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JAHRESBERICHT
ÜBER DIE
FORTSCHRITTE
AUF DEM GEBIETE DER
GEBURTSHILFE UND GYNÄKOLOGIE
UNTER DER MITWIRKUNG VON
Dr. B. Ascuner (WIEN), Dr. BRACHT (BERLIN), DR. LISA BoBRIK ia S A.
DIETRICH (GöTTIsaEen), Dr. H. FREUND t (FRANKFURT A M.), Dr. W. HANNES
(BRESLAU), DR. J. HARTMANN (ze), Dr. F. HEMANN (BRESLAU), Dr. A. Heen
(BERLIN), DR. F. Kermauner (Wien), Dr. L. Knarr t (Praa), DR. A. J. M. LAMERS
(HERZOGENBUSCH), DR. W. LINDEMANN (HALLE A. S.), DR. LINNERT (HALLE A. SA
Dr. A. LOESER (BERLIN), De. W. REUSCH (STUTTGART), DR. M. STICKEL (BERLIN),
Dr. W. STOECKEL (BERLIN), De. M. Srumer t (München), DR. M. zur VERTH
(HAMBURG), E. WEISHAUPT + (BERLIN)
REDIGIERT VON
PROFESSOR Dr K. FRANZ +} PROFESSOR Dr. HOEHNE
IN BERLIN IN GREIFSWALD
UND |
PROFESSOR DR. M. STICKEL
IN BERLIN
XXXII/XXXIV. JAHRGANG
BERICHT ÜBER DIE JAHRE 1919 UND 1920
J.F. BERGMANN UND JULIUS SPRINGER,
MÜNCHEN BERLIN
1928
Verlag von Julius Springer in Berlin W9
Gynäkologische Operationen
Von
‚Karl Franz
Dr. med., o, ö. Professor der Geburtshilfe und Gynäkologie
Direktor der Universitätsfrauenklinik der Charite in Berlin, Geheimer Medizinalrat
Mit 152 zum großen Teil farbigen Abbildungen. XI, 279 Seiten. 1925.
Gebunden RM 69.—
Aus den Besprechungen:
Die REN des Werkes liegt zunächst darin, daß unser bester gynäkologischer
Operateur sein gesamtes operatives Material, das er in den Kliniken von Jena und Berlin in
über 20 jähriger, selbständiger Tätigkeit unter die Hände bekommen hat (über 6000 Fälle),
zur Darstellung nicht nur seiner Operationstechnik, sondern auch der Indikationsstellung, der
beobachteten Komplikationen und der erzielten Resultate verwendet hat. Er tut das in knapper
und sehr eindrucksvoller Form unter alleiniger Berücksichtigung realer, klar und prägnant
herausgehobener Tatsachen. Das zweite Bedeutungsvolle sind die Illustrationen, durch die das
Buch etwas Sensationelles bekommt. Sie sind nach farbigen, während der Operationen auf-
genommenen Photographien ohne jede Korrektur der Originalplatte hergestellt, und das ist
etwas vollkommen Neues... Was die farbige Photographie für die Darstellung von Operations-
bildern leistet, wird jetzt zum erstenmal der öffentlichen Kritik unterbreitet. Ich selbst halte
den Beweis, daß damit hervorragende Illustrationen hergestellt werden können, nunmehr für
erbracht und hebe als beweisende Beispiele besonders die Tubengraviditäten, die Adnextumoren,
die Myomenukleationen, die Parovarialcyste hervor... Ich beglückwünsche den Autor und
den Herausgeber zu diesem Werk wmd zu ihrem Erfolge. Es steckt eine ungeheuer große
Arbeit in dem Buch, für die die Anerkennung nicht ausbleiben wird.
„Zentralblatt für Gynäkologie.“
Die Indikationen und Ergebnisse von 6114 operativen Fällen sind dargestellt. Es sind
nur solche gynäkologische Operationen beschrieben, die sich in jahrelanger Tätigkeit bewährt
haben. Kleine gynäkologische Eingriffe, wie Ausschabungen des Uterus, Diszisionen der Oervix,
Plastiken am äußeren Muttermund, Eröffnung von Beckenabscessen, sind nicht geschildert.
Die Beschreibung ist kurz und klar und durch sehr gute, farbige Bilder erläutert. Der
Wert der Photographien wird dadurch gesteigert, daß sie während der Operation aufgenommen
und naturgetreu wiedergegeben sind.
Das Buch, auf so reicher Erfahrung aufgebaut, von einem unserer besten gynäkologischen
Operateure in der objektivsten und kritischsten Weise geschrieben, wird sich sicher einen
großen Leserkreis erwerben. Und das mit Recht. Man merkt auf jeder Seite, daß hinter dem
Werke der wahrhafte Mensch und Arzt steht. „Zentralblatt für Chirurgie.“
s.. Alles in allem, ein Buch nach Inhalt und Form aus einem Guß, ein lebendiger
Operationskurs eines unserer erfahrensten Meister, in dem jeder, der Anfänger und Fort-
geschrittene, in Wahrheit und wirklich lernen kann, wann und wie man operieren soll und
von welchen wesentlichen Dingen der Erfolg abhängt.
„Münchener medizinische Wochenschrift.“*
Digitized by Google
JAHRESBERICHT
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AUF DEM GEBIETE DER `
GEBURTSHILFE UND GYNÄKOLOGIE
UNTER DER MITWIRKUNG VON
Dr. B. Ascaner (Wien), De. BrRAcHT (BERLIN), Dr. Lisa Bosrık (BERLIN), Dr. H A.
DIETRICH (GÖTTINGEN), DR. H. FREUND t (FRANKFURT A M.), Dr. W. HANNES
(BRESLAU), DR. J. HARTMANN (Leo, Dr. F. HEIMANN (BRESLAU), Dr. A. Heyn
(BERLIN), De. F. KERMAUNER (Wien), DR.L. Knapp f (PRAG), Dr. A J. M. LAMERS
(HERZOGENBUSCH), DR. W. LINDEMANN (HALLE A. S.), Dr. LINNERT (HALLE A SA
Dr. A. Logan (BERLIN), Dr. W. ReuscH (STUTTGART), Dr. M. StickEL (BERLIN),
Dere. W. STOECcKEL (BERLIN), Dr. M. Stumpr t (MÜNCHEN), Dr. M. ZUR VERTH
; (HAMBURG), E. WEISHAUPT f (BERLIN)
REDIGIERT VON
PROFESSOR DR. K. FRANZ 7 PROFESSOR Dr. HOEHNE
IN BERLIN IN GREIFSWALD
UND
PROFESSOR Dr. M. STICKEL
IN BERLIN
XXXIIL/XXXIV. JAHRGANG
BERICHT ÜBER DIE JAHRE 1919 UND 1920
J. F. BERGMANN UND JULIUS SPRINGER
MÜNCHEN BERLIN
1928
— tn et sie e
Druck der Spamerschen Buchdruckerei in Leipzig.
D. 837506
Vorwort.
Mit dem vorliegenden Bande, der als 33./34. Jahrgang des „Jahresberichtes
über die Fortschritte der Geburtshilfe und Gynäkologie‘ das Fachschrifttum der Jahre
1919 und 1920 umfaßt, findet der im Jahre 1887 von R. Frommel im Verein mit dem
Verlag J. F. Bergmann gegründete Jahresbericht seinen Abschluß.
Gemeinsam mit Frommel, der eine Anzahl namhafter Fachgenossen zur Mit-
arbeit gewann, bildeten das Herausgeberkollegium vom Jahre 1891 ab E. Bumm und
J. Veit, in das nach dem inzwischen erfolgten Ableben From mels an Stelle von Bumm
im Jahre 1906 K. Franz eintrat. Nach Veits Tode zog Franz im Jahre 1917 O. Hoehne
und den Unterzeichneten zur Mitherausgabe heran.
Als Frommelscher Jahresbericht, mochten auch die Herausgeber sechad; war
das Werk der älteren Generation der Fachgenossen wohl vertraut und unentbehrlich
geworden und hat ihr über ein Menschenalter als zuverlässiger Berater bei jeglicher
wissenschaftlicher Arbeit gedient.
Aus gemeinsamer Anregung meines hochverehrten leider zu früh verstorbenen
Lehrers K. Franz und der Verlagsbuchhandlung Julius Springer ist im Jahre 1921
unter der Schriftleitung von B. Zondek ein neues Referatenwerk an Stelle des alten
getreten, das in neuem Gewand, vor allem auch in wesentlich erweiterter Form die Fach-
literatur der Welt und auch die der Grenzgebiete im weitesten Sinne berücksichtigt.
Im Jahre 1923 ist der Jahresbericht in ein Zentralblatt umgewandelt worden und
erscheint unter dem Titel „Berichte über die gesamte Gynäkologie und Geburtshilfe
sowie deren Grenzgebiete‘‘. Durch die halbmonatliche Ausgabe von Heften werden die
Interessenten schneller über die neueste Literatur informiert. Damit aber auf der anderen
Seite der Vorzug des Jahresberichtes nicht verloren geht, erscheint ein Jahresregister,
das die in den „Berichten‘ bearbeitete Literatur eines Jahres kapitelweise zusammen-
stellt. In dem Jahresregister werden die genauen Titel der einzelnen Arbeiten aufge-
führt unter Hinzufügung von Band- und Seitenzahlen der in den „Berichten“
stehenden Referate.
Ich schließe dieses Vorwort mit dem Wunsche, daß sich das neue Werk nicht nur
die Freunde des alten erhalten, sondern noch ständig neue Freunde hinzuerwerben möge.
Max Stickel
Anmerkung. Ein Sternchen (*) vor den Titelangaben bedeutet, daß die Arbeiten
referiert sind.
Inhaltsverzeichnis.
Erster Teil: Gynäkologie.
I. Lehrbücher. Referent: Professor Dr. W. Stoeckel, Berlin . . . 2.2 2 22...
IL Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie, Diagnostik,
IH.
IV
Zusammenhang mit der übrigen Pathologie, Allgemeines über Laparotomie
und sonstiges Allgemeines. Referent: Privatdozent Dr. Bernhard Aschner, Wien
A. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie
B: Diagnostik. 2.2 2.2. 212 205 2 u ee te re Aa er ae
C. Zusammenhang mit der übrigen Pathologie . . . 2 2 2 2 2 2 2 2 2 nn.
D. Allgemeines über die Laparotomie . . . 2 20 vv nr Era
E. Sonstiges Allgemeines . » 2: 2 2m m m m nn
Elektrizität, Röntgentherapie, Lichttherapie, Hydrotherapie, Massage, Gymna-
stik, Heißluftbehandlung, Belastungstherapie, Büderbehandlung. Referent:
Dr. W.Reusch,-Stütfgart. e a s ..2.% =. ar ce u ne De ee
A; Blektrizitat a ao a ee E E EE AE Én
B. Röntgen- und Radiumtherapie . . . s 2 2: En u m ern
. Physikalische und technische Arbeiten . . . 2 2 2 2 Em a nr rn.
. Biologische und histologische Arbeiten . . . 2 2 2 2 nr m nn ne.
. Diagnostische Arbeiten . 2 2 2: nn m nn rn
. Klinische und therapeutische Arbeiten . . . l. 2. 2: 2 2 2 2 2 2 nn.
a) Allgemeines A ere Ni Sa See ren ee re A
b) Röntgenschädigungen. `... a
c) Röntgenbehandlung der Myome und hämorrhagischen Metropathien. . .
d) Strahlenbehandlung der Uteruscareinome. . . 2 2 2 2 2 2 2 2 2 20.
ae Lichttherapie... «2: 3-0 engt. A rg DN a a ne er
D. Massage, Heißluftbehandlung . . . 2 2 2 2 no m m rn rn
Pathologie des Uterus (ausschließlich Neubildungen und neue Operationen).
Referent: Professor Dr. Fritz Heimann, Breslau. . . 2 2 2 2 2 2 un 2 2 2 0.
Ar. Allgemeines. yin @ Ars Te ee A ie ee er a
B. Entwicklungsfehler . 2 2 oo 0 0 nm a
Anhang: Sterilität. . . . 6 wen get E Ae u ee er
C. Entzündliche und funktionelle Erkrankungen des Uterus . . 2» 2 2 2 22.0.
1. Tuberkulose: soa e ie ar ar a ee we d ae ee
2°-SYDDIUB- a ea tan a ca. yo air ae ee ae éi Eër re Bar ee Te
3. Metropathien, Endometritis . © . 2 22 2m m nn rn
Anhang: Intrauterine Behandlung, Uterusverletzungen . . 2 2 2 2 2200.
D. Lageveränderungen des Uterus . 2 22 0 0 mn m rn.
1» Betroflexio uten 2.5 2 e E22 En Er EEE ER
2: .Prolapeus: Ee 2.00 as ee ENER a ee
e INVErBio. uteri -r poa en cn er ea ee E E Ae e a me
E. DONSEIBER éi une er ee ae nee ter we ae EA Bee ehe A
Vë, EA Hi reng
Affektionen des Hymen, Bildungsfehler der Scheide, angeborene und erworbene
Gynatresien: 2.0 EE ar a Sr ee er a A
2. Lageveränderungen der Scheide. Plastische Operationen . . » » 2 2.2...
3. Neubildungen der Scheide, Cysten . © 2 2: 2 2 m m rn nn
4. Ernährungsstörungen, Entzündungen der Scheide, Mastdarm-Scheidenfisteln
5. Fremdkörper in der Scheide. Verletzungen der Scheide. Blutungen. . . .
6. Dammrisse. Dammplastik. . 2 2 CC oo nn nn
7. Hermaphroditismus . . 000 0 m on nen
VI Inhaltsverzeichnis.
Seite
B. Vulva .... aanak ee ee ae ee den BO
l. Bildungsfehler, angeborene Anomalien Be ee REEERE RERE E E ...86
2. Entzündungen, Ernährungsstörungen, Exantheme, Kraurosis re er 86
3. Neubildungen. Cysten . . . a a AE EE .... 88
4. Erkrankungen der Bartholinischen Drüsen . . . be, E, ve e DER
5. Verletzungen, Thrombus et Haematoma vulvae et 'vaginea E e e OS
6. Neurose, Vaginismus, essentieller Pruritus vulvae ...... ei ae ee BO
VI. Ovarien. Referent: Professor Dr. W. Lindemann, Halle as, 90
A. Anatomie, Allgemeines, Ovulation. . . . 2 2 2 2 2 2 2 2 DI
B. Innere Sekretion. Strahlentherapie . . . . 2: 2 2 22 Dë
C. Tumoren, Abscesse, Blutungen . . . . a a ze Age ar 203
VII. Ligamente und Tuben. Referent: Dr. Linnert, Halle ag, 97
A. Vordere Bauchwand, Hernien, Mißbildungen . . 97
B. Hämatocele. Pyocele retrouternia. Donglastumoren. Beckenperitoneum. Proces-
sus vermiformis. . . 101
C. Adnexe im allgemeinen. Ligamentum latum, Parovarium. ` Ligamentum rotun-
dum. Ligamentum sacrouterinum. Ligamentum infundibulo- ren ee. 402
D. Tuben. Mißbildung. Neubildung. Infektion. . . . . .. . 109
VIII. Physiologie und Pathologie der Menstruation. Referent: Professor Dr. H. A.
Dietrich, Göttingen. . . . dee i , 112
IX. Pathologie des Beckenbindegewebes 1 Referent : Professor Dr. Fritz Kermauner,
Wien ..... d 2 ECK CR NET
X. Krankheiten der ANNO des Weibes. Referent: Professor Dr. M. Stumpf,
München ... é Dee ; 135
ÅA. Allgemeines 22% 2 22 8 ww. ei a EC
B: Harnröhre s oe aane A wat EDER De e ee ae I
C. Blase . . . EE Bye Be ar DE Ze
l. Anatomie und Phy siologie 8 DEENEN Een
2. Allgemeine Diagnostik und Therapie. ek ee BE ee rn e en EE
3. Mißbildungen . . . Dee ae tr re Ee
4. Funktionsstörungen und Neurosen. Bf ne ne ee
5. Blasenblutungen . e, 168
6. Cystitis. . . dech e ae, A ne dë e A ee BL
7. Blasentuberkulose Pa ae a Aa a ee a a ee ENEE EEN Kor:
8. Lage- und Gestaltfehler e, 176
9. Blasenverletzungen. e, 178
10. Blasengeschwülste e, 179
ll. Blasensteine. . . 2: 2 2 HE mE rn nr nr rennen. 185
12. Prenidkorper A 2... 2 & 2 & LE 2ER Earl een 186
13: Burasiten. 2.4.3 we ee ee en
Diilrachus/ı =: 2:2: a water Be ee e Ee E A ene EE
Eo EE TE EE e a a e a a a e EENEG ECH
F. Harngenitalfisteln `... . . E ig er a A a o E a ea e SE
G. Chirurgische Erkrankungen der Nieren Sa A ër en e ER
l. Anatomie, normale und teg 'he Phy siologie. De se ei 200
2. Diagnostik . j a Be Hr eg re ee ee ar e Ar SE
3. Operationen und Indikatione St ee ie ee deeg ere et Ber, ée SSC
4. Mißbildungen . . . Gage de E a a e det e Die een a CEET
5. Sekretionsstörungen, Blutungen gl Gefüäßerkrankungen. . . 2 2.2.2.2 . 224
6. Verlagerungen der Niere... 2 2 2 m En m nn rennen. 297
7. Hydronephrose, Uystennieren `... 230
8. löiterinfektionen der Niere 2 . m m m m m nn . 234
9. Nierentuberkulose 2 2 2 oo oo ren rn. BAD
10. Nierenverletzungen. . 2 2 2 2 0 2 2 ern en Er ar a ZA
11. Nierensteine: . , 3... So A a ee a re 255
12. Nierengeschwülste . 2 2 0 0 0 m m rennen. Mi
13. Parasiten. 2 2.8 re 28 20% te re ee En
XI. Gynäkologische Operationslehre. Referent: Professor Dr. Hermann Freund,
Krankfurt-a: MM: 2 0 2: e a ae ee eh et
A. Instrumente . . . AN Rn, Be e AT dr, dr en ee DL
B. Neue Operat ionsmethoden Tee a ae EE E ne et a ee,
Seite
XII. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens. Referent: Professor Dr. M.zur Verth,
Hamburg: 2.8 20:00 803 ra sn Be ee ae se Ware 281
As Allgemeines. we 2 2. ee BA ae Eee Bene weh 281
B... Verletzungen: 2 e i Va 2 20 we Du Be ee ar ee T a 288
C. Netz, Mesenterium, retroperitoneales Gewebe . . - 2 2 2 2 2 2 2200. 288
D. -Magendarmkanal- 2 "ër E 2 8 2 2.0.88 Een En ër Ar 289
RL - Allgemeines o eeror a ee TE E Dei ER m 289
2. Röntgendiagnostik . . ee Ee e LE wie an rl e A Ne e 290
3. Magen und Zwölffingerdarm `, `. ne 293
4. Magen und Dünndarm . `, a 303
5. Dünndarm und Dickdarm . `... 308
D Wurmfortsatz. -x s RN wei E E ee ana SIE
7. Mastdarm und After `. 320
3 Leber und Gallenwege. . 2: 2 20 m nenne 322
E EE sondae AA ee eer, re re ee oa 326
G. Bauchspeicheldrüse e Ié EI u a meta E ee er e 327 -
XIII. Innere Sekretion. Referent: Dr. Alfred Loeser, Berlin. . .. 2.22... 328
XIV. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien, einschließlich
der Placentation. Referentin: Elisabeth Weishaupt, Berlin. Assistentin am
Pathologischen Institut der Universitäts-Frauenklinik . . . . . 2 2 22220. 330
XV. Neubildungen des Uterus. Referent: Dr. A. J. M. Lamers, Herzogenbusch . . 379
A: Myom dgu ee ee a re ee An A a 379
B. Myom und Schwangerschaft . . . 2 2 2 u m rn 391
CoL aromom- s 2 ne ne ee Aue A u A ee a 398
D. Careinom und Schwangerschaft `, 416
E. Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste . . . 2 2 2 2 2 22020. 417
Pr Barkome.. #2. 5 ar: m ae e Ee ee eh ae 446
G. Chorionepitheliome `... 447
H. Sonstiges u. arte. a A ee ee a ae Sr AS 453
Zweiter Teil: Geburtshilfe.
I. Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel. Referent: Professor Dr. M. Stickel, Berlin 459
A. Lehrbücher, Kompendien, Lehrmittel . . 2. 2 2 2 En rn nen 459
B. Geschichtliche und sonstige Werke und Aufsätze allgemeinen Inhalts. Berichte
aus Kliniken, Privatanstalten usw. . . . aoa a a 460
C. Sammielberichte 2.2 . . loaa a e 464
II. Hebammenwesen. Referenten: Professor Dr. M. Stickel und Dr. Lisa Bobrik,
Berlin: 28 a a 8 2 Er A a a erg Be ee a ee 464
IL Physiologie der Gravidität. Referenten: Professor Dr. M. Stickel und Dr. Lisa
Bobrik, Berin is o 2.8.2 2.0.8 0: 22 e, dëi aa a ne ee A en a 467
A. Zeugung, Schwangerschaftsveränderungen im mütterlichen Organismus,
Physiologie der Frucht und ihrer Anhänge . . . 2.2 2 2 2 nenn 467
B. Diagnostik und Diätetik. . . 2 2 » 2... 2 vos wies anne 473
1- Allgemeines: a s a & 2.2 8 5 wc. 2 ee a 473
2. Serologische Schwangerschaftsdiagnostik . . . a. a 2 2 2 2 2 rn ne. 477
IV. Physiologie der Geburt. Referent: Professor Dr. Walther Hannes, Breslau . 478
A. und B. Allgemeines und Verlauf der Geburt. . . 2: 2:2 2 2 2 ern. 478
::Wehenmittel. w arae 2: 2.0 2-8: 2 as BT en Br a a re aN 482
D. Narkose der Kreißenden.. . . » a a 2 2 Er nn ren. 485
E. Nachgeburtsperiode . . . 2 2 22 nn nn m nn 487
V. Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen. Referent:
Dr. Johannes Hartmann, Leipzig .. : 2 2 N CE rn 490
VI. Pathologie der Gravidität. Referent: Dr. A. Heyn, Berlin. . 2... ....4 26
A. Schwangerschaftstoxikose . . » : >: 2 2 2 m nn nn DD
B. Infektionskrankheiten in der Schwangerschaft . . . a. 2 2 2 2 2 2 22... DÄI
C. Sonstige Erkrankungen in der Schwangerschaft . . . . 2. 2 22220 ..a 539
D. Komplikationen der Schwangerschaft mit Erkrankungen und Tumoren der Geni-
Inhaltsverzeichnis. vn
talorgane, Traumen, Lageveränderungen usw. . . 2 2 2 2 2 nn nee. 548
VIII Inhaltsverzeichnis.
Seite
E. Krankheiten des Eies, intrauteriner Fruchttod, abnorm lange Retention des
abgestorbenen Eies `, rn 552
F. Vorzeitige Unterbrechung der Gravidität, abnorm lange Dauer der Schwanger-
schaft, künstlicher Abortus, Frühgeburt . . . 2 2 2 2 2 2 rn 2 ern. 554
G. Extrauteringravidität, Schwangerschaft im rudimentären Nebenhorn eines
Uterus bicornis ws moe Sa a A na ee E A 560
VII. Pathologie der Geburt. Referenten: Professor Dr. M. Stickel und Dr. Lisa
Bobrik, Beline y % u Au ae a we EE ea ee 567
A, Allgemeines: e e a e a e aa ee ee rn 4 567
B. Störungen der Geburtsvorgänge im einzelnen in bezug auf
ie Frūchthalter g 3.0.0 4 mo 2 2 8-2 EE ee Re 576
2: GEBUTT WENE TE ne a rn a et re a ee a ee a 581
3. Austreibende Kräfte `, e 586
4. Geburtsobjekt . . . . #8 EEN % E wine e e. . . 594
- VIII. Eklampsie, Placenta praevia. Referent: Professor Dr. M. Stickel, Berlin . . . 597
As Ekla Mps ao nu a were a e a EE ee a Aaa 597
B. Placenta praevið + ». 1.0.0.4... 5 a AE a e a a a 602
IX. Pathologie des Wochenbettes. Referenten: Professor Dr. Bracht, Berlin, und
Professor Dr. M. Stickel, Berlin . . 2 2 2 CC m nn rn 605
A. Puerperale Wundinfektion . . 2 2 2 20 m m m nn nn 605
l. Ätiologie, Pathologie . . . 2 2 2 m m m m nn 2.605
2. Prophylaxe und Therapie . . .. 2.2.0... ee a a Er Se . . 608
B. Andere Erkrankungen im Wochenbett . . . 2 2 2 2 2 2 2 0 2. WEN)
X. Kindliche Störungen. Referent: Professor Dr. Walther Hannes. Breslau. . . 617
A. Mißbildungen . . 2 2: 2 2 nn m nr ren En Near ef HE: Siena 617
B. Multiple Schwangerschaft . . 2 2 2 m 0 0 vn nn . 617
C. Falsche Lagen e s a a Su a 2:2 8 8 3 BB ee ee 619
l. Stirn- und Gesichtslagen, Scheitelbeinstellung, Vorderhauptslagen . . . . » 619
2. Beekenendlagen und Querlagen . 2 2 2 2 0 mE m rennen 621
3. Nabelschnurvorfall und sonstige Anomalien der Nabelschnur . . . .... 622
D. Sonstige Störungen: — . = E ua Ka aa a nee De É 623
XI. Gerichtliche Geburtshilfe. Referent: Professor Dr. M. Stumpf, München . . . 624
A, Alleemeines: a A. u E ee eat a e , o . 624
B. Impotenz, zweifelhafte Geschlechtsverhältnisse; künstliche Sterilisierung . . . 626
>». Virginität; Sittlichkeitsvergehen `, 632
D. Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung . . . » 2 2 22.20. 644
Anhang: Operationen während der Schwangerschaft `, . e 671
E. Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung . . . 2». 22 220.0 0.. 673
Anhang: Erkrankungszustände und Genitalverletzungen auße rhalb der Schwanger-
schaft und Geburt . .. = a... 0000 00 0 000 Ee EN EN EE e A 678
F. Das Wochenbett in gerichtlich-medizinischer Beziehung . . . » 2... 2... 687
G. Das neugeborene Kind. . . 2. 2 2 2 2 mr Er rn nn 688
Anhang: Mißbildungen . 2. 2 2 2 m no re 709
XII. Geburtshilfliche Operationen. Referenten: Professor Dr. M. Stickel und Dr. Lisa
Bobrik; Berlin. =: A aa: as se er A Dan Je ee a dr er E 719
Autorenregister: 2... e 3 wich. Wer a EN ae ae 725
Sachregister.- a a a a er Aa e e re e a a a E e Er eg E A 755
ERSTER TEIL
GYNÄKOLOGIE
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20.
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Ein größeres Werk ist in den Berichtsjahren nicht erschienen. Von den Kompendien
haben sich als besonders begehrt das von Polano (16) und die beiden für Kriegsteil-
nehmer bestimmten Bändchen von v. Jaschke (12) erwiesen. Neu hinzugekommen ist
das nach Stil und Anlage recht gute Buch von Weibel (21).
Besonders hervorgehoben sei die ungeschwächte, auch durch den Krieg nicht beein-
trächtigte Lebenskraft der Stratzschen Werke (19), von denen die Schönheit des weib-
lichen Körpers, das erste und älteste, jetzt die 25. Auflage erlebt hat.
]*
4 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie usw.
Durch A. Mayer’(13) und M. Hirsch (10) ist ein neues Kapitel in der Gynäkologie
aufgeschlagen worden: Die Unfallfolgen und die soziale Hygiene bei der Frau. Die beiden
Autoren treffen sich in der Tendenz, geben aber nach Darstellung und Inhalt Verschie-
denes. Beide Bücher sind der stärksten Beobachtung sicher und zweifellos grundlegend.
Ich selbst (18) habe versucht, die Mängel des geburtshilflich-gynäkologischen Unter-
richts, wie er jetzt in Deutschland erteilt wird, klarzulegen und durch Verbesserungs-
vorschläge den Weg zum Fortschritt in der Ausbildung der Studierenden zu zeigen.
II.
Anästhesierungsmethoden,
allgemeine und medikamentöse Therapie, Diagnostik,
Zusammenhang mit der übrigen Pathologie, Allgemeines
über Laparotomie und sonstiges Allgemeines.
Referent: Privatdozent Dr. Bernhard Aschner, Wien.
—
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schr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 50, H. 6, S. 441. 1919.
*Walther, Capsella Bursa als Secaleersatz. Med. Klinik Nr. 24. 1920.
8 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie usw.
116. *Watkins, T. J., Progress in obstetrics, gynecology and abdominal surgery. Journ. of
the Americ. med. assoc.. 28. Juni. 1919.
117. *Watson, Akriflavin bei Tripper. Brit. med. journ. Nr. 3043. Berlin. klin. Wochenschr.
Nr. 29, S. 687. 1919.
118. *Williamson, The use blood transfusion in obstetries and gynecology. Americ. journ.
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119. Williamson, H., Blood transfusion before operation. (Sect. of obstetr. a. gynecol. of the
Roy. soc. of med., Sitzg. v. 8. IV. 1920.) Brit. med. journ. Nr. 3096, S. 603. 1920.
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rhoischer Sepsis. Dermatol. Wochenschr. Bd. 70, Nr. 6. Berlin. klin. Wochenschr. Nr. 11,
1920.
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Med. Klinik Nr. 35. 1919. Ref. Wien. klin. Wochenschr. Nr. 16. 1920.
122. *Winter, G., Die künstliche Sterilisation der Frau. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 1.
Ref. Wien. klin. Wochenschr. Nr. 34. 1920.
123. *Zieler, Die Behandlung des Trippers beim Weibe. (Sitzg. d. ärztl. Bezirksver., 17. VI.
1919.) Ref. Münch. med. Wochenschr. S. 825. 1920.
124. *Zimmermann, Robert, Über Bluttransfusion und Reinfusion bei schweren akuten
Anämien in der Gynäkologie. Münch. med. Wochenschr. Nr. 31. 1920.
125. *Zondek, Bernhard, Tiefenthermometrie. Über physikalische Therapie. Münch. med.
Wochenschr. Nr. 36. 1920.
126. *Zumbusch, v., Bemerkungen zu dem Aufsatz Albrecht und Funk: Zur Behandlung
weiblicher Gonorrhös, in der Münch. med. Wochenschr. S. 828. 1919.
127. *Zweifel, B., Zur Verhütung der postoperativen Lungenembolien. Arch. f. Gynäkol.
Bd. 111, S. 391. 1919.
Abrand (1). Empfehlung eines Narkoseapparates für kurze oder lange Chlor-
äthylnarkosen.
Ahlström (2). Sehr ungünstiger Bericht über 11 Fälle, entweder starke Giftigkeit
oder mangelhafte Schmerzteilung wurde regelmäßig beobachtet.
Albrecht(4). Empfehlung des Mittels (Trockenextrakt aus Schweins- und Hammel-
lunge zur Blutstillung bei parenchymatösen Blutungen.
Arweiler (5). Es ist gelungen, im Casein der Milch einen Stoff zu finden, der
ähnliche Erscheinungen hervorruft, wie sie nach Milchinjektionen beobachtet worden
sind. Im Vergleich zur Milch hat das Casein den Vorzug, daß es in sterilen Ampullen
zu haben ist (als ‚‚Caseosan‘‘ von der Fabrik v. Heyden), intravenös und intramuskulär
gegeben werden kann, ohne die lästigen Milchnebenerscheinungen hervorzurufen. An-
wendungsgebiet noch nicht genau abgegrenzt.
Baar (6). Bedingung für den Heilwert des Neosalvarsans bei gonorrhoischer Cystitis
ist das Freisein von einer frischen Prostata-Komplikation und die vagotonische Kon-
stitution.
Bab (7). Die Arbeit will zur Anwendung des Mittels in systematischer Weise an-
raten; indem kombiniert: intravenös, intern, urethral, cervical, vaginal damit behandelt
wird. Eigene Erfahrungen sind noch nicht abgeschlossen.
Bastaki (8). Empfehlung einer sehr energischen Behandlung mit Sublimatspülung
und Jodierung der Scheide, mit Tamponade derselben. Die Gonokokken sollen rasch
verschwinden.
Betz (10). Dem Choleval in 1/,—1 prom.-Lösung wird eine stark desinfizierende,
bzw. antifebrile und eine direkt blutstillende Wirkung zugeschrieben.
Binz (12). Zu den Ursachen der Meno-Metrorrhagien gehören vor allem Anämie
und Chlorose, weiter Basedow, Gicht, Phthise, Fettsucht, schließlich die akuten In-
fektionskrankheiten. Natürlich dürfen Hämorrhoidal-, Urethral- und Erosions-
blutungen nicht mit solchen aus dem Genitale verwechselt werden. Besprechung der
medikamentösen Strahlen- und chirurgischen Therapie.
Boas (13). Bei 88 Frauen mit Rectalgonorrhöe wurde Limal Proctitis gonorrhoica
gefunden. Die Behandlung besteht in heißen Eingießungen von Sol. Kal. hypermangan.
Jede Gonorrhöekranke muß auf Gonokokken im Rectum untersucht werden.
Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie. 9
Boruttau (14). Baldrianpräparate wirken nicht nur beruhigend auf das Nerven-
system, sondern befördern auch die Wirkung anderer Schlafmittel.
Boruttau (15). Siccostypt ist ein Fluidextrakt aus dem Hirtentäschelkraut.
Nach Tierversuchen und klinischen Beobachtungen soll es gegen Blutungen aus dem
Uterus und anderen inneren Organen von verläßlicher Wirkung sein.
Brandt und Mras (16). Die intravenöse Anwendung des Mittels befriedigte nicht.
In lokaler Anwendung nicht ungünstige, aber keine entscheidenden Erfolge.
Braun (17). Empfehlung von Arsoferin-Tabletten gegen Schwächezustände der
Frauen, insbesondere Anämien und Amenorrhöe. Das Medikament enthält auch Phosphor
und wird daher auch gegen Osteomalacie mit Vorteil angewendet.
Browdy (18). Sehr aktive energische Verfahren mit Lysolsitzbädern, Spülungen
und Tamponaden der Scheide mit Acriflavin.
v. Brunn (19). Empfehlung der paravertebralen Anästhesie für Bauchoperationen.
Große Zuverlässigkeit und Ungefährlichkeit.
Bull(20). Berichte über 63 Fälle, 10 Versager, 6 mal unangenehme Nebenwirkungen.
Burkhardt (21). An der Hand von 3 selbstoperierten Fällen von geplatzter
Tubenschwangerschaft wird die Eigenblutinfusion als die beste Methode empfohlen.
Die Technik ist die denkbar einfachste: das in die freie Bauchhöhle ergossene Blut wird
mit einem Schöpflöffel in ein mit physiologischer Kochsalzlösung versehenes Gefäß
geschöpft und dann durch einen Mullschleier in einen Glastrichter geseiht und in die
linke Armvene fundiert. Blutgerinnung ist nicht zu befürchten. Auf diese Weise wurden
in den eigenen drei Fällen je 1!/,, 31/, 1 und 4 l Blut einschließlich der Verdünnungs-
flüssigkeit dem Körper wieder einverleibt. Der Erfolg war in allen Fällen eklatant.
Denk (24). Die Erkrankung betrifft vorwiegend Frauen. Differentaldiagnosen
gegenüber der Ödemkrankheit und der Hysterie.
Denk (25). Als allgemeine Schädigungen werden erwähnt: Vergiftungen, Gewerbs-
schädigungen, Nachschmerzen. Im Speziellen werden die unangenehmen Nebenwirkungen
bei Lumbalanästhesie, Sakralanästhesie, Paravertebralanästhesie, Plexusanästhesie,
Splanchnicusanästhesie. Denk will den Wert der Lokalanästhesie durchaus nicht
herabsetzen, doch könne von einer Ungefährlichkeit der örtlichen Schmerzverhütung
heute noch nicht gesprochen werden.
Dietrich (26) faßt seine Ausführungen in folgende Leitsätze zusammen:
l. Die Diagnose der weiblichen Gonorrhöe steht und fällt mit der Auffindung
des Gonokokkus. Sie bleibt in der Mehrzahl der Fälle auf die Harnröhre, die Drüsen der
Vulva und die Cervix uteri beschränkt. Sie heilt in diesen Fällen schnell und völlig
aus und hinterläßt keinerlei Spuren. Eine chronische Gonorrhöe ist selten und beruht
meist auf Reinfektion.
2. Eine sehr ernste Komplikation bedeutet die Infektion des Uterus und der Tuben,
die stets zusammen erfolgt und durch unzweckmäßiges Verhalten der Patientin oder durch
falsche ärztliche Handlungen gefördert wird. Sie führt in jedem Falle zur Sterilität.
3. Die Behandlung der weiblichen Gonorrhöe soll im akuten Stadium eine ganz
passive und rein symptomatische sein. Im subakuten Stadium muß die Vermeidung
der aufsteigenden Infektion die Richtschnur aller therapeutischen Maßnahmen sein.
Bei der Uterus- und Tubengonorrhöe ist selbst nach Ausbildung großer Adnextumoren
jedes chirurgische Vorgehen abzulehnen, vielmehr ist in allen Fällen die konservative
Behandlung, womöglich klinisch, durchzuführen.
4. Für die Gonorrhöe spezifische Folgezustände der weiblichen Genitalien gibt
es nicht. Mit dem Verschwinden des Gonokokkus ist die Gonorrhöe als solche als aus-
geheilt zu betrachten. Alles andere fällt in das Gebiet rein gynäkologischer Erkrankungen.
Aussprache Löhnberg, Linz, Schickentanz, Spiegel, Dreyer.
Döderlein (27). Nach den bisherigen Veröffentlichungen über Eigenblutinfusion,
zu denen Döderlein noch 5 eigene Fälle hinzufügt, kann es als erwiesen gelten, daß
10 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie usw.
die Eigenblutinfusion ein ungefährliches und lebenrettendes Verfahren ist. Die Be-
antwortung der Frage, wie lange das extravasierte Blut brauchbar bleibt, scheint Döder-
lein praktisch nicht von hoher Bedeutung, weil ja die Reinfusion nur in solchen Fällen
notwendig wird, in denen bei sehr heftiger Blutung binnen einiger Stunden die kata-
strophalen Erscheinungen zum Eingreifen führen, und hier das Blut denkbar frisch
ist, ganz locker und hellrot zwischen Blutkoagulis mit den wohlerhaltenen Blutkörper-
chen, dünnflüssig in der freien Bauchhöhle aufgefunden wird.
Döderlein (28). Bericht über Eigenbluttransfusion bei schwersten, vor allem
inneren Blutungen (Extrauteringraviditäten). Das Blut wird aus der Bauchhöhle aus-
geschöpft evtl. defibriniert, durch sterile Gaze filtriert und halb verdünnt mit
Ringerscher Lösung oder 1proz. Natr. citr. in eine Vene des Netzes oder des Armes ein-
gespritzt. Die Erfolge bei bisher 5 Fällen waren glänzend.
Engleson (30). Das Gelargin ist eine organische Verbindung von Gelatose mit 10%,
Silber. Es reizt die Urethralschleimhaut weniger als Protargol und Albargin. In 1,5 proz.
Lösung zur Abortivbehandlung angewandt, hat es in 76% der Fälle Erfolg gehabt.
Prophylaktisch in derselben Stärke benutzt, sogar in 100% der Fälle.
Esch (31). Im Anschluß an die im Zentralbl. f. Gynäkol. 1920, Nr. 31 veröffent-
lichten Erfolge wird über weitere, im allgemeinen sehr günstige Erfahrungen berichtet,
die durch intramuskuläre Aolan- und Frauenmilchinjektionen bei Menorrhagien (42 Fälle)
erzielt wurden. Die Zahl der behandelnden Amenorrhöefälle ist noch zu gering, um ein
irgendwie abschließendes Urteil abgeben zu können. Auf Grund von theoretischen
Erwägungen und einigen praktischen Erfahrungen erscheinen Versuche mit dieser
Therapie bei Osteomalacie und manchen Schwangerschaftstoxikosen aussichtsreich.
Aussprache: Loeser, Schmid (Heidelberg), Theilhaber.
Esser-Eggenstein (32) rühmt besonders die günstige Wirkung der Tampos-
pumantherapie bei der profusen Menstruation ohne objektiven Genitalbefund. Verf.
empfiehlt am 2. Tage eine Scheidenspülung abends, darauf 2 Tampospumantabletten
möglichst hoch in die Scheide einzuführen, evtl. Wiederholung am 3. und 4. Tage.
Fischer (33). Bericht über 155 Fälle, 14 vollkommene und 7 unvollkommene
Versager trotz öfterer unangenehmer Nebenwirkungen ist der Gesamteindruck ein
günstiger.
Fisher (34). Empfehlung der Herzmassage auf Grund von 6 Fällen von teils
gelungener, teils nicht gelungener Wiederbelebung bei Narkosezwischenfällen. Genaue
Beschreibung der Methodik.
[Forgue (35). Befürwortung der Rückenmarksanästhesie bei gynäkologischen
Eingriffen. Erhebung von 600 Fällen. Er injiziert 1—2 ccm einer 8proz. Lösung
Syncain Clin, ohne Adrenalin. Die Anästhesie war, bei guter Deckung, immer vor-
trefflich. Lamers.]
Fraenkel (36) tritt für individualisierende Kombination von lokaler und all-
gemeiner Schmerzbetäubung ein.
Franz (37). Beschreibung der Technik. In den letzten Jahren ausschließlich
Novocain verbunden mit Scopolanin und Morphium. Die Vorteile sind starke Erschlaffung
der Muskulatur und schnelles Verschwinden der Därme aus dem Operationsgebiet.
Frieboes (38). Umschläge von 1—2proz. Pepsinlösung auf die Haut geben glänzende
Erfolge. Bei Narbenkeloden, auch bei Sklerodermie.
Funk (40). Nichts wesentlich Neues. Eine mikroskopische Kontrolle durch 4—5
Monate wird verlangt, auch die Behandlung soll ebensolange dauern, was aber bei den
wenigsten Kranken durchgehalten wird. Aussprache: Döderlein, v. Zumbusch,
Heuck.
Giesecke (41). Bericht über 80 vaginale Operationen in Lokalanästhesie. Leichte
Störungen der Wundheilung kommen öfter als sonst vor, aber auch eine ausgedehnte
Thrombose eines Fußes mit Gangrän und Amputation und ein Todesfall mit Pneumonie,
Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie. 11
ein zweiter Todesfall wegen Peritonitis geben zu denken. Auch Kollapserscheinungen
kamen vor. Giesecke hält im Sinne der Stöckelschen Klinik die Allgemeinnarkose
immer noch für das beste Verfahren. Bei Kontraindikation gegen diese aber treten
die anderen Methoden, darunter auch die Lokalanästhesie in ihre Rechte.
Graham (42). Die Bluttransfusion ist oft lebensrettend selbst dort, wo andere
Behandlungsweisen versagt haben. Sie kann bei Operation ausgebluteter Fälle den so
gefürchteten Schock hintanhalten.
Gustafsson (44) berichtet aus der Erlanger Frauenklinik, daß die Choleval-
Behandlung der Gonorrhöe im Vergleich zu anderen Silberpräparaten wesentlich bessere
Resultate gibt. Kombinationen mit anderen Heilverfahren wurden allerdings auch
für nötig befunden.
Haberland (45). Ausführliche Beschreibung der verschiedenen Techniken und
Indikationen.
Harlsse (47). Bei 14%, der weiblichen Gonorrhöekranken fanden sich im Rectum
Gonokokken (nach Gram nachgewiesen). Sowohl mit Rectalspeculum als auch mit
Rectoskop wurden eigentliche Ulcerationen vermißt. Dauerheilung ist selten. Therapie:
Einläufe mit Sol. Argent. nitr. 1: 5000 täglich !/, Liter oder 2proz. Kollargolklysmen.
Heinz (49). Das Elektroferrol kommt weniger zur Bekämpfung ausgebrochener
Infektionen als prophylaktisch in Betracht. Es scheint daher ratsam, nach einer eben
vorübergegangenen, insbesondere nach einer hoch fieberhaften Infektionskrankheit,
gewissermaßen prophylaktisch intravenös Elektroferrol zu injizieren. Es ermöglicht
dies die rasche Neubildung von — cellularen, wie wahrscheinlich auch humoralen —
Abwehrstoffen, und der Organismus wird rasch wieder gegenüber den, ja beständig
drohenden, Infektionen mit Tuberkulose, Pneumonie usw., widerstandsfähig. Da
unmittelbar nach hoch fieberhaften Infektionen ja immer eine gewisse Anämie besteht,
so ist auch hiergegen das Elektroferrol das gegebene Mittel.
Heynemann (50). Empfehlung des Mittels (Komposition von Pflanzenmitteln)
wegen Erkrankungen der oberen Luftwege.
Hirsch (51). Nach Reinigen der Hände mit Wasser und Seife Einreiben mit
Thymolspiritus.
Hüssy (52) faßt seine Erfahrungen folgendermaßen zusanımen:
l. Ausgedehnte bakteriologische und serologische Untersuchungen haben ergeben,
daß gewisse Acridiniumverbindungen, und zwar besonders ihre Silber- und Goldsalze,
eine ausgesprochene Wirkung auf Streptokokken- und Milzbrandbacillen auszuüben
imstande sind.
2. Die Toxizität dieser Verbindungen ist gering und ihre klinische Verwendbarkeit
deshalb ungefährlich. Das Silbersalz ist durchaus reizlos.
3. Klinisch hat sich das Silbersalz anscheinend bewährt bei Streptokokkämien,
bei beginnenden Phlegmonen, in der Gonorrhöetherapie und bei Polyarthritis.
4. Diese Acridiniumsalze wurden auch beim Mäusecarcinom versucht. Hier hat
sich vor allem das Cadmiumsalz bewährt.
5. Prophylaktisch ist die Wirksamkeit beim Mäusecarcinom gut, aber auch thera-
peutisch lassen sich ab und zu sichere Erfolge erzielen.
Huggins (53). Empfehlung der Dakinschen Lösung für die Bauchchirurgie.
Jacobsohn (54). Zwischen der WaR. und der mit Milchsäure vorgenommenen
Globulinausscheidung besteht ein auffallender Parallelismus, welcher vielleicht dazu
führen wird, die noch bestehenden Mängel der WaR. vermeiden zu lernen.
Jaschke (55) berichtet über erfolgreiche Versuche mit der von Lindig inaugurier-
ten Caseosantherapie. Es wurden bei Puerperalfiebern, bei Parametritiden, Adnex-
tumoren, ganz besonders aber bei Genital- und Peritonealtuberkulosen sehr beachtens-
werte, zum Teil sogar geradezu verblüffende Heilerfolge erzielt.
Jentzer (56). Technische Einzelheiten über das Verfahren. Fast 50% Versager.
12 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie usw.
Irle (57). Unter 500 Fällen 1 Todesfall infolge Verletzung des tiefherabreichenden
Duralsackes. Es wird empfohlen, nur kurze Nadeln zu verwenden und vor der Injektion
anzusaugen, ob Liquor oder Blut sich entleert.
Kaiser (58). Nachprüfung der Methode mit durchaus ungünstigem Ergebnis.
Kapferer (59). Das Verfahren ist sehr eingreifend, sichere Erfolge damit nicht zu
erzielen und daher nicht ratsam.
Kayser (60). Transannon, eine neuartige Kombination von Calcium und Ichthyol,
soll nach Kayser die Sympathicusreizerscheinungen im Klimakterium, aber auch in
der Schwangerschaft aufheben. Theoretische Begründung unzureichend. Praktische
Erfolge daher ebenfalls mit Reserve zu erwarten.
Kirchberg (61). Empfehlung der Saugbehandlung bei Amenorrhöe und Sterlität
Dysmenorrhöe und Adhäsionen. Von 12 Jahre lang sterilen Frauen wurden 9 durch die
Behandlung fruchtbar. Die Behandlung schwankt zwischen 1 und 5 Monaten. Die
Konstruktion des dazu verwendeten Apparates ist beschrieben Münch. med. Wochenschr.
1916, Nr.30 und Med. Klin. 1924, Nr. 13.
Kleemann (62) hat 51 Fälle mit steigenden Dosen einer 2proz. Kollargol-Heyden-
lösung behandelt und von diesen 11 ın Heilung, 20 in Besserung und 20 ungeheilt ver-
laufen sehen. Allerdings wird das Kollargol nur als unterstützendes Moment bei inten-
sivster Lokalbehandlung der Urethra und des Uteruscavum betrachtet; dann aber kürzt
es die Behandlungsdauer wesentlich ab und wirkt besonders günstig auf die Urethral-
gonorrhöe.
Knipe (64) läßt eine Mischung von einer Unze (40 g) einer 50proz. Lösung von
Äther und Olivenöl oder Petroleumöl trinken, welche mit einigen Tropfen Pfefferminz-
wasser und Portwein genommen wird. In 10—15 Minuten tritt bei vollem Bewußtsein
eine derartige Schmerzlosigkeit ein, daß auch große Eingriffe ungehindert ausgeführt
werden können.
Körber (65). Empfehlung des protrahierten Ätherrausches. Beschreibung der
Technik.
Koller (66). Es wird dargetan, daß eine direkte lokale Behandlung nicht nur der
Gebärmutterschleimhaut, sondern sogar jene der Tuben unter bestimmten Voraussetzun-
gen ohne Gefahr möglich ist.
Koster (67). Einleitung der Narkose mit Chloräthyl und Fortsetzung derselben
mit Äther unter Anwendung der großen geschlossenen Maske bis zur tiefen Narkose,
dann Fortsetzung der Narkose mit der kleinen offenen Maske mit Äther.
Kritzler (68). Es wird ein Laminaria-Zwillingsstift beschrieben, der die Schwierig-
keiten, die in der Entfernbarkeit des Quellstiftes und der Möglichkeit der Stiftein-
klemmung bestehen, beheben soll. Ein Laminariastift von der Stärke der Hegardilata-
toren 5 ist der Länge nach in 2 Halbzylinder gespalten, die durch eine 2!/, mm dicke,
nicht quellbare Holzzwischenlage von der dem Laminariastift entsprechenden Breite
getrennt sind. Die Quellstiftehälften sind mit der Holzzwischenlage durch nicht
quellbare Holznägelchen verbunden.
Kunewälder (69). Choleval, bei gonorrhoischer Urethritis der Frau angewandt,
ist imstande, in relativ kurzer Zeit die Urethritis zu heilen und führt bei genügender
Ausdauer von seiten der Patientin und des Arztes zu bemerkenswerten klinischen Ergeb-
nissen.
Labhardt (70). Die Tabletten zu 0,5 g dieses von der Firma F. Hoffmann, La
Roche & Co. hergestellten Präparates entsprechen lg frischer Drüse und enthalten
4 mg Eisen. Die therapeutischen Erfolge mit Eisen-Ovoglandol waren bei klimakterischer
postoperativer und Strahlungsamenorrhöe recht befriedigende.
Lindig (72). Kurzer Überblick über die theoretischen Grundlagen. Vorzüge gegen-
über der Milchinjektion. Nebenwirkungen. Das Zustandekommen dieser Wirkungen
formuliert Lindig in 3 Punkten: 1. Die Caseinlösung wirkt katalytisch, indem sie hydro-
Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie. 13
lytische und oxydative Spaltungen auslöst, die eine Rolle spielen bei der Zerstörung
von Toxinen; 2. reichliche Erzeugung von Proteasen im Blutkreislauf und deren Ein-
wirkung auf toxische und bakterielle Substrate; 3. diese Proteasen wirken heterolytisch,
indem sie bei Herderkrankungen für die insuffizienten autolytischen Fermente eintreten.
Lindig regt an, die Wirkung des Caseins auch bei anderen Infektionen nicht puerperaler
Natur zu erforschen.
Linnert (74). Empfehlung eines neuen Apparates gegen entzündliche Prozesse
im Becken. Nach Ablauf der Fiebererscheinungen wird die Kälte durch Wärmeanwen-
dung abgelöst und so die Behandlungsdauer wesentlich abgekürzt.
Lux (75). Die intravenöse Behandlung mit Kollargol zeitigt bei den Komplikationen,
besonders der Arthritis, gute Erfolge; bei Behandlung der Cervical- und Urethralgonor-
rhöe versagt sie; ob bei Graviden, Kindern und reiner Urethralgonorrhöe brauchbar, ist
an größerem Material zu entscheiden.
[Mc Kenna und Fisher (76). Dieses Mittel gibt als lproz. Lösung in 70proz.
Alkohol, oder noch besser in Aceton, keine Reizung der Haut und färbt diese nicht;
wirkt kräftiger bakterientötend als Tinctura jodii. 4 Tabellen. Lamers.)
Mackenrodt (77). Bericht über Fremdkörperoperationen. Ein das Parametrium
durchbohrender Bleistift wanderte durch die Bauchhöhle in die Leistengegend. Extrak-
tion von oben. Vergessene Gazestopftücher. Das eine aus einer Fistel operativ entfernt,
das andere von der Patientin selbst herausgezogen.
Martius (78). Bericht über 42 vaginale Operationen unter parasakraler Anästhesie,
bei der die Injektionsflüssigkeit neben dem Wirbelkörper eingespritzt und eine regionäre
Infiltration der ganzen Vorderfläche des Kreuzbeines erzielt wird. Es wurden 30 vordere
und hintere Kolporrhaphien, 5 andere Plastiken und 7 vaginale Totalexstirpationen
des Uterus ausgeführt und in 31 Fällen vollständige Anästhesie, in 8 Fällen vollständige
Anästhesie für den vaginalen Teil der Operation erzielt. Es ist nicht ratsam, über 210 ccm
einer 0,5 proz. Novocain-Suprareninlösung hinauszugehen. Der größte Vorzug gegenüber
der Sakralanästhesie liegt in der geringen Gefährlichkeit und darin, daß sie in allen
Fällen ausführbar ist.
Mathes (79) teilt die Ausflüsse ein:
l. in funktionelle,
2. in parasitäre,
3. in solche, die unter nervösem Einflusse stehen, und
4. in solche, die nur im Vorstellungsleben der Kranken existieren.
Besprechung moderner Behandlungsmethoden.
Mayer (80). Lumbalanästhesie ist die technisch einfachste Methode der Schmerz-
befreiung. 92%, positive Erfolge. Körperliche und nervöse Erschöpfung disponieren zu
mangelhafter Anästhesie oder Versagern. Bei Bauchschnitten ist das Resultat weniger
gut als bei anderen Operationen. Zug an den Organen beeinflußt die Anästhesie nach-
teilig. Erbrechen in 1,6%, in 13%, quälende postoperative Kopfschmerzen als ernster
Nachteil. Unter 3310 Lumbalanästhesien mit vorausgeschicktem Dämmerschlaf 6 Todes-
fälle. Davon 5 Atmungslähmungen, 1 Fall Meningitis. 3 weitere unaufgeklärte Todes-
fälle. Die Methode ist daher bei allen Vorzügen nicht ungefährlich und erfordert sorg-
fältigste Überwachung bzw. rechtzeitige Gegenmaßnahmen. In der Aussprache erwähnt
v. Jaschke, daß er unter 3000 Fällen nur einen Todesfall und auch weniger Neben-
wirkungen beobachtet hat. Vollendete Technik und Vermeidung von Desinfektions-
mitteln können die Kopfschmerzen verhüten. Man muß die Lumbalanästhesie regel-
mäßig anwenden und die Fälle vom Beginn des Dämmerschlafes an genau ärztlich
beobachten.
Menzi (81). Die intravenösen Injektionen wurden gleichzeitig lokal behandelt.
Am augenscheinlichsten war die Wirkung bei Kindern und Schwangeren. Bestätigung
von anderer Seite bleibt abzuwarten.
12 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie usw.
Irle (57). Unter 500 Fällen 1 Todesfall infolge Verletzung des tiefherabreichenden
Duralsackes. Es wird empfohlen, nur kurze Nadeln zu verwenden und vor der Injektion
anzusaugen, ob Liquor oder Blut sich entleert.
Kaiser (58). Nachprüfung der Methode mit durchaus ungünstigem Ergebnis.
Kapferer (59). Das Verfahren ist sehr eingreifend, sichere Erfolge damit nicht zu
erzielen und daher nicht ratsam.
Kayser (60). Transannon, eine neuartige Kombination von Calcium und Ichthyol,
soll nach Kayser die Sympathicusreizerscheinungen im Klimakterium, aber auch in
der Schwangerschaft aufheben. Theoretische Begründung unzureichend. Praktische
Erfolge daher ebenfalls mit Reserve zu erwarten.
Kirchberg (61). Empfehlung der Saugbehandlung bei Amenorrhöe und Sternlität
Dysmenorrhöe und Adhäsionen. Von 12 Jahre lang sterilen Frauen wurden 9 durch die
Behandlung fruchtbar. Die Behandlung schwankt zwischen 1 und 5 Monaten. Die
Konstruktion des dazu verwendeten Apparates ist beschrieben Münch. med. Wochenschr.
1916, Nr. 30 und Med. Klin. 1924, Nr. 13.
Kleemann (62) hat 51 Fälle mit steigenden Dosen einer 2proz. Kollargol-Heyden-
lösung behandelt und von diesen 11 in Heilung, 20 in Besserung und 20 ungeheilt ver-
laufen sehen. Allerdings wird das Kollargol nur als unterstützendes Moment bei inten-
sivster Lokalbehandlung der Urethra und des Uteruscavum betrachtet; dann aber kürzt
es die Behandlungsdauer wesentlich ab und wirkt besonders günstig auf die Urethral-
gonorrhöe.
Knipe (64) läßt eine Mischung von einer Unze (40 g) einer 50proz. Lösung von
Äther und Olivenöl oder Petroleumöl trinken, welche mit einigen Tropfen Pfefferminz-
wasser und Portwein genommen wird. In 10—15 Minuten tritt bei vollem Bewußtsein
eine derartige Schmerzlosigkeit ein, daß auch große Eingriffe ungehindert ausgeführt
werden können.
Körber (65). Empfehlung des protrahierten Ätherrausches. Beschreibung der
Technik.
Koller (66). Es wird dargetan, daß eine direkte lokale Behandlung nicht nur der
Gebärmutterschleimhaut, sondern sogar jene der Tuben unter bestimmten Voraussetzun-
gen ohne Gefahr möglich ist.
Koster (67). Einleitung der Narkose mit Chloräthyl und Fortsetzung derselben
mit Äther unter Anwendung der großen geschlossenen Maske bis zur tiefen Narkose,
dann Fortsetzung der Narkose mit der kleinen offenen Maske mit Äther.
Kritzler (68). Es wird ein Laminaria-Zwillingsstift beschrieben, der die Schwierig-
keiten, die in der Entfernbarkeit des Quellstiftes und der Möglichkeit der Stiftein-
klemmung bestehen, beheben soll. Ein Laminariastift von der Stärke der Hegardilata-
toren 5 ist der Länge nach in 2 Halbzylinder gespalten, die durch eine 2!/ mm dicke,
nicht quellbare Holzzwischenlage von der dem Laminariastift entsprechenden Breite
getrennt sind. Die Quellstiftehälften sind mit der Holzzwischenlage durch nicht
quellbare Holznägelchen verbunden.
Kunewälder (69). Choleval, bei gonorrhoischer Urethritis der Frau angewandt,
ist imstande, in relativ kurzer Zeit die Urethritis zu heilen und führt bei genügender
Ausdauer von seiten der Patientin und des Arztes zu bemerkenswerten klinischen Ergeb-
nissen.
Labhardt (70). Die Tabletten zu 0,5 g dieses von der Firma F. Hoffmann, La
Roche & Co. hergestellten Präparates entsprechen lg frischer Drüse und enthalten
4 mg Eisen. Die therapeutischen Erfolge mit Eisen-Ovoglandol waren bei klimakterischer
postoperativer und Strahlungsamenorrhöe recht befriedigende.
Lindig (72). Kurzer Überblick über die theoretischen Grundlagen. Vorzüge gegen-
über der Milchinjektion. Nebenwirkungen. Das Zustandekommen dieser Wirkungen
formuliert Lindig in 3 Punkten: 1. Die Caseinlösung wirkt katalytisch, indem sie hydro-
Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie. 13
lytische und oxydative Spaltungen auslöst, die eine Rolle spielen bei der Zerstörung
von Toxinen; 2. reichliche Erzeugung von Proteasen im Blutkreislauf und deren Ein-
wirkung auf toxische und bakterielle Substrate; 3. diese Proteasen wirken heterolytisch,
indem sie bei Herderkrankungen für die insuffizienten autolytischen Fermente eintreten.
Lindig regt an, die Wirkung des Caseins auch bei anderen Infektionen nicht puerperaler
Natur zu erforschen.
Linnert (74). Empfehlung eines neuen Apparates gegen entzündliche Prozesse
im Becken. Nach Ablauf der Fiebererscheinungen wird die Kälte durch Wärmeanwen-
dung abgelöst und so die Behandlungsdauer wesentlich abgekürzt.
Lux (75). Die intravenöse Behandlung mit Kollargol zeitigt bei den Komplikationen,
besonders der Arthritis, gute Erfolge; bei Behandlung der Cervical- und Urethralgonor-
rhöe versagt sie; ob bei Graviden, Kindern und reiner Urethralgonorrhöe brauchbar, ist
an größerem Material zu entscheiden.
[Mc Kenna und Fisher (76). Dieses Mittel gibt als l1proz. Lösung in 70proz.
Alkohol, oder noch besser in Aceton, keine Reizung der Haut und färbt diese nicht;
wirkt kräftiger bakterientötend als Tinctura jodii. 4 Tabellen. Lamers.]
Mackenrodt (77). Bericht über Fremdkörperoperationen. Ein das Parametrium
durchbohrender Bleistift wanderte durch die Bauchhöhle in die Leistengegend. Extrak-
tion von oben. Vergessene Gazestopftücher. Das eine aus einer Fistel operativ entfernt,
das andere von der Patientin selbst herausgezogen.
Martius (78). Bericht über 42 vaginale Operationen unter parasakraler Anästhesie,
bei der die Injektionsflüssigkeit neben dem Wirbelkörper eingespritzt und eine regionäre
Infiltration der ganzen Vorderfläche des Kreuzbeines erzielt wird. Es wurden 30 vordere
und hintere Kolporrhaphien, 5 andere Plastiken und 7 vaginale Totalexstirpationen
des Uterus ausgeführt und in 31 Fällen vollständige Anästhesie, in 8 Fällen vollständige
Anästhesie für den vaginalen Teil der Operation erzielt. Es ist nicht ratsam, über 210 ccm
einer 0,5proz. Novocain-Suprareninlösung hinauszugehen. Der größte Vorzug gegenüber
der Sakralanästhesie liegt in der geringen Gefährlichkeit und darin, daß sie in allen
Fällen ausführbar ist.
Mathes (79) teilt die Ausflüsse ein:
l. in funktionelle,
2. in parasitäre,
3. in solche, die unter nervösem Einflusse stehen, und
4. in solche, die nur im Vorstellungsleben der Kranken existieren.
Besprechung moderner Behandlungsmethoden.
Mayer (80). Lumbalanästhesie ist die technisch einfachste Methode der Schmerz-
befreiung. 92%, positive Erfolge. Körperliche und nervöse Erschöpfung disponieren zu
mangelhafter Anästhesie oder Versagern. Bei Bauchschnitten ist das Resultat weniger
gut als bei anderen Operationen. Zug an den Organen beeinflußt die Anästhesie nach-
teilig. Erbrechen in 1,6%, in 13% quälende postoperative Kopfschmerzen als ernster
Nachteil. Unter 3310 Lumbalanästhesien mit vorausgeschicktem Dämmerschlaf 6 Todes-
fälle. Davon 5 Atmungslähmungen, 1 Fall Meningitis. 3 weitere unaufgeklärte Todes-
fälle. Die Methode ist daher bei allen Vorzügen nicht ungefährlich und erfordert sorg-
fältigste Überwachung bzw. rechtzeitige Gegenmaßnahmen. In der Aussprache erwähnt
v. Jaschke, daß er unter 3000 Fällen nur einen Todesfall und auch weniger Neben-
wirkungen beobachtet hat. Vollendete Technik und Vermeidung von Desinfektions-
mitteln können die Kopfschmerzen verhüten. Man muß die Lumbalanästhesie regel-
mäßig anwenden und die Fälle vom Beginn des Dämmerschlafes an genau ärztlich
beobachten.
Menzi (81). Die intravenösen Injektionen wurden gleichzeitig lokal behandelt.
Am augenscheinlichsten war die Wirkung bei Kindern und Schwangeren. Bestätigung
von anderer Seite bleibt abzuwarten.
14 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie usw.
Müller (82). Herstellung eines Natriumhypochloridlösungsersatzes, mit welchem
Schwämme getränkt werden. Diese Schwämme werden auf die Wunden gelegt und so
bei gutem Erfolg Verbandmaterial erspart.
Nawrath (83) kommt zu dem Resultat, daß in den Luteintabletten ein organ-
therapeutisches Präparat von erprobter Wirksamkeit gegeben sei, gegen die auf Hypo-
funktion des Corpus luteum beruhenden vasomotorischen Ausfallerscheinungen sowohl
kastrierter wie klimakterischer Frauen. (Eine praktisch ausreichende Wirksamkeit dieser
Präparate gegen Ausfallserscheinungen möchte Ref. aus eigener Erfahrung be-
zweifeln.)
Nürnberger (85) empfiehlt präsakrale Injektionen von Eucain 8. bei Kreuz-
schmerzen, wo organische Affektionen fehlen. Hauptsächlich bei klimakterischen,
neurasthenischen und hysterischen Kreuzschmerzen, Coceygodynie, neuralgiforme
Schmerzen im Ischiadicusgebiet und Beschwerden infolge parametraner Schwielen und
pelveoperitonitischer Adhäsionen.
Oehlecker (86). Die Übertragung geschieht durch eine Spritze, die mit zwei
Venenkanülen durch einen Zweiwegehahn verbunden ist. Der Apparat wird mit Kochsalz
und Natrium eitricum-Lösung gefüllt, saugt vom Spender an und preßt zum Empfänger
hin.
Oppenheim (87). Empfehlung der S. Styli spuman zur Anwendung für die Vagina,
Cervix und Urethra bei Katarrhen und entzündlichen Erkrankungen, unter Zusatz von
verschiedenen Medikamenten.
Pamboukis und Berry (88) verwendeten mit ausgezeichnetem Resultat folgende
Kupferpasta: 40 proz. Kupfersulfat . .......10
Magnesiumhydrat. . . . ......100
Adrenalin... . . 2... 10 Tropfen
Glycerin, soviel als SEN um eine flüssige Paste anzurühren. Mit
dieser Masse wird ein Tanıpon getränkt, der 1—2 Tage liegen. bleibt. Hierauf adstrin-
gierende Ausspülung. Dieser Verband wird 2—3mal wöchentlich wiederholt. Ein
inoperabler Fall von Careinom wurde durch diese Behandlung operationsfähig.
Pawel (89) faßt die Ergebnisse seiner Untersuchungen in folgenden Schlußsätzen
zusammen.
l. Das Paraldehyd ruft bei Hunden in geringen, schlafmachenden Dosen eine leichte
Herabsetzung des Blutzuckerspiegels in hohen Allgemeinnarkose hervorrufenden Dosen
eine starke Steigerung des Blutzuckers und dadurch evtl. Glykosurie hervor.
2. Geringe, schlafmachende Dosen des Mittels haben keinen Einfluß auf den Eiweiß-
umsatz, große, narkotisch wirkende Dosen erhöhen denselben.
3. Hohe Dosen rufen neben der Hypergtykämie und der Steigerung des Eiweiß-
zerfalles auch ein starkes Sinken der Körpertemperatur, sowie eine Herabsetzung des
respiratorischen Quotienten hervor. Das läßt also auf eine in der Paraldehyd-Allgemein-
narkose vorhandene Störung der Oxydation schließen.
4. Entsprechend den Befunden Oppermanns bei anderen Narkotica bestätigt
sich der Satz, daß die Narkotica in geringer, schlafmachender Konzentration zunächst
eine Hyperglykämie, auf dem Gipfelpunkt ihrer Wirkung, der Allgemeinnarkose, aber
eine Hypoglykämie erzeugen, die den Ausdruck für eine direkte Herabsetzung der
Oxydationsfähigkeit der Gewebe durch die Allgemeinnarkose als solche darstellt.
Perthes (90). Methode und gebrauchte Gazestücke wieder ein und saugfähig zu
machen.
Rafferty (92). Abgrenzung der Indikationen für konservative operative Behandlung
(Abscesse sollen eröffnet, kranke Wurmfortsätze entfernt werden). Bei Puerperalfieber
wird die Unterbindung der thrombosierten Beckenvenen empfohlen.
Rawlins (95). Krörterungen über die Behandlung der Syphilis und Gonorrhöe
bei der Frau, insbesondere der Fälle, welche kein Arsen und Quecksilber vertragen,
Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie. 15
ferner der Behandlung der hereditären Lues bei der Gonorrhöe, Untersuchung über
die modernen Behandlungsverfahren (Aussprache).
Rehder und Beckmann (94). Die Erkrankung zeigt sich 3mal so häufig beim
weiblichen als beim männlichen Geschlecht, wahrscheinlich infolge größerer Empfind-
lichkeit der weiblichen Leber, vermehrt durch die erhöhte Krankheitsbereitschaft der
Leber in der Syphilis. (Cholesterinstoffwechsel.)
Riecke (95). Ablehnung des Verfahrens auf Grund ungünstigen Resultates.
Rogge (96). 8—-10proz. Kochsalzlösung reizt und ätzt sehr stark, ist daher bei
frischen Wunden zu vermeiden. Bei älteren Wunden bewirkt 1—5 proz. Kochsalzlösung
rasche Reinigung und Granulation. Schädigt aber auch nach längerer Anwendung.
Bei Bauchfellentzündung wird Spülung mit 1—3proz. Kochsalzlösung empfohlen.
Rohr und Reisach (97). Eine Einwirkung des Medikamentes auf gonorrhoische
Infektion kann nicht festgestellt werden.
Sachs (98). Empfehlung von nicht entfetteter Watte oder Gaza; wegen besserer
Kompressionswirkung zur Blutstillung.
Sachs (99). Kleiner Kunstgriff der schmerzlosen Einführung von Röhrenspiegeln
mit Vermeidung zur Urethralgegend.
Salomon (100) rät nach den Grundsätzen der v. Jaschkeschen Klinik, beim
fieberhaften Abortus nur dann sofort auszuräumen, wenn lebensbedrohliche Blutung
besteht. Sonst abwarten bis zur Entfieberung und dann ausräumen.
Salomon (101). Kurze Besprechung der einschlägigen Therapie für den praktischen
Arzt.
Schiff (103). Die Hungerosteomalacie hat verhältnismäßig wenig Ähnlichkeit
mit der puerperalen Osteomalacie. Sie gleicht eher der senilen Form, bei welcher regel-
mäßig der Thorax zuerst erkrankt. Kalkmangel ist die Folge, Phosphorbehandlung
wird empfohlen. Ein Versuch mit Kastration wäre interessant. In der Aussprache führt
Laszko das alles näher aus. Er weist insbesondere auf den Zusammenhang mit ver-
schiedenen endokrinen Drüsen und deren Erkrankungen hin. Nicht nur das Ovarium
allein kommt in Frage.
Schlesinger (104). Die Patientin erhielt zunächst 10 Injektionen, dann in 2 Mo-
naten 60 Tabletten Thelygan, schließlich 12 Injektionen. Es trat Gravidität ein, und es
besserte sich vom 3. Monate ab die Frigidität. Die Schwangerschaft nahm einen normalen
Verlauf. Der Fall lehrt, daß Sterilität auch ohne anatomische Grundlage infolge von
mangelhaftem Chemismus der Ovarien bestehen kann. Das Thelygan enthält neben
Extrakten von Ovarium, Hypophyse, Schilddrüse und Nebenniere auch Yohinıibin.
Schmid (105). Zur Verlängerung der Lumbalanästhesie bei langdauernden Opera-
tionen und bei absoluter Kontraindikation gegen Inhalationsnarkose injiziert Vortr.
bei Laparatomien des Anaestheticum, nach Abklingen der Wirkung der ersten Lumbal-
anästhesie,von vorn herin den Duralsack. Einstich zwischen V. Lenden- und I. Kreuzbein-
wirbel durch die Bandscheibe. Technik ohne geringste Schwierigkeit. Das Verfahren hat
sich bisher in 2 Fällen sehr gut bewährt.
Schmid (106) beschreibt eine Technik der Lumbalanästhesie bei eröffneter Bauch-
höhle von der Vorderseite der Wirbelsäule aus zwischen die Bandscheiden hindurch, wenn
die erste Lumbalanästhesie nicht ausreicht. Er verwendet für die erste Anästhesie
2ccm für die zweite l ccm einer lOproz. Novocainlösung.
Schöne (107). Die Erfahrungen, die Verf. at Vuzin und der antiseptischen Gewebs-
infiltration im Felde bei Schußwunden gemacht hat, lassen ihn vorerst noch zu einem sehr
zurückhaltenden Urteil kommen. Die desinfizierende Wirkung war oft unwillkomnien,
zeitlich beschränkt und praktisch wenig verläßlich. Jedoch hält Verf. den neuen Weg für
aussichtsvoll und empfiehlt weiteren Ausbau der Methode.
Schwarz (108). Die Abortivkur erzielt in den ersten 12 Stunden bis 80%, Heilun-
gen, bei nichtreinen Frühfällen die übliche Lokalbehandlung. Neuerdings günstige Ver-
16 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie usw.
suche mit der nicht ganz ungefährlichen Überhitzungstherapie durch Bäder. Bei Arthri-
tiden, männlichen und weiblichen Adnexerkrankungen, spezifische Vaccinetherapie oder
auch parenterale Eiweißzufuhr (Milch). Bei Gonokokkenpyelitis Neosalvarsan. Latente
Infektiosität nachweisbar durch Provokation mit Arthigon in Verbindung mit mecha-
nischen Reizungen.
Singer (109). Geschichte der Technik. Mortalitäts- und Morbititätsstatistik. Kinder
unter 14 Jahren, hysterische Personen und Patienten mit Sepsis, chronischer Meningitis,
Kopfschmerzen und solche mit Erscheinungen von seiten des Gehirns und des Rücken-
markes sind von der Lumbalanästhesie auszuschließen.
Smith (110). Es wird ein bestimmtes Kakodylpräparat von der Fa. Barke, Davis
in steigender Dosis zur Behandlung des inoperablen Carcinoms vorgeschlagen. Erfahrun-
gen hat der Autor noch nicht.
Sonnenfeld (111). Einfache Technik, geringste Belästigung der Kranken, kürzeste
Behandlungsdauer, alle 4—5 Tage werden 0,5ccm einer 20proz. Terpentin-Olivenöl-
lösung 2 Querfinger unterhalb des Darmbeinkammes bis auf den Knochen in der
hinteren Axillarlinie möglichst senkrecht eingespritzt, um lokale Reizungen zu ver-
meiden. 6—10 Injektionen. (10,0 Oleum terebinth. depuratum, 40,0 Oleum olivarum.)
Die Erfolge scheinen unzweifelhaft und rasch einzutreten. Terpichin, eine gereinigte
und entharzte Terpentin-Chininlösung (mit Zusatz von Anästhesie) ist noch besser.
Thaler (113) empfiehlt auf Grund von 287 Fällen die Sakralanästhesie; in 203
Fällen hat er die parametrale Infiltration mit sehr gutem Erfolg angewendet.
v.d. Velde (114). Die ‚„Frühoperation‘“ des entzündeten Eileiters, besonders bei
jungen Frauen, will van de Velde nicht für alle Fälle empfehlen, doch zieht er sie bei
gewissen Fällen älterer Frauen in Betracht. Die konservative Therapie hat außer den
allgemein üblichen Maßnahmen die Serumtherapie zur Unterstützung heranzuziehen.
Als weitere spezifische Behandlungsweise kommt die Vaccination in Frage, die auch bei
akuten Adnexentzündungen unter bestimmten Bedingungen Vorzügliches zu leisten
imstande ist. Ein gewisser spezifischer Charakter kommt auch der Diathermie zu.
Erlauben die Umstände es nicht, eine spezifische Therapie bei der akuten Salpingitis
durchzuführen, so wäre der Organismus durch Verstärkung der phagocytären Kräfte
zu unterstützen (Deutschmann Serum E, Kollargol, Elektrargol). Mehr Wert als bis
jetzt üblich ist, soll aber die moderne Behandlung der akuten Salpingitis gemäß dem
Grundsatz: ‚Ubi pus, evacua!“ auf die Incision mittels Colpotomia posterior legen.
Genaue Angabe der Technik.
Walther (115). Nach den klinischen Beobachtungen Walthers sei man dazu
berechtigt, anzunehmen, daß bei der Capsula Bursa eine der Secalewirkung annähernd
gleichartige Wirkung vorhanden sei. Der Denzelsche Extrakt ist haltbar und kann
mit Geschmackskorrigentien versetzt werden ohne an Wirkung einzubüßen. Viel-
leicht ist das Präparat auch geeignet bei Lungen- und Nierenblutungen angewendet
zu werden.
[Watkins (116). Allgemeine Bemerkungen. In Amerika wird zu viel Chirurgie
getrieben von Ärzten, die darin nicht genügend ausgebildet sind, weil die Gelegenheit
zur Ausbildung nicht in genügendem Maße vorhanden ist. Jamers.)
Watson (117). Einspritzungen und Spülungen mit Acriflavinlösung (1 : 4000)
übertreffen an Heilwirkung alle gegen akuten Tripper bisher angewandten Verfahren.
Acriflavin tötet im Bakterienversuch Tripperkeime innerhalb von 2 Minuten.
Williamson (118). Beschreibung einer einfachen Bluttransfusionstechnik. Das
Blut wird vom Spender in einen Messzylinder gelassen, dort mit 10%, einer 2proz.
Natriumeytratlösung gut vermischt, durch Gaze in eine Flasche filtriert und von dort
mittels 2 Wegehähne und Gummischläuchen durch eine Spritze angesaugt und dem
Empfänger eingespritzt. Als Indikationen dienen Blutungen, sekundäre Anämie, hä-
morrhagische Diathese, Vorbereitung zur Operation, bei schwächlichen Personen
Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie. 17
Schwangerschaftstoxikosen, insbesondere auch schwerste Hyperemesis, Sepsis. Lite-
raturangaben daselbst.
Durch intravenöse Arthigoninjektionen hat Winter (120) bei septischen gonor-
rhoischen Prozessen, bei gonorrhoischen Gelenkentzündungen, bei Epididymitis, Pro-
statitis und bei weiblichen gonorrhoischen Adnexerkrankungen gute Erfolge erzielt.
Winter (121). Eine Sterilisation nach künstlichem Abort oder mit schwerer
Dekompensation verlaufender Schwangerschaft ist erwünscht:
1. Bei Mitralstenose, wenn dieselben einmal zu schweren Kompensationsstörungen
in der Schwangerschaft oder Geburt geführt haben.
2. Bei allen übrigen Herzfehlern, welche im Verlaufe einer früheren Schwanger-
schaft oder Geburt schwere Kompensationsstörungen bis zur Lebensgefahr gezeigt haben,
wenn der Herzmuskel auch den Verhältnissen der normalen Schwangerschaft nicht mehr
gewachsen ist.
3. Wenn extrakardiale Zustände die Arbeit des Herzens besonders steigern.
4. Bei Herzmuskelerkrankungen.
Bei Nephritis chronica soll die Sterilisation nur in solchen Fällen ausgeführt werden,
welche eine dauernde Schädigung des Herzens oder der Augen mit Bestimmtheit er-
warten lassen. |
Winter (122). Der Grundgedanke der Sterilisation ist dem verschlimmernden
Einfluß entgegenzutreten, welchen die Schwangerschaft auf den Verlauf chronischer
Krankheiten ausübt. Zu unterscheiden sind:
1. Solche Krankheiten, welche gewöhnlich nur in einer Schwangerschaft auftreten
und sich selten wiederholen.
2. Krankheiten, die nur m der Schwangerschaft schwere Erscheinungen machen,
häufig während späterer Schwangerschaft rezidivieren und in der schwangerschafts-
freien Zeit in ein ruhiges Stadium eintreten.
3. Solche Krankheiten, deren dauernder chronischer Verlauf durch die Schwanger-
schaft akut verschlimmert wird und durch weitere Schwangerschaft beschleunigt zum
Tode führt. Eine Indikation zur Sterilisierung aus rein sozialen Gründen ist nicht gegeben.
Unerläßlich ist die Konsultation zweier oder mehrerer Ärzte, sowie die Aufklärung und
Zustimmung beider Ehegatten.
Zieler (123). Besprechung der intravenösen Kollargoltherapie in ablehnendem
Sinne. Sowohl Urethritis als auch Cervicitis ohne deutliche Beeinflussung, auch die
subcutane Chemotherapie der Gonorrhöe zeigt trotz der Lobpreisungen ihrer Anhänger
keinen einwandfreien Heileffekt, dagegen sind die Einspritzungen sehr schmerzhaft.
Zimmermann (124). Nach den Erfahrungen der Frauenklinik in Jena ist die
indirekte Bluttransfusion mit Natrium citricum nicht so ungefährlich, wie die Berichte
in der Literatur in der letzten Zeit es erscheinen lassen. Das Blut muß jedenfalls frisch
sein, darf nicht toxisch und nicht infiziert sein.
Zondek (125). Mit Hilfe der Tiefenthermometrie konnte nachgewiesen werden,
daß das Chloräthyl ein ausgezeichnetes Mittel ist, um in kurzer Zeit eine bedeutende
und anhaltende reaktive Hyperämie zu erzeugen. Dies dürfte für die praktische Ver-
wendung bei circumscripten entzündlichen Prozessen von Bedeutung sein.
v. Zumbusch (126). Hinweis auf die enorme Verbreitung der Geschlechtskrank-
heiten und Aufforderung zu ihrer Bekämpfung von Staatswegen.
Zur Verhütung postoperativer Lungenembolien empfiehlt Zweifel (127) auf
Grund eingehender klinischer Studien jeden Druck durch Beinhalter auf die unteren
Extremitäten zu vermeiden, besonders aber bei Laparotomien und vaginalen
Operationen nach Eröffnung der Scheidenwundränder allseits exakt mit Peritoneum
zu umsäumen und die eröffneten Venen zu verschließen und absolute Bluttrockenheit
zu erreichen. Das Frühaufstehen ist von seinen Anhängern zu sehr überschätzt worden.
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 2
18
a A e a A
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Beckman (1) konnte, sich streng an die von Sigwart gegebenen Vorschriften
haltend, zeigen, daß die Methode Sigwarts keine Differenzierung zwischen virulenten
und avirulenten Streptokokkenarten gestattet. .
Bruck (2). Die spezifische Gonokokkenvaccine wirkt nur auf geschlossene Herde,
die diagnostische Verwertbarkeit ist unsicher. Zur Provokation sind diese Mittel gut
verwendbar.
Bucura (4) beschreibt einen Fall von nach seiner Meinung wirklicher Immunität:
die Immunität braucht nicht eine allgemeine zu sein, sie ist vielleicht nur von temporärer
Dauer und vielleicht nur lokal infolge günstiger Epithel- und Sekretverhältnisse. Die
Möglichkeit ist nicht von der Hand zu weisen, daß eine klinisch absolut gesunde Frau
einen Mann gonorrhoisch infizieren kann, ohne selbst an Gonorrhöe zu erkranken oder
jemals früher erkrankt gewesen zu sein.
[Driessen (5). Übersicht. Vortrag eines ärztlichen Fortbildungskursus. Gute
eigene Erfahrungen mit der Bestrahlungsbehandlung. Lamers.]
Finger (6). Kritik der verschiedenen Reaktionsformen. Von Wichtigkeit ist, daß
ın den nach Salvarsan auftretenden Neurorezidiven sehr häufig ein negativer Wassermann
vorkommt. Die Untersuchung des Liquors muß hier ergänzend eintreten.
Frankenthal(7). Nachprüfungen konnten die Ergebnisse von Freund-Kaminer
nicht bestätigen.
Gauss (9) verlangt provokatorische Maßnahmen um latente Gonokokken nach-
weisbar zu machen.
Graefe (10). In erster Linie ist die Unterernährung mit Fettschwund und Nervosi-
tät für die unangenehmen Empfindungen verantwortlich zu machen.
Jagic (11). Das Verhalten der Leukocyten im strömenden Blut gibt ein Bild von
dem jeweiligen Zustand im gesamten hämatopoetischen Apparat. Bemerkung über
Technik und Morphologie. Einfluß der Konstitution auf das Blutbild in ganz allge-
meinen Zügen.
Jegge (12). Pfleiderer tritt entschieden für die Untersuchung beim weiblichen
Genitale durch den Mastdarm ein.
Kallos (13). Spirochätenbefund, WaR. und Salvarsan sind die Grundpfeiler der
modernen Syphilislehre.
King (14). In 40% von weiblicher Gonorrhöe ist der Gonokokkus nicht nachzu-
weisen. In solchen Fällen (klinische Gonorrhöe) empfiehlt King auf besondere ‚„‚physi-
kalische‘‘ Zeichen zu achten. Solche sind Verdiekung des Urethralwulstes, die Kombina-
tion von purulenten Ausflusses und klaffender Cervix und besonders, wenn der innere
Muttermund den Durchgang einer mit Watte armierten Sonde erlaubt. Auch der positive
Ausfall der Serumreaktion weist in solchen Fällen auf die gonorrhoische Ätiologie.
Kyrle (15). Bewertung der Liquorbefunde bei behandelter und unbehandelter
Lues. Positiver Liquorbefund in der Latenzzeit muß nicht unter allen Umständen das
spätere Auftreten von schweren Nervenerkrankungen ankündigen.
Lanz (16) konnte bestätigen, daß die tuberkulösen Affektionen im allgemeinen
um so stärker reagieren, je aktiver sie sind. Diese biologische Probe sei der klinischen
Untersuchung und dem Röntgen überlegen. Für die Differentialdiagnose läßt sich die
2%
30 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie usw.
Probe folgendermaßen anwenden: Eine negative Eigenurinreaktion schließt mit ziem-
licher Sicherheit eine tuberkulöse Affektion aus. Nur in vereinzelten Fällen von stark
abgekapselten Herden kann die Antigenausscheidung unterbleiben. Die positive Reak-
tion besagt nur dann, daß ein bestimmter Lokalherd tuberkulös ist, wenn festgestellt
werden kann, daß kein anderer aktiver tuberkulöser Herd im Körper ist.
Lesser (17). Technische Angaben. Die Meinicke-Reaktion ist der Wassermann-
Reaktion bezüglich der Spezifität gleich zu erachten.
Linzenmeier (19). 1. In der zweiten Hälfte der Schwangerschaft, in der Geburt
und in den ersten 8 Tagen des Wochenbetts findet eine fast regelmäßige und auffällig
starke Beschleunigung in der Sedimentierung der B.K. statt. Diese von Fahraeus
neu entdeckte Reaktion kann zu den fast sicheren Schwangerschaftszeichen unter Be-
rücksichtigung ihrer Fehlerquellen gerechnet werden.
| 2. In der ersten Hälfte der Schwangerschaft kommen Fehldiagnosen vor, es kann
nur mit Wahrscheinlichkeit eine Schwangerschaft aus der genannten Reaktion ab-
gelesen werden.
3. Zur Differentialdiagnose der Extrauteringravidität von entzündlichen Adnex-
veränderungen kann die Senkungsreaktion nicht verwendet werden, da auch bei allen
übrigen entzündlichen Veränderungen eine Senkungsbeschleunigung eintritt.
4. Bei der Unterscheidung der Myome von Graviditäten kann die Senkungsreaktion
von ausschlaggebender Bedeutung sein.
5. Die der beschleunigten Senkung zugrunde liegende verstärkte Hämaglutination
ist abhängig von einer Entladung der negativ geladenen B.K. durch einen bei der Gravidi-
tät im Blutplasma auftretenden positiv geladenen Körper.
6. Dieser positiv geladene Körper im Plasma kann durch negative Adsorbentien
entfernt werden, worauf das Blut seine alte Suspensionsstabilität und die B.K. ihre
gewöhnliche starke negative Ladung wiedergewinnen.
7. Auch durch Hitzeinaktivierung läßt sich das Plasma derartig verändern, daß
die Senkungsbeschleunigung gehemmt wird.
8. Durch die Gerinnung, also durch Entfernung des Fibrins aus dem Plasma wird
die Senkungsbeschleunigung aufgehoben. -<
Ob das Fibrinogen selbst der senkungsbeschleunigende Körper ist, oder ob mit
der Bildung des Fibrins der fragliche Körper aus dem Plasma mitentfernt, vielleicht
adsorbiert wird, muß noch weiter untersucht werden.
9. Viscöse Substanzen bewirken eine sehr starke Beschleunigung der B.K.-Senkung,
die genauere Art ihrer Wirksamkeit ist vorläufig noch unklar.
10. Narkotica hemmen die B.K.-Senkung.
Loeser (20). Latente Bakteriendepots, gleichgültig, auf welche Weise sie in mensch-
liche Gewebe gelangt sind, vermögen nach langer Ruhezeit in das aktiv infektiöse Sta-
dium überzugehen. Es kommt dabei auf den Zustand der betreffenden Körpergewebe an.
Loeser (21). Zur bakteriologisch serologischen Erforschung der latenten Infektion
eignen sich besonders alte Knochenschußbrüche, da in der Tiefe des einst infizierten
Knochengewebes lebende Keime zurückbleiben. Die Keimlatenz ist im Knochengewebe
größer als in anderen Geweben. Es wurden nur solche Knochen bisher zur Untersuchung
herangezogen, wo Außeninfektion als Ursache der frischen Eiterung mit Sicherheit
ausgeschlossen werden konnte. Die Latenz der Bakterien ist durch maximale Ein-
schränkung der Fortpflanzung und der Stoffwechselvorgänge charakterisiert. Die
Toxinbildung findet in so geringem Maße statt, daß Antistoffe im Körper nur nach
sehr langer Zeit nachweisbar sind. Bemerkenswert ist die große Höhe des Aggluti-
nationstiters bei allen latenten Bakteriendepots, die sich in menschlichen Knochen
befanden.
Mayer (22). Die Einblasung von Luft in die Bauchhöhle mit nachfolgender Röntgen-
aufnahme läßt sich verwenden zur Erkennung von Bauchbrüchen, Adhäsionen, pelvi-
Diagnostik. 21:
peritonitischen Prozessen, Verwachsungen bei malignen Ovarialtumoren, Ausgangspunkt
von Tumoren. Therapeutische Aussichten bestehen durch bewirkte Lösung von Adhä-
sionen und resorptive Wirkung, vielleicht läßt sich damit auch die Bauchtuberkulose
günstig beeinflussen. | |
Moro (23). Präparat stellt ein durch Auslese der Stammkulturen, teilweise (!)
Einengung und Bovotuberkulinzusatz mit den spezifischen Cutinen stark angereichertes
Alttuberkulin dar. Es ist an der Heidelberger Klinik seit mehreren Monaten ausschließ-
lich in Verwendung und hat sich zu diagnostischen Zwecken gut bewährt.
Müller (24). Man darf sich nicht allein mit der Diagnose „Gonorrhöe‘ begnügen,
sondern muß auch aus der mikroskopischen Beobachtung des Sekretes für die Therapie
Zeichen finden, da es zuweilen weniger darauf ankommt, die Gonokokken zu vernichten,
als ihnen den für sie günstigen Nährboden zu nehmen.
Müller (25). Eine primäre Genitaltuberkulose ist eigentlich bisher nicht erwiesen.
Aussprache: Geipel, E. Kehrer.
Nevermann jr. (26) berichtet über Versuche zwecks Provokation der weiblichen
Urethra- und der Cervixgonorrhöe; dabei hat sich das Aolan in intracutaner Einspritzung
als besonders brauchbar erwiesen.
[Orndoff (27). Die Methode, um durch Gasfüllung der Bauchhöhle die Organe für
die Röntgenographie voneinander zu isolieren, wurde vom Verf. bei Erkrankungen der
weiblichen Geschlechtsorgane angewandt. Mit 6 Röntgenphotographien. Lamers.]
Peterson (28). Gynäkologische diagnostische Irrtümer durch bewegliche Niere
oder Milz hervorgerufen.
Prochownick (29). Die schleichende Form der Gonorrhöe zieht sich oft ohne
erhebliche Symptome zu machen, jahrelang hin, um entweder spontan auszuheilen,
oder erneut aufzuflackern. Hypoplastische Personen neigen besonders dazu. Bezüglich
der Therapie steht Prochownick mit Recht auf einem sehr konservativen Standpunkt.
Je weniger eingreifend eine Behandlungsmethode, desto besser.
Ruge (30). Veränderungen, welche die Gravidität in der Uterusschleimhaut setzt,
können oft bei histologischer Untersuchung zu Fehldiagnosen führen. Differential-
diagnostische Fehler kommen am häufigsten zwischen Myom und Cysten vor.
Salomon (31). Caseosan erzeugt spezifische Antikörper, die sich serologisch nach-
weisen lassen. Die Wechselbeziehungen zwischen Titerhöhe und den klinischen Er-
scheinungen zeigen uns die Wirkung des Mittels an. Damit hat man die Möglichkeit einer
schärferen Prognosestellung.
Salomon (32). Die Untersuchungen beweisen, daß das Sigwartsche Zeichen kein
Unterscheidungsmittel für pathogene und nichtpathogene Streptokokken ist und daß
dieses Problem noch dringend der Lösung bedarf.
Salus (33). Zunahme der Fälle nichtinfektiöser Metritis durch den Coitus inter-
ruptus und andere schwangerschaftsverhütende Maßnahmen. |
Seitz und Wintz (34). Die Zellen der bösartigen Neubildungen schrumpften unter
Röntgenbestrahlung rascher als die Myome, bei welchen die Schrumpfungen eine sekun-
däre Erscheinung ist, entstanden durch Wegfall der ovariellen Tätigkeit. Die Autoren
wollen dieses Verhalten auch differentialdiagnostisch verwenden.
Weinzierl (36). Heilung wurde erzielt bei strengster Beurteilung dieses Begriffes
in über 52 %, wesentliche Besserung in 24%, bei den restlichen Fällen nur geringe Besse-
rung, also in über 76% nur gute Resultate. Bei der Nachuntersuchung konnte bis zu
2 Jahren nach Abschluß der Behandlung der Befund der Heilung bestätigt werden.
Als Ursache des geringen Heileffektes kommt die lange Dauer des Leidens und Misch-
infektion in Betracht. Erstere Fälle verhalten sich der Vaccinationstherapie gegenüber
refraktär, bei letzteren (meist Gonorrhöe und Abortus oder Appendicitis) kommt es
trotz deutlicher Reaktion zu keinem Heilungsresultat. Bei nicht gonorrhoisch bedingten
Genitalleiden bleibt jede Heilwirkung aus.
22
e o eY Ņ
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie usw.
C. Zusammenhang mit der übrigen Pathologie.
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Wochenschr. Nr. 16. 1919.
Zusammenhang mit der übrigen Pathologie. 23
Böttcher (2). Das Orthoform, welches nur auf freiliegende Nervenendigungen
wirkt, ist ein brauchbares Mittel zur Bekämpfung des Juckreizes; die anästhesierende
Wirkung hält 10—30 Stunden an. Bei dem sekundären Pruritus vulvae ist die Anwendung
eines Tampons mit 5proz. Ichthyolorthoformglycerinmischung angezeigt. Wo das
Orthoform nicht vertragen wird, kann man das weniger reizende Propäsin anwenden.
Das Auftragen der Orthoformsalbe auf Wunden braucht nur in dünner Schichte zu
geschehen. — (B. kl. W. 1919 Nr. 46.)
Bucura (3). Beschreibung eines Falles von Tuberkulose des Schambeines. Bericht
über die einschlägige Literatur und Symptomatologie. Subperitostale Auslöffelung und
Heilung.
[Dederer (4). Niere und Ovarium eines Hundes in toto auf die Halsgefäße eines
anderen Hundes aus demselben Nest übergebracht, gaben vollkommen positive Resultate
bei allen funktionellen Untersuchungen. Am 26. Tage starb das Tier an Bronchopneumo-
nie und das mikroskopische Bild der beiden transplantierten Organe war ganz gleich
dem der eigenen des Tieres. — 13 Mikrophotographien, von denen 4 der Ovarien und
l makroskopische Abbildung, sind in der Arbsit aufgenommen. Große Literatur-
zusammenstellung. Lamers.)
Edelmann (5). Vorstellung zweier Fälle mit Krampf der Muskel des Schulter-
gürtels analog dem Adductorenkrampf bei der Beckenosteomalacie. Phosphor hat
sich in diesen Fällen nicht bewährt, dagegen Adrenalin.
Fraenkels (6) Untersuchungen an einem Materiale von über 500 Geisteskranken,
davon 176 Kranke mit Dementia praecox, geben bei Frauen einen neuen Hinweis auf
die endokrine Natur der Dementia praecox und zeigen mit Sicherheit eine starke Unter-
funktion der Eierstöcke. Bezüglich der Stellung dieses Befundes zum Gesamtbild
der Krankheit seien 2 Hypothesen möglich, entweder, wie Fraenkel schon früher
annahm, ist die Basis der Krankheit der Infantilismus universalis präcipue cerebri et
ovariorum — als sicher könnte man diesen Zusammenhang nur bei universellen Infanti-
lismus ansehen —, oder die Basis der Krankheit ist die pathologische Beschaffenheit
oder Funktion der inneren Drüsen, und die Dementia praecox ist eine Blutdrüsenkrankheit
mit starker Hypofunktion der Keimdrüse.
Gauss (7) zeigt Bilder von Krätzeerkrankungen, die sowohl wegen ihrer Lokalisation
als auch wegen der durch sie hervorgerufenen Folgezustände das Interesse des Gynä-
kologen erwecken müssen. Die Ausführungen werden andern Orts veröffentlicht.
Graves (8). Befürwortung des psychoanalytischen Verfahrens in der Gynäkologie.
Jolly (11). Appendicitis und Adnexentzündung stehen differential diagnostisch
in naher Beziehung. Die Differentialdiagnose zwischen beiden Erkrankungen ist für
die Frage der Operation von großer Wichtigkeit. Die benachbarte Lage beider Organe
führt durch Kontakt jedoch verhältnismäßig selten zum Übergreifen der Entzündung
des einen Organes auf das andere. Aber nicht nur die pathologischen Vorgänge an der
Appendix und den Adnexen, auch die physiologischen Vorgänge im Bereiche der Genital-
organe, die Menstruation und Schwangerschaft, erfordern, teils aus Anlaß der Differen-
tialdiagnose, teils aus dem der Komplikationen weitgehende Berücksichtigung. So kann
auch Dysmenorrhöe in Differentialdiagnose mit Appendicitis treten, weiter Retention
von Abortresten, als Komplikation kommt die Appendicitis während der Schwanger-
schaft in Betracht, die dann therapeutisch genau so zu behandeln ist, wie außerhalb
derselben. Nur im Falle einer Operation ist die Prognose für das Kind etwas schlechter.
Im Wochenbett tritt die Appendicitis sehr selten auf. Schließlich erwähnt Jolly noch
die Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter und ihre Folgezustände in Beziehung
zur Appendicitis.
Mayo (14) hat sehr schlechte Erfahrungen mit der Exstirpation der Ovarien
und des Uterus bezüglich der menstruellen Funktion. Obschon die unmittelbaren
Resultate gewöhnlich befriedigend sind, treten häufig ernste Störungen des psychischen
24 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie usw.
Wohlbefindens ein. Verf. ist infolgedessen äußerst konservativ geworden in diesem Punkt.
Er bespricht mehrere Fälle, in denen die Behandlung aus diesen Gründen geändert
worden ist.
Miliani (15). Ein Fall von Peritonealtuberkulose in sehr schlechtem Zustande
wird geheilt durch subcutane Einspritzung von 20 ccm Blutserum eines Knaben, bei dem
einen Monat zuvor tuberkulöse Lymphdrüsen entfernt worden waren und der seitdem
geheilt war. Lamers.
Pankow (18). Mit Zunahme der nervösen Beschwerden während des Krieges bei
den Frauen haben auch die entsprechenden Genitalsymptome zugenommen. Es dürfte
sich wohl oft dabei um erworbene Asthenie und Enteroptose handeln.
Porges (19). Das weibliche Geschlecht ist besonders disponiert, außerdem solche
Individuen die ein empfindliches Knochensystem überhaupt haben (durchgemachte
Rachitis). Ein großer Teil der Kranken stand bereits im Klimakterium. Bei ausreichen-
der Kost spontane Ausheilung. Spezifische Medikamente hatten keinen deutlichen
Einfluß.
[Sabourin (20). Bei tuberkulösen Frauen verschlimmern und vermehren sich fast
alle Klagen und Qualen, die man fast immer in mehr oder geringerem Maße bei gesunden
Frauen findet. Die Ursache dafür sucht Verf. in giftigen Stoffen, die freikommen
während des Reifens des Eies und die aufhören mit der monatlichen Blutung. Häufig
steigt bei tuberkulösen Frauen ohne Fieber 10—14 Tage vor der Menstruation die Körper-
temperatur abends um !/,o—*/jo°- Dieses kommt jedoch auch bei nichttuberkulösen
Frauen vor. Ab und zu verschlimmert sich der Lungenprozeß. Lungenblutungen, Nasen-
bluten, Hämorrhoidalblutungen, Diarrhöen kommen alle vicariierend bei gesunden
Frauen vor, jedoch häufiger und in verstärktem Maße bei Tuberkulösen. Auch andere,
seltenere Erscheinungen wie Menstrualschweiß und Erbrechen wurden bei tuberkulösen
Frauen in mehreren Fällen beobachtet. Lamers.)]
Schlesinger (21). Symptomatologie des Leidens, welches zu den Hungerkrank-
heiten gehört. Alte Menschen sind dazu besonders disponiert.
[Soresi (22). Der Lappen Blattgummi wird mittels Mastisol an die gut trockene
Haut geklebt. Hält während lange dauernden Operationen. Man kann durch die Auflage
hindurch den Schnitt anlegen. — 4 photograph. Abbildungen. Lamers.)
Stengel (23). Die Sterilisierung ist geboten bei Frauen, die im Anschluß an eine
oder mehrere Geburten eine geistige Erkrankung zeigen, mit deren Wiederkehr bei
neuerlicher Schwangerschaft zu rechnen ist, und die eine Gefahr für Leben und Gesund-
heit der Frau bedeuten. Einwilligung des Ehegatten ist erforderlich. Es werden be-
sprochen, das manisch-depressive Irresein, die Erschöpfungspsychosen, die Schwanger-
schaftsdepression, die hysterischen Typen, die Dementia praecox, die Epilepsie und die
Chorea.
Torggler (24) berichtet über die Grippeepidemie in Klagenfurt im Herbste 1918,
bespricht die Komplikationen der Grippe, insbesondere die von seiten des weiblichen
Genitales und die, die zu Gestationsstörungen führen. Die Grippe nimmt bei Schwan-
geren einen besonders schweren Verlauf und gibt eine hohe Mortalitätsziffer, auch Fehl-
und Frühgeburten kommen häufiger vor. Die Geburt gestaltet sich im ganzen regel-
mäßig. Die während der Grippeepidemie notwendigen gynäkologischen und geburts-
hilflichen Operationen haben bei genauester Beobachtung der Genitalsphäre keine auf
Konto der Grippe zählenden Schädlichkeiten aufzuweisen.
Winter (26). Besprechung der Indikationen für Basedow, Diabetes, Tetanie und
Östeomalacie.
Winter (27). Die Sterilisierung der Frau wird zugegeben für bestimmte Fälle von
Dementia praecox, gewisse Fälle von Epilepsie und Chorea, ebenso für Myasthenia gravis.
Wolf (28). Aus der Endemie ergeben sich folgende Lehren: Schwangere und
Wöchnerinnen sind für sekundäre Infektionen stärker disponiert. Erkältungskrank-
TTT in ne
Allgemeines über die Laparotomie. 25
heiten haben in der Schwangerschaft und im Wochenbett Neigung zu deszendieren.
Die Schädlichkeit, welche das Fieber erzeugt, scheint auch die Wehen auszulösen.
Die Streptokokken, welche katarrhalische Erscheinungen machen, haben nicht ohne
weiteres die Fähigkeit, den Genitalschlauch zu infizieren.
D. Allgemeines über die Laparotomie.
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Alvarez (1) verwirft unter Anführung einer Reihe von physiologischen Gründen
die Anwendung von Purgiermitteln vor Operationen.
[Byford (3). Anregung dabei nicht nach fester Regel, sondern in jedem Falle
individuell zu handeln, wie erforderlich erscheint. Lamers.]
Fehling (5). Es kommt alles auf exakteste Blutstillung an, die von Zweifel
empfohlene Vernähung von Scheidenrand mit Peritoneum wird befürwortet. Die Schäd-
lichkeit der Beckenhochlagerung gibt Fehling nicht zu. Eine gewisse Rolle spielen
vorhandene Varicositäten. Die schwedische Massage der Varicen scheint in einzelnen
Fällen das Übel vollständig zu beseitigen. Empfehlung allgemein prophylaktischer
und diätetischer Maßnahmen.
Fraenkel(7). Nachuntersuchungen an Patienten, welche der genannten Operation
unterworfen waren, zeigen, daß die Resultate denen der konservativen Methoden über-
26 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie usw.
legen sind. Die Operation vermag hier endgültige Heilung zu bringen, wenn die konser-
vative Behandlung nicht zum Ziel führte.
[Jones (9). 6 Wochen nach einer Laparotomie kam mit dem Stuhl ein Gazetupfer
zum Vorschein, der während der Operation in der Bauchhöhle zurückgeblieben sein
muß.
La Roque (10). 60% der Frauen mit Genitalerkrankungen hatten Appendicitis
und mehr als 50% der Frauen mit Blinddarmerkrankung hatten Abweichungen an
den inneren Geschlechtsorganen. Ein ähnliches gegenseitiges Verhältnis scheint zu
bestehen zwischen Erkrankungen der Gallenblase und des uropoetischen Systems
einerseits und Abweichungen des weiblichen Geschlechtsapparates andererseits. Schwan-
gerschaft ist keine Kontraindikation gegen operatives Eingreifen, wenn auch Verf.
die Operation womöglich verschiebt. 2%, der Operierten starben an akuter Magen-
erweiterung, 1/,% an Ileus nach der Operation. Gynäkologie, Kap. Anästhesierungs-
methoden usw. Lamers.]
Nagel (11). Geschichtliche Anmerkungen über Bauchhöhlendrainage. Empfehlung
des Zigarrettendrehens.
Pinkham (12). Erörterung der allgemein bekannten Ursachen und Behandlungs-
methoden des postoperativen Ileus. Nichts Neues.
Savarıaud und Jakob (14). Vor der Laparotomie der pulslosen Patientin Trans-
fusion von 400 ccm citrierten Blutes (Spender: der Bruder der Pat.). Danach, bei
erheblich besserem Allgemeinzustand, Operation.
Schründer (15). Reines Blut, Fruchtwasser und Blut von Serosaverletzungen
erzeugen keine Adhäsionen. Placentastückchen und Eihautteile wirken als Fremdkörper
und machen Adhäsionen,
Unger (16). Sehr gutes Übersichtsreferat über den jetzigen Stand der Frage. Zu-
sammenfassend ist zu sagen, daß beim Menschen und den Säugetieren Heteroplastik
mit Erhaltung der Lebens des Transplantats bisher nicht gelungen ist. Wenn sich vorüber-
gehend heteroplastisches Gewebe erhält, so wird es von der neuen Umgebung durch
dessen arteigenes Gewebe ersetzt. Vorschläge zur Verbesserung der Resultate.
Weinreb (18). Zusammenstellung der in der Literatur niedergelegten Ureteren-
verletzungen bei ventralen Operationen, und zwar nur solcher Verletzungen, die schon
während des Eingriffs erkannt worden sind und bei denen die Ligierung des Ureters
vorgenommen wurde. Ist ein größeres Stück des Ureters verlorengegangen, so daß
die Einpflanzung in die Blase unmöglich ist, so ist die Ligierung des Ureters der sofortigen
Nephrektomie sowie der Einpflanzung des Ureters in den anderen Ureter und in den Darm
vorzuziehen. Ein auf diese Weise operierter und geheilter Fall wird ausführlich mitgeteilt.
Zambrzycki (19). Geringe Temperatursteigerungen nach aseptischen Operationen
werden zurückgeführt auf die Resorption von Toxinen und Albumosen. Es gibt demnach
im klinischen Sinne keinen vollkommen reaktionslosen Wundheilungsverlauf.
E. Sonstiges Allgemeines.
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S. 712—719, S. 745—750, S. 766—771 und 786—791. 1919. (Dänisch.)
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im vegetativen Nervensystem. (Dtsch. Gynäkol.-Kongr., Berlin.) Berlin. klin. Wochen-
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30 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie usw.
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[Aagaard (1). 1. Bluttransfusion ist, wenn mit verträglichem Blut und nach
richtigen Indikationen vorgenommen, ziemlich ungeflährich und in vielen Fällen eine
effektive Operation.
2. Bluttransfusion soll soweit möglich niemals gemacht werden ohne vorausgegan-
gene Blutproben.
3. Die Unverträglichkeitsproben, sowohl die Gruppenmethoden wie die gegenseitigen
Proben zwischen Geber und Rezipient, sind zuverlässig in beinahe allen Fällen.
4. Soweit möglich verwendet man einen Geber, der derselben Gruppe angehört
wie der Rezipient.
5. Wenn Serum des Rezipients bei der gegenseitigen Probe die roten Blutkörperchen
des Gebers agglutiniert, ist die Transfusion von diesem Geber kontraindiziert.
6. Daß des Gebers Serum die roten Blutkörperchen des Rezipienten agglutiniert,
ist keine absolute Kontraindikation.
7. Die Beginnung der Transfusion soll man immer genau überwachen und sie soll
sehr langsam vorgehen, so daß man wahrnehmen kann, ob sich Zeichen von Unverträg-
lichkeit einstellen; wenn dies geschieht, muß man augenblicklich aufhören.
8. In Fällen, wo man nicht imstande ist die Proben zu machen, wird empfohlen,
einen Rezipienten zu wählen, der so nahe blutverwandt wie möglich ist, und der Trans-
fusion voraus die „biologische Probe“ machen: preliminäre intravenöse Injektion von
20—40 ccm Citratblut.
9. Zur Transfusion mit unverändertem Blut ist Ungers Apparat der beste.
10. Die Autoinfusion eignet sich für Fälle mit innerer Blutung, wo das Blut sich
fließend gehalten hat und nicht infiziert ist.
11. Die Natriumeitratmethode ist im Augenblick die beste und außerdem die leich-
teste Methode, sowohl für Kinder wie für Erwachsene.
12. Das Citratblut soll von 0,25%, —0,3%, chemisch reines Natriumcitrat enthalten.
13. Die von Lewisohn angegebene einfache Technik für Transfusion mit Citrat-
blut scheint die beste zu sein. O. Horn.)
Adler (2). Die Häufigkeit der mangelhaften Geschlechtsempfindung bei Frauen
schwankt zwischen 10 und 40%. Schilderung der ganzen einschlägigen Erscheinung
und der Benutzung der reichen vorhandenen Literatur.
Albrecht (3). Im Gegensatz zu der Gleichmäßigkeit des elektrischen Leitungs-
widerstandes beim gesunden Menschen konnte Vortr. bei nervösen Störungen des Visceral-
organe das überraschende Phänomen feststellen, daß der Leitungswiderstand der Haut
für Gleichstrom in umschriebenen Bezirken von Zehnpfennigstückgröße bis zur Aus-
dehnung einer mehrere Segmente umfassenden Fläche eine mit einem gewöhnlichen
Galvanometer nachweisbare stationäre Verminderung des Leitungswiderstandes zeigt.
Behne (5). Die Untersuchungen an kranken und gesunden Männern und Frauen
zeigen, daß dieselben schon normalerweise Reaktionskörper (Komplementbindungs-
körper) gegenüber dem Caseosan in ihrem Serum enthalten. Die Stärke dieser Reaktions-
körper schwankt bei den einzelnen Individuen in erheblichem Maße. Fiebernde und
sonstige erkrankte Frauen (Carcinome) zeigen im allgemeinen höhere Hemmungswerte
als gesunde Frauen. Jedoch sind ausgesprochene Gesetzmäßigkeiten nicht zu erkennen.
Auch zeigten sich keine eklatanten Unterscheide im Komplementbindungsvermögen
zwischen Kuh und Menschencaseosan bei lactierenden Frauen. — Aussprache:
Dietrich, Esch, woraus sich ergibt, daß das Caseosan kein indifferentes Mittel ist.
(Verschlimmerung bei fiebernden Fällen bis zu tödlichem Ausgang.)
Sonstiges Allgemeines. 31
Bier (6) glaubt, daß Virchow und Roux die Bedeutung der Hyperämie für das
Zustandekommen des Wachstums unterschätzt haben und sieht in ihr ein außerordentlich
förderndes und in den meisten Fällen unentbehrliches Moment. Langdauernde (passive)
Hyperämie kann fertige Gewebe zum Wachstum veranlassen, aber nur dann, wenn
daneben gewisse noch unbekannte Reize wirksam sind. Auch unter den schwierigsten
äußeren Umständen verschafft sich die Zelle mit rücksichtsloser Energie die Nahrung.
Nahrungsenthaltung übt keinen wesentlichen Einfluß auf die Wundheilung aus. Nur
bei kachektischen Menschen ist sie schlecht. Licht und Luft kommen nach Bier keinerlei
Bedeutung bei der Wundheilung zu. Bier hält Verfütterung von Thymus für aussichts-
reich, womit vielleicht das schnellere Wachstum in der Jugend zusammenhängt.
Bier behauptet (ebendaselbst Nr. 46), daß es eine wahre Regeneration, d.h. die
Wiederherstellung der spezifischen Gewebe in ihrer alten Form und mit ihrer alten Funk-
tion gibt. Hierfür ist aber nötig: Erhaltung der Lücke, passender Nährboden, Ruhe
bis zur vollen Ausbildung des Keimgewebes, Abhaltung der körper- und gewebsfremden
Reize. Dazu gehört ein subcutaner Verlauf und deshalb ist bei offenen Wunden eine
wahre Regeneration nicht möglich. Sind diese Nebenbedingungen erfüllt, so können die
unbekannten großen, gestaltenden Kräfte des Körpers, die die letzte Ursache der Rege-
neration sind, in Tätigkeit treten.
Boas (8) will unter 88 Fällen von weiblicher Gonorrhöe 14 mal gonorrhoische Erkran-
kungen des Mastdarmes gefunden haben. Behandlung mit Permanganat und Protargol.
Brun (10). Bericht über 300 Fälle von Sterilität. Davon 230 primäre und 70 sekun-
däre Sterilität, aus dem Triester Bezirk. Nichts Neues.
[Bugbee (11). Durch die bestehende Toxämie wird die Widerstandskraft der
Organe herabgesetzt und können verschiedene Mikroorganismen aktiv werden. Hierbei
zeigt sich, daß eine Niere, die einmal ein Trauma oder Drainage durchstanden hat,
leichter erkrankt wie eine immer gesund gewesene, was für die Exstirpation kranker
Nieren sprechen würde. Lamers.]
Cantoni (12). Im Anschluß an Grippe entstehen schleichende Adnexveränderungen,
meist ohne Fieber mit Menstruationsstörungen aller Art, ohne besonderen tastbaren
Befund. Langsamer Verlauf, gute Prognose. Abwartende Behandlung.
Child (14). Bericht über Behandlung von 11 Fällen von Sterilität verschiedener
Ursache. Fall 1. Verwachsungen der Adnexe, Tubenplastik 18 Monate später, normale
Entbindung.
Fall 2. Dysmenorrhöe, spitzwinkelige Anteflexion, kleincystische Degeneration
der Ovarien. Partielle Resektion derselben. Nach einem Jahr das erste, nach drei Jahren
das zweite.
Fall 3. Adhäsionen beider Adnexe. Tubenplastik, ein Jahr später normale Geburt.
Fall 4. Adhäsionen beider Adnexe mit Tubenverschluß. Öffnung der letzteren.
9 Monate nachher lebendes Kind.
Fall 5. Adhäsionen beider Adnexe mit dem Ligamentum latum und Tubenver-
schluß. Hydrosalpinx links, Eröffnung des Tubenendes rechts VE der linken
Adnexe. Nach einem Jahr lebendes Kind.
Fall 6. Verwachsungen beider Adnexe mit dem Ligamentum latum und Uterus.
Beiderseitiger Tubenverschluß. Eröffnung und Sondierung derselben bis in den Uterus.
Auf einer Seite Salpingostomie wegen Obliterationen der Mitte. 3 Jahre später lebendes
Kind.
Fall 7. Kleincystische Entartung beider Ovarien mit Verdickung der Rinde. Par-
tielle Resektion beider Ovarien. Verkürzung der Ligamenta rotunda gegen Retroversio.
1 Jahr später lebendes Kind.
Fall 8. Vergrößerung des Uterus durch kleine Myome. Entfernung der linken
Tube. Eröffnung der verschlossenen rechten Tube, Lösung des Uterus von Adhäsionen,
Verkürzung der Mutterbänder, 2 Jahre später lebendes Kind.
32 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie usw.
Fall 9. Große nicht geplatzte Tubenschwangerschaft rechts samt den adherenten
Appendix wird entfernt, linke Tube verwachsen, verschlossen, wird eröffnet. 1 Jahr
später lebendes Kind.
Fall 10. Beide Ovarien tiefstehend und verwachsen, Uterus retroflektiert, ver-
wachsen. Tuben anscheinend nicht verwachsen. Lösung der Adhäsionen. Behebung
der Retroversio. 1 Jahr später lebendes Kind.
Fall 11. Vergrößerter retroflektierter Uterus. Entfernung kleiner Myome. Lösung
der Adhäsionen und Behebung der Retroversio. 1 Jahr später lebendes Kind. Nach
2 weitere normale Geburten.
Die Arbeit spricht sehr für den Wert der konservierenden Operation überhaupt,
insbesondere für die bei uns mit so viel Skepsis betrachtete Tubenplastik wegen Sterilität.
[Coopernail (15). Wässerige Brilliant-Grün-Lösung ist ein ausgezeichnetes Mittel.
Waschecht und bleibt unter Jodtinktur deutlich sichtbar. Lamers.)]
Cullough (16). Versuch, die Krebsdisposition aus embryonalen Ursachen und späte-
ren Stoffwechselstörungen (auch infolge von vernachlässigter Obstipation) zu erklären.
[Deelman (17). Resultate am „Binnen Gasthuis“ in Amsterdam, während der
Jahre 1885—1915, an etwa 390 Fällen. Tabellen. Lamers.]
Dietrich (20). 1. In 95% läßt sich bei Carcinom des weiblichen Genitale im Serum
eine mangelnde Hemmung der Gallenhämolyse nachweisen.
2, Nichtcarcinomkranke geben die Reaktion nur in 5%, wobei besonders entzünd-
liche Affektionen in Frage kommen.
3. Die Reaktion beruht auf einem Abbau der Eiweißstoffe im Carcinomserum.
4. Die Reaktion hat unterstützenden Wert für die Diagnose des Carcinoms.
5. Noch geeigneter ist die Reaktion zur Prognosestellung und zur Kontrolle bei
durch Operation oder Aktinotherapie behandeltem bzw. geheiltem Carcinom.
Döderlein (21). Die weibliche Gonorrhöe scheidet sich scharf in 2 Typen. Die
eine häufigere besteht darin, daß die Erkrankung unterhalb des inneren Muttermundes
stehen bleibt. Die andere ist die ascendierende Gonorrhöe. Döderlein bespricht
die alten und neuen Behandlungsmethoden und warnt ebenso vor Polypragmasie und
allzugroßem Optimismus wie vor dem Gegenteil. Die Tubengonorrhöe, wenn sie ein-
mal diagnostizierbar ist, gelangt nachdem nicht zur Ausheilung.
Fliess (24) faßt seine schon mehrfach publizierten Anschauungen zusammen, belegt
sie durch Beispiele und betont ihre Wichtigkeit für das praktische ärztliche Handeln.
In aller lebenden Substanz wirken 2 Periodizitäten, eine von 23 Tagen, die männliche,
und eine von 28, die weibliche. Männer, bei denen die weibliche Periodizität stark ent-
wickelt ist, und umgekehrt männliche Weiber sind links betont. Bei solchen Individuen
treten Krankheiten oder Verlaufsformen von Krankheiten auf, die man sonst nur beim
anderen Geschlecht findet. Die Beachtung der Periodizität sei wichtig bei der Vornahme
von Operationen; dabei müsse man auch die Perioden der Eltern berücksichtigen.
Flint (25). Allgemeines über operative und konservative Behandlung von Frauen-
leiden. Keine neuen Gesichtspunkte.
Förster (27). Nach Lumbalpunktion zu diagnostischen Zwecken trat In einem
Falle Abortus, in einem 2. Falle nach l4monatiger Amenorrhöe Menstruation ein.
In einem 3. Fall von Schwangerschaft keinerlei Reaktion von Seite des Genitales.
Franque (28). Kriegsamenorrhöe, Zunahme der Geschlechtskrankheiten, Ab-
nahme der Eklampsie; eine Änderung zwischen Knaben- und Mädchengeburten ist nicht
eingetreten.
Fried (29) sucht, ohne einen Beweis dafür zu finden, den Vaginismus als eine Folge
der Perversität des Gatten hinzustellen, die einzige Therapie sei die Scheidung. Die
Arbeit ist vollständig kritiklos und monoman.
Fürbringer (30) leugnet das Auftreten stärkeren Geschlechtstriebes um die Zeit
der Menstruation.
Sonstiges Allgemeines. 33
Füth (31). Antrittsvorlesung. Besprechung der diagnostischen Hilfsmittel in der
Frauenheilkunde. Die Bedeutung der weiblichen Psychologie. Wichtigkeit der richtigen
Abortus- und Geburtsleitung an 2 unglücklich ausgegangenen Fällen demonstriert.
Gauss (32). Das Instrument hat bei fehlender Assistenz gute Dienste geleistet.
Giacosa (34). Betont die Notwendigkeit gründlicher theoretischer Vorbildung
und guter praktischer Ausbildung in den einzelnen Fächern.
Graefe (35). Bei bereits vorher nervösen Frauen stellte sich durch die Kriegs-
ereignisse Prolapsgefühl ein ohne Prolaps. Graefe faßt den Zustand als eine Neurose
auf infolge starken Fettschwundes. Hauptsächlich psychische Behandlung. Lokale
Anästhetica.
Häfner (36). Pelveoperitonitisches Exsudat nach Einführung eines Intrauterin-
pessars wegen Ausbleibens der Menses, Heilung bei konservativer Behandlung. Stati-
stische Angaben über die durch die Obturatoren verursachten Schädigungen siehe
G ummert (Essen) in der niederrheinisch-westfälischen Gesellschaft für Gynäkologie 1914
und nach Bericht von Guggisberg (Bern) 1917 im Korrespondenzblatt Schweizer
Arzte.
[Hamilton (37). Kasuistischer Fall; mit Literaturübersicht. Es handelte sich
um eine 44jährige Witwe, die niemals geboren hatte und bei der 5 Jahre vorher Lungen-
tuberkulose festgestellt worden und durch Alt-Tuberkulininjektionen klinisch geheilt
worden war. Amputation. Heilung seit 18 Monaten. Lamers.]
Hanauer (38) verlangt im Interesse der Erhaltung unseres Volksbestandes und der
Fortpflanzungshygiene, daß die Frauenarbeit aus der Schwerindustrie und den mit ihr
zusammenhängenden gefährlichen Berufen wieder verschwindet.
Hart (39). Es steht der Konstitution, der ererbten ursprünglichen Beschaffenheit
des Individuums eine während des ganzen Lebens ständig wechselnde und zunehmende
Veränderung und Umstimmung des Organismus gegenüber, die zwar nicht an jener
festgegebenen Eigenart rütteln kann, aber doch neben ihr eine hohe Bedeutung gewinnt
als erworbene Disposition. Zuerst haben wir nur die Schädigung des Organismus, die
Krankheit mit bestimmten Teilerscheinungen, dann bleiben krankhafte Folgen und
Zustände, die bei Dauer eine neue wichtige Rolle in der Entstehung von Krankheiten
spielen können.
Hirsch (41). Hinweis auf die Wichtigkeit der Sozialgynäkologie. In der Aussprache
macht A. Mayer darauf aufmerksam, daß diese Fragen im klinischen Unterricht in
neuerer Zeit genügend berücksichtigt werden und verweist auf seine Monographie über
die traumatischen Erkrankungen der Frau.
Hirsch (42) verlangt Unterricht in der Sozialgynäkologie nach folgenden Grund-
sätzen:
1. In der allgemeinen und speziellen Pathologie und Therapie der gynäkologischen
Berufskrankheiten.
2. Die Physiologie, Pathologie, Therapie und Soziologie der Fortpflanzung.
3. Eugenetik.
4. Frauenkunde.
Huber (45). Populäres Werk in guter Darstellung, daher sehr empfehlenswert.
Huck (46). Konstante Veränderungen nach Transfusionen existieren nicht, ein
berechenbarer mechanischer Effekt nach Einführung einer bestimmten Menge Blutes
ist nicht nachweisbar. Die Vermehrung der roten Blutkörperchen ist im wesentlichen
ein biologischer Effekt.
Jaeger (47) berichtet über Versuche mit verschiedenen Secaleersatzpräparaten,
u.a. auch mit Tenosin. Seine stets gleichbleibende Zusammensetzung, die Möglichkeit
einer genauen Dosierung und nicht zuletzt die prompte und gleichmäßige Wirkung geben
ihm dabei einen besonderen Vorzug gegenüber den zur Zeit vorhandenen Hirtentäschel-
krautpräparaten, die den in sie gesetzten Hoffnungen nur sehr bedingt entsprechen.
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 191920. 3
J
34 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie usw.
[Jeomans (49). Von 24 Fällen genasen 16, wurden gebessert 7 und blieben un-
beeinflußt ein einziger. Lamers.]
Kisch (51) sieht das charakteristische Merkmal der Prostitution in der Bezahlung
und der stetigen Untreue. Die freie Liebe ist ihm nur ein Übergangsstadium. Er stellt
den Antrag, daß der Staat die Prostitution in all ihren Formen bekämpfen soll.
Kretschmer (52). Beschreibung eines Tisches für ausgestreckte Lagerung des
Kranken, der gegenüber der üblichen Steinschnittlage gewisse Vorteile haben soll.
Levy (55). Beschreibung eines Apparates, der es ermöglicht, ohne fremde Hilfe
eine Abflußschüssel vor- und zurückzuziehen, ohne daß das sterile Arbeiten unterbrochen
wird.
Lexer (56). Weitgehende Besserung von Elephantiasis durch Excision großer
Hautstücke und Fadendrainage.
Lichtenstein (57). In der Diskussion über den Vortrag des Herrn Lichtenstein
über Extrauteringravidität (Aussprache: Zweifel, Thies, Bretschneider und
Skutsch) einigt man sich dahin, daß bei Extrauteringraviditäten in frühen Stadien
operiert werden muß. Wenn schon kindliche Herztöne zu hören sind, ist vorsichtiges
Abwarten erlaubt.
Liepmann (58). Bericht über geburtshilfliche und gynäkologische Fälle.
Lobmayer (60). 4proz. Natriumthiosulfat, das beim Photographieren gebrauchte
Fixiernatron entfernt Jodflecken unter Bildung des farblosen Natriumtetrathionat.
Loeser (61). Es bestehen Wechselbeziehungen zwischen der jeweiligen Konstitu-
tion und dem latenten Schleimhautmikrobismus. Dieser aber ist oft maßgebend für die
Widerstandsfähigkeit einer von außen kommenden Infektion. Es wird in diesen Unter-
suchungen der Versuch gemacht, aus bakteriologischen Befunden eine Diagnose der
lokalen Gewebskonstitution zu stellen. Loeser unterscheidet 4 verschiedene Rein-
heitsgrade der Scheidenflora. Der höchste Reinheitsgrad besteht aus Reinkultur von
Vaginalbacillen, die den besten Schutz gegen äußere Infektionen gewähren. Beim
2. Reinheitsgrad sind die Vaginalbacillen schon bedeutend vermindert, Kokkobacillen,
Vaginalkokken, Staphylokokken und anaerobe Formen beginnen aufzutreten. Mit
dem 3. Reinheitsgrad sind die typischen Vaginalbacillen zum größten Teil schon
abwesend. Pseudodiphtheriereine Diphtheriebacillen, wie sie in letzter Zeit von einigen
Autoren in der Vagina gefunden sein sollen, sind nach vielen hundertfachen Untersuchun-
gen ohne diphtherische Erkrankungen in der Vagina gar nicht lebensfähig. Tetragenus-
formen, anaerobe Streptokokken beherrschen hierauf noch das Feld. Je unreiner
nun der Reinheitsgrad wird, desto mehr überwiegen die aneroben Formen, bis schließlich
bei dem letzten und vierten Reinheitsgrade meist unsere typischen Eitererreger, eine
bunte Menge von Anaerobiern, im Vordergrund stehen, so daß dieses Vaginalsekret
bakterioskopisch gar nicht mehr als aus der Vagina herrührend zu erkennen ist. Den
1. Reinheitsgrad findet man bei jungen Mädchen, jungen Frauen ganz besonders aber
während der normalen Gravidität. Der zweite Reinheitsgrad ist anzutreffen bei
Störungen der inneren Sekretion, wie Hypoplasie der Genitalien, Infantilismus,
Chlorose, Status asthenicus, lupöser Konstitution usw. Den 3. Reinheitsgrad trifft
man beim Cervixkatarrh junger Mädchen und Frauen, besonders mit Erosionsbildung,
nach Totalexstirpation der Genitalien mit und ohne Ovarienentfernungen, nach Rönt-
genkastrationen, vielfach bei dem unspezifischen Fluor, wie er nach einem unkom-
plizierten Wochenbett oder Abort häufig zurückbleibt. Den 4. Reinheitsgrad endlich
findet man bei allen entzündlichen Erkrankungen der Vagina, bei Gonorrhöe, allen
Erkrankungen in den oberen Genitalwegen, Colpitis senilis usw. Mit der minder-
wertigen Konstitution wird auch die Anlage zu einem minderwertigen latenten Schleim-
hautmikrobismus vererbt werden. Nicht eine Keimarmut der Scheide vor der Geburt
ist wünschenswert, sondern gerade eine Erhöhung ganz bestimmter elektiver Vaginal-
bakterien.
Sonstiges Allgemeines. 35
[McCarty und Conner (63). Vorschlag, auf Grund von 2100 selbst unter-
suchten Fällen, zu einer mehr rationellen Einteilung und Namengebung. Besonders
für den Onkologen von Interesse. Lamers.]
Mansfeld (65). 1. Mansfeld schlägt statt Metropathia hämorrhagica den Namen
Methrasthenie vor. Er denkt, daß derartige Uterusblutungen durch Schlaffheit des
Muskels infolge Atonie oder Asthenie des Sympathicus zustande kommt. Da er mehrmals
bei solchen Zuständen Atrophie der Nebennieren gefunden hat. Unter viel zu summari-
scher Aburteilung der primären und sekundären ovariellen oder sonst endokrinen Ätio-
logie dieser Blutungen schlägt er Adrenalinbehandlung vor, um Muskel und sympathi-
sches Nervensystem zu tonisieren. 2. Mansfeld berichtet über lokale Anwendung und
Injektion von Adrenalin gegen Uterusblutungen. 3. Mansfeld empfiehlt halbseitige
Röntgenkastration zur Behandlung der Menorrhagien. — Mansfeld hat den Satz des
Ref., daß alle nicht von einer Gravidität oder einem malignen Neoplasma herrühren-
den Uterusblutungen vom Ovarıum bedingt und meist konstitutioneller Natur sind,
mißverstanden und unrichtig ausgelegt. Vor allem kann man der Annahme einer Kon-
stitutionsanomalie nicht therapeutischen Nihilismus vorwerfen, sondern muß trachten,
die meist beeinflußbaren lokalen und allgemeinen Ursachen für die ovarielle Störung
(Hyperämie), Obstipation, Dyskrasie zu beheben. Eine derartige kausale Therapie steht
höher als andere medikamentöse operative oder radiologische Verfahren.
Mock (67). Sozialhygienische Betrachtungen in der üblichen Ausdehnung.
Modrakowski und Halter (68). Pituitrin hemmt die Diurese einige Stunden lang.
Im Capillarblut erfolgt ein Absinken des Gehaltes im Serumeiweiß und Hämoglobin.
Der Chlorgehalt steigt erheblich. Einzelheiten im Original.
Moench (69). Bericht über 8 ungewöhnliche Carcinomfälle. In den ersten 3 Fällen
Polymorphie der Zellen und eine große Anzahl Riesenzellen. Im 4. Falle anscheinend
perivasculäres Sarkom und Adenocarcinom. 5. Fall, Kombination von Uterusmyoma-
tosus und Korpuscarcinom. 6. Fall, morphologisch Plattenepithelcareinom, genetisch
ein Zylinderepithelcarcinom. 7. Fall, primäres Tubencarcinom in einer großen Hydro-
salpinx. 8. Fall, doppelseitiges cystisches Adenocarcinofibrom.
Müller (70). Kriegsamenorrhöe, Kriegsmetrorrhagien werden beobachtet. Für
den Knabenüberschuß nach dem Kriege liegt noch kein definitiver Beweis vor. Die
Eklampsie ist seltener geworden, infolge der weniger üppigen Ernährung. Das Selbst-
stillen der Mütter hat zugenommen. Hernien und Prolapse treten häufig auf.
[Newman (71). Anregung, die Gynäkologie einmal von diesem Standpunkt aus
zu besehen. Lamers.]
Nove und Rendu (72) nehmen an, daß durch Assimilation bzw. Verwachsung des
letzten Lendenwirbels mit dem Kreuzbein ein eigenes schmerzhaftes Krankheitsbild
entstehen könne und schlagen daher die Entfernung der betreffenden Querfortsätze
des Lendenwirbels vor.
Opitz (73) wendet sich mit Recht gegen die Lennandersche Auffassung von
der Schmerzlosigkeit der Eingeweide. Aufzählung der häufigsten Ursachen für Schmerzen
im Bereiche des Genitales. Mancherlei Schmerzursachen sind sicherlich noch nicht auf-
gedeckt, weitere Forschungen sind nötig. Besprechung der hysterischen Schmerzen
und der Suggestionswirkung.
Patel (74) beobachtete eine 22jährige sterile Frau, deren Brüste im Anschluß an
eine Influenza je ca. 5 kg schwer wurden. Die Kranke verlangt Amputation der Mammae,
doch will Patel durch subcutane Milchinjektionen von je Beem in Intervallen von 10
Tagen die Brüste schon in wenigen Wochen so zum Schrumpfen gebracht haben, daß sie
leeren Ballonen glichen. Dieser Zustand wurde auch weiterhin noch 4 Monate lang be-
obachtet, und nur zur Zeit der Menstruation zeigten sich Veränderungen.
NM
36 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie usw.
Reichel (75). Das Wichtigste ist eine gründliche Ausbildung der jungen Mädchen
im Haushaltungswesen, der Kinder- und Krankenpflege. Erst dann kann die eigent-
liche Dienstpflicht beginnen.
Reynolds (76). Besprechung der üblichen operativen und radiotherapeutischen
Verfahren.
Salomon (77). Das Caseosan ruft Umwandlungen bzw. Antikörperbildungen im
Organismus hervor, was an Tierversuchen bewiesen wird. Die Wechselbeziehungen
zwischen dem Grade der Antikörperbildung und den klinischen Erscheinungen zeigen
uns die Wirkung des Mittels und seine Heilungsaussichten an. Damit hat man die Mög-
lichkeit einer schärferen Prognosestellung. Gleichzeitig zeigen diese Methoden einen
Weg für die individuelle Dosierung von Caseosan für jeden einzelnen Krankheitsfall an.
Salus (78). Coitus interruptus erzeugt Hyperämie des Uterus mit Drängen im
Becken, Kreuzschmerzen, häufigem Harndrang, Nervosität. Die Therapie besteht in
Glycerintampons, heißen Ausspülungen und Schutzpessaren.
Schweitzer (80). Durch ein langes spitzes Spülrohr erzeugte sich eine Frau bei
einem Abtreibungsversuch eine inkomplette Uterusperforation welche wegen Nachblutung
die Uterusexstirpation notwendig machte.
Sellheim (81). Wandspannung der Bauchdecken und Inhaltsturgor der Einge-
weide ergänzen sich gegenseitig. (Tonusturgorspiel.) Dieses lebendige Regulations-
system ermöglicht erst die ungestörte Funktion der Eingeweide. Das Skelettfenster
ist bei der Frau größer als beim Manne. Die Frau zeigt größere Schwankungen in der
Beanspruchung des Bauchvolumens als der Mann. Daß die Frau in der überwiegenden
Mehrzahl der Fälle diese Beanspruchung namentlich während der Schwangerschaft auf-
fallend schlecht verträgt, also zu wenig Anpassung bzw. Zweckmäßigkeit in der Funktion
zeigt (erworbene Anteroptose und all ihre Folgen), scheint dem Referenten viel zuwenig
hervorgehoben.
Sippel (82). Erörterungen über die verschiedenen Formen der Sterilität und ihrer
Behandlung.
Skutsch (84). Schädigungen durch ein eingewachsenes Sterilet und durch Ballon-
spritzen bei Konzeptionsverhütung.
Spinner (85). Würdigung des Problems von der sozialen psychologischen und
gerichtlich-medizinischen Seite.
Stekel (86). Erörterung über Psychopathologie des weiblichen Liebeslebens auf
Grund der vom Verf. modifizierten Freudschen Auffassung. Sehr subjektiv gehalten
und zuwenig kritisch und wissenschaftlich, daher einseitige Betrachtung des ganzen
Problems.
Strohmayer (87). Eine sichtbare Indikationsstellung ist auf diesem Gebiete
nicht durchführbar, weil es meist unmöglich ist, die Chance der Vererbung zu bestimmen.
Die Sterilisierung kann bei Zuständen schwerer, chronischer, nervös psychischer Er-
schöpfung bei den mehrfach rezidivierenden Psychosen, die dem Kreis des manisch-
depressiven Irreseins angehören, bei den schubweise zur Verblödung führenden Fällen
der Dementia praecox und bei habitueller Häufung epileptischer Anfälle in der Schwan-
gerschaft oder bei progressiver Verschlimmerung der Epilepsie und des dadurch bedingten
geistigen Rückganges in den Wochenbetten empfohlen werden.
(88). Ausführliche Anleitung zur Führung von Krankenjournalen, unter Aufgebot
von einer Reihe fertiger Drucksorten und eines reichlich zur Verfügung stehenden
Schreibpersonales.
Taussig (89). Eiterherde im Bereiche des weiblichen Genitales können durch
Gonokokken, Colibacillen und andere Erreger hervorgerufen werden. Konservative
und operative Behandlung werden besprochen.
Theilhaber (90). Es gibt eine humorale Disposition zum Krebs. Theilhaber
stellt sich vor, daß durch mangelhafte Resistenz des Bindegewebes das Epithel in Wuche-
Sonstiges Allgemeines. 37
rung geraten kann. Deshalb sucht er das Bindegewebe durch hyperämisierende Maß-
nahmen zu kräftigen. Auch nach nicht radikalen Operationen.
Theilhaber (91) empfiehlt die Diathermie zur Vermehrung der Schutzkräfte gegen
Carcinom mit und ohne Strahlenbehandlung. Die Erzeugung eines Diathermiecarci-
noms sei wohl immer ausgeschlossen. Ob man aber nicht durch die damit erzeugte
Hyperämie in manchen Fällen der Krebsbildung Vorschub leistet, wäre auch erst zu
erweisen.
Theodor (92). Barium und Kaliumsalze in 0,5—4proz. Lösung injiziert rufen
Uteruskontraktionen bzw. Wehen hervor. Für eine praktische Verwendung eignen
sich die beiden Mittel noch nicht.
Vollmer (94). Im Anschluß an eine frische Gonorrhöe hatte sich bei einem 19jähri-
gen Dienstmädchen eine eitrige Adnexerkrankung entwickelt, die zu einer eitrigen Peri-
tonitis geführt hat. Im Eiter fanden sich Gonokokken.
[Watson (95). Erhitzen in geschlossenen Glastuben während 5 Stunden in Toluol
von 165°. Die Fäden bleiben darin auch aufbewahrt. Die physischen Eigenschaften
- bleiben erhalten. Die Sterilisation genügt auch für sporenbildende Mikroben. Lamers.) `
Weishaupt (96). An der Hand dreier Fälle wird gezeigt, daß Absonderung von
Blut aus der Brustdrüse als Reizzustand betrachtet werden muß mit der Möglichkeit
einer bevorstehenden Carcinomentwicklung.
Winter (97). Besprechung der Indikationen zur künstlichen Sterilisation. Not-
wendige äußere Vorbedingungen sind: Konsultation zweier oder mehrerer Ärzte, Auf-
klärung und Zustimmung beider Ehegatten, Vorhandensein eines oder mehrerer Kinder.
(Mit Vorbehalt.) Ebenso der vorherige Gebrauch antikonzeptioneller Mittel. In Betracht
kommen hauptsächlich Schwangerschaftstoxikosen, Morbus Basedowii, Diabetes, Tetanie,
Osteomalacie, Dementia praecox, Epilepsie, Chorea Neuritis nervi optici, Tuberkulose
und Herzkrankheiten.
Winter (98). Im Prinzip ist die eugenetische Indikation gegeben, wenn die Ver-
erbbarkeit des Leidens im einzelnen Falle außer allem Zweifel steht und die Frage der
Vererbung des Defektes durch die Mutter sichergestellt ist; unter diesen Verhältnissen
wird die Indikationsstellung keine größere praktische Bedeutung gew nnen. Eine Steri-
lisation aus rein sozialen Motiven hat für den Arzt keine Berechtigung; doch spielen
soziale Motive in Verbindung mit medizinischen Krankheitszuständen eine große Rolle.
Die Sterilisation findet im allgemeinen ihre Begründung darin, daß ein unheilbarer
Krankheitszustand in jeder neuen Schwangerschaft wieder neue Lebensgefahr oder
schwerste Gesundheitsschädigung bringt.
Winter (99). Als Vorbedingungen der Sterilisation finden sich übereinstimmend
angegeben:
1. Konsultation mit einem oder mehreren Ärzten;
2. Aufklärung und Zustimmung beider Ehegatten;
3. Vorhandensein eines oder mehrerer Kinder;
4. vorhergehender Gebrauch antikonzeptioneller Mittel.
Wolff (100). Künstliche Hervorrufung einer sekundären Extrauterinschwanger-
schaft bei Kaninchen. Beobachtungen und Experimente über die neugeschaffene Ver-
bindung zwischen Mutter und Kind, Bewegung des Fetus. Operationen an demselben.
Die Methodik verspricht wertvolle biologische Aufschlüsse.
Zacharias (101). In Fällen schwerer Lungentuberkulose, namentlich wenn die
Patientin schon mehrere Kinder hat, ist eine Sterilisierung angezeigt, die am besten in
derselben Sitzung mit der Unterbrechung der Schwangerschaft ausgeführt wird. Die
geeignetste Methode hierbei ist die abdominelle Totalexstirpation in Sakralanästhesie;
diese Narkose ist nicht nur der kontraindizierten Inhalationsnarkose, sondern auch der
Lumbalanästhesie weit vorzuziehen. Die Operation läßt sich wegen ihrer Übersichtlich-
keit fast ohne Blutverlust ausführen, jedenfalls ist dieser viel geringer als beim künst-
38 Gynäkologie. Elektrizität, Röntgentherapie, Lichttherapie, Hydrotherapie usw.
lichen Abort. Der günstige primäre Verlauf wird an 11 Fällen erläutert. Über die Be-
einflussung des Lungenprozesses durch den Eingriff speziell über die Annahme Bumnis,
daß die Entfernung der Ovarien durch die Neigung zu Fettansatz die Tuberkulose günsti g
beeinflusse, gestatten die Fälle kein Urteil.
Zephirino de Amaral (102). Bericht über eine 22jährige Italienerin, deren Brüste
nach 5!/,monatiger Schwangerschaft 70—80 cm Umfang und eine Länge von 28cm
erreichten. Es handelte sich um einfache Hypertrophie, welche Atemnot hervorrief.
Organotherapie und Medikamente erfolglos. A maral schlug Unterbrechung der Schwanger-
schaft, beim Versagen Amputation vor.
Zweifel (104). Diskussion über die Verwerflichkeit der von der Industrie ver-
triebenen mechanischen Abtreibemittel, insbesondere der Spülrohre mit langem dünnen
‚Ansatz und der sog. Sterilets.
Ill.
Elektrizität, Röntgentherapie, Lichttherapie,
Hydrotherapie, Massage, Gymnastik, Heißluftbehandlung,
EES Bäderbehandlung.
Referent: Dr. W. Reusch, Stuttgart.
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von der Geburt an. Bestrahlungen aller Art und mit verschiedenen Dosen, mit filtrierten
und nichtfiltrierten Strahlen. Letztere beide Arten hatten denselben Einfluß auf die
Ovarien: die Epithelzellen der de Graefschen Follikel entarteten und wurden nekrotisch.
Auffallend war, daß auch das nichtbestrahlte und mit Blei abgedeckte Ovar dieselben
Veränderungen zeigte. Die von der Geburt an bestrahlten jungen Tiere erlitten eine
völlige Atrophie der Geschlechtsorgane; im Eierstock wurde Fett angetroffen, jedoch
keine fettige Degeneration, sondern es war echtes Fettgewebe gebildet worden. Die
genauen Vorgänge dabei sind Vortr. noch nicht bekannt. Die Versuche bestätigen die
schon gemachten Erfahrungen, daß die Strahlen an erster Stelle den Follikelapparat
antasten und dagegen die innere Sekretion der Drüse nicht schädigen.
Maury (25). Dem bekannten Einfluß der intrauterinen Radiumbestrahlung auf die
Menstruation wird gewöhnlich eine vernichtende Wirkung auf die Follikel des Eier-
stocks zugeschrieben. Verf., der dies bezweifelt, untersuchte Kaninchen und konnte
von Follikelentartung nichts finden, obschon die Radiumbestrahlung direkt auf die
Övarien gerichtet war. Er glaubt eher an einen Einfluß auf das Endometrium.
Nakahara (29). Kleine Dosen Röntgenstrahlen haben keinen zerstörenden Einfluß
auf lymphoides Gewebe; wohl finden sich nach 2 Tagen in den Lymphdrüsen und nach
4 Tagen in der Milz zahlreiche Kernteilungsfiguren. Die Lymphocytose des Blutes,
welche mit der durch trockene Hitze hervorgerufenen übereinstimmt, ist hier die Folge
eines primären Reizes des Iymphoiden Gewebes, ohne daß man von kompensatorischer
Degeneration sprechen könnte.
Taylor (35). Röntgenstrahlen in großen Dosen treffen bei verschiedenen Säuge-
tieren zuerst die Lymphocyten des Blutes: starke Verringerung an Zahl währen 48 Stun-
den, dann eine kurzdauernde Vermehrung, der eine zweite Verringerung folgt. Schließlich
wird langsam die normale Zahl wieder erreicht. Die polynucleären Leukocyten sind
meist von Anfang an an Zahl vermehrt, welcher Zustand später in Verringerung über-
geht. Letzterer erholt sich zu normalen Verhältnissen einige Tage früher, wie dies mit
dem lyınphocytären Bild der Fall ist. Bei kleinen U-Strahlen-Dosen sieht man unmittel-
bar Lymphocytose des Blutes eintreten. Lamers.]
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[Rubin (52) geht ausführlicher ein auf eine frühere Mitteilung. Durch Ein-
blasen von Sauerstoff in die Gebärmutter entsteht bei durchgängigen Tuben Pneumo-
peritoneum. Da das Verfahren ungefährlich genannt wird, kann man davon Gebrauch
machen zur röntgenologischen Untersuchung der Baucheingeweide.e. — Beschreibung
der Technik. Lameers.]
A oo N m
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[Clark (9). Mittels Radiumbestrahlung wurde Besserung und gewöhnlich Auf-
hören der Menstruation erreicht in drei Gruppen von Fällen: Blutung in jugendlichem
Alter, Dysmenorrhöe und chronischer Metntis. Lamers.]
[Rovsing (94). 27 Jahre alt, niemals gravid. Menstruation normal. Hypertrophie
doppelseitig. Mikroskopie von Probeexcision zeigte eine echte Hypertrophie, nur wenig
Fettgewebe. Behandlung: 9./1. Röntgen 2 x 6 H. (3 mm Al) auf jede Mamma. 20./4. Beide
Mammae bedeutend in Größe abgenommen. Es wird gegeben: 20 H. (5 Min. Al.-Filter)
beiderseitig. 14./11. Rechte Mamma normal; linke Mamma nur wenig abgenommen,
ist immer schmerzhaft. O. Horn.)
Schultze (101). Bei einer 4öjährigen Frau, bei der in früheren Jahren das linke
Ovarium wegen Cystenbildung entfernt worden war und bei der wegen schwerer Dys-
tokien die Röntgenkastration vorgenommen wurde, trat nach fast einjähriger Amenorrhöe
wieder eine Gravidität ein, ohne daß die Menstruation vorher wieder erschienen wäre.
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Intereurrent tot . . . ... 2 (7,7%)
40 Fälle, behandelt 1915:
Klin. geheilt, lebend . . . . 11 (27,5%)
Rezidive nach klin. Heil., operiert,
gesund . . 2.2... 1 (2,5%)
Tot an Cancer . . . . . . 26 (65,0%)
Unbekannt . e, . I (25%
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Absolutes Resultat 27,3%. Silas Lindgvist.]
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4. *Ertl, Zur medikamentösen Behandlung der benignen Metrorrhagien. Klin.-therap. Wo-
chenschr. Nr. 50. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 33, S. 688. 1915.
5. *Gunn, The action of borax on the uterus. Journ. of pharmacol. a. exp. therap. Bd. 16,
Nr. 2, S. 135—139. 1920.
6. *Hannes, Walther, Organotherapie der Gebärmutterblutungen. (Gynäkol. Ges., Breslau,
Sitzg. 13. V. 1919.) Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 50, H. 3. Ref. Zentralbl. f.
Gynäkol. Nr. 48, S. 976. 1919.
7. *Hellendall, Hugo, Zur Behandlung der uterinen Blutungen mit Chlorzink. Zentralbl.
f. Gynäkol. Nr. 48, S. 969. 1919.
8. *Horn, O., Histologische Studien über den menschlichen Uterus im graviden, nicht
graviden und puerperalen Zustande, mit besonderem Hinblick auf die Pathogenese der
Ruptura uteri. Berlin: Karger 1918. Ref. Wien. med. Wochenschr. Nr. 15, S. 758. 1919.
9. *Jaeger, Ist das Tenosin ein brauchbarer Sekaleersatz ? (Mutterheim des Ver. Mutter-
schutz, München.) Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 29, S. 585. 1919.
10. *Jaschke, v., Die Behandlung akut bedrohlicher Verletzungen der weiblichen Genitalien.
Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 47. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 45. 1919.
11. Kleine, A., Die Erfolge operativer Behandlung der weiblichen Sterilität. Dissertation:
Berlin 1919.
12. *Krummacher, A., Die Behandlung der profusen Menses mit Styptysatum. Monatsschr.
f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 49, H. 4. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 30, S. 617. 1919.
13. Kuthe und Voswinkel, Über ein neues Antidysmenorrhoricum. Med. Klinik Jg. 14,
Nr. 20. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 8, S. 159. 1918.
14. Linnert, Gerhard, Der Beckenkühler — ein neues Hilfsmittel zur antiphlogistischen
Therapie akuter, entzündlicher, fieberhafter Genitalerkrankungen der Frau. Zentralbl.
f. Gynäkol. Nr. 6, S. 109. 1919.
15. Meyer, Robert, Zur Lehre von der Ovulation und den mit ihr in Beziehung stehenden
normalen und pathologischen Vorgängen am Uterus nebst Bemerkungen zur Hormon-
lehre. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 19, S. 473. 1920.
16. Meyer-Rüegg, Vorgänge in der Uterusschleimhaut bei Menstruation. Arch. f. Gynäkol.
Bd. 110, H. 2. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 24, S. 489. 1919.
17. *Peters, H., Eigentümlicher Fall von weiblicher Hämophilie. Wien. klin. Wochenschr.
Nr. 35. Ref. Dtsch med. Wochbenschr. Nr. 38, S. 1059. 1919.
18. *Pielsticker, Lore, Ein Fall von Uterusabsceß mit Durchbruch in die Bauchhöhle.
Dissertation: Bonn 1916. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 34. 1920.
19. *Pulvermacher, D., Die Therapie der Menorrhagien. Med. Klinik Nr.7. 1916. Ref.
Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 33, S. 687. 1919.
20. *Rübsamen, Klinisch-experimentelle Untersuchungen (externe Hysterographie) über die
Wertigkeit des Chinins und der Hydrastis-Kotarninpräparate als Wehenmittel. (Gynäkol.
Ges., Dresden, 372. Sitzg., 16. V. 1918.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 18, S. 341. 1919.
21. *Schwarz, Otto H., Tertiary syphilis of the cervix uteri. Americ. 'journ. of obstetr.
S. 900. 1918.
22. *Walthard, Max, Der Einfluß von Allgemeinerkrankungen des Körpers auf die weib-
lichen Genitalorgane. Münch. med. Wochenschr. Jg. 65, Nr. 37, S. 1024. 1918. Ref.
Zentralbl. f. Gynäkol. Jg. 43, Nr. 8, S. 160. 1919.
Burckhardt-Socin (2). Luteolipoid und Lipamin wirken hemmend und fördernd
auf die Blutung. Das erstere hat Verf. als Sistomensin von der Ges. f. chem. Industrie
in Basel in Tablettenform in den Handel gebracht und bei Menorrhagien und das letztere
als Agomensin bei Amenorrhöen mit Erfolg angewandt. Die Tabletten wurden 2—3 mal
tgl. 1 Tabl., von dem Sistomensin mit Einsetzen der Menses 2mal tgl. 2 Tabl. gereicht.
Ertl (4). Die chem. Fabrik Tymor A.-G. (Aigle-Schweiz) hat sich bemüht, ein
Hyvdrastispräparat-Hydrasenecion-Tymor (Dialysator Golags titrat) einzuführen. Das
Mittel hat sich als vollwertiger Ersatz des Extract. Hydrast. canad fluid. erwiesen und
wird mit recht gutem Erfolg in der Dosierung 3mal tgl. 20—30 Tr. bei profuser Men-
struation 8 Tage vor der erwarteten Mensis und während ihr gegeben. Keine Magen-
wirkung.
[Gunn(5). In Zusammenhang damit, daß früher Borax als ein starkes Emmenagogum
betrachtet wurde, stellte Verf. Untersuchungen über den Einfluß dieses Körpers auf
56 Gynäkologie. Pathologie des Uterus (ausschl. Neubildungen und neue Operationen).
den Uterus an. Es zeigte sich ein direkt reizender Einfluß, in Konzentration, in Über-
einstimmung mit der toxischen. Diese Wirkung beruht auf die Albalisitia der Flüssig-
keit; neutrale Boraxlösungen hatten nur geringe Wirkung. Lamers.]
Hannes (6) hat Luteoglandol systematisch bei juvenilen Gebärmutterblutungen
angewandt durch subcutane Injektion mit steriler trockener Spritze. Meist genügten
1—2 oder 3 Injektionen.
Hellendall (7) berichtet über einen Fall von Hämatometra aus dem Jahre 1919 —
wo er sich genötigt sah — wegen hochgradiger Beschwerden bei einer Frau die supra-
vaginale Amputation vorzunehmen, bei welcher Waimerim März 1913 sein Chlorzink-
ätzung durchgeführt hatte. Der Fall lehrt, daß die Verätzung mit Chlorzink da, wo
sie verschorfen sollte, zur Regeneration der Schleimhaut geführt hat, während sie
umgekehrt nicht verhindern konnte, daß sich der Cervicalkanal in seinem unteren
Ende hermetisch verschloß, wodurch qualvolles Leiden hervorgerufen wurde.
Horn (8) untersucht systematisch Uteri älterer Frauen, insbesondere Multiparer,
auf ihren Gehalt an Fett und Lipoid, elastische Fasern, Bindegewebe, Hyalin, Narben-
gewebe, Gefäßen und syncytialen Elementen. Fett und Lipoidtröpfchen fanden sich
in den Muskelfasern von Uteris jeglicher Art, sind also physiologisch. Die Verände-
rungen in der Anordnung des elastischen Gewebes bedingen anscheinend eine herab-
gesetzte Widerstandsfähigkeit der Uteruswand bei Multiparen. Auch die Vermehrung
der Gefäße besonders in den Seitenwänden des Uterus ist ein Moment für die Herab-
setzung der Widerstandsfähigkeit. Bindegewebsvermehrung ist bei Elastizität be-
sonders in der Cervix zu beobachten. Die syncytialen Elemente spielen bei event),
Rupturen keine wesentliche Rolle.
Jaeger (9). Auf Grund sehr ausgedehnter Untersuchung kann J. die obige Frage
bejahen. Nebenerscheinungen sind nicht zu befürchten. Vor intravenöser Anwen-
dung ist zu warnen.
v. Jaschke (10). Erschöpfende Zusammenstellung. Bei schweren Blutungen wird
der Momburgsche Schlauch empfohlen.
Krummacher (12). Gute Erfolge erzielt. Dosierung: 3mal tgl. 10—15 gtts. oder
l Ampulle für 1 Injektion.
Peters (17). 42jährige Frau, vor 25 Jahren ein Partus, bekommt im Anschluß an
die Exstirpation des myomatösen Uterus und einer Corpus lut. Cyste multiple Hämatome
an den Nähten sowie subperitoneal. Es scheint sich um eine verschleierte Haemo-
philie zu handeln. 2 Brüder sind sicher Bluter, sonst niemand in der Familie.
Pielsticker (18). Einschlägiger Fall. 36jähr. Frau, 4 Geburten, 5 Aborte, letzter
vor 9 Monaten, seitdem krank; dieser letzte Abort auch die Ursache für den Absceß,
der sich langsam entwickelte und schließlich durchbrach. Operation, Totalexstirpation,
Heilung.
Pulvermacher (19) behandelt Menorrhagien, insbesondere bei anämischen Mäl-
chen und Frauen, welche in Fabriken schwer arbeiten mußten, folgendermaßen:
L Bei Menorrhagien ohne pathologischen Befund: Vorbehandlung mit Injektionen von
Natrium cacodylicum, während der Periode Injektionen mit Hypophysenpräparaten
oder Luteoglandol. 2. Bei Menorrhagien mit pathologischem Befund (chronische
Metritis und Adnextumoren), Vorbehandlung mit Scheidenkugeln — Ichthynat oder
Thigenol — während der Blutung Scheidentamponade, nur im äußersten Notfalle
Korpusamputation nach Riek.
Rübsamen (20) wendet sich gegen die Biglersche Methode. Er hat eine
Methode der externen Hysterographie ausgebaut. Zunächst wurde klinisch geprüft —
er war nicht imstande, beim völlig ruhenden Uterus Wehen auszulösen. Eine Wirkung
tritt nur ein, wenn Uteruskontraktionen bereits vorhanden sind. Bei Anwendung von
Hydrastis- und Kotarninpräparaten konnte eine erregende Uterinwirkung graphisch
festgestellt werden.
Allgemeines. Entwicklungsfehler. 57
Schwarz (21). Die tertiäre Syphilis der Cervix wurde 1839 von Duparcque zum
ersten Male beschrieben. Die Cervix war immer stark vergrößert, meist ulceriert. Nach
antiluetischer Behandlung schwanden diese Erscheinungen meistens. 1896 beschrieb
Neumann einige Fälle von Gumma der Cervix. Diese können leicht mit Carcinom
verwechselt werden. Oppenheim beschreibt 1908 ausführlich das mikroskopische
Bild der tertiären Syphilis. Man findet viel granulierendes Gewebe dicht beieinander-
liegender Plasmazellen, das vom umliegenden Gewebe scharf abgegrenzt ist. Manchmal
werden die Plasmazellen später spindelförmig parallellaufend. In der Umgebung zahl-
reiche Riesenzellen. Die Möglichkeit einer carcinomatösen oder tuberkulösen Ver-
änderung darf man nicht außer acht lassen. Schwarz glaubt, daß, wenn das mikro-
skopische Bild keine sichere Diagnose ergibt, der Erfolg der antiluetischen Behandlung
maßgebend sein soll. Wassermannuntersuchung ist wichtig, aber Syphilis und Tuber-
kulose können gleichzeitig vorhanden sein. Zum Schluß beschreibt der Verf. folgenden
Fall. 5öjährige Frau mit starker Blutung. Seit einigen Monaten Verlust der Seh-
kraft des linken Auges. Befund: Äußere Genitalien negativ. Cervix verdickt,
bilateraler RiB. Uterus verdickt, frei beweglich. Im Speculum zeigt die Cervix blutigen
Ausfluß, aber keine Unebenheiten. Diagnose: Bösartigkeit möglich. Nach der Curettage
zeigt das mikroskopische Bild große Zellen mit Protoplasma, Kernen und auch Riesen-
zellen. Wenig normale Muskulatur, entzündete Stellen und rundzellige Infiltrationen.
Diagnose: Tuberkulose oder Gummata. Untersuchung auf Tuberkelbacillen negativ,
Wassermann positiv. Nach 3wöchiger Behandlung mit Salvarsan, Quecksilber und
Jod (potassium iodide) keine Riesenzellen mehr. Das Gewebe erschien ödematös
(edematous). Untersuchung am 15. I.: Portio vollkommen normal und konsistent.
Geringer bilateraler Riß. Cervix mit normalem Epithel bedeckt. Seit der antisyphiliti-
schen Behandlung hatte die Pat. 3 normale Perioden. Gewichtszunahme. Wieder
Sehkraft auf dem linken Auge.
Walthard (22). Auf 2 Punkte wird hingewiesen: 1. Die Beeinflussung der weib-
lichen Genitalien durch Allgemeinerkrankungen. 2. Die verschiedenen Quellen im Ge-
samtorganismus, unter deren Einfluß die weiblichen Genitalien stehen. Toxisch wirkende
Sekrete, toxisch wirkende Produkte gelangen durch die Blutbahn an die Nerven-
endigungen und wirken bald erregend — bald lähmend.
B. Entwicklungsfehler.
1. *Baastrup, Chr., Fall von Sterilität mit alkalischer Vaginaldouche behandelt. Ugeskrift
for Laeger S. 111—112. 1920. (Dänisch.)
2. *Bab, Hans, Uterus duplex. Hypertrichosis. Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 80,
H. 2. Ref. Dtsch. med. Wochenschr, Nr. 40, S. 1115. 1918.
3. *Bandler, S. W.. The „higher up" theory of sterility in women and its relation to the
endocrines. New York med. journ. Nr. 2099. 1919.
4. *Becker, Paul, Hämatometra in der verschlossenen Hälfte eines Uterus bilocularis
(Septus asymmetricus hemiatreticus). Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 82, H.].
Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 45, S. 927. 1919. |
5. *Binz, F., Über einen Fall von Doppelbildung des Uterus mit einseitiger Hämatometra
und Hämatosalpinx. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 53. 1920.
6. *Briau, E., A. Lacassagne und M. Lagoutte, Ein Fall von doppelseitigem Herm-
aphroditismus mit bisexuellen Geschlechtsdrüsen. Gynecol. et obstetr. Bd. 1, Nr. 2, S. 155
bis 179. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Jg. 44, Nr. 44, S. 1269. 1920.
7. *Christensen, C., Erfahrungen über die Behandlung der Sterilität. Allm. svenska Läkar-
tidningen S. 913. 1919.
8. *Daube, Maligne Neubildung bei einem Fall von Hermaphroditismus verus mit Ovotestis
beim Menschen. Dissertation: Würzburg 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 44. 1920.
9. *Gallo, E., Su di un caso di utero doppio (Cilomlato) on vagina doppia. Il policlinico
15. Nov. 1920.
10. *Hartmann, J. P., Einige mit glücklichem Ausfall behandelte Fälle von sekundärer
Sterilität. (Verhandl. d. dänisch. Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., 12. XII. 1919, S. 27—32.)
Ref. Hospitalstidende 1920. (Dänisch.)
DS Gynäkologie. Pathologie des Uterus (ausschl. Neubildungen und neue Operationen).
ll. Haugseth, Ein Fall von Uterus bicornis duplex cum vagina septa. Norsk Magazin for
laegevidenskaben 1918. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 44. 1920.
12. *Heineberg, A., Diseases of the cervix uteri. New York med journ. Bd. 112, Nr 19.
1920
13. *Ipsen, Johs, Aplasie von Uterus und Vagina. Bildung einer künstlichen Vagina mittelst
einer Dünndarmschlinge. (Verhandl. d. dänisch, Chir.-Ges. „ 10.1. 1920, S. 80—83.) Ref.
Hospitalstidende 1920. (Dänisch.)
14. *Küstner, Aplasie der Müllerschen Gänge. (Gynäkol. Ges. Breslau, Sitzg. v. 11. III. 1919.)
Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 46, S. 947. 1919.
15. Lohse, Fall von Uterus und Vagina duplex. (Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., 4. IV. 1919.)
Ref. Ugeskr. for Laeger S. 1156—1157. 1919. (Dänisch.)
16. McCann, F. J., The prevention of female sterility. (West London med.-chir. soc., Sitzg. v.
8. X. 1920.) Brit. med. journ. Nr. 3122 S. 665. 1920.
17. *Pototschnig, Kongenitale Exzeßbildung an Uterus und Scheide. Zentralbl. f. Pathol.
Bd. 29, H. 11. Ref. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 36. S. 1005. 1918.
18. *Reynolds, E., Practical points and common errosin the treatment of sterility. Journ.
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19. *Samson, Ein kasuistischer Beitrag zu den Entwicklungsstörungen der Müllerschen
Gänge. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 52. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 50.
1920. :
20. *Schottelius, Uterus subseptus. (Geburtsh. Ges., Hamburg, Sitzg. v. 28. I. 1919.) Ref.
Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 24, S. 477. 1919.
21. Selhorst, J. F., Behandlung der Dysmenorrhöe, Sterilität und Amenorrhöe mittels
Intubation der Gebärmutter; der intrauterine Stift. Nederl. tijdschr. v. geneesk., 2. Hälfte,
Nr. 12, S. 883. 1919. (Holländisch.
22. *Solomons, B., Sterility. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 30, H,2, S. 173. 1920.
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24. *Türschmid, Ein seltener Fall von Mißbildung der weiblichen Geschlechtsteile.
Przeglad lekarski Nr. 4. 1918. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 15, S. 296. 1919.
25. *Unterberger, Die spontane Ruptur des rudimentären Nebenhorns infolge einer Häma-
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Nr. 16, S. 310. 1919.
26. *Vollmann, Schwere Geburtskomplikation bei Uterus bicornis septus bicollis. Zentralbl.
f. Gynäkol. Nr. 16, S. 299. 1919.
27. *Walker, K., Sterility in the male. Brit. med: journ. Nr. 3079. 1920.
28. *Wessel, J oh., Der menschliche Hermaphroditismus, sein Wesen und seine Ätiologie.
Dissertation: Breslau 1916. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 44. 1920.
29. Wester, J., Unfruchtbarkeit bei weiblichen Tieren. (Nederl. Alg. ziektekund. Vereen.,
Sitzg. v. 12. VI. 1920.) Nederl. tijdschr. v. gencesk., 2. Hälfte, Nr. 25, S. 2732. 1920.
(Holländisch.)
30. *Zimmermann, Robert, Über einen Fall von Dicephalus dibrachis dipus. Monatsschr.
f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 52. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 50. 1920.
31. Zubrzycki, January, Hämatometra cervicalis et corporalis nec non haematosalpinx
unilateralis uteri bicornis cum cervice septa. Przeglad lekarski Nr. 31. 1917. Ref. Zentralbl.
f. Gynäkol. Nr. 15, S. 296. 1919.
[Baastrup (1) empfiehlt Ausspülung ante coitum mit Sol. hydrat. natrici Centigr.
60-g 300, indem man hiervon 1 EßBlöffel auf !/, llauwarmen Wasser nimmt. O. Porn
Bab (2). Zusammentreffen von genitalen Entwicklungshemmungen mit solchen
am uropoetischen System besonders interessant. Verf.s Fall: Uterus duplex, doppelte
Scheide mit ausgeprägten Lig. rectovesicale, das von einer frühen Entwicklungsstufe
des Mesenteriums abgeleitet ist. Außerdem abnormer Behaarungstyp. Anführung
weiterer einschlägiger Fälle.
[Bandler (3). Fälle von Sterilität, bei denen nach E Untersuchung keine
Zeichen von Entzündung gefunden werden, während die Frauen normal menstruieren
und in denen die endokrine Behandlung keine guten Erfolge aufzuweisen hat, sind
vielversprechende Fälle für die Operation, es sei eine cervico-uterine, eine abdominale
oder eine kombinierte. Man unterlasse jedoch nicht, zuvor auch den Ehemann zu unter-
suchen und diesen evtl. zu behandeln mit Testisextrakt, Schilddrüse, Adrenalin, Pitui-
trin usw. Lamers.]
Entwicklungsfehler. 59
Becker (4). Bei einer 33jährigen Frau war an der linken Uterushälfte bald nach
der unter sehr starken Schmerzen erfolgten Menstruation ein harter taubeneigroßer
Knoten dicht über dem inneren Muttermund zu fühlen, der bald nach der Menstruation
verschwand. Er wurde bald nach der Periode operativ angegangen und stellte sich als
eine Uterusmißbildung heraus. Das in dem Hämatom aufgesammelte Blut wird teils
resorbiert, teils wird das dünnflüßige Sekret tubenwärts abgeführt, womit sich auch
die Verwachsungen und Veränderungen an den linken Adnexen erklären lassen. Die
Therapie besteht in der Entfernung — Excision — des atretischen Nebenhorns.
Binz (5). 19jährige Virgo. Operation keine Kommunikation der beiden Höhlen.
Das atretische Horn wird in der sattelförmigen Trennungsfurche abgesetzt, die kerben-
artige Wunde durch tiefgreifende Nähte geschlossen. Glatter Heilungsverlauf, die
linken Adnexe werden zurückgelassen. i
Brian (6). Äußere Genit.: Penis mit Hypospadie. Rechts kleines Scrotum, links
Schamlippe. Monatliche Blutung. Gefühle männlich. Innere Organe durch Ope-
ration gewonnen, einerseits Uterus mit 2 Tuben, andererseits Samenwege mit charakte-
ristischem Befund. Beiderseits eine Geschlechtsdrüse mit ovariellem und testikulärem
Anteil.
[Christensen (7). Unter. den cervix-erweiternden Operationen scheint es dem
Verf., daß Pozzis Operation den anderen überlegen ist. Silas Lindquist.]
Daube (8). Einschlägiger Fall. Das linke Ovar war sarkomatös degeneriert.
[Gallo (9). Ein Fall eines doppelten Uterus mit doppelter Scheide bei einer ver-
heirateten Frau, die sich wegen wiederholten Aborten zum Arzt wandte. Das Septum
sowohl zwischen den beiden Vaginen wie zwischen den beiden Gebärmüttern. wurde
gespalten. 8 Monate später wurde die Frau von neuem schwanger und gebar zur rich-
tigen Zeit ein normales Kind. Lamers.]
[Hartmann (10). In 4 Fällen trat Gravidität ein nach Dilatat. ad mod. Hegar
(bei Nr. 15). Aussprache: Gammelhoft: 1 ähnlicher Fall. Forssner hat dasselbe
gesehen mehrere Male nach Sondeeinführung. Dehlholm: 3mal Dilatation a. m.
Hegar ohne Resultat, 2mal Gravidität nur nach Sondierung. O. Horn.]
[Heineberg (12). Amputation der Cervix uteri gibt eine schlechte Diagnose bei
nachfolgender Schwangerschaft. Bei Erosionen, Ulcerationen, Endocervicitis oder
Hvpertrophie der Cervix spült man am besten mit einer Lösung von Bicarb. natric.,
Chloret. natric. und Boret. natric. den übermäßigen Schleim aus dem Cervicalkanal weg
und fängt dann die Lokalbehandlung, am besten mit Nitrat. argent., an.. Lamers.]
[Ipsen (13). Durch Laparotomie wurde erstens eine Dünndarmschlinge isoliert;
danach Incision zwischen Vesica und der Falte, die von der rudimentären Uterus und
und Tuba gebildet war. Hier versuchte Verf. so tief als möglich zu dringen und in
dieser Poche wurde die isolierte Schlinge gelagert; Peritoneum wurde am Mesenteriunı
dieser Schlinge festgenäht, so daß die Schlinge ganz extra peritoneal war. Verf. emp-
fiehlt etwas hartes (z. B. Murphyknopf) an das Mesenterium mittels eines Faden zu bin-
den, um die Schlinge bequemer wieder finden zu können. Bauchnaht. Nun Incision
im Peritoneum, Hervordringen bis am Murphyknopf und Herunterziehen der Schlinge.
Diese wurde nun mittels des Fadens an Vulva fixiert. Ein kleiner Tampon wurde am
2. Tag entfernt. Am 5. Tag wurde die Schlinge aufgeschnitten und die Ränder des
Loches am Wundrande festgenäht. Verlauf glatt. I O. Horn.)
Küstner (14) stellt eine beträchtliche Aplasie der Müllerschen Gänge vor, bei
welcher es jedoch zu einem wohlentwickelten Hymen und dahinter zu einem kurzen
Scheidensegment gekommen ist. Bimanuell sind in Narkose nichts weiter als in den
oberen Beckenräumen eine zarte Querfalte (rudimentärer Uterus und Tuben) und zwei
winzige Körperchen beiderseits am Beckenrande (rudimentäre Keimdrüsen) zu tasten.
K. verlegt die Entwicklungsstörung in den Anfang des 3. Embryonalmonats.
60 Gynäkologie. Pathologie des Uterus (ausschl. Neubildungen und neue Operationen).
Pototschnig (17). Neugeborenes Kind mit Hypertrophie der Portio und Scheide,
bedingt durch Zunahme der Muskulatur und des Bindegewebes. Vergrößerung der
Thymus.
[Reynolds (18). Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit sind relative Begriffe, wenn
auch die medizinische Auffassung im allgemeinen anders lautet. Untersuchung und
evtl. Behandlung des Mannes ist ebenso notwendig wie Untersuchung und Behandlung
der Frau, damit die Zusammenwirkung der Faktoren so günstig wie möglich werde.
Lamers.]
Samson (19). 23jähriges Mädchen. Tumor der rechten Unterbauchgegend.
Lap.: Der Tumor ist die stark gesenkte rechte Niere. Beiderseits hoch oben ein hyper-
plastisches Ovar. Tuben hyperplastisch auf jeder Seite ein walnußgroßes Uterus-
rudiment. Operative Entfernung der mißgebildeten Genitalorgane.
Schottelius (20) zeigt das Präparat eines Uterus subseptus, welches durch
vaginale Extirpation bei einer 46jährigen Nullipara, die an profusen Blutungen litt,
gewonnen worden war.
[Solomons (22). Von 436 behandelten Patientinnen wurden 47 nor. schwanger.
Verf. kommt — auszugsweise — zu folgenden Schlüssen: Wenn zur operativen Behand-
lung entschlossen wurde, muß fast imnrer der Bauch geöffnet werden. Die gewöhnlich-
sten Abweichungen sind Retroflexio und Salpingitis; die geringeren Abnormitäten
Knickungen in den Tuben, kleine Cysten der Ovarien und der breiten Bänder. Dehnung
des Gebärmutterhalses in allen Operationsfällen. Verabreichung von Drüsenpräparaten
ist in vielen Fällen von Nutzen. Häufig besteht jedoch ein gewisser unbekannter Faktor,
der die Empfängnis verhindert. Literaturverzeichnis. Lamers.]
Stöhr (23). 16 Fälle von beobachteten und operierten Atresien der Scheide bei
5 Fällen von Uterus rudimentarius. Die Ovarien waren in sämtlichen Fällen bis auf
einen, in dem das linke fehlte, vorhanden.
Türschmid (24). Komplette Atresia hymenalis mit gleichzeitigem Hämato-
kolpos und Hämatometra bei einem 16jährigen Mädchen.
Unterberger (25). Bei einer 25jährigen Viertgebärenden hat Verf. ein rudimen-
täres Nebenhorn von Gänseeigröße aus der rechten Uteruswand excidiert. Das Präparat
zeigte eine walnußgroße Hämatometra in dem Nebenhorn mit allseitig starken Muskel-
wänden. Bei einer 2ljähr. Nullipara hat Verf. ein rudimentäres Nebenhorn durch Keil-
excision amputiert. Bei der Laparotomie fand sich im Abdomen ca. !/, l freies, zum
Teil geronnenes Blut, das aus einer Rupturstelle des Nebenhorns an dessen medialer
Seite stammte. Eine äußere Gewalteinwirkung als Ursache für die Ruptur ließ sich aus-
schließen. Die Ruptur war demnach wahrscheinlich dadurch zustande gekommen, daß
die Hämatometra nicht gleichmäßig von Uterusschleimhaut umgeben war.
Vollmann (26). Beschreibung eines einschlägigen Falles. Die Diagnose lautet:
Uterus duplex mit (ausgetragener) Schwangerschaft ım rechten Teil, dessen Durch-
trittsschlauch eine starre Verengerung aufweist, daher Schnittoperation.
[Walker (27). Nochmals legt Verf. den Nachdruck darauf, daß man den Ehemann
untersuchen soll, bevor man sich zu operativen Maßnahmen beim Weibe entschließt.
Bei ihm liegt in 17—70% der Fälle die Ursache. Am häufigsten handelt es sich um die
Folgen der Gonorrhöe, weiter um Tuberkulose. Lamers.]
Wessel (28). Einschlägiger Fall. Clitoris hypertrophisch. Vulvagebilde weiblich.
Innere Genitalorgane fehlen. Transplantation eines Ovars.
Zimmermann (30). Einschlägiger Fall, der aus einer Drillingsschwangerschaft
stammt und eine abnorme Verdopplung der Achsenorgane mit äußerer Verschmelzung
des Stammes und völliger Trennung der Köpfe darstellt.
Entzündliche und funktionelle Erkrankungen des Uterus. Tuberkulose. 61
Anhang: Sterilität.
1. *Gouillioud, Salpingolysis wegen Sterilität. Nachfolgende Schwangerschaft. Ann. de
gynecol. et d’obstetr. Juli 1914. Ref. Zentralbl. f Gynäkol. Nr. 44. 1920.
a *Kenneth, Walker, Sterilität beim Manne. Brit. med. journ. Nr. 3099. Ref. Zentralbl.
f. Gynäkol. Nr. 44. 1920.
3. *Reynolds, Praktische Gesichtspunkte und gewöhnliche Fehler bei der Behandlung der
Sterilität. Journ. of the Americ. med. assoc. Nr. 15. 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol.
Nr. 44. 1920.
4. *Sippel, Die Unfruchtbarkeit der Frau, die Möglichkeit ihrer therapeutischen Beein-
flussung. Therapeutische Monatsschr. 1915. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 15. 1920.
Gouillioud (1). 2 Jahre nach Entfernung der rechten Adnexe und Lösung der
linken Tube aus den Verwachsungen tritt Gravidität ein..
Kenneth (2). Vor der Behandlung der Frau muß das Sperma des Mannes unter-
sucht werden. Folgende Untersuchungen sind nötig. 1. Die Urethroskopie der Urethra
post. 2. Die mikroskopische Untersuchung des Ejakulates.
Reynolds (3). Genaue Untersuchung des Sperma notwendig. Gewarnt wird vor
kritiklosen Operationen bei der Frau. Vom Intrauterinpessar hat R. nie Erfolge ge-
sehen. Eine häufige Ursache der weiblichen Sterilität soll chronische Verstopfung sein.
Sippel (4). Laparotomien nur unter ganz außergewöhnlichen Umständen. Be-
sonders die ausgiebige Dilatation mit Laminaria wird empfohlen.
C. Entzündliche und funktionelle Erkrankungen des Uterus.
1. Tuberkulose.
1. *Bauereisen, Experimenteller Beitrag zur Kohabitationstuberkulose der weiblichen
Genitalien. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 33. 1920.
2. Charlanne, Ulceration tuberculeuse du col uterin. (Soc. anat. de Paris, Sitzg. v.
13. UI. 1920.) Presse méd. Nr. 17, S. 168. 1920.
3. *Fuchs, Erfolge der Röntgentiefenbestrahlung bei gutartigen gynäkologiscden Erkran-
kungen (Myome, Metropathien, Tuberkulosen). Berlin. klin. Wochenschr. Nr. 25. 1919.
Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 16. 1920.
4. *Gottsmann, Beitrag zur Kasuistik der Tuberkulose der weiblichen Genitalien. Disser-
tation: Würzburg 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 29. 1920.
5. *Moore, G. A., Tuberculosis of the cervix uteri. With report of case. Surg., gynecol. a.
obstetr. Bd. 29, H. 1. 1919.
6. *Müller, Die Genitaltuberkulose des Weibes im Rahmen der modernen Tuberkulose-
forschung, zugleich ein Beitrag zur Ovarialtuberkulose und zur primären Bauchhöhlen-
Sa ee Arch. f. Gynäkol. Bd. 112, S. 317—341. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol.
dr, 29. 1920
7. *Müller, Zur Frage der primären Genitaltuberkulose. (Gynäkol. Ges., Dresden, 19. XII.
1919.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 2. 1920.
8. *Peraire, M., Tuberkulose des Uterus und der Adnexe, angefacht durch gewaltsame
Uterusdilatation. Bull. et mem. de la soc. anat. de Paris, Febr. 1920. Ref. Zentralbl. f.
Gynäkol. Nr. 44. 1920.
9. *Vogt, Über Röntgentiefentherapie der Genitaltuberkulose. (Verh. d. dtsch. Ges. f.
Gynäkol., Berlin 1920.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 28. 1920.
Bauereisen (1). Auf Grund sehr sorgfältiger experimenteller Untersuchungen
hält es B. für sehr wahrscheinlich, wenn nicht für sicher, daß in der Vagina vorhan-
dene Tbe.-Bacıllen durch die Kohabitation intrakranalıkulär ascendieren können, wie es
bereits von Menge nachgewiesen worden ist. Für den Menschen wird ein solcher Vor-
gang zu den absoluten Seltenheiten gehören, da die im Sperma hodenkranker Männer
vorhandenen Tbe.-Bacillen und auch die in der Vagina von gesunden und kranken Frauen
gefundenen Bacillen so selten sind, daß sie praktisch kaum in Frage kommen. Be-
züglich der Frage der generativen Infektion haben die Fälle ein Arme Resultat
gehabt.
Fuchs (3). 4 Fälle von Genital-Tbec. heilten durch Bestrahlung restlos aus.
62 Gynäkologie. Pathologie des Uterus (ausschl. Neubildungen und neue Operationen).
Gottsmann (4). 37jährige Frau, die seit 3 Monaten an Blutungen leidet, Portio
bildet einen höckerigen Tumor, der auf die Scheide übergeht. Diagnose: Ca. Mikro-
skopische Untersuchung ergibt Riesenzellen und verkäste Knoten, also Tbe. Nach
Verf.s Ansicht handelt es sich um primäre Tbc., da keine anderen Herde gefunden
werden konnten.
[Moore (5). Primäre Tuberkulose ist äußerst selten; sekundäre ist weniger selten.
Es werden 4 verschiedene Typen unterschieden. Die Ätiologie wird studiert. Lamers.]
Müller (6). Die Abwesenheit eines anderen tbc. Herdes genügt nicht als Beleg
für eine primäre Genital-Tbc., es muß verlangt werden, daß die zum Infektionsgebiet
gehörigen Lymphdrüsen Veränderungen aufweisen. Primäre Genital-Tbe. ist bisher
nicht erwiesen. Sie entsteht sekundär vom Etappenort einer an anderer Stelle er-
folgten Infektion aus auf dem Blut- oder seltener auf dem Lymphwege.
Müller (7). Die Propagierung von der Scheide aus ist sehr selten, die descendierende
Infektion vom Peritoneum stellt stets eine sekundäre Infektion dar. Eine primäre
Genital-Tbe. ist also mit Ausnahme der artifiziellen Infektion von Cervix oder Corpus
bisher nicht bewiesen.
Peraire (8). Einlegen eines Laminariastiftes wegen Sterilität. Entwicklung ent-
‘zündlicher Adnextumoren, die sich nach der Operation als tbe. erwiesen.
Vogt (9). 14 Fälle von Endom.-Tbe. wurden bestrahlt. 2 Frauen starben, 6 sind
erwerbsfähig geworden, 5 können nur leichtere Arbeiten verrichten, 1 Pat. ist arbeits-
unfähig. Diese Therapie beschränkt sich auf die Endom.-Tbec. und solche Fälle, die nicht
operativ behandelt werden dürfen, ferner bei dem ausdrücklichen Verlangen, die Fort-
pflanzungsmöglichkeit zu erhalten.
2. Syphilis.
1. Belgodere, Sur un chancre du col. Ann. des maladies venceriennes Nr. 12. 1920.
2. *Gellhorn, G., Secondary syphilis of the uterus. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 29,
H.4, S. 374. 1919.
3. *Ozenne, E., Syphilis de l’uterus et de ses annexes, trompes, ovaires, glandes mammaires.
Paris: Masson et Cie. 1920. 226 S.
4. Roulland, H., Metrorragies syphilitiques méconnues pendant dix ans et ayant résiste
à tous les traitements ordinaires, guéris par injections intraveineuses de nco-salvarsan,
suivis du traitement mercuriel. Gynécologie Bd. 19, H.2, S. 93. 1920.
[Gellhorn (2). Ist sehr selten. Dies ist der erste Fall, in demm dieselbe in dem
Cervicalkanal gefunden wurde, sichtbar geworden durch Eversion infolge eines Risses.
Gibt eine Stütze für die Auffassung, daß Absonderung, in der sich Spirochäten finden,
nur vorkommt bei offener Erkrankung. Daran wurde häufig gezweifelt.
Ozenne (3). Mit Literaturzusammenstellung von 236 Nummern, unter denen nur
7 deutsche. Lamers.]
3. Metropathien, Endometritis.
l. Bab, Hans, Uterus duplex und Hypertrichosis. Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 80,
H.2. 1918. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 25, 5. 686. 1919.
. *Bovee, Promiscons uterine Curettage fystome. Surg., gynecol. a. obstetr. Juni 1920.
Ref. Brit. med. journ. Nr. 3110, S. 15. 1920.
. *Brinkmann, Erfolge der Abrasio wegen Endometritis hämorrhag. Dissertation:
Marburg 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 37. 1920.
. *Croste, Metritis bei einem 14jährigen Mädchen. Bull. et mem. de la soc. anat. de Paris
1920. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 37. 1920.
5. *Döderlein, Die physiologischen und pathologischen Blutungen aus den weiblichen Geni-
talien, ihre Entstehung und Behandlung. Therapie d. Gegenw. H. A Ref. Zentralbl. f.
Gynäkol. Nr. 37. 1920.
6. zkoch- Andersen, Fall von kompletter Atresie von Cervix nach Formalinbehandlung
einer sonorrhoischen Endometritis. (Verh. d. dänisch. Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol.,
12. XII. 1919, S. 32—34.) Ref. Hospitalstidende 1920. (Dänisch.)
db V y
Metropathien, Endomeetritis. 63
7. *Geist, S. H., Conservatism in the treatment of so-colled essential uterine haemorrhage.
Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 31, H.2, S. 142. 1920.
8. *Hannes, W., Zur Organotherapie der Gebärmutterblutung. Monatsschr. f. Geburtsh.
u. Gynäkol. Bd. 50, H.3, S. 199. Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 50, S. 1453. 1919.
9. *Heinemann, H., Metritis und Perimetritis infolge Malaria. Arch. f. Schiffs- u. Tropenhyg.
Nr. 6. Ref. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 21, S. 587. 1919.
10. *Länsimäki, Toivo, Endometritis gonorrhoica acuta, subacuta chronica. Mitt. aus
der Gynäkol. Klinik des Prof. Engström (Helsingfors) Bd. 12, H.1/2. Berlin: S. Kar-
ger 1919.
ll. Lahm, Pathologisch anatomische Grundlagen gynäkologischer Uterusblutungen. (Gynäkol.
Ges., Dresden, 20. III. 1918.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 27, S.547. 1920.
12. *Lahm, W., Die Endometritis post partum als Ursache meno- und metrorrhagischer
Uterusblutungen. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 33. 1920.
13. *Langstroth, F. W., Preservations of the procreative function in women. New York
med. journ. Bd. Ill, Nr. 23. S. 982. 1920.
14. Luker, S. G., Case of recurrent haemorrhage from laceration of the cervix, treated by
blood transfusion and hysterectomy. Proc. roy. soc. med. London Bd. 13, sect. obstetr.
a. gynecol. S. 161. 1920.
15. Merlin, Le traitement radiotherapeutique des syndromes metrorrhagiques. These de
Montpellier Nr, 3. 1919.
16. *Meyer-Rüegg, Die chronische Endometritis corporis. Schweiz. Rundschau f. Med.
Nr. 6. 1916. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 37. 1920.
17. *Meyer-Rüegg, H., Über die innere Sekretion der Ovarien und die funktionellen Uterus-
blutungen. Schweiz. med. Wochenschr. Nr. 13. 1920. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 37.
1920.
18. Novak, E., Zusammenhang zwischen der Hyperplasie des Endometriums und der sog.
funktionellen Uterusblutung. Journ. of the Americ. med. assoc. Bd. 75, Nr. 5, S. 292, 1920.
19. *Oppenheimer, Walter, Das Verhalten des Blutbildes und der Gerinnungsdauer bei
Uterusblutungen, zugleich ein Beitrag der Methodik der Blutgerinnungsprüfung. Disser-
tation: Breslau 1918. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 36. 1920.
20. Schell, J. Thompson, Uterine hemorrhage. New York med. journ. Bd. 111, Nr. 23. 1920.
21. *Schla genhaufer, F., Über ammonikalische Ausscheidungsendometritis. Arch. f.
Gynäkol. Bd. H11, H. 3, S. 583. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 17. 1920.
22. Schömvitz, W., Ein Fall von Pyo-Hämatometra infolge erworbener Atresie, geheilt durch
vaginale Operation. Dissertation: Berlin 1919.
23. *Schönberg, Zur pathologisch-anatomischen Diagnose der Endometritis. Korrespondenz-
blatt f. schweiz. Ärzte Nr. 5. 1916. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 37. 1920.
24. Schröder, Die Pathogenese der Meno- und besonders der Metrorrhagien. Arch. f. Gynäkol.
Bd. 110, H. 3, S. 633. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 29, S. 595.
25. *Schröder, Der anatomische und klinische Begriff der Metropathia hämorrh. (Verh. d.
dtsch. Ges. f. Gynäkol., Berlin, 1920.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 28 u. 48. 1920.
26. *Schröder, Robert, Die Pathogenese und Therapie der die chronische Endometritis
charakterisierenden Symptome: Blutungen, Fluor und Schmerzen. Monatsschr. f. Ge-
burtsh. u. Gynäkol. Bd.50, H.2. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 50, S. 1012. 1919.
27. *Stein, Arthur, Gangvene of the uterus due to teristed peeliche of small submisions
leyerne. (Sect. on gynecol. a. obstetr. States meeting Held, 26. II. 1918.) Ref. Americ.
journ. ob obstetr. June 1918, S. 1008.
28. *Sturmdorf, A., Uterine hemorrhage. New York med. journ. Nr. 2120. 1919.
29. Waegeli und Meyer-Rücgg, Die funktionelle Uterusblutung. (Schweiz. gynäkol. Ges.,
18. X. 1919.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 16. 1920.
Bovee (2) hebt die vielen Gefahren hervor, die der uterinen Auskratzung eigen
sind. Er führt die Zahlen Curtis an. Von 26 Nulliparen, bei denen eine Infektion un-
wahrscheinlich war, zeigten 23 keinen bakteriologischen Befund. Bei 2 von 3 Fällen war
eine Mischinfektion von einem Curettement, das wenige Tage vorher gemacht worden war.
Von 13 Nulliparen mit anamnestischer oder offenbarer Infektion zeigte nur eine einen
Gonokokkenbefund. Von 47 Frauen, die geboren hatten, ohne ananınestische oder
augenscheinlicher Infektion zeigten 4 einen Befund, von 32 mit Infektion 9, davon
5 gonorrhoischer Natur.
Brinkmann (3). Von 133 Frauen wurden 91 geheilt, 37 gebessert, 5 behielten ihre
Beschwerden. Gefahr der Entzündung besteht bei genauer "Asepsis nicht. Perfora-
tionen lassen sich vermeiden. Verf. empfiehlt die Abrasio.
64 Gynäkologie. Pathologie des Uterus (ausschl. Neubildungen und neue Operationen).
Croste (4). Lebensgefährliche Blutungen, Abrasio.. Enorme Entwicklung der
Uterindrüsen mikroskopisch. Unregelmäßigkeiten im Bau des Epithels.
Döderlein (5). Darstellung der modernen Theorien, besonders wird der Strahlen-
und Organotherapie gedacht. Vor dem Mißbrauch der Curette wird gewarnt.
[Fogh-Andersen (6) hat intrauterine Tamponade mit 25%, Formalingaze in
24 Stunden benutzt. — Aussprache: Harald Möller teilt einen Fall von Atresia
cervicis nach gewöhnlicher Aboasio mucosae uteri mit. O. Porn
[Geist (7) empfiehlt auf Grund von ÖOperationsbefunden die Exstirpation vorhan-
dener Cysteninden Ovarien als Therapie der in der Überschrift genannten Genital-
blutungen. Resultate fehlen noch. Lamers.]
Hannes (8). Empfehlung von subcutanen Luteoglandolinjektionen. bei klimakteri-
schen Blutungen, juvenilen Menorrhagien und bei protrahierter Menses und bei Adnex-
blutungen. 2—3 Injektionen genügen. |
Heinemann (9). Chinininjektionen bewirken promptes Heilungsresultat.
Länsimäki (10). Sehr eingehende und fleißige Literaturübersicht. Daraus folgert
Verf., daß viele Umstände, teils wegen oberflächlicher Behandlung, teils wegen ab-
weichender Untersuchungsverhältnisse unentschieden geblieben sind. Die Meinungen in
bezug auf das gegenseitige Verhältnis zwischen verschiedenen Exsudatzellenformen,
Leukocyten, Lymphocyten und Plasmazellen, in bezug auf den Zeitpunkt ihrer Er-
scheinung, die Dauer ihres Bestehens und ihre Bedeutung für Stellen der Diagnose gehen
auseinander. Nirgends ist erwähnt, ob dadurch die Diagnose ‚akut, subakut oder chro-
nisch“ gestellt werden kann. Unentschieden ist, inwieweit die Entzündung eine Drüsen-
hyperplasie hervorrufen kann. Auch in bezug auf Form und Größe der Stromazellen
sind die Meinungen geteilt. Das Epithel und seine Veränderungen haben auch nur
wenig Beachtung gefunden. Die Klarstellung der oben erwähnten Umstände bildet
den Hauptteil der sehr eingehenden und sorgfältigen Untersuchungen. Zusammen-
fassend kommt L. zu folgenden Ergebnissen:
Wenn vielkernige neutrophile Leukocyten große selbständige Infiltratgruppen
im Endometrium bilden, so können wir folgern, daß die fragliche Entzündung höchstens
2 Wochen alt und somit eine akute ist.
Ein sehr reichliches Vorhandensein von Lymphocyten in einem gonorrhoisch ent-
zündeten Endometrium läßt darauf schließen, daß die fragliche Entzündung wenigstens
2—3, höchstens 5—6 Wochen gedauert hat und somit eine subakute ist.
Wenn Plasmazellen unter den Infiltraten unbedingt vorherrschen, so hat die Ent-
zündung wenigstens bald 2 Monate gedauert, doch kann sie auch mehrere Monate alt
sein. Die Entzündung ist also hier eine chronische.
Was die Deciduareizung in einem pathologischen Endometrium anbelangt, so
möchte L. auf Grund seiner Untersuchungen die Ansicht aussprechen, daß sie nur in
Fällen von akuter und subakuter gonorrhoischer Entzündung vorkommt.
Die kollagenen Bindegewebsfibrillen sind während der einzelnen Zyklusphasen
bald vermehrt, bald nichtvermehrt.
Die Drüsenhyperplasie ist bei gonorrhoischer Endometritis keine notwendige Folge
der Entzündung. |
Die Beschaffenheit der Epithelzellen entspricht auch während der gonorrhoischen
Entzündung im allgemeinen dem normalen Zyklus.
Veränderungen der Blutgefäßwand sind stets die Folge der Entzündung. Positiver
Gonokokkenbefund spricht für eine akute Entzündung.
L. hält deshalb die verschiedenen Blutzelleninfiltrate für die am deutlichsten er-
kennbare und am regelmäßigsten vorkommende Erscheinung. Den Veränderungen
der Stroma- und Epithelzellen, der Blutgefäße, Drüsen und Bindegewebsfibrillen kommt
nur selten diese Bedeutung zu.
Metropathien, Endometritis. 65
Lahm (12). Auf Grund sehr interessanter Überlegungen kommt L. zu folgendem
Schluß: Führt die End. post. abort. hart an die Grenze der rein gynäkologischen Uterus-
blutungen, so glaubt er nicht fehlzugehen, wenn er für idiopathische Blutungen der Frau
im geschlechtsreifen Alter aus der Metropathia haemorrhag,., die ja in erster Linie an die
Zeit der Menarche und Menopause gebunden ist, ein Krankheitsbild absondert, für das
die Bezeichnung Blutungen graviditate bzw. Hyperplasia und Haemorrhagia graviditate
am zweckmäßigsten erscheint.
[Langstroth (13). Bei Endocervicitis setzt sich die Entzündung meistens nicht
bis auf das Endometrium des Cavum uteri fort. Sie folgt den Lymphwegen, welche durch
das Ligamentum latum zu den Adnexen führen. Die Folgen sind: Dysmenorrhöe,
Amenorrhöe, Entzündung der Obliteration von Tuben und Adnexen, Appendicitis,
Pericolitis usw. Sturmdorf beschreibt die anzuwendende Therapie. Lamers.)
Meyer-Rüegg (16). Ein Teil der Erkrankungen ist auf Störungen der physiolo-
gischen Menstruationsvorgänge der Schleimhaut zurückzuführen. Funktionelle Stö-
rungen können sich sofort im Endometrium widerspiegeln, indem Aufbau und Abbau
in Unordnung geraten; ein anderer Teil beruht auf bakterieller Infektion. Die mikro-
skopischen Bilder werden besprochen, bei der echten chronischen Endometritis wird
bei Blutungen die Abrasio empfohlen, zur Behandlung des Ausflusses sind Ätzungen
mit dem Mengeschen Formalinstäbchen anzuwenden.
Meyer-Rüegg (17) vertritt den Standpunkt, daß die primäre Ursache der funk-
tionellen Uterusblutungen nicht im Ovar liege. Die Störungen in dem großen System, das
die menstruelle Blutung zustande bringt, können weiter hinten, d h. im Nerventraktus
oder Gesamtkonstitution, oder weiter vorn im Uterus liegen.
Oppenheimer (19). Nachprüfung der Sehrtschen Versuche an 23 Fällen, nur
3 abweichende Befunde. Durchschnittsdauer 3 Minuten 40 Sekunden. Ursache der
Abweichung: Hypofunktion der Schilddrüse.
Schlagenhaufer (21). Es handelt sich um einen einschlägigen Fall, bei dem die
klinische Diagnose lautete: Abortus incompletus. Intoxicatio e phosphore (?). Exitus.
Während der 9tägigen Beobachtungszeit niemals Temperatur. Die Gebärmutter ergab das
Zeichen des stattgehabten Aborts. Urin: stark bluthaltig, Alb. +. Bei der Sektion
fanden sich Zeichen der Sepsis, nicht einer Phosphorvergiftung. Histologisch zeigt die
Uterusmembran die Ausscheidung chemischer Körper in Form krystallinischer Aggregate
und Auskristallisation derselben. Die chemische Untersuchung ergab Abkömmlinge der
ammoniakalischen Keimzersetzung. Zweifellos war der Abort künstlich erzeugt. Wodurch,
muß unentschieden bleiben. Dabei war es zu einer Infektion des Uterus gekommen.
Schönberg (23). Die eigentliche Endom. spielt sich im Stroma der Mucosa ab.
Von ihr sind abzutrennen die Hypertrophie und Hyperplasie der Drüsen. Gefäßverände-
rungen, Endothelwucherungen und Wandverdickungen werden häufig gefunden. Eine
von der entsprechenden menstruellen Phase unabhängige glanduläre Hyperplasie konnte
als eigenes Krankheitsbild nachgewiesen werden.
Schröder (25). Menorrhagien und Metrorrhagien sind prinzipiell durch genaue
Anamnese zu trennen. Als ätiologische Momente für Menorrhagien sind wichtig: alle
hyperämisierenden Faktoren und alle Muskelinsuffizienz des Uterus bedingende Vor-
kommnisse. Bei Menorrhagien ist der Ablauf des normalen anatomischen Menstrua-
tionszyklus als Funktionseinheit intakt. Bei Metrorrhagien kann der Ablauf des nor-
malen anatomischen Menstruationszyklus ebenfalls intakt sein. Die Metrorrhagien
können dann bedingt sein: durch Affektionen der extragenitalen Organe, z. B. Herz,
Lunge, Niere, Nervensystem und durch Polypen, submuköse Myome, Carcinome am
Genitale. Die Metrorrhagien können ihre Ursache in schweren Endometritiden haben,
die oft eine schwere Zyklusschädigung aufweisen. Die große Mehrzahl der Metrorrhagien
ist durch eine wohlcharakterisierte Funktionsanomalie ursächlich bedingt. Folgende
Unterabteilungen des Krankheitsbildes.
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 5
66 Gynäkologie. Pathologie des Uterus (ausschl. Neubildungen und neue Operationen).
1. Hypermenorrhöe. Normaler Palpationsbefund, normales Phasenbild, Verstär-
kung der Regelblutung durch Schwäche der Uterusmuskulatur oder Steigerung des
Blutabflusses zum Genitale in aktivem oder passivem Sinne.
2. Polyhypermenorrhöe. Außer den unter 1 genannten Faktoren Störungen des
Ovarialzyklus durch Schädigung der Eireifung und Eireife.
3. Metrorrhagien.
a) Verdeckung des normalen Zyklus durch Dauerblutungen infolge hochgradiger
Muskelschwäche oder erheblichen Blutaffluxes.
b)UnregelmäßigeBlutungen durch echteEndometritismitSchädigungderFunktionalis.
c) Dysfunktion des Ovars in Gestalt von Ausbleiben der Corpus lut. Bildung und
Vorhandensein reifender und reifer Follikel.e Am Endometrium pathologische Pro-
liferation. In Nekrobiosen der Schleimhaut die unmittelbare Blutungsursache. Nur durch
Probeabrasio zu diagnostizieren. Hier die eigentliche Domäne der Röntgentherapie
bei Rezidiven. Der Ausdruck Metropathia haemorrh. sollte hierfür reserviert bleiben.
Schröder (26). Die Therapie bei Blutungen muß die Ursache berücksichtigen,
bei palpatorisch normalen Genitale kann man diese nur durch die Probeabrasio eruieren.
Der Fluor hat keinerlei Beziehung zur Körperschleimhaut. Sonst sind Cervixkatarrhe
und Erosionen die eine, und die primäre Colpitis, die andere Gruppe der Ursache, wenn
keine Carcinome vorliegen. Der Schmerz wird bei normalen Uteruskontraktionen meist
nur von psychasthenischen Personen geäußert, verstärkte Kontraktionen dagegen werden
als ausgesprochen schmerzhaft empfunden.
Stein (27). Einschlägiger Fall. Zunächst Äbrasio, später Entfernung des Uterus.
Pat. wird geheilt entlassen.
[Sturmdorf (28) behandelt die funktionellen Metrorrhagien mit Hilfe von ge-
fäßerweiternden Mitteln, vorzugsweise Nitroglycerin oder Atropin und lokal mit
Einspritzungen von reinem Aceton oder von Formalin. Hilft das alles nichts, so nimmt
er seine Zuflucht zu Röntgenstrahlen oder Radium. Lamers.]
Anhang: Intrauterine Behandlung, Uterusverletzungen.
L *Guggisberg, Die Gefahren des Intrauterinpessears. Korrespondenzbl. f. schweiz. Ärzte
Nr. 37. 1917. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 15. 1920.
. we I B a Fälle von Uterusperforation. Gyogaszat 1920. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol.
T. . e
3. *Schley, B., Über Durchbohrung der Gebärmutter. Dissertation: Berlin 1919. Ref.
Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 45. 1920.
Guggisberg (1) warnt vor dieser Methode eindringlichst. Trotz des Stiftes kann
es zu Schwangerschaft kommen, die meist in einen septischen Abort ausgeht. In 3 Fällen
trat bei liegendem Stift Extrauterinschwangerschaft ein. Der freie Verkauf dieser
Apparate sollte verboten werden.
Revesz (2). 3 Fälle mit einem Todesfall. R. empfiehlt stets bei Perforationen von
fremder Hand die Laparotomie zu machen.
Schley (3). 29 Fälle, 3mal Sepsis, 1Omal diffuse Peritonitis, 16 reine Fälle. Bei
diesen wurde 2mal der Uterus exstirpiert, Limal das Loch durch Naht geschlossen,
3 von diesen Frauen und sämtliche übrigen starben. Prognose um so günstiger, je eher
die Behandlung einsetzt.
Lë
D. Lageveränderungen des Uterus.
1. Retroflexio uteri.
l. *Bland, P. Brooke, Treatment of displacement of the uterus. New York med. journ.
Bd. 112, Nr. 19. 1920.
2. Bourre, A. W., Varieties and treatment of retroversion of the uterus. Practitioner Bd. 104,
H. 1, S. 59. 1920.
-m "a e gg rn pm GE rm ë
Lageveränderungen des Uterus. Retroflexio uteri. 67
3. Doren Young, J. van, Sacral suspension of the uterus for the relief of pathologi-
cal mechanical retroversion and dercensus, Surg., gynecol. a, obstetr. Bd. 29, H. A
S. 267. 1919.
4. *Ekstein, Emil, Zur Pathologie und Therapie der Form-, Gestalt- und Lageveränderungen
des Uterus, mit besonderer Berücksichtigung der Retroflexio und Retroversio uteri. Frauen-
arzt H. 11 u. 12, 1918; H. 1, S. 3. 1919.
5. Freeman, L., Suspensoing of the uterus with a strip of fexia lata in the treatment of
prolapsus. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 29, H. 5. 1919. ,
6. *Herzog, Th., Sterilität und Retroflexio. Korrespondenzbl. f. schweiz. Ärzte Nr. 51. 1917.
Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 15. 1920.
7. *Hirst, B. C., Treatment of the two commonest sequelae of labor and the two most fre-
quent diseases of women. New York med. journ. Nr. 2108. 1919. i
8. *Kabanyi, Die Beckenneigung als prädisponierendes Moment für die Entwicklung von
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Nr. 33. 1920.
9. *Küstner, O., Zur Therapie der Retroversio flexio. (Differential-indikatorische Gesichts-
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10. *Meyer, Robert, Zur Begriffsbestimmung und Namengebung in der Lehre von den
Uterusversionen. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 38, S. 785. 1919.
11. *Polak, J. Osborn, Practical considerations on acquired retrodisplacements of the uterus.
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12. *Quisling, Über Retroversio uteri. (Ver. d. nord. chir. Ver. i. Kristiania, Juli 1919.)
Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 8. 1920.
13. Quisling, N., Von Lageveränderungen der Unterleibsorgane nach der Geburt und dem
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14. *Wade, Henry Albert, The conservative treatment of the displaced uterus. Americ.
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15. Wardlow, Y., The interstitial transplant of the round ligaments in treatment of selected
cases of uterine retroversion. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 29, H. 6, S. 603. 1919.
[Bland (1). Bei unkomplizierten Lageveränderungen operiere man lieber nicht.
Häufig liegt die Ursache in allgemeiner Erschlaffung, welche durch einen operativen
Eingriff eher schlimmer wird wie besser. Bei beginnendem Prolaps nach Entbindung läßt
Verf. die Frau 2 mal täglich eine Viertelstunde in Knieellenbogenlage liegen. Lamers.]
Ekstein (4) benutzt für die Diagnose und auch für die Therapie die Sonde (keines-
falls darf diese Methode den Studierenden empfohlen werden, der Vert). Für das
Küstnersche Hakenzangenverfahren kann sich E. (im Gegensatz zum Verf., der diese
Methode für ein ausgezeichnetes Verfahren hält), nicht begeistern. E. hat ein eigenes
Pessar konstruiert, eine Modifikation des Hodge-Pessars, dadurch wird die Verlänge-
rung der hinteren Scheidenwand gleichmäßiger, stärker und symmetrisch. Ferner läßt
E. Übungen machen, die folgendermaßen sind:
1. Rasche gewaltsame Rückenlage auf einem Sofa.
2. Rasche und kräftige Kniebeuge.
3. Kräftiges, rasches Niedersetzen.
4. Rasche Hochbewegung mit plötzlichem Niedersetzen.
Öperiert soll nur werden, wenn der Uterus fixiert ist, oder das Pessar die Gebär-
mutter nicht dauernd in typischer Lage hält.
Herzog (6). Aus dem Erfolg der eingeschlagenen Therapie durch Pessar oder
Operation ist in vielen Fällen die Ursache der Sterilität in einer Retroflexion nachzu-
weisen. An der Hand von einschlägigen Fällen wird dies bewiesen.
[Hirst (7). Operative Behandlung der Ruptura perinei und der Retroversio uteri.
27 Abbildungen verdeutlichen den Text. Lamers.]
Kabanyi (8). Die Sturmdorfsche Methode der Bestimmung der Beckenneigung
bei Aufrechtstellung der zu Messenden hält er nicht für geeignet und empfiehlt die Messung
ın liegender Stellung mit dem einen Winkelmaß durch Bestimmung des Winkels, den die
Conj. diag. mit der horizontalen Linie bildet. Bei Frauen mit anteflektiertem Uterus
betrug dieser Winkel ca. 35°, bei Retroflexion ca. 42°.
5*
68 Gynäkologie. Pathologie des Uterus (ausschl. Neubildungen und neue Operationen).
Küstner (9). Bei Virgines empfiehlt K. nach gelungener Reposition den Alexan-
der-Adams. Pessarbehandlung ist der Operation vorauszuschicken. Führt diese nicht
zum Ziel, dann Ventrifixur. Doppelseitige Verkürzung ist stets dringend anzuraten,
da bei einseitiger Operation Störungen in der Wundheilung das ganze Resultat gefährden
können.
Meyer (10). Es gibt keine Versionsanomalien des ganzen Uterus, außer wenn er
im ganzen erstarrt ist. Die Deviation des Corpus ist oft Ursache der Cervixversion,
sie kommt auch ohne letztere als Flexion vor. Die Uterusstarre ist meist sekundär.
Die Abweichung der Cervixlängsachse ist bei der Namengebung besonders zu berück-
sichtigen. Eine Retroflexio uteri gibt es nicht, das ist ein Retroflexio corporis cum
anteversione cervicis, bei gestreckter Uterusachse spreche man von Retroversio corporis
cum anteversione cervicis und von Anteversio corporis cum anteversione cervicis.
Die Erklärung der Versionsanomalien lautet: Versionsanomalien sind Stellungs-
abweichungen des Cervix, äußerst selten des ganzen Uterus.
[Polak (11). Als Prophylakticum gegen Prolaps und Knickungen läßt Verf. nach
Entbindung und Abortus eine Eisblase auf den Bauch legen, gibt er Ergotin und Lig.
Fowleri und läßt er die Frau 3mal am Tage einige Zeit auf dem Bauche liegen. Nach
dem 6. Tag läßt er Übungen machen zu Bett; mindestens 3mal am Tage muß die Frau
während 20 Minuten in Knie-Ellenbogenlage liegen, währenddessen die Vulva offen
gehalten wird, um der Luft Zutritt zu verleihen. Nachdem die Frau das Bett verlassen
hat, muß sie bis 4 Wochen nach der Entbindung morgens und abends den mon kee
trot“ ausführen. Anweisung für das Zurückbringen in die richtige Lage ; praktische
Ratgebungen für das Einlegen eines Pessariums. Eine Abbildung. Lamers.]
Quisling (12). Folgende Schlüsse: Der Retrov. wird nicht genügende Würdigung
gewährt. Sie ist die häufigste Krankheit. Sind Erscheinungen da, muß die Lageverände-
rung rektifiziert werden. Am besten bewährt sich die Alexander Adamsche Operation.
Bei rechtzeitiger Behandlung kann dem Prolaps vorgebeugt werden. Die Bezeichnung
Retroflexio soll als selbständiger Begriff ausgeschieden werden, sie ist nur eine Kom-
plikation der Retroversio.
Wade (14). Seit einigen Jahren macht der Verf. weniger abdominale als vaginale
Operationen, um den verlagerten Uterus wieder in seine normale Lage zu bringen.
Wenn auch die Verlagerung nicht ganz behoben wird, so hören doch die Beschwerden
auf, das Peritoneum ist unverletzt. Der bewegliche retrovertierte Uterus bedarf keiner
Behandlung, wenn kein Prolaps dazukommt. Verursacht die Retroversion Beschwerden,
so wird ein Pessar in die Vagina eingelegt. Verursacht eine Retroflexion Sterilität, so
wird im Beugungswinkel zwischen Uteruskörper und Cervix inzidiert und ein Stift in
den Cervixkanal eingeführt, der einige Monate liegen bleibt, um einer Retroflexion vor-
zubeugen. Dies kann in der Sprechstunde ohne Betäubung gemacht werden. Der ante-
flektierte Uterus junger Frauen wird nicht behandelt. Ist der Uterus schlecht entwickelt,
so erhalten sie Drüsenextrakte.e. Wünschen die Frauen Kinder, so wird die Methode
des Einführens von Stiften angewendet. Leichter Prolaps bedarf keiner Behandlung.
Bei Prolaps 2. Grades wird der untere Teil der hypertrophischen Cervix entfernt und
später ein Pessar eingelegt. Ist die Pat. alt oder schwach, so kann dies mit geringem
Schmerz für die Pat. in der Sprechstunde getan werden. Aussprache. Judd ist
gegen Operation ohne Betäubung. Er hält die alte Operation nach Alexander für
die beste. Der kongenitale Typ der Retroversion bedarf keiner Behandlung. Polak
widerspricht der Methode Wades. Seiner Meinung nach kann die Cervix nicht ent-
fernt werden, ohne daß die Vaginalwand verkürzt wird. Dann erhält der Ring nicht die
richtige Lage. Bei Frauen, die auch im Gewebe außerhalb des Uterus krankhaften
Befund haben, genügt die Aufrichtung nicht. Plastische Operationen nach Wades Art
erscheinen ihm nicht erfolgreich. In Berlin wurden die Frauen nach dem Curettieren
wieder in die Sprechstunde bestellt. Als Folge bildeten sich Exsudate. Jugg ist un-
Prolapsus uteri. 69
bedingt für Bettruhe. Wade. Schlußwort. Da die Cervix sehr wenig Gefühlsnerven
hat,
ist Betäubung nicht nötig. Nur wenn die Bänder nicht erschlafft sind, ist Be-
täubung nötig. Strenge Asepsis muß gewahrt werden. Bei Frauen mit infantilem
Uterus leisten Injektionen von Corpus luteum-Extrakt gute Dienste. Bei Prolaps
wird nur ein Teil der hypertrophischen Cervix entfernt, der zurückbleibende Teil wird
durch das Pessar in der Kreuzbeinhöhle gehalten.
- 14.
2. Prolapsus uteri.
. *Ahlström, E., Nachuntersuchung von wegen Prolapsus operierten Patienten. (Verh.
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70 Gynäkologie. Pathologie des Uterus (ausschl. Neubildungen und neue Operationen).
26. *Radwanska, Wanda, Angeborener totaler Gebärmuttervorfall bei einem Neugeborenen
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27. *Remy, Pessary for cystocele. (Rev. med. d. l’Est, April 1920.) Ref. Brit. med. journ.
Nr. 3104, S. 104. 1920.
28. *Riek, Sehr großer Prolaps des Uterus. (Geburtsh. Ges., Hamburg, 25. III. 1919.) Ref.
Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 24, S. 483. 1919.
29. *Rychner, Ein Fall von Prolaps bei jugendlicher Nullipara. (Gynäkol. Ges. d. dtsch.
Schweiz 1920.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 28. 1920.
30. Spalding, A. B., A study of frozen sections of the selvis with description of an operation
for selvic prolaps. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 29, H. 6. 1919.
31. *Tittel, Kurt, Die supravaginale Amputation des Uterus mit Suspension des Stumpfes
als Prolapsoperation. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 20. 1920.
[Ahlström (1) benutzt folgende Normalmethode. Schnitt in der vorderen Vaginal-
wand, Circumcision von Portio, Isolierung der Cystocele in deren ganzen Länge und der
Cervix bis an Fossa vesico-uterina, Umstechung der vaginalen Äste der Vasa uterina und
blutenden Gefäßen des Cystocele, Invagination von diesem mit quer verlaufenden Ma-
tratzsuturen, von welchen die der Gebärmutter am nächsten anliegende die vordere Seite
von dieser umfaßt bis an Fossa vesico-uterina, Amputation von Cervix unmittelbar unter-
halb dieser Stelle, Excision von passenden, triangulären Stückchen der vorderen Vaginal-
wand, Suturierung der Vaginalschleimhaut an die Cervixschleimhaut, Suturierung
der Vaginalschleimhaut, hohe Colpoperineorraphie, Levatorsuturen. Die Resultate
waren ausgezeichnet. Nur ca. 5%, Rezidive. Silas Lindquist.]
Arnold (2). 140 nach Olshausen operierte Fälle. Nachuntersuchung nach 2 bis
6 Jahren von 98 Frauen, 27 Frauen sind schwanger geworden, zum Teil mehrfach.
Von den 42 Schwangerschaften waren 27 Spontangeburten, 2 Zangen, 4 Wendungen
wegen Querlage, 1 Kolpeuryse und 8 Aborte.
Efros (5). Die Operation wurde an Stelle der Totalexstirpation 49 mal ausgeführt,
3 Todesfälle infolge Phlegmone des Beckenbindegewebes. In 2 Fällen einige Monate
nach der Operation Hydro- bzw. Pyometra. In beiden Fällen wurde nach der Punktion
der Uterus mit günstigem Ausgang entfernt. Es wird daher jetzt statt der Kolpektomie
die Neugebauer-Lefortsche Operation gemacht.
Feyerabend (6). Nachuntersuchung von 40 Fällen. 24 sind völlig geheilt, 6 Frauen
äußerten leichte subjektive Beschwerden, Kreuzschmerzen, bei 5 war weder eine völlige
Heilung des Prolapses, noch ein Rezidiv zu verzeichnen, 2 Fälle kamen ad exitum, ver-
jauchtes Hämatom und Peritonitis. Eine Gefahr der Methode ist die evtl. Nachblutung.
Germann (8). Operative Fixation des Uterus:
L bei Retroflexion,
2. bei Prolaps,
3. als prophylaktische Maßnahme.
Die Collifixur ist eine einfache typische rasche Prolapsoperation. Sie stellt in Kombi-
nation mit den bekannten Scheiden- und Dammplastiken eine wesentliche Verbesserung
der Resultate in Aussicht.
Gräfe (9). In erster Linie glaubt G. diese Gefühle auf die Abmagerung und den
Fettschwund zurückführen zu müssen. Dazu konmt bei diesen Patientinnen eine starke
„Nervosität“. Behandlung zum Teil psychisch, besonders aber gute Ernährung.
Halban (10) mißt dem Beckenbindegewebe spez. der von ihm genannten Fascia
endopelvina große Bedeutung für die Fixation der Beckeneingeweide zu; daher
verbesserte Raffung der Blasenfascie nach Gersuny, dazu je nach Lage des Falles
Portioamputation, hohe Vesicalfıxation und Levatornaht. Ausgezeichnete Abbildungen,
sehr gute Dauerresultate.
Kleemann (13). Vaginalcarcinom kompliziert mit Prolaps. 73jährige Frau, die
seit 2 Jahren den Prolaps bemerkte, niemals einen Ring getragen hat und niemals
blutete. Totalexstirpation.
Prolapsus uteri. 71
[Lacey (14). 470 von 960 in den Jahren 1914 bis 1916 operierten Frauen beant-
worteten die Rundfrage. 83% teilten mit, daß sie von ihrem Vorfall geheilt waren. Von
den 79 übrigen kamen 29 zur Nachuntersuchung und davon hatten 17 einen leichten
Prolaps, einige andere Cystitis, Enteroptose oder senile Vaginitis. Nur eine hatte ein
schweres Rezidiv, eine 76jährige Frau mit chronischer Bronchitis. Es handelte sich
ausschließlich um vordere und hintere Kolporrhaphien mit oder ohne Cervixamputationen
und Perineorrhaphie. — Aussprache: Briggs kann die Fixation des Uterus nicht
entbehren. Lamers.]
Langreuter (15). 88 Fälle, die Hälfte war nach der Geburt entstanden. Späte
Erstgeburt und operative Entbindung auffallend hohe Zahl von Damm- und Levator-
schädigungen, in der Hälfte der Fälle fand sich Retroflexion, des weiteren Mittelstellung
des Uterus. Dies wird als Ursache angesehen. Für den Zusammenhang zwischen Prolaps
und rasch aufeinanderfolgende Geburten kann L. keinen Beweis erbringen.
Lepage (17). 31jährige Frau nach der Erstgeburt Ventrifixur, 2. Geburt spontan,
Ende der 3. Schwangerschaft Querlage; Kaiserschnitt und Porro. Feste Adhäsion an
der vorderen Uteruswand. Das Kind zeigt Mißbildungen an Händen und Füßen..
Lundh (19). Von 13 Pat., die nach der Operation gebaren, blieben 9 rezidivfrei.
2 Rezidive entstanden unter der Gravidität, 2 nach der Entbindung. Im Hinblick auf
die Gefahren einer festen Fixation bei späterer Geburt ist bei jüngeren Frauen nur
die sero-seröse mehr dehnbare Fixation geeignet.
Mackenrodt (20). Vorschlag einer vereinfachten Radikaloperation des Vorfalls,
indem M. die vordere und hintere Scheidenwand ganz entfernt, aber einen schmalen
Streifen seitlich jederseits stehen läßt und aus jedem dieser Streifen von oben bis unten
ein ganz enges Rohr bildet. Diese beiden Rohre halten das seitliche Beckenbindegewebe
und verhüten den Kollaps der dazwischenliegenden Wände, so daß diese ohne Naht
breit verlöten. Die Scheide fehlt nun völlig, die Technik ist einfach, das Resultat vor-
züglich. Auf die Kohabitation muß verzichtet werden.
v. Mandach (21). Prolapsbeschwerden fanden sich bei einer Frau, die an einer
luetischen Rückenmarksaffektion mit spastischen Lähmungen litt, ohne daß an den
Genitalien anatomisch ein Prolaps bestand. Das gleichzeitige Bestehen anderer Sen-
sibilitätsstörungen und Spasmen charakterisieren diese Beschwerden als Parästhesien.
Martin (22) behandelt die neuesten Fortschritte auf dem Gebiete der operierten
Prolapsbehandlung.
Martin (23). Zusammenstellung der bisher gebräuchlichen Prolapsoperationen mit
dem Hinweis vor allem auf peinlichste Asepsis und sorgfältige Auswahl der jeweils
anzuwendenden den normalen Verhältnissen anatomisch entsprechenden Methode.
Mathes (24). Das Symptom des Gefühls von Vorfall ist besonders bei Wöchne-
rinnen, die eben das Bett verlassen haben und bei abgemagerten nervösen Frauen der
jetzigen Zeit zu beobachten. Ähnlich zu beurteilen sind die Kreuzschmerzen, über die
sehr häufig geklagt wird. Sie finden sich häufig bei völlig gesunden Genitalen. Nach
M.s Beobachtung handelt es sich häufig um Ermüdungsschmerzen, die den Plattfuß-
beschwerden in Parallele zu setzen sind. Ein gleicher Ermüdungsschmerz läßt sich
an den Bauchmuskeln bei Enteroptose beobachten.
[Norman (25). Kasuistik. Ventrifixation wegen Prolaps bei einer 26jährigen
Frau. Bei der nachfolgenden Schwangerschaft ist der Fundus uteri an der vorderen
Bauchwand fixiert geblieben, das Ostium uteri liegt unter der Leber. Laparotomie;
Kaiserschnitt durch die hintere, nach vorne gerichtete Uteruswand. Totes Kind.
Komplikationsloser Verlauf. Lamers.]
Radwanska (26). Totaler Uterusvorfall, entstanden einige Stunden nach der
Geburt des Kindes, welches mit einer Spina bifida belastet war. Keinerlei greifbare
Ursache war festzustellen. Klinisch ließ sich nur konstatieren, daß keine Kontraktionen
der Beckenbodenmuskulatur zu beobachten war, was auf Atrophie oder mangelhafte
72 Gynäkologie. Pathologie des Uterus (ausschl. Neubildungen und neue Operationen).
Entwicklung dieses Apparates zu schließen erlaubt. Die Ursache wäre wahrscheinlich
in Entwicklungsstörungen der Nerven der Spina bifida zu suchen.
Remy (27). Ein neues Pessar, bestehend aus 3 konzentrischen Celluloseringen.
Riek (28). Vorher vergebliche Ventifixur. R. macht seine sogenannte Positions-
operation, die durch Umlagerung und Umgestaltung der vorgefallenen Organe, durch
Veränderung der ganzen Statik die Einwirkung des intraabdominellen Bauchdruckes
auszuschalten sucht.
Rychner (29). Einschlägiger Fall. Therapeutisch wurde eine Ventrifixur mit
hinterer Kolporrhaphie gemacht. Später erfuhr R., daß an dem Mädchen im Alter von
9 Jahren ein Notzuchtsversuch gemacht worden war. Offenbar haben damals Zerreißun-
gen des Beckenbodens stattgefunden.
Tittel (31). Obige Operation wurde bei älteren Frauen mit gutem Resultate an-
gewendet.
3. Inversio uteri.
1. *Jaschke, v., Die Behandlung der akuten puerperalen Uterusinversion. Dtsch. med.
Wochenschr. Nr. 44. 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 43. 1920.
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Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 47. 1920.
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Ugeskrift for Laeger S. 1121 u. 1122. 1920. (Dänisch.)
. *Micholitsch, Th., Zur Ätiologie der Uterusinversion. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 28.
1920.
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v. Jaschke (1). Sofortige Reposition in tiefer Narkose. Injektion von Campher
und Morphium. Damit Ausschaltung des Repositionsschocks. Zur Bekämpfung der
fortbestehenden Atonie wird die Tamponade mit Vioformgaze empfohlen, sobald die
reinvertierte Partie den Umschnürungsring passiert hat.
Jurcev (2). 7 Fälle. Mortalität 43%. Schlecht sind die Erfahrungen mit der
Kolpeuryse. Muß eingegriffen werden, so scheint die Operation nach Spinelli-Thorn
am besten.
Micholitsch (4). Aus 3 beobachteten Fällen hatte M. den Eindruck, daß sich
bei der Inversion die Uteri nicht passiv verhalten. Im ersten Falle wurde unter Wehen
die Placenta geboren, im 2. Falle traten unter Ergotin die Kontraktionen auf, im 3. Fall
sieht man am exstirpierten Uterus die geleistete Muskelarbeit der Cervix. Er kommt
zu dem Schluß, daß bei totaler Atonie eine Inversion zwar künstlich erzeugt werden
kann, daß aber die spontanen Inversionen unter Mitwirkung kräftiger Uteruskontrak-
tionen sich abspielen.
E. Sonstiges.
. Bonnerot, Contribution à l'étude des scleroses utérines. These de Paris Nr. 148. 1919.
. *Bütt, Unsere Erfahrungen mit der Uterustamponade bei atonischen Nachgeburtsblu-
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(Oberrhein. Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 4, S. 73. 1919.
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N ki
BES N
Sonstiges. 73
9. *Hinterstoisser, Zur Kasuistik der traumatischen Uterusruptur während der Schwanger-
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12. *Labhardt, Operation oder Bestrahlung des Uteruscarcinoms ? Korrespondenzbl. f.
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13. *Lönne, Ein Fall von Uterusperforation infolge Druckusur und Quetschung des Darmes
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Münch. med. Wochenschr. Nr. 41. 1918. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 23, S. 464. 1919.
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26. Winter, Die künstliche Sterilisierung der Frau aus eugenetischer und sozialer Indikation.
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27. Winter, Die künstliche Sterilisierung der Frau. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 1. 1920.
Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 15. 1920.
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tation: Bonn 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 9, S. 231. 1919.
Bütt (2). Bei „reinen“ Fällen ist die Uterustamponade ein ungefährlicher Ein-
griff. Sie wırd mit einem in die Uterushöhle eingeführten Röhrentamponator nach
vorher geschickter heißer Uterusspülung ausgeführt.
Dirks-Seiffert (3). 6. Schwangerschaft, ohne Vorboten und ohne vorhergehende
Wehen tritt eine Uterusruptur ein, die innerhalb 14 Tagen infolge Peritonitis ad exitum
führt. Riß an der vorderen Fläche des Uterus, längs der linken Kante. Ätiologie
unbekannt.
Freund (4). Einschlägiger Fall. Die instrumentelle Perforation war die Folge
einer falschen Diagnose. Der Operateur hatte entschieden den kleinen Uterus nicht
gefühlt und den intraligamentären Tumor, dessen Größe ihm allerdings hätte auffallen
müssen, für den Uterus genommen. — Aussprache: Herr A. Mayer.
Gfroerer (6). Spezialapparat. Müllersche Siederöhre und 2 mm-Aluminiumfilter,
3—4 Sitzungen zu !/, Stunden Dauer und mit 3wöchentlichen Pausen. Von 53 Pat.
wurden 51 amenorrhoisch, 2 Mißerfolge. Bei Myomen fand Strahlenbehandlung statt,
wenn es durch Größe und Art keine gröberen Beschwerden und andere Krankheits-
74 Gynäkologie. Pathologie des Uterus (ausschl. Neubildungen und neue Operationen).
erscheinungen die Operation nicht wünschenswert erscheinen ließen. So wurden von
212 Myomen nur 31 bestrahlt. Von 30 wurden sofort 27 amenorrhoisch, 3 wurden
oligomenorrhoisch, 10 Fälle juveniler Blutungen wurden bestrahlt, 2—3 Sitzungen,
12 Min. Dauer. 4mal Erfolg. |
Henkel (7). Bericht über 3 Fälle. Stets wurde die Verletzung vom behandelnden
Arzt sofort erkannt. Alle Pat. wurden durch die Laparotomie geheilt.
Hinterstoisser (9). 30jährige 3-Gebärende. Die verletzende Gewalt war ein
Sturz auf den Leib im 6. Schwangerschaftsmonat. Fundusriß. Spätere Operation.
Heilung.
Holzapfel (10) empfiehlt Röntgenbestrahlung der Ovarien und Abrasio mit an-
schließender Vaporisation, letztere nur bei klimakterischen Blutungen.
Köhler (11). Einschlägiger Fall. Vortragender hält die Anwendung der Curette
oberhalb des 3. Monats grundsätzlich für falsch. Er verwendet selbst statt einer scharfen
nur eine halbstumpfe Curette.
Labhardt (12). Die Resultate der Radiumbestrahlung bei 37 Kranken mit Uterus-
carcinom führten beim Verf. zu dem Ergebnis, bei operablen Fällen unbedingt zu ope-
rieren, inoperable vorsichtig mit Radium zu bestrahlen, ohne sich dabei allzu großen
Illusionen hinzugeben.
Lönne (13). Hinterscheitelbeineinstellung. Bei der Zange wurde die verdünnte
Uteruswand durch die vorspringende Stelle des Promontoriums usuriert.
Lorey (14). Sehr gute Erfolge sind mit der modernen gasfreien Röhre, oder der
selbsthärtenden Siederöhre in Verbindung mit dem Regenerierautomat von Wintz
erzielt. Die Technik ist folgende: In einer Serie werden je 2 Felder von vorn, vom
Abdomen und vom Gefäß aus bei 30cm Distanz durch 5 mm Aluminium bei leichter
Kompression bestrahlt. Die Oberflächendosis von 40—60 X wird in 2—12 Min. erreicht.
Dauer der Bestrahlungsserie: 1—4 Tage. Danach Pause 3 Wochen. Die Röntgen-
behandlung ist demnach als die Therapie der Wahl für alle Myomen mit Ausnahme
der submukösen anzusehen.
Rosner (18). Im Anschluß an ein Referat über Halban und Tandlers Behaup-
tung, daß die Genitalprolapse der Frau nur durch Hypofunktion des Beckendiaphrag-
mas bedingt sind, stellt Verf. die Forderung auf, die Muskeln des Beckenbodens bei
jeder gynäkol. Untersuchung genau zu beobachten. Es sollen nicht nur diese Muskeln
im Ruhestand, sondern auch während ihrer willkürlichen und reflektorischen Kon-
traktion betastet werden.
Schlunk (20). In beiden Fällen handelt es sich um enge Becken und verschleppte
Querlagen. Beide starben wenige Stunden nach der Operation.
Steiger (23). Technik: Müllersche Siederöhre. Zinkfilter 0,5 mm, 6—8 Felder
über der Symphyse bei Gesamtsitzungsdauer von 2 Stunden. Die „großen Vorteile‘
der Zinkfilterung werden betont. Mit der Kastration in einer Sitzung hat S. schlechte
Erfahrungen gemacht inbezug auf die Pat. Die Erfolge der Bestrahlung sind gute.
Von 59 Fällen nur 1 Mißerfolg. Im Jahre 1916 100%, Heilungen bei richtiger Auswahl
der Fälle. Bei 2 durch Basedow komplizierter Fälle wurde auch diese Erkrankung
günstig beeinflußt. Die Resultate bei 24 Fällen von hämorrhagischen Metropathien
waren ebenso günstig.
Züll (28). 65jährige Frau, vor 14 Tagen erkrankt. Blasenbeschwerden. Operation,
doppelfaustgroßer Uterus, mehrfach um seine Längsachse vollständig torquiert, nekro-
tisch. Literatur.
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Vagina und Vulva. Affektionen des Hymen, Bildungsfehler der Scheide usw. 75
y.
Vagina und Vulva.
Referent: Professor Dr. Ludwig Knapp, Prag.
A. Vagina.
1. Alfektionen des Hymen, Bildungsfehler der Scheide, angeborene und erworbene
l.
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19.
22.
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Lageveränderungen der Scheide. Plastische Operationen. 77
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59. Wertheim, Epispadie. (Geburtsh.-gynäkol. Ges., Wien, 24. VI. 1919.) Ref. Monatsschr.
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61 Zülch, Über einen Fall kongenitaler Scheidenatresie. Dissertation: Gießen 1920.
[de Graaff (11). Äußerlich vollkommen weiblicher Habitus, weibliche Genitalien.
Bei rectaler Untersuchung nichts von inneren weiblichen Gschlechtsorganen.
Proubasta (42) fand bei einer 24jähr. Virgo eine bedeutende Verengerung der
Vagina über eine Länge von 5 cm, die sogar für den untersuchenden Finger nicht durch-
gängig war. Entstanden infolge einer Vaginitis in jugendlichem Alter. Nachdem er
zuerst einen Laminariastift eingeführt hatte, gelang es ihm, durch Dehnung mit den
Fingern — nach dem Verfahren von Bonaire — die Verengerung soweit zu beheben,
daß ein Jahr später die Geburt eines Kindes von 3 kg Schwere spontan verlief.
Vos (54). Der Arbeit liegen 10 Fälle aus der Groninger Univ. Frauenklinik — Prof.
Nyhoff — zugrunde. Der Ursache des Leidens und den damit im Zusammenhang
stehenden Fragen auf anatomischen und embryologischen Gebiete, wird ein großer Raum
eingeräumt. Für die Herkunft des Hymens wird der Theorie von Bolk die größte Wahr-
scheinlichkeit anerkannt. Die Infektionstheorie von Nagel und Veit wird nicht ganz
zur Seite geschoben, jedoch soll meistens eine Entwicklungsstörung die Ursache sein.
Das Resultat der histologischen Untersuchung der abschließenden Gewebsmaße soll
immer ausschlaggebend sein. Die Herkunft des Blutes wird vom Verf. nach der Reflex-
theorie von Bernutz und der Theorie der vibariierenden Blutungen nach Gosselin
erklärt. Lamers.]
2. Lageveränderungen der Scheide. Plastische Operationen.
l. Bakofen, Kriegserscheinungen in Gynäkologie und Geburtshilfe. Dtsch. med. Wo-
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[Desmorest (5) empfiehlt bei großen Prolapsen älterer Frauen auch die Vagina
mit zu entfernen und die beiden Levatores ani miteinander zu vernähen.
Sweetser (52). Vaginalhernien kommen ab und zu vor und werden dann für
Prolaps, vaginale Cyste oder Absceß angesehen und mit unerwünschtem Erfolg operiert.
Man soll bei der Diagnose nur Verdacht darauf haben. Lamers.]
l.
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seit 2 Jahren. Vaginalexstirpation mit Resektion eines Teiles der Blasenmuskulatur.
In 2 Jahren noch kein Rezidiv. Typisches Plattenepithelcarcinom. Lamers.)
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6*
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Gynäkologie. Vagina und Vulva.
[Reen (63). Nach einem Typhus war eine vesico-vaginale und eine recto-vaginale
Fistel entstanden. Diese wurden weit offen gelassen, dagegen wurde die Vulva verschlossen.
Dies ıst gut gegangen bis zum Tode der Frau, 35 Jahre später.
Wachs (87). Behandlung mit der Dakinschen Flüssigkeit wird ausführlich be-
schrieben. Lamers.)
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Außere Erscheinung und Psyche waren die eines Weibes. Lamers.]
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[Gallogher (8). Elephantiastische Veränderungen infolge Lues. Behandlung:
Exstirpation und antisyphilitische Kur.
Taussig (38). Die Atrophie mit Schrumpfung der Labien und der Klitoris, Trachea,
Elastizitätsverlust der Schleimhaut sind Folge des Aufhörens der Ovarialfunktion
und treten in Jjugendlichem Alter nach Kastration auf. Sie prädisponieren zu Carcinom.
Kraurosis ist Folge einer chronischen Entzündung der atrophischen Vulva und wieder-
holter Traumata — beim Coitus zum Beispiel —, durch die kleinste Narben und Sklerose
entstehen. Leukoplakia entsteht hauptsächlich durch Verlust elastischen Gewebes. Lues
ist deswegen auszuschließen, weil nur bei 2 von 21 Fällen die Wassermann-Reaktion
positiv war und die Schwankung immer erst im hohen Alter eintritt. In 14 von 21 Fällen
von Leukoplakia entstand Carcinom. i Lamers.]
32.
33.
Gynäkologie. Vagina und Vulva.
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Ke
Erkrankungen d. Bartholinischen Drüsen. Verletzungen, Thrombus et Haematoma usw. 89
[Aboulage (1). 41jähr. Frau. Die Erkrankung bestand seit 10 Jahren, nachdem
die Pat. 2 Jahre vorher eine Blennorrhöe gehabt, die niemals gut geheilt war.
Fisher (12). Ein Fall von reinem Mycoma, an dem das Besondere ist: die unge-
wöhnliche Lage — das rechte Labium majus —, die Größe — 7 Pfund —, das langsame
Wachstum ohne Schmerzen und das Hervorrufen von Allgemeinstörungen wie Kopf-
schmerzen und Übelkeit.
Londit (21). Eine Serie von kasuistischen Fällen aus Verf.s eigner Praxis, mit
5 makrosk. Abbildungen und 2 Mikrophotographien. Es handelte sich um 1. Cysten
der Leber, 2. ein Fibrom; 2. ein Lipom; 4. ein Myxom und 5. ein Leiomyom eines Labiuns.
Literaturzusammenstellung.
Stein (31). 2 Fälle, die ausführlich beschrieben werden, mit 5 makrosk. und 2
mikrosk. Abbildungen. Kritische Literaturübersicht, 23 Nummern umfassend. Die
Namen Esthiomene und Lupus vulvae sollen fortan fallen gelassen werden. Behandlung:
Operative Entfernung der Geschwülste und Geschwüre, mit nachfolgender Kauterisation
und energischer antiluetischer Behandlung. Lamers.]
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A X N=
[Stewart (4) empfand die Schwierigkeiten der Blutung und des Abfließens der
Anästhesierungsflüssigkeit aus dem Gewebe. Deswegen benutzt er eine Zange, bestehend
aus zwei gekrümmten Branchen, mit der er die Blutung beherrscht, ohne das Gewebe
zu quetschen. Lamers.]
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kel
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Bittner (6) berichtet über einen seltenen Fall von Incarceration des rechten Ovars
und eines beträchtlichen Teiles der Tube mit Nekrose. Die Symptome waren plötzliche
schmerzhafte Schwellung des rechten Labium majus bei gleichzeitigem Fehlen von
Darmklemmungserscheinungen.
Bondi (7). Untersuchungen an Tieren ergab Zunahme des sezernierenden Gewebes,
d. h. Entwicklung zahlreicher Follikel Corpus lutea und Drüseninseln nach dem Ge-
schlechtsverkehr; bei virginellen Tieren der Eierstock infantil, kleiner und leichter.
[Curtis (10). Wurden in den letzten 2 Jahren bei über 100 gesunden Ovarien 2mal
gefunden. Verf. hält sie für embryologische Reste, aus denen später Dermoideysten
wachsen würden. Lamers.)
Guttmann (18) verordnet eine von ihm angegebene Kombination von Ovoglandol
mit Sedobrol bei allen Arten der sexuellen Insuffizienz. Gute Resultate bei ungefähr
50 Fällen.
92 Gynäkologie. Ovarien.
[van der Hoeven (19). Zusammenhang zwischen Ovulation, Menstruation, Koha-
bitation, Stelle der Kopulation usw. Eine Schwangerschaft entsteht, wenn Ovulation
und Kohabitation zusammenfallen; manche Ovulation wird durch die Kohabitation
hervorgerufen. Die Befruchtung soll im Cavum uteri zustande kommen. Lamers.]
Knyvett Gordon (21). Der unter dem Namen Hypernephrom beschriebener
Tumor war nach Untersuchung durch einen speziellen Path Anatomen ein Luteingewebe.
Öffentlicher Widerruf der Arbeit im Brit. med. journ. Oktober 1919.
Labhardt (24) berichtet über ein 11jähriges Mädchen mit Menstruatio praecox,
bei dem wahrscheinlich maligner Ovarialtumor durch Operation entfernt wurde. Das
Mädchen hatte außerdem Hypergenitalismus mit heterologem Typus.
[Ries (38). Dieses Krankheitsbild wurde vom Verf. in 12 Fällen angetroffen und
mehrere Male rudimentär beobachtet. Wenn Operation unerwünscht erscheint, kann
man damit vollstehen die Cyste zu zerreißen. Es ist ratsam, an die Möglichkeit des
Bestehens dieser Erkrankung zu denken, wenn verschiedene Untersucher zu verschiedenen
Zeiten verschiedene Diagnosen stellen.
Schochet (43). Es konnte vorläufig festgestellt werden, daß Liquor folliculi eine
ausgesprochen cytolytische Wirkung zeigte auf Ovarial-, Muskel- und Bindegewebe,
was für das Freiwerden des Eies von Bedeutung ist. Um die Ovulation studieren zu
können, werden Eierstocksfragmente in die vordere Augenkammer von Ratten implan-
tiert, so daß das Follikelwachstum wahrgenommen werden kann. Lamers.)]
B. Innere Sekretion. Strahlentherapie.
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26. Westmann, Bildung der Corpora lutea. Hygiea Bd. 81, H. 21, S. 865. 1919.
[Hellier (10). Ausführlicher Bericht über den Krankheits- und Heilungsverlauf
bei einer 38jährigen Frau, die 4 Schwangerschaften durchgemacht und stets unter
günstigen Nährungsverhältnissen gelebt hatte. Ein Jahr nach der Operation voll-
kommenes Wohlbefinden.
Ochsner (21). Ein nichtabsorbiertes Corpus luteum spurum verhindert die Ovu-
lation und ist eine häufige Ursache von Sterilität. Expression oder Excision eines solchen
falschen Corpus luteum zieht unvermeidlich Auftreten der Menstruation nach sich.
Excision oder Zerreißung eines „Corpus luteum verum‘ hat unveränderlich Unterbrechung
der Schwangerschaft zur Folge, wenigstens in den ersten Monaten der Schwangerschaft
und kann als Ursache davon angesehen werden. Trauma sowohl eines echten als eines
falschen Corpus luteum kann die Symptome einer geborstenen Intrauteringravidität
vortäuschen. — Verf. beweist diese Thesen an 11 Fällen aus der Praxis, die ausführlich
mitgeteilt werden. Lamers.]
Weibel (24). Radiumempfindlichkeit von Ovarien in Fällen von Metropathia
hämorrhagica.
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[Beven (9). Kasuistik. Akute Erscheinungen einer geplatzten Extrauterinschwan-
gerschaft. Bei der Laparotomie wurde eine leicht tordierte Ovarialceyste gefunden,
an deren langem Stiel eine Vene eingerissen war, aus welchem Riß die Blutung statt-
fand.
Cortiguera (16). Interessante und gut dokumentierte Arbeit, anschließend an
einen selbst beobachteten Fall. Übersicht sämtlicher 192 bisher veröffentlichten Fälle.
Lamers.)
Daniel (17). Man kneift durch die Bauchdecken hindurch mit Daumen, Zeige-
und Mittelfinger eine Falte in die fragliche Cystenwand und läßt diese wieder los, wobei
man das Gefühl des Entgleitens des cystischen Tumors hat oder die Konsistenz des
Tumors anderweitig beurteilen kann. Gefahren sind nach Autor nicht zu befürchten.
Gefühl der gedoppelten Sackwand.
[Engelhard (20). Die Geschwulst wurde exstirpiert wegen Stieltorsion, war
solid und zweifaustgroß.
Goodall (34). Auszug aus einer im Drucke befindlichen Monographie über die
Geschwülste der Ovarien. Großzügiges, auch vergleichend anatomisches Studium.
Den Peritheliomen scheint einen wichtigeren Platz zuzukommen, wie ihnen bisher
eingeräumt wurde, denn auf 1 Sarkom finden sich 8 derartiger Geschwülste. — Die
lesenswerte Arbeit ist zu einem kurzen Referat nicht geeignet. — 1 schematische
Zeichnung. Lamers.]
[Hartmann (39). Primärtumor war ein sehr großer linksseitiger Ovarialtumor,
der sozusagen überall adharend war. Auch rechter Ovar. wurde entfernt. Mikr.: gut-
artiges Pseudomueineystom. 1 Jahr später ein kopfgroßer Tumor, von der Unterseite
des Nusocolon transvers. entwickelt. Makr.: ein Ovarialtumor ganz ähnlich, mikr.:
gebaut wie Primärtumor.
Horn (41). Dirc.: Kjargaard, der die mikr. Untersuchung vorgenommen hat,
meint in v. Werdt: Über die Granulosacelletumoren der Ovarien (Zieglers Beitr. zur
path. Anat. Bd. 59) ähnliche Bilder und Beschreibungen gesehen zu haben. Ähnliche
Tumoren sind auch als folliculäre Oophoronie, follikuläre Carcinome und Folliculoma
malign. beschrieben worden. O. Horn.]
Tumoren, Abscesse, Blutungen. 97
[Kouwer (47). Gefäßthrombose mit Nekrose des Gewebes hat wahrscheinlich
die Blutungen im Ovarium hervorgerufen. Lamers.]
Pelliza (63). Pat. mit 1,43 m Bauchumfang wog vor Operation 96 kg, 2 Wochen
nach Entfernung der Cyste 57 kg. Sarkomatose Degeneration mikroskopisch fest-
gestellt.
[Phillips (65). Kasuistik. 25jähr. Frau, die vor 2 Jahren ein ausgetragenes Kind
geboren hatte und keine Mißgeburt. Jetzt war die Regel 4 Monate ausgeblieben und die
Diagnose war auf Extrauteringravidität gestellt worden. Totalexstirpation. Keine
Metastasen auffindbar. Bald nachher Rezidıv. — Aussprache: J.Christolm be-
richtet über 13 Fälle von Chorionepitheliom seit 1908, von denen bisher 4 rezidiviert
sind.
Quinby (66). Beschreibung von 3 operierten Fällen, die zeigen, daß eine Dermoid-
cyste, die anfänglich gutartiger Natur ist, später anfangen kann zu wuchern, mit Verkle-
bung und sogar Durchwachsen von Nachbarorganen.
Robinson (68). Bericht über einen Fall; Operation; Heilung. Zusammenstellung
sämtlicher Fälle von Aktinomykose der weiblichen Geschlechtsteile in der Literatur.
Bei der Differentialdiagnose kann die Temperaturkurve mit helfen Tuberkulose aus-
zuschließen und das Fehlen von Drüsenschwellung dazu dienen, das Vorliegen einer
malignen Geschwulstbildung abzuweisen. Außer dem Fehlen der Drüsenschwellungen
ist das frühzeitige Auftreten von Amenorrhöe charakteristisch. Lamers.]
Schroeder (77). Kombinationsgeschwulst des Ovariums, multiple Dermoid-
cystome und Pseudomucincystome; infolge Einklennmung im Douglas (einige Monate
vor Operation) Entzündung und Nekrosen, die zu Verwachsung mit dem Beckenbauch-
fell führten. Der fixierte Tumor mußte alle Bewegungen des Beckens mitmachen. Durch
die Erschütterung der Cyste, die Talg, Serum, Blut usw. enthielt, kam es zur Butterung;
die gebildeten Kugeln durch Bilirubin-Hämatoidin gefärbt bekamen das Aussehen von
Gallensteinen.
de Snoo (80). 27jähr. unverheiratetes Mädchen. Beschreibung des klinischen
Verlaufes, der Operation — unvollkommene Exstirpation — und des Präparates. Patien-
tin, die nachbestrahlt wurde, ist seit 11/, Jahren vollkommen beschwerdefrei.
[de Snoo (81). Präparat stammt von einer 44jähr. Nullipara ohne Menstruations-
störungen. Inoperable. Tumoren und Uterus werden trotzdem so ausgiebig wie möglich
exstirpiert und die Patientin nachbestrahlt; vorläufig mit gutem Resultat. Lamers.]
VII.
Ligamente und Tuben.
Referent: Dr. Linnert, Halle a. S.
A. Vordere Bauchwand, Hernien, Mißbildungen.
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td
Wë, w
98
Gynäkologie. Ligamente und Tuben.
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Vordere Bauchwand, Hernien, Mißbildungen. 99
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Ahlfeld (2). Anläßlich eines vor 20 Jahren behandelten einschlägigen Falles
weist Verf. auf die Vorzüge der kons. Behandlungsmethoden hin. 4 Punkte sind von
Bedeutung: 1. Frühzeitige Behandlung, wenn möglich innerhalb der ersten 24 Stunden;
2. Säuberung der Bruchhüllen und der Haut und der Nachbarschaft mit 86 proz. Alkohol;
3. Repositionsversuch und Näherung der Musc. recti; 4. Anlegen einer festen Bauch-
kompresse zum Zurückhalten der Hernie. Baldige ärztliche Hilfe ist in allen Fällen
erforderlich.
Anschütz (3). Infolge des Entstehens des Nabels als Narbe ist dieser selbst nur
dadurch mit Nerven versehen, daß diese ihn von der Umgebung her durchwachsen
und ästhesieren. Infolge Dehnung bei Bruchbildung kommt es zur Schädigung der
Nerven und zum Auftreten von gefühlslosen Zonen. Diese liegen teils in der Mitte, teils
auch an den Randpartien. Bei Verordnung eines Bruchbandes u. Radikaloperation
empfiehlt Verf. Berücksichtigung der mangelhaften Nervenversorgung.
Auer (4). Das als Zweifelsches Symptom beschriebene Phänomen wird als eine
physiologische Erscheinung angesehen und wird ihm daher ein vorherrschender Wert
abgesprochen. Als ein Zeichen drohender Uterusruptur könne es daher nicht angesehen
werden.
Bertelsmann (6). Dadurch, daß der Zug der quergestellten Muskulatur aufge-
hoben wird, indem sämtliche Nähte, die eine Spannung auszuhalten haben, an der
vorderen Rectusscheide befestigt werden, wird das Klaffen der inneren Rectusränder
vermieden. Ausführen eines Mittelschnittes, Loslösen der vorderen Rectusfascien-
blätter, Vernähung der Fascien unter Verdoppelung derselben.
Büchler (10). Mitteilung von 5 Fällen. Vorkommen von zylinderähnlichen Ein-
lagerungen von glasheller Beschaffenheit in das ausgesprochene Rundzellensarkom-
gewebe. Die Herkunft dieser Gebilde ist möglich von den Gefäßen, von den Tumorzellen
7*
100 Gynäkologie. Ligamente und Tuben.
selbst durch hyaline Degeneration, sowie von dem indifferenten Zwischen-, Stütz-
und Muttergewebe.
Creadrick (13). Die Entzündung der Nabelschnur ist nicht pathognomonisch für
Syphilis. Auch bei kongenitaler Lues ist der Nabelstrang nur höchst selten mit Spiro-
chäten durchsetzt. Unter 2200 beschriebenen Fällen wiesen 42 eine entzündliche Läsion
der Nabelschnur auf. Es handelte sich dabei um eine aufsteigende Bakterieninfektion
der Nabelschnur von der Placenta her. Prädisponierend wirken verlängerte Geburts-
tätigkeit nach vorzeitigem Blasensprung. Empfehlung der rectalen Untersuchung
an Stelle der Vaginal-Untersuchung zur Einschränkung der Erkrankung.
Fraas (17). Die Drüsenneubildung in der Bauchnarbe wird durch eine wahrschein-
liche Implantation von Uterusschleimhaut in die Bauchwunde erklärt, die bei der Opera-
tion zustande gekommen ist. Die Drüsenwucherung hatte gutartigen Charakter. Die
Elongatio uteri auf 29cm Länge war im Verlauf von 20 Jahren nach der damals aus-
geführten Ventrifixur zustande gekommen. Durch die jeweilig ausgeführte Uterus
antefixierende Operation soll der Uterus nicht an der Bauchwand aufgehängt werden,
sondern es ist bei der Anteversions-Flexions-Stellung, in die der Uterus gebracht wird,
stets darauf zu achten, daß er durch einen genügend festen Beckenboden in dieser Stellung
erhalten wird.
Hofmann (23). Die Vorteile dieser Schnittführung sind nach Angabe des Verf.
darin gegeben, daß
. der Schnitt völlig in die Haarzone hinein gelegt werden kann;
. der Schnitt möglichst klein genommen werden kann;
. bei dem Schnitt Gefäße möglichst nicht verletzt werden;
. der Leistenkanal und das Ligament besser auffindbar sind;
. die Operationsdauer verkürzt wird und der Eingriff möglichst klein gestaltet
wird;
6. der Schenkelkanal von der Schnittwunde aus leicht übersehen werden kann.
12 Fälle wurden nach dieser Methode operiert.
Linnartz (29). Das Verfahren ist indiziert bei großem Hängebauch, bei Erschlaffung
der Bauchwand und Fettreichtum. Die Erscheinungen der allgemeinen Baucheingeweide-
senkung sind dadurch zum Verschwinden zu bringen.
Meyer (32). Entstehung des Leistenbandes der Urnieren nicht aus der kausalen
Fortsetzung der Urnieren, sondern aus einer knopfförmigen Erhöhung, die direkt dorso-
lateral von der Urogenitalfalte gelegen ist. Weiterentwicklung des Bandes auf dem
Umwege über die dorsale Leibeshöhlenwand von der Urogenitalfalte bis zu ihrem Bauch-
wandfußpunkt, der Crista inguin.
‚Mittweg (33). An der Hand von 49 einschlägigen Fällen ergibt sich für Verf.
das Resultat, daß die einseitige Operation für eine gewisse Anzahl von ausgewählten
Fällen zu genügen scheint. Unter 26 Fällen trat nach einiger Zeit der frühere Zustand
als ein Rezidiv ein. Auszuschließen von der einseitigen Operation sind Fälle mit großem
Uterus und dünnen Bändern, sowie solche, bei denen es sich um körperlich schwer arbei-
tende oder zu Aborten geneigte Patientinnen handelt.
Naim (35). Als Hernia properitonealis bezeichnet Verf. keine Abart der Hernien-
bildung, sondern eine Komplikation, die durch äußere Manipulationen oder innere Ein-
wirkungen wie Peristaltik oder Zug des Peritoneums entstehen kann.
Rübsamen (40). Außer der Fascienverdoppelung fordert Verf. neben dem Ver-
schluß der Bruchpforten auch die Beseitigung der Rectusdiastase. Wichtig ist die Ver-
meidung jeglicher größerer Spannung. Die beste Methode für größere Brüche ist die von
Menge angegebene. Zur Vermeidung gelegentlicher Rezidive gibt Verf. an, das Ver-
fahren dadurch zu modifizieren, daß nicht nur das vordere, sondern auch das hintere
Blatt der Rectusscheide voneinander getrennt wird, sowie daß auch das Peritoneum
parietale in größerer Ausdehnung von der hinteren Rectusscheide abpräpariert wird.
WW bi ki
Hämatocele, Pyocele retrouterinia. Douglastumoren. Beckenperitoneum usw. 101
Es wird dadurch stärkerer Zug vermieden und der Verschluß ein festerer. Mitteilung
eines einschlägigen Falles. Beschreibung der Technik, die in Sakralanästhesie aus-
geführt werden kann.
Schmidt (44). Bericht von 3 Fällen mit völliger Heilung der Inkontinenz. Ver-
meidung der Abtrennung der Muskelstreifen von der vorderen Rectusscheide und
Verletzung der seitlich unten heraustretenden Gefäße. Freipräparieren des Blasenhalses
und Weiterführung der Operation auf vaginalem Wege. Kreuzung der Muscul. pyrami-
dales und Vernähung derselben unterhalb der Urethra. Fixieren der beiden Fascien-
streifen an der Insertionsstelle des Pyramidalis der gegenüberliegenden Seite.
Steinmann (47). Verschluß der Bruchpforten durch Bildung eines großen gestielten
Lappens aus der Fascia lata des Oberschenkels.
Stutzin (49). Durch das sich Entgegenarbeiten der Bauchpresse und der geblähten
Darmschlingen entsteht der physiologische Spannungszustand des Abdomens. Bei
Verminderung des Bauchwandtonus überwiegt die Spannung im Abdomen, wodurch
eine Art Spannungsabdomen zustande kommt. Mitteilung zweier Fälle.
B. Hämatocele. Pyocele retrouternia. Douglastumoren.
Beckenperitoneum. Processus vermiformis.
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1920.
Armitage (1). Die verschiedenen Formen der entzündlichen Prozesse im Becken
werden rubriziert. In therapeutischer Hinsicht wird das blindwütige, unsichere operative
Vorgehen verworfen und auf der anderen Seite der absolute Konservatismus wider-
raten. Empfohlen wird, unter genauester Berücksichtigung der für jeden einzelnen Fall
charakteristischen Erscheinungen, eine möglichst individuelle Therapie zu treiben.
Beuttner (2). Der Indikationsmodus ist in diesen Fällen derart, daß primär die
Appendix erkrankt und sekundär die Entzündung auf dem Wege der Lymphbahnen des
Peritoneums zu den rechtsseitigen Adnexen gelangt. Die prinzipielle Entfernung der
Appendix bei allen gynäkologischen Operationen wird vom rein klinischen Standpunkt
als nicht berechtigt angesehen. Die Beziehungen zwischen Appendicitis und entzünd-
lichen Adnexerkrankungen sind nicht so konstant, daß daraus eine strenge wissen-
schaftliche Indikation zur Herausnahme der Appendix hergeleitet werden könnte, Alles
ka
102 Gynäkologie. Ligamente und Tuben.
in allem wird die prinzipielle Entfernung der Appendix in diesen Fällen abgelehnt.
Die Schwere der jeweiligen Adnexerkrankungen ist kein Maßstab für die Art und den
Grad der zugehörigen Appendicitis. Die puerperale Appendicitis ist leichter zu erkennen
als die nicht puerperale, daher Irrtümer dabei schwerer möglich.
Dubs (3). Die Einleitung bildet eine Besprechung der pneumonischen Pseudo-
appendicitis der Kinder. Differentialdiagnostisch werden 3 Krankheitsbilder ausführlich
beschrieben, nämlich die Pneumokokkenperitonitis, die Ascaridiasis mit Ileus verminosus
und die primäre Mesenterial-Drüsentuberkulose.
v. Franque& (4). Beschreibung eines vor 11 Jahren exstirpierten Tumors. Mikro-
skopisch bestanden Rundzellenwucherungen von spindelzellensarkomähnlichem Aus-
sehen. An manchen Stellen hyalin degeneriertes Fettgewebe und Bindegewebe sowie
Peritonealepithel.
Gerich (5). Zurückweisung der Annahme einer retroperitonealen Fortleitung
der Entzündung von der Appendix zu den gynäkologischen Erkrankungen. Das Über-
greifen der Entzündung auf die rechten Adnexe kommt zustande durch
1. Kontaktinfektionen;
2. Fortleitung der Entzündung auf dem Weg über die Serosa;
3. Herabsickern eines Ergusses in den Douglasschen Raum. Widerraten der vaginalen
Operationsmethoden bei perimetritischen Prozessen und rechtsseitigen Adnexschwellun-
gen. Empfehlen der Laparotomie.
= Nyulasy (7). Bei 30—50% aller puerperalseptischen Todesfälle tritt eine septische
Venenentzündung auf. Die Operation besteht in der Excision der Ovarialvenen, seltener
in der Ligatur der Iliaka interna. Bei ausgedehnter Thrombose ist mit Erfolg die Vena
iliaca communis unterbunden worden. Warnekross empfiehlt die Ligatur der Vena
cava inferior.
Pulvermacher (8). Die Therapie der chronischen Parametritis posterior, bei der
es zu Verwachsungen zwischen Uterus und Rectum kam, besteht in Darmeinläufen von
Paraffin mit Jod. Ausführliche Beschreibung der Technik und Theorie der Wirkung.
Shoemaker (9). Ein Beckenabscess, metastatisch nach influenzaähnlicher Erkran-
kung entstanden, brach in das Rectum durch. Im Eiter wurden Pneumokokken nach-
gewiesen. Heilung erfolgte nach Incision und Drainage per vaginum.
Wortmann (10). Mitteilung eines einschlägigen Falles, von dessen Art im ganzen
4 bisher bekannt gegeben wurden. Die Röntgenuntersuchung ergab das Fehlen eines
malignen Beckentumors. Auffallend war das langsame Wachstum, das sich über 3 Ge-
burten erstreckte. Von im ganzen 4 Geburten, die die Frau durchmachte, und die sich
über 6 Jahre erstreckten, verlief nur die erste ohne Schwierigkeiten. Es wurde die Dia-
gnose „Tuberkulöser Tumor‘ gestellt auf Grund eines früher überstandenen Fungus
genu nach Ausschluß aller sonst möglichen Tumoren.
C. Adnexe im allgemeinen. Ligamentum latum, Parovarium.
Ligamentum rotundum. Ligamentum sacrouterinum.
Ligamentum infundibulo-pelvicum.
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En AUV N
Adnexe im allgemeinen. Ligamentum latum, Parovarium. Ligamentum rotundum usw. 103
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des Uterus, welche vor der Durchschneidung des Bandes unterbunden werden muß.
Ein allerkleinstes Gefäß läuft vom Uterus in das Lig. rotundum aus um es mit Blut zu
versorgen. Dasselbe kann jedoch ungestraft durchtrennt werden. Verf. hat bei über
dreitausend Hysterektomien nur ein einziges Mal eine einseitige Blutung gesehen, bei
einem puerperal entzündeten Uterus. Lamers.]
Brandenstein (3). Ausgang der Aktinomykose vom Wurmfortsatz und Entstehen
einer rechtsseitigen Pyosalpinx. Ausbreitung der aktinomykotischen Herde im Unter-
hautzellgewebe über der rechten Darmbeinschaufel bis auf den Rücken, so daß Radikal-
entfernung nicht mehr möglich. Trotzdem nach Entfernung eines Fistelgangs seit einem
halben Jahre keinerlei Krankheitserscheinungen mehr. Möglichkeit des Auftretens von
Rezidiven.
Brewitt (4) Eine konservative Operation der chronischen Pyosalpinx. Durch
Injektion von Terpentinöl direkt in die Tubenpyosalpinxsäcke an 12 Fällen hatte
Verf. derart gute Resultate, daß er zur Nachprüfung auffordert. Nach Laparotomie
entfernt Verf. den Pyosalpinxinhalt aus der Tube mittels Punktion, um alsdann die
Tuben mit 10proz. steriler Terpentinlösung zu füllen. Der Verlauf war komplikations-
frei, das Allgemeinbefinden wie umgewechselt.
Erdmann (12). Behandlung der Adnexerkrankung, die durch Infektion auf dem
Blutwege oder durch Fortleitung von den Nachbarorganen aus entstehen. Prädisponie-
rend wirkt in letzterer Beziehung die Obstipation, die direkt zu Sigmoiditis führt. Die
Möglichkeit der Fortleitung vom Darm auf die Genitalien ist gegeben in der Keimüber-
wanderung über das Peritoneum, auf dem Blut- und auf dem Lymphwege.
Fuchs (17). Mitteilung über 30 Fälle, die fast durchweg doppelseitige Adnexbefunde
aufweisen. Das Wertvolle der Methode liegt in der frühzeitigen Anwendungsmöglichkeit
und in einem evtl. Auftreten einer Art von Kupierung des Prozesses. Die Methode
eignet sich für ambulante Behandlung und bedeutet nicht selten eine wesentliche Be-
schleunigung des Heilungsprozesses des so oft endlosen Leidens.
Goullioud (21). Nach 7jähriger Ehe und Abort tritt 2 Jahre nach Entfernung der
rechten Adnexe und Lösung der linken Tube aus Verwachsungen ohne Plastik Gravidität
ein.
Guggisberg (23). Die Methode des Verf. ist eine mit Modifikation des von dem
Amerikaner Baldy angegebenen Verfahrens. Dieses besteht in einer retrouterinen
Fixation. Verf. leitete die Ligamenta rotunda durch die Mesosalpinx über die Ligamenta
ovarii propria und fixierte beide hinter dem Uterus, nachdem sie auf einer Strecke von
3—4 cm vereinigt waren. Die Resultate waren durchaus befriedigend. Von 73 operierten
Fällen wurden 34 nachuntersucht, unter diesen befand sich nur ein Rezidiv, und zwar
bei chronischer Pelveoperitonitis.
Hartog (25). Anläßlich eines einschlägigen Falles, bei dem es sich um eine früher
überstandene akute Entzündung der Appendix, verbunden mit einer schnürungsartigen
Stenose über der Spitze und eine chronische Entzündung der Adnexe mit schweren und
ausgiebigen Verwachsungen handelte, wird die damalige akute Appendicitis als Kern und
Ausgangspunkt der Erkrankung angesehen. Zweifellos könnten aber bei gleichzeitiger
Erkrankung sowohl die Appendix wie die Adnexe den primären Ausgang der Erkran-
kung bilden.
106 Gynäkologie. Ligamentum und Tuben.
Hinze (28). Behandelt wurden im ganzen 105 Fälle. Frische Entzündungen, wie
Pyosalpyngen mit Fieber und akute Adnexentzündungen mit dem Bilde der leichten
Adnexschwellung und Druckempfindlichkeit wurden sehr schnell günstig beeinflußt.
Chronische entzündliche Adnextumoren gingen erheblich langsamer zurück. Beschreibung
der von Klingmüller vorgeschlagenen Technik.
Kafka (30). In der Mehrzahl der Fälle entsteht die Tuberkulose der Tuben durch
Infektion vom Peritoneum her oder auf hämatogenem Wege. Die Peritonitis tuberkulosa
führt zur Infektion der Schleimhaut der Tuben. Die auf hämatogenem Wege entstehende
Tubentuberkulose kommt nicht zustande durch Ausscheidung im Sinne von Simons,
sondern sie folgt den allgemeinen Sätzen der hämatogenen Metastasenbildung. Bei
frischeren Fällen lassen sich im mikroskopischen Bilde beide Arten unterscheiden.
Kallıwoda (31). Von 4 Mißerfolgen nach Tubenunterbindung wird in 3 Fällen durch
die mikroskopische Untersuchung der später excidierten Tuben die Ursache festgestellt.
Während 2 Fälle als Ursache für die Restitution des Lumens der Tube, die durch die
Atrophie der Muskulatur entstandene Lockerung des Fadens erkennen ließen, zeigte der
3. Fall einen Einbruch des Lumens und somit eine Tubo-Ovarialfistel wie sie L. Fraen-
kel bei Tierversuchen bereits mehrfach gefunden hatte. Beim 4. Fall wurde die Ursache
nicht erkannt, da die Tuben nicht entfernt wurden. Bei der letzten Tubenunter-
bindung war eine Schauta-Wertheimsche Operation ausgeführt und die danach ein-
tretende Gravidität wurde im 4. Monat unterbrochen. Im ganzen sind bisher 14 Fälle
von Gravidität nach Schauta-Wertheim nebeneinander gestellt, die alle frühzeitig
spontan abortierten, oder vorzeitig unterbrochen werden mußten, resp. am normalen
Ende laparotomiert wurden. Empfehlung der gleichzeitigen Abrasio und der sicheren
Sterilisation bei jeder Interpositio uteri vesico-vaginalis.
Martius (37). Nach Ansicht des Verf. sind die Fälle von Adnexentzündungen in
der Schwangerschaft vielleicht gar nicht so selten wie es scheint. Die Diagnose ist nur
schwer möglich und wird selten gestellt. Die Behandlung der an sich ernsten Komplika-
tion hat wie außerhalb der Schwangerschaft vornehmlich konservativ zu sein. Bei
Eiteransammlung in den Tuben oder Ovarien oder in der Umgebung dieser Organe ist
wegen der infolge Wachsens des Uterus erhöhten Perforationsgefahr der operative
Eingriff auszuführen.
Melchior (38). Die Operation schafft nur in der Minderzahl der Fälle Heilung,
da die zahlreichen Krankheitssymptome in der Regel nicht alle auf das Bruchleiden
zurückzuführen sind, sondern neurasthenisch-hypochondrischer Herkunft sind. Daher
wird bei der operativen Behandlung der epigastrischen Hernie größte Zurückhaltung
zu empfehlen sein.
Müller (41). Das Douglasexsudat wird als eine der wichtigen Ursachen der häufigsten
Ovarial- und Tubenerkrankungen angesehen. Je nach dem Keimgehalt führt es zu
großen Reizungen bis zu allen Graden der Infektion der Ovarien und der Tuben. Für
Appendicitis charakteristisch ist die Verwachsung des Uterus und der rechten Adnexe
in der Gegend der Articulatio sacralis dextra.
Nürnberger (42). Monographische Darstellung der operativen Methoden, eine
Befruchtung zu verhüten. Die Einleitung bildet ein geschichtlicher Überblick. Die
ersten Fehlschläge datieren aus der Zeit gegen Ende des vorigen Jahrhunderts seit
Einführung dieses Eingriffes der Sterilisation als selbständige Operation. Die voll-
ständige Ausschaltung der Tubenöffnungen, auf die der Eingriff letzten Endes hinaus-
lief, erfuhr in der Folgezeit mannigfaltige Variationen. Im ganzen existieren mehrere
Dutzend Operationsmodifikationen. Eine besondere Technik erforderte die nicht defini-
tive Sterilisation, wie sie von Sellheim und Stöckelin besonderen Verfahren angegeben
wurden. Bei 300 Fällen von veröffentlichten Tubensterilisationen waren 20 Mißerfolge.
L. Fraenkel konnte durch Tierversuche nachweisen, daß die Ligatur durchschnitt
und so der Verschluß ausblieb. Die sicherste Methode ist die der Keilexcision beider
Adnexe im allgemeinen. Ligamentum latum, Parovarium. Ligamentum rotundum usw. 107
Tuben mit nachfolgender Peritonealnaht. Die meisten Mißerfolge entstehen nach bloßer
Unterbindung der Tuben mit nachfolgender Atrophie der Muscularis, Rarefizierung der
Tubenwand und dadurch bedingte Lockerung der Fäden mit anschließender Wieder-
herstellung des Lumen. Die 3 konkurrierenden Verfahren sind
1. Keilexcision;
2. doppelte Unterbindung nach Durchschneidung mit nachfolgender Versenkung
der Stümpfe;
3. Einnähung der Tuben in den Leistenkanal. Die temporäre Sterilisation ist bis-
her noch nicht zu einer entgültigen sicheren Methode ausgebaut worden.
Pust (43). Kombination der Menge-Dudleyschen Bänderhaltung mit der intra-
peritonealen Vaginaefixur. Operation von 64 Fällen. Von 41 Fällen, die nachuntersucht
wurden, nur 1 Mißerfolg.
Richert (44). Bei chronischen Adnexentzündungen hat sich die Diathermie-
behandlung als eine sehr brauchbare Behandlungmethode bewährt. Die anderen Behand-
lungsmethoden, bei denen die Wärme von den Bauchdecken her allein zur Einwirkung
kommt, sind weniger wirksam.
Seitz (53). Die Operation wurde niemals als Selbst-, sondern stets als Nebenzweck
ausgeführt und die Indikationsstellung erst während der Operation aufgestellt. 20 mal
einseitige und 2mal doppelseitige Ausführung. In 2 Fällen wurde BUN erzielt,
die leider zu Abort führte.
Schäfer (47). Vor Abtragung des Nabels legt Verf. durch Ovalärschnitt um den
Nabel nur die Fascie bloß und führt mehrere Nähte durch sie hindurch und knüpft sie,
um die Baucheingeweide zurückzuhalten. Darauf Verknüpfung der Nähte miteinander
und Schluß der Operation, ohne das Bauchfell extra zu versorgen.
Schmid (49). Bei ?/, aller chronischen Fälle wurde durch rein konservative Maß-
nahmen Heilung oder weitgehende Besserung und Arbeitsfähigkeit erzielt. Bei nur wenig
veränderten Tuben oder einseitiger Erkrankung und evtl. Sterilität werden prinzipiell
nur kleinere Eingriffe wie Lösung von Verwachsungen oder Salpingotomie ausgeführt.
Bei weitgehenden Veränderungen beiderseits sowie bei Frauen über 40 Jahren auch ohne
hochgradige Veränderungen wurde die Radikaloperation vorgezogen. Konnte ein Ovarial-
rest erhalten werden, so wurden bei jugendlichen Personen beide Tuben inklusive dem
erkrankten Ovarium und dem keilförmig excidiertem Fundus uteri herausgenommen.
Die Fundusexcision ergab in 83%, der Fälle einen einwandsfreien Dauererfolg ohne
Ausfallserscheinungen und Amenorrhöe mit Verminderung der früheren Menorrhagien
und volle Arbeitsfähigkeit.
Schröder und Rau (50). Die Kombination der Tubentuberkulose und der
ektopischen Schwangerschaft ist nur dadurch zu erklären, daß die Tuberkeleruptionen
in der Tube erst jüngeren Datums sind. Die Tuberkelbacilleninfektion ist wahrscheinlich
erst nach dem Eintritt der Eibefruchtung auf hämatogenem Wege entstanden, daher
eine mehr zufällige und keine ursächliche Komplikation der extrauterinen Eieinnistun-
gen. Im einzelnen folgende Sachlage:
Befruchtung des aus dem rechten Eierstock stammenden Eies an der rechten Seite.
Verfehlung des rechten Tubentrichters und Wanderung durch die Capillarspalten zwischen
Darm und Uterus um das relativ große Myom herum oder vor dem Uterus weg zum links-
seitigen Tubentrichter, Insertion des Eies dort auf der Fimbriienserosa. Verschluß
des Fimbriienendes an der linken Tube fehlt. Sitz des Tuberkuloseherdes erst mehr
im Inneren der Tube. Möglichkeit der inneren Eiüberwanderung wegen des Sitzes des
Eies auf der Fimbrienserosa außerhalb des Tubenendes unwahrscheinlich. Grund der Ver-
zögerung der äußeren Eiüberwanderung im großen Myom gelegen. Prädisposition zur häma-
togen entstandenen Tuberkelbacilleninfektion in der voraufgegangenen Schwangerschaft.
Solms (55) berichtet über die Resultate der von ihm durchgeführten ‚„Ligament-
konjunktion“ der Ligam. rotunda und sacrouterina, die er an Stelle der Bänderver-
108 Gynäkologie. Ligamentum und Tuben.
kürzung gesetzt wissen will. Bei der Operation werden die vorgezogenen Bandteile
nicht reseziert, sondern in ihrer vollen Länge entgegengeführt und in weiter Ausdehnung
parallel aneinandergenäht, so daß nach Vereinigung beider Bänder ein einziger Bänder-
ring besteht. Folgt eine ausführliche Schilderung der Operationsmethodik.
Velde (60). Bei einigen Fällen akutester Entzündung führte Verf. mit gutem Erfolg
die Exstirpation der erkrankten Tuben durch die Colpotomia anterior aus. Die Regel
jedoch bildet die konservative Behandlung. Diese kombinierte er in den Fällen, bei denen
mit Sicherheit Streptokokken als Erreger gefunden waren, mit der Serumtherapie. Für
akute gonorrhoische Entzündung wird auch die Diathermie empfohlen. Fernerhin
ist die Behandlung mit kolloidalen Silberlösungen in Betracht zu ziehen. Bei chroni-
schen Fällen wird die Entleerung des Eiters durch Douglas-Incision und Punktion
angeraten.
Velde (61). Röntgen- und Radiumstrahlen üben bei der Beeinflussung der Men-
struation bei Entzündungserkrankungen ungefähr die gleiche Wirkung aus. Die Gesichts-
punkte, unter denen die Bestrahblungen Anwendung finden, sind die folgenden:
a) temporäre Strahlenkastration,
1. Anwendung des Radiumpräparates von 50mg bewirkt Oligomenorrhöe bis zur
Amenorrhöe.
2. bei akuter Salpingooophoritis, Verabfolgung von Röntgenstrahlen zu demselben
Zweck.
3. Bei chronischen Entzündungen zwecks Erreichung länger andauernder Amenor-
rhöe kommt die Kombination der Röntgen- und Radiumbestrahlung evtl. Röntgen-
bestrahlung oder Radium allein in Betracht.
b) Dauernde Strahlenkastration kommt in Betracht
4. bei der chronisch rezidivierenden Adnexentzündung bei eigentlicher Pyosalpinx.
5. Wenig Aussicht auf Erfolg hat die Bestrahlung bei Lokalisation der Entzündung
in und um die Geschlechtsorgane.
6. Anwendung der Strahlentherapie in Fällen der abgelaufenen Entzündungen
und restierenden heftigen Menstruations- oder Mittelschmerzen. Hier konkurriere
die Bestrahlung mit dem konservativ operativen Eingriff. Im ganzen sind die Aus-
sichten auf Erfolg am größten bei frühzeitiger Einleitung der Strahlenbehandlung.
Zikmund (64). Der Prozentsatz der stielgedrehten Tumoren stieg während der
Kriegszeit im Vergleich zu früher etwa auf das Doppelte. Die Ursache dafür liegt z. T.
in der schweren Arbeit der Frau sowie darin, daß sie später zur Operation kamen. Die
eigentliche Ursache für das Zustandekommen der Drehung wird in der Tätigkeit der
Bauchmuskeln gefunden. Für die Stieldrehung subseröser Myome gilt nicht die gleiche
Gesetzmäßigkeit wie für die von den Adnexen ausgehenden. Den Hauptkontigent
nehmen die Ovarialcysten ein.
Zöpperitz (66). Ausführliche Beschreibung der Technik und der Resultate. Ein-
spritzen des Terpentins in öliger Verdünnung in 25proz. Lösung. Es wurden in einem
Fall bis zu 11 Einspritzungen gemacht, und zwar bis zu 1 ccm pro Einspritzung. Zeit-
weise trat Steigerung der Beschwerden auf, die in der Regel einer baldigen Allgemein-
besserung wich. Alsrefraktär erwiessich ein Fall, von tuberkulöser Pyosalpinx, ein anderer
Fall reagierte dagegen gut. Die Behandlungsdauer erweist sich als abgekürzt gegenüber
den bisherigen konservativen Maßnahmen. Die Heilwirkung wird ihrer Art nach als eine
katalytische angesprochen, derart, daß die Abwehrvorrichtungen des Körpers vermehrt
werden. |
Zybichowski (67). Empfehlung der Incision mit der Fraenkelschen Trokarzange
und nachfolgender Drainage bei Douglas-Exsudaten evtl. bei entzündlichen Adnexerkran-
kungen, sowie bei parametranen Abscessen. Ausführung der Incision bei 144 Fällen,
davon bei 2 keine Besserung und bei 4 Eintritt des Exitus.
Tuben. Mißbildung. Neubildung. Infektion. 109
D. Tuben. Mißbildung. Neubildung. Infektion.
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[Contreras (2) behandelt die Salpingitis im allgemeinen nicht operativ. Er
schreitet nur zur Operation, wenn alle anderen Mittel erschöpft sind. Als solche nennt
er im Beginn: Bettruhe, Eisblase, Darmentleerung, am besten durch Mineralwasser.
Ist das erste Stadium vorbei, dann statt der Eisblase feuchte Wärme. Tampons in
die Scheide mit Ichthyolglycerin. Hilft dies alles nichts, dann aktive Hyperämie mittels
warmer Luft oder Elektrothermie nach Lindemann. Lamers.)
Cull (3). Bei einem 79 Tage alten Embryo Anomalie des Gehirns, der Eingeweide
und des Skelettes, die sonst nur viel ältere Mißgeburten aufweisen. Mangelhafter Ver-
schluß der Medullarplatte. Durch Brust, Lenden und Sakralregion ziehen 2 parallele
Reihen von Ganglien mit zerstreuten Nervenfasern. An der Wirbelsäule embryonale
Rachischisis und teilweise Amyelie.
Cybichowski (4). Anwendung der von L. Fraenkel angegebenen Trokar-Korn-
zange. Vermeidung der Schwierigkeiten der vaginalen Incision mit dem Messer, Herab-
setzung der Blutungsgefahr und Erleichterung des Aufhaltens der Wunde. Einlegen von
Hartkautschukröhrchen hat sich besonders bewährt.
d’Ernst (5). Die Beuttnersche Operation verwirklicht ein konservatives Ver-
fahren bei der operativen Behandlung eines Teiles der Beckenaffektionen der Frau.
Bei Excision von einzelnen erkrankten Teilen bleiben zurück die gesunden Partien.
Es wird dabei eine querverlaufende keilförmige Excision des Fundus uteri vorgenommen.
Die konservative Idee ist dabei nach Möglichkeit schematisiert und so ausgiebig wie
‚möglich zur Anwendung gebracht.
Fuchs (7). Empfehlungen von mit 5proz. Jod Glycerin-Lösung getränkten Watte-
tampons. Die konservative Behandlung führt zu nachhaltigen Erfolgen nur bei ihrer
Ausübung im Krankenhaus. Als schmerzlinderndes Mittel, das gleichzeitig ent-
zündungshemmend wirkt, werden tägliche Einlagen von mit Jodthionlösung in 5 proz.
Lösung empfohlen.
Gasso (8). Das Krankheitsbild der Pyosalpinx, sekundär bei Puerperalfieber
entstanden, ist selten. Die Verbreitung der Infektionserreger durch die Tuben ist also
von untergeordneter Bedeutung. Umgekehrt ist auch die Entstehung der Pyosalpinx
durch die Infektion von seiten des Uterus eine seltene Erscheinung. Die Regel ist viel-
mehr die Entstehung auf gonorrhoischer Basis.
Grosser (9). Die Ovulation erfolgt in der Regel am 8.—9. Tage nach Beginn der
Menstruation. Die Schwangerschaft beginnt praktisch mit der befruchtenden Kohabita-
tion, auf welche die Befruchtung in der Regel in wenigen Stunden folgt. Ein Zusammen-
hang der Geschlechtsbestimmung mit einem festliegenden Ovulationstermin ist nicht
zu bestimmen. Die entleerten Eier haben nur eine kurzfristige Befruchtungsfähigkeit.
Die Eiimplantation erfolgt durchschnittlich nach 10 tägiger Wanderung durch die Tuben
und nach 4tägigem Aufenthalt im Uterus, also in der Regel 14 Tage nach der Ovulation.
Unzeitige Implantationen sind möglich. Es wird zwischen frühzeitiger und später
Implantationsreife unterschieden.
Tuben. Mißbildung. Neubildung. Infektion. ` 111
Von der Implantation hängt vielleicht die Reifung der Schleimhaut des Uterus ab.
Als treibende Kraft der Eieinwanderung wird der Flimmerstrom und daneben die Mus-
kulatur sowie die Blut- und Lymphgefäßanordnung der Tube angesprochen.
Linnert (14). Angabe eines auf dem Prinzip der Kühlschlange beruhenden Appara-
tes, durch den es möglich ist, eine permanente eiskalte Kühlung der inneren Genitalien
vorzunehmen.
[McArthur(15). Kasuistik. Nach Prolapsoperation und beiderseitiger Unterbindung
der Tuben mit Seide trat 1 Jahr später wieder Schwangerschaft ein. Verf. empfiehlt die
Exstirpation der Tuben und des größten Teiles des uterinen Ostiums. Lamers.]
Madlener (16). Nach der im Jahre 1906 durch Friedemann angegebenen Durch-
quetschung der Tuben veröffentlichte Offergeld seine Resultate von Versuchen an
Tieren, die die Methoden ablehnen lassen. Madlener übte diese Methode an 89 Fällen
aus, von denen 34 durch Laparotomie und 55 auf dem Weg der vorderen Kolpotomie
ausgeführt wurden. Die Operation wurde stets bei anderweitiger Indikation zum Operie-
ren angeschlossen. In 12 Fällen wurde mit dem Enterotrib nach Entfernung des tubaren
Fruchtsackes die Tube der gesunden Seite gequetscht. Die meisten Sterilisationen
wurden vaginal bei Operation schwerer Genitalprolapse ausgeführt. Ausführliche Be-
schreibung des Operationsverlaufes.. Zu vermeiden sind: Zerrung und Abreißen des
Eileiters. “Der Übersicht halber ist in zweifelhaften Fällen der abdominale Weg vor-
zuziehen. Unter sämtlichen 86 Fällen befand sich kein Mißerfolg. Die einzige Gefahr
ist die der Verletzung des serösen peritonealen Überzuges der Tube sowie die Bildung
einer Tuboperitonealfistel. Ein Vorzug der Methode ist die schnelle und leichte Ausführ-
barkeit.
Payr (18). Eine von der linken Tube ausgehende entzündliche Adnexschwellung
brach nach dem Coecum, in eine Dünndarmschlinge und in das Colon sigmoideum
durch. Lösung der Adhäsionen u. der Darmschlingen, sorgfältige Übernähung der Per-
forationsöffnungen u. Exstirpation des Tumors. Um endgültige Heilung zu erzielen,
empfiehlt Verf. möglichst radikale Operationen, evtl. unter Resektion der betreffenden
Darmabschnitte.
Peine (19). Mitteilung zweier einschlägiger Fälle. Die Diagnose wurde wegen der
Schwierigkeit der Erkennung vor der Operation nicht gestellt. Bei der gonorrhoischen
Ätiologie wird die Hydrosalpinxbildung als das Primäre, die Stieldrehung und die Hämato-
salpinxbildung als das Sekundäre angenommen. Die Stieldrehung hatte im Sinn des
Küstnerschen Gesetzes stattgefunden. Die Ovarien hatten sich nicht an der Drehung
beteiligt. Als Ursache der Drehung werden innere Vorgänge angenommen: wie ungleich-
mäßiges rasches Wachstum, die verschiedene Schwere der einzelnen Tubenabschnitte,
die ungleichmäßigen Zirkulationsverhältnisse in dem reichlich vascularisierten Stiel.
Durch die Blutdruckdifferenz wurde in einem Fall die Torsion eingeleitet, im anderen
Fall kam es durch strangförmige Adhäsionen an der Mitte der Tube zum Auftreten der
ersten Drehung. Durch die nunmehr eintretende Stase wird der Anstoß zu neuen Drehun-
gen gegeben.
[Philips (22). 44jähr. unverheiratete Frau, bei der in Narkose zwecks näherer
Untersuchung einer Vaginalatresie zufällig doppelseitige Adnextumoren entdeckt wurden.
Diese wurden per laparotomiam als Hydrosalpingen entfernt und erst nachher als car-
cınomatöse Wucherungen erkannt. Etwas Fluor albus war die einzige Klage der Patientin
gewesen. Ein anderes, primäres Carcinom wurde im Körper nirgends gefunden; wahr-
scheinlich ist also das doppelseitige Tubencarcinom primär, ein sehr seltenes Vorkomm-
nis. — 2 makrosk. Abb. und 3 Mikrophotographien auf 1 Tafel. Lamers.]
[Ries (23). Behandlung der nichtdurchgängigen Tube als Ursache der Sterilität
Pyosalpinx, Hydrosalpinx, — Aussprache: TJ Watkins teilt 2 Fälle von Gonorrhöe
der Tuben mit; Ch. W. Barrett bespricht die diagnostische Anwendung von Kollargol-
und Becksche Pasteneinspritzungen durch die Uterushöhle in die Tuben; C. Calbert-
112 Gynäkologie. Physiologie und Pathologie der Menstruation.
son, Th. J. Doederlein und Ch. S. Bacon teilen alle Erfahrungen mit über die Steri-
lität infolge Gonorrhöe. Lamers.)
de Rouville (25). Mitteilung eines einschlägigen Falles bei dem die tuberkulöse
Herkunft schon vor der Operation erkannt wurde. Rouville glaubt, daß die Tuberku-
lose die Mehrzahl der primären Dysmenorrhöen verursacht.
Rüder (27). Mitteilung von 3 einschlägigen Fällen, die durch Laparotomie geheilt
wurden. Erklärung der Vorgänge, die außerordentlich selten sind, nach Payr durch
„hämodynamische Torsion“. Infolge von Druckdifferenz wird die der starrwandigen
Arterie angelagerte Vene gestreckt und gedehnt und führt eine die Arterie umschlän-
gelnde Bewegung aus. Auf diese Weise entsteht ein Zug, durch den die die Gefäße um-
gebenden und verbindenden Gewebe torquiert werden. Die weitere Folge ist die Ver-
klebung der peritonialen Überzüge der Tuben und Vermehrung der Blutstauung, Schwel-
lung der Tubenschleimhaut und Austritt von Blut in das Tubenlumen. Infolge der
prall gewordenen Schleimhautoberfläche ziehen sich die Fransen nach innen zu ein.
Es entsteht Tubenverschluß und ein Hämatonı der Tube. Den primären Anstoß geben
nicht selten mechanische Ursachen, wie Stoß gegen den Leib, vermehrte Bauchpresse
oder ungewöhnliche Länge der Tuben. In einem Falle handelte es sich um eine doppel-
seitige Stieltorsion der Tuben.
Tschamer (31). Mitteilung eines Falles einschlägiger Art, durch den die Frage
nach der Möglichkeit der Durchwanderung der Oxyuren durch den ganzen weiblichen
Genitaltraktus bewiesen wird. Verf. glaubt nicht, daß den Oxyuren jegliche patholo-
gische Bedeutung für das Zustandekommen der Erkrankung der weiblichen Geschlechts-
organe abzusprechen sei. Er schließt sich dabei der von Mertens ausgesprochenen
Ansicht, daß die Oxyuren manche entzündliche Veränderungen hervorzurufen imstande
seien, an.
Walthard (33). Die Operationsmortalität beträgt 2,6%; die Heilung war eine
vollständige und dauernde, so daß die Arbeitsfähigkeit nach der Operation wieder voll-
ständig hergestellt war. Nennenswerte Ausfallserscheinungen nervöser und trophischer
Art, die die Arbeitsfähigkeit oder Lebensfreude hätten beeinträchtigen können, fehlten
vollständig. Insonderheit waren die Resultate sehr wohl dazu angetan, die Behandlung
chronischer Adnexschwellungen durch die Totalexstirpation am besten zu betreiben.
VII.
Physiologie und Pathologie der Menstruation.
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Aschern (5). Untersuchungen an 219 Myomfällen. In hohem Protentsatz normales
anatomisches Zyklusbild; Ovarial- und Endometriumzyklus in voller Übereinstimmung.
In wenigen Fällen lag schwere Endometritis mit Zyklusstörung vor. In 21 Fällen glandu-
lärhyperplastische Schleimhäute als Funktionsanomalie bei persistierenden Follikeln;
kein ursächlicher Zusammenhang, sondern nur Koordination zwischen Myom und glan-
dulär-cystischer Hyperplasie — Methropathia haemorrhagica im engeren Sinne. Ein
Einfluß der Myome auf die Schleimhaut nur rein mechanisch: Eindellungen, Ausfüllen
von Buchten und Ecken, lokale Stauungen, Gefäßdilatationen. Die Regelblutung ist
häufig verstärkt, weil die Uterusmuskulatur sich wegen der Myomfremdkörper in ihrer
Wand nicht gleichmäßig zusammenziehen kann.
Bakofen (7). Hinsichtlich der Ätiologie der Kriegsamenorrhöe glaubt Verf. an die
von Fischer aufgestellte Theorie der Mutterkornschädigung durch Verbrauch mit
Mutterkorn versetzten Mehles. l l
Balard und Sidaine (8). Der Puls ist in den letzten Tagen vor den Menses und
am 1. Tag derselben beschleunigt, um plötzlich oder lytisch zu einer subnormalen Fre-
quenz zu sinken. Der systolische und diastolische Blutdruck ist zu Anfang der Men-
struation erhöht, in den letzten Tagen der Menstruation Abfall des systolischen, Bleiben
der diastolischen Druckerhöhung, im Prämenstruum, Sinken des diastolischen Blut-
druckes. Individuell große Verschiedenheiten.
Bauer (9). Untersuchungen an 45 Fällen, vom 8. Monat an nach der Cessatio men-
sium nimmt die Atrophie der Schleimhaut progressiv zu.
Physiologie und Pathologie der Menstruation. 119
Becker (10). Nach der unter starken Schmerzen erfolgten Menstruation taubenei-
großer Knoten über dem inneren Muttermund zu fühlen, der immer bald nach der Men-
struation verschwand.
Beckey (11). Von 54 Mädchen und Frauen zeigten 93,30%, nach einer Explosion
Menstruationsstörungen. Vorzeitige Menstruation 18mal, Cessatio mensium 3mal,
Amenorrhöe 32mal, Wechsel des Menstruationszyklus 8mal, unregelmäßige Blutungen
oder Menorrhagien 8mal.
- Boas (13) bringt die Kriegsamenorrhöe in Beziehung zu melancholischen Geistes-
störungen, zur Hysterie und zur Dementia praecox.
Boldt (14) verwendet 50proz. Chlorzink. Eine lange Kanüle (ähnlich der Braun-
schen Uterusspritze) wird mit wenig Gaze umwickelt in das Corpus uteri eingeführt
und nun erst durch Druck einige Tropfen Chlorzink entleert. Unter Zurückziehen der
Spritze wird die Kanüle gleichzeitig als Stopfer benutzt. Der Rest der Gaze verstopft
die Cervix. Dosis bis 10 Tropfen, vierwöchentlich einmal.
Bondi (15). Dysmenorrhöe wird durch regelmäßigen Geschlechtsverkehr gebessert,
ebenso die unregelmäßige Menstruation und die profusen Menses.
Bredthauer (18). Untersuchungen an 1000 Fällen ließen keine Gesetzmäßigkeit
im Verhalten der Menstruation nach Operationen erkennen. Es zeigte sich jedoch,
daß auch nach Operationen fern von den Genitalorganen nur ein kleiner Prozentsatz
ohne Störungen in der Form von Anteposition oder Postposition der Menses blieb.
Ursache offenbar nervöser Einfluß, Operationsschock usw.
Bucura (19). Kritische Beleuchtung der in der Literatur aufzufindenden 202 Fälle
von Hämophilie beim Weibe. Kein einziger scheint wirklich beweisend zu sein, so daß
eine weibliche Hämophilie wahrscheinlich gar nicht existiert. Wenn keine Verwirrung
eintreten soll, dann darf Hämophilie nicht als synonym mit dem allgemeinen Begriff
der hämorrhagischen Diathese gebraucht werden.
Buurmann (20). Versuche nur an 6 Fällen. 2mal entzündliche Prozesse im Uterus,
Blutdruck nicht erhöht. 2mal klimakterische Blutungen, Blutdruck erhöht (mal
Schrumpfniere ?), Imal vasomotorische Neurose, Blutdruck erhöht. lmal beginnende
Zirkulationsstörung, Blutdruck erhöht. Warmer Befürworter der Digitalistherapie.
Calderon (21). Die Menstruation erschien bei Nichtschwangeren, die von Influenza
befallen waren, regelmäßig zu früh.
[Chassot (22). Kasuistik. Eine 25jährige Frau, Mutter eines Kindes, bekommt
ziemlich plötzlich Schmerzen rechts im Unterleib, die sich langsam verschlimmerten. Am
nächsten Tag Operation, bei der etwa 300 ccm frisches Blut in der Bauchhöhle gefunden
werden. Dasselbe scheint von einer Blutung aus dem Corpus luteum des rechten Ovars
zu stammen. Lamers.)
Clarke (24). 49 Heilungen bei Menorrhagien, Dysmenorrhagien und chronischer
Metritis, natürlich unter Eintritt einer künstlichen Menopause.
[Cramer (25). 2 ausführlich mitgeteilte, an drei Abbildungen erläuterte Krank-
heitsfälle: die ersten beiden in der holländischen Literatur. Nach Ansicht des Verfs.
entspräche der Name ‚Dermatitis herpetiformis bullosa menstrualis‘‘ besser dem Cha-
rakter der Hauterkrankung. Anschließende Betrachtungen über die Genese des Leidens
auf anaphylaktoider Basıs.
Dederer (28). Nach einer doppelseitigen Mammaamputation — Gründe unbe-
kannt! — blieb bei einer jungen, unverheirateten Frau die Regel vollkommen aus.
An deren Stelle traten Nasenblutungen, kombiniert mit Anfällen von Bewußtlosigkeit
und Cyanose. Auf Grund der Annahme, daß vielleicht Krampf der Ovarialgefäße die
Ursache des Leidens sei ( ?), wurden die nach beiden Ovarien hinziehenden Nerven durch-
schnitten. Vollkommene Restitution der Menstruation. Lamers.)
Depgen (29). Untersuchungen an 47 Fällen. Die tuberkulöse Infektion des Uterus
ist vollkommen unabhängig von der Frische und Schwere des Tubenprozesses. 15mal
120 Gynäkologie. Physiologie und Pathologie der Menstruation. `
war der Uterus frei von Tuberkulose, der Ablauf des mensuellen Zyklus ist ungestört.
Der ovarielle Zyklus fehlte unter 47 Fällen 13mal, in diesen Fällen meist Endometrium
tuberkulös. 13mal war ein phasenentsprechendes Zyklusstadium im Endometrium
zu konstatieren, in der Schleimhaut aber lokale Tuberkelherde; nur 6mal fand sich eine
schwere tuberkulöse Endometritis ohne Zykluswechsel trotz vorhandenem Ovarial-
zyklus.
Desfosses (30). Durch eine Reihe aktiver und passiver Bewegungen, wobei Pa-
tientin liegende, halbliegende und stehende Lage einnimmt, soll auf die Unterleibsorgane
eingewirkt werden.
Deutsch (31). Im Anschluß an eine Kastration bei einer 44jährigen Frau ent-
wickelte sich ein Myxödem.
Dieterich (32). Untersuchungen an 740 verheirateten bzw. verwitweten Frauen
Oberhessens ergaben: Mittelmenarche zwischen 14.—16. Lebensjahre, 58,5% im 14. Le-
bensjahre; Frühmenarche 20,6% im 10.—13. Lebensjahre; Spätmenarche 20,9%. Eine
Beziehung zwischen Menarche und Blutungsintensität fand sich nicht. Je später die
Menarche, desto mehr Gefahr, daß unregelmäßige Menstruation auftritt. Bei Spät-
menarchen niedrigste Sterilitätsziffer und größter Kinderreichtum, Anzahl der Aborte
am geringsten. Größere Sterilität bei irregulärem Mensestyp.
Dietz (33). Ursache des vorzeitigen Eintritts des Klimakteriums ist in der vor-
zeitigen Erschöpfung normaler Genitalien durch vermehrten Verbrauch (Geburten) und
in einer angeborenen Minderwertigkeit und Schwäche des Genitalapparates zu finden.
Dolisi (35). Keine Änderung der Ernährung als Ätiologie, psychische Insulte im
Vordergrund stehend.
[Ebeler (37). Die hier mitgeteilten Erfahrungen beweisen, daß mit vorsichtiger
Anwendung von Radium dieselben günstigen Resultate erreichbar sind, bei klimak-
terischen Blutungen, wie mit Röntgenstrahlen. Verf. steht auf dem Standpunkt, daß
allen Bestrahlungen eine Probecurettage vorauszugehen hat, um Carcinom auszuschließen.
Lamers.)]
Ekstein (38) glaubt, daß bei Kriegsamenorrhöe nur die Menstruation sistiert, die
Ovulation aber fortbestehe. Als Ätiologie neigt er der Ansicht Fischers zu, der leichte
Mutterkornvergiftung als Ursache betrachtet.
Esch (39). Angesichts der anscheinend paradoxen Wirkungen der Organextrakte,
z. B. Erfolg des Pituglandols bei Amenorrhöe und bei Hypermenorrhöe, glaubt Esch,
daß es sich bei der parenteralen (intramuskulären) Organextrakttherapie in der Haupt-
sache um eine Proteinkörpertherapie handelt. Daneben vielleicht auch noch spezifische
Wirkung, wenn auch hierfür bisher kein stichhaltiger Beweis erbracht ist.
Esch (41) berichtet über 42 Fälle von Metrorrhagien, bei denen durch intramus-
kuläre Aolan- und Frauenmilchinjektionen sehr günstige Erfolge erzielt wurden.
Esch (42). 25 Fälle von Influenza bei genital gesunden Personen. Beginn der
Erkrankung 8mal in der Menstruationsphase, bei übrigen 17 4mal Menstruationszyklus
nicht gestört, 7T mal Antepositio mensium (Beginn der Erkrankung nach dem Ovulations-
termin), 5mal Postpositio mensium.
Fehlinger (43). Zusammenstellung über den Eintritt und das Aufhören der Ge-
schlechtsreife bei verschiedenen Völkern.
Flatau (44). Ref. über die neuen Ansichten von der Endokrise des Ovarıums
bzw. Corpus huteum.
Förster (45). In der Nacht nach einem wiederholten Lumbalpunktionsversuch
stellten sich die Menses nach l4monatiger Pause bei einem 18jährigen Mädchen wieder
ein.
Fraenkel(46). Unter anderem in die Augen springende Erfolge der Reizbestrahlung
der Ovarien bei der zum großen Teil durch die Kriegsverhältnisse herbeigeführten
Amenorrhöe,
Physiologie und Pathologie der Menstruation. 121
Franke (47). Prüfung des Verhaltens des vegetativen Nervensystems während
des Menstruationszyklus an Mageninhalt, Adrenalinglykosurie und Blutbild nach Injek-
tion vago- und sympathicotroper Mittel. Zur Zeit der Menses deutliche Steigerung der
vagotonischen Symptome und oft erhebliche Abschwächung der sympathicotonen.
Er zeichnet das Bild der Vagotonia menstrualis intermittens: Hautverfärbungen, leichtes
Schwitzen, Salivation, Herzklopfen, Blutwallungen, Schwindel, Ohnmachtsanfälle,
Sodbrennen, Magenschmerzen usw. — Bild der ‚reizbaren Schwäche‘.
Frantäl (48) betont gegenüber Labhardt (s. d.), daß Uterusblutungen doch mit
Ovarium und anderen innersekretorischen Drüsen zusammenhängen.
Franz (49). Ungefähr die Hälfte der früher regelmäßig menstruierten grippekranken
Frauen zeigte Störungen, und zwar in überwiegender Mehrzahl im Sinne einer Metrorrhagie
oder Menorrhagie. Frauen, die vorher amenorrhoisch waren, bekamen während der
Grippe häufig Blutungen, die meist stärker als die früheren Menstruationen waren. Ein
Zusammenhang zwischen Schwere der Erkrankung und dem Auftreten der Genital-
blutung oder der Menstruationsstörung war nicht nachweisbar.
Fürbringer (50). 87% der Frauen lehnen jede stärkere Regung des Geschlechts-
triebes zur Zeit der Menstruation ab und behaupten sogar Abneigung gegen sexuellen
Verkehr.
Gabbe (51). Postmenstruelle Temperaturen deuten auf ungünstige Prognose.
Amenorrhöe soll man nicht behandeln, sondern eher fördern. (Luteolipoid-Seitz.) Bei
Dysmenorrhöe Salipyrin 2mal 0,5; bei Fieber Lactophenin 0,25 oder Pyramidon 0,25
mit 0,25 Salipyrin 1—2mal tägl. nach Bacmeister.
[Graves (52) behandelte Patienten mit Erscheinungen von künstlicher oder natür-
licher Menopause sowie a-, olicho- und dysmenorrhöischen Beschwerden mit einem
Präparat aus Rinderovarien, aus denen die Corpora lutea entfernt waren. Der Rest
enthält also Bestandteile aus atretischen Follikeln, die dieselbe Wirkung haben sollen
wie die Corpora lutea, dagegen weniger rasch sich zersetzen. Bei allen Gruppen von
Patientinnen hatte Verf. mäßig gute Erfolge zu verzeichnen. — Auszüge aus den
Krankengeschichten. Lamers.)
Greinert (53). Durch 4mal täglich Menolysintabletten, enthaltend Yohimbin
und Codeinphosphor, konnte ein Nachlassen der Schmerzen beobachtet werden.
Grumme (55). Durch Jod wird die Sekretion der Schilddrüse angeregt, und diese
reguliert nun ihrerseits die Ovarialtätigkeit.
Guttmann (56). Gute Erfolge an 50 Fällen, meist klimakterischen Beschwerden.
Ovobrol ist eine Kombination von Ovoglandol und Sedobrol.
Haass (57). Auch an der Erlanger Poliklinik wurde die Kriegsamenorrhöe beob-
achtet, wegen der kleinstädtisch-ländlichen Bevölkerung in nicht so hohem Grade wie
anderswo (Zahlen fehlen). Als Ursache wird vor allem Fettmangel angesehen. Thera-
peutisch wurde Agomensin (Lipamin-Seitz-Wintz) mit gutem Erfolg subcutan injiziert
neben Ernährungsverbesserung und psychischer Beeinflussung.
Hannes (58). Luteoglandolinjektionen haben gute Erfolge bei klimakterischen
Blutungen, bei juvenilen Blutungen, Menorrhagien und Adnexblutungen.
Hartmann (60). 2 Fälle von Dysmenorrhöe durch kleine interstitielle Fibrome,
Heilung durch Enucleation.
Hartmann (61). 8 Fälle, von denen 6 durch Entfernung des solitären Myoms
geheilt wurden.
Haupig (62). 4ljähriges Frau. Nach elektrischer Wärmebehandlung, Thure-
Brandtsche Massage, Soolbädern und Ichthyoltampons kam nach 3jähriger Pause die
Menstruation wieder.
Hecht (63). Gute Erfahrungen mit Gynäkol (Natterer, München) — Pyrazolor.
phenyldimethyl. sol. + Codein. 4 Pillen täglich.
122 Gynäkologie. Physiologie und Pathologie der Menstruation.
Heiden (64). Die Menstruation während des Wochenbettes und der weiteren Still-
zeit ist durchaus kein seltenes Ereignis, sie kommt viel häufiger vor, als bisher angenom-
men. Auf Grund der Literaturangaben in ca. 60%.
Heinrich (65). Gute Übersicht über diesbezügliche Literatur und Beschreibung eines
Falles von Urticaria, die stets kurz vor den Menses auftrat. Andere Hautveränderungen,
bei denen regelmäßiges Auftreten zur Zeit der Menses beobachtet ist, sind: Herpes, Acne
vulgaris (rosacea), Furunculose, Ekzem, Erythema fugax, Pruritus, Hautblutungen
(Petechien, Vibices, Ecchymosen, Purpura), Ikterus, Dermatitis).
Hellendall (66) warnt vor dieser Behandlung, da er an einem anderwärts behandel-
ten Fall eine Atresie der Cervix mit Haematometra erlebte.
Henkel (67). Immer ließ sich ein tumorartiger Grundstock und eine deutliche, wenn
auch in seiner Ausbildung schwankende Mantelschicht, die die cyclischen Veränderungen
oft sehr deutlich erkennen ließ, nachweisen.
[Hernaman-Johnson (68). Indikationen und Technik. Medikamentöse Behand-
lung muß zuvor vergebens versucht worden sein. Lamers.]
Heyn (69). In Schlesien erste Menstruation bei besser Situierten 14. Lebensjahr,
bei Kassenpatienten und in weniger guten Verhältnissen lebenden Frauen 16. Lebensjahr.
Kein Unterschied zwischen Stadt- und Landbevölkerung. Hauptzeit der Libido kurz
vor und nach der Periode. Es scheint festzustehen, daß die sexuell stärker veranlagten
Individuen zu stärkerer Behaarung und Pigmentierung neigen. Dunkelhaarige über-
wiegen mit starkem Geschlechtstrieb.
Hirsch (70) warnt vor Überwertung der Bedeutung der Üervixstenose.
Hörmann (71). Zusammenstellung von 153 Fällen der Literatur bis 1918.
Hofstätter (73). Untersuchungen an 160 Curettements amenorrhöischer Frauen
ergaben eine Atrophie der Schleimhaut bis zu einem einfachen Zellbelag oder post-
menstruelles Stadium. Die einmalige oder wiederholte Abrasio führte in den meisten
Fällen zum Wiederauftreten der Menses.
Hofstätter (74) berichtet über 108 Hypoplasien und 72 Atrophien mit 123 Heilun-
gen bei 68 Hypoplasien und 55 Atrophien, d. i. 69%, Heilung. Bei bestehender Fettsucht
erst Extrakte der Schilddrüse, dann Hypophysenpräparate (Pituglandol, Glanduitrin,
Hypophysin, Hypophysis-Opton, Hypophysid). Unterstützung durch Ovarialpräparate
und Yohimbin, evtl. einmalige Abrasio.
Holland-Cunz (75). Untersuchungen an 98 Frauen ergab in 80% ohne Rücksicht auf
die Operationsart eine Alteration der Menses ohne erkennbare Regelmäßigkeit. Der Weg,
auf dem die Operation zu Menstruationsanomalıen führt, ist der des psychischen Traumas.
[Hopkins (76). Entsteht durch Veränderungen im endokrinen Stoffwechsel,
durch Sorgen und Konstipation. Behandlung soll im wesentlichen bestehen in der Ordi-
nation einer gepaßten Lebensweise, mit Mittagsruhe, Sport im Freien, Verringerung
der Nahrungsmengen, besonders des Eiweißes, Einläufe mit physiologischer Kochsalz-
lösung; Kalomel und Mittelsalze; jeden zweiten Abend ein warmes Bad und die zwischen-
liegenden Abende ein Salzbad; subcutane Injektionen von Glandula pinealis; Valerian-
verbindungen; Aderlässe; Nitrite usw. Lamers.]
Hübner (77). Erfolge an 21 ausgesprochenen hysterischen Frauen mit Amenorrhöe,
Dysmenorrhöe und Unregelmäßigkeiten der Periode.
Hüssy (78). Neben der genitalen Wellenbewegung existiert auch eine extragenitale,
hervorgerufen durch Stoffe, die vom Ovarium ins Blut übertreten. Es zeigten sich im
Blutserum während der prägraviden Phase vasoconstrictorische Stoffe, die während
der Menstruation und im Postmenstruum wieder verschwanden. Die Vasoconstrictine
sind vermutlich biogene Amine.
Jchok (79). Menstruationsfieber ist ein häufiges Zeichen für Tuberkulose. Anfangs-
dosis von Bacillenemulsion Koch 1/,—1 mg.
Kaledey (80). Glanduitrininjektionen bei Amenorrhöe, Dysmenorrhöe, Meno-
und Metrorrhagien.
Physiologie und Pathologie der Menstruation. 123
Kayser (81). Klimakterische Beschwerden werden als Äußerungen eines gesteiger-
ten Sympathicustonus aufgefaßt. Kalktherapie mit Transannon (10% präpariertes
Calcium, 1% Magnesium, 3%, einer Ichthyolverbindung, 2,5% eines pflanzlichen Abführ-
mittels). Chem. Fabrik Gehe & Co., Dresden.
Keen (82). Nach Typhus entstandene Scheiden-Blasen-Mastdarmfistel. Nach
vergeblichem Fistelverschluß Kolpokleisis.
Kennedy (83). Übersicht über Ätiologie, nichts Neues.
Klein (85). Ein Fall von Simulation: 26jähriges Landmädchen verwendete Ochsen-
blut zur Vortäuschung von Metrorrhagien.
Klinkert (86). Keine eigenen Untersuchungen, kurzer Hinweis auf Zusammen-
hang zwischen Bluteosinophilie, autonomem Nervensystem und Harnsäurebildung.
Koblanck (87). Gute Erfolge an 63 Frauen zwischen 20 und 60 Jahren.
Köhler (88). Untersuchungen an Ovarien bei Kriegsamenorrhöe (s. Nr. 40.).
Köhler (89). Ernährungsstörungen sind als Hauptursache zu betrachten, dafür
spricht die mikroskopische nachweisbare Gefäßverminderung und Verengung der Gefäß-
lumina. Die Folge der Ernährungsstörung ist das Fehlen eines Corpus luteum, der Follikel
und Schwund der Primordialfollikel. Durch Hypofunktion des Ovariums Atrophie
des Uterus. Je länger Amenorrhöe besteht, um so weniger Aussicht, daß Ovulation
wieder eintritt. Mit Sterilität einer Anzahl Frauen wäre damit zu rechnen. Als Therapie
wird Yohimbin in Form von Menolysin empfohlen.
Koslowsky (90). Die Ursache ist in manchen Fällen in chronischer Mutterkorn-
vergiftung zu sehen, bei mangelhafter Beschaffenheit des Kriegsmebhles.
Koslowsky (91). Ovaradentriferrin ist wirksam in Fällen von Amenorrhöe und
Menorrhagien, die auf primärer Hypo- bzw. Dysfunktion der Ovarien beruhen.
Krasemann (93). 7 jähriges Mädchen menstruiert seit dem 6. Lebensmonat. Körper-
liche Entwicklung die eines 13jährigen Mädchens. Sexualorgane und sekundäre Ge-
schlechtsmerkmale außerordentlich gut ausgebildet.
Kritzler (95). Bei allen 3 weiblichen Cholerakranken, die das algide Anfallstadium
überstanden, fanden sich Genitalblutungen, die in erster Linie als die Folgen einer
cholerainfektiösen bzw. toxischen Endometritis haemorrhagica acuta angesprochen
werden müssen. Darunter befand sich auch ein vorher noch nicht menstruiertes 4jähriges
Mädchen. | e
Krummacher (96). Styptysat ist ein „Volldrogen-Ysat‘‘ aus Bursa pastoris mit
Zusatz von Oxymethyl-Hydrastinin. Verf. berichtet über gute Erfolge mit dem von
ihm inaugurierten Mittel.
Krummacher (97). Verbilligung durch Weglassen des Oxymethyl-Hydrastinins
bei gleich guter Wirkung.
Kurtz (98). Sehr interessante Beobachtungen an Insassen der Berliner städt.
Anstalt für Epileptische. Bei 90,8%, trat Amenorrhöe auf, und zwar am häufigsten im
l. Vierteljahr 1917 und im 4. Vierteljahr 1916. Von den amenorrhöischen Kranken ist
bei ca. der Hälfte bis Ende März 1920 die Regel wieder gekehrt. Dauer der Amenorrhöe
bis zu 47 Monaten bzw. 61 Monaten. Psychische Traumen auszuschließen, ebenso
Überarbeitung, geschlechtliche Enthaltsamkeit. Bleibt als Ätiologie übrig die Ernährung,
und zwar höchstwahrscheinlich Eiweißmangel.
Kuthe und Voswinkel(99). Dubatol (Heyden), isovaleryl-mandelsaures Calcium
in Gelatinekapseln.
Labhardt (100). Das Corpus luteum beherrscht den Aufbau der Schleimhaut
im Uterus, die prägravide Umwandlung. Wenn das Corpus luteum wegfällt, d. h. wenn
es degeneriert oder entfernt wird, tritt die Menstruation auf. Die menstruelle Blutung
ist ein rein uteriner, in seiner Stärke und Dauer vom Ovarium unabhängiger Prozeß. Die
Ursache der Menorrhagien liegt demnach nichtim Ovarium ; dagegen mag in gewissen Fällen
die Ursache der die Menorrhagie bedingenden Uterusveränderungen im Ovarium liegen.
124 Gynäkologie. Physiologie und Pathologie der Menstruation.
Labille (103). Ein Viertel der Frauen verliert bis 20 g, die Hälfte 50—55 g, ein
Viertel 65 g und mehr. Über 80 g pathologisch.
Lahm (104). Im wesentlichen bern men mit den Befunden R. Schröders,
Hitschmanns und Adlers.
Lange (105). Ovarialsubstanzen, Thyreodin, Pituitrin und Adrenalin beeinflussen
menstruellen Blutverlust nicht. Versuch nur an wenig Fällen.
Lemke (106). Späteinsetzen der Menses ist ein beachtenswertes anamnestisches
Symptom für die Bewertung von Frauenkrankheiten und besonders für die Beurteilung
von Krankheiten des Uterus, z. B. des Carcinoms.
[Litzenberg (107). In 81,3%, der 43 behandelten Fälle waren die Symptome
vollkommen oder z. T. verschwunden nach Verabreichung von Benzylbenzoat. Lamers.]
Loeser (108). Beobachtungen an 21 Frauen. Beeinflussung der Menstruation
überwiegend im Sinne einer Hypermenorrhöe, ab und zu auch Hypomenorrhöe. Schnelle
Rückkehr des Menstruationszyklus zur Norm.
Lublin (109). Behandlung von 45 Fällen von Metrorrhagien mit dem Kombinations-
präparat ließ dieses brauchbar erscheinen.
Malmio (110). Verarbeitung eines Materiales von 30000 Fällen in modern stati-
stisch-mathematischer Berechnung. Menarche bei Arbeiterbevölkerung Finnlands
16,089 + 0,050 Jahre. Die finnisch sprechende Arbeiterbevölkerung menstruiert !/, Jahr
später als die schwedisch sprechende; sozial höher stehende Klassen der beiden Sprach-
gruppen gegen 1 Jahr früher als Arbeiterbevölkerung der entsprechenden Sprachgruppen.
Mayer (111). Von 30 Frauen im Alter von 20—40 Jahren, die wegen Pubertäts-,
präklimakterischer und Blutungen bei Adnextumoren 1—2ccm Follikelsaft subcutan
oder intramuskulär erhalten hatten, hörte — mit einer Ausnahme — die Blutung nach
ca. 15 Minuten auf oder wurde erheblich schwächer. Nach 10—12 Stunden Wieder-
auftreten der Blutung, auf erneute Einspritzung wieder Schwächerwerden. Nächst-
folgende Periode unbeeinflußt.
Mayo (112). Ovarien und Uterus sollen nur in den notwendigsten Fällen entfernt
werden. Bei Myomoperation kann meist Enucleation vorgenommen werden. Mehrmals
Ovarienautotransplantation zwischen Peritoneum und Fascie. Nach 4—5 Monaten
Wiedereintritt normaler Menstruation.
Meier (113). Feststellung einer Blutdrucksteigerung bei einer Reihe von Klimak-
terischen. Hinweis auf die praktische Bedeutung hinsichtlich der Differentialdiagnose.
Therapeutisch: Organtherapie, Ovaraden.
[Meredith (114). Hygienische Vorschriften. Bei einer Nachfrage vor 10 Jahren
ergab sich, daß 75%, Schülerinnen an Dysmenorrhöe litten, während für dieselbe Alters-
gruppe unter denselben Umständen jetzt nur 17%, gefunden wurden. Verf. sucht die
Ursache dieser Besserung in den günstigeren Lebensbedingungen des heutigen Geschlechts.
Auch betrachtet man jetzt minder wie früher die Menstruation als einen Krankheits-
zustand. Die meisten Mädchen litten gleichzeitig an Obstipation. Körperübungen
beeinflußten beide günstig. Lamers.)
Meyer (115). Die Eizelle ist Anfang und Ende aller geschlechtlichen Funktionen.
Demgemäß läßt Meyer die Vorgänge des Menstruations- und Ovulationszyklus vom
Ei abhängen. Die Eireifung beherrscht die Corpus-luteum-Bildung. Die Eizelle wirkt
auf dem Umweg über das Corpus luteum auf die Uterusschleimhaut. Mit dem Eitode
tritt die Degeneration des Corpus luteum ein mit der Menstruation im Gefolge. Die
Menstruation muß vom Standpunkte der „Ovulationslehre‘ behandelt werden, in welcher
sie einen unnatürlichen Fehlschlag bedeutet. Der prägravide Aufwand in der Schleimhaut
als Empfangsbereitschaft des Eies wird mit dem Tode des Eies und dem damit verbunde-
nen Fortfall des lebensnotwendigen Reizes seitens des Corpus luteum hinfällig; der
Funktionstod der Schleimhaut ist die Menstruation. — Der Untergang von Follikeln
vor ihrer Ausreifung zum funktionierenden Luteinkörper infolge des Eitodes gibt neuer
A P
Physiologie und Pathologie der Menstruation. 125
Eireifung mit neuer Follikelbildung Raum, und derartig fortgesetzte Follikelneubildung
(nicht Follikelpersistenz) bringt durch die fortgesetzte Hyperämisierung der Uterus-
schleimhaut Hyperplasie und Metrorrhagien hervor.
Meyer (116). Erweiterte Darstellung des Inhaltes von Nr. 115.
Meyer-Rüegg (117). An Leichenuteri bestätigt Verf. die Befunde Schröders
bezüglich der Abstoßung einer kompakten funktionellen Schleimhautschicht.
Meyer-Rüegg (118). Siehe unter Nr. 169.
Momm (119). Unter 8 Fällen wurden 5 mit Erfolg durch eine ‚‚Reizdosis‘‘ bestrahlt.
Dosis etwa der 17. Teil der Entzündungsdosis für die Haut. Ob psychische Beeinflussung
mitspielt, wird offen gelassen.
Müller (121). Kriegsamenorrhöe und Kriegsmetrorrhagie erkennt Verf. als neue
Krankheiten an und billigt auch ihre besondere Benennung. Die übrigen Kapitel er-
strecken sich auf Geburtshilfe.
Nilsson (122). Auch in Stockholm trat 1918 die ‚„Kriegsamenorrhöe‘“ in fast
gleicher Höhe wie in Deutschland auf, bis 11%. Da viele in Deutschland als Ursache
herangezogene Momente wegfallen (Psychische Faktoren, Sexualleben usw.), kann nur
die Ernährung als Ätiologie in Frage kommen. Verf. glaubt nun, daß die bedeutend
eingeschränkte Kohlenhydratzufuhr und Kalkarmut der Nahrung die Ursache der
Amenorrhöen war.
[Oliver (124). Die Menstruation beruht auf einer sekretorischen Wirkung der
Gebärmutterschleimhaut. Im Menstruationsblut findet man niemals Ureum, Zucker
oder Cholesterin. Das spezifische Gewicht beträgt 1031. Wassergehalt 87,13; Gehalt
an festem Stoff 12,87, bestehend aus 95,02% aus organischen Substanzen, 12,49%,
Serumalbumin, 16,56% Serum und Globulin, 3,37%, Urisin und 0,0051% Fett. Die
Aorta enthält Natrium, Calcium, Magnesium, Phosphor und Eisen. Lamers.]
Oppenheimer (125). An 23 Fällen fand Oppenheimer mit einem als Thermostat
bezeichneten neuen Apparat eine Durchschnittsdauer der Gerinnung von 3 Min. 40 Sek.,
l mal eine Verzögerung, 2mal eine Beschleunigung.
Pamboukis (126). Durch Fortfall einer oder mehrere Ovarialfunktionen ent-
stehen verschiedene Krankheitsbilder, die als nutritiver (Adipositas oder Abmagerung),
amenorrhöischer und ovulärer Typ bezeichnet werden. Die Konstruktion dieser Typen
erscheint rein theoretisch.
Pankow (127) beleuchtet den großen Einfluß psychischer Momente, Schreck
usw. auf die weiblichen Genitalfunktionen an Hand von kurzen Krankengeschichten.
Für Kriegsamenorrhöe nimmt er erhöhte geistige und seelische Inanspruchnahme an.
[Rankin (132). In diesem hübschen, lesenswerten Vortrag wird sowohl das Klimak-
terium der Frauen wie das der Männer besprochen. Von ersteren speziell die Atonie
des dicken Darmes mit Vergiftung durch dessen Inhalt, die rheumatoide Arthritis und
die Hyperthyreose. Von letzteren die Arteriosklerose, die chronische interstitielle
Nephritis und der Altersdiabetes.
Recasens (133). Übersicht der verschiedenen Formen. Betrachtungen über die
Ätiologie. Behandlung durch Opotherapie und Arsonvalisation. Lamers.]
Roderus (134) empfiehlt für Fälle, wo Hindernisse für Menstruationsabfluß
in Frage kommen, Abrasio und Discision. Bei spitzwinkliger Anteflexion Lagekorrektion
durch Alexander-Adams: 36%, geheilt, 35% gebessert, 30%, ungeheilt. Dauer des
Erfolges 11/,—8 Jahre.
Roth (135). Für die Diagnose der vik. Menstruation ist wichtig, periodisches Wieder-
kehren nachzuweisen, ein reziprokes Verhältnis zur Menstruation festzustellen und
alle organischen Krankheitszustände, die Blutungen der betreffenden Organe bedingen,
auszuschließen. Die Menstruatio vicaria wird allgemein als Konstitutionsanomalie
auf dem Gebiet der Sexualsphäre aufgefaßt und kann durch affektbetonte Erlebnisse
verursacht werden. Ort der Blutungen der Häufigkeit nach bei 225 Einzelfällen: Magen,
126 Gynäkologie. Physiologie und Pathologie der Menstruation.
Mund, Rachen, Nase, Fisteln, Haut, Lunge, Brust, Blase, Ohr, Auge, Darm, Kehlkopf,
Luftröhre, Niere, Scheide. Behandlung ist nicht nötig, wenn der Gesundheitszustand
der Frau nicht unter der Menstruatio vicaria leidet.
Schornack (141). Untersuchungen an 115 Fällen. In 63 Fällen, d. h. in allen, in
denen dem Alter der Pat. nach ein Zyklus zu erwarten war, fand sich eine zyklusgerechte
Schleimhaut, und zwar in allen Stadien, entsprechend den jeweilig stets nachzuweisenden
Ovarialfunktionsstadien. In 52 Fällen zeigte sich eine mehr oder weniger ausgesprochene
Atrophie, ebenfalls in Übereinstimmung mit dem schon erloschenen Ovarialzyklus.
Unter den 63 zyklusgerechten Schleimhäuten 17 mal eine geringe, 8mal eine mittelstarke
und 6mal eine starke Entzündung der Functionalis nachzuweisen. Auch an den atrophi-
schen Schleimhäuten ließen sich in hohem Prozentsatz Entzündungszeichen nachweisen,
lOmal sogar eine Pyometra.
Schick (137). Beobachtung an einer Menstruierenden. Blumen, die von der Frau
während der Menstruation in der Hand gehalten wurden, welkten in kurzer Zeit. Im
Intervall und bei Verwendung von Gummihandschuhen negativer Ausfall. Das Gift
findet sich im Blutkuchen, wahrscheinlich an den roten Blutkörperchen haftend.
[Sanderson Clow (136). Untersuchungsresultate in 3 Tabellen, an 1200 gesunden
jungen Mädchen von 9—21 Jahren, während 5 Jahre wahrgenommen. Schlüsse:
1. die Mehrzahl der Schulmädchen sind frei von jedweden Menstrualbeschwerden;;
2. die Anzahl derselben nimmt sogar noch zu;
3. Mädchen mit normaler Gesundheit sind anzuregen, während der Menstruation
zu baden und Körperübungen zu treiben; Ä
4. die Amenorrhöe der Schulmädchen wird nicht durch geistige Anstrengung hervor-
gerufen;
5. Studium an sich ist keine Ursache von Dysmenorrhöe, obschon sie durch Aus-
schluß täglicher Körperübungen indirekt dazu Anleitung geben kann. Lamers.]
Schlesinger (138). Siehe unter Nr. 139.
Schlesinger (139). Untersuchungen an 21 Fällen. Der Blutzuckergehalt erwies
sich als normal, ebenso wie der Hämoglobingehalt dem normaler Frauen der gleichen
sozialen Schicht entsprach. Auch zeigten die Blutdruckwerte keine Abweichung vom
Normalen, nur daß bei täglichen Messungen die Schwankungen bei derselben Frau
größer waren als bei normalen Frauen. Eine gleiche Labilität des Blutdruckes besteht
bei klimakterischen Frauen, so daß die Ursache der Amenorrhöe in einer ovariellen
Funktionsstörung zu suchen ist.
Schötz (140). 10jähriges Mädchen mit Menstruatio praecox, Entwicklung auch
der sekund. Geschlechtsmerkmale gleich einem l5jährigen Mädchen.
Schröder (142). Auf Grund seiner Endometriumforschungen lehnt Verf. die
Endometritis chron. der bisherigen Vorstellung ab. Echte Endometritis ist durch die
Bakterienaszension charakterisiert, die zu leukocytären Infiltraten der Uterusschleim-
haut und infolge der Desquamation zur Zeit der nächsten Menstruation zu schwerer
Entzündung der Basalischicht führt. An instruktiven Diagrammen ist der Zusammenhang
zwischen Menstruation und Ovulation dargestellt. Die Pathogenese der periodischen
Regelanomalien ist übersichtlich erläutert.
Schröder (143). Stärke und Dauer der periodisch wiederkehrenden Blutungen —
Hypo- und Hypermenorrhöe — ist eine Resultante einerseits der Größe der menstruellen
Blutkongestion zum Genitale, andererseits der Muskelkraft des Uteruskörpers. Die
Menorrhagien haben ihre Ursache z. T. in extragenitalen Faktoren, z. T.im Endo-
metrium oder Myometrium allein und nur in einer bestimmten Zahl der Fälle auch im
Ovarium. Ausführliche Schilderung der Funktionsanomalien nach dem Schema der
Hyper-, Hypo- und Dysfunktion des Ovariuns.
Schröder (144). Auf die Vollständigkeit und kritische Verarbeitung sei besonders
verwiesen. Jeder, der über Menstruation arbeitet, wird diese Zusammenstellung ein-
Physiologie und Pathologie der Menstruation. 127
sehen müssen. Eine Fortsetzung über die Jahre 1919 und 1920 erscheint in der Monats-
schr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. d. Jahres 1921!
Schröder (145) betont zunächst die Wichtigkeit genauer Anamnese der
Menstruationsverhältnisse. Normomenorrhöe — normale Regel; Oligo — oder Poly-
menorrhöe — zu seltene oder zu häufige Regel; Hypo- oder Hypermenorrhöe — zu
schwache oder zu starke Regel. Menorrhagieätiologie: hyperämisierende Faktoren und
Muskelinsuffizienz bedingende Vorkommnisse bei normalem Ablauf des anatomischen
Menstruationszyklus als Funktionseinheit. Metrorrhagieätiologie (bei normalem Zyklus-
ablauf): Affektionen der extragenitalen Organe (Herz, Lunge, Niere, Nervensystem)
oder Polypen, submucöse Myome, Carcinome. Metrorrhagie bei schwerer echter"
Endometritis mit Zyklusschädigung. Mehrzahl der Metrorrhagien, bedingt durch Funk-
tionsanomalie, bestehend in einer Persistenz von reifen Follikeln bei ausbleibender OCvula-
tion und deshalb fehlendem Corpus luteum; im Endometrium unter der Hormonwirkung
der reifen Follikel entstandenen pathologischen Proliferation, die durch allmählich
fortschreitende Nekrobiose infolge Gefäßthrombose die unmittelbare Ursache der Blutung
ist. Für diese Art Metrorrhagie will Schröder die Bezeichnung Metropathia haemor-
rhagica reserviert wissen. `
Schülein (146). Mitteilung eigener Erfahrungen zur Kriegsamenorrhöe. Ätiologie
nicht eindeutig. Ä
Schweitzer (147). Häufiges Auftreten der Lösungsschwierigkeiten der Placenta
nach durchgemachter Kriegsamenorrhöe.
Seitz und Wintz (149). Das Ausbleiben der Menstruation nach Kastrationsdosis
ist von 2 Faktoren abhängig:
1. Von der zur Zeit der Bestrahlung vorhandenen Phase des Menstruationszyklus;
2. von dem Tempo, in dem die Kastrationsdosis verabreicht wird. Gibt man volle
Kastrationsdosis in der ersten Hälfte des Intermenstruums (— reifender Follikel oder
ganz Junges Corpus luteum), so bleibt die Periode sofort aus. Bestrahlt man in der
2. Hälfte (die ovariellen Hormone, die die Menstruation auslösen, sind schon in das Blut
übergetreten, die prämenstruellen Veränderungen sind schon mehr oder weniger in Bildung
begriffen), so kehrt die Periode regelmäßig noch einmal wieder, um dann wegzubleiben.
Seitz und Wintz (150) bezeichnen das Frühstadium des Corpus luteum als
Corpus proliferativum (Lipamindrüse). Unter Einreihung desselben sprechen sie beim
ovariellen Zyklus von:
1. reifender Follikel mit Follikelsprung — Einleitung der prämenstruellen Schleim-
hautveränderung;
2. Corpus proliferativum, Zwischenstadium zwischen reifendem Follikel und reifem
Corpus luteum — prämenstruelle Erscheinungen zur vollen Blüte und sekretorische Phase;
3. Blütestadium des Corpus luteum, Corpus luteum schlechthin — unterhält se-
kretorische Phase und hemmt durch sein Hormon den Eintritt der Menstruation;
4. regressive Phase des Corpus luteum — hemmender Einfluß des Hormons fällt weg,
und Menstruation tritt ein. Nach dieser Auffassung spielt das Corpus luteum nicht die
untergeordnete Rolle, in die es in der letzten Zeit durch die zuerst von R. Mayer aus-
gesprochene und von R. Schröder und Adler übernommene Ansicht gedrängt worden
ist, nämlich, daß das Ei im Zyklus die dominierende und alles überragende Stellung
einnimmt.
Seitz (151). Erörterung des Zusaınmenhanges zwischen Ovulation, Corpus luteum
und Menstruation. Die Rolle des Eies stellt Verf. in den Hintergrund.
Seitz (152). Einfluß der Grippe auf Menstruation wechselnd, ante- und post-
ponierend wechseln mit protrahierten und verstärkten Blutungen oder völligem Sistieren,
Beobachtung an über 700 Fällen.
[Selhorst (153). Übersicht der Literatur und Beschreibung sowie eine Besprechung
des Für und Wider der bisher gebräuchlichen Intrauterinstift-Modelle. Verf. hat alle
128 Gynäkologie. Physiologie und Pathologie der Menstruation.
Nachteile behoben durch die Einführung eines eigenen Modelles aus Glas in vier ver-
schiedenen Dicken und Längen, aber niemals hoch bis über den inneren Muttermund
hinausreichend, ohne Rinnen und Fenster ganz glatt und geschlossen, unten endend
in einer kleinen umgebogenen Manschette, die sich an die Portio anlegt; es hat keinen
Stützapparatin der Scheide, doch wird fixiert mittels zweierFils-de-Florence- Knopf-
nähte rechts und links durch die Portio, so daß nur der Knoten in der Scheide liegt.
6—8 Wochen nach der Einführung in Narkose (die Technik wird genau beschrieben)
wird der Stift in der Sprechstunde entfernt, und die Behandlung ist abgelaufen.
Die Vorteile des Instrumentes des Verf. und die günstigen Resultate, damit erreicht, wer-
den breit ausgemessen. Auf jeden Fall soll die Behandlung vollkommen unschädlich sein.
Aussprache: (Nederlandsch tijdschr. v. verlosk. en gynäkol., Bd. 27, Nr. 4, S. 305):
Mendes de Leon hat gute Resultate mit Dilatation durch Laminaria und Hegar-
stifte und Jodoformgase; Cath. v. Tussenbroek hält eine wirkliche Verengerung
des Ostium interum für außerordentlich selten und behandelt wie der Vorredner; Driessen
gleichfalls; Wesselink sucht die Ursache der Dysmenorrhöe in einer Erhöhung des
Vagustonus und bekämpft diesen durch innere Mittel; auch Engelhard ist kein Anhänger
der Obstruktionstheorie; Kom ner stimmt Wesselink bei und warnt vor allen örtlichen
Behandlungsmethoden; Selhorst Schlußwort. Lamers.]
Singer (155). Beleuchtung des Zusammenhanges zwischen Menstruation und
Psyche unter Anführung weiterer Literatur.
[Solomons (157). Kasuistik. 27jähr. Virgo. Bei der Laparotomie fand sich,
daß Uterus und Tuben fehlten, und daß nur ein einziges Ovarıum von normaler Form
und Größe in einer Falte des Peritoneums lag, welche das Ligmentum latum sein könnte.
Aussprache: Spencer Sheill glaubt nicht an vikariierende Menstruation; alles
sind vasomotorische Störungen infolge innersekretorischer Wirkung des Ovariunıs.
Henry schließt sich dieser Auffassung an und führt die erwähnten Erscheinungen auf
Wirkungen des autonomen Nervensystems zurück; Solomons Schlußwort.
Swanberg and Haynes (160). Unter 710 Schwachsinnigen einer Anstalt hatten
20%, pathologische Menstruationsstörungen, und zwar meist unregelmäßige Menses,
Menorrhagien, Amenorrhöe und Dysmenorrhöe. Amenorrhöe und Oligomenorrhöe
kamen meist bei den höheren Graden des Schwachsinns, also bei den Imbecillen und
Idioten vor, während Dysmenorrhöe sich vorwiegend bei den Debilen fand. Lamers.]
Taitza (161) findet starke Hyperämie und Drüsenwucherung nach Einführung
von Fremdkörpern in den Uterus.
Thaler (162). Bei einer akuten, rasch zum Tode führenden Leukämie Iymphatisch-
myeloischen Charakters Auftreten einer profusen menstruellen Blutung, die bis zum
Tode anhielt.
Torggler (163). In den meisten Fällen Metrorrhagien, die bei nächsten Menses
wieder verschwanden.
Umber (165) ist für möglichst frühzeitige Unterbrechung der Gravidität, wenn
u.a. schon vor der Gravidität eine ungünstige Beeinflussung des Diabetes durch die
Menstruation festgestellt wurde.
Unterberger (166). Bei autoplastischer Verpflanzung der Ovarien in 15 Fällen
Wiederauftreten der Menses nach einer Pause von 2—3 Monaten.
[Verrotti (167). Nach 6 Jahre erfolgloser Behandlung in der üblichen Weise ver-
schwand die Psoriasis plötzlich nach dem Gebrauch von Ovarialtabletten. Zugleich kehrte
die Menstruation regelmäßig wieder. Lamers.]
Volhard (168). Vermutungsdiagnose: Teratom der Zirbeldrüse, besonders be-
merkenswert: schwere eklamptische Krampfanfälle oder Äquivalente mit dem Ein-
treten der Periode.
Waegeli und Meyer-Rüegg (169). Zusammenfassung: Wohl sind die Vorgänge
im Uterus in weitgehendem Maße von der Tätigkeit der Ovarien abhängig; aber das
Physiologie und Pathologie der Menstruation. 129
Ovarium ist nicht als Zentrum, von welchem diese Vorgänge autochthon angeregt werden,
sondern als wichtige Umformerstation aufzufassen, welche alle Reize aus dem Organis-
mus sammelt und verteilt. Die primäre Ursache der funktionellen Uterusblutungen
liegt deshalb nicht im Ovarium. Die Störungen in dem System, das die menstruellen
Blutungen bedingt, können weiter vorn, d.h.im Uterus selbst liegen. Die Therapie
hat deshalb das eine Mal hier, das andere Mal dort anzugreifen. Auch die Diskussion
rückte ab von dem modernen Bestreben, alle Blutungen als ovariell zu betrachten, und
stellte den Uterus wieder mehr in den Vordergrund.
Wagner (170). Sehr gute Erfolge mit Pituitrininjektionen bei den sog. ovariellen
Blutungen (Adoleszentenblutungen, Metropathia haemorrh., klimakterische Blutungen
usw.), während bei Extrauteringravidität die Blutungen weiterbestehen, bedingt durch
mangelhafte Involution des Uterus bei Vorhandensein von Eiresten in der Tube und
Hyperämie in der Mucosa uteri. — Ref. erlebte mehrere Fälle, bei denen diese „Pituitrin-
reaktion‘ versagte.
Wallach (171). 35 Fälle. In 8 Fällen im akuten SYadium eine Genitalblutung,
stärker und länger als übliche Menses. Eine Abhängigkeit des Krankheitseintrittes
von dem Ovulatinstermin wurde nicht beobachtet.
[Wallich (172) erklärt die Menstruation durch den anatomischen Bau der Gebär-
mutter beim Menschen, der sich unterscheidet von demjenigen der Säugetiere. Bei
letzteren finden sich zwei Muskelschichten, eine longitudinale und eine circuläre.
zwischen denen die Gefäße verlaufen, während im menschlichen Uterus die Muskel-
schichten durcheinander verlaufen und infolgedessen die Gefäße viel weniger freiliegen.
Das Nähere siehe man im Original.
Wallich (173). Auch bei den Tieren ohne Menstruation kommen Erscheinungen
vor, die mit dieser auf eine Linie zu stellen sind, d. h. Blutüberfüllung der Geschlechts-
teile und Blutungen, die jedoch meist innerlich bleiben. Bei den meisten Arten findet
man monatliche Periodizität. Lamers.]
Walthard (174). Oligomenorrhöe, Amenorrhöe, Menorrhagien stehen in Zusammen-
hang mit Gleichgewichtsstörungen in der gegenseitigen antagonistischen Beeinflussung
des autonomen und sympathischen Teiles des visceralen Nervensystems.
Waren (175) verwendet das reiche Material der Klinik Engström und ermittelt
für Frauen finnischer, schwedischer und gemischt-schwedischer Abstammung:
1. Menarche zwischen 13 und 17 Jahren, mittleres Alter für 10500 Fälle 15, 18 Jahre.
2. Dauer der menstruellen Blutung 3—5 Tage.
3. Mittleres Alter für die Menopause 47, 35 Jahre.
4. Länge des menstruierenden Alters 29—37 Jahre, mittlere Länge 31, 27 Jahre.
Die Angaben stimmen mit der Statistik Schaeffer (Handbuch von Veit) nahezu
überein.
[Wesselink (176). Literatustudium über den Zusammenhang zwischen Menstrua-
tion und Ovulation und über die Ursache der Menstruation. Nichts Eigenes. Lamers.]
Wintz (177). Die seinerzeit von A. Mayer angegebene hemmende (blutstillende)
Wirkung des Follikelsaftes auf die Menstruation beruht auf in ihm enthaltenen bzw. bei
längerem Stehen entstandenen Eiweißspaltprodukten.
Wintz (178) glaubt durch Encytol — 1Oproz. borsaures Cholin — in 3 Fällen die
klimakterischen Blutungen günstig beeinflußt zu haben.
[Wise and Parkhurst (179). Die Eruption, bestehend aus Ödemen, Erythemen,
follikulären Blutungen, Pigment und Krustenbildung, verschwand in der Zeit zwischen
zwei Menstruationen, um bei einer neuen monatlichen Blutung wiederzukehren. Lamers.]
Wright (180). Bei dieser Patientin, deren Krankengeschichte über 7 Jahre läuft,
ist ein deutlicher Zusammenhang zwischen beginnender Menopause und Erhöhung des
Blutdruckes nachzuweisen, mit deutlichen Erhebungen bei Geschehnissen, welche ihre
Psyche berühren. Die beginnende Arteriosklerose entwickelt sich nicht weiter nach
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 9
130 Gynäkologie. Pathologie des Beckenbindegewebes.
Aufhören der Menstruation durch intrauterine Anwendung von Radium. Auch der
Blutdruck fällt, und der Allgemeinzustand bessert sich. Lamers.]
Zacharias (181). Trat die Grippe zur Zeit der Menses auf, so verliefen diese schmerz-
hafter wie gewöhnlich, hielten länger an und waren mit viel reichlicherem Blutverlust
verbunden. In einigen Fällen Antepositio mensium mit dem Fieberanstieg. Der frühere
Zyklus stellt sich nach überstandener Grippe wieder ein.
Zondek (182). Das aus der Portio des menstruierenden Uterus durch Einstich
entnommene Blut entspricht dem Normalblut; das Uterinblut aber, das mit der Schleim-
haut in Berührung gekommen ist, zeigt charakteristische Veränderungen: Oligocythämie,
Leukopenie, Färbeindex größer 1, Blutbild-Verschiebung nach Lymphocyten, Erhöhung
des Gefrierpunktes; Eiweiß (refraktometrisch) normal, Gerinnungsfähigkeit erheblich
verzögert.
Zondek (183). Untersuchungen mit dem Armplethysmographen nach Mosso-
Lehmann. Der Gefäßnervenapparat ist im Klimakterium äußerst labil. Das Vaso-
motorenzentrum befindet sich in dauerndem Reizzustand. Die Wallungen sind für das
Klimakterium typisch und durch einen auf innersekretorischer Störung des Ovarıums
beruhenden Reizzustand des Vasomotorenzentrums bedingt.
IX.
Pathologie des Beckenbindegewebes.
Referent: Professor Dr. Fritz Kermauner, Wien.
m ._
l. *Becker, Hubert, 2 Fälle von Adenomyositis uteri et recti. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 19,
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und seine Behandlung. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 24, S. 627. 1920.
3. *Brunner, Konrad, Kaiserschnitt wegen Blutung aus Varicen der Vagina. Korre-
spondenzbl. f. schweiz. Ärzte Nr. 11. 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 27, S. 740. 1920.
4. *Brunzel, H. F., Appendicitis, vorgetäuscht durch Erkrankung der rechtsseitigen Becken-
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5. *Büchler, Erich, Über Sarkome der Gebärmutteranhänge von zylindromatösem Bau.
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11. *Dubs, J., Über retroperitoncale Cystenbildung. Arch. f. klin. Chir. Bd. 111, S. 860. 1919.
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besonderer Berücksichtigung des Liramentum infundibulo-colicum und der Oophoritis
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Pathologie des Beckenbindegewebes. 131
15. *Flatau, 2 retroperitoneale Sarkome. (Ärztl. Ver., Nürnberg, Sitzg. v. 6. III. 1919.)
Münch. mel. Wochenschr. Nr. 35, S. 1011. 1919.
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22. *Küster, Myoma lymphangiectaticum im Cavum Retzii. (Gynäkol. Ges., Breslau, Sitzg.
v. 14.1.1919.) Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 20. S. 385. 1919.
23. *Küster. Myom des Ligamentum latum, wahrscheinlich Myom des Scheidengewölbes.
(Gymäkol. Ges., Breslau, Bitze, v. 14.1. 1919.) Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 20, S. 385. 1919.
24. Mackenrodt, Bleistift, der zur Einleitung des Abortus in das Parametrium eingeführt
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Geburteh. u. Gynäkol. Bd. 51, S. 64. 1920.
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28. *Nyström, B., Bidrag ti kännedomen om myom och adenomyom i. vagina. Finska
läkaresällskapets handl. Bd. 58, S. 1657. Ref. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 53,
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29. Rafferty, H. N., Pelvic inflammations. Illinois med. journ. Bd. 37, S. 24. 1920.
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31. Schwéers, Otto, Über ein operativ geheiltes Cystenhygrom des Steißes bei Neugeborenen.
Dissertation: Berlin 1918.
32. *Schweitzer, Bernhard, Über hochsitzende retroperitoneale Cystome. Monatsschr. f.
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33. *Spaeth, Echinokokkuscyste. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 8, S. 213. 1920.
34. Speyer, Caries der Symphyse und des Schambeins. Arch. f. Gynäkol. Bd. 113, H. 2. 1920.
(Vgl. den Fall Strassmann.)
35. Stappenbeck, Erich, Über Pfählungsverletzungen. Dissertation: Berlin 1919.
36. *Strassmann, P., Operierte Symphyseneiterung. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 18, S. 466.
1920.
37. *Thiess, Plötzlicher Tod bei der Operation eines retroperitonealen Ovarialcarcinoms.
Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 31, S. 863. 1920.
38. *Walther, Ch., Fibromyxom des Ligamentum rotundum. Rev. mens. de gynecol. et
d’obstetr., Februar 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 41, S. 1170. 1920.
39. *Wortmann, W., Eine seltene Indikation zum Kaiserschnitt (Lymphdrüsentumor des
kleinen Beckens). Dissertation: Bonn 1915. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr.4, S.119. 1920.
40. *Zikmund, E., Desmoidgeschwülste der Mutterbänder. Casopis lek. cesk. Nr. 52. 1917.
Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 41, S. 855. 1919.
Brunner (3). 38jähr. VII-Para beim Zangenversuch profuse Blutung. Kind sehr
groß. Befürchtung, daß jeder vaginale Eingriff schwere Blutungen auslösen kann, des-
halb Sectio. Kind tot. Heilung nach längerem, fieberhaftem Verlauf.
Chalierund Dunet (6). 20jähr. Virgo ohne entzündliche Erkrankungen, mit starken
Beschwerden zur Zeit der Periode. Hochgradige Erweiterungen im Plexus utero-ovaricus;
Ovarium cystisch-sklerotisch. Die Varicocele wird als Folge einer funktionellen Störung
des Ovariums betrachtet.
Freund (17). 36jähr. Frau, nach viermal in 8 Tagen wiederholter Curettage sehr
ausgeblutet aufgenommen. Kindskopfgroßer intraligamentärer Tumor rechts. Wegen
Erscheinungen von Peritonitis Laparotomie. Tumor, weich, lappig, reißt bei der Aus-
schälung ein. Eine Öffnung, die aus dem Tumorbett in die zerfetzte Cervix führt, wird
9%
132 Gynäkologie. Pathologie des Beckenbindegewebes.
geglättet; Blutstillung durch Clauden. Naht mit Drainage durch die Bauchdecken.
Heilung. Nach 2 Monaten Rezidiv von derselben Größe, mit Durchbrüch nekrotischer
Tumormassen in die Cervix, die sich histologisch als Sarkom erwiesen. Laparotomie,
Totalexstirpation. Heilung. Nachträglich fand man auch im primären Tumor Sarkom.
Hündgen (21). Fall 2: Bedrohliche Anämie nach Blutung aus einem Varixknoten
der Scheide. Heilung mit schweren puerperalen Komplikationen. |
Mieltgen (27). Durch Verschüttung entstand ein über 3 Querfinger breiter Spalt.
Therapie Gipsverband, aus welchem ein handbreites Stück ausgeschnitten wurde. Hier
wurden zwei Hackenbruchsche Klammern eingesetzt, die tags darauf unter Röntgen-
kontrolle vorsichtig zugeschraubt wurden.
Riedinger (30). 1. 22jähr. I- -para, ohne äußere Varicen. Spontan auftretende
profuse Blutung aus einem Varix vaginae. Umstechung mißlingt. Tamponade. Bei
jedem Wechsel derselben profuse Blutung. Deshalb Sectio mit Amput. uteri. Heilung. —
2. 28jähr. I-para. Varicen. Wiederholt Blutungen vom 6. Monat ab. Querlage. Versuch
der Metreuryse, dabei Blutung. Tamponade. Sectio und Amput. uteri. Neue Tamponade
der Scheide. Tod an Peritonitis und Beckeneiterung, Venenthrombosen. SE pen
im Becken, auch in der Blase varıköse Venen.
Brewitt (2). 4 Fälle von postoperativem Beckenexsudat, in welchem es zu völligem
Verschluß des Darmes gekommen war, geheilt durch Anlegen einer temporären Fistel
im Colon descendens.
Brunzel(4). Fall1:6jähr. Knabe. Verletzung am Fuß; nach 8 Tagen akut erkrankt.
Schmerzhaftes Infiltrat in der Gegend des Proc. vermif. Operation ergibt etwas klares
Serum und frische Verklebungen am Peritoneum, das vorgewölbt ist. Bei extraperitonea-
lem Präparieren kommt man auf vereiterte Drüsenpakete, die teilweise ausgeräumt
werden. Tamponade. Heilung. — Fall 2: 12jähr. Knabe, Verletzung am Knie; einige
Tage später Fieber, Exsudat in der rechten Seite. Dasselbe Bild. Hier war die Diagnose
richtig gestellt worden. Die Fälle erinnern an den von Thöle 1911 beschriebenen
(vgl. Jahresber. 1911, S. 86). Bei linksseitiger Erkrankung sind die Fälle differential-
diagnostisch viel weniger bedeutsam.
[Doederlein (10). Die Trennung der Infektionszustände im Becken? in ascendierende
und descendierende ist von praktischem Interesse, besonders mit Hinsicht auf die Pro-
gnose. Die Operation der descendierenden Infektionen bringt selten große Gefahren
mit sich, besonders wenn ein Ruhezustand eingetreten ist. Bei den ascendierenden
Infektionen ist die Differentialdiagnose zwischen puerperaler und gonorrhoischer Her-
kunft von größter Wichtigkeit, da die ersteren noch nach Jahren gefährlich bleiben.
Lamers.]
Erdmann (14). 13 Fälle von leichter, bald vorübergehender linksseitiger Adnex-
schwellung, die auf eine Sigmoiditis bezogen werden, ohne daß der entzündliche Charakter
erwiesen wäre. Erörterung des Infektionsmodus, wobei hauptsächlich die Verbreitung
durch den Ligamentapparat, direkt oder auf dem Lymphwege, betont wird. Polemik
gegen v.Rosthorn, der den Lymphweg für das Lig. appendiculo-ovaricum abgelehnt hat.
Hinterstoisser (19). 46jähr. Frau, seit 3 Monaten Druckschmerz, Fluß. Gänseei-
großer Uterus mit subserösen Myomen und eigroßem Infiltrat hinter dem Uterus, in
dessen Bereich 5 kleine Papillen übelriechendes Sekret entleeren. Totalexstirpation
mit Bauchschnitt, Ausschälung des Tumors schwierig. Der Tumor erweist sich als Adeno-
myom; einige Drüsen münden in die Scheide. Hinterstoisser ist geneigt, an Drüsen
der Vagina als Ausgangspunkt zu denken, lehnt Ableitung von Serosawucherungen ab.
Strassmann (36). 27jähr. Frau, mit 19 Jahren beim Turnen abgestürzt. Damals
war nach längerer Behandlung in der Blasengegend ein Absceß geöffnet worden. Seither
Beschwerden beim Gehen. 7 Jahre später Spontangeburt. 2 Monate gelegen wegen
Schmerzen im Oberschenkel und Gesäß. 2, Jahr später wurde eine Art periprokti-
Pathologie des Beckenbindegewebes. 133
titischer Absceß eröffnet. Röntgenüuntersuchung zeigte an der Symphyse beiderseits
Aufhellung. Also osteomyelitischer Vorgang. Keine Tuberkelbacillen, nur Diplokokken
im Eiter. Jetzt Operation. Großer Schnitt paravaginal. Von hier kam der Finger
auf rauhen Knochen. Mit Querschnitt Freilegen der Symphyse. Abmeißeln der vorderen
Lamelle des Knochens, Auslöffeln der Spongiosa, Freilegen einer bis ins rechte Cavum
ischio-rectale reichenden Eiterhöhle. Langsame Ausheilung.
Wortmann (39). In der Literatur bisher 4 Fälle. 31jähr. IV- -para. 1. Geburt
glatt, bei der 2. Zange, bei der 3. schwere Zange. Diesmal große, derbe Geschwulst, die
fast bis zur Mittellinie reichte und etwa der Pfannengegend aufsaß. Gedacht wurde an
Chrobaksches Becken, aber die Röntgenaufnahme ergab ein normales Becken. Auch war
der Tumor etwas verschieblich. Operation nach Porro. — Die 4 Geburten verteilten
sich auf 6 Jahre. — Keine histologische Untersuchung. Diagnose stützt sich auf einen
früher überstandenen men
Becker (1). 45jähr. Frau. Vor 5 Jahren starke Blutungen, seither Schmerz im
Leib und Beschwerden beim Urinieren; bohnengroßer Knoten zwischen Uterus und
Rectum. Abdom. Totalexstirpation des Uterus und der linken Adnexe. Bei Excision
des Knotens wird das Rectum eröffnet. Heilung. Stuhlbeschwerden nicht ganz behoben.
Histologisch ist Abstammung der Drüsen und Cysten des Knotens von der Gebärmutter-
schleimhaut sehr wahrscheinlich. — 38jähr. II-Para. Obstipation und heftige Schmerzen
beim Stuhlgang. In letzter Zeit mußte der Rectalinhalt manuell herausbefördert werden.
Behandlung, auch Diathermie erfolglos. Versuch einer vaginalen Ausschälung des
Tumors, der walnußgroß und sehr empfindlich ist, mit breiter Eröffnung des Rectums.
Naht. Ileus, schleichende Peritonitis. Trotz Kolostomie nach 4 Wochen Tod. — Auch
hier wahrscheinlich dieselbe Genese, obwohl der Nachweis am Uterus nicht erbracht ist.
Ducuing (12). 5jähr. Mädchen, mit subeutanen Lipomen, deren Stiele vom prä-
peritonealen Fettgewebe ausgehen.
Nyström (28). Fall 2: 35jähr. Frau mit taubeneigroßer Geschwulst im hinteren
Scheidengewölbe. Exstirpation. Auf dem Schnitt feine Kanälchen mit gelbbraunen
Inhalt. In fibromuskul. Grundgewebe Kanälchen mit einschichtigem, zylindrischem oder
kubischem Epithel; stellenweise Flimmerhaare. Cystogenes Gewebe. Wird vom Wolff-
schen Gange abgeleitet. — Fall 3: 54jähr. Fräulein. In der hinteren Fornixwand
hühnereigroßer Tumor, derb. Bei der Operation stellt sich besonders innige Beziehung
zum Lig. sacro-uter. heraus. Mikroskopisch dasselbe Bild wie im Fall 2. Verf. glaubt
Abstammung von der Serosa ausschließen zu können.
Dubs (11). 36jähr. IV-para hat seit der letzten Geburt vor 2 Jahren einen großen
Leib. Es fand sich ein mannskopfgroßer Tumor rechts, nach links und unten gut ab-
gegrenzt. Gravidität von 3 Monaten. Da bei Chromocystoskopie rechts keine deutliche
Funktion, wird ein Nierentumor angenommen. Zunächst febriler Abortus. Eine Woche
danach Operation mit lumbalem Flankenschnitt. Punktion der freigelegten Cyste ergibt
6 l hämorrhagischer Flüssigkeit. Ausschälung sehr leicht. Kein Zusammenhang mit der
Niere. Bakteriologisch in der Flüssigkeit Streptokokken und grampositive Stäbchen.
Histologisch in der Wand kein organspezifischer Befund. — Verf. hält die Cyste für
eine sog. seröse Cyste im Sinne Naraths. Charakteristisch ist dafür die dünne, aber
starke Wand, die leichte Ausschälbarkeit. Der hämorrhagische Inhalt paßt zwar nicht
dazu, kann aber sekundär sein wie auch die Infektion.
Schweitzer (32). 2 Fälle von pararenal sitzenden cystischen Tumoren, die ganz
wie Ovarialcystome aussehen. Der Ausgangspunkt wird in der Gegend des Urogenital-
apparates gesucht, in abgeschnürten Keimen des Wolffschen Körpers. Besprechung
von Diagnose, Therapie,
134 Gynäkologie. Pathologie des Beckenbindegewebes.
Spaeth (33). 58jähr. Bäuerin. Über der linken Kreuzbeinhälfte Geschwulst, als
Lipom angesprochen. Operation ergab E. Nach 5 Monaten Rezidiv. Ausschälung einer
großen, wurstförmigen Cyste aus der Glutäalmuskulatur. Abmeißeln eines handteller-
großen Knochenstückes aus Kreuz- und Darmbein, das ganz mit E.-Cysten durchsetzt ist.
Chatillon (8). War für Ovarialcyste gehalten worden. Sektion der an perforiertem
Magengeschwür verstorbenen Frau klärte den Sachverhalt.
Descomps und Huc (9). 6kg schwer, eingekeilt, bei 45jähr. Frau.
Küster (22). Polycystisches, Iymphangiektatisches Myom, welches das Peritoneum
fast bis zum Nabel emporgehoben hatte. Genauere Angaben fehlen. Die Ektasien werden
mechanisch gedeutet, da Proliferationen am Epithel fehlen.
Küster (23). Zweifaustgroßes Kugelmyom des rechten Lig. latum. Keine Verbin-
dung mit dem Uterus, wohl aber so innige Verbindung mit dem Scheidengewölbe, daß
ein Stück desselben von 5 cm Größe entfernt werden muß. Entzündung fehlt. Entstehung
des Myoms vom Scheidengewölbe sehr wahrscheinlich. |
Walther (38). Großer Tumor bei 42jähr. Pat., erst bei der Laparotomie als
21/, kg schweres Fibromyxom des L. rot. erkannt.
Zikmund (40). Seit 2 Jahren Beschwerden. Kopfgroßer fluktuierender Tumor
zu tasten. Operation ergab einen intraligamentären Tumor, verwachsen mit der Harn-
blase und dem Periost der Symphyse. Das Lig. rot. geht nach 2 cm langem Verlauf in
den Tumor über. Der Tumor war 2,7 kg schwer, cystisch; histologisch Fibromyom.
Büchler (5). Fall 2, ein mannskopfgroßer, unregelmäßiger Tumor, bröcklig,
morsch, aus dem Bindegewebe rechts neben der Cervix entstanden. Adnexe und Uterus
frei. Mikroskopisch kleinzelliges, rund- und spindelzelliges Sarkom mit zylindrischen
Säulen eines anscheinend hyalinen Gewebes. Die Genese der Säulen bleibt offen, ob
spezifische Degeneration des Tumors oder durch den Tumor beeinträchtigtes Organ-
gewebe. — Fall 3, bereits von Hannes (Mon. f. Geburtsh. u. Gynäkol. 1925) beschrieben.
Mikr. Spindelzellensarkom mit starker hyaliner Gefäßdegeneration.
Chambas und Durand (7). 57jähr. Nullipara. Im Tumor etwa 2 I blutiger Flüssig-
keit.
Flatau (15). Diagnose solider Ovarialtumor. Laparotomie ergab mannskopfgroße
retroperitoneale Sarkome, wahrscheinlich von den mesenterialen Drüsen ausgehend.
Keine mikroskopische Untersuchung. Tiefentherapie. Beide Frauen, die höchst kachek-
tisch waren, sind jetzt, (26 bzw. 8 Monate später) gesund und arbeitsfähig. Etwa faust-
große harte Tumoren sind noch zu tasten.
v.Franque (16). 24jähr. Fräulein hat seit einem Jahr andauernde Schmerzen,
Abmagerung. Pflaumengroßer, sehr empfindlicher, beweglicher Knoten im Douglas.
Verdacht auf Tbc. Laparotomie. Es fand sich eine grobpapilläre Masse am Boden des
Douglas und an der hinteren Fläche des Uterus festsitzend; rechte Adnexe verbacken.
Exstirpation, Naht. Heilung seit 11 Jahren. Später steril verheiratet. Das eigenartige,
stellenweise fast einer reifen Placenta ähnliche mikroskopische Bild zeigt stellenweise
Anklänge an Spindelzellensarkom, stellenweise Fettgewebe, das als nicht ganz ausgereift
bezeichnet wird.
Thiess (37). Bei der Operation eines sehr ausgedehnten Rezidivs gelegentlich
der Durchschneidung des unter dem Promontorium hängenden Stieles Schock. Thiess
glaubt, daß nicht nur die kleinen Sakralnerven, sondern auch andere sensible Nerven
durch narbige Fixation in den Stiel einbezogen waren.
Krankeiten der Harnorgane des Weibes. Allgemeines. 135
X.
Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Referent: Professor Dr. M. Stumpf, München.
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136 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Adler (1). Vergleichung der mit der Legalschen Probe erhaltenen Färbung mit
verschiedenen Lösungen einer Farbstofflösung aus einer Mischung von Neutralrot, Neu-
blau und Diamantphosphin.
Albert (2). Modifikation und Mikrobestimmung des Harnstickstoffs nach Lesser-
Siebeck.
Brahm (4). Bemängelung der von Citron angegebenen Methode und des dazu
konstruierten Apparates.
Casper(5). Kurze Vorschriften über chemische und mikroskopische Untersuchungen.
Citron (6). Angabe eines neuen Apparates zur Bestimmung des Harnstoffes mit
unterbromigsaurem Natron; der Apparat hat vor den bisher gebrauchten den Vorzug,
daß er aus einem einheitlichen Glaskörper besteht und nur durch Glasschliff und nicht
durch Gummischläuche, Quetschhähne usw. luftdicht verschlossen ist.
Citron (7). Erklärung gegen Brahm (4).
Detre (9) empfiehlt besonders zur Sichtbarmachung der hyalınen Zylinder und
Zylindroide im Harnsediment die Vermischung eines Tröpfchens des Sediments mit
einem gleichen Tropfen Tusche durch Ausstrich auf einen Objektträger.
Egyedi (10). Untersuchungsmethode mit Abbeschem Apparat, schwacher Ver-
größerung und Zweiteilung des durch den Spiegel reflektierten Strahlenbündels durch
Vorhalten eines dunklen Körpers.
Hahn (12). Verteidigung des von ihm angegebenen Verfahrens gegen die Einwände
von Howäth und Kadletz.
Jürgensen (13) empfiehlt die quantitative Bestimmung von Eiter im Harn mittels
der Katalasewirkung der Leukocyten, gemessen mit dem Apparat von Lohnstein und
Alizarin als Indicator.
[Kretschmer (14) hat einen Cystoskopisiertisch für Pat. in Rückenlage konstruiert
und abgebildet. Die Steinschnittlage ist auf die Dauer unbequem und ermüdend und
für manche Pat. ungeeignet. Der Tisch gibt auch Gelegenheit für die Aufnahme eines
Pyelogramms, ohne die Pat. zu verlegen. Lamers.]
Lasch und Reitstötter (15) widerlegen den von Schall gemachten Einwand
und erklären die Sulfosalieylsäure-Probe für mindestens ebenso zuverlässig wie die
Kochprobe.
[Levy (18). Kann mit dem Fuß unter dem Tisch hervor- und zurückgeschoben
werden. Sehr komplizierte Konstruktion. Lamers.]
Pflaumer (19) empfiehlt zur Erleichterung der Aufsuchung von Formelementen,
z. B. Erythrocyten, Leukocyten usw. und zur Abschätzung ihrer Zahl eine auf dem
Objektträger angebrachte Glaskammer von 0,2 mm Tiefe. Die Formelemente fallen in der
Glaskammer zu Boden. Diese Anreicherung macht das Zentrifugieren meist überflüssig.
Posner (20) empfiehlt zur Untersuchung des Harnsedimentes die Quenselsche
Lösung (Methylenblau-Calciumchlorid).
Posner (21) empfiehlt neuerdings zur Untersuchung der Harnsedimente die Fär-
bung mit Methylenblau-Cadmium, und zwar unmittelbar auf den Objektträger; Zylinder
und Zylindroide, Leukocyten und Epithelzellen werden dabei bei Dunkelfeldbeleuchtung
deutlich sichtbar, auch Bakterien.
Schall (22). Verwechslung eines Niederschlags aus caleiumreichem Harn mit
Eiweißniederschlag.
Schlagintweit und Kielleuthner (24). Der erste von Schlagintweit ver-
faßte Artikel enthält zunächst ein genaues Schema für die Anamnese in serologischen
Fällen und gibt dann genauere Vorschriften über den Gang der Untersuchung, besonders
der Harnuntersuchung und der Röntgendiagnostik.
Die von Teuscher (25) angegebene und empfohlene Probe besteht im Hinzu-
fügen einer Tablette von 0,4 Sulfosalieylsäure zu 2 cem Harn im Reagensglase oder
in tropfenweisem Zufügen von einer mit der Tablette hergestellten 20proz. Lösung.
Harnröhre. 137
van Walsem (26). Einführung einer mit Korkstöpsel verschlossenen Zentrifugier-
pipette in das Zentrifugierröhrchen, das mit Wasser bis über den Stöpsel gefüllt wird.
Färbung mit dem Objektträger mit !/,proz. Lösung von Azur II Giemsa und Zusatz von
2proz. Osmiumsäure-Lösung.
e n e Y N
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Gestaltfehler.
Ottow (88) bringt neue entwicklungsgeschichtliche Beweise dafür vor, daß die
Dilatation der Harnsäure bei Scheidenmangel nicht erworben, sondern angeboren ist
und auf Exceßbildung beruht, wie sie fast immer neben einer Hemmung zur Ausbildung
kommt. Ein Coitus per urethram kann in die kongenital dilatierte Harnröhre stattfinden,
wenn diese bei Scheidenmangel gestaltlich ausgebildet, ist die Hemmung also nur die
Scheidengebärmutteranlage traf. Dagegen kann in den Fällen von Hemmy, die sich
auf das Septum urethro vaginale ausdehnt und somit eine Persistenz des Transuro-
genitalis veranlaßt, kann jedoch von einer Dilation der Urethra und Coitus in dieselbe
nicht gesprochen werden. Hervorzuheben ist, daß bei solcher angeborener Dilatation
der Urethra die Schleimhaut derselben leicht hyperplastisch ist und die Cystroskopie
zuweilen Asymmetrie der Blase im Bereiche des Trigonum und Fehlen einer Ser
mündung zeigen kann. |
Gonorrhöe.
Blaschko (10) empfiehlt bei der Gonorrhöe die Abortiv-Behandlung, wenn die
entzündlichen Erscheinungen noch gering sind, das Sekret spärlich und wolkig-schleimig
ist und zahlreiche Epithelien enthält und die Gonokokken noch extracellulär liegen,
und zwar mit 2%, am 2. Tage mit 0,4—0,5% Albargin-Lösung.
Blaschko (11) hebt hervor, daß durch Injektionen die oberflächlich sitzenden
Gonokokken abgetötet, die tiefer sitzenden in der Entwicklung gehemmt werden. Spon-
tanheilung kommt vor, jedoch führt die örtliche Behandlung schneller zur Heilung.
Wenn die Hartnäckigkeit mit der geringen Reaktion, die die Gonokokken auslösen,
zusammenhängt, werden Injektion von Albargon (2%), Protargol (4%), Silbernitrat
(2°5) oder Jodlösung (0,5—1%) empfohlen.
Burckas(23) erklärt die Saugbehandlung nach Arndt (Jahresbericht Bd. 32, S. 80)
für eine beachtenswerte Bereicherung der bisherigen Behandlungsmethoden, rät aber
dazu nicht bei frischen, sondern nur bei chronischen Fällen.
Dietrich (28) schlägt bei akuter weiblicher Gonorrhöe eine ganz passive und
rein symptomatische Behandlung vor, weil sie an den Stellen der Infektion (z. B. also
auch in der Urethra) schnell und völlig von selbst ausheilt und chronische Erkrankungen
selten sind. In der Aussprache teilt Löhnberg mit, bei ausschließlicher Vaccine-
Behandlung (Gonargin) keine Besserung gesehen zu haben. Spiegel erklärt in akuten
142 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Fällen die passive Behandlung (Bettruhe, Diät usw.) für ungenügend und spricht sich
für Silberbehandlung aus. Auch Dreyer erklärt bei Urethritis eine Lokalbehandlung
für nötig.
Fuhrmann (35) betont die Wichtigkeit des Gonokokken-Nachweises besonders
beim weiblichen Geschlecht und die Häufigkeit der primären Infektion der Urethra.
Therapeutisch werden bei Gonorrhöe-Schwangeren Sitzbäder, Protargolspülungen der
Scheide 0,5—2% (nicht von der Frau selbst, sondern vom Arzte auszuführen!) und
Einführung von Protargolstäbchen (6%) empfohlen. Im Wochenbett wird besonders
Sandelholzöl empfohlen.
Koller (67) empfiehlt bei Gonorrhöe der Urethra die Silberkataphorese wegen der
ihr zukommenden Tiefenwirkung; zur internen Behandlung werden intravenöse In-
jektionen von Electrargol empfohlen.
Loeb (76) hat bei bereits nachzuweisenden Gonokokken von einer Abortivbehand-
lung bei Frauen, wie er sie bei Männern mittels Protargol mit gutem Erfolg durchführte,
keinen Erfolg gesehen, dagegen empfiehlt er bei Frauen, deren Männer erkrankt waren,
mit gutem Erfolge eine Präventivbehandlung, in Sublimatdesinfektion von Vagina und
Vulva und in gründlicher Ausweitung von Portio, Vagina und Vulva und Urethral-
Instillation mit 1Oproz. Protargollösung sowie Einlage eines Protargoltampons.
Russ (107) empfiehlt zur Vermeidung von Rückfällen bei Urethralgonorrhöe die
Elektrolyse mittels durchlochten Katheters.
Weinberg (128) konstruierte zur Behandlung der weiblichen Urethral-Gonorrhöe
einen Katheter, dessen vorderer Teil undurchlocht ist und der aus einem 32 mm langem
Siebteil besteht; ein Verschlußtrichter verhindert ein zu weites Einführen des Ka-
theters.
Zieler (133) hebt die Schwierigkeiten der Ganorrhöe-Behandlung beim Weibe
hervor und glaubt, daß die vielfach mitgeteilten günstigen Erfolge zum Teil darauf
beruhen, daß die täglichen Untersuchungen nach Abschluß der Behandlung nicht lange
genug ausgedehnt und daß wohl auch energische Reizmethoden hierfür nicht genügend
herangezogen worden sind.
Zieler (134) fordert eine Anwendung solcher Mittel, die die Auflockerung des
Epithels und die Entzündung und Hyperämie der Schleimhaut so lange nicht bekämpfen,
als noch Gonokokken in der Tiefe ihren Sitz hai `ar dort vermutet werden müssen.
Zunächst kommt es auf die Abtötung der auf der ~ ... ‘aut wuchernden Gonokokken
an. Dagegen sollen die Entzündungsvorgänge, die r Abwehr der im Gewebe sitzenden
Gonokokken dienen, durch die Behandlung geförde. werden.
Bab (4) empfiehlt zur Lokalbehandung der Gonorrhöe das Methylenblau-Silber
(Cugochrom), und zwar für die Urethra die täglich vorzunehmende Instillation einer
2proz. wässerigen Lösung neben Auswischung der Cervix und der Scheidentamponade.
Kombiniert damit wird die intravenöse Injektion von 5 ccm einer lproz. Lösung und
eventuell die Zufuhr des Mittels per os in Gelodinatkapseln empfohlen. In einigen
Fällen blieben die vorher reichlichen Gonokokken selbst nach mehrmaliger Provokation
aus dem Ausfluß verschwunden.
Albrecht und Funck (2) verlangen für die Behandlung der Urethral-Gonorrhöe
außer der Allgemeinbehandlung (besonders Harnantiseptika und Diuretica) Lokal-
behandlung mit Injektionen von Argroin (2,5%), dazu Argentamin (0,5 : 200), später
Protargol (2—5°%,) mittels Glaskatheters und anschließend Einführung von wasser-
löslichen Urethral-Stäbehen mit Protargol (2—5%) oder Isoform (5—20%), endlich
Vaccine-Behandlung. Lokal- und Vaccine-Behandlung darf nur bei unkomplizierten
und bei nicht mehr fiebernden komplizierten Fällen angewendet werden. Neben der
Vaccine-Provokation wird lokale chemische Provokation mit Sugolscher Lösung (!/, bis
1% Jod) oder Wasserstoffsuperoxyd (10%) verlangt. Zugleich sind natürlich Scheide
und Cervix zu behandeln.
Harnröhre. 143
Goldberg (37) stellt die Lokalbehandlung an die Spitze der Behandlungsmethoden
der Gonorrhöe und empfiehlt Einspritzungen von Silbernitrat, Kaliumpermanganat,
Albargan und Ichthargan, wobei stärkere Konzentrationen und öftere Anwendungen
verwendet werden sollen.
Fogarty (32) empfiehlt zur Behandlung der akuten Urethral-Gonorrhöe die Aus-
spritzung der Harnröhre mit 5proz. Agryrol-Lösung getauchten Mullstreifen und darauf-
folgender Massage der Harnröhre. Sehr günstige Erfolge bei Männern.
Oppenheim und Lekisch (87) verwendeten zur Behandlung akuter Urethral-
Gonorrhöe die Suspension von Tierkohle in !/,—2—3proz. Argentum proteinicum-
Lösung, in welcher die Kohle viel länger suspendiert bleibt als in Wasser, Die Kohlen-
menge beträgt 5 g zu 500 ccm Lösung. Die Anwendung geschieht mittels Injektion
von je 100 ccm und mit Janetscher Spritze. Die Behandlung ist reizlos, unschädlich
und führt zu rascher Klärung des trüben Harnes. Die durchschnittliche Behandlungsdauer
wird abgekürzt. Bei Reizsymptomen sollen 1—3 Permanganatspülungen vorausgeschickt
werden.
Weber (126) empfiehlt die Injektion von 5 bzw. 1Oproz. Protargol- und von 5%/o0
Silbernitrat-Gelatine. Sie wird erwärmt und in dickflüssigem Zustand injiziert und
stellt nach Festwerden einen Ausguß der Harnröhre dar, der sich den Busten und Falten
vollständig anpaßt.
Bauereisen (6) empfiehlt Behandlung der Urethra-Gonorrhöe mit 1—2mal täg-
licher Einspritzung von !/,proz. Choleval-Lösung, dabei Behandlung des Cervix und
der Scheide.
Gustafsson (42) empfiehlt zur Gonorrhöe-Behandlung das Choleval, und zwar
Spülungen (1/,%), Einpuderung der Scheide mit Choleval-Puder (3%, später 11/,%),
Einlegung einer Cholevalvaginal- oder einer Thyoparametrontablette sowie von Choleval-
Stäbchen in Urethra und Cervix.
Gutmann (43) stellte für das Choleval baktericide, antiphlogistische und
adstringierende Eigenschaft fest, und daß es sich von den anderen organischen Silber-
präparaten durch seine cytolytischen, epithelisierenden urinklärenden und bis zur Kon-
zentration von lproz. fast gar nicht reizenden Eigenschaften vorteilhaft abhebt.
Polland (91) empfiehlt die Choleval-Behandlung besonders für die Urethritis beim
Weibe, und zwar mittels Injektionen von 2—5% ; eine Blasenspülung mit Kaliumperman-
ganat soll vorangehen. Die Erkrankung heilt in 8 bis längstens 14 Tagen.
Raskai (96) rühmt vom Choleval die rasche Herabsetzung der Lebens- und Ver-
mehrungsfähigkeit und die gleichzeitige Verminderung der Entzündungserscheinungen
durch seine adstringierenden und antiphlogistischen Eigenschaften und stellt es, be-
sonders wegen seiner geringfügigen chemischen Reizwirkung an die Spitze der anti-
gonorrhoischen Mittel.
Ungar (123) empfiehlt bei Urethral-Gonorrhöe Spülungen der Harnröhre mit
1/x—l proz. Choleval-Lösung und Einführung von Cholevalbacillen, daneben Reinigung
der Scheide und Einführung von 3proz. Cholevalbolastampons. Die erzielten Resultate
bei Männern und Frauen waren wesentlich besser als nach Behandlung mit anderen
Silberpräparaten
Oppenheim (86) empfiehlt die Einführung von Spaman-Stäbchen in die Harn-
röhre. Die sich entwickelnde Kohlensäure bedeckt gleichmäßig alle Schleimhaut-
buchten und kann in ihrer baktericiden Wirkung durch Zusatz von Säure, Silbernitrat,
Ichthyol usw. erhöht werden.
Lacombe (74) empfiehlt bei subakuter und noch mehr bei chronischer Urethritis
die Injektion von 0,6%, wässeriger Pikrinsäure-Lösung, der unmittelbar vor der In-
jektion eine 1,7proz. wässerige Natriumhyposulfat-Lösung (Verhältnis 1:5) zuge-
setzt wird. Die Wirkung soll auf Entwicklung von gasförmigem Schwefelanhydrit
beruhen.
144 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Heise (48) empfiehlt bei gonorrhoischer Urethritis das Zibosal in 0,5—1proz.
Lösung zu lauwarmen, 3mal täglich auszuführenden Einspritzungen, die 2—3 Minuten
in der Harnröhre verbleiben sollen.
Zenner (132) empfiehlt zur Gonorrhöe-Behandlung das Zibosal (Doppelverbindung
von Salicyl- und Borsäure mit Zink) in Form von 2—3mal des Tages vorzunehmenden
Injektionen einer !/,—1proz. lauwarmen Lösung, die mindestens 2 Minuten in der
Harnröhre verbleiben soll, oder in Form Janetscher Berieselungen mit 2 Blog be-
ginnend. Die Wirkung ist mild antiseptisch, kaum reizend, die Eiterbildung einschrän-
kend und die Epithelisierung befördernd.
Franz (33) konnte an 13 Fällen von subakuter und chronischer Urethralgonorrhöe
die bereits durch längere Zeit medikamentös lokal behandelt worden waren, 5 durch
Leuchtsondenbehandlung zur Heilung bringen. Die Erfolge stehen jedoch in keinem
Verhältnis zum Zeitaufwand und zu den Kosten der Behandlung und sind nicht besser
als nach desinfizierender Auswaschung. Die Wirkung beruht auf Ausschwitzen von
Exsudat, Leukocyten und Bakterien aus der Schleimhaut und würde sich deshalb als
Provokationsmethode zusammen mit medikamentöser Lokalbehandlung eignen.
Guttmann (44) beobachtete bei der Heizsondenbehandlung der akuten und
chronischen Urethral-Gonorrhöe beachtenswerte Erfolge.
Hecht (45) hat von der Heißbäderbehandlung der Gonorrhöe keine Erfolge ge-
sehen, auch nicht von Einimpfung fiebererregender Vaccinen und Bakterien-Extrakte.
Mönch (82) teilt mit, daß durch heiße Vollbäder (43,5°) die Lokalbehandlung der
Gonorrhöe erheblich gefördert werden könne. Die Steigerung der Körpertemperatur
durch die Bäder war verschieden und erreichte bis zu 41,5°. Üble Folgen wurden nicht
beobachtet, jedoch ist die Kur sehr anstrengend und kommt nur für wenige Kranke
in Betracht.
Riecke (100) leugnet eine prompte Beeinflussung frischer Gonorrhöe und defini-
tives Verschwinden der Gonokokken durch Fieberbehandlung.
Hohnsström (54) sah bei der Behandlung der akuten oder chronischen Urethritis
mit Vaccine in keinem Falle ein unzweifelhaft gutes, in vielen Fällen überhaupt kein
gutes Resultat.
Bennauer (8) fand bei 6—8 Wochen alter Cervix-Gonorrhöe die Arthigin-Behand-
lung sehr wirksam, während die gleichzeitig vorhandene Urethralgonorrhöe unbeein-
flußt blieb.
Boas und Thomsen (14) empfehlen bei allen frischen Gonorrhöe-Fällen, um
Komplikationen vorzubeugen, Seruminjektionen aus frischen Gonokokken-Kulturen.
Kupferberg (72) empfiehlt bei chronischen Gonorrhöe-Fällen die Vaccine-Therapie,
in mehr akuten Fällen die intravenöse Silberbehandlung.
Lumb (77) rühmt die Vaccinetherapie der akuten Gonorrhöe; die elektrochemische
Behandlung mit Jodnatrium und 1?°/% freiem Jod gab rasche Besserungen, aber nicht
annähernd gleiche Heilresultate.
Kleemann (63) fand besonders bei Urethral-Gonorrhöe die intravenöse Collargol-
injektions-Behandlung, allerdings bei gleichzeitiger energischer Lokaltherapie, von sehr
günstiger und die Behandlungsdauer abkürzender Wirkung. Die Injektionen erfolgen
in steigenden Dosen von 2,5—5 ccm und von da ab jedesmal um 1 ccm mehr. Die
Uterus-Gonorrhöe wird viel schwerer beeinflußt als die Urethral-Gonorrhöe. Zur Provo-
kation in der Urethra wird das Einbringen einer 1—2proz. Silbernitratlösung empfohlen.
Nast (85) erzielte bei kombinierter Anwendung von intravenösen Injektionen von
kolloidalen Silberlösungen mit Vaccine- und Lokalbehandlung vorzügliche Heilwirkun-
gen bei frischer, veralteter und komplizierter Gonorrhöe.
Franzmeyer (34) sah von intravenösen Collargol-Injektionen bei subakuter und
chronischer Urethritis (zum Teil mit Cervix-Gonorrhöe kompliziert) gute Wirkungen.
Zur Heilung waren 1—16, im Durchschnitt 7 Injektionen, jeden 2. Tag vorgenommen
Harnröhre., 145
und durchschnittlich 24 Tage nötig. Zum Teil wurde Elektrocollargol verwendet. Die
Behandlung wurde mit Lokaltherapie kombiniert und die Heilung mittels Provokationen
(Menstruation, Lugolsche Lösung oder Arthigon) kontrolliert. Die Reaktionen der In-
jektion waren mäßig, besonders wurden Infiltrate beobachtet.
Lux (78) versuchte die intravenösen Collargol-Injektionen auch bei reiner Urethral-
gonorrhöe und konnte in einzelnen Fällen nach 12—28 tägiger Behandlung die Gono-
kokken zum Verschwinden bringen, dagegen konnte bei mit Cervixbeteiligung kompli-
zierter Urethral-Gonorrhöe meistens kein Erfolg erzielt werden.
Menzi (81) teilt sehr günstige Erfolge von intravenösen Collargol-Injektionen mit,
indem fast alle akuten und subakuten, sowie auch chronische Formen von Urethral-
Gonorrhöe, die behandelt wurden, geheilt werden konnten, und zwar meist durch 2 In-
jektionen; bei gleichzeitiger Cervix-Gonorrhöe war die Anzahl der nötigen Injektionen
etwas größer. Von 11 schwangeren Frauen wurden alle bis auf eine geheilt. Bei gleich-
zeitiger Erkrankung des Uterus und der Adnexe waren die Ergebnisse weniger günstig.
Sommerfeldt (119) fand die intravenöse Collargol-Behandlung der lokalen anti-
septischen meist bedeutend nachstehend und empfiehlt nur bei besonders hartnäckigen
die Kombination beider Behandlungsmethoden.
Weber (127) erklärt die intravenöse Collargolbehandlung als wirksames Unter-
Fällen stützungsmittel der Gonorrhöe-Therapie.
v. Zumbusch (137) führt die ungünstigen Erfahrungen Sommers mit Collargol-
Behandlung (Jahresbericht Bd. 32) auf die Unterlassung der gleichzeitigen Lokal-
behandlung zurück, deren Aufgabe die Fortschaffung der nach der Collargol-Injektion
viel stärker auftretenden Gonokokken ist.
Brandt und Mras (17) sind weder von der Wirkung der intravenösen Injektionen
von Argochrom, noch von Collargol völlig befriedigt, und heben hervor, daß das Argo-
chrom die Venenwand schädigt.
Reines (99) hat bei Urethritis posterior und Cystitis gonorrhoica nach intravenöser
Methylenblau-Injektion (10 ccm einer 2proz. Lösung) gute Erfolge beobachtet.
Schönfeld (114) konnte durch intramuskuläre Injektion von 30 proz. CINa-Lösung
mit 1proz. Chlorcalcium bei Urethral-Gonorrhöe in 5,5proz. sichere Heilung erzielen;
in 4 Fällen war der Erfolg nicht ganz sicher. Frischere Ansteckungen sind leichter
zu beeinflussen als ältere. Die Nebenwirkungen bestehen in Schmerzhaftigkeit der
Injektion, Infiltrat- und Absceßbildung. Das Zustandekommen der Wirkung wird mit
der Wirkungsweise der Terpentininjektion Klingmüllers verglichen bzw. gleichge-
stellt. Zugleich wird die Cervix-Blennorrhöe in sehr günstiger Weise beeinflußt bzw.
geheilt.
Karo (59) beobachtete bei Gonorrhöe nach intraglutealen Injektionen von Eucupin-
Terpentinöl eine Abkürzung der Krankheitsdauer.
Pürckhauer (94) nimmt für die von Klingmüller vorgeschlagene Terpentin-
Injektion bestenfalls eine unterstützende Wirkung an und erkennt in ihnen im allgemei-
nen keinen Fortschritt in der Gonorrhöe-Behandlung.
Reifferscheid (98) erwähnt das Auftreten einer akuten gonorrhoischen Entzün-
dung der Harnröhre im Wochenbett mit starkem Brennen bei der Miktion und empfiehlt
hierbei außer geeigneter Allgemeinbehandlung die Darreichung innerer antigonorrhoi-
scher Mittel (Gonosan, Ol. tantali, Urotropin usw.).
Geschwulstbildungen.
Heineberg (46) beschreibt 2 Fälle von Hämangiomen der Harnröhre (sog. Hämor-
rhoiden), die er exstirpierte.
Kehrer (62) beschreibt einen cystisch-papillären Tumor der Urethral-Mündung,
der mit vulvo-urethralem Carcinom Ähnlichkeit hatte, aber sich als stark ödematöses
Fibrom mit vielen blutgefüllten Cysten ergab. Der Tumor zeigte derbe und hellrote
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 10
146 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Erhebungen, von glasigem Aussehen, während bei Carcinomen die grobpapillären
Wucherungen weich, schwammig und dunkelrot sind und bei Berührung bluten. Ex-
stirpation des Tumors samt dem äußeren Abschnitt der Harnröhre.
Bumm (22) hebt die gute Wirkung der Radiumbehandlung bei Urethral-Carci-
nomen hervor. Von 5 Fällen wurden 3 geheilt, 2 Fälle mit Verbreitung auf den Blasen-
hals blieben ungeheilt.
1920.
Gestalt- und Funktionsfehler.
Ottow (89) leugnet, daß die im Zusammenhang mit Gynatresien sich findende Er-
weiterung der Harnröhre eine Folge von Coitus urethralis ist, sondern sie ist eine Teil-
erscheinung der Mißbildung der Genitalien und ein Beweis, daß die Gynatresie in
solchen Fällen nicht nach der Nagel-Veitschen Theorie zu erklären ist.
Schmidt (111) veröffentlicht 3 Fälle von weiblicher Epispadie, bei welcher die
Pyramidalisfascienplastik nach Goebell-Stöckel zur vollständigen Kontinenz ge-
führt hat.
von Rottkay (106) sammelte 48 Fälle von weiblicher Hypospadie und stellt in
der Mehrzahl der Fälle eine hypertrophische Klitoris fest; unter den Symptomen ist das
wichtigste die Inkontinenz, die meist primär, zuweilen auch sekundär post coitum auf-
tritt; außerdem war in 4 Fällen Retentro urinae vorhanden. Die meisten Fälle bieten
das Bild des äußeren weiblichen Pseudohermaphroditismus. Therapeutisch kommt für
die leichteren Fälle der plastische Verschluß der gespaltenen hinteren Harnröhrenwand,
für die hochgradigen Fälle eine der Operationsmethoden der Blasenscheidenfisteln in
Betracht.
Heinrichsdorff (47) beschreibt einen Fall von Urethral-Striktur bei einer 65 Jähri-
gen Frau, die ‚seit einem Jahre an teilweiser Harnretention mit Harnwürfeln gelitten
hatte und sehr rasch an Sepsis-Erscheinungen starb. Die Sektion ergab Sepsis durch
Cysto-Pyelonephritis purulenta. Die Untersuchung der Strikturstelle ergab entzünd-
liche Bindegewebswucherung und in dem Narbengewebe eine nur mikroskopisch nach-
weisbare fistulöse Verbindung zwischen Harnröhre und Scheide. Es wird eine traumatı-
sche Entstehung durch eine vor 20 Jahren stattgehabte Entbindung angenommen
und die lange Latenz der Stenose-Erscheinungen durch die mächtige Bindegewebs-
Hypertrophie der Harnröhrenwandung erklärt.
Gonorrhöe.
Heurlin (52) glaubt aus der größeren Häufigkeit der Urethritis gonorhoica
gegenüber der Cervix-Gonorrhöe schließen zu können, daß der Infektionsprozeß in der
Cervix spontan leichter ausheilt als in der Urethra. Die Heilung der Urethral-Gonorrhöe
kann durch eine aktive Therapie in der späteren Periode des Verlaufs beschleunigt wer-
den, durch innere Mittel dagegen nicht. Die Vaccinetherapie trägt zum Verschwinden
der Gonokokken nicht direkt bei.
Müller (83) betont, daß man sich nicht mit der Diagnose ‚‚Gonorrhöe“ begnügen
dürfe, sondern daß man noch durch die Beobachtung des Sekrets Zeichen für die Therapie
finden müsse, weil es zuweilen weniger darauf ankommt, die Gonokokken abzutöten,
als vielmehr ihnen den für sie günstigen Nährboden zu entziehen.
Kritzler (70) empfiehlt zur Diagnose der Urethral-Gonorrhöe nach dem Vorbild
des Schultzeschen Probetampons die Einführung eines Watteröllchens als Probe-
tampon für die Urethra. Vorher wird die Blase katheterisiert. Das Verfahren eignet sich
für die Diagnose fast symptomlos verlaufender Fälle, für die Prüfung des Erfolges der Be-
handlung und für solche Kranke, die trotz ärztlicher Anweisung zu trügerischen Zwecken
kurz vor der Sekretentnahme durch Urinlassen die Harnröhre von Sekret reinspülen.
Harnröhre. 147
Rosner (104) teilt die Gonorrhöe des Weibes in eine Gonorrhöe inferior acuta bzw.
chronica und in eine ascendierende. Die primäre Lokalisation der G. inf. acuta werd
fast ausschließlich in Harnröhre und Cervix, seltener in die Bartholinschen Drüsen
verlegt; sie erzeugt oft hochgradige eitrige Entzündungen, die nicht selten wenig sub-
jektive Beschwerden bewirken. Die Sekretgewinnung aus der Harnröhre ist vor einer
Harnentleerung vorzunehmen und nachher soll der Harn nach Art der Zweigläserprobe
untersucht werden. Die Behandlung besteht in absoluter Bettruhe, Unterlassung thera-
peutischer Manipulationen und Fernhaltung sexueller Erregungen, ferner flüssiger Diät,
äußeren Sublimat- (1 : 5000) oder Silbernitrat- (1 : 4000) Waschungen, innerlichen
Gaben von Gonosannod. Santyl, im Notfall Suppositionen aus Belladonna oder Codein,
nach 2—3 Wochen aus Einträufelungen in die Harnröhre von 3—4 ccm Protargol (1—3%).
Argonin (1—2%) oder Albargin (0,5—1,5%), später aus Ichthyol (1—4%). Desinfi-
zierende Scheidenspülungen sind sehr vorsichtig zu machen. Die Cervix ist nicht zu
behandeln. Die chronische Urethritis ist mit Einträufelungen und mit Tampons aus
Jodoform, Prolargol, Ichthyol usw. zu behandeln, hartnäckig erkrankte Drüsen sind zu
excidieren.
Sänger (108) tritt für die Notwendigkeit einer möglichst frühzeitigen Behandlung
der akuten Gonorrhöe der weiblichen Urethra ein, auch wenn sie subjektiv symptomlos
ist, weil nur dadurch eine Cervical-Gonorrhöe verhütet werden kann. Die Behand-
lung besteht außer aus Waschungen der äußeren Teile mit Kaliumpermanganat oder
Chlorzink (0,5%) — aber keine Scheidenspülungen — aus Einspritzungen von 5%
Argonin oder 1°/o Ichthargan (1—3mal täglich) und später aus Auswaschung mit
1—2proz. Silbernitrat und Einlegung von Protargolstäbchen (5%). Paraurethrale
Gänge, die, wie ein mitgeteilter Fall erweist, auch völlig isoliert erkranken können,
werden mit feinem Stichbrenner verätzt oder mit fein watteumwickelten und mit Silber-
nitrat getränktem Platindraht ausgewischt. Bei geringer Erkrankung genügt Ein-
pudern mit silbernitrathaltigem Puder. Nur bei sehr starker Sekretion soll nach Be-
handlung der Harnröhre und sorgfältiger Reinigung ein Scheidenspekulum eingeführt
und ein mit 1%, Ichthargon oder Ichthyolglycerin getränkter Tampon vor die Portio
gelegt werden. Während der Menses ist Bettruhe unbedingt geboten, außerdem täglich
eine Atropille (0,001) zu geben. Außerdem kann die Behandlung mit Gonargininjek-
tionen, Einspritzen oder Klystomen von Collargol unterstützt werden.
Nach Schiller (110) hat bei Behandlung der Gonorrhöe die nichtlokale Behandlung
(Vaccine- und Collargol-Behandlung) zugunsten der lokalen Behandlung zurückzu-
treten. Infizierte paraurethrale Skenesche und Gartnersche Gänge sind frühzeitig
zur Verödung zu bringen. Die Heizsondenbehandlung hat sich nicht bewährt. Von
den modernen Mitteln hat sich das Argochrom als wirksam erwiesen. Eine Heilung
kann nur nach ausgiebiger Provokation angenommen werden.
In der Aussprache teilt Scholtz mit, daß er von der Stäbchenbehandlung der
Urethra — wobei sich Caviblen-Stäbchen am wirksamsten erwiesen hatten — zu 1 bis
295 Höllenstein-Injektionen zurückgekehrt sei. Bei kindlicher Vulvoraginitis ist noch
die Urethra mit in Behandlung zu nehmen.
Paldrock (90) untersuchte die Wirkung verschiedener Antigonorrhoica, in vitro
auf Gonokokken und fand, daß 0,2proz. Silbernitrat am schnellsten (20 Sekunden) die
Entwicklungsfähigkeit der Gonokokken aufhebt; etwas langsamer wirkten Kalium-
permanganat, und Hydrargyrumoxycyanat, erheblich langsamer Zinksulfat mit Carbol-
säure und Alaun, Protargol, Argonin, viel langsamer Argentum colloidale, Zincum
sulfocarbolicum und Ichthyol.
Klien (65) tritt bei der Gonorrhöe-Behandlung für die Weglassung von Fett und
für die Anwendung löslicher silberhaltiger Stäbchen ein. Für die Harnröhre wird
das wasserlösliche Unguentum glycerini, das mit der Beuttnerschen Silberspritze
injiziert wird, mit Zusatz von 10% des Silberpräparates empfohlen.
10*
148 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Died (27) bevorzugt bei der Behandlung der Gonorrhöe die Lokalbehandlung,
und zwar mit Silbernitrat, ohne auch die Wirksamkeit der organischen Silberlösungen
zu bestreiten.
Goldberger (39) erklärt das Choleval für ein brauchbares Antigonorrhoicum
und empfiehlt es besonders in der Zeit des Übergangs von der baktericiden zur ad-
stringierenden Behandlung. Auch in baktericider Wirkung leistet es soviel wie die
anderen Silbersalze.
Kunewälder (71) empfiehlt zur Behandlung der Urethral-Gonorrhöe des Weibes
1/,—1proz. Choleval-Spülungen. |
JK Mayr (80) empfiehlt bei Urethral-Gonorrhöe 2mal tägliches Ausspritzen der
Harnröhre mit einer Mischung von 1% Choleval und 5%, Protargol zu gleichen Teilen,
ferner Protargoltampon vor die Cervix und bei Vaginitis sterilen Bolus mit 1—5%
Choleval und 10%, Lenizet, daneben innerlich Gonargin. Die Aussprache erörtert be-
sonders die Bolus-Behandlung der Scheide, die sehr verschieden gewertet wird.
Hepp (51) hebt die außerordentliche Häufigkeitszunahme der weiblichen Gonorrhöe
seit dem Kriege hervor und empfiehlt für die Behandlung der Harnröhre Linsersche
Protargol-Gelatine, dazu heiße Spülungen der Scheide bis zu 56°, sowie Arthigon und
Collargol intravenös. Für die Feststellung der Heilung werden besondere erschwerte
Bedingungen gestellt und genaue Kontrolle nach Provokation gefordert.
Causin (24) betont, daß die älteren Gonorrhöe-Mittel von Choleval und Kollargol
nicht verdrängt worden sind. Er fand bei Chlorzink-Behandlung in 86%, Heilung bei
mittlerer Behandlungsdauer von 27 Tagen, bei Choleval-Behandlung 73%, Heilungen
bei 45 Tagen mittlerer Behandlungsdauer, bei Kaliumperganat 60%, Heilungen bei
50tägiger Behandlung. Fraglich war der Erfolg bei Noviform-Behandlung, mäßig der
bei Höllenstein-Behandlung und nach Spumanstäbchen, deren Kombination mit Pro-
targol- und Choleval-Bolus empfohlen wird. Wenig zufriedenstellend war die rein intra-
venöse Kollargoltherapie.
| Boyer (16) empfiehlt zur Gonorrhöe-Behandlung Ausspritzung mit Kollargol
(1,5 :30 Glycerin und 150 Wasser) und nachher die Injektion einer desinfizierenden Lösung.
Bloch (13) empfiehlt die lokale Behandlung mit Argoplex, welches sich ihm von
allen baktericiden Mitteln am meisten bewährt hat.
Engleson (31) empfiehlt bei Gonorrhöe die Behandlung mit Gelargin (Verbindung
von Gelatose mit 10%, Silber), das weniger Reizerscheinungen macht als Albargon und
Protargol.
Braun (18) empfiehlt zur Gonorrhöe-Behandlung Einspritzungen von Silber-
salvarsan-Lösungen (1 : 750 bis 1 : 200) in die Harnröhre.
Rohr und Reisach (102) fanden das Tebelon bei gonorrhoischen Infektionen
wirkungslos.
Brauns (19) beurteilt die Erfolge der neueren Gonorrhöe-Behandlungsmethoden
sehr skeptisch und erklärt besonders die Behandlung mit schaumbildenden Stäbchen
nicht für geeignet, das Spülverfahren zu ersetzen. Für das Choleval wird die Wirkung
der Auflösung der Leukocyten und der Abtötung der eingeschlossenen Gonokokken
bestätigt.
Holzapfel (55) empfiehlt die Behandlung der gonorrhoischen Urethritis mit
Protargol enthaltenden Spumanstäbchen und erklärt die Wirkung durch die Ausdehnung
der Buchten und Falten der Schleimhaut durch die feinblasige Kohlensäureentwicklung.
Bucura (21) bespricht in einem Übersichtsvortrage die Diagnose und Behand-
lung der weiblichen Gonorrhöe und empfiehlt bei jeder festgestellten Gonorrhöe, auch
bei offenen Schleimhautgonorrhöen die Vaccinetherapie neben der lokalen, wozu er
besonders nichtkoagulierende Silberverbindungen empfiehlt. Bei der unkomplizierten
Urethralgonorrhöe hält er in den meisten Fällen die Behandlung mit Harndesinfi-
zienzien für ausreichend und eine Lokalbehandlung nur selten für geboten.
Harnröhre. 149
Bruck (20) sieht die Grenze der Wirksamkeit der baktericiden Gonorrhöemittel
dort, wo sich abgekapselte Herde und Metastasen gebildet haben, die den Mitteln unzu-
gänglich sind. Eine eigentliche Chemotherapie der Gonorrhöe existiert bis jetzt noch nicht.
Müller (84) empfiehlt als Hilfsbehandlung der Gonorrhöe ohne lokale Behandlung
auch in akuten Fällen Injektionen von Novoterpen (Einzeldosis 0,5—1,0) steigend, und
zwar tief auf das Periost der Darmbeinschaufel, sowie von Aolan (6—-7 ccm) intra-
glutäal und beobachtete dabei prompte Wirkung in bezug auf die Klärung des Harnes.
Bei Mitbeteiligung des Blasenhalses, der Blase und des Nierenbeckens wurde durch
intravenöse Neosalvarsaninjektionen (0,15—0,3) günstige Wirkung erzielt.
Karo (61) empfiehlt bei Gonorrhöe und anderen entzündlichen Erkrankungen
der Harnwege intraglutäale Injektionen von Terpichin (entharztes und von Oxyden
befreites Terpentinöl, mit Chinin kombiniert).
Sfakianakis (117) fand nach intraglutäalen Injektionen von Terpichin, daß der
eitrige Ausfluß aus der gonorrhoisch erkrankten Urethra rasch versiegte, zur Errei-
chung einer Dauerheilung ist aber die lokale Behandlung unentbehrlich.
Becher (7) empfiehlt bei Harnröhrengonorrhöe die unterstützende Anwendung
der Klingmüllerschen Terpentinöl-Injektionsbehandlung.
Krebs (69) empfiehlt bei jeder frischen Gonorrhöe Injektionen von 20proz. Ol.
Terebinthinae mit 1%, Eukupin direkt auf die Beckenschaufel. Die Einzeldosis beträgt
0,5—1,0 ccm und ist alle 3—5 Tage zu wiederholen; nach 4—5 Tagen kann mit Lokal-
behandlung begonnen werden, und zwar vormittags mit Choleval 1,5—2,0 : 1500,0
heißen Wassers und nachmittags mit Kaliumpermanganat 0,5 : 1500.
Steiner (121) empfiehlt zur internen Gonorrhöebehandlung das Gonoceptol
(Milchsäureester des Santalols mit einem Perextraktionsprodukt von Kawa).
Bodländer und Mühle (15) stellten unter dem Namen „Blennosan‘ ein neues
Copaivapräparat dar, welches ein von erheblichen Nebenwirkungen freies spezifisches
Antigonorrhoicum ist, aber auch bei nichtgonorrhoischen Harninfektionen die Wirkung der
Antiseptica erheblich verstärkt. Die Dosis beträgt 3—4 mal täglich je 2 Kapseln zu 0,5g.
Lewinski (75) empfiehlt als besonders gutes internes Antigonorrhoicum besonders
wegen der antibakteriellen sekretionsbeschränkenden und schmerzstillenden Wirkung
das Blenaphrosin.
Schönfeld (113) behandelt die Gonorrhöe auf intravenösem Wege mit einer Reihe
von Mitteln, konnte aber besonders auch für die Urethralgonorrhöe nur einen beschränk-
ten Wert dieser Behandlung beobachten.
Kleemann (64) fand, daß durch intravenöse Kollargolinjektionen die lokale
Gonorrhöebehandlung wesentlich abgekürzt wird.
Romeick (103) prüfte die von Menzi empfohlene Behandlung der Gonorrhöe
mit intravenösen Kollargolinjektionen nach und beobachtete unter 20 Fällen von un-
komplizierter Schleimhautgonorrhöe unter gleichzeitiger Lokalbehandlung bei 17 Fäl-
len eine wesentliche Abkürzung der Behandlungsdauer gegenüber der rein lokalen Be-
handlung, dagegen blieben 3 Fälle ungeheilt. Wegen der oft starken Allgemeinwirkungen
(Schüttelfrost, zuweilen längerdauernde Temperatursteigerung, Kopfschmerzen, Albu-
minurie) wird die Kollargolbehandlung nicht allgemein, sondern nur mit Vorsicht und
bei ganz gesunden und kräftigen Personen empfohlen.
Zieler (136) fordert eine sehr sorgsame örtliche Behandlung der Urethra und des
Cervicalkanals, jedoch schreibt er der intravenösen Behandlung, besonders mit Elektro-
kollargol, Sanoflavin und Argoflavin eine sehr wesentliche Abkürzung der Behandlungs-
zeit für eine große Anzahl von Fällen von Gonorrhöe zu. Mit der Vaccinebehandlung
wurden mit der Steigerung der Einzeldosen und Häufung der Einspritzungen bessere
Erfolge erzielt.
Graebke (40) fand, daß die Behandlung der Gonorrhöe mit intravenösen Kollargol-,
Elektrokollargol- und Dispargeninjektionen in Verbindung mit der Lokalbehandlung
150 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
die Behandlungsdauer wesentlich abkürzt. Die Urethralgonorrhöe wurde mit Silber-
stäbchen (1—5%, Gehalt an Silberverbindung) behandelt.
Schmitt (112) empfiehlt die elektrische Heizsonde als ein sehr wirksames Mittel
zur Behandlung der Urethralgonorrhöe; ebenso ist sie als Provokationsmittel allen
übrigen Mitteln überlegen.
Kapferer (58) erklärt die Gonorrhöebehandlung mit heißen Vollbädern nach Weiss
für ein sehr eingreifendes und nur in vereinzelten Fällen anwendbares Verfahren, mit
dem ein sicherer Erfolg nicht zu erzielen ist; es wird daher ihre Anwendung widerraten.
Geschwulstbildungen.
Verning (124) beschreibt einen 7ljährigen weiblichen Pseudohermaphroditen
mit einer normalen weiblichen und daneben einer rudimentären Urethra an der Unter-
seite der hypertrophischen Klitoris. Die letztere war Sitz einer ausgebreiteten Papil-
lomatose mit Blutungen, so daß sie samt der Klitoris exstirpiert werden mußte.
Goldberg (38) beschreibt ein ca. kirschgroßes, rundlich-ovales, bläulichrotes,
breitbasig aufsitzendes Fibromyom der vorderen Harnröhrenwand bei einer 17jährigen
Virgo, das die Harnröhrenöffnung verdeckte und eine Zerstreuung des Harnstrahls
bewirkte. Die Geschwulst wurde enucleiert und das Geschwulstbett vernäht. Voll-
ständige Heilung. Die Geschwulst bestand aus Muskel- und elastischen Fasern und
ging von der Längsmuskulatur der Harnröhre aus. 23 Fälle von Fibrom, 8 Fälle von
Fibromyom und 3 Fälle von Myom der Urethra sowie 6 Fälle von Myom im Septum
urethrovaginale aus der Literatur mitgeteilt.
Rosser (105) verwendete als Ersatz der wegen bösartigen Tumors exstirpierten
Harnröhre den Wurmfortsatz, der nach Durchtunnelung des Narbengewebes unter der
Klitoris mit dem distalen Ende in den angefrischten Blasenhals und mit dem proxima-
len unter der Klitoris eingenäht wurde. Heilung mit guter Funktion.
Wüsthof (131) beschreibt ein Gumma der Urethra, das sich bei einer 46jährigen
Frau als kleine, leicht blutende Ulceration mit derb infiltrierter Umgebung darstellte.
Bei der zur mikroskopischen Untersuchung beabsichtigten Probeexcision ergab sich,
daß der Tumor sich leicht ausschälen ließ; es fand sich eine Infiltration des Gewebes
mit Rund- und Plasmazellen und eine ausgesprochene Endo- und Perivasculitis. Die
Wassermann-Probe war positiv.
Cronquist (25). Erzeugung von hohem und kontinuierlichem Fieber durch wieder-
holte Injektion von abgetöteten Streptokokken.
Deussen (26). Eingehende pharmakologisch-chemische Untersuchungen über die
in der Gonorrhöetherapie gebrauchten Balsamica.
[Hepburn (50). Der Prolaps der weiblichen Urethra ist als eine richtige Hernie
zu betrachten und das Resultat von starkem Pressen und kongenital schwachem Ge-
webe. Die Operation der Wahl, bei jungen Müttern wie bei Erwachsenen, ist die Re-
ponierung des Vorfalles durch einen suprapubischen Schnitt hindurch und die Ver-
ankerung des Blasenhalses an den Schambogen. Lamers.]
Joseph (57). Kurze Darstellung der Behandlung der Gonorrhöe in der Praxis mit
ausschließlicher Berücksichtigung der männlichen Gonorrhöe.
.Kutznitzki (73). Ein und derselbe Gonokokkenstamm erwies sich an verschiede-
nen Versuchstagen verschieden empfindlich gegenüber schwankenden Protargolkonzen-
trationen. |
Praetorius (92). Widerlegung der dem ‚„Sanabo“-Rücklaufkatheter von Wolff
— s. Jahresbericht Bd. 32, S. 82 — zugeschriebenen Vorteile.
Pranter (93). Empfehlung einer Blasenspritze mit Zweiwegehahn für die Aus-
führung der Ausspritzung.
Blase. Anatomie und Physiologie. 151
Schönke (115). Empfehlung des Sanabo-Rücklaufkatheters zur Ausführung mög-
lichst hoch temperierter Spülungen.
Szenäsy (122). Empfehlung der Bolus-Behandlung der Scheide, da bei chronischer
Gonorrhöe stets der ganze weibliche Genitalapparat erkrankt ist.
Wiczynski (129). Kleinfaustgroßes Fibromyom. Scheidenwand mit der Hinter-
wand der Harnröhre verwachsen. Ausschälung mit partieller Resektion der Harn-
röhre.
Wolff (130). Verteidigung des Sanabokatheters gegen die von Praetorius (92)
gemachten Einwände.
C. Blase.
1. Anatomie und Physiologie.
l. *Abelin, Die physiologische Tätigkeit der Harnblase und ihre Beeinflussung durch Pro-
dukte der inneren Sekretion und andere wirksame Substanzen. Zeitschr. f. Biol. Bd. 69,
H. 8/9. 1919.
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1919.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 28; Dtsch. Zeitschr. f. Nervenheilk. Bd. 65,
H. 1/2. 1920.
3. *Adler, Zur Physiologie und Pathologie des Blasenmechanismus. (Med. Ges., Leipzig,
Sitzg. v. 16. XI. 1920.) Med. Klinik Bd. 16, S. 1335. 1920.
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5. *Adler, A., Über die Miktion Neugeborener und Kinder in der ersten Lebenszeit. Med.
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Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 1251. 1920.
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med. Ges., Würzburg, Sitzg. v. 18. VII. 1919.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 66, S. 85;
Dtsch. Arch. f. klin. Med. Bd. 128, H.2. 1919.
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13. *Schwarz, Untersuchungen über die Physiologie und Pathologie der Blasenfunktion.
Arch. f. klin. Chir. Bd. 110, H.1. 1919.
14. *Schwarz, O., Untersuchungen über die Physiologie und Pathologie der Blasenfunktion.
V. Mitteilung: Die übererregbare Blase. Zeitschr. f. Urol. Bd. 14, S. 103. 1920.
15. *Schwarz, O., Untersuchungen über Physiologie und Pathologie der Blasenfunktion.
Wien. Arch. f. inn. Med. Bd. 1, H.3. 1920.
16. *Zeißl, Über den Krampf des Sphincter vesicae internus. Med. Klinik Bd. 15, Nr. 1. 1919.
Abelin (1) fand durch Untersuchungen an der lebenden Kaninchenblase, daß bei
Erhöhung des Innendrucks durch Einführung von Flüssigkeit immer stärkere Kon-
traktionen und Erhöhung des Tonus eintraten, und zwar sind beide Erscheinungen
einander parallel und wechselseitig voneinander abhängig. Durch intravenöse Ein-
verleibung von Hypophysenextrakt wird die Tätigkeit der Blase stark erhöht, ähnlich
durch proteinogene Antine, besonders Phenyl- und p-Oxyphenyläthylamin; dagegen
blieben Thymus- und Thyreoidenextrakte wirkungslos.
Adler (2) nimmt für die neutrale Blaseninnervation in der Hirnrinde ein
Zentrum für die Perzeption des Harndrangs (im Gyrus fornicatus) an, ferner ein moto-
risches Entleerungszentrum für die willkürliche Einleitung der Miktion, das den Sphinc-
152 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
ter internus beeinflußt (im Lobus paracentralis), und ein motorisches Hemmungszentrum
für die willkürliche Unterbrechung der Miktion, das dem Sphincter externus vorsteht
(im Gyrus centralis anterior), sodann eine diesen Zentren übergeordnete Stelle im Stirn-
hirn, von wo aus das geordnete Zusammenwirken des ganzen Apparates geleitet wird.
Adler (3) stellte den Blasenmechanismus während des Ablaufes der Miktion gra-
phisch dar, sowohl unter physiologischen als unter pathologischen Verhältnissen. Bei
der Blasenentleerung wird die retroaktive Faserverschiebung besonders erwähnt und
die Funktion der Blasenschließer erklärt, von denen der innere, unmittelbar aus dem
Detrusor hervorgehende, infolge aktiver Muskelvorgänge die Blasenentleerung einleitet,
während der äußere der Rumpfmuskulatur angehört und beim Blasenverschluß die
Hauptrolle spielt. Das Zustandekommen des Harndranges wird durch Sphincter-
kontraktionen erklärt, die empfunden werden und, die den sich anstemmenden Harn zu-
rückhalten. Die Aufgabe der subcorticalen Blasenzentren im Thalamus und Streifen-
hügel besteht darin, die auf willkürliche Einleitung automatisch erfolgende völlige
Entleerung der Harnblase durch Dauerrelaxation des Sphincters zu provakieren, also
während der Dauer der Miktion den intravesicalen Druck konstant zu erhalten. Bei
Läsion dieser Zentren tritt Restharn ein.
Adler (4) nimmt außer dem corticalen und subcorticalen noch eine spinales Zentrum
des Blasenmechanismus an. Eine Willkürbahn zum Sphincter internus ist bisher noch
nicht erwiesen. Der Harndrang ist die Empfindung von Kontraktionen des Sphincters,
der sich dagegen wehrt, den Harn austreten zu lassen. Bei der normalen Blase zeigt
der Druckablauf einen wellenförmigen Verlauf. Nur die Einleitung der Miktion ist
willkürlich.
Adler (5) fand bei Neugeborenen und Kindern in der ersten Lebenszeit einen
etwa 5mal höheren Druck in der Blase bei der Miktion als bei Erwachsenen und er-
klärt dies aus der noch nicht ausgebildeten zentralen Hemmung, ähnlich wie bei orga-
ganischen Hirn- und Rückenmarksläsionen. Erst allmählich lernt das Kind, den Sphincter
willkürlich zu erschlaffen, und erst später kommt zentrale Hemmung zur Ausbildung,
deren Zentrum in der vorderen Zentralwindung seinen Sitz hat.
Blum, Eisler und Hryntschak (6). benutzten zur Beobachtung der Form und
der Formveränderungen der Blase die Cystoradioskopie, d. h. die Beobachtung der mit
Jodkaliumlösung gefüllten Blase mit dem fluorescierenden Schirm. Bei der Diastole,
d.h. bei dem schlaffen Entspannungszustand der sich füllenden Blase, zeigt diese die
Form einer flachen Schüssel, deren kraniale Wand langsam in die Höhe steigt, und
wird schließlich zu einem auf der Synıphyse aufruhenden walzenförmigen Gebilde, welches
bei der Systole, d. h. der die willkürliche Miktion einleitenden Kontraktion des De-
trusors, in eine fast kreisförmige Figur übergeht (‚Umformung‘ der Blase). An dieser
Umformung ist das Auftreten des Harndranges zu erkennen. Die willkürliche Ent-
leerung der Blase ist nur möglich, wenn diese Umformung eingetreten ist; sie voll-
zieht sich unter konzentrischer Verkleinerung der Kreisform, bis der letzte Tropfen ent-
leert ist. Die willkürliche Unterbrechung der Miktion geschieht durch Sphincterverschluß,
während der Detrusor zunächst noch kontrahiert bleibt. Bei Katheterentleerung ohne Harn-
drang werden die Bilder wie bei der Auffüllung rückgängig, d h. ohne „Umformung“.
Eine Trichterbildung des Blasenhalses wurde niemals beobachtet, so daß die zur Ent-
leerung der Blase herbeigezogene ‚Blasenhalstheorie‘“ in sich zusammenfällt. Not-
wendige Vorbereitung der Miktion ist immer hystologische Detrusorskontraktion, eine
Entleerung im diastolischen Zustande, etwa durch Sphinctererschlaffung oder durch
die Bauchpresse, ist unmöglich. Die Untersuchungen betreffen vorläufig nur die männ-
liche Blase. — In der Aussprache teilt Schwarz mit, die gleichen Beobachtungen
gemacht zu haben, sie aber anders zu deuten.
Brüning (7) nimnt ein beiderseitiges corticales Zentrum an, das die Harnent-
leerung einleitet, dieselbe unterbrechen kann und am Schlusse durch willkürliche An-
Anatomie und Physiologie. 153
spannung der Dammuskulatur, durch Hebung des Blasenbodens die Blase entleert.
Bei Schädigung dieses Zentrums tritt Harnverhaltung ein. Außerdem besteht ein
beiderseitiges subcorticales Blasenzentrum im Thalamus, das dem Willen nicht unter-
worfen ist.
Fall (8) beobachtete bei Harnabflußbehinderung Ansteigen des Blutdrucks, das
er als Reflexwirkung von den sensiblen Nerven der Blase aus deutet.
Nach den Untersuchungen von Gauss (9) besitzen Trigonum, Uretermündungen,
Sphincter und Corpus ihre wohlcharakterisierte Gefäßanordnung, die es ermöglicht, sich
nach ihr in der Blase zu orientieren. Die gewöhnlich sichtbaren Blasengefäße sind Venen,
die Arterien sind erst mit der modernen verbesserten Optik zu sehen und sind sehr kleine,
nicht anastomosierende, oft geschlängelte Gefäße, die manchmal die Venen begleiten,
manchmal quer verlaufen, um gelegentlich sternförmige Anordnung zu zeigen. Weiter
wird das Verhalten der Venen und Arterien bei Gravidität im Alter, bei Neubildungen,
Entzündungen und Verletzungen der Blase beschrieben.
Müller (10) stellte mittels der vitalen Methylenblaufärbung die feinen marklosen
Nervenfasern der Blase dar, ferner mit Kernfärbungsmethoden das Verhältnis der
Nervenbündel zu den Ganglienzellengruppen, die an der hinteren Blasenwand beson-
ders in der Gegend der Ureterenmündungen angehäuft sind. Bezüglich der Innervation
wird festgestellt, daß vom Sakralmark aus durch die Nn. erigentes Erschlaffung des
Sphincters und Zusammenziehung des Detrusors, dagegen vom Lumbalmeniscus durch
die Rami communicantes lumbales, die Plexus hypogastrici und das murale Blasen-
geflecht Kontraktion des Sphincters und Erschlaffung des Detrusors, also Harnverhal-
tung bewirkt wird. Die doppelte und antagonistische Innervation durch das para-
sympathische, sakral-autonome System und den sympathischen Grenzstrang geht einer-
seits von Ganglienzellengruppen der Intermediallateralsubstanz des unteren Sakralmarkes,
andererseits von solchen am Rande des Seitenhorns des oberen Lumbalmarkes aus.
Vom Gehirn aus werden durch Reizung des Hypothalamus auf dem Wege durch die
Nn. erigentes Blasenkontraktionen hervorgerufen. Die willkürliche Auslösung der
Blasenentleerung und die willkürliche Hemmung dieses Reflexes erfolgt wohl vom
Großhirn aus, jedoch wahrscheinlich durch Kontraktion der quergestreiften Muskulatur,
der Blasenschluß nach der Harnentleerung wird durch willkürliche Zusammenziehung
des Musc. ischio- und bulbocavernosus eingeleitet.
Nach Pals (11) Untersuchung über den Tonus der glatten Muskulatur der Hohl-
organe ist der Tonus nicht ein Zustand, sondern eine Funktion, und es wird für die
Muskelfasern eine zweifach eInnervation, eine klinische und eine tonische, angenommen.
Die Harnblase bleibt nach der künstlichen Entleerung weich, nach der spontanen kon-
sistenter und am härtesten nach der krampfhaften Kontraktion. Dieser Unterschied
kann nur in einer Eigenschaft der Muskelzelle gelegen sein. Die aktionsfähige Muskel-
zelle befindet sich in einem Anspruchszustande, der sich aus einem kinetischen und
einem toxischen Teil zusammensetzt. Der Muskeltonus ist nicht lediglich ein Irritations-
zustand, sondern eine Funktion, deren Aufgabe es ist, die kinetischen Vorgänge regu-
lierend zu beeinflussen. Erforderlichenfalls wird diese regulierende Einrichtung zur
reparatorischen, wie bei der sekundären Hypertonie. Die Hypertonie, die bei der Harn-
blase ın der sog. Trabekelblase ihren Ausdruck findet, tritt auch als Funktionsstörung
primär auf. Die sich daraus ergebenden neuen Gesichtspunkte bestehen nicht nur in
der Beziehung zwischen Tonus und kinetischer Tätigkeit, sondern noch ferner Be-
zıehungen zur Hemmung, zur Hypertrophie und Atrophie der Muskelzellen zu seinen
besonderen Reflexbeziehungen usw. — In der Aussprache führt O. Schwarz aus, daß
bei der Miktion nicht die Sphinctererschlaffung das Primäre ist, sondern eine Zustands-
änderung im Detrusor, deren Ausdruck die initial eintretende Drucksteigerung ist, ferner,
daß der zur Entleerung führende Anspannungszustand offenbar komplexer Natur ist,
und daß es hierzu einer gewissen Tonuszunahme im Muskel bedarf, die die Wirksam-
154 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
keit des ihr aufgesetzten Kontraktionsimpulses erst ermöglicht, endlich daß der
Charakter der Tonusfunktion ein regulatorischer ist.
Roskam (12) fand bei Versuchen an Hunden, daß sich die in situ gelassene Blase
unter dem Einfluß jeder positiven oder negativen, langsamen oder brüsken Temperatur-
verschiebung kontrahiert. Die exstirpierte, noch nicht abgestorbene Blase kontrahiert
sich bei brüsker Erwärmung wie die in situ gelassene; die Kontraktion bei rascher Ab-
kühlung erreicht nach ziemlich langer Latenzperiode eine beträchtliche Intensität und
bleibt, auch wenn das Excitans nicht mehr da ist, mehrere Minuten lang stark kontra-
hiert, um dann allmählich zum Anfangstonus zurückzukehren. Nach einiger Zeit tritt
die exstirpierte Blase in eine zweite Phase des Überlebens ein, während deren sie sich
bei Abkühlung ausdehnt, bei Erhitzung zusammenzieht. Beteiligt an dem Zustandekom-
men der Blasenkontraktionen sind die Blasenmuskeln, die intravesicalen Ganglion-
zellen und das Zentralnervensystem; die Wirkung der Temperatur auf überlebende
exstirpierte Blase geschieht ebenfalls durch Vermittlung der intravesicalen Ganglien-
zellen.
Schwarz (13) fand, daß nach Injektion vagotroper Gifte (Pilocarpin, Pituitrin)
der Detrusor um so mehr reagiert, je höher der Muskel schon vorher erregt war. Die
Form der Entleerung wird aber mehr durch den Sphincter bestimmt, weil bei den Ver-
suchen der Miktionstypus nicht verändert war. Durch Adrenalin wurde ebenfalls Druck-
erhöhung bewirkt, Atropin beeinflußt sie dagegen nicht.
Schwarz (14) faßt die Ergebnisse seiner Untersuchuhgen über die Physiologie
und Pathologie der Blasenfunktion in folgende Schlußsätze zusammen: Die durch
natürliche und künstliche Füllung der Blase erzielten Druckkurven decken sich in ihrem
Typus sowohl bei normaler als bei kranker Blasen vollständig, in ihren absoluten Werten
in großer Annäherung, so daß die bisher geübte Form der Blasenmanometrie ein ge-
treues Abbild des tatsächlichen Druckablaufes in der Blase liefert. Im Gegensatz hierzu
sind Entleerungs- und Miktionskurven grundsätzlich voneinander verschieden. Zum
Unterschied von der künstlichen Füllungskurve ist die Entleerungskurve in ihrer Totali-
tät ein Kunstprodukt, da sie eine Kontinuität von in der Natur niemals aufeinander-
folgenden Zuständen darstellt. Nicht nur die Füllung, sondern auch die Entleerung der
Blase wirkt als geänderte „Zustandsbedingung‘, als Reiz für den Detrusor, analog
der Öffnung eines Stromkreises, es zeigt daher auch die Entleerungskurve unter Um-
ständen die Charakteristica der übererregbaren Blase. Dien manometrische Kontrolle
des Druckverlaufes während der Miktion zeigt, daß dem Harnaustritt ein Druckanstieg
vorausgeht, und daß dessen Verhältnis zum Tonus des Sphincters für den Öffnungs-
mechanismus von entscheidender Bedeutung ist; dadurch wird die Sphinktereröffnung
nicht mehr als ein primärer, sondern als sekundärer Vorgang anzusehen sein. Eine
Übererregbarkeit der Blase kann sich in 2 Formen äußern: 1. in einer reinen Hyper-
tonie des Detrusors, als deren Funktion verfrühter oder verstärkter Harndrang zu be-
trachten ist, 2. in einer Hypertension des Blaseninhaltes. Einige Beobachtungen legen die
Annahme nahe, daß der Blasentonus den Effekt eines proprioceptiven Reflexes dar-
stelle.
Schwarz (15) zerlegt den Akt der Harnentleerung aus der Blase in 3 Phasen:
1. Reflektorischer Eintritt einer Detrusorspannung bei einer gewissen Höhe der Blasen-
füllung; 2. wenn die Spannung eine gewisse Höhe erreicht hat, ruft sie ebenfalls reflek-
torisch eine prämiktionelle Drucksteigerung — den Öffnungsdruck — hervor, welche
bei einer bestimmten Höhe 3. zur reflektorischen Sphincteröffnung führt. Die freiwillige
Entleerung kommt durch wahrscheinlich im Reflexzentrum angreifende konkrete
Hemmungen zustande, durch die der unbehinderte Ablauf jedes einzelnen der 3 Reflexe
steuert. Der unwillkürliche Harnabgang wird bedingt durch einen überstarken Reiz,
der alle 3 Hemmungen durchbricht, während die willkürliche Entleerung und die Herab-
setzung der Erregbarkeit des Zentrums für den ersten Reflex entsteht.
Allgemeine Diagnostik und Therapie. 155
Zeißl (16) betont, daß der Sphincter vesical nicht durch Einwirkung des Detrusors
geöffnet, sondern durch den Nerven eigens zur Erschlaffung gebracht wird; der Harn
fließt erst ab, wenn die Drucksteigerung durch Detrusorkontraktion bedeutend sinkt.
Häufig tritt nach Erkältung und Durchnässung der Füße Krampf des Sphincter in-
ternus ein.
2. Allgemeine Diagnostik und Therapie.
1. *Bisgaard, H., Ein Katheter à demeure. Hospitalstidende Bd. 62, S. 523. Ref. Zentralbl.
f. Chir. Bd. 47, S. 1027. 1920.
2. *Casper, L., Die Cystoskopie bei extra- und perivesiculären Erkrankungen. Berlin. klin.
Wochenschr. Bd. 55, Nr. 21. 1918.
3. *Casper, L., Technik des Katheterismus. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 1172.
1920.
4. *Cifuentes, P., La derivacion de orina en las operaciones uretrales y vesicales. Tercera
reunion de la assoc. Española de urologia, Madrid 1915. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 47,
S. 1331. 1920.
5. *Cruet, P., Cystoskopische Untersuchung zur Beurteilung der Operabilität des Cervix-
careinoms. Revue mens. de gynecol. et d’obstetr. Bd. 14, Nr. 1. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol.
Bd. 44, S. 1046. 1920.
6. *Greenberg, A new operating composite cysto-urethroscop. Ann. of surg. Bd. 70, Nr. 2.
1919. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 455. 1920.
7. *Jacobsohn, Zur Urethroskopie und Cystoskopie. (Berlin. urol. Ges., Sitzg. v. 6. VII.
1920.) Zeitschr. f. Urol. Bd. 14, S. 424. 1920.
8. *Kielleuthner, Urologie des praktischen Arztes. II. TI. Einführung von Instrumenten
in Harnröhre, Blase und Nierenbecken zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken.
Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 322. 1920.
9. *Kretschmer, H. L., Ein neuer Cystoskopiertisch. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 30,
Nr. 2. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 1299. 1920.
10. *Leguen, F., und E. Papin, La cysteradiographie. Presse med. Nr. 73. 1919.
11. Levy, Ch.S., "Technische Verbesserung eines Cystoskopiertisches. Surg., gynecol. a. obstetr.
Bd. 30, Nr. 2. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 1300. 1920.
12. *Mezö, B.von, Eine neue Operationsmethode zur zweitmaligen Eröffnung der Blase
(Sectio alta lateralis). Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 44, Nr. 42. 1919.
13. Mock, J., und J. Doré, Cystoskopie und Uretherenkatheterismus des Gynäkologen, be-
sonders beim Gebärmutterkrebs. Gynecol. et obstetr. Bd. 1, Nr. 4, S. 357. 1920.
14. Pfaundler, von, Neues Urinal ‚„Wota‘. (Ges. f. Kinderheilk., München, Sitzg. v. 25. II.
1920.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 469. 1920.
15. *Pflaumer, Verwendbarkeit und Technik der Cystoskopie beim Hunde. Münch. med.
Wochenschr. Bd. 66, S. 687. 1919.
16. *Pirondini, E., Un nuovo irrigatore vesicale a doppia corrente. Policlinico, sez. prat.
Bd. 26, H 45. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 798. 1920.
17. *Stutzin, Zur Anlegung einer Ventilfistel als Blasendarmfistel. Zentralbl. f. Chir. Nr. 39,
1918,
18. *Stutzin, J. J., Über die anatomischen Grundlagen füe die Verwendung des Verweil-
katheters und der sich daraus ergebenden Folgerungen. Zeitschr. f. Urol. Bd. 13, S. 57.
1919.
19. *Werner, P., Zur Wertung der cystoskopischen Befunde bei Carcinoma colli uteri. Zeit-
schr. f. gynäkol. Urol. Bd.5, H.3. 1919.
Bisgaard (1) empfiehlt zur Einlegung eines Dauerkatheters die Befestigung eines
Fadens am Ende eines Gummikatheters und Herausleiten des Fadens durch das Lumen
des Katheters und durch ein zweites Auge nach außen, so daß, wenn der Faden ange-
zogen wird, eine Schlinge am Ende des Katheters entsteht, die das Herausgleiten ver-
hindert.
Casper (2) beschreibt die cystoskopisch erkennbaren Veränderungen der Blase
bei peri- und paravesicalen Erkrankungen. Bei perivesicalen Abscessen besteht bullöses
Ödem, und die Blasen erscheinen häufig im oberen Teil durchscheinend, im unteren
völlig undurchsichtig. Bekannt sind die Veränderungen bei parametritischen Exsudaten
und angelagerten Carcinomen; hier wie bei durchgebrochenen perisyphilitischen Ab-
scessen bemerkt man Verziehung der Blase und geringes Fassungsvermögen. Häufig
kommt es zu strangartiger Verziehung und zu Zwei- bis Dreiteilungen der Blase.
156 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Casper (3) berücksichtigt nur die männliche Harnröhre. Bezüglich der Asepsis
wird außer dem Abkochen der Katheter das Einlegen von Sublimatösung 0,5%, emp-
fohlen. Als Gleitmittel dient das Katheterpurin.
Cifuentes (4) benennt als Indikationen für Ableitung des Harns im Bereich der
oberen Harnwege durch doppelseitige Ureterostomie, Ureterexplantation nach Scheide
und Darm und Nephrektomie. Operation bei Blasenektopie, schwere Blasenfistel-
fälle, ausgedehnte Resektionen der Blase (stets mehrzeitig auszuführen!), ausgedehnte
Blasenverletzungen und unter Umständen Blasentuberkulose und chemische Cystitis
dolorosa. Die Nephrektomie ist der Ureterostomose vorzuziehen, einerseits wegen der
Gefahr der Verengerung und der Pyelonephritis bei der letzteren Operation, anderer-
seits, weil die Nephrektomiefistel leichter zum Verschluß zu bringen ist.
Cruet (5). Erörterung der Bedeutung der Blasenveränderung für die Bewertung
der Operabilität.
Greenberg (6). Aus 3 verschiedenen Tuben bestehend, durch den die Belichtungs-
träger und Instrumente eingeführt werden und Flüssigkeit oder Luft eingefüllt werden kann.
Jacobsohn (7). Fall von Durchwanderung eines Fadens von einer Appendektomie
in die Blase und Inkrustation desselben mit Cystitis.
Kielleuthner (8). Kurze, aber erschöpfende Schilderung der Technik und der
Asepsis, ausschließlich beim männlichen Geschlecht.
Kretschmer (9). Der Tisch ermöglicht die Cystoskopie auch in ausgestreckter
Lage und enthält eine Vorrichtung zur Aufnahme von Pyelogrammen.
Leguen und Papin (10) benutzen als kontrastgebende Substanzen bei Röntgen-
untersuchungen der Blase Bismuthum subnitricum oder Kollargol (5—10%), Barium-
sulfat (10,0 : 100 Olivenöl), Thoriumsulfat oder -nitrat.
von Mezö (12). Der Schnitt wird vom 2. Drittel des Poupart-Bandes bis zur
Mittellinie geführt; 70jährige Frau mit Blasensteinrezidiv und hartnäckiger Cystitis.
Heilung.
Pflaumer (15). Empfehlung der Erlernung der Cystoskopie am Hunde als Vor-
bereitungslehrmittel für die menschliche Cystoskopie.
Pirondini (16). Der Ausflußkanal hat ein wesentlich weiteres Lumen als der Zu-
fluß, um ausgiebige Spülung ohne Dehnung der Blase zu erreichen.
Stutzin (17). Angabe einer Methode der Anlegung einer suprapubischen Ventilfistel.
Stutzin (18) macht darauf aufmerksam, daß die Blase mittels des Katheters nicht
restlos entleert werden kann, weil in dem unterhalb des Katheterringes liegenden Raum
(Spatium subcathetericum) eine Flüssigkeitsmenge von etwa 240 ccm zurückbleibt.
In Fällen, wo die völlige Entleerung der Blase notwendig erscheint, wie bei Blasen-
verletzungen, ist daher dem Verweilkatheter die Drainage vor der Cystotomia supra-
pubica mittels dicken Schlauches vorzuziehen.
Werner (19) stellte fest, daß die cystoskopischen Befunde bei Carcinoma colli uteri
meist genügend sichere Anhaltspunkte dafür bieten, ob bei der Operation Schwierig-
keiten von seiten der Blase zu erwarten sind, und sehr oft, wie weit das Carcinom ungefähr
gegen die Blase vorgedrungen ist. Prognostisch ungünstig sind dem Grade nach tiefe
Einziehungen und ausgedehnte Exsudate, dann Wandödem und bullöses Ödem, das
auf entzündliche Komplikationen hindeutet. Durchgängigkeit oder Undurchgängigkeit
der Ureteren geben keine Aufschlüsse über deren Verhalten zum Carcinom, wichtiger
sind grobe Funktionsstörungen derselben und Stauung im Ureter, die fast immer für
feste Uniklammerung des Harnleiters sprechen.
3. Mißbildungen.
1. *Blair, V. P., Implantation of the trigonum into the segregated lower of the ileum. Surg.,
gynecol. a. obstetr. Bd. 22, Nr. 3. Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 614. 1920.
2. Brommer, M., Ein typischer Fall von Blasenhalsklappe. Virchows Arch. Bd. 227, H. 3.
1920.
Mißbildungen. 157
3. *Esser, J. F. S., Deckung von Harnblasendefekten. Dtsch. Zeitschr. f. Chir. Bd. 147,
H. 1/2. 1919. Ä
4. nn, A., Erfahrungen mit der Makkas-Lengemannschen Operation der Blasen-
ektopie. Bruns’ Beitr. z. Chir. Bd. 115, H. 1. 1919.
5. Heckel, Ein Fall von Maydischer Operation bei Schrumpfblase. Dissertation: Kiel 1919.
Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 1142. 1920. (Tuberkulöse Schrumpfblase, bereits von
Stoeckel veröffentlicht, s. Jahresbericht Bd. 32.)
6. *Hinman, Fr., Vesical diverticulum. A clinical analysis of 21 cases. Surg., gynecol. a.
obstetr. Bd. 29, Nr. 2. 1919.
7. *Holman, C. C., Ectopia vesicae treated by implantation of the ureters in the rectum.
Brit. med. journ. 31. Jan. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 797. 1920.
8. *Kleinschmidt, O., Einfache Bildung einer selbständigen unter Sphincterwirkung
stehenden Blase. Eine neue Abänderung der Maydlschen Blasenspaltoperation. Zentralbl.
f. Chir. Bd. 47, S. 1386. 1920.
9. *Küttner, H., Zwiellakkassche Operation der Blasenspalte. Zentralbl. f. Chir. Bd. 46,
S. 226. 1919.
10. *Pflaumer, Zur Behandlung der Blasenspalte. (5. Tag. d. Verein. bayer. Chir., München,
Sitzg. v. 26. VI. 1920.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 875. 1920.
11. *Schilling, H., Makkas’ Operation bei Ectopia vesicae. (Vers.d. nord. chir. Ver. in Kristia-
nia, Sitzg. v. 3. VII. 1919.) Zentralbl. f. Chir. Bd. 46, S. 927. 1919.
12. *Schloffer, Fall von Blasenektopie. (Ver. dtsch. Ärzte, Prag, Sitzg. v. 7. II. 1919.)
Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 56, S. 407. 1919.
13. Schulte, F., Zur Kasuistik der Maydlischen Operation der angeborenen Blasenspalte.
Dissertation: Breslau 1919.
14. Stützel, W., Über Blasenektopie. Dissertation: Heidelberg 1919.
15. Urban, Totale Blasenektopie. E Oberösterreich, Sitzg. v.7. IV. 1920.) Wien. klin.
a E Bd. 33, S. 976. 1920. (Dauerresultat nach Maydischer Operation seit acht
ahren.)
16. *Winslow, R., Report of a case of exstrophy of the bladder operated on nearly thirty
years ago. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 22, Nr. 3. Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 603. 1920.
17. Zinner, Zweigeteilte Blase. (Wien. urol. Ges., Sitzg. v. 19. II. 1920.) Wien. klin. Wochenschr.
Bd. 33, S. 695. 1920. (Operation.)
Blair (1) berichtet über eine Einpflanzung des Trigonums in das untere Ende des
Ileums wegen Blasenektopie bei einem 6jährigen Mädchen. Nach 1 Jahre kam es zu
Schmerzanfällen, die Steinbildungen vermuten ließen, und zu schnellem Verfall und
Exitus.
Esser (3) deckte einen Harnblasendefekt mit einem gestielten Lappen, dessen wunde
Fläche vorher nach Thiersch überhäutet worden war.
Fromme (4) erklärt unter Anführung von 2 günstig beendigten Fällen die Makkas-
Lengemannsche Methode für das beste Operationsverfahren bei Blasenektopie, wenig-
stens bei Erwachsenen.
[Hınman (6). Diese Fälle sind ausführlich beschrieben. Schöne Röntgenphotos
und Abbildungen (Photographien und Schemen) der Präparate, die bei den Operationen
(von allen Fällen) gewonnen wurden, erhöhen den Wert dieser Übersicht. Verf. kommt
u. a. zum Schluß, daß die Symptome keine sicheren Anhaltspunkte geben für die Diagnose.
Lamers.]
Holman (7) pflanzte bei Ectopia vesicae die Ureteren in das Rectum ein mit
befriedigender Kontinents und jetzt 1?/, Jahre dauerndem Erfolg.
Die von Kleinschmidt (8) angegebene Modifikation der Maydlschen Operation
der Blasenektopie besteht darin, daß die Ureteren mit dem Blasenrest in eine Torsion
des blindverschlossenen unteren Flexurschenkels eingepflanzt werden, und daß die neue
Blase und der Mastdarm dadurch getrennt werde, daß beide Öffnungen wie beim Anus
praeternaturalis über einen Streifen vor den Sphincter verlegt werden. Das Meso-
sigma war bis zum Ende erhalten, so daß beide Schenkel der Flexurfaser ernährt werden.
Der Sphincter ani bleibt erhalten. Eine 54jährige Kranke wurde auf diese Weise ope-
riert, starb aber nach der Operation an subduraler Blutung.
Küttner (9) rät, um das Zurückgehen des als Urethra verwendeten Wurmfortsatzes
zu vermeiden, was in einem Falle von ihm beobachtet worden ist, den Wurmfortsatz
158 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
sicherer zu befestigen, dadurch, daß das Coecum rings um die Basis der Appendix herum
an das Peritoneum parietale angenäht wird; zugleich kann mit dieser Naht das Coecum
mehr median nach der Blasengegend hin fixiert werden. Wenn der ausgeschaltete Darm-
teil viel Kot enthält, wird empfohlen, an einer anderen Stelle des Coecums mittels eines
langen Witzelschen Schrägkanals ein Gummirohr einzunähen, um das Reservoir
gründlich und sicher leer zu spülen.
Pflaumer (10). Anlegung einer Blasenmastdarmfistel und dann Blasenverschluß
bei einem Knaben; keine Infektion, Kontinenz bis zu 8 Stunden.
Schilling (11) berichtet über 3 Fälle von Makkasscher Operation, darunter
zwei bei erwachsenen Frauen, stets mit Kontinenz. — In der Aussprache berichtet
Hedlund über einen nach Makkas und Lindström, über einen nach Maydl mit
Modifikation nach Borelius-Berglund operierten Fall.
Schloffer (12) veröffentlicht einen Fall von Blasenektopie (2l1jährıges Mädchen),
die mittels Durchtrennung der Flexur, Anlegung eines Anus illiacus nach Breuer,
Ausführung einer vesicorectalen Anastomose und Verschluß der Blase operiert wurde.
Es wurde gute Funktion und Erwerbsfähigkeit erzielt.
Winslow (16) berichtet über einen Fall von Blasenektopie mittels Lappentrans-
plantation bei einem 6jährigen Mädchen, bei dem — bei Untersuchung nach 30 Jahren —
der Harn durch einen schmalen Spalt abfloß. Die Operierte hatte inzwischen 4 Kinder
mit Kunsthilfe geboren, davon 2 lebend, die Symphyse fehlte vollständig.
4. Funktionsstörungen und Neurosen.
1. *Adler, Die diuretische Bedeutung der Kriegskost. Med. Klinik Bd. 14, Nr. 17. 1918.
2. *Altschul, Spina bifida occulta. (Ver. dtsch. Ärzte, Prag, Sitzg. v. 12. XII. 1919.) Münch.
med. Wochenschr. Bd. 67, S. 305. 1920.
3. *Benninghoff, Über relative Incontinentia urinae beim Weib und ihre Behandlung
mit Blasen- und Harnröhrenraffung. Dissertation: Heidelberg 1919. Ref. Zentralbl. f.
Gynäkol. Bd. 44, S. 1142. 1920.
4. *Bloch, A., Rheumatische Erkrankungen der Harnorgane. (Ärztl. Ver., Frankfurt a. M.,
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1919.
Blum (5) bespricht eingehend die sogenannte Kriegsenuresis und -pollakiurie,
bei der er der Simulation einen weitgehenden Einfluß einräumt, und nimmt nach der
Art des Auftretens eine spät erworbene Enuresis, eine periodisch auftretende, rezidi-
vierende und eine kontinuierlich seit der Kindheit bestehende Dauerinkontinenz an.
Als erste Ursache der Enuresis nimmt er eine in der Minderwertigkeit der Harnorgane
begründete Reflexstörung im Sinne eines tonischen Sphincterkrampfes an, welcher zu
einer trabekulären Hypertrophie des Detrusors führt; im Wechselspiel zwischen SchlieB-
muskel und Austreibungsmuskulatur bei unrichtigem Ablauf der Reflexionen zum
plötzlichen Harndurchbruch bei Nacht und manchmal auch bei Tage. Dabei finden sich
Zeichen der Degeneration im allgemeinen, der Harnorgane im besonderen und der Min-
derwertigkeit der nervösen Zentralapparate für die nervösen Zentralapparate für die
Harnblasenfunktionen (Myelodysplasie) und dementsprechend Erblichkeitsverhält-
nisse, erbliche Einflüsse von Epilepsie, Alkoholismus, Neurosen usw. und Zeichen geisti-
ger und körperlicher Entartung (neuro- und psychopathologischer Habitus, Idiotismus,
mangelhafte Intelligenz, Infantilismus und mannigfache andere Degenerationszeichen,
Funktionsstörungen und Neurosen. 161
Mißbildungen usw.) Blum faßt als Disposition zu Enuresis eine ererbte neuropathische
Konstitution und erst in 2. Linie eine segmentale Minderwertigkeit, wozu die Myelo-
dysplasie gehört, auf und als Gelegenheitsursachen die Feld-Infektionskrankheiten so-
wie den Einfluß von Nässe und Kälte (Kriegsenuresis) und die Kriegsernährung.
Die bei vielen Fällen von Pollakiurie und Enuresis vorhandene Polyurie wird besonders
auf die wasserreiche vegetabilische und kohlenhydratreiche Kost und den ClNa-Reich-
tum der Nahrung zurückgeführt; sie war besonders auch in der Zivilbevölkerung während
des Krieges beobachtet, und zugleich wird auf die Zunahme der Enuresis bei Kindern
während des Krieges hingewiesen. Endlich wurde auch eine Harndekontinenz auf
traumatischer Basis beobachtet. Die Diagnose der nächsten essentiellen Inkontinenz
beruht auf dem Fehlen von objektiven Veränderungen des Harns, mit dem Nachweis
objektiver Symptome der Neurose und dem Vorhandensein der Zeichen der Disposition
zur Enuresis. Als wichtiges objektives Merkmal wird das Vorhandensein einer Tra-
bekelblase hervorgehoben. Die Behandlung besteht in allgemeinen Maßnahmen gegen
die neurasthenisch-hysterische Konstitution, in hygienisch-diätetischen Maßnahmen,
ın hydrotherapeutischen Prozeduren, innerlich in Bromnatrium, Tinct. Valerianae und
Rhus aromaticum, ferner in lokaler Anwendung von Metallsonden und Faradisation,
bei inkompletter Harnverhaltung in Katheterisierung mit Spülung mit lprom. Silber-
nitratlösung, in epiduralen Einspritzungen nach Cathelin, endlich bei Mißerfolg
dieser Behandlungsarten in Ruhigstellung der Blase durch Einführung eines Verweil-
hatheters.
Bloch (4) nimmt 3 Typen von rheumatischer (d.h. auf Einwirkung einer toxisch
wirkenden Substanz bei durch Erkältung bewirkter Disposition) Erkrankung der
Harnorgane an: 1. Pollakiurie ohne wesentliche Polyurie bei eiweißfreiem Harn,
vereinzelten Erythro- und Leukocyten und vielen Zylindroiden; 2. Beschwerden von
seiten der Ureteren und Nieren — besonders bei Frauen und Mädchen — mit Schmerzen
in den Nierengegenden und vermehrtem Harndrang, mehr weniger Erythro- und Leuko-
cyten und zahlreichen Schleimzylindern; 3. starkes Brennen beim Urinlassen, etwas
gehäufter Harndrang und Schmerzen in einer oder beiden Nierengegenden, trüber Harn
mit zahlreichen Erythrocyten, Eiweiß bis über 10 Prom. und manchmal hyaline Zylinder.
2 Fälle von Pyelonephritis dieser Art waren angeführt mit qualvollsten Blasentonismen
und dickem, bluteitrigem Harn, bei dem die Freilegung der Nieren nur Verwachsungen
der Nieren, also Erweiterung des Nierenbeckens und Verdickung des Harnleiters ergab.
In allen Fällen blieb die bakteriologische Untersuchung negativ. Bei allen diesen Fällen
nimmt Bloch eine latente Reizwirkung an, die unter dem Einfluß einer Erkältung
oder einer anderen Schädlichkeit zutage tritt infolge toxischer Stoffe, die offenbar durch
das Fehlen gewisser akzessorischer Nährstoffe in der Kriegskost entstanden sind. Sitz
der Erkrankung ist die Schleimhaut der Harnwege, jedoch kann frühzeitig eine sekun-
däre interstitielle Nephritis oder in schweren Fällen von genuiner rheumatischer Pyelo-
nephritis eine chemische Nephritis mit Funktionsstörungen auftreten. Die Therapie
ist eine antischematische und diätetische. — In der Aussprache werden diese Annahmen
von Fischer bezweifelt, von Noorden bestätigt das Vorkommen von Blasen- und
Nierenbeckenerkrankungen, ohne daß der Harn keimfähige Mikroben enthält, und lehnt
für solche Fälle die Annahme einer Avitaminose ab; er glaubt, daß die Kriegskost
reizende Stoffe enthalten könne, die auf die unteren Harnwege entzündungserregend
wirken.
Adler (1) sah bei Kriegspolyurie nach kleinen Arsenmengen die Blasenbeschwerden
verschwinden.
Freudenberg (13) führt die Blasenstörung bei Tabes weder auf Detrusorlähmung
noch auf Muskeldegeneration, sondern auf Koordinationsstörung zwischen Detrusor
und Sphincter internus zurück, indem bei der Kontraktion des Detrusors auch der
Sphincter, statt zu erschlaffen, sich mehr oder weniger kontrahiert, worauf auch die
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 11
162 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Bildung der Trabekelblase beruht. Dementsprechend konnte er durch Durchtrennung
des Sphincter internus, worauf der Sphincter externus für diesen vikariierend eintrat,
in einigen Fällen die Miktionsstörung vollständig beseitigen.
Grote (23) betont die Wichtigkeit der Degenerationszeichen für die Beurteilung
der angeborenen Blasenschwäche. Die Behandlung ist ebenso undenkbar wie aussichtslos.
Hayner (25) bezeichnet mit ‚Stollenblase‘‘ diejenige Form der Blasenschwäche,
die sich durch Pollakiurie und leichte Polyurie äußert.
Hofmann (29) fand unter 125 Enuresisfällen 74mal eine Spina bifida occulta, und
zwar meist im Bereiche des ersten Sakral- und nächst diesem am letzten Lumbalwirbel,
endlich an den übrigen Kreuzbeinwirbeln.
Kirchberg (32) verwandte bei Blasenschwäche und Harnträufeln Hexal in Ta-
bletten zu 0,5 mit günstigem Erfolg.
Knack (33) empfiehlt Suggestivbehandlung, bei Enuresis die Anwendung des
starken faradischen Stromes.
Scholz (50) empfiehlt zur Enuresisbehandlung epidurale Injektionen von 10 bis
20 ccm abgekühlter Kochsalzlösung oder 1 proz. Novocainlösung, ferner subacute Atropin-
injektionen 0,001 pro dosi, daneben diätetische Behandlung, bei frischen Fällen auch
Hypnose.
Sieben (56) führt die Enuresis auf eine Hyperfunktion der corticalen Blasen-
zentrums zurück und räumt aber auch der Wasserzufuhr einen Einfluß ein. Durch
geeignete Wasserdiät, besonders Entziehung von Wasser von 4 Uhr nachmittags ab,
konnte die automatische Entleerung verhindert werden. Daneben wurden Brom und
Valeriana gegeben.
Weitz und Götz (65) fanden, daß bei Gesunden nach Einlaufen einer mäßigen
Flüssigkeitsmenge in die Blase das Gefühl starken Harndrangs eintritt, während dies
bei den meisten Fällen von Enuresis fehlt.
Weitz (64) veröffentlicht die Ergebnisse der nach seiner Spülungsmethode mit
Silbernitratlösungen (s. Jahresbericht Bd. 32, S. 86) behandelten Enuresisfälle.. Von
24 Kranken (Kinder und Erwachsenen beider Geschlechter) wurden vollständig geheilt 18,
bedeutend gebessert 11 (davon 4 noch in Behandlung), wenig gebessert 2, ungenügend
gebessert 6, nur vorübergehend gebessert 2, und unbeeinflußt blieben 2Fälle. Von anderen
Mitteln außer den Spülungen kam nur eine Flüssigkeitsbeschränkung des Abends in
Anwendung.
Schwarz (51) konnte bei Blasenschwäche mit den versuchten Mitteln Pilocarpin,
Pituitrin, Adrenalin und Atropin keine Erfolge erzielen.
Theilhaber (61) konnte unter 24 Fällen 19mal vollständige Beseitigung und 3mal
wesentliche Besserung der Parese des Blasensphincters und einzelner Blasenneurosen
durch Diathermie (plattenförmige Elektrode auf den Leib, torpedoförmige in die Scheide,
bei kleinen Kindern auf den Damm) erzielen. Er sieht die Wirkung in Herbeiführung
einer besseren Ernährung des Sphincters durch Erregung einer akuten Entzündung.
Werner (66) versuchte die Injektion von menschlichem Fett (nach A. Mayer) ın
2 Fällen von Insuffizienz des Blasenschließmuskels, einmal bei früher schon operierter
Epispadie und einmal nach Ausführung der Interpositio uteri vesico-vaginalis, aber
beide Male ohne den gewünschten Erfolg. In einem Falle traten jedesmal nach der In-
jektion Erscheinungen von Fieber und Infarktbildung in der Lunge auf.
R. Franz (12) verordnete bei Harninkontinenz als Ersatz des Sphincters Muskel-
bündel aus der Pars pubica des Levator ani, indem er nach Incision der Scheide —
entweder der Länge nach oder quer bogenförmig — die Scheidenwand ablöste, den Le-
vatorrand freilegte und beiderseits ein bleistiftdickes Bündel des Levators abspaltete.
Die beiden Muskelstümpfe wurden nach der Mitte gezogen und an der Stelle der inneren
Harnröhrenmündung bzw. des Sphincter vesicae mit ihren Enden vernäht und durch
je 2 Catgutnähte an die Blase und die Reste des Septum vaginale befestigt, hierauf
Funktionsstörangen und Neurosen. 163
die Colporhaphie ausgeführt. In beiden Fällen wurde vollständige Kontinenz erzielt.
Es wird nicht angenommen, daß die abgespaltenen Levatorbündel den Sphincter zu
ersetzen imstande sind, sonden daß die hinter den Blasenhals genähten Muskelbündel
den Blasenhals heben und zu einem queren Spalt verengern sowie eine neuerliche Über-
dehnung und Zerreißung der Sphincterfasern verhüten und durch Zwischenschaltung
von Muskelgewebe eine abermalige Zugwirkung neugebildeter Narben verhindern.
In der Aussprache beurteilt Wertheim die Methode von Franz günstig, hebt aber
auch die guten Erfolge Interpositio uteri vescio-vaginalis hervor, wenn sie auch für alle
Fälle ausreicht. Nowak empfiehlt zur Inkontinenz mit Dehnung und Narbenbildung
die Raffung der Urethra und fürchtet bei der Franzschen Methode eine Schädigung
der Innervation der überpflanzten Muskeln und infolgedessen Atrophie. Latzko emp-
fiehlt das Mackenrodtsche Verfahren, die Narbenexcision und das Aufsuchen und
Wiedervereinigen der zerrissenen Sphincterfasern. Gersuny tritt für Drehung der
Urethra und für Paraffininjektionen ein. Herzfeld empfiehlt bei Inkontinenz ohne
Prolaps die Drehung der Urethra, bei Fällen mit Prolaps die Plastik, bei besonders
hochgradigen Fällen die Interpositiv; er hält die Franzsche Methode für aussichtsreich
bei Fällen von Prolaps, wo kein Uterus mehr vorhanden ist. Halban hat von der
Raffung des Blasenhalses gute Erfolge gesehen, glaubt aber, daß bei Mißerfolg die
Franzsche Methode berechtigt ist.
Wagner (62) beschreibt einen Fall von brüsker Erweiterung der anscheinend hyper-
spastischen Urethra und vollständiger Durchtrennung des Sphincters bei Punktion
der Hämatometra und des Hämatokolpos. Von der Harnröhre bestand nur eine Halb-
rinne, die in eine zweifingerweite Öffnung in die Blase führte, dabei vollständige In-
kontinenz. Der Urethralrest wurde vollständig aus der Umgebung ausgelöst und von
dickwandiges, durch Einstülpungsnähte teils verengtes, teils versteiftes Rohr gebildet
und dann aus den medialen Anteilen des Levators mit gekreuzten Fasern eine Muskel-
zwinge zur Bildung eines neuen Sphincters hergestellt. Die dadurch erreichte Konti-
nenz war eine vollständige.
Wertheim (67) hat in einem Fall von Epispadie, in welchem die verschiedensten
Methoden, u. a. auch die Paraffininjektion und die Injektion von menschlichem Fett,
ungenügende Wirkung gehabt hatten, die Interpositio uteri vesico-vaginalis mit befrie-
digendem Erfolg (beständige Kontinenz) ausgeführt. Die Verwendung der Rundfasern
des Levators schien in diesem Falle zu eingreifend. In der Aussprache teilt R. Franz
Beobachtungen anderer Autoren über die von ihm angegebene Methode der Verwendung
der Levatorränder mit.
Taussig (59) berichtet über einen Fall von Urethral-Blasen-Scheidenfistel ge-
burtshilflichen Ursprungs (Forceps bei Stirnlage mit Zerreißung des Septum urethro-
vesico-vaginale durch den zerbrochenen kindlichen Unterkiefer und Zerstörung der
Urethra). Er bildete einen Längslappen durch Umschneidung der Fistelöffnung und
bildete aus dem nach vorne geklappten Lappen eine neue Harnröhre, zu deren Ver-
schluß er ein durch eine Dammincision von einer Seite schräg nach oben und nach der
anderen Seite herübergezogenes Bündel des Musc. levator ani verwendete. Durch eine
Nachoperation wurde die neugebildete Urethra durch über einen Katheter um sie herum-
geführte Nähte verengt und die neugebildete Urethra durch Schleimhautlappen und
die beiden Labra minora verstärkt und auf 6—7 cm verlängert. Die Kontinenz wurde
bis auf einen geringen Harnabfluß beim Gehen hergestellt. Ein noch besseres Resultat
hofft Taussig in ähnlichen Fällen durch Neubildung eines vollständigen Sphincters
aus Levatorbündeln, die von beiden Seiten die neugebildete Harnröhre umkreisen,
erzielen zu können.
Furniss (15) empfiehlt bei Erschlaffung des Sphincter urethrae die Verengerung
des Sphincters nach Kelly mit Etagennaht; von der Gersunyschen Achsendrehung
fürchtet er Nekrose der Urethra.
11*
164 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
1920.
Sieben (57) erklärt die Enuresis bei Myelodysplasie als einen Automatismus der
Blasenentleerung bei einem gewissen Füllgrad mit gleichzeitiger Hypofunktion des
Sphincter internus durch die Läsion des sakralen Zentrums, analog den Blasenstörungen
bei Kompressionsmyelitis. Während die rein funktionelle Enuresis der Behandlung zu-
gänglich ist, ist das bei der durch Myelodysplasie bewirkten Enuresis nicht der Fall.
Diagnostisch sind bei Myelodysplasie Spaltbildungen an den Kreuzbeinwirbeln fühlbar,
besonders wird auf die Bedeutung des eingezogenen Grübchens im Bereich des Sacrums
als leicht zu erkennenden diagnostischen Merkmals hingewiesen.
Zappert (69) kommt nach eingehenden Untersuchungen zu dem Schlusse, daß
für das Vorhandensein einer Entwicklungsstörung des Rückenmarks als Grundlage der
Enuresis weder ein anatomischer noch ein klinischer Beweis besteht. Die Enuresis
ist eine funktionelle Erkrankung, und die Spaltbildungen der Wirbelsäule haben lediglich
die Bedeutung eines Degenerationszeichens.
Altschul (2) fand unter 35 Fällen von Myelodysplasie und Enuresis in einem
Viertel Spaltbildungen der Wirbelsäule; er erklärt jedoch die Spina bifida nur als das
prädisponierende Moment und glaubt, daß die Enuresis durch andere Ursachen aus-
gelöst werde.
Gagstatter (16) berichtet über einen Fall von Enuresis nocturna und diurna bei
sexueller Abstinenz einer Nymphomanischen, die schließlich durch Tachysterektomie,
Klitoridektomie und Entfernung der kleinen Labien zur Heilung gebracht wurde.
Pese (39) unterscheidet eine von großer Schlaftiefe abhängige angeborene Form
von Enuresis von einer symptomatischen, bei der die Harnentleerung mit gefühlsbeton-
ten Vorstellungen verknüpft ist. Die erste Form ist durch Flüssigkeitsbeschränkung,
die zweite auf suggestivem Wege zu behandeln.
Dionisio (11) beobachtete bei einem 18jährigen Mädchen heftigen Blasentonismus
mit nächtlicher Enuresis und starken Schnierzen zur Zeit der Menses. Die Beschwerden
wurden beseitigt, nachdem die gleichzeitig vorhandene Ozaena mittels Röntgenbe-
strahlung behoben worden war. `
Gardner (17) fand bei an Enuresis leidenden Erwachsenen (Soldaten) cystosko-
pisch eine Balkenblase, die in der Narkose verschwand, und erklärt diese als Folge ent-
weder einer angeborenen Hypertonie des Blasenmuskels oder einer gesteigerten Reiz-
barkeit des Rückenmarks. Die Therapie soll sich auf Alkalinisierung des sauren Harns
beschränken.
Bradhy (7) führt die Enuresis der Kriegsteilnehmer im wesentlichen auf kongenitale
Hypertonie der Blase und auf nervöse (spinale) Grundlage zurück und bestätigt die
große Häufigkeit der Balkenblase. Dehnung der Blase mit Flüssigkeit hatte nur vor-
übergehenden Erfolg.
Winckler (68) beschreibt einen Fall von Vaginalstein bei einem 13jährigen Mädchen
mit Enuresis, bei dem der Hymen annularis mit fast zentraler Öffnung den Harn in
die Scheide einfließen ließ, so daß der eingeflossene Harn sich zersetzte und Stein-
bildung veranlaßte. '
Goett (18) schlägt bei Enuresis nocturna kochsalzreiches Abendessen vor, um die
starke nächtliche Harnproduktion zu verringern.
van Cappellen (8) fand die epiduralen Injektionen von 10 ccm physiologischer Koch-
salzlösung oder 0,5proz. Novocainlösung bei Enuresis von sehr guter Wirkung sowohl
bei Kindern als bei über 17 Jahre alten Kranken, bei denen allerdings zur Erreichung
der Heilung bzw. Besserung eine größer Anzahl von Injektionen aufzuwenden war.
Pototzki (40) fand bei Enuresis die Galvanisation und Faradisation selten von
Erfolg, sondern spricht sich für Psychotherapie, besonders für „Milieusuggestion“
(Versetzung in ein anderes Milieu) aus. Von Medikamenten wird Bromcampher, außer-
dem Regelung der Diät und geeignete Einschränkung der Getränkzufuhr empfohlen.
Funktionsstörungen und Neurosen. 165
Heuschke (28) erklärt die Ischurie bei Uterussymptomen nicht durch eine Kom-
pression der Urethra oder Blasenmündung gegen die Symphyse, sondern durch eine
Distraktion der Hinterwand der Harnröhre.
Schwarz und Wagner (54) beschreiben einen Fall von kompleter Harnretention
bei 2 Kindern von 4 und 1!/, Jahren nach einem Krampfanfall und deuten diese als
Tetanie der Blase. Es wird bei solchen Krampfzuständen die intravenöse Injektion
von Calciunichlorid-Wasserstoff empfohlen. In der Aussprache teilt Lederer einen
gleichen Fall bei einem 8monatigen Säugling mit.
Schwarz (53) nimmt an, daß das Vorhandensein von Restharn in der Blase als
Kompensationseinrichtung für die gestörte Blasenfunktion anzusehen ist.
Carbineau (9) empfiehlt bei Parese der Blase die Injektion von 30 ccm 10proz.
Borylxcerins ohne vorherige Entleerung der Blase.
A. Mayer (37) beschreibt einen Fall von Scheintumor der Blase, der bei einer im
3. Monat Schwangeren sowohl von außen gefühlt als auch cystoskopisch als Hervor-
wölbung zwischen den beiden Uretermündungen gesehen wurde. Außerdem bestand
intermittierende Hämaturie von zweifelhafter Grundlage, und hinter den Uretermün-
dungen waren lochartige Vertiefungen zu sehen, die an Divertikel erinnerten. Wegen
der Hämaturie wurde nach Laparotomie die Blase eröffnet, wobei sich eine cystische
Verdickung der Schleimhaut vorfand, der Scheintumor aber lediglich als Folge eines
abnormen Kontraktionszustandes der Blase erkannt wurde; auch die lochförmigen
Einsenkungen waren bei Eröffnung der Blase verschwunden. Die Ursache der Hämaturie
blieb dunkel, und es wird an die Möglichkeit von Blutung aus Blasenvarixknoten ge-
dacht. Der abnorme Kontraktionszustand wird mit den an anderen muskulösen Hohl-
organen (Magen, Darm usw.) bekannten Kontraktionszuständen in Paralelle gesetzt. —
In der Aussprache erwähnt H. Freund das Vorkommen divertikelartiger Aus-
stülpungen der Blase bei Krampf- und Reizzuständen.
Stoeckel (58) erklärt zur Heilung der muskulären Insuffizienz des Blasenschließ-
muskels als in jedem Fall anzustrebende, unbedingt notwendige und meist auch durch-
führbare Operation die direkte Plastik durch Vernähung des Muskelrisses. Bei Adhäsio-
nen an den Knochen ist die sorgfältige und ausgiebige Mobilisierung des Operationsfeldes
notwendig. Zur Sicherung der direkten Muskelplastik wird eine Pyramidalplastik hin-
zugefügt. Der Muskel-Fascienring wirkt zunächst als Schutzverband für die direkte
Muskelplastik und verhindert das Wiederadhärentwerden der durch die Operation ver-
einigten Abschnitte am Knochen. Dazu kommt eine mechanische Hubwirkung des
Blasenhalses. Eine gleichzeitige funktionelle Wirkung der Pyramidales ist noch nicht
erwiesen, da die Nerven der Mm. pyramidales durchschnitten werden müssen. Von
12 operierten Fällen wurden 11 geheilt, 10 durch direkte Muskelplastik zusammen mit
Pyramidalisplastik, der 11. nach Versagen der Pyramidalisplastik durch direkte Plastik
mit Uterusinterposition. Den Hauptwert legt Stöckel auf den Fascienring, der von
den sich kontrahierenden Mm. recti mehr oder weniger angespannt werden kann.
Bei Erschlaffung der Mm. recti in der Gravidität sind diese funktionell behindert, aber
nach dem Wochenbett tritt der Erfolg wieder spontan ein. Die Methoden von Rapon und
Solms beruhen auf dem gleichen Prinzip der Ringbildung und Zugwirkung, dagegen
die Methoden von Th. Franz und Schauta-Wertheim auf Druck gegen die hintere
Harnröhrenwand. Bei neben der Muskelzerreißung bestehenden Fisteln ist die Siche-
rung durch die Levatormuskelplatte besser als der Fascienring, dagegen kommt die
Interpositio uteri nur bei vollständiger Zerreißung der Urethra in Betracht. Für Fälle
mit weitgehenden Zerstörungen, so daß Harnröhre und Blasenhals überhaupt nicht
mehr vorhanden sind, bleibt nur die Einpflanzung des Trigonums in die Flexur oder
in das Coecum oder die tiefe Kolpokleisis mit Rectalfistelbildung übrig.
Rübsamen (45) teilt die erfolgreiche Behandlung von 3 Fällen von auftraumatischer
Grundlage entstandener Harninkontinenz mit, und zwar wurden 1 Fall mittels der Me-
166 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
thode von Goebell-Frangenheim und 2 nach R. Franz operiert. Durch beide
Operationen wird der Blasenhals durch die hinter ihn genähten Muskelbündel gehoben
und gegen seine Ansatzstelle hinter der Symphyse komprimiert, außerdem wird der
plastisch bewirkte Muskelverschluß auch willkürlich beeinflußbar und eine abermalige
Zugwirkung neugebildeter Narben durch die Interposition von Muskelgewebe verhin-
dert. Die Anwendung dieser Methode ist angezeigt, wenn Narben in der Umgebung des
Blasenhalses die Inkontinenz bewirken, während bei geringgradigen Sphincterschädi-
gungen mit einfacheren Methoden behandelt werden könnte. Die Franzsche Methode
ist weniger eingreifend als die nach Goebell-Frangenheim und daher im allge-
meinen zu bevorzugen. Ist auch die vordere Levatorpartie atropisch oder zerstört,
so ist die wesentlich eingreifendere Stoeckelsche Methode angezeigt. — In der Aus-
sprache wird von Richter darauf hingewiesen, daß bei diesen Operationen nicht durch
Muskelwirkung, sondern durch Abknickung der Harnröhre die günstige Wirkung erzielt
wird, die ebensogut durch Verwendung eines einfachen Fascienstreifens erreicht werden
kann; zugleich wird der Eintritt einer Atrophie des ausgelösten Muskelsstreifens be-
fürchtet.
Rübsamen (46) berichtet weiter über einen Fall von kongenitaler Inkontinenz
mit angeborenem Fehlen der Harnröhre und des Harnröhrenschließmuskels, in welchem
die Methode Goebell-Frangenheim mit der Modifikation, daß nicht allein die mit
Fascien bedeckten Rectusstreifen heruntergeholt und um den Blasenhals herumgeführt,
sondern auch die überragenden Fascienzipfel gekreuzt und beiderseits an der Pars
pubica des Levator ani angenäht wurden. Die Heilung ging an der Urethra gut vor sich,
jedoch entstand an den Bauchdecken ein Hämatom, das vereiterte und eröffnet wurde,
und die Bauchdeckenfascia stieß sich teilweise ab, jedoch kam es auch hier zur Heilung,
und es entstand vollkommene Kontinenz. Das hier erreichte funktionelle Resultat
kann nur durch solche Methoden erzielt werden, daß nicht allein die quetschhahnartige
Verengerung der Harnröhre bewirkt wird, sondern auch letztere in der Richtung nach
der Blase ausgestreckt wird. Diese Methoden sind die nach Goebell-Frangenheim-
Stöckel, die nach Rapin und die nach R. Franz, nicht aber die Drehung nach
Gersuny.
Rübsamen (47) teilt endlich einen Fall von Inkontinenzoperation bei einem seit
43 Jahren bestehenden kongenitalen Defekt der Urethra mit, in dem schon 9 vergeb-
liche Operationsversuche gemacht worden waren. Die Methode bestand in dem Ver-
fahren nach Stöckel-Goebell-Frangenheim, und außerdem wurden die hinter der
Symphyse um die Harnröhre herabgeschlagenen Muskel-Fascien-Streifen gekreuzt und
beiderseits an die Pars pubica des Levator ani angeheftet. Die Operierte wurde im
Stehen für 3—4, im Liegen für 6 Stunden kontinent und konnte 500 ccm Harn in der
Blase bequem zurückhalten.
In einer weiteren Arbeit hat Rübsamen (48) die von ihm operierten Fälle und
die dabei befolgten Methoden eingehend beschrieben und die Wirkung der ausgeführten
Operation ausführlich begründet.
van Rooy (43) konnte in einem Falle von langjähriger Inkontinenz, die durch
instrumentelle Entfernung eines Blasensteins bewirkt worden war, nachdem die ver-
schiedensten operativen Versuche zu keinem Ziele geführt hatten, durch die Goebell-
Stöckelsche Herumführung der Musc. pyramidales Heilung erzielen. Er erklärt die
günstige Wirkung der Operation weniger durch Ersatz des Schließimuskels durch die
Mm. pyramidales als dadurch, daß die herumgenähten Muskeln mit ihrer Fascie den
Blasenhals in einem Knick in die Höhe ziehen.
Santi (49) schlägt zur Beseitigung der Spontaninkontinenz beim Weibe die Ver-
längerung der Urethra um 3—4cm durch Plastik aus der Schleimhaut des Vestibulums
zwischen der Klitoris und der äußeren Harnröhrenmündung und aus den kleinen Labien
vor; gleichzeitig wird die Grenze zwischen der alten und der neugebildeten Urethra
Funktionsstörungen und Neurosen. 167
durch Tabaksbeutelnaht verengt. Die Mündung der neuen Urethra wird oberhalb der
Klitoris verlegt, außerdem wird der Verlauf der Harnröhre ein U-förmiger, so daß der
Harnstrahl im Liegen senkrecht nach oben geht. Die dadurch erreichte Erschwerung
der Harnentleerung bedingt zunächst eine mechanische, aber im Laufe der Zeit auch
eine funktionelle Kontinenz.
Praetorius (41) beschreibt 2 Fälle von funktioneller nicht durch direktes Trauma
entstandener Inkontinenz bei einem 21jährigen Mädchen mit Hypoplasie der Harnröhre
und bei einer 30jährigen Frau. Die Operation bestand darin, daß nach Einführung
einer mittelstarken Dittelschen Metallsonde hinter die Mitte der Harnröhre eine quere
Incision in ganzer Breite durch Scheidenschleimhaut und Muskelwand bis auf die Harn-
röhrenschleimhaut angelegt wurde, welche dann durch drei die Muskelschicht fassende
Catgutnähte in der Längsrichtung vereinigt wurde. In beiden Fällen wurde Kontinenz
erzielt. Die Methode wird nur für leichtere Fälle von relativer Inkontinenz empfohlen.
Halban (24) berichtet über einen Fall von einem seit der Kindheit an nächtlicher
Enuresis leidenden Mädchen, das im 15. Jahre nach vergeblicher, epiduraler Injektions-
behandlung durch vaginale Raffung des Sphincters von der Inkontinenz befreit worden
war, aber nach 2 Jahren seit einer gonorrhoischen Infektion wieder inkontinent, und
zwar nicht nur nachts, sondern auch am Tage. Mittels der Pyramidalis-Fascienplastik
nach Goebell-Frangenheim wurde die Kontinenz wieder hergestellt.
Benninghoff (3) beschuldigt als Ursache der relativen Harninkontinenz, außer ge-
burtshilflichen Operationen, Dilatation der Harnröhre und anderen operativen Ein-
griffen, besonders Schädigung bei normaler Entbindung, Überdehnung, Erschlaffung
und Zerreißung des Sphincters, Verlegung der Harnröhre und Verletzung, und empfiehlt
Operation mit weitgehender Ablösung des Blasenhalses, Blasenraffung und Verengerung
von Blasenhals und Sphincter. 47 Fälle werden mitgeteilt, von denen 42 geheilt und
3 wesentlich gebessert wurden.
Schwarz (52) unterscheidet eine genuine Pollakiurie von einer sympto-
matischen und einer essentiellen und versteht unter ersterer eine in frühester Kindheit
auftretende, jahrelang bestehende Form, die mit vermehrter Miktionsfrequenz und
ganz besonders mit impetuösem Harndrang einhergeht und auf eine Übererregbarkeit
der Blase zurückgeführt wird. In therapeutischer Beziehung hat sich der Kalk be-
währt, der in Form von Afenil (Calciumchlorid-Harnstoff), das in der Dosis von 10 ccm
intravenös injiziert wird. Es wirkt besonders auf den Harndrang, weniger sicher auf
die Miktionsfrequenzen.
Goldenberg (19). Eingehende Darstellung der Inkontinenz, Enurese, Pollaki-
surie und Dysurieretention in bezug auf Ursachen, Disziplin und Behandlung mit
Beschreibung eines automatisch weckenden elektrischen Apparates — „Electrovox“.
Goldenberg (20). Demonstration; der Apparat weckt im Moment der einsetzenden
Blasenentleerung automatisch durch sofort einsetzende Faradisation der Bauchdecken;
zugleich elektrische Alarmvorrichtung zur Kontrolle vom Nachtwachenzimmer aus.
Goldenberg (21). Kurze Bemerkungen über Beobachtungen von 700 Fällen
von Enuresis bei Erwachsenen.
Gross (22). Funktionelle Störungen der Niere, nicht der Blase, bei denen es in-
folge einer Kombination von Verzögerung und gleichzeitiger Vermehrung der Wasser-
ausscheidung zum Bilde der Poly-Nykturie komnit.
[Reed (42). Dieses Krankheitsbild wird hervorgerufen durch einen ulcerativen Pro-
zeß, gewöhnlich beschränkt auf die vordere Wand und den Vortex der Blase. Kon-
servative Heilung ist nicht möglich; Exstirpation der kranken Stellen gibt gute Re-
sultate. Lamers.]
Ware (63). Blasenlähmung und Inkontinenz, später Contractur der Blasenwand
und Intoleranz gegen Einführung jeglichen Instruments, eitrige Cystitis infolge von
168 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Trauma gegen die Wirbelsäule und Kompressionsfraktur des XII. Brust- und I. Lenden-
wirbels. Heilung durch Laminektomie und Lösung einiger das Rückenmark einschnüren-
der abhärenter Störungen.
5. Blasenblutungen.
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e o e vy
Hofmann (3) beschuldigt als Ursachen von schwer zu deutenden vesicalen Häma-
turien Blasenvaricen, ferner eine hämorrhagische Cystitis, wie sie während des Krieges
besonders bei Frauen häufiger beobachtet wurde, mit zahlreichen Hämorrhagien in der
Blasenschleimhaut, Purpura vesicae ohne entzündliche Erscheinungen im Zoster vesicae.
Lewin (4). Cystoskopische Demonstration. In der Aussprache teilt Rosenstein
einen Fall von hochgradigen Blasenvaricen mit haselnußgroßem Ectropinum der Harn-
röhrenschleimhaut nach Operation eines Rectumcarcinoms und Mesothorium-Nach-
behandlung sowie Koprostase infolge Stenosierung des Afters mit. i
Pleschner (5). Ubersicht über die Klinik, die Ursachen, die Diagnose und Therapie
der Harnblutungen, besonders der Blasen- und Nierenblutungen.
Zondek (6). Cystoskopischer Befund bei einer an Erythema nodosum multi-
forme leidenden Frau.
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Pauliczek (27) beobachtete schwere fieberhafte Cystitis im Anfang von echtem
Typhus.
170 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Marquardt (24) empfiehlt bei Cystitis nach vorheriger Reinspülung der Blase, deren
Füllung mit 50 ccm 6proz. Ormizet (ameisensaurer Tonerde), die in der Blase zurück-
gehalten werden. Das Mittel ist vollständig reizlos.
Koller (19) empfiehlt die Behandlung der Cystitis mit lproz. kolloidalem Silber
zusammen mit isomer Urotropin-Darreichung.
Klingmüller (18) sah bei Komplikation der Gonorrhöe mit Cystitis und Pyelitis
günstige Erfolge von Injektionen von Terpentin, zu 10 bis 20%, mit Olivenöl mit Zusatz
von 2%, Cycloform.
Hohlweg (15) wandte bei Gonorrhöe der Blase und fes Nierenbeckens die Behand-
lung mit heißen Bädern (von 38 auf 43°) steigend an und gibt an, nach 5 Stunden voll-
ständiges Verschwinden der Beschwerden sowie der Gonokokken beoschtet zu haben.
Karo (B 59) beobachtete bei Colicystitis im Kindesalter Blasentuberkulose und
Enuresis; nach intraglutäalen Eukupin-Terpentinöl-Injektionen günstige Erfolge. Das
Eukupin wurde zu 1% einer 1Oproz. Zumischung von Terpentinöl mit Olivenöl zugesetzt
und jeden 5. Tag 1 ccm hiervon injiziert.
Theilhaber (C 4, 60) empfiehlt hei chronischer Cystitis Diathermie mittels platten-
förmiger Elektroden auf den Leib und Salzwasser-Elektrode in den Mastdarm und
konnte in einzelnen Fällen gute Erfolge angeben.
Frank (10) beobachtete bei 36 Fällen von subcutaner Lymphopiotomie in einzelnen
Fällen vorübergehende Inkontinenz, die auf Dislokation der Harnröhre zurückgeführt
wird, ferner 7 mal leichte Cystitis, die in einem Falle zu Cystopyelitis führte.
Hisgen (13) beschreibt einen Fall von ausgedehnter Gangrän der Blasenwand
nach Wertheimscher Carcinomexstirpation. Der stets spontan entleerte Harn zeigte
vom 1. Tage nach der Operation ab Blutgehalt und wurde am 7. Tage jauchig, und unter
Fiebererscheinungen wölbte sich der untere Teil des Bauchschnittes vor, und nach
Durchbruch entleerten sich jauchiger Harn und nekrotische Fetzen, darunter ein fast
handgroßes Gewebsstück. Unter Einlegung eines Druckkatheters durch die Harnröhre
und ausgiebigen Spülungen trat vollständige Heilung ein. Die cystoskopische Kontrolle
ergab an der Hinterwand der Blase und des Blasengrundes weißglänzendes Narben-
gewebe.
Esch (9) führt die postoperative Cystitis außer auf die traumatische Schädigung
der Blase auf die Herabsetzung des Säuregrades des Harns durch die diätetische Vor-
bereitung der Kranken zur Operation und die dadurch bewirkte Erleichterung der
Streptokokken und endlich auf den Katheterismus unmittelbar vor der Operation zu-
rück. Besonders wirkt die inkomplette Ischurie infolge des in der Blase stagnierenden
Resturins disponierend. Die bakteriologische Untersuchung von 41 Cystitisfällen er-
gab 20mal Colibacillen, 11 mal Staphylo- und Anal Streptokokken, 2 mal nicht näher
differenzierte Stäbchen in Reinkultur; in 4 Fällen handelte es sich um Mischinfektionen.
Über die Rolle der Colibacillen ergaben die Untersuchungen im Gegensatz zu den An-
schauungenvon Baicet,daß das Bacterium colisehr wohl primär eine postoperative Cystitis
bewirken kann. Die Schwere des Krankheitsbildes hängt nicht von der Menge der
Bakterien, sondern von der Menge der Eiterzellen und der roten Blutkörperchen ab.
Sehr hartnäckig ist die Colieystitis, ferner ist die Prognose ernster bei gleichzeitigem
Bestehen einer Para- und Pericystitis oder eines postoperativen Exsudates neben der
Blase, bei Pyelitis und Pyelonephritis durch aufsteigende Infektion und bei unmittel-
barem Übergreifen des entzündlichen Prozesses auf die Nachbarschaft.
In prophylaktischer Beziehung wird außer auf möglichste Schonung der Blase
bei der Operation, möglichste Vermeidung des Katheterismus und Behinderung der
Infektion oder Abtötung der eingebrachten Keime beim Katheterismus auf die Be-
handlung mit Harndesinfizienzien schon vor der Operation hingewiesen. Besonders
wird Algremalid empfohlen, das den Säuregrad des Harns steigert, und von dem des
Nachmittags vor der Operation je 2 und am nächsten Morgen 1 Tablette gegeben werden
Cystitis. 171
sollen. Der Wert des Dauerkatheters wird skeptisch beurteilt. In therapeutischer Be-
ziehung ergeben Spülungen mit Sublimat (1 : 20000 bis 1 : 15 000), im subakuten Sta-
dium mit Silbernitrat (1:5000) günstige Resultate, daneben innerlich Harndesinfizienzien,
ferner die Behandlung einer bestehenden inkompletten Ischurie und einer gleichzeitgen
Peri- und Paracystitis durch Wärmeapplikationen (Vaginalthermophor, Stangerotherm,
Diathermie), endlich bei zurückbleibender Cystitis colli und trigoni die Bougierung der
Harnröhre durch Uterusdilatationen, die in Silbernitratsalbe getaucht sind nach
Zangemester.
Reinhardt (31) veröffentlicht die cystoskopischen Befunde nach Geburt bei
engem Becken und fand erheblich stärkere Veränderungen als die von Stöckel nach
normaler Geburt beschriebenen, vor allem Blasenwandödem am Sphincter und teil-
weise im Trigonum und fleckenförmige Schleimhautblutungen, teilweise mit Fibrin-
belag. Besonders zeichnet sich die Stelle an der Vorderwand der Blase, welche gegen
die Linea innominata angedrückt worden war, durch eine strichförmige Blutung aus.
In einem Falle von stark vorspringendem Symphysenknorpel eine Quetschung der
Blasenschleimhaut mit Blutaustritten, Decubitusgeschwür und Verschorfung, ebenso
in einem weiteren Falle 2 leicht blutende decubitale Schleimhautulcera. Der Harn
enthielt Epitheliome, Leukocyten, häufig noch Erythrocyten und nur 2mal Bakterien.
Die Blasenentleerung war meist, aber nicht immer gestört. Nach 8 Tagen fanden sich
die Veränderungen meist in vollem Rückgang begriffen. Das Pituitrin erwies sich als
wirksames Mittel, um die Entleerung der Blase zu ermöglichen.
Hunner (16) beschriebt eine eigentümliche Form von Geschwürsbildung in
der Blase, welche auf einer alle Schichten der Blasenwand angreifenden Entzündung
beruht und besonders in der Höhe des Blasenschenkels und deren seitlicher und vor-
derer Umgebung ihren Sitz hat. Die selbst cystoskopisch schwer zu erkennenden Ver-
änderungen werden als Flecken von weißglänzender, gefäßloser Oberfläche mit geröteter
ödematöser auf Berührung blutender Umgebung beschrieben; eigentliche Geschwürs-
bildung wird selten gefunden, jedoch bestehen zuweilen kleine blutende Substanz-
verluste, aber ohne Schorf- oder Konkrementbedeckung, die vielleicht erst durch die
Palpation der Blase oder durch das C'ystoskop bewirkt worden sind. Die weißglänzen-
den Flecken können bis zu 2, selbst 5 cm Ausdehnung haben. Die Ursache ist dunkel;
eine Infektion wird wegen Keimfreiheit des Harns geleugnet, jedoch fand sich, daß
in einigen Fällen wiederholte Attacken von Tonsilitis vorausgegangen waren. Alle bis-
her beobachteten 25 Fälle fanden sich ausschließlich beim weiblichen Geschlecht, je-
doch ohne Beziehung zu den Fortpflanzungsvorgängen; das Alter der Kranken betrug
durchschnittlich 38 Jahre, jedoch gingen die Blasensymptonie bereits durchschnittlich
auf 13 Jahre zurück, in manchen Fällen selbst bus auf das Kindesalter.
Als Hauptsymptome werden Blasenschmerzen, Strangurie und häufiger Harn-
drang beschrieben. Die Schmerzen können sich zu heftigen Anfällen von schneidendem
Charakter steigern und nach Rectum, Damm und Hüfte zu ausstrahlen. Der Harn ist
meist klar mit Ausnahme einer leichten Trübung durch Schleim und enthält makro-
skopisch kein Blut, wohl aber zeitweilig spärliche Erythro- und Leukocyten. Patholo-
gisch-anatomisch fanden sich Epithelverluste und im Grunde Granulationsgewebe, und
zwar in viel größerer Ausdehnung, als die cystoskopische Untersuchung gezeigt hatte,
ferner in der Umgebung Füllung der Capillaren und Lymphräume mit Lympho- und
Leukocythen, Hypertrophie des Muscularis mucosae, in der Muscularis Anschuppung
der Lymphräume mit anderen Zellen und der Blutgefäße mit Leukocyten, endlich Ver-
dickung der benachbarten Serosa. Die Diagnose gründet sich auf den Charakter der
Schmerzen, auf die Beschaffenheit des Harns und den übrigens nicht charakteristischen
cystoskopischen Befund, auf das Bestehen einer chronischen Urethritis und Cystitis-
ähnliche Erscheinungen, auf die lange Dauer des Leidens und auf die Erfolglosigkeit
der gewöhnlichen Behandlungsmethoden.
172 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
In therapeutischer Beziehung könnte nur in einzelnen Fällen durch Instillationen
von Silbernitrat (1 : 500) oder Quechsilberchlorid (1 : 10 000) vorübergehend Besserung
erzielt werden, und es wird daher zur radikalen Heilung die Excision der erkrankten
Blasenwand für notwendig erklärt, welche unter 25 Fällen 19mal ausgeführt wurde, die in
15 Fällen (1 Todesfall) zur Heilung führte; nur in 3 Fällen kam es nach längerem Frei-
bleiben von Erscheinungen zu Rezidiven. Die Operation besteht in suprapubischer
Freilegung der mit Luft oder steriler Flüssigkeit gefüllten Blase und womöglich auf
extraperitonealem Wege. Die Blase wird womöglich an einer Stelle, die nicht erkrankt ist,
eröffnet und die gesamte erkrankte Partie excidiert, hierauf die Blasenschnittwunde bis
auf eine Öffnung für die Katheterdrainage in 2 Etappen geschlossen, ebenso die Haut-
wunde, welche ebenfalls drainiert wird. Die Nachbehandlung besteht in täglichen Blasen-
spülungen mit Silbernitrat, anfangs von 1 : 10 000, später von 1 : 1000; nach Entfer-
nung des durch die Sectio alta eingelegten Katheters nach 10—14 Tagen wird die Spü-
lung durch die Urethra fortgesetzt, bis die Blase frei von Infektion ist.
In der Aussprache wurden die Angaben Hunners von Clark, Richardson und
Davis bestätigt; Harris teilt einen Fall bei einem 16jährigen Mädchen mit ungenü-
gender Besserung durch konservative Behandlung mit, und MacFarlaneund Schalles-
berger berichten über 3 bzw. 1 Fall von Heilung durch Excision der Geschwürsfläche.
Hunner betont schließlich, daß vor der Katheterinfektion noch Gonorrhöe in ätio-
logischer Beziehung eine Rolle spielt.
Barber (2) beobachtete einen Fall von Ulcus am Blasenscheitel mit Perforation
und Einklemmung einer 18 cm langen Dünndarmschlinge in die Öffnung. Laparotomie
wegen Ileus mit Befreiung der Darmschlinge und Blasennaht. Da aber der Ileus fort-
bestand, wurde die lleostomie ausgeführt. Exitus.
Stork (37) beobachtete Durchbruch eines alten extrauterinen Fruchtsackes in
die Blase nach jahrelangem Wohlbefinden und Entleerung von Knochen durch die Blase,
schließlich die Bildung von 5 Blasensteinen, die durch Sectio alta entfernt wurden und
auf dem Durchschnitte einen Fetalknochen als Kern erkennen ließen.
Ledermann (21) bespricht die syphilitischen Erkrankungen der Blase
auf Grund von 9 aus der Literatur gesammelten Fällen von sekundärer und über 20
von tertiärer Syphilis. Die sekundären Fälle (4 Frauen) waren vorher unbehandelt
und zeigten auch sonstige Sekundärerscheinungen; in der Blase betreffen sie teils Ver-
änderungen, die mit Schleimhautplaques Ähnlichkeit haben, und oberflächliche Schleim-
hautdefekte mit ulcerierten, infiltrierten und hyperämischen Rändern. Klinisch bestehen
die Erscheinungen der Cystitis, Harntrübung, reichliche Leukocyten, Dysurie, zuweilen
Hämaturie. Charakteristisch ist die schnelle Heilung durch spezifische Behandlung,
und zwar ohne Hinterlassung von Narben. Bei den tertiären Veränderungen handelt
es sich manchmal nicht um vaginäre gummöse Veränderungen, sondern um Übergang
syphilitischer Prozesse aus der Umgebung, bei Frauen um Paracolpitis purulenta und
Pericystitis von geschwürigen Prozessen von Mastdarm und Scheide aus und um Fistel-
bildung am Septum vesico-vaginale und Perforationen, besonders am Blasenhalse. Auch
hier spielt meist die unterlassene oder mangelhafte spezifische Behandlung eine ursäch-
liche Hauptrolle. Klinisch sind ebenfalls cystische Erscheinungen zuzugeben, cysto-
skopisch dagegen Veränderungen, die an ein Neoplasma oder auch an Tuberkulose er-
innern. Bei spezifischer Behandlung erfolgt meistens rasche Heilung mit Narbenbildung.
Für die Diagnose ist die Wassermannsche Probe unentbehrlich. Endlich werden die
durch syphilitische Erkrankung der Nervenzentralorgane — hauptsächlich des Rücken-
marks — bewirkten Blasenerkrankungen besprochen.
Posner (29) betont, daß die klinischen Erscheinungen der Blasensyphilis nicht
für diese charakteristisch sind, und daß daher die echte Blasensyphilis meist erst spät
erkannt wird. Die Mitleidenschaft der Blase kommt meist erst bei syphilitischen Ulce-
rationen und Neubildungen zu deutlicherer Erscheinung. Die Syphilis der Blase weist
Cystitis. 173
zweierlei Typen auf, nämlich Geschwürsbildung und Neubildung, die letztere in Form
von Knoten, die ebenfalls oberflächliche Ulceration zeigen können. Die Ulcerationen
zeigen keine für Syphilis charakteristischen Merkmale und unterscheiden sich nicht
von Geschwürsbildungen auf anderer Grundlage. Sie können nur plötzlich ohne voraus-
gehende entzündliche Erscheinungen zur Perforation führen. Das Hauptsymptom be-
steht in Blutungen, und dabei bestehen einfach entzündliche Erscheinungen, Auf-
lockerung der Schleimhaut, verwaschene Gefäßzeichnung und fleckweise Hämorrhagien,
welche Erscheinungen vielleicht eine Eigentümlichkeit der Syphilis bilden. Ferner
ist die Wassermannsche Probe und außerdem die Diagnose ex juvantibus von beson-
derer Wichtigkeit. Von den Folgeerscheinungen zentraler Syphilis wird besonders die
Balkenblase (Tabes) und Starrwerden des Sphincters besprochen.
Benda (3) hebt auch in pathologisch-anatomischer Beziehung den Mangel charak-
teristischer Merkmale für den syphilitischen Ursprung von Blasengeschwüren hervor.
Ebensowenig bieten die Folgeerscheinungen bei Syphilis des Zentralnervensystems
etwas Charakteristisches, die meist aus den gewöhnlichen Formen von uroseptischer
Cystitis bestehen, wenn sie von anderen Ursachen bewirkt werden.
Schuster (34) bespricht vom neurologischen Standpunkt die Blasenstörungen,
die als Folge von syphilitischen Erkrankungen des Nervensystems auftreten, und zwar
von syphilitischen Herderkrankungen (Gummen usw.), von diffusen Gehirn- und Rücken-
markskrankheiten (Lues cerebrospinalis, Meningomyelitis, Paralyse), sowie von Tabes
und syphilitischer Neuritis, die aber scharf gezeichnete urologische Krankheitsbilder
nicht geben. Zum Schluß werden die trophischen Veränderungen der Blasenschleimhaut
infolge von spinalen Affektionen besprochen.
In der Aussprache erwähnt Frank 3 Fälle von syphilitischen Blasenulcerationen
bzw. Gummabildungen, bei denen differential-diagnostisch Tuberkulose in Betracht
kam. Heller erwähnt eine Reihe von ihm ausgeführter Blasenuntersuchungen bei
syphilitischen Frauen, die aber nur negative Befunde ergaben. Bezüglich der Blasen-
störungen bei Spätlues äußert sich Casper, wie auch Heller, dahin, daß antiluetische
Kuren von keinem nennenswerten Erfolge sind. Rosenthal glaubt, daß bei cysto-
skopischer Untersuchung von Syphiliskranken doch mehr Veränderungen der Blase
gefunden würden als bisher, und erwähnt schließlich die bei Rectumgeschwüren vor-
kommenden Blasenstörungen. Benda erwähnt, daß auch charakteristische Narben-
bildungen in der Blase, die an syphilitische Erkrankungen denken lassen, nicht bekannt
sind. Pulvermacher erinnert an das Vorkommen syphilitischer Erkrankungen der
Nieren und den Befund von Spirochäten im Harn, glaubt aber nicht, daß von einer
Erkrankung der Niere aus auf deszendierendem Wege eine Erkrankung der Blase be-
wirkt werden könne. Thingleb erwähnt einen Fall von kraterförmigem Geschwür
der Blase bei einer Frau, das für carcinomatös gehalten wurde, aber auf Jodkali rasch
ausheilte. Die von Frank beschriebenen Geschwüre ist er geneigt für tuberkulös zu
halten, indem sich Tuberkulose auf Juetischem Boden entwickeln kann.
1920.
Böttcher (6) fand den Harn Schwangerer nach steriler Entnahme in 82% bak-
terienhaltig, und zwar fanden sich Staphylokokken in 68%, Streptokokken in 4%, Coli-
bacillen in 28% und grampositive Stäbchen in 44%. Die Infektion wird durch spontanes
Aufsteigen der Keime aus Vestibulum und Urethra oder durch mechanischen Transport
(z. B. beim Katheterismus) erklärt.
Deddes (8) fand, daß bei Cystitis bei Frauen häufig die Erkrankung der Urethra
die Ursache, besonders auch der Rückfälle ist. Bei Colieystitis wird Behandlung mit
milchsäurebildenden Bacillen empfohlen.
Lindeman (23) führt die ‚‚reizbare Blase“ auf äußere und innere Ursachen zurück;
zu den äußeren Druck auf die Blase durch den schwangeren Uterus oder Neubildungen des
174 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Uterus, der Ovarien oder der übrigen Beckenorgane, Verziehung der Blase durch Ge-
schwülste, Verlagerungen durch Cystocele und Prolaps und nach Interpositionsope-
ration, Kongestion bei allgemeinen Entzündungsprozessen im Becken oder bei Schwanger-
schaft usw. Zu den inneren Ursachen gehören: Cystitis, Blasenneubildungen, Steine,
Fremdkörper usw. Eine reizbare Blase ohne grobe Veränderungen des Harns wird
häufig als Blasenneurose gedeutet. Blasenstörungen infolge nervöser Erkrankungen
bestehen jedoch meist in Harnträufeln, Inkontinenz oder Retention und nur selten
in Reizzuständen. Sorgfältige cystoskopische Untersuchungen bei reizbarer Blase
führen zum Nachweis bestimmter Veränderungen im Trigonum — Cystitis colli oder Tri-
gonitis. Die hauptsächlichsten Erscheinungen bestehen in Pollakiurie, gewöhnlich
ohne Schmerz, später in immer zunehmendem gesteigertem Harndrang. Therapeutisch
wird die endovesicale Injektion in das Gewebe des Trigonums mittels des Cysto-
skops empfohlen, und zwar die Verwendung einer 2—2!/,proz. Chinin- und Harnstoff-
chlorid-Lösung in steriler physiologischer Kochsalzlösung.
Lewin (22) beschreibt einen Fall schwerer ulcerierter hämorrhagischer Cystitis,
die ohne nachweisbare Ursache bei einer 52jährigen Frau aufgetreten war und mit
Blutungen, Pyurie, Ausstoßung von Membranfetzen und heftigen Schmerzen auftrat.
Der Harn enthielt keine Bakterien, und die Nieren erwiesen sich als gesund, nament-
lich als frei von Tuberkulose. Die cystoskopische Untersuchung ergab geschwürigen
Zerfall fast der ganzen Blasenschleimhaut mit membranösen, stark inkrustierten Fetzen.
Spülungen mit Silbernitrat versagten vollständig, und erst Spülungen mit abgekochtem
Wasser konnten unter Ausschwemmung der Inkrustationen eine Besserung erzielen.
Lewin hat im ganzen 7 solche Fälle beobachtet, davon 6 bei Frauen bzw. Kindern,
von denen 3 geheilt wurden.
Anzilotti (1) beschreibt einen Fall von inkrustierter Cystitis (Entzündung mit
opalförmiger Nekrose und Kalkphosphat-Auflagerungen) bei einem 28jährigen Mäd-
chen nach schwerer Appendicitis. Nach Sectio alta werden die verkalkten Stellen bis
ins Gesunde excidiert. Heilung unter Dauerkatheter und Spülungen. Im nekrotischen
Gewebe wurden Colibacillen nachgewiesen.
Höjer (14) fand iibei einem 2!/,jährigrn Mädchen bei der Cystoskopie 2 weiße
nekrotische Stellen am Blasenboden (Cystitis sequestrans), die nach Sectio alta entfernt
wurden; es wurde eine Blasenfistel angelegt, die nach 7 Wochen wieder geschlossen wurde.
Rosenblatt (32) fand bei Collumcarcinom Cystitis, Balkenblase, Gefäßinjektion
und Vorwölbung des Trigonums, ohne daß bei der Operation Komplikationen eintraten.
Bei erheblichen cystoskopischen Veränderungen kam es zur Erschwerung bei der Ab-
lösung der Blase und bei Isolierung der Ureteren, so daß manchmal eine Eröffnung der
Blase und einmal eine Ureterresektion notwendig wurde.
Curtis (7) beschuldigt die Retention als die häufigste Ursache der postoperativen
Cystitis. Sobald Zweifel bestehen, ob die Operierte die Blase vollständig entleeren kann,
ınuß der Katheter eingeführt werden, um den Restharn zu entleeren. Der Katheteris-
mus darf nicht in der Furcht vor Katheterinfektion unterlassen oder aufgeschoben wer-
den, denn die „Kathetercystitis‘““ ist nicht die Folge des Katheterismus, sondern viel-
mehr eine Folge von Unterlassung desselben.
Birnbaum (4) berichtet über einen Fall von hochgradiger Schrumpfblase bei
einem 24jährigen Mädchen mit heftigsten Beschwerden und viertel- bis halbstündigem
Harndrang, in welchem sich nur starke Rötung der Collumgegend und vereinzelte ober-
flächliche Ulcerationen, Eitergehalt des Harns, aber keine Tuberkelknötchen fanden.
Wegen erfolgloser bisheriger Therapie wurde schließlich eine 12cm lange Schlinge des
Colon sigmoideum ausgeschaltet und auf den Blasenscheitel aufgenäht. Die spätere
Kontrolle ergab erhebliche Verringerung der Rötung am Blasenboden, Fassungsver-
mögen der Blase 180—200 cem. Beseitigung der Schmerzen und Harnentleerung alle
3—4 Stunden.
Cystitis. Blasentuberkulose. 175
Blank (5) empfiehlt bei chronischen Schleimhauterkrankungen der Blase, beson-
ders Coliinfektion der weiblichen Blase tägliche Spülungen mit dünnen wässerigen
Pyoktaninlösungen.
Young, White und Swartz (39) empfehlen bei Cystitis und Pyelitis Spülungen mit-
] proz. Lösung von Mercurochrome-220 (Dibromoxymercuryfluorescein).
Pleschner (28) empfiehlt zur Behandlung der Cystitis das Kollol, eine Emulsion
von 5proz. Kollargol in sterilisiertem Olivenöl, und zwar in jeden 2. Tag vorzunehmen-
den Injektionen von je 10 ccm. Die Emulsion wird jedesmal vor dem Gebrauch frisch
hergestellt.
Salomon (33) beobachtete einen Fall von eitrigem Ausfluß aus der Harnröhre —
angeblich Gonorrhöe — ohne Gonokokken; es erwies sich, daß der Eiterausfluß durch
Durchbruch eines Appendixabscesses in die Blase entstanden war. In einem weiteren
Fall wurde eine Frau wochenlang an Gonorrhöe behandelt (Gonokokken ebenfalls nega-
tiv), bei der sich Gallensteine in der Blase fanden, die durchgebrochen waren.
Stoeckel (36) beschreibt einen Fall von großem Blasenstein bei infizierter Blase,
in welchem die Lithotherapie gemacht und nach Abbrechen eines Stückes ein Gaze-
tampon vorgezogen wurde, das bei einer vorhergegangenen Prolapsoperation zurück-
gelassen worden und in die Blase durchgebrochen war. Zur Entfernung des von Kon-
kretionen umgebenden Fremdkörpers wurde die Blase vom Uterus abgelöst und eröff-
net und nach der Blasennaht die Interpositio uteri ausgeführt.
Zondek (41) beschreibt einen Fall aus der Bauchhöhle in die Blase perforierten
Fremdkörper (Schieberpincette) mit Bauchtumorbildung und mit bullösem Ödem der
Blase in der Umgebung. Nach Entfernung des Tumors mittels Laparotomie entstand
eine Blasenbauchwandfistel, die durch Silbernitratätzungen zum Schluß gebracht wurde.
[Guichemerre (11). Für eine Blasenentzündung sind 2 Bedingungen nötig: die
Anwesenheit von Mikroben und ein zur Entzündung geeigneter Zustand der Blase.
Letzterer kann entstehen durch Steine, Fremdkörper, Geschwulst, Druck von Nachbar-
organen usw. Die Behandlung soll an erster Stelle allgemein sein: Diät, Bettruhe,
warme Umschläge, Urotropin und seine Ersatzpräparate, Blasenspülungen und -injek-
tionen. Ferner hat die Therapie sich zu wenden gegen die verschiedenen Ursachen,
welche die Entzündung hervorgerufen haben. Letztere werden eingehend besprochen.
Lamers.]
Hartung (12). Fall von eitriger Cystitis, die nach Reposition des Uterus mit
Blasenspülungen und Urotropie rasch zur Heilung gebracht werden konnte.
[Kretschmer (20). Im Anschluß an einen selbstbeobachteten Fall, der ausführ-
lich mitgeteilt wird, Zusammenstellung sämtlicher Fälle aus der Literatur. Die Er-
krankung ist sehr selten. Ursache unbekannt. Ausführliche pathologisch-anatomische
und histologische Betrachtungen. Eine farbige Abbildung des Präparates auf einer
Tafel und 4 Mikrophotographien im Text. Es treten häufig Koliken auf. Der Nachweis
von Plattenepithelfetzen aus der Blase oder von der Niere nach Ureterkatheterismus
ist im Urin von diagnostischer Wichtigkeit. Übrigens ist durch sorgfältige Cystoskopie
die Diagnosenstellung möglich. Großes Literaturverzeichnis. Lamers.]
Merke (25). Metastatische Aortitis, von einer schweren eitrigen Cystitis aus-
gehend.
7. Blasentuberkulose.
l. *Baradulin, G., Die Behandlung der tuberkulösen Cystitis mit Einblasungen von Jod-
dämpfen. Russki wratsch S. 60. 1917. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 46, S. 806. 1919.
2. *Casper, L., Zur Behandlung der Blasentuberkulose. Zeitschr. f. Urol. Bd. 14, S. 294
u. 302. 1920. (Aussprache in der Berlin. urol. Ges., Sitzg. v. 3. II. 1920.)
3. *Fründ, Künstliche Harnblasenbildung. (Niederrhein. Ges. f. Natur- u. Heilk., Sitze. v.
12. V. 1919.) Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 45, S. 1008. 1919.
176 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
4. *Lewin, A., Zur Blasentuberkulose. (Berlin. urol. Ges., Sitzg. v. 6. VII. 1920.) Zeitschr. f.
Urol. Bd. 14, S. 423. 1920.
5. *Stutzin, J. J., Zur Klinik des Urogenitalsystems. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 43,
S. 908. 1919. l
6. *Suter, Über die Behandlung der Papillome der Harnblase mit endovesicaler Elektro-
koagulation. (Verh. d. Schweiz. Ges. f. Chir., Solothurn, 5. u. 6. VI. 1919.) Zentralbl. f.
Chir. Bd. 47, S. 1493. 1920.
Baradulin (1) konnte unter 5 Fällen von schwerer tuberkulöse Cystitis 4 mal
mittels Einblasung von Joddämpfen nach Farnarier sehr günstige Resultate er-
zielen, besonders in bezug auf den Harndrang und die Blasenblutungen sowie in bezug
auf das Fassungsvermögen der Blase, das rasch so zunimmt, daß eine cystoskopische
Untersuchung vorgenommen werden kann.
Casper (2) sah bei diffuser Blasentuberkulose weder von der Tuberkulinbehandlung
noch mit der Rovsingschen Carbolsäure- noch bei der Milchsäurebehandlung Erfolge,
sondern lediglich von Guyonschen Instillationen, und zwar subjektiv von öligen Lösun-
gen mit oder ohne Jodoform und Guajacol, besonders aber von Sublimat und
am meisten von dem Holländerschen Verfahren (innerlich Jodkalıum, dann
Injektion von Kalomelaufschwemmung in Öl), wobei er die subjektiven Beschwerden
durch Zusatz von 5% Guajacol zu mildern sucht. In einem Falle konnte er ein
isoliertes tuberkulöses Ulcus mittels Koagulation durch Diathermie zur Heilung bringen.
— In der Aussprache empfiehlt Holländer, die Kalomelınstillation in der Blase
zuerst vorzunehmen und dann erst die Jodkaliumlösung innerlich zuzuführen, und
empfiehlt diese Behandlung besonders dann, wenn nach der Nierenexstirpation die
Blasentuberkulose sich verschlechtert oder nicht bessert. Freudenberg Anästhesieöl-
injektionen (5,5% mt lproz. Thymol) oder nach Pikrinsäure (1 : 1000, mit lprom.
Asterollösung verdünnt). Karo empfiehlt, nach der Nephrektomie die Blasentuberku-
lose nicht lokal zu behandeln, sondern durch intravenöse Hetol-, besonders aber durch
intraglutäale Terpichininjektionen und zur Anästhesierung der Blase Chininöl (1°.,)
anzuwenden. Er macht ferner darauf aufmerksam, daß es sich ın manchen Fällen
bei den Blasenstörungen nach Nephrektomie nicht um Blasentuberkulose, sondern um
Empyeme der Ureterstumpfes handelt. Rosenstein verteidigt die Rovsingsche Carbol-
säurebehandlung.
Fründ (3) berichtet über einen Fall von hochgradiger Blasentuberkulose, die
2 Jahre nach Exstirpation der tuberkulösen rechten Niere noch heftige Schmerzen ver-
ursachte. Die Blase wurde nach Makkas exstirpiert und durch das ausgeschaltete
Coecum ersetzt und der linke Ureter durch einen Schrägkanal (Witzel) eingepflanzt.
Die neue Blase faßt 500 ccm und verursacht nach je 2 Stunden leichte Koliken, die
die Katheterisierung erfordern; in der Zwischenzeit ist sie völlig kontinent.
Lewin (4) beobachtete in einem Falle von Blasen- und Genitaltuberkulose (Mann)
subjektiv und objektiv nicht unwesentliche Besserung nach Behandlung mit dem Fried-
mannschen Serum, besonders waren die in der Blase vorhandenen Tuberkelknötchen
verschwunden und ein großes Ulcus auf der Schleimhaut geheilt. In der Aussprache
äußert sich Casper in bezug auf die Wirkung des Friedmannschen Serums sehr skep-
tisch und betont, von demselben keine Einwirkung auf Nieren- und Blasentuberkulose
gesehen zu haben.
Stutzin (5) beschreibt einen Fall von Blasentuberkulose, die durch Perforation
einer verkästen Mesenterialdrüse entstanden war. Exitus durch Peritonitis.
Suter (6) empfiehlt bei tuberkulöser Cystitis die Behandlung mit Elektrokoagulation.
8. Lage- und Gestaltfehler.
l. *Blum, V., Chirurgische Pathologie und Therapie der Harnblasendivertikel. Leipzig:
G. Thieme 1919. S
2. *Blum, V., Weiterer Beitrag zur operativen Behandlung der Harnblasendivertikel. Zeit-
schr. f. Urol. Bd. 13, S. AL 1919.
Lage- und Gestaltfehler. 177
Bd. 33, S. 1132. 1920. `
. *Goetze, O., Blasendivertikel. (Arztever., Halle, Sitzg. v. 26. II. 1919.) Münch. med.
Wochenschr. Bd. 66, S. 824. 1919.
. *Hryntschak, Blasendivertikel. (Wien. med. Ges., Sitzg. v. 11. XII. 1919.) Wien. klin.
Wochenschr. Bd. 33, S. 694. 1920.
6. *Judd, Diverticula of the bladder. Ann. of surg. September. 1918. Ref. Zentralbl. f. Chir.
Bd. 46, D 447. 1919.
- *Kneise, Zwei Fälle von angeborenen Blasendivertikeln. (Ärztever., Halle, Sitzg. v.
26. VI. 1919.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 66, S. 824. 1919.
8. *Kroiss, F., Blasendivertikel. (Ges. d. Ärzte, Wien, Sitzg. v. 6. VI. 1919.) Wien. med.
Wochenschr. Bd. 69, S. 1280. 1919.
9. Levy-Dorn, Demonstration von Röntgenbildern. (Dtsch. Röntgenges., XI. Tagung.)
Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 522. 1920.
10. Luttelmann, J., Über supravesicale Hernien. Dissertation: Breslau 1919.
11. Rothschild, A., Kongenitale Blasendivertikel. Arch f. klin. Chir. Bd. 109, H.3. 1918.
Siehe Jahresbericht Bd. 31, S. 98. f
12. *Rubritius, Harnblasendivertikel. (Ver. dtsch. Ärzte, Prag, Sitzg. v. 24. I. 1919.) Berlin.
klin. Wochenschr. Bd. 56, S. 359. 1919.
13. *Schlagintweit, Röntgenmessung von Blasendivertikeln durch stahldrahtarmierte
Harnleiterkatheter. (5. Tag. d. Vereinig. bayer. Chir., München, 26. VI. 1920.) Münch.
med. Wochenschr. Bd. 67, S. 825. 1920.
l4. *Stastny, J., Zur Diagnose und Therapie der Blasendivertikel. Časopis lékařů českých
S. 82. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 46, S. 688. 1919.
15. *Wossidlo, E., Invaginiertes Blasendivertikel. Zeitschr. f. Urol. Bd. 14, S. 204. 1920.
16. Wulff, Blasendivertikel. (Ärztl. Ver., Hamburg, Sitzg. v. 10. VI. 1919.) Münch. med.
W öchenschr: Bd. 66, S. 760. 1919.
3. *Franz, O., Beitrag zur Kasuistik der Harnblasendivertikel. Wien. klin. Wochenschr.
4
MI
-l
Blum (1, 2) bespricht die Bedeutung der Harnblasendivertikel, die anfangs harm-
lose Erscheinungen, später aber Dysurie, Harnverhaltung und Blutungen verursachen
und durch Komplikationen — Steinbildung, Infektion und Neubildungen — gefährlich
werden können. Bevor eins dieser Ereignisse eingetreten, sollte die Radikalexstir-
pation des Divertikels ausgeführt werden. In dem mitgeteilten Falle bestand voll-
ständige Harnverhaltung und Infektion, und der rechte Ureter mündete in den Divertikel.
Der Ureter wurde nach Exstirpation des Divertikels in den Defekt der Blase eingenäht.
Franz (3) beschreibt ein angeborenes Blasendivertikel — die Wandung wies alle
3 Schichten der normalen Blasenwand auf — bei einem 12jährigen Mädchen, das völlig
besch werdelos geblieben war. Es wurde bei der Operation einer perforierten Appendix ge-
funden und reseziert. Die genähte Blasenwand heilte ohne Störung trotz der in nächster
Nähe vorhandenen Infektionsvorgänge.
Goetze (4). Von der Größe der Blase; sakrale Exstirpation, Neueinpflanzung des
abgetragenen Ureters; Tod an Embolie.
Hryntschak (5). Operation mit Eröffnung der Blase; in der Aussprache ein Fall
von Pleschner mit extravesicaler Exstirpation des Divertikels.
Judd (6) beschreibt die Entstehung des Blasendivertikels, die er auf kongenitale
Grundlage zurückführt und ausschließlich dem männlichen Geschlecht zuschreibt.
44 Fälle.
Kneise (7) empfiehlt zur Diagnose von Blasendivertikeln die Röntgenographie bei
Luftfüllung und die Einführung des C'ystoskops und Röntgen-Ureterkatheters. Zur
Exstirpation wird der sakrale Weg empfohlen.
Kroiss (8). Exstirpation des Divertikels mit 2maliger Durchschneidung des
Ureters, Einnähen des proximalen Ureterstückes in den oberen Wundwinkel, Nekrose
eines mehrere Zentimeter langen Ureterstückes, später Nephrektomie.
Rubritius (12) empfiehlt zum Nachweis der Blasendivertikel die Füllung der Blase
mit 150—200 cem 10proz. Kollargollösung.
Schlagintweit (13). Der Katheter rollt sich im Divertikel auf, wenn er nicht
bis in die Katheterspitze vorgeschoben ist, und wird dann im Röntgenbild sichtbar.
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919.20, 12
178 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Stastny (14) erklärt als sicherstes diagnostisches Mittel bei Blasendivertikeln die
Cystoskopie und Cystographie. Die Therapie soll bei erworbenen Divertikeln in Behand-
lung der ursächlichen Krankheit, bei angeborenen in Excision bestehen.
Wossidlo (15) beschreibt einen überapfelgroßen durchscheinenden cystischen
Tumor in der Gegend der linken Harnleitermündung, der als Uretercyste oder großes
Ureterdivertikel zu deuten war, bei der Operation aber als Blasendivertikel mit Vor-
wölbung der gesamten Blasenwand in die Blase hinein und mit Einschnürung des in-
vaginierten Divertikels erkannt wurde.
9. Blasenverletzungen.
1. Basuk, Verletzung der Harnblase während einer Herniotomie eines Schenkelbruchs.
Medizcyna Nr. 20. 1917. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 46, S. 186. 1919. (Naht der Blase,
Dauerkatheter, Tod an Peritonitis.)
. *Baumm, P., Sectio suprapubica. Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 82, S. 45. 1919.
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klin. Wochenschr. Bd. 57, S. 1175. 1920. (Verletzung der Blase bei Exstirpation des
Myoms.)
. *Broer-Lindemann, G., Symphysiotomie oder Hebosteotomie? Arch. f. Gynäkol.
Bd. 113, H. 2, S. 229—258. 1920.
. Grün, G., Beitrag zur Kenntnis der subcutanen Blasenrupturen. Dissertation: Berlin 1918.
*Kupferberg, Zur Symphysiotomie. (Oberrhein. Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., Sitzg.
v. 28. IX. 1919.) Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 153. 1920.
. *Kupferberg, Zur Symphysiotomie. (Arztl. Kreisver., Mainz, Sitzg. v. 29. VI. 1919.)
Münch. med. Wochenschr. Bd. 66, S. 1277. 1919.
. *Schlank, J., Zwei Fälle spontaner Blasenruptur bei gleichzeitiger Uterusruptur. Przeglad
lekarski Nr. 3. 1916. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S. 964. 1919.
. *?Schönbauer, Blasenruptur und Diastase der Symphyse. (Freie Vereinig. d. Chir. Wiens,
Sitzg. v. 4. XII. 1919.) Wien. med. Wochenschr. Bd. 70, S. 250. 1920.
10. *Schulte, Verletzungen und Fisteln des Urintraktus besonders nach gynäkologischen
Operationen und deren Behandlung. Dissertation: Göttingen 1919. Ref. Zentralbl. f.
Gynäkol. Bd. 44, S. 370. 1920.
11. *Solms, E., Über zufällige Blasenverletzungen bei Scheidenoperationen. Dtsch. med.
Wochenschr. Bd. 46, S. 1279. 1920.
12. *Türschmid, Schußwunde der Harnblase, des Uterus, der Scheide und des Mastdarms
durch Selbstmordversuch. Przeglad lekarski Nr. 27. 1917. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 46,
S. 186. 1919.
13. *Zondek, M., Blasenfisteln. Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 56, S. 1062. 1919.
Baumm (2) beobachtete unter 125 Fällen von suprapubischem Kaiserschnitt
3mal Verletzungen der Blase, die mit sofortiger Blasennaht und ohne Anwendung des
Darmketheters zur Heilung gebracht wurden.
Broer-Lindemann (4). 3 Fälle von Blasen- bzw. Harnröhrenverletzungen bei
Symphrysiotomie.
Kupferberg (6) sah unter 90 Symphysiotomen 5%, Verletzungen der Blase und
Harnröhre, die alle geheilt wurden; nur 1 Fall blieb inkontinent.
Kupferberg (7) fand bei 90 Fällen von Symphysiotomie nach Frank-Kupfer-
berg in 5% Verletzungen der Blase und Harnröhre.
Schlank (8) beschreibt 2 Fälle spontaner Uterusruptur bei Beckenverengerung und
verschleppter Querlage, in denen auch die Blase zerriß, und zwar in einem Falle die
vordere Cervixwand und der Blasenfundus zwischen der Uretermündung, im 2. Fall
die hintere Blasenwand mit der rechten und vorderen Cervixwand. Sofortige Laparoto-
mie, Uterusexstirpation und Vernähung der Blase, dennoch Exitus. Die gleichzeitige
Zerreißung der Blase mit der Cervix wird auf Verwachsungen zwischen Uterus und
Blase zurückgeführt.
Schönbauer (9). Riß in der hinteren Blasenwand, ohne Naht durch Heberdrainage
der Blase und des perivesicalen Gewebes zur Heilung gebracht.
Schulte (10) berechnet aus der Göttinger Klinik unter 4716 gynäkologischen
Operationen 56 Blasen- und 78 Ureterverletzungen (= 1,6%), davon bei 1172 Laparoto-
E bi
oO e N SP A
Blasenverletzungen. Blasengeschwülste. 179
mien 29 Blasen- und 12 Ureterverletzungen (= 3,5%), bei 1219 Vaginaloperationen
27 Blasen- und 6 Ureterverletzungen (= 2,6%). Bei abdominellen Blasenverletzungen
ist die erweiterte Carcinomoperation nach Wertheim und demnächst die Totalexstir-
pation belastet, bei abdominellen Ureterverletzungen ebenfalls die Wertheimsche
Operation und demnächst die Totalexstirpation. Nach Laparotomien traten in je 5 Fällen
Blasenscheiden- und Ureterscheidenfisteln auf. Bei vaginaler Operation sind Vagini-
fixur und Kolporrhaphie und demnächst Totalexstirpation am meisten belastet; es
entstanden 9 Blasenfisteln, alle bei Carcinom; die 6 Ureterverletzungen entstanden
sekundär nach Totalexstirpation wegen Myoms. 5 Fisteln heilten spontan, 43 wurden
durch primäre, 6 durch sekundäre Operation geschlossen, 9 blieben ungeheilt, in 11 Fällen
kam es zum Exitus.
Solms (11) schlägt vor, bei allen Nebenverletzungen der Blase im Laufe von Schei-
denoperationen die Blasennaht mit dem Peritoneum der Excavatio vesico-uterina zu
bedecken und dadurch die exakte Heilung zu sichern (s. f. Blasenscheidenfisteln).
Türschmid (12). Selbstmordversuch in physischem Depressionszustand nach
Zangengeburt. Einschuß 5 cm über der Symphyse, Ausschuß 5 cm links vom After.
Laparotomie, Naht der Blasenwunde, Dauerkatheter, Heilung ohne Blasenscheiden-
fistel.
Zondek (13) behandelt die suprapubischen Blasenfisteln nach Verletzung der
Blase, besonders nach Schußverletzungen, und ihre Behandlung.
10. Blasengeschwülste.
1. *Barringer, B. S., Colloid adenocarcinoma of the bladder. Surg., gynecol. a. obstetr.
Bd. 30, H 1, S. 86. 1920.
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bladder and other pathological conditions of the urinary tract. Surg., gynecol. a. obstetr.
Bd. 21, Nr.6. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 46, S. 187. 1919.
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7. *Fedorow, S., Mein Standpunkt in der Frage der modernen Behandlung der Harnblasen-
geschwülste. Russki wratsch S. 313. 1917. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 46, S. 762. 1919.
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berg, Sitzg. v. 20. V. 1920.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 1396. 1920.
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17. *Joseph, E., Über Chemokoagulation von Blasentumoren. (Berlin. urol. Ges., Sitzg. v.
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12"
180 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
18. *Kelly, R. A., and R. Lewis, The treatment with radium of cancer of the bladder. Surg.,
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20. Kolischer, G., Behandlung von Blasentumoren. Journ. of Americ. med. assoc. I, S. 301.
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23. *Kornitzer, Carcinom der Blase. (Wien. urol. Ges., Sitzg. v. 20. V. 1920.) Wien. klin.
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klinik u. Entbindungsanstalt.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 57, S. 147. 1920. (Sectio alta
mit Entfernung eines Teiles der auf die ganze Blase ausgedehnten Geschwulst.)
25. *Miraved, P., Electrocoagulation de los tumores de la vejrgas. Progr. d. l. clin. Bd. 8,
Nr. 88. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 1176. 1920.
26. *Müller, E., Zur Behandlung der Blasenpapillome. Münch. med. Wochenschr. Bd. 66,
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27. *Nassauer, M., Über bösartige Blasengeschwülste bei Arbeitern der organisch-chemischen
Großindustrie. Frankfurter Zeitschr. f. Pathologie Bd. 23, H. 2. 1920.
28. *Neander, A., Über die operative Behandlung der Blasentumoren und ihre Resultate,
speziell mit Rücksicht auf die in den chirurgischen Kliniken des Serafimerlazaretts 1901
bis 1915 aufgenommenen Fälle. Folia urologica Bd. 9, Nr.7. 1919.
29. *Oppenheimer, Zur Erkennung und Behandlung der Blasengeschwülste der Anilinarbeiter.
Zentralbl. f. f. Gewerbehyg. H. 6. 1920.
30. *Oppenheimer,R., Über die bei Arbeitern chemischer Betriebe beobachteten Geschwülste
des Harnapparates und deren Beziehungen zur allgemeinen Geschwulstpathogenese.
Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 12. 1920. e
31. *Ottow, B., Über Prolaps eines Blasenpapilloms durch die Urethra. Zentralbl. f. Gynäkol.
Bd. 44, S. 1416. 1920.
32. *Perrier, Ch., Traitement endoscopique des tumeurs de la vessie par les courants de
haute fréquence. Rev. med. de la Suisse Rom. Bd. 40, Nr. 5. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 47,
S. 1348. 1920.
33. Pollnow, M., Die Behandlung der Blasenpapillome mit Elektrokoagulation. Disser-
tation: Berlin 1919.
34. *Praetorius, G., Zur Kollargolbehandlung der Blasenpapillome. Münch. med. Wochen-
schr. Bd. 67, S. 1096. 1920.
35. *Propping, K., Die Behandlung der Blasenpapillome. Therap. Halbmonatschr. Nr. 8. 1920.
36. Richards, C. G., Secundary melano-epithelioma of the bladder. Surg., gynecol. a. obstetr.
Bd. 29, H.3. 1919.
37. *Schmidtmann, M., Zur Kenntnis seltener Krebsformen. Virchows Arch. f. pathol.
Anat. u. Physiol. Bd. 226, H.1. 1919.
38. *Suter, Über die Behandlung der Papillome der Harnblase mit endovesicaler Elektro-
koagulation. Schweiz. med. Wochenschr. Nr. 25. 1920.
39. *Woolston, W. H., An instrument for the application of radium to tumors of the bladder.
Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 31, H.6, S. 626. 1920.
[Barringer (1). Kasuistik. Scheint nach Angabe des Verf.s der einzige bisher in
der Literatur beschriebene Fall zu sein. Mit photographischen Abbildungen des makrosk.
Präparates. Lamers.]
Burrows (4). In Blut gelegte Gewebsstückchen von Blasen- usw. Tumoren zeigten
in der Wärmekammer bei Bösartigkeit der Tumoren ein Wachstum, bei gutartigen
nicht.
[Danforth and Corbus (5) . Ausführliche Beschreibung von 3 Carcinomen, 3 Papil-
lomen und eines Kondyloms der Blase, mit 4 schönen fertigen Wiedergaben cystoskopi-
scher Bilder und zweier Röntgenogranıme des letzteren. Syphilome der Blase sind sehr
selten. Diagnostische Schwierigkeiten, Radiumbestrahlung, intravesical, mittels eines
besonderen, abgebildeten Apparates, hatten guten Erfolg.
Heitz-Boyer (10). Beschreibung eines Apparates und dessen Anwendung in der
Chirurgie. Sehr interessante Arbeit!
Blasengeschwülste. 181
Kelly and Lewis (18). Ein Fall eines infiltrativ wachsenden Blasencarcinoms in
der Gegend des Trigonums, das in einem halben Jahr mittels lokaler Behandlung mit
Radiumemanation — — äquivalent einem Gramm Radium — total zum Verschwinden
gebracht werden könnte. Lamers.]
Neander (28) teilt die Beobachtungen von 49 Fällen von Blasengeschwülsten
mit, von denen 31 ‚radikal‘ operiert wurden, und zwar 9 Carcinome, 2 Sarkome und
20 „quasibenigne‘“ Tumoren (Papillome). Das schlechte Resultat der Operationen an
malignen Tumoren (von 9 Carcinomen starben 2 an der Operation, die anderen rezidi-
vieren mit einer einzigen Ausnahme) wird durch die infiltrative Wachstunisweise erklärt,
weil die Resektion ganz im gesunden Gewebe stattfinden muß, wenn nicht bald Rezi-
dive eintreten soll, und weil die Tumoren nicht selten an einer der 3 Öffnungen lokali-
siert sind. Von den ‚„quasibenignen‘“ Tumoren rezidivierten alle bis auf 5 Fälle, be-
sonders mit Vorliebe an der Stelle des suprapubischen Schnittes als Impfrezidive, so
daß die Sectio alta widerraten wird. Besser erscheint die transperitoneale oder die
extraperitoneale Entfernung nach Squier. Es werden weiter Versuche mittels Radio-
therapie gewünscht.
Schmidtmann (37). Ein Gallertkrebs der Blase mit gleichmäßiger Infiltration
der ganzen Blasenwand und ein Sarkom der Blase, teils spindelzellig, teils myomatös;
beide bei Männern.
[Woolston (39). Eine Radiumtube wird durch das Cystoskop in die Blase ein-
geführt und heftet sich mit einer Art v. Korffscher Klammer an die Blasenwand an
der richtigen Stelle in bezug auf den Sitz der Geschwulst. 4 schematische Zeichnungen
und Photographien. Lamers.]
1919.
Müller (26) befürwortet die von Praetorius vorgeschlagene Behandlung der
Blasenpapillome mittels Nekrosierung durch Infektion von 20proz. Kollargollösung in
die Blase. 2 Fälle (bei Männern) werden mitgeteilt, jedoch ergab die in einem Falle
vorgenommene cystoskopische Kontrolle nur die Abstoßung oberflächlicher Zotten und
nicht des ganzen Tumors. Die Methode wird besonders bei älteren Leuten empfohlen,
um eine Operation zu umgehen.
Fedorow (7) macht neuerdings seine Anschauung geltend, daß die Harnblasen-
papillome klinisch als bösartig anzusehen sind, weil jedes Papillom der Blase über kurz
oder lang entartet und unbedingt bösartig wird, und zwar um so rascher, je häufiger
es nicht genügend radikal operativ angegriffen wird. Namentlich sollen die Versuche
der endovesicalen nicht zu lange fortgesetzt werden, weil dabei die Entfernung nicht
so gründlich und tief möglich ist wie beim hohen Blasenschnitt. Bei Rezidiven oder
Infiltration, bei Geschwürsbildung, Blasenhalspapillome, infiltrierten Carcinomen usw.
ist die Sectio alta dringend notwendig. Bei hartnäckig rezidivierenden Fällen soll die
Totalexstirpation der Blase ausgeführt werden, welche durch zweizeitiges Operieren
von ihrer Schwere viel verloren hat (unter 4 Fällen von Fedorow und unter 11 von
Bystrow kein Todesfall). Die Furcht vor ascendierender Pyelitis sollte von dieser
Radikaloperation nicht abhalten, weil eine solche immer schon vorher besteht.
Bugbee (3) stellt fest, daß Hochfrequenzströme am besten bei gutartigen Blasen-
papillomen wirken; bei bösartigen Geschwülsten wirken sie nur verzögernd auf Wachs-
tum und Entwicklung. Die monopolaren Ströme wirken oberflächlich, die bipolaren
tiefer. Zur Dilatation der Ureter können Arsoeval-Ströme benutzt werden, die nıono-
polaren gelegentlich zur Entfernung von Steinen.
Joseph (15) hebt die Vorzüge der intravesicalen Thermokoagulations-Behandlung
der Blasenpapillome hervor und erklärt diese Methode bei kleinen und mittleren Papil-
lomen für besonders wirkungsvoll, soweit sie sich nicht durch besonders ungünstigen
Sitz (Blasenhals) der Wirkung der Hochfrequenzsonde entziehen. Die Dauerresultate
182 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
sind sehr günstig und die von Joseph operierten Fälle sind von Pollnow (32) in einer
Dissertation veröffentlicht worden. Für flächenhaft wachsende maligne Papillome und
für sehr große Geschwülste ist jedoch die Thermokoagulation zu langwierig und zu um-
ständlich, so daß Joseph mit chemischen Ätzmitteln (anfangs konzentrierter Salpeter-
säure), die er mittels eines vorne an der Spitze abgeschnittenen Ureterkatheters direkt
und mitten auf den Tumor tropfenweise aufspritzte und die Verschorfung zu bewirken
suchte. Schließlich gelangte er zur Ätzung mit konzentrierter Trichloressigsäurelösung.
mit der er bereits ausgedehnte Verschorfungen bewirkte; er mahnt jedoch zur Vorsicht
bei der Anwendung, damit das Ätzmittel nicht auf die normale Schleimhaut der Tumor-
umgebung kommen, zu diesem Zwecke muß die Katheterspritze direkt auf den Tumor
gedrückt werden und die Injektion muß ganz langsam und nie mehr als OI ccm auf
einmal und höchstens 0,5 ccm in einer Sitzung aufgespritzt werden. Ist wegen Blutung
und Zerreißung die Cystoskopie unmöglich, so werden Instillationen mit 100 ccm Wasser,
dem 15 Tropfen Salpetersäure zugemischt sind, empfohlen, die je 5 Minuten in der
Blase zurückgehalten werden sollen. Auch Blasenkonkremente könnten dadurch in ihrer
Konsistenz gelockert und ammoniakalische Cystitis günstig beeinflußt werden.
Stutzin (C 7, 5) exstirpierte ein großes Papillomrezidiv vom Blasenscheitel und
oberhalb des rechten Ureters, nachdem schon früher wegen Papillom zweimal die Sectio
alta ausgeführt worden war. Außerdem wird ein Fall erwähnt, bei welchem bei inoperab-
lem Blasencarcinom die Diagnose Cystitis gestellt worden war.
Heyerdahl (12) erwähnt einen Fall von 3mal wiederholter Radiumbehandlung
eines Blasencarcinoms, der ohne Rezidiv 4 Jahre weiter verlief.
1920.
Bartrina (2) bespricht die Unterschiede der echten Papillomatose der Blase von
der Cystitis vegetans, bei welch letzterer eine chronische Cystitis sekundär Schleimhaut-
wucherungen hervorgebracht hat. Die Unterscheidung ist schwierig, wenn zu einer Papil-
lomatose eine Cystitis hinzugetreten ist. Reichliche Salzablagerungen und Inkrustationen
sprechen für Cystitis, während sie sich bei Papillomen nur im Bereich von Nekrose finden.
Sılbernitratspülungen bessern nur eine Cystitis, während eine Papillomatose unbeein-
flußt bleibt. Das wichtigste Symptom der Papillome ist spontan auftretende und termi-
nale Hämaturie. Maligne Geschwülste verursachen häufig kleine Blutungen sowie
spontan auftretende, exacerbierender und ausstrahlender Schmerzen, sowie frühzeitiges
Auftreten einer Cystitis, die bei gutartigen Geschwülsten viel später auftritt. Cysto-
skopisch sprechen Ulceration und Mitbeteiligung der Umgebung für Bösartigkeit der
Geschwulst. Daß die meisten Blasentumoren bösartig seien, wird abgelehnt; eine ma-
ligne Degeneration oder Transformation wird als nicht erwiesen erklärt. Für die Be-
handlung ist selbst bei großen Geschwülsten die endovesicale Elektrokoagulation die
Methode der Wahl. Ist eine Geschwulst auf diesem Wege nicht heilbar, so handelt es sich
um eine bösartige Geschwulst. Die blutige Operation wird auf sicher bösartige Geschwülste
und auf solche Fälle, in welchen die endovesicale Methode technisch nicht ausführbar ıst,
beschränkt; für die blutige Operation kommt nur der hypergastrische Schnitt mit
transperitonealem oder extraperitonealem Vorgehen in Betracht. Die Totalexstirpation
der Blase ist zweizeitig auszuführen; die Ureteren sind schräg zu durchschneiden und
in der Darmwand zu fixieren. Von der Radiotherapie werden Erfolge nicht beobachtet.
Die Beobachtungen von Bartrina gründen sich auf 79 Fälle, von denen 52 als
gutartig diagnostiziert wurden (hiervon erwiesen sich später 7 als bösartig); 27 Fälle
wurden als bösartig diagnostiziert, jedoch erwiesen sich davon 15 als gutartig. Unter den
endovesical behandelten Fällen wurde kein Todesfall beobachtet, von 13 blutig Be-
handelten starben 2 an der Operation. — In der Aussprache glaubt Covisa prak-
tisch noch die Papillome wegen häufiger maligner Degeneration und Neigung zu
Rezidiven als bösartig auffassen zu müssen.
Blasengeschwülste. | 183
Janssen (14) hebt die Vorzüge der endovesicalen Operation bei Blasentumoren
hervor, vor allem der Probeexecision, die er für alle Fälle als dringend wünschenswert
erklärt. Papillome sind stets auf maligne Degeneration an irgendeiner Stelle verdächtig.
Kleinere Tumoren, die mit der Schlinge gefaßt werden können, sind auf diesem Wege
galvanokaustisch zu entfernen, jedoch ist die Blutung sehr störend, besonders wenn der
Tumor nur stückweise entfernt werden kann. Noch sicherer und schneller ist die Ent-
fernung durch Elektrokoagulation, bei welcher jede Blutung vermieden wird. Für die
endovesicale Entfernung kommen jedoch lediglich die technisch erreichbaren, nicht
zu großen, möglichst gut gestielten Papillome in Betracht, bei denen die Bösartigkeit
oder auch nur eine lokale beginnende analoge Degeneration bestimmt ausgeschlossen
werden kann, ebenso bei Impfmetastasen sicher gutartiger Papillome. Bei großen Papil-
lomen, auch sicher gutartigen, kommt dagegen nur die Sectio alta mit genügender Zer-
störung der Tumorbasis in Frage, letzteres bei zweifelhaften oder sicher malignen Tu-
moren. Als besonderer Vorzug der Elektrokoagulation gutartiger Papillome wird die
Verwendung von Impfmetastasen hervorgehoben.
Kolischer (21) bespricht die Fulgurationsbehandlung der Blasenpapillome, die
aber nur dann angezeigt ist, wenn cystoskopisch feststeht, daß noch kein Zerfall des
Tumors vorliegt, weil es sonst zur bakteriellen Invasion des Tumors und tödlichen
Peritonitis kommen kann. Bei kleineren Tumoren ist Zerstörung durch Diathermie oder
Galvanokauter indiciert. Ist der Tumor so umfangreich, daß er sich endovesical nicht
entfernen läßt, so ist die Blase zu entfernen und der Tumor mit Thermokauter zur
Koagulation gebracht. Bei Malignität ist die blutige Entfernung zu verwerfen, sondern
die Thermokoagulierung vorzunehmen und nachher mit Radium zu behandeln, jedoch
wird die Behandlung mittels Radiumnadel verworfen, ebenso auch die primäre Radium-
behandlung.
Miraved (25) erklärt bei kleinen und gestielten Blasentumoren die Zerstörung
durch Elektrokoagulation mittels Hochfrequenzströmen für die Methode der Wahl.
Nicht erreichbar dafür sind Tumoren im Blasenhals.
Perrier (32) tritt warm für die Beseitigung der Blasenpapillome durch Hochfrequenz-
ströme ein; das Verfahren eignet sich für alle Papillome bis zur Nußgröße und die ge-
nügend weit vom Blasenhals entfernt sitzen. Für größere Geschwülste und solche von
ungünstigem Sitz eignet sich die Sectio alta mit Exstirpation des Tumors, evtl. Ligatur
des Stiels; nach vollständiger Wundheilung sollen der Stiel und allenfalls kleinere
Knötchen in der Umgebung elektrisch behandelt werden. 6 Fälle werden durch Elektro-
koagulation vollständig geheilt.
Propping (35) erklärt für kleinere, mittlere und wahrscheinlich gutartige Blasen-
papillome die endovesicale Behandlung für die Methode der Wahl.
Suter (38) behandelte 16 Fälle von Harnblasenpapillomen, wovon 9 vollständig
rezidivfrei blieben. Die operative Behandlung schafft dagegen die Disposition zu
Rezidiven.
Joseph (16) verwendet zur Chemokoagulation der Blasenpapillome Trichloressig-
säurekrystalle, die mit etwas Glycerinzusatz in erwärmtem Zustand mittels Uretersonde
von oben her an den Tumor gebracht werden. Von 10 Fällen von Papillomen blieben 5
rezidivfrei, 2 bekamen kleine Rezidive, 3 starben an Rezidiven. — In der Aussprache
betont Frank, daß große und bösartige Tumoren nicht restlos durch Koagulation
entfernt werden können. Bei Blutungen ist die Methode wertvoll, Tiefenbestrahlung
ergab keinen Erfolg.
In der Aussprache (zu 17) teilt Bodländer die Heilung eines großen Papilloms mit
Trichloressigsäure mit und empfiehlt diese Behandlung mit nachfolgender Tiefenbestrah-
lung auch für manche Fälle von Carcinom. Lewin hält diese Behandlung besonders
bei großen und multiplen Papillomen für aussichtsvoll. Frank befürwortet die Diather-
mie-Behandlung und die Nachbehandlung mit Resorcin-Blasenwaschungen (2—5%,).
184 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Posner erwähnt die Spontanheilung von Blasentumoren, die auf Grundlage von Bil-
harziosis entstanden waren.
Praetorius (34) bringt die von ihm schon früher empfohlene Kollargolbehandlung
der Blasenpapillome (6—10 ccm einer 20proz. Kollargol-Aufschwemmung 2—3 mal
injiziert) in Erinnerung. Es wird dadurch Nekrotisierung der oberflächlichen Zotten-
schicht und damit Aufhören der Blutungen, in manche Fällen sogar die vollständige
oder fast vollständige Abstoßung kleinerer oder größerer Papillome bewirkt. Die Kollar-
golbehandlung ermöglicht auch wegen der Stillung der Blutung die nachfolgende Dia-
thermiebehandlung oder sie kann von vornherein mit ihr kombiniert werden. Endlich
dient die Kollargolinjektion, wenn die Ausstoßung nekrotischer Stücke länger als eine
Woche anhält, die Annahme, daß es sich um Cancerom handelt,
Ottow (31) beschreibt einen Fall von Blasenpapillom bei einer 71jährigen Frau,
die vor 15 Jahren mittels Sectio alta operiert worden war und seit 9—10 Jahren wieder
Blasenblutungen hatte. Die Cystoskopie erwies beiderseits den Uretermündungen ver-
deckende große Blasenpapillome, von denen das rechtsseitige unter heftigem und lang-
dauerndem Harndrang als kleinhühnereigroßer Tumor durch die Harnröhre vorfiel
und mittels Drehschlinge abgetragen wurde. Unter Fortdauer der Blutung und der
Cystitis erfolgte nach einigen Wochen der Tod durch Erschöpfung.
Oppenheimer (30) veröffentlicht sehr interessante Beobachtungen über die Harn-
blasengeschwülste bei Anilin-Arbeitern. In 20 Fällen handelte es sich um Papillome,
weiche Zottenkrebse und harte Carcinome. Die Geschwülste treten nicht allein bei
Arbeitern, sondern auch bei Personen, die in der Nähe der Fabrikbetriebe dauernd
Aufenthalt nehmen. Die Einwirkung der geschwulsterregenden Substanzen (Benzidin,
Anilin, Anilinfarben usw.) dauerte 2—21 Jahre und die Geschwulstentwicklung nimmt
eine lange Reihe von Jahren in Anspruch und geht auch weiter, wenn eine direkte Ein-
wirkung der schädigenden Substanz nicht mehr besteht. Verschiedene Substanzen können
Geschwülste von gleicher Art hervorrufen, andererseits kann dieselbe Substanz —
selbst gleichzeitig bei denselben Kranken, Geschwülste von verschiedenem Typus erzeu-
gen. Die Prognose ist für Carcinome ungünstig, für Papillome zweifelhaft.
Oppenheimer (29) schlägt für Anilinarbeiter die mehrmals im Jahre vorzunehmende
Untersuchung des Harnes auf rote Blutkörperchen und bei allen verdächtigen Fällen
sofortige Cystoskopie vor. Jeder operierte oder intravesical behandelte Fall ist in läng-
stens dreimonatlichen Abständen einer Kontroll-Cystoskopie zu unterwerfen.
Nassauer (27) macht für die Entstehung der Blasengeschwülste bei Arbeitern
der Farbstoffindustrie nur das Anilin verantwortlich, das wohl in den meisten Fällen
durch die Atmung aufgenommen wird, 32 Fälle von Blasentumoren werden mitgeteilt.
Kornitzer (23) schließt aus Untersuchungen an einem Falle von Blasencarcinom
bei einem Manne, daß es möglich ist, durch Excision und Wandschorfung selbst cin
Carcinom vollständig zu zerstören.
In der Aussprache beschreibt Letzko eine Methode der extraperitonealen Operation
bösartiger Blasentumoren beim Weibe, bei der er wie bei der Operation des Uterus-
carcinoms eine ausgedehnte Entfernung des paravesicalen Gewebes und eine möglichst
weite Auslösung der Blase für nötig hält. Die Blase wird schließlich in ihrem gesunden
Teil eröffnet und der Tumor weit im Gesunden exstirpiert, der durchschnittene Ureter
im Blasenrest implantiert; ein Fall wurde auf diese Art mit Erfolg operiert. In der
Diskussion sprechen sich Moszkowicz, Rubritino und Zuckerkandl über die
Radikaloperation von malignen Blasentumoren aus.
Herbst und Thompson (11) empfehlen die Radiumbehandlung der Blasencarei-
nome in der Weise vorzunehmen, daß nach Sectio alta eine Reihe von Hohlnadeln ein-
gestoßen werden, in die eine Patrone mit Radium eingeführt ist; die Nadeln sind mit
einem Faden armiert, welcher durch die Wunde herausgeleitet wird, damit die Nadel
mit- Patrone nach genügender Einwirkung enifernt werden kann.
Blasengeschwülste. Blasensteine. 185
Goller (9) beschreibt einen Fall von 2 walnußgroßen Blasentumoren (papilläre
Carcinome) bei einer 78jährigen Frau, die schon vor 20 Jahren wegen Blasenpolypen
behandelt worden war. Die endovesicale Operation hat vor der Sectio alta den großen
Vorteil der viel selteneren Rezidive (15%, gegen 50% bei Sectio alta) und den der ver-
schwindend kleinen Mortalität. Die Erfolge der Radiumbehandlung sind unsicher,
die der Röntgenbehandlung ungünstig. |
Hryntschak (13) beschreibt einen Fall von Rezidiv eines Myosarkonıs der Blase,
das vaginal als derber Tumor zu fühlen war, und durch neuerliche Sectio alta exstirpiert
wurde. |
11. Blasensteine.
1. Becker, 162 Gramm schwerer Blasenstein. (Oberschles. med. Ges., Beuthen, Sitzg. v.
20. V. 1920.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 1158. 1920. (Durch Sectio alta entfernt.)
2. *Davis, E. G., Reccurent vesical calculi associated with calculus in diverticulum and
contracture of vesical orifice. Surg., gynecol. a obstetr. Bd. 30, H. 5, S. 503. 1920.
3. *Hijmans, F., Über das Wachstum von Blasensteinen. Nederlandsch tijdschr. v. geneesk.
2. Hälfte, Nr. 16. 1919. Ref. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 45, S. 1316. 1919. Zentralbl.
f. Chir. Bd. 47, S. 357. 1920.
4. *Hirschberg, Ungewöhnlicher Sitz von Ligatursteinen in der weiblichen Blase. Zeitschr.
f. gynäkol. Urol. Bd. 4, S. 100. 1920.
Meyer, A., Zur Kasuistik der Blasensteine. Dissertation: Berlin 1919.
*Posner, C., Persische Blasensteine. (Berlin. urol. Ges., Sitzg. v. 3. VI. 1919). Zeitschr.
f. Urol. Bd. 13, S. 504. 1919.
. *Rosenfeld, Zur Prophylaxe der Harnsteine. Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 57, S. 1234,
1920,
. *Stastny, J., Zur Ätiologie und Therapie der Blasensteine. Časopis lékařů českých
Nr. 32ff. 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 308. 1920.
(0 éi ~] GEN
[Davis (2). Kasuistik mit 2 Röntgenbildern der Blasengegend und 2 Photographien
der Steine. Auf den Röntgenaufnahnıen liegt der Stein weit seitwärts; das Cystogramm
zeigt sehr schön, daß der Stein außerhalb der Blase, jedoch in einem Divertikel liegt.
Die Steine bildeten sich an der Spitze des in die Blase hervorragenden Divertikelsteines.
Außerdem war Rest-Urin vorhanden. Lamers.]
Hijmans (3) fand die Wachstumsschnelligkeit von Blasensteinen — auch von glei-
cher Zudammensetzung — je nach der Ätiologie sehr wechselnd. Am schnellsten wachsen
Phosphat-Steine, demnächst Oxalat- und zuletzt Urat-Steine. In einem Falle wuchsen
11 große Steine innerhalb 6 Jahre zu einem Gesamtgewicht von 110 g, in einem 6 Nieren-
beckensteine innerhalb 2 Jahre (nach einer Pyelitis) auf 40 g.
Hirschberg (4) beschreibt einen um eine Ligatur entwickelten kirschgroßen
Blasenstein, der zwischen Blase und vorderem Scheidengewölbe saß (nach Operation
einer linksseitigen Tubenschwangerschaft entstanden). Die Blasenstörungen waren als-
bald nach der Operation aufgetreten und gaben zu langer vergeblicher Lokalbehandlung
Anlaß, obwohl eine einfache Scheidenexploration die richtige Diagnose sofort hätte
ermitteln lassen. Der Stein wurde von der Scheide aus entfernt, wobei eine feine Blasen-
fistel entstand, die sich von selbst schloß.
Posner (6). Häufigkeit der Blasensteine in Persien, besonders auch bei Kindern;
Kern aus reiner Harnsäure, äußere Schichten aus Kalkoxalat, Phosphaten und Carbo-
naten. Ursache wahrscheinlich die Ernährung. Baetzner beschuldigt in der Aussprache
die Bıilharziosis, von der er cystoskopische Bilder demonstriert.
Rosenfeld (7) empfiehlt zur Prophylaxe der Harnsteine, bei Urat-Steinen außer
geregelter Diät innere Gaben von Harnstoff, Glycerin und Atophan, bei Oxalatstein
oxalsäurefreie Diät, bei Kalk-Carbonat- und -phosphat-Steinen Säuerung des Harns,
besonders durch Regelung der Kost und Mononatriumphosphat.
Stastny (8) empfiehlt bei Blasensteinen in erster Reihe die Litholapaxie, dagegen
die Sectio alta als Hilfsoperation. Bei letzterer ist bei aseptischem Harn und mäßiger
186 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Colicepzitio die Blase in 2 Etagen zu nähen und das Cavum Retzii mit Mull zu drainieren.
Bei Kindern mit aseptischem Harn ist Blase und Haut zu schließen. Bei intensiverer
Cystitis, besonders bei Staphylo- und Streptokokken-Infektion soll die Blase genäht
und an die Muskelwand fixiert werden; bei eitriger und jauchiger Cystitis ist zwei-
zeitig und mit Cystopexie zuoperieren. Unter 92 Litholapaxien starben 2, nach 38 Fällen
von Sectio alta dagegen 4 Öperierte.
Janssen (C 10, 14) bespricht die Grenzen der Anwendbarkeit der Lithotripsie bei
Blasensteinen, die besonders durch sehr große und sehr harte Steine sowie durch Lage-
rung des Steins in einer tieferen Nische einer Balkenblase oder in einem Blasendivertikel
gegeben sind, wo das Mitfassen der Blasenwand zu befürchten ist, die gleiche Befürchtung
besteht bei Schrumpfblase infolge von kalkulöser Cystitis. Außerdem ist bei jeder
schwereren entzündlichen Infektion der Blase die Lithotripsie kontraindiziert.
12. Fremdkörper.
1. *Barrett, Ch. W., Improved forceps for removing foreign bodies from bladder. (Chicago
gynecol. soc., Sitzg. v. 19. XII. 1919.) Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 30, H. 4, S. 417. 1920.
2. Becker, P., Zwei Fälle von Haarnadeln in der Blase. (Breslauer chir. Ges., Sitzg. v. 14. VL.
1920.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 57, S. 1175. 1920. (Die eine wurde nach Kolpocysto-
tomie, die andere durch die Urethra mittels hakenförmig gebogener Sonde entfernt.)
3. Bonin, H., Stearinfremdkörper in der Blase; Entfernung mittels intravenöser Auflösung
durch Benzin nach Lohnstein. Therapie d. Gegenw. Nr.1. 1920. (Einspritzung von
15ccm reinen Benzins in die Blase.) _
4. Breuer, Fremdkörper in der Blase. (Arztever. Oberösterreich, Sitzg. v. 13. III. 1920.)
Wien. klin. Wochenschr. Bd. 33, S. 832. 1920. (Federstiel, durch Sectio alta entfernt.)
5. *Caples, B. H., Foreign body in the urinary bladder. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 29,
Nr. 3. 1919.
6. Fischer, A. W., Sekundäre Fremdkörperphosphatese. (Ärztever., Halle a. S., Sitzg. v.
10. XII. 1919.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 973. 1920. (Von Haarnadeln,
Pflaumenkerne, abgebrochene Katheterspitze usw.)
7. *Hottinger, R., Über Fremdkörper der Harnblase und ihre Entfernung. Schweiz.
Korrespondenzbl. Nr. 14. 1919.
8. *Laroque, Gauze sponge expelled ferom urinary bladder. Journ. of the Americ. med.
assoc. Bd. 72, S. 218. 1920.
9. Laroque, P., A gauze sponge spontaneously expelled from the urinary bladder. Surg.,
gynecol. a. obstetr. Bd. 28, H. 5. 1919.
10. *Lewin, A., Fremdkörper in der Blase. (Berlin. Ges. f. Urol., Sitzg. v. 4. XI. 1919.) Zeit-
schr. f. Urol. Bd. 14, S. 87. 1920.
11. Lingner, E., Fremdkörper in der Harnblase. Dissertation: Gießen 1919.
12. *Luys, G., Removal of foreign bodies from the bladder by the natural route. New York
med. journ. Nr. 2126. 1919. Ä
13. *Remete, E., Beiträge zur Kasuistik der Blasensteine. Zeitschr. f. Urol. Bd. 14, S. 355.
1920.
14. Szöllös, Zwei Bröckchen Paraffin in der Blase, mit Lithotriptor entfernt. Zeitschr. f.
Urol. Bd. 12, H. 12. 1919. (Durch Zurückgleiten eines Protargol-Paraffinstäbchens.)
15. *Urban, Über einen seltenen Fall von Blasenverletzung. (Ärztever. in Oberösterreich,
Sitzg. v. 9.1. 1919.) Wien. klin. Wochenschr. Bd. 32, S. 849. 1919.
[Barrett (1). Anwendung statt des Kelly-Forceps. Wird neben dem Cystoskop
durch die Urethra eingeführt.
Caples (5). Ein Stück Wachs konnte mit Gasolin, das nicht reizte, gelöst und auf
diese Weise entfernt werden. Lamers.]
Hottinger (7) empfiehlt zur Entfernung von Fettkörpern aus der Blase statt des
Benzins das Xylol zur Einspritzung in die mit Borlösung gefüllte Blase, weil nur die
Blasenkuppe mit dem Xylol in Berührung kommt.
Laroque (8) berichtet über einen Fall von Gazetampon in der Blase, der bei der
Exstirpation der Appendix und des linken Ovariums in der Bauchhöhle zurückgelassen
worden war. Der Durchbruch des Fremdkörpers in die Blase geschah unter heftigen
Blasentenesmen, Inkontinenz und Cystitis-Erscheinungen.
-æ boe meite Ae ai
Fremdkörper. Parasiten. 187
Lewin (10) beschreibt einen Fall von Haarnadel in der Blase eines 19jährigen Mäd-
chens; die Haarnadel hatte sich mit einem Schenkel in die Scheide durchgebort, eine
schwere hämorrhagische Cystitis bewirkt und war nach 14 Tagen schon stark inkrustiert;
dieselbe wurde per vaginam entfernt.
Ferner berichtet Lewin über einen aus gelatinischer Masse bestehenden Fremd-
körper, der von der Einführung von Harnröhrenstäbchen herstammte und mittels Litho-
triptus entfernt wurde.
[Luys (12). Betont die Vorteile des Cystoscops & vision directe bei der Ent-
fernung von in die Blase eingedrungenen Fremdkörper. Mitteilung von 4 Fällen bei
Frauen und einem bei einem Manne. Mit 9 Abbildungen. Lamers.)
Remete (13) beschreibt einen Fall von Haarnadel in der Blase mit Bildung eines
enorm großen Steines mit 120g Gewicht. Die vordere untere Spitze der Haarnadel
hatte sich im Blasenboden verankert und eine Blasenscheidenfistel bewirkt. Wegen der
Größe des Steines wurde die Sectio alta ausgeführt und der Längsschnitt in der Blase
mußte bis zum Blasenscheitel verlängert werden. 3 Tage nach der Operation mußten
wegen Fiebers die Bauchnähte eröffnet werden. Unter urethraler Drainage schloß sich
die Blasenscheidenfistel von selbst, öffnete sich aber nach Heilung der Bauchblasenwunde
wieder und wurde dann nach Sims geschlossen. Eine weiter bestehende Bakteriurie
mit Restharnbildung heilte nach 4 Wochen.
Urban (15) beschreibt einen Fall von Haarnadel in der Blase eines 17jährigen
Mädchens. Die Haarnadel war mit Bügel vorn in die Blase entschlüpft und perforierte
bei den Entfernungsversuchen, die das Mädchen durch Druck mit dem Finger von der
Scheide aus die Blase nahe der linken Uretermündung, so daß Zeichen einer allgemeinen
septischen Peritonitis auftauchten. Die Nadel wurde durch die stumpf erweiterte Harn-
röhre entfernt, dann durch vaginale Coliotomie das urinös riechende Exsudat abgelassen,
durch Gazestreifen der 3cm lange Perforationskanal komprimiert und die Bauchhöhle
drainiert. Heilung.
Janssen (C 10,14) erklärt die Entfernung von Fremdkörpern der Blase mittels
Lithotiriptors und mittels der besonders zu empfehlenden Operationscystoskops nur bei
weichen und nicht zu großen Fremdkörpern für angezeigt, während zur Entfernung von
scharfkantigen Körpern, Knochenfragmenten, Metallstücken und inkrustierten Katheter-
stücken wegen der Gefahr von Verletzungen der Harnröhre die Entfernung nach Incision der
Blase vorgenommen werden darf.
13. Parasiten.
1. *Bätzner, W., Beitrag zur südafrikanischen Bilharziosis. Dtsch. med. Wochenschr.
Bd. 45, S. 599. 1919.
2. *Bonne, C., Dysenterie und Bilharzia in Surinam und Bemerkungen über die Wirkung
des Emetins. Nederlandsch tijdschr. v. geneesk. 2. Hälfte, S. 1718. 1919. Ref. Zentralbl.
f. inn. Med. Bd. 41, S. 225. 1920.
3. *Christopherson, Zur Antimonbehandlung der Bilharzia-Krankheit. Brit. med. journ.
Nr. 3024, 3042 u. 3068. Ref. Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 56, S. 396 u. 1218. 1919.
4. Ebstein, E., Die Harnblase bei der Bilharziakrankheit und ihre Beziehungen zur Uro-
thiasis. Zeitschr. f. Urol. Bd. 14, S. 1. 1920. (Historische Notiz über die Eier des Distoma
lihaematobium und ihre Beziehung zur Steinbildung.)
5. *Fairley, N. H., Observations on the clinical appearances of bilharziasis in Australien
troops and the significance of the symptoms notea. Quart. journ. of med. Juni. 1919.
Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 41, S. 568. 1920.
. *Maliwa, E., und V. von Hans, Über Balantidieninfektion der Harnwege. Zeitschr. f.
Urol. Bd. 14, S. 495. 1920.
. *Mayer, Behandlung der Bilharzia-Krankheit mit Emetin. Münch. med. Wochenschr.
Bd. 65, Nr. 23. 1918.
. *Stutzin, Bilharzia. (Berlin. urol. Ges., Sitzg. v. 3. VI. 1919.) Berlin. klin. Wochenschr.
Bd. 56, S. 907. 1919.
. Wiley, C. J., The treatment of bilharzivsis by intravenous injections of tartar emetic.
Brit. med. journ. 28. Dezember. 1918. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 40, S. 433. 1919.
(Erzielte rasche Besserung.)
© © N ©
188 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
1919.
Stutzin (8) beobachtete bei Bilharzia in der Blase schwarze Punkte mit roten
Wülsten umgeben, die in der Aussprache von Baetzner für Eier mit und ohne Em-
bryonen erklärt werden.
Christopherson (3) hebt außer der spezifischen Wirkung der Antimon-Behand-
lung der Bilharziase die prophylaktische Bedeutung des Mittels hervor, das die Eischalen
der Bilharzia haematobia und B. mansoni durchdringt und die Embryonen tötet.
Mayer (7) empfiehlt bei Bilharziase subcutane Injektionen von 0,1g Emetin,
dessen gute Wirkung intravenös in größeren Dosen (0,5—1,0) von Diamantis be-
stätigt wird.
Bätzner (1) beschreibt als charakteristische cystoskopische Erscheinungen
von Bilbarziasis den Fremdkörpergrieß, die eigentümlich feine, glänzende, sago- oder
samtähnliche Körperbildung, ihre Ablagerung an den unteren Teilen der Blase und in
der Harnleiteröffnung, die entzündlichen Veränderungen und Vorbuckelungen und die
in der Wand steckenden Saugwürmer.
1920.
Fairley (5) unterscheidet bei Bilharziasis ein erstes toxämisches Stadium 4—10
Wochen nach der Infektion und ein lokalisiertes, das sich zwischen 3 Monaten und 21/,Jah-
ren nach der Ansteckung entwickelt und dessen Erscheinungen in den cystoskopischen
Veränderungen, in Eosinophilie in 13% und positiver Komplementfixations-Probe in
80%, bestehen.
Bonne (2) führt die Bilharzıa Erkrankungen auf die in den Rectalvenen lebenden
Schistosomen zurück und sah von der Emetin-Behandlung in einer großen Anzahl von
Fällen endgültige Heilung.
Maliwa und von Hans (6) beschreiben einen Fall von Cystitis und Ureteritis durch
Balantidieninfektion bei einer 22jährigen Kranken, die früher an Nephritis gelitten
und (wahrscheinlich in der Kindheit) mit Gonorrhöe infiziert. Außerdem bestand eine
hartnäckige Oligurie; die bei Erfolglosigkeit innerer Mittel schließlich durch Kapsel-
spaltung und Drainage des linken Nierenbeckens gebessert wurde, aber schließlich wurde
wegen fieberhafter chronischer ascendierender Pyelonephritis (Colibacillen, Strepto-
und Staphylokokken) die linke Niere exstirpiert und rechterseits die Kapselspaltung und
Fixation vorgenommen. Die schwere Cystitis und Ureteritis werden auf die Balantidien-
infektion zurückgeführt und die Oligurie auf reflektorischem Wege von der Infiltration
der Ureterwand aus erklärt. Für das Aufsteigen der gonorrhoischen Infektion in den
Harnleiter und ins Nierenbecken wird Verschleppung durch die mobilen Balantidien in
Anspruch genommen.
D. Urachus.
l. *Chavannaz, Fall von Urachuscyste. Ann. de gynecol. et d’obstetr. Bd. 12, S. 631. 1918.
Ref. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 49, S. 124. 1919.
2. Kohfal, A.. Ein Beitrag zur Kenntnis der Urachuscysten. Dissertation: Gießen 1919.
(Ein Fall; Mitteilung von 25 aus der Literatur gesammelten Fällen.)
3. *Ward, Eiternde Urachuscyste. Ann. of surg. Bd. 69, Nr. 3. 1919. Ref. Zentralbl. f. Chir.
Bd. 47, S. 132. 1920.
Chavannaz (1) beschreibt eine Urachuscyste, die einen mannskopfgroßen, mit
der vorderen Bauchwand verwachsenen Tumor bildete und mittels Laparotomie ex-
stirpiert wird.
Ward (3) beschreibt eine seit 10 Jahren bestehende nässende Fistel dicht unterhalb
des Nabels bej einer 48jährigen Frau; bei der Operation fand sich eine orangengroße
Uyste, die durch den offengebliebenen Urachus mit der Blase in Verbindung stand.
Extraktion, Heilung.
3l.
o Sat Vy
Harnleiter. 189
E. Harnleiter.
. *Bachrach, Konservative Behandlung der Uretersteine. (Wien. urol. Ges., Sitzg. v. 22. I.
1920.) Wien. klin. Wochenschr. Bd. 33, S. 808. 1920.
. *Bätzner, Ureteratonie und Sphincterinsuffizienz am vesicalen Harnleiterende. (Berlin.
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*Bätzner, W., Die Schußverletzungen der Ureteren. (Berlin. urol. Ges., Sitzg. v. 4. II.
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1919.
Bildungsanomalien.
Erkes (17) bespricht die Ureterverletzungen bei Verdoppelung des Ureters und
erwähnt als Operationsmethoden hierbei die Implantation des durchtrennten Ureters
in die Blase, die Unterbindung des Ureters, die Einpflanzung in den anderen Ureter
und die Resektion des zum überzähligen Ureter zugehörigen Nierenteiles.
Paschkis (44) beschreibt einen Fall von linksseitiger Ureterverdoppelung mit
getrennter Einmündung in die Blase. Der laterale Ureter ließ sich allein sondieren, der
mediale nur, wenn vorher auch der laterale sondiert worden war; der laterale Ureter
war etwas dilatiert, der mediale kolbenförmig ausgedehnt und stenotisch. Nahe der
Mündung fand sich eine cystische Vorwölbung — Blasenwandhernie. Beide Ureteren
lieferten Harn, der laterale schlechteren. Das zu dem lateralen Ureter gehörige Nieren-
becken war nicht erweitert, das zum medialen gehörige ließ sich röntgenographisch
nicht feststellen. Nach jedem Ureterkatheterismus traten Koliken auf. In der Aus-
sprache deutet Blum die cystische Vorwölbung nicht als Folge einer Stenose, sondern
als Folge eines besonders langen tuberkulösen Verlaufs des Ureters, wie er besonders
bei Doppelureteren vorkommt.
Diagnostik.
Pflaumer (52) teilt seine eingehenden cystoskopischen Studien über die Physiologie
der Harnleiter und Niere bei Hunden mit, die ihn zu folgenden Schlüssen führten. Die
Ausdehnung der Blase steigert die Zahl der Harnleiterkontraktionen, hemmt aber die
Wassersekretionsarbeit der Niere; diese Hemmung ist durch vesico-renalen Reflex bedingt.
Stauung im Ureter bewirkt Behinderung der Harnsekretion. Die überwiegende Anzahl
der periodischen Ureterenentleerungen erfolgt bei Fehlen störender Einflüsse beider-
seits gleichzeitig, so daß anzunehmen ist, daß die regelmäßigen — nicht die akzidentellen —
Harnleiterkontraktionen zentral angeregt werden. Vermehrter Flüssigkeitseintritt
in den Ureter steigert die Anzahl seiner Kontraktionen. Mechanischer Schleimhautreiz
des Ureters beeinflußt weder seine Kontraktionen noch die Harnsekretion. Chemischer
Schleimhautreiz des Ureters durch Alkohol vermehrt seine Kontraktionen hochgradig
und steigert reflektorisch die Harnsekretion erheblich (uretero-renaler Reflex). Ein
192 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Reflex von einem Ureter zum anderen (uretero-ureteraler Reflex) ist nicht nachweisbar,
Bei Druck von 60 mm Hg sistiert die Harnproduktion, die bei Nachlassen des Druckes
sofort wiederkehrt. Galvanische Durchströmung der Nieren verringert die Wasser-
menge und die Farbstoff-Ausscheidung (Tedig-Raunin). Lagewechsel beeinflußt augen-
blicklich die Wasserausspritzung, und zwar bewirkt aufrechte Haltung Verminderung.
Beckenhochlagerung dagegen Vermehrung der Harnmenge. Die Niere — nicht das
Nierenbecken — ist für mechanischen Insult (Stich) und für Spannungserhöhung un-
empfindlich, also nicht sensibel. Alle diese Reflexmechanismen sind in vorzüglichster
Weise geeignet, die Organe zu erhalten und in ihrer Funktion gegen jede vorübergehende
und kurzdauernde Störung der Harnsekretion zu sichern, ebenso sind die einseitigen
Reflexe geeignet, die Erschwerung des Austritts des Harns aus den Ureter zu kompen-
sieren und gegebenenfalls den Reiz des Harns durch vermehrte Wassersekretion zu
mildern. Bezüglich der Existenz einer reno-renalen Reflexhemmung sichtet Pflaumer
in kritischer Weise die bisher vorliegenden Beobachtungen und kommt zu dem Schlusse,
daß eine solche bisher nicht bewiesen ist; im Gegenteil hält er eine solche für unwahr-
scheinlich, weil Oligurie und Anurie bei den wohl nicht so sehr seltenen Traumen einer
Niere sonst viel häufiger sein müßten, als es tatsächlich der Fall ist. In praktischer
Beziehung folgert Pflaumer, daß die bei Retentionszuständen der Blase häufige
Polyurie nicht reflektorisch bedingt ist, sondern auf einer Erkrankung der Niere
beruht, ferner, daß wegen der Wirkungslosigkeit der mechanischen Reizung der
Ureterschleimhaut wie der bloßen Sondierung der Ureterschleimhaut bei eklamptischer
Anurie keine Anregung der Wassersekretion zu erwarten ist, vielleicht aber von che-
mischer Reizung, z. B. von Einspritzung geringer Menge 60proz. Alkohols in den unteren
Teil des Ureters. Eine Synchronie des beiderseitigen Ureterenentleerungen oder wenig-
stens ein regelmäßiger Parallelismus wird noch für den Menschen angenommen, so daß
die kritische und vergleichende Beobachtung der Harnstöße mit der Zeit möglicherweise
ein nicht unwesentlicher diagnostischer Faktor werden wird. Endlich wird auf den
mächtigen Einfluß der Körperhaltung auf die Harnsekretion und die Verwertung der
Tieflagerung der oberen Körperhälfte und die dadurch bewirkte Beförderung des venösen
Abflusses aus der Niere und durch die Harnproduktion bei chirurgischen Zuständen
hingewiesen.
Casper (C 2, 2) hebt die Wichtigkeit der Cystoskopie für Anomalien des Ureters
hervor. Bei tiefsitzenden Uretersteinen, die nahe des Blasenanteilureters sitzen, ein
Leergehen des Ureters; bei weiterem Abwärtsrücken des Steins tritt Auftreibung des
Ureterwulstes oder auch bullöses Ödem auf, zuweilen sieht man dicht aneinander liegende
bläschenartige Bildungen. Beim Ureterprolaps sieht man meist eine durchscheinende,
mit feinen Gefäßen überzogene, weißgelblich-rote Blase von Stecknadelkopf- bis Wal-
nußgröße, die sich, wenn der Harn nicht sofort austritt, kugelförmig aufbläht. Bei
Nierentuberkulose zeigt die Uretermündung die bekannten Veränderungen, bei deren
Fehlen aber nicht mit Sicherheit auf Gesundheit der Niere geschlossen werden darf.
Stenosen und Mündungsanomalıen.
Roedelius (57) führt als Ursachen von Ureterstenosen an: 1. Kongenitale Ano-
malien, abnorme Enge, Klappenbildungen, abnorme Insertion der Harnleiter, Zuschnü-
rung durch akzessorische den Ureter kreuzende Arterien; 2. Abwicklungen durch Ver-
ziehung nach Operationen, Kompression durch Tumoren, Gravidität, parameterale
Exsudate, Scheiden- und Uterusprolapse; 3. intraureterale Ursachen, wie traumatische
Rupturen und Narbenbildung, Verlagerung durch Steine und Geschwülste, Entzündungen
durch Gonorrhöe, Tuberkulose und chronisch proliferierende Prozesse, endlich echte
Strikturen durch Narbenbildungen, besonders postoperative. Beim Nähen des ver-
letzten Harnleiters ist jede Art der Einstülpung nach Art d. Leinbert-Naht zu vermeiden,
sondern die Nähte sind paramukös unter Ausstülpung der Ränder und darüber das
Harnleiter. 193
parenterale Gewebe zu verringern, darauf für 5—6 Tage ein Dauer-Ureterenkatheter
einzulegen. Die Diagnose ist schwierig. Bei leichten Fällen kommt die Bougierung
des Harnleiters, in gewissen Fällen die Resektion der Striktur in Betracht, bei schwerer
Erkrankung der Niere die Nephro- und Ureterektomie.
Kneise (3i) beschreibt eine linksseitige Blasen-Uretercyste, die als pflaumen-
großer rotblauer Tumor zur Harnröhre herausragte und Einklemmungserscheinungen
hervorrief. Der Tumor wurde reponiert und durch Kolpocystotomie entfernt. In der
Folge trat ascendierende Infektion der schon bestehenden sekundären Hydronephrose
und Steinbildung auf, so daß die linke Niere exstirpiert werden mußte.
Pallin (43) bespricht die Atresie und die abnorme Lage der Uretermündungen, die
meist bei überzähligem Ureter vorkommen, aber von geringem klinischen Interesse ist.
Die kongenitale Stenose führt zu cystischer Dilatation des vesicalen Ureterendes, welche
Blasensymptome, Prolaps der Cyste durch die Harnröhre, später Hydro-Pyo-Ureter
und Hydro- und Pyonephrose bewirken. Ein Fall von zwei aus derselben Niere kommen-
den Ureteren, die sich unmittelbar vor der Mündung in die Blase unter Stenosierung
des einen Ureters vereinigten, wird mitgeteilt.
Pleschner (53) erwähnt einen Fall von doppelseitiger cystischer. Hervorwölbung
des Ureterendes in die Blase mit heftigen Beschwerden (häufiger Harnzwang und zeit-
weilige Inkontinenz), welche durch Eintrennung einer Öffnung in den Sack im Casper-
schen ÖOperationscystoskop beseitigt wurden.
Rothschild (59) beschreibt 2 Fälle von vesicalen Uretercysten, in einem Falle
mit Papillomentwicklung auf ihrer Oberfläche; das Papillom wurde durch Thermo-
koagulation entfernt. i
Ureteritis cystica.
Harbitz (23) teilt einen Sektionsbefund nach linksseitiger Pyonephrosenoperation
mit; die linke Niere hatte doppeltes Normalbecken und 2 Ureteren, von denen die eine
normal war, während die andere das Bild ausgesprochener Ureteritis cystica mit enormer
Erweiterung bot.
Uretersteine.
Zondek (72) bespricht die Röntgendiagnose der Uretersteine, die besorillers an
den bekannten Verengungsstellen des Ureters sitzen und sich vor allem durch längliche
oder Herzform auszeichnen. Zur Feststellung des Sitzes dient am besten ein graduierter
Ureterkatheter und die Röntgenaufnahme nach Einlegung eines Wismutkatheters.
Bei dicht am Ureter sitzenden Schatten ist eine stereoskopische Röntgenaufnahme
geeignet für die Erkrankung, ob es sich nicht um einen extraureteralen Schatten handelt.
Spricht das Krankheitsbild für einen Stein, und ist bei der Röntgenaufnahme kein Stein
zu sehen, so soll eine zweite Röntgenaufnahme gemacht werden. Ist auch dabei kein
Stein zu sehen, so soll der Katheter eingeführt werden, der aber auch an einer Schleim-
hautfalte im Ureter Aufenthalt finden kann; bleibt der Katheter auch bei einem zweiten
Versuch an derselben Stelle stecken, so bleibt trotz negativer Röntgenaufnahme der
Verdacht auf Ureterstein bestehen.
Payr (48) beschreibt einen Fall von herzförmigem Schatten, der genau in der Ver-
laufsrichtung des Ureters lag und wegen Schmerzen neben der Blase und Blutbeimischung
zum Harn für einen Ureterstein gehalten wurde. Bei der Operation fand sich jedoch,
daß der Schatten von einem Zahnkeim in einer Dermoidcyste des Ovariums herrührte.
Schönfeld (62) teilt 3 Fälle von außerhalb des Ureters gelegenen Schatten mit,
die mit Uretersteinen hätten verwechselt werden können. Im ersten Falle handelte
es sich um Schatten von verkalkten Mesenterialdrüsen, im zweiten um Kalkinkrusta-
tionen auf einem tuberkulösen Geschwür im unteren Drittel des Ureters, im dritten
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 13
194 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
wahrscheinlich um ein Kalkkonkrement im Psoas bei gleichzeitiger Nierentuberkulose;
in den letzten zwei Fällen wurde die tuberkulöse Niere samt dem Ureter exstirpiert.
Die Röntgenuntersuchung wurde nach Einlegung einer schattengebenden Katheters
mit weißer Röhre und Kompressionstubus vorgenommen.
Baruchin (4) teilt 2 Fälle von tiefsitzenden Uretersteinen, beide bei Frauen, mit.
Es wird empfohlen, die spontane Ausstoßung abzuwarten; geschieht dies nicht, so soll
bei kleineren Steinen die Uretermündung auf cystoskopischem Wege incidiert werden.
Bei größeren Steinen ist es besser, mit einem cystoskopischen Brenner in die nach der
Blase vorgewölbte Ureterwand ein „laterales Ureterfenster‘‘ einzubrennen.
Kroiss (34) beschreibt einen Fall von 2cm von der Blase sitzenden, den Ureter
verschließenden Stein mit Eiterinfektion (Fieber) und Koliken, in welchem wegen außardem
vorhandener Angina pectoris der tiefe Ureterschnitt noch wegen Gefahr des Umsich-
greifens der Eiterinfektion kontraindiziert war und daher die Nephrektomie mit Ein-
nähung des Ureters in die Wunde und Drainage desselben ausgeführt wurde. Die Niere
war geschrumpft und in einen dünnwandigen, vielkämmerigen Sack verwandelt, der
Ureter war nach unten dünndarmartig erweitert und durch Flüssigkeit ausgedehnt.
Glatter Verlauf.
Ureterverletzungen und Ureterchirurgie.
Engström (15) berichtet über ein günstiges Dauerresultat der Implantation
des bei Exstirpation eines retroperitonealen Tumors durchschnittenen Uretersin dem Colon
descendens. Die Niere entleerte sich in den Darm, ohne daß die Darmschleimhaut
darunter leidet, der Harn wurde durch den Sphincter anı zurückgehalten, und eine
aufsteigende Pyelitis war 15 Jahre nach der Operation nicht entstanden.
Bätz ner (3) beschreibt als Ausgänge von Schußverletzungen der Ureteren spontane
Heilung, eircumscripte Abscesse, Harnphlegmonen mit Sepsis, außerdem als spätere
Folgen, Stenosierungen und Invaginationen. Die Behandlung soll anfangs eine konser-
vative sein, bei Infektion ist Freilegung und Drainage, bei fortgeschrittener Harnphleg-
mone Nephrektomie.
Paschkis (46) betont, daß nach Harnleiterverletzungen bei gynäkologischen und
bei Blasenoperationen die betreffende Niere ausnahmslos hydronephrotisch zugrunde
geht. Bei nichtgestielten, breitbasig aufsitzenden Blasengeschwülsten mit Übergang
auf die“Harnleitermündung wird der Harnleiter erweitert, und die Niere erkrankt sehr
bald, besonders bei Blasenkrebs, und die Nephrektomie erscheint angezeigt, weil sie
trotz Reimplantation des verletzten Harnleiters doch nachträglich fast immer notwendig
wird. Bei gutartigen Blasenpapillomen und Ergriffensein des Harnleiters ist die Nieren-
veränderung nicht so hochgradig, daß die Nephrektomie notwendig würde.
Erkes (17) bespricht die Ureterenverletzungen bei Beckenoperationen. Die prophy-
laktischen Maßnahmen und die Diagnose der eingetretenen Verletzung werden kurz
erörtert und die Häufigkeit der Ureterverletzungen bei abdominalen Beckenoperationen
unter Zusammenstellung von 1388 Fällen auf 2,4% absichtliche und 2,1% unabsıchtliche
festgestellt. Die Naht des Ureters ist vor allem bei Wandläsionen, die höchstens en
Drittel des Ureterumfangs beträgt, angezeigt. Nach vollständiger Durchtrennung ergibt die
Zirkulärnaht unter 29 Fällen 3 Todesfälle und 24% temporäre Fisteln, die Invagination
unter 28 Fällen 3 Todesfälle und 12%, temporäre Fisteln; der hauptsächlichste Nachteil
der Ureternaht besteht in Verengerung des Ureters mit nachfolgender renaler Retention.
Die Wiederherstellung der natürlichen Verhältnisse wird am besten durch die Neu-
einpflanzung des Ureters in die Blase erreicht; das dabei anfangs häufige Ödem der
Uretermündung wird auf Quetschung des Ureterrandes, ferner auf die durch den Ureter
gelegten Fixationsnähte und eine geringe Infektion des Stichkanals zurückgeführt.
Es sollen daher Fixationsnähte durch den Ureter vermieden werden, wie es besonders
die Stöckelsche Methode vorschreibt. Zu starke Spannung des eingepflanzten Ureters
Harnleiter. 195
stört das Heilungsergebuis; der Ureter muß mindestens 1 cm weit gespannt in die Blase
hereingezogen werden können (Franz). Von einem guten Dauerresultat kann nur
gesprochen werden, wenn 3 Jahre nach der Operation festgestellt werden kann, daß
der Ureter bis zur Niere durchgängig ist und die Niere qualitativ und quantitativ norma-
len Harn liefert. Die Methoden des künstlichen Ureterersatzes haben bis jetzt eine
allgemeine praktische Bedeutung noch nicht erreicht. Ist die Implantation und die
Naht wegen der Höhe und der Ausdehnung der Verletzung nicht möglich, so kommt
die Implantation des Ureters in die Haut der Lumbalgegend, besonders aber diese und
eine Nephrektomie in Frage, in neuerer Zeit auch der Ureterverschluß, wofür die
Ureterknotung nach Kawasoye die verlässigste Methode zu sein scheint. Einpflanzung
in den Darm oder in den anderen Ureter kommen nicht in Betracht. Für vaginale
Beckenoperationen wurde die Häufigkeit der unabsichtlichen Ureterverletzung aus 1438
zusammengestellten Fällen auf 3,6% festgestellt. Schließlich werden die Ureter-
verletzungen bei der sakralen Uterusexstirpation, bei sakraler Exstirpation des Mast-
darmcarcinoms und bei anderen Beckenoperationen (Diekdarmtumor, Ureterhernie,
lleocöcalresektion) kurz erwähnt.
Penkert (49) erwähnt einen Fall von Verletzung des Ureters bei Eröffnung eines
Douglas-Exsudats mit Bildung einer Ureter-Scheidenfistel, die sich von selbst schloß.
Infolge Verschlusses des Ureters kam es zur Bildung einer Hydronephrose, die durch
Colibacillen infiziert wurde. Der Hydronephrosensack wurde transperitoneal exstirpiert,
nachdem eine Reihe von Bauch- bzw. Beckenoperationen vorgenommen worden war.
Schließlich wurden die noch bestehende Colicystitis und die weiter auftretenden Reizungs-
erscheinungen der anderen Niere mit autogener Colivaccine behandelt.
Weinreb (70) bespricht einen Fall, in welchem nach Verletzung des Ureters bei
Laparotomie die Vereinigung nach Stöckel-Fränkel mit günstigem Erfolg ausgeführt
wurde. Es entstand zunächst eine Ureter-Bauchdeckenfistel, die sich nach 4 Wochen
von selbst schloß.
Nyström (41) beschreibt eine Ureterstenose durch ausheilenden Appendix. Absceß
mit Hydronephrose mit Atrophie der Niere, die entfernt wurde, ferner einen Fall von
Nephrektomie wegen Pyonephrose mit Heilung ohne Fistelbildung, wobei im unteren
Teil des Ureters Steine zurückblieben, die keine Erscheinungen mehr verursachten;
endlich einen Fall von eitriger Sackniere mit eingekeiltem Ureterstein, nach dessen
Entfernung der Ureter wieder durchgängig wurde. In einem Falle von Blasenkrebs
mit Stenosierung der linken Uretermündung wurde die Ureteroseptostomie als palliative
Operation ausgeführt. Ferner wurde in einem Falle das untere Ureterende durch einen
röhrenförmigen Lappen aus der Blasenwand neugebildet; es erfolgte zunächst Heilung,
dann aber Stenose und Fistelbildung, so daß die Nephrektomie notwendig wurde.
Endlich wird ein Fall von ungewöhnlichen Schatten im Röntgenbilde mitgeteilt, die
Uretersteine vortäuschten.
von Mezö (39) empfiehlt zum Ersatz von Infektion des unteren Ureterabschnittes
die vollständige retroperitoneale Auslösung der Blase, besonders von dem Ligamentum
umbilicale medium; ferner kann die Vorderwand der Blase durch einen queren Schnitt,
der der Länge nach wieder vereinigt wird, verlängert werden. Auf diese Weise kann eine
Ureteroanastomose (wozu die Operation von Sampson) empfohlen werden, auch wenn
ein 16—20 cm Stück zu ersetzen ist.
Abels (G 8, 2) erklärt für die beste Art der operativen Ureterunterbrechung die
Knotung des Ureters.
Havlicek (24) schlägt zur Wiedervereinigung von Gefäßen und von Harnleitern
die Verwendung von 2 kongruenten Hohlzylindern aus Magnesium und einem anderen
resorbierbaren Metall — ‚„Gefäßmuffe‘‘ — vor, über welche die Röhrenenden vereinigt
werden.
13*
196 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Baunm (C 9, 2) beobachtete unter 125 Fällen von suprapubischem Kaiserschnitt
einen Fall von Verletzung des Ureters, der wieder in die Blase eingepflanzt wurde.
Tracy (66) macht darauf aufmerksam, daß die obliterierte Arteria hypogastrica
bei der Uterusexstirpation mit dem Ureter verwechselt werden kann.
1920.
Bildungsfehler.
Engström (16) beschreibt einen Fall von einseitiger Verdoppelung des Harnleiters
und Ausmündung des lateralen Harnleiters in das Vestibulum nahe dem Rande der
äußeren Harnröhrenmündung. Der aberrierte Ureter wurde intraperitoneal in die Blase
eingepflanzt. Heilung.
Corsy (9) unterscheidet bei der kongenitalen Dilatation der Ureteren entweder
eine Dilatation der Ureteren mit gleichzeitiger Blasen- und Nierenbeckendilatation
oder eine isolierte Ureterdilatation, die entweder einseitig ist und auf Atresie der Meatus
oder Klappenbildung beruht oder doppelseitig auf Grund von Mißbildung. Eine primäre
isolierte Ureterdilatation ist noch nicht beschrieben worden. Ein mitgeteilter Fall
betrifft einen Fetus mit vergrößerter kugliger, mit Harn gefüllter Blase, wobei die Blase
noch nach Entleerung ihre Form beibehielt, ferner Dilatation beider Ureteren um das
Fünffache, besonders im lumbalen Abschnitt, während der Beckenschnitt normales Kaliber
aufwies; der Übergang vom normalen Kaliber zur Dilatation war rechts allmählich.
links brüsk; ein Rückfluß des Harns auf Druck war post mortem nicht möglich. Die
Nierenbecken waren verhältnismäßig weniger dilatiert, die Niere im vertikalen Durch-
messer vergrößert und hyperämisch.
Kraul (33) beobachtete kongenitalen Verschluß des linken Ureters mit Hydro-
nephrose und sekundärer tuberkulöser Infektion, obwohl der linke Ureter klaren Harn
ausschied und rechts statt der Mündung nur eine seichte Falle bestand. Nach der Ex-
stirpation der linken Niere sezernierte der linke Ureter ungestört weiter.
Gestaltfehler.
Bätzner (2) berichtet über einen Fall von Ureteratonie und Sphincterinsuffizienz
am vesicalen Harnleiterende, wobei das Pyelogramm ergab, daß die Blase der dünn-
darmdicke Harnleiter und das Nierenbecken zusammen ein gemeinsames Hohlsystem
bildeten; die Nierensubstanz war in weitausgedehnte Hohlräume aufgegangen. —
In der Aussprache bemerkt Freudenberg, daß er bis jetzt angenommen habe,
das Aufsteigen von Blaseninhalt ins Nierenbecken komme nur dadurch zustande, daß
die Blase auf das Maximum ihrer Kapazität ausgedehnt worden ist. Rosenstein
glaubt, das Aufsteigen komme nur zustande, wenn nicht nur der in die Blase mündende
Schrägkanal des Ureters insuffizient ist, sondern wenn auch das ganze Ureterrohr durch
vorangegangene Dilatation in ein schlaffes, muskelarmes Rohr umgewandelt worden ist.
Casper macht auf die Gefahren der Pyelographie aufmerksam, wenn immer sie ausge-
führt wird; Freudenberg verwirft hierzu das Kollargol, das eine Suspension darstellt,
und tritt für die Anwendung von Jodkaliumlösung ein, Israel befürwortet das Pyelon.
Gayet (19) versteht unter „Uretere forcé“ ein Klaffen der Uretermündung mit
Umkehr des normalen Harnstromes in den höheren Harnwegen, bewirkt entweder durch
kongenitale Mißbildung oder durch pathologische Veränderungen der Ureteren unter
dem Einfluß einer Infektion. Der Nachweis gelingt durch Röntgendiagnose.
Oehler (42) fand in einem Falle von intermittierender Hydronephrose bei der
Operation mäßige Verwachsungen am unteren Nierenpol und am Übergang des er-
weiterten Nierenbeckens zum Ureter eine Stenose durch einen komprimierenden Binde-
gewebsstrang, der durchschnitten wurde; außerdem wurde die stenosierte Stelle der
Länge nach incidiert und in querer Richtung vernäht. Heilung.
Harnleiter. 197
Wossidlo (71) beschreibt ein Ureterdivertikel mit Vorwölbung der Blase in Form
einer antiken Amphora mit haubenartiger Kappe, dessen Kapazität etwa 12 Nierenbecken-
Entleerungen entsprach.
Blum (5) verwirft bei Stenose der Uretermündung und cystischer Erweiterung
des Harnleiters die transvesicale suprapubische Resektion wegen der Gefahr der auf-
steigenden Infektion und empfiehlt die endovesicale Elektrokoagulation der vorderen
Cystenwand mittelst Hochfrequenzstroms, die in 8 Fällen mit bestem Erfolg ausgeführt
wurde.
Dieckerhoff (10) beschreibt einen Fall von hühnereigroßer intravesicaler Ureter-
cvste, wahrscheinlich infolge krampfhafter Kontraktionen der Uterermuskulatur zur
Austreibung eines 4cm oberhalb der Mündung eingekeilten, zackigen Uretersteins,
ferner einen Fall von Schleimhautprolaps des linken und kleiner wurstförmiger Cyste
des rechten Ureters. Im ersten Fall wurde nach Sectio alta die Cyste gespalten und
reseziert und der Stein extrahiert, im zweiten Falle konnte der rechtsseitige Ureterver-
schluß durch Ureterkatheterismus vorübergehend beseitigt werden. Die Uretercysten
werden stets auf ein an der Uretermündung bestehendes Hindernis zurückgeführt.
Die Cyste muß beseitigt und erneute Cystenbildung verhindert werden, am besten
mittels Sectio alta.
Hammesfahr (22) führtein einem Falle von taubeneigroßer Uretercyste die Elektro-
koagulation der oberen Cystenwand aus und erzielte dadurch ein völlig zufriedenstellendes
funktionelles Resultat, ohne daß eine Rückstauung am Blaseninhalt in den Ureter zu
beobachten war.
Hofmann (26) beschreibt einen Fall von cystischer Dilatation der unteren Ureter-
endes ohne Stenosierung der Mündung, so daß eine Aufblähung bei Austreten des Harn-
strahles nicht vorhanden war; außerdem fehlte die Transparenz der Wandung, welche
nicht verdünnt, sondern eher hypertrophisch war. Die cystenartige Vorwölbung war
wahrscheinlich durch den Durchtritt von Uretersteinen hervorgerufen worden. Excision
nach Sectio alta.
Kraft (32) beobachtete erworbene Insuffizienz des vesicalen Harnleiterendes bei
Papillomatose des Harnleiters, ferner einen Fall von angeborener Insuffizienz bei einer
Frau (daumendicke geschlängelte Ureteren und pfennigstückgroße Uretermündungen
ohne Myelodysplasie), wofür er einen angeborenen Bildungsdefekt im Muskelapparat
des ganzen Harntraktes als Ursache annimmt; endlich Ureterinsuffizienz bei Doppel-
niere mit flaschenartiger Erweiterung des einen Ureters und Hydronephrose der dazu-
gehörigen Nervenanlage.
Santrucek (60) beSchreibt einen Fall von doppelseitiger cystischer Stenose des
unteren Ureterrandes mit Vorfall eines nußgroßen cystischen Tumors aus der Harnröhre,
derim Anschluß an eine Entbindung unter Nierenkoliken, Hämaturie usw. aufgetreten war.
Die beiderseitigen cystischen Tumoren wurden nach Sectio alta reseziert und die Schleim-
hautblätter vernäht. Im weiteren Verlauf entstand wegen schon bestehender Infektion
des Nierenbeckens ein paranephrotischer Absceß, der incidiert wurde. Wegen des beider-
seitigen Auftretens wird der Zustand für kongenital gehalten.
Szöllös (64) schildert die Symptome und Folgezustände der vesicalen Ureter-
cystenbildung und empfiehlt zur Beseitigung großer Cysten die Sectio alta, bei weniger
großen die endovesicale Incision und, wenn die Niere zugrunde gegangen ist, die Nephrek-
tomie.
Verriotis (68) beschreibt einen Fall von cystischer Dilatation des Ureterendes
und führt diese Anomalie auf dauernde oder vorübergehende Stenosierung des Ostiums
bei langem submukösem Verlauf zurück. Bei guter Nierenfunktion wird die Resektion
der Cyste empfohlen, im gegenteiligen Falle eine endovesicale Operation oder die
wiederholte Bougierung.
198 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Lageveränderungen.
Griep (21) beschreibt den Vorfall des geknickten und oberhalb des Knickes daumen-
dick erweiterten Ureters in einen linksseitigen Leistenbruch. Die beiden Schenkel des
Knickes waren durch Adhäsionen aneinander fixiert. Der Erkrankung des Stranges
als Ureter gelang bei der Operation nicht durch Einschnitt in denselben. Der Knick
wurde nach Durchtrennung der Adhäsionen beseitigt, die Ureterincisionen durch doppelte
Naht geschlossen und der Ureter hinter die neugebildete hintere Wand des Leistenkanals
verlagert. Heilung ohne Funktionsstörung.
Uretersteine.
Bachrach (1) empfiehlt bei Uretersteinen subcutane Injektionen von Papaverin
(0,02 und 0,03 pro dosi), wodurch besonders auch die Ausstoßung der Steine gefördert
wird. In der Aussprache wird diese Wirkung von Kroiß, Necker und Gaepstatter
bezweifelt. Rubritius empfiehlt das Papaverin bei kleinen rundlichen Nieren und
Spasmus des Ureters, ebenso Schwarzwald, ferner Blum bei gehäuften Ureter-
koliken.
Zondek (G 11,48) beschreibt den Schatten der Uretersteine meist als länglich oder
herzförmig. Zur Diagnose dient die Einführung eines schattengebenden Wismutkatheters
oder eines Katheters mit Mandrin. Nur solche Schatten sind als Steinschatten anzu-
sprechen, die dicht neben dem Katheterschatten liegen, aber auch diesist nicht ausnahms-
los der Fall, weil die schattengebenden Körper hintereinander liegen können; in diesem
Falle ist die stereoskopische Aufnahme entscheidend. Macht der Katheter mehrfach
an der gleichen Stelle ein Hindernis, so ist, wenn auch kein Schatten erhalten wird,
der Verdacht auf Ureterstein vorhanden. Kleine verschiebliche Steine können bei
verschiedenen Aufnahmen an verschiedenen Stellen als Schatten erscheinen. Der
Sitz der Uretersteine befindet sich gewöhnlich an einer der Engen des Ureters.
Eisendraht (13) empfiehlt bei Uretersteinen Einspritzungen von 2proz. Papaverin.
mit oder ohne Verbindung mit 30 ccm Glycerin oder Olivenöl, oder bei günstiger Lage
des Steines Erweiterung der Harnleiterlumens mit nachfolgender Extraktion. Die
blutige operative Entfernung ist angezeigt, wenn nach der genannten Behandlung die
Koliken fortbestehen, oder bei Strikturen, Fisteln, Niereninfektion, Anurie und Hydro-
nephrose.
Frugoni (18) beobachtete in 3 Fällen von Uretersteinen Ileuserscheinungen mit
heftigstem Mastdarmtonismus, die mit dem Abgang der Steine nachließen und schließlich
verschwanden.
Kielleuthner (30) fand unter 58 Fällen von pelvinen Uretersteinen 4 mal (lauter
Frauen) einen fühlbaren nußgroßen Tumor. Schmerzen können fehlen, eine Hämatuuie
kommt noch bei Appendicitis vor; Pseudotumoren entstehen bei Einklemmung des
Steins dicht an der Harnleitermündung.
Perrier (50) konnte einen in die Uretermündung eingeklemmten Stein durch ge-
eignete Manipulationen mit dem Cystoskop frei machen und seine Ausstoßung in die
Blase bewirken.
Rosenstein (58) erwähnt 2 Fälle von Vortäuschung von Uretersteinen, einmal
durch eine verkalkte, dem Ureter anliegende Lymphdrüse und einmal durch den Zahn
einer Dermoidcyste des Ovarıums. In beiden Fällen hatte Cystitis und Pyelitis bestanden.
In der Aussprache betont Zondek für solche Fälle die stereoskopische Röntgenauf-
nahme.
Wade (69) führt als Symptome von Uretersteinen im Beckenabschnitt an: tiefe
allgemeine Erschöpfung, heftiger einseitiger Lendenschmerz und gesteigerter Harndrang;
weniger häufig ist der Ausstrahlungsschmerz. Fehlen von Blut im Harn ist gegen Ureter-
stein nicht beweisend. Die Cystoskopie ergibt oft keinen positiven Befund, jedoch kann
das Orifietum die schädlichen Folgen eines Steindurehtritts erkennen lassen. Das sicherste
Harnleiter. 199
diagnostische Mittel ist die Röntgendurchleuchtung mit Einführung eines Röntgen-
strahlenkatheters und die Pyelographie, die häufigste Folge ist, wenn ein Spontan-
durchtritt nicht erfolgt, Hydronephrose und Nierenatrophie oder Wanderniere. Die
suprapubische operative Entfernung gibt eine Mortalität von 2%. Empfohlen wird
Injektion von Glycerin in den Ureter, intravesicale Schlitzung des Ureterostiums,
Dilatation des Ureters mit graduiertem Bougie oder mit der aktiven Elektrode eines
Hochfrequenz- oder Diathermiestroms.
Janssen (C 10, 14) hält bei intramuralen Uretersteinen das Operationscystoskop
für anwendbar, warnt aber vor der Incision des Ostiums wegen der Schädigung des
Sphincters, an deren Stelle er mehr die stumpfe Dehnung empfiehlt. Bessere Resultate
ergibt jedoch die Massage von der Scheide oder vom Mastdarm aus.
Ureterchirurgie.
Poten (54) fand die von Kawasoye angegebene Knotung des bei Ausschälung
einer schwer verwachsenen interligamentären Eierstocksgeschwulst durchschnittenen
Ureters wegen Kürze desselben unausführbar und führte als Ersatz die dreimalige
Längsdrehung des Ureterendes mit Fixierung des abgebundenen Endes im Beckenbinde-
gewebe und am Peritoneum aus. Der Erfolg war ein günstiger.
Lozano (37) schlägt bei größeren Defekten des Ureters vor, nach der Laparotomie
und der Einführung eines Katheters von der Blase aus in den distalen und dann in den
proximalen Ureterabschnitt die Stümpfe der Ureteren samt dem eingeführten Katheter
ın eine Längsfalte des benachbarten Kolons einzunähen; der Katheter wird nach einigen
Tagen entfernt. Die Ureterstümpfe können mit dem Katheter auch durch die Darmwand
durchgeführt und die Darmwand durch durchgreifende Nähte gefalzt werden.
Maiss(38) führte die Implantation des Ureters nach Durchschneidung bei erweiterter
Radikaloperation wegen Collumcareinoms auf vaginalem Wege mit günstigem Erfolge aus.
Geschwulstbildungen.
Paschkis und Pleschner (47) beschreiben einen primären carcinomatösen Ureter-
tumor bei einer 5öjährigen Frau, die 14 Jahre vorher an Adenocarcinom des Rectums
(ohne Rezidiv) operiert worden war. Der das ganze Lumen des Ureters ausfüllende
Tumor bewirkte eine Dilatation des Ureters, des Nierenbeckens und der Kelche, anderer-
seits wuchs ein Zapfen desselben durch die Ureteröffnung in die Blase, wo er an den
Rändern der Harnleitermündung durch Adhäsionen fixiert wurde. Bei der Operation
(Nephrektomie und Ureterektomie) wurde dieser Geschwulstzapfen seines Mutterbodens
beraubt und nekrotisch und wurde nach und nach durch den Harn ausgeschwemmit.
Greuel (20) veröffentlicht einen Sektionsbefund von Magencarcinom an der kleinen
Kurvatur sowie Metastasie in den lumbalen Lymphdrüsen und diffuser carcinomatöser In-
filtration der Muskelwand beider Ureteren in der Höhe der Linea innominata. Obwohl
beide Ureteren durchgängig waren, war es zu doppelseitiger Hydronephrose gekommen,
deren Entstehung auf Aufhebung der Peristaltik infolge der durch die carcinomatöse
Infiltration bewirkte Atrophie der Muskelwand der Ureteren zurückgeführt wird.
[Bugbee (6). Allerhand Arten von Ureterenverschluß. Am merkwürdigsten ist
der Fall einer vollständigen Urinretention während 11 Tage, nach Katherisation der
Cervix uteri, in dem eine Operation mit Implantation der daumendicken Ureteren in
der Blase Heilung brachte. Ferner weist Verf. besonders hin auf die Bedeutung der
vaginalen oder rectalen Palpation der unteren Ureterenenden.
Caulk (8). Untersuchungen an 70 Hunden über die Schädigungen der Nieren bei
beiderseitiger Unterbindung der Ureteren mit Catgut. Nach ungefähr 7 Wochen wird
der Ureter wieder durchgängig. Die Niere wäre dann aber schon längst verloren. Folglich
soll nach unbeabsichtigter Unterbindung der Ureteren bei Beckenoperationen unmittel-
200 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
bar einseitige oder doppelseitige Nephrotomie gemacht werden. Die einseitige unbeabsich-
tigte Unterbindung ist Jedoch schwieriger zu diagnostizieren. 5 mikroskopische und
11 makroskopische photographische Abbildungen illustrieren die sehr lesenswerten Unter-
suchungsergebnisse.
Judd (28) palpiert die Ureteren per vaginam; sowohl der normale wie der
kranke kann leicht gefühlt werden. Mit der linken Zeigefingerspitze sucht er in der
lateralen Vaginalfalte den linken Ureter, mit dem rechten Zeigefinger den rechten. Der
normale fühlt sich an wie ein Schuhriemen, und die beste Methode, ihn zu füllen, ist, ihn
mit gekrümmtem Finger anzutupfen wie eine Violinsaite. Akute und chronische Ure-
teritis, Tuberkulose des Ureters und Steine kann man fühlen. Die Steine im unteren
Teil des Ureters können vaginal entfernt werden. Die Operation geht rascher vor sich
und ist leichter wie die Laparotomie.
Kidd (29). Nicht speziell gynäkologische Übersicht über Diagnose und Behandlung:
Herunterdrücken des Steins nach der Blase zu und offene Operation.
Peterson (51). Obschon auf verschiedene Arten eine neue Verbindung zwischen
den durchtrennten Ureterenden herzustellen ist, zeigt sich doch die End-zu-End-Methode
als die beste. Die Schleimhaut am Anfange des distalen Endes soll entfernt werden. Es
soll retroperitoneale Drainage angewendet werden, und die Nahtlinie ist stets sorgfältig
mit Peritoneum zu bedecken. Eine leichte Hydroureter- sowie Hydronephrose scheinen
die unvermeidbaren Folgen des Operationsödems zu sein. — Sämtliche Fälle aus der
Literatur, kurzim Auszug, sind zusammengestellt sowie ein erschöpfendes internationales
Literaturverzeichnis.
Rathbun (55) rät in schwierigen Fällen zu kombinierter extra- und intra-
vesicaler Behandlung und Invagination des Sackes, der schließlich in. der Blase weg-
genommen wird. Lamers.]
F. Harngenitalfisteln.
1. Bracht, E., Ersatz des Blasenschließmuskels. (Berlin. Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol.,
Sitzg. v. 11.1.1918.) Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 81, S. 230. 1919. (Siehe
Jahresbericht Bd. 32, S. 96.)
2. *Corscaden, J. A., A large inaccessible vesicovaginal fistula following hysterectoniv.
Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 31, H.2, S. 195. 1920.
3. *Dowman, Ch. E., The utilisation of the transposed uterus for the cura of entensive
vesicovaginal fistula. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 30, H.4, S. 403. 1920.
4. *Ettisch, G., Zur Plastik der Blasenscheidenfistel. Dissertation: Halle 1920. Ref.
Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 872. 1920.
5. *Fischer, Die Schwierigkeit der Ureterfisteldiagnose. (Gynäkol. Ges., Dresden, Sitzg. v.
15. V.1919.) Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S. 761. 1919.
6. *Judd, E. S., The operative treatment of vesicovaginal fistulae. Surg., gynecol. a. obstetr.
Bd. 30, H. 5, S. 447. 1920.
7. *Keen, A case in which for over thirty five years a woman defecated and urinated
and for eleven years menstruated by the rectum. Ann. of surg. Juni. 1916. Ref. Zentralbl.
f. Chir. Bd. 47, S. 141. 1920.
8. *Latzko, W., Klinisches zur Radikaloperation des Gebärmutterkrebses. Zentralbl. f.
Gynäkol. Bd. 43, S. 689 u. 715. 1919.
9. *Latzko, W., Zwei Fälle von beiderseitiger Ureterfistel nach Radikaloperation des Gebär-
mutterkrebses; Argyrie der Harnblase. (Geburtsh.-gynäkol. Ges., Wien, Sitzg. v. 10. II.
1920.) Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 443. 1920.
10. *Loeser, S., Die in der Universitäts-Frauenklinik zu Breslau in den Jahren 1901—1913
nicht nach der Küstner-Walkowitschen Operationsmethode behandelten Blasengenital-
fisteln. Dissertation: Breslau 1917. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 871. 1920.
ll. *Marion, G., Behandlung der Blasenscheidenfistel auf transvesicalem Weg. La gynecol.
H.3. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 1297. 1920.
12. *Marion, G., Cure des fistules vesico-vaginales par la voie transvesicale. Bull. et mém.
de la soc. de chir. de Paris Nr. 8. 1920.
13. Rouville, de, Parese des gynäko-urethralen Bezirks durch lange Geburtsdauer und ver-
zögerte Zangenentbindung; Fistula vesico-vaginalis mit völliger Inkontinenz im Stehen.
Harngenitalfisteln. 201
Mpyorrhaphia anterior levatorum; Verschluß der Fistel; Heilung. (Geburtsh.-gynäkol.
Ges., Montpellier, Bitze, v. 14. VI. 1919.) La gynecol. 20. Febr. u. Monatsschr. f. Geburteh.
u. Gynäkol. Bd. 52, S. 148. 1920.
14. *Rübsamen, Alte Vesicolabialfistel nach vor 10 Jahren ausgeführter Hebosteotomie.
(Gynäkol. Ges., Dresden, Sitzg. v. 15. V. 1919.) Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S. 754. 1919.
15. *Rübsamen, Zur operativen Behandlung der Vesicovaginalfisteln nach Füth. (Gynäkol.
Ges., Dresden, Sitzg. v. 23.1. u. 20.11.1919.) Zentralbl. f. Gynäkol. Bd.!43, S.419 u. 423. 1919.
16. *Rübsamen, W., Zur Füthschen Operationsmethode bei Blasenscheidenfisteln. Arch. f.
Gynäkol. Bd. 112, S. 123. 1920..
17. *Rübsamen, Weiterer Beitrag zur operativen Behandlung der Vesicovaginalfisteln nach
Füth. (Gynäkol. Ges., Dresden, Sitzg. v. 18. XII. 1919.) Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44,
S. 272. 1920.
18. Seligmann, Blasenscheidenfistel nach Uteruscarcinom. (Ärztl. Ver., Hamburg, Sitzg. v
20. IV. 1920.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 57, S.1106. 1920. (Nach Operation ent-
standen; Kolpoklersis.)
19. *Solms, E., Blasenfisteloperation mittels utero-vaginaler Interposition der Plica. Zentral-
blatt f. Gynäkol. Bd. 44, S. 1023. 1920.
20. *Stroeder, Zur Trendelenburgschen Operation der Blasenscheidenfistel. Frauenarzt
Bd. 34, H. 10. 1920.
21. *Tosetti, P., Über Spontanheilung einer Uretercervixfistel, entstanden nach Entbindung
mittelst hoher Zange nach operativer Eröffnung einer großen Urininfiltration. Disser-
tation: Bonn 1916. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 307. 1920.
22. *Wagner, G. A., Urethralplastik und Bildung eines Spincter vesical. mit Benutzung der
beiden Levatoren nach neuer Methode. (Verh. d. dtsch. Ges. f. Gynäkol.,, XVI. Kongr.)
Leipzig: J. A. Barth 1920. II. Teil, S. 139.
23. *Ward, G. G., The operative technic employed in the closure of an extensive vesico-
urethro-vaginal fistula. (Americ. gynecol. soc., 45. Jahresvers.) Americ. journ. of obstetr.
a. gynecol. Bd. 1, S. 310. 1920.
24. *Weibel, W., Darm- und Blasenschädigungen nach postoperativer prophylaktischer
Radiumbestrahlung. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S. 249 u. 271. 1919.
25. *Weibel, W., Operative Behandlung einer Blasen- und Mastdarmscheidenfistel. (Ge-
burtsh.-gynäkol. Ges., Wien, Sitzg. v. 9. XII. 1919.) Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 326.
1920.
26. Wernhoff, F., Über die in den Jahren 1909—1919 an der Universitäts-Frauenklinik
Würzburg beobachteten Fälle von Urinfisteln. Dissertation: Würzburg 1919.
27. *Zweifel, P., Die abdominale Operation hochsitzender Blasenscheiden- und Blasengebär-
mutterfisteln. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 53, S.3. 1920.
[Corscaden (2). In schwierig zu beschreibender Weise wird die Außenseite des
Rectums, das durch einen Paramedianschnitt zwischen Vagina und Anus ist freigelegt
worden, zum Schluß des Blasenloches benutzt. Die genaue Methode ist nur im Original
mit den 5 deutlichen Originalzeichnungen zu verstehen und durchzusehen. Lamers.]
Ettisch (4) beschreibt die Operation der Blasenscheidenfistel mittelst Entnahme
eines großen gestielten Lappens von der Medialfläche des Oberschenkels, wodurch
Kohabitation, Empfängnis und Geburt ermöglichst und eine Verstümmelung der äußeren
Genitalien vermieden wird.
Fischer (5) beschreibt einen Fall von Ureterfistel nach Wertheimscher Operation,
in welchem die von strahligem Narbengewebe umgebende Fistelöffnung im linken
Scheidengewölbe gesehen wurde und bei der Milchfüllung der Blase kein Blaseninhalt
in die Scheide ausfloß. Bei der Cystoskopie war der linke Ureter totliegend, und die
rechte Uretermündung war nicht aufzufinden, jedoch eine Wirbelbildung dort sichtbar;
eine Sonderung desselben war nicht möglich. Es wurde daher ein funktionierender
rechter Ureter angenommen, und es wurde, weil eine Fisteloperation wegen der starken
Narbenbildung ausgeschlossen erschien, die linke Niere exstirpiert. Es trat aber Anurie
und am 6. Tage Exitus ein. Die Sektion ergab Verschluß des rechten Ureters durch
einen Carcinomknoten und die rechte Niere hydronephrotisch und atrophiert, dagegen
der linke Ureter durchgängig und außerdem von der Fistel aus ein feiner Gang ganz nach
rechts in die Blase führend und mit einer Art von Ventilverschluß mündend, so daß
durch den erhöhten Innendruck nach Füllung der Blase nichts nach der Scheide abfließen
konnte. Der Fall beweist, daß an besonders ungünstig gelagerten ‘Fällen die Füllung
202 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
der Blase nicht zuverlässig sein kann. — In der Aussprache hebt Rübsamen hervor,
daß im vorliegenden Falle die Chromocystoskopie mit Phenolsulfophthalein nach vor-
heriger Füllung der Blase mit Sodalösung sowie die funktionelle Nierenprüfung endlich
vielleicht die temporäre Lagerung des Ureters zu einer richtigen Diagnose geführt hätte.
Keen (7) beschreibt einen Fall von Blasenscheide- und Scheidenmastdarmfistel
durch gangränöse Vereiterung nach Typhus. Nach dreimaliger Operation wurde die
Kolpoklerzis mit befriedigendem Erfolg ausgeführt.
[Dowman (3). Technik in einem Falle, in dem die sehr große Blasenscheidenfistel
mit dem Uteruskörper sozusagen zugestopft wurde, und in dem 6 Jahre nachher cysto-
skopisch in der Blase nichts Besonderes mehr zu sehen war. — 4 schemat. Zeichnungen
erläutern das Verfahren.
Judd (6). Erfahrungen an 78 Fällen seit 1908. Besprechung und statistische
Zusammenstellung der Entstehungsursachen: häufiger nach Operationen wie nach
Geburten. Alle Blasenscheidenfisteln sollen als operabel betrachtet werden, solange
der Sphincter intakt geblieben ist oder rekonstruiert werden kann. Suprapubische
extraperitoneale Operation ist angewiesen, wenn sich cystoskopisch herausgestellt hat.
daß der Ureter ebenfalls verletzt ist oder die Fistel am Os pubis adhärent ist. Bei der
plastisch vaginalen Operation soll die Blase vollkommen von der Scheide getrennt werden,
beide sollen gesondert geschlossen und tote Räume sorgfältigst vermieden werden. —
6 Abbildungen illustrieren die, nicht originelle, Technik. — Tabellen. Lamers.]
Latzko (8) beobachtete nach erweiterter abdominaler Radikaloperation des Uterus-
carcinoms 8mal (10% der Fälle) Ureterfisteln, von denen 7 spontan heilten. Sie saßen
stets 3—4 cm von der Uretermündung entfernt, also im vesicalen oder höchstens im
parametranen Teil des Ureters. Aus der überaus häufigen und oft raschen Spontanheilung
wird geschlossen, daß der Defekt nur eine umschriebene Stelle der Ureterwand betrifft,
und daß in Anbetracht des Sitzes nicht eine durch die Isolierung des Harnleiters hervor-
gerufene Ernährungsstörung, sondern Decubitus durch dauernden, engbegrenzten Druck
von außen als Ursache anzuschuldigen ist, besonders Druck seitens der Ligaturknöpfe.
— In der Aussprache (Geburtsh.-gynäk. Gesellsch. Wien, Sitzg. v. 1. VII.) betont
Weibel, daß nicht ein direkter Druck der Ligaturen auf den Ureter, sondern eine durch
de Ligatur bewirkte Abknickung des Ureters und dadurch bewirkte Harnstauung
die umschriebene Nekrose und Fistelbildung verursacht. Wertheim glaubt, daß die
von Latzko eingeführte vorübergehende Operation Ursache der Fistelbildung ist.
Latzko lehnt die von Weibel angenommene Harnstauung als Ursache der umschriebe-
nen Nekrose ab und beweist die von ihm angenommene Ursache mit der gelegentlichen
Beobachtung, daß eine Ligatur durch die Blase durchbricht.
Latzko (9) berichtet über 2 Fälle von beiderseitigen Ureterfisteln nach radikaler
Exstirpation des Uterus wegen Carcinoms. In beiden Fällen bestand anfangs vollstän-
dıger Harnabgang durch die Scheide, später sammelte sich wieder Harn in der Blase,
aber auch der Harnabgang durch die Scheide blieb bestehen, und es ließ sich in keinem
der Fälle, weder durch Sondierung noch durch Chromocytoskopie, sicher feststellen,
ob eine Fistel sich geschlossen hatte, und welche. In einem Falle dauert dieser Zustand
fast 1 Jahr, im anderen sogar 3 Jahre. Latzko glaubt, daß nach radikaler Operations-
methode eine Neuimplantation in die Blase unmöglich ist, weil sich die Ureteren nach-
träglich nicht so aus dem starren Narbengewebe auslösen lassen, daß ein Erfolg gesichert
ist. — In der Aussprache teilt Halban einen gleichen Fall mit, der diagnostisch dieselben
Schwierigkeiten bot, jedoch könnte in diesem Falle die Implantation beider Ureteren
in die Blase mit Erfolg vorgenommen werden. Weibel glaubt, daß in solchen Fällen
von jahrelang bestehenden Fisteln der Ureter sich nicht aus der narbigen Umgebung
mit Erfolg auslösen läßt, und hält daher die Kolpokleisis für das bessere Mittel, um
eine Kontinenz zu erzielen.
Harngenitalfisteln. 203
Loeser (10) teilt 11 Fälle von Blasenscheidenfisteln aus der Breslauer Klinik mit,
die entweder wegen zu langer Scheide oder wegen Fehlens des Uterus oder schwer mobili-
sierbarer Portio nicht nach Küstner-Wolkowitsch operiert wurden, und zwar ent-
weder durch einfachen Fistelverschluß oder durch Mackenrodts Lappenplastik. Bei
3 nachuntersuchten Fällen fand sich vollständige Kontinenz und ungestörte Genital-
funktion.
Marion (11) bevorzugt bei hochsitzenden Blasenscheidenfisteln den transvesicalen
Weg, der ihn stets zum Erfolg geführt hat; in 3 Fällen von sehr großen Fisteln war eine
zweite Operation notwendig.
[Marion (12). Empfehlung wegen des Vorteils über das Verfahren nach Lagueu,
daß das Peritoneum nicht eröffnet zu werden braucht. Lamers.]
Rübsamen (14) beschreibt einen Fall von Vesicolabialfistel mit Steinbildung im
Fistelgang nach vor 10 Jahren ausgeführter Hebosteotomie. Die Entstehung von Blasen-
verletzungen nach Hebosteotomie beruht entweder auf instrumenteller Stich- oder Sägen-
verletzung oder auf Ruptur beim Klaffen der Knochen oder beim Auftreten des kind-
lichen Kopfes oder auf Quetschung durch die scharfen Kanten der Sägeflächen oder
endlich auf Aufpflügung der Blase durch Knochensplitter. Da die Röntgenuntersuchung
die Anwesenheit eines kleinen freien Knochensplitters ergibt, ist die letztgenannte Ent-
stehungsart nicht ausgeschlossen. Zugleich bestand eine geringgradige Urethrocele.
Die Therapie wurde im vorliegenden Falle in Herausnahme der Steine und einer Fistel-
operation, die, wenn der Musc. sphincter trigonalis durch die Operation zertrennt oder
verlagert werden müßte, zugleich eine die Urethra verengernde sein müßte. — In
der Aussprache hebt Kehrer hervor, daß bei dem von ihm angegebenen Verfahren
der Symphyseotomie eine Blasenverletzung nahezu ausgeschlossen erscheint.
Rübsamen (15) berichtet über 3 Fälle von Blasenscheidenfisteln, die nach Füth
operiert wurden, Umschneidung der Fistel und Lappenspaltung mit Hinzufügung eines
Längsschnittes durch die umschnittenen Fistelränder, von dem aus die Blasen- und
Scheidenwand voneinander abgelöst werden; die Naht erfolgt unter ‚Vermeidung des
Fistelrandes und unter Bildung eines Scheidenschleimhautringes zum Blasenverschluß.
Die Methode wurde dadurch modifiziert, daß am Gewebsrande des mobilisierten Scheiden-
schleimhautringes eine isolierte Catgutknopfreihe angelegt und darüber erst die Intrame-
diärnaht angelegt wird. Die 3 Fälle betreffen eine Doppelfistel nach Totalexstirpation des
Uterus mit hochgezogener Blase und schwer zugänglichen Fisteln, die 2 übrigen ge-
burtshilfliche Fisteln, eine nach Perforation und Kranioclasma bei verengtem Becken
und eine nach Zangenentbindung entstandene große Fistel mit Mitbeteiligung der
Harnröhre. 2 Fälle wurden geheilt, der 3. ist noch nicht abgeschlossen. Rübsamen
macht darauf aufmerksam, daß akut traumatische Fisteln zackige Ränder und faltige
Umgebung, durch langen Kopfdruck und Gangrän entstandene dagegen allseitig ab-
gerundete, terrassenförmig abfallende Ränder ohne Fältelung des Blasenschleimhaut
aufweisen. Für die Operation ist die genaue Kenntnis der Beziehungen der Uretermün-
dungen zur Fistel notwendig. Zur Nachbehandlung wurde der Skenesche Dauer-
katheter verwendet. Der Harn soll sauer erhalten werden.
In der Aussprache hält Kehrer Inkrustationen durch die in die Blase eingestülpte
Scheidenschleimhaut für möglich und beanstandet die Anwendung von Silkworm-
nähten wegen der Gefahr der Verletzung der jungen Narbe bei deren Entfernung. Gö-
decke empfiehlt bei Beteiligung der Cervix die Herffsche Methode der Verwendung
von Cervixgewebe am Fistelrand zur Nahtanlegung, und Prüssmann befürchtet die
schädliche Wirkung von Scheidenkeimen auf die Blase wegen der Einnähung von Schei-
denschleimhaut in die Blase.
Rübsamen (16, 17) teilt 3 nach Füths Methode mit bestem Erfolg operierte
Fälle von Blasenscheidenfisteln mit, von denen eine nach Totalexstirpation des Uterus
und zwei durch geburtshilfliche Verletzungen entstanden waren. 2 Fisteln waren klein,
204 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
eine talergroß. Die dabei in Anwendung gekonımene Modifikation der Füthschen
Methode bestand darin, daß am Gewebsrande des vorher mobilisierten Scheidenschleim-
hautringes eine isolierte Catgutknopfnahtreihe und darüber erst die von Füth angegebene
Intermediärnaht gelegt wird. Rübsamen sieht die Vorteile der Methode darin, daß
die Schwierigkeit des Abpräparierens der Blase von der Scheidenwand am Fistelrande
und damit zugleich die Gefahr der Fensterbildung in der Blasenwand in Fortfall kommt,
daß die bei hochsitzenden unter Umständen notwendige Scheidendammincision unnötig
war und die Nahtanlegung erleichtert ist. Durch cystoskopische Kontrolle ließ sich
nachweisen, daß eine Gefahr durch die Invertierung von Scheidenschleimhaut und
Verpflanzung von Scheidenbakterien in die Blase nicht entsteht, im Gegenteil heilte
die bestehende Cystitis rasch aus. Das Verfahren eignet sich besonders für hochsitzende
Fisteln und bei nahegelegenen Uretermündungen.
Durch cystoskopische Untersuchung wurde festgestellt, daß akut traumatisch
entstandene Fisteln meist zackige Ränder und faltige Umgebung zeigen, während die
durch anhaltenden Kopfdruck entstandenen Gangränfisteln allseitig abgerundete,
terrassenförmig und ohne Fältelung in die Blasenschleimhaut übergehende Ränder haben,
die ersteren haben eine bessere Heilungstendenz als die letzteren.
In einer Anmerkung wird ein 4. Fall von geburtshilflicher Fistel erwähnt, der durch
die gleiche Methode glatt geheilt wurde.
Der von Solms (19) gemachte Vorschlag geht dahin, zur Deckung der Naht stelle
bei Blasenscheidenfisteln die plastischen Eigenschaften des Bauchfells zu verwenden
und zu diesem Zwecke die Plica vesico-uterina zu eröffnen und das vordere Blatt herab-
zunehmen und über die Nahtstelle zu nähen. Dies kann auch bei tiefsitzenden, gegen
die Urethra zu liegenden Fisteln geschehen. Vorbedingung dafür ist eine ausgedehnte
Mobilisierung der Blase einschließlich der Ureteren. Um eine innige Berührung des
herabgezogenen Peritoneums der Blase zu bewirken, wird der Uterus in Anteflexions-
stellung gegen die Blase zu fixiert. Außerdem wird zur Desinfektion der Blase diese
mit !/,—1prom. Silbernitratlösung behandelt und mit Stieltupfern durch die Fistel
ausgewischt. Hindernde Narbenmassen und Verwachsungen werden durchtrennt und
im Notfall eine ausgiebige Scheidendammspaltung zu Hilfe genommen. Nach der Opera-
tion wird die Scheide mit Jodoformgaze fest tamponiert und ein Dauerkatheter (Pferde-
fuß) eingelegt. 10 Fälle wurden bisher auf diese Weise mit bestem Erfolg operiert. Die
Operation paßt besonders für Fälle mit starken Zerstörungen der vorderen Scheiden-
wand und Blase.
Stroeder (20) berichtet über einen Fall von fünfmarkstückgroßer, stark adhärenter
Blasenscheidenfistel, die nach vergeblichem, vaginalem Operationsversuch nach Trende-
lenburg von der Blase aus geschlossen wurde; eine bestehenbleibende Stichkanalfistel
wurde vaginal zum Schluß gebracht. Er sieht den Vorzug der Methode darin, daß sich
gewisse Verwachsungen vom Cavum Retzii aus besser lösen als von der Scheide aus,
und daß die Übersichtlichkeit des ganzen Operationsfeldes eine ausgezeichnete und
die Zugänglichkeit der Fistel eine wesentlich bessere ist.
Tosetti (21) beschreibt einen Fall von Uretercervixfistel, die nach hoher Zange
und gleichzeitigem Druck von oben bei Walcherscher Hängelage entstanden, aber erst
nach Eröffnung einer Harninfiltration vom vorderen Scheidengewölbe aus in die Er-
scheinung getreten war und sich 43 Tage nachher von selbst schloß. Die Kontroll-
cystoskopie ergab Funktion beider Ureteren. Es wird Drucknekrose angenommen
und bei hoher Zange vor gleichzeitigem Druck von oben gewarnt und bei Ureterfisteln
zunächst abwartende Behandlung empfohlen.
Wagner (22) führte bei einem 17jährigen Mädchen, bei welchem wegen Aplasie
der Vagina und Hämatometra die Incision des Uterus von der Blase aus vorgenommen
und dabei Blasenhals und Urethra vollständig durchschnitten worden waren und voll-
ständige Inkontinenz bestand, die Operation in der Weise aus, daß aus der Schleimhaut
Harngenitalfisteln. 205
das Vestibulum und aus den Innenflächen der kleinen Labien ein Urethralrohr ge-
bildet wurde, welches nach Freilegung beider Levatoren durch ein erst in dem
© linken, dann in dem rechten Levator in seinem oberen Anteil 1 cm vom medialen
Rande entfernt geschnittenes Knopfloch geleitet wurde. Der mediane Anteil jedes
Levators wurde über die Mittellinie hinüber nach der anderen Seite gezogen und so eine,
die Urethra abschließende Zwinge gebildet. Der Erfolg war ein sehr guter.
Ward (23) berichtet über eine ausgedehnte Blasen-Harnröhrenscheidenfistel
geburtshilflichen Ursprungs, an der bereits 14 Operationsversuche vergeblich gemacht
worden waren. Es gelang, die Fistel durch Herabziehen des Cervixrestes zu verkleinern
und nach Auffrischung durch Etagennaht und Herübernähen eines viereckigen Schleim-
hautlappens zum Schluß zu bringen. Trotz Zerstörung des Sphincters wurde noch ge-
nügende Kontinenz erzielt.
In der Aussprache legt Barrett bei ligmatogenen großen Fisteln das Hauptgewicht
auf Ablösung der Blase von Scheide und Uterus und Mobilisierung der Blase. King
beschreibt die erfolgreiche Operation einer Urethral-Scheidenfistel mit Zerreißung des
Sphincters durch direkte Vernähung. Miller teilt 4 Fälle von großer Blasenscheiden-
fisteln mit am Knochen fixierten Rändern mit, in denen die Ablösung der Blase teils
von der Scheide, teils auf abdominalem Wege ausgeführt wurde. Peterson spricht sich
für suprapubische Drainage der Blase aus.
Weibel (24) beobachtete in einer Anzahl von Fällen von postoperativer Radium-
bestrahlung nach Carcinomexstirpation das Auftreten von Wirkungen, die zur Bildung
von Blasen- und Mastdarmfisteln führten. Die Heilungstendenz solcher Fisteln ist
äußerst gering, und die Reinigung der Wunde erfolgt sehr langsam, die Narbenbildung
führt zu Schrumpfung und Fixation der Fistelränder, und eine Spontanheilung tritt
nicht ein. Die Operation kann erst sehr spät — wegen Spätwirkung der Radiumstrahlen —
vorgenommen werden und ist wegen der Narbenbildung und der Unbeweglichkeit der
Fistelränder sehr erschwert.
In der Aussprache bestätigt auch Adler, Nekrosen und Fisteln bei postoperativer
Radiumbestrahlung beobachtet zu haben; entstandene Fisteln konnte er nach völliger
Heilung der Nekrosen operativ zum Verschluß bringen.
Weibel (25) beschreibt einen Fall von fünfmarkstückgroßer Blasenscheidenfistel
mit nur 3cm langer Harnröhre und den Uretermündungen an den Fistelrändern sowie
einer für 2 Finger durchgängigen Mastdarmscheidenfistel — entstanden bei einer 62jähri-
gen Frau nach erwarteter abdominaler Uterusexstirpation wegen Cervixcarcinoms
und darauffolgender Radiumbestrahlung. Es wird die Anlegung eines Anus praeter-
naturalis und die Bildung eines Harnreservoirs aus der Blasennaht und dem unteren
Teil des Rectums und dessen Verschluß durch den Sphincter ani beabsichtigt.
Aus der Aussprache ist hervorzuheben, daß Latzko für die Kolpokleisis als Operation
der Wahl bei Blasenfisteln nach Radikaloperation des Uteruscarcinoms eintritt, weil
der Scheidenrest dabei so kurz wird, daß er als Kohabitationsorgan kaum mehr in Betracht
kommt. Adler berichtet über einen Fall von Tod an Urämie nach Kolpokleisis infolge
beiderseitigen Ureterenverschlusses, auf der einen Seite durch Einbettung in Schwielen,
auf der anderen durch Stein. Latzko äußert sich in Übereinstimmung mit Weibel
als Gegner der Radiumbestrahlung nach der Operation wegen der Kürze der Scheide,
und weil die Sensibilisierung der schlecht ernährten Scheide durch Druck zum Zerfall
der Fistel führt. Adler glaubt, daß dies dadurch vermieden werden könne, wenn die
Radiumbehandlung gleich nach der Operation eingeleitet wird.
Zweifel (27) veröffentlicht 8 Fälle von hochsitzenden Blasenscheiden- und Blasen-
gebärmutterfisteln, die auf perabdominalem Wege operiert wurden, und von denen 6 voll-
ständig geheilt wurden. Das Verfahren besteht darin, daß nach Eröffnung der Bauch-
höhle der Uterus hochgezogen und dann die Plica quer eingeschnitten wird. Hierauf
wird die Blase von unten und hinten her abgeschoben und weit auf die Scheide herunter
206 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
mit spitzer Schere abpräpariert, so daß sie in großem Umfange um die Fistel herum
beweglich gemacht wird. Die Blasenschleimhaut wird mit einer Naht aus Darmfäden,
die Muskulatur in mindestens zwei Schichten mit fortlaufenden Seidennähten, die aber
nie in die Blase durchgestochen werden dürfen, verschlossen, und schließlich wird die
Blasenserosa über die ganze Hinterwand gezogen und mit feiner Seide vernäht. Ein
Verweilkatheter wird nie eingelegt und noch weniger Gaze in die Scheide eingeführt.
Die Methode schafft vor allem einen breiteren Zugang als die intravesicale Operation
Trendelenburgs und gestattet durch die Mobilisierung der Blase eine leichte und
sichere Vernähung. Die Bedenken wegen allenfallsiger Infektion der Bauchhöhle durch
den Harn erwiesen sich als völlig hinfällig.
Erkes (E17) erwähnt als Ursachen postoperativer Ureterfisteln kleine Verletzungen
der Ureterwand, Drainage, Zerreißung der ernährenden Gefäße des Ureters, die temporäre
Abklemmung und die Infektion. Die Häufigkeit wird aus 1685 gesammelten Fällen
auf 3,14%, berechnet. Die Fistel tritt meist in der 2. Woche auf, und in 70% der Fälle
tritt Spontanheilung auf, so daß mit der Operation 3 Monate (Wertheim), nach Stöckel
längstens 6 Wochen gewartet werden kann. Bezüglich der Behandlung steht die Blasen-
implantation des Ureters auf intraperitonealem Wege als übersichtlichste Methode
obenan. Bei Lagerung des Ureters beiderseits ist sofortige Relaparotomie mit Lösung
der Ligaturen oder Einpflanzung in die Blase angezeigt. Bei einseitiger Unterbindung
und bereits vorhandener renaler Retention ist bei gesunder anderer Niere die Nephrekto-
mie am Platze, bei erkrankter Schwesterniere die Lösung der Unterbindung oder die
Einpflanzung in die Blase. Die Schädigung der Niere kann schon 10 Stunden nach der
Unterbindung zum Funktionstod der Niere führen.
Abel (G 8, 1) fordert bei Ureterscheidenfisteln die baldige Operation, weil sonst.
aufsteigende Ureteritis zu befürchten ist.
von Eiselsberg (G 11,5) berichtet über einen Fall von Ureterscheidenfistel,
die seit einer 3 Jahre vorher ausgeführten vaginalen Uterusexstirpation (wegen Myonıs)
erst mit intermittierenden, dann mit kontinuierlichen Harnabfluß bestand. Da die Niere
bereits vereitert war und die andere gut funktionierte, wurde die Nephrektomie aus-
geführt.
Engström (E 15) berichtet über 2 Fälle von Ureterscheidenfisteln nach schwerer
vaginal-ventraler Exstirpation eitriger Adnexe bezw. nach erweiterter vaginaler Extir-
pation des Uterus wegen Carcinoms. Die Einnähung des Ureters in die Blase gelang trotz
schwieriger Verhältnisse durch Vernarbungen der Beckenserosa und des Beckenzellgewebes
intraperitoneal.
6. Chirurgische Erkrankungen der Nieren.
1. Anatomie, normale und pathologische Physiologie.
l. *Bachmann, E. L., Untersuchungen über die Einwirkung der experimentellen Nieren-
insuffizienz auf den Blutdruck, die Menge, spez. Gewicht und N-Gehalt des Urins sowie
auf die osmotische Konzentration des Blutes, dessen Gehalt an Reststickstoff und Harn-
stoff als auch auf das Vorkommen drucksteigernder Substanzen im Blute. Svenska läkare-
sällskapets handl. Bd. 43, H.4. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 46, S. 271. 1919.
2. *Becher, E., Über den Gehalt der Blasengalle an Reststickstoff und Harnstoff bei nephrek-
tomierten Hunden. Dtsch. Arch. f. klin. Med. Bd. 128, H. 1. 1919.
3. *Becher, Über Reststickstoff-Anhäufungen in der Muskulatur bei nephrektomierten
Hunden und über gesteigerten Eiweißzerfall bei völliger Anurie. Zeitschr. f. exp. Pathol.
u. Therapie Bd. 20, H 2. 1919.
4. *Becher, E., Über den Eiweißzerfall beim nephrektomierten Hunde. Dtsch. Arch. f.
klin. Med. Bd. 128. H. 5,6. 1919.
. Becher, E., Folgen der Retention von abiuretem Stickstoff für den Organismus. Dtsch.
med. Wochenschr Bd. 45, S. 262. 1919.
6. Dehoff, E., Über die arteriellen Zuflüsse der Capillaren in die Nierenwände des Menschen.
(Naturkund.-med. Ver., Heidelberg, Sitzg. v. A XIL 1918.) Münch. med. Wochenschr.
So
Chirurgische Erkrankungen der Nieren. Anatomie, normale u. pathol. Physiologie. 207
Bd. 66, S. 396. 1919. (Untersuchungen über die Zirkulationsverhältnisse in den Nieren-
wänden bei verschiedenem Verhalten, teilweise unter vollständiger Ausschaltung der
Glomerulusschlingen.)
7. *Eisendraht, Surgical importance of supernumerary arteries to the kidney. Ann. of surg.
Juli. 1918. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 46, S. 366. 1919.
8. *Jacobi, W., Beitrag zur Nierenfunktion während der Schwangerschaft und im Wochen-
bett. Dissertation: Breslau 1916. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 868. 1920.
9. Knöpfelmacher, W., Die Nierenfunktionen im Kindesalter. (Ges. f. inn. Med. u. Kinder-
heilk., Wien, Sitzg. v. 13. II. 1919.) Wien. klin. Wochenschr. Bd. 32, S. 908. , 1919. (Über-
sichtsreferat.) 5
10. *Liek, Über die Gefäßversorgung der Nieren und ihre Bedeutung für die Chirurgie. (Arztl.
Ver., Danzig, Sitzg. v. 24. IV. 1919.) Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 45, S. 815. 1919.
11. *Liek, E., Die arteriellen Kollateralbahnen der Niere. Virchows Arch. f. pathol. Anat.
u. Physiol. Bd. 220, S. 275. 1920.
12. *Monakow, von, und Mayer, Über den Einfluß der Erschwerung des Harnabflusses
auf die Nierenfunktion. Dtsch. Arch. f. klin. Med. Bd. 128, H. 1. 1919.
13. *Schwarz, O., Über die sogenannte „Reservekraft‘‘ der Niere. Zeitschr. f. Urol. Bd. 13,
S. 127. 1919.
Li *Seres, M., Anatomia quirurgica de la pelvis renal y calices. Progr. de la clin. Bd. 8,
Nr. 86. Ref. Zentralbl. 1 Chir. Bd. 47, S. 1175. 1920.
15. *Stierlin und Verriotis, Über den Einfluß des Nervensystems auf die Funktion der Niere.
Dtsch. Zeitschr. f. Chir. Bd. 152, H. 1/6, S. 37—59. 1920,
1919.
Liek (10) hebt hervor, daß bei der Nephrektomie sowohl die Zondeksche als die
quere Schnittführung durch Verletzung von Gefäßästen und nachfolgenden Infarkt
einen erheblichen Funktionsausfall bewirken kann, und daß daher die Nephrektomie
möglichst durch die Pyelotomie ersetzt werden soll. Die Nierenarterien gelten als End-
termin, jedoch spricht das Vorkommen von hämorrhagischen Infarkten sowie die An-
schuppung der Niere und das Überleben umschriebener Gewebsinseln nach Arterien-
ligatur für das Vorhandensein eines Kollateralkreislaufs. Aus Lieks Tierversuchen
geht hervor, daß die Nierenarterie keine reine Endarterie ist, jedoch haben die normalen
Kollateralen (hauptsächlich am Ureter verlaufend) ein so winziges Kaliber, daß sie
nicht zu injizieren sind. Erst nach Ligatur der Nierenarterie erweitern sie sich, so daß
es nach 12 Stunden gelingt, den ganzen Gefäßbaum der Niere von den Kollateralen her
zu füllen. Alle Methoden (Edebohls pp.), den Kollateralkreislauf der Niere operativ
zu bessern, sind abzulehnen. Die günstige Wirkung der Dekapsulation in geeigneten
Fällen ist anderweitig zu erklären. Reichlicher als die arteriellen sind die venösen Kol-
lateralen entwickelt. Unterbindung der Nierenvene führt zu wechselnden Ergebnissen:
von geringer Schädigung bis zu völliger Nekrose der Niere. Der Vorschlag der Unter-
bindung der Nierenvene z. B. bei doppelseitiger Nierentuberkulose (Ritter) wird auf
Grund der Tierversuche unbedingt abgelehnt.
Eisendraht (7) fand unter 200 Fällen überzählige Arterien der Niere in 4%, am
oberen und in 3%, am unteren Pol, die bei jeder Nephrektomie berücksichtigt werden
müssen. Es soll bei der Nephrektonmie zuerst der Harnleiter unterbunden und nach
Mobilisation der Niere der obere wie der untere Pol auf überzählige Arterien untersucht
werden.
Schwarz (13) kommt nach eingehenden Untersuchungen zu dem Schlusse, daß
es Reservekräfte der Niere nicht gibt, und daß die spezifisch sekretorischen Elemente
schon unter normalen Verhältnissen mit ihrer gesamten Leistungsfähigkeit arbeiten.
Bezüglich der Harnstoffausscheidung wird hervorgehoben, daß bei eiweißreicher Kost
oder direkter Harnstoffzufuhr schon die gesunde Niere relativ insuffizient war. Nach
Entfernung einer noch funktionstüchtigen Niere ist die zurückbleibende Niere zunächst
insuffizient. Das konstante Verhältnis zwischen der Größe der Harnstoffausscheidung
und der Menge des sezernierenden Parenchyms besteht noch für die hypertrophierte
Niere zu Recht. Auch die Konzentration, in der der Harnstoff ausgeschieden wird, ist
NEE TEE "STT STT TT TTT" TT" TTT "TTT TT HERE
208 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
bei ausschließlicher Eiweißnahrung eine konstante und maximale. Eine Erhöhung
der Ausscheidung wird durch Erhöhung der Blutkonzentration und der Durchblutungs-
geschwindigkeit erzielt. Bei dauernder Mehrbelastung wird das sezernierende Parenchym
vermehrt. Eine Erhöhung des Harnstoffgehalts des Blutes ist bei der gesunden wie bei
der kranken Niere teils ein Retentionsphänomen, teils ein Kompensationsmechanismus.
Der Ambardsche Quotient ermöglicht nur im Zusammenhang mit anderen Angaben,
wie die der Ernährung und der Harnmenge, eine Beurteilung des Ausscheidungsver-
mögens der Niere. Die Bestimmung der effektiven Nierenleistung ermöglicht eine
zureichende Prognose eines operativen Eingriffes.
Becher (3, 4) fand, daß bei nephrektomierten Hunden die in Blut und Gewebe
gefundene Erhöhung des Reststickstoffs nicht nur auf Retention, sondern auch auf
vermehrten Eiweißzerfall beruht. Indican wird vorwiegend im Blute und nicht ın den
Geweben zurückgehalten.
Becher (2) fand an nephrektomierten Hunden, daß die vikariierende Ausscheidung
von N-haltigen Schlackenprodukten nicht gleich nach der Nephrektomie, sondern erst
nach 33 und mehr Stunden, wenn ein stärkerer Anstieg im Blute erfolgt ist, auftritt.
Der leicht diffusible Harnstoff steigt in der Blasengalle erheblich stärker an als der
Reststickstoff, woraus geschlossen wird, daß es sich lediglich um einen Filterationsvorgang
handelt.
Bachmann (Il) stellte durch Versuche an Kaninchen fest, daß Nephrektomie und
Resektion der anderen Niere zu schnell einsetzender, allmählich zunehmender langwieriger
Blutdrucksteigerung, nach 14—18 Tagen zur allmählichen Rückkehr zur Norm führt.
Nach doppelseitiger Nephrektomie entsteht starke, sofort einsetzende Reduktion des
Blutdrucks, später folgt geringe Steigerung. In den meisten Fällen von experimenteller
Niereninsuffizienz tritt, gleichdauernd mit Blutdrucksteigerung, Polyurie ein, die aber
auch ausbleiben kann; nach 15 Tagen folgt starke N-Retention, bei Insuffizienz erfolgt
geringes, nach Nephrektomie fortschreitendes Sinken der Körpertemperatur. Die mikro-
skopische Untersuchung resezierter Niere zeigt größere Zerstörungen im Nierenparenchym,
als die Größe des Eingriffs erwarten läßt.
von Monakow und Mayer (12) führen die Polyurie bei Erschwerung des Harn-
abflusses auf Schädigung der Nierenfunktion besonders für die Ausscheidung der festen
Stoffe zurück, während die Wasserausscheidung nicht nur nicht gestört, sondern sogar
gesteigert ist. Diese Funktionsstörung dauert z. T. noch an, wenn die Harnstauung
beseitigt ist. Wenndie Erschwerung des Harnabflusses ein gewisses Maß überschritten
hat, kommt es auch zu Störungen der Wasserausscheidung (Ödeme), die durch Dauer-
katheter sofort zum Schwinden gebracht werden, jedoch kann dann die plötzliche Harn-
flut zu schweren Störungen führen, selbst zum Exitus. Der Katheterismus während
der Oligurie wird deshalb als gefährlicher Eingriff bezeichnet.
1920.
Liek (11) fand, daß die kollateralen Gefäße der Niere beim Hunde meist am Ureter
und an der Nierenkapsel verlaufen, außerdem kommen manche Kollateralen, die zum
Hilus ziehen, unmittelbar aus der Aorta, und andere, die an der konvexen Nierenwand,
gehen aus den Art. lumbales, suprarenales und phrenicae. Die Nierenarterie ist eine
Endarterie in funktionellem, nicht aber in streng anatomischem Sinn; zwischen den
Ästen der Nierenarterie gibt es zwar Gefäßverbindungen, aber diese sind für die Erhaltung
des Nierenparenchynis nach Ligatur der Hauptarterie bedeutungslos.
Seres (14) unterscheidet nach dem anatomischen Bau 6 verschiedene Typen des
Nierenbeckens: 1. typisches Nierenbecken mit 2—3 Kelchen; 2. das verzweigte Nieren-
becken mit 4 Hauptkelchen; 3. das Hemipelvis Hyrtls, und zwar als Pelvis inferior
oder intermedia, aber nie als superior; 4. die Pelvis ampulloris, wobei die Kelche mehr
oder weniger im Nierenbecken aufgegangen sind, 5. das infantile Becken mit wenigen
Diagnostik. 209
Kelchen, das sehr eng ist und sich vom Ureter kaum unterscheidet und beim Erwachsenen
sehr selten ist; 6. sekundäre Nierenbeckenbildung am oberen, seltener am unteren Kelch.
Die Beziehungen zwischen Niere und Nierenbecken sind bedingt einerseits in der Form
des Nierenbeckens und seiner Kelche, andererseits durch die Form des Nierensinus.
Die Nierengefäße verlaufen in der Vorderfläche des Nierenbeckens, nur eine Arterie
verläuft am Sinusrand über die Dorsalfläche; ausnahmsweise kommen hier noch mehrere
Äste vor, auf die bei der Pyelotomie zu achten ist. Normalerweise ist das Nierenbecken
leer. Unter physiologischer Kapazität ist diejenige zu verstehen, die bei ureteraler
Füllung am Lebenden in dem Augenblick erreicht wird, wo der Nierenschmerz empfunden
wird; sie beträgt 5—7 ccm, die anatomische Kapazität an der Leiche dagegen etwa
15 ccm. Kelch zweiter Ordnung fanden sich 4—9 bei 8—12 Papillen; sie liegen in
verschiedenen Ebenen, teils gegen die vordere, teils gegen die hintere Nierenfläche ge-
wandt; nur der oberste und der unterste Kelch liegen in der Mittellinie.
Jacobi (8) fand, daß in der Schwangerschaft Jodkali in kürzerer Zeit von
den Nieren ausgeschieden wird als normal, daß dagegen Milchzuckerausscheidung
länger dauert. Die Methylenblauausscheidung war in der Schwangerschaft verkürzt.
Im Wochenbett trat schneller Ausgleich ein. Es wird daraus geschlossen, daß in der
Schwangerschaft die Funktionsänderungen der Tubuli verhältnismäßig groß, die der
Glomeruli geringer sind.
Stierlin und Verriotis (15) wiesen nach Vagusdurchschneidung eine starke
Herabsetzung der ClNa- und Harnstoffausscheidung bei ungefähr gleichbleibender
Harnmenge nach, während der Splanchnicus hemmende Einflüsse auf die Nierensekretion
ausübt. Die beiden Nerven erweisen sich demnach als Antagonisten. Das Nervensystem
spielt aber nur eine regulatorische Rolle, da eine ihrer Nerven beraubte Niere sogar
mehr sezernierte als eine normale. Ein besonderer Einfluß wird den Nierennerven auf
den ständigen Wiederaufbau der Nierenzellen zugeschrieben.
2. Diagnostik.
*Albert, B., Die Ambardsche Konstante der Harnstoffausscheidung. Biochem. Zeitschr.
Bd. 93, S. 89. 1919.
*Albrecht, H., Zur Frage der Gefährlichkeit der Pyelographie. Zeitschr. f. gynäkol.
Urol. Bd. 5, H.3. 1919.
- *Bechhold, H., und L. Reiner, Die Stalagmone. Münch. med. Wochenschr. Bd. 67.
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&
1919.
Cohn (7) berichtet über 4 Fälle mit heftigen Nierenschmerzen, davon 2 mit leichter
Nierenerweiterung und 2 mit chronischer Nephritis. In 3 Fällen fand sich bei Freilegung
der Niere breitflächige Verwachsung der Capsula fibrosa und praerenalis, beim 4. Falle
chronische Nephritis mit 4 mm dicker, derber, weißglänzender Nierenkapsel. In allen
4 Fällen wurden die Beschwerden durch die Dekapsulation beseitigt, die zugrunde
liegende Erkrankung aber nicht beeinflußt.
Goldstein (18) empfiehlt zur Palpation der Niere die gleichnamige Seitenlage,
wobei die Organe leberwärts fallen.
Lipschitz (28) macht auf einige Fehlerquellen bei der Harnuntersuchung (Einfluß
der Temperatur bei Bestimmung des spezifischen Gewicht des Harns und bei der Esbach-
chen Eiweißbestimmung aufmerksam und erklärt die anderen funktionellen Unter-
suchungsmethoden für nicht vollkommen und zuweilen widerspruchsvoll.
Begun und Münzer (4) erklären den Verdünnungs- und Konzentrations-
versuch für die beste Funktionsprüfung der Nieren.
Schippers und de Lange (43) halten die Methode der spezifischen Diurese Polli-
zers nicht für geeignet, bei Kindern Nierenfunktionsstürze leichteren Grades nach-
zuweisen. Orthostatische Oligurie, Stickstoff- und Kochsalzretention sind sicher nicht
pathognomisch für orthostatische Albuminurie.
Siebeck (48) fand bei Trinkversuchen bei kranken und gesunden Nieren, daß die
Wasserausscheidung nach Flüssigkeitszufuhr verschieden ist und sich nach der Vor-
14*
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212 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
periode richtet, und daß die Wasserausscheidungswerte nur vergleichbar sind, wenn dem
Versuch eine ganz bestimmte Vorperiode vorausgeht. Die Wasserausscheidung hängt
hiernach nicht nur von dem Zustande der Nieren, sondern von den Bedingungen des
allgemeinen Wasserhaushaltes ab.
Albert (1) sieht die Hauptbedeutung der Ambardschen Konstante für die
Praxis darin, daß sie erlaubt, die Größe des funktionsfähigen Nierengewebes zahlen-
mäßig auszudrücken.
Peters (34) schätzte für die Bestimmung des Nierenfunktionsverlustes das Nieren-
gewicht aus Körperlänge, Pulsumfang und Lebensalter, um dasselbe zur Aufstellung
einer Formel für die Anwendung des Ambardschen Gesetzes zu verwerten.
Wolff (53) fand bei Nachprüfung der Ambardschen Konstante auch bei gesunden
Nieren Schwankungen und erklärt. daher die praktische Anwendbarkeit für fraglich.
Brun (6) untersuchte bei verschiedenen Nephritisformen den Reststickstoff-
gehalt des Blutserums im Vergleich zu dem der Cerebrospinalflüssigkeit und erhielt
große Differenzen in allen Fällen von Nephritis mit Eklampsie im Verlaufe einer Urämie
mit erhöhtem Reststickstoff.
Sabroe (41) untersuchte den Reststickstoffgehalt des Blutes in 26 Fällen von chirur-
gischen Nierenaffektionen und kommt zu dem Ergebnis, daß sich daraus keine verwert-
baren Anhaltspunkte gewinnen lassen, weil die Steigerung des Reststickstoffs im Blute
so spät auftritt, daß man dann schon klinisch den Zustand beurteilen kann.
Rosenberg (38) macht bei schwer azotämischen Nierenkranken auf das Auftreten
des Chromogens eines rosa- bis weinroten Farbstoffes in Blut, Exsudation
und Transsudation aufmerksam; bei leichten Azotämien ist das Chromogen im Harn
nachweisbar, bei mittelschweren im eingeengten Blut. Spontanbildung des Farbstoffs
aus dem chromogen im enteiweißten Blut ist von sehr ungünstiger Prognose.
Lembcke und Saphra (27) empfehlen die Nierenfunktionsprüfung mit Phenol-
sulfophthalein, sowohl für Feststellung der Nierenfunktion von Schwangeren
als nach einer Vornahme einer Nephrektomie. Die intravenöse Injektion ergibt genauere
Werte als die intramuskulöse.
Rautenberg (35) hat seine von ihm angegebene Luftfüllung der Peritoneal-
höhle besonders zur Röntgendarstellung der Niere geeignet gefunden. Die Auf-
nahme erfolgt in der Lagerung auf die entgegengesetzte Seite. Die Kontur der Kon-
vexität erscheint in ganzer Ausdehnung, nur wird rechts der obere Teil der Niere durch
die Leber, links durch die Kuppe der Milz teilweise bedeckt, jedenfalls ist Form und
Größe der Niere zu beurteilen; jedoch ist zur Beurteilung der Größe stets derselbe
Fokusabstand (60 cm) einzuhalten. Die normale Größe beträgt dabei 11—12 cm in
der Länge und 5 cm in der Breite. Die Nieren liegen normalerweise so, daß ihr Schatten
links mit dem oberen Pol die 11. Rippe berührt und rechts der obere Pol gerade von
der 12. Rippe gekreuzt wird. Auch der Hilus ist bei scharfer Umrißzeichnung zu sehen.
Bezüglich der Form sind Tumoren, allgemeine Schwellungen und Schrumpfungen zu er-
kennen. Auch Nieren- und Uretersteine sind deutlicher und sicherer als bisher festzu-
stellen. Das Verfahren ist einfach und ohne Gefahren.
In der Aussprache bemerkt Levy-Dorn, daß auch die bisherige röntgenologische
Steinuntersuchung meist zum Ziele führt. Leschke hält die Methode für nicht ganz
gefahrlos und gibt genauere Vorschriften über die Technik der Luftfüllung; er hebt den
Wert der Methode besonders bei Wanderniere hervor und empfiehlt. zum Nachweis
kleiner Nierenbeckensteine die Füllung des Nierenbeckens mit Sauerstoff. Eine Gegen-
anzeige findet er bei Meteorismus und bei Verwachsungen zwischen Form und Bauch-
wand. H. Kohn fürchtet die Entstehung einer Luftembolie. Israel schützt die Vorzüge
der Methode gegenüber der bisherigen nicht so sehr groß ein, besonders nicht beim
Steinnachweis. Rautenberg betont am Schluß, daß eine Luftembolie niemals vor-
gekommen sei.
Diagnostik. 213
Schittenhelm (44) empfiehlt die Gasfüllung der Bauchhöhle (mit Sauerstoff)
auch für die röntgenologische Darstellung der Niere und Nierensteine, jedoch ist die
Deutung der erhaltenen Bilder häufig nicht leicht.
Schmidt (46) beschreibt das technische Verfahren bei Luftaufblähung der Bauch-
höhle zur Röntgenuntersuchung unter Angabe einer hierzu geeigneten Kanüle.
Hammesfahr (21) macht darauf aufmerksam, daß das Nierenbecken bei Ein-
spritzung von Flüssigkeiten sich sehr verschieden verhält, je nachdem es intra- oder
extrarenal liegt. Bei ungleichmäßiger Ausdehnungsfähigkeit der Wandungen kann es
sehr leicht zu Verletzungen an verdünnten Stellen der Wandung kommen, und schon
kleinste Schleimhautrisse können genügen, um schon eine Kollargolvergiftung zu er-
möglichen. Die physiologische Kapazität des Nierenbeckens, d. h. die Füllung bis zum
Eintritt einer Schmerzempfindung ist wegen der Verschiedenheit der subjektiven Schmerz-
empfindung eine sehr schwankende Größe, und es kann zu Kollargolaustritt ins Gewebe
kommen, ohne daß Schmerzempfindung eintritt. Hammesfahr verlangt daher be-
züglich der Technik der Pyelographie, daß das Kontrastmittel in möglichst konzen-
trıierter Form nach Art einer Instillation in das Nierenbecken eingebracht werde, es muß
sich ferner leicht mit Harn vermischen können, um einen möglichst gleichmäßigen Schatten
des ganzen Nierenbeckens zu liefern. Endlich muß während der Einspritzung der Abfluß
aus dem Nierenbecken ungehindert vonstatten gehen. Zur Erleichterung der Beobach-
tung des Abflusses wird empfohlen, der Nierenbeckenfüllung eine intraglutäale Farbstoff-
injektion vorauszuschicken. Endlich wird auf den Vorschlag von Praetorius auf
die Verwendung von Pyelom als eines noch in starker Konzentration unschädlichen
Füllungsmittels hingewiesen.
Praetorius (34a) verwandte zur Pyelo-, Uretero- und Cystographie das ‚„Pyelon“,
ein kolloidales Jodsilberpräparat, das eine etwas zähe Flüssigkeit von hellgelber Farbe
darstellt, die sich leicht durch die feinsten Kanülen und Katheter spritzen läßt und
in konzentriertem Zustande außerordentlich lange haltbar und lichtbeständig ist. Für
die Pyelographie hat es sich stets als völlig unschädlich und ungiftig erwiesen. Die damit
erzielten Bilder sind außerordentlich schön und klar und den besten Kollargolaufnahmen
mindestens gleichwertig.
Rubritius (39) verwandte zur röntgenographischen Darstellung von Blase und
Nierenbecken an Stelle des Kollargols 5- später 2proz. Jodkalilösung und fand, daß
Jodkali ebenso stark, wenn nicht stärker, die Röntgenstrahlen absorbiert als Kollargol.
Das Mittel ist im Gegensatz zum Kollargol vollkommen unschädlich.
Albrecht (2) beobachtete bei Einspritzung von 30 ccm Kollargol ins Nierenbecken,
wovon 20 ccm wieder aspiriert worden waren, schwerste Kollapserscheinungen, Urämie
mit quälenden Diarrhöen, ständiges Erbrechen und schlechte Herztätigkeit, welche
Erscheinungen sich erst nach 4 Tagen besserten. Er erklärt daher bei Hydronephrose
und Pyelonephritis die Pyelographie für gefährlich und kontraindiziert.
1920,
Strauss (50) fand positive Erythrocytenbefunde im Harn, namentlich unter solchen
Umständen, bei welchen mit der Möglichkeit einer Läsion der Nierengefäße, sei es auf
degenerativ angiosklerotischer oder infektiös-toxischer Grundlage zu rechnen ist.
Knack (23) fand endlich bei Nierenfunktionsprüfung bei Erkrankungen des Nieren-
beckens eine beschleunigte Wasserausscheidung bei normaler oder nur gering beeinflußter
Konzentrationsflüssigkeit sowie ein „Überschießen‘‘ der Wasserausscheidung gegenüber
der eingenommenen Wassermenge.
Rosenberg (37) erklärt die Vermehrung von Harnstoff, Indican und Kreatin
im Blut für keineswegs pathagnomonisch für Niereninsuffizienz. Bei akuter, renal
bedingter Azotämie waren Indican und Kreatinin nur wenig vermehrt, stiegen später
an und sanken rasch ab, bei chronischer Azotämie waren sie rascher und stärker ver-
214 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
mehrt, besonders Indican. Bei mechanischer Anurie war der Stand der 3 Substanzen
im Blut gleichmäßig.
Cumston (10) fand unter 38 Fällen von Unterleibstumoren nur in 14 Fällen die
Nierenfunktion ungestört und verlangt daher in Fällen von Kompression und Dilatation
des Ureters und Nierenbeckens die genaue funktionelle Prüfung der getrennten Nieren-
harne.
Knack (23) fand, daß im allgemeinen erheblichere Störungen der Gesamtfunktion
der Nieren nur bei tuberkulöser Erkrankung beider Nieren auftraten; nur selten kommt es
bei Vorhandensein nur eines kleinen tuberkulösen Herdes in einer Niere zu einer erheb-
lichen Funktionsstörung beider Nieren. In einem Falle von ausgedehntem käsigen Zerfall
beider Nieren kam es nur zu einer geringgradigen Gesamtfunktionsstörung. Die Prüfung
der Gesamtfunktion erfolgte mittelst Wasserausscheidungs- und Konzentrationsversuchs
und mittels Reststickstoffbestimmung. Bezüglich der Diagnose wird die Schwierigkeit
des Tuberkelbacillennachweises hervorgehoben, besonders des Tierversuchs, bei dem
Anwesenheit anderer Keime störend wirkt, die erst durch Antiformin-Anreicherung
ausgeschaltet werden müssen. Bei der Röntgenuntersuchung ergeben bei erheblicher
Ausdehnung des Nierenprozesses die verkalkten und verkästen Massen deutliche Schatten-
bildung, die im Gegensatz zu Steinschatten nicht scharf abgegrenzt sind und oft radıär
verlaufende, den Sammelröhrchen entsprechende Anordnung zeigen. Außerdem kommen
differentialdiagnostisch Verkäsungen aus nichttuberkulöser Ursache (so die Kittniere)
in Betracht. Ä
Knack (23) fand ferner bei Untersuchungen über die Nierenfunktion bei Kriegsteil-
nehmern, daß die Nierenfunktion noch von nervösen Einflüssen abhängig ist. Die Dia-
gnose auf Schmerzneurose der Niere kann mit Sicherheit nur dann gestellt werden,
wenn bei Anwendung sämtlicher bekannter Untersuchungsmethoden und nach längerer
Betrachtung keinerlei Befund zu erheben ist.
Lehmann (25) erklärt die Phenolsulfophthaleinprobe für die chirurgische Nieren-
funktionsprüfung in Anbetracht ihrer starken Schwankungen bei Nierengesunden als
unbrauchbar. Als gut wurden die Resultate der Chromocytoskopie (Völker) befunden,
obwohl auch hier in 8%, der Fälle sowohl nach der positiven als auch der negativen
Seite Fehlergebnisse beobachtet wurden. Die Kryoskopie ergab eine auffällige Inkon-
stanz der Werte, besonders sind bei Hyposthenurie die Ergebnisse unzuverlässig; ein
Minimalwert (Künnsell) konnte nicht festgelegt werden, und es wurde selbst bei ô = 0,62
nephrektomiert. Die chirurgische Nierendiagnostik muß in vielen Fällen ein Kompromiß
schließen zwischen den Ergebnissen der Funktionsprüfung und denen des Röntgen-
befundes und der mikroskopisch chemischen bzw. bakteriologischen Harnuntersuchung.
In der Aussprache bestätigt Goebell die Unzuverlässigkeit der Kryoskopie des
Blutes, und Kappis wünscht neben Blutgefrierpunkt und Farbstoffausscheidung die
Berücksichtigung des Blutdrucks und das Ergebnis des Wasserkonzentrations- und
Verdünnungsversuchs. Dagegen verteidigt Künnsell den Wert des Blutgefrierpunktes,
vorausgesetzt, daß die Methode richtig ausgeführt wird.
Covisa (8) fand, daß die Ausscheidung des Phenolphthaleins mit der Funktions-
fähigkeit der Niere parallel geht und daher zur Funktionsprüfung geeignet ist, Jedoch
kann durch die Probe die klinische Untersuchung und Beobachtung nicht überflüssig
gemacht werden.
Mendel (30) erklärt die Bestimmung des hämorenalen Todes durch die elektrische
Leitfähigkeit nur für den Nierenharn nur in Verbindung mit dem Ureterenkatheterismus
und nicht für den Blasenharn der gesunden Seite für verwendbar, jedoch kann die
Leistungsfähigkeit der Methode erst durch eine größere Anzahl weiterer Untersuchungen
festgestellt werden.
Guggenheimer (20) erklärt die Bestimmung des Ambardschen Konstante für
eine wesentliche Bereicherung der Nierenfraktionsprüfungsmethoden. Pathologische
Diagnostik. 215
Abweichungen sind mit Sicherheit zu erkennen, weil die Schwankungen der Konstante
bei gesunden Nieren sehr unbedeutend sind. Für die Unterscheidung zwischen harmloser
Restalbuminurie und unvollkommener Ausheilung mit funktionellem Defekt ist die
Ambardsche Konstante ausschlaggebend.
Schemensky (42) verwendet zur Untersuchung der ÖOberflächenspannung, von
der aus auf den Gehalt an Kolloiden geschlossen werden kann, eine neue Methode, die
Stalagmometrie, d.h. die Bestimmung der Tropfenzahl des Harns, welche zur Er-
möglichung des Vergleiches auf gleiches spezifisches Gewicht und gleiche H-Ionen-
konzentration gebracht werden muß. Aus dem Ergebnis wird der stalagmometrische
Quotient“ ermittelt. Bisher wurde festgestellt, daß bei Nephrosen, Nephritis, Pyelitis
und Schwangerschaft dieser Quotient bedeutend höher ist als bei normalen Harnen,
jedoch wird diese Erhöhung nicht durch Albuminurie oder Albumosen hervorgebracht,
sondern durch andere, bisher noch unbekannte Substanzen.
Bechhold und Reiner (3) benennen diejenigen Stoffe, welche die Oberflächen-
spannung des Harns vermindern, mit den Namen ‚„Stalagmone‘. Weitere Untersuchun-
gen haben festgestellt, daß sie zu den Kolloiden bzw. Semikolloiden gehören. Als zu den
Stalagmonen gehörig, würden in erster Linie Eiweißabbauprodukte von der Art der
Oxyproteinsäuren, Albuminosen und Peptosen gehören. Ferner fand sich, daß der
Stalagmongehalt des Harns mit dem Urochromgehalt steigt, allerdings nicht streng
proportional. Endlich wurde ermittelt, daß die Stalagmone noch im Blut vorhanden
sind, und daß sie als Maß der Eiweißabbauschädigung anzusprechen sind.
Faschingbauer und Eisler (13) fanden die Röntgenuntersuchung bei künst-
lichem Pneumoperitoneum in bezug auf die Niere besonders bei Lageanomalien und bei
diffusen oder herdförmigen Vergrößerungen durch Tumorbildung wertvoll. Zur Technik
wurden genaue Vorschriften gegeben.
Goetze (17) hebt für die pneumoperitoneale Röntgendiagnostik die gute Sicht-
barmachung der Niere hervor, besonders bei gleichzeitiger Sauerstoffüllung des Nieren-
beckens vom Ureter aus.
Auch Decker (11) bestätigt die gute Sichtbarmachung der Nieren durch Röntgen-
aufnahme bei Pneumoperitoneum, vor allem bezüglich ihrer Lage bei Senkung und
Wanderniere, sowie die Veränderung der Niere von Größe und Gestalt. Zur Sichtbar-
machung von Nierensteinen soll zugleich das Nierenbecken mit Sauerstoff gefüllt werden.
Joseph (22) erklärt die Pyelographie für unentbehrlich bei Lageveränderungen der
Niere, ob dabei das Organ im anatomischen Bau geschädigt, das Nierenbecken und die
Kelche erweitert sind und der Harnleiter gedreht oder geschlängelt ist, ferner bei Miß-
bildungen (Hufeisenniere, Beckenniere), bei Nierensteinen und zur Feststellung ihrer
wahren Größe und ihres Sitzes im Becken oder im Parenchym, besonders bei für Röntgen-
strahlen durchlässigen, endlich bei Nierengeschwülsten durch Nachweis der Verschiebung
des Organs. Schädigungen durch Kollargolfüllung des Nierenbeckens können durch
sorgfältige Technik vermieden werden, eine besondere Sorgfalt ist aber noch bei Anwen-
dung der neuerdings empfohlenen harmloseren Mittel — Pyelon, 25proz. Bromnatrium
und l0proz. Jodkalium —, die alle gute Bilder geben, in gleichem Maße geboten.
Rubritius (40) erklärt die 1Oproz. Jodkaliumlösung für geeignet, als Kontrast-
mittel das Kollargol für die Harnwege vollständig zu ersetzen. Ihr Vorteil besteht in
der vollständigen Reizlosigkeit für die Schleimhäute und in der absoluten Ungefährlich-
keit für das Nierenparenchym, in der Schmerzlosigkeit bei der Anwendung, in der guten
Sterilisierbarkeit und der unveränderlichen Beschaffenheit beim Kochen und ın dem
leichten Einfließen durch den Ureterkatheter in die leichten Rückflußwege der Dünn-
flüssigkeit der Lösung.
In der Aussprache hebt M. Zondek hervor, daß schon das einfache Röntgenbild
sehr befriedigende Resultate ergibt. Außerdem betont er, daß die Forderung Josephs,
daß das Nierenbecken nicht gefüllt, sondern nur gespült werden soll, bei hochgradiger
216 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Hydronephrose nicht erfüllbar ist. Rosenstein ist Gegner der Nierenbeckenfüllung
mit Kollargol und zieht das Pyelon vor. Die Füllung mit 10proz. Jodkaliumlösung
verursacht heftigen Schmerz und zuweilen Hämaturie. Rumpel erklärt die Pyelographie
für eine ausgezeichnete Methode, besonders bei Verdacht auf latente Hydronephrose
und bei Hydronephrose in einem akzessorischen Nierenbecken ; bei fieberhaften Retentions-
zuständen ist besondere Vorsicht geboten; bei Tuberkulose, Tumoren und Steinen
ist die Pyelographie nicht nötig, außer zum Beweise der Zugehörigkeit eines Stein-
schattens zur Niere. Mosenthal erklärt die Pyelographie bei schon röntgenologisch
nachgewiesenen Konkrementen für entbehrlich. Von den Kontrastmitteln ist jedenfalls
dem Pyelon der Vorzug vor dem Kollargol zuzuerkennen. Jodkali ergibt scharfe Bilder,
wird aber neuerdings wegen seiner Schmerzhaftigkeit durch Bromnatrium ersetzt,
Rehn (36) stellt an der Hand von Röntgenbildern und durch mikroskopische
Untersuchung fest, daß auch bei erkrankten Nieren die in den sezernierenden, noch gut
erhaltenen Abschnitten gefundenen Schädigungen zu einem nicht geringen Teil auf
Kosten des Kollargols gesetzt werden müssen. Bei geschädigten Nieren ist die Kollargol-
aufnahme im Durchschnitt recht reichlich, und die Ausbreitung der Silberlösung bei
eitrig erkrankten Nieren ist als interstitielle Imprägnierung zu bezeichnen, die nicht zu
parenchymatöser Schädigung führt, wohl aber Silberniederschläge in besonders reich-
licher Menge in die Blutbahn gelangen läßt. Bei einfachen Hydronephrosen hält sich
die Ausbreitung streng an die mehr weniger erweiterten Harnkanälchen, was mit der
Ausfällung der Silberniederschläge zu ausgedehnten Parenchymschädigungen führt,
selbst wenn sofort nach der Füllung des Nierenbeckens normale Abflußverhältnisse
geschaffen werden. Es ist daher größte Vorsicht und kritische Auswahl der Fälle für
die Pyelographie notwendig, und jedenfalls ist die doppeltseitige Pyelographie in einer
Sitzung zu vermeiden.
Schüssler (47) beobachtete noch bei Pyelongebrauch zu Injektion in das hydro-
nephrotische Nierenbecken Schädigungen, die in mehrtätigem Schwindel- und Mattig-
keitsgefühl, heftigen, örtlichen Schmerzen, Kopfschmerzen und Erbrechen bestanden,
und verlangt daher auch bei Pyelonanwendung vorsichtigste Befolgung aller Kautelen.
Mosenthal (31) fand, daß bei der Pyelographie 5proz. Jodkalium scharfe Schatten
bewirkt; wegen der Schmerzhaftigkeit wird aber Pyelon (Jodquecksilber) vorgezogen.
Woodruff (54) legt bei der Ausführung der Pyelographie großen Wert darauf,
daß ein Umlagern der Kranken nach Füllung des Nierenbeckens vermieden wird. Auch
nach der Röntgenaufnahme soll die Kranke eine halbe Stunde liegen bleiben, so daß
die Nierenbecken sich vorher entleeren können. Die Aufnahme soll sofort ausgeführt
werden, wenn Rückfluß der Füllungsflüssigkeit in die Blase bemerkt wird.
[Blodgett (5). Die aufgenommene und ausgeschiedene Menge Stickstoff wurde
bestimmt. Die Phenolsulfonephthaleinprobe zeigte häufig einen zuverlässigeren Indicator
betreffs des klinischen Verlaufes wie die Ureumausscheidung.
Pedersen (33). Von dem Farbstoff wird lccm intramuskulär injiziert. Patient
trinkt 200 ccm Wasser. Nach 2 Stunden katheterisieren. Der Urin wird zu 1 Liter
verdünnt. 1 ccm der Injektionsflüssigkeit wird ebenfalls zu 1 Liter verdünnt. Die beiden
Lösungen werden im Colorimeter miteinander verglichen. Wird weniger wie 40%, aus-
geschieden, dann ist die Nierenfunktion minderwertig. Lamers.]
3. Operationen und Indikationen.
1. *Bachrach, Doppelseitige Nierenkapsulation bei Urämie infolge akuter hämorrhagischer
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1919.
31.
32.
Operationen und Indikationen. 217
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med. Wochenschr. Bd. 66, S. 1431. 1919. (Die Dekapsulation kommt erst in letzter Linie
in Betracht.) i
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Münch, med. Wochenschr. Bd. 66, S. 1364 u. 1431. 1919.
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Arch. f. klin. Chir. Bd. 112, H. 4. 1920.
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Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 1385. 1920.
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Zeitschr. f. klin. Med. Bd. 84, H.5/6. 1919. (Empfehlung der eventuellen Dekapsulation.)
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Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 224. 1920. (Nach einer Geschwulstoperation
zurückgebliebene Fisteln; Exstirpation eines kleinapfelgroßen Nierenrestes, der durch
einen dicken Narbenstrang mit dem Pankreas verwachsen war.)
*Sparmann, R., und J. Amreich, Beitrag zur Kenntnis über die Wirksamkeit der
Decapsulatio renis bei der akuten Kriegsnephritis mit eklamptischer Urämie. Mitt. a d.
Grenzgeb. d. Med. u. Chir. Bd. 31, H.5. 1920.
Strauss, H., Über die Kriegsschädigungen der Harnorgane. (Berlin. urol. Ges., Sitzg. v.
4.11. 1919.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 56, S. 646. 1919. (Befürwortet die Dekapsulation
bei Kriegsnephritis und Komplikation mit Oligurie und Anurie; außerdem kurze Er-
wähnung der Pyelitis und Cystopyelitis sowie die Bilharziosis im Kriege.)
218 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
33. *Stutzin, J. J., Der extraperitoneale Bauchschnitt bei Nierengeschwülsten. Zentralbl. f.
Chir. Bd. 47, S. 10. 1920.
34. *Stutzin, J. J., Nochmals der extraperitoneale Bauchschnitt bei der Nierenexstirpation.
Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 615. 1920.
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Ärzte Nr. 13. 1919.
36. *Toupet, R., Technik der Nephrotomie. Journ. d’urol. Bd. 9, Nr. 3. 1920.
37. Weigang, P., Das Schicksal der Nephrektomierten. Dissertation: Breslau 1920.
38. *Zangemeister, W., Hydrops gravidarum, sein Verlauf und seine Beziehungen zur
Nephropathie und Eklampsie. Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 81, S.491. 1919.
39. Zondek, B., Zur Pathologie der Sublimatnephrose. Dissertation: Berlin 1919.
1919.
Boljarski (3) fand durch Untersuchungen an 55 Kranken, daß Chloroform
stets bei der Narkose die Nierentätigkeit herabsetzt, daß dagegen Äther und intravenöse
Hedoralnarkose die Funktionen nicht herabsetzen, aber gelegentlich reizend wirken.
Von Tropococain bei Lumbalanästhesie wurde keinerlei Wirkung auf die Nierengewebe
beobachtet.
Gröndahl (12) fand in 2 Fällen von Tod nach Äthernarkose eine fast totale
Nekrose des ganzen sezernierenden Epithels der Nieren, ähnlich wie in 3 Fällen von
Tod nach Chloroformnarkose. Es wird angenommen, daß nach Äthernarkose alle Grade
von degenerativen Organveränderungen von leichter Albuminurie bis zur tödlichen
Zellnekrose auftreten können. In der Aussprache nimmt Westermarck eine Zersetzung
des Äthers durch langes Aufbewahren an ungünstigem Ort als Ursache solcher Stö-
rungen an.
Flory (10) schließt aus Beobachtungen an Kranken und aus Tierversuchen, daß das
Novocain keine Schädigung der Nieren hervorruft, und daß daher besonders bei Nieren-
operationen die peripherische Schmerzstillung der Allgemeinnarkose vorzuziehen ist.
Bunge (5) führt die postoperative Nephritis nach Nierenoperationen zum
größten Teil auf den Druck zurück, den die gesunde Niere bei der Seitenlagerung während
der Operation erleidet.
Pleschner (27) berichtet über einen Fall von Nachblutung nach Nephrotomie
wegen Nierensteines, in welchem sich bei Ausspülung der Blase und Cystoskopie keine
frische Blutung aus der Niere ergab, und 2 weitere Fälle von Nachblutung, die die sekun-
däre Nephrektomie notwendig machten.
Hofmann (16) empfiehlt bei Nierenvergrößerungen um das Doppelte und Dreifache
einen extraperitonealen Bauchschnitt, der die Vorzüge der lumbalen wie der
transperitonealen Methode vereinigt, und zwar den pararectalen Bauchschnitt, der
schonend ist, keine Muskelbündel verletzt und nach Bedarf ohne Beeinträchtigung des
extraperitonealen Vorgehens erweitert werden kann. Die Operation wird in Rückenlage
ausgeführt, ein großer Vorzug gegenüber der Seitenlage. Ein besonderer Vorzug ist,
daß man frühzeitig zum Gefäßstiel gelangt, solange die Geschwulst noch in ihrem Lager
liegt, und daß die Freilegung des Hilus und der Vena cava eine vollkommene ist; dadurch
wird die Einzelunterbindung der Gefäße sehr frühzeitig vor Auslösung der Geschwulst
möglich. Die Entfernung des etwa miterkrankten Ureters kann ohne Schwierigkeit in
denkbar größter Ausdehnung im Zusammenhang mit der ganzen Geschwulst erfolgen.
Endlich ist die Naht der Bauchwunde leichter und sichert eine glattere Narbe als beim
schrägen oder queren Lumbalschnitt. Operiert werden nach dieser Methode große tuber-
kulöse Nieren, kopfgroße Hydronephrose und Geschwülste, darunter ein 40 cm langes
und je 25 cm breites und dickes Lipom, das wahrscheinlich von der Fettkapsel ausging
und mit dieser und der Hohlvene innig verbunden war.
Thelluny (35) beobachtete an 42 Nephrektomierten (darunter 27 wegen Tuber-
kulose) eine Operationsmortalität von 6, davon 3mal an Schock, einmal an Peritonitis
und einmal an Darmparalyse. Er erklärt bei Nerventuberkulose die frühzeitige Exstir-
Se nn Sn,
Operationen und Indikationen. 219
pation für angezeigt, dagegen bei Beteiligung der anderen Niere die Nephrektomie für
kontraindiziert und nur bei quälenden und gefährlichen Erscheinungen (Blutungen,
schweren Koliken, Pyurie) für zulässig.
Brütt (4) sieht als Ursachen des Empyems des Ureterstranges nach Nephrektomie
einerseits eine chronisch-eitrige Entzündung, andererseits ein Abflußhindernis des Eiters
ın die Blase durch Striktur oder Stein. Nach der Nephrektomie tritt zunächst ein be-
schwerdefreies Intervall ein, jedoch enthält der Harn noch stets Eiter. Nach Kollargol-
füllung ist der Empyemsack röntgenologisch nachweisbar, und größere Stücke können
durch die Bauchdecken palpiert werden. Bei leichten Fällen ist die Behandlung 'kon-
servativ, in schwereren muß der Empyemsack operativ entfernt werden. Prophylak-
tisch ist bei Uretersteinen und Strikturen schon bei der Nephrektomie der Ureter mit
exstirpiert worden. Bei schwerer tuberkulöser Erkrankung des Ureters kann derselbe
abseits von der Nephrektomiewunde in die Haut eingepflanzt werden; aber auch bei
tuberkulösem Ureterempyem soll zuerst konservativ behandelt werden.
Bachrach (1) beobachtete nach Dekapsulation beider Nieren bei Urämie infolge
akuter hämorrhagischer Nephritis sofortiges Aufhören der Anfälle und Ansteigen der
Harnsekretion.
Rubritius (29) empfiehlt bei eiteriger Nierenentzündung die Nephrektomie,
dagegen für alle unkomplizierten chronischen Nephritisformen die Dekapsulation.
Bei schwerer Parenchymoperation mit unerträglichen Kongestivschmerzen und Blutun-
gen erzielt die Nephrotomie durch Aufhebung der renalen Spannung gute Erfolge (3 Fälle),
in den übrigen Fällen von unkomplizierter Gewebskongestion genügt die Dekapsulation.
Cassel (6) teilt einen Fall von akuter Nephritis mit urämischen Erscheinungen bei
einem 9jährigen Mädchen mit, bei dem die doppelseitige Dekapsulation die sofortige
Zunahme der Diurese zur Folge hatte. In der Aussprache teilt Czerny mit, in 2 Fällen
mit Dekapsulation kein günstiges Resultat erzielt zu haben.
von Jaschke (18) hält die wahllose Dekapsulation bei Eklampsie für verfehlt,
glaubt aber in einigen Fällen mit fortschreitender Oligurie eine gute Wirkung beobach-
tet zu haben.
Zangemeister (38) empfiehlt die Nierendekapsulation, aber nicht im eklampti-
schen, sondern im nephropathischen Stadium des Hydrops gravidarum.
Kümmell (21, 22) teilt eine Reihe von günstigen Operationsfällen (Dekapsulation)
bei verschiedenen Nephritisformen mit und erklärt die Behandlung der Nephritis für
Domäne der Chirurgen.
In der Aussprache führt Oehlecker die günstige Wirkung der Dekapsulation
bei akuten Nierenschwellungen auf die Entlastung und Befreiung der Glomeruli zurück
und legt für die Indikationsstellung besonderen Wert auf die Bestimmung des Reststick-
stoffes und des Blutgefrierpunktes. Lichtwitz hält letztere Momente nicht für aus-
schlaggebend, sondern nur die allgemeine Beobachtung und speziell die Kontrolle der
Reflexe; er beobachtete einen Fall von 22tägiger Anurie; der Eingriff eignet sich nur
für Fälle akuter Nierenschwellung (Nierenödem). Kropert führt 2 operierte Fälle mit
seit 6 Jahren bestehendem guten Enderfolg an. Lippmann und Allard bekämpfen
die Verallgemeinerung der chirurgischen Behandlung bei Nephritis. Treplon erwähnt
2 Fälle von Dekapsulation bei akuten entzündlichen Erscheinungen.
1920.
Roldan (28) ist ein Gegner der allgemeinen Anwendung der lokalen Anästhesie
bei Nierenoperationen und erinnert daran, daß das Novocain durch die Nieren ausge-
schieden und bei Niereninsuffizienz zurückgehalten wird.
Orth (26) veröffentlicht einige Fälle von vorübergehenden Nervenschädigungen
nach Lokalanästhesie besonders bei Verwendung von Adrenalin. Außerdem wird ein
Fall von Mastisolekzem nach Exstirpation der linken Niere wegen Hypernephroms
220 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
erwähnt, bei dem zugleich die Harnmenge von 1200 auf 500 ccm zurückging und Leu-
kocyten, Epithelien, Zylinder und etwa Eiweiß im Harn nachweisbar wurden,
Stutzin (33) bezeichnet den extraperitonealen Bauchschnitt bei Nierenoperationen
als Krönleinsches Verfahren, der es zuerst ausgeführt hat. Im übrigen empfiehlt er,
die Schnittführung je nach Lage des Falles zu indiviialisieren.
Hofmann (17) berichtet gegenüber Stutzin, daß der von ihm empfohlene extra-
peritoneale Bauchschnitt nicht identisch mit dem Gregoire-Krönleinschen Schnitt
ist; derselbe ist vielmehr ein pararectal, rectal oder sogar median anzulegender Schnitt,
welcher geeigenschaftet ist, nach Ablösung des Bauchfells den Nierenhilus in den Mittel-
punkt des ÖOperationsgebietes zu stellen.
In einer Erwiderung an K. Hofmann bestreitet Stutzin (34), daß die von Hof-
mann empfohlene Methode sich für jede Nierenexstirpation eigne, indem besonders bei
fettlosen Individuen die Ablösung des Peritoneums zu zahlreichen Einrissen führt.
Ferner ist in Fällen, wo drainiert werden muß, die lumbale Ableitung viel vorteilhafter
als die nach der Mitte des Abdomens.
Toupet (36) hebt die Schwierigkeit hervor, bei einer normalen Niere eine Sonde
in das Nierenbecken einzuführen und den Calix inferior ohne Verletzung eines Zweiges
der Nierenarterien aufzusuchen. Er schlägt daher vor, nicht von der Nephrotomie-
wunde aus nach dem Calix zu suchen, sondern zuerst das Nierenbecken zu eröffnen und
dann mit einer gebogenen Pinzette vom Calıx inf. aus die Niere gegen den konvexen Rand
zu durchbohren und dann die Sonde durchzuführen, sie dann an die Nierenkapsel und
die Niere selbst an den Hautmuskelschnitt zu fixieren,
Sparmann und Amreich (31) veröffentlichen 5 Fälle von Kriegsnephritis, die
mit Dekapsulation einer Niere behandelt wurden, und von denen 4 geheilt wurden;
ein Operierter starb an Bronchpneumonie, aber auch in diesem Falle war die Urämie
in wenigen Tagen nach der Operation zurückgegangen. Die Dekapsulation wirkt auch
auf die ursächliche Nephritis derart ein, daß die bestmögliche Akkomodationsbreite
der Nierenfunktion erhalten bleibt; sie ist daher die wirksamste Therapie der akuten
Nephritis mit eklamptischer Urämie und wirkt in solchen Fällen lebensrettend.
Knack (G 2, 23) hebt hervor, daß bei schwerster akuter diffuser Glomerulo-
nephritis die Dekapsulation lebensrettend wirkte, und auch später zeigten sich keiner-
lei nachteilige Folgeerscheinungen des vorausgegangenen chirurgischen Eingriffs auf
die Niere.
Kümmell (23) faßt seine Erfahrungen mit der chirurgischen Behandlung der Ne-
phritis dahin zusammen, daß bei der akuten abscedierenden Nephritis, sobald die Dia-
gnose gestellt ist, die Indikation zur Nephrotomie oder Dekapsulation gegeben ist. Die
Nephritis dolorosa wird durch Dekapsulation auf das günstigste beeinflußt, die Kranken
bleiben frei von Beschwerden, leistungsfähig und anscheinend vollkommen gesund.
Da es sich anfangs zuweilen um einseitige Partialnephritiden handelt, sollte man nach
vergeblicher interner Behandlung einen operativen Eingriff nicht zu lange hinaus-
schieben, um ein weiteres Umsichgreifen der Erkrankung oder ein Übergreifen auf die
andere Seite zu verhüten. Die Nephritis chronica haemorrhagica wird durch Dekapsu-
lation auf das günstigste beeinflußt, indem die Blutungen fast stets aufhören und nur
selten wiederkehren. Bei dem eigentlichen Morbus Brightii bleibt in einzelnen Fällen
der Erfolg der operativen Behandlung aus, aber die bedrohlichsten Symptome — Anurie
und Urämie — werden vielfach günstig beeinflußt. In einer nicht geringen Zahl von
Fällen bessern sich die schweren Symptome der chronischen Nephritis wesentlich, und
der Allgemeinzustand und das subjektive Befinden wird auf mehr oder weniger lange Zeit
hinaus erheblich gebessert. In einem verhältnismäßig hohen Prozentsatz, sogar bei
Einnierigen, traten auch klinische Heilungen ein, welche bis jetzt, nach längeren Jahren,
anhielten und auch bei starker Belastung der Niere, z. B. durch akute Infektionskrank-
heiten, zu keinem Rezidiv der nephritischen Erscheinungen führten,
-r — — =-
Operationen und Indikationen. Mißbildungen. 221
Lübbert (24) teilt 2 Fälle von schwerer Eklampsie post partum mit hochgradiger
Oligurie mit, in welchen die doppelseitige Dekapsulation zum Wiederauftreten der Se-
kretion führte und weitere Anfälle verhütete.
Karo (19) geht von dem Kümmellschen Satze aus, daß kein Nephritiker sterben
sollte, ohne daß ein Versuch gemacht worden wäre, ihn durch Dekapsulation zu retten;
er erklärt die Operation für angezeigt in nichtkomplizierten Fällen von chronischem `
Morbus Brightii, wenn die innere Behandlung erfolglos geblieben ist. Sie ist unter
allen Umständen geboten, bei Urämie und Anurie. Weiter ist sie angezeigt bei Nephritis
dolorosa und bei hämorrhagischer Nephritis, in welchen Fällen die einseitige Dekapsu-
lation genügt, während in allen anderen Fällen die Operation beiderseits gemacht werd-
den muß.
Haucke (14) beobachtete in einem Falle von Dekapsulation wegen akuter Nephritis
mit Niereninsuffizienz eine vollständige ischämische Nephrose der rechten Niere in-
folge thrombotischen Verschlusses d. Art. renalis. Die rechtsseitige Dekapsulation war
durch fast spitzwinklige Linksskoliose erschwert. Tod 14 Tage nach der Operation.
Eppinger und Kloss (9) erklärten bei Nephritis mit Anurie als Ultimum refugium
die Dekapsulation für angezeigt, besonders bei akuten Fällen. Die Niere muß bei der
Operation sehr schonend behandelt werden und darf nicht gewaltsam aus ihrer Lage
gezerrt werden.
Chiari (7) befürwortet die Behandlung der Nephritis mittels Dekapsulation.
Kropäc (20) beschreibt einen Fall von schwerer, unmittelbar nach der künstlichen
Entbindung ausgebrochenen Eklampsie, bei welcher Morphium, Chloral und Venae-
sektion erfolglos blieben, und bei welcher dann die Nierendekapsulation beiderseits
gleichzeitig von 2 Operateuren (um Zeit zu sparen) ausgeführt wurde. Die eine Niere
quoll nach Einschnitt der Kapsel wie ein Gummiball hervor, und die Oberfläche der Niere
entleerte eine kleberige dicke, gelbliche, harzähnliche Flüssigkeit von denselben Eigen-
schaften, wie das durch Venaesektion entleerte Blut. Nach der Operation traten noch
2 Anfälle auf, und die Bewußtlosigkeit dauerte noch 3 Tage an, dann erfolgte Heilung.
Engelmann (8) erwartet sich von der Dekapsulation bei Eklampsie keinen Nutzen.
4. Mißbildungen.
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kend
© DD u GG D A O WN
222 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
14. Schultz, P. I., Kasuistik des einseitigen angeborenen Nierenmangels mit gleichzeitiger
Nierendystopie. Beitr. z. klin. Chir. Bd. 111, H. 1. 1919. (Einklemmung der Blase durch
die links ins Becken verlagerte Solitärniere, mit Harnstauung und aufsteigender eitriger
Infektion von der Blase und zur Niere und Absceßbildung; männlicher Kranker.)
15. *Umenhof, K., Mehrere Mißbildungen an einem Fetus unter besonderer Berücksichtigung
ihrer Genese. Dissertation: München 1915.
16. *Voorhoeve, N., Das Radiogramm der Verbindungsbrücke der Hufeisenniere. Neder-
landsch tijdschr. v. geneesk., 1. Hälfte, S. 877. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 41, S. 582.
1920.
17. *Zondek, M., Diagnose und Operation einer pyonephrotischen Hufeisenniere. Berlin.
klin. Wochenschr. Bd. 56, S. 845 u. 907. 1919.
18. Zondek,M., Hufeisenniere. (Berlin. urol. Ges., Sitzg. v. 3. VI. 1919.) Zeitschr. f. Urol. Bd. 13,
S. 509. 1919. (Fall von Hufeisenniere mit lumbo-sakraler Exstirpation [Schrägschnitt]
des linken Schenkels mit Pyonephrose, Calculose und Pyelonephritis sowie ein Fall
von Palpation des rechten Schenkels einer Hufeisenniere, hinter dem Musc. rectus fühlbar;
in der Aussprache teilt Rumpel einen Fall von Exstirpation des linken Schenkels wegen
Pyonephrosis calculosa und Fühlbarkeit des oberen Poles der zurückgebliebenen unbeweg-
lichen rechten Niere unter dem Rippenbogen mit.)
19. *Zondek, M., Hufeisenniere. (Ges. f. Chir., Berlin, Sitzg. v. 26. IV. 1920.) Dtsch. med.
Wochenschr. Bd. 46, S. 897. 1920.
[Ransohoff (11). Die Niere bei einem 12jährigen Mädchen lag ganz intraperi-
toneal. Der Stiel war 3!/ mal tordiert. Die rechte Tube war an die vordere Fläche
der Niere adhärent und ebenfalls nekrotisch. Beide wurden exstirpiert. Von dem rechten
Ovarium keine Spur. Appendix leicht entzündet, wurde ebenfalls exstirpiert. Unge-
störte Heilung. Photographien der Niere. Lamers.]
1919.
Hepburn (G 8, 33) beschreibt einen Fall von je 2 Nieren auf jeder Seite bei einer
45jährigen Frau; jede Niere hatte ihr besonderes Nierenbecken und ihren Ureter, die
beiderseits übereinander getrennt in die Blase mündeten. Rechterseits war eine Niere
pyonephritisch und wurde exstirpiert.
Zondek (17) gibt als diagnostische Merkmale der Hufeisenniere an: Beide Schenkel
sind im allgemeinen erheblich weiter nach unten, medialwärts und nach vorne gelagert
als die normale Niere; die Längsachsen beider Schenkel konvergieren im allgemeinen
nach unten und verlaufen der Wirbelachse annähernd parallel, während die Längsachsen
normaler Nieren nach oben konvergieren; Lage und Richtung der Nieren sind oft durch
Palpation und Röntgenphotographie festzustellen; die Becken der Hufeisennieren sind
im allgemeinen vorangelagert (Nachweis durch Pyelographie); endlich abnorme Kürze
der Ureteren, vorausgesetzt, daß sie erst geschlängelt sind, und ihr annähernd vertikal
gerichteter Verlauf (Nachweis durch Röntgenphotographie nach Einführung schatten-
gebender Katheter). Der neu mitgeteilte Fall betrifft die Exstirpation eines Schenkels
einer Hufeisenniere wegen calculöser Pyonephrose und Pyelonephritis, mittels lumbo-
abdominalen Schrägschnittes und Abtragung in der Verbindungsbrücke. Die Palpa-
tion des restierenden rechten Schenkels ist nicht in der Lendengegend, sondern hinter
der M. rechts möglich.
Flockemann (4) beschreibt einen Fall von Schmerzen in der linken Nierengegend,
Hämaturie und Rückenschmerzen bei herabgesetzter Funktion der linken Niere, in
welcher ein Nierentumor angenommen war, die Operation aber eine Hufeisenniere
ergab. Es wird auf die häufige Unmöglichkeit der Diagnose der Hufeisenniere hin-
gewiesen.
Lipschütz und Hoffmann (8) berechnen die Häufigkeit der Hufeisenniere auf
7,2%, und zwar ist beim Manne die Mißbildung etwas häufiger als beim Weibe. Erklärt
sie, weil sie meistens tiefer liegen als normal, aus einer Behinderung der Aufwärtswendung
der Nierenanlage. Die Nierenbecken zeigen meistens Abweichungen vom Normalen,
die großen Nierenkelche fehlen, die Harnleiter sind kürzer, und häufig sind überzählige
Mißbildungen. 223
Nierenkerne und ungewöhnlicher Verlauf. Vielfach bestehen auch Anomalien der Geni-
talorgane. Die Diagnose ist schwierig, weil sie klinisch kein scharfes Bild bietet. Von
Erkrankungen sind besonders Hydro- und Pyonephrose und Steinbildungen häufig.
Nyström (E 41) beschreibt einen Fall von ektopischer Niere, wahrscheinlich Huf-
eisenniere mit kommunizierenden Nierenbecken (pyelographisch nachgewiesen).
Umenbhof (15) beschreibt einen Fall von dystropischer Hufeisenniere mit mehreren
Mißbildungen. Die Hufeisenniere wird auf Behinderung der Aufwärtswanderung der
Niere auf eine durch Hydamnion bewirkte persistierende Wirbelsäulen-Lordose zurück-
geführt. Die Nierendystopie verhinderte die vollständige Verschmelzung der Müller-
schen Gänge (Uterus bicornis).
Rubritius (12) beschreibt bei einer 29jährigen Frau mit linksseitigen Schmerzan-
fällen einen Fall von akzessorischer Niere, die als Fortsatz am unteren Nierenpol saß.
In die Blase mündeten 2 Ureteren, einer mehr nach vorn, der andere mehr nach hinten.
Da im Harn der letzteren Colibacillen und Diplokokken gefunden wurden, wurde die
linke Niere freigelegt und der akzessorische Fortsatz, der typisches Nierengewebe ent-
hielt, abgebrochen. — In der Aussprache schätzt Kroiss solche Zustände sogar auf
5—6% aller Fälle; die akzessorischen Nieren sitzen entweder am unteren oder am
oberen Nierenpol, und zwar sind die unteren akzessorischen Nieren häufiger erkrankt
(Pyo- und Hydronephrose, Calculosis) als die oberen.
Cohn (3) berichtet über 3 Fälle von Nierenhemmungsbildungen, nämlich Ver-
doppelung des rechten Harnleiters mit Colieiterung der oberen Nierenhälfte, ferner an-
geborene Tieflage der rechten tuberkulösen Niere, sodann Tuberkulose der linken Niere
und Zwergniere rechts, wobei nach temporärer Ablenkung des linken Ureters keine
Harnentleerung erfolgt; endlich angeborene Sackniere mit völligem Nierenmangel links
(Incision der Sackniere und Anlegung einer breiten Nierenfistel, darauf Exitus). — In
der Aussprache teilt Kirschner einen Fall von eitriger Sackniere an der linken
Hälfte einer Hufeisenniere mit Abtragung des Sackes von Isthmus mit (Heilung).
1920.
Miloslavich (9) beschreibt einen Fall von angeborenem Mangel der rechten
Niere und Nebenniere und der zugehörigen Gefäße sowie des Ureters bei einer 72jährigen
infantilen, zwerghaften, vielfach mißbildeten Frau.
Bätzner (2) berichtet über eine Hufeisenniere mit Hydronephrose des
einen Beckens und Stein sowie über eine Lamy-Niere durch einseitige Ver-
schmelzung der sich berührenden Pole mit Abgang der Ureteren an der medi-
alen Seite und Einmündung in die Blase an normaler Stelle unter Verlauf des
einen Ureters über die Wirbelsäule nach der anderen Seite. — In der Aussprache
schlägt Zondek zur Diagnose in solchen Fällen die Einführung schattengebender
Katheter in beide Ureteren vor.
Gruber (5) beschreibt einen Fall von dreifacher Niere, indem links eine typisch
gelagerte und gestaltete Niere von der Größe der sie halb bedeckenden Niere mit einer
typischen Nierenarterie im Hilus bestand, während sich rechts eine 16 cm lange Lamy-
Niere fand, verursacht durch breite Verschmelzung zweier gut ausgebildeter, richtig zur
Körperachse liegender Nieren, mit 2 Normalbecken und 2 getrennt in die Blase münden-
den Uretern.
Herrick (7) macht bei der Diagnose chirurgischer Nierenkrankheiten auf die Häu-
figkeit angeborener Mißbildungen aufmerksam, besonders überzähliger Ureterenmün-
dungen, die größer, aber auch kleiner — bis zur Atresie — als normale Mündungen sein
können. Die abnormen Mündungen können in Blase, Scheide, Rectum und am Darm
liegen, und ihre Auffindung wird durch Farbstoffinjektion erleichtert. Ein Fall von
heftiger Nierenkolik und Hydronephrose im unteren Nierenbecken einer Doppelniere
wird angeführt, bei dem die untere Niere mit Erfolg exstirpiert wurde.
224 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Voorhoeve (16) berichtet über einen Fall von Hufeisenniere, in welcher der rönt-
genologische Nachweis der Verbindungsbrücke gelang; die linke Niere enthält 3 Kon-
kremente.
Gruber (6) beschreibt 4 Fälle von Hufeisenniere, darunter eine von Ren concretus
und ectopicus mit Verlagerung bis zur Aortenteilung.
Zondek (19) hebt die Schwierigkeit der Palpation der Hufeisenniere hervor, weil
hier die Nieren mehr medial und dicht an der Wirbelsäule statt in den Lendennischen,
also hinter dem Musc. rectus und außerdem tiefer liegen. Die Abtragung einer der Nieren
soll an der Verschmelzungsstelle, die vielfach durch eine Linie kenntlich ist, vorgenommen
werden, weil so am meisten die Eröffnung eines Kelches, die zu einer Harnfistel führen
könnte, vermieden wird. Am oberen und unteren Rande der Verbindungsbrücke sind
zuweilen große Gefäße, die vor der Amputation zu unterbinden sind. Wenn die beiden
Schenkel ungleich groß sind, kann die untere Polgrenze des größeren Schenkels weit
nach der anderen Seite hinüberreichen. Ein Fall von Amputation eines pyonephroti-
schen Schenkels wird mitgeteilt.
Ahrens (l) veröffentlicht eine Zusammenstellung von 43 aus der Literatur ge-
sammelten Fällen von Hydronephrosen bei Hufeisennieren, und zwar von 17 reinen
Hydronephrosen, die zur Behandlung und Operation gekommen sind, 16 von bei
der Autopsie gefundenen und 10 mit anderen Erkrankungen komplizierte Fälle (Pyo-
nephrose, Steinbildung, Tuberkulose). An der Hand dieser Fälle wird die Ana-
tomie, die Symptomatologie und Diagnose und die operative Behandlung in kriti-
scher Weise besprochen. Bei der Diagnostik werden Ureterkatheterismus und Pyelo-
graphie mit gebührender Vorsicht besprochen, ebenso die operative Freilegung der Niere,
jedoch wird in solchen Fällen die vorherige genaue Funktionsprüfung angeraten, damit
die Operation, deren Art von der Größe des Sackes, der Beschaffenheit seines Inhaltes,
dem Zustand der erkrankten Nierenhälfte, der Funktionstüchtigkeit der anderen Hälfte
und die Art und Weise des Ureterursprungs und die Beschaffenheit des Harnleiter-
lumens abhängt, sofort angeschlossen werden kann.
5. Sekretionsstörungen, Blutungen und Gefäßerkrankungen.
1. *Anschütz, W., Über Hämaturie als Komplikation der Appendicitis. Bruns’ Beitr. z.
klin. Chir. Bd. 115, H.2, S. 259. 1919.
2. Bennet, T. J., und H. S. Franken, Observations of a series of cases of haematuria of
anusual origin. Quart. journ. of med. Jan. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 41, S. 589. 1920.
(Fieberhafte Erkrankungen mit Hämaturie, Kopfschmerzen, leichter Dysurie usw. bei
Kriegsteilnehmern.)
3. Bollag, W., Ein Fall von Massenblutung in dem Nierenlager bei Hämophilie. Dtsch.
Zeitschr. f. Chir. Bd. 152. 1920. (Großes retroperitoneales Hämatom, Ausgangspunkt
nicht die Niere, sondern wahrscheinlich die Muskulatur; Empfehlung der Operation auch
bei Hämophilie.)
4. *Casper, L., Die Anurie. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 1259. 1920.
5. *Casper, L., Nierenblutungen, ihre Diagnose, Prognose, ihre pathognomonische Bedeu-
tung und Behandlung. Med. Klinik Bd. 16, S. 169. 1920.
6. Daffner, H., Nierenrindenblutungen nach Luftdruckwirkung. Dissertation: München
1920.
7. *Dünner, L., Phosphaturie und organische Nierenkrankheiten. Berlin. klin. Wochenschr.
Bd. 57, S. 608. 1920.
8. *Frank, Anuria after unilateral nephrectomy. Ann. of surg. Bd. 69, Nr. 3. 1919. Ref.
Zentralbl. f. Chir. Jg. 47, S. 131. 1920.
9. *Goldberg, B., Das Bluthormon bei Grippe. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 604.
1920.
10. *Hammesfahr, C., Zur Frage der Reflexanurie. Zeitschr. f. Urol. Bd. 14, S. 269. 1920.
11. *Hofmann, K., Über seltenere und schwerer diagnostizierbare Formen der Hämaturie.
Wien. med. Wochenschr. Bd. 69. Nr. 34. 1919.
12. *Key und Akerlund, Fall von verkalktem Aneurysma in der Arteria renalis. Fortschr.
a. d. Geb. d Röntgenstr. Bd. 25, Ho 1918.
13. *Klotz, Medikamentöse Calcariurie. Therap. Halbmonatsh. Nr. 7. 1920.
Sekretionsstörungen, Blutungen und Gefäßerkrankungen. 29;
14. *Kraul, Nierenblutung bei Nephropathia angiosclerotica. (Wien. urol. Ges., Sitzg. v.
23. IV. 1920.) Wien. klin. Wochenschr. Bd. 33, S. 809. 1920.
15. *Kümmell, Nierenblutung. (Ärztl. Ver., Hamburg, Sitzg. v. 13. VII. 1920.) Münch.
med. Wochenschr. Bd. 67, S. 914. 1920. `
16. *Lobmayer, G., Seltener Fall von renaler Hämaturie. (Ges. d. Arzte, Budapest, Sitzg. v.
22. III. 1919.) Wien. med. Wochenschr. Bd. 70, S. 213. 1920.
17. *Marie, P., und P. Behague, Deux cas d’h&matuire precoces suivies d’arthrite seche
coxofemorale tardive, après ingestion de grandes quantités d’urotropine. Bull. de l’acad.
de med. Paris. Bd. 83, 3. Reihe, Nr. 19. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 1330. 1920.
18. *Pal, Über renale Gefäßkrisen. (Ges. d. Ärzte, Wien, Sitzg. v. 15. X.) Wien. klin. Wo-
chenschr. Bd. 33, S. 954. 1920.
19. *Pflaumer, Über reflektorische Anurie. (5. Tag. d. Ver. bayer. Chir., München, Sitzg. v.
26. VI. 1920.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 825. 1920.
20. *Pflaumer, E., Zur Frage der Reflexanurie. Zeitschr. f. Urol. Bd. 14, S. 450. 1920.
21. *Renisch, Nierenblutungen im anaphylaktischen Schock nach Tetanuseinspritzungen.
Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 114, S. 286. 1919.
22. Richter, W., Die Polyurien. Dissertation: Berlin 1919.
23. *Schütz, J., Über funktionelle Störungen der Harnausscheidung. Wien. med. Wochen-
schr. Bd. 69, S. 2137. 1919.
24. *Sfakianakis, J., Einige differentialdiagnostisch interessante Fälle von Hämaturie.
Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 690. 1920.
25. Weil, P. L., Über Steh- und Liegelordose als Ursache von Albuminurie und Hämaturie.
Dissertation: Berlin 1919.
26. *Zehbe, Hämorrhagische Nierenentzündung. Zeitschr. f. klin. Med. Bd. 90, H. 1/2. 1920.
1919.
Renisch (21) beobachtete nach Tetanusseruminjektion in 2 Fällen starke Nieren-
blutungen im anaphylaktischen Schock, die er als Kongestivblutung bei bestehender
erhöhter Verletzlichkeit des Nierencapillaren-Endothels ansieht. Beide Fälle genasen.
Anschütz (l) erklärt Hämaturie als Komplikation der Appendicitis für häufiger,
als bisher angenommen wurde. Sie treten auf entweder als frühe Hämaturien nach
Beginn einer schweren akuten Appendicitis infolge herdförmiger oder diffuser hämorrha-
gischer Glomerulonephritis oder nach Abklingen akuter und bei chronischer Appendi-
citis infolge geringer akuter herdförmiger Glomerulonephritis oder endlich ausnahmsweise
durch direktes Übergreifen thrombotischer Vorgänge von Appendicitis auf die Niere oder
durch Beteiligung des Ureters.
Hofman (C 5, 3) führt unter den möglichen Ursachen schwer zu deutender Häma-
turien an: entzündliche Herde in der Niere, Angiome und beginnende Nierentuberkulose,
Lues, uretische Diathese, Oxalurie und für einmalige Blutungen Traumen besonders
bei verlagerter Niere, endlich toxische Blutungen, z. B. nach Urotropiegebrauch. Bei
uretralen Blutungen werden ebenfalls Urat- und Oxalatdiathese oder Papillome des
Ureters (1 Fall) als Ursachen angeführt. Nur bei Fehlen jeder anatomischen Grundlage
kann der Ausdruck ‚‚essentielle Hämaturie‘‘ aufrecht erhalten werden.
Schütz (23) betont, daß es Störungen der Harnauszuscheidung — z. B. Kriegs-
polyurie und Verminderung der Fähigkeit, konzentrierten Harn auszuscheiden — gibt,
die ihre Ursache zum großen Teil außerhalb der Niere haben können. Es kann sich
dabei um eine primäre Stoffwechselstörung oder um eine Störung der innersekretorischen
Drüsen, z. B. der Hypophyse handeln. Jedenfalls ist das Bestehen solcher Störungen
eine Mahnung, bei der Verwertung des Wasser- und Konzentrationsversuchs in der
funktionellen Nierendiagnostik nur mit allerschärfster Kritik vorzugehen.
Orth (G 7, 25) berichtet über traumatisches Aneurysma der linken Nierenpartie
durch Stichverletzung mit vorübergehenden Blutungen bei stärkeren Anstrengungen.
Der Rıß der Arterie wurde seitlich genäht. Heilung mit etwas herabgesetzter Funktion.
Key und Akerlund (12) fanden bei einer 57jährigen Frau auf dem Röntgenbild
einen gut abgrenzbaren, erbsengroßen Schatten in der Hilusgegend, der sich bei der
Operation als drüsenähnliches verkalktes Gebilde erwies, das aber aus einem sackförmigen
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 15
226 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
mit der Nierenarterie dünn verbundenen Aneurysma bestand. Die linke Niere war
kleiner als normal. Die Beschwerden hatten in Kreuzschmerzen und hohem Fieber
bestanden.
1920.
Casper (4) erklärte als häufigste Ursache der Anurie den Verschluß des Ureters
durch Stein. oder durch Eiterpfropfen und Blutgerinnsel. Ferner können bei Hysteri-
schen durch Ureterkrämpfe Oligurie und Anurie eintreten, jedoch kann bei Hysterischen
nur durch Angiospasmus der Nierengefäße auf reflektorischem Wege Anurie bewirkt
werden. Endlich entsteht Anurie durch Zerstörung des Nervenparenchyms, durch
akute (besonders toxische) und chronische Nephritis und durch cystische Nierendegene-
ration. Bei hysterischer Anurie werden Brom, heiße Bäder, Massage, Diuretica, im
äußersten Falle der Harnleiterkatheterismus empfohlen. Bei Anurie infolge akuter
Nephritis ist die Dekapsulation dringend angezeigt.
Pflaumer (19) erklärt die gleichseitige reflektorische Anurie vom Harnleiter aus
für erwiesen, die kontralaterale dagegen für unsicher. Bei zeitweiliger Abklemmung
einer Nierenarterie trat der reno-renale Reflex nıcht auf, und es darf also in der Praxis
mit diesem nicht gerechnet werden, sondern es ist beim Versagen beider Nieren in beiden
Nieren und Harnleitern nach der Ursache zu suchen.
Hammesfahr (10) folgert aus der klinischen Beobachtung und aus Tierexperi-
menten, daß eine Reflexanurie bei einseitiger Nieren- und Uretererkrankung vorkommt,
und daß, da die Reflexanurie bei solchen Fällen nur selten, etwa in 2%, der Fälle ein-
tritt, für ihr Zustandekommen eine abnorme, selten vorkommende, wahrscheinlich an-
geborene Reflexerregbarkeit der Niere vorhanden sein muß.
Pflaumer (20) bestreitet die Beweiskraft der von Hammesfahr ausgesprochenen
Anschauungen für das Vorkommen eines reno-renalen Reflexes, Es wird ohne weiteres
als wahrscheinlich bezeichnet, daß durch Druck eines am Nierenstiel liegenden Drains
Schmerz verursacht und die Tätigkeit der anderen Niere unterdrückt wird. Da aber
durch Entfernung von Tampons und Drains eine Flüssigkeitsansammlung beseitigt, der
Sekretablauf wiederhergestellt und eine durch Sekretstauung bewirkte Lymphangitis
oder Gewebsinfiltration behoben wird, ist bei Anurie nach Nephrektomie die Entfernung
des Tampons und Drains gewiß rationell. Dagegen ist es zu widerraten, nach Hommes,
fahr auch die Ligaturen des Nierenstiels zu lösen, sondern es ist jedenfalls die Nephro-
tomie der anurischen Niere vorzuziehen, mag die Anurie reflektorisch oder anders be-
dingt sein.
Pal (18) beschreibt unter dem Namen ‚„renale Gefäßdrüsen‘‘ Symptomen-
komplexe, deren Krampfzustände in den Arterien zugrunde liegen, und unterscheidet bei
der Niere zwei Formen solcher Krisen, von welchen hier die ersten von Interesse sind,
welche Schmerzanfälle in der Nierengegend zur Folge haben, die mit Nierenkoliken
verwechselt werden können. Dabei sind hyperalgetische Zonen im Bereich des XI, und
XII. Dorsalsegments unabweisbar. Während der Anfälle wird die Harnmenge geringer,
und es trıtt Albuminurie auf. Es kann selbst zu Anurie kommen, so daß in einem Falle
die Nephrotomie gemacht wurde, wobei sich aber weder ein Stein noch Hydronephrosie
noch Nephritis vorfand. Die 2. Form ist schmerzlos und charakterisiert sich durch
paroxysmale Polyurie mit wasserhellem Harn.
Frank (8) erklärt in einem Falle die nach Exstirpation einer tuberkulösen Niere
aufgetretene Anurie nicht als Reflexanurie, sondern durch Blutüberfüllung der zurück-
gelassenen Niere und mangelhaftes Abfließen des Blutes. Der Exitus erfolgte nach
25 Tagen.
Casper (5) bespricht in übersichtlicher gedrängter Weise die Nierenblutungen,
ihre Ursachen, ihre diagnostische Bedeutung und ihre klinischen Erscheinungsformen.
Hervorzuheben ist, daß er die Ansicht von Strauß, daß un Harn völlig Gesunder häufig
Ae m vm vg vn je mr - =
Verlagerungen der Niere. 227
kleine Mengen von Erythrocyten zu finden seien, daß er das Vorkommen von Blutungen
— sog. angioneurotischen — aus sonst gesunden Nieren anerkennt, da von den hier-
bei gefundenen kleinen herdförmigen Veränderungen nicht nachzuweisen ist, ob sie tat-
sächlich die Ursache der Blutung sind; er findet in den Blutungen aus Lungen und Magen
Hysterischer, aus Haut, Conjunctiva usw. analoge Vorgänge.
Goldberg (9) beobachtete in 3 Epidemien von Grippe 30 Fälle von Blutharnen,
und zwar nicht von einer Hämaturie, sondern verbunden mit Pyurie auf Grund einer
hämatogenen Pyelitis mit Cystitis, die besonders um die Uretermündungen lokali-
siert war,
Hofmann (11) fand Blutungen aus den Harnwegen während des Krieges häufiger
als im Frieden und weist sie in ätiologischer Beziehung in dieselbe Gruppe wie die Ödem-
Krankheit und die Kriegspolyurie. Für die Diagnose sind die Cystoskopie und die übrigen
modernen Untersuchungsmethoden notwendig.
Kraul (14) beschreibt einen Fall von Durchblutung der ganzen Niere und ihrer
Umgebung durch einen Einriß der Schleimhautüberdehnung des Nierenbeckens bei
Nephropathia angiosclerotica.
Kümmell (15) führte in einem Fall von doppelseitiger Nierenblutung die Dekapsu-
lation auf einer Seite aus und beobachtete darauf das Aufhören der Blutung aus beiden
Nieren, wofür er einen Reflex von der operierten Niere auf die andere annimmt.
Sfakianakis (24) beschreibt eine Hämaturie aus einer beweglichen Niere auf
chemisch-nephritischer Grundlage. Bei der Freilegung der Niere fanden sich subkapsu-
läre Hämatome. Durch Dekapsulation wurden die Blutungen und die Schmerzen
beseitigt.
Lobmayer (16) beschreibt einen Fall von einseitiger seit 5 Jahren. bestehender
Hämaturie aus „Wärzchen“ im stark vascularisierten Epithel des Nierenbeckens und
Ureters. Nephrektomie.
Zehbe (26) macht darauf aufmerksam, daß es echte Nierenentzündungen gibt, bei
welchen als einziges Symptom Hämaturie besteht. Diagnostisch muß vor allem Tuber-
kulose ausgeschlossen werden. |
Marie und Be&hague (17) beobachteten 2 Fälle von Hämaturien nach hohen Uro-
tropindosen.
Dünner (7) führt die Phosphaturie auf neurasthenische Konstitution zurück
und teilt einen Fall von Phosphaturie bei eitriger Meningitis mit.
Klotz (13) beobachtete bei einem einjährigen Mädchen nach 4monatigem täglichen
Gebrauch von Kornagol (Calcium- und Magnesiumtabletten) eine Cystitis und
Kalkgehalt an trüben Harn (Calcarinurie).
6. Verlagerungen der Niere.
1. *Bachrach, Hydronephrotische Wanderniere. (Wien. urol. Ges., Sitzg. v. 23. IV. 1920.)
Wien. klin. Wochenschr. Bd. 33, S. 809. 1920.
2. *Claevig, J., Die Wanderniere, Ren mobilis, und ihre Behandlung mit Heilgymnastik,
unter Hinzufügung einiger neuerer Methoden. Therap. Monatsh. H.7/8. 1919.
3. *Gruber, G. B., Ektopie der Niere. (Ärztl. Kreisver., Mainz, Sitzg. v. 12. XII. 1919.)
Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 1001. 1920.
4. Hanser, Dystopische rechte Beckenniere. (Schles. Ges. f. vaterl. Kultur, Breslau, med.
Sekt., Sitzg. v. 2. VII. 1920.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 57, S. 1177. 1920. (Arterielle
Versorgung aus der großkalibrigen Art. sacralis media.)
5. *Heimann, F., Kongenitale Nierendystopie. Zeitschr. f. gynäkol. Urol. Bd. 5, H. 3. 1919.
6. Henning, W., Die operative Behandlung der Wanderniere. Dissertation: Berlin 1919.
7. *Hepburn, Th. N., Renal dystopia with report of two cases. Surg., gynecol. a. obstetr.
Bd. 22, Nr. 2. 1916.
8. *Mezö, B. von, Eine neue Methode zur Fixation der Niere an physiologischer Stelle,
Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 1072. 1920.
9. *Moser, Hochgradige Wanderniere. (Arztl. Bezirksver., Zittau, Sitzg. v. 6. III. 1919.)
Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 56, S. 406. 1919, |
15*
298 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
10. Nauhauser, F., Über kongenitale Dystopie der einen und Aplasie der anderen Niere.
Dissertation: Bonn 1920. (Männlicher Kranker.)
il. *Neumann, W., Zur Entstehung der Wanderniere. Therapie d. Gegenw. Nr.2. 1919.
12. Oldevig, J., Die Wanderniere, Ren mobilis, und ihre Behandlung mit Heilgymnastik
unter Hinzufügung neuer Übungen. Therap. Monatsh. Nr.7. 1919. (Beschreibung der
Übungsschemata.)
13. *Peterson, R., Errors in gynecologic diagnosis due to misplaced organs. Americ. journ.
of obstetr. a. gynecol. Bd. 1, S. 170 u. 211. 1920.
14. *Pfister, E., Uber Diagnose der Wanderniere durch palpatorische Albuminurie. Med.
Klinik Bd. 15, S. 1086. 1919.
15. *Pfister, E., Über Diagnose der Wanderniere durch palpatorische Albuminurie. Nach-
trag. Med. Klinik Bd. 16, S. 68. 1920.
16. *Pohlmeier, G., Wanderniere und Unfall. Dissertation: Bonn 1919.
17. *Rehn, E., Nephrotomie und Fixation der operierten Ren mobilis. Zentralbl. f. Chir.
Bd. 47, S. 637. 1920.
18. Rehn, E., Zu dem Artikel „Nephrotomie und Fixation des operierten Ren mobilis‘“, Zen-
tralbl. f. Chir. Nr. 26. Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 1490. 1920. (Nachtrag von zwei früheren
Veröffentlichungen über Fixation der dekapsulierten Niere.)
19. *Rothe, von, Gastro- und Nephroptose. (44. dtsch. Chirurgenkongr.) Zentralbl. f. Chir.
Bd. 47, S. 512. 1920.
20. *Rothe, A. von, Neue Operationsmethode der Gastro- und Nephroptose. Zentralbl. f.
Chir. Bd. 46, S. 506. 1919.
21. Schaanning, G., Einseitige Nierendystopie. Norsk. magaz. f. laegevidenskaben Bd. 79,
Nr. 8. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 46, S. 270. 1919. (Beckenniere, bei der Operation eines
fraglichen Beckentumors festgestellt.)
22. Schiller, H., Dystopie der linken Niere. Zeitschr. f. gynäkol. Urol. Bd. 5, H. 2. 1919.
(Ein Fall.)
23. Stephan, Kongenitale Nierendystopie. (Med. Ver., Greifswald, Sitzg. v. 21. III. 1919.)
` Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 45, S. 558. 1919.
24. Weppler, H., Ileus und Wanderniere. Dissertation: Erlangen 1919.
1919.
Heimann (5) fand bei einem 15jährigen Mädchen, bei welchem ein rechtsseitiger
Ovarialtumor angenommen worden war, bei der Laparotomie eine dystopische Niere,
die entfernt wurde; Heilung.
Stephan (23) führt die kongenitale Nierendystopie, d. h. das Ausbleiben des
Aufsteigens der Niere, auf frühzeitige fetale Skoliosen durch Raumbeengung auf einer
Seite zurück; solche Skoliosen entstehen durch früh-embryonale Amnionenge in kranio-
caudaler Richtung, wodurch seitliche Ausbiegungen der fetalen Wirbelsäule bedingt
werden. In therapeutischer Beziehung tritt er für möglichst konservative Behandlung
ein, womöglich für Höherlegung, soweit es die Gefäße und der Ureter gestatten; bei
geburtshilflicher Raumbeschränkung ist ist eine beckenerweiternde Operation oder
der Kaiserschnitt der Exstirpation einer funktionsfähigen Beckenniere vorzuziehen.
Neumann (11) führt in einem Falle die Entstehung der Wanderniere bei einer
an Lungentuberkulose leidenden Kranken außer auf die starke Abmagerung auch auf
die Schrumpfung der rechten Lunge und auf die Erschütterungen des Nierenlagers durch
die Hustenstöße zurück.
Moser (9) führte bei hochgradiger Nierensenkung mit seit 18 Jahren bestehenden
schweren Kolikanfällen bei einer 64 jährigen Frau die Befestigung der Niere mittels eines
aus der fibrösen Kapsel gebildeten und um die 12. Rippe geführten Zügels aus mit
dauernder Richtiglagerung der Niere und vollständiger Beseitigung der Kolikanfälle.
von Rothe (20) benützt zur Fixation der Wanderniere die Fascientransplantation,
indem er einen aus der Fascia lata gebildeten Streifen um den unteren Nierenpol legt und
dessen Enden mit der Fascia lumbodorsalis vernäht. Die Operation hat den Vorteil.
daß kein Faden lange liegen bleibt, und daß die Operierten schon am 10. Tage aufstehen
können.
Pfister (14) beschreibt einen Fall von traumatischer Entstehung einer Nephroptose
mit Hydronephrose, in welchem zugleich mit Rippenfraktur durch gewaltsame Zu-
Verlagerungen der Niere. 229
sammenprossung des Brustkorbes durch Verschüttung die rechte Niere nach abwärts
verlagert worden war und wahrscheinlich eine retro- oder zirkumrenale Blutung in-
folge Zerreißung des Fixationsapparates entstand, die noch nach Resorption durch
Narbenzug die Niere wieder an ihrer normalen Stelle fixiert. Eine anfangs in Frage
kommende Beteiligung von Leber oder Gallenblase an der rechtsseitigen Geschwulst-
bildung konnte durch Auftreten einer Harntrübung mit Eiweißgehalt, zahlreichen
granulierten und hyalinen Zylindern, Blutzylindern und viel Erythro- und Leukocyten
nach Betastung der Geschwulst ausgeschlossen werden. Der Harn war am nächsten Tag
wieder normal. Auf Grund dieser Beobachtung wird für die Erkennung diagnostisch
unsicherer Bauchtumoren die Renalpalpation vorgeschlagen, andererseits wird eine
traumatische Nephritis als sehr wohl möglich erklärt.
Pohlmeier (16) bespricht die Rentenbegutachtung bei Wanderniere und stellt
fest, daß ein Unfall im Sinne des Gesetzes bei Wanderniere nur in den wenigsten Fällen
vorliege, und daß eine Wanderniere nur in Ausnahmefällen plötzlich durch einen schweren
Unfall entstehe. Er glaubt, daß den Kranken mit einer Nephropexie viel mehr geholfen
werde als mit einer Rente von höchstens 30%.
1920.
Pfister (15) führt nachträglich an, daß die palpatorische Albuminurie bei Nieren-
dystopie unter 42 Beobachtungen 29mal gefunden wurde.
Bachrach (1) exstirpierte eine Nephroptose mit schwerer Stauung der verlagerten
und gedrehten Niere; das Nierenbecken war hochgradig erweitert und der Ureter und
die Abgangsstelle durch ein aberrierendes Gefäß gekreuzt. 10 Wochen vorher war die
Gallenblase wegen Empyems exstirpiert worden. In der Aussprache äußern sich Lich-
tenstein, Kroiß und Kloszkowicz über die konservative Operation mit Neuein-
pflanzung des Ureters ins Nierenbecken.
von Rothe (19) empfiehlt, bei Operation der Nephroptose den Faden um den unteren
Nierenpol durch einen Fascienstreifen zu ersetzen. — In der Aussprache betont Götze
bezüglich der Genese der Nephroptose, daß die Fascia renalis in einem nach unten
offenen Schlauche liegt, dessen Wände nach unten immer dünner werden.
von Mezö (S) erklärt bei Nephroptose die Operation für angezeigt, wenn die innere
und Bandagenbehandlung erfolglos geblieben sind, oder wenn zu oft Erscheinungen von
Niereneinklemmung eintreten, die die Niere selbst schädigen. Die verschiedenen operat!-
ven Methoden fixieren zum Teil die Niere zu tief, zum Teil nur den unteren Pol, so
daß eine Reihe weiterer schädlicher Folgen eintreten kann, und der freien Fascientrans-
plantation ist vorzuwerfen, daß das transplantierte Fascienstück sich abstößt. Die von
von Mezö vorgeschlagene Operation besteht darin, daß der vorher von der Kapsel befreite
obere Pol der Niere durch Nähte hoch oben mit der Zwerchfellwurzel in der Höhe des
XI. Brustwirbelkörpers dicht an die Wirbelsäule angeheftet wird. Außerdem wird der
muskulöse Teil des Psoas auspräpariert und mit der Niere vereinigt und schließlich die
Fascia praerenalis unterhalb der Niere an die lumbale Muskulatur fixiert. Es wurden
bisher Dauererfolge für 1—1’/, Jahre erzielt.
Rehn (17) befürchtet von der einfachen Reposition der Niere nach Nephrotomie
eine abnorme Beweglichkeit (,,operative Ren mobilis“) mit Senkung oder Achsen-
drehung des Gefäßstieles und erklärt die nach Nephrektomie eintretenden Blutungen
größtenteils als Stauungsblutungen infolge von Kompression der Venen; ferner kann
vorübergehende Hemmung oder vollständiges Aufhören der Blutzufuhr zu ausgedehnten
Nekrosen und die Abknickung des Ureters zu Urinfistelbildung führen. Um diese Folge-
zustände zu vermeiden, war vorgeschlagen, den unteren Pol der zurückgeschobenen
Niere mit einem starken Seidenfaden um die 12. Rippe zu fixieren. Auf diese Weise
wird der ungehinderte Zu- und Abfluß des Blut- und Segmentstroms, welcher zur un-
gestörten Ausheilung der Nephrotomiewunde unerläßlich ist, gesichert und die erwähn-
230 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
ten Folgezustände verhütet, die man bisher größtenteils mit Unrecht der Nephrotomie
an sich zugeschrieben hat. Dieselbe Fixationsmethode läßt sich noch bei Wandernieren
verwenden.
Claevig (2) tritt für heilgymnastische Behandlung der Wanderniere ein und gibt
zu diesem Zwecke ausführliche Übungs-Schemata an.
Peterson (13) beschreibt einen Fall von Beckenniere bei einem 17jährigen Mäd-
chen mit fehlender Scheide. Der am Becken gefühlte Tumor wurde für Hämatometra
gehalten und nach Incision des hinteren Scheidengewölbes punktiert, wobei eine profuse
Blutung entstand. Die nähere Untersuchung ergab Fehlen des Uterus und Beckenniere.
In der Aussprache betont Vineberg, daß eine verlagerte Niere häufig eine Einzelniere ist.
Hepburn (7) erklärt bei Beckenniere die Nephrektomie nur für indiziert, wenn die
dystopische Niere erkrankt oder für die Schwangerschaft oder Geburt ein Hindernis ist.
Vorher muß das Vorhandensein zweier Nieren und ihre Funktionsfähigkeit festgestellt sein.
Gruber (3) beschreibt 4 Fälle von Beckenniere, und zwar 2 der rechten und 2 der
linken Seite und beschreibt die sehr verschiedene Größe, Form, Lage, arterielle und
venöse Gefäßversorgung und Hilusbeschaffenheit. — In der Aussprache erwähnt Busch
2 Fälle von Wanderniere, von denen einer als einziges Symptom dauernd ziehende
Schmerzen in der rechten Unterbbauchseite aufwies, während im anderen Falle Fieber,
Dysurie, Pyurie und hochgradige Druckempfindlichkeit der verlagerten Niere vor-
handen waren. Kupferberg die geburtshilfliche Bedeutung der Beckenniere. Gruber
hebt die grundsätzlichen Unterschiede von Wanderniere und Beckenniere hervor und
betont bei letzterer die Häufigkeit gleichzeitiger Bildungsanomalien der Gürtelsphäre.
7. Hydronephrose, Cystennieren.
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Hyvdronephrose mit Steinbildung aufgefaßt. Bei der Operation ergab sich ein doppel-
eystisches Embryom. Auch die Röntgenuntersuchung führt erst zur sicheren Diagnose.)
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monaten Kinde; in allen Fällen Tod an Urämie.)
. Sonntag, E., Weiterer Fall von solitärer Nierencyste. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 1t5,
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lumbalem Wege nach Punktion.)
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infolge von Ureterkompression durch ein Carcinom; nach Uterusexstirpation abdominale
Exstirpation des Sackes. Exitus wegen gleicher Erkrankung linksseitig.)
*Weil, S., Über die Bluteysten der Niere. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 115, H. 3. 1919.
“Wulff, Solitäre Nierencysten. Arch. f. klin. Chir. Bd. 106. 1919.
Wien. klin. Wochenschr. Bd. 33, S. 695. 1920.
1919.
Das von Meyer (21) berichtete Operatiensverfahren bei kindlicher Hydronephrose
besteht in Beseitigung des Ventilverschlusses durch Keil-Exeision am unteren Ende
des Sackes, in halbkreisförmiger Umschneidung an der Vorderwand zur Verbesserung
des spitzwinkligen Abgangs des Ureters, in Ausscheiden eines Sinus zur Erweiterung der
Uretermündung und in retrograder Dauerdrainage mit durchlochtem Sondenkatheter.
Reichel (28) beschreibt einen Fall von doppelfaustgroßer rechtsseitiger hydro-
nephrotischer Wanderniere mit scharfer Abkniekung und Verengerung des Ureters dureh
derbe Stränge. Die Stränge werden gelöst und das Nierenbecken in den Ureter hinein
durch einen 2cm langen Schnitt gespalten und die betreffenden Wundränder mit-
232 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
einander vereinigt. Hierauf folgte die Nephropexie nach teilweiser Ablösung der fibrösen
Kapsel. Heilung; eine zurückbleibende Nierenbeckenfistel schloß sich nach 3 Wochen
von selbst.
Goetze (7) beschreibt einen Fall von Hydronephrose, in welchem bei einer jungen
Frau das kindskopfgroße Nierenbecken durch eine bis zum Ureterursprung reichende
Scheidewand in 2 Teile geteilt war, die voneinander und gegen den Ureter durch einen
Stein abgeschlossen waren; der untere größere Sack enthielt dicken grünen Eiter, der
obere klare Flüssigkeit. Das Nierengewebe war bis auf kleine Reste zerstört. Nephrekto-
mie, Heilung.
Orth (25) beobachtete eine zum 2. Mal rupturierte Hydronephrose. Exstirpation,
Heilung.
Lindner (19) berichtet über 3 Fälle von Hydronephrose, deren einer bei Wander-
niere, von den 2 mittels Nephrektomie operiert wurden; in einem Falle bestand zugleich
ein gestieltes Adenocarcinom der Flexur und Ileus (Exitus). In einem Falle — ebenfalls
mit Ileus — kam die Differentialdiagnose mit Ovarialceyste in Betracht. In einem 4. Falle
handelte es sich um eine zweimannskopfgroße, bis ins Becken reichende retrorenale
Cyste, die ohne die Niere exstirpiert wurde.
Dubs (4) faßt als pararenale Cysten nur diejenigen retroperitoneal in der Nähe
der Niere liegenden serösen Cysten auf, die ohne jede Verbindung mit dem Nierenbecken
stehen und offenbar Abkömmlinge der Wolffschen oder Müllerschen Körper sind;
die in Verbindung mit dem Nierenbecken stehenden Cysten mit Harnbestandteilen als
Inhalt sind dagegen als parapelvicale Cysten zu bezeichnen. Der Begriff ‚‚paranephri-
tische Cyste‘ ist pathologisch-anatomisch ein Unding. Die Behandlung der Cysten be-
steht in Exstirpation, die bei den pararenalen serösen C'ysten sehr leicht ist. Ein der-
artiger Fall mit hämorrhagischen: Inhalt bei einer 36jährigen Frau wird mitgeteilt.
Wulff (39) berichtet über 2 Fälle von starken Nierenblutungen ohne begleitende
Nierenerscheinungen, bei welcher die Freilegung der Nieren walnußgroße Cysten mit
blutigem Inhalt am oberen Nervenpol ergab. In beiden Fällen wurden die Nieren ex-
stirpiert. |
Weil (38) führt den Ausgang der Blutcyste der Niere auf die seröse Nierencyste
zurück, bei welch letzterer das Allgemeinbefinden meist ungestört ist, während bei
Blutcyste Anämie, Abmagerung, zuweilen Temperaturerhöhung und in 33%, Hämaturie
eintritt. Therapeutisch kommt nur Exstirpation der Cyste und Nephrektomie, nicht
Resektion der Cystenwand in Frage.
1920.
Haebler (10) beschreibt einen Fall von linksseitiger Hydronephrose infolge von
Stenose am linken Ureterursprung, und mit vollständiger 24stündiger Anurie bei einer
27jährigen Frau, der 6 Wochen vorher die rechte Niere wegen großer Hydronephrose
exstirpiert worden war. Der Hydronephrosensack wurde zum größten Teil reseziert und
der Ureter nach Resektion der stenotischen Partie in die Nierenbeckenwand eingenäht.
Trotz des Vorhandenseins einer nur sehr geringen Menge secernierenden Parenchynıs
(die Wand des Sackes war nur mehr 1—3 mm dick) erfolgte Genesung.
Flörcken (5) beschreibt einen Fall von hochgradiger Hydronephrose mit schwerer
andauernder Nierenblutung, die nur durch Nephrektomie nach voraufgegangener vitaler
Bluttransfusion beseitigt werden konnte. Als Ursache der Blutung wurde die aus-
gedehnte herdförmige interstitielle Nephritis angesprochen.
Heitzmann (12) teilt einen Sektionsbefund von doppelseitiger Hydronephrose
mit, infolge von Stenosierung der Ureteren dicht vor ihrem Eintritt in die Blase durch
zottenartige, cystische und körnige Verdickunge. Der Prozeß hatte von der Blase aus
auf die Ureteren übergegriffen. Tod an Urämie.
He dronephrose ` Cystennieren. | 2 3 3
Hilgenberg (15) beschreibt einen Fall von Hydronephrose infolge Knickung des
Ureters kurz nach seinem Abgang durch einen Gefäßstrang, wodurch sekundär im Nieren-
becken ein ventilartig wirkender Sporn erzeugt wurde. Heilung durch Spornoperation
nach Trendelenburg.
Liek (18) beschreibt 4 Fälle von Hydronephrose infolge überzähligen Gefäßen;
diagnostisch kommen in Betracht: jugendliches Alter, Überwiegen des Vorkommens
auf der rechten Seite, heftige Koliken, Unabhängigkeit der Schmerzen von der Nahrungs-
aufnahme. Eigentliche Harnsymptome können fehlen. Als wichtig werden funktionelle
Prüfung und Pyelographie hervorgehoben.
Loewenstein (20) beschreibt eine dystopische, hydronephritische linke Niere bei
einer 34jährigen Frau und Kombination mit Bildung einer dickwandigen Nierencyste.
Exstirpation, Heilung.
Peterson (G 6, 13) beschreibt 2 Fälle von Hydronephrosen, die als Ovarialtumoren
diagnostiziert wurden und erst bei der Operation als Hydronephrosen erkannt und ex-
stirpiert wurden. Es wird in allen zweifelhaften Fällen die Anwendung aller Nieren-
Untersuchungsmethoden gefordert.
Meyer (22) beschreibt einen Fall von kindlicher Hydronephrose mit Nierenbecken-
plastik — Keilexeision aus dem unteren Ende des Sackes, Verbesserung des spitzwink-
ligen Abgangs des Ureters, Ausschneiden eines Sporns zur Erweiterung der Ureter-
mündung, retrograde Dauerdrainage. Heilung.
Moure und Thouvenitz (24) beschreiben einen Fall von angeborener großer
cystischer Hydronephrose bei einem 6jährigen Kinde. Bei der transperitonealen Ex-
stirpation fand sich im Hilus kein Ureter. Es fand sich, daß die große Cyste mit dem
gering erweiterten Nierenbecken durch eine nur kleine Öffnung verbunden war und
daß der Ureter aus dem Nierenbecken abeng und blind endigte. Die C'yste war als par-
tielle Hydronephrose eines Kelches gedeutet.
Schloffer (30, 31) beschreibt einen Fall von großer rechtsseitiger, bis zur Sym-
phvse reichender Hydronephrose einer Solitärniere, bei welcher der Hydronephrosen-
sack unmittelbar mit der Blase auf intraperitonealem Wege in Verbindung gesetzt
wurde. Bei einer Nachuntersuchung nach 14 Jahren ergab sich vollständig befriedigende
Funktion, der Blasenscheitel war (Pyelographie nach Jodkaliumfüllung) stark in die
Höhe gezogen, der Hydronephrosensack hatte noch die Größe einer kleinen Faust, und
die 3 Finger breit angelegte Anastomose war auf Querfingerbreite verkleinert. Nach
14 Jahren wurde die Kranke wegen Uteruscarcinoms operiert und überstand die Operation
ohne Störung der Nierenfunktion.
Tome (35) berichtet über einen Fall von Hämaturie in 2 aufeinanderfolgenden
Schwangerschaften und zwar jedesmal ım 4. Monate. Die Funktion der linken Niere
war erheblich herabgesetzt und der Harn enthielt Erythrocyten. Nach der Röntgen-
untersuchung wurde links ein Stein angenommen. Die Nephrektomie ergab aber keinen
Stein, sondern Hydronephrose. Heilung.
Zinner (40) beschreibt einen Fall von intermittierender Hydronephrose, bei welcher
erst nach Spaltung eines mächtigen glattwandigen Sackes die hydronephrotische kapsel-
lose Niere gefunden wurde; der Austritt der Flüssigkeit in den subkapsulären Raum
hatte an der Stelle eines perforierenden alten Infarktes am unteren Nierenpol statt-
gefunden. — In der Diskussion erwähnte Necker einen Fall von intermittierender
Hämatonephrose durch Perforation eines Hypernephrons sowohl nach dem Nieren-
becken als gegen die Nierenrinde.
Kroiß (17) fand bei der Exstirpation einer durch indirektes Trauma entstandenen
Hydronephrose ein großes Nierenbecken mit S-förmig gekrümmtem, fixiertem, aber nicht
stenosiertem Ureter und eine tiefe, lange Narbe an der Konvexität und Hinterseite
des mittleren Nierendrittels. Es bestanden intermittierende Symptome, aber keine Ge-
schwulstbildung. Die Hydronephrose wird als Folge einer traumatischen Dislokation
234 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
der Niere und einer Abknickung des Ureters angesehen; der Anschein aberrierender Ge-
fäße wurde nur durch Auseinanderdrängung der Nierengefäße erweckt.
Hermann (13) beschreibt einen Fall von angeborener doppelseitiger Cystenniere
mit fühlbaren höckerigen Tumoren, in welchen die rechterseits aufgetretenen Schmerzen
durch Freilegung der echten Niere und Punktion der Cysten mit Thermokauter be-
seitigt wurden. Wegen neuauftretender Schmerzen wurde die Operation nach einem
Jahre wiederholt. Besserung.
Steger (34) beschreibt 2 Fälle von doppelseitigen Cystennieren, in deren einem
jahrelange Hämaturie und eine einmalige Steinkolik bestand und bei der Sektion (Tod
an Urämie) makroskopisch kein normales Nierengewebe nachzuweisen war. Im 2. Falle
(Hämaturie und fühlbarer Tumor) wurde die eine Niere freigelegt und die Cysten punk-
tiert. Exitus. Bei der Untersuchung fand sich das Bindegewebe in Mark und Rinde
enorm entwickelt.
Gruber (8) schließt aus der Untersuchung von 3 Fällen von doppelseitigen Nieren,
daß sie als Erscheinungen einer gebemmten Nierenparenchymentwicklung anzusehen sind.
Zumeist zeigen sie ungleiche Entwicklung von Bindegewebe und Epithelformationen,
jedoch zeigt meist das nicht ausdifferenzierte Gewebe der Cysten eine gewisse Prolife-
rationsfähigkeit, die sie zu den Geschwülsten in Beziehung setzt. Trotz der Vergrößerung
der Nieren (20 : 14 : 12 und Gesamtgewicht beider Nieren von 3000 g) und obwohl sie
auf den Durchschnitt absolut wie große polycystische Geschwülste aussahen, waren ın
keinem der 3 Fälle merkbare Störungen vorhanden. In allen Fällen war ein gewöhnliches
Nierenbecken mit Kelchen vorhanden.
Sfakianakis (G 5, 24) beschreibt einen Fall von einseitiger renaler Hämaturie,
als deren Grundlage sich eine enorme, bis ins Becken herabreichende vielkammerige
Cystenniere ergab, nach deren Exstirpation die Blutung aufhörte.
Brandenstein (2) beschreibt einen Fall von solitärer Nierencyste mit partieller
Nierenexcision und einen Fall von pararenaler Cyste, die äußerlich mit der Niere nicht
zusammenhing, aber in der Cystenwand Nierenbestandteile erkennen ließ, so daß an-
genommen werden kann, daß sich die Cyste später von der Niere abgetrennt hat.
Tuxen (36) beschreibt eine multilokuläre, pararenale, mannsfaustgroße Cyste, die
vom Nierenbecken ausging und ganz außerhalb der Nierensubstanz lag. Die Ent-
stehung beruht wahrscheinlich auf Grund einer kongenitalen Mißbildung, wenn eine
blind endigende Ureterverzweigung mit der Nierenanlage nicht in Verbindung tritt.
8. Eiterinfektionen der Niere,
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die in 6 Fällen im Vordergrund standen.)
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(Massenhaft Pyocyaneusbacillen im Harn mit Herden in beiden Nieren, besonders in der
rechten Niere, die infolge von Ureterabklemmung durch pelveoperitorische Verwachsungen
hvdronephrotisch war.)
78. «Zimmermann, R., Beitrag zur Ätiologie der Pyelitis gravidarum an der Hand von bak-
teriologischen Harnuntersuchungen. Zeitschr. f. gynäkol. Urol. Bd.5, H.2. 1919.
79. *Zimmermann, R., Die Bewertung des Befundes des Nierenberkenharns für die Diagnose
der Pyelitis gravidarum nebst Angabe eines Versuches zur Druckbestimmung im Nieren-
becken. Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 506. 1920.
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1919.
Schwarz (68) betont gegenüber der Ansicht, daß die akute Pyelitis unter exspekta-
tiver Behandlung in der Mehrzahl der Fälle ausheile, daß gerade bei der akuten Pyelitis
die Lokalbehandlung mit evakuatorischem Katheterismus und Desinfektion der
Harnwege die wirksamsten Erfolge in bezug auf dauernde Heilung erzielt. Bei sub-
akuter und chronischer Pyelitis ist dieses zweifellos der Fall. Die spezialistische uro-
logische Behandlung kürzt den akuten Anfall wesentlich ab und führt die Erkrankung
einer radikalen kausalen Therapie zu; im chronischen Stadium weist sie einer rationellen
Behandlung Weg und Ziel.
In der Aussprache bestätigt Blum die Notwendigkeit einer urologischen Behand-
lung gerade bei akuter Pyelitis wegen der Möglichkeit schwerer Komplikation (Todes-
fall während der Geburt an Schwangerschafts-Pyelitis). Dagegen bei chronischer Pye-
litis, besonders bei postgonorrhoischer durch Neosalvarsan gute Erfolge erzielt werden.
Bei viel Residualharn ım Nierenbecken, schwerer Albuminurie und schweren Verände-
rungen in Ureter und Blase ist durch chirurgische Behandlung eine restlose Heilung in
funktionellem Sinne erreichbar. Die Indikationsstellung ist dabei ebenso wie bei akuter
Pyelitis Sache des Urologen. Salomon hebt hervor, daß die akute Pyelitis, besonders
die Deflorations- und Kohabitations- und die Schwangerschafts-Pyelitis, meist spontan
ausheilt und auf Antipipetica gut reagiert. Die akute Pyelitis sollte daher erst dann
urologisch behandelt werden, wenn keine Spontanheilung eintritt. Bei chronischer
Pyelitis ist dagegen die urologische Behandlung am Platze.
Runeberg (60) fand bei genauer Untersuchung von etwa 100 Fällen von Pyurie
ohne nachweisbare Bakterien, daß eine solche abakterielle Pyurie keineswegs für Tuber-
kulose pathognomonisch ist, sondern daß ın etwa 50%, der Fälle Tuberkulose mit Wahr-
scheinlichkeit ausgeschlossen werden kann. Solche Fälle — follikuläre Pyelitiden und
Ureteritiden sind mit mehr oder weniger hervortredenden Grad. Nephritiden sind
anscheinend als hämatogen entstandene bakterielle, meist durch Staphylokokken
hervorgerufene Pyelonephritiden zu betrachten. Im eitrigen Harn waren dauernd
Bakterien nicht nachzuweisen, wohl aber könnten solche in histologischen Präparaten
zuweilen gefunden werden. Die Möglichkeit der klinischen Unterscheidung von Tuber-
kulose war meistens gegeben. Dennoch wurde in einzelnen Fällen die Nephrektomie
für angezeigt erachtet, um so mehr als es sich beinahe immer um kongenital minder-
wertige Organe handelt.
In der Aussprache bestätigt Bull, daß alte abakterielle Pyurie auf abgelaufener
Infektion beruhen könne; er hat niemals bei abakterieller Pyurie die Nephrektomie
ausgeführt, ohne Tuberkulose als Ursache zu finden, und empfiehlt zur Diagnose das
Tierexperiment. Ekehorn beschreibt einen Fall von rechtsseitiger abakterieller Pyurie,
in welchem bei der Operation Nephroptose mit Erweiterung des Nierenbeckens und
238 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Knickung des Ureters gefunden wurde; nach Lösung und Nephropexie verschwand die
Pyurie vollständig und es trat vollständige Heilung ein.
Becher (7) fand als Erreger der Pyelitis außer den Kolibacillen, die die Hauptrolle
spielen, Thypus- und Paratyphusbacillen, Pneumokokken und Ruhrbacillen. Außerdem
kamen akute Cystitis- und Pyelitis-Fälle, ein- und doppelseitig, vor mit negativem bak-
teriologischem Befund, von denen sich ein Teil als Glomerulonephritis erwies,
Pfeiffer (53) fand unter 21 Fällen von Pyelitis nur einmal Colibacillen, dagegen
"mal Gonokokken als Erreger. Zur Diagnose ist der Ureteren-Katheterismus unerläß-
lich, weil die Pyelitissymptome für die Gonorrhöe des Nierenbeckens nicht charakteri-
stisch sind. In der Blase sind die gonorrhoischen Veränderungen vornehmlich nur auf
das Trigonum beschränkt, während die Blasenkapazität trotz des Tenesmus normal ist.
Therapeutisch werden Injektionen von Neosalvarsan (zuerst 0,15, dann nach Bedarf
2 oder 3 Injektionen von 0,3) empfohlen.
Beitzke (8) und Pick (55) beobachteten bei Paratyphus Fälle von Pyelocystitis
mit größeren oder kleineren, mehr minder multiplen Nierenabsceßchen, die Paratyphus-
bacillen enthalten.
Hartung (31) veröffentlicht einen Fall von rechtsseitiger Coli-Pyelitis im An-
schluß an eine rezidivierende Appendicitis. Er deutet die Verbreitung auf die Harnwege
durch Übergreifen der Entzündung auf das retrocoecale Gewebe und auf den Ureter
und dadurch bewirkte Behinderung des Harnabflusses. Die Infektion erfolgt entweder
durch die Lymphbahnen des Ureters oder wahrscheinlicher durch assendierende In-
fektion in dem gestauten Harn.
Peters (52) fand in einem Fall von Schwangerschafts-Pyelitis mit Schleimgärung
im Harn Stäbchen, die mit Bact. glischrogenum identisch sind. Diese Stäbchen unter-
schieden sich von den Colibacillen; die Colibacillen blieben auch nach Heilung der
Blasenaffektion im Harn zurück, so daß eine Vermutung der Identität derselben mit
Bact. glischrogenum naheliegt, besonders wegen der großen Variabilität des Colibacillus
und der gelegentlich bei Colistämmen beobachteten Schleimbildung.
Merke (46) faßt nach Untersuchung von 54 Fällen die Bacteriurie als Ausgangs-
stadium einer primären Entzündung der Harnwege auf (manchmal auch als Vorstadium).
Die primäre Entzündung kann so leicht und symptomlos verlaufen, daß die Bakteriurie
scheinbar primär ist. Der häufigste Erreger ist der Colibacillus. Für die Entstehung
kommen dieselben Infektionswege in Betracht wie für die entzündlichen Erkrankungen
der Harnorgane, dabei spielt der urethrale ascendierende Weg bei weitem die größte
Rolle, wofür das überwiegende Vorkommen bei Frauen spricht, bei denen eine instru-
mentelle Infektion nicht vorliegt. Die näheren Bedingungen des Übergangs einer Pyurie
sind noch nicht bekannt.
Fuchs (24) empfiehlt das Argochrom (Methylenblausilber) bei alten klinisch ge-
heilten Pyelitisfällen mit hartnäckiger Coli-Dauerausscheidung.
Leitner (42) empfiehlt Typhusbacillen-Ausscheidung durch die Nieren, intravenöse
Injektionen von Neosalvarsan (0,3 bis 0,6 steigend).
Bachem (4) empfiehlt statt des Urotropin das Allotropin — phosphorsaures Hexa-
methylentetramin — weil es wegen seines hohen Phosphorsäuregehaltes den alkalischen
Inhalt der Harnwege neutralisiert oder säuert und dadurch erst der Formaldehyd-
Wirkung zugänglich macht, während das Urotropin nur in sauren Medien Formaldehyd
abspalten kann.
Bohland (13) fand in Übereinstimmung mit Neufeld und Schiemann (22), daß
das Trypaflavin imstande ist, die Bakterien im lebenden Körper von der Blutbahn
aus zu töten, besonders auch die Colibacillen und Gonokokken, und empfiehlt es als
inneres Antisepticum bei infektiösen Erkrankungen der Nieren und Harnwege.
Nathan und Reinecke (48) versuchten nach dem Vorgange von Gross, der bei
Pyelitiden auf gonnorrhoischer Basis mit Neosalvarsan (s. Jahresbericht Bd. 31, S. 125)
Eiterinfektionen der Niere. 239
günstige Erfolge erzielte, mit derselben Behandlung akute Pyelitiden zu behandeln,
welche bei Frauen mit akuter Gonorrhöe entstehen, sei es als gonorrhoische Infektion
oder als sekundäre Coliinfektion. Es ergab sich eine ausgesprochene Besserung der sub-
jektiven Beschwerden (Spontan- und Druckempfindlichkeit der Nierengegend), ferner
das Auftreten einer lokalen Reaktion der Nieren, Abfall des Fiebers und in den meisten
Fällen eine Klärung des Harns mit Verschwinden der Eiterzellen. Die Behandlung wird
empfohlen, wenn Nierenbeckenspülungen kontraindiziert oder nicht möglich sind.
Rörig (59) nimmt als Ursache der Coliinfektion der Harnwege außer den ascen-
dierenden Infektionen die direkte Überwanderung der Bacillen aus dem Darm infolge
von Schleimhautveränderungen des Darmes an und empfiehlt zur Bekämpfung die
Darreichung von Mutaflor in Gelodinat-Kapseln. 7 günstig verlaufene Fälle werden
mitgeteilt. Der Harn klärt sich rasch und die Beschwerden verschwinden; 8 Kapseln
genügten hierzu meistens.
Trendelenburg (72) stellte durch Versuche fest, daß das Hexamethylentetramin
weder im Blut noch im Liquor cerebrospinalis genügend Formaldehyd abspaltet, um
baktericid zu wirken, sondern daß die Möglichkeit einer Desinfektion auf den Blasen-
inhalt beschränkt bleibt; dies geschieht in genügender Weise nur bei saurer Reaktion,
die durch Fleischkost und primäres Natriumphosphat gesichert werden kann. Bei Not-
wendigkeit wiederholter Kathetereinführung soll darauf nach der Harnentnahme durch
Einführung von 50—100 ccm einer 5—7proz. Lösung von primärem Natriumphosphat
ein Säuredepot in der Blase geschaffen werden.
Trendelenburg (73) fand, daß hohe Wasserstoffionenkonzentrationen die Zerfalls-
geschwindigkeit des Hexamethylentetramins beschleunigen. Auch bei neutraler Reak-
tion wird noeh ein geringer Teil zerlegt. Die Aussichten, den Harnblaseninhalt zu
sterilisieren, sind bei optimaler Harnacidität weit besser als bei neutraler oder schwach
alkalischer Reaktion.
Pfister und Böhme (54) fanden in einem Falle von chronischer Pyelonephritis
einen grampositiven ovoiden Diplokokkus in Reinkultur, der nach Autovaccine-
Behandlung aus dem Harn verschwand.
Abel (1) erklärt bei Pyelitis gravidarum die Nierenbeckenspülung als die wirksamste
Behandlung.
Zimmermann (78) nimmt für die Pathogenese der Pyelitis gravidarum außer
der hämatogenen und lymphogenen Infektion auch die ascendierende an, letztere aber
etwa seltener. Eine latente Pyelitiskann durch die Kreislaufänderungen in der Schwanger-
schaft manifest werden. Ein Druck des schwangeren Uterus auf den Harnleiter mit
Harnstauung im Gefolge wird nicht angenommen. In der Mehrzahl der Schwangeren
enthält der Harn Keime, nur bei 31%, der Schwangeren und 36,3%, der Wöchnerinnen
wurde er keimfrei gefunden. Im Wochenbett kann der Keimgehalt schnell verschwinden.
Nur teilweise werden die Bakterienbefunde im Harn und in der Scheide übereinstimmend
befunden, auch der Bakteriengehalt des Harnes in Schwangerschaft und Wochenbett
und Fieberheftigkeit des Wochenbetts zeigten kein Abhängigkeitsverhältnis. Stäbchen-
förmige, aktiv bewegliche Keime wurden im Wochenbett schneller ausgeschieden als
Kokken.
Weibel (75) bestreitet die Anschauung von Zimmermann, daß bei Gesunden
eine durch Druckwirkung erzeugte Störung der Harnförderung in die Ureteren nicht
stattfindet und Harnstauung im Ureter in der Schwangerschaft auf krankhaften Ver-
änderungen beruhe.
Penkert (E49) befürwortet die Behandlung der Coliinfektion der weiblichen
Harnwege mit autogener Colivaccine und der Colipyelitis, besonders in der Schwanger-
schaft mit wiederholtem bzw. Dauerkatheterismus des Ureters ohne Spülungen des
Nierenbeckens, wodurch eine Unterbrechung der Schwangerschaft vermieden werden
kann. Von den 3 mitgeteilten Fällen betreffen 2 eine Coliinfektion einer Hydronephrose,
240 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
die in einem Falle durch Kompression des Ureters durch ein parauretranes Exsudat nach
Abortus, und einmal durch Ureter-Scheidenfistel, die nach Verletzung des Ureters bei
Eröffnung eines Douglas-Exsudats entstanden war. In beiden Fällen wurde die Ne-
phrektomie ausgeführt. Im 3. Fall erfolgte die Coliinfektion wahrscheinlich infolge von
Mastdarmscheidenriß und Mastdarmscheidenfistel.
Birk (10) schätzt das Vorkommen der Kinderpyelitis auf 90%, bei Mädchen. Der
Harn zeigt Trübung sowie Reaktion, schwachen Eiweißgehalt, sehr reichlich Eiter-
körperchen und Bakterien, Epithelien der Harnwege, in frischen Fällen auch Erythro-
cyten. Die Infektion kommt auf dem Harnwege, zuweilen auch auf dem Blut- und
Lymphwege zustande. Die Therapie besteht in Trinkdiurese und Harnantisepticos
(Urotropin, Salol, Hippol). Die Prognose ist günstig, jedoch kommt zuweilen ein mehr
chronischer und rezidivierender Verlauf vor, in letzterem Fall auch mit schweren Nieren-
veränderungen.
Bókay und Buday (14) nehmen im Säuglingsalter für die eitrige Pyelitis die Mög-
lichkeit einer ascendierenden Infektion, glauben aber, daß auf die hämatogene Infek-
tion eine viel größere Bedeutung hat, als bisher angenommen wurde. Ein Fall bei
einem 7 Monate alten Mädchen wird beschrieben.
Langer und Soldin (40) fanden im Katheterharn von 138 gesunden (besonders
nicht syphiliskranken) Säuglingen immer Darmbakterien, meist Streptococcus lasticus,
selten Colibacillen, die keine krankhaften Erscheinungen bewirken. Bei Schädigungen
des Kindes kann das Bacterium coli überwuchern und sekundäre Pyelitis hervorrufen.
Die durch endogen enEinbruch von Infektionsträgern in die Harnwege bewirkte Nephro-
pyelitis wird für selten erklärt.
Mautner (44) berichtet über 2 Fälle von Infektion der Harnwege bei Kindern mit
Typhusbacillen bzw. Paratyphus B. In einem Falle Heilung, im anderen erhebliche
Besserung durch Urotropin. In der Aussprache wird von Schwarz hervorgehoben,
daß infektiöse Pyelitis und Pyelonephritis im Kindesalter das Individuum bis ins Alter
begleiten; er empfiehlt Übersäuerung und Konzentrierung des Harns und Lokalbehand-
lung des Nierenbeckens. l
Hepburn (33) beschreibt einen Fall von Pyonephrose rechterseits mit Fehlen der
linken Uretermündung. Nach Feststellung des Vorhandenseins einer Niere linkerseits
wurde die pyonephrotische rechte Niere exstirpiert, und später wegen fortdauernder
Eiterentleerung die Blase suprapubisch und extraperitoneal freigelegt, wobei die Ver-
einigung des linken mit dem rechten Ureter festgestellt wurde. Nach Exstirpation des
noch übrigen rechtsseitigen Ureterstücks wurde die Eiterung beseitigt.
Zondek (80) schlägt bei Ausführung der Nephrektomie bei Pyonephrose zur Verhü-
tung einer Nierenfistel die Einführung eines möglichst dicken Ureterkatheters vor. Bei
Fortbestehen einer Fistel wird die Auskratzung der Fistel vorgeschlagen, und wenn auch
dann die Fistel sich nicht schließt, die Einführung eines Ureterkatheters bis ins Nieren-
becken. Bei einem Kinde, wo nur ein dünner Katheter eingeführt werden kann, führte
er neben dem Katheter eine Sonde und an deren Stelle nach 2 Tagen einen zweiten
Ureterkatheter ein, worauf sich die Fistel schloß. Wenn das Hindernis im Ureter nicht
zu überwinden ist, kommt eine plastische Operation am Ureter, eventuell die Nephrekto-
mie ın Frage.
Bode (11) berichtet über einen Fall von Nephritis mit Vergrößerung der linken
Niere um das Doppelte und völlig aufgehobener Sekretion, in welchem die Dekapsula-
tion die Sekretion wieder in Gang brachte; nach kurzer Zeit kam es wieder zum Still-
stand der Sekretion und die Niere fand sich bei nochmaliger Freilegung in starken Ver-
wachsungen eingebettet. Wegen nochmaliger Rezidive erfolgte eine 3. Auslösung aus
Verwachsungen, darauf Urämie und Tod. Die Sektion ergab hochgradige Pvelonephritis
mit nekrotischem Zerfall bei linker Solitärniere.
Eiterinfektionen der Niere. 241
Wildbolz (76) berichtet über 2 Fälle von perirenalen Verwachsungen bzw. einer
durch Perinephritis entstandenen Kapselnarbe, die den oberen Nierenpol einschnürte.
In beiden Fällen führte die Dekapsulation zur Heilung.
Karewski (39) beschreibt als Symptome der akuten Perinephritis Rückenschmerzen,
besonders einseitige und ins Bein ausstrahlende, ferner die Tastbarkeit einer erhöhten
Resistenz in der Nierengegend. Der Harn ist meist ohne Veränderungen, zeigt aber bei
wiederholter Untersuchung Leukocyten und Erythrocyten sowie einzelne Zylinder.
Als Eingangspforten für die Keime werden häufig Schrunden und andere Kontinuitäts-
trennungen der äußeren Haut in Anspruch genommen. Differenzialdiagnostisch sind
Pneumonie, Pleuritis und Peritonitis auszuschließen.
1920.
Eiterungen des Nierenbeckens.
Danforth (19) hebt als wichtigste Ursache der Pyelitis, die bei Frauen 4—5mal
häufiger ist als bei Männern, die Infektion in frühester Kindheit hervor. Als Infektions-
wege werden genannt die aufsteigende Infektion durch das Ureterlumen, die Durch-
wanderung durch Lymphgefäße und Ureterwand und die verbindenden Lymphwege
zwischen Ureter und Coecum und Colon ascendens. Als besonders disponierend wird
der Druck des schwangeren Uterus auf den Ureter betont. Die Infektionen werden
in 3 Gruppen geteilt: 1. Bacilläre (meist Coli-) Infektionen, die sich auf das Nierenbecken
beschränken; 2. Kokkeninfektionen, die besonders das Nierenparenchym betreffen und
3. Mischinfektionen. Diagnostisch wird die Untersuchung von Appendicitis als schwierig
hervorgehoben; in der Schwangerschaft sollte niemals ohne mikroskopische Harn-
untersuchung eine Appendektomie ausgeführt werden.
Therapeutisch wird vor allem die Höllensteinspülung des Nierenbeckens (1 : 300 bis
1 : 100) empfohlen, und besonders die schematische innere Behandlung mit Blasen-
spülungen verworfen. Sobald sich Eiter- und Blutzellen im Harn befinden, ist sorg-
fältig die Quelle des Eiters und Blutes und die Art der Infektion festzustellen.
Fürst (25) stellte durch Untersuchungen fest, daß bei Coliinfektionen der Harn-
wege die spezifische Bakterientherapie (Vaccinationschirurgie) ein Mittel zur Verminderung
bzw. Beseitigung periodisch auftretender Temperatursteigerungen und zur Verminderung
der entzündlichen Erscheinungen. Der Erfolg der Behandlung läßt sich durch periodische
Messungen des Leukocytengehaltes des Harns kontrollieren. Dagegen bleibt die Bak-
teriurie bei Coliinfektionen nach Steigerung der Vaccinedosen bestehen, so daß diese
Behandlung kein sicheres Mittel zur Beseitigung der Bakteriurie darstellt. Bei gonorrhoi-
schen Erkrankungen stellt die spezifische e a ein Mittel
zur Kontrolle des therapeutischen Effektes dar.
Jacobson (36) glaubt, daß die Pyelitis, Ureteritis und Cystitis cystica auf Arterio-
sklerose der die Ureter und Blase versorgenden Gefäße beruht, weil die Veränderung in
95%, der Fälle arteriosklerotische Individuen betrifft.
Joseph (37) berichtet über einen Fall eitriger Pyelitis und Pyelonephritis mit
zahlreichen bis erbsengroßen weißen Herden in der Rinde, die sich als Infarkte und
nekrotische Herde erwiesen. Nach Nephrektomie trat Besserung ein, dann aber neue
septische Erscheinungen mit Exitus. Bemerkenswert ist, daß trotz der schweren, diffu-
sen, akut-septischen Erkrankung einer Niere die Funktion derselben nicht wesentlich
beeinträchtigt war.
Ribbert (58) weist nach, daß die Pyelonephritis mit dem Eindringen der Bakterien
oder nur ihrer Toxine in die Markkegel beginnt; die Toxine werden im interstitiellen
Gewebe resorbiert und bewirken eine Anhäufung der farblosen Zellen in den Capillaren
und Venen und dann eine Auswanderung und eitrige Infiltration des Interstitiums mit
Einwanderung der Zellen in die geraden und schleifenförmigen Kanälchen. Die Bak-
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 16
242 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
terien dringen nicht direkt in die Kanälchen ein, sondern von den Markkegelspitzen aus
in die Capillaren und gelangen von da aus in die Venen der äußeren Markkegelschnitte;
sie füllen die Venen aus und dringen in anstoßende gerade Kanäle und besonders in
die Schleifen und veranlassen eitrige Entzündung. Von den Markkegeln aus gelangen
Bakterien und Toxine durch die aufsteigenden Schenkel in die Rinde und werden be-
sonders in den Schaltstücken festgehalten, von wo aus sie weitere entzündliche Prozesse
erzeugen.
Ryffel (62) beschreibt einen Fall von Pyelonephritis durch Streptococcus pyogenes
longus mit Ödemen, starker Albuminurie, Zylindrurie und Lipämie, später mit Polyurie und
renaler Glykosurie, der mit Urotropin und Vaccinetherapie mit Erfolg behandelt wurde.
Schopper (67) beobachtete ascendierende Cysto-Pyelonephritis und eine bis gegen
die Flexura linealis reichende diphtheritisch-kruppöse Rectal- und Diekdarmgonorrhöe
bei einer 41jährigen Frau.
Thelen (71) erklärt die hämatogene Infektion der Niere für weitaus häufiger als
die ascendierende, auch für die Coliinfektion. Die tuberkulöse Infektion ist immer häma-
togen. Begünstigende Momente sind Nierenstein, Hydronephrose, Traumen usw.
Herrold und Culver (35) fanden in 36 Fällen im Ureterenharn gramnegative
Bacillen, und zwar zur Hälfte von Kolon- und zur Hälfte von Parakolon-Typus und
stellten aus deren Verhalten fest, daß bei der Vaccinebehandlung dieser Fälle der spe-
zifisch infizierende Bacillus für die Immunisierung benützt werden muß.
Herrnheiser (34) spricht als häufigste primäre Ursache der Paratyphusbacteriurie
den Durchbruch metastatisch entstandener herdförmiger Niereninfiltrate (Abscesse,
Lymphome) in den Harnkanälchen an. Bei längerer Ausscheidungsdauer kommt es
dann sehr häufig zu Pyelitis, oft auch zu Cystitis. Es wird eine ephemere, eine kon-
tinuierliche und eine intermittierende Form der Bakteriurie unterschieden. Die Er-
gebnisse beruhen auf der Beobachtung von 72 Fällen von Parathyphus A. und 85 Fällen
von Paratyphus B-Bakteriurien.
Mautner (45) berichtet über 2 Fälle von Harninfektion bei Kindern, in einem Falle
durch Elceath-Gaffky-Bacillen, im anderen durch Ve B. Beide Fälle wurden
durch Urotropin geheilt bzw. gebessert.
Runeberg (61) weist die Ansicht, daß eine aseptische Pyurie stets tuberkulösen
Ursprungs sei, zurück und beschuldigt in vielen Fällen Steinbildung als Ursache;
außerdem ist die follikuläre Pyelitis nicht selten, ebenso kommen Konstitutionsanomalien
ın Betracht. Die Mikroorganismen sind dabei nicht im Harn, wohl aber in mikroskopi-
schen Schnitten des erkrankten Organs nachzuweisen. Durch die Bakterien kommt es
auf hämatogenem Wege zu herdförmiger Glomerulonephritis, wozu spärliche Elimina-
tionsherde in der Marksubstanz hinzutreten und dann eine Eliminationspyelitis ent-
steht.
Gerhardt (26) fand in einem Falle von Pyelitis verzögerte Wasserausscheidung und
ein fixiertes spezifisches Gewicht des. Harns von 1005—1010 und schließt daraus auf
eine Unfähigkeit der Niere, den Harn zu konzentrieren und zu verdünnen.
Förster (23) beschreibt 3 Fälle von Paraplegie im Gefolge von Colieystitis und
-Cystopyelitis, darunter einen bei einer Frau. In einem Falle setzten die Lähmungser-
scheinungen plötzlich ein, im 2. war der Verlauf ein sehr langsamer, über 1?/, Jahr
sich erstreckender, und die Lähmung wurde durch Kreuzschmerzen eingeleitet. Im
3. Falle traten Schmerzen und Schwächegefühl in beiden Beinen und Unsicherheit
beim Gehen auf. In 2 Fällen verloren sich die Lähmungserscheinungen mit Abklingen
der Blasensymptome bald wieder, nur in einem Falle blieben sie bestehen und zeigten
eine aufsteigende Tendenz. Die Pathogenese ist unklar und es wird wahrscheinlich
eine Myelitis angenommen.
Schneider (64) schlägt vor, bei Pvelitis die Tumortherapie mit der Chemotherapie
zu verbinden in der Weise, daß 4—5 Tage nach der Vaccination, wenn die Antikörper-
Eiterinfektionen der Niere. 243
bildung auf der Höhe angelangt ist, Neosalvarsan (0,15) oder Neohexal (20 ccm einer
10—20 proz. Lösung) intravenös injiziert und nach 8—10 Minuten das Nierenbecken
mit Silberlösung oder Lysargon, Argoflavin oder Trypaflavin ausgespült wird. Bei
akuter Pyelitis wird sofort mit Chemotherapie und gleichzeitigen Spülungen begonnen
und die Vaccination erst später eingeschaltet.
Schneller (65) beobachtete nach inneren Gaben von Heral (3—4mal täglich 1 g,
dann zurückgehend auf 3mal 0,5) bei akuter und chronischer Cystitis und Pyelitis rasches
Verschwinden der Schmerzen und Tenismus, Aufhellung des Harns, rasches Zurück-
gehen der Leukocyten und Übergang der alkalischen Reaktion in saure. Nebenerschei-
nungen wurden nicht beobachtet.
Sfakianakis (B 117) erzielte bei Colipyelitis und Cystitis durch intragluteale
Terpentininjektionen und gleichzeitiger innerer Darreichung von Eukystol günstige
Erfolge.
Schwarz (69) empfiehlt bei Gonokokkenpyelitis die Behandlung mit Neosalvar-
san und Vaccine sowie die Lokalbehandlung nach H. Albrecht und S. Frank.
Kall (38) beobachtete nach intravenösen Einspritzungen von Neosalvarsan außer-
ordentlich günstige Wirkung bei akuter und chronischer Pyelitis, Cystitis einschließlich
der Collumeystitis, und zwar bei Infektion mit Staphylokokken, Colibacillen und Gono-
kokken, besonders auch bei fieberhaften Fällen. Die Aufhellung des Harns trat sehr
rasch auf und Fieber und subjektive Beschwerden konnten ebenfalls sehr schnell be-
seitigt werden.
Christides und Besse (16) nehmen in bezug auf die Pathogenese der Schwanger-
schaftspyelitis die Erleichterung der Resorption der Colibacillen aus dem Darm während
der Gravidität an.
Zimmermann (79) untersuchte den Nierenbeckenharn von Schwangeren und
gynäkologisch Kranken, um zu ermitteln, ob aus der Harnbeschaffenheit das Bestehen
einer Pyelitis erkannt werden könne. Er fand, daß man bei Nichtschwangeren eine
Pyelitis anzunehmen berechtigt ist bei einem mehr oder weniger stark getrübten Harn
in einem Nierenbecken, der massenhaft Formelemente enthält und aus dem Bakterien
in großer Zahl gezüchtet werden können, und zwar auch dann, wenn lokale Symptome
— Schmerzen und Druckempfindlichkeit der Nierengegend — fehlen. Der Blutbei-
mischung ist nicht ohne weiteres Bedeutung beizulegen, nur vielleicht dann, wenn sie
einen regelmäßigen Befund darstellt. Die Stärke der Trübung scheint im allgemeinen
der Heftigkeit des Prozesses parallel zu gehen; bei latenter Pyelitis ist die Trübung
auch gewöhnlich geringer.
Bei Schwangeren dagegen, besonders am Ende. der Schwangerschaft, erlaubt auch
eine starke Trübung und das Vorhandensein zahlreicher Formelementr und Bakterien
die Annahme einer Pyelitis noch nicht, jedoch kann im Einzelfall der Hinweis auf eine
Nierenbeckenerkrankung dann gegeben sein, wenn die Seite einen klaren oder wenig
getrübten, die andere dagegen einen stark getrübten Harn ergibt. Da in der Schwanger-
schaft die Pyelitis heftiger zu verlaufen pflegt,. so steht der Harnbefund gewöhnlich
mit den klinischen Erscheinungen in Übereinstimmung, und zwar stimmt in der Regel
die Druckempfindlichkeit mit dem Harnbefunde zusammen, wenn auch zuweilen eine
Projektion nach der gesunden Seite vorkommt. Als letztes Mittel für die Diagnose
darf der Erfolg der lokalen Therapie betrachtet werden.
Im Anschluß an diese Untersuchungen suchte Zimmermann den Druck im Ureter
durch Einführung möglichst dicht der Ureterwand sich anlegende Katheter und Messung
des ausfließenden Sekrets zu bestimmen und fand einen Druck von 15—105 cm Wasser-
höhe. Der Druck ist sehr schwankend bei Gesunden wie bei Kranken, und bei zwei
Pyelitis fand sich ein Druck von 25 bzw. 60—70 cm Wasserhöhe. Der höchste Druck
fand sich bei völlig Gesunden und bei ganz klarem Nierenbeckenharn, so daß dabei
nicht auf Rückstauung im Nierenbecken geschlossen werden kann. Es ist daher anzu-
16*
244 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
nehmen, daß die Entleerung im Strahl vielmehr auf die Kontraktionskraft der Nieren-
beckenmuskulatur beruht. Damit erweist sich die Druckbestimmung als nicht von Be-
deutung für die Diagnose.
Abels (2) erklärt den Infektionsweg für die Cystopyelitis bei Kindern auf ascen-
dierendem Wege, und zwar wird das Einwandern der Colibacillen durch eine mangel-
hafte Durchspülung der Harnwege infolge von Verminderung der Harnsekretion, wie
sie durch Darmkatarrhe, fieberhafte Infektionskrankheiten, z. B. Grippe usw. bewirkt
ist, erleichtert. Zum Zustandekommen einer Cytopyelitis ist ferner eine Resistenzver-
minderung der Organe notwendig, die ebenfalls durch solche Erkrankungen bewirkt
wird, so daß für die schon vorher in den Harnwegen befindlichen, aber unschädlich
gebliebenen Infektionsträger die Möglichkeit gegeben ist, sich in den Harnwegen fest-
zusetzen. Schließlich wird das von vielen Seiten behauptete gewaltige Überwiegen
des weiblichen Geschlechts bei der Cystopyelitis der Kinder in Zweifel gezogen.
Duken (20) fand bei eitriger Cystitis eines 11/,jährigen Kindes ein zur Influenza-
gruppe gehöriges Bakterium. Heilung durch Kollargol-Klysmen.
Rhonheimer (57) konnte unter 122 Fällen von Pyelitis bei Säuglingen nur 8mal
Rezidive beobachten. Bei 57 nach 1—8 Jahren nachuntersuchten Fällen konnte nie-
mals ein Rezidiv nachgewiesen werden. nur in 2 Fällen enthielt der Harn noch Leuko-
cyten und Bakterien. Es wird daraus geschlossen, daß die Säuglingspyelitis in den weit-
aus meisten Fällen vollständig ausheilt.
Eiterungsprozesse in der Niere.
Barth (5) beschreibt unter dem Namen ‚‚Nierenkarbunkel“ einen eitrigen Prozeß,
der sich in einem Teil des Nierenparenchyms abspielt und die Niere wie durch einen Tu-
mor verändert erscheinen läßt, so daß das ganze Bild einem Nackenkarbunkel ähnlich
wird. Die Erkrankung tritt unter den Erscheinungen eines perinephritischen Abscesses
auf, aber nach Eröffnung fällt das Fieber nicht ab. Die Niere ist dabei vollkommen zu
entfernen. 4 Fälle mit einem Todesfall.
Souper (70) beschreibt einen Fall von metastatischer Infektion der Niere mit
Staphylococcus pyog. aureus nach einer Operation Ulna; erfolgreiche Behandlung mit
Autovaccine.
Quilianı (56) fand nach Pneumonie eine eitrige Nephritis und bei der Freilegung
zahlreiche Rindenabscesse. Es wurde die Dekapsulation vorgenommen, ebenso auf der
anderen Seite, wo sich die gleichen Veränderungen fanden. Heilung.
Mitterstiller (47) beschreibt einen Fall von Laparotomie wegen Perforationsperito-
nitis, bei der sich die ganze Bauchhöhle mit dünnflüssigem, käsebröckelführendem und
nach Coli riechendem Eiter überschwemmt fand. Die rechte Niere war in einen schwap-
penden Eitersack verwandelt und wurde exstirpiert, ebenso die sekundär erkrankte
Appendix. Die Pyonephrose war tuberkulösen Ursprungs. Bei der Obduktion (Exitus
am Tage nach der Operation) ergab sich der Ureter verdickt und tuberkulös erkrankt,
ferner um denselben eine Phlegmone und Durchbruch in der Höhe der Kreuzung mit
den Iliacalgefäßen in der Bauchhöhle, außerdem tuberkulöse Cystitis mit Geschwürs-
bildungen in Blase und Ureter und beiderseitige Lungenspitzentuberkulose.
Bauereisen (6) berichtet über die Exstirpation einer zweifaustgroßen Pyonephrose
samt den am Blasenende obliterierten Ureter. Da der Ureter für Tuberkulose typisches
Infiltrations- und Granulationsgewebe enthielt, die Wand der Niere dagegen naß und
keine Tuberkelbacillen gefunden wurden, wird der Fall als Naturheilung einer Nieren-
Uretertuberkulose gedeutet.
Brütt (15) macht auf die Häufigkeit der Empyeme des Ureterstumpfes nach Ne-
phrektomie wegen Pyonephrosen aufmerksam, besonders wenn durch Steinverstopfung
im unteren Ureterteil ein Abflußhindernis besteht. Der Ureter soll daher, wenn er
stark miterkrankt. ist, möglichst weit mit exstirpiert werden. In einem Falle von zu-
Eiterinfektionen der Niere. Nierentuberkulose. 245
rückbleibenden starken Beschwerden, Cystitis und Schmerzen, mußte der auf Dickdarm-
umfang erweiterte Ureter nachträglich exstirpiert werden. Bei geringer Eiterung und
Fehlen eines Steines kann versucht werden, den Sack mit dem Ureterkatheter auszu-
spülen.
Paranephritis.
Curschmann (17) erörtert die Diagnostik des paranephritischen Abscesses, der wegen
des Fiebers und des negativen Harnbefundes häufig zur Fehldiagnose. Typhus oder
kryptogenetische Sepsis, führt. Als besonders wichtige Symptome werden angeführt:
Druckschmerz in der Nierengegend bei Palpation der Nierengegend, Vorwölbung der
Nierengegend bei vergleichender Inspektion in Bauchlage, ohne Rötung der Haut und
Fluktation, ausgesprochene, ausgebreitete Dämpfung bei der Perkussion, wozu be-
sonders die Goldscheidersche Schwellewerts-Perkussion empfohlen wird. Ferner
wird darauf aufmerksam gemacht, daß bei der Röntgendurchleuchtung zwar Hoch-
dängung des Zwerchfells, aber — zum Unterschied vom subphrenischen Absceß —
die Atemexkursionen des Zwerchfells nicht verändert sind. Sehr wichtige Anhalts-
punkte sind das Vorausgehen von peripheren eitrigen Erkrankungen wie Furunkulose,
Karbunkel, Parasitien usw. In einem Fall von Paranephritis war die Diagnose auf
Hypernephrom gestellt worden. Schließlich wird noch der schwieligen Paranephritis
gedacht, welche heftige Schmerzen im Bereiche des Nn. lumbales, besonders des N.
lleohypogastricus, führen kann.
Bergeret (9) erklärt den perinephritischen Absceß immer als Metastase nach Angina,
Gastroenteritis, Furunkulose usw. Als Frühsymptom werden Spannung der betreffen-
den Seite und umschriebener Schmerz im Angulus costovertebralis angeführt.
Schlinkert (63) beobachtete 2 Fälle von Paranephritis im Zusammenhang mit
Appendicitis mit Einbeziehung des Wurmfortsatzes in die Verwachsungen der Nieren-
geschwulst; in einem Falle wurde die Niere exstirpiert, im anderen der untere Pol
reseziert.
Lyon (43) fand bei paranephritischem Absceß das von Förster angegebene
Symptom des Hochstandes und Stillstandes der betreffenden Zwerchfellhälfte vor-
handen.
Förster (22) fand bei Paranephritis bei der Röntgendurchleuchtung das Zwerch-
fell einseitig gleich hochstehend, die Kuppelwindungen desselben abgeflacht und die
Sinus phrenicocostales schienen verlötet; Exkursionen bei ruhiger Atmung waren nur
angedeutet und auch bei tiefster Einatmung war das Tiefertreten des Zwerchfells nur
mäßig. Die Erscheinung wird besonders auf schmerzhafte Vorgänge in der Nähe des
Zwerchfells bezogen und fehlte bei Appendicitis, Erkrankungen der Gallenblase und bei
Peritonealreizungen bei Pyelitis. |
Schönbauer (66) beschreibt einen Fall von metastatischen paranephritischem
Absceß nach Fingerverletzung, Lymphangitis und Erysipel bei einer Krankenschwester.
Die paranephritische Infiltration wurde erst 6 Monate nach der Infektion manifest und
wurde incidiert. Die Vaccinebehandlung war erfolglos geblieben. Die Infektion erfolgte
durch ein Bakteriengemengevon verschiedenen Kokken und Stäbchen. Schließlich wurde
durch Salvarsaninjektion das Auftreten weiterer Abscesse verhindert.
9. Nierentuberkulose.
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(Aussprache in der Berlin. urol. Ges., Sitzg. v. 4. V. 1920.)
1919.
Karo (22) legt in einem Fortbildungsvortrag über Nierentuberkulose das Haupt-
gewicht auf die Frühdiagnose, wobei außer auf die Harnuntersuchung auf das Tier-
experiment besonderer Wert gelegt wird. Auch dieses Mittel kann fehlschlagen, wenn
248 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
nur einzelne miliare oder submiliare Knötchen vorhanden sind, die weder direkt noch
indirekt mit dem Nierenbecken kommunizieren, oder wenn die tuberkulös erkrankte
Niere durch Obliteration des Ureters abgeschlossen ist. Für diese Fälle wird der hohe
Wert der Tuberkulinprobe hervorgehoben. In therapeutischer Beziehung wird eine
spezifische Behandlung (Tuberkulin, Hetol usw.) nur in solchen Fällen für berechtigt
erklärt, in denen mit größter Sicherheit anzunehmen ist, daß es in der erkrankten Niere
noch nicht zur Eiterung gekommen ist. Für die weitaus größte Zahl der Fälle ist die
Exstirpation der Niere möglichst früh angezeigt. Für die Nachbehandlung der Blasen-
tuberkulose nach der Nephrektomie eignet sich eine spezifische Behandlung.
Oehler (32) macht in anamnestischer Beziehung auf die diagnostische Wichtigkeit
des häufigen Harndranges bei Nacht (Symptom der Schrumpfblase, das Auftreten einer
initialen Harnblutung und von Schmerzen in einer Nierengegend) für die zeitige Diagnose -
der Nierentuberkulose aufmerksam. Bezüglich der Harnveränderungen wird auf das
gelbgrünlich aussehende eitrige Sediment, Eiweiß in Spuren, Leukocyten ohne sonstige
Formelemente und das Nichtvorhandensein von anderen Mikroorganismen als Tuberkel-
bacillen hingewiesen. Die Blase ist bei Palpation meist etwas empfindlich, Druck-
empfindlichkeit der Niere wird durch gleichzeitige Palpation beider Nieren nachge-
wiesen. Zur funktionellen Prüfung wird außer Indigocarmin nur die Kryptoskopie des
Blutes empfohlen. Zur Cystoskopie wird bei hochgradiger Schrumpfblase die verbrei-
ternde Dehnung der Blase durch Füllung mit 50—150 ccm empfohlen; bleibt das ohne
Erfolg, so wird die Cystoskopie mit Narkose und vorheriger Indigocarmininjektion
mittels doppelläufigen Uretercystoskops, wobei aber der eine Kanal zur Dauerspülung
der Blase verwendet wird, empfohlen. Bei Mißerfolg sollte dann der Versuch der Cysto-
skopie wegen Gefahr der Mischinfektion aufgegeben und die doppelseitige Freilegung
der Nieren vorgenommen werden. Die Nephrektomie wäre dann nach Feststellung
` des Ergebnisses der histologischen Untersuchung in einer zweiten Sitzung vorzu-
nehmen. Die Behandlung einer vorhandenen Schrumpfblase nach der Nephrektomie
soll in Bekämpfung des Tenesinus durch Drainage der Blase durch den Ureterstumpf,
bei irreparablen Fällen in permanenter Blasenfistel bestehen.
Stutzin (C 7, 5) bespricht die Diagnose der Nierentuberkulose, die häufig immer
noch nicht frühzeitig erkannt wird. Das Ergebnis der Funktionsprüfung ist nicht an
sich entscheidend für die Indikationsstellung der Nephrektomie, sondern zuweilen treten,
wie ein angeführter Fall beweist, die klinischen Erscheinungen gegenüber der vielleicht
noch wenig beeinflußten Funktion so in den Vordergrund, daß die Niere exstirpiert
worden ist. Die Prognose der Blasentuberkulose nach der Nephrektomie hängt der
Hauptsache nach von der Dauer der Krankheit vor der Operation ab. Bei Blasen-
veränderung mittleren Grades kann die Blase von selbst ausheilen, bei bereits vor-
geschrittenen Veränderungen ist die Behandlung sehr langwierig und wenig erfolgreich.
Der Rovsingschen Carbolbehandlung, die auch äußerst schmerzhaft ist, wird keine
spezifische Wirkung zuerkannt; sie übertrifft die Sublimatbehandlung nicht.
Wildbolz (52) benutzte zum Nachweis tuberkulöser Herde im Körper die intra-
cutane Eigenharninjektion. Der Harn von sicher an Tuberkulose Erkrankten erzeugt
sowohl bei diesen selbst als bei anderen Tuberkulösen eine ganz ähnliche Reaktion wie
die intracutane Tuberkulinimpfung. Bei doppelseitiger vorgeschrittener Nierentuber-
kulose und totaler Niereninsuffizienz fiel die Intracutaninjektion negativ aus, auch
wenn Tuüuberkelbacillen im Harn nachgewiesen werden konnten; wenn dagegen eine
Niere noch gut funktionierte, trat ein deutlich positiver Ausfall ein. Im ersteren Falle
wird angenommen, daß die insuffizienten Nieren nicht imstande sind, genügend Antigen
auszuscheiden, um eine positive Hautreaktion zu ermöglichen.
Citron (9) empfiehlt zum Nachweis der Tuberkelbacillen im Harn die Verwendung
des Zsigmondi-Filters, auf das nach vorheriger Erwärmung 50—500 cem Harn gebracht
und bis auf wenige Kubikzentimeter abgesaugt werden. Der Rückstand wird vom Filter
— u. en
Nierentuberkulose. 249
entfernt und scharf zentrifugiert, dann das Sediment breit ausgestrichen und in üblicher
Weise fixiert und gefärbt.
Kirch (23) erklärt die Entstehung tuberkulöser Schrumpfnieren durch Entwicklung
eines herdweise auftretenden und diffus sich verbreitenden tuberkulösen Granulations-
gewebes mit nachträglicher Ausreifung und Vernarbung.
Eunike (13) tritt für die Exstirpation großer tuberkulöser Nieren auch in den
schlechtesten Fällen ein, weil durch die Operation das Allgemeinbefinden und die sonstige
Tuberkulose günstig beeinflußt wird.
Kümmell (25) führte in einem Falle von rechtsseitiger Nierentuberkulose und
schwerer Nephritis mit Coliinfektion rechterseits, die zu erheblicher Funktionsstörung
(ô = 0,62) führte, die Dekapsulation der linken Niere aus, die zu wesentlicher Besserung
der Funktion (ô = 0,58) führte, so daß nach etwa 5 Wochen die Exstirpation der rechten
Niere gemacht werden konnte; Heilung.
Platon (36) teilt 5 Fälle mit, in welchen die wegen Blasentuberkulose exstirpierte
Niere anatomisch normal befunden wurde, jedoch ist eine solche Fehloperation nicht
immer leicht vermeidbar. Der probatorische Sektionsschnitt wird wegen Gefahr der
Aussaat tuberkulöser Flüssigkeit in das Wundbett verworfen. In vielen Fälle heilt nach
der Operation die Blasen- und Uterustuberkulose aus.
Jerie (19) fand bei doppelseitiger Nierentuberkulose mit Dekapsulation einer
und Exstirpation der anderen Niere, daß die Dekapsulation die Zirkulation der zurück-
gebliebenen Niere gebessert und einen unterstützenden Einfluß auf die Heilung des
beginnenden tuberkulösen Prozesses gegeben haben konnte.
Philipsborn (35) beobachtete vollständige Heilung von Nieren- und Blasentuber-
kulose, welch letztere nach der Nephrektomie fortbestand, nach Anwendung des Fried-
mannschen Mittels. Die Blase war allerdings auch mit Jodoformöl-Injektionen behandelt
worden. Die Cystoskopie ergab außer geringer Schrumpfblase keine Veränderungen
mehr.
1920.
Schädel (39) empfiehlt zur Tuberkelbacillenfärbung im Harn die Mischung einer
konzentrierten alkoholischen Lösung von Methylviolett BN mit 9 Teilen 2proz. Carbol-
wassers.
Schwanke (40) fand als Gelegenheitsursachen der Nierentuberkulose Gonorrhöe,
Schwangerschaft, schwere Entbindung, früher überstandene Nierenentzündung, Blasen-
katarrh, Eierstockserweiterung, Erkältung und Nierenstein. In 25% fand sich zugleich
Lungentuberkulose, in ebenfalls 25% erbliche Belastung. Unter 56 Fällen war nur
18 mal die vergrößerte Niere palpabel. Bei rechtzeitiger Nephrektomie ist die Prognose
günstig. Die Gesamtmortalität betrug 21%, geheilt entlassen wurden 60%.
Casper (8) veröffentlicht eine übersichtliche Darstellung der Nierentuberkulose,
und zwar in bezug auf Pathogenese, pathologische Anatomie, Symptomatologie, Dia-
gnose mit Einschluß der funktionellen Diagnostik des Zustandes der anderen Niere
und Therapie. Die Veröffentlichung gründet sich auf 125 Nephrektomien wegen Nieren-
tuberkulose mit 7 Operationstodesfällen; die Fernresultate sind durch das Vorhanden-
sein tuberkulöser Herde in anderen Organen getrübt. Bei starken Verwachsungen mit
dem Bauchfell wurd die subkapsuläre Nephrektomie empfohlen; die vollständige Ex-
stirpation des Ureters wird verworfen, jedoch wird zur Vermeidung von Fisteln der
Ureterstumpf mit perirenalem Gewebe übernäht. Die äußere Wunde wird nur teilweise
genäht und durch Mikulicz-Beutel offen gehalten.
Geipel (16) bespricht 2 Fälle von geschlossener Nierentuberkulose mit Kavernen-
bildung und Atrophie der Niere infolge von Verschluß des Ureters, wobei die Tuber-
kulose des Nierenbeckens und Ureters vollkommen ausgeheilt gefunden wurde. In der
Aussprache machen Keydelund Grunert Mitteilungen über den klinischen Verlauf. In
250 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
einem Falle fanden sich in der Gegend der linken Uretermündung Tuberkelknötchen
bei vollständig funktionslosem linken Ureter, dagegen Schmerzen in der rechten Nieren-
gegend. Im 2. Falle wurde in der schwer tuberkulösen Blase nur eine Uretermündung
beinahe in der Mitte des Blasenbodens, die dem rechten Ureter (Röntgendiagnose)
angehörte; auch hier waren Schmerzen in der rechten Niere vorhanden. Als Grundlage
der Verödung und Atrophie von Niere und Nierenbecken wird in solchen Fällen eine
größtenteils intrarenale Entwicklung des Nierenbeckens angenommen. Beide Fälle
wurden durch Operation geheilt; im 2. Falle stiegen die Miktionspausen bereits 14 Tage
nach der Operation von 15 Minuten auf 2!/, Stunden.
Zondek (57) fand in bezug auf die Form der normalen Nieren, deren Gefäße mit
Flüssigkeit injiziert, deren Becken schwach gefüllt und deren Gefäßstämme und Ureter-
unterbunden worden waren, daß die vorderen Nierenflächen stärker konvex sind als die
hinteren, und daß der obere Pol breiter als der untere ist. Der obere Pol ist nach vorne
geneigt, der untere Teil nach unten und hinten gerichtet. Tuberkulöse Nieren zeigen, von
tuberkulösen Verbuckelungen abgesehen, dieselbe typische Form.
Ferner erörtert Zondek die Frage, warum trotz der hämatogenen Infektion ge-
wöhnlich nur eine Niere an Tuberkulose erkrankt ist, und warum primär die Marksubstanz
erkrankt, während beı akuter Miliartuberkulose beide Nieren erkranken, und zwar im
wesentlichen die Rindensubstanz. Abgesehen von der Trauma und andere Erkrankungen
der Niere geschaffenen Disposition wird hierbei darauf aufmerksam gemacht, daß sich
an einzelnen Venen Klappenbildungen, an einigen kleinen Ästen der Nierenpartie Ein-
schnürungen finden, besonders daß die Einschnürungen der Vasa afferentia und effe-
rentia nicht gleichmäßig entwickelt sind, so daß diese Stromhindernisse für das Stecken-
bleiben der Bacillen von Bedeutung werden und demnach diejenige Niere erkrankt,
die durch ihre physiologische Anlage die günstigsten mechanischen Bedingungn bietet.
Bezüglich der primären Erkrankung der Marksubstanz wird auf die Gefäßanordnung
der Vasa efferentia in der Marksubstanz hingewiesen, welche das Hängenbleiben der
Bacillen da, wo sie sich in Capillaren auflösen, gerade in der Marksubstanz erleichtern.
Endlich wird die Form der tuberkulösen Herde dadurch erklärt, daß die Arterienäste
in den Columnae Bertini die angrenzenden Hälften der beiden benachbarten Markkegel
versorgen, so daß, wenn eine solche Arterie durch tuberkulöse Thrombose oder Embolie
infiziert wird, die Grenze des tuberkulösen Infarktes etwa in der Mitte des Markkegels
verlaufen muß.
In der Aussprache wendet Posner ein, daß auch Nebenhoden- und Gelenktuber-
kulose einseitig lokalisiert sind, und daß man daher auch für die einseitige Nierentuber-
kulose besondere Ursachen nicht immer suchen und finden wird. Den primären Sitz der
Tuberkelknötchen ın der Marksubstanz kann Posner nicht anerkennen; die ausschließ-
liche Papillartuberkulose hält er für sehr selten und hält ın solchen Fällen eine aufstei-
gende Infektion nicht für ausgeschlossen. Casper macht darauf aufmerksam, daß die
Frühstadien der Nierentuberkulose nur klinisch erkannt werden, und daß daher für den
einseitigen Beginn die schließlichen anatomischen Befunde ohne Belang sind. Zondek
betont schließlich, daß auch für die einseitige Erkrankung der Lunge physiologische
Eigentümlichkeiten in der Anlage der Bronchien und ihrer Verzweigungen die Ursache
sind, daß eine Lunge für die Infektion empfänglicher ist als die andere.
Zöpffel (55, 56) führt als Beweis für das Vorkommen einer ascendierenden Harn-
tuberkulose einen Fall an, an welchem die Sektion 1 Jahr nach Exstirpation der linken,
völlig verkästen tuberkulösen Niere (mit schwerer Blasentuberkulose, die das rechte
Ureterostium freigelassen hatte) als einzigen anatomischen sichtbaren Herd eine tuber-
kulöse Stenose des rechten Ureters an der Grenze zwischen unterem und mittlerem
Drittel ergab mit Erweiterung des oberen Ureterabschnittes und Hydronephrose der
rechten Niere, die mikroskopisch von Tuberkulose völlig frei war. Besonders wird ferner
betont, daß trotz der schweren dauernden Harnstauung die Hydronephrose gegen die
Nierentuberkulose. 251
allgemeine Annahme, daß gerade die Hydronephrose für ascendierende Tuberkulose-
infektion disponiert sei, freigeblieben war.
Stutzin (44) beschreibt einen Fall von initialer Nierentuberkulose mit regelmäßi-
gen starken Temperatursteigerungen bis über 40° bei anfallweise auftretender starker
Oligurie und erklärt diese als Wirkung eines spezifisch toxischen Reizes entweder in-
folge direkter cerebraler Beeinflussung oder durch reno-renalen Reflex. Heilung durch
Nephrektomie. Die Entstehung lumbaler Urinfisteln nach Nephrektomie wird als seltenes
Ereignis geschildert und als Ursachen hauptsächlich die Dilatation des Ureters der erkrank-
ten Seite und der dauernde Kontraktionsreiz der erkrankten Blase angegeben. Vorbedingung
ist Durchbruch der Ureterligature. Die Einpflanzung des Ureters in die Haut verhin-
dert die Fistelbildung nicht. Solche Fisteln schließen sich meist‘von selbst, so daß ein
konservatives Verfahren berechtigt ist. Eine Tuberkulose der Blase ohne autoptische
Nachweisbarkeit einer Nierentuberkulose ist höchst selten. Als Symptom wird eine
plötzliche Verminderung der Blasenkapazität angegeben. Ferner wird ein Fall von
tuberkulöser Nephritis der einen und einer tuberkulösen Pyonephrose der anderen Seite
beschrieben. Endlich war ein Fall von Auftreten tuberkulöser Erscheinungen 5—6 Tage
nach einem Trauma mitgeteilt, wobei jedenfalls das Trauma nur die Mobilisation der
schon bestehenden Erkrankung verursacht hat.
Lepoutre (27) fand, daß die Tuberkulose der Harnwege bei über 50 Jahre alten
Personen nicht so sehr selten ist, beide Geschlechter sind gleich beteiligt. Das Krank-
heitsbild verläuft unter der Form eines Blasenkatarrhs oder einer chronischen Ne-
phritis.
Barragän Bonet (4) hält bei beginnender Nierentuberkulose eine nichtchirur-
gische Behandlung versuchsweise für erlaubt, und zwar mit Tuberkulin und besonders
mit den Tusunkörpern Spenglers. Für die Frühdiagnose werden häufige Mik-
tionen, terminaler Schmerz, nächtliche Enuresis und Hämaturie als wichtig erwähnt,
besonders aber, daß der Harn tuberkulöser Nieren, seine Acıidität viel länger (bis zu
40 Tagen) bewahrt als der gesunder Nieren, und zwar um so länger, je mehr die Er-
krankung fortgeschritten ist; das Fehlen von Bacillen, selbst der negative Ausfall der
Toxinimpfung sind nicht gegen Tuberkulose beweisend. Wenn der Ureterkatheterismus
bei uneröffneter Blase nicht möglich ist, so muß der Gesundheitszustand der anderen
Niere durch Ureterkatheterismus nach eröffneter Blase und durch temporäre Ureter-
ostomie auf der gesunden Seite festgestellt werden. Einfache Cystoskopie, Harnsepa-
ratur, temporäre Ausschaltung der kranken Niere sind unzureichend. Läßt sich nicht fest-
stellen, welche Seite erkrankt ist, so bleibt nur übrig, die Niere freizulegen. Erweist
sich die erste Niere durch Untersuchung des Harnes nach Ureterostomie als gesund,
so ist die andere erkrankt und zu entfernen; ist die zuerst freigelegte Niere krank, so
muß, bevor ihre Exstirpation vorgenommen wird, die andere freigelegt und unter-
sucht werden.
Barragän Bonet (3) legt bei der Funktionsprüfung der Nieren den größten Wert
auf die Harnstoffausscheidung und erklärt, wenn die Ambardsche Konstante 1,25 über-
schreitet, eine Nephrektomie für absolut geboten. Für brauchbar wird auch die Methy-
lenblau-Ausscheidung erklärt, die nach einer halben Stunde beginnen und nach 36
bis 48 Stunden beendigt sein soll. Dagegen ist der Wert der Kryoskopie noch bestritten.
Forni (14) stellte durch Tierversuche fest, daß bei doppelseitiger Nierentuberkulose
die Exstirpation der schwerer erkrankten Niere nicht nur unschädlich ist, sondern auch
bessernd auf die weniger erkrankte Niere wirkt, indem in der letzteren eine Hyper-
funktion mit vermehrtem Blutzufluß und dadurch bedingter besserer Regenerations-
und Ausheilungsmöglichkeit eintritt.
Tomäs und Pascual (46) erklären als beweisend für Harntuberkulose nur den
Nachweis von Eiter und Bacillen, letzterer durch Sedimentierung oder durch den Tier-
versuch. Zum Anschluß von Smegma-Bacillen genügt der einfache Katheterismus nicht,
252 | Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
wohl aber die Verschiedenheit bei der Färbung, weil diese sich bei Behandlung mit abso-
lutem Alkohol entfärben, Tuberkelbacillen aber nicht. Die Methoden der Antigen-
reaktion und der Anaphylaxie sind nicht so vollkommen, um die Diagnose zu sichern.
Zur Diagnose einer doppelseitigen Erkrankung ist der Nachweis von Bacillen und Leuko-
cyten notwendig, der von Bacillen allein genügt nicht. Das Vorhandensein von Tuberkel-
knötchen an der Uretermündung ist nicht absolut sicher für eine gleichseitige Nieren-
tuberkulose, sondern der Beweis muß durch Ureterenkatheterismus erbracht werden.
Miraved (29) beschreibt 3 Fälle von Nierentuberkulose mit starken Blutungen,
so daß in einem Falle die Eröffnung und Entleerung der stark erweiterten Blase vor-
genommen werden mußte. In einem weiteren Falle konnte die Blutung durch Adrenalin-
spülungen (1 : 3000) des Nierenbeckens gestillt werden.
Karewski (21) beschreibt einen Fall von seit 20 Jahren bestehender Nierentuber-
kulose, bei welchem in großen jahrelangen Zwischenräumen auftretende Kolikschmerzen
und Hämaturien das einzige Symptom waren. Schließlich wurde wegen lebensbedrohen-
der Massenblutung die Nephrektomie ausgeführt. In der Aussprache betont Strauss die
genaueste Untersuchung auf Nierentuberkulose bei Massenblutungen jüngerer Leute.
van Rijssel (37) betont, daß der Nachweis von säurefesten Bacillen im Harn für
die Diagnose Nierentuberkulose nicht genügt, sondern das Tierexperiment hierzu nötig
ist. 4 Fälle von Nephrektomie auf Grund irriger Annahme einer Nierentuberkulose
werden mitgeteilt.
Colston und Waters (11) wiesen bei Fortschreiten der Nierentuberkulose zu-
nehmende Ablagerung von Kalk in den Herden nach.
Bachrach (2) beschreibt eine Niere mit 2 Nierenbecken und 2 Ureteren, von denen
nur eins mit seinem Ureter tuberkulös erkrankt war; cystoskopisch war nur eine Ureter-
mündung zu sehen gewesen. In der Aussprache äußern sich Pleschner und Kroiß
über die diagnostischen Schwierigkeiten der so gelagerten Fälle.
Wauschkuhn (49) versuchte das Abderhaldensche Dialysierverfahren für die
Diagnose der Nierentuberkulose zu verwenden, kam jedoch zu dem Ergebnisse, daß da-
mit eine akute oder chronische Nephritis von Nierentuberkulose nicht unterschieden
werden kann.
Fritsch (15) erklärt die Versuche Wauschkuhns für bicht beweisend und rät
zu weiteren Versuchen in der Frage des diagnostischenWertes des Abderhaldenschen
Verfahrens bei Nierentuberkulose.
Rumpel (38) berichtet über einen Fall von Nierentuberkulose, bei dem der Verdacht
auf Bilharzia bestand.
Vorderbrügge (47) beschreibt einen Fall von vollständiger Nekrose einer tuber-
kulösen Niere, die in einen mit schlagsahneartiger Masse gefüllten Sack verwandelt war.
Der Ureter war atrophisch, weich und ohne perinephritische Veränderungen. In der Blase
bestanden an der entsprechenden Seite kleine Geschwüre, die zur Diagnose und Operation
führten. Symptome von seiten der Niere hatten nie bestanden.
Müller-Deham und Kothny (31) beschreiben eine tuberkulotoxische Nephritis,
welche mit besonderer hartnäckiger Hämaturie und niedrigem oder leicht senkbarem
Blutdruck verläuft. Die Kranken sind hochgradig tuberkulinüberempfindlich. Die
Fälle haben nichts zu tun mit aktiver Organtuberkulose oder Nierentuberkulose und
sind durch immunisatorische Tuberkulintherapie zur Heilung zu bringen.
Arnau (l) schloß in 2 Fällen, in welchen der Ureterkatheterismus nicht möglich
war, bei positivem Bacillenbefund aus der Vergrößerung und dem Druckschmerz einer
Niere auf die Seite der Erkrankung und aus der Ambardschen Konstante auf die Indi-
kation der Nephrektomie. In der Aussprache erklärt Pasenal das erstere Symptom
für ungenügend und die Ambardsche Konstante nur für beweisend, daß die Nieren-
funktion überhaupt ausreichend ist, nicht aber, ob dies für die Funktion der gesunden
Niere der Fall ist. Er schlägt in solchen Fällen den Ureterkatheterismus nach Eröffnung
Nierentuberkulose. | 253
der Blase vor. Alcina glaubt, daß die Prognose mancher Urämiefälle von der Funk-
tionstüchtigkeit der Leber abhänge, und verlangt daher die Prüfung der Leberfunktion
(Laplacesche Konstante).
Cohn (10) berichtet über 29 Nephrektomien wegen Nierentuberkulose mit 6 Todes-
fällen innerhalb der ersten 5 Jahre. Zwecks frühzeitiger Operation verweist er auf die An-
fangssymptome: Harnröhrenbrennen, gebieterischer Harndrang, Pollakisurie ohne
Blasenbefunde, Enuresis nocturna und Diurea. Als frühzeitiges Anzeichen einer Ureter-
erkrankung wird Starre der medialen Blasenmündungshälfte des Ureters während der
Harnausstoßung genannt. — In der Aussprache empfiehlt Boit die Einnähung des
Ureters in die Hautwunde nach Rovsing.
Magnus (28) fand bei einem Falle von rechtsseitiger Nierentuberkulose bei der
Operation das Vorhandensein einer Hufeisenniere; die völlig zerfallene, mit großen
Kavernen gefüllte Niere wurde an dem 5cm breiten Tsthmus ım gesunden Gewebe ab-
getragen und mit einem möglichst großen Teil des Ureters exstirpiert. Nach anfänglich
gutem Verlauf Exitus 7 Wochen nach der Operation.
Pastor (33) stellt bei doppelseitiger Nierentuberkulose folgende Indikationen auf:
Sind die Nierenschädigungen beiderseits gering und die Funktion beiderseits gut, so
soll man sich eines Eingriffs enthalten, ebenso wenn die Veränderungen beiderseits
schwer sind und die Funktion beiderseits schlecht ist. Ist bei doppelseitigen Verände-
rungen nur die Funktion einer Niere schlecht, so ist die Exstirpation dieser Niere an-
gezeigt. Wenn bei doppelseitigen Veränderungen einseitige Pyonephrose mit septi-
schen Erscheinungen besteht, so ist die Nephrektomie angezeigt; wenn sich das All-
gemeinbefinden bessert und die Funktion der weniger erkrankten Niere gut ist, so ist
die sekundäre Nephrektomie der schwerer erkrankten Niere indiziert.
Solina (42) beschreibt einen Fall von Nierentuberkulose bei einer 33jährigen Frau
mit Nephroptose; es traten reichliche Nierenblutungen, besonders nach Betastung der
Niere, und zeitweise Nierenkoliken auf. Heilung durch Nephrektomie, Nachbehandlung
mit Jod-Jodkali-Injektionen.
Vorderbrügge (48) hebt hervor, daß durch die modernen diagnostischen Methoden
auch die chirurgische Behandlung bei doppelseitiger Nierenerkrankung ermöglicht
wird. Bei der Indikationsstellung sind reflektorische und toxische Einwirkung einer
erkrankten Niere auf die andere zu berücksichtigen. Eine ‚tote‘ Niere ist zu entfernen,
um die Toxinwirkung auf die noch nicht so sehr geschädigte andere Niere zu beseitigen.
In zweifelhaften Fällen ist bei Strianistase, eiteriger Pyelonephritis und Tuberkulose zu-
nächst die Nephro- und Pyelotomie auszuführen und erst nach Besserung der anderen
Niere die Nephrektomie. Bei Nephritis, besonders infektiöser, bei Schmerzen und
Blutungen werden die Erfolge der Dekapsulation betont; ein Einwachsen von Ge-
fäßen in die dekapsulierte Niere findet jedoch in nennenswerten Maße nicht statt.
Winiwarter (53) veröffentlicht 4 Fälle von Nierentuberkulose, in welchen der
Ureterkatheterismus nicht ausführbar (wegen Schrumpfblase, Blutung usw.) und daher
die Ureteren nach Eröffnung der Blase mittels Sectio alta katheterisiert wurden. Die
Blase wurde nach Einführung der Katheter, die durch Harnröhre herausgeleitet wurden,
gleich wieder geschlossen, jedoch ergaben sich für die Heilung der Blasenwände erheb-
liche Störungen, so daß empfohlen wird, nach Sectio alta zugleich auch die tuberkulösen
Veränderungen der Blase mit scharfem Löffel und Thermokauter zu behandeln. Zu-
gleich soll durch vorherige Injektion von Indigocarmin und Phlorrhizin noch eine Funk-
tionsprüfung ermöglicht werden, so daß die Nephrektomie möglichst sofort angeschlossen
werden kann.
Brütt (G 8, 15) empfiehlt zur Vermeidung von Ureterstumpfempyemen den Ureter-
stumpf abseits von der Nephrektomiewunde in die Haut einzupflanzen, besonders da die
tuberkulösen Stumpfempyeme die Neigung haben, kalte Abscesse zu bilden und dann
nach außen durchzubrechen.
254 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Carraro (7) beschreibt einen Fall von lumbaler Harnfistel, in welchem sich 5 Tage
nach Nephrektomie wegen Nierentuberkulose das vesicale Ureterende abstieß. Wegen
der Wahrscheinlichkei der Spontanheilung solcher Fistel sollte der Eingriff der Nephrek-
tomie nicht durch die Mitexstirpation des ganzen Ureters erschwert werden.
Bauer (5, 6) weist bei Krappzufuhr den Übergang der Ruberythinsäure in den Harn
nach und empfiehlt die Krappanwendung bei Nieren- und Blasentuberkulose.
10. Nierenverletzungen.
1. *Bätzner, W., Die Kriegsverletzungen der Nieren. (Berlin. urol. Ges., Sitzg. v. 4. II.
1919.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 56, S. 646; Zeitschr. f. Urol. Bd. 13, S. 88. 1919.
. *Bockenheimer, Über Nierenverletzungen im Kriege. (Berlin. Ges. f. Urol., Sitzg. v.
1. IV. u. 3. VI. 1919.) Zeitschr. f. Urol. Bd. 13, S.471 u. 491. 1919.
. *Danforth, W. C., Kidney lesions in gynecological practice. (Chicago gynecol. Soc.,
Sitzg. v. 21. XI. 1919.) Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 30, H. 3, S. 316. 1920.
. Denks, Zur Frühoperation der Nierenschüsse. Zeitschr. f. urol. Chir. Bd. 4, H. 2/3,
S. 151—154. 1919. (Empfehlung der Frühoperation.)
. *Finsterer, Zur Diagnose und Therapie der stumpfen Bauchverletzungen. Wien. med.
Wochenschr. Bd. 68, Nr. 27. 1919.
. *Gruber, G. B., Über Nierenschädigung durch Verschüttung und durch mittelbare fern-
wirkende Gewalt, zugleich ein Beitrag zur Amyloidfrage. Monatsschr. f. Unfallheilk. u.
Invalidenw. Nr. 9/10. 1919.
7. Hinterstoisser, H., Zerreißung einer Hufeisenniere durch Bauchquetschung. Wien.
klin. Wochenschr. Bd. 33, S. 942. 1920. (Der rechte Schenkel der Hufeisennicre war
Isthmus schräg durchrissen und wurde operativ entfernt. Exitus.)
8. *Joseph, E., Beitrag zur Schußverletzung der Harnorgane. Zeitschr. f. Urol. Bd. 13,
S. 335. 1919.
9. *Koch, W., Demonstration der Präparate von Kriegsverletzungen der Harnorgane.
(Berlin. urol. Ges., Sitzg. v. 1. IV. 1919.) Zeitschr. f. Urol. Bd. 13, S. 458. 1919.
10. Köbke, Der Verlust einer Niere infolge Betriebsunfalles bedingt nach eingetretener Ge-
wöhnung höchstens noch eine Einbuße der Erwerbsfähigkeit von 10%. Arztl. Sachver-
ständigenzeitg. Bd. 26, S. 168. 1920. (Exstirpation der Niere wegen Zerreißung. Vom
Oberversicherungsamt wurde die Rentenfestsetzung auf 10% anerkannt.)
ll. Kümmell, Über Nierenverwundungen, Nierenschädigungen usw. und ihre Folgen. Jahrb.
d. Hamburger Staatskrankenanstalten. Ref. Zeitschr. f. Urol. Bd. 13, S. 10. 1919. (Bei
Nierenschüssen möglichste Beschränkung der konservativen Behandlung.)
12. Liebetruth, Chr., Zur Behandlung der subcutanen Harnverletzungen. Dissertation:
Berlin 1919.
13. Matzdorff, G., Schußverletzung einer Niere mit Steinbildung in der anderen. Disser-
tation: Bonn 1918.
14. *Oppenheim, F., Über die Verletzungen der menschlichen Niere und die histologischen
Vorgänge bei der Heilung. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 116, H.3. 1920.
15. *Santy, P., Nephrite complexe provoquee par une balle du pedicule renal. Lyon chir.
Bd. 16, S. 11. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 792. 1920.
16. Schlinkert, Schußverletzung der Leber und rechten Niere. (Ärztever., Oberösterreich,
Sitzg. v. 13. III. 1920.) Wien. klin. Wochenschr. Bd. 33, S. 832. 1920. (Exstirpation
der zerfetzten rechten Niere.)
17. Schlüter, W., Über einen Fall von Nierenruptur durch Schußverletzung; Naht, Heilung.
Dissertation: Kiel 1919.
18. *Sieben, H., Über Nephritis traumatica. Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 905. 1920.
19. Schußverletzungen der Niere. Chirurgie im Felde. Wien-Leipzig 1918. Hrsg.v.
k. u. k. 2. Armeekonımando. Ref. Zeitschr. f. Urol. Bd. 13, S.9. 1919. (Nur bei einfachen
Durchschüssen konservative Behandlung, sonst meist Nephrektomie notwendig.)
20. Thevenot, L., Le traitement immédiat des plaies du rein par projectiles de guerre. Lyon
chir. Bd. 16, Nr. 1. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 791. 1920. (30 Fälle; ist im ganzen
zunächst Anhänger einer konservativen Behandlung.)
21. Thevenot, L., Quelques observatrons des suites éloignées de plaies du rein. (Soc. med.-
chir. milit.) Lyon med. Bd. 129, H.3. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 791. 1920. (6 Fälle
Nierenwunden, die nur das Pareenchym betreffen, haben glatten Verlauf, Nierenbecken-
wunden sind der Infektion ausgesetzt.)
. Uthy, L., Granatverletzung der rechten Lendengegend mit Zertrümmerung der rechten
Niere. (Feldärztl. Tag. d. k. u. k. Isonzoarmee v. 11. IV. 1918.) Wien. med. Wochenschr.
Jg. 68, 5. 1722. 1918. (Exstirpation der Niere wegen septischer Erscheinungen.)
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to
Nierenverletzungen. Nierensteine. 255
23. Zill, L., Beitrag zur gröberen und feineren Anatomie der Nierenschußwunden mit be-
sonderer Berücksichtigung der Heilungsvorgänge. Dissertation: München 1918.
Bätzner (1). Beschreibung der Verletzungen bei den verschiedenen Schußarten
und die Komplikationen; Therapie im ganzen konservativ, bei Blutungen Exstirpation.
Bockenheimer (2) empfiehlt bei Schußverletzungen die Nephrektomie, wäh-
rend Bätzner für konservative Behandlung eintritt.
[Danforth (3). Als Original erschienen i. d. Surg., Gyn. and obst. Bd. 80, H. 3,
S. 282. 1920. Aussprache: Watkins gelingt in 95% der Fälle die bimanuelle Pal-
pation der Nieren in derselben Weise wie die der Ovarien und Tuben; C. B. Davis sah
eine Pyelitis in einer Steinniere auftreten im Anschluß an eine Entbindung; Barrett
sah Infektion des Ureters infolge einer Pyosalpinx; J. L. Baer bespricht 2 Fehldiagnosen ;
Curtis, Paddock. Lamers.]
Finsterer (5) erwähnt erhöhte Bauchdeckenspannung als Symptom eines retro-
peritonealen Hämatoms nach Nierenruptur.
Gruber (6). Sektionsbefund nach Verschüttung: Ruptur der hnken Niere und der
Milz, beiderseitige Amyloidniere mit subakuter Thrombosierung der Nierenvenen,
interistitielle Nephritis usw.
Joseph (8) teilt eine Anzahl von Schußverletzungen der Niere mit. In 3 Fällen
stand der Blutverlust im Vordergrund, obwohl die Niere angerissen, aber nicht zer-
trümmert war, in den anderen bestand Atemnot, Pneumothorax, Bauchdeckenspannung,
Erbrechen und starke Auftreibung des Leibes und starke Pulsbeschleunigung. Obwohl
die Endergebnisse ungünstig waren, wird doch zu operativem Eingriff, wenn klinisch
notwendig, geraten.
Koch (9). Demonstration und Besprechungen verschiedener Arten von Nieren-
schüssen und ihren Folgezuständen — Blutung und Infektionen mit Erwähnung von
2 Fällen von reflektorischer Anurie.
Oppenheim (14) veröffentlicht Untersuchungen über die Kreigsverletzungen, wo-
bei er die Zone des primären Schußkanals, die der ischämischen Nekrose und die der
molekularen Erschütterung unterscheidet. Besonders wird die gewaltige Regenerations-
kraft des Nierenepithels hervorgehoben. 8 Fälle von Nierenrupturen nach Verschüttung
werden beschrieben.
Santy (15) beobachtete Nephritis infolge von Steckschußthrombose der Nieren-
vene. Nephrektomie, Heilung.
Sieben (18) folgert aus einem von ihm beobachteten Falle nach Überfahren in der
Nierengegend, daß aus einem Trauma der Niere eine echte Nephritis entstehen kann,
obwohl keinerlei Symptome einer Nieren- oder Ureterverletzung vorhanden gewesen
waren.
11. Nierensteine.
. *Brunn, M. von, Zur Chirurgie der Nierensteinerkrankung und ihrer Folgezustände.
Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 1070 u. 844. 1920. (Aussprache.)
. *Carl, Drei Nephrektomien wegen Steinbildung. (Ver. f. wissenschaftl. Heilk., Königsberg,
Sitzg. v. 22. V. 1920.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 57, S. 932. 1920.
. *Casper, L., Aus der Nierenchirurgie. (Berlin. urol. Ges., Sitzg. v. 6. VII. 1920.) Zeit-
schr. f. Urol. Bd. 14, S. 408 u. 423. 1920.
“Christensen, A., Fall von schwerer Pvonephrose mit Steinbildung. (Vers. d. nord.
chir. Ver. in Kristiania v. 3. VII. 1919.) Zentralbl. f. Chir. Bd. 46, S. 942. 1919.
. *Eiselsberg, von, Bericht über 4 Fälle von Nierenexstirpation. (Ges. d. Ärzte, Wien,
Sitzg. v. 13. XII. 1918.) Wien. klin. Wochenschr. Bd. 31, Nr. 52. 1919.
Falkenhayn, H. von, Behandlung der Nierensteine. Dissertation: Berlin 1918.
*Fowler, H. A., Reno-renal reflex pain. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 22, Nr. 4. Ref.
Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, SG 791. 1920. `
*Franke, F., Schwere Nierensteinkolik. (Arztl. Kreisver., Braunschweig, Sitzg. v. 1. XI.
1919.) Med. Klinik Bd. 15, S. 1271. 1919.
. *Gehrels, Fall von Nephrolithiasis. (Med. Ges., Leipzig, Sitzg. v.1. VII. 1919.) Münch.
med. Wochenschr. Bd. 66, S. 1276. 1919.
Fa
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256
10.
Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Glass, G., Zur Operation infizierter Steinnieren. Dissertation: Berlin 1919.
. Goetze, O., Rechtsseitiger Nierenstein. (Ärztever., Halle, Sitzg. v. 26. II. 1919.) Münch.
med. Wochenschr. Bd. 66, S. 824. 1919. (Klare Sichtbarmachung durch Röntgenaufnahme
bei Gasfüllung der Bauchhöhle und gleichzeitige Sauerstoffüllung des Nierenbeckens.
Entfernung, Heilung.)
. Gross, Nephrektomie bei erweiterter Steinniere. (Ärztl. Ver., Hamburg, Sitzg. v. 29. VI.
1919.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 883. 1920.
. *Gruber, G. B., Völliger Schwund einer Niere. (Arztl. Kreisver., Mainz, Sitzg. v. 12. XII.
1919.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 1001. 1920.
. Hoffmann, E., Nephrolithotomie und Pyelolithotomie, deren Anwendung und Ergebnisse
unter Berücksichtigung der während der Jahre 1912—1919 an der Greifswalder Klinik
ausgeführten Nierensteinoperationen. Dissertation: Greifswald 1919.
. *Holländer, E., Die Ursachen der Steinbildung in den Nieren nach Wirbelsäulenver-
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1919.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 56, S. 1148. 1919.
. *Jacoby, M., Zur Nephrolithiasis bei Cystinurie. (Berlin. urol. Ges., Sitzg. v. 2. XII. 1919.)
Zeitschr. f. Urol. Bd. 14, S. 212. Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 57, S. 446. 1920.
. *Joseph, E., Die Verbesserung der röntgenologischen Nierensteindiagnose. Med. Klinik
Bd. 15, S. 1082. 1919.
. *Joseph, E., Neueres zur Röntgendiagnose der Nierensteine. (Ver. f. inn. Med. u. Kinder-
heilk., Berlin, Sitzg. v. 24. II. 1919.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 56, S. 357. 1919.
. *Israel, T., Nieren- und Uretersteine. Folia urol. Bd. 9, H.8. 1919.
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1919. (Übersichtlicher Fortbildungsvortrag über Symptome, Diagnose und innere und
chirurgische Behandlung.)
. *Kauffmann, R., Über Entstehungsbedingungen von Harn- und Gallenkonkrementen.
(Ärztever., Halle a. S., Sitzg. v. 10. XII. 1919.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 973.
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. *König, Steinextraktion durch Pyelotomie. (Ärztl. Bezirksver., Würzburg, Sitzg. v.
8. V. 1919.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 66, S. 702. 1919.
. *Kohler, R., Die Ausfallsbedingungen der freien Harnsäure in tierischen Flüssigkeiten.
Zeitschr. f. klin. Med. Bd. 87, H.5/6. 1919.
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. *Kümmell, Radiographie der strahlendurchlassenden Nierensteine. Zeitschr. f. urol. Chir.
Bd. 4, H. 2/3. 1919.
. Küttner, H., Das Cholesteatom der Harnwege. Bruns’ Beitr. f. klin. Chir. Bd. 114,
H.5. 1919. (Entdeckung eines Cholesteatoms des Nierenbeckens nach Blasenschuß;
Nephrektomie, Heilung. Zusammenstellung von 19 Fällen von Cholesteatom der
Harnwege.)
. *Lukas, E., Über das Zusammentreffen von Harn- und Gallensteinen. Dissertation: Berlin
u. Arch. f. klin. Chir. Bd. 113, H.2. 1920.
. *Marwedel, G., Einige Bemerkungen über Nierensteinoperationen. Zentralbl. f. Chir.
Bd. 47, S. 1034. 1920.
. *Morgenstern, Kurt, Harnsäurekonkremente im Nierenbecken bei alimentärer Intoxi-
kation. Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 19, H. 3, S. 129—137. 1919.
. Moser, Drei ungewöhnlich große Nierensteine. (Ärztl. Bezirksver., Zittau, Sitzg. v. 5. IJ.
1920.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 57, S. 791. 1920. (Nephrektomie; Demonstration.)
. *Müller, O., Mitteilungen über die röntgenologische Diagnostik eines großen Nieren-
steins von eigenartiger Form und abnormer Lage. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr.
Bd. 26, H. 4/5. 1919. (Form eines mit hohlen Furchen und stumpfen Kanten versehenen
Enteneies.)
. *Nicolich, G., Storia di un rarissimo caso di nefrolitiasi bilaterale seguita da alcune
considerazioni sulla nefrolitiasi bilaterale. Arch. ital. di chir. Bd. 47, S. 795. 1920.
. *Perthes, Nephrolithiasis mit eigenartigem, durch den Operationsbefund erklärten Ver-
lauf. (Med.-naturwissenschaftl. Ver., Tübingen, Sitzg. v. 28. X.1918.) Münch. med.
Wochenschr. Bd. 66, S. 252. 1919.
. Rörig, F., Fremdkörper und Steine in den Harnorganen. Zeitschr. f. urol. Chir. Bd. 4,
S. 358—364. 1920.
. *Rothschild, M. F., Eukodal. Therapie d. Gegenw. H. 3. 1919.
. *Rovsing. Th., Diagnose und Behandlung der Nierensteine auf Grund 25jähriger per-
sönlicher Erfahrung. Hospitalstidende Bd. 62, Nr.1. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 47,
S. 795. 1920.
. Rumpel, Nierenbeckenstein. (Med. Ges., Leipzig, Sitzg. v. 1. VII. 1919.) Münch. med.
Wochenschr. Bd. 66, S. 1376. 1919. (Röntgendiagnose des verschieblichen Steins und
erfolgreiche Operation.)
Nierensteine. 257
38. *Schrewentigges, A., Über Pyelotomie und Nephrotonie bei Steinniere. Bruns’ Beitr.
z. klin. Chir. Bd. 118, H.3. 1920.
39. *Seres, M., Sobre calculosis renal. Progr. de la clin. Bd. 7, Nr. 84. Ref. Zentralbl. f. Chir.
Bd. 47, S. 878. 1920.
40. *Seres, M., La pielotomes en los cälculos del rinon. Progr. de la clin. Bd. 8, Nr. 86. Ref.
Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 1024. 1920.
41. *Seres, M., Calculos del rinön y ureter en el rino. Progr. de la clin. Bd. 8, Nr. 89. Ref.
Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 1158. 1920.
42. *Ström, Radiologie der Hydro- und Pyonephrose. Acta chir. scandinav. Bd. 33, Nr. 1.
Ref. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 1229. 1920.
43. *Zondek, M., Nephritis colica? Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 56, S. 684. 1919.
+1. *Zondek, M., Nephrektomie und Behandlung der erkrankten anderen Niere. Dtsch. med.
Wochenschr. Bd. 45, S. 153. 1919.
45. *Zondek, M., Zu den Ausführungen von Prof. G. Marwedel im Zentralbl. f. Chir.
Nr. 34. 1920: „Einige Bemerkungen über Nierensteinoperationen.‘“ Zentralbl. f. Chir.
Bd. 47, S. 1417. 1920.
46. Zondek, M., Kindskopfgroße pyonephrotische Steinniere. (Berlin. urol. Ges., Sitzg. v.
4. XI. 1919.) Zeitschr. f. Urol. Bd. 14, S. 82. 1920. (Durch lumbo-retroperitonealen
Schrägschnitt ohne Resektion der untersten Rippe entfernt.)
47. et M., Zur Diagnostik der Nieren und Uretersteine. Dtsch. med. Wochenschr.
r. 37. 1919.
1919.
Zondek (E 72) bespricht zunächst die klinischen Symptome der Nierensteine,
vor allem der Koliken und der Hämaturie und bespricht in kritischer Weise deren Be-
deutung für die Diagnose der Nierensteine, deren Sicherung aber erst durch die Röntgen-
untersuchung ermöglicht wurde. Die Röntgenaufnahme ermöglicht aber auch die Er-
kennung des Sitzes des Steines — ob in Niere oder im Nierenbecken, was in Hinsicht
auf die Art der vorzunehmenden Operation, ob Nephro- oder Pyelotomie, von größter
Wichtigkeit ist. Dabei ist zu berücksichtigen, daß das Nierenbecken extra- oder intra-
renal gelagert sein kann. Die Größe des Steines ist daher nicht dafür entscheidend,
ob die Nephro- oder die Pyelotomie angezeigt ist. Befindet sich neben dem Stein-
schatten der Nierenschatten, so wird der Stein, wenn er auch noch so groß ist, im all-
gemeinen durch Pyelotomie zu entfernen sein; liegt aber der Steinschatten tief im Nieren-
schatten, so kann der Stein, wenn er auch an sich klein ist, gewöhnlich nur durch Ne-
phrotomie entfernt werden. Ist nicht der Nierenschatten, sonden nur der Steinschatten
erkennbar, so kann aus der Form des Steinschattens — verästelt, mit Fortsätzen ver-
sehen — auf den Sitz im Nierenbecken oder in den Kelchen geschlossen werden. Zur
sicheren Feststellung der Lage des Steines kann die Pyelographie nach Kollargolfüllung
oder nach Sauerstoffüllung des Nierenbeckens dienen, wenn die erstere Methode wegen
der Möglichkeit schwerer Schädigungen von Zondek nicht mehr angewandt wurde.
Endlich kann aus der Beweglichkeit des Steines auf Erweiterung des Nierenbeckens
und aus der Lagebeziehung des Steinschattens zur Wirbelsäule auf Hufeisenniere ge-
schlossen werden. Endlich wird auf die Notwendigkeit der beiderseitigen Röntgen-
aufnahme hingewiesen.
Zondek (43) unterwirft die Begriffe ‚‚Nephritis colica“, „Nephralgie hematurique““,
„Angioneurose“ usw. einer Kritik und glaubt, daß es sich in allen diesen Fällen um
vielleicht kleine Nierensteine oder um Anschwellung der Schleimhaut eines oder einiger
enger Kelchhälse handelt, die eine Hämaturie nach Nephritis bewirkt haben. In thera-
peutischer Beziehung empfiehlt er, die Dekapsulation in situ, d. h. ohne Luxation des
Organs, und zwar nur teilweise, auszuführen.
Holländer (15) erklärt die nach Wirbelsäulenverletzung auftretende rasche und
ddoppelseitige Steinbildung in den Kelchen und Nierenbecken nicht durch Infektion
oder vasomotorische Veränderung, sondern als Folge einer durch die Verletzung be-
wirkten Lähmung des Nierenbeckens und des Ureters. Auf Grund dieser Annahme stellt
er den Satz auf, daß, wenn nach Wirbelsäulenverletzung oder -erschütterung Blasen-
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 17
258 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
lähmung (die der Ausdruck der auch vorhandenen Ureterlähmung ist) auftritt, mit
einer ausgedehnten Nierensteinbildung zu rechnen ist. Bei noch vorhandener Ureter-
lähmung wäre eine Operation zur Entfernung der Steine nicht angezeigt, weil sofort
neue Steinbildung erfolgen würde, sondern eine solche wäre erst nach Wiedereintritt
der Blasenfunktion zu überlegen.
In der Aussprache erwähnt Zondek, daß das charakteristische Bildin der Zerstreuung
zahlreicher Steinschatten über die ganze Niere und deren eigenartigem, zerklüftetem Aus-
sehen besteht. Die Wahrscheinlichkeit der Ansicht von Holländer wird von Joseph
und Benda anerkannt und zum Teil auch von Posner, der aber auf die Tatsache
hinweist, daß in einer Anzahl von Fällen eine Rückenmarksverletzung nicht zur Stein-
bildung, wohl aber zu langdauernder Blasenretention und Cystitis und Pyelitis führte.
Joseph (17, 18) empfiehlt zum Nachweis der Nierensteine in diagnostisch schwie-
rigen Fällen, besonders bei für die Röntgenstralen durchlässigen Steinen die Kollargol-
füllung des Nierenbeckens, nach der bei der Aufnahme die Steine als weiße Flecken auf
schwarzem Grunde sichtbar werden. Auch der Sitz der Steine wird dabei erkennbar,
und die Frage der Exstirpation der Steinnieren läßt sich meist schon aus dem Eingriff
beantworten. — In der Aussprache erwähnt Zondek die Gefahren der Kollargolfüllung
des Nierenbeckens; Bneky empfiehlt die Anwendung der von ihm angegebenen
Blende und Rothschild die Einführung eines imprägnierten Harnleiterkatheters.
Israel (19) veröffentlicht eine eingehende Darstellung der Nieren- und Uretersteine
noch an 572 Fällen gewonnenen Erfahrungen. Es wurden die Ursachen und der Sitz
und das Wachstum der Steine, die pathologische Anatomie der Lithiasis und ihre Folge-
zustände, vor allem der Infektion und der durch sie hervorgerufenen Veränderungen in
den Nieren und den Harnleitern und ihre Ausgänge bei unterlassener oder zu spät unter-
nommener Operation, die klinischen Symptome und die Diagnose, die Technik der ope-
rativen Entfernung und die Indikationen der verschiedenen Operationen, endlich die
Behandlung der Steinanurie ausführlich beschrieben. In diagnostischer Beziehung wird
besonders die Röntgenuntersuchung und ihre Leistungsfähigkeit, sowie die Deutung
der gewonnenen Bilder besprochen und dabei hervorgehoben, daß trotz des hohen Wertes
dieser Untersuchungsmethode durch die Berücksichtigung der klinischen Erschei-
nungen in gleicher Weise von größter Wichtigkeit ist. Von den operativen Eingriffen
wird vor allem die Freilegung der Niere, des Gefäßstieles und des Anfangsteils des Ureters
beschrieben, ferner die Technik der Nephrolithotomie, der Pyelotomie, der Nephrotomie,
der Freilegung des Ureters und der Ureterolithotomie auf lumbo-sakralem, vaginalem,
perirenalem, sakralem und transvesicalem Wege geschildert. Die Pyelotomie ist auf
Nierenbeckensteine beschränkt, die Entfernung von Kelchsteinen ist dagegen auf die-
sem Wege unsicher und schwierig; bei Korallensteinen und zu großen Steinen ist sie
ungeeignet, und sie ist nur zulässig, wenn der Stein durch die Nierenbeckenwand mit
dem Finger oder mit der Acupuncturnadel gefühlt werden kann. Unausführbar ist sie,
wenn infolge fester, unlöslicher Verwachsungen das Nierenbecken nicht genügend frei-
gelegt werden kann, ferner bei tief in die Niere eingesenktem Nierenbecken, wo der
Ureter sich direkt in den Hilus einpflanzt. Die Nephrolithotomie ist gefährlicher als
die Pyelotomie wegen der Blutung und besonders wegen der Nachblutungen, die in
11,2% der Fälle auftreten und in 17% zum Tode führten. Bei Steinanurie ist bald-
möglichst zu operieren, und zwar ist hierbei die Wiederherstellung des Harnabflusses
und nicht die Entfernung des verstopfenden Steines das nächste und Hauptziel. Hier-
bei soll stets die Seite des letzten Steinverschlusses in Angriff genommen werden, weil
die Niere dieser Seite viel wahrscheinlicher funktionsfähig ist, während in der anderen
Niere die Funktion schon lange erloschen sein kann.
Kohler (23) erklärt für den Ausfall freier Harnsäure in erster Linie die Acidität
des Harns als maßgebend, weniger die Konzentration desselben. Die Herbeiziehung
der Wirkung kolloidaler Stoffe ist überflüssig.
Nierensteine. 259
Kümmell (25) empfiehlt zur Sichtbarnachung strahlendurchlassender (besonders
Urat-) Steine die Nierenbeckenfüllung mit Kollargol (10%). Zunächst ist eine Erweite-
rung des Nierenbeckens feststellbar, nach einigen Tagen werden die Steine durch Auf-
nahme des Metallsalzes sichtbar gemacht.
Zondek (44) veröffentlicht 3 Fälle von Nephrektomie mit gleichzeitiger Erkrankung
— nicht bloß unzureichender Leistungsfähigkeit — der anderen Niere. 2 Fälle sind
Steinfälle. Im ersten ergab die Röntgendiagnose einen großen Stein linkerseits, der nach
seiner Form im Nierenbecken lag, während die rechte ebenfalls einen Stein enthielt
und sehr schlecht funktionierte. Die linke Niere war in einen steinhaltigen Eitersack
verwandelt und wurde exstirpiert und darauf die rechte Niere entlastet, nach 9 Monaten
wurde wegen Wiederauftretens starker Koliken durch Pyelotomie auch rechterseits ent-
fernt. Im 2. Steinfalle enthielt die linke Niere einen apfelgroßen und einen mandelgroßen
Stein, während rechts der Ureter nur auf 2cm weit sondierbar war; links wurden die
Steine durch Nephrotomie entfernt und am folgenden Tage der Ureter katheterisiert
und durch Einspritzung von Borlösung trübe sandige Flüssigkeit entfernt, worauf die
Diurese in Gang kam. Zondek macht auf die diagnostische Wichtigkeit des doppel-
seitigen Ureterkatheterismus, auf die funktionellen Prüfungen beider Nieren und die
doppelseitige Röntgenaufnahme der Nieren und Ureteren aufmerksam. Bezüglich der
Lage des Steines wird festgestellt, daß er im Nierenbecken liegt, wenn der Steinschatten
medialwärts vom Nierenbecken liegt; liegt der Steinschatten innerhalb des Nieren-
schattens, so kann der Stein sich zwar im intrarenal gelegenen Nierenbeckenteil be-
finden, aber doch der Pyelotomie nicht zugänglich; nur wenn das Nierenbecken der hin-
teren Nierenwand freigelegt, kann der Stein durch Pyelotomie entfernt werden. Die
Form des Steines kann auf den Sitz im Nierenbecken schließen lassen, jedoch ist diese
Folgerung nicht immer einwandfrei. Zur sicheren Diagnose kann die Pyelographie
führen, wobei Sauerstofffüllung des Nierenbeckens empfohlen wird. Zur Operation wird
der Nephrotomie im allgemeinen die Pyelotomie vorgezogen, und zwar führt Zondek
letztere möglichst an der unteren Nierenbeckenwand aus. Reicht die Pyelotomie zur
Entfernung des Steines nicht aus, so widerrät Zondek die direkte Fortsetzung des
Pyelotomieschnittes in die Niere, sondern kombiniert die Pyelotomie mit der Längs-
oder Radiärincision der Niere, wodurch große Gefäße vermieden werden.
Im 3. Falle handelte es sich um eitrige Perinephritis rechterseits mit Absceß an der
Vorderwand der Niere und Steinbildung im Eiter. Nach Incision und Entleerung von
Eiter und kleinen Steinchen aus dem Nierenbecken wurde 8 Monate später die Exstir-
pation der Niere samt dem oberen mit Steinen gefüllten Teil des Ureters vorgenommen
und nach 7 Monaten wegen neuer Schmerzen und Schüttelfröste die Dekapsulation
mit Scarification der ebenfalls perinephritisch erkrankten anderen Niere mit Eröffnung
von Abscessen; Exitus.
Abel(G 8,1) hebt die Wichtigkeit der Untersuchung der Harnorgane für die Gynä-
kologie hervor, besonders weil die Symptome von Nierensteinen häufig auf gynäkolo-
gische Erkrankungen bezogen werden, ebenso die Nephralgien. Für die Operation von
Uterusprolaps ist die Kenntnis der Lage der Ureteren von Wichtigkeit, desgleichen für
die Chirurgie der Beckenorgane wegen der Gefahr der Ureterbindungen.
König (22) führte bei multipler Steinbildung im Nierenbecken die Pyelotomie aus,
die Nierenbeckenwunde wurde genäht und die Nahtstelle mit einem gestiehlten Lappen
der fibrösen Kapsel verlötet (Payr). Heilung. Die Pyelotomie wird der Nephrotomie,
die bei der Blutungsgefahr besteht, vorgezogen.
Gehrels (9) beschreibt einen Fall von Nephrolithiasis, bei welchem bei Freilegung
der Niere eine cystenartige Abhebung der fibrösen Nierenkapsel von der Nierensubstanz
am unteren Polei bei deren Incision sich ein Nierenstein fand, der zur Hälfte durch
Nierensubstanz vom Nierenbecken her perforiert war.
260 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
v. Eiselsberg (5) teilt zwei Fälle von Nierensteinen mit. Im ersten wurde die Ne-
phrotomie ausgeführt, dann aber wegen ausgedehnter Zerstörung der Niere und wegen
gleichzeitigen Plattenepithelcarcinoms, das im Nierenbecken auf der Basis des Stein-
leidens entstanden war, die Nephrektomie. Der 2. Fall betrifft doppelseitige Steinbildung
mit 3 Steinen rechts und einem Stein links und vorübergehender Anurie. Es wurden
durch Nephrotomie der rechten Niere die Steine entfernt, jedoch kam es nach 8 Tagen
zu schwerer Nachblutung und da das Nierenparenchym nach Entfernung der Nähte
sehr stark blutete, wurde die Nephrektomie ausgeführt. In beiden Fällen trat Hei-
lung ein.
Christensen (4) beschreibt einen Fall von doppelseitiger Pyonephrose mit Nieren-
beckenstein bei einer 43jährigen Frau mit Anurie. Auf der rechten Seite, wo die Symptome
schon seit 8 Jahren vorhanden waren, wurde durch Pyelotomie Stein und Eiter ent-
fernt und der spitzwinklig abgehende Ureter in den untersten Teil des Nierenbeckens
neu eingepflanzt; 4 Wochen später erfolgte Entleerung von Eiter und Steinen aus dem
linken Nierenbecken durch Pyelotomie. Heilung.
Franke (8) beschreibt einen Fall von schwerer Nierensteinkolik mit kontralateralem
Schmerz. Die Operation erfolgte in Lokalanästhesie, fand sich die Niere unempfindlich,
dagegen bestand ausgeprägte Empfindlichkeit der Innenfläche des Nierenbeckens gegen
Berührung.
Rothschild (35) empfiehlt bei Nierensteinkoliken das Eukodal (Dihydroxy-
kodeinonchlorhydrat) in Dosen von 0,01—0,02 in Tablettenform.
1920.
Knack (G2, 23) fand bei Harnuntersuchungen an Kriegsteilnehmern keinen Fall,
in dem Nierensteine im Anschluß an ein Trauma entstanden. Zuweilen wurde die Diffe-
rentialdiagnose zwischen Nierenstein und Nierenentzündung schwierig gefunden, weil
bei Nierensteinen oft die typische Schmerzreaktion fehlt. Auch die Differentialdiagnose
gegenüber Pyelitis und Nierenabsceß kann schwierig werden, andererseits kann eine
entzündliche Nierenerkrankung unter den Symptomen der Nierensteinkolik verlaufen.
Die sichere Entscheidung liefert die Röntgendiagnose, wobei jedoch in bezug auf die
Beurteilung der vorhandenen Schatten Vorsicht nötig ist.
Fowler (7) beschreibt einen Fall von rechtsseitigen Koliken und rechtsseitigem
Druckschmerz, während der Stein (durch Katheter mit Wachsspitze nachgewiesen)
im linken Ureter saß. Nach Ureterolithotomie verschwanden alle Beschwerden darauf
bei 11 monatiger Beobachtungszeit.
Ström (42) betont, daß nach Pyelographie mit Kollargol Steinschatten durch
Silberniederschläge auf die Konkremente sichtbar gemacht werden können. Es können
aber auch an pathologisch verändertem Nierenbecken durch Kollargolretention ohne
Steine Schattenbildungen hervorgerufen werden.
Serés (40) beobachtete Schwellung, Ödem und Rötung der Ränder der Ureter-
mündung, und zwar schon dann, wenn der Stein sich noch im Nierenbecken befindet,
ferner bei Infektion eitrige Bläschen, endlich wenn ein Stein abgegangen ist, Verzerrungen
des Lumens der Uretermündung mit Blutpunktion in die Umgebung oder ein dauernd
klaffendes, ureterförmiges in die Blase prominierendes Lumen, wenn viele Steine ab-
gegangen sind. Weniger charakteristisch sind längere Entleerungspausen und träge, fast
kontinuierliche Entleerungen. Je eitriger der Harn ist, um so schwerer mischt er sich
mit der Füllungsflüssigkeit der Blase.
Seres (41) erklärt Nierensteine bei Kindern für nicht so selten, als gewöhnlich ange-
nommen wird, denn die Krankengeschichten bei Erwachsenen erstrecken sich häufig bis
in die Kindheit. Das konstanteste Symptom ist die Hämaturie, dagegen können Schmer-
zen fehlen. Für die Beurteilung des Röntgenbildes ist wichtig, daß die Niere beim Kinde
höher liegt und mit dem unteren Pol die 12. Rippe kaum überragt. Uretersteine sind
Nierensteine. 261
beim Kinde wegen noch geringer Ausbildung des Nierenbeckens verhältnismäßig häufig.
Wenn die Pyelotomie möglich ist, so ist sie auch beim Kinde die Operation der Wahl.
3 Fälle werden mitgeteilt, alle rechterseits, von denen einer mittels Nephrotomie, einer
durch Pyelotomie und einer durch Ureterektomie behandelt wurde.
Nicolich (32) beschreibt einen Fall von doppelseitiger Nephrolithisasis, deren Er-
scheinungen unter Einsetzen einer Hämaturie seit 14 Jahren bestanden und in wieder-
holtem Abgang von Steinen bestanden. Dennoch wurden körperliche Anstrengungen,
Märsche und andauerndes Fahren, ohne Beschwerden ertragen, ebenso Nierenbecken-
spülungen und wiederholte Lithothrypsie. Außerdem wird über einen Fall von doppel-
seitiger Nephrolithisasis bei einem 9jährigen Kinde geschrieben, das in 2 Sitzungen mit
Erfolg operiert wurde.
Zondek (47) bespricht die Röntgendiagnostik der Nierensteine, vor allem das Ver-
hältnis des Steinschattens zum Nierenschatten. Liegt der Steinschatten neben dem
Nierenschatten, so ist anzunehmen, daß der Stein, auch wenn er groß ist, durch Pyelo-
tomie zu entfernen ist, dagegen ist er gewöhnlich nur durch Nephrektomie zu entfernen,
wenn der Steinschatten im Nierenschatten liegt. Ist nur der Stein, nicht aber die Niere
als Schatten zu erkennen, so gibt die Form des Steines Anhaltspunkte für Lage im
Nierenbecken oder in einem Kelche. Liegt der Steinschatten unmittelbar am Schatten
der Wirbelsäule, so ist eine kongenital heterotope Niere, und wenn auch die andere Niere
heterotop ist, eine Hufeisenniere anzunehmen.
Haebler (G 7, 10) beschreibt einen Fall, in welchem nach Nephrolithiotomie rechter-
seits neue Steinsymptome mit infektiösen Erscheinungen linkerseits auftraten, so daß
nun links aus dem unteren Kelche mittels Nephrotomie ein Stein entfernt wurde. Es
kam zur Absceß- und Fistelbildung, so daß nach Wochen die Exstirpation der eitrigen
infizierten Niere vorgenommen werden mußte. Der günstige Ausgang wird als Beweis
aufgefaßt, daß eine voraufgegangene Nephrotomie trotz der dabei entstandenen Ge-
websschädigungen keine Gegenindikation gegen eine Exstirpation der anderen Niere
darstellt.
Haebler(G7, 10) berichtet über eine umfangreiche Pyonephrosis calculosa mit stellen-
weise papierdünnen Wandungen, die bis in die rechte Unterbauchgegend und an die
linke Bauchwand reichte. Der Tumor wurde ohne Eröffnung luxiert und abgetragen.
Lukas (27) beschreibt 3 Fälle von gleichzeitigen Nieren- und Gallensteinen und
suchte die Ursache in Beziehungen zu komplizierter Art, aber auch in der rein topischen
Beziehung zwischen rechter Niere und Gallenblase.
Kauffmann (21) erklärt die Entstehung von Harnsteinen mit Lichtwitz aus
dem Verschwinden der Schutzkolloide aus dem Harn, welche Annahme in der Aus-
sprache von Strauss bezweifelt wird.
Jacoby (16) beschreibt einen Fall von doppelseitiger Cystinsteinerkrankung,
indem linkerseits die Pyelotomie und rechterseits die Nephrotomie ausgeführt wurde.
Es wird darauf hingewiesen, daß sich die Cystinsteine trotz jahrelangem Natrongebrauch
gebildet hatten. — In der Aussprache teilt Rosenstein einen Fall mit, in welchem
aus einer Solitärniere (die eine Niere war 2 Jahre vorher wegen Pyonephrose entfernt
worden) 45 Cystinsteine mit günstigem Erfolg entfernt wurden.
Müller (31) beschreibt einen Fall von Nierenstein von der Form eines Enteneies
(6,8 : 4,9 : 3,2 cm) und feinhöckeriger Oberfläche im mit Eiter gefüllten Nierenbecken.
Das Röntgenbild hatte einen großen Schatten ın der Höhe des IV. Lendenwirbels schräg
nach abwärts ergeben. Es war eine Nierenfixation und später ein Abgang von einem
Dutzend kleiner kantiger Steine unter Koliken vorausgegangen. Operation. Heilung.
Gruber (13) beschreibt einen Fall von vollständiger Atrophie — nicht Aplasie —
der rechten Niere mit Erweiterung des tief ausmündenden Ureters, der 2 Dutzend kleiner
Oxalatsteine enthielt. Der Kranke war an Lungen- und linksseitiger Nierentuberkulose
gestorben. Die linke Niere war hochgradig vikariierend hypertrophisch.
262 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Schrewentigges (38) macht aufmerksam, daß trotz der Vervollkommnung der
Methoden auch jetzt noch Fehldiagnosen beim Röntgennachweis von Nierensteinen
möglich sind, und teilt 13 Pyelotomien und 30 Nephrotomien mit, von denen er erstere
Methode als Operation der Wahl erklärt; die Nephrotomie wird als Methode der
Notwendigkeit erklärt, besonders wenn die Niere nicht vollständig aus dem Gebiete
der Wunde gezogen werden kann.
In den 30 Fällen von Nephrotomie wurde 27 mal der Sektionsschnitt und 3 mal
der Querschnitt ausgeführt. In 4 Fällen kam es zu schweren Blutungen, von denen
eine zum Exitus führte. Außerdem kam es in 2 Fällen zum Exitus, einmal bei doppel-
seitiger schwerer Pyonephrose an Urämie, im 2. Falle bestand die Urämie schon bei der
Operation. In einem Falle wurde die eine Niere 3mal mit Erfolg nephrotomiert, ob-
gleich die andere schon 3 Jahre nach der ersten Nephrotomie exstirpiert worden ist.
Die Nephrotomie ist ein erheblich schwererer Eingriff als die Pyelotomie, welch letztere
daher, wenn irgend möglich, vorzuziehen ist.
; Serés (40) empfiehlt bei der Pyelotomie, das das Nierenbecken bedeckende Fett-
gewebe stehen zu lassen, weil es die Naht erleichtert und sichert. Die Arteria retro-
renalis wird am besten dadurch geschont, daß beim Entblößen das Gewebe nach dem
Hilus zu geschoben wird. Wenn nach der Incision der Stein adhärent, soll er mit einer
Sonde gelockert und nach Möglichkeit nicht zerbrochen werden. Schließlich muß der
Ureter sondiert werden, weil ein Hindernis zur Ursache einer Harnfistel wird. Aus-
tastung des Beckens und der Kelche, die nur bei abnormer Weite des Beckens oder bei
gut beweglicher Niere möglich ist, wird durch vorherige Röntgenaufnahme, wobei die
Zahl der Steine und ihre Lage festgestellt worden war, unnötig gemacht. Eine Plastik
zur Sicherung der Nierenbeckennaht wird für unnötig gehalten; bei Infektion ist Ein-
legung eines T-Drains und Silbernitratspülung vorteilhaft. Die Pyelotomie ist gegen-
über der Nephrotomie die Operation der Wahl und ist unbedingt angezeigt bei Huf-
eisenniere und bei doppelseitiger Erkrankung. Erschwert oder unmöglich kann sie sein
bei gering beweglicher Niere und kleinem, tiefliegendem Nierenbecken. Im oberen Kelch
gelegene und große verästelte Steine können in der Regel nicht entfernt werden. Bei
Anwesenheit mehrerer Steine soll die Pyelotomie nur ausgeführt werden, wenn die
Zahl auf dem Röntgenbild gut erkennbar ist, oder wenn das Nierenbecken ausgetastet
werden kann. Eine auf das Nierenbecken beschränkte Infektion ist keine Gegen-
anzeige.
Rovsing (36) berichtet über 533 Fälle von Nierensteinen, von denen 348 aseptisch
waren und 338 aus der Zeit vor der Röntgenära stammen. Aus dieser Zeit erwähnt er
4 Gruppen von Fehldiagnosen, nämlich die uratischen Intoxikationsnephritis-Symptome
(anfallsweise auftretende Schmerzen in der Nierengegend mit oder ohne Blutung, welche
durch Nephrolyse geheilt werden), ferner die partiellen Hydronephrosen durch atypische
Gefäße, die Fälle von Ren mobilis und endlich die Verwachsung von Appendicitis und
Nierenstein. Die Röntgenuntersuchung brachte eine Vereinfachung der Diagnose, je-
doch werden die Gefahren einer einseitigen ausschließlichen Röntgendiagnose betont.
Von größter Bedeutung für die Prognose und für die Wahl der Behandlung ist die bak-
teriologische Untersuchung. Von 406 untersuchten Fällen waren 221 steril, 87 mit
Colibacillen, 34 mit Staphylo- und 11 mit Streptokokken, 3 mit Typhusbacillen, 3 mit
Proteus Hauser, 1 mit Gonokokken und 2 mit Tuberkelbacillen, ferner 18 mit Coli +
Staphylokokken, 4 mit Coli + Streptokokken, 1 mit Coli + Tuberkelbacillen infiziert;
58 Fälle = 14,8%, waren doppelseitig, in 63 Fällen war der Stein im Ureter eingekeilt,
darunter in 10 Fällen mit Anurie.
In bezug auf Behandlung warnt Rovsing vor alkalischen Wässern, die den Stein
zum Wachsen bringen, sondern empfiehlt Trinkkuren mit destillierttem Wasser zur Be-
handlung oder zur Vorbereitung und zur Nachbehandlung in allen infizierten Fällen;
besonders werden hierdurch inoperabel scheinende doppelseitige Fälle in operable ver-
Nierensteine. 263
wandelt. Operiert wurden 295 Fälle, nämlich 202 Nephrolithomien mit 27 Todesfällen,
8 Pyelolithotomien ohne Todesfall, 55 Nephrektomien mit 8 und 30 Ureterlithotomien
mit 4 Todesfällen. 12 Todesfälle treffen auf doppelseitige calculöse Pyonephrose. Die
meisten Todesfälle sind auf zu weit fortgeschrittene Gewebsdestruktion der Niere zu-
rückzuführen. Für die Nephrotomie lehnt Rovsing den Sektionsschnitt ab, weil er zu
viel funktionierendes Nierengewebe zerstört, und wegen der Gefahr der Nachblutung.
Die Pyelotomie empfiehlt er nur in aseptischen Fällen und bei einzelnen runden Nieren-
beckensteinen.
Marwedel (28) bespricht die Schnittrichtung durch das Nierenbecken bei der
Pyelotomie unter Hinweis auf die von ihm früher angegebene quere Durchschneidung
der Vorderfläche der Niere längs der Grenze zwischen 2 Renculis und empfiehlt die
vordere Pyelotomie, weil sich diese Schnittführung bei großen Steinen zum queren
vorderen Nierenschnitt verlängern läßt. Bezüglich der Drainage des infizierten Nieren-
beckens macht Marwedel den Vorschlag, mit einer kleinen Kornzange das Nieren-
parenchym vom Nierenbecken aus bis zur Nierenkonvexität zu durchbohren und dann
ein bleistiftdickes, an der Spitze gefenstertes Drainrohr ins Nierenbecken hineinzuziehen
und dieses an der Nierenkapsel mit C’atgutnaht zu fixieren; es soll 5—6 Tage liegen
bleiben. Die von Rehn ausgesprochenen Befürchtungen bezüglich der Folgezustände
nach einfacher Reposition der Niere vermag Marwedel nicht zu teilen, wenn er auch
für Einzelfälle die Möglichkeit nicht bestreitet, namentlich führt er die Blutungen nach
Nephrektomie nicht auf Stauungsblutungen durch sekundäre Verlagerung der Niere
zurück. Er kann daher die Fixationsnaht der ‚operativen Ren mobilis“ nicht empfehlen,
sondern widerraten, weil er glaubt, daß in aseptischen Fällen die reponierte Niere rasch
mit den Wandungen des Wundlagers verklebt.
Zondek (45) erklärt den Marwedelschen Querschnitt als eine Kombination zweier
Radiärschnitte und schlägt vor, den unteren Calix längs zu incidieren, um einen Stein
aus dem Nierenbecken zu entfernen, und gegebenenfalls den Längsschnitt bis ins Nieren-
becken zu verlängern. Die Abklemmung des Gefäßstieles ist bei der Nephrotomie erst
aufzuheben, nachdem die Niere reponiert worden ist. Bei der Pyelotomie, die, wo sie
zur Entfernung des Steins hinreicht, der Nephrotomie stets vorzuziehen ist, wird der
Längsschnitt in der unteren Nierenbeckenwand empfohlen. Der von Lindon-Mar-
wedel empfohlene Schnitt in die vordere Nierenbeckenwand und seine direkte radiäre
Verlängerung in das Nierenparenchym ist im Hinblick auf die arterielle Gefäßverteilung
gerechtfertigt.
von Brunn (l) berichtet über 8 Fälle von Nierensteinen, von denen nur 3 un-
kompliziert waren und die typischen Erscheinungen boten, so daß sie durch Pyelotomie
zur Heilung gebracht werden konnten. In 2 Fällen handelte es sich um Vereiterungen,
so daß in einem Falle die Nephrektomie, im anderen aber wegen Doppelseitigkeit der
Erkrankung die beiderseitige Nephrotomie ausgeführt wurde und auf der schwer er-
krankten Seite eine Fistel bestehen blieb. Während in diesen 5 Fällen die Diagnose
vor der Operation gestellt worden war, wurden die übrigen 3 Fälle erst bei der Operation
als Nierensteinfälle erkannt, und zwar war in einem Falle ein paranephritischer Absceß
nach Rippencaries angenommen worden. von Brunn kommt zu dem Schluß, daß
noch viel häufiger als bisher an die Möglichkeit eines Nierensteines gedacht werden muß,
und daß in allen Fällen, wo die Größe des Steines eine spontane Ausstoßung ausschließt,
unverzüglich reponiert werden muß, um den schweren Folgeerscheinungen, die die
Steine auf die Niere ausüben, baldmöglichst zu begegnen.
Aus der Aussprache ist hervorzuheben, daß Schlossmann die postoperative
Anurie auf die plötzliche Mehrbelastung und dadurch auf Druck und Stauung bis zur
Behinderung der Zirkulation und Sekretion in der zurückbleibenden Niere zurück-
geführt; in einem Falle von 3tägiger Anurie nach Nephrektomie wurde die stark an-
geschwollene zurückgebliebene Niere dekapsuliert und wieder zur Funktion gebracht.
264 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Bardenheuer beobachtete bei einseitiger Nierensteineinklemmung eine 76 Stunden
dauernde schwere reflektorische Anurie, die nach Spontanabgang des Steines mit einer
Harnflut sich löste. Friedemann berichtet über eine Nephrotomie wegen Anurie bei
Einzelniere — die andere war wegen Lithisasis früher exstirpiert worden —, wobei ein
Stein nicht bemerkt wurde, aber die urämischen Erscheinungen schwanden. Butzon
erwähnt einen Fall von Nierenstein mit Hämaturie nach Trauma im 6. Lebensjahre
mit Nierenkoliken, die nach 4 Jahren zur Operation zwangen, ferner einen Fall von dop-
pelseitigem großen Nierenstein. Heilung nach zweiseitiger Nephrotomie.
Casper (3) berichtet über einen Fall von kindskopfgroßer linksseitiger Pyonephrose,
nach deren (subkapsulärer) Exstirpation besonders während der Menses Kolikanfälle
mit Fieber und Anurie auftraten und der Harn reichlich Eiter und Colibacillen enthielt.
Die Niere fand sich bei der Röntgenaufnahme vergrößert, aber ohne Steinschatten,
so daß anfänglich eine Colipyelitis angenommen wurde. Wiederholte Anfälle führten
zu der pyelographischen Aufnahme, die ein erweitertes Nierenbecken und eine ampullen-
förmige Erweiterung des Ureters im Beckenabschnitt aufdeckte; eine neue Röntgen-
aufnahme nach Abfluß des Kollargols erwies endlich einen haselnußgroßen Ureterstein
an der Stelle der Uretererweiterung, der endlich zur Ureterotomie und damit zur Heilung
führte. Da schließlich der Steinschatten ohne Pyelographie sichtbar wurde, bezweifelt
Casper die Anschauung, daß die Steinschatten durch Kollargolfüllung sich mehr
differenzieren, und äußert sich neuerdings für eine Einschränkung der Pyelographie.
In der Aussprache äußert sich Freudenberg für die Röntgenaufnahme ohne Kom-
pression, die im vorliegenden Falle wegen Schmerzhaftigkeit die Röntgendiagnose längere
Zeit unmöglich gemacht hatte, aber mit Anwendung der Kompressionsblende.
Carl (2). 2 Frauen, einmal Pyonephrose durch dicht vor der Blasenmündung
sitzenden bohnengroßen Ureterstein; der 2. Fall betrifft Nephrotomie bei einer vor
wenig Tagen Entbundenen mit Pyelitis und 25 g schwerem Stein. Im 3. Falle wurde
der Stein durch Röntgenaufnahme bei künstlichem Pneumoperitoneum festgestellt.
Morgenstern (29). Bei der Sektion von 13 Kindern mit alimentärer Intoxikation
wurden Harnsäurekonkremente bis zu Pfefferkorngröße gefunden und auf toxischen
Zerfall vieler Zellkerne zurückgeführt.
Perthes (33). Walnußgroßer Korallenstein eines Kelches aus Harnsäure und
einem Überzug von Oxalatkrystallen; letztere werden als Folge einer Oxalurie von
einem Darmkatarrh aus erklärt.
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Sitzg. v. 2. VII. 1920.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 57, S. 1176. 1920.
. *Mackenrodt, Nierenexstirpation. (Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., Berlin, Sitzg. v. 11. IV.
1919.) Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 82, S. 690. 1920.
. Mandele, L. J. van der, Hypernephrom der Niere. Nederlandsch tijdschr. v. geneesk.,
1. Hälfte, 8. Mai. 1920.
i *Michaelsson, Operative Behandlung der Hypernephrome. Hygiea Bd. 87, H. 7. Ref.
Dtsch. med. Wochenschr: Bd. 46, S. 699. 1920.
. *Nädor, Über Apoplexia perirenalis. (Ges. d. Ärzte, Budapest, Sitzg. v. 15. II. 1919.)
Wien. med. Wochenschr. Bd. 70, S. 211. 1920.
. *Paschen, Grawitzsche Nierentumoren. Arch. f. klin. Chir. Bd. 10%. 1919.
. *Roedelius, Nierentumor. (Ärztl. Ver., Hamburg, Sitzg. v. 16. XII. 1919.) Münch. med.
Wochenschr. Bd. 67, S. 59. 1920.
. Rössle, Multiple Tumoren und ihre Bedeutung. (Med. Ges., Jena, Sitzg. v. 2. IV. 1919.)
Med. Klinik Bd. 15, S. 1017. 1919. (Erwähnt unter den multipel auftretenden Tumoren
die Myome und diagnostischen Tumoren der Nierenkapsel, die Fibrome der Nierenrinde
und die Lipome der ‘Nieren und macht auf die Häufigkeit gleichzeitiger Mißbildungen der
Harnwege und überzähliger Arterien aufmerksam.)
. *Rohde, C., Maligne Mischgeschwulst der Niere mit Papillom- und Zottenkrebsbildung
des uropoetischen Apparates beim Erwachsenen. Beitr. z. pathol. Anat. u. z. allg.
Pathol. Bd. 65, H. 2., S. 573. 1919.
. *Rolando, Contributo alla conoscenza dei tumori primitivi dei calici renali. Policlinico
` Bd. 27, Nr. 14. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 1334. 1920.
. Rosenberg, M., Über Nierentumoren. Inaug.-Dissertation: Berlin 1918.
. *Rosenstein, P., Zwei Fälle von malignem Nierentumor. (Berlin. urol. Ges., Sitzg. v.
2. XII. 1919.) Zeitschr. f. Urol. Bd. 14, S. 211. 1920.
266 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
41l. Rubritius, Hypernephrom mit Knochengewebe. (Wien. urol. Ges., Sitzg. v. 22.1.
1920.) Wien. klin. Wochenschr. Bd. 33, S. 808. 1920. (Demonstration. )
42. Ruhemann, K., Hypernephrom der rechten Niere und des Gehirns. Med. Klinik Bd. 15,
S. 72. 1919. (Malignes Hypernephrom der kleinkindskopfgroßen, fast völlig in Ge-
schwulstmasse umgewandelten rechten Niere mit 2 Metastasen im Gehirn; eine 6 Monate
früher erfolgte Oberschenkelfraktur stand mit der Geschwulstbildung nicht im Zusammen-
hang.)
43. *Rumpel, Adenocarcinom der Niere. (Berlin. urol. Ges., Sitzg. v. 2. XII. 1919.) Zeitschr.
f. Urol. Bd. 14, S. 216. 1920.
44. *Schäfer, J.F., Ein Fall von primärem Nierenbeckencarceinom, intra vitam dia-
gnostiziert. Dissertation: Leipzig 1919.
45. Schipper, Maligner Tumor der linken Niere. (Ärztever., Oberösterreich, Sitzg. v. 17. XII.
1919.) Wien. klin. Wochenschr. Bd. 33, S. 718. 1920. (Mischgeschwulst von carcinomatö-
sem Charakter, auf Nebenniere und Pankreas übergreifend.)
46. *Skutsch, Nierentumor. (Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., Leipzig, Sitzg. v. 16. II. 1920.)
Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 829. 1920.
47. Spiess, P., Die primär epithelialen Tumoren des Nierenbeckens und Ureters. Zentralbl.
f. allg. Pathol. u. pathol. Anat. Bd. 26, S. 553. 1920. (Zusammenstellung der Literatur
unter Mitteilung eigener Fälle.)
48. *Stenström, N., Ein Fall eines zentral in der Niere gelegenen Hypernephroms. Hygiea
Bd. 81, H 20. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 312; Zeitschr. f. Krebsforsch. Bd. 17,
H.2. 1920.
49. *Stephan, Nebennierentumor in einer kongenital-dystopen Niere. (Med. Ver., Greifswald,
Sitzg. v. 2. VII.) Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 1233. 1920.
50. Verhandlungen der deutschen Gesellschaft für Gynäkologie. XVI. Kongr. Leipzig:
J. A. Barth 1920. II. Teil, S. 178. (Demonstration.)
51. Zielonacki, St., Über ein primäres Rundzellensarkom beider Nieren. Inaug.-Dissertation:
Berlin 1919.
1919.
Frisch (12) beschreibt einen Fall von ungewöhnlich großem Fibrom der Niere,
das nach früher vorausgegangenem vergeblichem Operationsversuch schließlich mittels
Laparotomie samt Niere und Nebenniere exstirpiert wurde. Das Nierenbecken war
erweitert, und der Tumor wog 8 kg. Heilung. $
Blum (3) beschreibt einen Fall von schwerer Hämaturie bei Fühlbarkeit eines
kindskopfgroßen grobhöckerigen, ziemlich weichen Tumors in den linken Flanken,
der sich respiratorisch verschob und für ein Hypernephrom gehalten wurde. Die
Cystoskopie ergab Blutung aus dem linken Harnleiter und klaren Harn rechts. Die
durch die starke Nierenblutung dringend gewordene lumbale extraperitoneale Nephrekto-
mie ergab eine große Hämatonephrose und als derenUrsache ein gutartiges Nierenbecken.
Papillom. Rasche Heilung. Außerdem wird ein Fall von papillärem Plattenepitel-
carcinom des Nierenbeckens mit profuser Blutung mit Nephrektomie und Exitus nach
einem Jahre an Metastasen mitgeteilt, ferner ein mit der Leber verwachsenes Platten-
epithelcarcinom des Nierenbeckens mit ramifiziertem Stein im Nierenbecken (Sektions-
befund) und ein papilläres feinzittriges Carcinom des Nierenbeckens mit jauchiger
Pielytis und Abgang von Zotten mit dem Harn, so daß fälschlich ein Blasenpapillom
angenommen worden war. — In der Aussprache erwähnt Lion einen Fall von Nieren-
beckenpapillom mit Nephrektomie und Dauererfolg seit 7 Jahren.
Stutzin (C 7, 5) beschreibt einen Fall von fast kindskopfgroßem ins Nierenbecken
durchgebrochenem Hypernephrom bei einem Kranken, der an rechtsseitiger Nephro-
ptose gelitten hatte und mit Nephropexie behandelt worden war. Die Hämaturie kehrte
aber wieder, und 8 Monate nach der Nephropexie wurde an der Niere ein höckeriger
Tumor fühlbar, so daß die Niere exstirpiert wurde.
Cary (5) beschreibt einen Fall von plötzlicher Bewußtlosigkeit und Erbrechen,
bei dem die Ruptur eines extrauterinen Fruchtsacks angenommen wurde. Die Gegen-
wart eines Tumors im oberen Teil der rechten Abdominalseite und Leergehen ohne
Sondierbarkeit des rechten Ureters führt zur Annahme einer Hydronephrose, jedoch
Nierengeschwälste. 267
ergab die Nephrektomie ein Hypernephrom mit retroperitonealer Blutung außerhalb
der Nierenkapsel.
Paschen (33) berechnet die Häufigkeit der Graevitzschen Tumoren auf 57%, der
Nierengeschwülste (14 Frauen auf 40 Männer). Die Operationsmortalität betrug 6,
die an Rezidiven und Metastasen 17, die an anderen Todesursachen 6; länger als 3 Jahre
lebten nur 19=95%,. Es wird nach jeder Blutbeimischung zum Harn empfohlen, den
Harnleiter zu katheterisieren und alsbald die Niere freizulegen.
Lauterburg (24) untersuchte 3 Fälle von Lungen- und 2 von Mammacarcinomen
mit Metastasen in den Nieren und stellte fest, daß der metastatische Krebs mit Vorliebe
die präformierten Wege — Harnkanälchen und Glomeruli — zu seiner Ausbreitung
benützt. Der Einbruch in die Niere erfolgt entweder aus dem Capillarnetz des Glomeruli
nach Durchbrechung der Schlingenwände in der Kapselniere und von da in die Tubuli
oder sekundär aus dem Interstitium in die Harnkanälchen und wahrscheinlich in geringe-
rem Grade auch in die Glomerulus-Kapselräume; aus den Harnkanälchen kann das
Krebsepithel bis in die Kapselräume des Gomeruli vorwachsen. Im allgemeinen zeigen
die Nierenmetastasen die gleichen biologischen Eigenschaften wie die primären Tumoren,
indem flächenhaft wachsende Zylindercarcinome auch in den Nierenmetastasen am
meisten die Neigung zeigen, die Flächen des Kanalsystems zum Wachstum zu benutzen.
1920.
Heppner (15) beschreibt ein enorm großes — nach der Exstirpation 7 Pfund
schweres — Lipom der Fettkapsel der Niere, das die unveränderte Niere vollständig
umwachsen hatte und am Nierenstiel eine apfelsinengroße vom Nierenstiel nicht zu
trennende harte Partie aufwies, die sich als Sarkom erwies. Da die Niere von den Ge-
schwulstmassen nicht zu trennen war, wurde sie bei der extraperitoneal vorgenommenen
Exstirpation nicht entfernt. Der übrige Teil der Arbeit bringt eine eingehende Unter-
suchung über die Genese, Anatomie und Symptomatologie der retroperitonealen Lipome.
Sfakianakis (G 5, 24) beschreibt einen Fall von Hämaturie bei pflaumengroßem
Papillom an der linken Uretermündung. Die Blutung erwies sich dennoch als eine renale,
und die Operation ergab ein weit vorgeschrittenes Nierencarcinom, nach dessen Ex-
stirpation die Blutung aufhörte. Das Blasenpapillom wurde unberührt gelassen.
Jenckel (16) beschreibt emen Fall von Nierenbeckenpapillom (47jährige Frau),
das das ganze linke Nierenbecken ausfüllte. 21/, Jahre nach der Nephrektomie zeigte
sich unter Blasenblutungen oberhalb der linken Uretermündung ein Papillom an der
Blase, das durch Sectio alta exstirpiert wurde und denselben histologisch gutartigen
Bau zeigte wie das Nierenbeckenpapillom.
Kümmell (23) berichtet über 3 Fälle von Nierenbeckenpapillomen — davon 2 Fälle
gutartig und 1 Fall von beginnendem papillärem Carcinom. In allen Fällen war Monate
bis Jahre dauernde intermittierende Hämaturie, in 2 Fällen Hämatonephrose vorhan-
den. Heilung durch Operation.
Claessen (6) beschreibt ein Hypernephrom der linken mit Invasion der linken Supra-
clavicular-Drüse als einzige Metastase. Das Hypernephrom war nach Trauma in die
Erscheinung getreten, so daß ein ursächlicher Zusammenhang mit dem Trauma nicht
abzuweisen ist.
Fleischmann (8) beschreibt einen Fall von Hypernephrom der linken Niere mit
Metastasen in der Scheide, die sich vor dem Nachweis des Nierentumors gezeigt hatten.
Der große, anfänglich für inoperabel gehaltene Nierentumor wurde durch Bestrahlung
operabel und von Zuckerkandl exstirpiert, der die günstige Wirkung der Bestrahlung
anerkennt, während alle anderen Geschwülste der Harnorgane sich für die Strahlen-
behandlung als unzugänglich erwiesen haben.
Fraser (10) untersuchte 36 Fälle von Hypernephrom und fand, daß in 34 Fällen
die Tumoren aus Nierenadenomen und nur in 2 Fällen aus Nebennierenrindenzellen ent-
268 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
standen waren. Die primäre Struktur der Nebennierengesch wülste unterscheidet sich
wesentlich von den Geschwülsten renalen Ursprungs. Ein Fall von echtem Hyperne-
phrom betraf eine Frau von männlichen Habitus.
Haebler (13) berichtet über einen Fall von Hypernephrom, bei dem die Diagnose
allein durch den initialen Blutungsschmerz mit Wahrscheinlichkeit auf Nierentumor
gestellt wurde; ferner einen Fall von Implantationsmetastase im unteren Ureterabschnitt
3 Jahre nach Entfernung der gleichseitigen Niere wegen Hypernephroms; cystoskopisch
fand sich ein walnußgroßer knolliger Tumor, der aus dem stark dilatierten Ureterostium
herausgewachsen war. Der Ureter wurde von seiner früheren Ligaturstelle bis zur
Blase freigelegt und aus der Einmündungsstelle kreisförmig ausgeschnitten.
Kempf (17) beschreibt ein mannskopfgroßes Hypernephrom, das die ganze rechte
Niere substituiert hatte, mit starken Venenstauungen (äußerlich Caput Medusae) in-
folge Ausfüllung der Nierenvene und der V. cava mit Geschwulstmassen bis zum Herzen
hin und Geschwulstpröpfchen in den Art. pulmonales beiderseits. Exitus nach lumıbaler
Exstirpation des Tumors, die nur unter stärksten Stauungsblutungen möglich war.
Kraft (22) beschreibt ein Hypernephrom mit Umwandlung in einen multiloku-
lären cystischen Tumor, der wegen andauernder Koliken exstirpiert wurde. Der Fall
zeigte Hämaturien seit der Kindheit und später das Bild einer intermittierenden Hydro-
nephrose. Die Umwandlung des Hypernephroms in eine cystische Geschwulst kann
als Selbstheilung im klinischen Sinne aufgefaßt werden.
In der Aussprache faßt Störk die Cystenbildung als Folge der Resorption nach
destruierenden Blutungen auf. Fabricius berichtet über einen ähnlichen Fall mit
jetzt seit 7 Jahren dauernder Heilung nach Resektion der Cyste. Blum berichtet über
einen Fall, der unter dem Bilde einer Massenblutung des Nierenlagers verlaufen war,
und macht bei Blutcysten der Niere auf die in den Wandungen nachzuweisenden kleinen
Tumorreste aufmerksam.
Lobenhoffer (27) teilt 2 Fälle von malignem Hypernephrom mit, von denen
bisher der eine operiert wurde. Wegen Eiweißharns auf der gesunden Seite wurde zuerst
der Tumor allseitig bestrahlt, jedoch ergab die Untersuchung des exstirpierten Tumors
weder makro- noch mikroskopisch stärkere Einschmelzungen oder Nekrosen als sonst.
Loewenstein (28) beschreibt ein mannskopfgroßes im oberen Pol der linken Niere
sitzendes Hypernephrom bei einer 24jährigen Frau. Das Fehlen von Blutungen hatte
zur Annahme endokrinologer Geschwulstarten geführt. Nephrektomie, Heilung.
Michaelsson (31) berichtet über 30 Fälle von Exstirpation von Hypernephromen
der Niere mit 4 Todesfällen nach der Operation, 9 an Rezidiven und 10 an anderen
Todesursachen, so daß 7 Operierte nach 5—24 Jahren noch leben. Geschwülste von
histologischer Malignität geben eine schlechte Prognose, andererseits läßt histologische
Gutartigkeit einen Schluß auf Dauerheilung nicht zu.
Nädor (32) beschreibt ein Hypernephrom, das eine starke Blutung des perirenalen
Gewebes veranlaßt hatte. Nephrektomie.
Roedelius (35) beschreibt ein pigmentiertes Hypernephrom mit Schwarzfärbung
des Gewebes, das den Eindruch eines Melanosarkoms machte, aber sich als pigmentiertes
Hypernephrom erwies.
Rosenstein (40) berichtet über ein Hypernephrom der Niere bei einem 19jährıgen
Mädchen mit fühlbarem Tumor und ziehenden Schmerzen in der rechten Seite, bei
dem die Differentialdiagnose mit gummösem Tumor in Betracht kam. Nephrektomie.
Der gesunde obere Nierenpol saß der Geschwulst helmartig auf. Außerdem wird ein
Adenosarkom der Niere bei einem 2jährigen Kinde beschrieben, bei dem die Nephrekto-
mie eine günstige Prognose verspricht wegen fehlender Ausbreitung auf die Umgebung
und Fehlen von Invasion der Lymphdrüsen und irgendwelcher Metastasen.
Skutsch (46) berichtet über die transperitoneale Exstirpation eines 4000 g schweren
Nierentumors der linken Seite, der für ein Hypernephrom gehalten wurde, bei der
Nierengeschwälste. 269
mikroskopischen Untersuchung sich aber als von den Nierenepithelien abstammendes
Nierencarcinom wohl kongenitaler Entstehung erwies, dessen Bestehen auf ca. 11 Jahre
zu veranschlagen war. Heilung.
Stenström (48) beschreibt ein mandarinengroßes im Nierenhilus gelegenes Hyper-
nephrom, das die Pyramiden verdrängte und teilweise die Nierenoberfläche erreichte.
Stephan (49) beschreibt ein mannskopfgroßes Hypernephrom m der kongenital-
dystopen Niere einer chondrodystrophischen Zwergin. Es bestanden schwere inter-
mitteierende Hämaturien infolge von doppelseitigem Durchbruch des hämorrhagisch
infarcierten Tumorgewebes in dem einen Ast der gedoppelten Ureteranlage, der von
dem Tumor komprimiert wurde, so daß zeitweilige Rückstauung des Blutes entstand.
Heilung durch Nephrektomie.
König (20) beschreibt eine fast zwei Drittel des Bauchraumes einnehmende
sarkomatöse Mischgeschwulst der Niere bei einem öjährigen Kinde, die sich, da
sie noch nirgends die Kapsel durchbrochen hatte, rasch und ohne größere Blutung
exstirpieren ließ. Exitus (Vagustod) eine Stunde nach der Operation. Es wird darauf
hingewiesen, daß solche Geschwülste im Gegensatz zu den Hypernephromen so gut wie
nie Hämaturie bewirken. l
Fraser (11) beschreibt den Bau und die Symptomatologie des Adenosarkoms
der Niere, das dem Kindesalter eigentümlich ist. Es bewirkt meist gleichmäßig
runde und erst in vorgerückten Fällen gebuckelte Tumoren mit Obliteration des Nieren-
beckens. Die Symptome bestehen anfangs in Größerwerden des Leibes und Obsti-
pation, später im Auftreten eines fühlbaren Tumors, Ascites, Kompressionsödem und
Kachexie. Erscheinungen von seiten der Harnsekretion fehlen, nur in einem Falle wurde
eine rasch vorübergehende Hämaturie bemerkt, ebenso fehlen innere Schmerzen. Zu-
weilen ist die Tumorbildung doppelseitig. Es wurden 7 Fälle beobachtet im Alter von
5 Monaten bis 16 Jahren; 3 Fälle waren inoperabel, 4 wurden durch Nephrektomie
geheilt.
Rolando (38) beschreibt ein papilläres Adenom des Calix inferior, das zu
Nierenschmerzen, intermittierender Hämaturie und zu Pyurie Veranlassung gegeben
hatte. Nephrektomie. Der Tumor wird als embryonalen Ursprungs angesprochen.
Mackenrodt (29) berichtet über ein auf das Parametrium übergegangenes Car-
cinom der Flexur, in das auch Niere und Ureter eingewachsen waren, so daß auch
die Nephro-Ureterektomie angenommen werden mußte. Heilung seit 7 Jahren.
Rohde (37) beschreibt einen Fall von Mischgeschwulst, die vom oberen Nieren-
pol ihren Ausgang nahm, und die in der Tumormasse Rundzellensarkom mit tubu-
lären Gebilden, Spindelzellen- und Myxosarkom, im Nierenbeckenanteil zottenartige
Wucherungen von teils gutartigem papillomatösem Bau, teils ausgesprochenem ver-
hornendem Zottenkrebs zeigte. Er nimmt für die Grundlage eine doppelte Keimanlage,
eine meso- und eine endodermale an, die im Urnierengang schon vor Ausbildung der
Urnieren in nahe räumliche Beziehung zueinander traten. Nephrektomie, Exitus.
Rumpel (43) berichtet über ein Adenocarcinom der Niere mit cystischer Ent-
artung und Kalkablagerungen ın den Cysten, welche Steine vorgetäuscht hatten.
Schäfer (44) beschreibt einen Fall von walnußgroßem papillärem Carcinom-
knoten, der bei einer 30jJährigen Kranken mit Hämaturien und starken Koliken in
das Nierenbecken hineinragte. Nephrektomie, Heilung.
13. Parasiten.
1. Becker, J., XNierenechinokokken. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 44, Nr. 50. 1918.
(1 Fall: Vereiterung des Cystensacks; operative Freilegung, Vernähung der Sackwand
mit der umgebenden Muskulatur, Tamponade, Drainage und Spülungen der Hüfte; Heilung.
2. *Reitler und Kolischer, Über eine Protozoenpyelitis. Zeitschr. f. klin. Med. Bd. 86,
H. 5/6. 1919.
270 Gynäkologie. Gynäkologische Operationslehre.
Reitler und Kolischer (2) beschreiben eine Protozoenpyelitis mit körperfremden
Zellen im Harn, die Protozoen aus der Familie der Mestigophoren in verschiedener Ent-
wicklung darstellen. Die Symptome bestanden in Fieberanfällen, Darmstörungen,
Milz- und Leberschwellung und absoluter Leukocytose.
XI.
Gynäkologische Operationslehre.
Referent: Professor Dr. Hermann Freund, Frankfurt a. M.
—
A. Instrumente.
l. Axmann, Strahlendosis und ein neues Aktinimeter. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 48,
S. 1336. 1920.
2. *Bovee, J. W., A warning against promiscuons uterine curettage. Surg., gynecol. a.
obstetr. Bd. 30, Nr. 6, S. 619. 1920.
3. Bucky, Intensivdiathermie durch den Pulsator und Alternator. Münch. med. Wochenschr.
Nr. 16. 1919. (Apparat der Firma Siemens & Halske. Beschreibung im Prospekt.)
4. *Bumm, E., Zur Frage der Bluttransfusion. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 12. 1920.
5. Chaoul, Der Strahlensammler. Eine Methode zur Herabsetzung der Bestrahlungszeit
in der Röntgentiefentherapie. Münch. med. Wochenschr. Nr. 30. 1920.
6. Democh-Maurmeier, Ida, Collumzange. Münch. med. Wochenschr. Nr. 3, S. 73. 1920.
7. *Digby, K. H., The use of double thread in surgical work. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 31,
H.4. 1920.
8. Dölger, R., Universal-Elektro-Thermogen, elektrischer Wärmeapparat zu medizinischen
Zwecken. Münch. med. Wochenschr. Nr. 25. S. 723. 1920.
9. *Farr, R. Emmet, The tree-forceps and four-forceps knot. Surg., gynecol. a. obstetr.
Bd. 31, H.4. 1920.
10. Frank, Fritz, Aseptische Tascheninstrumente. Münch. med. Wochenschr. Nr. 32, S. 937.
1920.
11. Frankl, O., Selbstangefertigte Behelfe zum Unterricht in der pathologischen Histologie
der weiblichen Genitalorgane sowie in der Lehre von der Placentation. Zentralbl. f. Gynäkol.
Nr. 14. 1920.
12. Glocker und Reusch, Ein neues Röntgenstrahlendosimeter. Münch. med. Wochenschr.
S. 181. 1920.
13. Härtel, Weichteilschützer für Bruchoperationen und Laparotomie. Münch. med.
Wochenschr. Nr. 20, S. 543. 1919. (Löffelförmiges Instrument.)
14. *Halban, J., Operative Behandlung des weiblichen Genitalprolapses unter Berück-
sichtigung der Anatomie und Ätiologie. Wien u. Leipzig: Wilhelm Braumüller 1919.
15. Hans, H., Von Nadeln, Fäden, Knochen und Nähten. Münch. med. Wochenschr.
Nr. 26, S. 753. 1920.
16. Hartert, Absolut aseptische Darmresektion. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 10, S. 535.
1920. (Dampfdurchströmende Klemmen sterilisieren den Darminhalt in !/, Minute. Spiritus-
kocher dazu nötig.)
17. Heitz, F., Injektionsschätze für undurchsichtige Lösungen. Therapie d. Gegenw. H.8.
1920. (Vorgeschalteter Gasbehälter,)
18. Hinz, Ein neues Fläschchen zur sterilen Aufbewahrung von Medikamenten und ihrer
direkten Entnahme mit der Rekordspritze. Dtsch. med. Wochenschr. S. 437. 1919.
19. Hoffmann, Klaus, Zur Technik der Laminariadilatation. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 4.
1920.
20. Holzknecht, Filterarm-Gerät zur Vermeidung von Verbrennungen durch Vergessen der
Filteranwendung. Münch. med. Wochenschr. S. 213. 1920.
21. Jacobsohn, P., Ein einfacher Hand-Vibrationsmassageapparat. (Vibrostat.) Dtsch.
med. Wochenschr. Nr. 16, S. 436. 1919.
22. Joseph, Selbsthaltende Narkosemaske. Münch. med. Wochenschr. Nr. 16, S. 457. 1919.
23. Joseph, J., Die apodaktvle Naht. Zentralbl. f. Chir. Nr. 45. 1918. (Einfädler, der das
Berühren des Fadens ausschließt. Knüpfen mit Pinzetten.)
Instrumente. 271
24. Iten, J., Das Galvanometer-Röntgenstrahlen-Dosimeter. Schweiz. med. Wochenschr.
Jg. 50, Nr. 20, S. 393—395. 1920.
25. Kayser, K., Vaginalelektrode für Diathermie. Münch. med. Wochenschr. Nr. 35, S. 1020.
1920.
26. Kirchberg, Fr., Saug und Druckbehandlung in der Gynäkologie. Berlin. klin. Wo-
chenschr. Nr. 30, S. 708. 1920. (Apparat, bei dem mit einem Druckluftstrahl aus einer
Bombe mit komplizierter Luft eine Saug- und Druckdüse in Tätigkeit gesetzt wird. Der
Uterus wird hyperämisiert. Kirchberg will die Sterilität damit beeinflussen.)
27. Klaar, P., Eine Verbesserung an den Hegarschen Cervixdilatatoren. Münch. med. Wo-
chenschr. Nr. 29, S. 844. 1920. (Zentimetereinteilung und ein durch Stellschraube fixier-
barer Ring, um Perforationen zu verhüten.) `
28. Kretschmer, H., Ein neuer Cystokopiertisch. Surg., gynecol. a. obstetr. 30, Nr. 2.
1920. (Gestattet Untersuchung in gestreckter Lage.)
29. Kubinyi, von, Wie verbessert man die Resultate der gynäkologischen Laparotomie ?
Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 38, S. 1072. 1920. (Jedes Instrument wird nur einmal gebraucht
und dann sofort in einem am Instrumententisch angebrachten Sterilisator sterilisiert.)
30. Levy, Charles, Technische Verbesserung eines Cystoskopiertisches. Surg., gynecol.
a. obstetr. Bd. 30, Nr. 2. 1920. (Automatische Verschiebung der Abflußschüssel.)
31. Linnert, G., Der Beckenkühler, ein neues Hilfsmittel zur antiphlogistischen Therapie
akuter entzündlicher fieberhafter Genitalerkrankungen der Frau. Zentralbl. f. Gynäkol.
Nr.6. 1919. (Stativ mit Irrigator. Eiskaltes Wasser wird durch Schläuche in die Vagina
und aus ihr herausgeführt.)
32. Lotheisen, G., Hilfsklemme bei Magen-Darmanastomosen. Zentralbl. f. Chir. Nr. 51/52.
1918.
33. Mackenrodt, Entkeimung und Verwahrung von Darmzwirn. (Catgut.) Zentralbl. f.
Gynäkol. Nr. 8; Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 81, S. 232. 1919. (Eine Stunde
Kochen im Autoklaven in Aceton unter Zusatz von 5proz. Carbolsäure; 3 Atmosphären
Druck und 120°. Aufbewahren in 80 proz. Spiritus und 5proz. Carbol.
34. Mezger, Ein neues Sterilisiergefäß. Münch. med. Wochenschr. S. 292. 1920.
35. *Oehlecker, Bluttransfusion von Vene zu Vene mit Messung der übertragenen Blutmenge.
Zentralbl. f. Chir. Nr. 2. 1919.
36. Putz, R., Siccator-Gebläseersatz. Münch. med. Wochenschr. Nr. 38, S. 1107. 1920.
37. Putz, R. ‚Vaginaltampon mit Glaskugelkern. Münch. med. Wochenschr. Nr. 41, S.1191. 1920.
38. Saße, A. Eine Wärmeschiene zur Ischiasbehandlung. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 3,
S. 76. 1919. (Wärmewasser-Hohlschiene.)
39. Schöne, G., Zur Technik und Klinik der direkten Bluttransfusion. Med. Klinik Nr. 15,
S. 353. 1919. (Zwei gläserne Kanülen.)
40. Starker, L., Ein einfacher Drahtring zur Wundspreizung. Wien. klin. Wochenschr. Nr. 22.
1919. (Bleibt in Absceßhöhlen bis zur Heilung liegen.)
41. Strecker, Wärmebett. Zeitschr. f. physikal. Diät., Therapie u. Balneol. H.7. 1920.
42. Sußmann, M., Zwei technische Neuerungen zur intravenösen Therapie. Therapie d.
Gegenw. H.8. ËCH (Injektionstrokar mit Abschnürklemme.)
43. Vogeler, K., Die Catgutkapsel, ein neuer Apparat zur Catgutersparung. Zentralbl. f.
Chir. Nr. 11. 1918. (Nichts Neues. Kapsel, in welcher auf drehbarer Spule Catgut auf
gewickelt ist, das aus einem seitlichen Loch herausgeleitet wird.)
44. Weinberg, Zur Behandlung der weiblichen Urethralgonorrhöe. Dtsch. med. Wochenschr.
Nr. 2, S. 42. 1919. (Spülkatheter.)
45. Wolf, W., Modifikation des chirurgischen Knotens. Zentralbl. f. Chir. Nr. 15/16. 1919.
(3maliges Knoten.)
[Bovee (2). Einer der unerwünschten Erfolge ist die Infektion der Gebärmutterhöhle
von der Cervix aus, gegen die keine Asepsis oder geübte Technik schützt. Lamers.]
Bumm (4). Indirektes Verfahren. Das Blut des Spenders wird unmittelbar aus der
Vene — nach Sauerbruch — in einem Mischglas in Natriumeitratlösung aufgefangen
und von hier aus durch eine doppelte Gazelage in den graduierten Injektionszylinder
gegossen, von dem aus es durch den paraffinierten Gummischlauch und die Kanüle
in die Vene des Empfängers läuft. Gefäße steril und blutwarm. Stets 0,9 proz.
NaCl-Lösung + 1proz. Natr. citric., zusammen 200—300 ccm auf 500 cem Blut. _
[Digby (7). Macht das Berühren mit den Fingern überflüssig; außerdem geht der
Faden nicht aus dem Öhr.
Farr (9). Unterbindung von Gefäßen, ohne die Fäden mit den Fingern zu berühren.
Lamers.]
272 Gynäkologie. Gynäkologische Operationslehre.
Bezüglich der Ätiologie der Prolapse hält Halban (14) zwar daran fest, daß
die Stabilität der Beckenorgane in erster Linie durch den intakten muskulären Becken-
boden gesichert ist, muß aber jetzt doch zugeben, daß auch der bindegewebige Haft-
apparat der Beckenorgane nicht unterschätzt werden darf. Seine diesbezüglichen An-
gaben bieten dem nichts Neues, der die Arbeiten W. A. Freunds kennt, die Halban
nicht erwähnt. Mit dem Aufgeben der Anschauung von der ausschließlichen Wichtigkeit
des muskulären Beckenbodens mußte Halban zu einer vaginalen Operation kommen,
die sich von der H. Freundschen Kolpocystipexie kaum unterscheidet. Auf die Er-
haltung der das Blasendivertikel umhüllenden Fascie wird besonders Gewicht gelegt.
Oehlecker (35). Metallener Zweiwegehahn mit Spritzenansatz. Glaskanülen für
Spender und Empfänger werden mit Guminidrain an die Metallröhrchen befestigt.
Eine eingeschaltete Glasspritze läßt sie transfundierte Blutmenge messen (meist 600
bis 1000 cem). Siche auch Münch. med. Wochenschr. Nr. 32.
B. Neue Operationsmethoden.
1. *Asch, Rob., Zur Hautnaht. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 46. 1920.
2. Baruchin, Zur intravesicalen Operation tiefsitzender Uretersteine. Folia urol. Bd. 9,
S. 412. 1918. (Incision der Uretermündung im Incisorceystoskop bei kleinen Steinen, Ein-
brennen eines lateralen Fensters in die blasenwärts vorgewölbte Ureterwand bei größeren
Konkrementen. Die Ausstoßung der letzteren erfolgt nach einigen Tagen spontan.)
3. *Birnbaum, R., Zur operativen Therapie der Schrumpfblase. Münch. med. Wochenschr.
Jg. 67, Nr. 29. S. 841. 1920.
4. *Bissell, D., Management of the cervical stump and the round and broad ligaments when
performing supravaginal hysterectomy. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 31, H. 6, S. 578.
1920.
5. *Bove&e, J. Wesley, Gynecological pelvic drainage. Surg., gynecol. and obstetr.
Bd. 28, Nr. 5. 1919.
. *Bracht, Ersatz des Blasenschließmuskels. Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 81,
S. 230. 1919.
7. Brewitt, F., Eine konservative Operation der chronischen Pyosalpinx. Zentralbl. f. Gynä-
kol. Nr.18. 1920. (Bauchschnitt. Punktion der Tubensäcke, Aspiration des Inhalts.
Injektion von 10 proz. steriler Terpentinlösung durch dieselbe Kanüle. Naht der Injektions-
stelle. Injektion von Terpentinlösung in die Fimbrienenden und Tubenrohre. Lösung von
Adhäsionen. Annähen des Netzes an die hintere Beckenwand. Gute Erfahrungen in
12 Fällen, die aber nur 4—6 Wochen beobachtet sind.)
8. *Brunn, W. von, Zur Hämorrhoidenoperation. Zentralbl. f. Chir. Nr. 17/18. 1919.
9. Burgkhardt, F., Zur Urheberschaft der Eigenbluttransfusion. Zentralbl. f. Gynäkol.
Nr. 27. 1920. (J. Thies, Leipzig, hat 1914 über die ersten 3 Fälle berichtet.)
10. *Cupler, R. C., An operation for the production of sterility. Surg., gynecol. a. obstetr.
Bd. 28, H.3. 1919.
11. Delassus, A., Die Trachelopexie recti-musculaire bei der Behandlung schwerer Vorfälle.
Rev. franç. de gynecol. et d’obstetr. Febr. 1920. (Näht mit 2 unresorbierbaren Fäden den
peritonisierten Stumpf des abgetragenen Uterus an die Recti.)
12. Delbet, P., A propos de l’hvsterectomie vaginale. (Soc. des chir. de Paris, Sitzg. v. 18. VI.
1920.) Presse med. Nr. 43, S. 430. 1920.
13. *Doren Young, J. van, Sacral suspension of the uterus for the relief of pathological
mechanical retroversion and descensus. Surg., gvnecol. a. obstetr. Bd. 29, Nr. 3, S. 267.
1919.
14. Ekstein, E., Über die Indikation der Ventrifixatio uteri. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 26.
1920. (Das Peritoneum im unteren Bauchschnittwinkel darf nicht mitgespalten werden,
sondern wird auf die vordere Uterusfläche mit aufgenäht.)
15. Erkes, Fr., Zur Sphincterplastik. Zentralbl. f. Chir. Nr. 17/18. 1919. (Muskellappen
aus dem Glutaeus maxim. wird ringförmig um den Anus herumgelegt.)
16. Eßer, I., Deckung von Harnblasendefekten. Dtsch. Zeitschr. f. Chir. Bd. 147, H.1 u. 2.
1919. (Deckung mit einem gestielten Lappen, dessen wunde Fläche zuvor nach Thiersch
überhäutet wurde.)
17. Ferreira, G.. Peritoneale Autoplastik. Dissertation: Genf 1918. (Zur Bedeckung vom
Bauchfell entblößter Partien kann man die Ligg. lata, rotunda, das Uterushorn, das Mesen-
terium der Flexur benutzen. Im Notfall aber muß man tamponieren.)
(=)
18.
21.
Neue Operationsmethoden. 273
*Franz, R., Zur operativen Behandlung der Harninkontinenz beim Weibe. Zentralbl. f.
Gynäkol. Nr. 6; Wien. klin. Wochenschr. Nr. 7. 1919.
. *Freeman, L., Suspensoing of the uterus with a strip of fascia lata in the treatment of
prolapsus. Surg., gynecol. a, obstetr. Bd. 29, H.5. 1919.
. Friedemann, M., Technik der Eigenbluttransfusion bei der Extrauteringravidität.
Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 16. 1920. (Infundiert zuerst tropfenweise NaCl in die Vene,
macht dann den Bauchschnitt und infundiert nach Abklemmen der Spermatica das er-
gossene flüssige Blut mit Natr. ott, [9 : 1] in die Vene.)
Goffe, J. Riddel, The origin of the intrapelvic treatment of the stumps after suprovaginal
hysterectomy for fibroid tumor of the uterus. (Americ. gynecol. soc., Sitzg. v. 14.—17. VI.
1919.) Americ. journ. of obstetr. a. dis. of women a. childr. Bd. 80, H. 3, S. 348. 1919. Als
Original erschienen in Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 29, H. 6. 1919.
. Goldberg, S., The futility of intraligamentary shortening of round ligaments when opera-
ting for other intrapelvic conditions. New York med. journ. Bd. 111, Nr. 2148, S. 197.
1920.
. *Gudin, M., Nouveau procédé d’hysterectomie totale par section aseptique du vagin
sous drainage vaginal. Paris med. Nr. 37. 1919.
. Guggisberg, Die intraperitoneale Verkürzung der Lig. rotunda. Monatsschr. f. Geburtsh.
u. Gynäkol. Bd. 50, S. 323. 1919. (Die Mesosalpinx wird mit einem Schieber von hinten
her durchstoßen, das Lig. rot. gefaßt und auf die hintere Uterusfläche aufgenäht, beide
Ligg. rot. dann noch miteinander vernäht.)
. *Halban, J., Zur Therapie des Mastdarmprolapses. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr.28, S. 580.
1919.
. Hammerstein, G., Zur Therapie des definitiven Anus praeternaturalis. Dissertation:
Breslau 1919.
. Hans, H., Neue Bauchdeckennaht. Zentralbl. f. Chir. Nr. 7. 1920.
. *Hartog, C., Klinische Ergebnisse der Eierstocksüberpflanzung. Verhandl. d. dtsch. Ges.
f. Gynäkol. S. 151. 1920.
. *Hirst, B.C., Treatment of the two commonest sequelae of labor and the two most frequent
diseases of women. New York med. journ. Nr. 2108. 1919.
. Hofbauer, Soll die ventrale Antefixation symmetrisch ausgeführt werden ? Zentralbl.
f. Gynäkol. Nr. 5. 1919. (Bei Laparotomie, Lösungen von Verwachsungen usw. näht H.
nur ein Lig. rot. als Schlinge vorn auf den Uterus, suspendiert aber das andere oder zieht
es durch die Bauchwand.)
. Hofmann, Art., Hautschnitt senkrecht zum Leistenband bei der Alexander-Adams-
operation. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 46. 1920.
. *Hook, W. van, Laparoplasty by a new method. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 28, H. 6.
1919.
. *Hoosen, B. van, Technique for bloodless hysterectomy. Surg., gynecol. a. obstetr.
Bd. 29, H. 2. 1919.
. *Jackson, J. N., A simple, effective suture for closure of difficult peritoneal incisions.
Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 29, H. 4. 1919.
. Jayle, F., L’incision esthétique sus-pubienne transversale latérale dans l’orphoro-selpungec-
tomie uni-latérale et Tappendieectomie à froid: indications et technique. Presse med. Nr. 1,
S. 1. 1920.
. Johnson, F. W., and L. E. Phaneuf, Interposition-operation for the cure of prolapsus
uteri and cystocele. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 28, H. 4, S. 418. 1919.
. Ipsen, Johs., Totalexstirpation af Uterus Vagina. (Verhandl. d. dänisch. kir. Ges., 10. I.
1920. S. 78—79.) Ref. Hospitalstidende Kopenhagen. 1920.
. Kausch, Physiologische Bauchschnitte. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 10, S. 535. 1920.
(Empfiehlt den Schrägschnitt im Sinne des Nervenverlaufs in beliebiger Höhe.)
. Keppich, I., Retroperitonealer Weg zur Eröffnung tiefliegender Bauchabscesse. Zentralbl.
f. Chir. Nr. 6. 1920. (Verwendet dasselbe Vorgehen wie bei der operativen Freilegung der
Ureteren; auch Leichenversuche sind mitgeteilt.)
*Kroiß, Ungewöhnliche Operation bei Harnleiterstein. Wien. klin. Wochenschr. Nr. 24.
1919.
. *Kümmell, Zur Beseitigung schwerer Mastdarmprolapse. Münch. med. Wochenschr.
Nr. 15, S. 428. 1919.
. *Kümmell, Neues Operationsverfahren für die Exstirpation des hochsitzenden Mastdarm-
krebses. Münch. med. Wochenschr. Nr. 16, S. 453. 1919.
. *Kümmell, Zur Operation des hochgradigen Mastdarmvorfalls. Zentralbl. f. Chir. Nr. 25.
1919.
. Kulenkampff, D., Die Technik der Laparotomie bei der Eigenbluttransfusion. Zentralbl.
f. Gynäkol. Nr. 16. 1920. (Beginnt mit der Transfusion von einem kleinen Bauchschnitt
aus und macht erst nachher die Adnexoperation.)
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1910/20. 18
274
45.
46.
47.
71.
Gynäkologie. Gynäkologische Operationslehre.
Lichtenstein, Colporrhaphia submucosa statt Hysterophorbehandlung bei Uterus-
prolapsen. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 22. 1919. (Wiederholung des H. W. Freundschen
Drahtschnürung unter Verwendung von Seide.)
Linnartz, M., Zur Technik eingekeilter Laminariastifte. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 30,
.S. 825. 1920. (Läßt man den eingekeilten Stift 24 Stunden liegen, so entfernt er sich
leicht ohne Anschlingen oder Korkzieher.)
*Linnartz, M., Die Bauchdeckenplastik als Nebenoperation bei Hängebauch nach Bauch-
höhleneröffnung durch suprasymphysären Querschnitt. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 42.
1920.
*Mackenrodt, Zur operativen Behandlung des nach Entfernung der Gebärmutter ent-
standenen totalen Scheidenvorfalls. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 18, S. 469. 1920.
. Madlener, M., Über sterilisierende Operationen an den Tuben. Zentralbl. f. Gynäkol.
Nr. 20. 1919. (Abquetschen mit dem Doyenschen Enterotriptor genügt.)
. Massart, R., The ligature of the internal iliac artery in gynecological operations. New York
med. journ. Bd. Ill, Nr. 2146, S. 94. 1920.
. *Mayer, À., Über Operation von Schenkel- und Leistenbrüchen vom Laparotomieschnitt
aus. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 25. 1919.
. Melchior, E., Zur Technik des Verschlusses eines Anus praeternaturalis. Zentralbl. f.
Chir. Nr. 10. 1919. (Anfrischung und Naht des Darms. Exakte Anfrischung der Bauch-
wand bis in gesundes Gewebe ohne Eröffnung der Bauchhöhle. Deckung der Darmnaht
mit gesundem Gewebe. Typische Etagennaht der Bauchdecken.)
. *Mertens, Knopfloch-Bauchwandschnitt als diagnostisches Hilfsmittel. Dtsch. Zeitschr.
f. Chir. Bd. 153, H. 5/6. 1920.
. Mezö, B. von, Ersatz der unteren Hälfte des Ureters durch Blasenplastik. Dtsch. med.
Wochenschr. Nr. 8. 1919. (Ureterstriktur nach Totalexstirpation des Uterus in der Höhe
des Lin. innonn. Querschnitt in die vordere Blasenwand, worauf der Blasenvertex bis
auf die Darmbeinschaufel vorgezogen werden konnte. Ureterocysto-Anastomose.)
. Moser, E., Vereinfachte Bauchdeckennaht. Zentralbl. f. Chir. Nr. 26a. 1920.
. *Neugebauer, Gust., Über den Verschluß großer Leistenbruchpforten. Dtsch. med.
Wochenschr. Nr. 18. 1919.
. *Nicholson, E., Neo-insertion of the round ligaments. Caballero’s operation. Surg.,
gynecol. a. obstetr. Bd. 29, H.2, S. 194. 1919.
. Noetzel, W., Zur Technik der mehrreihgen Darmnaht. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 117,
H.1. 1919. (Die Schleimhautnaht soll der Blutstillung wegen nicht beiseite gelassen
werden.)
. Noetzel, W., Zur Operation des Anus praeternaturalis und zur Naht des Dickdarms
nach Resektion. Zentralbl. f. Chir. Nr. 30. 1919. (Operiert nach Mikulicz und lehnt Orth ab.)
. *Opitz, E., Fascientransplantation bei einer großen Bauchhernie. Dtsch. med. Wochen-
schr. Nr. 7, S. 199. 1920. (Handtellergroßer Fascia-lata-Lappen heilte gut ein.)
. Poten, W., Zur Technik des Ureterenverschlusses. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 16. 1920.
(Das Ende eines durchschnittenen Ureters ließ sich nicht knoten, aber 3 mal mit der Pinzette
um seine Längsachse drehen. Fixierung im Beckenbindegewebe und Peritonisierung.
Heilung.)
. Praetorius, G., Behandlung der weiblichen Inkontinenz. Zeitschr. f. Urol. Bd. 14,
H.6. 1920. (Verengerung der Harnröhre durch einen Querschnitt, der in der Längs-
richtung vernäht wird, wodurch das Organ sich auch verlängert.)
. *Remmets, Über aseptische Darmnähte. Dtsch. Zeitschr. f. Chir. Bd. 147, H. 5/6. 1919.
. *Richardson, E. P., Intestinal obstruction following the Webster-Baldy operation for
retroversion. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 31, H. 1, S. 90. 1920.
. *Richter, H. M., A new operation for prolapse of the rectum in women. Surg., gynecol.
a. obstetr. Bd. 31, H. 5, S. 527. 1920.
. *Rindfleisch, C., Eine neue Methode der Amputatio uteri. Arch. f. Gynäkol. Bd. 112,
S.84. 1920.
. *Ritschl, A., Die Naht bei kreuzförmigen Wunden. Zentralbl. f. Chir. Nr. 49/50. 1918.
. *Robins, Ch. R., Reconstruction of the uterus. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 28, H. 5.
1919.
. *Rooy, A. H. M. J. van, Über Salpingostomie. Nederlandsch maandschr. v. geneesk.
Jg. 9, Nr.1, S.1—15. 1920. (Holländisch.)
. Rübsamen, Zur Technik der Operation großer Nabelhernien. Zentralbl. f. Gynäkol.
Nr. 21, S.418 und Nr. 33, S. 674. 1919. (Mengesches Verfahren, doch wird das Perit.
pariet. vom hinteren Blatt der Rectusscheide abpräpariert und über der Bauchpforte ver-
schlossen.)
*Rübsamen. Über die operative Behandlung der Harninkontinenz. Zentralbl. f. Gynäkol.
Nr. l u. Nr. 21. Verhandl. d. dtsch. Ges. f. Gynäkol. S. 140. Arch. f. Gynäkol. Bd. 11%,
S. 102. 1920.
72.
73.
95.
97.
Neue Operationsmethoden. 275
*Rübsamen, Zur operativen Behandlung der Recto-Vaginalfisteln. Zentralbl. f. Gynäkol.
Nr. 21, S. 548. 1920.
Rübsamen, Zur Füthschen Operationsmethode bei Blasenscheidenfisteln. Arch. f. Gynä-
kol. Bd. 112, S. 123. 1920. (3 Fälle, der Scheidenschleimhautring wurde aber vorher
mobilisiert.) |
. Schäfer, Arth., Vereinfachte Operation des Nabelschnurbruches bei Säuglingen. Zen-
tralbl. f. Chir. Nr. 26. 1919.
. *Schepelmann, Über Bauchdeckenplastiken mit besonderer Berücksichtigung des
Hängebauches. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 111, H.2. 1918.
. Schmidt, Gg., Die Gitternaht. Zentralbl. f. Chir. Nr. 30. 1919. (Abbildung.)
. Schmidt, Georg, Geradlinig fortlaufende Längsnaht übereinander gelagerter Gewebs
platten. Zentralbl. f. Chir. Nr. 44. 1919.
. *?Schubert, G., Eine einfache Nahtmethode. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 36. 1920.
. *Schubert, G., Die freie Fascientransplantation und ihre Verwendungsmöglichkeiten
in der Gynäkologie unter besonderer Berücksichtigung der Prolapsoperation. Zeitschr. f.
Gynäkol. Bd. 82, S. 195. 1920.
. Schüßler, H., Zur Radikaloperation der kongenitalen Blasendivertikel. Dtsch. Zeitschr.
f. Chir. Bd. 166, H. 1 u. 2. 1919. (Der Boden des Divertikels ließ sich in einem Falle mittels
Zange in die Blase einstülpen, incidieren und resezieren mit schrittweisem Anheften an
die Blasenwand.)
. *Sievers, R., Eine neue Operation bei Ascites. Münch. med. Wochenschr. Nr. 1. 1919.
. *Solms, Blasenfisteloperation mittels utero-vaginaler Interposition der Plica. Zentralbl.
f. Gynäkol. Nr. 37. 1920.
. *Solms, E., Die plastische Verwertung der Gebärmutterbänder. Zentralbl. f. Gynäkol.
Nr.3. 1919. Ä
. *Spalding, A. B., A study of frozen sections of the pelvis with descriptions of an operation
for pelvic prolaps. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 29, Ho 1919.
. *Stoeckel,W., Die operative Therapie bei Insuffizienz des Blasenschließmuskels. Verhandl.
d. dtsch. Ges. f. Gynäkol. S. 136. 1920.
. Sen Horn, Die Plikation des Coecums als Behandlung der Obstipation. Zentralbl. f. Chir.
Nr. 19. 1920.
. *Tittel, K., Die supravaginale Amputation des Uterus mit Suspension des Stumpfes als
Prolapsoperation. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 20. 1920.
. *Turenne, A., Temporary sterilisation of the female. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 29,
H.6, S. 577. 1919.
. Violet, H., Die Wiederherstellung der Aponeurosis subvesicalis bei der Operation der
Cystocele. Lyon med. Nr. 8. 1920. (Legt wie H. Freund, Halban u.a. Gewicht auf die
Erhaltung der Fascien.)
. *Vogeler, K., Soll der Rectus durchschnitten oder verschont werden? Zentralbl. f. Chir.
Nr. 44. 1919.
. "Wagner, G. A., Großer Prolaps. Münch. med. Wochenschr. Nr. 51, S. 1488. 1919.
. *Wagner, G. A., Urethralplastik und Bildung eines Sphincter vesicae mit Benützung
der beiden Levatoren nach neuer Methode. Verhandl. d. dtsch. Ges. f. Gynäkol. S. 139.
1920.
. Walzel, v., Zur Technik der Darmvereinigung durch Invagination. Zentralbl. f. Chir.
Nr. 2. 1919. (Vereinigung nach Orth, da er einmal an der Nahtstelle einen festen Ver-
schluß entstehen sah, der eine Darmresektion nötig machte.)
. *Wardlow, Y., The interstitial transplant of the round ligaments intreatment of selected
cases of uterine retroversion. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 29, H. 6, S. 603. 1919.
Werner, Paul, Zur Behandlung der Insuffizienz des Blasenschließmuskels mit Fett-
injektionen nach A. Mayer. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr, A 1919. (2 Fälle von Injektion
flüssigen Menschenfettes. Jedesmal Fieber und Mißerfolg.)
. *Wertheim, E., Zum Artikel von E. Solms: „Über die plastische Verwertung der Gebär-
mutterbänder.‘‘ Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 18. 1919.
"West, J. H., Amputation of the cervix uteri. New York med. journ. Bd. 112, Nr. 19.
1920.
1919.
Vier an einem Punkt zusammenstoßende rechtwinklige Hautlappen lassen sich nicht
immer genau vereinigen. Verschiebt man aber zwei sich gegenüberstehende Lappen
miteinander in entgegengesetzter Richtung, wodurch sie spitzwinklig werden, und kürzt
man die beiden anderen, so umgeht man nach Ritschl (67) die Schwierigkeiten und eine
gelegentliche Nekrose der Spitzen. |
18*
276 Gynäkologie. Gynäkologische Operationslehre.
Vogeler (90) eröffnet das Abdomen stets mit dem Bogenschnitt und schneidet
den Rectus durch. Eine spätere Naht desselben ist nicht nötig, da die Fasciennaht
allein eine völlige Vereinigung des Muskels herbeiführt.
Eine Ascitesoperation teilt Sievers (81) mit: Breite Incision am linken Rippen-
bogen, Resektion der Spitze der 10. Rippe, Ablassen des Ascites, Austasten der Bauch-
höhle zur Diagnosestellung. Incidieren des Peritonealüberzuges des Zwerchfells oberhalb
des Ansatzes am Rippenbogen. Es folgt ein zweiter Schnitt oberhalb der 8. Rippe, die
auf 5—6 ccm subperitoneal reseziert wird. Eine der Leiche entnommene, in Alkohol
gehärtete und in Formol konservierte Aorta wird über ein schirmgrifförmiges Führungs-
instrument gezogen und gegen den vorher stumpf bis auf die Pleura diaphragmat. weiter-
eführten Zwerchfellschlitz vorgedrängt und von da in die Brustwunde, die nun im
E E eröffnet wird. Nachdem die Pleura diaphr. in die Pleura costal.
vorgestoßen, wird diese incidiert. Der Rand des Loches wird mit dem Rand der Aorta
vernäht. Schluß der Brusthöhle. Das untere Ende der Aorta liegt am besten zwischen
Bauchwand und Milz. Schluß der Bauchhöhle. Die Resorptionsfähigkeit der Pleura
ist der subcutanen überlegen.
Um aseptische Darmnähte herzustellen, brennt Remmets (63) an der Ana-
stomisierungsstelle mit dem Paquelin ein zehnpfennigstückgroßes Loch in die Serosa
und Muscularis bis in die Submucosa, worauf die Defekte aufeinander gelegt werden,
darüber kommt eine fortlaufende Serosa- und Knopfnaht. Verf. verhehlt sich selbst
verschiedene Nachteile dieser Methode nicht.
Bei der Operation von Schenkelhernien läßt die Beckenhochlagerung, wie
A. Mayer (51) hervorhebt, den Schenkelring gut übersehen, den Bruchsack fassen,
resezieren und den Stumpf am Periost des horizontalen Schambeinastes fixieren. Lei-
stenbrüche lassen sich vom bogenförmigen Querschnitt bei Laparotomien aus gut durch
einen zweiten Fascienschnitt freilegen und behandeln.
Ist beim Verschluß großer Leistenbruchpforten eine Deckung mit Internus-
und Transversusmuskel nicht möglich, so eröffnet Neugebauer (56) den Bruchsack
in der Halsgegend vorn mit nach unten konvexem Schnitt und faßt die Ränder. Dann
wird der ovaläre Lappen mit dem Peritoneum pariert hinter dem horizontalen Scham-
beinast vernäht, das Bauchfell also geschlossen. Der leere Bruchsack wird freipräpariert,
umgekrempelt und mehrfach gefaltet, so daß er in die Bruchpforte paßt und mit dem
unteren Rand des Internus und Transversus vernäht werden kann, ebenso mit dem Innen-
rand des Lig. Pouparti. —
Kümmell (41) beseitigt schwere Mastdarmprolapse durch eine Fixation. durch
das Ligam. longitud. ant. am Periost der Symphyse und hat gute Erfolge damit.
Kümmell (43) führt die Laparotomie aus, zieht das Rectum hinauf, bis der Prolaps
völlig verschwunden ist, und näht den Darm mit drei durch die Muscularis gehenden
Suturen in der Nähe des Promontoriums am Ligam. longit. anter. an.
In einem Fall von hochgradigem Genital- und Mastdarmprolaps machte
Halban (25) die hintere Kolpotomie, eröffnete den Douglas, spaltete den Uterus längs
und legte beide Hälften um die Analportion des Rectums, hinter welcher sie straff ver-
einigt als Sphincter wirkten. Dann Laparotomie und Collifixur. Das Verfahren ist nur
bei stark elagierter Gebärmutter möglich. —
Bei der Exstirpation des hochsitzenden Mastdarmkrebses konserviert
Kümmell (42) einen Teil des Rectums mit dem Schließapparat, reseziert die kranke
Partie und zieht das obere Darmstück durch den Analabschnitt und fixiert es dort.
v.Brunns (8) Hämorrhoidenoperation beginnt mit dem Anlegen von drei
Peans an die hochgehobene Schleimhautfalte hinter den größten Knoten, näht die Falte
fest ab und schneidet sie ab. Ein umwickeltes Drain kommt in den Darm. — l
Bei Retroflexionsoperationen verwertet Solms (83) die Gebärmutterbänder
plastisch. Die Ligg. rot. werden wie beim Alexander-Adams vorgezogen und jederseits
Neue Operationsmethoden. 277
von innen her durch die Muskel- und Aponeurosenschicht hindurchgeführt, so daß sie
in die Fettschicht zu liegen kommen. Eine Kornzange wird dann von einem Leisten-
schnitt zum anderen unter der Haut durchgeführt, die Bänder werden in diesem Kanal
längs aneinandergenäht. Beim vaginalen Operieren werden die Fußpunkte der Bänder
miteinander vernäht, jede Schlinge durch Blasenperitoneum und Scheidenlappen geführt,
um im Parametrium (?) verknüpft zu werden. Bei einer Leistenbruchoperation
wird der Bruchsack reseziert und das Ligam. teres von innen her durch Transvers. und
Oblig. int. durchgezogen, um am Lig. Pouparti fixiert zu werden. — Bei Prolapsen
werden die Sakrouterinligamente nach Durchstoßen der Parametrien durchgezogen
und vor der Cervix vereinigt und die runden Länder, wie oben beschrieben, behandelt.
Aufnähen der Scheidenlappen auf den Uterus und eine Dammpplastik folgt. Solms
glaubt, daß diese Kuppelung das grundlegende Prinzip der Beseitigung des Uterus-
prolapses sei. Er teilt noch eine komplizierte abdominale, vaginale und dann wieder
kombinierte Operation eines Totalprolapses mit. — Wertheim (96) nimmt die Priorität
für die plastische Verwertung der Ligamente für sich in Anspruch.
G. Wagner (91) beschreibt einen Fall, in dem 5 Jahre nach der Radikaloperation
eines Mastdarmkrebses die Sakrouterinligamente und angeblich der ganze Beckenboden
fehlten. Er führte die von Halban und Sandler angegebene Beckenbodenplastik
aus beiden Musc. glutaei max. mit Erfolg aus. Vorher wurde der Uterus an das Dia-
phragma urogenit. befestigt und dann das Collum mittels Drahtes an das durchbohrte
Kreuzbein fixiert. Da auch ein großer Teil der hinteren Vaginalwand fehlte, wurden
Lappen von der Innenfläche der absteigenden Schambeinäste und der Tubera ischii mit
Erfolg zur Plastik verwendet. Der Verlauf war durch Nekrosen gestört, der Enderfolg gut.
Zum Zweck der Behandlung der Harninkontinenz legt R. Franz (18) von
einem Querschnitt in der vorderen Vaginalwand aus in der Höhe des Blasenhalses die
Pars pub. der Levatoren frei. Unterhalb ihres Ansatzes am unteren Schambeinrand
wird ein bleistiftdickes Bündel abgespalten, die beiden Levatorstümpfe werden nach
der Mitte gezogen und an der Stelle der inneren Harnröhrenöffnung vernäht, außerdem
noch an die Blase und an das Septum vesicovaginale fixiert. Dann folgt die Vernähung
der resezierten Scheidenlappen. Gutes Resultat.
Kroiß (40) hält bei Harnleitersteinen, die jahrelang fieberhafte Kolikanfälle
verursachen, den tiefen Harnleiterschnitt für gefährlich; in einem Falle erfolgte Eiter-
austritt und Tod. Kroich entfernt unter solchen Umständen die Niere und näht das
obere Ureterende, um den Absonderungen Abfluß zu ermöglichen, in die Haut ein.
Trotzdem der Stein zurückblieb, gab es in einem Fall keine Koliken mehr. Die Harn-
leiterfistel sezernierte wenig.
Einen Nabelschnurbruch eines Säuglings umschnitt Schäfer (74) ovalär und legte
die Fascie frei in das vier Catgutnähte um den Nabel herum eingelegt wurden. Nach
dem Abtrennen des Nabels wird der rechte mit dem linken, der obere mit dem unteren
Faden geknotet. Darüber kommen noch quere Fasciennähte. Ein Vorfall von Einge-
weiden kann auf solche Weise verhütet werden.
1920.
Schubert (78) führt die Bauchnaht in der Weise aus, daß zwei Stricknadeln
5—10 mm von den Rändern der Incision und parallel zu denselben durch die Haut in
die Cutis gelegt, am oberen Ende wieder durch die Haut ausgestoßen und dann anein-
andergebunden werden. Am 7.—10. Tage kann man sie entfernen.
Rob. Asch (1) empfiehlt demgegenüber die Pozzische Naht. — Nach H. Schmidt (77)
soll man bei der Naht übereinander gelagerter Gewebsplatten durchschnittene Fascien
parallel zum Schnittrand und längs vereinigen, aber mit einer Quernaht jenseits des
Wundspaltes beginnen und endigen. — Zur diagnostischen Abtastung der Bauch-
höhle kann man nach Mertens (53) in Lokalanästhesie kleine Knopfloch-Bauch-
2718 Gynäkologie. Gynäkologische Operationslehre.
wandschnitte ohne Eröffnung des Peritoneums an beliebigen Stellen anlegen, so daß
ein oder zwei Finger eingeführt werden können.
Bei kugelförmiger Vorwölbung der Bauchdecken und beim Fettbauch
schneidet Schepelmann (75) eine Hautellipse vom Processus xiph. bis zur Schoßfuge
aus, spaltet die vordere Rectusscheide in der Mittellinie und präpariert sie seitlich ab.
Ihre stehengebliebenen schmalen Säume werden median vereinigt und mit Fascia trans-
versa und Peritoneum zusammen in die Tiefe eingestülpt. Dann können die Recti leicht
vereinigt werden. Verdoppelung der Aponeurosen erreicht man durch Unterschieben
der einen unter die andere Rectusscheide. Beim Hängebauch verfährt Schepelmann
ebenso, macht aber den Querschnitt und verkürzt die überdehnten Recti, indem er sie
quer faltet. Im gleichen Falle kürzt Linnartz (47) nach der Peritonealnaht die Fascien-
Fettlappen und näht sie übereinander. Dann folgt die Hautexcision. Opitz (60)
implantierte bei der Operation einer großen Bauchhernie einen handtellergroßen
Fascia-lata-Lappen, der gut einheilte.
Für Patientinnen mit schweren Adnexerkrankungen, bei denen man aus Be-
sorgnis neuer Nachschübe gesundes Ovarialgewebe nicht in situ erhalten will, führte
Hartog (28) 20mal die Autotransplantation des Eierstockes unter Erhaltung
des Uterus aus. Er pflanzte das Ovar oder ausgeschnittene gesunde Stück in die Bauch-
wand zwischen Peritoneum und Rectus ein und sah die Menstruation meist nach einigen
Monaten eintreten und jahrelang, wenn auch oft mit längeren Pausen, fortbestehen. —
Bei der vaginalen Amputatio uteri verfährt Rindfleisch (66) nach der Methode
von H. W. Freund, die er fälschlich Riek zuschreibt, spaltet aber nach der Unter-
bindung der Uterinae den Uterus, trägt beide Hälften ab, durchsticht und umschnürt
dann jeden Stumpf. Es ragen nach dem Vernähen der Scheide zwei unschöne Stümpfe
in die Vagina, die sich nach 2—3 Wochen in die Bauchhöhle zurückziehen. Auch bei der
abdominalen Amputation verfährt Rindfleisch ähnlich und zieht die Stümpfe durch
einen Querschnitt im vorderen Scheidengewölbe in die Vagina.
Bei Prolapsen suspendiert Schubert (79) den Uterus in einer aus langen fascia-
lleotibialis-Streifen hergestellten Schlinge. Nach dem Bauchschnitt ziehen zwei durch
die Recti und Mesosalpingen gestoßenen Klemmen die Fascienstreifen durch. Letztere
werden hinten an die gefalteten Ligg. sacro-uterina, seitlich und vorn an den elevierten
Uterus genäht, überall mit Hilfe der Ligg. retrouterina und rot. mit Peritoneum bedeckt
und schließlich an die äußere Rectusfascie vereint angenäht. Kolporrhagie und Damm-
plastik kann angeschlossen werden. — Tittel (87) führt die Uterusamputation mit
Suspension des Stumpfes als Prolapsoperation aus. Seine Fälle sind sämtlich noch
jüngeren Datums. — Mackenrodt (48) entfernt die vordere und hintere Scheidenwand
bis auf einen 1!/,cm breiten Streifen rechts und links; die Scheide wird durch Knopf-
nächte abwechselnd rechts und links von oben nach unten jederseits zu einem Rohr
geformt. In der Diskussion wurde hervorgehoben, daß Neugebauer, Lefort u. a.
ebenso vorgegangen sind und die Dauerresultate nicht immer gut ausfallen. —
12 Fälle von Incontinentia urinae bei traumatischer Schädigung der Sphincter-
muskulatur heilte Stoeckel (85) bis auf einen durch die von ihm ausgebaute Goebell-
Frangenheimsche Pyramidalisplastik. Er bildet zwei Fascien-Muskellappen aus
den Pyramidales und der vorderen Rectusscheide, nachdem das Operationsfeld vaginal
freigelegt ist. Das Stück, an dessen Innenfläche die beiden M. pyramidales haften, bleibt
im Zusammenhang mit dem oberen Symphysenrand. Man spaltet es median in zwei
Streifen. Nach Ablösung der Blase von der Symphyse wird das paravesicale Gewebe
mit Kornzange von der Vagina aus durchstoßen und durch diese Lücken die beiden
Fascien-Muskelstreifen in die Scheide geleitet. Dann folgt die direkte Muskelplastik
an der Harnröhre und am Blasenhals, die Streifen werden auch noch untereinander
und an der Hinterseite des Blasenhalses vernäht, so daß dieser von einem muskulären
Ring umschlossen ist. — Rübsamen (71) beseitigte eine 43 Jahre bestehende, auf
Neue Operationsmethoden. 279
kongenitalem Defekt beruhende Harninkontinenz, die bereits 9mal ohne Erfolg operiert
war, durch das eben beschriebene Verfahren, kreuzte aber noch die hinter der Schoß-
fuge um die Harnröhre herabgeschlagenen Streifen und heftete sie beiderseits an die
Pars pubica des Levator ani. Die Pat. kann bei der Kontraktion der Bauchmuskeln
und des Beckenhodens die Harnröhre willkürlich verschließen und den Urin stundenlang
halten. — Bei der einen Operation leistete die Hebotomienadel gute Dienste zur Kommu-
nikation zwischen dem vaginalen und suprasymphysären Akt. — G. Wagner (92)
führte eine gelungene Urethralplastik bei einem 17jährigen Mädchen mit Aplasie
der Vagina aus, dem ein Arzt wegen Hämatometra eine Incision von der Harnblase aus (!)
in den Uterus gemacht und dabei den Blasenhals und die Urethra vollständig durchschnit-
ten hatte. Aus der Schleimhaut der kleinen Labien wurde ein Urethralrohr gebildet,
dann beide Levatoren freigelegt und in jeden ein Knopfloch geschnitten, durch das die
neugebildete Urethra durchgezogen und angenäht wurde. — Bei einem 24jährigen
Mädchen mit unkomplizierter Schrumpfblase schaltete Birnbaum (3) ein 12 ccm
langes Stück aus dem unteren Abschnitt der Flexura sigm. unter Schonung des zugehöri-
gen Mesenteriums aus, vernähte das obere Ende und nähte das untere in den eröffneten
Blasenscheitel schichtweise ein. Die Blase faßte nach 6 Wochen 200 ccm.
Solms (82) operierte eine Blasenscheidenfistel mittels uterovaginaler Inter-
position der Plica. Von einem Längsschnitt in der vorderen Scheidenwand aus, der die
Fistel umgeht, wird die Vagina von der Blase, letztere von den Parametrien abgelöst.
Nach querem Verschluß der Fistel unter Zurückstülpen der Schleimhautränder wird die
Blasenwunde mit der eröffneten Plica überkleidet. Ein Silkfaden, durch die Blasenwunde,
Plica, Scheide und Ligg. rot. quer gelegt, bewirkt eine Interposition der Plica an der
Scheidennahtstelle. Die Peritonealwunde wird isoliert verschlossen.
Eine höher gelegene Rectovaginalfistel umschnitt Rübsamen (72) in 3cm
Entfernung und vernähte sie provisorisch bis auf eine kleine Öffnung, worauf er den
Gang bis ans Rectum mobilisierte. Die an eine Sonde gebundenen Fäden wurden durch
die Öffnung in den Darm geleitet, die Fistel invaginiert und ihre Basis in der Scheide
vernäht. Sphincter ani und Levatoren wurden freigelegt und das Septum recto-vagin.
mobilisiert. Bei Obstipation, bedingt durch hochgradige Atonie und Beweglichkeit
des Caecums, vereinigte ten Horn (86) nach Exstirpation der kranken Appendix in
2 Fällen die vordere und laterale Tänie in einer Länge von 10—16 cm und heilte damit
die Verstopfung.
[Bissell (4). Es hat keinen Zweck, den Cervixstumpf an dem Ligamentum rotundum
zu verankern, um den Vorfall desselben sowie der Vaginalwände zu verhindern. Verf.
hat Erfahrung an 130 Fällen. Beweisführung an 3 rheumatischen Querschnitten der
Beckenorgane.
Bovee (5). Verwendung von mit Paraffinstearin getränkter Gaze. Verklebt
nicht mit der Wunde, ruft keine Verwachsungen hervor und drainiert gut. Lamers.]
Bracht (6). a) Markstückgroße Blasenscheidenfistel bei völligem Fehlen von Blasen-
hals und Urethra. Interpositio uteri vag. poster., das wundgemachte Korpus wird mit
dem angefrischten Fistelrand und den Klitorisschenkeln vernäht. Pat. kann den Urin
eine Stunde halten.
b) Angeborene Epispadie, 9mal ohne Erfolg operiert. Blasenhals und Urethra
fehlen. Interpositio uteri vag. ant., Tubensterilisation. Das weit vorgenälzte Korpus
wird an die angefrischte Blasenöffnung und die Klitorisschenkel genäht. Anfänglich
Harnträufeln. Pat. kann den Urin bis zu einer Stunde halten.
[Cupler (10). Ein Stück der Tube wird subperitoneal reseziert und die Peritoneal-
manschette über jeden der beiden Stümpfe geschlossen.
van Doren Young (13). Klar geschriebene Arbeit über den Mechanismus dieser
Abnormalität und deren operativen Behandlung. Die Operation scheint bei nachfolgen-
280 Gynäkologie. Gynäkologische Operationslehre.
den Schwangerschaften keine Schwierigkeiten zu verursachen, während das Resultat
erhalten bleibt. 270 eigene Fälle.
Freeman (19). Der Fundus uteri wird mittels eines Fascienbandes, das durch
und an die Bauchwand fixiert ist, festgehalten.
Gudin (23). Beschreibung eines modifizierten Operationsverfahrens, bei dem die
Vagina zwischen zwei gebogenen Klemmen abgeklemmt wird, nachdem das Peritoneum
des Uterus und der Blase losgelöst und zurückgeschoben worden ist.
Hirst (29). Operative Behandlung der Ruptura perinei und der Retroversio uteri.
27 Abbildungen verdeutlichen den Text.
van Hook (32). Umgekehrter T-Schnitt über den Unterleib, bei dem zwei ober-
flächliche Lappen, den Obliquus externus und die vordere Rectusscheide enthaltend,
zurückpräpariert werden. Diese werden später, stark angezogen, quer übereinander
geheftet, wie eine natürliche Bauchbinde.
Hoosen (33). Das Besondere an der Methode ist das seitwärts Wegdrücken, mit
festen Klammern, der Vasa uterina und Artt. ovarli, die in der Weise gespart bleiben,
ebenso wie der größte Teil des sympathischen Ganglion cervicale. Für die Ureteren ist
keine Gefahr. Auf 115 derartige Operationen kein einziger Todesfall. Das Erhalten-
bleiben der Ligamenta lata soll noch besondere Vorteile haben.
Jackson (34). Fortlaufende, kreuzweise Matratzennaht. Soll bei leicht zerreiß-
barem Peritoneum sehr zu empfehlen sein.
Nicholson (57). Retroflexisoperation. Die Ligamenta rotunda werden gekürzt,
indem man sie doppelfaltet und die Zipfel zwischen Musc. rectus abdominis und dessen
Scheide nach vorne und medial zieht und hier an letztere fixiert.
Richardson (64). Ein Schlitz im Ligamentum latum, neben dem durchgezogenen
Ligamentum rotundum, hatte die innere Bruchpforte gebildet. Es soll dann immer,
wie von Webster angegeben, die Öffnung, durch die das Lig. rotundum durchgezogen
wurde, durch Vernähung der beiden Ligamente an dieser Stelle verschlossen werden. —
] Zeichnung des Operationsbefundes.
Richter (65). Nur geeignet für Frauen jenseits des gebärfähigen Alters oder bei
denen künstliche Sterilität erwünscht ist. Laparotomie. Vernähung der vorderen
Reetumwand, dann die hintere Vaginalwand; dadurch Obliteration des Cavum Douglasii,
Abtrennung der beiderseitigen breiten Bänder von Uterus und Vernähung der Stümpfe
derselben hinter dem unteren Rectumende miteinander, nachdem sie durch das Meso-
rectum hindurch gezogen sind. Peritonisierung der extraperitonealen Höhlen. Ver-
nähung des Corpus uteri in die Fascie der vorderen Bauchwand. — 5 gute Abbildungen
verdeutlichen das Verfahren.
Robins (68). Transperitoneale Hysterotomie, die es in besonderen Fällen ermöglicht,
Tumoren auszuschneiden und den Uterus nachher wieder zu rekonstruieren.
Rooy (69). Beschreibung einer neuen Methode der Salpingostomie, eine sog.
„Umstülpungsmethode“. Durch die Wand der Tube wird an 2, 3 oder 4 Stellen eine
dünne Seidennaht geführt. Durch Knotung dieser Nähte kommt es zur Umstülpung
der Tubenränder. Vorteil dieses Verfahrens ist, daß der freie Rand der neuen Öffnung
keine Nähte enthält, sondern von normaler Tubenschleimhaut ausgekleidet ist. —
3 schemat. Zeichnungen; 1 Photographie und eine tabellarische Zusammenstellung
der 1911—1917 derart behandelten Fälle.
Spalding (84). Viele Abbildungen von Durchschnitten durch das weibliche Becken
geben eine gute Einsicht in den Verlauf und die Dicke der verschiedenen Fascien. Die
Operation ist im wesentlichen eine Cervixamputation nach Loslösung der vorderen
Scheidewand, Entfernung der Schleimhaut des Halskanals, Amputation des Corpus
uteri, Fixation der Ligamenta lata an den Cervixstumpf und schließlich Durcbziehen der
Ligamenta rotunda durch den Halskanal, an deren unterer Kante dieselben fixiert
werden. Zurückklappen der vorderen Scheidenwand.
Chirurgische Erkrankungen des Abdomens. Allgemeines, 281
Turenne (88). Ohne der Patientin zu schaden, kann dies geschehen, indem man die
Mündung des Eileiters in ein Peritonealsäckchen einnäht. Wenn nötig, kann diese künst-
liche Sterilität später wieder behoben werden.
Wardlow (94). Diese Einnähung der runden Bänder durch einen Stichkanal,
dessen Wunde gleich an der natürlichen Insertionsstelle an dem Uterus liegt, hat den
Vorteil über andere Verkürzungsverfahren, daß die anatomischen Verhältnisse nicht
gestört werden und Verwachsungen und Schlitbildung vermieden werden. Mehrere
Patientinnen kamen nach der Operation wiederholt nieder, ohne Rezidive.
West (97). Indikationen sind folgende:
1. Erosionen und Geschwüre, die nach einer Entbindung zurückgeblieben sind;
2. zu lange und hypertrophische Cervix uteri;
3. Dysmenorrhöe und Sterilität, entstanden nach akuter Anteflexion;
4. chronische gonorrhoische Endocervicitis. Bei Verdacht auf Carcinom Total-
exstirpation nach Probeexcsision. Beschreibung der Operationstechnik. Lamers.]
XII.
Chirurgische Erkrankungen des Abdomens.
Referent: Professor Dr. M. zur Verth, Hamburg.
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1919. |
8. Boscharana, G., et A. Buzzi, La rachianesthesie haute en chirurgie de l'abdomen
supérieur. Rev. de la assoc. med. argentina Bd. 31, S. 1777—1780. Ref. Presse med.
Nr.9. 1920. (Einspritzung einer Stovain (0,08)- und Cocain (0,02) -Lösung zwischen
10. und 11. oder 11. und 12. Brustwirbel.)
9. Brandenstein, Über Bauchaktinomykose. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 22. 1920.
10. Brooks, Umbilical teratoma. Ann. of surg. Bd. 69, Nr. 6. 1919. (Bei einem 2!/, jährigen
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Ascites.
Nicht die Eiweißmenge im Ascites an sich läßt nach Steiger (95) Schlüsse auf die
Prognose zu, sondern der Eiweißquotient, das ist das Verhältnis vom Serumalbumin
zum Globulin. Sinkt der Eiweißquotient unter 1,6, so ist die Erkrankung ohne weiteres
als schwer zu bezeichnen. Von den 9 Fällen des Verfs. und den 2 von Authenrieth
sind die mit einem Eiweißquotienten unter 1,6 gestorben, während die anderen leben.
Die Dauerdrainage eines prämenstruellen Ascites bei einem l4jährigen Mädchen
mittels Glasrohrs in das Subcutangewebe der Bauchdecken hat sich nach Schirmer (86)
nicht bewährt. Es entstanden große, mit Ascites gefüllte, an den Innenwänden wie von
Peritoneum überzogen aussehende, mit dem Bauchraum in offener Verbindung stehende
Hautsäcke, die entstellend wirkten. In einem der vielstämmig zusammenhängenden
Hautsäcke fand sich auch das zunächst abführende Glasrohr. Schirmer empfiehlt,
statt des Glasrohrs formalgehärtete Kalbsaorten nach Schepelmann zu verwenden
und die Drainage nach dem retroperitonealen Raum und ins Subcutangewebe der
Lendengegend zu leiten.
Fronius (32) schlägt nach Leichenversuchen zur Ableitung des Ascites vor, die
proximale Schnittfläche eines 12x15 cm langen, nach oben geschlagenen Stückes der
Vena saphena magna mit einem nach unten gezogenen daumengliedgroßen Zipfel des
Bauchfells zu vereinigen. Die geringe Saugkraft des Cavassystems dürfte zur ständigen
Ableitung des Transsudats genügen.
Vital Aza (103) hatte nach subtotaler Hysterektomia abdominalis wegen Fibroms
das Wundbett nach der Scheide durch Gaze drainiert. Der Streifen wurde nach 6 Tagen
entfernt. Es bildete sich eine klare Flüssigkeit sezernierende abdomino-vaginale Fistel,
die sich nach Monaten spontan schloß.
Peritonitis.
Pneumokokken-Peritonitis befällt nach Koennecke (53) meist Kinder und Frauen.
Die infizierenden Erreger durchwandern zum Teil die Darmwand (besonders bei Kindern),
stammen zum Teil aus den weiblichen Genitalien, die vom Anus her infiziert sind. Das
im Frühstadium schleimige, trübe Exsudat, das den schlüpfrigen injizierten Darm um-
spült, geht allmählich in eitrige und fibrinös-eitrige Formen über. Die Erkrankung
setzt plötzlich ein mit heftigen Bauchschmerzen, Erbrechen, manchmal Durchfall,
häufiger Verstopfung; es folgt diffuse Druckempfindlichkeit, Muskelspannung, hohe
Temperatur bei wenig bedrohlichem Allgemeinzustand. Nach einigen Tagen tritt oft
Remission ein (Intermediärstadium); dann schreitet die Entzündung fort unter zunehmen-
der Entkräftung (kachektisches Stadium). Die Prognose ist ungünstig. Die Mortalität
der konservativ behandelten Fälle beträgt 55,5%, die der operierten 47,8%. Die Behand-
lung ist im Früh- und Spätstadium operativ; im Intermediärstadium operativ bei
relativer Indikation.
Die Remission wurde auch von Juaristi (46) festgestellt und tritt zwischen dem
9. und 12. Tage der Erkrankung ein. Zur Einschränkung der reichlichen Fibrinbildung
286 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens.
wird nach Anlegung einer Drainageöffnung an der tiefsten Stelle des kleinen Beckens
beim Weibe durch die Scheide, beim Manne durch das Cavum ischiorectale neben dem
Kreuzbein und unterhalb des Lig. sacroischiadicum majus oder noch besser durch
Trepanation des Os sacrum im Bereich der beiden untersten Sakralwirbel am Mastdarm
vorbei Serum verabfolgt.
Eunicke (26) berichtet über seltene Peritonitisformen bei zwei 47 und 42 Jahre
alten Kranken mit Ileuserscheinungen nach jahrelangen kolikartigen Beschwerden.
Die Laparatomie deckte als Ursache dicke Schwarten auf, die möglichst gespalten und
entfernt wurden. In der Nachbehandlung bewährte sich Wärme.
Die Peritonitis bei Typhus ohne Darmperforation führt Dayton (17) auf Milz-
infarkte zurück.
König (52) sah 3 Fälle von galliger Peritonitis bei scheinbarer Unversehrtheit der
Gallenwege. Einmal bestand ein Adenocarcinom der Gallenblase (geheilt durch Ex-
stirpation); bei zweien waren Gallensteine vorhanden. Wagner (106) beschreibt gallige
Peritonitis durch Ulceration der Gallenblase bei Cholecystitis ulcerosa. Schoemaker (90)
endlich operierte 2 Fälle von galliger Peritonitis bei schwer entzündeten Gallenblasen
und kommt zu der Auffassung, daß die Wand durch die hämorrhagische Entzündung
so sehr verändert war, daß sie ohne Perforation auch den kolloiden Inhalt durchließ.
Nach Stutzin (100) ist die Bauchhöhle ein Sammelbegriff für mehrere größere
Nebenräume und Nebenhöhlen, die durch Kanäle und durch die den Bauchraum aus-
füllenden Organmassen miteinander in Verbindung stehen. Aus Leichenversuchen ergibt
sich, daß für die Drainage des kleinen Beckens der Weg nach oben sicherer ist als der
nach unten. Bei der Durchspülung des kleinen Beckens von der entgegengesetzten
Seite muß der zuführende aufrecht stehende Schlauch in gleicher Weise eingestellt werden
wie der abführende. Die Hypochondrien drainieren am besten, wenn man das Rohr
lumbalwärts, also auf dem kürzesten Wege, durchführt. Die Durchspülung des einen
Hypochondriums durch das andere ist gründlich nicht durchführbar, wohl aber läßt
sich das kleıne Becken von einem Hypochondrium aus durchspülen. Die ganze Bauch-
höhle läßt sich durch zwei entgegengesetzte Einschnitte nicht völlig durchspülen. Nur bei
Lagerung auf die entsprechende Seite fließt es aus dem Abflußrohr kräftiger ab. Die Nütz-
lichkeit der primären Spülbehandlung bei eitrigen Bauchfellentzündungen geht aus den
Versuchen hervor. Wenn es nicht gelingt, den Herd restlos zu entfernen, ist Drainage
erforderlich. Von der Bedeutung des intraabdominellen Druckes für die Drainage oder
Spülung des kleinen Beckens ist der Verf. nicht überzeugt. Verfahren bei der freien
Bauchfellentzündung: Schnitt über dem mutmaßlichen Eiterherd; stark infiziertes
Netz wird abgetragen. Nach Ausräumung des Herdes reichliche Spülung; bei größerer
Eitermenge im kleinen Becken Einschnitt auf der entgegengesetzten Seite, Spülung und
Drainage, Tamponade des Eiterherdes, Schluß der Wunde bis auf die Drains; bei höheren
Graden von Meteroismus Kotfistel an tief gelegener Dünndarmschlinge. Als Beleg
werden Auszüge aus 13 Krankengeschichten mitgeteilt.
Hupp (42) will von Fall zu Fall entscheiden, ob Drainage erforderlich ist. Glass (34)
beschreibt und empfiehlt ein Glasbauchspülrohr mit Abfluß. Der Zulauf wird mit einem
Irrigator verbunden; der Ablauf erfolgt durch Gumnmiischlauch in einen Eimer.
Die Äthertherapie der Peritonitis wird von Seifert (91) auf Grund von Men-
schenversuchen und Katzenbeobachtungen verworfen.
Anästhesierung und Bauchschnitt.
Nach A. W. Meyer (69) führten Katzenversuche mit adäquaten Reizen, die den
Darm zur Zusammenziehung oder zur Dehnung bringen, zu dem eindeutigen Ergebnis,
daß der gesunde Darm und Magen der Katze für adäquate Reize schmerzunempfindlich
ist. Da das Verhalten von Darm und Magen gegenüber nicht adäquaten grobmechani-
Allgemeines. 287
schen Reizen bei Mensch und Katze das gleiche ist, so ist nicht einzusehen, warum nicht
auch die Reaktion auf adäquate Reize für beide gleich sein soll.
Die Lokalanästhesie bei großen Bauchoperationen findet in Finsterer (29, 30) einen
warmen Verteidiger, während Eunicke (25) die Notwendigkeit der Individualisierung:
betont. Kappis (47 und 48) schickt seiner im letzten Bericht schon erwähnten vor-
läufigen Mitteilung über Splanchnicusanästhesie eine ausführliche Archivarbeit nach.
Besonders bewährt hat sich sein Verfahren bei Magen-, Gallenwegen- und Nierenopera-
tionen. Die Technik wird im einzelnen geschildert. Naegeli (73) ändert diese Technik
etwas ab (Injektion jederseits von einem Punkt aus) und teilt seine günstigen Erfahrun-
gen mit dem Verfahren mit. Auch Denk (19) und Preiss und Ritter (79) halten das
Verfahren nach Kappis für eine ausgezeichnete Methode und haben bei genauer Inne-
haltung der Technik keine bedrohlichen Erscheinungen gesehen. Auf anderem Wege
wie Kappis suchen Wendling, G. Buhre und Drüner den Splanchnicus oder die
benachbarten Geflechte zu erreichen. Wendling (108) geht von vorn durch die Bauch-
decken auf den Splanchnicus ein. Er sticht !/,cm links der Mittellinie und 1 cm unter-
halb des Schwertfortsatzes ohne Rücksicht auf die vorliegenden Organe ein und injiziert-
50—80 ccm Novocain-Adrenalin-Lösung in das retroperitoneale Gewebe.
G. Buhre (13) an der Anstalt Brauns in Zwickau unterbricht die Splanchnici
erst nach Eröffnung der Bauchhöhle unter örtlicher Betäubung durch Einspritzung
von 50ccm !/,proz. Novocain-Adrenalinlösung auf den ersten Lendenwirbelkörper,
der unter Beiseitehaltung des linken Leberlappens und des Magens aufgesucht wird.
Drüner (21) hält es für gleichgültig, ob die Nervi splanchnici getroffen werden.
Er umspritzt nach Eröffnung der Bauchhöhle unter Lokalanästhesie die arteriellen
Bauchgefäße in methodischer im einzelnen ausgearbeiteter Art.
Vogeler (105) hat 31 Patienten nachuntersucht, bei denen 2—4 Jahre vorher eine
Laparatomie mit dem von Drüner (Zentralbl. f. Chir. 1914, Nr. 20) angegebenenen
Bogenschnitte ausgeführt war, und hält den Schnitt auf Grund seiner Befunde (stets
ungestörte elektr. Muskelerregbarkeit, kaum Hernien trotz vielfacher Tamponade)
für einen Fortschritt. Auf die Durchschneidung des Rectus, an deren StelleHofmann (40)
die seitliche Verschiebung ohne Nachteil für den Zugang setzen möchte, will Vogeler
(104) im Interesse des Zugangs zur Bauchhöhle nicht verzichten. Einer besonderen
Naht des durchschnittenen Rectus bedarf es nicht. Die Naht der Fascie allein gibt eine-
tadellose und lückenlose Vereinigung des Muskels.
Verschiedenes.
Nach Bode (7) wird das Bauchfell durch die Resorption von Fettmassen, wie sie
im Kriege unter dem Einfluß der mangelhaften Ernährung häufig war, eines Teils seiner
Widerstandsfähigkeit beraubt; es wird schlaffer und dehnbarer und gibt infolgedessen
leicht nach, so daß es schon bei der gewöhnlichen Bauchpresse als erstes Zeichen des
sich entwickelnden Bruchs durch die inneren Bruchpforten in den vorgebildeten Bruch-
kanal eingestülpt wird. Die in den fettentblößten Bruchkanal anfänglich trichterförmig
vorgetriebene Peritonealeinsenkung vermag sich um so leichter und rascher zu einem aus-
gesprochenen Bruch umzubilden, als zugleich Darm und Eingeweideteile aus dem Bruch-
raum in ihr Inneres eintreten und unter dem Druck der Bauchpresse den Kanal bis unter
die Haut vortreiben und erweitern helfen. Durch den Fettschwund erlangen die einzelnen
Därme früher oder später eine immer größer werdende Beweglichkeit zueinander und
nehmen Lageveränderungen vor, die ihnen vorher infolge ihrer guten Verpackung nicht
möglich waren. Diese zunehmende Beweglichkeit ist die Vorbedingung zum Eintritt
von Bauchinhalt in den Bruchkanal. Die Zunahme der Gangrängefahr bei eingeklemmten
Brüchen erklärt sich ebenfalls durch den Mangel des Fettpolsters, durch den der Druck
auf die ernährenden Gefäße mehr zur Geltung kommt. Ähnliche Verhältnisse liegen auch
bei den übrigen Ileusformen sowie auch bei gewissen Formen der Obstipation vor.
288 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens.
Melchior (64) fand den intraabdominellen Druck den hydrostatischen Gesetzen
weitgehend unterworfen; er ist am tiefsten Punkt der Bauchhöhlen am größten und
verhält sich bei entspannten Bauchdecken proportional der Höhe der Eingeweidesäule.
[Connell (16). Zusammenfassende Übersicht ‘über alle krankhaften Zustände, die
für die Differentialdiagnose wichtig sein können und evtl. unnötige oder schädliche
Eingriffe vermeiden lassen. Verf. gibt stets die besonderen Publikationen an, die sich
auf derartige Fälle beziehen. Sehr lesenswerte Arbeit, sowohl für den Gynäkologen
wie für den Chirurgen und Internisten. Lamers.]
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Biggs (1). Geht manchmal außer von dem Eierstock auch von der Appendix aus.
Verf. hat in den meisten Fällen mit gutem Erfolg operiert. Die Geschwulst wird weg-
genommen, das Pseudomusin entfernt, und mit feuchtem Tupfer wird der angegriffene
Darm gereinigt.
Seelig (21). Anknüpfend an einen ausführlich beschriebenen Fall, kommt Verf.
zu folgenden Schlüssen. Die Appendix scheint immer der Lieferant der Pseudomusin-
Massen zu sein. Es gibt gutartig und bösartig verlaufende Fälle; der Verlauf läßt sich
nicht voraussagen. Die Diagnose ist unsicher. Behandlung soll bestehen in Appendek-
tomie und unvollständiger Entfernung der Gallertmassen. Lamers.)
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ist bequem herzustellen, riecht und schmeckt angenehm, ist billig, gibt gleichmäßige Kon-
sistenz des Breies auch in flüssiger Form, übt keine unangenehmen Nebenwirkungen aus
auf Magen- und Darmtätigkeit.)
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Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26, H. 2. 1919. (Diagnose durch das Röntgenbild
bisher selten gelungen, läßt sich aber meist genügend klären.)
Ausführliche Untersuchungen über die Form des Hundemagens stellt van Lier (23)
an, doch glaubt er nicht, daß alle gefundenen Tatsachen betreffs Enthaltung, Füllung,
Mobilität, Entleerung und Chemismus ohne weiteres auf den menschlichen Magen
übertragen werden dürfen.
Der Lagewechsel ist nach Lorenz (25) für die Röntgenuntersuchung des Magens
von besonderer Bedeutung. Besonders ist die rechte Seitenlage und die Bauchlage
geeignet zur Aufdeckung von lokalen Spasmen und Sanduhrmagen sowie von hoch am
Fornix sitzenden Tumoren, die rechte Seitenlage vorzüglich wieder zum Nachweis von
Verwachsungen und Nischen selbst kleinster Art.
v. Schubert (37) fand bei seinen Untersuchungen über das Verhalten des
Magens am Ende der Schwangerschaft, daß jeder Magen das Gesetz seines Ver-
haltens in sich selbst trägt, indem der Magen mit gutem neuromuskulärem Apparat
auf dieselbe Veränderung der Raumverteilung und der Druckverhältnisse anders reagiert
als der Magen mit schlechtem neuromuskulärem Apparat. Bei den gewaltigen Ver-
änderungen im Bauch beeinflussen nicht so sehr die äußeren Umstände das Verhalten
des Magens als die Aktion seiner Muskulatur.
In rätselhaften Fällen von Magendivertikeln, in denen die Operation die röntge-
nologische Divertikeldiagnose nicht bestätigte, kann es sich nach Akerlund (2) handeln
um retroperitoneale, vielleicht auch hinter dem Pankreas gelegenen Duodenaldivertikel
von der Gegend der Flexura duodenojejunalis her. Der Nachweis eines solchen Diver-
tikels kann auch bei operativer Freilegung unmöglich sein. Es kann vom Magenschatten
schwer freizuprojizieren sein. Doch geht es bei Verschiebungen nicht mit dem Magen-
schatten mit. Ferner werden die Magenkonturen von dem Divertikel weder verzogen,
noch sonstwie beeinflußt.
Kloiber (21 und 22) stellte fest, daß bei Röntgenuntersuchung des Ileus ohne.
Kontrastmittel der Nachweis von Flüssigkeitsspiegeln mit Glasblasen ein pathogno-
monisches Zeichen des Darnıverschlusses bietet. Neben dem durch die schnelle Diagnose
erzielten Zeitgewinn spielt auch die Ausschaltung von Schädigungen eine große Rolle.
Kloiber hofft, den Ileus durch sein Verfahren früher nachweisen und früher der Opera-
tion zuführen zu können.
Rautenberg (29, 30 und 31) und Goetze (15) berichten mehrfach über die Röntgen-
diagnostik bei gasgefüllter Bauchhöhle. Das künstliche Pneumoperitoneum hat
sich bei Einhaltung der Technik und Beobachtung der Gegenindikationen als ungefähr-
lich erwiesen. Die pneumoperitoneale Röntgendiagnostik gibt Aufschluß über die Lage
von Bauchwandtumoren, über herniöse Ausstülpungen, besonders Zwerchfellbrüche,
über die hinteren Bauchwandungen, die extraperitoneal gelegenen Gebilde, über kleine
Ascitesmengen, Peritonealerkrankungen, Tumoren der Bauchhöhle, Lageveränderungen
und Größenveränderungen der Bauchorgane und Veränderungen der Beckenorgane.
Zur Aufblähung braucht Rautenberg atmosphärische Luft, die er mittels Doppel-
Magen und Zwölffingerdarm. 293
gebläse zuführt, Goetze Sauerstoff, der mittels besonderen Insufflationsapparats ein-
gelassen wird. A. Schmidt (36) und Stein und Stewart (38) bestätigen die Vorteile
des Verfahrens, Gelpke und Rupprecht (14) und Rupprecht und Gelpke (33)
empfehlen es besonders für die Diagnose der Abdominaltuberkulose auch im Kindesalter.
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*) 1919 wurde eingeteilt: 3. Magen und Zwölffingerdarm, 4. Dünndarm und Dickdarm;
1920: 3. Magen und Dünndarm, 4. Dickdarm. Um allzu lange Abschnitte zu vermeiden,
wurden die Abschnitte 3 aus dem Jahre 1919 und 3 aus dem Jahre 1920 belassen, dagegen
die Abschnitte 4 aus dem Jahre 1919 und 4 aus dem Jahre 1920 zu einem Abschnitt 5
„Dünndarm und Dickdarm‘ zusammengezogen.
294
28.
29.
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Strauss (101) schlägt für die Magenbetrachtung folgende Namen vor: Fornix
(Forsell), Korpus, Flexur, Antrum; Fornix und Flexur sind durch den Isthmus ge-
trennt, Flexur und Antrum durch den Sphincter antrı.
Schäfer (9%) empfiehlt, nach dem Vorgange Kümmells zur Operation des Kardio-
spasmus nach Eröffnung des Abdomens die vordere Magenwand uneröffnet über
Magen und Zwölffingerdarm. 297
den einstülpenden Finger in die Kardia einzuführen, den 2., 3. und 4. Finger folgen zu
lassen und die Finger noch etwas zu spreizen.
Pamperl (85) betrachtet auf Grund günstiger Erfahrungen bei 2 Fällen der Deut-
schen chirurgischen Klinik Schloffers zu Prag beim Kardiaspasmus die unblutige
Dehnung als das Normalverfahren. Gewiß ist es richtig, diese Dehnung zunächst vom
Munde aus mittels Gottsteinscher Sonde zu versuchen. Wo aber dieses Verfahren
fehlschlägt, tritt die ausgiebige manuelle Dehnung der Kardia vom eröffneten Magen aus
inihre Rechte. Die manuelle Dehnung ist der instrumentellen als bei aller Kraftenthaltung
schonender vorzuziehen. Zwar kann keine Dilatationsbehandlung beim Kardiospasmus
so ausgiebig sein, daß sie vor der Rezidivgefahr mit Sicherheit schützt, doch darf der
Wert der manuellen Dilatation nicht unterschätzt werden. Schmilinsky (95) hat mit
dem Schlofferschen Verfahren gute Erfolge gehabt.
Der arteriomesenteriale Darmverschluß stellt nach Ranzel (88) ein selbstän-
diges primäres Krankheitsbild dar, das meist im Anschluß an Operationen im Bauchraume,
also als postoperative Komplikation auftritt. Weitaus seltener entsteht er spontan.
Die Magendilatation ist eine in der Mehrzahl der Fälle zu beobachtende Folgeerscheinung,
ohne aber einen integrierenden Bestandteil des Symptomenkomplexes zu bilden. Be-
weisend hierfür sind die Fälle, in denen eine Erweiterung des Magens fehlt. Neben dem
primären arteriomesenterialen Darmverschluß gibt es auch einen sekundären, im Verlauf
der akuten Magendilatation auftretenden. Therapeutisch sind bei der primären Er-
krankung in erster Linie Knieellenbogenlage, bei bestehender Magendilatation der
Magenschlauch am hängenden Kopf, den Tiefstand des Flüssigkeitsspiegels berücksichti-
gend, anzuwenden. Die Nahrungszufuhr per os unterbleibt ganz. Versagen alle diese
Maßnahmen, dann schreite man zur Gastroenterostomie, ehe der Kräfteverfall zu hohe
Grade erreicht.
Fischer (34) unterscheidet 3 klinische Arten des arteriomesenterialen Darm-
verschlusses:
l. den organischen Ileus, bedingt durch nachweisbare pathologisch-anatomische
Veränderungen;
2. den akuten Ileus, bedingt durch atonische Ausdehnung des Duodenums nach
Narkosen und anderen, die Splanchnicusinnervation schädigenden Einflüssen;
3. den chronischen Ileus infolge Druckes oder Zuges des Mesenteriums oder seiner
Arterien oder infolge eines durch Eingeweidesenkung auf das Mesenterium ausgeübten
Zuges.
Für 1 und 3 kommt die Duodenojejunostomie, für 2 konservative Behandlung
oder in schweren Fällen Jejunostomie in Frage. Cahen (17) gelang es, von 3 Fällen der
akuten Magendilatation zwei durch Rechtslagerung mit Magenspülungen zu retten.
Wenn Magenauswaschungen nicht zum Ziele führen, füllt Condon (19) mittels einer
unterhalb des Nabels in die Bauchhöhle eingestoßenen Lumbalnadel 2000 x 3500 ccm
Ringerscher Lösung ein. Dabei wird der Kranke in eine nahezu sitzende Stellung ge-
bracht. Die Flüssigkeit senkt sich ins Becken und drängt die Därme nach oben. Der Zug
am Mesenterium, der die Knickung verursacht, wird dadurch beseitigt. Condon hat
auf diese Weise 8 Fälle mit Erfolg behandelt.
Budde (15) findet bei sensiblen nervösen Kranken, meist jüngeren Alters, vielfach
Frauen, die unmittelbar nach dem Essen oft heftige, langdauernde Schmerzen empfinden,
nachdem schon vor Jahren Magenbeschwerden bestanden haben, an der Magenrück-
fläche, besonders in der Pylorusgegend schwielige Narben, die den Eingang zur Bursa
omentalis verlegen. Es besteht Druckschmerz in der Mittellinie oder rechts davon,
Hypyacidität, Hochstand und fehlende Verschieblichkeit des Pylorus, verzögerte Ent-
leerung von Magen und Duodenum und Buchtenbildung im Bereiche des Duodenums.
Dubs (27) beschreibt eine Magenruptur mit Volvulus bei einer wahren Zwerchfell-
hernia. Die langsam erworbenen, echten Zwerchfellbrüche sind dadurch gekennzeichnet,
298 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens,.
daß ein aus Peritoneum und Pleura bestehender Bauchsack an ganz bestimmten, physio-
logisch vorgebildeten Lücken und Durchtrittsstellen des Zwerchfells sich in die Brust-
höhle vorstülpt. Das Charakteristische der a priori kongenitalen echten Zwerchfell-
brüche ist das wahllose Vorkommen an den verschiedensten Stellen des Zwerchfells
infolge kongenitaler Bildungsfehler. Der Fall des Verfassers, der sechste seiner Art,
war eine erworbene, parösaphaglale, rechts vom Oesophagus durchtretende echte Zwerch-
fellhernia, die eine 59jährige Frau betraf. Operation wegen der Erscheinungen des
Ulcus ventriculi perforatum mit langer Anamnese. Operation und Sektion — Tod 14
Stunden nach der Operation — ergaben Perforation und Volvulus des z. T. in die Hernie
einbezogenen Magens. Als Ursache für die anamnestisch festgestellten schweren Er-
scheinungen wird der rezidivierende Volvulus angesehen. Die bloße transdiaphragma-
tische Lageveränderung ist an sich noch kein genügender Grund für schwere subjektive
Symptome.
Braun (13) fand beim Magenkrebs einen mehr oder weniger großen Bezirk ge-
dämpften Lungenschalls am Rücken, bald links, bald rechts, bald beiderseits in dem
Winkel, welchen das Zwerchfell mit der Wirbelsäule bildet. Der gedämpfte Schall
hellt sich nicht auf trotz ausgiebiger Anwendung von Resorptionsmitteln. Lutz (71)
fand bei 40 Fällen von Magenkrebs, deren Diagnose durch Biopsie oder Autopsie sicher-
gestellt wurde, 37 mal, also in 92,5%, dauernd okkultes Blut im Stuhl, nur 3 waren dauernd
negativ. Verwertbar ist nur das Ergebnis von Serienuntersuchungen. Das Schwinden
der okkulten Blutungen nach Magenkrebsoperationen stellt die völlige Heilung sicher.
Neue Blutungen sind ein Zeichen des örtlichen Rezidivs.
Weil (106) hat das Magenkrebsmaterial der Breslauer Klinik aus den J Da
1891—1911 durchforscht. Von 1313 Magenkrebskranken konnten nur 323 (23,6%)
reseziert werden. Der Frühoperation ist man trotz der Röntgenuntersuchung nicht
näher gekommen. Von alten Resezierten sind fast ein Drittel im Anschluß an die Resek-
tion gestorben. Bei leichten Fällen betrug die Mortalität 18%. Von 207 Kranken,
deren Schicksal sich verfolgen ließ, leben noch 31. Die meisten übrigen sind an Rezidiv
oder Metastasen zugrunde gegangen. Das Rezidiv am Magen selbst spielt die größte
Rolle, Drüsenmetastasen sind selten. Die durchschnittliche Lebensdauer nach der
Operation beträgt 22 Monate. Von denen, welche die Operation überstanden, leben
nach 3 Jahren noch 28%, nach 5 Jahren noch 16%, nach 10 Jahren 14,4%, (9% der
Operierten überhaupt). Mayo (73) berichtet über 2094 Magenkrebsoperationen, davon
1736 Resektionen mit einer Sterblichkeit von 13,7%, 746 Explorativoperationen mit
einer Sterblichkeit von 2,9%, 612 Palliativoperationen mit 11,1% Mortalität. Troells
(105) Nachuntersuchungen der als inoperabel angesehenen Magenkrebsfälle ergeben,
daß auch bei diesen Fällen die Resektion der Gastroenterostomie vorzuziehen ist.
Geschwür.
Über die Entstehung des peptischen Magen- und Zwölffingerdarmgeschwürs gibt
Hart (50) eine klare kritische Übersicht. Der allgemeine Standpunkt hat sich der Theorie
der „zweiten Krankheit“ Rössles und der ‚„Disharmonierung des visceralen Nerven-
systems“ v. Bergmanns genähert. Hart sieht in den durch Nerveneinflüsse bedingten
vasomotorischen Störungen der Blutzirkulation die Hauptbedingung für die Entstehung
peptischer Geschwüre; diese Nerveneinflüsse selbst, wie die mannigfachen, ihre Wirkung
begünstigenden, für die Geschwürsbildung mehr oder weniger wesentlichen und un-
erläßlichen Bedingungen, unterliegen einem individuellen Wechsel, dem die einzelnen
Altersklassen Prägung und Bedeutung geben. Bei den Jugendlichen sind alle Bedingungen
mehr konstitutionell, bei älteren Individuen in steigendem Maße konditionell. Die Folge
der Reize der Vasoconstrictoren ist Ischämie der Schleimhaut, Nekrosenbildung und
Blutung. Auch Gruber (42), der die Rössle-Bergmannschen Theorien früher bekämpfte,
erkennt sie jetzt bis zu einem gewissen Grade an. Krempelhuber (65) führt die Ent-
Magen und Zwölffingerdarm. 299
stehung des Magengeschwürs zurück einmal auf das häufige oder ständige Wirken von
gewissen Schädlichkeiten (freie Salzsäure, Pepsin, thermische, chemische, bakterielle,
mechanische Insulte), daneben auf mangelnde Versorgung mit strömendem Blut (arterio-
sklerotische Veränderungen) oder häufiger Verengerung der kleinen zur Schleimhaut
tretenden Gefäßchen durch den Zug des belasteten Magens; dafür spricht das häufige
Zusammentreffen des Ulcus mit Gastroptose (88%). Adler (1) sieht im runden Magen-
geschwür eine Neuritis endotoxica herpetica im Bereich des Plexus mesentericus als
Ergebnis einer Neurose des vegetativen Nervensystems. Gross (41) erinnert an das
Trauma als Mitursache des Magengeschwürs,
Nachzuholen bleibt der Hinweis auf die vorzügliche Monographie Melchiors (74)
„Die Chirurgie des Duodenums“ in der ‚Neuen deutschen Chirurgie‘, in der das Duodenal-
geschwür einen breiten Raum einnimmt. Seine Arbeit wird ergänzt durch Harts (51)
Zusammenstellungen, die sich auf ein Sektionsmaterial von 5 Jahren aufbauen. In
einer erneuten Arbeit nimmt Melchior (75) zu den Angaben Harts Stellung. Eine
recht gute kürzere Übersicht über die Klinik des Ulcus pepticum jejuni nicht ohne
subjektiven Einschlag gibt v. Haberer (47). Zusammenfassend berichtet Reinhard (92)
aus der chirurgischen Abteilung des Krankenhauses St. Georg, Hamburg, über das Magen-
und Zwölffingerdarmgeschwür. Die Pylorusvene ist zwar durchschnittlich bei einem
normalen Pförtner sichtbar, sie liegt aber nicht immer am Pylorus, sondern sehr häufig
weit vor ihm. Außerdem ist sie in ihrer Entwicklung und in ihrem Verlauf so verschieden,
daß sie schwer als für den Pylorus maßgebende Vene anerkannt werden kann. Selbst
wenn alle verdächtigen Duodenalgeschwüre, ja auch die sicheren Pförtnergeschwüre,
zum Ulcus duodeni gerechnet werden, bleibt immer noch das Plus auf seiten der Magen-
geschwüre. Leichenuntersuchungen bewiesen die große Zahl der während des Kranken-
hausaufenthalts symptomlos verlaufenden, nicht behandelten Fälle, die auf dem Sektions-
tisch als Nebenbefund erhoben wurden, die schlechte Prognose des Ulcus duodeni
gegen das Magengeschwür und die geringe Neigung zur narbigen Verheilung, besonders
der Zwöffingerdarmgeschwüre. Nach dem Material der chirurgischen Abteilung des
Krankenhauses St. Georg, Hamburg, ist die Anamnese für die Diagnose des Geschwürs
wertvoll, für den Sitz des Geschwürs aber nicht beweisend; sie kann sogar häufig als
Ulcusanamnese überhaupt versagen. Auch der Druckschmerz ist für die allgemeine
Diagnose von großem Wert, aber auch er versagt für die Bestimmung des Geschwür-
sitzes. Der Blutnachweis, der bei 73,6%, positiv war, ist eins der wichtigsten, wenn
nicht das wichtigste Geschwürszeichen. Dem chemischen Befunde des Mageninhaltes
kommt keine besondere diagnostische Bedeutung zu. Die Röntgenuntersuchung gewährt
vorzügliche Aufschlüsse, die jedoch für die Unterscheidung zwischen Ulcus pylori und
Ulcus duodeni und auch Ulcus simplex noch zu wünschen übriglassen. — Frische
Geschwüre gehören dem inneren Mediziner. Bleiben die subjektiven Beschwerden und
besonders der Blutbefund nach ein oder zwei Ulcuskuren bestehen, so tritt chirurgische
Behandlung ein. Das Magenkörpergeschwür wird, wenn irgend angängig, radikal ent-
fernt; falls Excision nicht möglich ist, wird die Querresektion oder Resektion vorge-
nommen. Bei der Resektion von Geschwüren im Bereich der kleinen Kurvatur wird
das Verfahren Billroth I bevorzugt, und zwar mit der Modifikation der Schrägresektion
nach v. Haberer, Hofmeister und Finsterer, da in der schrägen Bildung des Magen-
stumpfs ein Vorteil sowohl für den günstigen Abfluß als auch für die Erhaltung der
großen Kurvatur gesehen wird; außerdem kann an dem schrägen Stumpf die Anastomose
in jedem Fall bequem angelegt werden. Die gewöhnliche Gastroenteroanastomose
wird der Einpflanzung der ganzen Magenstumpflichtung in den Dünndarm vorgezogen.
Bei sehr kleinen Magenstümpfen wird die Anastomosis retrocolica anterior mit Entero-
anastomose angelegt. Ist indes der Stumpf zu klein, so daß die Anastomose Schwierig-
keiten macht, so wird die ganze Lichtung des Magenstumpfes in den Dünndarm seitlich
eingepflanzt, dazu eine Enteroanastoınose zwischen den beiden Darmschenkeln angelegt.
300 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens.
Bei präpylorischen, pylorischen und Duodenalgeschwüren wird, wenn überhaupt rese-
ziert wird, die Resektion nach Billroth I und nach Kocher ausgeführt. Die quere
Magenresektion findet, wenn es die Verhältnisse gestatten, vor der Geschwürsresektion
stets den Vorzug. Die funktionellen und therapeutischen Operationen sind in erster
Linie da am Platze, wo eine radikale Entfernung des Geschwürs nicht angängig ist.
Die einfache Gastroenterostomie wird nur dort gemacht, wo der Zustand des Kranken
eine Magenentlastung dringend fordert, sonst wird sie ausnahmslos mit einer Ausschaltung
des Pförtners kombiniert. Als therapeutische Maßnahme findet sie keine Verwendung,
da von ihr kein wirksamer Einfluß auf die Heilung des Geschwürs, auch nicht des Zwölf-
fingerdarmgeschwürs, gesehen wurde. Bei Pylorus- und Duodenalgeschwüren wird
grundsätzlich die Ausschaltung nach v. Eiselsberg vorgenommen. Sie wird auch der
Pylorusresektion vorgezogen. Magenplastik und Gastroanastomose ist nur bei inopera-
blem Sanduhrmagen angezeigt. Daß die Kriegszeit die Zahl der Ulcuskranken außerordent-
lich vermehrt hat, steht außer Frage. Beim Magenkörpergeschwür hat das weibliche
Geschlecht bei weitem den Vortritt, beim Pförtnergeschwür neigt sich die Wagschale
nach dem männlichen Geschlecht, beim Zwölffingerdarmgeschwür schreitet das männ-
liche Geschlecht voran. Sommer- und Wintermonate überwiegen gegen Frühjahrs-
und Herbstmonate. Auch Perforationen sind im Sommer und Winter am häufigsten.
Beim Ulcus perforatum wird nur das Loch sicher geschlossen. Mit der gleichzeitigen
Gastroenterostomie kann sparsam umgegangen werden. In günstigen Fällen wird die
Excision des Geschwürs und die Ausschaltung nach v. Eiselsberg zugefügt. Magen-
blutungen werden nur bei Rezidiven oder bei dauernden kleinen Hämorrhagien operativ
angegangen. Die Resultate der Gastroenterostomie waren wenig erfreulich (28,5%
Heilungen, und zwar beim Ulcus ventriculi 11,1%, und beim Ulcus duodeni 60%). Die
Ausschaltung ergibt 88,4%, Heilungen (Ulcus pylori 100%, Ulcus duodeni 80%). Nur die
Ausschaltung nach v. Eiselsberg gibt einen dauernden sicheren Verschluß, während
alle anderen Verfahren, selbst das Verfahren nach Biondi versagen. Während man gut
tut, auch bei allen Ausschaltungsverfahren die Gastroenterostomie möglichst abseits
vom Pylorus anzulegen, kann sie bei der Operation nach v. Eiselsberg unmittelbar
an der Scheidewand ausgeführt werden. Gastroplastik und Gastroanastomose ergaben
beim schweren Sanduhrmagen in 9 Fällen auffallend günstige Resultate (sehr weite
Öffnungen). Trotzdem wird radikale Entfernung des Geschwürs, wenn möglich, vor-
gezogen. Excision, Resektion und Querresektion ergaben 93,7%, Heilungen. Dabei
wurden regelmäßig ausgesprochene postoperative Narbenspasmen beobachtet. Diese
Narbenspasmen machen indes keine Beschwerden, wenn sie nicht mit anderen schweren
Störungen kombiniert sind. Unter 17 nachuntersuchten Fällen von Ulcus perforatum
waren 15—88,2%, geheilt. |
Melchior (76) ist es bei Untersuchung unter Ablenkung der Aufmerksamkeit und
unter Vermeidung von Fragen nur mit Beobachtung des Gesichtsausdruckes des Kranken
niemals gelungen, sich von der Existenz dorsaler Druckpunkte zu überzeugen. Es handelt
sich um psychogene suggestiv geschaffene Symptome. Auch unter den epigastrischen
Druckpunkten ist nicht die Art des Geschwürs zu suchen. Sie kommen nicht nur bei
Magen- und Duodenalgeschwüren, sondern auch bei anderen Krankheiten vor. Ihr
Vorkommen beim Ulcus wird nicht geleugnet, aber ihre diagnostische Bedeutung darf
nicht überschätzt werden.
Obst:pation ist nach v. Redwitz (90) beim Ulcus ventr. durchaus häufig, ver-
schwindet mit Resektion des erkrankten Magenabschnittes und stellt sich wieder ein
mit dem Auftreten eines Rezidivs. Wahrscheinlich handelt es sich um eine hemmende
Wirkung auf die motivischen Darmnerven durch starke langanhaltende Reizung der
sensiblen Magennerven. Im Kindesalter kommt nach Theile (103) von den zwei
Geschwürsarten, die man bei Erwachsenen beobachtet, dem primären Ulcus und dem
sekundären nach den verschiedenen Infektionen, nach Verbrennungen, Nephritis usw.,
Dy
Magen und Zwölffingerdarm. 301
nur die zweite Art vor. Trotz sorgfältigen Suchens in der Literatur gelingt es nicht,
einen einzigen typischen Fall von Ulcuskrankheit im ersten Dezennium zu entdecken.
Kasuistik von 3 Fällen: 2jähriges Mädchen mit Pylorusgeschwür mit Abmagerung und
Kräfteverfall, geheilt durch Resektion; 13jähriges Mädchen mit perforiertem Ulcus
ventriculi geheilt durch Laparotomie, Übernähung, Spülung; 15jähriger Knabe mit
callösem Duodenalulcus und Pylorusstenose, regelmäßigem Erbrechen und Abmagerung,
geheilt durch Gastroenterostomia retrocolica posterior. Fall 1 ist der jüngste Fall einer
Kocherschen Pylorusresektion, Fall 3 der jüngste Fall einer Operation wegen Ulcus
duodeni.
In der Behandlung des Magen- und Duodenalgeschwürs macht sich im allge- -
meinen ein Zug zu den radikalen Methoden bemerkbar. Die Gastroenterostomie wird
beim Magengeschwür fast allgemein auf die Fälle narbiger Stenose am Pylorus beschränkt,
sofern eine Magenresektion überhaupt möglich ist. Das geht besonders aus den Zusammen-
stellungen aus großen Krankenhäusern und Kliniken hervor [Keppler und Erkes (59),
Denk (21), v. Redwitz (91), Schütz (96), Döderlein (25), Bircher (9), Brütt (14),
v. Eiselsberg (29), Troell (104).] Beim callösen Geschwür treten besonders Klein-
schmidt (60) und Kloiber (61) für die Resektion ein. Im einzelnen bleiben die Unter-
schiede in der Indikationsstellung groß. So wird mehrfach die Gastroenterostomie bei
pylorusnahem .Geschwür grundsätzlich als gleichberechtigt zugelassen, von anderen
ganz verworfen. Auffällig ist, daß von manchen, so von Keppler und Erkes, von der
Gastroenterostomie abgerückt wird, trotzdem ihre Statistiken für sie gute Ergebnisse
nachweisen. Daneben bewahrt sich die Faltungstamponade nach Roth besonders in
Fällen, die die Magenresektion ausschließen, einen kleinen Kreis von Anhängern [Diete-
richs (24), Lobenhoffer (69).] Als Beispiel der Stellungnahme sei die Arbeit Troells
aus dem Serafimer Lazarett zu Stockholm kurz referiert. Sein ÖOperationsmaterial
bestand zu 76%, aus Magen- und zu 24%, aus Duodenalgeschwüren. Nahezu zwei Drittel
aller Ventrikelfälle kommen auf Frauen und zwei Drittel aller Duodenalfälle auf Männer.
Über die Hälfte von allen dem Magensacke angehörigen Geschwüren lagen außerhalb
der nächsten Nachbarschaft des Pylorus. Die Summe der Fälle mit Veränderungen um
oder neben dem Pylorus — im Magen und im Duodenum — übersteigt nur mit kaum
10%, die Frequenz von Geschwüren mehr proximal im Magensack. Multiple Geschwüre
wurden bei 5%, der Fälle gefunden. Aus den Zahlen des Verf.s läßt sich keine Stütze
für die Auffassung gewinnen, daß Appendicitis oder Cholelithiasis für die Entstehung
von Magen- und Duodenalgeschwüren von ursächlicher Bedeutung sind. Die Einteilung
der Geschwüre in extrapylorische und juxtapylorische wird unter pathologisch-anato-
mischen klinischen Gesichtspunkten als beste Einteilung benutzt. Der Zeitpunkt der
Uleusschmerzen ist kein untrüglicher Ausgangspunkt für eine topische Diagnose. 66%
der Kranken, die über spät nach dem Essen auftretende Schmerzen, nächtliche Schmerzen
und Hungerschmerzen klagten, hatten juxtapylorische Geschwüre. Kranke mit bald
nach dem Essen auftretenden Schmerzen hatten in 50% juxtapylorische Geschwüre.
Vielleicht hängt Acidität und Motilität mit der Zeit des Schmerzeintritts zusammen.
Bei vollkommen latent verlaufenden Geschwürsfällen ist der Sitz der Geschwüre immer
die vordere Magenwand. Sichere Geschwüre können dem palpatorischen Nachweis
durch die Magenwand bei geöffnetem Bauch entgehen. Von sämtlichen überlebenden
Operationsfällen wurden 70%, wiederhergestellt oder verbessert, 12%, mußten sich einer
neuen Operation unterziehen, und 3,5% sind später an Magenkrankheit gestorben.
Durch Querresektion mit Gastroenterostomie wurden 77%, vollständig geheilt oder
gebessert, durch Gastroenterostomie 66%. Bei extrapylorischem Sitz des Geschwürs
fanden sich die besten Ergebnisse (100%) für segmentäre Resektion mit Gastroenterosto-
mie, 76%, Heilungen oder Besserungen für Gastroenterostomie, 63%, für Querresektion
mit Gastroenterostomie und 20%, für ausschließlich segmentäre Resektion. Von Sand-
uhrmägen wurden durch die radikale Operation 70%, gebessert, durch Palliativopera-
302 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankung des Abdomens.
tionen 53,5%, (bei einer Mortalität von etwas weniger als 12%, trotz zahlreicher radikaler
Eingriffe). Auch beim Ulcus juxtapyloricum war die Resektion das Hauptverfahren.
Dauerergebnisse 88,5%, gut durch Resektion gegen 81 durch Gastroenterostomie. Bei
Pylorusstenose, bei der Gastroenterostomie das Hauptverfahren war, ist die Wirkung
der Resektion etwas günstiger als die der Gastroenterostomie. Beim Duodenalgeschwür
Dauerergebnis nach Resektion 90,5%, Heilungen oder Besserungen, nach Gastroentero-
stomie 55,5%. Gutes Dauerergebnis wurde also erzielt für mehr als vier Fünftel der
überlebenden Resektionsfälle, aber nur für knapp drei Viertel der Gastroenterostomien.
Die unmittelbare Operationsgefahr ist bei Resektion zwar höher, aber nicht so viel,
daß die Ergebnisse dadurch wesentlich umgestoßen wurden. Nachoperationen sind nach
Gastroenterostomien häufiger erforderlich als nach Radikalverfahren, ungefähr im Ver-
hältnis von 2 :1. Für die Frage von sekundärem Auftreten von Krebs auf Ulcusnarben
sind anamnestische Anhaltspunkte, Palpationsbefunde bei der Laparatomie und oft
auch die histlogischen Bilder in Operations- oder Sektionsbefunden ganz unzuver-
lässig. Für die Entscheidung, Resektion oder Gastroenterostomie, kommt sie also nur
insofern in Betracht, als sie eine Mahnung bedeutet, jede exstirpable Ulcusveränderungen
zu beseitigen. Auch die Gefahr der postoperativen Perforation, ebenso wie anderer
postoperativer Komplikationen (Circulus vitiosus usw.) spricht für radikale Verfahren.
Postoperative Röntgenuntersuchungen wurden in 64 Fällen gemacht. Bei Gastro-
enterostmierten gingen die Speisen nicht nur bei vorhandener Pylorusstenose, son-
dern auch in der Mehrzahl der Fälle mit permeablem Pylorus ausschließlich durch
die Gastroenterostomie. Anbringung der Gastroenterostomie nahe dem Pylorus
scheint die beste Garantie für ihre befriedigende Funktion zu sein. Nichtbeachtung
bringt Neigung zur Blindsackbildung zwischen Anastomose und Pförtner. Die Gruppe
mit Speisepassage nur durch die Anastomose bestand größtenteils aus vollständig
oder nahezu vollständig wiederhergestellten Fällen. Umgekehrt zeigten sämtliche
Kranken, bei denen der Pförtner noch arbeitete, leichtere oder schwerere klinische
Erscheinungen. Röntgenuntersuchungen nach Querresektion und Gastroenterosto-
mie offenbaren, daß eine geringe paradoxe Retention nicht so selten ist, daß sie aber
klinisch nicht in Erscheinung tritt. Die obturierende Fähigkeit der konservativen
Exklusionsverfahren des Pförtners (Fascienstreifen, Seidenfaden usw.) ist unberechenbar.
Nach Querresektion und terminaler Zusammennähung der Stümpfe ist die Möglichkeit
einer sekundären Sanduhrbildung nicht ausgeschlossen. Von 8 bei erneuter Operation
nachuntersuchten Gastroenteroanastomosen waren 4 tadellos, 4 zeigten wesentliche Ver-
engerung. Pylorusstenose kann unter Einwirkung der Gastroenterostomie zurückgehen
(3 Belegfälle, darunter 1 eigener); ebenso eine pathologische Dilatation des Magens
(1 Belegfall). Vieles spricht dafür, daß konstitutionelle, neurogenispastische Momente
beim Aufbau des Krankheitsbildes recht stark einspielen. Während je nach dem Sitz
des Geschwürs 11—20%, gebessert wurden, trat bei 41% solcher Kranken keine Besserung
ein, bei denen anamnestische und klinische Daten zur Ulcerusdiagnose und zu einer
dementsprechenden chirurgischen Therapie zu berechtigen schienen, bei denen aber die
Laparotomie keinen sicheren Ulcusbefund aufdeckte. Die Folgerung muß werden, daß
der Chirurg in den Fällen von diagnostiziertem Ulcus chronicum, bei dem er bei geöffnetem
Bauch keine sicheren Ulcusveränderungen findet, von jeglichem Eingriff an den be-
treffenden Organen Abstand nehmen soll, mögen die klinischen und radiologischen
Zeichen noch so unvereinbar sein mit dem negativen Öperationsbefund.
Auch in der Möglichkeit der Täuschung, ob Ulcus oder Carcinom vorliegt, ferner
in der Entstehung des Krebses aus einem Geschwür sieht v. Haberer (45) eine Unter-
lage für den Übergang zur Resektion. Im ganzen findet er in 8%, Täuschungen über
die Art des Leidens noch während des Eingriffs. Anschütz und Konjetzny (5) weisen
nach, daß die Häufigkeit der Entstehung des Carcinoms auf der Basis des Geschwürs
weit überschätzt wurde. Sie finden diesen Übergang nur in 3—5% der überhaupt be-
Magen und Dünndarm. 303
obachteten Magencarcinome. Nielsen (81) glaubt nicht, daß das Ulcus simplex den
Boden der Carcinomentwicklung abgibt. Aber wenn ein Kranker nach seinem 30. Lebens-
jahre anfängt Ulcussymptome zu zeigen, die im Laufe weniger Jahre (1/;—2—3) sich
zu einem deutlichen, meist juxtapylorischen Ulcusbilde entwickelt haben, dann ist
die Wahrscheinlichkeit, daß in der Tat primär Krebs vorliegt, so groß, daß operative
Entfernung des Geschwürs angezeigt erscheint.
Auch bei der akuten Geschwürsperforation in die freie Bauchhöhle machen sich
Ansätze zu radikalerem therapeutischem Eingreifen — Resektion — v. Haberer (48),
Eu nicke (31) — bemerkbar. Amberger (4) kombinierte nur in einem Teil seiner Fälle
die Gastroenterostomie mit der Übernähung des Geschwürs.
Unter den Folgekrankheiten der Gastroenterostomie wie der Resektion steht das
Ulcus pepticum postoperativum im Mittelpunkt der Untersuchungen. Wohl
dieser größeren Betonung ist es zuzuschreiben, daß es nunmehr auch von solchen Opera-
teuren beobachtet wird, die es früher nach ihren Gastroenterostomieen nicht sahen
[Kümmell (67)]. Auch nach hinteren Gastroenterostomien mit ganz kurzer Schlinge
wird es beobachtet. Unter den auslösenden Ursachen steht nach v. Haberer (46) die
Erhaltung des Pylorus (die unilaterale Pylorusausschaltung nach v. Eiselsberg) obenan.
v. Haberer (44) unternimmt daher den folgerichtigen Schritt, die Gastroenterostomie
ganz zu verlassen, und geht grundsätzlich zur Magen-Pylorus-Resektion nach Billroth I
über. Er sah nach 536 Resektionen kein Ulcus pepticum, nach 250 Gastroenterostomien 3,
nach 71 Ausschaltungen 11 Ulcera peptica. Daß das Verfahren Billroth II das Ulcus
pepticum nicht ausschließt, wird von Denk (22) berichtet. In der Behandlung des
Ulcus pept. postoper. stehen ganz radikale Resektionsverfahren (bes. v. Haberer) in
Konkurrenz mit dem Verfahren, die alkalischen Darmsäfte dem Magen zuzuleiten = innere
Apotheke (Kümmell und Diskussion zu seinem Vortrag).
Jansen (56) stellt die inneren Darmeinklemmungen zwischen Jejunum und Magen
nach Gastroenterostomien zusammen. Schwarzmann (97) sah eine Intussusception
des Jejunums in den am Magen fixierten Anfangsteil des Jejunums hinein. Oehnell (83)
berichtet über Verdauungsstörungen nach Gastroenterostomie. Dubs (27) sah nach
hinterer Gastroenterostomie mit kurzen Schlingen zweimal Circulus vitiosus. Bei beiden
Kranken bestand Dilatation, Atonie und Ptose des Magens. Er stellt die Forderung auf,
beim Zusammentreffen der genannten Faktoren von der hinteren Gastroenterostomie
abzusehen.
Balfour (6) fand auf Grund einer Statistik über 2431 wegen Magen- oder Zwölf-
fingerdarmgeschwürs Operierte, deren postoperative Schicksale 31/, Jahre verfolgt werden
konnten, daß die postoperative Sterblichkeit beim operierten Magengeschwür 3mal
so hoch ist, wie beim operierten Zwölffingerdarmgeschwür. Das Magengeschwür ist daher
als eine viel ernstere Erkrankung als das Zwölffingerdarmgeschwür anzusehen. Die
Sterblichkeit war bei beiden Erkrankungen im ersten Jahr nach der Operation am größten,
nimmt dann allmählich ab. Verglichen mit der allgemeinen Sterblichkeit war die Sterb-
lichkeit der wegen Magengeschwürs Operierten höher, der wegen Zwölffingerdarm-
geschwürs Operierten niedriger als die allgemeine Sterblichkeit. Das Durchschnitts-
alter der Magengeschwür-Operierten war bei Männern 47, bei Frauen 43 Jahre, der
Zwölffingerdarmgeschwür-Operierten 44 und 42 Jahre.
[Chapwon (18). 14jährige Virgo. Primärtumor, talergroße Geschwulst an der
vorderen Magenwurzel; 6 bzw. 7 Pfund schwere Metastase in den beiden Ovarien.
Makroskopisch und mikroskopisch das typische Bild des Gallertkrebses. Lamers.]
4. Magen und Dünndarm *).
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Reusch (92) beschreibt 113 Ileusfälle während der Kriegsjahre aus der Würz-
burger Klinik Königs.
Die Erkrankungen nahmen von Jahr zu Jahr an Häufigkeit zu (1912: 5 Fälle,
1914: 10, 1918: 29). Besonders sind Inflektionsileus (vor allem Strang- und Adhäsions-
bildung), Strangulationsileus (vor allem Incarceration) und Volvulus häufiger geworden.
Die meisten Erkrankungen standen zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr. Dem weib-
lichen Geschlecht gehörten ungefähr doppelt so viel Erkrankte an wie dem männlichen.
Das Hauptkontingent stellt das Land. Geheilt oder in Besserung wurden ungefähr 60°%
entassen, während etwa 40% tödlich verliefen. Es besteht kein Zweifel, daß die durch
die Kriegskost herbeigeführten Verhältnisse, die im einzelnen geschildert werden, prä-
disponierend sind für eine mechanische Komplikation des Magen- und Darmkanals.
In Ländern, in denen auch in Friedenszeiten eine unserer Kriegskost ähnliche fettarme,
cellulosereiche Nahrung genossen wird, sind Passagestörungen viel häufiger als bei uns.
Ähnlich dem im Vorjahr von Brunzel beschriebenen Krankheitsbild berichtet
Walther (116) über Gärungsileus. Starke Cellulosegärung führt in stagnierendem,
vegetabilienreichem Darminhalt durch Schädigung der Darmmuskulatur in kurzer
Zeit zu paralytischem Gärungsileus. Er unterscheidet sich von anderen Ileusarten durch
das Fehlen der Zeichen des peritonealen Schocks. Während die örtlichen Anzeichen des
Darmverschlusses, Ausbleiben von Stuhl und Winden, v. Wahlsches Symptom, lokali-
sierte Schmerzen, Resistenz im Leibe, später Auftreibung und allgemeine Bauchschmer-
zen, gelegentliches Erbrechen sich regelrecht nachweisen lassen, fehlen Übelkeit, fort-
gesetztes Aufstoßen und Erbrechen, kleiner Puls, Blässe der Haut, kalter Schweiß,
Facies abdominalis. Die Behandlung besteht in rascher Entleerung des Darmes durch
hohe Einläufe. v. Fink (33) macht auf die Schwere des Krankheitsbildes des paraly-
tischen Ileus aufmerksam. Der Grad der Veränderung und die Zeit ihres Bestehens sind
von prognostischer Bedeutung. Er verlor3von 4 Fällen durch den Tod. Auch Pichler (89)
sah sehr schlechte Behandlungsergebnisse, die sich erst besserten, als er ein Spülrohr,
das 48 Stunden liegen blieb, in den Darm einführte, das Rohr vom eröffneten Bauch aus
bis zur Bauhinschen Klappe weiterleitete und in Zwischenräumen von 2—3 Stunden
Spülungen unter Heberwirkung vornahm. Auch die beiden Fälle Winiwarters (119),
bei denen sich außerdem Spülwürmer fanden, gehören wohl hierher.
Entsprechend dem häufigeren Vorkommen von Ascariden in den letzten Kriegs-
jahren ist nach Rost (95 u. 96) die Zahl der Ascaridenerkrankungen in letzter
Zeit gestiegen. Durch Tierversuche am überlebenden Katzendarın in der Heidelberger
Klinik Enderlens wurde nachgewiesen, daß im Körper der Spulwürmer Stoffe vor-
handen sind, die stark tonussteigernd auf den Darm des Warmblüters einwirken. Da-
neben sind auch tonusherabsetzende Stoffe im Spulwurmkörper vorhanden, und zwar
wirkt die Haut der Spulwürmer tonusherabsetzend, während im Darm und Genitale
tonussteigernde und tonusherabsetzende Stoffe nebeneinander sich finden. Die stark
entzündungserregende Leibeshöhlenflüssigkeit hat keinen nennenswerten Einfluß auf
die Darmbewegung. Flüssigkeit, in der "Spulwürmer längere Zeit am Leben erhalten
wurden, wirkt stark ee Auch beim Menschen kommen solche funktionel-
len Störungen der Darmbewegung bei Ascariasis vor. Besonders eindeutig ist der spasti-
sche Ileus, der an einzelnen Darmschlingen isoliert und universell über den ganzen Dünn-
darm hin auftreten kann. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, daß auch die tonusherab-
setzende Eigenschaft der Ascariden für die menschliche Pathologie bedeutungsvoll
Dünndarm und Dickdarm. 313
ist, insofern durch sie vielleicht das Zustandekommen der Wurmknäuel begünstigt wird.
Malisch (67) liefert einen Überblick über die durch tierische Parasiten hervorgerufenen
Ileusformen. Norrlin (81) warnt vor Abführmitteln beim Ileus verminosus, die plötz-
lichen Tod zur Folge haben können. Die Prognose ist gut, wenn der Kranke rechtzeitig
operiert wird.
30%, aller Ileusformen sind nach Schlobach (99) Darminvaginationen. Die
geringe Zahl der Literaturfälle geht auf mangelhafte Diagnosenstellung zurück. Die
Mehrzahl 70% gehören dem frühesten Kindesalter unter 1 Jahr an. Bevorzugt ist das
männliche Geschlecht. 52%, bei Kindern 70%, sind Einstülpungen des Dünndarms in
den Dickdarm V (Invaginatio iliocoecalis). Von den Symptomen ist neben plötzlichen,
kolikartigen, bei Kindern oft mit Kollaps verbundenen Schmerzen, Darmsteifungen
(50%), frühzeitigem Erbrechen (92%), anfänglich Stuhlverhaltung, dann Abgang von
blutigem Schleim besonders hervorzuheben der schlaffe Sphincter, der bei Kindern fast
nie fehlt, bei Erwachsenen in der Hälfte der Fälle etwa vorhanden ist. Die Mortalität
ist etwa 40%. Bei der Operation von Kindern darf man durch kräftige Desinvaginations-
versuche ruhig eine Ruptur des Darmes riskieren, da die Resektionsergebnisse schlecht
sind. In den ersten 24 Stunden haben Einläufe und Taxis gute Aussicht. Aber auch
die Operationsmortalität steigt nach 24 Stunden außerordentlich an (bei Erwachsenen
auf 50—60%, bei Kindern auf fast 100%). Flesch-Thebesius (35) der eine Übersicht
über 368 Fälle gibt, rät,jedeDarminvagination operativ zu behandeln. Baumann (2)
berichtet über einen rezidivierenden Fall der seltenen, aufsteigenden Dünndarminvagi-
nation bei einer gastroenterostomierten Frau; beim ersten Mal ließ sich das Invaginat
leicht lösen, beim zweiten Mal mußte es reseziert werden. Einen anscheinend rein funk-
tionellen spastischen, in Attacken auftretenden Ileus sah Brunzel (19) bei einer schwer
nervös belasteten Krankenschwester.
Kreuter (58) berichtet über die kennenswerte Perforation des Coecums bei
tiefem Dickdarmverschluß, der ein Nichtbewanderter bei der Unscheinbarkeit der
Geschwülste, die meist an der Flex. sigmoidea sitzen, ratlos gegenübersteht. Bei den
beiden Fällen des Verfs. handelt es sich um ältere Frauen jenseits des 60. Lebensjahres,
die seit Jahren an kolikartigen Beschwerden, besonders im linken Unterbauch litten.
Bei der Operation zischte nach Eröffnung des Peritoneunis Gas aus der Bauchhöhle und
floB trübes Exsudat ab. Das enorm geblähte und hypertrophische Kolon stellte sich
sofort in den Bauchschnitt ein. Ein kleines Carcinom saß auf der Höhe der Flexura
sigmoidea, deren Mesenterium durch Schrumpfung an der Stelle des Carcinoms verkürzt
erschien. Das Coecum wurde entleert, mit Witzelscher Fistel drainiert und der Dick-
darmkrebs reseziert, bei beiden mit ungestörtem Heilverlauf. |
Die Zurückhaltung der deutschen Chirurgen gegenüber der chirurgischen Thera-
pie der Obstipation ist nach Payr (87) im allgemeinen berechtigt. Für operativen
Eingriff sprechen ausgesprochenes klinisches Bild mit umgrenztem gleichbleibendem
Sitz der Störung, erhebliche morphologische Abweichungen, Hypokinese, Adhäsionen
erzeugende Vorgänge, Hernien und Prolapse, Ventilverschlüsse, Gassperranfälle, Okklu-
sıionskrisen, rezidivierende Kolitis, Ruhr, Lebensverbitterung, Zunahme der Schwere
des Bildes, Erfolglosigkeit der inneren Behandlung, Krebsverdacht. Gegen jeden Ein-
griff sprechen Neurasthenie, Hysterie, Tabes, Melancholie, Depressionen, spastische
Zustände, Luftschlucken, Enteritis membranacea, Parasiten, Nieren-, Ureter-, Blasen-
steine, Prostatahypertrophie, Blei-, Morphium-, Nicotinvergiftung. Das Operations-
verfahren soll individualisieren. Große Schnitte sind erforderlich. Organopexie darf
nur mit Vorsicht angwandt werden. Darmeröffnende Operationen führen leicht zu
Adhäsionen. Die Obstipation bei Pericolitis membranacea wird nach Shoemaker (101)
durch Resektion der perikolitischen Membrane geheilt. Ten Horn (111) erzielte in
gewissen Fällen gute Erfolge durch Plication des Coecums. Weniger zurückhaltend
als Payr ist Pauchet (86) in der operativen Indikationsstellung. Seine Verfahren
314 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens.
sind Durchtrennung von Strängen, Ileosigmoideostomie ein- und zweizeitige Kolek-
tomie.,
Inder Technik der Dickdarmresektion empfiehlt Horsley (47) die End-zu-End-
Vereinigung, da bei der seitlichen Vereinigung im proximalen Darmteil infolge der längs
gespaltenen Darmmuskulatur leichter Kotstauungen eintreten. Borelius (12), der
früher beim Dickdarm die primäre Resektion und intraperitoneale Versenkung vorzog,
ist für den linken Teil des Kolons zur Mikuliczschen Vorlagerungsmethode übergegangen.
Moszkowicz (73) vermeidet die fortschreitende Gangrän bei der zweizeitigen Dickdarm-
resektion durch genügende Vorlagerung, vermeidet ferner die Einklemmung von Dünn-
darmschlingen durch die Bildung einer 10 cm langen Doppelflinte mit Peritonealnaht
am Fußende. Der Tumor wird sofort abgetragen; die Verschlußklemmen können nach
2 Tagen abgenommen werden. Nach 6 Tagen ist bereits die Anlegung der Spornquetsche
möglich. In 4-5 Wochen kann völlige Heilung erzielt werden.
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110. *zur Verth, M., Die Technik der Blinddarmoperation. Zeitschr. f. ärztl. Fortbild. H. 24,
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[Hammond (49). Die Differentialdiagnose zwischen Adrenitisdextra und Appendicitis
chronica kann große Schwierigkeiten machen. Von Bedeutung sind: exakte Anamnese
und gynäkologische Untersuchung einer jeder Patientin oberhalb des Pubertätsalters.
Bei der Operation untersuche man stets die inneren Geschlechtsteile. Lamers.)
Über die Funktion des menschlichen Wurmfortsatzes berichtet Peter (83). Der
Wurmfortsatz des Menschen ist nach den Ergebnissen der vergleichend anatomischen
Forschung kein rudimentäres Organ. Auch funktionslos ist er nicht, da er einen ganz
bestimmten Bau besitzt, der auf eine spezialisierte, im einzelnen uns allerdings noch
unbekannte Tätigkeit hinweist; er gehört unter die Iympho-epithelialen Organe, die
vielleicht für das Wachstum des Trägers von Bedeutung sind.
Colomb (23) stellt die Ursache der Entzündung des Wurmfortsatzes zusammen.
Mordwinkın (73) hat zur Ergründung des Verhaltens des vollständig isolierten
Wurmfortsatzes zu ins Blut gespritzten Bakterien Versuchsreihen an Kaninchen an-
gestellt, aus denen er schließt:
Der Wurmfortsatz besitzt die Fähigkeit, Bakterien aus dem Blut auszuscheiden
und sie ins Darmlumen zu eliminieren. Diese Tätigkeit hält 1—2 Wochen an. Wenn
der Wurmfortsatz durchgängig ist, so erkrankt er nicht bei Injektion von Bakterien in
die Blutbahn. Wenn die Lichtung des Wurmfortsatzes verengt oder verschlossen ist,
so tritt bei Blutinfektion eine Erkrankung des Wurmfortsatzes ein. Sie endet tödlich,
318 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens.
wenn der Wurm vollständig verwachsen ist. Auf Grund von klinischer Erfahrung kommt
Sandelin (91) zu Ergebnissen, die mit den eben mitgeteilten Versuchsresultaten gut
übereinstimmen. Die Grundbedingungen für die Entstehung des Anfalls sind darin zu
suchen, daß am Wurm selbst oder in seinem Merenteriolum angeborene oder erworbene
Veränderungen vorliegen, die geeignet sind, unter gewissen Umständen Retention oder
Okklusion herbeizuführen. Die Folge sind Ernährungsstörungen, die die Widerstands-
fähigkeit der Wand derart herabsetzen, daß eine Infektion durch die vorhandenen Bak-
terien erfolgt. Der Anfall kann vorübergehen, wenn die Okklusion sich noch rechtzeitig
wieder löst. Im anderen Falle kommt es zu Gangrän und Perforation, bei wenig viru-
lenten Bakterien zu Hydrops oder Empyem. Unvollständige Okklusion kann zu Bildung
von Kotsteinen Anlaß geben, die im Falle der Einklemmung unmittelbar einen Anfall
hervorrufen. Rasch vorübergehende oder unvollständige Okklusionen lassen chronische
Appendicitis entstehen, bei der die Entzündung meist sekundärer Natur ist.
Läwen und Reinhardt (64) fanden in 60 von 120 untersuchten Wurmfortsätzen.
(seuren, und zwar doppelt so häufig beim weiblichen als beim männlichen Geschlecht.
Es gibt eine klinische Appendicitis, die durch Oxyuren hervorgerufen wird, und zwar
vornehmlich dadurch, daß die Oxyuren sich in die Schleimhaut einbohren und dadurch
den Weg für den bakteriellen Infekt freimachen. Das Krankheitsbild ist das eines leichten
oder mittelschweren, selten schweren Appendicitisanfalles oder einer chronischen Appen-
dieitis. Auch die Vollpfropfung des Wurmes mit Oxyuren kann das klinische Bild einer
akuten oder chronischen Appendicitis auslösen. Wahrscheinlich können die Oxyuren
auch durch Giftwirkung eine superfizielle vorübergehende Schleimhautentzündung
mit appendicitischen Beschwerden machen. Nach Öffnung der Bauchhöhle spricht
bisweilen ein reichlicher, seröser Erguß für Oxyuriasis des Wurmfortsatzes. Manchmal
ist die Serosa des Wurmes und ihrer Umgebung auffallend feucht.
Nach Bode (10) ist es nicht angängig, die Appendicitis klinisch und pathologisch-
anatomisch als einen vom Coecum aus fortgeleiteten Entzündungsprozeß aufzufassen,
vielmehr entsteht die Mehrzahl der.Appendicitiden, zumal der akuten Fälle, selbständig
im Wurmfortsatz. Umgekehrt können postappendicitische Kolitiden von dem primär
erkrankten Wurmfortsatz unmittelbar auf das Coecum und Kolon fortgeleitet werden,
begünstigt durch bestimmte Lagen des Wurmfortsatzes zum Blinddarm. Die Bildung
einer Peritonealmanschette über den Stumpf bei der Appendektomie kann Verhältnisse
schaffen, die zur postappendicitischen Kolitis disponieren, wird daher verworfen.
Williams and Slater (108) entfernten bei 500 gynäkologischen Operationen gleich-
zeitig den Wurmfortsatz, obwohl Klagen und Krankheitszeichen, die auf die Appendix
hinwiesen, nicht vorlagen. Ein Drittel hatte krankhafte Veränderungen am Wurm;
bei einem Fünftel standen diese Veränderungen in ursächlichem Zusammenhange mit
Entzündungen an den weiblichen Genitalorganen. Die Abweichungen bestanden teils
in Adhäsionen ohne Abnormitäten der Appendixwand, teils in chronischen Entzündungen
aller Bestandteile der Wand, teils endlich in peritonealen, schleimartigen Auflagerungen.
Offengelassen wird die Frage, ob diese chronische Appendicitis reflektorisch zu Störungen
des Magen- und Darmkanals und anderen Organe führen kann. Nach Nyström (79)
ist die Appendicitis unter beiden Geschlechtern ungefähr gleich häufig; doch ist die
Mortalität bei den Männern größer. Das hängt damit zusammen, daß schwere, von
eitriger Peritonitis und anderen tödlichen Komplikationen begleitete Fälle beim Manne
häufiger sind, während bei der Frau chronische Fälle überwiegen.
Auf Grund einer Umfrage kommt Selberg (95) zu dem Schluß, daß die Appendicitis
weder an Zahl noch an Schwere der Fälle abgenommen hat. Die im Kriege veränderte
Nahrung hat in ihren Folgen einen begünstigenden Einfluß auf die Auslösung des appen-
dicitischen Anfalles. Die Häufung der infektiösen Darmerkrankungen in den Sommer-
monaten führt eine Steigerung der appendicitischen Erkrankungen herbei. Bach-
mann (3) erörtert den Zusammenhang zwischen Appendicitis und Trauma auf Grund
Wurmfortsatz. 319
einer Erkrankung an Appendicitis eines 13jährigen Jungen, der im Anschluß an einen
Fußtritt in die rechte Bauchseite an akuter Blinddarmentzündung mit Lymphorröe
(bis zu 21 täglich) erkrankte. Möller (71) sah Appendicitis durch Askariden verursacht.
Penkert (83) sah zwei durch reichlichen Genuß von Mohn bedingte schwere Blinddarm--
erkrankungen ähnlich dem Symptomenbild der Appendicitis, von denen einer tödlich
verlief. Boas und Wissing (7) treten der 1917 von Gaucher geäußerten Ansicht ent-
gegen, daß Appendicitis häufig auf dem Boden einer kongenitalen Lues entstehe. Sie
haben bei 67 in Frage kommen den Fällen keine Anhaltspunkte für Lues gefunden.
Das Kindesalter ist nach Matthias (68) zur Appendicitis prädisponiert wegen der
Größe der Gerlachschen Klappe, der Lage und Fixierung des Wurmes nach oben,
der Weite des Zugangs zur Appendix, der verhältnismäßig großen Länge des Wurmes,,
des großen Reichtums an Iymphatischen Gewebe, der Häufigkeit von Obstipation,,
Verdauungsstörung, Kotsteinen, Eingeweidewürmern und Infektionen (wie Angina,
Pneumonie, Influenza, auch Furunculose) im Kindesalter. Die Frühoperation ist um so
mehr indiziert, als der kindliche Wurm zur Perforation neigt, dabei bildet sich gewöhnlich
nicht ein umschriebener Absceß, sondern eine rasch fortschreitende diffuse Bauchfell-
entzündung.
Charakteristisch für die akute Appendicitis im Greisenalter ist nach Dubs (27)
das anfangs fast typische Fehlen von Temperatur und Pulssteigerung sowie der geringe
Einfluß auf das Allgemeinbefinden. Dagegen fand sich stets eine ausgesprochene streng
örtlich begrenzte Muskelspannung und Druckempfindlichkeit. Auf das Greisenalter
treffen 5% aller Appendicitiden. Die Neigung zur Abkapselung ist für das Alter typisch;
doch kommen auch sehr schnell sich entwickelnde Perforationsperitonitiden mit bös-
artigem Verlauf vor. Ä
Gaza (38) weist auf die häufige Pseudoappendicitis nach infektiösen Darmerkran-
kungen hin. Von einer Operation wurde abgesehen. Hammesfahr (48) glaubt nicht,
daß es in jedem Falle gelingt, die Diagnose zu stellen.
Beuttner (5) verwirft die grundsätzliche Mitentfernung der Appendix
bei gynäkologischen Operationen. An 87 operativ gewonnenen Wurmfortsätzen wurde
durch mikroskopische Untersuchung festgestellt, daß ihre Entfernung nur 4 mal berech-
tigt war. Auf seine physiologischen wie anatomischen Erörterungen des Verhältnisses
der Adnexe zum Wurmfortsatz sei besonders hingewiesen. Gerich (39) findet dagegen
häufig Beziehungen der Appendicitis zu den weiblichen Geschlechtsorganen. Bei 352
gynäkologischen Laparotomien fand sich in 28,4%, der Fälle eine Erkrankung der Appen-
dix. Bei einer großen Reihe von Fällen wurde die Perimetritis durch eine Appendicitis
verursacht. Am deutlichsten tritt das bei den fixierten Retroflexionen zutage, die
in 71,6% durch eine katarrhalische Entzündung des Wurmfortsatzes kompliziert waren.
Bei Virgines mit Retroflexio fixata war die Appendix in 100% erkrankt. Graefe (44)
fand eine durch Schrotkörner hervorgerufene Appendicitis mit rechtsseitiger Adnex-
erkrankung kompliziert. Nach Moore (72) kommen manche Fälle auch doppelseitiger
Salpingitis durch Infektion vom Fimbrienende der Tube, also meist von einer Appendicitis
aus zustande.
In der Behandlung der Appendicitis ist wesentlich Neues nicht zu verzeichnen.
Eichhoff (31) bringt die Ergebnisse bei der Behandlung der appendicitischen Abscesse
nach Rehn (übersichtlicher Schnitt, Lösung der Verwachsungen, Entfernung des Wurmes,
reichliche Drainage). Hagen (47) warnt vor der Entfernung des Wurmes bei Absceß-
eröffnung. Bei freier Bauchfellentzündung möglichst bald, kurz und schonend operieren!
Rulison (90) drängt auf Einschränkung der Drainage bei akuter Appendicitis. Eisen-
draht (32) legt Wert auf die Drainage der Bauchdecken zwecks Verhütung ihrer In-
fektion. zur Verth (110) beschreibt die Technik der Blinddarmoperation. Er legt
Wert auf einen kleinen Bauchschnitt (Wechselschnitt), einfache Verfahren unter Fort-
lassung aller überflüssigen Maßnahmen und Schnelligkeit der Operationsdurchführung..
320
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©
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44. Wordmann, v., Wesen und Behandlung der Hämorrhoiden. Med. Klinik Nr. 5. 1920.
Stratz (33) behandelt Hämorrhoiden mit strenger Bettruhe und breiiger Kost;
dazu täglich 3mal per os einen Teelöffel Vaselinum album, ferner Suppositorien von
1 g Dermatol nach jedem Stuhlgang. Bei Blutungen gibt er Klistiere von 100—150 g
einer 2proz. Tanninlösung. Heilung meist in 3—4 Tagen. Boas (3) saugt die Hämor-
rhoiden nach Bier an und spritzt dann 2—5 cem 96proz. Alkohol ein. Nach Reposition
der Hämorrhoiden 4 Tage Bettruhe. Grande (14) empfiehlt die Verwendung örtlichen
Überdrucks, der zur Entleerung der prall gefüllten Venen führt und die mangelnde
Elastizität der Gefäße wiederherstellen soll. Der Überdruck wird in der einfachsten
Weise dadurch erzielt, daß es sich der Kranke auf ein möglichst gut anschließendes Becken
setzt, in das mittels einer gewöhnlichen Luftpumpe Luft eingeblasen wird. v. Brunn
(4 u.5) näht bei der Hämorrhoidenoperation nach v. Langenbeck mit langem
starkem Catgutfaden die ganze Schleimhautfalte von oben an hinter der Klemme fest
ab und schneidet die Falte vor der Klemme weg. Pozenel (31) beschreibt ausführ-
lich seine Technik der Whiteheadschen Operation.
Zur Behandlung der Mastdarmfistel umschneidet Stemmler (36) die äußere
Öffnung kreisförmig, klemmt sie ab und präpariert die ganze Fistel vorsichtig stumpf
aus bis zur Mastdarmwand. Dort wird sie abgeschnitten. Der Rest wird in das Mast-
darmlumen invaginiert. Der sich vorwölbende Schleimhautkegel wird abgebunden.
Naht der äußeren Mastdarmwand von der Wunde aus und der Wunde unter Vermeidung
hohler Räume. Heilung in 6—8 Tagen. Es eignen sich nur chronische Fisteln für das
Verfahren. Auch v. Hackers (16) und Walthers (42) Vorgehen bewegen sich in ähn-
lichen Bahnen. Ritter (32) verfährt bei dickwandigen, bindegewebigen Fisteln ebenso,
bei frischer Fistel legt er an der Fistelstelle den Sphincter frei, hebt ihn aus der Wunde
heraus und spaltet hinter ihm die Fistel in gewohnter Weise. - Willrich (43) gelang es,
eine Mastdarmfistel durch Saugbehandlung zu heilen.
Auf Grund seiner Beobachtungen und Eingriffe bei Anatoliern (26 Krankengeschich-
ten) gibt Heinemann (17) eine kurze Monographie des Mastdarmvorfalls. Zur
Entwicklung des Vorfalls wirken stets mehrere, unter Umständen ganz verschiedene
Bedingungen und Veränderungen mit. Beim Erwachsenen ist zur Behebung das beste
Verfahren die Beckenbodenplastik, vielleicht in Verbindung mit Suspension des Rectunis
oder des Kolons. Die Operation bezweckt eine Verengerung des Anus und eine Verlagerung
seiner trichterförmigen eingezogenen Öffnung an den richtigen Platz, eine Verlängerung
des verkürzten Beckenbodens und eine Verstärkung seiner Dicke, schließlich eine Ver-
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 9]
322 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens.
engerung und Versteifung des unteren Darmabschnittes. Der Erfolg des Eingriffs war
in allen Fällen erfreulich, 22mal nahezu einwandfrei.
Auch Pozenel (30) sieht die Therapie der Hernia perinealis medialis, deren Effekt
der Mastdarmvorfall ist, in der Wiederherstellung des Beckenbodens durch die erweiterte
hintere und vordere Beckenbodenplastik. Kümmell (20) näht vom Bauchschnitt aus
das nach oben gezogene Rectum mit 3 Seidennähten an das Lig. longitudinale anterius
in der Gegend des Promontoriums an.
Uebe (41) sah zufriedenstellende Erfolge von der Einlegung eines Fascienringes,
Frank (13) von der Ekehornschen Operation.
[Darnall (8). Die Vorteile bestehen darin, daß das Operationsgebiet mehr offen
liegt, und daß keine Knochenresektion nötig ist.
Drueck (9). Bei Beschwerden von seiten des Rectums unterlasse man niemals
die gynäkologische Untersuchung. Es ist nicht immer möglich, Periproktitis zu unter-
scheiden von Pararectalhämatom oder beginnendem Carcinom. Sobald die Geschwulst
anfängt zu ulcerieren, entsteht eine Periproktitis, welche sich verschlimmert durch
Behandlung mit Röntgenstrahlen oder Radium. Lamers.)
Henius (18). Stuhlzäpfchen aus Kakaobutter mit 2%, Eukupin bewähren sich
sehr gut bei neurologischen Erkrankungen des Mastdarmes nach Ruhr, Fissura ani,
Hämorrhoiden.
[Kjargaard (19). 55jährige Frau. Weder anamnestisch noch bei Operation (Laparo-
tomie) oder nach folgender Sektion (mikroskopisch) wurde ein erklärendes Moment
gefunden. O. Horn.)
[Stone (37). Operationen für Schleimhautprolaps — nach schlechtem Whitehead—
und für vesico-rectale Fistel. Bei letzterer Operation wird ein Stück der Scheidenschleim-
haut in das Rectum übergebracht. — 9 sehr schöne photogr. Illustrationen.)
Lamers.)
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König (39) weist nach nunmehr 8jähriger ausschließlicher Anwendung erneut auf
seine Schnittführung zur Freilegung der Gallenwege hin (Querschnitte durch den
rechten M. rectus in Nabelhöhe, Längsschnitt aufwärts in der Mittellinie) und zählt
die Vorteile dieses Schnittes auf.
Klose (38) schließt sich den neuen Anschauungen Aschoffs über die Gallenstein-
erkrankungen an, nach denen der erste Stein durch Auskrystallisierung aus der einfach
gestauten Galle und ihren protoplasmatischen Elementen zustande kommt: es entsteht
so der „primäre Cholestearinstein“‘, der immer ein Solitärstein ist. Erst wenn der primäre
Cholestearinstein durch Einkeilung in den Ductus cysticus zum Ventilstein wird, leitet
sich durch ascendierende Infektion das eigentlich entzündliche Gallensteinleiden mit
Bildung sekundärer entzündlicher Steinformationen ein, die konzentrisch geschichtet
sind und vorwiegend aus Kalk bestehen.
Rhode (70) findet in seiner umfangreichen Arbeit beim chronischen Choledochus-
verschluß mehr abgekapselte Peritonitis, beim akuten mehr freie. Es hat dieses seinen
Grund darin, daß beim akuten Choledochusverschluß, wenn er mit akuter Pankreatitis
oder schwerer Cholangitis verbunden ist, infolge des foudroyanten Verlaufs keine Zeit
zu schützenden Adhäsionen bleibt. Auf Grund von pathologisch-anatomischen Unter-
suchungen teilt Kümmell(44) den Entwicklungsgang des Hydrops der Gallenblase
in folgende 3 Stadien: 1. Verschluß des Systems. Der Inhalt ist für Infektionen dis-
poniert. 2. Unter dem Einfluß einer Infektion kommt es zu einer Ansammlung von Eiter
mit Ausdehnung der Gallenblase (Empyembildung). 3. Zersetzung des Eiters, Zerfall
und Auflösung der Leukocyten. Allmähliche Umwandlung des Empyems in Hydrops.
Lenne (46) beobachtete, daß die Kleidung, die Ernährung und die Arbeitsart auf
dem Lande in hervorragender Weise vor der Steinbildung in den Gallenwegen schützen,
und empfiehlt demgemäß, daß der Städter sich die Lebensweise des Landmannes zum
Muster nehmen soll.
Beiträge zur Ascaridenerkrankung der Gallenwege liefern Hörhammer (30),
Landgraf (45), Liebscher (47) und Pribram (63).
Schüssler (78) bestätigte durch seine UntersuchungeninderChirurgischen Klinik Kiel
die alte Courvoisiersche Regel, daß beim Steinverschluß zum Unterschied vom Tumorver-
schluß der Gallenblasentumor fehlt. Der Ikterus ist auch beim Tumor bisweilen remittie-
rend, aber im allgemeinen zeigen Intensitätsschwankungen des Ikterus Steinverschluß
an. Koliken sprechen nicht absolut für Steinverschluß, doch fehlen sie häufig beim Tumor.
Dubs (13) sieht bei der völligen Erfolglosigkeit der internen Therapie die Chole-
cystektomie als Verfahren der Wahl in der Behandlung der Typhusbacillenträger
an. Bis jetzt wurden 12 Cholecystektomien mit vollen klinischem und bakteriologischem
Erfolg ausgeführt, doch kommen auch Versager vor. Vielleicht ist das Gallengang-
system bei ihnen als weitere Brutstätte anzusehen. |
Deaver (12) sah bei einem 5jährigen Kind nach Typhus Peritonitis infolge schwerer
nichtperforierter Cholecystitis. Im Inhalt der Gallenblase fand sich der Heubacillus.
Hage (28) fand bei der Gallenblasenentzündung Paratyphus B, Boehm und Bitter (6)
zum ersten Mal Bacterium enteridis Gärtner.
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Milz und der Milzzerreißungen eine Mortalität von 20%, die der Schußver-
letzungen 50%. Normalverfahren ist Naht und Tamponade, nur bei Zerreißungen und
sehr ausgedehnten Verletzungen kommt die Entfernung der Milz in Betracht. Absceß,
Cysten und Echinokokken geben bei rechtzeitiger Operation gute Prognose. Splenekto-
mie bei bösartigen Neubildungen ergibt eine Sterblichkeit von 20%, Dauerheilungen
nur in vereinzelten Fällen. Die Entfernung einer dystopischen oder Wandermilz ver-
spricht in nichtkomplizierten Fällen ausgezeichnete Ergebnisse. Beim Banti, bei der
splenischen Anämie und auch bei gewissen Stadien der Malaria und beim hartnäckigen
malarischen Ascites weist die Splenektomie vorzügliche Erfolge auf. Kontraindiziert
ist die Operation bei starken Verwachsungen und bei tiefgreifenden Veränderungen der
parenchymatösen Organe. Den kongenitalen hämolytischen Ikterus vermochte Sauer (25)
in 3 Fällen praktisch zu heilen durch Entfernung der Milz, die den größten Teil des den
Blutkörperchenzerfall bewirkenden funktionell erkrankten reticuloendothelialen Zell-
apparats mit fortnimmt. Nach Kleeblatt (6 u. 7) ist eine genaue Indikationsstellung
zur Milzexstirpation bisher nicht möglich. In leukopenischen Fällen ist Milzbestrahlung
unbedingt zu vermeiden. Die Erfolge der Milzexstirpation sind um so besser, je aus-
gesprochener die hämolytischen Prozesse sind. Auch Mayo (15) sah die besten Erfolge
der Milzexstirpation beim hämolytischen Ikterus. Die vergrößerte Milz scheint hier
der unmittelbare Urheber der Zerstörung der roten Blutzellen zu sein.
King, Bernheim und Jones (5) beobachteten experimentell, daß der gesteigerte
Lipoidgehalt des Blutes nach Splenektomie ihm eine erhöhte Widerstandfähigkeit gegen-
über hämolytischen Prozessen verleiht. Sie empfehlen daher, bei der perniziösen Anämie
der Exstirpation der Milz häufige Bluttransplantationen hinzuzufügen, da das trans-
fundierte Blut sich im splenektomierten Körper des Empfängers länger hält. Auf den
Stoffwechsel des Hundes hat die Splenektomie nach King (4) nur geringen Einfluß.
Morris und Bullock (19) weisen durch Infektion mit Rattenpestkulturen bei
Ratten nach — von entmilzten starben 87,5%, von den Kontrolltieren 22,7%, —, daß
die Milz ein Schutzorgan ist, das nur in Notfällen entfernt werden darf.
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Innere Sekretion. 333
[Bandler (9). Die Sekretionsprodukte der endokrinen Drüsen bestimmen die
körperlichen und geistigen Eigenschaften des Individuums. In kritischen Perioden des
weiblichen Lebens kann das Auftreten eines neuen Sekretionsproduktes oder das nicht-
harmonische Zusammenarbeiten dieser Stoffe allerhand Abnormes hervorrufen. Die
Mehrzahl der hysterischen und neurasthenischen Erscheinungen sind, von diesem Stand-
punkte besehen, für Behandlung zugängig.
Bandler (10). Placentarextrakt soll die Wirkung des vorderen Teiles der Gland.
pituitaria und der Rinde der Nebennieren aktivieren, die Wirkung des hinteren Teiles
der Hypophysis entgegenwirken.
Bandler (11). Theoretische Betrachtungen bezüglich der Wirkung der Innen-
sekretionsdrüsen. Die Entstehung von Fibromen und Fibromyomen des Uterus soll
von mangelhafter Funktion des hinteren Schilddrüsenabschnittes (?) abhängig sein.
Schilddrüse und Nebenniere spielen eine Rolle bei der Entstehung von Angstpsychosen
und Phobien. Ein nichtresorbiertes Corpus luteum, das nach Bandler Ursache von
Sterilität sein kann, soll verschwinden nach Verabreichung von Ovarialpräparaten.
Letztere bilden auch das sichere Heilmittel bei Hyperthyreoidie. Lamers.]
Berblinger (12). Beschreibung eines Falles, bei dem es durch Ausfall der hemmen-
den Zirbeldrüsenfunktion zu einer genitalen Hypertrophie kam. Wertvolle Kurven und
Tabellen über Zirbeldrüsengewichte in den verschiedenen Dezennien, der Nebennieren-
gewichte in den verschiedenen Stadien der Gravidität, der vergleichenden Gewichte
von Epiphyse, Hypophyse, Gehirn, Hoden, Ovarien.
Bondi (16). Ausgehend von der Tatsache, daß vielfach durch regelmäßigen Ge-
schlechtsverkehr Dysmenorrhöe, Chlorose und andere Störungen der inneren Sekretion
fortfallen, hat B, an Kaninchen die Wirkung des Coitus auf die Ovarien als die Ver-
mittler des sexuellen Hormons festzustellen versucht, Tieren meist desselben Wurfes
wurden in jungem Alter Tubenunterbindungen und Unterbindungen der Uterushörner
gemacht, um spätere Graviditäten zu vermeiden. Ein Teil der Tiere wurde jungfräulich
gehalten, der andere Teil mit Böcken zusammengesetzt. Bei der Sektion zeigten sich
später auffallende Unterschiede an den Ovarien. Makroskopisch waren die jungfräulichen
Ovarien bedeutend kleiner, sie zeigten sehr viele unveränderte Primordialeier, wenig
protoplasmaarmes Bindegewebe, keine Corpora lutea (da ja nur normalerweise nach
dem Coitus Follikel zum Platzen kommen und Schwangerschaft eintritt). Im Gegen-
satz dazu war bei den geschlechtlich lebenden Tieren die Vergrößerung des Ovars
auf eine Vermehrung der Gewebe zurückzuführen, denen eine innige Beziehung zur
inneren Sekretion des Eierstocks zugeschrieben wird, Ausbildung der drüsenartigen
interstitiellen Zellen, die nur dem Coitus zugeschrieben werden kann. Dann fiel noch
eine raschere Entwicklung der Primordialeier und ein rascheres Zugrundegehen der
neu gebildeten Follikel auf. Wenn man diese Verhältnisse auch nicht ohne weiteres
auf den Menschen übertragen darf, da sich bei ihm auch ohne Coitus Follikel entwickeln
und nach der Ovulation zum Corpus luteum umwandeln, so kann man doch daraus den
Schluß ziehen, daß der Geschlechtsverkehr keine zu unterschätzende Komponente zur
Anregung einer darniederliegenden inneren Sekretion des Ovars ist und damit zu einer
regelmäßigen Abwicklung der normalen periodischen sexuellen Vorgänge beim Weibe
führt.
Cavagnis (19). Besprechung der Theorien über den Zusammenhang zwischen
Ovarial- und Mammafunktion. Daß der Extrakt der Brustdrüss (Mammin-Poehl)
Einfluß auf cerschiedene uterine Affektionen wie Myom usw. ausübt, indem es Tumoren
zum Schrumpfen bringt und Blutungen stillt, wird betont. Im Experiment wurde
durch Mammin-Poehl am Kaninchenuterus ein erhöhter Tonus und eine stärkere
Kontraktion ausgelöst. Auch eine Vasokonstriktion an den Uterusgefäßen findet statt.
Cramer (20). 95 autoplastische und 7 homoplastische Operationen liegen vor.
Kleine Ovarialscheiben, besonders solche mit Corpus luteum, wurden extraperitoneal
334 Gynäkologie. Innere Sekretion.
in das Cavum Retzii oder auf die Musculi recti übertragen. Je mehr Corpus luteum
Substanz vorhanden war, desto sicherer war der Erfolg. Es folgt eine Zusammenstellung
der behandelten Fälle. Es wurden auch Versuche heteroplastischer Ovarientransplan-
tation bei verschiedenen Kaninchenrassen zum Zweck der Rassenkreuzung versucht.
Nie fand eine Einheilung des transplantierten Organes statt.
Cramer (21). Während der Gravidität konnte durch Kastration eine Osteomalacie
geheilt werden, die Schwangerschaft bestand weiter. Nicht die Kalkabgabe an den
Fet, sondern die Wirkung innersekretorischer Art des Corpus luteum graviditatis spielt
die Hauptrolle. Die Einverleibung des Corpus luteum graviditatis bei homoplastischen
Operationen hatte besonders gute und schnelle Wirkung. Die Milch kastrierter Ziegen
hatte bei osteomalacischen Frauen nur so lange Heilwirkung, als sie getrunken wurde,
nachher hörte die Wirkung wieder auf.
[Cumus (22). Bei einem Hunde, dem eine Verletzung des Gehirns in der Gegend
der Hypophysis überkommen war, bestand Polyurie — 41 pro Tag — ohne Glykosurie
und Atrophie der Geschlechtsteile. Ferner ist er sehr dick geworden. Lamers.]
Curschmann (24). Polemik gegenüber Nägelis Auffassung, wonach die Osteo-
malacie als Hyperfunktionszustand der Keimdrüsen aufzufassen sei. Nichtpuerperale
Östeomalaciefälle, insbesondere des klimakterischen und senilen Alters (Osteomalacıa
senilis oder Osteomalacie des mittleren Alters mit Morbus Basedowii, nichtpuerperale
Östeomalacie im senilen Stadium mit Hyperthyreoidismus, pluriglanduläre Insuffizienz
mit Osteomalacie). Die Pathogenese der Osteomalacie ist nicht geklärt. Bemerkens-
wert ist die osteomalacische Veränderung zusammen mit der Erkrankung bzw. Funktions-
veränderung anderer innersekretorischer Drüsen.
[Dubreuil (30). Urether mit starker Glykosurie. Neonatus mit großer Leber und
im Pankreas starke Vergrößerung der Langerhansschen Inseln. Diese haben an-
scheinend dazu gedient, die Glucose im Blute des Fetus zu verarbeiten. Lamers.) '
Esch (35). In der Organtherapie wird nichts weiter als in der Hauptsache eine
Proteinkörpertherapie gesehen.
Everke (36) glaubt mit Ovoglandol erfolgreich Hyperemesis behandeln zu können;
auch bei der Eklampsie wirkt es günstig.
[Eydston (37). Tierversuche, mit guten Erfolgen. Lamers.)
Fehling (38) macht Front gegen vielfache Ausführungen, die Aschner in seinem
Werk: „Die Blutdrüsenerkrankungen des Weibes‘“ gibt. Fehling betont besonders
den praktischen Nutzen, der uns in der Gynäkologie durch die bisherigen Forschungen
auf dem Gebiete der inneren Sekretion gegeben wurde. Er weist die vielen Hypothesen,
aus denen Aschner praktische Rückschlüsse ziehen will, zurück und wendet sich,
gestützt auf seine Erfahrung, mit jugendlicher Schärfe gegen die Schlußfolgerungen,
die neuere Forscher, Aschner obenan, aus der Lehre von der inneren Sekretion ziehen.
Im letzten Bande der Jahresberichte wurde vom Referenten eingehend auf Aschners
Werk eingegangen und damals schon dieses als eine Mischung von Wahrheit und noch
nicht bewiesenen Tatsachen bezeichnet. Fehling greift aus der Fülle des Aschner-
schen Werkes nur 3 Kapitel heraus: 1. Ovarielle Blutungen. Nur einen kleinen Teil
der zuerst erwähnten juvenilen Blutungen will F. auf eine wirkliche Störung der inneren
Sekretion des Ovars zurückgeführt wissen, im allgemeinen sind Chlorose, Anämie, Fett-
sucht, Thyreoideaerkrankungen die Ursache, auch Tuberkulose und Schleimhautsarkom
des Uterus kommen in Frage. Deshalb wird die Organotherapie von F. nicht hoch be-
wertet. Pankows Metropathia haemorrhagica ist Aschnersovarielle Uterush ypertrophie.
Fehling hält sich aus vielerlei Gründen lieber an die alte Metritis, da der Uterus in
der Hauptsache verändert ist bei den sog. Blutungen Erwachsener, danach richtet er
auch die Therapie, die oft lokaler Natur sein muß. All der vielen Lageveränderungen
gedenkt besonders F. in diesem Kapitel, die Blutungen verursachen können, und diese
Lageveränderungen haben seiner Ansicht nach entgegen der Auffassung von Matthes
Innere Sekretion. 335
auch nichts mit einer Alteration in dem sympathischen Nervensystem zu tun. Die
Blutung liegt in den allermeisten Fällen nach F. im Uterus, wo auch der Angriffspunkt
für die Therapie sein muß, nur wo alle Mittel versagen, erkennt er den ovariellen Charakter
der Blutungen an.
2. Noch ferner liegt es F. im nächsten Kapitel: „Myom“, die Bedeutung des inner-
sekretorischen Wertes des Ovars auf diese Erkrankung anzuerkennen, wenn auch die
Ovarien hier erkrankt sein mögen. Er wendet sich gegen die Aschnersche Auffassung,
die im Myom eine konstitutionelle Erkrankung sieht und deshalb einer Medikation von
Mammin, Pituitrin, Adrenalin usw. das Wort redet. Er empfiehlt die Operation mit
der Entfernung der Ovarien, weil er den krankhaften Hormonen der veränderten Ovarien
später noch anderweitige Schäden zutraut.
3. Im letzten Abschnitt ‚Dysmenorrhöe‘ macht er darauf aufmerksam, daß er
auch schon in seinem Lehrbuch eine uterine Form der Dysmenorrhöe, eine ovarielle,
tubare und rein nervöse unterschieden hat. Er warnt nachdrücklich vor der einseitigen
Behandlung der Dysmenorrhöe: Narkotica und Wärme wirken helfend und lindernd.
Ovarielle und tubare Dysmenorrhöe will er mit Blutentziehungen der Portio kurz vor
der Periode behandelt wissen, die mechanischen Formen mit Dilatation und Diszision.
So sehr die Bemühungen Fehlings zu begrüßen sind, all die therapeutischen Aus-
wüchse, die uns die teilweise noch hypothetische Lehre von der inneren Sekretion gibt,
einzudämmen, und lieber vorerst noch die praktisch erprobten, wenn auch nicht immer
kausalen Mittel der gynäkologischen Therapie anzuwenden, so darf man nach des Refe-
renten Ansicht nicht allen Ansichten Fehlings beipflichten.
So ist es durch die Schröderschen Arbeiten bewiesen, daß immer die Veränderungen
des Ovars maßgebend sind, nicht der Uterusinfarkt, wie ihn Fehling nennt. Die
Ätzungen und Tamponaden, die Fehling bei den dicken Uteris empfiehlt, werden kaum
noch von jungen Gynäkologen angewandt werden, weil ein Erfolg nicht zu erwarten ist.
Bei den ovariellen Blutungen Erwachsener ist die innersekretorische Komponente die
Hauptsache, das hat Schröder klar bewiesen; im Kapitel: Myom und Dysmenorrhöe
muß ihm beigepflichtet werden, daß alle voreiligen Schlüsse, die aus der Lehre von der
inneren Sekretion gezogen werden, noch verfrüht erscheinen.
[Feindel (40). Ausführliche Bücherbesprechung. Die Verff. betrachten unter
anderen die :Atrophia adiposo-genitalis als Folge einer Störung der Innensekretion der
Geschlechtsdrüsen. Lamers.]
Fellner (41) hält sein vor Jahren schon gefundenes Ovarialsekret, sein Sexual-
lipoid, für einen charakteristischen Körper, der durch seine spezifische Wirksamkeit
Wachstum des Uterus und der Mamma anregt.
Fränkel (47). In vorgerückter Schwangerschaft gehen Wirkungen vom Uterus
nach dem Ovar, besonders wenn pathologische Verhältnisse mitspielen; so werden die
Zusammenhänge, die zwischen Blasenmole und Ovarialeysten, zwischen Hydramnion,
Blasenmole und Mißbildungen der Frucht, Tubargravidität und Corpus luteum-Cyste usw.
bestehen, zu deuten versucht.
Gentiliund Binaghi (53). Die interne Sekretion der Decidua wird durch Lipoides
bewirkt, die ein Triıamidomonophosphid und ein Cholesterin enthalten. Dieses Hormon
wirkt besonders nach der Geburt und übt seinen Einfluß besonders auf die Milchdrüse
aus, während es dem Ovar antagonistisch gerichtet sein soll.
[Graves (58). Wechslungen in den Funktionen der innen Sekretionsdrüsen müssen
verantwortlich gemacht werden für die Wechslungen unseres Affektlebens. Neben-
nieren, Schilddrüse und Hypophysis spielen eine bedeutendere Rolle wie die Eier-
stöcke. Lamers.]
Grumme (60). Bei essentieller Dysmenorrhöe liegt wahrscheinlich eine Störung
der Ovarialtätigkeit vor. Durch Jod wird die Sekretion der Schilddrüse angeregt,
und diese reguliert die Tätigkeit des Ovars.
336 Gynäkologie. Innere Sekretion.
Guggisberg (61). Bei genital gesunden Frauen bewirkte die Injektion von 0,1 cm
einer lproz. Adrenalinlösung eine unwesentliche Steigerung des Blutzuckers; dagegen
trat bei Frauen, denen das Ovar entfernt war, regelmäßig !/, Stunde nach der Injektion
eine bedeutende Vermehrung des Blutzuckers ein, ebenso bei kastrierten Kaninchen.
Bei infantilen Individuen wie bei klimakterischen Frauen waren nie gleiche Ausschläge,
manche reagierten sehr stark, manche gar nicht. Jedenfalls bestätigen die Versuche,
daB das Ovar einen Einfluß auf den Zuckerstoffwechsel hat. Dieser Einfluß kommt durch
die Mithilfe des Sympathicus zustande. Christofolettiund Adler haben nachgewiesen,
daß das Ovar hemmend auf das chromaffine System wirkt. Wird die Keimdrüse ent-
fernt, so steigt der Sympathicustonus. Eine geringe Menge von Adrenalin vermag
auch den Blutzucker zu vermehren.
[Hammeth (63). Verabreichung von getrockneter Placenta an stillende Frauen
hatte keinen deutlichen Einfluß auf die Milchabsonderung. Die Kinder wuchsen jedoch
besser. Verf. glaubt, daß die Placenta Stoffe absondert, welche das Wachstum der
Frucht anregen. | Lamers.]
Hannes (64). Statistische Berichte über die Erfolge bei Luteoglandolbehandlung.
Es wurden dieser Behandlung unterzogen: klimakterische wie juvenile Blutungen, ver-
stärkte Periodenblutungen wie adnexogene Blutungen bei alten Adnextumoren. Im
ganzen gute Resultate, die sich oft sofort nach den subcutan vorgenommenen Injek-
tionen einstellten und noch auf die nächste Periodenblutung wirkten. Wenige Versager.
Hart (65). Werden Kaulquappen mit Thymus gefüttert, so entsteht eine Atrophie
der Schilddrüse; die Gewebe dieser Tiere erinnern dann durch ihre Aufquellung an
Myxödem. Entsprechend dem Ausfall dieser Versuche darf man bei Einwirkung einer
Drüse mit innerer Sekretion auf das pluri-glanduläre System nicht nur eine spezielle
Drüse beobachten, sondern alle Drüsen, die in das Gebiet der Drüsen mit innerer Sekre-
tion gehören.
Heinrich (67). Beschreibung eines Falles von Urticaria während der Periode.
Rückgang nach Kalkdarreichung und Ovaradentrifferin. Eine innersekretorische
Störung der Ovarien wird als Ursache der Erkrankung angenommen.
Herrmann und Stein (70). Die Wirkung der Herrmannschen Substanz wird als
geschlechtsspezifisch angesprochen, weil sie gleichmäßig wachstumfördernd auf das
weibliche Genitale und wachstumhemmend auf das männliche Genitale wirkt.
Hofstätter (78). Die Ergebnisse der experimentellen Versuche sprechen für
eine entwicklungsfördernde Funktion der Hypophyse, für eine protektive Wirkung
auf die Keimdrüse und deren Funktionen sowie auf die Milchdrüse, für eine hemmende
Wirkung auf die Schilddrüse und erklären — nach den Tierversuchen zu urteilen —
die günstige Wirkung der hypophysären Medikation bei allgemeiner Hypoplasie, mangel-
hafter Ovarialfunktion, beim Morbus Basedown.
Hofstätter (79). Hypophysenextrakt wirkt bei manchen Arten von Amenorrhöe,
vor allem bei Lactationsatrophie günstig. Bei bestehender Fettsucht gibt Verf. erst
Extrakte der Schilddrüse, dann Hypophysenextrakte, unterstützt durch Ovarialtabletten
oder Yohimbin. Bei Chlorose ist Eisen vorteilhaft.
Labhardt (93). Bei der Vaginitis simplex handelt es sich primär um eine Störung
der endokrinen Ovarialfunktion, die eine Veränderung in der Blutversorgung der Vaginal-
schleimhaut veranlaßt, therapeutisch ist, daher neben der lokalen Behandlung das
Hauptgewicht auf die primäre ovarielle Störung zu legen.
Labhardt (96). Das Corpus luteum beherrscht die prägravide Umwandlung der
Uterusschleimhaut. Mit der menstruellen Blutung hat das Ovar direkt nichts zu tun.
Die Menstruation tritt auf, wenn das Corpus luteum wegfällt. Sie ist von dem Ovarium
nicht unmittelbar abhängig. Das Luteolipoid von Seitz kann keinen spezifischen
Einfluß auf die menstruellen Blutungen haben. Die Ursache der Menorrhagien liegt
daher nicht im Ovarıum.
Innere Sekretion. 337
Ludwig (103). In der reifen Placenta ist ein unter der Geburt wehenfördernder
Stoff enthalten, der in der Eröffnungszeit bereits seine Wirkung entfaltet und in der Aus-
treibungszeit die Wehen verstärken kann, also die Geburtsdauer abkürzen kann. Dieser
Stoff wirkt nicht toxisch, weder auf Mutter noch auf Kind.
Mahnert (104). Bei Schwangeren sieht man in 80%, einen Abbau von Ovarien-
eiweiß, d. h. eine Dysfunktion dieser Fälle in bezug auf die Ovarien, in 57% sieht man
eine Dysfunktion für die Thyreoidea und in 42% eine solche für die Nebennieren, vor
allem für Mehrgebärende. (Die sehr lesenswerte Arbeit empfiehlt sich zur genaueren
Lektüre.)
Meyer (111). Die Menstruation ist ein pathologischer Vorgang, die Regel ist also
eine pathologische Ausnahme. Das Normale sei die Eireifung und die danach folgende
Luteinisation der Follikel, auf die wiederum die Bereitschaftsstellung der Uterusmucosa
folgt. Nach der Periode lebt die abgestorbene Eizelle nicht mehr. Menstruell
ist durch mensuell zu ersetzen, eine prämenstruclle Schleimhaut gibt es nicht,
nur eine funktionell prägravide. Metrorrhagien haben mit dem prägraviden Zu-
stand der Schleimhaut nichts zu tun. Mit den Metrorrhagien ist oft eine Myohyper-
plasie des Uterus verbunden; spezifische Hormone gibt es dafür aber ebensowenig wie
für das Myom. Die Schleimhauthyperplasie des Uterus ist der einzige Zustand, der auf
ovarielle Dysfunktion zurückzuführen ist. Des weiteren werden dann lediglich
auf den histologischen Erfahrungen des Verf. fußende Anschauungen über ultra-
mensuelle Schleimhauthyperplasien, Scheinschwangerschaften, Luteincysten in an-
schaulicher Weise wiedergegeben, denen sicher nicht in allem zugestimmt werden
wird. Das Ei in allen seinen Entwicklungsphasen bis über den Follikelsprung
hinaus ist das Beherrschende des ganzen mensuellen Zyklus, dessen Einfluß sich auch
auf das Corpus luteum erstreckt. Die Lebensdauer der Eier ist verschieden lang, von
der Länge dieser Lebenszeit ist auch das Leben des Follikelepithels und der Theka
abhängig bis zur Atresie. Die Eizelle stirbt nicht plötzlich, sondern verliert nach
und nach ihre Lebensenergie.
Meyer (112). Die Eireifung beherrscht die Corpus luteum-Bildung und wirkt auf
die Uterusschleimhaut ein. Nach dem Eitod beginnt die Reifung einer neuen Eizelle;
die Menstruation ist ein regelwidriger, der Entzündung nahestehender Vorgang. Sie
muß vom Standpunkt der Ovulationslehre behandelt werden, in welcher sie einen
unnatürlichen Fehlschlag bedeutet. Die Hyperplasie der Uterusschleimhaut ist eine
Folge des dauernden Proliferationsprozesses seitens der Follikel; wie diese aber auch
durch Hyperämie hervorgerufen werden kann, so kann auch die Metropathie durch
Hyperämie hervorgerufen werden. Die Schlüsse der Hormonlehre aus der Abhängigkeit
der Uterusschleimhaut von der ovariellen Tätigkeit sind zweifellos zu weitgehend.
Meyer-Rüegg (113). Die primäre Ursache der Uterusblutungen sitzt nicht im
Ovar. Die Störungen in dem großen System, das die Blutungen zustande bringt, können
weiter hinten, d.h. im Nerventraktus oder der Gesamtkonstitution oder weiter vorn,
d.h. im Uterus selbst liegen.
Roetter (128). Bei 8 Fällen der Erlanger Klinik wurde während Laparatomien
das das Corpus luteum graviditatis enthaltende Ovar 5—6 Wochen nach Beginn der
Gravidität entfernt, ohne daß es nachher zum Abort gekommen wäre. Zu dieser Zeit
also ist das Corpus luteum für das Fortbestehen der Schwangerschaft nicht mehr un-
bedingt nötig.
[Sand (129). Durch zahlreiche Versuche wurden die Untersuchungsresultate von
Steinach bestätigt. Es gelang, Ovarien in die Testes von jungen Tieren — Ratten
und Meerschweinchen — zu transplantieren und in der Weise Bisexualismus, sowohl
somatisch als psychisch, hervorzurufen. Lamers.]
Schröder (136). Der Infantilismus ist eine Unterfunktion des Ovariums. Eine
interstitielle Eierstocksdrüse wird nicht anerkannt. Nach der Pubertät können Schrump-
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 22
338 Gynäkologie. Innere Sekretion.
fungen des Genitale eintreten, die zu spitzwinkliger Anteflexio und Dysmenorrhöe
führen können. Die Flora der Scheide ist von der Funktion des Ovars abhängig. Eine
Beeinflussung derartiger Zustände wird vielleicht durch Organextrakte möglich sein.
Schröder ist von den von Herrmann angestellten Versuchen mit Placentaextrakten
ausgegangen und hat aus trocknen Placenten durch Äther, Aceton und Alkohol einen
Rohextrakt extrahiert, der einen cholesterinähnlichen Körper darstellt und diesen
Jungen Kaninchen bis zur Gesamtmenge von 0,3—0,5 cm injiziert. Schon nach 10 Tagen
war eine mächtige Schleimhaut- und Muskulaturentwicklung der Scheide und des
Uterus gegenüber dem Kontrolltier zu beobachten, die noch am 40. Tage weiter bestand.
Der Einfluß auf Tube und Ovar war nicht so deutlich, auch bei älteren Tieren war die
Wirkung charakteristisch. Bei männlichen Tieren hypertrophierte der Uterus mascu-
linus stark, weniger Epididymus und Penis. Noch in 50facher Verdünnung des Extraktes
war die Wirkung deutlich. Von den verschiedenen, in gleicher Weise hergestellten
Extrakten hatte der Leberextrakt die gleiche 2—3 mal schwächere Wirkung, die anderen
keine deutliche. Versuche mit mehreren synthetischen Cholesterinestern hatten keine
überzeugende Wirkung. Die käuflichen Ovariopräparate waren ganz wirkungslos. Die
Frage, ob es sich um ein Hormon handelt, wird offen gelassen, da sich in der Leber eine
mindestens gleichartige Substanz findet. Ein von der Firma Ciba in Basel hergestelltes
Placentarhormon nach Herrmann, das in Öl suspendiert ist, macht bei subeutaner
Injektion keine Reizerscheinungen, vor intravenöser Injektion wird gewarnt.
Schröder (138). Von der Ovarialfunktion ist die Entwicklung des Geschlechts-
charakters abhängig. Ei und Follikelzellen spielen dabei die Hauptrolle, das
Corpus luteum bereitet die Nidation vor und hemmt gleichzeitig während der
Befruchtungsfähigkeit des Eies die weitere Eireifung, ehe eine Menstruation eintritt.
Die Hyperfunktion des Ovars kann entweder durch konstitutionelle Faktoren be-
stimmt sein oder durch ein Zuviel oder Zuwenig anderer endokriner Drüsen. Diese
dauernde Hyperfunktion wirkt zurück auf den Uterus, erzeugt Metritis, Proliferationen
an Portio, Cervix und evtl. an den Schleimhäuten der Genitalien, also Hyperämie
erregend überhaupt; dieses kann wiederum von rückwirkenden Folgen für die Ovarıen
sein. Hypofunktion bewirkt eine geringe Ausbildung des Geschlechtscharakters, ein
Infantilismus. Folgen sind: Kleiner Uterus, starr im Cervix-Korpuswinkel, straffe
Ligamente, Lageveränderungen. Scheidenkatarrhe und Scheidenfloraveränderungen
gehen damit einher. Die Dysfunktionen des Ovars sind zu sehen: Einmal ın der
Metropathia hämorrhagica, dann im Corpus luteum persistens.
Seitz (143). Die Phasen des ovariellen Zyklus sind einzuteilen:
1. Reifender Follikel mit Follikelsprung (Lipamindrüse).
2. Das Corpus proliferativum, das noch nicht beachtete Zwischenstadium zwischen
reifendem Follikel und reifendem Corpus luteum.
3. Das Blütestadium des Corpus luteum.
4. Die regressive Phase des Corpus luteum.
Das reifende Follikel leitet die prämenstruelle Phase ein, also die Veränderungen
an der Schleimhaut und bewirkt vielleicht auch die proliferierende Phase des Endo-
metriums-Zyklus. Das Corpus proliferativum des gelben Körpers dagegen bringt die
prämenstruellen Erscheinungen zur vollen Entwicklung und leitet die sekretorische
Phase des Endometriuns ein. Reifender Follikel wie Corpus proliferativum leiten also
in steigender Entwicklung die Vorbedingungen zur menstruellen Blutung vor. Das
Blütestadium des gelben Körpers unterhält die sekretorische Phase des Endometriums
und hemmt durch sein Hormon den Eintritt der Menstruation. Tritt das Corpus luteum
in sein regressives Stadium, dann fällt der hemmende Einfluß seines Hormons fort, es
tritt die menstruelle Blutung ein.
Stoeltzner (146). Hypofunktion der Schilddrüse während der Schwangerschaft
soll vielleicht in ätiologischem Zusammenhang zum Mongolismus des Kindes stehen.
Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weibl. Genitalien, einschl. der Plazentation. 339
[Talbot (148). Klinisch keine Abweichungen in der internen Sekretion. Erhöhter
Abetabolismus. Lamers.)
Weidenmann (152). Bei der weiblichen Schilddrüse existiert in den meisten
Fällen ein periodisches An- und Abschwellen der Schilddrüse; dieses fällt mit der Men-
struation zusammen und ist besonders bei Trägerinnen von Strumen zu beobachten.
Krankheiten der Ovarien, deren Symptome oft in dysmenorrhoischen Beschwerden liegen,
bedingen besonders häufig eine deutliche Schilddrüsenanschwellung.
XIV.
Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen
10.
l1.
12.
13.
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15.
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1919.
A. Entwicklungsgeschichte. Regeneration.
Trotz zahlreicher Einwände und eigener Befunde, die die Plastosomentheorie der
Vererbung zu Falle zu bringen geeignet sein könnten, hält Meves (127) an der Annahme
einer Mitwirkung der Plastosomen bei der Vererbung unerschütterlich fest.
Mohr (138) fand die Geschlechtszellen auf einer ganz bestimmten Entwicklungs-
stufe, in welcher die Chromosome die am tiefsten greifenden morphologischen Ver-
änderungen erleiden, nämlich im Stadium der Jüngsten Spermatocyten, für die Einwir-
kung äußerer Faktoren (Röntgen, Radiumstrahlung und Kälteeinwirkung) ausgeprägt
empfindlich.
Nach Fischer (60) (Freiburg i. Br.) ist die Koppelung der Erbfaktoren, d.h. die
gemeinsame Vererbung verschiedener Merkmale, etwas Häufiges, beim Menschen aber
wenig erforscht. Zwei vererbte Faktoren brauchen nicht gekoppelt zu sein, sondern
der zweite kann die Folge des ersten sein. Gekoppelte Erbfaktoren sind wahrscheinlich
in denselben Chromosomen enthalten und können nicht auseinandergerissen werden.
Haaranomalien sind fast immer mit Anomalien der Fingernägel und der Zähne ge-
koppelt. Der Begriff der Konstitution stellt vielleicht besondere Koppelungen oder
die abnorme Sprengung bestehender Koppelungen dar. Durch mehrfache Koppelungen
kann die Vererbung pathologischer Zustände so kompliziert werden, daß die Gültigkeit
der Mendelschen Regeln nicht nachgewiesen werden kann.
Rohleder (170) behandelt die Entwicklung des Menschen aus dem Affengeschlecht,
die modernen Blutforschungen und die biologischen Verwandtschaftsreaktionen zwischen
Affen- und Menschenblut. Er schlägt vor, auf der Affenstation von Teneriffa weibliche
Anthropoiden mit menschlichem. Sperma zu befruchten, ein Experiment, an dessen
Gelingen er nicht zweifelt, und das seiner Ansicht nach wichtige Aufschlüsse für die
Entwicklungslehre verspricht.
Nach Wolff (238) ist die Entstehungskraft der in der Keimanlage begründeten
Eigenschaft so groß, daß selbst durch den besonders innigen Zusammenhang mit der
Mutter der werdende Mensch in seinem spezifischen Entwicklungsgange keine wesent-
liche Änderung erfährt.
Elze (56) wendet sich gegen die Theorie der Gefäßentwicklung aus Netzen. Er
nimmt eine Entwicklung der Hauptgefäßstämme bei Amnioten und Anamniern von
einfachen Rohren aus an, die als Arterien und Venenbogen entstehen oder schlingen-
förmig ineinander übergehen ohne Zwischenschaltung von Capillarnetzen. Ein Teil
der peripheren Äste entsteht aus den Capillaren, in welche sich die zugehörigen Stämme
aufgelöst haben, indem bestimmte Capillarbahnen erhalten bleiben, die übrigen zugrunde
gchen.
Fr en E =
Entwicklungsgeschichte. Regeneration. 349
Deluca und Wibakowich (46) erinnern an die Theorie Bromanns, nach der
eineiige Zwillingsschwangerschaften durch Eindringen eines Spermatocyten mit 2 Paar
Centrosomen in ein normales oder in ein zweikerniges Ei und nachfolgender Mitose
mit 4 anstatt 2 Polen entstehen sollen. Andererseits haben viele Geburtshelfer darauf
hingewiesen, daß wie andere anormale Spermatocytenformen sich auch solche mit
2 Centrosomen, d. h. mit 2 Schwänzen, bei Syphilitikern häufiger als bei nicht-
syphilitischen Männern finden (bei ersteren 5,93 auf tausend, bei letzteren 13,13 auf
hundert). l
Die Milz nimmt nach v. Melczer (126), der die Blutkörperchen in der Milzarterie
und Vene prüfte, in jedem Lebensalter an der Bildung sämtlicher farbloser Blutzellen-
arten unseres zirkulierenden Blutes teil, die basiphol granulierenden Leukocyten aus-
genommen. Die von der zweiten Hälfte des 1. Monats bis zum Ende des 3. Lebens-
jahres sich erstreckende Zeit ausgenommen, in welcher sie hauptsächlich Lymphocyten
und große mononucleäre Leukocyten bildet, führt sie in jedem Lebensalter in erster
Reihe neutrophil granulierte Leukocyten, nachher in der Reihenfolge Lymphocyten,
große mononucleäre Leukocyten und eosinophil granulierte Leukocyten unserem zirku-
lierenden Blut zu.
Bei seinen Untersuchungen am Rind fand Zschokke (239), daß sich der Milch-
hügel in das Corium einsenkt und die Mammarknospe bildet, von der ein zunächst kom-
pakter Epithelsproß in die Tiefe wächst, der an der Zitzenbasis sekundäre Sprossen ab-
gibt. Aus dem Primärsproß gehen Strichkanal und Zisterne hervor, deren Epithel
entgegengesetzte Differenzierungsvorgänge aufweist. Der kurze Strichkanal wird im
Laufe der Entwicklung mit vielschichtigem Plattenepithel ausgekleidet, während sich
das Epithel der Zisterne zu einem zweischichtigen Zylinderepithel ausdifferenziert.
Die Areolarzone der frühen Stadien bildet sich zu einem die gesamte Drüsenanlage
umgebenden Mesenchympolster um.
Elastische Fasern finden sich schon während der 2. Hälfte der Schwangerschaft
als feines Netz über die gesamte Zitze verteilt. Nach der Geburt verdichtet sich das
Netz, legt sich mantelartig um den Ductus papillaris herum und bildet einen elastischen
Verschlußring. Glatte Muskelfasern werden erst nach der Geburt in der Zitzenspitze
beobachtet.
Nach Hueck (85) ist die genetische Grundlage der Bindesubstanzen ein schwamm-
oder netzartiges Syneytium, die Grundsubstanzen sind Umwandlungen protoplasma-
tischer Grenzschichten. Kollagene und elastische Fasern bilden sich auf der gleichen,
einheitlichen, aber chemisch noch indifferenten morphologischen Grundlage. Die Er-
scheinungen, die die Bindesubstanz beim Wachstum, Regeneration und Altern zeigt,
beweisen, daß alle ihre Teile ein selbständiges Leben haben. Die Bindesubstanz zeigt
beim Altern vorwiegend Veränderungen, die auf einer Umstimmung ihrer physikalischen
Eigenschaften beruhen. Sehr häufig sind im Alter Vorgänge zu beobachten, die sich
nicht scharf von ‚degenerativen‘ Erscheinungen trennen lassen, wie die Einlagerung
von Kalksalzen und die sog. „hyalin-elastoide‘‘ Degeneration. Letztere beruht
aber nicht so sehr auf einer bloßen Schrumpfung oder einem scholligen Zerfall des vor-
handenen elastischen Materials, als auf einer, allerdings höchst unvollkommenen End-
ausreifung der bindegewebigen Grundsubstanz.
Als Gegenstück zu dem Albertischen Fall, bei dem an einem 20jährigen Mädchen
mit gut entwickelten Sexuszeichen während der Entwicklung eines Ovarialcystoms die
Umwandlung in den männlichen Typus allmählich auftrat, berichtet Hermanns (77)
über die bei einem 36jährigen Manne stattgehabte Umbildung einzelner sekundärer
Geschlechtsmerkmale. (Die Brustdrüsen sind beiderseits drüsenreich und ausgesprochen
weiblich entwickelt, haben kuglige Form, die Haare wurden auffallend feinsträhnig
und weich, ebenso Schnurrbart und Augenbrauen, offenbar ausgelöst durch eine Atro-
phie des Hodens, deren Ursache allerdings dunkel blieb.)
350 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weibiichen Gent alten.
Alexander (5) beschreibt einen Fall, den er als erworbenen Hypogenitalismus
mit heterosexuellen Merkmalen bezeichnet. Bei einer 34jährigen Frau, deren Mann
seit Kriegsausbruch im Felde stand und seit 12 Monaten nicht zu Hause war, war die
Menstruation allmählich geringer geworden und schließlich ganz fortgeblieben. Die
Milchdrüsen sind klein, oberhalb der Behaarungsgrenze am Abdomen ein dichter Flaum
feiner dunkler Härchen. Das Gesicht macht einen fast männlichen Eindruck, besonders
durch die starke Behaarung mit dicht stehenden dunklen Haaren auf Oberlippe, Backen
und Kinn. Die Stimme erinnert an die eines mutierenden Knaben. Haut und Schleim-
häute sind blaß, derb und trocken. Die Untersuchung der Genitalien zeigt normal
große Labien und Klitoris, Introitus vaginae eng, Scheide kurz; der Uterus, von der
Größe einer Eierpflaume, auffallend flach, die Ovarien normal groß, derb, ganz glatt.
Unter den Tierzüchtern ist es von alters her bekannt, daß von Zwillingskälbern,
von denen das eine weiblich, das andere männlich ist, ersteres steril bleibt. Magnus-
sohn (124) erklärt dieses Phänomen als eineiige Zwillinge von männlichem Geschlecht
auf Grund von Hypothesen, die Correns, Goldschmidt und Hart über die Vererbung
des Geschlechts und über Zwillingsmißbildungen auf den Mendelschen Gesetzen auf-
gebaut haben.
Danach trifft man bei beiden Geschlechtern nebeneinander ausgebildete (potente)
und unausgebildete (impotente) Elemente. Ein männlicher, normaler Cygot gibt in
der Regel den Ursprung zu einem normalen männlichen Tiere. Dieses wird dann aus-
gerüstet mit 1. potenten Elementen, bestehend aus Testikeln mit Geschlechtszellen,
Samenkanälen und Samenblasen u. a., sowie 2. impotenten Teilen, bestehend aus Uterus
masculinus und übrigen Teilen somatischen Charakters von dem anderen Geschlecht. Die
potenten Teile sind die Dominanten, die impotenten die Recessive. Ein solcher Cygot
kann nun möglicherweise so geteilt werden, daß ein Teil nur mit den recessiven, impotenten
Teilen des Geschlechtscharakters ausgerüstet ist, und dieser Befund liegt bei den von
Magnussohn beschriebenen Zwillingsmißbildungen vor. Die sehr ansprechende Theorie
weist nach Magnussohns Meinung verschiedene Lücken auf. Eine entsprechende
Teilung weiblicher Cygoten ist 1. bisher niemals beobachtet worden, und 2. dürfte
das potente männliche Individuum in den beschriebenen Fällen theoretisch keinen
Uterus masculinus haben, der indessen bei drei verschiedenen Fällen nachgewiesen
wurde.
Jankovich (88) beschreibt einen Fall von Pseudohermaphroditismus femininus
externus mit inneren weiblichen Geschlechtsorganen und äußeren männlichen Geschlechts-
teilen. Die weiblichen Sexualorgane weisen Cystenbildung auf.
Ahlfeld (4) stellt 19 Fälle zusammen, bei denen das Gewicht am Leben gebliebener
Neugeborener 500—1000 g betrug, die Geburt fiel in die 26. bis 30. Schwangerschafts-
woche. Zwei Fälle, in denen die Kinder weniger als 500 g gewogen haben sollen, und
Beobachtungen, die zeitlich sehr weit zurückliegen und im Original nicht eingesehen
werden konnten, wurden nicht mit in die Tabelle aufgenommen.
Schmitt (185) faßt seine Beobachtungen an untergewichtigen Kindern folgender-
maßen zusammen: Die Resistenz der Kinder unter 1500 g ist äußerst gering, so daß
es nur in Ausnahmefällen gelingt, solche Kinder dauernd zu erhalten. Auch bei Kindern
von 1500—2000 g macht sich noch eine ganz bedeutende Herabsetzung ihrer Lebens-
fähigkeit bemerkbar, so daß höchstens ein Viertel das 1. Jahr überlebt. Die Resistenz
dësch Überlebenden bleibt auch noch weiterhin herabgesetzt. Eine bestimmte, auf
die Untergewichtigkeit zu beziehende Minderwertigkeit läßt sich jedoch nicht nach-
weisen. Bei Kindern über 2000 g besteht berechtigte Aussicht, etwa die Hälfte am Leben
zu erhalten.
Wenngleich die angeborene Eigenschaft des Körpers, verlorene Teile mehr oder
minder vollständig zu ersetzen, mit der Höhe der Organisation abnimmt, so besteht
nach Bier (24), wenn auch in beschränktem Maße, diese ererbte Anlage auch beim
Entwicklungsgeschichte. Regeneration. 351
Menschen noch für gewisse Organe. Von größter Bedeutung ist die Erhaltung der Lücke
bis zur Fertigstellung der Anlage des Regenerates, sie darf aber auch nicht größer sein
oder gemacht werden, als dem Verlorenengegangenen entspricht. Durch zu große
Lücken entstehen nicht nur Verunstaltungen, sondern wichtige Reize und andere för-
dernde Umstände, die die durchtrennten Gewebsenden sich wiederfinden lassen, nehmen
mit der Entfernung ab.
Die Regeneration wird nicht durch einen einzigen, sondern durch viele Reize be-
einflußt, auch verhalten sich sogar nahe verwandte Gewebe nach dieser Hinsicht ver-
schieden.
Bier teilt die Reize, welche die Regeneration beeinflussen, ein in a) körper- und
gewebseigene und b) körper- und gewebsfremde Reize. Im allgemeinen fördern die
körpereigenen Reize die Regeneration, die körperfremden hemmen sie.
Trotz der großen Wichtigkeit, die man in den letzten Jahren den Hormonen für
die physiologischen Vorgänge zuerkannt und den Beweisen ihrer schnell und gestaltend
wirkenden Kräfte, trotz des Vorhandenseins einzelner bemerkenswerter Arbeiten, ist
doch über ihre Wirkung auf die pathologische Regeneration noch außerordentlich wenig
bekannt. Walter konnte beim Kaninchen unmittelbar nach Fortnahme der Schild-
drüse eine starke Hemmung der Regeneration gequetschter und durchschnittener Nerven
feststellen. Regenerationsheniniungen durch Schilddrüsenexstirpation sah er auch bei
Amphibien.
Nach Bier gibt es außer den formbildenden Hormonen bei der Regeneration, die
auf dem Wege des Reflexes und auf dem Wege des Blutstromes zustande kommen,
noch solche durch Diffusion aus der unmittelbaren Nachbarschaft des Regenerats. Wer-
den doch neuerdings nicht nur die Sekrete der Drüsen, Gewebe und Zellen, sondern
auch die Abbaustoffe zu den Hormonen gerechnet. Solche Abbaustoffe fehlen nun bei
keiner Verletzung, selbst bei scharfen Schnitten bleibt die Degeneration und Nekrose
der Schnittenden nicht aus. Alle Entzündungs- und Fiebererscheinungen nach Ver-
letzungen: Hyperämie, Temperatursteigerung und Leukocytose werden als Hormon-
wirkung gedeutet. Als regenerationsfördernde Veränderungen nach Verletzungen sind
Wärme, Feuchtigkeit, Hyperämie, Absonderungen aus der Blut- und Lymphbahn, viel-
leicht auch organbildende Stoffe zu nennen, die von den verletzten Organteilen aus-
strömen. Dieser letztgenannte Bildungsreiz ist nach Bier bei keiner anderen Gewebsart
so deutlich nachzuweisen wie bei der Sehne, scheint aber noch bei vielen anderen Gewebs-
arten vorhanden zu sein.
Roux hält den Einfluß ererbter Gestaltungskräfte auf die pathologische Re-
generation in Gewebslücken für möglich, Bier erachtet ihn als sicher. Er lehnt dagegen
die ursächliche Wirkung der Funktion auf das junge Regenerat ab und erklärt es für
irrtümlich, diese Ansicht eine Lehre Roux’ zu nennen, der die fördernde Wirkung für
das Keimgewebe am Orte der Verletzung nirgends behauptet habe. Diese Ansıcht
stamme vielmehr von Julius Wolff her, der die Funktion oder, genauer gesagt, den
trophischen Reiz der Funktionals das einzige formgestaltende Prinzip unter physiologischen
und pathologischen Verhältnissen bezeichnet. Die Ruhigstellung ist beim Menschen
für die erste Ausbildung eines geordneten Regenerats eine Hauptbedingung. Dabei
fällt die Funktion wenigstens im klinischen Sinne fort, wogegen sie in der weit-
gehenden Fassung, die Roux und seine Schule ihr geben, nicht völlig auszuschalten ist,
aber, wie gesagt, keine ursächliche Förderung ausübt. In den späteren Perioden der Re-
generation ist auch nach Biers Anschauung der funktionelle Reiz von fördernden
Einflusse.
Bier schildert die akute Muskel- und Knochenatrophie, die beide nichts mit dem
Ausfall funktioneller Reize zu tun haben, dagegen vom Nervensystem ausgehende Rück-
bildungsreize erkennen lassen, nach denen auf Bildungsreize desselben Ursprungs ge-
schlossen werden muß. Auch über die Mitwirkung der nervösen Bildungsreize an den
352 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
regenerativen Vorgängen beim Menschen ist noch wenig bekannt. Nach der Ansicht des
Verfassers werden die Reize der Nerven, der Funktion und der Hormone vielfach in-
einandergreifen. Außer ihnen ist noch der Cytrotopismus als körpereigener, die Regene-
ration fördernder Reiz hervorzuheben, wofür Beispiele der raschen Epidermisierung von
Granulationsflächen, auf denen natürliche und künstliche Hautdrüseninseln erhalten
waren und von prompten Nervenzusammenheilungen, bei denen Gehirnbrei derselben
Tierart zwischen die Stumpfenden gefüllt wurde, herangezogen werden.
B. Placentation. Gravidität.
Eine statistische Berechnung von Widmark und Wicksell (235) zeigt, daß kleine
Kinder im allgemeinen eine größere Nachgeburt haben als die großen Kinder, und die
Mädchen eine verhältnismäßig kleinere Nachgeburt als die Knaben.
Köhler (101) berichtet über Angiome einer Placenta, die, durch bindegewebige
Kapseln scharf begrenzt, aus ihrer Umgebung leicht isolierbar waren. Köhler hält
für diese, nicht allseitig als echte Geschwülste anerkannten Tumoren den Erklärungs-
versuch von Alberts am meisten einleuchtend, nach dem ein aus einer höher gelegenen
Nabelschnurpartie abzweigender Gefäßast mit dem ihn überziehenden Chorion keinen
Boden zur typischen Weiterentwicklung findet und vermöge des ihm wie allem embryo-
nalen Gewebe innewohnenden Triebes, sich weiter zu entwickeln, atypisch fortwuchert.
Auch in dem beschriebenen Falle zweigen oberhalb des Nabelschnuransatzes zwei Gefäße
ab, die zu der fetalen Seite der beiden, die materne Fläche der Placenta beträchtlich
überragenden Tumoren hinziehen.
Frank! (62) demnonstrierte im Anschluß an die Köhlerschen Ausführungen Auto-
chrommikrophotogramme von verschiedenen Typen von Placentarangiomen, zu-
nächst tumorartige Hyperplasien, welche die Bezeichnung Angiom nicht rechtfertigen.
Sie entstehen durch intensive Füllung der Zottengefäße in mehr oder minder scharf
umschriebenen Partien der Placenta. Die Zotten können dabei zur gegenseitigen Be-
rührung und Verwachsung kommen. Bei den eigentlichen Tumoren handelt es sich
um Neubildung von Gefäßen, hier ist auch von Zotten nichts mehr zu sehen. Es kommen
Tumoren mit großen kavernösen Räumen (Angioma cavernosum) und solche mit sehr
engen Bluträumen (Angioma capillare) vor, letztere Formen sind bei Blutleere von
Fibromen schwer zu unterscheiden.
Aus dem großen Schatz seiner vieljährigen Erfahrungen berichtet Carl Ruge I (173)
über verschiedene Fehldiagnosen, die zu seiner Kenntnis kamen. Auf gynäkologischem
Gebiete entstanden diese vielfach aus der unrichtigen Beurteilung der Graviditäts-
veränderungen im Corpus uteri. Die Schwangerschaftsdrüsen (Opitz-Gebhardt-Drüsen)
werden von dem weniger Geübten leicht als maligne angesehen; außerdem bereiten
Präparate der dysmenorrhoischen Membran durch Umwandlung der Stromazellen
in deciduale Elemente diagnostische Schwierigkeiten. Chorionzotten wurden mit anderen
Geweben verwechselt.
Zum Schluß seiner Ausführungen berichtet Ruge über interessante Präparate von
Gravidität bei Uterusmyomen, über Degeneration in Myomen und über Myome im
Septum bei Uterus bicornis.
C. Menstruation.
Heyn (81) prüfte den Einfluß der sozialen Lage, der Vererbung und des Wohnortes
auf den Beginn der Menstruation, sowie die Beteiligung der verschiedenen Haarfarben
an dem Periodenanfang. Analog mit den Feststellungen anderer Autoren fand Heyn
den Beginn der Menstruation bei Mädchen aus besser sıtuierten Klassen im Mittel bei
14 Jahren, aus den arbeitenden Klassen bei 16 Jahren. Ein durchgreifender Unter-
schied zwischen Stadt- und Landbevölkerung existierte nicht. Unter Heyns Material
TT gegen a
A wë en eg
Menstruation. Anatomie. Allgemeines. | 353
(Aufzeichnungen über 1483 Frauen) überwiegen die stärker auftretenden Perioden
gegenüber den schwächer auftretenden. In 63,5%, (von 1684 Fällen) stellte sich die
Regel alle 4 Wochen ein, in 14,1%, alle 3—4 Wochen, in 10,9%, alle 3 Wochen. l4tägige
Intervalle wurden in 0,8%, 4—5 wöchige in 3% beobachtet. Länger als 6 Wochen dauerte
die Zwischenzeit in 0,8%, in 4,3%, waren die Intervalle ganz unregelmäßig. Von 1338
Frauen verlief die Periode bei 43,8%, ohne Beschwerden. Die Molimina traten in den
meisten Fällen vor der Periode auf. Die Dauer der Geschlechtstätigkeit schwankte bei
188 Frauen zwischen 28,2 und 35,4 Jahren. Von 250 Frauen hatten 23,6%, die stärkste
Libido vor der Periode, 56,8%, nach der Periode, 11,6% vor und nach der Periode,
zusammen 92%, der befragten Frauen. 6 Frauen gaben die Zeit während des Monats-
flusses an. Das Resultat eines Versuches, die Farbe und den Grad der Behaarung zu
der Stärke des Geschlechtstriebes in Beziehung zu bringen, zeigte bei der Gruppe mit
starkem Geschlechtstrieb ein geringes Überwiegen der Dunkelhaarigen und ein deut-
liches Überwiegen der stärker Behaarten.
Driessen (50) faßte die normale Menstruation auf als eine Elimination der Uterus-
schleimhaut, die nach der Vorbereitung für die Eiimplantation wegen Unfruchtbarkeit
dieses Eies nutz-und wertlos geworden ist. Die Abstoßung geschieht unter dem Einfluß
proteolytischer Fermente. Die postmenstruelle Erneuerung, Drüsenwucherung, seröse
Imbibierung des Stroma, die biochemischen Veränderungen, besonders die Glykon-
anhäufung, zuerst im Drüsenepithel, später in den Stromazellen, wodurch sie Decidual-
zellen gleichen, in einem Wort die intermenstruelle Entwicklung des jungen Granu-
lationsgewebes zum funktionierenden und sezernierenden Drüsengewebe ist gleich-
bedeutend mit der wunderbaren Veränderung der Schleimhaut zur Schwangerschafts-
decidua. Und ebenso wie die Decidua in der Spongiosa abgetrennt und ausgestoßen
wird, so erfolgt bei jeder Menstruation die Ausstoßung der oberflächlichen, decidual
veränderten Schleimhautschicht.
Die Glykogenanhäufung in der Mucosa ist nach Driessen (51—52) synchron mit
der Umwandlung der regenerierten postmenstruellen Schleimhaut in die proliferierende
und sezernierende Schleimhaut. Der Prozeß beginnt am 14. Tage nach Beginn der Men-
struation, nimmt allmählich zu, erreicht seinen Höhepunkt am 25. Tage, nach welchem
er gerade vor der Menstruation zurückgeht, um während und nach derselben völlig aufzu-
hören. Der Vorgang folgt demnach der van Abtschen Kurve, welche zeigt, daß alle
Assimilationsvorgänge (Zirkulation, Azosekretion, Temperaturerhöhung) in der prae-
menstruellen Periode gesteigert sind.
Die Mucosa des pathologischen oder degenerierten Uterus enthält gewöhnlich kein
Glykogen. Die Glykogenfärbung ist demnach ein ausgezeichnetes diagnostisches Mittel
zur Unterscheidung der gesunden von der kranken Schleimhaut.
D. Anatomie.
1. Allgemeines.
Nach Kronberger (103) sind die Erythrocyten der Säugetiere vollkommene Zellen,
bestehend aus Protoplasma und einem echten Nucleoid, dem zentralen Chromatin-
körper, der den färberisch dirkt nachweisbaren Kern anderer Zellen äquivalent ist.
Wichtige Strukturelemente sind mit der Gramfärbung nachweisbare Granula, die bei
funktionellen Blutschädigungen fehlen oder Veränderungen aufweisen.
Die Granula können kultiviert werden, injizierte Kulturen setzen die Gerinnungs-
fähigkeit des Versuchstierblutes herab. Sie sind kolloidaler Natur und hämoglobin-
haltig, wirken katalytisch und fermentativ und sind Träger nachweisbarer Oxydations-
Prozesse.
Die granuläre Struktur unterstützt das für den Gasaustausch wichtige Prinzip der
Oberflächenvergrößerung.
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 23
354 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
Kronberger führt die günstigen Erfolge der Bluttransfusion bei der akuten post-
hämorrhagischen Anämie und bei der Kohlenoxydvergiftung auf die katalytische Wir-
kung der Erythrocytengranula zurück.
In den Erythrocytengranulis sieht Kronberger zum erstenmal granuläre Struktur-
elemente einer Zelle, welche auch die Fähigkeit besitzen, diese Lebensfunktionen in
extracellulärer Autonomie geltend zu machen.
Zur Fixierung eines Blutpräparates während der amöboiden Bewegung von Leuko-
cyten und Thrombocyten wird nach van Herwerden (80) in den Brutofen von 38° ein
Uhrglas gelegt, von einem zweiten bedeckt, an dessen Innenseite sich ein feuchtes Filter
befindet. Inzwischen bringt man auf ein gut gereinigtes Deckglas einen Tropfen auf
Körpertemperatur erwärmte Deetjensche Lösung (0,75%, Natriumchlorid, 0,5%, 0,01%,
Natriumbikarbonat), in welchen man einen sehr kleinen Bluttropfen fließen läßt. Das
Deckglas wird in der feuchten Kammer in den Ofen gestellt und nach ungefähr 15 Minu-
ten oder längerer Zeit die Uhrglasdecke von einer anderen ersetzt, an deren Innenseite
sich mit 40proz. Formaldehydlösung befeuchtetes Filtrierpapier befindet. Nach einer
halben Stunde läßt man den Überschuß der mit Blut vermischten Flüssigkeit vom Deck-
glas abfließen und färbt, am besten im feuchten Zustande. Die Präparate werden nach
Romanowsky, am deutlichsten mit Heidenhainschem Eisenhämatoxylin gefärbt.
Zur Darstellung der Mitochondrien werden die Präparate nach der Formoldampffixierung
einige Tage in 3proz. Lösung von Kaliumbichromat gelassen und nachher mit Heiden-
hains Eisenhämatoxylin gefärbt. sehr geeignet ist diese Methode zum Studim der Ra-
diumwirkung auf die Motilität der Leukocyten. Man bereitet dazu auf dem Deckgläs-
chen, welches den Tropfen Deetjenscher Lösung und den Tropfen Blut enthalten wird,
einen Paraffinring von ungefähr 2 mm Höhe als Stütze des Radiumpräparates. Ein
in derselben Weise bereitetes Kontrollpräparat wird mit einem zweiten Deckgläschen
statt der Radiumkapsel bedeckt. Die weitere Behandlung findet in der oben beschriebenen
Weise statt.
Mit einer van Herwerden zur Verfügung stehenden Radiumkapsel, welche 3 mg
Radiumbromid hinter einem Micafenster enthält, wird sogar verschiedene Male nach
8stündiger Bestrahlung bei Körpertemperatur von manchen Leukocyten die amöboide
Bewegung noch beibehalten, bei einer Strahlungsintensität, welche innerhalb viel kürzerer
Zeit die Eizellen von Daphnia pulex zugrunde richtet.
2. Ovarium, einschließlich Corpus luteum und Ovulation.
Kervraun (97) fand einige feine Äste der Arteria ovarica vor deren Eintritt in das
Ovarıum zum Kolon verlaufen oder sich im subperitonealen Gewebe verlieren. Der
erste größere Ast ist der Ramus tubarius externus, der entlang der Fimbria unter dem
hinteren Ligamentblatt und in der Gegend der Ampulle mit einem Ramus tubarius
internus der Uterina anastomosiert. Der zum Ovarium hinziehende Ramus evarius
zieht ebenfalls im hinteren Blatt gegen den Hilus ovarii, gibt hier seine Gefäße ab und
tritt mit den Ästen der Uterina in Verbindung. Es kann dabei zur Bildung eines sub-
ovariellen Gefäßnetzes kommen. Gleichzeitig oder vor dem Ramus ovaricus wird ein
Ramus anastomoticus abgegeben, der zum oberen Uterusabschnitt verläuft und sich mit
den Ästen der Uterina verbindet. Die Uterina teilt sich, am Tubenwinkel angekommen,
in den schwächeren Ramus anastomoticus, der zu dem gleichnamigen Ast der Art.
ovarica hinführt und in den stärkeren Ramus tubarius internus, dem eigentlichen End-
ast der Uterina, der im Lig. ovarii verläuft und von hier seine Gefäße in die Ala vesper-
tillonis gegen die Tubenanıpulle und das Ovarium hin abgibt.
Radiographische Injektionspräparate ergaben, daß die Arteria ovarica die einzige
Arterie des Ovariums ist, daß sie außerdem einen uterinen Ast zum Uterushorn abgibt
und daß der Ramus anastomoticus zur Uterina unabhängig vom Gefäßstiel des Ovariums
ist. Eine Gefäßanastomose zwischen Ovarica und Uterina, von der aus die Rami ovariıales
Ovarium, einschließlich Corpus luteum und Ovulation. 355
abgegeben werden, ist beobachtet worden. Der Gefäßverlauf wechselt mit dem Uterus-
bau der Säugetiere. |
Nach den Untersuchungen von Carl Ruge II (174) muß der Fraenkelsche Ovu-
lationstermin, der 18. oder 19. Tag nach Menstruationsbeginn, als unrichtig bezeichnet
werden. Auch Schröder scheint den Follikelsprung auf einen zu späten Tag verlegt
zu haben. Nach Ruge ist der 8. bis 14. Tag als gewöhnlicher Ovulationstermin anzu-
nehmen, womit die Sekretionserscheinungen in der Uterusschleimhaut, die auf die Funk-
tion des gelben Körpers zurückgeführt werden, in Einklang stehen. Die mikrosko-
pische Untersuchung des gelben Körpers und der Uterusschleimhaut sind zur Kon-
trolle der Anamnese nötig. Der Anstieg der Konzeptionskurven in der 2. Woche des
Zyklus stimmt mit Ruges Anschauung über den Ovulationstermin gut überein. Das
kindliche Geschlecht hängt nach Ruge nicht von dem Zeitpunkt der Kohabitation und
vom Reifezustand des Eies ab, wie dies Siegels Ansicht entspricht, sondern wahrschein-
lich vom morphologischen Verhalten der befruchtenden Spermie.
Aus den Leitsätzen Buchners (38), in denen er seine Untersuchungen am Hymenop-
teren-Ei zusammenfaßt, ist hervorzuheben, daß die darın beobachteten Granula kern-
bildend, nicht als Nährzellprodukt anzusehen sind, auch nicht aus dem Eikern, sondern
völlig im Plasma entstehen. Demnach gibt es eine Chromatinsynthese im Plasma des
Keimbläschens. Es sind nicht die Chromosome, sondern lediglich Chromatin, die das
Kernbild bedingen. Die akzessorischen Kerne degenerieren vor der 1. Reifeteilung in
der mannigfachsten Weise. Sie stellen eine Hilfseinrichtung für das Ei dar und spielen
für das Eiwachstum und die Dotterbildung die gleiche Rolle wie der Eikern (Trophonuclei).
Mit Hilfe der vitalen Färbung (subcutane und intravenöse Injektion von Lithion-
carmin) untersuchte Borell (31) Follikelatresie und Corpus luteum-Bildung bei Mäusen,
Ratten und Kaninchen. Er unterscheidet Corpora involutionis, menstruationis et Cor-
pora lutea graviditatis, aus denen als Rückbildungskörper die Corpora atretica, fibrosa
et canticantia hervorgehen.
Die Corpora involutiones sind charakterisiert durch den primären Untergang des
Eies, dessen Folge eine zunehmende Schwellung und Veränderung des Epithels ist,
die sich in Verfettung und Aufnahmefähigkeit für Carmin kundgibt. Anschließend
daran erfolgt eine Organisation dieser Epithelmassen durch Wucherung der Theka
interna-Zellen, die gleichfalls verfetten und wenigstens bei manchen Tieren Carmin
aufnehmen können. Schließlich gehen hieraus Narben hervor mit carminhaltigen Zell-
einschlüssen, die später zurückgebildet werden. Diese Corpora atretica sind beim Kanin-
chen sehr deutlich.
Eine Aufnahmefähigkeit für vitale Farbstoffe konnte für die Granulosalutein-
zellen des Corpus menstruationis in ausgedehnterem Maße nur bei der Ratte festgestellt
werden. Dagegen war eine später zunehmende Verfettung zu beobachten. Unter zu-
nehmender Pigmentierung bildet sich das Corpus mienstruationis zum Corpus fibrosus
candicantius um.
Eine Differenzierung zwischen den Corpora menstruationis und den Corpora lutea
gravidatis konnte Borell mit der vitalen Färbung nicht durchführen.
1. Nach Hermann Triebel (213) kommen beim Menschen und bei Säugetieren
2 Arten der Ovulation vor, eine spontane und eine artifizielle, vom Coitus abhängige.
Die spontane Ovulation erfolgt bei Säugetieren am Ende der Brunst, beim Menschen
in der 2. Hälfte des Intervalls.
2. Die tierische Brunst und die spontane Ovulation von Mensch und Säugetieren
sind Folgen einer innersekretorischen Tätigkeit des Follikelepithels.
Die erste These stützt sich auf das Vorkommen von Früh- und von Spätovulationen,
sowie auf die wahrscheinlich richtige Annahme einer kurzen Lebensdauer der mensch-
lichen Spermien im weiblichen Genitale. Sie kann vorläufig noch nicht das Zusammen-
treffen artifizieller Ovulation mit Follikelreife sicher erklären.
23*
356 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
Die 2. These ist einer experimentellen Prüfung zugänglich. Es kann sich dabei nicht
um Entfernung des Follikelepithels handeln, sondern nur um totale Kastration. Bei
der Deutung bisher bekannt gewordener Ausfallserscheinungen, die sich nach Kastration
zeigen, muß man, wie es Triebel scheint, besonders Gewicht legen auf das Fortfallen
sämtlicher Follikelepithelien.
Die Eierstöcke des isolierten und des geschlechtlich lebenden Kaninchens zeigen
nach Bondi (28) wichtige Unterschiede. Die Vergrößerung bei dem geschlechtlich leben-
den Tiere beruht fast ausschließlich auf einer Vermehrung der interstitiellen Drüse und
auf der Bildung zahlreicher Follikel. Die epitheloiden interstitiellen Zellen verdrängen
das eigentliche ovarielle Bindegewebe fast vollkommen, selbst die Adventitia der großen
Gefäße erscheint durch sie ersetzt.
Die jungfräulichen Tiere weisen eine weit größere Anzahl unveränderter Primordial-
eier auf. Außerdem ist bei den isolierten Tieren die cystische Verödung, bei den Ge-
schlechtstieren die obliterierende Form der Follikeldegeneration vorherrschend. Bei
den Geschlechtstieren wurde der Eintritt der Schwangerschaft verhindert, so daß die
vorgefundenen Veränderungen auf das Zusammenleben mit den Männchen und den
Coitus zurückgeführt werden.
Mit der nötigen Vorsicht glaubt Bondi aus seinen Untersuchungen Folgerungen
auf die anatomischen und funktionellen Befunde beim Weibe ziehen zu können. Die
Entwicklung des Genitale wird durch den Geschlechtsverkehr mächtig angeregt, hypo-
plastische, juvenile Zustände werden beseitigt. Wahrscheinlich erklärt sich die klein-
cystische Degeneration des Eierstocks durch einen gestörten Ablauf des Follikelsprungs
und dadurch verursachte häufigere cystische Verödung der Follikel.
Wiezynski (234) faßt die Ergebnisse seiner Lipoiduntersuchungen am mensch-
lichen Ovarıum folgendermaßen zusammen:
Schlußfolgerungen:
1. Die im menschlichen Ovarium mikrochemisch nachweisbaren Fette und Lipoide
sind in allen seinen Bestandteilen vorhanden, id est im Primordialfollikel und allen
seinen Entwicklungsstadien, wie auch in den aus reifen Follikeln entstandenen Ge-
bilden:
a) Nach dessen Berstung und Ausstoßung des Eies im Corpus luteum, albicans
und Corpus luteum-Cyste.
b) Nach Absterben der Eizelle im atretischen Follikel und in den aus den Grafschen
Follikeln entstandenen Cysten:
2. In allen Follikeln enthalten die Zellen der Theca interna mehr Lipoidsubstanzen
als die Zellen der Membrana granulosa, in der nur während ihrer Wucherung eine größere
Menge von Lipoiden sich nachweisen läßt.
3. Die Lipoide sind von sehr komplizierter chemischer Struktur und dürften höchst-
wahrscheinlich meistens als Phosphatide angesprochen werden, manchmal aber auch als
Gemische von Cholestearin und Kephalin. Neben den einfach brechenden Fetten und
Lipoiden trifft man auch doppelbrechende, deren Häufung von der allgemeinen Menge
der Lipoide und im besonderen von dem in ihnen enthaltenen Cholestearin abhängig ist.
4. Das Vorkommen dieser Lipoide muß als ein Symptom der physiologischen Fett-
infiltration, nur in manchen Fällen als Ausdruck der physiologischen Fettdegeneration
aufgefaßt werden (z. B. Corpus luteum menstr. im Stadium der Reife (zu Ende) und der
regressiven Veränderungen).
5. Erst wenn Anzeichen der Fettdegeneration auftreten, findet man neben den
obengenannten Lipoiden auch Glycerin- resp. Cholestearinester (im Reifestadium) und
Fettsäuren (im regressiven Stadium).
6. Möglicherweise dienen im regressiven Stadium die Fettsäuren, hervorgehend aus
dem weiteren Zerfall der Ester, zugleich zum Aufbau des großen Lecithinmoleküls, die
wir erst im Corpus albicans mikrochemisch abgesondert nachweisen können.
Ovarium, einschließlich Corpus luteum und Ovulation. 357
7. Im Corpus luteum graviditatis kann man in der ersten Schwangerschaftshälfte
entweder überhaupt keine Lipoide oder nur in verschwindender Menge nachweisen.
Sie treten erst in der 2. Schwangerschaftshälfte, manchmal aber auch im Puerperium
auf. Nach einem Abortus erscheinen sie um so eher und zahlreicher, je vorgerückter
die Schwangerschaft war. Im Corpus luteum graviditatis findet man niemals Neu-
tralfette.
8. Neben diesen qualitativen und quantitativen Unterschieden der Lipoide des
Corpus luteum grav. und C. l. menstr. differieren beide noch durch die Anwesenheit
von Kolloidkugeln und größere Mengen von Bindegewebe im C. 1. grav.
9. In den Anfangsstadien der Corpus albicans-Bildung kann man noch auf Grund
der Verteilung wie auch der Art der Lipoide wohl feststellen, ob dieselben vom Corp.
lut. grav. oder menstr. sich hinleiten.
10. Anhäufungen von wuchernden Luteinzellen, die im Sinne französischer Au-
toren als die Glande interstitielle aufgefaßt werden könnten, findet man im reifen
Eierstock selbst während der Schwangerschaft verhältnismäßig selten; viel häufiger
trifft man in diesem Stadium als ein Prototyp der Glande interstitielle die wuchernde
Theca interna der atretischen Follikel. Sowohl in dem einen als auch in dem anderen
Gebilde findet man eine mäßige Menge von Lipoiden.
11. Die Lipoide der anderen Eierstockgebilde, vom Corpus luteum abgesehen,
weisen sowohl quantitativ als auch qualitativ während der Graviditäts- resp. Puerperal-
periode, wie auch außerhalb dieser, nahezu gleiche Verhältnisse auf.
12. Auf der Auffassung fußend, zu der man auf Grund der vorliegenden Arbeit
gelangt, daß die Lipoide des reifen menschlichen Eierstocks hauptsächlich Produkte
der Infiltration und nur manchmal der Degeneration sind, dürfte man geneigt sein,
den modernen Anschauungen beizupflichten, die in den Lipoiden des weiblichen Organis-
mus Fermente resp. Schutzstoffe erblicken wollen.
Nach den bisherigen histologischen, biochemischen und experimentellen Unter-
suchungen und auch nach den Erfahrungen bei der Röntgenkastration nehmen Seitz
und Wintz (192) an, daß bei dem Menstruationszyklus, ebenso wie bei den Verände-
rungen im Endometrium, auch im Ovarium verschiedene Funktionsphasen zu unter-
scheiden sind. Sie teilen die Phasen des ovariellen Zyklus ein in: 1. reifender Follikel
mit Follikelsprung (Lipamindrüse); 2. das Corpus proliferativum, das nach Meinung von
Seitz und Wintz bisher nicht genügend beachtete Zwischenstadium zwischen reifendem
Follikel und reifem Corpus luteum; 3. das Blütestadium des Corpus luteum; 4. die
regressive Phase des Corpus luteum.
Der reifende Follikel leitet nach Seitz und Wintz die prämenstruellen Verände-
rungen der Schleimhaut ein und bewirkt vielleicht auch die proliferierende Phase des
Endometriumzyklus. Das Corpus proliferativum dagegen bringt die prämenstruellen
Erscheinungen zur vollen Entwicklung und leitet die sekretorische Phase des Endo-
metriums ein.
Demnach bereiten beide die Menstruation vor. Das Blütestadium des Corpus
luteum unterhält die sekretorische Phase des Endometriums und hemmt durch sein
Hormon den Eintritt der Menstruation. In dem regressiven Stadium fällt der hemmende
Einfluß des Hormons fort und die menstruelle Blutung tritt ein.
Nach Anschauung von Seitz und Wintz ist die Rolle, die R. Meyer, R. Schröder
und Adler dem Corpus luteum zuschreiben, seiner Bedeutung nicht voll entsprechend.
Unter denselben Umständen und in derselben Zeiteinheit auf das Ovarium junger
Kaninchen angewandte Röntgenbestrahlung zeigt nach Driessen (50f.) stärkere Be-
einflussung durch ungefilterte als durch gefilterte Strahlen. Die Haut wird durch un-
gefilterte Strahlen stärker geschädigt. Bei wenig Tagen alten Kaninchen ist die Wir-
kung der ungefilterten Strahlen sehr stark. Die Versuchstiere sterben nach kleinen Dosen,
während kurze Bestrahlung mit gefilterten Strahlen vertragen wurde. Durch vorsichtige
358 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
und über lange Zeit ausgedehnte Bestrahlung mit gefilterten Strahlen wurden die Eier-
stöcke nicht nur zum Schrumpfen, sondern in mehreren Fällen zum Verschwinden ge-
bracht. Das Parenchym war durch Fettgewebe und einige periphere Cysten ersetzt.
Je älter das Tier, desto mehr Widerstand bietet das Ovarialgewebe den Strahlen. Ob
es möglich ist, das Ovarium von einem ausgewaschenen Kaninchen völlig zu vernichten,
das Tier auf diese Weise zu kastrieren, bleibt die Frage.
Nach langdauernder, der Schwangerschaft voraufgehender Bestrahlung entwickeln
sich die Embryonen langsamer als die unbestrahlter Kontrolltiere.
3. Tuben.
Arndt (8) faßt das Ergebnis seiner eigenen Untersuchungen über das Verhalten
der Lipoide in Tube und Vagina folgendermaßen zusammen, nachdem er vorher das
Wesentliche der in den letzten Jahren erschienenen morphologischen Arbeiten über das
physiologische und pathologische Vorkommen der Lipoide in den Geschlechtsorganen
des Weibes wiedergegeben hat:
1. Mucosa, Muscularis und zentrale Adventitia der normalen Tube sowie der Vagina
enthalten weder isotrope noch amisotrope Lipoide in morphologisch nachweisbarer
Form.
2. Auch im Alter tritt hier, mit Ausnahme der Gefäßwände eine Lipoidablagerung
nicht ein, entgegen den Befunden am Uterus und an anderen Organen, bei denen sich
mit den Jahren eine Vermehrung der sichtbaren Lipoide einstellt.
3. Vorgeschrittene Arteriosklerose kann zu einer Ablagerung anisotroper Lipoide
in den Gefäßwänden der Tube führen.
4. Isotrope und anisotrope Lipoidsubstanzen können in der Tube nicht nur als
Ergebnis chronischer Entzündungen, sondern auch bei subakuter (und akuter) Salpin-
gitis auftreten.
5. Die unter pathologischen Umständen in der Tubenwand vorkommenden doppelt-
brechenden Lipoidgebilde sind nicht immer durch Resorption aus dem eitrigen Tuben-
inhalt aufgenommen, sondern werden mitunter durch degenerative Vorgänge in der
Tubenwand selbst gebildet.
4. Uterus.
Die Verwachsungsstellen des hinteren und vorderen Portioabschnittes sind loci
minoris resistentiae und deshalb beim Durchtritt des Kindes am meisten gefährdet.
Die Mehrzahl der Einrisse liegt seitlich. Kraus (102) hat Gipsabdrücke der Portio
zum Studium der Cervixrisse hergestellt.
Kontraktion der Uterusmuskulatur, der Muscularis der Gefäßwände, Thromben-
bildung, Aufquellen des Gefäßendothels und die nicht konstant nachweisbare Buckel-
bildung in den Gefäßen, die von der Intima ausgeht, bedingen nach Heckner die Blut-
stillung post partum.
Luban (121) faßt die Ergebnisse seiner Untersuchungen an den Flimmerzellen
des menschlichen Uteruskörpers dahin zusammen, daß an diesen Epithelzellen Rück-
bildungserscheinungen auftreten können, wobei die Zelle erhalten bleibt, der Flimmer-
apparat aber unter Bildung eines Kanals, dann einer von der freien Zelloberfläche voll-
ständig getrennten Cyste in die Tiefe rückt, evtl. bis in die Nähe der Zellbasis. Schließ-
lich bleibt nur noch ein Häufchen von Basalknötchen übrig. Was aus diesen wird, ist
bisher unbekannt. In einer Anzahl von Fällen ließ sich in den Flimmerzellen ein Diplo-
soma nachweisen. Ob eine Entwicklung der Basalstäbchen aus dem Diplosoma statt-
findet, kann nicht mit Bestinnmtheit behauptet werden, jedenfalls wird das Diplosoma
dabei nicht verbraucht, wie aus den Abbildungen hervorgeht. Die Flimmerzellen des
Uterus besitzen sehr gut ausgebildete Wimperwurzeln, die bis zur Zellbasis reichen
und dort in der Hauptschicht der Zelle verankert zu sein scheinen. Aus dem mehrfach
Tuben. Uterus. 359
beobachteten Einsinken der Flimmerzellen gegenüber den postmenstruell höher werden-
den Nachbarzellen glaubt Luban auf eine aktive Kontraktion der Wimperwurzeln
schließen zu müssen. Zelleib und Kern erscheinen bei den Flimmerzellen stets erheblich
heller als bei den anderen nichtflimmernden Zellen. |
Luban denkt an die Möglichkeit, daß die beschriebenen Rückbildungsvorgänge
zu den Involutionserscheinungen des Uterus im Klimakterium gehören, oder daß sie
regelmäßig in der vierwöchentlichen Periode des Weibes auftreten. Luban verfügte
nur über zwei auch in bezug auf die Anamnese einwandfreie Fälle, an denen sich diese
Frage nicht entscheiden läßt. Immerhin scheint es ihm ziemlich festzustehen, daß der
Flimmerbesatz in der Phase der Blutung verlorengeht und sich in der postmenstruellen
Phase wieder neu bildet.
Das ausgeschabte Material wurde nach folgender Methode, die sich für den vor-
liegenden Zweck gut bewährt hat, behandelt: Fixierung in gesättigter Sublimatlösung
Paraffineinbettung, Anfertigung möglichst dünner Schnitte, Färbung erst mit Eisen-
Hämatoxylin und dann mit Säurefuchsin.
Vagina und äußere Genitalen. a
Mucosa, Muscularis und zentrale Adventitia der normalen Vagina enthalten nach
Arndt (8) weder isotrope noch anisotrope Lipoide in morphologisch nachweisbarer
Form (vgl. auch unter „Tuben‘“). Ein Teil der schweren Entwicklungsstörungen im
Bereich der inneren, nur tastbaren Genitalien geht nach Küstner mit einer Weiter-
entwicklung der unteren Scheidenpartie und des Hymen zusammen, ein anderer Teil
läßt Entwicklungsstörungen auch des unteren Scheidensegments und des Hymen er-
kennen. Eine kongenitale Atresie des Uteruskörpers trifft stets mit der Duplizität des
Uterus zusammen. Es ist zu erwägen, ob in der Duplizität ein den Vorgang der Atresie
begünstigendes Moment zu sehen ist. Küstner (105/106) sah während 25 Jahren etwa
20 Fälle von Uterus bipartitus solidus mit Atresie der Vagina bis tief hinab und un-
gefähr ebenso viele Fälle von wegsamen doppelten Uteri: Getrenntsein und Solidesein
können nicht nur ursächlich, sondern auch zeitlich auseinander liegende Dinge sein.
Die Gestaltanomalien am unteren Scheidensegment, speziell am Hymen sind frühe
Entwicklungsfehler. Da sie sich nicht selten mit Atresin im Bereich des Uterus kombi-
nieren, so sind beide möglicherweise auf dasselbe ursächliche Moment zurückzuführen
und in eine Zeit zu verlegen, wo bereits der Einbruch des Vaginalstrangs in den Sinus
urogenitalis erfolgt ist, die Müllerschen Gänge im Bereich des Uterus aber noch doppelt
waren. Das ist der Fall im Anfang des dritten Embryonalmonats oder noch früher.
In einer so frühenZeit bereitet die Vorstellung einer Wiederverlötung des bereits hohlen
Organs keine Schwierigkeiten. Das einfache Epithelrohr könnte unter dem Einfluß
irgendwelcher Schädigung leicht wieder verschwinden, die Atresie aber kann wohl das
Einfachwerden des Organs verhindern, wenn dieses, wie Felix behauptet, durch Auf-
biegung der doppelten Scheidewand nach oben zu einem einfachen Fundus gewölbt
wird. In dem atretischen Organ fehlt überdies ein die Aufbiegung möglicherweise unter-
stützender Inhalt bzw. Inhaltszuwachs. Die Provenienz des Hymen aus dem Müller-
schen Hügel wird als zweifellos angenommen.
Diejenigen Hemmungsbildungen, bei denen von inneren Derivaten der Müller-
schen Gänge nichts festzustellen ist, bei denen aber ein Stück Scheide mit oder ohne
Hymen vorhanden, vertragen sich nach Küstner ungezwungener mit der Ansicht
Bollks, auch Dohrns, Taussigs und Rötterers als mit der herrschenden Anschauung
von Klein, R. Meyer, Nagelund Klaatsch, nach welcher das Hymen aus dem Müller-
schen Hügel und die ganze Vagına aus den Müllerschen Gängen entsteht.
Abdomen.
Das Netz hat nach Klein (99) folgende Funktionen: Es ist ein Blutbehälter, der zum
Ausgleiche der Blutmenge im Magen und Darm in den einzelnen Stadien der Verdauung
360 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
dient (Albrecht). Es hat die Aufgabe als Blutbehälter die morphologischen und che-
mischen Bestandteile des Blutes bereitzuhalten und bei pathologischen Prozessen heran-
zuführen (Hermann Durek). Es bietet sowohl mechanischen wie Wärmeschutz für
die Bauchorgane. Es kann durch den Lymphstrom an geschädigte Stellen, Infektions-
quellen, Fremdkörper usw. herangebracht werden (Klein), es spielt die Rolle eines
Polizeisoldaten der Bauchhöhle (Albrecht).
Die Bauchhöhle ist nach Klein ein Lymphraum, der normalerweise schon eine
geringe Menge von Lymphe enthält. Sicher nachzuweisen sind Stomata, welche den
Lymphstrom aus der Bauch- ind die Brusthöhle und umgekehrt ermöglichen. Wahr-
scheinlich vorhanden sind Stomata auch im Peritoneum parietale und im Netz.
Der Ascites entsteht durch Störung des biologischen Austausches von CINa, Zucker,
Eiweiß, Wasser zwischen Blut und Bauchhöhlenlymphe und der hämorrhagische As-
cites durch Schädigung der Capillarwände. Der Ascites scheint Kampfmittel gegen die
Erzeugung toxischer Substanzen, mindestens aber gegen die toxischen Substanzen
selbst.
[Sand (177). In dem allgemeinen Teil gibt Verf. eine Übersicht über die Ge-
schlechtscharaktere. Die Ziele der breit angelegten Arbeit bestehen darin, die männ-
lichen und weiblichen Hormonwirkungen, ihre Spezifizität, ihre Wirkung
im homologen und heterologen Organismus und damit die Frage von der
Transformation des Geschlechts in heterologer Richtung und schließ-
lich den Produktionsort der sexuellen Hormonen in den Gonaden zu
beleuchten.
Der besondere Teil des Buches ist den Versuchen gewidmet:
I. Versuche zur Beleuchtung männlicher Geschlechtscharaktere.
A. Testistransplantation.
1. Testisautotransplantationen,
a) in einem Tempo,
b) ın zwei Tempi.
2. Simultane Auto- und Isotransplantationen.
3. Testisisotransplantationen,
a) Homologe Testisisotransplantationen.
b) Heterologe Testisisotransplantationen.
B. Andere Versuche zur Beleuchtung der männlichen Geschlechtscharaktere.
1. Eingriff in Vas deferens.
2. Experimenteller Kryptorchismus.
II. Versuche zur Beleuchtung weiblicher Geschlechtscharaktere. Ovarientrans-
plantationen.
1. Ovarienautotransplantationen.
2. Simultane Auto- und Isotransplantationen.
3. Ovarienisotransplantationen,
a) Homologe Ovarienisotransplantationen,
b) Heterologe Ovarienisotransplantationen.
III. Versuche zur Beleuchtung von kombinierten Geschlechtscharakteren. „Ex-
perimenteller Hermaphroditismus“.
l. Transplantation heterologer Geschlechtsdrüsen auf nichtkastrierte in-
fantile Tiere.
2. Simultane Transplantation homologer und heterologer Geschlechts-
drüsen auf kastrierte infantile Tiere.
3. Hervorbringung von artefiziellen Ovariotestes.
Das Buch läßt sich schwierig referieren; gibt vieles von Interesse. O. Horn.)
iii wu _ „
Entwicklungsgeschichte. 361
1920.
A. Entwicklungsgeschichte.
Levy (115) brachte beim Frosch nichtbefruchtete Eier bis zur vollkommenen
Entwicklung. Die parthenogenetischen Frösche sind kleiner als die anderen. Die durch
Anstechen mit einer Platinnadel zur Entwicklung gebrachten Eier zeigen unregelmäßige
Furchung, von der Norm abweichende Verteilung der Chromosome und Entstehung
der verschiedenen Mißbildungen. Die Nuclearpathologie ergibt Ausblicke für die Ent-
wicklungsforschung und die Erforschung des Einflusses von Keimschädlichkeiten.
Die Geschlechtsbestimmung kann vor der Befruchtung (progam) erfolgen, sie kann
mit der Befruchtung (syngam) stattfinden und sie kann schließlich erst nach der Be-
fruchtung (epigam oder metagam), im Laufe der Embryonalentwicklung vor sich gehen.
Nachtsheim (143) vertritt die Anschauung, daß das Geschlecht des jungen Tieres
mit dem Moment der Befruchtung definitiv festgelegt ist, die syngame Geschlechts-
bestimmung als der normale Geschlechtsvererbungsmodus zu betrachten sei. Bei der
Befruchtung wird das Geschlecht durch das Zusammentreffen und Zusammenwirken
bestimmter Chromosome, der Geschlechtschromosone, festgelegt. Das eine Geschlecht
ist heterogametisch, es bildet 2 Sorten von Keimzellen, männchenbestimmende und
weibchenbestimmende, während die Keimzellen des anderen Geschlechts, die homo-
gametischen sämtlich die gleiche Tendenz haben. Ob das männliche oder das weibliche
Geschlecht das heterogametische ist, bleibt im Prinzip gleichgültig. Tatsächlich scheint
die Heterogametie des männlichen Geschlechts die Regel zu sein; nur für eine Gruppe,
für die Schmetterlinge, ist eine Heterogametie des weiblichen Geschlechts bisher mit
Sicherheit nachgewiesen worden. Bei Heterogametie des männlichen Geschlechts hat
das Männchen in der Regel ein Minus an Chromatinsubstanz im Vergleich zum Weib-
chen, es hat z. B. nur ein Geschlechts- oder x-Chromosom, während für das Weibchen
der Besitz von 2 x- charakteristisch ist. Jedes Ei enthält dann ein x, die eine Hälfte der
Spermatozoen erhält ebenfalls eines, die andere Hälfte aber keines. Treffen bei der
Befruchtung zwei x zusammen, so entsteht ein Weibchen, bleibt das x des Eies ohne Part-
ner, so geht ein Männchen aus dem Ei hervor. Bei Heterogametie des weiblichen Ge-
schlechts ist es umgekehrt, zwei x ergeben ein Männchen, ein x ein Weibchen.
Keller (95) konnte bei jüngeren Zwillingsfrüchten vom Rinde (2. bis 6. Monat)
sehr deutliche Unterschiede in der körperlichen Entwicklung der beiden Geschlechter
feststellen, Unterschiede, die sich gegen Ende der Tragezeit etwas ausgleichen. Das
Soma ist demnach beim Rinde frühzeitig heterosexuell. Keller wendet sich gegen
Magnusson, der aus Placentaranastomosen die Eineiigkeit der Zwillinge und deshalb
Eingeschlechtlichkeit ableitet. Keller untersuchte Zwillingskälber, von denen das eine
männlich, das zweite ein Pseudohermaphrodit war mit ganz kleinen, an Stelle der Ovarien
gelegenen Keimdrüschen, einem dem Ovarium ähnlichen Stroma, Marksträngen, Zwi-
schenzellen und einigen Kanälchen ohne sichere Spermatogoniten. Innersekretorische
Produkte des männlichen Zwillings sollen hier die Ausbildung der Geschlechtsorgane
bei dem ursprünglich weiblich veranlagtem Zwilling verhindert haben.
Streeter (205) deutet winzige Epithelbläschen an der Placenta in unmittelbarer
Umgebung des Abgangs der Nabelschnur als Reste verkümmerter Zwillinge. In einer
wegen des jähen Todes des Verfassers unvollendet gebliebenen Studie bespricht von
Berenberg-Gossler (19) das Problem des Todes. Bei den meisten Protisten kommt
ein natürlicher Tod nicht vor. Sie teilen sich in zwei gleiche Tochtertiere, diese teilen
sich ebenfalls nach einiger Zeit, und so geht es weiter. Diese potentielle Unsterblichkeit
ist bei den vielzelligen Organismen nicht vorhanden, und zwar muß die letzte Ursache
dieses Verlustes und gleichzeitig die Ursache des natürlichen Todes in dem Zusammen-
schlusse einer Mehrheit von Zellen zu einer übergeordneten Individualität gesehen wer-
den, weil mit ihm die Arbeitsteilung der Zellen einhergeht und durch diese die ursprüng-
362 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
lich jeder Zelle als elementarem Lebensträger zukommende unbegrenzte Vermehrungs-
fähigkeit verlorengeht. v. Berenberg-Gossler ist ein Gegner der Weissmannschen
Lehre von der erbungsgleichenTeilung und von der Sterblichkeit der Körperzellen als
Anpassungserscheinung.
Borchardt (29) erachtet es für unrichtig, alle Fälle von Hypogenitalismus dem
Infantilismus unterzuordnen und tritt für eine Abgrenzung beider ein. An der nicht ge-
rechtfertigten Unterordnung hat nach Borchardt die Verkennung der femininen
Charaktere vielfach Schuld. Als Beitrag zur Lösung der Frage inwieweit die beim Hypo-
genitalismus des Menschen auftretenden Veränderungen als heterosexuelle zu deuten
sind, berichtet Borchardt über 3 Fälle von Hypogenitalismus, 2 männliche und ein
weibliches Individuum, die alle 3 heterosexuelle Eigenschaften besitzen, die bei den 2
männlichen Personen so deutlich sind, daß man wohl von einem Feminismus sprechen
kann. Die weiche Haut, rundliche Körperformen, graziler Knochenbau ergeben aus-
geprägt weibliche Züge. Bei dem weiblichen Individuum ist das Umgekehrte weit
weniger deutlich, trotzdem auch hier heterosexuelle Eigenschaften in Körperbau und
Formen vorhanden sind. Auch in der Literatur fehlen Angaben über das Auftreten
männlicher Züge bei weiblichen Hypogenitalen. Den femininen Zügen bei männlichen
Eunuchoiden mischen sich gewisse neutrale bei, deren Zurechnung zum Infantilismus
naheliegen mag.
Auch von einem psychischen Infantilismus kann nach Borchardt nicht in allen
Fällen von Hypogenitalismus gesprochen werden. Die reine Form des Hypogenitalismus
sieht er als ein Krankheitsbild an, bei dem die Unterdrückung der Geschlechtscharaktere
zum Auftreten heterosexueller Charaktere auf somatischem und psychischem Gebiete
führt, bei dem es zu einer Komplikation mit Infantilismus kommen kann, aber nicht
notwendig kommen muß.
Im ersten Falle bei einem 23jährigen Manne waren zwei höchstens kirschgroße
Hoden im Hodensack, Nebenhoden und Samenstrang nicht tastbar. Penis von fast
normaler Größe.
2. Fall, 23jährig, Penis klein, ebenso Hodensack. Hoden beiderseits fühlbar, von
Kirschkerngröße. l
3. Fall, 17jähriges Mädchen, noch nicht menstruiert, kleine Labien und Clitoris
von normaler Größe, Hymen gut erhalten. Uterus pflaumengroß, Adnexe nicht fühlbar.
Über einen sowohl klinisch wie anatomisch genau untersuchten Fall von sogenannter
echter Zwitterbildung berichtet Polano (159, 160). Es handelt sich um ein 24jähriges
Individuum, dessen Geschlecht von Geburt an Zweifel erregte. Vorhanden war ein
ziemlich stark ausgebildeter Mons veneris, aus dem ein kürzerer Penis hervorragte.
Der Hodensack fehlte völlig. Auf der linken Seite bestand ein mannskopfgroßer 4 Pfd.
schwerer Adnextumor von markiger Beschaffenheit, alveolärem Bau mit wenig differen-
zierten Zellen, ein Geschwulsttypus, der in der Literatur unter verschiedenen Bezeich-
nungen beschrieben worden ist, als Carcinom oder Sarkom gedeutet wurde und häufig
bei Individuen mit Störung der Geschlechtsorgananlage gefunden wird. Nach Pick
handelt es sich hierbei um eine Geschwulstentwicklung, die aus einer kongenital-tera-
tomatösen Anlage einer Keimdrüse hervorgeht und für die er die Bezeichnung Epithe-
lioma chorioectodermale geprägt hat (?!). Neben dem Tumor findet sich eine Tube
und 3 mesonephritische Anlagen, die als Nebenhodenanlage gedeutet werden. Im
rechten Ovarıum wurde eine kleine Metastase des linken Tumors aufgefunden und eine
Hodenanlage von Kirschkerngröße, in der sich Hodenkanälchen ohne Spermatogenese
und fetthaltige Zwischenzellen deutlich nachweisen ließen. In diesem Ovarium hebt sich
außerdem die sogenannte interstitielle Eierstocksdrüse als Wucherung der Theca in-
terna eines atretischen Follikels heraus. Fettinfiltration in größerer Menge war außer-
dem um den Mantel und um 2 Corpora fibrosa, in kleinerer Menge in der Nähe von
Corpora albicantia und in der Granulosaschicht atretischer Follikel vorhanden. In der
Entwicklungsgeschichte. 363
Umgebung der Hodenanlage ließen sich Reste der Markstränge und des Rete ovarii
erkennen. Primordialeier und Primordialfollikel zahlreich. Nach kritischer Besprechung
der weiteren bisher bekannten Fälle von sogenanntem wahren Hermaphroditismus
kommt Verf. zu dem Schluß, daß diese Fälle nichts Einheitliches darstellen, auch keine
Sonderstellung gegenüber dem Pseudohermaphroditismus masculinus und femininus
einnehmen. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß wahres und falsches Zwittertum letzten
Endes auf die Abwesenheit größerer oder kleinerer andersgeschlechtlicher Keimdrüsen-
abschnitte, vielleicht auch innersekretorischer Elemente zurückzuführen ist. Erst nach
Gewinnung von Kenntnissen über die letzteren Ursachen der Geschlechtsbestimmung
kann an eine ätiologische Erklärung herangetreten werden.
Brian, Lacassagne und Lagoutte (35) beobachteten einen Hermaphroditen
mit Penis mit Hypospadie, rechts kleines Skrotum, links Schamlippe, Uterus mit zwei
Tuben, andererseits vom Anfang bis Ende vorhandene Samenwege. Beiderseits Ovo-
testis, die rechte Geschlechtsdrüse gleicht einem Nebenhoden mit Vas deferens, ent-
hält aber auch ein Eierstocksfragment mit reifen Follikeln, die linke gleicht äußerlich
einem Eierstock, enthält aber auch einen testikulären Teil.
Wessel (232) beschreibt einen Homines neutrius generis ohne funktionsfähiges
Keimdrüsengewebe bei hermaphroditischer Bildung der Geschlechtsgänge. Nach Ova-
riumtransplantation soll der Bartwuchs deutlich nachgelassen haben.
Daube (45) beschreibt einen von ihm als Hermaphroditismus verus bezeichneten
Fall mit rechtsseitigem Ovotestis und linksseitigem sarkomatösem Ovarium.
Nach Prüfung des Heidelberger Materials in bezug auf das Verhältnis zwischen
Konzeptionszeit und Geschlecht des Kindes kommt Rheinboldt (167) zu dem Ergebnis,
daß der Reifezustand des Eies die Hauptrolle in der Geschlechtsbestimmung des Kindes
spiele, aber nicht die allein ausschlaggebende Ursache sei.
Zubrzycki, (240) beschreibt einen Fall von angeborener Mißbildung der
Genitalien in Form bestehender Trennung beider Körper und Halsteile der Gebär-
mutter. Infolge Verwachsung des linken äußeren Muttermundes kam es zu Blut-
ansammlung in der ganzen linken Hälfte, und mit der Zeit entstand eine Haematometra
et Haematosalpinx lateralis sinistra mit zahlreichen Verwachsungen im Bereiche der
Bauchhöhle.
Türschmid (217) berichtet über einen Fall von kompletter Atresia hymenalis
mit gleichzeitigem Haematometra bei einem l6jährigen Mädchen. Daneoven fehlte voll-
kommen die rechte kleine Schamlippe, die linke war dagegen stark ausgebildet. Nach In-
cision des Hymen glatte Heilung in 9 Tagen. In der Literatur fand der Verf. nur einen
einzigen Fall mit Mangel einer Schamlippe von Levy beschrieben.
Im Anschluß an eine Abbildung von der Keimblase der Fledermaus von Beneden,
in deren Embryoamnioblasten dicht nebeneinander zwei Höhlungen lagen, bespricht
Greil (65) die Folgeerscheinungen, Zwillings-, symmetrische Doppel- und asymmetrische
Doppelbildungen, welche sich aus einer so tiefgreifenden Sonderung im Zellenstammbaum
ergeben können.
Nach den Untersuchungen von Seiler (191) besitzen bei Schmetterlingen die Eier
ein geschlechtsbestimmendes Chromosom. Eier mit 59 Chromosomen werden zu Weib-
chen, mit 60 Chromosomen zu Männchen. Das x-Chromosom, das in der Anaphase der
Reduktionsteilung den Autosomen oft nachhinkt, geht entweder nach außen in den
Richtungskörper oder nach innen in die innere Spindel über. Die Samenreifung zeigt
demgegenüber bei beiden Reifeteilungen 30 Chromosome. Wärmebeeinflussung und
Überreife wirken gleichsinnig auf Überwiegen der Männchenzahl.
Einen Beweis für die Richtigkeit der Ahlfeldschen Lehre von den intrauterinen
Atembewegungen erblickt Jaeger (87) in folgendem pathologisch-anatomischen Befund
beim Neugeborenen: Bei dem am 2. Lebenstage gestorbenen Kinde fanden sich zahl-
reiche hirsekorn- bis erbsengroße Exostosen an den Rippen. Mehrere dieser benachbarten
364 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
Exostosen waren gelenkig miteinander verbunden und wiesen eine deutliche gegenseitige
Verschieblichkeit in horizontaler Richtung auf. Die Kontaktflächen waren von Knorpel
überzogen und je zwei von einer deutlichen Kapsel umschlossen, die ein Cavum atticolare
mit synoviaartiger Flüssigkeit in sich barg. Auch zwischen Exostosen und Nachbar-
rıppe wurden solche Gelenkverbindungen beobachtet.
Vergleichsprüfungen aus den Jahren 1912—1917 ergaben Bickhoff (22) zwischen
dem Geburtsgewicht der Neugeborenen aus dem 1. Vierteljahr 1912 (3306,96 g) und
dem 3. Vierteljahr 1917 (3206,99 g), ebenso wie zwischen dem Entlassungsgewicht am
9. Tage (1912: 3155,91 g, 1917: 3047,52 g) rund 100 g zuungunsten des Kriegsjahres.
Außerdem hatten in den Kriegsjahren weniger Kinder ihr Anfangsgewicht wieder er-
reicht oder überschritten (1917: 3,1%, 1912: 10,9%). Den Grund hierfür sucht Bick-
hoff, da eine Abnahme des Stillens nicht zu verzeichnen war, in einer Herabsetzung
der Quantität oder der Qualität der mütterlichen Milch. Die Untersuchungen erstrecken
sich auf 6274 Geburtsfälle. |
Gute Ernährung und Geschlechtsreife sind nach Ochi (149) Vorbedingungen für
die Aktivität der Spermatozoen; außerdem ist die Temperatur (Optimum bei 22,5° C)
von großem Einfluß. An Stelle von Dextroselösung kann 0,7%, NaCl oder isotonische
NaCl-Dextrose als Medium angewendet werden. Ochi benutzte weiße Ratten zu seinen
Untersuchungen.
Säto (178) faßt die Ergebnisse seiner Untersuchungen über die Lebensdauer der
Pferdespermatozoen folgendermaßen zusammen.
1. Alkalien derselben Stärke wie 0,001 KOH sind geeignet.
2. Osmotischer Druck gleich 5,2%, Dextrose stellt das Optimum dar.
3. Die geeignete Temperatur liegt zwischen 13—15°C.
4. 5,2%, Dextrose wirkt viel besser als isotonische Zucker- und Salzlösungen.
Aber reine Saccharose und ‚„Sambonshiro‘“ sind nächst Dextrose gleichfalls geeignet.
5. Die ungünstige Folge der Kationen ist Cs<NH,<Na<Bb<K<Li und
Sr<Ca<Ba<Mg<Ni<cCa.
6. Die ungünstige Folge der Amionen in organischen Salzen ist SCN>I>NO,>
Br>Clund Oxalat > Tartarat > Citrat, Sulphat > Autat.
7. Am besten ist der Druck einer Atmosphäre.
8. Der geeignete Sauerstoffgehalt ist geringer als der der Luft.
9. In 1,1% NaCl-Lösung beträgt die Lebensdauer einige bis 10 oder selten 24
Stunden, aber in 5,2—5,25%, dextrose Lösung von über 10—30 und sellten über 70
Stunden.
Moutrose, Burrow, Burns und Suzuki (139) kultivierten Blasen- und Prosta-
tatumoren und fanden bei malignen Tumoren in einem hohen Prozentsatz der Kul-
turen lebhafte Zelltätigkeit. Die Tätigkeit setzte manchmal schon nach 5, spätestens
nach 20 Stunden ein. Bei gutartigen Tumoren war keine Zelltätigkeit zu bemerken.
B. Plazentation. Gravidität. Puerperium.
Nach Frankl (61) wird bei Behinderung der Eiinsertion zur Zeit seiner Nidations-
reife die arrosionskräftige Schicht des Eies dicker und die Penetrationskraft des Eichens
damit kräftiger, wodurch ein tieferes Eindringen in das mütterliche Gewebe hervor-
gerufen werden soll. Dieser Auffassung schließt sich Thaler (208) im Hinblick auf die
Beobachtungen von rupturierten Nebenhorngraviditäten nach äußerer Überwanderung
des Eies vom andersseitigen Ovarium an, während Hitschmann die Anschauung ver-
tritt, daß die Arrosionskraft des Eichens, soweit man aus dem Tierversuch auf den
Menschen schließen kann, sich ziemlich gleich bleibt, daß diese Arrosionskraft mit einer
bestimmten Eireife erlangt wird und dann allsogleich Nidation erfolgt. Verschiedenheiten
der Arrosionskraft in der weiteren Entwicklung des Eichens hält er beim Menschen
indessen für wahrscheinlich.
Plazentation. Gravidität. Puerperium. | 365
Von der Annahme ausgehend, daß die Substanzen, welche der Fetus zur Ernährung
aufnimmt und welche er als Abbaustoffe abgibt, die Placenta in wasserlöslicher Form
durchwandern müssen und im wässerigen Placentarextrakt demgemäß zu finden sein
dürften, untersuchte Harada (72, 73) 120 normale, frisch ausgestoßene und gründlich
entblutete menschliche Placenten. Er fand das Guanin vollständig fehlend, dagegen
glaubt er im Gegensatz zu den Befunden von Rieländer (Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 81,
S. 1082), nach welchem nur Uracil und Cholin im Auszug aus der menschlichen Placenta
vorkommen, mit Sicherheit folgende Bestandteile nachgewiesen zu haben: Xanthin,
Adenin, Hypoxanthin ?, Arginin, Histidin, Cholin, Lysin, Uracil, Leucin, Alanin, Prolin,
Glutaminsäure, Phenylalanin? An nichtentbluteten menschlichen Placenten stellte
Harada fest, daß die d-Milchsäure ein konstanter Bestandteil der menschlichen
Placenta ist, und daß bei der Autolyse der menschlichen Placenta eine bedeutende Zu-
nahme der d-Milchsäure erfolgt.
Ein im Alter dem Petersschen entsprechendes Ei demonstrierte Bauereisen (15).
Der Embryo ist gut erhalten. Ammnionhöhle, Dottersack, Keimschild ohne Differen-
zierung und Haftstiel vorhanden. Allantoisanlage fraglich. Keine Blutgefäße im Em-
bryo und Zottenstroma. Der Trophoblast dringt unter Gefäßeröffnung in das mütter-
liche Gewebe ein. Synzytiale Zellen in den intervillösen Räumen und in den Gefäßen
der Mucosa, die, abgesehen von geringer Zellvergrößerung, in der direkten Umgebung
der Trophoblastschale noch keine deciduale Umwandlung zeigt.
Unter dem Gesichtspunkt der Lehre von der Spezifizität der Eiweißkörper, welche
das spezifische Eiweiß der Arten bis zum Individualeiweiß umfaßt, will Grosser (66) das
unbedingte Festhalten am lebenden Chorionepithel als Begrenzung der fetalen Placenta
nach außen verständlich machen. Wir müssen annehmen, daß die mütterlichen Eiweiß-
körper das Chorionepithel nur im abgebauten Zustand passieren können, und zwar
müssen sie bis zu dem Grad zerlegt sein, daß aus ihnen wieder Individualeiweiß, fetales
Eiweiß, entstehen kann. Der Abbau braucht nicht so weit getrieben zu sein wie im Darm,
immerhin wird die Annahme einer auch verdauenden Fähigkeit des fetalen Epithels
nicht zu umgehen sein.
Weber (228) konnte bei rasch aufeinanderfolgenden Eitransplantationen in den
Peritonealraum ausgereifter Batrachier eine Resistenzerhöhung der Eier und eine
Resistenzabnahme des Wirtstieres beobachten, Wirkungen, die Weber für die reifen
Tiere mit anaphillaxieähnlichen Erscheinungen erklärt. Nach Dietrich (48) ist die
Placenta accreta partialis oder totalis ein seltenes, aber anatomisch histologisch und
klinisch wohl umgrenztes und von der Placenta adhaerens zu trennendes Krankheits-
bild. Die Ursache der Placenta accreta ist die partielle oder totale Atrophie der
Uterusschleimhaut und daraus hervorgehende mangelhafte oder fehlende Ausbildung
der Decidua infolge früherer Erkrankungen oder Schädigungen des Endometriums
(Vaporisation, Endometritis, wiederholte manuelle Placentarablösungen, Abrasionen,
Erschöpfung der Schleimhaut bei Vielgebärenden usw.), infolgedessen Vordringen der
Chorionzotten in die Muskulatur mit Schädigung und teilweiser Zerstörung derselben.
Nach Carl Ruge I (172) handelt es sich bei der Placenta praevia in der Haupt-
sache um eine Placenta reflexa. Aus den verschiedenen Arten der Eiimplantation bei
den Tieren dürfen keine Rückschlüsse gemacht werden. Die Placenta basalis wird kom-
pakter, sie wächst sowohl von innen heraus als nach außen. Die anfangs dicke Decidua
zieht sich mehr nach den Seiten aus, sie wächst schneller als der Uterus. Die Umschlag-
falte der Decidua bleibt an derselben Stelle, womit Ruge es erklärt, daß aus einer Pla-
centa basalis eine Placenta praevia werden kann. Nach Ruge geht die Placenta marginata
aus der Napfform hervor, die aber nicht, wie Hofmeier annimmt, dadurch zustande
kommt, daß sich die Placenta in einen Schlitz einschiebt. Eine Placenta basalis über
dem inneren Muttermund erkennt Ruge nicht an. Eine cervicale Placenta existiert
sicher, nicht aber eine cervicale Schwangerschaft. Der cervicale Teil der Placenta ist
366 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
stets nachträglich in den Halskanal gelangt, und zwar durch eine Erweiterung des inneren
Muttermundes.
In der Aussprache tritt Frl. Weishaupt für eine basale und seitliche Auf-
spaltung der Decidua durch den fetalen Ektoblast in den ersten 6—8 Wochen der Schwan-
gerschaft ein. Später vergrößern sich Placenta basalis und Uterus ungefähr im gleichen
Grade. Verschiedene Präparate der Klinik: 1. ein ausgestoßener am unteren Ende
völlig geschlossener Decidualsack, 2. napfförmige., 3. ringförmige Placenten mit zen-
traler Durchtrittsstelle des Feten, außerdem Beobachtungen der Erosionskraft des fetalen
Trophoblasten, rechtfertigen die Annahme einer Placenta basalis über dem inneren
Muttermund. Die Insertion der Nabelschnur ist bisher niemals in der Cervix beobachtet
worden, schon aus diesem Grunde kann eine primäre Eieinbettung dort nicht ange-
nommen werden.
Herr Bumm hält die Aufspaltung der Decidua vera für unerläßlich zur Erklärung
einer Placenta praevia sowohl wie als Voraussetzung der Eiinsertion an den Tuben-
ecken.
Nach Herrn Ruge spricht die Anordnung der Drüsen längs der Peripherie des Eies
gegen eine Aufspaltung der Decidua.
Von der ersten Zeit der Gravidität an bis zu ihrem Ende findet sich nach Polano (158)
ein auffallender Fettreichtum im amniotischen Epithel, Menge und Art bieten Unter-
schiede in den verschiedenen Zeiten. In den allerersten Monaten findet sich das Fett
in allerfeinsten Tröpfchen um den Kern der Epithelzelle gelagert, vom 4. Monat an
nimmt die Zahl der größeren Fettkörnchen zu. Vom 6. Monat ab differenziert sich
placentares und freies Amnion, und zwar enthält letzteres weit mehr Fett. Auch in den
Lymphspalten des subepithelialen amniotischen Bindegewebes findet sich regelmäßig
Fett. Die chemische Untersuchung wies fettspaltende Elemente im Amnion nach, und
zwar reichlicher im jugendlichen Amnion als in dem vom Schwangerschaftsende. Im
Fruchtwasser ist bei junger Schwangerschaft bereits fein emulgiertes Fett vorhanden
(0,6%, bei 2 monatigem Embryo), am Schwangerschaftsende ist die Durchschnittsmenge
1,2. Polano betrachtet das Amnion als Quelle des Fruchtwasserfettes, dem er eine
Bedeutung für die Entwicklung und Ernährung des Fetus zuspricht. Das Fett scheint
dem Embryo durch die Haut und durch den Darm zugeführt zu werden. Haut und Darm-
epithel des Fetus zeigen beide Durchwanderung feinster Fetttröpfchen. Vom 6. Monat
ab ist die Deutung durch die reichliche Vernix caseosa Bildung nicht mehr einwandfrei.
Rheinboldt (167) konnte an 113 Fällen die Siegelsche Theorie von der Beein-
flussung des Geschlechts des Kindes durch den Kohabitationstermin teilweise bestätigen.
In den ersten 9 Tagen nach Menstruationsbeginn waren fast nur Knaben, am 15. bis
22. Tage danach fast nur Mädchen gezeugt, während am 10. bis 14. die Zahlen fast
gleich waren. Dreimal wurden doppelgeschlechtliche Zwillingspaare geboren, bei denen
der Empfängnistermin 2mal zwischen dem 1. und 9., Imal zwischen dem 15. bis 22.
Tag lag. Die endgültige Lösung der Frage steht also bisher noch aus.
Walker (223) fand in einem Falle von ektopischer Schwangerschaft mit Eiansied-
lung auf dem Bauchfell die Trias der Veitschen Forderungen an eine primäre Abdo-
minalschwangerschaft vollständig erfüllt: Zotten im Peritoneum an der Placentar-
stelle, von ihnen ausgehend synzytiale Elemente, deciduale Veränderungen des mütter-
lichen Gewebes — keinerlei Degenerationserscheinungen — Fehlen jeden Zusammenhangs
zwischen Frucht und Adnexen. Walker sieht in seinem Fall das erste völlig beweis-
kräftig erwiesene Vorkommen von primärer Abdominalschwangerschaft.
Bar (14) erachtet die Zwillingsschwangerschaft nicht a priori als Zeichen der Syphi-
lis, während Delbet diese als die wahrscheinlichste Ursache der eineiigen Doppel-
schwangerschaft ansieht. Allerdings kommt dieselbe auch nach Bar ziemlich häufig in
syphilitischen Familien vor. Bar konnte experimentell Zwillinge hervorbringen, wenn
er im April oder Mai ein Hühnerei anstatt ın horizontaler in vertikaler Lage bebrüten
Plazentation. Gravidität. Puerperium. 367
ließ, wonach er häufig Eier mit zwei Eigelb erzielte, von denen das eine eine Rinne oben,
das andere an der Seite hatte. Réaumur, Ponum sollen dieselben Tatsachen be-
obachtet haben.
Büttner (40) beschreibt eine ektopische Gravidität, bei der Tube, Eierstock und
Fimbria ovarica intakt waren. Inmitten eines halb walnußgroßen, dem lateralen Eier-
stockspol aufsitzendem Blutkoagulum, der nur durch Granulationsgewebe mit dem
Eierstock verbunden war, befindet sich ein, allerdings weitgehend in Rückbildung be-
griffenes Ei mit synzytialen Massen und Chorionzotten. Die Ursache für die peri-
oophorale Eieinbettung, für die Arretierung des Ovulum möchte Büttner in der stärke-
ren extrafollikulären Blutung beim Follikelsprung suchen.
Für Lahm (110) ist es Aufgabe der Zukunft, die Herkunft der drüsenartigen Hohl-
räume in der ektopischen Decidua klarzustellen, deren Abstammung von Urnieren-
keimen er in Betracht zieht, und damit zu entscheiden, ob die ektopische Decidua als
physiologisch-pathologische Erscheinung an eine vorausgegangene Entzündung im
Sınne von R. Meyer gebunden ist, oder einen physiologischen, freilich an unbedeutende
entwicklungsgeschichtliche Störungen geknüpften Vorgang vorstellt.
Verlängerte Schwangerschaft war durchaus nicht immer mit größerer Frucht-
länge verknüpft. Bei 1% unter 3364 Geburten erfolgte die Geburt nach B. Schulz (190)
nach dem 302. Tage p. concept., lag also außerhalb der gesetzlichen Empfängniszeit.
Reifferscheid (166) untersuchte einen Fall von Bauchhöhlenschwangerschaft in
lebender Verbindung mit dem Peritoneum des Mesokolon der Flexura sigmoidea. Die
Untersuchung der Tuben und Ovarien auf Serienschnitten ergab das Freisein dieser
Organe.
Das Urteil von Carl Ruge II (175) über die menschliche Schwangerschaftsdauer
und die gesetzliche Empfängnis lautet unter Fortlassung der für die betreffenden Ge-
setzesparagraphen gemachten Vorschläge folgendermaßen:
1. Eine genaue Berechnung der menschlichen Schwangerschaft ist auch bei Kennt-
nis des Empfängnistages nicht möglich, da wir für die Keimzellen nach ihrer Auf-
nahme in die Eileiter im Gegensatz zu den Erfahrungen bei Säugetieren eine Lebens-
und Befruchtungsfähigkeit von mehreren Tagen annehmen müssen und daher den Zeit-
punkt der Befruchtung niemals genau angeben können.
2. Eine Schwangerschaftsdauer geht durchaus nicht immer mit der Frucht-
entwicklung parallel; aus der Entwicklung des Kindes dürfen wir daher nicht ohne
weiteres auf eine lange oder kurze Schwangerschaftsdauer schließen. Da bei einem
Drittel aller schweren Kinder die Dauer der Schwangerschaft sogar unter dem für nor-
male Kinder berechneten Durchschnitt von 280 Tagen p. menstruationem und von
270 Tagen p. conceptionem bleibt, so berechtigt ein großes Gewicht des Kindes noch
nicht zu dem Schluß auf Spätgeburt.
3. Spätgeburten, d. h. Geburten von reifen oder nahezu reifen Früchten nach einer
die gesetzliche Grenze von 302 Tagen überschreitenden Enıpfängniszeit kommen bei abge-
storbenen Kindern nach Retention der Frucht mit und ohne vorhergegangene Wehen
vor, sind aber bei lebenden Kindern bisher nicht einwandfrei nachgewiesen worden.
4. Für eine Änderung der gesetzlichen Grenzen der Empfängniszeit liegt bisher kein
hinreichender Grund vor, doch ist zur genauen Feststellung dieser Grenzen die Be-
schaffung von beweiskräftigem Material erforderlich; die nur durch Sammlung von
ärztlich genau beobachteten Fällen möglich ist, alle anderen Methoden, vor allem die
Berechnungen an klinischem Material, sind in dieser Hinsicht unzuverlässig.
5. Für ein Kind mit den wichtigsten Zeichen der Reife ist jede Empfängniszeit
von weniger als 230 Tagen als offenbar unmöglich zu bezeichnen.
Aus der Linzenmeierschen (116) Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse
seiner Untersuchungen der Senkungsgeschwindigkeit der Blutkörperchen entnehme ich
folgende Thesen:
368 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
In der zweiten Hälfte der Schwangerschaft, in der Geburt und in den ersten
8 Tagen des Wochenbetts findet eine fast regelmäßige und auffällig starke Beschleu-
nigung in der Sedimentierung der Blutkörperchen statt.
Diese von Fahraeus neu entdeckte Reaktion kann zu den fast sicheren Schwanger-
schaftszeichen unter Berücksichtigung ihrer Fehlerquellen gerechnet werden.
In der ersten Hälfte der Schwangerschaft kommen Fehldiagnosen vor, es kann nur mit
Wahrscheinlichkeit eine Schwangerschaft aus der genannten Reaktion abgelesen werden.
Zur Differentialdiagnose der Extrauteringravidität von entzündlichen Adnexver-
änderungen kann die Senkungsreaktion nicht verwendet werden, da auch bei allen übri-
gen entzündlichen Veränderungen eine Senkungsbeschleunigung eintritt. Bei der Unter-
scheidung der Myome von Graviditäten kann die Senkungsreaktion von ausschlag-
gebender Bedeutung sein.
C. Brunst, Menstruation, Klimakterium.
Schröder (188) gibt in Fortsetzung einer früheren Veröffentlichung eine überaus
vollständige Zusammenstellung und kritische Besprechung der Gesamtliteratur der
Jahre 1915—1918 (inkl.) über den Menstruationszyklus und seine Anomalien in folgen-
der Gruppierung: 1. Anatomie des Menstruationszyklus, 2. die Ursache des Men-
struationszyklus, 4. Physiologie des Menstruationszyklus, 4. zu frühe, zu späte Men-
struation. Vikariierende Menstruation. Kastrationsfolgen. Klimax. 5. Amenorrhöe,
6. Dysmenorrhöe, 7. Meno- und Metrorrhagien.
Meyer-Rüegg (134, 135) hebt das Ei, die einzige unsterbliche Zelle im Verbande
von Billionen sterblicher, als Mittelpunkt aller Vorgänge im Genitale hervor, mit ihr
steht, mit ihr fällt die ganze Tätigkeit der Genitalien. Trotzdem darf das Ovarıum
nicht als ein Zentralorgan aufgefaßt werden, in dem die Reize, die von ihm ausgehen,
autochthon entstehen. Es ist in weitgehenaem Maße abhängig vom ganzen Organismus,
insbesondere von den anderen innersekretorischen Drüsen und vom Nervensystem,
durch deren Zusammenspiel dasjenige zustande kommt, was wir „Konstitution“ nennen.
Nach Labhardt (108) veranlaßt das Corpus luteum den vorbereitenden Aufbau
der Uterusschleimhaut für die Eiimplantation. Eine besondere ‚„prämenstruelle‘“
Schleimhaut gibt es nicht.
Mit der menstruellen Blutung, dem Abbau im Uterus, hat direkt weder das Corpus
luteum, noch überhaupt das Gesamtovarıum etwas zu tun; nur indirekt durch seine
Degeneration veranlaßt das Corpus luteum den Eintritt der Blutung.
Labhardt will die menstruelle Blutung als einen rein uterinen, in seiner Stärke
und Dauer vom Ovarium unabhängigen Prozeß anerkannt wissen.
Es erscheint möglich, daß Corpus luteum Präparate die prägravide Umwandlung
fördern können und daß das Lipamin von Seitz der dazu geeignete Stoff ist, dem wahr-
scheinlich der von Hermann dargestellte analog ist. Dagegen kann das Luteolipoid
von Seitz keinen spezifischen Einfluß auf die menstruelle Blutung haben.
Die Ursache der Menorrhagien liegt nicht im Ovarium; dagegen mag in gewissen
Fällen die Ursache der die Menorrhagie bedingenden Uterusveränderungen im Ovarium
liegen. Umfassender als R. Meyer und Labhardt, gegen welch letzteren es sich direkt
wendet, will Frantal (63) den Einfluß des Ovariums auf den Uterus aufgefaßt wissen.
Es erscheint ihm nicht denkbar, daß, wie Labhardt meint, regressive Schleimhaut-
veränderungen vom Ovarium unabhängig allein vor sich gehen, d. h. einen rein uterinen
Prozeß darstellen könnten. Da auch die Myombildung im Uterus nach Frantal vom
Ovarium beeinflußt wird, so führt er ebenso die Uterusblutung bei Myomen auf ovarielle
Dysfunktion zurück.
Nach Waegeli (222) kommt dem Ovarium sicher eine Rolle nicht nur bei der
Ursache der menstruellen, sondern auch der pathologischen Blutungen zu. Sicher ist
Anatomie. Allgemeines. Ovarien, einschließlich Corpus luetum und Övulation. 369
ihm auch, daß die Ursache von Blutungen sehr oft in den verschiedensten Affektionen
des Organismus gesucht werden muß, die auf dem Wege über das Ovarium ihren Ein-
fluß ausüben.
Muret (142) würde es für einen Rückschritt halten, diejenigen Hämorrhagien, die
von anatomischen Veränderungen im Uterus begleitet sind, für funktionelle Blutungen
zu erklären.
Hüssy (86) verweist auf eine extragenitale Wellenbewegung, die neben der geni-
talen einhergeht. Beide Wellenbewegungen sind synchron. Die Menstruation ist nur
das Zeichen des Abbaus. Hüssy nimmt an, daß vom Ovarium Stoffe ins Blut übertreten,
welche die Ursache der extragenitalen Wellenbewegung sind. Hüssy und Labhardt
haben im Serum während der prägraviden Phase vasoconstrictorische Stoffe nachge-
wiesen, deren Menge kurz vor der Menstruation am bedeutendsten war und die wäh-
rend der Menstruation und im Postmenstrum wieder verschwanden. Es handelt sich
bei den Vasoconstrictoren vermutlich um biogene Amine. Meyer-Rüegg findet es
auffallend, daß in der prämenstruellen Zeit, die doch durch Erweiterung und Läh-
mung der Gefäße in der Schleimhaut charakterisiert ist, gefäßverengende Stoffe im
Blute nachweisbar sind.
D. Anatomie.
1. Allgemeines.
Boeminghaus (26) möchte nicht wie Escher dem Nilblausulfat jeden Wert als
histologischer Fettfarbstoff absprechen, da wir im Gegensatz zu anderen Farbstoffen
einen elektiven Indicator für die Anwesenheit esterartiger Verbindungen der Oleinsäure
in ihm besitzen und auch aus einem kräftigen blauen Ton der Nilblaufärbung, wenn-
gleich mit einiger Vorsicht, auf das Mitvorhandensein von freier Oleinsäure schließen
können. Andererseits zieht Boeminghaus aus seinen zahlreichen Untersuchungen den
Schluß, daß der Wert der Färbemethode mit Nilblau herabzusetzen ist, da die Affinität
des Nilblausulfats zu den Farbstoffen weder so groß, noch so elektiv ist wie bisher an-
genommen wurde. Längere Fixierung in Formalin bedingt überdies, wahrscheinlich
infolge einer Fettspaltung, einen Färbeumschlag des Nilblau von rot in blau.
2. Ovarien, einschließlich Corpus luetum und Ovulation.
Schröder (188, 189) mutmaßt, daß bereits auf dem Zweizellenstadium der be-
fruchteten Eizelle die Sonderung in Germa und Soma vorhanden ist. Im Gegensatz
zur Somazelle hält die Germazelle die gesamte Vererbungsmasse fest. Schröder sieht
die Bedeutung der großen Zahl der Eier darin, die sexuelle Differenzierung des wachsen-
den Organismus im einzelnen zu bestimmen und durchzuführen durch die Wirkung ihrer
Sekretstoffe. Je höher wir in der Tierreihe gehen, um so klarer wird der Einfluß der
Keimdrüse auf die Sexualcharaktere, also die abhängige Differenzierung. Die inter-
stitielle Eierstocksdrüse, d. h. Schwellungszustände der Theka interna, hat nach Schrö-
der die Funktion lebendes Follikelgewebe zu ernähren und nach dessen Ausfall die ent-
standene Lücke zu schließen. Den Eizellen, wahrscheinlich in Verbindung mit den Folli-
kelzellen, kommt der beherrschende Einfluß auf die Ausbildung der Sexualcharaktere
zu. Das Soma, das Individuum steht überall in dem Dienst der Arterhaltung.
Anknüpfend an Tandler und Groß, die gezeigt haben, daß die Kastration beim
Menschen und beim Säugetier die Entstehung einer für beide Geschlechter gemein-
samen Form, eine asexuelle Jugendform hervorruft, erstrebt Lipschütz (117) die
Neuorientierung in der Lehre von der ontogenetischen Entwicklung der Geschlechts-
merkmale mit der Hypothese von der asexuellen Embryonalform, nach welcher ein
asexuelles Soma erst durch die zur Differenzierung gelangte Geschlechtsdrüse in männ-
licher oder weiblicher Richtung gestaltet wird. Die Reaktion des Somas wird mitbe-
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 24
370 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
stimmt durch die Wachstumsintensität der einzelnen Organe und Organanlagen, die
nach Alter und Individualität verschieden ist. In dem Kapitel über die weibliche Puber-
tätsdrüse vertritt Lipschütz die Anschauung, daß die Zellen des Corpus luteum ge-
mischten Ursprungs seien, daß sich an seinem Aufbau auch Zellen bindegewebigen Ur-
sprungs beteiligen, wie sie die Grundlage der atresierenden Follikel und der interstitiellen
Drüse bilden. Da Lipschütz andererseits auch überzeugt ist, daß Übergänge zwischen
dem interstitiellen Gewebe des Stromas und den epitheloiden Thekazellen der atreti-
schen Follikel bestehen, so kann seiner Ansicht nach histologisch und histogenetisch
zwischen dem Substrat, aus welchem die epitheloiden Zwischenzellen des Ovarıums her-
vorgehen und dem Substrat der eigentlichen Luteinzellen des Corpus luteum kein abso-
luter Gegensatz angenommen werden.
Funktionell besteht nach Lipschütz kein prinzipieller Unterschied zwischen den
Theka-Luteinzellen der atretischen Follikel, d. i. dem Bildungsmaterial der interstitiellen
Drüse und den Granulosa-Luteinzellen des Corpus luteum, sondern es ist sehr wahrschein-
lich, daß beide Zellarten für einander eintreten können, Im allgemeinen findet sich bei
Tierarten ohne periodische Corpora lutea ein Mehr von interstitieller Drüse und bei
einem Mehr von periodischem Corpora lutea ein Weniger von interstitieller Drüse.
Wie Bucura, so nimmt auch Lipschütz an, daß der Follikel in allen seinen Ent-
wicklungsstadien vom Primordialfollikel bis zum Corpus luteum in mehr oder weniger
starkem Maße imstande sei, eine innersekretorische Wirkung auszuüben.
Robert Meyer (128, 130, 131, 132) berichtet Altes und Neues über normale
und krankhafte Ovulation und über mitihr in Beziehung gebrachte Vorgänge am
Uterus. Die Eizelle bedeutet Anfang und Ende der gesamten Geschlechtsvorgänge, um
sie gruppieren sich die Vorgänge am Genitalapparat des geschlechtsreifen Weibes. Der
rhythmische mensuelle Ablauf ist abhängig von der Lebensdauer der unbefruchteten
Eizelle. Die Menstruation als ein pathologischer Fehlschlag im natür-
lichen Geschehen hat in den Hintergrund der Ovulationslehre zu treten.
Die histologischen Bilder der Durchblutung und der Gewebsabstoßung bei der Men-
struation zeigen Übereinstimmung mit pathologischen Vorgängen; die Regelmäßigkeit
des Vorgangs hat dagegen in der Wertschätzung zurückzutreten, Die Fälle mit hoch
gradiger kleinzelliger Infiltration und die als Dysmenorrhoea membranacea gekennzeich-
neten Fälle brauchen den Vergleich mit einer degenerativen Entzündung nicht zu
scheuen. Der Begriff der Entzündung muß indessen nicht an Infektionskeime oder an
eine besondere Erkrankung gebunden werden; die Entzündung kann auch chemisch-
physikalisch bedingt sein. Die Veränderungen des Menstrualblutes, einschließlich der
mangelnden Gerinnbarkeit ist nach Meyers Anschauung auf die Beimengung nekro-
tischer Schleimhautteile zurückzuführen. Die Funktion der Schleimhaut beginnt mit
der Bereitschaft zum Empfange des Eies. Die sekretorische Phase, bisher am besten
durch das Auftreten von Glykogen charakterisiert, leitet morphologisch und funktionell
unmerklich zur Schwangerschaft über. Im Grunde gibt es nur eine Funktion und eine
Funktionspause der Schleimhaut. Die Bezeichnung prämenstruelle Schleimhaut sollte
in prägravide Schleimhaut eingetauscht werden. Schon damit dürften manche Urteile
über den Wert der Menstruation von selbst eine Berichtigung erfahren.
Meyer hält die Bezeichnung Metropathie nur für den durch fibröse Entartung
der Myofibrillen atrophisch und sklerotisch gewordenen Uterus für erlaubt, während er
die Hypertrophie des Uteruskörpers, die auf einer Vermehrung der Muskelfibrillen und
nicht der Bindegewebsfibrillen beruht, als Myohyperplasia uteri bezeichnet wissen
will. Hormonale Reize des Ovarıums, aber nur über das Bindeglied der Hyperämie, der
produktiven Entzündung oder der Hyperregeneration fort, mögen Ursache der Muskel-
hyperplasie sein. Ein spezifisches Myomhormon lehnt Meyer als blanke Spekulation ab,
Bei der offensichtlichen Abhängigkeit der Uterusschleimhaut von der Ovulation
wird jede Störung der letzteren Anomalien in der ersteren hervorgerufen, Schon Bren-
Ovarien, einschließlich Corpus luetum und Ovulation. 371
necke (1882) sah die wiederholte prämenstruelle Kongestion ohne menstruellen Abbau
als Ursache der Hyperplasie an und suchte die Veranlassung in gestörter Ovulation,
eine Anschauung, die neuerdings durch R. Schröders anatomische Untersuchungen
wesentlich aufgefrischt wurde. Schröder erklärt den dauernden Proliferationsreiz auf
die Schleimhaut mit der durch Ausbleiben der Ovulation bedingten Follikelpersistenz. Die
Hyperplasie der Schleimhaut, sowohl die diffuse wie die auf Bezirke beschränkte, geht
mit mangelhafter Funktion und mehr oder minder fehlender Schleimhautnekrose parallel.
Dabei wird ein Corpus luteum im Blütestadium meist vermißt, dagegen fand Meyer
zuweilen, im Gegensatz zu Schröder, eine ungewöhnlich starke Ausbildung der Theka-
luteinschicht mit geradezu granulosaepithelialen Luteincysten. Meyer hält es nicht
für erwiesen, daß eine abnorm lange Follikelpersistenz und Follikelhypertrophie vor-
liegt, wie sie Schröder als Ursache der Schleimhauthyperplasie annimmt, sondern meint,
daß ein Absterben der Eizellen vor der Ausfreifung mit beschleunigter Ausbildung der
nächstreifen Follikel zugrunde liegt.
Den bekannten Formen und Ursachen der Amenorrhöe fügt Meyer die Beschrei-
bung eines noch nicht aufgeklärten Zustandes hinzu, den er als verborgene oder Schein-
schwangerschaft und als scheinbar identisch mit der von Halban beschriebenen Corpus
luteum-Persistenz bezeichnet. Das Wesentliche ist dabei funktionelle Schleimhaut-
hypertrophie, ein im Blütestadium befindliches, fettfreies Corpus luteum und Amenorrhöe
ohne Eibefund. Bei ebensolchen Fällen muß in Zukunft, um gegen Halbans Theorie
von der selbständigen Persistenz des Corpus luteum gerecht zu sein, auf die Unversehrt-
heit des ungeplatzten gelben Körpers (Narbenmangel), sowie auf die Anwesenheit der
eingeschlossenen Eizelle geachtet werden.
Abortive Corpus luteum-Cysten, die in allen Reifestadien der Granulosazellen be-
obachtet wurden, stehen in ihrer Wirkung im allgemeinen den Follikelcysten nahe,
Eine geringe Menge Granulosaluteinsubstanz in Blüte genügt zur funktionellen Berei-
tung der Schleimhaut. |
Abortive Corpora lutea und Follikeleysten mir stark gewucherter Theca interna
sind manchmal schwer zu unterscheiden. Das Verhalten der Uterusschleimhaut und der
Menstruation bei Follikelcysten ist noch nicht geklärt; Meyer sah letztere auch bei
hyperplastischer Schleimhaut. Die sogenannte kleincystische Degeneration, die besser
als multiple Degeneration der Follikel oder als Untergang cystischer Follikel durch
Ödem des Ovariums zu bezeichnen ist, soll keine ovarielle Erkrankung eigener Art
darstellen, sondern hervorgerufen werden durch Zirkulationsstörungen und nur mit
anderen Erkrankungen der Genitalien, Prolaps, Myom usw. vorkommen.
Follikelepithel und Theka stehen in Abhängigkeit von der Eizelle, ebenso das
Corpus luteum. Unter dem Einfluß der Befruchtungsreife eines Eies und seiner Be-
fruchtung erleiden die übrigen Eier, vermutlich auf dem Umwege über das Corpus lu-
teum, eine Entwicklungshemmung.
Die Eier haben keine völlig gleiche Lebensdauer, ihr früherer oder späterer Tod
erklärt zum Teil die meist ungleich langen Zyklen der Frauen. Trotzdem wird wohl
das gesunde Ei eine ziemlich bestimmte natürliche Lebenszeit haben. Die Lebensdauer
des Eies wird man aller Voraussicht nach schätzen lernen nach dem Verhalten des
Corpus luteum, insbesondere nach dem Grade und der Lokalisierung der Lipoidinfil-
tration, Nach den bis in die neueste Zeit fortgesetzten Untersuchungen von Meyer und
E. Weishaupt befinden sich Lipoide in Spuren in Theka und Granulosa bereits im
reifenden Follikel und in jungen Stadien des Corpus luteum. Eine lebhaftere Fett-
infiltration beginnt zunächst in den Thekaluteinzellen, bald aber auch in Granulosa-
luteinzellen und wird allmählich stärker; zwischen dem 22. bis 26. Tage ist in der Regel
bereits eine stärkere Fettinfiltration vorhanden. Die eigentliche degenerative Ver-
fettung setzt in erheblichem Maße erst kurz vor oder mit der Menstruation ein. Auch
das Corpus luteum gravidatis ist in den meisten Fällen nicht sogleich ganz fettfrei, son-
24*
372 Gynäkologie.. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
dern erst zur Zeit seiner Blüte. Daraus muß geschlossen werden, daß die Befruchtung
des Eies eine Umwandlung oder eine Resorption der Fettstoffe in den Epithellutein-
zellen zur Folge hat, ein in der Art des Geschehens wie in seiner Bedeutung gleich wun-
dersamer Einfluß des Eies. Aus diesen Befunden entnimmt Meyer, daß der Funktions-
tod der Eizelle zwischen dem 22. und 26. Tage nach dem Menstruationsbeginn eintritt,
und daß die Zeit der Befruchtung durchschnittlich in die 3. Woche des mensuellen
Zyklus fällt. Die Lebensdauer des Corpus luteum ist nicht immanent beschränkt,
sondern der Lebensimpuls des gelben Körpers läuft ab, wenn die ihm
übergeordnete Eizelle nicht befruchtet wird. Eine von der Eizelle unabhängige
Follikelreifung existiert nicht.
Das Platzen des Follikels ist abhängig von inneren und äußeren mechanischen
Bedingungen, also zu verschiedenen Zeiten seiner Entwicklung möglich. Ungeplatzte
Follikel entwickeln sich auch zum Corpus luteum. Schon daraus geht hervor, daß
Follikelsprung nicht gleichbedeutend mit Eireifung bestimmten Grades ist, vor allem
nicht mit Befruchtungsreife. Über die Lebensfähigkeit des Follikels ist stets der Fett-
gehalt des Epithels zu befragen.
Nach R. Meyer muß in Erwägung gezogen werden, ob im Proliferationssradium
des Follikelepithels, bevor dieses sein Sekret an die Blutbahn abgeben kann, nicht
etwa die Thekazellen eine Funktion haben. Auffallend ist ihr anfänglicher Lipoid-
gehalt, ferner ihre pathologische Proliferation in abortiven Follikeln.
Für den Praktiker von Interesse ist die Schlußfolgerung aus Meyers Beobach-
tungen und theoretischen Erwägungen. Er bezeichnet die Hyperplasie als denjenigen
Zustand, der nächst Abortresten am ehesten durch Auskratzung beseitigt werden kann,
wogegen ihm der Erfolg bei der in ihrer Häufigkeit noch immer überschätzten infektiösen
Endometritis gänzlich fraglich ist und er die wiederholte Auskratzung bei Schleimhaut-
atrophie, bei der wenig Material zutage gefördert, die Muskulatur der schützenden
Decke beraubt und die oft sklerotischen Gefäße zu neuen Blutungen eröffnet werden,
für nicht ungefährlich hält.
Um das praktische Wissen durch Zusammenarbeit von Praktiker und Histologen
zu fördern und zur Beantwortung öfterer Anfragen weist R. Meyer darauf hin, daß
Abrasionen und kleinere Präparate am einfachsten und billigsten in 10proz. Formalin
aufbewahrt werden. Größere Materialmengen werden zweckmäßig in Formalin, zum Teil
in hochprozentigem Alkohol eingesandt.
Tschirdewahn (215, 216) hält die Brauchbarkeit der makroskopischen Corpus
luteum-Befunde aufrecht. Die mikroskopische Methode verdiene erst dann vor ihnen
den Vorrang, wenn sie auf Untersuchung gesunder Organe beruhe und zu einheitlichen
Ergebnissen in der Hand verschiedener Untersucher führe, was bisher nicht der Fall
sei. Er berichtet im Anschluß an Fraenkels frühere Publikationen über 80 weitere
bisher nicht veröffentlichte Fälle. Bei Operationen während der Menses (10) wurde
niemals ein frisches Corpus luteum oder ein sprungfertiger Follikel gefunden. Frische
Corpora lutea waren zwischen dem 11. und 21. Tag vorhanden (11) Fälle.
Nach den bisherigen Forschungsergebnissen ist Tschirdewahn zu folgender An-
sicht über Ovulation, Corpus luteum und Menstruation gelangt: Bei jedem gesunden
Weibe gelangt periodisch ein, seltener zwei Follikel zur Reife. Der Follikelsprung erfolgt
individuell und auch bei derselben Frau verschieden zwischen dem 10. und 26. Tage
p. m. Das Ei gelangt in den ampullären Teil der Tube, stößt dort die Polkörperchen
ab. Durch die Befruchtung wird die Zahl der Chromatinfäden wieder ergänzt, wenn
nicht, dann geht das Ei in 2—3 Tagen bereits in der Tube zugrunde. Während der
Einwanderung vollzieht sich die Umwandlung des geborstenen Follikels zum Cor-
pus luteum, durch dessen Hormone, denen vielleicht schon die der Thekaluteinzellen
vorgearbeitet haben. wird die Uterusschlermhaut prägravid bzw. prämenstruell um-
gewandelt.
Ovarien, einschließlich Corpus luetun und Ovulation. 373
Durch den hyperämisierenden Reiz des eingebetteten Eies wird das Corpus luteum
zur Persistenz veranlaßt und sorgt, wenigstens in der ersten Zeit der Gravidität, weiter
für die spezielle Ernährung des Uterus und seines Inhaltes. Ist das Ei nicht befruchtet
worden, dann tritt im Corpus luteum eo ipso die Regression nach einer bestimmten
Zeit der Blüte ein, die Uterusschleimhaut erhält keinen Impuls mehr im prägraviden
Zustand zu verharren, sie degeneriert, und dieser Degenerationsprozeß macht sich durch
das bemerkbar, was man Menstruation nennt. Die während der Blütezeit des Corpus
luteum durch Inanspruchnahme des gesamten Blutzuflusses sistierte Follikelreifung
kann wieder beginnen und es wiederholt sich der gleiche Ovulationsvorgang, der ent-
weder zur Gravidität oder zur Menstruation führt.
Tschirdewahn verhält sich ablehnend gegenüber Robert Meyers Theorie von
dem dominierenden Einfluß der Eizelle.
Wiczynski (234) faßt die Ergebnisse seiner mikrochemischen Studien über die
Art und Verteilung der Lipoide im menschlichen Ovarium, unter besonderer Berücksich-
tigung ihrer Evolution im Corpus luteum, folgendermaßen zusammen:
1. Die im menschlichen Ovarium mikrochemisch nachweisbaren Fette und Lipoide
sind vorhanden A. im Primordialfollikel in allen seinen Entwicklungsstadien, B. in den
aus reifen Follikeln entstandenen Gebilden:
a) Nach dessen Berstung und Ausstoßung des Eies im Corpus luteum, ım Corpus
albicans und in der Corpus luteum-Cyste.
b) Nach Absterben der Eizelle im atresischen Follikel und in den aus den Graaf-
schen Follikeln entstandenen Cysten.
2. In allen Follikeln enthalten die Zellen der Theca interna mehr Lipoidsubstanzen
als die Zellen der Membrana granulosa, in denen nur während ihres Wucherungsstadiums
eine größere Menge von Lipoiden sich nachweisen läßt.
3. Diese Lipoide sind von sehr komplizierter chemischer Struktur und dürften
höchstwahrscheinlich meistens als Phosphatide angesprochen werden, manchmal auch
als Cholestearin-Cephalin-Gemische. Neben den einfach brechenden Lipoiden trifft
man auch doppelbrechende, deren Häufung von der allgemeinen Menge der Lipoide.
und im besonderen, von dem in ihnen enthaltenen Cholestearin abhängig ist.
4. Das Vorkommen dieser Lipoide muß als ein Symptom der physiologischen Fett-
infilteration, nur in seltenen Fällen als Ausdruck der physiologischen Fettdegeneration
aufgefaßt werden.
5. Erst wenn Anzeichen der Fettgeneration auftreten, findet man neben den oben-
genannten Lipoiden auch Glycerin bzw. Cholestearinester (im Blütestadium) und Fett-
säuren (im regressiven Stadium).
6. Möglicherweise dienen die aus dem weiteren Zerfall der Ester im regressiven
Stadium hervorgehenden Fettsäuren zugleich zum Aufbau des großen Lecithinmoleküls,
das wir erst im Corpus albicans nachweisen können.
7. Im Corpus luteum graviditatis kann man in der ersten Schwangerschaftshälfte
mikrochemisch entweder keine Lipode oder solche nur ın verschwindender Menge nach-
weisen. Sie treten erst in der zweiten Schwangerschaftshälfte, manchmal auch erst
im Puerperium auf. Nach einem Abortus kommen sie um so eher und zahlreicher zum
Vorschein, je vorgerückter die Schwangerschaft war. Im Corpus luteum graviditatis
findet man niemals Neutralfette.
8. Neben diesen qualitativen und quantitativen Unterschieden der Lipoide des
Corpus luteum graviditatis und menstruationis differieren beide noch durch die An-
wesenheit von Kolloidkugeln und größere Mengen von Bindegewebe im Corpus luteum
graviditatis.
9. In den Anfangsstadien der Corpus albicans-Bildung kann man noch auf Grund
der Verteilung wie auch nach der Art der Lipoide wohl feststellen, ob dieselben vom
Corpus luteum graviditatis oder menstruationis sich herleiten.
374 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
10. Anhäufungen von wuchernden Luteinzellen, die im Sinne der französischen Au-
toren als die „Glande interstitielle de l'ovaire“ aufgefaßt werden könnten, findet man
im reifen Eierstock selbst während der Schwangerschaft verhältnismäßig selten; viel
häufiger findet man in diesem Stadium als ein Prototyp der „Glande interstitielle“ die
wuchernde Theca interna der atretischen Follikel. Sowohl in dem einen als auch in dem
anderen Gebilde findet man eine mäßige Menge von Lipoiden.
11. Die Lipoide der anderen Eierstocksgebilde vom, Corpus luteum abgesehen,
weisen sowohl quantitativ als auch qualitativ während der Graviditäts- bzw. Puerperal-
periode, wie auch außerhalb dieser nahezu gleiche Verhältnisse auf.
12. Auf der Auffassung fußend, zu der man auf Grund der vorliegenden Arbeit
gelangt, daß die Lipoide des reifen menschlichen Eierstocks hauptsächlich Produkte
der Infiltration und nur manchmal der physiologischen Degeneration sind, dürfte man
geneigt sein, den modernen Anschauungen beizupflichten, die in diesen Lipoiden des
weiblichen Organismus Fermente bzw. Schutzstoffe erblicken wollen.
Auf Grund embryologischer Studien an fetalen Ovarien vom Kalb und vom Men-
schen und an Ovarien von geschlechtsreifen Individuen gelangt Guilera (69) zu der
festen Überzeugung, daß die Granulosa und die Thekazellen, welche den drüsigen Teil
des Corpus luteum bilden, entwicklungsgeschichtlich von den gleichen Zellen abstammen,
und daß sich beide im Corpus luteum in Luteinzellen umwandeln. Während aber Gui-
lera die embryonalen Mutterzellen zunächst bindegewebiger Art wähnte, so änderte er,
wie ich in mündlicher Aussprache und bei gemeinsamer Durchsicht seiner wunderbar
schönen Präparate von ihm erfuhr, seine Anschauungen später dahin, daß er die betref-
fenden Zellen nunmehr als Epithelzellen auffaßt. Von diesen Zellen gruppiert sich
ein Teil zirkulär als Granulosazellen um die Eizelle (Primärfollikel), ein zweiter außen
als Theka und ein dritter Teil endlich bleibt lange, in der Regel bis ins Klimakterium
hinein, ohne funktionelle Verwendung im interfollikulären Stroma liegen. Um diese
Zeit, wenn eine reguläre Eireifung nicht mehr statthat, erfahren die im Stroma einzeln
oder in kleinen Zellhaufen versprengten Zellen manchmal eine lutinöse Umwandlung.
Das Bindegewebe und die Gefäße des Corpus luteum stammen aus dem Reticulum
der Theka und aus dem Stroma. Der innere bindegewebige Kern des Corpus luteum
wird nach Guilera in der Hauptsache aus eingewanderten Bindegewebszellen gebildet,
die aus der Theka und aus dem Stroma hervorgehen.
Nach dem Studium der Literatur über die Keimbahn und über die Entwicklung
der Genitaldrüsen gelangte Guilera zu folgender Auffassung:
Es ist möglich, daß im befruchtungsfähigen Ovulum eine somatisch architektonische
Organisation besteht, welche durch die Befruchtung stabilisiert und zu fortschreitender
Entwicklung angeregt wird. Der Dotterkern ist ein Indicator für das Vorhandensein
von Geschlechtskeimplasma. Es fehlen morphologische Anzeichen für den primordialen
Genitalcharakter und als Träger des Erbkeimplasmas in den mesodermalen Wander-
zellen. Immerhin ist denselben ein sensibilisierender Einfluß auf die allein von Coelom
herstammenden primitiven Genitalzellen nicht von vornherein abzusprechen.
Nach Roetter (169) ist das Corpus luteum nach der 5. bis 6. Woche zum Fortbe-
stehen der Gravidität nicht notwendig (8 Fälle der Erlanger Klinik mit einseitiger
Ovariotomie und Entfernung des Corpus luteum graviditatis). Ob es für die ersten
6 Wochen notwendig ist, erscheint noch nicht sichergestellt.
Stieves (200, 202) Studien der Entwicklung des Eies vom Grottenolm ergaben die
morphologische Unabhängigkeit der Nucleolen und Chromosomen voneinander, aller-
dings nur insofern, als sich niemals ein Nucleolus in ein Chromosoma verwandelt oder
umgekehrt. Andererseits erscheint es aber ganz zweifellos, daß beim Abschmelzen
der seitlichen Chromosomenausläufer unmittelbar Nucleolen gebildet werden, die wahr-
scheinlich aus Stoffen entstehen, die von der auf den Kernschleifen angesammelten
Chromatinmenge abgesondert werden. Die Struktur der Nucleolen spricht mehr für
Tuben. Uterus. 375
ihre passive als ihre aktive Rolle, womit selbstverständlich nicht gesagt sein soll, daß
ihre Substanz vollkommen wertlos für den Zellhaushalt ist.
Stieve konnte zeigen, daß geringfügige somatische Veränderungen bei den Mol-
schen Rückbildungen an den Keimzellen, besonders am Chromatin der Kerne verur-
sachen. Diese hohe Abhängigkeit der Keimdrüsen muß nach Stieve in Zukunft bei
der Untersuchung der Ei- und Samenentwicklung mehr als bisher berücksichtigt werden.
A. Mayer (125) konstatierte nach subcutaner Einspritzung von Follikelsaft bei
3 Frauen während der Menses für mehrere Stunden fast völligen Stillstand der Blutung.
Demnach enthält der Follikelsaft blutunghemmende Substanz und steht hierin nicht
in biologischem Gegensatz zum Corpus luteum. Ob die Wirkung des Follikelsaftes
spezifisch ist, erscheint fraglich, da die Injektion von Parovarialcystensaft ähnliche
Wirkungen hervorbrachte.
Nach Taniguchi (207) enthalten die Kuhovarien Fermente verschiedener Art:
Ein Ferment, welches die Hefenucleinsäure unter Bildung von Phosphorsäure und Purin-
blasen spaltet, eine erepsinartiges Ferment, Amylasa (Diastase) in reichlicher Menge
Urease, ein Asparagin spaltendes Ferment, ein trypsinartiges Ferment, ein Butyläther
spaltendes Ferment, ein Salicin spaltendes Ferment in geringer Menge, Arginase und
ein Amygdalin spaltendes Ferment in sehr geringer Menge. Es fehlen aber darin: Ein
Glykokoll spaltendes Ferment, Lipase, Lezithinase, Invertase, Lactase und glykolyti-
sches Ferment.
In den von Corpora lutea befreiten Kuhovarien hat Taniguchi die fast völlig
gleichen Fermente wie die oben genannten der Corpora lutea nachgewiesen, nur das
Mengenverhältnis ist etwas verschieden.
Im Gegensatz zu Loeb und Gutmann fand Taniguchi weder in den Corpora
lutea, noch in der von ihnen gesonderten Ovarialsubstanz der Kuhovarien das Lezithin
und die Butter spaltenden Fermente.
Säto (178) untersuchte das Verhalten von Traubenzucker bei der Bebrütung
von Hühnereiern. Der Gehalt des Eiweiß an Traubenzucker schwankt bei frischen
unbebrüteten Eiern zwischen 0,40—0,54%, Mittelwert 0,47%. Der höchste Wert des
Traubenzuckers im Eidotter ist 0,26%, der niedrigste 0,19%, Mittelwert 0,22%.
Bei der Bebrütung sinkt der Gehalt im Eiweiß allmählich bis auf eine Spur ab;
die Abnahme des Traubenzuckers im Dotter erfolgt unter gleichen Bedingungen viel
langsamer, selbst bei 1Otägiger Bebrütung läßt sich noch 0,07%, Traubenzucker darin
nachweisen.
Es ist Nürnberger (148) in 2 Fällen beim Menschen gelungen, lebende Spermato-
zoen in normalen, nıcht verschlossenen Tuben nachzuweisen, und zwar einmal 13, das
andere 14—15 Tage nach dem letzten Geschlechtsverkehr. Auf Grund dieser Befunde
ist die Annahme gerechtfertigt, daß die Spermatozoen in den gesunden Tuben der Frau
länger am Leben bleiben können als bisher angenommen wurde.
In vitro bleiben die Spermatozoen nach Nürnberger 7—8 Tage erhalten, und noch
erheblich länger können sie im Genitale des Mannes ihre Beweglichkeit bewahren.
3. Tuben.
Sowohl nach Thaler (208) wie nach Peters (1907) entstehen akzessorische Tuben
aus pathologischen Cölomepitheleinstülpungen. Beide stimmen auch darin überein,
daß die Vorniere, der Pronephros, mit diesen Bildungen nichts zu tun hat, mm Gegensatz
zu Holzbach, der beides miteinander in Zusammenhang bringt.
4. Uterus.
Zum Studium der Flimmerzellen fixierte Luban (122) Uterusschleimhaut in ge-
sättigter Sublimatlösung, bettete die Präparate in Paraffin ein und färbte mit Eisen-
376 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
Hämatoxylin und Säurefuchsin; die Basalknötchen wie die Diplosome waren dann blau-
schwarz gefärbt. Die Kerne der Flimmerzellen waren mehr kugelig und heller gefärbt.
als die der anderen Zellen, der Zelleib erschien wie gequollen, teilweise den Becherzellen
ähnlich, die Basalknötchen der Flimmerhaare bildeten längliche Stäbchen. Von der
basalen Seite der Stäbchengruppe zog regelmäßig ein Fibrillenbündel bis an die Zell-
basis. Während im Oberflächenepithel die Basalknötchen in einer Ebene lagen, waren
sie in den Drüsen am Rande von Dellen oder tiefen Grübchen angeordnet. In einer
größeren Anzahl von Zellen fanden sich Cysten, deren äußerer Rand von den Basal-
knötchen gebildet wurde. Luban denkt sich den ganzen Vorgang so, daß der an der
Oberfläche entstandene Flimmerapparat in die Tiefe rückt, um dort zugrunde zu gehen,
während umgekehrt Benda und Ikeda annehmen, daß die Basalstäbchen in der Tiefe
entstehen und an die Oberfläche rücken. Es gelang Luban nicht, festzustellen, ob
die Basalknötchen aus dem Diplosoma hervorgehen, jedenfalls selbst wenn dies der
Fall sein sollte, geht das Diplosoma dabei nicht zugrunde, sondern bleibt neben den
Basalknötchen bestehen,
Unmittelbar vor der Entbindung finden sich Fettkörper in der Uterusmuskulatur
nicht, während sie wenige Stunden nach dem Partus darin sichtbar werden. Nach
Bouget und Noel (32) handelt es sich dabei nicht nur um autolytische Vorgänge.
Bestimmten Zellen im Rattenuterus, die entweder chromaffin oder safranophil oder
sudanophil und eosinophil sind, schreiben Besse und Christides (20) eine Rolle in der
inneren Sekretion zu. Bei ausschließlicher Fettnahrung waren die intracellulären Fett-
tröpfchen in diesen von den Autoren für spezifisch charakterisiert gehaltenen Zellen er-
heblich vermehrt.
5. Vagina und äußere Genitalien.
Unter den 28 aus der Engströmschen Klinik stammenden Beobachtungen von
Atresie mit Retention von Menstrualblut bei einfachem Utero-Vaginalkanal hebt Weck-
mann (230) 5 Fälle hervor, die besonders entwicklungsgeschichtlich interessant sind
und im Gegensatz stehen zu der Veitschen Ansicht über die relative Häufigkeit der
hymenalen Atresien und zur Nagel-Veitschen Lehre, nach welcher alle Scheidenver-
schlüsse Erwachsener bei einfachem Genitalkanal, welche zur Hämatometra führen,
erworben sind. Eine wirklich hymenale Atresie, sei es, daß ein imperforiertes Hymen
oder eine im zarten Alter entstandene Konglutination vorliegt, findet sich unter
Engströms Krankenmaterial nur ein einziges Mal. Der Verschluß des Hymens
bei der 13jährigen Bauerntochter beruhte auf einem primären Bildungsfehler oder
einer Konglutination der Hymenalränder. Von Narbenbildung war keine Spur nach-
zuweisen.
Bei den 4 anderen, entwicklungsgeschichtlich wichtigen Fällen (3 früher von Löf-
qvist beschrieben) fanden sich gleichfalls keine Narben. Innerhalb der Labia minora und
des Hymen keine Scheide. Erst nach Durchschneidung einer 1,5—3 cm dicken, weichen
Gewebspartie gelangte man in die von Blut erweiterte Vagina. Die Gewebspartie wurde
excidiert und zeigte in dem einen mikroskopisch untersuchen Falle loses, fibrilläres
Bindegewebe, dem im oberen Teile aufwärts immer zahlreicher werdende, teiis in der
Richtung der Vagina angeordnete, teils winkelrecht zu derselben stehende Muskel-
elemente eingelagert waren. Weckmann macht auf einen gleichen, von Catharine
von Tussenbrock beschriebenen Fall aufmerksam, bei dem die glatten Muskelfasern in
dem Verschlußgewebe der Scheide in derselben Weise angeordnet waren.
Wie früher bereits Thoma, so sieht jetzt Ottow (151) den Befund einer Dilatation
der Harnröhre bei Scheidenatresien als Beweis für die kongenitale Anlage und Aus-
bildung dieser Anomalie an. Demnach dürfte die Nagel-Veitsche Theorie von der er-
worbenen Ätiologie der Gynatresien in ihrem ursprünglichen Umfange jedenfalls nicht
mehr aufrechterhalten werden.
Harnapparat. Beckenbindegewebe, 377
6. Harnapparat.
Mit Hilfe des Cystoskops studierte Gauss (64) die feinere Gefäßverteilung in der
Blasenschleimhaut. Trigonum, Ureteröffnung, Sphincter und Corpus haben ihre wohl-
charakterisierte Gefäßanordnung. Die gewöhnlich sichtbaren Blasengefäße müssen als
Venen gedeutet werden. Die Arterien sind erst mit der modernen verbesserten Optik
zu sehen; sie stellen sehr kleine, nicht anastomosierende, oft geschlängelte Gefäße dar,
die manchmal die Venen begleiten, manchmal einen ihnen quergerichteten Verlauf
haben, oft fern von ihnen entspringen und gelegentlich eine sternförmige Anordnung
zeigen. Ihre Verteilung bei der nicht graviden geschlechtsreifen Frau, bei der Graviden,
ım Alter, bei Neubildungen, Entzündungen und Verletzungen der Blase sind von Gauss
ım einzelnen dargestellt.
7. Beckenbindegewebe.
Kermauner (96) weist darauf hin, daß Untersuchungen über die Entwicklung des
Sakrouterinligamentes fehlen. Er ist vorläufig geneigt, das Sakrouterinligament als
einen passiv entstandenen Abkömmling des urogenitalen Stranges anzusehen, als Fährte,
welche die Niere beim Herausrücken aus dem Strang hinterlassen hat. Mißbildungen,
Nierendystopie usw. dürften nach Kermauner wichtige Aufschlüsse geben.
R. Meyer (129) hält es für bedenklich, Anschauungen über die Entwicklung des
Bandes auf anderes als zuvor erhobene Befunde aufzubauen.
Müller (140) berichtet über einen Fall von primärer Bauchhöhlenschwangerschaft
auf der Tube, dem Ligamentum latum und insbesondere auf dem Ligamentum infundi-
bulo-pelvicum bei gleichzeitiger doppelseitiger Tubentuberkulose. Müller erblickt in
dieser Erkrankung die Ursache, welche der Durchwanderung des Eies Halt gebot und
dadurch zur peritonealen Implantation desselben Veranlassung gab.
Nach R. Meyer (133) scheint in der entwicklungsgeschichtlichen Betrachtung die
Plica urogenitalis mit der Plica inguinalis mehrfach verwechselt zu sein. Das Leistenband
geht auch nicht aus einem caudal von der Urniere gelegenen Abschnitt hervor, wie mehr-
fach behauptet wird, sondern biegt zu jeder Zeit in einem starken Winkel von der Längs-
richtung der Urniere lateralwärts zur Bauchwand hin. Die ersten, bei Embryonen von
ca. 13 mm Länge sichtbaren Spuren des Leistenbandes sitzen stets als kleine Prominenz
an der lateralen Seitenkante des unteren Urnierenpols unmittelbar laterodorsal von
der Urogenitalfalte, zu einer Zeit bereits, in der der Müllersche Gang noch nicht die Uro-
genitalfalte erreicht hat. Ebenso findet sich auch das fertige Leistenband stets lateral,
niemals caudal von der Urniere. Die Verbindung der Prominentia inguinalis mit der
Leistengegend, die in frühembryonaler Zeit durch eine geringfügige Verdichtung des
Bindegewebes und leichte Erhöhung des Epithelsaumes gekennzeichnet ist, geschieht
nicht, wie Felix beschreibt, mittels Aufeinanderzuwachsens durch die freie Bauchhöhle,
sondern mittels Vereinigung der beiden zelldichteren Bindegewebshervorragungen auf
dem Umwege über die hintere Leibeshöhlenwand. Dabei ist die Ortsveränderung der
beiden Endpunkte zueinander zu beachten. Die Leistengegend der späteren vorderen
Bauchwand liegt anfänglich weiter dorsolateral, eine Veränderung der Leibesform, die
nach Felix’ Ansicht namentlich durch eine Verkleinerung des Nabels hervorgerufen
wird. Die Bandanlage zwischen den beiden Endpunkten wird allmählich dicker, so daß
die beiden zuerst sichtbaren Ansatzstellen nach und nach verschwinden. Dieses aktive
Wachstum der Bänder und die starke sagittale Raumvergrößerung der Leibeshöhle
zusammen mit der mechanischen Einwirkung des Vortretens der Blase aus der Bauch-
wand in die Leibeshöhle bewirken die Streckung des Leistenbandes. Die 3 oben gekenn-
zeichneten Teile des Bandes 1. Prominentia inguinalis, 2. die an der lateralen Fläche
der Plica mesonephrica verlaufende Partie und 3. die Crista inguinalis liefern später
die Pars uterina, die Pars ligamenti lati und die Pars iliaca des Ligamentum teres.
378 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
Die Fortsetzung des Bandes in der Bauchwand sah Meyer bei Embryonen von
18 mm, die Anlage des Processus vaginalis bei solchen von 26 mm an.
[Becking (17). Fortsetzung eines Spezialstudiums — ein Lebenswerk des Ver-
fassers, dem er sich jetzt ganz widmet — über die Anatomie, Histologie und Physiologie
des menschlichen Ovarıums, von dem im Jahre 1917 in derselben Zeitschrift Bd. 26,
Heft 2 u. 3, S. 117 der erste Teil, über ‚das menschliche Ovarium vor dem Auftreten
der Menstruation; das junge Ovarium“ erschien. Eingehendes Literaturstudium und
umfangreiche eigene Untersuchungen im Laboratorium der Universitäts-Frauenklinik
in Utrecht (Prof. Kruwer). Der Inhalt eignet sich jedoch nicht zu einem kurzen
Referat. Lamers.]
Nach v. Eggeling (55) können die vergleichend-anatomischen Befunde im Prosimier-
Primatenstamm nur dahin gedeutet werden, daß der Wurmfortsatz des Menschen en
rudimentäres Gebilde ist, indem er aus der Rückbildung eines viel umfangreicheren
Blinddarmes der Vorfahrenformen hervorging. Dabei hat sich jedenfalls ein Funktions-
wechsel vollzogen, worauf die starke Ausbildung des Iymphoiden Gewebes im menschlichen
Wurmfortsatz hinweist. Worin allerdings seine Leistung und die Aufgabe seines Iymphoi-
den Gewebes besteht, bedarf noch weiterer Klärung. Eine solche ist zu erhoffen durch
eine ausgedehnte Bearbeitung der Blinddarmfrage, die in konsequenter Weise, von der
Wurzel ausgehend, die Umwandlungen der Blinddarmbildungen verfolgt unter genauester
Berücksichtigung aller Einzelheiten, wozu auch das feinere Verhalten der Schleimhaut
sowie der Muskulatur zu rechnen ist.
[Ondendal (150). Sehr lesenswerte Arbeit. Pathologisch-anatomisches und histo-
logisches Studium an den inneren Geschlechtsorganen von Menschen, Katze, Kalb
und Hund. Außer dem Ganglion cerebrale und seiner unmittelbaren Umgebung finden
sich keine Ganglienzellen in der Gebärmutter. Das Ganglion cervicale besteht aus
multipolären Ganglienzellen. Zwischen Harnblase und Uterus liegen Vater-Pacinische
Körperchen. Die einfachen Nervenfasern, welche sowohl Mucosa als Muscularis uteri
versorgen, sind als trophische Nerven zu betrachten. Die Nervenfasern in der Mucosa
uteri enden schlingenförmig gegen Drüsen- oder Bindegewebszelle. In der Muscularıs
uteri findet man zahlreiche schlingenförnige Nervenendigungen. Die Mesosalpınx
(Homo) birgt spindelförmige Nervenendorgane, die sich in ihrem Bau von den Vater-
Pacinischen Körperchen unterscheiden lassen. Eine chronologische Literaturzusammen-
stellung, die etwa 160 Nummern umfaßt, geht der sehr wichtigen Monographie: voran.
Romao (171). Intraperitoneale Einverleibung von Stäbchen und von zerriebener
Placenta hatte bei jungen Ratten die Entwicklung von Neubildungen in den Lungen
zur Folge, die schnell wuchsen und schließlich den Tod der Tiere herbeiführten. Vor-
läufige Mitteilung.
Scammon (180). Von der Geburt bis zum 3. Lebensjahr verliert der Uterus un-
gefähr ein Drittel seiner Länge. Bis zum 6. Jahre ist das Wachstum gering. Dann
folgt eine kurze Wachstumsperiode, in der das Organ etwa 20% länger wird. Wieder
folgt eine Ruheperiode bis zum 11. Jahre. Das sogenannte Pubertätswachstum des
Uterus fängt vor der Menorrhöe an.
Stefansson (197). Die Geschlechtsreife entsteht bei den Eskimos in jugendlichem
Alter. Mütter von 12 Jahren sind keine Seltenheit, und es kommen solche von 10 Jahren
vor. Verf. kommt zum Schluß, daß hier eine scheinbare Ausnahme von der Regel vor-
liegt, daß bei höheren Temperaturen die Fortpflanzung rascher stattfindet. Die Eski-
mos sind durch ihre Kleidung und Nahrung andauernd hohen Temperaturen ausgesetzt.
Vilaseca (219). Beim Fetus ist das Bindegewebe des Ovars viel leichter zu ent-
wirren wie beim Erwachsenen. Lamers.]
Di u 9 OD a O N
23.
Neubildungen des Uterus. Myome. 379
AN,
Neubildungen des Uterus.
Referent: A. J. M. Lamers, Herzogenbusch.
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Aschern (4) konnte an 219 Myomfällen in einem hohen Prozentsatz entsprechend
Angaben Frankls und Iwases ein normales anatomisches Zyklusbild finden
nur rein mechanische Einflüsse, wie Eindellungen, Ausfüllung von Buchten und
Ecken, lokale Stauungen in den Gefäßen und Gefäßdilatationen feststellen. In 21 Fällen
lag als selbständiges koordiniertes Krankheitsbild eine glandulär-cystische Hyper-
plasie vor.
Meome, 385
Baudet (5). 70% aller Fibromyome sind vergesellschaftet von anderen Erkran-
kungen der Beckenorgane, die eine Kontraindikation gegen die Bestrahlung abgeben.
Nur junge, nicht komplizierte Myome kommen für die Strahlentherapie in Betracht.
Radiumbehandlung ist vorzuziehen.
Bichet (14). 2 Fälle, die beide vom Verf. in Grönland in den Hütten der Ein-
geborenen mit gutem Erfolg operiert wurden. Myome sollen auf Grönland häufig vor-
kommen.
Brady (16). Hyalindegeneration, besonders um die Gefäße herum. Teilweise
machte das Gewebe den Eindruck von Knorpelgewebe. Von der Scheide aus ließ sich
ein Kanal nachweisen, der als rudimentärer Gärtnerscher Gang erklärt wird.
Brauer (17). Laparatomie, Abtragung des mannskopfgroßen, von der rechten
Uteruskante am Fundus ausgehenden, 2mal um seine Achse gedrehten Tumors. Un-
gestörte Rekonvaleszenz und Heilung.
Broun (18). 4 Todesfälle. Mortalität 1,52%, von denen 2 an Embolie. In der
früheren Statistik kamen unter 32 Todesfällen bei 1760 Myomoperierten (1/;,—1%)
9 Emboliefälle, d. i. 28%, der Todesfälle vor. Embolie ist folglich die häufigste Todes-
ursache nach Myomoperation, 10 Pat. hatten eine gestörte Rekonvaleszenz. 117 konnten
nachuntersucht werden. Davon waren 99 beschwerdefrei und nur 5 klagten über klimak-
terische Beschwerden. Verf. hält auf Grund dieser Erfahrungen die Funktion der Ovarien
als Organ innerer Sekretion beim Vorhandensein von Geschwulstbildungen im Uterus
für sehr herabgesetzt und die ihr zugeschriebene Bedeutung für überschätzt. Wenn er
auch gesunde Ovarien prinzipiell nicht entfernt, tut er dies doch nur aus chirurgischen
und psychischen Rücksichten. Wenn die Tube entfernt werden muß, exstirpiert er aus
chirurgischen Gründen auch immer das Ovarium. — Siehe auch Kreutzmann (82).
In 40 Fällen waren gleichzeitig Ovarialcysten, in 20 chronische Salpingitiden und
in 16 Hydrosalpingen vorhanden. Ferner u. a. 3mal Adenocystomen, 4mal Dermoid-
cysten, 2mal Carcinom des Ovariums usw. Schwangerschaft wurde 6mal im Uterus,
einmal in der Tube gefunden. Verf. hält die Schwierigkeiten der Diagnose gleichzeitig
vorkommender Erkrankungen der Genitalorgane im allgemeinen für eine Kontraindi-
kation gegen die Strahlenbehandlung der Myome. Ferner wurden bei jetzt im ganzen
1760 operierten Myomen der letzten 9 Jahre 90 mal, d. i. in 5,1% nekrotische Verände-
rungen, 25mal, d. i.in 1,5%, Verkalkung, 7 mal, d. ı. in 0,4%, Sarkom und 25 mal, d. i.
in 1,5% Korpuscarcinom gefunden. Fast niemals wurden diese Komplikationen vor der
Operation vermutet oder diagnostiziert und doch bilden sie alle absolute Kontraindikatio-
nen gegen die Bestrahlungsbehandlung. Verf. vertritt nach seinen persönlichen reichen
Erfahrungen die Ansicht, daß die Röntgenbehandlung nur in sehr vereinzelten Fällen
die Operation substituieren kann. Die photographischen Abbildungen zweier makro-
skopisch und von 6 mikroskopischen Präparaten sind beigefügt.
Casler (22). Kasuistik; ergibt sich aus der Überschrift. — Aussprache: Ch. C.
Norris teilt den Fall einer Frau mit, bei der er mikroskopisch im Ovarıum Endome-
trium nachweisen konnte, das dem durch Curettage aus dem Uterus gewonnenen ganz
ähnlich war. Kein Ausführungsgang von der 6—7 mm im Querdurchmesser messenden
Stelle nach der Oberfläche. Die Pat. litt an Dysmenorrhöe.
Cazin (25). In 9 Jahren auf 113 exstirpierten Myomen 11 mal maligne Degeneration.
Sarkomatöse Veränderungen am häufigsten: 2—3%. Frühzeitige Exstirpation ist un-
erläßlich. Röntgenbestrahlung regt die Wucherungen an. |
Couland (29). Klinisch gestorben an Laännecscher Lebercirrhose. Bei der
Autopsie fand sich außerdem ein Uterusmyom mit 2 Abscessen und Wucherungen,
die Tubengeweben ganz ähnlich sind. Dieselben Wucherungen finden sich in einem
noch anwesenden Hypernephrom. |
Cullen (30). Adenomyome mit glatter Muskulatur und Bindegewebe als Matrix
und darin zerstreute typische uterine Schleimhaut finden sich im Uterus, in den runden
Jahresber. Geburtsh. u. Gynükol. 1919/20. 25
386 Gynäkologie. Neubildungen des Üterus.
Bändern, in den Lig. utero-ovaricae, in den Uterosakralligamenten, im Rectovaginal-
septum und im Nabel. Außerdem finden sich große Mengen normaler uteriner Schleim-
haut manchmal im Ovarium. Von jeden dieser verschiedenen Lokalisationen teilt Verf.
Beispiele mit. Die Adenomyome gehören zu den interessantesten Tumoren des weib-
lichen Beckens. Literaturzusammenstellung der früheren Arbeiten des Verf. über das-
selbe Thema. Abbildungen.
Delore et Mugriery (33). Es gelang mit großen Schwierigkeiten, zuerst klassische
Hysterektomie zu machen und dann das in das kleine Becken eingekeilte Myom zu ent-
fernen. Auch die Peritonisation machte dann große Schwierigkeiten wegen Mangel an
Material.
Descomps et Huc (34). 6 kg schweres, doppeltmannskopfgroßes, intraligamen-
täres Myom mit Einkeilung im kleinen Becken bei einer 45jährigen Frau. Operations-
bericht mit Abbildungen und Besprechung des operativen Verhaltens.
Deverre (35). Im ersten Falle handelte es sich um multiple Myome, von denen
eines, zum Teil gangränös, teilweise geboren wurde. Abdom. Totalexstirpation. Im
zweiten Falle war Urinverhaltung durch einen myomatösen Uterus, der mit einer großen
Ovarialcyste in Verbindung stand, hervorgerufen. Abdom. Totalexstirpation. Beide
Fälle geheilt.
Duvergey (40). Kasuistik; Achsendrehung des Uterus infolge des Myoms, war
die Ursache der Gangrän. Obschon sich beim Hervorziehen des Uterus Eiter in die
Bauchhöhle entleerte, genas die Frau reaktionslos.
Essen-Möller (44). Vor- und Nachteile der Enucleation. Die primären Resul-
tate sind ungefähr gleich gut wie die der radikalen Operationen. Die Enucleierten sind
jedoch unter Rücksicht auf spätere Beschwerden, wie Ausfluß, Blutungen usw. schlim-
mer daran wie die radikal Operierten. Rezidive kommen viel häufiger vor und be-
nötigen in vielen Fällen eine erneute Operation. Zwecks Erhaltung der Konzeptions-
fähigkeit ist die Enucleation nur indiziert bei Frauen unter 40 Jahren und bei Tumoren
von höchstens Kindskopfgröße.
Estager (45). Unterscheidet sich durch schnelles Wachstum, die anderen Zeichen
sind inkonstant. Sarkomatös aussehender Charakter der Gewebselemente. Früh-
zeitige Operation.
Evans (46). Auf Grund des mikroskopischen Studiums sämtlicher Operations-
präparate kommt Verf. zum Schluß, daß es schwierig ist, die typischen Zeichen der Ma-
lignität festzustellen. Was niemals fehlte, war die Gegenwart zahlreicher Kernteilungs-
figuren, die vom Verf. gezählt und in einer Tabelle zusammengestellt wurden. In den
weniger malignen Fällen waren Zeichen direkter Kernteilung vorhanden. Große, hyper-
chromatische Kerne sind kein Zeichen von Malignität. 15 mikroskopische und 2 makro-
skopische Abbildungen illustrieren das Gesagte. Die meisten malignen Fälle kamen in
der Zeit des Klimakteriums in Behandlung oder noch später. Sie heilten nicht durch
Strahlenbehandlung. Literaturstudium und großes Literaturverzeichnis.
Fischer (47). Kasuistischer Fall. Wegen iliusartiger Erscheinungen Laparotomıe.
Außer dem 1!/, kg schweren Myom ein Drüsenkrebs an der Flexura lienalis, der bereits
die Darmwand durchsetzt hatte. Resektion. 4 Schwestern der Pat. hatten ebenfalls
Myome; eine ist im Jahre 1918 wegen Myom und Carcinom des Uterus operiert worden.
Freund (49). Fall 2: Eine 48jährige Virgo, jahrelang wegen multipler, im ganzen
einen kindskopfgroßen Tumor bildenden Myome behandelt. Erst 4 Jahre nach der
Menopause Peritonitis ex appendicitide; die Tumorknoten finden sich jedoch nicht erweicht
oder nekrotisch. — Aussprache: Opitz meint, ein Ileus wäre das Primäre gewesen
und die Entzündung des Appendix sekundärer Natur.
Goffe (57). Prioritätsstreit mit Baer. Erste Operation nach dieser Technik von
Goffe ausgeführt am 26. V. 1888; erste Publikation darüber im New York med. Journ.
im Jahre 1889,
Myome. . 387
Graefe(58). Durch abd. supervag. Amputation gewonnenes Präparat. Es zeigt in
den multiplen Myomknoten ödematöse Erweichung, Cystenbildung und nekrotischen
Zerfall. Diese Prozesse hatten. nach einem heftigen Grippeanfall eingesetzt. Damals
hatte die Kranke heftige Schmerzen in der Geschwulstgegend bekommen, die seitdem
nie ganz verschwunden waren.
Guillaume et Lory (60). Die Oberfläche eines gestielten submucösen Uterus-
myoms war an scharf umschriebener Stelle blumenkohlartig durchwuchert. Die übrige
Uterusschleimhaut war unverändert. Trotzdem zeigte sich bei der mikroskopischen
Untersuchung Infiltration des muskulären Gewebes.
Guillot (61). Kommt in ungefähr 1,6%, der Fälle vor. Kann sowohl Indikation
zur, wie Kontraindikation gegen die Operation des Myoms sein. Wenn sie hervorgerufen
wird durch Kompression der Iliakalvenen soll man nicht operieren; ist sie Folge einer
Infektion der Geschwulst, so soll so bald wie möglich eingegriffen werden.
Harel (64). Es handelt sich um interstitielle Myome. Prognose immer etwas
zweifelhaft mit Rücksicht auf die Kompressionserscheinungen bei Einklemmung und
die Schwierigkeit bei der Myomektomie oder Hysterektomie abdominale. Bei vorliegen-
dem Tumor während der Entbindung nach abwartendem Verhalten Kaiserschnitt mit
nachfolgender Hysterektomie.
[Hartmann (66). 2eigene und 6 andere Fälle, in welchen das einzige oder wesent-
liche Symptom Dysmenorrhöe war. Meistens kleine und einzelne Myome, nach deren
Entfernung durch Enucleation die Symptome verschwanden. O. Horn.)
Hartmann (67) hat 8 Fälle von Dysmenorrhöe bei Uterusmyomen gesammelt.
Bei allen scheint sie von interstitiellen oder subserös entwickelten Myomen herzurühren.
Durch Enucleation des Tumors — es war nur eine mit multiplen Geschwülsten —
wurde bei 6 Frauen andauernde Heilung erzielt. Kleinste Beobachtungszeit 1!/, Jahre.
Bei einer trat nur eine wesentliche Besserung ein und nur bei der Pat. mit den multiplen
Myomen blieben die Schmerzen ganz unbeeinflußt. Ursache wahrscheinlich der Kon-
gestionszustand in dem Myom, deren Kapsel nicht genügend nachzugeben vermag.
— Gammeltoft; Brandt.
van Hoosen (72).,. Seitwärts Abhalten der Vasa uterina und Artt. ovarii, sowie
auch des sympathischen Ganglion cervicale, durch steife Klemmen. Die Ureteren
bleiben außer Gefahr. Auf 115 Operationen kein Todesfall. Die Erhaltung der Liga-
menta lata soll noch besondere Vorteile haben.
Huggins (73). Allgemeine Besprechung der Symptome, speziell der Wirkung auf
das Nervensystem, das Herz und die Nieren. Besonders auf die Erkrankungen der
Niere bei kleinen Myomen des Uterus, die keinen mechanischen Einfluß auf die Ure-
teren ausüben können, wird der Nachdruck gelegt. Oft heilen diese, nach erfolglos ge-
bliebener Behandlung in jeder anderen Weise, durch Exstirpation der Myome., Früh-
zeitige richtige Diagnose ist jedoch erforderlich.
Keiffer (75). Eingehendes pathologisch-anatomisches und mikroskopisches Stu-
‘dium. Nicht in einem kurzen Referat wiederzugeben. Die Lipolyse ist die Ursache des
spontanen Myomschwundes oder Größenabnahme.
Keller (76) macht vorausgegangene Radiumbehandlung für die Entstehung
der Venenerweiterung verantwortlich.
Kittel (77). Beschreibung zweier Fälle. Die Cervix hatte die Drehung nicht mit-
gemacht. Drehende Kräfte: Schwerkraft, Darmperistaltik oder füllende und sich ent-
leerende Blase und Anspannung der Bauchdecken. Diese gewinnen jedoch erst ihren
Angriffspunkt durch das Vorhandensein eines Tumors. Grad der Drehung meist 180°,
selten weniger, eher mehr. Die Adnexe verhalten sich dabei verschieden, teils liegen
sie an der ursprünglichen Stelle, teils sind dieselben stark ausgezogen und spärlich um
die Cervix gewunden. |
25*
388 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Klee (78). Kasuistik. 67jährige Nullipara, seit 15 Jahren amenorrhoisch. Erst
seit 10 Tagen vor der Operation blutiger Abgang aus der Scheide. Kindskopfgroßer
Uterus von der Konsistenz einer graviden Gebärmutter. Infolge seniler Verklebung des
inneren Muttermundes ist wohl der Abfluß der blutigen Sekretion des Uterusinneren
unmöglich gewesen. Nach ®/, Jahren noch vollkommene Heilung. — Aussprache:
Pankow sah und beschreibt einen ganz ähnlichen Fall.
Knoop (79). Indikation zur Operation lebhafte Schmerzen, rasches Wachstum.
Keine schweren Blutungen. Myome stark ödematös. Enucleation unmöglich. Auffallend
ist die Erblichkeit: die Großmutter ist von Schröder, Berlin, die Mutter und Mutters
Schwester sind von Pfannenstiel im Alter von 32 Jahren operiert. Pat. ist starke
Masturbantin. . |
Kreutzmann (82). Die Arbeit bezieht sich auf die Publikation von Le Roy
Broun in derselben Zeitschrift (siehe Nr. 18), in der dieser aus seiner Erfahrung mit
der operativen Behandlung des Uterusmyoms zum Schluß kommt, daß die Röntgen- be-
strahlung den Operationserfolgen nicht gleichkommen oder sie übertreffen könne. Kreutz-
mann hält diesen Schluß für unbegründet und stellt statt dessen die folgende Frage:
können nicht durch Zusammenwirken der Bestrahlungs- und operativen Behandlung
die glänzenden Resultate der Myombehandlung noch verbessert werden? An Hand des
von Le Roy Broun veröffentlichten Materials bejaht er diese Frage. Die Dauer-
resultate wären entschieden noch besser gewesen, wenn nur etwa 25% der Patienten von
Le Roy Broun operiert und der Rest bestrahlt worden wäre, Mortalität und Morbidität
infolge der Operation wären dann etwa auf ein Viertel gesunken, denn die Bestrahlungs-
behandlung, technisch gut ausgeführt, hat keine Mortalität und Morbidität. Die Schwie-
rigkeit der Diagnose- und Indikationsstellung zur Bestrahlung verkennt Kreutzmann
nicht und gibt zu, daß einzelne Fälle nach Bestrahlungsversuchen besser schließlich doch
noch operiert werden. Aber das schadet nicht.
Küster (83) betrachtet das Myom als von der Scheide ausgehend. Der Uterus
selbst war nur metritisch verdickt und zeigte nur an der Hinterwand ein erbsengroßes,
subseröses Myom.
Küster (84). Beschreibung des Operationspräparates einer 47jährigen Frau, die
den Tumor seit 4 Jahren bemerkt hatte. Die Lymphangiektasien werden vom Vortr.
als durch Stauung des Lymphabflusses bedingt aufgefaßt.
Loewenstein (88). Kasuistischer Fall. 57jährige Nullipara, seit 6 Jahren in der
Menopause; 5 Fehlgeburten. Seit dem 15. Lebensjahre Stärkerwerden des Leibes be-
merkt. Die Operation hat die Diagnose bestätigt.
Loewenstein (89). 44jährige Frau, die 5 Entbindungen ee 3 Aborte durchge-
macht hatte; letzte Schwangerschaft vor 8 Jahren. Wahrscheinlichkeitsdiagnose war
auf Parovarialcyste gestellt worden. Genaue Beschreibung des Operationsbefundes
und des gewonnenen pathologisch-anatomischen Präparates. Mikroskopisch muß die
Diagnose auf Pseudocystoma oedematosum myomatis uteri gestellt werden. Interessant
und selten sind die Größe (Mannskopf) und die Einkammerigkeit. Anämie und Milz-
schwellung infolge der Resorption zugrundegegangener Myomelemente. Inhalt 3 |
klare Flüssigkeit.
Loewenstein (90). Operationspräparat einer 44jährigen Frau, in 3 Monaten zu
seiner jetzigen Größe gewachsen. Die Cyste ist in der hinteren Uteruswand entwickelt
und enthält 31 klaren. Inhalt. Die Innenwand der Cyste wird durch ein balkenartiges
Flechtwerk von rotbrauner Farbe dargestellt, das sich mikroskopisch als Organisations-
produkt zugrunde gegangenen Myomgewebes und niedergeschlagenen Blutes erweist.
In der Myomwandkapsel und der vorderen Uteruswand finden sich Zeichen des Ödeıns.
Mackenrodt (91) rät wegen gelegentlicher, aber seltener Carcinombildung solcher
Stümpfe trotzdem nicht auf die supravaginale Amputation zu verzichten, weil die
Emboliegefahr bei ihr geringer ist als bei der Totalexstirpation.
Myome. | 389
Mackenrodt (92). Es wurde zufällig entdeckt, als die Myomblutung zwang,
das kleine Myom anzugreifen. Hätte sich die Kranke der anempfohlenen Bestrahlung
unterzogen, wäre vermutlich das versteckt liegende Carcinom übersehen worden.
Meyer (95). Histologische Besprechung in einer Diskussion über diese Fälle,
Es handelt sich um benigne heterotope Epithelwucherungen auf entzündlicher Basis.
Im Uterus und in den Tuben kann das Epithel von der Schleimhaut stammen, ferner
von den Müllerschen Gängen, vondem Gärtnerschen Gang, auch von Serosaepithel.
Die Urnierengenese ist allgemein verlassen. Anhangsweise wird eine unbekannte Form
der Adenometritis (Sarkom) erwähnt.
Micholitsch (96). In 2 Fällen handelte es sich um ein Myom, das geboren wurde.
Verf. stellt die Uteruskontraktionen für das Zustandekommen der Inversion verant-
wortlich.
Montgomery (97). Erfahrungen an 251 operierten Myomfällen; davon waren
102 subtotale und 144 totale Hysterektomien, der Rest waren vaginale Exstirpationen.
Mortalität der ersteren Reihe 4,9%, der letzteren 5,5%. In 103 Fällen wurde der Appendix
mitentfernt, der häufig typische Veränderungen zeigte. Kombination mit Carcınom
wurde nur 8mal gefunden: 4 mal im Corpus, 3ınal in der Cervix uteri und einmal in der
Tube. Am häufigsten wurden Myome gefunden bei Frauen zwischen 35 und 45 Jahren alt.
Nixon (100). Mitteilung eines durch supravaginale Amputation geheilten Falles
von vereitertem Myom bei einer 20jährigen Patientin, die 2 Jahre zuvor eine gonor-
rhoische Infektion akquiriert hatte; im Eiter fanden sich Gonokokken, worin das Be-
sondere des Falles liegt.
Paramore (104). Ursache soll Gefäßstauung sein, infolge Zusammenziehungen
des Uterus, Menstruation, Stoß, erhöhten Druck m der Bauchhöhle, Gravidität oder
Stieldrehung der Geschwulst. Die Symptome: leichte Toxämie mit plötzlichem Schmerz
und geringes Fieber, sind dieselben wie bei Stieldrehung von Eierstockscysten.
Peart (108). Kasuistik; kombinierte abdominale und vaginale Operation, da der
Tumor nicht nur die ganze Vagina ausfüllte, sondern bis fast an den Nabel reichte. -
Bei der 48jährigen Frau hatten seit 3 Jahren Blutungen bestanden.
Peters (110). Die Hämophilie kanı zum erstenmal anschließend an eine völlig
glatt verlaufene Laparotomie wegen Uterusmyom zum Vorschein, durch Bildung zahl-
reicher Hämatome an der geschlossenen Bauchwand. Solche Fälle zeigen den Wert einer
genauen Familienanamnese und erfordern eine besonders peinliche Blutstillung und
sorgfältigen Schluß der Bauchwunde nicht mittels Klammern, sondern durch Knopf-
nähte.
Polak (112) zieht die totale Exstirpation der supracervicalen Myomohyster-
ektomie vor. Im letzteren Verfahren ist der häufig entzündete Cervicalkanal der Aus-
gangspunkt einer chronischen Infektion der Gewebe im kleinen Becken. Auch ist maligne
Degeneration des Stumpfes zu befürchten. Beschreibung der Öperationstechnik des
Verf., mit zahlreichen deutlichen Abbildungen.
Propar and Simpson (115). Werden gewöhnlich für Fibromyoıne angesehen
und sind ın Wirklichkeit bei sorgfältiger Nachsuche gar nicht selten, besonders bei Frauen
über dem 40. Lebensjahre. Verff. warnen deshalb für die Strahlenbehandlung sogenannter
Fibrome oberhalb dieses Alters.
Reeb (117). Kasuistik. Die Komplikation trat am 7. und 8. Tag nach der asepti-
schen Myomotomie auf, unter den Erscheinungen der akuten Hernieninkarceration. Vortr.
geht näher auf die Genese dieser akuten Entzündung in den vollkommen obliterierten
Bruchsäcken ein und macht traumatische Einflüsse für die Virulenzerhöhung der Bak-
terien in den Hernien verantwortlich.
Robins (120). Kommt in Anwendung bei multiplen Myomknoten in der Uterus-
wand. Elliptische Resektion der ganzen Dicke der Uteruswand; die geöffnete Uterus-
höhle kann dann leicht exploriert werden. Die Vernähung der Wundlippen ist einfach.
890 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Rössle (121). Überblick. Kein Zufall und auch nicht einfach von der Häufung
geschwulstartiger Fehlbildungen im Alter abhängig. Durch die Häufigkeit des gleich-
zeitigen Auftretens von krebsartigen Mißbildungen, ganz bestimmten gutartigen Neu-
bildungen und gewissen Krebsen wird der Gedanke nahegelegt, daß alle drei patho-
logischen Ereignisse in manchen Fällen eine gemeinschaftliche konstitutionelle Grund-
lage haben. Als solche dürfte am ehesten eine krankhafte Schwäche des Bindegewebes
in Betracht kommen, welche einerseits zu Lückenbildungen usw., andererseits zu Ent-
lastungswucherungen an ausgeschalteten Gewebskeimen durch die im Alter zunehmende
Erschlaffung des Bindegewebes führt. — Aussprache: Maurer meint, daß Vorgänge
innerer Sekretion eine Rolle spielen können: die Zellen einer Geschwulst könnten den
Körpersäften Stoffe zuführen, die auch andere Elemente zur Hyperplasie anregen.
Rosner (123). Es steht fest, daß Uterusmyome die weibliche Konstitution be-
einflussen. Es ist jedoch mit Sicherheit nichts bekannt bezüglich der Art dieses Ein-
flusses.
de Rouville et Cohen (125). Kasuistik. Frau von 40 Jahren; einziges Symptom
leichte Menorrhagien und Lumbalschmerzen. Bei der Operation wurde die Blase verletzt.
Schmid (127). An der deutschen Frauenklinik in Prag wurden unter 550 Myomen
83 konservative Operationen: Enucleation bzw. Enucleationsresektion, ausgeführt
mit einem Todesfall. Von 54 nachuntersuchten Fällen fand sich 9 mal Rezidiv, 6 mal jedoch
ohne Beschwerden. Bei 10 Pat. 15 Graviditäten, darunter 10mal Geburt zur richtigen
Zeit. Besonders berücksichtigt wurden die Menstruationsverhältnisse nach der Opera-
tion. Unter 43 Fällen wurden die Menses 4mal stärker (durchweg Frauen im prä-
klimakterischen Alter); 11mal blieben sie gleichstark wie vor der Operation, in 28 Fällen,
gleich 65%, wurden die Blutungen in ihrer Stärke und Dauer wesentlich geringer. Durch
die konservative Operation ist nach Art eines Experimentes am Menschen bewiesen,
daß die Ovarialfunktion allein die verstärkte und längerdauernde Menstruationsblutung
bei Myomträgerinnen nicht in allen Fällen restlos erklären kann, sondern daß in einer
- großen Anzahl von Fällen der Atonie des Uterusmuskels hierfür eine bedeutende Rolle
zukommt.
Schroeder und Hillejahn (128). Die Geschwulst, bei der 58jährigen IL Para
exstirpiert, enthielt: fibrilläres Bindegewebe, Fettgewebe, Knorpelgewebe, Nervenge-
webe, Sarkomgewebe aller Art und Carcinom. Verf. geht ausführlich auf die Ätiologie,
Genese und Literatur dieser Geschwülste ein.
Sheddan (130) teilt im Anschluß an die Publikation von Huggins (73)
2 Fälle mit, in denen Pat. gleich nach der Exstirpation von myomatösen Uteris
Konvulsionen bekamen, an der die eine starb. Verf. glaubt an Einwirkung auf das
cerebrospinale Nervensystem.
Skutsch (131). Stammt von einem 36jährigen Fräulein, das seit 1 Jahre sehr
starke Blutungen hatte. Nach Spaltung der Cervix war das im Fundus breit entsprin-
gende Myom enucleiert worden. Die Einschnürungsstelle entspricht der Gegend des
inneren Muttermundes.
de Snoo (133). 58jährige Frau, die 2 Schwangerschaften durchgemacht hat und
nun seit 10 Jahren in der Menopause ist. Der Tumor wird zufällig während einer Grippe-
pneumonie entdeckt. Genaue Beschreibung des Operationsbefundes und des gewonne-
nen Präparates, mit einer guten photographischen Abbildung.
Stein (135). Chirurgische Behandlung zieht Verf. der Bestrahlung vor aus folgen-
den Gründen: man hat niemals Sicherheit, daß ein Tumor nicht maligne ist; in der
Hälfte der Fälle findet sich neben dem Myom eine Komplikation wie Hydrosalpinx.
Appendicitis usw., und schließlich soll die Einwirkung der Röntgenstrahlen schädlich
sein für die Ovarıen und für die Schleimhaut des Darmes.
Tedenat (136). 2 kindskopfgroße Myome der Cervix. die Blasenbeschwerden her-
vorriefen. Hvsterektomie. — Aussprache: de Rouville operierte ein derartiges
Myom und Schwangerschaft. 391
Myom, das sich im Lig. latum entwickelt hatte und bis zur linken Niere reichte; Delmas
entfernte ein Myom, das die Urethra komprimierte.
Tedenat (137). Allgemeinerscheinungen, wie Fieber und charakteristischer übler
Geruch aus dem Munde. Die rote Entartung wird durch Schwangerschaft gefördert,
kommt aber auch bei Virgines vor. Verursacht durch Thrombose und endoarteriitische
Veränderungen, häufig zusammentreffend mit fettiger Entartung. Hauptsächlich aber
Hämolyse im Inneren der Geschwulst. Die Intensität der roten Verfärbung ist von dem
Gehalt an Lipoiden in den Muskelzellen abhängig.
Tixier et Bonnet (138). Der 2 Monate vorher entfernte myomatöse Uterus zeigte
einen nekrobiotischen Herd. Wiederaufnahme wegen Spontanfraktur der Femur. Bei
der Autopsie fand man an der Bruchstelle einen großen carcinomatösen Herd, Me-
tastasen in der dorsalen und lumbalen Wirbelsäule, Carcınomatose der Pleura und der
Lungen mit serösblutigem Erguß von 21 Inhalt in der rechten Pleurahöhle und einen
carcinomatösen Herd im temporo-sphenoidalen Hirnlobus. Lokal war kein Rezidiv
zu finden.
Weiss et Hamant (143). Kasuistik. 53jährige Frau, bei der die regelmäßige
Menstruation seit 5 Monaten in Metrorrhagien übergegangen waren. Der Fall gibt auch
eine Warnung für die Myombestrahlungsbehandlung ohne Sicherstellung der Benigni-
tät ab.
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43.
53.
58.
59.
61.
62.
Myom und Schwangerschaft. 393
sich aus der Überschrift. — Aussprache: Polak, Vineberg und Humpstone teilen
ähnliche Fälle aus ihrer Praxis mit.)
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der Geburt abgestorbenen Kindes.)
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wurde zurückgelassen, um es später vaginal zu entfernen.)
70. *Vanverts, J., Fibrome uterin praevia. Opération césarienne au début du travail.
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Behandlung in den verschiedenen Stadien der Schwangerschaft und der Geburt.)
72. *Vermelin, Le petit fibrome et la gestation. (Soc. d’obstetr. et de gynecol., Nancy,
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74. Voron et Vergnory, Césarienne et hysterectomie pour fibrome praevia Graves mal-
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la soc. d’obstetr. et de gynécol. de Paris Bd. 9, H. 5, S. 371. 1920. (Kasuistik. 43jährige
Primipara. In der Aussprache teilen Goullioud und Commandeur noch ähnliche
Fälle mit.)
75. *Waldstein, E., Zwei Fälle von Myomata praevia. (Ges. d. Ärzte in Wien, Sitzg. v. 28. XI.)
Bericht: Wien. klin. Wochenschr. Nr. 50, S. 1216. 1919.
76. *Wiedemann, J., Ein Beitrag zur Gravidität bei Uterus bicornis unicollis myomatosus.
- Dissertation: Halle a. S. 1919.
Applegate (3). Fibrome sollen bei unverheirateten Frauen häufig sein. In der
Schwangerschaft besteht erst Anzeige zur Operation, wenn ernste Beschwerden auf
schnelles Wachstum hinweisen oder die Lokalisation eine normale Entbindung unmög-
lich macht. Bei den einfachen subserösen Geschwülsten ist Enucleation, bei den sehr
großen oder multiplen ist Hysterektomie indiziert.
Becker (4). Faustgroßes, ulzeriertes Myom im Septum vesico-vaginale, das sich
bei einer 39jährigen Frau in der Schwangerschaft unter dem Bilde eines Scheidenvor-
falles entwickelt hatte.
Boerma (6). 11 Fälle. Schlüsse: Schwangerschaft und Geburt verlaufen meist
günstig. Deshalb soll man sehr zurückhaltend sein in der Indikationsstellung zur
Operation.
Brindeau (9). Fünfmal wegen Myome während der Schwangerschaft. Indika-
tion zur Operation waren peritoneale Erscheinungen, wie heftige Brustschmerzen, Er-
brechen, schneller Puls. Nur in einem Falle Abort nach der Operation. — Aus-
sprache: Boquel teilt 2 ähnliche Fälle mit, die auch in bezug auf die Fortdauer
der Schwangerschaft gut verliefen; Mangiagallı mußte einmal eingreifen: Tede-
nat will die Myome in der Schwangerschaft als Regel nicht operieren; oft bleiben die-
selben unverändert während 3, 4 Graviditäten; Pestalozzi hatte 20 Fälle auf 4500
Myom und Schwangerschaft. 395
Laparotomien; nur einmal Abort. Indikationen zur Retroflexion und ‚Torsions‘-
Erscheinungen.
Brodhead (11). Kasuistik; u.a. das Zusammentreffen von Myom und Schwanger-
schaft. Verf. operiert die Myome während der Gravidität lieber nicht.
Chavannaz (12). 3 Fälle. Einmal wurde Hysterektomie gemacht, 2mal Myom-
ektomie. Eine dieser letzten Patientinnen abortierte einige Tage nach der Operation.
Genaue Beschreibung des Operationsbefundes. Vortr. empfiehlt stets aktives Ein-
greifen.
Fetzer (19). Entbindung durch transperitonealem Kaiserschnitt mit nachfolgender
Totalexstirpation. Heilung ungestört. Histologisch zeigt das Myom nekrobiotische Ver-
änderungen — mangelhafte Kernfärbung — jüngsten Datums, gleichmäßig durch den
ganzen Tumor, die auf die Wehentätigkeit zurückgeführt werden.
Frank (20). 35jährige I-para. Rasch zunehmende peritonitische Erscheinungen,
durch Stieldrehung des subserösen, fast das ganze Becken ausfüllenden Myoms. Der
Uterus ließ sich bei der Operation nicht genau isolieren; man fühlte nur zwischen härteren
Knollen eine weichere Partie. Auch große und unregelmäßig gestaltete Myome schließen
die Konzeptionsmöglichkeit nicht aus, Komplikation von Myom und Gravidität an
und für sich darf keine Veranlassung sein zur Operation; letztere muß noch durch be-
sondere Momente indiziert sein. Viele Graviditäten und Geburten verlaufen trotz vor-
handener Myome günstig und ohne Komplikationen.
Fruhinsholz (21). Ander Hand von 4 genau beschriebenen Fällen wird das so lang
wie möglich konservative Verhalten klargelegt.
Fruhinsholz (22). Die Frau verheiratete sich mit 43 Jahren und war dann bald
schwanger. Das weitere ergibt sich aus der Überschrift.
Gonnet (23). Dieselben Erscheinungen bei 2 Schwangerschaften mit einem Inter-
vall von 8 Jahren. Festsitzen der Placenta und dadurch indizierte manuelle Placenta-
lösung. Beide Male wurde gleich nach Entfernung der Placenta ein apfelsinengroßes
Myom enucleiert.
Graefe (24). Ein Uterus gravidis mens. V, in dessen linken Wand ein fast bis zum
Rippenrand reichendes Myom saß. Dieses war völlig erweicht und nekrotisch und
bereitete der Kranken solche Schmerzen, daß sie dringend um Abhilfe bat. Eine Er-
haltung des schwangeren Organs war nicht möglich, da die Wand nach Ausschälung
der Neubildung papierdünn war. So mußte es supravaginal amputiert werden.
Heimann (27). Besprechung dieser Komplikation an Hand zweier Fälle; Be-
handlung war einmal Kaiserschnitt, einmal Uterusexstirpation in der Schwangerschaft.
Aussprache: Rosenstein hat in 2 Fällen faustgroße Myome aus der 3—4 Monate
schwangeren Gebärmutter entfernt, ohne daß die Schwangerschaft gestört wurde. Ist
diese Entfernung nicht möglich, dann rät er zur Exstirpation der schwangeren Gebär-
mutter. Samson empfiehlt abwartendes Verhalten bis zum Geburtstermin. Maiss kann
sich mit dem Heimannschen Verhalten nicht vereinigen. Küstner wird, wo
irgend möglich, enucleiren, was der gravide Uterus auffallend gut verträgt.
Holland (31). 35jährige Frau; operative Geburt, bei der schon das Myom fest-
gestellt wurde. 3 Wochen später akute Erkrankung. Akute allgemeine Peritonitis.
Bei der Hysterektomie stellten sich in der vorderen Wand zwei Perforationskanäle, in
der hinteren Uteruswand ein Perforationskanal zwischen Uterus- und Bauchhöhle her-
aus, verursacht durch akute Nekrose infizierter Myome.
Jahrmann (34) kommt an Hand von 207 Fällen der Göttinger Frauenklinik und
bei Vergleich mit der Wohnbevölkerung zu dem Resultate, daß Ledige, ähnlich wie
Hindermann annimmt, nicht für Mvombildung prädisponiert sind. Auch kann er keine
größere Zahl steriler Ehen bei Myomkranken nachweisen; hingegen ergaben seine Unter-
suchungen bei Myomkranken eine geringere Fertilität als bei der Wohnbevölkerung und
unter den Multiparen weniger Myomkranke als unter den Nulli-, Primi- und Pluriparen.
396 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Jonas (36). Symptome einer vorzeitigen Placentarlösung, die veranlaßten, daß
die Schwangerschaft durch Hysterotomia ant. unterbrochen wurde. 6 Wochen post
partum wurde wegen starker Blutung und Schmerzen der Uterus supravaginal entfernt.
Die stürmischen klinischen Erscheinungen waren wohl durch Hämorrhagien bedingt.
König (38). 170g schwer, im Douglas fixiert, als Geburtshindernis bei einer
22jährigen Primipara mit mäßig allgemein verengtem Becken. Transperitonealer
cervicaler Kaiserschnitt und Colpotomia posterior. Auf der Röntgenplatte ist der Tumor
als scharf umrissenes, kleinhandtellergroßes Gebilde von Knochendichte, ähnlich einem
großen Blasenstein, zu erkennen.
Nacke (42). Schwierige supravaginale Amputation eines 4monatlichen graviden
myomatösen Uterus bei einer bis dahin sterilen 42jährigen Frau. Schwere Ileuserschei-
nungen in der Rekonvaleszenz durch Wachstum eines zurückgebliebenen Cervix-
carcinoms.
Paucot (44). Indikation zur Operation bildeten die heftigen Leibschmerzen,
unstillbares Erbrechen und Uteruskontraktionen. 2 Myome von Faust- und von Hühner-
eigröße wurden enucleiert und ihr Bett vernäht.
Paucot (45). Kasuistik. Am 4. Tage nach dem Abortus einer 2!/„monatlichen
Schwangerschaft traten die ersten Infektionserscheinungen auf. Das weitere ergibt
sich aus der Überschrift. Ungestörte Heilung.
Potvin (48). Multiple Myome in einem 4monatlichen schwangeren Uterus einer
40jährigen Frau, die seit 20 Jahren nicht mehr schwanger gewesen war. Eine schwere
Phlebitis war schon im 4. Monat eingetreten. Die Pat. starb nach einigen Tagen an
rätselhafter Ursache mit Paralyse beider Beine. — Aussprache: Henrotay teilt
einen ähnlichen Fall mit.
Praeger (49). Ein Fall mit Schwangerschaft kompliziert: gangränöser fibröser
Polyp, von der Gegend unterhalb des inneren Muttermundes ausgehend, zur Scheide
heraushängend, wurde im 5. Monat der Schwangerschaft excidiert. In der folgenden
Nacht Schüttelfrost, am Nachmittag Fehlgeburt, danach 40°C. Uterusspülung. Vom
4. Tage ab Entfieberung und Genesung.
Remilly (51). Ausgehend von der Hinterwand des unteren Üterinsegmentes hatte
es sich im unteren hinteren Teil des linken breiten Bandes hineinentwickelt. Das Kind
war während der Geburt ausgestoßen.
Robineau (54). In diesem Falle war die Hysterektomie gemacht worden wegen
alter Beckeneiterungsprozesse. In der Diskussion teilt Joure einen Fall mit von einer
fast ausgetragenen Schwangerschaft bei einer Frau, bei der Hysterektomie wegen Uterus-
myom gemacht worden war.
Rübsamen (55). Das Präparat zeigt, daß Fälle von Myom mit Gravidität unter
Umständen für eine Gravidität im rudimentären Nebenhorn gehalten werden können:
„Pseudonebenhornschwangerschaft“. Im vorliegenden Falle wurde die Totalexstir-
pation wegen der Rupturgefahr des graviden Anteils gemacht.
Rummel (56). Kasuistische Mitteilung. Ergibt sich aus der Überschrift. Der
Hergang ist wohl so zu denken, daß es im Verlauf des nicht aseptisch sich abspielenden
Abortus zunächst zur Infektion der Uterushöhle kam. Von dort her erfolgte dann die
Infektion des von Mucosa wie von Serosa nur durch einen sehr dünnen Gewebsmantel
getrennten intramuralen Myonıs, dessen Scheidewand nach dem Cavum uteri zu mit
der puerperalen Ausstoßung der Decidua ja nochmals eine Verdünnung erfuhr. Wahr-
scheinlich kommt der Entzündung lediglich ein beschleunigender und begünstigender
Einfluß auf den Ablauf einer puerperalen Nekrobiose des intramuralen Myoms zu.
Schickele (57). Enthält auch einiges über die Uterusexstirpation bei Carcinom,
Myom und Rectumcareinom während der Schwangerschaft. Nichts wesentlich Neues.
Verf. betont, daß die geburtshilfliche Uteruschirurgie seit dem Anfang dieses Jahrhunderts
in Entwicklung begriffen ist und ihr Arbeitsfeld sich noch immer mehr ausbreiten kann.
ee E TE
Myom und Schwangerschaft. ` 397
Schickele (58). Kasuistik. Sogar bei geöffneter Bauchhöhle ließ sich die Diagnose
erst durch Incision in die Geschwulst stellen. Es war ein cystisches, zum Teil nekro-
tisches Myom der vorderen Uteruswand in der Größe einer Schwangerschaft im
8. Monat. i
Schröder und Rau (59). 4ljährige Frau mit ektopischer Schwangerschaft in-
folge durch große Myome verzögerter äußerer Eiüberwanderung und der zweiten
obengenannten Komplikation.
de Snoo (62). Nach Erfahrung begünstigt die Schwangerschaft die gutartige De-
generation von Myomen. Er fand außerhalb der Gravidität nur 2 mal Totalnekrose auf
-100 Myomektomien, während bei 20 Schwangeren mit größeren Myomen, von denen
7 operiert wurden, 5mal ausgedehnte degenerative Veränderungen gefunden wurden:
2 mal Totalnekrose, 2mal Totalnekrose mit Cystenbildung und lmal mucinöse De-
generation. Außerdem hatte in Verfs. Fällen die Nekrose während der Schwangerschaft
einen sehr starken Einfluß auf den Allgemeinzustand, während davon außerhalb der
Gravidität nichts konstatiert wurde. 5 Krankengeschichten und 3 Abbildungen auf
1 Tafel.
Stawell (65). Mitteilung eines Falles, bei dem im 4. Schwangerschaftsmonat ein un-
gewöhnlich großer, unregelmäßig gestalteter Uterus gefunden wurde. Wegen der Größe
und Lage der Tumoren und der beginnenden Druckerscheinungen Hysterektomie. Heilung.
Thiers (67). Kasuistik mit 2 photogr. Abbildungen. 35jährige III-para, bei der
die Unmöglichkeit einer spontanen Geburt schon im 5. Monat festgestellt und zu ab-
wartendem Verhalten und Kaiserschnitt am Ende der Schwangerschaft beschlossen
wurde. Lebendes Kind. Die Pat. heilte ungestört.
Tuffier (68). Bei 15 Kranken, vor dem 30. Jahre operiert, hat Verf. 13mal die
Enucleation gemacht, die er sehr empfiehlt. Er fürchtet spätere Uterusruptur nicht.
3 Fälle während der Gravidität, bei einem Frühgeburt 3 Monate später im 8. Monat:
bei den beiden anderen Abortus. — Aussprache: Walker hat bei mehreren Enuclea-
tionen bei jungen Frauen später normale Schwangerschaften entstehen sehen. Bei
älteren Pat. und bei Vorhandensein mehrerer Tumoren soll jedoch Hysterekto-
mie gemacht werden. `
Vanverts (70). Kasuistik. 28jährige Frau. Myom der vorderen Wand. Weil
keine anderen Myome im Uterus vorhanden waren, sollte der Tumor später vaginal
entfernt werden. Er wuchs schnell im Wochenbett. Die Pat. wurde später nicht wieder-
gesehen.
Vermelin (72). Das Myom entwickelt sich mit Vorliebe bei Nulliparen, die Mög-
lichkeit des Eintretens einer Schwangerschaft wird verringert. Die Geburt verzögert
sich infolge der Anwesenheit eines oder mehrerer — kleinen — Myomen in der Uterus-
wand.
Voron (73). Kasuistik. 34jährige I-para. Indikation zur Myomektomie waren
die heftigen Schmerzen gewesen. Das Kind zeigte einen großen Naevus pilopigmentosis.
Waldstein (75). Zwei sehr ausführlich beschriebene Fälle. Im ersteren mußte auch
mit den multipen Geschwülsten der schwangere Uterus mitexstirpiert werden; im
zweiten Sectio caesarea und daran anschließende Uterusexstirpation. Bestimmte Richt-
linien zur Behandlung von Fällen dieser Art sind nur im großen und ganzen festzulegen;
je nach Sitz und Größe der Geschwulst, je nach Größe und Lage des Kindes, wird in
jedem Einzelfall entsprechend vorgegangen werden müssen.
Wiedemann (76). Diagnose vor Eintreten von Komplikationen und Vermeidung
des Platzens des schwangeren Uterushorns durch prophylaktische Eingriffe. Vermehrung
der Indikationen zum Einschreiten durch den Nachweis des Myomknollens.
398
22.
Gynäkologie. Neubildungen des Uterus,
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Aebly (2) betrachtet die Krebssterblichkeit in ihrer Abhängigkeit von der
operativen Behandlung in den Jahren 1900—1915. Er kommt zu der Vermutung,
daß die operative Therapie die Lebenserwartung der Operierten — vom Beginn des
Leidens an gerechnet — herabsetze. Mindestens ist die operative Therapie der Gesamt-
heit der Carcinome gegenüber ziemlich wirkungslos.
Benthin (10). Bei Portio- und Korpuskrebsen ist es nicht nötig, die Lymph-
drüsen zu exstirpieren. Nur bei Cervixkrebs sind einzelne Drüsen mit zu entfernen.
Dagegen sind bei ausgedehnten Gebärmutterkrebsen die iliacalen und hypogastrischen
Drüsen mit ergriffen und müssen dann folglich mit exstirpiert werden.
Benthin (11). An der Hand eigener Beobachtungen schildert Verf. eine Reihe von
Fällen, in welche die Differentialdiagnose mehr oder weniger große Schwierigkeiten
machte. Selbst am exstirpierten Uterus kann die Entscheidung, ob gutartig oder bös-
artig, zweifelhaft bleiben. Der Verf. empfiehlt bei wohlbegründetem Zweifel die Uterus-
exstirpation.
Bristol (15). Nach Ansicht des Vert a sollen die normalen Lymphocyten mittels
Enzymen die Gewebszellen zum Wachstum anregen, während diese Einwirkung durch
Antikörper reguliert werden soll. Läßt letzterer Einfluß nach, dann entsteht Gewebs-
wucherung. Carcinom kann nur hervorgerufen werden durch ein, vielleicht erbliches,
Fehlen von diesen Antikörpern oder durch eine lokal zu starke Wirkung von Lympho-
cyten, welche sich angehäuft haben als Folge eines meist chronischen Insultes.
Cobb (22). 60 Fälle; 57%, Heilung — nach 5Jahren kein Rezidiv — und 11,6%
Operationsmortalität. Verf. schreibt diese günstigen Resultate seinem Operations-
verfahren zu. Er operiert nach Wertheim, doch nimmt das Parametrium vollkommen
weg. Kurze Wiedergabe des Verfahrens nicht gut möglich, doch sehr beachtenswert.
Deelman (29). Statistische Arbeit über die Frequenz der verschiedenen Formen
des Gebärmutterkrebses im Zusammenhang mit Ehe und Kinderzahl, nach einem Ma-
406 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
terial von 601 Fällen aus der Amsterdamer Universitäts-Frauenklinik von Prof. Treub.
Zahlreiche Tabellen. Schlüsse: 1. Brustdrüsenkrebs ist nach dem 40. Lebensjahre
viel häufiger bei der unverehelichten wie bei der verheirateten Frau. 2. Magen-Leber-
krebs und Gebärmuttercarcinom sind dagegen bei den verheirateten Frauen häufiger.
Der Unterschied beim Uteruscarcinom zwischen verheiratet und ledig ist fast 100%.
Für Magenkrebs ist diese Prozentzahl viel geringer — 25%, — und mit den Jahren nicht
konstant. 3. Carcinom des Corpus uteri kommt in durchschnittlich höherem Alter
vor, wie das Carcinom der Portio uteri. 4. Das Carcinoma corporis uteri ist häufig
bei Frauen, die keine Schwangerschaften und Geburten durchgemacht haben; das
Carcinoma portionis uteri findet sich frequent bei Frauen, die entbunden haben. 5. Die
Kinderzahl spielt bei dem Zustandekommen des Portiocarcinoms keine Rolle — Penris;
— die Ehe jedoch wohl. Nicht die Anzahl Kinder hat Einfluß auf die Entstehung dieses
Krebses, sondern die Tatsache, ob die Frau geboren hat oder nicht.
Deelman (31). Die Anzahl Geburten hat nicht den geringsten Einfluß auf die
Entstehung des Uteruscarcinoms, doch die Ehe — die Geburt des ersten Kindes — hat
einen Einfluß von etwa 100%. Von 100 Uteruscarcinomen gehen 12 von der Portio
oder der Cervix aus und gehören zum Typus Carcinoma planocellulare solidum. Ihren
Ursprung finden sie an der Außenseite der Portio vaginalis, wo dieselbe mit Platten-
epithel bekleidet ist. In der Lebensperiode von 20—50 Jahren entstehen am Portioepithel
Unregelmäßigkeiten im Verhalten zwischen Epithel und Bindegewebe — Papillen- und
Pseudopapillenbildung —, die an die Auffassung über die Entstehung von Geschwülsten
von Ribbert erinnern. Letztere Veränderungen bilden das Äußerste von dem, wasman
normalerweise während des erwachsenen Lebensalters bei den Frauen am normalen
Portioepithel studieren kann. — Aussprache: Vortr. antwortet Wassink auf seine
Nachfrage, daß die Veränderungen am Vaginalepithel bei den untersuchten Präparaten
immer viel geringer waren als an der Portio. Und Driessen, daß nicht Entzündung
die Ursache der Veränderungen war.
Desmarest (33). Mißerfolge der Totalexstirpation liegen in 1. der postoperativen
Mortalität und 2. in den Rezidiven. Verf. teilt seine eigenen diesbezüglichen ausgedehnten
Erfahrungen zahlengemäß mit. Allgemeine und lokale Kontraindikationen gegen die
Operation. Diese Fälle fallen der Strahlenbehandlung zu. Jedoch hat sich diese nicht
nur auf die zur ‚Operation ungeeigneten Fälle zu beschränken. Ihr Gebiet erweitert
sich immer mehr auf die operablen Fälle.
Dietrich (34). In 95% von Carcinom des weiblichen Genitales ließ sich mit Serum
eine mangelnde Hemmung der Gallenhämolyse nachweisen, was bei Nichtcarcinom-
kranken in 5% beobachtet wurde. Die vom Verf. beschriebene Carcinomreaktion
beruht auf einem Abbau der Eiweißstoffe im Carcinomserum und hat unterstützenden
Wert für die klinische Diagnose.
Driessen (36). Das erstere wurde, eigentlich unerwartet, bei einer Probecurettage
wegen Menorrhagien gefunden; das Eierstockcarcinom zeigte sich erst beim Aufschneiden
des mit-exstirpierten Ovariunıs. Es ließ sich nicht feststellen, welche der beiden Ge-
schwulstbildungen die primäre war, oder ob beide zufällig zusammentrafen bei der-
selben Patientin.
Dunkel (37). Es erzielte durch die Wertheinische Operation die Gießener Klinik
in 25% der Fälle Dauerresultate. Operabilitätsziffer 62%. Im Vergleiche zu anderen
Kliniken sind die Resultate befriedigend, obschon sie sicher zu Weiterarbeit auf dem
alten Wege der Operation und dem neuen der Bestrahlung mahnen.
Durand et Lefort (38). 57jährıge Frau, die 3mal geboren hatte und seit dem
49. Jahre nicht mehr menstruierte. Genaue pathologisch-anatomische und mikroskopische
Beschreibung des Präparates.
Elgart (39). Bei intakter Portio wird diese durch eine Naht, welche die Portio
doppelt umsticht, fest ligiert, so daß kein Sekret aus dem Uterus abfließen kann. Bei
Carcinome. 407
Portiocarcinom wird die Vagina durch einen Zirkulärschnitt in einen unteren und einen
oberen Teil geteilt. Der obere Teil wird in Form einer mit dem Uterus im Zusammen-
hang bleibenden Manschette abpräpariert und diese durch eine Ligatur abgeschnürt.
Erweist sich die Blase als zu sehr mit ergriffen, kann die Operation schon in diesem vor-
bereitenden Stadium abgebrochen werden.
Engelhard (41) tritt für die Einteilung der Uteruscarcinome nach Schott-
länder und Kermauner ein. In der Diskussion teilen Driessen und Wysenbeek
ähnliche Befunde mit.
Estor (42). Behandlung mit Campheröl. Näheres wird nicht angegeben.
Besserung des Allgemeinzustandes; Verlängerung des Lebens.
Faure (44). 50% seiner operierten Fälle sind als geheilt zu betrachten. Radium-
behandlung kommt nur in Betracht in inoperablen Fällen und als Nachbehandlung nach
der Operation; dieselbe darf niemals das Messer ersetzen.
Faure (45) verteidigt die Operation in Frühfällen, speziell das abdominale Ver-
fahren gegenüber der vaginalen Methode und die beiden kombinierten Methoden. Be-
strahlung vor der Operation macht durch Schwielenbildung die Operation schwieriger.
Nach der Operation ist Bestrahlung indiziert.
Faure (47) operiert 83 Cervicalcarcinome mit 9 Toten. Von den 74 übrigen sind
2 erst vor kurzem operiert, einer ist verschwunden und einer nach 6 Monaten gestorben.
Von den übrigbleibenden 70 sind 36 geheilt, und 34 haben Rezidive. Letztere sind fast
alle im 1. oder 2. Jahre nach der Operation eingetreten. Vortr. rechnet grosso modo
50%, Dauerheilungen. Diese Resultate bringen ihn dazu, noch bei der operativen Behand-
lung zu bleiben und die Radiumbestrahlung vorläufig nur noch als Adjuvans zu be-
nutzen. e
Faure (48). Übersicht der Resultate. In operablen Fällen mehr wie 50%, Heilungen.
Großer Wert der Frühoperation, die Vortr. der Strahlenbehandlung in diesen Fällen
vorzieht, solange letztere nicht ihre Superiorität erwiesen hat.
Fibiger (50). Bei3 von 207 weißen Mäusen wurden lange Zeit nach der Fütterung mit
Spiroptera Carcinom im Magen gefunden. Bei einer von den dreien war dies ein großer
Tumor des Magens mit Metastasen im Peritoneum, das sich leicht transplantieren ließ.
Fibiger (51). Bei der Ratte fängt das Spiropteracarcinom des Magens an ver-
schiedenen Punkten zu gleicher Zeit an. Diese Zellen teilen sich und machen durch
ihre Vermehrung das Carcinom: das naheliegende Epithel wird nicht verändert. Papillo-
matöse Veränderungen oder Entzündungen gehen mit der Bildung des Carcinonis nicht
parallel. Der Krebs entsteht nur bei einer einzelnen Rattenart, während Spiroptera-
infektion bei allerhand Mäusen und Ratten gelingt und die Tiere wohl Papillome bekom-
men. Die meisten Spiroptera verschwinden wieder nach einigen Monaten aus dem Ma-
gen; die Entstehung des Carcinoms ist ebensowenig abhängig von dem, in mehr oder
weniger Massen, noch Anwesensein von Spiroptera im Magen.
Fick (52). Unter normalen Verhältnissen befinden sich Epithel und Bindegewebe
in einem Gleichgewichtszustande. Wenn das Bindegewebe dauernd die Fähigkeit ver-
loren hat, die Nahrungsansprüche des Epithels zu befriedigen, dann geht entweder das
Epithel zugrunde, oder es wächst ins Bindegewebe hinein, um durch Vergrößerung der
beiderseitigen Berührungsflächen oder durch das Vordringen in tiefere, saftreichere
Schichten sich die notwendigen Nährstoffe zu verschaffen. So entsteht der Krebs und
mutatis mutandis das Sarkom. Auch hier führt Nahrungsmangel zu exzessivem Wachs-
tum und Hineinwuchern in die Umgebung.
Forgue (53). Es kommen der Reihe nach folgende Punkte zur Besprechung:
1. durch welche Mittel kann die frühzeitige Operation gefördert werden; 2. welches ist
die Grenze der Operabilität; 3. welche Prinzipien sollen die Wahl des Operationsver-
fahrens und dessen Technik beherrschen; und A. ` wie lassen sich am genauesten die
Erfolge der Operation und die Ursachen deren Besserung resp. Verschlechterung fest-
408 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
stellen? Übrigens enthält die Publikation nichts Neues. Die prophylaktische Nach-
bestrahlung wird nicht erwähnt.
Fraenkel (55). Gemeinverständliche Darstellung, auf Veranlassung der Öster-
reichischen Gesellschaft für Erforschung und Bekämpfung der Krebskrankheit. Heftige
Vorwürfe gegen Adamkiewitz, der seine rohe Propaganda für seine Cancroinbehand-
lung unablässig weiterführt.
Fuchs (60). Die Patientin war 6 Jahre mit ihren Blutungen in der Menopause
herumgelaufen und kam erst zur Operation, als Schmerzen hinzukamen. Die Curettage
ergab ein stark verhorntes Plattenepithelcarcinom. Die Differentialdiagnose gegenüber
der gutartigen Schleimhautverhornung konnte durch den Nachweis breiten Einbruchs
der Epithelzapfen in die Muskulatur schon am ausgeschabten Material erbracht werden.
Dem für die Cancroide charakteristischen langsamen Wachstum der Neubildung hat die
Patientin die Erhaltung des Lebens zu verdanken.
Geppert (61). In der Diskussion teilt Heinemann mit, daß die Reaktion positiv
ist bei infizierten, vielleicht schon bei erweichten Myomen; Giesecke: Das fortge-
schrittene Carcinom weist immer eine deutliche Senkungsbeschleunigung auf. Nach der
Operation eines operablen Falles tritt nach einer vorübergehenden beschleunigten
Senkungszeit ein Zurückkehren zu normalen Verhältnissen ein. Bei einem Rezidiv tritt
wieder frühzeitig Beschleunigung ein, weswegen die Reaktion gerade von Bedeutung ist.
Ebenso für die Erfolge der Strahlenbehandlung des Carcinoms.
Gibson (63). Kurze Krankengeschichten von 6 Fällen im Alter von 25 bis 29 Jahren.
Davon sind 4 in sehr frühem Alter verheiratet, und 5 haben Kinder geboren. Es waren
alle Epitheliome mit außerordentlich raschem Wachstum, und nur in den ersten 3 Monaten
war eine Radikaloperation noch möglich.
Giron (64). Aus der Diskussion ergibt sich, daß die Zahl derartiger beobachteter
Fälle so gering ist, daß die Frage nach der Infektionsmöglichkeit des Krebses daraus
nicht zu lösen ist.
Goldberg (66). Genaue Beschreibung des Präparates. Die Innenfläche der Korpus-
höhle zeigt eine ganz merkwürdige Trabekelbildung, den hypertropischen Muskeln
entsprechend, durch die das Bild sehr an das einer Divertikelblase erinnert. Photo-
graphische Abbildung.
Gonin (67). Zwei Fälle, in denen bei Carcinom des Uteruskörpers der histologische
Befund des durch Curettage gewonnenen Gewebes negativ ausgefallen war. Verf. hat
daraus den Schluß gezogen, daß das klinische Bild der malignen Neubildung die Operation
indizieren kann, auch wenn die Ausschabung kein positives Ergebnis geliefert hat. Ma-
lignes Gewebe in der Uterushöhle, besonders das vom Bindegewebe ausgehende, kann der
Curette entschlüpfen. Je ausgiebiger ausgeschabt wird, besonders je tiefer, um so sicherer
das Resultat.
Greenough (72). Durch Verbreitung populärer Broschüren bringe man mehr
Verständnis unter das Publikum für die Anfangserscheinungen des Carcinons.
Hartmann (75). Maßnahmen. Beeinflussung der Ärzte, der Hebammen und des
Publikums. Näheres zur Erleichterung der Frühdiagnose durch den Arzt. Cystosko-
pische Blasenbefunde. Operationsverfahren.
Hartmann et de Jong (76). In den beiden ersten Fällen war das Uteruscarcinoni
wahrscheinlich das primäre; ım 3. Falle handelte es sich um eine Dermoidcyste des einen
Ovariums mit epitheliomatöser Entartung einer Wandstelle und sekundärem Übergreifen
— per contiguitatem — dieser Degenerescens auf die ganze Dicke der Uteruswand.
12 Mikrophotographien.
Herzog (77). Der Uterus einer 72jährigen Nullipara hatte durch eine diffuse
carcinomatöse, mikroskopisch strangförmige oder mehr adenomatöse, zum großen Teil
nekrotisch gewordene Infiltration die Größe einer frisch puerperalen Gebärmutter
angenommen. In anderen Organen fehlten Geschwulstbildungen.
Carcinome. 409
Hisgen (78). Krankheitsbericht. Der vorliegende Fall bestätigt die Ansicht
Stöckels im Veitschen Handbuch über die Entstehungsweise dieser Komplikation
des Operationsverlaufes. Günstiger Ablauf unter Dauerkatheterbehandlung.
Hofer (79). Tödlich verlaufener Fall koordinierter Carcinome der Vagina und
Portio. Metastasen waren nirgends nachweisbar. Gemeinsame ätiologische Momente
fehlen.
Jacobs (81). Allgemeines. Aufklärung des Publikums, der Ärzte, Hebammen usw.
über die ersten Erscheinungen der Erkrankung notwendig. — Aussprache: Godart,
Keiffer, Henrotay, Brouha, Mainjot, Feron sprechen sich in demselben Sinne
aus, verkennen aber nicht die Gefahr der Beunruhigung des Publikums.
Jessen (82). Anläßlich publizierter Tabellen und Kurven wird‘ nachgewiesen,
daß in Basel eine Zunahme der Sterblichkeit an Carcinom in den letzten Dezennien
nicht angenommen werden kann.
Joannovics (83). Nicht gynäkologisch. Verf. konnte nachweisen an seinen Ver-
suchstieren, daß kolloide, durch Fermentwirkung gewonnene Spaltungsprodukte aus
Tumoren, imstande sind, bei parenteraler Einverleibung tumorspezifische Wirkung aus-
zuüben und durch Lymphstauung, Plasmombildung und Bindegewebsproliferation die
Rückbildung epithelialer Neoplasmen einzuleiten, ohne jedoch normales Gewebe anzu-
greifen.
Jordan (84). Behandlung mit intravenösen Injektionen von Magnesiumchlorid
konnte bei Mäusen mit Carcinom das Wachstum der Geschwülste nicht aufhalten.
Das macht es wahrscheinlich, daß auch beim Menschen diese Behandlungsmethode
wertlos ist. |
Kepinow (87). In 80% der Fälle gelingt es, bei Mäusen das Wachstum eines Krebses
zu verhindern durch vorherige wiederholte Injektion in die Bauchhöhle von gekochten
und zerriebenen Mäusecarcinomgewebsstücken.
Knapp (88). In Solesmes, zwischen Le Cateau und Denain bei Valenciennes,
wurde ein Carcinomnest beobachtet. In den letzten 10 Jahren ließen sich 91 sichere
Careinomfälle feststellen. Fast sämtliche Kranke wohnten in den zu den Wasserläufen
des Beart und der Selle in Beziehung stehenden Stadtteilen. Auch einige andere Orte der
Nachbarschaft zeigten abnorm hohe Carcinomsterblichkeit bis zu 20%, sämtlicher Todes-
fälle. Das Wasser der Flüsse hat insbesondere einen sehr hohen Gehalt an Chloriden.
Köhler (89). Solange die einwandfreie Beweisführung fehlt, daß Mesothor- und
Radiumbehandlung mit Röntgenbestrahlung allein die gleichen, wenn nicht besseren
Erfolge erzielt als der Wertheim, zieht Verf. bei jedem operablen Portio- und Cervix-
carcinom die ausgedehnte Radikaloperation mit anschließender Röntgenbestrahlung
jeder anderen Behandlung vor. Auf die postoperative Mesothorbehandlung verzichtet
Verf., da er durch sie bei der vaginalen Applikation eher Nachteile als Vorteile gesehen
hat. Die operativen Resultate des Funduscarcinoms sind dermaßen befriedigend, daß
kein Grund besteht, auf die Operation zugunsten der Strahlenbehandlung zu verzichten.
Bei Grenzfällen, d h. bei Portio- und Cervixcarcinomen mit leichteren bis schwereren
parametranen Infiltraten, bei auf die Vagina übergreifenden Carcinomen und bei Cervix-
carcinomen mit großem Krater sollte man den Wertheim wegen der Rezidivgefahr
ablehnen. Hier scheint man durch die kombinierte Ligaturbehandlung nach Allmann
einen kleinen Erfolg zu erzielen. Die gleichen Resultate verspricht aber auch die intra-
cervicale Mesothor- und Röntgentiefenbestrahlung, der als unterstützendes Moment noch
die Diathermiekauterisation anzureihen wäre. Radiumbehandlung allein führt nicht
zum Ziele, da die wirksame, carcinomzerstörende Tiefenwirkung nur 3—4 cm Reich-
weite hat. Gleichzeitig Radium- und Röntgenstrahlen zu verabreichen, ist empfeh-
lenswert, um dadurch die Zone auszuschließen, in der die Carcinomzelle durch die Be-
strahlung zum verstärkten Wachstum angeregt wird. Die Excision der Inguinaldrüsen
scheint bessere Erfolge zu bieten als die Bestrahlung.
410 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Korenschevsky (92). Kastration und Schilddrüsenexstirpation rufan beim
Hunde erheblich schnelles Wachstum von Sarkomen hervor. Ebenso bei Ratten und
Mäusen. Regelmäßige Einspritzung von frischem Testikelgewebe und Fütterung von
Schilddrüsengewebe verzögert das Wachstum der Geschwülste oder macht sie verschwin-
den. Pituitrin war ohne Einfluß.
Kottmann (93). Lesenswerte Arbeit, die sich nicht kurz im Auszuge wiedergeben
läßt. Besonders interessant ist der letzte Teil, der handelt über die Möglichkeit einer
serologischen Carcinomdiagnostik.
Krompecher (95). Der Basalzellenkrebs ist die häufigste Form des Uteruscarci-
noms. Der solide Typus überwiegt bei weitem. Schilderung der verschiedenen Typen.
Zahlreiche Abbildungen.
Labhardt (96). Kernpunkt liegt in der Frühdiagnose. Aufklärung des Publi-
kums und der Ärzte, unablässig und immer wieder eindringlich wiederholt. In der
Therapie ist nach Ansicht des Verf.s das vaginale Operationsverfahren dem abdominellen
überlegen. In der Baseler Klinik wurden 65 Fälle nach Schauta operiert, mit 2 Todes-
fällen. Durch moderne Bestrahlungstechnik konnten von 24 Carcinomfällen 23 primär
heilen. Mit der prophylaktischen Nachbestrahlung erzielte Verf. keine erfreulichen
Resultate; arbeitete aber vielleicht mit zu geringen Dosen. Auch in bezug auf Radium-
therapie verhält sich Verf. eher skeptisch.
Ladreyt (97). Auf Grund seiner Untersuchungen in bezug auf adenomatöse Po-
lypen hat Verf. eine Gewebstabelle aufgestellt, in der Entzündung und Neubildung ein-
ander angereiht sind, während zwischen den beiden sich keine scharfe Grenze ziehen läßt.
Lahm (98). Pathologisch-anatomische Studie; zu einem kurzen Referat nicht ge-
eignet. Verf. geht speziell auf die Genese der Carcinome und im Anschluß hieran auf die
Metaplasie näher ein.
Landau (99). 24 Jahre nach Radikaloperation wegen rein eitriger Adnexerkrankung
entsteht in der Narbe der Scheide ein medulläres Carcinom, der erste Fall von Nar-
benkrebs in der Vagina. Es werden die Kriterien des Narbencarcinons erläutert
(Art der Narbe, spätes Auftreten des Carcinoms). Die Narbe wird als präcarcinomatöser
Zustand (Orth), das Carcinom als Nachkrankheit (Lubarsch) definiert und eine ähn-
liche Auffassung und Bezeichnung eines Carcinoms im zurückgelassenen Cervixstumpf
nach supravaginaler Amputation bei benignen Korpustumoren usw. abgelehnt.
Latzko (103). 2 Fälle. In beiden Zeitschriften sehr ausführliche Referate mit
vollständiger Mitteilung der Krankengeschichten. Bei der Aussprache teilen Halban
und Weibel ähnliche von ihnen beobachtete Fälle mit.
Latzko und Schiffmann (104). Referat siehe Nr. 105. Diskussion: Weibel
bespricht die Ureterfisteln; Wertheim begrüßt die Vorschläge des Vortr. sehr warm.
Sie scheinen sehr zweckmäßig zu sein, aber praktisch ist das Vorgehen danach wohl
gefährlich, das zeigt die Mortalität von 16,6% gegenüber der Wertheimschen von
11% bei 700 Operationen. Es wird aber natürlich auf die Dauerresultate ankommen;
Schlußwort von Latzko.
Latzko und Schiffmann (105). Die Methode des erstgenannten Verf.s besteht
in einer der Exstirpation vorausgehenden Drüsenausräumung, die möglichst das ganze
Drüsengebiet der Beckenorgane umfaßt, so wie beim Mammacarcinom alle Achsel-
drüsen, ob krank oder nicht, entfernt werden. Auch nach anatomischen Forschungen
scheint diese Radikalmethode von bestem Erfolge und in bezug auf technische Fragen
einfach und die Wertheimsche Methode überragend.
Lemke (108) betont die Mängel des jetzigen klinischen Unterficht: und be-
müht sich Wandlung zu schaffen. Sich genau an die literarischen Unterlagen haltend,
hat er in knappster Form ein Kompendium der Krebslehre gegeben, das geeignet ist,
die älteren Mediziner von ihrer Wichtigkeit zu überzeugen und ihnen das richtige Ver-
ständnis für die Bekämpfung des Krebses zu erwecken.
Carcinome. 411
Lewin (110). Langanhaltende, wesentliche Besserungen, bis klinische Heilung
von Mammacarcinomrezidiven und Mestastasen.
Loeper, Forestier et Tonnet (113). Ein Meerschweinchen, dem Eiweißstoffe
aus dem Serum von Magenkrebskranken injiziert sind, wird anaphylaktisch, wenn ihm
später Eiweiß eines Magenkrebses selbst einverleibt wird. Die Probe gelingt nicht,
wenn die erste Injektion mit Eiweiß aus normalem Serum geschehen ist, und ebenso-
wenig, wenn die zweite Einspritzung mit Eiweiß aus anderen Krebsgeschwülsten ge-
schieht.
Loeper et Tonnet (114). Bei Krebskranken ist das Eiweiß des Serums häufig ver-
mehrt; es sind ausschließlich die Globuline, deren Menge erhöht ist, nicht die Albumine.
Lossen (118). Nach allgemeinen Bemerkungen über die Theorie der Geschwulst-
ätiologie, den Wert der Anamnese, des klinischen Befundes und der Statistik für die
Klärung des ursächlichen Zusammenhangs sowie über die Richtlinien der Begutachtung
desselben werden aus der Literatur zahlreiche Fälle, nach 3 Gruppen — Sarkom und
Trauma, Carcinom und Trauma, andere Geschwülste und Trauma — geordnet, aus den
Jahren 1910—1918 zusammengestellt.
Lynch (120). Nur Frühfälle von Uteruscarcinomen dürfen operiert werden; alle
anderen sind zu bestrahlen. Die Operation muß sich sogleich der Feststellung der mi-
kroskopischen Diagnose anschließen. Geschwüriger Zerfall verschlechtert die Prognose:
der Gebrauch einer Curette bei der Operation eines Krebsgeschwüres ist unbedingt zu
vermeiden.
McCann (121). In 2 Fällen, in denen Auskratzung nur benignes Gewebe ergab,
trat in einigen Jahren Carcinom des Uterus auf. Verf. bespricht die allerersten Er-
kennungszeichen des beginnenden Krebses in der Cervix und im Corpus uteri. Nichts
Neues.
Matthaei (123). Die Elektrokaustik — nach Werner, Heidelberg — geschah in
zweierlei Weise: 1. wurden operabel erscheinende Neubildungen im anscheinend ge-
sunden Gewebe breit herausgeschnitten; 2. inoperabel erscheinende Carcinome mög-
lichst tiefgreifend gekocht und zerstört. Die regionären Drüsen werden nicht durch
Kaustik angegriffen, sondern mit dem Messer entfernt und nachträglich intensiver Rönt-
genbestrahlung — teilweise in die offen behandelte Wunde hinein — ausgesetzt. De-
monstration von 9 bisher rezidivfreien Fällen.
Mayer (125). Statistisch-tabellarische Publikation; nicht zu einem kurzen Re-
ferat geeignet. Resultate der Tübinger Klinik in den Jahren vom 1. I. 1902 bis 31. XII.
1916. Es bestand das Material aus 893 Uteruscarcinomen, davon 725 = 81,2%, Collum-
carcinome und 168 = 18,8%, Korpuscarcinome.
Mayo (126) gibt zur Verbesserung der chirurgischen Behandlung des Carci-
noms allerhand Winke. Man soll mehr darauf achten, daß während des Eingriffes keine
Zellen verpflanzt werden durch zu handfestes Zugreifen und dergleichen. Bekämpfung
der Metastasierungsmöglichkeit, Strahlenbehandlung als präoperative Hilfe mit In-
achtnehmung des Zeitraumes, während welcher die Kraft der Carcinomzellen abge-
schwächt ist.
Meyer (128) tritt für einheitliche Namengebung in der Geschwulstlehre ein. Er
unterscheidet Kollisionstumoren, Kombinationstumoren, Kompositionstumoren. Seine
weiteren Vorschläge werden vor allem an den Geschwülsten der Muskelreihe erläutert.
Moewes (131). Eine Lymphopexie spricht im allgemeinen in Verbindung mit an-
deren — an sich nicht entscheidenden — Symptomen für Carcinom, eine Lympho-
cytose dagegen. Eine Leukocytose ist nicht auf das Carcinom, sondern auf begleitende
Komplikationen zu beziehen. Eine überwiegende Leukocytose ist nur bei Carcinom
der Organe im kleinen Becken und des Magendarmkanals zu finden. Es ist anzunehmen,
daß im allgemeinen von einem sich entwickelnden Krebs schädigende Wirkungen auf
die Lymphocyten im besonderen ausgehen, die sich als Lymphopexie im Blutbild zeigen.
412 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Monjardino (132). Arbeit auf dem Gebiete der Carcinomprophylaxis, die be-
stehen soll in: früher Diagnose, unmittelbarem Eingriff. Verf. bespricht 1. die soziale
Erziehung der Ärzte und des Publikans; 2. das klinische Studium des Krebses und
3. seine Behandlung. Nachbestrahlung nach der Operation wird empfohlen. Nichts
Neues. |
Morand (133). Die Patientinnen waren resp. 54, 47 und 51 Jahre alt. Es handelt
sich um dieselben Fälle, von denen Delbet berichtet: siehe in diesem Kapitel Nr. 32.
Murphy und Sturm (136). Die durch trockene Hitze angeregte Tätigkeit der lym-
phoiden Elemente führt bei Mäusen zu einem hohen Grade von Unempfänglichkeit für
manche geimpfte Krebsgeschwülste. Verff. fanden in 2 Versuchsreihen 70%, Unempfind-
lichkeit der behandelten Tiere, gegen resp. 22,2 und 31,3%, bei Kontrolltieren desselben
Alters und Gewichtes.
Murphy und Sturm (137). Nach Operation der spontanen Geschwülste sind
Mäuse, die Hitze ausgesetzt sind, bedeutend weniger empfindlich für Neuimpfung mit
der Geschwulst, wie nicht vorbehandelte Tiere. 26%, der 2. Gruppe zeigten Rezidiv,
60%, der ersten blieben frei.
Paine (145). Krebs soll die Folge sein von physischen oder chemischen Reizen,
unter denen Bakteriengifte eine wichtige Rolle spielen. Sie greifen die Struktur der Epi-
thelien in ihren empfindlichsten Stellen an, wodurch sich der Stoffwechsel ändert, die
spezifischen Funktionen verloren gehen und es zu erhöhtem Wachstum kommt.
Peter (148). Übersicht, anknüpfend an einen genau ausgearbeiteten Fall, bei dem
sich fanden: 1. solides Plattenepithelcarcinom in der Cervix; 2. papilliformes Adeno-
carcinom der Korpusschleimhaut; 3. multiple neoplastische Knoten in der Uterusmusku-
latur; 4. Metastasen der letzteren Neubildung in den Ovarien und den Tuben; und 5. pa-
pilläres Cystadenocarcinom des rechten Ovariums.
Peterson (149). Statistische Arbeit. Resultate in zahlreichen Tabellen, deren In-
halt sich nicht verkürzt wiedergeben läßt. Das Plattenepithelcarcinom der Cervix, das
Adenocarcinon des Fundus und der Cervix werden gesondert betrachtet.
Peterson (150). Wichtige statistische Angaben über 500 Fälle von Uteruscarcinoni,
die es unmöglich ist in einem kurzen Referat wiederzugeben. — Aussprache: J. G.
Clark; H.N. Vineberg bemerkt, daß bei jüdischen Frauen Uteruscarcinom selten
vorkommen soll. Ursache sei vielleicht das Mosaische Gesetz, das Coitus während be-
stimmter Zeit nach Menstruation und Partus verbiete. Diese Tatsache könnte für eine
gewisse Rolle sexueller Irritation in der Ätiologie des Krebses sprechen. Chalfant und
Montgomery sahen Cervixcarcinomen bei Uterusprolaps, H. Schmitz und Peter-
son ebenfalls.
Philips (152). Zweifelhafte, aber jedenfalls sehr verdächtige Probeexcisionen und
-curettagen werden im Laboratoriumregister der Amsterdamer Universitäts-Frauen-
klinik (Prof. Treub) mit Cave! bezeichnet. Verf. hat nun den weiteren Lebenslauf
von 13 zu solchen Präparaten gehörigen Frauen nachgeforscht und gefunden, daß bei
keiner sich der Malignitätsverdacht bestätigt hat. Die Arbeit ist besonders interessant
durch die beigefügten 14 Mikrophotographien auf 4 Tafeln der betreffenden mikrosko-
pischen Präparate.
Pincussohn (153). 6ljährige Patientin; die multizentrische Geschwulstentwick-
lung wird auf Grund der Übereinstimmung des histologischen Strukturbildes der beiden
Tumoren — Adenocareinom mit schleimiger Degeneration — abgelehnt. — Aussprache:
Das mit Magencareinom häufig kombinierte Ovarialcarcinom weist durchaus nicht
immer eine getreue Imitation der mikrosopischen Struktur des ersteren auf; Mathias:
es sind in der Abweichung des Baues einer Metastase vom Primärtumor doch gewisse
Gesetzmöglichkeiten erkennbar.
Polak (154). In dem einen Fall nach 20 Jahren, in dem anderen nach 3 Jahren.
Besonders bei Frauen, die Kinder geboren haben, soll kein Cervixstumpf zurückgelassen
Carcinome. 413
werden. — Aussprache: Studdiford schließt sich besonders letzterem an. Grad
hat ein Carcinom des Cervixstumpfes 18 Jahre nach der Hysterektomie auftreten sehen,
Bissell in 2 Fällen Uteruscarcinom nach Interposition des Uteruskörpers wegen Pro-
laps. Taylor räumt die Schleimhaut in den Stumpf aus. Pfeiffer berichtet über
einen Fall von Cervixcarcinom bei einer Virgo, Gil: Jahre nach der subtotalen Uterus-
exstirpation.
Reeb (158). Kasuistik. Adenocarcinom bei einer 47jährigen Virgo, die seit dem
25. Lebensjahre nicht mehr menstruiert hatte. Verf. geht näher auf die Genese der
Vaginalmetastasen ein.
Reichert (160). Kieferdeformitäten, Septumdeviationen u. dgl. seien für eine
oberflächliche Atmung, die sog. Oberatmung, bei der nur das obere Drittel der Brust
atmet, verantwortlich. Unter der unvollkommenen Atmung leidet der Blutdruck, und
eine Überreizung der Körperzellen ist typisch. Ihre Steigerung führt ins Pathologische
und zum Krebs.
Ribbert (161). Nicht speziell gynäkologischen Inhaltes. Die Geschwülste im all-
gemeinen und die Carcinome im besonderen entstehen auf Grund von Keimanonaalien,
die der Menschheit als solcher von Hause aus anhaften und sich wie alle anderen Keim-
eigenschaften erblich übertragen. Die Geschwülste bilden sich im allgemeinen ‚‚spon-
tan“, d.h. nur auf Grund der Keimanomalien und der aus ihnen sich ergebenden Ent-
wicklungsstörungen. Wo, wie bei einzelnen Carcinomen, Reize eine Rolle spielen, tun
sie es nur dadurch, daß sie das Wachstum der Tumoranlage auslösen. Man kann daher
die Geschwülste nicht auf experimentellem Wege erzeugen, es sei denn, daß man mit
den chemischen oder sonstigen Einwirkungen gerade eine Stelle träfe, an der sich eine
Anlage befindet.
Robin (163). Im Carcinomgewebe ist mehr unlöslicher Stickstoff wie im gesunden
Gewebe. Dieser vermehrte Stickstoff kommt, durch eine Autolyse des Organs selbst,
zur Verfügung des Carcinomgewebes. Verf. sieht in dieser Erscheinung einen Einwand
gegen die Auffassung, als sei das Carcinom eine parasitäre Erkrankung.
Roffo (164). Durch Kreuzung von sensiblen und nichtsensiblen Ratten und wieder-
holte Impfung der Geschwulst auf die Kreuzungsprodukte ist es schließlich gelungen,
eine Geschwulst auch bei wilden, unsensiblen Ratten wachsen zu lassen.
Roffo et Girard (165). Der Körper des Tieres wurde mit dem negativen Pol ver-
bunden, während der Elektrolyt rund um die Geschwulst in Verbindung war mit dem
positiven Pol. Die Folge des Durchtretens des Stromes ist eine Cytolyse. Der vernich-
tende Einfluß des Stromes ist besonders dann stark, wenn ıhm zufolge Elemente in
die Zellen eintreten, die das Protoplasma schädigen.
Rohdenburg, Bernhard and Krehbiel (166). Der Blutzuckergehalt wurde be-
stimmt unmittelbar vor, 45 Minuten nach und 2 Stunden nach Einnahme von 100g
Glucose. In Fällen von Carcinom war der Anfangspunkt der in dieser Weise gewonnenen
Kurve an der normalen Stelle gelegen, der weitere Verlauf jedoch zeigte Abweichungen
von der Norm.
Sanders (170). In Ergänzung früherer Publikationen, von ihm selbst über das
Vorkommen von Carcinom beim männlichen und weiblichen Geschlecht, und von Deel-
man über den Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Ehe, hat Verf. aus seinen Sta-
tistiken über die Krebsfälle in Rotterdam in den Jahren 1902—1914 Fälle von Brust-
drüsen- und Gebärmuttercarcinom bei verheirateten und unverheirateten Frauen heraus-
gesucht — 2 Tabellen. Was erstere betrifft, kommt er zu demselben Resultat wie Deel-
man, nämlich, daß Mainmacarcinom unter dem 40. Jahre häufiger bei verheirateten
wie bei ledigen Frauen vorkommt, und über dem 40. Jahre umgekehrt. Uteruskrebs
kommt jedoch in allen Altersgruppen häufiger bei Verheirateten wie bei Ledigen vor.
Diese Untersuchungen bestätigen also wieder die große Bedeutung eines chronischen
Reizes für die Entstehung des Krebses.
414 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Scherber (172). Nicht speziell gynäkologisch. Bezieht sich auf die Arbeit von
Joannovicz, vgl. dieses Kapitel Nr. 83. Verf. hat an 9 Fällen, vor allem von Haut-
krebsen, die Carcinombehandlung mit spezifisch fermentativ gewonnenen Spaltungs-
produkten, klinisch und therapeutisch geprüft. Von effektiver heilender Wirksamkeit
erwiesen sich die Präparate nur bei einzelnen oberflächlichen Epitheliomen der Haut.
An der Injektionsstelle und im Tumor werden durch die Einspritzung spezifische Reak-
tionen hervorgerufen.
Schmidt (173). Allgemeine diätetische Behandlung; sorgfältige, abwechslungs-
reiche Diätvorschriften. Darreichung von Arsen per os oder subeutan. Ätzbehandlung
der ulcerierten Carcinome der äußeren Bedeckungen sowie der Gebärmutter zur Be-
kämpfung des Zerfalls und der Zersetzung. Hebung des Allgemeinbefindens. Mit Anti-
meristem wurden die Schmerzen geringer, und ulcerierte Tumoren kamen zur Überhäutung
und Vernarbung; Heilungen wurden damit nicht gesehen. Die Bemühungen der ärzt-
lichen Kunst, um diesen Unglücklichen zu helfen, sind um so notwendiger, weil sie sonst
dem Kurpfuschertum in die Hände fallen, das mit denselben UE häufig vorüber-
gehende Erfolge erzielt.
Schornack (175) konnte bei 63 Patientinnen mit ee colli in einem
hohen Prozentsatz ein normales anatomisches Menstruationszyklusbild finden, d.h.
bei allen, bei denen dem Alter nach ein Zyklus zu erwarten war. In den 63 zyklusgerech-
ten Schleimhäuten ließen sich 17mal in geringer Ausdehnung, 8mal in mittelstarkem
Maße und 6 mal in starker Ansammlung entzündliche Rundzelleninfiltrate ohne Störung
des Zyklusablaufes finden, zum Zeichen dafür, daß das Collumcarcinom die Barriere,
die der Cervicalkanal normalerweise dem Eindringen der Keime ins Cavum corporis setzt,
durchbrochen und insuffizient gemacht hatte. Ähnliches ließ sich auch an den zyklus-
losen, atrophischen Schleimhäuten nachweisen.
Schweitzer (177). Statistische Bearbeitung von 322 Fällen von Extraperitoni-
sierung nach Zweifel von 1910—1920. Ziffernmäßig geht daraus der tatsächliche Ge-
winn klar hervor. Die Extraperitonisierung verbindet die Vorzüge der abdominalen mit
denen der vaginalen Operation und umgeht deren Nachteile. Sie bietet größte Radi-
kalität bei größter Lebenssicherheit. Ergänzende Nachbestrahlung nach jeder Operation.
Aussprache: Zweifel, Bretschneider, Sievers, Littauer und Thies.
Seeligmann (178). Operable Fälle sind zu operieren. Die Behandlung mit Radıum
und Röntgenstrahlen ist ein ausgezeichnetes Palliativmittel, aber kein Heilmittel des
Uteruskrebses. Mitteilung eines Falles, bei dem vor 8 Jahren ein schweres Uterus-
carcinom, das von der Cervix ausging und die Blase schon ergriffen hatte, nach
Wertheim operiert wurde, welche Patientin jetzt noch vollkommen gesund ist. Eine
Blasenscheidenfistel wurde dabei erst nach dreimaligem chirurgischen Angriff ent-
gültig behoben.
Siredey (184). Ausführliche Besprechung der Symptomatologie des beginnenden
Uteruscareinoms, ohne daß etwas Neues gebracht wird. Auch die Diagnosenstellung
bei Zusammentreffen mit Uterusmyomen kommt zur Sprache. — Aussprache: de
Seigneux teilt an seine Patienten vorgedruckte Listen aus, in denen Datum und Stärke
des Blutverlustes eingezeichnet wird, ähnlich wie die Temperaturlisten in Kranken-
häusern. Diese Kurven haben ihm häufig gute Dienste geleistet bei der frühzeitigen
Diagnose des Uteruscarcinonis. Pinard richtet sich gegen die Mithilfe der Hebammen,
die zur Untersuchung und Behandlung gynäkologisch Kranker führt. Ihr Gebiet soll
auf die Geburtshilfe beschränkt bleiben.
de Snoo (187). 53jährige II-para, hatte seit 2 Monaten andauernd geblutet. Die
Wahrscheinlichkeitsdiagnose war auf submuköses Uterusmyom mit Nekrose oder mali-
gner Degeneration gestellt worden. Operationsbefund ergibt sich aus der Überschrift.
Alle Tumoren konnten entfernt werden, und die Patientin wird nachbestrahlt. Typisches
Drüsencareinom, ausgehend von der Schleimhaut des Corpus uteri.
Carcinome. 415
de Snoo (188). 62jährige Frau, die seit 2 Jahren blutete. Das Operationspräparat
zeigt eine verstrichene Cervix, es hat sich ein unteres Uterussegment gebildet, in dem sich
eine Carcinommasse befindet. Die Uteruswand war noch nirgends durchwuchert;
keine Metastase. Typisches Drüsencarcinom. 2 Photographien. Abbildungen des
Präparates.
Taylor (193) rechnet dazu auch die soziale Erziehung und Einweihung des
Publikums in die Gefahren und erste Anzeichen des Krebses und die Prophylaxe. Diese
Themen werden ausführlich besprochen, und es wird eine Übersicht gegeben über die
Behandlung operabler und nicht mehr operierbarer Fälle. Kombination der operativen
mit der Strahlenbehandlung wird für erstere Fälle empfohlen, besonders in Form der
präoperativen Bestrahlung. Nichts Neues. In Amerika sollen ein Viertel der Krebse
bei Frauen Uteruskrebse sein und auf 32 Frauen über 40 Jahre alt eine an Uteruskrebs
sterben. Heilungschance nach Entdeckung der malignen Geschwulst soll nur 1:50 sein.
Tedenat (194). Eingehende Besprechung der Metastasenbildung und in bezug
darauf die Operabilität. Zahlenmäßige Erfahrungen mit der vaginalen und abdominalen
Radikaloperation. Vorgehen bei Zwischenfällen, u. a. bei Durchschneiden des Ureters.
Wichtig ist die Frühoperation.
Teutschlaender (195). Nichts speziell Gynäkologisches. Der. Grund für die
Uneinigkeit in allen Fragen, welche die nicht nur für die Biologie, sondern auch für die
Krebslehre sehr interessante Epithelmetaplasie betreffen, sieht Vortr. in dem Mangel
eines zum Studium der Epithelmetaplasie geeigneten Materials beim Menschen. In
einer bei der Ratte epidemisch auftretenden chronischen und mit ausgedehnter Bronchi-
ektasenbildung einhergehender, in einem bestimmten Stadium stets mit Metaplasie ver-
bundenen Bronchopneumonie fand er ein allen Anforderungen entsprechendes Unter-
suchungsobjekt.
Theilhaber (196). Mit Hilfe der Diathermie gelang es dem Verf. akute Entzün-
dung zu erzeugen, die er nach Carcinomoperationen dazu verwandte, um Rezidive nach
Möglichkeit zu verhüten. Er verwendet hier von ihm selbst angegebene, bei Reiniger,
Gebbert und Schall hergestellte Elektroden, die es ermöglichen, mit bedeutend größe-
rer Strommenge zu arbeiten als bisher. Gleichzeitig hat die Anwendung der Diathermie
den Vorteil, die Darmtätigkeit anzuregen. Auch bei Parese des Sphincter vesicae will
der Verf. sehr gute Erfolge gehabt haben, auch bei fehlender Libido sexualis, Amenor-
rhöe usw.
Theilhaber (197). Klinische Resultate und histologische Befunde an inoperablen
Krebse, die einige Wochen hindurch nach seiner Methode der Diathermiebehandlung
unterzogen worden waren. Resultate sehr zufriedenstellend und ohne jede Gefahr
erreicht. Die histologischen Bilder gleichen denen nach der Strahlenbehandlung. Emp-
fehlung des Verfahrens als prophylaktische Maßnahme gegen Rezidiv nach jeder Art
der chirurgischen und strahlentherapeutischen Behandlung.
Vanverts (199) behandelt 1. die möglichst frühzeitige Operation des Carcinoms;
2. die Grenzen der Operabilität und 3. Wahl und Technik des Operationsverfahrens. —
Aussprache: Daöäls teilt einige Erfahrungen und seine Technik, auch der Vorberei-
tung zur Operation und der Nachbehandlung, mit. Radiumbestrahlung vor und nach
der Operation.
de Vries (201). Material gesammelt bei 518 Obduktionen von Carcinomkranken.
Ausführliche Statistiken und Tabellen, deren Inhalt nicht kurz wiedergegeben werden
kann. Die internationale Literatur der letzten Jahre wird eingehend berücksichtigt.
Watson-Williams (203). Literaturzusammenstellung. Erfahrungen an 19 eige-
nen Fällen. Es wurde täglich 1/ bis 50 mg Kolloidselenium intravenös eingespritzt,
einmal sogar bis 90 mg. Nur geringes Fieber. Resultate: Verringerung oder Schwinden
der Schmerzen und der Empfindlichkeit, Heilung oberflächlicher Geschwüre, Ver-
ringerung der Absonderung, Verkleinerung der Geschwulst und der Metastasen. Erhöhte
416 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Beweglichkeit derselben, Besserung der Anämie und der Kachexie, Besserung des Schla-
fes. 2mal Gewichtszunahme.
Weill (204). In 2 ulcerierten Plattenepithelkrebsen der Portio werden eosinophile
Leukocyten, Myelocyten, Lymphocyten, Mastzellen, Plasmazellen und Russelsche Kör-
perchen beschrieben und abgebildet. Im Blute der Patienten konnten uninucleäre
Zellen nicht nachgewiesen werden. Nähere Angaben über die Blutuntersuchungen
fehlen. Aus den Befunden wird geschlossen, daß im Carcinomgewebe — vom Knochen-
mark unabhängig — aus lymphocytären Elementen eosinophile Leukocyten entstehen
können.
Weiss (207) hat in 3 Fällen von Carcinom histologische Untersuchungen an
Serienschnitten vom Pankreas gemacht und glaubt, an den Langerhansschen Zell-
inseln Veränderungen gegenüber der Norm gefunden zu haben. Stoffwechselversuche
bei 6 Carcinomkranken ergaben bei allen, daß die N-Resorption im Darm, die ebenfalls
unter Einfluß des Pankreas steht, vermindert ist.
Weiss (208). Nicht kurz wiederzugeben. Im Original-Sitzungsberichte nachzu-
sehen. Vortr. unterzieht die Frage nach den Beziehungen zwischen innersekretorischen
Einflüssen und Carcinom einer näheren Betrachtung. Speziell die Pankreasdrüse kommt
in Frage.
Werner (209). Schlüsse des Verf.: 1. Die cystoskopische Untersuchung der Blasen-
schleimhaut gibt uns in den meisten Fällen genügend sichere Anhaltspunkte dafür, ob
wir bei der Operation Schwierigkeiten von seiten der Blase zu erwarten haben oder nicht,
und sehr oft, wie weit das Carcinom ungefähr gegen die Blase hin vorgedrungen ist.
2. Die cystoskopischen Befunde als prognostisch ungünstige Zeichen rangieren dem
Grade nach folgendermaßen: Tiefe Einziehungen und ausgedehnte Exsudate, dann
das Wandödem und schließlich das bullöse Ödem, das meist auf entzündliche Kompli-
kationen hindeutet. 3. Permeabilität oder Undurchgängigkeit des Ureters lassen keine
sicheren Schlüsse zu auf ein Verhalten zum Carcinom. Wichtig ist eine grobe Störung
seiner Funktion sowie der Nachweis von Stauung im Ureter; er bedeutet fast immer
eine feste Umklammerung desselben durch das Carcinom.
Wigand (210). Ein von Abderhalden angegebenes, von den Farbwerken vorm.
Friedr. Beyer u. Co. hergestelltes Krebsserum hat zu bemerkenswerten Resultaten
bei der Krebsdiagnose geführt, wenn auch die praktische Bedeutung noch gering ist.
D. Careinom und Schwangerschaft.
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Guerin-Valmale (3). - IV-Gebärende. Im 3. Schwangerschaftsmonat tritt spon-
tan der Partus ein, Wegen mangelhafter Erweiterung des Muttermundes wird mit
Rücksicht auf die Frucht Kaiserschnitt gemacht. Subtotale Hysterektomie wird an-
geschlossen. Das Carcinom ist seit der Operation nicht fortgeschritten. — Aussprache:
Vallois teilt 2 ähnliche Fälle mit; de Rouville weist auf die Leichtigkeit der Hysterek-
tomie während der Schwangerschaft hin; P. Delmas berichtet ebenfalls über 2 Fälle.
Mayer (6). Tabellarisch-statistische Arbeit, die sich nicht zu einem kurzen Referat
‘eignet. Verf. stellt der sich tatsächlich oft nur auf Eindrücke und Einzelbeobachtungen
stützenden Anschauung der meisten Autoren, das Carcinomwachstum sei in der Schwanger-
schaft gesteigert, seine Überzeugung gegenüber, das Carcinomwachstum sei während
der Gravidität gehemmt. Seine Erfahrungen wurden gesammelt an 56 Fällen. Die
mächtige Erstarkung und Hypertrophie des Bindegewebes in der Schwangerschaft setzt
der Carcinomausbreitung außergewöhnlichen Widerstand entgegen.
Shoemaker (9). Während der Entbindung wurde bei einer Patientin eine stark
carcinomatös veränderte Portio und Cervix uteri gefunden. Mittels des Kauterisators
wurden soweit wie möglich die Geschwulstmassen abgebrannt. Dadurch entstand ein
Loch, groß genug zur Extraktion der toten Frucht. Die Frau wurde mit Radium nach-
behandelt. Bei lebender Frucht und fehlender Infektion kann man in dergleichen Fällen
auch Kaiserschnitt vornehmen.
Spencer (11). Hat in 32 Jahren 10 Fälle gesehen; von 6 in der letzten Zeit der
Schwangerschaft waren 3 operabel, 3 inoperabel. Die 3 operablen wurden durch hohe
Amputation der Cervix mittels des Thermokauters operiert. Alle 3 Frauen sind noch
am Leben, seit 25, 21 resp. 19 Jahren. Eine ist noch einmal schwanger geworden und
durch Kaiserschnitt entbunden; das Kind hat jetzt als Soldat den Krieg durchgemacht.
E. Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste.
(Für die Technik siehe das Kapitel „‚Elektrizitäs usw.“)
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20 Mark, geb. 23 Mark.
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dtsch. Ges. f. Gynäkol. v. 26.—29. V. 1920, Berlin.) Verhandl. d. XVI. Vers., II. Teil,
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5. Aufl., Bd. 1. Mit 185 Abb. im Text. Preis 22 Mark, geb. 26 Mark. (Besprechung im
Kapitel: „Elektrizität“ usw.)
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Röntgentiefentherapie. Zeitschr. f. ärztl. Fortbild. Bd. 16, H. 2, S. 33. 1919.
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der Überschrift. Zu einem kurzen Referat nicht geeignet.)
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Med. Ibera, Numero extraordinario, I. Cong. nac. de med. y cirug., S. 62, 1919. (Über-
sicht. Das Problem ist noch nicht gelöst.)
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 27
418
8.
9.
10.
IL,
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Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 423
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Weill, A., Radiotherapie der Uterusmyome. Anales de la fac. de med. (Montevideo)
S. 21. 1919.
. *Weinbrenner,C., Erfahrungen in der Strahlenbehandlung gynäkologischer Erkrankungen.
(Med. Ges. zu Magdeburg, Sitzg. v. 25. IX. 1919.) Bericht: Münch. med. Wochenschr.
Nr. 20, S. 590. 1920.
. Weinbrenner, C., Zur Behandlung des Uteruscarcinoms mit Mesothorium. (XVI. Vers.
z Deutschen Ges. f. Gyn. in Berlin, v. 26.—29. V.) Verhandl. d. XVI. Vers., lI. Teil,
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. *Werner, P., Beitrag zur Kenntnis des Verhaltens der Eierstockfunktion nach der Röntgen-
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1920.
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. Wintz, H., Die Strahlentherapie im Jahre 1919. Ein kritischer Bericht. Monatsschr. f.
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der gesamten Literatur auf diesem Gebiete in Deutschland, erschienen im Jahre 1919.)
. Wintz, H., Ergebnisse der Untersuchungen über Röntgentiefentherapie aus der Uni-
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Carcinom. Berlin. klin. Wochenschr. Nr. 5, S. 101. 1919.
. Wintz, H., Experimentelle Kastration durch Cholin. Arch. f. Gynäkol. Bd. 110, H. 2. 1919.
(Der Ersatz der Röntgenstrahlen durch Cholininjektionen ist prinzipiell abzulehnen.)
. Wodtke, W., Zur Strahlenbehandlung des Uteruscarcinoms. Diss.: Jena 1920.
“Wood, F.C., and F. Prime, Letal dose of Roentgen rays for cancer cells. Journ. of
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. Young, J., X-rays and radium in gynecology. Edinburgh med. journ. Bd. 24, HL.
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Zoeltner, R., Beitrag zum Verhalten des hämatopoetischen Systems unter dem Einfluß
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*Zwaardemaker Cz., H., Radiobiologie. Nederlandsch tijdschr. v. geneesk., 1. Hälfte,
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Zweifel, E.. Strahlenbehandlung der Myome und Metropathien. (XVI. Vers. d. Deutschen
Ges. f. Gyn. in Berlin, 26.—29. V.) Verhandl. d. XVI. Vers., II. Teil, S. 93. 1920.
Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 429
299. *Zweifel, E., Über Bestrahlung von Myomen und Metropathien des Uterus. Monatsschr.
f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 53, H. 1, S. 155. 1920.
300. *Zweifel, E., Die Erfolge der Strahlenbehandlung der Myome und Metropathien des
Uterus. Münch. med. Wochenschr. Nr. 49, S. 1405. 1920.
Adler (1). Das instruktive, sehr lesenswerte Buch zeigt die seit dem Beginn der
Radıumära an der Schautaschen Klinik auf diesem Gebiete geleisteten Arbeit mit
allen ihren Fortschritten und Rückschlägen. Es werden die Grundlagen der Radium-
behandlung, die Dosierung, die Methoden der Tiefenbestrahlung, die Applikations-
methoden, die Erfolge und die Schädigungen besprochen. In einem zweiten Teil teilt
Verf. sodann die klinischen Ergebnisse der Radiumbehandlung mit und bringt schließ-
lich noch einen Anhang mit Auszügen aus den Krankenprotokollen. Adler ist zu dem
Standpunkt gekommen, nur jene operablen Fälle zu bestrahlen, bei welchen hohes Alter
oder schwere Erkrankung eine Kontraindikation gegen die Operation abgeben, und
höchstens noch jene Grenzfälle, bei welchen die Infiltration gegen die Beckenwand
besonders weit vorgeschritten ist. Die Radiumbehandlung hat zwar ungeahnte Resul-
tate bei der Behandlung von inoperablen Carcinomfällen gezeitigt, hat aber bis heute °
noch nichts geleistet, was uns berechtigen würde, in operablen Fällen das Messer aus
der Hand zu legen.
Albers-Schönberg (4). Eine für den praktischen Arzt bestimmte kurze Über-
sicht über den augenblicklichen Stand der Indikationsstellung in der Röntgentherapie.
Nicht, welche Erkrankungen man mit wissenschaftlicher Berechtigung bestrahlen kann,
sondern welche man im Interesse der Kranken bestrablen muß.
Amreich (6). 1. Die abdominale Bestrahlung ist bei Verwendung von Radium
kontraindiziert. 2. Die cervicale Applikation ist die gegebene Methode für Fälle mit
geringer Infiltration des Beckenbindegewebes. 3. Die Chancen dieser Therapie lassen
sich bei Fällen mit weitgehender seitlicher Infiltration vergrößern durch eine ‚cervico-
parietale Sukzessionsbehandlung oder die simultane cervicoparietale Kreuzfeuerbestrah-
lung“. Der letzteren Behandlungsmethode ist der Vorzug zu geben, da bei ihr die Be-
handlungsdauer bedeutend abgekürzt wird, ohne daß für die Patientin irgendwelche
Nachteile entstehen. Dieses Verfahren bedarf aber — und das ist der große Nachteil
dieser Methode — einer Voroperation zur Lokalisierung der Radiumkapsel, die Verf.
an einer Stelle anbringen will, die dem vorderen Rande des aufsteigenden Sitzbeinastes
an der Innenfläche des Musculus obturator internus in der Beckenmitte entspricht, in der
Höhe des Ursprungs des Musculus levator ani vom Arcus tendineus der Fascie des Mus-
culus obturator internus. 4. Als dritte Methode der Wahl wird die intermittierende
rectocervicale Sukzessionsbestrahlung empfohlen für alle Fälle mit weitgehender
„hinterer Infiltration. 5. Für die Cervicalradiumbestrahlung können die aus der In-
kongruenz von Careinom- und Bestrahlungsraum entstehenden Schädigungen durch
Anwendung von kugelförmigen Blendenkapseln bedeutend eingeschränkt werden,
welche die Bestrahlung nach den beiden Parametrien hin begünstigen und in der sagit-
talen Richtung in ihrer Intensität herabsetzen,
Bailey (8). Es wurden von Januar 1915 bis Mai 1919 336 Fälle von Uteruscarcinom
bestrahlt und bis heute kontrolliert. Darunter waren 190, die nicht vorher operiert waren,
106 Rezidive nach Hysterektomie; 11 wurden nach der Operation prophylaktisch be-
‚strahlt. Sehr weit vorgeschrittene Fälle blieben von der Bestrahlung ausgeschlossen.
Es wurde ausschließlich Radium, in Mengen von 100 mg und in 1 mm dickem Aluminium-
filter benutzt. Verf. hat ein besonderes Stativ konstruiert zwecks Lagerung der Patientin
und Fixation der Radium-,‚Bombe‘ (wegen der Ähnlichkeit mit einer Handgranate).
Dieser Apparat sowie 10 Mikrophotographien bestrahlter Carcinome sind in der lesens-
werten Arbeit abgebildet. Die Technik wird ausführlich mitgeteilt sowie auch der mi-
kroskopische Befund an 8 Uteri, die nach beendeter Bestrahlung aus besonderen Gründen
exstirpiert wurden.
430 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Als Resultat seiner Erfahrungen ist Verf. doch pessimistisch über die Erfolge, be-
sonders auf die Dauer. Zwar machen alle vollständig behandelten Fälle eine Periode un-
verkennbarer Besserung, sogar scheinbarer Heilung aller Krankheitssymptome durch,
ihr Leben wird entschieden verlängert, aber nach dieser zeitweisen günstigen Beein-
flussung tritt das Carcinom von neuem an derselben Stelle auf, und die Kranken gehen
bald daran zugrunde.
Baisch (9). Von den 400 seit 1914 bestrahlten Genitalcarcinomen werden die
42 Collumcarcinome des Jahres 1914, die nunmehr 5 Jahre in Beobachtung stehen,
eingehend besprochen. Es leben heute noch gesund und rezidivfrei 7 = 16%, absoluter
Heilung. Absolut günstig ist das Resultat der Radiumbestrahlung nur bei beginnenden
Fällen, während bei den vorgeschritteneren die Erfolge nicht besser sind als bei der
Wertheimschen Radikaloperation. Verf. ist von der ausschließlichen Strahlenbehand-
lung zu einer elektiven Therapie übergegangen. Bei allen Operierten wird durch eine
dreimalige Radiumeinlage und durch intensive Röntgenbestrahlung versucht, die etwa
noch zurückgebliebenen Carcinomzellen zu vernichten.
v. Bardeleben (11). Überhäutung und Reinigung des Carcinoms, wie sie in dieser
Weise mit dem Ferrum candens nicht möglich ist. Die Operation ist leichter als ohne
die Vorbehandlung mit Radium, da die infiltrierten Parametrien weicher werden.
Dies alles ist für die primäre Mortalität und den Gesamterfolg der Operation von Wich-
tigkeit.
Barjon (12) unterscheidet bei der Bestrahlungsbehandlung 2 Arten von Myomen:
sehr harte, bei denen die Blutungen zum Stillstand kommen, die aber nicht an Größe
abnehmen, und die weichen, fibromatösen Uteri, bei denen sowohl die Blutungen wie die
Größe günstig beeinflußt werden. Die Blutungen bilden die einzige Indikation des
Vert a zur Bestrahlung, und es kommen nur Frauen von 45—50 Jahren dafür in Be-
tracht. Die größte Gefahr besteht in den Hautschädigungen.
Beclere(14). Referat siehe dieses Kapitel Nr. 15. — Diskussion: Recasens will
bei Uterusmyomen keinen Bauch eröffnet haben, bevor nicht die Bestrahlungsbehand-
lung, die Therapie der Wahl, probiert ist. Operation soll die Ausnahme bleiben und nur
bei Fällen, in denen Bestrahlung kontraindiziert ist, angewandt werden. Rouffart
gibt seine Technik an. Die Wirkung des Radiums auf die Myome geschieht mittels der
Ovarien. Le Lorier und Bouchacourt schlagen vor, das Wort Radiumtherapie zu
ersetzen durch Curietherapie.
Beclere (15). Eigenes Material seit 1908. Viele Tabellen und Statistiken. Keine
einzige Patientin war älter als 30 Jahre; 11,5%, waren zwischen 30 und 40, 64% zwischen
40 und 50 und 24,5% älter als 50 Jahre. Was die Größe der Tumoren betrifft, waren ın
84,5%, der Fälle die Geschwülste von außen durch die Bauchwand hindurch zu fühlen.
Die Behandlung war indiziert durch starken Blutverlust oder durch Kompressionserschei -
nungen an den Nachbarorganen. Die Bestrahlung geschah in wöchentlichen Sitzungen
mit mäßig starken Dosen. Für die ausführlich beschriebene Technik und das benützte
Instrumentarium siehe man das sehr lesenswerte Original. Der volle Erfolg wurde in
60%, der Fälle in weniger wie 14 Sitzungen, also innerhalb höchstens 3 Monaten erreicht.
Die einzige Gefahr der Behandlung liegt in der hohen Dosierung. Nur in 4 Fällen war
schließlich trotz der Bestrahlung Operation notwendig. In allen anderen wurde das
Schwinden jeder Blutung, auch der Menstruation, voll erreicht, und zwar dauernd.
Nur bei 48 Kranken mußte die Behandlung einmal, bei 9 2mal und bei 3 3mal nach
kürzerer oder längerer Zeit wegen Wiederkehr der Menstruation wiederholt werden.
Alle Geschwülste, ohne Ausnahme, zeigten eine meßbare Abnahme in Umfang und
Größe. Die Strahlen sollen nach Beclere unmittelbar auf die Geschwulstzellen ihre
Wirkung ausüben. Er kommt zum Schluß, daß, bei der modernen Vervollkommnung
unserer Apparatur und unserer Technik, mit sehr vereinzelten Ausnahmen alle Uterus-
myome bestrahlt, statt operiert werden sollen.
Strablenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 431
Beclere (16). Begeisterte Mitteilung über die Erfolge an 400 bestrahlten Myomen
— auch sehr großen — mit fast 100%, Heilung. Verf. meint, daß die Röntgenstrahlen
unmittelbar tödlich wirken auf die Myomzellen und diese nicht sekundär atrophieren durch
die Wirkung der Eierstöcke. Kontraindikationen sind ausschließlich Gangrän des
Myoms und Geschwülste, die aus dem Ostium externum uteri in die Scheide hervorragen.
Benthin (25). Kasuistik, ein Fall. — Besprechung: Kirschner über die Tech-
nik der operativen Behandlung dieser Scheiden-Darmnekrose. Rosinski über die
Dosierung und Technik der Radiumbestrahlung. Winter warnt vor den Nachbestrah-
lungen inmitten gesunden Gewebes; man muß die Pausen zwischen den einzelnen Serien
so lang machen, daß das Gewebe sich inzwischen erholen kann.
Benthin (26). Material 1915—1918. Operable Carcinome wurden sämtlich ope-
riert durch vaginale Totalexstirpation. Alle Fälle wurden kombiniert nachbestrahlt.
Die inoperablen Carcinome wurden zuerst auch operativ angegangen und erst dann be-
strahlt. Resultate der Nachbestrahlung bei den .operablen Carcinomen waren nicht
schlecht; besser als ohne Nachbestrahlung und zum mindesten gleichwertig mit denen
anderer Kliniken, die ausschließlich bestrahlten. Rezidive trotzdem in über 50% der
Fälle. Bei den inoperablen Carcinomen waren die Endresultate trotz vorzüglicher
Anfangserfolge doch im ganzen schlecht: geheilt wurde niemand. Bei den Korpuscarei-
nomen über 80% Heilung. Bestrahlung von Rezidiven wenig erfolgreich. Bei Myomen
jedoch sehr günstige Resultate. — Aussprache: Schütze, Rosinski und Unter-
-berger. SS
Blumenthal (32). Nicht gynäkologisch. Berichte über die im Berliner Krebs-
institut seit 1915 beim Brustkrebs beobachteten Ergebnisse. Im ganzen kamen 324
früher an Brustkrebs Operierte zur Untersuchung, von welchen 178 Rezidive auf-
wiesen. Bestrahlung nur durch eigens geschulte Fachärzte. Sensibilisierung des Krebs-
gewebes für die Strahlenwirkung durch chemotherapeutische Maßnahmen und aktive
-und passive Immunisierung.
Boggs (33) rät Radiumbestrahlung an und tunlichst bald danach — 4 bis
8 Wochen — Operation, da sonst die Narbenbildung zu hinderlich wird. Frübzeitige
Radiumbestrahlung bei allen Uterusblutungen würde die Häufigkeit der Carcinom-
‘entwicklung beschränken. Große Dosen Radium örtlich, Röntgen oder Radium
äußerlich; 3—4 mg-Stunden. Keine Verzettelung.
Borell (35). Um die Tieflage des Carcinomherdes zu kennen und die Röhre ent-
sprechend zu zentrieren, bestimmt Verf. mittels Röntgenaufnahme die Lage eines in
das Carcinom eingeführten Metallfremdkörpers. Aus der Tiefe der Lage wird die not-
wendige Dosis berechnet. Dadurch soll vermieden werden, daß die Bestrahlung den
-Krankheitsherd selbst nicht genügend trifft.
Bormann (36). Ausführliche Tabellen, enthaltend die Blutuntersuchungsbefunde
bei Frauen, die wegen Uteruscarcinoms mit Röntgen- und Radiumbestrahlung behandelt
waren. Abnahme des Hämoglobingehaltes, Verringerung der Zahl der roten und weißen
Blutkörperchen und Veränderung im gegenseitigen Verhältnis der verschiedenartigen
weißen. Teilweise sind die genannten Veränderungen auch durch die Carcinomkachexie
hervorgerufen. Zwischen den Bestrahlungen erholt sich das Blut von den Einwirkungen.
Geschieht dies nicht, so zeigt dies eine unzweckmäßige Bestrahlungsbehandlung an
oder auch ein Weiterwuchern des Carcinoms trotz der Bestrahlung.
Botin (37). Übersicht der Myome, die zur Strahlenbehandlung geeignet sind.
Auch bei Patientinnen, die noch nicht 35 Jahre alt sind, wendet er Bestrahlungen an.
Zusammenstellung der Myomfälle, die sich nicht zur Radiotherapie eignen. Mehrere
Krankengeschichten, die das Gesagte erläutern.
Bumm (44). Kritische Übersicht über die in der Berliner Universitäts-Frauen-
klinik erzielten. therapeutischen Resultate. Mit Radium allein sind die Erfolge nicht
gut, die Kombination mit Röntgen scheint bessere Heilungsziffern zu geben.
482 . Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Chifoliau (46). Von 47 vom Verf. operierten fibromatösen Uteri waren 6 ohne
Erfolg vorher bestrahlt worden. Die Beschwerden waren bei einigen von den Frauen
zeitweise verschwunden, um später zurückzukommen. ÖOvarialcysten waren durch die
Bestrahlung größer geworden, und es waren Verwachsungen und Adhäsionen ent-
standen.
Clark (48). Bei operablen Fällen bleibt die Operation die einzig richtige Behand-
lung, jedoch mit Nachbehandlung durch den Radiologen. Bei inoperablen Fällen hat
Radium häufig noch günstige Erfolge gehabt,
Clark (49). Die Behandlung hat nach Ansicht des Verte weniger Beschwerden
und Nachteile, wie im allgemeinen angenommen wird. Vom größten Interesse ist die
Dosierung; je Jünger die Patientin ist, um von so kürzerer Dauer soll die erste Bestrah-
lung sein.
Condamin (54), Kein Carcinom mehr nachzuweisen, Die Operation war äußerst
einfach geworden. — Aussprache: Bérard berichtet ausführlich über 2 ganz ähn-
liche Fälle.
Condamin (55). Die Strahlenbehandlung ist angezeigt bei 2 Arten von Myomen.
Erstens bei kleinen Tumoren junger Frauen, bei denen die Erhaltung des Uterus auf
dem Vordergrund steht; zweitens bei sehr großen Geschwülsten, welche die Frauen in
einen Zustand gebracht haben, daß ein operativer Eingriff große Gefahren mit sich
bringt. Technik.
Condamin et Nogier (57). Inoperable und Grenzfälle werden häufig durch vor-
hergehende Bestrahlung noch leicht operabel. Bei absolut inoperablen bessern sich
die objektiven und subjektiven Beschwerden. Auch bei postoperativen Rezidiven in
der Vagina und im unteren Parametrium verdient die Bestrahlungsbehandlung ver-
sucht zu werden.
Conil (58). 40jährige Frau. Der Uterus war myomatös vergrößert bis über Nabel-
höhe. Nach 4 Sitzungen wurde die Bestrahlungsbehandlung unterbrochen wegen Grippe.
Wie sie wiederkam, war die bis dahin sterile Frau schwanger und gebar 11 Monate nach
Anfang der Behandlung ein gesundes Kind.
Curtis (59). Demonstration eines soeben exstirpierten Uterus, der einige Tage
vorher während 24 Stunden mit 50 mg Radium bestrahlt worden war. Das Cervix-
carcinom war nicht bis ins Korpus vorgeschritten. Das Endometrium war jedoch in eine
graugrüne, übelriechende sklerotische Schicht verändert. Dieser Fall soll die Möglichkeit
der Infektion der Beckenorgane im Anschluß an eine Radiumbestrahlung beweisen.
Darbois (60) tritt im Gegensatz zu den in Deutschland üblichen großen
Strahlenmengen für häufige Bestrahlungen ein und erklärt gegen die Anschauungen
zahlreicher französischer Gynäkologen alle Myome für geeignet zur Strahlenbehandlung.
Ausgenommen sind Komplikationen mit Carcinom, erheblichen Adnexerkrankungen
und Ovarialcysten.
Degrais (62). Referat siehe dieses Kapitel Nr. 63. Diskussion: Desmarest
(siehe das Kapitel „Carcinome“ Nr. 33). Potvin hebt die Vorteile der vaginalen
Totalexstirpation beim Uteruscarcinom gegenüber der abdominalen hervor und gibt
‚ausführlich seine Technik an, mit der er gute Erfolge erzielte; Rouffart (siehe
Nr. 226); Lequeux betont die Abhängigkeit der Wirksamkeit des Radiums von der
Histologie des zu beeinflußenden Gewebes. Empfehlung der prooperativen Bestrahlung
-bei scheinbar inoperablen Fällen; Faure (siehe Kap. „Carcinome“ Nr. 45); Tedenat
(siehe Kap, „Carcinome“ Nr. 194); Hartmann (siehe Kap. „Carcinome“ Nr. 75);
Spencer (siehe das Kapitel „Carcinom und Schwangerschaft“, Nr. 10).
Degrais (63). Referat über den heutigen Stand der Radiumbestrahlung des Uterus-
carcinoms und seine Rezidive nach der Radikaloperation, für den Brüsseler Kongreß ım
September 1919. Anhang über das Instrumentarium und die Technik. Nichts wesent-
lich Neues,
Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 433
Dietrich (68). 2 Fälle, die beide günstig beeinflußt wurden. In dem einen Fall
handelte es sich um ein Ovarialsarkom mit zahlreichen Metastasen in der Bauchhöhle
bei einem 16jährigen Mädchen, das sich 5 Jahre später in völliger Gesundheit befand.
Die Behandlung des 2. Falles, einer 24jährigen Arbeiterin, bei der die Geschwulst-
wucherung vom Uterus auf die Vaginalwand weitergegriffen hatte, liegt noch nicht so
lange zurück. Der Tumor hat jedoch schon stark im Umfange abgenommen.
Dietrich (69). Bericht über 109 Fälle von 1913—1917. Von 9 operablen Collum-
carcinomen sind 5 geheilt = 55,5%. Wertheimsche Radikaloperation und Nach-
bestrahlung: 30 Fälle: 13 Heilungen = 43,3%. Inoperable Collumcarcinome: 36 Fälle:
4 geheilt = 11,1%. Korpuscarcinome: 4 Fälle: 3 an Carcinom verstorben, 1 verschollen.
Vaginalcarcinome: 5 Fälle, sämtlich nach anfänglicher Besserung tot. Vulvacarcinome:
6 Fälle, 1 geheilt. In einem Falle von Vulvacarcinom fand eine deletaire Überdosierung
statt, ferner wurden beobachtet 3 Scheiden-Blasenfisteln, 4 Rectum-Scheidenfisteln.
Darmtenesmen waren sehr häufig. Die Kombination mit intensiver Röntgentiefen-
therapie wird als unerläßlich bezeichnet.
Driessen (71) teilt seine eigenen diesbezüglichen Erfahrungen an 60 bestrahlten
Myomen mit. Er sah Schrumpfung des Tumors in 88%, Schwinden der Geschwulst
in 40%, Schrumpfung bis zur Hälfte oder mehr oder weniger in 48%, kein Kleiner-
werden in 12%, Größenzunahme in 0%. Faustgroße und kleinere Myome schwinden
alle ganz oder verkleinern sich bis zu kaum mehr wahrnehmbarer Erbsengröße. Die
mehr wie faustgroßen schrumpfen ebenfalls, meist bis zur Hälfte, bleiben jedoch nach-
weisbar. Ursache der Verkleinerung und des Schwindens ist die direkte Einwirkung der
Strahlen auf das Myomgewebe und die Atrophie des ganzen Geschlechtsapparates in-
folge Ausfalls der Ovarialfunktion. Intramurale Myome schrumpfen am ersten und
leichtesten; junge (rezente) leichter wie alte; Myome älterer Frauen (Nähe des Klimak-
teriums) leichter wie solche bei jungen Individuen. Schließlich hat die angewandte
Technik die größte Bedeutung für das Schrumpfen der Myome. Aus dem Vorgehenden
ergibt sich leicht, bei welchen Tumoren keine Schrumpfung oder kein Schwinden durch
die Bestrahlung zu erwarten ist.
Driessen (72). Übersicht der verschiedenen Behandlungsmethoden. Erfahrungen
an 150 Fällen, von denen 109 Fibromyome, in einer übersichtlichen Tabelle zusammen-
gestellt. Eigene Technik. Bestrahlung im postmenstrualen Stadium. — Aussprache:
u. a. Voorhoeve und Deelen, die die Zinkfiltrung besprechen.
Eckelt (77). Bediumbromid, in die Vagina oder Cervix eingeführt, mit rascher
Reihenfolge der Dosierung. Nur die Metastasen in den Beckendrüsen sollen dadurch
unbeeinflußt bleiben. Dagegen ist Bestrahlung von Rezidiven nach Operation nützlich.
Nach 2—3 Jahren sollen 20%, der bestrahlten Patientinnen noch gesund sein, das sind
ebenso viele wie 5 Jahre nach de Operation. Geringe primäre Mortalität. Verf. zieht
die Radiumbestrahlung der Röntgenstrahlenbehandlung vor.
Fabre (80). Empfehlung der Radiumbestrahlung in einmaliger hoher Dosierung
vor der Operation, die nicht innerhalb 6 Wochen nach der Strahlenbehandlung erfolgen
soll. Sie ist dann nicht erheblich durch Induration des umgebenden Gewebes oder durch
stärkere Vascularisation erschwert. Wahrscheinlich wird dann in Zukunft die einfache
totale Exstirpation die erweiterte Totalexstirpation des Uterus, die große primäre
Mortalität aufzuweisen hat, ersetzen.
Flatau (82). 3 durch abdominale Operation gewonnene myomatöse Uteri, die
nicht durch Röntgenstrahlen geheilt werden konnten; der erste wegen mächtiger Lymph-
ektasien, die zu einem so akuten Ödem des Myoms führten, daß vollkommene Harn-
verhaltung eintrat; der zweite wegen durchaus intraligamentären Sitzes mit profusesten
Blutungen; der dritte wegen sarkomatöser Degeneration, die nicht nur das in der Vagina `
geborene mehr als kindskopfgroße Myom ergriffen hatte, sondern auch noch die im
Uterus interstitiell gelegenen Knoten.
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 28
434 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Flatau (83). Ursache Überdosierung oder fehlerhafte Filterung. Sie sind in toto
nach dem Vorschlag Bumms exstirpiert worden. Vortr. rät dabei von der primären
Naht ab und stellt fest, daß diese tiefen Nekrosen sehr weit im Gesunden umschnitten
werden müssen, da sonst die Ränder wieder der Nekrose verfallen.
Flatau (84). Empfehlung der kombinierten Radium- und Röntgenbehandlung,
die möglichst gleichzeitig, d. h. kurz nacheinander, vorzunehmen ist. Dabei soll die
Behandlung sich nicht auf die inoperablen Fälle, sondern auch auf die früh zur Kognition
kommenden Fälle erstrecken.
Foges (85). Schilderung zweier Fälle schwerer Proktitis mit heftigen Blutungen.
Rectovaginalfisteln sind 8mal gesehen worden; 6 Frauen sind schon gestorben, Vesico-
vaginalfisteln kommen weit seltener vor. Die Entstehung ist wohl darauf zurückzu-
führen, daß der Radiumträger auf das Septum r. v. den größten Druck ausübt. Größte
Gefahr bei sehr enger bzw. durch Narben verengter Scheide. Eine besondere Gruppe
bilden Fälle von leichter Proktitis in den untersten 5—6 cm des Rectalrohres. Nach
Aussetzen der Radiumbehandlung schwinden die Beschwerden unter Kamillenspülungen
bald. Schwere Fälle mit Infiltration zeigen aber sehr wenig Tendenz zur Besserung.
Fraenkel (87). An Hand eines Falles — erfolgreicher Suicid nach vor 2 Jahren
vorausgegangener Bestrahlung wegen Myoms — betont Verf. besonders die Gefahren,
welche im Auftreten psychischer bzw. psychotischer Zustände nach Bestrahlung ge-
legen sind.
Fraenkel (88). Während bisher an eine radikale Einwirkung der Strahlen auf
krebsiges Gewebe als besonders wirksam gedacht wurde, muß man jetzt den Reizdosen
eine größere und intensivere Wirkung zusprechen. Verf. stellte diese wichtige und
interessante Frage in interessanter Weise zur Diskussion und macht auf die Wirkung der
Röntgenreizdosen auf das endokrine Drüsensystem, Knochenmark, Milz usw. aufmerksam.
von Franqu6 (90). 2 Jahre nach beendeter, scheinbar erfolgreicher Bestrahlung
eines inoperablen Carcinoms, Rezidiv. Bei einer zweiten Patientin 3 Jahre nachher
Knochenmetastase im Os sacrum; lokal kein Rezidiv nachweisbar. Bei einer dritten,
operierten und nachbestrahlten Frau, 3 Jahre später Knochenmetastase im 5. Lenden-
wirbel. Das Auftreten von Knochenmetastasen gerade bei bestrahlten Patientinnen
ist vielleicht dadurch zu erklären, daß dieselben schwer und daher erst sehr spät zur
Entwicklung kommen, so daß die nichtbestrahlten Patientinnen sie meist nicht erleben,
weil sie vorher zugrunde gehen.
vonFranqueund Schmidt (94). Kurze tabellarische Zusammenstellung der Dauer-
erfolge bei Uteruscarcinom mit und ohne Nachbestrahlung. Letztere hat bislang nennens-
werte Ergebnisse nicht gebracht, ist aber trotzdem beizubehalten. Es liegt noch kein
Grund vor, die Operation zugunsten der Bestrahlung aufzugeben. Näher publiziert
von Schmidt, vgl. dieses Kapitel Nr.232. — Aussprache: Pankow und Engelmann,
beide pessimistisch in bezug auf die Harmlosigkeit der Bestrahlung.
Freund (95). Kasuistik. Im ersten Fall hat sich 4 Jahre nach der Bestrahlung
wegen kindskopfgroßen Myoms ein beginnendes Adenocarcinoma corporis uteri ent-
wickelt, das erneute, höchst profuse Blutungen verursachte und bei Probeabrasio
entdeckt wurde. Der exstirpierte Uterus war groß, metritisch verdickt und zeigte zweı
kaum haselnußgroße, intramurale Myome. — Aussprache: Opitz behauptet, das
Carcinom habe mit der vorangegangenen Bestrahlung nichts zu tun. Er habe keine
Häufung von Carcinom nach Bestrahlung von Myomen gesehen.
Fuchs (96). Bei 85% der Myome wurde bei Anwendung großer Dosen Verkleine-
rung erzielt. Die Tiefenbestrahlung präklimakterischer Blutungen führte in allen Fällen
zur Heilung. Auch die Erfahrungen bei Genitaltuberkulose waren sehr günstig. Die
Maximaldosis ist nicht sicher zu bestimmen.
Fuchs (97). 26 bestrahlte Myomfälle, von denen 23 nachuntersucht werden konnten.
In 85% wurde Schrumpfung des Tumors festgestellt. Letzterer Erfolg ist durch 2 Mo-
Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 435
mente erreicht worden. Einmal begnügte Verf. sich nicht mit der Erzielung einer Ame-
norrhöe, sondern er schickte grundsätzlich zur Sicherung des Erfolges noch eine Serie
nach, ohne in Summa zu übertrieben großen Dosen zu greifen: im Durchschnitt 516 X
Kienböck. Zweitens ergibt sich aus der bei Myomen überwiegenden Rückwärtsverlage-
rung der Eierstöcke die Notwendigkeit, grundsätzlich neben den ventralen auch dorsale
Einfallspforten zu benutzen. Durch diese Kreuzfeuerbestrahlung, auf deren Wichtigkeit
Gaussschon hinwies, die aber von vielen Röntgentherapeuten nicht angewandt wird, wird
der optimale biologische Effekt auf die Ovarien erzielt.
Gaarenstroom (98). Ausführliche Tabelle, die 47 Fälle umfaßt, davon 25 Carci-
nome und 14 Sarkome, alle inoperabel, doch nicht alle des weiblichen Genitalapparats.
Eingehende nähere Besprechung der einzelnen Fälle. — Aussprache: Koch, Wester-
man, Zaayer.
Gagey (99). Bei kleineren oder mittleren Myomen hat die Radiumbestrahlung den
Vorteil über der Röntgenstrahlenbehandlung, daß sie viel schneller zum Ziele kommt.
Besonders bei ausgebluteten Frauen kommt sie folglich in Betracht. Eine Bestrahlung
mit 120 mg während 24 Stunden mit 1/, mm Platinfilterung genügt. Die äußerste Größen-
abnahme der Geschwulst wird nach ungefähr 3 Monaten erreicht.
Gagey (100). Behandlung inoperabler Fälle nach vorheriger chirurgischer Ent-
fernung der makroskopischen Wucherung. Verf. legt 120 mg während 48 Stunden ein.
Filtration 0,5 mm Platin in einer Kautschukröhre von 2 mm Dicke.
Gouilloud (108). Beschreibung eines nach vorheriger Bestrahlung exstirpierten
Uteruscarcinoms. In der Tiefe noch Carcinomherde; oberflächliche Heilung. Adhäsio-
nen des Uterus mit der Blase und dem Rectum. Zweifelhafte Einwirkung der Bestrah-
lung auf die Lymphdrüsen. — Aussprache: Condamin hält Beeinflussung der Drüsen
nur innerhalb eines Abstandes von 4 cm möglich. Häufig treten nach Radiumanwendung
besonders rapid verlaufende Rezidive auf.
Grauet (110). Das Interstitium der Ovarien wird bei Röntgenbestrahlungen nicht
vernichtet und regeneriert schneller. Deswegen die allgemeinen Verjüngungserschei-
nungen, die so häufig (? Ref.) nach der Bestrablungsbehandlung wegen Myomen, Me-
trorrhagien usw. eintreten.
Graves (111). Bei intrauteriner Radiumanwendung in Fällen von Blutung in-
folge Endometrium- und Myometriumerkrankungen, Fibromyome oder Myome, bei
denen Operation wegen anderen Komplikationen nicht möglich ist, warne man die
Patientinnen vor folgenden „direkte“ Folgen: 1. Heftiges und langanhaltendes Übel-
sein, 2. Blutung sofort nach Entfernung des Radiums, 3. Leukorrhöe, 4. Dysmenorrhöe,
Verschlimmerung vorhandener Nierenerkrankungen und 6. psychische Störungen.
Hanford (113). Nicht speziell gynäkologisch; vorwiegend technisch. Bei ausge-
sprochener Malignität ist die Anwendung einer Dosis, die geringer ist als 50 mg für
eine Reihe von Stunden, nicht anzuraten, da dann der Gehalt an Y-Strahlen nicht groß
genug ist. Innerhalb einer Zone, die sich nur wenig von einer kleinen Radiumdosis
entfernt, werden die Krebszellen zur Tätigkeit angeregt. Beim Cervixcarcinom sollen
sogleich 4—5000 Milligrammstunden in Anwendung kommen.
Harris (118). Die Behandlung scheint in England noch wenig bekannt zu sein.
Verf. teilt Erfahrungen über 22 eigene Fälle mit. Frauen unter 30 Jahren und Fälle
subperitonealer Fibroiden schließt er von der Behandlung aus. Er folgt der Methode
von Bordier mit Zwischenpausen von 21 Tagen. Alle heilten, viele sind schon mehrere
Jahre gesund.
Hauschting (119). Vorwiegend Technisches. Als Dosierungseinheit der Radium-
strahlen ist die Erythemdosis einzuführen. Für die Radiumbestrahlung eignen sich alle
Carcinome, die den örtlichen Verhältnissen nach so zugänglich sind, daß sie mit einer
Carcinomdosis überall bestrahlt werden können. Sind die Carcinome bereits zu weit
fortgeschritten, oder sind bei kleinem primären Carcinom bereits weiter entfernt liegende
28*
436 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Drüsen mit erkrankt, so ist von alleiniger Radiumbehandlung keine Heilung zu er-
warten.
Heimann (121). Mit Symmetrieapparat waren die Erfolge bei Myomen und Metro-
pathien ausgezeichnet, die Frauen wurden stets durch eine Sitzung blutungsfrei. Von
55 bestrahlten Carcinomen konnten 13 nach 1!/, Jahren als einwandfrei angesehen werden
9 davon waren allerdings operabel oder Grenzfälle. Bei inoperablen, besonders den vor-
geschrittenen Fällen waren die Erfolge schlecht.
Heimann (122). 51 Metropathien und 83 Myome wurden mindestens 1!/, Jahre
nach Bestrahlung nachuntersucht. In 6,7%, der Fälle war die Schädigung der Eier-
stocksfunktion nur vorübergehend. In höherem Alter waren weniger Strahlen nötig
als in jüngeren. Eine 43jährige Frau konzipierte nach erfolgloser starker Myombestrah-
lung und brachte ein organisch gesundes Kind zur Welt. Nachbestrahlung führte
Amenorrhöe herbei.
Heimann (123). Die Bestrahlung der Myome und Metropathien hat mit der Apex-
apparatur recht gute Erfolge gezeitigt. Alle bestrahlten Vulvacarcinome und Carcinonı-
rezidive sind gestorben. Von 279 Collumcarcinomen (durchweg inoperable und Grenz-
fälle) sind nur 7 als völlig geheilt zu bezeichnen, wobei noch besonders hervorgehoben
werden muß, daß die Behandlungszeit dieser Fälle in die Jahre 1913—1917 fällt, die
Beobachtungszeit bei der Nachuntersuchung (1918) also zum Teil noch nicht lange
Zeit zurücklag. Operable Carcinome werden operiert und nach Möglichkeit prophylak-
tisch nachbestrahlt.
Heyman (125). In 1914 wurden 26 Fälle behandelt. Davon waren in 1919
7 klinisch geheilt, das sind 26,9%, 17 waren an Kachexie gestorben, 2 an interkurrenten
Erkrankungen. Von den 40 im Jahre 1915 behandelten waren in 1919 11, d. i. 27,5%
geheilt, noch eine nach sekundärer Operation; 26 waren gestorben, und 2 hatten sich
der Beobachtung entzogen. — Aussprache: Forssell bespricht die Technik der Be-
strahlung; Gammeltoft und Essen-Möller wollen auch, wie Vortr., operable Fälle
der Bestrahlungsbehandlung unterziehen. Siehe auch dieses Kapitel, Nr. 126.
-Heyman (126). Material: 66 Fälle von Collumkrebs. Von diesen sind 18 klinisch
geheilt = 27,3%. Gestorben an Carcınom 43 = 65,2%. Verschwunden und unbekannt 2.
Von den behandelten Fällen waren 94%, inoperabel. Von 9 operablen Fällen aus den
Jahren 1914 und 1915 leben noch 5; davon 4 = 44,5% allein durch Radiumbehandlung
geheilt. Forsell beschreibt die Technik, womit diese Erfolge erreicht wurden. Gam-
meltoft teilt mit, daß mit derselben Technik im Kopenhagener Reichshospital nicht so
gute Resultate erzielt wurden. Er weist auf die Infektionsgefahr durch Radıumbehand-
lung hın.
Heynemann (127). Kurzer kritischer Bericht über das Material der Hallenser Univ.-
Frauenklinik. Inoperable Uteruscareinome können mit Radium allein nicht geheilt
werden. Kombinierte Röntgenbehandlung wird empfohlen, auf die reaktive Empfind-
lichkeit des Mastdarms auf Strahlentherapie nachdrücklichst hingewiesen. Strahlen-
therapie klimakterischer und Myom-Blutungen, mit Kritik der Zink- bzw. Aluminium-
filter.
Hill (129). Tierversuche mit Dosierung höher wie die therapeutische. Die Tu-
morzellen werden geschädigt, nicht vernichtet. Nach wiederholter Bestrahlung zu-
nehmende Widerstandskraft der Zellen, in Übereinstimmung mit der klinischen Er-
fahrung. -
Hüssy (131). In den 4 Berichtsjahren kamen 164 Genitalcarcinome zur Behand-
Jung; davon wurden 67 Fälle operiert und nachbestrahlt; darunter 34 Cervixcarcınome
und 11 Korpuscarcinome. Mit Radium wurden 17 Fälle stark nachbestrahlt. Davon
sind fast 50%, mindestens 3 Jahre ohne Rezidiv geblieben. Von 29 mit starken Röntgen-
dosen nachbehandelten Patientinnen sind 8% nach 2 Jahren noch am Leben und ge-
sund. Nur das Radium soll, nach Ansicht des Verf.s, als strahlende Substanz in Be-
Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 437
tracht kommen, wenn überhaupt nachbestrahlt werden soll. Bei den 55 bestrahlten
inoperablen Carcinomen, von denen 48 Cervixcarcinome, zeigte sich ebenfalls, daß die
Heilungsdauer dort am besten ist, wo intensive Radiumbestrahlung zur Verwendung
kam. Von 12 behandelten Fällen 25%, nach 4 Jahren noch gesund. Bei Collumcarcinomen
dasselbe Bild.
Huetter (132). Auf Grund der mikroskopischen Untersuchung von 3 Fällen
kommt Verf. zu der Auffassung, daß die Röntgenbestrahlung einen spezifischen Einfluß
auf die Uterusmyome ausübt, insofern das Muskelgewebe zerstört und durch Binde-
gewebe ersetzt wird. In welcher Weise sich die regressiven Prozesse vollziehen, ist aus
der mikroskopischen Untersuchung nicht genau zu verfolgen. Ein fettiger Zerfall der
Muskelzellen findet nicht statt, wahrscheinlich werden die Kerne der feinen differen-
zierten Muskelfasern geschädigt, und die Zellen gehen zugrunde. Die Befunde an den
3 Fällen werden ausführlich beschrieben. Sehr große Myomıe sind für die Röntgen-
bestrahlung ungeeignet, weil sich unter ihrem Einfluß das Volumen nicht verringert und
die mechanischen Störungen bestehen bleiben. Zu empfehlen ist die Röntgenbestrahlung
der kleinen und mittelgroßen subserösen und intramuralen, weniger der submukösen
Myome, weil durch Sterilisierung der Ovarien die Blutungen aufhören und das weitere
Wachstum sistiert. — Aussprache: Frank.
Janeway (136). Schlüsse: Uteruskrebs ist durch Operation nur zu heilen, wenn
die Erkrankung rein lokal ist. In diesem Falle sind aber die Erfolge der Strahlenbehand-
lung besser, und mit dieser ist weniger Gefahr verbunden. Sind Drüsenmetastasen vor-
handen, so sollen diese, nach Eröffnung der Bauchhöhle, lokal mit Radiumbestrahlung
behandelt werden. Literaturübersicht.
v.Jaschke und Siegel (139). Ausschließlich Technisches. Vergleich zwischen den
3 verschiedenen Verfahren: 1. Erlanger Schule — Seitz-Wintz — Vielfelderbestrah-
lung bei relativ kleinem Einzelfeld und mittlerem Fokus-Haut-Abstand; 2. neuere
Freiburger Schule — Opitz-Friedrich — kombinierte Radium-Röntgenbestrahlung
mit subtilee Dosierung der einzelnen Strahlenarten, und 3. Gießener Klinik —
v. Jaschke-Siegel — Fern-Großfelderbestrahlung. |
Kehrer (143). Bezieht sich auf die Arbeit von Waeber, Referat Nr. 271 in diesem
Kapitel. Kehrer teilt Waebers Ansicht nicht, daß innerhalb 1 cm Abstand vom
Radium die Intensität der Strahlung nicht abnimmt im Verhältnis zum Quadrat des
Abstandes, sondern abnimmt ım Verhältnis zum Abstand selbst.
Kehrer (145). Vorwiegend Technisches. Was die Resultate betrifft, teilen Verff.
mit, daß in 7 von 10 ıinoperablen Collumcareinomen, die an einer Infektion im Anschluß
an die Radiumbehandlung zum Exitus kamen, es ömal gelungen ist, vollkommene Hei-
lung vom Carcinom im pathologisch-anatomischen Sinne zu erzielen, die 3—4 Jahre
und länger angehalten hatte. Bei anderen Fällen derselben Gruppe konnte auch noch
nach 3—4 Jahren und mehr eine klinische Heilung festgestellt werden. Mit 15 farbigen
Abbildungen auf 3 Tafeln.
Kennedy (146). Indikationen und Technik. Bei der Behandlung der Myome
kann noch nicht die Rede davon sein, daß das Radium die chirurgische Therapie ver-
drängt habe. Trotzdem hat dasselbe in manchen Fällen gute Dienste erwiesen. Sein
Nutzen bei der Carcinombehandlung ist noch nicht festgestellt.
Klee (147). Kasuistik. Es waren gleichzeitig 60 mg Radiumbromid in die Korpus-
höhle und 20 mg Radiumbromid intravaginal eingelegt worden, in Il mm Messing-
filter für 24 Stunden. Es trat Atresie des Cervicalkanals mit den in der Überschrift
erwähnten Folgen ein. Wegen starker Beschwerden nach (7 Jahren supravaginale
Amputation usw. Primäre Heilung. Die 31jährige Patientin hat keine Ausfallerschein-
ungen. Von gleichzeitiger intrauteriner und intravaginaler Bestrahlung ist wohl
besser abzusehen.
438 - Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Koblanck (149). Bei 20 Myomkranken war der Uterus durchschnittlich faustgroß.
In Abständen von 8 Tagen zweimalige intrauterine Applikationen der Radiumröhrchen.
Es traten in 3 Fällen geringe Temperaturerhöhungen auf. In 11 Fällen wurde die Ra-
diumbestrahlung mit der Röntgenbestrahlung kombiniert. Zwölf Kranke wurden dauernd
amenorrhoisch, bei 4 Kranken setzte die Regel erst aus, um dann regelmäßig und schwach
wiederzukommen. Nach supravaginaler Amputation wird der Cervixstumpf durch
Radiumeinlage zum Schrumpfen gebracht, um Krebsentstehung zu verhüten. Bei einer
Kranken trat !/, Jahr nach zweimaliger 24stündiger Bestrahlung wegen chronischer
Metritis ein Krebs des Gebärmutterkörpers auf, nachdem die Probeabrasion vor der
Bestrahlung gutartige Schleimhautveränderungen ergeben hatte. — Aussprache:
Stickel, Schäfer und Bracht.
Koblanck (150). 20 Myomkranke zwischen 36 und 53 Jahren. In 3 Fällen trat
durch die intrauterine Anwendung des Radiums Infektion und Fieber auf, einmal ein
großes Exsudat. Die Verkleinerung der myomatösen Gebärmutter erfolgt nur ganz
allmählich. Die Komplikation mit Krebs erfordert besonders hohe Dosen. Die Bestrah-
lung mit mäßigen Dosen ist nicht imstande, die Entstehung von Krebs zu verhindern,
wie ein vom Verf. beobachteter Fall lehrt. Nach supravaginaler Amputation des myo-
matösen Uterus bringt Verf. den Stumpf des Halses durch ein- oder zweimaliges Ein-
legen von Radium auf je 24 Stunden in die Scheide völlig zum Schrumpfen, um die
Möglichkeit der Entstehung von Krebs auszuschalten. Bei jüngeren Individuen zieht
K. zur Erhaltung der Menstruation und Fortpflanzungsfähigkeit die Ausschälung der
Geschwülste der Bestrahlungskastration vor.
Kolde (151). Ausführlicher technischer Teil. Im klinischen Abschnitt berichtet er
über 275 Fälle von Metropathia und 220 Uterusmyome, die seit 1913 bestrahlt wurden. In
2 Tabellen sind die Resultate, im Vergleich zur operativen Behandlung, zusammen-
gestellt. Gegenanzeigen gegen die Bestrahlung. — Bemerkungen zu dieser Arbeit von
Weinbrenner, vgl. dieses Kapitel Nr. 287.
Lascaux (158). Bei der heutigen Technik genügt die ausschließliche Radiumbe-
strahlung nicht. Verf. sah in 20 Fällen lokale oder entfernte Rezidive. Empfehlung der
Bestrahlung vor der Operation. Bestrahlung unmittelbar nach der Operation hat die
Gefahr des Schocks.
Lee (159) bestrahlt nur inoperable Fälle. Wird der Uterus wieder beweglich,
dann Hysterektomie. Operable Fälle werden vor und nach der Operation bestrahlt.
Rezidive sind lange Zeit mit mäßigen Dosen zu behandeln.
Lequeux et Chome (161). Versuch in vitro und in vivo über die Einwirkung
von Radiumsalzen, in Lösung und in Substanz, auf geburtshilflich und gynäkologisch
wichtige Infektionskeime. Die Arbeit wird an anderer Stelle ausführlich referiert.
Mackenrodt (166). Uuter diesen ein polypöses in der Geburt befindliches Myom,
ferner Myome, bei denen der Erfolg nur ein vorübergehender bezüglich der Blutungen
war, und die an heftigen Reetumbeschwerden litten. Er weist auf die Möglichkeit hin,
daß vielleicht aus Prinzip zur Zeit zu viel bestrahlt wird, und meint, daß, wenn die Blu-
tungen nicht bald aufhören, man operieren soll. In einem anderen Fall fand sich trotz
sachverständiger Uterusbestrahlung ein Tumor des Uterus, bei Probeabrasio ein Carci-
nom im Beginn der Entwicklung. Verf. glaubt auf Grund dieser Beobachtung, daB das
Carcinom nicht durch die Strahlenbehandlung in seinem Wachstum behindert wurde.
von Maudach (167). Es wurden nur inoperable Carcinome primär bestrahlt mit
symptomatischen Erfolgen, operierte wurden nachbestrahlt. Von den letzteren waren
von 10 Fällen 7 noch nach 3 Jahren rezidivfrei.
Mantel (169). Erfahrungen am städtischen Katharinenhospital Stuttgart. Zu-
sammenfassung: Radium allein ist nicht imstande, bei allen Carcinomen die bestmög-
lichsten Heilungsresultate zu erzielen. Eine kombinierte Behandlung und eine sorg-
fältige Auslese der Fälle zur Operation oder Strablenbehandlung ermöglicht die meisten
Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 439
Dauerheilungen. Alle beginnenden Carcinome, soweit die Krebserkrankung auf eine
Muttermundslippe beschränkt bleibt, werden mit Radium bestrahlt. Der Rest der
übrigen operablen und ein Teil der an der Grenze der Operabilität stehenden Carcinome
wird zunächst der erweiterten Wertheimschen Radikaloperation unterzogen. Nur
diejenigen Fälle, welche infolge von Herzfehlern, Lungenerkrankungen, hohen Alters,
hochgradiger Unterernährung, übermäßiger Adipositas oder sonstiger Komplikationen
für die Operation ungünstig sind, bleiben weiterhin der Radiumtherapie vorbehalten.
Soweit die Operation aus obengenannten Komplikationen nicht kontraindiziert ist,
werden vor allem auch die Körpercarcinome operiert. Beide hier bezeichneten Gruppen
erhalten außerdem noch eine ausgiebige Röntgenbestrahlung. Für die inoperablen
Carcinome bleibt das Radium die alleinige Therapie.
Martindale (170). Von 118 Myomen, die in den letzten 6 Jahren zur Beobachtung
kanıen, wurden 25 unbehandelt gelassen, 37 bestrahlt, 47 durch Hysterektomie und
4 durch Myomektomie entfernt und 5 vorher bestrahlt und dann Hysterektomie ge-
macht. Resultate von den 37 ausschließlich bestrahlten Fällen in einer Tabelle zu-
sammengestellt; die jüngste Patientin war 35, die älteste 58 Jahre. Technik.
Martius (172). Der Vortrag erörtert das Für und Wider der Kastration in einer
Sitzung und berichtet über die eigenen Resultate mit der Methode an 38 Fällen, wovon
8 Myome. In allen Fällen wurde das erwünschte Resultat erzielt. — Aussprache:
Erich Hoffmann gibt große Röntgendosen bei Carcinom usw. über 2 aufeinander-
folgende Tagen verteilt. Paul Krause hat im Anschluß an Röntgenbestrahlung mit
hohen Dosen bei 2 Kranken schwere psychische Störungen beobachtet.
Matthews (173). Resultate an 100 Hysterektomien, wovon 56 wegen Uterus-
myome und 21 wegen Uteruskrebse. Verf. will die Strahlentherapie nur anwenden in
Fällen, in denen die operative Therapie kontraindiziert ist.
Menard (176). Der Einfluß der Bestrahlung auf ein Fibromyom ist sehr verschie-
den, und nach einer erfolgreichen Bestrahlung braucht die Funktion der Ovarien nicht
vernichtet zu sein, wie Becl&re meint. Er erwähnt 3 Fälle, in denen nach Strahlen-
behandlung Schwangerschaft zustande kam. Vortr. rät dazu, nur den Uterus zu be-
strahlen und die Eierstöcke zu beschützen.
Menard et Delval (177). In 9 Fällen, in denen Operation der Röntgenbehandlung
nachfolgte und die Geschwülste eingehend untersucht werden konnten, fand man in
diesen Veränderungen, die denen nach Entzündung sehr ähnlich waren. Das Bindege-
webe war entartet, ebenso die Gefäße, und nach längerer Behandlungsdauer ebenfalls
die Muskelelemente. Durch die Strahlenbehandlung erreicht man schließlich Sklerose
der Geschwulst.
Meyer (180). Beschreibung der Technik. Erfahrungen an 50 leichten Fällen mit
gutem Resultat. Geht die Wucherung tiefer wie 1 cm, so nimmt die Heilungsaussicht
auch ab mit Zunahme der Tiefe. Ebenfalls gute Erfolge bei Myomen, besonders bei den
intramuralen. Submuköse sollen nicht bestrahlt werden. Indikationen.
Mönch (181). In der Tübinger Klinik hat man die Erlanger Methode und Appa-
ratur akzeptiert mit den gleich guten Erfolgen wie dort, nur daß zugegeben wird, daß
doch sehr oft Röntgenkater auftritt. Darmsymptome stellen sich nicht mehr so häufig
ein, nachdem pro Feld nicht mehr 40 Minuten, sondern nur 35 Minuten bestrahlt wurde.
Die Ausfallserscheinungen waren nicht stark, jedenfalls nicht stärker als nach den
früheren langsameren Verfahren. Eine wesentliche Verkleinerung der Myome wurde
nicht beobachtet.
Müller (184). Röntgenbehandlung ist nur berechtigt, wenn im ganzen Bereich
des Tumors die Zerfallsdosis zur Absorption gebracht werden kann, andernfalls abzu-
lehnen, und zwar gilt beides sowohl für operable wie für inoperable Tumoren. Ist Ope-
ration beschlossen, so soll vor- und nachbestrahlt werden, aber auch nur, wenn Zer-
fallsdosis sicher erreichbar. Aussichtslose Fälle sind für Bestrahlung ebensowenig ge-
440 . Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
eignet wie für Operation. Die Indikation ist zu erweitern durch Sensibilisierung des
Tumors und Desensibilisierung der darüberliegenden Organe.
. Müller (185). Die Röntgenstrahlenbehandlung ist bei operablen und inoperablen
Carcinomen nur dann einzuleiten, wenn in dem ganzen Tumor und in seiner gefährdeten
Umgebung die volle Carcinomdosis zur Absorption gebracht werden kann. Eine ge-
naue Messung und Dosierung der Strahlung nach unten und oben ist Grundbedingung.
Die Röntgenbestrahlung ist bei inoperablen und operablen Carcinomen aussichtslos,
meist schädlich, wenn nicht die Volldosis erreicht werden kann. Desolate Fälle eignen
sich für die Röntgenbestrahlung ebensowenig wie für die Operation. Bei zu operierenden
Fällen kommen die Vor- oder die Nachbestrahlung, auch beide in Frage. Mit kombi-
natorischen Bestrahlungsmethoden kann eine Herabsetzung der Carcinomdosis an-
gestrebt werden.
Nürnberger (193). Die Frage wird auf Grund ausgedehnter Tierversuche und der
vorliegenden Beobachtungen am Menschen verneint. Auch die geschädigten Keimzellen
bleiben kurze Zeit noch befruchtungsfähig. Selbst die in dieser Zeit erzeugten Jungen
sind normal.
Opitz (195). Trotz des guten Befindens der Kranken kann von einer Heilung
nicht gesprochen werden. Eine solche darf erst nach längerer Beobachtung angenommen
werden. Immerhin zeigen die primären Erfolge nach dem neuen Verfahren eine erheb-
liche Besserung gegen früher. Refraktäre Carcinome sind sehr viel seltener geworden.
Fast ausnahmslos tritt eine, wenigstens scheinbare völlige Rückbildung der Carcinom-
wucherung ein.
Opitzund Friedrich (197). Die Behandlung bezweckt, die Carcinomzellen möglichst
schwer zu schädigen, das Bindegewebe aber nur zu reizen; das dem Krebs benachbarte
Gewebe soll bei seiner Reaktion auf die Bestrahlung mit den geschädigten Carcınom-
zellen „fertig werden“. Durch sorgfältige Berechnungen ist es den Verff. gelungen,
ebenso wie dies für die Röntgenstrahlen bereits möglich war, auch für das Radium eine
genaue Dosierung festzulegen. Mit der Strahlenbehandlung verbinden O. und F. eine
Behandlung mit Caseineinspritzung, wodurch sie sich eine Unterstützung der Strahlen-
behandlung versprechen.
Orbaan (198). Darunter 11 Fälle von Ovarialgeschwülsten, deren Verlauf und
Behandlung in kurzen Krankengeschichten mitgeteilt wird. Alles weit vorgeschrittene
Fälle, zum Teil schon solche, bei denen eine Probelaparotomie die Unzulänglichkeit
einer operativen Entfernung demonstriert hatte. Resultate nicht unbefriedigend.
Pankow (203). Wird eine Frau bis zur Amenorrhöe bestrahlt, und tritt nun später
die Periode wieder ein, und wird sie befruchtet, so handelt es sich hierbei um die Be-
fruchtung von gesunden, bei den früheren Bestrahlungen unbeschädigt gebliebenen Eiern.
Schädigungen der aus solchen Eiern sich entwickelnden Früchte oder Mißbildungen sind
demgemäß nicht zu erwarten. Wird unbeabsichtigt eine schwangere Frau, besonders ın
den ersten Monaten der Gravidität, womöglich wiederholt mit größeren Dosen bestrahlt,
so kann dadurch die Frucht abgetötet werden, und es kann zum Abort oder zur missed
Abortion“ kommen. Wird jedoch die Schwangerschaft ausgetragen, dann besteht die
Möglichkeit, daß die Frucht durch die Bestrahlung geschädigt ist und nun mit Bil-
dungsstörungen zur Welt kommt.
Pankow (204). Als Original erschienen in der Strahlentherapie, Bd. 10, Heft 2;
Referat siehe dieses Kapitel Nr. 203. — Aussprache: Füth kann, angesichts der ex-
perimentellen Untersuchungen über die Röntgenschädigungen bei Tieren, die einfache
Aussage, daß die nach Röntgenbestrahlung bisher geborenen Kinder wohlgebildet und
gesund sind, nicht beruhigen. Jedenfalls muß nıan mit einem Urteil zuwarten, bis die
Pubertätszeit der Kinder herangekommen ist. Zimmermann fürchtet Gesamtvitalı-
tätsschwächung des nach vorausgegangener Bestrahlung befruchteten Eies. Kuliga
schließt sich auf Grund der Tierversuche den Vorrednern an.
Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 441.
Paschan (205). Die Fälle der letzten 5 Jahre werden kritisch behandelt. Eine
Abnahme der Fistelbildungen ist unverkennbar. Im allgemeinen wird die Entstehung
der Fistel auf die Bestrahlungstechnik, die Dosierung und eine nur bei manchen Fällen
vorkommende Überempfindlichkeit der Rectalschleimhaut zurückgeführt. Die Ur-
sache der letzteren ist noch nicht genügend geklärt.
Pranter (206). Eineinhalb Jahre nach der letzten Bestrahlung — 1600 X als
Gesamtdosis auf 8 Felder verabreicht — trat bei der 50jährigen, sehr nervösen Patientin
eine tiefe Infiltration der bestrahlten Bauchwand, Nekrose im Fettgewebe auf, an die
sich die Hautnekrose anschloß. Das Geschwür zeigte äußerst geringe Neigung zur
Granulationsbildung und Epithelisierung, auch wurden nur sehr geringe Teleangiektasien
gebildet. |
Ransohoff (209) ist überzeugt, daß die Radiumbehandlung in allen Fällen von
Cervixcarcinom die Operation ersetzen kann. Von 32 Fällen, operablen sowie in-
operablen, die in 2!/, Jahren zur Bestrahlung kamen, sind jetzt 6, d. i. 19%, rezidivfrei
seit 3—5!/, Jahren. Verf. macht vor der Bestrahlung weder Curettage noch Kauteri-
sation.
Recasens (211). Die Behandlungsmethode der Wahl des Cervixkrebses ist die
nichtoperative; die kombinierte Radium-Röntgenbestrahlung hat bessere Heilungs-
Dauerresultate wie jede andere Methode. Verf. hat Erfahrungen an beinahe 400 Fällen
über 6 Jahre. Krebse mit den meist aktiven genetischen, epithelialen Elementen ge-
horchen der Bestrahlung am besten. Für die definitiven Resultate hat der individuelle
Wechsel der Dosierung und der Filterung, je nach der verschiedenen histologischen
und pathologisch-anatomischen Form des Carcinoms, die allergrößte Bedeutung. Aus-
gesprochene Hypoleukämie bildet eine Kontraindikation gegen Radiumbestrahlung; ist
dieselbe weniger stark, dann kann die Dosierung vermindert werden. Vorgeschrittene
Kachexie ist eine absolute Gegenindikation gegen Bestrahlungsbehandlung. Mittlere
Dosen (nicht über 70 mg), alle 8—10 Tage angewandt, werden besser vertragen wie
stärkere Dosen mit größeren Zwischenpausen. Die übliche Technik wird ausführlich
mitgeteilt.
Reeder (217). Die Erfolge der Bestrahlung von Myomen und Metropathien gehen
dahin, daß bei Vermeidung von Fehldiagnosen nahezu alle Myom- und Metropathie-
kranke durch die Röntgenbestrahlung amenorrhoisch gemacht werden. Dabei muß
mit einer Rezidivhäufigkeit von etwa 0,8% gerechnet und eine durch die Bestrahlungs-
methode bedingte längere Zeit in Anspruch genommen werden; es gelingt aber auch,
die Rezidive endgültig zu beseitigen.
Regaud (219). Nicht speziell gynäkologisch. Der gut operable Uteruskrebs soll
zuerst bestrahlt und einige Wochen später chirurgisch angegriffen werden. Ist der
Krebs ins Parametrium vorgedrungen, so soll nur noch bestrahlt werden. Der Erfolg
ist schon heute ebensogut wie der der Operation in ähnlich vorgeschrittenen Fällen.
Bestrahlung nach der Operation wird zurückgewiesen. Inoperable Fälle werden lokal
sowie allgemein durch Bestrahlung in bessere Verhältnissen gebracht.
Regaud (220). In der Geschwulstmasse werden zahlreiche Nadeln eingestochen
bis ın die Tiefe, jede versehen von Radiumemanation. Die Resultate werden in einer
späteren Arbeit veröffentlicht werden; die vorliegende Publikation enthält nur die
Technik.
Reifferscheid (221). Biologie der Strahlenwirkung. Technik; Dosierung, Gefahren,
Aussichten. Die kombinierte Radium-Röntgenbestrahlung ist zur Zeit die beste. Auch
‘ Nachbestrahlung nach Radikaloperation ist wichtig. Die Strahlenbehandlung erreicht
die Operationserfolge zur Zeit noch nicht völlig, ist aber jedenfalls für die Behandlung
des Uteruscarcinoms sehr aussichtsreich. Gut operable Fälle sollen erst operiert, dann
nachbestrahlt werden. Jede unzulängliche Bestrahlung ist wegen der Gefahr der Reiz-
dosis strengstens zu vermeiden. Die Operationsgrenzen sollen eng gezogen werden, und
442 , Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
alle irgendwie vorgeschrittenen Fälle sollen der kombinierten Radium-Röntgentherapie
zufallen.
Ribas y Ribas (224). Zusammenfassende Übersicht sämtlicher Behandlungs-
methoden. Statistisches. Verf. verfügt selbst über 19 bestrahlte Fälle, die sehr günstig
beeinflußt werden, deren Behandlung jedoch erst wenige Monate zurückliegt.
Risley (225) empfiehlt, jede Portio- und Collumerkrankung mikroskopisch zu
untersuchen, damit die Radikaloperation wirklich frühzeitig vorgenommen werden
kann. Für Grenzfälle bevorzugt Verf. ein Kauterium und Radium oder Radium allein.
Seine Resultate haben sich gebessert, seitdem er hohe Dosen direkt in den Cervical-
kanal und in die Neubildung selbst eingebracht hat. Verf. bevorzugt die Operation
in günstig liegenden Fällen; bei Grenzfällen keine Versuche mit Operation, sofort Radium,
welches die Neubildung verkleinert und oft die Krankheitssymptome beseitigt.
Schäfer (228). Bei 3jähriger Beobachtung hatten sich die Resultate der Be-
strahlung denen der Operation gleichwertig gezeigt. Nach 5 Jahren sind die Resultate
der Bestrahlung schlechter als die der Operation: nur 34,8%, gegen 48,6%, und eine
primären Mortalität von 13,8%. Kombinierte Bestrahlung mit Radium und Röntgen-
strahlen scheint der geeignete Weg, die Therapie weiter auszubauen; neuerdings wird
gleichzeitig durch Injektion von Carcinomemulsion unter die Haut das Carcinom
sensibilisiert. Frische, nichtjauchende Collumcarcinome werden zur Zeit radikal operiert
und dann mit Röntgenbestrahlung behandelt.
Schilling (230). Bei einer 59jährigen Patientin der Fraenkelschen Klinik be-
steht seit 5 Jahren ein inoperables Cervixcarcinom, das zahlreiche Metastasen in Vagina,
Vulva, Blase, Parametrien und Inguinaldrüsen machte. Es wurde anfangs eine inten-
sive Radiumbestrahlung vorgenommen und später wurden mehrere Rezidive operiert.
Die durchschnittliche Lebensdauer der inoperablen Carcinomfälle beträgt etwa 250 Tage.
Diese Durchschnittszahl überlebte diese Patientin also um mehr als das 7fache, bei
relativem Wohlbefinden. Die Bestrahlung scheint lebensverlängernd gewirkt zu haben.
Schmitt (232). Empfehlung der kombinierten Bestrahlungsmethoden für Uterus-
Myome und Carcinome. — Aussprache: Mortier glaubt nicht an Heilung der
Uteruscarcinome durch Radium; jedoch hat es eine günstige Wirkung auf die Schmerzen
und die Blutungen und verlängert die Lebensdauer.
Schmitz (234). Vorwiegend Technik. Verf. benutzt 50 mg Radium, das im
Halskanal eingelegt wird. Damit kann durch das ganze kleine Becken eine Carcinom-
dosis verabreicht werden, ohne daß dem normalen Gewebe geschadet wird. Verf. ver-
teilt die Fälle klinisch in 5 Gruppen. In der letzten, Rezidiv nach Totalexstirpation,
hatte er niemals bleibenden Erfolg. Die Fälle, die ausschließlich mit Strahlen behandelt
wurden, verliefen am günstigsten. 5 Tabellen.
Schumann (236). Trotzdem die Frau vor dem physiologischen Klimakterium
stand, konzipierte sie ein Jahr nach der gelungenen Röntgenkastration (sie soll die ganze
Zeit amenorrhoisch gewesen sein) und brachte ein gesundes Kind zur Welt.
Schweitzer (238). Erfahrungen der Mesothoriumbestrahlungen des Jahres 1914
an 41 inoperablen Collumcareinomen. Davon können 13 = 32% als primär geheilt an-
gesehen werden. Von 8operablen Fällen wurden 6 = 7,5% primär geheilt. Echte Dauer-
heilungen wurden 2mal bei inoperablen Fällen erreicht = 5%; auch 2 nach unvollkom-
mener Operation nachbestrahlte Fälle sind dauernd geheilt. Bei 8operablen Fällen sind
nur 2 Daucrheilungen erzielt. Die „gemischte Therapie‘ der Leipziger Klinik erreichte
eine absolute Totalheilung des Jahres 1914 von 31% = 34 Dauerheilungen auf 111 Fälle,
von denen nur 55% operabel. — Aussprache: Bretschneider wird operable Fälle
immer noch erst operieren und dann nachbestrahlen. Thies: Die Indikation zur Ope-
ration ist nicht einzuschränken, sondern möglichst weit auszudehnen.
Seitz und Wintz (240). Auch für die Radiumbestrahlung ist die Hautreaktion
als biologischer Maßstab zu gebrauchen. Die Hauteinheitsdosis gestattet einen Ver-
Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 443
gleich der Radium- mit der Röntgenstrahlung. Die gleiche Milligrammelement-Stunden-
zahl hat bei großen und kleinen Radiumpräparaten nicht die gleiche Wirkung. Große
Präparate wirken stärker, weil eine Verzettelung der Dosis eine Verminderung der
biologischen Wirkung bedeutet.
Seitz und Wintz (243). Die von den Verff. ausgearbeitete Methode teilt das zu
bestrahlende Gebiet in 3 Zonen. Die erste Behandlung gilt der Zerstörung des Primär-
tumors, bei der 2. und 3. Bestrahlung streben sie die Vernichtung der in den Parametrien
und in den benachbarten Drüsen befindlichen Carcinomzellen an. Unter 24 bisher plan-
mäßig bestrahlten Fällen ist es nach ihrer Angabe gelungen, 23mal das Carcinom zur
Rückbildung zu bringen und die Kranken vorläufig klinisch zu heilen. Gleichzeitig
wollen S. und W. heute noch nicht die Behandlung des Uteruscarcinoms nur durch
Röntgenstrahlen allgemein propagieren, hauptsächlich wegen der Schwierigkeit der
Technik.
v. Seuffert (244). Die sich auf 7 Kurven in 4 Tabellen stützenden Betrachtungen
eignen sich nicht zur Wiedergabe in einem kurzen Referat und sind in dem leicht zu-
gänglichen Original selbst durchzusehen.
Siegel (245). Technisches. Es wurden mit der Methode 80 Fälle behandelt; in
78 gelang es, mit der einen Bestrahlung dauernde Amenorrhöe zu erreichen. Die lange
Sitzung wurde immer gut vertragen. Wenn bei Myomen die Erscheinungen von seiten
des Tumors im Vordergrund stehen, ist Verf. mehr für die Operation.
Sirol (247). Kasuistik. Der Tumor, der bei der 30jährigen Frau seit 4 Jahren
bekannt war, war 5 Monate nach Anfang der Strahlenbehandlung verschwunden. Die
kurz nachher eintretende Schwangerschaft verlief ganz normal.
Skinner (248). Empfehlung. Die frühzeitige Hautbräunung deutet auf günstige
Prognose hin. Starker Druck auf die Haut mittels des Filters gestattet die Anwendung
höherer Dosen infolge der Anämisierung der Haut. Verf. empfiehlt postoperative Be-
strahlung. Wenn die X-Strahlen nicht direkt elektiv wirken und die Ca-Zellen nur in
gewisser Ausdehnung zerstören, so reizen sie das umgebende Bindegewebe zu energischer
Wucherung. Verbrennungen sind ihm weniger bedenklich als zu kleine Dosen. Die
Kombination bietet mehr Möglichkeit, die Ovarialfunktion zu erhalten, als die einfache
Strahlenbehandlung.
Spiess (250). Durch intravenöse Einspritzung einer Aurokantanlösung und Be-
strahlung eines Brustdrüsencarcinoms wurde ein sehr beachtenswerter Erfolg erzielt.
Die Goldlösung diente als Sekundärstrahlung. Experimente an Mäusen zeigten, daß
die Lösung im Tumor relativ stark zurückgehalten wird. Das Optimum der Sekundär-
strahlung wird bei möglichst homogener Primärstrahlen mit der Halbwertschicht 8,5 mm
Aluminium erreicht.
Stacy (252). In inoperablen Fällen, nach der Operation und bei Rezidiven kann
Radium das Wachstum zurückhalten. In einigen Fällen scheint klinische Heilung mög-
lich zu sein. Berichte über 600 Fälle aus der Mayo-Klinik.
Steiger (253). Bei 101 Fällen von Myombehandlung durch Röntgenstrahlen
ergaben sich nur 3 Mißerfolge. Die Behandlung soll in der mindest möglichen Anzahl
Sitzungen abgelaufen sein.
Strauss (260). Man hat bisher bei der Behandlung des Carcinoms die Allgemein-
behandlung zu sehr vernachlässigt. Nur der Organismus, der wieder instand gesetzt
ist, natürliche Abwehrstoffe gegen das Carcinom zu bilden, vermag nach Entfernung des
Krebsherdes sich gegen Metastasen und Rezidive zu schützen. In diesem Sinne wirken
besonders Atonyl, arsenige Säure, Organpräparate, ultraviolette Strahlen, während
sie an sich nicht unmittelbar den Krebs beeinflussen. Der operable Krebs soll außer-
dem operiert und dann bestrahlt werden. Der inoperable Krebs ist die Hauptdomäne
der Strahlentherapie. Die Erfolge sollen aber auch hier durch Umstimmung der Gewebe
und des Gesamtstoffwechsels verbessert werden. Den Ausführungen liegt eine kurze
444 . Gymäkologie. Neubildungen des Uterus.
Übersicht über die modernen Krebsforschungen und die Ergebnisse der bisherigen
Therapie zugrunde.
Strauss (261). Nach kritischen Betrachtungen über die mögliche Schädlichkeit
der postoperativen Krebsbestrahlung — bei richtiger Technik Schädigungen im Sinne
einer Tumorreizung unwahrscheinlich — Besprechung der bisherigen Leistungen: Die
fast idealen Gauszschen Resultate 1919 stehen auffallend vereinzelt da. Sowohl bei
Unterleibs- wie Mammacarcinomen im übrigen sehr differente Erfahrungen. Die ent-
mutigenden Resultate von Perthes und Lobenhoffer ließen sich vielleicht dadurch
erklären, daß die Fälle zu lange Zeit nach der Operation in Strahlenbehandlung kamen,
so daß nicht rein prophylaktisch, sondern bereits im Gange befindliche Rezidive be-
strahlt wurden. Der praktische Wert der postoperativen Krebsbestrahlung ist bis heute
noch nicht mit Sicherheit bewiesen.
Taussig (263). Kritische Literaturübersicht mit 1 Tabelle. Verf. kommt zum Schluß,
daß sowohl operabler wie inoperabler Cervicalkrebs durch Radium allein geheilt werden
kann: 223 von 1114 Fällen; das Heilungsprozent ist dem der Operierten ungefähr gleich:
20%; nur die Erfolge bei operablen Fällen sind bei der operativen Behandlung günstiger:
50% gegen nur 31,5%.
Tuffier (266). Diskussion, bei der sämtliche Redner sich darüber einig sind, daß
schnelles Wachstum eines Krebses in einem bestrahlten myomatösen Uterus nicht eine
Entartung des Myoms ist, sondern das schnelle Wachsen eines schon bestehenden
Carcinoms. Die zu bestrahlenden Fälle müssen sehr sorgfältig durch den Chirurgen aus-
gesucht werden.
Waeber (269). Vorwiegend Technisches. Verf. will die Dosimetrie aus biologi-
schen Gründen stützen und verwirft als unbrauchbar die Dosierung in Milligramm-
stunden. Er will ebenso wie bei der Röntgenbestrahlung eine Erythemdosis einführen.
Bei gut operablen Fällen zieht Verf. die Operation der Radiumbestrahlung vor, weil
letztere nicht tief genug wirksam ist, um die Drüsenmetastasen anzugreifen. — Kehrer,
E., Erwiderung auf vorstehende Arbeit von Waeber. Dieselbe Zeitschrift, Bd. 111,
Heft 1, S. 16; Referat siehe Nr. 143 in diesem Kapitel.
Walthard (270). Die beiden Beobachtungen lehren, daß gewisse Carcinome —
Carcinome aus Embryonalanlagen — eine außergewöhnlich hohe biologische Empfind-
lichkeit für Radium- wie für Röntgenstrahlen besitzen. Die beiden Fälle werden
klinisch und technisch-strahlentherapeutisch mitgeteilt.
Weibel (275). 6ljährige Frau. Operation sehr schwierig. Radiumeinlage am
18. Tage. Die Fisteln sind nach ca. 4 Monaten zur Beobachtung gekommen. Seit 1 Jahre
keine Schorfe mehr. Operationsplan. — Aussprache: Halban hatte vor 2 Jahren
einen ähnlichen Fall; die Frau hat die Kolostomie nicht einmal überstanden, und Spr.
hat den Eindruck. daß die Frauen nach Radiumbehandlung wenig resistent sind. Latzko
stimmt ihm bei. Adler stimmt ihnen aber nicht bei; wohl sieht man häufig Metastasen,
die man sonst fast nicht zu sehen bekommt, bei nicht erfolgreich operierten Fällen.
Unmittelbar an die Operation anschließende postoperative prophylaktische Bestrahlung
schadet sicher nicht.
Weibel (276). Erfahrungen an 264 Fällen. Ob überhaupt Erfolge zu erzielen sind,
läßt sich heute noch nicht sagen. Vorläufig hat die 2. Frauenklinik die Fortsetzung
dieser Methode aufgegeben. Die Zukunft der Prophylaxe liegt nur im Röntgenapparat.
Bemerkenswert ist, daß die schweren Nekrosen und Fisteln sich nur nach der erweiterten
abdominalen Carcinomoperation fanden. Bei einfacher abdominaler Uterusexstirpation
oder bei vaginaler Operation waren die Schäden gering oder fehlten ganz. — Aus-
sprache: Adler, Holzknecht, Weibel, Latzko, Wertheim, Foges.
Weibel (278). Bericht über 3jährige Erfahrung mit Radiumbestrahlung, die be-
sonders nach erweiterter abdominaler Radikaloperation Schädigungen veranlaßte,
deren Grund in den durch die Operation geschaffenen Gewebsveränderungen zu suchen
Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 445
ist. Bei prophylaktischer Bestrahlung von Fällen, die nach anderen Methoden operiert
waren, ereigneten sich diese Schädigungen nicht.
Weibel (279). Kasuistik. Entstanden im Anschluß an eine chirurgische abdominale
Carcinomoperation bei einer 6ljährigen Frau. Radiumeinlagen am 18. Tage. Die
Fisteln sind nach ca. 4 Monaten zur Beobachtung gekommen. Seit 1 Jahre keine Schorfe
mehr. Operationsbeschreibung: Spaltung "des Restes der Urethra, Kolpokleisis und
Anus lumbalis.
Weinbrenner (283). Seit 6!/ Jahren werden die Genitalcarcinome mit Meso-
thorium (150 g) und Röntgen, seit 7 Jahren die Myome und Metropathien mit Röntgen-
strahlen behandelt. Im ganzen sind es 394 Carcinomfälle und rund 500 Myonıe und
Metropathien, die der Strahlenbehandlung an der städtischen Frauenklinik unter-
worfen wurden. Die Erfahrungen an den einzelnen Gruppen werden ausführlich zahlen-
mäßig mitgeteilt, kritisch beleuchtet und an Krankengeschichten erläutert. Zu einem
kurzen Referat nicht geeignet.
Weinbrenner (285). Bemerkungen zu dem Aufsatz von Kolde, vgl. dieses Kapitel
Nr. 151. Die Arbeit, die sich auf das Material Weinbrenners bezieht, ist ohne dessen
Vorkenntnis veröffentischt worden.
Werner (286). Das Verhalten der Menstruation nach der Bestrahlung von 376 Fällen
wurde beobachtet. In 147 Fällen bestanden Myome, in den anderen nur Metro-Endo-
metritis. Die Strahlenbehandlung führte bei jugendlichen Individuen nur eine vorüber-
gehende Schädigung der Eierstocksfunktion herbei, die einer vollständigen Wieder-
herstellung zugänglich war. 2 Fälle von Schwangerschaft nach vollendeter Röntgen-
bestrahlung von solchen Patienten werden mitgeteilt. Kinder völlig normal.
Williamson (288.) Behandelt kurz in übersichtlicher Weise die Myombestrahlung,
ohne zahlenınäßige nähere Angabe der eigenen Resultate. Indikationen und Kontra-
indikationen sind die üblichen, auch in Deutschland allgemein anerkannten.
Wood (294). Untersuchungen an Mäusen. Die tödliche Dose für die Zellen eines
zellreichen, schnell wachsenden, sehr bösartigen Sarkoms oder Carcinoms beim Menschen
soll 5—7 mal die Erythenidosis einer an der Oberfläche liegenden Geschwulst betragen.
Zwaardemaker (297). Nicht speziell gynäkologisch. In Radiobiologicis gelten
4 Prinzipien: 1. nur der Teil der Strahlungsenergie, der durch das Gewebe absorbiert
wird, kommt möglicherweise für eine vernichtende oder aufbauende Wirkung in Be-
tracht; 2, neben der Absorption ist die Dauer der Exposition bestimmend, dabei die
Distanz in Betracht ziehend; 3. bei einer gegebenen Absorption und Expositionsdauer
ist die spezifische Empfindlichkeit des Gewebes für den Erfolg bestimmend; 4. die
Wirkung der absorbierten Strahlen auf das lebende Protoplasma beruht auf dem La-
dungstransport, der bis ins Innere der Zelle getragen wird.
Zweifel (299). Orientierende Übersicht übe: Literatur, Entwicklung und Technik.
Es wurden im eigenen Betrieb 204 Myome bestrahlt, bei denen in 94,1 % Amenorrhöe
erreicht werden konnte, in den übrigen Fällen Oligomenorrhöe. In 30% der Fälle völliges
Verschwinden des Myoms, in 64% wurde dasselbe deutlich kleiner, 6% blieben un-
verändert. Nur 2mal rezidivierten die Blutungen. Fünf dazu gehörige Tabellen.
Zweifel (300). Vom 1. I. 1917 bis 31. XII. 1919 wurden auf der Münchener Frauen-
klinik 222 Myome und 234 Metrogonthien behandelt. Der günstige Zeitpunkt für die
Bestrahlung ist das frühe Postmenstrum. Bei der Bestrahlung in der 2. Hälfte des
Intermenstrums kommt es nochmals zur Periode, weil die Hormone des Ovarıums be-
reits in den Kreislauf übergetreten sind. Jüngere Frauen müssen öfters bestrahlt werden
und brauchen höhere Dosen als ältere Frauen. Die Bestrahlung hat ım allgemeinen
die gleiche Wirkung wie die operative Kastration, auch die Myome werden kleiner neben
dem Aufhören der Blutungen.
446 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
F. Sarkome.
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16. *Keiffer, H., Césarienne pratiquée à terme pour tumeur maligne du segment inférieur.
(Soc. Belge de gynecol. et d’obstetr., Sitzg. v. 7. II. 1920.) Gynécol. et obstetr. Bd. 1,
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17. *Keysser, Fr., Übertragung menschlicher maligner Geschwülste auf Mäuse. Arch. f.
klin. Chir. Bd. 114, H. 3. 1920.
18. Savariaud, Jacob et Poulain, Sarcome dégénéré de ľutérus avec dégénérescence
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19. *Strong, L. W., Sarcoma botryoides. (New York Obst. Soc., Sitzg. v. 14. X. 1919.)
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Americ. journ. of obst. a. dis. of wom. a. childr. Bd. 79, H. 495, S. 389.
So D AV N
Bergeret et Peyron (1). Genaue Beschreibung des mikroskopischen Präparates,
Aussehen ganz anders wie in den Fällen, die als Epithelsarkome publiziert worden sınd.
Die Beobachtung macht es zweifelhaft, ob echtes Sarkom des Uterus wohl häufig vor-
kommt, abgesehen von der sarkomatösen Degeneration der Uterusmyome.
Chatillon (4). Die Achsendrehung wurde hervorgerufen durch die Anwesenheit
großer Tumoren an der vorderen und hinteren Uterusseite.
Chavannaz et Nadal (5). 2 eigene Beobachtungen und daran anschließend ein-
gehende allgemeine Betrachtungen. Es handelte sich 1. um ein Adenomyochondro-
sarkom und 2. ein Epithelchondromyosarkon. Ausführliche mikroskopische Unter-
suchungsbefunde mit Abbildungen.
Sarkome. Chorionepitheliome. 447
Colmers (6) hat 9 Sarkomfälle der Röntgentiefentherapie unterzogen. Auf
Grund der wenn auch kurzfristigen und nicht sehr zahlreichen Beobachtungen läßt
sich sagen, daß es mit der Röntgentiefentherapie gelingt, auch große sarkomatöse
Tumoren zum vollständigen Verschwinden zu bringen und.selbst klinisch hoffnungslose,
inoperable Fälle mehrere Jahre zu erhalten, wenn nicht bereits eine allgemeine Aussaat
der Sarkomzellen im Körper stattgefunden hat.
Driessen (8). In einem 2. Fall wurde klinisch dieselbe Diagnose gestellt, es han-
delte sich aber nur um organisierte Thrombi in den ad maximum dilatierten Gefäßen
des Plexus pampiniformis.
Ehrlich (9). Mitteilung eines Falles dieser seltenen Erkrankung. Das Sarkom hatte
das typische Aussehen eines Portiocarcinons; die Portio war am stärksten von der Neu-
bildung befallen, und diese nahm nach der oberen Cervix hin an Ausbreitung ab. Sar-
komatöse Umwandlung eines Polypen, Fibroms oder Myoms der Wandungen kam bei
dem Sitz und der geringen Ausdehnung der Neubildung nicht in Frage. Verf. hält
daher ein primäres Sarkom der Portio für vorliegend, obwohl der lückenlose Beweis
durch Autopsie nicht erbracht wird.
Eiken (10). Rundum einen Cysticercus fasciolatus eine sarkomatöse Geschwulst.
Beim selben Tier im Magen ein kleines Spiropteracarcinom.
Froeschmann (11). Beschreibung einer sarkomatösen Geschwulst mit adeno-
matösem Bau, zur Gruppe der Traubensarkome gehörig.
Graefe (13). Präparat, durch abdominale Totalexstirpation gewonnen.
Hinterstoisser (14). Jede Geschwulstnekrose gehört je früher, desto besser unters
Messer. Die Forderung, Uterussarkome nicht mehr zu operieren, sondern nur zu be-
strahlen, geht zu weit.
Jacquin (15). Kasuistik. Die Frau wurde wegen des vermeintlichen Uterusmyoms
bestrahlt. Als nach 10 Monaten die Blutungen wiederkehrten, wurde der Uterus ex-
stirpiert, und es stellte sich heraus, daß es sich um ein polymorphes Sarkom auf der Basis
eines Fibromyoms gehandelt hatte. Nach einem Jahr starb die Patientin an einem
kolossalen Rezidiv, ausgehend vom Uterusstumpf, das das ganze kleine Becken aus-
füllte.
Keiffer (16). Kasuistik. Es handelte sich um ein kleinzelliges, alveoläres Sarkom.
Keysser (17). Vom Verf. ist zum ersten Male die lückenlose Beweisführung ge-
liefert, daß eine bösartige menschliche Geschwulst — Sarkom — sich auf Mäuse ver-
impfen läßt. Diese Tumorübertragung gelingt nur unter ganz bestimmten Verhält-
nissen, die in maximaler Reizwirkung und Sensibilisierung der Geschwulstzellen be-
stehen.
Strong (19). Operationspräparat nach Hysterektomie. Die traubenartigen Massen
ragten aus der Cervix hervor und füllten die Vagina. In diesem Fall war kein anderes
Grundgewebe, wie Knorpel oder Knochen, nachweisbar. — Aussprache: Rawls be-
richtet, daß die Symptome die eines Myoms gewesen sind.
Vineberg (20). Ergibt sich aus der Überschrift. Die Pat. war 30 Jahre alt; die
Hysterektomie lag 3!/, Jahre zurück.
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Chorionepitheliome. 449
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Blasenmole. Arch. f. Gynäkol. Bd. 113, H.2, S. 370. 1920.
v. Bouwdijk Bastiaanse (2). Die letzte Schwangerschaft bei der 47 jährigen
Frau war vor 4 Jahren im 3. Monat in einem Abortus geendigt. Bei der Ausräumung
der Blasenmole fand Verf. schon eine erbsengroße Metastase in der hinteren Scheiden-
wand, die er exstirpierte nach tiefer Umstechung. TUterusexstirpation. Es befand sich
ein nur ganz kleiner Tumor in der Wand. Nachbestrahlung. Nach 9 Monaten ist jetzt
die Frau noch gesund, und es ist kein Rezidiv nachweisbar.
Chamboissier (4). Ein Fall nach Molengeburt vor 2!/, Monaten; der andere nach
einer Fehlgeburt einen Monat vor der Operation. Verf. glaubt, daß in dem letzten Fall
die maligne Wucherung deshalb von der vorletzten Schwangerschaft stammen muß.
Verf. will die Diagnose stellen aus mikroskopischer Untersuchung kleinster Gewebs-
fetzen im abgegangenen Blut. Im letzteren Fall dauert die Heilung schon seit über
2 Jahren.
Fink (8). Kasuistik. 21jährige Patientin kam 3—4 Wochen zu spät nieder, machte
nach der spontanen Entbindung eine schwere Blutung durch und wurde nach 11 Tagen
mit Subinvolutio uteri und blutigen Lochien entlassen. Am 18. Tage erneut von einer
schweren Blutung überrascht, wurde in dem Uterus eine polypenartige histologisch
auf Chorioepitheliom verdächtige Wucherung gefunden und wegen Chorioepitheliom
am 43. Tage p. part. vaginal totalexstirpiert. 5 ähnliche Fälle in der Literatur. Genese
des Chorioepithelioms; entsteht wahrscheinlich bereits in den ersten Schwangerschafts-
monaten.
Fischer (9). Kasuistik. 8 Wochen nach Ausstoßung einer Blasenmole zeigte
sich ein stark blutender, kastaniengroßer Tumor in der Vorderwand der Scheide. Ent-
fernung von Vagina, Uterus und Adnexe.
Gustafsson (12). Die 5 Fälle aus der Literatur und den einen eigenen werden aus-
führlich mitgeteilt und besprochen. Metastasen in der Scheide. 1 makroskopische und
1 mikroskopische Abbildung auf einer Tafel.
Hartmann et Peyron (13). Die Placentome des Testikels sind mikroskopisch
den gleichnamigen Geschwülsten des Uterus ähnlich; Choriome sind Varietäten, die
aus viel jüngerem Gewebe entstehen. Verff. sahen 40 Fälle und untersuchten 27 Ge-
schwülste. Alter der Patienten zwischen 16 und 43 Jahre. In der Anamnese findet sich
häufig ein Trauma. Rasche Metastasenbildung. Genese. Histologie. — Aussprache:
Brault geht auf die parasitäre Theorie der Tumorgenese näher ein. Pinard findet den
Namen Placentuome unrichtig, weil diese Geschwülste des Testikels nichts mit Placen-
tuomen des Uterus gemein haben; Embryome wäre besser.
Jackson (14). Mehr wie 80% der soliden gutartigen Geschwulsten des Testikels
sind Teratome. Die Anwesenheit einer einem Blutkoagulum ähnlichen Masse in der
Schnittfläche eines Teratoms ist charakteristisch für das Chorionepitheliom.
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 29
450 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Jayle et Halperine (15). Interessante Studie über die Histologie, Genese und
Ätiologie des Chorionepithelioms, wenn auch nichts Neues enthaltend. Besonders die
Illustrationen, etwa 10 Mikrophotographien eines selbstbeobachteten Falles von höchstens
5Swöchigem Alter, sind sehenswert. Es zeigt sich darin u.a. das Eindringen der
Gewebswucherung in die Gefäße, in einer Drüse der Gebärmutterschleimhaut und in
die Uterusmuskulatur. Verff. meinen, daß keine der bisherigen Benennungen allen An-
forderungen entspricht, und schlagen deshalb den Namen: Krebs des Gebärmutter-
körpers placentarer Herkunft vor. Nach ihrer Ansicht spielt bei dieser malignen De-
generation der Chorionzotten Heredität oder Degeneration eine gewisse Rolle (wie
übrigens bei allen malignen Geschwülsten) und deshalb suchen sie bei den betreffenden
Patientinnen genau nach Zeichen von Erblichkeit oder Entartung (Syphilis, Alkoholis-
mus, Tuberkulose usw.). Sie geben ein Schema für die diesbezügliche Aufnahme der
Anamnese an.
Ipsen (16). 6 Monate nach einer Blasenmolengeburt. Metastasen in der Scheide.
Exstirpation des Uterus und der Scheide. Nach einem Monat Exitus an Lungenne-
tastasen.
Kleemann (17). Zi: Monate nach Ausstoßung der Blasenmole aufgetreten. Da
mikroskopisch noch keine tiefgehende Wucherung in der Muskulatur des exstirpierten
Uterus zu finden ist, wird die Prognose relativ günstig gestellt.
Kleemann (18). Kasuistik. 30jährige Patientin. Im 5. Monat der Gravidität
Blasenmole, die spontan ausgestoßen wurde. Gründliche Curettage, in der nichts Ver-
dächtiges gefunden wurde. 3 Monate später erneute Blutungen, heftiger Gewichts-
sturz, vaginale Uterusexstirpation. Chorioepitheliom in der linken Tubenecke. Die
Frage des Vortr., ob nicht nach jeder Blasenmole der Uterus exstirpiert werden soll
wegen Gefahr der malignen Wucherung, wird in der Aussprache von L. Fraenkel,
Dyhrenfurth, Biermer und Löwenstein verneint.
Koritschoner (19). 22 Jahre nach der letzten Geburt wurden bei einer 61 jährigen
Frau ohne das Vorhandensein eines Uterustumors typische metastatische Tumoren in
Milz, Leber, Lungen wie auch in der Magenwand festgestellt; Verf. lehnt den Magentumor
als Primärgeschwulst ab und nimmt restlose Ausheilung eines Uterustumors an mit
Spätmetastasierung.
Langer (20). Es bestand ein aus Syncytium und Langhansschen Zellen aufgebauter
Tumor, der destruierend, mit der besonderen Neigung, Blutgefäße zu eröffnen und in
die Bluträume einzuwuchern, wuchs und seinen Ursprungsort in einem aus allen 3 Keim-
blättern bestehenden Teratom des rechten Hodens hatte. Die Metastasen zeigen den
Charakter des reinen Chorionepithelioms. Das Chorionepitheliom des Mannes ist gleich
jenem der Frau auf ektodermale Bestandteile zurückzuführen; der Mutterboden ist
durch die Verlagerung eines einwertigen Keimes in den Hoden gegeben. Die größere
Malignität des Chorionepithelioms beim Manne erklärt sich durch die Entwicklung aus
einem schr frühzeitig abgegrenzten, undifferenzierten eiwertigen Keim.
Oomen (23). Kasuistischer Fall. 37jähriger Mann. Vor 2 Jahren soll zuerst
eine Hydrocele konstatiert sein. 8 Tage vor dem Tode wurde diese plötzlich viel größer
und schmerzhafter. Es kam eine „Pneumonie“ dazu, an der Pat. schließlich starb.
Bei der Sektion, deren Befund ausführlich beschrieben wird, wurden ausgedehnte Me-
tastasen in den Lungen, Pleura und Nieren gefunden. In der Prostata ein Carcinom.
van Rijssel (25). Die Originalarbeit, nach der dieser Vortrag gehalten wurde,
ist referiert im vorigen Jahrgang dieses Jahresberichts, dieses Kapitel Nr. 5.
Schlagenhaufer (26). In dieser Arbeit beleuchtet der Verf. an recenten Fällen
von neuem seine bekannten Standpunkt und verarbeitet dabei eine große Menge
Literatur.
Schwarzer (27). Besprechung der pathologischen Anatomie, Erscheinungen,
Diagnose, Prognose und Behandlung; 2 Krankengeschichten. Nichts Neues. Verf.
Chorionepitheliome. 451
weist auf die große Malignität dieser Geschwulstart und ihre schlechte Prognose auch
bei operativer Behandlung hin. Die Malignität wird sicherlich weniger durch die Zell-
form und ihre Gruppierung, als vielmehr durch die lokalen Bedingungen, wie Gewebs-
widerstände und Ernährungsverhältnisse und durch die Gesamtreaktion des Körpers,
vielleicht im Sinne der Abderhaldenschen Abwehrstoffe bestimmt.
Skajaa (28). Kasuistik. 3 Fälle, von denen der Verf. die beiden letzten als Epi-
thelioma chorioectodermale L. Pick auffaßt.
de Snoo (29). Das Präparat stammt von einer 20jährigen Frau, die 2 Monate vorher
eines lebenden Kindes entbunden wurde. Die Placenta soll spontan geboren worden
sein. 3 Wochen später fing sie zu bluten an, weswegen sie curettiert wurde, wobei Pla-
centareste entfernt wurden. 3 Wochen später dieselbe Erscheinung, dieselbe Behand-
lung mit demselben Resultat. Bei einer 3. Curettage wurden mikroskopisch stark ge-
wucherte Langhanssche Zellen und Syncytium gefunden, ohne Zotten. Bei der
Operation war das Chorionepitheliom in die Adern bis ins rechte Parametrium durch-
gedrungen. Nachbestrahlung.
Stork (30). Entwicklung 4 Monate nach Ausräumung einer Blasenmole. Abdomi-
nelle Totalexstirpation des Uterus mit Adnexen. Tiefe Scheidenabsetzung. Heilung.
Abbildung des Präparates.
[Anton Sunde (33). Der Autor hat ein sehr großes Material, im ganzen bzw. 38
und 240 Fälle, von Chorioepithelioma malignum und Blasenmole gesammelt und be-
arbeitet. Als seine Hauptaufgabe hat der Autor betrachtet, die Frage einer Radikal-
heilung des Chorioepithelioma malignum mittels Operation zu lösen und demnächst
die praktisch wichtigste Frage zu beantworten: Wie oft entwickelt sich aus einer Blasen-
mole ein Chorioepitheliom ? Mit Bezug auf diese letztere Frage findet man in der Lite-
ratur alle Zahlen von 1°/,, bis 64%, vertreten. Der Grund dieser abweichenden Angaben
liegt in der Unvollständigkeit früherer Untersuchungen auf diesem Gebiete; man ver-
fügte über zu wenige Fälle und zu kurze Beobachtungszeit. Ebenso findet man über
die operative Heilung des Chorioepithelioma malignum wegen zu geringzähliger Fälle
und kurzfristiger Nachuntersuchungen höchst verschiedenartige Mitteilungen.
Nach eingehender Untersuchung jedes einzelnen der 38 Fälle von Chorioepithelioma.
malignum mit makroskopischen und mikroskopischen Abbildungen, findet der Autor
12 durch Operation geheilte Patientinnen, die bei einer mittleren Beobachtungszeit
von 8 Jahren nachuntersucht sind, mithin Heilung in etwa 32%, sämtlicher Fälle. Da
es sich aber zeigt, daß 20 Fälle bei der Ankunft im Krankenhaus streng genommen
inoperabel waren, entfallen auf 18 operable Fälle 12 geheilte, was einem Prozentsatz
von etwa 66 entspricht. Dies günstige Ergebnis darf selbstverständlich nicht über-
schätzt werden. Die Schwierigkeit besteht ja eben darin, daß die Patintinnen, da diese
maligne Geschwulst nur sehr kurze Zeit lang wirklich operabel ist, auf einer frühen
Stufe der Krankheit zur Operation kommen. Zudem sind die Frauen dem Symptom
Genitalblutung gegenüber abgestumpft und suchen den Arzt oft zu spät auf.
In den 240 Fällen von Blasenmole haben Nachuntersuchungen stattgefunden, und
122 Patientinnen sind wenigstens 5 Jahre lang, in der Mittel 121/, Jahre lang beobachtet
worden. Nur bei 6 dieser 122 Patientinnen = 5% hat sich ein Chorioepitheliom ausge-
bildet. Es ist zweifeisohne mala Praxis, bei Blasenmolegravidität den Uterus, wie
vorgeschlagen, zu exstirpieren, und zwar um so mehr, als viele dieser 122 Patientinnen
nach der Blasenmole zu wiederholten Malen normale Schwangerschaften durchgemacht
haben. Dies ist sicherlich als Regei anzusehen.
Der Autor erörtert und erhellt auch eine Reihe anderer Fragen, deren nur einige
erwähnt seien. Es wird statistisch der Beweis erbracht, daß das höhere Alter für Blasen-
mole bzw. Chorioepitheliom disponiert.
Mit Bezug auf die operative Behandlung hebt der Autor, wenn es sich um ein
Chorioepitheliom handelt, die Vorzüge der vaginalen Hysterektomie hervor. Bei dieser
29%
452 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Operation herrscht erheblich geringere Infektionsgefahr, und mit der Laparotomie sınd
keine Vorteile verbunden.
Der Autor verfügt über 5 Chorioepitheliome mit langer Latenzzeit, und zwar über
2 Fälle mit 7jähriger, 2 Fälle mit 3jähriger und einen Fall mit 2jähriger Latenzzeit.
Unter den 38 gab es 3 ektopische Chorioepitheliome, deren eines seinen primären
Sitz im Gehirn hatte, die beiden anderen im paravaginalen Bindegewebe. Die eine dieser
letzteren Patientinnen bekam während einer Blasenmoleschwangerschaft en in die
Vulva ragendes ektopisches Chorioepitheliom mit dem primären Sitz im paravaginalen
Bindegewebe. Die Geschwulst der Vagina wie des Uterus wurden mit der Blasenmole
exstirpiert, und die Patientin wurde geheilt.
Der Autor führt 2 Fälle als Beweis dafür an, daß es ausnahmsweise gelingen kann,
das gesamte Chorioepitheliomgewebe mittels Auslöffelung zu entfernen, so daß sich in
dem nach der Auslöffelung exstirpierten Uterus mikroskopisch kein Geschwulstgewebe
mehr nachweisen läßt.
Ein sehr seltener Fall ist ein von einer primären Ovarialschwangerschaft aus-
gehendes Chorioepitheliom. Die Krankengeschichte entsprach dem Bilde einer Extra-
uteringravidität, und die Patientin starb, nachdem sie operiert worden war. In dem
großen Ovarialtumor sah man mikroskopisch überall das Bild eines Chorioepithelioma
malignum in typischer Form. In einem einzelnen Block unter 250 fand man als Zeichen
der Schwangerschaft sichere Villi chorii. K. Brandt.)
Tedenat (34). Das Chorionepitheliom der Cervix wurde im 8. Monat einer Gravidi-
tät excidiert, und die Geburt fand zur richtigen Zeit ungestört statt. Sieben Jahre später
wurde bei der Exstirpation einer multilokularen Ovarialcyste ganz nahe am Stiel im
Uterus ein hühnereigroßer Tumor von chorioepitheliomähnlichem Bau gefunden und ent-
fernt. 18 Monate später waren Netz und Leber von Metastasen ergriffen, und nach noch-
mals 2 Monaten ging die inoperable Patientin an Kachexie zugrunde.
Thaler (35). Operation in der Annahme einer Tubenschwangerschaft. Histo-
logische Untersuchung ergab ein Chorioepitheliom. Bald danach bildete sich ein großer,
retrouteriner Tumor und nach einigen Wochen Exitus. Obduktion: Uterus frei, ın
Lunge und Leber Metastasen. Im Ovarium ein cystisches Corpus luteum und mehrere
obliterierende Follikel. Wenig beachtet ist bisher das Verhalten der Uterusschleimhaut.
In einigen Fällen wurde Decidua festgestellt und zur Erklärung eine innere Sekretion
aus dem Tumor angenommen. Doch ist diese Auffassung zurückgewiesen worden,
weil sonst Decidua regelmäßig vorhanden sein mußte. Thaler hat 12 Fälle der klini-
schen Sammlung daraufhin untersucht. Er fand stets lebhafte Entzündung, 8mal
Intervallschleimhaut, 3mal Atrophie, und einmal typische prämenstruelle Decidua.
In den Ovarien 9mal starke Ausbildung der interstitiellen Drüse; 5mal ältere Corpora
lutea, 5mal keine, einmal ein heranreifendes frisches Corpus luteum. Man wird also
an Reziprozität zwischen interstitieller Drüse und dem Corpus luteum denken müssen.
Thaler (36). Am 22. XI. 1919 war bei der 43jährigen Frau eine Blasenmole aus-
geräumt worden. Wegen immer wieder auftretender Blutungen am 28. XII. Abrasio.
Es fanden sich außer den Zeichen chorialer Invasion noch Langhanssche Zellen und
Syncytien in größeren Verbänden und eine vereinzelte Zotte. Deshalb Annahme eines
Chorioepithelioms, und am 2. I. 1920 Totalexstirpation. Befund am Uterus ganz nega-
tiv. — Aussprache: Frankl erörtert das Schwierige solcher Diagnosen, glaubt sie
aber in diesem Falle verantworten zu können. A. Foges erlebte einen ganz gleichen
Fall: bei Probecurettage histologisch das Bestehen eines Chorioepithelioms nachgewiesen,
an dem exstirpierten Uterus wurde keine Spur desselben gefunden.
Vautrin et Fruhinsholz (38). Genaue klinische und pathologisch-anatomische
Beschreibung eines Falles nach Abort bei einer 27jährigen Frau. Im eröffneten
exstirpierten Uterus sah die Geschwulst aus wie ein zerfallenes Myom der hinteren
Wand.
Sonstiges. 453
Vineberg (39). Bei Frauen über 40 Jahre mit Blasenmole, soll der Uterus prophy-
laktisch exstirpiert werden. Sonst erst, wenn Blutungen auftreten. Der abdominale
Weg ist der sicherste. Vaginale Metastasen sind zu excidieren. Schon vorhandene
Lungenmetastasen heilen nach Entfernung der Primärgeschwulst meist spontan.
Viollet (40). Kasuistik. 47jährige Frau. 2 Monate nach Ausräumung der Mole
Hysterektomie wegen wiederholten Blutungen und Chorioepitheliom an der Inser-
tionsstelle der Mole. — Aussprache: Condamin würde erst Radiumbestrahlung ver-
sucht haben.
ge A e D A y
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Becker (1). Genaue Beschreibung mit histologischer Untersuchung und Abbil-
dungen dieser seltenen Tumoren. Sitz an der Hinterfläche der Cervix in der Gegend des
inneren Muttermundes; mit dem Rectum schon fest verbunden.
Cullen (3). Über den Ursprung der Tumoren ist nichts Sicheres bekannt; wir
wissen nur, daß die glandulären Elemente identisch mit denen der Schleimhaut des Cor-
pus uteri sind. Die Symptome hängen natürlich in weitestem Maße mit der Ausdehnung
der Geschwulst zusammen. Behandlung. — Mitteilung hierher gehöriger Fälle.
Freund (5). Bericht über 4 Fälle, innerhalb 6 Monaten zur Beobachtung gekommen.
Histologisch benigne, klinisch mitunter durch ihr destruierendes Wachstum in Nachbar-
organen und Organkompression maligne Geschwulstbildung. Die Adenomyositis ist
ebenso wie die Adenomyome, die genetisch mit ihr gleichbedeutend sind, das Produkt
einer Entzündung. Die meisten Adenomyositiden gehen von der Serosa aus. Differen-
tialdiagnose gegen Mastdarmcarcinom. Therapie stets operativ. Alle 4 Patientinnen
sind geheilt worden. Siehe weiter bei Robert Meyer, Nr. 18.
Hartmann und Peyron (7). Ausführliche klinische und pathologisch-anatomische
Beschreibung dieses, seiner Lage nach in der Literatur bisher einzigen Falles. Die Frau
war 58 Jahre alt; die Diagnose war nicht gestellt worden. Mit 9 Abb. mikroskopischer
Präparate und einer erschöpfenden, exakten Literaturzusammenstellung im Text.
Henkel (9). Korpusschleimhautpolypen sind lokale autonome Wucherungs-
zustände der Basalschicht, nicht wie Rob. Meyer annimmt, vorzügliche Über-
gänge von der umschriebenen, doch offensichtlich funktionellen Hyperplasie
zu allgemeiner funktioneller Endometriumswucherung im Sinne der glandulär-
cystischen Hyperplasie. Diese autonome Basaliswucherung — Adenom —
treibt die Functionalis vor sich her, verhindert aber nicht ihren Zykluswechsel, so da B
sich ein Wucherungszentrum und eine funktionelle Mantelschicht an diesen Polypen
im geschlechtsreifen Alter ergibt.
Henkel (10). Nebenbefund bei Adenomyositis sero-epithelialis uterorectalis.
Hinterstoisser (11). Metritischer Uterus mit subserösen, Iintermuralen und
submukösen Myomen nebst einer an Cervix und hinterem Scheidengewölbe haftenden
Geschwulst, die nach Robert Meyer als Adenomyositis recto-vaginalis zu bezeichnen ist.
Sonstiges. 455
Hofmeier (13). Als erste sehr seltene Erkrankung beschreibt Verf. einen Fall
von follikulärer Hypertrophie der Portio und der Cervix, mit 6 Abb. makroskopischer und
mikroskopischer Präparate auf 2 Tafeln.
Kleemann (14). Kasuistik. 29jährige Patientin. An der vorderen Muttermunds-
lippe eine etwa kirschgroße wallartig erhabene harte Prominenz, von Schleimhaut
überkleidet. Anhäufung von Plattenepithelzellen mit sehr blasser Kernfärbung, die
das Bestreben haben, sich aus der Tiefe nach oben hin in bestimmter Regelmäßigkeit in
papillenartige Vorsprünge mit scharfer Umgrenzungslinie zu entwickeln. Reichliche
Versorgung mit Blutgefäßen,
Lienaux et Hamoir (16). Ausführliche histologische Studie über Riesenzellen;
nicht zur kurzen Wiedergabe geeignet.
Meyer (18) leugnet — im Anschluß an den Vortrag R. Freunds. siehe
Nr.5 — jede Malignität in dem histologischen Charakter der „Adenomyositis recto-
vagınalis‘‘ oder richtiger der ‚adenofibrösen recto-vaginalen Wucherung‘‘. Das hetero-
tope Wachstum des Epithels auf entzündlich eingeschmolzenem oder sonst aufgelocker-
tem Gewebsboden hat nicht die Bedeutung eines aktiven destruierenden Vordringens,
sondern im Gegenteil eines Reparationsvorganges. — Karl Ruge I.
Perlstein (21). Dieselben enthalten quergestreifte Muskelfasern und Knorpel
oder eines von beiden, als heterogene Elemente, während die Mischgeschwülste der
Scheide nur glattes Muskelgewebe und kein Knorpelgewebe enthalten. Letztere kommen
vorwiegend vor bei Kindern; die des Corpus uteri während der Menopause oder später.
Sie geben lokale Rezidive, selten Metastasen. Bis jetzt waren nur 9 Fälle der Cervix
und 17 des Uteruskörpers bekannt. Daran fügt Verf. einen Fall eines traubenförmigen
Typus, der im Endometrium gelegen war, hinzu. Verwechslung mit Molabildung ist
nur durch Mikroskopie zu vermeiden. Zur Erklärung dieser Geschwülste soll die Theorie
von Wilms noch am geeignetsten sein: Verschleppung nach distalen Körperstellen
von Teile prävertebraler Myotomen, die sich ursprünglich in Höhe der Nierenanlage
befanden.
Saul (26). Nicht gynäkologisch. Aussprache: Orth verzichtet auf Entgegnung
da seine Anschauungen über die Entstehung der Geschwülste von denen des Vortr.
prinzipiell abweichen.
Schiffmann (29). Mechanisch plastische Veränderungen werden durch die Ein-
wirkung verursacht, insbesondere durch die Einwirkung von Tumoren der Uterus-
umgebung.
Schröder und Hillejahn (30). 58jährige Frau. Ein Jahr nach Radikalexstir-
pation Rezidiv. Nach wenigen Wochen Exitus. Das klinische Bild ist das einer poly-
pösen Geschwulst, das histologische das einer sehr malignen Geschwulst von teils carci-
nomatösem, teils sarkomatösem Bau.
Stratz (31). Tumor bis handbreit über Nabelhöhe, in einem Jahr entstanden.
Diffuses Carcinom des Uterus. Exstirpation. Tod nach !/ Jahr an lokalem Rezidiv.
Thaler (33). 2 Fälle, darunter das größte beim Menschen beschriebene.
Vinon et Roux (34). Erscheinungen einer stielgedrehten Ovarialeyste. Jedoch
waren die Anhänge normal, und der Stiel inserierte an der hinteren Uterusfläche. Mi-
kroskopisch Muskel- und Bindegewebe, von Epitheliunzellen bekleidet. Wahrscheinlich
eine embryonale Cyste aus Resten des Wolffschen Ganges.
ZWEITER TEIL
GEBURTSHILFE
L
Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel.
Referent: Professor Dr. M. Stiekel, Berlin.
A. Lehrbücher, Kompendien, Lehrmittel.
. Antz, H. W., A table for manikin demonstrations. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 31,
H. 1, S. 89. 1020. (Fahrbarer Tisch, in dem in einem größeren Fach das Phantom, in drei
kleineren Schubfächern der Fetus, die Zange, Handtuch, Seife usw. geborgen werden können.
Die eine Kurzseite ist offen, zum bequemeren Sitzen mit den Knieen. Das Phantom wird
bei Gebrauch oben auf das Tischblatt befestigt. — Schematische Zeichnung und 3 Photo-
graphien.)
. Baisch, K., Leitfaden der geburtshilflichen und gynäkologischen Untersuchung. 3. Aufl.
Leipzig: G. Thieme. 1919.
3. Becuti, J. A., Imitation of the mechanical phenomena of parturition. New obstetrical
machine. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 31, H. 1, S. 85. 1920.
4. Briggs, H., Obstetric and gynaecological education. Brit. med. journ. Nr. 3111, S. 229.
oe N A D
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hilflichen Unterricht; außerdem Schilderung des Lehrganges.)
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Couvelaire, A., L’enseignement obstetrical à Paris. (Clinique Baudelocque.) Ann. de
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1919.
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G. Thieme 1919. (Die neue Auflage enthält einen neuen Abschnitt, der zusammenfassend
die Diagnostik der Kindslagen behandelt.)
. Dührssen, A., Geburtshilfliches Vademecum. 11. u. 12. Aufl. Berlin: S. Karger 1919.
. Dührssen, Über geburtshilfliche Ambulatorien, nebst einem Anhang: Die gegenwärtige
Stellung des vaginalen Kaiserschnittes und des Metreurynterschnittes. Berlin. klin. Wo-
chenschr. Nr. 6, S. 125. 1919. (Empfehlung der Einrichtung geburtshilflicher Ambula-
torien, aus denen die Mütter nach Vornahme der erforderlichen geburtshilflichen Operationen
unter Umständen sofort wieder in ihre Wohnung verbracht werden können.)
. Hirsch, M., Leitfaden der Berufskrankheiten der Frau. Stuttgart: F. Enke 1919.
. Hirst, J. C., A manual of obstetrics. Philadelphia und London: W. B. Saunders 1919.
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Neubearbeitung oder vielmehr völlige Umarbeitung des alten Rungeschen Lehrbuchs
mit zahlreichen mustergültigen Abbildungen.)
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Lehrmethode. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 25, S. 676. 1920.
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1920. (Holländisch.)
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und die neuen Reformpläne der Studienordnung. Wien. klin. Wochenschr. Nr. 24, S. 638.
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C. Kabitzsch 1919.
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460 Geburtshilfe. Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel.
Stoeckel (19), der verlangt, daß von allen Geburtshelfern Deutschlands die
gleichen Mindestleistungen gefordert werden, fordert Ausgestaltung sowohl der ge-
burtshilflichen wie der gynäkologischen Propädeutik, nach deren Absolvierung erst
der eigentliche klinische Unterricht einsetzen soll. Die klinische Vorlesung soll möglichst
systematisch sein (Operationen außerhalb der klinischen Stunden). Dazu kommt noch
geburtshilflicher Operationskursus und der gynäkologische Untersuchungskursus sowie
die praktische Tätigkeit auf dem Kreissaal, die am besten mit Internat verbunden
ist. Auch das Famulieren, besonders während der Ferien, wäre noch weiter auszubauen
(möglichst 3 Monate). Neben den Kliniken der Universitäten müßten auch die großen
Krankenhäuser und Hebammenlehranstalten dazu herangezogen werden. Ohne Ver-
längerung des Studiums um 1 Jahr dürfte sich diese Reform kaum durchführen lassen.
B. Geschichtliche und sonstige Werke und Aufsätze allgemeinen Inhalts.
Berichte aus Kliniken, Privatanstalten usw.
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3. Amann, J. A., Nachruf von H. Albrecht. Münch. med. Wochenschr. Nr. 47, S. 1355. 1919.
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unserer Voreltern. Nederlandsch maandschr. v. verlosk., vrouwenziek. en kindergeneesk.
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sich auf holländische Zustände und Literatur.)
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Gewicht und Länge des Kindes. Jedoch scheint sich seit 1917 eine Einwirkung auf das
Gewicht geltend zu machen. Die Eklampsie hat nicht an Zahl abgenommen. Die Abort-
zahl ist stark gestiegen.)
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B. G. Teubner 1918.
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med. Nr. 87, S. 853. 1919.
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12. Bucura, C., Die Eigenart des Weibes, Ursachen und Folgerungen. Wien: A. Hölder 1918.
(Das vollwertige Weib eignet sich nicht für sog. männliche Berufe, wohl aber eine Minder-
zahl von Frauen. Einzelheiten siehe im Original.)
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kurzem Referat nicht geeignet.)
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Fa
sl CH
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und seine eugenischen Folgen. Frauenarzt H.9 u. 10. 1919. (Zu kurzem Referat nicht
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100. Wertheim, E., Nachruf von Halban. Wien. med. Wochenschr. Nr.9. 1920.
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S. 1013. 1919. KR
[de Groot (27). Widerlegung der Behauptung van der Hoevers, daß auf
60 Frauen eine ihre Schwangerschaft mit dem Tode endet. An Hand größerer Statistiken
beweist Verf., daß höchstens 1 auf 104 Frauen während oder im Zusammenhang mit
einer Schwangerschaft stirbt und dieses Verhältnis wird noch je länger je günstiger.
Lamers.]
In den letzten Jahren glaubt Grumme (30) im Gegensatz zu anderen Beob-
achtern doch eine Beeinträchtigung der Fruchtentwicklung durch die Kriegsunter-
ernährung der Mütter festgestellt zu haben. Auch die Milchbildung wurde hinsichtlich
der Menge und Dauer ungünstig beeinflußt.
In seiner Polemik gegen Siegel kam Lenz (53) zu dem Schluß, daß ‚die Mendel-
sche Theorie der Geschlechtsbestimmung in Verbindung mit der der selektiven Be-
fruchtung die Lösung des Geschlechtsproblems bedeutet, und daß sie insbesondere auch
die bisher gesicherten Tatsachen über die Unterschiede der Knabenziffern ohne Schwie-
rigkeiten erklärt." Befruchtung in den letzten Tagen vor der Regel könnte eher einen
Knaben, aber auch eher ein schwächliches Kind hervorbringen.
[Lieneman (55). Sehr fesselnd beschriebene Erfahrungen eines holländischen
Arztes bei der Entbindung einer Jungen Türkin in einem Harem in Pryepolje in Serbien.
Er wurde hinzugerufen, weil die Geburt nach etwa 48stündiger Dauer und nachdem
seit 36 Stunden das Fruchtwasser abgegangen war, keinen Fortschritt hatte. Wendung
und Extraktion in Narkose. Die Frau ging infolge der mangelhaften hygienischen Ver-
hältnisse an Sepsis zugrunde. Lamers.]
[Peterson (69). Bei der Ausbildung und in der Praxis werden, nach Ansicht des
Verf., diese beiden Fächer zu sehr getrennt. Außerdem herrscht im allgemeinen eine
Geringschätzung für die Geburtshilfe, und häufig fehlt oder besteht geringe Fachkenntnis.
Dagegen wird die chirurgische Seite der Gynäkologie fast mit zu großem Eifer aus-
geübt. Verf. plädiert für die Unteilbarkeit dieses Spezialfaches und stellt sich eine Aus-
bildungszeit von 5 Jahren vor, mit Erkennung der Gleichwertigkeit der beiden Fächer.
Eine große Erfahrung in der Geburtshilfe wird viel gynäkologische Arbeit überflüssig
machen. Lamers.]
Ruge II (81) kommt in seinem Vortrage auf Grund seiner histologischen und
klinischen Beobachtungen zu folgenden Ergebnissen:
„Die Ovulation erfolgt in der ersten Hälfte des Menstruationszyklus unter Bevor-
zugung der zweiten Woche. Sie kann eintreten, sobald das vorhergehende Corpus lu-
464 Geburtshilfe. Hebammenwesen.
teum,welches während seiner Blüte die volle Entwicklung und Beratung anderer Follikel
hemmt, in Rückbildung begriffen ist, und ist sowohl von inneren, uns noch unbekannten
als auch von äußeren Faktoren anhängig, unter denen wahrscheinlich sexuelle Reize
eine hervorragende Rolle spielen. Mit unserem ÖOvulationstermin stimmt die Fränkel-
sche Corpus luteum-Theorieabhängigkeit der prämenstruellen, Schleimhautverände-
rungen von der Wirkung des gelben Körpers am besten überein, während Fränkels
eigene Beobachtungen eher ein Gegenbeweis gegen seine Theorie wären und auch Schrö-
ders Termin nicht in vollen Einklang damit zu bringen ist.
Der günstigste Zeitpunkt für die Befruchtung ist nach den Friedens- und Kriegs-
beobachtungen die Zeit nach der Menstruation. Konzeptionsoptimum und unser Ovu-
lationstermin stimmen gut überein.
Der von Siegel angenommene Knabenüberschuß nach Kohabitationen in den ersten
9 Tagen und in der prämenstruellen Zeit bedarf der Bestätigung an einem großen
Material. Sollte er tatsächlich bestehen, so wäre diese Tatsache von großer volkswirt-
schaftlicher Bedeutung. Vorläufig berechtigt das bisher veröffentlichte Material nicht
zu weitgehenden Schlußfolgerungen, vor allem nicht zu der Annahme der Möglichkeit
einer willkürlichen Geschlechtsbestimmung.
Die Erklärung des Knaben- und Mädchenüberschusses als Folge des Reifezustandes
der Eier durch Siegel ist hinfällig, da sie auf falschen Voraussetzungen über die Ovulation
und die Lebensdauer des menschlichen Eies beruht. Die entscheidende Rolle für die Ge-
schlechtsbildung kommt dem morphologischen Verhalten der befruchtenden Spermie zu.
- Die Schwangerschaftsdauer beträgt vom befruchtenden Beischlafe an durchschnitt-
lich 273 Tage. Zu ihrer Berechnung wird trotz aller Kriegserfahrungen die alte Nägel-
sche Methode, vom ersten Tage der letzten Menstruation bis zur Geburt 280 Tage, die
zuverlässigste bleiben.‘
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N ki
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beamte u. Krankenhausärzte Nr. 2. 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. 1920.
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1920.
[Amritaraj (3). Vorschläge zur Behebung der in Indien unter den Eingeborenen
bestehenden furchtbaren Zustände im Hebammenwesen und in der Geburtshilfe über-
haupt. Daß Abhilfe geschaffen werden kann, zeigt folgende Statistik aus dem Bezirk
Bangalore.
Kindersterblichkeit
Jahrgang pro 1000 Geburten Bemerkungen
1905—1906 | 418,67 |
1906—1907 345,42 l
1907—1908 | 302,33
1908—1909 340,12
1909—1910 | 353,48 ?
| Zwei Hebammen von der
Mi BL Regierung ernannt.
1911—1912 | 267,83
1912—1913 | 332,92
| (Sechs staatliche Hebam-
| men unter Aufsicht eines
1913—1914 233,48 weiblichen weißen Be-
amten tätig.
1914—1915 232,35
1915—1916 225,25
1916—1917 243,28
1917—1918 276,30 |
M. R. Robinson.]
[van Eyk (20). Bespricht an Hand des holländischen Strafgesetzbuches die Befug-
nis nichtdiplomierter Wochenpflegerinnen bei Geburten in Abwesenheit von Arzt oder
Hebamme Hilfe zu leisten und die evtl. Strafbarkeit ihrer Handlungen.
Feisser (21). Aus einer Organisation zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit
sollen die Hebammen aus sozial-hygienischen, ökonomischen und praktischen Gründen
gewehrt werden. Lamers.]
[Foote (22) war Mitglied eines Komitees, das die Lage des Hebammen-
wesens in bezug auf die Volksgesundheit zu untersuchen hatte. Die gegenwärtige Lage
ist nach diesem Bericht in den Verein. Staaten alles andere als ideal. Jeder Staat hat
besondere Hebammengesetze, die auch variieren, in der verlangten Ausbildung und dem
Befähigungsnachweis der einzelnen Hebamme. Es erscheint Verf. zur Zeit kaum mög-
lich, daß zuverlässige und vertrauenswürdige Lehrzentren für Hebammen geschaffen
werden können. Verf. sieht die ideale Lösung der ganzen Frage darin, daß die Hebammen
eines Bezirks überwacht und evtl. beraten werden von einer gut ausgebildeten Gesundheits-
beamtin, die von der Kommune anzustellen wäre, und daß jede Schwangerschaft in
den schon bestehenden oder noch einzurichtenden Gesundheitszentren von einem Arzte
untersucht wird, der dann auch erreichbar ist, wenn er bei der Geburt benötigt werden
sollte. So würde die Hebamme aufhören, in der Geburtshilfe die Rolle des Arztes zu
spielen, zum Schaden der Gesundheit und des Lebens von Mutter und Kind, und auf
ihren Platz, wo sie hingehört, zurückgewiesen werden.
Die Vorschriften des New Yorker Gesundheits-Kommissars sind vielleicht die
besten Hebammengesetze im ganzen Lande, ihre Anwendung auf die ländlichen Ver-
hältnisse aber nur schwer durchführbar. Verf. verlangt deshalb als Minimum die An-
Physiologie d. Gravidität. Zeugung, Schwangerschaftsveränderungen i. mütterl. Organiam. 467
nahme folgender Gesetze für alle Staaten: Pflichtmäßige Registrierung aller Geburten,
Prophylaxe gegen Ophthalmie, Überwachung der Tätigkeit der Hebammen durch Ge-
sundheits- oder Polizeiverwaltung der Stadt oder des Staates und Verbot jeder unkon-
trollierten Tätigkeit einer Hebamme. AM R. Robinson.)
[Young (36). Die Arbeit geht im wesentlichen darauf hinaus, daß die Geburts-
hilfe in Händen des Arztes gehört und nicht in die der Hebammen. Verf. hebt her-
vor,
in wie vielen Sachen und Umständen der Geburtshelfer von Nutzen sein kann,
während die Patientin von der Hebamme sich selbst überlassen wird. Lamers.]
IIl.
Physiologie der Gravidität.
Referenten: Professor Dr. M. Stickel und Dr. Lisa Bobrik, Berlin.
ee © ao D
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Adler (1). Im Gegensatz zu Rosenberg ist Verf. der Ansicht, daß es sich beim
Auftreten dieses Phänomens nicht um eine toxische Veränderung am peripheren Nerv
handelt, die an der Grenze des Pathologischen steht und in Analogie zu setzen ist mit
der Schwangerschaftsniere. Vielmehr handelt es sich um eine Überempfindlichkeit
der Apparate des Bewußtseins der schwangeren Frau. Gegen die Auffassung Rosen-
bergs spricht auch die Tatsache, daß gerade bei Schwangerschaftstoxikosen, Albu-
minurie, Zylindrurie oder Hypotonie, die Prüfung des Patellardruckpunktes ein negatives
Resultat ergab.
[Beker (3). Methode von Folin. Bei Schwangeren und Wöchnerinnen kommt
im Urin Kreatin vor, vielleicht als Folge der Veränderungen im Gebärmutter-
muskel. Im Blute findet bei normalen Schwangeren keine Anhäufung von Kreatin
oder Kreatinin statt. Bei Schwangerschaftsnephritis und Eklampsie findet man Re-
tention von Kreatin im Blute; über die Mengen desselben sind die Untersuchungs-
ergebnisse verschieden.
Bouget et Noel (4). Kurz vor der Entbindung findet man kein Fett in den Muskel-
fasern der Gebärmutter, kurz nachher jedoch wohl. Dieses Fett entsteht nicht durch
Autolyse, wie sich bei Versuchen in vitro herausstellt. Lamers.]
Buchacker (5). Das Ergebnis größerer Untersuchungsreihen ist folgendes:
1. eine hohe Knabenziffer bei I-Gebärenden, besonders bei jugendlichen I-Gebärenden,
2. ein Absinken der Knabenziffer bei Mehrgebärenden, mit der Zahl der Geburten und
dem Alter der Mutter, 3. eine Zunahme der Knabengeburten während des Krieges.
[Cullin and Hewer (7). In einem Fall von Schwangerschaft mit Eklampsie þe-
stand kein Zusammenhang zwischen den Ammoniakwerten des Urins und dem Erbrechen.
Geringe Veränderungen standen im Zusammenhange mit der Diät. Lamers.]
Gardlund (11). Auf Grund von Untersuchungen von 338 Pat. lehnt Verf. das
Vorkommen von Colostrum als sicheres Diagnosticum ab. Die Auffassung, daß eine
Colostrumsekretion besonders bei Geschwülsten des Genitale auftritt, findet Verf. auch
nicht bestätigt.
Guerin-Valmale und Vayssiere (12). Man findet Agelutinine im Blut- und im
Milchserum; dieses agglutiniert aber schwächer. Das fetale Blutserum enthält auch
470 Geburtshilfe. Physiologie der Gravidität.
Agglutinine, aber meist schwächer als im mütterlichen Serum. Die Reaktion bein Fetus
scheint von der Menge des der Mutter injizierten Impfstoffes abzuhängen.
Heinicke (16). Das Konzeptionsoptimum ist für Jungen und Mädchen gleich-
mäßig innerhalb der ersten 9 Tage post menstruationem. Eine Abhängigkeit der Ge-
schlechtsbildung des Kindes vom Kohabitionstermin vermag Verf. im Sinne der von
Siegel aufgestellten Prinzipien nicht zu finden.
[Herring (17). Laboratoriumsuntersuchungen an weißen Ratten. Auf Länge und
Gewicht des Körpers der Tiere hat die Gravidität keinen Einfluß. Herz, Nieren und
Milz bleiben unbeeinflußt. Leber stark vergrößert. Thymus in schneller Involution
und nimmt stark im Umfang ab. Nierenkapseln leicht hypertrophisch. Thyreoiddrüsen
in Umfang abgenommen und ebenso Gewichtsabnahme der Zirbeldrüse.
Kouwer (19). Über den Einfluß des Alters der Frauen auf die Dauer der Geburt,
die Zahl der Zangenentbindungen, das Vorkommen von Wehenschwäche, Nachblu-
tungen, Albuminurie und Eklampsie, Stillfähigkeit usw. Zahlreiche Kurven und Tabellen.
Lamers.]
Kramer-Petersen (20). In allen Fällen von Emesis (i. e. Hyperemesis gravi-
darum) besteht eine Verminderung der Magensaftsekretion, also eine „Ventrikelstörung‘‘ ;
im allgemeinen um so mehr, je mehr andere Vergiftungssymptome (Ptyalismus, Par-
ästhesien usw. ) vorhanden sind. Dieses Verhalten spricht also für eine Intoxikation
als Ursache. In den klinisch schwersten Fällen kommt es zur Eklampsie.
Kramer-Petersen (21). Untersuchungen über die Magenabsonderung bei Schwan-
geren mit Emesis und Pyalismus ergaben eine Herabsetzung der Säurewerte. Be-
sonders große Störungen in der Magenabsonderung findet man während der Geburt.
Lenz (22) ist der Ansicht, daß männlich und weiblich bestimmte Spermato-
zoen vorhanden sein, aber nur einerlei Eier. Die Erschwerung der Empfängnis bei
älteren Erstgebärenden und die dadurch noch leichter zugrunde gehenden weiblich
veranlagten Spermatozoen erklären die Erhöhung der Knabenziffer bei Erstgeburten,
besonders bei älteren Erstgebärenden.
Loew (23). Störungen im Kalkstoffwechsel sind die Ursache für verschiedene
Krankheiten in der Gravidität, z. B. Knochenerweichung, Zahncaries, Tetanie, Eklampsie.
Auch der Fetus gebraucht eine große Menge Kalk. Wenn dem mütterlichen Blut nicht
genug Kalk durch die Nahrung zugeführt wird, so werden die Kalkdepots in den Organen
angegriffen. Wichtig ist neben der richtigen Diät die Verabreichung von Kalzan.
[Lynch (24). Höchst wichtiges und, besonders wegen der 15 Röntgenbilder, im
Original lesenswertes röntgenologisches Studium der Articulatio sacro-iliaca und der
Symphyse während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Die Resultate sind un-
sicher und endgültige Schlüsse will Verf. nicht ziehen. Nur eine Frau zeigte ausgespro-
chenes Auseinanderrücken der Symphysis während der Schwangerschaft, mit Rückkehr
zu den früheren Verhältnissen 15 Monate nach der Geburt. Literatur.
Menge (26). Definition des Begriffes „‚Kriegsschwangerschaft“. Verf. glaubt ihre
Entstehung zum Teil auch auf den Fortfall weiterer Kohabitationen zurückführen zu
müssen, da es sonst oft, besonders bei Frauen, die zum Abort neigen, zu einem veri-
tablen Abort des befruchteten Eies kommt, noch bevor die erste Regel ausgesetzt hat.
Meuleman (27). Überwachung der Schwangeren in der Gravidität mit Rück-
sicht auf die Gesundheit der Frucht. Aus einer Tabelle geht hervor, daß Hausschwangere
schwerere Kinder bekommen wie Gravide, die bis zuletzt schwer gearbeitet haben und
kreißend hereingebracht wurden. Lamers.]
[Mever (28). Es gibt unter gewissen Bedingungen in Fällen von Zwillingsschwanger-
schaften Unterschiede in der Entwicklung der Feten, welche hauptsächlich verantwort-
lieh sind für die ganz allgemeine Annahme der Überbefruchtung. Verf. führt aus, daß,
da der gewöhnliche Menstruationszyklus bei der Frau 28 Tage beträgt, man eigentlich
annehmen müßte, daß der Fetus der ersten Konzeption ziemlich sicher die ganze Uterus-
Zeugung, Schwangerschaftsveränderungen im mütterlichen Organismus usw. 471
höhle ausfüllt und es allein die Befruchtung eines jeden durch eine evtl. folgende Ovulation
frei werdenden Eis verhindern könnte. Ein weiteres Hindernis für die Implantation
des 2. Eies könnte die Decidua sein, selbst angenommen, daß eine weitere Ovulation vor-
kommt, Loeb fand, daß beim schwangeren Uterus des Meerschweinchens es nicht
möglich war, das Endometrium zu stimulieren, eine weitere Decidua zu bilden. Dies-
selben Verhältnisse beim Menschen angenommen, wäre die Inıplantation des aus einer
folgenden Ovulation stammenden Eies unmöglich. Wie wissen aber über das Vorkommen
von weiteren Ovulationen während der Schwangerschaft, wenn auch ein paar Untersucher
darüber berichtet haben, so wenig Genaues, daß zur Zeit noch die ganze Frage unent-
schieden bleiben muß. Erwähnt muß noch werden, daß früher auch der Fetus papyraceus
als ein Fall von Superfetation angesehen wurde. M. R. Robinson.]
Novak (30). Die Mamma ist, ebenso wie die übrigen sekundären Geschlechtsmerk-
male in der Anlage nur ein Systemmerkmal, das beim männlichen Geschlecht verkümmert,
beim weiblichen dagegen in den Dienst der Arterhaltung tritt und so zum sekundären
weiblichen Geschlechtscharakter wird. Daß die Mammahypertrophie bei Männern als
eine Anomalie der primären Anlage aufzufassen ist, beweist das einseitige Vorkommen
derselben. Die Differenzierung vollzieht sich erst in der Pupertät, und zwar ist da die
weitere Entwicklung der Mamma abhängig vom Ovar und Placenta. Beide fördern das
Wachstum, hemmen aber die Sekretion. Die Auslösung der Sekretion nach der Geburt
läßt sich durch den Fortfall eines wichtigen hemmenden Hormons und die dadurch
bedingte plötzliche Änderung ihres hormonalen Gleichgewichtes erklären. Mit der all-
mählich wiederkehrenden Funktion des Ovariums setzt auch seine sekretionshemmende
Wirkung wieder ein.
Ohrloff (31). Der Stand des Kopfes ist vor allem abhängig von der Fruchtwasser-
menge und dem Spannungszustand des unteren Uterinsegmentes. Wenn dieses, ebenso
wie die Bauchdecken, bei Mehrgebärenden sehr ausgezogen ist, so wirkt der Kopf nicht
als Ventilabschluß. Es kann sich die Blase also prall vorwölben und verhindert den
Kopf so, sich frühzeitig im Becken einzustellen. Beweis dafür ist das Hydramnion oder
das Gegenteil: Bei sehr wenig Fruchtwasser stellt sich auch bei Mehrgebärenden der
Kopf frühzeitig ein.
Polano (33). Genaue histologische Untersuchungen an Sudangefrierschnitten und
Kaliumbichromat-Hämalin-Paraffinschnitten zeigen, daß das histologische Bild der Fett-
verteilung im amniotischen Epithel zu verschiedener Zeit ein ganz verschiedenes ist.
[Porcheret Tapernoux (34). Schon bei einem Fetus vom Rinde von 75 Tagen sind
Pepsin im Magen, Trypsin, Amylase und Lipase im Pankreas nachzuweisen. Erepsin
ist erst für einen Fetus von 180 Tagen nachzuweisen. Jamers.]
Reed (35). Sicherer als das Menstruationsdatum oder dasjenige eines bestimmten
Coitus dient die fetale Reife zur Berechnung des wahren Endes der Gestation. Ist ein
Fetus übertragen, so wird die Entbindung per vias naturales schwieriger, weil die Kopf-
dimensionen direkt proportional dem Gewicht zunehmen und die Kopfknochen weniger
nachgiebig sind. Infolge der Überdehnung des Uterus kommt es zu frühzeitigem Blasen-
sprung, zu mühseligerer Wehentätigkeit und zur leichteren Infektion.
Rittershaus (37) kann an Hand eines großen Materials für Erstgebärende
bis zum 40. Lebensjahre kein Absinken der Knabenziffer feststellen. Ferner kann
Verf. auch keine Steigerung der Knabenziffer durch den Krieg feststellen.
Roether (38) beschreibt 8 Fälle der Erlanger Klinik, bei denen trotz ein-
seitiger Ovariotomie und Entfernung des Corpus luteum graviditatis die Schwanger-
schaft erhalten blieb. Letzte Periode 5—6 Wochen vorher. Die starke Ausbildung des
Corpus luteum in der jungen Schwangerschaft legt die Vermutung nahe, daß es für die
richtige Ansiedlung des befruchteten Eies in den ersten Wochen notwendig ist.
Rosenberg (40). Es gibt eine gut charakterisierte physiologische Veränderung
des Gesamtnervensystems während der Schwangerschaft, die nicht in ausgesprochen
472 Geburtshilfe. Physiologie der Gravidität.
pathologische Zustände überzugehen braucht und meistens bald nach der Geburt zur
Norm zurückgeht. Nur der Plantarpunkt bleibt mehrere Wochen bestehen. Da diese
Nervenveränderungen auf einer Veränderung des Stoffwechsels beruhen, ist besonders
eine reizlose Diät und das Verbot von Alkohol zu empfehlen. Nebenbei noch Bäder und
leichte Massage. Wichtig ist auch, wegen der Schlafdrucklähmungen, daß die Frauen
nicht immer auf einer Seite liegen.
[Nachdem Schiller (41) die Ergebnisse seiner Untersuchungen in Tabellenform
angeführt hat, gibt er folgende Zusammenfassung seiner Ergebnisse:
L Es besteht keine Hyperglykämie in den späteren Monaten der Schwangerschaft,
oder in den ersten beiden Wochen nachher.
2. Glykosurie und alimentäre Glykosurie während dieser Periode können durch
die Aktivität der Drüsen innerer Sekretion oder als renale Hyperfunktion erklärt werden.
3. Hyperlipämie in der Schwangerschaft ist in Wirklichkeit meistens eine Hyper-
lipoidämie.
4. Es gibt während der Schwangerschaft keine Parallele zwischen Cholesterinämie
und Hyperglykämie.
5. Die Ätiologie dieser Erscheinungen ist bis jetzt noch nicht geklärt.
6. Es erscheint Verf., als ob die endokrinen Drüsen als wichtiger Faktor in der ganzen
Frage angesehen werden müssen. M. R. Robinson.)
[Schulze (42) machte bei 50 Schwangeren folgende Blutdruckbestimmungen:
Er schließt mit folgender Zu-
a all er EES EE EE sammenfassung:
ntersuchungen mona n mm g. n è
1. Eine Serie von Blutdruck-
12 4 109,5 messungen wird eine evtl. drohende
Em | 6 | m. Eklampsie anzeigen.
is 6'/, | 113.0 2. Der normale Blutdruck
21 | 112,6 während der Schwangerschaft war
26 File 114,6 zwischen 100 und 130 mm Hg mit
2 EN Nee 114—118 als Mittel.
24 o" 119,5 3. Wenn der Blutdruck unter
100 mm Hg sinkt, muß man sich
auf einen Schock gefaßt machen. Wenn er über 150 steigt, kann er nicht länger als
normal angesehen werden. |
4. Ein mäßig hoher Blutdruck, welcher keine Tendenz zum Steigen zeigt und nicht von
Eklampsiesymptomem begleitet ist, braucht nicht immer ernst genommen zu werden. Ver-
dächtig ist ein niederer Druck mit Eklampsiesymptomen, der die Tendenz zum Steigen hat.
5. Während der Schwangerschaft findet ein graduelles Steigen des Blutdrucks
statt, nicht bloß ın den letzten Monaten und während der Geburt. Nach der Geburt
sinkt der Blutdruck wieder zur Norm zurück. M. R. Robinson.)
Siegel (43). Tabellarısch zusammengestellt, ist die Freude auf das Kind kurz vor
der Entbindung am größten, ob die Frauen verheiratet sind oder nicht, in den ersten
Schwangerschaftsmonaten am geringsten. Deshalb sollte der Mutterschutz schon in
den früheren Monaten für bessere Ernährung, gutes Unterbringen usw. sorgen.
[de Snoo (44). In dem sich nahenden Tod des Trophoblast muß unter normalen
Umständen die Ursache des Geburtseintrittes gesucht werden. Lamers.]
Specht (46). Bei Schwangeren ist die Gerinnungszeit in den letzten 3 Monaten
15 Sekunden kürzer als bei Gesunden. Unmittelbar nach der Geburt setzt eine weitere
rapide Verkürzung ein, die sich aber bald in das Gegenteil umwandelt. 24 Stunden
post partum ist die Gerinnungszeit wie bei den Schwangeren, aber erst am Ende der
2. Woche wie bei Gesunden.
|Tırbet (48). Versuche an Katzen. Injektionen in die Nabelvene in situ des Mutter-
tieres. Tötung !/, bis 1 Stunde später; die Feten leben dann noch. Es zeigt sich bei
Diagnostik und Diätetik. Allgemeines. 473
histologischer Untersuchung der Nieren derselben, daß die embryonale Niere schon in
einem sehr frühen Entwicklungsstadium krystalloide Salze ausscheiden kann, wenn
nur der Glomerulus schon teilweise differentiiert ist.
Warnekros (49). Bei einem Fall von akutem Hydramnion mit Zwillingsschwanger-
schaft wurden Röntgenaufnahmen gemacht und so festgestellt, daß die Früchte sich,
je nach Beckenlagerung, durch die Schwerkraft beeinflußt, einstellten.
Weber (50). In Entwicklung begriffene Eier von Triton alpestris sterben bald,
wenn sie in die Bauchhöhle erwachsener Männchen gebracht werden; in der Bauchhöhle
erwachsener Weibchen geschieht dasselbe, jedoch viel langsamer. Wird das Ei nach
1 Stunde aus der Bauchhöhle entfernt und ein neues eingebracht, während dies einige
Male wiederholt wird, dann stirbt das letzte Ei nicht mehr. Dagegen stirbt nun das er-
wachsene Tier. Lamers.]
Zruska (54). In 2,6%, bakteriologisch untersuchter Schwangerer fand Verf.
Streptothrix in der Vagina. Er hält die Streptothrix für einen Saprophyten, der unter
günstigen Lebensbedingungen manchmal in der Scheide vorkommen kann, unabhängig
davon, ob die Frau vorher untersucht worden ist oder nicht.
B. Diagnostik und Diätetik.
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[Davis (8). In den Vereinigten Staaten stirbt auf jede 154 Lebendgeborenen eine
Mutter. Seit 20 Jahren ist darın keine Besserung eingetreten. Verf. betont die Not-
wendigkeit , dagegen Maßnahmen zu nehmen u. a. durch erweiterte geburtshilfliche
Ausbildung der Ärzte und durch Aufnahme der Kreißenden in den Kliniken. — Aus-
Diagnostik und Diätetik. Allgemeines. 475
sprache: C. S. Bacon will die Frauen zur Geburt in Kliniken aufnehmen; Podock
ist weniger pessimistisch wie Vortr., der ihn in Statistiken den Beweis für seine Be-
hauptungen vorlegt. Lamers.]
[Davis (10). Die Nahrungsaufnahme der Schwangeren ist ohne Zweifel vermehrt.
Erbrechen muß als pathologisch angesehen werden, ebenso das Verlangen nach saueren
oder stark gewürzten Speisen. Wird zuviel Fleisch genossen, so ist die Folge ein oft
zu großes Kind mit zu harten Knochen. Das zu erwartende Kind wird ein durchschnitt-
liches Gewicht haben, wenn die sog. roten Fleischarten nur ein- oder zweimal in der
Woche genossen und das übrige Eiweiß anders woher erlangt wird. Eier werden gut
vertragen, es muß aber daran erinnert werden, daß sie sehr reich an Stickstoff sind.
Das Eiweiß der Fische aller Art scheint besser assimiliert zu werden als das des Fleisches.
Es wird aber darauf hingewiesen, daß auch in den Cerealien eine Menge Eiweiß ent-
halten ıst, was oft übersehen wird. Es ist interessant festzustellen, daß Eiweißkost
in der letzten Hälfte der Schwangerschaft oft besser vertragen wird als in der ersten.
Die herannahende Geburt kann oft durch die Verbesserung des Stickstoffmetabolisinus
vorausgesagt werden. Gewöhnlich wird den Schwangeren angeraten, Cerealien, Gemüse,
Brot und Butter in Menge zu essen, dabei aber vergessen, daß mit der Butter viel
Proteine genossen werden, was eine Gefahrquelle sein kann. Wertvoll während der
Schwangerschaft sind die Erdalkalien in Gemüsen und Früchten. Bei der Fest-
setzung der Diät für die schwangere Frau darf die wichtige Rolle des Wassers nicht
vergessen werden. Jedoch sollte nie so viel getrunken werden, daß eine Überlastung
der Nieren entsteht. Alkohol als Nahrungsbeihilfe ist für die gesunde Schwangere
unnötig, Wasserersatz kann durch Tee oder Kaffee geschaffen werden, wobei Tee
vorzuziehen ist, doch zu viel Tee kann Verstopfung erzeugen. Der Genuß von Malz-
extrakten in der Schwangerschaft ist nur selten nötig zu empfehlen. Für die Diät der
Schwangeren spielen natürlich die wirtschaftlichen Verhältnisse eine große Rolle Um
allen Vorschriften richtig nachkommen zu können, müssen die Verhältnisse so liegen,
daß sie sich gute und wohl zubereitete Nahrung leisten kann. Verf. schlägt zum
Schlusse die Errichtung von der Gemeinde zu erhaltender Volksküchen vor, wo ärm-
liche Schwangere zu mäßigen Preisen oder umsonst richtig zubereitete Mahlzeiten er-
halten können. M. R. Robinson.)
Frank und Nothmann (14). Bei 30 Schwangeren konnte in den ersten 3 Monaten
eine alimentäre Glykosurie erzeugt werden. Die renale Glykosurie e saccharo kann als
Frühdiagnosticum der Schwangerschaft verwendet werden, da sie nur bei schwangeren
Frauen auftritt und viel eher als die Schwangerschaft gynäkologisch festgestellt werden
kann. Auch mit starker Amylasenbelastung ist in vielen Fällen schon eine alimentäre
Glykosurie zu erzeugen.
Frey-Bolli (15). Auf Grund von Versuchsergebnissen an 212 Fällen wird die
praktische Verwendbarkeit der Kottmannschen Reaktion abgelehnt. In den 3 ersten
Schwangerschaftsmonaten hat es fast ausschließlich Fehlresultate gegeben.
Frey-Bolli (16). Die Reaktion ist praktisch noch nicht verwertbar, weil sie zu
wenig empfindlich ist. Eine Organspezifität gegenüber dem proteolytischen Ferment
ist abzulehnen. Im Wochenbett schwindet das proteolytische Ferment wieder aus dem
Blutserum. Die Reaktion scheint bei Eklampsie einen Anhalt für die Prognose zu
geben.
Herrmann und Stein (19). An Tierversuchen wird gezeigt, daß diese Substanz,
auf die weiblichen Genitalorgane wachstumsfördernd, auf die männlichen dagegen wachs-
tumshemmend wirkt. Damit ist die Geschlechtsspezifizität dieser Substanz erwiesen.
Hüssy (22). Genaue Angaben der Methodik und ausführliche Tabellen über die
Versuchsreihen. In über 90% der Fälle konnten richtige Ergebnisse erzielt werden.
Im allgemeinen aber ist die Methode für den nichtserologisch ausgebildeten praktischen
Arzt zu subtil.
476 Geburtshilfe. Physiologie der Gravidität.
[van de Kasteele (25) hat mit zweifelhaftem Erfolg versucht, durch vorwiegend
vegetarische Diät der Mutter während der Schwangerschaft die Entstehung der exsu-
dativen Diathese bei deren Kindern zu beeinflussen.
Koster (27). Man übt die Bauchmuskeln am besten, indem man, flach auf dem
Rücken liegen bleibend, das Bein, im Knie gestreckt, mindestens 25 mal hintereinander
in 90° Flexionsstand bewegt.
Kouwer (28). Ergänzung früherer Untersuchungen über die Abhängigkeit de
Stillfähigkeit vom Lebensalter Erstgebärender (referiert in diesem Jahresbericht 1917
und 1918), mit gleichen Nachforschungen an Mehrgebärende. Vorwiegend statistische Ar-
beit. Als Vergleichsobjekte für die verschiedenen Lebensalter dienten: 1. die mittlere
totale Quantität in den ersten 11 Tagen des Wochenbettes produzierter Muttermilch;
2. und 3. der Lebenstag, an dem der Säugling sein Minimumgewicht, und der Tag, an dem
er von neuem sein Anfangsgewicht erreicht; 4. die Notwendigkeit künstlicher Ernährung
und 5. ein Minimum von 400 g produzierter Muttermilch am Ende des Wochenbettes.
Mit großer Deutlichkeit stellte sich heraus, daß mit Zunahme der Geburtenzahl eine
zunehmende Verbesserung der Stillfähigkeit nicht eintritt; im Gegenteil, nach dem
5. oder 6. Kinde kommt ein entschiedener Rückgang zum Vorschein. Die Ursache kann
sowohl in dem steigenden Lebensalter wie in der steigenden Zahl der Geburten liegen.
Andere Tabellen zeigen jedoch, daß — wie in einer früheren Untersuchnung nachge-
wiesen für Erstgebärende — auch bei Mehrgebärenden die Stillfähigkeit schon sinkt
um das 25. Lebensjahr und besonders nach dem 28. Lebensjahr.
Die nach den früheren Untersuchungsresultaten vom Verf. aufgestellte Hypothese:
Das zu lange Ungebrauchtbleiben der sexuellen Funktionen, die zu
späte völlige Entfaltung derselben, bringt der Frau Schaden, muß dem-
nach eine Ergänzung erfahren: Das völlige Funktionieren und die vollkommene
Zusammenarbeit sämtlicher Organe, die mit dem Fortpflanzungsvor-
gang in Beziehung stehen, führt relativ frühzeitig zu einem gewissen
Rückgang des weiblichen Organismus (Abnützung).
Lazarus (31). Als zuverlässige Reaktion wird die von Abderhalden empfoblen.
Ferner achte man auf die Veränderungen der Brustdrüsen, die schon im Anfang auf-
treten, und auf das Zeichen von Ladinski, einen weichen Ring am Übergang der Cervix
auf das Corpus uteri. Lamers.]
Linzenmeier (33). Genaue systematische Untersuchungen über die Senkungs-
geschwindigkeit bei nichtgraviden und graviden Frauen ergeben das sichere Resultat,
daß die Senkungsgeschwindigkeit ein konstantes Symptom der Schwangerschaft vom
4. Monat ab ist und mit fortschreitender Schwangerschaft immer mehr zunimmt. Sie
nimmt auch im Wochenbett bis zum 8. Tage noch zu und erreicht erst in der 3.Woche
post partum wieder die Norm.
Momm (35). Genauste Nachprüfungen der Zangenmeisterschen Versuche über
die Gewichtszunahme und -abnahnıe der Schwangeren ergeben die vollkommenste
Übereinstimmung mit Zangenmeister. Die Schwangeren nehmen ganz regelmäßig
zu, täglich durchschnittlich 56g bis zum drittletzten Tag. Dann erfolgt ein plötzlicher
Gewichtsabsturz von mindestens 1 kg. Dieser Gewichtsabsturz tritt so konstant auf,
daß er als sicheres Zeichen für den bevorstehenden Geburtseintritt dienen kann.
[Paddock (37). Während die normale Gewichtszunahme während der Schwanger-
schaft 20—30 (engl.) Pfund beträgt, besteht. keine Notwendigkeit zur Vermehrung der
Nahrungsaufnahme, wenn die Schwangere in dieser Zeit nicht noch körperlich zu ar-
beiten hat. Um den Verbrauch zu ersetzen, braucht eine Frau mittleren Gewichts
in 24 Stunden 100 g Eiweiß, 80—100 g Fett und 400 g Kohlenhydrate. Daneben be-
sonders Kalk-, Natrium-, Phosphor- und Eisensalze. Verf. bespricht sodann die ver-
schiedenen Gemüse-, Kohlenhydrat- und Milchdiäten und schließt, daß, wenn auch alle
gut sind, eine gemischte Diät doch im allgemeinen am besten ist. M. R. Robinson.)
Serologische Schwangerschaftsdiagnostik. 47%
Severin (41) hebt die Befunde, die für den praktischen Arzt besonders wichtig
sind, extra hervor.
Weibel (45). Eine Deflexionslage wurde durch Röntgenphotographie festgestellt.
2. Serologische Schwangerschaftsdiagnostik.
1. Bar, P., et G. Ecalle, De l'utilisation pour le diagnostic de la grossesse des récentes
découvertes biologiques. Arch. mens. d’obstetr. et de gynec. Bd. 11, S. 372—400. 1919.
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antiferment geholte van het bloed by zwangeren. Dissertation in Amsterdam. Verlag:
De Electr. Drukkery De Maas en Waler, Druten; 77 Seiten.
3. Kottmann, Über Sorcyme, neue Metalleiweißpräparate zur Diagnose und Therapie,
mit besonderer Berücksichtigung der serodiagnostischen Schwangerschaftsreaktion. Kor-
respondenzbl. f. schweizer Ärzte Nr. 20. 1917. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. S. 254. 1920.
4. Kottmann, Über Soreyme, zweite Mitteilung zur neuen Schwangerschaftsreaktion mit
Dia-Sorcym-Placenta: Ergebnisse unter Anwendung von Phosphatgemischen. Korrespon-
denzbl. f. schweizer Ärzte Nr. 29. 1917. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. S. 255. 1920.
. *Kottmann, Zur neuen Schwangerschaftsreaktion mit Dia-Sorcym-Placenta (3. Mit-
teilung.) Korrespondenzbl. f. schweizer Arzte Nr. 31. 1917. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol.
S. 255. 1920. e
6. *Kottmann, Über das Wesen meiner neuen Schwangerschaftsreaktion mit Soreym-
präparaten. Korrespondenzbl. f. schweizer Arzte Nr. 10. 1918. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol.
1920.
7. *Kottmann, Zur pathologischen Physiologie des Eisenstoffwechsels. Schweiz. Rundschau
f. Medizin Nr. 5. 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. S. 1195. 1920. 5
8. *Kottmann, Über Schwangerschaftsserum. Korrespondenzbl. f. schweizer Ärzte Jg. 49,
Nr. 14, S. 433—444. 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 42. 1920.
9. Reymann, G.C., Sur la transmission de la mère aux petits des anticorps normales. Cpt.
rend. des seances de la soc. de biol. Bd. 83, Nr. 26, S. 1167—1169. 1920. (Im Original
durchzusehen. Die Antikörper wurden bei den Jungen in manchen Fällen wohl, in anderen
Fällen nicht gefunden.)
10. *Standler, H. J., and M. Tyler, The moisture and ash of maternal and foetal blood.
Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 31, H.3, S. 276. 1920.
E
Kottmann (5). Die Methode fußt durchaus auf den grundlegenden Ansichten
Abderhaldens und besitzt den Vorteil der größten Einfachheit. Verf. geht von dem
Prinzip aus, spezifische Eiweißkörper so mit Metallen zu verbinden, daß beim Eiweiß-
abbau auch die Metalle frei werden. Es dient dann der Metallnachweis als Maßstab
für den erfolgten Eiweißabbau. Die Untersuchungen der ersten Mitteilung erstrecken
sich über 300 Fälle der Berner Frauenklinik, mit ausgezeichneten Resultaten. Fällt
die Reaktion positiv aus, so ist die Diagnose Gravidität sicher. Bei negativer Reaktion
kommen in ganz seltenen Fällen Fehldiagnosen vor. Im Gegensatz zu Abderhalden
fand Verf., daß die Schwangerschaftssera nicht streng spezifisch nur mit Placenta,
sondern auch mit anderem Organeiweiß reagieren können. Auffallend ist bei dieser
Versuchsreihe die ausgesprochene Reaktionsfähigkeit der Schwangerschaftsfermente
auch mit den Eiweißkörpern der Geschlechtsdrüsen.
Kottmann (6) stellt auf Grund von Beobachtungen typisch-positiver Reaktionen
jetzt die Theorie auf, wonach die Reaktionskörper im Serum Gravider von Serum-
präparaten adsorbiert werden und dadurch, unabhängig vom fermentativen Abbau, die
Veranlassung geben, daß die Metallkomplexe durch Verdrängungserscheinungen in den
Grenzflächen ins Serum treten und deswegen dann im Filtrat zum Nachweis kommen
müssen.
Kottmann (7). Komplexgebundenes Eisen wird durch Gravidenserum stärker
als durch normales Serum in eine Form übergeführt, die durch Rhodankalı nachweis-
bar ist. Die erhöhte Fähigkeit der Eisenmobilisierung ist nach Ansicht des Verf.s der
Ausdruck der Änderung des Eisenstoffwechsels in der Schwangerschaft. Eine noch
geringere Eisenmobilisierungsfühigkeit besitzt das Krebsserum im Gegensatz zum Gra-
videnserum. Hieraus erhofft Verf. die Möglichkeit eines Krebsdiagnosticums.
478 Geburtshilfe. Physiologie der Geburt.
Kottmann (8). Im Gegensatz zur Abderhaldenschen Reaktion beruht die
Kottmannsche Reaktion auf einer Eisenmobilisierung durch das Gravidenserum. Jedes
normale Serum spaltet Eisen in geringem Grade ab, so daß sich die Schwangerschafts-
reaktion nur graduell von der Reaktion des Kontrollserums unterscheidet.
[Standler and Tyler (10). Der Wassergehalt bleibt während der Schwangerschaft
meistens innerhalb normaler Grenzen: 77—82%, mit Neigung zu den höheren Werten.
In !/, der Fälle wurden diese überschritten. Zunahme bis im 7. Monat; nachher Gleich-
bleiben oder Abnahme; die Zahl der Blutkörperchen verändert damit in Übereinstim-
mung. Quantitativ keine Änderung im Aschengehalt. Eklampsie läßt sich nicht unter-
scheiden von Nephritis. Die Aschenwerte des mütterlichen und fetalen Plasmas zeigen
auf freie osmotische Wechselwirkung hin. Der Wassergehalt des mütterlichen Blutes
ist immer größer wie der des fetalen; der Plasmagehalt ist immer ziemlich gleich. 5 Ta-
bellen und 4 Schemate. Kurven. Literatur. Lamers.]
IV.
Physiologie der Geburt.
Referent: Professor Dr. Walther Hannes, Breslau.
A. und B. Allgemeines und Verlauf der Geburt.
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En A Gw N
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Allgemeines und Verlauf der Geburt. 479
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van der Hoeven auf den Artikel von Wijsenbeek, vgl. dieses Kapitel Nr. 45.)
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journ. Bd. Ill, Nr. 23. 1920. [Verf. beobachtete bei Patientinnen, die schon am
dritten oder vierten Tage nach der Entbindung aufgestanden waren, viele Fälle von
Subinvolutio uteri. Lamers.]
. Meyer, A., Zur Hautdesinfektion des Geburtshelfers mit Lysoform und Sagrotan. Med.
Klin. Nr. 15. 1920.
. *Meyer, G., Über prophylaktische Jodtinktur-Desinfektion der Scheide bei Kreißenden.
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. Meyer, K., Geburtshilflicher Handschutz. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 52. 1919. (Es
handelt sich um einen etwa 35 cm langen festen Papierschlauch, der steril in keimfreier
Verpackung von Braun-Melsungen hergestellt wird.)
. Momm, Ein neues Zeichen für den nahe bevorstehenden Geburtseintritt. Zentralbl. f.
Gynäkol. Nr. 10. 1920. (Der Gewichtssturz am Ende des letzten Monats der Schwanger-
schaft bietet nicht nur ein rein theoretisches Interesse.)
. Monash, D., A plea for the rectal examination in labor. Illinois med. journ. Bd. 38,
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München: J. F. Bergmann 1919.
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(Geburtsh.-gynäkol. Ges., Wien, 9. XII. 1919.) Zentralbl. f. Gynäkol. Jg. 44, S. 335. 1920.
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zu Würzburg. Dissertation: Würzburg 1919.
. *Wijsenbeek, J. A., Ist die künstliche Blasensprengung erwünscht. Nederlandsch
tijdschr. v. geneesk. Jg. 64, 1. Hälfte, Nr. 9, S. 695—717. 1920. (Holländisch.)
. *Wijsenbeek, J. A., Over het kunstmatig vroeg breken der vliezen bij de baring.
Nederlandsch tijdschr. v. geneesk. Jg. 64, 1. Hälfte, Nr. 20, S. 1712—1715. 1920. (Hol-
ländisch.)
480 Geburtshilfe. Physiologie der Geburt.
47. Wijsenbeek, J. A., Ist es empfehlenswert, die Blase bei der Geburt frühzeitig zu
sprengen? Nederlandsch tijdschr. v. verlosk. en gynäkol. Bd. 28, H. 1, S. 34. 1920. (Hol-
ländisch.) (Die zu der Arbeit in der Nederlandsch tijdschr. v. geneesk. Jg. 64, 1. Hälfte,
Nr. 9, S. 695 gehörigen Tabellen.)
1919.
Ansems (2) und Lönne (26) beschäftigen sich mit dem Einfluß der Kriegszeit auf
den Gestationsprozeß. Ersterer konnte feststellen, daß bei 100 Erstgebärenden 1913/14
die Entbindung 16 Stunden und bei 150 Mehrgebärenden 8 Stunden dauerte, während
1917/18 bei 70 Erstgebärenden die mittlere Entbindungsdauer 13 Stunden und bei 137
Pluriparen 51/, Stunde betrug. Verf. führt dies auf die durch die Kriegszeit aufge-
drängte lacti-vegetabilische Diät zurück. Lönne fand, daß die Gestation am kompli-
kationslosesten verläuft bis zum 24. Jahre; im Kriege haben alte Erstgebärende auf-
fallend schneller geboren als im Frieden. Die Mammafunktion war im Kriege deutlich
gesunken: die kindliche Sterblichkeit hat im Kriege abgenommen, die mütterliche
ist nicht häufiger geworden.
Nach Lahm (23) erfolgt die Eröffnung der Cervix wie bei einem mit Flüssigkeit
gefüllten Hohlraum unter der Wirkung tangential angreifender Kräfte, welche ein Teil
des auf die Wand übertragenen hydrostatischen Inhaltsdrucks sind. Die Eröffnung des
Cervicalkanals erfolgt durch die aktive Kraft der Uteruskontraktionen, und zwar durch
Zug am inneren Muttermunde in tangentialer Richtung; damit tritt die passive Dehnung
durch die Fruchtblase ganz in den Hintergrund.
Maßgebend für das Eintreten des Kopfes ins Becken bei Erstgebärenden vor der
Geburt ist nach Ohrloff (34) die Menge des Fruchtwassers und die Dehnbarkeit des
unteren Uterinsegments; der Spannungsgrad der Bauchdecken spielt dabei cine un-
wesentliche Rolle.
Die Erfahrungen in München (30) zeigen, daß die Jodierung der Scheide bei etwas
Vernunft der Kreißenden ausgeführt werden kann; es besteht zunächst mäßiges Brennen,
das nach einigen Minuten schwindet. Die Jodierung erzielt für ca.6 Stunden eine relative
Keimfreiheit.
Wie Jegge (19) neuerlich wieder zeigen konnte, ist es möglich, 90—95% aller Ge-
burten mittels äußerer Untersuchung zu leiten.
Fischer (11) berichtet über ein Material von 887 rectal geburtshilflich untersuchter
Fälle mit entsprechender Anzahl pathologischer Fälle; nur in 12 Fällen bestand ein-
bis dreitägiges Fieber über 38° und nur in 2 Fällen schwere Sepsis.
Weibel (43). Man kann mit der Röntgenphatographie Haltungs- und Lageano-
malien in der Schwangerschaft diagnostizieren, die durch keine der übrigen klinischen
Untersuchungsmethoden wahrgenommen werden können.
1920.
Auf Grund seiner sehr umfänglichen und eingehenden Beobachtungen kommt
Sachs(39) zudem Schluß, daß die normalen Herztöne zwischen 132und 144schwanken, daß
aber ein Schwanken zwischen 120 und 160 auch noch nicht als pathologisch zu bezeichnen
ist. Dagegen gehört ein Abweichen bis hinab zu 100 und über 160 ins Gebiet des Patholo-
gischen. Eine Beschleunigung über 160 gibt aber keine Indikation zur Entbindung,
namentlich nieht zu einer schweren Zange; genaue Beobachtung ist nötig, da bisweilen
ein Sinken der Herztöne folgt. Dringende Gefahr zeigt an Sinken unter 100 bzw. Schwan-
ken in sehr. weiten Grenzen. Je tiefer unter 100 die Herztöne sinken, um so größer die
Gefahr. Sinken die Herztöne in mehreren Wehenpausen unter 100, dann dringende In-
dıkation zur Entbindung; in seltenen Fällen kann auch beim ersten Sinken unter 100
schon Gefahr im Verzuge sein, nämlich bei Blockierung des kindlichen Kreislaufes
(Zerrung zu kurzer Nabelschnur, völlige Kompression derselben .
Allgemeines und Verlauf der Geburt. 481
[Ahlström (1) hat folgendes Instrument verfertigen lassen: Eine elastische,
recht biegsame Stahlfeder, 5 mm breit, in einem Gummirohr eingeschlossen, wird mit
den Enden zusammengelötet und das Gummirohr darüber hingeschoben und mit Gummi-
leim dicht gemacht. An dem Ringe wird ein von „Perlengarn‘‘ geknüpftes Netz be-
festigt. Der Ring wird mit einer modifizierten Metreurynterzange, deren Branche an
der inneren Seite mit Rinnen versehen sind, eingelegt, so daß einige Zentimeter des
Ringes vor den Zangenspitzen hervorschieben und ein größerer Teil desselben hinter
den Branchen an der Konvexität der Zange zu liegen kommt; das Netz hängt an der
Konkavität der Zange, und in diesem wird, um einen Zug zu erhalten, eine Gazebinde, die
zweimal geknüpft wird, befestigt. Der Ring stellt sich, nachdem er eingeführt ist, bei
leichtem Druck auf den Hinterteil und beim Zug in der Gazebinde ganz quer in dem
Cervix. Ein Zug wird in der Gazebinde angebracht durch ein Gewicht von 1—2 kg.
Sowohl die Zange als der Ring sind leicht herauszunehmen. Silas Lindgvist.]
[Gejrot (12). Bei leichten Graden von Asphyxie wird kein Meconium entleert,
nur bei schweren Asphyxien. Dagegen kann, wenn die Blase gesprungen ist und das
Fruchtwasser fast ganz abgeflossen, während der Wehen Meconium abgehen. Viele
Fälle von Meconiumabgang sind unerklärlich. Alle Stoffe, die die Darmperistaltik an-
regen, können, wenn sie während der Entbindung verabreicht werden, Abgang von
Meconium hervorrufen. Häufig entsteht Meconiumabgang unter ganz normalen Ver-
hältnissen. Lamers.]
[Losee (27) berichtet über 76 Bluttransfusionen aus der geburtshilflichen Praxis,
wovon 61 nach der Spritze-Kanülen-Methode und 17 nach der Citrat-Methode vor-
genommen wurden. Es kamen 14 Todesfälle bei dieser Serie vor, von denen aber alle
außer vielleicht einem der primären Erkrankung zugeschrieben werden müssen. Die
Transfusion wurde vorgenommen in 30 Fällen wegen akuter Blutungen, in 29 wegen
sekundärer Anämie nach Blutungen post part., in 7 wegen Bakteriämie und septischer
Thrombophlebitis oder allgemeiner Peritonitis und in 4 Fällen wegen Schwangerschafts-
intoxikation mit unstillbarem Erbrechen. Aus der ersten Gruppe starben trotz Infusion
6 Patientinnen, die Patientinnen der 2. Gruppe erholten sich alle, in der Sepsisgruppe
waren die Resultate schlecht, auch von den Patientinnen der letzten Gruppe starben zwei.
Verf. faßt seine Erfahrungen kurz folgendermaßen zusammen:
1. Schwere Blutungen in der Schwangerschaft und unter der Geburt sind durch
Bluttransfusionen erfolgreich behandelt worden.
2. Bei sekundärer Anämie nach Post-partum-Blutungen und Pelvioperitonitis ist
die Transfusion sicher indiziert und gibt zufriedenstellende Erfolge. Aber in Fällen von
Bakteriämie und septischer Thrombophlebitis hat diese Therapie wenig oder gar keine
Wirkung.
3. Da die Bluttransfusion oft eine lebensrettende Operation ist, sollten die Kliniken
vorbereitet sein, diese Operation jederzeit vornehmen zu können. M. R. Robinson.]
[Pavlik (35). Diese Operation ruft in den meisten Fällen eine ernste Dystokie hervor
durch Unnachgiebigkeit der Narben. Bei Frauen, die noch Geburten in Aussicht haben,
ist demnach diese Operation zu widerraten, es sei denn, daß alle mehr konservativen
Mittel versagt haben.
Polak (36). Sprengt erst bei vollkommener Erweiterung die Blase. Pubiotomie
ist die angewiesene Operation für eine Ausgangsverengerung. Kaiserschnitt bei Placenta
previa. Lamers.]
[Reed (37) schlägt vor, bei reifem Kinde, wenn die Geburt nicht von selbst in Gang
kommt, dieselbe künstlich einzuleiten, um eine Überentwicklung des Kindes und damit
Erschwerung der Geburt zu verhüten. Die Einleitung der Geburt kann geschehen durch
Gaben von Ricinusöl und Chinin und Pituitrin oder durch Anwendung des Metreuryn-
ters nach Vorhees. Ricinusöl und Chinin wirken in 3 unter 5 Fällen und am wahr-
scheinlichsten, wenn die Schwangerschaft über das errechnete Datum hinaus gedauert
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 3i
482 Geburtshilfe. Physiologie der Geburt.
hat. Nach Erfahrungen des Verf.s ist aber der Metreurynter die zuverlässigste Methode.
Er bringt eine Zusammenstellung von 200 Fällen, von denen 114 Multiparae und 86 Primi-
parae waren. Die mittlere Geburtsdauer betrug 7 Stunden, 56 Minuten. Die längste
Geburt dauerte 30 Stunden, der Grund war ein enger, schlecht sich erweiternder Mutter-
mund. Die kürzesten Geburten dauerten 55 und 60 Minuten, erstere bei einer Multi-
para und letztere bei einer Primipara. Der Metreurynter wurde im Mittel nach 3 Stunden
und 20 Minuten ausgestoßen, einmal schon nach 10 Minuten. Er versagte in keinem
Falle, die Wehen einzuleiten. Was die Warnungen gegen den Gebrauch des Metreuryn-
ters anbelangt, so richten sie sich gewöhnlich gegen die durch seine Anwendung mög-
liche Infektion. Doch kann diese Gefahr durch Anwendung korrekter Technik so herab-
gesetzt werden, daß sie nach Verf.s Meinung übersehen werden kann. Verf. glaubt,
daß die künstliche Einleitung der Geburt unschädlich ist, wenn das Kind reif ist. Besteht
ein verengtes Becken bei der Mutter, so spart die künstliche Einleitung der Geburt, wenn
das Kind zwar genügend lebensfähig, doch noch klein genug ist, den Beckenkanal ohne
besondere Schwierigkeiten zu passieren, der Mutter stundenlanges Leiden oder evtl.
sogar eine Operation mit ihrem Risiko. M. R. Robinson.)
[Tengbergen (40). Die Beschreibung der Technik und der Apparatur sind im
Original-Sitzungsbericht an der Hand von 4 schematischen Zeichnungen durchzusehen. Dis-
kussion: Wertheim-Salomonson schätzt die neue Methode des Vortr. sehr.
Wijsenbeek (45) hat das klinische Material der Leidener Universitäts-
Frauenklinik, auf dessen Statistiken Prof. van der Hoeven seine Empfehlung der
künstlichen Blasensprengung bei talergroßem Muttermunde stützt, von neuem durch-
gearbeitet. Er kann sich mit den Schlüssen van der Hoevens nicht vereinigen und
hält diese nicht für begründet. In derselben Zeitschrift Nr. 12, S. 984, gibt J. Brand
nähere Indikationen an, bei welchem Zustande der Cervix die frühzeitige Blasenspren-
gung erwünscht sei. Die zu Wijsenbecks Arbeit gehörenden Tabellen sind veröffentlicht
in der Neederlansch tijdschr. v. verlosk. en gynäkol. Jg. 28, Heft 1, S. 34—50. 1920.
Aus der Leidener Klinik folgt eine Erwiderung auf die Publikationen von Wijsenbeck
durch Koek, vgl. dieses Kapitel Nr. 20, die durch Erstgenannten erwidert wird in der
Nederlandsch. tijdschr. v. geneesk. Jg. 64, 1. Hälfte, Nr. 20, S. 1712—1715. 1920.
Wijsenbeek (46). Erwiderung an Koek; persönlicher Streit über die Bearbeitung
des gebrachten Materials der Leidener Klinik von v.d. Hoeven, aus der Wijsenbeck
zu entgegengesetzten Schlüssen gekommen ist wie v.d. Hoeven selbst und seine
Schüler. Lamers.)
C. Wehenmiittel.
. *Allison, R. S., Nitrous oxyde in labor. Northwest Med. Bd. 18, S.9. 1919.
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8
NO met
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intramuskulären Anwendung von Chinin als Wehenmittel. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 21.
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Mehrgebärenden und Schädellage; 1 Fall tot.)
Die Arbeiten von Bucura (5), Franz (11), Halban und Köhler (12) und Wer-
ner (30) beschäftigen sich mit der Wirkungsweise des Chinins als Wehenmittel. Während
Bucura auf Grund seiner Beobachtungen die Anschauung vertritt, daß Chinin, per os
fortlaufend in kleinen Dosen zu 0,1—0,2 gegeben, intensiver wirkt als bei Injektionen,
wo es nachweislich viel schneller wieder völlig ausgeschieden wird, steht Franz auf dem
Standpunkt, daß am besten wirksam sei die intravenöse Injektion von 0,25—0,5 einer
20proz. Lösung salzsauren Chinins. Halban und Köhler fassen ihre Erfahrung da-
hingehend zusammen, daß es gelingt, mit Chinininjektionen am Geburtstermin die
Geburt einzuleiten, dagegen nicht vor dem Endtermin. Außerdem sei sowohl bereits
in der Eröffnungsperiode als auch in der Nachgeburtsperiode mittels Injektionen von
0,1—0,5 Chinin intravenös recht gutes Resultat zu erzielen. Nach Werner wirkt ganz
besonders wehenverstärkend bei rechtzeitiger und vorzeitiger Geburt die Kombination
intravenöser und intramuskulärer Chinininjektion in einer Gesamtdosis von 1,0 in 5proz.
Lösung: Versager nur bei sekundärer Wehenschwäche. Bei vorzeitigem Blasensprung
ohne bemerkbare Wehentätigkeit kann die Geburt durch Chinininjektionen in Gang
kommen; nachteilige Wirkungen auf die Nachgeburtsperiode wurden nicht beobachtet,
dagegen schnelle Wirkung des Chinins bei Atonie post partum.
Ludwigs (18) und Henzes Bemühungen gelang es, einen Placentaextrakt herzu-
stellen, dem folgende Eigenschaften innewohnen. Intramuskulär eingespritzt, stellt
ik
484 Geburtshilfe. Physiologie der Geburt.
sich heraus, daß 1. in der reifen Placenta ein Stoff mit stark wehenfördernder Wirkung
sich befindet; 2. dieser Stoff bereits in der Eröffnungsperiode wirksam zu sein scheint;
3. dieser Stoff auch die Austreibungswehen verstärkt, so daß man wohl die Geburtsdauer
abkürzen könne, ohne daß die Wehen stürmisch und schmerzhaft würden, und ohne ungün-
stige Beeinflussung der kindlichen Herztöne. Auch ist der Stoff absolut nicht toxisch.
Die Versuche Meyers (20) ergaben, daß die Milch auf glatte Muskulatur stark
kontrahierend wirkt, und zwar Frauenmilch 3—10fach schwächer als Kuhmilch, Ziegen-
milch wirkt etwas schwächer als Kuhmilch (benutzt wurden Rinderarterien). Die wirk-
samen Bestandteile sind das Kal. monophosphoric. und das Calciumoxyd, ferner Milch-
zucker und Dialysate.
Franz (10) konnte zeigen, daß Barium und Kaliumsalze bei Injektion in die Portio
Wehen auslösen, welche bis zu 7 Stunden anhalten, welche bei Wiederholung bis zu
24 Stunden anhielten, ohne Tetanus uteri zu erzeugen. Auch der nichtschwangere
Uterus zieht sich und oft unter Schmerzen zusammen. 0,1 Bariumchlorid gab bei Fehl-
geburt Atonie und Metrorrhagie gute Resultate.
Pilcher (21) machte Versuche über die Wirkung verschiedener pflanzlicher Extrakte
auf Meerschweinchen- und Menschenuterus. Pulsatilla pratensis und Aletris halten die
Zusammenziehungen der Gebärmutter an; Cincus benedictus und Viburnum prunif.
sind ganz unwirksam.
[Allison (1) zieht nach allgemeiner Diskussion über Anwendung der Narkose
während der Geburt in bezug auf Stickoxydul-Narkose folgende Schlußfolgerungen:
1. Lachgas unterdrückt die Schmerzempfindung während der Geburt, wo es bisher
unmöglich war, den Schmerz auch nur zu lindern, und durch Stickoxydul wird der Ge-
burtsablauf nicht beeinflußt.
2. Stickoxydul ist sicherer und kann während längerer Zeiträume gegeben werden
als Chloroform oder Äther.
3. Stickoxydul vermindert die Schwere des Postpartum-Schocks, da es die Schmer-
zen der Geburt vermindert resp. aufhebt.
4. Alle Mittel, die in der Geburtshilfe zur Verminderung der mütterlichen Schmerzen
gebraucht werden, bergen eine gewisse Gefahr in sich, welche Tatsache nie vergessen
werden sollte. M. R. Robinson.)
[Catz (6) sah bei einer II-para nach Injektion von 1 cem Pituitrin ungefähr 10 Minu-
ten nach der Entbindung einen starken Kollaps. Übrigens hat er im allgemeinen Pi-
tuitrin immer mit gutem Erfolg angewandt.
Engelhard (7). Als Ersatz für Secale und Hydrastis hat Verf. Versuche anıre-
stellt mit Tinkturen 1:5 der Wurzel, frischer und getrockneter Blätter der Senecio
vulgaris, eines weitverbreiteten Unkrauts. Am überlebenden Kaninchenuterus wurde
die Wirkung verglichen mit der des Secacornin „Roche“ und der Tinctura erodii. Die
21 aufgenommenen Kurven sind auf einer Tafel wiedergegeben. Die Tinctura radicis
senecionis übertrifft die anderen genannten Uterustonica an Wirkung. Auch bei den
nur allerdings noch wenigen Fällen in der Klinik war der Eindruck über die Nützlich-
keit des Mittels ein recht guter. Nachteilige oder unangenehme Nebenwirkungen wurden
nicht konstatiert.
Engelhard (8). Als Probeobjekt dienten Katzenuteri in Ringersche Lösung über-
lebend gehalten. Die Versuchsanodnung wird genau beschrieben. 17 von den gefundenen
Kurven sind auf einer Tafel abgebildet. Gefunden wurde, daß das Extract. hydrastis nach
der holländischen Pharmocopoe und ein holländisches Präparat von Stheeman gleich
stark wirken, aber stärker wie Secacornın Roche. Von den synthetischen Präparaten ist
nur Hydrastinin brauchbar und je nach dem Präparat, das zur Anwendung kommt, gleich
stark oder stärker wirkend wie das offizinelle Extract. hydrastis. Lamers.]
Narkose der Kreißenden. 485
[Schulze (24). Trotz der guten Erfolge bei vorsichtiger Anwendung schließt der
Gebrauch des Pituitrins gewisse Gefahren in sich. Ideale Anwendung bei Multiparae,
wo der kindliche Kopf auf dem Beckenboden steht, und die Wehen etwas nachlassen.
Nur ein träger Uterus braucht einen Stimulans, ein erschöpfter braucht Ruhe. Dosis
nie mehr als Leem Überdosierung kann tiefe Cervix- und Dammrisse verursachen, selbst
Uterusruptur, beim Kind Asphyxie und cerebrale Blutungen. Niemals sollte Pituitrin
in der ersten Periode der Geburt angewendet werden. M. R. Robinson.)
Fal
D
= bet pand punai = bel
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22.
EEE
D. Narkose der Kreißenden.
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1919.
In Dortmund hatte Grünewald (11) 10% völlige Versager mit dem Dämmer-
schlaf; in 20—30%, waren Aufregungszustände und in 30% Nachlassen der Wehen-
tätigkeit wahrnehmbar. Jedes 3. Kind war asphyktisch. Von den 182 Fällen mußte
jede 12. bis 16. Frau künstlich entbunden werden
Als Prophylaxe gegen die verlängerte Geburtsdauer beim Dämmerschlaf wird an
der Rostocker Klinik (9) mit gutem Erfolge intragluteal Chinin. dihydrochl. gegeben. Die
zunächst hohe Zahl von 30% oligopnoischen Kindern konnte verringert werden durch
sofortiges Anlegen einer Klemme an die Nabelschnur nach der Geburt des Kindes. So
konnten seither 20 Fälle ohne Oligopnöe beobachtet. werden.
1920.
Eisenberg (5) verabfolgte 12 Gebärenden intravenös besonders für diese Ver-
abfolgung pharmakologisch vorbereitetes Amnesin und Scopolamin, und zwar wurde
die erste Injektion am Ende der Eröffnung bzw. am Anfang der Austreibungsperiode
gegeben. Durch diese Art der Anwendung werden die Nebenwirkungen auf Mutter und
Kind, weil viel weniger gegeben wird, vermieden, während andererseits der Dämmer-
schlaf viel prompter eintritt.
Über den schematischen Dämmerschlaf nach Siegel berichten Feldmann (7),
Gauss (8), Schmitt (28) und Siegel (30) selbst. Feldmann fand an der 1. Wiener
Klinik ähnliche Resultate wie Siegel. Doch zeigten von 50 Kindern 20 eine Oligopnöe;
auch nahmen die Dämmerschlafkinder in den ersten Tagen mehr ab. Er lehnt deswegen
diese Methode ab. Nach Gauss kommt es beim schematischen Dämmerschlaf meist
zu einer Überdosierung, als deren Folge die unerwünschten Nebenerscheinungen wie
Wehenschwäche, Gefahren für das Kind relativ häufig auftreten. Weder die Wehen-
tätigkeit noch das Kind vertragen im allgemeinen durchschnittlich mehr als nur 0,01
Morphium. Schmitt fand die Methode Siegel an 100 Fällen der Würzburger Klinik
brauchbar, um in vielen Fällen eine schmerzlose Geburt herbeizuführen. Jedoch ist
wegen Nachlassens der Wehentätigkeit, Auftretens von Erregungszuständen und even-
tueller Gefahren für die Kinder die allgemeine Anwendung abzulehnen. Auf Grund von
nunmehr 230 Gießener Fällen kommt Siegel zu folgenden Schlüssen: Die Dämmer-
schlafsdauer sei bei der individualisierenden Methode ebenso lang wie bei seiner schema-
tischen; die Austreibungsperiode ist beim schematische Dämmerschlaf eher kürzer als
beim individualisierenden; auch ist die Operationsfrequenz nicht höher. Außerdem sei
bedeutsam, daß nach seinem Verfahren mehr lebensfrische Kinder geboren werden als
bei dem Verfahren nach Gauss.
Siegel (31) anästhesierte die Intercostal-Lumbal- und Sakralnerven bei ihrem
Austritt aus den Foramina intervertebralia resp. sacralia anteriora durch je 15—20 cem,
0,5proz. Novocainlösung; 2 Stunden und 3/, Stunden vor der Operation je 1 ccm 0,0003
Scopolamin haltbar und 1 cem 0,03 Narkophin subcutan. Alle nötigen Eingriffe konnten
gut ausgeführt werden.
Narkose der Kreißenden. Nachgeburtsperiode. 487
[Appleton (1). Hinweis auf das immer größer werdende Verlangen der Frauen
nach schmerzloser Entbindung. Verf. gibt bei der Entbindung dem Lachgas den Vorzug
und glaubt, daß, wenn es richtig mit Sauerstoff vermischt und mit gut arbeitendem
Apparat gegeben wird, in gewissen Fällen mit Unterstützung von Äther, es in 99%
aller Geburten gegeben werden kann.
Coburn (3) glaubt, daß der Tag bald gekommen sein wird, wo jede Frau an ihren
Arzt das Verlangen stellen wird, schmerzlos entbunden zu werden, und er sieht keinen
Grund vorhanden, warum der Arzt diesem Verlangen nicht nachkommen sollte. Verf.
zieht für den Dämmerschlaf aber Stickoxydul dem Morphiumscopolamin Dämmerschlaf
vor. Lachgas kann sowohl als Analgeticum als auch als Anästhetikum gegeben wer-
den, und soine Anwendung ist außerordentlich einfach, so daß eventuell der Patient
selbst (!) es sich geben kann. Es hat keinen nachteiligen Einfluß auf die Wehen,
beschleunigt eher ihren Ablauf. und ist ohne Nachteil für das Kind. Verf. glaubt im
Lachgas-Dänmerschlaf oder -Narkose die beste Methode für die schmerzlose Geburt zu
sehen. M. R. Robinson.)
[Kouwer (20). Kurze geschichtliche Übersicht und Zusammenfassung der Lite-
ratur, auf Grund deren Verf. zu einem abweisenden Urteil über die praktische Brauchbar-
keit der Methode kommt.
Orlebar (23). Eigene Erfahrungen an 100 Fällen seit 11 Jahren. Technik nach
Gauss. Ausgezeichnete Resultate. Beim Durchschneiden des Kopfes noch Chloroform
und vorher ein mit 2proz. Novocain durchtränktem Tampon in der Vagina. Kinder
mehrfach oligopnoisch, genasen jedoch alle. Lamers.]
[Ramsay (25). Dämmerschlaf ist in der Hand einiger ein Erfolg gewesen und in
der Hand anderer ein Fehlschlag. Die Meinungen sind heute noch geteilt, doch besteht
Übereinstimmung, daß der Dämmerschlaf eine gewisse Gefahr für den Fetus in sich
birgt. Indikationen: Nervosität und Herzfehler der Mutter und langsame und schmerz-
hafte Erweiterung der Cervix. Folgt Anweissung zur Dosierung. Zum Schluß warnt
Verf. vor der Anwendung des Dämmerschlafs in der Praxis außerhalb des Kranken-
hauses.
Schwarz (29). Empfehlung des Dämmerschlafs während der ersten Periode der
Geburt, der Stickoxydulnarkose für die zweite Periode und bei Multiparae überhaupt.
Dem Chloroform wird seine altbewährte Stellung auch nicht streitig gemacht, ebenso
werden gewisse Fälle für Äther reserviert bleiben, und schließlich wird noch auf die
helfende oder die Wirkung anderer Narkotica beschleunigende Wirkung von Morphium
und Chloralhydrat hingewiesen. M. R. Robinson.]
[Steffen (32). Während der Erweiterungsperiode scheint Pituitrin von zweifel-
haftem Wert zu sein, in der Austreibungsperiode dagegen scheint P. vortrefflich geeig-
net, die Beschwerden der Mutter bei Wehenschwäche zu verkürzen. Silas Lindgvist.]
[Turner (33) glaubt nicht, daß richtig gegebene Lachgas-Sauerstoff-Narkose die
Wehen irgendwie beeinflußt. Empfiehlt ferner während der ersten Periode der Geburt
Morphium als Sedativum, wo es sicher nicht, wie in der 2. Periode gegeben, Einfluß auf
das Kind hat. Bei Zangenoperationen empfiehlt sich zur vollständigen Entspannung
Äthernarkose. M. R. Robinson.)
[Winck (34). Erfahrung an 435 Fällen in der Privatpraxis, in 5 Jahren. Technik
nach Gauss. Einzelheiten lassen sich nicht in einem kurzen Referat wiedergeben.
Lamers.]
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488
3.
4.
21.
21:
28.
29.
30.
3l.
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. Hiess, W., Bemerkungen über die normale Lösung der Placenta. Wien. med. Wochenschr.
Nr. 42. 1920. (H. meint wie Frankl, daß die Ablösung der Placenta schon unmittelbar
nach der Geburt erfolge durch Einströmen des Blutes in die Spongiosagefäße, wodurch die
Septen zerreißen.)
. *Hohenbichler, A., Beitrag zur Lehre von der Lösung und Ausstoßung des Fruchtkuchens.
Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 52, H. 1. 1920.
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1919.
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in die Nabelgefäße. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 3, S.5. 1919. (Empfehlenswert für Rind
und Pferd; bei der Semiplacenta wird durch die Injektion das fetale Gewebe völlig heraus-
geschwemmt.)
. *Kirstein, Die Milchprobe an der Placenta. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 20. 1919.
. Klose, G., Die normale Placentarperiode. Dissertation: Breslau 1918.
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tralbl. f. Gynäkol. Nr. 17. 1920.
. Lipschitz, K., Ersatz für Secale (Tenosin). Med. Klinik 2. II. 1919.
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chenschr. Jg. 50, Nr. 33, S. 726—728. 1920.
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Müller, A., Modifikation der Expressio placentae. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 24. 1919.
(Empfiehlt, bei adhärenter Placenta zur Lösung und Expression derselben den Uterus
kräftig von den Seiten einzudrücken.)
. Pigler, W., Über „Secalopan“, ein neues Secalepräparat, zugleich ein Beitrag zur Kenntnis
des Secale cornutum. Schweiz. med. Wochenschr. Nr. 6. 1919.
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Blutung infolge adhärenter Placenta. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 15. 1919,
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Bd. 51, 5. 1919. (Empfiehlt Auffüllen der Vene der Nabelschnur mit heißer Kochsalz-
lösung [50 —60°], der Natr. citr. zugesetzt ist.)
Traugott, Die Kochsalzfüllung der Placenta. Münch. med. Wochenschr. Nr. 41. 1920.
*Warnekros, Röntgenbilder der Placenta und abnorme Lagen. (Berlin. gynäkol. Ges.,
25. X. 1918.)
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Darstellung. Arch. f. Gvnäkol. 3. ITI. 1919.
*Weibel. W., Die röntgenographischen Untersuchungen über den Mechanismus der
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*Williams, J. W., The Tolerance of Freshly Delivered Women to Excessive Loss of Blood.
Americ. journ. of obstetr. a. gynecol. Bd. 80, S. 1. 1919.
Frankl (3) meint auf Grund von 2 Präparaten von Uteri post partum mit Placenta
m situ, daß die Lösung der Nachgeburt durch Einströmen großer Blutmenge in die eben
leer gewordene Uterushöhle erfolgt. So komme es zur Ruptur spongiöser Gefäße; die
Nachwehen und ihre Folgen kommen dann erst nach der Lösung.
Nachgeburtsperiode. 489
Weibel (29, 30) konnte röntgenographisch zeigen, daß 1. die Placenta sich gewöhn-
lich erst nach Ausstoßung der Frucht löst, und daß dann selten zur Lösung mehr als
2 Wehen nötig sind, 2. der Durchtritt der Placenta durch den inneren Muttermund
stets mit der Kante voraus erfolgt, 3. die Begriffe „Schultze und Duncan“ fallen gelassen
werden sollten, da aus der Art des Austrittes keine Rückschlüsse auf den Ablösungs-
mechanismus gemacht werden können.
Schultze (23) weist darauf hin, daß bereits 1826 Mojon in Genua, ja womöglich
Asdrubali in Rom die Injektion von Wasser bzw. Weingeist in die Nabelvene
zwecks Lösung und Blutstillung vornahmen.
Nach Kirstein (11) ist der Milchprobe der Placenta bei negativem Ausfall eine
recht große, aber keine absolute Beweiskraft zuzusprechen. Bei positivem Ausfall, meint
Kirstein, kann ihr kaum eine Beweiskraft dafür zugesprochen werden, daß ein Stück
Placenta zurückblieb; dies traf in K.s Fällen nur in 11%, zu.
[Gejrot (5) machte im städtischen Gebärhaus zu Stockholm Versuche mit In-
jektionen von sterilem kalten Wasser (12—15° C). Die Menge der eingespritzten Flüssig-
keit wechselte zwischen 300 und 600 ccm. So lange wie möglich wurde spontaner Ab-
gang abgewartet, weshalb nur in 14 Fällen von beinahe 3000 Geburten die Methode
angewandt wurde. Indikation war in 7 Fällen Retention, in gleichfalls 7 Fällen Blutung.
In 9 Fällen wurde Lösung erhalten. Verf. ıst deshalb dazu geneigt, die Kälte als einen
wirksamen Faktor anzusehen, aber hält doch dafür, daß die Turgescierung und die
Volumenvermehrung der Placenta die wichtigste Rolle spielt. Silas Lindgvist.]
Die Bilder Warnekros’ (28) zeigen, daß beide Lösungsprozesse — Duncan und
Schultze — primär zur Beobachtung kommen, und zwar scheint der Duncan-Modus der
häufigere zu sein. Die Lösung beginnt erst nach der Geburt des Kindes. Der Zeit-
raum, innerhalb dessen sich die Lösung der Placenta vollzieht, ist normaliter sehr kurz;
jede Abweichung hiervon ist durch einen abnormen Sitz der Placenta bedingt.
Findet sich, so führt Hohenbichler (8) aus, an einer links- oder rechtsläufigen
Nabelschnur in den ersten Minuten post partum eine Kompressionsdrehung, so ist die
Placenta noch adhärent. Als Zeichen für die erfolgte Lösung kann bei einer linksläufigen
Nabelschnur eine Drehung derselben nach der linken Mutterseite bei einer rechtsläufigen
eine solche nach der rechten Mutterseite angesehen werden; gleichzeitig meistens Tiefer-
treten der Schnur. Placenta und Eisack wachsen während der Schwangerschaft unter
dem Einfluß einer in den Gefäßspiralen der Nabelschnur vorhandenen Drehspannung
gleichsam in die Richtung dieser Drehspannung hinein. Durch die Retraktion des Uterus
post partum erreicht die Drehspannung im Nabelschnur-Placentarsystem ihren Höhe-
punkt und trägt in der Regel zur Abhebung der Placenta bei.
Erscheint nach Ablauf der für die Ausstoßung der Nachgeburt üblichen Zeit die
Placenta nicht von selbst, so muß sie nach Lindig (16) nur dann entfernt werden,
wenn geburtshilfliche und vor allem intrauterine Eingriffe vorangegangen sind, um
den Nährboden für Fremdkeime zu entziehen. Blutung post partum ist unabhängig
von einer eventuellen Placentarretention durch isolierte Aortenkompression zu be-
handeln.
Die Anwendung der Milchprobe (14) bei 207 Placenten ergab, daß der negative
Ausfall der Probe unbedingte Beweiskraft hinsichtlich Vollständigkeit hat, daß der
positive Ausfall eine Gefäßverletzung anzeigt, deren Art und klinische Bedeutung die
nähere Betrachtung erweisen muß.
[Sklavounos (25) beschreibt und empfiehlt seine Modifikation der alten Mojon-
Methode von 1826 „Injektion der Nabelschnur‘ zur raschen Ausstoßung der Placenta.
Er injiziert ca. 250 cem heißer phys. Kochsalzlösung plus 2% Natr. citr. durch die
Nabelvene. Die Technik ist im Original genau beschrieben. Verf. sieht die Vorteile
dieser Methode besonders darin, daß sie aseptisch ist, und daß die warme Lösung das
postplacentare Hämatom vergrößert und somit auch dadurch zur rascheren Lösung
490 Geburtshilfe. Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen.
der Placenta beiträgt. Er hat bis dahin 60 Fälle nach dieser Methode in der geburts-
hilflichen Klinik Athen, Griechenland, damit behandelt.
Williams (31). Die Arbeit befaßt sich mit der Menge des Blutes, das während
des 3. Abschnittes der Geburt und kurz nachher verloren wird, und ist basiert auf der
Beobachtung von 1000 Fällen von spontanen, rechtzeitigen Geburten aus einem Gesamt-
material von 1339 geburtshilflichen Fällen aus dem John Hopkins Hospital. 339 Fälle
wurden nicht verwendet, da darunter 162 operative waren und 177, bei denen frühzeitig
Geburt eintrat, oder die das Krankenhaus wieder vor der Geburt verließen. Die mitt-
lere Blutmenge, die von den Frauen verloren wurde, betrug 343,7 ccm mit Extremen
bis zu 2400 cem. In 2 Fällen geschah die Ausstoßung der Placenta vollkommen ohne
Blutverlust. In 527 von den 1000 Fällen war der Blutverlust geringer als 300 ccm.
Nur eine von den 31 Frauen, die zwischen 1000 und 1250 ccm Blut verloren, zeigte
unmittelbare Symptome des Blutverlustes. Diese Patientin hatte einen beträchtlichen
Schock mit 118 Puls. Von den 18 Patientinnen, die von 1250 bis 2400 cem Blut verloren,
gaben nur 4 zu Bedenken Anlaß, aber alle erholten sich wieder. Die mittlere Puls-
frequenz war 91,66 in Fällen ohne schwere Blutung und 96,45 in Fällen schwerer
Blutung. Das Aussehen und der Allgemeinzustand der Frauen ließ kaum auf die
verlorenen Blutmengen schließen, wären diese nicht gesammelt und gemessen worden.
Wenn nach der allgemeinen Annahme die gesamte Blutmenge des menschlichen
Körpers ein Dreizehntel seines Gewichts beträgt und dieses im Mittel 130 Pfund ist,
bedeuten solche Blutungen, daß diese Frauen !/, bis 1/ ihrer gesamten Blutmenge ver-
loren hatten. Bei Männern und nichtschwangeren Frauen würde dieser Blutverlust
unweigerlich durch die schwersten Schocksymptome und Anämie gefolgt sein, bei den
hier erwähnten Frauen war aber in keinem Falle Bluttransfusion nötig.
M. R. Robinson.)
V.
Physiologie und Pathologie des Fetus und
des Neugeborenen.
Referent: Dr. Johannes Hartmann, Leipzig.
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(Beschleunigung der kindlichen Herztöne mit fortschreitender Geburt ist prognostisch
ungünstig und beruht gewöhnlich auf Hirnblutung. Trotz guter Herztöne bis zum Schluß
der Geburt können sterbende Kinder geboren werden.)
. Beisac, Anton de, Über das Körpergewicht der Kriegsneugeborenen und ihre erste
Entwicklung unter besonderer Berücksichtigung der Stillverhältnisse. Diss.: Berlin 1919.
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peutische Ausführungen über die im Titel genannte Mißbildung.)
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Bernheim-Karrer, Über den Einfluß der Milchzersetzung auf die Entstehung akuter
Verdauungsstörungen der Säuglinge. Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 13, S.435. (Ander
Hand von 80 Beobachtungen glaubt Verf. behaupten zu können, daß die Milchzersetzung
im Haushalt zum mindesten keine ausschlaggebende Rolle bei der Auslösung der Sommer-
diarrhöen spielt.)
. Beuttner, Die künstliche Ernährung der mit Nasen-Rachenleiden behafteten Säuglinge
vermittels Nelaton-Katheters. Revue med. de la Suisse romande Nr. 4. 1919. (Empfeh-
lung eines besonders hergerichteten Nelaton-Katheters als Magensonde bei Säuglingen mit
Hasenscharte und Wolfsrachen.)
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jahren. Diss.: Bonn 1918. (Bei 6274 Geburtsfällen nur ganz geringe Verringerung des
Anfangs- und des Entlassungsgewichts um etwa 100 g zuungunsten des Kriegsjahres.
Bickhoff schuldigt dafür die schlechtere Quantität oder Qualität der Muttermilch an.)
Bienenfeld, B., Sakraltumor bei einem Neugeborenen. (Geburtsh.-gynäkol. Ges., Wien,
13. V. 1919.) Monatsschr. f Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 51, S.354. 1920. (Glückliche
Entbindung und ebensolche Operation eines 1200 g schweren Sakraltumors bei einem
ausgetragenen Kinde.)
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& Weber 1919.
Bittner, G., Über angeborene Verletzungen am kindlichen Schädel. Diss.: Heidelberg
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Wochenschr. Nr. 8. 1919. (Zum Zustandekommen der alimentären Anämie ist eine Kon-
stitutionsanomalie nötig. Neben der Milchschädigung kommen auch toxisch-infektiöse
Faktoren in Betracht. Gemischte Nahrung und Vermeidung der infektiös-toxischen
Schädigungen führen zur Heilung.)
. Böckel, Alexander, Über Fälle von schwerer Diphtherie von Neugeborenen. Diss.:
Marburg 1919.
*Bol, G.C. J. A., Extramembranöse Schwangerschaft als Folge cines Abtreibungs-
versuches. Nederlandsch tijdschr. v. genecks. Jg. 64, 1. Hälfte, Nr. 14, S. 1177—1179.
1920. (Holländisch.)
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Bolk, L., Über die Grundform des menschlichen Magens und über Megacolon (Hirsch-
sprungsche Krankheit). Nederlandsch tijdschr. v. geneesk. Jg. 64, 2. Hälfte, Nr. 12,
S. 1073—1080. 1920. (Holländisch.) (Letztere Erkrankung findet ihre Ursache in einer
angeborenen zu großen Länge des Colons. — 4 schematische Zeichnungen.)
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1920. (Holländisch.) (Mit 7 Wochen ins Krankenhaus gekommen, mit 11 Wochen ge-
storben. Sektionsbefund. Gewicht der Leber 1450 g, das ist ein Viertel des Körper-
gewichtes.)
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und geballtes Meconium. Journ. of the Americ. med. assoc. Bd. 73, Nr. 25, S. 1582.
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1917. Ref. Presse méd. S. 160. 1918. (Cannata hat nach der Methode Lewis-Bennedikt-
Bass den Zuckergehalt des Blutes bei 14 Neugeborenen [im Alter von weniger als 24 Stunden
und bei 8 2—5 Tage alten Neugeborenen] bestimmt. Die Zahlen bei der 1. Gruppe schwank-
ten zwischen 0,074—0,10%. Die älteren Kinder hatten dieselben Zahlen in nüchternem
Zustand; innerhalb der ersten 2 Stunden nach der Nahrungsaufnahme stieg der Zucker-
gehalt des Blutes regelmäßig.)
. *Carle, M., Neue Gesetze der Erbsyphilis. Presse med. Nr. 25. 1920.
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des Krieges haben sich auch in Frankreich aus den gleichen bekannten Ursachen wie
bei uns, Schwierigkeiten in der Milchversorgung, besonders in den großen Städten, ergeben.
Daraus ergab sich eine Verteuerung auf den doppelten und höheren Preis. Es stellte sich
die Notwendigkeit der Milchrationierung heraus [Milchkarte]. Während des Winters
haben Pariser Stadtteile die frische Milch entbehren müssen oder konnten nur ungenügend
beliefert werden. Auch Konserven usw., Milch, Milchpulver usw. wurden bald knapp
und schließlich unbeschaffbar. Auch die französischen Arzte wurden bald um Milchatteste
bestürmt. Zur Vermeidung der Gefälliskeitsatteste hat Comby den unbedingten Milch-
bedarf für jedes kindliche Alter festzustellen versucht; der von den Ärzten. besonders
aber von den Angehörigen, stark übertrieben wird. Comby meint, daß die Milchmengen
lange nicht so groß sind, als angenommen wird. Er spricht direkt von einem Milchmiß-
brauch: Ein Kind 18 Monate, 2 oder 3 Jahre ausschließlich oder vorwiegend mit Milch
zu ernähren, heißt das Kind der Anämie, Verdauungsstörungen und Nährschäden auszu-
setzen. Comby läßt für einen Säugling von 6—15 Monaten 1 | Milch gelten; nach dem
Entwöhnen muß diese Menge als übertrieben bezeichnet werden mit Rücksicht auf die
andere, nebenher gereichte Nahrung. Man wird also für ein gesundes Kind von Ui bis
3 Jahren nieht 1'/, 1 fordern, sondern sich mit 1 I begnügen dürfen. Über 3 Jahre alte
vollkommen gesunde Kinder können die Milch ebenso wie die Erwachsenen ent bechten:
zu lange und ausschließlich bzw. übermäßige mit Milch ernährte Kinder werden anämisch,
diek, fett, aufgedunsen und muskelschwach; sie zeigen alle Symptome schwerer Anämie.
Diese Anämie wird auf die Armut der Milch an Eisen zurückgeführt.)
. Cox, R., A case of pemphigus neonatorum. Practitioner Bd. 105, 5. 301. 1920.
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krebs. Ann. de gynécol. et d’obstetr. Juli-H. 1914. (Bei einer Frau von 34 Jahren
entwickelte sichim Verlauf von 2 Jahren langsam ein Tumor der Mamilla. Rapides Wachstum
mit Eintritt der Schwangerschaft. Absetzung der Brust; 5 Tage später spontane Geburt.
3 Monate später Metastasen in den Supraclaviculardrüsen.)
*Feldmann, Grundsätze der Physiologie des ungeborenen und neugeborenen Kindes.
London: Longmans, Green & Co.
Feltkamp, W., Der Blutkreislauf in einem Acardius. (Genootsch. t. bev. v. natum-, genees-
zu heelkunde te Amsterdam, Sect. für Biologie, Sitzg. v. 4. V. 1918.) Bericht: Neder-
landsch tijdschr. v. geneesk. Jg. 63, 1. Hälfte, Nr. 9, S. 712—716. 1919. (Holländisch.)
(Ausführliche anatomische Beschreibung.)
*Finkelstein, H., Zur künstlichen Ernährung der Neugeborenen. Therapie d. Gegenw.
Juni 1919.
Fischl, Rudolf, Pflege und Ernährung Frühgeborener. Vortrag im Verein deutsch.
Arzte in Prag, 20. VI. 1919. Niederschrift in Münch. med. Wochenschr. Nr. 33, S. 948.
1919. (Bericht über ein mit 1170 g zur Aufnahme gelangtes Kind, das nach 7 Monaten
21/ kg wiegt.)
. Fontaine, Johannes, Neue Erfahrungen über Häufigkeit und Prophylaxe der Nabel-
infektion. Diss.: Freiburg 1919.
. Foote, J. A., The haemorrhagic tendency as a frequent cause of cranial haemorrhages
of the New-Born. Americ. journ. of dis. of childr. Bd. 20, S. 18. 1920.
. Frank, M., Über Stoffwechseluntersuchung und Therapie des Säuglingsskorbuts. (Ges.
f. inn. Med. u. Kinderheilk., Wien, 20. XI. 1919.) Wien. med. Wochenschr. Nr. 5l,
S. 2482. 1919.
. Franqué, O. v., Zur Entstehung der Melaena neonatorum. Dtsch. Zeitschr. f. Nerven-
heilk. Bd. 60, H. 1—3.
. *Freund, H., Bericht über eine Diphtherieendemie in der Straßburger Hebammenschule.
(Oberrhein. Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., Baden-Baden, Sitzg. v. 20. X. 1918.) Zentralbl.
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. Frick, Georg Ulrich, Nabelinfektion in ihrer Beziehung zur Diphtherie. Dissertation:
Gießen 1920.
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Geburtshilfe. Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen.
*Friedjung, Josef K., Die relative Masernimmunität der Säuglinge an der Brust. Monats-
schr. f. Kinderheilk. Bd. 15, H. 5/6. 1918.
Froemsdorff, C., Über den Scheintod der Neugeborenen. Dissertation: Breslau 1918.
*Fronz, Die Ernährung des gesunden und des kranken Säuglings. Wien. med. Wochenschr.
Nr. 46, 47, 49, 50. 1920.
*Gallus, E., Gonorrhoische Augeneiterung der Neugeborenen, mit Airol behandelt. Münch.
med. Wochenschr. Nr. 40. 1919.
Gatscher, Über die typischen Kopfbewegungen (rudimentärer Kopfnystagmus) des
Säuglings als Teilerscheinung der vestibulären Drehreaktion. Wien. med. Wochenschr.
Nr. 12—14. 1918.
*Gejrot, W., Meconiumabgang während der Geburt und dessen Verhältnis zu intra-
uteriner Asphyxie. Hygiea H. 23. 1920.
*Gilbertson, J.H., Expulsion of full-term fetus with unruptured membranes. Brit.
med. journ. Nr. 3121, S. 630. 1920.
Goetzen, C., Amniogene Gliedmaßenmißbildung und Amputation der rechten oberen,
Hemmung an den übrigen Extremitäten. Zentralbl. f. Gynäkol. S. 225. 1920.
*Gorter, E., Über einen Fall von kongenitalem totalen Herzblock. Nederl. maandschr.
v. verlosk. en vroumenz. en voor kindergeneesk. Jg. 8, H.6, S. 377—385. 1919. (Hol-
ländisch.)
Graeve, Kurt, Zur Physiologie der Temperaturbewegungen im Wochenbett. Diss.:
Breslau 1919.
Häberlin, Zum Frühaufstehen nach Operationen und Geburten. Schweiz. med. Wochen-
schr. Nr. 8. 1920. (Häberlin plädiert für Bettgymnastik an Stelle des Frühaufstehens,
weil durch letzteres der Spitalaufenthalt und die Nachbehandlung abgekürzt wird, was
bei geschwächten Patientinnen höchst unerwünscht ist.)
Haga, J., Die Behandlung des habituellen Erbrechens bei Säuglingen mittels Milch-
einspritzungen. Dissertation: Leiden 1920. (Holländisch.) (Widerlegt mit Beweisen die
Auffassung Weills, daß das habituelle Erbrechen der Säuglinge auf Anaphylaxie gegen-
über Milch beruhe.)
Hannes, W., Wiederholte familiäre Hydrocephalie, zugleich ein Beitrag zur Frage der
Geschlechtsbestimmung. Berl. klin. Wochenschr. S.201. 1918. (Verf. berichtet über
einen Fall von mittelgroßem männlichen Hydrocephalus mit 47 cm Kopfumfang und
ohne sonstige Mißbildungen, welcher von einer 28jährigen III-Para stammte; dieselbe
hatte bereits einmal bei der 2. Geburt einen Hydrocephalus geboren. — Geburt durch
Perforation beendet, wobei sich über !/, 1 helle Flüssigkeit entleert. Das wiederholte Vor-
kommen von Hydrocephalus bei mehreren Kindern derselben Mutter ist sehr selten. An
der Breslauer Frauenklinik in 18 Jahren 28 Fälle von Hydrocephalus, darunter nur einmal
wiederholte Hydrocephalie. Verf. sucht den Fall zur Deutung der Frage, ob es beim
Menschen männliche und weibliche Eier gibt, heranzuziehen. Die Frage, ob jedes Ei von
Beginn an ein festgelegtes Geschlecht hat (Progamie) oder ob das neutrale Ei erst durch
die Befruchtung seinen Geschlechtscharakter erhält (Syngamie), ist noch ungeklärt. In
dem vorliegenden Fall hat nun die betreffende Frau vor 4 Jahren ein gesundes Mädchen
geboren; ein 2. und 3. Kind waren Knaben, und es mußten beide wegen Hydrocephalus
perforiert werden. Die Mutter dieser Patientin hatte 4 Kinder geboren, darunter 3 gesunde
Mädchen und 1 Knaben, der wegen Hydrocephalie perforiert werden mußte. Verf. schließt
hieraus, daß es sich um eine ausschließlich in den männlichen Eiern gelegene und auf
diese vererbte Anomalie handele und demnach dieser Fall von vererbter wiederholter
Hydrocephalie geeignet ist, die Anschauung der Progamie im menschlichen Ei zu stützen.)
Hauch und Ruge, Resultate der Behandlung sehr kleiner Kinder. Kopenhagener geburtsh.
Gesellsch. 1919.
Hauch, E., et E. Ruge, Le resultat du traitement des nouveaux-nes très petits. (Clinique
obstetricale B. du „Rigshospitalet“, Copenhague: Prof. E. Hauch.) Gynecol. et obstetr.
Bd. 2, S. 84—109. 1920.
Hausmann, Ein ungewöhnlicher Exitus eines Neugeborenen. (Gynäkol. Ges.. Dresden,
15. V. 1919.) Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 36, S. 759. 1919. (Ein gesund scheinendes, spontan
geborenes Neugeborene von 3200 g Gewicht und 52 cm Länge erkrankt am 3. Tag mit
Fieber und stirbt am 5./6. Tag unter schmutzig-graugrüner Verfärbung der Haut. Sek-
tion: Beiderseits Nebennierenblutung. Statt des Markes Blutgerinnsel. Verf. denkt an
toxische Wirkung des Grippegiftes [Mutter hatte im 6. Monat schwere Grippe].)
Hedren, Gunnar, Tödliche Verletzungen der Bauchorgane Neugeborener sowie besonders
ihre forensische Bedeutung. Svenska läkaresällskapets handl. 1918. Ref. Zentralbl. f.
Gynäkol. Nr. 41, S. 852. 1919. (Besprechung der Verletzungen der Leber, Milz, Pankreas.
Nieren, Därme und Nebennieren. Eigene Beobachtung, die den Beweis liefert, daß im
Gegensatz zu den landläufigen Ansichten wirklich parenchymatöse Ruptur der Leber als
geburtstraumatische Verletzung auch bei spontaner Geburt vorkommen kann; 8 eigene
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Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen. 495
Beobachtungen von Nebennierenverletzungen, davon 3 bei spontaner Geburt. Diese letz-
tere Tatsache scheint forensisch besonders wichtig.)
*Heil, Karl, Fortschritte und Wandlungen in der Physiologie, Diätetik und Physiologie
des Wochenbetts während des Jahrzehnts 1906—1915. 1. Teil: Physiologie, Diätetik,
Stillgeschäft. Leipzig: Repertoirenverlag 1918.
Heim, P., Von der Diätetik der stillenden Mütter. Budapesti orvosi ujság Nr. 1. 1919.
*Heimann, Physiologische Gewichtsabnahme und transitorisches Fieber beim Neu-
geborenen. (Vortrag Breslau, 27. VI. 1919.) Berlin. klin. Wochenschr. Nr. 42, S. 1005. 1919.
Heller, Fritz, Der Blutzuckergehalt bei Neugeborenen und frühgeborenen Kindern.
Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 13, S.129. (Weder das Alter, noch die Nahrungsmenge,
noch auch die Zeit der Nahrungsaufnahme hat irgendwelchen nennenswerten Einfluß
auf das Verhalten des Blutzuckers. Auch der Harn des gesunden neugeborenen Kindes
enthält in den ersten Lebenstagen keinen Zucker.)
*Henkel, Max, Zur Nabeldiphtherie bei Neugeborenen. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 51,
S. 1411. 1919.
Hersman, C. C., Broken neck. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 31, S. 310. 1920.
Hess, J. H., The care of premature infants. Med. clin. of North America Bd. 3, S. 1709.
1920.
Hess, R., und R. Seyderhelm, Eine bisher unbekannte physiologische Leukocytose
des Sāuglings. Wien. med. Wochenschr. Nr. 26. 1916. (Durch das Schreien entsteht
beim normalen Säugling eine absolute Vermehrung der Lymphocyten [bis zu 8000]; die
Zahl der Neutrophilen bleibt dabei unverändert. Anscheinend handelt es sich bei dieser
Schreilymphocytose um eine Ausschwemmung der Lymphocyten aus zentralen Depots
durch den mechanischen Einfluß des Schreiens.)
*Heijbroek, N. J., Een geval van malaria bij een couveusekind van 1600 g. (Nederl.
Vereen. v. Paediatrie, Sitzg. v. 30. XI. 1919.) Nederlandsch tijdschr. v. geneesk. Jg. 64,
2. Hälfte, Nr. 9, S. 856—857. 1920. (Holländisch.) |
Hinzelmann, H., Brustwarzenklemme gegen Milchfluß. Münch. med. Wochenschr.
Nr. 13, S. 373. 1920.
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Hodder, A E., Sclerema neonatorum, verbunden mit Placenta praevia. Brit. med. journ.
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*Hoeve, J. van der, Offen gebliebene schiefe Gesichtsspalte und Anlage der Tränen-
kanäle. (Nederl. Oogheelkundig Gezelschap, Sitzg. v. 14. XII. 1919.) Nederlandsch tijd-
schr. v. geneesk. Jg. 64, 1. Hälfte, Nr. 17, S. 1497. 1920. (Holländisch.)
Hoffmann, E., Durch Muttermilch übertragene Arzneiexantheme (Brustkindtoxidermien).
Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 37. 1919. (Hierhergehörige Beobachtungen sind selten;
stillenden Frauen werden mit Rücksicht auf den Säugling wenig Arzneimittel gegeben;
viele Arzneimittel werden auch nicht mit der Milch ausgeschieden; endlich scheinen Säug-
linge geringere Neigung zu Toxidermien zu haben als ältere Kinder und Erwachsene. Die
häufigste derartige Hauterkrankung beim Brustkind ist das Bromexanthem, das in schweren
Fällen in der Form des Bromoderma tuberosum vorkommt.)
*Hofmann, H., Über den Einfluß der Kriegskost auf die Geburtsmasse der Kriegs-
neugeborenen. Arch. f. Gynäkol. Bd. 110, H.2, S. 451ff. 1919.
*Holland, Eardley, Fetale intrakranielle Hämorrhagie unter der Geburt. (Edinburgher
geburtsh. Ges., 9. VI. 1920.) Brit. med. journ. Nr. 3104, S. 868. 1920. (Untersuchungen
an 168 Sektionen von Neugeborenen. Die meisten waren Zangen- oder Entbindungen bei
engem Becken, einige aber auch normale Entbindungen. Bei 48%, fanden sich Verletzungen
der Septen der Dura, mit subduralen Blutungen in allen außer 2 Fällen.)
*Hollatz, Elsbeth, Die Diphtherieendemien der Neugeborenen in den Frauenkliniken
und ihre Bedeutung. Zentralbl. f. Gynäkol. S. 195. 1920.
*Hotzen, A., Entwertung der Muttermilch durch seelische Aufregungen der Kriegszeit ?
Monatsschr. f. Kinderheilk. Bd. 15, H.7. 1918.
Hoven van Genderen, W. J. van der, Ein Fall von Encephalocele posterior. Disser-
tation: Utrecht 1920. (Holländisch.)
Hürzeler, O., Beitrag zur Ernährung und Pflege frühgeborener Kinder. (Kantonal.
Frauenspital, Bern; Prof. Guggisberg.) Schweiz. med. Wochenschr. Jg. 50, Nr. 44, S. 985
bis 993. 1920.
*Huese, J. F. O., Ein Fall von angeborener Geschwulst des Kreuzbeines. Nederlandsch
tijdschr. v. geneesk. Jg. 64, 2. Hälfte, Nr. 13, S. 1191—1192. 1920. (Holländisch.)
Jaeger, Hans, Kongenitale gelenkige Verbindung von Exostosen der Rippen und Ahl-
felds Lehre der intrauterinen Atembewegungen. Korrespondenzbl. f. schweiz. Ärzte Nr. 39.
1919. (Die im Titel aufgeführten Veränderungen werden als Beweis für die Richtigkeit
der Ahlfeldschen Lehre von den intrauterinen Atembewegungen gedeutet.)
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Geburtshilfe. Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen.
*Jahreiss, Die Kriegskinder 1918 und 1919. Münch. med. Wochenschr. Nr. 49, S. 1421.
1919.
*Jaschke, R. Th. von, Beitrag zur Frage nach dem Nahrungs- und Energiebedürfnis des
vollkommen gedeihenden Brustkindes. Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 16, H.1 u. 2. 1919.
*Jaschke, R. Th. von, Sammlung und Konservierung von Frauenmilch. Münch. med.
Wochenschr. Nr. 51, S. 1477. 1919.
*Ibrahim, Über das Vorkommen von Duodenalgeschwüren im Säuglingsalter. (Med.-
naturw. Ges., Jena, Sitzg. v. 27. VI. 1918.) Berlin. klin. Wochenschr. Nr. 41, S. 990. 1918.
Jeans, P.C., The reactions of syphilis in the new-born and growing child. Americ.
journ. of syphilis Bd. 4, S. 473. 1920.
Jolly, J., Sur les modifications morphologiques qui se passent dans le sang des mammi-
feres au moment de la naissance. (Cpt. rend. des séances de la soc. de biol. de Paris, Sitze.
v. 5. VII. 1920.) (Zahlenmäßige Untersuchungsergebnisse über Erythrocyten- und Leuko-
cyten befunde bei Ratten.)
Jonker, N., Behandlung des Scheintodes Neugeborener durch Lufteinblasung von
Mund zu Mund. Nederl. Maandschr. v. verlosk. en vrouwenz. en voor kindergeneeskunde
Jg.8, H.6, S. 344—345. 1919. (Holländisch.) (Erlebte selbst einen Fall, in dem diese
Behandlung in H.1 desselben Jahrganges dieser Monatsschrift von Quant empfohlen,
guten Erfolg hatte.)
*Josselin de Jong, R. de, und B. P. B. Plantenga, Einzelne Betrachtungen über die
Atiologie des sogenannten Megacolon congenitum, Hirschsprungsche Krankheit. Neder-
landsch tijdschr. v. geneesk. Jg. 64, 2. Hälfte, Nr. 18, S. 1773—1785. 1920. (Holländisch.)
*Kaiserin-Auguste-Viktoria-Haus. Bericht über die Tätigkeit des Kaiserin- Auguste-
Viktoria-Hauses zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit im Deutschen Reiche. Vom
1. IV. 1917 bis 31. III. 1918 (9. Geschäftsjahr).
*Kane, P A., Childbirth. New York med. journ. Nr. 2123. 1919.
Karlbaum, Margarete, Über Grippe und Diphtherie und ihr gleichzeitiges Auftreten
auf der geburtshilflichen Station. Zentralbl. f. Gynäkol. Jg. 43, Nr. 17, S. 313. 1919.
(Nicht nur in der Spätschwangerschaft und Geburt, sondern auch im Wochenbett kann
die Grippe eine ernste Komplikation bilden. Auch die Neugeborenen erkranken an Grippe,
die bösartige Formen annimmt. Die Nasendiphtherie Neugeborener verläuft bei Kombi-
nation mit Grippe unter wesentlich höherer Mortalität als sonst.)
Katzareff, L’alimentation par la sonde de nelaton chez les mourrissons atteints d’affec-
tions naso-bucco-pharyngiennes. (Clin. obstetr. et gynecol. de P’Universite de Genève:
Prof. O. Beuttner.) Rev. med. de la Suisse romande Jg. 39, S. 174—176. 1919.
Kaupe, Hautverfärbung bei Säuglingen und Kleinkindern infolge der Nahrung. Münch.
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*Kaupe, Walter, Muttermilch und Krieg. Monatsschr. f. Kinderheilk. Bd. 15, S.1. 1918.
Kautsky, Karl, Isolierte Spontanruptur der Nabelvene. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 21,
S. 537. 1920. (Längsriß, in der kurzen (38 cm langen) Nabelschnur post partum ent-
standen. Ursache wahrscheinlich Kürze der Nabelschnur und plötzliche Anspannung.)
*Kayser, M. E., Sammelstelle für Frauenmilch. Münch. med. Wochenschr. Nr. 46. 1919.
Kehrer, Demonstration eines Neugeborenen mit Radialislähmung. (Gynäkol. Ges. zu
Dresden.) Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 18, S. 338. 1919. (Angeborene doppelseitige Radialis-
lähmung, zurückzuführen auf langdauernde Kompression des Oberarms durch Promon-
torium und Symphyse eines etwas engen Beckens bei 1. Schädellage, tiefem Querstand.
Prognose gut, dann 7 Wochen post partum ist die Armlähmung fast vollkommen ver-
schwunden. Therapie bestand in Massage und täglicher Anwendung des galvanischen und
faradischen Stromes.)
. Kickham, C. J., A case of foetal asphyxia with a uncommon history. Boston med.
a. surg. journ. Bd. 182, S. 95. 1920.
. Kjerrulf, H., Wird das erste Kind öfter unreif geboren als die später geborenen ? Allm.
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. *Kirstein, Über das Vorkommen von Diphtheriebacillen bei Neugeborenen in den ersten
Lebenstagen. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 46, S. 821. 1918.
. *Kirstein, F., Über die physiologische Gewichtsabnahme Neugeborener. Zeitschr. f.
Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 80, H.2. 1018.
. *Kirstein, F., Die Trinkmengen gesunder Brustkinder in den vierzehn ersten Lebens-
tagen. Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 82%, S. 650. 1920.
5. Königsberger, Fritz, Wann ist durch den Befund von Lanugohaaren im Meconium
ein fetales Schlucken zum erstenmal nachweisbar? Diss.: Bonn 1920.
. *Koltonski, Choleval als Prophylakticum gegen die Blennorrhöe der Neugeborenen.
Berlin. klin. Wochenschr. Nr. 40, 5. 954. 1920.
. *Kouwer, B. J., Atembewerungen der Frucht vor und nach der Geburt. Nederlandseh
tijdschr. v. gencesk. Jg. 63, 2. Hälfte, Nr. 12, S. 815—822. 1919. (Holländisch.)
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Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen. 497
Kouwer, B. J., Maßregeln gegen die Asphyxie der Neugeborenen. Nederlandsch tijd-
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siehe dieses Kapitel Nr. 197 und 198.)
*Kornfeld, Beitrag zur Frage der Ammenmilchproduktion. Monatsschr. f. Kinderheilk.
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*Korteweg, R., Osteogenesis imperfecta. Nederlandsch maandschr. v. geneesk. Jg. 9,
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*Kritzler, Über das Vorkommen von Diphtheriebacillen in der Neugeborenennase nach
den Beobachtungen der Gießener Frauenklinik. (Gießen. med. Ges., 14. I. 1920.) Dtsch.
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*Krohne, Rede bei der Gründung des Preußischen Landesausschusses von Deutschlands
Spende für Säuglings- und Kleinkinderschutz. Februar 1917. Zentralbl. Nr. 50, S. 910.
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*Laase, C. F. J., Narcotic drug addiction in the new-born. Americ. med. Bd. 14, S. 283.
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Laffont, A., Deux cas d’appendices dorsaux d’origine amniotique. (Clinique Tarnier,
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*Lahm, Zum Einfluß der manifesten und latenten Lues der Mutter auf die Frucht, zu-
der ein Beitrag zur sog. Endometritis placentaris gummosa. Arch. f. Gynäkol. Bd. 112,
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Lande, Lotte, Beitrag zur Hämatologie, Ätiologie und Therapie der Frühgeburtenanämie.
Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 22, S. 295—336. 1919. (Auf Minderwertigkeit des häma-
topoetischen Apparates bei Frühgeburten deutet nichts hin. Mit Vollendung des
1. Monats beginnt die Anämie, die im 3. Monat am stärksten ausgebildet ist. Klinisch Blässe
und auffallende Schlafsucht. Entsteht auch bei Brust; Ernährung ohne Einfluß. Bei
10 Kindern auch Knochenmarkuntersuchung. Auch hier kein Anhalt für mangelnde Ery-
thropoese, dagegen deutliche Insuffizienz des Granulooytensystems, was mit der Widerstands-
unfähigkeit der Frühgeborenen gegen Infektionen in Verbindung gebracht werden kann.)
*Lanfranchi und Lenzi, Berichten über einen Fall von Übergang des Wutgiftes von
der Mutter auf den Fetus. Presse med. S. 258. 1918.
*Lang, W., Vergleichende Untersuchungen über Nabelbehandlung mit besonderer Be-
rücksichtigung des Martin-v. Rosthornschen Verfahrens und der Omphalotripsie von
Jägeroos. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 51, H.2. 1920.
*Lange, C. de, Beiträge zur Pathologie der ersten Lebensmonate. Nederlandsch
tijdschr. v. geneesk. Jg. 64, 1. Hälfte, H.19, S. 1633—1638. 1920. (Holländisch.)
*Lange, C. de, Wahrnehmungen bei Sepsis. Nederlandsch Maandschr. v. verlosk. en
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Lange, C. de, Angeborene spinale Lähmungen. (Genootsch. t. bev. v. natuur., genees.
en heelkunde te Amsterdam, Sitzg. v. 12. XI. 1919.) Als Original erschienen in den Psychiatr.
en neurol. bladen. 1919. (Holländisch.)
*Lange, Rosa, Erfahrungen mit der Czernyschen Buttermehlnahrung für Säuglinge. Zeit-
schr. f. Kinderheilk. Bd. 22, S. 157—166. 1919. (Sah im großen ganzen schlechte Erfolge.)
Langer, Hans, Pathothermie und aregeneratorische Anämie bei Zerstörung des Großhirns
durch intrauterine Blutung. Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 22, S. 359—382.11919. (Mutter erlitt
Trauma, Säugling wurde 80 Tage beobachtet, hatte die Funktionen eines großhirnlosen Reflex-
wesens. Am 24. Tage traten für 3 Wochen äußerst hohe Temperaturen auf, dann wochen-
lang bis zum Tode extreme Untertemperaturen, während sich gleichzeitig eine schwere
progressive, zum Tode führende Anämie ausbildete.)
*Langstein, Wie darf die Säuglingsfürsorge nicht betrieben werden ? Dtsch. med. Wochen-
schr. Nr. 12. 1918.
*Langstein und Putzig, Auslese und Konstitution in ihrer Bedeutung für die Be-
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Lapage, C.P., Two cases of melena neonatorum treated by the injection of fresh
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1920.
*Le Grand, Jacques, Behandlung der geburtshilflichen Femurfrakturen durch Dauer-
extension. Gynecol. et obstetr. Bd. I, Nr. 6, S. 526—530. 1920.
*Lembcke, H., Ist die Infektion des Neugeborenen mit Diphtheriebacillen eine harmlose
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*Lesser, L. v., Behandlung der Humerusfraktur der Neugeborenen. Münch. med. Wochen-
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Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 32
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Liegner, B., Zur Lehre vom Hydrops fetus universalis. Monatsschr. f. Geburteh. u.
Gynäkol. Bd. 50, H. 5. (Bericht über einen Fall der Breslauer Klinik. Interessant ist der
Nachweis der schon früher von Schridde als charakteristisch beschriebenen Blutbildungs-
herde in Leber, Niere, Nebennieren. Die Ursache des Hydrops sieht Verf. in toxischen
Substanzen, die infolge Erkrankung des mütterlichen Organismus (besonders bei Nephritis
und Lues) von der Mutter auf das Kind übergehend, Störungen in den blutbildenden
Organen hervorrufen. Diese Störungen soll nun das Kind durch Neuanlage blutbildender
Zentren in anderen Organen auszugleichen suchen.)
*Lietz, F. H., Über Diphtherie der Neugeborenen. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol.
Bd. 52, S. 340. 1920. l
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1920. (Eine I-para ohne Anzeichen von Lues, etwas Eiweiß im Urin, gebiert spontan ein
reifes Kind, das den Eindruck macht, als wäre es vollständig maceriert. Die Haut war
unter den abgehobenen Epidermisfetzen nicht wund, sondern mit zartem Epithel überzogen.
Nach 7 Tagen normale Verhältnisse. Lorenzen meint, das Fruchtwasser, bzw. die Gallen-
seifen des dem Fruchtwasser beigemengten Meconiums als Ursache ansehen zu dürfen.)
*Lowenburg, H., Haemorrhage of the new-born, blood transfusion via the longitudinal
sinus, recovery. journ. of the Americ. med. assoc. Bd. 72, S. 1615. 1919.
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Fibuladefekt.)
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Entwicklungszustand der Neugeborenen. Veröff. a. d. Geb. d. Medizinalverwalt. Bd. 8,
7 (86). Berlin: R. Schoetz 1918. (Der Verf. findet auf Grund des Materials der Mün-
chener Frauenklinik, daß die Kriegsneugeborenen der Großstadt an Gewicht und Länge
in ganz geringfügigem Maße den Friedensneugeborenen nachstehen. Die Ursache sieht.
der Verf. in der Verschlechterung der Ernährungsbedingungen.)
Martin, Ed., Über Stillfähigkeit. Münch. med. Wochenschr. Nr. 53, S. 1522. 1920.
(Unter 1000 Wöchnerinnen haben nur 8 ihre Kinder nicht völlig stillen können innerhalb
der ersten 10 Tage, 2 wegen Milchmangel, 2 wegen Mastitis, 3 wegen Fieber, bei einer
waren beide Brüste vor Jahren operativ entfernt. Stillfähigkeit wird durch öfteres Aus-
saugen der Brust durch den Säugling erhöht.)
Marx, E., Augensymptome durch Osteomyelitis des Oberkiefers bei Säuglingen. Neder-
landsch tijdschr. v. geneesk. Jg. 64, 2. Hälfte, S. 294. 1920. (Holländisch.) (Drei eigene
Fälle und 35 Fälle aus der Literatur.)
Mayer, A., Über angeborene eiterige Hauterkrankungen des Neugeborenen. (Oberrhein.
Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., Heidelberg, Sitzg. v. 28. IX. 1919.) Zentralbl. f. Gynäkol.
Nr. 6, S. 156. .1920. (Zwei Neugeborene gesunder Mütter brachten Eiterpusteln mit auf
die Welt. Eins hatte Staphylokokken, die Mutter des anderen Kindes hatte frischen
Tripper. Die Atiologie blieb unklar.)
193.
194.
195.
196.
208.
210.
211.
212.
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Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen. 499
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Säugling Muttermilch erhalten können.)
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tragbar ? Zentralbl. £. Gynäkol. Nr. 12. 1919.
. Palm, H., Zur Frage der Entstehung des Kernikterus der Neugeborenen. Monatsschr.
f. Geburtah. u. Gynäkol. Bd. 49, H. 4, S. 264. (Während beim Erwachsenen niemals eine
ikterische Verfärbung des Gehirnes auftritt, kommt das beim Neugeborenen vor, besonders
in den Nervenkernen. Palm beschreibt 2 Fälle von Kernikterus, bei denen die genaueste
Untersuchung keine Ursache für die tödliche Erkrankung des Kindes aufdecken konnte.
Palm weist die toxische Entstehung ab und schließt sich der Pfannenstiehlschen Auffassung
an, die dahin geht, daß es sich um eine aus unbekannter Ursache entstandene exzessive
Steigerung des Icterus neonatorum handele.)
Pearce, N.O., A review of recent literature on the new-born. Americ. journ. of dis.
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1918.
Pick, J., Ein weiterer Beitrag über den initialen Wärmeverlust bei Neugeborenen. Dtsch.
med. Wochenschr. Nr. 22. 1919. (Ein je geringeres Körpergewicht das Neugeborene hat,
um so ungünstiger ist das Verhältnis von Wärmeproduktion zur Wärmeabgabe, um so
er muß dementsprechend die Pflege sein.)
nn el, Rahel, Über den Rückgang der quantitativen Leistung in der Stillung durch
jeganot. Wien. klin. Rundschau Nr. 1 u. 2. 1920. (Grippe führte bei Schwangeren
SE zum Tode, oft nach erfolgtem Abort oder Frühgeburt, besonders in der 2. Schwanger-
schaftshälfte. Auch die Menstruation kann von der Grippe beeinflußt werden, dagegen
nicht nennenswert die Tätigkeit der Brustdrüse. Der Rückgang der Milchergiebigkeit im
Kriege ist auf die qualitativ schlechte und quantitativ ungenügende Ernährung, auf
psychische Insulte und auf ungewohnte körperliche Arbeit zurückzuführen.)
*Pınard, A., Das Recht des Kindes. Ann. de gynecol. et d’obstetr. Mai, Juni. 1917.
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Wachstumsverhältnisse bei Zwillingen.)
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streifens und Anwendung von Milchpumpen gibt mindestens die gleichen Erfolge wie die
Operation.)
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1920. (Statistiken aus der Neugeborenen-Klinik Minnesota ergaben, daß mehr als 50% Neu-
geborener, die unter der Geburt oder wenige Tage nach derselben ad exitum kamen,
Gehirnblutungen aufwiesen, auch‘ bei nicht instrumentellen und leichten Entbindungen.
besonders bei Steißlagen und Frühgeburten. Der Asphyxie konnte Rodda keine ent-
scheidende Rolle zusprechen.)
. *Rodda, F. C., The coagulation time of the blood in the new-born, with especial re-
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krankt am 4. und stirbt am 9. Tag an Streptokokkenpleuraempyem infolge Durch-
bruchs eines Lungenabscesses. Ursache wahrscheinlich Aspirationspneumonie.)
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z. allg. Pathol. Bd. 65, H. 2. 1919. (Nach den Untersuchungen des Verf. kommt, ent-
gegen den Ansichten anderer Forscher schon beim Neugeborenen ein Status lymphaticus
und thymolymphaticus vor, der der entsprechenden Konstitutionsanomalie gleichzusetzen
ist. Als alleinige Todesursache konnte der Status lymphaticus am untersuchten Material
nicht nachgewiesen werden.)
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während des Krieges. Münch. med. Wochenschr. Nr. 24. S. 662. 1919. |
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des Kindes auf der erkrankten Seite, Ruhigstellung und feuchte Verbände.)
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und deren Beeinflussung.)
*Sörgel, Klara, Hat die Kriegsernährung einen Einfluß auf die Entwicklung des Neu-
geborenen ? Münch. med. Wochenschr. Nr. 27. 1918. (Hallenser Klinik. Durchschnitts-
länge und -gewichte trotz schlechter Ernährung der Mutter im Anstieg begriffen. Er-
klärung dafür liegt im Überwiegen der Mehrgebärenden. In Halle Knabengeburten ver-
mehrt [wie in Berlin, Freiburg, Straßburg]. Ernährungsschwierigkeiten haben nicht den
geringsten Nachteil für die Neugeborenen gezeitigt.)
. Sonnenberg, B. S., The blood vascular system in a parietal craniopagus. Journ. of
the Americ. med. assoc. Bd. 73, S. 1345. 1919.
. Soucek, Alfred, Vorschläge zur Behebung oder Besserung der Säuglingsernährunganot
in Wien. Wien. med. Wochenschr. Nr. 30. 1919.
. Spies, Paul, Über fetale Peritonitis. Dissertation: Heidelberg 1918.
. Srdinko, O., Das Geschlecht der Kinder aus Zwillings- und Drillingsgeburten. Lekar:ke
Rozhledy Bd. 5, Nr. 11—12. 1917. Ref. in Wien. med. Wochenschr. Nr. 1, S. 45. 1920.
(Bei Mehrlingsgeburten wurden verhältnismäßig mehr Mädchen geboren als bei Einzel-
geburten. Die Ursache dieser Erscheinung findet der Verf. in einer besseren Prosperität
der Eltern bei Mädchen- und Mehrlingsgeburten.)
. Srdinko, O., Die Geburten in Böhmen und in Österreich in den Jahren 1903—1912.
Lékaïské rozhledy Nr. 11—12. 1917. Ref. in Wien. med. Wochenschr. Nr. 1, S. 45. 1920.
. Steiger, B. v., Lactation und maligne Tumoren der weiblichen Brustdrüse. Korre-
spondenzbl. f. schweiz. Ärzte Nr. 10. 1918. (Ob Stillen, Nichtstillen oder Nichtnormal-
stillen eine Prädisposition für Ca. mammae schafft, geht auch aus den bearbeiteten 137 Fällen
von Ca. mammae nicht mit Sicherheit hervor. Aber nichts spricht für einen ungünstigen
Einfluß der Lactation.)
. *Stewart, B. H., Intrauterine diagnosis of congenital heart disease. Brit. med. journ.
Nr. 3126, S. 819. 1920.
. Stillians, A. W., Syphilis of the new-born. Illinois med. journ. Bd. 36, S. 22. 1919.
, Szyszka, Willy, Die Säuglingssterblichkeit der Stadt Würzburg in den Kriegsjahren
und der Einfluß der Säuglingsfürsorge. Dissertation: Würzburg 1919.
. *Taylor, R., The measurements of 250 full-term new-born infants. Americ. journ. of
dis. of childr. Bd. 17, S. 353. 1919.
. Thélin, Ch., Paralysie obstetricale du membre supérieur chez un nouveau-né. Rev. méd.
de la Suisse romande Jg. 40, H. 9, S. 562—569. 1920.
. Thiemisch, M., Über die motorische Innervation beim Neugeborenen und jungen Säug-
ling. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 35, H. 6.
. *Thies, Joh., Zur Behandlung des Scheintodes beim Neugeborenen. Zentralbl. f. Gynäkol.
Nr. 45, sS. 607. 1919.
; *Thomas, T. T., Brachial birth T a pseudoparalysis of shoulder-joint origin. Americ.
journ. of the med. sciences Bd. 159, S. 207. 1920.
. Töpffer, Hanns, Über Nebennierenblutungen bei Neugeborenen. Arch. f. Gynäkol.
Bd. 112, S. 342. 1920. (Ein unreifes Kind, das asphyktisch geboren wurde, ging am 3. Tage
post partum zugrunde. Die Sektion ergab neben einer Konvexitätsblutung und der Unreife
des Kindes eine Nebennierenblutung. Toepffer deutet diese Nebennierenblutung als ent-
standen durch eine primäre, schon ältere, sicher in der Fetalzeit entstandene Thrombose
einer abführenden suprarenalen Vene. Erst sekundär hat sich in diesem nekrotischen
Gewebe die größere Blutung in einem Lappen der Nebenniere entwickelt. Durch den
Geburtsakt ist es unter den sehr heftigen Wehen, vielleicht infolge der Wiederbelebungs-
307.
309.
310.
311.
312.
313.
314.
Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen. 503
versuche zur arteriellen Kompression und einer erneuten Blutung gekommen. Die Ursache
der primären Thrombose ist völlig problematisch geblieben.) i
. Türk, Martha, Säuglingsernährung mit Buttermehlschmelze. Dtsch. med. Wochenschr.
S. 521. 1919.
. *Uhthoff, Med. Ges., Breslau, 25. VI. 1920. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 48, S. 1155.
1920.
. *Verschoor, A., Eine merkwürdige Mißbildung. Nederlandsch tijdschr. v. geneesk.
Jg. 63, 1. Hälfte, Nr. 21, S. 1874. 1919. (Holländisch.)
. *Vischer, A. L., Über Tentoriumrisse der Neugeborenen. Korrespondenzbl. f. Schweiz.
Ärzte Nr.8. 1919.
. Vogt, E., Intravenöse Koagulenbehandlung. Mitt. a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. Bd. 30,
H.4 u. 5. (Verf. berichtet über 2 erfolgreich behandelte Fälle von Melaena neonatorum,
der eine intravenös, der andere intravenös und per os mit einer 5proz. Lösung des kokto-
stabilen Koagulen A behandelt [gebrauchsfertige Ampullen der sterilen, fast klaren Lösung
zu 20 ccm)].)
. *Vogt, E., Die intrakardiale Injektion zur Bekämpfung der Asphyxia pallida der Neu-
geborenen. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 32, S. 882. 1919.
. Waller, Harold K., Die Brusternährung. Lancet Bd. 189, Juli, S.115. 1915.
306.
Wang, Stanley L., und Frederick Coonley, Présence du bacille tuberculeux dans
le lait des femmes tuberculeuses. Journ. of the Americ. med. assoc. Bd. 69, Nr.7. 1917.
Ref. in Presse med. S. 325. 1918. (Manche Forscher beharren bei der Theorie der tuber-
kulösen Infektion auf dem Verdauungswege; diesen Gesichtspunkt bestätigen die bak-
teriologischen Kuhmilchuntersuchungen; das gleiche gilt aber nicht für die nur sehr wenig
erforschte Frauenmilch. Die Untersuchungen von Wang und Coonley erstreckten sich auf
28 Frauen; die Lungenerscheinungen in den verschiedensten Stadien hatten, aber keine
Brustdrüsenschädigungen.: Sie haben bei diesen Frauen etwa 450 Proben untersucht
(Antiforminmethode). Alle Proben waren negativ. Ein einziges Mal haben sie einen säure-
festen Bacillus gefunden, den sie aber in der Folge nicht wieder auffinden und dessen tuber-
kulöse Natur sie nicht sicherstellen konnten. 15 geimpfte Meerschweinchen ließen nach
6 Wochen keine Spur einer Infektion erkennen. Dasselbe Resultat ergaben 2 junge, 30 Tage
mit der Milch tuberkulöser Frauen gefütterter Meerschweinchen. Diese Resultate bestätigen
aber trotzdem, daß tuberkulöse Frauen, selbst wenn sie keine Brustaffektionen aufweisen,
für ihren Säugling durch den dauernden Kontakt zwischen Mutter und Säugling, den das
Stillgeschäft mit sich bringt, gefährlich werden können. Die Infektion durch die Milch
ist eine große Ausnahme.)
*Ward, E., Herzmassage bei der Asphyxia neonatorum. Brit. med. journ. Nr. 3086, S. 257.
1920.
. *Warwick, M., Hirnhämorrhagien beim Neugeborenen. Americ. journ. of the med.
sciences Bd. 158, S.95. 1919. (Hirnhämorrhagien wurden 50%, bei 36 Todesfällen von
Neugeborenen gefunden. Die sog. „Bluterkrankheit des Neugeborenen“ ist eine wichtige
Ursache der Hirnhämorrhagie. Zangenentbindungen, vorgerücktes Alter der erstgebärenden
Mutter und Syphilis spielen keine so wichtige Rolle, als wie man früher annahm.)
Wengraf, F., Über eine Mikromethode zur Bestimmung des Blutkalkes im Säuglings-
alter. (Ges. f. inn. Med. u. Kinderheilk., Wien, 20. XI. 1919.) Wien. med. Wochenschr.
Nr. 51, S. 2481. 1919. (Wengraf hat eine Methode der Blutkalkbestimmung ausgearbeitet,
die mit 2—3 g Blut sehr genaue Resultate ergibt.)
Wenke, Alfred, Über den Riesenwuchs der Neugeborenen unter Berücksichtigung des
Einflusses der Kriegsjahre. Dissertation: Breslau 1919. i
Werner, E., Ein Fall von Encephalocele occipitalis mit postoperativem, jedoch spontan
geheiltem Hydrocephalus. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 49, H. 2. S. 98.
(Es handelte sich um eine Frühgeburt von 47 cm Länge und 2750 g Gewicht, die am Hinter-
haupt eine gestielte, 7,5 cm im Durchmesser haltende, teigig-weiche Geschwulst aufwies.
Absetzung der Meningoencephalocele. Am 3. Tag nach der Operation trat ein Hydro-
cephalus auf, der aber spontan zurückging. Heilung, die auch nach 16 Monaten nach der
Operation noch anhielt.)
*Westrienen, A. F. A. S. van, Demonstration eines Säuglings mit Fettsucht. (Klin.
Genootsch. et Rotterdam, Sitzg. v. 14.V. 1920.) Nederlandsch tijdschr. v. geneesk. Jg. 64,
2. Hälfte, Nr. 6, S. 563. 1920. (Holländisch.)
Widmark, E. und S. Wicksell, Über die Gewichtsverhältnisse der Kinder und der
Nachgeburt. Svenska läkartidningen S. 1041. 1917. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 1,
S.28. 1919. (Statistische Berechnung, welche zeigt, daß kleine Kinder im allgemeinen
eine verhältnismäßig größere Nachgeburt haben als die großen Kinder, und die Mädchen
eine verhältnismäßig kleinere Nachgeburt als die Knaben.)
*Wiegels, W., Über Nasendiphtherie bei Neugeborenen und Säuglingen. Zentralbl. f.
Gynäkol. Nr. 8, S. 145. 1919. Ä
504 Geburtshilfe. Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen.
315. Wieland, E., Innere Spontandrainage bei angeborenem Hydrocephalus. (Basler Kinder-
spital: Prof. E. Wieland.) Schweiz. med. Wochenschr. Jg. 50, Nr. 16, S. 301—304. 1920.
316. *Williams, J. W., The significance of syphilis in prenatal care and in the causation
of foetal death. New York state journ. of med. Bd. 20, S. 252. 1920.
317. Ylppö, A., Über die alkalisierende Wirkung einiger Mineralwässer bzw. -salze auf die
Reaktion des Urins bei Säuglingen. Versuche mit Emser und Karlsbader Wasser bzw. Salz.
Veröffentlichungen der Zentralstelle für Balneologie, 13. IV. 1918.
318. Ylppö, A., Das Wachstum der Frühgeborenen von der Geburt bis zum Schulalter. Zeit-
schr. f. Kinderheilk. Bd. 24, S. 1—110. 1919. (Untersuchungen an 700 Frühgeborenen,
bei 50% über Monate und Jahre fortgesetzt. Die Frühgeborenen zeigen eine Verlang-
samung des Längen- und Massenwachstums, das am stärksten im 2. Lebensjahr ist. Erst
mit dem 5.—6. Lebensjahr ist das Zurückbleiben meist ausgeglichen und die Wachstums-
kurve wird normal, nur bei den kleinsten Frühgeburten [unter 1000 g) noch nicht. Die
Ursache für die Wachstumsstörung liegt in der Unreife, besonders der der Verdauungs-
funktion. Die Ausnützung des Fettes der Frauenmilch ist schlecht, die auch wegen ihres
geringen Salzgehaltes als Alleinnahrung ungeeignet ist.)
319. Ylppö, A., Zur Physiologie, Klinik und zum Schicksal der Frühgeborenen. Zeitschr. f.
Kinderheilk. Bd. 24, S. 111—178. 1919. (Die körperlichen Minderwertigkeiten, die bei sehr
vielen Frühgeburten lange Zeit, bei den kleinsten oft das ganze Leben hindurch bestehen
bleiben, sind in den allermeisten Fällen nicht als konstitutionelle Minderwertigkeit der
Keimanlage anzusehen, sondern als Folge exogener Schädigungen des in unreifem Zu-
stande geborenen Körpers. Ebenso ist der größte Teil der häufigen cerebralen Störungen
[z. B. Schwachsinn, Tittlescher Symptomenkomplex] auf Schädigungen bei der Geburt
oder in den ersten extrauterinen Lebenstagen zurückzuführen. Spasmophilie ist häufig
und tritt häufig auf; Anämie und Schädelweichheit ist bei allen Frühgeburten eine obli-
gatorische Erscheinung. 40—50% der Frühgeborenen des Verf. erreichten das Schulalter.)
320. Ylppö, Arvo, Pathologisch-anatomische Studien bei Frühgeborenen. Zeitschr. f. Kinder-
heilk. Bd. 20, S. 212—431. 1919. (Die zum Tode führende sog. „Lebensschwäche‘‘ Neu-
geborener erklärt sich meist durch Blutungen in die Schädelhöhle Neugeborener. Blutungen
im Magendarmkanal sind häufig Ausgangspunkt schwerer septischer Erkrankungen.)
32]. Zangemeister, W., und Ch. Lehn, Die geburtshilfliche Bedeutung übergroßer Frucht-
entwicklung (nebst Bemerkungen über die künstliche Frühgeburt bei Beckenenge und
über die Metreuryse). Arch. f. Gynäkol. Bd. 109, H.3. (Die kindliche Mortalität beginnt
bei einem Gewicht von 4500 g merklich schlechter zu werden. 7000 g hat als obere Grenze
zu gelten, bis zu welcher ein Kind noch lebend geboren werden kann. Riesenwuchs ent-
steht meist durch abnorm schnelles Wachstum der Frucht und verlängerte Schwanger-
schaftsdauer. Um seine üblen Folgen zu vermeiden, ist die Kindesgröße in der Schwanger-
schaft zu überwachen und die Geburt rechtzeitig einzuleiten.)
322. *Zappert, Julius, Gewichtezahlen von Wiener Säuglingen während und nach Ende des
Krieges. Wien. med. Wochenschr. Nr. 47, Spalte 1961. 1920.
323. *Zuntz, Experimentelle Untersuchungen über den Einfluß der Ernährung des Mutter-
tieres auf die Frucht. Arch. f. Gynäkol. Bd. 110, H.2, S. 244ff.
Die Fragen der Fürsorge für die Säuglinge und Kleinkinder, der Kampf gegen die
Säuglingssterblichkeit haben in den Berichtsjahren vielfach Veranlassung zu Leit-
fäden und Vortragsreihen für Ärzte, Heilpersonal und Mutter gegeben (Nr. 32, 58, 66,
T4, 76, 86, 101, 131, 152, 164, 186, 211, 255, 263.)
Berend (25) rühmt Ungarn nach, daß es der erste Staat ist, „der den staatlichen
Kinderschutz proklamiert hat; er ist der erste Staat, wo Mutter- und Säuglingsschutz
ın allen Schulen gelehrt werden wird, und der erste Staat, wo Mutter- und Säuglings-
schutz prinzipiell als eine direkt staatliche Aufgabe betrachtet wird‘.
Wieviel davon, besonders in bezug auf die gesetzliche Lues- und Tuberkulose-
bekämpfung vom Tage der Geburt an, sowie die gesetzliche Milchbruderschaft im Sinne
Berends verwirklicht werden kann, steht dahin. In gleicher Weise werden sich wohl
unter den jetzigen trostlosen Verhältnissen in Deutschland die sicher sehr zweckmäßig
erdachten Maßregeln, wie sie Seitz (269) und Meier (194) fordern, nur zum kleinen
Teile erfüllen lassen.
Die Bestrebungen zur Verbesserung der Säuglingspflege, soweit sie sich in dem
Erlaß des Ministers des Inneren vom 31. V. 1917 in den Vorschriften über die staat-
liche Prüfung von Säuglingspflegerinnen ausdrücken, werden unter den obwaltenden
Verhältnissen auch nur von geringer Wirkung sein, besonders da die Vorschriften von
Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen. 505
kompetenter Seite als unzweckmäßig bekämpft werden, Baum (18), Schloßmann
(255) u. a.
Langstein und Putzig (165) betonen, daß die Säuglingssterblichkeit keine aus-
lesende Wirkung hat, sondern daß andere Faktoren als die Natur die Auslese bedingen,
besonders die künstliche Ernährung. Daß auch soziale und wirtschaftliche Faktoren hier-
bei eine gewichtige Rolle spielen, betont auch Krohne (152), der ebenso wie Langstein
und Putzig einen weiteren Ausbau der Fürsorgebestrebungen fordert.
Die schädigende Wirkung der Arbeit in den Munitionsfabriken, sowie die Über-
lassung der Kinder in fremde Hände hat auch in Frankreich (Le Havre) während des
Krieges vielen Kindern das Leben gekostet [Loir und Legagneux (179)].
Mit der Frage, ob es gelingt, durch besonders sorgfältige Pflege in den ersten 8 bis
10 Tagen des Lebens eine nennenswerte Erhöhung der am Leben bleibenden Kinder
zu erzielen, setzt sich Ahlfeld (5) auseinander, und er verneint diese Frage auf Grund
sorgfältiger Vergleichung der Zahlen aus mehr oder weniger günstig eingerichteten
Kliniken.
Eine genaue Schilderung der Entwicklung eines Brustkindes bis zum Ende der
Säuglingszeit gibt v. Jaschke (124).
Kirstein (144) hat die Trinkmengen prozentual auf das jeweilige Körpergewicht
bezogen. Die kleineren Kinder trinken prozentual mehr als die größeren. Je kleiner
das Kind, um so größer der relative Energieverbrauch, um so größer auch die relative
Trinkmenge und um so steiler die Kurve.
Während Schick (250) im wesentlichen die Ursache der physiologischen Körper-
gewichtsabnahme beim Neugeborenen in einer mangelhaften Nahrungszufuhr der ersten
Tage erblickt, stimmt Kirstein (143) damit bei den Kindern mit geringer Fähigkeit, die
dargebotene Nahrung auszunutzen, nicht zu; diese nehmen schlecht zu, auch wenn sie
genug trinken; immerhin sieht auch er in der möglichst schnellen und ausgiebigen In-
gangsetzung der Milchsekretion das beste Mittel, der Körpergewichtsabnahme ein Ziel
zu setzen. Bergmann (27) meint, daß die Tagestrinkmengen keinen entscheidenden
Einfluß auf den Charakter der Gewichtskurve haben; er nimmt gleichfalls eine indi-
viduelle Assimilationsrückständigkeit an.
Lindig (176) hat die Bedingungen geprüft, in welcher Weise die Fermente des Neu-
geborenen die verschiedenen Eiweißarten abbauen. Er fand, daß im Nabelschnurblut
Fermente vorhanden sind, die sowohl das Casein der Kuh wie das der kolostralen und
reifen Frauenmilch abbauen. Die Kurve der proteolytischen Spaltung ist aber ver-
schieden, je nachdem, ob arteigenes oder artfremdes Casein zum Abbau kommt. Beide
Formen von Casein werden als artfremd betrachtet. Die im Colostrum und in der Milch
vorhandenen Albumine und Globuline werden von diesen Proteasen nicht angegriffen,
sie sind daher als bluteigen anzusehen. Im Colostrum ist ebenfalls ein Ferment nach-
weisbar, das wohl Casein, nicht aber Lactalbumin und Globulin spaltet. Unter beson-
deren Verhältnissen findet sich im Puerperalserum eine Lactase, die bei normalen stillen-
den Wöchnerinnen vermißt wird. Das Colostrum bietet den Vorteil, daß es den Kreis-
lauf mit größeren Mengen jener reinen Proteinstoffe versorgen kann. So stehen einer-
seits dem neugeborenen Organismus große Kohlenstoffketten zur Verfügung, die er
zum Aufbau von Zellen verwenden kann, und die eine Herabminderung des Gewichts-
abfalls und ein schnelleres Erreichen des Anfangsgewichts gewährleisten, andererseits
werden dem Körper auf diese Weise Schutzstoffe verliehen, die ihm im Kampfe ums
Dasein als mächtige Bundesgenossen zur Seite stehen. Der hohe Energiewert der colo-
stralen Milch, der doppelt so hoch ist als wie der der Dauermilch, ist schlechterdings für
das Neugeborene unersetzlich. Es muß mit allen Mitteln dahin gestrebt werden, dem
neugeborenen Kinde wenigstens in der allerersten Zeit die Nahrung der mütterlichen
Brust zu verschaffen und zu erhalten. Nur so erlangt es in schonender Form die Fähig-
keit blut-, ja selbst artfremdes Eiweiß unbeschadet zu verdauen,
506 Geburtshilfe. Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen.
In einer anderen Arbeit: ist Lindig (175) den Temperatursteigerungen des Neu-
geborenen auf serologischem Wege nachgegangen.
Lindig hat den beim Neugeborenen am häufigsten während des Übergangs von
der colostralen zur Milchnahrung beobachteten Fiebersteigerungen mit Hilfe der Unter-
suchung des optischen Drehungsvermögens von Eiweißlösungen näherzukommen ge-
sucht. Auf diesem Wege stellte er fest, daß im Blute des Neugeborenen proteolytische
Fermente enthalten sind, die wohl das Casein, nicht aber das Albumin und Globulin
der Milch bzw. des Colostrums zum Abbau bringen. Casein, gleichgültig welcher Her-
kunft, wird vom Neugeborenen als blutfremd angesehen, und der Organismus der Neu-
geborenen ist für blutfremdes Eiweiß empfangsbereit. Diese Feststellungen sınd der
Ausgangspunkt für theoretische Erwägungen über die Genese der Temperatursteige-
rungen beim Neugeborenen, die L. als durch Caseinspaltung bewirkt ansieht, eine Auf-
fassung, die sich stützt auf die Darmdurchlässigkeit als solche und auf den Übertritt von
ungespaltenem Casein durch die permeable Intestinalwand in das Blut.
Heimann (103) bestreitet an der Hand eines großen selbstbeobachteten Materials.
daß das Anfangsgewicht bereits am 10. Tag erreicht sein müsse. Er konnte das bei
seinem Material nur bei 51/,%, feststellen. — Bezüglich des transitorischen Fiebers
konnte er zeigen, daß sicherlich eine Reihe von Faktoren — Gewichtsabnahme,
Resorption pyogener Substanzen, Kampf zwischen Milch und Mekoniumflora — zu-
sammenkommen müssen, um die an und für sich harmlose Erscheinung hervorzurufen.
Ahlfeld (4) gibt eine tabellarische Übersicht über 19 am Leben gebliebene Früchte
mit Gewichten von 500—1000 g; ein Kind unter 1000 g ist also nicht ohne weiteres als
lebensunfähig anzusehen.
Schmitt (256) beschäftigt sich mit der gleichen Frage. Die Resistenz der Kinder
unter 1500g ist äußerst gering, so daß es nur in Ausnahmefällen gelingt, solche
Kinder dauernd zu erhalten. Die auf die Aufzucht solcher Kinder verwendete Mühe
und Arbeit dürfte also kaum lohnen. Auch bei Kindern von 1500 bis 2000 g macht
sich noch eine ganz bedeutende Herabsetzung ihrer Lebensfähigkeit bemerkbar,
so daß höchstens ein Viertel das erste Jahr überlebt. Die Resistenz dieser Über-
lebenden bleibt auch weiterhin herabgesetzt. Eine bestimmte, auf die Unterge-
wichtigkeit zu beziehende Minderwertigkeit läßt sich jedoch nicht nachweisen. Bei
Kindern über 2000 g besteht berechtigte Aussicht, etwa die Hälfte am Leben zu erhal-
ten. Ihre Aufzucht dürfte also eine lohnende Aufgabe sein.
Zur Pflege frühgeborener Kinder empfiehlt Moll (200) statt der Couveusen ein
Lichtbad, das durch zwei in einer mit einem Leinentuch überdeckten Reifenbahre an-
gebrachte Glühlampen hergestellt wird. Daneben warme, nicht heiße Wärmeflaschen.
M. will diese Kinder nicht ausschließlich mit Frauenmilch ernähren, da diese infolge
ihres geringen Salzgehaltes zu große Mengen erfordere. Zweckmäßige Beinahrung sei
alkalisierte Joghurtmolke und alkalisierte Joghurtmilch. Mit dieser Behandlungsweise
hat er 25 Frühgeburten von 1070—2000 g Gewicht am Leben erhalten. Die Kinder
verdoppelten ibr Geburtsgewicht in 70—100 Tagen.
Reiche (226) gibt an, daß ein Kind, das am Leben bleiben soll, mindestens haben
muß: 28 Wochen intrauterine Entwicklung, Länge 34cm, Brustumfang 22,5—23 cm,
Kopfumfang 26,5—27 cm, Gewicht 1000 g. Frühgeborene Kinder vertragen Abkühlung
sehr schlecht, bei Eigenwärme von 32° und weniger starben 98%, von Kindern unter
2000 g und 75% von Kindern über 2000 g. Therapie: Häufige, nicht zu kleine Campher-
dosen, Senfpackungen, entsprechende Ernährung.
In der Frage der Ernährung des Kindes machen v. Jaschke (125) und Kayser (138)
Vorschläge zur Sammlung von Frauenmilch. Während Kayser die Milch abgekocht,
ja eingeweckt verwendet, will v. Jaschke die Milch mit steriler Milchpumpe absaugen,
um sie Kindern und Frühgeburten auch ungekocht geben zu können. Auch Pinard (217)
Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen. 507
plädiert für ausgiebige Muttermilchernährung, um dadurch der Entvölkerung Frank-
reichs Einhalt zu tun.
Über Störungen bei Frauenmilchernährung berichtet Moll (202), der „bulgarische
Milch“ im Säuglingsalter empfiehlt.
Mit den Ernährungsstörungen bei zu fettreicher Frauenmilch beschäftigt sich Slawik
(276), der dadurch chronische Ernährungsstörungen bedingt glaubt. Die Kinder nehmen
ab, erbrechen viel, haben zähe, leicht ranzig riechende Stühle, trinken schlecht, schlafen
viel und sind matt und blaß, bei oft hartnäckiger Verstopfung. Behandlung: Fettarme
Zukost, nötigenfalls Amme mit fettarmer Milch.
Für vollkommen milchlose Diät setzt sich Moll (201) in den schwersten Fällen von
Pylorospasmus ein; auch bei schweren Ernährungsstörungen sah er gute Erfolge mit
dieser Diät.
Gegen den Mißbrauch von zu viel Milch wendet sich Comby (55), bei dem wohl
allerdings auch andere als rein wissenschaftliche Gesichtspunkte maßgeblich zu sein
scheinen.
- Zur Frage der Nahrungsmenge empfiehlt v. Pirquet (218) die Einführung einer
physiologischen Einheit des Nährwertes. An Stelle der chemischen oder physikalischen
Einheit (Calorie) nimmt er als theoretisches Grundmaß eine Milch an, von der 1 ccm
bei der Oxydation im menschlichen Körper 667 Kleincalorien frei werden läßt. Diesen
Nahrungswert von 1l g Milch nennt v. Pirquet Nem (Nahrungs-Einheit-Milch),.kurz N
geschrieben. Hektonem, Kilonem ist dann der Nährungswert von 100, von 1000 g Milch.
Auf diese Einheit soll dann die ständig auf ihren Eiweißgehalt kontrollierte Milch um-
gerechnet werden.
Finkelstein (76) gibt genaue Calorienzahlen für den Nahrungsbedarf des Neu-
geborenen bei künstlicher Ernährung an. Er sieht als häufigste Ursache des schlechten
Gedeihens und der Mißerfolge der Flaschenernährung Unterernährung an. Die Trink-
mengen sollen noch vor Ende der ersten Woche 100 g = 70 Calorien pro Kilogramm
Körpergewicht betragen und beim Beginn der zweiten auf 100—120 Calorien in 150 bis
180 g pro Kilogramm steigen. F. nahm von Anfang 1 : 1 Verdünnung. Als Kohlehydrat-
zusatz wird im allgemeinen der 100. Teil, also 10 g pro Kilogramm verordnet, häufig
muß man jedoch auf 12—14, ausnahmsweise auf 18—20 g steigen.
Kontraindiziert ist fettreiche Ernährung bei intertriginösen und ekzematösen Haut-
erscheinungen. In solchen Fällen Buttermilch mit 1% Mehl und 5% Kochzucker (besser
Nährmaltose und Kochzucker aa) 120—150 g pro Kilogramm Körpergewicht. Emp-
fehlenswert ist auch die Eiweißmilch mit 7—10% Kohlehydratzusatz, 150—180 g pro
Kilogramm. Die Zahl der Mahlzeiten soll 5—6 betragen. Fettzusatz entweder in Form
von Sahne oder Ramogen, 21/,-3%.
Zur Czerny-Kleinschmidtschen Buttermehlnahrung äußert sich Ochsenius
(206) ım wesentlichen zustimmend, während Lange (162) im großen ganzen keine guten
Erfolge gesehen hat. Ochsenius empfiehlt die Buttermehlnahrung für schwache und
junge Säuglinge, Nichtgedeihende infolge akuter Infektionskrankheiten und Lues, Milch-
nährschaden, Pyodermie und Furunkulose, ferner für neuropathische und Gärungs-
dyspepsie sowie für Tetanie. Durch Erhitzung über gelindem Feuer werden aus Butter
die niederen Fettsäuren entfernt, dann Mehl in gleicher Menge eingebrannt, darauf in
heißem Wasser aufgelöst und nach Zusatz von Zucker der abgekochten und wieder er-
kalteten Milch im Verhältnis 2 : 1, 3 : 2,1 : 1 zugefügt, 5g Butter, 5 g Mehl, 70 g Wasser,
4 g Zucker. 4stündige Pausen. Darreichung unbeschränkt, ärztliche Kontrolle notwendig.
Für konzentriertere Milchgemische, als sonst für Säuglinge üblich, tritt Levy (170)
ein, wie auch Nobel (205), allerdings nur bei Enuresis nocturna, davon gute Resultate
gesehen. hat.
Konzentrierte Nahrung (doppelte, drei- und vierfache Nahrung nach v. Pirquets
Schema) wirkte recht gut bei Enuresis nocturna, auch über die Zeit der Wasserent-.
508 Geburtshilfe. Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen.
ziehung hinaus, Gewöhnlich genügt schon doppelt konzentrierte Nahrung, manchmal
erst nur die für eine Woche zu gebende dreifache. Noch stärker konzentrierte Nahrung
wird von einigen Kindern schlecht vertragen bei Erbrechen und subjektiven Beschwerden.
Die Fragen nach den Kriegsfolgen in bezug auf Länge, Gewicht und Maße der
Neugeborenen hängen aufs engste zusammen mit klinischen und experimentellen Ar-
beiten, die zur Klärung des Einflusses der Ernährung des Muttertieres auf die Frucht
angestellt worden sind.
Bondi (38) glaubt durch 20 Ernährungsversuche an Ratten die Unbeeinflußbarkeit
des Gewichtes der Frucht durch die Ernährungsart festgestellt zu haben. Eine regel-
mäßige Abhängigkeit von der Größe und dem Gewicht des Muttertieres ließ sich nicht
nachweisen, Eine Austragung der Schwangerschaft beim Hungertier sowie bei ausschlieB-
licher Fleisch- und Specknahrung war unmöglich. Die Früchte starben ab und wurden
ausgestoßen.
Pellers (212) Resultate genauer klinischer Untersuchungen an der Piskacck-
schen Klinik sprechen gegen die Unabhängigkeit des Fetus von dem Ernährungszu-
stand der Mutter. P. findet eine Abhängigkeit von biologischen und sozialen Momenten.
Einer jeden beliebigen Länge entspricht bei den Kindern lediger Nichthausschwangerer
L ein kleineres Gewicht als bei den Kindern lediger Hausschwangerer und 2. ein größeres
Gewicht als bei den ehelichen Früchten der Klinik und Kinder des wohlhabenden Mittel-
standes, wobei letztere die geringsten Werte aufweisen. Das Kind wird dicker, wenn die
Schwangere in der letzten Zeit besser gestellt ist; es wird leichter, wenn die Schwangere
auch in früheren Monaten besser gestellt ist. Nach Prellers Ansicht ist die Ernährung
der Schwangeren ein mitbestimmender Faktor in der Entwicklung des Fetus.
Zuntz (323) hat Fütterungsversuche angestellt zur Frage, ob durch die Procho-
wniksche Diät eine wirksame Beeinflussung des Fetusgewichtes erzielt werden könnte.
Zuntz experimentierte an Ratten, obgleich die Verschiedenartigkeit der Zahl der Feten
hinderlich ist. Er kommt zu folgenden Ergebnissen:
Die dauernde Fütterung des omnivoren Tieres mit einer einseitigen Nahrung aus
Eiweiß und Fett oder Eiweiß und Kohlehydrat unter Bevorzugung des Eiweißes
führt dazu, daß die Tiere seltener konzipieren und beim einzelnen Wurf weniger Feten
produzieren; diese Feten sind in der Regel im Gewicht und prozentischer Zusammen-
setzung normal.
Läßt man Tiere, die bei normaler gemischter Kost konzipiert haben, in der zweiten
Hälfte der Schwangerschaft so stark hungern, daß das Körpergewicht trotz fortschrei-
tender Gravidität abnimmt, so sinkt die Menge des produzierten Fetalgewichts unter
die Norm, und zwar um so mehr, je größer die Zahl der Feten, also die Menge des zu
produzierenden Fetalgewichts ist.
Der prozentische Gehalt der Trockensubstanz an Eiweiß bleibt normal; die pro-
zentischen Werte für Gesamtasche und CaO liegen etwas über der Norm.
Werden Tiere längere Zeit bei kalkarmer Ernährung gehalten, so übt dieselbe auf
die Gesamtentwicklung der Feten einen schädigenden Einfluß aus; wird sie nur während
der Dauer der Gravidität gereicht, so hat sie nach dieser Richtung meist keine nach-
weisbare Wirkung. Der prozentische Kalkgehalt des Fetus ist sicher nicht erniedrigt,
eher erhöht. Wie bei den Hungerversuchen zeigt sich also, daß die Tendenz des wachsen-
den Organismus, seinen Normalkalkgehalt zu wahren, ein sehr großer ist.
Es erscheint darauf wenig wahrscheinlich, daß sich durch Änderung der Diät, wie
sie von Prochownik gegeben sind, selbst wenn sie mit einer gewissen Beschränkung
der Calorienzufuhr einhergeht, eine Beeinflussung des Gewichtes des Kindes erzielen läßt.
Während manche Autoren jeden Einfluß der Kriegshungersnot auf die Entwick-
lung der Neugeborenen völlig in Abrede stellen, Brüning (44), Jahreiss (123), Mak-
kenrodt (184), Sörgel (283), und andere, Bickhoff (30), Maron (189) und Schülein
(260) nur ganz geringfügige Unterschiede gegenüber der Friedenszeit feststellen können,
Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen. 509
müssen andere Arbeiten, vor allem aus Österreich und Wien, das ja unter ganz besonders
ungünstigen Ernährungsverhältnissen gelitten hat, beträchtliche Schädigungen von
Frucht und Mutter zugeben. Hofmann (115) sah an der Rostocker Klinik zwar keine
Untergewichtigkeit der Neugeborenen, aber die Kinder entwickelten sich in den ersten
10 Tagen schlechter als Friedenskinder. Die Ursache erblickt H. in einer qualitativen
Veränderung der Muttermilch, eine Ansicht, die Momm und Kraemer (203) nicht
bestätigen können.
Die sich auf spezifisches Gewicht, Prozentgehalt an Wasser, Trockensubstanz, Fett,
Stickstoff, Eiweiß, Asche, Milchzucker sowie auf die Jodzahl erstreckenden Untersuchun-
gen von 50 meist den niederen Schichten angehörenden und damit den Schädigungen
der Kriegsernährung besonders ausgesetzten stillenden Frauen, ergaben keine wesent-
liche Veränderung der Zusammensetzung der Frauenmilch wie vor dem Kriege.
Zappert, Wien (322) konnte eine bedeutende Unterernährung von Mutter und
Kind feststellen, die bald nach Kriegsbeginn einsetzte und im Jahre 1918 ihren Höhe-
punkt erreicht hat. Hierzu auch Pilpel (216), Peller (213) (Piskaleksche Klinik)
fand auf Grund von Beobachtungen an 4300 Erst- und 2000 Zweitgeborenen der Kriegs-
und Friedenszeit, daß die Neugeborenenmaße der Jahre 1917/1919 merklich hinter denen
des Friedens zurückstehen. Für diese Gewichtsverringerung wird die Kriegsernährung
der Mutter beschuldigt. — Aus dem Verhalten des Index der Körperfülle ist zu schließen,
daß die durch soziale Momente bedingten Unterschiede in den Geburtsmaßen nicht
durch verschiedene Schwangerschaftsdauer allein, sondern durch verschiedene Ernährung
der Schwangeren bedingt sind. — Die höchste Grenze der durch sehr weitgehende
über die ganze Schwangerschaft sich erstreckende Fett- und Eiweißentziehung hervor-
gerufenen Gewichtsherabsetzung des Neugeborenen ist im Durchschnitt mit rund
310—380 g, das sind 11%, des optimalen Gesamtgewichtes zu bemessen.
Daß aber nicht nur die Ernährung der Mutter, sondern auch andere Momente
das Gewicht usw. des Neugeborenen zu beeinflussen vermögen, beleuchten die Arbeiten
von Engelhorn (67) und Kaupe (136). Hotzen (118) kann die Kaupesche Ansicht,
daß seelische Aufregungen der Mutter das Gedeihen der Kinder auch bei genügender
Brusternährung beeinträchtigen können, auf Grund von 400 regelmäßigen Wägungen
nicht bestätigen.
Engelhorn (67) schiebt nicht nur der Mutter, sondern auch dem väterlichen
Erzeuger eine Schuld zu an kleinen und leichten Kindern, die er hat geboren werden
sehen auch unter guten, teilweise glänzenden Ernährungsverhältnissen während des
Krieges. Die Väter waren aber durch den Krieg und die dadurch bedingten Ver-
hältnisse sehr reduziert, hatten alle angestrengteste Tätigkeit und stark an Gewicht
abgenommen. E. nimmt an, daß trotz bester Ernährungsverhältnisse der Mutter zu
kleine und zu leichte Kinder geboren werden können, daß also Fruchtentwicklung
und mütterliche Ernährung nicht miteinander im Zusammenhang stehen.
Wie groß und wie verheerend in bezug auf die Sterblichkeit der künstlich ernährten
Säuglinge die Aushungerung Deutschlands gewirkt hat, beleuchten in erschütternder
Weise die Arbeiten Ritters (232) und Berends (25), und es ist ein magerer Trost,
daß auch die feindlichen Länder (vgl. Comby [55]) unter ähnlichen Schwierigkeiten zu
leiden hatten.
Ritter bespricht offen die Schwierigkeiten der Säuglingsernährung während des
Krieges. Die Milch war nicht einwandfrei, und das hatte im Sommer erschreckende Folgen.
Die für die Säuglinge meist von auswärts nach Berlin gelieferte Milch war sowohl quali-
tativ wie quantitativ unzureichend. Dabei ist die Geburtenziffer erschreckend her-
untergegangen. Die Milchproduktion bei den stillenden Müttern ist nicht herunter-
gegangen.
Am schlimmsten waren während der Kriegszeit dran die schlecht konstitutionierten
und ernährungsgestörten Säuglinge.
510 Geburtshilfe. Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen.
Berend (25) hat sich mit der Czernyschen Buttermehlnahrung beholfen, mit.
der er gute Resultate hatte. Als Buttermangel eintrat, verfütterte er an Säuglinge
eine Fett-Mehl-Suppe, wobei er aber (bei Gefahr schleimiger Stühle) vom Schweinefett
nur die Hälfte der von Czerny für Butter vorgeschriebenen Menge verwenden konnte.
Die Resultate waren bei dieser Fett-Mehl-Suppe zwar nicht so gute wie bei Butter-Mehl-
Suppe, doch zeigte sie sich bei ernährungsgestörten Säuglingen nach Überwindung des
diarrhoischen Stadiums gut anwendbar. Wenn statt guter Milch zersetzte zur An-
fertigung der Nahrung genommen wurde, so stellten sich fast durchwegs Krankheits-
erscheinungen mehr oder weniger schwerer Art en: 3 Säuglinge starben an dysenterischer
Enteritis. Solche böse Ereignisse, ja Erkrankungen überhaupt ließen sich mit Sicherheit
ausschließen, wenn die durch Zersetzung sauer gewordene Nahrung mit Calcium carboni-
cum im Überschuß versetzt wurde.
Über die Diphtherie beim Säugling hat sich eine ganze Literatur entwickelt.
Die höchsten Prozentzahlen an positiven Diphtheriebefunden bei Säuglingen be-
richtet Esch (69) aus der Marburger Klinik, der über zwei Hausepidemien berichtet.
Im Verlauf der ersten Epidemie wiesen von 14 Kindern 12, bei der zweiten 18
Neugeborene von 33 im Nasensbstrich Diphtheriebacillen auf. Die bakteriologische
Untersuchung wurde auf Grund einer erschwerten Nasenatmung und eines dünnflüssi-
gen schleimig-eitrigen Ausflusses aus den Nasenöffnungen, die bei je einem Kinde auf-
traten, veranlaßt. Als Infektionsquelle wird eine Einschleppung durch Angehörige
vermutet. — Ferner hatte auch die Stationsschwester Dibacillen. Die klinischen Er-
scheinungen waren sehr milde: schniefende behinderte Atmung, teilweise verliefen die
Fälle symptomlos, Gestorben ist ein Kind, dies allerdings an Sepsis, nicht an Diphtherie.
Die Bestimmung des Diphtherieantitoxingehaltes ergab bei Neugeborenen einen wechseln-
den Gehalt an Schutzkörpern. In einem latent verlaufenen Falle von Diphtherie stieg
der Antitoxintiter innerhalb 8 Tagen um das Zehnfache, wodurch gezeigt wird, daß es
sich auch bei symptomlosem Verlauf von Nasendiphtherie um eine echte Diphtherie-
infektion (mit Antitoxingehalt) gehandelt hat. — Die erkrankten Kinder bekamen bei
der ersten Epidemie 200 AE (eines sogar 400 AE), bei der zweiten Epidemie nur
die deutlich klinisch erkrankten, d. h. 12. Diese Behandlung unterblieb dann ohne
Schaden. Esch faßt seine Erfahrungen zusammen wie folgt: ‚Die Diphtherie
verläuft bei den Neugeborenen mit geringen Ausnahmen vom Beginn an sehr
leicht, weil die weitaus größte Mehrzahl derselben über einen beträchtlichen Anti-
toxingehalt verfügt, der zur Neutralisierung des anfänglich aufgenommenen Diph-
therietoxins ausreicht; es besteht demnach im allgemeinen eine Diphtheriegift-Unter-
empfindlichkeit des Neugeborenen. Sind dann die angeborenen Schutzkörper (passive
Immunität) auf diese Weise allmählich aufgebraucht, so hat sich mittlerweile durch den.
Reiz des nicht neutralisierten Diphtherietoxins eine aktive Immunität gebildet, die
erforderlichenfalls als weiterer Schutz wirksam ist. Bei einem elenden geschwächten
Organismus bleibt dagegen die Reaktion auf das Diphtheriegift, die Antitoxinbildung,
entweder ganz aus, oder sie tritt nur mangelhaft ein. Infolgedessen kann es unter diesen
Umständen zum Fortschreiten des Prozesses unter deutlichen klinischen Erscheinungen
mit seinen unheilvollen Folgen kommen, wenn nicht eine wirksame Prophylaxe allem
vorgebeugt hat oder eine Therapie mit Erfolg einsetzt.“
Kirstein (142) ergänzt die Eschschen Mitteilungen aus derselben Klinik im
SinneEschs. Über Diphtheriefälle aus der Frauenklinik Bremen berichtet Wiegels (314),
der die hohen Prozentzahlen Eschs nicht fand; allerdings hat er auch nicht so syste-
matisch alle Säuglinge wiederholt untersucht. Er gab 1500—2000 AE, die gut ver-
tragen wurden. Wenn auch die große Mehrzahl der Fälle günstig verläuft, so sieht.
er doch in der Diphtherie der Säuglinge keine absolut harmlose Erkrankung (2 Todes-
fälle in seinem Material). Alle Säuglinge mit manifesten Erscheinungen sollen gespritzt.
werden.
Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen. 512
Lembcke (168) aus der Freiburger Klinik hat 48% Diphtheriebacillenträger; jeder
Säugling wurde einmal untersucht und nur bei zweifelhaftem Ausfall öfter. 4 Todes-
fälle. Therapie 300—500 AE, später ein oder mehrmals 2000—3000 AE, je nach Verlauf.
Von 70 nach Einsetzen der prophylaktischen Maßregeln untersuchten Neugeborenen
waren 12 (17%) Bacillenträger, erkrankt ist keines. Die Infektion mit Dibacillen
kann bei anscheinend sonst kräftigen normalen Kindern mittelschwer verlaufende
Nasendiphtherie zur Folge haben. Ein reiner Di-Tod bei einem Neugeborenen
beobachtet, das konstitutionell hochgradig minderwertig war. Die Annahme, der Neu-
geborene sei mit Abwehrkräften ganz besonders reichlich ausgestattet oder sogleich in
der Lage, eine ausreichende Menge von Antitoxinen zu bilden, besteht nach Freiburger
Erfahrung nicht zu Recht. Ebensowenig sichert die Ernährung mit Muttermilch einen
besonders leichten Verlauf der Erkrankung. |
Sehr hohe Mortalitätsprozente berichtet Elter (65) aus der Jenenser Klinik, der
31,6%, Todesfälle hatte, die allerdings größtenteils auf Komplikationen zu beziehen waren.
Rominger (239) hält Nasendiphtherie für häufig, Tonsillardiphtherie für selten
beim Neugeborenen. Die Antitoxinbildung ist gering, deshalb auch die geringe Wirkung
der Serumbehandlung.
Lietz (174) hatte an der Mainzer Hebammenlehranstalt durchaus nicht den Ein-
druck der Harmlosigkeit des Vorkommens von Diphtheriebacillen beim Neugeborenen.
Die Therapie bestand in Injektion von 1500—2000 AE und zwar Pferdeserum,
nebenbei lokale Behandlung. Hat sehr hohe Zahlen von auswärts eingelieferter Diph-
theriebacillenträger-Säuglingen. Die prophylaktische Seruminjektion hat nicht viel
genützt, ist eigentlich völlig wertlos.
Kritzler (151) hält den Befund der Dibacillen im allgemeinen für harmlos, da
es sich in erster Linie nur um Bacillenträger handelt. Auch Freundin Straßburg (82)
und Hollatz, Königsberg (117) berichten im wesentlichen über harmlosen und gut-
artigen Verlauf.
Über diphtheritische Nabelgangrän berichtet Prausnitz (220) der von 5 Fällen
3 verlor.
Snell (281) veröffentlicht 8 gut untersuchte Fälle von Nabeldiphtherie, durchweg
Neugeborener, von denen 5 außerdem an Nasendiphtherie litten. Charakteristisch ist,
daß trotz bakteriologischer Sicherstellung keineswegs in allen Fällen ein charakteristi-
sches diphtherisches Geschwür vorhanden war, sondern teils Gangrän, teils tiefergrei-
fende ulceröse Prozesse, teils einfache Omphalitis. Alle Kinder erhielten Serum, 3 starben,
5 wurden gesund.
Nach Henkel (105) verläuft ım allgemeinen die Nabeldiphtherie nicht schwer,
wenn sie rechtzeitig erkannt und spezifisch behandelt wird.
Lönne und Meyeringh (178) haben unter 42 Fällen nie Diphtheriebacillen in
der Scheide gesunder Schwangerer nachweisen können im Gegensatz zu Broer (43).
Damit soll nicht die Möglichkeit des Vorkommens geleugnet werden, nur ist es sehr
selten.
Zum Vorkommen akuter Infektionskrankheiten bei Neugeborenen hält Dorner (62
das Stillen des Kindes durch scharlachkranke Frauen für unbedenklich, da der Säug-
ling so gut wie immun gegen Scharlach ist.
Friedjung (84) sah 5 Säuglinge trotz sicherer Ansteckungsmöglichkeit an Masern
nicht erkranken, wofür er eine relative Immunität annimmt. Die Übertragbarkeit von
Erysipel in der Schwangerschaft von der Mutter auf das Kind wird von Ottow (208)
in Abrede gestellt.
Im Gegensatz dazu glaubt Esch (70) die Übertragbarkeit der Influenza von der
Mutter auf das Neugeborene annehmen zu dürfen.
Bei einer Influenzaepidemie boten 9 von 12 Kindern, deren Mütter kurz vor, wäh-
rend und nach der Geburt an Influenza erkrankt waren, Krankheitserscheinungen dar.
512 Geburtshilfe. Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen.
Die Kinder waren sehr ruhig, schläfrig, etwas apathisch, hatten fast auf das Doppelte
der normalen erhöhte Gewichtsabnahme und verzögerte Zunahme. 3 Neugeborene
hatten übelriechende diarrhoische Stühle.
Ein Kind, das von einer 3 Tage ante partum von einer Influenza befallenen Kreißen-
den (durch Zange) geboren wurde, starb 8!/, Stunde post partum; die Sektion ergab eine
fibrinöse Pleuritis und beiderseits bronchopneumonische Herdchen. Auf Grund des
pathologischen Befundes nimmt E. eine diaplacentare Infektion des Kindes an.
Lanfranchi und Lenzi (157) sehen die Übertragbarkeit des Wutgiftes von der
Mutter auf das Kind als sichergestellt an, und zwar auf placentarem Wege, eine Ansicht,
der sich Remlinger (228) anschließt. Die konzeptionelle Wut als solche leugnet er,
da er alle diesbezüglichen Fälle als durch placentare Ansteckung bedingt ansieht.
Zur Luesfrage äußert sich Lahm (155). Er meint, es sei zwar sicher, daB es eine
Lues der Frau gibt, die mit keinem Mittel der modernen Diagnostik nachweisbar ist,
daß aber die frühere, gewissermaßen gegensätzliche Auffassung von Latenz und Immuni-
tät insofern unhaltbar geworden ist, als in jedem Falle, wo die Mutter ein syphilitisches
Kind zur Welt bringt, auch der Syphiliserreger in ihrem eigenen Körper vorhanden ist.
Der Grad ihrer Immunität aber wird nicht davon bestimmt, ob das Kind syphilitisch
ist, sondern findet allein in der Eigenart der syphilitischen Infektion seine Erklärung.
Carle (49) meint, das Collessche Gesetz sei falsch; die Mutter eines nach der Geburt
manifest sekundär syphilitischen Kindes sei stets syphilitisch. Sie kann stillen, muß
aber behandelt werden. Auch das Profetasche Gesetz sei falsch. Ein von syphilitischer
Mutter anscheinend gesund geborenes Kind ist nicht immun, sondern meist syphilitisch.
Die Sekundärsymptome der Lues heredit. werden oft übersehen; daher gibt es nicht
eigentlich eine Lues heredit. tarda, vielmehr handelt es sich um Spätsymptome einer
verkannten Lues heredit. Die Lehre vom Choc en retour ist unhaltbar; wenn Vater
und Kind syphilitisch sind, ist es auch die Mutter, deren Primäreffekt wie so häufig
unerkannt geblieben ist.
Adams (1) legt großen Wert auf eine antisyphilitische Behandlung der Mutter in
der Schwangerschaft. Dadurch könne man Kinder mit negativem Wassermann er-
zielen. Die Behandlung der Neugeborenen setzt unmittelbar nach der Geburt ein.
Kombinierte Behandlung (intramuskulär).
Über das Vorkommen von Duodenalgeschwüren im Säuglingsalter berichtet Ibra-
him (126). Er berichtet über 5 einschlägige Beobachtungen und spricht die Ansicht
aus, daß ein größerer Teil der Duodenalgeschwüre des späteren Säuglingsalters aus der
Neugeborenenzeit stammt und der schlechte Entwicklungszustand dieser Säuglinge
nicht Ursache, sondern Folge der Duodenalgeschwüre sein dürfte.
Einen weiteren hierhergehörigen Fall hat Rössle (237) gesehen. Fall von Duodenal-
ulcus beim Säugling (6 Wochen altes Mädchen) mit Verblutung in den Darm sowie
ein tödliches Darmulcus bei einem 3jährigen Knaben und bei einem 9!/,jährigen Mäd-
chen. Die große Wichtigkeit intrakranieller Blutungen und von Tentoriumrissen für die
Mortalität der Neugeborenen geht aus den verschiedensten pathologisch-anatomischen
Arbeiten hervor.
Schäfer (247) fand bei 680 Sektionen Neugeborener 140mal intrakranielle Blu-
tungen. Am häufigsten supratentorielle Blutungen (114mal), 9mal infratentorische,
17 mal beide Arten gleichzeitig. Ursachen: 8l mal Tentoriumrisse, 3mal Falxrisse, 7 mal
Tentorium- und Falxrisse, 8mal Frakturen der Schädelknochen, 7 mal Tentoriumrisse
und Frakturen, 2mal mit Verschiebung der Schädelknochen, 2mal Sinusrupturen, 1 mal
Lockerung der Hinterhauptsschuppen, 2 mal Knochenverschiebung, 1 mal Gefäßzerreißung,
26 mal unauffindbare Ursachen. Lebendgeborene Kinder, die auffallend blaß sind, tief
und schnappend atmen und hell und durchdringend schreien, müssen den Verdacht
auf eine intrakranielle Blutung erwecken. Hinzutretende Krämpfe sichern die Diagnose.
Die Prognose ist ganz schlecht.
Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen. 513
Vischer (302) sah bei 186 Basier Sektionen von Feten und ausgetragenen Neu-
geborenen bis zum 1. Lebensmonat 51 =27,3% Fälle von Zerreißung des Tentoriums.
Irgendein gesetzmäßiger Entstehungsmodus scheint nicht zu bestehen, da sich die Zer-
reißungen bei allen möglichen Geburtsmechanismen mit und ohne künstlichem Eingriff
finden. Der Rıß als solcher ist nicht die Todesursache, sondern die Tatsache, ob sich eine
Blutung anschließt oder nicht. Bei 51 Rissen 25 mal keine Blutung im Gehirn. Bei
27 Fällen Blutung, aber davon 14 Fälle Konvexität oder den Ventrikel betreffend.
Die Lokalisierung läßt auch für diese Fälle die Blutung als Todesursache ausschließen.
Die restlichen 13 Fälle hatten Blutungen in der Umgebung des Risses, den Subdural-
raum der hinteren Schädelgrube, die weichen Häute der Basis und ins Kleinhirn.
Verf. glaubt, daß viele Tentoriumrisse überhaupt keine klinischen Erscheinungen
machen, sondern nur als Zeichen stattgehabter Gewaltanwendung bei der Geburt ein-
geschätzt werden dürfen.
Über ähnlich hohe Zahlen berichten Holland (116), Rodda (234), Warwick (308).
Hierher gehört auch eine Arbeit von Schott (259), der die Geburtsschädigungen
in bezug auf ihre Bedeutung für die Entstehung des Schwachsinns und der Epilepsie
im Kindesalter würdigt. Unter 1100 Krankengeschichten fanden sich etwa 13%, Ge-
burtsschädigungen, die aber für den Schwachsinn nur in 2,81% als alleinige Ursache in
Betracht kommen. Dabei steht die „schwere Geburt“ an erster Stelle; es folgen in
abnehmender Häufigkeit Zangengeburt, Frühgeburt, Scheintod, Mehrlingsgeburt, Sturz-
geburt, Nabelblutung. Ebensowenig spielt bei der Epilepsie das Geburtstrauma eine
beherrschende Rolle. Als alleinige Ursache konnte Geburtsschädigung nur in 1,09%
der Fälle ermittelt: werden. Die Hauptrolle spielen erbliche Einflüsse, dem Geburts-
trauma kann nur eine auslösende oder vorbereitende Einwirkung zuerkannt werden.
Ahlfeld (6) gibt Ratschläge zur Behandlung des Nabelschnurbruches in der all-
gemeinen Praxis.
l]. Beginn der Behandlung innerhalb der ersten 24 Stunden.
2. Reinigung der Bruchhülle und der benachbarten Bauchhaut mit 86 proz. Alkohol.
3. Versuch, den Bruch zureponieren und die Recti einander zu nähern (evtl. in Narkose).
4. Anlegung einer festen Bauchkompresse zum Zurückhalten der Intestina, auch
wenn das Kind kräftig schreit.
Levy-Solal und J. A. Phelip (171) berichten über 4 mit Erfolg operativ be-
handelte Fälle.
Für die Rosthornsche Methode der Nabelbehandlung setzt sich Lang (158) ein.
Die Nabelschnur wird !/, cm vom Hautnabel entfernt mit Seidenfaden abgebunden und
(ls cm weiter ab durchschnitten. Rest wird mit 76proz. Alkohol abgetupft.
Zur Behandlung des Scheintodes des Neugeborenen gibt B. 8. Schultze (262) eine
zusammenfassende Darstellung und Empfehlung seiner Schwingungen. Mink (197) be-
bestreitet das Vorkommen intrauteriner Atembewegungen des Fetus. Bei Asphysie ist
die Erregbarkeit des Atemzentrums unter die Norm gesunken, und es bedarf stärkerer
Reize, um es anzuregen. Der Verf. hält Reize, die die Nasenschleimhaut treffen, für
die kräftigsten.
Ward (307) empfiehlt Herzmassage neben künstlicher Atmung, während Voigt (304),
obgleich er keinen Erfolg erzielen konnte, weil entweder zu spät injiziert wurde oder weil
der Hirndruck nicht behoben werden konnte, doch die Injektion von Suprarenin oder
Hypophysin im 4. linken Intercostalraum hart am Sternalrand in den rechten Ventrikel
bei den schweren Formen der Asphyxie empfiehlt. Er warnt vor Digitalispräparaten.
Die Methode erscheint ihm trotz alledem aussichtsreich.
Auf ganz anderem Wege versucht Thies (296) der Asphyxie beizukommen. Er
streicht bei asphyktischen Kindern die Nabelschnur von der Placenta nach dem Fetus
zu aus, um dem kindlichen Herzen eine größere Menge Blut zuzuführen und es dadurch
zu lebhafterer Tätigkeit anzuregen.
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 33
514 Geburtshilfe. Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen.
Für die Behandlung der gonorrhoischen Augenentzündung der Neugeborenen wird
von Uhthoff (300) das alte erprobte Argentum nitricum in 1—2proz. Lösung empfohlen.
Choleval in 1 proz. Lösung wird von Koltonski (146) und von Asch (12) befürwortet,
während Gallus (87) dem Airol den Vorzug gibt. Clapp und Martin (51) haben
4 Fälle von gonorrhoischer Ophthalmie erfolgreich mit einer 2proz. Lösung von Di-
bromoxymercuryfluorescin behandelt. Bei Arthritis gonorrhoica einer Frühgeburt hat
Rohr (233) mit 6 intramuskulären Injektionen von 0,1—0,4 Arthigon gute Erfolge ge-
sehen. Das debile Kind vertrug die Injektionen gut.
Zur Behandlung der Humerusfraktur des Neugeborenen empfiehlt Rübsamen (242)
die Middelsdorffsche Triangel. Die Hand blieb beweglich im Verband. Nach 3!/, Wochen
Entfernung des Verbandes, guter Erfolg.
v. Lesser (169) empfiehlt Heftpflasterextension. Ein volarer und ein dorsaler
Zügel wird am Vorderarm und am Oberarm bis zur Bruchstelle angelegt, dann Streckung
in voller Supination und Anwickeln an Schiene. Die Heftpflasterschiene zieht an dem
rechtwinklig zum Thorax abduzierten Arm, Belastung über dem Bettrand mit 1/ kg.
Das Kind ist in seinen Bewegungen kaum beeinträchtigt.
Le Grand (167) empfiehlt eine Methode der Femurfrakturbehandlung durch Fixa-
tion der beiden Beine in extremster Extension auf einer geraden Schiene. Beigefügte
Röntgenskizzen zeigen sehr gute Adaption der Bruchenden; das Kind ist leicht sauber
zu halten.
Zur Frage der Wirbelsäulenverkrümmung nimmt Falk (72) an, daß die letzte Ursache
der Mehrzahl der angeborenen Wirbelsäulenverkrümmung in Ernährungsstörungen der
embryonalen Zellen zu suchen ist, während mechanische Beeinflussung, insbesondere
intrauterine Belastung oder Druck eines zu engen Amnions keine wesentliche Rolle spielen.
Für den Schiefhals kommt Sippel(274) zu anderer Ansicht: Schiefhals bei Kind,
das nach der Röntgenaufnahme in utero arcuato in Querlage gelegen war und das durch
Kaiserschnitt entwickelt wurde. Ätiologie des Schiefhalses; Raumbeengung. Schiefhals
am häufigsten bei Beckenwandlagen, am seltensten bei Schädellagen. Röntgenologisch
vom 5. bis 6. Schwangerschaftsmonat ab nachweisbar.
Zur Beförderung der Milchabsonderung empfiehlt Lönne (177) die Injektion von
Milch. Die Eigenmilchinjektionen befördern die Brustdrüsensekretion. Ob dabei die
Suggestion eine Rolle spielt, läßt sich noch nicht entscheiden.
Auch Meyer (195) hält einen Versuch mit der Eigenmilchinjektion, weil harmlos
und einfach, für gerechtfertigt, obgleich die Bedeutung der Eigenmilchinjektionen noch
nicht sichergestellt, ja von anderer Seite energisch bestritten wird.
Daß auch andere Faktoren zur Milchsekretion Veranlassung geben können, beweist
eine Mitteilung von Roth (241). Bei einem an echter Akromegalie infolge Hypophysen-
tumors Jleidenden Pat. trat echte Milchbildung auf. Die Beobachtung zeigt, daß Milch-
sckretionen unabhängig vom weiblichen Genitale und dessen innerer Sekretion auch
auf dem Wege der Hypophyse zustande kommen kann.
Über die Diätetik der stillenden Frau spricht Heim (102). Gute gemischte Kost
ist am besten. Es gibt kein spezifisches Galaktagogum, nur Säugen vermehrt die Milch.
2—3 Zehntel Bier schadet nichts. Hält die präventive Behandlung der Warzen zur
Verhütung von Rhagaden für ganz wertlos. Arsen sowie Abführmittel, Glaubersalz,
Bitterwässer während des Stillens sind schädlich.
Noch eine Anregung Kornfelds (149), die Ernährung sonst gefährdeter Säug-
linge durch Milchgeschwisterschaft im Sinne Berends (25) sicherzustellen, sei erwähnt.
Innerhalb der Säuglingsabteilung des Weißen Kreuzspitals war es möglich, die
Milchgeschwisterschaftsfähigkeit im Laufe von 2 Wochen in 85% der Beobachtungen
zu entwickeln, in 9 von 13 Fällen erwies sie sich länger als 3 Monate haltbar. Das Re-
sultat entspricht auch den bisherigen 10 jährigen Erfahrungen des Spitals und dem Be-
rendschen Gedankengang von der Milchbrüderschaft, d. h. der Mitaufnahme der Am-
Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen. 515
menkinder in die Familie bzw. das Hauswesen des Stillkindes, indem es nach des Verf.
Meinung genügenden Grund bietet zu dem Schlusse, daß die meisten jener Mütter,
die ıhr eigenes Kind stillen, auch in der Lage sind, noch ein zweites genügend mit Nahrung
zu versehen. Die Steigerung der Milchmengen ging schnell vor sich, die Erhaltung der
Milchgeschwisterschaft ohne Beifütterung war mindestens 3 Monate möglich, also jene
Zeit lang, während deren das Kind durch künstliche Ernährung hätte schwer geschädigt
werden können.
Wie groß der Nährwertbedarf der stillenden Frau ist, hat Schick (252) unter-
sucht. Bei genügender oder etwas reichlicher Ernährung ist die Produktion der Milch-
drüse der Frau von Schwankungen der täglichen Nährwertzufuhr unabhängig. Die
Größe der Milchproduktion hängt von der individuellen Leistungsfähigkeit der Brust-
drüse ab. Das Wichtigste zur Steigerung der Milchproduktion ist die individuelle Anlage.
Die für die Milchproduktion nötige Nährwertmenge ist abhängig von der Größe
der Milchproduktion. Die Nährwertmenge ist zum Grundbedarf der Frau ohne Milch-
sckretion als Zuschlag zuzurechnen. Die Milchproduktion verlangt einen etwas höheren
Nährwertzuschlag, als der Nährwert der gelieferten Milch beträgt, die Milchproduktion
geht mit Verlust an Nährwert einher. Zur Produktion von 1000 g Frauenmilch sind
1000 Calorien zum Grundbedarf zuzurechnen. Der Tagesbedarf einer stillenden Frau
bei Lieferung von 1000 g Milch beträgt etwa 3000 Calorien. Man kann der stillenden
Frau raten, daß sie von jeder Speise ihre gewohnte Menge ißt, das ist für sie selbst und
dann noch die Hälfte dazu, das letztere ıst für das Kind,
[Allfort (8). In Nachfolgung von Wilson hat Verf. 14 Punkte aufgestellt, die
für die Behandlung der Ophthalmia neonatorum von Wichtigkeit sind. Dieses Leiden
ist Ursache von 20%, der Erblindungen in den Vereinigten Staaten. Es gibt dort 50 Schu-
len für Blinde, die jährlich 2 Millionen Dollar kosten, Verf. will gesetzlich vorgeschrie-
bene Einträufelung nach Crede für alle Neugeborene. Nicht nur durch Hebammen,
sondern auch durch Ärzte wird dieselbe nur zu häufig unterlassen. Kurze Ratschläge
für Mütter müssen in großem Maßstab verbreitet werden. Lamers.]
[Applegate (9) schlägt in Fällen von Mißverhältnis zwischen kindlichem Kopf
und knöchernem Becken zur Vermeidung von Traumen für Mutter und Kind folgende
4 Maßnahmen vor.
1. Die Weglassung von Fetten und Kohlehydraten während der letzten 6 Wochen
der Schwangerschaft, um die volle oder Überentwicklung des Fetus zu verhindern.
In solchen Fällen wird das Kind 1—2 Pfund leichter sein.
2. Die Einleitung der Geburt 10 oder 12 Tage vor Termin, bevor ein stärkeres
Mißverhältnis sich ausgebildet hat.
3. Bei engem Becken und klainem kindlichen Kopf die Anwendung der Wehen-
probe, dann, wenn nötig, Zangenentbindung.
4. Die Wehenprobe, wenn die Schwangerschaft ausgetragen ist, und sofortige
Sectio caesarea, wenn die Geburt per vias naturales unmöglich erscheint.
Verf. glaubt, daß die meisten Kopfverletzungen durch falsches Anlegen der Zange
entstehen. Deshalb empfiehlt er in Zweifelsfällen, daß die Lage des Kopfes vor Anlegen
der Zange durch die behandschuhte Hand sichergestellt wird. Protrahierte Geburt
schadet dem Kinde mehr als eine richtig angelegte Zange. M. R. Robinson.]
[Arnold (11). Bessere Methoden in der ersten Behandlung des Neugeborenen. Hir-
weis auf die Wichtigkeit der Anwendung frischer Credescher Lösung. Verf. reinigt,
sobald der Kopf geboren ist und bevor die Augen geöffnet sind, das Gesicht mit reiner
Watte oder Gaze und appliziert dann in die Augen eine 20 oder 25proz. Lösung
von Argyrol, was für 3 Tage, oder auch wenn nötig länger, täglich wiederholt wird.
Um die Luftwege zu reinigen, wird der Säugling an den Beinen fest gefaßt, den
Kopf nach unten, Rücken nach dem Operateur gehalten, und mit dem Aspirator nach
33*
516 Geburtshilfe. Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen.
Verf. Angabe die oberen Luftwege frei gemacht, bevor das Kind den ersten Atenızug
tut. Verf. hält nichts von der Anwendung künstlicher Atmung und behauptet, daß
obige Methode für alle Fälle, außer für die ganz schweren Asphyxien, genügen wird.
Viele Fälle von Infektion bei Neugeborenen hängen mit einer Infektion der Nabel-
wunde zusammen. Viele Autoren führen darauf auch den Icterus neonatorum zurück,
da die Nabelvene ein kurzer Weg ist, eine Infektion nach der Leber weiter zu leiten.
Selbst in einer modern ausgestatteten und geleiteten Klinik kamen, wie Adair zeigen
konnte, in 23%, unter 1000 Fällen sichere Nabelwundeninfektionen bei Icterus neo-
natorum vor. Verf. läßt deshalb bei allen Fällen sofort die Nabelgegend mit 3proz.
Jodtinktur bestreichen und die Nabelschnur, wenn die Pulsation aufhört, direkt am
Hautrande abklemmen und auf der Klemme durchtrennen. Die Klemme bleibt dann
etwa eine halbe Stunde liegen, auch während des Bades, und bei der Abnahme findet
nochmalige Jodpinselung statt, darauf einfacher Gazeverband. Während der 2—3 fol-
genden Tage weiteres täglich einmaliges Joden, sonst keinerlei Behandlung, aber die Re-
sultate sind gut, keine Blutungen oder Hernien und weniger Fälle von Ikterus und an-
deren Infektionen. M. R. Robinson.)
[Bailey (14) lenkt die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, daß eine beträcht-
liche Zahl von Totgeburten und frühen Todesfällen veranlaßt werden durch Verletzungen
des kindlichen Schädels während der Geburt, und meint, daß geeignete Behandlung
die Kindersterblichkeit einigermaßen vermindern und die Morbidität der Überlebenden
herabsetzen könnte. Verf. befürwortet Entlastungsoperationen bei Gehirnblutungen
nach der Geburt, die 1905 von Cushing empfohlen wurden. Verf. führt den Ursprung
der Blutungen auf den Umstand zurück, daß, da die Schädelknochen sich bei der Geburt
übereinanderschieben, sie leicht die Venen oder den longitudinalen oder den parietalen Sinus
verletzen können. Außerdem können nach Verf. die Blutungen aus Meningealgefä Ben.
selbst wenn sie nur in geringem Maße auftreten, schwere Erscheinungen veranlassen. Verf.
wendet bei drohenden Erscheinungen Entlastungsoperation an und berichtet zum Schlusse
seiner Arbeit über 5 eigene derartig behandelte Fälle. M. R. Robinson.)
[Barge (16). Die Kompression der Leber durch das Zwerchfell und das ungünstige
Verhältnis, in dem der Ductus venosus, soweit die Richtung seines Verlaufes betrifft.
zum Ramus sinister venae portae steht, sollen die Ursache sein. Lamers.]
[Benjamins (23). Im Gegensatz zu der in der Literatur vertretenen Ansicht —
Guisez —, daß Oesophagoskopie bei sehr jungen Kindern unmöglich sei, berichtet Verf.,
dieses Verfahren ohne jede Schwierigkeit bei einem 3 Tage alten Neugeborenen mit
Kardiospasmus ausgeführt zu haben, von Gilse hat dieselbe günstige Erfahrung ge-
macht. Lamers.]
[Berghausen (26) berichtet über starke Blutungen bei Säuglingen bei 2 Fällen
von Circumcision, 2 Fällen von Haut- und Mundverletzungen und 3 Fällen von Darm-
blutungen. Als Therapie wandte er Transfusionen an von 100—150 cem 2proz. Citrat-
Blut von Vater oder Mutter, das er mit einer 50-ccm-Luer-Spritze in den Sinus
longitudinalis injizierte. Die Erfolge waren gut, Schüttelfröste und Steigen der Tem-
peratur dabei aber nicht selten, nach Ansicht des Verf. jedoch ohne Bedeutung.
M. R. Robinson.)
[Bol (36). Kasuistischer Fall, ausführlich beschrieben; ergibt sich aus der Über-
schrift. Der Abtreibungsversuch hatte ım 3. Monat der Schwangerschaft stattgefunden
und das Kind, das im 7. Monat geboren wurde und gleich nach der Geburt starb, hatte
an der rechten Seite Klumpfuß und Genu recurvatum, am linken Bein eine leichte
Contractur in der Hüfte, an beiden Armen Contracturen im Ellenbogen und Bewegungs-
beschränkung in den Schultern. Das Kind war 34cm lang und die Eihöhle konnte
höchstens eine Faust enthalten. Lamers.]
[Boorstein (39) gibt einen Überblick über die Literatur der Geburtsfrakturen
und berichtet dann über 6 Fälle aus seiner Klinik. Die bei diesen Frakturen an-
Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen. 517
gewandte Methode war dieselbe, welche während des Krieges bei Oberschenkelfrak-
‚turen bei Erwachsenen angewendet wurde, nämlich die Thoma-Jonessche Schiene.
Verf. gibt ihr den Vorzug, weil sie leichteren Transport und Reinigung der Kinder er-
laubt, außerdem frühe Massage. Sodann kann bei Anwendung dieser Schiene eine ent-
stehende schlechte Stellung leicht revidiert werden und schließlich tritt die Vereinigung
der Fragmente rascher ein, weil der Säugling das Glied gebrauchen kann.
M. R. Robinson.)
[Boorstein (40) betont die Tatsache, daß in allen Formen von Geburts-
paralyse durch orthopädische Behandlung viel erreicht werden kann, wenn die Behand-
lung frühzeitig genug einsetzt und Contracturen vermieden werden. Er faßt seine
Ausführungen folgendermaßen zusammen:
1. Geburtsparalyse gehört in die Behandlung eines Orthopäden, wie jede andere
kongenitale Deformität auch.
2. Geburtsparalyse sollte nach denselben Prinzipien behandelt werden wie Polio-
myelitis anterior, und es sollte auf entstehende Deformitäten achtgegeben und sie ver-
mieden werden.
3. Der schwache Muskel sollte sorgfältig beobachtet, Überdehnen und Überan-
strengungen vermieden werden.
4. Die betroffene Schulter sollte sofort in einen Schienenverband gelegt werden,
um Strecken des M. deltoideus zu vermeiden, um den Bluterguß sich absorbieren zu
lassen, und es sollte Vorsorge getroffen werden zur Wiederherstellung der verletzten
Nerven.
5. In den meisten Fällen ist die Schädigung der Nerven nicht schwer, und früh
einsetzende Behandlung wird zur Heilung führen.
6. Konservative Behandlung sollte etwa 3 Monate lang versucht werden. Wenn
sich nach dieser Zeit keine ausgesprochene Besserung zeigt, ist Operation am Plexus
indiziert.
T. Konservative Behandlung besteht in geeigneter fixierter Stellung, Massage und
Übungen. Elektrizität ist wertlos.
8. Taylors Operation am Plexus ist sehr segensreich und sollte vorgenommen
werden, wenn die konservative Behandlung versagt.
9. Die kentrahierten Muskeln, Pectoralis major, Subscapularis und Teres major
sollten nach Severs Methcde durchtrennt werden, wenn gute Resultate erzielt werden
sollen.
10. Ein derartiger Patient soll unter Beobachtung bleiben, bis er wenistens 10 Jahre
alt ist, da eine leichte Deformität bestehen bleiben könnte. M. R. Robinson.)
[Bradley (42). In einem bestimmten Bezirk wurden 1912/13 laut Statistik nur
48% der Säuglinge gestillt. Nach 6 jähriger Stillpropaganda waren es im letzten Jahre (1919)
92%. Folgen Stillvorschriften für die Mütter; bei Unmöglichkeit für die Mutter zu stillen
soll Ammenmilch gegeben werden. Während der ersten Lebenswochen soll das künst-
lich zu ernährende Kind nur stark verdünnte und gekochte Kuhmilch bekommen, näm-
lich zu Anfang !/,—!/, Milch plus ?/,—5/, gekochten Wassers. Nach und nach kann dann,
wenn das Kind sie verträgt, die Milchmenge in der Verdünnung erhöht werden.
M. R. Robinson.]
[Creadick (57). Ein entzündliches Exsudat in der Nabelschnur wurde früher als
ein Zeichen von Syphilis angesehen, hat aber nach Verf. nichts damit zu tun. Es wurde
bei 40 Fällen von Omphalitis keine Syphilis gefunden, während bei 29 Fällen von fest-
gestellter Syphilis keine Omphaliıtis gefunden wurde. Beide zusammen wurden nur in
3 Fällen beobachtet. Gewöhnlich besteht die Erkrankung in einer Ansammlung
polymorphkerniger Leukocyten in der Wand der Nabelvene, seltener in der Wharton-
schen Sulze und gelegentlich in der Wand der Arterien. Bakterien werden gleichfalls ge-
funden und kommen von der Placenta her. Bei Fällen von Omphalitis besteht gewöhn-
518 Geburtshilfe. Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen.
lich Fieber während der Geburt und kommt es zum frühzeitigen Blasensprung. Vaginale
Untersuchungen während der Geburt begünstigen die Entstehung dieser Erkrankung.
Omphalitis wurde in 2%, unter 2200 Geburten beobachtet und war als Ursache für
den Tod von 14 Kindern anzusehen. Die Häufigkeit der Erkrankung kann nach Ansicht
des Verf. vermindert werden, wenn die rectale Untersuchung während der Geburt mehr
an Stelle der vaginalen angewandt wird. M. R. Robinson.]
[Denis and Talbot (60) verwandten zur Bestimmung des Milchzuckers in der
Muttermilch die Titrationsmethode nach Folin und Mc Ellroy, zur Bestimmung des
Fettes die Methoden von Babcock oder Bloor. Der Stickstoff wurde bestimmt nach
der Kjeldahl-Gunning-Methode.
Die Ergebnisse der Untersuchung waren folgende:
1. Es besteht ein rasches Anwachsen des Milchzuckergehaltes der Milch während
der Tage, wo das Colostrum in Milch übergeht, und eine weiteres Anwachsen, während das
Stillgeschäft fortschreitet. Das Umgekehrte ist der Fall beim Protein.
2. Der Fettgehalt der Milch ist, nachdem die Colostrum-Periode vorüber ist, unab-
hängig von der Dauer des Stillgeschäfts.
3. Es besteht ein höherer Prozentsatz von Milchzucker am Anfang wie am Ende
jeden einzelnen Stillens. Der Fettgehalt der Milch ist aber am Ende des Stillens ge-
wöhnlich höher als am Anfang. Was endlich die Menge des Eiweißes anlangt, so be-
steht hier wenig Unterschied in den Mengen, ob die Untersuchung am Anfang oder am
Ende des Stillens stattfand.
4. Milchproben, die zu gleicher Zeit von beiden Brüsten derselben Frau entnonımen
werden, zeigen dieselbe Zusammensetzung, variieren aber manchmal in ihrem Fett-
gehalt.
5. Gegen die Mitte des Nachmittages oder später neigt die Menge der Milch zur
Abnahme. M. R. Robinson.]
[Gejrot (89) faßt seine Schlußsätze folgendermaßen zusammen: Leichte Asphyxie
gibt keinen Anlaß zum Meconiumabgang, tiefe in der Regel. Wahrscheinlich kann
die passive Auspressung bei Kopflage wie bei Endlage Meconiumabgang veranlassen.
Meconiumabgang ist in den meisten Fällen nicht zu erklären, doch ist Verf. der
Meinung, daß alles, was Darmperistaltik anregt, Anlaß zum Meconiumabgang geben
kann. Meconiumabgang in partu wäre laut der obigen Beobachtungen in den meisten
Fällen nur eine Anomalie, die neben oder innerhalb der Grenze des Physiologischen
liegt. Silas Lindgvist.]
[Gilbertson (90). Kasuistik. 42jährige Multipara. Als der Geburtshelfer eine
halbe Stunde nach der Geburt eintrat, war das Kind, dessen Bewegungen innerhalb der
Eihäute von der Wärterin festgestellt worden waren, abgestorben. Keine Blutung; der
Uterus war fest kontrahiert. Lamers.)
[Gorter (92). Bei einem Kind von 6 Stunden wurde eine leichte Cyanose und eine
Pulsfrequenz von 72 festgestellt. Obengenannte Abweichung wurde durch das Elektro-
kardiogramm gesichert. Jetzt ist das Kind bis 6 Monate ohne Störung aufgewachsen.
Entstehungsursache eine Entzündung oder Entwicklungsstörung ım His-Tawara-
schen Bündel. Lamers.]
[Heijbroek (109). Es handelte sich in diesem Falle wahrscheinlich nicht um an-
geborene Malaria. Malariaplasmodien des Parasiten der Febris tertiana im Blute nach-
gewiesen. Therapie erfolglos. Lamers.)
Nach Hirst (111) sterben 10%, der Neugeborenen an Lebensunfähigkeit wegen
Unreife, Asphyxie, Atelektase, Mißbildungen, Verletzungen und Infektionen. Die ersten
4 Lebenswochen zeigen die höchste Mortalität.
Die Besserung dieser Zustände muß erzielt werden durch eine bessere Ausbildung
der Ärzte in Geburtshilfe. Die Mehrzahl der Geburtsschäden muß leider diagnostischen
Irrtümern zugeschrieben werden. |
Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen. 519
Geburtsschädigungen verursachen oft den Tod des Kindes, oder ein Los, welches
oft den Tod als wünschenswerter erscheinen lassen könnte.
Zum Schluß empfiehlt Verf. bessere Schwangerschaftsfürsorge und eine intelli-
gentere Leitung der Geburt als die einzigen Hilfsmittel gegen diese furchtbare Verschwen-
dung menschlichen Lebens. M. R. Robinson.]
[van der Hoeve (113). Kasuistischer Fall. Kolobom des linken unteren Augen-
lides; der untere Tränenpunkt ist schläfenwärts vom Kolobom gelegen. In bezug auf
die Anlage der Tränenkanäle schließt v. d. Hoeve sich trotzdem den Ansichten von
Ask an. Lamers.)
[Huese (121). Eine sakrococcygeale Geschwulst der Vorderfläche des Kreuzbeines,
bestehend aus Nerven-, Drüsen-, Muskel- und Bindegewebe, in bunter Unordnung durch-
einander, ohne Organe zu bilden. 1 Photographie. Lamers.]
[de Josselin de Jong (130). Ein angeboren langes Kolon möge für das Zustande-
kommen der Hirschsprungschen Krankheit förderlich sein, nicht darin, sondern in einer
mechanischen Störung für den Durchgang des Darminhaltes, in einer angeborenen
Stenose oder Falten- oder Klappenbildung ist die primäre Ursache zu finden. 5 Ab-
bildungen nach den Befunden an der Leiche eines an dieser Erkrankung gestorbenen
4 Wochen alten Neugeborenen. Lamers.]
[Kane (132). Ein helles und luftiges Zimmer ist eine Missetat gegenüber den Neu-
geborenen. Ein Kind, das zur Welt gekommen ist, gehört in ein dunkelgrün angestrichenes
Zimmer mit geschlossenen Fensterläden. Wenn dies immer geschähe, würden nicht so
viele Erwachsene Brillen zu tragen brauchen. Ferner soll die Temperatur des Wochen-
zımmers 100° Fahrenheit sein, da das Neugeborene an diese Temperatur gewöhnt ist.
In einem solchen Zimmer muß das Kind einige Monate bleiben und darf niemals aus
der Wiege genommen werden außer zur Ernährung und Reinigung. Lamers.]
[Kouwer (147). Kritik der Arbeit von Mink, siehe Nr. 197 und 198. Die erste"
Atmung des Kindes, die Mink meint, ist gar nicht die allererste und Mink geht des-
halb von verkehrten Voraussetzungen aus. Kouwer ist überzeugt von dem Vorkom-
men der intrauterinen Atembewegungen des Kindes, die Ahlfeld zuerst beschrieben hat;
er hat sie wiederholt selbst gesehen und kann sie jedem zeigen, der Geduld hat. Dabei
wird das Fruchtwasser nur sehr unweit in die oberen Luftwege eingesogen. Er kann
darum Mink auch nicht darin beistimmen, daß die erste extrauterine Zusammenziehung
des Zwerchfells ausschließlich auf reflektorischem Wege zustande komme und daß bei
unseren Wiederbelebungsversuchen asphyktischer Neugeborener der Nasenreflex eine
so wichtige Rolle spiele. Außerdem könne die von Mink empfohlene trockene Nasen-
dusche schaden, wenn, wie so oft, das andere Nasenloch und der Nasenrachenraum von
Schleim und Fruchtwasser verstopft sind. Lamers.)
[Korteweg (150). Beschreibung von 2 Fällen. Verf. hält es nicht für bewiesen,
daß Osteogenesis imperfecta und Osteopsathyrose auf derselben Abweichung beruhen.
In der Literatur sind keine Fälle zu finden, in denen beide Erkrankungen in derselben
Familie vorkamen. Auch mit Östeomalacie und Rachitis findet er keinen Zusammenhang.
Lamers.]
[Laase (153). Bericht über den Fall einer 28jährigen graviden Opiumsüchtigen,
die zur Zeit ihrer Niederkunft gewissermaßen Opiumdurst hatte. Nach der Entbindung
zeigte sie schwerste Erregungserscheinungen. Die Geburt selbst war vollkommen nor-
mal. Das Kind war zwar kräftig und gesund, zeigte aber vom ersten Augenblick an die-
selbe Unruhe wie die Mutter und bekam schließlich Konvulsionen. Die Symptome
wurden mit einem Schlage durch Einflößen eines Tropfens Tinct. opii in Wasser auf-
gehoben und erschienen wieder, sowie neue Dosen ausblieben. Sowie die Mutter zu
stillen anfing, waren die Opiumgaben an den Säugling nicht mehr nötig, da nun das
Narkoticum mit der Muttermilch geliefert wurde. Aber vor jeder Stillzeit zeigte der
Säugling eine Unruhe, die von der anderer Kinder grundverschieden war. Variationen
520 Geburtshilfe. Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen.
in der Opiumdosis der Mutter drückten sich nicht nur in ihrem veränderten nervösen
Gleichgewicht aus, sondern auch in dem des Säuglings. Verf. glaubt, daß die Er-
scheinungen beim Säugling rein physisch waren und sich durch Bishops Theorie der
Produktion eines Gegengiftes eher als auf psychiatrischem oder psychologischem Wege
erklären lassen. M. R. Robinson.)
[de Lange (159). Ein Fall von angeborenem Defekt des Septum zwischen den
Herzkammern, des Ductus Botalli und des Aortenbogens. Diese Mißbildung hat am
hämatopoetischen Apparat dieselben Folgen gehabt, wie bei der Krankheit von Vaquez
Polycythaemia vera — zustande kommen. Die Arbeit enthält 3 Kardiogramme und
3 schematische Zeichnungen. Lamers.]
[de Lange (160). 5 Fälle aus der eigenen Praxis, alle mit tödlichem Ablauf, im
Anschluß an Pyelocystitis, an Incision eines Furunkels im Gesicht, akut symmetrisch
Gangrän, Pneumokokkensepsis und Lues. Genese des Ikterus. Lamers.]
[Lowenburg (181). Bericht über einen Fall eines 2 Tage alten weiblichen Säug-
lings, der aus unbekannter Ursache profus aus Mund, Nase und Rectum blutete. Es
wurden BO ccm Blut direkt vom Spender in den Sinus longitudinalis transfundiert.
Augenblicklicher und anhaltender Erfolg. Hebung des Hämoglobinspiegels auf 60°% in
4 Wochen. M. R. Robinson.)
[McCormack (182). In den Vereinigten Staaten sterben jährlich 300 000 Kinder
unter 1 Jahr. Um diese Zahl herabzusetzen, will Verf. die Präventiv-Medizin mehr in
der Geburtshilfe angewendet wissen und führt in 14 Punkten seine Gedanken aus,
wie Aborte, Früh- und Totgeburten, Schwangerschaftserkrankungen der Mutter,
Kindbettfieber und Säuglingssterblichkeit vermindert werden können. Unter Nr. 12
verlangt er auch die Abschaffung der Hebammen, indem er sagt, die Wissenschaft sei
heute in der Geburtshilfe der Kunst voraus. M. R. Robinson.)
[Mink (197). Beim asphyktischen Neugeborenen ist die Luftröhre noch nicht ent-
faltet und die Stimmritze noch geschlossen. Vor allen anderen Dingen muß dieser Zu-
stand behoben werden, damit Luft in die Lunge eintreten kann bei unseren Wieder-
belebungsversuchen. Dies geschieht durch die erste Zusammenziehung des Zwerchfells,
welche bei der Geburt durch äußere Reize hervorgerufen wird. Außer Hautreizen sind
nach den Untersuchungen von Sandmann in dieser Beziehung auch Reize der Nasen-
schleimhaut außerordentlich wirksam. Darum empfiehlt Verf. zur Wiederbelebung
asphyktischer Neugeborener die Anwendung von Luft- resp. Anımoniakgas-Einblasungen
in die Nasenlöcher und mechanische Reize der Nasenschleimhaut. Kritik dieser Arbeit
siehe Kouwer, Nr. 147. Lamers.]
[Mink (198). Replik gegen Kouwer — vgl. Nr. 148. Verf. bleibt bei seiner Auf-
fassung, daß an eine physiologische Atmung vor der Geburt nicht gedacht werden
kann. Luftröhre und Bronchien sind beim Fetus in der Breite zusammengedrückt ın-
folge embryologischer Entwicklungsvorgänge; die Glottis ist verschlossen infolge mangeln-
dem Zug an der Luftröhre durch Hochstand des Zwerchfells. Zwei ganz verschiedene
Mechanismen also. Die erste Atmung beginnt mit einer Abflachung des Zwerchfells,
welche die Öffnung der Glottis und die Entfaltung der Ringknorpel um den Bronchial-
baum in buchstäblichem Sinne ‚nach sich zieht‘‘. Die jetzt eingetretene Atmung hat
eine Erweiterung der kleinen Arterien und damit eine größere Blutzufuhr zum zentralen
Nervensystem, speziell dem Atmungszentrum zur Folge, wodurch die Reizbarkeit dieser
Zentren erhöht und die Atmung im Stande gehalten wird. Zu den kräftigsten Reizen,
die das mangelhaft funktionierende Atemzentrum (Asphyxie des Neugeborenen) treffen
können, rechnet Verf. die Nasenreize. Erneute Empfehlung der trockenen Nasendusche
in diesen Fällen. Lamers.)
[Mitchell (199) betont, daß die Neugeborenen bald nach der Geburt ge-
nügenden Ersatz für verlorengehende Calorien brauchen, und zwar je schwächer und
kleiner sie sind, desto mehr. Er behauptet aber daneben im Gegensatz zu älteren Auto-
Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen. 521
ren, die 100 Calorien pro Kilogramm Körpergewicht für den Neugeborenen verlangen,
daß 60 Calorien genügend seien. Die mütterliche Brust gibt aber diesen Betrag in den
ersten Tagen nicht her. Deshalb scheint es nach Verf. logisch, auch wegen des Wasser-
verlustes, den Neugeborenen bald nach der Geburt mit Wasser und leicht verdaulicher
Nahrung zu versorgen. Da Kuhmilch aber artfremdes Eiweiß bedeutet, hält Verf. es
für besser, Brustmilch von einer Amme, mit gekochtem Wasser verdünnt, zu geben,
bis die Milch der eigenen Mutter einschießt. Ist keine Anımenmilch erhältlich, sollte
5proz. Milchzuckerlösung gegeben werden. M. R. Robinson.]
[Prins (221). 4 Kinder, darunter einmal Zwillinge, sind in den ersten Lebenstagen an
Icterus neonatorum zugrunde gegangen; nur eins — das erste — ist geheilt. Farbe des
Stuhls und Aussehen des Nabels immer ganz normal. Lues ausgeschlossen. Genaue Mit-
teilung des klinischen und pathologisch-histologischen Befundes an der Leiche des zu-
letzt gestorbenen Kindes. Außer sehr zäher Galle wurde nichts gefunden. Verf. will
den Fall erklären durch eine angeborene minderwertige Familiencigenschaft des Leber-
parenchyms, wie sie auch beim Schilddrüsenparenchym vorkommt. Lamers.]
[Quant (222). Beschreibung und Empfehlung dieses Verfahrens auf Grund von
8 eigenen Fällen. Es sollen ihm keine Gefahren anhaften und Beschwerden, damit ver-
bunden, sind leicht zu umgehen. Lamers.]
[Mc Quarrie (183). Diese Untersuchung erstreckte sich auf 2717 Geburten im Hospital
der Universität von Californien. Unter den 2717 Geburten kamen innerhalb der ersten
12 Stunden nach der Geburt 97 kindliche Todesfälle vor, was, auf das Ganze bezogen,
3,6% ausmacht. Fügt man dazu 22 Todesfälle von Frühgeburten unter 30 Wochen,
so ergeben sich 119 Fälle mit einer Gesamtsterblichkeit von 4,4%.
Die Ergebnisse lassen sich in folgender Tabelle wiedergeben:
Frühgeburten über 30 ER, = Zahlen nach
un | w Wehen | und mom | % | Yeklama aus
Syphilis 2 o a 2 onen | 0 | 15 | 15,5 26,4
unbekannt... s. 2 2 2 2 2 2 2 0. Ä 5 17 17,5 . 18,0
Geburtstrauma . 2 2 2 2 0 m a a a e0 0 36 37,1 17,6
Toxämie. . ... EE EECH 4 d | 9,2 `, 6,5
Mißbildung der Feten . ...... 1 8 8,2 | 3,4
unreife ENEE ne a 2 5 rn. 7,1
Placenta praevia . . 2.2 2.2.2.0. 2 2 | 2,0 | 3,1
verschiedene andere Ursachen . . . . 8 | 5 5,2 ` 11,2
Total: 22 97 l 100,0 ` 05,3
M. R. Robinson.)
[Reed (225). Kurz zusammengefaßt enthält die umfangreiche Arbeit folgende
Hauptpunkte:
1. Die tatsächliche Dauer der Schwangerschaft ist noch nicht sicher festgestellt.
2. Sehr oft haben wir eine verkürzte oder verlängerte Schwangerschaft vor uns.
3. Die verlängerte Schwangerschaft ist die Hauptursache für die Entstehung des
überreifen Kindes.
4. Überreife Feten sind gewöhnlich, obgleich nicht notwendigerweise, groß und
fett und wiegen 4000 g und mehr.
5. Wahrscheinlich sind nach Parvin 6—8°% aller Schwangerschaften verlängert.
und nach von Winckel sind 71,8% aller Säuglinge, die über 4000 g wiegen, überreif.
6. Ein möglicher ätiologischer Faktor für die Entstehung überreifer Kinder liegt
in einer zu großen Placenta, die gewöhnlich zusanımen mit großen Säuglingen vor-
kommt.
7. Große Kinder haben nach der Geburt einen raschen und großen Gewichtsverlust
und haben deshalb keinen Vorteil vor kleineren.
522 Geburtshilfe. Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen.
8. Als Basis für die Berechnung des richtigen Endes einer Schwangerschaft ist die
Reife des Fetus ein sicherer Faktor als Menstruationsdaten, Datum des in Betracht
kommenden Coitus oder die Zeit der ersten Kindsbewegung.
9. Die Reife des Fetus, obgleich im engsten Zusammenhange mit der Reife der
einzelnen Organe, fällt zusammen mit anderen stabilen objektiven Zeichen, deren wich-
tigste die Länge und das Gewicht des Fetus und seine Kopfdurchmesser sind.
Verf. gibt dann an, wie er nach Ahlfeld die Länge des Kindes in utero bestimmt.
Seine pränatalen Messungen stimmten in 37%, mit den postnatalen genau überein, in
24%, varlierten sie um 0,5 cm und weniger und in 29% um 1,5 cm oder weniger.
Zur pränatalen Messung der Kopfdurchmesser fixiert er den kindlichen Kopf mit
den Fingerspitzen über dem Beckeneingang, und ein Assistent mißt dann mit dem Zirkel
z. B. den occipitofrontalen Durchmesser, der zwischen den Fingerspitzen liegt. Von
dem gefundenen Wert werden nach Peret 2,5 cm als Dicke der Bauchwand abgezogen.
Stone dagegen hielt einen Abzug nicht für er-
WE l forderlich, und Verf. schließt sich letzterer Mei-
pariet. Durchm. minus : 2
em nungan. Zur Erlangung des biparietalen Durch-
messers dient ihm nebenstehende Tabelle.
gemessener occipito-
iront. Durchmesser
cm
12 | 2,5 Verf. konnte auf diese Weise in 40°, seiner
eer | So Fälle vollständige Übereinstimmung der prä-
10,5—1 1,0 | 1,5 natal gewonnenen Zahlen mit den postnatalen
feststellen.
So kommt Verf. zu dem Schluß, daß er durch Messung des Fetus in utero leicht
dessen Reife feststellen und bei evtl. Überreife, bevor die Mißverhältnisse zwischen Größe
des Kindes und Weite des Geburtskanals zu große werden, die Einleitung der Geburt
vornehmen kann. M. R. Robinson.]
[Rodda (235). Die mittlere Koagulationszeit des Blutes normaler Neugeborener
ist 7 Minuten mit Schwankungen zwischen 5 und 9 Minuten. Die mittlere Blutungszeit
ist 31/, Minuten mit Schwankungen zwischen 2 und 5 Minuten. Es besteht eine Ver-
längerung der Koagulations- und Blutungszeit vom ersten bis zu einem Maximum am
5. Lebenstage, mit Rückkehr zu den Werten des ersten Tages vor dem 10. Tage. Es ıst
bedeutsam, daß dieses zusammenfällt mit der Zeit des Auftretens der Bluterkrankung
und der Gehirnblutungen.
In den verfolgten Fällen traten Zeichen von Blutung auf, wenn zugleich auch ver-
längerte Blutungszeit und längere Koagulationszeit zusammen festgestellt wurden.
Diese Fälle ließen sich alle günstig beeinflussen durch subcutane Einspritzungen von
nicht defibriniertem Blut.
Verf. konnte bei seinen Untersuchungen folgende Feststellungen machen:
1. Bei Icterus neonatoram bestanden normale Koagulations- und Blutungszeiten.
2. Einige Fälle von Melaena neonatorum zeigten ausgesprochene verlängerte Koagu-
lationszeiten — bis zu 90 Minuten — und Blutungszeiten von Stunden oder Tagen.
Die Symptome wurden aufgehoben und die Reaktionen zur Norm zurückgebracht durch
wiederholte subcutane Blutinjektionen.
3. Bei auf Lues verdächtigen Fällen und milden Fällen von Lues ergaben sich
normale Zeiten, während in schweren Fällen von Lues die Koagulations- und Blutungs-
zeiten verlängert waren. Hier waren auch die zeitweiligen Besserungen nach Blutinjek-
tionen nicht anhaltend.
Neigung des kindlichen Organismus zu Blutungen kann latent bleiben, bis ein Zu-
fall sie offenbart. Eine geplatzte kleine Vene im Gehirn kann durch einen Thrombus
verstopft sein, bis er eines Tages durch die Blutdruckerhöhung beim Schreien oder Er-
brechen gelöst wird. Dieses erklärt das oft beobachtete stufenweise Fortschreiten
einer Gehirnblutung.
Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen. 523
Verf. schließt mit folgender Zusammenfassung:
1. Gehirnblutungen kommen bei Neugeborenen häufig vor und sind die häufigste
Todesursache in den ersten Lebenstagen.
2. Ihre Ursachen sind nicht immer Traumen unter der Geburt oder von geburts-
hilflichen Operationen, sie kommen auch nach vollkommen normalen Geburten vor.
3. Eine häufige Ursache von Gehirnblutungen ist ein leichtes Geburtstrauma plus
Bluterkrankung des Neugeborenen, die sich durch verzögerte Koagulationszeit und
verlängerte Blutungszeit ausdrückt.
4. Verzögerte Koagulationszeit und verlängerte Blutungszeit können durch sub-
cutane Injektionen nicht defibrinierten Blutes kontrolliert werden. Diese Therapie
ist auch bei Anzeichen von Gehirnblutungen anzuwenden.
5. In schweren Fällen von Gehirnblutungen kommt nur chirurgischer Eingriff
in Betracht.
6. Koagulationszeit und Blutungsdauer sollen bei jedem Neugeborenen, der un-
gewöhnliche Symptome zeigt, bestimmt werden, am besten bei jedem Neugeborenen
überhaupt. Sind die Reaktionen verzögert, so sollte prophylaktisch Blut subcutan in-
jiziert werden. M. R. Robinson.)
[Rodda (236) braucht zu seinen Untersuchungen eine Lanzette, Uhrgläser von
2,5 Zoll, 6,25 cm Durchmesser, Schrot 6 und eine Stoppuhr. Gläser und Schrot werden
zuerst sorgfältig mit Wasser und Seife, dann Alkohol und Äther gereinigt. Die Ferse
des Kindes wird mit Äther abgerieben, und dann wird mit der Lanzette tief genug
eingestochen, um freies Bluten, ohne daß Druck angewendet werden muß, zu gewähr-
leisten. Der erste Blutstropfen wird fallen gelassen, der zweite aber auf einem Uhrglas,
das 6 Schrotkörner enthält, aufgefangen. Um Austrocknen in der Luft und Hinzu-
kommen von Staub zu verhüten, wird ein zweites Uhrglas darüber gedeckt, und die
Gläser alle 30 Sekunden leicht bewegt, bis das Schrot nicht länger rollt, sondern in Fi-
bringerinnsel eingeschlossen ist und mit diesem hin und her gleitet. Die Gerinnungszeit
wird gerechnet von dem Augenblicke an, wo der erste Tropfen fiel. Die Zeit für die
Bildung des zweiten wird als ein Teil seiner Gerinnungszeit angesehen. Um Fehlerquellen
auszuschließen, werden natürlich nur gleichgekrümmte Uhrgläser verwandt. Bei einem
Vergleich der Resultate dieser Methode mit denen nach der Methode nach Lee und
White ergaben sich in der Mehrzahl der Fälle absolut gleiche Zahlen. Die mittlere
Blutgerinnungszeit von 126 Neugeborenen innerhalb der ersten 24 Stunden war 7 Minuten.
M. R. Robinson.)
[Sanders (246). Statistische Arbeit mit zahlreichen Tabellen und Kurven, deren
Inhalt sich nicht kurz wiedergeben läßt. Während der Kriegsjahre hat die Säuglings-
sterblichkeit abgenommen infolge der Zunahme der Brusternährung. Verf. unter-
scheidet eine Vorsommer- und eine Nachsommersterblichkeit. Lamers.]
[Schwarz (266) beobachtete während der Zeit von 10 Jahren 6968 New-Yorker
Familien durchschnittlichen Mittelstandes. In diesen Familien kamen während dieser
Zeit 27 711 Schwangerschaften vor, einschließlich aller Mißfälle und Totgeburten. Es
waren darunter 2239 Mißfälle und 413 Totgeburten. Lebend geboren wurden demnach
25 059 Kinder, d. h. 3,6 pro Familie. Davon starben im ersten Lebensjahr 3232, und vom
1. bis zum 8. weitere 1081, was eine Gesamtsterbeziffer von 4313 ergibt. Fügt man die
Zahl der Mißfälle und Totgeburten dazu, so ergibt sich eine Todesrate von 6925 oder
25%. Demnach kommen also auf 1000 Schwangerschaften 80,7 Mißfälle, 15,1 Totgeburten
und 904,2 Lebendgeborene. Die Säuglingssterblichkeit bis zur Vollendung des ersten
Lebensjahres betrug 128 auf 1000 Lebendgeborene. Eine direkte Beziehung besteht
zwischen dem Prozentsatz an Mißfällen und der Zahl der Schwangerschaften pro Familie.
Bei 2 Schwangerschaften war die Rate der Mißfälle 36,8 per 1000 Schwangerschaften,
bei 3 Schwangerschaften 45,8 per 1000, und so weiter, bis bei 85 Familien mit je 10
Schwangerschaften die Rate 141,2 per 1000 war, in anderen Worten, daß hier mehr als
524 Geburtshilfe. Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen.
10% aller Schwangerschaften in Mißfällen endigten. So waren z. B. in 16 Familien mit
je 16 Schwangerschaften (224) 40 Mißfälle vorgekommen, also 17%, Mißfälle.
M. R. Robinson.]
[Seham (268). Die alvcoläre CO,-Spannung ist ein praktischer Index für die
Acidosis. Die Modifikation der Plesch-Higgin Methode, die Luft zur Bestimmung
der CO,-Spannung mit Hilfe der Pulmotor-Maske zu sammeln, ist nach Verf. Meinung die
beste bei Neugeborenen. Die Menge der Luft in dem Sack sollte zu Anfang des Versuches
50 cem nicht überschreiten und die Atemzeit auf 30 Minuten beschränkt werden, wenn
gleichmäßige Resultate erzielt werden sollen.
Verf. konnte feststellen, daß bei Acidosis die CO,-Spannung nicht erniedrigt ist.
Ferner haben im Experiment schlechte Verdauung, Hunger und Muskeltätigkeit keinen
konstanten Einfluß auf die CO,-Spannung. Der Urin normaler Neugeborener ist fast
Immer sauer, und ungefähr 1,7 g Natron be 0,16 g per os alle 2 Stunden gegeben sind
erforderlich, die Reaktion des Urins alkalisch zu machen. Die Alkalitoleranz-Proben
zeigen beim Neugeborenen keine Acidosis an. Im Urin eines normalen Neugeborenen
wird praktisch kein Aceton gefunden. M. R. Robinson.]
[Seret (270). Kasuistik. Einen Tag nach der Geburt zeigten sich die Symptome;
sonst keine Abweichungen des Normalen. Nach subcutaner Injektion von 10 ccm Serum
antidiphtheriticum equinum wurde die Melaena geringer, und nach 3 Tagen war der
Stuhlgang normal. Heilung. Lamers.]
[Sidbury (272). Intrakranielle Blutungen, obwohl häufiger, als man gewöhnlich
annimmt, können oft nur schwer von der Autopsie diagnostiziert werden. Die Blutung
kann ihrer Ätiologie nach entweder spontan oder als Folge eines Traumas auftreten.
Wichtigkeit des Geburtstraumas für ihre Entstehung. Das Blut bleibt oft lange flüssig
in der Schädelhöhle, bei einer Lumbalpunktion kann deshalb leicht flüssiges Blut ge-
wonnen werden und die Diagnose sicherstellen.
Wenn ein Säugling, nachdem er 2 oder 3 Tage gesund schien, Nahrungsaufnahme
verweigert, blaß wird, Schreikrämpfe, gefolgt von Stupor, allgemeinen Krämpfen oder
Zuckungen einzelner Muskelgruppen bekommt, dann sollte immer Verdacht auf intra-
kranielle Blutung entstehen, besonders aber, wenn diese Erscheinungen nach einer
Zangenentbindung auftreten. In jedem Falle, wo Verdacht auf intrakranielle Blutung
besteht, sollte eine Lumbalpunktion vorgenommen werden. Bei normalem Kind schwankt
der intrakranielle Druck zwischen 2 und 5 mm Quecksilber, während bei den meisten
Fällen von intrakraniellen Blutungen Drucke von 5—25 mm Hg gemessen werden. Durch
tägliche Punktionen, bis die Spinalflüssigkeit klar ist, kann der Druck vermindert und
das ergossene Blut entfernt werden. Wenn Augensymptome wie Papilhitis und Stauung
der Retinalvenen fortbestehen, ist eine entlastende Operation in Erwägung zu ziehen.
M. R. Robinson.)
[Smidt van Gelder (278). Die Erkrankung bestand als einzige Abweichung bei
einem neugeborenen Mädchen. Nach wiederholten Punktionen und sorgfältiger Pflege
heilte das Kind, kurz nach einer leichten Dyspepsie, ziemlich akut. Weitere Mitteilung
von 4 Fällen aus der Literatur. Lamers.]
[Stewart (290) beschreibt einen Fall, in dem während der letzten 6 Wochen
der Gravidität ein sehr deutliches systolisches Geräusch an den kindlichen Herztönen
gehört wurde und trotzdem das Kind ohne wahrnehmbare Herzfehler geboren wurde.
Erklärung unsicher. Verf. schließt daraus, daß Auscultation zur Feststellung eines
kongenitalen Herzfehlers in utero nicht ausschlaggebend ist. Lamers.]
[Taylor (293). Es wurden 125 Knaben und 125 Mädchen einer genauen Messung
unterworfen, und zwar nicht vor dem 2. und nicht nach dem 10. Tage nach der Ge-
burt, um Zahlen unabhängig von Geburtstraumen und extrauterinem Wachstum zu
erhalten. Die Resultate waren folgende: bei 81 Knaben und 82 Mädchen war die Spann-
weite der Arme größer als die Körperlänge, der Kopfumfang war größer als der Brust-
Physiologie und Pathologie des Fetus und des Neugeborenen. 625
umfang bei 119 Knaben und 120 Mädchen. Die Rumpflänge war größer als die Arm-
länge bei 119 Knaben und 123 Mädchen, und größer als die Beinlänge bei 123 Knaben
und 124 Mädchen. Die Armlänge war größer als die Beinlänge bei 111 Knaben und
107 Mädchen. Bei den Knaben lag der Mittelpunkt des Körpers in 114 Fällen am oder
oberhalb des Nabels und in 11 Fällen unterhalb. Er war dagegen am oder oberhalb
des Nabels bei 100 Mädchen und bei 25 darunter. M. R. Robinson.)
[Thomas (297). Die Geburtslähmung des Armes stellt nach Verf. nur eine Phase
eines viel größeren Schultergelenkproblems dar. Fast immer, wenn nicht überhaupt in
allen Fällen, verursachen Verletzungen des Schultergelenks die Lähmung des Armes.
Sehr selten besteht daneben auch noch eine tatsächliche Nervenruptur. Der beste Be-
weis für das Fehlen der Ruptur eines Nerven ist das fast immer gleichmäßige und all-
gemeine Verschwinden der Lähmung. Verf. vertritt seit 1911 die Ansicht, daß Blu-
tungen in die Achselhöhle und Austritt von Synovialflüssigkeit aus der gerissenen
Kapsel des Schultergelenks eine Entzündung und nachherige Bildung von Narbengewebe
hervorrufen, die dann die Erscheinungen des Bildes der Geburtslähmung des betreffenden
Gliedes veranlassen. Das Narbengewebe wird aber mit der Zeit resorbiert, und dies
gilt dann als das Verschwinden der Lähmung. Verf. führt zum Schlusse noch aus, daß
bei einer normalen Geburt der Zug am Kopfe allein nie ausreichen könnte, den Plexus
brachialis zu zerreißen und sieht darin eine Stütze seiner Theorie. M. R. Robinson.]
[Verschoor (301). Beide Hände sitzen mit kleinem Pulsgelenk in den Achselhöhlen.
Das linke Bein endet unter dem Kniegelenk in einem kleinen geraden Auswuchs ohne
Zehe und Nagel. In der Familie kamen häufiger Mißbildungen vor. Lamers.]
[van Westrienen (312). Ein Fall von richtiger endogener Fettsucht bei einem
Säugling von 10 Monaten: Gewicht 14 kg. Betrachtungen über die Ursache, die wahr-
scheinlich mit der Hypophysis im Zusammenhang steht. Lamers.]
[Williams (316). Die Untersuchung erstreckte sich auf 302 kindliche Todesfälle
bei 4000 Geburten. In der Klinik wurde bei jeder Schwangeren die Wassermann-Probe
gemacht, und wenn das Resultat positiv war, antiluetische Behandlung eingeleitet.
Nach jeder Entbindung wurde sodann eine weitere Blutprobe vom mütterlichen Ende
der Nabelschnur entnommen. Jede Placenta wurde histologisch untersucht, und bei
jedem totgeborenen oder nach der Geburt gestorbenen Kinde danach gestrebt, eine
Autopsie vorzunehmen, um ev. weitere syphilitische Merkmale feststellen zu können,
Unter den 4000 Patientinnen waren 1839 weiße Frauen und 2161 Negerinnen. Bei
ersteren war die Wassermannreaktion in 2,48%, positiv, bei letzteren in 16,29%.
Von den 302 totgeborenen resp. gestorbenen Kindern waren 99 weiße und 203 farbige,
und es kamen 212 Leichen zur Autopsie. 157 Todesfälle der Kinder ereigneten sich bei
der Geburt oder während der 2 ersten Wochen nachher, 145 Kinder wurden tot geboren.
Syphilis wurde in 104 Fällen festgestellt, in 89 wurde die Diagnose durch die
Autopsie bestätigt und wurden Spirochäten in den kindlichen Geweben festgestellt.
Bei den übrigen wurde die Diagnose durch das Vorkommen syphilitischer Läsionen in
der Placenta und durch eine positive Wassermannreaktion der Mutter gestellt.
Die Todesursachen der Kinder waren folgende:
| Zahl der Fälle | %
EECH 104 34,44
verzögerte Geburt . . . 2 2 2 2 rn rennen. 46 15,2
Unele e sa age a den e ae ee ee a Te oe ae ae 32 10,59
Ne eler EENEG | 35 11,55
unbekannte Ursachen . .. 2: 2 2 2 En rn nr. | 26 8,61
vorzeitige Lösung der Placenta . . . . 2. 2: 2:2 222er. | 16 5,28
Deformitäten . 2 . 2 2 e m m nr re nn. 11 3,64
alle anderen Ursachen . . . : ononon nn re. 32 10,69
| ’
526 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität.
Von den 157 syphilitischen Müttern, die unbehandelt waren, hatten 52% totgeborene
oder syphilitische Kinder, von den 103 Müttern, die zwar eine antiluetische, aber un-
genügende Behandlung hatten, hatten 37%, totgeborene oder kranke Kinder, während
die 163 genügend behandelten Mütter nur 7,4%, tote oder infizierte Kinder hatten.
Die Besserung dieser Verhältnisse wird kommen, wenn die Syphilis der Mütter
durch bessere Aufklärung und Fürsorge eher erkannt und behandelt wird, wenn auch
immer Fälle vorkommen werden, wo mangels bestehender Symptome das nicht mög-
lich sein wird. M. R. Robinson.)
VI.
Pathologie der Gravidität.
Referent: Dr.. A.F Heyn, Berlin.
-—-_ - —
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schaft [Albuminurie, Kopfschmerz, Nausee usw.] und Schock einige Stunden p. part. Im
\Wochenbett zunehmende Anämie, die auf Bluttransfusion sich besserte.)
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Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 1. 1920. (Der Fall ist dadurch bemerkenswert. daB
8 Tage nach der postpartalen Eklampsie noch 8°/,, Eiweiß im Urin sich fanden. und daß
trotz zunehmender Besserung der meisten Symptome sich eine ausgesprochene Retinitis
albuminurica entwickelte.)
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und weniger je mehr Enuresis mit ernsthaften Schwangerschaftsintoxikationen auftrat.)
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528 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität.
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48. *Winter, G., Ätiologie und Behandlung der Hyperemesis gravidarum. Med. Klinik Nr. 22.
1919.
Nach Eckelt (12) beruht der Schwangerenhydrops auf extrarenaler Ursache
und kommt auch ohne Albuminurie vor. Der bei Hydrops niedrige Serumeiweißge-
halt steigt bei Abnahme des Hydrops und während der Geburt. Die Ursache liegt in
einem veränderten Kontraktionszustand der Nierengefäße. Auch die Schwangerschafts-
hypertonie ist nicht renalen Ursprungs, sondern einer Abnahme des Gesamtgefäßquer-
schnitts zuzuschreiben. Die Funktionsprüfung der Niere zeigt eine normale Ausschei-
dungsfähigkeit, es liegt keine Niereninsuffizienz vor.
Heynemann (15) faßt seine Untersuchungen dahin zusammen: Die typische Nieren-
erkrankung in der Schwangerschaft (Nephropathia gravidarum) verläuft klinisch unter
dem Bild einer Glomerulonephrose, so daß nach ihm die Bezeichnung Schwangerschafts-
glomerulonephrose gerechtfertigt erscheint. Es kommen auch akute Glomerulonephriti-
den in der Schwangerschaft vor. Hier handelt es sich, soweit sie nicht durch interkur-
rente Infektionskrankheiten hervorgerufen sind, wohl meistens um eine Verschlimmerung
bereits vorher bestehender Nierenerkrankungen dieser Art. Die Unterscheidung beider
Nierenleiden in der Schwangerschaft ist durch die moderne Nierendiagnostik wesent-
lich gefördert und meist durchführbar. Dies ist therapeutisch von großer Bedeutung
für die Frage einer Unterbrechung der Schwangerschaft. Ein häufigerer Übergang der
Schwangerschaftsglomerulonephrose in chronische Nephritis erscheint unwahrscheinlich.
Nach der Ansicht Muellers (33) ist das Erbrechen in der Schwangerschaft durch
Spannungen und Zerrungen von Narbengewebe im Becken infolge der Anschwellung der
Gebärmutter bedingt. Diese Fälle sind fast ausnahmslos durch auflockernde Behand-
lung und Massage zu heilen. Sonst muß die Ursache eine andere sein. So sieht Mueller in
der Placenta praevia, durch die es zu einer Reizung der Cervixganglien kommen soll.
einen solchen Grund. (!)
Munk (34) charakterisiert die Schwangerschaftsnephrose als lipoide Degeneration.
die durch das Auftreten doppeltbrechender Substanzen im Urin gekennzeichnet ist.
Die Lipoidnephrose bietet ein gut charakterisierbares Krankheitsbild und entspricht
etwa der chronisch-parenchymatösen Nephritis der früheren Autoren. Therapeutisch
ist im akuten Stadium der hohen Eiweißausscheidung Bettruhe notwendig, in bezug
auf die Ernährung muß vor allem die Kochsalzzufuhr beschränkt werden. Da eine
Stickstoffretention nicht besteht, darf Eiweiß, auch in der Form von Fleisch, gegeben
werden.
Nach Hofbauer (18) ist idiopathische Hyperemesis eine Graviditätstoxikose.
hervorgerufen durch das Aufhören der innersekretorischen Tätigkeit der Schilddrüse.
Hypophyse, Nebenniere und einer dadurch bedingten Rückwirkung auf die vegetativen
Nervenapparate. Dadurch kommt es zu einer gestörten Harmonie dieses Nerven-
systems.
Nach Hofbauer (19) ist die Steigerung der Stoffwechselvorgänge im schwangeren
Organismus durch Hyperplasie der Schilddrüse, der Nebenniere und der Hypophyse be-
dingt, die die Erregbarkeit des Sympathicus und Parasympathicus steigern. Die Hyper-
emesis wird darauf zurückgeführt, Ovarialextrakte sollen das Erbrechen und den Ptyalis-
mus als sympathicushemmend beeinflussen. Für die ätiologische Auffassung der Ek-
Jampsie ist wichtig, daß das Serum dieser Kranken eine spezifisch vasoconstricetorische
Wirkung ausübt, hervorgerufen durch eine stärkere Wirkung des Hypophysen-Adrenaltn-
Schwangerschaftstoxikosen. 529
systems. Auch für die Nephropathia gravidarum, die Ödembereitschaft und die Schwan-
gerschaftstoxikosen wird eine gleiche Dysfunktion des betreffenden innersekretorischen
Systems angenommen.
Hüssy (20) sieht als Grundursache der Schwangersöhaltztoxikosen die Einschwem-
mung von Aminen verschiedener Herkunft an. Der Hydrops gravidarum, die Schwanger-
schaftsnephropathie und die Eklampsie sind nur verschiedene klinische Bilder derselben
Erkrankung der Schwangerschaftsintoxikation.
v. Jaschke (22) bezeichnet die typische Nephropathia gravidarum als Schwanger-
schaftsnephrose im Sinne von Volhard-Fahr. Hämaturie und Blutdrucksteigerung
fehlen. Eine Niereninsuffizienz besteht nicht. Trete diese auch auf, so handelt es sich
um Mischformen, um Kombination mit Glomerulonephritis.
Rosenberg (37) gibt eine Schilderung gewisser physiologischer, für die Schwanger-
schaft charakteristischer Nervenzustände, die in nervöser Übererregbarkeit, verschie-
denen Schmerzen, Magenkrämpfen, Hyper- und Parästhesien bestehen nud wahr-
scheinlich als eine Folge von Stoffwechselveränderungen anzusehen sind.
Schiötz (39) berichtet über mehrere Fälle von Netzhautablösung bei Frauen mit
Schwangerschaftsniere und Eklampsie. Bei zweien, einer mit einseitiger und einer mit
doppelseitiger Ablösung, trat nach der künstlich herbeigeführten Entbindung Heilung
ein. In einem dritten einseitigen Fall blieb die Ablösung nach der Entbindung bestehen.
Ein vierter Fall betraf eine nicht-albuminurische Netzhautablösung bei einer Schwange-
ren mit Myopie. Nach einer Skleralexcision legte sich die Ablösung an, trat aber später
wieder auf.
Siegwart (41) glaubt nicht an die psychogene Ursache der EES da die
suggestive Therapie in einigen Fällen versagte.
v. Wild (46) empfiehlt bei Schwangerschaftserbrechen Magenspiihdgen mit physio-
logischer Kochsalzlösung, mit denen er stets, meist schon nach dem ersten Male, Er-
folg hatte.
Nach Winter (47) ist die Hyperemesis meist psychogenen Ursprungs. Die
Schwangerschaft ist aus irgendeinem Grunde unerwünscht. Allerdings kann Winter
keine Erklärung für die Tatsache bringen, daß die Erkrankung durch Intoxikation hier
und da einmal zum Tode führt. Bei richtiger psychischer Behandlung werden wenige
Fälle zur Schwangerschaftsunterbrechung übrig bleiben.
Die Behandlung der Hyperemesis muß nach Winter (48) vor allem in der psy-
chischen Beeinflussung bestehen. Die symptomatische Behandlung kommt in zweiter
Linie und besteht in den bekannten Medikationen. Bei den ersten klinischen Symptomen
einer beginnenden Intoxikation muß der künstliche Abort sofort in einer Sitzung ein-
geleitet werden.
Eine Zusammenstellung einer Anzahl Arbeiten, zum Teil schon früherer Jahre,
über Wesen und Behandlung des unstillbaren Schwangerschaftserbrechens gibt die
französische Monatsschrift Gynecologie et obstetrique. Neu dürfte die Ansicht Sebas (40)
sein, der einen Hauptgrund für die Hyperemesis gravidarum darin sieht, daß der regel-
mäßige Stuhlgang vernachlässigt wird. Daraus soll eine Coliinfektion resultieren.
Daher schlägt Seba Darmeingießungen und Colivaccine vor. Cardot (7) hat in einem
Fall von Hyperemesis eine Corpus luteum-Cyste gefunden und glaubt infolgedessen
an eine Beziehung des Erbrechens mit solchen Cysten, deren operative Entfernung er
empfiehlt. Hirst (17) und Lacourbas (26) dagegen haben von einer Behandlung mit
intramuskulären Injektionen von Corpus luteum-Extrakt einen günstigen Ein-
fluß auf das Erbrechen gesehen. Hirst hatte von 111 Fällen 99mal einen Erfolg. Er
gab im Durchschnitt 11 Injektionen (Dosis: 1 mg eines löslichen Extraktes = ein Achtel
des getrockneten Corpus luteum. Unter 111 Fällen kam es zweimal zum Spontanabort.
Lacourbas sah 5mal Heilung nach der Injektion von Corpus luteum-Extrakt
auftreten. Cary (9) behandelte 11 Fälle mit getrockneter Placenta, 7mal mit schnel-
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 34
530 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität.
lem Erfolg, 2mal ohne Erfolg, 2mal sah er eine Besserung eintreten. Cary wendet
den Placentaextrakt an, weil er ihn als Gegengift ansieht und weil er ein Stimulans
für die Thyreoidea und die Nebenniere sein soll und so die Entgiftung durch Oxydation
der Proteine fördert.
Aus ähnlichen Erwägungen empfehlen Billiard (4) und Rathery und Bordet (36)
das Adrenalin. Malet (31) hat in den schweren Fällen von Hyperemesis einen anor
malen Chemismus des Magens gefunden (Hyperacidität, Gastritis und Dilatation),
den er für das Erbrechen verantwortlich machen will.
Eine eigenartige Behandlung der Hyperemesis gibt Caesar (6) an, die auf einem
neuen von Albert Abrams beschriebenen Pylorusreflex beruht. Die Perkussion
des 5. Dorsalwirbels soll eine Erweiterung des Pylorus reflektorisch bewirken, wie die
Beobachtung mit Wismutbrei zeigt. Nach Verabreichung von Natriumbicarbonicum
im Liegen läßt Caesar die Patientin aufsitzen und beklopft den 5. Dorsalwirbel etwa
eine halbe Minute lang, während die Kranke ißt. Evtl. wird das Klopfen wiederholt.
[Kellgren-Cyriax (23) legt die Kranken mit gekrümmter Wirbelsäule und ge-
streckten Knien auf die Seite, legt dann die Hand gleich oberhalb der Symphysis flach
auf den Bauch, so daß die Finger auf der Fossa iliaca sinistra ruhen, und umgreift nun
tief mit Daumen und kleinem Finger die Gebärmutter und zieht diese vorsichtig ruck-
weise in die Höhe. Lamers.)
[Kraal (24). Auszug aus einer Dissertation in Groningen, in der das betreffende
Krankheitsbild eingehend von allen Seiten beleuchtet wird, an Hand eines selbst be-
obachteten Falles. Die 24jährige Primigravida zeigte im 8. Schwangerschaftsmonat,
ohne vorhergehendes Trauma oder Infektionskrankheit, ohne Gicht oder Diabetes,
ohne Blei oder Alkohol in der Anamnese, plötzlich Erscheinungen einer heftigen Neuritis:
Parese der Quadricipites femorum und der ab- und adduzierenden Muskelgruppen und
schlaffe Paralyse beider Arme. Es waren Parästhesien vorangegangen. Trotz der an-
gewandten Therapie und besten Pflege nahmen alle Symptome allmählich an Stärke zu,
bis die Schwangerschaft beendet und anscheinend die Causa morbi verschwunden war.
In 3 Monaten war die Patientin vollkommen geheilt. Verf. betrachtet die Neuritis
gravidarum als eine Folge einer Defizienz in der inneren Sekretion, speziell einer sol-
chen Defizienz, daß dieselbe nicht ans Licht tritt solange die während normaler Gravidität
produzierten Neuritis erregenden Substanzen nicht anwesend sind. Untersuchungen in
dieser Richtung sollen die meiste Aussicht auf Erfolg haben. Eingehendes Literatur-
studium im Text. Lamers.)]
[Lynch (29). Kritische Übersicht der verschiedenen Theorien über die Ursache
des Leidens. Tabellen geben die Resultate von Ammoniakbestimmungen wieder. Be-
handlung mit Ruhe, Diät usw., in ernsten Fällen Abortus, bei dem keine Chloroform-
oder Äthernarkose angewandt werden darf. Lamers.]
[Titus, Hoffmann und Givens (42). Bei ihrer Theorie über die Entstehung der
Schwangerschaftstoxikosen legen die Verff. den Nachdruck auf ein Defizit an Kohle-
hydraten im Körper. Das Glvkogendefizit, das dadurch in der Leber hervorgerufen
wird, öffnet das Tor für eine Überschwemmung des Körpers mit giftigen Stoffen. In
leichten Fällen lassen Verff. mit gutem Erfolge Glucose und Biocarbon. natr. einnehmen,
in ernsten Fällen wird Zucker intravenös angewandt. Für die richtige Dosierung und
nähere Beweisführung sei die Einsicht des interessanten Aufsatzes empfohlen. Lamers.]
[White (44). Bei Acidosis sind größere Gaben Bicarbon. natr. nötig, um den Urin
alkalisch zu machen wie bei Gesunden. Mehr wie 10 g sind benötigt, während bei Ge-
sunden ungefähr 78 g genügen. Dasselbe gilt für die Acidosis bei Schwangeren, die
dadurch leicht und sicher zu erkennen ist. Die Behandlung bestand in Gaben von &g
alle 3—4 Stunden, nötigenfalls 40 g intravenös. Lamers.]
[White (45). Bestimmung der täglichen Mengen, benötigt, um den Urin alkalisch
zu machen. Fälle von Schwangerschaftstoxämie hatten eine größere Toleranz je nach
Infektionskrankheiten in der Schwangerschaft. f 531
der Schwere der Erkrankung. In einem schweren Eklampsiefalle waren 80 g nötig. —
Aussprache: Lepthorn Smith stimmt diesen Befunden und Auffassungen bei.
O 1 GD A
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Lamers.)
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Nach Begtrup-Hansen (4) wird im ersten Drittel der Schwangerschaft und im
Wochenbett, ebenso wie in der prämenstruellen Phase, die Lungentuberkulose ungün-
stig, im letzten Drittel der Schwangerschaft und nach der Menstruation günstig be-
einflußt. Der ungünstige Einfluß zeigt sich im Eiweißverlust, der günstige in der Eiweiß-
ersparung.
Aus den Angaben Benthins (5) erhellt vor allem die große Gefahr einer Kompli-
kation der Grippe mit Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Von 19 Hausschwange-
ren starben 7. Die Todesursache war in allen Fällen eine Bronchopneumonie. Die
Geburten verliefen auffallend rasch, die Wehen wurden zuweilen überhaupt nicht ver-
spürt. Störungen während der Nachgeburtsperiode wurden nicht beobachtet. Die Kinder-
mortalität betrug 20%. Genitale Infektionen traten nicht auf. Trotz Anwesenheit
reichlicher Streptokokken in den Respirationsorganen wurden im Vaginalsekret keine
Streptokokken nachgewiesen.
Le Bourhis (46) erlebte die meisten Todesfälle an Grippe im Oktober 1918. Die
Schwangerschaftsunterbrechungen berechnet er auf 30—40%,. Der Husten, der früher
hierfür verantwortlich gemacht wurde, kann keine Rolle spielen, da Schwangere mit
Keuchhusten und schwerer Tuberkulose nicht häufiger abortieren als andere. Von Be-
deutung sind das Nachlassen der fetalen Blutbildung und der Tod der Frucht durch
Asphyxie der Mutter oder durch Bakterientoxine, welche von der Placenta nicht zurück-
gehalten werden.
Nach Flury (22) kommt es bei Grippe in der Schwangerschaft häufig zur Unter-
brechung, wobei langandauernde, schwer stillbare Blutungen auftreten können. Je
weiter die Schwangerschaft vorgeschritten ist, um so häufiger tritteine Pneumonie hinzu,
die besonders leicht zur Unterbrechung führt und eine hohe Mortalität aufweist. Ein
intrauterines Übergreifen auf die Frucht ist unwahrscheinlich. Die Geburt beginnt
meist am Tage des 1. Temperaturabfalles oder am 2. bis 3. Tag der 2. Fieberperiode.
Die Geburt verläuft rasch, Wehenschwäche ist ziemlich häufig. Die Lactation ist nicht
wesentlich beeinträchtigt. Im Wochenbett besteht eine hochgradige Disposition zur
Grippepneumonie mit einer sehr hohen Mortalität. Die Differentialdiagnose zwischen
Grippe und Puerperalfieber wird durch das Verhalten der Pulszahl, die bei Grippe nie-
driger ist, erleichtert.
Der Einfluß der Schwangerschaft auf die Tuberkulose ist nach Dantier (17) sehr
verschieden. Der wichtigste Faktor ist sicher der anatomische und klinische Befund der
tuberkulösen Lungen. Dantier unterscheidet zwischen der fibrösen und der fort-
schreitenden (evolutiven) Form. Nur im letzteren Fall ist der ungünstige Einfluß
— meist im Wochenbett — nachzuweisen. Eine starke Tuberkulinreaktion gibt eine
gute Prognose. In diesem Fall kann man die Frauen auch stillen lassen. Eine negative
"Tuberkulinreaktion bei sicherer Tuberkulose zeigt an, daß der Organismus keine Abwehr-
stoffe gegen die Infektion zur Verfügung hat. Hier soll man die Gravidität unterbrechen.
Fornero (23) hat 59 Fälle von Grippe bei Schwangeren in Parma selbst beobachtet,
mit 35 Bronchopneumonien und 15 Todesfällen. Im ganzen berechnet er auf 359 Fälle
28% vorzeitige Schwangerschaftsunterbrechungen bei Grippenkranken. Die Placenten
zeigten kleine Infarkte und Blutungen und eine intensive Wucherung des Syneytiunıs.
Infektionskrankheiten in der Schwangerschaft. 635
Trotzdem muß man in erster Linie den Schädigungen des Uterus und der Ovarien Rech-
nung tragen, die zusammenwirken mit Schädigungen anderer endokriner Organe, da
die meisten Unterbrechungen in den ersten Monaten der Schwangerschaft auftraten,
zu einer Zeit, in der das Ovarium eine überragende Rolle spielt. Die Bakterientoxine
müssen schädigend auf das Ovarium und die anderen Organe wirken. Die Schädigung
der in der Schwangerschaft leicht angreifbaren Niere und Leber spielt dabei eine Rolle.
Forssner (24) stellt sich hinsichtlich des Zusammenhanges von Tuberkulose und
Schwangerschaft auf einen ganz krassen Standpunkt. Er findet in der Literatur, an
fremdem und eigenem Material keinen stichhaltigen Beweis, daß Schwangerschaft, Ge-
burt und Wochenbett einen ungünstigen Einfluß auf die Lungentuberkulose ausüben.
Er findet die Ansicht, daß Kinder tuberkulöser Mütter minderwertiger seien, auch nicht
begründet. Infolgedessen tritt Forssner dafür ein, daß eine Diskussion über die künst-
liche Unterbrechung der Schwangerschaft bei Tuberkulose erst in Frage kommen kann,
wenn der ungünstige Einfluß der Schwangerschaft auf die Lungenerkrankung wirklich
sicher bewiesen ist.
Die Erfahrungen Fränkels (25) am Sektionsmaterial ergaben die gleichen un-
günstigen Erfahrungen, die von Gynäkologen bei Grippe und Schwangerschaft gemacht
worden sind. Über ein Drittel der weiblichen Grippeleichen im gebärfähigen Alter waren
gravide bzw. hatten gerade geboren oder abortiert. In den ersten beiden Schwanger-
schaftsmonaten wird der Verlauf der Grippe nicht beeinflußt.
Freund (26) faßt seine Ansicht über die Komplikation der Tuberkulose mit Schwan-
gerschaft dahin zusammen: Bei klinisch latenter Tuberkulose erfolgt im Verlaufe einer
Schwangerschaft nur selten eine Verschlimmerung der Krankheit. Das Manifestwerden
einer tuberkulösen Lungenerkrankung kann in jeder Epoche der Fortpfanzung vor sich
gehen, erfolgt aber am häufigsten bereits in den ersten Monaten der Schwangerschaft.
Die aktive Tuberkulose der Lungen wird durch Schwangerschaft, Geburt und Wochen-
bett meistens ungünstig beeinflußt. Aus diesen Beobachtungen zieht Freund folgende
‚Schlüsse bezüglich der manifesten Lungentuberkulose: Bei leichten beschränkten Fällen,
besonders der im Oberlappen lokalisierten: fortdauernde Kontrolle. Sorge für günstige
äußere Bedingungen, am besten in Anstalten. Aber Unterbrechung der Gravidität,
gegebenenfalls mit Sterilisierung, beim Auftreten lokaler oder allgemeiner Zeichen
eines Krankheitsfortschrittes. Sonst Entbindung in einer Anstalt und genügend lange
Nachbehandlung. |
Haut-, Knochen- und Gelenktuberkulose verschlimmern sich in der Gravidität
wesentlich, heilen aber oft prompt nach Ausstoßung der Frucht.
Die Nierentuberkulose macht beim graviden Zustand gewöhnlich keine besonderen
Fortschritte. Tritt sehr bald nach der Exstirpation einer tuberkulösen Niere Schwanger-
schaft ein, so soll man den Abort einleiten.
Geymüller (29) betont die Neigung der Influenza bei Schwangeren zur Des-
zendenz in die Luftwege und zu Pneumonien. Die Gefahr wächst mit dem Alter der
Schwangerschaft. Die Influenzapneumonien nehmen bei Schwangeren einen besonders
schweren, in der Hälfte der Fälle zum Tode führenden Verlauf. Sehr häufig ist die
spontane Ausstoßung der Frucht.
Auch Grillet (30) hat gefunden, daß die Komplikation von Bronchopneumonie bei
Schwangeren vor dem 6. Monat in der Regel zum Abort führt, gewöhnlich nach dem
8. Tag seit Beginn der Grippe. Die vorzeitige Unterbrechung oder der Tod der Frucht
ist ein prognostisch sehr ungünstiges Zeichen. Die Mortalität in diesen Fällen wird mit
80%, angegeben. Einen Nutzen in der Einleitung einer schnellen Geburt hat Grillet
ebenfalls nicht erblicken können. Die lebend geborenen Kinder sind der Infektion ent-
gangen, wie ihre Temperaturkurve beweist.
Guerin-Valmale und Vayssiere (31) haben folgende Beobachtungen bei ihren
Typhusschutzimpfungen bei schwangeren Frauen gesehen. Die Anwesenheit von Agglu-
536 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität.
tininen wurden sowohl im Serum wie in der Milch der Mutter beobachtet. Letztere
agglutinierte schwächer. Das Drüsenepithel der Mamma bildet eine gewisse Barriere
für die Agglutinine. Nur in einem Drittel der Fälle agglutinierte auch das fetale Serum
und dann viel schwächer als das der Mutter. Als Grund wird die zu geringe Menge
der herabgesetzten Vaccine angenommen, denn bei 3 Kindern, deren Mütter die volle Dosis
im Laufe von 4 Wochen erhalten hatten, agglutinierte das Serum sehr gut, ebenso bei
13 kleinen Kaninchen, deren Muttertiere eine beträchtliche Menge Vaccine erhalten hatten.
Nach Jakobs (38) waren die Frauen in den letzten beiden Monaten der Schwanger-
schaft durch die Grippe weniger gefährdet als die in den früheren Graviditätsmonaten.
Von 16 Pneumonien starben 13. Bei den Frauen unter 24 Jahren war die Mortalität
geringer als bei den älteren.
Hauch (33) hat dieselben schlechten Beobachtungen bezüglich der Grippe-Pneu-
moniekomplikation während der Geburt gemacht. Er suchte deshalb die Geburt, die
meist schnell verlief, mit Opiaten hintanzuhalten, in operativen Eingriffen während
der Geburt hat er keinen Vorteil sehen können. Das Absterben der Frucht ist als
prognostisch ungünstiges Moment zu verwerten. Eine ausgeheilte Pneumonie in der
Gravidität hat keinen Einfluß auf die Frucht. Die Prognose einer Pneumonie, die erst
im Wochenbett zum Ausbruch kommt, ist nicht ernster zu stellen als die Grippepneumo-
nien Nichtschwangerer.
Nach Karlbaum (40) stellt die Grippe auch im Wochenbett eine ernste Kompli-
kation dar. Auch Neugeborene erkranken an Grippe, die die bösartigen Formen der
Pneumonie, der lokalen und metastatischen Eiterungen (Otitis, Peritonitis, Lepto-
meningitis) und parenteraler Ernährungsstörungen annehmen kann. Die Nasendiph-
therie Neugeborener verläuft bei Kombination mit Grippe unter besonders hoher
Mortalität.
Körting (42) hat bei der Grippe bei Schwangeren gute Erfolge nach Adrenalın-
darreichung gesehen.
Malartic (53) berechnet die Mortaliät bei grippekranken Schwangeren auf 46°,
in den komplizierten Fällen auf 58,4%. Die komplizierten Fälle teilt er in verschiedene
Formen. Bei der septischen Form tritt der Tod innerhalb von 2—3 Tagen meist
ein, gewöhnlich kommt es hier zum Abort oder zur Frühgeburt. Die Anschoppung
der Lungen ist noch die günstigste Form. Die diffuse Bronchitis ist meist nur das
erste Stadium einer Bronchopneumonie oder Pneumonie. Die Ausdehnung einer Pneu-
monie auf einen weiteren Lappen ist prognostisch stets ungünstig. Die Broncho-
pneumonie ist eine sehr ernste und unglücklicherweise die häufigste Komplikation.
Schließlich kann es bei jeder Form zu einem Lungenödem kommen. Das Auftreten
von Wehen ist stets ein prognostisch ungünstiges Zeichen.
Martin (54) fand bei 3 Kindern von grippekranken Frauen im Nabelvenenblut
resp. in der Milch dieselben Kokken wie in Tonsillarabstrichen der Mütter. 2 Kinder
gingen an Sepsis zugrunde, eins erholte sich langsam.
Nach Nürnberger und Kalivoda (60) läßt sich das Blutbild zur Differential-
diagnose von Grippe und Puerperalfieber verwerten. Bei Grippe findet man eine deut-
liche Vermehrung der Erythrocyten bis über 6 Millionen, dabei sind die Leukocyten ver-
mindert. Die neutrophilen nehmen ab, die mononucleären relativ zu.
Schmidt-Bäumler (68) kommt zu folgenden Resultaten. 1. Die Frage der Pla-
centasyphilis ist noch keineswegs geklärt. 2. Als nur durch Lues bedingte Veränderun-
gen in den Nachgeburtsteilen können neben der fetalen Leukämie nur die ausgesprochene
Frankelsche und bläschenförmige Zellhyperplasie bezeichnet werden. 3. Als häufige
Befunde in den Nachgeburtsteilen verdienen Thomsens Abscesse, die chorialen und
subamnialen Leukocyteninfiltrationen, sowie solche der fetalen Gefäße besondere Be-
achtung und können den Verdacht auf Lues verstärken. 4. Ein sicher Lues ausschließen-
der Beweis ist in strittigen Fällen sehr schwer oder kaum zu führen.
Infektionskrankheiten in der Schwangerschaft. 537
Nach Schmitz (69) betrug die Mortalität bei grippekranken Schwangeren 45,9%,
gegenüber 12,5%, bei nichtgraviden Frauen, berechnet an dem Material der Frankfurter
medizinischen Klinik. Eine mögliche Erklärung für diesen ungünstigen Verlauf soll
neben der Veränderung des Atemmechanismus und der Erschwerung des Kreislaufes
in der.physiologischen Schwellung der Schleimhaut der Respirationsorgane in der Schwan-
gerschaft gegeben sein.
Schwab (71) glaubt, daß es Fälle gibt, bei denen eine Heilung der Syphilis in der
Schwangerschaft ausgeschlossen ist und vertritt den Standpunkt, daß in solchen Fällen
die Unterbrechung der Gravidität berechtigt ist, da das Kind zu seinem eigenen Vorteil,
zu dem seiner Eltern und der Allgemeinheit besser ungeboren bliebe. So könne man
der Schwangeren wenigstens die Last der Schwangerschaft abnehmen.
Seitz (72) erlebte unter 24 Grippeerkrankungen bei Schwangeren eine Mortalität
von 50%, bei den mit Pneumonie komplizierten Fällen sogar 66?/,%. Zur Unterbre-
chung der Gravidität kam es in einem Drittel der Fälle, meist bei den in der ersten Hälfte
der Schwangerschaft sich befindenden Frauen. Eine größere Infektionsgefahr für eine
Gravida wird abgelehnt. Besonders schwer ist der Verlauf der Grippe bei der in der
zweiten Hälfte der Schwangerschaft stehenden Frauen.
Nach van Soornveld (73) wirkt die Gravidität gewöhnlich nachteilig auf eine be-
stehende Lungentuberkulose, oft hat sie überhaupt keinen Einfluß und gar nicht so
selten sogar einen guten Einfluß. Der gravide Uterus wirkt komprimierend auf die
Lungen, ähnlich wie ein langsam sich ausdehnender Pneumothorax. Verschieden wie
die Wirkung des Pneumothorax sind auch die Folgen des Druckes, den der schwangere
Uterus auf das Diaphragma und damit auf beide Lungen ausübt. Bei derVerschlimmerung
einer Tuberkulose im Wochenbett spielt die akute Ausdehnung der kranken Lunge eine
große Rolle. Durch einen künstlich ante partum angelegten Pneumothorax, der intra
partum nachgefüllt wird, kann man unter Umständen dieser Gefahr begegnen, wie der
Verf. es in einigen Fällen bereits mit günstigem Erfolg ausgeführt hat.
Auch nach Strauss (74) war die Sterblichkeit der Pneumonien jenseits des siebenten
Schwangerschaftsmonates erheblich höher als bei den Fällen vor Ablauf des siebenten
Monats und den Nichtschwangeren. Die künstliche Schwangerschaftsunterbrechung ist
nach seiner Ansicht nicht empfehlenswert. In allen schwereren Fällen wandte Strauss
die Serumbehandlung an.
Auffallend war nach Thomsen (75) der sturzartige Verlauf der Geburten der
grippekranken Frauen, wie er auch sonst von den meisten Autoren geschildert wird.
Die Therapie ist machtlos, von einer operativen Beendigung der Geburt hat Thomsen
keine Vorteile gesehen.
Zu demselben schlechten Resultat kommt Wollner (81) nach den Erfahrungen
an der Budapester Frauenklinik bezüglich der Komplikation von Grippe und Schwanger-
schaft. Der Verlauf der Grippe im Wochenbett ist meist ein leichterer, doch kann es
ausnahmsweise dann noch zu spezifischen Affektionen des Genitales kommen.
Wie alle Autoren angeben, sind auch nach Wagner (78) nahezu alle Schwangeren
der Prager Gebäranstalt, die an Grippe mit Pneumonie erkrankten, gestorben. Die
Lungen waren fast luftleer, die Patientinnen erstickten an dem reichlichen Exsudat.
Zur Hintanhaltung dieser reichlichen Ausscheidung verwendete Wagner mit verblüffen-
der Wirkung Adrenalin, durch welches die Durchlässigkeit der Capillarwände herab-
gesetzt wird.
Über die gleiche schlechte Prognose bei Grippe für Mutter und Frucht berichtet
Zacharias (85) aus der Dresdener Frauenklinik während der Schwangerschaft und der
Geburt. Weniger gefährlich verlief die Grippe, wenn sie im Wochenbett ausbrach.
Die in diesen Fällen auftretenden Pneumonien zeigten Neigung zur Ausheilung. Bei
Neugeborenen wurden keine Grippeerkrankungen beobachtet.
538 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität.
[Abt (1). Die Mutter wurde einen Tag vor der Entbindung influenzakrank. Das
Kind zeigte sofort nach der Geburt eine Infektionskrankheit der Atmungsorgane, an
der es am 3. Tage zugrunde ging. Verf. nimmt nun als sehr wahrscheinlich an, daß das
Kind vor der Geburt mit Influenza infiziert worden war. Lamers.)
[Calderon (11). Die ungünstige Beeinflussung der Schwangerschaft durch die
Influenza war abhängig von der Lungenentzündung. Bronchopneumonie hatte im Laufe
der Schwangerschaft eine Mortalität von 100%. Lamers.]
[van Dongen (20). Eindrücke, gewonnen an etwa 30 Kranken. Im allgemeinen
ist der Einfluß der unkomplizierten Grippe auf die Schwangerschaft nicht groß. Die
Mortalität der Fälle mit Lungenentzündung kompliziert, war jedoch sehr hoch, fast
58%. Künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft bei auftretender Lungenent-
zündung hat keinen Zweck. Lamers.]
[Durr (21). Erfahrung an 53 Hausschwangeren. Mortalität nicht höher als bei
Nichtschwangeren. Durch komplizierende Bronchopneumonie sehr erhöhte Mortalität
für beide Gruppen. Gefahr für Abort und Pneumonie wird sehr verringert durch Bett-
ruhe von Anfang bis zu Ende der Influenzaerkrankung. Lamers.)
[van Gelderen (28). Aus den offiziellen Statistiken berechnet der Verf., daß in
dem Grippejahr 1918—1919 ein Rückstand in der Geburtenziffer von etwa 200 durch
Sterben schwangerer Frauen, außerdem von ca. 1500 durch Störung des normalen Ge-
schlechtsverkehrs hervorgerufen worden ist. Der letztere Schaden wurde aber seitdem
schon wieder bis zur Hälfte eingeholt. Der Geburtsrückstand betrifft hauptsächlich die
Nachkommen Mehrgebäriger. Lamers.]
[Harris (32). Aus einer Statistik von 1350 Fällen ergab sich u. a. folgendes. Die
Schwangerschaft wurde gestört in 26%, der unkomplizierten Fälle und in 52%, der Fälle
mit Lungenentzündung. In 38% der Sterbefälle war die Schwangerschaft nicht ge-
stört worden. Die Mortalität war im letzten Drittel der Schwangerschaftszeit am größten
und im zweiten Drittel noch etwas geringer wie im ersten. Lamers.]
[Hendry (35). Wichtige Tabellen und Statistiken, die im Original durchgesehen
werden müssen. Material von 94 Fällen, in denen keine anderen klinischen Zeichen
der Lues nachzuweisen waren außer dem Einfluß auf die Schwangerschaft. In der
Aussprache teilen auch A. Routh, J. Adams, Ch. Gibbs, E. Holland, Kenneth
Walker ihre Erfahrungen und Eindrücke mit. Lamers.)]
[Nierstrasz (56). Der Inhalt ergibt sich aus der Überschrift; kasuistischer Fall.
Obschon die Mutter sehr langsam an ihrer Intoxikation zugrunde ging und von abends
zehn bis morgens halb acht moribund war, wurde das Kind nicht einmal asphyktisch
geboren. Die Diagnose der Pneumokokkenmeningitis war durch mikroskopische Unter-
suchung der eitrigen Lumbalpunktionsflüssigkeit sichergestellt worden. Lamers.)
[Okley (61). Gravida im VII. Monat. Vor 6 Wochen soll sie die Brust gestoßen
haben. Seitdem ist dieselbe geschwollen und ist im äußeren und oberen Quadranten eine
an 2 Stellen nach außen durchgebrochene Absceßhöhle entstanden, aus der dünner Eiter
fließt. In derselben werden unverkennbare Gonokokken nachgewiesen. Eine akute Urethri-
tis und Vaginitis, an der die Frau ebenfalls leidet, soll erst vor 2—3 Wochen entstanden
sein. Auch darin Gonokokken nachgewiesen. Heilung durch Vaccinebehandlung. Verf. hält
die gonorrhoische Entzündung der Mamma für die primäre Erkrankung. Lamers.]
[Petersen (64). 55 Fälle. In ca. 12% Verschlechterung. Verf. meint aber, daß
man nicht bestimmt sagen kann, daß die Lungentuberkulose an und für sich die Ur-
sache der Verschlechterung ist. O. Horn.)
[Titus and Jamison (76). In 42% der Fälle verursachte die Influenza Abortus
oder Frühgeburt; die Mortalität betrug hierbei 80,9%, gegen 48,2%, wenn die Schwanger-
schaft ungestört weiterbestehen blieb. Lamers.]
Sonstige Erkrankungen in der Schwangerschaft. 539
[Young (82) verlangt die Blutuntersuchung nach Wassermann bei allen
Patienten in öffentlichen geburtshilflichen Anstalten. Die meisten Frauen (40%) wissen
gar nicht, daß sie infiziert sind. Verf. untersuchte in seiner Anstalt 267 Gravide und
fand 67, i. e. 25%, positive Reaktionen. In allen diesen Fällen ist antiluetische Behand-
lung angezeigt. Lamers.)
[van Zanten (86). Die Geburtsstatistik der Gemeinde Amsterdam ergibt einige
Wochen, nachdem die Grippe am heftigsten geherrscht hatte, eine Geburtsziffer so
niedrig, wie nie zuvor. Dies beweist eine hohe Sterblichkeit der Schwangeren und eine
hohe Zahl der Aborte. Die Zahl der Totgeburten war nicht nennenswert höher wie
sonst. Tabelle. Lamers.)
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Ref. Wien. klin. Wochenschr. Nr. 45. 1920. (Bericht über einen Fall, in welchem eine
bestehende junge Gravidität zum Wiederaufflammen der Otitis führte, und bei dem nach
der wegen Lungentuberkulose durchgeführten Schwangerschaftsunterbrechung rasche
Heilung eintrat, woraus der Schluß gezogen wird, bei Ohrenerkrankungen, die progredienten
Charakter zeigen, die Unterbrechung der Gravidität zu empfehlen.)
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nach typischer Operation unter Erhaltung der Gravidität [IV. Monat.)
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nalin innerhalb von 58 Tagen wurden ohne Schädigung verabreicht. Die starken Schmerzen
im Thorax bei schwerer ‚Bronchitis schwanden nach wenigen Injektionen.)
77. *Weibel, Zur Ätiologie der Schwangerschaftspyelitis, zugleich eine Erwiderung an
Dr. Zimmermann. Zeitschr. f. gynäkol Urol. Bd. 5, H. 2 u. 3. 1919.
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normal entwickeltes Kind.)
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Ges. f. Natur- u. Heilkunde, Bonn, 16. VI. 1919.) Ref. Dtsch. med. Wochenschr. Nr.47. 1919.
80. Wiedemann, Zur Kasuistik schwerer Anämien wāhrend der Schwangerschaft. (Korre-
spondenzb!. f. schweiz. Ärzte H. 21. 1918. (Kasuistik. 2 Fälle, von denen der zweite wegen
der Anämie mit Kaiserschnitt und supravaginaler Amputation behandelt wurde.)
8l. *Wiesel, J., Gravidität und Zirkulationsapparat. Wien. med. Wochenschr. Nr. 51, 52
u. 53. 1920.
82. *Zachariœ, Ein Fall von Chorea gravidarum. (Verhandl. d. dänisch. Ges. f. Geburtsh. u.
Gynäkol., 9. IV. 1919., S. 50—52.) Ref. Hospitalstidende. Als ausführliche Abhandlung
in Hospitalstidende S. 665—673. 1919.
83. Zachariae, P., Om chorea gravidarum. Hospitalstidende. (Nichts Neues.)
84. *Zimmermann, Das anatomische und funktionelle Verhalten des menschlichen Eileiters
nach Unterbindung zum Zweck der Verhinderung weiterer Schwangerschaften. Sammlung
klin. Vorträge Nr. 770. Gynäkologie Nr. 270. Leipzig: J. A. Barth 1919. Ref. Zentralbl.
f. Gynäkol. Nr. 15. 1920.
85. *Zimmermann, Robert, Die Bewertung des Befundes des Nierenbeckenharns für die
Diagnose der Pyelitis gravidarum nebst Angabe eines Versuches zur Druckbestimmung
im Nierenbecken. Münch. med. Wochenschr. Nr. 18. 1920.
Alwens (1) beschreibt eine in der Frankfurter Gegend auftretende Erkrankung,
die er als Osteoporose auffaßt, hervorgerufen durch dauernde Unterernährung mit
einer eiweiß-, kalk- und phosphorarmen Nahrung. Sie befällt mit Vorliebe Frauen im
klimakterischen und postklimaktorischen Alter und leitet so fließend über zur senilen
Osteoporose. Die äußerst schnelle Entwicklung der Erkrankung bei vorwiegend älteren
schlecht genährten Menschen, die vorherrschende Beteiligung des Brustkorbes und der
Wirbelsäule und das Fehlen an typischen Beckenveränderungen ergeben wertvolle
Untersuchungsmerkmale gegenüber der Osteomalacie. Doch wird nicht ausgeschlossen,
daß sich einzelne dcr als Osteoporose angesprochenen Fälle in ihrem weiteren Verlauf
zu Osteomalacien entwickeln können. Medikamentös wird Phosphorlebertran, Kalk und
Strontium empfohlen.
Nach Benthin (5) betrug die Mortalität bei Schwangerschaft mit dekompensierten
Herzfehlern an der Königsberger Klinik 18%. Für das Zustandekommen dekompen-
satorischer Erscheinungen müssen teils kardial, teils extrakardial gelegene Kompo-
nenten verantwortlich gemacht werden. Vor allem die Mitralstenosen gehen häufig mit
Störungen einher. Noch wichtiger ist der Funktionszustand des Herzmuskels. Beson-
ders ungünstig ist die Prognose bei frischen oder rezidivierenden entzündlichen Erkran-
kungen des Herzens. Von den extrakardial gelegenen Komponenten sind in erster Linie
neben der Gefäßhypoplasie, Fettleibigkeit, Kyphoskoliose die Lungen- und Nierenerkran-
kungen zu nennen. Notwendig udd berechtigt ist die Schwangerschaftsunterbrechung
bei frischen oder rezidivierenden Klappenerkrankungen. Sonst liegt eine absolute Indi-
kation zur Unterbrechung trotz zur Zeit fehlender Störungen allein aus Furcht vor
drohender Gefahr nicht vor. Solche Fälle müssen fortlaufend beobachtet werden. Die
Frage der Sterilisation ist selten zu bejahen.
Couvelaire (15) unterscheidet bei der Behandlung der Pyelonephritris in der
Schwangerschaft zwischen einer nicht vergrößerten und einer vergrößerten palpablen
Niere. Im ersten Falle empfiehlt er Auffüllen der Blase mit warmer Borlösung, wodurch
der Ureter zu Kontraktionen angeregt werden soll, oder den Ureterenkatheterismus mit
Spülung des Nierenbeckens (der Katheter soll 24—36 Stunden liegenbleiben), bei Un-
Sonstige Erkrankungen in der Schwangerschaft. 543
möglichkeit zu katheterisieren, die Einleitung der Frühgeburt. Wenn ein größerer
Tumor in der Nierengegend zu tasten ist, hilft gewöhnlich nur die Nephrotomie, die
Nephrektomie ist nur bei Tuberkulose angezeigt. Die Schwangerschaftsunterbrechung
kommt in diesen Fällen nicht in Frage.
Nach Cramer (17) ist die Entstehung oder Verschlimmerung der Osteomalacie
in der Schwangerschaft nicht durch Kalkabgabe an den Fetus, sondern durch dieWirkung
des Ovarıums bedingt, wie die Heilungen durch Kastration mit Erhaltung der Gravidität
beweisen. Eine Steigerung der innersekretorischen Tätigkeit des Ovariums in der
Schwangerschaft ist im Corpus luteum graviditatis gegeben. Das haben auch die Ovarien-
transplantationen gezeigt, wo die Einverleibung des Corpus luteum graviditatis bei
homoplastischen Transplantationen besonders schnelle und gute Wirkung hatte. Ver-
abfolgung von Milch kastrierter Ziegen hatte bei osteomalacischen Frauen so lange Heil-
wirkung, als die Milch getrunken wurde.
Der erste der von Duhot und Paquet (20) beschriebenen Fälle von Hemiplegie ın
der Schwangerschaft betraf eine II-Para, die im Beginn der Schwangerschaft mit Chorea
gravidarum und Albuminurie erkrankt war. Im 5. Monat trat eine Lähmung der rechten
Seite mit Aphasie auf, die teilweise zurückging, 2 Tage später aber nach dem Abort
erneut auftrat.
Im 2. Fall trat im 7. Monat eine rechtsseitige Lähmung mit Aphasie auf, die teil-
weise zurückging, aber während der Geburt und im Wochenbett erneut auftrat. Die
Ursache für die Gehirnblutung konnte nicht festgestellt werden, die Wassermann-
sche Reaktion war negativ.
v. Franque (23) dagegen glaubt nicht, daß die vorliegenden klinischen und anato-
mischen Tatsachen mit der Annahme einer primären Hyper- oder Dysfunktion des
Ovariums als Ursache der Knochenerkrankung vereinbar sind. Selbst die Heilung der
Osteomalacie durch Kastration ist bei vollständig normaler Funktion der Ovarien
denkbar, indem nach Wegfall der Ovariensekrete die ihnen antagonistisch wirkenden
vielleicht primär in ihrer Wirkung und Menge herabgesetzten Hormone anderer Organe,
z. B. der Nebenniere, die Oberherrschaft gewinnen und wieder genügend oder heilend
zur Wirksamkeit gelangen.
Hoffmann (33) hat an der Hand von 39 Röntgenaufnahmen Hochschwangerer die
Hochdrängung des Coecums nicht so hochgradig gefunden, wie dies von Füth betont
war. Von den 39 Fällen war das Coecum 2mal stark in die Höhe gedrängt, einmal lag
die Coecumkuppe oberhalb des Darmbeinkamms. Hieraus ergeben sich wertvolle Finger-
zeige für die Schnittführung bei der Appendektomie in der Gravidität. Die klinischen
Symptome (der Druckpunkt usw.) müssen bei der Lagebestimmung sorgfältig beobachtet
werden.
Nach Hüssy (35) sterben noch viele Frauen mit Herzfehler in den nächsten Jahren
nach der Geburt, auch wenn sie scheinbar die Geburt selbst gut überstanden haben,
besonders Frauen mit Mitralstenose. Bezüglich der Tuberkulose sind die Aussichten
günstiger. Die chronische Nephritis wird durch die Schwangerschaft sehr verschlimmert,
LL sämtlicher Frauen geht zugrunde, 20% leiden unter schwerer Verschlimmerung.
Kautsky (39) wendet sich noch einmal gegen v. Jaschkes optimistische Ansich-
ten bezüglich der Komplikation von Schwangerschaft und Herzfehler. Die normale
Schwangerschaft reicht aus, um die Kompensation eines Vitiums zu stören. Die meisten
Herzfehler, welche in der Schwangerschaft dekompensiert wurden, hatten vor der
Schwangerschaft keine oder nur geringe Störungen. Daher bildet also die Schwanger-
schaft eine schwere Gefahr für Herzkranke. Bei Mitralstenose sollte man stets die
Gravidität unterbrechen und gleichzeitig die Sterilisation ausführen.
Nach Mahnert (44) findet man in der Gravidität eine Dysfunktion der Ovarien,
wie bei Basedow, Akromegalie, Dementia praecox. Der Ausfall der Menstruation in
der Schwangerschaft wird in Beziehung zur gestörten innersekretorischen Tätigkeit der
544 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität.
Ovarien gebracht. Auch für die Thyreoidea und die Nebennieren wurde eine Dys-
funktion nachgewiesen, vielleicht als Folge der Änderung der Ovarialtätigkeit. Die
Änderung der Nebennierenfunktion soll zu den charakteristischen Pigmentierungen in
der Gravidität führen.
Moll (47) spricht ausführlich über die psychischen Vorgänge bei jungen Müttern.
Das hervorragendste Merkmal, von dem das gesamte Seelenleben der jungen Mutter be-
einflußt ist, ist die Besorgnis um das Wohlergehen des Kindes, die oft ın völlig unzweck-
mäßigem Verhalten dem Kind gegenüber führt. Ein großer Prozentsatz der Mißerfolge
bei der künstlichen Ernährung, wie die Schwierigkeiten bei der Brustnahrung, hat
letzten Endes seine Ursache in dem neuroseähnlichen Zustand. Von diesem scharf ab-
zutrennen sind die schweren Lactationspsychosen, die häufig unter dem Symptomenbild
einer Melancholie oder Verwirrtheit verlaufen. Es sind bei der Maternitäteneurose nicht
neue, seelische Mechanismen, sondern die Veränderungen, die in der Psyche der Mutter
sich einstellen, erscheinen übertrieben gesteigert. Im allgemeinen geht der Zustand
vorüber, sobald das Kind zu gedeihen anfängt.
Partsch (53) berichtet über gehäuftes Auftreten von Osteomalacie in Dresden,
wo auch früher diese Erkrankung nicht ganz selten war. Innerhalb von 2 Monaten
kamen unter 212 Sektionen 15 Fälle vor, die aus der dortigen Heil- und Pflegeanstalt
kamen und 11 Frauen und 4 Männer, mit Ausnahme eines Mannes, sämtlich über 60 Jahre
alt, betrafen. Der pathologisch-anatomische Befund war ganz typisch. Meist hatte
sich die Krankheit innerhalb kurzer Zeit entwickelt. Ursächlich kommt die dauernde
Unterernährung während der Kriegsjahre in Betracht.
Der von Röth (60) mitgeteilte Fall betrifft eine 32jährige V-Para, die 4 normale
Graviditäten durchgemacht hatte. Die Tetanie trat bereits in den ersten Schwanger-
schaftswochen auf, begann in der rechten oberen Extremität und griff in den nächsten
Wochen auf alle Gliedmaßen und das Gesicht über. Bei der Aufnahme im 7. Schwanger-
schaftsmonat traten 1—2 Anfälle von halbstündiger Dauer am Tage auf. Durch intra-
venöse Calciumdarreichungen wurden die Krämpfe nur vorübergehend zum Sistieren
gebracht. Die Implantation eines Epithelkörperchens in die Rectusscheide hatte den
Erfolg, daß nur noch vom 3. bis 12. Tag post operationem je ein kurzer Anfall erfolgte.
Weiterer Schwangerschaftsverlauf, Geburt und Wochenbett normal.
Über einen seltenen Fall von Störungen während der Schwangerschaft und Geburt
durch eine Struma lingualis berichtet Robel (61). In der 2. Hälfte der Schwanger-
schaft traten zunehmende Dyspnöe und erschwerte Phonation auf, die in der Geburt
eine Sectio caesarea notwendig machten und im Wochenbett fast verschwanden. Thera-
peutisch wird die Strumektomie erwogen, die aber Ausfallserscheinungen nach sich
ziehen kann, ferner die Frühgeburt und evtl. die Sterilisation. Die Lactation ist kontra-
indiziert wegen einer Lactationshypertrophie der Thyreoidea.
In dem von Sauer (62) publizierten Fall handelt es sich um eine 29jährige Patientin,
bei der die Röntgenuntersuchung einen allgemeinen Kalkmangel der Knochen mit vor-
wiegender Beteiligung der unteren Extremitäten feststellte. Als Ursache kommt die
chronische Unterernährung in Betracht. Im Gegensatz zu den verschiedenen Ver-
öffentlichungen des letzten Jahres fehlte jegliche Druckschmerzhaftigkeit der Knochen.
Dagegen bestand eine ausgesprochene Tetanie mit hochgradiger Übererregbarkeit der
motorischen Nerven, Adductionsspasmus und äußerst schmerzhafte schlagartig auf-
tretende tonische Spasmen der Wadenmuskulatur, die auch nachts oft plötzlich auf-
traten und sich durch leise Berührungen auslösen ließen. Wahrscheinlich handelt es
sich um eine primäre Schädigung der endokrinen Drüsen und sekundäre Störungen im
Knochenaufbau. |
Schiff (63) berichtet über 60 Fälle von Osteomalacie, die er innerhalb von Wochen
in Wien gesehen hatte. In der Mehrzahl handelt es sich um Frauen. Charakteristisch war
der „watschelnde‘“ Gang und die Empfindlichkeit des Thorax, die Rippen waren stark
e
Sonstige Erkrankungen in der Schwangerschaft. 545
druckempfindlich. Die Gangstörung beruht zum Teil auf der Schmerzhaftigkeit, zum
Teil auf einer Schwäche des Psoas, die besonders beim Treppensteigen auffiel. Es handelt
sich um schwerste Ernährungsstörungen.
Schindler (64) beschreibt einen seltenen Fall von Achsendrehung eines im 7. bis
8. Monat schwangeren Uterus. Dabei handelte es sich um ein schwangeres Nebenhorn,
das im Bereich der Cervix um 180° von rechts nach links gedreht war. Links befand
sich das rudimentäre, anscheinend obliterierte andere Horn. Das schwangere Nebenhorn
mit toter Frucht wurde abgetragen, nachdem schwer bedrohliche peritonische Symptome
aufgetreten waren. Glatte Heilung.
Schlesinger (65) fand im Gegensatz zur gewöhnlichen Osteomalacie, die die
Schädelknochen freiläßt, unter 22 Fällen von Hungerosteomalacie 7mal Empfindlich-
keit der Schädelknochen und 10mal Veränderungen an der Thyreoidea. Bei 2 älteren
Frauen entwickelte sich im Laufe der Krankheit eine Tetanie, die meisten anderen boten
Zeichen mechanischer und elektrischer Übererregbarkeit der Nerven.
Schmidt, Hans R. (66) fand als Quelle einer schweren Schwangerschaftsblutung
im 6. Graviditätsmonat eine starke deciduale Umwandlung der Cervixschleimhaut.
Einige Wochen später kam es zum vorzeitigen Blasensprung. Die mikroskopische
Untersuchung der Eihäute ergab eine Entzündung derselben, die ihre größte Ausdehnung
und Stärke am unteren Eipol hatte, voraussichtlich also von der entzündlich veränderten
Cervix auf sie übergegriffen hatte, und als Ursache für den Blasensprung angenommen
wurde.
Scipiades (68) hat junge Hunde thymektomiert und nach der Operation Ver-
änderungen am Knochensystem beobachtet, die mit der menschlichen Osteomalacie
fast identisch waren. Er glaubt daraus schließen zu dürfen, daß die Thymus die Ver-
mittlerin jener Prozesse ist, die die humane Osteomalacie verursacht. Es scheint weiter-
hin bewiesen zu sein, daß alle Einflüsse, welche eine pathologische Involution der Thymus-
drüse herbeiführen, bei den Menschen Osteomalacıe verursachen, besonders, wenn
außerdem noch Schwangerschaften in rascher Aufeinanderfolge und ohne entsprechende
Pausen nach den Lactationsperioden sich mit den damit verbundenen Thymusinvolutio-
nen verbinden.
U mber (75) berichtet über A sehr interessante Fälle von Coma diabeticum bei
Schwangeren mit tödlıchem Ausgang, wie sie bisher noch nicht bekannt waren. Die
ersten beiden Fälle sind dadurch besonders wertvoll für die Beurteilung dieser Kompli-
kation, daß beide schon vor Beginn der Schwangerschaft genau beobachtet sind. Im
ersten Fall (20jähriges Mädchen) sank, nachdem durch diätetische Maßnahmen Zucker-
und Acidosefreiheit des Urins erreicht war, mit Beginn der Menstruation Toleranz und
Glykosurie, die am 3. Tage der Menses wieder aufhörte. Ein Jahr später waren bei der
im 4. Monat Schwangeren Glykosurie und Diabetes unbeeinflußbar und führten in wenigen
Wochen zum Exitus. Auch im 2. Fall (29jährige Frau) trat mit den Menses ein auf-
fälliges Sinken der Toleranz und Einsetzen von Acidose ein. Trotz des schweren acido-
tischen Diabetes trat Konzeption ein; im 8. Schwangerschaftsmonat Koma und Exitus.
Im 3. Fall (31jährige Frau) setzte bei einer Schwangeren, die an Diabetes litt, der eigent-
lich der Gruppe der sogenannten Diabetes innocens mit hoher Kohlehydrattoleranz
und normalem Blutzucker zuzurechnen war, plötzlich ein tödliches Koma ein. Ein
4!/, Pfund schweres Kind wurde durch Kaiserschnitt entwickelt, starb aber nach 24 Stun-
den unter eigentümlichen Erstickungserscheinungen. Der Blutzuckergehalt beim Kind
war normal, die Nylandersche Probe im kindlichen Urin negativ. Umber empfiehlt
dringend bei acidotisch bekannten Diabetischen die Schwangerschaft so früh wie mög-
lich zu unterbrechen.
Weibel (77) bestreitet die Behauptung Zimmermanns, daß bei der Gesunden eine
durch Druckwirkung erzeugte Störung der Harnförderung in den Ureteren nicht statt-
finde und Harnstauung im Ureter in der Gravidität auf krankhafte Veränderungen beruhe.
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 35
546 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität.
In dem von Westphal (79) mitgeteilten Fall waren bei einem 18jährigen, im
8. Monat schwangeren Mädchen, seitdem dauernd bestehende, auch im Schlaf nicht
sistierende Zuckungen vorwiegend im rechten Facialis aufgetreten. Die Tatsache, daß
auch motorische Reizerscheinungen vom Typus rindenepileptischer Anfälle in der
Schwangerschaft exacerbieren und zu schweren, das Leben bedrohenden Krampfzu-
ständen führen können, fordert dazu auf, dem Zusammenhang von Gravidität und vorher
latenten, während derselben mitunter zuerst in Erscheinung tretenden Krankheitszu-
ständen des Zentralnervensystems (vgl. die Beobachtungen von v. Höslin und Nolen)
besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Wiesel (81) hebt hervor, daß die bekannten Veränderungen am gesunden Kreis-
laufapparat während einer Schwangerschaft als eine Schwangerschaftsreaktion des
Herzens und des gesamten peripheren Kreislaufapparates im Sinne von Einbau herd-
förmiger Muscularis in die mittlere Gefäßhaut aufzufassen sind. Man ist noch nicht ın
der Lage, mit Bestimmtheit zu sagen, inwieweit bei vorhandener Herz- und Gefäß-
erkrankung die Gravidität imstande ist, die Kompensation zu stören und reparable
oder irreparable Schädigungen zu machen. Die schon vorher bei einer Erkrankung der
Herzklappen sich findenden allgemeinen Veränderungen, auch des peripheren Kreislauf-
apparates dürfen, wenn sie auch keine im Augenblick sinnfälligen klinischen Erschei-
nungen machen, nicht unterschätzt werden. Auch das Reizleitungssystem des Herzens ver-
dient weitgehende Beachtung. Die Mitralfehler und vor allem die Mitralstenosen bilden
eine besonders gefährliche Komplikation bei Schwangerschaft. Weniger in den Vorder-
grund treten die Aortenklappenfehler, bedenklich ist die Verbindung von Mitral- und
Aortenklappenfehlern. Das Zusammentreffen von Schwangerschaft und Herzgefäß-
erkrankung verlangt unter allen Umständen sorgfältigste dauernde ärztliche Beobach-
tung. Jeder Fall muß individuell betrachtet und behandelt werden. Dann wird man
vielleicht allmählich dahin kommen, allgemein gültige Gesetze aufstellen zu können, wann
eine Unterbrechung der Schwangerschaft notwendig ist.
Zimmermann (85) hat eine Anzahl von Nichtschwangeren und Schwangeren
der ersten und zweiten Hälfte der Gravidität mit und ohne Beschwerden von seiten der
Blase und Nieren untersucht und kommt zu dem Ergebnis, daß man aus dem mikro-
skopischen Befunde von Epithelien und Leukocyten im Nierenbeckenharn an sich in der
Schwangerschaft keine bündigen diagnostischen Schlüsse ziehen kann. Auch aus der
Beimengung von Erythrocyten im Urin ureterenkatherisierter Schwangeren läßt sıch
die Diagnose auf Pyelitis nicht stellen. Das gleiche gilt vom Bakteriennachweis, doch
kann man beobachten, daß bei Erkrankungen des Nierenbeckens die Bakterien massen-
haft aufzutreten pflegen. Bei einer auffallenden Differenz aller dieser Befunde rechts
und links darf man eine Erkrankung der stärker veränderten Seite annehmen.
Durch einen einfachen Versuch mittels eines Ureterenkatheters und eines Irrigators,
wodurch die entsprechende Tropfenzahl ın der Zeiteinheit durch die Wasserhöhe nach-
geahmt wird, hat Z. versucht, den Druck im Nierenbecken zu bestimmen und Wasser-
höhen von 15—105 cm gefunden. Dabei ergaben 2 Fälle von manifester Pyelitis nur
mittlere Druckwerte.
Zimmermann (84) stellte durch Serienschnitte der früher legierten Tuben eine
Obliteration an der Unterbindungsstelle und des uterinen Endes auf der linken Seite
und Durchgängigkeit der rechten Tube fest. Die erhaltenen Lumina wiesen zum Teil
Zellenbildung und Abschnürungen von Teilkanälchen auf. Eine Unterbindung der Tuben
zur Sterilisation genügt also nicht.
[Ballantyne (3). Von 100 Schwangeren in einer Entbindungsanstalt hatten nur
2 ein komplettes Gebiß in gesundem Zustande. Die Hälfte war noch nicht älter als
25 Jahre. Bei 93 fehlten ein oder mehr Zähne nach Extraktion oder infolge Caries. In
Sonstige Erkrankungen in der Schwangerschaft. 547
der Hälfte der Fälle schon Kunstzähne. Dieser Zustand gibt ein Bild von den Verhält-
nissen im besseren Arbeiterstande. Nachteile für Mutter und Kind werden vom Verf.
hervorgehoben. Während der Schwangerschaft soll man die Behandlung des Gebisses
nicht nachlassen.
de Groot (26). Statistische Arbeit, gestützt auf die Geburts- und Sterbeziffern des
öffentlichen Statistischen Amts im Haag und der Utrechter Universitäts-Frauenklinik
und -Poliklinik, Prof. Koumer. Verf. findet eine Mortalität während und im Zusammen-
hang mit der Schwangerschaft von 1 : 104 bis 105, und dieses Verhältnis wird immer
günstiger.
Herrick (32). Erhöhter Blutdruck während der Gravidität kann abhängig sein
von erhöhter Absonderung der Schilddrüsenprodukte, Toxämie, Vermehrung der Blut-
menge oder mechanischen Ursachen und ist verantwortlich für allerhand Abweichungen.
Frühzeitige Erkennung dieses Zustandes kann viel Unannehmlichkeiten ersparen.
Jardineand Kennedy (36). Interessante Beobachtungen an 11 Fällen, bei denen
6 mit Autopsie. Anurie der Schwangeren kann verursacht werden durch chronische
Nephritis interstitialis, ist Jedoch häufiger Folge von Nekrose der Nierenwände mit
Thrombose. Die Nekrose kann gesunde Nieren treffen, jedoch ebenso schon chronisch
kranke. Sie ist als Zeichen von Schwangerschaftsvergiftung ziemlich selten, jedoch von
derselben Art wie die anderen herdförmigen Organnekrosen. Sie steht also im Zusammen-
hange mit der Eklampsie. Doppelseitige Dekapsulierung empfiehlt sich nicht; sie wäre
falsch bei interstitieller Nephritis, die schwer auszuschließen ist.
Koppius (42). Historische Übersicht. 17 ausführliche Krankengeschichten aus der
Groninger Univ.-Frauenklinik, Prof. Nijhoff. Pathologische Anatomie und Symptome.
Diagnose. Ätiologie. Prophylaxe und Therapie. Die Ursache der vorzeitigen Lösung
der normal sitzenden Placenta, soll in einer großen Gruppe von Fällen in einer Störung
der Placentarzirkulation bei allgemein minderwertigem Gefäßapparat zu suchen sein. Bet
jeder Schwangeren soll nicht nur der Urin, sondern auch regelmäßig der Blutdruck
kontrolliert werden. Die abwartende Behandlung ist nicht in allen Fällen vorzeitiger
Lösung zu verantworten.
Nierstrasz (49). Kasuistik. I-Para im 6. Schwangerschaftsmonat. Vaginaler
Kaiserschnitt, bei dem der Fetus perforiert wurde. Schnelle Erholung von der starken
Anämie. Zur Frage nach der Ursache der Lösung sei bemerkt, daß ein blutdruckerhöhen-
der Moment bei der Patientin nicht vorlag. Im Urin war kein Eiweiß nachzuweisen. Ein
geringes Trauma hatte jedoch stattgefunden. Plötzliches Umwerfen im Bett.
Nowaczynski (50). Herzklappenfehler sind sicher nicht als Regel Indikation zur
Unterbrechung der Schwangerschaft. Häufig vertragen solche Kranke die Schwanger-
schaft und Entbindung sehr gut. Es bleiben aber immer noch vereinzelte Fälle, in
denen eine künstliche Fehlgeburt eingeleitet werden muß. Die Anweisung dazu soll
aber vom Internisten gestellt werden. Je eher die Fehlgeburt in solchen Fällen einge-
leitet wird, je besser. Auf alle Fälle haben schwangere Herzleidende sich unter an-
dauernde Kontrolle zu stellen.
Osler (51). Mitteilung der Resultate eines besonderen Studiums dieser Erschei-
nungen. Verf. unterscheidet: ernste Anämie infolge der Schwangerschaft, Anämie durch
plötzlichen großen oder anhaltenden Blutverlust post partum oder post abortum, Anämie
nach ungestörtem Wochenbett, aber doch infolge desselben und akute perniziöse Anämie
bei puerperaler Sepsis. Von jeder dieser Formen teilt Verf. Beispiele mit, vergesell-
schaftet von dem Resultat der Blutuntersuchungen während des Verlaufs. Die Pro-
gnose ist, nach seiner eigenen Erfahrung, günstig, auch insofern Rückkehr der Erschei-
nungen bei einer folgenden Schwangerschaft nicht stattfindet. Das Studium des Blut-
bildes gibt dem Erfahrenen diesbezüglich wichtige Anhaltspunkte. Nur die perniziöse
Anämie bei der puerperalen Sepsis, bei der eine außerordentlich schnelle und weit-
35*
548 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität.
gehende Hämolyse stattfindet, hat meist einen ungünstigen Verlauf. Die Sepsis wird
in diesen Fällen als Ursache häufig übersehen. Die Art des hämolytischen Agens in den
Schwangerschafts- und Wochenbettsanämien ist noch unbekannt. Es zeigt jedoch in
seiner klinischen Wirkung und seinem Einfluß auf das Blutbild viel Übereinkunft mit
dem Botriocephalusgift.
Peter (56) weist auf die Veränderungen im Augenhintergrund hin, die infolge
Nierenentzündungen entstehen. Deswegen sollen alle auf Nierenerkrankungen ver-
dächtige Schwangeren ophthalmologisch untersucht werden.
de Smith (71). Aus theoretischen Gründen kommt Verf. zum Schluß, daß die Stö-
rungen von Zähnen, Nägeln und Haaren, die während der Schwangerschaft häufig vor-
kommen, eine Folge mangelhafter Schilddrüsenwirkung sind. Er empfiehlt deswegen den
Gebrauch von Jodpräparaten gegen die genannten Störungen, um die Schilddrüse zu
intensiverer Wirksamkeit anzuregen.
Snoo (72). Ausführliche Arbeit mit zahlreichen Krankengeschichten und 19 Kur-
ven. Steigerung des Blutdruckes ist eine der ersten Symptome einer beginnenden Schwan-
gerschaftsintoxikation, bei normalen Frauen sowohl wie bei Frauen mit Hypertension
und ein wertvolles Differentialdiagnosticum zwischen Eklampsie und Pseudoeklampsie.
Für die Diagnose der vorzeitigen Lösung einer normal inserierten Placenta verleiht sie
eine wichtige Stütze. Lamers.]
(Tuxen (74). Fall 1. Schwanger im 6. Monat. Operationsbefund: Colon transv.
stark dilatiert. Flex. sigm. direkt komprimiert von einem mehr als hühnereigroßen
Ovarialtumor, dessen Stiel torquiert war.
Fall 2. Ungefähr gerade nach der normalen Geburt starke Schmerzen rechts im
Unterleib. Später Ileus sympt. Laparotomie: Eine rumpierte Dermoideyste im rechten
Ovarium.
Fall 3. Schwanger im 6. Monat. Ileus sympt. Laparotomie: Flex. sigm.. Colon
descendens und transv. sehr stark dilatiert und bläulich gefärbt. Hinter Uterus lag
Flex. sigm., und nachdem Uterus hervorgewölbt war, sah man Rectum ganz dünn.
Im Mesosigmoideum zahlreiche Ecchymosen. Der Darm wurde vor den Uterus
reponiert und die Bauchwand geschlossen. Die Darmpassage stellte sich schnell
wieder ein.
Zacharioe (82). Trotz Narkotica nicht zu dämpfen. Im 7. Monat wurde Sect.
caesarea vag. vorgenommen. Diskussion: Gammeltoft und Wulff meinten, daß
man in ähnlichen Fällen Jörgensens Methode zur Behandlung von epileptischen
Zuständen mit subcutaner Infusion von 11 Bromsalzwasser (Inhalt 10—15 g Brom-
natrium) versuchen soll. O. Horn.]
D. Komplikationen der Schwangerschaft mit Erkrankungen und
Tumoren der Genitalorgane, Traumen, Lageveränderungen usw.
1. *Balard, P., Sur un cas de survie d’uterus de femme parturiente. Comptes rendus des
séances de la Soc. de Biologie de Paris. |
. *Beckey, K.. Menstruations- und Schwangerschaftsstörungen nach Unfall (Verbrennung).
Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 82, H.2, S. 257. 1920.
. *Brodhead, G. L.. Some interesting experiences in obstetrics. New York med. joum.
Bd. Il, Nr. 23. 1920.
. Chassot, Schwangerschaft mit im kleinen Becken eingekeiltem Myom. (Geburtsh.-
gynäkol. Ges. d. romanischen Schweiz, April 1919.) (Während der Schwangerschaft
traten schwere Druckerscheinungen auf, die eine Entfernung nötig machten. Die Operation
unterblieb. im 9. Monat wurde die Geschwulst aus dem kleinen Becken herausgehoben,
so daB die Spontangeburt erfolgen konnte.)
. Chavannaz, Gangränöse Myome in der Schwangerschaft. (XXVIII. Chir. Kongreß.
Paris. 6.—11. X. 1919.) Ref. Presse med. Nr. 61. S. 615. 1919. (3 Fälle, einmal Ex-
stirpation des Uterus. zweimal Enucleation bei Schwangerschaften im 6. Monat, davon
verlief eine Gravidität weiter.)
Va Gë N
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Komplikat. d. Schwangerschaft m. Erkrankungen u. Tumoren d. Genitalorgane usw. 549
6.
7.
10.
11.
12.
29.
*Fränkel, Krankhafte Schwangerschafts- und Eierstocksgeschwülste. (Med. Sektion,
Breslau, 21. XI. 1919.) Ref. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 5. 1920.
Fränkel, L., Pathologische Schwangerschaft und Eierstocksgeschwülste. Berlin. klin.
Wochenschr. Nr. 5. 1920.
. Gammeltoft, Ein Fall von Fibromyom und Gravidität. (Ges. f. Geb. u. Gyn., 5. II.
1919.) Ref. Ugeskrift f. Laeger S. 962—963. 1919. (Dänisch.) (Der fibromatöse Uterus
wurde supravag. amputiert und im Cavum wurde eine sehr wohlentwickelte Placenta ge-
funden — aber gar kein Fetus oder Nabelschnur. [Resorbiert ?].)
. Gunssel, Walter, Beitrag zur klinischen und diagnostischen Bedeutung einer Kompli-
kation von Dermoid und Schwangerschaft. Dissertation: Berlin 1919.
Haensch, Guido, Uteruscarcinom und Schwangerschaft. Dissertation: Breslau 1917.
Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 23. 1920. (Unter 18 Fällen wurde 7mal ein lebendes
Kind erzielt bei radikaler Operation, die in den letzten Schwangerschaftsmonaten auf die
Frucht Rücksicht nimmt.)
Hartung, H., Uterus gravidus incarceratus. Med. Klinik Nr. 19. 1920. (Im Anschluß an
einen Fall wird die bekannte Therapie besprochen.)
Hindermann, Emanuel, Myom und Fruchtbarkeit. Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol.
Bd. 82, H. 2. 1920. (Durch eine umfangreiche Statistik wird die von Bayle aufgestellte Be-
hauptung widerlegt, daß das Cölibat die Mvombildung begünstigt, daß fast alle alten Jungfern
über 40 Jahre Myome haben und daß Frauen mit keinem, mit einem oder zwei Kindern
der Myomerkrankung mehr ausgesetzt seien als Mütter von mehreren Kindern.)
. Holländer, Hans, Vulvaödem in der Schwangerschaft. Dissertation: Berlin 1918.
. *Holmes, R. W., Ovarian cyst. (Chicago gvnecol. soc., Sitzg. v. 19. XII. 1919.) Surg.,
gynecol. a. obstetr. Bd. 30, H. 4, S. 416. 1920.
. Jackson, C. E. S., Acute intestinal obstruction due to pregnancy in a bicornuate uterus.
Brit. med. journ. Nr. 3084, S. 185. 1920.
. Illum, Ein Fall von Retroflexio uteri gravidi cum incarceratione. (Jütländ. med. Ges.,
14. IV. 1918.) Ref. Ugeskrift f. Laeger S. 359. (Dänisch.)
. Kehrer, Über operative Heilung einer Schußverletzung der schwangeren Gebärmutter.
(Gynäkol. Ges., Dresden, 23.1.1919.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 21. 1919.
. Kleinschmidt, Robert, Ovarialtumoren und Schwangerschaft. Dissertation: Göttingen
1919.
. *Köhler, R., Hypertrophie der Mamma. Arch. f. klin. Chir. Bd. ut, H.2. Ref. Dtsch.
med. Wochenschr. Nr. 13. 1919.
. *Kosmak, G. W., Necrotic fibroids complicating pregnancy and puerperium. New York
state journ. of med. Bd. 20, S. 259. 1920.
. Lorenz, Emil, Ein Fall von Dermoid (Vereiterung und Fistelbildung in der Vagina)
und Schwangerschaft. Dissertation: Heidelberg 1919.
. Massart, Zweimonatige Schwangerschaft bei einer Kranken mit doppelseitigen, ent-
arteten ÖOvarialcystomen. (Soc. anat., Paris, 27. III. 1920.) Presse med. Nr. 19. 1920.
. Mayer, A, Über Vortäuschung von Uterusmyomen. (Med.-Naturwissenschaftl. Ver.,
Tübingen, 18. XI. 1918.) Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 12. 1919. (Ein schwangerer
Uterus hatte durch ausgesprochene Doppelhörnigkeit, verursacht durch einen circum-
scripten partiellen Kontraktionszustand, der sich vor den Augen des Operateurs änderte,
einen großen Myomknoten vorgetäuscht.)
. Nacke, W., Lehrreicher Fall von supravaginaler Amputation eines im D. Schwanger-
schaftsmonat befindlichen Uterus myomatosus. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 32. 1920.
(In der Spätrekonvaleszenz kam es zu schweren IJleuserscheinungen infolge exzessiven
Wachstums eines zurückgelassenen Cervixmyons, das sich bei der späteren vaginalen
Enucleation als gangränös erwies.)
. Neer, C. S., Dystocia from large bladder-stone impacted in the pelvis. Journ. of the
Americ. med. assoc. Bd. 72, S. 479. 1919.
. Paucot, H., Fibrom und Placentarretention mit Infektion, Curettage, Perforation des
Uterus, Hysterektomie. (Reunion obstetricale et gynecologique de Lille 18. XII. 1919.)
Ref. Gynecol. et obstetr. Nr. A 1920. (Kasuistik.)
. Potocki, J., Uterus gravide à terme fixe en retroversion par des adherences perimetri-
tiques. Gynecol. et obstetr. Bd. I, S. 413—428. 1920.
. Potvin, Ein Fall von Ovarialsarkom und Schwangerschaft. (Belgische Ges. f. Geburtsh.
u. Gynäkol., 6. Ill. 1920.) Ref. Gynecol. et obstetr. Nr 4. 1920. (Kasuistik. Operation,
Spontanabort, Rezidiv nach 3 Monaten, das Gastro-Enterostomie nötig machte.)
Schädel, Hans, Darmzerreißung durch äußeres Trauma am Ende der Schwangerschaft.
Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 24. 1920. (Kasuistik. Fall auf eine scharfe Kante, Partus,
nach 2 Monaten lleus durch ein in Abheilung begriffenes Geschwür im Dünndarm. Während
der 2 Monate dauernd Erbrechen und Darmpassage nur für flüssige Speisen. Darmresektion.
Heilung.)
550 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität.
30. Scholz, Georg, Zur Retrodeviatio uteri gravidi. Dissertation: Breslau 1920.
31. Skutsch, Myom und Schwangerschaft. (Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., Leipzig, 15. XII.
1919.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 15. 1920. (Bericht über 4 Fälle.)
32. *Spencer, Herbert, Tumours complicating pregnancy, labour and the puerperium.
Lancet Bd. 198, Nr.8 und 10. 1920. Brit. med. journ. Nr. 3086, S. 246—249. 1920.
33. Stawell, Komplikation von Myomen mit Schwangerschaft: Hysterektomie. Heilung.
Brit. med. journ. Nr. 3093. 1920. (1 Fall.)
34. Thüme, Heinrich, Die Fälle von Retroflexio uteri gravidi. Dissertation: Leipzig 191%.
Beckey (2) hat 54 Frauen und Mädchen beobachten können, die anläßlich eines
Brandunglückes in einer Munitionsfabrik zur Behandlung kamen und folgende Fest-
stellungen machen können. Nur bei 4 Verletzten behielt die Menstruation ihren normalen
Typ, 18 zeigten eine vorzeitige Periode, verfrüht um 2—7 Tage. 3mal trat Cessatio
mensium ein bei Frauen, bei denen die Regel am Unfallstage begonnen hatte. In 32 Fäl-
len trat Amenorrhöe auf, die sich auf 2—6 Monate erstreckte. 8mal trat Zykluswechsel
auf, 16mal Menorrhagien. Von 4 schwangeren Frauen trugen 2 ohne Störung aus.
bei 2 anderen kam es zum Abort (5. und 2. Monat). Als Ursache aller dieser Störungen
werden sowohl psychische Schockwirkungen als auch endotoxische Ursachen verant-
wortlich gemacht.
Fränkel (6) führt 3 Tatsachen an, die von Bedeutung sind und beweisen, daß der
Uterus, sonst völlig beherrscht vom Ovarıum, sich in der Schwangerschaft unabhängig
macht und nicht mehr den endokrinen Einflüssen des Ovars untersteht: 1. den Zusam-
menhang von Tubargravidität und Corpus-luteum-Cyste, 2. das Zusammentreffen von
Blasenmole und Ovarialeysten und 3. von Hydramnion, Mißbildung der Frucht und
Ovarialceysten. Die letzte Beobachtung ist neu und wurde an einer Frau gemacht, die
ım 5. Monat der Gravidität eine Frucht mit einem Beckenteratom ausstieß.
Die Ovarialtumoren wurden am 6. Wochenbettstag entdeckt, waren am 12. Tage
größer als der Uterus und nach 4 Wochen verschwunden. Die beiden ersteren Kompli-
kationen sind seit langem bekannt. Die Cysten sind als Folgeerscheinungen anzuschen
und brauchen nicht operiert zu werden. Jede der 3 Formen von pathologischer Schwan-
gerschaft sind das primäre Leiden, zu welchem erst nachher die Ovarialcysten hinzu-
treten. Es geht in vorgerückter Schwangerschaft und unter pathologischen Umständen
Ursache und Wirkung den umgekehrten Weg wie sonst, nicht vom Eierstock zum Uterus,
sondern vom Uterus bzw. dessen Inhalt zum Eierstock.
Köhler (19) unterscheidet die häufigere Pubertätshypertrophie und die seltenere
Graviditätshypertrophie. Letztere wird auch als periodische oder rezidivierende Form
bezeichnet, da die Erscheinungen post partum gewöhnlich zurückgehen. Köhler be-
richtet dann über einen Fall von ausgesprochener Graviditätshypertrophie beider
Mammae. Dabei waren beide Mammae vollkommen funktionsuntüchtig. Eine akzesso-
rische hypertrophische Mamma fand sich in der linken Axilla.
In seiner ersten Vorlesung bespricht Spencer (32) die Komplikation der Schwanger-
schaft, der Geburt und des Wochenbetts mit Myomen im Uterus. Kleine Tumoren
verursachen geringe Beschwerden, und selbst größere bewirken häufig bei der Geburt
kein Hindernis. Die Wirkung der Schwangerschaft auf die Myome besteht darin, daß
die Tumoren gewöhnlich durch Hypertrophie, Hyperplasie und Ödem größer werden.
Nach der Geburt verkleinern sie sich in der Regel. Häufiger als ektopische Schwanger-
schaft wird Placenta praevia bei Anwesenheit von Mvomen gefunden. Hysterektomie
in früher Gravidität, wie sie sonst manchmal ausgeführt wird, hat Spencer nie für
nötig befunden. 6 Fälle sind von ihm durch Kaiserschnitt mit nachfolgender Hysterekto-
mie entbunden worden.
In einer zweiten Vorlesung wird an der Hand von 55 Fällen das Verhalten von
Ovarialtumoren bei gleichzeitig bestehender Schwangerschaft, in der Geburt und
im Verlaufe des Wochenbettes behandelt. 15 Frauen wurden während der Gravidität
operiert, mit 4 Aborten im Anschluß an die Operation. Unter den Tumoren befanden
Komplikat. d. Schwangerschaft m. Erkrankungen u. Tumoren d. Genitalorgane usw. 551
sich 33 Cystadenome, 15 Dermoide, 3 Fibroide des Ovariums und 6 des Parovariums.
3mal traten Rupturen der Cysten während der Geburt ein, 8mal wurde die Vereiterung
nach der Entbindung festgestellt. Beide Ovarien waren 8mal befallen. Ein Einfluß
der Schwangerschaft auf das Wachstum der Tumoren wird abgelehnt. Eine maligne
Entartung wurde in keinem Falle gefunden, sie ist selten. Die malignen Tumoren fühlen
sich hart an und sind oft doppelseitig und zeigen oft Metastasen im Douglasschen Raum.
Die Richtlinien seines Handelns entnimmt Spencer den Grundsätzen der amerikanischen
gynäkologischen Gesellschaft vom Jahre 1909. Während der ersten Hälfte der Schwanger-
schaft sollen Ovarialtumoren entfernt werden ohne Rücksicht auf Sitz und Größe. Aus-
nahmen bilden Luteincysten mit Komplikation von hydatidenförmigen Molen, die oft
von selbst heilen, bilaterale Tumoren ohne Symptome bei kinderloser Patientin, primäre,
adhärente bösartige und sekundäre bösartige Cysten. Während der zweiten Hälfte der
Schwangerschaft sind alle großen, sowie rupturierte, entzündete und stielgedrehte Ovarial-
tumoren zu entfernen. Kleine, im Becken eingeklemmte Tumoren erfordern unter
Umständen den Kaiserschnitt. Im Wochenbett sollen Tumoren innerhalb von 24 Stunden
nach der Entbindung entfernt werden. Besteht Verdacht auf eine Infektion des Uterus,
so muß 1—2 Wochen gewartet werden, Abschnürung oder Infektion des Tumors er-
heischen jedoch sofortiges Eingreifen.
In einer 3. Vorlesung wird das Vorkommen von Carcinom in der Schwanger-
schaft, Geburt und Wochenbett besprochen. Es wird die außerordentliche Seltenheit
des Zusammentreffens beider Zustände betont. Spencer hat 4 Fälle von Carcınom bis
zum 8. Graviditätsmonat und 6 nach diesem Zeitpunkt gesehen. Jede dieser Frauen
hatte durchschnittlich 8 Schwangerschaften durchgemacht, so daß ein Einfluß des
Mehrgebärens auf das Carcinom unverkennbar erscheint. In 2 Fällen war ein Cervix-
schanker voraufgegangen. Der Krebs wurde durch die Schwangerschaft nicht auffällig
beeinflußt. Stets handelte es sich um Cervixca., Corpusca. wurde nie mit Schwanger-
schaft vergesellschaftet gefunden. Bei früher Schwangerschaft und operablem Tumor
muß sofort operiert werden. Bei beginnendem Plattenepithelcarcinom kommt die
hohe Cervixamputation in Frage, da so oft das Leben des Kindes und die Fruchtbarkeit
der Frau erhalten bleibt. (3 Fälle ohne Rezidiv!) Nicht operable Fälle der frühen
Schwangerschaft sollen nach Porro behandelt werden (gemeint ist die supravaginale
Uterusamputation, d. Ref.) . Während der späten Schwangerschaft erfolgt die Behand-
lung durch Kaiserschnitt mit nachfolgender Totalexstirpation. Für die inoperablen
Fälle der vorgerückten Schwangerschaft bleibt das Radium, das Mesothorium und die
Röntgenstrahlen das einzige Hilfsmittel.
[Balard (1). Bei einer Schwangeren im 7. Monat mit Fibromyom, das im kleinen
Becken eingekeilt war, wurde während des spontan eingetretenen Partus die geschlossene
Gebärmutter mitsamt der Geschwulst durch Operation entfernt. Dabei entstand eın
Loch von 3 cm Durchmesser in dem Hals des Uterus. Das Präparat wurde bei Zimmer-
temperatur — 20° — an der Luft ausgesetzt. Nach 8 Stunden hatte die Gebärmutter
spontan den Kopf und den linken Oberarm ausgetrieben.
Brodhead (3). Kasuistik. Fibroma oder Fibromyoma uteri operiert Verf. während
der Gravidität lieber nicht. Eine Patientin, die nur eine funktioniernde Niere hatte,
wurde durch Kaiserschnitt entbunden und gleichzeitig wurden zur Sterilisation die
Tuben exstirpiert.
Holmes (14). Von der kindskopfgroßen Cyste war weder während der Schwanger-
schaft, noch während der Geburt etwas bemerkt worden. Am 2. Tage des Wochenbettes
machte sie sich jedoch durch Schmerzen und akute Größenzunahme bemerkbar. Laparo-
tomie und Exstirpation. Stiel und Tube waren torquiert; aus dem Fimbrienende der
Tube hatte sich durch Kongestion viel Blut in die Bauchhöhle entleert. Ungestörte
Heilung. Lamers.]
52 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität.
Or
[Kosmak (20) berichtet über 5 Fälle von nekrotischen Myomen und Fibromen,
die während Schwangerschaft und Puerperium vorkamen und rät zu radikalen Ein-
griffen, wenn sich Anzeichen von Erweichung der Tumoren einstellen. Er faßt seine
Ausführungen folgendermaßen zusammen:
1. Sorgfältige Überwachung der Myompatientinnen während Schwangerschaft und
Puerperium.
2. Besteht oder tritt Nekrose ein, ist Operation in Betracht zu ziehen.
3. Laparotomie mit Enucleation des Tumors kann während der Schwangerschaft
vorgenommen werden. Selbst wenn Abort eintritt, ist diese Operation besser als die von
verschiedenen Seiten empfohlene Hysterektomie, da hier der Uterus für evtl. spätere
Schwangerschaften erhalten bleibt.
4. Nekrose uteriner Mvome während des Puerperiums, die sich durch lokale Sch mer-
zen, Temperaturen und starke rote Lochien und evtl. Anzeichen von Peritonitis bemerk-
bar machen, indiziert zur Entscheidung, ob der Tumor enucleiert werden kann, Probe-
laparotomie, bevor Perforation eingetreten ist. Ist letzteres der Fall, auch bei multiplen
Myomen, kommt nur Hysterektomie in Betracht. M. R. Robinson.)
E. Krankheiten des Eies, intrauteriner Fruchttod, abnorm lange
Retention des abgestorbenen Eies.
. *Berman, Auscultation eines fetalen Herzens bei Zwillingsschwangerschaft, kompliziert mit
Hydramnion. Progr. méd. Nr. 45, S. 489. 1919.
. Chidichimo, Fall von Blasenmole. Revista dont e. gin. Nr. 1, S. 17. 1920.
. Coston, H. R., Rupture of membranes fifty days before labor. New York med. journ.
Nr. 2134, S. 683. 1919.
*Davison, G., Causes of disease and death in the antenatal period. Lancet Nr. 5021. 1919.
. *Delassus, Vollständige Absorption einer Placenta. Gaz. des prat. 10. V. 1920. Ref. Brit.
med. journ. Nr. 3107. 1920.
. *Gustafsson, Ein Fall von Chorionepitheliom, entstanden während der Schwangerschaft.
Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 49, H.2. 1919.
. Harkness, R. C., Hydatidenmole. Perforation des Uterus. Brit. med. journ. Nr. 3124.
1920. (Der Uterus hatte in wenigen Wochen die Größe eines 6monatig schwangeren
Uterus angenommen. Die Wand war außerordentlich dünn, an einer Stelle durchwachsen,
so daß es zur Ruptur gekommen war. Die akute Blutung führte zur Hysterektomie.)
8. *Harkness, R. C., Hydatidiform mole: perforation of uterus. Brit. med. journ. Nr. 3124,
S. 744. 1920.
9. Hartmann, Tilfælde af Breus Mola. (Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., 4. IV. 1919.) Ref.
Ugeskrift f. Laeger S. 1160.
10. Ipsen, J., Et Tilfælde af Chorionepitheliom. (Jütländ. med. Ges., 3. III. 1918.) Ref.
Ugeskrift f. Laeger S. 26.
ll. Kleemann, a) Blasenmole, b) Chorionepithelioma malignum. (Med. Ver., Breslau,
4. VI. 1920.) Ref. Dtsch. med. Wochenschr. S. 1011. 1920.
12. Küchler, J., Über einen Fall von Chorionepitheliom bei anscheinend normaler Schwanger-
schaft. Dissertation: Erlangen 1918.
13. Loh, Hermann, Über Chorionepitheliom. Inaug.-Dissertation: Marburg 1919.
14. Long, H. O., A case of superfoetation with complications. Brit. med. journ. H. 2, S. 413.
1919.
15. Maxwell, J. Preston, Calcified tubal mole. Surg., gyvnecol. a. obstetr. Bd. 31, H A
S. 388. 1920. (Noch nicht beschrieben. Mit 2 mikroskopischen und 2 makroskopischen
Abbildungen auf 1 Tafel.)
16. *Mever, A. W., The occurrence of superfetation. Journ. of the Americ. med. assoc.
Bd. 32, S. 769. 1919.
17. *Mever. A. W., Sidelights from early abnormal conceptuses. Anato. record Bd. 16,
H. 3. 1919.
18. Parisa, F., Über einen Fall von metastasierender Blasenmole. Gazetta medica napoletana
Bd. 3, H. 1.
19. Rinsema, P. G., Habituelles Absterben der Frucht und die Behandlung derselben mit
salzarmer Diät. Nederlandsch maandschr. v. verlosk. en vrouwenz. en kindergeneesk.
pi
A o am wm
Krankheiten d. Eies, intrauteriner Fruchttod, abnorm lange Retention d. abgestorb. Eies. 553
Bd. 8, H.7, S. 400. (Holländisch.) (Auszug aus der Dissertation des Verfassers, referiert
in diesem Jahresbericht des vorigen Jahres, dieses Kapitel Nr. 56.)
20. Rössle, Lithopädion. (Med. Ges., Jena, 12. V. 1920.) Ref. Med. Klinik S. 939. 1920.
21. *Schickele, G., A propos de la retention prolongee de debris et polypes placentaires.
Paris med. Nr. 32. 1920.
22. *Snoo, K. de, Über habituellen Partus praematurus und habituelles Absterben der
Frucht. Nederlandsch tijdschr. v. geneesk. 2. Hälfte, Nr. 23, S. 1845. (Holländisch.)
23. Snoo, K. de, Mola eines der beiden Zwillingseier. (Nederl. Gyn. Vereen., Sitzg. v. 13. VI.)
Bericht: Nederlandsch tijdschr. v. verlosk. en gyn. Bd. 28, H.3, S. 202. 1921. (Hol-
ländisch.) (Beschreibung des Präparates, das beweist, daß die Ursache der Molabildung
im Ei und nicht in der Gebärmutterschleimhaut oder anderswo im Körper der Mutter
zu suchen ist.)
24. *Sunde, Anton, Chorioepithelioma malignum. Klinische und pathologisch-anatomische
Studien. Stockholm: Emil Moestne 1920. Ref. Wien. klin. Wochenschr. Nr. 35. 1920.
25. Sunier, J., Ein Fall extra-membranöser Entwicklung des Eies (ausgetragenes Kind).
Nederlandsch maandschr. v. verlosk. vrouwenz. en kindergeneesk. H. 10, S. 569. 1918.
(Kasuistische Mitteilung. Als Ursache wird eine primäre Oligo-Hydramnie angesehen.)
26. Tedenat, E., Ein Fall von rezidivierendem Chorionepitheliom. (Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol.
Montpellier, April 1920.) Ref. Brit. med. journ. Nr. 311%. 1920. (Ein Chorioepitheliom
der Cervix wurde im 8. Schwangerschaftsmonat excidiert [Partus ad terminum], im
7. Jahr danach anläßlich einer Ovariotomie wegen einer multilokulären Cyste Entfernung
eines kleinen Chorioepitheliomtumors in der Gegend des Stiels, 18 Monate darauf wurden
Chorioepitheliomtumoren im Netz und in der Leber gefunden.)
27. Thaler, Über ein beginnendes Chorionepitheliom. (Geburtsh.-gynäkol. Ges., Wien, 10. II.
1920.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 17. 1920. (Bei der vor 5 Wochen wegen Blasenmole
ausgeräumten Frau ergab die Probeausschabung wegen Blutungen das typische Bild der
chorialen Invasion neben Verbänden von Langhanszellen und syncytialen Elementen.
An dem exstirpierten Uterus konnte weder makro- noch mikroskopisch der für Chorio-
epitheliom typische Befund erhoben werden. In der Diskussion weist O. Frankl ein-
schend auf die Schwierigkeit der Diagnose aus curettierten Bröckeln hin, ist aber der
Meinung, daß es sich im vorliegenden Fall um ein Chorionepitheliom in den allerfrühesten
Stadien gehandelt hat.)
28. Thürigen, Hugo Walter, Zur Klinik der Blasenmole. Dissertation: Leipzig 1919.
29. Undeutsch, Ernst, Ein Fall von malignem Chorioepitheliom nach Blasenmole. Disser-
tation: Jena 1920.
Delassus (5) berichtet über einen merkw ürdigen Fall von vollständiger Absorption
der Placenta. Ein praktischer Arzt zog nach einer normalen Geburt Nabelschnur und
Eihäute aus dem Uterus. Die sehr festsitzende Placenta zu entfernen, gelang ihm nicht.
In 14tägiger sorgfältiger Beobachtung im Krankenhaus wurde die Placenta nicht aus-
gestoßen. Einige Zeit später kam die Frau nach einer 2. Schwangerschaft zur normalen
Zeit normal nieder.
In dem von Gustafsson (6) mitgeteilten Fall muß das Chorionepitheliom un-
zweifelhaft während der Schwangerschaft entstanden sein und verdient deshalb beson-
deres Interesse. Der im 3. Monat gravide Uterus wurde per laparotomiam exstirpiert
und ın ihm neben der Placenta das Chorionepitheliom gefunden. Die Sektion der 2 Tage
später gestorbenen Patientin ergab ausgedehnte Metastasen in den Lungen.
Sunde (24) hat 38 Fälle vonChorionepitheliom und 240 Fälle von Blasenmole ge-
sammelt. Von den ersteren waren 18 operabel, von ihnen wurden 12 oder 66% geheilt
mit einer Beobachtungsdauer von Af, bis 8 Jahren. Von den 240 Fällen von Blasenmole
wurden 122 mindestens 5 Jahre beobachtet. Von diesen 122 Fällen erkrankten nur
6 Frauen oder 5°, an malignem Chorioepitheliom. Die Gesamtzahl der malignen Chorio-
epitheliome nach Blasenmole betrug 21, von den übrigen 17 Fällen traten je 8 nach
einem Partus und einem Abort und 1 Fall nach einer Extrauteringravidität auf. Nach
Sundes Erfahrungen treten Blasenmolen und Chorionepitheliom weıt häufiger bei
Schwangerschaften jenseits des 40. Lebensjahres auf, als bei jüngeren Frauen. Als
Therapie bei dem Chorionepitheliom kommt für ihn eigentlich nur die vaginale Exstirpa-
tion des Uterus in Frage. Eine Spontanheilung kommt vor. Wiederholte Blaseumolen
hat Verf. in 2 Fällen beobachtet, dagegen häufig ganz normale Geburten im Anschluß
554 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität.
an eine Blasenmole. Auf 2697 normale Schwangerschaften entfällt eine Blasenmole.
auf 60 000 Geburten ein Chorionepitheliom.
[Berman (1). Kasuistik. Wenn man bei der Diagnose Hydramnion an einer be-
stimmten Stelle des Abdomens deutlich kindliche Herztöne hört, ist die Anwesenheit
von Zwillingen so gut wie sicher. Bei nur einem Kinde sind wegen der großen Menge
Fruchtwasser, die das Kind umgibt, die Herztöne leise und undeutlich. Verf. nennt
diese Erscheinung das Zeichen von Professor Enrique a Boero.
Davison (4) bespricht alle möglichen inneren und äußeren Todesursachen vor
und während des ersten Monats nach der Geburt. In den ersten Lebensmonat fällt ein
Drittel bis zur Hälfte der totalen Kindersterblichkeit. Vor der Geburt ist Syphilis ın
25% die Ursache. Frühgeburt kommt nach Kliniksstatistiken in 7 bis 20% der Fälle
vor. Bezüglich zahlreicher anderer Ursachen gibt es keine Statistiken. Verf. bespricht
dieselben und die Frage der Bekämpfung.
Harkness (8). Kasuistik. Angeblich nicht geschwängerte, 27jährige unver-
heiratete Frau. Die Vergrößerung des Uterus, im Umfange einer sechsmonatigen
Schwangerschaft, soll in 6 Wochen entstanden sein, vergesellschaftet von ziemlich starkem
vaginalen Blutverlust und seit 14 Tagen heftige Leibschmerzen. Laparotomie. In der
Bauchhöhle große Mengen geronnenes Blut und in der hinteren Fläche des Uterus eine
nagelgroße Perforationsöffnung in der verdünnten Wand. Hysterektomie. Heilung.
Meyer (16). Obschon die Möglichkeit der Superfoetatio bestehen bleibt, ist das
Vorkommen derselben nicht bewiesen. Bei verschiedenen Präparaten, die scheinbar
beweisend waren, war infolge Absterbens der Früchte zu verschiedenem Zeitpunkt eın
scheinbarer Altersunterschied entstanden.
Meyer (17). Das Amnion entsteht beim Menschen durch Höhlenbildung. Exzen-
trische Insertion der Nabelschnur ist wahrscheinlich manchmal die Folge falscher Orien-
tation des Eies bei der Implantation. Die Entwicklung der Villusgefäße ist weder allein
abhängig von dem Hineinwachsen von embryonalen Gefäßen noch von zentrifugaler
Entwickiung.
Schickele (21). Nach Abort bleiben häufig anhaltende Blutungen bestehen infolge
Placentarreste, die zu Placentarpolypen ausgewachsen sind. Es scheint in Frankreich
noch häufig vorzukommen, daß deswegen die Gebärmutter entfernt wird, weil man
an ein bösartiges Chorionepitheliom glaubt. Die Polypen und Placentarreste sind und
bleiben stets gutartig. Durch mikroskopische Untersuchung der ausgeschabten Partikel
sind die gutartigen Wucherungen stets leicht von den bösartigen Neubildungen zu unter-
scheiden.
de Snoo (22). Übersicht der verschiedenen Ursachen und der Therapie, an der
Hand eines großen eigenen Materials der Rotterdammer Hebammenschule, aus dem
zahlreiche Krankengeschichten und Tabellen wiedergegeben werden. Besonders mit
salzloser Kost machte Verf. gute Erfahrungen. Bei nicht nachweisbarer Ursache hatte
Verf. Erfolg mit der Verabreichung von Placenta-Organpräparat, in dem Trophoblast
den wirksamen Bestandteil bildete. Lamers.]
F. Vorzeitige Unterbrechung der Gravidität, abnorm lange Dauer der
Schwangerschaft, künstlicher Abortus, Frühgeburt.
l. Benestad, Künstliche Frühgeburt mit inneren Mitteln. Norsk. magaz. f. laegevidenskaben
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vorher abgestorbenen Frucht von 32 Wochen nach Ricinus-Chininklystieren einige Stunden
nach der Behandlung in 29 Stunden unter normalem Geburtsmechanismus.)
2. Bicknese. Friedr., Zwei Fälle abnorm langer Schwangerschaftsdauer. Dissertation:
Marburg 1918. R
Vorzeitige Unterbrechung d. Gravidität, abnorm lange Dauer d. Schwangerschaft usw. 555
13.
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16.
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36 Stunden an Sepsis ad exitum führte. Eine mehrere Zentimeter lange Perforation des
Uterus führte ins Parametrium. Auch die Frucht war durch das Abtreibungsinstrument
verletzt.)
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Uterus kam es zu einer Pelveoperitonitis mit chronischem Ileus infolge Verwachsung einer
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sorgung der Perforationsstelle verlangt.)
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Einführung eines Schlauches bewerkstelligt. Im Fundus uteri eine kugelige, abgeerenzte
Vorwölbung. Die Schnittfläche zeigte mit geronnenem Blut gefüllte Gefäße und ver-
schieden große Hohlräume. Um die Hohlräume herum massenhaft grampositive Stäbchen
und Kokken. Im Urin ante exitum Methämoglobin.)
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konnte er keine derartigen Fälle finden.)
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(Gewöhnlich wird abwartend konservativ behandelt, bei schweren oder langdauernden
Vorzeitige Unterbrechung d. Gravidität, abnorm lange Dauer d. Schwangerschaft usw. 557
Blutungen der Uterus tamponiert und nach 12—24 Stunden digital oder instrumentell
ausgeräumt. Untersuchung ausschließlich rectal.)
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abgerissen. Uterusnaht, Anus praeternaturalis. Heilung.)
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über 834 Fälle von denen 134 bakteriologisch untersucht sind. Befürwortung einer
frühzeitigen und schonenden aktiven Therapie selbst bei Anwesenheit hämolytischer
Streptokokken.)
60. Weibel, Demonstration eines Präparates von Uterusperforation mit Darmverletzung.
(Geburtsh.-gynäkol. Ges., Wien, 28.1.1919.) Ref. Wien. med. Wochenschr. Nr. 41.
1919. (Kasuistik. Perforation des Uterus mit der Curette, die eine Dünndarmschlinge
in die Scheide gezerrt hatte. Exstirpation des Uterus und Darmresektion. Heilung.)
6l. Welker, A., Abortus criminalis mittels Oleum Sabinae mit tödlichem Ablauf. Neder-
landsch tijdschr. v. geneesk. Jg. 62, 2. Hälfte, Nr. 16, S. 1307. 1918. Ref. Berlin. klin.
Wochenschr. Jg. 56, Nr. 2. 1919. (Ein klinisch und pathologisch-anatomisch beschrie-
bener Fall. Es gelang nicht mehr, das Gift im toten Körper nachzuweisen.)
62. Winter, Uterus-Darmverletzung bei Abortausräumung. (Ver. f. wissenschaftl. Heilk.,
Königsberg, 4. XI. 1918.) Ref. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 1.: 1919. (Kasuistik. Durch
den perforierten Uterus war die Flexur mit der Kornzange herausgezerrt und angerissen
worden, so daß es zur Kotfistel gekommen war. Operation nach Monaten, Darmresektion,
Heilung.)
*Winter, Die künstliche Sterilisierung der Frau bei Tuberkulose der Lungen und des
Larynx. Med. Klinik Nr. 31. 1919.
*Winter, Die künstliche Sterilisierung der Frau bei Erkrankungen des Stoffwechsels
und der endokrinen Drüsen. Med. Klinik Nr. 37. 1919.
. Winter, Der künstliche Abort. Denkschrift für die praktischen Ärzte. Veröffentl. d.
med. Verwalt. Bd. 9, H 4. 1919.
. *Zelnik, B., Über die Behandlung des fieberhaften Abortes. Wien. klin. Wochenschr.
Nr. 26. 1920.
Nach Bley (4) wurden an der Bremer Frauenklinik die Aborte ebenfalls rein
aktiv behandelt. Bakteriologische Untersuchungen des Cervicalsekretes an über 500 Fäl-
len ergaben, daß der bakteriologische Befund nur eine unsichere Prognose ergab. Fast
60%, der mit Streptokokken infizierten Fälle verliefen harmlos. Indessen gibt Bley
an, daß in der letzten Zeit die Fälle, bei denen die Infektion das Uterus cavum über-
schritten hatte, vorsichtiger ausgewählt wurden und bis nach der Entfieberung konser-
vativ behandelt wurden. Dazu wurden auch die „latent komplizierten‘ Fälle gerechnet,
die nur eine abnorme Druckschmerzhaftigkeit in der Umgebung des Uterus zeigten.
Die Ausräumung erfolgte mit dem Winterschen Abortlöffel und halbscharfer Curette.
Insgesamt starben von 1641 Aborten 50 oder 3,04%.
Als Indikation zur Unterbrechung der Gravidität sieht Bumke (7) von den Nerven-
krankheiten die Polyneuritis an, wenn sie auf lebenswichtige Nerven übergreift,
wie z. B. Opticus und Vagus, ferner die Epilepsie, wenn sich ein Status epilepticus
ausgebildet hat,in manchen FällendiemultipleSklerose, sehrselten dagegendieChorea.
Eigentliche Gestationspsychosen gibt es nicht. Begleiterscheinungen, z. B. schwerste
Kachexie, könnte mitunter die Unterbrechung bei psychischen Erkrankungen recht-
fertigen. Sonst bilden die Dementia praecox, das manisch-depressive Irreseıin,
funktionelle Neurose keine Indikation zur Unterbrechung. Eine soziale und eugene-
tische Indikation werden abgelehnt.
S CS
&
558 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität.
Heimann (22) befürwortet die Schwangerschaftsunterbrechung bei aktiver Tuber-
kulose und unterscheidet hier nach Stadium (Turban) und Zeit der Schwangerschafts-
dauer. In den ersten Monaten soll sofort unterbrochen werden, in späteren Monaten im
Stadium I sofort, im Stadium II und III soll man die Lebensfähigkeit des Kindes ab-
warten. Nach der Unterbrechung sind Heilstättenbehandlung und Vermeidung jeder
weiteren Gravidität bis zur Ausheilung der Tuberkulose notwendig. Bei Frauen mit
mehreren Kindern kann die Sterilisierung in Frage kommen.
Herz (26) kommt an der Hand von 100 teils aktiv, teils konservativ behandelten
Fällen von fieberhaftem Abort zu dem Schluß, daß die beste Therapie des fieberhaften,
nicht komplizierten Aborts in der baldigen Entleerung des Uterus besteht, ganz un-
abhängig davon, wie sich das Ergebnis der bakteriologischen Untersuchung gestaltet.
Heyn (27) empfiehlt die gemäßigte aktive Behandlung der fieberhaften Aborte.
Ist die Infektion noch auf das Cavum uteri beschränkt, kann man ausräumen, ohne
Rücksicht auf die Bakterienflora der Cervix. Da diese Entscheidung mitunter sehr
schwierig ist, ist es ratsam, die Fälle ein bis zwei Tage zu beobachten. Im Zweifelsfalle
soll man lieber noch länger abwarten.
Nach Hintzelmann (30) führen intravenöse Chiningaben (Chinin 1,0 cmm Urethan)
bei vollständigen Aborten mit großer Wahrscheinlichkeit zur spontanen Ausstoßung.
bei unvollständigem höchstens zu einer Erweiterung des Muttermundes. Das Chinin
schadet, intravenös gegeben, der Mutter nicht, es wirkt nur auf den sensibilisierten Uterus,
nicht aber auf den intakten graviden Uterus.
Kleemann (36) hat gute Erfolge bei septischen Aborten und Geburten nach
Argochrom gesehen. Von 13 teils sehr schweren Fällen gingen 2 zugrunde.
Kolde (37) berechnet an dem Material der städtischen Frauenklinik in Magdeburg
3,8% Todesfälle bei fieberhaften Aborten und aktiver Therapie. Allgemein septische
Fälle wurden nicht mehr lokal behandelt. Die aktive Therapie wird empfohlen, die
bakteriologische Sekretuntersuchung nach Winter ist nicht durchführbar, in einer
ganzen Anzahl von Fällen kann wegen starker Blutungen nicht abgewartet werden.
Lorenzens (40) Abortstatistik ergab, daß der Anteil der Unverheirateten an der
Zahl der eine Fehlgeburt durchmachenden Frauen größer wird. Dabei handelt es sıch
bei den Ledigen zumeist um Erstgeschwängerte, bei den Verheirateten in der Mehrzahl
um Mehrgebärende. Hieraus wird auf größere Kriminalität bei den Ledigen geschlossen
(? d. Ref.). Als sicher kriminell nachgewiesen wurden 7,6% aller Aborte. Die Abtrei-
bungsziffer der Unverheirateten ist um 2,6% höher angegeben als die der Verheirateten.
Auf 100 Konzeptionen kommen 13,7 Aborte. Die Gesamtzahl der Graviditäten nımmt
ab, die der Aborte ın den letzten Jahren zu.
Nach Missler (44) hat die aktive Behandlung fieberhafter Aborte in der Gießener
Klinik schlechtere Resultate ergeben als die exspektative. Die Wintersche Forderung,
die Ausräumung von dem Vorhandensein oder Fehlen hämolytischer Streptokokken
abhängig zu machen, hält er nicht für berechtigt, sondern empfiehlt die Ausräumung
nach erfolgter Entfieberung ohne Rücksicht auf den bakteriologischen Befund. Die Ent-
fieberung erfolgt gewöhnlich ın 2 bis 3 Tagen.
Peller (47) berechnet aus Zusammenstellungen aus der Praxis und anamnestischen
Angaben 23% Aborte statt 9%, oder für die Stadt Wien 12 000 bis 14 000 Aborte gegen-
über einer Geburtenzahl von 40 000.
Petzold (48) hat eine Anzahl m der Literatur niedergelegter Fälle von Uterus-
perforationen zusammengestellt und fügt 4 neue Fälle hinzu mit Besprechung ihrer
Entstehung und Behandlung. Mit Ausnahme der sicher aseptischen, durch Sonde oder
Hegarstift verursachten, ist seiner Meinung nach die Exstirpation des Uterus mit Revision
des Darmes die Methode der Wahl.
Latente und ausgeheilte Tuberkulose kommen nach Winter (63) für die Frage
der Sterilisation nieht in Betracht. In allen Fällen von Larynxtuberkulose, welche den
Vorzeitige Unterbrechung d. Gravidität, abnorm lange Dauer d. Schwangerschaft usw. 559
künstlichen Abort indizieren und noch Aussicht auf Erfolg bieten, ist die künstliche
Sterilisation mit ihm zu verbinden. Das schonendste Verfahren bei Tuberkulose wird
wohl in Zukunft der künstliche Abort respektive die künstliche Fehlgeburt mittels
Laminaria oder Ballon und die einige Wochen später folgende Röntgenkastration sein.
Nach Winter (64) kommt der künstliche Abort bei Basedow nur in Frage, wenn
man der in Lebensgefahr befindlichen Kranken den Eingriff der Strumektomie nicht
mehr zumuten kann. Damit erledigt sich zugleich die Frage der Sterilisation. Bei
Diabetes ist die Sterilisation auszuführen ın Fällen, bei denen der Diabetes schon vor
der Schwangerschaft bestand, oder der in der Gravidität aufgetretene Diabetes nach
ihrem Ablauf nicht mehr verschwindet. Bei Tetanie ist die Unterbrechung nur in den
schwersten Fällen vorzunehmen. Eine Berechtigung, alle Frauen mit rezidivierender
Tetanie zu sterilisieren, liegt nicht vor, denn mit dem rechtzeitig eingeleiteten künstlichen
Abort wird man auch im Wiederholungsfalle für gewöhnlich der Lebensgefahr begegnen
können. Bei schwerer Osteomalacie kann gelegentlich die Unterbrechung der Schwanger-
schaft und die Kastration in Frage kommen. Hier kommt die Tubensterilisation nicht
in Betracht.
Zelnik (66) findet keinen wesentlichen Unterschied bezüglich der Mortalität bei
aktiver oder konservativer Behandlung fieberhafter Aborte und ist zur aktiven Be-
handlung zurückgekehrt, außer wenn eine nachweisbare Entzündung in der Umgebung
des Uterus nachzuweisen ist.
[Blakely (3). Ein Fetus von etwa 4 Monaten, der infolge wiederholter Abtreibungs-
versuche durch einen Riß in der Gebärmutterwand in die Bauchhöhle geriet, verursachte
dort eine allgemeine Peritonitis. 5 Monate später wurde das Skelett der Frucht durch
eine Scheidenfistel entfernt. — 1 Abbildung der Skeletteile.
Dougal (9). Am häufigsten zwischen 3.—4. Monat. Weniger als !/, der beobach-
teten Fälle bei Erstgeschwängerten. Akzidentelle oder Reflexursachen fand Verf. in
18% der Fälle, Allgemeinerkrankungen der Mutter, Erkrankung oder Verlagerung der
Genitalorgane, Anomalien des Fetus oder der Placenta fand sich in 25% der Fälle,
Syphilis, bestätigt durch positiven Wassermann, in 12% der Fälle. Die Zahl der
selbst herbeigeführten Aborte berechnet er auf 20%. Damit bleiben noch 30%, bei
denen sich keine sichere Ursache findet. Bei diesen letzten Fällen liegt der Grund meistens
in einem organischen Leiden des Uterus oder erhöhte Reizbarkeit der Zentren desselben,
die die austreibende Kraft bewirken. N
Goodman (17). Statistiken. Unter 1320 Schwangeren hatten 87%, eine negative
Wassermann-Reaktion und 6,7% eine +++, 9% eine +++. Von den Wasser-
mann-negativen Frauen hatten 37% eine oder mehrere Fehlgeburten durchgemacht,
gegen 52% von den Wassermann-+-++-+-Multiparen.
Harkness (20). Kasuistischer Fall. Die Frau war eine seit 4 Jahren verheiratete,
29jährige Nullipara. Das einzige Symptom bestand in Leibschmerzen nachdem die
Regel 2 bis 3 Wochen ausgeblieben war, ohne Blutung. Beide Male war das Ei in dem
Fimbrienende der Tuben gelagert. Die beiden Schwängerungen fanden innerhalb 8 Mo-
naten statt, nach 4jähriger steriler Ehe.
Hillis (28). Septische Fälle sollen 5 Tage fieberfrei sein, bevor aktiv eingegriffen
wird. 100 Patientinnen wurden dann konservativ behandelt und 100 curettiert. In
11 Tabellen sind die Unterschiede im Verlauf aufgezeichnet. Empfehlung der prinzipiellen
Curettage als Behandlungsmethode.
Kouwer (38). Auf Grund der sehr genauen Statistiken der Utrechter Universitäts-
Frauenklinik — Prof. Kouwer — enden unter der weniger bemittelten Bevölkerung
Utrechts — etwa 200 000 Einwohner, wenig Industrie — 9 bis 10% der Schwanger-
schaften in Abort. Lamers.]
560 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität.
[Phillips (50). Nach Erwähnung der Geschichte und der verschiedenen Methoden
zur Einleitung der künstlichen Frühgeburt bespricht Verf. kurz seine Indikationen,
enges Becken, akute Albuminurie, Fibrome des Uterus, Placenta praevia und Herz-
fehler, und berichtet dann über 161 eigene Fälle. Davon verliefen 7 tödlich für die Mütter
(4,3%), und von den 164 geborenen Kindern starben 24, eine Mortalität von 14%. Tod
der Mütter wurde verursacht durch akute Bronchitis, bei einem anderen Falle durch
multiple Myome, durch akute gelbe Leberatrophie, Ventrifikation, Uterus bicornis.
Placenta praevia und Eklampsie. Acht kindliche Todesfälle werden Unreife mit Menin-
gealblutungen und Atelektasen zugeschrieben, 3 der Beckenendlage und Placenta praevia,
2 einer akuten Infektion, 3 der Eklampsie und 3 der frühen Einleitung der Geburt.
Genauere Krankengeschichten von 9 Fällen. Zuletzt erwähnt Verf. noch, daß er sicher,
wenn viele dieser Fälle in den letzten 10 Jahren vorgekommen wären, Kaiserschnitt
vorgenommen hätte. — Seine Methode der Einleitung der Frühgeburt besteht darin.
daß er 1—3 Bougies in den Uterus einführt. Bei Multiparae ist oft schon ein Kolpeurynter
ausreichend. In 5 Fällen traten schon die Wehen in genügender Stärke nach bloßer
manueller Dilatation in Narkose auf. M. R. Robinson.]
[Reed (52). Eine zu lange dauernde Schwangerschaft — mehr als 302 Tage —
bringt wegen der dauernden Größenzunahme des schon reifen Kindes, nicht zu unter-
schätzende Gefahren mit sich, während die Aussichten für das Kind nach der
Geburt sich dadurch nicht erheblich bessern. Verf. gibt eine Methode an, um die Größe,
Länge und das Gewicht des Kindes bestimmen zu können und will bei Übertragung
die Geburt in Gang bringen.
Wallich (58). Verff. berichten über einen Fall von Gebärmutterblutung während
2 Monaten bei einer 3!/, monatigen Schwangeren mit einer Blutgerinnungszeit von
16 Minuten. Zwei Peptoninjektionen unter die Haut setzten die Blutgerinnungszeit
auf ein Drittel herab, während bei der eingetretenen Fehlgeburt keine irgendwie be-
deutende Blutung stattfand. Lamers.)
G. Extrauteringravidität, Schwangerschaft im rudimentären Nebenhorn
eines Uterus bicornis.
l. *Arnim, v., Über Reinfusion von Eigenblut bei Extrauteringravidität. (Med. Ges., Kiel.
10. VII. 1919.) Ref. Münch. med. Wochenschr. Nr. 43, S. 1243. 1919.
2. Backhaus, Extrauteringravidität mit durch Laparotomie gewonnenem lebendem Kind.
(Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., Leipzig, 24. VI. 1918.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 45.
1918.
3. Baudet, Schwangerer Uterus didelphys mit Haematocolpos. (Bull. et mem. soc. anat. de
Paris, Juli 1920.) Ref. Brit. med. journ. Nr. 3130. 1920. (Kasuistik. Das nicht schwangere
Horn kommunizierte mit einer verschlossenen Scheide, hier saß die Haematocolpos.)
4. Beau, J. M., La grossesse tubaire isthmique. These de Paris. 1919. Ref. Presse med.
Nr. 24. 1920. (Die Schwangerschaft im isthmischen Teil der Tube entwickelt sich nicht
über den II. Monat hinaus und findet stets durch Ruptur ein Ende.)
. *Beck, A. C., Treatment of extra-uterine pregnancy after the fifth month. Journ. of the
Americ. med. assoc. Bd. 73, S. 962. 1919.
6. Bishkow, S. E., Abdominal pregnancy continuing four months after uterine perforation.
Journ. of the Americ. med. assoc. (Nach der Operation, die aus supravaginaler Hyster-
ektomie bestand, folgte vollkommene Heilung.)
7. Bettzieche, Hugo, Ein Fall von Extrauteringravidität mit ausgetragenem lebendem
Kind. Dissertation: Leipzig 1919.
8. *Bolle, L. C., Die Ursache der Tubargravidität. Nederlandsch maandschr. v. geneesk.
Bd. 9, H. 1, S. 23—28. 1920. (Holländisch.)
9. Broer, Fünf Fälle von seltneren Extrauteringraviditäten. Monatsschr. f. Geburtsh.u. Gynä-
kol. Nov. 1919. (Kasuistik. 2 Fälle im VI. und VII. Monat, 1 Fall von wahrscheinlicher
primärer Abdominalgravidität, 1 Fall von doppelseitiger Tubargravidität und eine ge-
platzte interstitielle Gravidität im VIII. Monat mit tödlichem Ausgang auf dem Transport.)
10. Brooks, C. D., and W. R. Clinton. Ectopic gestation and ruptured graafian follicle.
Résumé of a series of cases. Journ. of the Michigan state med. soe. Bd. 18, 5.22. 1919.
a
Extrauteringravidität, Schwangerschaft i. rudimentären Nebenhorn eines Uterus bicornis. 561
LL,
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
26.
27.
34.
Brossmann, Ein Fall von beiderseitiger Eileiterschwangerschaft. Zentralbl. f. Gynäkol.
Nr. 7. 1920. (Kasuistik. Rechte Tube platzte. Embryo 6—8 mm lang, Haematocele retroute-
rina. Linke Tube intakt. Embryo 16—18 mm lang. In beiden Ovarien ein Corpus luteum.)
Brunzel, Stielgedrehter Ovarientumor links, Tubenruptur rechts, unter dem Bilde einer
linksseitigen eingeklemmten Schenkelhernie. Zentralbl.f. Gynäkol. Nr.50. 1918. (Kasuistik.)
Carstens, J. H., Double tubal pregnancy: one turns. Journ. of the Americ. med, assoc.
Bd. 74, Nr. 22, S. 1518. 1920.
er oi H., Hypernephroma simulating ectopic pregnancy. (Gynecol. soc. Brooklyn,
1. III. 1918.)
Chase, H. C., Unruptured tubal pregnancy. Med. Record Bd. 97, S. 164. 1920.
Curtis, A. H., Interstitial pregnancy. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 26, S. 551. 1918.
Dette, A., Über zwei Fälle von freien Blutungen in die Bauchhöhle bei Frauen und über
100 Fälle von Tubargravidität. Dissertation: Würzburg 1916. Ref. Zentralbl. f.
Gynäkol. Nr. 11. 1920.
Dittel, Leopold, Atiologie der Tubargravidität. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 41. 1919.
(Anläßlich einer Beobachtung von Tubargravidität bei zwei Schwestern wird die Auf-
merksamkeit auf die hereditäre Ätiologie gelenkt.)
Dobie, D. Robertson, Pregnancy and labor in a double uterus. (Edinburgh obstetr.
soc. Transact. of the Edinburgh obstetr. soc. Bd. 41, S. 20. 1922.
Brit. med. journ. Nr. 3131, S. 16. 1921. (Kasuistik; Geburtsbericht dieser Primipara.
In der Aussprache werden von anderen Zuhörern mehrere ähnliche Fälle kurz mitgeteilt.)
. *Döderlein, Über Eigenbluttransfusion. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 17. 1920.
. Douglas, J., Ruptured ectopic pregnancy in uterine cornu. Journ. of the Americ. med.
assoc. Bd. 74, Nr. 9, S. 582. 1920. (1916 Exstirpation der linken Tube wegen geplatzter
Extrauterinschwangerschaft. Im Stumpf des Eileiters entwickelte sich ein Jahr später
von neuem eine Gravidität.)
. Faure, Grossesses après hystsrectomie. (Soc. de chir. de Paris.) Presse méd. Nr. 39,
S. 387.
. *Faure, J. L., A propos du rapport sur un cas de grossesse après hysterectomie subtotale.
Bull. et mém. de la soc. de chir. de Paris.
. Fenger, Ein Fall von gleichzeitiger extra- und intrauteriner Gravidität. (Ges. f. Ge-
burtsh. u. Gynäkol.) Ref. Ugeskrift f. Laeger S. 1162. (Dänisch.)
. Fenger, Ein Fall von gleichzeitiger extra- und intrauteriner Schwangerschaft. Hospital-
stidende S. 1113—1118. (Dänisch.) (Nur als extrauterine Schwangerschaft diagnostiziert
und er 14 Tage später spontaner Abgang [Expression] von einem ca. 2 Monate
alten Ei.)
Fleischmann, K., Demonstration von einer nahezu ausgetragenen Frucht in einem
rudimentären Nebenhorn. (Ges. d. Ärzte Wiens, 21. V. 1920.) Ref. Wien. med. Wochenschr.
Nr. 25. 1920. (Die Frucht war abgestorben.)
Foster und Pherson, Beiderseitige Tubenschwangerschaft. Americ. journ. of surg. Juni
1920. (1 Fall.)
. Freund, H., Bauchhöhlenschwangerschaft nach Tuberabort. (Oberrhein. Ges. f. Geburtsh.
u. Gynäkol., gemeinsam mit d. Mittelrhein. Ges., 20. X. 1918.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol.
Nr.4. 1919. (Freund nimmt an, daß das Ei aus der Tube in die Bauchhöhle abortiert ist.
Das Ei selbst war eine völlig durchblutete Mole. In der Diskussion ist Menge der Ansicht,
daß ein äußerer Fruchtkapselaufbruch bei gewöhnlicher Tubargravidität vorzuliegen
scheine, der zunächst zwischen die Blätter des Ligamentum latum und dann erst in die
Bauchhöhle erfolgt sei.)
. *Friedemann, M., Technik der Eigenbluttransfusion bei Extrauteringravidität. Zen-
tralbl. f£. Gynäkol. Nr. 16. 1920.
. Gabriel, Karl, Die Extrauteringravidität, beobachtet in der Zeit vom Januar 1910 bis
Januar 1919 in der Hebammenlehranstalt und Frauenklinik in Oppeln, mit besonderer
Berücksichtigung der Diagnosenbildung. Dissertation: Breslau 1919.
. Giller, Wilhelm, Die Ätiologie der Tubargravidität. Dissertation: Breslau 1920.
. Gouilloud und Perreve, Extrauteringravidität; Hämatosalpinx duplex; der Embryo,
den Eindruck eines Fremdkörpers machend und an einem Appendix epiploica hängend.
(Soc. nat. de méd., Lyon, 1. III. 1920.) Ref. Presse med. Nr. 19. 1920.
. Hanak, Fritz, Ein Fall von Ileus, kombiniert mit zum zweitenmal auf derselben Seite
aufgetretener Tubargravidität. Wien. klin. Wochenschr. Nr. 46. 1920. (Im Anschluß
an die Mitteilung eines einschlägigen Falles wird empfohlen, auch bei akuter Blutung,
wenn irgendmöglich, die resezierten Tubenenden exakt nach subperitonealer Versenkung
zu peritonisieren, wie es bei Tubensterilisation notwendig ist.)
Hardouin, M., Grossesses extrauterines gemellaires unitubaires. Archives mensuelles
d’obstetrique et de gynecol. Bd. Il, S. 331—341. 1919. (Außer einer Zusammenstellung
der publizierten Fälle ein neuer Fall.)
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20, 36
562
38.
Geburtshilfe.. Pathologie der Gravidität.
. Harkness, R. C, Zwei Extrauterinschwangerschaften bei derselben Patientin innerhalb
von 8 Monaten. Brit. med. journ. Nr. 3111. 1920. (Kasuistik. Nach über 4jähriger Ehe
traten nacheinander 2 Extrauteringraviditäten am Fimbrienende beider Tuben auf.)
. Hartmann, Henry, et André Bergeret, Quelques remarques à propos de 186 cas
consécutifs de grossesse extra-utérine observée dans les premiers mois. Annal. de gynecol.
et obstétr. Bd. 13, S..321—345. 1919. (Ausführliche Zusammenstellung der Fälle. Be-
merkenswert ist, daß bei 44 bekannten Fällen die Anzahl der intrauterinen Graviditäten
bis zum normalen Ende nach der ersten ektopischen Schwangerschaft ebenso groß war wie
eine erneute Extrauterinschwangerschaft.)
. Henlly et Duroch, Geplatzte Extrauteringravidität. (Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol.,
Nancy, 19.1. 1920.) Ref. Gynecol. et obstetr. Nr. 4. 1920.
*Hirsch, Max, Zur Ätiologie und Diagnostik der Eileiterschwangerschaft. Zentralbl. f.
Gynäkol. Nr. 38. 1920.
. Hirst, John C., Double uterus with a three month’s fetus retained in one horn for four
years, while the other half became the site of two fullterm pregnancies. (Obstetr. society.
of Philadelphia, 4. IV. 1918.)
. Höhne, Demonstration seltener Operationspräparate von Extrauteringravidität. (Med.
Ver., Greifswald, 6. XII. 1918.) Ref. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 3. 1919. (1 Fall von
intrafollikulärer Ovarialgravidität, 1 Fall von Fimbrienschwangerschaft.)
. *Humpstone, O. P., Pregnancy in a rudimentary horn of the uterus. Surg., gynecol. a.
obstetr. Bd. 31, H. 5, S. 501. 1920.
. Hutchinson, F. R., Fullterm ectopic pregnancy. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 29,
S. 424. 1919.
. *Jacques, P., Un cas de grossesse après hystérectomie subtotale. Bull. et mém. de la soc.
de chir. de Paris Bd. 46, Nr. 20, S. 834. 1920.
. Joscelyne, Arthur, Ein Fall von Extrauterinschwangerschaft mit Erscheinen in der
: Scheide. Brit. med. journ. Nr. 3118, S. 516. 1920. (Die fünf Monate alte Frucht war bis
46.
47.
48.
49.
50.
auf eine dünne Membran durch die Scheidenwand durchgewandert und wurde samt der
Placenta durch die Scheide entfernt. Es wird eine Extrauteringravidität angenommen,
die sich zwischen den Blättern des Ligamentum latum entwickelt hatte.)
. Josephson, C. D., Ein Fall von Ovarialgravidität. (Verhandl. d. obstetr.-gynäkol. Sekt.
d. Ges. schwed Ärzte.) Hygiea RB 815. 1920.
Kieffer, Über den Einfluß schwangerer Tuben auf die Adnexe der anderen Seite.
(Belgische Ges. f. Gynäkol. u. Geburtsh., 1. V. 1920.) Ref. Gynecol. et obstetr. Nr. 6. 192v.
(Hinweis auf die Schwellungen und Hämatome der gesunden Tube. Eine Erklärung wird
nicht gegeben.)
Klausner, Rachel-Litha, Über extrauterine Schwangerschaft in vorgeschrittenen
Monaten. Inaug. „Dissertation: Berlin 1919.
*Klein, von, Zur Frage der Behandlung der Tube der „gesunden“ Seite bei Operation
der graviden anderen "Seite, mit einem Zusatz „Über die durch heterotope Epithel-
wucherung wiedererfolgte Wegsamkeit der zugeschnürten Tube“ von Prof. Robert
Mever, Berlin. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 50. 1919.
*Kulenkampff, Die Technik der Laparotomie bei der Eigenbluttransfusion. Zentralbl.
f. Gynäkol. Nr. 16. 1920.
Kuncz, Ein Fall von ausgetragener Tuboovarialschwangerschaft. Monatsschr. f. Ge-
burtsh. u. Gynäkol. Bd. 49, H.3. 1919. (Kasuistik. Operative Entfernung einer reifen
abgestorbenen Frucht. Die Implantationsstelle befand sich im ampullären Teil der Tube.
Die Eientwicklung war intraligamentär. Typisch waren die Beschwerden in den ersten
Monaten der Schwangerschaft.)
51. Lahm, W., Zur Frage der ektopischen Dezidua. Arch. f. Gynäkol. Bd. 112, S. 427. 19%.
52. *Lichtenstein, Basiotrope Placentation als Hauptvorbedingung dafür, daß Tuben- und
Ovarialschwangerschaften bis in die zweite Hälfte oder bis zum Ende getragen werden.
Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 25. 1920.
. Liechtenstein, F., Technisches zur Eigenbluttransfusion bei Extrauteringravidität.
(Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., Leipzig, 17. 111. 1919.) Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 22. 1919.
(Das Blut wird mittels Trichters, bei dem das Glasrohr quer abgeschnitten ist, in die Vene
infundiert.)
. Liebe, Walter, Die Fälle von Extrauteringravidität in den Jahren 1914—1918. Inaug.-
Dissertation: Halle 1918. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 11. 1920.
. Lundgvist, B., Fall von ausgetragener Extrauteringravidität. (Verhandl. d. obstetr.-
gvnäkol. Sekt. d. schwed. Arzteges.)
56. Maury, J. M., Abdominal pregnancy with foetus alive at time of operation. With resume
of cases. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 31, HA S. 523. 1920. (Literaturübersicht;
29 Falle in den Jahren 1909—1918 veröffentlicht. Es werden nur zwei Fälle aus der
deutschen Literatur erwähnt: Beckmann und Essen-Dornum.)
Extrauteringravidität, Schwangerschaft i. rudimentären Nebenhorn eines Uterus bicornis. 563
57.
58.
59.
6l.
62.
S
67.
73.
14.
75.
76.
TI.
Meyer, A. W., Hydatiform degeneration in tubal pregnancy.: Surg., gynecol, a. obstetr.
Bd. 28, H. 3. 1919. (Achtundvierzig neue Fälle.)
Meyer, Robert, Demonstration von Serienschnitten einer exstirpierten graviden Tube.
(Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., Berlin, 14. IX. 1919.) Ref. Berlin. klin. Wochenschr. Nr. 1.
1920. (Vor 3 Jahren war die andere Tube wegen Tubargravidität exstirpiert und gleich-
zeitig die jetzt schwangere Tube unterbunden worden. Die Einschnürungsstelle war deut-
lich sichtbar, aber ein mit Epithel ausgekleideter Gang bestehen geblieben, der dem Sperma
als Weg gedient hat.)
*Miller, J. Brown, The etiology of tubal pregnancy. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 29,
H.6. 1919.
. Müller, Arthur, Zur Frage der Zurücklassung des Blutes bei der Operation der Tubar-
gravidität. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 16. 1920. (Bericht über eine früher gemachte
Beobachtung. Bei einer wegen Tubargravidität operierten Patientin, bei der das Blut
im Abdomen belassen worden war, traten zwei faustgroße abgekapselte Bluttumoren
auf, die nach Incision ausheilten. Das Blut war flüssig, nur menstruationsblutfarben ohne
Gerinnungstendenz, wie schon bei der Operation.)
*Müller, Max, Die Genitaltuberkulose des Weibes im Rahmen der modernen Tuberkulose-
forschung, zugleich ein Beitrag der Ovarialtuberkulose und der primären Bauchhöhlen-
schwangerschaft. Arch. f. Gynäkol. Bd. 112, S. 317. 1920.
*Norris, E. H., Icterus in ectopic gestation. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 31, H.],
S. 34. 1920.
. Nijhoff, G.C., Ein Fall von gleichzeitiger intra- und extrauteriner Schwangerschaft.
Nederlandsch. tijdschr. v. geneesk. Jg. 64, 2. Hälfte, Nr. 18, S. 1795. 1920. (Holländisch.)
(Ein eigener Fall mit anschließender kritischer Besprechung und Literaturstudium,. —
Ausführliche Literaturzusammenstellung in Fußnoten.)
. Patocki, M., Hematome retroperitoneal au cour de la gestation. Ann, de gynecol. et
d’obstetr. Bd. 13, S. 346—366. 1919.
. *Proost, R., Les signes du Douglas dans les ruptures de grossesse tubaire. Paris med.
Nr. 32. 1920. Ref. Brit. med. journ. Nr. 3127. 1920.
. Reifferscheid, Ein Fall von primärer Bauchhöhlenschwangerschaft. (86. Vers. dtsch.
Naturforsch. u. Ärzte, Nauheim, 19.—25. IX. 1920.) (Serienschnitte ergaben das Freisein
der Tuben und Ovarien und die lebende Verbindung mit dem Peritoneum des Mesocolons
der Flexura sigmoidea.)
Riviere und Lacouture, Primäre Bauchhöhlenschwangerschaft nach Kaiserschnitt.
(Gaz. hebd. des Soc. Med. de Bordeaux, 4. I. 1920.) Ref. Brit. med. journ. Nr. 3083. 1920.
(Macerierter, 5 Monate alter Fet. Die Tuben waren nicht intakt. Der Beweis für die pri-
märe Bauchhöhlenschwangerschaft wird nicht beigebracht.)
. *Roedelius, E., Die Eigenbluttransfusion bei geplatzer Tubargravidität. Berlin. klin-
Wochenschr. Nr. 35. 1919.
. Rose, B. J., and E. Shaw, An interesting case of ectopic gestation. Lancet Nr. 4979.
1919. (Kasuistik.)
. *Rosenstein, Über Extrauteringravidität. (Med. Vereine, Breslau, 16. VII. 1920.) Ref.
Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 45. 1920.
. Rübsamen, Zur Klinik und Therapie der Extrauteringrav idität (Eigenbluttransfusion).
(Gynäkol. Ges. — Dresden, 18. III. 1920.)
. Savariaud und Jakob, Eine junge Tubargravidität. Bull. et mem. de la soc. anat. de
Paris, Jan. 1920. Ref. Brit. med. journ. Nr. 3093. 1920. (Kasuistik. 15 Tage alte
Schwangerschaft, die zur Ruptur der Tube mit enormem Blutverlust in die Bauch-
höhle geführt hatte.)
Schaanning, G., Extra uterin graviditet med dødt foster frit i abdomen i 5aar. Norsk
magazin for laegev idenskaben. (Fall einer toten Frucht, welche nach Extrauteringravi i-
dität noch 5 Jahre in der Bauchhöhle verblieb.)
Schönhof, Demonstration einer Patientin mit ausgetragener Extrauteringravidität.
(Ver. dtsch. Ärzte zu Prag, 6. XI. 1919.) Ref. Berlin. klin. Wochenschr. Nr. 21. 1920.
(Die Frucht war noch in den Eihüllen zu tasten, neben der Frucht der nicht vergrößerte
Uterus.)
Schokaert, Ausgetragene Bauchhöhlenschwangerschaft mit lebendem Kind. (Belgische
Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., 6. III. 1920.) Ref. Gynecol. et obstetr. Nr. 4. 1920. (Kasuistik
Die Operation ergab ein lebendes Kind von 2kg ohne Mißbildungen und verlief ohne großen
Blutverlust.)
*Sencert, L., et M. Aron, De quelques phénomènes physiologiques mis en évidence par
une grossesse ectopique. Comptes rendus des séances de la soc. de biol.
Smith, R. Eccles, Full time tubal pregnancy. Caesarean EE EE
Lancet Nr. 5048. 1920. ! S S
.= e
36*
a
| F
564
: 78.
79.
80.
8l.
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85.
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88.
Geburtshilfe. Pathologie der Graviditāt.
Snoo, K. de, Een voldragen extra-uterine ei, afkomstig van een vrouw, die overleden
is aan eclampsie. Nederl. Gyn. Vereen., Sitzg. v. 13. VI.) Nederlandsch tijdschr. v. verlosk.
en gynäkol. Bd. 28, H. 3, S. 203. 1921. (Holländisch.) (Ausführliche Beschreibung des
klinischen Verlaufs und des Sektionsbefundes.) |
Stein, Adalbert, Interstitielle Gravidität. Inaug.-Dissertation: Halle 1918. Ref. Zen-
tralbl. f. Gynäkol. Nr. 11. 1920.
Stork, F. R., Zur Kasuistik der Extrauteringravidität (Durchbruch in die Blase, Stein-
bildung). Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 12. 1919. (Interessanter Fall. Nach 14 Jahren Durch-
bruch in die Blase mit Abgang von Knochen, die zur Steinbildung in der Blase Veranlassung
gaben. Sectio alta, Heilung.)
Thaler, Hans, Ungewöhnliche Schwangerschaftskomplikation. (Lithokelyphos, aus-
gehend von einem rupturierten, atretischen Nebenhorn, als Komplikation einer Voll-
hornschwangerschaft.) Zentralbl. f. Gynäkol. Nr.40. 1919. (Das Nebenhorn wurde
abgetragen, nach ungestörtem Schwangerschaftsverlauf am Ende normale Geburt.)
Thormählen, Paul, Hämatinämie und Hämatinikterus bei unterbrochener Tuben-
schwangerschaft. Inaug.-Dissertation: Kiel 1919.
Torre und Blanco, Doppelte Extrauterinschwangerschaft mit einer lebenden 7 Monate
alten Frucht. (Rev. de med. y cir. pract.) Ref. Brit. med. journ. Nr. 3089. 1920. (Im
Zentrum der linken Tube befand sich eine abgestorbene Frucht und am abdominalen Ende
derselben Tube ein intaktes Ei mit einem 7 Monate alten lebenden Fet. Im III. Schwanger-
schaftsmonat hatte die Pat. einen akuten Schmerzanfall gehabt. Es wird angenommen.
daß gleichzeitig zwei Eier befruchtet wurden und im 3. Monat das eine Ei zugrunde ging.)
. Vandescal, R., De la grossesse interstitielle. Archives mens. d’obstetr. et d’gynccol.
Bd. t1, S. 177—220. 1919.
Vischer, Ausgetragene Gravidität in der verschlossenen Hälfte eines Uterus bilocu--
larus (septus asymetricus hemiatreticus). Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 80, H. 2.
1918. (Kasuistik.)
. Wagner, G. A., Zwillingsschwangerschaft in einer Tube. (Ver. dtsch. Ärzte, Prag, 2. VII.
1920.) Ref. Berlin. klin. Wochenschr. Nr. 39. 1920. (Operation am Ende des III. Monats
ergab faustgroßen Tumor der linken Adnexe. In der Tube eineiige Zwillinge, einer 10 cm lang
normal, der andere 6,5 cm lang mißgebildet, mit Defekt des Großhirns, Kiefergaumenspalte,
Nabelschnurbruch, nur eine Extremität normal.)
*Wagner, G. A., Zur Differentialdiagnose der Extrauteringravidität. (Ver. d. dtsch.
Arzte, Prag, 19. VII. 1920.) Ref. Berlin. klin. Wochenschr. Nr. 39. 1920.
Walker, Ein Fall von primärer Abdominalschwangerschaft. Arch. f. Gynäkol. Bd. t1141, H 2.
1919. (Im Peritoneum wurden an der Placentastelle Zotten ohne Degenerationserschei-
nungen, ein Nitabuchscher Fibrinstreifen und Bluträume, deren Ähnlichkeit mit inter-
villösen Räumen nicht zu bestreiten war, gefunden. Ein Zusammenhang zwischen Frucht
und Adnex ließ sich nicht nachweisen, so daß der Fall als einwandfreie primäre Abdominal-
schwangerschaft angesprochen wird.)
. Weil, Fr., Ein Fall von Ovarialgravidität mit ausgetragenem und übertragenem toten
Kind. Dissertation: Heidelberg 1919.
. Wiegand, A., Statistisches über Extrauteringravidität. Monatsschr. f. Geburtsh. u.
Gynäkol. Bd. 52, H. 5. 1920.
. Winkler, Karl, Über Extrauteringravidität. Dissertation: Breslau 1920.
. Wolff, B. t, Experimentelle Untersuchungen über die Entstehung extrauteriner Schwanger-
schaften und über die Möglichkeit operativer Eingriffe beim lebenden Säugetierfetus.
Zieglers Beitr. Bd. 65, H.3. 1919.
. *Wolff, Bruno t, Über experimentelle Erzeugung abdominaler Schwangerschaften und
über die Möglichkeit operativer Eingriffe beim lebenden Säugetierfetus. (Ges. f. Geburtsh.
u. Gynäkol., Berlin, 10. V. 1918.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 42. 1919.
. Wormser, Graviditas interstitialis. (Gynäkol. Ges. d. dtsch. Schweiz, 2. V. 1920.)
. Wynne, H. M. N., Ektopische Schwangerschaft. Bulletin of the Johns Hopkins Hospital
(Baltimore), Bd. 30, Nr. 335. Ref. La Presse med. Nr.21. 1919. (Zusammenstellung
von 303 Fällen mit 4,3%, Mortalität.)
. Zangemeister, Über Tubargravidität. Med. Klinik S. 771. 1920.
. Zimmermann, Robert, Tubarabort mit Tubenruptur. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 33.
1919. (4 Wochen nach der letzten Regel Tubarabort, nach weiteren 4 Wochen innere
Blutung durch sekundäre Tubenruptur.)
In 3 von 12 Fällen von schwer ausgebluteter Extrauteringravidität, über die v. Ar-
nim (1) berichtet, traten nach der intravenösen Eigenbluttransfusion aus der Bauchhöhle
Intoxikationserscheinungen auf, jedoch ohne nachhaltige Folgen. Immerhin wird
Extrauteringravidität, Schwangerschaft i. rudimentären Nebenhorn eines Uterus bicornis. 565
empfohlen, die Transfusion nur bei Patienten, die in extremis auf den Operationstisch
kommen, anzuwenden.
Döderlein (20) empfiehlt die Eigenbluttransfusion als ein ungefährliches und
lebensrettendes Verfahren. Die Technik der Eigenbluttransfusion ist so einfach wie
möglich zu gestalten. Man läßt das Blut aus der Bauchhöhle in Beckentieflagerung über
eine in den Bauchwandhalter eingefügte Rinne direkt in einen großen mit Gaze aus-
gekleideten Trichter fließen, durch den es sofort in einen Erlemeyerschen Kolben filtriert
wird. Es wird dann mit lproz. Natrium-Citricumlösung in der Menge von 3 : 2 ver-
mischt und körperwarm in eine Vene infundiert. Döderlein will künftig die Vena
spermatica dazu verwenden.
Friedemann (29) empfiehlt schon vor der Operation geplatzter Tubargraviditäten
mit einem intravenösen Tropfeinlauf von NaCl-Lösung zu beginnen und dann während
und nach der Operation das ausgeschöpfte Blut in dünner Lösung (mit 3% Natrium-
Citricumlösung 9 : 1 gemischt) langsam oder schneller eintropfen, aber nicht im Strahl
einfließen zu lassen. Auf diese Weise wird das Herz nicht belastet. Toxinschädigungen
wurden nie beobachtet.
Diagnostisch wertvoll ist nach Hirsch (38) die Beobachtung, daß bei Extrauterin-
gravidität die Schmerzattacken trotz Bettruhe und die Blutungen trotz Secacornin-
gaben im Gegensatz zu entzündlichen Adnextumoren bestehen bleiben. Bemerkens- `
wert ist das häufige Zusammentreffen von Corpus-luteumcysten mit Tubargravidität.
v. Klein (48) führte in 32 von 80 Fällen von Tubargravidität die Tubensterilisation
nach den verschiedensten Methoden aus und erlebte bei fast allen, mit Ausnahme der
exakt vernähten Keilexcision, Versager. In 2 Fällen wurde eine neue Tubargravidität
beobachtet, das eine Mal nach Tubenligierung und folgendem intrauterinen Abort, das
andere Mal nach Salpingostomie. Die Vermutung v. Kleins, daß die prophylaktisch
ligierte Tube wieder durchgängig geworden war, wurde durch Untersuchungen an Serien-
schnitten von Robert Meyer als zutreffend bestätigt. Das Tubenlumen war atretisch,
aber durch zahlreiche epithel bekleidete Cysten war eine Kommunikation der beiden
Tubenabschnitte wieder hergestellt worden. Anläßlich des anderen Falles von Extra-
uteringravidität nach Salpingostomie warnt v. Klein vor diesem Eingriff bei vorlie-
gender Extrauterinschwangerschaft der anderen Seite.
Kulenkampff (49) glaubt die Frage, ob bei der Operation der Tubargravidität
eine oder beide Tuben zu entfernen sind, in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle zu-
gunsten der doppelseitigen Abtragung, nach vorheriger Aufklärung der Frau, entscheiden
zu müssen. Bezüglich der Technik wird vorgeschlagen, den Bauch vorsichtig zu eröffnen,
möglichst rasch mit der Eigenbluttransfusion zu beginnen und dann erst die Tube zu
versorgen. Als diagnostisches Hilfsmittel wird die Bauchpunktion empfohlen.
Nach Lichtenstein (52) ist die basiotrope Placentation bei ektopischen Schwanger-
schaften die günstigste für die ungestörte Fortdauer einer Tubargravidität bis in die
zweite Hälfte der Schwangerschaft oder bis zum Ende. Die akrotope Placentation ist
der Fortdauer gefährlich. Bei Tubargraviditäten im IX. und X. Monat war die Placen-
tation in fast 90%, basiotrop (68mal von 78 Fällen). Daraus könnte man die Folgerung
ziehen, bei bis in die zweite Hälfte gediehenen Extrauterinschwangerschaften bei lebendem
Kind zu warten, bis man ein lebensfähiges Kind entwickeln kann.
Max Müller (61) steht auf dem Standpunkt, daß eine primäre Genitaltuberkulose
zu den größten Seltenheiten gehört und bis heute jedenfalls nicht erwiesen ist, daß sie
vielmehr sekundär vom Etappendepot einer anderen Stelle erfolgten Infektion aus auf
dem Blut-, seltener dem Lymphwege entsteht. Zum Schluß seiner Arbeit berichtet
Müller über einen interessanten Fall von subakuter doppelseitiger Tubentuberkulose
mit zirka 11 Wochen alter Ovarialgravidität.
Roedelius (68) faßt seine Erfahrungen über die Eigenbluttransfusion bei ge-
platzter Tubargravidität dahin zusammen, daß ihre Wirkung und ihr Wert unverkennbar
566 - Geburtshilfe. ‘Pathologie der Gravidität.
seien, doch sollten sie nicht überschätzt werden. - In den seltenen Fällen wirklicher Ver-
blutungsgefahr ist sie unbedingt indiziert und unter Umständen lebensrettend. Selbstver-
ständlich könne sie auch in allen übrigen Fällen angewandt werden, da sie gefahrlos ist.
Rosenstein (70) gibt als diagnostisches Hilfsmittel für die Diagnose der un-
geplatzten Extrauterinschwangerschaft den Druckschmerz am Tubenabgang der er-
krankten Seite, den Ikterus, den Nachweis von Hämatin im Blut und von Urobilinogen
im Urin an. Zuverlässiger noch ist die Punktion von der Scheide aus. Von der Eigen-
bluttransfusion hat Vortr. gute Wirkung gesehen. Trotzdem in 5—6% der Fälle eine
erneute Tubargravidität auf der anderen Seite beobachtet wird, darf die gesunde
andere Tube nicht mit entfernt werden.
Nach Wagner (87) hat die Darreichung von Hypophysenextrakt als eines Anta-
gonisten des Ovariums im Konzern der endokrinen Drüsen bei ovariellen Blutungen
in den meisten Fällen guten Erfolg. Bei Tubarschwangerschaften bleiben die uterinen
Blutungen unbeeinflußt, die uterinen Blutungen infolge entzündlicher Adnexerkrankungen
sind fast immer zu coupieren. Die Pituitrinreaktion auf die Blutungen läßt sich sehr
gut differentialdiagnostisch bei unsicherer Diagnose Extrauteringravidität verwerten.
Wolff (93) ist es wohl zum erstenmal gelungen, in einer Anzahl von Fällen die
Feten während ıhrer Entwicklung in der Bauchhöhle lebend zu beobachten, und am
. lebenden Säugetierfetus die Folgen bestimmter operativer Eingriffe wahrzunehmen.
Vor ihm hatte Sittner einmal bei einem trächtigen Kaninchen zwei Eikammern durch
Schnitt eröffnet, die ca. ®/; cm langen Feten außerhalb der Eiblase luxiert und 20 Tage
später nach dem Wurf zweier lebender Junge in der Bauchhöhle 3 Feten gefunden.
Wolffs Versuche wurden an Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten und Mäusen an-
gestellt. Aus ihnen ergibt sich, daß die Frucht auch am Leben bleiben kann, wenn die
Placenta sich vollständig von ihrem ursprünglichen Sitz entfernt hat. Atembewegungen
wurden beim Kaninchenfetus nicht wahrgenommen. Durch Umschnürung wurde eın
Füßchen innerhalb der Eihüllen beim weiterlebenden Fetus zur Amputation gebracht,
Ödem des Kopfes durch Umschnürung des Halses erzeugt und selbst ein Fetus 8!/, Stun-
den nach der Amputation des Kopfes lebend wiedergefunden. Erst wenn die Feten
bei ihrer Verlagerung in die Bauchhöhle mindestens 4 cm lang waren, wurden die Eier
später lebend gefunden. Eine ausführliche Veröffentlichung soll in den „Studien
zur Pathologie der Entwicklung“ erfolgen.
[Beck (5). Operation in der 38. Woche ist am günstigsten, sowohl für die Mutter
wie für das Kind. Man unterbindet vorher die Gefäße; falls dies nicht möglich ist, wird
die Placenta nicht entfernt. Ist dann keine Blutung oder Entzündung vorhanden.
dann wird die Bauchhöhle trotzdem ohne Drainage geschlossen.
Bolle (8). Auf Grund der Hypothese von van der Hoeven, der behauptet, daß
die Befruchtung unter normalen Verhältnissen im Cavum uteri zustande komme, fragt
der Verf. sich, ob dann nicht gerade eine weite Tube die Tubargravidität hervorrufen
könne. — (Tabelle und 2 Kurven.)
Faure (23). Mitteilung eines Falles, in dem nach fast vollständiger Entfernung
der Gebärmutter zweimal Schwangerschaft entstand. Nach der zweiten Gravidität
wurde auch der zurückgelassene Gebärmutterhals entfernt.
Humpstone (41). 2 ausführlich mitgeteilte kasuistische Fälle. Verf. hält es für
möglich, die Diagnose zu stellen. In allen Fällen von rudimentären Uterushörnern sell
der Stiel in Serienschnitten mikroskopisch untersucht werden, ob ein Kanal und damit
die Möglichkeit einer Schwängerung vorhanden ist. Jedes rudimentäre Horn soll ent-
fernt werden, sobald die Diagnose gestellt worden ist. — Umfangreiches Literatur-
verzeichnis.
Jacques (43). Mitteilung eines seltenen Falles, in dem die Gebärmutter fast
total exstirpiert worden war, ebenso wie die beiden Tuben und der linke Eierstock,
Pathologie der Geburt. Allgemeines. 567
und in dem sich trotzdem eine Schwangerschaft entwickelte, bei der sich die Placenta
an die Blase inseriert: hatte.
Miller (59). Dem Verf. fiel es in der Anamnese seiner Fälle von Exträuterin-
schwangerschaften auf, wie häufig Abtreibungsversuche in der allerersten Zeit nach. der
Befruchtung vorgekommen waren. Da in dieser Periode das Ei sich vielleicht noch in
der Tube befindet, ist es möglich, daß die Kontraktionen, die durch Austreibungsver-
suche ausgelöst werden, das Ei verhindern, nach’ der Uterushöhle weiter zu wandern.
Norris (62). An Hand dreier selbst beobachteter Fälle, über deren Verlauf Verf.
sehr ausführlich berichtet, weist er auf den Ikterus infolge intrahepstischer Pigment-
bildung als brauchbare Erscheinung für die schwierige Differentialdiagnose bei Extra-
uteringravidität hin. Das Blutserum, das sowohl makroskopisch wie spektroskopisch
‚daraufhin zu untersuchen ist, enthält häufig große Mengen, aus dem Blutextravasat
stammendem, Hämoglobin, Hämatin, Hämochromogen und Hämotoidin.
Proost (65) weist auf das wertvolle Symptom hin, daß bei Ruptur einer
Extrauteringravidität der Douglassche Raum bei tiefem Durchdrücken sehr schmerz-
empfindlich ist, während die Bauchdecken nicht gespannt sind.
Sencert (76). Eierstockschwangerschaft, die kurz nach Beginn abgestorben war.
Atrophie des Uterus und des anderen Eierstocks. Operative Entfernung des Eierstocks.
Nach 2 Jahren langsam Rückkehr der Menstruation, dann Schwangerschaft und Fehl-
geburt von 1 Monat, später Gravidität und Abort von 6 Monaten, dann ein ausgetragenes
Kind aber keine Milchabsonderung und schließlich ein ausgetragenes Kind mit Milch-
.absonderung. Lamers.]
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Referenten: Professor Dr. M. Stickel und Dr. Lisa Bobrik, Berlin.
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[Applegate (2) ist überzeugt, daß eine lange dauernde Geburt für das Kind viel
schädlicher ist, wie die Anwendung der Zange, wenn dies durch eine geübte Hand ge-
schieht. Lamers.|
Baisch (3). 105 Kaiserschnitte unter 1490 reifen Geburten. Gesamtmortalität
der Mutter betrug 2%, die Kinder wurden sämtlich lebend entwickelt. Nur bei den
ersten 11 Fällen wurde der extraperitoneale, sonst immer der cervicale Kaiserschnitt
gemacht, auch bei Temperatursteigerung. Indikation meistens Placenta praevia und
enges Becken, hier jedoch nur bei lebendem und lebensfähigem Kind.
Baisch (4). Unter 28 Kaiserschnitten kam es bei einer erneuten Gravidität bei
3 zur Ruptur der alten Uterusnarbe. Bei der ersten Frau hatte es sich um einen korporalen
Kaiserschnitt gehandelt, bei der 2. Frau hatte der Schnitt zur Hälfte im unteren Uterus-
segment, zur Hälfte im Korpusteil gelegen. Hier saß die Placenta. Bei der 3. Frau war
1912 ein querer Fundalschnitt, 1914 ein Cervicalschnitt gemacht worden, letzterer noch
bei wehenlosem Uterus. 4 Jahre später wieder gravide. In der 35. Schwangerschafts-
woche plötzlich Uterusruptur; die querverlaufende Narbe war gerissen, die cervicale
Intakt geblieben. Weil aber auch diese, besonders bei engem Becken, platzen kann,
ist anzuraten, die wiederholte Sectio vor dem berechneten Endtermin, noch ohne Wehen,
auszuführen. Völlig genügender Lochenabfluß aus dem uneröffneten Muttermund.
“ ` Allgemeines.. = — 571
Baum (5). 35jährige Erstgebärende leidet an Blutungen. Schräglage, Kopf in
der linken Leistenbeuge, schwache Wehen. Teilweise Invagination des inneren Mutter-
mundes. Sectio suprapubren. Extraktion des Kindes durch die durchschnittene vordere
Cervixwand. Blase vom Scheitel bis zum Hals an der rechten Seite aufgerissen, wird
genäht. Patientin geheilt entlassen.
[Bill (6) gibt seit einiger Zeit regelmäßig Pituitrin in der datei Geburtsperiode
und hat bei über 1000 derartigen Fällen gefunden, daß unter dieser Behandlung der
Blutverlust geringer ist. Vorschlag, bei stärkeren Blutverlusten Transfusion vorzu-
nehmen. M. R. Robinson.]
Broer-Lindemann (9). Unter 30 Pubeotomien mütterliche Mortalität 0%, kind-
liche 16—20% Bei 86 Symphyseotomien mütterliche Mortalität 0%, kindliche 8,3%.
Für die operative Entbindung nach dem Schamfugenschnitt ist dringend Indikation
notwendig, da sonst, gerade bei Erstgebärenden, sehr große Weichteilverletzungen auf-
treten können.
Brünner (11). Bei einer 38jährigen Frau wegen Wehenmangels vorsichtiger
Zangenversuch; dabei bedrohliche Blutung aus geplatzten Varicen der Vagina. Spontane
Geburt bei dem ungewöhnlich großen Kind nicht zu erwarten und bei Zangen- oder
Perforationsversuch unstillbare Blutung zu befürchten, deshalb Sectio cerv. transperit.
Heilung nach längerem fieberhaften Verlauf. Kind tot. Verf. verlangt bei jeder Laparo-
tomie mit endogener Infektionsgefahr eine Kochsalzspülung des Abdomens, auch bei
transperiotenalem Kaiserschnitt. Außerdem legt er Wert auf die prinzipielle Uterus-
tamponade mit antiseptischer Gaze.
Brütt (12). Unter rund 10000 Geburten würden 100 Uterustamponaden ge-
macht. Nach Abzug von 7 sub partu Verstorbenen ergab sich, daß in 88%, das
Wochenbett in bezug auf die Temperatur annähernd normal war. Fast in allen
Fällen von fieberhaftem Puerperium lagen besondere Komplikationen vor. 13mal
Placenta praevia. In 74% aller Fälle wurden größere Eingriffe notwendig. Ein Ver-
gleich der operierten Fälle ohne und mit Tamponade ergab keine schlechtere Prognose
für die letzteren. Die Tamponade wird mit einem in die Uterushöhle eingeführten
Röhrentamporator nach vorausgeschickter heißer Uterusspülung ausgeführt.
Colmann (13) beobachtete bei einer gesunden Mutter und einem gesunden Kinde
infolge der während der Geburt eingeleiteten, von Siegel (Monatsschr. f. Gynäkol.
Nr. 16. 1917) angegebenen Skopolamin-Narkophindämmerschlafes eine schwere, be-
drohliche Schädigung des Kindes (180—200 Herztöne) nach 6!/,stündiger Dauer des
Dämmerschlafes. C. wendet bei empfindlichen Frauen Pantopon oder Narkophin während
der Eröffnungsperiode und gegen Schluß der Eröffnungsperiode und während der Drang-
wehen Chloroformtopfnarkose an.
[Demelin (15). Die übermäßige Dehnung der Gebärmutter während der Schwanger-
schaft — durch Hydramnion, Zwillinge — gibt keinen Anlaß zu Nachblutung. Diese
entsteht meist dadurch, daß der Uterus bei zu engem Becken oder verkehrter Lage
während der Austreibungszeit sich zu stark und zu lange hat kontrahieren müssen.
Auch durch Erkrankungen der Gebärmutterschleimhaut: Syphilis. Ferner durch Ziehen
an der Nabelschnur um die Nachgeburt zu entfernen. Lamers.]
Dorsett (16). Mitteilung eines Falles, der etwa 40 Stunden post partum einer sehr
heftigen Peritonitis erlag. Obduktionsbefund: Rectumruptur am Sigmoid, alte syphili-
tische Striktur des Mastdarms.
Dührssen (17) bespricht von den Indikationen die Eklampsie, die Placenta praevia
und das enge Becken. Angabe der Technik. Bei ausgetragenem Kind empfiehlt D. den
Doppelschnitt, bei Früh- und Fehlgeburten die Kolpohysterotomia ant. Zur leichteren
Orientierung und Trennung der in Betracht kommenden Organe, beginnt D. stets mit
der Spaltung der Porto, `
572 Geburtshilfe.. Pathologie der Geburt.
Eberle (18) empfiehlt in einem ‚reinen‘ Fall mit lebendem, ausgetragenem Kinde
den transperitonealen Kaiserschnitt in kürzester Form. Tritt zu der bedrohlichen Anämie
auch noch die Kompikation des engen Beckens, so bietet diese Methode allein die gewisse
Gewähr für die Rettung von Mutter und Kind. Schilderung eines Falles.
Esch (19). Bei einer perniziosaartigen Graviditätsanämie wurden, weil sich der
Blutbefund dauernd verschlechterte, am 9. Tag nach der Aufnahme 165 ccm defibrie-
nierten Blutes in die Cubitalvene injiziert. Anschließend an die Infusion Schüttelfrost
und Kollaps. Geburt eines macerierten Kindes am folgenden Tage. 72 Stunden post
partum exitus letalis. Als Ursache für den tötlichen Ausgang nimmt Verf. eine Wärme-
stauung und Sauerstoffmangel an.
Fink (21). Innerhalb kurzer Zeit sind 4mal Luftembolien, entstanden aus Luft-
depots im Uterus, beobachtet worden. Vortr. ist überzeugt, daß bei Behandlung der
Placenta praevia und bei manueller Placentarlösung Luft in die Uterusvenen eindringt
und hier aber meistens resorbiert wird. Deshalb soll man den Uterus, wenn Verdacht
besteht, daß Luftblasen eingedrungen sind, zum Zweck der Kontraktion nicht massieren,
sondern mit Sandsack und Aortenkompression behandeln.
[Foulkard (23) berichtet über 23 Fälle, wo er die Geburt künstlich einleitete.
Es waren 6 Fälle von toxischen Erscheinungen bei der Mutter, 6 von engem Becken,
7 von rechter Hinterhaupstlage bei ausgetragener Frucht, 1 von Placenta praevia,
l von Querlage, 1 von mütterlichem Herzfehler und ein Fall von Pyelitis. Um die
Geburt einzuleiten, verwendet Verf. Seidenbougies mit oder ohne Jodoformgaze Tampo-
nade. Er dilatiert zuerst die Cervix mit dem Finger und löst dann sorgfältig die Blase
um das Os internum. Wehen können sofort, oder auch erst nach 48 Stunden auftreten.
Die einzigen toten Kinder dieser Serie von 23 Fällen waren von hoch toxischen Müttern.
M. R. Robinson.]
Frigyesi (24). Auf Grund von 6 Fällen, in denen die Pfannenstiel-Rungesche
Indikation zur supravaginalen Amputation bestand, empfiehlt Verf. das Anlegen von
elastischen Darmklemmen an die Arteriae und Venae spermaticae und die Arteriae
uterinae. Glatte Heilungen. |
Gänssle (26). Wenn auch keine angeborene Disposition zum kompletten Domm
besteht, so kommt er doch besonders häufig beim engen Becken vor, wegen des engen
Schambogens, und auch bei der operativen Entbindung Erstgebärender, besonders
alter Erstgebärender. Die Erfolge mit vollständiger funktioneller Heilung sind aus-
gezeichnet. Auch hat der komplette Dammriß keinen nachweisbaren Einfluß auf die
Conceptionsfähigkeit und keine Verminderung der Fertilität zur Folge.
Gauss (28) empfiehlt aufs wärmste seine Aderpresse oder die technisch viel ein-
fachere und anscheinend ebenso exakt arbeitende Sehrt’sche Aortenklemme bei Blu-
tungen post partum. Eventuell kann man die isolierte Aortenkompression auch pro-
phylaktisch anwenden, um den physiologischen Blutverlust möglichst herabzusetzen.
Goldsborough (29). Bei der Leitung der Geburt beim engen Becken weist der
Verf. auf die Wichtigkeit hin, jeden einzelnen Fall vorher sorgfältig zu untersuchen,
sowohl die Größenverhältnisse des Beckens, als auch des Kindes. Er sucht zu beweisen,
daß durch sorgfältige Untersuchungen während der Schwangerschaft, wir fähig sind,
in gewissen Fällen durch Einleitung der Geburt vor dem Ende der Schwangerschaft
eine sichere Entbindung sowohl für die Mutter, als auch für das Kind, auszuführen,
ohne durch bloßes Abwarten eins von beiden einem Zufall zu überlassen. Wird eine
derartige Frau während der Schwangerschaft sich selber überlassen bis die spontane
Geburt einsetzt, so entstehen die Schwierigkeiten aus dem Mißverhältnis zwischen
kindlichem Kopf und knöchernem Becken, die dann nur durch lebensbedrohende Opera-
tionen zu beheben sind.
Gospos (31). 40 Fälle wurden beobachtet, bei denen, zum Teil noch am beweg-
lichen Kopf, die hohe Zange angelegt wurde. 30% kindliche Mortalität. Die Weichteile
Allgemeines, ff 673
der Mutter sind dabei sehr gefährdet. Der extraperitoneale Kaiserschnitt kommt
differentialdiagnostisch oft in Frage.
Grote (33). 4 zu erfüllende Forderungen: 1. Genaueste Beckenmessung, 2. ge-
naueste Bestimmung der Fruchtgröße, 3. Kenntnis der Fruchtgrößen, die bei den ver-
schiedenen engen Becken noch eine günstige Prognose geben, 4. gute Technik, Metreuryse.
Hering (35). Indikation: Asphyxie, Nabelschnurvorfall, Eklampsie, Vitium cordis,
Wehenanomalien, starke Blutung und Erschöpfung der Mutter, Placenta praevia,
Fieber, Hydramnion, drohende Uterusruptur, Asphyxie des Kindes. Prognose für
Mutter und Kind gleich gut.
v. Jaschke (37) hält den Dämmerschlaf für kein Verfahren, das bei jeder Geburt
empfohlen werden sollte. Er wendet ihn nur an bei Frauen, deren Nervensystem einer
möglichsten Schonung bedarf, oder nur auf ausdrücklichen Wunsch der Frauen. Die
Resultate, auch der vereinfachten Methode, sind ganz ausgezeichnete.
Jung (38). Die Schnellentbindung übte einen sehr guten Einfluß auf die schwere
Lungenkomplikation aus, vielleicht durch einfache Entlastung oder durch den Aderlaß.
Karlbaum (39). Zusammenstellungen der Beobachtungen an den verschiedenen
Kliniken. Verf. geht dann auf mehrere Fälle der Kieler Klinik, die mit Komplikationen
verliefen, näher ein. Darnach ist die Mortalität der Kinder an Di 18%, an Di + Grippe
50%, und nicht nur in Spätschwangerschaft und Geburt, sondern auch im Wochenbett
ist die Grippe eine schwere Komplikation.
Kirstein (41). Wenn Zweifel über die Vollständigkeit der Placenta bestehen,
spritze man Milch in die Nabelschnurvene. Kommt dann an einer Stelle der Placenta
kotylendonen Milch im Strahle herausgespritzt, dann ist die Probe positiv. Wegen
größter Ungenauigkeit, auch bei Labaratoriumsversuchen, lehnt Verf. diese Methode ab. -
Küstner (43). Wegen der Infektionsgefahren hält Verf. den extraperitonealen
Kaiserschnitt für den günstigeren, auch eventuell bei Placenta praevia zu wagen.
Lapidus (44). Die Untersuchung umfaßt 322 Fälle unter 3166 Entbindungen.
Die aktive Behandlung birgt größere Gefahren als die abwartende und gibt ein höheres
Mortalitätsprozent. Eine festere Anhaftung der Eihäute kann Blutungen verursachen,
die aber leicht beherrscht werden können.
Lichtenstein (47). Wegen Wehenlosigkeit trotz Pitulglandol Metreuryse bei nor-
mal sitzender Placenta. Schwere motorische Unruhe mit Zuckungen, Dyspnöe, un-
fühlbarem Puls, glucksendem Geräusch über der rechten Herzhälfte. 4 Stunden nach
Einlegen des Ballons, nachdem er unter Erweiterung des Muttermundes ausgestoßen
war. Wendung, Extraktion. Heilung der Mutter, lebendes Kind.
Lichtenstein (48). Ausführliche Zusammenstellung der Indikationen für den
Kaiserschnitt und Bericht über 143 cervicale Kaiserschnitte. Verf. trıtt dafür ein, den
cervicalen Kaiserschnitt so früh wie möglich, also auch prophylaktisch zu machen,
wenn die Prognose des Geburtsverlaufes die Indikation stellen läßt, am besten bei
drei- bis fünfmarkstückgroßem Muttermund und wenn man sonst mit einer späteren,
eventuellen Perforation des Kindes rechnen mußte.
Linzenmeier (49). Bei 4 selbst beobachteten Kaiserschnitten an der Toten wurde
3mal ein lebendes Kind erzielt. Nur aus Gefühlsmomenten heraus zu warten, bis die
Mutter tot ist unter Gefährdung des Kindes, ist, nach Ansicht des Verf., eine große
Unterlassungssünde.
Lönne (50). Eine Zusammenstellung von 100 Kaiserschnitten, die in den letzten
Jahren ausgeführt wurden. Ganz gleich, ob und wie oft die Frauen schon außerhalb
der Klinik untersucht worden waren und ob sie Temperaturen hatten, wurde doch bei
Indikation der Kaiserschnitt gemacht. Kindliche Mortalität 2%, mütterliche 1%; aber
auch dieser Fall ist nicht der Methode zuzuschreiben, da auch die mikroskopische Unter-
suchung eine akute fettige Degeneration beider Nieren ergab. Am besten erscheint
der transperitoneale cervicale Kaiserschnitt bzw. der Fundusschnitt. Verf. geht zum
574 Geburtshilfe.. Pathologie der Geburt.
Schluß noch genau auf die Operationstechnik ein und legt größten Wert darauf, daß
gerade der Uterus besonders fest in 2 Schichten vernäht wird, um keine Infektionskanäle
zu Setzen. p
Mayer (52) schlägt vor, um eine einheitliche Statistik zu erhalten, von einer ein-
heitlichen Basis auszugehen.
Meyer (54). Im 1. Fall handelt es sich um eine Tubensterilisation und Anlegung
einer Vagina-vesicostomie wegen einer Atresia vag. completa, in graviditate acquisita,
infolge von Scheidenspülungen mit konzentrierter Sodalösung zum Zweck der Abtreibung.
Im 2. Fall wurde wegen einer starken inneren Blutung aus einer Varix im linken Lig.
latum eine tiefe Sectio gemacht. Guter Verlauf.
Micholitsch (55). Bei einer kleinen, zierlichen Patientin mit außerordentlich
starkem Hängebauch und damit verbundenen äußerst starken Beschwerden, war die
einzig mögliche Entbindung, die Sectio caes. Ein kräftiger 5 kg schwerer Knabe wurde
extrahiert. Uterus und Bauchdecken vernäht. 2 Monate später Nachuntersuchung:
Gute Arbeitsfähigkeit. Bauchdecken allerdings schlaff.
Muschallik (56). Bei einer ganz gesunden Frau trat lmal in der Nachgeburts-
periode, das 2. Mal am Anfang der Geburt eine Pulsbeschleunigung von 160—180 Schlä-
gen in der Minute auf. Relativ gutes Allgemeinbefinden. Nach 1 Stunde wieder normale
Pulszahlen. Das gute Allgemeinbefinden sprach gegen eine innere Blutung.
Ottow (57) gibt zuerst in wenigen Worten die Auffassung wieder, die sich die
klinische und pathologische Forschung über das Wesen der heutigen Pandemie gebildet
hat. Erreger der Erkrankung ist nicht der Pfeiffersche Bacillus, sondern ein unsichtbares,
filtrierbares Virus, das durch Tröpfcheninfektion die Ansteckung übermittelt, die an
sich eigentlich harmlos ist, aber die Disposition zur sekundären Infektion schafft. Auf
dieser Sckundärinfektion beruhen die oft tödlichen Komplikationen. Nach einem Rück-
blick auf die Pandemie 1889/-90 geht Verf. auf die Fälle seiner Klinik über. In den
ersten Schwangerschaftsmonaten wurden mehrfach Aborte beobachtet, die im Laufe
der Erkrankung oder fast schon in der Rekonvalszenz in die Erscheinung traten und
sowohl schnell verliefen, als auch zu protrapierten Blutungen führten. Ein Einfluß der
beginnenden Schwangerschaft auf die Grippe konnte nicht festgestellt werden. Jeden-
falls werden bei beginnender Gravidität fast nur leichte Grippeerkrankungen beobachtet,
wohingegen das Ende der Schwangerschaft und die Geburt für Mutter und Kind geradezu
katastrophal werden können. Bei schweren Grippefällen ist es auffallend, daß der
Erkrankungstag und der Geburtstermin zeitlich dicht beieinander liegen. Die Frage,
ob die Grippe nicht doch beschleunigend auf den Eintritt der Geburt gewirkt hat, ist
nicht entschieden, die Geburtsdauer selbst ist in allen Fällen abgekürzt, es kommt zu
wahren Sturzgeburten. Im Wochenbett kam es niemals zu schweren Lungenkompli-
kationen. Auch sind spätere Komplikationen von Genitalerkrankungen nicht beobach-
tet worden. Die Kinder waren fast niemals erkrankt, auch die, von bei der Geburt
sehr schwer erkrankten Müttern, zeigten zuerst keine Anomalıen, später aber eine
schr kümmerliche Fortentwicklung, was sicher auf Ernährungsstörungen zurückzu-
führen ist. — Therapie rein symptomatisch.
Philipps (61). Bei einer Erstgebärenden wurde wegen vorzeitigen Blasensprunges und
Wehenschwäche ein Metreurynter eingelegt und nach Absterben der Frucht die Perfo-
ration gemacht. Dabei kam es zur Uterusruptur. Supravaginale Amputation. Heilung.
Popiel (62). Innerhalb von 6 Jahren 3mal Kaiserschnitt bei derselben Patientin.
Das 1. Mal wurde ein querer Fundalschnitt nach Fritsch gemacht, das 2. Mal ein Längs-
schnitt der vorderen Uteruswand. Fieberhafter Verlauf. Beim 3. Mal waren starke
Adhäsıonen an der Vorderwand, hier wurde das Kind entwickelt. Verlauf normal. Verf.
bespricht ähnliche 290 Fälle, die in den letzten 25 Jahren veröffentlicht wurden. Dar-
unter zählt der doppelte Kaiserschnitt 231 Fälle, der dreifache 46, der vierfache 10,
der fünffache 3 Fälle. en
Allgemeines, 575
Rhomberg (63). Es handelte sich um einen Status thymico-lymph., kompliziert
` mit akut entzündlichem Larynxödem, Tod während der Geburt. 5 Minuten später
Kaiserschnitt an der Toten mit lebendem Kind.
Richter (64). Mortalität 6,3%. In 12 Fällen von wiederholtem Kaiserschnitt
konnte die Heilung festgestellt werden; nur in einem einzigen Falle hatte keine Ver-
klebung stattgefunden. Die kindliche Mortalität betrug durchschnittlich 4,7%, ın den
letzten 4 Jahren 0,7%. Umstände besonders günstig, wenn die Geburt nicht länger
als 10 Stunden dauerte und der Muttermund mindestens kleinhandtellergroß ist und die
Blase kurz vor der Operation gesprengt wurde.
Sachs (67). Beim Drehen des vorderen Löffels kann leicht die Nabelschnur mit-
gefaßt werden. Darum ist genaueste Auskultation der kindlichen Herztöne und eventuell
beschleunigte Beendigung der Geburt erforderlich.
Schaedel (68). 10 Tage ante partum fällt die Frau auf eine scharfe Kante: Quet-
schung und Zerreißung des Darmes dicht am Mesenterialansatz. Wenige Tage darauf
Entbindung. Durch den graviden Uterus ist die Ausbreitung der Peritonitis ver-
hindert worden, die Därme verklebt. Erst 2 Monate später Darmresektion, primäre
Heilung.
Schäfer (69). An Hand von 4 Fällen rectaler Infusion körpereigenen Blutes glaubt
Verf. annehmen zu können, daß im mütterlichen Blut Stoffe besonderer Art enthalten
sind, die vom Darm resorbiert und wehenerregend wirken.
Schilken (70). Die Indikation für die suprasymphysäre transperitoneale Methode
wird durch die guten Resultate immer mehr erweitert.
Schmid (71) warnt vor der Momburgschen Blutleere, wegen der damit verbundenen
Gefahren. Instrumentell am sichersten ist die Sehrtsche Aortenklemme; aber eben so
rasch und sicher wirkt, wenn diese nicht zur Hand ist, die manuelle Aortenkompression,
die von jedem Arzt und jeder Hebamme rechtzeitig ausgeführt werden kann.
Schmidt (72) sieht die Ursache des frühzeitigen Blasensprunges in einem ent-
zündlichen Prozeß der Umgebung, vor allem der Uterusschleimhaut, der auf die Eihäute
übergreift, und diese durch entzündliche Veränderungen in ihrer festen Struktur derart
schädigen, daß sie ihre normale Spannkraft und Widerstandsfähigkeit verlieren. Bericht
über einen Fall, bei dem, infolge einer Probeexcision aus der Portio, der entzündliche
Prozeß auf die Eihäute übergriff und diese sprengte. Genaue Schilderung des patholog-
histologischen Untersuchungsbefundes.
Schweitzer (74). 38jährige Erstgebärende im 9. Monat. Vorzeitiger Blasensprung,
Fieber. Vorgefallene Nabelschnur, die schwach pulsierte. Deshalb Metreuryse beschlossen.
Dabei rutscht die Faßzange ab und perforiert das hintere Scheidengewölbe. Sofort
Kaiserschnitt und Üterusexstirpation wegen des vorzeitigen Blasensprunges und des
Fiebers. Mutter und Kind gesund entlassen.
Seitz (75) empfiehlt, gelegentlich eines Kaiserschnittes die Abmeißelung patholo-
gischer Knochenvorsprünge der Symphyse, da auch hier die Callusbildung sehr gering
ist und dann spätere Normalentbindungen zu erwarten sind.
Skutsch (76) berichtet von einem Fall, bei dem nach vergeblichem Versuch der
hohen Zange der Porrosche Kaiserschnitt gemacht wurde. Der Uterus enthielt mehrere
große Myomknoten. Das Kind, 60 cm lang und 5250 g schwer, wird extrahiert und der
Uterus supravaginal amputiert.
Stein (77). Ad I: Verf. empfiehlt ganz kleine Gaben von Pituitrin, in Dosen: von
2—3 Tropfen. Ad II: Man kann dieses Verfahren auch im Privathaus und ohne größeres
Hilfspersonal ausführen; es ist das angenchmste für die Patientinnen. Erforderlich ist
nur ein gut ausgebildeter Narkotiseur.
Suerken (79) empfiehlt das ın der Rißmannschen Klinik gebräuchliche dere,
kompressorium, das am schnellsten und BIcher ten anzulegen ist und seit 10 Jahren
im Gebrauch ist. |
576 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt.
Szenässy (80). In 38 Fällen an der Budapester Hebammenklinik angewandt,
hat sich der Baummsche Ballon ausgezeichnet bewährt. Man muß sie vollständig in
die Gebärmutterhöhle einführen und mit Glycerin füllen. Verwendet wurde er bei
Aborten, Frühgeburten, ausgetragener Schwangerschaft Querlage, Placenta praevia.
Wollner (83) unterscheidet 2 Grade von Erkrankungen, die leichten und die
schweren. Bemerkenswert ist, daß gerade die Schwangeren stets schwerer erkrankten
als die Wöchnerinnen. Aber nur in den leichtesten Fällen, mit nicht allzuhohen Tem-
peraturen (38,5°—39°) blieb die Schwangerschaft erhalten. Das Erhaltenbleiben der
Schwangerschaft hängt von der Virulenz der Krankheit ab, und je früher die Geburt
eintritt, um so mehr können wir mit einem schweren Verlauf der Krankheit rechnen.
Die Geburtsdauer ist erheblich verkürzt, besonders die Austreibungsperiode, deren
Dauer bei Erstgebärenden !/,—1 Stunde betrug. In der 3. Geburtsperiode wurde keine
Komplikation beobachtet. Die Lebensaussichten für das Kind sind immer sehr schlecht.
In vielen Fällen kommt es zur Frühgeburt, manchmal stirbt das Kind schon intrauterin
ab. Die Sektion der 6, in den 1.—10. Lebenstagen verstorbenen Kindern ergab in 5 Fällen
Bronchopneumonie, in 1 Fall Sepsis. Prognostisch weitaus besser sind die Fälle, in
welchen die Erkrankung erst im Wochenbett einsetzt, ausnahmsweise kann es hier zu
spezifischen Erkrankungen des Genitals kommen.
Zacharias (84). Tritt die Grippe zur Zeit der Menses auf, so sind diese stärker
und schmerzhafter. Unter 16 Schwangeren verlief die Grippe nur 2mal etwas leichter.
Der Geburtsverlauf war nicht beeinflußt. Erkrankten die Frauen während der Ent-
bindung an Grippe so war das Wochenbett sehr gefährdet. Weniger ernst war der Ver-
lauf, wenn die Grippe erst im Wochenbett ausbrach.
Zangemeister (85). Statistische Zusammenstellung aus einzelnen Kliniken über
mütterliche und kindliche Mortalität bei Nabelschnurvorfall und seine Behandlungs-
möglichkeiten. Verf. ist für die manuelle Reposition, nicht weil sie für das Kind günstiger,
sondern für die Mutter weniger gefährlich ist als z. B. die Wendungextraktion. Die
Reposition ist aber nur angezeigt bei erweitertem Muttermund, wenn die Geburt vor-
aussichtlich nach der Reposition sehr bald spontan zu Ende geht, oder die Wendung-
extraktion besonders schwierig erscheint.
B. Störungen der Geburtsvorgänge im einzelnen in bezug auf
1. Fruchthalter.
1. *Anderson, F., Rupture of the uterus, treated by gauze packing. (Sect. of obst. a. gyn.
of the royal soc. of med., Sitzg. v. 3. VI.) Brit. med. journ. Nr. 3103, S. 829. 1920.
2. Anderson, J. F., Rupture of the uterus, treatment by gaze packing, recovery. Med.
Press. Bd. 119, S. 479. 1920.
3. *Bourne, A. W., Rupture of the Uterus Following an Administration of Pituitary Extract.
Proc. of the roy. soc. of med. Bd. 13, sect. of obst. a. gyn. S. 205. Bericht: Brit. med. journ.
Nr. 3103. S. 829. 1920.
4. *Bovin, Ein Fall von Cervixmyom als Geburtshindernis. Hygiea. 1918. Ref. Zentralbl.
f. Gynäkol. Nr. 8. 1919.
5. Brodhead, G. L., Caesarean section, followed by secondary suturing of the abdominal
wound. Americ. journ. of obstetr. Bd. 79, S. 284. 1919.
6. Byers, J., Laparotomy for ruptured uterus; caesarean section in placenta praevia. Brit.
med. journ. Nr. 3110, S. 202. 1920. (Zwei kasuistische Fälle. Im 1. Fall spontane Ruptur
bei stark verengtem Becken und langer Dauer der Geburt.)
7. *Cornell, E. L., Ruptured uterus occuring twice in the same patient. Surg., gynecol.
a. obstetr. Bd. 29, S. 574. 1919.
8. Culbertson, C., Inversion of the uterus. (Chicago gynecol. soc., Sitzg. v. 21. XI.) Bericht:
Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 30, H. 3, S. 315. 1920. (Ein Fall bei einer 20jährigen Primi-
para. Operative Heilung. Aussprache: Paddock.)
9. *Farquhar Murray, E., Labour complicated by marked elongation of the supravaginal
cervix. Brit. med. journ. Nr. 3119, S. 549. 1920.
Störungen der Geburtsvorgänge im einzelnen in bezug auf Fruchthalter. 577
10. *Hisgen, Cervicale Atresie intra partum. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 32. 1920.
11. *Holland, E. L., On the Rupture of the caesarean section scar in a subsequent preg-
nancy of labor. Med. press. Bd. 119, S. 394. 1920.
12. *Holland, E., Rupture of caesarean section scar in subsequent pregnancy or labour.
Lancet Nr. 5064, S. 591. 1920.
13. Holland, E., J.M.M.Kerr, Barris and Others, Discussion on rupture of the cae-
sarean section scar in subsequent pregnancy of labor. Proc. of the roy. soc. of med.
Bd. 14, sect. of obst. a. gyn. BR 22. 1920.
14. *Jaschke, v., Zur Lehre vom Rupturmechanismus bei Schulterlagen. Arch. f. Gynäkol.
Bd. 110, H. 2. 1919.
15. *Kickham, C. J., Ruptured uterus in a previously caesareanized patient; with the
report of a case, where the foetus remained intact within the membranes following
rupture. Boston med. a. surg. journ. Bd. 183, S. 602. 1920.
16. *Lau, Cervicale Atresie während der Schwangerschaft und der Geburt. Zentralbl. f.
Gynäkol. Nr. 22. 1920.
17. *Lochrane, Die Bedeutung der Kontraktionsringbildung in Fällen extremer Becken-
verengerung mit Scheitelbeineinstellung. Brit. med. journ. Nr. 3079. Ref. Zentralbl. f.
Gynäkol. Nr. 38. 1920.
18. *Lönne, Ein Fall von Uterusperforation infolge Druckusur und Quetschung des Darmes
nebst sekundärer Perforation mit tödlichem Ausgang bei Anlegung der hohen Zange.
Münch. med. Wochenschr. Nr. 41. 1918.
19. *Maxwell, A. F., Uterine rupture at term after pituitary extract. Journ. of the Americ.
med. assoc. Bd. 74, Nr. 20, S. 1378. 1920.
20. *Micholitsch, Zur Ätiologie der Uterusinversionen. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 28. 1920.
21. Murray, E.F., Labor complicated by marked elongation of the supravaginal cervix.
Brit. med. journ. II, S. 549. 1920.
22. *Nacke, Spontane Ruptur des Uterus im Moment der Eröffnung der Bauchhöhle zum
Zweck der Kaiserschnittoperation. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 18. 1919.
23. *Nijhoff, G.C., Ein dritter Fall von Inversio uteri durch Operation geheilt. Neder-
landsch tijdschr. v. geneesk. Jg. 64, 2. Hälfte, Nr. 8, S. 703—705. 1920. (Holländisch.)
24. *Phaneuf, L. E., Abruptio placentae associated with spontaneous rupture of the
uterus, with report of two cases. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 29, S. 573. 1919.
25. *Rinsema, P. G., RiB des Fundus uteri. Nederlandsch tijdschr. v. geneesk. Jg. 63,
1. Hälfte, Nr. 6, S. 458—460. 1919. (Holländisch.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. 1919.
26. *Skeel, A. J., Recognition and management of labor injuries. Americ. journ. of obstetr.
Bd. 79, S.1. 1919.
27. *Spencer, H. R., Nine cases of inversion of the uterus. Proc. of the roy. soc. of med.
Bd. 13, S.20. 1919.
28. *Stickel, Cervixriß bei Spontangeburt. (Ges. f. Geburtsh.' u. Gynäkol., Berlin, Februar
1918.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. 1919.
29. *Vollmann, Schwere Geburtskomplikation bei Uterus bicornis septus bicollis. Zentralbl.
f. Gynäkol. Nr. 16. 1919. |
30. *Wilhelm, F. E., The hour-glass uterus. Journ. of the Missouri med. assoc. Bd. 16,
S.295. 1919.
[Anderson (1). Kasuistische Mitteilung. 33jährig. IV-para. Fehlgeburt im
IV. Monat; manuelle Placentarlösung; Cervixriß und Eingeweide in der Uterushöhle.
Letztere werden in Beckenhochlagerung zurückgeschoben und der Uterus tamponiıert.
Beckenabsceß. Heilung. In der Aussprache wird diese Methode von allen Rednern
abgeraten. Lamers.]
[Bourne (3). Zwölfgebärende mit normalem Becken und normalen vorhergehenden
Geburten. Als der Muttermund vollkommen verstrichen war, und der Kopf auf dem
Beckenboden, wurde wegen schlechter Wehen !/,ccm Pituitrin gegeben. Nach einer
Stunde traten sehr starke Wehen auf, Patientin zeigte aber plötzlich starke Schmerz-
äußerungen und verfiel in schweren Shock. Sofortiger Transport ins Krankenhaus,
wo nach Herzmitteln ihr Zustand sich besserte, so daß jetzt Perforation und Dekapita-
tion des Fetus versucht wurde. Dabei fiel Pat. in einen zweiten Kollaps, worin sie,
4 Stunden nach der Pituitrindosis, starb. Die Autopsie zeigte den Rumpf des Kindes
und die Placenta in der freien Bauchhöhle. Die Wand des Uterus war 12,5 cm weit an
der linken Seite hinunter bis an die Cervix eingerissen, ebenso wie das linke Lig. latum.
In der Bauchhöhle befand sich viel freies Blut. Schnitte der Uteruswand von der Ruptur-
Jahresber. Geburtsh. u. Gynüäkol. 1919/20. 37
578 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt.
stelle zeigten weitgehende bindegewebliche Veränderungen und nur sehr wenig Muskel-
fasern. M. R. Robinson.)
Bovin (4). Das Myom wurde nucleiert, die Wundhöhle mit einigen Nähten zu-
sammengezogen, die Frucht extrahiert und die Gebärmutter wegen fortwährender
Blutungen austamponiert. Glatte Heilung.
[Cornell (7). 27jährige Farbige mit Rachitis in der Jugend war 1912 und 1915
durch Kaiserschnitt entbunden worden. Beim letzten Male war eine Ruptur des Uterus
der Operation vorausgegangen. Beide Male Kind tot. 1918 bei einer neuerlichen Schwan-
gerschaft bekam sie plötzliche Leibschmerzen, und in der Meinung, die Geburt sei im
Gange, ging sie ins Krankenhaus, wo sie mit Zeichen innerlicher Blutung aufgenommen
wurde. Kindliche Herztöne waren nicht mehr zu hören. Operation, Adhäsionen zwi-
schen Bauchnarbe und alter Uterusnarbe. Nach der Lösung derselben zeigte sich letz-
tere rupturiert, und zwar in einer Länge von 8 cm. In der Narbe lag die Placenta.
Porro-Operation. Lange Rekonvaleszenz wegen Bauchdeckenabsceß und Pneumonie.
M. R. Robinson.)
[Farquhar Murray (9). Kasuistik; 31jähr., III-para. Der äußere Muttermund
war so starr und ragte dermaßen aus der Vulva hervor, daß die Entwicklung des Kopfes
und der Schulter stattfinden mußte wie sonst beim Durchtreten durch die Vulva. Die
Placenta mußte manuell entfernt werden schlauchförmig verlängerte Cervix, deren
innerer Muttermund kontrahiert war. Nach Ablauf des Wochenbettes ist noch die
Portio zwischen den Labien sichtbar. Operation wird bald folgen. Lamers.]
Hisgen (10). Die Sektion des Präparates ergab eine ausgedehnte narbige Struktur
mit bleistiftdünner, wandständiger Öffnung. Ätiologisch kam nur eine im Anschluß
an einen Abort vorgenommene Atresie in Betracht.
[Holland (11). Wo nach Sectio Heilung per primam eintrat, erfolgte auch voll-
kommene Muskelregeneration in der Uteruswunde, trat Infektion dazu, so war die
Incisionsstelle am Uterus oft nur bedeckt mit einer Schicht aus Peritoneum und etwas
Bindegewebe dazwischen. Diese dünnen Narben sind es, die dann in der nächsten
Schwangerschaft reißen. Verf. konnte 92 Uterusrupturen nach Sectio aus der Literatur
sammeln, und 5 eigene Fälle hinzufügen. Aus der Krankengeschichte dieser Fälle ergibt
sich, daß Infektion der ersten Uteruswunde der Hauptfaktor für die folgende Ruptur
war, und zwar in 5l von 66 darauf untersuchten Fällen. Ein zweiter wichtiger Faktor
war die Implantation der Placenta auf der alten Narbe, was in 33 aus 50 Fällen be-
obachtet wurde. In nur 17 von den 92 Fällen wurde die Ruptur als Folge von Überdeh-
nung der alten Uterusnarbe durch Hydramnion, Zwillingsschwangerschaft, oder als
Folge einer Wendung gedeutet. Verf. konnte ferner die Krankengeschichten von
1089 Patientinnen mit Sectio nachsehen, die von 1558 Operierten andauernd in Nach-
untersuchung geblieben waren. Von diesen 1089 waren 610 steril geblieben und 479
waren wieder schwanger geworden. Die Resultate dieser 479 Schwangerschaften ergeben
folgende Zahlen: 79 Frauen wurden auf natürlichem Wege entbunden, 326 hatten eine
zweite Sectio, 42 abortierten, 91 waren zur Zeit noch schwanger und 18 hatten eine
Ruptur der alten Uterusnarbe. Schwer zu entscheiden ist nach Verf., ob das für die
Naht der Uteruswunde verwendete Nahtmaterial bei dem Zustandekommen einer Rup-
tur eine Rolle spielt. In den oben erwähnten Fällen war Catgut 15mal, Seide 2mal und
Silkwormgut lmal verwandt worden. Bei allen nach der früheren Sectio gefolgten
479 Schwangerschaften war Catgut in 379 und Seide als Nahtmaterial in 91 Fällen
verwandt worden. Aus diesen Zahlen ergibt sich, daß nach Catgutnaht die Möglich-
keit einer Uterusruptur 2,5 mal größer ist als nach dem Gebrauch von Seide. Verf. hält
deshalb das Catgut als Material für die Uterusnaht nicht für geeignet.
M. R. Robinson.)
[Holland (12). Umfangreiches Studium, nicht in einem kurzen Referat wieder-
zugeben. In 4% der Fälle entsteht der RiB während der Schwangerschaft oder bei
Störungen der Geburtsvorgänge im einzelnen in bezug auf Fruchthalter. 579
der Geburt. Verf. bespricht ferner die Ursachen, gelegen in schlechter Heilung einer
Narbe ohne Muskelgewebe, und die bei der Operation zu ergreifenden Maßnahmen.
Lamers.]
von Jaschke (14). Im Anschluß an einen Fall von Spontanruptur (rechtsseitiger
Scheidenabriß und Längsriß des ganzen Collum und Isthmus) bei I. Querlage mit be-
ginnender Selbstentwicklung wird vom Verf. der Mechanismus genau erörtert. Es fand
hier eine sekundäre Verlagerung der Stelle der maximalen Circulardehnung von der
Kopf- auf die Steißseite statt. Diese Verlagerung ist nur durch die Gegenwirkung seitens
der Frucht auf die Uteruswand zu erklären. Die sogenannte Verbiegungsspannung spielt
bei der Entstehung derartig komplizierter Cervix-Collumrisse eine bedeutende Rolle.
[Kickham (15). Bei einer 27jährigen Frau war 1917 und 1918 Kaiserschnitt vor-
genommen worden, wonach jedesmal die Rekonvaleszenz eine normale war. Bei der
dritten Schwangerschaft kam sie schon im 4. Monat in ärztliche Behandlung, doch traten
weiter keine Zwischenfälle auf. Ohne äußere Ursache verspürte sie im 7. Monat plötzlich
einen Krampf im Unterleib, dem später Erbrechen folgten. Kein Kollaps. Der Fetus
aber ließ sich ungewöhnlich gut durch die Bauchdecken hindurch palpieren. Kindliche
Herztöne wurden keine gehört. Bei der Laparotomie fand sich der Fetus innerhalb der
intakten Eihäute samt der Placenta in der freien Bauchhöhle, der Uterus kontrahiert
unten im Becken mit einem dreieckigen Riß an seiner vorderen Wand. Supravaginale
Hysterektomie. Die Ruptur war zwischen beiden alten Kaiserschnittsnarben am Uterus
entstanden, wo auch die Placenta inseriert gewesen war. Patientin erholte sich nach
der Operation sehr rasch und hatte eine gute Rekonvaleszenz. M. R. Robinson.]
Lau (16) berichtet über einen Fall, bei dem die Atresie während der Schwanger-
schaft nach Spülungen mit einer ätzenden Flüssigkeit entstanden ist. Intra partum
wurden die Narben zertrennt, die Incisionsöffnung noch erweitert und schließlich durch
Forceps entbunden.
Lochrane (17) berichtet über 2 Fälle, in denen der Hals des Kindes nahezu ab-
geschnürt wurde durch den umgebenden Kontraktionsring. Verf. empfiehlt die Sa
tomie und Dekapitation mit nachfolgender Sectio caesarea.
Lönne (18). Infolge einer Hinterscheitelbeineinstellung wurde die hintere Geste
wand, besonders das untere Uterinsegment stark ausgezogen. Bei Ausführung der
hohen Zange wurde die verdünnte Uteruswand durch die vorspringende Stelle des
Promonoriums usuriert. (25 Tage später bei der Sektion zeigte sich eine 1 cm große
Perforationsöffnung.) Patientin hatte ein Coecum mobile, das beim Tiefertreten des
Kopfes sehr beschädigt wurde und etwa am 10. Tage auch perforierte. Von da an eiter-
haltige Stühle und Verschlechterung des Befindens.
[Maxwell (19). Uterusruptur bei einer Multipara, nach vorsichtiger Verabreichung
von Pituitrin wegen Wehenschwäche bei fast vollständig eingetretenem Kopfe. Eine
anleitende Ursache war nicht zu finden. Lamers.]
Micholitsch (20). Die spontanen Inversionen des leeren puerperalen Uterus gehen
von der Cervix aus und entwickeln sich unter Mitwirkung der Muskulatur. Voraus-
setzung sind ungleichmäßige Kontraktions- und Erschlaffungszustände; das kontrahierte
Corpus wird in die paretische Cervix invaginiert.
Nacke (22). Es ist der 2. Fall, den Verf. beobachtete. Beide Male handelte es sich
um einen zweiten Kaiserschnitt, und beim Herauswälzen des Uterus platzte die alte
Narbe und dunkles Blut quoll hervor. Die Brüchigkeit der alten Narbe ist durch den
Sitz der Placenta bedingt und der Sitz der Placenta dadurch, daß das Ei infolge Struktur-
veränderungen der Schleimhaut oder infolge Unebenheiten des Endometriums durch
das Narbengewebe bei seiner Wanderung hier festgehalten wurde. Darum ist es un-
bedingt nötig, Frauen zum wiederholten Kaiserschnitt in eine Klinik zu überweisen.
[Nijhoff (23). Laparotomie. Mit Museuxschen Zangen wird der vordere Innen-
rand des Inversionstrichters und beiderseits das Lig. rotundum gefaßt. Durch Zug an
37*
580 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt.
letzterer kommt ohne Mühe die Reinversion zustande. Mit einer Catgutnaht wird vor-
sichtshalber das Corpus uteri an der vorderen Bauchwand festgelegt. Heilung ohne
Störung. Eventuell könnte man, wenn nötig, einen Medianschnitt durch den vorderen
Rand des Inversionstrichters anlegen. Lasners.]
[Phaneuf (24). 33jährige Schwangere bekam in der Straßenbahn Blutungen
3 Stunden später zeigte sie schwere Shockerscheinungen. Bauchschnitt zeigte Ruptur
des Uterus in der Mittellinie, Vorderseite, zwischen Nabelhöhe und Fundus. Der Ra
wurde erweitert, und ein toter Fetus von 7!/, Monaten entfernt. Die Placenta wurde
halb gelöst gefunden. Patientin starb am 5. Tage post op. an Peritonitis. — Der zweite
Fall betraf ebenfalls eine Primipara, die 7 Stunden nach der wegen Leibschmerzen statt-
gefundenen Krankenhausaufnahme leicht zu bluten anfıng, und auch keine kindlichen
Herztöne mehr hören ließ. Puls 120. Bei der Eröffnung der Bauchhöhle zeigte der Uterus
einen 5 cm langen RiB am Fundus nach der rechten Tubenecke zu, der durch Serosa
und Muscularis ging, aber die Muccosa nicht traf. Fast die ganze Placenta war gelöst,
Kind natürlich tot. Patientin überstand die Operation gut und erholte sich rasch.
M. R. Robinson.)
[Rinsema (25). Unbemerkt entstanden während einer spontanen Geburt bei einer
Zweitgebärenden. Das Kind muß schon einige Stunden früher abgestorben gewesen
sein. Die Placenta wurde durch Laparotomie unter der Leber entfernt, die Uteruswunde
vernäht. Ungestörte Heilung. Lamers.]
Skeel (26) verlangt so wenig wie möglich oder besser, gänzliches Vermeiden vagi-
naler Untersuchungen während der Geburt. Zweitens befürwortet er sofortige Unter-
suchung der Cervix nach der Geburt und Naht eventueller Verletzungen. Weil Damm-
verletzungen leichter zu reparieren sind als subpubische, empfiehlt Verf. Vorsicht beim
Durchschneiden des Kopfes durch den Vulvaring. Wird beim Dammschutz der Kopf
zu stark gegen den Schambogen gepreßt, so entsteht dort oft mehr Schaden, als am
Damm verhindert wird. Verf. hat bei 350 Geburten 180mal eine genaue Inspek-
tion der Cervix vorgenommen, in 51 Fällen bestanden darunter Cervixverletzungen,
von denen 9 genäht werden mußten. Nur ein Fall von Sepsis kam vor. Der Gebrauch
von Lachgas erleichtert die post partum Untersuchung und eventuelle nötige Ope-
ration sehr.
Spencer (27) hat diese 9 Fälle von puerperaler Inversion in 25jähriger Praxis
als Konsilarius gesehen, alle kamen außerhalb des Krankenhauses vor. Er führt es auf
den Mangel an Erfahrung der Geburtsleiter respektive Hebammen zurück, daß die
Komplikationen nicht bei ihrer Entstehung erkannt und sofort behoben wurde. Die
puerperale Inversion sollte immer, wenn der Uterus nicht septisch ist, sofort versucht
werden zu reponieren. Ist der Uterus septisch, Bespülungen mit physiologischer Koch-
salzlösung, bis der Versuch zu wagen ist. — Zur Reponierung des chronisch invertierten
Uterus ist nach Verf. der Repositor nach Aveling das beste Instrument. Im Falle
des Versagens operiert Verf., indem er die Cervix inzidiert und dann Reponierung vor-
nimmt. Ist die Inversion hervorgerufen durch Myonıe, Polypen oder Sarkome, so
können die nicht malignen Tumoren sofort entfernt werden, bei Malignität Panhyste-
rektomie plus Radium- oder Röntgenbehandlung.
Stickel (28). Vorstellung eines Falles mit Zeichnungen und mikroskopischen Prä-
paraten, bei denen ein Cervixriß von 12cm bei einer Spontangeburt entstanden war,
durch den die Geburt des Kindes erfolgte. — In der Aussprache erwähnt Schaefer
noch 2 Fälle von Cervixruptur sub partu.
Vollmann (29). Ausführliche Schilderung eines Falles mit Operationsbericht, bei
dem sub partu ein Uterus septus bicollis festgestellt und der eine Uterus operativ ent-
fernt wurde.
[Wilhelm (30). Bericht über 6 Fälle von Sanduhruterus. Verdacht darauf sollte
immer entstehen, wenn die Geburt nicht vorwärtsschreitet, obwohl Geburtswege und
Geburtswege. B81
Frucht normal sind. Verf. nahm jedesmal Wendung auf den Fuß vor, alle Kinder waren
jedoch tot. — Seine Schlußfolgerungen aus diesen Erfahrungen sind:
sl 9 D A U N
. Die kindliche Mortalität in Fällen von Sanduhruterus ist hoch.
. Der Sanduhruterus kommt meist bei Primiparae vor.
. Für die Mutter besteht durch manuale Entbindung wenig Gefahr.
. Die besten Resultate werden erzielt bei früher Diagnose.
. Sectio caes. ist die Methode der Wahl, wenn der Kontraktionsring sich ercical-
wärts vom Fetus befindet.
6. Der Kontraktionsring entsteht meist bei verzögerter Geburt, obwohl er meist
eher Ursache als Folge ist. M. R. Robinson.]
man N ka
2. Geburtswege.
. *Boys, C. E., Complete muscle operation in primary and secondary perineorrhaphy
immediately following labor. Journ. of the Michigan state med. soc. Bd. 18, S. 153. 1919.
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Baudelocque, Paris: Prof. A. Conoclaire.) Gynécol. et obstétr. Bd. 2, S. 353—363. 1920.
. Couinaud, P., Transformation d’une présentation du sommet en présentation de la
face au cours d'une extraction par le forceps dans un bassin cyphotique. Gynécol. et ob-
stétr. Bd. 2, S. 147—150. 1920.
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Nr. 19. 1920. (Man soll damit niemals länger als 24 Stunden nach der Beendigung
der Geburt warten.)
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S. 320. 1919.
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u. Gynäkol. Bd. 1, S. 332. 1919.
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f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 82, Nr. 3. 1920.
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schr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. I, S. 438. 1919.
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Bd. 12, sect. of obstétr. a. gynecol. S. 216. 1919.
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Sekt. d. schwed. Arzteges.
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Sekt. d. schwed. Ärzteges.
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berg, September 1919.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. 1920. (Kurzer Überblick über offene
und subcutane Symphysiotomien und Hebosteotomien. Prozentual ungefähr gleiche
Resultate.)
26. Layard, E.M., Report of a case of ruptured uterus through a caesarean scar. Cali-
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27. *McNeile, O., Comparison of the endresults in intermidiate and secondary perintorr-
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31. Morse, T., A case of labor obstructed by a tumor. Lancet Bd. 198, S. 98. 1920.
32. Olow, J., Sur les procédés chirurgicaux de dilatation du col uterin pendant la grossesse
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34. Palmer, A.C., Rupture of vagina. (Sect. of obstetr. a. gynecol. of the royal soc. of
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35. Parke, W. E., Repairs following labour. New York med. journ. Bd. Il, Nr. 3, S. 51.
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37. Potocki, M., Dystocie causée par la corne non gravide retroflechie d'un utérus didelphe
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40. *Rongy, N., Intrapartum rupture of the uterus. Americ. journ. of obstetr. Bd. 79,
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41. Smith, H A., A case of labor in a primipara obstructed by. a fibrovascular septum
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42. *Tittel, Die Grenzen der konservativen Geburtsleitung beim engen Becken. Arch. f.
Gynäkol. Bd. 112. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 29. 1920.
43. *Walthard, Über die Entbehrlichkeit des abdominellen extraperitonealen Kaiserschnittes
für die Therapie beim engen Becken. Arch. f. Gynäkol. Bd. 111, HL 19%.
44. *Wortmann, Die Gesamtergebnisse der Behandlung des engen Beckens an der Bonner
Frauenklinik in der Zejt vom 1. IV. 1902 bis 1. IV. 1912 und vom 1. IV. 1912 bis 1. IV. 1919.
[Boys (1). Bericht über 41 Fälle von frischen Dammrrissen, einschließlich 3 dritten
Grades, welche unmittelbar nach der Geburt des Fetus operiert wurden, und über
20 weitere Fälle, wo alte Dammrisse bestanden, und wo Verf. ebenfalls gleich nach der
Geburt Operation derselben vornahn.. Er faßt seine Ansichten folgendermaßen zusammen:
1. Die vollständige Perinneorrhaphie unmittelbar nach der Geburt ist zu recht-
fertigen, denn die Tatsache besteht, daß 69% der Patientinnen eine normale Rekonvales-
zenz hatten und nur 26% eine leichte fiebrige Reaktion, während nur in 5% der Fälle
Komplikationen auftraten, doch auch bei diesen war das Endresultat zufriedenstellend.
2. Das Fieber nach der Perineorrhaphie kommt eher von der Entbindung als von
der Operation. Das beweist die Tatsache, daß die Morbidität höher war, wenn nicht
operiert wurde, als wenn operiert wurde.
3. Die anatomischen Resultate waren sowohl bei der Operation frischer als auch
alter Dammrisse unmittelbar nach der Geburt ebensogut, wenn nicht besser als die
einer späteren Operation.
Verf. schließt, daß die Ersparnis an Zeit und Kosten die Anregung wohl erwägens-
wert machen könnte. M. R. Robinson.)
Broer-Lindemann (2). Die Vorzüge der Symphysiotomie gegenüber dem Kaiser-
schnitt: Geringere Gefährdung der Mutter, Erleichterung der nachfolgenden Geburten,
Geburtswege. 583
einfachere Technik; gegenüber der Pubiotomie größere Einfachheit, günstigere Ver-
hältnisse bei nachfolgenden Geburten.
[Child (5) teilt eine Serie von 166 Fällen mit, 112 von Primiparae und 54 von
Multiparae. Bei 54 Primiparae wurde Episiotomie vorgenommen, wovon bei 3 die Hei-
lung nicht per primam intent. eintrat. In 3 Fällen waren trotz der Episiotomie Einrisse
entstanden, weil dieselbe ungenügend vorgenommen war. Von den 58 Primiparae, bei
denen keine Episiotomie gemacht war, hatten 18 (31%) trotz aller Vorsichtsmaßregeln
Einrisse, bei 2 entstand sogar Dammriß 3. Grades. Bei den Multiparae war nur bei
9 Episiotomie nötig, davon hatte eine eine Beckenendlage und 3 waren Zangenfälle.
Verf. verlangt, daß die Incision bis auf den M. levator ani geht, selbst diesen, wenn nötig,
einschneidend. Zur Naht hält er Silkworm-Knopfnähte für am besten geeignet, die alle
Schichten bis zur Vagina.schleimhaut fassen. Letztere sollte durch fortlaufende Chrom-
catgut — Nr. 2— Naht vereinigt werden. Die Nähte können gelegt werden, während man auf
die Geburt der Placenta wartet, sollten aber nicht vor ihrer Ausstoßung geknüpft werden.
M. R. Robinson.)
[Emge (10). 35 Fälle, 17, bei denen die verwendete Operationsmethode unbekannt
war, bei den 18 übrigen waren Operationen nach Webster, Kelly-Neel, Coffey
und die ventrale Fixation vorgenommen worden. 20 von den Fällen haben normal ent-
bunden, 15 hatten Geburtsverzögerungen, die in 7 Fällen operative Entbindung nötig
machten. Von diesen wurde bei 4 hohe Zangen ausgeführt, bei 2 Wendung und Extrak-
tion und bei 1 Sectio. Keine der Frauen hatte während der Schwangerschaft besondere
Beschwerden. Verf. glaubt jedoch, daß viele Zwischenfälle während Schwangerschaft
und Geburt ihre Ursache in einer vorher ausgeführten Ventrifixation haben und will
deshalb diese Operationen während des gebärfähigen Alters nicht ausgeführt wissen.
M. R. Robinson.]
Frank (11) empfiehlt auch bei Erstgebärenden die subcutane Symphysiotomie,
da sie in kürzester Zeit ausgeführt werden kann. Sie ist der abdominalen Entbindung
vorzuziehen, da sie eine Entbindung per vias natural. erlaubt und lebenssicherer ist.
Nur ist die Wehenschwäche bei Erstgebärenden eine gewisse Kontraindikation gegen
die subcutane Symphysiotomie.
Gagse (12). Kasuistik. 11%, kindliche Mortalität, 1%, mütterliche; besonders
hohe kindliche Mortalität bei hoher Zange, Wendung und künstlicher Fehlgeburt.
Gall (13). Weit überlegen ist der transperitoneale Kaiserschnitt den beckener-
weiternden Operationen in der ganz geringen kindlichen Mortalität. Auch fehlen die
oft recht schweren Nebenverletzungen und die so leicht auftretenden Thrombopblebitiden.
Beim transperitonealen Kaiserschnitt wiegen, nach Meinung des Verf., alle Vorteile vor,
und alle Nachteile fallen weg.
[Harrar (15). Da im New Yorker Lying-In Hospital trotz aller Vorsicht bei 44%
aller Primiparae und 10% aller Multiparae Dammrisse entstehen, die Naht verlangen,
schlägt Verf. zur Vermeidung derartiger in ihrem Ausmaße nicht zu berechnenden
Zufälligkeiten methodische Vornahme der medianen Episiotomie wenigstens bei Primi-
parae vor. Die Naht der Wunde ist leicht mit Chromcatgut vor oder nachAusstoßung
der Placenta vorzunehmen. M. R. Robinson.)
Heyn (17). Unter 17 025 Geburten kamen in der Charité 4,4% Geburten bei engem
Becken vor. Unter den 648 Frauen waren 51,2% Erstgebärende, 48,8%, Mehrgebärende.
Die Mehrzahl der Verengerungen bewegen sich zwischen 9,5 und 7,5 cm Vera, also 79,7%.
Von den 591 Schädellagen kamen 342 spontan durch den Beckeneingang, ein geringer
Teil wurde mit Beckenausgangszange beendet. 57,9%, waren Spontangeburten, davon
2,9%, Totgeburten. Beckenendlagen und Querlagen konnten mit 25% Kindersterblich-
keit beendet werden. Die rechtzeitige innere und prophylaktische Wendung wurde im
allgemeinen verworfen, letztere wurde in 41 Fällen mit einer klindlichen Mortalität
von 14,6%, und einer mütterlichen von 7,3% ausgeführt. Von 78 Kindern mit nach-
584 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt.
folgendem Kopf starben 18%, (fast 3mal so hohe Mortalität bei Erstgebärenden), die
Mütter erlagen in 5,1%, den während der Geburt erlittenen Schädigungen. Die hohe
Zange wurde in 4,7%, der Fälle angewandt mit 57,1% lebenden Kindern. Keine becken-
erweiternden Operationen. In 160 Fällen Kaiserschnitt mit einer mütterlichen Mortalität
von 1,25%, einer kindlichen von 1,9%. Perforationen des kindlichen Kopfes kamen in
6,3%, vor. In 5,2%, der Fälle von engem Becken kam noch Nabelschnurvorfall in Be-
tracht mit 30%, toter Kinder. Es kamen im ganzen 11,6% kindliche und 1,7%, mütter-
liche Todesfälle unter 648 Gebärenden bei engem Becken vor. Verf. empfiehlt daher, in
allen Fällen von engem Becken möglichst klinische Behandlung und gegen die Becken-
verengerung prophylaktisch frühzeitige Bekämpfung der Rachitis.
Hiess (18). Ausführliche und statistische Angaben über die einzelnen Behandlungs-
möglichkeiten beim engen Becken und ihre Indikationsstellung.
Johannsen (22). Während der Wehentätigkeit entwickelte sich bei einer Erst-
gebärenden an der rechten Labie ein kindskopfgroßes Hämatom, das indiziert werden
mußte. Erst dann gelang es, das Kind zu entwickeln.
Nachdem Mc Neile (27) die Entstehungsursachen der Dammrisse erwähnt hat,
gibt er einen Überblick über die Krankengeschichten von 100 Fällen, wo er Perineor-
rhaphien vorgenommen hat. Für die Zeit der Operation zieht er den 2. bis 8. Tag nach der
Entbindung vor, weil dann Ödem und Verziehung der Teile sich zurückgebildet haben.
Die Hälfte der unten folgenden Fälle ist zu dieser Zeit operiert, die andere sekundär.
Operation im Sekundäre
Zwischenstadium | Operation
Mittleres Alter der Patienten . . . . : 2 2 2... 27 | 30
Zahl der Primiparae . . . ... 2 2 2 2 2 2. EU 12
Zahl der Multiparae . . .. 2.22 2 2 00. 19 38
Mittlere Zeit nach der Geburt . . . ...... 3 Tage | —
Dauer der Operation. . . . 22 2 2 2220. 18 Min. 24 Min
Operationsfeld:
Cervix allein: 2 u 2 Sr we a aha 1 —
Cervix und Damm. . ... 22 2 2 2 2 nme. 37 33
Cervix, Damm und Colporrh. post. . . ..... 12 | 3
Damm allein `, — 8
Art der Geburt:
HOMAL At u ee ie nei 42 | 43
LANDE 2. ee ee ar 5 7
Wendung: 2... Ap DES Ra en 1 —
Beckenendlage . . . . 2: 2:2 2 rennen 2 | —
Resultate: |
ausgezeichnet . . . 2 2 2 0 nee 32 |! 23
Dauer ee ae e e Lee ee a a a A 14 19
zufriedenstellend . . . . 2.2. 2 2 2 a a 4 8
Lage des Uterus nach der Operation:
Normal 2: EE a ee ee 38 42
retrovertiell.. . . . 8 u wre we ea 10 4
nicht untersuchte Fälle . . . . 2 2 2 2 2 2 2. 2 4
Verwendete Narkose:
Tachgas s 5 2% na wenn er 2 —
ALBET o e e a e wor ee ne ig 30 27
LächgasAther.. 22 25 2.0 2 0 Eu ei 18 3
Ather-Scopolamin `, — ; 20
M. R. Robinson.)
Mayer (28). Auch bei einem durch zentrale Schenkelluxation verengten Becken
kann die Geburt eines reifen Kindes glatt und spontan erfolgen. Die kleine Fontanelle
ist etwas gesenkt, und das Hinterhaupt tritt zuerst durch das Becken, dann das Vorder-
haupt.
Geburtswege. 585
Meyer (29). 15 km Bootfahrt zur Patientin und dann eine Zange, und zwar eine
hohe. Als 70jähriger Arzt Abortbehandlung in der Kajüte eines kleines Schiffes, wo
der Arzt nicht einmal gerade stehen konnte. — Zahlreiche praktische Winke für Kollegen,
die unter ähnlichen Umständen arbeiten müssen.
Micholitsch (30) schildert einen Fall, bei dem ganz dicht unterhalb der Portio
ein schräg verlaufendes Septum bestand mit einer kleinen Vertiefung. Vielleicht war
hier auch eine kleine Öffnung, bei der es bei der Gewebsauflockerung während der Geburt
zu einem epithelialen Verschluß gekommen ist. Verf. hältdiesen Fall für einen an-
geborenen, ohne dafür eine hinreichende Erklärung geben zu können.
[Palmer (33). 1. Fall. Nach Zangengeburt eines 13 (engl.) Pfund schweren Kindes
fand sich außer einem schweren Dammriß fast vollständiger Abriß der Vagina von der
Cervix. Exstirpation des Uterus. Genesung. — 2. Fall. Kopf im Becken, kein Fort-
schreiten der Geburt. Zangenversuch erfolglos, Kind tot, deshalb Perforation und
Kraniotomie. Es fand sich nach Extraktion des Fetus, daß derselbe sich in der
Bauchhöhle befunden hatte. Die hintere Vaginalwand war T-förmig von der Cervix bis
in die Vulva gerissen. Hysterektomie, auch in diesem Falle verlief die Rekonvaleszenz
ohne nennenswerte Temperaturerhöhungen. Nach Ansicht des Verf. erreichte er in
diesen Fällen durch die Hysterektomie einen doppelten Zweck, er stillte die Blutung
rasch und entfernte die geschädigten Weichteile, womit er die Infektionsherde und
-möglichkeiten mit entfernte. M. R. Robinson
de Regnier (38). Bei 2 III-Parae mit plattem Becken von 8,5 bzw. 9,0 cm. Con-
jugata vera wurde die Beckenspaltung in Lokalanästhesie mit gutem Erfolg ausgeführt.
[Reys (39) hält die mechanische Erklärung für die Entstehung des Skoliosebeckens
für falsch. Er sucht die Erklärung in einer abnormalen embryonalen Wachstumsneigung,
durch die die Torsion an der einen Beckenhälfte stärker ist und dadurch die Asymmetrie
hervorgerufen wird. Die Skoliose, die häufig mit dem asymmetrischen Becken zusammen-
trifft, kann gleichfalls Ursache dieser abnormalen Torsion sein, jedoch ist dabei auch
Zufall nicht ganz auszuschließen. — Ausführlicher als Dissertation erschienen, referiert
im vorigen Jahrgang dieses Jahresberichtes. Lamers.]
[Rongy (40). 32jährige Erstgebärende mit normalem Becken, Hospitalaufnahme
2 Tage nach berechnetem Geburtstermin, am nächsten Tag wurde Verf. konsultiert.
Befund: Pat. in Schock, Puls 115, keine kindlichen Herztöne hörbar. Vagin. Untersuchung
ergab kindlichen Kopf im Beckeneingang, Cervicalkanal nicht erweitert. Die abdominale
Untersuchung zeigte eine unregelmäßige Oberfläche des Uterus und freie Flüssigkeit
in der Bauchhöhle. Operation. Beide Beine des Fetus in der freien Bauchhöhle, Ruptur
des Uterus am Fundus. Amputation des Uterus in der Mitte. Douglasdrainage, Ver-
schluß der Bauchhöhle. Es entstand aber Sepsis und Pat. starb am 4. Tag nach der
Operation. Die makroskopische und mikroskopische Untersuchung des amputierten
Teils des Uterus ergab keinen Anhaltspunkt für die Entstehung der Ruptur.
M. R. Robinson.]
Tittel (42). Wenn das MißBverhältnis zwischen kindlichem Kopf und engem Becken
nicht zu groß ist, soll man es erst mit Pituitrin, Walcherscher Hängelage und Hofmeier-
Fritschscher Impression des Kopfes ins Becken versuchen. Aber nicht zu lange, da die
Schädigungen für Mutter und Kind erheblich sind. Die Kindesmortalität betrug unter
33 Fällen 21,2%. Verf. empfiehlt daher, nicht zu lange abzuwarten und bei Erstgebären-
den den cervicalen Kaiserschnitt, bei Mehrgebärenden die subcutane Symphysiotomie
auszuführen.
Walthard (43). Die völlige Entbehrlichkeit des extraperitonealen Kaiserschnittes
beim engen Becken wird vom Verf. dadurch bewiesen, daß er unter 75 durch Sectio
caes. cervic. transperit. Entbundenen nur 1 Todesfall durch Aspirationspneumonie zu
verzeichnen hatte. Selbst bei infizierten Fällen bleibt die Leistung der Methode un-
übertroffen.
586
Geburtshilfe. Pathologie der Geburt.
Wortmann (44). Das Verhalten beim engen Becken ist im Laufe der Jahre, ge-
stützt auf die große Indikationsbreite des Kaiserschnittes, immer abwartender ge-
worden. Die allgemeine Zusammenstellung ergibt, daß bei gleicher mütterlicher Mortali-
tät die Zahl der Spontangeburten um 17,6%, gestiegen und die kindliche Mortalität um
5,6%, gesunken ist.
l.
o mä e oe V P
bei ` bei
kl ` Gi
12.
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[Bandler (1) gibt Morphium und Atropin eine Stunde vor der Operation, außerdem
eine Vaginalspülung mit verdünnter Jodtinktur. Als Anaestheticum wird Lachgas be-
nutzt, dazu, wenn nötig, ein Minimum an Äther. Der Hautschnitt ist vertikal und ober-
halb des Nabels. Pituitrin wird gegeben, bevor das Peritoneum erreicht ist. Die Uterus-
naht geschieht schichtenweise. Abführmittel werden 24 Stunden nach der Operation
gegeben, und kleine Ergotindosen eine Woche lang.
Conaway (9). Klassischer Kaiserschnitt bei Peritonitis nach akuter Appendicitis
mit Geburt von gesunden Zwillingen und Genesung der Patientin. Der zweite Fall der
gleiche, nur ohne Zwillinge, aber auch mit gutem Ausgang. Zwei weitere Fälle, einer
wegen Beckenendlage, trotz gesprungener Blase, und ein weiterer bei Eklampsie, alle
mit gutem Ausgang. M. R. Robinson.)
588 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt.
[Davis (14) stellt die schlechten Resultate der in der Privatpraxis im Hause unter
ungenügender Assistenz und Asepsis vorgenommenen Zangenentbindungen fest und
gibt detaillierte Vorschriften über Indikation und Technik der Anwendung der Zange
und über die Nachbehandlung. M. R. Robinson.)
[Dorsett (15). Kasuistik. — Einziger bisher beschriebener Fall. Die Diagnose
konnte nicht während des Lebens gestellt werden. Bei der Autopsie wurde eine — syphili-
tische — Verengerung des Rectums gefunden und ein Riß an der Übergangsstelle des
Rectums ins Sigmoid. Akute allgemeine Peritonitis. Lamers.]
[Emerson (16). Weitgehendste Empfehlung der Anwendung des Kaiserschnitts.
Folgt Statistik über 120 vom Verf. ausgeführte Operationen.
Diagnose | Operationen SE Se Todesfälle
Albuminurie . . . 22 2 2 22000. Sectio 6 6 —
Beckenendlage . . . 2 2 22200. e 4 4 —
Narbige Verengerung der Cervix .. .. eg 1 1 —
enges Becken . . . 2.222220. e 33 33 —
Vagina duplex . ... 2.222200. j 2 2 —
verzögerte Geburt . . . . 22.2.2... 30 30 —
Hydramnion `... ‘e’
Eklampsie `... 7 8 8 —
Epilepsie i s ce cw ae. eg a a j 1 1 —
totes Kind. ... 222 2 2 220. H 4 4 —
postoperative Bauchhernie . . ..... k 1 1 —
schwere Schwangerschaftsblutung . . . | e 1 1 —
Mitralinsuffizienz, Erschöpfung . . . . . e 1 1 —
Myomata uteri . . .. 2.2222 0.. Sectio + Hysterekt. 1 1 =
Myomata uteri . . ». 2 222000. Sectio + Myomekt. 1 1 —
Oceipit. post. Poet, . . » 22.2... Sectio 2 2 Gg
Placenta praevia . . . . 22220. o 6 4 2
postoperative Adhäsionen . . ..... 5 1 — 1
Spondylitis. . . . 0. cn a. vet du 2-6 ge 1 1 —
Nabelschnurumschlingung des Fetus . . S 1 1 —
Toxikose . . . e a & a na eh S 4 4 —
Querlage . . u... EE ER e e 2 2 —
uterine Wehenschwäche `, . . . .... ds 9 9 —
120 17 | 3
M. R. Robinson.]
Foges und Hofstätter (17) stellen fest, daß sie selbst schon 1 Jahr früher als
Hofbauer Pituitrin in der Geburtshilfe, besonders bei Post partum-Blutungen, an-
gewandt und ihre Erfolge veröffentlicht haben.
Franz (18). Bariumsalze rufen beim Einbringen in die Portio gute Wehen hervor,
auch beim nichtschwangeren Uterus, ebenso Kaliumsalze. Praktisch in Dosen bis 0,1 g
bei Aborten, Metrorrhagien und Atonien gute Erfolge.
Hofbauer (23). Pituitrin praktisch an erster Stelle. Dose 1 ccm. Wiederholung,
wenn nach 20 Minuten noch keine Wirkung oder dieselbe nach 40—50 Minuten ab-
geklungen ist. Kontraindiziert bei radiovasculären Störungen und Überdehnung des
unteren Uterinsegmentes. Anwendung bei Placenta praevia, engem Becken, Becken-
endlage, Abort usw. wird besprochen.
Hohenbichler (24). Tenosin wurde seit Kriegsbeginn an der III. geburtshilflichen
Klinik in Wien verwandt als Injektion bei Atonie (1 ccm intravenös) und auch bei atoni-
schen Blutungen post partum (3mal täglich 20 Tr.). Keinerlei Nebenerscheinungen wurden
beobachtet. Die 3. Geburtsperiode scheint sich besonders rasch abzuwickeln, der Blut-
verlust ist dabei immer verhältnismäßig gering. Vollwertiger Erfolg für Secale cornut.
[Irving (25) betrachtet obige Methode als ein wertvolles Hilfsmittel bei Kompli-
kationen der Geburt, als da sind dekompensierter Herzfehler, Diabetes, Nephritis,
Austreibende Kräfte. 589
Lungentuberkulose und Bronchialasthma. Kurz gesagt, sollte die Methode nach Verf.
da Anwendung finden, wo der Schmerz, die psychische und physische Anstrengung der
Geburt, der mögliche Schock eines operativen Eingriffs und die Gefahren der Allgemein-
narkose vermieden werden sollen. Verf. leitet den Dämmerschlaf so ein, daß er der
Patientin subcutan !/, grain Morphium und ?/,,, grain Scopolamin gibt. Morphium wird
weiter keines gegeben, dagegen dieselbe Scopolamindose in Intervallen von 40 Minuten,
bis die Patientin im Dämmerzustande ist, wozu gewöhnlich 3 Dosen notwendig sind.
Die Operation findet erst statt, wenn Patientin sicher fest schläft. Davor werden aber
als Sicherheitsfaktor nochmals Zu grain Scopolamin gegeben. Die Lokalanästhesie
besteht in Infiltration der Bauchdecken vom Nabel abwärts mit 1% Novocain oder
Procainlösung. Dann wird der cervicale Kaiserschnitt vorgenommen. M. R. Robinson.]
[Kickham (26). Bemerkungen über die Anwendung der Zange. Warnung vor zu
frühzeitigem Anlegen und Hinweis auf die Wichtigkeit genauer Orientierung über Lage
und Art des vorliegenden Teils vor der Anlegung. Mahnung zur vorsichtigen Ausführung
der Operation. M. R. Robinson.)
[de Lee (27). Erfahrene Geburtshelfer wissen im Gegensatz zur allgemeinen
Annahme, daß der Kaiserschnitt keine leichte Operation ist. Es besteht eine unabwend-
bare Mortalität, welche sich durch folgende Faktoren vergrößert:
1. Die Dauer der Geburt, und zwar um 1% für je zwei Stunden,
2. die Zahl der stattgefundenen vaginalen Untersuchungen und versuchten Opera-
tionen,
3. die Zeit des Blasensprungs, und
4. den Mangel an Technik von seiten des Operateurs.
Um in infizierten oder möglicherweise infizierten Fällen die Kraniotomie zu vermeiden,
wurden neuere Methoden der Sectio entwickelt. Die Bewegung fing 1906 an, als Frank
in Bonn die alten extraperitonealen Methoden wieder hervorholte. Unter den heutigen
fast 20 verschiedenen Operationen kann man zwei Gruppen unterscheiden, die trans-
peritoneale und die extraperitoneale. Unter den extraperitonealen erscheint Verf. die
vorteilhafteste die von Kroenig entwickelte und von Gellhorn in St. Louis modifizierte,
die angewendet wird, wo Infektion vermutet wird. Trotzdem sterben heute noch
immer 2% der Patientinnen, selbst von einer nicht infizierten Operation. Verf. hofft,
daß der cervicale Kaiserschnitt eine Besserung dieser Lage schafft. Er und seine
Assistenten haben 40 derartige Fälle ohne einen Todesfall bei Mutter und Kind ope-
riert. Die Gründe, den cervicalen Kaiserschnitt vorzuziehen, sind vor allem geringere
Neigung dieses Operationsgebietes zur Infektion und geringere Infektionsmöglichkeiten
für die Bauchhöhle. Tritt eine Infektion der Uteruswunde auf, so liegt sie außerhalb
des Peritoneums zwischen Blase und Cervix, wo sie leicht von außen durch vordere
Kolpotomie oder vom unteren Ende der Bauchwunde aus erreicht werden kann.
Die Eingeweide werden nie berührt, oft auch nicht einmal gesehen, das Peritoneum
nicht beschmutzt durch Fruchtwasser, Vernix caseosa und Mekoneum. Unter 31 Fällen
einer Serie des Verf. heilte nur einmal die Operationswunde nicht per primam.
Verf. sieht einen weiteren Vorteil obiger Methode in der geringeren Möglichkeit einer
Uterusruptur an der Operationsnarbe in einer späteren Schwangerschaft. Die klas-
sische Methode des Kaiserschnitts wendet Verf. nur an, wo die Entleerung des Uterus
schnell zu erfolgen hat, wo nebenher noch Myome entfernt werden sollen, oder Placenta
praevia besteht, wenn eine Porro-Operation folgen soll oder bei schwerem Hängebauch.
Die alten Geburtshelfer kannten bei absoluter Undurchgängigkeit des Beckens
für den kindlichen Kopf nur 2 Wege, therapeutischer Abort oder bei ausgetragener
Frucht klassischer Kaiserschnitt; war die Uterushöhle infiziert, Porro-Operation. Heute
gibt es keine Indikation mehr für einen therapeutischen Abort. Bei ausgetragener
Schwangerschaft bleiben 4 Wege offen; klassischer Kaiserschnitt, klassischer Kaiser-
schnitt mit Porro-Operation, transperitonealer, cervicaler und extraperitonealer Kaiser-
590 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt.
schnitt. In sicher nicht infizierten Fällen empfiehlt Verf. den transperitonealen
cervicalen Kaiserschnitt, in infizierten den extraperitonealen oder die Porro-Operation.
Bei weniger ausgesprochener Beckenenge ist immer der Versuch einer normalen
Geburt zu machen. Wenn die Entbindung auf diese Weise unmöglich ist, bei Erst-
gebärenden transperitoneale cerv. Sectio, bei Multiparae eventuell auch Pubiotomie.
Wo die Uterushöhle infiziert ist, scheut Verf. auch heute immer noch die Schnittent-
bindung, wenn nötig vollführt er bei jungen Frauen extraperitoneale Sectio, bei
älteren nimmt er die Porro-Operation vor. Bei Placentapraevia vollführt Verf. die
klassische Operation. Bei Abruptio placentae ist die transperitoneale Operation
die Methode der Wahl, wenn nicht im Interesse des Kindes große Eile geboten ist.
Verf. glaubt zum Schluß den cervicalen Kaiserschnitt auch bei manchen anderen
geburtshilflichen Komplikationen empfehlen zu dürfen. M. R. Robinson.]
[Die prophylaktische Zangenoperation ist nach de Lee (28) die Entbindung des
Kindes in Kopfeinstellung, wenn der Kopf sich auf dem Beckenboden befindet, und
die durch eine baldige Entbindung der Placenta rasch beendigt wird. Diese Methode
wird vom Verf. bei Primiparae und solchen Frauen angewendet, wo die Bedingungen
ähnlich wie bei ersteren liegen. Der Zweck ist, die Dauer der Geburt herabzusetzen,
die Schmerzen und das psychische Trauma zu vermeiden, die Blutung zu verringern
und Verletzungen zu vermeiden resp. wieder gutzumachen. Verf. gibt als Illu-
stration obiger Grundsätze die Krankengeschichte folgenden typischen Falles;
sobald als bei der Kreißenden gute Wehen auftreten und der Muttermund auf
2—3 cm Durchmesser erweitert ist, bekommt Pat. 1/ grain Morphium und Ian grain
Scopolamin. Nach 1 Stunde bekommt sie weitere Tan grain Scopolamin und wenn
nötig, nach einer oder 2 Stunden eine dritte, gleichgroße Dose. Der Raum, worin
sich die Kreißende befindet, ist verdunkelt, auch wird, wenn nötig, Verbalsuggestion
angewendet. Das Ganze stellt einen modifizierten Dämmerschlaf dar. Mit der Zeit
verstreicht nun der Muttermund, und der Kopf kommt nun, ohne daß weitere Scopolamin-
gaben nötig sind, auf den Beckenboden herunter. Nur hier und da ist es nötig, 15 grain
Chloralhydrat und A0 grain Bromkalium per Rectum zu geben, um die Wirkung des
Morphiums zu unterstützen, oder es muß auch Lachgas plus Sauerstoff gegeben werden.
Es ist wichtig, bevor ein weiterer Schritt geschieht, daß der Muttermund vollkommen ver-
strichen ist, und zwar ist es um so besser, je langsamer das geschieht. Steht der Kopf
auf dem Beckenboden und will eben anfangen, durchzuschneiden, dann wird Pat.
in Steinschnittlage gebracht, eine Perineotomie vorgenommen und unter beständiger
Kontrolle der kindlichen Herztöne die Zange angelegt und die Extraktion vorgenommen.
Sobald der Kopf geboren ist, werden 1 cem Pituglandol intramuskulär gegeben. Zugleich
ist eine Spritze mit Ergotin bereit, um sofort bei Erscheinen der Placenta ebenfalls
ıintramuskulär gegeben zu werden. Tritt nach der Geburt des Kindes eine Blutung ein,
so wird die Placenta sofort exprimiert, sonst wechselt oder desinfiziert der Operateur
erst seine Handschuhe und geht dann mit der linken Hand in die Vagina resp. den
Uterus ein, während er mit der rechten den harten Uterus (Pituglandol) am Fundus
nach unten drückt. Die schon mehr oder weniger gelöste Placenta gleitet dann ..wie
die Ferse den Schuhlöffel entlang“ an der linken Hand herunter nach außen. Tritt
dabei eine stärkere Blutung auf, so wird nochmals 1 cem Pituglandol durch die Bauch-
decken direkt in den Uterusmuskel injiziert. Um während der Naht der Perincotomie-
wunde möglichst den Äther zu vermeiden, bekommt Pat. jetzt nochmals !/, grain
Morphium und Laun grain Scopolanıin, und sie schläft dann noch mehrere Stunden
weiter, wodurch gleichzeitig so viel als möglich die Erinnerung an die ganze Geburt
ausgetilgt wird. Es ist nach Verf. überraschend, wie unblutig auf diese Weise die
ganze Geburt verläuft. Die Cervix reißt fast bei jeder spontanen Geburt etwas ein.
Diese Cervices zeigen dann später Lacerationen, chronische Entzündungen, Erosionen
usw. Offene Lacerationen an den Scheiden zeigen an, daß der Muskelring eingerissen
Austreibende Kräfte. 591
ist. In diesen Fällen müssen bei der Reparatur die sich weit retrahierten Muskel-
ränder hervorgezogen und wieder vereinigt werden, am besten durch versenkte Nähte.
Die meisten Geburtsschäden am Damm rühren nach Verf. her von der Ruptur,
Verziehung und Verlagerung der Fascie, nicht so sehr von Rupturen der Muskeln. Deshalb
müssen die vorbeugenden Maßnahmen in erster Linie gerichtet sein auf Erhaltung
der Fascie, um damit dem ganzen Geburtskanal seine normale Lage und Form zu er-
halten. Wenn Überdehnung oder Ruptur nicht vermieden werden kann, sollte eher an
einer Stelle, die leicht wieder durch Naht repariert werden kann, eine Incision vorge-
nommen werden. Es kann nur wenig getan werden, um das pericervicale Bindegewebe
vor radialer oder longitudinaler Überdehnung und Einrissen zu schützen, aber indirekt
kann dieses Gewebe geschont werden, indem jeder Eingriff in den natürlichen Vorgang
der Erweiterung des Muttermundes vermieden wird und die natürlichen Kräfte gezügelt
werden, wenn sie zu heftig wirken. Das bedeutet die Vermeidung von Metreuryntern,
das Abstehen von manualer Dilatation des Muttermundes, des Abhaltens der Kreißenden
vom Pressen, bevor der Kopf die Cervix passiert hat, und besonders die Vermeidung
der Anwendung von Pituitrin, bevor der Muttermund vollkommen verstrichen ist.
Neben diesen Maßnahmen, das Bindegewebe des oberen Beckens zu schützen, kann
zum Schutze der Muskeln und der Fascie des Beckenbodens direkt eingegriffen werden,
Perineotomie. Die erste Incision, welche durch die Haut und das Septum urogenitale
gemacht wird, legt den Pfeiler des M. levator ani, bedeckt von der Fascia endopelvina,
bloß. Die nächste durch die Vaginalwand und die oberen Lagen des M. levator ani legt
das Rectum bloß, welches man am Grunde der Wunde, bedeckt von seiner Fascia propria,
sieht. Dann werden die Fasern der Fascie, die nach dem Septum urogenitale ziehen,
durchschnitten. Das läßt den Rest des Dammes mit dem Sphincter ani und Rectum
nach links fallen. Eine einfache Episiotomie würde eine Verletzung der Beckenfascie
bei der Geburt nicht verhindern. Wenn das Mißverhältnis zwischen kindlichem Kopf
und Beckenausgang sehr groß ist, inzidiert Verf. außerdem noch den Levator ani quer
zu seiner Faserrichtung.
Die Wundnaht geschieht mit Catgut, Schicht für Schicht, Muskel, Fascie, Septum
urogenitale, subeutanes Fett, Vagina und Haut. Heilung per primam ist die Regel,
und die Nachuntersuchung zeigt, daß gewöhnlich der virginelle Zustand wieder her-
gestellt ist.
Verf. gibt freimütig zu, daB seine Methode der Behandlung einer Geburt ein revo-
lutionäres Verlassen aller mit der Zeit ehrwürdig gewordener Gebräuche ist, die, soll
sie empfohlen werden können, eine vernünftige wissenschaftliche Basıs haben muß.
Verf. meint, daß dies der Fall ist. Erstens spart diese Methode der Entbindung den
Frauen die Schmerzen der Wehen in der ersten Periode der Geburt und die physische
Arbeit einer verlängerten zweiten Periode, eine Indikation, die für das Produkt der
modernen Zivilisation, die moderne nervöse Frau, immer zwingender wird. Die Blut-
ersparnis wirkt weiter sehr günstig auf eine rasche Erholung. Durch die Kombination
von Morphium und Scopolamin im ersten, von Lachgas oder Äther im zweiten Stadium
und durch operative Entbindung hat die Geburt die meisten ihrer Schrecken verloren.
Zweitens, die beschriebene Methode schont ohne Zweifel die Integrität des Becken-
bodens und Introitus vaginae und verhindert Prolaps, Ruptur des Septum vesico-
vaginalis und die damit zusammenhängenden späteren Beschwerden. Vaginelle Ver-
hältnisse werden oft wieder hergestellt. Drittens bewahrt sie das Gehirn des Kindes
vor Verletzungen und den sofortigen oder späteren Wirkungen langen Drucks. Die
Incision der Weichteile verkürzt nicht nur die zweite Periode der Geburt, sondern ver-
mindert auch die Zeit, wo der kindliche Schüdel erhöhtem Druck ausgesetzt ist und
sollte deshalb daher resultierende Geburtsschäden beim Kinde, auch das Vorkommen
von Idiotie, Epilepsie usw. vermindern. Die leichte und rasche Entbindung verhütet
außerdem Asphyxie und ihre unmittelbaren und späteren Folgen.
592 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt.
Die Operation ist kontraindiziert, wenn auch nur der geringste Verdacht auf In-
fektion vorliegt.
Mit einem guten Operateur besteht für die Vornahme der Operation keine Gefahr.
Ihre Resultate sind sehr zufriedenstellend. Bis jetzt ist Verf. weder eine Mutter noch
ein Kind gestorben, kein Fall von Infektion vorgekommen, und keine Anzeichen von
Gehirnblutung bei einem Säugling beobachtet worden. Keine Mutter zeigte die übliche
Erschöpfung und Anämie nach der Geburt. Die Wiederherstellung des Geburtskanals
ist stets vollkommen gewesen. Verf. glaubt auch, daß die Involution des Uterus rascher
und vollständiger vor sich geht, Retroversion seltener ist, kurz, die ganze Erholung
schneller als bei Anwendung älterer Methoden. M. R. Robinson.)
[Nachdem Mc Glinn (30) in 5 Punkten die Nachteile des klassischen Kaiserschnitts
dargelegt hat, stellt er die Vorteile der 2 Typen des extraperitonealen Kaiserschnitts
folgendermaßen dar:
1. Da die Bauchhöhle nicht eröffnet wird und vom Operationsfeld getrennt liegt,
ist die Peritonitisgefahr geringer, und deshalb ist diese Operation geeigneter für infizierte
Fälle oder da, wo Infektion zu vermuten ist.
2. Wenn eine Ruptur des Uterus an der Incisionsstelle während einer folgenden
Schwangerschaft oder Geburt entsteht, sind die Folgen weniger ernst, außerdem können
sich hier keine peritonealen Adhäsionen bilden.
3. Wenig Gefahr für Bauchhernienbildung.
4. Keine postoperativen Darmstörungen.
5. Geringer Blutverlust während der Operation.
Als Nachteile des extraperitonealen Kaiserschnitts führt Verf. folgende Puukte an:
1. Die Operation ist ohne Frage schwieriger und zeitraubender als der klassische
Kaiserschnitt.
2. Wegen der Zeit, die diese Operation in Anspruch nimmt, kann es vorkommen,
daß sie nicht anwendbar ist, wo es auf Schnelligkeit im Interesse des Kindes ankommt.
3. Es besteht die Gefahr, Blase oder Ureter zu verletzen. Dieser Zwischenfall
wird in der Literatur sehr oft erwähnt.
4. Die Operation ist in Fällen von Placenta praevia nicht anwendbar.
5. Dieselbe Operation kann, wenn nötig, gewöhnlich nicht zweimal an derselben
Patientin vorgenommen werden.
6. Die Morbidität ist hoch. Sie war bei Verf. in 298 Fällen 30,7%, und die Ursache
in 25%, Infektion der Bauchdecken. M. R. Robinson.)
[Markoe (33). Fall einer Frau, die einen extraperitonealen cervicalen Kaiserschnitt
durchgemacht hatte, wobei Vereiterung der Operationswunde vorgekommen war. Bei
einem nach 15 Monaten stattfindenden klassischen Kaiserschnitt ließen sich in der
Bauchhöhle keine Adhäsionen auffinden und keine sichtbare Narbe in der Uteruswand,
Verf. empfiehlt zum Schluß den extraperitonealen cervicalen Kaiserschnitt in Fällen.
wo Verdacht auf Infektion der Uterushöhle besteht oder dieselbe schon vorhanden ist,
um auf diese Weise manche Kraniotomie oder Porrosche Operation zu vermeiden.
M. R. Robinson.]
Muschallik (34). Angabe der Technik und ausführliche Mitteilung über Erfolge
und Mißerfolge bei den einzelnen Fällen. Nach den Erfahrungen des Verf. sind die
Erfolge hier nicht besser als bei Chinin per os oder einer subcutanen Injektion von Hypo-
physenpräparaten.
[Niemack (36). Die Grundnote dieser Arbeit ist die Anwendung moderner eu-
genischer Ideen zu den alten Problemen geburtshilflicher und chirurgischer Technik.
Verf. will in der Geburtshilfe eher humane Prinzipien als stereotype Regeln angewendet
wissen. Er bespricht hier 8 von ihm ausgeführte Sectiones und 2 Hysterektonuen. Die
Operationen wurden vorgenommen in 2 Fällen wegen engem Becken, in einem Falle
wegen Eklampsie und in einem anderen wegen Vagina duplex. Sämtliche hatten einen
Austreibende Kräfte. 593
glatten Heilungsverlauf. Bei den zwei mitgeteilten Fällen von Hysterektomie glaubt
Verf., daß eugenische und humane Prinzipien hier den Ausschlag bei der Indikations-
stellung gaben. Im ersten Falle handelte es sich um ein imbezielles, übersexuelles Mäd-
chen, wo die Hysterektomie im V. Schwangerschaftsmonat vorgenommen wurde. Im
zweiten Falle war es ein 15 Jahre altes Mädchen mit Cervixgonorrhöe und früher Schwan-
gerschaft. Zu diesem Falle bemerkt Verf.: „Lokale Behandlung der Cervix hätte den
Abort doch früher oder später herbeigeführt. ... Würde sich nicht nachher eine Salpin-
gitis entwickeln? Und wenn die Infektion unbehandelt bliebe und die Schwangerschaft
ausgetragen würde, was dann mit der Salpingitis?'“ In der Zwischenzeit wäre das
Mädchen sicher die Quelle von vielen neuen Infektionen geworden. Und Verf. fährt
fort: „Wir unternahmen die Hysterektomie und kurierten dann rasch die Gonorrhöe.
Das eventuelle Kind, und eventuell blinde Kind, wurde geopfert und das Mädchen
dauernd steril gemacht, aber war das unchristlich, unethisch und unchirurgisch ? Halfen
wir nicht, mehr aus diesem menschlichen Wrack zu retten, als auf einem anderen Wege
möglicherweise gerettet werden konnte? Lassen wir jeden auf diese Frage antworten.“
M. R. Robinson.)
Sklavunnos (41) empfiehlt das Auffüllen der Nabelvene mit heißer Kochsalz-
lösung, der Natr. citr. zugesetzt ist. Die Lösung erfolgt nach Ansicht des Verf. durch
Gewebszunahme der Placenta, Irrektion der Zotten, Infiltration der Spongiosa und
Ruptur der intervillösen Capillaren. Diese Methode scheint nach Ansicht des Verf.
den Credeschen Handgriff zu verdrängen.
Tautporn (45). Indiziert, wenn der Kopf nicht in das Becken eintritt, und bei
Wehenschwäche. Zwecklos ist sie, wenn der Kopf schon eingetreten ist und wegen
Wehenschwäche nicht weiterrückt.
[Twyman (46) lenkt die Aufmerksamkeit auf die zahlreichen physischen Störungen
und die hohe Mortalität, die mit der Geburt noch immer verbunden sind, oder in ihrem
Gefolge. Sowohl Vermeidung als auch Verbesserung dieser Zustände verlangen chirur-
gische Hilfe durch tüchtige und erfahrene Kräfte zum Wohle von Mutter und Kind.
Zwei Vorkommnisse während der Geburt vor allem verlangen künstliche Beendi-
gung derselben, einmal, wenn ein Mißverhältnis zwischen kindlichem Kopf und Geburts-
kanal besteht, das andere Mal, wenn der Zustand der Mutter, des Kindes oder beider
die sofortige Beendigung der Geburt verlangen. Vorbeugende Eingriffe sind von Wert
bei Eklampsie. Episiotomie sollte häufiger als Vorbeugungsmittel gegen Schädigungen
des Dammes verwendet werden. Mißverhältnisse zwischen Kind und Geburtskanal
können bis zu einem gewissen Grade vorausgesehen werden. In manchen Fällen sind
sie so ausgesprochen, daß nur Pubiötomie oder eine ähnliche Operation den knöchernen
Teil der Passage erweitern kann. Drei Einwände sind nach Verf. gegen diese Operationen
zu erheben: Erstens müssen sie blind in einer Gegend vorgenommen werden, wo schwere
Blutungen entstehen können. Zweitens entstehen immer Risse im vorderen Septum
triangulare, wo auch die Blase verletzt werden kann. Drittens entsteht immer eine
starke Beanspruchung der Sacro-iliacal-Gelenke und Bänder, selbst bis zu starker
Dehnung oder gar Einrissen in dieselben, wodurch ein dauernd geschädigter Rücken
zurückbleiben kann. Der andere Ausweg, Embryotomie, ist eine grausame und un-
angenehme Operation. Wenn das Kind lebt, verdient die abdominale Entbindung den
Vorzug. Die Porro-Operation ist indiziert, wo Infektion oder die Möglichkeit derselben
vorhanden ist. Die Kaiserschnittoperation ist weder schwierig, noch hinterläßt sie einen
besonders schweren Schock. Zwei technische Fehler sollten vermieden werden, das
Hervortretenlassen und Berühren der Eingeweide in das Operationsfeld und das Ein-
fließenlassen von Blut und Amnionflüssigkeit in die Bauchhöhle und zuletzt der un-
nötige Blutverlust während der Operation und das Nachbluten aus den uterinen Nähten.
Sekundäre Ruptur des Uterus sollte vermieden werden durch gutes Aneinanderlegen
der Muskelränder des Uterus durch wenigstens dreifache Naht und sorgfältige peri-
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 38
594 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt.
toneale Deckung. Die Technik nach Webster ist von großem Wert zur Vermeidung
postoperativer Hernien. Der Fetus sollte bei den Füßen wie in Beckenendlage ent-
wickelt werden. Pituitrin oder Ergotin können subcutan gegeben werden, wenn der
Uterus entleert wird oder unmittelbar nachher. Manchmal sind auch extraperitoneale
Methoden des Kaiserschnitts von großem Wert. Verf. gibt zuletzt noch einen kurzen
Bericht über 25 abdominale Entbindungen aus 5 Jahren. M. R. Robinson.]
Werner (50). Unter 71 Fällen 10 Versager, hauptsächlich bei sekundärer Wehen-
schwäche. Bei den positiven Fällen Wirkung sehr günstig. In 13 von 71 Fällen während
der intravenösen Injektion leichte Beschwerden, längstens 5 Minuten lang, die durch
ganz langsames Injizieren vermieden werden können.
Werner (51). Bei 65 Fällen von Wehenschwäche gab Verf. 0,5 Chin. hydrochl.
intravenös und sofort darauf 0,5 intramuskulär. Nur in 2 Fällen von Sect. caes. hat er
die intravenöse Injektion fortgelassen. Versagt hat Chinin nur in 4 Fällen, hier war die
Wirkung nur eine vorübergehende, °/, Stunde. Sonst erstreckt sich die Wirkung über
mehrere Stunden. Es ist also ein den Hypophysenextrakten voll gleichwertiges Mittel.
4. Geburtsobjekt.
1. *Albeck, Über vorzeitige Lösung der normal sitzenden Placenta. (Vers. des med.-chir.
Vereins in Christiania, Juli 1919.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. 1920.
2. *Alexander, Zur Klinik und Therapie der langdauernden Placentarperiode. Dissertation:
Berlin 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. 1920.
3. Baetz, Über die vorzeitige Lösung der Placenta bei normalem Sitz. Dissertation:
Heidelberg 1918. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. 1920. (Ausführliche zusammenfassende
Besprechung obigen Themas.)
4. *Benthin, Die Erhaltung des Kindeslebens während der Geburt bei Querlagen. Med.
Klinik Nr.43. 1918.
5. *Benthin, Die Erhaltung des Kindeslebens in der Geburt bei Vorfall der Nabelschnur
und des Armes. Med. Klinik Nr. 44. 1918.
6. Bitschin, Über vorzeitige Lösung der Placenta am normalen Sitz. Schweiz. Rundachau
f. Med. Nr. 17. 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 37. 1920. (5 Fälle an der Berner
Klinik beobachtet, bei 3 der transperitoneale cervicale, bei 2 der klassische Kaiserschnitt.)
7. *Borberg, Über die Behandlung der Retention der Placenta. (Verein f. Geb. u. Gyn.
in Kopenhagen.) Ref. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. II, S.414. 1920.
8. Boshouwers, H., Hydrocephalus, verscheuring van de baarmoeder, dood van de vrouw.
Medisch Weekblad Bd. 26, H.38. 1919. (Holländisch.) (Kasuistischer Fall.)
9. *Dietrich, Die Placenta accreta. (Vers. dtsch. Naturforsch. u. Arzte in Bad Nauheim,
September 1920.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 44. 1920.
10. Engelkens, J.H., Der Einfluß der Zange auf das Kind. Dissertation: Groningen
1919. (Holländisch.)
11. *Engelmann, Zur Frage der Häufigkeit, Entstehung und Behandlung der puerperalen
Uterusinversion, insbesondere über die Bedeutung des Credeschen Handgriffes für das
Zustandekommen dieser Geburtskomplikation. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 14. 1920.
12. Frev-Bolli, Die Turgescierung der Placenta. Korrespondenzbl. f. schweiz. Arzte Nr. Io
1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. 1920. (Diese Methode, die bis 1814 verfolgt werden kann,
vermindert die Zahl der manuellen Lösungen.)
13. Hammerschlag, Manuelle Placentarlösung. Berlin. klin. Wochenschr. Nr. 15. 1919.
(Niemand sollte eine manuelle Placentarlösung vornehmen, ohne vorher einen Expressions-
versuch gemacht zu haben.)
14. *Hammerschlag, Über die manuelle Placentarlösung. (Verhandl. d. dtsch. Ges. f.
Gynäkol., Berlin 1920.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 29. 1920. Monatsschr. f. Geburtsh.
u. Gynäkol. II, S. 311. 1920.
15. *Henkel, Akutes Hydramnion, Leberkompression, enges Becken. Punktion des Hydr-
amnion. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 41. 1919.
16. Hohenbichler, Beitrag zur Lehre von der Lösung und Ausstoßung des Fruchtkuchens.
Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 52, HL 1920.
17. Jerlov, E., Fall von vorzeitiger Lösung normal sitzender Placenta nebst Prolaps von
der Placenta. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. schwed. Arzteges.
18. Koller, Über die Ablösung der Nachgeburt bei Tieren durch Flüssigkeitsinjektion in die
Nabelschnurgefäße. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 18. 1919. (Es gelang nur bei normalen
Verhältnissen.)
43.
Geburtsobjekt. 595
. *Koppius, P. W., Die vorzeitige Lösung der normal gelegenen Plazenta. Dissertation:
Groningen (Verlag M. de Waal) 1919. (Holländisch.)
. Kotzareff, Vorzeitige Lösung der normal sitzenden Placenta. Schweiz. Rundschau f.
Med. Nr. 17. 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 37. 1920. (Unter 8000 Geburten
15 einschlägige Fälle.)
. *Küster, Zur Verwertung der sog. Milchprobe bei Beurteilung der Vollständigkeit der
Placenta. (Gynäkol. Ges., Breslau, Januar 1920.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 30.
1920. |
. *Langenmeyer, A., Zwei Fälle von Prolaps der Placenta. Dissertation: Marburg 1919.
Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. 1920.
. *Lieven, Anatomische Untersuchungen über die vorzeitige Lösung der normal sitzenden
Placenta und die Atonia uteri. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 51, H. 6. 1920.
. *Lind Smith, J., Placenta oblata treated by pituitrin with obstetric anaesthesia. Brit.
med. journ. Nr. 3129, S. 936. 1920.
. Maher, Th. D., Fetal abdominal sarcoma obstructing labor. Journ. of the Americ. med.
assoc. Bd. 75, H 3, S. 177. 1920.
. Margeson, R. D., Placental Tumor. Boston med. a. surg. journ. Bd. 182, S. 200. 1920.
. *Meier, Die Bedeutung des vor-, früh- und rechtzeitigen Blasensprunges für den Ablauf
der Geburt und des Wochenbettes. Diss.: Gießen 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 38.
1920.
*Meyer-Rüegg, Besonderer Befund bei einer Placentarlösung. Schweiz. med. Wochen-
schr. Nr. 33. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. 1920.
. *Olow, J., Über Nabelschnurriß unter der Geburt. Svenska läkartidningen Nr. 11.
1918. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Jg. 43, S. 38. 1919.
. Redwitz, von, Die Zerstückelung des lebenden Kindes. Monatsschr. f. Geburtsh. u.
Gynäkol. Bd. 53. 1920. (Mitteilung von 74 Fällen von Perforation des lebenden Kindes
aus der Münchener Univ.-Frauenklinik in den Jahren 1908—1918.)
. *Schmidt, Über die Ursache des vorzeitigen Blasensprunges und die deciduale Um-
wandlung der Cervixschleimhaut als Quelle schwerer Schwangerschaftsblutungen. Monats-
schr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 51, H.1. 1920.
. *Schultze, Zur Kenntnis von der Einspritzung in die Vene der Nabelschnur bei Blutung
infolge adhärenter Placenta. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 15. 1919.
. *Schwarz, Erfahrungen mit dem Gabastonschen Verfahren der Turgescierung der Pla-
centa als Mittel zur Einschränkung der manuellen Placentalösung. Zentralbl. f. Gynäkol.
Nr. 9. 1920.
. *Silberstein, Ein Fall von Abnabelung und Expression der Placenta 17 Stunden nach
der Entbindung. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 30. 1919.
. Smead, L. F., Report of a case of ablatio placentae. Americ. journ. of obstetr. Bd. 79,
S. 118. 1919.
. Snoo, K. de, Een placenta met een groot angioma placentae. (Nederl. Gyn. Vereen.,
Sitzg. v. 13. VI.) Nederlandsch tijdschr. v. verlosk. en gynäkol. Bd. 28, H.3, S. 204.
1921. (Demonstration und ausführliche Beschreibung des Präparates, das von einer
27 jährigen II-para stammt.)
. *Traugott, Die NaCl-Füllung der Placenta. Münch. med. Wochenschr. Nr. 41. 1920.
. *Tuma, Die Injektion der Placenta mit steriler Flüssigkeit durch die Nabelvene als Mittel
zur spontanen Lösung und Geburt der Placenta. Časopis lekarüv českých Nr. 5. 1920.
Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 46. 1920.
. Vogt, WH. Ablatio placentae, with report of a case treated by caesarean section.
Journ. of the Missouri state med. assoc. Bd. 16, S.47. 1919.
. Vogt, W. H., The interruption of pregnancy at term. Journ. of the Missouri med. assoc.
Bd. 16, S. 329. 1919.
. White, C., A foetus undergoing spontaneous evolution removed by laparotomy during
Labor. Proc. of the roy. soc. of med. Bd. 1%, sect. of obst. a. gyn. S.135. 1919.
*Zanke, Retentio placentae. Münch. med. Wochenschr.
Albeck (1). Genaue statistische Zusammenstellung von 158 beobachteten Fällen
und 1015 untersuchten Placenten. Vortr. kommt zu dem Schluß, daß die Blutungen der
Placenta oft einem toxikämischen Zustand der Schwangeren zuzuschreiben sind, in sel-
tenen Fällen auch auf andere Weise entstehen könnten. Bei ernsteren Fällen empfiehlt
Vortr. den abdominellen Kaiserschnitt, weil man bei diesem den Zustand des Uterus
besser beurteilen kann.
Alexander (2). Wenn keine Blutung besteht, sn man ruhig abwarten, eventuell
Crede ı in Narkose versuchen, der in 2 Fällen noch nach 10 Sande zum Ziel führte.
38*
596 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt.
Benthin (4). Da es bei der inneren Wendung leicht zur Kompression der Nabel-
schnur, Eindringen von Luft in den Uterus usw. kommt, soll man an die Wendung sofort
die Extraktion anschließen. Die Wendung soll daher nicht sofort bei gesprungener Blase,
sondern erst dann, wenn die Extraktion angeschlossen werden kann, ausgeführt werden.
Benthin (5). Der Kindesverlust ist bei Nabelschnurvorfall ein verhältnismäßig
großer. Im allgemeinen bietet die sofortige schonende Entbindung die besten Aus-
sichten für Erhaltung des Lebens. Am besten ist die Prophylaxe, d. h. bei engem Becken
die entsprechende Lagerung, um eine zu erwartende oder vorliegende Nabelschnur
von der Gefahrzone fern zu halten. Auch bei Armvorfall ist die Prognose ungünstig
wegen der meistens gleichzeitig vorhandenen Komplikationen (enges Becken usw.).
Die aktive Behandlung ist hier vorzuziehen.
Borberg (7). 6 Fälle von Retentio placentae wurden nach Gabaston behandelt.
Verf. hält die Gabastonsche Methode für die Methode der Zukunft. Die manuelle Placen-
tarlösung darf nur noch in äußerst seltenen Fällen vorkommen.
Dietrich (9). An Hand eines genau untersuchten Falles kommt Vortr. zu dem
Schluß, daß eine Placenta accreta äußerst selten vorkommt, aber ein genau umgrenztes
Krankheitsbild ist und deshalb genau von einer Placenta adhaerens getrennt werden
muß. Die Ursache ist eine partielle oder totale Atrophie der Uterusschleimhaut und
daher auch die manuelle Placentarlösung erschwert oder unmöglich. Deshalb ist evtl.
eine frühzeitige abdominelle Uterusexstirpation indiziert.
Engelmann (11). Auf Grund von Beobachtungen ist Verf. der Ansicht, daß die zur
Zeit fast allgemein übliche Ausführung des Credeschen Handgriffes in Fällen atonischer
Nachblutung leicht zur Einstülpung der Uteruswand führen kann. Deshalb soll man
mit beiden Händen und gespreizten Fingern diesen Handgriff ausführen. Wenn ein ausge-
sprochener Schock fehlt, soll der invertierte Uterus sofort in Narkose reponiert werden.
Hammerschlag (14) empfiehlt, schon bei einem Blutverlust von 700 g zu lösen,
da er einen Exitus bei einem Blutverlust von 1000—1200 g beobachtet hat. Wenn keine
Blutung vorhanden und die Placenta vollkommen adhärent ist, empfiehlt Verf., in der
Außenpraxis etwa 6 Stunden zu warten, in der Klinik etwa 12 Stunden, aber nicht länger
als 24 Stunden, weil sonst die Infektionsgefahr zu groß ist.
Henkel (15). Schilderung eines Falles, der wegen heftiger Schmerzen in der Leber-
gegend, bedingt durch den Druck des kindlichen Kopfes bzw. des schwangeren Uterus
auf die Gallenblase, in die Klinik kam. Da eine Verschlimmerung und Temperaturen
auftraten, wurde das Hydramnion punktiert. Es füllte sich wieder. Da wurde die Blase
gesprengt, und da nach 3 Tagen der kindliche Schädel immer noch nicht in das kleine
Becken eingetreten war, wurde der klassische Kaiserschnitt gemacht.
[Koppius (19). Für die Erklärung der Ursache legt Verf. den Schwerpunkt in
die Gefäßveränderungen bei und in der Placenta und in die Hypertension. An Schwanger-
schaftsgifte kennt er keine ursächliche Bedeutung zu. Abdominaler Kaiserschnitt
soll in dazu geeigneten Fällen die Therapie der Wahl sein, unabhängig vom Leben des
Fetus. — 17 Krankengeschichten aus der Groninger Universitäts-Frauenklinik von
Prof. Nijhoff. Lamers.]
Küster (21). Wenn auch nicht das Spritzen, so doch das Ausfließen von Flüssigkeit,
in die Nabelvene eingespritzt, deutet unbedingt auf eine Verletzung der Gefäße. Des-
halb ist dann eine genaueste Untersuchung notwendig, ob die Placenta wirklich un-
vollständig ist oder ob nur ein Gefäßriß vorliegt.
Langenmeyer (22). Bei einer Drittgebärenden erfolgte nach Metreuryse die
vorzeitige Lösung der normalsitzenden Placenta. Bei einer Erstgebärenden mit Pla-
centa praevia kam es zu einem partiellen Prolaps.
Lieven (23). Kurze Übersicht über die wichtigste Literatur über vorzeitige Lösung
der normal sitzenden Placenta und Bericht über mehrere an der Bonner Frauenklinik
beobachtete einschlägige Fälle. Verf. hält eine Schwangerschaftstoxikose ätiologisch
Geburtsobjekt. 597
für einen wichtigen Faktor. Mikroskopisch fand man eine wesentliche Verkürzung
der Muskelfasern, auffallende Fettablagerung in den Muskelzellen und in einem Fall
eine Bindegewebsvermehrung. Diese 3 Faktoren sind, nach Ansicht des Verf., die Ur-
sache für die postpartale Atonie. Therapeutisch empfiehlt Verf. eine möglichst schnelle
und schonende Entbindung.
[Lind Smith (24). Kasuistik. 35jährige Frau, 13. Geburt im 7. Monat. Kein
Trauma vorangegangen; Eiweiß im Urin; mäßiges Hydramnion; Nabelschnur von
normaler Länge; Endometritis nach der vorigen Entbindung; Fetus maceriert. Un-
gestörter Wochenbettsverlauf. Lamers.]
Meier (27). Die Erhöhung der Operationsziffer bei vor- und frühzeitigem Blasen-
sprung ist nicht auf diesen, sondern auf die gleichzeitig bestehenden, den Blasensprung
verursachenden Komplikationen zu beziehen. Ebenso sind die meist vorhandenen
Temperaturen nicht auf den frühzeitigen Blasensprung zu beziehen.
Meyer-Rüegg (28). Die Placenta lag in einem Divertikel der hinteren Uteruswand,
welches sich nach deren Lösung vollkommen EE Der entleerte Uterus kann
sich also abschnittsweise kontrahieren.
Olow (29). Ursachen für einen Nabelschnurriß in den meisten Fällen abnorm
starker Zug oder plötzliche Drucksteigerung im Placentarkreislauf. |
Schmidt (31) hält den vorzeitigen Blasensprung nicht durch den intrauterinen
Druck, sondern durch entzündliche Prozesse bedingt und beweist dieses durch histo-
logische Schnitte an der Rißstelle.
Schultze (32). Mitteilungen zur Geschichte der Einspritzung in die Nabelvene.
Die Gabastonsche Methode wurde schon 1826 von Monjon in Genua bekanntgegeben.
Schwarz (33). Mitteilung von 16 Fällen, bei denen das Gabastonsche Verfahren
angewandt wurde. Versagt hat die Methode nur in 4 Fällen, bei denen die Placenta
außergewöhnlich fest gesessen hat. Verf. empfiehlt, in der Praxis immer erst das Gaba-
stonsche Verfahren zu versuchen und dann erst eventuell die manuelle Placentarlösung
vorzunehmen.
Silberstein (34). Gewöhnlich kommt eine stärkere Dauerkontraktion zustande,
die die Patientin vor Blutverlusten schützt, so daß man mit der Expression der Placenta
viele Stunden warten kann.
Traugott (38). 300 cem Kochsalzlösung werden in die Nabelvene gespritzt, wo-
durch der Reiz und die Angriffsfläche für ihre Ausstoßung vergrößert werden.
Tuma (39). Kombiniert man das Gabastonsche Verfahren mit einer intravenösen
Injektion von Pituglandol und dem Credeschen Handgriff, so kann die Zahl der manuellen
Placentarlösungen auf ein Minimum reduziert werden. Eine Kontraindikation besteht
höchstens in der leichten Zerreißlichkeit der Nabelschnur bei macerierten Früchten.
Zanke (43). Starke Blutung bei Lösung der Placenta ohne Herabtreten derselben
kommt vor bei tiefem Sitze der Placenta, ohne daß diese adhärent ist.
VIII.
Eklampsie. Placenta praevia.
Referent: Professor Dr. M. Stickel, Berlin.
A. Eklampsie.
l. Balard, M. P., Action hypotensive de la saignée dans l’eclampsie gravidique. Presse
méd. Nr. 45, S. 420. 1918.
2. *Bell, W. B., The treatment of eclampsia by transfusion of blood. Brit. med. journ.
Nr. 3097, S. 625. 1920.
598
e o tr g
SE
10.
21.
Geburtshilfe. Eklampsie. Placenta praevia.
Bourne, A. W., A lecture on the toxaemias of pregnancy. Brit. med. journ. Nr. 3106,
S. 727. 1920. (Nichts Neues.)
*Bovin, E., Die Eklampsiebehandlung im städtischen Gebärhaus zu Stockholm 1911
bis 1920. Svenska läkartidningen S. 905, 935. 1920.
. Brochmann, Auftreten der Eklampsie in den ersten Monaten der Schwangerschaft,
kompliziert mit Blasenmole. Dissertation: Marburg 1920.
. Chatillon, Eklampsie ohne Krämpfe und Koma. Korrespondenzbl. f. schweiz. Ärzte.
(Beschreibung eines Falles einer 40jährigen Erstgebärenden, die kurz nach spontaner
Geburt eines toten Kindes starb. Sektion ergab den typischen Befund für Eklampsie
an Leber, Gehirn und Meningen. 42 Fälle aus der Literatur.)
. *Dienst, A., Zur Eklampsiefrage. Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 82, H.1,S. 102.1919.
. Dorman, F. A., The toxemias of pregnancy. Americ. journ. of obstetr. a. dis. of wom.
a. child. S. 604. 1918. (Besondere Hervorhebung der Wichtigkeit der Prophylaxe bei
drohender Eklampsie.) |
. *Fahr, Histologische Untersuchung von Eklampsienieren. (Ärztl. Verein, Hamburg,
18. XI. 1919.) (Nicht entzündliche, sondern degenerative Veränderungen an den Glome-
ruluscapillaren werden beschrieben.)
*Freund, R., Erfahrungen mit der abwartenden Eklampsietherapie. Zeitschr. f. Geburtsh.
u. Gynäkol. Bd. 80, H.3, S. 742.
. Genge, G. G., Caesarean section for eclampsia: mother and child saved. Brit. med. journ.
Nr. 3130, S. 976. 1920. [Kasuistik. Primipara im 7. Schwangerschaftsmonat. Keine
Wehen. Operation gleich nach dem 1. Anfall, mit gutem Erfolg für Mutter und Kind.
Nachher keine Anfälle mehr. Lamers.]
. Gerard, Nephrotomie und Dekapsulation bei eklamptischer Anurie. Journ. d’urol. Bd. 9,
Nr. 2, S. 97—111. 1920. (Eine 30 jährige Primipara wurde durch den Eingriff gerettet.)
. Gessner, Eklampsie und Weltkrieg. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 52, S. 1033. 1919. (Nach-
weis aus der zuverlässigen badischen Landesstatistik, daß tatsächlich während des Krieges
die Zahl der Eklampsiefälle noch um 50% stärker abgenommen hat als die Geburtenzahl.
Noch mehr als die knappe Ernährung ist der Zwang zu angestrengter körperlicher Arbeit
bei den Schwangeren dafür verantwortlich zu machen.)
. Gough, W., Expectant treatment in eclampsia. (North of England obstetr. a. gynecol.
soc., Sitzg. v. 16. IV. 1920.) Brit. med. journ. Nr. 3097, S. 636. 1920.
. *Heinrichsdorf, Sopor und Eklampsie. Arch. f. Gynäkol. Bd. 113, H.3, S. 596. 1920.
. Heyman, J., Vorschläge zur Organisation von Eklampsieprophylaxe in Stockholm.
(Verhandl. d. obstetr.-gynecol. Sekt. d. Ges. scheed Ärzte.)
. *Hingston, C. A. F., High blood pressure in eclampsia. (Sect. of obstetr. a. gynecol. of
the Royal soc. of med., Sitzg. v. 2. XII. 1920.) Brit. med. journ. Nr. 3130, S. 977. 192.
. *Hinselmann, Mit Denecke, Fahr, Sioli und Stursberg. Untersuchungen über die
Eklampsie. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 36, S. 986. 1920.
. Hoffmann, H E., Die Behandlung der Eklampsie an der Frauenklinik der Universität
Göttingen 1910—1919. Dissertation: Göttingen 1920.
. Hunter, M. B., The path of the eclamptic toxin. Brit. med. journ. Nr. 3092, S. 469.
1920. (Bakteriengifte gelangen vom Darm aus ins Blut, stören die Schilddrüsenfunktien,
die zusammenhängt mit der innersekretorisehen Tätigkeit des Plexus choroid., durch
dessen Schädigung wiederum Stoffwechselgifte das Zentralnervensystem angreifen. Also:
Auswaschung des Darmes, Aderlaß, Kochsalzinfusion, Lumbalpunktion, Darreichung von
Schilddrüsenextrakt, Injektion eines Anaestheticums in den Lumbalkanal — theoretische
Vorschläge.)
Jaschke, v., Die Behandlung der Eklampsie. Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 50, S. 1377.
1919. (Eingehende Beschreibung der Eklampsietherapie für den Praktiker mit besonderer
Berücksichtigung der Therapie der mittleren Linie. Die zum Teil abweichende klinische
Behandlung wird ebenfalls erwähnt.)
. *Jolly, Die gegenwärtige Auffassung und Behandlung der Eklampsie. Dtsch. med.
Wochenschr. Nr. 49, S. 1364. 1920.
23. *Ipsen, Sectio casarea bei Eklampsie und Placenta praevia. Disc. (Jütländ. med. Ges.,
3. 111. 1918.) Ref. Ugeskrift f. laeger S. 114—122.
. *Kirstein, Über den Liquordruck im Rückgratskanal nichtschwangerer, schwangerer
und eklamptischer Frauen. Arch. f. Gynäkol. Bd. 110, H.2, S. 328. 1919.
. Langrock, E. G., Cacsarean section for eclampsia. New York med. journ. Bd. 11%, Nr. 19,
S. 1051. 1920. [Ein Fall.]
26. McLean, History of a child born of an eclamptie primipara. Journ. of the Americ. med.
assoc. 1. V. 1920. (Ein nach 6!/,monatiger Schwangerschaft geborenes Kind einer eklamp-
tischen Erstgebärenden war anfangs stark evanotisch, hatte eine starkes systolisches Ge-
räusch über der ganzen Brust und 7 Millionen rote Blutkörperchen mit 105%, Hämoglobin.
Später normale Entwicklung mit normalem Herzbefund.)
Eklampsie. 599
21. Reiter, P., Über Lähmungen im Gefolge von Eklampsie. Dissertation: Hamburg 1920.
28. *Ruge II, C., Zur Behandlung der Eklampsie. Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 80,
H. 3, S. 749. 1918.
29. Schröder, C., Eklampsiebehandlung und Statistik. Dissertation: Bonn 1919.
30. Signorelli, E., Sull’anemia perniciosa gravidica. Rif. med. Jg. 36, Nr. 28, S. 624-629.
1920. [Betrachtungen über das Vorkommen und die Erscheinungen der perniziösen
Anämie während der Schwangerschaft.]
31. Smith, A. Lapthorn, Eclampsia; its prevention and treatment. Brit. med. journ.
Nr. 3056. 1919.
32. Stiner, Ist die Eklampsie der Schwangeren eine Avitaminose? Schweiz. Rundschau f.
Med. Nr. 8. 1918. (Es bestehen verwandtschaftliche Beziehungen zwischen der Eklampsie
und den Avitaminosen.)
33. Stratz, Zur Behandlung der Eklampsie. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 49, S. 1415. 1920.
(Als Anhänger der Therapie der mittleren Linie fordert Stratz im Interesse der Durch-
führung der Prophylaxe Zusammenarbeiten von Hausarzt und Facharzt.)
34. Tof te, Ein Fall von Eklampsie. Ugeskrift f. laeger S. 1521—1524. (Dänisch.)
35. Tran, Case of fetal eclampsia with autopsy findings. (Brooklyn gynecol. soc., 5. IV.
1918.) Americ. journ. of obst. a. dis. of wom. a. child. S. 481. 1918.
36. Varo, Krieg und Eklampsie. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 20, S. 522. 1920. (Die Zahl
der Eklampsien ist in Budapest deutlich während des Krieges zurückgegangen, auch war
die Mortalität der Eklampsiefälle geringer. Die Ursache liegt in der Ernährung.)
37. Waltman, J., Kaisersehnitt bei Eklampsie. Dissertation: Amsterdam. (Holländisch.)
38. *Westermark, Zur Ätiologie und Behandlung der Eklampsie. Arch. f. Gynäkol. Bd. 110,
H. 3, S. 517. 1919.
39. White, Zur Eklampsiebehandlung. Brit. med. journ. Nr. 3001. 1918. (Zur Beseitigung der
Spannung in der Niere soll die Spaltung der Kapsel einer Niere unter Umständen genügen.
Der Eingriff ist gegebenenfalles mit dem Kaiserschnitt zu kombinieren.)
40. *Young, J., and D. A. Miller, Etiology of eclampsia and the pre-eclamptic state. (Sect.
of obstetr. a. gynecol. of the Royal soc. of med., Sitzg. v. 2. XII.) Brit. med. journ.
Nr. 3130, S. 976. 1920.
41. *Zangemeister, Der Hydrops gravidarum, sein Verlauf und seine Beziehungen zur
Nephropathie und Eklampsie. Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 81, Ha 1919.
In der Festschrift zu Küstners 70. Geburtstage gibt Dienst (7) eine Übersicht
über seine bisherigen Untersuchungen zur Eklampsiefrage. Auf Grund experimenteller
Untersuchungen an Tieren und pathologisch-anatomischen und chemischen an Men-
schen kam er zu dem Ergebnis, daß bei Eklamptischen (Müttern und Kindern) vermehrt
seien das Fibrin, das Fibrinogen und das Fibrinferment. Durch gerinnungshemmendes
Blutegelextrakt Hirudin konnte er dem im Blute kreisenden Thrombin entgegenwirken.
Die Antithrombinbildung ist bei Eklamptischen erheblich herabgesetzt; infolgedessen
entwickelt sich eine Überladung des Organismus mit Thrombin. Neben anderen Be-
obachtungen spricht das Vorkommen von Fibrinferment im Fruchtwasser vom 2. Monat
ab dafür, daß im mütterlichen Placentaranteil das Fibrinferment gebildet wird. Dieses
Fibrinferment, das bei gesunden Schwangeren durch die Antithrombinbildung des
mütterlichen Leberblutes unschädlich gemacht wird, entfaltet bei Eklamptischen seine
schädigende Wirkung, weil die Antithrombinproduktion in der Leber ungenügend ist.
Leber- und Nierenfunktion, bis zu einem gewissen Grade vikariierend, spielen in der
Eklampsieentstehung häufig eine gleich große Rolle. Die Niere hat das Fibrinferment
aus dem Körper auszuscheiden. Die Gefäßendothelschädigung durch das vermehrte
Thrombin führt infolge Durchlässigkeit der Wand zum Ödem. Das ebenso entstehende
Hirnödem löst die Krämpfe aus. Die Eklampsie ist also der höchste Grad der Fibrin-
fermentintoxikation, während Nephropathie, Hydrops gravidarum und Schwanger-
schaftsalbuminurie geringere Grade darstellen. Für die Therapie empfiehlt Dienst:
Narkotica, Aderlaß, Hirudin. Versagt dieses Verfahren, so muß durch die operative
Entbindung die Hauptursprungsstätte des Fibrinfermentes, die Placenta, entfernt
werden. In der Prophylaxe ist die Zufuhr saurer Flüssigkeiten wichtig. Dazu kommt
fett- und eiweißarme Kost, deren Bedeutung der Krieg bewiesen hat.
Unter Zurückweisung von Angriffen Schickeles gelangt Heinrichsdorf (15) zu
folgendem Ergebnis: Die Schwangerschaftsintoxikation kann in 2 Formen auftreten,
600 Geburtshilfe. Eklampsie. Placenta praevia.
und zwar als Eklampsie, durch herdförmige Thrombonekrosen gekennzeichnet, und als
Sopor, durch Zonendegeneration charakterisiert. Die Kombination von beidem ist sehr
selten. Die Hyperemesis nimmt durch Hinzutreten des Sopors einen letalen Verlauf.
Jolly (22) beschreibt die klinischen und pathologisch-anatomischen Veränderungen
bei der Eklampsie, streift kurz die verschiedenen Eklampsietheorien, erwähnt die Ab-
nahme der Eklampsiefälle während des Krieges infolge der eiweiß- und fettarmen Nah-
rung und wägt die Vor- und Nachteile der konservativen und aktiven Therapie gegen-
einander ab. Ein mehr aktives Vorgehen wird besonders dann berechtigt sein, wenn das
sog. Stroganoffsche Verfahren erfolglos bleibt. Wichtig ist endlich auch die Prophylaxe.
Nach Zangemeisters (41) Untersuchungen sind leichte Ödeme bei Schwangeren
in den letzten Wochen ungemein häufig, besonders bei Mehrgebärenden. Stärker sind die
Ödeme jedoch bei den Erstgebärenden. Unter abnorm hohem Anstieg des Körperge-
wichtes kann es zu stärkerer Ödembildung mit Störung der Harnabsonderung kommen.
indem die Diurese sinkt. Je rascher der Hydrops zunimmt, um so eher tritt auch Eiweiß-
abscheidung auf. So entsteht die Nephropathia gravidarum und endlich unter ver-
mehrter Albuminurie und Blutdrucksteigerung besonders im Schädelinnern das Ödem
verstärkend, das präeklamptische Stadium und schließlich die Eklampsie. Schädigung
der Capillarwände scheint das Primäre zu sein. Angiospasrus befällt die Nierengefäße.
Hydrops des nervösen Zentralorgans bedingt die Krämpfe. Sehr wichtig ist die Prophy-
laxe. Die Therapie der Eklampsie besteht in Schwitzprozeduren, Aderlaß, Lumbal-
punktion, Morphium und Chloralhydrat und unter Umständen Nierendeskapsulation.
Schließlich möglichst baldige Uterusentleerung.
Kirsteins (24) Untersuchungen zur Klärung der Hirndruckfrage Eklamptischer
aus der Zangenmeisterschen Klinik führten zu folgenden Ergebnissen: Auf Grund
von 31 Lumbaldruckmessungen an schwangeren und nichtschwangeren Frauen wird
festgestellt, daß der Lumbaldruck durch die Schwangerschaft nicht beeinflußt wird.
Er beträgt mit und ohne Schwangerschaft 150 mm Wasser (gemessen nach Kausch) im
Durchschnitt, weist aber große Unterschiede von Mensch zu Mensch auf. Eklamptische
Frauen haben sämtlich einen erhöhten Blutdruck, der im Verein mit der regelmäßig
bei ihnen nachweisbaren Blutdrucksteigerung einen Hirndruck beweist, ohne über die
Ursache des Hirndrucks etwas auszusagen. Der eklamptische Anfall wird ausgelöst
durch eine Extrasteigerung des bereits erhöhten Blutdrucks und beendet durch eine
Traube-Heringsche Blutdruckwelle; während des Anfalles ist der eklamptische Hirn-
druck gesteigert; diese 3 Tatsachen werden durch die Lumbaldruckmessung bewiesen.
Prophylaktisch ist das nach Zangemeister den Hirndruck bedingende Hirnödem.
therapeutisch die Blutdrucksteigerung anzugreifen, insonderheit das Zustandekommen
der Extrasteigerungen des Blutdruckes, die den eklamptischen Anfall bedingen, zu
verhüten. Letzteres ist anzustreben mit der intravenösen Injektion von gefäßerweitern-
den Mitteln, z. B. Veronalnatrium.
Im Rahmen der von Hınselmann (18) angeregten gemeinsamen Untersuchungen
fand Stursberg bei 2 Fällen eine Verstärkung des 2. Pulmonaltones, die langsam ab-
klang und für die er eine Erklärung nicht zu geben vermag. Hinselmann fand durch
Capillarbeobachtung, daß bei Eklampsie die Strömungsgeschwindigkeit in einer C’apillare
von der schnellsten Strömung bis zum Stillstand in kürzester Zeit wechseln kann. Ahn-
liches Verhalten fand sich auch bei nichteklamptischen Schwangeren. Denceke konnte
in mehreren Fällen eine vielleicht für Eklampsie symptomatische Thrombopenie fest-
stellen. Die Thrombocyten könnten aus dem strömenden Blute verschwinden, weil
sie durch die massenhafte Thrombenbildung verbraucht werden. Fahr (9) fand an
Eklampsienieren ziemlich regelmäßig Verbreiterung und Quellung der Wand der Glo-
meruluscapillaren, ferner Fettbestäubung, also degenerative, nichtentzündliche Ver-
änderungen. Man sollte sie darum als Glomerulonephrose bezeichnen. Auch Hämo-
globinzylinder fanden sich recht regelmäßig. Das Eklampsiegift wirkt also auf das
Eklampsie. 601
Blut und die Blutgefäße. Sioli berichtet über feinere histologische Veränderungen an
4 Eklampsiegehirnen.
Auf Grund der Beobachtung eines Falles von Blasenmole mit Luteincysten im
Ovarium und mit Krämpfen im Puerperium (nach 65 Tagen!) glaubt Westermark (38)
die Quelle des Eklampsiegiftes in der Luteinsubstanz der Ovarien, also im Corpus luteum,
erblicken zu müssen, eine Auffassung, die er auch durch Tierversuche zu stützen sucht.
Für die Behandlung ergibt sich: Verminderung des im Organismus schon kreisenden
Giftes durch Aderlaß und Entleerung des Uterus und Entfernung der Giftquelle durch
Exstirpation des Corpus luteum. 7 Fälle ermuntern zu weiteren Versuchen, insofern
als nach dem Eingriff die Urinsekretion zunahm, die Eiweißmenge abnahm und die
Krämpfe in einen Teil der Fälle nachließen. Ein Aderlaß kann mit der Corpus-luteum-
Exstirpation kombiniert werden.
Freund (10) berichtet aus der Universitäts-Frauenklinik der Charite über 168 ab-
wartend behandelte Eklampsiefälle mit 14,99%, Mortalität. Die Vor- und Nachteile
der aktiven und abwartenden Methode gegeneinander abwägend, gelangt er zu folgenden
Schlüssen: Die aktive Methode bringt kräftigere Hilfe, keine entbindungsbedürftige
Eklampsie wird der Entbindung entzogen; die Geburtsarbeit wird ausgeschaltet; mehr
kindliche Leben werden erhalten. Nachteilig sind die Schädigungen durch den operati-
ven Eingriff selbst. Die abwartende Methode hat den Vorteil der schonenderen Ge-
burtshilfe, aber den Nachteil der Verschleppung entbindungsbedürftiger Fälle und der
größeren Kindersterblichkeit. Für den praktischen Arzt ist die Überführung der
Eklampsie in die Klinik auch heute noch am empfehlenswertesten, weil ihm die Zeit
für die abwartende Methode meist fehlen dürfte.
C. Ruge II (28) berichtet über die Ergebnisse der Berliner Universitäts-Frauen-
klinik ın der Ziegelstraße mit der abwartenden Eklampsiebehandlung. Zwischen der
aktiven und abwartenden Behandlungsmethode bestehen in den Erfolgen keine beträcht-
lichen Unterschiede. In der Praxis soll abgewartet werden in der Schwangerschaft
und in der Eröffnungsperiode; dazu Aderlaß, auch wenn der Fall in die Klinik gebracht
werden soll. In der Austreibungsperiode rät Ruge zur schonenden Entbindung.
In der Klinik macht die operative Entbindung bei lebensfähigem Kinde dem ab-
wartenden Verfahren berechtigte Konkurrenz. Bei jeder Behandlungsart erliegen
ca. 10%, der Kranken irreparabelen Nieren- oder Leberschädigungen. Ein Teil wenig-
stens dieser Fälle sollte durch entsprechende Prophylaxe gerettet werden können.
[Zur Anregung anderer teilt Bell (2) einen eigenen Fall mit, wo er einen schweren
Eklamysiefall durch Bluttransfusion rettete. Verf. nimmt an, daß normales Blut einen
Stoff enthält, der das Placentatoxin neutralisieren kann und der sowohl im männlichen
als auch im weiblichen Blut vorhanden ist. Deshalb gab er der betreffenden Patientin
500 cem Citratblut vom Manne. Die Patientin war eine 24jährige Primipara. Sie wurde
nach ausgetragener Schwangerschaft um Mittag des einen Tages per Zange entbunden,
nachdem sie einige eklamptische Konvulsoinen gehabt hatte. Am Morgen des nächsten
Tages, als die Transfusion gegeben wurde, war sie vollkommen im Koma. Nach der
Transfusion besserte sich ihr Zustand außerordentlich rasch. Am Abend desselben
Tages war sie schon vollkommen bei klarem Bewußtsein, auch der Urin war bald normal,
und der Reststickstoff fiel von 22 auf 4,8. M. R. Robinson.)
[Bovin (4) sucht die Behandlung zu individualisieren. Die leichten Fälle werden
mit Morphininjektionen (11/,—2 ctg) oder mit Chloralklistieren + NaBr + 15 Tr. Opium
behandelt, Aderlaß, Isolierung im dunklen Zimmer, Äthernarkose bei allen Untersuchun-
gen und Behandlungen, Entbindung sobald als möglich, nachdem die Weichteile vor-
bereitet sind. Dieaktiven Schnellentbindungsmethoden werden nurindenschwersten Fällen
gebraucht. Die Mortalität ist 7,05%, wenn aber ein Fall von Sepsis ohne direkten Zusammen-
hang mit der Eklampsie abgerechnet wird, ist die Mortalität 6,4%. Dies ist das beste
Resultat, was bisher in schwedischen Statistiken publiziert ist. Silas Lindgvist.]
602 Geburtshilfe. Eklampsie. Placenta praevia.
[Hingston (17). Es wird prinzipiell in jedem Fall, in dem der Blutdruck über
120 m H. beträgt, derselbe durch eine oder wiederholte Venensektionen auf 120 m H.
oder tiefer heruntergebracht. Ausgezeichnete Erfolge. Accouchement force, Kaiser-
schnitt u. dgl. Behandlungsmethoden sollen alle nur durch Herabsetzung des Blutdruckes
wirken. — Aussprache: Donaldson betrachtet den erhöhten Blutdruck als einen
Ausgleichsmechanismus des Körpers, um die Nierensekretion zu fördern, und will ihn also
nicht aufheben; Luker dagegen empfiehlt ebenfalls die Venaesektion. Lamers.]
[Ipsen (23). 1. Gravidität: gewöhnliche Schwangerschaftsnephritis. 2., 3., 4.
Gravidität: im Laufe von wenigen Jahren; vollkommen normal. 5. Gravidität nach
13 Jahren: Eklampsie Urämie (behandelt durch Diuretin). 6. Gravidität nach 2 Jahren;
vollständiges Journal, normal. O. Horn.)
[Young (40). Die Ursache soll sein: Autolyse eines Teiles der Placenta, dessen
Blutversorgung abgeschnitten ist. 29 Fälle, einzelne kurz beschrieben. Die Haupt-
symptome der Eklampsie — Konvulsionen, Koma usw. — werden nicht durch das
Placentargift selber hervorgerufen, sondern durch die Zellprodukte der Leber und anderer
Organe, welche durh das Placentargift geschädigt worden sind. — Aussprache: `
Lapthorn Smith, Paramore, Gordon Ley und Mackenzie Wallis erheben alle
Einwände gegen die Anschauungen des Vortragenden; Young Schlußwort. Lamers.]
B. Placenta praevia.
L Arnold, M., Zur Behandlung der Placenta praevia. Beitr. z. Geburtsh. Bd. 19, Ergänzungs-
heft. Ref. Berlin. klin. Wochenschr. Nr. 10, S. 236. 1919.
2. Baisch, Der Kaiserschnitt bei engem Becken und bei Placenta praevia auf Grund von
105 Fällen. Württemb. med. Korrespondenzbl. 1919. (Bei Placenta praevia, aber nur
bei lebensfähigem Kinde, wurde der Kaiserschnitt mit gutem Erfolge ausgeführt; 024 Mor-
talität für Mutter und Kind und leichter Heilungsverlauf. Vor der 32. Woche empfiehlt
Baisch Blasenstich, Braxton-Hicks oder Hysterotomie.)
3. *Briggs, H., Placenta praevia. Brit. med. journ. 1, S. 179. 1919.
4. Bumm, Placenta praevia bipartita. (Berlin. Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., 14. VI. 1918.)
Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 81, H.3, S. 778. 1919.
5. Cressy, Caesarean section for placenta praevia with concealed haemorrhage. Brit. med.
journ. Nr. 3085, S. 220. 1920. (Trotz Kaiserschnitt bei Placenta praevia, der empfohlen
wird, und Transfusion, die ebenfalls empfohlen wird, starb die Patientin 2 Monate nach
- der Operation.)
6. Déglise, Die Sectio caesarea abdominalis bei Placenta praevia. Schweiz. Rundschau f.
Med. Nr. 15. 1918. i
7. Dietrich, Die Placenta accreta. (86. Vers. dtsch. Naturforsch. u. Ärzte, Nauheim 1920.)
Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 44. 1920.
8. Fischer, J., Placenta praevià sponte perforata. (Sitzg. d. Wiener geburtsh.-gynàkol.
Gesellsch. v. 14. I. 1919.) Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 49, H.5, N. 368.
1919. (Blutungen in der Schwangerschaft. Geburt einer 950 g schweren Frucht. In
einem dünneren Abschnitt der 14 cm großen, spontan geborenen Placenta ein 6,5 cm
langer Riß. Eihautsack invertiert. Nur 2 Fälle in der Literatur.)
9. Grosse, A., Un cas d'opération césarienne pour insertion vicieuse du placenta. Ann.
de gynecol. ct d’obstetr. Bd. 13, S. 577—581. 1919.
10. Guéniot, A propos de l’operation césarienne dans le cas de placenta praevia. (Soc.
d’obst. et de gyn. de Paris, 8. III. 1920.) Gynecol. et obstétr. Bd. I, Nr. 5, S. 463. 1920.
(Der Kaiserschnitt hat seine Berechtigung bei Placenta praevia sowohl für die Mutter
wie für das Kind und kann sogar bei totem Kind in Betracht kommen, um besonders bei
Centralis die mütterliche Mortalität herabzudrücken.)
IL. Hanbidge, W. B.. Forceps for use in placenta praevia. Journ. of the Americ. med.
assoc. Bd. 74, S. 98. 1920.
12. Hodder, A. E., Sclerema neonatorum associated with placenta praevia. Brit. med. journ.
Nr. 3097, N. 634. 1920.
13. *Jensen, M. J., Placenta praevia and abruptio placentae. Lancet 39, S. 197. 1919.
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Vaginale Untersuchung und Tamponade sind zu verwerfen. Bei schweren, aber reinen
Fällen ist der Kaiserschnitt indiziert. Die Behandlung sei klinisch.)
17. Langenmeyer, A., Zwei Fälle von Prolaps der Placenta. Dissertation: Marburg 1919.
18. *Lundqvist, B., Zur Behandlung von Placenta praevia. Svenska läkartidningen. 1920.
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(Zur Blutstillung bei Placenta praevia genügt nicht der Kaiserschnitt. Die im Durch-
schnittsschlauch liegenden Gefäße bedürfen unter Umständen der Umstechung, wie ein
Fall von Mathes beweist.)
20. Mathes, P., Blutstillung bei Placenta praevia. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 3, S. 57. 1920.
~ (Nach Wendung. Perforation des nachfolgenden Kopfes und Extraktion des vorher. bereits `
abgestorbenen Kindes war bei einer Cervix placenta zur Blutstillung die Umstechung
mehrerer blutender Stellen in der Cervix erforderlich, während darüber der Hohlmuskel
dauernd fest kontrahiert war. Zur Ablösung der Placenta wird die Kochersche Sonde
empfohlen.)
21. *Nijhoff, G.C., De behandeling der placenta praevia. Nederlandsch tijdschr. v. geneesk.
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24. Stoeckel, Schnittentbindung bei Placenta praevia. (Dtsch. Ges. f. Gynäkol., Berlin 1920;
Med. Ges., Kiel, 1. VII. 1920.) (Nach Stoeckels Vortrag ist eine kausale Therapie der
Placenta praevia, d. h. Vermeidung der die Blutung verursachenden Dehnung des unteren
Uterinsegmentes, erst möglich, seit der cervicale Kaiserschnitt sich als ungefährliche Ope-
ration erwiesen hat. Er hat 21 Fälle ohne Tod einer Mutter und unter Verlust von 5 nicht-
'lebensfähigen Kindern operiert. Nicht nur die Blutungs-, sondern auch die Infektionsgefahr
ist geringer gegenüber den anderen Behandlungsarten. Infizierte Fälle werden vaginal,
unter Umständen durch vaginalen Kaiserschnitt, entbunden. Die Placenta-praevia-Fälle
gehören in die Klinik.)
25. Taylor, J.S., A report of 2 cases of placenta previa with identical history, suggesting
a common etiological factor. Americ. journ. of obstetr. a. dis. of wom. a. child. Sept. 1918.
(Erschütterungen des Körpers der Mutter in den ersten Schwangerschaftswochen könnte die
Entstehung einer Placenta praevia begünstigen, wie 2 Fälle zeigen, in denen die jungen
Frauen in den ersten Wochen eine längere Seereise in Kabinen unmittelbar über den
Schiffsschrauben zurücklegten.)
26. Vilaplana, J. M., Desinsereion prematura de la placenta normalmente insertada. Rev.
española de med. y cirug. Nov. 1920. (Spanisch.) (Zusammenfassende Übersicht.)
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Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. at, H. 3, S. 781. 1919.
[ Briggs (3) stellt die Krankengeschichten von 8 erfolgreich behandelten Patientinnen
solchen fehlerhaft behandelten gegenüber, und zieht daraus folgende Schlußfolgerungen:
1. Frühe Blutungen bei einer Schwangerschaft sind eine ernst zu nehmende Warnung,
da sie Placenta praevia bedeuten können. Deshalb ist schnelle Verbringung der Pa-
tientin in ein Krankenhaus geboten.
2. Da die Lebensfähigkeit des Fetus in oder nach der 36. Schwangerschaftswoche
erwiesen ist, kann in einem solchen Falle künstliche Einleitung der Geburt oder Sectio
das Leben des Kindes retten.
3. Der Sitz und die Lage der Placenta praevia kann, ungefähr durch die Unter-
suchung festgestellt werden. Dieses kann ein wichtiger Faktor für die Wahl des einzu-
schlagenden Weges sein.
4. Wenn die Gelegenheit dazu gegeben ist, ist die Sectio caesarea der sicherste
Weg für Mutter und Kind, M. R. Robinson.)
604 Geburtshilfe. Eklampsie. Placenta praevia.
[Jensen (13) teilt die Placenta-praevia-Fälle in 2 Gruppen ein, die einen, bei denen
die Geburt noch nicht begonnen hat, und die anderen, bei denen sie im Gange ist. Bei
Blutung vor begonnener Geburt verlangt er im Interesse des Kindes abwartende Behand-
lung, absolute Ruhe und Sedativa. Beim Fehlschlagen dieser Behandlung oder schweren
Blutungen sofort aktive Therapie unter strikter Beachtung der Asepsis. In einer ge-
wissen Zahl von Fällen ist immer die Sectio caes. indiziert, nämlich:
L Bei Erstgebärenden und solchen Frauen, wo Geburtshindernisse irgendwelcher
Art bestehen, die den Ablauf der Geburt verzögern oder verlängern würden.
2. Alle Fälle von rigider oder nichterweiterter Cervix, wo die Geburt noch längere
Zeit in Anspruch nehmen würde.
3. Die meisten Fälle von Placenta praevia centralis und durch Eklampsie kompli-
zierte Fälle von Placenta praevia.
Sonst wird als rascheste Entleerung des Uterus Dilatation, kombinierte Wendung
auf den Fuß und Extraktion empfohlen.
Wenn möglich, bevorzugt Verf. die konservativen Methoden. Kommen radikalere
in Betracht, empfiehlt er für den weniger Geübten die Zuziehung eines erfahrenen Ge-
burtshelfers. M. R. Robinson.)
[Kosmack (14). Wenn sich bei einer Erstgebärenden mit wenig erweiterter Cervix
eine Blutung von Placenta praevia ereignet, ist sicher wo Gelegenheit dazu gegeben ist,
der in den letzten Jahren zu einer gewissen Vollkommenheit entwickelte Kaiserschnitt
die beste Therapie. Sonst kommt nur Tamponade oder der durch die oder an der Pla-
centa vorbei in die Fruchthöhle eingelegte Metreurynter in Betracht. Sorgfältige Über-
wachung der Patientin, wenn wieder Blutung auftritt, sofortige Untersuchung, da dieses
gewöhnlich Ausstoßung des Metreurynters bedeutet. Wegen drohender weiterer Blu-
tungen nach der Geburt des Kindes empfiehlt Verf. sofortige Expression der Placenta
und danach Injektion von 1—2 cem Pituitrin, wenn sich der Uterus nicht genügend
kontrahiert. Folgt eine Statistik der Fälle von Placenta praevia des New-Yorker Lying-
in-Hospitals von Juni 1904 bis 31. XII. 1918. Es kamen in dieser Zeit 534 Fälle von
Placenta praevia zur Behandlung mit 75 Todesfällen der Mutter (14%) und 105 toten
Kindern nach der Geburt, außerdem wurden schon 223 Kinder totgeboren, was eine
kindliche Gesamtsterblichkeit von 328 gleich 62%, ausmacht. Die Behandlung der ın
Betracht kommenden Fälle war keine einheitliche, denn es muß daran erinnert werden,
daß viele der Patientinnen draußen schon behandelt waren und erst nach dem Miıß-
erfolg dieser Behandlungen in die Klinik geschickt worden waren. M. R. Robinson.)
[In den meisten Fällen reichen laut der Ansicht Lundqvists (18) die obstetrischen
Methoden völlig aus, und unter diesen muß die Tamponade auch einen Raum haben.
Im Krankenhause zuweilen Kaiserschnitt bei geschlossenen Weichteilen und bei star-
ker Blutung. Um die Resultate für die Kinder zu bessern, muß die Revision der
Methoden in der Richtung gegen Kaiserschnitt gehen. Für den praktischen Arzt spielt
die Metreuryse eine große Rolle. Gas Lindgvist.]
[Nijhoff (21). Historische Übersicht über die verschiedenen Behandlungsmethoden
der Placenta praevia. Tabellarische Zusammenstellung der 160 Fälle der Groninger
Universitäts-Frauenklinik (Prof. Nijhoff) seit 1898. Empfehlung des klassischen Kaiser-
schnitts ın ernsten Fällen mit starker Blutung im Anfang der Eröffnungsperiode.
Dieses Verfahren wurde von Nijhoff im ganzen 13 mal, davon seit 1917 9 mal, mit gutem
Erfolg angewandt. 2 Tabellen. Lamers.]
[de Snoo (23). Ausführliche Mitteilung auf Grund eigener Erfahrungen, mit
schematischen Zeichnungen, 2 Tabellen und mehreren Krankengeschichten. Nicht
zu einem kurzen Referat geeignet. Die interessante und deshalb sehr lesenswerte, origi-
nelle Arbeit ist im Original durchzuschen. Lamers.]
OD u 9 a Go N
Pathologie des Wochenbettes. Puerperale Wundinfektion. Ätiologie, Pathologie. 605
IX.
Pathologie des Wochenbettes.
Referenten: Professor Dr. Bracht, Berlin, und
Professor Dr. M. Stiekel, Berlin.
— 2.
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Leipzig, Februar 1919.) Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. 1919.
Graebke (6) konnte eine puerperale Infektion nach Sectio caesarea in Form
einer sekundär aufgetretenen unzweifelhaften Lochiometra beobachten. Nach Spaltung
des Orificium externum schießt reichlich eitriges Lochialsekret hervor. Abfall der
hohen Temperatur. Bracht.
Sigwart (20) hat interessante Versuche unternommen, um die virulenten Strepto-
kokken des Puerperiums von den avirulenten Streptokokken nicht fiebernder Wöchne-
rinnen kulturell zu differenzieren. Sigwart war es aufgefallen, daß — im Gegensatz
zu avirulenten oder lange in der Kultur gezüchteten — den virulenten Streptokokken
eine auffallende Empfindlichkeit eigentümlich war gegenüber geringfügigen Änderungen
des Nährbodens, Wechsel der Alkalescenz oder dergleichen. Er suchte nun den Nähr-
boden dadurch für den virulenten Streptokokkus ungeeignet zu machen, daß er zur
Bereitung desselben Bouillon benutzte, in der virulente Streptokokken bereits tagelang
im Brutschrank gewachsen waren, sogenannten Erschöpfungsnährboden. In der Tat
wuchsen in einem solchen die virulenten Stämme nicht, während die saprophylären
Scheiden-Streptokokken ihr Fortkonmen fanden. Bracht.
Loeser (15) vergleicht die Selbstinfektion der Wöchnerinnen mit den latenten In-
fektionen Kriegsverletzter, welche über Jahresfrist unbemerkt bleiben können, um
plötzlich durch einen Insult zu neuem Vordringen im Körper geweckt zu werden. Ähn-
lich, stellt er sich vor, wird durch die Geburt das Gleichgewicht zwischen den auf der
Scheidenwand ruhenden, saprophytär ihr Dasein fristenden Streptokokken und den
Abwehrkräften des Körpers gestört. Bracht.
Weitz (26) beobachtete 5 Fälle von Gasphlegmone des Uterus, die zum Unterschiede
der gleichen Erkrankung an anderen Körperstellen mit schwerster Hämoglobinämie
und Hämoglobinurie einherging. 4 Fälle endeten tödlich. Bracht.
Dauz (2). Bericht über 3472 Spontangeburten mit 9,5% fieberhaften Wochen-
betten. Dagegen fieberten von 578 operativ entbundenen 25,1%. Von 1434 innerlich
nicht untersuchten: 7,81%, von 2038 untersuchten: 10,61%, von 4050 Entbundenen
starben 13 = 0,32%, an Puerperalfieber. Bracht.
[Engelhard (3). Im Uterus und im macerierten Fetus wurden während der Geburt
Gasbildung konstatiert. Das Merkwürdigste an dem Fall war aber, daß aın 2. Tage des
Wochenbettes ein stark hämoglobinhaltiger Urin, ohne Zylinder, mit nur vereinzelten
roten und weißen Blutkörperchen und 2prom. Eiweiß konstatiert wurde. Schon nach
2 Tagen waren all diese Erscheinungen verschwunden und blieb nur noch die außer-
ordentlich starke Bakteriurie (Streptokokken und anaerobe Bakterien vom Fränkelschen
Typus) ın geringerem Maße bestehen. Die Besserung der Allgemeinerscheinungen der
Patientin hielten damit gleichen Schritt. Das Blut der Patientin wurde weder auf das
Vorkommen des Fränkelschen Bacillus, noch auf das Vorhandensein von unveränder-
tem Blutfarbstoff untersucht. Eine Temperaturkurve. Lamers.]
Garcia (4) hat Gebärenden prophylaktisch Antistreptokokkenserum eingespritzt
und gefunden, daß hierdurch die Resistenz abgeschwächt und die puerperalen Infektionen
häufiger werden. M. Stickel.
Gassot (5). Die Verbreitung der Infektion durch die Tuben spielt keine erhebliche
Rolle, und umgekehrt muß man auch annehmen, daß eine Pyosalpinx nur selten durch
puerperale Infektion, meistens durch DEE entsteht. M. Stickel.
Ätiologie, Pathologie. 607
[Hart (7). Die mütterliche Sterblichkeit an Wochenbettfieber in Großbritannien
und Irland ist immer noch ca 1%. Die hauptsächlichsten Maßnahmen, die diese Zahl
vermindern können, sind nach Verf. 1. bessere Asepsis resp. Antisepsis bei der Geburt,
2. Vermeidung von Dammrissen, 3. bessere Leitung der Nachgeburtsperiode.
Verf. verlangt für die Besserung der Verhältnisse die Beachtung folgender Leitsätze:
1. Rückkehr zu der alten, mehr abwartenden Geburtsleitung.
2. Die Crede-Methode zur Lösung und Ausstoßung.der Placenta sollte verlassen werden.
3. Die Annahme, daß Retention von Eihautresten nichts schadet und daß anti-
oder aseptische Geburtsleitung allein ein Unglück verhüten kann, ist ein gefährlicher
Leichtsinn.
4. Für die 3. Periode der Geburt muß ein Maximum von ?/, bis 1 Stunde erlaubt
werden.
5. Placenta und Eihäute sollten nach der Geburt sorgfältig auf Defekte untersucht
werden. M. R. Robinson.]
Kalliwoda und Nürnberger (12). Systematische Untersuchungen bei Grippe
ergaben eine gewisse Polycythämie (6 500 000) mit relativer Hgl-Verarmung einerseits
und einem Abfall der Neutrophilen mit korrelativem Anstieg der Mononucleärenkurve
andererseits. Mit dem physiologischen Leukocytenabfall im normalen Wochenbett hat
dieser Befund nichts zu tun, da er ja bei fiebernden Wöchnerinnen erhoben ist. Aber
er ist bedeutungsvoll gegenüber dem Blutbilde beim Puerperalfieber, das in den meisten
Fällen neutrophile Leukocytose zeigt. M. Stickel.
Loeb (13) kommt durch Vergleichung mit Tabellen von Goldström und Selig-
mann zu dem Schluß, daß die luetische Erkrankung der Mutter für die Ätiologie einer
endogenen puerperablen Infektion und für den Verlauf des Wochenbettes belanglos ist.
i M. Stickel.
Löffler (14). Im Anschluß an einen langdauernden Eingriff gelangten die Bak-
terien durch die Uteruswände in die Venen des r. Lig. rotund. und den Plexus ovaricus
dext. Von hier setzte sich eine Thrombophlebitis bis in die Vena cava fort. Von diesen
Thromben aus kam es zur terminalen Meningitis. M. Stickel.
Loeser (16). An Hand einer größeren Reihe von Untersuchungen findet Verf.
eine ganz bestimmte Beziehung zwischen der jeweiligen Konstitution und dem latenten
Schleimhautmikrobismus. M. Stickel.
Meis (17). Bei jedem im Wochenbett auftretenden Fieber mit unklarer Ätiologie
denke man an eine endogene Sepsis und stelle bakteriologische Blutuntersuchungen an.
[Phillips (18). Im Rückblick auf 2100 Geburten in seiner Praxis stellt Verf. die
Frage, ob die mütterliche Mortalität im Wochenbett nicht weiter herabgesetzt werden
kann. Um dieselbe weiter zu beschränken, empfiehlt er strikteste Einhaltung der Asep-
sis und Antisepsis. Im Anschluß daran gibt er einen kurzen Abriß der Krankengeschich-
ten von seinen 7 letal verlaufenen Fällen. M. R. Robinson.)
Poten (19). Bei der Beobachtung von etwa 20 000 Kreißenden ergab sich häufig
eine Spontaninfektion. Der Aufwärtsverschleppung und Einimpfung von Eigenkeimen
wird durch eine Untersuchung und Operation Vorschub geleistet, ohne daß jedesmal
ein exogener Keim import herangezogen zu werden braucht. Alle bisherigen aseptischen
Maßnahmen dagegen sind erfolglos. M. Stickel.
von Soden (2l). Der Nachweis von Keimen während des primären Resorptions-
stadiums hat keine prognostische Bedeutung, wohl aber während des sekundären (88%
Sterblichkeit). Neben der Bakterienart und -zahl ist auch die Widerstandskraft des
Organismus und die Lokalisation der Infektion von Bedeutung für die Prognose.
M. Stickel.
Strassmann (22). Kurze Zusammenstellung der bekannten Entstehungsarten des
Kindbettfiebers und Vergleiche der Statistiken Preußens und Berlins in den Jahren
1900—1909 und 1910—1916. M. Stickel.
608
Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes.
Talbot (23) fordert auf, viel mehr prophylaktisch auf die im Körper vielleicht vor-
handenen Eiterherde (z. B. die Zähne) zu achten und diese zu entfernen. M. Stickel.
[Tongs (25). Bakteriologisch sind 3 Arten von hämolytischen Streptokokken
zu unterscheiden: eine Art, die Casein spaltet, eine Art, die Stärke spaltet und eine, die
keins von beiden tut. Lamers.]
l.
E
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Prophyiaxe und Therapie. 609
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Brit. med. assoc., sect. of obstetr. a. gynecol., Sitzg. v. 30. VI. 1920.) Brit. med. journ.
IL S. 267. 1920.
Benthin (3) gelang es von den mit Äther behandelten Peritonitiden nach Abort
die Mehrzahl zu heilen. Bracht.
Fuchs (13) konnte gute Erfolge in einem Fall von Coli-Sepsis, sowie anderen puerpe-
ralen und postoperativen Septicämien nach intravenöser Injektion von Methylenblau-
S S 83
silber beobachten. Bracht.
Mansfeld (23) glaubt durch Argochrom (0,02—0,04 intravenös) die Mortalitäts-
ziffer bei puerperaler Infektion um 10% herabgedrückt zu haben. Bracht.
Ebeler (11) glaubt vom Dispargen gutes gesehen zu haben. 10 Fälle von In-
fektion konnte er trotz dessen nicht retten. Bracht.
[Bianchi (4). Auf Grund eigener Erfahrungen legt Verf. großen Wert auf Milch-
einspritzungen bei Entzündungen allerlei Art. Lamers.]
[Zur Lösung des ganzen Puerperalfieber-Problems gehört nach Bonney (5) die Kennt-
nis folgender Punkte: 1. die Herkunft des Infektionserregers, 2. die Art seines Eintritts in
den Uterus, 3. der Sitz der Infektion zur Zeit, wo die Symptome der Sepsis auftreten.
In fast allen Fällen ist der Streptokokkus allein oder zusammen mit Bact. coli
communis der Infektionserreger. Die Infektion kann autogen oder heterogen sein.
Obwohl die Wochenbettfieber-Epidemien der Vergangenheit heute verschwunden sind,
ist die jährliche Mortalität an Wochenbettfieber doch lange nicht so zurückgegangen,
wie z.B. diejenige von Infektionen in der Chirurgie. Da die Infektionen trotz aller
Asepsis und Antisepsis immer noch vorkommen, läßt das die Frage aufkommen, ob
diese Erreger des Wochenbettfiebers nicht schon vorher symptomlos im Körper vorhan-
den sein können. Daß dies der Fall ist, beweisen bakt. Untersuchungen der Faeces, die
nicht bloß das Bact. coli communis, sondern auch den Streptococcus faecalis und andere
Typen der Streptokokken enthalten. Verf. glaubt, daß heute zu wenig Wert gelegt wird
auf die Tatsache des Überganges von Bakterien aus dem eigenen Körper in den Uterus
und zu viel Gewicht auf die Einschleppung von außen, denn es finden viele Infektionen
statt, ohne daß je vaginal untersucht worden ist. Trotzdem empfiehlt Verf., um jede
Infektionsmöglichkeit zu verringern, sorgfältige Reinigung und Desinfektion von Vagina
und Vulva. Daß jede vaginale Untersuchung, wenn notwendig, und jeder Eingriff
unter allen Kautelen der Asepsis vorgenommen werden soll, ist selbstverständlich.
Retention von Eihautresten spielt bei der puerperalen Sepsis nicht dieselbe wichtige
Rolle wie beim Abort. Sepsis kommt nach Geburten ebenso häufig vor bei völlig leerem
Uterus, als wenn Eihaut- oder Placentareste zurückgelassen sind. Die weitergehende In-
fektion schreitet meist auf dem Wege der Ovarialvenen fort, außerdem entsteht neben
der Phlebitis meist eine Lymphangitis des Beckenbindegewebes.. Kommt Peritonitis
vor, so ist sie zuerst meist um ein Ovarium lokalisiert. — Die aus dem Kriege her bekannten
und bewährten Behandlungsmethoden infizierter Wunden lassen sich nicht auf die Be-
handlung des frisch entbundenen und infizierten Uterus anwenden. Verf. ist ebenso
pessimistisch gegenüber der Anwendung von Vaccinen. Um Bakterien und ihren Toxi-
nen den Übertritt in den Körper zu verwehren, scheint die Ligatur der ovarialen Blut-
und Lymphgefäße der beste Weg zu sein. Verf. legt aber größeren Wert auf die
Verhütung der Infektion, soweit es möglich ist. M. K. Robinson.)
[Copeland (8). Zur Verhütung der Infektion von vornherein bessere Asepsis bei
der Geburt als Präventivmaßnahme.
Diätvorschriften bei eingetretener Sepsis.
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. . 39
610 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes.
Der Uterus sollte ın der Mehrzahl der Fälle sich selbst überlassen werden.
Als Stimulans und Ernährung für den Herzmuskel intravenöse oder subcutane
Traubenzucker-Infusionen. Zur Bekämpfung der Streptokokken im Blute empfiehlt.
Verf. die intravenöse Infusion folgender Lösung; 13,8 grains Chloracene werden in
100 ccm kalten dest. und sterilen Wassers aufgelöst, mit steriler physiologischer Koch-
salzlösung auf 400 ccm gebracht und auf Bluttemperatur erwärmt. Wenn nötig, kann
dieselbe Dosis nach 4 oder 5 Tagen nochmals gegeben werden. Die Anwendung von
Eusol geschieht als 20proz. Lösung in physiologischer Kochsalzlösung. Verf. berichtet
über 12 nach dieser Methode behandelte Fälle, von denen aber 2 letal ausgingen. Bei
dem einen handelte es sich um eine Streptokokken-Bakteriämie, der Erreger der anderen
Erkrankung war ein vom Chloracene nicht angegriffener grampositiver Diplobacillus.
M. R. Robinson.)
Ebeler (11). Dispargen wurde appliziert in 2- oder 5proz. Lösungen in Mengen von
5 bzw. 2 ccm und fast ausnahmslos gut vertragen. Zwei- oder dreimalige Wiederholung
der Injektion erwies sich auch dann noch als am zweckmäßigsten, wenn schon normale
Temperatur erreicht war, sonst traten wiederholt Rezidive auf. Am auffallendsten war
die Wirkung bei schweren allgemeinen Puerperalinfektionen. Irgendein ungünstiger
Einfluß wurde nicht beobachtet, auch nicht bei Fällen mit leichten Nephritiden und
schwerer Endokarditis. M. Stickel.
[Gow (14). Das Ziel der Behandlung des Puerperalfiebers ist die Zerstörung der
Bakterien oder ihrer Toxine. Dazu werden als spezifische Heilmittel Vaccine und Sera
benutzt, als unspezifische Peptone und artfremde Eiweiße. Die besten Resultate werden
mit kombinierten Methoden erreicht. Verf. verwendet Wittes Pepton, welches 229.
Albumosen enthält. Die Anwendung geschieht so, daß 10 g Peptone mit 5 cem heißem.
frisch destilliertem Wasser zu einer Paste gerührt werden, und diese durch Hinzufügen
von destilliertem Wasser auf 50 ccm aufgefüllt wird. Nach Zugabe von etwas Soda
wird die Lösung unter stetem Umrühren durch Kochen sterilisiert, in noch heißem Zu-
stande filtriert und danach nochmals im Wasserbad für 20 Minuten auf 100° erwärmt.
Die Gefäße werden dann luftdicht verschlossen, wenn sie kalt sind. Zur Anwendung
kommt die Lösung als intravenöse Injektion von anfangs 8—10 cem, jeden 2. Tag um
2 ccm steigend, bis 20 ccm erreicht sind. Diese Therapie hilft nach Angaben des Verf.
den Erkrankungsprozeß in akuten Fällen zu lokalisieren und unterstützt die Wirkung
autogener oder der im Handel befindlichen Vaccine. Zur Erlangung autogener Vaccine
hält Verf. Abimpfung von Lochien für besser als Blutkulturen. Die Vaccine können
subcutan in Dosen von 100, 250 und 500 Millionen an 3 aufeinanderfolgenden Tagen
gegeben werden. Größere Dosen als 500 Millionen werden besser intravenös gegeben.
Die Injektionen geschehen am besten vor einer Mahlzeit.
Hicks (15). 20jährige Erstgebärende klagt 4 Wochen nach ganz normal verlaufener
Geburt und Wochenbett über Schmerzen in den Füßen und Knöcheln, die geschwollen
waren und auf der Haut ein paar Bläschen zeigten. Der Zustand verschlimmerte sich,
nach 2 Wochen waren die Zehen beider Füße kalt, dunkelrot und geschwollen, und die
Schmerzen zogen sich nun auch die Unterschenkel hinauf, wo sich in den folgenden Tagen
auch Verfärbung der Haut zeigte. Nachdem die Erkrankung schon 5 Wochen bestanden
hatte, Krankenhausaufnahnıe. Temperatur 101° F (38,5°C) und Puls 110. Gynäko-
logische Untersuchung war negativ, der Uterus gut zurückgebildet, nicht verlagert,
keine Lochien. Beide Beine waren bis zu den Knien geschwollen und fühlten sich kalt
an, die Haut war schwarz und zeigte einige Blasen. Am nächsten Tage Absetzung des
einen Beines oberhalb des Knies, 3 Tage später des anderen in derselben Höhe. So-
fortiger Fieberabfall und normaler Puls nach der Operation, gute Wundheilung. Die
Arbeit enthält keine Angaben über eine vorgenommene Untersuchung betreffs Genese
der Gangrän. M. R. Robinson.)
Prophylaxe und Therapie. 611
Katinat (17). Um der Gefahr zu entgehen, einer jungen Frau den Uterus un-
nötigerweise zu exstirpieren, halte man sich streng an die genauen Indikationen von
Faure: Der Uterus ist zu entfernen, wenn 24 Stunden nach der Curettage keine merk-
liche Besserung auftritt, d. h. wenn die Temperatur nicht abfällt, wenn der Puls schnell
bleibt, und besonders wenn die Schüttelfröste anhalten. Es kommt nur die vaginale
Exstirpation in Frage. Die Operationstechnik wird ausführlich unter Beigabe von
Skizzen beschrieben. M. Stickel.
[King (18). Außer einer Aufnahmeuntersuchung, wobei evtl. Eihautfetzen aus dem
Cervicalkanal entfernt werden, und eine Sekretentnahme mittels Little Röhrchen
erfolgt, werden die Pat. vom Verf. vollkommen in Ruhe gelassen. Strengste Bett-
ruhe, Kopf des Bettes hochgestellt, um evtl. die Infektion auf das kleine Becken zu be-
schränken. Hohes Fieber wird durch Hydrotherapie zu mindern gesucht, außerdem geich-
liche Flüssigkeitsdarreichungen, wenn per os nicht vertragen, auch per rectum, evtl. auch
durch subcutane oder intravenöse Infusionen physiologischer Kochsalzlösung. Regelung
des Stuhlgangs durch Einläufe. Bei Beckenbindegewebsentzündung oder Pelvioperi-
tonitis Eisblase aufs Hypogastrıum, erst viel später, wenn das akute Stadium längst
abgeklungen ist, heiße Vaginalspülungen. Sind Ausräumungen nötig, so geschieht dies
erst, falls nicht schwere Blutungen zu einem Eingriff nötigen, wenn die Temperaturen
normal und die Kulturen des Uterussekrets negativ sind. Zum Schluß läßt Verf. sta-
tistische Angaben über behandelte Fälle folgen. M. R. Robinson.]
[Koblanck (19). Als Gegenanzeige der Operation sind anzusehen: Bestehen der
Bauchfellentzündung länger als 3 Tage, positiver Blutbefund, schwere Komplikationen,
besonders seitens der Lunge. Technik der Operation: Längsschnitt zwischen Nabel
und Symphyse. Die Spülung wird neuerdings versuchsweise fortgelassen, der Eiter
wird nur trocken ausgewischt. Verklebungen werden stets gelöst, die Wunde offen
gehalten und tamponiert.
Köhler (20). Vortreffliche Übersicht über die therapeutischen Maßnahmen, die
bei der Behandlung des Puerperalfiebers in Frage kommen. mit einem sehr ausführlichen
Literaturverzeichnis.
Leschke (22). Günstige Erfolge mit Argochrom und Argoflavin. Der Einfluß des
Argoflavins scheint vor allem ein bactericider zu sein. Jedenfalls scheinen die Silber-
farbstoffverbindungen gegenüber dem kolloiden Silberpräparaten einen Fortschritt
zu bedeuten. M. Stickel.)
[Nach Murray (25) ist unsere heutige Kenntnis über Sera und Vaccine zur Be-
handlung des Puerperalfiebers noch nicht so weit fortgeschritten, daß wir uns auf diese
Therapie absolut verlassen können. Zuerst ist vor jeder Therapie eine genaue Diagnose
notwendig. Pyelitis, Dammrisse und beginnende Peritonitis müssen ausgeschlossen
werden. Dann ist es wichtig, den Erreger des Falles festzustellen. Von Verfassers
196 Fällen gaben 46,4% eine positive Blutkultur, und dadurch erwies sich in 93%, der
Streptokokkus als der Erreger der Erkrankung. Der beste Weg, Autovaccine zu er-
langen, ist eine gut angelegte Blutkultur. Doch sollte nicht abgewartet werden, bis die
Autovaccine fertig sind, sondern frühzeitig Antistreptokokkenserum gegeben werden,
zu gleichen Teilen mit physiologischer Kochsalzlösung verdünnt und intravenös infun-
diert. Wird nach 12—24 Stunden keine Besserung festgestellt, so sollte dieselbe Dosis
nochmals gegeben werden, am besten diesmal eine andere Handelsmarke. Bei bakterio-
lytischen Antistreptokokkenseren, die ein Komplement verlangen, ist es empfchlens-
wert, 5 cem frisches steriles Meerschweinchen- oder Pferdeserum gleichzeitig zu geben.
Verf. empfiehlt die Anwendung der im Handel befindlichen Vaccine nur in Notfällen.
Autogene Vaccine haben sich dagegen in manchen Fällen entschieden von Wert er-
wiesen. Durch ihre Anwendung konnte Verf. die Mortalität seiner Fälle von 85—95%
auf 55% reduzieren. Die Dosen sollten nicht zu groß sein, und bei der Anwendung von
Antistreptokokkenserum sollte Blutserum mitgegeben werden. Bei pyämischen In-
39*
612 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes.
fektionen erscheint die Behandlung mit immunisiertem Serum gute Erfolge zu zeitigen.
Verf. hält sein Urteil über den Wert von durch Hitze oder Zusatz von Antiseptica halt-
bar gemachter Vaccine zurück und legt zum Schluß besondere Betonung auf Indivi-
dualisierung bei der Behandlung. M. R. Robinson.)
[Nyulasy (26). Die sogenannte polypös deciduali Endometritis von Virchow
kommt in 3—5% aller Placentae vor. Dieselbe ist die häufigste Ursache von Abortus
und adhärenter Placenta, und viele Fälle von puerperaler Sepsis finden darin ihre Ur-
sache. Falls nach Entleerung des Uterus der Allgemeinzustand sich nicht in einigen
Tagen bessert, hat man nach gewissenhafter Untersuchung, auch wenn dafür keine faß-
baren Zeichen vorhanden sind, das Recht, eine septische Thrombose der Beckenvenen
anzunehmen. Und da 60% dieser Fälle sonst mit dem Tode enden, muß eine Operation
gewagt werden, die häufig Rettung bringt. 2 Abbildungen. Lamers.]
[Siegel (27) empfiehlt, sobald die Diagnose ‚‚Puerperalfieber‘“ gesichert ist, 5 ccm
einer lproz. Kollargollösung intravenös zu geben. Tritt danach ein Schüttelfrost auf,
Temperaturanstieg, Schweißausbruch, Dyspern, Pulskleinheit und danach folgendes
Wohlbefinden und Temperaturabfall auf, so erscheint die Prognose günstig. Ganz gute
Erfolge. Eventuell Gaben wiederholen. M. Stickel.]
[Whitehouse (30) wendet die Carrel-Dakin-Methode zusammen mit der früher
bei Puerperalfieber verpönten Curette an. Er vergleicht das Krankheitsbild mit einer
infizierten Schußwunde der Bauchhöhle, auch die Erreger seien hier wie dort ähnliche.
Während der beiden letzten Jahre hat Verf. 15 Patientinnen mit Puerperalfieber nach
dieser Methode behandelt, wovon nur eine, die, als sie in die Behandlung kam, schon
moribund war, starb. Seine Technik ist folgende: Vaginalspülung mit Dakinscher
Lösung unter Narkose, dann Curettage des Uterus mit scharfer Curette, Einlegen von
4—6 Carrel-Röhren in die Uterushöhle in verschiedene Tiefen, die sich vor der Vulva
in einer einzigen Röhre vereinigen. Die Vagina wird tamponiert, Damm und Vulva
durch Vaseline und Gaze geschützt. Alle 2 Stunden wird durch eine Schwester eine
Spülung mit Dakinscher Lösung vorgenommen. In ein paar Tagen werden die Drains
durch den sich involvierenden Uterus ausgestoßen. Kommen sie heraus, bevor der
Zustand der Patientin ihre Entfernung für indiziert erscheinen läßt, müssen sie wieder
eingelegt werden. Verf. hält die Verwendung der scharfen Curette für notwenig und
läßt die Gefahren der Öffnung neuer Wundkanäle, Luftembolie, Absceß und Blutung
unbeachtet. Er gibt übrigens außer der Dakin-Behandlung noch ein- bis zweimal
täglich 10—15 ccm einer l prom. Flavinlösung intravenös. Die Resultate sind einheit-
lich gut gewesen. M. R. Robinson.]
B. Andere Erkrankungen im Wochenbett.
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47. *Zimmermann, Brustwarzenkrampf. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 20. 1920.
[Schmitt (34) teilt einen Fall von Streptokokken-Peritonitis im Wochenbett mit,
die metastatisch von einer Streptokokkenangina aus entstanden ist. Das Endometrium
war frei von Bakterien und Entzündungserscheinungen. In einem 2. Fall ließ sich eben-
falls der genitale Ausgang der septischen Infektion ausschließen, während die wirkliche
Eintrittspforte fraglich blieb. Eine 3. tödliche Infektion des Uterus und Peritoneums
wird von einer Grippeerkrankung ihren Ausgang genommen haben. Bracht.)
[Bauch (1) beschreibt einen interessanten Fall von Bulbärparalyse mit Beginn am
T. Wochenbettstage und tödlichem Ausgang nach wenigen Tagen durch Atemlähmung.
Bracht.)
[Nürnberger und Kalliwoda (27) gewannen in der letzten Grippeepidemie.
Herbst 1918, einen gewissen bakteriologischen Anhalt für die Diagnosestellung, inso-
fern sie in den ersten Wochenbettstagen die Uterushöhle steril fanden. Hämatologisch
zeigten die Grippekranken einerseits eine gewisse Policythämie (6500 000) mit relativer
Hämoglobinverarmung und überdies einen Abfall der Neutrophylenzahlen mit relati-
vem Anstieg der Mononucleärenkurve. Da es sich um fiebernde Wöchnerinnen handelt.
hat der Befund mit dem physiologischen Leukocytenabfall nichts zu tun und steht auf
der anderen Seite in einem gut verwertbaren Gegensatz zu der neutrophilen Leukocytose
der puerperalen Infektionen. Bracht.]
[Ottow (28) berichtet über etwa 50 Fälle von Grippe während der Schwangerschaft
oder im Wochenbette. Die Bewertung dieser Komplikation hängt in hohem Maße von
der Schwangerschaftszeit ab. Konnten im Beginn der Gravidität nur leichte Erkran-
kungen beobachtet werden, so nahmen diese Infektionen, wenn sie Hochschwangere
und Kreißende befielen, einen häufig katastrophalen Charakter an. Besonders ungünstig
scheint die Entbindung selbst auf den Prozeß zu wirken, obwohl der Partus sich zumeist
sehr schnell, gelegentlich sogar als Sturzgeburt vollzog. Von 18 Frauen mit schwerer
Grippe am Ende der Schwangerschaft starben 12 (=66%). Von 13 post partum erkrank-
ten zeigte keine ein irgendwie bedrohliches Krankheitsbild. Bracht.)
[Geymüller (11) teilt 42 Fälle von Influenza in der Schwangerschaft, 18 im Wochen-
bett mit. Die bei der Schwangerschaftsinfluenza so häufig auftretende Pneumonie (in
23 von den 42 Fällen) verschlechtert die Prognose wesentlich (10 Todesfälle). In den
28 Fällen von Pneumonie gab diese 19mal zu Frühgeburt Anlaß. Der Geburtsverlauf
erschien häufig verkürzt durch die geringe Wehenäußerung der benommenen Patien-
tinnen. Bracht.)
[Evans (7). In dem mitgeteilten Falle kam gleich nach der Geburt eine kurze
Blutung, nach welcher die Inversion des ganzen Uterus entdeckt wurde. Verf. stülpte
ihn mit der Hand wieder zurück, wobei er bemerkte, daß sich am Fundus ein apfel-
großer Tumor befand. Es kamen weder Schock noch eine weitere Blutung vor, und
Verf. glaubt, daß diese ernsteren Symptome wegen seines raschen Handelns ausblieben.
M. R. Robinson.)
[Gardiner (10) stellt fest, daß die akute Dilatation des Uterus entweder während
der dritten Periode der Geburt oder während der ersten Stunde nach Ausstoßung von
Placenta und Eihäuten auftreten kann, selten später. Sie ist als ballonartige Auftrei-
bung des Uterus mit begleitender Blutung beschrieben worden.
Der unwillkürlich bewegliche Muskel hat die Fähigkeit, sich nach Verf. unabhängig
vom Nervensystem rhythmisch zu kontrahieren. Alle Hohlorgane der Brust- und Bauch-
höhle, die diese Muskulatur besitzen, haben die Eigenschaft, sich nach einer Periode über-
Andere Erkrankungen im Wochenbett. 615
mäßiger Arbeit akut zu erweitern, erschlaffen und sich auf direkten Reiz wieder zu kontra-
hieren. Beispiele bieten das Herz und der Magen, letzterer besonders nach einer Operation.
Verfassers Schlüsse aus diesen Überlegungen sind, daß der Uterus, da er auch aus
unwillkürlicher Muskulatur besteht, denselben Gesetzen unterworfen ist. (Vorläufige
Mitteilung.) M. R. Robinson.)
[Graebke (12). Bei einer 24jährigen I-Gebärenden transperitonealer cervicaler
Kaiserschnitt wegen eines rachitischen platten Beckens. Fieberhaftes Wochenbett. Die
Lochien, die zuerst reichlich und übelriechend waren, sistieren allmählich am 8. Tage völlig.
Am 9. Tage Schüttelfrost. Der Fundus uteri ist bis zum Nabel gestiegen, Muttermund völlig
geschlossen und so rigide, daß keine Dilatation gelingt. Nach der Spaltung mit der Schere
reichlich eitriges Lochialsekret. Fieberfreier Verlauf. Gute Rückbildung des Uterus.
Die Stenose wird durch eine von einer puerperalen Endometritis ausgehenden Schwel-
lung des Myometriums erklärt.
Henkel (13). Bei einer Patientin trat zum ersten Male am 7. Tage post partum eine
Temperatursteigerung auf, am 25. Tage Exitus letalis. Für eine Peritonitis sprach der
Sektionsbefund, wahrscheinlich hervorgerufen durch eine Influenza.
Jaschke (14). Das wichtigste ist die Prophylaxe, die peinlichste Asepsis während
der Geburt und die frühzeitigen aktiven und passiven Bewegungen im Bett und das
Frühaufstehen. M. Stickel.]
[Johnsson (15) meint, daß einige historische Erläuterungen Interesse haben in
unseren Tagen, wo die Hormonlehre so aktuell ist. O. Horn.)
[Kleine (16). Die Prognose der puerperalen Bauchfellentzündung ist stets schlecht,
sie ist post partum besser als post abortum. Mortalität bei 132 Fällen 78%.
Kreis (18). Am 3. Tage post partum Ileuserscheinungen, deshalb Laparotomie.
Von der linken Uteruskante zog ein 2 Querfinger breites Band nach der Flexura coli
sinistra, so daß diese nach unten und median gezogen wurde. Dadurch kam es zur
Abkniekung und Drehung des Colon transversum. M. Stickel. ]
[Krijger (19). Kasuistischer Fall. Ursache unbekannt. Der Partus verlief bei der
26jährigen I-Para in Fußlage spontan. Erster Anfall von Embolie gleich nach der
Austreibung des Kindes; Tod im dritten, etwa 20 Stunden später. Lamers.]
[Merking (24). Bericht über 42 Fälle von Erysipel, Pneumonie, Angina, Diphtherie,
Masern, Pocken, Scharlach, Typhus im Puerperium. Eine deutliche Wechselwirkung
zeigte sich bei Pneumonie und Grippe. Bracht.]
[McPherson (22). Nach Versuchen mit über 1800 Frischentbundenen, von denen
die eine Hälfte regelmäßig täglich Laxantia und die andere nur jeden 3. Tag Einläufe
bekamen, worauf sich herausstellte, daß bei letzteren seltener Temperaturen auftraten,
weist Verf. auf die Gefahr und Nutzlosigkeit des regelmäßigen Verabreichens von Laxan-
tien im Wochenbett hin. M. R. Robinson.)
[Polak (29) lenkt die Aufmerksamkeit auf die Wichtigkeit der richtigen Lagerung
der Patientin bei Entzündungen im kleinen Becken. Durch die Fowlersche Becken-
tieflagerung bleibt meistens der Prozeß im kleinen Becken lokalisiert, denn Sygmoid,
Coecum und großes Netz legen sich so darüber, daß die Bauchhöhle vollkommen ab-
geschlossen wird. Ohne diesen Schutz wäre sicher die Mortalität eine höhere, da öfters
die allgemeine Peritonitis einer Beckenperitonitis folgen würde.
Verf. drückt die Ansicht aus, daß, wenn die Symptome einer sich ausbreitenden
A
Peritonitis auftreten, nachdem die Pelvioperitonitis konservativ behandelt worden ist, `
die konservative Behandlung sofort aufzugeben ist, und Drainage des kleinen Beckens
vorzunehmen. Dies kann entweder durch die Vagina geschehen oder vom Bauche her,
je nachdem der Fall liegt. M. R. Robinson.)
[Quisling (30). Vortrag für Hebammen berechnet. Verf. betont die Bedeutung
des muskulären Beckenbodens und daß derselbe durch unsachgemäße Leitung der
Geburt und voreilige operative Entbindung geschädigt wird. M. Stickel.]
616 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes.
[Reinhardt (31) konnte in 5 Fällen nach der Geburt mehr oder weniger
schwere Blasenschädigunegn nachweisen. In 2 Fällen waren deutliche Geschwürs-
flächen nach einigen Tagen zu sehen, die dicht vor einer Fistelbildung standen. Der
Sitz der Decubitalulcera ist der Blasenboden und die Gefahr des Auftretens um so
größer, je stärker und härter der vorspringende Symphysenknorpel ist. Verf. warnt vor
einer allzu konservativen Geburtsleitung bei engem Becken, durch die sehr leicht sehr
schwere Schädigungen der Blase herbeigeführt werden können.
Nothnagel (25). Eine während einer Grippe entstandene Mastitis ging in kurzer
Zeit bei kritischem Temperaturabfall zurück. Verf. hält es für eine Grippekomplikation,
ähnlich einer Parotitis.
Nyulasy (26). In 30—50% aller Todesfälle wegen puerperaler Sepsis ist septische
Beckenvenenentzündung als Komplikation aufgetreten. Die Diagnose wird oft per
exclusionem gestellt. Findet sich keine anderweitige Beckenläsion oder kein anderer
septischer Locus, so sind wir berechtigt, eine septische Phlebitis anzunehmen. Das
Vorhandensein eines lokalen Schmerzes, von Schüttelfrösten oder von Phlebitis der
V. femoralis bestärkt die Diagnose; das Fehlen solcher Symptome ist nicht beweisend.
Die Operation besteht meistens in Excision der Ovarialvenen, seltener in der Ligatur
der Iliaca int. In einigen wenigen Fällen ist sogar die Iliaca comm. unterbunden
worden. Warnekros regt sogar die Ligatur der V. cava inf. an.
Rosenstein (33). Nachprüfung der Vucinbehandlung der Matitis an großem klı-
nischen Material ist notwendig, ehe das Verfahren für die Allgemeinheit empfohlen
werden kann.
Seitz (38). Ausführliche Zusammenstellung der einschlägigen Literatur und ta-
bellarische Übersicht über die eigenen Fälle. Verf. kommt zu der Ansicht, daß die Unter-
brechung der Schwangerschaft nicht größer ist als bei anderen Infektionskrankheiten.
Sunde (41). Am 2. Tag post partum bei einer II-Gebärenden lleuserscheinungen,
deshalb Laparotomie. Der ganze Dünndarnı war um 360° gedreht und mußte eventriert
werden. Beim Zurückdrehen zeigte sich, daß der Dünndarm mit seinem Mesenterium
durch ein Loch im Mesenterium des Ileus verlief (!). Es wurde eine Darmresektion des
betreffenden Ileumabschnittes gemacht. Die Frau starb.
Schönberg (36). 5,6% aller Stillenden erkrankten an einer Mastitis. Sofortiges
Absetzen des Kindes auf der erkrankten Seite, Ruhigstellung und feuchte Verbände.
86% der Matitiden konnten so coupiert werden.
Thorbecke (42). Durch längere Stauung wurde der Eiter aus der Tiefe an die
Oberfläche unter die Haut gesogen. Wenn der Befund einen konfluierenden Eiterherd
möglichst nahe unter der Haut zeigte, wurde eine Stichincision gemacht. Glänzende
Erfolge. Die Stauung kann von den Frauen selbst ausgeführt werden. M. Stickel.]
[Weve (44) knüpft an einen selbstbeobachteten Fall einer XIV-Geschwänger-
ten an, bei der 5 Graviditäten in Frühgeburten endigten. Wassermann negativ. Die
*Beobachtung bildet eine neue Stütze für die Auffassung Endelmans, der einen engen
Zusammenhang zwischen „Schwangerschaftsintoxikation‘ und puerperaler Hemianopsie
annimmt. Es bleibt die Frage, ob hier eine „toxische Encephalitis“ im Spiele ist
(Endelman) oder ein Verschluß von Ästen der Arteria occipitalis (Gefäßkramptf,
Thrombose ?). Jedenfalls muß die Unterbrechung der Sehbahn weit zentralwärts
gesucht werden, aller Wahrscheinlichkeit nach in der Hirnrinde selbst. Literatur-
zusammenstellung. Lamers.]
[White (45). Bericht über 2 Fälle von Anurie nach Eklampsie. Spaltung der
Nierenkapsel. Nach der Operation vermehrte sich die Urinausscheidung, und es trat
Genesung ein.
In den Schnitten der bei der Operation mitentfernten Nierensubstanz fand sich eine
deutliche Erweiterung der Tubuli und eine mehr oder weniger ausgesprochene Degene-
ration der Wandzellen derselben. Einige Tubuli waren mit granuliertem Material ge-
Kindliche Störungen. Mißbildungen. 617
füllt. Die Zellen der Glomeruli waren kaum verändert. Das interstitielle Gewebe war
hier und da kleinzellig infiltriert, im übrigen stärker ausgebildet und ödematös. Es
wurde keine Thrombose der Gefäße beobachtet.
Auf Grund dieser Beobachtungen schließt Verf., daß die Thrombose der Gefäße und
Rindennekrose, die gewöhnlich in diesen Fällen gefunden werden, Folgeerscheinungen
sind und nicht die Ursache der Harnverhaltung. Jedesmal, wenn bei Eklampsie Anurie
vorkommt, ist die Spannung in der Niere erhöht, während beim Fehlen der Anurie
die Niere weich ist. M. R. Robinson.]
[Zimmermann (47) schildert einen von den Patientinnen schon während der
Schwangerschaft, aber besonders häufig post partum auftretenden, sehr schmerz-
haften Brustwarzenkrampf. Es handelt sich dabei nicht um eine einfach gesteigerte
Reflexerregbarkeit oder um eine vasomotorische Störung. Es kann nur ein tonischer
Krampf der Muskulatur der Papille sein, hervorgerufen besonders durch Abkühlung.
M. Stickel.]
X.
Kindliche Störungen.
Referent: Professor Dr. Walther Hannes, Breslau.
——
A. Mißbildungen.
1. Backhaus, Demonstrationen eines sakralen Teratoms mit allgemeinem Ödem des Fetus.
(Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., Leipzig, 28. IV.1919.) (Die Ursache lag wohl in einer
Erkrankung der Placenta.)
2. Barron, M., Abnormalities resulting from the remains of the emphalomesenterie duct.
Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 30, H. 4, S. 350. 1920. (Zwei Fälle; mit 8 Mikrophotographien
und 1 schematischen Zeichnung. Nichts Neues. Großes Literaturverzeichnis.)
. *Bienenfeld, B., Sakraltumor beim Neugeborenen. (Geburtsh.-gynäkol. Ges., Wien,
13. V. 1919.) Zentralbl. f. Gynäkol. Jg. 43, S. 578. 1919.
. Blieffart, P., Über 30 Hydramnionfälle aus der Breslauer Univ.-Klinik. Dissertation:
Breslau 1919.
. *Carey, E. J., Teratological studies. Anat. record Bd. 16, H. 2. 1919.
. Chelliah, S., Sympus Apus. Surg., gvnecol. a. obstetr. Bd. 29, H.4. 1919.
. *Dorland, W. A. N., Watery accumulations in the foetal abdomen obstructing labor.
Americ. journ. of obstetr. Bd. 79, S. 474. 1919.
. Fernändez, Fetale Mißbildungen bei Hydramnion. Rev. med. de Uruguay. 1920.
. *Friend, E., Amniotic hernia. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd. 31, H.3, S. 282. 1920.
. Guidote, J., Description of a monster. New York med. journ. Nr. 2128, S. 459. 1919.
(Beide Augenhöhlen und Bulbi sind miteinander verschmolzen; Mund- und Nasenöffnungen
sind sehr klein geblieben.)
ll. Jaeger, H., Kongenitale gelenkige Verbindung von Exostosen der Rippen und Ahlfelds
Lehre der intrauterinen Atembewegungen. (Pathol. Institut der Univ. Zürich, Prof. Dr.
O. Busse.) Korrespondenzbl. f. schweiz. Ärzte, Jg. 49, Nr. 39, S. 1461—1464. 1919.
12. *Knese, J. F. O., Ein Fall von angeborener Geschwulst des Kreuzbeines. Nederlandsch
tijdschr. v. geneesk. 2. Hälfte, Nr. 13, S. 1191. 1920. (Holländisch.)
13. Kotzareff, A., Malformations congenitales du membre superieur. (Clinique obstetr. et
gynecol. de l Université de Genève. Prof. O. Beuttner.) Gynecol. et obstetr. Bd. 2, S. 151
bis 160. 1920.
14. *Le Damany, P., La torsion du fémur, son absence chez un fœtus. Rev. de chirurgie
H.1 u. 2. 1920.
15. Lindqvist, B., Fall von Mißbildung. (Verh. d. obstetr.-gynecol. Sekt. d. scheed.
Arzteges.) 1919.
ODO AMT Bw
jami
618 Geburtshilfe. Kindliche Störungen.
16. Moore, E. B., A confinement case complicated by hydrocephalus. Med. journ. of Australia
Jg. 7, Bd. 1, S. 191. 1920.
17. Pasricha, C. L., Abnormal ribs and vertebrae in a human foetus. Journ. of anat. Bd. 53,
H.2 u. 3. 1919. (Kasuistik.)
18. Penris, P. W. L., Geburt eines Doppelmonstrums. Geneesk. tijdschr. v. Nederlandsch
Ind. Bd. 60, H.5. 1920. (Holländisch.)
19. *Verschoor, A., Eine merkwürdige Mißbildung. Nederlandsch tijdschr. v. genee:k.
Jg. 63, 1. Hälfte, Nr. 21, S. 1874. 1919. (Holländisch.) `
sander, F., Von Thorakopagen. (Verh. d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. scheed. Ärzte.)
Hygiea S. 433. 1919.
20.
Bienenfeld (3). Heilung durch Exstirpation. Tumorgewicht 1300 g. Der Tumor
ist wohl als cystische Erweiterung eines persistent gebliebenen Restes des Canalis neu-
rentericus oder als frühe abgeschnürter Hydrorrhachissack aufzufassen.
[Carey (5). I. On a phocomelus, with esperial reference to the extremities; II. The
external from of an abnormal human embryo of twenty-three days; III. The normales
of an anencephalic monster: complete craniorrhachischisis; IV. A second anencephalic
monster: complete craniorrhachischisis. Lamers.]
[Dorland (7). Bei einer 24jährigen Erstgebärenden im 8. Monat treten, nachdem
sie einige Tage keine Kindsbewegungen mehr gespürt hatte, Wehen auf, die von nor-
maler Stärke waren. Die Geburt schritt auch gut fort, bis nach 6 Stunden die Blase
springt, wenig Fruchtwasser abgeht und sofort der Kopf, und zwar ein ungewöhnlich,
kleiner, in der Vulva erscheint. Die Mutter selbst wollte das Kind am Kopf entwickeln,
zog und hatte plötzlich den Kopf ohne Körper in der Hand. Voller Entsetzen stopfte sie
ihn in die Valva zurück, auf ihr Schreien kam Hilfe, und es wurde ein Arzt zugezogen.
Die ärztliche Untersuchung ergab einen fast abgelösten Kopf, während der Rumpf
noch fest im Beckeneingang saß. Die kindlichen Arme konnten nicht gefühlt werden,
der cystische, tumorartige Rumpf füllte vollkommen das mütterliche Becken aus. Wäh-
rend der Untersuchung brachte eine starke Preßwehe den cystischen Tumor zum Platzen.
wobei eine Menge Flüssigkeit aus der Vulva hervorschoß. Der cystische Tumor erwies
sich tatsächlich als der kindliche Rumpf, er war nun kollabiert, ließ sich leicht entwickeln
und war 40cm lang. Brust- und Bauchhöhle waren praktisch ein einziger Hohlraum,
das Zwerchfell zerrissen, Lunge, Herz und große Gefäße waren nach hinten oben gedrängt.
die Bauchwandung stark ausgedehnt, dünn, fast durchscheinend, aber nicht ödematös.
Der Darmtraktus war normal, außer am analen Teil. Das Rectum endete blind, es fand
sich äußerlich keine Analöffnung, die Blase war klein und die Harnröhre fast obliteriert.
Verf. stellte Diagnose auf fetalen Ascites mit chronischer Peritonitis und ließ die Frage der
Ätiologie offen. Zum Schluß Kasuistik aus der Literatur. M. R. Robinson.]
[Friend (9). Wird zu Unrecht wohl auch angeborener Nabelbruch genannt: denn
das Amnion bildet einen Teil der Bruchsackwand. Operation, unmittelbar nach der
Geburt, kann das Kind retten, außer wenn eine Resektion von Bauchorganen nötig
wäre. Ein eigener Fall, mit 2 photographischen Abbildungen. Lamers.]
[Knese (12). Faustgroß aus dem Rücken vorragende, teils knorpelartige, teils
weichere Geschwulst, seit der Geburt bei einem 6 Monate alten Knaben entstanden.
Sitz an der Vorderseite des Scrotum, das durch die Geschwulst stark nach hinten um-
gebogen worden war. Kein Zusammenhang mit dem Rückenmark, Darm oder Peri-
toneum. Exstirpation. Pathologisch-anatomisch enthält die Geschwulst Nerven-, Drü-
sen-, Muskel- und Bindegewebe in buntem Wirrwarr, ohne Organbildung, Eine Photo-
graphie des Kindes. Lamers.]
[Le Damany (14). Nach einer früheren Publikation hinweisend, bespricht Verf.
das Fehlen der Rotation der oberen Epiphyse des Schenkelknochens im Vergleich zu
der Diaphyse, bei einem Doppelmonstrum mit 4 Beinen. Diese Beine verhindern die
normale übermäßige Beugung der Schenkel, dadurch entsteht die Hebelwirkung mit
der Spina iliaca ant. sup. als Stützpunkt und infolgedessen die Drehung. Lamers.]
Multiple Schwangerschaft. Falsche Lagen. 619
[Verschoor (19). Fehlen von Humerus, Radius und Ulna beiderseits und des
Unterschenkels an der linken Seite. Keine Ursache nachzuweisen. In der Familien-
geschichte mehrere Abnormalitäten, u.a. zweimal Rachischisis. Lamers.]
B. Multiple Schwangerschaft.
. *Albeck, Ein Fall von Kollision zwischen Zwillingen. (Jutländ. med. Ges., 1. VI.) Ref.
Ugeskrift f. Laeger S. 2118. 1919.
2. Backhaus, Bericht über eingekeilte Zwillinge. (Gynäkol. Ges., Leipzig, 24. VI. 1918.)
3. *Bonnerie, Erblichkeit von Zwillingsgeburten. Norsk magaz. f. laegevidenskaben
4
kees
Bd. 80, S.8. 1919.
. Deluca, F. A., et V. E. Widakowich, Recherches sur l'origine des gestations gemel-
laires uniovulaires. (Clin. opérat. et gvnecol. de Buenos-Ayres. Prof. Barate.) Annales
de gvneeol. et d’obstetr. Bd. 18, S. 722—732. 1919.
5. Eastman, O. N., A case of single amnion twin pregnancy. Americ. journ. of obstetr.
Bd. 80, S. 343. 1919.
6. Essen-Möller, E., Un moyen de diagnostiquer avant l’accouchement une grossesse triple.
Gynecol. et obstetr. Bd. 2, S. 145—146. 1920.
7. Hajdu, P., Vierlingsgeburten mit lebenden Kindern. Gyögyäszat Nr. 1. 1920.
8. Hurt, W., Über 100 Fälle von Zwillingsschwangerschaften und -geburten. Dissertation:
Erlangen 1918.
9. Mühlenbeck, Ch., Über die Prognose der Zwillingsgeburten und über die Vitalität der
Zwillinge. Dissertation: Greifswald 1920.
0. Schoof, H., Die Auscultation im Dienste der Zwillingsdiagnose. Dissertation: Marburg 1919.
1. Sen Doesschate, A., Drillingsgeburt mit einem lebenden Kind und zwei foetus com-
pressi. Nederlandsch tijdschr. v. geneesk. Jg. 63, 2. Hälfte, Nr. 18, S. 1357—1358.
1919. (Holländisch.)
12. Tuchscherer, E. L., Eingekeilte Zwillinge. Dissertation: Leipzig 1919.
13. Wagner, G. A., Zwillingsschaft in einer Tube. (Ver. d. dtsch. Ärzte in Prag, 2. VII. 1920.)
[Albeck (1). 24jährige I-Para. Distantia spinar.: 27; cristar: 29; Beaudeloque 19;
Diagonalconj.: oo. Keine Beckendeformitäten. A in Steißlage, spontan geboren bis
am Nabel, Arnılösung; nun wird ein anderer Kopf gefühlt, tief ins Becken eingedrungen.
Während man sich zur Decaputation vorbereitet (Kopf a) wird b (zweites Kind) geboren,
indem Kopf und Körper das erste Kind passiert. Unmittelbar hiernach wird der
Kopf des ersten Kindes geboren (a totgeboren, b lebend, beide ca. 4—6 Wochen zu
früh geboren. Gewicht: 2100 und 2000 g). O. Horn.)
Bonnerie (3) fand unter einer Familie von 5000 Mitgliedern 3,5% Zwillinge;
besonders Mütter mit mehr als 6 Kindern waren betroffen. Eineiige Zwillinge gehörten
jüngeren, zweielige älteren Gebärenden an. Die Abstammung der Mutter aus Zwillings-
familien läßt sich bei 67 von 88 einwandfrei nachweisen. 80% aller Zwillinge waren
zweieilg.
[Ten Doesschate (11). Ergibt sich aus der Überschrift. Es war eine zweieiige
Schwangerschaft, beide Placenten miteinander verwachsen. In einem Ei ein lebendes
Mädchen von etwa 8 Monaten; im anderen ein männlicher Zwilling, der etwa im 5. Monat
gestorben ist. Lamers.]
C. Falsche Lagen.
1. Stirn- und Gesichtslagen, Scheitelbeinstellung, Vorderhauptslagen.
l. Cornell, E. L., Occipitoposterior position complicated by lobar pneumonia and fractured
rib. Surg. clin. of Chicago S. 551. 1920.
. Farani, Alb., A propos d’un cas de dystocie des épaules aprés dégagement de la tete.
Archiv brasil. de mediciana Dez. 1915.
. Gosnell, T. E., Oceipito-posterior position in childbirth with remarks on their proper
handling. Americ. med. Bd. 15, S. 216. 1920.
. Hagner, Über Geburten in Kopflage mit Armvorfall. Breslau 1917.
A Gë N
620 Geburtshilfe. Kindliche Störungen.
5. Heyman, J., Ein Fall von spontaner Geburt einer reifen Frucht in Stirnlage. Hyriea
S. 272. 1917. (Kopf trat schräg durch die Vulva, Geburtsdauer 12 Stunden; vom Ver-
streichen des Muttermundes ab nur 25 Minuten.)
. Heyman, J., Ein Fall von spontaner Geburt eines reifen Kindes in Stirnlage mit nach
hinten gerichteter Stirn. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 50, S.4. 1919.
. Ivarsson, R., Von den Ursachen, Verlauf und Behandlung der Gesichtslage. Allm. sv.
6
7
läkartidningen S. 89, 121. 1919.
8. *Lackie, J. E., Artificial rotation of the head in persistent occipito-posterior cases.
Edinburgh med. journ.
9. *Lee, J. B. de, The treatment of obstinate occipitoposterior positions. Journ. of the
Americ. med. assoc. Bd. 75, H.3, S. 145. 1920.
10. *Lindig, P., Die Geburt in vordererVorderhauptslage (Rücken vorn). Zentralbl. f.Gynäkol.
Nr. 15. 1920.
ll. Mayer, A., Primäre Gesichtslage. (Med nat. Ver., Tübingen, 18. II. 1918.) (Feststellung
der Gesichtslage durch Röntgenbild bereits in der Schwangerschaft; auch die Geburt
erfolgte in Gesichtslage.)
12. Neukirch, P., Armvorfall bei Kopflage. Dissertation: Breslau 1917.
13. Partridge, H. G., Posterior positions of the occiput und their management. Rhode
Isl. M. J. 1920, III, p. 93.
14. Peters, Ergänzung zum Artikel Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 50, H. 2. in
Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 50, H.6. 1919. (Nicht 4, sondern 6 Fälle von
Spontangeburt reifer Kinder in Stirnlage mit nach hinten geriehtetem Kinn sind derzeit
bekannt.)
15. *Schwarz, B., Zur Therapie der Stirnlage. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 52,
H. 3. 1920.
16. *Warnekros, K., Zum spontanen Lagewechsel der ausgetragenen Frucht während der
Geburt. Arch. f. Gynäkol. Bd. 108.
17. Weiberlen, H., Die Gesichts- und Stirnlagen in der Poliklinik der Breslauer Univ.-
Frauenklinik in den Jahren 1909 bis 1918. Dissertation: Breslau 1918.
[Wichtigkeit der absolut genauen Diagnose. In Zweifelsfällen empfiehlt Lackie (8)
selbst in der ersten Periode der Geburt vaginale Untersuchung in Narkose. Ist Occipito-
post.-Lage festgestellt, Narkose, Dilatation der Cervix, Perforation der Blase und Ro-
tation des Fetus an den Schultern von außen zur rechten Oceipito-ant.-Lage und Fixa-
tion in dieser Stellung, so gut es von außen möglich ist. Sowie die Geburt fortschreitet
und der Kopf in das Becken eingetreten ist, Entbindung per Zange. Wenn die Diagnose
erst in der 2. Periode gestellt, die Blase gesprungen und der Kopf im Beckeneingang
fixiert oder ins Becken eingetreten ist, dann empfiehlt Verf. mit der Hand in die Vagına
einzugehen, zu versuchen, den Kopf hochzuschieben über den Beckeneingang, und dann
den Fetus, wie oben angegeben, zu rotieren. Wenn das unmöglich ist, wird der Kopf
nur in Occipito-anterior-Lage gebracht, während mit der äußeren Hand versucht wird,
das Kind durch die Bauchdecken hindurch zu rotieren. Geht auch das nicht, wird die
Zange gleich angelegt. Nach Verf. sind die günstigen Fälle diese, wo der Kopf sich im
Becken oder am Beckenboden befindet, wo die Zange bequem angelegt werden kann.
Ist die Rotation ausgeführt, so kann die Zange leicht abgenommen und zur Extrak-
tion neu angelegt werden. Wichtig ist, daß während der Rotation kein Zug ausgeübt
wird. Anschließend gibt Verf. einen Bericht über zwei derartig behandelte Fälle.
M. R. Robinson.)
[de Lee (9) teilt diese Fälle in 2 Klassen ein, die erste, wo der Kopf noch frei über dem
Beckeneingang beweglich ist, und die zweite, wo er im Becken fixiert ist. Im ersten
Falle bei intakter Blase kein Eingreifen, sondern Beobachtung und Abwarten. Wenn
die Blase gesprungen ist und der Kopf noch nicht eingestellt, 1 oder 2 Stunden ab-
warten, entsteht dann kein Fortschritt, Wendung auf den Fuß, wenn der Muttermund
verstrichen ist, und Extraktion. Verf. warnt in diesen Fällen vor der hohen Zange.
Bei ihrer Anwendung wird das Kind oft verletzt, meist sogar getötet, die Mutter
fast immer verletzt. Die Anwendung der hohen Zange ist hier immer die Ur-
sache des toten Kindes und des Kindbettfiebers der Mutter. Ist der Kopf ein-
gestellt und der Muttermund genügend erweitert, ferner gute Wehen vorhanden,
Beckenendlagen und Querlagen. 621
dann genügt ein kleiner Druck gegen die kindliche Stirn während einer Wehe zur
Rotation des Kopfes (Hodges Handgriff). Auf diese Weise kann man entweder mit
2 Fingern den Kopf mit der Stirn nach hinten drehen oder nach Tarnier, das Hinter-
haupt mit 3 Fingern umfassend, nach vorne drehen. Diese einfache Operation, wobei
man die Kreißende auf die Seite legt, wohin das Occiput zeigt, sollte immer erfolgreich
sein. Wenn nicht, gibt man Äther und rotiert durch kombinierte innere und äußere
Griffe. Die Hauptschwierigkeit ist hier aber nicht die Rotation, sondern die Fixation
des kindlichen Kopfes in der neuen Stellung, bis es Zeit ist, zur Extraktion die Zange
anzulegen. De Lee hilft sich hier, indem er die kindliche Kopfhaut mit einer Haken-
zange faßt, und den Kopf auf diese Weise durch einen Assistenten in seiner neuen Lage
fixieren läßt, bis die Zange angelegt ist. Verf. empfiehlt diesen einfachen Hilfsgriff
auch für die allgemeine Praxis, da die kleine Kopfwunde leicht heilt, wie er sich in
zahlreichen Fällen, wo er ihn anwandte, überzeugen konnte. M. R. Robinson.)
Lindig (10). Große Fontanelle Leitstelle des Kopfes, sehr große Kopfgeschwulst;
Zange ausgeführt wie bei Vorderhauptslage, sehr schwer; doch werden Gesicht und Stirn
über den Damm geboren, es bestand eine auffällige Annäherung der beiden Sitzbein-
stacheln.
An der Mainzer Hebammenlehranstalt (15) wurden 1919/1920 6 Fälle von Stirn-
lagen beobachtet. Alle Mütter leben, 37,5% tote Kinder. Bei genügend beweglichem
Kopf und nur geringem Mißverhältnis zwischen Kopf und Becken ist Umwandlungs-
versuch nach Thorn empfehlenswert, bei stärkerem Mißverhältnis die prophylaktische
Wendung. Mißlingt die Umwandlung, bzw. steht der Kopf fest im Becken, so ist bei
eintretender Indikation zur Entbindung evtl. die subcutane Symphyseotomie nach
Frank-Kupferberg zu machen, wenn bei vorsichtigem Zangenversuch der Kopf nicht
folgt.
Röntgenographisch wurde von Warnekros (16) in 2 Fällen eine spontane Wendung
der reifen Frucht sub partu festgestellt. In dem einen Falle gelang es, durch mehrfache
Röntgenaufnahmen die einzelnen Phasen dieses spontanen Lagewechsels aus erster
Steißlage in 2. Schädellage nacheinander festzuhalten.
2. Beckenendlagen und Querlagen.
l. Benthin, Die Erhaltung des Kindeslebens während der Geburt bei Querlagen. Med.
Klinik Nr. 43. 1918.
2. Busse, Zur Klinik der Beckenendlagen. Dissertation: Breslau 1918.
3. Fox, M. R., Breech or pelvic presentations. Colorado Med. Bd. 16, S. 227. 1919.
4. Halsted, H., An analvsis of 56 cases of breech presentation. Description of a method
of delivery, in which manual extraction of the extended arms is rarely necessary. Journ.
of the Americ. med. assoc. Bd. 74, Nr. 12, S. 796. 1920.
. Harper, P.T., The clinical course of labor in breech presentation, with special reference
to the prevention of complications. New York state journ. of med. Bd. 19, S. 45. 1919.
Kache, W., Über Ätiologie, Pathologie und Therapie der Querlagen. Dissertation: Breslau
1916.
Krakowsky, A., Abdominal Caesarean Section in Transverse Presentation. Med. journ.
Australi Bd. 1, S. 28. 1919.
. Krock, I., Ein Handgriff zur Lösung des über dem Nacken zurückgeschlagenen ein-
geklemmten Armes. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 18. 1919. (Die Scapula wird mit dem
Daumen in der Richtung zum Nacken hinabgeschoben; dadurch soll der Arm herunter-
gleiten. Das Verfahren stammt von Bidder.)
9. Laffont, A., De la presentation du siège avec foetus en hyperextension; un cas de rupture
du sac dure-merien pendant l’extraction. (Clinique Tarnier. Prof. P. Bar.) Archives mens.
d’obstetr. et de gvnecol. Bd. 11, S. 62—76. 1919.
10. Lazzarini, T., Presentazione trasversale in due primipare gemelle. I] policlinico 15. XI.
1920. (Zwei Fälle von Querlage bei Zwillingsschwestern.)
11. Lichtenstein, F., Intraperitonealer cervicaler Kaiserschnitt bei verschleppter Querlage.
Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 14. 1920.
12. Marc, W.. Zur Klinik der Beckenendlagen unter Zugrundelegung von 250 Geburten in
Beckenendlage vom 1. IV. 1911 bis 31. III. 1919. Dissertation: Breslau 1919.
a aa u
622 Geburtshilfe. Kindliche Störungen.
13. *Reed, C. B., Breech presentation, management. Surg. Clinic. Chicago Bd. 3, S. 1045.
1919.
14. Schack, Beiträge zu den Ergebnissen der klinischen Behandlung der Beckenendlagen.
Dissertation: Heidelberg 1915.
15. *Warnekros, Fruchthaltung und .Fruchtwirbelsäulendruck bei Beckenendlagen. Arch.
f. Gynäkol. Bd. 110. 1919.
[Reed (13) berichtet über 2 Fälle, den ersten bei Eklampsie, wo die Geburt einge-
leitet und der Fetus extrahiert wurde, den zweiten bei flachem Becken, großem Kind,
wo Pubiotomie vorgenommen werden und die Episiotomie folgen mußte.
M. R. Robinson.)
Auf Grund seiner Röntgenuntersuchungen kommt Warnekros (15) zu dem Schluß,
daß die Frucht während der Schwangerschaft ın einer ungezwungenen Haltung sich
befindet, bis die Wehen beginnen. Während der Eröffnungsperiode kommt es dann zu
einer stärkeren Beugung des Kopfes und der Wirbelsäule überhaupt unter gleichzeitirem
Anpressen der Extremitäten an den Rumpf. Während der Austreibung kommt es dann
zu einer Streckung der Fruchtachse und zu einer ausgesprochenen Aufrechthaltung
des kindlichen Schädels. Der vom Fundus ausgehende Druck wird vom kindlichen
Schädel direkt aufgefangen und auf die Wirbelsäule übertragen, die sich zur Fort-
pflanzung dieses a tergo wirkenden Kraftimpulses zweckentsprechend einstellen muß.
Die Übertragung des empfangenen Anstoßes vom Kopf auf den vorangehenden Steiß
geschieht am sichersten und ohne Kraftverlust durch eine extreme Streckung der
Wirbelsäule.
3. Nabelschnurvorfall und sonstige Anomalien der Nabelschnur.
l. *Bacon,C.S., Short umbilical cord. Surg., gynecol. a. obstetr. Bd.3@, H.6, S.597. 1920.
2. Balard, Sur la persistance de la rie de l'enfant dans des cas de cordon procident dépourvu
de battements. (Clinique d’accouch. Prof. Rivière et Laborat. d. physiologie, Prof. Pachon.
Bordeaux.) Archives mens. d’obstetr. et de gynécol. Bd. 11, S. 245—262. 1019.
3. Barovitsch, St., Normale und pathologische Verhältnisse der Nabelschnur. Dissertation:
Basel 1918.
4. Bellandi, E., Mancato caduta del moncone del cordone ombellicale. Il policlinico 15. XI.
1920. (Beschreibung eines Falles, in dem der Nabelstrang erst am 45. Tage nach der
Geburt geschlossen war.)
5. Benthin, Die Erhaltung des Kindeslebens in der Geburt bei Vorfall der Nabelschnur und
des Armes. Med. Klinik N. 44. 1918.
6. *Berg, J. A. H. van den, Ein Fall von Zerreißung einer sehr kurzen Nabelschnur.
Nederlandseh tijdschr. v. geneesk. Jg. 63, 2. Hälfte, Nr. 13, S. 922—923. (Holländisch.)
1919.
7. Bermann, S. E., Procidence du Cordon avce Cessation der baltements fussimlaiges,
l’enfant derdant vivant. Gvneol. et obstetr. Bd. 2, 5. 247—257. 1920.
8. Brooks, B., Umbilical teratoma. Ann. of surg. Bd. 69, H. 6. 1919.
9. Chapius, F., Zerreißung der Nabelschnur intra partum. Dissertation: Erlangen 1919.
10. *Creadick, A. N., The frequency and significance of omphalitis. Surg., gynecol. a. obstetr.
Bd. 30, H. 3, S. 278. 1920.
il. Davis, C. H., Two cases of tone knot of the umbilical cord. Surg., gynecol. a. obstetr.
Bd. 31, H. 2, S. 199. 1920.
12. Landau, A., Über Nabelschnurvorfall. Dissertation: Breslau 1920. .
13. Pfeiffer, W. F., Störung des Geburtsverlaufs durch Nabelschnurbruch der Frucht.
Ned. maandsch. u. verlosk. vrouwenzichten en kindergeneesk. H. 10. 1918.
14. Ronsheim, Velamentous insertaion of the cord with twins. Transact. of the Brooelyn
gvnecol. soc. 1918.
15. Stanton, W. J., A case of incarcerated hernia into the umbilical cord. Journ. of the
Americ. med. assoc. Bd. 74, H. 12. 1920.
16. Stennes, H., Über das Absterben der Frucht bei vorliegender Nabelschnur und stehender
Blase. Dissertation: Göttingen 1918.
17. Teichner, I., Über Nabelschnurumschlingungen. Dissertation: Breslau 1918.
[Bacon (1). Die Diagnose läßt sich im voraus fast niemals stellen, auch in dem
vorliegenden, ausführlich beschriebenen Fall des Verf. nicht, obschon dazu alle Kriterien
in Betracht gezogen werden. Bei der mehrfachen Umwicklung des Halses durch die
Sonstige Störungen. 623
Nabelschnur enträt Verf. die Lösung der Schnur, wegen der Gefahr für vorzeitigem Los-
reißen der Placenta, sondern will immer abklemmen und durchschneiden.
van den Berg (6). Länge 13 cm; im Anfang der Geburt unbemerkt durchgerissen,
da das Kind schon leicht maceriert nach 60stündlicher Wehenarbeit geboren wurde.
Creadick (10). Auf eine Reihe von 2200 Geburten wurde in 43 Entzündung des
Nabelschnurrestes gefunden. Diese stand nicht im Zusammenhang mit Lues, sondern
war fortgeleitet von der entzündeten Placenta aus. In der Mehrzahl der Fälle hatte
die Geburt sehr lange gedauert nach frühzeitigem Blasensprung. Rectaluntersuchung
statt solcher durch die Vagina kann diese Infektionsgefahr verringern. 8 Mikrophoto-
graphien und große Literaturzusammenstellung. Lamers.]
D. Sonstige Störungen.
1. *Beneke, R., und Friedr. Zausch, Zwei Fälle von Hirnläsion bei Neugeborenen durch
Geburtstrauma. Zentralbl. f. Gynäkol. Jg. 44, Nr. 2, S. 34. 1920.
2. *Bullowa, J. G. M., and R. E. Brennan, Intra-uterine intestinal obstruction from
inspissated and impacted meconium. Journ. of the Americ. med. assoc. Bd. 73, Nr. 25,
S. 1882. 1919.
. Chambrelent, V., Quelques statistiques relatives à la mortinatalite en France pendant
les années de guerre. Archives mens. d’obstetr. et de gvnecol. Bd. 11, S. 230—235. 1919.
Fry, F. R., Congenital farial paralysis. Journ. of the Americ. med. assoc. Bd. 24. H.25. 1920.
, *Gejrot, W., Meconiumabgang während der Geburt und dessen Verhältnis zu intra-
uteriner Asphyxie. Hygiea 1920.
6. Goldwasser, J., Über die Augenverletzungen bei der Geburt und besonders bei der
Zangenoperation und ihre gerichtlich-medizinische Bedeutung. Beitr. z. Geburtsh. Bd. 19,
S.3. 1919. (Ausführliche Literaturzusammenstellung.)
7. Kickham, C. J., A case of foctal asphyxia with an uncommon history. Boston med.
a. surg. journ. Bd. 182, gon 1920.
8. Kohnheimer, E., Die Prognose der Säuglingspyelitis für das spätere Leben. Korrespon-
denzbl. f. schweiz, Ärzte Jg. 49, Nr. 51, S. 1929—1938. 1919.
9. McN ealy, R. W., Congenital depressions, sinuses and cysts occuring in the sacro- coccigeal
region. Surg., gV necol. a. obstetr. Bd. 29, H. 6. 1919. (Pathologie und Behandlung dieser
Entwicklungsstörungen des Filum terminale.)
10. Mordmann, A., Syphilis par conception oder Syphilis d'emblée. Korrespondenzbl. f.
schweiz. Ärzte Jg. 49, Nr. 43, S. 1640—1647. 1919.
11. Tofte, Ein Fall von plötzlichem Tod infolge Berstung eines vorliegenden Gefäßes in den Ei-
häuten. (Verh. d. dän. Ges. f. Geb. u. Gyn., 7. XI. 1919, S. 5.) Ref. Hospitalstidende 1920.
12. Vischer, A. L., Über Tentoriumrisse der Neugeborenen. (Pathol.-anat. Inst. d. Univ. Basel.
Prof. Hedinger.) Korrespondenzbl. f. schweiz. Ärzte Jg. 49, Nr. 8, S. 230—237. 1919.
Beneke (1). Fall 1 war cine Totgeburt infolge ausgedehnter Blutung aus einer
zerrissenen Vena magna Galeni; die Ursache war übermäßiger bitemporaler Druck sub
partu. Fall 2 betrifft ein Kind, das am 12. Tage nach einer Wendung unter Hirnsympto-
men zugrunde ging; hier handelte es sich um eine primäre Erweichung mit nachfolgender
sekundärer Blutung.
[Bullowa (2). Bei der Operation stellte sich heraus, daß weder Volvulus noch grob-
anatomische Abnormalität in der Entwicklung des Darmkanals vorlagen. Lamers.]
[Gejrot (5). stellteimstädtischen Gebärhaus zu Stockholm 6437 Fälle von Geburten
bei Kopflage zusammen. Seiner Untersuchung zufolge gelangt Verf. zu der Schluß-
folgerung, daß die leichten Formen von Asphyxie zum Meconiumabgang keinen Anlaß
geben. In tief asphyktischem Zustand dagegen gibt das Kind in der Regel Meconium ab.
Ferner hält er für wahrscheinlich, daß die passive Auspressung bei Kopflage wie bei
Beckenendlage Meconiumabgang veranlassen kann, und zwar in den Fällen, wo die Frucht-
blase früh geborsten und das Fruchtwasser fast vollständig abgegangen ist. Die meisten
Fälle von Meconiumabgang kann er sich nicht erklären, doch ist er der Meinung, daß alles,
was die Darmperistaltik anregt, dazu Anlaß geben kann. Meconiumabgang in partu wäre
danach in den meisten Fällen nur eine Anomalie, die neben oder innerhalb der Grenze
des Physiologischen liegt. | Silas Lindgvist.]
Qt ge EA
10.
ll.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
XI.
Gerichtliche Geburtshilfe.
Referent: Professor Dr. Stumpf, München.
A. Allgemeines.
. Alexander, R., Die ärztliche Operation und die Körperverletzung im Sinne des geltenden
Strafrechts. Inaug.-Dissertation: Greifswald (juristische Fakultät) 1920.
. Bar, P., Über die Lage der Hebammen in Frankreich und die Notwendigkeit der Regelung
der Hebammentätigkeit. Arch. mens. d’obst£tr. et de gynécol. Nr.10—12. 1917. Ref. Zen-
tralbl. f. Gynäkol. Jg. 43, S. 193. 1919. (Wegen schlechter Bezahlung beteiligen sich
die französischen Hebammen in großem Maßstabe an der Fruchtabtreibung.)
. *Chorin, E., Das Berufsgeheimnis des Arztes. Dissertation: Leipzig 1917.
Engan, R., Kurzes Repetitorium der gerichtlichen Medizin. 3. Aufl. Leipzig: J. A. Barth
1920.
. Fischer, B., Der Sektionskurs; kurze Anleitung zur pathologisch-anatomischen Unter-
suchung menschlicher Leichen. Wiesbaden: J. F. Bergmann 1919. (Berücksichtigt auch
die Sektionstechnik bei Säuglingen und Neugeborenen.)
. Freymuth, Rechtliche Stellung der Hebammen. Mitt. z. Geburtsh. u. Gynäkol. H. 11
bis 14. 1919/20. Ref. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 1441. (Betrifft die Pflichten
der Hebammen nach den bestehenden gesetzlichen und Polizeivorschriften, die Entziehung
des Prüfungszeugnisses, die Anzeigepflicht, die Schweigepflicht, das Zeugnisverweigerungrs-
recht, das sich nur auf den ZivilprozeßB erstreckt usw.)
. Freymuth, Die rechtliche Verantwortlichkeit der Arztfrau als Gehilfin des Mannes.
Leipzig: Repertoirenverlag 1917. Ref. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 45, S. 999. 1919.
. *Giesen, A., Die ärztliche Schweigepflicht. Med. Klinik Bd. 16, S. 1305. 1920.
. Hanauer, Die zivilrechtliche Haftbarkeit des Arztes. Therap. Halbmonatsh. 1920. (Bei
Kunstfehlern und nachgewiesener Fahrlässigkeit usw.)
Hoffmann, H., und H. Marx, Bemerkungen zur Stellung und Tätigkeit der Gerichts-
ärzte. Zeitschr. f. Medizinalbeamte u. Krankenhausärzte Bd. 33, S. 61. 1920. (Fordert
für Preußen die Trennung der gerichtsärztlichen wie der kreisärztlichen Tätigkeit und die
Aufstellung eines besonderen Gerichtsarztes für jeden Landgerichtsbezirk, wie dies in
Bayern der Fall ist.)
*Hofmann, E. v., Lehrbuch der gerichtlichen Medizin. 10. Aufl., bearbeitet von A. Ha-
berda. I. Teil. Wien 1919.
Kienböck, V., Das Berufsgeheimnis der Ärzte und Sanitätspersonen. Wien: Manz 1920.
(Juristische Abhandlung über die Frage sowohl auf Grund des geltenden Rechtes als der
Strafgesetzentwürfe in Deutschland und Österreich.)
Kratter, J., Gerichtsärztliche Praxis. Ein Lehrbuch der gerichtlichen Medizin. II. Band.
Stuttgart: F. Enke 1919. (Die erste Abteilung behandelt die Fortpflanzungsfähirkeit,
die gesetzwidrige Geschlechtsbetätigung sowie Schwangerschaft und Geburt, die zweite
Abteilung das Obduktionsverfahren sowie Kindsmord und Kunstfehler, die 3. Abteilung
die Untersuchung von Gegenständen, besonders Blut, Sperma usw.)
Lochte, Th., Ein Beitrag zur Reform der gerichtlichen Obduktion. Pathologischer
Anatom oder Gerichtsarzt ? Arztl. Sachverst.-Zeit. Bd. 25, S. 233. 1919. (Kritische Be-
sprechung der von Lubarsch ausgesprochenen Ansicht, daß die gerichtlichen Sektionen
in die Hand der pathologischen Anatomen gelegt werden sollen.)
Mamlock, Fachausdrücke und Sachverständigentätigkeit. Arztl. Sachverst.-Zeit. Bd. 25,
S.171. (Mahnung zum Gebrauch deutscher Fachausdrücke bei Gutachten.)
Marx, H., Die Elemente der gerichtsärztlichen Diagnostik und Technik, nebst einer An-
lage: Gesetzesbestimmungen für Mediziner, Juristen und praktische Kriminalisten. 2. Aufl.
Berlin: A. Hirschwald 1919.
Molitoris, H., Die Stellung der Aufgaben der gerichtlichen Medizin im Rahmen des
Hochschulunterrichts. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 634. 1920. (Programmatischer
Vortrag.)
*Nippe, Einige Vorschläge zur Neuordnung des Gerichtsarztwesens. Zeitschr. f. Medizinal-
beamte u. Krankenhausärzte Bd. 3%, S. 377. 1919.
Paul, G., Der Gerichtsarzt. 2. Aufl. Wien: F. Deuticke 1920.
Allgemeines. 625
20. Rauno, H., Die Verletzung des Berufsgeheimnisses nach $ 100 R.Str.G.B. Dissertation:
Greifswald 1919.
21. Reuter, F., Welche Ziele hat die gerichtliche Medizin als Unterrichtsgegenstand zu ver-
folgen. Wien. klin. Wochenschr. Bd. 33, S. 245. 1920. (Programmatischer Vortrag.)
-22. Roemer, G. A., Beitrag zur Bestimmung der Todesart und der Todesursache.
Dissertation: Tübingen 1919.
23. Schule, Der Unterricht in der gerichtlichen Medizin. (Med. Ges., Freiburg, Sitzg. v.
21. X.1919.) Med. Klinik Bd. 15, S. 1271. 1919. (Kurze Mitteilung.)
24. Schüll, Über den Unterricht in der gerichtlichen Medizin. (Med. Ges., Freiburg, Sitzg.
v. 21. X. 1919.) Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 32. 1920. (Mit Demonstration von
Lehrmitteln. In der Aussprache wird von Wätjen eine Umarbeitung des gegenwärtigen
Obduktionsverfahrens verlangt.)
25. *Strahlmann, E., Über die Frage der Verantwortlichkeit der Ärzte für Kunstfehler und
die Hauptgebiete ärztlicher Kunstfehler. Med. Klinik Bd. 16, S. 486ff. 1920.
26. Wätjen, Erfahrungen aus dem Institut für gerichtliche Medizin. (Med. Ges., Freiburg,
Sitzg. v. 22. VII. 1919.) Med. Klinik Bd. 15, S. 110. 1919. (Besprechungen neuer gericht-
licher Einrichtungen und Methoden, u. a. Abweichen vom Virchowschen Schema: der
Sektionstechnik.)
.27. Zangger, H., Medizin und Recht. Die Beziehungen der Medizin zum Recht, die Kausalität
in Medizin und Recht und die Aufgaben des gerichtlich-medizinischen Unterrichts. Zürich:
Orell Füssli 1920.
28. Zangger, H., Über die Wahrscheinlichkeitsbehandlung und die Beziehungen der Medizin
zum Recht. Schweiz. med. Wochenschr. Nr. 34. 1920.
Chorin (3) erörtert das ärztliche Berufsgeheimnis vom juristischen Standpunkt
und verlangt die Erlassung klarer Gesetze, in welchen diejenigen Fälle angeführt sind,
in welchen der Arzt von seiner Schweigepflicht entbunden ist.
Giesen (8) betont, daß der Arzt nicht zu schweigen verpflichtet sei, wenn der Kranke
die Erlaubnis zur Mitteilung gibt und wenn unmittelbare Bestimmungen der Rechts-
ordnung vorliegen oder ein öffentliches Interesse und höhere sittliche Pflichten
zu wahren sind. Eine Offenbarungs- oder Warnungspflicht besteht besonders bei An-
steckungsgefahr.
v. Hofmann (11). Vollständige Umarbeitung des rühmlichst bekannten und be-
währten Hofmannschen Lehrbuches. Der bisher erschienene erste Teil enthält von
gerichtlich-geburtshilflichen Kapiteln die Abschnitte von der Zeugungsfähigkeit und
den Zwittern, die gesetzwidrige Befriedigung des Geschlechtstriebes und die Abschnitte
betreffend Schwangerschaft, Geburt und Fruchtabtreibung.
N ippe (18) fordert, daß dem Gerichtsarzt von jedem ungewöhnlichen Todesfalle
sofort Kenntnis und die Möglichkeit gegeben werden soll, tunlichst schnell die Leichen-
öffnung vorzunehmen, sowie daß dem Gerichtsarzt untersuchungsrichterliche Be-
fugnisse erteilt werden. Der Gerichtsarzt muß den Antrag auf gerichtliche Leichen-
öffnung, dem stattgegeben werden muß, stellen können, und der richterliche Apparat
muß dahin erleichtert werden, daß die gerichtliche Leichenöffnung unverzüglich der
gewöhnlichen Sektion durch den Gerichtsarzt angeschlossen werden kann, Der Gerichts-
arzt ist zu verpflichten, in allen ungewöhnlichen Todesfällen die Sektion ohne weiteres
und mit tunlichster Schnelligkeit vorzunehmen, die Befunde zu protokollieren und Organe
zur weiteren Untersuchung in Verwahrung zu nehmen.
' Strahlmann (25) veröffentlicht eine kurze, übersichtliche Darstellung über ärzt-
liche Kunstfehler überhaupt und besonders über Kunstfehler auf dem Gebiete der Chi-
rurgie und der Geburtshilfe, auf welch letztere unter den gerichtlich verhandelten Fällen
der größte Teil trifft. Auf Grund der früheren Darstellungen von Feld, Dennecke,
Puppe, Döllner u. a. werden besonders die Verletzungen der Mutter und des Kindes
bei der Geburt, die Uterusruptur, die Uterusperforation und die Verfehlungen gegen die
Antisepsis und Asepsis übersichtlich besprochen.
Jahresber, Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 40
626
l.
21,
Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
B. Impotenz, zweifelhafte Geschlechtsverhältnisse ;
künstliche Sterilisierung.
Alexander, A., Das Auftreten äußerer heterosexueller Geschlechtsmerkmale bei Hypo-
genitalismus. Berlin. klin. Wochenschr. Jg. 55, Nr. 40. 1918. (Schwinden der weiblichen
und Auftreten der männlichen Charaktermerkmale bei einer 34jährigen Frau im Gefolge
von Kriegsamenorrhöe.)
Ambrozit, M., und H. Baar, Makrogenitosernia bei malignem Tumor der linken Neben-
niere. (Ges. f. inn. Med. u. Kinderheilk., Wien, Sitzg. v. 1. VII.) Wien. med. Wochenschr.
Bd. 70, S. 1747. 1920. (3jähriges Mädchen in der Größe einem 6jährigen entsprechend,
Genitalbehaarung, penisartige Clitoris.)
. Benecke, A., Über den heutigen Stand der Indikationsstellung zur Tubensterilisation
der Frau unter Mitteilung einschlägiger Fälle. Dissertation: Halle 1918. Ref. Zentralbl-
f. Gynäkol. Bd. 44, S. 1168. 1920. (Gesetzliche Festlegung der Frage der Sterilisation aus
rassehygienischen Gründen wird als unzulässig und verfrüht bezeichnet.)
i *Berg, H., Pseudohermaphroditismus. Hygiea Nr. 13. Ref. Med. Klinik Bd. 16, S. 1329.
1920.
. Bittorf, A., Nebennierentumor und Geschlechtsdrüsenausfall beim Manne. Berlin. klin.
Wochenschr. Bd. 56, S. 776. 1919. (Fall von Auftreten sekundärer weiblicher Geschlechts-
merkmale bei einem männlichen Individuum mit Hypernephrom der Nebenniere.)
. *Brenner, Künstliche Scheidenbildung. (Naturhist.-med. Ver., Heidelberg, Sitzg. v.
15. VI.) Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 1235. 1920.
. *Briau, E., A. Lacassagne und M. Lagoutte, Ein Fall von doppelseitigem Herma-
phroditismus mit bisexuellen Geschlechtsdrüsen. Gynecol. et obstetr. Bd. 1, Nr. 2, S. 155
bis 179. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, Nr. 44, S. 1269. 1920.
. Brock, J., Ein schurzförmiges Hymen. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S. 613. 1919.
(Bei einer verheirateten Frau; die Kohabitation ist sehr erschwert und sehr schmerzhaft. )
. *Brossmann, H., Über zwei Fälle von Bildung einer künstlichen Scheide bei angeborenem
Scheidenmangel. Zentralbl. f. Gvynäkol. Bd. 44, S. 240. 1920.
. *Cordua, Weibliche Geschlechtsorgane bei einem 54jährigen Manne. (Ärztl. Ver.. Har-
burg a. E., Sitzg. v. 30. VII. 1919.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 57, S. 43. 1920.
. *Daube, Maligne Neubildung bei einem Fall von Hermaphroditismus verus mit Ovotests
beim Menschen. Dissertation: Würzburg 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 126%.
1920.
. *Demmer, Pseudohermaphrodismus internus und externus. (Freie Vereinig. d. Chir.
Wiens, Sitzg. v. 15. I.) Wien. med. Wochenschr. Bd. 70, S. 829. 1920.
. Dickinsoa, R. L., Artificial impregnation; essays in tubal insemination. Americ. journ.
of obstetr. a. gynecol. Bd. 1, S. 255 u. 306. 1920. (Unter 3 Fällen 2 Erfolge; genaue Be-
schreibung der Methode.)
. Diesing, F., Ein Fall von malignem Hypernephrom mit Entwicklungsstörungen im
Genitalapparat. Dissertation: Göttingen 1918.
. Engelmann, Künstliche Scheidenbildung aus dem Rectum. (Klinischer Demonstrations-
abend, Dortmund, Mai.) Med. Klinik Bd. 16, S. 866. 1920. (Herstellung einer 10 cm
langen kohabitationsfähigen Scheide.)
. Fehlinger, H., Zwiegestalt der Geschlechter beim Menschen. Würzburg: C. Kabitzsch
1919. (Darstellung der Geschlechtsunterschiede, der sekundären Geschlechtsmerkmale,
der psychischen Geschlechtsunterschiede usw.)
. *Fränkel, M., Unfruchtbarmachung von Verbrechern und Geisteskranken durch Röntgen-
strahlen. Berlin. Ref. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 1396. 1920.
. Fried, E., Der Vaginismus und die Ehe perverser Männer. Wien 1919. (Krklaärt
den Vaginismus als physisch-motorische Erscheinung bei an homosexuelle Männer ver-
heirateten Frauen und verlangt die Trennung solcher Ehen.)
. Fuchs, Zu den Fehlschlägen der tubaren Sterilisation. (Ärztl. Ver., Danzig. Sitze. v.
11. XII. 1919.) Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 420. 1920. (Fall von künstlichem
Abort und Tubenresektion wegen Lungentuberkulose, nach 3 Monaten wieder Schwanger-
schaft, die wieder unterbrochen wurde, und nach 5 Monaten nochmals Schwangerschaft
mit Unterbrechung und Laparotomie, wobei der rechte Eileiter vollkommen wiederherge-
stellt gefunden wurde.)
. Goldenberg, Totaler angeborener Scheidendefekt, durch Dünndarmplastik geheilt.
(Ärztl. Ver. Nürnberg, Sitzg. v. 20. III.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 66, S. 1070. 1919.
(Potentia coenedi hergestellt.)
Guerdikoff, N., Absence complete de vagin et de utérus. Revue méd. d. l. Suisse Rom.
Bd. 4, Nr. 4. Ref. Wien. klin. Wochenschr. Bd. 33, S. 739. 1920. (Nur 2 cm langer Blind-
sack bei einem l3jährigen Mädchen.)
22.
42,
43.
Impotenz, zweifelhafte Geschlechtsverhältnisse; künstliche Sterilisierung. 627
*Haberda, A., Fehlen der Scheide als Ehehindernis. Beitr. z. gerichtl. Med. III. Bd.
Leipzig u. Wien: F. Deuticke 1919.
. Hermanns, L., Auftreten von heterosexuellen Merkmalen bei einem 38jährigen Manne.
Münch. med. Wochenschr. Bd. 66, S. 157. 1919. (Keine nachweisbare Veranlassung zum
Eintritt dieser Umformung.)
. Hirschfeld, M., Sexuelle Zwischenstufen, das männliche Weib und der weibliche Mann.
Bonn 1918. (Besprechung des Hermaphroditismus, der Androgynie und verwandter Zustände.)
. Hörrmann, A., Über den Ersatz der Vagina aus Dünndarm bei vollkommenem Defekt
derselben. Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 1203; Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol.
Bd. 51, S.58. 1920. (Herstellung der Facultas coeundi.)
. Jaschke, R. Th. von, Die Behandlung akut bedrohlicher Verletzungen der weiblichen
Genitalien. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 45, S. 1288. 1919. (Behandelt die Deflorations-
und Coitusverletzungen, die Verletzungen durch Einführung von Fremdkörpern zu mastur-
batorischen und Abtreibezwecken, die Uterusperforationen, Pfählungen, Geburts- u.
Abortusverletzungen — alles lediglich vom therapeutischen Standpunkt.)
. *Kalliwoda, G., Mißerfolge der Tubensterilisationen, ihr Genese und Prophylaxe. Arch.
f. Gynäkol. Bd. 113, S. 565. 1920.
. *Kleemann, Pseudohermaphroditismus masculinus externus. (Gynäkol. Ges., Breslau,
Sitzg. v. 13. V.) Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S. 975. 1919.
. Krause, G., Über einen Fall von Pseudohermaphroditismus masculinus mit Kryptorchis
auf beiden Seiten. Dissertation: Greifswald 1919.
. Küster, Röntgenkastration. (Gynäkol. Ges., Breslau, Sitzg. v. 8. VII.) Monatsschr. f.
Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 50, S. 398. 1919. (Nach mehrmonatlicher Bestrahlung der
Adnexe wieder Blutung und Corpus luteum sowie ein reifendes Follikel in einem Ovarium.)
. Küstner, Aplasie der Müllerschen Gänge. (Gynäkol. Ges., Breslau, Sitzg. v. 11. III.)
Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S. 947. 1919. (Gut entwickelter Hymen mit ganz kurzem
Scheidenapparat, darüber rudimentäre Bildung der Scheide, des Uterus und der Keimdrüsen.)
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. *Winter, G., Die künstliche Sterilisation der Frau. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46,
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. Winter, G., Die Indikationen zur künstlichen Sterilisierung der Frau. Berlin u. Wien:
Urban u. Schwarzenberg 1920. (Sammlung der zum großen Teil schon früher in Einzel-
aufsätzen niedergelegten Anschauungen.)
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Frau. Med. Klinik Bd. 15, S. 1048. 1919.
. Winter, G., Die künstliche Sterilisierung der Frau bei Tuberkulose der Lungen und des
Larynx. Ebenda S. 727. 1919. (Kritische Besprechung und Feststellung der Indikationen
für Sterilisierung und Aborteinleitung.)
. Winter, G., Die künstliche Sterilisierung der Frau bei Herz- und Nierenkraukheiten.
FEbenda S. 835. 1919. (Kritische Besprechung der Indikationen.)
. Winter, G., Die künstliche Sterilisierung-der Frau bei cerebralen Erkrankungen. F.benda
S.887. 1919. (Kritik der Indikationen bei Psychosen, Hysterie, Neurasthenie, Epilepsie,
Chorea, Erschöpfungszuständen und organischen Krankheiten.)
. Winter, G., Die künstliche Sterilisierung der Frau bei Erkrankungen des Stoffwechsels
und der endokrinen Drüsen. Ebenda S. 915. 1919. (Kritische Besprechung der Indikationen
bei Morbus Basedowii, Diabetes, Osteomalacie und Tetanie.)
. Winter, G., Die künstliche Sterilisierung der Frau aus eugenetischer und sozialer In-
dikation. Ebenda S. 995. 1919. (Die eugenetische Indikation wird nicht vollständig ver-
worfen, aber doch auf Fälle von hochgradigen Formen vererbter Defekte, und wenn der
Impotenz, zweifelhafte Geschlechtsverhältnisse; künstliche Sterilisierung. 629
bisher geborene Nachwuchs in allen Gliedern oder wenigstens in der überwiegenden Zahl
des Gliedes die vererbte Krankheit trägt. Die rein soziale Indikation wird verworfen,
aber in Verbindung mit unheilbaren Krankheitszuständen, die in jeder weiteren Schwanger-
schaft wieder neue Lebensgefahr oder schwerste Gesundheitsschädigung bringt, zugelassen.)
74. Winter, G., Die Sterilisierung beim engen Becken. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol.
Bd. 50, S. 89. 1919. (ÄuBert sich gegen die Indikationsstellung bei Beckenverengerung.)
75. Zeugungs- und Gebärunfähigkeit bei vorhandener Beiwohnungsfähigkeit als Scheidungs-
grund. (Urteil des Reichsgerichts v. 11. XI. 1918.) Zeitschr. f. Medizinalbeamte u. Kranken-
hausärzte Bd. 32, Beilage, S. 65. 1919. (Scheidungsklage eines Ehemannes wegen Zeugungs-
und Gebärunfähigkeit der Ehefrau infolge vor der Verheiratung vorgenommener Ent-
fernung der Gebärmutter, wobei die Beiwohnungsfähigkeit erhalten geblieben war.)
76. *Zimmermann, W., Das anatomische und funktionelle Verhalten des menschlichen
Eileiters nach Unterbindung zum Zweck der Verhinderung weiterer Schwangerschaften.
Leipzig: J. A. Barth 1919.
77. Zülch, K., Über einen Fall von kongenitaler Scheidenatresie. Inaug.-Dissertation: Gießen
1920.
Brenner (6) berichtet über einen Fall von Bildung der Scheide aus dem Dünndarm
zur Herstellung der Kohabitationsfähigkeit. In der Aussprache erkennt Menge die
Berechtigung der Operation aus sozialen Gründen nicht an, weil sie lebensgefährlich
ist und die Konzeptionsfähigkeit nicht erweist (die Frau hatte einen rudimentären
Uterus bicornis), endlich weil die Herstellung der Kohabitationsfähigkeit den Gatten
nur vorübergehend zufriedenstellt.
Haberda (22) berichtet über einen Fall von beantragter Ungültigkeit der Ehe gegen
eine Frau, bei welcher nach 14jähriger Ehe durch Operation eine künstliche Scheide
gebildet worden war. Der österreichische oberste Gerichtshof erklärte angesichts der
Operation die Ehe für gültig, weil dadurch die Beiwohnung ermöglicht worden sei. Es
wird gegen dieses Urteil der Einwand erhoben, daß durch operative Scheidenbildung
niemals die natürlichen Verhältnisse hergestellt werden können.
Weibel (63) verteidigt die Berechtigung der künstlichen Scheidenbildung unter
der Voraussetzung, daß sie auf dringenden Wunsch der Kranken, die über die Operation
und ihre Folgen und Gefahren vollkommen aufgeklärt werden müssen; der Umstand,
daß es sich nur um Herstellung der Kohabitations- und nicht noch die Konzeptions-
möglichkeit handelt, ist kein Grund, die Operation zu verweigern. In der Aussprache
sprechen sich Teleky und Halban im gleichen Sinne aus.
Stöhr (57) beschreibt 16 Fälle von Gynatresien, und zwar 11 von einfacher Hymen-
elatresie, teils durch Trauma, teils durch Verwachsung nach Infektionskrankheiten
entstanden, während die übrigen Fälle ein Uterusrudiment aufweisen.
Zwitterbildungen. |
Berg (4) beschreibt ein 23jähriges, als Mädchen erzogenes Individuum mit Hypo
spadia peniscrotalis und fehlender Scheide und Testikel in beiden Scrotalhälften und
Pollutionen. Die sekundären Geschlechtsmerkmale waren teils männlich, teils weiblich.
Die Matrikel wurde geändert.
Ein besonders ausgebideter Fall von wahrem Hermaphroditismus ist von Briau,
Lacassagne und Lagoutte (7) beschrieben. Das Individuum zeigte äußerlich einen
hypospadischen Penis, rechts ein kleines Scrotum, links ein Labium majus, hatte monat-
liche Blutausscheidung und männliches Sexualgefühl. Innerlich (Operation) fand sich
ein Uterus mit 2 Tuben und vollständige Samenwege, sowie beiderseits eine Ovotestis,
von denen der am Leistenring gelegene einen Nebenhoden mit Vas deferens und außerdem
ein Eierstocksfragment mit reifen Follikeln aufweist, während der im Becken gelegene
linke des Aussehen eines Eierstocks aber noch mit testikulärem Teil zeigt.
Von den zwei von Brossmann (9) beschriebenen Fällen von operativer Neubildung
einer Scheide befindet sich ein Fall von männlichem Pseudohermaphroditismus. Im
rechten Labium majus befand sich ein Leistenhoden, der exstirpiert wurde. Die Clitoris
630 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
war vergrößert, die Urethralmündung tiefer gelagert als sonst, dagegen im übrigen die
äußeren Genitalien von weiblicher Bildung, aber die Scheide fehlend; innere Genitalien
waren nicht fühlbar. Die sekundären Geschlechtsmerkmale waren größtenteils männlich,
mit Ausnahme der Schambehaarung. Die Operation — Bildung einer kohabitations-
fähigen Scheide — wurde auf dringenden Wunsch des Individuums ausgeführt, das mit
einem Manne verlobt war. Libido fehlte.
Daube (11) beschreibt ein 24jähriges, als männlich geltendes Individuum, dessen
äußere Genitalien aus 2 Schamlippen ähnlichen Wülsten mit einem 3 cm langen penis-
artigen Zapfen, dessen Eichel durchbohrt ist und Urin und zeitweilig Blut austreten
läßt. In der Mitte der Rima fand sich eine stecknadelkopfgroße Öffnung, die in ein
Scheidenrudiment führt. Die sekundären Merkmale waren teils männlich (Becken.
Stimme), teils weiblich (Brüste, Bartlosigkeit, Mons-veneris-Bildung). Im Bauch fand
sich eine Geschwulst, die an den linken Adnexen saß und nach der Exstirpation sich als
Sarkom erwies. Das ebenfalls entfernte rechte Ovarium enthielt neben Ovarial- auch
Scheidengewebe (Ovotestis), so daß wahrer Hermaphroditismus anzunehmen ist.
Cordua (10) fand bei der Leistenbruchoperation eines 54jährigen Mannes einen
Uterus mit Tuben und an Stelle der Ovarien beiderseits Hoden. Der Mann ist Vater
von ganz gesunden Knaben.
Losert (36) beschreibt einen 19jährigen Soldaten mit linksseitigem Leistenbruch
und Kryptorchismus, bei dem bei der Herniotomie statt des Hodens ein normales Ova-
rium mit 6!/ cm langer Tube und ein kleiner Uterus gefunden wurde. Das Ovarium
enthielt Primordial- und Graafsche Follikel und frische sowie in verschiedenen Stadien
rückgebildete gelbe Körper. In der rechten Scrotalhälfte fand sich ein haselnußgroßer
Hoden mit Nebenhoden und Vas deferens. Die äußeren Genitalien waren männlich
und ziemlich gut entwickelt, der Habitus im allgemeinen männlich, dagegen waren gut
entwickelte Brüste, breites Becken und weiblicher Behaarungstypus des mons veneris
vorhanden, der Arcus pubis war bogenförmig. Das Individuum fühlt sich als Mann.
jedoch mit nicht intensiv entwickeltem Geschlechtstrieb; Erektionen sind zeitweise
vorhanden und vom Abgang eines milchigweißen Sekretes begleitet. In der Aussprache
wird von Mathias darauf hingewiesen, daß bei den Individuen die weiblichen Cha-
raktere bestehen blieben, obwohl das Ovarium nun bereits seit 2 Jahren exstirpiert ist.
Demmer (12) beschreibt einen verheirateten Mann mit 4cm langer, hvpospa-
discher Genitalspalte und fühlbarer Prostata, aber nicht fühlbaren Keimdrüsen.
Der äußere Habitus und der Behaarungstypus ist weiblich. Bei einer Leistenbruch-
operation fand sich eine 18cm lange Tube, aber keine Keimdrüse. Ein kryptoicher
Hoden soll bei einer früheren Leistenoperation in die Bauchhöhle verlagert worden sein.
Meixner (39) erwähnt ein 8 Monate altes Kind mit männlichen Genitalien. aber
leerem Scrotum, bei dem die inneren Geschlechtsorgane vollständig weiblich gebildet
waren.
Strähle (58) beschreibt einen Fall von vollständig weiblich entwickelten äußeren
Genitalien, nur etwas längerer Clitoris und blinder, 5 cm tiefer Scheide. Eine vermeint-
liche Leistenhernia führte zur Operation, die zur Auffindung eines Leistenhodens und
eines Hodens auf der anderen Seite führte, während Uterus, Tuben und Ovarien fehlten.
Die sekundären Geschlechtsmerkmale waren durchweg weiblich.
Wagner (62) beschreibt ein 16jähriges „Mädchen“ mit kurzem, clitorisähnlichem
Pons, hypospadischen und getrennten Scrotalhäften mit einem Hoden linkerseits und
rechts einem Leistenhoden. Die sekundären Merkmale waren männlich. Ein zweiter
Fall betrifft ein 2l1jähriges Mädchen von durchaus weiblichem Habitus und weiblich
gebildeten äußeren Geschlechtsteilen, weiblicher Libido, aber 3 cm langer und dann blind
endigender Scheide und Fehlen innerer Genitalien. Aus einem Bruchsack wurde ein
wohlgebildeter Leistenhoden mit Samenstrang und ohne Adnexe entfernt, worauf
Ausfallserscheinungen wie beim Weibe auftraten.
Impotenz, zweifelhafte Geschlechtsverhältnisse; künstliche Sterilisierung. 631
Künstliche Sterilisierung.
Ebenso wie bezüglich des künstlichen Abortus hat nun Winter (66) noch die In-
dikationsstellung zur künstlichen Sterilisation der Frau zu präzisieren versucht. Es
kommen hier mutatis mutandis dieselben Erkrankungen in Betracht, wie beim künst-
lichen Abort, jedoch kann hier unter gewissen Verhältnissen die eugenetische Indikation
Berechtigung erhalten, aber auch die soziale, letztere allerdings nur in Verbindung
mit medizinischer Indikation. Die rechtliche Zulässigkeit des Eingriffs steht außer
Zweifel, besonders wird die Einschlägigkeit der §§ 224 und 225 des RStr.G.B. (quali-
fizierte Körperverletzung wegen Verlust des Zeugungsvermögens) bestritten. Als un-
bedingte Vorbedingung wird die Konsultation zweier oder mehrerer Ärzte und die
Zustimmung beider Ehegatten nach erfolgter ärztlicher Aufklärung verlangt. De lege
ferenda wird das Vorhandensein einer nur zur Abwendung einer schweren, nicht anders
zu beseitigenden Gefahr für Leib und Leben verlangt.
Klein (D 103) erklärt die Vornahme der Tubensterilisation ohne genügende Indi-
kation für standesunwürdig, ferner erklärt er für strafbar, die Unterbindung der Tuben
als Nebenoperation ohne Wissen und Zustimmung der Kranken und ihres Gatten aus-
zuführen. Die Entfernung der Adnexe wegen Entzündung der Eierstöcke oder Eileiter
ist in den meisten Fällen unnötig und auf das äußerste einzuschränken.
Kalliwoda (27) berichtet über 4 Fälle von Schwangerschaft nach Tubensteri-
lisation mittels Unterbindiung und bezeichnet als absolute Methoden der Sterilisation
nur die richtig ausgeführte keiflörmige Excision der Tuben aus dem Uterus und die
Einnähung der Tuben in den Leistenkanal.
Zimmermann (76) erklärt die Unterbindung der Tuben für die Sterilisation
als ungenügend, weil er in einem derartigen Falle bei einer späteren Laparotomie beide
Tuben durchgängig fand.
Werner (65) beschäftigt das Ausbleiben von Schädigung der Kinder röntgen-
bestrahlter Frauen, fürchtet aber eine spätere Unterentwicklung.
Nürnberger (42) führte auf Grund zahlreicher Tierversuche den Nachweis, daß
durch Bestrahlung der Keimdrüsen eine Schädigung späterer Nachkommenschaft
nicht bewirkt wird. Auch beim Menschen liegen bisher keinerlei Beobachtungen vor,
die für eine derartige schädigende Einwirkung sprechen.
Ein weiterer Beweis für den nichtschädigenden Einfluß der Röntgenstrahlen
auf die Fruchtentwicklung ist der von Schumann (55) mitgeteilte Fall von Konzeption
einer dem Klimakterium nahestehenden Frau nach fast ljähriger Amenorrhöe.
M. Fränkel (17) tritt nach amerikanischem Muster für die Zwangssterilisierung
von Verbrechern und Geisteskranken ein, wofür er kriminalstatistisches Material beibringt.
Wenn man sich vor Einführung der Zwangssterilisierung scheut, so sollte man sich
womöglich der Einwilligung solcher Personen versehen und die Sterilisierung alsbald
vornehmen (Ebermayer).
1919.
Kleemann (28) beschreibt ein 2l1jähriges Mädchen als aufgezogenes Individuum,
das sich als männlicher Hypospadiaeus mit gespaltenem Scrotum und 1!/, cm langem,
hypospadischem Penis erweist. Die sekundären Geschlechtsmerkmale sind mit Aus-
nahme der langen Haare und des weiblichen Baues des Beckens männlich. Sexuelle
Empfindung fehlt nach der einen wie nach der anderen Seite.
Ruttin (51) erkannte bei 2 „Schwestern‘‘ mit tiefer Stimme bei der Kehlkopf-
untersuchung männlichen Typus der Stimmbänder bei fast grazilem Kehlkopf. Die
Untersuchung der Genitalien ergab bei beiden Personen ein undurchbohrtes penis-
artiges Glied, Hypospadie der Urethra und grübchenförmigen Scheidenrest und bei
der einen Testikel in beiden Labia majora. Ein Uterus war nicht tastbar. Der Be-
haarungstypus war männlich, bei einem Falle bestand Schnurrbartanflug.
= E
632 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Schmalfuss (53) berichtet über einen männlichen Pseudohermaphroditen, der
Jediglich eine Hypospadie aufwies und bei welchem beiderseits eine Leistenbruch-
operation ausgeführt wurde, zugleich mit beiderseitiger Exstirpation des atrophischen
Hodens. Nach 61/ Monaten starb Kranke an Sepsis, und es fanden sich bei der Ob-
duktion in den Samenbläschen gut färbbare Spermatozoiden. Zugleich wird ein Fall
von Selbstkastration eines Mannes erwähnt, nach dessen nach vielen Monaten an den
Folgen eines neuen Selbstmordversuches erfolgtem Tode in den Samenbläschen noch
lebende Spermatozoiden nachgewiesen wurden.
Thaler (59) beobachtete 2 Geschwisterpaare (verschiedenen Familien angehörig)
mit Pseudohermaphroditismus masculinus externus, und zwar bestand relative Uni-
formität in der Ausbildung der primären Geschlechtsmerkmale; die sekundären Merkmale
sind bei jedem der beiden Paare z. T. männlich, z. T. weiblich, wobei innerhalb jedes
der beiden Paare Unterschiede bestehen. Die Vererbung des Scheinzwittertuns erfolgt
kollateral, und die ihm nahestehende Hypospadie verhält sich bei der Vererbung als
dominantes Merkmal im Mendelschen Sinne. — In der Aussprache teilt Kermauner
einen Fall von eineiigen Zwillingen mit Pseudohermaphroditismus masc. externus mit,
von nahezu übereinstimmender Ausbildung.
Madlener (37) hat bei 86 Frauen mit Tubensterilisation mittels Tubenquet-
schung in keinem Falle mehr eine Empfängnis beobachtet.
Rohleder (48, 49) erklärt die künstliche Befruchtung beim Menschen neuerdings
für wissenschaftlich und moralisch begründet und praktisch ohne jede Schädigung
durchführbar. Er konnte nun 117 Fälle mit 44 Erfolgen sammeln und hat selbst den
Eingriff 19mal mit 5 Erfolgen ausgeführt.
Winter (68) unterwirft die von Kehrer u.a. aufgestellten Vorbedingungen zu
einer künstlichen Sterilisierung der Frau einer kritischen Besprechung. Diese Vor-
bedingungen bestehen 1.in der Konsultation mit einem oder mehreren Ärzten, 2. in
der Aufklärung und Einwilligung beider Ehegatten, 3.im Vorhandensein eines oder
mehrerer Kinder und 4. im vorherigen Gebrauch antikonzeptioneller Mittel. Die ersten
beiden Punkte sind unerläßliche Vorbedingungen, und zwar sind für die Konsultation
zur Feststellung der Indikation mindestens 3 Ärzte (Facharzt, Hausarzt und Operateur)
notwendig. Die Aufklärung muß sich auf alle näheren und entfernteren Folgen der Ope-
ration erstrecken und der Ehegatte kann nur das Recht der Einwilligung, nicht das der
Mitbestimmung eingeräumt werden. Ein Vorhandensein mehrerer Kinder ist nicht un-
erläßlich, wird aber den Entschluß zur Sterilisierung sowohl für die Zustimmung des
Ehegatten als für die ärztliche Indikationsstellung wesentlich erleichtern. Der vor-
herige Gebrauch antikonzeptioneller Mittel wird verworfen, weil keines derselben von
sicherer Wirkung ist, und weil bei tatsächlicher Lebensgefahr einer neuen Schwanger-
schaft die Anwendung unsicherer empfängnisverhütender Mittel ausgeschlossen ist.
In bezug auf die rechtliche Stellung der künstlichen Sterilisierung erörtert Winter
die Stellung derjenigen Personen, welche an der Ausführung einer künstlichen Steri-
lisierung Interesse haben, nämlich die Stellung der Frau, des Arztes und des Staates.
Er kommt zu dem Schlusse, daß nach heute geltendem Recht die Sterilisation noch nıcht
Gegenstand der Rechtspflege, wohl aber Sache der ärztlichen Gewissenhaftigkeit und
Ethik ist, und daß derjenige, der nach den von Winter aufgestellten Indikationen
sterilisiert, weder mit seinem Gewissen noch mit den Gesetzen ärztlicher Ethik in Kon-
flikt kommen kann. Der in Vorbereitung stehende Gesetzentwurf dagegen ermöglicht
es dem Staate, dem Mißbrauch, der heute mit der Sterilisation getrieben wird, zu steuern.
C. Virginität; Sittlichkeitsvergehen.
l. *Abel, Zur Frage des Austausches von Giesundheitszeugnissen vor der Eheschließung.
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E
QO ~q
Virginität; Sittlichkeitsvergehen. 633
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Ansteckungsquellen, Fürsorge für die Gefährdeten.)
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Demobilmachung vom 11. XII. 1918. Zeitschr. f. Medizinalbeamte u. Krankenhausärzte
Bd. 32, Beilage, S.1. 1919. (Enthält die Bestimmung, daß, wer den Beischlaf ausübt,
obwohl er weiß oder den Umständen nach annehmen muß, daß er an einer mit Ansteckungs-
gefahr verbundenen Geschlechtskrankheit leidet, mit Gefängnis bis zu 3 Jahren bestraft,
sofern nicht nach dem allgemeinen Strafgesetz eine härtere Strafe eintritt. Die Verfolgung
tritt, soweit es sich um Ehegatten und Verlobte handelt, nur auf Antrag ein.)
A Bekämpf ung der Geschlechtskrankheiten. Bekanntmachung des Weimarischen Mini-
steriums des Innern v. 15. VII. Zeitschr. f. Medizinalbeamte u. Krankenhausärzte Bd. 3%,
Beilage, S.72. 1919. (Verbot der Behandlung der Geschlechtskrankheiten durch nicht
approbierte Personen, sowie der Ankündigung solcher Behandlung und der in Zeitungen
oder Rundschreiben erfolgenden Anpreisung von Druckschriften, die sich darauf beziehen.)
. Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Braunschweigisches Gesetz v. 8. X. Zeitschr.
f. Medizinalbeamte u. Krankenhausärzte Bd. 32, Beilage, S. 90. 1919. (Ähnliches Gesetz
wie das weimarische.)
. *Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. (17. Jahresvers. d. dtsch. Ges. z. Bekämpfung
d. Geschlechtskrankheiten, Berlin, 17. X.) Ärztl. Sachverst.-Zeit. Bd. 25, S. 244. 1919.
. *Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten in den Niederlanden. Ärztl. Sachverst.-Zeit.
Bd. 25, S. 256. 1919.
; Bekämpfung des Kurpfuschertums. Verfügung des Württemb. Ministeriums d. Innern
v. 10. V. Zeitschr. f. Medizinalbeamte u. Krankenhausärzte Bd. 32, Beilage, S. 64. 1919.
(Verbot des Kurpfuschertums für die Behandlung der Geschlechtskrankheiten, Frauenkrank-
heiten, Krebskrankheit, sowie Vornahme der inneren Massage der weiblichen Geschlechts-
krankheiten, Anwendung von Hypnose und Betäubungsmitteln und subcutanen In-
jektionen.)
. Bettmann, Gesundheitszeugnisse vor der Eheschließung. Dtsch. med. Wochenschr.
Bd. 44, S. 134. 1918. (Befürwortung.)
. *Blaschko, Über den Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten.
(18. Jahresvers. d. dtsch. Ges. z. Bekämpfung d. Geschlechtskrankheiten, Berlin.) Wien.
klin. Wochenschr. Bd. 33, S. 1060. 1920.
. Blaschko, A., Ein neuer Weg zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Dtsch.
med. Wochenschr. Bd. 45, S. 12. 1919. (Verwirft gesetzliche Mittel, sondern fordert um-
fassende Aufklärung und bei Prostituierten Zwangsbehandlung.)
. *Blaschko, A., Zur Theorie und Praxis der Gonorrhöebehandlung. III. Die Feststellung
der Heilung. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 44, Nr. 41. 1918.
. Bloch, Einiges über die Bestrebungen der schweizerischen Gesellschaft zur Bekämpfung
der Geschlechtskrankheiten. Schweiz. Korrespondenzbl. Nr. 23. 1918. (Fordert besonders
die ärztliche Anzeigepflicht.)
. *Blum, R., Geisteskrank oder nicht? Zeitschr. f. Medizinalbeamte u. Krankenhausärzte
Bd. 32, S. 173. 1919.
. *Boas, H., Untersuchungen über Rectalgonorrhöe bei Frauen. Dermatol. Wochenschr.
Nr.4. 1920.
. Bock, Vulvovaginitis kleiner Mädchen. Frauenarzt Bd. 34, H. 2/3 u. Dissertation:
Breslau 1919. (Nachuntersuchung bei 38 aus der Klinik entlassenen Kindern.)
. Boehm, E., Zirbeldrüsenteratom und genitale Frühreife.. Dissertation: Heidelberg
1919.
. *Bornträger, J., Sozialhygienische Gefährdungen. Zeitschr. f. Medizinalbeamte u.
Krankenhausärzte Bd. 32, S. 137. 1919.
. *Brauns, H., Zur Frage der Behandlung der weiblichen Gonorrhöe, insbesondere mit
„schaumbildenden Stäbchen“. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 16. 1920.
. *Brock, J., Defloration eines taubstummen Kindes. Arch. f. Kriminol. Bd. 71, S. 282.
Ref. Ärztl. Sachverst. -Zeit. Bd. 26, S. 271. 1920.
634
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Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
. *Bruck, Zur Frage des ärztlichen Ehezeugnisses. Dtsch. med. Wochenschr. Bd.46, S. 465. 1920.
. *Bucura, Wiederholter Gonokokkennachweis bei einer Frau ohne Krankheitserschei-
nungen. Wien. klin. Wochenschr. Jg. 32, Nr. 77, S. 450. 1919.
. *Buschke, A., Über die Anzeigepflicht bei Geschlechtskrankheiten. Dermatol. Zeitschr.
Bd. 30, 1920. i
. *Döderlein, A., Die Gonorrhöe der Frau. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 36,
S. 46. 1919.
. Drexler, F., Über den Wert verschiedener Provokationsmethoden bei Gonorrhöe. Disser-
tation: Tübingen 1920.
. *Duken, J., Zur Beurteilung der Vulvovaginitis gonorrhoica im Kindesalter. Münch. med.
Wochenschr. Bd. 67, S. 1172. 1920.
. *Ebermayer, Verordnung der Reichsregierung über die Strafbarkeit der geschlechtlichen
Ansteckung v. 11. XII. 1918. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 45, S. 382. 1919.
. *Eicke, F., Beiträge zur Gonorrhöeübertragung in der Ehe. Dermatol. Zeitschr. Bd. 30
u. Dissertation: Breslau 1920.
. Eisenberg, C., Zur forensischen Beurteilung sexueller Delikte in Senium. Dissertation:
Kiel 1918.
. Finger, E., Das schwedische Gesetz, betr. Maßnahmen gegen die Verbreitung von Ge-
schlechtskrankheiten v. 20. VI. 1918. Wien. klin. Wochenschr. Bd. 32, S. 117. 1919. (Die
Hauptbestimmungen betreffen die unentgeltliche Berechtigung zur ärztlichen Untersuchung.
den Behandlungszwang, die Ermittelung der Infektionsquelle und das Eheverbot, dagegen
fehlen Strafbestimmungen bei Übertragung von Geschlechtskrankheiten; die Überwachung
des Dirnentums ist aufgehoben.)
Finger, E., Die soziale Bedeutung und die Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten.
Wien. med. Wochenschr. Bd. 69, S. 1096ff. 1919. (Weist darauf hin, daß mehrere der in
Deutschland geforderten Anordnungen, wie die Zwangsuntersuchung und die Zwangs-
behandlung, in Österreich schon bestehen. Eine allgemeine Anzeigepflicht wird nicht fur
nötig gehalten, wohl aber ein Anzeigerecht gegenüber nachlässigen, die Kur unterbrechenden
Kranken. Ein „Gefährdungsparagraph‘‘ besteht in Österreich nicht.)
Fritz, W., Gesichtspunkte zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Wien. med.
Wochenschr. Bd. 69, S. 1790. 1919. (Allgemeine Vorschläge bezüglich der Belehrungs-
pflicht für die Arzte, Verteilung von Merkblättern, Errichtung von Beratungsstellen, Auf-
hebung der Reglementierung der Prostitution usw.)
. *Fuhrmann, Die Gonorrhöe. Med. Klinik Bd. 13, S. 1315 u. 1337. 1919.
*Gans, O., Zur Frage der spezifischen Gonokokkenfärbung. Dermatol. Wochenschr.
Bd. 69, Nr. 31. 1919. (Erkennt die Riedburgsche Modifikation der Lesczynskischen Färbe-
methode nicht als Fortschritt an.)
. *Gauss, Erfahrungen aus dem Felde über die Diagnose der chronischen Gonorrhöe des
Weibes. (Med. Ges., Freiburg, Sitzg. v. 17. XII. 1918.) Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 45,
S. 311. 1919.
. Gauss, Ein diagnostisches Zeichen für die ersten Schwangerschaftsmonate. (Verhandl.
d. dtsch. Ges. f. Gynäkol., 16. Kongr.) Leipzig: J. A. Barth 1920. 2. Teil, S. 179. (De-
monstration.)
. Gerber, Latente Halslues — Familieninfektionen. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46,
S. 1110. 1920. (2 Serien von Familieninfektionen, extragenitalen.)
. Goett, Gonorrhöe bei einem 4jährigen Mädchen. (Ges. f. Kinderheilk., München, Sitze.
v. 21. I.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 361. 1920. (Zugleich Haarnadel in die
Scheidenwand eingespießt.)
. *Gross, B. G., Lugolsche Lösung zur Feststellung der Tripperheilung. Dermatol. Wochen-
schr. Nr. 38. 1918.
Gross, S., Die Vollzugsanweisung vom 21. XI. 1918 betr. die Verhütung und Bekämpfung
der Geschlechtskrankheiten. Wien. med. Wochenschr. Bd. 69, S. 1318. 1919. (Besprechung
der einzelnen Bestimmungen der Vollzugsanweisung für Österreich. Behandlungspflicht,
Untersuchungszwang, beschränkte Anzeigepflicht, Beratungsstellen, Überwachung der
Prostitution, Krankenhauszwang für geschlechtskranke weibliche Personen, die gewerbs-
mäßig Unzucht treiben, Belehrung der Geschlechtskranken durch die Ärzte, Verbot der
brieflichen Behandlung, der Anpreisung von Medikamenten zur Selbstbehandlung und des
Annoncierens seitens der Ärzte usw.)
*Hadlich, R., Beitrag zum Kampfe gegen die Geschlechtskrankheiten. Zeitschr. f.
Medizinalbeamte u. Krankenhausärzte Bd. 33, S. 297. 1920.
Hampel, F., Die Ausbreitung der Geschlechtskrankheiten durch den Krieg und ihre
Bekämpfung. Dissertation: Greifswald 1919.
*Harlsse, B.. Über Rectaleonorrhöe. Münch. med. Wochenschr. Bd. 66, S. 1143. 1919.
*Heimo, Zerreißung des Scheidengewölbes beim Beischlaf. Gynäkol. Helvet. Bd. 14,
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. *Hirschfeld, Farbträger nach v. Blücher, eine praktische Vereinfachung der mikro-
skopischen Färbetechnik. Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 54, Nr. 20. 1919.
*Jadassohn, Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. (Med.-Beamtenvers. in Liegnitz
v. 3. III.) Zeitschr. f. Medizinalbeamte u. Krankenhausärzte Bd. 33, S. 289. 1920.
Jessner, S., Lehrbuch der Haut- und Geschlechtskrankheiten. 5. Aufl. Leipzig: C. Ka-
bitzsch 1919.
. *Illner, Fall von Schwangerschaft bei außergewöhnlich engem Hymen. (Gynäkol. Ges.,
Breslau, Sitzg. v. 30. IV. 1918.) Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S. 210. 1919.
. Junghanns, O., Ein weiterer Fall von Urethritis non gonorrhoica und septischer Allgemein-
erkrankung. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 44, Nr. 47. 1918. (Vielleicht von einem Ober-
lappenfurunkel aus.)
. *Kirchner, Neue Wege für die Bekämpfung der übertragbaren Geschlechtskrankheiten.
Zeitschr. f. ärztl. Fortbild. Nr. 11ff. 1917/1919.
. *Kirchner, M., Die Behandlung der Geschlechtskrankheiten durch Kurpfuscher. Ärztl.
Sachverst.-Zeit. Bd. 25, S. 197. 1919.
. Klokow, R., Die Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten in der ärztlichen Praxis mit
Berücksichtigung des Spinogons. Med. Klinik Bd. 16, S. 855. 1920. (Beratung der Kranken
in der Praxis, Feststellung der Heilung, Empfehlung hygienischer Maßnahmen, Prophylaxe
gegen Ansteckung, besonders mit Spinogon.)
. Körner, Die sanitäre Entwicklung Montenegros. Militärarzt Nr. 6. 1918. (Erschreckende
Häufigkeit von Lues und Gonorrhöe, letztere auch bei 12—13 jährigen Kindern.)
. *Krasemann, Menstruatio praecox. (Ärztl. Demonstr.-Abend, Rostock, v. 8. VII.)
Med. Klinik Bd. 16, S. 1071. 1920.
. Kühn, A., Diebstahl im Dämmerzustand, sexuelles Delikt in anfallsfreier Zeit. Viertel-
jahrsschr. f. gericht), Med. u. off San.-Wesen 3. Folge, Bd. 57, S. 127. 1919. (Epileptiker;
bei dem Notzuchtsakt war die freie Willensbestimmung wohl auszuschließen, die Verant-
wortlichkeit jedoch nur in sehr beschränktem Maße anzunehmen.)
Labhardt, Menstruatio praecox. (Med. Ges., Basel, Sitzg. v. 20. V. 1920.) Dtsch. med.
Wochenschr. Bd. 46, S. 875. 1920. (Bei einem 11 jährigen Mädchen mit Hypergenitalismus
mit heterologem Typus und malignem Ovarialtumor.)
ten G., Über einige gerichtsärztliche Fehlurteile. Ärztl. Sachverst.-Zeit. Bd. 25,
.185. 1919.
. *Lenz, Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Münch. med. Wo-
chenschr. Bd. 65, Nr. 30. 1918.
. *Lesser, F., Die Disziplinierung der Prostitution, ein neues System zur Bekämpfung der
Geschlechtskrankheiten. (Aussprache in der Berlin. med. Ges., Sitzg. v. 17. XII. 1919.)
Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 5%, S. 53ff. u. 68. 1920.
. *Leven, Zur Frage der Gonorrhöeheilung. Dermatol. Wochenschr. Nr. 34. 1920.
. *Lorenz, F. H., Gonokokkenzüchtung in verdünnter Luft. Münch. med. Wochenschr.
Bd. 66, S. 487. 1919.
. Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Geschlechtskrankheiten. ErlaB des hessischen
Ministeriums des Innern, Abteilung für öffentliche Gesundheitspflege, v. 2. I. Zeitschr.
f. Medizinalbeamte und Krankenhausärzte Bd. 32, Beilage, S. 34. 1919. (Erneuerung des
Verbotes des Vertriebs von Mitteln gegen Geschlechtskrankheiten seitens der Apotheker
und Drogisten, ohne ärztliche Verordnung unter Androhung gerichtlicher Verfolgung.)
Meinowski, E., Geschlechtsleben der Jugend, Schule und Elternhaus. Leipzig: J. A.
Barth 1919. (Verlegt das Erwachen der ersten sexuellen Gedanken und Gefühle bei Knaben
meist auf das 11.—15., seltenere schon auf das 5.—10. Lebensjahr, den Beginn der Onanie
meist durch Verführung — auf die früheste Kinderzeit, den ersten Geschlechtsverkehr
in 3% auf das 14. und 15., in 18% auf das 16. und 17. Lebensjahr, in der Hälfte der Fälle
durch Verführung, wobei die Kameraden, die Dienstmädchen und der Alkohol die Haupt-
rolle spielen.)
. Meyer, W., Ein Beitrag zur Lehre von der forensischen Beurteilung sexueller Delikte.
Inaug.-Dissertation: Kiel 1918.
. *Micholitsch, Th., Schwangerschaft und Geburt bei hoher Scheidenutresie. Zentralbl.
f. Gynäkol. Bd. 44, S. 84. 1920.
. *Müller, E. F., Ein neues unspezifisches Pervokationsverfahren der männlichen Harn-
röhrengonorrhöe. Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, So 1920.
. Neumann, Gegen die Kurpfuscherei und Verwandtes. Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 36,
S. 1021. 1919. (Spricht sich besonders für die Kurpfuscherei bei Geschlechtskrankheiten
aus.)
. *Nevermann, Provocation der weiblichen Urethral- und Cervixgonorrhöe. (Ärztl. Ver.,
Hamburg, Sitzg. v. 2. XI.) Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 1403. 1920.
. *Nordmann, A., Syphilis prae conception oder Syphilis d'emblée. Schweiz. Korrespon-
denzbl. Nr. 43. 1919.
636
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Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Obersteiner, H., und E. Stransky, Lustmord eines moralisch defekten Sadisten.
Mit seltenen, mit der Tat in keinem Zusammenhang stehenden epileptischen Anfallen.
Allg. Zeitschr. f. Psychiatrie Bd. 75, H. 2. Ref. Ärztl. Sachverst.-Zeit. Bd. 26, S. 231. 1920.
(Psychiatrisches Gutachten; es kamen mehrere Lustmorddelikte in Frage.)
Oelze, F. W., Praxis der Gonokokkenuntersuchung. Münch. med. Wochenschr. Bd. 67,
S. 15. 1920. (Eingehende Beschreibung der Sekretentnahme bei Mann und Frau, der
Herstellung der Ausstriche und der Färbemethoden nach Löffler, Loeb, Unna-Pappen-
heim, Gram und Jensen.)
. *Oettinger, Rassenhygiene. (Biol. Ges., Breslau.) Ref. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 43,
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den sog. Coitus urethralis. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 49, S. 174. 1919
(S. Harnröhre.)
, *Paldrock, A., Erfahrungen mit Gonokokken. Dermatol. Wochenschr. Bd. 68, S. 37.
1919.
. *Peters, Behandlung der Gonorrhöe mit dem Vaccinepräparat Vaccigon. Dtsch. med.
Wochenschr. Bd. 46, S. 354. 1920.
*Peters, H., Zum Kapitel der queren Scheidenstenosen. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gyna-
kol. Bd. 51, H. 6, S. 363—-377. 1920.
. *Petterson, A., Ein neuer für die Züchtung von Gonokokken geeigneter Gehirnnährboden.
Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 1385. 1920.
. *Prochownick, L., Gonorrhoische Latenz und laterale Gonorrhöe. Monatsschr. f. Ge-
burtsh. u. Gynäkol. Bd. 50, S. 302. 1919.
. *Quincke, H., Über ansteckende Krankheiten und die Strafbarkeit ihrer Übertragung.
Dtsch. med. Wochenschr, Bd. 44, Nr. 39. 1918.
. Rille, Zunahme der geschlechtlichen Infektionen bei Jugendlichen. (Med. Ges., Leipziz,
Sitzg. v. 9. XII. 1919.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 705. 1920. (Betont die Zu-
nahme der Erkrankungen Jugendlicher.)
. Rohleder, Vorlesungen über das gesamte Geschlechtsleben des Menschen. 4. Aufl.
Berlin: H. Kornfeld 1920. Bd.I u. II. (Enthaltend das normale, anormale und paradoxe
Geschlechtsleben und die normale und anormale Kohabitation und Konzeption.)
. *Rosenthal, O., Die Anzeigepflicht bei Geschlechtskrankheiten. Berlin. klin. Wochen-
schr. Bd. 57, S. 365 u. 427. 1920.
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1919.
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*Sänger, H., Betrachtungen über die alleinige akute Gonorrhöe der weiblichen Harnröhre,
der Glandulae urethrales und paraurethrales. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 53,
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*Salomon, O., Aus urologischer Praxis. Med. Klinik Bd. 16, S. 398. 1920.
*Scholtz, Über die Feststellung der Heilung der Gonorrhöe. Dtsch. med. Wochenschr.
Bd. 44, Nr. 32. 1918.
. *Schötz, C., Extreme und Abnormitäten in der Pubertätsentwicklung. Medicinsk Revue
Nr. 5—7. Ref. Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 1423. 1920.
*Schubart, Ehezeugnisse. Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 605. 1920.
j. Schubart, Bemerkungen zu dem Bruckschen Aufsatz. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46,
S. 466. 1920.
Schubart, Das Merkblatt beim Aufgebot. Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 874. 1920.
(Gesetzliche Einführung eines Merkblattes, das von den Standesämtern an die Eheschließen-
den zu verteilen ist, in welchem auf die Wichtigkeit einer ärztlichen Beratung vor der Ehe-
schließBung hingewiesen wird.)
Schumburg, Die Geschlechtskrankheiten, ihr Wesen, ihre Verbreitung, Bekämpfung
und Verhütung. Leipzig-Berlin: B. G. Teubner 1919. (Aus Natur- und Geisteswelt.)
4. Auflage. (Bekannte aufklärende Schrift.)
Sejournet, Scheidenwunde durch Coitus. (Geburtsh.-gynäkol. Ges., Paris, Sitzg. v.
12. IV.) Gvnecol. et obstetr. Nr. 5. 1920.
Struve, Geschlechtskrankheiten durch Prostitution. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46,
S. 463. 1920. (Der preußische Landtag hat für den Geschlechtsverkehr Geschlechtskranker
die von ärztlicher Seite pflichtgemäß über Art und Ansteckungsfähigkeit und über Straf-
barkeit des Geschlechtsverkehrs belehrt worden sind, eine Gefängnisstrafe bis zu 3 Jahren
festgestellt. Eine allgemeine ärztliche Anzeigepflicht für Geschlechtskrankheiten wurde
abgelehnt.)
Virginität; Sittlichkeitsvergehen. 637
101, Stumpke, Prognose und Therapie der Geschlechtskrankheiten im Kindesalter. Berlin:
H. Meusser 1919. (Eingehendste Darstellung mit reichhaltigsten Quellenangaben; es
wird die starke Zunahme der Geschlechtskrankheiten im Kindesalter, besonders die der
| Gonorrhöe bei kleinen Mädchen hervorgehoben.)
102. Sutter, E., Über gonorrhoische Allgemeininfektion. Zeitschr. f. klin. Med. Bd. 88, H. 1/2.
1920. (Sepsisähnliche Erscheinungen und Peritonitis und scharlachartigem Exanthem
bei einem 2!/,jährigen Kinde mit gonorrhöischer Vulvovaginitis.)
103. *Thim, Neue Blennorrhöe-Forschungsergebnisse. Wien. med. Wochenschr. Bd. 69, S. 2472.
1919.
104. Verein deutscher Ärzte, Prag, Sitzg. v. 19. XII. 1919. Münch. med. Wochenschr. Bd. 67,
S. 334. 1920.
105. *Verordnung der Reichsregierung v. 11. XII. 1918, betr. die Bekämpfung der Geschlechts-
krankheiten. Arztl. Sachverst.-Zeit. Bd. 25, S.20. 1919.
106. *Verpflichtung der Ärzte, Geschlechtskranke anzuzeigen. (Berlin. med. Ges., Sitzg. v.
31. III.) Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 479. 1920.
107. Volhard, Menstruatio praecox und Adipositas cerebri. |(Arztever., Halle, Sitzg. v. 2. VII.)
Münch. med. Wochenschr. Bd. 66, S. 1502. 1919. (8jähriges Mädchen; Demonstration.)
108. Vollbrandt, A., Zur intravenösen Kollargolbehandlung der kindlichen Vulvovaginitis
gonorrhoica. Münch. med. Wochenschr. Bd. 66, S. 660. 1919. (Mitteilung von 3 Fällen;
keine Mitteilung über die Art der Übertragung.)
109. *Vollmer, E., Über einen Todesfall durch Gonorrhöe. Ärztl. Sachverst.-Zeit. Bd. 26,
S. 112. 1920.
110. Voltolini, Riß im Scheidengewölbe intra coitum. Therapie d. Gegenw. 1920. (Coitus
6 Wochen nach der Geburt.)
111. Weinzierl, Vaccinediagnostik und Therapie der ascendierenden Gonorrhöe beim Weibe.
(Ver. dtsch. Ärzte, Prag, Sitzg. v. 19. VII.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 57, S. 934. 1920.
112. *Weinzierl, E., Zur Frage der Diagnose und Therapie der ascendierenden Gonorrhöe des
Weibes. (86. Vers. dtsch. Naturforsch. u. Ärzte, Bad Nauheim, Abt. f. Geburtsh. u. Gynäkol.
Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 1252. 1920.
113. *Weinzierl, E., Seltene Coitusverletzung. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 1181. 1920.
114. *Weiss, Beitrag zur Kenntnis der Beziehungen zwischen Colpitis granularis der Schwan-
geren und Gonorrhöe. Inaug.-Dissertation: Heidelberg 1915. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol.
Bd. 44, S. 1172. 1920. ,
115. Woelm, Zum Kampfe gegen die Geschlechtskrankheiten. Ärztl. Vereinsbl. Nr. 1168. 1918.
(Fordert Verbot des Kurpfuschertums.)
116. *Zumbusch, Zur Frage des Ehekonsenses. Münch. med. Wochenschr. Bd. 66, S. 1013.
1919.
117. *Zumbusch, L. von, Gonorrhöe des Mannes, Verbreitung, Prognose, Feststellbarkeit
der Heilung. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 50, S. 42. 1919.
Die neue Verordnung der Reichsregierung (105) bestimmt, daß, wer den Beischlaf
ausübt, obwohl er weiß oder den Umständen nach annehmen muß, daß er an einer
mit Ansteckungsgefahr verbundenen Geschlechtskrankheit leidet mit Gefängnis bis zu
3 Jahren bestraft wird, sofern nicht nach dem allgemeinen Strafgesetz eine härtere Strafe
eintritt. Die Verfolgung tritt, soweit es sich um Ehegatten und Verlobte handelt, nur
auf Antrag ein; die Strafverfolgung verjährt in 6 Monaten. Außerdem wird die zwangs-
weise ärztliche Behandlung bei Ansteckungsgefahr und die Pflicht der Ärzte zur Be-
lehrung verordnet.
Ebermayer (32) weist darauf hin, daß die Ausübung des Geschlechtsverkehrs,
wenn der Beschuldigte sich bewust ist, an einer Geschlechtskrankheit zu leiden, unter
Strafe gestellt wird, und zwar daß die Verfolgung ohne Strafantrag zu erfolgen haben
außer wenn es sich um einen Ehegatten und Verlobten handelt. Die fahrlässige Über-
tragung ist bedauerlicherweise auch diesmal nicht unter Strafe gestellt. Der Arzt wird
verpflichtet ($ 4) den Kranken über Ansteckungsgefahr und Strafbarkeit zu unterrichten,
Lenz (63) begrüßt die Gesetzbestimmung, daß die Ansteckungsgefährdung
durch Beischlaf unter Strafe gestellt wird, wünscht aber Bestimmung des Strafmaßes
nach der Größe des angerichteten Schadens.
Quincke (84) verlangt, daß die fahrlässige Übertragung von Geschlechtskrank-
heiten kein Antragsdelikt mehr sein soll, sondern ohne Antrag des Geschädigten straf-
bar werde.
638 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Eine von der Deutschen Gesellschaft für Geschlechtskrankheiten eingesetzte Kom-
mission (11) hat folgende Vorschläge für ein zu erlassendes Gesetz aufgestellt: Behand-
lungspflicht für jeden Geschlechtskranken, Behandlungszwang bei Ansteckungsgefahr
und Untersuchungszwang für alle einer Geschlechtskrankheit dringend Verdächtigen;
ferner freie Behandlung, Anzeigepflicht der Ärzte bei Kranken, die ihre Kur unter-
brechen oder im Verdacht stehen, die Krankheit weiterzuverbreiten, Pflicht der Ärzte
zur Erforschung der Ansteckungsquelle und zur Belehrung der Kranken über die Gefahr
der Weiterverbreitung, Verbot der Fernbehandlung und der Ankündigung von Mitteln,
die zur Behandlung von Geschlechtskranken dienen, endlich Schutz der Ammen vor
Ansteckung durch syphilitische Kinder und umgekehrt. Dazu kommt Änderung des
Kuppeleiparagraphen, Strafbarkeit der öffentlichen Aufforderung oder Anbietung von
Unzucht, besonders aber Verbot von Kurpfuscherei. Eine besondere Regelung der
Prostitution würde bei Annahme eines solchen Gesetzes entbehrlich werden.
Eine Kommission des Gesundheitsrats in den Niederlanden (12) verlangt Straf-
bestimmungen für durch Fahrlässigkeit hervorgerufene Ansteckungsgefahr, schriftliche
Mitteilung der behandelnden Ärzte über die Art der Erkrankung und die zu beachtenden
Vorschriftsmaßregeln, dagegen keine ärztliche Anzeigepflicht und keinen Behandlungs-
zwang.
Kirchner (56) betont die Gemeinschädlichkeit der Behandlung der Geschlechts-
krankheiten durch Kurpfuscher und sog. Naturheilkunde und fordert eindringlich
das Kurpfuschereiverbot auf dem Gebiete der Geschlechtskrankheiten.
Kirchner (55) schlägt zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten die Beibehal-
tung der Reglementierung der Prostitution in milderer Form, die Änderung des Kuppelei-
Paragraphen und das Kurpfuschereiverbot vor. Gegen die Anzeigepflicht werden Beden-
ken erhoben.
Oettinger (77) erklärt die Verhinderung jeglichen Geschlechtsverkehrs, auch der
Ehe für jeden ansteckungsfähigen Geschlechtskranken für selbstverständlich, zieht
aber gegen weitergehende Forderungen auf Grund der Rassenhygiene zu Felde.
Zumbusch (116) erwähnt einen Vorschlag von Schubart-Charlottenburg, daß
die Amtsärzte verpflichtet werden und die anderen Ärzte berechtigt sein sollen, Männern,
die heiraten wollen, ein Gesundheitszeugnis nur betreffs Geschlechtskrankheiten aus-
zustellen; es soll kein gesetzlicher Zwang ausgeübt, sondern nur solchen, die ohnedies
beabsichtigen, ein ärztliches Zeugnis von dem Bewerber um die Tochter zu fordern,
die Erlangung eines Zeugnisses leichter und weniger peinlich zu machen.
Albrecht und Funck (3) heben hervor, daß für die Diagnose der Gonorrhöe
des Weibes praktisch nur der mikroskopische Nachweis der Gonokokken in Betracht
kommt. Für den Nachweis der Heilung wird gefordert: 5 negative Abstriche während der
Behandlung, darnach Aussetzen der Therapie, dann 5 weitere negative Abstriche in
Zwischenräumen von je 3 Tagen. Hierauf kombinierte lokale Provokation mit Lugolscher
Lösung und gleichzeitige intramuskuläre bzw. intravenöse Injektion von Gonokokken-
Vaccine und dann negative Abstriche an 5 aufeinanderfolgenden Tagen. Nach einiger
Zeit erneute Provokation mit 10Oproz. Perhydrol und gleichzeitiger Vaccination, darauf
erneut negative Abstriche an 6 aufeinanderfolgenden Tagen, endlich 5 negative Ab-
striche an aufeinanderfolgenden Tagen nach jeder in die Beobachtungszeit fallenden
Menstruation; bei Verheirateten schließlich nach Untersuchung nach dem ersten Coitus
mit Condome. Aber auch hier kann nur von klinischer Heilung gesprochen werden.
Für ein weiteres halbes Jahr soll zum Zweck des Nachweises der absoluten Heilung
ein halbes Jahr vollständiger Abstinenz oder Coitus mit Condom folgen und es sollen wieder-
holte Nachuntersuchungen, besonders nach Menstruation und Coitus folgen.
Döderlein (29) hebt die Zunahme schwerer Gonorrhöe-Fälle bei Frauen in der
Zeit nach dem Kriege hervor und betont die schweren Folgen für die Fortpflanzungs-
fähigkeit der Frau. Der mikroskopische Nachweis der Gonokokken ist beim Weibe
Virginität; Sittlichkeitsvergehen. 639
wegen der fast stets vorhandenen Mischinfektion viel schwieriger als beim Manne, und
die Ausführung der von Gauss verlangten Heilungskontrolle ist in der Praxis nahezu
undurchführbar.
Fuhrmann (38) empfiehlt zum Nachweis der Gonokokken im Wochenbett die
Entnahme des Sekretes aus Harnröhre und Scheide mittels Platinöse oder watteumwickel-
ten Holzstäbchens, ferner aus dem Uterus in den ersten 10 Wochenbettstagen mittels
Döderleinschem Röhrchen oder oder dünnem Fritsch-Boczman-Katheters. Zur Diagnose
gonorrhoischer Salpingitis wurden provokatorische intraglutäale Injektionen von
Arthigon oder Gonargin empfohlen.
Gauss (40) verlangt zur Gonorrhöe-Diagnose vor allem das bakterioskopische
Bild, und zwar muß das Material hierzu nach sorgfältiger Säuberung an allen für die In-
fektion in Betracht kommenden Stellen entnommen werden. Mit Platinöse wird zu wenig
Material gewonnen. Bei negativem Ausfall muß möglichst oft Material entnommen,
wenn nötig, nach Anwendung kombinierter Provokationsmethoden. Zur Diagnose
chronischer Gonorrhöe genügen auch vereinzelte extracelluläre gramnegative Diplo-
kokken. Ferner ist noch das Kulturverfahren mehr als bisher heranzuziehen.
Blaschko (17) stellt fest, daß auch durch die provokatorische Injektion die Tatsache
der Heilung einer Gonorrhöe nicht mit Sicherheit festgestellt werden kann. Er schlägt
zuerst eine Arthigon-Injektion und am folgenden Tage eine Jod-Einspritzung (Tract.
Jodi 20,0, Jodkalıum 5,0, Aq. destillata ad 1000, das Ganze auf !/, verdünnt) vor, dann
4—5 Tage lang täglich Untersuchung auf Gonokokken. Wenn nach 2maliger Vornahme
die Untersuchung negativ bleibt, kann Heilung angenommen werden.
von Zumbusch (117) stellt für die Feststellung der Heilung der männlichen
Gonorrhöe folgende Gesichtspunkte auf: Bei Mangel jeden objektiven Befundes und
ganz klarem Harn ohne Fäden (wenn mehrere Stunden vor der Untersuchung kein Harn
gelassen worden war) ist der Untersuchte für gesund zu erklären. Sind Fäden vorhanden
oder ist die Prostata nicht ganz ohne Befund oder läßt sich nur das Prostatasekret aus-
drücken, so ist das Provokationsverfahren anzuwenden, und zwar entweder durch Ein-
führung einer möglichst dicken Sonde in die Urethra und Massage oder — noch wirk-
samer — durch intramuskuläre Vaccine-Injektion und Untersuchung auf Gonokokken
am nächsten Tage; bleiben 2—3 solche Provokationen negativ, so kann auf Heilung
gerechnet werden.
Prochownick (83) hebt hervor, daß die Gonokokken auf den Schleimhäuten
und sogar auch in deren oberflächlichen Schichten viel länger leben ohne die geringsten
subjektiven und objektiven Krankheitszeichen zu verursachen — gonorrhoische Latenz,
während welcher diese unbewußten Kokkenträgerinnen ansteckend wirken. Der Latenz-
prozeß kann sicher bis zum Verschwinden der Gonokokken ohne Symptome verlaufen,
aber weitaus häufiger geht die gonorrhoische Latenz in latente Gonorrhöe über. Er fand,
daß von allen untersuchten Frauen, ob ledig oder verheiratet, virginell oder defloriert,
jung oder alt usw., über 2% intracelluläre Gonokokken, vorwiegend in Urethra und Cervix
selten nur in der Urethra oder nur in der Cervix, aufweisen, ohne daß sie wissen, daß
sie Trägerinnen einer ansteckenden Krankheit sind. Die Termine der Ansteckung
von der letzten Beiwohnung her lagen nach dieser Untersuchung nicht unter 3, wohl
aber bis zu 6 Wochen zurück. Auch ohne jegliche primäre Symptome können schleichende
salpingitische und peritonitische Prozesse entstehen, und es dürfen daher bei Fehlen
des Nachweises eines akut entzündlichen Zustandes solche Veränderungen nicht
als nicht-gonorrhoisch angesehen werden. In der Absonderung solcher Kranker sind
nur selten typische Kokken zu finden. Auch die serologischen Prüfungen liefern bis-
her keinen sicheren Beweis für noch in den Organen vorhandene typische Krankheits-
erreger.
Ruete (89) erklärt die richtige Deutung der Fieberkurve nach Arthigon-Injektion
für wertvoll zur Feststellung der Diagnose auf Gonorrhöe.
640 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Scholtz (93) schlägt zur Feststellung der Heilung der Gonorrhöe bei Frauen vor,
das Sekret aus Harnröhrenmündung, Fossa navicularis und Cervix nach sorgfältiger
Reinigung zu entnehmen, auch kurz nach der Periode. Bei negativem Befunde wird eine
Provokation vorgenommen, die neben heißen Sitzbädern aus Injektion einer Mischung
von 9proz. Silbernitrat mit 2Oproz. Perhydrol besteht, und dann eine intravenöse
Arthigon-Injektion. Das Sekret muß 6 Tage lang täglich entnommen und untersucht
werden.
Gross (44) empfiehlt zur Feststellung der Tripperheilung — 5—2fache Verdünnung
der Lugolschen Lösung.
Bucura (27) fand bei einer Frau, deren Mann an eitriger Urethralgonorrhöe litt,
Gonokokken im Sekret, ohne daß irgendwelche Krankheitserscheinungen und klinische
Befunde vorhanden waren und auch die Injektion von Gonokokken-Vaccine irgend welche
Reaktion ergab. Er schließt daraus, daß eine klinisch absolut gesunde Frau einen Mann
gonorrhoisch infizieren kann, ohne selbst an Gonorrhöe zu erkranken oder jemals früher
erkrankt gewesen zu sein.
Thim (103) empfiehlt zur Färbung der Gonokokken ein Farbengemisch von Carbol-
Gentianaviolett, alkalischem Methylenblau und und einem aus letzterem durch
Oxydation entstehenden Farbstoff. Die Epithelkerne wurden dunkelviolett, das
Protoplasma leichter violett, die Kerne der Eiterkörperchen blau, das Protoplasma
derselben rötlichblaßviolett und die Gonokokken tiefblau bis fast schwarz gefärbt.
Durch geeignete Durchleuchtung läßt sich nachweisen, daß die Leibsubstanz der Gono-
kokken sich wie eine Chromatinsubstanz verhält.
Außerdem fand Thim mittels seiner Färbemethode in Epithelien mit degene-
riertem Kern, der sich nicht tiefblau, sondern rot oder violettrot färbt, Einschlüsse,
die sich wie Protozoen verhalten und sich durch das Protoplasma des Epithels durch-
pressen und in der Folge ausgestoßen werden. Es ist noch unsicher, ob es sich hierbei
um Krankheitserreger oder um zufällige Parasiten handelt. Die Frage der Einschluß-
blauorrhöen wird hierdurch vielleicht der Lösung nähergebracht.
Hirschfeld (50) schlägt zur Vereinfachung des Gonokokkennachweises die Auf-
lösung angefeuchteter mit Methylgrün-Pyroem gefärbter Filtrierpapierstreifen auf den
mit dem Untersuchungsmaterial beschickten Objektträger vor.
Paldrock (79) empfiehlt zur Gonokokkenzüchtung einen Nährboden aus Fleisch-
wasser mit 4proz. Pepton und 3proz. feingekochtem Agar und Zusatz menschlicher
Ascitesflüssigkeit im Verhältnis von 1:2. Bei der Gramfärbung der Gonokokken ver-
langt er die Entfärbung nur mit absolutem Alkohol und nie länger als !/, Min. vor-
zunehmen.
Lorenz (66) fand, daß die Gonokokken auf allen Nährböden in verdünnter Luft
bedeutend reichlicher wachsen, und zwar am meisten bei 50 cm-Manometerstand.
Harlsse (48) führt die Rectalgonorrhöe zurück auf Überfließen des gonor-
hoischen Genitalsekretes oder auf Coitus rectalis oder auf mechanische Überlagerung
(Irrigatoren, Thermometer, Finger usw.) oder auf Durchbruch eines Bartholinschen
Abscesses.
Asch (5) weist nach, daß die gonorrhoische Infektion kleiner Mädchen am
seltensten durch Stuprum, selten durch unzüchtige Handlung von seiten männlicher
Infektionsträger, öfter durch andere Kinder, dagegen am häufigsten durch fahrlässige
Übertragung seitens erkrankter weiblicher Angehöriger oder durch Pflegerinnen hervor-
gerufen wird. Die Erkrankung ist bei geeigneter Behandlung heilbar und führt zu keiner
Dauerschädigung, dagegen bleibt ohne Lokalbehandlung die Infektion bestehen und
führt zu Dauerschädigungen und selbst zur Sterilität.
Bornträger (23) teilt mehrere Fälle von endemischer Vulvovaginitis kleiner Mäd-
chen in Kinderheimen und Erholungsstätten mit und führt sie auf das gemeinschaft-
liche Baden zurück, wobei offengelassen wird, ob die Ansteckung durch das Badewasser
Virginität; Sittlichkeitsvergehen. 641
oder nicht vielmehr durch die Abtrocknungstücher, Badehosen (deren Gebrauch für
überflüssig erklärt wird) usw. zustande kommt. Er erklärt die Übertragung der Gonor-
rhöe auf nichtgeschlechtlichem Wege, z. B. auch durch das Zusammenleben und durch
gemeinsames Schlafen für häufiger, als gewöhnlich angenommen wird und fordert für
Kinderheime die sorgfältige Kontrolle der Wäsche, um Ausflüsse baldmöglichst fest-
zustellen.
Blum (19) teilt den Fall eines jungen Mädchens mit, welches mit einem franzö-
sischen Kriegsgefangenen unzüchtige Handlungen vorgenommen hatte und teilt die
Gutachten dreier Sachverständiger mit, von denen zwei die freie Willensbestimmung
ausschlossen und einer dagegen die Freiheit des Willens annahm. Das Gericht erkannte
in letzterem Sinne.
Ledderhose (62) warnt davor, angeborene Einkerbungen am Hymen als Ver-
letzungsfolgen zu erklären. Der Fall eines 12jährigen Mädchens, in welchem trotz voll-
ständig unverletzter Genitalien und fast unverletztem Hymen ein geschlechtlicher Miß-
brauch angenommen worden war, wird mitgeteilt.
Illner (53) beobachtete Schwangerschaft bei einem für Sonde durehgängigen
Hymen und doppelter Scheide, aber einfachem Uterus.
Ledderhose (62) teilt einen Fall von Wasserleiche einer jugendlichen Frauens-
person mit hochgradigen Fäulniserscheinungen mit, bei welcher Erwürgung und Ver-
gewaltigung (2 mm langer Hymenabriß und Entleerung blutiger Flüssigkeit aus der
Scheide) angenommen war, während die Befunde für einfachen Ertrinkungstod sprachen.)
Blaschko (15) hebt als großen Fortschritt des Gesetzentwurfs zur Bekämpfung
der Geschlechtskrankheiten hervor, daß statt der bisherigen Reglementierung weniger
eingeschriebener Prostituierter die Überwachung aller gemeingefährlicher Geschlechts-
kranker beiderlei Geschlechts gesetzt werden soll. Zugleich enthält der Entwurf die
Belehrungspflicht der Ärzte, das Behandlungsverbot durch nichtapprobierte Ärzte, Verbot
des Annoncierens, ferner eine beschränkte ärztliche Anzeigepflicht gegenüber solchen
Kranken, die ihre Behandlung in sträflicher und leichtfertiger Weise vernachlässigen.
Blaschko schlägt vor, in solchen Fällen die Anzeige zunächst an eine Bewachungsstelle
zu erstatten; außerdem wird eine Anzeigepflicht der Infektionsquelle für wünschenswert
erklärt. Der Vorschlag, daß die Kranken sich selbst dauernd melden sollen, wird ver-
worfen. i
Buschke (28) lehnt eine allgemeine Meldepflicht für Geschlechtskrankheiten in
jeder Form ab, will aber ein beschränktes Anzeigerecht zwecks Zwangsbehandlung
solcher Kranker, die sich der Behandlungspflicht entziehen oder eine besondere Gefahr
für ihre Umgebung darstellen, zulassen. Ferner ist er für eine Aufhebung der Kurier-
freiheit bei Geschlechtskranken.
Jadassohn (51) schlägt zur gesetzlichen Bekämpfung der Geschlechtskranken
vor: Behandlungsrecht und Behandlungspflicht, beschränkte (nicht allgemeine) Melde-
pflicht bei Kranken, die die Behandlung vernachlässigen oder Geschlechtsverkehr treiben,
Meldung der Ansteckungsquellen, Zwang zur fortlaufenden Untersuchung und evtl.
Behandlung, Belehrungspflicht der Ärzte und Kurpfuschereiverbot bei Geschlechts-
krankheiten.
Nachdem schon die Berliner dermatologische Gesellschaft (Sitzg. v. 4. III.) die
gesetzliche Einführung der allgemeinen Anzeigepflicht der Geschlechtskrankheiten
abgelehnt hatte, faßte nun noch die Berliner medız. Gesellschaft (Sitzg. v. 31. III.)
auf das Referat von Rosenthal (87) die Resolution, daß die allgemeine Anzeigepflicht,
ob namentlich oder anonym, als praktisch undurchführbar und für das Gemeinwohl
schädlich, nicht zum Gesetz erhoben werden darf, daB dagegen die beschränkte Anzeige-
pflicht bei besonderer Gefahr der Weiterverbreitung der Krankheit zweckentsprechend ist.
Hadlich (46) schlägt zur Bekämpfung der Geschlechtskranken die Beschaffung
der Gelegenheit zu sachgemäßer ärztlicher Behandlung vor, ferner die Verbilligung der
Jahre=-ber. Geburtsh. u. Gynäkol. 191920. Al
642 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
fachärztlichen Behandlung, die pflichtmäßige Kontrolle der Behandlung durch mikro-
skopische Untersuchung und das Behandlungsverbot für Apotheker und besonders
für Kurpfuscher.
Rothschuh (88) verlangt die ärztliche Meldepflicht bei Neuerkrankten, wie bei
anderen Seuchen so auch bei Geschlechtskrankheiten.
Die Berliner mediz. Gesellschaft (106) nahm einen Antrag der Berliner derma-
tologischen Gesellschaft an, der die Verpflichtung der Ärzte, Geschlechtskrankheiten
anzuzeigen, verwirft, dagegen in Fällen, in denen die Gefahr der Weiterverbreitung
besonders groß ist, den Ärzten ein Anzeigerecht eingeräumt wird.
Abel (1) wünscht von allen Ehebewerbern die pflichtmäßige Beibringung eines
Gesundheitszeugnisses und erhofft sich hiervon die Fernhaltung der körperlich und geistig
für Ehe und Zeugung gesunder Kinder Untauglichen von der Eheschließung und damit
ein wesentliche Verhütung der Rassenverschlechterung.
Schubart (95) bespricht die vom Reichsgesundheitsrat am 26. II. 1920 auf-
gestellten Leitsätze, welche einen Untersuchungszwang für beide Eheschließende und
die Aufstellung bestimmter Ärzte als Eheberater verlangen, und wünscht die Fest-
setzung eines Einheitszeugnisses für Ehekandidaten.
Bruck (26) stimmt dem Vorschlage von Schubart auf Einführung eines Einheits-
attestes für den Mann, aber nur für Ehekandidaten, als freiwillige Maßnahme zu; es
darf aber nur durch besonders zu wählende venereologisch geschulte und erfahrene
Vertrauensärzte unter Gegenzeichnung des Amtsarztes ausgestellt werden.
Die Vorschläge Lessers (64) gipfeln in der Einführung der persönlichen Prophylaxe
für beide Geschlechter und einer durchgreifenden Änderung der bisherigen Art der
Dirnenüberwachung, nicht bloß in verwaltungstechnischer Beziehung, sondern auch in
der ärztlichen Handhabung. Bezüglich der Durchführung nach nur einigermaßen
brauchbarer Unterlagen für eine gesetzliche Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten
hält er die medizinische Wissenschaft nicht für reif genug; eine Abschaffung der Re-
glementierung wird für eine schwere Schädigung der Volksgesundheit und Volksmoral
erklärt. Aus der Aussprache sind besonders die Ausführungen Hellers hervorzuheben,
der dem sog. Gefährdungsparagraphen jede Wirksamkeit abspricht und sowohl die An-
zeigepflicht der Ärzte als den Behandlungszwang ablehnt.
Nordmann (74) berichtet über einen Fall von sekundärer Lues bei einer Frau,
die im 5. Jahre ihrer Verheiratung mit einem Manne, der 2!/, Jahre vorher erkrankt
und erfolgreich behandelt worden war, ohne nachweislichen Primäraffekt erkrankte
und darauf die Zivilklage erhob. Das aus der Ehe hervorgegangene Kind war im 6. Lebens-
jahre noch gesund,
Brauns (24) fand bei einer Frau eine 20 Jahre nach der ersten Infektion noch be-
stehende latente Gonorrhöe der paraurethralen Gänge.
Eicke (33) führt 3 Fälle an, in welchen die gonorrhoische Ehefrau ihren Mann nicht in-
fizierte, was er mit persönlicher Immunität erklärt. Außerdem führt er Fälle von nicht
kohabitativer Infektion erwachsener Frauen mit nicht bekannter Infektionsquelle an.
Leven (65) betont, daß in allen unkomplizierten Fällen, in denen sich ım Sekret
Leukocyten finden, das Nochvorhandensein von Gonokokken als wahrscheinlich an-
zunehmen ist.
Sänger (91) erwähnt einen Fall von gonorrhoischer Angina durch Coitus peros,
Salomon (92) berichtet über einen Fall von gonorrhoischer Infektion einer Frau
nach Ablauf des Wochenbetts durch ıhren Mann, der kurz vor der Entbindung seiner
Frau sich anderweitig gonorrhoisch infiziert hatte, ohne selbst die geringsten Krankheits-
erscheinungen gehabt zu haben. Erst bei der 2. Kohabitation mit seiner Frau steckte
er sich an dieser wieder selbst an und erkrankte an akuter Gonorrhöe. Ferner berichtet
Salomon über gonorrhoische Geschwüre an der Innenseite der großen Schamlippen
bet einem l5jährigen Mädchen, das 4 Wochen vorher gonorrhoisch infiziert worden war.
Virginität; Sittlichkeitsvergehen. 643
Weinzierl (112) hebt die Zuverlässigkeit der intravenösen Arthigoninjektion
für die Diagnose der ascendierenden weiblichen Gonorrhöe hervor. Unter 96 Fällen
war die Provokation in 81% positiv; die allergetischen Reaktionen (Herd-, Allgemein-,
Temperaturreaktion, Reaktionsäquivalent) waren fast immer deutlich ausgeprägt.
Weiss (114) stellt fest, daß die Colpitis granularis für gewöhnlich nicht auf gonor-
rhoischer Infektion beruht, da nur in 21% der Fälle sicher Gonokokken nachzuweisen
waren.
Pettersson (82) ermittelte als vorzüglichen Nährboden für Gonokokken eine
Aufschüttelung eines keinıfrei entnommenen Gehirns von einem totgeborenen mensch-
lichen Fetus mp steriler Ascites-Flüssigkeit mit Zusatz von Agar. Die Gonokokken auf
diesem Nährboden gedeihen üppig und bilden sharakteristische, leicht erkennbare
Kolonien, auch wenn der geimpfte Eiter noch andere Bakterien enthält.
Vollmer (109) veröffentlicht den gerichtsärztlichen Sektionsbefund bei einem
plötzlich gestorbenen 19jährigen Mädchen, bei dem sich als Todesursache allgemeine
eitrige Peritonitis, ausgehend von gonorrhoischer Erkrankung der Tuben und Ovarien,
ergab.
Barthelemi (7) nennt 3 Infektionswege für Gonorrhöe des Rectum: direkte Auto-
inokulation durch Abfließen des Genitalsekrets gegen den Anus, besonders bei Frauen
oder indirekt durch Durchbruch von Abscessen gegen das Rectum, ferner indirekte
Infektion durch Wäsche, Schwämme, Thermometer usw., endlich Infektion durch ano-
malen Verkehr.
Boas (20) führt die Rectalgonorrhöe bei Frauen zumeist auf Infektion durch das
herabfließende gonorrhoische Genitalsekret zurück. Unter 88 untersuchten gonorrhoi-
schen Frauen wurde in 16%, Rectalgonorrhöe festgestellt.
E. F. Müller (71) bemängelt nicht nur die gebräuchlichen örtlichen, sondern
auch die serologischen Provokationsverfahren bei Harnröhrengonorrhöe wegen ihrer
schädigenden Einflüsse und empfiehlt statt derselben die intracutane Einspritzung
von kleinsten Dosen Aolan (Bakterien- und toxinfreier Milcheiweißlösung), nach der
bei noch vorhandener Gonorrhöe ‚mit fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinliche-
keit‘‘ der Gonokokkennachweis zu erbringen ist.
Nevermann (73) empfiehlt zur Provokation bei weiblicher Urethral- und Béier
Gonorrhöe intracutane Injektionen von Aolan.
Peters (80) empfiehlt als Provokationsmittel das Vaccinepräparat Vaccigon.
Aerni (2) fand die Schürmannsche Thermopräcipitin-Reaktion für die Diagnose
der Gonorrhöe nicht verwendbar.
Appel (4) rühmt die Thimsche Gonokokkenfärbung mit dem Gemisch von alka-
lischem Methylenblau und Carbolgentinnaviolett (1:3 bis 1:1), wodurch die Gonokokken
dunkelblauschwarz, die Kerne der polynucleären Zellen dunkelviolett und das Proto-
plasma dunkelrosa gefärbt wird. Die Färbung zeichnet sich durch die Schnelligkeit
der Herstellung des Präparates aus; die Färbezeit soll nicht länger als 10 Sek. dauern.
Gans (39) empfiehlt die Gonokokkenfärbung nach Bettmann mit Jodgrün in
2°, Carbolwasser und 10proz. Carbolfuchsinlösung, die Bakterien und Kokkenleiber
färben sich rot, die Gonokokken, besonders die intracellulären, leuchtend hochrot, die
Zellkerne schwach rot.
Duken (31) fordert auch bei gonorrhoischer Vulvovaginitis infantum eine drei-
malige negativ gebliebene Provokation, bevor endgültige Heilung angenommen wird.
Krasemann (59) beschreibt einen Fall von Menstruatio praecox seit dem
6. Lebensmonat bei einem 6jährigen Mädchen, das in seiner körperlichen Entwicklung
(nicht aber in der intellektuellen) dem 13. Lebensjahre entsprach.
Schötz (94) berichtet über vorzeitiges Wachstum und frühe Menstruation bei einem
10jährigen Mädchen, daß an Entwicklung — auch der sekundären Geschlechtsmerk-
male — mindestens einem l5jährigen Mädchen entsprach.
41*
644 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Heimo (49) beschreibt einen Fall von Zerreißung des Scheidengewölbes beim Coitus
und beschuldigt als Ursache die mit besonderen Drang von seiten der Frau ausgeführte
Kohabitation.
Weinzierl (113) beschreibt einen Fall von. Durchbohrung der Fossa navicularis
und des Rectums bei der ersten Kohabitation, also Entstehung einer Vestibulo-perineo-
rectal-Fistel. Das unverletzte Hymen war nicht von besonderer Straffheit. Als einzige
begünstigende Ursache kann eine Hypoplasie der Genitalien angesprochen werden.
Rychner (90) ist geneigt, einen kompletten Uterusprolaps bei einer 18jährıgen
Nullipara auf einen im Alter von 9 Jahren erlittenen Notzuchtversuch und die dabei
entstandenen Zerreißungen am Beckenboden zurückzuführen, welche Erklärung von
Meyer-Rüegg nicht anerkannt wird.
Peters (81) berichtet über 6 Fälle von Konzeption bei suprahymenaler, teilweise
hochgradiger querer Scheidenstenose.
Micholitsch (70) beschreibt einen Fall von Schwängerung und Geburt bei hoher
Scheidenatresie mit stecknadelkopfgroßer Einsteckung im Septum, aber ohne Öffnung
während der Schwangerschaft.
Brock (25) fand nach Schändung eines 9jährigen taubstummen Mädchens einen
Einriß an der hinteren Kammwand des Hymens und ein erbsengroßes Blutextravasat
neben dem Hymen, dazu Blutflocken in Wäsche und Kleidern, die aus den Geschlechts-
teilen stammten. Eine sofortige ärztliche Untersuchung nach der Straftat wırd bei
Notzuchtverbrechen für dringend wünschenswert erklärt.
D. Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung.
1. *Alfieri, Abderhaldens Fermentverfahren. Folia gynaegologica Bd. 8, H.3. Ref. Monate-
schr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 49, S. 62. 1919.
2. Antonnen, E., Einige Erfahrungen über eingebildete Schwangerschaft. Mitteilungen aus
der gynäkol. Klinik Engström Bd. 11. 1919.
3. Aubert, L., Fall von allgemeiner eitriger Peritonitis nach kriminellem Abort. Revue mens.
de gynecol. et d’obstetr. Bd. 14, Nr.5. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 1208. 1920.
(Der Abort war durch Sondierung bemerkt worden.)
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kol. Ges., München, Sitzg. v. 14. II. 1918.) Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 49,
S. 212. 1919.
5. *Bar, P., Der Kampf gegen den kriminellen Abort. Arch. mens. d. obstetr. et de gynecol.
Nr. 10ff. 1917. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 961. 1920.
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La Gynecologie. Januar 1920.
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1919. (Hält in der ersten Hälfte der Schwangerschaft bei Herzfehlern nur in den seltensten
Fällen die Aborteinleitung für nötig.)
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(Brooklyn gynecol. soc., Sitzg. v. 1. III. 1918.) Americ. journ. of obstetr. and dis. of
women and children Bd. 78, S. 476. 1919.
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Bd. 44, S. 1084. 1920.
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Bd. 81, H. 6. Ref. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 1152. 1920. (Eintritt der Früh-
geburt bei totem Kind nach Ricinus-Chinin-Klystieren.)
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berg, Sitzg. v. 27.1.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 56, S. 403; Therapie d. Gegenw. Bd. 6è.
H A 1919. (Besprechung der Indikationen für und gegen Schwangerschaftsunterbrechung.)
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schaft geheilt. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 1421. (Bei jeder Schwangerschafts-
psychose ist vor der Unterbrechung eine konservative Behandlung zu versuchen.)
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 645
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Nederlandsch maandschr. v. verlosk, vrouwenziehten en kindergeneesk. H. 10. 1918.
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Nederlandsch tijdschr. v.geneesk. Jg. 64, 1. Hälfte, Nr. 14, S. 1177—1179. 1920. (Holländisch. )
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Wien. med. Wochenschr. Bd. 70, S. 1893. 1920. (Erklärt bei pergrodienten Ohrenerkran-
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Nr. 15. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 1321. 1920.
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S.63. 1920.
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646
41.
$
46.
47.
Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
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Täterin, die sich der Mitwirkung des Arztes bedient.)
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unterbrechung, wohl aber für die Schwangerschaftsverhütung in Betracht.)
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Gynäkol. Bd. 49, S. 200. 1919. (Allgemeine Betrachtungen über die Verpflichtung der
Frauenärzte bei der Bekämpfung des Geburtenrückgangs und der Einschränkung sowohl
der ungewollten Sterilität, die nicht nur auf Entzündung und Entwicklungshemmung,
sondern nach sozialen Zuständen, wie durch gewerbliche Frauenarbeit bedingt ist, als
auch der ungewollten unter Hinweis auf die Momente, die die Furcht der Frauen vor der
Entbindung hervorrufen. Ferner wird die Frage des therapeutischen Aborts und die Be-
kämpfung des kriminellen Aborts kurz besprochen und auf die ärztliche Polypragmasie
hingewiesen, die mit dem gewollten Abort in Beziehung steht.)
*Hirsch, M., Versuche eines Programms der Geburtenpolitik im neuen Deutschland.
Arch. f. Frauenk. u. Eugenet. Bd. 5, HL 1920.
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sprache sich Wenkebach, Thaler, Kautsky, O. O. Weliner, J. Bauer, Hochsinger,
Bucura, Sternberg, Strassny, Latzko, Weibel und Waldstern beteiligen.)
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Symptomen einer beginnenden Intoxikation als gerechtfertigt anerkannt wird.)
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222. Zur Erhaltung und Mehrung der Volkskraft. (Arbeiten einer vom ärztl. Ver. München
eingesetzten Kommission.) München: J. F. Lehmann 1918. (Über die einzelnen Beiträsre
wurde in früheren Jahrgängen des Jahresberichts berichtet.)
223. Zurücknahme des Hebammenzeugnisses wegen Unzuverlässigkeit (Scheinabtreibung:).
Entscheidung d. preuß. Oberverwaltungsgerichts v. 5. V. Zeitschr. f. Medizinalbeamte u.
Krankenhausärzte Bd. 32, Beilage, S.85. 1919. (Die Hebamme hatte einen Katheter
eingeführt, um der die Abtreibung dringend fordernden Frau eine Abtreibung vorzutäuschen,
und Entgelt dafür angenommen.)
224. *Zweifel, P., Über Abtreibungsmittel und die Stellung der Gummiwarenindustrie dazu. (Ges.
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225. *Zweifel, P., Vorgetäuschter Abort. (Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., Leipzig, Sitzg. v.
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1919.
Schwangerschaftsdauer.
C. Ruge II (173) begründet neuerdings seine Annahme, daß die Ovulation in der
ersten Hälfte des Menstruationszyklus unter Bevorzugung der zweiten Woche erfolgt
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 653
und daß der günstigste Zeitpunkt für die Befruchtung die Zeit nach der Menstruation
ist, so daß das Konzeptionsoptimum mit dem ÖOvulationstermin übereinstimmt. Die
Dauer der Schwangerschaft vom befruchtenden Beischlaf an wird auf durchschnittlich
273 Tage angenommen und die Nägelesche Berechnung vom 1. Tage der letzten Men-
struation an auf 280 Tage als die zuverlässigste bestätigt.
Grosser (69) verlegt den häufigsten Termin der Ovulation auf den 8.—9. Tag
nach Menstruationsbeginn (jedoch kann sie jederzeit erfolgen). Die Befruchtung folgt
der befruchtenden Kohabitation zumeist schon nach wenigen Stunden, so daß der Beginn
der Schwangerschaft praktisch mit der befruchtenden zusammenfällt. Ein getrenntes
Überleben der Geschlechtszellen kommt für die Bestimmung des Befruchtungstermines
praktisch nicht in Betracht; es kann bei den Spermien vielleicht 2 Tage (und nur ganz
ausnahmsweise länger), beim Ei nur einige Stunden betragen. Die Implantation des
befruchteten Eies erfolgt vermutlich im Durchschnitt 14 Tage nach der Ovulation,
indem das Ei für die Tubenwanderung vielleicht rund 10 und für Wanderung und Aufent-
halt im Uterus bis zur Erlangung der Implantationsreife 4 Tage braucht. Die Implanta-
tion kann auch fast jederzeit erfolgen, mit einem Häufigkeitsmaximum am Beginn des
Prämenstruums; bei spät gelösten Eiern mag die Implantationsreife etwas rascher
erreicht werden, andererseits kann eine früh erlangte Implantationsreife vielleicht die
Reifung der Schleimhaut beschleunigen. Die vom Konzeptionstermin abhängigen Unter-
schiede der Schwangerschaftsdauer beruhen hauptsächlich auf verschieden rascher Ent-
wicklung in den ersten Wochen.
` Nürnberger (151) fand, daß bei 215 Schwangerschaftsfällen der Konzeptionstermin
in 41,3%, der Fälle in das Postmenstruum, bei 49,3%, in das Intervall und in 9,3% in
das Prämenstruum fiel. Als Dauer der Schwangerschaft nach Kriegskohabitationen
wurden durchschnittlich 273 Tage nach der befruchtenden Kohabitation und 280 Tage
nach Beginn der letzten Regel gefunden; dabei ist es gleichgültig, in welcher Menstrua-
tionsphase die befruchtende Kohabitation erfolgte.
Fuchs (61) teilt einen Fall von Geburt einer toten (oberflächlich innervierten)
Frucht von 61 cm Länge und 4900 g Gewicht mit. Nach der in Betracht kommenden
Kohabitation (Beendigung des Kriegsurlaubs des Mannes) würde Jie Schwangerschaft
368 Tage gedauert haben. Es wurde aber ermittelt, daß bei einer ärztlichen Untersuchung
242 Tage nach dem Kohabitationstag erst eine 6—7monatige Schwangerschaft fest-
gestellt worden war, so daB das Kind unmöglich aus dem angegebenen Kohabitations-
termin stammen kann. Fuchs hebt hervor, daß Riesenwuchs an sich nichts für Spät-
geburt beweist und daß der exakte Beweis für Verlängerung der Tragzeit, auch wenn
anamnestisch ein vor dem 302. Tag liegender Konzeptionstermin und Riesenwuchs fest-
stehen, erst dann sicher erbracht ist, wenn während der Schwangerschaft genaue Unter-
suchungsbefunde über den Stand derselben erhoben werden und diese mit den anamnc-
stischen Daten unzweifelhaft im Einklang stehen.
Binnendyk (14) ermittelte, daß 8% aller lebendgeborenen Kinder leichter als
2500 g und kleiner als 47 cm sind, aber auch ebensoviele schwerer als 4000 g, ferner,
daß ebensoviele Kinder 3000, wie 3000—3400 und über 3400 g schwer sind, woraus er
schließt, daß ein Zusammenhang zwischen Gewicht und Zeit des Eintritts der Geburt
voraussichtlich nicht besteht.
Schwangerschaftsdiagnose.
Alfieri (1) erhielt bei der Abderhaldenschen Probe unter 26 Schwangeren nur
l mal einen negativen Ausschlag. Bei gynäkologischen Affektionen sah er nur 1l mal eine
unsichere Reaktion.
Ecalle (42) fand bei Schwangeren Vermehrung des antitryptischen Titers vom
4. Monate an, bis zur 2. Woche des Wochenbetts andauernd. Die Abderhaldensche
Reaktion wurde in mehreren Fällen von Schwangerschaft nachgewiesen.
654 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Nach Forneros (öl) Untersuchungen an 112 Abortfällen ist das Dialysierverfahren
Abderhaldens ohne praktischen Wert für die Diagnose des Abortus, während es zur
Erkennung von Extrauterinschwangerschaft und bei gynäkologischen Erkrankungen
fast unentbehrlich ist.
Kottmann (107) fand, daß die von ihm angegebene Graviditätsreaktion nicht nur
mit bisher benützten Placentar-Eisenpräparat, sondern auch bei verschiedenen anderen
Eisenverbindungen eintritt. Die Reaktion ist bereits in der 3.—4. Schwangerschafts-
woche positiv,
Hürzeler (92) unterwarf Kottmanns Diasorzymprobe einer neuen Prüfung, die
vorzügliche diagnostische Resultate ergab — bei Entnahme des Blutes in nüchternem
Zustand und bei richtig ausgeführter Methode 100% richtige Diagnosen — und daher
die Abderhaldensche Diagnostik übertrifft. Im Wochenbett wurden in den ersten
10 Tagen positive Ergebnisse erzielt, von da ab negative. In Nabelschnurblut und in
Fruchtwasser blieben die Ausschläge negativ. Auch in technischer Hinsicht bedeutet
sie einen Vorteil gegenüber Abderhalden. Die Methodik wird genau beschrieben.
Frey (59) erklärt weder die Mikrostickstoffbestimmung noch die Kottmannsche
Reaktion für die Schwangerschaftsdiagnose für brauchbar, da besonders die letztere
in den ersten 3 Monaten fast ausschließlich Fehlresultate ergibt.
Frey (58) fand, daß auch die Sera nichtschwangerer Frauen proteolytische Fermente
enthalten, die Placenta abbauen können, und kommt zu dem Schluß, daß die Dialysier-
methode Abderhaldens in Verbindung mit der Ninhydrinreaktion kein zuverlässiges
diagnostisches Kriterium für oder gegen Schwangerschaft ist. Dagegen gibt das Dialysier-
verfahren mit Anwendung der Mikro-N-Bestimmung nach Abderhalden unter gewissen
Bedingungen eine praktisch brauchbare Schwangerschaftsreaktion. Die Temperaturen,
bei welchen das Serum bis zum Ansetzen des Versuches verbleibt, haben wesentlichen
Einfluß auf das proteolytische Agens des Serums und damit auf den Ausfall der Reaktion.
Frey (60) fand bei einer zweiten Versuchsreihe die Kottmannsche Schwanger-
schaftsreaktion verlässiger als bei der ersten, indem von 62 Schwangerschaftsfällen nur
5 falsch und 49 Kontrollfälle sämtlich negativ reagierten. Die Reaktion ist jedoch zu
wenig empfindlich und daher praktisch nicht verwertbar. Das proteolytische Ferment
verschwindet 3 Wochen nach der Geburt aus dem Blutserum. Das Nabelschnurblutserum
reagiert negatıv.
Ärztliche Schwangerschaftsunterbrechung.
Winter (215) erörtert in einer ausgezeichneten ‚„Denkschrift an die praktischen
Ärzte“ die Frage der künstlichen Aborteinleitung. Von Wichtigkeit ist vor allem die
Besprechung der berechtigten Indikation, in deren kritischer Feststellung die Königs-
berger Klinik sich große Verdienste erworben hat. Er bezeichnet hierbei die Abort-
einleitung immer nur als ultima ratio, so daß deren Aufstellung keine unabänderliche ist,
sondern mit den Fortschritten der Wissenschaft in innigem Zusammenhang steht, und
er spricht die Hoffnung aus, daß mit dem Fortschreiten der Wissenschaft auch die be-
rechtigten Indikationen immer mehr eingeschränkt werden. Von den unberechtigten
Indikationen wird die eugenische vollständig verworfen, dagegen die soziale als Begleit-
moment der medizinischen verkannt wird. Im Hinblick auf die jetzige Weitherzigkeit
vieler Ärzte und namentlich auf den egoistischen Standpunkt der weiblichen Frauenwelt
in der Frage des Bestimmungsrechts der Frau über den eigenen Körper ist der Denk-
schrift ein möglichst großer Erfolg dringend zu wünschen.
Zum Gesetzentwurf gegen Unfruchtbarmachung und Schwangerschaftsunter-
brechung verlangt Ebermayer (38), daß jede aus sozialer oder eugenischer Indikation
erfolgende Unterbrechung als Abtreibung strafbar bleiben solle — milder bei Einwilligung,
schärfer gegen den Willen der Schwangeren ausgeführt. Die lediglich aus medizinischer
Indikation erfolgende Unterbrechung bleibt ebenfalls als Abtreibung strafbar, wenn sie
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 655
nicht geschieht, um von der Schwangeren eine gegenwärtige, nicht anders abwendbare
Gefahr eines erheblichen Schadens abzuwenden ; geschieht sie unter dieser Voraussetzung,
so ist sie als Nothilfe straflos, wenn der Täter nicht gegen den Willen der Schwangeren
handelt; handelt er gegen ihren Willen, so wird er bestraft, jedoch nicht wegen Abtreibung,
sondern lediglich wegen eigenmächtigen ärztlichen Eingriffs.
Bezüglich der Beseitigung der Zeugungs- oder Geburtsfähigkeit wird verlangt, daß
jede aus sozialer oder eugenischer Indikation erfolgende Unfruchtbarmachung als
schwere Körperverletzung strafbar ist, wenn sie gegen den Willen der Behandelten er-
folgte, in der Regel aber auch bei erteilter Zustimmung, weil diese meist gegen die guten
Sitten verstoßen wird. Dagegen ist die aus medizinischer Indikation erfolgende Un-
fruchtbarmachung keinesfalls als Körperverletzung zu bestrafen, wohl aber, wenn sie
nicht zur Beseitigung dringender gegenwärtiger Gefahr geschieht, als Sonderdelikt —
strenger, wenn gegen den Willen, milder, wenn mit Einwilligung ausgeführt. Geschieht
sie zur Gefahrbeseitigung und nicht gegen den Willen der Kranken, so ist sie als Not-
hilfe straffrei, geschieht sie gegen den Willen, so ist sie lediglich als eigenmächtiger ärzt-
licher Eingriff strafbar. Außerdem wird eine Strafbestimmung gefordert gegen den,
der sich unfruchtbar machen läßt, ohne daß es sich um Beseitigung einer gegenwärtigen
dringenden Gefahr handelt.
Die Unfruchtbarmachung als Straf- oder Vorbeugemittel zur Verhinderung der
Fortpflanzung verbrecherisch veranlagter Personen (wie dieses in Amerika eingeführt
ist, aber auch dort in Rücksicht auf die öffentliche Meinung sehr selten ausgeführt wird
kommt für Deutschland nicht in Frage.
Schönheimer (183) kritisiert den Entwurf des Gesetzes gegen Unfruchtbarmachung
und Schwangerschaftsunterbrechung und hält in ersterer Beziehung Gesetzesbestimmun-
gen für unnötig, weil dieser Eingriff für den Geburtenrückgang keine Rolle spielt und
unter Umständen gegen den Arzt bei legalem Eingriff angewandt werden könnte. Die
Anzeigepflicht bei Schwangerschaftsunterbrechung wird für gerechtfertigt erklärt, soll
aber bei der Polizeibehörde und nicht beim Kreisarzt geschehen. Vermißt werden Be-
stimmungen gegen Empfängnisverhinderung, vor allem Verbot empfängnisverhütender
Mittel, Bekämpfung der diesbezüglichen populären Literatur usw.
Dietrich (36) berechnet für Göttingen die Zunahme der Aborte von 6,2% aller
Schwangerschaften im Jahre 1907 auf 13,6% im Jahre 1917, jedoch berücksichtigt diese
Berechnung nur angemeldete Aborte, so daß bei Zurechnung der kriminellen und der
ohne genügende Indikation eingeleiteten Aborte um ein Drittel mehr anzunehmen sind,
indem sie auf 50% aller Aborte zu schätzen sind. Für Deutschland wird die Geburten-
abnahme durch Präventivverkehr auf 60, durch spontane und kriminelle Aborte auf je
18%, und der Geburtenverlust durch Geschlechtskrankheiten auf 4%, geschätzt. Ge-
fordert wird außer sozialen Maßnahmen und Belehrung besonders das Verbot der An-
fertigung und des Verkaufs von Abortivinstrumenten, besonders der ‚„Mutterspritze‘.
Peller (157) zieht aus der Tatsache, daß Frauen mit Aborten mehr konzipiert hatten,
als ihrem Alter entspricht, die Folgerung, daß Abortus und Geburtenrückgang nicht
Degenerationserscheinungen sind, sondern daß die Aborte größtenteils kriminell sind.
Die übrigen Abortusursachen (Mißbildungen, Infantilismus, entzündliche Prozesse,
Gonorrhöe, Lues usw.) treten dagegen in den Hintergrund. Zur Eindämmung der Aborte
wird staatliche Kinderfürsorge empfohlen.
Peller (158) weist für Wien ein starkes Ansteigen der Abortushäufigkeit nach.
Nach Kontrolluntersuchungen über die Abortushäufigkeit in den Krankenanstalten
wird in den Jahresberichten der Stadt Wien nur ein Viertel aller Aborte ausgewiesen.
Für das Jahr 1911 kamen nach den Spitalsberichten auf 100 Geburten mindestens
9 Abortusfälle. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts endigten nach den klinischen
Untersuchungen 17%, in den letzten Friedensjahren 23%, aller Schwangerschaften durch
Abortus. Besonders hat der Abortus unter den Ledigen viel rascher zugenommen, aber
656 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
auch bei jungen Frauen. Für Ledige und für junge Frauen berechnen sich prozentual
mehr Aborte als für ältere Gebärende, obwohl mit dem Alter die Zahl der Schwanger-
schaften und damit auch die Aborthäufigkeit in die Höhe schnellt.
Schaller (178) verlangt für die künstliche Aborteinleitung strikteste Indikations-
stellung und fordert die nachträgliche Anzeigepflicht.
Fehling (46) verwirft sowohl die eugenetische als die soziale Indikation zur Abort-
einleitung und bespricht einige Indikationen bei Krankheiten. Er verlangt stets das
zustimmende Votum zweier Ärzte. Die Anzeigepflicht wird für eine der wichtigsten
Sicherungen gegen indikationslose Aborteinleitung erklärt.
Klein (103) fordert bezüglich der Einleitung des künstlichen Abortus in Jedem Falle
‚die Begutachtung des Amtsarztes vor Vornahme des Eingriffs; in schwierigen Fällen hat
der Amtsarzt nicht nur die Berechtigung, sondern die Verpflichtung der Beiziehung eines
Facharztes, dem das Recht zusteht, die Schwangere zur Beobachtung und zum Versuch«
einer konservativen Behandlung in eine von amtlicher Seite bestimmte Anstalt zu
verlegen.
Labhardt (115) bekämpft den in Basel-Stadt eingebrachten Antrag von Wett
‚auf Anerkennung der sozialen Indikation, weil dieser der uneingeschränkten indikations-
losen Aborteinleitung freie Bahn öffnet. Dabei wird auf die Gefahren des Eingriffs.
Infektion, Blutung, Nebenverletzung und Folgen der Häufung des künstlichen Abortx
bei derselben Frau aufmerksam gemacht.
Vaerting (205) fürchtet von dem Verbot des Präventivverkehrs eine Verschlechte-
rung der Nachkommenschaft und von der schärferen Bestrafung der Fruchtabtreibung
de Zunahme derselben seitens Unberufener, und wünscht daher Straffreiheit der Frucht-
‚abtreibung und bezüglich der der Präventivmittel Überwachung der Herstellung und
des Vertriebs.
Lieske (121) bespricht die Überwachung der Hebammen und die Aberkennung des
Approbationszeugnisses bei Verfehlung und befürwortet ganz besonders diese Maß-
regel bei Verbreitung und Verwendung empfängnisverhütender Mittel seitens der Heb-
ammen.
Mackenrodt (127) hebt die erhebliche Zunahme der Aborte, besonders der sep-
tischen Aborte während des Krieges hervor.
Mathes (132) erklärt die Bedrohung der Fruchtabtreibung durch noch so schwere
Strafen (England, Amerika) für unwirksam und glaubt, daß die Aufhebung der Straf-
verfolgung wahrscheinlich keine Weiterverbreitung der Fruchtabtreibung bewirken.
wohl aber den einträglichen Beruf der gewerbsmäßigen Fruchtabtreiber eindämmen
würde. Der Vertrieb antikonzeptioneller Mittel soll unter Strafe gestellt werden. Endlich
werden Belehrung und soziale Maßnahmen für die Schwangerenfürsorge empfohlen.
Meyer-Rüegg (138) spricht sich gegen die soziale Indikation aus.
Nassauer (142) sieht als wichtigste Ursache des Überhandnehmens der kriminellen
Aborte die Not und Schande der Mütter an. Als gründlichstes Mittel zur Bekämpfung
wird das völlige Verbot der künstlichen Schwangerschaftsunterbrechung erachtet. da
die Indikationen hierzu so willkürlich und ihre Wirkung so wenig zu beurteilen ist, daß
‚das völlige Gebot nicht schlimm wirken kann.
v. Notthaft (149) empfiehlt zwar die gesetzliche Verhinderung des Verkaufs von
Mitteln, die lediglich fruchtabtreibend wirken sowie des Verkaufs von lediglich empfäng-
nisverhütend wirkenden Mitteln (Okklusivpessaren, Schwämmchen) ohne ärztliche Ver-
ordnung, nicht aber die Verhinderung des Verkaufs von Mitteln, die die geschlechtlich«
Ansteckung verhindern.
Richet (170) führt den Geburtenrückgang in Frankreich besonders auf den Coitus
interruptus zurück und verlangt den Kampf gegen die Verbreitung Malthusscher Lehren.
gegen den kriminellen Abort und gegen diesbezügliche Zeitungsankündigungen sowie
‚soziale Verbesserungen.
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 657
Tissier (199) verlangt strikte Befolgung der Anmeldepflicht, die in Frankreich für
alle Geburten von der 6. Schwangerschaftswoche schon seit 1868 besteht, aber jetzt nur
noch in etwa 3% der Fälle befolgt wird.
Strassmann (196) verwirft die Schwangerschaftsunterbrechung aus rassenhygie-
nischen Gründen.
Frankenburger (54) lehnt die Berechtigung des künstlichen Abortus bei Lungen-
tuberkulose ab, besonders bei ruhender Tuberkulose und aus eugenischen Gründen,
erkennt sie aber an bei manifester Tuberkulose, und zwar sowohl bei frischer offener als
bei frischer geschlossener, und bei Kehlkopftuberkulose, endlich bei stationärer chroni-
scher Tuberkulose nur dann, wenn Neigung zum Fortschreiten besteht und Verschlim-
merungen auftreten, die anders nicht mit Erfolg zu bekämpfen sind.
Heimann (80) fordert bei der Frage der Schwangerschaftsunterbrechung bei Tuber-
kulose die Hinzuziehung eines Facharztes für Lungenkrankheiten. Für die Frage der
Sterilisation bei Tuberkulose müssen auch die sozialen Verhältnisse, und ob die Frau
bereits mehrere Kinder hat, berücksichtigt werden.
Neumayer (145) tritt bei Kehlkopftuberkulose für möglichst frühzeitige Schwanger-
schaftsunterbrechung ein, weil ohne dieselbe die Prognose nicht nur für die Mutter,
sondern auch für das Kind sehr ungünstig ist und die Schwangerschaft ein schnelles
Fortschreiten der Erkrankung begünstigt.
van Soomveld (191) fordert, daß vor jeder Aborteinleitung wegen Lungentuber-
kulose durch einen Facharzt festgestellt wird, ob nicht besser ein künstlicher Pneumo-
thorax anzulegen ist.
Kautsky (100) befürwortet die Schwangerschaftsunterbrechung besonders bei
Mitralstenose, bei der gleich von Beginn der Schwangerschaft die Arbeit des Herzens
ın erhöhtem Grade in Anspruch genommen wird und schwere lebensgefährliche Störungen
ganz akut auftreten können. Da die Mitralstenose nicht rückbildungsfähig ist, ist zugleich
die sofortige Vornahme der Sterilisierung gerechtfertigt.
Plaut (163) lehnt die eugenische Indikation ab und sieht nur bei der multiplen
Sklerose und bei schwerer Form der Chorea gravidarum eine Berechtigung der Schwanger-
schaftsunterbrechung. Auch bei Schwängerung von Schwachsinnigen und Idiotinnen
durch einen Notzuchtakt erklärt er die Aborteinleitung nicht für gerechtfertigt.
Krupp (112) erklärt die auf Schwangerschaftstoxikose beruhende Myelitis und
Encephalitis als dringende Indikationen zur Unterbrechung der Schwangerschaft.
Kasuistik des kriminellen Abortus.
Beck (8) berichtet über einen Fall von Fruchtabtreibung durch Einführung eines
Katheters in den Uterus mit tödlicher Erkrankung an Infektion durch hämolytischen
Staphylococcus pyog. albus, der in Blut, Harn, Lungen und Uterus in Reinkultur nach-
gewiesen wurde.
Fischer (49) beschreibt einen Fall von fieberhaftem kriminellen Abort; der3—4mo-
natliche Fetus zeigte am Kopf eine glattrandige Wunde, vom linken Scheitelbein bis
zum rechten äußeren Augenwinkel reichend, mit freigelegten Knochen und eine weitere
bis zum Knochen reichende Wunde an der Fibularseite des linken Unterschenkels. Außer-
dem fand sich an der vorderen Cervixwand eine mehrere Zentimeter lange, bis tief ins
Parametrium reihende Wundhöhle mit zerfetzten Rändern. Exitus an Sepsis. Aus den
gegebenen Verletzungen kann auf mehrfache Versuche der Einführung eines Instrumentes
geschlossen werden.
Heinsius (81) berichtet über einen Fall von Abbrechen des Spritzenansatzes im
Uterus bei einer Frau, welche angeblich um die Empfängnis zu verhüten, sich regelmäßig
den Uterus auszuspritzen pflegte. Es fand sich jedoch im Uterus neben dem abgebroche-
nen Spritzenansatz ein frisches Ei. Es wird mit Recht darauf hingewiesen, wie nahe
Abtreibung und Empfängnisverhütung ineinander übergehen. Außerdem wird erwähnt,
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 42
658 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
daß zusammengedrehte Silkwormfäden ein häufig angewendetes empfängnisverhütendes
Mittel sind.
Kolisch (106) beobachtete einen Fall von Uterusperforation und Durchquetschung
einer Dünndarmschlinge mittels Kornzange, die von einer Hebamme zwecks Frucht-
abtreibung eingeführt worden war. Tod an Sepsis.
Winter (216) berichtet über eine Uterusperforation bei Abortausräumung mittels
der Kornzange, mit der auch der Darm vorgezogen, aber darnach reponiert worden war;
es entstand Pertitonitis und Kotentleerung durch die Scheide. Bei der Laparotomie
fand sich eine Kommunikation der Flexur und dem in Adhäsionen eingebetteten Uterus.
Heilung nach Darmresektion. In der Aussprache erwähnt Schütz einen ähnlichen Fall
mit Prolaps einer Dünndarmschlinge.
Kleemann (102) berichtet über einen Fall von Perforation des nicht schwangeren
Uterus bei Selbstabtreibungsversuch wegen vermuteter Empfängnis. Ein Klystier-
ansatzrohr war von der Frau wiederholt durch den angeblich tief stehenden Muttermund
eingeführt worden, um mit dem Irrigator Seifeneinspülungen zu machen. An der Portio
fand sich ein halbpfennigstückgroßes Ulcus und es entstand eine diffuse septische Peri-
tonitis mit tödlichem Ausgang und bei der Sektion fand sich an der linken Tubenecke
eine Lem große zerklüftete Perforationsstelle, durch die eine Sonde bis zur Portio vor-
dringen konnte. Kleemann betont die beträchtliche Zunahme der künstlichen Aborte
und schätzt die Zahl der kriminellen Aborte auf 90%. Die Zunahme der kriminellen
Aborte wird in der Aussprache von Asch bestätigt.
Schlagenhaufer (180) beschreibt einen höchst eigentümlichen Fall von Abortus
im 2. Monat mit tödlichem Ausgang unter den Erscheinungen von Ikterus, hochgradiger
Oligurie, Blutungen von Nase und Magen, Ecchymosen der Blasenschleimhaut und des
Augenhintergrundes, welche eine Phosphorvergiftung annehmen ließen. Die Sektion ere
gab keine Anhaltspunkte auf Phosphorvergiftung, dagegen eine akute hämorrhagische
Nephritis beiderseits und hochrote blutige Imbitition an der Kardia des Magens ın
einer Ausdehnung von 10cm im Durchmesser und Geruch nach Ammoniak, ferner
ein Milzabsceß und eine ausgedehnte krümelige Verschorfung des Uterus mit Ausschei-
dung krystallinischer Aggregate in die verschorfte Schleimhaut bis zur Mucosa, die sich
durch den auffallenden Ammoniakgeruch und nach der chemischen Prüfung als Ammo-
niakverbindung erwies. Das Ergebnis erlaubte den Schluß, daß der Abortus künstlich
erzeugt worden war, jedoch war während des Lebens kein Ammoniakgeruch der Lochial-
und Scheidenabsonderung vorhanden gewesen. Schlagenhaufer glaubt daher an eine
Abtreibung mit septischer Infektion d. Uterus, die zu akuter hämorrhagischer Ne-
phritis und Milzabsceß geführt hatte, im weiteren Verlauf dann zu Oligurie und Urämie
und zur Ausscheidung von Harnstoff in Magen und Uterusschleimhaut und durch Zer-
setzung des Harnstoffs zur Bildung von kohlensaurem Ammoniak geführt hatte. Ob
die aus dem Uterus und dem Milzabsceß gezüchteten Bakterien und Kokken imstande
waren, Harnstoff ammoniakalısch zu zersetzen, war nicht untersucht worden.
Bab (4) beschreibt einen Abtreibeversuch bei nicht vorhandener Schwangerschaft
mittels Selbsteinspritzung von heißer Kochsalzlösung, wobei wahrscheinlich die Scheiden-
wand linkerseits durchbohrt wurde und ein ausgedehntes paravaginales und parametranes
Hämatom entstand, das septisch wurde. Kurze Zeit nach der Ausheilung nahm sıe, weil
die Amenorrhöe fortdauerte auf einmal 30 Blaudsche Pillen, die schweres Erbrechen,
Magenschmerzen und einen hysterischen Anfall zur Folge hatten und 4 Wochen später
sprang sie von einem hohen Baum herunter, wobei sie sich die unteren Extremitäten
verletzte und an hohem Fieber erkrankte. Der Anlaß zu der hartnäckigen Annahme
einer Schwangerschaft war Kriegsamenorrhöe gewesen.
Spinner (192) erklärt die Abtreibungsversuche bei nicht vorhandener Schwanger-
schaft für außerordentlich zahlreich, jedoch kommen nur die mit schweren Folgen
einhergehenden Fälle zur Kenntnis. Sie beruhen auf einer Angst vor eingetretener
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 659
Schwangerschaft, als deren Zeichen das Ausbleiben oder auch nur die Verspätung der
erwarteten Menses — und sei es zuweilen nur um einige Stunden — angenommen wird,
an welches Symptom durch Autosuggestion andere Schwangerschaftssymptome, also
ein ganzer Schwangerschaftskomplex anschließen können. Spinner nimmt — wohl
auch mit Recht — an, daß diesem Umstande die große Mehrzahl der inneren ‚‚Abortiva‘“
ihren Ruf verdanken, die eigentlich alle unschädlich sind, weil in Fällen von nicht vor-
handener Schwangerschaft die Regel von selbst wieder eintritt. Dieser Umstand wird
von berufsmäßigen Abtreibern natürlich gehörig ausgenutzt. Die Angstneurose der
Schwangerschaft veranlaßt aber vielfach die Frauen, bei nicht sofort eintretender Wir-
kung zu gefährlichen instrumentellen Eingriffen zu greifen. Solche Fälle sind mehr vom
psychiatrischen als vom kriminalistischen Standpunkte aus zu beurteilen und im übrigen
ist Aufklärung und Zerstörung von Vorstellungskomplexen in der Volkspsyche not-
wendig. Von größter Wichtigkeit ist die Beobachtung der ärztlichen Schweigepflicht,
denn eine Anzeige stiftet viel mehr Schaden als Nutzen und eine Anzeige ist nur bei
der Möglichkeit der Sistierung eines gewerbsmäßigen Abtreibens gerechtfertigt.
Die mitgeteilte Kasuistik umfaßt 63 Fälle von instrumentellen Eingriffen mit 35,5%
Mortalität, 15 medikamentöse Fälle mit 60% und 22 Fälle von Extrauterinschwanger-
schaft mit 5%, Todesfällen. Bei der letzteren Gruppe hat wahrscheinlich der Mißerfolg
des Eingriffs zum frühzeitigen ärztlichen Nachweise der Extrauterinschwangerschaft
geführt. Eine große Anzahl der Fälle betrifft verheiratete Frauen (65%) und in über
60°, war die Frau Selbsttäterin. 60% der Frauen betreffen Fälle von über 26 Jahren.
Eine rigorose Abtreibungsverfolgung würde daher in der Mehrzahl der Fälle Familien-
mütter treffen und der Zusammenhang der Familie und die Erziehung der vorhandenen
Kinder gefährden. Ferner wird die strafrechtliche Behandlung in hohem Grade un-
wirksam auf das Delikt sein, dagegen die Erhöhung der Mortalitätsziffer in erheblicher
Weise zur Folge haben.
Bei der Beurteilung der Kausalität solcher Eingriffe ist vor allem festzuhalten,
daß der Wiedereintritt einer Blutung keinesfalls als notwendige Ursache des gemachten
Eingriffes anzusehen ist und außerdem müssen alle Ursachen eines Spontanabortus
ausgeschlossen werden können, ehe man auf Provokation schließen darf.
Wiczynski (212) beschreibt einen Fall von Abort im 4. Monat und Ausstoßung
der Frucht und der Eiteile durch einen ca. 2 cm weiten Riß in der Hinterwand der Cervix
bei stenotischem äußeren Muttermund. Es waren Abtreibungsversuche vorausgegangen,
und zwar heiße Bäder und Spülungen, Sprung vom Fenster und Einführung eines
beinernen Federhalters, indessen wurden alle diese Mittel für untauglich erklärt, weil
der Federhalter nur 6cm lang und am Ende abgerundet und 4 mm dick war. Der zu
einer Cervicalscheidenfistel führende Riß und der Abort wird vielmehr als spontan
entstanden erklärt und auf die Hypoplasie des in starker angeborener Anteflexions-
stellung befindlichen Uterus zurückgeführt.
Krukenberg (111) hält den fieberhaften Abort in 80% der Fälle für kriminellen
Ursprungs. Es ist nicht möglich, bei der ersten Untersuchung eine vorhergegangene
Abtreibung bei fieberhaftem Abortus sicher auszuschließen oder deren Folgen mit
Sicherheit vorauszusehen.
Wilbouchewitch (214) führt 5 Fälle von kongenitalen Mißbildungen an, welche
auf Versuche der Abortuseinleitung (lediglich durch nichtmechanische Mittel) und da-
durch bewirkte Störung der normalen Entwicklung der Frucht zurückgeführt werden.
In einem Falle handelte es sich um gehäufte Mißbildungen (Schulterblatthochstand,
Klumphände, Verkürzung des Körpers, überzählige Zehen, Hasenscharte, Mißstaltung
der Zähne, branchiogene Fibrochondrome, Fibrolipome und Angiome), in den übri-
gen Fällen um Idiotismus, kongenitale Verengerung des Rectums mit Wirbel- und
Rippenverbildungen, ferner um Fehlen des Radius und um Epispadie mit Luxation der
Fibulae.
42*
660 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshifte.
Förster (50) teilt einen Fall von Abortus im 2. Schwangerschaftsmonate sofort
nach Lumbalpunktion mit, außerdem einen Fall von Wiedereintritt der Menstruation
nach l4monatiger Amenorrhöe nach zweimaligem Punktionsversuch, so daß eine Ein-
wirkung dieses Eingriffs auf die weiblichen Genitalien nahe liegt; er macht daher darauf
aufmerksam, daß durch Lumbalpunktion Abtreibung bewirkt werden könnte.
Welker (207) beschreibt einen Fall von Vergiftung durch Oleum latinae, das zur
Fruchtabtreibung gebraucht worden war, mit tödlichem Ausgang in akuter hämorr hagi-
scher Nephritis und urämischem Koma 14 Tage nach Einnahme des Giftes. Das Gift
konnte post mortem nicht mehr nachgewiesen werden.
Hirsch (87) ist der Anschauung, daß bei ärztlicherseits versehentlich eingeleitete
Abortus durch innere und mechanische Mittel, sei es entschuldbar oder nicht, die Be-
stimmungen des RStr.G.B. über fahrlässige Körperverletzung oder Tötung ($$ 222 und
230) in Betracht kommen.
Verletzungen in der Schwangerschaft.
Pampanini (154) fand bei Tierexperimenten, daß nach ausgedehnter tödlicher
Verbrennung der Tod der Feten dem der Mutter vorausgeht. Bei weniger intensiver
Verbrennung starben die Feten ab und wurden tot ausgestoßen. Leichte Verbrennungen
blieben ohne Einfluß. Injektionen von heterogenem Serum führte stets zu Abort.
Fallon (45) berichtet über einen einzig dastehenden Fall von Verletzung des
schwangeren Uterus durch Unfall. Die im 2. Monat schwangere Frau wurde durch eın
auf sie stürzendes Faß zum Fall gebracht; nach einem Monat traten Blutungen aus
der Scheide, Leibschmerzen und Harnverhaltung auf. Als die Hebamme vom Leib
aus auf die Harnblase drückte, um Harnentleerung hervorzurufen, wurde eine kinds-
kopfgroße Geschwulst aus der Scheide ausgestoßen, welche aus dem ganzen Uterus
mit allen Anhängen bestand. Die Blutung stand und die Frau genas.
Dirks- Seiffert (37) beobachtete Spontanruptur des Uterus am Ende der Schwan-
gerschaft ohne Trauma und vor Beginn der Wehentätigkeit.
Hinterstoisser (86) beschreibt einen Fall von Schwangerschaftsruptur ım 5.
bis 6. Monat und teilweisen Austritt des Fetus in die Bauchhöhle. In der Folge trat
Abkapselung und Verwachsung mit dem Dünndarm und Absceßbildung ein und es wurde
der Skelettteil der Frucht in die Scheide ausgestoßen.
1920.
Schwangerschaftsdauer.
Triepel (202) nimmt den von Fränkel im Mittel auf den 18. bis 19. Tag post.
menstr. aufgestellten Ovulationstermin an, glaubt aber, daß zu jeder Zeit Ovulationen
vorkommen können und daß die Spermien sich innerhalb der weiblichen Geschlechts-
organe nur wenige Tage lebend erhalten, so daß zu jeder Zeit auch Konzeption erfolgen
kann. In der Aussprache verlegt Tschirdewahn den Ovulationstermin ebenfalls in
Übereinstimmung mit Fränkel, glaubt aber, daß er vom 10. bis 24. Tage schwankt.
Fränkel glaubt, daß die Spermien im nr nicht sehr lange bewerlich
bleiben, hat aber bei Laparotomien in 5% der Fälle lebende Spermatozoiden in der
Ampulle der Tube gefunden.
C. Ruge II (174) unterwirft alle in den letzten Jahren als Spätgeburten veröffent-
lichten Fälle einer eingehenden Kritik und weist nach, daß diese Fälle einer wissen-
schaftlichen Prüfung nicht standhalten und daß die Geburt lebender reifer oder nahezu
reifer Früchte nach einer die gesetzliche Grenze von 302 Tagen überschreitenden Emp-
füngniszeit bisher einwandfrei nicht nachgewiesen worden sind, wohl aber kommen Spät-
geburten bei abgestorbenen Früchten vor. Die nach einer Schwangerschaft von 328 Tagen
post menstruationem geborenen Kinder können wegen der nach diesem Termin berech-
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 661
neten nur bis zu 26 Tagen längeren Schwangerschaftsdauer noch in die gesetzliche
Empfängniszeit fallen. Eine genaue Berechnung der menschlichen Schwangerschafts-
dauer ist auch bei Kenntnis des Konzeptionstages nicht möglich, weil im Gegensatz
zu den Erfahrungen bei Säugetieren, für die Keimzellen nach ihrer Aufnahme in die
Eileiter eine mehrtägige Lebens- und Befruchtungsfähigkeit angenommen werden
muß und daher der Zeitpunkt der Imprägnation niemals genau angegeben werden kann.
Die Schwangerschaftsdauer geht durchaus nicht immer der Fruchtentwicklung parallel,
und es kann daher aus der Entwicklung des Kindes nicht ohne weiteres auf eine lange
oder kurze Schwangerschaftsdauer geschlossen werden, da bei etwa !/, aller schweren
Kinder die Dauer der Schwangerschaft sogar unter dem für normale Kinder berechneten
Durschschnitt von 280 Tagen (post. menstr.) und von 270 Tagen (post erhab.) bleibt,
so berechtigt ein großes Gewicht des Kindes noch nicht zum Schlusse einer Spätgeburt.
Für eine Änderung der gesetzlichen Empfängniszeit — weder nach unten noch nach oben—
liegt demnach kein hinreichender Grund vor, bevor nicht durch Sammlung von ärzt-
lich genau beobachteten Fällen weiteres beweiskräftiges Material beschafft ist, denn
alle anderen Methoden, vor allem die Berechnungen an klinischem Material sind in
dieser Hinsicht unzuverlässig. Für ein Kind mit den wichtigsten Zeichen der Reife
ist jede Empfängniszeit von weniger als 230 Tagen als offenbar unmöglich zu be-
zeichnen.
Dagegen schlägt Ruge vor, unter Fallenlassen des bindenden Begriffs „den Um-
ständen nach offenbar unmöglich“ und der Unterscheidung bei ehelich und außerehelich
Geborenen folgende Änderung der Fassung der einschlägigen Gesetzesbestimmung vor:
Für $ 1592 Abs. 2: „Gewinnt der Richter die Überzeugung, daß das Kind innerhalb
eines Zeitraums empfangen worden ist, der weiter als 302 Tage vor dem Tage der Geburt
zurückliegt, so gilt dieser Zeitraum als Empfängniszeit.“
Für § 1717: Als Vater des unehelichen Kindes im Sinne der §§ 1708—1716 gilt,
wer der Mutter innerhalb der Empfängniszeit beigewohnt hat und mit größter Wahr-
scheinlichkeit als Erzeuger in Betracht kommt. Eine Beiwohnung bleibt jedoch
außer Betracht, wenn es den Umständen nach offenbar unmöglich oder in hohem Grade
unwahrscheinlich ist, daß die Mutter das Kind aus dieser Beiwohnung empfangen hat.
Für die Empfängniszeit gelten die Bestimmungen des $ 1592.“
Nürnberger (150) gelang es, in normalen, nicht verschlossenen Tuben lebende
Spermatozoiden nachzuweisen, und zwar einmal 13, das andere Mal 14—15 Tage nach
dem letzten Geschlechtsverkehr.
Außerdem weist Nürnberger auf das nachgewiesene, oft monatelange Erhalten-
bleiben lebender Spermatozoiden in den männlichen Samenbläschen nach Kastra-
tion hin.
Nach Reeds (168) Anschauung sind wahrscheinlich 6—8% aller Schwangerschaften
verlängert und von den über 4000 g schweren Kindern sind 71,8% übertragen. Der
Reifezustand des Kindes ist sicherer und zuverlässiger für die Berechnung des wahren
Endes der Schwangerschaft als das Cohabitations- und das Menstruationsfatum. Die
wichtigsten Anhaltspunkte für die Reife sind Länge, Gewicht und Kopfmaße.
Schulz (186) fand bei Untersuchungen aus der Jenenser Klinik, das verlängerte
Schwangerschaft nicht notwendig mit größerer Fruchtlänge verknüpft ist, indem noch
bei 321—325tägiger Schwangerschaft (a menstruatione) eine Frucht von 42—45 cm
gefunden wurde und bei 281 —285 Längen von 58—61 cm vorkamen. Allerdings hat die
große Mehrzahl der Früchte von über 280 Tagen eine Länge von 50—53 cm und auch
bei erheblich verlängerter Schwangerschaftsdauer zeigt die Mehrzahl aller Früchte
normale Länge, wenn auch in diesen Fällen die über 53cm langen Früchte verhältnis-
mäßig häufiger sind. Nach Schulzs Berechnung erfolgt die Geburt in 1% der Fälle
nach dem 302. Tage post conceptionem, und er fordert deshalb eine Erweiterung der
gesetzlichen Empfängniszeit.
662 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Schwangerschaftsdiagnose.
Chatzen (32) fand, daß das Fehlen einer Steigerung des antitryptischen Titers
im Blutserum im negativen Sinne für die Diagnose zu verwerten ist; in positivem Sinne
ist eine Steigerung mit Vorsicht zu verwerten, da sie auch für Carcinom zutrifft.
Frank und Nothmann (53) konnten durch Zuckerzufuhr bei allen Schwangeren,
und zwar schon nach lmaligem Ausbleiben der Regel, eine renale Glykosurie erzeugen
und sie empfehlen dies als sicheres Mittel der Frühdiagnose der Schwangerschaft. In
4 Fällen konnte hiermit die Schwangerschaft festgestellt werden, bevor sie durch Unter-
suchung zu erkennen war. Eine Glykosurie durch Amylaceenzufuhr konnte nur in 60°,
der Fälle erzeugt werden.
Linzenmeier (123, 124) fand in der Beschleunigung der Sedimentierung der roten
Blutkörperchen ein diagnostisches Merkmal des Bestehens einer Schwangerschaft.
allerdings gilt dieses Merkmal als fast sicher nur für die 2. Hälfte der Schwangerschaft:
vom 3. Monat bis zur Mitte wird dieses Merkmal nur als sehr wahrscheinlich bezeichnet.
Es erhält sich noch in den ersten 8—10 Wochenbettstagen. Das Merkmal ist jedoch
nicht spezifisch, sondern trıtt auch bei entzündlichen Infektionen auf.
Partos und von Ernst (156) fanden die Abderhaldensche Reaktion ın der Schwan-
gerschaft weder bei positivem, noch bei negativem Ausfall für nicht sicher, während
Pilossian (161) nur den negativen Ausfall für beweisend fand, weil das Serum Schwan-
gerer immer positiv reagiert.
Schemensky (179) fand bei Untersuchung des Harns Schwangerer nicht bloß
ein Ende, sondern schon im 3. Monat der Schwangerschaft eine Erhöhung des stalagmo-
metrischen Quotienten und glaubt daher, daß der Methode ein beachtenswerter di-
agnostischer Wert für die Feststellung der Gravidität in frühen Anfängen zukomme.
Statistik und Prophylaxe des kriminellen Abortus.
Bar (5) betont für Frankreich die starke Zunahme der kriminellen Aborte in allen
sozialen Klassen, besonders seit 1898 und erwähnt die von der medizinischen Akademie
für die Bekämpfung der kriminellen Aborte gemachten Vorschläge: Verbot aller Ver-
öffentlichungen zur Anreizung zum kriminellen Abort und aller Anzeigen und Aner-
bieten, Verbot des Anpreisens von zur Abtreibung geeigneten Instrumenten und Mitteln,
Verweisung aller Vergehen wegen kriminellen Aborts vor das Zuchtpolizeigericht, Eut-
bindung der Ärzte von der Schweigepflicht bei Verhandlungen wegen Aborts, Bezeich-
nung der Austreibung jeder Frucht, welchen Alters sie auch sei, als kriminellen Abort,
Errichtung von diskreten Entbindungsheimen, Überwachung der Entbindungsanstalten
und Umgestaltung der Ausübung des Hebammenberufes, endlich Straflosigkeit für An-
zeigen wegen kriminellen Aborts.
Bornträger (22) stellt fest, daß die Geburtenziffer im Regierungsbezirk Düssel-
dorf bis auf ?/, der früheren Geburtenziffer zurückgegangen ist und erklärt die künst-
liche Geburtenverhütung für einen ausgesprochenen Sittenschaden, so daß sie niemals
als Mittel zur Hebung des Volkes gedacht werden darf.
Granise (66) stellt die Häufigkeit der Aborte in Breslau auf 12% aller Schwanger-
schaften fest; die ehelichen Aborte waren in der Überzahl und die fieberhaften haben in
den letzten Jahren zugenommen. Es wird rücksichtslose Bekämpfung der Abtreibung
und für die ärztliche Schwangerschaftsunterbrechung strengste Indikationsstellung ver-
langt.
Guggisberg (T1) stellt fest, daß die ärztliche Tätigkeit für den Geburtenrückgang
eine ganz untergeordnete Rolle spielt und bekennt sich als Gegner aller Gesetzesvor-
schriften, die der ärztlichen Berufstätigkeit Fesseln anlegen wollen.
Hardting (75) verlangt staatliche Überwachung der Herstellung und des Ver-
triebs möglichst sicherer Präventivmittel und — aus eugenetischen Gründen — Straf-
freiheit der Abtreibung.
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 663
Hartmann(76) berechnetfür Marburg die Aborthäufigkeitauf4,5% der Geburtenzahl.
Herz (83) berichtet über die Statistik der Fehlgeburten in der Dresdener Frauenklinik,
die von 1911—1919 von 7,9 auf 14,0%, der Entbindungen gestiegen ist. Zugleich wird eine
Zunahme der fieberhaften, also wohl auch der kriminellen Aborte hervorgehoben.
Hirsch (89) will die Berechtigung des künstlichen Aborts aus sozialer und euge-
netischer Indikation anerkennen. In bevölkerungspolitischer Beziehung werden nicht
nur „quantitative“, sondern auch „qualitative“ Geburtspolitik, Mutterhäuser und
Schwangerenfürsorge, Kinderhäuser usw. gefordert.
Hunziker (94) stellt auch für die Schweiz die Erhöhung des Geburtenrückgangs
fest, besonders seit 1910, und zwar für alle Kantone, vor allem für Genf, und nicht nur
für die großen Städte, sondern auch für die Landbevölkerung.
Jung (99) nimmt als hauptsächlichste Ursache des Geburtenrückgangs Präventiv-
verkehr und Fruchtabtreibung an, während der therapeutische Abort keinen nennens-
werten Einfluß ausübt. Er erkennt die Notwendigkeit strafgesetzlicher Bestimmung
sowohl zum Schutze des Nasciturus als zum Schutze des Arztes an, hält aber die all-
gemeine Bestimmung, daß eine Berufshandlung nicht als Vergehen zu betrachten ist,
für genügend. Engere Formulierung und einschränkende Bestimmungen, wie Kon-
siliumszwang, Anzeigepflicht, Krankenhauszwang usw. werden abgelehnt.
Kolde (105) hebt auch für Magdeburg das starke Anwachsen der Abortziffer hervor
und erklärt auch die Fruchtabtreibung als sehr häufig, jedoch konnte unter 42 Todes-
fällen nur 11l mal durch den Befund oder durch Geständnis festgestellt werden, obwohl
auch für den größten Teil der übrigen Todesfälle die kriminelle Ursache sehr wahrschein-
lich ist. Die Zahl der fieberhaften Aborte betrug 42,9%, der Gesamtzahl der Aborte,
und es ist für einen großen Teil dieser Fälle die kriminelle Ursache anzunehmen.
Lorenzen (126) berechnet für Jena die Zahl der Aborte auf 13,7% aller Schwanger-
schaften und auf den 12. Teil aller gynäkologischen Erkrankungen. Als sicher kriminell
waren 7,6%, aller Aborte nachzuweisen, und zwar fand sich für Unverheiratete die Ab-
treibungsziffer um 2,6%, höher als für Verheiratete.
Peller (159) sieht nicht im Strafgericht ein Mittel zur Verminderung übler Abortus-
folgen, sondern in Vermehrung der Eheschließungen, Herabsetzung des Heiratsalters,
Entfernung aller Ehehindernisse, Schutz der Schwangeren, Bekämpfung der Geschlechts-
krankheiten, Schutz der ehelichen und außerehelichen Kinder durch deren Übernahme
auf den Zeugenden und Fürsorge für die bei den Müttern verbliebenen Kinder.
Schottelius (184) berechnet, daß jetzt bereits auf 2 ausgetragene Schwanger-
schaften ein Abort entfällt; die Mortalität nach Abort wird auf 2,2%, berechnet.
Spoof (194) ermittelte auch für Finnland eine beträchtliche Zunahme der Gesamt-
zahl der Aborte und ein erhebliches Anwachsen des Prozentsatzes der fieberhaften Aborte,
von denen die Mehrzahl als kriminell hervorgerufen in Anspruch genommen wird.
Stix (195) stellt auch für Prag eine starke Zunahme der Aborte, vor allem der fe-
brilen, fest und setzt diese Zunahme größtenteils auf Rechnung einer starken Vermehrung
der Fruchtabtreibungsversuche.
Töth (201) berechnet aus der Taufferschen Klinik die Häufigkeit des Abortus
auf 19,3% aller Geburten gegenüber 8%, vor 30 Jahren. Zur Ausführung des künst-
lichen Aborts wird die Zustimmung von 3 Ärzten gefordert, worüber ein Protokoll
aufgenommen und bei der Sanitätsbehörde niederzulegen ist. Zugleich muß der Ope-
rateur die Tatsache des von ihm ausgeführten Aborts anmelden; dasselbe müßte auch
für jede Heilanstalt Geltung haben. Endlich darf kein erhöhtes Honorar verlangt werden,
als die allgemeine Taxe bestimmt.
Strafbarkeit und Zulässigkeit der Aborteinleitung.
Ebermayer (40) bespricht in kritischer Weise die heutigen Bestrebungen, die Ab-
treibung straffrei zu erklären, und die in der Presse geäußerten Anschauungen, und zwar
664 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
sowohl vom ethischen als vom juristischen und vom bevölkerungspolitischen Standpunkt
und weist auf die unheilvollen Folgen einer solchen Maßregel und auf das Unlogische
der Forderung, besonders in bezug auf die Beschränkung der Zulässigkeit auf eine be-
stimmte Zeit der Schwangerschaft hin. Dagegen spricht er sich für die in dem neuen
Strafgesetzentwurf aufgenommene erhebliche Milderung der Strafmindestmaße für die
Schwangere selbst aus, die die Abtreibung selbst oder durch eine andere Person un-
entgeltlich hatte vornehmen lassen (1 Tag bis 5 Jahre). Ferner ist eine solche Abrtrei-
bung kein zuchthauswürdiges Verbrechen. Dagegen soll bei Abtreibung ohne den Willen
der Schwangeren oder gegen Entgelt Zuchthausstrafe für die Abtreiber eintreten und
dem gewerbsmäßigen Abtreibertum soll mit aller Schärfe entgegengetreten werden.
Bei Abtreibungsversuch am untauglichen Objekt (bei nicht bestehender Schwangerschaft)
sollte, wenn nicht ganz von Bestrafung abgesehen werden will, der Richter ermächtigt
werden, die Strafe nach freiem Ermessen zu mildern oder ganz von Strafe abzusehen.
Die aus medizinischen Gründen erfolgende Unterbrechung der Schwangerschaft sollte
in viel weiterem Umfange als jetzt straflos bleiben und auch wenn sie gegen den Willen
der Schwangeren geschieht, unter bestimmten Voraussetzungen nicht als Abtreibung,
sondern höchstens als Vorgehen gegen die persönliche Freiheit bestraft werden. (Durch
den neuen Strafgesetzentwurf wird der Begriff der Nothilfe über den Kreis der An-
gehörigen hinaus erweitert.) Aber auch bei Eingriffen gegen den Willen der Schwangeren
würde der Arzt sich nicht der Abtreibung schuldig machen, sondern wegen des geübten
Zwanges mit Gefängnis oder Geldstrafe belegt werden. Dies soll aber nur dieser medi-
zinischen Indikation gelten, dagegen soll bei sozialer und eugenischer Indikation dıe Tat als
Abtreibung strafbar bleiben. Ja selbst die eugenische Indikation könnte unter gewissen
Umständen und unter ganz besonderen Kautelen (Sachverständigenkommission usw.) frei-
gegeben werden. (Es gibt viele Juristen und Nicht-Juristen, welche sich von ausgedehnter
und weitgehender Strafmilderung keine Wiedergesundung unseres Volkes erhoffen. Ref.)
Gautier (63) lehnt vom juristischen Standpunkt die Zulassung der sozialen und
eugenetischen, sowie auch die der Notzuchtindikation ab und verlangt im Gegensatz
zu Jung eine scharfe gesetzgeberische Trennung des therapeutischen Aborts von
allen übrigen therapeutischen Eingriffen, und zwar in folgender Fassung: „Wird die
Abtreibung mit dem Willen der Schwangeren von einem patentierten Ärzte vorgenom-
men, so bleibt sie straflos, wenn sie erfolgt, um eine nicht anders abwendbare Lebens-
gefahr oder Gefahr dauernden schweren Schadens an der Gesundheit von der Schwan-
geren abzuwenden.“
Franck (52) erhebt Protest gegen die Annahme des Gesetzes über Straflosigkeit
des ıindikationslosen Abortus in Basel-Stadt.
Aus den von H. Freund (57) aufgestellten Leitsätzen für die Ausführung des
künstlichen Abortus ist hervorzuheben, daß dieselbe ohne begründete Indikation und
ohne genügende Vorbereitung als Kunstfehler erklärt wird. Die soziale und eugenische
Indikation wird als solche abgelehnt, sie ist aber im Verein mit bestehenden ernsten
Erkrankungen zu berücksichtigen. Vor Einleitung des Abortus ist genügend lange und
eingehende Beobachtung mit Konsultation nötig. Ferner werden die Indikationen
bei ch Krankheitszuständen genauer gefaßt. Als nicht indizierend werden Chlo-
rose, Unterernährung, Appendicitis, Lues, entzündliche Frauenleiden und Retroflexionen,
Varicen und Neurasthenie erklärt, sehr eingeschränkt wird der Eingriff bei Tuberkulose,
Herz- und Nierenkrankheiten und Psychosen. Endlich wird die gebührende Berück-
sichtigung der Bekundungen der ständigen Gerichtsärzte in nicht rein spezialistischen
Fragen gefordert. Die Sterilisierung ist gerechtfertigt, wenn nach genügender Beob-
achtung keine Aussicht auf Heilung der Krankheit besteht und wenn jeder Schwanger-
schaft eine Verschlimmerung folgt
In der Aussprache wird von v. Jaschke die häufige Unmöglichkeit, vor Gericht
ein sicheres Urteil abzugeben. hervorgehoben, ebenso die Schwierigkeit, feste Indikationen
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 665
für den Eingriff aufzustellen. Menge verwirft die soziale und eugenische Indikation
vollständig, auch bei komplizierenden Erkrankungen; die Indikation, besonders auch
bei Tuberkulose, wird sehr eingeschränkt; der katholisch-kirchliche Standpunkt ist
fast uneingeschränkt anzuerkennen. A. Mayer hebt die Schwierigkeit der Bewertung
von Krankheiten, besonders von Tuberkulose und Herzkrankheiten, für die Indikations-
stellung hervor und verlangt Beeinflussung der Ärzte, besonders der Studierenden,
und des Publikums sowie der juristischen Kreise.
von Jaschke (95) erklärt die ärztliche Schwangerschaftsunterbrechung nur für
gerechtfertigt nach Erschöpfung aller anderen therapeutischen Maßnahmen und auch
dann nur bei solchen Zuständen, bei denen durch Wegfall des Eies eine günstige Beein-
flussung oder wenigstens ein Stillstand der gefährlichen Erkrankung erfahrungsgemäß
in Aussicht steht. Die soziale und eugenetische Indikation wird abgelehnt, wenn auch
soziale Momente die medizinische Indikationsstellung beeinflussen können, ebenso auch
die Indikation bei Schwängerung nach Notzucht. Als unberechtigt wird die Schwanger-
schaftsunterbrechung abgelehnt bei leichteren Erkrankungszuständen, wenn sie auch
in der Schwangerschaft eine Unterbrechung erfahren, sowie auf Grund subjektiver
Klagen, ferner bei absoluter Beckenverengerung. Für die Praxis wird zur Indikations-
stellung die Konsultation mit einem Gynäkologen und dem einschlägigen Facharzt
gefordert. Ebenso wird für die operative Sterilisierung eine gewissenhafte Indikations-
stellung verlangt, wobei aber soziale Momente und selbst die Forderungen der Eugenetik
zu berücksichtigen sind. Endlich werden für die einzelnen bei der Schwangerschafts-
unterbrechung in Betracht kommenden Krankheitsgruppen die Indikationen kritisch
besprochen und präzisiert.
E. Meyer (136) tritt in 2 Fällen von Schwangerschaft bei geisteskranken Per-
sonen für die Einleitung des Abortus und für die Berechtigung der Sterilisierung ein.
In einem Falle handelte es sich um angeborene hochgradige Geistesschwäche, im anderen
um die Frau eines wegen Paranoia entmündigten Mannes, die schon 6 minderwertige
Kinder hatte. In beiden Fällen handelte es sich zugleich um eugenische, in einem auch
um die soziale Indikation. Meyer tritt ferner für die Berechtigung der Aborteinleitung
nach Notzucht und nach Mißbrauch einer willenlosen oder bewußtlosen Person, wie sie
der schweizerische Strafgesetzentwurf zuläßt. (Dieser Passus im schweizerischen Ent-
wurf ist übrigens nachträglich gestrichen worden. Ref.)
Placzek (162) fordert in bezug auf das Geschlechtsleben der Hysterischen in
soziologischer Beziehung die Verhinderung der Fortpflanzung bei jeder degenerativen
Hysterie und die Zulässigkeit des künstlichen Abortus aus rassenhygienischer In-
dikation.
Muret (140) erkennt die relative Indikation einer ernsten Gesundheitsschädigung
(statt der früher verlangten einer unmittelbaren Lebensgefahr) an und bespricht die
Indikationsstellung für die einzelnen Krankheiten.
Bumke (29) bespricht die Indikationsstellung der künstlichen Schwangerschafts-
unterbrechung unter Verwerfung sowohl der sozialen als der eugenischen Indikation.
Freund (56) läßt die Schwangerschaftsunterbrechung evtl. mit Sterilisation nur
bei manifester Tuberkulose, und auch da nur beim Auftreten lokaler und allgemeiner
Zeichen eines Krankheitsfortschrittes zu.
Hansen (74) fand, daß ım ersten Drittel der Schwangerschaft das Lungenleiden
ungünstig (Eiweißverlust), im letzten Teil der Schwangerschaft aber durch Eiweißerspa-
rung günstig beeinflußt werde.
Nobecourt und Paraf (148) fanden unter 23 Fällen von Schwangerschaft mit
Lungentuberkulose 19mal eine rasche Verschlimmerung der Tuberkulose.
Matthaei (134) sieht bei Chorea gravidarum bei auftretender Psychose sowie
bei akutem Einsetzen und Rezidivieren der Chorea und bei Komplikation mit Herz-,
Leber- und Nervenkrankheiten, endlich auch bei langsam einsetzenden Formen mit
666 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
schwerer Schlaflosigkeit und nachfolgender Erschöpfung die Indikation zum künstlichen
Abortus.
Stromayer (197) verwirft die von Winter bezüglich der eugenischen Indikation
für künstliche Sterilisierung und Aborteinleitung aufgestellten Gesichtspunkte und
tritt für Sterilisierung der Frau aus individuell eugenischen Gründen ein, um eine
Frau vor Wiedererkrankungen oder Verschlimmerung von Krankheitszuständen zu
schützen, deren verhängnisvolle Wirkung bekannt ist.
Krebs (108) betont — und in der Aussprache ebenso Rieger, Asch, Dyren-
furth und Küstner — die Zunahme der kriminellen Aborte, besonders auch (Asch)
die Selbstabtreibung der Schwangeren an der Hand der populär-medizinischen Li-
teratur. Rieger erklärt die Metallspritzen mit langem, gebogenem Änsatzrohr für te-
sonders gefährlich und wünscht ein Verbot der Ankündigung und öffentlichen Aus-
stellung von Abtreibemitteln und des Angebots im Umherziehen. Bieuner wünscht
energische Propaganda bezüglich der Gefahren der Abtreibung, schonungslose Ver-
folgung gewerbsmäßiger Abtreiber, Kampf gegen die Anpreisung antikonzeptioneller
Mittel und Todbringer, Abtreibungsapparate und Unterdrückung des gewissenlosen
Kurpfuschertums. Eine Propaganda in den Tageszeitungen wird besonders von Rieger
und Küstner befürwortet und eine Kommissionsberatung darüber vorgeschlagen.
Zweifel (224) teilt das Gutachten mit, das er in dem Rechtsstreit der Leipziger
Gummiwarenindustrie gegen das dortige Gesundheitsamt, das den Vertrieb der langen
dünnen Mutterrohre mit einziger endständiger Öffnung verboten hatte, erstattete.
Das Gutachten betont die Gefährlichkeit dieser Rohre, die schon oft schwerste Er-
krankungen und Todesfälle verursacht haben, ferner deren vollständige Entbehrlichkeit,
daß sie von Ärzten weder gekauft noch empfohlen, sondern nur von Laien gekauft werden.
endlich, daß sie zum Zwecke der Abtreibung gekauft und verwendet würden. Schließlich
verlangt Zweifel für diese Instrumente nicht nur ein Verkaufs-, sondern auch eın
Fabrikationsverbot.
In der Aussprache wird von Hertzsch und Schweitzer betont, daß diese In-
strumente sowie besonders auch die Sterilets gefährlich sind und daß für sie die Kon-
zeptionsbehinderung nur als Deckmantel dient, während sie in Wirklichkeit Abtreibe-
mittel sind. Skutsch hebt ferner die Infektionsgefahr derselben hervor, da sie von
den Frauen selbst eingeführt werden, und Poetter und Lichtenstein fordern die
Ausdehnung des Vertriebs- und Fabrikationsverbotes für das ganze Reich.
Kasuistik des kriminellen Abortus.
Bornoka (21) beschreibt einen Fall von Beckenexsudat, der die Symptome der
akuten Appendicitis bot. Bei der Laparotomie fand sich seitlich vom Coecum ein in
das Becken reichender Absceß und in diesem ein Bougie, das das Coecum arrodiert
hatte. An der Hinterwand des Uterus fand sich eine Perforation. Dennoch wurde die
Schwangerschaft nicht unterbrochen und die Frau im graviden Zustande geheilt ent-
lassen. In einem 2. Falle wurde in einem am Foramen ischiadicum majus gelegenen
Absceß nach der Eröffnung ein 25 cm langes Bougie gefunden, das von einer Hebamme
zum Zweck der Abtreibung eingeführt worden war.
Brenner (26) beobachtete einen Fall von Federstiel in der Blase, welchen der Lieb-
haber der Kranken, um eine vermeintliche Schwangerschaft zu unterbrechen, irrtüm-
lich ın die Blase eingeführt hatte.
Brock (23) erwähnt, daß nach russischem Gesetz Abtreibungshandlungen bei nicht
vorhandener Schwangerschaft nicht strafbar sind, weil das Objekt des Verbrechens fehlt.
In dem mitgeteilten Falle hatte eine Hebamme bei vermuteter, aber nicht vorhandener
Schwangerschaft ein Bougie eingeführt; dessen ungeachtet hatte sie gegen ıhren Lieb-
haber die Klage auf Notzucht gestellt aus Rache, weil er sein Versprechen, sie von der
vermeintlichen Schwangerschaft zu befreien, nicht gehalten hatte.
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 667
Dawidowicz (35) beschreibt 2 Fälle von plötzlichem Tod nach Einspritzungen,
die zum Zweck der Fruchtabtreibung gemacht wurden, mit ausführlichen Sektions-
befunden. Der erste Fall betrifft eine im 5. Monat Schwangere, die in der Wohnung
einer Hebamme tot aufgefunden wurde; sie hatte die Fruchtabtreibung verlangt und
die Hebamme hob den Irrigator hoch, nachdem sie die Frau angeleitet hatte, das Rohr
selbst in den Muttermund einzuführen. Die Sektion ergab unverletzte Eihäute, linker-
seits aber eine durch Ablösung der Eihäute entstandene große, mit Blut gefüllte Höhle,
die mit dem Halskanal in Verbindung stand. Der 2. Fall betrifft ein im 3. Monat schwan-
geres Dienstmädchen, das tot am Boden liegend gefunden wurde, daneben ein Klyso-
pomp, ein Waschbecken und ein Fläschchen Holzessig. In beiden Fällen ergab die Sek-
tion keinerlei Anhaltspunkte für eine Todesursache, so daß in beiden Fällen Tod durch
Shock angenommen wurde. Die im 1. Fall angeklagte Hebamme wurde wegen ver-
suchter Fruchtabtreibung und fahrlässiger Tötung nach unberechtigter Vornahme
ärztlicher Handlungen verurteilt.
Fink (48) beschreibt einen Fall von selbst eingeleitetem Abortversuch mittels
Ballonspritze, dem am 3. Tage erst ein Schüttelfrost und dann ein Anfall von schwerer
Atemnot folgte; dann hatte sich die Frau mit Droschke in die Klinik begeben, wo sie
alsbald plötzlich unter Erscheinungen von Luftembolie verschieden war. Der Uterus
enthielt in der Vorderwand eine luftgefüllte, walnußgroße Blase und in der linken Seiten-
kante eine Endo- und Myometrium bis dicht an das Parametrium durchsetzende Höhle
mit zerfetzten Wandungen und zahlreichen Luftblasen sowie Luftblasen in der Vena
cava ascendens und im Blut des rechten Herzens. Zugleich konnten aus der Uterus-
muskulatur gasbildende Bacillen gezüchtet werden. Es wird angenommen, daß der Tod
3 X 24 Stunden nach dem kriminellen Eingriff erfolgte und daß entweder eingetriebene
atmosphärische Luft in Uterusvenen aufgespeichert und dann in frisch eröffnete Ge-
fäße (neue Blutung) eingedrungen war, oder daß sich durch gasbildende Bakterien am und
im Uterus größere Gasmengen ansammelten, die am 4. Tage zwei Gasembolieanfälle
herbeiführten. Im Anschluß hieran werden 2 Fälle mitgeteilt, in welchen die tödliche
Luftembolie nicht sofort, sondern erst einige Stunden nach dem intrauterinen Ein-
griff — „subakuter Lufttod‘ — eintrat, und daß manche vermeintliche Fälle an Ver-
blutung nach Placenta praevia oder Uterusatonie auch durch solch verspätetes Eindringen
von Luft aus den Uterusvenen verursacht sein konnten.
Hornung (91) beschreibt 3 Fälle von Abortus, von denen 2 auf kriminellem Wege
bewirkt worden sind, mit genitaler Pneumokokkeninfektion und tödlichem Ausgang.
In einem Falle waren Seifenwassereinspritzungen, im anderen Manipulationen mit
Spritze vorausgegangen. In beiden Fällen ergab die Sektion frische Endocarditis,
in einem derselben außerdem Eiterherde im Placentarrest und eitrige Septomeningitis,
Pachymeningitis und Spinalmeningitis. In beiden Fällen war der Beweis einer primären
genitalen Pneumokokkeninfektion gegeben.
Henkel (82) veröffentlicht einen gerichtlichen Fall mit nebeneinandergehenden
Gutachten der Sachverständigen. Eine Frau war 30 Stunden nach dem Abort gestorben
und das endgültige Gutachten des Abducenten nahm eine metastatische Streptokokken-
infektion nach Grippe an und lehnte wegen Abwesenheit von Verletzungen am Uterus
eine Infektion durch Abtreibungsversuch ab. Da aber die infektiösen Erscheinungen
(eitrige Peritonitis und eitrige Prozesse im rechten Parametrium) auf eine frühere Ent-
stehung als durch den Abort schließen ließen und weil eine Grippe-Infektion des Endo-
metriums wohl bei puerperalem Uterus, nicht aber bei intaktem Ei möglich ist, so lehnt
Henkel die Annahme einer metastatischen Grippe-Infektion ab und schließt besonders
damit, daß die eitrige Parametritis als die älteste Lokalisation der Infektion angenommen
werden muß, und aus den Zersetzungen an Muttermund und Cervix, daß trotz nicht
auffindbarer instrumenteller Verletzungen doch ein Abortversuch anzunehmen ist, der zu
eitriger Parametritis und von da aus zu Abort und allgemeiner Infektion geführt hat.
668 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
K. Meyer (137) beobachtete nach Scheidenspülung mit konzentriertester Soda-
lösung zum Zwecke der Abtreibung totale Atresie der Scheide.
Kupferberg (113) bespricht 2 Fälle von künstlichem Abort, einen mit instrumen-
teller Uterusperforation, den anderen mit Pyämie von den Uterus- und Beckenvenen
aus infolge von septischer Endometritis, beide mit tödlichem Ausgang. Beide Frauen
hatten Seifenwassereinspritzungen mittels Ballonspritze und langem Röhrenansatz in
sitzender Stelle und gewaltsam vorgenommen. Kupferberg beklagt die starke Zunahme
der künstlichen Aborte und besonders auch die Zunahme der ärtlichen Aborte ohne zu
rechtfertigende Indikation. In der Aussprache bestätigt Puppel die erschreckende
Zunahme der indikationslosen ärztlichen Abtreibung, besonders bei sozialer Indikation
(,„ Finanzoperation‘‘).
Lau (119) beschreibt einen Fall von Atresie des Cervix und narbigen Veränderungen
der Scheide bei der Geburt wahrscheinlich infolge von ätzenden Einspritzungen zwecks
Beseitigung der Schwangerschaft.
Mackenrodt (128) berichtet über Durchstoßen des Parametriums durch einen Blei-
stift, der zum Zwecke des Abortversuches eingeführt worden war und schließlich aus
der Bauchhöhle entfernt werden mußte.
Marx (131) beschreibt einen Sektionsbefund nach Abortus, der in einer kuglichen
Vorwölbung an der linken Hüfte des Gebärmuttergrundes des Körpers bestand. Auf
dem Durchschnitt fanden sich mit geronnenem Blut erfüllte und erweiterte Gefäße
sowie kleinere und größere bis auf die Serosa reichende Hohlräume und um diese saum-
förmig ausgebreitet, dicht beisammenliegende grampositive, kurze Stäbchen und Kokken,
außerdem im Uterus Zeichen einer Metritis und Endometritis und eines dem Tode
vorangegangenen Abortus. Im Douglas fand sich eine bräunliche Flüssigkeit und in
dieser wie im Harn Methämoglobin und ebenfalls dieselben Bakterien. Es handelte sich
um eine Gasbacilleninfektion und nicht um Verletzung bei der eingestandenermaßen
kriminellen Aborteinleitung mit Hilfe einer Schlauchspritze und um Lufteinführung
mittels derselben.
Petzold (160) berichtet über einen Fall von Abtreibung mittels Selbsteinführung
einer Mutterspritze und bei der nachfolgenden ärztlichen Behandlung Durchbohrung
der Hinterwand des Uterus 2 Querfinger unterhalb des Fundus mit der Winterschen
Abortzange, die nach Erweiterung der Cervix mit Laminaria und Hogarstiften zur Abort-
ausräumung angewendet worden war; außerdem war ein Stück Ileum von 10cm Länge
vom Mesenterium losgerissen, hervorgezogen und zerfetzt worden. Tod an diffus-eitriger
Peritonitis trotz Operation.
In einem 2. Falle wurde durch Selbsteinführung der Mutterspritze links neben einer
pfennigstückgroßen, median liegenden Verletzung an der vorderen Muttermundslippe
die Cervix bis in ihren oberen Teil perforiert. Heilung durch Operation.
Naton (F 6) teilt 2 Fälle von tödlicher Tetanusinfektion nach Abort mit, wovon
der eine sicher, der andere wahrscheinlich kriminell hervorgerufen war.
Zweifel (225) berichtet über einen Fall von Versuch der Vortäuschung eines Abor-
tus; es wurden sauber mucerierte Knöchelchen vorgewiesen, die angeblich aus der Scheide
abgegangen waren. von denen einer als Schwanzwirbel eines Kaninchens sich erwies.
Die vorhandene Schwangerschaft vom 4. Monate war intakt. Die Knochen erwiesen
sich als Fetalknochen aus dem 5. Monat, darunter aber auch ein Schweinswirbel.
Skutsch (190) berichtet über einen Fall, in welchem eine Frau beim Selbstein-
führen des Steriletts die hintere Cervicalwand durchbohrt hatte. Die Regel war während
des Liegens des Steriletts ausgeblieben und das Sterilett hatte Abort bewirkt.
Ferner beobachtete Skutsch bei einem 25jährigen Mädchen das Eindringen von
Luft und Flüssigkeit in den Uterus durch Spülung mit einer Gummiballonspritze. Es
entstanden beiderseits umfängliche entzündliche Adnextumoren. Es wird auf die
Gefährlichkeit der Ballonspritzen hingewiesen.
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 669
Esch (43) beobachtete nach Bluttransfusion bei einer hochgradigst anämischen
Schwangeren Schüttelfrost mit Tenıperatursteigerung auf 41° und Absterben des Kindes.
Becker (9) beschreibt 2 Fälle von Durchbohrung der hinteren Cervixwand nach dem
hinteren Scheidengewölbe durch Abtreibemaßnahmen. Im ersten Falle wurde die
Durchbohrung mittels langem, dünnem Hartgummirohres, das wiederholt unter anti-
septischen Kautelen von einer Krankenschwester eingeführt worden war, bemerkt und
der Fetus wurde schließlich ärztlicherseits durch die Perforationsöffnung entfernt;
ım zweiten Falle wurde der Abort durch 3malige Seifenwassereinspritzung nach Ein-
führung eines langen, dünnen Rohres hervorgerufen. Auch der zweite Fall verlief nach
anfänglichen Fiebererscheinungen günstig.
Grasmann (67) berichtet über einen Fall von Ausstoßung eines 18cm langen
Fetus durch die hintere Cervixwand in die Scheide bei geschlossenem rigidem Mutter,
mund und starker Anteflexionsstellung des Uterus. Ein innerer Eingriff war nicht vor-
genommen worden.
Hiess (85) beschreibt 2 Fälle von Cervixscheidengewölbefisteln, in welchen kein
Abtreibungsversuch stattgefunden hatte, aber die Schwangerschaft künstlich unter-
brochen bzw. beschleunigt worden war. Da ein direktes Trauma auszuschließen war,
so wird eine geringe Widerstandsfähigkeit der hinteren Cervixwand bei Rigidität und
Unnachgiebigkeit des äußeren Muttermundes als Ursache angenommen.
Pankow (155) betont, daß bei Bestrahlung einer Schwangeren in den ersten Mo-
naten mit größeren Dosen Abortus oder beim Austragen Bildungsstörungen der Frucht
bemerkt werden können.
Abortus durch innere Mittel.
Heffter (78) beobachtete tödliche Vergiftung mit Skopolawurzel (Tillrübe) in
Litauen; das Mittel war zu Abortzwecken genommen worden.
Hummel (93) beschreibt einen Fall von rasch verlaufender tödlicher Vergiftung
nach Trinken von 70g Liquor Kresoli saponatus zu Abtreibezwecken. Die Sektion
ergab den Uterus mit Blut gefüllt, die Cervix aber geschlossen, den Abortus also be-
ginnend.
Spinner (193) bespricht die Giftigkeit und die Abortivwirkung der ätherischen
Öle, vor allem der Thugon- und Sabinolgruppe, die in erster Linie toxische Gastritiden
mit heftigem Erbrechen und Hyperämie des Abdomens in 2. Linie Hämolyse und Fett-
degeneration der Leber bewirken. Der Abort ist mehr als zufällige Nebenwirkung der
allgemeinen schweren Gesundheitsschädigung zu bewerten. Diese ätherischen Öle sind
in den Thuya-Arten, in Juniperus Sabina und in Tanacetum enthalten, jedoch ist die
Abortivwirkung von der Valenz der Droge und von der individuellen Reaktionsfähigkeit
der Person abhängig. Keinesfalls darf aus der Tatsache, daß eine Droge genommen
worden ist, geschlossen werden, daß gerade diese die Ursache des eingetretenen Abortus
sein müsse, und es wird als fehlerhaft bezeichnet, daß die Fahndung nach einer anderen
Ursache des Abortus aufzugeben. Eine schwere Vergiftung mit dieser Gruppe von
Drogen hat schon oft zum Tode geführt, ohne Abort zu bewirken. Ferner wird die
Myristizingruppe, der die besonders in England als Abortivmittel gebrauchte Muskel.
nuß angehört, und das in Frankreich gebräuchliche Apiol (in der Petersilie enthalten)
besprochen; beide sind heftige Gifte, wenn sie in der Abtreibung dienen sollenden Mengen
absorbiert werden.
Werdisheim (209) hält bei Nicotinabusus die Möglichkeit einer Abortivwirkung
für gegeben.
Wunderlich (219) berichtet über einen Abtreibeversuch durch Einnehmen von
8,0 Chinin, der aber zu keinem Abort, wohl aber zu einer typischen Chininamaurose
mit kurz dauernder Bewußtlosigkeit, Gefühllosigkeit und Taubheit; Taubheit und Ge-
fühl kehrten nach 24 Stunden zurück, die Amaurose schwand nach 2 Tagen.
670 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Aus der Aussprache ist hervorzuheben, daß Rössle bei der in frühen Schwanger-
schaftsmonaten erfolgten Vergiftung und der allgemeinen Plasmagiftigkeit des Chinins
eine Giftwirkung auf den Fetus für möglich hält.
Besondere gerichtlich-medizinisch wichtige Zustände in der Schwangerschaft.
Nidden (147) hält die Superfetation beim Menschen für möglich, indem bis zur
Vereinigung der Desiduae vera und reflexa, also bis zum 3. oder 4. Monat, Menstruation
und Ovulation möglich sind, also sich ein zweites befruchtetes Ei entwickeln kann.
Als sicheres Zeichen wird nur das Vorhandensein zweier ungleich entwickelter Corpora
lutea anerkannt.
Schwab (187) schließt aus einer Zwillingsgeburt von sehr ungleich entwickelten
Kindern (von 1900 und 2850 g Gewicht), daß es sich um Überfruchtung handelte, weil
der Knochenkern in der distalen Oberschenkelepiphyse beim ersteren Kinde im Röntgen-
bild fehlte, beim zweiten aber sehr deutlich zu erkennen war.
Gonnet (64) beobachtete Geburt eines extramembranösen Fetus 10 Tage und
Weymeersch eine solche 108 Tage nach Zerreißung der Eihäute.
Braun (24) beschreibt einen Fall von Stichverletzung des schwangeren Üterus ın der
Gegend des Fundus einschließlich der Eihäute. Die Stichwunde wurde in 3 Schichten
genäht; nach einigen Stunden erfolgte Spontangeburt des lebenden Kindes, das in der
Lendengegend eine 3cm große Stichwunde aufwies.
Kölliker (104) beobachtete eine winklig mit 4cm Verkürzung und starker Callus-
bildung geheilte Oberschenkelfraktur bei einem Neugeborenen, die auf einen ım 5.
bis 6. Graviditätsmonaterlittenen Radunfall der Mutter mit Stoß der Lenkstange gegen
den Bauch zurückgeführt wird.
Schroderus (185) beschreibt einen Fall von Schußverletzung des hochschwan-
geren Uterus mit ausgedehnter Zerreißung der Vorderwand in der Fundusgegend
und der Placenta. Durch Kaiserschnitt wurden Mutter und Kind gerettet.
Bretschneider (27) berichtet über einen Fall von Peritonitis infolge Zerreißung
der Gallenblase bei einer am Ende des 7. Monats Schwangeren infolge Hebens und Tragens
einer schweren Last. Drei Stunden nach der Laparotomie wurde die tote Frucht aus-
gestoßen und nach 3 Tagen erfolgte Exitus.
Mock (139) konnte ein tief asphyktisches Kind, bei dem künstliche Atmung und
Schultzesche Schwingungen erfolglos waren, durch Injektion von Epinephrinlösung
(1%/o0) in den Nabelschnurrest zum Leben bringen.
Linzenmeier (122) tritt aufs Wärmste für die Berechtigung des Kaiserschnittes
an der Sterbenden ein, weil das Kind ein Recht auf Leben hat und durch eine zu lange
Agonie vor der Mutter sterben würde. Besonders ist dies der Fall bei Eklampsie und
Herzkrankheiten, wo die Entleerung des Uterus der Mutter nur nützen kann. Auch bei
Agonie infolge von Lungentuberkulose ist das Leben des Kindes auf alle Fälle höher
zu bewerten als das der Mutter. Er betont daher, daß bei todkranken Hochschwangeren
nur die Rücksicht auf das Kind das ärztliche Handeln leiten darf. Von Sectio Caesarea
post mortem wurden 4 Fälle mitgeteilt, unter denen in 3 Fällen das Kind lebend ge-
wonnen werden konnte; im 4. Falle (Lungentuberkulose) hätte das Kind voraussicht-
lich gerettet werden können, wenn man den Eintritt des Todes nicht abgewartet. sondern
schon in agone den Kaiserschnitt vorgenommen hätte.
[Brenkman (25). Wenig überzeugender Fall von tödlicher Sublimatvergiftuni
durch Scheidenirrigation zwecks Abtreibung bei nur vermuteter, nicht bestehender
Schwangerschaft.
Canzanisa (31) fügt an 5 tödlich verlaufende Fälle aus der Literatur einen eigenen
hinzu. Eine 27jährige Frau brachte kurz vor dem Coitus eine Sublimatpastille in die
Vagina, um Empfängnis zu verhindern. Eine Stunde später heftige örtliche Schmerzen;
Anhang: Operationen während der Schwangerschaft. 671
nach 5 Stunden wurde ärztliche Hilfe zugezogen und wurden Irrigationen mit Eiweiß-
wasser ausgeführt. Sehr bald zeigten sich die bekannten Allgemeinerscheinungen der
Sublimatvergiftung und 6 Tage später kam die Frau zum Exitus.
Massımi (133). Bei einem beginnenden Abortus wurde die Scheide ausgespült
mit einer Lösung von lg Sublimat auf 31 Wasser. Im Anschluß daran entstand eine
Sublimatvergiftung, die jedoch ausheilte.
Rolando (171). Bei der Einleitung des Abortus war der halbsteife Katheter
verschwunden, und dieser wurde später durch Laparotomie aus der Bauchhöhle ent-
fernt.
Russell (175). Von einem Kurpfuscher verkaufte Pillen, enthaltend 1g Chinin
pro Stück. Häufig wurde der erwünschte Erfolg erzielt. Lamers.]
Anhang: Operationen während der Schwangerschaft.
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Beckenausgangszange nach kurzer Narkose mit ca. 20 g Chloroform, die Sektion ergab
besonders enge Aorta, Vergrößerung der Iymphatischen Organe, Nebenniere von je
3,5g Gewicht mit Fehlen der chromophilen Zellen usw.)
. Maxwell, A., Ruptura uteri am normalen Schwangerschaftsende nach Pituitrin mit
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S. 263. 1919. (Status thymico-Iymphaticus und akut entzündliches Larynxödem, Tod
während der Geburt, 5 Minuten später Kaiserschnitt, durch den ein lebendes Kind erhalten
wurde.)
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f. Gynäkol. Bd. 44, S. 693. 1920.
44. *Thomsen, Die Grippe an der Göttinger Frauenklinik. Zentralbl. f. Gynäkol. Jg. 43,
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46. *Wollner, A., Die geburtshilflichen Beziehungen der spanischen Grippe. Zentralbl. f.
Gynäkol. Bd. 43, S. 303. 1919.
47. Wöllner, A., Geburtshilfliche Beziehungen zur spanischen Grippe. Orvosi hetilap Nr. 8.
1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 368. 1920. (Bestätigt den raschen Geburts-
verlauf bei Grippekranken.)
Benthin (2) bestätigt, daß einige grippekranke Frauen die Wehen zuweilen über-
haupt nicht oder nur andeutungsweise verspürten, selbst in der Austreibungsperiode.
In einem Falle ging die Geburt sowohl für die Mutter als für das geburtshilfliche Personal
unbemerkt vor sich; das Kind war schon vorher abgestorben.
Calmann (3) beobachtete eine schwere Schädigung des Kindes nach 6stündigem
Dämmerschlaf bei der Geburt und erklärt die Kombination von Scopolamin und Narko-
phin in ausreichender Dosis als gefährlich für das Kind.
Eisenberg (5) fand unter 60 Fällen von Amnesie-Dämmerschlaf 30 mal mehr ser
weniger schwere Oligopnöe bei Neugeborenen und sucht die Technik des Dämmerschlafs
durch intravenöse Anwendung zu verbessern.
Engelmann (6) betont auf Grund der von Grünewald veröffentlichten Beobach-
tungen, daß die allgemeine Anwendung des Dämmerschlafes bei der Geburt wegen der
demselben anhaftenden Nachteile (Verlängerung der Geburtsdauer, Auftreten der Apnöe
beim Kinde, Schwierigkeit der Dosierung, Notwendigkeit der dauernden Anwesenheit,
des Arztes) nicht berechtigt ist.
Engelmann (7) hält die Uterusinversion für häufiger als die Statistiken erweisen
und beschuldigt auf Grund zweier Fälle, in welcher die Umstülpung vom Entstehen an
beobachtet werden konnte, den Druck von oben als Ursache, besonders wenn der Crede-
sche Handgriff anders, als er vorgeschrieben worden ist, ausgeführt wurde. In den
2 beobachteten Fällen wurde der Handgriff von geübter Hand ausgeführt (Assistentin
und geübte Hebammenschwester). Auch in einem 3. Falle, der kurz angeführt wird, war
dieselbe Veranlassung gegeben. Es wird empfohlen, die Expression der Placenta mit
2 Händen und gespreizten Fingern auszuführen.
van Eyk (9) Besprechung folgender Fragen; ob nach dem holländischen Straf-
gesetzbuch:
l. eine Gebärende verpflichtet ist, die Hilfe offizieller Geburtshelfer (Arzt oder
Hebamme) herbeizuziehen ;
2. eine willkürliche Person berechtigt ist, Hilfe zu leisten bei einer normal verlaufen-
den Geburt, auch wenn es sich nur handelt um Unterbindung der Nabelschnur oder
durch äußeren Druck Entfernen der Nachgeburt;
3. die nicht-diplomierte Wochenbettpflegerin strafbar ist, wenn sie die ebengenannten
Handlungen verrichtet; und
43*
676 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
4. eine willkürliche Person a priori strafbar ist, wenn sie andere geburtshilfliche
Handgriffe ausübt, wie innerliche Untersuchung, Lösung des nachkommenden Kopfes
bei Steißlage u. dgl., auch ohne daß daraus für die Gesundheit der Gebärenden schäd-
liche Folgen hervorgerufen worden sind.
All diese Fragen lassen sich zusammenfassen in der einen: Wo beginnt die geburts-
hilfliche Hilfeleistung, die nach Art. I des Gesetzes über die Ausübung der ärztlichen
Praxis nur von dazu berechtigten Personen ausgeübt werden darf? Lamers.
Feldmann (10) beobachtete bei 100 Fällen von Dämmerschlaf mit Scopolamin-
Narkophin 3mal Geburt des Kindes unter der Bettdecke mit 1 Todesfall, 9mal schwerere
Erregungszustände bei der Mutter und 32 mal Oligopnöe beim Kinde mit 3 Todesfällen,
die aber dem Dämmerschlaf nicht zugeschrieben werden konnten, ferner bei 50 Dämmer-
schlaffällen mit Scopolamin-Amnesin (Siegelscher schematischer Dämmerschlaf) 20 mal
Oligopnöe des Kindes mit 3 Fällen von ernsterer Asphyxie und 1 Todesfall. Es wird
daher der Dämmerschlaf nach Siegel abgelehnt.
Fink (11) führt als Disposition für Luftembolien in der Geburtshilfe zunächst
eine solche Körperhaltung an, bei denen in der Bauchhöhle ein negativer Druck ent-
steht (Seitenlage, Knieellenbogenlage). Der Lufteintritt erfolgt durch Einsaugung oder
durch Einpressung, z. B. bei forcierten Spülungen und bei Abtreibungen. Die Autopsien
müssen möglichst frühzeitig und unter Beachtung der von Richter angegebenen Sek-
tionstechnik erfolgen.
Frank (12) berichtet über einen Fall von Uterusruptur nach Zangen- und Wen-
dungsversuch und schließlicher Perforation; die Entbundene wurde, ohne daß der Uterus
abgetastet wurde, 3 Tage liegengelassen und starb dann an Peritonitis; der Riß war
fast für die Hand durchgängig. In einem 2. Falle war nach der Geburt der Uterus aus-
tamponiert und dabei in der Nähe des Muttermundes taschenartig bis auf das bohnen-
groß durchlochte Peritoneum verletzt worden. Der Tod erfolgte infolge phlegmonös-
eiteriger Durchsetzung des Parametriums an ausgedehnten metastatischen Lungen-
abscessen.
Gänssbauer (13) berichtet über 23,3%, Fälle mehr oder minder schwerer Apnöe
oder Asphyxie unter 60 Fällen von schematischem Dämmerschlaf, der deshalb ab-
gelehnt wird.
Gauss (14) lehnt den vereinfachten Dämmerschlaf in der Siegelschen Form
wegen der erhöhten Gefährdung des Kindes, die er im wesentlichen auf Überdosierung
des Narkoticums zurückführt, ab.
Geymüller (15), Ottow (35), Thomsen (44) und Wollner (46) bestätigen dıe Be-
obachtung des Vorkommens eines sehr rasch und unbemerkt verlaufenden Geburtsver-
laufes bei Grippekranken.
Gielessen (16) beschreibt 2 Fälle von Uterusruptur nach Pituitrindarreichung
nach Ausführung der kombinierten Wendung bei Placenta praevia und warnt bei dieser
Komplikation vor Pituitrinanwendung.
Grünewald (18) beobachtete in 29,5%, der Fälle von Dämmerschlaf durch Scopol-
amin-Narkophin bei den Kindern tiefe Asphyxie und in den ersten Lebenstagen
Oligopnöe.
Henkel (l. Anhang 36) beschreibt eine faustgroße Zerreißung des Uterus bei der
manuellen Placentarlösung. Der Riß saß im Fundus nahe der linken Uterusecke, konnte
also nicht als schon vorher spontan entstanden aufgefaßt werden. Zugleich war durch
die eindringende Hand das Querkolon 20 cm weit von seinem Mesenterium abgerissen
worden. Die Geburt des Kindes war völlig spontan verlaufen, und eine gynäkologische
Behandlung war früher nie vorgenommen worden. Der Sitz der Placenta wurde ım
Fundus und an der Rißstelle erkannt, so daß eine besondere Weichheit der Uteruswand
an dieser Stelle wohl eine Durchbohrung mit der Hand ermöglichen konnte. Da der
Arzt angab, das Gefühl gehabt zu haben, als ob er Darmteile in der Hand habe, war
Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 677
anzunehmen, daß er jedenfalls bewußt einen Zug an diesen Teilen nicht ausgeführt hat;
aber dennoch war der Dickdarm vom Mesenterium abgerissen. Der Fall beweist, daß
der Arzt, ohne es zu bemerken, die schlaffe Uteruswand mit der Hand durchstoßen kann,
obwohl eine solche Verletzung ohne stärkere Gewaltanwendung kaum möglich erscheint.
Hoffström (22) beobachtete Uterusinversion nach Expression der Placenta seitens
einer Hebamme.
von Jaschke (23) nimmt für die Entstehung der puerperalen Uterusinversion
2 Momente an, nämlich Atonie und Zug, bzw. Druck der erschlafften Uteruswand in
der Richtung nach abwärts. Beide Momente müssen zusammen wirken. 2 Fälle werden
mitgeteilt, einer nach Zug an der Nabelschnur durch die Hebamme und einer bei der
manuellen Lösung der Placenta entstanden.
von Jaschke (24) beobachtete bei dem vereinfachten schematischen Dämmer-
schlaf nach Krönig-Siegel 3,5%, Todesfälle bei den Kindern und fand zugleich eine
Vermehrung der Zangenoperationen bis zu 10%, notwendig, so daß eine genaue Über-
wachung der Geburten nötig ist.
Jess (25) betont, daß auch nach gänzlich spontaner Geburt der Placenta und ohne
daß Manipulationen am Uterus vorgenommen worden wären, Placentarreste zurück-
bleiben können; zugleich wird auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die bei Beurteilung
der frisch ausgestoßenen Placenta auftreten können.
Klıx (G 91) erwähnt ferner einen Fall, in welchem eine Hebamme bei Blutung
wegen unvollständigen Abgangs der Nachgeburt, statt den Arzt zu holen, der Ent-
bundenen ein Infus von Pferdeäpfeln (!) zu trinken gab. Die Hebamme erhielt eine Ord-
nungsstrafe.
Lindig (28) berichtet über l4tägige Zurückhaltung der Nachgeburt ohne
Störung und ohne Fieber nach verheimlichter Geburt eines angeblich toten Kindes.
Die fetid riechende Placenta entsprach einem ausgetragenen Kinde und wurde auf
leichten Druck ausgestoßen.
Micholitsch (32) erwähnt einen vollständig spontan eingetretenen Fall von puer-
peraler Inversion. Er erklärt die Inversion durch Hereinziehen der wenig widerstands-
fähigen oder paretischen Haftstelle der Placenta in den Uterus, wobei am meisten der
Fundus disponiert ist.
Moeltgen (33) bespricht im Anschluß an Mitteilung eines Falles durch Verschüttung
die isolierte Schambeinsympbysenruptur, die meist geburtshilflichen Ursprungs
ist, aber auch durch schwere Traumen, Sturz, Überfahrenwerden usw. vorkommen kann.
Pönsgen (37) kommt in einem kritischen Sammelreferat über den Geisteszustand
der Gebärenden zu folgenden Schlüssen: Der Geisteszustand der Gebärenden ist als ein
von der Norm abweichender anzusehen, bei dem es nur eines kleinen Anstoßes bedarf,
um einen krankhaft veränderten aus ihm zu machen; dieser Anstoß wird gegeben einer-
seits durch eine abnorm verlaufene Geburt, andererseits durch eine psychopathische
Anlage. Die Formen der bei der Geburt auftretenden Geistesstörungen sind 1. Ohnmacht,
die zwar selten, aber doch zweifellos vorkommt, besonders bei heimlicher, ohne Beistand
verlaufender Geburt und bei Sturzgeburten; 2. Erregungs- und Verwirrtheitszustände,
vorwiegend bei psychopathischer Anlage, die zu Angriffshandlungen gegen andere
Personen, gegen das Kind und gegen sich selbst führen können; 3. Anfälle, Delirien
und Dämmerzustände auf hysterischer oder epileptischer Grundlage; 4. durch Eklampsie
ausgelöste Seelenstörungen; 5. Fieberdelirien, endlich 6. bereits bestehende oder zum
Ausbruch kommende Psychosen verschiedener Art.
Bezüglich der Psychologie des Kindsmords bekämpft Pönsgen den Standpunkt
von Gross, der aus der Verheimlichung der Schwangerschaft und Geburt und aus der
Unterlassung aller Vorbereitung für das zu erwartende Kind auf die lange vor der Geburt
bestehende Absicht, das Kind zu töten, schließt. Er erklärt die gesonderte Beurteilung
und Bestrafung für gerechtfertigt, weil sich die Gebärende in einem abnormen Geistes-
678 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
zustand befindet, der durch den Ehrennotstand noch eine Verstärkung und Vertretung
erfährt. Eine Entscheidung, ob der $ 51 (Ausschluß der freien Willensbestimmung)
gegeben ist, ist meist möglich, aber häufig sehr schwierig. In Betracht kommt hierbei,
ob die Mutter von der Geburt überrascht wurde und versucht hat, die Geburt zu ver-
heimlichen, ferner der Ort der Geburt, der Vorgang bei der Entbindung selbst, die
etwa vorhandene Hilfe, die getroffenen Vorbereitungen und die Psyche der Frau.
Schmidt (41) sah nach Geburt im Dämmerschlaf unter 151 Fällen 28 oligopnoisch.
21 apnoisch und 19 asphyktisch geborene Kinder, und in 2 Fällen mußte der Tod auf
Anwendung von Scopolamin-Narkophin zurückgeführt werden.
Schmitt (42) fand unter 100 Entbindungen unter dem schematischen Dämmer-
schlaf nach Siegel 25 oligopnoische und 8 asphyktische Kinder, aber ohne Todesfall
durch den Dämmerschlaf. Nur in einem Falle hörten die Herztöne plötzlich auf, aber
das Kind konnte mittels der Zange noch gerettet werden.
Siegel (43) erbringt den Nachweis, daß bei dem von ihm vorgeschlagenen schema-
tischen Dämmerschlaf die Resultate für das Kind nicht schlechter sind als bei den
bisher gebrauchten Methoden.
Vineberg (45) berichtet über einen Fall von partieller Uterusruptur, den er
auf Pituitrinanwendung zurückführt. In der Aussprache erwähnt Oastler Fälle von
Uterusruptur nach Pituitrin, und Davis warnt besonders bei engem Becken vor Ge-
brauch von Pituitrin, das viel energischer wirkt als Ergotin.
Anhang: Erkrankungszustände und Genitalverletzungen außerhalb
der Schwangerschaft und Geburt.
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des Uterus angeführt.)
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12. *Bumm, E., 6 Jahre Radium. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S. 1. 1919.
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Bd. 45, S. 358. 1919. (Angabe einer Methode der Entfernung.)
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tionsabend, Dortmund, April.) Med. Klinik Bd. 15, S. 883. 1919.
e pm A V m
Anhang: Erkrankungszustände u. Genitalverletzungen außerh. d. Schwangerschaft usw. 679
18.
19.
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21.
22.
23.
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50. *Laroque, Gauze sponge expelled from urinary bladder. Journ. of the Americ. med.
assoc. Bd. 72, S. 218. 1920.
5l. *Lönne, F., Ein Fall von Uterusperforation infolge Druckusur und Quetschung des Darma
nebst sekundärer Perforation mit tödlichem Ausgang bei Anlegung der hohen Zange.
Münch. med. Wochenschr. Bd. 65, Nr. 41. 1918.
52. *Mackenrodt, Stopftücher in der Bauchhöhle. (Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., Sitzg. v.
11. IV.) Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 82, S. 691. 1920.
53. *Martius, H., Die Komplikation von Schwangerschaft mit Adnexentzündung. Zentralbl.
f. Gynäkol. Bd. 44, S. 1410. 1920.
54. *Marx, Konzeptionsverhütung durch Sublimat. (Ver. dtsch. Ärzte, Prag, Sitzg. v. 16. V.
1919). Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 56, S. 1222. 1919.
55. *Mayer, A., Über Erfahrungen mit der Lumbalanästhesie. (86. Vers. dtsch. Naturf. u.
Ärzte, Bad Nauheim, Abt. f. Geburtsh. u. Gynäkol.) Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 124.
1920.
56. *Michel, F., Operativ geheilter Fall von Querabreißung des Colon sigmoideum. Zentralbl.
f. Gynäkol. Bd. 44, S. 883. 1920.
57. *Micholitsch, Th., Beitrag zur Uterusperforation. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S. 635.
1919.
58. *Mock, H. E., Gynecologic problems in industrial medicine. Americ. journ. of obstetr.
a. gynecol. Bd. I, S. 131. 1920.
59. *Molineus, Die Retroversio-flexio und der Prolaps als Unfallfolge. Monatsschr. f. Unfall-
heilk. u. Invalidenw. Nr. 6. 1919. `
60. Nehrkorn, Röntgenverbrennung des Bauches. (Ärztever., Elberfeld, Sitzg. v. 8. IV.)
Med. Klinik Bd. 15, S. 780. 1919. (Weitere Mitteilung über den von Franque — Jahres-
bericht Bd. 32, S. 316 — beschriebenen Fall einer schweren Hautverbrennung und Ge-
schwürsbildung am Ileum mit Bauchoperation und tödlichem Ausgang an Darmlähmung.}
61. Paucot, Fibrom und Retention einer infizierten Placenta; Curettage, Uterusperforation.
(Geburtsh.-gynäkol. Ver., Lille, Sitzg. v. 18. XII. 1919.) Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gyna-
kol. Bd. 52, S. 285. 1920. `
62. Portzky, M., Über Uterusperforation. Dissertation: München 1920.
63. *Revesz, A., Fälle von Uterusperforation. Gyögyäszat Nr. 10. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol.
Bd. 44, S. 1304. 1920.
64. *Riedinger, Ein Fall von Perforatio uteri und Prolaps des Darmes. Zentralbl. f. Gynäkol.
Bd. 44, S. 1481. 1920.
65. *Rosenberger, C., Eine ungewöhnliche Form von Fremdkörpertumor. Dtsch. Zeitschr.
f. Chir. Bd. 153, S. 131. 1920.
66. Salus, Moderne Ehemetritis. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S. 369. 1919. (Betont die
Furcht vor Schw angerschaft besonders bei den Frauen des Mittelstandes infolge der Not
der Zeit und die Überhandnahme des Coitus interruptus, der zu Metritis führt.)
67. *Schley, B., Über Durchbohrungen der Gebärmutter. Dissertation: Berlin 1919. Ref.
Zentralbl. f. Gr näkol. Bd. 44, S. 1304. 1920.
68. *Schlüter, O., Über einen Fall von schwerer Verletzung des Colon sigmoideum bei Abort-
ausräumung. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 464. 1920.
69. Schmid, H. H., Sublimatvergiftung von der Scheide aus. Med. Klinik Bd. 15, S. 105.
1919. (Einführung einer Sublimatvergiftung von 1,0 Sublimatgehalt in die Scheide.)
70. *Schmidt, H. E., Die Gefahren der sehr harten Röntgenstrahlen. Fortschr. a. d. Geb.
d. Röntgenstr. Bd. 25, H A 1019.
71. *Schröder, M., Röntgenschädigungen. Dissertation: Greifswald 1920. Ref. Monats-
schr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 51, S. 346. 1920.
72. *Schweitzer, Instrumentelle Perforation des hinteren Sbheidengewölbes. Ges. f. Ge-
burtsh. u. Gyn. Leipzig, Sitzg. v. 16. H. 1920. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 44, S. 828.
73. *Schweitzer, Aus dem Sündenregister des langen spitzen Spülrohrs. (Ges. f. Geburtsh.
u. Gynäkol., Sitzg. v. 17. V. 1920.) Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 1486.
Anhang: Erkrankungszustände u. Genitalverletzungen außerh. d. Schwangerschaft usw. 681
74. Seiffert, G., Erwerbstätige Frauen und ihre Nachkommenschaft. Blätter f. Säuglings-
u. Kleinkinder-Fürsorge H.5. Ref. Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 1417. 1920.
(Zunahme der Fehlgeburten durch erhöhte Erwerbstätigkeit der Frauen in der Industrie.)
75. *Singer, K., Menstruation und Seelenleben. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 50,
S. 67. 1919.
76. Stappenbeck, E., Über Pfahlverletzungen. Dissertation: Berlin 1919.
77. *Stoeckel, W., Durchbruch eines Gazetampons in die Blase nach Prolapsoperation. Zeit-
schr. f. gynäkol. Urol. Bd. 4, S. 38. 1920.
78. Strassmann, G., Einiges zur sanitätspolizeilichen Bedeutung des Kindbettfiebers.
Zeitschr. f. Medizinalbeamte u. Krankenhausärzte Bd. 33, S. 25. 1920.
79. *Thalmann, Uterusperforation. (Med. Ges., Bochum, Sitzg. v. 10. III. 1920.) Dtsch.
med. Wochenschr. Bd. 46, S. 874. 1920.
80. Varwerts, Perforation eines infizierten Uterus durch den Querbalken eines T-Drains.
(Geburtsh.-gynäkol. Ver., Lille, Sitzg. v. 18. XII. 1919.) Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynä-
kol. Bd. 52, S. 285. 1920.
81. Verbrennung durch Röntgenstrahlen als Unfall im Sinne der Versicherung. Entscheidung
des Reichsgerichts v. 21. XI. 1919. Zeitschr. f. Medizinalbeamte u. Krankenhausärzte
Bd. 33, S. 214. 1920. (Die Verbrennung durch Röntgenstrahlen wird einer Versicherungs-
gesellschaft gegenüber, die den Charakter als Unfall geleugnet und Entschädigung abgelehnt
hatte, als Unfall im Sinne der Versicherung anerkannt.)
82. *Wagener, W., Die Sorgfaltspflicht des Arztes. Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 57, S. 451.
1920.
83. *Weibel, W., Uterusperforation mit Darmverletzung. (Geburtsh.-gynäkol. Ges., Wien,
Sitzg. v. 28.1.) Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S. 531. 1919.
84. *Weibel, W., Darm- und Blasenschädigungen nach postoperativer prophylaktischer
Radiumbestrahlung. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S. 249 u. 271. 1919.
85. Zurücklassen einer Gazeserviette in der geschlossenen Operationswunde. Erfolglose
Schadenersatzklage gegen einen Chirurgen. (Urteil des Reichsgerichts v. 17. X. 1919.)
Zeitschr. f. Medizinalbeamte u. Krankenhausärzte Bd. 33, Beilage, S. 1.
86. Zweifel, E., Die Todesfälle bei Sakralanästhesie. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 140.
1920. (Siehe Frensberg [25)].)
Bakofen (2) führt das häufigere Vorkommen von Prolapsen während der Kriegs-
jahre auf Abmagerung und erhöhte Arbeitsleistung der Frauen zurück.
Barnes (3) warnt vor kritikloser Anwendung der Curette, besonders bei Infek-
tionen, und führt kurz einige Fälle von Perforationen des Uterus mit Verletzung von
Darmteilen an.
Beckey (4) beobachtete einen Massenunfall von Verbrennungen infolge einer
Zünderexplosion in einer Munitionsfabrik, wobei 54 Arbeiterinnen — Frauen und
Mädchen — durch teils schwerere, teils leichtere Verbrennungen der Haut an Kopf,
Händen und Armen, Brust und Nacken beschädigt wurden. Nur 4 Verletzte blieben frei
von Menstruationsstörungen, dagegen ergab sich in 18 Fällen vorzeitige Menstruation,
in 3 Fällen Cessatio mensium, die am Unfallstage eingetreten waren, in 32 Fällen Amenor-
rhöe, und zwar 17 mal primäre, sofort einsetzende, und in 15 Fällen sekundäre, nach ein-
maliger entweder regulärer oder verfrühter Blutung eintretende, ferner in 8 Fällen
Wechsel des Menstruationszyklus, in 16 Fällen Menorrhagie und in 8 Fällen Dysmenor-
rhöe. Bei 46 Fällen ergab sich zugleich das Krankenbild der Unfallneurose. 6 Arbeite-
rinnen wurden durch die Explosion getötet. Von 4 Schwangeren abortierten 2 (im
2. und im 5. Monat). Die Menstruations- und Schwangerschaftsschädigungen werden als
ein Symptom einer allgemeinen Psychoneurose aufgefaßt.
Benthin (5) beschreibt ein Ulcus des Mastdarms und an der entsprechenden Stelle
der Scheide eine oberflächliche Nekrose nach Nachbestrahlung mittels Radium
nach Uteruscarcinomexstirpation. Als Ursache wird Überdosierung des Radiums an-
genommen.
Brock (9) beschreibt einen alten vernarbten Dammdefekt bei einer 17 jährigen
Nullipara, entstanden durch Hornstoß einer Kuh, den das Mädchen im Alter von
4 Jahren erlitten hatte. Der Befund machte Schwierigkeiten in der Beurteilung, weil
das Mädchen wegen erlittenen Notzuchtsversuches gerichtsärztlich zu begutachten war.
Frische auf Notzuchtsverletzung deutende Veränderungen fanden sich nicht.
682 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Bucky (10) bespricht die Schädigungsformen der Röntgenstrahlen im allgemeinen
und die speziellen Schädigungen — Röntgenverbrennung 2. Grades, Geschwürs- und
Tumorbildung und deren Ursachen, nämlich die diagnostische und therapeutische Ver-
wendung der Röntgenstrahlen, nebenhergehende Bestrahlung durch andere Ärzte, neben-
hergehende Anwendung sensibilisierender Mittel, Idiosynkrasie, und im Anschluß hieran
die strafrechtliche Beurteilung dieser Schädigungen.
Bumm (11, 12) beobachtete nach intensiver Bestrahlung das Wiederaufflackern
alter Entzündungsprozesse an den Adnexen mit hoher Temperatur und lokaler Peritonitis,
in einigen Fällen auch allgemeine Peritonitis mit tödlichem Ausgang, ferner neuerdines
Auftreten eitrigen Ausflusses aus der Harnröhre bei alter Gonorrhöe, endlich einen Fall
von sekundär infiziertem Thrombus in einer Beinvene mit tödlicher Pyämie sowie Ver-
brennungen und Ödeme bei Bestrahlung von Vulvacarcinomen.
Carlini (13) erklärt Schwangerschaftsunterbrechung nur dann als Unfallsfolge,
wenn Blutung und Schmerz dem Unfall unmittelbar folgten und das Ei nicht ältere
Veränderungen zeigt. Die Mastitis kann durch Unfall bedingt sein, dauernde Lactations-
störungen jedoch nicht. Bei Prolaps und Retroversio als Unfallsfolge ist plötzliche
erhebliche Gewalteinwirkung entweder gegen den Damm oder durch intraabdominale
Drucksteigerung Vorbedingung. Als seltenere Unfallsfolgen werden Hämatocele infolge
schwerer Arbeit zur Zeit der Menses, Ruptur von Eierstockstumoren, Vereiterung von
Myomen, Verletzungen der äußeren Genitalien und Verletzungen durch Pessarien, die
durch den Unfall zerbrechen, genannt.
Ebermayer (15) bespricht ein neuerliches reichsgerichtliches Urteil (vom 17. X.
1919) in einer Schadenersatzklage gegen einen Operateur wegen Zurücklassen einer
Gazeserviette in der Bauchhöhle. Die Begründung des Urteils sah in dem Zurück-
lassen des Fremdkörpers keinen Mangel an Sorgfalt, da es kein sicheres Mittel gebe,
das Zurückbleiben eines Gegenstandes in der Wunde, zumal in der an Verstecken reichen
Bauchhöhle unter allen Umständen zu vermeiden, namentlich angesichts der Schnellie-
keit, mit welcher gearbeitet werden müsse. Ebermayer macht darauf aufmerksam.
daß aus diesem Urteil nicht geschlossen werden dürfe, daß das Zurückbleiben eines Fremd-
körpers unter allen Umständen entschuldbar sei, sondern es beziehe sich nur auf den
vorliegenden Fall, bei dem die durch die Herzschwäche der Kranken gebotene Schnellig-
keit des Operierens es dem Arzte unmöglich machte, dem Zurückbleiben der Serviette
die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.
Engelmann (17) beobachtete Durchbohrung des Uterus durch Abortzange mit
Hereinziehung eines Stückes vom Coecum und eines Falles von Abreißen eines Stückes
Dünndarms mit der Kornzange. Im ersten Falle Uterusexstirpation, im zweiten kon-
servative Behandlung.
Fitzgibbon (20) beschreibt einen Fall von tödlicher Sublimatvergiftung
nach Einführung einer Tablette von 0,6 Sublimat in die Scheide zwecks Schwanger-
schaftsverhütung. Es kam zu tiefgreifender Scheidenverätzung und schon nach 24 Stun-
den zu Oligurie, nach weiteren 12 Stunden zu Anurie. Am 11. Tage Exitus.
Foges und Latzko (21). Foges beschreibt eine Reihe von Darmschädigungen nach
Radıumbestrahlung, nämlich Recto-Vaginalfisteln und — seltener — Vesico-Vafıinal-
fisteln, Erscheinungen von Proctitis haemorrhagica und Geschwürsbildung an der Mast-
darmschleimhaut, bei abdominaler Bestrahlung auch dysenterieähnliche Veränderungen
im Dickdarm und Sıgmoiditis haemorrhagica. Eine besondere Disposition ist bei enger
Vagina gegeben.
Latzko erklärt, daß alle Schädigungen auf mangelhafter Technik beruhen und
daß sie mit zunehmender Erfahrung immer seltener und leichter werden.
Aus der Aussprache ist zu erwähnen, daß Adler ebenfalls Schädigungen gleicher
Art beobachtet hat und daß er im allgemeinen den Anschauungen Latzkos zu-
stimmt.
Anhang: Erkrankungszustände u. Genitalverletzungen außerh. d. Schwangerschaft usw. 683
Frankenstein (22) beschreibt einen Fall von inniger Verklebung einer Darmschlinge
mit der hinteren Uteruswand und dem Rectum als Spätfolge einer Curettenperfora-
tion des Uterus, die abwartend behandelt worden war und später eine Laparotomie
mit Lösung der Darmschlinge und Resektion eines 10 cm langen Ileumstückes erforder-
lich machte. Er spricht sich demnach bei jeder Perforation des Uterus für ein operatives
Vorgehen aus.
Frensberg (25) stellte unter 4200 Fällen von Sakralanästhesie 10 Todesfälle fest,
von welchen 3 Fälle auf die Sakralanästhesie selbst zurückzuführen sind; in 2 Fällen
war der Duralsack verletzt worden, und in allen Fällen überstieg die Novocaindosis 0,6.
Freund (26) teilt einen Fall von Perforation des Uterus mit Curette mit, weil wahr-
scheinlich ein neben dem kleinen Uterus liegender Tumor für den Uterus gehalten worden
war. Es wurde ein Ast der A. uterina und die Tumorsubstanz angerissen und es kanı
zu starken Blutungen, zu Infektion des Tumors und des Bauchfells. Die Curettierung
war innerhalb 8 Tagen 4mal vorgenommen worden. In der Aussprache bespricht
A. Mayer den Mißbrauch der Curette und erwähnt einen Fall, in welchem in 1 Monat
sogar 30mal (!) curettiert worden war.
Friedemann (27) erwähnt einen Fall von Curettenperforation des Uterus mit
Vorziehen einer 40cm langen Darmschlinge; Heilung durch Laparotomie.
Füth (28) beschreibt einen Fall von Uterusperforation bei Abort, bewirkt wahr-
scheinlich durch die Stopfpinzette bei Gazetamponade des Uterus bei mangelhaft er-
weiterter Cervix; am nächsten Tage war mit der Abortzange eine 20 cm lange Dünndarm-
schlinge vorgezogen und abgerissen worden. Bei der Laparotomie fand sich in der Hinter-
wand des Uterus nahe der linken Tubenecke eine einpfennigstückgroße unregelmäßige
Perforationsöffnung und außerdem eine zehnpfennigstückgroße Öffnung im Ligamentun,
latum zwischen Tube und Lig. ovarii. Aus der letzten Ileumschlinge war ein 20 cm
langes Stück vom Mesenterium abgerissen. Heilung durch Uterusexstirpation und Darm-
maht. Die lange Stopfpinzette und die Kornzange werden bei der Abortbehandlung
verworfen.
Häfner (31) beobachtete nach Einlegen eines Holwegschen Obturators in den
Uterus (nach einmaligem Ausbleiben der Menses) peritonitische Erscheinungen und
Ausbildung eines pelveoperitonischen Exsudats.
Hammer (32) führt das gehäufte Auftreten von Vulvitis und Vaginitis gan-
graenosa mercuralis auf die Einführung der Trockenbehandlung der Scheide bei
Fluor und Erosionen mit Talkum und Skobiock (geröstetes, feingesiebtes Sägemehl)
und die beim Auswischen des Pulverschleims entstandenen Erosionen zurück, welche die
toxische Einwirkung des Quecksilbers begünstigen. Unter 5 Fällen wurde 1 Todesfall
beobachtet.
Henkel (36) berichtet über 2 Fälle von Perforation des Uterus bei Abortausräumung
(l mal bei künstlichem Abort wegen Lungentuberkulose) mit der Curette. In einem Falle
wurde mit der Curette der rechte Eierstock herausgerissen, und die Laparotomie ergab
an der Hinterwand des Uterus nahe der rechten Kante eine etwa 10 cm lange, durch
das Lig. latum in die Bauchhöhle reichende Perforationsstelle mit zerfetzten Rändern.
Im 2. Falle war mit einer stumpfen Curette, die zur Entfernung von Abortresten ein-
geführt worden war, eine Dünndarmschlinge vorgezogen und sogleich als solche erkannt
worden; hier saß eine einpfennigstückgroße Perforation nahe der rechten Tubenecke,
und eine Dünndarmschlinge war auf 2—3 cm Länge vom Mesenterium losgerissen und
zeigte auf ihrer Kuppe eine linsengroße perforierende Öffnung. Beide Verletzte wurden
durch Operation gerettet, die zweite unter Erhaltung des Uterus.
Henkel erklärt die Sondenperforation für verhältnismäßig gutartig, viel gefähr-
licher sind die Curette, besonders die scharfe, und zangenartigen Instrumente, besonders
mit scharfen Ecken und Spitzen; vermindert wird die Gefahr der Perforation, wenn
bei genügender Erweiterung der Cervix operiert wird. Beim Gebrauch von Instrumenten
684 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
muß man sich der Gefahr derselben ständig bewußt sein. Im allgemeinen soll der Abort
möglichst spontan verlaufen.
Heymann (37) beobachtete bei einer im 4. Monate Schwangeren nach Heben einer
schweren Last Ödem und Cyanose der Portio durch Einklemmung in einem Hartgummi-
Ringpessar. Nach Reposition derselben verlief die Schwangerschaft ungestört weiter.
Isenberg (43)-erwähnt einen Fall von Pfählungsverletzung eines kleinen Mädchens
mit ausgedehnter Zerreißung der rechten Scheidenwand.
Keller (44) fordert nach ausführlicher Darstellung der Schwangerschafts-
störungen durch die Erwerbstätigkeit der Frauen die Einschränkung der
Berufstätigkeit von der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche ab und eine weitgehende
Schonung innerhalb der ersten 6 Wochen nach der Geburt. Die künstliche Unterbrechung
der Schwangerschaft bei interkurrierenden Erkrankungen wird nur unter strengster
Indikationsstellung für zulässig erklärt. Von den Dispositionen bzw. Ursachen der Er-
krankungen werden die unzweckmäßige Körperhaltung, die Luftverschlechterung in
den Arbeitsräumen und die Schädigungen durch den Staub (besonders des Tabaks und
der Metalle) und durch Gase hervorgehoben. Von gynäkologischen Erkrankungen
werden besonders Lageveränderungen und Senkung des Uterus im Zusammenhang
mit der Erwerbstätigkeit besprochen und bei Verheirateten das vollständige Fernbleiben
von der Berufstätigkeit gefordert.
Koblanck (46) beobachtete bei sehr intensiver intravaginaler Mesothoriumbehand-
lung den Eintritt einer Blasenscheiden-Mastdarmfistel. Gleiche Beobachtungen werden
von P. Strassmann erwähnt.
Köhler (47) beschreibt einen Fall von atonischer Nachgeburtsblutung nach Früh-
geburt im 6. Monat, in welchem zu Entfernung von Nachgeburtsresten die Curette
angewandt wurde, die die Uteruswand an 2 Stellen bis auf die Serosa durchbohrte.
Exitus. Die Anwendung der Curette wird nach dem 3. Monat grundsätzlich für falsch
erklärt. É
Krukenberg (48) beobachtete am Tage nach Einlegung eines Sterilets in den
Uterus das Auftreten von Schmerzen und pelveoperitonitischen Erscheinungen und
Bildung eines paraproktitischen Abscesses, darauf Eintreten allgemeiner Sepsis und
Exitus. Bei der Obduktion fand sich in der Höhe des Orificium internum ein grünbelegtes
ringförmiges Geschwür und eitrige Perimetritis und Pelveoperitonitis.
Krukenberg (49) beschreibt einen Fall von Mastdarmscheidenfistel bei einer 66 jäh-
rigen Frau infolge Drucks eines Martinschen Stielpessars, das sich in der Scheide umge-
kehrt hatte und mit dem Bügel nach oben im hinteren Scheidengewölbe gedrückt hatte.
Laroque (50) berichtet einen Fall von Zurücklassen eines Gazetampons bei Appen-
dix- und Ovarialexstirpation mit Durchbruch in die Blase.
Lönne (51) beschreibt einen Fall von 1 cm weiter Perforation der hinteren Uterus-
wand in den Douglasschen Raum nach hoher Zange mit tödlichem Ausgang an Peritonitis;
zugleich erfolgte eine Quetschung des vor dem Promontorium gelagerten Coecum mobile,
der ein Einfluß auf den letalen Verlauf zugeschrieben wird.
Mackenrodt (52) berichtet über 2 Fälle von bei Laparotomien in der Bauchhöhle
zurückgelassenen Stopftüchern; das eine wurde aus der Bauchfistel entfernt, das andere
von der Kranken selbst mittels Haarnadel herausgezogen. Er betont hierbei nicht bloß
die Verantwortlichkeit des Operateurs, sondern auch die des Pflegepersonals, besonders
der Operationsschwester.
Mackenrodt (D 127) betont die Zunahme der Prolapse während des Krieges auch
bei jüngeren Frauen und selbst bei Nulliparen infolge der schlechteren Ernährung und
schwereren Arbeit während des Krieges, ebenso erhöhte Beschwerden bei an Retroflexion
leidenden Frauen. Dasselbe wurde von Schülein beobachtet.
Martius (53) berichtet über eine Uterusperforation bei nach vorsichtiger Dilatation
und unter Leitung des Fingers vorgenommener Abortausräumung wegen eitriger Adnex-
Anhang: Erkrankungszustände d. Genitalverletzungen außerh. d. Schwangerschaft usw. 685
entzündung. Die Untersuchung der Umgebung der Perforationsstelle ergab hochgradige
entzündliche Veränderungen in der Uteruswand.
Marx (54) berichtet über einen Fall von Versuch der Konzeptionsbehinderung durch
Selbsteinführung einer Sublimatpastille in die Scheide mit tödlicher Vergiftung.
Mayer (55) beobachtete unter 3310 Fällen von Lumbalanästhesie 6 Todesfälle;
in der Aussprache erwähnt von Jaschke 1 Todesfall unter 3000 Fällen.
Michel (56) beschreibt einen Fall von Querabreißung des S romanum bei Abrasio
wegen Abortus, Durchstoßung des Uterus und Vorziehung einer Dickdarmschlinge mit
der Boerschen Knochenzange. Die Verletzte konnte durch Operation geheilt werden.
Micholitsch (57) beschreibt einen Fall von Perforation des Uterus mittels eines
Hegar-Stifts, der zwecks Abortausräumung mittels Curette eingeführt worden war.
Der Perforationskanal bestand 3 Jahre lang und begann unmittelbar unter dem Os
internum und durchsetzte den Uterus in seiner ganzen Länge bis unter die Fundusserosa
an der linken Tubenecke. Die Infektion des Uterus führte im Laufe dreier Jahre zu
Adnexentzündung, Blutungen und pelveoperitonitischen Erscheinungen, die schließlich
die Exstirpation des Uterus nötig machten.
Mock (58) nennt als häufigste Unfallsfolgen bei Frauen Rückenschmerzen mit
Veränderungen in den Beckenorganen, Verlagerungen des Uterus, Abort und Dislokation
des Steißbeins. Bei der Begutachtung einer Beckenerkrankung oder eines Abortes als
Unfallsfolge muß die größte Vorsicht befolgt werden. Mock glaubt, daß eine dauernde
Verlagerung des Uterus durch Unfall nicht vorkommt.
Molineus (59) erklärt die Entstehung von Lageveränderungen des Uterus
durch Traumen, die einen starken Stoß gegen das Abdomen und dadurch eine plötz-
liche Zunahme des Innenbauchdrucks bewirken, für möglich, jedoch muß eine Prä-
disposition hierfür angenommen werden. Der Prolaps kann ohne vorherbestehende
Lageveränderung entstehen, wenn die Haftapparate des Uterus schon vorher geschädigt
waren, durch eine starke Gewalteinwirkung; jedoch ist eine solche Entstehung nur an-
zunehmen, wenn die unmittelbaren Erscheinungen nach dem Unfall sehr stürmisch
waren. Die Rente für eine Retroflexio wird auf 20%, bei Retinierbarkeit durch ein
Pessar auf 10%, gewertet, der Prolaps dagegen höher. Mitteilung von 14 Fällen.
Petzold (D 160) berichtet über 2 Fälle von ärztlicherseits verursachter Uterus-
perforation, einen mit der Sonde, die bei incarcerierter Retroflexio uteri gravidi die
Vorderwand des Uterus bis zum Peritoneum durchbohrt hatte, und einen mit der zur
Abortausräumung benutzten Abortzange, wobei der Fundus perforiert und ein Stück
Darm vorgezogen und wieder reponiert worden war. In diesem Falle kam es trotz Opera-
tion zu Exitus an Sepsis, und die Sektion ergab Losreißung des Mesenteriums 1 m oberhalb
der Bauhinschen Klappe auf 18 cm Länge und Einreißen des Darms ohne Durchbohrung
desselben.
Revesz (63) teilt 3 Fälle von Uterusperforation mit 1 Todesfall mit und verlangt
bei allen von fremder Hand bewirkten Perforationen die Laparotomie.
Riedinger (64) berichtet über einen sehr merkwürdigen Fall von Darmverletzung
während der Geburt. Die Kreißende (Ende der Schwangerschaft) war in die Anstalt
gebracht worden, nachdem ein Arzt außerhalb die Perforation des vorliegenden Kopfes
vergeblich versucht hatte. In der Gegend der hinteren Lippe hing ein wurstförmiges
Gewebe herunter, das für die abgerissene hintere Mundslippe gehalten und von dem
Assistenzarzt, weil es bei der Perforation und Kranioklasie hinderlich war, nach Unter-
bindung abgetragen wurde. Erst nach 6 Stunden erfuhr man von dem erstbehandelnden
Arzte, daß er den Uterus perforiert und ein Stück Darm vorgezogen hatte. Bei der
sofort vorgenommenen Laparotomie fand sich ein Stück Ileum fehlend und das Mesen-
terium zerrissen und an der hinteren Uteruswand 2 penetrierende Verletzungen mit
zerrissenen Rändern. Die Darmenden wurden vereinigt und der Uterus supravaginal
amputiert. Das Vorgehen des Assistenzarztes wird entschuldigt, weil die richtige Er-
686 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
kennung von Gewebsfetzen, die hoch oben im Becken liegen, während der Geburt sehr
schwierig und fast unmöglich ist.
Rosenberger (65) beobachtete Zurückbleiben eines Tupfers nach Appendektomie,
der 2 Jahre nach der Operation, nur an 2 Adhäsionen befestigt, durch Relaparotomie
entfernt werden mußte.
Schley (67) stellt 29 Fälle von Uterusperforation zusammen, davon waren 16 Fälle
ohne Infektion, 10 Fälle mit diffuser eitriger Peritonitis mit 9 Todesfällen und 3 mit
allgemeiner Sepsis, die alle ad exitum kamen. Von den 16 reinen Fällen starben nur 3.
Schlüter (68) berichtet über einen Fall, in welchem ein erfahrener Arzt bei dem
Versuch, den Kopf eines 5monatigen Fetus mit der Abortzange zu entfernen, den Uterus
perforierte und statt scheinbaren Placentargewebes Fetzen des Colon sigmoideum ent-
fernte. Bei der sofortigen Operation wurde das absteigende Kolon von S. quer durch-
gerissen und noch auf eine Strecke von 5cm vom Mesokolon abgerissen; vom Colon
sigmoideum waren nur noch einige schmale Reste der Darmwand vorhanden. Der
Kopf des Fetus fand sich zwischen den Dünndarmschlingen. Die Kranke konnte durch
eingreifende Operation (Anus praeternaturalis) gerettet werden.
Schmidt (70) warnt vor Anwendung sehr harter Röntgenstrahlen, die zu schweren
und tödlichen Schädigungen des Magen-Darmtraktus führen können.
Schröder (71) berichtet über einen Fall von Kompression des Ureters durch eine
Röntgenschwiele und dadurch bewirkte tödliche Urämie.
Schweitzer (72) beobachtete Durchbohrung des hinteren Scheidengewölbes und
des Peritoneums durch Abgleiten der Metreurynterzange; die Kreißende und das Kind
konnten durch Sectio Caesarea gerettet werden.
Schweitzer (73) berichtet über Abort im 3.—4. Monat und Perforation der vor-
deren Uteruswand in der Höhe des inneren Muttermundes nach Ausspritzen mit langem
spitzen Ansatzrohr. Nach 13 Tagen erfolgte schwere arterielle Nachblutung infolge
Eröffnung einer Arterie im Bereiche des granulierenden Risses.
Singer (75) bespricht den Einfluß der Menstruation auf die Psyche und
erwähnt außer Störungen des Gemütes auch solche des Trieb- und Willensleben, sowie
Vermehrung der Kriminalität (besonders Warenhausdiebstähle, Brandstiftung usw.) und
Erhöhung der Selbstmordziffer während der Menstruation. Vorhandene Psvchosen
können während der Menstruation eine Exacerbation erfahren. Zusammentreffen des
Delikts mit der Menstruation bedingt an und für sich noch keine Alteration der Zu-
rechnungsfähigkeit; ein allgemeines prinzipielles Urteil auf Verminderung oder Auf-
hebung der Zurechnungsfähigkeit kann nicht formuliert werden.
Der von Stoeckel (77) beschriebene Fall beweist, daß auch bei Prolapsoperation
ein Tampon zurückgelassen werden kann. Derselbe war in die Blase durchgebrochen
und hatte zu Steinbildung Veranlassung gegeben.
Thalmann (79) fand bei einer zwecks Abortausräumung vorgenommenen Cervix-
Dehnung 3 Perforationen, davon 2 in der Cervix und 1 am Fundus, die durch Abtreibungs-
versuch mit einer spitzen Mutterspritze hervorgerufen waren. Eine Schwangerschaft
war nicht vorhanden und die vorher stattgehabten Blutungen stammten aus den Per-
forationsstellen.
Wagener (82) bespricht gleichfalls die neuerliche Reichsgerichtsentscheidung.
wonach die Zurücklassung von Tupfern in der Bauchhöhle nicht als Verschulden des
Operateurs, sondern als unglücklicher Zufall erklärt wurde und begründet dieses Urteil
mit der Schwere der Operation des betreffenden Falles, bei welcher mehrere nicht vor-
ausschbare Komplikationen auftraten, während bei einer früher im gegenteiligen Sinne
ssefällten Entscheidung eine solche Erschwerung nicht vorhanden gewesen ist.
Weibel (83) berichtet über einen Fall, in welchem bei einem im 2. Monate schwange-
ren IS jährigen Mädchen wegen Blutung die Curette angewandt wurde; es entstand sofort
eine Perforation des Uterus und beim Zurückgehen des Instruments war eine Darm-
Das Wochenbett in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 687
schlinge mit vorgezogen worden. Bei der Laparotomie fand der retroflektierte Uterus
in der Höhe des inneren Muttermundes durch einen queren, 2 cm langen Schlitz (an der
vorderen Wand ?) durchbohrt und eine fest eingeklemmte Dünndarmschlinge auf eine
weite Strecke vom Mesenterium abgetrennt. Uterusexstirpation, Darmresektion und
Darmnaht, Heilung. Das Ei hatte anscheinend nicht gelitten.
Weibel (84) berichtet über eine Reihe von Fällen mit Schädigungen durch post-
operative Radiumbestrahlung nach Careinomoperation. In 2 Fällen von einmaliger Be-
strahlung kam es zu Infiltrat-, Schorf- und Geschwürsbildung mit Durchbruch in Blase
und Mastdarm und zu Fistelbildung. Unter 11 Fällen von zweimaliger Bestrahlung
kam es 2mal zu Schorfbildung und Infiltration mit Ausheilung, in 2 Fällen zur Bildung
einer Mastdarmfistel und 3mal zur Bildung einer Blasenfistel; 2 Frauen starben an den
Folgen der schweren Zerstörungen. In 1 Falle mit dreimaliger Bestrahlung traten schwere
Zerstörungen mit Blasen- und Mastdarmfistel und Exitus (zugleich auch Rezidive) auf.
Besonders besteht die Disposition zu solchen Schädigungen nach der erweiterten
abdominalen Radikaloperation, wo die durch die Operation bewirkten Störungen in der
Ernährung der Scheidenwand viel größer sind.
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Kreisver., Braunschweig, Sitzg. v. 17. V. 1919.) Med. Klinik Bd. 15, S. 831. 1919. (Infektion
durch Berührung der sich vorwölbenden Fruchtblase mit dem in die Bettpfanne entleerten
Klystierwassers. Tod der Mutter am 4. Tage und Tod des Kindes nach Aspiration des
infizierten Fruchtwassers. Bacillennachweis im Blute der Mutter und des Kindes.)
*Löffler, W., Über puerperale Coliseptis. Korrespondenzbl. f. schweiz. Ärzte Jg. 49, Nr. 14,
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pusteln, teilweise schon abgeheilt; im mütterlichen Blut obligat anaerobe Staphylokokken
mit Hämolyse.)
8. *Nürnberger, L., und G. Kalliwoda, Über die differentialdiagnostische Abgrenzung
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suchungen. Münch. med. Wochenschr. Bd. 66, S. 291. 1919.
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mokokkeninfektion von einer an Grippe erkrankten Hebamme ausgehend.)
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Glaser (2) berichtet 1 Todesfall im Wochenbett, ohne vorausgegangene Unter-
suchung bei der Geburt, in dem sich bei einer seit dem 8. Schwangerschaftsmonat an
schwerer fieberhafter Lungentuberkulose Leidenden eine frische Endometritis mit
reichlichen Staphylokokken im Uterusgewebe vorfand. Er nimmt daher die Möglichkeit
einer hämatogenen Infektion des puerperalen Uterus an.
Löffler (5) beschreibt 1 Fall von allgemeiner puerperaler Colisepsis nach künst-
lichem Abort. Einleitung von den Harnwegen aus. Die Verbreitung der Infektion er-
folgte in die Uteruswunde und in die Vene des rechten Ligamentum latum und den
688 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Plexus ovarius dexter, dann Fortsetzung der Thrombophlebitis in die Hohlvene, von
wo aus tödliche Meningitis entstand.
Reifferscheid (11) empfiehlt zum Nachweis der Gonokokken im Lochialsekret
Färbung mit Methylenblau nach Löffler und Gramfärbung.
Nürnberger und Kalliwoda (8) fanden in dem Keimgehalt des Uterus und in
dem Blutbilde ein Mittel zur Unterscheidung zwischen Grippe und Kindbettfieber.
Bei keimfreiem Uterus und mangelnden Genitalverletzungen ist Polycythämie und
neutrophile Leukopenie mit größter Wahrscheinlichkeit für Grippe sprechend; ist der
Uterus nicht keimfrei und tritt in den nächsten Tagen ein Sinken der Neutrophilen
und ein Anstieg der Monocyten ein, so handelt es sich fast sicher um Grippe, dagegen
bei raschem Anstieg der Gesamtleukocyten und Polynucleären, so spricht dies für Kind-
bettfieber. Es gilt dies aber nur für unkomplizierte Grippe und für Initialfälle.
Thomsen (E44) erklärt, daß bakteriologisch die Differentialdiagnose zwischen
Grippe im Wochenbett und Puerperalfieber nicht sicher zu stellen ist.
Wollner (E 46) beschreibt einen Fall von schwerer Grippe im Wochenbett, die
eine puerperale Infektion vortäuschte. Die Obduktion ergab Grippe als Todesursache.
Weishaupt (14) teilt 4 Fälle von Sektionsbefund bei Grippe mit eitriger Pen-
tonitis im Wochenbett mit.
Poten (10) weist an Beobachtungen an der Hannoverschen Hebammen-Lehranstalt
nach, daß auch nach vollständig normalen Geburten ohne innere Untersuchung und
ohne sonstige innere Eingriffe eine Morbidität an Fieber von 12,4%, zu beobachten
war, während bei innerer Untersuchung und anderen inneren Maßnahmen die Morbidität
allerdings 26%, betrug. Er schließt daraus, daß es sicher eine Spontaninfektion, die
in seltenen Fällen (3 Fälle der Beobachtungsreihe) selbst zum tödlichen Ausgang führen
kann. Es darf daher auch bei schweren und selbst tödlichen Puerperalfiebererkrankungen
die Schuld nicht von kurzer Hand den geburtsleitenden Personen aufgebürdet werden.
G. Strassmann (7) teilt an der Hand der amtlichen Statistik mit, daß bis zu dem
Jahre 1916 weder in Berlin noch in Preußen die Sterblichkeit an Kindbettfieber abge-
nommen hat und macht auf die sanitätspolizeiliche Bedeutung dieser Tatsache aufmerksam.
Henkel (3) berichtet über einen Todesfall am 25. Tage des Wochenbettes an Er-
scheinungen, die auf eine Vergiftung — die Wöchnerin hatte tags vorher wegen Band-
wurm Filmaronöl erhalten — schließen ließen. Die Sektion ergab eine eitrige, nicht
von den Genitalien ausgehende Peritonitis, die auf Grippeerkrankung zurückgeführt
wurde, aber während des Lebens keinerlei Erscheinungen gemacht hatte.
Naton (6) beschreibt einen Fall von tödlichem Tetanus puerperalis nach vagi-
nalem Kaiserschnitt und erklärt denselben durch Catgutinfektion.
Schmitt (12) veröffentlicht 3 Fälle von tödlicher septischer Erkrankung im Wochen-
bett, die nicht auf genitaler Infektion beruhten, und zwar einen von Streptokokken-
infektion des Peritoneums nach Streptomykose der Tonsillen, einen von sekundärer
Infektion des puerperalen Uterus und Peritoneums nach Grippe und 1 Fall, in welchem
auch die Obduktion den Infektionsherd nicht klarlegen konnte. Schließlich wird ein
4. Fall, vielleicht Scharlachinfektion, bei einer innerlich nicht untersuchten Wöchnerin
mitgeteilt, in dem die Obduktion nicht gemacht werden konnte.
Martius (E Anhang 53) berichtet über einen Todesfall im Wochenbett unter peri-
tonitischen Erscheinungen, der nach dem Ergebnis der Sektion durch Platzen eines
Ovarialabscesses veranlaßt war.
G. Das neugeborene Kind.
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. Hoyer, W. A., Über Kinderverluste vor, während und kurz nach der Geburt. Inaug.-
Dissertation: Göttingen 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 978. 1920. (Sta-
tistik.)
. *Hulst, J. P. L., Über einen Fall von angeblich unbewußter tödlicher Verletzung eines
neugeborenen Kindes. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. u. öff. San.-Wesen 3. Folge,
Bd. 58, S. 189. 1919.
. Jaeger, H., Kongenitale gelenkige Verbindung von Exostosen der Rippen und Ahlfelds
Lehre der intrauterinen Atembewegungen. Korrespondenzbl. f. schweiz. Ärzte Jg. 49,
Nr. 39, S. 1461—1464. 1919. (Ein Fall von gelenkigen Verbindungen von kongenitalen
Rippenexostosen wird als Beweis der Ahlfeldschen Lehre angesehen.)
. *Ibrahim, Über Behandlung des Tetanus neonatorum mit Magnesiumsulfat. (Med. Ges.,
Jena, Sitzg. v. 18.11.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 1189. 1920.
Jeard, S., Der Beweis des extrauterinen Lebens; neue Methoden der Lebensproben.
Gaz. des Hôpitaux Nr. 61. 1919.
Johannessen, A., und Th. Elken, Osteogenesis imperfecta congenita. Hospitalstidende
Bd. 62, Nr. 7ff. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 1053. 1920. (Zahlreiche frische, zum
Teil geheilte Frakturen und Infraktionen an beiden Oberschenkeln, rechtem Oberarm
und linkem Unterschenkel.)
44*
692
Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
84. Karlbaum, M., Über Grippe und Diphtherie und ihr gleichzeitiges Auftreten auf der
86
87
geburtshilflichen Station Kiel. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S. 313. 1919. (Bericht über
eine Endemie von Grippe und Diphtherie und beider Erkrankungen, kombiniert mit im
ganzen 25 Todesfällen bei Neugeborenen.)
. *Kautsky, K., Isolierte Spontanruptur der Nabelschnur. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44,
S. 537. 1920.
*Kehrer, E., Radialislähmung bei einem Neugeborenen. (Gynäkol. Ges., Dresden, Sitzg.
v. 16. V. 1918.) Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S. 338. 1919.
Kehrer, E., Über angeborenen Schiefhals. (Gynäkol. Ges., Dresden, Sitzg. v. 15. V. 1919.)
Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S.764. 1919. (Fall von rechtsseitigem ossalen Schiefhals
mit Schulterblatthochstand, Skoliose der Halswirbelsäule, Asymmetrie und Skoliose des
Schädels und Rachischisis der obersten und untersten Halswirbel.)
. Kermauner, F., Zerreißung der Nabelstrangvene. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol.
Bd. 52, S. 263. 1920. (Fall von Hämatom etwa in der Mitte des Nabelstranges, durch
Einpressen des Placentarblutes in die atypisch gelagerte und geknickte Schlinge erklärt,
s. Kautzky Nr. 85.)
. Kinninger, W., Über den Abriß der Nabelschnur unter der Geburt. Dissertation: Berlin
1919.
. Kirchheimer, S., Die Säuglingsverluste der ersten 10 Lebenstage in der Göttinger Frauen-
klinik 1908—1917. Dissertation: Göttingen 1919.
. *Klix, Kindestötung durch geburtshilflichen Eingriff der Hebamme. Vierteljahrsschr. f.
gericht), Med. u. ott San.-Wesen 3. Folge, Bd. 58, S. 205. 1919.
. *Klose, H., Thymusstenose der Kinder und ihre Behandlung. Med. Klinik Bd. 15, S. 1189.
1919.
. *Koltonski, H., Choleval als Prophylacticum gegen die Blennorrhöe der Neugeborenen.
Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 57, S. 954 u. 1155. 1920.
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tijdschr. v. geneesk. Ref. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 45, S. 1205. 1919.
. *Kritzler, Über das Vorkommen von Diphtheriebacillen in der Neugeborenennase nach
den Beobachtungen an der Gießener Frauenklinik. (Med. Ges., Gießen, Sitzg. v. 14.1.)
Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 46, S. 616. 1920.
. Kügler, G., Zur Ätiologie und Therapie des Schiefhalses. Dissertation: Breslau 1919.
. La Camp, de, Temperatursteigerungen beim Neugeborenen im Lichte serologischer For-
schung. (Med. Ges., Freiburg, Sitzg. v. 11. II.) Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 45, S. 536.
1919. (Zurückführung des Fiebers Neugeborener teils auf den Übergang des Colostrums
zu Milch, teils — bei künstlicher Ernährung — auf die Zufuhr artfremden Eiweißes.)
. *Lang, W., Vergleichende Untersuchungen über Nabelbehandlung mit besonderer Be-
101.
102.
‚103.
104.
105.
106.
197.
108.
rücksichtigung des Martin von Rosthornschen Verfahrens und der Omphalotripsie von
Jägerroos. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 51, S. 118. 1920.
. Lange, C. de, Nanosomia vera. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 89, S. 264. 1919. (Geburts-
gewicht 1250, am Ende des 1. Lebensjahres 2500 g.)
. Lattes, Fall von Kindsmord. Arch. di antropol. crim. II. 1916. Ref. Ärztl. Sachverst.-
Zeit. Bd. 26, S. 252. 1920. (Auf dem Zungenrücken des Kindes waren Stoffabdrucke
nachzuweisen.)
*Lembcke, H., Ist die Infektion des Neugeborenen mit Diphtheriebacillen eine harmlose
Erscheinung ? Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S. 399. 1919.
Lesser, L. v., Zur Behandlung der Humerusfraktur bei Neugeborenen. Münch. med.
Wochenschr. Bd. 65, Nr. 51. 1918.
*Lewisohn, R., Blood transfusion (citrate method) in hemophilia neonatorum. Americ.
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*Liegner, Über intrauterine Totenstarre. (Gynäkol. Ges., Breslau, Sitzg. v. 22. VI.)
Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 52, S. 422. 1920.
*Lietz, F. H., Über Diphtherie der Neugeborenen. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynākol.
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Lindig, Temperatursteigerungen bei Neugeborenen im Lichte der serologischen Forschung.
(Freiburger med. Ges., Sitzg. v. 17. XII. 1918.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 56, S. 852;
Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 49, S. 348. 1919. (Vorübergehende Fieber-
erscheinungen werden auf das Fehlen des Colostrumfermentes in der Nahrung zurück-
geführt.)
*Lönne und Meyeringh, Welche Bedeutung hat das Vorkommen der Diphtheriebacillen
in der Scheide gesunder Schwangerer für die Infektion Neugeborener? Zentralbl. f. Gynakol.
Bd. 44, S. 1018. 1920.
*Lönne, F., Über Diphtherie Neugeborener auf Grund zehnjähriger Beobachtung und
Behandlung an der Universitäts-Frauenklinik Göttingen. Med. Klinik Bd. 15, 5. 1192.
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Das neugeborene Kind. 693
*Looft, A., Fünf Fälle von Nabeldiphtherie der Neugeborenen. Med. Rev. Bergen,
Bd. 36, S. 395. 1920. (Norweeisch.)
Looft, C., Icterus neonatorum. Med. Rev. Bergen, Bd. 36, S. 373. (Norwegisch.) Ref.
Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 1362. 1920. (Wird in Übereinstimmung mit Ylppö und
Hirsch auf Leberinsuffizienz zurückgeführt.)
*Lorenzen, H., Ein Fall von Maceration des lebenden Kindes. Zentralbl. f. Gynäkol.
Bd. 44, S. 127 u. 797. 1920.
Lüttgens, A. M., Sublimatvergiftung bei einem Säugling nach Aufnahme des Giftes
per os. Dissertation: Greifswald 1919.
*Markus, Intrauterin geheilte Fraktur. (Schles. Ges. f. vaterl. Kultur, Breslau, med.
Sekt., Sitzg. v. 2. VII.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 57, S. 1176. 1920.
Martin, E., Schwangerschaft und Grippe. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 678. 1920.
(3 Fälle von Infektion der Kinder, einer bei der Geburt tot, zwei lebend geboren, wovon
l am 5. Tage starb. Bei den Kindern wurden dieselben Infektionskeime gefunden wie bei
der Mutter.)
*Marx, A. M., Zur Beurteilung unbeabsichtigter tödlicher Verletzungen bei Kindern.
Ärztl. Sachverst.-Zeit. Bd. 25, S. 145. 1919.
*Marx, Geburt in unverletzten Eihäuten und mit Glückshaube. (Ver. dtsch. Ärzte, Prag,
Sitzg. v. 16. V.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 56, S. 1221. 1919.
*Mayer, A., Über angeborene eitrige Hauterkrankungen der Neugeborenen. (Oberrhein.
Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., Sitzg. v. 28. IX. 1919.) Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44,
S. 156. 1920.
Metzner, A., Über das Gewichtsverhältnis zwischen menschlichem Fetus und Placenta.
Dissertation: Erlangen 1920.
Meyer, B., Beitrag zur Kenntnis plötzlicher Todesfälle durch Erstickung. Vierteljahrsschr.
f. gerichtl. Med. u. oft San.-Wesen, 3. Folge, Bd. 60, S. 79. 1920. (Sektionsbefund bei einem
Säugling nach Erstickungstod infolge Aspiration erbrochenen Mageninhalts; Anhaltspunkt
für absichtliche Tötung nicht vorhanden, fahrlässige Tötung durch die Mutter nicht völlig
auszuschließen.)
Meyer, L. F., Über Sklerodermie bei einem Säugling. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 45,
S.850. 1919. (Ein Fall.)
*Meyer-Rüegg, ‚Maceration des lebenden Kindes.“ Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44,
S. 433. 1920.
*Mink,P. J., Asphyxie der Neugeborenen. Nederlandsch tijdschr. v. geneesk. Ref. Dtsch.
med. Wochenschr. Bd. 45, S. 1006. 1919.
*Mink, P. J., Asphyxie der Neugeborenen. Nederlandsch tijdschr. v. geneesk. Ref. Dtsch.
med. Wochenschr. Bd. 45, S. 1340. 1919. -
Mottek, F., Zur Therapie der Entbindungslähmungen. Dissertation: Breslau 1918.
*Muth, A., Ein eigenartiger Fall von unbemerkter Geburt. Dissertation: Marburg
1919.
Nassauer, M., Der Schrei nach dem Kinde. III. Der Kindesmord und seine Bekämpfung
durch Findelhäuser. Arch. f. Frauenk. u. Eugenet. Bd. 4, H. 1/2. 1919. (Vorschlag der
Wiedereinführung von Findelhäusern.)
*Neumann, Schnelle Skelettierung einer Kindesleiche durch Maden. Zeitschr. f. Medizinal-
beamte u. Krankenhausärzte Bd. 33, S. 373. 1920.
*Neurath, Kind mit Zangenverletzung. (Ges. d. Arzte, Wien, Sitzg. v. 6. II.) Wien. med.
Wochenschr. Bd. 70, S. 476. 1920.
*Niklas, F., Osteogenesis imperfecta. Zieglers Beitr. f. pathol. Anat. u. allg. Pathologie
Bd. 61, S. 101. 1920.
*Olivecrona, H., Untersuchungen über die Fäulnisveränderungen der menschlichen
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*Olow, J., Über Nabelschnurriß unter der Geburt. Svenska lärkartidningen Nr. 11.
1918. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Jg. 43, S. 38. 1919.
Ottow, B., Ist das Erysipel in der Schwangerschaft von der Mutter auf das Kind über-
tragbar ? Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S. 220. 1919. (Die Frage wird für den mitgeteilten
Fall verneint, obwohl das Kind nach der Geburt eine intensive, masernartige Abschuppung
zeigte. Kritische Besprechung der bisher veröffentlichten Fälle, die keine Beweise für
die intrauterine Infektion mit Erysipel erbringen, sondern als toxische Erscheinungen
gedeutet werden.)
Palm, H., Zur Frage der Entstehung des Kernikterus der Neugeborenen. Monatsschr. f.
Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 49, S. 264. 1919. (Mitteilung von 2 Sektionsfällen bei Kern-
ikterus, Ursache unaufgeklärt.)
Pick, L., Die Röntgendiagnose der kongenitalen Knochensyphilis. (Ver. f. inn. Med. u.
Kinderheilk., Berlin, Sitzg. v. 24. III.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 56, S. 454; Dtsch.
med. Wochenschr. Bd. 45, S. 953 ff. 1919. (Beschreibung der Röntgenbefunde.)
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Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
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Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S. 511. 1919.
*Prausnitz, P. G., Zur Kasuistik der Nabeldiphtherie der Neugeborenen. Berlin. klin.
Wochenschr. Bd. 56, S. 797. 1919.
Pries, G. A., Familiärer Ikterus neonatorum mit tödlichem Ablauf. Nederlandsch
tijdschr. v. geneesk. 13. XII. 1919. l
Putzig, H., Über Gonokokkenotitis bei Säuglingen. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 43,
S. 1165. 1919. (Schwere Ohreneiterung mit Perforation des Trommelfells, fast 2 Monate
nach Abheilen der Augenblenorrhöe entstanden.)
Rach, E., Stridor und Struma bei einem Neugeborenen. (Ver. f. inn. Med. u. Kinder-
heilk., Wien, Sitzg. v. 15. I.) Wien. med. Wochenschr. Bd. 70, S. 388. 1920. (Die ver-
größerte Schilddrüse wog nur 10g, dadurch wird ein ursächlicher Zusammenhang für
wahrscheinlich gehalten, obwohl die Trachea nicht komprimiert schien.)
*Rahmann, H., Spätresultate von Kindern nach geburtshilflichen Operationen, ins-
besondere nach Verletzungen. Dissertation: Marburg 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol.
Bd. 44, S. 1495. 1920.
*Reiche, Der initiale Wärmeverlust (Erstarrung) bei frühzeitig geborenen und lebens-
schwachen Kindern. Dtsch. med. Wochenschr. Jg. 44, Nr. 18. 1918.
Rodda, Die Frist der Blutgerinnung der Neugeborenen mit Bezug auf die cerebralen
Blutungen. Journ. of the Americ. med. assoc. 14. VIII. 1920.
Rönnberg, In den Eihäuten ausgestoßene menschliche Frucht. Vierteljahrsschr. f.
gerichtl. Med. u. öff. San.-Wesen 3. Folge, Bd. 57, S. 144. 1919. (Auffindung einer Früh-
geburt in Eihäuten; keine Anhaltspunkte bezüglich krimineller Eingriffe; die Mutter blieb
unermittelt.)
*Rominger, E., Über Diphtherie und Diphtherieschutz beim Neugeborenen. Zeitschr.
f. Kinderheilk. Bd. 23, S. 47—78. 1919.
. *Roubal, R., Wiederbelebung asphyktischer Neugeborener. Časopis lékařův českých
Nr. 44. 1915. Ref. Med. Klinik Bd. 16, S. 19. 1920.
Ruhwald, W., Über die Ursache des intrauterinen Fruchttodes. Dissertation: Berlin 1919.
*Rummel, H., Septische Lungenpleura-Erkrankung beim Neugeborenen. Monatsschr.
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. Sachs, E., Über die durch geburtshilfliche Operationen bedingten Schädigungen des Kindes
und ihre Verhütung. Therapie d. Gegenw. Bd. 61, H. 1—3. 1920. (Übersichtliche Zu-
sammenstellung der Schädigungen des Kindes bei Zangenoperationen. Extraktionen am
Beckenende und Wandung.)
. *Schirmer, A., Status thymico-Iymphaticus bei Neugeborenen. Beitr. z. pathol. Anat.
u. z. allg. Pathol. Bd. 65, H.2. 1919.
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. *Schott, Die Bedeutung der Geburtsschädigungen für die Entstehung des Schwachsinns
und der Epilepsie im Kindesalter. Arch. f. Gynäkol. Bd. 113, S. 336. 1920.
Send, J., Toxidermien beim Brustkind. Dissertation: Bonn; Dermatol. Zeitschr. 1919.
*Serck-Hanssen, Lufthaltige Lungen bei einem Kinde, an Nabelschnurumschlingung
erdrosselt. Med. Revue, Bergen, Bd. 35, S. 288. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 1494.
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. *Sippel, P., Der angeborene muskuläre Schiefhals. Dtsch. Zeitschr. f. Chir. Bd. 155, S. 1.
1920.
. Snell, M., Die diphtherische Nabelinfektion mit besonderer Berücksichtigung der Nabel-
gangrän. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 89, H.1. 1919. (Ein Fall mit eitrig-jauchiger Sekre-
tion und Bildung nekrotischer Partien, Losschälung der Epidermis; Prognose meist günstig.)
. *Sporleder, E., Über Sturzgeburten. Dissertation: Breslau 1916. Ref. Zentralbl.
f. Gynäkol. Bd. 44, S. 932. 1920.
. *Stein, A., Der Einfluß der Geburt auf die Entwicklung des kindlichen Gehirns. Joum.
of the Americ. med. assoc. Bd. 69, S. 334. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 1236. 1920.
. Stiefler, Angeborene spastische Paraparese der Beine bei frühgeborenen Zwillingen.
(Ärztever. Oberösterreich, Sitze. v. 6. X. 1919.) Wien. klin. Wochenschr. Bd. 33, S. 73. 1920.
(Wahrscheinlich cerebralen Ursprungs.)
. *Strassmann, F., Über Tötung und Leichenverletzung durch Tiere. (Hufelandsche Ges.,
Berlin, Sitzg. v. 22. IV.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 57, S. 1173. 1920.
. *StraßBmann, G., Zur mikroskopischen Untersuchung von Lungen Neugeborener. Dtsch.
med. Wochenschr. Bd. 46, S. 385. 1920.
. *Sury, K. von, Mord durch Stichverletzungen per vaginam. Vierteljahrsschr. f. gerichtl.
Med. u. oft San.-Wesen 3. Folge, Bd. 57, S. 322. 1910.
. *Thies, Eine Methode zur Wiederbelebung Neugeborener. (Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol.,
Leipzig, Sitzg. v. 16. II. u. 15. Ill.) Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 607, 834 u. 853 . 1920.
Das neugeborene Kind. 695
163. Töpffer, H., Über Nebennierenblutungen bei Neugeborenen. Arch. f. Gynäkol. Bd. 112,
S. 342. 1920. (Ältere, in der Fetalzeit entstandene Thrombose einer abführenden supra-
renalen Vene und sekundär durch das Geburtstrauma erfolgte Blutung in das nekrotische
Gewebe.)
164. *Ungar, E., Nochmals die Magen-Darmprobe. Zeitschr. f. Medizinalbeamte u. Kranken-
hausärzte Bd. 33, S. 277. 1920.
165. Verhütung der Augenentzündung der Neugeborenen. (EntschließBung des bayer. Staats-
ministeriums d. Innern v. 13. XI. 1919.) Zeitschr. f. Medizinalbeamte u. Krankenhausärzte
Bd. 33, Beilage, S. 11. 1920. (Angesichts der Tatsache, daß von den in die Landesblinden-
anstalt angemeldeten Kindern mehr als ein Drittel infolge Augeneiterung der Neugeborenen
erblindet sind, werden die bestehenden Vorschriften für die Hebammen in bezug auf die
Prophylaxe eingeschärft.)
166. *Vischer, A. L., Über Tentoriumrisse der Neugeborenen. Schweiz. Korrespondenzbl.
Nr. 8. 1919.
167. *Vogt, E., Die intrakardiale Injektion zur Bekämpfung der Asphyxia pallida der Neu-
geborenen. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 45, S. 882. 1919.
168. *Ward, E., Herzmassage bei Asphyxie der Neugeborenen. Brit. med. journ. Nr. 3086.
Ref. Zentralbl. £. Gynäkol. Bd. 44, S. 1362. 1920.
169. *Wauschkuhn, F., Über das Vorkommen von echten Diphtheriebacillen bei Gebärenden
und Neugeborenen. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 820. 1920.
170. *Weigert, Relaxatio (eventratio) diaphragmatica. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 119,
HL 1920.
171. *Weltmann, M., Über Verletzungen der kindlichen Extremitäten unter der Geburt.
Inaug.-Dissertation: Breslau 1917. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 1495. 1920.
172. *Widmark, E., und S. Wicksell, Über die Gewichtsverhältnisse des Kindes und der Nach-
geburt. Allm. Svensk. läkart. S. 1041. 1917. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 43, S. 28. 1919.
173. *Wiegels, W., Über Nasendiphtherie bei Neugeborenen und Säuglingen. Zentralbl. f.
Gynäkol. Bd. 43, S. 145. 1919.
174. *Wiegmink, J., Über Sturzgeburt. Dissertation: Göttingen 1919. Ref. Zentralbl. f.
Gynäkol. Bd. 44, 1920.
175. *Ylppö, A., Pathologisch-anatomische Studien bei Frühgeborenen. Beiträge zur
Physiologie, Pathologie und sozialen Hygiene des Kindesalters von L. Langstein,
Berlin: Julius Springer; Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 20, S. 212—431. 1919.
176. *Ylppö, A., Zur Physiologie, Klinik und zum Schicksal der Frühgeborenen. Zeitschr. f.
Kinderheilk. Bd. 24, S. 1—110. 1919.
177. Zangemeister, Über Tentoriumrisse. (Verhandl. d. dtsch. Ges. f. Gynäkol. 16. Kongreß.
Leipzig: J. A. Barth. 2. Teil, S. 178. 1920. (Demonstration.)
Ahlfeld (2) tritt neuerdings wieder energisch dafür ein, daß nicht erst dem lebend-
geborenen Kinde, sondern auch jedem Nasciturus und zwar schon vom Tage des Nach-
weises eines solchen an, die gleichen Rechte, wie dem lebendgeborenen Kinde zukommen.
Vor allem werden die Leiter der Kliniken, die Hebammenlehrer und nicht zuletzt die
kirchlichen Behörden aufgefordert, aufklärend für eine größere Wertschätzung des Un-
geborenen und unreif Geborenen zu wirken. Aufgabe des Staates wäre es, fürsorgend
noch weiterhin für das Produkt der Zeugung zu wirken. Eine gesetzliche Anzeigepflicht
für jede Fehlgeburt wird als berechtigt anerkannt, aber allerdings als sehr schwer mit
Erfolg durchzuführen bezeichnet. Besonders wird von den Ärzten eine Beschränkung
der Indikationen für die künstliche Aborteinleitung verlangt und die in dem Placzek-
schen Buche (s. Jahresbericht Bd. 82, S. 300) viel zu weit ausgedehnte Indikations-
stellung bemängelt.
Pinard (135) führt die zunehmende Entvölkerung Frankreichs auf ständige
Geburtenabnahme und Erhöhung der jährlichen Abortziffer zurück und tritt für er-
höhten Kinderschutz ein.
Ahlfeld (3) will 750 g Anfangsgewicht als untere Grenze für Früchte aufgestellt
wissen, die am Leben erhalten werden können. Eine Fixierung der 28. Schwangerschafts-
woche ist wegen der schwankenden Gewichtszalhlen für diesen Termin als ungeeignet
bezeichnet. Eine Tabelle von 19 mit 1000 g und darunter geborenen Kindern, die am
Leben erhalten wurden, wird mitgeteilt.
696 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Schmitt (150) erklärt nach Untersuchungen an der Würzburger Klinik die Lebens-
aussichten von Kindern unter 1500 g Geburtsgewicht für sehr gering, auch von den
1500—2000 g schweren Kindern überlebte nur höchstens ein Viertel das 1. Lebensjahr;
von Kindern von 2000—2200 g besteht Aussicht, etwa die Hälfte am Leben zu erhalten.
Das mit niedrigstem Gewicht aus der Klinik lebend entlassene Kind wog bei der Geburt
1100 g.
Reiche (141) erklärt ein Kind für extrauterin lebensfähig, wenn es intrauterin
nach wenigstens 28 Wochen ein Gewicht von 1000 g, eine Länge von 34 cm, einen Brust-
umfang von 22,5—23 cm und einen Kopfumfang von 26,5—27 cm erreicht hat. Die
größte Gefahr für frühzeitig geborene Kinder ist der Wärmeverlust (die „Erstarrung‘).
Widmark und Wicksell (172) fanden, daß kleine Kinder im allgemeinen eine
verhältnismäßig größere Nachgeburt haben als die großen, und Mädchen eine verhältnis-
mäßig kleinere Nachgeburt als die Knaben.
Y lppö (175) fand bei Frühgeborenen besonders häufig Gehirn- und Rückenmarks-
blutungen als Folge des Geburtsherganges, und zwar um so häufiger, je früher das Kind
geboren wurde. Bei Kindern unter 1000 g Gewicht fanden sich solche Blutungen in 90%,
von 1000—1500 g Gewicht in 76,5%, von 1500—2000 g in 35,3%, und von 2000—2500 g
in 26,7%, der Fälle. Auch die Ausdehnung der Blutergüsse ist um so größer, je ver-
frühter die Geburt eingetreten war. Bei 30%, aller Kinder, die unmittelbar nach der
Geburt oder in den ersten Lebenstagen sterben, waren diese Blutungen als Todesursache
anzusprechen. Wenn die Kinder am Leben bleiben, können in der Folge Krampf-
zustände, Intelligenzstörungen, Littlesche Krankheit usw. als Folgeerscheinungen der
Blutung eintreten. Viele Frühgeborene, die am Leben bleiben, zeichnen sich durch
raschere Entwicklung des Gehirns gegenüber dem allgemeinen Körperwachstum aus
(‚„Megalocephalus‘‘ der Frühgeborenen, nicht Hydrocephalus).
In den Lungen Frühgeborener fand Ylppö häufig sekundäre Atelectasen, d.h.
interalveoläre Blutungen in den Septen der Alveolen mit blutiger Imbibition und Ödem,
die die Atmung beeinträchtigen und später zur Todesursache werden können. Bakterien-
invasion kann zur blutigen Imbibition größerer Lungenabschnitte führen. Broncho-
pneumonische Prozesse können am Ende der 2. Lebenswoche zur Todesursache
werden.
Auf der Schleimhaut des Magendarmtraktus entstehen ebenfalls kleinere oder aus-
gedehnte Blutaustritte, die durch Bakterieninvasion nach Ablauf der ersten Lebenstage
weitgehende Zerstörungen bewirken, Anlaß zu septischer Erkrankung werden können
und als die häufigste und wichtigste Form der Sepsis bei Frühgeburten angesprochen
werden. In der Hälfte der Fälle fanden sich Colibacillen im Leichenblute. Diese enterale
Sepsis wird als häufigste Todesursache bei den in der Zeit vom 3.—20. Lebenstage
sterbenden Frühgeburten angesehen. Diese Infektionen lassen sich durch die beste
Pflege nicht immer verhüten.
Die Ursache aller dieser Blutaustritte ist die abnorme Durchlässigkeit und Zerreiß-
lichkeit der kleinsten Blut- und auch der Lymphgefäße, welche besonders für die kleinsten
Frühgeburten charakteristisch ist.
Goldwasser (58) sammelt eine große Anzahl von Augenverletzungen und Fällen
bei Spontan- und bei Zangenentbindungen aus der Literatur und kommt zu dem Schlusse,
daß Augenverletzungen durch die Zange niemals (? Ref.) dem Arzt zur Last gelegt
werden können, auch wenn die Zange nicht streng indiziert war.
Ledderhose (C 62) konnte bei Schädelbrüchen von Neugeborenen den Einwand
einer Sturzgeburt mit Schädelgeburt niemals auch nur einiger Wahrscheinlichkeit als
richtig anerkennen, sondern stets nicht eine einmalige, sondern eine mehrfache Gewalt-
einwirkung als vorausgegangen annehmen.
Das neugeborene Kind. 697
Klıx (91) beschreibt einen Fall von Fraktur des linken Seitenwandbeins durch
gewaltsame Extraktion des vorliegenden Kopfes mittels einer um den Kopf herum-
geführten Bänderhanfschlinge seitens der Hebamme. Die Klage auf fahrlässige Tötung
wurde wegen nicht vollständig möglicher Klarlegung des Sachverhaltes und nicht völlig
klarzulegender Entstehungsart der Verletzung fallen gelassen, ebenso erfolgte Frei-
sprechung wegen fahrlässiger Körperverletzung der Mutter, welche infolge der Mani-
pulationen der Hebamme nach der Geburt an langdauernder Parametritis erkrankte,
weil eine solche auch ohne Eingriffe der Hebamme möglich gewesen wäre. Das Urteil
wird mit Recht bemängelt, da es eine entlegene Möglichkeit berücksichtigte, während
das Thema greifbarer Ursache gegeben war. Der Hebamme wurde jedoch die Appro-
bation entzogen.
Hedren (65) fand unter 700 Sektionen bei Neugeborenen 65 mal intrakranielle
Blutergüsse, und zwar in 50 Fällen von normal und spontan verlaufener, teilweise sogar
schnell verlaufener Geburt. 42 mal waren die Blutungen meningeal, 5mal cerebral,
3mal meningeal und cerebral. Bei den 42 meningealen Blutungen war der Erguß 32mal
supratentoriell (mal intradural im Fall x, 13mal subdural, 9mal subarachnoideal und
15mal subdural und subarachnoideal) und 10mal infratentoriell. Unter den subduralen
Blutungen war 27mal die Blutung über die Konvexität des Großhirns gelagert, und
zwar 2lmal doppelseitig. Auch bei den subarachnoidalen Blutungen handelte es sich
21mal um Konvexitätsblutungen. Von den 10 infratentoriellen Blutungen war 9mal
die Blutung subdural, davon 2mal zugleich auch subarachnoideal. Bei den infraten-
toriellen Blutungen war das Blut 5mal hauptsächlich um Medulla oblongata und Pons
gelagert; 2mal fanden sich große Tentoriumzerreißungen. Unter den 8 Fällen von
cerebralen Blutungen fanden sich 6 Fälle von Ventrikelblutungen, Imal Blutungen im
Groß- und lmal im Kleinhirn.
Von den Kindern starben in den ersten 24 Stunden 31, am 1.—3. Lebenstage 6,
später als am 3. Tage 10. Drei Kinder waren totgeboren. Meist waren Erstickungs-
erscheinungen und in 40%, Lungen-Atelektase vorhanden.
Als Ursachen der Blutungen werden Kompression des Kopfes und Verschiebung
der Schädelknochen, ferner intrauterine Störungen der Respiration und Zirkulation,
vor allem Asphyxie angenommen. Von Krankheiten der Frucht wird kongenitale
Lues, von Krankheiten der Mutter Eklampsie als prädisponierend angenommen.
Schließlich werden 10 gerichtliche Sektionsfälle von intrakraniellen Blutungen
besprochen und das häufige Zusammentreffen mit Asphyxie und Erstickung hervor-
gehoben, so daß zu überlegen ist, ob die intrakraniellen Blutungen Beziehungen
zu den asphyktischen Erscheinungen haben. Das Geburtstrauma kann ähnliche Er-
scheinungen wie traumatische Verletzungen nach der Geburt bewirken, andererseits.
können auch bei sehr schnell und leicht verlaufener Geburt intrakranielle Blutungen
auftreten, so daß das Vorhandensein solcher Blutungen nicht gegen eine Behauptung
der Mutter spricht, daß die Geburt schnell und leicht vor sich gegangen ist. Da aber
solche Blutungen ohne Frakturen oder Fissuren der Schädelknochen entstehen können,
ist es möglich, daß im Einzelfalle etwa vorhandene Schädelverletzungen durch Trauma
nach der Geburt entstanden sein können. Die forensische Bedeutung dieser Blutungen,
erfordert, daß in das Obduktionsregulativ nähere Bestimmungen über das Verfahren
der Herausnahme und Untersuchung des Gehirns aufgenommen werden. Endlich kann
die Frage nach der Lebensfähigkeit des Kindes beim Vorhandensein intrakranieller
Blutungen forensisch wichtig sein.
Vischer (166) fand unter 186 Sektionsfällen von Neugeborenen 5lmal (27,3%)
Tentoriumrisse, und zwar nach allen möglichen Geburtsmechanismen, bei spontanen
und bei künstlichen Geburten, bei großen und bei kleinen, nicht ausgetragenen Kindern.
Todesursache ist nicht die Zerreißung an sich, sondern die Blutung, die in 27 Fällen
698 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
festgestellt wurde, davon 13 mal in der Umgebung des Risses. Die Ursache der Asphyxie
wird auf mikroskopische Hirnschädigungen zurückgeführt. In einer großen Anzahl
von Fällen bleiben die Risse symptomlos.
Hedren (66) bespricht die Verletzungen der Bauchorgane bei Neugeborenen, der
Leber, der Milz, des Pankreas, der Nieren, der Gedärme und der Nebennieren und hebt
hervor, daß sie als Folge geburtstraumatischer Einwirkung auch bei spontanen Ge-
burten entstehen können. Von 8 Fällen von Verletzungen der Nebennieren waren 3 bei
Spontangeburten entstanden. Diese Möglichkeit ist bei gerichtlich-medizinischer Begut-
achtung von Verletzungen der Bauchorgane von Kindern, die heimlich geboren worden
waren, stets zu berücksichtigen.
Hulst (79) veröffentlicht einen Fall von Geburt eines lebenden und atmenden
Kindes, das 3 Stunden nach der Geburt starb. Auf der rechten Kopf-, Gesichts- und
Halsseite fanden sich mehrere Verletzungen, eine tiefere am rechten Nasenflügel, ferner
ergab die Obduktion Blutung in die Bauchhöhle, schwere Verletzungen am rechten
Leberlappen, der den Eindruck der Zertrümmerung machte, Zertrümmerung der rechten
Nebenniere, Blutung in die Umgebung der rechten Niere und Fraktur der 10. und
11. Rippe in unmittelbarer Nähe der Wirbelsäule, außerdem Luftfüllung beider Lungen
wie des Magens und Darms. Die Mutter konnte sich von einem bestimmten Augenblicke
an an die Geburtsvorgänge nicht erinnern. Die zu Hilfe gerufene Hebamme traf das
Kind schon geboren lebend, und noch im Zusammenhange mit der Placenta. Es wird
mit größter Wahrscheinlichkeit angenommen, daß die Gebärende wegen der heftigen
Wehenschmerzen vorübergehend psychisch gestört gewesen ist, daß sie wahrscheinlich
stehend geboren habe und nachher auf das Kind gestürzt sei, so daß die rechte Bauch-
seite von vorn nach hinten stark zusammengepreßt worden sei, so daß dadurch die
tödlichen Verletzungen entstanden, die äußeren Verletzungen an Kopf und Hals werden
durch unbewußtes Zugreifen (Selbsthilfe) erklärt.
Kehrer (86) beobachtete doppelseitige Radialislähmung bei einem Neugeborenen
infolge von langdauernder Kompression des Oberarmes gegen Promontorium und Sym-
physe eines verengten Beckens bei Schädellage und tiefem Querstand. Der Geburts-
helfer ist in der Regel zu entlasten, jedoch wird es als ein Fehler bezeichnet, wenn die
Lähmung verkannt, daher nicht sofort in Behandlung genommen wird, weil in letzterem
Falle die Prognose günstig ist, während Verschleppung leicht Unheilbarkeit hervorruft.
Olow (131) führt Zerreißen der Nabelschnur bei der Geburt entweder auf abnorm
starken Zug oder plötzlich starken Ruck am Nabelstrang oder auf plötzliche Druck-
steigerung im Placentarkreislauf zurück; disponierend wirkt absolute oder relative Ver-
kürzung der Nabelschnur. In einem Falle riß an der placentaren Insertion ein Ast der
Nabelschnurvene ein, und das Kind kam trotz sofortiger Entbindung tot zur Welt.
Der Nachweis des Einreißens während der Geburt kann durch Blutnachweis in den
Luftwegen geführt werden.
Marx (115) teilt einen Fall mit, in welchem eine Mutter ihrem etwa 8 Tage alten
Kinde ein zusammengeknäueltes Stück Papier in den Rachen gesteckt hatte. Bei der
Obduktion des 5 Tage gestorbenen Kindes fand sich ein oberflächliches, scharf be-
grenztes Geschwür an der hinteren Rachenwand sowie eine eitrig-fibrinöse Peritonitis
durch Dünndarmperforation etwa 5 cm über der Ileocöcalklappe, wo sich ein Papier-
knäuel von 1,4—2 qcm Größe befand. Das Strafverfahren gegen die erblich belastete
schwachsinnige, hysterisch degenerierte Täterin wurde eingestellt.
Ledderhose (C 62) führt bei Besprechung gerichtsärztlicher Fehlurteile die Mög-
lichkeit an, daß aus dem Verschwinden des Blutes aus dem Herzen und den Gefäßen
von Kindesleichen infolge der Fäulnisvorgänge Anlaß genommen wird, einen Blutverlust
oder eine Verblutung aus der Nabelschnur anzunehmen.
von Sury (161) beschreibt einen einzig dastehenden Fall von Tötung eines 2jährigen
vorchelichen Kindes durch die eigene Mutter, und zwar durch Einstiche mit einer zu-
Das neugeborene Kind. 699
gespitzten Stricknadel durch die Scheide. Die Obduktion ergab an der vorderen Scheiden-
wand in der Nähe des äußeren Muttermundes 4 schlitzförmige Öffnungen von !/, mm
Länge und 1 mm Breite mit blutiger Durchtränkung der Umgebung und des Binde-
gewebes zwischen Blase und Scheide. Von hier aus waren durch weiteres Einstoßen
der Nadel die verschiedenen Bauch- und Brustorgane verletzt worden: Magen (5 Stich-
wunden), Harnblase (6 Stichwunden), Leber (15), Dünndarm und Gekröse (3), Zwerch-
fell (17), rechte Lunge (1 perforierende Stichwunde, Pneumothorax), Herzbeutel (1),
Herz (3, nicht perforierend), ferner eine Anzahl gleicher Verletzungen an der Innen-
seite der Rippen und des Brustbeins. Die Angeklagte war der Absicht der Tötung
geständig; sie wollte entweder ihren Mann verlassen und dazu sich ihres vorehelichen
Kindes entledigen, möglicherweise wird aber auch auf das Bestehen eines perversen
Sexualtriebs hingewiesen. Die Vielheit der Verletzungen liegt in der Tötungsabsicht
begründet. Verurteilung wegen Mordes zu lebenslänglichem Zuchthaus.
Marx (116) erwähnt einen Fall von Gassengeburt in den ganzen Eihäuten, die
nur eine kleine Öffnung zeigten, durch die das Fruchtwasser abfloß, so daß sich die
Eihäute als runzelige Haut dem Kindeskörper und den Atemöffnungen dicht auflegten
und den Erstickungstod herbeiführten. Das Kind hatte nach dem Ergebnis der Darm-
probe bei der Geburt noch gelebt. Die Möglichkeit der Geburt in unverletzten Eihäuten
ist nur wenig bekannt, so daß im Einzelfalle angenommen werden kann, daß die Kindes-
mutter keine Schuld trifft. Endlich wird auf die Schwierigkeit hingewiesen, im Einzel-
falle aus dem Obduktionsbefund allein zu entscheiden, ob eine böse Absicht oder ob
Unkenntnis der Mutter vorliegt.
Becker (9) teilt 5 Fälle von Diphtherieerkrankung bei Neugeborenen an der Jenaer
Klinik, davon 4 an Nasendiphtherie mit. Über die Quellen der Infektion ergab sich
nichts Bestimmtes. Eine möglichst genaue Prophylaxe wird für notwendig erklärt.
Broer (21) teilt Beobachtungen über 5 in der Hebammen-Lehranstalt Mainz vor-
gekommene Diphtherieendemien mit, wobei bei der ersten von 8 Neugeborenen 5 starben.
Die Ansteckung der Kinder erfolgt entweder durch Verschleppung von außen oder
auch durch Ansteckung der Kinder aus der mütterliche Scheide bei der Geburt; die
Scheide wurde unter 30 Schwangeren diphtheriebacillenhaltig gefunden. Die Prophy-
laxe besteht in strenger Isolierung und Seruminjektionen sowie in Kontrolle bzw.
Wechsel des Personals.
Elter (40) teilt 38 Fälle von Diphtherie bei Neugeborenen mit, und zwar handelte
es sich bis auf einen Fall von Nabeldiphtherie um primäre Nasendiphtherie. Bei jedem
Schnupfen bei Neugeborenen sollte möglichst bald auf Diphtheriebacillen untersucht
werden. Es wurden 31,6% Todesfälle festgestellt, die aber größtenteils auf Kompli-
kationen entfallen.
Lembcke (101) erklärt die Diphtherieinfektion nicht für eine harmlose Erkrankung,
weil sie mittelschwer verlaufende Nasendiphtherie zur Folge haben kann und auch den
Tod eines allerdings hochgradig schwächlichen Kindes hervorgerufen hat. Es sind
demnach in Anstalten alle prophylaktischen Maßnahmen (Isolierung, Präventivimpfung
usw.) angezeigt.
Lönne (108) berichtet über mehrere Endemien von Diphtherie Neugeborener aus
der Göttinger Klinik, und zwar 35 Fälle, darunter 25 Nasen- und 10 Nabeldiphtherien,
von welch letzteren 6 zugleich Nasendiphtherien aufwiesen. Die Infektion wird größten-
teils auf Bacillenträger und Dauerausscheider unter dem Pflege- und sonstigen Anstalts-
personal zurückgeführt. Da im Harn Diphtheriebacillen ausgeschieden werden können,
wird die Nabelinfektion auf Benetzung durch den Harn für möglich erachtet. Zwei
Fälle von Nabelinfektion starben, dagegen ist für unkomplizierte Nasendiphtherie die
Prognose günstig. Die Prophylaxe besteht in Untersuchung des Nasenschleimes schnup-
700 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
fender Kinder und Untersuchung des Personals sowie in Isolierung von Erkrankten
und Ausschließung von Bacillenträgern der Umgebung.
Wiegels (173) beschreibt 2 Endemien von Nasendiphtherie in der Bremer Frauen-
klinik und außerdem einige sporadische Fälle. Der Verlauf war im allgemeinen günstig,
jedoch traten noch 2 Todesfälle an Folgeerscheinungen auf. Die infizierten Kinder
sowie alle von außen eingelieferten Säuglinge sind zu isolieren. und öftere bakteriologische
Untersuchungen der Kinder, der Mütter und des Personals sind nach Möglichkeit vor-
zunehmen.
Prausnitz (136) beschreibt 5 Fälle von Nabeldiphtherie bei Neugeborenen mit
3 Todesfällen (mal allgemeine Nervenlähmung, l mal Staphylokokkenperitonitis). In
3 Fällen war der Nasen- und Rachenschleim diphtheriepositiv, in einem negativ. Die
Erscheinungen der Nabelinfektion stehen jedoch weitaus im Vordergrund.
Henkel (71) teilt 4 Fälle von Nabeldiphthefie aus, der Jenenser Klinik mit. Die
Infektion geschieht wahrscheinlich von der Umgebung aus und es wird daher die bak-
teriologische Rachenuntersuchung aller mit den Kindern in Berührung kommenden
Personen verlangt, weil unter diesen sich Bacillenträger finden können, die keine Sym-
ptome zu bieten brauchen. Die aseptische Behandlung des Nabelschnurastes erfolgt in
der Jenenser Klinik in der Weise, daß der Schnurast nach dem Bade mit einem aus-
gekochten und in 90proz. Alkohol getränktem Bande abgebunden und seine Umgebung
mit 90proz. Alkohol behandelt wird. Hierauf folgt der aseptische Verband. Endlich
wird der Schnurast und der Nabel täglich mit 96proz. Alkohol gewaschen. Die Nabel-
diphtherie scheint bei, zeitiger Behandlung prognostisch günstig zu sein.
Esch (42) teilt einen Fall mit, in welchem er eine diaplacentare Influenzainfektion
des Kindes annimmt. Das Kind wurde nach 3tägigem Kreißen der an Influenza kranken
Mutter mit Erscheinungen von Dyspnöe und Cyanose geboren und starb nach 8 Stunden.
In den kindlichen Lungen fanden sich Diplokokken, deren Rolle nicht feststeht.
Mink (123) leugnet intrauterine Atembewegungen bei der Frucht; die durch die
Geburt bedingten äußeren Reize genügen, um die 1. Zusammenziehung des Zwerchfells
auszulösen. Durch die Ingangsetzung der Atmung wird die bei der Geburt noch geringe
Erregung des Atemzentrums gesteigert. Bei Asphyxie ist die Erregung des Atem-
zentrums unter die Norm gesunken, und es sind stärkere Reize notwendig, um es an-
zuregen. Am kräftigsten wirken Reize, die die Nasenschleimhaut treffen.
Mink (122) empfiehlt bei Asphyxie der Neugeborenen die Freimachung der Nasen-
höhle von Schleim (Durchblasen) und dann Reizung der Schleimhaut durch leichte
Berührung.
Vogt (167) injiziert bei Asphyxia pallida intrakardial im oberen Winkel des 4. linken
Intercostalraumes dicht am Sternalrand 0,5 ccm plhhysiologischer Kochsalzlösung mit
0,2—0,4 Hypophysin; sind die Luftwege frei und zeigt sich eine beginnende Rotfärbung
der Haut, so wird intramuskulär 1—2 ccm Coffein eingespritzt, dessen Wirkung in
Reizung des Atemzentrums und in Anregung der Großhirnfunktionen besteht.
Lewisohn (103) beschreibt 8 Fälle von Blutungen bei Neugeborenen, teils aus
dem Nabel, teils aus Verletzungen bei der Circumcision, teils aus dem Darm (Me-
laena) oder aus Haut und Schleimhäuten. Die Ätiologie ist dunkel, jedoch handelt es
sich nicht um echte Hämophilie. Zur Behandlung wird Transfusion von mütterlichem
Blut mit Zusatz von 0,2 Natriumcitrat empfohlen.
Hausmann (63) beschreibt einen Todesfall bei einem ausgetragenen Neugeborenen,
das am 3. Tage plötzlich auftretende Blässe und vom 4. Tage schmutzig-graugrüne
Hautfarbe zeigte und am 5. Tage nach Cheyne-Stokesscher Atmung starb. Die Sektion
ergab beiderseitige Nebennierenblutungen. Die Geburt war spontan verlaufen. Schultze-
sche Schwingungen waren nicht gemacht worden. Es wird die Möglichkeit der Ein-
Das neugeborene Kind. 701
wirkung des Grippetoxins in Betracht gezogen, weil die Mutter im 6. Monat eine Grippe
durchgemacht hatte.
In der Aussprache erwähnt Lahm einen Fall von Absterben zweier Zwillinge am
2. Tage nach der Geburt, während die Mutter am Tage nach der Entbindung starb.
Von den Kindern zeigte eines Nebennierenblutungen. Die Kinder von an Grippe er-
krankten Müttern weisen Blutungen auf, so daß an Einwirkung des Grippegiftes gedacht
werden kann. Kehrer erwähnt, daß eine Reihe von Bakterientoxinen sowie von anderen
Giften Blutungen in inneren Organen erzeugen könne.
Heimann (68) stellt fest, daß die Neugeborenen nach der Gewichtsabnahme ihr
Geburtsgewicht nur zu einem kleinen Prozentsatz schon am 10. Lebenstage, sondern
meist erst in der 2.—3. Lebenswoche wieder erreichen. Für das Zustandekommen des
transitorischen Fiebers nimmt er nicht eine einzelne Ursache (Gewichtsabnahme, Re-
sorption pyrogener Substanzen, Kämpfe zwischen Milch- und Meconiumflora usw.),
sondern das Zusammenkommen verschiedener ursächlicher Faktoren in Anspruch.
Fink (46) stellte fest, daß sich die Pulsation in der Nabelschnur bis zu 47 Minuten
nach der Geburt erhalten könne, und glaubt, daß dieser Umstand bei heimlicher Geburt,
wenn das Kind mit pulsierender Nabelschnur gefunden wurde, zur Auffindung der
Mutter behilflich sein könnte.
Hess (73) erklärt die röntgenologische Untersuchung des Skeletts als verlässigeres
Mittel, das Alter der Frucht zu beurteilen, als alle Messungsmethoden.
Ylppö (176) beobachtete bei den unter 1000 g geborenen Kindern in den ersten
5 Tagen eine Sterblichkeit von 70%.
Ceelen (27) fand bei 20 Neugeborenen, die teils tot oder lebensschwach geboren
waren, teils Gehirnerscheinungen geboten hatten oder bei der Sektion eine unbefrie-
digende Todesursache geboten hatten, Entzündungserscheinungen in Form von altera-
tiven und proliferativen Prozessen mit hochgradiger Hyperämie. Die Veränderungen
werden als infektiösen Ursprunges gedeutet, und zwar mit den verschiedenen Eiter-
erregern, die auch aus der Milz gezüchtet werden konnten. Die Encephalitis kommt
bei solchen Neugeborenen, deren Tod durch andere Momente nicht zu erklären ist,
als Todesursache in Betracht.
Liegner (104) erklärt die intrauterine Totenstarre für einen normalen und nicht
von gewissen Krankheiten der Mutter abhängigen Vorgang, der regelmäßig bei allen
Kindern etwa zwischen der 2. und 12. Stunde nach eingetretenem Fruchttod eintritt,
und zwar können alle Stadien der Erstarrung sich im Uterus abspielen. Die Starre
wird deshalb nur selten auf ihrem Höhepunkte beobachtet, weil die Kinder meist erst
nach Lösung der Starre geboren werden.
Lorenzen (111) beobachtete allgemeine fetzige Ablösung der Epidermis mit Aus-
nahme der untersten auf dem Corium aufliegenden Schicht bei einem ausgetragenen
lebenden Kinde. Da Lues auszuschließen war und die Erscheinung am 7. Lebenstage
verschwunden war, wird die Ablösung der Epidermis mit Wahrscheinlichkeit auf den
starken Meconiumgehalt des Fruchtwassers bezogen.
Ein ähnlicher Fall wird von Meyer-Rüegg (121) beschrieben, der ebenfalls die
fetzige Epidermisabstoßung auf Meconiumwirkung zurückführt. Der Abfluß meconium-
haltigen Fruchtwassers hatte 3 Tage gedauert. Bemerkenswert war die auffallend gelbe
Färbung des Meconiums sowie, daß die Nabelschnur das Aussehen einer macerlerten
bot. In dem Falle von Brauns (19) — ebenfalls fetzige Abstoßung der Epidermis —
enthielt das Fruchtwasser kein Meconium.
Kautsky (85) beobachtete einen Fall von spontanem Riß der Nabelschnur un-
mittelbar nach der Geburt des Kindes, und zwar handelte es sich um einen scharf-
randigen, wie mit Messer oder Schere ausgeführten Längsriß durch Amnion, Scheide
und Sulze bis auf die Vene, die im Momente des Risses aus einer haarfeinen Öffnung
der Vene einen Blutstrahl in mächtigem Bogen entleerte. Der Riß erfolgte jedenfalls
702 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
von außen nach innen, und zwar wahrscheinlich unter Einwirkung einer kräftigen Uterus-
kontraktion, bei deren Aufhören die Blutung sofort aufhörte. Ein derartiger Einriß
könnte bei Entbindung ohne Hilfe den Verdacht auf artefizielle Verletzung erwecken
und zur Anklage und Verurteilung der Mutter wegen Kindestötung führen.
Aschenheim (6) beobachtete nach mehrfacher Vornahme von Intensivbestrah-
lungen vom 1. Schwangerschaftsmonat ab (wegen angeblichen Myoms) Geburt eines
imbezillen, mikrocephalen Kindes mit Spasmen, was er auf Bestrahlungsschädigung
zurückführt.
Bailey (8) beschreibt 5 Fälle von Schädelverletzungen, darunter 4 nach Zangen-
entbindung und einer nach Extraktion des nachfolgenden Kopfes (löffelförmige Im-
pression). In einem Falle fand sich gleichzeitig Facialislähmung und Erbsche Armlähmung.
In 2 Fällen wurde die löffelförmige Depression nach operativer Öffnung des Schädels
gehoben (davon 1 Todesfall an Infektion) und in einem Falle eine osteoplastische Ope-
ration nach Eröffnung des Schädels ausgeführt. In 2 Sektionsfällen fanden sich intra-
kranielle Blutungen, 1mal subdural und lmal subarachnoideal.
Beneke und Zausch (10) beschreiben 3 Fälle von Hirnblutungen bei Neugeborenen.
Der 1. Fall betrifft eine Ventrikelblutung mit Verbreitung auf die Unterfläche des Mittel-
und Kleinhirns sowie auf Hals- und Brustmark ohne Tentoriumverletzung bei einem
spontan frühgeborenen Kinde (34 cm Länge). Die Blutung wird auf Ruptur der Vena
magna Galena an der Austrittsstelle aus dem Sinus rectus infolge von Längszerrung
der Falx durch bitemporalen Druck zurückgeführt. Der 2. Fall betrifft einen frischen
Bluterguß in den linken Schläfenlappen bei einem durch Wendung und Extraktion
(Veit-Smellie) bei Placenta praevia zutage geförderten Kinde, das erst am 12. Lebens-
tage unter Lähmungserscheinungen gestorben war. Die nähere Untersuchung ergab
die Blutung als sekundär nach Schädigung und Erweichung der Hirnsubstanz durch
die Geburtsvorgänge entstanden. Endlich wird ein 3. Fall von ausgedehnter Blutung
in die Hirnhöhlen und subpial nach spontaner Frühgeburt (7. Monat) angefügt; doch
in diesem Falle wird eine Ruptur durch akute Zerrung der Vena magna im Augenblicke
des Kopfdurchtritts angenommen.
Bittner (14) betont die Wichtigkeit der Unterscheidung traumatischer Verletzungen
des Schädels von angeborenen amniogenen und führt einen Fall von pfennigstück-
großem, bis auf den Knochen reichenden Defekt auf der linken Schläfenseite als Folge
einer amniotischen Verwachsung an.
Gospos (60) erwähnt 2 Fälle von intrakraniellen Blutungen bei Neugeborenen,
die er der hohen Zange zur Last legt.
Neurath (128) beobachtete bei einem Kinde nach Zangenentbindung Laryngo-
spasmus, Unfähigkeit zu weinen und zu schreien sowie Fehlen der Äußerung des Hunger-
gefühls und führt die Ursache in einer Verletzung des Gehirns, vielleicht des Thalamus
opticus.
Schott (151) weist nach, daß sowohl für den Schwachsinn als für die Epilepsie
im Kindesalter Geburtsschädigungen zwar eine Rolle spielen, aber als alleinige Ursache
wenig ins Gewicht fallen. In einer großen Anzahl von Fällen kommen noch andere
ursächliche Momente — erbliche Belastung, Hirnleiden, Trunksucht und Tuberkulose-
der Erzeuger, Infektionskrankheiten usw. — mit in Betracht.
Stein (157) ist geneigt, die Entstehung geistiger Defekte (Schwachsinn, Inıbezillität,
Idiotie, Epilepsie) auf nicht sachgemäße Geburtsleitung und schädliche Kompression
des Schädels in der Austreibungsperiode zurückzuführen.
Weigert (170) beobachtete bei einem mittels hoher Zangenanlegung zutage ge-
förderten Kinde eine Relaxatio diaphragmatica, die er auf Entbindungslähmung des
Phrenicus zurückführt. Nach einigen Monaten erfolgte Spontanheilung.
Sippel (154) konnte durch Röntgenuntersuchungen feststellen, daß die zum mus-
kulären Schiefhals führende Abknickung des Kopfes gegen die Schulter oder des Runıpfes
Das neugeborene Kind. 703
mit der Schulter gegen den Kopf schon im schwangeren Uterus besteht. Der Schiefhals
kann von dem Zeitpunkt an sich bilden, an dem der Fetus mit der Eiblase den Uterus
vollständig ausfüllt, also wenn 5.—6. Schwangerschaftsnionat an. Hämatome des
Kopfnickers können durch Muskelriß bei Zug oder durch die heftige Druckwirkung bei
der Geburt entstehen, aber auch schon durch die Raumbehandlung während der
Schwangerschaft können durch die Druckwirkung im Uterus hervorgerufene Zer-
reißungen der dünnwandigen Gefäße an der Hinterwand des Muskels zu Blutungen
führen. Fälle von angeborenem muskulären Schiefhals, welche auf den Riß eines normal
entwickelten Kopfnickers zurückgehen, gehören, wenn sie überhaupt vorkommen, zu
den größten Seltenheiten. Die primäre Ursache des Schiefhalses beruht stets auf einer
Entwicklungsstörung des Muskels. Zeichen für Entzündungsprozesse im Muskel fanden
sich nirgends, wohl aber Muskelatrophie höheren oder geringeren Grades, frische oder
schon in Organisation begriffene Blutungen und daraus entstehende fibröse Verände-
rungen, die zuweilen zu ausgedehnter Entartung geführt haben. Auch ohne Blutung,
nur durch die Kontraktionsstellung verkürzten und atrophischen Muskels können
Schrumpfungsprozesse und fibröse Entartungen entstehen.
Rahmann (140) stellt 151 operative Entbindungen zusammen, 66 Zangenope-
rationen, 64 Wendungen und Extraktionen und 21 Manualhilfen bei Beckenendlage,
im ganzen mit 32 Verletzungen der Kinder, nämlich Facialis- und Radialislähmungen,
Zangendruckmarken, Schädelimpressionen, Schlüsselbein- und Oberarmbrüche, ferner
1 Oberarmluxation und 1 Erbsche Lähmung.
Brüning (23) beschreibt flächenhafte subcutane Gewebszertrümmerungen zwischen
den Schulterblättern und an den Schultern bei einem Kinde, dessen Geburt die Mutter
durch Druck auf das Abdomen zu befördern suchte. Es handelte sich um flache lymph-
angiomartige, bläuliche, fluktuierende Erhabenheiten, die (Punktion) Detritus und
Fett enthielten.
Weltmann (171) führt die beiden häufigsten Verletzungen — Schlüsselbein- und
Oberarmbruch — auf wenig geschickte Ausführung der Armlösung zurück. Seltener
ist die Oberschenkelfraktur, noch seltener die prognostisch weniger günstige Unter-
schenkelfraktur.
Niklas (129) beschreibt eine ausgetragene weibliche, totgeborene Frucht mit Ver-
biegungen von allen Extremitäten und von Rippen infolge älterer und frischerer Frak-
turen.
Eiken (39) beschreibt bei einem Neugeborenen Frakturen beider Oberschenkel,
des rechten Humerus und des rechten Unterschenkels, dazu weiche, membranöse Be-
schaffenheit der Schädelknochen — Osteogenesis imperfecta.
von Beust (13) beschreibt einen Fall von angeborener Unterschenkelfraktur, die
auf eine Knochencyste und auf fibröse Ostitis zurückzuführen war.
Heimo (69) beschreibt einen Fall von intraabdominaler Blutung bei einem spontan
und normal geborenen Kinde, das am Tage nach der Geburt starb. Bei der Sektion
fand sich eine in die Bauchhöhle durchgebrochene Nebennierenblutung.
Markus (113) glaubte bei einem mittels Sectio Caesarea zutage geförderten Kinde
mit verkürztem und verkrümmtem Unterschenkel und Narbenbildung eine intrauterin
geheilte Unterschenkelfraktur annehmen zu können: Die genauere Untersuchung ergab,
daß es sich um Folge amniotischer Verwachsungen mit Fehlen der Fibula handelte.
Thies (162) sieht in der erhöhten Füllung des kindlichen Herzens eine Ursache
stärkerer Erregung des Herzens und eine Steigerung des Reizes des Atemzentrums und
des Vagus und empfiehlt zur Behandlung auch schwerer Asphyxien ein leichtes Aus-
streichen der Nabelschnur in der Richtung zum Kinde.
In der Aussprache bezweifeln Skutsch und Lichtenstein den Nutzen des Aus-
streichens der Nabelschnur bei durch Sauerstoffmangel bewirkten Asphyxiefällen, weil
das zugeführte Mehr an Blut sauerstoffarm und kohlensäurereich. Lichtenstein
704 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
bezweifelt ferner die Hypothese von Thies, daß die Druckdifferenz zwischen linkem
und rechtem Herzen den 1. Atemzug auslöse. Zweifel konnte durch Ausstreichen der
Nabelschnur niemals einen Erfolg für die Wiederbelebung beobachten; er glaubt, daß
neben der O-Verarmung der durch die natürlichen Geburtsvorgänge bewirkte Reiz auf
die Kinder notwendig ist, um sie zu kräftigstem Atmen und Schreien zu bringen, was
durch die Beobachtung an durch Kaiserschnitt zutage geförderten Kindern erhärtet
wird. Meumann konnte durch Ausstreichen der Nabelschnur keinen Erfolg beob-
achten. Skutsch erklärt die Schultzeschen Schwingungen für eine erheblich sicherere
Methode.
Roubal (145) hatte mit der Nabelschnurexpression unter 12 asphyktisch geborenen
Kindern in 10 Fällen Erfolg. Die Expression wird sofort nach der Geburt des Kindes
und vor Ausstoßung der Nachgeburt, die sich noch im Uterus befinden muß, vor-
genommen. Gegenindikationen: schwere Verletzungen des Kindes, vorzeitige Nach-
geburtslösung, Zerreißung der Nabelschnurgefäße, Insertio velamentosa, Nabelschnur-
bruch, nicht rasch auszugleichende Nabelschnurtorsionen, wahre Nabelschnurknoten
und Dämmerschlaf der Mutter.
Ward (168) empfiehlt die Herzmassage, besonders bei bleichem Scheintod und
abwechselnd mit künstlicher Atmung auszuführen.
Fuchs (54) teilt einen Fall von Vagitus uterinus bei Steißlage nach Lüften des
Steißes und Herabholen des Fußes mit. Das Kind wurde lebensfrisch geboren. Es wird
der Nachweis geliefert, daß die Erscheinung keineswegs die Geburt eines Asphyktischen
zur Folge zu haben braucht.
Böckel (16) erklärt die Prognose der Neugeborenen-Diphtherie für sehr ernst,
wenn sie sich nicht auf die Nase beschränkt.
Fricke (52) berichtet über mehrere Endemien mit 29 Diphtheriefällen bei Säug-
lingen (24 Nasen- und 5 Nabeldiphtherien), wobei unter dem Personal Bacillenträger
und Dauerausscheider gefunden wurden, die als Infektionsquellen angesprochen werden.
| v. Gröer (61) weist nach, daß das Neugeborene eine passive Diphtherieimmunität
besitzt und dieses in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle nicht an Diphtherie er-
kranken kann.
Hollatz (76) veröffentlicht Beobachtungen über endemische Nasendiphtherie an
der Königsberger Frauenklinik und bespricht die Infektionsquellen: Besuche von außen,
Neuaufnahme von Säuglingen, ärztliches und Pflegepersonal, Scheide der Mutter usw.,
und die Notwendigkeit der Prophylaxe und deren Art.
Kritzler (95) fand, daß der Befund von Diphtheriebacillen in der Nase Neugeborener
harmlos ist, und daß es sich lediglich um Bacillenträger und nicht um wirkliche Nasen-
diphtherie handelt.
Lietz (105) berichtet über Diphtherieendemien an der Mainzer Hebammenlehr-
anstalt, wobei die Zahl der Bacillenträger, besonders unter den außerhalb der Anstalt
geborenen und in diese verbrachten Kinder besonders hoch gefunden wurde. Außerdem
wurde auch die Ansteckung während der Geburt aus den Genitalien der Mutter sıcher
nachgewiesen. Die prophylaktische Serumbehandlung bei Müttern und Kindern wurde
ungenügend befunden und daher wieder verlassen, so daß schließlich — außer den
notwendigen Absperrungsmaßnahmen, besonders gegenüber den von außen eingelieferten
Säuglingen — unmittelbar nach der Geburt und dann 10 Tage lang täglich 2malige
Einträufelung je eines Tropfens 1 proz. Trypaflavinlösung in die Nasenlöcher sämtlicher
Neugeborenen eingeführt wurde.
Lönne und Meyeringh (107) halten das Vorkommen von echten Diphtherie-
bacillen in der Scheide auch gesunder Schwangerer für sehr selten und schreiben ihm
keine praktische Bedeutung zu. Sie legen für die Prophylaxe das Hauptgewicht auf
häufige gründliche Händedesinfektion beim Personal, aseptische Brustpflege, Hände-
reinigen der Mutter vor dem Anlegen, systematische Untersuchung von Pflegepersonal
Das neugeborene Kind. 705
und Neuaufnahmen auf Diphtheriebacillen im Rachen, endlich zum Schutz gegen An-
stecken der von außen in die Anstalten verlegten Kinder die Errichtung eines Quaran-
tänezimmers.
Rominger (144) beschreibt 13 Fälle von Nasendiphtherie bei Neugeborenen
mit sehr verschiedenartigem Verlaufe, teils leicht, teils schwer, teils letal, besonders
einen mit schwersten Lähmungserscheinungen komplizierten Fall.
Wauschkuhn (169) fand bei einer kleinen Anstaltsendemie von Diphtherie-
schnupfen die Infektionsquelle bei den Müttern selbst, indem er an den Tonsillen, in
der Scheide und an der Brusthaut einer größeren Anzahl von Schwangeren und Ge-
bärenden echte Duiphtheriebacillen nachweisen konnte.
Nach Göppert (57) entstammen die meisten Fälle von Nabeldiphtherie — ebenso
wie dies bei der Nasendiphtherie der Fall ist — den Entbindungsanstalten. Jeder
nässende Nabel muß sorgfältig inspiziert werden; Diphtherieerkrankungen in der Um-
gebung des Kindes muß auf die Möglichkeit einer Nabeldiphtherie, der Nachweis oder
Verdacht einer Nabeldiphtherie umgekehrt auf Erkrankungen der Umgebung sowie
auch der Nase des Neugeborenen aufmerksam machen.
Lang (98) stellt durch vergleichende Untersuchungen fest, daß unter der Rosthorn-
schen Nabelbehandlung der Abfall der Nabelschnur früher und die Überhäutung der
Nabelwunde schneller erfolgt als nach der Omphalotripsie nach Jägerroos, welch letz-
tere auch weniger einfach auszuführen und für die allgemeine Praxis weniger geeignet ist.
Looft (109) beschreibt eine Nabeldiphtherie-Endemie von 5 Fällen an der Gebär-
anstalt Bergen, die er zum Teil von einer kleinen Fingerwunde einer Pflegerin, zum
Teil auch von im Rachen der Pflegerinnen gefundenen Diphtheriebacillen zurückführt.
Dadaczynski (31) beschreibt die Küstnersche Nabelbehandlung — kurzes
Abbinden des Schnurrestes, Reinigen des Kindes mit sterilem Öl, trockener steriler
Verband während der ersten 5 Tage, Baden erst nach vollständiger Nabelheilung —
und beobachtete Nabelinfektion nur in 0,25%, und unter 3500 Kindern nur 1 Todesfall
an Nabelsepsis.
Creadrick (30) führt die Omphalitis nicht auf Lues, sondern auf aufsteigende
Bakterieninfektion der Placenta zurück.
A.Mayer (117) beschreibt 2 Fälle von angeborenen Eiterpusteln auf der Haut
von Neugeborenen, in 1 Falle mit Staphylokokken im Eiterinhalt. Im 2. Falle litt die
Mutter an frischer Gonorrhöe, und es wird gonorrhoische Infektion angenommen.
In der Aussprache nimmt von Jaschke eine Staphylokokkeninfektion durch die
Placenta an, die von Menge bezweifelt wird.
Ibrahim (81) konnte in 2 Fällen von Tetanus neonatorum mit charakter.
stischen Erscheinungen keine Tetanusbacillen nachweisen.
In der Aussprache wurden von Müller 2 Tetanusfälle erwähnt nach Verwendung
nicht einwandfreien Verbandmaterials bei der Nabelbehandlung seitens der Hebamme.
Rummel (147) beschreibt einen Fall von durch Streptokokken bewirkten Empyem
der linken Pleurahöhle bei einem Neugeborenen infolge von Durchbruch eines
Lungenabscesses, dessen Entstehungswahrscheinlichkeit auf Aspiration erbrochener
Nahrung und dadurch bewirkte Pneumonie zurückgeführt wird.
von Franqu& (49) fand bei der Sektion eines Todesfalls an Melaena neonatorum
das Blut keimfrei und einen Thrombus in der Nabelvene und führt diesen Fall als Be-
stätigung seiner Anschauung von Entstehung der Melaena nicht durch Infektion, son-
dern durch Zirkulationsstörungen in der Magen- und Darmwand und durch retrograde
Embolie der kleinsten Venen der Magen- und Darmwand.
Buchacker (24) stellt für die Mainzer Hebammenlehranstalt eine Zunahme der
Augenblennorrhöe Neugeborener und eine Verminderung der prophylaktischen Wirk-
samkeit der lproz. Silbernitratlösung fest und erklärt dies aus der Überhandnahme
der Geschlechtskrankheiten und wahrscheinlich auch aus einer erhöhten Virulenz der
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 45
706 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Gonokokken. Für die allgemeine Hebammenprophylaxe wird statt der Loos. Silber-
nitratlösung die 5proz. Sophollösung vorgeschlagen.
Abelsdorff (1) schlägt vor, an der Credeschen Prophylaxe festzuhalten, will aber
die 2proz. Silbernitratlösung durch 1proz. ersetzen. Auch das weniger reizende Sophol
(5proz.) wird als gutes Ersatzmittel bezeichnet.
Koltonski (93) schlägt für Ausführung der Cred&schen Prophylaxe wegen der
dem Silbernitrat anhaftenden Herzwirkung auf die Conjunctiva den Ersatz der 2proz.
Höllensteinlösung durch 1proz. Cholevallösung vor, dessen prophylaktische Kraft ebenso
groß ist und das keine Herzerscheinungen im Gefolge hat. In der Aussprache empfiehlt
Asch die Verwendung des Cholevals, während Uhthoff für Anwendung von 1proz.
Silbernitrat sich ausspricht.
Christeller (29) beweist an der Hand eines Falles, daß es zweifellos einen mecha-
nischen Thymustod infolge Kompression der Trachea bzw. der großen Gefäße durch
die hyperplastische Thymus gibt.
Finkelstein (47) lehnt angeborene Thymushyperplasie als Ursache für Stridor
congenitus ab.
Henke (70) erklärt den eigentlichen Status thymicus (nicht thymico-lymphaticus)
für eine angeborene Anomalie, glaubt jedoch, daß die plötzlichen Todesfälle bei Neu-
geborenen nicht auf mechanischer Behinderung durch die hypertrophische Thymus,
sondern auf einer Störung der inneren Sekretion der Drüse (Dysthymisation) beruhen.
Herrick (72) bestätigt das Vorkommen eines Stridor thymicus und eines Thymus-
todes durch Kompression der Trachea, der Gefäße und der Nn. vagi; in einem Fall
wurde Druck auf das rechte Herzohr als Todesursache angenommen.
Klose (92) trennt den Status thymicolymphaticus von der selbständigen Thymus-
hyperplasie, die angeboren ist und zu einer Druckwirkung auch auf Trachea, Oeso-
phagus, Nerven, große Gefäße und Herz führen kann. Die Diagnose intra vitam stützt
sich auf den Stridor thymicus infantum, auf die Erstickungsanfälle und den objektiven
Nachweis der vergrößerten Drüse durch Perkussion und Radioskopie.
Schirmer (149) beschreibt die Befunde von Status Iymphaticus bei 6 Neu-
geborenen und legt das Hauptgewicht für die Diagnose auf eine Hyperplasie des Iym-
phatischen Systems — vor allem der Milzfollikel, ferner der Randfollikel in den Lymph-
knoten, Hyperplasie der Lymphapparate, der Mund-Rachenhöhle und der Darmwand —,
nicht nach Hyperplasie der Schilddrüse, dagegen ist die Thymusvergrößerung kein
konstantes Merkmal. In keinem der Fälle war der Status Iymphaticus als alleinige
Todesursache zu erweisen.
Auerbach (7) beschreibt einen Todesfall bei einem 2 Wochen alten Säugling,
dem wegen Milchabsonderung aus den Brüsten ein Pflaster aufgelegt worden war, das
außer dem gewöhnlichen Bleipflaster noch 4%, Mennige enthielt. Der Fall wird als
akuter Bleitod infolge von Resorption durch die Epidermis erklärt.
Fenger (45) beobachtete bei 2 Säuglingen (14 bzw. 4 Tage alt) tödliche Opium-
vergiftung nach Einverleibung von 2 Tropfen der offizinellen Tinktur.
Ewer (44) beobachtete eine Grippenerkrankung von 5 Säuglingen mit bläulicher
Verfärbung der Haut, blaugrauer Färbung des Gesichts, unregelmäßigem Puls und
beschleunigter oberflächlicher Atmung, bei 2 Fällen mit Krampfanfällen und starker
Cyanose. Als Ursache ergab sich Nitrobenzolvergiftung und Aufnahme des Giftes
durch die Haut von der Stempelfarbe aus, mit der die Wäsche gezeichnet war. Alle
Kinder genasen.
Brock (20) veröffentlicht 4 Fälle von Sturzgeburten, von denen 2 Gegenstand
gerichtlich-medizinischer Begutachtung geworden sind. In beiden Fällen (darunter
l Geburt in den Abort) fanden sich ‚Verletzungen vor, die auf das Herabstürzen des
Kindes bezogen werden konnten, und der Tod wurde auf die Einwirkung niedriger
Außentemperatur zurückgeführt. Die Mitteilungen aus den Obduktionsprotokollen sınd
Das neugeborene Kind. 707
leider etwas lückenhaft, so daß die Gutachten nicht vollkommen klar begründet er-
scheinen.
Muth (125) berichtet über einen Fall von Sturzgeburt im Eisenbahnklosett. Die
Geburt verlief, ohne daß die Mutter, die sich auf dem Wege zur Klinik befand, etwas
davon merkte. Das Kind wurde unversehrt und lebend zwischen den Schienen liegend
gefunden.
Sporleder (156) veröffentlicht 29 Sturzgeburten mit 2 Todesfällen bei Kindern,
einer an Blutung aus dem nicht versorgten Nabelschnurrest bei infolge Asphyxie nicht
eingetretener Lungenatmung und einer bei Geburt im Eisenbahnabort mit Sturz des
Kindes auf die Schienen und Exitus nach 3 Tagen ohne Angabe der Todesursache.
Wiegmink (174) veröffentlicht 26 Fälle von Sturzgeburten ohne unmittelbare
Todesfälle bei den Kindern; nur in 1 Falle fanden sich leichte Hautabschürfungen.
Die Nabelschnur riß 6mal, und zwar 4mal ım fetalen Drittel.
In einem Falle von gerichtlicher Obduktion eines 4!/, Monate nach dem Tode
exhumierten Neugeborenen fanden Hoffmann und G. Straßmann (75) die Lungen
makroskopisch luftleer und die Lungenschwimmprobe ebenso wie die Magen-Darm-
schleimprobe negativ, dagegen fanden sich mikroskopisch in den Lungen Hohlräume
von verschiedener Gestalt und Größe, welche an durch Luftatmung entfaltete Alveolen
erinnerten, die sich nachträglich durch Entwickelung von Fäulnisgas emphysematös
erweiterten, so daß die Alveolar-Scheidenwände zum Teil erbrachen. Es wurde daher
die Möglichkeit einer Luftatmung angenommen. Das Kind hatte nach den Angaben
der Hebamme eine halbe Stunde lang gelebt und war an Lebensschwäche gestorben.
Der Fall war aus zivilprozessualen Gründen (Erbschaftsstreit) zur gerichtlichen Unter-
suchung gekommen.
In einem weiter erwähnten Falle konnte mikroskopisch durch den - Nachweis ent-
falteter Alveolen und entfalteter Bronchien der Nachweis der stattgehabten Atmung
geführt werden.
G. Straßmann (160) erbringt aus seinen an 36 Leichen Neugeborener angestellten
mikroskopischen Lungenuntersuchungen den Beweis, daß in Fällen, wo die makro-
skopische Untersuchung zweifelhaft geblieben ist, durch die mikroskopische Unter-
suchung — Entfaltung der Bronchien und Alveolen und Abplattung des Alveolar-
epithels — eindeutig entschieden werden kann, ob und in welchem Umfange die Lungen
durch Luftatmung entfaltet worden sind. Ebenso ergibt sich die Feststellung von ein-
geatmeten Fruchtwasserbestandteilen. Bei fetalen Lungen, die im Fäulniszustande
sind, finden sich bei der mikroskopischen Untersuchung die durch Fäulnis bedingten
Hohlräume unregelmäßig verteilt und gestaltet, so daß sie im allgemeinen nicht mit
entfalteten Alveolen verwechselt werden können. Er empfiehlt daher in zweifelhaft
bleibenden Fällen die Vornahme der mikroskopischen Untersuchung.
Aus den Untersuchungen von Olivecrona (130) ist hier, da die Untersuchungen
nur Lungen Erwachsener betreffen, nur hervorzuheben, daß normale schwimmfähige
Lungen durch Fäulnis in ihrer Schwimmfähigkeit nicht beeinträchtigt werden, und
daß andererseits atelektatische Lungen, die von Anfang im Wasser untersanken, durch
Fäulnis nicht wieder schwimmfähig wurden.
Serck-Hanssen (153) berichtet über eine Geburt auf der Straße am Wege zur
Gebäranstalt, bei der das tote Kind mit 2mal fest um den Hals geschlungener Nabel-
schnur in den Unterkleidern gefunden wurde. Die Lungen waren lufthaltig, und eine
Luftblase war im Magen.
Ungar (164) tritt nochmals aufs wärmste für die Magen-Darmprobe ein, deren
seltene Anwendung er lebhaft bedauert. Er erwähnt 3 Möglichkeiten für ein positives
Ergebnis der Magen-Darmprobe bei Versagen der Lungenprobe: 1. bei Verlegung der
gröberen Luftwege durch Fruchtwasser und dadurch bewirktem Eindringen von Luft
durch die Speiseröhre in den Magen, was durch Thoraxinspiration und gewöhnlich nicht
45*
708 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
durch Schluckbewegungen geschieht; 2. wenn wegen mangelhafter Reife oder bei Lebens-
schwäche nicht die erforderliche Kraft für die Entfaltung der atelektatischen Lungen
vorhanden ist; 3. wenn lufthaltig gewordene Lungen wieder luftleer geworden sind
Ferner kann bei zweifelhaftem Ausfall der Lungenprobe infolge von Fäulnis und wenn
Schultzesche Schwingungen ausgeführt worden sind oder Luft eingeblasen wurde,
die Magendarmprobe unter vorsichtiger Berücksichtigung der gegebenen Umstände
eine Entscheidung gestatten. Ganz besonders aber wird betont, daß die Magen-Darm-
probe auch über die Dauer des Lebens wertvolle Aufschlüsse geben kann, was bei der
Lungenprobe nicht der Fall ist. Sind nun Magen, Duodenum und höchstens der Anfangs-
teil des Jejunum lufthaltig, so ist, vorausgesetzt, daß die Luftaufnahme nicht durch
Verstopfung der zuführenden Luftwege oder durch Lebensschwäche behindert gewesen
ist, auf ein nur wenige Augenblicke dauerndes Leben zu schließen, bei Aufblähung bis
zur Hälfte des Jejunum, auf ein mindestens minutenlanges, bei Füllung des nahezu
ganzen oder ganzen Dünndarms, ein stundenlanges, bei Füllung des ganzen Dickdarms
auf ein mehr als 6 Stunden langes Leben. Besonders kann bei weit vorgeschrittener
Dünndarmaufblähung eine Sturzgeburt ausgeschlossen werden. Bei fehlender Auf-
blähung des Magens und Darms und gleichzeitiger völliger Luftfüllung der Lungen ist
ein viele Minuten andauerndes Leben sehr wenig wahrscheinlich.
Zur Vornahme der Magen-Darmprobe soll bei Herausnahme der Halsorgane um
die Speiseröhre oberhalb der Kardia und gleich im Beginn der Obduktion unterhalb
des Pylorus sowie an der Flexura sem, eine Unterbindung gelegt werden, ebenso im
Verlaufe des Darms an der Grenze der anscheinend lufthaltig aufgeblähten Darmpartien.
Darauf wird die Schwimmfähigkeit geprüft. Für das Austreten der Luft aus den ge-
blähten Darmabschnitten soll ein breites Anstechen unter Wasser verwendet werden,
wobei das Ausfließen des sonstigen Inhalts und das Eindringen von Wasser leicht ver-
hütet werden kann.
Bucky und Thiele (25) veröffentlichen Abbildungen, nach welchen es möglich
ist, in den Aschenresten nur teilweise verbrannte Leichenknochen mittels Röntgen-
strahlen zu erkennen und nachzuweisen, und machen auf die Bedeutung dieser Tat-
sache, besonders für Fälle von Kindesmord und Ofenverbrennung der Leichen, auf-
merksam. l
Blumm (15) veröffentlicht einen Fall von heimlicher Geburt, in welchem wider-
sprechende Sachverständigen-Gutachten abgegeben wurden. Das etwas frühgeborene
Kind wurde lebend und nach demselben gleich die Nachgeburt geboren und hatte zwei-
mal geschrien. Die Lunge erwies sich als lufthaltig, und der Magen enthielt eine geringe
Menge Luft, so daß der Schluß gezogen wurde, daß das Kind nur ganz kurze Zeit gelebt
haben konnte. Das Kind war in einem Eimer mit Wasser aufgefunden worden, jedoch
fand sich keine Spur von Flüssigkeit in den obersten Luftwegen. Äußere Spuren von
irgendwelcher Verletzung fehlten. Der erste Gutachter nahm Asphyxie an wegen der fast
gleichzeitigen Ausstoßung der Nachgeburt und erklärte die wenigen Atemzüge als ter-
minale, der zweite dagegen hielt Erstickung durch weiche Bedeckungen nicht für aus
geschlossen, sondern selbst für wahrscheinlich, ein Obergutachter schloß sich dem
ersten Gutachter an, so daß schließlich natürliche Schädigungen durch den Geburtshergang
anerkannt wurden.
Neumann (127) beschreibt einen Fall von vollständiger durch Fliegenmaden be-
wirkter Skelettierung der Leiche eines neugeborenen Kindes, nachdem sie nur 6 Tage
im Hochsommer in einer einfachen Holzkiste in der Erde gelegen hatte. Die Knochen
waren sehr schwer von alten Knochen, die länger in der Erde lagen, zu unterscheiden.
Die Exhumierung, welche wegen nachträglichem Verdacht der Kindestötung vor-
genommen war, führte zu keinem Ergebnis.
F. Strassmann (159) beschreibt starke Zerstörungen an Gesicht und Zunge
eines Säuglings durch ein dem Käfig entkommenes Frettchen: der Tod war durch Ver-
Anhang: Mißbildungen. 109
blutung aus diesen Verletzungen eingetreten. Außerdem wurden Verletzungen durch
große Hunde und durch Ratten, sowie durch Insekten und bei Wasserlinsen durch
Hummer und Seesterne besprochen.
22.
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mit Glück exstirpiert wurde; in der Aussprache teilt Hovak einen Fall von opcerierten
Steißteratom und Foges einen Fall von Sakralcyste mit, die die Harnröhre geren die
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Sitzg. v. 12. VI.) Wien. med. Wochenschr. Bd. 69, S. 1912. 1919. (Herzmißbildung mit
mehrfachem Vorkommen in derselben Familie, in welcher noch 2 Fälle von angeborener
doppelseitiger Hüftgelenksluxation vorkamen.)
Lichtschlag, Einige Fälle von Steißbeinteratomen. (Südostdtsch. Chirurgenvereinig.,
Breslau, Sitzg. v. 24. VI.) Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 1278. 1920. (In der Aussprache
werden Durchschnitte von 2 Kurven von Steißteratomen demonstriert.)
Liegner, B., Zur Lehre vom Hydrops fetus universalis. Monatsschr. f. Geburtsh. u.
Gynäkol. Bd. 50, S. 350 u. 397. 1919. (Wird auf mechanische Momente und auf toxische
Substanzen — darunter besonders Nephritis und Lues — zurückgeführt. In der Aus-
sprache teilt Küster einen Fall von negativer Wassermannscher Reaktion mit und Küst-
ner erwähnt außer Nierenkrankheiten noch fetale Rachitis als Ursache.)
Lindemann, G., und G. B. Gruber, Zur Klinik und Pathologie der vollkommenen
Transposition der arteriellen Ausflußbahnen des Herzens. Münch. med. Wochenschr.
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Lindqvist, S., Über Atresia ani congenita. Hygiea 1918. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol.
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daneben andere Mißbildungen.)
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mit starkem Ascites und ein viel kleineres Herz als der normale.)
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. Mautner, H., und M. Loewy, Beitrag zur Entwicklungsmechanik angeborener Herz-
fehler. (Ges. d. Ärzte, Wien, Sitzg. v. 3. XII.) Wien. klin. Wochenschr. Bd. 33, S. 1121.
1920. (Cor triloculare biatriatum und Septumdefekt.)
. Maver, A., Über 4 Fälle von Nabelschnurbruch. (Med.-naturwiss. Ver., Tübingen, Sitzg.
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lungen, einem Exitus.)
. Meinhardt, N., Fall von Cephalothoracopagus. Dissertation: Halle 1916. Ref. Zentralbl.
f. Gynäkol. Bd. 44, S. 981. 1920.
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Haut. Arch. f. Dermatol. u. Syphilis Bd. 127, H. 1. 1919. (Entstehung der Naevi.)
. Meirowsky, E., Über die Entstehung der sogenannten kongenitalen Mißbildungen der
Haut. Wien u. Leipzig: W. Braumüller 1920.
. Meisner, Angeborene Hornhauttrübungen. (42. Zusammenkunft d. dtsch. ophth. Ges.,
Heidelberg.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 1185. 1920.
170.
171.
172.
173.
174.
175.
176.
177.
178.
179.
180.
181.
182.
183.
184.
185.
186.
187.
188.
189.
190.
191.
192.
193.
194.
195.
196.
197.
198.
199.
200.
Anhang: Mißbildungen. 715
Mergelsberg, L. E., Operative Behandlung der Syndaktylie und Polydaktylie. Disser-
tation: Greifswald 1919.
Mertens, A., Ectropium congenitum der Oberlider. Zeitschr. f. Augenheilk. Bd. 43. 1920.
Meyenburg, H. von, Atresie der großen Gallenwege. Virchows Arch. f. pathol. Anat.
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Michel, B., Zur Lehre von Iniencephalus. Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. Bd. 82,
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Mosenthal, Fall von amniotischer Abschnürung mit verschiedenartigen Mißbildungen.
(Berlin. orthop. Ges., Sitzg. v. 16. II.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 57, S. 837. 1920.
(Veränderungen bzw. Defektbildungen an allen Extremitäten.)
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Mouchet, A., und F. Lumière, Pouces surnuméraires et pouces bifides. Rev. d’orthop.
Bd. 27, Nr. 2. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 1029. 1920.
Mouchet, A., und R. Pilatte, Ectromelie du membre supérieur droit. Rev. d’orthop.
Bd. 27, Nr. 2. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 47, S. 1027. 1920. (Verkürzung des rechten
Armes, Fehlen des Ellbogengelenks, Fehlen zweier Finger.)
Müller, W., Osteogenesis imperfecta. (Arztever., Rostock, Sitzg. v. 12. VI.) Med. Klinik
Bd. 15, S. 1018. 1919.
Mutel, Pied creux essentiel et spina bifida occulta. Rev. d’orthop. Bd. 27, H. 1. Ref.
Zentralbl. f. Chir. Bd. 43, S. 968. 1920.
Naegeli, Th., Beitrag zur Frage der angeborenen unvollständigen Hüftgelenksluxation.
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Nagy, A., Fall von Hemmungsbildung in der Mittellinie des Halses. Wien. med. Wochen-
schr. Nr. 17. 1918. (Unvollständige Vereinigung des Ektoblasts vom 3. Kiemenbogen an
nach abwärts.) `
Nathan, Angeborener Radiusdefekt. (Arztl. Kreisver., Mainz, Sitzg. v. 18. III.) Münch.
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Neustädt, A., Beitrag zur Kasuistik der kongenitalen Sakraltumoren. Dissertation:
Berlin 1919.
Nicoll, Operative treatment of harelip and cleft palate. Ann. of surg. Jan. Ref. Zen-
tralbl. f. Chir. Bd. 46, S. 801. 1919. (Die Operation sollte in der 1. oder 2. Lebenswoche
vorgenommen werden.)
Nieber, F. von, Behandlung der Hernia funiculi umbilicalis. Dissertation: Marburg
1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 1324. 1920. (Empfehlung der Operation gleich
nach der Geburt.)
Niederegger, E., Klinischer Beitrag zur Kenntnis seltener angeborener Irisanomalien.
Klin. Monatsbl. f. Augenheilk. Bd. 64. Juni 1920.
Nobel, E., Arachnodaktylie. (Ges. f. inn. Med. u. Kinderheilk., Wien, Sitzg. v. 9. X.)
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Nobel, E., Zwei Fälle von Alopecia congenita. (Ges. d. Ärzte, Wien, Sitzg. v. 23. IV.)
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Nölle, H., Über Atresia ani. Dissertation: Marburg 1919.
Nussbaum, F. H., Drei Nebennieren bei herz- und kopflosen Mißgeburten. Inaug.-
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Nussbaum, O., Kongenitales Ivmphangiectatisches Ödem. (Ges. f. inn. Med. u. Kinder-
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Oberndorfer, Ausgedehnter Großhirndefekt bei einem 5 Monate alten Kinde. (Ärztl.
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Oberwarth, Angeborener Hochstand der Scapula. (Ver. f. inn. Med. u. Kinderheilk.,
Berlin, Sitzg. v. 9. II.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 222. 1920.
Oberwarth, Perineale Hypospadie. Ebenda. 1920.
Ochsenius, Familiärer Situs inversus. (Med. Ges., Chemnitz, Sitzg. v. 21.1.) Münch.
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1920.
Onken, Chondrodystrophie. (Med. Ges., Jena, Sitzg. v. 4. II.) Berlin. klin. Wochenschr.
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Passow, Mißbildung am linken Ohr. (Berlin. otolog. Ges., Sitzg. v. 27. II.) Berlin. klin.
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seröser Flüssigkeit gefüllte Cysten, Schwimmhautbildung zwischen Ober- und Unterarmen,
Ober- und Unterschenkeln.)
. Rohleder, Das Vorsehen der Schwangeren. Arch. f. Frauenk. u. Eugenet. Bd. 5, H. 1,2.
1920. (Die Anschauung kann nicht wissenschaftlich begründet werden, ist jedoch nicht
völlig in das Gebiet der Fabel zu verweisen.)
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Arch. di antropol. crim. psichiatr. e med. III. 1915. (Atresia ani et vaginal mit Kloaken-
bildung.) 1920.
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1920. (Transposition der großen Gefäße.)
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Wochenschr. Bd. 44, S. 350. 1918.
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. Schäfer, A., Vereinfachte Operation des Nabelschnurbruchs bei Säuglingen. Zentralbl.
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Anhang: Mißbildungen. 717
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Dresden, Sitzg. v. 7. II.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 1130. 1920.
. Schepelmann, Zwei Geschwister mit schwerer kongenitaler Klumpfußbildung. Zeitschr.
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Sitzg. v. 10. X.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 56, S. 1198. 1919.
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Schminke, Echte Transpositionen der großen Gefäße. (Ges. f. Kinderheilk., München,
Sitzg. v. 21. I.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 360. 1920.
. Schminke, Fünf Wochen altes Kind mit Zweiteilung des Rückenmarks — Diastematomy-
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S. 948. 1920. (Zugleich Spina bifida lumbosacralis, Myelocystocele im untern Brustmark,
Hydrocephalus int., doppelseitige Klumpfüße.)
. Schminke, Angeborene diffuse Lymphangiombildung des vorderen Mediastiums. Ebenda.
1920.
. Schminke, Über intramedenteriale und intrathoracische Enterocystombildung. (Münch.
Ges. f. Kinderheilk., Sitzg. v. 19. XI. 1919.) Münch. med. Wochenschr. Bd. 67, S. 199. 1920.
. Schnorrenberg, H., Über Bauchspalte. Dissertation: Bonn 1919.
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Wien. klin. Wochenschr. Bd. 33, S. 621. 1920. (Zugleich Harnblasen-Vaginalfistel und
eitrige Kolipyelonephritis.)
. Schotten, F., Ein Fall von Nabelschnurbruch und Ektopia vesicae. Arch. f. Gynäkol.
Bd. 112, S. 436. 1920. (Zugleich Kryptoichismus rechts, Pemphigus und Absceß der linken
Unterkinngegend.)
. Schreiber, M., Über Beziehungen zwischen den Spaltmißbildungen der Mundhöhle und
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. Schulte-Vennbur, Situs inversus totalis. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 44, Nr. 50.
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. Schwöers, O., Über ein operativ geheiltes Cystenhygrom des Steißes bei Neugeborenen.
Dissertation: Berlin 1918.
. Seemann, Submuköse Spaltbildung des harten Gaumens. (Laryngo-rhinol. Ges., Wien,
Sitzg. v. 4. VI.) Wien. med. Wochenschr. Bd. 69, S. 2491. 1919.
. Seyffert, M., Die mechanische Erklärung der angeborenen allgemeinen Wassersucht.
Arch. f. Gynäkol. Bd. 112, S. 413. 1920. (Erklärt durch kongenitales Adenom der kleinen
Bronchien in der linken Lunge, Rechtsverdrängung des Herzens und Mediastinums und
Abknickung und Kompression beider Hohlvenen und des Herzens.)
Silfverskiöld, Angeborener Kniescheibenmangel. Zeitschr. f. orthop. Chir. Bd. 39,
H.3. 1919.
. Simons, H., Hydramnion bei Mißbildungen der Frucht. Dissertation: Bonn 1920.
Sklawunos, Th. G., Über ein polycystöses Teratoma diphyllicum der Sacrococeygeal-
gegend mit fast ausschließlicher Bildung von Zentralnervensubstanz; ein Beitrag zur
Histologie und formalen Genese der Sakralteratome. Dissertation: München 1920.
. Sperling, Fall von Thoracopagus. (Ges. f. Geburtsh. u. Gynäkol., Breslau, Sitzg. v.
19. I.) Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 836. 1920.
. Spies, P., Über fetale Peritonitis. Dissertation: Heidelberg 1918.
. Springer, Kongenitale Vorwärtsdrehung des Schenkelhalses. (Ver. dtsch. Ärzte, Prag,
Sitzg. v. 12. III.) Berlin. klin. Wochenschr. Bd. 57, S. 908. 1920.
. Sprinz, Über angeborene Nagelanomalien. Dermatol. Wochenschr. Bd. 58, Nr. 22. 1919.
(l. Angeborene familiäre Onychorrhexis mit Onychatrophie, 2. angeborene Nagelver-
größerung und Makrodactylie, 3. Angeborene Vergrößerung der Nägel infolge Syndactylie.)
. Städtler, N., Störung der Zirkulation im Arachnoidal-Ventrikularsystem durch eine
seltene kongenitale Mißbildung des Kleinhirns. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 90, H. 6, 1920.
Dissertation: Göttingen 1919.
. Stephan, S., Genese der Bauchdeckenspaltbildungen mit totaler Eventration. Zeitschr.
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. Sternton, W., In den Nabelstrang eingeklemmter Bruch. Journ. of the Americ. med.
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. Stiefel, Über das angeborene Haemangioma simplex. Arch. f. Gynäkol. Bd. 111, H. 2.
1920. (Kindskopfgroßer Tumor der linken Halsseite.)
. Stöltzner, W., Zur Ätiologie des Mongolismus. Münch. med. Wochenschr. Bd. 66, Nr. 52.
1920. (3 Fälle mit Erscheinungen von Hypothyroidie bei den Müttern während der Schwan-
gerschaft.)
18
261.
262.
263.
264.
265.
266.
267.
268.
269.
270.
271.
272.
273.
274.
278.
276.
277.
278.
279.
280.
281.
282.
283.
284.
285.
286.
287.
288.
Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Stoppel, Über einen seltenen Fall von Mißbildung der Zehen an beiden Füßen (Syndac-
tylie und 13 Zehen). . Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26, H. 3. 1919. (In der Familie
erblich.)
Strang, M., Über kongenitale Darmatresien und Stenosen. Dissertation: Bonn 1919.
Straub, H., Über einen Fall von familiär auftretenden kongenitalen multiplen Miß-
bildungen mit im Vordergrund stehenden doppelseitigen Kniegelenksstreckkontrakturen.
Dissertation: Heidelberg 1919.
Strathmann-Herweg, Angeborene cystische Erweiterung des Dünndarms. Monatsschr.
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Strauss, M., Mißbildungen. (Arztl. Ver., Nürnberg, Sitzg. v. 3. VI.) Münch. med. Wochen-
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Struckmann, L., Eigenartige Mißbildung durch einen amniotischen Strang. Disser-
tation: Marburg 1919. Ref. Zentralbl. f. Gynäkol. Bd. 44, S. 1237. 1920. (Enkephalokele
durch eine vorn vom r. Mundwinkel zur hinteren Rachenwand und von da zum
linken Mundwinkel und über die Wange oberhalb des Ohres zum Hinterhaupt ziehenden.
amniotischen Strang.)
Strümpell, v., Kongenitales Myxödem. (Med. Ges., Leipzig, Sitzg. v. 15. VII.) Münch.
med. Wochenschr. Bd. 66, S. 1305. 1919.
Talma, J., Echtes Megakolon congenitum. Nederlandsch tijdschr. v. geneesk. 24. V.
1919. Ref. Dtsch. med. Wochenschr. Bd. 45, S. 700. 1919.
Tasche, W., Über Spina bifida occulta. Dissertation: Berlin 1919.
Thompson, Teratoma of the sacrum. Ann. of surg. April 1918. Ref. Zentralbl. f. Chir.
Bd. 46, S. 92. 1919. (Abtrennung der Geschwulst mit einem Teil des Kreuzbeins; Heilung.}
Tichy, H., Beitrag zur Vererbung von Hasenscharten. Münch. med. Wochenschr. Bd. 67,
S. 1356. 1920. (Mitteilung eines Stammbaums.)
Uebelin, F., Beitrag zur Kasuistik des angeborenen partiellen Kiefernwuchses. Jahrb.
f. Kinderheilk. Bd. 91, H 2. 1920. (Riesenwuchs der beiden ersten Zehen linkereeits.)
Umenhof, K., Mehrere Mißbildungen an einem Fetus unter besonderer Berücksichtigung
ihrer Genese. Dissertation: München 1915. (Großer Nabelschnurbruch, dystopische Huf-
eisenniere, Uterus bicornis.) i !
Untied, Angeborene Duodenalstenose. (Ärztl. Demonstr.-Abend, Rostock, v. 8. VII.)
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sondern macht auch die Achsenzugzange überflüssig.)
41. Rübsamen, Der Schutz der peritonealen Umschlagsfalte beim extraperitonealen Kaiser-
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wird das Einreißen der Umschlagsfalte verhütet.)
42. *Sachs, Bemerkungen zu dem Aufsatz von H. Fuchs in H. 37 a. c. dieser Zeitschr. „Der
Freundsche Handgriff zur Entfernung retinierter Eihäute in der Placentarperiode“.
Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 47. 1919.
43. Schaffranek, Die Wendung in den letzten 12 Jahren an der Universitäts-Frauenklinik
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46. Schroeder, Vorführung der neuen Zange nach Kielland und ihre Einführungsweise.
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48. *Smit, L., Hundertfünfzig Kaiserschnitte. Nederlandsch maandschr. v. verlosk. en vrou-
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49. Szenassy, Die Anwendung des Baummschen Ballons in der Geburtshilfe. Orvosi Hetilap
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50. Whitehouse, H. Beckwith, An address on the indications for Caesareon section. Lancet
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51. *Zangemeister, Abmeißelung der Symphysenkrista behufs Erweiterung des platten
Beckens. Zentralbl. f. Gynäkol. Nr. 45. 1919.
[Beck (2):gibt einen detaillierten Bericht über 37 eigene Fälle, einen Kranken-
bericht über 107 weitere und empfiehlt eine verbesserte Technik dieser Operation. —
Hinweis auf die geringeren Gefahren der Sectio caes. gegenüber den anderen ge-
burtshilflichen Operationen, Kraniotomie. Dekapitation mit ihrer hohen mütterlichen
Sterblichkeit, Wendung und Extraktion, nachdem die Blase schon lange gesprungen
ist und der aufsteigende Kontraktionsring die bevorstehende Uterusruptur anzeigt,
und der hohen Zange. Von den 37 Fällen des Verf. starben nur 1 Patient und
3 Kinder bald narh der Operation, und letztere waren nicht voll ausgetragen. Ein-
geteilt nach den Indikationen war enges Becken 16mal der Grund für die Operation.
In dieser Gruppe kam weder bei Müttern noch bei Kindern ein Todesfall vor. Geburts-
hindernisse von seiten des Kindes bestanden in 3 Fällen, alle ohne Todesfall, Geburts-
hindernis von seiten der Cervix ebenfalls in 3 Fällen. Ausgang gut, ebenso wie bei
2 Fällen von großen Myomen. In 5 Fällen war die Indikation für die Operation
anormale Einstellung des Fetus, zusammen mit anderen Komplikatonen, in 2 Fällen
Placenta praevia und Eklampsie. Die eklamptische Patientin starb.
Von den während der letzten 6 Jahre im Hospital außerdem vorgenommenen
107 Kaiserschnitten starben 2 Mütter an Eklampsie kurz nach der Operation. Wenn man
von diesen 2 Fällen absieht, starben von den restlichen 105 vier, das ergibt eine Mor-
talität von 3,8%. 19 Fälle waren außerhalb der Klinik behandelt, wovon 3 starben, was
eine Mortalität von ca. 16%, ausmacht. Von den gänzlich im Hospital behandelten
Frauen starb nur eine, etwas über 1%, Mortalität. Die meisten der Kaiserschnitte,
bei denen sich Peritonitis entwickelte, zeigten die ersten Symptome nach 5—7 Tagen
nach der Operation. Kroenigs Modifikation hat sich von allen Methoden, besseren
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 46
722 Geburtshilfe. Geburtshilfliche Operationen.
peritonealen Schutz zu gewähren, als die beste erwiesen, doch hat auch diese Technik
manchesmal versagt. M. R. Robinson.)
[Benestad (3). Bei einer 33jährigen Erstgeschwängerten, bei der die Frucht in
der 29. Woche abgestorben war, wurde 3 Wochen später die Geburt künstlich ein-
geleitet mittels Ricinusöl, Chinin und Klysma. Einige Stunden nach Anfang der
Behandlung zeigten sich die ersten Wehen. Nach 29 Stunden war alles gut abge-
laufen. Lamers.]
Broer-Lindemann (5) stellt die Resultate von 30 Pubeotomien denen von 86 sub-
cutanen Symphysiotomien nach Frank gegenüber (Mainzer Hebammenlehranstalt).
Die Symphysiotomie ist danach gegenüber dem Kaiserschnitt wesentlich gefahrloser
bezüglich Leben und Gesundheit; sie erleichtert die nachfolgenden Geburten,
die Technik ist einfacher und der Eingriff gefahrloser bei infizierten Kreißenden. Auch
gegenüber der Pubeotomie ist die Technik einfacher, der Eingriff daher von kürzerer
Dauer und die Verhältnisse werden günstiger für die nachfolgenden Geburten.
[Crook (7). Kasuistik. Nach dem 3. Kaiserschnitt wurden beide Tuben mit
Seide doppelt unterbunden, durchschnitten und die beiden Stümpfe mittels Catgut
peritonisiert. Zwei Jahre später 4. Schwangerschaft und Kaiserschnitt. Dabei
wurden beide Tuben intakt gefunden. Jetzt wurde an beiden Tuben ein Stück ex-
stirpiert.
Davis (9) läßt jeder forcipalen Extraktion eine Gebärmutterspülung mit 1proz.
Lysollösung folgen und tamponiert dann das Cavum uteri mit Jodoformgaze. Diese
Tamponade wird nach 48 Stunden entfernt.
Engelkens (12). I. Einleitung und Literaturbesprechung; II. Der direkte Ein-
fluB der Zange auf das Kind; III. Der indirekte Einfluß der Zange auf das Kind:
IV. Zusammenfassung und Schlüsse; V. Literaturverzeichnis von 62 Nummern. —
Nachuntersucht wurden 448 Zangengeburten und davon 232 jetzt mehr wie 5 Jahre
alte Kinder. Auf der Debetseite der Zange findet sich nur ein einziger Fall von Epi-
lepsie nach hoher Zange und ein zweifelhafter Fall von Imbezillität nach Ausgangs-
zange. Es kam kein einziger Fall von Diplegia spastica nach Little vor.
Engelkens (13). Auszug aus der Dissertation desselben Autors im Jahre 1919,
referiert in diesen Jahrbüchern, dieses Kapitel. Der Einfluß einer Zangenextraktion
auf die späteren geistigen und körperlichen Funktionen des Kindes soll so außerordentlich
gering sein, daß deswegen die Zange nicht aus dem geburtshilflichen Instrumentarium
verbannt zu werden braucht. Lamers.]
[Essen-Möller (14). Die Resultate von 106 Fällen sind:
Eklampsie + Vorzeitige Lösung von normal
sitzender Placenta . . . .. 2... JO Fälle mit 3 Toten (Peritonitis)
Placenta praevia . .. a. 2222000. 7 Fälle mit 1 Toten (Embolie)
Myoma a a Ba e Be er e 8 „ an l ,„ (Ileus)
Mekonische Mißverhältnisse . . . . 2... 4 an LI
Stenosis vagina . . e a e 3: 5
Uterus arcuatus + Querlage. . . .» 2... 2 5
Chendrosarcuma pelvis . . . 2» 2 2.2.2 .. l ,
Drohende Uterusruptur mit lebendem Kinde. 1 ,,
106 Fälle mit 6 Toten (= 5,6°,)
Mortalität der Kinder 1,02%. — Bei Eklampsie verwendet der Verf. den ab-
dominalen Kaiserschnitt nur in solchen Fällen, in welchen die Schwierigkeiten für
den vaginalen Kaiserschnitt allzu groß scheinen (I-para, enge Scheide, schwer zugäng-
liche Cervix). — Bei Placenta praevia: Kaiserschnitt, wenn die Blutung reichlich
ist, ungeachtet der Cervix noch nicht zureichend für Wendung offen ist und die
Mutter sicher nicht infiziert ist. — Bei Myoma: Die Indikation ist eine absolute
Geburtahilfliche Operationen. 723
oder gar keine. — Bei engem Becken: Wenn die Wehen das Hindernis nicht über-
winden können, in Hinsicht des Kindes Kaiserschnitt lieber als die hohe Zange,
Wendung oder Perforation in den Fällen, in welchen die Mutter sicher nicht infiziert
ist. Ist die Mutter infiziert, Versuche mit Wendung oder hoher Zange, ehe die
Perforation zugegriffen wird. Nur wenn die Mutter nicht Aussicht hat, sonst ein
lebendes Kind zu bekommen oder bei absoluter Indikation, Kaiserschnitt nach Porro.
— Der Verf. strebt ernstlich sowohl die Mutter wie das Kind zu retten und dies-
bezüglich setzt er als Motto: „Le veritable accoucheur ne sacrifiera jamais la mere A
V’enfaut, ni l’enfant à la mère“ (Lauverjat, 1788). Silas Lindgvist.)
Fonio (15) näht beim extraperitonealen Kaiserschnitt das parietale Bauchfell
mittels fortlaufender Seidennaht um die Uteruswunde, gleichzeitig Ventrifixation.
Gute Erfolge.
Fuchs (17) empfiehlt, mit den Fingerspitzen einer Hand mit symphysenwärts
gerichteter Volarfläche oberhalb der Haargrenze langsam in die Tiefe nach der Lenden-
wirbelsäule zu und gleichzeitig nach oben zu dringen. Der Uterus wird dadurch in der
Isthmusgegend leicht komprimiert und unter Streckung der Corpus cervix-Achse nach
oben verschoben. Dabei gleiten die Eihäute meist ohne weiteres aus dem Uterus heraus.
Jellett (21). Empfehlung, auf Grund großer eigener Erfahrung, der Pubiotomie
zur Vergrößerung der Beckenmaße bei einer Conjugata vera zwischen 8 und 7 cm
bei plattem Becken und von 81/,—7!/, cm bei allgemein verengtem Becken. Am besten
lange Zeit vor der Geburt. Man muß das Zustandekommen von knöchernen Ver-
wachsungen verhindern. Technik der Operation.
Jellett (22) sticht mit der Doederleinschen Nadel von oben her nach unten
subperiostal hinter der Symphyse, im Gegensatz zu Bumm, der den Weg von unten
nach oben angegeben hat. Die Gefahr für die Blase ist in dieser Weise sehr verringert.
— Vier schematische Abbildungen und 1 Röntgenphotographie. Lamers.)
Kathala (23) bespricht Indikationen und Technik der Cervixincisionen, die in
Frankreich fast nicht angewandt werden, und empfiehlt eine vordere und eine hintere
mediane Spaltung. Naht ist im allgemeinen zu unterlassen.
Krock (25). Die Scapula wird mit dem Daumen in der Richtung zum Nacken
hinabgeschoben, dadurch soll der Arm hinuntergleiten.
Küster (26). Zusammenstellung von 22 Fällen, in denen die Kielland-Zange an-
gewandt wurde. Bei der Diskussion gibt Fränkel eine neue, von ihm selbst kon-
struierte Zange an, die man im geraden Durchmesser des Beckens anlegen kann.
[de Lee (28). Neben dem klassischen Kaiserschnitt stehen die neueren Verfahren,
bei denen die Cervix incidiert wird. Letztere Methode hat große Vorteile, wie geringere
Sterblichkeit, raschere Heilung, weniger Komplikationsgefahren, weniger Verwachsungen ;
geringe Gefahr für Einrisse bei einer späteren Entbindung. Was das extraperitonealc
oder transperitoneale Operieren anbetrifft: die meisten ziehen letzteren Weg vor, außer in
Infektionsfällen, und man doch nicht die Porrosche Operation machen will.
Meurer (32). Erfahrung an über 6000 Geburten an der Amsterdamer Hebammen-
schule, bei denen mit Rücksicht auf die spätere Praxis der Schülerinnen so wenig wie
möglich operiert wird. Nur 5,8%, der Entbindungen verliefen nicht spontan, Anwendung
der Expression nicht zu den Operationen gerechnet. Letzteres Verfahren wurde 231 mal
angewandt. Vortr. bringt an Hand der zahlenmäßigen Resultate den Beweis, daß in
vielen Fällen die Expressionsmethoden die Zangenentbindung ersetzen kann. Lamers.]
Nielsen (34) empfiehlt, die Zange so zu legen, daß man das Blatt, das nach vorn
soll, auf dem Hinterhaupte hineinführt mit der Beckenkonkavität nach unten. Danach
wird das Blatt mit der Beckenkonkavität voran nach vorn bis auf die Seite des Kopfes
geführt.
Diesen Handgriff hat Sachs (42) schon seit vielen Jahren angewandt mit bestem
Erfolg. Doch warnt er vor der wahllosen Anwendung. Drängt man den Uterus durch
46*
24 Geburtshilfe. Geburtshilfiiche Operationen.
die eindringenden Finger nach aufwärts, so saugt er Luft an und es kommt zur Luft-
embolie. Verf. hat allerdings noch niemals einen Fall von Luftembolie hierbei beobachtet.
Seitz (47) hatin 2 Fällen gelegentlich des Kaiserschnittes vorspringende Exostosen-
bildungen an der Symphyse gefunden und sogleich abgetragen.
[Smit (48). An Hand der einschlägigen Literatur und 150 Operationsberichten
aus der Leidener Univ.-Frauenklinik (Prof. v. d Hoeven) macht Verf. den Vergleich
zwischen dem klassischen und dem suprasymphysären, transperitonealen Kaiserschnitt,
speziell in bezug auf die Indikationen, die unmittelbaren und späteren Resultate, letzte
unter besonderer Berücksichtigung nachfolgender Graviditäten. Das erstere Verfahren
kam 69 mal, das letztere 79mal in Anwendung, während 2mal der extraperitoneale Weg
gefolgt wurde. Aus Verf.s Betrachtungen und Bezifferungen geht u.a. hervor, daß
bei dem suprasymphysären, transperitonealen Kaiserschnitt von einer durch die Ope-
ration hervorgerufenen Sterilität nicht die Rede sein kann, während die Tatsache, daß
von den 31 Fıauen 27 später wieder schwanger wurden, das Vorkommen einer gewissen
Angst für eine nachfolgende Schwangerschaft sehr problematisch erscheinen läßt. —
Literatur im Text. Lamers.)
Zangemeister (51) geht auf die Operation, besonders auf die Art, wie sie von
Seitz angegeben wird, näher ein. Er hält die Ausführung für eine recht einfache und
ungefährliche (extraperitoneale) Operation.
Autorenregister.
Die fett gedruckten Ziffern zeigen Referate an.
Aagaard 26. Alfieri 379, 644. Armitage, H. M. 101.
Abbott, G. Knapp 90. Algermissen, H. F. 45. Arnau, C. 245.
Abderhalden, Emil 339. Allan, C. W. 490. Arndt 79, 88, 112, 339.
Abel 234, 632. Allen 293, 531. Arnim, v. 560.
— G. 90, 97, 112, 281. Allfort, F. 490. Arnold 69.
Abele 75. Allison, R. S. 482. — s. Berge, A. 93.
Abelin 151. Almkvist 137. — J. O. 490.
Abels, H. 234. Alter, N. M. 417. — M. 602.
Abelsdorff 688. Altschul 45, 158, 290. Arnoldi, W. 328.
Aboularage, J. 88, 709. Alvarez, W. C. 25. Arnsperger 322.
Abraham, N. 709. Alwens 328, 539. Aron 608.
Abrami, P. s. Wallich, V. 557. | Amann, J. A. 460. — M. 467.
Abramson, E. 339. | Amaral, Zephirino de s. Zephi- | — — s. Sencert, L. 563.
Abrand 4. rino de Amaral. Arweiler, N. A '
Abt, A. 709. Amberger 293. Arx, M. v. 339.
— J. A. 531. Ambrozič, M., und H. Baar626. | Asami, Goichi 339.
Adametz, L. 339. Amersbach 709. Asch 81, 398, 465, 490.
Adamkiewics, A. 398. Ammal, S. M. 465. — R. 633.
Adams, John 490. Amreich, J. 51, 417. — Rob. 272.
Adler 151, 158, 467. — — s. Sparmann, R. 217. Aschenheim, E. 50, 689.
— A. 135, 151, 490. Amritaraj, A. 465. Ascher, L. 633.
— E. 264, 293. Amsler, C. 40. Aschern, J. 112, 379.
— L. 51, 53, 88, 92, 417, 678 | Amstel, P. J. de Bruine Ploos | Aschner 93, 112.
— Ludwig 112. van $. Bruine Ploos van Am- | — Bernhard 4.
— Otto 26. stel, P. J. de. — P. W. 234.
Aebly, J. 398. Andel, M. A. van 460, 465. | Aschoff, L. 314.
Aerni, P. 633. Anderes 45, 709. Ashcraft, J. E. 465.
Agnew, A. P. 490. Anderodias s. Dubreuil, G. 329. | Ashe, J. S. 93.
Ahlfeld, F. 97, 339, 460, 490, | Andérodias, J. 391. Asher 328.
688, 689, 709. — — et Guyot 391. Ashhurst, A. P, C. 447.
Ahlström 4. Anders 709. Assmann 290.
— E. 69, 478. Andersen, Fogh- s. Fogh-An- | Athias, M. 54.
Ahrens, H. 221. dersen. Aubert, L. 644.
— Philipp 303. — H. A. 687. Audrain, J. 398.
— Reinhold 322. Anderson, F. 576. Auer, Hesse- s. Hesse-Auer.
Ahronheim, C. 137. Andres 93. — W. 97.
Ahumada 86. Anschütz und Konjetzny 293, | Auerbach, F. 689.
Akerlund 290, 293. 304. Aust 465.
— 8. Key 224. — W. 97, 224, 314. Axhausen 709.
Albeck 379, 594, 619. Ansems, A. W. 478. Axmann 53, 270.
Albers-Schönberg, H E. 39,92, | Antoine, Ed. 320. Aza, V. 398, 417.
417. — -— 8. Bensaude, R. 308. — s. auch Vital Aza.
Albert, B. 135, 209. Antonelli, G. 322.
Albo, Lopez s. Lopez Albo. Antonnen, E. 644. Baar, H. s. Ambrozil, M. 626.
Albrecht 4, 26, 79, 80, 328. Antz, H. W. 459. — Viktor 4.
— H. 42, 209. Anzilotti 168. Baastrup, Chr. 57.
— — und S. Funck 81, 137, | Appel 633. Bab 644.
633. Applegate, J. C. 391, 490, 567, | — H. 4, 81, 137.
Albu 42, 304. 719. — Hans 52, 57.
Aldenhoven, W. 709. Appleton, P. 485. Bach, H 53.
Aldershoff, H. 464. Apt, V. 490, 689. Bachem 234.
Alexander 85, 112,339, 594,626. | Arai, Hayato 339. Bachmann, E. L. 206.
— Charlotte J. R. 567. Aranjo, Sampaio Carlos de339. | — Freda 339.
— R. 624. | Armbruster, G. 400. — Margarete 314.
726
Bachrach 189, 216, 227, 245.
— Robert 339.
Backhaus 560, 617, 619, 709.
Backley, A. H. 398
Bacmeister, A. 45.
Bacon, C. S. 490, 526, 622.
Baer, J. M. L. 487.
Baetz 59.
Bätzner 187, 189, 221, 230, 254,
304
Bätzold, Kurt 539.
Bäumler, .
Schmidt-Bäumler, Arthur.
Bahrdt, H. 709.
Bailey, H. 418, 491, 689.
Baillod, Charles %, 328.
Baisch 567, 602.
— K. 3, 51, 418, 459..
Bakofen 77, 113, 678.
Balard 622.
— M. P. 597.
— P. 548.
— — 8. Rivière, M. 393.
— — und F. Sidaine 113.
Baldwin, J. F.. 102.
Balfour 293.
Ballantyne, J. W. 491, 539.
Bandelier, Roepke 26.
Bandler, S. W. 57, 328, 586.
Bandy 281. .
Bang, I. 135.
Bar 339.
— und Ecalle 644.
— P. 465, 586, 624, 644.
— — et G. Ecalle 477.
Baradulin, G. 175.
Barber 168, 293, 322.
Barcat, J. 418.
Bardeleben, v. 418.
Bardon s. Begouin, P. 379.
Barge, J. A. J. 491.
Barjon 418.
Barnaud 398.
Barnes, Ch. S. 678.
Barolin 93.
Barovitsch, St. 622.
Barragán Bonet, M. 245, 246.
Barraud 709.
Barrett 22.
— Ch. W. 186.
Barringer, B. S. 179.
Barris s. Holland, E. 577.
Barron, M. 98, 617.
Barsony, Theodor 308.
Bartels 93.
Barth 234.
Barthélemy 673.
— R. 320, 633.
Bartholomew, R. A. 586.
Bartrina, J. M. 179.
Baruchin 189, 272.
Bassani 709. `
Bastaki 4, 81, 137.
Bastiaanse, M. A. v. Bouwdijk s.
Bouwdijk Bastiaanse, M. A.v.
Arthur Schmidt- s.
Autorenregister.
Bastron, C. H. s. Smith, A. L.
502
Basuk 178.
Bauch 465.
— B. 491, 531, 612, 644, 709.
Baudet 379, 560.
Baudin, A. 379.
— Mauclaire s. Mauclaire-Bau-
din.
Bauer, A. 246.
— G. 113.
— H. 322, 709.
— Heinrich 304.
— K. Heinrich 304. -
Bauereisen 4, 61, 81, 137, 234,
339, 379, 418.
Bauermeister 42.
Baum 567.
— Marie 491.
Baumann, Ernst 308.
Baumeister, L. 39, 40, 92.
Baumgartner, Edwin A., Mil-
liard T. Nelson and William
Dock 339.
Baumm 465.
— P. 178, 491.
(Baumann, K. 281.
Bazely, M. W. 586.
Beau, J. M. 560.
Becher, E. 206, 234.
— H. 137.
Bechold, H., und L. Reiner 209.
Beck, A.C. "473, 560, 644, 719.
— E.G. 281.
— 0. 709.
Becker 185.
— Fritz 308.
— H. 130, 453, 644.
— J. 269, 689.
— P. 178, 186, 379, 391, 671.
— Paul 57, 113, 308.
Beckey 113.
— K. 548, 678.
Becking, A. G. Th. 90, 113, 339.
Beckman, Max 18.
Beckmann, Wilh.
Hans 7.
Béclère, A. 418.
Becorro de Bengoa, M. s. Bot-
taro, L. P. 419.
Becuti, J. A. 459.
Beeren, H.
38.
Beermann, E. 709.
Bégouin, P. 379, 418.
— — et Bardon 379.
Begtrup-Hansen 531.
Begun und Münzer 209.
Béhague, P. s. Marie, P. 225.
Behan, R.J. 608.
Behne, Kurt 27.
Behrend 308.
Beisac, Anton de 491.
s. Rehder,
v. s. Christen, Th.
Beisele, H. 709.
Beitzke 234.
Beker, J.C. 467.
Belgodere 62.
Belgrano, C.R. 379.
Belia 491.
Bell, W.B. 597.
— W. Blair s. Blair Bell, W.
Bellandi, E. 622.
Belli, Eduard 314.
Bellinger, Carl 304.
Bellmann, W. 308.
Bello, C. J. s. Sanchez, H 96.
Belot, J. 418.
Benarides, Félix Salgado 281.
Benda 93. l
— C. 168.
Benders, A.M. 339.
Benecke, A. 626.
Beneke, R., und F. Zausch 491,
623, 689.
Benestad 554, 644.
— G. 719.
Bengoa, M. Becorro de s. Be-
corro de Bengoa, M.
Benjamins, C.E. 491.
Bennauer 137.
Bennet, T.J.,
ken 224.
Bennett, R. Allan 290.
Benninghoff 77, 158.
Bensaude, R., et Ed. Antoine
und H.S. Fran-
Benthin 539, 594, 621, 622,
644, 678.
— W. 398, 418, 478, 531, 608,
673, 689.
Benz, H. J. 465.
Bérard und Dunet 491.
Berberich, Josef 290.
Berblinger 328.
Berenberg- Gossler, Herbert v.
339.
Berend, N. 491.
Berg 79. |
— H. 626.
— J. A. H. van den 622.
Berge, A., Pierre Vallery-Radot
et Arnold 93.
Bergemann, F. 709.
Berger, J. s. Gosset, A. 315.
Bergeret et Peyron 446.
— A. 234.
— André s. Hartmann, Henry
562.
Berghausen, O. 491.
Bergmann, E. 491.
— H. 709.
Berkeley, C. 465.
— Comyus 465.
— — and Victor Bonner 3.
Berman 552.
Bermann, S. E. 622
Bernadet, L. 379.
Bernard, L. 416.
Autorenregister.
Bernhard, A. s. Rohdenburg, | Bittorf 264, 293, 328, 626.
G. L. 403.
— 0. 5.
Bernheim, B. M. s. King, J. H.
326.
Bernheim-Karrer 491.
Berry, G. s. Pamboukis 7, 403.
Bertelsmann 9.
Bertucci 689.
Berven, E. 45, 88.
Besse und Christides 340.
— s. Christides 235.
Besselmann 77.
Betrix, M. A. 51, 418.
Bettmann 633.
Bettzieche, Hugo 560.
Betz, Karl 4.
Beust, von 689.
— T. v. 327.
Beuttenmüller, Helene 308.
- Beuttner 25, 340, 491, 678.
— 0. 93, 379, 101, 314, 671.
— — et Vulliety 612.
Bevacqua, A. 293.
Beven, J. O. 93.
Bianchi, B. 608.
Bibergeil, E. 98.
Bichet, J. 379.
Bickhoff, F. 340, 491.
Bicknese, Friedr. 340, 554, 644.
Bidenkap 89.
Bienenfeld, B. 491, 617, 710.
Bier 27, 340.
— A. 418.
Bierende, F. 308, 539, 644.
Bierhorst, F. 4, 137.
Bjerkenheimer 77.
Biggs, M. 288.
Bigler 328, 526.
— L. G. 473.
— W. 482, 526.
Bill, A. H. 567.
Billiard, Georges 526.
Billigheimer, Ernst 288.
Binaghi s. Gentili 330.
Bing, H. J. 304.
Binnendyk, W. 645.
Binz, F. 4, 57, 102, 460, 645.
Björkenheim, Edw. A. 340.
Bjornson, O. 586.
Bircher 293.
— E. 710.
Birk 234.
— W. 491.
Birnbaum 81.
— R. 168, 272.
Bisgaard, H. 155.
Bishkow, S. E. 560.
Bissell, D. 272.
— F. S. 418.
Bitschin 594.
Bitter s. Boehm 322.
Bittner 689, 710.
— G. 491.
— W. 90.
Blair, V. P. 156.
Blair Bell, W. 69, 92.
Blakely, S. B. 555.
Blanco s. Torre 564.
Bland, P. B. 531.
— P. Brooke 66, 81, 84, 678.
Blank 168. .
Blaschko 137, 633.
— A. 137, 633.
Blaxland, J. 314.
Blechmann, H. 645.
Bledsoe 391.
Bley, K. 531, 555, 645.
Blieffart, P. 617.
Bloch 137, 633.
— A. 158.
— Br. 27.
— W. 281.
Block 84, 93.
Blodgett, St. H. 209.
Blount, A. E. 482.
Blühdorn 491.
Blum, R. 633.
— V. 158, 168, 176, 189, 264.
— — F. Eisler und Th. Hryat-
schak 151. |
Blume, P. 51.
Blumenthal, F. 398, 418.
Blumm 689. -
Blumreich, L. 38.
Boas 304, 320.
— und Thomsen 137.
— H. 4, 27, 633.
— Harald, und Ove Wissing
314.
— L 293.
- J. 304.
— Kurt 113.
Bobbio 314.
Bobrik, Lisa 464, 467, 567,
719
Bock 81, 86, 633.
Bockenheimer 254.
Bode, F. 235, 281, 308, 314.
Bodländer, F., und G. Mühle
137.
Böckel, A. 491, 689.
Boecker, W. 235.
Boeda 539.
Böhler, L. 710.
Boehm und Bitter 322.
— E. 633.
Böhm, G. 645.
Böhme, W. s. Pfister, E. 236.
Boeminghaus, H. 308, 340.
Boerma, N. J. A. F. 391.
Böttcher, G. 168.
— W. 22.
Böttner, A. 42, 45.
Boggs 418.
Bohland, K. 235.
Bohmannsson, Gösta 304.
Bohne, E. 216.
Boit, H. 289.
727
Bökay, J. von, und K. Buday
235.
Bol, G. C. J. A. 491, 555, 645.
Boldt 113.
Boljarski, N. N. 216.
Bolk 340.
— L, 43.
Bollag, W. 224.
Bolle, L. C. 560.
Bollet, L. A. Oliva- s. Oliva-
Bollet, L. A.
Bolli, E. Frey- s. Frey-Bolli, E.
Bolten, G. C. 689, 710.
Bolton, Ch., and W. Trotter 304.
Bombach, C. 398.
Bomhard, v. 304.
Bonafonte, M. 446.
Boncour, G. Paul- s. Paul-Bon-
cour, G.
Bondi, J. 90, 113, 328, 340,
478, 492.
Bondy, G. 539, 645.
Bonet, M. Barragán s. Barra-
gan Bonet, M.
Boni 391.
Bonin, H. 186.
Bonnaire, E. 555.
Bonnamour s. Patel 306.
Bonne, C. 187.
Bonnerie 619, 710.
Bonnerot 72.
Bonnet, P. s. Tixier 384.
— Paul 288.
Bonney und Bridges 671.
— V. 478, 608.
— — and E. Ch Bridges 539.
— Victor s. Berkeley, Comyus3.
Boorstein, S. W. 492.
Borberg 594.
Borchardt, L. 340, 710.
Borchers 288, 329.
— Eduard 304.
Bordet s. Rathery 527.
Bordier 418.
Borelius, I. 308.
Borell, H. 51, 90, 340.
— K. 418.
Borelly, F. 710.
Boribarn-Wetchagit, L., and A.
G. Ellis 109.
Bormann, H. 40, 418.
Bornoka 671.
— W. 645.
Bornträger 645.
— J. 633.
Boruttau 460.
— H. 4, 38, 482.
Bosch, E., und H. R. Schinz
291.
Boscharana, G., et A. Buzzi 281.
Boshouwers, H. 594.
Botaro, O. 379.
Bothamley 487.
— A. J. 492.
Botin, F. 419,
KL
Bottaro, L. P., und M. Becorro
de Bengoa 419.
Bouchacourt, L. 419.
Bouchut 304.
Bouget et Noel 340, 467.
Bouin, P. 340.
Bouquier s. Variol 718.
Bourcart, M. :27, 478.
Bourdeaux, J. 113.
Bourne, A. W. 473, 526, 576,
598.
Bourre, A. W. 66.
Bouwdijk Bastiaanse, M. A. v.
447.
Bovée 62.
— J. W. 270, 272, 678.
Bovi 447.
Bovin 576.
— E. 598.
Boye, Q. A. 419.
Boyer 137, 340.
— Heitz- s. Heitz-Boyer.
Boyksen 293, 308, 398.
Boys, C. E. 581.
Brach, Cahen- s. Cahen-Brach.
Bracht 88, 272, 605.
— E. 40, 200, 419.
Bradhy 158.
Bradley, W. N. 492.
Brady, L. 379.
Bräutigam, F. 289, 689.
Brahm, C. 135.
Braitzew, W. R. 314.
Brandenstein 102, 230, 281, 308.
Brandt, K. 425.
— — und C. Smith 645, 719.
— OD. Vedel 308, 314.
— R., und F. Mras 4, 81, 137.
Brasch, N. 264.
Brauer 113.
— E. W. 379.
Braun 567.
— E. 4.
— F. 710.
— G. 137.
— H. 322.
— Hans 322.
— J. 293.
— W. L. 645.
Brauns, H. 81, 137, 633, 689.
Bredthauer 113.
Breiger 53.
Bremer 75.
Brenkman, C. J. 645.
Brennan, R. E. s. Bullowa, J.
492, 623, 689.
Brennecke 465.
Brenner 626, 645.
Bretschneider 51, 88, 539, 645,
671.
Brettauer, J. 419.
Brettschneider s. Schröder 541,
673.
Breuer 186.
Brewitt, Fr. R. 102, 130, 272.
Autorenregister.
Briau, E., A, Lacassagne und
M. Lagoutte 57, 85, 340, 626.
Bride, J. W. s. Dougal, D. 555.
Bridges s. Bonney 539, 671.
Briery 531.
Briges, H. 459, 602.
Brindeau 460.
— A. 391.
Brinkmann 62. `
Bristol, L. D. 398.
Broch, J. 340.
Brock 75, 710.
— J. 626, 633, 645, 678, 689.
— J. H. E. 605.
Brockman, R. s. Williamson, H.
384.
Brodhead, G. L. 391, 478, 548,
567, 576, 586, 612.
Brodwy, M. W. 4.
Broeck, v. den 85.
Broer 560.
— J. L. 492, 689.
Broer-Lindemann 178, 567, 581
719.
Brommer, M. 156. WW
Brooks 98, 281, 622, 710.
— C.D.,and W.R.Clinton 560.
Brossmann 75, 561, 626.
Brotfeld 308.
Brouha, M. 473, 478, 567.
Broun, Le Roy 379.
Brochmann 598.
Bruck 18, 81, 137, 634.
Brünauer 86.
Brüning 308, 492, 689.
— F. 151, 308.
— H. 460.
Brütt 293, 568.
— H. 217, 235, 314.
Bruin, J. de 492.
Bruine Ploos van Amstel, P. J.
de 314, 531, 671.
Brun, A. 27.
— G. 209.
Brunn, v. 320.
— M. v. 5, 255.
— W. von 272, 320.
Brunner 84, 130, 568, 719.
— Karl 314.
Bruns 304.
Brunschweiler, A. 710.
Brunzel 561.
— H. F. 130, 281, 308.
Bryant, Fr. 419.
Buchacker, W. 340, 467, 689.
Buchanan, A. 465.
Buchenscheit 79.
Buchner 340.
Bucky 38, 42, 270, 678.
— G., und H. Thiele 689.
Bucura 3, 18, 22, 81, 86, 113,
137, 340, 460, 482, 634.
D
: Budde, Werner 304, 322.
Budisavljevic, J. 293.
Büchler 98, 130.
Bürkmann, A. 710.
Bütt 72.
Büttner, Otto 340.
Bugbee, H. G. 27, 179, 189.
Buhre 281. -
— Gerhard 281.
Bulkley, L. Duncan 398.
Bull, P: 5, 288, 320.
Bullock s. Morris 326.
Bullowa, J., und R. E. Brennan
492, 623, 689.
Bumke 555, 645,
Bumm 531, 602.
— E. 45, 88, 137, 270, 419, 678.
Bundschuh, Eduard 304.
Bunge, R. 217.
Bungenstock, Heinrich 314.
Buquet, G. s. Moure, P. 382.
Burchardt 710.
Burckas, R. 137.
Burckhardt, J. L. 398.
Burckhardt-Socin 54, 88, 329.
Burgdörfer, F. 460, 645.
Burgkhardt, F. 272.
Burk, W. 304.
Burkard 282.
Burkhardt 5.
Burkitt, R. W. 608.
Burns, Edward s. Moutrose 344.
— J. E. s. Burrows, M. T. 19.
Burr, C. W. 422.
Burrow, T. s. Moutrose 344.
Burrows, M. T., J. E. Burns and
Y. Suzuki 179.
Busch, O. 379.
Buschke, A. 634.
Bushoff, A. 446.
Bussa Lay 93.
Busse 621.
Butler-A’Ormond, de s. Sava-
riaud 99, 454.
Butters 230.
Buurmann, Otto 113.
Buzello, Arthur 304.
Buzzi, A. a Boscharana. G. 281.
Byers, J. 576.
Byford, H. T. 25.
Cade, A., et Ch. Roubier 38.
Caesar, W. J. 526.
Cahen, K. 293.
Cahen-Brach 710.
Cairns, F. D. 379.
Calderon 113, 531, 612.
Calmann, A. 485, 673.
Cameron, H. Ch. 473.
Campbell, A. M. 586.
Cannaday 308.
Cannata 492.
Buday, K. s. Bókay, J. von 235. | Cantoni, M. 27.
Budde 293.
-- M. 322, 710.
| Canuyt 531.
Canzaniga 645.
Caples, B. H. 186.
Cappellen, D. van 158.
Carbineau 158.
Cardot 526.
Cardwell, M. G. 526.
Carey, E. J. 617.
Carl 255.
Carle, M. 492.
Carlini, P. 678.
Carman, R. R. 42.
Carnot et Guillaume 419.
Carozzi 314.
— A. 327.
Carraro, N. 246.
Carstens, J. H. 459, 531, 561.
Caruso 710.
Carvalho, P. de 379.
Cary, E. 612.
— Eugène 526.
— W. H. 264, 561.
Casler, de Witt B. 379.
Casper, L. 135, 155, 158, 168,
175, 224, 246, 255.
Cassanello, Rinaldo 304.
Cassel 217.
Castano, C. A. 379, 416.
Castigliola, O. 308.
Cathala, M. V. 581.
Catz, B. F. 482.
Cauchoix, A. 380.
Caulk, J. R., and R. F. Fiscner
189. .
Causin 81, 137.
Cavagnıs 329.
Cavour 9.
Cazin 380.
Ceelen, W. 492, 689.
Cesnekovä, L. 314.
Chalier 314.
— A., und Ch. Dunet 102, 130.
— — et Morenas 380.
Chambas, G., und R. Durand 130.
Chamboissier, G. 448.
Chambrelent, V. 623.
Champy, Ch., et F. Coca 398.
Chaoul, H. 39, 45, 270.
Chapius, F. 622.
Chaptal 460.
Chapuis, F. 689.
Chapwon, T. L. 23.
Charlanne 6l.
Chase, H. C. 561.
Chassot 113, 314, 548.
Chastenet de Gäzy 282.
Chatillon 130, 340, 446, 598.
Chatzen, Th. 645.
Chauvin et Roux 398.
— E. 103, 314.
— — 8. Forgue, E. 94.
Chavannaz 98, 188, 391, 548.
— et P. Nadal 440.
Cheinisse, L. 460.
Chelliah, S. 617.
Chenhall, W. T. 581.
Cheralier 81.
Autorenregister.
Chevalier, P.
Chevrier 320.
Chiaje, Delle 69.
Chiari, O. M. 308, 314.
— R. 217.
Chidichimo 552.
Chifoliau 380, 419.
Child jr., C. G. 581.
— Charles G. 27.
Chinne, G. 98.
Chome 94.
27.
Chomé, E. s. Lequeux, P. 423.
Chorin, E. 624.
Christel, Karl 94.
Christeller, E. 689.
Christen 39, 419.
— Th. 39, 40, A1.
— — und H. v. Beeren 38.
Christensen, A. 255.
— C. 57.
Christiaanse, C. W. 473.
Christides und Besse 235.
— s. Besse 340.
Christidès, D. 113.
Christopherson 187.
Cicierski, Anton 340.
Cifuentes, P. 155.
Citron, H. 135, 246.
Claessen, M. 264.
Claevig, J. 227.
Clairmont, P., und P. Hadji-
petros 304.
— — und H. R. Schinz 304.
Clapp, C. A., and M. G. Martin
492.
Clare, T. C. 398.
Clark, E. P. 608.
— G. s. Goodpasture, E.W.327,
— J. 50, 419.
— S. M. D. 45.
Clarke 50, 113.
Cleisz et Powilewicz 539.
— L. 581.
Clergeon 526.
Clinton, W. R. s. Brooks, C. D.
560.
Clow, A. E. Sanderson s. San-
derson Clow, A. E.
Cobb, F. 398.
— J. S. 492.
Coburn, R. C. 485.
Coca, F. s. Champy, Ch. 398.
Cockcroft, W. L. 327.
Cocke 539, 710.
— N. P., and J. M. Mason 539.
Codmen 45.
Cogill, L. Stewart- s. Stewart-
Cogill, L.
Cohen, F. 492.
— J. s. Rouville, G.
Cohn, J. 135.
— M. 42, 43.
— Th. 209, 221, 246.
Collin 419.
Colmann 568.
de 383.
129
Colmers 51, 419, 446.
Colomb, Kurt 314.
Colston, J. A. C., and C. A.
Waters 246.
Comberg, Hugo 539.
Combert, Karl 55.
Comby 492.
Conaway, W. P. 586.
Condamin, R. 419.
— — et L. Nogier 419.
Condon 293.
Conil 419.
Connell, F. G. 282.
Conner, N.M. s. McCarty, W.C.
28.
Contreras, J. R. 109.
Cookingham, F. H. 467.
Coonley, Frederick s. Wang,
Stanley L. 503.
Coopernail, G. P. 27.
Copeland, G. G. 608.
Copher 710.
Corbus, B.C. s. Danforth, W.C.
179.
Cordua 626.
Cornell, E. L. 576, 586, 619.
— — — and W. C. Earle 391.
— — — and A. W. Stillians
531. ;
Corner, G.W., and S.L. Warren
448.
Cornils 289..
Cornioley 314.
Correns, C. 340.
Corscaden, J. A. 200.
Corselanenyk 671.
Corsy, F. 189.
Cortiguera, J., et Lopez Albo 94.
Cospedal, A. 'M. 398.
Costantini, H. 308.
Coston, H. R. 552.
Couinaud, P. 581.
Coulanıl 380.
— E. 103, 264.
Couv elaire, A. 235, 340, 478,
459, 531, 539, 586.
— — et P. Trillat 612.
Covisa, I. S. 209.
Cox, R. 492.
Cramer 329, 539.
— A. 398.
— C. D. 113.
Creadrick, A. N. 98, 493, 622,
689.
Creighton, Ch. 398.
Cremer, Anton 322.
Crepin s. Leclerque, J. 343.
Cressy 602.
Creusot, Du s. Du Creusot.
Cron, R. S. 645.
Crone 209.
Cronquist, C. 137.
Crook, A. 464, 539, 720.
Crossen, H. S. 3.
| — Harry Sturgeon 3.
730 Autorenregister.
Croste 62. Dawidowicz, M. 645. Dienst, A. 598.
Cruet, P. 155. Dayton, A. B. 282. Dientfertig, A. 43.
Culbertson, C. 576. — — — 3. Leonard, V.N. 401. | Diepgen 460.
Cull, S. T. W. 109, 710. Deanesly, Edward 282. Diesing, Fr. 27, 75, 626.
Cullen, Th. S. 380, 453, 710. Deaver 322. , Dieterich, Hans 113, 329.
Cullin, W. C., and E. E. Hewer | — J. B. 25. — W. 45.
467. Decker 304. Dieterichs 293.
Cullough, J. E. 27. — R. 43, 209, 291. Dietlen 45.
Culp 304, 710. Deddes, E. 168. — H. 50.
Culver, H. s. Herrold, R 235. | Dederer, C. 22, 113. Dietrich 5, 81, 88, 137.
Cummings, W. C. 581. Deelman, H. T. 27, 398, 399. | — A. 446.
Cumston, C. G. 209, 608. Déglise 602. — H. A. 51, 138, 341, 420,
Cumus, J., et G. Roussy 329. Degrais, P. 419. 446, 594, 602, 645.
Cunz, Herbert Holland- s. Hol- | Deham, A. Müller- a Müller- | — Hans Albert 27, 399.
land-Cunz, Herbert. Deham, A. Dietz, Franz 113.
Cupler, R. C. 272. Dehoff, E. 206. Digby, K. H. 270.
Curschmann 113, 329. Delassus 552. Dionisio, J. 158.
— H. 90, 235. — A. 103, 272. Dirks-Seiffert 72, 645.
Curtis 81, 168. Delbet et Pascano 399. Disson 45.
— A. H. 90, 419, 561. — P. 272, 391, 419, 420. Dittel, Leopold 561.
Curtius 645. Delga, G. 380. Dittmann, G. 189.
Cusmano 555, 678. Delkeskamp 308. Diventiculitis 308.
Cybichowski, Czeslaw 109. Delmas, P. 5, 391. Dixon, M. 493, 690.
Cyriax, Kellgren- s. Kellgren- | Delore 304. Dobie, D. Robertson 561.
Cyriax. — et Mugriéry 380. Dock, William s. Baumgartner,
Czerny und Keller 493. Delort, M. s. Pauchet, V. 306.| Edwin A. 339.
Deluca, F. A., et V. E. Wiba- | Dodd, R. A. 465.
kowich 340, 619. Döderlein 293.
Dadaczynski, Sigismund 493, | Delval, C. s. Ménard, M. 424. | — A. 5, 27, 62, 81, 113, 329,
690. Demelin, L. 568. 459, 561, 634, 720.
Daffner, H. 224. Demmer 626. Doederlein, Th. J. 130.
Dahl, Robert 293. Democh-Maurmeier, Ida 270. | Döhner s.Harrass 46.
Dahms, O. 380. Demoll, R. 341. Dölger, R. 38, 270.
Daland, E. M. s. Simmons, C.C. | Denis, W., und F.B. Talbot 493. | Döllner 710.
404. Denk 293. Dörfler 465.
Dalche, P. 113, 6%. — W. 5, 282. — s.Hahn 465.
Dalche, S. 329. — Wolfgang 29. Doflein, F. 460.
Dalmady 54. Denks 254. Dohrn 460.
`— Z. v. 53. Depenthal 45. Dolisi, Leo 113.
Danforth 235. Depgen 113. . Donald, N. C., und A. M. Da-
— W. C. 254. Descomps, P., und G. Huc 103, | vidson 138.
— — — and B. C. Corbus 179. 130, 380. Donaldson 539, 671.
Daniel, C. 398. Desfosses 113. l Dongen, J. A. van 531.
— Constantin 94. Desmarest, M. 399. Donzelot s. Vaquez 718.
Dantier 531. Desmorest 77. Doré, J. s. Mock, J. 155, 402.
Darbois, P. 419. Dessauer 39. Doren Young, J. van 67, 272.
Dardel, G. 314. — F. 39. | Dorland, W. A. N. 617.
Darnall, W. E. 320. Determann 293. Dorman, F. A. 581, 598.
Da Silva, F. J. 398. Detre, G. 420. Dorn, Levy- s.Levy-Dorn.
Daube 57, 85, 94, 340, 626. Detre, L. 135. Dorner, G. 493.
Dauz 605. Dette, A. 561. Dorno, C. 53.
Dav, H. F. 467. Deus, P. 304. Dorsath 673.
Davenport, C. B. 467. Deussen, E. 137. Dorsett, L. 568, 586.
David 43. Deutsch, F. 209. Dos Santos, J. G. 690.
— Oskar 291. — Gustav 90, 113, 329. Dott, R. 399.
Davidson, A.M. s. Donald, N.C. | Deutschländer 710. — S. 420.
138. Deverre, G. 380. Douay, E. 608.
Davis 531. Devraigne et Gineste 392. Dougal, D., and J. W. Bride 555.
— A. B. 586. Devrient, E. 460. Douglas, J. 561.
— A.P. 473. Dickinsoa, R. L. 626. Dowman, Ch. E. 200.
— C. H. 473, 568, 622. Dickinson, G. K. 473. Drachter 282, 293, 711.
— E. G. 185. Dieck, J. 690. Dresel, K. 45.
— FE. P. 485, 459, 473, 531, | Dieckerhoff, E. 189. Dresser 380.
586, 720. Died 137. Dressin, H. 711.
Davison, G. 552. Diener, J. 246. Drevermann, P. 304.
Drexler 94, 671.
634.
Drey, L., und H. Lossen 45.
Dreyer, ’ Stocker- s. Stocker-
Dreyer.
Driel, B. W. van 329.
Driessen, L. F. 18, 39, 41, 341,
399, 420, 446.
Drueck, Ch. J. 320.
— L. J. 27. !
Drüner 43, 88.
— L. 282.
Duarte 420.
Dubois 690.
Dubreuil, G.,
329.
Dubs 308, 315, 322.
— J. 101, 130, 230, 282, 289,
293, 308, 309, 315, 711.
Du Creusot 473. _
Ducuing, J. 98, 130.
Dückelmann, Fischer- s. Fischer-
Dückelmann.
Dührssen 459, 568, 720.
Dünner, L. 224.
Dürig 289.
Dufour, H. 315.
Duhot et Paquet 539.
Dujarier,'Ch., und Topous Khan
98, 380
et Anderochias
Duken 43.
— J. 81, 235, 634, 711.
Dundas, G. H. G. 493.
Dunet s. Bérard 491.
— Ch. s. Chalier, A. 102, 130.
Dunkel, W. 399.
Durand 320.
— und Petit 103.
— R. 380, 420.
— — et A. Lefort 399.
— — s. Schambas, G. 104, 130.
Duroch s. Henliy 562.
Durr, S. A. 531.
Duschak 38.
Duvergey, J. 380.
Earle, W. C. s. Cornell, B. L.
391.
Eastmann, O. N. 619.
Ebeler 113, 608.
— F. 113.
Ebendorff, Paul 309.
Eberle 568.
— D. 304, 322.
Ebermayer 634, 645, 646, 678.
Ebstein, E. 187, 711.
Ecalle s. Bar 644.
— G. 646.
— M. 526.
Eckelt 50.
— K. 420, 526.
Eckerlin 77.
Eckhardt, G. 690.
Ecklin, Th. 493, 690.
Eckstein 329.
Autorenregister.
Edelmanfi 22, 329.
— A., und H. Lazansky 189.
Eden 294.
— Rudolf Theis, und Paul Lin-
dig 282.
— Thomas Watts, and Guth-
bert Lockyer 3.
Eder, J. M. 43.
Ederle 88.
Eerten, B. J. Westerbeek van
s. Westerbeek van Eerten,
B. J.
Efros 69, 77.
Eggeling, H. v. 341.
Eggenstein, Esser- s. Esser-Eg-
genstein.
Egyedi, H. 135.
Ehrlich, B. 446.
— Fr, 204.
Ehrenfest, H 473, 608.
Eichhoff, Erich 315, 320.
Eichler 329.
— K. 43.
Eichmeyer, W. 322.
Eicke 81.
— F. 634.
Eidam 465.
Eidenbuehler 77.
Eiken, Th. 446, 6%, 711.
Einhorn, Max 304.
Eiselsberg, von 255, 294.
— A. 294, 711.
Eisenberg, C. 485, 634, 673.
Eisendraht 189, 207.
— Daniel N. 315.
Eisenstaedt, J. S. s. Kolischer,
G. 180, 401.
Eisler, F. 43.
— — s. Blum, V. 151.
— — s8. Faschingbauer, H. 210.
Eitel, H. 711.
Ekler, R. 98, 103.
Ekstein, E. 272, 460.
— Emil 67, 114.
Ela, A. 467.
Eifeldt, W. 380, 453.
— Werner 130.
Elfer, A. und J. Kappel 329,
540.
Elfes, Eugen Jos. 304.
Elgart, J. 399.
Elken, Th. s. Johannessen, A.
691.
Ellis, A. G. s. Boribarn-Wet-
chagit, L. 109.
Elst, Marcel van der s. Marcel
van der Elst.
Elter, R. 493, 690.
Elze, Curt 341.
Emerson, N. W. 586.
Emge, L. A. 581.
Emisch, K. 399.
Ender 235.
Enderlin, N. 315.
Endres, J. 189.
731
Engan, R. 624.
Engel 84.
— E. 678.
— St. 493.
Engelhard, J. L. B. 94, 399,
482, 605.
Engelhorn 81.
— E. 493.
Engelkens, J. H. 594, 720.
Engelmann, 75, 79, 420, 485,
594, 626, 678, 690, 711.
— F. 217, 673, 711.
Engels, P. 323.
Engler, Berta 555.
Engleson, H. 138.
— Hugo 5.
Engström, 86.
— 0.189, 448.
Eppinger, H., und K. Kloss 217.
Erdmann 103
— Heinrich 130.
Erkes 84, 320.
— F. 189.
— Fr. 272.
— Fritz s. Keppler, Wilhelm
295.
Ernst 94.
— von s. Partos 650.
— N. P. s. Reyn, A. 53.
— Robert d 109.
Ertl 55, 674, 711.
Esch 114, 568.
— P. 5, 114, 168, 329, 493,
646, 690.
Escudero, Pedro 323.
Espeut, Günther 291.
Essen-Möller, E. 380, 568, 619,
720.
Esser 77.
Eßer, I. 272.
Esser, J. F. S. 157.
Esser-Eggenstein 5.
Estager, E. 380.
Estor 399.
Ettisch, G. 200.
Evans, N. 380.
— W. G. 612.
Everke 84, 646, 679.
— B. 179.
— K. 329.
Ewer, H. 690.
Ewest 53.
Eunicke 282, 294.
Eunike, K. W. 45, 246.
Exchaquet 86.
Eydston, G. F. 329.
Eyk, H. H. van 465, 674.
Eymer, H. 45, 50, 103.
Eyth, H. 8i.
Ezquierdo, A.
Faber, H. K. 493.
— Knud 305.
Fabre, S. 420.
Fabry, J. 51.
399.
732
Fahr 315, 598.
Fajardo, A. 94.
Fairley, N. H. 187.
Falcone 282.
Falk 75, 493, AL
Falkenhayn, H. von 255.
Falkenstein, Leo 315.
Fall, H. 151.
Fallon 646.
Falta, W. 45.
Faltin, Georg 555.
Fantozzi, G. 315.
Farani, Alb. 619.
Faroy s. Loeper, M. 402.
Farquhar Murray 576.
Farr, R. Emmet 270.
Fasano, Mario 309.
Faschingbauer, H., und F. Eis-
ler 210.
Faugere et Roche 392.
Faure 561.
Faure, J. L. 392, 399, 420, 561.
Pinard 493,
— — — und A.
671.
Favager 309.
Fechner 75.
Fedorow, S.
Fehling 25,
— G. 460.
— H. 90, 646.
Fehlinger 85, 114.
— H. 341, 626.
- Feindel 329.
Feis 89.
Feisser, J. E. 465.
Felbelmann 711.
179, 309.
329,
- Felding, Svend, und Knud Kel-
stadt 323.
Feldmann 493, 711.
— P. 485, 674.
Fellner, O. 90, 329, 341.
Feltkamp, W. 493.
Fenger 561, 671, 690.
Ferguson, R. 460.
Fernández 617.
Fernandez, A. G. 399.
Fernau, Albert 41. -
Ferreira, G. 272.
Ferscht 77.
Fetzer 322.
Fey, E. 448.
Feyerabend, Hildegard 69, 77.
Fibich, Richard 282.
Fibiger, J. 399.
Fick, J. 399.
— R. 341.
Fiedler, L. 41.
Fjeldborg, P. 448.
Fieux und Maurice 646.
Finck, H. 25.
Findberg, Palmer- s. Palmer-
Findberg.
Findlay, Palmer 540.
Finger, E. 634.
-- F. 1%.
Autorenregister.
Fink 568, 674. S
— v. 309.
— Franz v. 323.
— K. 448, 646, 690.
Finkelstein 294, 690.
— B. K. 326.
— H. 493.
Finsterer 254, 282.
— H. 289, 305.
— Hans 282, 290, 305, 323.
— J. 305.
Firket, Jean 341.
Firth, Lacy J. 305.
Fischer 79, 200, 294, 309, 341,
555, 646, 679.
— A. W. 186.
— B. 624.
— J. 380, 478, 602.
— R. F. s. Caulk, J. R. 189.
— W. 79, 448. -
— Wilfried 5.
Fischer-Dückelmann 27.
Fischl, R. 690.
— Rudolf 493.
— W. E. 5.
Fitzgibbon, G. 679.
Flatau 77, 114, 131, 329.
— W. S. 52, 420.
Flater und Schweriner 305.
Flechtenmacher jr. 103, 323.
Fleiner 294.
Fleischmann 264.
— K. 56l.
Fleming, C. S. 671.
Flemming, C. S. 612.
Flesch 43.
Flesch-Thebesius, Max 290, 309.
Fliess 329.
— W. 27.
Flint, Austin 27.
Flockemann 221.
Flörcken, H. 230, 323.
Flory, L. 217.
Flury, Franz 531.
Fobes, J. H. 27.
Förster 43, 309.
— A. 43, 235.
— E. 27, 114, 646.
Fogarty 138.
Foges, A. 85, 291, 329, 420.
— — und R. Hofstätter 329,
482, 586.
— — und W.
Fogh-Andersen 62.
Fonio, A. 568, 720.
Fontaine, Johannes 493.
Foote, J. A. 465, 493.
Forestier s. Loeper, M. 401.
Forgue, E. 5, 309, 399.
— — und E. Chauvin 94.
Fornero 646.
— A. 329, 531.
Forni 240.
Fisher, H. A.s. McKenna, W.F.6.
88
Latzko 50, 679.
Forschbach 46, 217.
Forssner 109.
— Hj. 89, 103, 448, 532.
Forster, E. 290.
Fosbery, F. C. s. Gale, A. 568.
Foster und Pherson 50l.
Foulkard, C. 568.
Fowler, H. A. 255.
— W. F. 380.
Fox, M. R. 621.
Fraas 69.
— E. 98.
Frack 711.
Fraenkel 77, 92.
Fränkel, E. 400.
— K. 532.
Fraenkel, Kurt 25.
Fränkel, L. 22, 75, 94, 329,
549, 711.
— M. 39, 46, 50, 420, 620.
Fraenkel, M. 46, 420.
Fränkel, Manfred 45, 114.
— S. 135.
Fraipont, F. 460.
Franck, E. 646.
Frank 79, 94, 210, 224.
— A. 674.
— Arthur 320.
— E., und M.
646.
— Fritz 270.
— G. V. 168, 581, 720.
Nothmann 473,
Franke 210, 315.
— F. 255, 711.
— M. 114.
Franken, H. S. s. Bennet, T. J.
224.
Frankenburger 646.
Frankenstein, Kurt 555, 679.
Frankenthal, K. 18.
— Ludwig 290.
Frankl 94, 341.
— O. 270, 341, 420, 488.
Franqué, O. von 27, 50. 90,
101, 131, 330, 420, 421, 493,
540, 679, 690.
— — — und H. E. Schmidt
421.
Frantäl, J. 114, 330. 341.
Franz 5.
— L. 264.
— 0. 177.
— R. 53, 78, 81, 114, 138, 158,
273.
— Th. 482, 483, 586.
Franzmeyer, F. 81, 138.
Fraser, A. 264.
— J. 265.
Freeman, L. 67, 273.
Freericks, H. 679.
Frei, Wilhelm s. Fromme, AL
bert 282.
Freise, E. 711.
Frenkel-Tissot, C. 294.
Frensberg 679.
Freudenberg, A. 158.
Freund, E., und G. Kaminer
400.
— H. 72, 78, 131, 380, 421,
493, 555, 561, 646, 679, 690.
— Hermann 270, 532.
— L. 53.
— R. 453, 598.
Frey-Bolli 473.
— — E. 18, 488, 594, 646.
Freymuth 624.
Frick, Georg Ulrich 493, 690.
Fricke, H. 690.
Fricker, E. 294, 305.
Frickhinger 465.
— s. Hahn 465.
Friebel, P. 711.
Frieboes, Walter 5.
Fried, E. 27, 89, 626.
Friedemann 679.
— M. 273, 323, 561. `
Friedenthal, H. 5.
Friedjung, Josef K. 494.
Friedländer, C. 711.
Friedrich a Gauss 51, 92, 421.
— W. 39.
— — s. Opitz, E. 52, 425.
Frieg, K. 381. ->
Friend, E. 617, 711.
Friese 78.
Frigyesi 568.
Frisch, Felix 291.
— 0. 265.
Fritsch 85, 246.
Fritz, W. 634.
Fritzsche, R. 294.
— Robert 305.
Froemsdorff, C. 494, 690.
Froeschmann, E. 446.
Fromme, A. 157.
— Albert 305.
— — und Wilhelm Frei 282.
Fronius, Lothar 282.
Fronz 494.
Froriep 81.
Fründ 175.
Frugoni, C. 189, 309.
Fruhinsholz 711.
— A. 392.
— — et G. Michel 392.
— — 8. Vautrin 449.
Fry, F. R. 623.
Fuchs 109, 626, 646, 690, 720.
— A. 103.
— H. 50, 61, 80, 235, 381, 400,
421, 608.
— Walter 131.
Fürbringer 27, 114.
Fürst, Th. 235.
Autorenregister.
Fürstenau,
Schütze 46.
Füth 98, 555, 679.
— H. 27, 540, 671.
Fuhlrott, Josef 309.
Fuhrmann 138, 158,
634, |
Fullerton, A., and T. A. S. Hol-
mes 305. i
Funccius 690.
Funck, S. s. Albrecht, H. 81,
137, 633.
Funk 5, 80.
Furniss, H. D. 158.
Gaarenstroom, G. F. 421.
Gabbe 114.
Gabriel, Karl 561.
Gänssbauer, H. 674, 711.
Gänssle 84, 568.
Gage 282.
Gagey, J. 421.
Gagse 581.
Gagstatter 158.
Gaifami, G. 94.
— P. 711.
Galambos 309.
Gale, A., and F. C. Fosbery
508.
Galgio, E. 323.
Gall 581.
— P, 553.
Gallo, E. 57.
Gallogher, J. T. 80.
Gallus, E. 494.
Gammeltoft 81, 549.
— S. A. 381.
Gans, 0. 634.
Ganter und van der Reis 290.
Garcia 605.
Gardiner, J. P. 612.
Gàrdlund, W. 86, 92, 467, 646.
Gardner, E. 158.
— F. 294.
Garin 327.
Garnett, A. Y. P. 532.
Garrod, E. 327.
Gaschler, A. 711.
Gassot 109, 605.
Gassul, R. 53.
Gatscher 494.
Gaugele, K. 711.
Gauss 18, 22, 27, 81, 138, 151.
341, 508, 634, 6.
— und Friedrich 51, 92, 421.
— C. J. 485.
Gautier, A. 646.
Gayet 189.
Gaza, v. 315.
Gázy, Chastenet de s. Chaste-
net de Gázy.
Gebele 43.
Gehrels 255, 289.
Geipel 81, 86, 246.
Immelmann und
461, 568,
733
Gejrot, W. 478, 488, 494, 623.
Geist, S. H. 63, 330, 421, 446.
Gelder, J. H. Smidt vans. Smidt
van Gelder, J. H.
Gelderen, J. van 532.
Gell, G. C. 381.
Geller, Fr. Chr. 46.
Gellhorn, G. 62.
Gelpke s. Rupprecht 291..
— Hans, und Paul Rupprecht
291.
Genderen, W. J. van der Hoven
van s. Hoven van Genderen,
W. J. van der.
Genge, G. G. 598.
Gentili et Binaghi 330.
Genuit, Julius 323.
Geppert 381, 400.
Gerard 598..
Gerber 634.
— J. s8. Tunettoni, G. 307.
Gerhardt 235, 526.
Gerich 315..
— 0). 101.
Gerlach, Paul 315.
Germann 69, 78.
Gerson, H. M. 94.
Gerstein, Leiba 103.
Gessner 526, 598.
Gewin, W. C. 400, 421.
Geyer, C. 712.
Geymüller, E. 532, 613, 674.
Gfroerer 51, 72, 421.
Giacosa, Piero 27.
Giannettasio, N. 288.
Gibson, G. 400.
Gielessen, E. 674..
Giere, E. O. 381.
Gjersöe 690.
Giesecke, A. 38, 52, 421.
— August 5.
Giesen, A. 624.
Gilbertson, J. H. 478, 494.
Giller, Wilhelm 561. Ä
Gilles 448.
Gilliat, W. 581.
Gineste s. Devraigne. 392.
Giorgacopulo, Demetrio 305.
Girard, P. s. Roffo, H. 403.
Girou 400.
Giusti 330.
Givens, M. H. s. Titus, P. 527.
Glans 712.
Glaser, A. 687, 712.
— F. 230.
Glass, E. 282, 327.
— G. 256.
Glaus, A. 290..
Gley, E. 330.
Glitscher, K. 53.
Glocker und Reusch 270.
— und Schlager 41.
— R. 39.
— — und W.
Glynn, C. 94.
Reusch 39.
734
Gocht 46.
Goebel 235.
Göppert, F. 6%.
Goetsch, Wilhelm 90.
Goett 81, 158, 235, 634.
Götz a Weitz 160.
Goetze 210.
— O. 43, 177, 210, 230, 256.
Goffe, J. R. 381.
— J. Riddle, 273, 381, 461.
Gohrbrandt 315.
Goldberg 103, 138.
— B. 224.
— L. 400.
— S. 273.
Goldberger, P. 138.
Goldenberg 75, 179, 626.
— Th. 159.
Goldreich, A. 712.
Goldsborough, F. C. 568.
Goldschmidt 78.
— W. 101.
Goldstein 210.
— A. 712.
Goldwasser, J. 623, 691.
Goller, K. 179.
Golus, Th. 53.
Gonin, R. 400.
Gonnet 392.
— Ch. 646.
Gonzales 400.
Good, J. 568.
Goodall, J. R. 90, 94.
Goodman, H. 555.
Goodmann, A. L. 691.
Goodpasture, E. W., and G.
Clark 327.
Gormet 647.
Gorm, W. 400.
Gorter, E. 494.
— — und W. C. de Graeff 210.
Gosnell, T. E. 619.
Gospos 568.
— H. 691.
Autorenregister.
Graeff, W. C. de s. Gorter, E. | Gruss 712.
210.
Graeve, Kurt 494.
Grafe, E. 330.
Graham, James 5.
— M. 478.
Gramse, G. 555, 647.
Grande, F. 320.
Grasmann, K. 647.
Grattan, J. F. 568.
Grau, P. 138.
Grauet, A. 421.
Graul, J. 647.
Graves, W. P. 22, 330, 421.
— W. S. 114.
Gray, B. H. 586.
Greco, N. V. 453.
Green 98, 282.
Greenberg 155.
Greenough, R. B. 400.
Greenwood, W. O. 485.
Greil, Alfred 341.
Greiner, H. 294.
Greinert, E. 114.
Greuel, W. 189.
Griebel, E. 288.
Griep, K. 189.
Griffith, W. S. A. 3.
Grillet 532.
Grob 712.
Grober und O. Sempe! 53.
— J., und W. E. Pauli 41.
Grode, J. 46.
Groedel 46, 291.
— F. M. 46.
Gröer, Fr. von 691.
Gröpper, A. 5, 103.
Gröndahl, B. 217.
Groh, H. 674.
Groot Jr., J. de 461, 540.
Gross 256, 294.
— B. G. 634.
— 0. 159.
— S. 634.
— W. 305.
Grosse 92, 712.
— A. 478, 540, 602.
Gudin, M. 273, 309.
Gudzent, F. 41.
Guellemin, Heully- s. Heully-
Guellemin.
Guéniot 602, 712.
— M. 540.
Guerdikoff, N. 626.
Guerin 305.
Guérin-Valmale 75, 416.
— — et Vayssiere 467, 473,
532.
— — M. 540.
Guggenheimer, H. 210.
Guggisberg 66, 103, 273.
— H. 90, 330, 647.
Guibe, Maurice 305.
Guichemerre 168.
Guidote, J. 617.
Guilera, Louis 341.
— Molas Luis G. 341.
Guillaume s. Carnot 419.
— et Lory 381.
— s. Lory 98.
Guillaume-Louis, P. 85.
Guillemet, P., et H. Vignes 467.
Guillermin 46.
— Rene 92.
Guillot 381.
Gulecke 305.
Gunn 55.
Gunssel, Walter 549, 671.
Gustafsson, L. 5, 138, 448, 552,
671.
Gutierrez, A. 315, 392.
Guthmann, H. 50, 679.
Gutmann, J. 138.
— R. A. 315.
Guttmann, E. 138.
— Eugen %, 114.
Gutzschebauch, L. M. 381.
Guyot 392.
— s. Anderodias, J. 391.
Guzzoni 647.
Haas, W. 679.
Haass, Erich 114.
Gosset, A., et J. Berger 315. Grosser, Er. 109.
Gossler, Herbert v. Berenberg- | — O. 109, 330, 341 647.
s. Berenberg -Gossler, Her- | Grossmann 38.
bert v. — M. 555.
Gottfried, L. 98. Grote 159, 568, 720.
Gottschalk, E. 488. Grotenfelt 80.
Gottsınann 61, 81. Grotjahn, A. 461. Hacke, H. 647.
Gough, W. 598. Grube, K. 647. Hackenberg, Erich 320.
Gouillioud 61, 103, 323, 421. Gruber, G. B. 221, 227, 230, | Hacker, v. 320.
— und Perreve 561. 254, 256, 294, 712. — Viktor v. 309.
Gow, A. E. 608. — — — 8. Lindemann, G. 714. | Hacket, W. L. 586.
Graaff, J. G. de 75. Grün, G. 178. Hackradt, A. 53.
Graebke 82, 94, 138, 400, 605, | Grünbaum, G. 461. Hadjipetros, P. 305.
613. — R. 38. — — s8. Clairmont, P. 304.
Graefe 18, 78, 94, 315. Grünewald 485, 674. Hadley, M. N. 289.
— A. 381, 392, 446. Grünwald, G. 114. Hadlich, R. 634.
Gräfe, M. 27, 69. Grumme 114, 330, 461. Häberlin 494, 674, 720.
Gräfenberg, E. 288. Grunkraut s. Haret 421, 474. Haebler 230, 265.
Haberda, A. 75, 627.
— — 8. Hofmann, E. v. 624.
Haberer, H. von 217, 235, 294_
305, 323, 712.
Haberland, H. F. O. 5.
Hachenberg, W. 230.
Haeff, M. H. P. P. van 467, 477,
Häfner 27, 679.
Häggström, P. 89, 94.
Haeller 305.
Haendly, P. 41.
Haensch, Guido 549.
Härtel 230, 270.
Haga, J. 494.
Hage 323.
Hagemann, F. 309.
Hagen 315.
Hagenauer, G. A. 586.
Hagner 619.
Hahn 540. `
— Dörfler, Schwabe, Frickhin-
ger, Israel, Schüler 465.
— A. 135.
— O. 46.
Hajdu, P. 619.
Haim 568.
Halban, J. 5, 69, 78, 159, 270,
273.
— — und Köhler 483.
Halberstädter, L., und J. Tu-
gendreich 43.
Hallenstein, B. 80, 400.
Halpérine, I. s. Jayle, F. 448.
Halsted, H. 621.
— W. S. 323.
Halter s. Modrakowski 28.
Hamant 381.
— s. Weiss, Th. 384.
— M. 94.
Hamilton, E. P. 27.
Hammer 86.
— F. 679.
Hammerschlag 594.
Hammerstein, G. 273.
Hammesfahr, C. 189, 210, 224,
315.
Hammeth, F. S. 330.
Hammond, F. C. 315.
Hamoir s. Liénaux 453.
Hampel, F. 634.
Hanak, Fritz 2%, 561.
Hanauer 27, 624, 679.
Hanbidge, W. B. 602.
Handley, W. S. 421.
Hanford, C. W. 46, 421.
Hannes 309.
— W. 494.
— Walther 55, 63, 114, 282,
330, 478, 617.
Hanowski 86.
Hans, Dieterich 341.
— H. 270, 273. `
— V. von s. Maliwa, E. 187.
Hansen, Adolph 341.
— B. 647.
— Begtrup- s. Begtrup-Hansen.
— J. 421.
— Tage- s. Tage-Hansen.
Hanser 227.
— A. 282.
— R. 305.
Autorenregister.
Hanssen, Serck- 8. Serck-Hans-
sen.
Hanus 86.
Hapig, B. 712.
Harada, Takaski 341.
Harbitz, F. 189.
Harcken, W. 327.
Hardouin, M. 561.
Hardting 647.
Harel, E. 381.
Haret et Grunkraut 421, 474.
Harkness, R. C. 552, 555, 562.
Harlsse, B. 5, 82, 634.
Harmening, K. 691.
Harold, C. C. 421.
Harper, P. T. 621.
Harrar, J. A. 581.
Harrass und Döhner 46.
Harrigan 294.
Harris, J. Delpratt 422.
— J. W. 532.
Hart 28, 235.
— C. 330, 342.
— D. B. 605.
— Karl 294.
Hartert 270.
Hartinger 114.
Hartmann 94, 103, 552.
— H. 294, 305, 381, 400.
— — et de Jong 400.
— — und A. Peyron 400, 448,
453.
— Henry, et André Bergeret
562.
— J. P. 57, 114, 381.
— Johannes 490.
— Karl 555, 647.
Hartog, C. 5, 103, 273.
Hartung, H. 168, 235, 288, 315,
549.
Hasebroek, K. 712.
Haslreiter, H. 84, 679.
Hasselrot, S. 80.
Hassler 86.
Hastings Tweedy 464.
— — E. 109, 467, 540.
Hastrup, R. 305.
Hatiegan 330.
Hauch 381, 461.
— E. 532.
— — et E. Ruge 494.
Hauck, Karl 22, 75.
Haucke 217.
Haugseth 58, 75.
Haupig 114.
Haus, O. 98.
Hauschting, E. 453.
— W. 422.
Hauser s. Markus 159.
Hausmann 494, 691.
— W. 41.
Havenstein, Gertrud 305.
Havliček, H. 189.
Hayne, J. A. 691.
Hayner 159.
735
Haynes s. Swanberg 117.
Hecht 114.
— A. 712.
— H. 138.
Heckel, H. 157, 159.
Hecker 647.
Heckner, Fritz 342.
Hedren, Gunnar 494, 691.
Heemann, E. 674.
Heffter, A. 647.
Hegler 671.
Heid, J. 691.
Heidelbach, Wilh. 327.
Heiden, Hans 114.
Heidenhain, L. 39.
Heidtmann 86.
Heijbroek, N. J. 495.
Heil, Karl 478, 495, 605.
Heilborn 342.
Heim, P. 495.
Heimann, F. 46, 227, 392, 422,
495, 532, 555, 647, 691.
— Fritz 54.
Heimo 84, 634, 671, 691, 712.
Heineberg, A. 58, 138.
Heineck, A. P. 392.
Heinemann 217, 712.
— E. F. C. 320.
— H. 63.
Heinicke 468.
Heinrich, R. 114, 330.
Heinrichsdorf 598.
Heinrichsdorff 138.
Heinsius 86, 647.
Heintz, J. 265.
Heinz 5.
Heise 138.
Heitz, F. 270.
Heitz-Boyer 179.
Heitzmann 326.
— 0. 230.
Hellendahl 103.
Hellendall, Hugo 55, 114.
Heller 235, 712.
— Fritz 49.
Hellier, J. B. 92, 540.
Hellmann, J. s. Petersen, O. H
50.
Hellström, Nils 309.
Helm, Alfred 315.
Hendry, R. A. 532.
Henius, Max 320.
Henke, F. 691.
Henkel 189, 679.
— E. 114, 453.
— M. 72, 453, 495, 555, 594,
613, 647, 671, 679, 687, 691..
Henlly et Duroch 562.
Henneberg 712. |
— H. 555.
Hennig 712.
Henning, W. 227.
Henrich, O. 75, 712.
Henrichsen 138.
736
Henrotav 75.
— J. 461.
Henschke, H. 381.
Henszelmann 291.
— À. 43.
Hepburn 235.
— Th. N. 78, 138, 227.
Hepp 82, 138.
— A. 712.
Heppner, E. 265.
— M. 532, 586.
Herberich 392, 672.
Herbst, R. K., und A. Thomp-
son 179.
Herde 103.
Herhold 159.
Hering 568.
Hermann, F. 230.
Hermanns 85, 330, 342, 627.
Hernaman-Johnson, F. 114.
Herold, K. 712.
Herrick, F. C. 221.
— J. F. 691.
— W. W. 540.
Herring, P. T. 468.
Herrmann und Stein 330, 474.
Herrnheiser 235.
Herrold, R., und H. Culver 235.
Hersman, C. C. 495.
Hertwig, Paula 342.
Hertz, J. 381.
Herweg, Strathmann- s. Strath-
mann-Herweg.
Herwerden, M. A., van 342.
Herz, Alize 555, 647.
Herzog 400.
— Th. 67.
Hess 691.
— J. H. 495.
— R., und R. Seyderhelm 495.
Hesse-Auer 89.
Hesselberg 109.
Hesselgren, G. 712.
Heully-Guellemin 75.
Heurlin, M. 82, 138.
Heuschke, H. 159.
Heuse, H. E. L. 712.
Heussel, F. 28, 647.
Hewer, E. E. s. Cullin, W. C.
467.
Hewitt, H. W. 381.
Hey, R. 282.
Heyerdahl, S. A. 179.
Heyman 422.
— J. 52, 72, 422, 581, 598, 620,
679.
Heymann, E. 305.
Heyn 98, 581.
— A. 114, 342, 478, 526, 555.
— Wilibald 25.
Heynemann 330, 526, 674.
— P. 5.
— Th. 46, 422, 526,
Hicks, C. F. 608.
— E. S. 422.
Autorenregister.
Hidden, F. 468.
Hiess 581.
— V. 647.
— W. 488.
Hijmans, F. 185.
Hildebrand, O. 288.
Hilgenberg 230.
Hilgenreiner 712.
Hill 485.
— E. J. J. Morton. anl W. D.
Witherbee 52, 422.
Hillejahn, A. s. Schröder, R.
384, 454.
Hillis, D. S. 556.
Hilse, Armin 288.
Hilton, O. 608.
Hindermann, E. 392, 549.
Hingston, C. A. F. 598.
Hinman, Fr. 157.
Hinselmann 598.
Hinterstoisser, H. 52, 73, 80,
131, 254, 422, 446, 453, 556,
647.
Hintze, A. 43, 309.
Hintzelmann, H. 556.
Hinz 270.
Hinze, P. 103.
Hinzelmann, H. 495.
Hirsch 712.
— Caes. 5.
— L. 647.
— M. 3, 114, 459, 461, 647,
679.
— Max 28, 502.
Hirschberg 185.
— Otto 294.
Hirschfeld 635.
— Hans s. Pappenheim, Artur
344.
— M. 85, 627.
Hirschler 246.
Hirst, B. C. 67, 273, 474, 495,
46l.
— Barton Cooke 3, 28.
— J. C. 459.
— John Cooke 526, 556, 562.
Hisgen 577.
— H. 168, 400.
Hobbeling, Th. 712.
Hochenege 679.
Hodann, M. 461.
Hodder, A. E. 495, 602.
Hodiesne 55b.
Höber 28.
Hoeflimavr 330.
Höhn, F. J. 712.
Höhne 562.
Höjer, A. 168.
Höpfner, Johannes 532, 648.
Hörhammer 323.
Hörl, M. 453.
Hörmann, J. 115.
Hoermann, L. 46.
Hörrmann 75.
— A. 627.
Hoeve, J. van der 495.
Hoeven, J. C. T. van der 90.
Hofbauer 273, 330, 483, 527,
586.
Hofer, H. 400.
— K. 712.
Hoffmann 86, 87, 88.
— 8. Lipschütz 221.
— und G. Straßmann 691.
— E. 138, 250, 495, 691.
— G. 115.
— G. C. s. Titus, P. 527.
— H., und H. Marx 624.
— H. E. 598.
— Hermann 342.
— Klaus 270, 540, 672.
— V. 282.
Hofmann 605.
— A. 98, 273, 540, 672.
-— Arthur 305, 327.
— Artur 290.
s. v. 624.
— H. 49.
— K. 168, 189, 217, 224.
— Konrad 282.
— W. 159.
Hofmeier, M. 453.
Hofstätter 330.
— 8. Foges 586.
— R. %4, 115, 330.
— — 8. Foges, A. 329, 482.
Hoffström, K. A. 674.
Holland, E. 577.
Hohenbichler, A. 330, 483, 458,
586, 594.
Hohlbaum, Josef 288, 283.
— Joseph 305.
Hohlweg 168.
Hohnsström, T. J. 138.
Holden 330.
— F. C. 672.
Holfelder 39.
Holländer 85.
— E. 256.
— Hans 87, 549.
Holland 720.
— E., J. M. M. Kerr, Barris and
Others 577.
— E. L. 577.
— Eardley 392, 495.
Holland-Cunz, Herbert 115.
Hollatz, Elsbeth 495, 691.
Holman, C. C. 98, 157.
— Emilie 290.
Holmberg, G. 75, 581.
Holmes, T. A. S. s. Fuılerton,
A. 305.
— R. W. 549.
— W. R. 465.
Holthusen 39.
— H. 122.
Holtz, F. 461.
Holzapfel 73, 80, 87, 138, 691.
Holzknecht, G. 39, An 210, 252.
Holzmann 88.
Hook, W. van 273.
Hoosen, B. van 273, 381, 474.
Hopf 50, 679.
— und Ilten 46.
Hopkins, A. H. 115.
Horäk, J. 294.
Horn, Karl Rudolf 131.
— O. 30, 50, 55, 58, 59, 64, 94,
96, 307, 322, 360, 387, 538,
548, 602, 619.
Hornung, R. 82, 648.
Horsley 309.
Hosemann 485.
Hottinger, R. 186.
Hotzen, A. 495.
Hoven van Genderen,
van der 495.
Hoyer, W. A. 691.
Hryntschak 177, 179.
— s. Blum, V. 151.
Huber, G. Carl 342.
— O., und W. Kausch 323.
— W. 28, 461.
Hubrecht, A. A. W. 342.
Huc, G., s. Descomps, P. 103,
130, 380.
Huck, John G. 28.
Hübner, A. H. 115.
Hueck, W. 342. l
Hündgen 84, 87, 131.
Hürzeler, O. 495, 648.
Huese, J. F. O. 495, 712.
Hüssy 115, 342, 474.
— P. 46, 330, 422, 540.
— Paul 5, 527.
Huetter 51, 422.
Huggins, R. R. 6, 381.
Hulding, A. F. 400, 422.
Huldschinsky, K. 53.
Hull, E. T. 568.
Hulst, J. P. L. 691.
Hummel, E. 648.
Humpstone, O. P. 562.
Hunner, G. L. 169.
Hunt 309.
Hunter, Charlotte N. C. 581.
— M. B. 598.
Huntley, E. 305.
Hunziker, H. 648.
Hupp 282.
Hurst, A. F. 305.
Hurt, W. 619.
Hutchinson, F. R. 562.
Hyde, L. Willet 75.
Jablonski 712.
Jackisch 713.
Jackson, C. E. S. 282, 549, 672.
— H. 448.
— J. N. 273.
Jacob et Poulain 392.
— s. Savarıaud 446.
Jacobäus, H. C. 294.
Jacobi, F. 89, 679.
— W. 207.
W J.
Autorenregister.
' Jacobs 422.
— M. 400.
Jacobsohn 155.
— L. 6.
— P. 54, 270.
Jacobson, V. C. 235.
Jacoby, M. 246, 256.
Jacques, P. 392, 562.
Jacquin, P. 422, 446.
Jadassohn 635.
Jaeger 87.
— F. 55, 488.
— Fr. 479.
— Franz 28.
— H. 288, 342,
713.
Jänner 94.
Jaffé, H. 323.
Jagic, N. 18.
Jahreiss 496.
Jahrmann 392.
Jakob s. Savariaud 25, 563.
Jakobs, F. 532.
Janeway, H. H. 422.
Jankovich, Ladislaus 342, 718.
Jansen, Karl 295.
Janssen, P. 179.
Janus, F. 39.
Jardine, R.,
527, 540.
Jaroschy 713.
Jaschke, R. Th. v. 3, 6, 28, 55,
72, 84, 103, 217, 422, 485,
496, 527, 556, 568, 577, 698,
613, 627, 648, 674.
— — — — und Pankow 459.
— — — — und P. W. Siegel
46, 422.
Jastram 90.
Jatron, Lt. 305.
Jaworsky 69.
Jayle 92.
— F. 92, 273, 315.
— — et I. Halpérine 448.
Ibrahim 496, 691, 713.
Ichok 115.
Jeans, P. C. 496.
Jeard, S. 691.
Jegge 18, 474, 479.
Jellett 95.
— H. 581, 720.
Jellinek, St. 38.
Jenckel 265.
Jensen, M. J. 602.
Jentzer 6.
Jeomans, F. C. 28.
Jeppson, Karl 309.
Jerie, J. 246.
Jerlov, E. 22, 594.
Jerusalem, Max 315.
Jess, F. 674.
Jessen 400.
Jessner, S. 138, 635.
Jjelüborg, Paul 85.
Iliner 75, 635.
495, 617, 691,
and A. Kennedy
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1019/20.
Illum 549. $
Illyes, von 246.
Dien s. Hopf Ap, 2
Immelmann 43, 291. `
— 8. Fürstenau 46.
Indemans, J. W. M. 713. -
Infroit und Royale 540.
Ingebrigtsen, K. 289.
— R, 309.
Joachimoglu, G. 38, 483, 648.
Joannovics, G. 400
Job 648.
Jödicke 330.
Jötten 82.
Johannessen, A., und Th. Elken
691.
— Christen 282.
Johannsen 89, 581.
Johnsen 309.
— C. 309.
Johnson, F. Hernaman- s. Her-
naman-Johnson, F.
— F. W. 392. |
— — — and L. E. Phaneuf 69,
273.
— J. M. s. Slemons, J. M. 687.
Johnsson, J. W. S. 613.
Jolly 598.
— J. 496.
— R. 22, 315, 672.
Jonas 392.
— A. 230, 283.
Jones, A. T. s. King, J. H. 326.
— J. P. 25.
— W. B. 540.
Jong, de s. Hartmann, H. 400.
— R. de Josselin de s. Josselin
de Jong, R. de.
Jonker, N. 496.
Jordan, A. C. 400.
Joscelyne, Arthur 562.
Josefson 78.
Joseph 270. _
— E. 179, 210, 235, 354, 256.
— J. 270.
— M. 138.
Josephson. C. D. 159, 189, 474,
562, 605, 648.
Josselin de Jong 295.
— — — R. de 713.
— — = — und B. P. B.
Plantenga 496.
Ipsen, J. 381, 448, 552, 598.
— Johs. 58, 273.
Iribarne, J. 422, 423.
Irle, Fritz 6, 679.
Irving, F. C. 586.
Iseke, Carl 326.
— Günther 289.
Iselin 54.
— H. 46.
Isenberg, E. 679.
Ishikawa, Mitsuharu 342.
Israel 465. ;
— s. Hahn 465.
OI
738
Israel, T. 256.
Itami, S. 400.
Iten, J. 40, 271.
Juaristi, Victoriano 283.
Judd 177, 672.
— A. M. 189.
— C. H. 605.
— E. S. 200, 289.
Jüngling, O. 41, 46, 47, 50, 423.
Jürgensen 135.
Jung 82.
— P. 532, 556, 568, 648.
Jungermann, E. 305.
Junghanns, O. 635.
Jurvec 72.
Ivarsson, R. 620.
Kabanyi 67.
Kache, W. 621.
Käding, K. 323.
Kaestle 291.
Kafka, V. 103, 713.
Kaiser, Astrid 6.
Kaledey, L. 115, 330.
Kall, K. 235.
Kalla, J. 074.
Kalliwoda und Nürnberger 605.
— G. 103, 627.
— — s. Nürnberger, L. 533,
613, 687.
Kallos, Josef 18.
Kalyanvala, D. N. 95.
Kaminer, G. s. Freund, E. 400.
Kammerer, Paul 342.
Kane, P. A. 496.
Kapferer 6, 82, 138.
Kappel, J. s. Elfer, A. 329, 540.
Kappis 283.
— Max 283.
Karewski 246.
— F. 235, 283.
Karlbaum, Margarete 496, 532,
568, 692.
Karo, W. 82, 138, 217, 246, 256.
Karoschy 713.
Karrer, Bernheim- s. Bernheim-
Karrer.
Kaspar, Fr. 315, 323.
Kassowitz, K. 713.
Kasteele, R. P. van de 474.
Kasten, Alfred 323.
Kathala 720.
Kathariner, L. 40.
Katinat 608.
Katz, L. 713.
Katzareff 496.
Kauert, F. 92, 103.
Kauffmann, R. 256.
Kaufmann, B. 532.
Kaumheimer, L. 713.
Kaupe 4960.
— Walter 496.
Kausch 273, 283.
— W.s. Huber, O. 323.
— M.
Autorenregister.
Kautsky, Karl 496, 540, 648,
692.
Kayser 6, 115, 271.
E. 496.
Keen 115, 200.
Keeser, E. 309. `
Kehrer 47, 86, 88, 109, 496,
549.
— E. 41, 52, 139, 423, 648, 692.
— — und W. Lahm 423.
Keibel, Franz 342.
Keiffer, H. 342, 382, 446, 461,
474.
Keitler 330.
Keller 72.
— s. Czerny 493. .
— C. 28, 382, 461, 679.
— K. 488.
— Karl 342.
Kelley, E. K., und S. H. Osborn
22,
— L. E. 581.
Kellgren-Cyriax 527.
Kelling 295, 305.
Kellner 713.
Kelly, H. A. 401.
— R. A. and R. Lewis 180.
Kelstadt, Knud s. Felding, Svend
323.
Kempf 265.
Kennedy, A. s. Jardine, R. 527,
540. |
— C. 98.
— F. W. 115.
— T. C. 423.
Kenneth, Walker 61.
Kepinow, L. 401.
Keppich, I. 273.
Keppler und Erkes 289.
— Wilhelm, und Fritz Erkes 295.
Kermauner 115.
— F. 692.
— Fritz 130, 342.
Kern, M. 461.
Kerr, J. M. M. s. Holland, E.
577.
Kerstling 569, 720.
Kervraun 342.
Kesson, E. J. Mac 485.
Keussler, H. v. 342.
Keve, F. 159.
Key und Akerlund 224.
Kevsser 47.
— Fr. 446.
Khan, Topous s. Dujarier, Ch.
98, 380.
Kjarqaard, S. 320.
Kickham, C. J. 496, 577, 586,
623.
Kidd, F. 189.
— H. Cameron 323.
Kieffer 502.
Kieke, Margarete 540.
Kielleuthner 155, 189.
— L. s. Schlagintweit, F. 135.
Kienböck, V. 624.
Kjerrulf, H. 496.
Kijnoch, John A. 95.
Kinberg, Georg 323.
King, E. L. 608.
— J. H. 326.
— — — B. M. Bemheim and
A. T. Jones 326.
— W. W. 18.
Kinninger, W. 692.
Kirch, E. 246.
Kirchberg 6, 54, 159, 271.
Kirchheimer, S. 69.
Kirchner 635.
Kirmisson, E. 713.
Kirstein 488, 496, 569, 598.
— F. 50, 496.
Kisch, E. 47.
— Heinrich 28.
Kittel 382.
Klaar, P. 271.
Klar 713.
Klausner, Rachel-Litha 562.
Klee 84, 382.
— F. 423.
Kleeblatt 43, 291, 326.
Kleemann 6, 69, 80, 82, 85. 2,
103, 139, 448, 453, 552, 556,
627, 648, 680.
Klein, von 562.
— G. 115, 342, 461, 648.
— Martin 283, 315.
Kleine 613.
— A. 55.
Kleinmann, H. 315.
Kleinschmidt 295, 309, 672, 713.
— 0. 157.
— Robert 549.
Klewitz, F. 47.
Klien, R. 82, 139.
Klieneberger 139, 169.
Klindt 98.
Klingmüller 6, 169.
Klinkert 115.
Klix 692.
Kloiber, Hans 43, 291, 295, 30v.
Klokow, R. 635.
Klose 323.
— F. 461.
— (1. 488.
— H. 092.
Kloss, K. s. Eppinger, H. 21%.
Klotz 224.
Knack, A. V. 159, 210.
Knapp, A. 401.
— L. 483.
Kneise 177, 189, 265.
Knese, J. F. O. 617.
Knipe, Norman L. 6.
Knöpfelmacher, W. 207.
Knoop 382.
Knorr 180.
Knorre, v. 485.
Knox, R. 423.
Knyvett Gordon, A. 90.
Autorenregister. 739
Koblanck 51,115, 423, 608, 680. | Kostlivy, S. 316. Kühlmann, H. 479. `
Koblank 465. Kothny, K. a Müller-Deham, A. | Kühn 87.
Koch, Eberhard 295. 246. — A. 635.
— W. 254. Kottmann 401, 477, 648. — W. 256.
Köbke 254. Kotzareff 88, 423, 595. Kühner, A. 461.
Koegel, O. 47. — A. 309, 401, 617. Kümmell 217, 225, 246, 254,
Köhler 73, 85, 342, 608, 680. | Kouwer, B. J. 95, 468, 474,485, | 256, 265, 273, 295, 320, 323.
— s. Halban, I. 483. 496, 497, 556, 581, 692. Küpferle, L., und J. E. Lilien-
— A. 43, 47. Kowarschik 38. feld 40.
— H. 52, 401. Kraal, W. L. 527. — — und H. Seemann 40.
— Hermann 90, 115, 331. Krabbel 306, 323. Küster 47, 80, 98, 103, 131,
— R. 289, 342, 540, 549, 569, | Kraemer s. Momm 499. 382, 488, 595, 627, 720.
672. — Carl August 316. Küstner 58, 75, 569, 627.
Koek, C. 479. Krafft, Henry-C. 309. — 0. 67, 343, 627.
Köller, E. 392. Kraft 190, 265. Küttner 159, 713.
Kölliker 648. Krakowsky, A. 621. — H. 157, 256, 320.
König 256, 265, 306, 323, 382, | Kramer-Petersen 468, 527. Kuh 713.
392, 713. Kranz, Herbert 115. Kuhn 713.
— E. 283. Krasemann 115, 635. Kulenkampff 273, 283, 562.
Königsberger, Fritz 496. Kratter, J. 624. Kulinke, W. 331.
Koennecke, Walter 283. Kratzeisen, E. s. Seyderhelm, | Kummer 295.
Körber b, 485. R. 48. — E. 316.
Körbl 295. Kraul 190, 225. Kuncz 562.
Körner 635. Kraus, Emil 342. Kundmüiller, Karl 331.
— 0. 485. Krause, G. 85, 461, 627. Kunewälder, Erwin 6, 139.
Körting 532, 713. — W. 326. Kuntz, Albert 343.
Kofranek, J. 326. Krauss, G. 713. Kupferberg 51, 139, 178, 582,
Kohfal, A. 188. Krayn, M. 43. 648,
Kohler 47. Krebs 648. Kurtz 115,
— A. 47. — 0. 139. Kurtzahn 320.
— R. 256. Krecke, A. 316. Kuthe, E., und H. Voswinkel
Kohn, Alfred 331. Krehbiel, O. s. Rohdenburg, G.| 55, 115.
Kohnheimer, E. 623. L. 403. Kuttner, L., und G. Lehmann
Kok, F. 488. Kreis 613. 290.
Kolde, W. 51, 52, 423, 556, 648. | Kreiss 713. Kuznitzki, E. 139.
Kolisch 648. Kremer, F. 713. Kuznitzky, E. 41.
Kolischer s. Reitler. — Joh. 323. Kyrle, J. 18.
— G. 180. Krempelhuber, v. 295.
— — and J. S. Eisenstaedt 180, | Kretschmer, H. L. 28, 135, 155,
401. 169, 271. Laase, C. F. J. 497.
Koller 6, 82, 139, 594. — J. 43. Labal, Gaston 283.
— H. 139, 169. Kretzinger, H. 382. Labbe, Marcel 283.
Kolmer, W., und P. Liebesny | Kreuter, Erwin 309, 326. Labhardt A., 6, 73, 76, 82, 90,
38. Kreutzmann, H. J. 382. 92, 115, 331, 343, 401, 461,
Koltonski, H. 95, 331, 496, 692, | Krieger 316. 603, 635, 648.
713. Kriese, Carl J. M. 326. Labille, Abel 115.
Konjetzny s. Anschütz 293, 304. | Krijger, A. J. 613. Laborde, S. 423.
— G. E. 295, 306. Kristen, Andersen 289. Labrue 613.
Koppius, P. W. 540, 595. Kritzler 6, 84, 115, 139, 497, | Lacaille, E. 423.
Kopsch, Fr. 401. 692. La Camp, de 692.
Koränyi, A. von 210. Krock 621, 720. Lacassagne 343, 627.
Korentchevsky, V. 401. Krogius, A. 295. — s. Briau 57, 85, 340, 626.
Koritschoner, Rob. 448. Krohne 497, 648. Lacey, F. Hamilton 69.
Kornfeld 497. Kroiss 177, 190, 230, 273. | Lachaise, G. 95.
Kornitzer 180. Krompecher, E. 401. Lackie, J. E. 620.
— E. 713. Kronberger, Hans 343. Lacombe, M. 139.
Kornmesser, G. 479. Kropác, R. 217. Lacourbas 527.
Korteweg, R. 497. Kropeit 246. Lacouture s. Rivière 393, 563.
Koslowsky 92, 115, 331. Krukenberg 84, 648, 680, 687. | Lade 87.
Kosmak, G. W. 392, 393, 549, | Krummacher 55, 115. Ladebeck, H. 53.
602, 613. Krupp, S. 648. Ladreyt, F. 401.
Kost, Carl 323. Kubinyi, von 271. Lämmerhirt 532.
— P. 265. Kübler, K. 603. Länsimäki, Toivo 63, 80, 648.
Koster, H. 474. Küchler, J. 552. Läwen und Reinhardt 316.
— D. 6. l Kügler, G. 692. Laffont, A. 474, 497, 621, 714.
4i*
240
Lagoutte s. Briau 57, 85,.340,
626.
Lahm 63, 115, 479, 497, "214.
— W. 63, 104, 343, 401, 532,
562.
— — 8. Kehrer, E. 52, 423.
Laible, F. 714.
Lakun 714.
Lambert 326. i
Lambrethsen, J. 309.
Lamers 10, 13, 16, 19, 21, 23,
24, 25, 26, 31, 32, 33, 34, 35,
37, 39, 40, 42, 45, 50, 55, 58,
59, 60, 62, 64, 65, 66, 67, 71,
77, 79, 80, 84, 86, 87, 89, 91,
"92, 93, 96, 97, 105, 110, 111,
112, 119, 120, 121, 122, 124,
125, 126, 128, 129, 130, 132,
150, 167, 175, 180, 181, 185,
186, 187. 199, 200, 202, 203,
216, 222, 271, 279, 280, 281,
288, 289, 308, 322, 333, 334,
335, 336, 337, 339, 378, 379,
463, 466, 467, 469, 470, 471,
472, 473, 475, 476, 478, 481,
482, 484, 487, 515, 516, 518,
519, 520, 521. 528, 524, 525,
' 530, 531, 538, 539, 547, 551.
554, 559, 560, 596, 597, 602,
604, 606, 608, 609. 612, 615,
; 616, 618, 619, 623, 670, 671,
722, 123, 724,
La-Moniċa, U. 28.
Landau, A. 622.
— Hans 2%, 714.
— Th. 80, 401.
Landauer, F. 310.
Landé, Lotte 497.
Landes, Emma s.
307.
Landgraf 323, 461.
Landvogt, A. 648.
Lanfranchi und Lenzi 497.
Lang, K. 331. l.
— W. 497, GU.
Lange jr., van de s. Hubrecht,
A. A. W. 342.
Lange, C. de 497, 692, 714.
— — — s8. Schippers, LC 211.
— Rosa 497.
— Rosel 116.
— W. 310.
Lange-Nielsen, Chr. 343.
Langenmeyer, A. 595, 603.
Langer, E. 448.
— Hans 497.
— — und Max Soldin 235.
Langfeldt, Einas 327.
Langford, B. 474.
Langhoff, K. F. 401.
Langreuter, G. 69, 76.
Langrock 672.
— E. G. 598.
Langsdorff, H. v. 41..
Zacherl, F.
Autorenregister.
Langstein 497. `
— und Putzig 497.
Langstroth, F. W. 63, 423, 453.
Lanich, L. J. 479. `
Lantuejoul, P. 532.
Lanz, W. 18.
Lapage, C. P. 497.
Lapidus 569.
Lapointe 69.
Laqueur, A. 53.
Laroque, P. 25, 186, 680.
Lascaux, R. 423.
Lasch, G., und J. Reitstötter
135.
Laserstein 78, 89.
Lasser 40.
Latatu 382, 401.
Lattes 692.
Latzel 283.
Latzko, W. 200, 316, 401.
— — s. Foges, A. 50, 679.
— — und J. Schiffmann 401.
Lau, H. 577, 649.
Laurell, Hugo 306.
Lauritzen 483.
Lauterburg, A. 265.
Lauwers, G. B. 22.
La Vake, R. T. 648.
Layard, E M. 582.
Lazansky, H. s. Edelmann, A.
189.
Lazarevic, V. 283.
Lazarus, D. 474.
Lazzarini, T. 621.
Le Bourhis 532.
Lecene 401.
— P., et G. Promsy 488.
Leclerque, J., et Crepin 343.
Lecocq, K. 569.
Le Damany, P. 617.
Ledderhose, G. 76, 88, 635.
Lederer, R. 714.
Ledermann, R. 169.
Ledig 265.
Lee, G. H. 423.
— J. B. de 479, 586, 620, 720.
Leeds, A. B. 28.
Lefas 401.
Lefort, A. s. Durand, R. 399.
Legagneux, H. s. Loir, A. 498.
Le Grand, Jacques 497.
Leguen, F., und E. Papin 155.
Lehmann 40, 210, 235.
— und Scheven 47.
— G. s. Kuttner, L. 290.
— J.C. 47.
— K. 627.
— Kirstine 85.
— W. 306.
Lehn, Ch. s. Zangemeister, W.
504.
Lehoczky-Semmelweis, K. 104.
Leith, Murray H. 608.
Leitner 235.
Lekisch, E. s. Oppenheim, M.
139.
Lemaire, H. 331.
Lembcke 210.
— und Saphra 210.
— H. 497, 692.
Lemieux, E. 382.
Lemke 116.
— H. 401.
Lendeertz 82.
Lenhartz, H. 135.
Lenk, E. 43, 135.
— R. 41, 43, 47.
Lenné 323.
Lenz, F. 343, 461, 468, 635.
Lenzi s. Lanfranchi 497.
Leonard, V. N., and A. B. Day-
ton 401.
Leopold, Alfred 53.
Leotta 306.
Lepage 69.
— G. 461.
Lepoutre, C. 246.
Lequeux, P. 423.
— — et E. Chomé 423.
Leriche et Masson 290.
Lesage 331.
Leschke 331, 608.
Leslie, R. Murray 343.
Lesser, F. 635.
— Fritz 18.
— L. v. 497, 692.
Lessing, Alexander 310.
Leusden, Pels- s. Pels-Leusden.
Levant 416.
— 8. Potocki 500.
Leven 635.
Levy, Charles S. 28, 135, 155,
271. `
— F. 343.
— J. 497.
— L. 527.
— M. 41, 53.
Levy- -Dorn 43, 177.
Levy-Solal und LA. Phelip 49.
— — und Vignes 674.
— — E. 474.
— — — 8. Wallich, V. 557.
Lewin, A. 168, 169, 176, 186.
— C. 401.
Lewinski 18, 139.
Lewis, R. s. Kelly, R. A. 180.
— R. M. 401.
Lewisohn, R. 692.
Lewy 76.
Lex 82.
Lexer 28, 50.
Lichtenstein 28, 76, 78, 274,
423, 459, 562, 569.
— A. 498.
— F. 502, 621.
Lichtschlag 714.
Liebe, Walter 562.
Liebesny 53.
— P. s. Kolmer, W. 38
Liebetruth, Chr. 254.
Liebl 76, 627.
Liebmann, E., und HH Schinz
283.
Liebscher, Felix 323.
Lieck, E. 310.
Liegner 692.
— B. 498, 714.
Liek, E. 207, 231, 290.
Liénaux et Hamoir 453.
Lieneman, J. E. 461.
Lienhard 649.
Liepmann, W. 28, 47, 180, 423.
_ Liepolt, Helmut 6.
Lier, E. H. van 291.
Lieske, H. 465, 649.
Lietz, F. H. 498, 692.
Lieven 595.
Lignac, M. P. 291.
Lilienfeld, J. E. s. Küpferle, L.
40.
Lind Smith, J. 595.
Lindeman, H. E. 169.
Lindemann, G., und G. B. Gru-
ber 714.
— G. Broer- s.
mann, G.
Lindenberger, F. 672.
Lindhagen, E. 532.
Lindig 6, 28, 90, 93, 692.
— P. 488, 498, 620, 674.
— Paul 498.
— — 8. Eden, Rudolf Theis 282.
Lindner, H. 231.
Lindqvist, Silas 53, 59, 70, 481,
487, 489, 518, 601, 604, 623,
714, 722, 728.
Lingner, F. 186.
Linnartz, M. 98, 274, 323.
Linnert 87, 97, 556.
— Gerhard 6, 55, 109, 271.
Linzenmeier, G. 18, 343, 474,
569, 649.
Lippert, M. 265.
Lipschitz 210.
— K. 488.
Lipschütz und Hoffmann 221.
— A. 85, 331, 343.
Lissmann 90, 461.
Littauer 78, 98.
Litthauer, Max 306.
Little, J. W. 401.
Litzenberg, J. C. 116.
Livini, F. 343.
Lobenhoffer, 210, 265, 295.
— W. 47, 423.
Lobmayer, G. 225.
— Geza v. 28.
Lobseur, M. 474.
Lochrane, C. D. 577, 586.
Lochte, Th. 624.
Lockhart-Mummery, P. 310.
Broer-Linde-
Autorenregister.
Lockyer, C. 423.
— Cuthbert s. Eden, Thomas
Watts 3.
Loeb 605.
— H. 139.
— Jacques 343.
— Leo 343.
Löffler 90.
— E. 714.
— Leopold 316.
— W. 605, 687.
Lönne 498, 569.
— und Meyeringh 82, 498, 692.
— F. 73, 479, 577, 680, 692.
Loeper, M., Faroy et J. Tonnet
402.
— — ForestieretJ. Tonnet 401.
— — et J. Tonnet 402.
Loeser, Alfred 18, 28, 82, 116,
328, 532, 533, 605, 649.
— S. 200
Loeser,
der-Loeser.
Loew 468.
Loewenstein 231, 265, 382.
Loewy, A. 488.
— M. s. Mautnerr, H. 714.
Loh, Hermann 448, 552.
Lohenner, A. 402.
Lohse 58.
Loir, A., und H. Legagneux 498.
Londit, W. H. 88.
Long, H. O. 552.
Looft, A. 693.
— C. 693.
Loose 40.
Lopez Albo s. Cortiguera, J. 94.
Lorch, Ludwig 527.
Lorenz 291.
— Emil 82, 549.
— F. H. 635.
— Hans 323.
Lorenzen, Harald 498,556, 649,
693.
Lorey, A. 51, 73, 93.
Lory et Guillaume 98.
— s. Guillaume 381.
Losee, J. R. 479.
Losert 627.
Lossen, H. 402. |
— — s. Drey, L. 45.
Lotay, G. O. 190.
Lotheisen, G. 271.
Louis, P. Guillaume- s. Guil-
laume-Louis, P.
Lowenburg, H. 498.
Lozano, F. 190.
Luban, Salman 343.
Lublin 116.
Lubosch, Wilh. 343.
Luca, M. 402. p
Ludington, N. A. 69. Ge
Ludwig, F. 331, 483.
Lübbert 217.
Lüdin, M. 47, 295, 324.
Schroeder- s. Schroe-
741
Lünnemann 461..
Lüttgens, A. M. 693.
Luigi, Longo. 310.
Lukas, E. 256.
Luker, S. G. 68.
Lumb, N. P. L. 139.
Lumière, F. s. Mouchet, A, 715.
Lund, G. 78, 89.
Lundberg, Sven 306.
Lundh, Gösta 69,
Lundin, G. Söderbaum- s. Sö-
derbaum-Lundin, G.
Lundqvist, B. 562, 603, 617.
Lust 714.
Luttelmann, J. 177.
Lutz, Karl 295.
Lux, F. 6, 82, 139.
Luxembourg, H. 714.
Luys, G. 186.
Lynch, F. W. 402, 468, 527.
Lyon, E. 44, 236.
Maag, O. 306. ,
McArthur, A. N. 109.
McCann, F. J. 28, 58, 402.
MacCarty 324.
— W. C., and N. M. Conner
28. |
— — — 8. Mahle, A. E. 382.
McConnell, A. 324.
McCormack, C. O. 498.
McCullough, G. E. 28.
McDonald, A. L. 613.
McGlinn, J. A. 587.
Macht, I. J. s. Matsumoto, L
91.
Mclilwraith, K. C. 720.
McKenna, W. F., and H. A.
Fisher 6.
Mackenrodt 6, 69, 78, 131, 265,
271, 274, 382, 402, 423, 498,
649, 680.
Mackenzie, J. 540, 649.
— R. L. 527.
McLean 598.
MacMechan, N. 587.
McNealy, R. W. 623.
MacNeile, L, G. 587.
McNeile, O. 582.
McPherson, R,.479, 613.
McQuarrie, J. G. 498.
Madlener 88.
— M. 109, 274, 627.
Magnus 246.
Magnussohn, H. 343.
Maher, Th. D. 595.
Mahle, A. E., and W. C. Mac
Carty 382.
Mahnert, Alfons 90, 331, 540.
Majerus, Fritz 310. `.
Maillert, H. 283. 000C a
Maisel, Z. 290. a
Maiss 95, 190.
Maker 714.
742
Malartic, Armande 533.
Malcolm, J. D. 316.
Malet 527. ONO
Malisch, Artur 310.
Maliwa, E., und V. von Hans
187. gë
Malmio 116.
Mamlock 624.
Manchot 714. `
Mandach, von 69, 527.
Mandele, L. J. van der 265.
Mandi s. Steindl 328.
— Felix 306.
— L. 139.
Mandrach, v. 78.
Mang, B. 47, 424.
Mann 331, 498.
— s8. Rißmann 465.
— Fr. 461, 498.
Mannheimer, G. 540.
Manning, J. B. 498.
Mansfeld, B. 608.
— 0. P. 28, 51.
Mantel, R. 52, 424.
Manthey, C. 295.
Maples, E. 326.
Marc, W. 621.
Marcel van der Elst 95.
Marchand 714.
— P. 95.
Marconi, Albert 306.
Marcuse, M. 649.
Margeson, R. D. 595.
Marie, P., und P. Béhague 225.
Marinescu, G. 283.
Marion, G. 200. `
Markoe, J. W. 541, 587, 672,
ID.
Markus 95, 498, 693.
— und Hauser 159.
Maron, R. 498.
Marquardt, G. 714.
— R. 169.
Mars, A. R. v. Noga s. Noga
Mars, A. R. v.
Martel, Th. de 306.
Martin 465.
— A. 69, 78.
— E. 462.
— Ed. 498, 533, 693.
— M. G. s. Clapp, C. A. 492.
Martindale, L. 424.
Martius 76, 416, 569, 672.
— H. 6, 40, 104, 424, 627, 680.
— Martha 462.
Marullaz 453.
Marwedel, G. 256.
Marx 556, 649, 680, 693.
— A. M. 693.
— E. 498.
— H. 624.
— — s. Hoffmann, H. 624.
Masmonteil 95.
Mason, J. M. s. Cocke, N. P.
539.
Autorenregister.
Massari, C. 283.
— Cornelius 306.
Massart 95, 549.
— R. 274.
Massey, G. Betton 38.
Massimi, G. 649.
Masson 324.
— s. Leriche 290.
Mathes 6, 91.
— P. 69, 603, 649.
Mathias 448, 674.
Matsumoto, I., und D. J. Macht
9i.
Matthaei 402, 649.
Matthews, A. A. 424.
— H. B. s. Polak, J. 0. 7.
Matthias, F. 331.
— G. 316.
Matti 78.
Matzdorff, G. 254.
Mauclaire 89, 331, 402.
Mauclaire-Baudin 87.
Maudach, G. v. 47, 423.
Maurice s. Fieux 646.
— M. 485.
Maurmeier, Ida Democh-
moch-Maurmeier, Ida.
Maury, J. M. 41, 424, 562.
Mautner, H. 236, 714.
— — und M. Loewy 714.
Maxwell 720. |
— A. F. 577, 674.
— J. Preston 552.
Mayer 187, 582.
— s. Monakow, von 207.
— A.3,6, 18,88, 116, 159, 274,
s. De-
331, 343, 382, 402, 416, 462,
498, 549, 620, 649, 672, 680,
693, 714.
— Alfred 499, 569.
— H. 52, 424.
Maylard, E. 316.
Mayo 326.
— Ch. H. 295.
— W. 331.
— W. J. 22, 116, 402.
Mayr, J. K. 82, 139.
Mazer, Ch. s. Wachs, Ch. 83.
Meier 595.
— Friedrich 116.
— Josef 499.
Meinhardt, N. 714.
Meinowski, E. 635.
Meirowskv, E. 714.
Meis 605.
Meisner 714.
Meixner 627.
Melchior, E. 104, 274, 283, 295,
310.
Melczer, Miklos v. 343.
Melson, O. C. 402.
Menard, M. 424.
— — et C. Delval 424.
Mendel, Felix 306.
— L. 210.
Mendoza, R. 91.
Menge 283, 468.
Mengebauer, Gustav 283.
Menzer, A. 47.
Menzi, H 6, 82, 139.
Mercade 78.
Mercier, L. 331.
Meredith, F. L. 116.
Mergelsberg, L. E. 715.
Merke, F. 169, 236.
Merking 613.
Merlin 63, 424.
Mertens 274, 283, 316.
— A. 715. |
Metivet, G. 306.
Metzger, M. 485.
Metzner, A. 693.
Meuleman, C. F. T. J. 468.
Meulengracht, E. 310.
Meurer, R. J. Th. 569, 720.
Meves, Friedrich 343,
Meyelsberg 87.
Meyenburg, H. v. 324, 715.
Meyer 76, 231, 283, 569, 582.
— A. 185, 479.
— A. W. 283, 288, 468, 552, 563.
— Arthur 131.
— B. 674, 693.
— Carl 499.
— E. 649.
— F. M. 47, 53.
— G. 479.
— H. 424.
— K. 479, 649.
— L. Chr. J. H. 159.
— L. F. 693.
— M. 41, 47.
— 0. B. 483.
— R. 382, 402, 453.
— Robert 55, 67, 91, 9S, 116,
131, 331, 343, 344, 563.
— W. 28, 52, 635.
— W. H. 424.
Meyer-Rüegg 3, 55, 63, 91, 116,
331, 344, 462, 488, 556, 595,
649, 693.
— — und Waegeli 331.
— — s. Waegeli 63, 118.
Meyer-Wirz 402.
Meyeringh s. Lönne 82, 495,
692.
Meyers, E. L. 499.
Mezger 271.
Mezö, B. von 155.
Mezö, B. von 190,
Michaelis, P. 169.
Michaelsson 265.
Michel, B. 715.
— F. 680.
— G. s. Fruhinsholz, A. 207.
Micholitsch, Th. 72, 73, 382,
569, 577, 582, 635, 674, 6).
Mieltgen, M. H. 131.
Mieremet, C. W. G. 324.
Mikucki, W. 550.
Milesi 324.
Miliani, A. 22.
Miller, D. 2 s. Young. J. 599.
=, a. 563.
Miloslarich 221, 310, 320.
Mink, P. J. 499, 693.
Minkowski, M. 468.
Mintz, W. 306.
Miraved, P. 180, 246.
Miravent, J. s. Velarde, C. F.
483.
Missler, Ludwig 556.
Mitchell, G. A. 499.
Mittasch, Gerhard 344.
Mitterstiller, S. 236.
— Sepp 326.
Mittweg 98.
Mocholitsch 76.
Mock, A. E. 649.
— F. 231.
— Harry E. 28, 680.
— J., und J. Doré 155, 402.
Model, A. 246.
Modrakowski und Halter 28.
Möller, Aage 316.
— E. Essen- s. Essen-Möller, E.
— Werner 306.
Moeltgen, M. H. 674.
Moench 28.
Mönch 88,
— C. 47.
— G. 424.
— G. L. 51, 93.
— Gerhard 344.
— L. 139.
Moewes 402.
Mohr, Otto L. 344.
Mohry 488.
Molineus 78, 680.
Molitoris, H. 624.
Moll, E. 499.
— K. 47.
— L. 499, 541.
Momm 474, 479.
— und Kraemer 499.
— W. 47, 116.
98.
Monakow, von, und Mayer 207.
Monash. D 479.
Monbiot, G. 116.
Moncorge 306.
Monjardino, A. 402.
Monsarrat, K. W. 283.
Montgomery, E. E. 310, 382.
— J. C. s. Reid, R. 324.
Moore, E. B. 618.
— G. A. 61.
— J. E. 316.
Moppert, Gustave G. 326.
Morand, P. 402.
Mordmann, A. 623.
Mordwinkin, N. F. 316.
Morénas s. Chalier, A. 380.
Moreno, Maldonado s. Passe-
ron 416.
Autorenregister.
Moreton, A. L. 290.
Morgenstern, Kurt 256.
Moriacta, D. C. 424.
Morley, John 310.
Morman, D. 104.
Mornard, P. 424.
Moro, E. 18.
Morris and Bullock 326.
Morrison, R. 608.
Morse, T. 393, 582.
Morsman, M. W. 483.
Morton, J. J. s. Hill, E. 52, 422.
Mosenthal 210, 715.
Moser 227, 256, 715.
— E 274, 283.
Moszkowicz 76, 310.
— L. 627.
— Ludwig 320.
Mottek, F. 499, 693.
Mouchet, A., und F. Lumière
715.
— — und R. Pilatte 715.
Moulonguet s. Moure, P. 402.
Moure, P. 104.
— — et G. Buquet 382.
— — et Moulonguet 402.
— — und Thourvenitz 231.
Moutrose, T. Burrow, Edward
Burns, Joshio Suzuki 344.
Mras, F. s. Brandt, R. 4, 81,
137.
Mühle, G. s. Bodländer, F. 137.
Mühlenbeck, Ch. 619.
Mühlichen, B. 210.
Mühlmann 40, 291.
Mühsam 331.
— R. 316.
Müller 331, 720.
— A. 104, 488.
Mueller, A. 527.
Müller, Arthur 289, 563.
— Chr. 47, 424.
— E. 180.
— F. F. 18, 139, 635.
— Emil 295.
— H. 139.
— L. R. 151.
— Max 18, 61, 82, 95, 344, 563.
— Paul 310.
— R. 88.
— W. 41, 44, 310, 715.
— Walther 291.
— Wilhelm 6.
Müller-Deharm, A. und K.Kothny
246.
Münch, J. 402.
Münzer s. Begun 209.
Muff, E. 44, 291.
Mufson, I. 10.
Mugriöry s. Delore 380.
Muller, M. L. 453.
Munmery,
l,ockhart-Mummery, P.
P. Lockhart- s.
743
Munk, F. 527.
Muraoka, C. 344.
Muret 344, 649.
Murphy, J.B., and E. Sturm 22,
402
— — — 8S. Taylor, H. D. 41, 427.
Murray, E. Farquhar s. Far-
quhar Murray, E.
— E. F. 577.
— H. L. 608.
— J. A. 402.
Muschallik 569, 587.
Mutach, Alfred von 306.
Mutel 715.
Muth, A. 674, 693.
Naamé 402.
Nachtsheim, Hans 344.
Nacke 73, 344, 577.
— W. 95, 393, 549, 672.
Nadal, P. s. Chavannaz 446.
Nádor 265.
Naegeli, Th. 283, 715.
Nägler, Curt 344.
Nagel, W. 25, 382.
Nagelschmidt 53.
Nagy 344.
— A. 715.
Naim 98.
Nakahara, W. 41, 424.
Narath, A. 306.
Nario, C. V. 9.
Nathan, E., und H Reinecke
236.
Nassauer 556.
— M. 180, 462, 649, 69.
Nast, O. 139.
Nathan 715.
Naton, J. S. 687.
Nauhauser, F. 228.
Naumann, Hans 324.
Nauwerck 306.
Nawrath, Richard 6, 93, 331.
Neander, A. 180.
Necker 236.
Neel, J. Craig 78.
Neer, C. S. 549.
Negenborn 649.
Neher, R. 48.
Nehrkorn 76, 424, 680.
Neis 84.
— C. 687.
Nelson, Milliard T. s. Baum-
gartner, Edwin A. 339.
— O. C. 402.
Nerking 533.
Neuberger, Hans 290.
Neudörfer 284.
— Artur 310.
Neufeld und Schiemann 236.
Neugebauer 76, 310, 327.
— F. 627.
— Gust. 274,
Neukirch, P. 620.
Neuländer, G. 402.
744
Neumann 635, 693.
— W. 228. l
Neumayer, H. 650.
Neurath 693.
— Rudolf 344.
Neustädt, A. 715.
Neuwirth, K. 48, 424.
Neve, E. F. 587. |
Nevermann 18, 635.
Newell, E. T. 424.
— F. S. 541, 650.
Newman, H. P. 28.
Nicholson, E. 73, 274.
Nicolaysen, Knud 295, 316.
Nicolich, G. 256.
Nicoll 715.
Nidden, F. 650.
Nieber, F. von 98, 715.
Nieberding, Karl 295.
Nieden 310.
— Hermann 2%.
Niederegger, E. 715.
Nielsen 720.
— Aage 295.
— Chr. Lange- s. Lange- -Niel-
sen, Chr. l
Niemack, J. 587.
Nierstrasz, B. 533, 541.
Nigst, P. F. 316.
Nijhoff, G. C. 459, 563, ET
603, 672.
Niklas, F. 316, 693.
Nilsson, Adda 116.
3.
Nobe&court, P., et J. Paraf 533,
650.
Nobel, E. 499, 715.
Noel s. Bouget 340, 467.
Nölle 284.
Noetzel 295. |
— W. 274, 284, 310, 324, 326.
Nötzel, W. 98.
Noga Mars, A. R. v. 462.
Nogier, L. s. Condamin, R. 419.
— Th. 424.
Nonnenbruch und W.Szyszka
41.
— W. 217.
Nordentoft, S. 48.
Nordmann 7.
— A. 635.
Norman, G. 69.
Norris, E. H. 563.
Norrlin, L. 310.
Nossbaum 95.
Nothhaft, Alfred 116.
Nothmann, M. s. Frank, E. 646.
Nothnagel 613.
Notthaft, von 533, 650.
Novak 63, 331, 468.
Nové, Josserand, etA. Rendu 29.
Autorenregister.
Nowaczynski, J. 541.
Nowak 95.
Nürnberger 7, 41, 48, 85, 104,
344, 462, 627, 650.
— s. Kalliwoda 605.
— L. 41, 424, 650.
— — und G. Kalliwoda 533,
613, 687.
Nussbaum, F. H. 715.
— 0. 715.
Nyström 80, 95.
— B. 131.
— G. 190.
— Gunnar 316.
Nyulasy, Arthur J. 101,608, 613.
Oberndorfer 715.
Obersteiner, H., und E. Stransky
636 |
Oberwarth 715.
Ochi, Shin-itsu 344.
Ochsenius 715.
— K. 49.
Ochsner, E. H. 8.
Odermatt, W. 8310.
Oehlecker 7, 78, 271.
Oehler, J. 190, 247, 306.
Öhmann 89.
Oehnell 295, 296.
Oelze, F. W. 636.
Oettingen, v. 78.
Oettinger 636.
Ogandjantantz, M. 383.
Ogata, S. 91.
Ohira 236.
Ohrloff, E. 468, 479.
Okinczyc, J. 310, 383.
Okley, W. H. F. 533.
Okonzyc, J., et M. Renaud 402.
Oldenburg 650.
Oldevig, J. 228.
Oliva-Bollet, L. A. 424.
Olivecrona, H. 693.
Oliver, J. 116, 468.
Olow, J. 582, 595, 693, 720.
Olshausen, Th. v. 462.
Ondendal, A. J. F. 344.
Onken 715.
Oomen, A. J. B. 448.
Oosterbaan, G. 3.
Opitz 29, 84, 499, 556.
— E. 48, 274, 425.
— — und W. Friedrich 52, 425.
Oppenheim, F. 254.
— Hans 7, 82, 139.
— M., und E. Lekisch 139.
Oppenheimer 180.
— R. 180, 403.
— Walter 63, 116.
Orbaan, C. 425.
Orlebar, A. 485.
Ormond, de Butler d’ s. Butler-
d’Ormond, de.
— J. H. 465.
Orndorf, B. H. 18.
Orth, O. 217, 231.
Ortner 289.
Osborn, G. R. 474.
— S. H. s. Kelley, E. K. 22.
Osler, W. 541.
Ostermann 687.
Others s. Holland, E. 577.
Otsuki, M. 383.
Ott 316.
Qtto, Alfons 527, 650.
Ottow, B. 76, 139, 180, 344, 499,
533, 569, 613, 636, 674, 693.
Outerbridge, G. W. 448.
Overgaard, A. P. 425.
Ozenne, E. 62.
Paddock, C. E. 474.
Padgett, E. E. 425.
Paine, A. 403.
Pal 225.
— J. 151.
Paldrock, A. 139, 636.
Pallin, G. 1%.
Palm, H. 499, 693.
Palmen, A. J. 320.
Palmer, A. C. 582.
Palmer-Findberg 78.
Palugyay, Josef 306.
Pamboukis 91, 116, 331.
— D. 320.
— — et G. Berry 7, 403.
Pampanini 680.
Pamperl, R. 2%.
Pankow 22, 44, 116.
— s. Jaschke, v. 459.
— 0. 50, 425, 650.
Papin, E. s. Leguen, F. 156.
Pappenheim, Artur 344.
Paquet s. Duhot 539.
Parackh, F. R. 91.
Paraf s. Nobécourt 533, 650.
Paramore, R. H. 383.
Parisa, F. 552.
Parke, W. E. 474, 582, 569, 721.
Parkhurst, N. J. $. Wise, Fred
118.
Parmenter, F. J. 51.
Partos und von Ernst 650.
Partridge, H. G. 620.
Partsch, Fritz 541.
Parturier 324.
Pascano s. Delbet 399.
Paschan, M. 425.
Paschen 265.
Paschkis 190.
— K. 310.
— R. 190.
— — und H. G. Pleschner 190.
Pascual, S. s. Tomás, I. G. 247.
Pasmau 383.
Pasricha, C. L. 618.
Passeron und Maldonado Mo-
reno 416.
Passow 715.
Pastor 247.
Patel 29, 109.
— et Bonnamour 306.
— et Sangues 393.
Patocki, M. 563.
Patry, G. 310.
Pauchet 320.
— V. 296, 310.
— — et M. Delort 306.
— Victor 306.
Paucot, H. 393, 541, 549, 680.
— — 8. Vanverts, I. 587.
Paul, E. 715.
— G. 624.
Paul-Boncour, G. 116.
Paulhiac 383. |
Pauli, W. E. 40.
— — — 8. Grober, J. 41.
Pauliczek 169.
Paulus 316.
Pavlik, O. S. 479.
Pawel, E. 7.
Payr 95, 109, 190, 310.
Pearce, N. O. 499.
Pearse, H. E. 383.
Peart, J. F. 383.
Pedersen, V. C. 210.
Peicic, R. 327.
Peine 721.
— H. 109.
Peiper 306, 462, 715.
— Ernst 499.
Pelissier, P. 533.
Peller 499, 556.
— S. 344, 499, 650.
Pelliza, N. 95.
Pels-Leusden 231.
Peltesohn 716.
Penkert 88, 190, 316.
— M. 109.
Penris, P. W. L. 618.
Peraire 541.
— M. 61, 109, 383.
— — et Schoop 39.
Peritz, G. 331.
Perlstein, I. 453.
Perreve 310.
Perreve s. Gouilloud 561.
Perrier, Ch. 180, 190.
Persson 9.
Perthes 256.
— G. 7, 48, 306.
Pesci, E. 403.
Pese, A. 159.
Peter 316, 344, 716.
— Karl 344.
— L. C. 541.
— X. 403.
Peters 284, 344, 459, 620, 636.
— H. 55, 76, 383, 636.
— J. Th. 210, 236.
— W. 320.
Petersen, E. 569.
— Ekkert 326, 603.
— Kramer- s. Kramer-Petersen.
Autorenregister.
Petersen, Vald 533.
Peterson, R. 1%, 403, 462,.
— Reuben 18, 228, 627.
Petit a Durand 108.
Petren, Gustav 324. `
Petterson, A. 636.
Petzholdt, J. 716.
Petzold, R. 556, 650.
Peyrer 247.
Peyron s. Bergeret 446.
— s. Hartmann, H. 400, 448,
453.
— s. Soubeyran 404.
Pfanner, W. 326.
Pfaundler, von 155.
Pfeiffer 332.
— E. 236.
— L. 462.
— W. F. 622, 716.
Pfister, E. 228..
— — und W. Böhme 236.
Pflaumer 135, 155, 157, 225.
— E. 190, 225.
Pfleiderer 721.
Phaneuf, L. E. 556, 577.
— — — s. Johnson, F. W. 69,
273.
Phelip, I. A. s. Levy-Solal 497.
Pherson s. Foster 561.
Philipps, P. 569, 674.
Philips 453.
— Th. B. 109, 403.
Philipsborn, A. 247.
Phillips, J. 556, 605.
— M. H. 95. ,
Picard 231.
Pichler, K. 221.
— Rudolf 310.
Pick 236.
— J. 499.
— L. 44, 693.
Pielsticker, Lore 55.
Pieri 296.
Pietrzikowski 326.
Pigler, W. 488.
Pilatte, R. s. Mouchet, A. 715.
Pilcher, I. D. 483.
Pilossian 650.
Pilpel, Rahel 499.
Pinard, A. 462, 499, 694.
— — 8. Faure, J. L. 493, 671.
— — 8. Richet, Ch. 462.
Pincussohn, L. 403.
Pinkham, Edward W. 25.
Pınkus, E. 383.
Pirondini, E. 155.
Pirquet, C. v. 499.
Piyadé 116.
Placzek 650.
Plantenga, B. P. B. s. Josselin
de Jong, R. de 496.
Plass, E. D. 716.
Plate, L. 344.
Platon 247.
— O. H., und J. Hellmann 50. | Plaut, F. 650.
745
Plenger 116.
Plenz, P. G. 320.
Pleschner, H. G. 168, 169, 190,
217. |
— — — 8. Paschkis, R. 1%.
Ploos van Amstel, P. J. de Bru-
ine s. Bruine Ploos van Am-
stel, P. J. de.
Pochhammer, Conrad 324.
Pohlmeier, G. 228.
Pönsgen, F. 674.
Pok, J. 716.
Polak, J. O. 403, 613, 672.
— — — and H. B. Matthews 7.
— J. Osborn 67, 383, 479.
Polano 345, 468, 627.
— 0. 3, 85, 345, 459.
Poll, H. 345.
Polland 116.
— R. 139.
Pollnow, M. 180.
Pólya 307.
Poma 716.
Popiel 569.
Popp, H. Schenk- s. Schenk-
Popp, H.
Porcher, Ch., et A. Tapernoux
468.
Porges 22.
Porter, W. D. 582.
Portzky, M. 680.
Posner, C. 135, 169, 185.
Poten, W. 190, 274, 605, 687.
Potherat 403.
Potkin 650.
Potocki 541.
— et Levant 500.
— J. 549.
— M. 582.
Pototschnig 58, 76, 290, 716.
Pototzki, C. 159.
Potvin 393, 549, 716.
Poulain s. Jacob 392.
— 8. Savariaud 446.
Powell, L. 587.
Powilewicz s. Cleisz 539.
Pozenel, Hans 320.
Prader 328.
— Joseí 307.
Praeger 383, 393.
Praetorius, G. 139, 159, 180,
210, 274.
Prahl 288.
Pranter, V. 50, 139, 425.
Prausnitz, Paul-G. 500, 694.
Preiss, G. A. 284.
— — — und Adolf Ritter 284.
Pribram 324.
— B. 0. 284.
— Bruno Oskar 310.
Price 483.
— J. W. 383.
Pries, G. A. 694.
Prime, F. s. Wood, F. C. 428.
Pringle, S. 403. | |
746
Prins, G. A. 500, 716.
Prinzing, F. 462.
Prochownick, L. 18, 82, 636.
Promsy, G. s. Lecene, P. 488.
Proost, R. 563.
Propar, M. S., and B. T. Simp-
son 383.
Propping, K. 180, 284, 324.
Proskauer 716.
Proubasta, F. 76.
Provis, F. L. 425.
Puccinelli, V. 284.
Pürckhauer 139.
— F. R. 85, 627, 716.
Pütter 332.
Pulay 332.
Pulvermacher, D. 55, 101, 383.
— L. 140.
Puppe 650.
Puppel 78.
Pusateri, S. 541.
Pust 78, 104.
Putz, R. 271.
Putzig s. Langstein 497.
694.
Quant, C. A. J. 500.
Quiliani 236.
Quinby, W. C. 95, 169.
Quincke, H. 636.
Quintella 485.
Quisling 67, 613.
Rach, E. 500, 694.
Rados, A. 716.
Radot, Pierre Vallery- s. Val-
lery-Radot, Pierre.
Radwanska, Wanda 70, 716.
Rafferty 7.
— H. N. 131.
Rahmann, Heinrich 500, 694.
Rail, W. A. 393.
Raison, Cyril A. 326.
Ramond, F. 307.
Ramsay, B. L. 485.
Rankin, G. 116, 332, 345.
Ransohoff, J. L. 221, 425.
Ranzel, F. 296.
Rapp 82.
— H. 48.
— — s. Werner, R. 49.
Rappin 403.
Rasenberger, Carl 316.
Raskai, D. 140.
Rathbun, N. R. 190.
Rathery et Bordet 527.
Rattey, W. 48, 425.
Ratzeburg, H. 140.
Rau, P. s. Schröder, R. 104,
393.
Rauno, H. 625.
Rausch 76.
Rausen, E. 627.
Autorenregister.
Rautenberg 44, 291.
— E. 44, 48, 210, 291, 324.
Rautenstein 345.
Rawitz, Bernhard 345.
Rawlins, Morna 7.
Razzaboni, G. 296.
Recasens, S. 116, 425.
Rèchou 425.
Redemann, Arno 556, 650.
Reder, Fr. 95.
Redwitz, Frhr. v. 296, 324, 595.
Reeb 383, 403.
Reed 468, 650.
— C. A. L. 159.
— C. B. 479, 500, 556, 622.
Reeder, E. 51, 425.
Reel, Ph. 453.
Reen, W. 82.
Reenstierna 87.
Regaud, Cl. 40, 425.
Regnier, de 582.
Rehder, Hans, und Wilh. Beck-
mann 7.
Rehn, E. 210, 228.
Reibel, M. 383.
Reiche 284, 500, 694.
— A. 345, 500.
Reichel 29, 231, 462.
Reichert, Fr. 403.
Reichle 328.
Reid, R., and J. C. Montgo-
mery 324.
Reifferscheid 140, 345, 426, 563,
687.
Reinecke, H. s. Nathan, E. 236.
Reiner, L. s. Bechhold, H. 209.
Reines, S. 140.
Reinhard 310.
— W. 296.
Reinhardt 541, 613.
— 8S. Läwen 316.
— E. 169, 650.
Reis, van der s. Ganter 290.
Reisach, A. 48.
— — 8. Rohr, F. 7, 83, 140.
Reismann 324.
Reiter, P. 599.
Reitler und Kolischer 269.
Reitstötter, J. s. Lasch, G. 135.
Remete, E. 186.
Remilly, A. 25, 393.
Remlinger 500.
Remmets 274.
Remy 70.
Renaud, M. s. Okonzyc, J. 402.
Rendu, A. s. Nové, Josserand
29.
Renisch 223.
Renner 485.
Répond, A. 533.
Restemeier 716.
Reusch s. Glocker.
— H. 311.
— W. 38, 40.
— — sS. Glocker, R. 39.
ı Reuter, F. 625.
Reuterskiöld, A. 91.
Révész 44, 291.
— A. 66, 680.
Reymann, G. C. 477.
Reyn, A., und N. P. Ernst 53.
Reynals 468.
Reynier, de 721.
Reynolds, E. 29, 58, 61.
Reys, J. H. O. 582.
Rheinboldt, M. 345, 462.
Rheindorf 316.
Rhode 324.
Rhomberg, B. 569, 674.
Rhonheimer, E. 236.
Rhorer, L. v. 48, 426.
Ribas y Ribas, E. 426.
Ribbert, H. 236, 403.
Richards, C. G. 180.
Richardson, E. P. 274, 383.
Richert, A. 39, 104.
Richet, Ch. 650.
— — et A. Pinard 462.
Richter 78, 84, 332, 459, 569.
— H. M. 274.
— Julius 289. `
— W. 225.
Riddle, Goffe 462.
Rieck 79, 716.
Riecke, E. 7, 82, 140.
Riediger 721.
— Horst 316.
Riedinger 131, 569, 680.
Rieger, H. s. Theilhaber, A.
404. °
Riek 70.
Rieping, A. 716.
Ries, E. 91, 109, 556.
Riether 462.
Rihl 500.
Rijssel, E. C. van 247, 448.
Rille 636.
Rindfleisch, C. 274.
Rinsema, P. G. 552, 577, 673.
Risel 1%.
Risley, E. H. 420.
Rissmann 500.
Rıßmann und Mann 465.
Ritschl, A. 274.
Ritter 500, 716.
— Adolf s. Preiss, G. A. 254.
— C. A. 474.
— Carl 83, 320.
— Karl 316.
— Leo 328.
Rittershaus, Gerh. 345, 458.
Rivière und Lacouture 563.
— M., et P. Balard 393.
— — et Lacouture 393.
Roberts, J. R. 465.
Robin, A. 403.
Robineau 393.
Robins, Ch. R. 274.
— J. 383.
Robinson, D. 479.
— M. R. 76, 95, 109, 466, 467,
470, 472, 475, 476, 481, 482,
484, 485, 487, 490, 515, 516,
517, 518, 519, 520, 521, 522,
528, 524, 525, 526, 552, 560,
593, 594, 601, 603, 604, 607,
609, 610, 611, 612, 614, Gt,
616, 617, 618, 620, 621, 622,
628, 721, 722,
Rochat 76.
Roche a Faugere 392.
Rochs, K. 311.
Rodda 500, 694.
Rodella, A. 296.
Roderus, Heinrich 116.
Rodhe, E. 613.
Rodout, C. A. S. 95.
Roedelius 190, 265, 563.
Roemer, G. A. 625.
Rönnberg 694.
Rörig, F. 236, 256.
Roesch, W. 332.
Röseler, K. 53.
Rösler 324.
Rössle 265, 500, 553.
— A. 383.
Rößler 51.
Roether 468.
Roetter, E. 332, 345.
Roffo, A. H. 403.
— H, et P. Girard 403.
Rogge, H. 7.
Rohde, C. 265.
— Carl 307.
— K. 328,
Rohdenburg 716.
— G. L., A. Bernhard and O.
Krehbiel 403.
Rohleder 462, 636, 716.
— H. 345, 628.
Rohr, F. 500.
— — und A. Reisach 7, 83,
140.
— K. 48.
Rolando 265.
— R. 403.
— S. 650.
Roldan, A. 217.
Rolleston, H. 324, 500.
Roman, R. 628.
Romanese 716.
Romano, G. 345.
Romeick 83.
— K. 140.
Rominger, E. 500, 694, 716.
Rongy, A. J. 557.
— N. 582.
Ronsheim 622.
Root, M. B. 474.
Rooy, A. H. M. J. van 159, 274,
383.
Rorke, Margaret 500.
Rose, B. J., and
563.
Autorenregister.
Rosee, J. R. 468.
Rosenberg 210, 468.
— M. 210, 265, 527.
— Martin 316.
Rosenberger 324.
— C. 44, 680.
Rosenblatt, R. 169.
Rosenfeld 185.
Rosenstein 563, 613.
— P. 190, 265.
— Paul 311, 317.
Rosenthal, E. 48.
— Eugen 307.
— 0. 636.
Roskam, J. 151.
Roskoschny, F. 716.
Rosner, A. 73, 83, 140, 383.
Rosser 140.
Rost 311.
— G. A. 53.
— Gerhardt 557, 650.
Roth 500.
— A. 116.
Röth, Nikolaus 541.
Rothe, A. von 228, 284.
Rothmann s. Frank 473.
Rothschild, A. 177, 190.
— M. F. 256.
Rothschuh 636.
Rothstein, M. 716.
Rottkay, C. von 140.
Roubal, R. 694.
Roubier, Ch. s. Cade, A. 398.
Rouffart, E. 48, 91, 426.
Rouge, F. 453.
Roulland, H. 62.
Roussy, G. s. Cumus, J. 329.
Rouvière 288.
Rouville, de 109, 200.
— G. de 91, 383, 403, 454.
— — — et J. Cohen 383.
Roux s. Chauvin 398.
— et Vinon 9.
— s. Vinon 454.
Rovsing, Chr. 48.
— Th. 256.
Roy, M. P. L. J. 426.
Royale s. Infroit 540.
Rubeli, Hektor 541.
Rubin, J. C. 44.
Rubritius 159, 177, 266.
— H. 44, 210, 211, 217, 221.
Rudolph 672.
Rübsamen 55, 83, 87, 98, 99,
109, 159, 201, 274, 275, 393,
426, 483, 500, 563, 672, 721.
Rüder 104, 109, 569.
Rüegg, Meyer- s. Meyer-Rüegg.
Ruete, L. J. 636.
Ruge s. Hauch 494.
Ruge I, Carl 18, 345.
Ruge II, Carl 99, 345, 462, 599,
650, 651.
E. Shaw ! Ruge, E. s. Hauch, E. 494.
— H. 9.
Ruge, P. 95, 403.
Ruhemann, K. 266.
Ruhwald, W. 694.
Rulison 317.
Rummel 393.
— H. 500, 694.
Rumpel 247, 256, 266.
Rundle, G. W. 462.
Runeberg, B. 236.
Runge, E. 52.
Rupprecht und Gelpke 291.
— Paul s. Gelpke, Hans 291.
Russ 140.
Russell, E., und W. C. Swayne
651.
— Gladys 557.
— Th. H. 284.
Ruth, E. S. 500.
Ruttin, E. 628.
Rutz, A. A. 307.
Ruyter, F. 716.
Rychner 70, 79, 636.
Rydgaard, Frode 324.
Ryffel, J. H. 236.
Sabawala, B. P. 307.
Sabourin, Ch. 22.
Sabroe, A. 211.
Sachs 76, 569, 721.
— E. 7, 479, 500, 694.
Sänger, H. 87, 140, 636.
Saint Charles, F. M. 9.
Salir, v. 307. |
Salomon, O. 169, 636.
— Rudolf 7, 18, 29.
Salus, Hugo 19, 29, 73, 680.
Samson 58, 76, 104, 345, 628.
Sanchez, H., und C. J. Bello
96.
Sand, Knud 91, 332, 345.
Sandberg, G. 307.
Sandelin, E. 317.
Sanders 87.
— J. 403, 501.
Sanderson Clow, A. E. 116.
Sangues s. Patel 393.
Santi, E. 160.
Santrucek, K. 190.
Santy, P. 254.
Saphra s. Lembcke 210.
Sappey et Tzelépoglou 96.
Sale, A. 271.
Satô, Gözö 345.
— Shigeo 345.
Sauer 326.
— Hans 541.
Sauerbruch 217, 231, 307.
Saul, E. 454.
Sauve, L. 7.
Savariaud und de Butler-d’Or-
mond 99, 454.
— und Jakob 25, 563.
— Jacob et Poulain 440.
Saxtorph, S. M. 311.
748
Scammon, R. E. 345.
Schaanning, G. 221, 228, 563. | Schippers, J. C., und C. de
Schack 622.
Schade 87.
Schädel 247. .
— H. 549, 569, 651.
Schäfer 296, 326, 501, 570.
— Arthur 104, 275, 716.
Schaefer, F., und Th. Chotzen
48.
Schäfer, H. 716.
— Hans 54.
— J. F. 266.
— P. 426.
Schaefer, P. 426.
Schäfer, Th. 651.
Schäffer, J. 140.
Schaffer, Josef 345.
Schaffranek 721.
Schafle, M. Z. 501.
Schall 135.
Schaller, L. F. 651.
Schambas, G., und R. Durand
104.
Schandlbauer, Erich 288.
Schanz, A. 717.
— F. 54.
Schatz, F. 462.
Schauta, F. 462.
Schaxel, Julius 345.
Scheel, Victor 533.
Scheffer, P. 404.
Schell, J. Thompson 63, 383.
Schelle, K. 311.
Schemensky, W. 211, 651.
Schenk, A. 675.
— P. 289.
— S. B. 501.
Schenk-Popp, H. 54.
Schepelmann 99, 275, 717.
Scherber, G. 404.
Scheurer, P. 345, 462.
Scheven s. Lehmann 47.
Schick 117.
— B. 501.
Schickele 332.
Schickelé, G. 393, 416 454, 553,
587.
Schiemann s. Neufeld 236.
Schiff, A. 7, 541.
— Erwin 332.
Schiffmann 88, 332.
— J. 454.
— — 8. Latzko, W. 40i.
Schilken 570, 721.
Schiller 80, 83, 140, 717.
— H. 228, 468.
Schilling, H. 157, 426.
Schindler, Rudolf 541, 672.
Schinz, H. R. 291.
— — — 8S. Bosch, E. 291.
— — — 8. Clairmont, P. 304.
— — — 8. Liebmann, E. 283.
Schiötz, J. 527, 651.
Autorenregister.
Schipper 266.
Lange 211.
Schirmer, A. 284, 501, 694.
Schittenhelm, A. 44, 211.
Schlagenhaufer, F. 63, 317, 448,
651.
Schlagintweit 177, 190.
— F., und L. Kielleuthner 135.
Schlank, J. 178.
Schlayer s. Glocker 41.
Schlecht, H. 48. `
Schlesinger 79, 117, 292, 501.
— E. 307.
— Hermann 22, 332, 541.
— Otto 7.
Schley, B. 66, 680.
Schliep, L. 211.
Schlinkert 236, 254.
Schlobach, Paul 311.
Schloffer 157, 231.
Schloßmann 501.
Schlüter, O. 557, 680.
— W. 254.
Schlunk 73.
Schmalfuss, C. 85, 628.
Schmedes, E. 533, 651.
Schmerz, Hermann 321.
Schmid 91, 104, 570.
— H. H. 7, 84, 383, 680.
— J. 717.
Schmidt 80, 84, 570, 595.
— A. 44, 211, 292.
— Chr. 404.
— Gg. 275. |
— Georg 275, 317.
— H. E. 48, 426, 680.
— H. R. 86, 99, 140.
— — — S. Franque, O. v. 421.
— Hans R. 54i.
— 0. 485, 675.
— P. G. 717.
Schmidt-Bäumler, Arthur 533.
Schmidtmann, M. 180.
Schmieden, V. 324.
Schmilinsky 284, 296.
Schminke 717.
Schmitt 83, 140, 426, 613.
— H. 346, 501, 694.
— W. 485, 675, 687.
Schmitz, E. J. 533, 613.
— H. 426.
Schneider 80.
— C. 236.
Schneller 236.
— Ferd. 284.
— J. 290.
Schnorrenberg, Hans 284, 717.
Schnyder, K. 324.
Schochet, S. S. 91, 332.
Schoemaker, J. 284.
Schömvitz, W. 63.
Schönbauer 178, 236.
Schönberg 63.
— Albers- s. Albers-Schönberg.
Schöne 7.
— G. 271.
Schöneberg, E. 501, 613.
Schoeneborn 721.
Schönfeld, A. 190.
— W. 83, 140.
Schönheimer 462, 651.
Schönhof 563.
Schoenhof, C. 96.
Schönke 140.
Schöppler, H. 404.
Schötz, Carl 117, 636.
Schokaert 563.
Scholtz 636.
Scholz, Georg 5%.
— H. 160.
— K. 39.
Schoof, H. 501, 619.
Schoop s. Peraire, M. 393.
Schopper 236, 717.
Schornack, E. 117, 404.
Schott 501, 694.
Schottelius 58, 651.
Schotten, F. 717.
Schottenlohe 83.
Schottenloher, H. 687.
Schrader, Hermann 99.
Schreiber, M. 717.
Schreus, H. Th. 40, 48.
Schrewentigges, A. 257,
Schreyer 570.
Schroderus, M. 651.
— — undS.E. Wichmann 346.
Schröder 332.
Schroeder 721.
Schröder, C. 599.
— M. 680. `
— R. 63, 83, 91, 96, 117, 332,
346.
— — und M.Brettschneider 541,
673.
— — und A. Hillejahn 384, 454.
— — und P. Rau 104, 393.
Schroeder-Loeser 83.
Schrötter, H. v. 48.
Schründer 25.
Schubart 462, 636.
Schubert 79.
— v. 292.
— G. 99, 275.
Schülein 117, 501.
Schüler 466.
— s. Hahn 465.
Schüll 625.
Schüssler 211, 275, 324.
Schütz, E. 296.
— J. 225.
Schütze 44.
— s. Fürstenau 46.
— J. 54, 307.
Schule 625.
Schulmann, O. 48, 80.
Schulte 178.
— F. 157.
Schulte-Vennbur 717.
Schultz, A. H. 501.
— Martha 29, 628.
— Q. E. 384.
— P. I. 222.
Schultze 76.
— B. S. 462, 488, 501, 595.
— Eugen 311, 317.
— F. 48.
— 0. 462.
— W. H. 231.
Schulz 83.
— B. 346, 651.
— Herta 501.
Schulze, A. G. 468, 483.
— M. 533.
— 0.3.
Schuman, E. A. 587, 717.
Schumann, Hans 48, 93, 426,
501, 628.
Schumburg 636.
Schuster 44, 169.
Schwaab 483.
Schwab, A. 651.
— Max 533.
Schwabe 466.
— s. Hahn 465.
Schwalbe, J. s. Koränyi, A. von
210.
Schwanke, W. 247.
Schwartz, A. 321.
Schwarz 151, 160, 595.
— B. 404, 620.
— E. 307.
— H. 486, 501.
— 0. 7, 151, 160, 207, 236.
— — und R. Wagner 160.
— Otto H. 55, 96.
Schwarzer 80, 448.
Schwarzmann, E. 296, 307.
Schweers, Otto 131, 717.
Schweitzer 29, 83, 84, 104, 117,
570, 680.
— B. 131, 404, 426.
Schweriner ga, Flater 305.
Schwermann 91, 117.
Scipiades 332, 541.
Seba, John 527.
Sebold 651.
Sedgewick, J. P., and M. R.
Ziegler 501.
Seelig, M. G. 289.
Seeligmann, L. 404.
Seemann 717.
— H. s. Küpferle, L. 40.
Segre 326.
Seham, M. 501.
Seifert 284.
— Ernst 289.
— M. J. 613.
Seiffert, Dirks- 8. DIE Seiffert.
— G. 681.
Seil, H. H. W. 83, 140.
Autorenregister.
Seiler, J. 346.
Séjournet 636. l
Seitz 83, 87, 104, 160, 541, 570,
673, 721.
— C. 501.
— E. 284.
— L. 80, 117, 332, 404.
— — und H. Wintz 19, 41, 48,
52, 88, 117, 332, 346, 426.
— — H, Wintz und Warnekros
48.
— Th. 117, 533, 613.
Selberg 317.
Selhorst, J. F. 19, 58, 117.
Seligmann 201.
Seligson, S. 393.
Selin, P. 117.
Sellheim, Hugo 29.
Semmelweis, K. Lehoczky- s.
Lehoczky-Semmelweis, K.
Sempel, O. s. Grober 53.
Sencert, L., et M. Aron 563.
Send, J. 694. ,
Serck-Hanssen 694.
Serés, M. 207, 257.
Seret, A. 501.
Seuffert, E. v. 52, 426.
Seuser, Bruno 296.
Severin 474.
Seyderhelm, R. s. Hess, R. 495.
— — und E. Kratzeisen 48.
Seyffert, M. 501, 717.
Sfakianakis, J. 140, 225.
Sharp, R. 404.
Shaw, E. s. Rose, B. J. 563.
— W. Fletcher 404.
Sheddan, L. L. 384.
Shoemaker 311.
— G. E. 73, 101, 417.
Short, R. 317.
Sichl 76.
Sickmann, J. 307.
Sidaine, F. s. Balard, P. 113.
Sidbury, J. B. 501. |
Siebeck 211.
Sieben 160.
— H. 160, 254. .
Siegel 346, 462, 468, 609.
— P. W. 51, 404, 426, 486,
675.
— — — 8. Jaschke,
46, 422.
Siegert, Th. 651.
Siegrist, H. 296.
Siegwart, W. 527.
Sielmann 324.
Siemens 346.
Sievers, R. 275.
Sigmund, A. 317.
Signorelli, E. 599.
Sigwart, W. 605.
Silberstein, L. 488, 595.
Silfverskiöld 717.
Simmonds 332.
R. Th. v.
749
Simmons, C. C., and E. M. Da
land 404.
Simon 247, 673.
— L. 324.
Simoncelli 328.
Simons, H. 717.
Simpson, B. T. s. Propar, M. S,
383.
— F. C. 587.
Sinclair, J. F. 501.
Singer, K. 117, 681.
— Karl Theodor 7.
Sjögren 321.
Sippel 61, 501.
— A. 29.
— P. 694.
Siredey, A. 29, 404, 426.
Sirol 426.
Sisto, P. 284.
Skajaa, Kr. 448.
Skeel, A. J. 577.
Skinner, E. H. 427.
Sklavounos, G. 488, 587.
Sklawunos, Th. G. 717.
Skupin, Leopold 502, 541.
Skutsch 29, 266, 384, 550, 570,
651, 673.
Slater s. Williams 317.
Slawik, Ernst 502.
Slemons, J. M. 502. E
— — — and J. M. Johnson
587. |
Smead, L. F. 595.
Smidt, H. 311.
Smidt van Gelder, J. H. 502.
Smit, L. 462, 464, 587, 721. .
Smith, A. L., und C. H. Bastron
502. |
— A. Lapthorn 599.
— C. s. Brandt, Kr. 645, 719.
— G. Ennis 541.
— H. A. 582.
— J. A. 502.
— J. Lind s. Lind Smith, J.
— Lapthorn 7.
— R. Eccles 311, 563.
— R. R. 79, 140.
Snell, Marie 502, 694.
Snoo, K. de 80, 96, 384, 393,
404, 448, 469, 502, 541, 553,
564, 595, 603.
Sobotta, J. 346.
Socin, Burckhardt- s.
hardt-Socin.
Soden, S. von 605.
Söderbaum-Lundin,
Söderbergh, G. 284.
Söderlund, Gustav 288.
Soelch, Joh. 48, 117.
Sörgel, Klara 502.
Sohn, Adolf 290.
Solal, E. Lévy- s. Lévy-Solal, E.
Soldin, M. s. Langer, H. 235.
Solina, C. 247.
Burck-
G. 109.
750
Solms, E. 79, 84, 104, 178,
201, 275.
Solomon, I. 427.
Solomons, B. 58, 117, 404.
Sommer, E. 48.
Sommerfeldt 140.
Sonne, C. 54.
Sonnenberg, B. S. 502.
Sonnenfeld, E. 324.
— Julius 7.
Sonntag, E. 231, 311.
Soornveld, van 533, 651.
Soresi 311.
— AL 22.
Souberbie, M. 384.
Soubeyran et Peyron 404.
Soucek, Alfred 502.
Souper, R. 236.
Sourdat, Paul 307.
Spaeth 73, 131.
Spain, P. A. 469, 613.
Spalding, A. B. 70, 275.
— Alfred Baker 96.
Sparmann, R., und J. Amreich
217.
Specht 469.
Spence, D. Leigh 317.
Spencer, H. 417.
— H. R. 394, 417, 577, 673.
— Herbert 550.
Sperling 717.
Speyer 131.
Spiegel, R. 44.
Spies, Paul 502, 717.
Spiess, G, 427.
Spieß, P. 44, 266.
Spinelli, M. 427.
Spinner, J. R. 29, 651.
Spirite, F. 483.
Spolding, A. B. 346.
Spoof, K. A. 651.
Sporleder, E. 587, 694.
Spriges, E. 307.
Springer 717.
Sprinz 717.
Spruck 117.
Srdinko, ©. 502.
Stacy, L. J. 427.
Stadler, Erich 296.
Städtler, N. 717.
Stajano 140.
Stakianakis 83.
Stampa, A. 404.
Standler, H. J., and M. Tyler
477.
Stanton, W. J. 622.
Stappenbeck, Erich 84,131, 681.
Stark 79.
-— J. W. 169.
Starker, L. 271.
— M. 49.
Stastny, J. 177, 185.
Staunig, K. 44.
Stawell 550, 673.
-— R. de 5. 394.
Autorenregister.
Steckel 332.
Stefansson, V. 346.
Steffen, V. 486.
Steger, C. 231.
Steiger 49, 51, 73, 284, 317.
— B. v. 502.
— M. 49, 427.
Stein 570.
— s. Hermann 330, 474.
— und Stewart 44, 292.
— A. 88, 384, 404, 613, 694.
— A. E. 44, 49.
— Adalbert 564.
— Arthur 63.
— M. s. Herrmann, Ed. 330.
Steinach, E. 346.
Steindl und Mandi 328.
Steiner, M. 140.
Steinmann, Fritz 99.
Steinthal 288.
Stekel, Wilhelm 29.
Stemmler 83, 321.
Stengel, W. 22.
Stennes, H. 622.
Stenström, N. 2606.
— Thor 311.
Stephan, 7, 49, 85, 228, 266,
284.
— Johannes Eduard 328.
— S. 49, 717.
Stepp, W. 49, 211.
Sternton, W. 717.
Stettner, E. 41.
Steuernagel, W. 49.
Stevenson, T. H. C. 463.
Steward, F. J. 284.
Stewart s. Stein 44, 292.
— B. H. 502.
— D. H. 89.
Stewart-Cogill, L. 474.
Stickel, M. 459, 464, 467, 567,
577, 597, 605, 719.
Sticker, A. 49.
Stiefel 717.
Stiefler 694.
Stierlin und Verriotis 207.
— E. 307.
Stieve, H. 340.
Stillians, A. W. 502.
— — — S. Cornell, E. L.531.
Stincer, E 394.
Stiner 599.
Stirnagel, Max 99.
Stix, R. 651.
Stoccada 292.
Stock 80.
Stocker-Dreyer 288, 289.
Stoeckel, W. 3, 3, 76, 160, 169,
275, 459, 603, 628, 681.
Stoecker 79.
Stöhr 58, 76, 628.
Stöltzner, W. 332, 717.
Stone, H. B. 321.
Stoney, F. A. 42%.
Stookes, A. 463.
Stoppel, 718.
Stork, F. 448.
— F. R. 169, 564.
Strähle, L. 85, 628.
Strahlmann, E. 625.
Strandberg, O. 54.
Strang, Math. 290, 718.
Stransky, E. s. Obersteiner, H.
636
Strasser, Hans 346.
Strassmann GOAL.
— F. 69.
— G. 605, 681, 694.
— — s. Hoffmann 691.
— P. 131.
Strathmann-Herweg 718.
Stratman 80.
Stratz 321, 599.
— C.. H. 3, 346, 454.
Straub, G. F. 311.
— H. 718.
Strauss 49, 307, 533.
— H. 211, 217.
— M. 718.
— 0). 49, 50, 427.
— Otto 296, 307.
— R. 307.
Strebel, I 570.
Strecker 39, 271.
Streeter, G. L. 409.
— George L. 346.
Stretton, J. L. 284.
Stroeder 201.
Ström 257.
Strohinayer, W. 29, 651.
Strong 117, 454.
— L. W. 446.
Struckmann, L. 109, 718.
Strümpell, v. 718.
Struthers, J. W. 307.
Struve 636.
Stubenrauch, v. 326.
Stümpke 87.
Stützel, W. 157.
Stuhl, C. 247.
Stumpf, M. 135, 624.
Stumpke 637.
Sturm, E. s. Murphy, J. B.
402.
Sturmdorf, A. 63.
— Arnold 3.
Stursberg 332.
Stutzin 99, 155, 187, 311.
— J.J.155, 176, 218, 247, 234.
Styl, Jatrou 317.
Sucker, H. 340.
Sudeck 325.
Suerken 570.
Suntdberg, Henri 2%,
Sunde 80.
— A. 448.
— Anton 448, 553, 613.
Sunier, J. 553, 651.
Surv, K. v. 84, 694.
Sußmann, M. 271.
>
p
Suter, 176, 180, 317.
Sutter, E. 637.
Suzuki, Joshio s. Moutrose 344.
— Y. s. Burrows, M. T. 179.
Swanberg and Haynes 117.
Swartz, E. O. s. Young, H. H.
169.
Swayne, W. C. s. Russell, E.
651.
Sweetser, H. 79.
Symmers 311.
Syring 311.
Szenasy 83.
Szenäsy 140.
Szenässy 570, 721.
Szenes, A. 49, 326.
Szöllös 186, 191.
Szyszka, W. 502.
— — s. Nonnenbruch 41.
Tage-Hansen 541.
Taitza 117.
Talbot 605.
— F. B. 332.
— — — 8. Denis, W. 493.
— J. E. 606.
Talma, J. 718.
Taniguchi, Yasaburo 346.
Tapernoux, A. s. Porcher, Ch.
468.
Tasche, W. 718.
Taussig, F. J. 29, 87, 160, 427.
Tautporn 587.
Tavernier 321.
Taylor, H. C. 404.
— H. D., W. D. Witherbee and
J. B. Murphy 41, 427.
— J. S. 603.
— R. 502.
Tédenat, E. 384, 404, 448, 553.
Teichner, L. 622.
Telemann, W. 49.
Ten Doesschate, A. 619.
Ten Horn 275, 311.
Tengbergen, J. van Ebbenhorst
474, 479.
Teuscher 135.
Teutschlaender 404.
Thaler, H. 7, 85, 104, 110, 117,
332, 346, 347, 449, 454, 553,
564, 628, 673.
Thalmann 681.
Thaysen, H. 44.
Thebesius, M. Flesch- s. Flesch-
Thebesius, M.
Thedering 49, 54.
Theile, P. 296.
Theilhaber, A. 29, 39, 160, 404,
427.
— — und H. Rieger 404.
Thelen 236.
Thélin, Ch. 502.
Thelluny 218.
Theodor, Franz 29.
Autorenregister.
Thevenot, L. 254.
Thiele, H. s. Bucky, G. 689.
Thiemisch, M. 502.
Thierry, Hedwig 311.
— Paul 325.
Thiers 394.
Thies 694.
— Joh. 502.
Thiess 131.
Thim 637.
Thomas, T. T. 502.
Thompson 718.
— A. 347.
— — 8. Herbst, R. K. 179.
— L. 29.
Thoms, H. 474.
Thomsen 533, 675.
— s. Boas 137.
Thorbecke 613.
Thormählen, Paul 564.
Thoss 321.
Thouvenitz s. Moure, P. 231.
Thüme, Heinrich 550.
Thürigen, Hugo Walter 553.
Tichy, H. 49, 718.
Tietze 311.
Timofejew 347.
Tirbet, J. 469.
Tissier, L. 651.
Tissot, C. Frenkel- s. Frenkel-
Tissot, C.
Tittel 582.
— K. 70, 79, 275.
Titus, P., G. C. Hoffmann and
M. H. Givens 527.
— — and J. M. Jamison 533.
— R. S. 609.
Tixier 325. |
— et P. Bonnet 384.
Toeggler 613.
Töpffer, H. 502, 695.
Tötte 79.
Tofte 599, 623.
Tomás, I. G., und S. Pascual
247.
Tomé, G. 231.
Tomor 347, 651.
Tongern, Johannes 325.
Tongs, M. S. 606.
Tonnet, J. s, Loeper, M. 401,
402.
Torggler 22, 117, 533.
Torraca 284.
Torre und Blanco 564.
Tosetti, P. 201.
Tóth, St. 651.
Toupet, R. 218.
Tourneux, G. s. Tourneux, J.P.
384.
— J. P., et G. Tourneux 384.
Tovey, D. W. 191.
Tracy, S. E. 191, 384.
Tran 599.
Trapl, J. 463.
«51
Traugott 54, 488, 595.
Trendelenburg, P. 236.
Triepel 332, 651.
— Hermann 347.
Trillat, P. s. Couvelaire, A. 612.
Troell, A. 296.
Trojan, E. 347.
Trotter, W. s. Bolten, Ch. 304.
Truesdale, Ph. 91.
Trumpp 54.
Tschamer, F. 110.
Tschirdewahn 76, 117, 347, 628.
Tschistowitsch, Th. 332.
Tuchscherer, E. L. 619.
Türk, Martha 503.
Türschmid 58, 178, 347, 628,
651.
Tuffier 394, 427.
Tugendreich, G. 479.
— J. s. Halberstädter, L. 43.
Tuma 595.
Tunettoni, G., et J. Gerber 307.
Tuready, Hastings s. Hastings
Tuready.
Turenne, A. 275.
Turner, C. E. 486.
— D. 427.
— G. 328.
— Ph. 384.
Tuxen, P. V.231, 311,541, 673.
Tweedy, E. Hastings s. Hastings
Tweedy, E.
Twyman, E. D. 587.
Tyler, H. A. 93. |
— M. s. Standler, H. J. 477.
Tzelépoglou s. Sappey 96.
Ucbe, Annemarie 321.
Uebelin, F. 718.
Uffreduci, O. 191.
Uhlmann, R. 211.
Uhthoff 503.
Umber 117, 541.
Umberto, Benedetti 328.
Umenhof, K. 222, 718.
Undeutsch, Ernst 80, 449, 553.
Ungar, E. 695.
— L. C. 140.
Unger, Ernst 25, 311.
Unna 87.
Unterberger 58, 91, 110, 117.
Unterkreuter 652.
Untied 718.
Urban 157, 186, 718.
Urbanski 317.
Uthy, L. 254.
WVaerting, M. 463, 652.
Vallery-Radot, Pierre s. Berge,
A. 93.
Valmale, Gu£rin- a Guerin-Val-
male.
752
Vandescal, R. 564. _
Vanverts, J. 394, 406, 464.
— I., et H. Paucot 587.
Vaquez und Donzelot 718.
Variol und Bouquier 718,
Varo 599.
Varwerts 652, 681.
Vautrin 394.
— et A. Fruhinsholz 449.
Vayssiere s. Guerin-Valmale
467, 473, 532,
Veiel 337.
Velarde, C. F., et J. Miravent
483.
Velasco, Ramon 284,
Velde, Th. van de 7, 49, 104.
Vennbur, Schulte- s. Schulte-
Vennbur.
Verco, S. M. 570.
Vergnory s. Voron 394.
Vermelin 394.
Verning, P. 140.
Verriotis s. Stierlin 207.
— Th. 191.
Verrotti, G. 117, 384.
Verschoor, A. 503, 618, 718.
Versmann, G. M. 307.
zur Verth, M. 281, 317.
Veyrassat 317, 718.
Vignes s. Levy-Solal 674.
— H. 464, 609.
— — 8. Guillemet, P. 467.
Vilaplana, J. M. 603.
Villard 317.
Villaseca, S. 347.
Vilvaudré 49.
Vineberg, H. N. 446, 449, 675.
Vinon et Roux 454.
— s. Roux 95.
Violet 104, 454.
— H. 275, 405.
Viollet 449.
Vischer 564.
— A. L. 503, 623, 695.
Vital Aza 284.
Vitoux, G. 463.
Vogel 307, 718.
Vogeler, K. 271, 275, 285.
Vogt 61.
— A. 718.
— E. 503, 695, 718.
— W. H. 595.
Volhard 118, 637.
Vollbrandt, A. 83, 87, 637.
Vollmann 58, 577.
Vollmer, E. 29, 637.
Voltolini 84, 637.
Voltz, F. 40, 427.
— — s. Wintz, H. 40.
Vonwiller, P. 347.
Voorhoeve, N. 222,
Vorderbrügge 247.
Voron 394.
— et Vergnory 394.
Vos, H. 76, 347.
I—K. 44, 52,
Autorenregister.
Voswinkel s. Kuthe 55, 115.
Vries, W. M. de 405.
Vulliety s. Beuttner, O. 612.
Vulpius 718.
Wachendorf, K. 140.
Wachs, Ch., and Ch. Mazer 83.
Wade, H. 191.
— Henry Albert 67.
Waeber, A. 52, 427.
Wächter, A. 603.
Waege, Margarete 25.
Waegeli und Meyer-Rüegg 63,
118.
— s. Meyer-Rüegg 331.
Waegili 347.
Wätjen 625.
Wagener, W. 681.
Wagner 91, 96, 285.
— G. A. 79,85, 86,
628, 718.
— R. 718.
— — s. Schwarz, O. 160.
Waldau, E. 718.
Waldstein, E. 394, 673.
Walker 347, 564.
— A. 290.
— K. 58.
Wall, G. A. 405.
Wallach, Sally 118, 533.
Waller, Harold K. 503.
Wallich, V. 118, 347.
— — P. Abrami et E. Lévy-
Solal 557.
Wallies, H. 42.
Wallis, Cull S. T. 347.
— R. L. Mackenzie 527.
Walsem, G. C. van 135.
Walter, Fr. 557.
Walthard 110, 427.
— M. 55, 118, 582.
Walther 7, 466, 483.
— C. 427.
— Ch. 99, 131.
— H. 311.
— Heinz 321.
— Hannes- s. Hannes-W alther.
Waltman, J. 587, 599.
Walzel, v. 275, 311.
— Peter 325.
Wang, Stanley L., und Frede-
rick Coonley 503.
Ward 99, 188.
— E. 503, 695.
— F. N. 587.
— G. G. 201.
Wardlow, Y. 67, 275.
Ware 160.
Waren, Erkki 118, 347.
Warnekros 22, 42, 44, 52, 469,
488, 622.
— s. Seitz 48.
427, 479, 620.
118, 160,
201, 275, 533, 542, 564, 619,
Warren, S. L. s. Corner, G. W.
448
Warwick, M. 508.
Waters, C. A. s. Colston, J. A.C.
246
Wathjen 110.
Watkins 428.
— T. J, 8.
Watson 8.
— B. 417.
— B. P. 231, 673.
— C. H. 29.
Watson-Wiliams, E. 405.
Wauschkuhn, E. 718.
— F. 83, 247, 695.
Weber 79.
— A. 347, 469.
— F. 347, 464.
— M. 140, 141.
Wechmann 76.
Weckmann, Axel 347.
Weed, W. A. 428.
Weibel, W. 3, 44, 45, 50, 51, 52,
73, 77, 83, 88, 93, 201, 237,
428, 459, 474, 479, 488, 542.
557, 628, 681.
Weiberlen, H. 620.
Weidenmann, Martina 332.
Weidner 479.
Weigang 218.
Weigert 695.
Weihrauch 247.
Weil, Fr. 564.
— H. 289.
— P. L. 225.
— S. 231, 296.
Weill, A. 428.
— P. 405.
— Paul 347.
Weinberg 87, 141, 271. 285.
Weinbrenner 49, 87, 428.
Weingartner, F. v. 99, 718.
Weinreb, M. 25, 191.
Weinstein 45.
Weinzierl 19, 84, 637, 673.
Weishaupt 603.
— E. 49, 533, 687.
— Elisabeth 29, 339.
Weiss 80, 83, 405, 637.
— A. E. 405.
— Th., et Hamant 384.
Weissmüller, Peter 296.
Weitz 606.
— und Götz 160.
— W. 160.
Weizmeersch, A. 652.
Welker, A. 557, 652.
Weltmann 77.
— E. 628.
— M. 695.
Welz, W. E. 469.
— Walter 542.
Wendling 285.
Wengraf, F. 503.
Wenke, Alfred 503, 652.
Autorenregister. 753
Wenzel 570. Wild, v. 528. Wood 405.
Wepfel, A. 247. Wildbolz 237, 247. — F. C., and F. Prime 428.
Weppler, H. 228. Wiley, C. J. 187. — W. Q. 307.
Werdisheim, L. 652. Wilhelm, F. E. 577. — W. Quarry 311.
Werner 83. Wilkie, D. P. D. 317. Woodruff, Lt. R. 211.
— E. 483, 503, 587, 719. Wille 85. Woolf, M. 312.
— P. 45, 79, 93, 155, 160, 275, | Willheim 211. Woolsey, G. 307.
405, 428, 628. Wiliams and Slater 317. Woolston, W. H. 180.
— R. 687. — E. Watson- s. Watson-Wil- | Wordmann, v. 321.
— — und H. Rapp 49. liams, E. Wormser 564.
Wernhoff, F. 201. — G. 285. — E. 673.
Wertenbacker 483. — J. W. 488, 504. Wortmann 582.
Werth, R. 463. — R. B. 317. — W. 101, 131.
Wertheim 77, 79. Williamson, H. 8, 428. Wossidlo, E. 177, 191.
— E. 160, 275, 463. — — and R. Brockman 384. | Wotzilka, G. 719.
Wessel, Johannes 58, 86, 332, | Willrich 321. Wüsthof, A. 141.
347. Winck, G. Hamilton 480. Wulff 177, 231, 247.
Wesselink, D. G. 118. Winckler, V. 160. — Hans 9%, 110, 312.
West, J. H. 275. Windeyer, J. C. 587. Wunderlich 652.
Wester, J. 58, 469. Wingmuck 587. Wrede, Ludwig 288.
Westerbeek van Eerten, B. J. | Winiwarter, J. 247, 311. Wright, F. 118.
469. Winkler 84. Wronka, K. 719.
Westermark 332, 599, 673. — F. 54. Wynne, H. M. N. 564.
Westmann 91, 93, 332. — Karl 564. Wyss 719.
Westphal 542. Winslow 296.
Westrienen, A. F. A. S. van — R. 157. ` Yamasaki, Y. 91.
503. Winter 557. Vin A. 504. 695
Wetchagit, L. Boribarn- s. Bori- | — F. 8, 40, 49, 87, 88, 428. Yolly ? R i 101 i i
‚barn-W etchagit, L. — G. 8, 22, 29, 13, 332, 528, Young, H. H., E. C. White und
Wetterer, J. 49. 628, 629, 652. E. O. Swartz 169
Wettstein, A. 311. Winterstein, Hans 347. — J 428
We GC W de H. 42, 49, 52, 91, 118, — -— and D. A. Miller 599.
e " . — — van Deren s. Doren
— C. 595, 614. — — und F. Voltz 40. Var i v
— CL 527, 528. — — s. Seitz, L. 19, 41, 48,| o A 55
— F. C. s. Young, H. H. 169. | 52, 117, 332, 346, 426. Ysander. F. G18 S
Whitehouse, B. 609. Wirths 719. Yttri 719.
— H. B. 587. Wirtz, Theodor 307. l
— H. Beckwith 721. Wirz, Meyer- s. Meyer-Wirz.
Whitelocke, R. H. A. 317. Wise, Fred, and N. J. Park- | Zacharie 542.
Wiart 384. hurst 118. Zachariae, P. 542.
Wibakowich, V. E. s. Deluca, | Wissing, Ove s. Boas, Harald | Zacharias 118, 534, 570.
F. A. 340. 314. — E. 29, 534, 652.
Wichmann, S. E.s. Schroderus, | Wistinghausen, R. v. 311. Zacherl 77.
M. 346. Witherbee, W. D. s. Hill, E.|— F. und Emma Landes 307.
Wickensack, A. H. 19, 652. 422. — H. 719.
Wicksell, S. s. Widmark, E.|— — — s. Taylor, H. D. 41, | Zak 22.
347, 503, 695. 427. Zambrzycki, J. 25.
Wiczynski, T. 83, 141, 347, 652. | — W. J. s. Hill, E. 52. Zangemeister 564, 570, 599,
Widakowich, V. E. s. Deluca, | Wobus, R. E. 384. 695, 721.
F. A. 619. Wodsedalek, Jerry Edwald 348. | — W. 218.
Wideröe, S. 317. Wodtke, W. 52, 428. — — und Ch. Lehn 504.
Widmark, E., und S. Wicksell | Wöllner 614. Zangger, H. 625.
347, 503, 695. Woelm 637. Zanke 595.
Wiedemann 292, 542. Wolf 292. Zanten, J. H. van 534.
— J. 394. — Marga 22. Zappert, J. 160.
Wiedwald 719. — W. 271. — Julius 504.
Wiegand, A. 564. Wolff 719. Zarate, H. 587.
Wiegels, W. 503, 695. — B. 348, 564. Zausch, F. s. Beneke, R. 491,
Wiegmink, J. 695. — Bruno 29, 564. 623, 689.
Wieland, E. 504, 719. -— Karl Erich 49. Zborowski, H. 719.
Wiesel, J. 542, 652. — P. 141. Zehbe 225.
Wigand, R. 405. — W. 211, 237. Zeidler, H. 719.
Wijsenbeek, J. A. 479, 480. Wollner, A. 533, 570, 675. ill 151.
Wilbouchewitch, N. 652. Wolmershäuser, O. 1069. Zelnik, B. 557.
Jahresber. Geburtsh. u. Gynäkol. 1919/20. 48
754
Zenner, W. 141.
Zephirino de Amaral 29.
Ziegler 45.
— Fritz 323.
— J. 45.
— M. R. s. Sedgewick, J. P.
501.
Zieher 88.
Zieler 8, 83, 141.
Zielonacki, St. 266.
Zikel 30.
Zikmund, E. 99, 104, 131.
Zill, L. 255.
Zimmermann 105, 542, €14,
629, 719.
Autorenregister.
Zimmermann, G. 652.
— R. 237, 449, 719.
— Robert 8, 58, 542, 564.
— V. L. 405.
Zinner 157, 231.
Zoellner, Karl 49.
Zoeltner, R. 428.
Zoepffel, H. 247, 290, 312.
Zöpperitz, B. 105.
Zondek 39, 118.
— B. 218.
— Bernhard 8, 118.
— M. 168, 169, 178, 191, 222,
237, 247, 257.
Zruska 469.
Zschokke, Markus 348.
Zubrzycki, January 58, 348.
Zuckerkandl, 0O. 211.
Zülch, K. 77, 629.
Züll, Joseph 73, 384.
Züscher, M. 191.
Zumbusch, v. 8, 141, 463, 637.
Zuntz 504.
Zwaardemaker Cz., H. 428.
Zweifel 606.
— B. 8.
— E. 51, 99, 348, 428, 429, 681.
— P. 30, 201, 652, 719.
Zweig, Walter 307.
Zybichowski, C. 105.
Abdomen, chirurgische Erkran-
kungen 281.
—, Röntgendiagnostik 290.
—, Verletzungen 288.
Abdominale Radikaloperation
bei entzündlichen Erkran-
kungen der Geschlechtsorga-
ne, inneren 25.
Abführen vor Operationen 25.
Abort, ärztlicher 654, 665.
—, fieberhafter, Behandlung 7.
—, fieberhafter, Behandlung
[Dresdner Frauenklinik] 555.
—, krimineller 555, 657.
—, krimineller, Statistik und
Prophylaxe 602.
—, krimineller, Straflosigkeit
646.
—, künstlicher 554.
—, vorzeitiger 654.
Abortbehandlungen bei nicht-
gravidem Uterus 29.
Aborteinleitung, Strafbarkeit
663.
Abortmittel und Gummiwaren-
industrie 30.
Abrasio uteri 63.
— uteri bei Endometritis hae-
morrhagica 62.
Absorption, Radiumstrahlen-
[B- u. y-Strahlen], in Haut 41.
Abtreibung s. Abort. krimineller.
Addisonsche Krankheit, Gravi-
dität mit 330.
Adenocarcinom der Niere 266.
Adenomyom der hinteren Va-
ginagewölbe 80.
Adenomyositis uteri et recti 130,
453.
Adhäsionsbildung in
höhle 25.
Adnexe 102.
Adnexentzündung und Appen-
dicitis 23.
—, Behandlung, moderne 7.
—, Strahlenbehandlung 45, 49,
103, 104.
After 320.
Aktinomykose, Bauch- 281.
Amenorrhöe und Ehe 29.
—, Hypophysensubstanz-Be-
handlung 115, 330.
Bauch-
Sachregister.
Amenorrhöe und Krieg 90, 112,
329.
—, Röntgen- 41.
—, Röntgenstrahlenwirkung
auf 47, 116.
Ammoniakkoeffizient 22.
Amnion, Physiologie 408.
—, Proigenese 341.
Amputation, Selbst-, einseitige,
der Adnexe 104.
Anämie, Graviditäts-, pernici-
osaartige 540.
Anästhesierung
schnitt 286.
Anästhesierungsmethoden 4.
Anatomie der Geschlechtsorga-
ne, weiblichen 339.
Anthropologie 3.
Antimonbehandlung der
harziosis 187.
Anurie 158, 224.
Aolan-Frauenmilchinjektion bei
Menstruationsanomalien 114.
— -Injektionen, intramusku-
läre, bei Menorrhagien 10.
Aortenkompression, isolierte,
zur Blutstillung 568.
Aplasie, Geschlechtsurgane- 75.
— (der Müllerschen Gänge 58.
—, Üterus- und Vagina-, Vagina-
plastik 58.
Appendicitis acuta, Differential-
diagnose 101. :
— und Geschlechtsorgane 22.
— und Geschlechtsorgane-Er-
krankungen 26.
— während Gravidität 540.
—, Häimaturie als Komplikation
314.
Appendix 314.
—, Röntgenologisches 42.
— -Steine im Röntgenbild 43.
Argochrombehandlung der Go-
norrhöe beim Weibe4, 81, 137.
— der Puerperalinfektion 608.
Armvorfall 619.
Arthigonbehandlung der Cer-
vixgonorrhöe 137.
— der gonorrhoischen Sepsis 8.
Ascites 285.
Asphyxie Neugeborener
693.
Atonie, Ureter- 189.
und Bauch-
Bil-
499,
Atresie, Cervix-, nach Forma-
linbehandlung 62.
—, Hyınen-, mit Härnatokolpos
Augenverletzungen bei Geburt
691.
Ausbildung, ärztliche 27.
Austreibende Kräfte 580.
Balantidieninfektion der Harn-
wege 187.
Bariumsalze,
Wirkung 29.
Bartholinische Drüsen, Erkran-
kungen 89.
Bartholinitis chronica, Diagnose
89.
Bauch s. Abdomen.
Bauchbruch s. Hernia ventralis.
Becken, enges, Geburtsbehand-
lung 581.
—, enges, Sectio caesarea cer-
vicalis 568.
Beckenbindegewebe, Anatomie
377.
—, Pathologie 130.
Beckenbodenplastik 85.
Beckenendlagen 621.
Beckenmessung, neue Methode
474, 479.
Beruf und Gravildität 28.
Berufskrankheiten der Frau 3.
Bestrahlungsanlage, neue [Sie-
mens & Halske] 40.
Bevölkerungspolitik 645.
Bildungsfehler der Vulva 86.
Bilharziosis, Antimonbehand-
lung 187.
—, Emetinbehandlung 187.
—, südafrikanische 187.
Blasenniole, Klinik 553.
Blennorrhöe, Neugeborenen-,
und Krieg 689.
Blennosan-Behandlung der Go-
norrhöe 137.
wehenerregende
Blinddarmentzündung s. Ap-
pendicitis.
Blutbestandteile, morphologi-
sche, Radiumstrahlenwirkung
auf 41.
Blutbild bei Leukämie, myeloi-
der, Röntgenwirkung auf 48.
slk
756
Blutbild, Radium- und Röntgen-
strahlenwirkung auf 40, 418.
—, Röntgenstrahlenwirkung
auf 41.
— bei Uterusblutungen 63.
Blutdruck während Menstrua-
tion 113.
Blutende Mamma 29.
Blutgerinnung und Drüsenbe-
strahlung 49.
Blutgerinnungsbeschleunigung
durch Milzdiathermie 41.
Blutgerinnungsdauer bei Uterus-
blutungen 63.
Bluttransfusion 8.
— , Blutveränderungen nach 28.
— , Eigen- 5, 561.
—, moderne Methoden 26.
—, Technik und Indikation 5.
— von Vene zu Vene 7.
Blutungen 84.
— aus (Greschlechtsorganen, Be-
handlung 62.
—, intraabdominelle 25.
—, intrakranielle, Neugebore-
ner 691.
— , Nieren- 224.
— sub partu 7.
—, Uterus-, Organotherapie 63.
— , Uterus-, Radiumbehandlung
51.
Bruch s. Hernia, Hernie.
Brunst 368.
— und Ovulationstermin 347.
Brustdrüse s. Mamma.
C alciunstoffwechsel während
Gravichtät 468.
Cancroid der Vagina 80.
Carcinom der Brust 28.
— und Ehe 27.
— bei Frauen 28.
— und Gravidität 416.
—, Harnblasen- 179.
—, moderne Prinzipien 29.
—, Pathologie 28.
—, Üreter- 189.
—, Üterus-, _ Gallenhämolyse-
Hemmung, mangelnde, durch
Serum 27.
—, Uterus- Operation
Strahlenbehandlung 73.
—, Üterus-, Operation u. Strah-
lenbehandlung 417.
—, Uteras, Radikaloperation
200.,
—, Uterus.,
lung Ðl.
—, Uteruscollum-, Radiumtie-
fenbehandlung 417.
—, Vagina, nach Hyperästhe-
sie, sexueller 79.
=, Vagina, bei Totalprolaps
8o.
—, Vulva- und Urethra 88.
oder
Strahlenbehand-
Sachregister.
Carcinombehandlung 29.
Carcinomdisposition 32.
Carcinomgewebe, Diathermie-
wirkung auf 29.
Carcinomreaktion [Freund-Ka-
minerj 18.
Carcinose der Ureteren, Hydro-
nephrose, doppelseitige, in-
folge 189.
Caseintherapie 4, 93.
Caseosan, Protoplasmaaktivie-
rung mittels 6.
—, serologische Untersuchun-
gen 18, 29.
Caseosaninjektionen bei Men-
struationsanomalien 114.
Caseosanwirkung 27.
Cavum Retzii, Myoma lymph-
angiectaticum im 131.
Cervixamputation 275.
Chemokoagulation bei Harnbla-
sengeschwülsten 179.
Chemotherapie in Urologie 236.
Chinin bei Abortbehandiung
556.
— als Wehenmittel 587.
Chirurgie, Ureter- 194.
Chlorgehalt des Blutserums, Pi-
tuitrinwirkung auf 28.
Chlorzinkbehandlung uteriner
Blutungen 114.
Cholesteatom der Harnwege
256.
Choleval 5, 138.
Cholevalspülungen, intrauteri-
ne, bei Operationen 4.
Cholin, Kastration, experimen-
telle, durch 91, 118.
Chorea gravidarum 527, 542.
Chorionepitheliom 447.
—, ektopisches 80.
—, ektopisches, der Vagina 79.
— während Gravidität 552.
— der Tube, rechten 110.
Chorionzotten-Einwuchsin Ute-
rusmuskulatur, Uterusperfo-
ration, instrumentelle 73.
Coceygodynie 28.
Coitus, Infektionskrankheiten-
Übertragung durch 22.
— interruptus, Metritis durch
21:
— -Wirkung auf Ovarium 90,
bid
Coitusverletzung 84.
—, seltene 84, 637.
—, Vaginagewölbe - Zerreißung
84.
Coliinfektion der
weiblichen 190.
Collargolinjektion, intravenöse,
bei Gonorrhöe, weiblicher 81.
Collifixatio uteri [Bumm] 69.
Colpitis granularis der Gravidi-
tät 53.
Harnwege,
| Corpus luteum, Anatomie 369.
— luteum-Bildung 91.
— luteum-Bildung und Follikel-
atresie 90.
— luteurn, Entwicklungsge-
schichte 354.
— luteum und Menstmation
115, 330.
Curettement, Curettage s. Abra-
Sio.
Cystadenoma papilliferum rma-
lignum 96.
— serosum simplex 93.
Cyste, Ureter- 189.
— Ureter-, Elektrokoagulation
189.
—, Vagina- 79.
—, Vulva- 88.
Cystennieren 230.
Cystitis 168.
— ulcerosa haemorrhagica 159.
Cystopyelitis, Sphincterotomie
Cystoskopie bei extra- und peri-
vesiculären Erkrankungen
155.
Cystoskopiertisch, neuer 28.
—, technische Verbesserung 28.
Därmmerschlaf, schematischer
485.
Dammplastik 84.
Dammrisse 84.
Darmlipome, multiple 2%.
Darmnähte, aseptische 274.
Darmrupturen am Gravirditäts-
ende durch äußeres Trauma
569.
—, subcutane 288.
Darmverschluß s. Tleus.
Defloration eines taubstummen
Kindes 633.
Dementia praecox und Infanti-
lisınus genitallum 22.
Derinoid-Cysten des Mesenteri-
ums 289.
— und Gravidität 82.
Desinfektion der Hände
Thymolspiritus 5.
Desmoidgeschwülste der Liga-
menta 131.
Diabetes, Coma infolge, wäh-
rend Gravidität 541.
Diagnostik, Graviditäts-
653, 602.
=, (iravıdıtäts-,
477.
—, eynäkologische 3.
—, Nieren- 209.
— der Tuberkulose, Lehrbuch
26.
Diathermie 38.
—, allgemeine 38.
— bei Claudicatio intermitens
38.
mit
413,
serologische
Diathermie-Elektroden 38.
—, experimentelle Untersu-
chungen 38.
— bei gynäkologischen Erkran-
kungen 38.
—, Intensiv-, durch
und Alternator 38.
— -Wirkung auf (arcinomge-
webe 29, 404.
Dickdarm 308.
Dienstpflicht, Frauen- 29.
Dilatation, kongenitale, der Ure-
teren 189.
Diphtherie, Mamma- 22.
—, Nasen-, Neugeborener 493,
689.
—, Vagina-, primäre 82.
—, Vulva- 86.
Dispargen-Wirkung auf Puerpe-
ralinfektion 608.
Disposition und Konstitution 28.
Divertikel, Darm-, kongenitale
290.
—, Harnblasen- 177.
—, Harnblasen-, Pathologie und
Therapie 176.
Domestikationsmerkmale
Mensch und Tier 339.
Dosierung, Zeit- 40.
Dosierungsapparat, neuer, für
Röntgentiefenbehandlung,
chirurgische 39.
Dosimeterverfahren in
lentherapie 39.
Dosis, Hauteinheits- 41.
Douglasgeschwülste 101.
Drainage bei Laparotomie 25.
Dünndarm 303.
Dysenterische Geschwüre der
Vagina 81.
Dysmenorrhöe, Intubation 58.
—, Jodwirkung 330.
, operative Behandlung 116.
—, Röntgenbehandlung 48.
—, Yohimbin-Behandlung 114.
Dystrophia adiposogenitalis, Ka-
suistik 329.
Pulsator
bei
Strah-
Echinokokken, Nieren- 269.
Echinokokkuseyste 131.
Ectopia vesicae, Makkas’ Ope-
ration 157.
Ehe und Careinom 27.
Ehehindernis, Vaginafehlen als
15.
Fhezeugnis, ärztliches 634.
Ei, junges, in situ 339.
— -Retention, abnorm lange 552.
Eigenart des Weibes 3.
Eingeweide-Befestigung
Bauch 29.
Eiterherde in Geschlechtsorga-
nen, weiblichen 36.
Eiterinfektionen der Niere 234.
im
Sachregister.
Eiweißzerfall beim nephrekto-
mierten Hunde 200.
Eklampsie 597.
—, Behandlung 217.
—, Ovoglandol-Behandlung
329.
— und Weltkrieg 598.
Elektrizität 38.
Klektroferrol-Injektion, infrave-
nöse 5.
Elektrokoagulation bei Papillo-
men der Harnblase 176.
— bei Uretercyste 189.
Elektrotherapie 38.
Elephantiasis, erworbene 28.
— vulvae svphihtica 86.
Embolie-Behandlung im
chenbett 613.
—, Prophylaxe 25.
Emetinbehandlung der Bilhar-
ziosis 187.
Empfängniszeit, gesetzliche 345.
Endokrine Erkrankungen, Ste-
rilisierung, künstliche 22.
Endometritis 62.
Endometrium-Hyperplasie 63.
— und Menstruation 55, 116.
Enges Becken, Geburtsbehand-
lung 581.
— Becken, Sectio caesarea cer-
vicalis 568.
Entwicklungsgeschichte 348,
361.
— der Geschlechtsorgane, weib-
lichen 339.
Entzündung der Geschlechts-
organe, inneren, abdominale
Radikaloperation 25.
— der Vagina 80.
Enuresis, epidurale Injektionen
158.
Epispadie 77.
—, Incontinentia urinae 86.
Ernährung im Krieg und kör-
perliche Entwicklung Neuge-
borener 498.
Erwerbstätigkeit der Frauen,
Frauenhygiene und Krieg 27.
— (der Frauen, Graviditätsstö-
rungen 684.
Erythemiose bei Röntgenstrah-
lung, harter 41.
Ervthrocytensenkungsge-
schwindigkeit 18.
Esthiomene der Vulva 87.
Eubaryt, Kontrastmittel
Röntgenuntersuchung 43.
FEugenik 402.
— und Röntgenstrahlen 48,
627.
— und Sterilisierung, künstliche
29.
Eukupin-Behandlung der Ma-
stitis 613.
Wo-
für
75%
Exstirpation des graviden Ute-
rus 672.
—, Ovarium- und Uterus-, und
menstruelle Funktion 23.
Extrauteringravidität 28, 560.
—, Differentialdiagnose 118.
—, Durchbruch in Harnblase
109.
— [Ovarium] 564.
—, sekundäre, künstliche Er-
zeugung 37.
— [Tube], geplatzte 25.
Fascientransplantation, freie,
Prolapsoperation mit 79.
Fermente, proteolytische,
Blutserum 473.
Fettsucht, endogene, herelitäre
328.
Fetus, Physiologie und Patho-
logie 490.
Fiıbrom, Fibromyom s. Myom.
Fibrosarkom des Ligamentum
latum 104, 130.
Fiebertherapie der Gonorrhöe
140.
Filteralarm 39.
Filterung, Kristall, der Rönt-
genstrahlen 40.
Fistel, Harnblasen- 178.
—, Harnblasenvagina-, Plastik
200.
—, Harngenital- 200.
—, Nieren- 237.
—, Rectumvagina- 80, 81, 83.
—, Vesicolabial-„ Hebosteoto-
mie 201.
Fixatio uteri, Indikation 78.
Fluor, Behandlung 6, 82.
Fluorescensstrahlen - Wirkung,
biologische 40.
Follikelatresie und Corpus lu-
teum-Bildung 90.
Follikelsaft-Wirkung,
lende 116, 331.
— -Wirkung, physiologisch-che-
mische 118.
Frau, die junge 28.
Frauenkrankheiten, Entstehung,
Verhütung und Heilung 27.
—, konservative Behandlung 32.
—, Strahlenbehandlung 46.
Frauenlazarett, deutsches, im
besetzten Gebiete Nordfrank-
reichs 27.
Fremdkörper in Harnblase 186.
—, perforierte, in Harnblase
169.
— in Vagina 84.
Frigidität 29.
—, Thelvganbehandlung 7.
Frucht, Physiologie 407.
Fruchtbarkeit, weibliche, ge-
wollte und ungewollte
Schwankungen 28.
im
blutstil-
58
Fruchthalter und Geburisstö-
rungen 576.
Fruchtschädigung durch Rönt-
-genstrahlen 50.
Fruchttod, intrauteriner 552.
Frühaufstehen nach Operatio-
nen 27.
Frühgeburten 554.
—, Lebensfähirkeit 689.
—, pathologische Anatomie 6%.
—, Wachstum 500, 504.
Fürsorgerin, Säuglings- 465.
Fulmargin-Behandlung der Pu-
erperalinfektion 608.
@allenblase, Hydrops 323.
Gallenwege 322.
Galvanisation, rhythmische, bei
atrophischem Uterus 39.
Galvanometer, Fonto- 39.
Gangrän, symmetrische,
Vulva 87.
Gasphlegmone des Uterus 606.
Gazetupfer, zurückgeblieben in
Bauchhöhle 26.
Gebärmutter s. Uterus.
Geburt und gerichtliche Medi-
zin 673.
—, Pathologie 567.
—, Physiologie 478.
teburtenrückgang 648.
Geburtseintritt, bevorstehender,
Diagnostik 474.
Geburtshilfliche Klinik, moder-
ne 28.
Geburtsverletzung des Gehirns
Neugeborener 689.
Geburtswege, Verletzungen 581.
Gehirnerkrankung, Sterinsie-
rung, künstliche 22.
Gehirnverletzung bei Neugebo-
renen 623.
Geisteszustand der Gebärenden
674.
Genitale, (Grenitalien 8.
schlechtsorgane.
Gerichtliche Medizin
burt 673.
— Medizin
624.
— Medizin und Gravidität 644.
— Medizin und Wochenbett 687.
Gerinnungsfähigkeit des Men-
struationsblutes 117.
Geschichtliche Werke über Ge-
burtshilfe 460.
Geschlechts... s. a. Sexual...
der
Ge-
und Ge-
und Geburtshilfe
Geschtłechtsbhestirnmung 342,
461, 467.
Gieschlechtsempfindung, man-
gelhafte, des Weibes 26.
Geschlechtskrankheiten,
kämpfung 27.
Be-
Sachregister.
Geschlechtsmerkmale, hetero-
sexuelle, bei Hypogenitalis-
mus 626.
Geschlechtsorgane-Erkran«un-
gen und Appendicitis 26.
—, innere, Entzündung, abdo-
munale Raudikaloperation 25.
— -Tuberkulose beim Weibe,
Operation 25.
— -Verletzungen außerhalbGra-
vidität und Geburt 678.
Geschlechtstrieb, entarleter,
Röntgenkastration 328.
Geschlechtsrerhältnisse,
felhafte 626.
Geschlechtsvorhersage 345.
Geschwülste, Geschlechtsorga-
ne-, und Gravidität 548.
—, Harnblasen- 179.
—, Harnblasen, Behandlung
179.
—, Harnblasen-, Chemokoagu-
lation 179.
—, Nieren- 264.
—, Ovarium- 549.
Gesichtslagen 619.
Gesundheitslehre 3.
Gesundheitszeugnis - Austausch
vor der Eheschließung 632.
Gewichtsverhältnisse der Kin-
der und der Nachgeburt 347.
Giftbildung im Blut der Men-
struierenden 115.
Gleichstromwiderstand - Herab-
setzung der Haut bei Psycho-
neurose infolge Leitungsstö-
rung im vegetativen Nerven-
system 26.
Glykosurie, Graviditäts- 473.
Gonorrhöe-Diagnostik 18.
— der Frau 27.
— des Rectums beim Weibe 27.
—, Todesfall 29.
— im Wochenbett 687.
Gonorrhöebehandlung,
nisse BO
—, Vaccinetherapie 137.
— beim Weibe 4, 79, 80, 137,
141.
Granulom, venerisches 87, 88.
Gravidität und Appendicitis 540.
— und Chorea 542.
— und Coma diabeticum 541.
—, Fürsorge und Mutterschutz
649.
— und gerichtliche Medizin 644.
— und Geschwülste der Ge-
schlechtsorgane 548.
— und Herzkrankheiten 539.
— und Infektionskrankheiten
Kai
— und Influenza 532.
— ımdLageveränderungen 548.
— und Lungentuberkulose 531.
— und Myom 949.
zwei-
Ergeb-
Gravidität und Obturationsileus
540.
und Operationen 671.
— und Ovariumsarkom 549.
— und Peritonitis 540.
und Pyelitis, Ätiologie 542.
nach Röntgenkastration 48.
—, Röntgentiefenbehandlung
während, Mißbildung der
Frucht infolge 50.
— und Syphilis 533.
— und Trauma 548.
—, Uterus-Totalexstirpation, bei
Lungentuberkulose 29.
—, Veränderungen im Organis-
mus 467.
— und Verletzungen 660.
Graviditätsanämie, perniciosa-
artige 540.
Graviditätsdauer 652, 660.
—, abnorm lange 340, 554.
— und Riesenwuchs der Frucht
646.
Graviditätsdiagnose 653, 662.
Graviditätsunterbrechung s.
Abort.
Grippe, geburtshilflich-gynäko-
logische Beobachtung 22.
— und Gravidität 531.
Gumma der Brust 23.
Gummiwarenindustrie
Abortmittel 30.
Gynäkologie, Fortschritt im letz-
ten Jahr 27.
Gynäkologische Erkrankungen
s. Frauenkrankheiten.
Gynäkomastie 468.
Gynatresie, kongenitale und er-
worbene 75.
und
H aarnadeln in Harnblase 186.
Hämatocele 101.
Hämatokolpos, Atresia hyme-
nals mit 60.
— lateralis 75.
Hämatom, Ovarium- 9.
— der Vulva als Geburtshin-
dernis 581.
— der Vulva und Vagina RO.
Hämatometra, einseitige, Uterus
duplex mit 57.
—, Nebenhornruptur, spontane,
infolge 58.
Hämatopoetisches System.,
Strahlenwirkung auf 49.
Hämaturie 168.
— als Appendieitis-Komplxa-
tion 224.
Hämolyse, Gallen-, mangelnde
Hemmung durch Serum bei
Uteruscarcinom 27.
—, Strahlen- 41.
Hämophilie beim Weibe 113.
Hlämorrhoiden-Behandlung 321.
— -Operation 320.
Harnanalyse, Lehrbuch 135.
Harnblase, Anatomie und Phy-
siologie 151.
—, Extrauteringravidität-
Durchbruch in 169.
—, Fremdkörper in 186.
—, Lagefehler 176.
—, Mißbildungen 156.
—, Neurosen 158.
—, Parasiten 187.
— , Röntgenogranım 44.
Harnblasenbildung, künstliche
175.
Harnblasenblutungen 168.
Harnblasendefekte 157.
Harnblasengeschwülste 179.
Harnblaseninnervation 151.
Harnblasenruptur, spontane 73.
Harnblasenschädigungen nach
Radiumbestrahlung, postope-
rativer 201.
Harnblasenspalte, Behandlung
157.
Harnblasensteine 185.
Harnblasentuberkulose 175.
Harnblasenveränderungen nach
Geburt bei engem Becken 169.
Harnblasenverletzungen 178.
Harninjektion, Eigen- |Wildbotz]
18.
Harnleiter s. Ureter.
Harnorgane-Krankheiten 135.
Harnröhre s. Urethra.
Harnsedimente, Mikroskopie
133.
Harnstoffausscheidung,
bardsche Konstante 209.
Harnstoffbestimmung im Blut
und Urin 139.
Harnverhaltung s. Anurie.
Harnwege-Beteiligung beim Col-
lumcarcinom 169.
Haut, Leitungswiderstand 30.
Hautnaht 272.
Hautschädigung bei Röntgen-
diagnostik 43.
Hautschutz gegen Infektion 22.
Hebammenwesen 464.
Hebosteotomie 719.
Heißluftbehandlung 54.
Hermaphroditismus 85.
—, Ätiologie 58, 332.
—, doppelseitiger 57.
—, experimenteller,
sches 329.
— beim Menschen 85.
—, Pseudo- 85, 626.
—, Pseudo-, femininus externus
140.
—, Pseudo-, masculinas inter-
nus 22.
— verus mit Ovotestis 57, 94.
Hernia inguinalis, Radikalope-
ration 98.
— supravesicalis 177.
Am-
Histori-
Sachregister.
Hernia ventralis, größere, Naht
98.
— ventralis, vordere 97.
Hernien-Häufigkeit imKriege 77.
Herzkrankheiten und Gravidi-
tät 539.
Histologische Strahlenwirkung
4l.
Hochfrequenzbehandlung 38.
Hochspannungsgefahren 38.
Höhensonnenbehandlung,künst-
liche 53.
Hormonlehre und Ovulation,
Beziehung 116.
Hormonphysiologische Experi-
mentaluntersuchungen 28.
Hufeisennieren, Hydronephrose
221.
Hydramnion, akutes 594.
Hydrocele feminina 97, 281.
Hyıronephrose 230.
— , doppelseitige, infolge Car-
cinose der Ureteren 189.
— bei Hufeinsennieren 221.
Hydrops fetus universalis 714.
— gravidarum 599.
— gravidarum und Nephropa-
thie 218.
Hydrosalpinx, Stieldrehung 109.
Hydroureter 189.
Hygiene, Frauen, Frauen-
erwerbsarbeit und Krieg 27.
Hymen-Affektionen 75.
— -Atresie mit Hämatokolpos
60.
—, schürzförmiges 75.
Hymenproblem 343.
Hyperämie und Wachstum 31.
Hyperästhesie, sexuelle, Vagi-
nacarcinom nach 79.
Hyperemesis gravidarum 526.
— gravidarum, Ovoglandol-Be-
handlung 329.
Hypergenitalismus 76.
Hypernephrom 80, 264.
malignes 75.
, malignes, mit Entwicklungs-
störungen im Genitalapparat
27.
— (les Ovariums 90.
Hypertrophie, Mamma- 38.
—, Mamma-, Milchinjektion,
subcutane 29.
Hypogenitalismus, heterosexu-
elle Geschlechtsmerk male 85,
339.
Hypophysenmeldikation 586.
Hypophysenschwäche, Diagno-
se 329.
Hypophysensubstanz - Behand-
lung der Amenorrhöe 115.
Hypoplasie, Geschlechtsorgane-
15.
Hypospadie beim Weibe 140.
3
759
Hysterophorbehandlung bei Ute-
rusprolaps 78.
Hysterotomie s. Sectio caesarea.
Ileus, Behandlung 289.
—, Obturations-, in Gravidität
540.
—, postoperativer 26.
—, Rüntgendiagnose 43.
— im Wochenbett 613.
Implantation, Ureter-, aus Co-
lon descendens 189.
Impotenz 626.
— und Krieg 332.
Incontinentia urinae, Behand.
lung 77, 158.
— urinae, Operation 273.
Infantilismus genitalium 75, 329.
— genitalium und Dementia
praecox 22.
Infektion, Hautschutz gegen 22.
Infektionskrankheiten während
Gravidität 531.
— -Übertragung durch Coitus
22.
Influenza und Geschlechtsorga-
ne-Funktion 114.
— und Gravidität 532.
— und Menstruation 113.
—, Urogenitalapparat-Infektion
27.
Infusion, Eigenblut- 5.
Instrumente 270.
Interpositio uteri [Schauta] 69.
— uteri vesico-vaginalis 77, 78.
Interstitielle Drüse und innere
Sekretion des Corpus luteum
22.
Intraabdominelle Blutungen 25.
— Ovanalblutung 9.
Intrakranielle Blutungen Neu-
geborener 691.
Intrauterine Behandlung 66.
— Fetusphotographie 44.
Intrauterinpessar, Gefahren 27.
Intubation s. Tubenluftdurch-
blasung.
Intussusception bei Typhus 290.
Inversio uteri 72.
— uteri, Ätiologie 382.
— uteri puerperalis 594.
Jodabwaschmittel, neues 28.
Jodtinktur-Behandlung infektiö-
ser Vaginaerkrankungen 81.
Ischurie bei Myomen 159.
Kaliumsalze, wehenerregende
Wirkung 29.
Kastration, experimentelle,
durch Cholin 91, 118.
—, ovarielle, radiotherapeuti-
sche, bei Lungentuberkulose
46.
—, Röntgen- 28, 47.
760
Kastration, Röntgen-, bei ent-
artetem Geschlechtstrieb 328.
—, Röntgen-, Gravidität nach
48.
Katheterismus, Technik 155.
Kathodenröhre mit auswechsel-
barem Aluminiumfenster 40.
Kathodenstrahlen, biologische
Wirkung 41.
Keimzellen, männliche und
weibliche, Konkurrenz 340.
Kiellandzange 569, 720.
Kindesmord, Bekämpfung 693.
Klimakterium 114, 368.
—, Beschwerden im, Behand-
lung 6.
— und Myxödem 90, 329.
—, vasomotorische Störungen
118.
—, vorzeitiges 113.
Klitorissarkom 88.
Kollargolbehandlung der Harn-
blasenpapillome 14.
Kollargolinjektionen, intravenö-
se, bei Gonorrhöe, weiblicher
6.
Kolpektomie, Spätfolgen 77.
Kolpitis, Trichomonaden- 83.
Kondvlome, spitze 88.
—, spitze, Röntgenbehandlung
49, 87.
Konservative Behandlung gy-
näkologischer Krankheiten 32.
Konstitution und Disposition 8.
— und Vaginaflora 28.
Konzeption und Geschlechtsbe-
stimmung, willkürliche 345.
— durch Urethra 76.
Konzeptionsverhütende Mittel,
Gefahren 29.
Kraurosis vulvae 806.
Kreatinstoffwechsel
Gravidität 467.
Krebs s. Carcınom.
Kreuzbein, Lendenwirbel-Ver-
wachsung mit 35.
Kreuzung, Ureteren- 1%.
Krieg und Amenorrhöe 112.
— und Blennorrhöe der Neuge-
borenen 089.
—, Frauenerwerbsarbeit
Frauenhvgiene 27.
Kriegserfahrungen, urologische
211.
Kriegserscheinuneen 77.
Kriegsfolgen auf gynäkologi-
schem Gebiete 27.
Kriegskinder [1918 u. 1919| 496.
wihrend
und
Kriegsverletzungen der Niere
254.
Krieeszeit und Geburtswehen
kt?
Krukenberesche Ovarialge-
schwülste 95.
Kunstfehler, ärztliche 625.
Sachregister.
Labien, kleine, Anomalie 86.
Lactation, Menstruation wäh-
rend 114.
Lagefehler der Harnblase 176.
Lageveränderungen und Gravi-
dität 548.
— des Uterus 66.
— des Uterus durch Trauma
685.
— (der Vagına 77.
Laminariaanwendung, Technik
6.
Laparotomie, Drainage 25.
—, Nachbehandlung 25.
Lazarett, Frauen-, deutsches,
im besetzten Gebiete Nord-
frankreichs 27.
Lebensfähigkeit Frühgeborener
490, 689.
„Lebensschwäche" Neugebore-
ner 504.
Leber 322.
—, Metastasenbildung,
Mammacarcinom 325.
Leducsche Ströme 38.
Lehrbücher, geburtshilfliche
259.
Leistenbruch s. Hernia ingui-
nalıs.
Leitungsanästhesie,
und Schäden 5.
Leitungswiderstand der Haut
30.
Leuchtsondenbehandlung der
Gonorrhöe beim Weibe 81,
138.
Leukocytenbild bei Infektions-
krankheiten 18.
Leukorrhöe, chronische 81.
Libido, Menstruation und Haar-
färbung, Beziehungen 114.
Lichtbehandlung 53.
Ligamentum ` infundibulo-col-
cum 130.
— infundibulo-pelvicum 102.
— latum 102.
— latum, Fibrosarkom 130.
— latum, Myom 131.
— latum, rechtes, Myom, ver-
eitertes 130.
— rotundum 102.
— sacrouterinum 102.
Lipamin-Wirkung auf Blutung
55.
Lipoide, morphologisch darstell-
bare, in Geschlechtsorganen
79, 339.
Lipome, Uterus- 454.
Liquorveränderungen und Sy-
philis, latente 18.
Lithotriptor, Paraffinentfernung
aus Harnblase mittels 186.
Lochiometra durch Stenose des
äußeren Muttermundes 605,
613.
bei
Gefahren
Lokalanästhesie, Gefahren und
Schäden 5.
Lumpbalanästhesie 5, 6, 16.
Lumbalpunktion-Wirkung auf
weibliche Geschlechtsorgane
27.
Lungentuberkulose und Gravi-
dität 531.
Luteolipoid-Wirkung auf Blu-
tung 55.
Lymphdrüsen, Röntgenstrahlen-
wirkung auf 42.
Lymphocyten 22.
Magen, Entfaltung, Entleerung
und Einfaltung im Röntgen-
bild 42.
—, nervöser,
42.
— -Verhalten am Graviditäts-
ende 292.
Magendarmkanal 289.
Magengeschwür 298.
Mamma, blutende 29.
—, Diphtherie 22.
—, Sekretion, innere 329.
Mammacarcinom, Behandlungs
erfolge 48.
—, Dauerheilung 47.
—, doppelseitiges 45.
—, Metastasenbildung in Leber
325.
—, operiertes, Röntgennachbe-
handlung 49.
—, Röntgenbehandlung 45, 49.
— , Strahlenbehandlung 45.
—, Strahlendosis 47.
Mammahrypertrophie 38. 549.
—, Milchinjektion, subcutane
23.
—, Röntgenbehandlung 48.
Massage 54.
Mastitis, Eukupin-Behandlung
613.
— puerperalis [Marburger Ent-
bindungsanstalt| 613.
Medikamentöse Therapie 4.
Melaena neonatorum, Entste-
hung 690.
Melanosarkom der Labia majo-
ra 88.
Menarche und Fruchtbarkeit,
Beziehung 329.
Menorrhagien, Behandlung 5».
Menstruation 352, 368.
— und Corpus luteum 330.
—, Ovarium während 90.
—, Physiologie und Pathologie
112.
— und Tuberkulose 24.
—, vorzeitige 115.
Menstruationsblut 118.
Menstruationsgift 117.
Menstruationszyklus,
lien 117, 332.
im Rönteenbil!
Anoma-
Menstruelle Funktion und Ova-
rium- und Uterusexstirpation
23.
Mesenterium 288.
— Abr durch Sturz, Opera-
tion 288.
Mesothoriumbehandlung
Genitalcarcinoms 420.
Messung der Gewebsdurchläs-
sigkeit mittels Röntgenstrah-
len 41.
Metreuryse, Luftembolie nach
569.
Metritis durch Coitus interrup-
tus 21.
—, Ehe- 29.
Metropathien 62.
—, hämorrhagische,
behandlung 50.
—, Strahlenbehandlung 425.
Metrorrhagien, benigne, medi-
kamentöse Behandlung 55.
Miktion Neugeborener 151.
Milchinjektionen bei entzünd-
lichen Erkrankungen der
weiblichen Geschlechtsorgane
103.
Milchprobe an Placenta 569.
Milz 326.
Mißbildungen des Fetus 617.
— des Fetus infolge Röntgen-
tiefenbehandlung während
Gravidität 50.
— der Harnblase 156.
—, intrauterin entstehende,
Ätiologie 339.
—, kongenitale, Genese 75.
— des Neugeborenen 709.
— der Niere 221.
Mongolismus, Ätiologie 332, 717.
Müllersche Gänge, Entwick-
lungsstörungen 58.
Mutterband s. Liramentum.
Mutterschutz und Graviditäts-
fürsorge 649.
Myelodysplasie 160.
Myom 379.
— und Gravidität 391, 549.
— und Hämorrhagien, Röntgen-
behandlung 93.
—, intraligamentäres 103.
— des Ligamentum latum 131.
— des Ligamentum rotundum
99, 131.
— der Nierenkapsel 265.
— mit Placenta praevia kom-
pliziert 322.
—, Röntgenbehandlung 50, 72,
93, 420.
— der Urethra 138.
— des Vaginagewölbes 80.
—, rereitertes, des Liramen-
tum latum, rechten 130.
Mvxödem und Klimakterium
90, 329.
des
Röntgen-
Sachregister.
Myxoma 88.
— uteri 453.
Nabelschnur,
692.
Nabelschnuranomalien 622.
Nabelschnurbruch, Behandlung
97. ;
Nabelschnurvorfall 570. 622.
—, Erhaltung des Kindeslebens
594.
Nachgeburtsperiode 487.
— im Röntgenbild 44.
Nahtmaterial, Sterilisierung 29.
Narkose bei Bauchoperationen
5.
— der Kreißenden 485.
—, Stoffwechsel während 7.
Nasen.liphtherie Neugeborener
680.
Nebenhorn, rudimentäres, eines
Uterus bicornis, Gravidität
im 560.
Neosalvarsan bei Cystitis go-
norrhoica 4.
Nephrolithiasis 255.
Nephropathia gravidarum 217.
Netz 288.
Netzspannungsschwankungen
und Röntgenstrahlenbehand-
lung 39, 40.
Neubillungen des Uterus 379.
— der Vagina 79.
Neugeborene 688.
—, Physiologie und Pathologie
490.
Neuritis gravidarum 527.
Neurosen der Harnblase 158.
Niere, chirurgische Erkrankun-
gen 206.
—, Diagnostik 209.
—, Eiterinfektionen 234.
—, Gefäßversorgune 207.
—, Mißbildungen 221.
—, Parasiten 269.
—, pneumoperitonealeRöntgen-
diagnostik 44.
— , „Reservekraft‘ 207.
Nierenbecken, Röntgendiagram-
me 210.
Nierenblutungen 224.
Nierendekapsulation 216.
Nierenerkrankungen während
Gravidität 526.
Nierenexstirpation, extraperito-
nealer Bauchschnitt 217.
Nierenfisteln 237.
Nierenfixation 227.
Nierenfunktion während Gravi-
dität 207.
— und Nervensystem 207.
Nierenfunktionsprüfung mittels
Phenolsulfophthalein 209.
Niereneeschwülste 264.
Nierenschmerzen 209.
Spontanruptur
761
Nierensteine 255.
Nierentuberkulose 245.
Nierenverletzungen 254.
—, minimale, Erythrocytenbe-
funde ım Harn 211.
Notzucht 645.
Öden, Vulva-, in Gravidität 87.
Operationen, Abführen vor 25.
—, aseptische, Temperaturreak-
tion 25.
—, geburtshilfliche 719.
— während Gravidität 671.
—, Radikal-, abdominale, bei
entzündlichen Erkrankungen
der (ieschlechtsorgane, inne-
ren 25.
Operationslehre geynäkologische
270.
Operationsmethoden, neue 272.
Operative Gynäkologie 3.
Organvtherapie bei Menstrua-
tionsstörungen 114.
— bei Uterusblutungen 330.
Orthoform in Psychiatrie 22.
Osteogenesis imperfecta 640.
Osteomalacie 22, 328, 539.
— -ähnliche Zustände |Wien]
22.
—, nichtpuerperale 90.
—, Phosphorbehandlung 7.
Ovarial-Ahscesse 93.
Ovarialsekret, spezifisches 90,
329.
Ovarialtherapie der Toxikosen
und vegetatives Nerven-
system in Gravidität 330.
Ovarium 90.
—, Anatomie 369.
—, Entwicklungsgeschichte354.
— -Röntgenbestrahlung, Stru-
ma- und Herzinsuffizienz-Hei-
lung 46.
— -Wirkung auf Blutzuckerver-
änderungen nach Adrenalin-
injektionen 328.
— -Wirkung auf Stoffwechsel
330.
Ovariumblutung,
nelle 94.
Ovariumfunktion und Bestrah-
lung 46.
Ovariumgeschwülste 549.
—, Peritonitis, bösartige, bei,
Behandlung 45.
Ovariumsarkom und Gravidität
549.
Ovariumtransplantation 329.
— beim Hund 23.
Ovoglandol-Behandlung der Hy-
peremesis gravidarum und
Eklampsie 329.
—, Eisen- 6, 92.
intraab:lomi-
Ovotestis, Hermaphroditismus
verus mit 57, 94.
Ovulation 55, 90, 91, 343, 354,
369.
— und Hormonlehre, Beziehung
116.
— und Menstruation 330.
Oxyuris vermicularis in Tube
110.
Pankreas 327.
— -Cysten 328.
— -Ruptur 327.
Papillom, Harnblasen-, Elektro-
koagulation 176.
—, Hamblasen -,
handlung 184.
—, Harnblasen-, operative The-
rapie 180.
— , Nierenbecken- 264.
—, Ureter- 189.
Paraffin-Entfernung aus Harn-
blase mittels Lithotriptor 186.
Parametritis chronica, rectale
Behandlung 101.
Paranephritis, metastatische,
nach Grippe 235.
Parasiten der Harnblase 187.
— der Niere 269.
Paratyphusbacteriurie 235.
Paravertebrale Anästhesie 6.
Parese der Harnblase 158.
Parovarium 102.
Pemphigus menstrualis 113.
Perforation, Uterus- 66, 72, 555.
—, Uterus-, infolge Druckusur
und Quetschung des Darmes
577.
Perimetritis und Appendicitis
catarrhalıs chronica, Bezie-
hungen 101.
Perinephritis acuta 235.
Periodizität im Lebendigen 27.
—, Sexual-, beim Weibe 27.
Periproktitis 320.
Peritoneale Wundbehandlung
des weiblichen Beckens 25.
Peritonealtuberkulose, Serum-
injektion 24.
— beim Weibe, Radikalopera-
tion 25.
Peritonitis 285.
— während Gravidität 540.
Perverse Minner, Ehen mit,
und Vaginismus 27.
Pessar, Intrauterin-, Gefahren
27, 66.
Pessarschädieung 84.
Pfählungsverletzungen 84.
Phosphorbehandlung der Osteo-
malacıe 7.
Pituitrinwirkunge auf Chlor
gehalt des Blutserums 28.
Placenta, chemische Zusam-
mensetzung 341.
Kollarg.lbe-
Sachregister.
Placenta praevia 597, 602.
— praevia, Myom kompliziert
mit 392.
— praevia, Sectio caesarea 568.
—, Röntgenbild 44.
Placentarlösung, manuelle 594.
—, vorzeitige 594.
—, vorzeitige, Sectio caesarea
cervicalis 568.
Placentation 339, 352, 364.
Plastik, Harnblasenvaginafisiel-
200.
Pneumoabdomen, diagnostische
und therapeutische Verwen-
dung in Gynäkologie 18.
Pneumokokkeninfektion 82.
Pneumoperitoneale Röntgen-
diagnostik 43, 44, 291.
Pneumoperitoneum-Entstehung
bei durchgängigen Tuben
durch Sauerstoffeinblasung in
Uterus 45.
—, Röntgenuntersuchung der
Bauchorgane mittels 43, 209.
Pockenerkrankungen der Vulva
7
Pollakiurie, genuine, Behand-
lung 160.
Polyurie durch Harnblasenstö-
rungen 159.
Präsakrale Injektionen 7.
Primäraffekt und Ulcus molle
Prolaps, großer, 275.
—, Urethra-, beim Weibe 140.
—, Uterus- 69.
—, Vagina-, Operation 69.
Prolapsbehandlung 78.
Prolapsgefühl als Kriegserschei-
nung 18, 27.
Prolapsoperation 5, 275.
Promontorifixur des Uterus-
collums bei Prolaps 78.
Prostitution 34.
Protargol-Wirkung auf Gono-
kokken in Kultur 139.
Proteinkörpertherapie bei Ad-
nexerkrankungen 103.
— bei Menstruationsanomalien
5, 114.
Proteolytische Fermente [Abder-
halden] im Blutserum 18.
Pruritus vulvae, essentieller 89.
Pseudomucincystom des Ovari-
ums, linken 93.
P’seudomyxoma peritonei 288.
Psyche und Menstruation 686.
— , weibliche, Röntgenstrahlen-
wirkung auf 47, 423.
Psychiatrie und Sterilisierung,
künstliche 22.
Psychogene Kriegskomponente
bei gynäkologischen Leiden
SP
Psychologie, neue 22.
Psychoneurose, Gleichstrom wi-
derstand-Herabsetzune der
Haut infolge Leitungsstörung
ìm vegetativen Nervensystem
26.
Pubertät 114.
Pubertätsblutungen 115.
Pubertätsdrüse 85.
Pubertätsentwicklung, Extreme
und Abnormitäten 117.
Puerperal... s. a. Wochenbett.
Puerperalinfektion 605.
—, Fulmargin-Behandlung 608.
—, Therapie 608.
Puerperium s. Wochenbett.
Puls während Menstruation 113.
Purpura der Harnblase 168.
Pyelitis, Graviditäts-, Ätiologie
542.
Pyelographie, Gefährlichkeit 42,
209
Pylorusstenose, hvpertrophi-
sche, der Säuglinge, Behand-
lung 293.
Pyonephrose 234.
—, Röntgendiagnostik 210.
Pyosalpinx und Ovarialabceß
bei doppeltem Uterus 9.
—, torquierter 109.
Quarzlampenbestrahlung, si-
multane 53.
Quecksilber-Salvarsankur, Spät-
ikterus bei 7.
Querlagen 621.
Radium... s. a. Strahlen...
Radiumbehandlung 39, 47, 51.
— bösartiger Geschwülste 92,
417.
—, intrauterine, und Menstrua-
tion 42.
—, postoperative, Harnblasen-
schädigungen 201.
—, Statistik 45.
Radiumschädigung des
tums 418, 678.
Radiumstrahlen-Absorption IA.
u. y-Strahlen] in Haut 41.
— [e-Strahlen], bactericide W ir-
kung 41.
— [y-Strahlen], biologische Tie-
fenwirkung 41.
—, gefilterte, biologische Wer-
tigkeit 40.
— -Wirkung 40.
— -Wirkung auf Blutbestand-
teile, morphologische 41.
Radiumtiefenbehandlung
Collumearcinoms 417.
Rassenhvgiene s. Eugenik.
Rectum 320.
— -Fisteln, Operation 3%.
— -Gtonorrhöe 82.
—, Radiumschädigung 415.
Rec-
des
Rectum-Vaginafisteln 80.
Rectumprolaps, Behandlung
273.
—, Pathogenese,
Therapie 320.
Regeneration 27, 31, 348.
Residualharn 160.
Resistenzveränderung und In-
fektion und Neoplasma 28.
Reststickstoff bei Nierenkranken
209.
Retention, Er, abnorm lange
552.
Retroflexio uteri 66.
— uteri und Sterilität 67.
Retroversio flexio, Behandlung
67.
Röntgen... s. a. Strahlen...
Röntgenamenorrhöe 41.
Röntgenbehandlung 39.
—, Glühkathodenröhren 40.
—, gynäkologische 46.
— der Myome und hämorrha-
gischen Metropathien 50.
— und Netzspannungsschwan-
kungen 39, 40.
Röntgendiagnostik
mens 290.
Röntgenkastration 28.
Röntgenopraphie, Stereo- 43.
Röntgenphotographie, techni-
sche Verbesserung 43.
Röntgenreizdosen 4b.
Röntgenstrahlen, biologische
Wertigkeit 41.
—, gefilterte, biologische Wer-
tigkeit 40.
—, homogene, Wellenlänge-Be-
stimmung 39, 40.
—, Kristallfilterung 40.
—, Spektralanalyse 40.
Röntgenstrahlendosierung 39.
—, biologische 40.
Röntgenstrahlendosimeter 40.
—, neues 39.
Röntgenstrahlendosimetrie 40.
Röntgenstrahlenwirkung auf Ge-
schlechtsorgane, weibliche,
des Kaninchens 41.
— auf Uterus der weißen Maus
41.
Röntgentechnik 39, 40.
Röntgentherapeutisches Labo-
ratorium, Gasnot 40.
Röntgentiefenbehandlung 39.
—, chirurgische 39.
— , chirurgische, neuer Dosie-
rungsapparat 39.
—, Grundlagen und Meßmetho-
den 39.
— gutartiger eynäkologischer
Erkrankungen 80.
— , Indikationen 92, 417.
—, Verhütung filterloser
strahlung 39.
Klinik und
des Abdo-
Be-
Sachregister.
Ruptur, Harnblasen-, spontane
178.
—, Harnblasen-, subcutane 178.
—, Üterus-, während Gravidi-
tät 73.
—, Uterus, spontane, am Gra-
viditätsende 72.
—, Uterus-, spontane, in Sectio
caesarea-Narbe 72.
Rupturmechanismus bei Schul-
terlagen 577.
&Sakralanästhesie 5.
Salpingitis, Ätiologie 110.
Salpingostomie 274.
Salvarsan-Quecksilberkur, Spät-
ikterus bei 7.
Sarkom 446.
—, Fibro-, des Ligamentum la-
tum 104, 130.
—, Klitoris- 88.
— des Ligamentum rotundum
98.
—, Melano-, der Labia majora
—, Ovarium-, und Gravidität
549.
—, Röntgenbehandlung 51.
Scabies-Lokalisation 22.
Schädel, kindlicher, Verletzun-
gen, angeborene 689.
Schambein-Tuberkulose 22.
Scheitelbeinstellung 619.
Schilddrüse s. Thyreoidea.
Schizophrenie, gynäkologische
Untersuchungen 22.
Schmerz in Gynäkologie 29.
Schönheit des weiblichen Kör-
pers 3.
Schrumpfblase, Mavdlsche Ope-
ration 157, 159.
—, operative Behandlung 168.
Schußverletzungen der Ureteren
189.
Schweigepflicht, ärztliche 624.
Secaleersatz, Versuche 28.
Sectio caesarea wegen Blutung
aus Varicen der Vagina 719.
— caesarea, Ergebnisse 587.
— caesarea-Narbe, Uterusrup-
tur, spontane, in 72.
— caesarea, Technik 586.
— caesarea vaginalis 720.
Sekretion, innere 92, 328.
—, innere, der Ovarien 63, 9.
Sekundärstrahlen - Erzeugung,
einfache 39.
—, künstlich erzeugte, biologi-
sche Wirkung 41.
Selbstampnutation,
der Adnexe 104.
Sensibilisierung ın Strahlenthe-
rapie 41.
Serologische Graviditätsdiagno-
stik 477.
einseitige,
163
Serotherapie, intrauterine 22.
Seruminjektion bei Peritoneal-
tuberkulose 24.
Serumreaktionen bei Syphilis
und Carcinom 400.
Sexual...s. a. Geschlechts...
Sexualleben der Frauen 30.
Sexualperiodizität beim Weibe
27, 114.
Silber, kolloidales, zur Gonor-
rhöebehandlung 139.
Silbersalvarsan bei Gonorrhöe
137.
Sistomensin 55.
Sittlichkeitsvergehen 632.
Sozialgynäkologie 28.
Sozialhvgienische Betrachtun-
gen 35.
Speculum, selbsthaltendes 27.
Spermatozoen, Lebensdauer 41.
Sphincter vesicae internus,
Krampf 151.
Spina bifida occulta 158.
Spirochätenbefund im Cervical-
kanal 83.
Splanchnicusanästhesie,
pissche 5.
Spülrohr, langes, spitzes, Ge-
fahren 29.
Spumanverfahren 7, 139.
Kap-
Stalagmometrie von Harnen
211.
Stalaemone 209.
Starkstrom, elektrischer, Tod
38.
Starkstromschwankungen inTie-
fentherapie 40.
Stearinfremdkörper in Harn-
blase, Entfernung mittels
Benzinauflösung [Lohnstein]
186.
Steine, Harnblasen- 185.
Steinniere, Pyelotomie 257.
Stenose, Ureteren- 190.
Sterblichkeit, Kinder-, und Zan-
genentbindung 499.
—, Säuglings-, Prophylaxe 491.
Stereoröntgenographie 43.
Sterilisierung, künstliche 29,
626
—, künstliche, und Eugenik 29.
—, künstliche, bei Herz- und
Nierenkrankheiten 8.
—, künstliche, bei Hirnerkran-
kungen 22.
—, künstliche, Indikation 29.
—, künstliche, vom psychiatri-
schen Standpunkt 22.
—, künstliche, bei Stoffwechsel-
und endokrinen Erkrankun-
gen 22, 73.
—, künstliche, Vorbedingungen
29.
— von Nahtmaterial 29.
764
Sterilität 28, 31, 61.
—, alkalische Vaginaldouche
57.
—, Behandlung 31, 36, 57.
—, Operation 55.
— und Retroflexio uteri 67.
—, sekundäre, Behandlung 57.
—, Thelyganbehandlung 7.
—, Tubenluftdurchblasung 117.
Stichverletzungen von Vagina
aus 84.
Stieldrehung entzündeter Tuben
109.
— eines Kugelmyoms 382.
— von Ovariumgeschwülsten
bei Kindern 94.
— der Tube 104.
Stirnlagen 619.
Stoffwechsel während Narkose
7.
—, Ovariumwirkung auf 330.
Stoffwechselerkrankungen, Ste-
rilisierung, künstliche 22.
Strafbarkeitder Aborteinleitung
663.
Strahlen... s. a. Radium...
Röntgen...
Strahlenbehandlung 92.
—, Dosimeterverfahren 39.
—, Entwicklung der physikali-
schen und technischen Grund.
lagen 40.
— (der Gonorrhöe 138.
—, Messung in 39.
—, Sensibilisierung 41.
— der Tteruscollumgeschwül-
ste 417.
Strahlendosierung 39.
Strahleneinheitsmaß 39, 40.
Strahlenhämolyse 41.
Strahlenkegel-Einstellung
Tiefentherapie 39.
„Strahlenkegelphantom“ 40.
Strahlensammler 39.
Strahlenwirkung, biologische
39, 40, 41.
—, „elektive‘ 41.
—, histologische Untersuchun-
gen 41.
—, Steigerung 41.
Streptokokken-IlTausendemieder
Atmungsorgane 22.
Streptokokkendifferenzierung
[Sigwart] 18.
Striktur der Urethra 138.
— der Vagina 75.
Struma ovarii 95.
Sturzgeburten, gerichtlich-me-
dizinische Bedeutung 689.
Styptysatum-Behandlung der
profusen Menstruation 115.
Suhlimatvergiftung von Vagina
aus HÄ.
Superfetation 651.
bei
Sachregister.
Suspension, Uterusstumpf-, bei
Uterusamputation wegen Pro-
laps 70.
Symmetrieinduktorium, Unter-
suchungen 40.
Symphyse, Caries 131.
Symphysiotomie 719.
Syphilis congenita, Röntgendia-
gnose 44.
— und Gravidität 533.
—, Harnblasenerkrankungen
168.
—, latente, und Liquorverän-
derungen 18.
— und Puerperalinfektion 605.
— , Radikalheilung 6.
— des Uterus 62.
Syphilom der Vulva 88.
H
T amponade, Uterus-, bei Nach-
geburtshlutungen, atonischen
72, 568.
Tampospuman bei
Blutungen 5.
Temperaturreaktion nach Ope-
rationen, aseptischen 25.
Tenosin in Geburtshilfe 586.
Tentoriumrisse der Neugebore-
nen 503, 623, 69.
Teratom des Ovariums 91.
Terpentinbehandlung entzünd-
licher Adnexgeschwülste 92.
Terpentininjektionen bei Adnex-
erkrankungen, eitrigen 5.
— bei Adnexgeschwülsten, ent-
zündlichen 103.
Terpentinölbehandlung [Kling-
müller] 137.
Terpiehin-Behandlung 83.
— -Behandlung der Harnwege-
entzündungen 138.
Tetanus neonatorum, Maenesi-
unsulfat-Behandlung 691.
Thelvganbehandlung der Steri-
lität und Frigidität 7.
Thermogen, Universal-Elektro-
38.
Thermostat, elektrischer, De-
monstration 38.
Thrombose, Prophylaxe 25.
Thrombus der Vulva und Vagi-
na 89.
Thvmus-Verfütterung und
Wachstum 31.
Thyreoidea und Menstruation
332.
Torquierte Adnexe 103.
Torquwierter Pvosalpinx 109.
Torsion gestielter Geschwülste
104.
Totalexstirpation des graviden
Uterus bei Lungentuberku-
lose 29.
Toxikose, Graviditäts- 526.
genitalen
Transplantation, freie 25.
—, Ovarium- 91, 117, 329.
—, Ovarıum-, beim Hund 23.
Trauma s. Unfall.
Trichomonadenkolpitis 83.
Trypaflavin 138.
Tuben, Anatomie 375.
—, durchgängige, Pneumoperi-
toneum-Entstehung durch
Sauerstoffeinblasung in Ute-
rus 45.
—, Entwicklungsgeschichte358.
—, Funktion, und Ovulation
und Implantation 330.
—, Mißbildung, Neubildung, In-
fektion 109.
Tubencarcinom, primäres 99.
—, sekundäres 109.
Tubengravidität, geplatzte 25.
Tubenluftdurchblasung bei Dys-
menorrhöe und Sterilität 58.
Tuberkulose der Adnexe 103.
—, Amenorrhöe als Frühsvm-
ptom 91.
der Arme 27.
der Brust 27.
-Diagnostik, Lehrbuch 26.
—, Geschlechtsorgane- 61, BIL.
—, Geschlechtsorgane- und Pe-
ritoneal-, beim Weibe, Radı-
kaloperation 25.
—, Geschlechtsorgane-, prımä-
re 18.
—, Geschlechtsorgane-, Rönt-
genbehandlung 49.
—, Geschlechtsorgane-, beim
Weibe, Operation 25.
—, Harnblasen- 175.
—, Kohabitations- 81.
—, Lungen-, und Genitalfunk-
tion-Ausschaltung 22.
—, Lungen-, und Gravidität 531.
—, Lungen-, Totalexsurpation
des graviden Uterus 29.
— und Menstruation 24.
—, Mesenterial- 289.
—, Nieren- 245.
—, Peritoneal-, Seruminjektion
—, Peritoneal-, Zwerchfellbe-
wegungsstörungen 43.
— des Schambeines 22,
—, strahlenbiologische
suchungen 41.
— des Uterus 61.
Tuberkuloseinfektion, intraute-
rine 690.
Hp.
Unter-
Ulcus, Röntgen- 50.
Ultraviolettstrahlen-Messung 53.
Unfall und Gravidität 948.
—, Lageveränderungen des Ute-
rus durch 685.
—, Menstruations- und Gravi
ditätsstörungen nach 113.
Unfall, Menstruationsstörungen
nach 678.
Unfallerkrankungen 3.
Unfruchtbarkeit s. Sterilität.
Unterbrecher-Einstellung, rich-
tige, in Tiefentherapie 40.
Unterleibsorgane, Röntgenbild
nach Sauerstoffeinblasen in
Bauchhöhle 44.
Unterricht, geburtshilflich-gynä-
kologischer 3.
—, klinischer, in Gynäkologie
27.
Untersuchung, geburtshilfliche
und gynäkologische 3.
—, rectale, geburtshilfliche 478.
Untreue, sexuelle, der Frau 28.
Urachus 188.
Urachuscyste 98.
Urämie, echte, Indicannach-
weis im Liquor 209.
Urniere, Leistenband-Ent-
stehung 131.
Ureter 189.
Ureterchirurgie 194.
Ureteritis ımenbranacea 189.
Uretersteine, konservative Be-
handlung 189.
Ureterverletzung 194.
— bei Laparotomien 25.
Urethra 137.
Urethralplastik 275.
Urethroskopie 155.
Urogenitalapparat-Infektion bei
Influenza 27.
Urogenitalsystem, Klinik 176.
Uterus-Amputation, neue Me-
thode 274.
—, Anatomie 375.
— bicornis septus, Geburts-
komplikation 58.
— -Cyste, groBe 55.
— duplex 57, 58.
— duplex bicornis 58.
— duplex mit Hämatometra,
einseiliger 57.
—, Entwicklungsgeschichte358.
—, entzündliche Erkrankungen
61.
-——, gravider, Totalexstirpation
bei Lungentuberkulose 29.
— -Inversion, puerperale 544.
—, Röntgenstrahlenwirkung
auf, bei weißer Maus 41.
— -Ruptur, Pathogenese 55.
— subseptus 58.
Üteruscareinom [Collum], Harn-
wege-Beteiligung 169.
— [Collum], Radiumtiefenbe-
handlung 417.
—, Gallenhämolyse-Hemmung,
mangelnde, durch Serum 27.
Sachregister.
Uteruscarcinom, Röntgentiefen-
therapie 46.
—, Strahlenbehandlung 51.
Vaccination, intrauterine 19.
Vaccinetherapie der Gonorrhöe
4, 137.
Vagina 75.
—, Anatomie 376.
—, Bildungsfehler 75.
— -Carcinom, primäres, Strah-
lenbehandlung 48.
— -Cysten 79. e
—, Entwicklungsgeschichte359.
— -Entzündung 80.
— -Flora 82.
— -Flora und Konstitution 28.
— -Fremdkörper 84.
—, Lageveränderungen 77.
—, Neubildungen 79.
— -Prolaps, totaler, Operation
274.
— -Rectumfisteln &.
Vaginaplastik 75, 76.
Vaginismus 89.
— und Ehen perverser Männer
27, 89.
Vagitus uterinus 6%.
Varicen, Harnblasen-, mit Harn-
blasenblutungen 168.
—, Vagina-, Blutung aus, Sec-
tio caesarea 84, 568.
Varicocele, tuboovarielle 130.
Vegetatives Nervensystem in
Gravidität und Ovarialthera-
pie der Toxikosen 330.
— Nervensystem, Leitungsstö-
rung, Gleichstromwiderstand-
Herabsetzung der Haut bei
Psychoneurose infolge 26.
— Nervensystem während Men-
struation 114.
Venen-Sichtbarmachen bei Ope-
rationen 27.
Ventrifixura uteri 69.
— uteri, Indikation 272.
— vaginae 77.
Vererbung erworbener Eigen-
schaften 342.
Vererbungslehre 346.
Verletzung des Abdomens 288.
— der Geburtswege 581.
— der Geschlechtsorgane, Be-
handlung 28.
— derGeschlechtsorgane außer-
halb Gravidität und Geburt
678.
— in Gravidität 660.
— , Harnblasen- 178.
—, kongenitale, des kindlichen
Schärels 689.
—, Operation und Strahlenbe- | —, Nieren- 254.
handlung 417.
—, Ureter- 194.
765
Verletzung, Ureter-, bei Lapa-
rotomien 25.
—, Ureter-, bei Operationen im
Becken 189.
—, Uterus- 66.
—, Vagina- 84.
— der Vagina-Harnblasenwand
bei kriminellem Abort 80.
Verstärkungsschirm für Rönt-
genzwecke 42.
Vierlingsgeburten mit lebenden
Kindern 619.
Vikariierende Menstruation 116,
330.
Virginität 632.
Vitamine und innere Sekretion
329.
Volvulus, Kasuistik 290.
Vorderhauptslagen 619.
Vulva 86.
— -Carcinom, Aktinotherapie
46.
— -Carcinom, Strahlenbehand-
lung 45.
— -Üysten 88.
— -Hämatomals Geburtshinder-
nis 581.
Vulvovaginitis gonorrhoica in-
fantum 81.
Wachstum-Anregung durch
Röntgenstrahlen 41.
Wanderniere 227.
Wassermannreaktion 18.
Wechselstrom, Maximaldosis 38.
Wehenerregende Wirkung der
Barium- und Kaliumsalze 29.
Wehenmittel 482.
Weltkrieg und Eklampsie 598.
— und Organismus der Frau
28, 461.
Wirkungsgesetz,
richsches 41.
Wochenbett a a. Puerperal...
— 364.
— -Erkrankungen 612.
— und gerichtliche
687.
—, Gonorrhöe 140, 687.
—, Pathologie 605.
Wundbehandlung, peritoneale,
des weiblichen Beckens 25.
Krönig-Fried-
Medizin
Yohimbin-Behandlung der Dys-
menorrhöe 114.
Zange, Kiellandsche 569, 720.
Zeugung 345, 467.
Zottenkrebsbillung des uropo-
etischen Apparates 265.
Zwillinge, Kollision 619.
Zwischenstufen, sexuelle 85,
627.
Zwölffingerdarm 293.
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Inhalt: Narkose. Von K.Baisch- Stuttgart; Die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft. Von
M. Hofmeier- München; Künstliche Erweiterungen der Weichteille.. Die Wendung. Die künstliche Ver-
änderung der Kindeshaltung. Störungen und Operationen der Nachgeburtsperiode. Von W. Zangemeister-
Marburg a. L.; Expression, Zangenoperation und Extraktion am Beckenende. Von M. Hofmeier- München;
engen Operationen. Die beckenerweiternden Operationen. Der Kaiserschnitt. Yon A. Doder,
ein-München.
Deutsche Frauenheilkunde. Geburtshilfe, Gynäkologie und Nachbargebiete in
Einzeldarstellungen. Begründet von E. Opitz. Herausgegeben von Professor Dr.
Rud. Th. v. Jaschke.
Erster Band: Die Geburt des Menschen nach anatomischen, vergleichend-anatomischen,
physiologischen, physikalischen, entwicklungsmechanischen, biologischen und sozialen
Gesichtspunkten. Von Professor Dr. Hugo Sellheim, Direktor der Universitäts-
Frauenklinik in Tübingen. Mit 132 zum Teil farbigen Abbildungen und 4 farbigen
Tafeln. XVI, 291 Seiten. 1913. RM 15.—
Zweiter Band: Der abdominale Kaiserschnitt. Von Geh. Med.-Rat Professor Dr.
Otto Küstner, Direktor der Universitäts-Frauenklinik Breslau. Mit 10 Abbildungen.
XII, 186 Seiten. 1915. RM 10.—
Dritter Band: Physiologie, Pflege und Ernährung des Neugeborenen, einschließlich
der Ernährungsstörungen der Brustkinder in der Neugeburtszeit. Von Professor Dr.
Rud. Th. v. Jaschke, Direktor der Universitäts-Frauenklinik Breslau. Zweite,
verbesserte und vermehrte Auflage. Mit 115 zum Teil farbigen Abbildungen im
Text und 4 Tafeln. XV, 522 Seiten. 1927. RM 39.—; gebunden RM 41.25
Vierter Band: Die Konstitution der Frau und ihre Beziehungen zur Geburtshilfe
und Gynäkologie. Von Dr. Bernhard Aschner, Privatdozent an der Universität
Wien. 1. Teil: Allgemeine Konstitutionslehre. 2. Teil: Spezielle
Konstitutionslehre. XIX, 887 Seiten. 1924. RM 45.—; gebunden RM 48.—
Fünfter Band: Frühentwieklung, Eihautbildung und Placentation des Menschen
und der Säugetiere. Von Dr. Otto Grosser, Professor an der Deutschen Universitit
in Prag, Vorstand des Anatomischen Instituts. Mit 297 Abbildungen im Tert
VIII, 454 Seiten. 1927. RM 57.—; gebunden RM 59.—
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Döderlein-München, Dührssen-Berlin, Esch- Münster, E y m er- Innsbruck, Fränkel-
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S Verlag von Julius Springer in Berli Wa do
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Archiv für Gynäkologie
Organ der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie
Herausgegeben von
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Breslau, von Franqu6-Bonn, Füth-Köln, Gauss- Würzburg, Guggisberg-Bern, |
Henkel. Jeng, Heynemann-Hamburg, Höhne-Greifswald, von Jaschke-Gießen, V
Kehrer-Marburg, Kermauner-Wien, Knauer-Graz, Labhardt-Basel, Martius-
nie, | A. Mayer- Tübingen, pe ns Meyer-Berlin, Nagel-Berlin,
Nürnberger-Halle, Pankow -Freiburg, Peham-Wien, Polano-München, Sarwey-
Rostock, Schröder-Kiel, Seitz-Frankfurt a. M., Sellheim-Leipzig, Stöckel- Berlin,
Tauffer-Budapest, Wagner-Prag, Walthard- Zürich, Weber- München, Wintz-
Erlangen, Zangemeister-Königsberg
Unter besonderer Mitwirkung von Robert KE Aen
redigiert von A. Döderlein-München und H. v. Peham-Wien
Jährlich erscheinen etwa 3 Bände zu je etwa 4 einzeln berechneten Heften.
Bis zum Frühjahr 1928 erschienen 133 Bände. Jeder Band etwa RM 70.—
“Berichte über die
gesamte Gynäkologie und Geburtshilfe
sowie deren Grenzgebiete
Unter dem Protektorat der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie
Herausgegeben von
Karl Franz f und Max Stickel, Berlin
Schriftleitung: Bernhard Zondek, Berlin.
Jährlich erscheinen etwa 2 Bände im Umfang von je 960 Seiten.
Bis zum Frühjahr 1928 erschienen 13 Bände, Jeder Band RM 60.—
Das bibliographische Jahresregister hierzu bildet der
Jahresbericht über die
gesamteGynäkologie und Geburtshilfe
sowie deren Grenzgebiete
Fortsetzung des Jahresberichts über die Fortschritte
auf dem Gebiete der Geburtshilfe und Gynäkologie
Herausgegeben von
K. Franz f, Berlin, und M, Stickel, Berlin
Redigiert von Bernhard Zondek, Berlin
Fünfunddreißigster Jahrgang: Bericht über das Jahr 1921. VI, 604 Seiten. 1923. RM 34.—
Sechsunddreißigster Jahrgang: Bericht über das Jahr 1922. VI, 969 Seiten. 1925. RM 76 —
Siebenunddreißigster Jahrgang: Bericht über das Jahr 1923. VIII, 325 Seiten. 1925. RM 34. —
Achtunddreißigster.Jahrgang: Berichtüberdas Jahr 1924. VIII, 292 Seiten. 1926. RM 32
Neununddreißigster Jahrgaug: Bericht überdas Jahr 1925. VIII, 274 Seiten. 1927. RM 34.
Für diese drei Periodica wird den N ee der Deutschen Gesellschaft für |
bei direktem Bezug von der Versandstelle des Verlages ein Vorzugspreis eingerau
Erscheint im gemeinsamen Verlage von J. F. Bergmann, München, und Julius Springer, Berlin.
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