Bibliotheque botanique
EMILE BURNAT
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I
Livres provenant de la bibliotheque botanique
(rEmile Burnat ( 1828-1920), inseres en octobre 1920
dans la bibliotheque du Conservatoire botanique de
Geneve, conformement ä l'Acte de donation d'Eniile
Burnat en date des 21 el 25 janvier 1911, § V.
^ENEWYORKBOTANICAI^GARP^
PURCHASED 1923 TRDM1 "*
GCNEVA B0TAN1CAL GARDEN
A 7
J. C. Rohlings
Deutschlands Flora.
Nach einem veränderten und erweiterten Plane bearbeitet
von
Franz Carl Mertens,
Dr. und Prof. der Philos. , Vorsteher der Handelsschule in Bremen, der Kaiserl. Leop.
Carol. Akademie der Naturforscher, der Linne'schen Gesellschaft in Philadelphia, in
Paris, der Königl. bot. Gesellschaft in Regensburg, der physiogr. Gesellschaft in Lund,
der Naturforschenden Gesellschaft in Halle, Göttingen, Hannover, der Wetterau
Ehren- und korrespondirendem Mitgliede,
und
Wilhelm Daniel Joseph Koch,
Dr. der Arzneiwissenschaft, öffentlichem und ordentlichem Professor der Heilkunde
und Botanik, und Director des botanischen Gartens auf der Universität zu Erlangen,
korrespondirendem Mitgliede der Königl. Baier. Akademie der Wissenschaften zu
München, der Kaiserl. Leopold. Garol. Akademie der Naturforscher, der König).
botan. Gesellschaft in Regensburg und mehrerer gelehrten Gesellschaften.
fl|»fANtvAfc
Zweiter Band.
Frankfurt am Main
bei Friedrich Wilma. ns.
18 2 6.
Vorwort.
i- ^ achdem die Verfasser sich der Pflicht des frommen Danks gegen
den gütigen Allvater entledigt, der ihnen zur Vollendung eines neuen
Theils ihrer Arbeit das Leben gefristet und Gesundheit und Kräfte
verliehen hat , fühlen sie sich gedrungen dem Publikum für die Ermun-
terung zu danken , welche sie von demselben in den schätzbaren Be-
weisen der Zufriedenheit mit dem ersten Bande der Flora bekommen
haben. Namentlich hat es uns herzlich gefreut, dafs denkende und
gründliche Pharmaceuten und deren Gehülfen die Brauchbarkeit unsrer
Arbeit zu dem erwünschten Zwecke erprobt , und uns » durch Mitthei-
lungen mancher schönen und seltenen getrockneten Pflanzen bewiesen
haben, dafs sie nicht blofs ihre Kenntnifs der heilsam wirkenden Pflan-
zen richtig begründen, sondern auch ihre Bekanntschaft mit Florens
Schätzen überhaupt, mehr als es gewöhnlich der Fall ist, erweitern
wollen. Alles dieses und was uns anderweitig noch, über Verdienst
und Erwarten, an Unterstützung und Lobe zu Theil geworden ist, wird
uns kräftig ermuntern , eine ähnliche Freundlichkeit von Seiten unserer
Gönner und billigen Richter mit immer minderm Erröthen annehmen
zu können.
Dafs unsere Arbeit etwas langsam fortschreitet , wird uns von
Männern, die mit den Schwierigkeiten des Unternehmens bekannt, und
von solchen , die billig genug sind , unsere Gründe gelten zu lassen,
nicht verargt werden. Nach den Verhältnissen unsers Geschäftslebens
können, und nach der Achtung, welche wir für das Publikum hegen,
dürfen wir nicht eilen. Hinsichtlich des ersten Punkts wissen die
meisten unserer Leser , dafs wir nur die spärlichen Mufsestunden un-
sers amtlichen Berufes auf diese Arbeit verwenden kennen , und. in Hin-
sicht des zweiten wird es uns erlaubt seyn zu sagen , dafs neben der,
dem höhern Alter eigenthümlichen gröfsern Aengstlichkeit , wir uns
gern die Achtung des Publikums für jetzt und immer erhalten möchten,
und dies nicht anders erreichen zu können glauben , als durch ein mög-
IV
Vorwort.
liehst gediegenes , vollständiges Werk , welches in seinen Hauptmomen-
ten befriedigend, von den ihm anhängenden Mängeln und Fehlern mehr
und mehr gereinigt, sich dem uns vorschwebenden Ideale immer zu
nähern, streben mufs. In dieser Hinsicht fühlen wir uns daher auch
gewissenhaft verbunden, von den uns bekannt gewordenen öffentlichen
oder vertraulichen Urtheilen und Zurechtweisungen, in besondern
Nachträgen, worüber das Publikum näher unterrichtet werden wird,
den Gebrauch zu machen , welchen wir nach sorgsamer, unpartheischer
Prüfung davon machen zu können und aus Pflicht davon machen zu
müssen, glauben. Denu wenn wir gleich jedes redlichen Forschers
Meinung und Glauben von einzelnen Gegenständen , als Beitrag zur
sicheren Begründung der Wissenschaft zu verehren gewohnt sind , so
können wir doch nicht immer zu jeder abweichenden Ansicht, genöfse
der Urheber auch einer noch so hohen Celebrität , sogleich übertreten,
(„Hanc veniam damus petimusque vicissim") weil auch uns die auf eige-
nem Wege , und oft nicht ohne Mühe , erforschte , auch nur subjeetive
Wahrheit, ein Lieblingskind ist, welches man nicht gleich verstöfst,
und es darauf wagt, dafs Andere sich nicht sofort von dem letzten
Worte, welches darüber, auch selbst kunstrichterlich gesagt wird, ein-
nehmen lassen werden.
Dafs wir, bei unverhohlener dankbarer Benutzung guter Vorar-
beiten, nicht blofs Andern nachgeschrieben, sondern die Natur über-
all selbst befragt haben, wo wir es konnten, wird unbefange-
nen Prüfern beim Gebrauche unsers Werks nicht entgangen , und sie
dann auch billig genug seyn , uns die süfse Ueberzeugung einer nicht
versäumten Pflicht, zu gönnen. Denn jene Anschuldigung würde, wenn
sie gegründet wäre, uns nicht blofs mit Recht beim Publikum verun-
glimpfen, sondern uns auch unsre Selbstachtung rauben ; wogegen jener
Vorwurf, wenn er ungegründet ist, — leicht verschmerzt werden
kann.
Ostermesse 1826.
Mertens und Koch.
Deutschlands Flora.
Uebersicht
der
GATTUNGEN.
Fünfte Klasse.
FÜNF MANN IGE.
Erste Ordnung.
E I N W E I B I G E.
A. Blüthen vollständig. Blume einblättrig, unterständig.
a. Frucht 2 oder 4 Nüsse *).
128. Heliotropium. Tournef. Scorpionskraut. Linn. Gen.
Schreb. 269.
Nüsse 4, einfächerig, an den Rändern zusammenhangend, vor der
Reife eine ganze Frucht darstellend. Blume trichterig; Saum
gefaltet.
Von n. 128. bis 140. incl. Plantae e Familia Asperifoliarum nuci-
ferae , descrlptae a Joh. Georg. Christ. Lehmann. Berol. 1818.
und die Vergifsmeinnicht- Arten für Sturm's Flora Deutschlands be-
schrieben von J. G. L. Reichenbach. Nürnberg 1822.
Gaertn. de Fruct. I. pag. 210. L am ar ck 111. t.91. Schkuhr t. 29.
Boragineae Juss. Asperifolien Spreng.
*) Unter NuTs, nux, verstehen die neuern Carpologen etwas ganz anders,
als was Linne darunter verstand, (als Beispiele der Nufs führt Linne Cory-
lus und Lithospremum an , Philos. bot. p. 70.) Sie verstehen darunter eine
Steinfrucht mit mehr lederigem als saftigem Fleische, (Decand. Theorie elem.
p. 419.) oder eine Steinfrucht, bei welcher der adhärirende Kelch mit in die
1*
H Gattungen. Fünfte Klasse.
i4i. Aspebuco. Tournef. S charf kr aut. Linn. Gen. Schreb. 249.
Nüsse 4, zusammengedrückt , mit der schmalen Seite an die blei-
bende Griffelbasis geheftet. Fruchtkelch zusammengedrückt;
die beiden Plauen flach, parallel, buchtig.
Lamarck. 111. t.94. Schk. t. 5i.
Boragineae Juss. AsperifoUen. Spreng.
i55. Echinospermuiw. Sivarz. Igelsame. Linn. Gen. Schreb. 240.
Myosotis L. Echioides Mönch. Fiochelia. R. et S.
Nüsse 4, dreiseitig, mit der Rückenkante an die bleibende Griffel-
basis geheftet.
Gärtn. de Fruct. I. p. 328. als Myosotis. t. 63. 1. Lamarck 111. t.91.
Boragineae Juss. AsperifoUen. Spreng.
i54- Cynoglossum. Tournef Hundszunge. Linn. Gen. Schreb. 245.
INüsse 4, platt gedrückt ,' mit dem Rücken an die bleibende Griffel-
basis geheftet.
Gärtner de Fruct. I. p. 025. t. 67. L a in k. 111. t. 94. S c hku h r t. 3o.
Boragineae Juss. AsperifoUen Spreng.
1 55. Owphalodes. Tournef Omphalode. Linn. Gen. Schreb. 245.
Cynoglossum L. Ticona R. et S. Omphalium. Wallr. Schcd. crit. p. 77.
Frucht übergegangen ist, ( Nees von Esenbeck Handb. II. p. 460. ) eine
Drupa sicca nach Linne. Vcrgl. Gen. pl. edit.5. p. 45i. Wir wollen gegen
diese besondere Benennung hier nichts einwenden , wiewohl es uns scheint,
dafs man den Namen N u x für das hätte beibehalten sollen , was Linne dar-
unter meinte, und dafs man der Frucht der Wallnufs einen andern Namen
hätte ertheilen müssen ; allein auser dem besondern Namen bedarf man in
der Carpologie gar sehr der allgemeinen. Die Namen cariopsis , achenium,
glans , nueula u. s. w. lassen sich in den Lehrbüchern recht deutlich charak-
terisiren, aber der praktische Botaniker geräth damit nicht selten in grofse
Verlegenheit. Nirgends finden sich weniger feste Grenzen als bei den Früch-
ten, es gibt keine (wahre) Frucht, welche durch Mittelformen nicht in die
verwandte Fruchtart überginge. Mirbel nennt die Frucht der Asperifolien
E rem es, Eremi, Klausen, und definirt sie als Früchte, welche mit
dem Griffel nur durch den Stempelhalter zusammenhangen; aber bei Cyno-
glossum sind sie an den Griffel angewachsen, und bei Heliotropium findet
sich nur Eine Frucht mit einem aufsitzenden Griffel, welche sich erst bei
der Reife in vier Früchtchen spaltet. Wir gebrauchen darum das Wort
, Nufs, Nufsf ru cht, nux, im All ge m ei n en für jede trockne Frucht,
welche keine Näthe, und darum keine Anlage zum Aufspringen zeigt, so
wie das Wort Kapsel im Allgemeinen schon seit langer Zeit für jede
trockne mit Näthen versehene Frucht gebraucht wurde.
Gattungen. Fünfte Klasse. 5
Nüsse 4, nopEförmig mit einem häutigen einwärts gebogenen Rande,
an die bleibende Griffelbasis geheftet.
Gärtn. de Fruct. I. p. 020. Sturm. 9. 21.
B o ra gineae Juss. Asperifolien Spreng.
i5i. Anchusa. Linn. Ochsenzunge. Linn. Gen. Schreb. 242.
Nüsse 4, frei, die Basis ausgehöhlt und mit einem wulstigen, faltig-
gerieften Rande umgeben. Blume trichterig: Schlund geschlossen.
Gärtner de Fruct.I. (als Buglossum Tournef.) p.02^. t.Gj. Sclikuhr
t. 29, et 3i. n. 4. La mark II). t. 92.
Boragineae Juss. Asperifolien Spreng.
i5s. Lycopsis. Linn. Krumhals. Lehmann Asperif. II. p. 255.
Nonea Decand.
Nüsse 4, frei, die Basis ausgehöhlt und mit einem wulstigen, fal-
tig-gerieften Rande umgeben. Blume trichterig: Schlund offen.
Gärtn. de Fruct.I. pag. 827. t. 67. n.9. Jacq. Aust. IL t. 188.
Boragineae Juss. Asperifolien Spreng.
1J7. Syiyiphytum. Tournef. Beinwurz. Linn. Gen. Schreb. 245.
Nüsse 4, frei, die Basis ausgehöhlt und mit einem wulstigen, mehr
oder weniger faltig - gerieften Rande umgeben. Blume walzenför-
mig-glockig. Deckklappen 5, im Schlünde zu einem Regel
zusammenneigend.
Gärtn. de Fruct.I. p. 525. t. 67. Lamarck Hl. t. 93. Schkuhr t. 5o.
Boragineae Juss. Asperifolien Spreng.
i5q. Onosma. Linn. Lotwurz. Linn. Gen. Schreb. 247.
Nüsse 4, frei, am Grunde nicht ausgehöhlt. Blume walzenför-
mig-glockig. Saum ohne Deckklappen. Staubkölbchen
pfeillörmig, am Grunde zusammenhangend.
Gartn. de Fruct.I. p. 5a5. t. 67. Lamarck 111. t. 90, Schkuhr t. 5 1 .
Boragineae Juss. Asperifolien Spreng.
i58. Cerinthe. Tournef. Wachsblume. Linn. Gen. Schreb. 246-
Nüsse 2, 2fächerig, frei, am Grunde nicht ausgehöhlt; Blume
walzenförmig-glockig: Saum ohne D e ckkl appen. Staubkölb
chen pfeilförmig, am Grunde zusammenhangend.
Gärtn. de Fruct.I. p.32i. t. 67. Lamarck 111. t. g5. Schkuhr t. 5o.
Boragineae Juss. Asperifolien Spreng.
142. Echium. Tournef. Natterkopf. Linn. Gen. Schreb. 2ÖI.
Nüsse 4, frei, am Grunde nicht ausgehöhlt. Blume glockig, oder
6 Gattungen. Fünfte Klasse.
vom Grunde an allmählig erweitert; Saum ohne Deckklappen.
Staubkölhchen oval.
Gärtn. de Fruct. I. p.5z6. t.67. Lamarck 111. t.94. Schkuhr t.32.
Boragineae Juss. Asperifolien Spreng.
136. Pulmonaria. Tournef. Lungenkraut. Linn. Gen. Schreb. ^UU'
Nüsse 4, frei, am Grunde nicht ausgehöhlt. Blume trichterig;
Schlund haarig, ohne Deckklappen. Kelch öspaltig.
Lamarck 111. t. g3. Schkuhr t. 00.
Boragineae Jus 9. Asperifolien Spreng.
129. Myosotis. Linn. Mause ohr. Linn. Gen. Schreb. c4o.
Nüsse 4, frei, am Grunde nicht ausgehöhlt. Blume trichter- oder
tellerförmig; Schlund von glatten Deckklappen verengert. Kelch
5 spaltig.
Schkuhr t. 29. Reichenbach Monogr. in Sturm1 s Deutschi. Flora.
Boragineae Juss. Asperifolien Spreng.
130. Lithospermum. Tournef. Steinsame. Linn. Gen. Schreb. 241.
Nüsse 4 , frei , am Grunde nicht ausgehöhlt. Blume trichterig ;
Schlund offen und behaart, oder von flaumhaarigen Deckklap-
pen verengert. Kelch ötheilig.
Gärtn. de Fruct. I. p. 627. Lamarck 111. t. 91. Schkuhr t. 29.
Boragineae Juss. Asperifolien Spreng.
l4o. Borago. Tournef. Boretsche. Linn. Gen. Schreb. 248.
Nüsse 4, frei, am Grunde nicht ausgehöhlt. Blume radförmig. *
Deckklappen ausgerandet.
Lamarck Hl. t.94. Schkuhr t.31.
Boragineae Juss. Asperifolien Spreng.
b. Frucht eine Hapsel.
* Kapsel einfächerig. Samen an einem freien , meistens dicken Sa-
mensäulchen angeheftet.
i45- Cortusa. Linn. Cortuse. Linn. Gen. Schreb. 260.
Blume trichterig; Röhre kurz; Schlund offen. Kelch 5 spaltig.
Staubgefäfse auf einem vorspringenden Ring eingesetzt. Kap-
eel einfächerig, zweiklappig, die Klappen an der Spitze zweispaltig.
Gärtner de Frnct. I. p. 231. t. 5o. Lamarck 111. t. 99.
Primulaceae Juss. (jetzt). Primuleen Spreng.
i43. Androsace. Tournef Mannsschild. Linn. Gen. Schreb. 2.5?.
Androsace et Aretia Linn.
Blume tellerförmig; Röhre eyrund, nach oben eingeschnürt. Kelch
5spaltig. Kapsel 1 fächerig, an der Spitze in 5 Zähne aufspringend.
Gärtner deFruct.I. p. 252. t.5o. Lamarck 111. t.98. Schkuhr t. 32 u. 55.
Primulaceae Juss. Primuleen Spreng.
Gattungen. Fünfte Klasse. 7
\Ukf Pri'mula. Tournef. Primel. Linn. Gen. Schreb. 258.
Blume teller- oder trichterförmig; Röhre walzlich. Kelch 5spaltig.
Kapsel 1 fächerig , an der Spitze in 5 oder 10 Zähne auf-
springend.
Gärtner de Fruct.I. 233. t. 5o. Lamarck 111. t. 98. Schkuhr t.5i.
Ehmals Lysimachiae jezt Primulaceae Juss. Primuleen
Spreng.
?5o. Hottonia. Boerhave. Hottonie. Linn. Gen. Schreb. 26b.
Blume tellerförmig; Röhre walzlich. Kelch 5 theilig. Kapsel
1 fächerige.
Gärtn. de Fruct.HI. (C. F. Gaertneri Carpologia.) pag. 106. t. 198. La-
marck Hl. t. 100. S chkuhr t. 55.
Primulaceae Juss. Primuleen Spreng.
147. Cyclamen. Tournef. Erdscheibe. Linn. Gen. Schreb. 26a.
Blumenröhre glockig, kurz; Saum 5theilig , zurückgeschlagen.
Kapsel 1 fächerig, 5 klappig ; Samensäulchen , kugelig, fleischig,
gestielt.
Gärtner de Fruct. III. (C. F. Gaertneri Carpologia) pag. 25. t. 183. La-
ma rk 111. t. 100. Schkuhr t. 55. Richard Ann. du Mus.XVI. t.6. 1.
Primulaceae Juss. Primuleen Spreng.
146. Soldanella. Tournef. A 1 p e n gl ö c k c h e n. Linn. Gen. Schreb. 260.
Blume glockig, zerschlitzt — vielspaltig. Kapsel 1 fächerig, an
der Spitze erst rundum aufspringend , dann vielzähnig.
Gärtn. de Fruct. III. (C. F. Gaertneri Carpolog.) p. 24. 1. 185. Lamarck
111. t.99. Schkuhr t. 35.
Primulaceae J vi s s. Primuleen Spreng.
j5a. Anagallis. Tournef. Gauchhe»;'. Linn. Gen. Schreb. 270.
Blume radförmig; Röhre fast fehlend. Kapsel 1 fächerig, rundum
aufspringend.
Gärtner de Fruct. I. pag. 25o. Lara ar ck 111. 1. 101. Schkuhr t. 56.
Primulaceae Juss. Primuleen Spreng.
i5i. Lysimachia. Tournef. Lysimachia. Linn. Gen. Schreb. 269.
Blume radförmig; Röhre fast fehlend. Kapsel 1 fächerig, an der
Spitze in 5 — 10 Zähne aufspringend.
- Gärtn. de Fruct.I. p.229. Lamarck 111. t 101.
Ehmals Lysimachiae jetzt Primulaceae Juss. Ann. du
Mus. XIV. pag. 585. Primuleen Spreng.
162. Coris. Tournef. Erdkiefer. Linn. Gen. Schreb. 529.
Blume röhrig; Saum öspaltig , unregelmäfsig. Kapsel 1 fächerig,
5 klappig , 5 sämig.
Gärtn. de Fruct. (C. F. Gaertneri Carpol.) p. 26. t. i85. Lamarck 111. 1.102.
Primulaceae Juss. Primuleen Spreng.
3 Gattungen. Fünfte Klasse.
** Kapsel 1 — 2 fächerig: Samen an den Rändern der Klappen oder
an der Wand derselben angeheftet; die Samensäule fehlend.
l49- Menyanthes. Tournef. Zottenblume. Linn. Gen. Schreb. 265.
Blume trichterig. Narbe einfach, 2 — 5 furchig. Kapsel 1 fäche-
rig, 2 klappig ; Samen an die Wand der Klappen angeheftet.
Gär in. de Fruct. II. p. i58. Lamarck 111. 1. 100. 1. Schkuhr t. 35.
Gentianecte Juss. Gentianeen Spreng.
l48. Villarsia. P'entenat. Villarsie. Linn. Gen. Schreb. unter 363.
TVIenyanthes Linn.
Blume radförmig. Narbe 2 theilig. Kapsel 1 fächerig, 2 klap-
pig , nicht aufspringend ; Samen an die Näthe der Klappen in 2 Rei-
hen angeheftet.
D
Gärtn. de Fruct. p. ibj. t. 1 14> 4» Lamarck Illustr. t. 100. a. beide alä
Menyanthes.
Gentianeae Juss. (diesen verwandt nach Rob. Brown). Gen-
tianeen Spreng.
172. Erythraea. Richard. Erythraee. Linn. Gen. Schreb. 349-
Chironia Schmidt. Gentiana Linn.
Blume trichterig. Staubkölbchen nach dem Verblühen schrau-
big gewunden. Kapsel 2 klappig, von den eingerollten Rändern,
der Klappen 2fächcrig ; Samen an den Klappenrändern angeheftet.
Schkuhr t. 5g. (Gentiana).
Gentianeae Juss. Gentianeen Spreng.
*** Kapsel 5 klappig, 5 fächerig; die Scheidewände auf der Mitte
der Klappen sitzend ; Samen an einem Samensäulchen ange-
heftet.
i55. Polemönium. Tournef. Sperrkraut. Linn. Gen. Schreb. 289.
Blume radförmig; Schlund von den am Grunde erweiterten Staub-
fäden geschlossen. Narbe dreispaltig. Kapsel 3 klappig, 5 fäche-
rig; die Scheidewände auf der Mitte der Klappen; Samen an das
Samensäulchen geheftet.
Gärtn. de Fruct. I. p. 299. t.62. Lamarck 111. t.106. Schkuhr t. 58.
Polemonien Spreng.
**** Kapsel 2 — 5 fächerig ; die Scheidewände am Rande der Klap-
pen; Samen an einem Samensäulchen angeheftet.
l54- Convölvulus. Tournef. Winde. Linn. Gen. Schreb. 287.
Convolvulus und Callistegia. Rob. Brown.
Blume trichterig- glockig , 5 faltig, 5 winkelig. Kelch bleibend.
Griffel unzertheilt : Narben 2. Kapsel 2 — 4 fächerig; Fä-
cher 2 sämig. Die Scheidewände zuweilen nicht bis an die Spitze
der Samensäule reichend.
Gärtn de Fruct. II. p. 247. Lamarck 111. t. 104. Schkuhr t. 58;
Convolvulaceae Jußs. Convolculeen Spreng.
Gattungen. Fünfte Klasse. g
1^6/j. Datura. Linn. Stechapfel. Linn. Gen. Schreb. Z^.
Blume trichterig; Saum 5 faltig, 5 winkelig. Kelch abfallend, die
kreisrunde Basis bleibend. Narbe zweiplättig. Kapsel 4 klap-
pig , 2 fächerig ; die Fächer 2 theilig, vielsamig.
Lamarck 111. t. n5. Schkuhr t. 43.
Solaneae J u s s. Solaneen Spreng.
167. Nicotiana. Towrnef. Tabak. Linn. Gen. Schreb. 554.
Blume trichterig; Saum 5 faltig , 5 winkelig. Kelch bleibend.
Narbe kopfig. Kapsel an der Spitze in 4 Klappen aufsprin-
gend, 2 — 4 fächerig, vielsamig.
Gärtner de Fruct. I. 264. t. 55. Lamarck 111. 1. 110. Schkuhr t. 44.
Lehmann Monograph.
Solaneae Juss. Solaneen Spreng.
165. Hvoscyamus. Tournef. Bilsenkraut. Linn. Gen. Schreb. 535.
Blume trichterig; Saum 5 lappig. Kapsel am Grunde bauchig,
nach oben in einen Hals verengert , 2 fächerig , rundum auf-
springend.
Gärtn. de Fruct. I. p. 069. t. 75. Lamarck 111. t. 117. Schkuhr t.44.
Solaneae Juss. Solaneen Spreng.
166. Scopolina. Schuhes. Scopol ine. Linn. Gen. Schreb. unter 555.
Hyoscyamus Linn.
Blume röhrig - glockig ; Saum 5 lappig. Kapsel rundlich, 2 fä-
cherig , rundum aufspringend.
Gärtn. de Fruct. I. p. ojo.
Solaneae Juss. Solaneen Spreng.
i65. Verbascum. Tournef. Königskerze. Linn. Gen. Schreb. 35l.
Blume radförmig; Saum 5 lappig, ungleich. S tatibg efä fse un-
gleich. Kapsel 2 fächerig , an der Spitze zweiklappig ; Samen an
das Samensäulchen angeheftet.
Gärtn. de Fruct. I. p. 262. Lamarck 111. 1. 117. S chkuhr t. 42.
Salaneae Juss. Solaneen Spreng.
l55. Chamaeledon Link. Zwergporst. Link. Enum. hört. berol.I. 210.
Loiseleuria D e s v. Journ. de bot. III. 35. Linn. Gen. Schreb. unter
Azalea 277.
Blume glockig; Saum öspaltig, gleich. Staubgefäfse unter
dem Fruchtknoten eingefügt. Staubbeutel der Länge nach auf-
springend. Kapsel 2 — 4 fächerig , bis zur Hälfte m 4, an der
Spitze gespaltene , Klappen aufspringend.
Gärtn. de Fruct. I. p.3oi. t. 65. Lamarck 111. t. 110.
Rhododendra Juss. Rhododendreen Spreng.
10 Gattungen. Fünfte Klasse.
c. Frucht 2 Bälge. *
jS6. Vinca. Linn. Sinngrün. Linn. Gen. Schreb. big.
Blume tellerförmig; Schlund nackt. Bälge a, aufrecht; Samen
haarschopflos.
Gärtn. de Fruct. II. p. 17a. Lamarck 111. 1. 172. Schkuhr t.5i.
Apocineae Juss. Contorten Spreng.
d. Frucht eine Beere.
168. Atropa. Linn. Tollkraut. Linn. Gen. Schreb. 535.
Blume aus einer kurzen Röhre glockig. Staubgefäfse denSchtund
schliefsend , nach oben entfernt. Beere 2 fächerig.
Gärtner de Fruct. p. 340. t. i5i. Lamarck 111. 114. Schkuhr t.45.
Solaneae Juss. Solaneen Spreng.
»69. Mandragora. Tournef. Alraun. Linn. Gen. Schreb. unter
Atropa 555.
Blume glockig. Staubgefäfse am Grunde verbreitert, nach oben
entfernt. Beere durch die sehr dicke Samensäule dicht.
Gärtner de Fruct. II. 256. t. i3i. 1.
Solaneae Juss. Solaneen Spreng.
170. Physalis. Linn. Schlutte. Linn. Gen. Schreb. 356.
Blume radförmig. Staubkölbchen zusammenneigend, der Länge
nach aufspringend. Beere 2 fächerig , von dem aufgeblasenen Kel-
che eingeschlossen.
Gärtn. de Fruct.II. p.258. t.i3i. 3. Lamarck 111. 1. 1 16. Schkuhr t.45.
Solaneae Juss. Solaneen Spreng.
171. Solanum. Tournef. Nachtschatten. Linn. Gen. Schreb. 55j.
Blume radförmig. Staubkölbchen zusammenneigend, an der
Spitze mit einem Loche aufspringend. Beere 2 fächerig, frei-
stehend.
Gärtner de Fruct.II. p. 25g. t, i3i.4. L amarck 111. t. n5. Schkuhr t 46.
Solaneae Juss. Solaneen Spreng.
B. Blüthen vollständig. Blume x blättrig , oberständig.
* Kapsel an der Spitze aufspringend.
i5g. Samolus. Tournef. Salz-Pungen. Linn. Gen. Schreb. 294.
Blume fast glockig, 5 lappig. Staubgefäfse 10, davon 5 mit
Kölbchen versehene den Lappen der Blume gegenständig , 5 ohne
Kölbchen mit denselben wechselnd. Kapsel halbunterständig,
1 fächerig , halb - 5 klappig.
Gärtn. de Fruct.I. p. 146. t.5o. Lamarck 111. t. 101. Schkuhr t. 40
Primulaceae Juss. Primuleen S p.r. eng.
Gattungen. Fünfte Klasse. 11
160. Lobelia. Plumier. Lobelie. Linn. Gen. Schreb. i563.
Blume auf einer Seite aufgespalten; Saum 5 theilig , unregelmäfsig.
Staubkölbchen verwachsen. Kapsel 2— Sfächerig, an der
Spitze klappig aufspringaid.
Gärtner de Fruct. I. p. 119. Lamarck 111. t. 724. Schkuhr t.269.
Lobeliaceae Juss. Lobelieen Spreng.
156. Jasione. Linn. Jasiore. Linn. Gen. Schreb. 1062.
Blume tief 5 theilig, die Zipfel linealisch, anfänglich zusammenge-
wachsen, dann vom Grunde nach der Spitze sich lösend. Träger
pfriemlich. Staubkölbchen am Grunde zusammenhangend.
Kapsel 2 fächerig, an der Spitze mit einem Loche sich öffnend.
Gärtn. de Fruct. I. pag. 149 t. 5o. 5. Lam. 111. t. 724.
Campanulaceae Juss. Campanuleen Spreng.
■}• Campanula hederaoea.
** Kapsel an der Seite aufspringend.
i58. Phyteu'ma. Linn. Rapwurzel. Linn. Gen. Schreb. 292.
Blume tief 5 theilig , die Zipfel linealisch , anfänglich zusammenge-
wachsen, dann vom Grunde nach der Spitze sich lösend. Träger
am Grunde verbreitert. Staubkölbchen frei. Kapsel 2 — 3 fä-
cherig, an der Seite mit Löchern aufspringend.
Gärtn. de Fruct. I. p.i4g. Lamarck 111. t. 124. Schkuhr t.3g.
Campanulaceae Juss. Campanuleen Spreng.
157. Campanula. Tournef. Glockenblume. Linn. Gen. Schreb. 290.
Blume glockig oder radförmig, 5 spaltig. Träger am Grunde ver-
breitert, den Boden der Blume bedeckend. Kapsel 2— 5 fächerig,
an der Seite mit Löchern aufspringend.
Gärtn. de Fruct. I. p. i55. t.5i. Lamarck 111. t. 120. Schkuhr t.09.
Campanulaceae Juss. Campanuleen Spreng.
*** Frucht beerenartig.
161. Lonicera. Plumier. Lonicere. Linn. Spec. Schreb. 3ig.
Blume 1 blättrig, unregelmäfsig. Beere 2 — 5 fächerig, vielsamig,
unsterständig , zuweilen 2 in eine verwachsen.
Gärtn. de Fruct. I. p. i32. Lamarck 111. t. i5o. Schkuhr t.40.
Caprifolia Juss. Caprifolien Spreng.
C. Blüthen vollständig. Blume 4 — 5 blättrig , unterständig.
178. Viola. Tournef. Veilchen. Linn. Gen. Sehreb. i364-
Blume 5 blättrig, unregelmäfsig: das gröfsere Blumenblatt gespornt.
Kelch 5 blättrig; die Blättchen am Grunde in Anhängsel überge-
hend. Kapsel 1 fächerig, 5 klappig, oberständig.
Gärtn. de Fruct. II. p.iSg. t. 112. Lamarck 111. t. 725.
Violae Juss. Jonideen Spreng.
\1 Gattungen. Fünfte Klasse.
jjq, Impatiens. Linn. Balsamine. Linn Gen Schreb. \565.
Blume 4 blättrig , unregelmäfsig : ein Blumenblatt gespornt. Kelch
2 blättrig. Staubfäden an der Spitie zusammengewachsen. Kap-
sel 5 klappig, oberständig.
Gärtner de Fruct. II. i5i. t. n3. als Balsamina Tournef. Lamarck 111.
t. 725. Schkuhr t. 270,
Papaveraceae Juss. Geranien Spreng.
176. Evönyiyius. Tournef. Spindelbaum. Linn. Gen. Schreb. ojo.
Kelch flach, 4 — 5 spaltig. Blumenllätter 4 — 5, dem Kelche ein-
eingefügt. Kapsel 3 — 5 fächerig, 3 — 5 klappig. Samen mit
einem saftigen Samenmantel überzogen.
Gärtn. de Fruct. II.. 149. t. n5. Lamark 111. t. i3i. Schkuhr t. 48.
Pihamneae Juss. Rhamneen Spreng.
173. Rhamnus. Tournef. "Wegdorn. Linn. Gen. Schreb. 558.
Kelch glockig, 4 — 5 spaltig. Blumenblätter 4 — 5, dem Kelche
eingefügt, die Staubgefäfse umschliefsend. Beere 2 — 4 fächerig,
2 — 4 sämig.
Gärtn. de Fruct. IT. p. 111. t. 106. L amar ck 111. 1. 128. Schkuhr t. 46.
Rhamneae Juss. Rhamneen Spreng.
174. Zizyphus. Tournef. Judendorn. Linn. Gen. Schreb. 358.
Rhamnus. Linn.
Kelch platt, 5 spaltig. Blumenblätter 4 — 5, dem Kelche einge-
fügt, die Staubgefäfse umschliefsend. Steinfrucht saftig, unge-
flügelt, mit einer 1 — 2 fächerigen, 1 — 2 sämigen Nufs.
Gärtn. de Fruct. 1. p. 202. t. 4-5. Lamarck 111. t, i85.
Rhamneae Juss. Rhamneen Spreng.
175. Paliurus. Tournef. Stechdorn. R.etS. syst. veg.V.p XXVII.
Rhamnus Linn.
Kelch platt, 5 spaltig. Blumenblätter 4—5, dem Kelche einge-
fügt, die Staubgefäfse umschliefsend. Steinfrucht trocken, mit
einem kreisförmigen Flügel umgeben; Nufs 2 — 3 fächerig,
s — 5 sämig.
181. Vitis. Tournef Wein. Linn. Gen. Schreb 096.
Kelch 5 zähnig. Blumenblätter 5. an der Spitze zusammenhan-
gend. Griffel fehlend. Beere 2 fächerig, 5 sämig , oberständig.
Gärtn. de Fruct. II. p. 108. t. 106. Lamarck 111. t. i4&. Schkuhr t. 49.
Viniferae Juss. lVeine Spreng.
D. Blüthe vollständig. Blume 5 blättrig, oberstandig.
177. Ribes. Linn. Johannis- und Stachelbeere. Linn. Ger.
Schreb. 590.
Gattungen. Fünfte Klasse. 13
Blumenblätter 5, so wie die3taubgefr/se dem Kelche eingefügt.
Griffel 2 spaltig. Beere vieiamig, unterständig,
Gärtn. deFruct. p. i45. t. 28. Grtsularia. Lamarck Li. t. 146. Schkuhr
t. 48.
Nopaleae Juss. Ceree Spreng.
180. Hedera. Tournef. Epheu. Lin. Gen. Schreb.3$5.
Blumenblätter 5. Griffel uil Narbe einfach. Beere 5 fäche-
rig , 5 spaltig , unterständig.
Gärtn. de Fruct. I. p. 100. t. 26. Lamarck 111. t. i45. Schkuhr t.49-
Caprifoliaceae Juss. üprifolien Spreng.
E. Blüthe unvollständig unterständig.
182. Illecebrum. Linn. Knorpeblume. Linn. Gen. Schreb. hoj.
Blüthe n hülle 5 theilig. Staub^efäfse 10, die mit den Zipfeln
der Blüthenhülle wechselnden kJbenlos. Griffel 1. Nai-be ko-
ptig. Kapsel dünnhäutig, einfeherig , einsamig, gerillt und in
den Pullen zu vielen Fetzen sich spaltend.
Gärtn. de Fuuct. IL p. 218. in ler Aiunerk. zu Paronychia III. p. 56.
t. 184. Schkuhr t 5o.
Paronychiae Juss. Chenopodeen Spreng.
183. Paronychia. Gaertn. Nagellraut. Linn. Gen. Schreb. unter
Illecebrum 407.
Blüthenhülle 5 theilig. Staub.efäfse 10, die mit den Zipfeln
der Blüthenhülle wechselnden kolenlos. Griffel 2 spaltig. Kap-
sel dünnhäutig, einfäclierig, einamig, nicht aufspringend.
Gärtner de Fruct. IL p.218. Lauarck 111. t. 180.
Paronychiae Juss. Chempodeen Spreng.
184. Glaüx. Tournef. Milchkrau:. Linn. Gen. Schreb. 4o8.
Blüthenhülle glockig, 5 lappig, gefärbt. Kapsel 5 fächerig,
5 klappig, 5 sämig.
Gärtn. de Fruct. III. p. o-j. t. 184. Lamarck'Ill. t i4t. Schkuhr t.5o.
Primulaceae Juss. jetzt. Primuleen Spreng.
F. Blüthen unvollständig , oberständig.
185. Thesium. Linn. Thesium. Lnn. Gen. Schreb. 4iO.
Blüthenhülle teller - oder trich erförmig , bleibend. Staubge-
fäfse der Blüthenhülle eingefügt, von einem Haarbüschel umfalst.
Nufs einsamig, mit der einwärts gerollten Blüthenhülle gekrönt.
Gärtn. de Fruct. IL p. 40. t. 56. Limarck 111. t.142.
? Juss. Santaleen Sprer. g.
14 Gattungen. Fünfte Klasse.
Zweite Ordnung.
ZWEI WEIBIGE.
A. Blüthen vollständig. Barne 1 blättrig , unterständig.
188. Cynanchum. Linn. Hundswrger. Linn. Gen. S ehr eb. /j5o.
Blume fast radförmig, tief 5 paltig. Staub fa denkranz aus
einem Stücke, 5 lappig, die Lapen den Staubkölbchen gegenständig.
Blüthenstaubmas sen dickbh. Bälge 2.
Gärtn. de Fruct. II. p. 171. tabny. Lamarck 111. t. 177. Schkuhr
t. 54 et 55- als Asclepias.
Apocineae Juss. Asc.piadeae Rob. Brown. Contorten
Spreng.
187. Apöcynum. Tournef. Huidsgift. Linn. Gen. Schreb.^6.
Blume glockig. Spitze Zahn dien im Schlünde der Korolle, den
Zipfeln des Saumes gegenstänig. Die Staubkölbchen in der
Mitte der Narbe anklebend. Fruchtknoten 2. Griffel fast
fehlend. Narbe breit. Bäl'e 3.
Schkuhr t. 55.
Apocineae Juss. Ascl&iadeae R o b. B r. Contorten Spreng.
J98. Swertia. Linne. Swerti. Linn. Gen. Schreb. /iU$-
Blume radförmig; Honigdrüso 2, wimperig, am Grunde der Zip-
fel. Kapsel 1 fächerig , 2 loppig ; Samen an die einwärts geroll-
ten Klappenränder geheftet.
Gärtner de Fruct. II. p. 160. .114 Schkuhr t. 58.
Gentianeae Juss. G>ntianeen Spreng.
199. Gentiana. Tournef. Enzian. Linn. Gen. Schreb. /|5o.
Blume am Grunde röhrig; Sium 4-, 5-, 6 spaltig. Honigdrüsen
fehlend. Kapsel 1 fächerig 2 klappig ; Samen an die einwärts
gerollten Klappenränder gehetet.
Gärtner de Fruct. II. p. i5g. t 1 14.
Fr ö lieh de Gentiana.
Gentianeae Juss. Gtntianeen Spreng.
197. Cuscuta. Tournef. Flachsseide. Linn. Gen. Schreb. 227.
Blume glocken - oder krugförmig, so wie der Kelch 4 — 5 spaltig.
Kapsel rundum aufspringend.
Gärtn. de Fruct. I. p. 297. t.6$. 6. Schkuhr t. 27.
Convolvulaceae Juss. Convolvulaceen Spreng.
B. Blüthe unvollständig, unterständig.
195. Salsola. Linne. Salzkraut. Linn. Gen. Schreb. k5j.
Gattungen. Fünfte Klass©. 15
Blüthenhülle 5 theilig. Griffel 3, oder 1, zweispaltig. Haut-
frucht vom bleibenden Kelche umschlossen. Samen keim in eine
platte Schraube gewunden.
Gärtn. de Fruct. I. p. 55g. t. p. 4. Lamarck 111. t. 181. Schkuhr
t. 57. a.
Chenopodeae Juss. Chenopodeen Spreng.
194. Kochia. Roth. Kochie. Linn. Gen. Schreb. kty. (Salsola).
Blüthenhülle 5 theilig oder 5 spaltig. Griffel 2, oder 1, zwi-
spaltig. Hautfrucht vom bleibenden Kelche umschlossen. S a-
menkeim zusammengefaltet.
Roth in Schrad. Journ. 1800. p.307. t. 2.
Chenopodeae Juss. Chenopodeen Spreng.
190. Chemopodium Tournef. Gänsefufs. Linn. Gen. Schreb. l\3b.
Blüthenhülle 5 theilig. Griffel 2, oder 1 mit 2 Narben. Haut-
frucht vom bleibenden Kelcie umgeben. Fruchthülle auf
dem Samen fest autliegend , krastig , äussere Samenhaut knorpelig.
Keim an der Peripherie des Samens.
Gärtn. de Fruct. I. p.36o. t.75. S. Lamk. 111. t. 181. Schkuhr t. 56.
Chenopodeae Juss. Chenopodeen Spreng.
191. Atriplex. Tournef. Meldt. Linn. Gen. Schreb. lbjj.
Vielehig. Blüthenhülle der Z witterblüthen 5 theilig, Nar-
ben 2. Fruchtknoten meistens unausgebildet , selten vollkom-
\ men. Blüthenhülle der weiblichen ßlüthen zweitheilig,
bei der Frucht vergröfsert, die Hautfrucht umschliefsend. Keim
an der Peripherie des Samens^
Gärtn. de Fruct. I. p. 061. t. 75. 8.
Chenopodeae Juss. Chenopodeen Spreng.
192. Beta. Tournef. Mangold. Linn. Gen. Schreb>k36.
Blüthenhülle ötheilig. Fruchtknoten halb unterständig. Haut-
frucht im Grunde des bleibenden Kelches.
Gärtn. de Fruct. I. p. 55g. t.75. 5. Schkuhr t. 56.
Chenopodeae Juss. Chenopodeen Spreng.
189. Herniaria. Tournef. Bruchtraut. Linn. Gen. Schreb. 434-
Blüthenhülle ötheilig. Staubg^fäfse 10, 5 kolbenlos mit den
Zipfeln der Blüthenhülle wechselnd. Narben 2. Hautfrucht
1 sämig. Samen kugelig.
Lamarck 111. t. 180. Schkuhr t.56.
Amaranthaceae Juss. Chenopodeen Spreng.
195. Ulmus. Tournef. Rüster. Linn. Gen. Schreb. 443«
Blüthenhülle glockig, 4 — 5 zahnig , vertrocknend. Staubge-
fäfse 5 (4 — 13). Griffel 2, oder Narben 2. Nufs 1—2 fäche-
rig, mit einem Flügel umgeben.
Gärtn. de Fruct. I. p. 224. Lamk. 111. 1. 185. Schkuhr t. 57. a. b.
Amentaceen Spreng.
l6 Gattungen. Fünfte Klasse.
196.' Celtis. Tournef. Zürgelbaum. Linn. Gen. Schreb. 159t.
Vielehig. ZwitterMüthe: Elüthenhülle 5 theilig. Griffel 2.
Steinfrucht 1 fächerig. Männliche Blut he: Blüthenhülle
5 theilig. S i e m p e 1 fehlend.
Gärtn. de Fruct. I. p. 374. tab. 77. fig.5. Lamarck Illustr. t. 844.
Amentaceae Juss. Amentaceen Spreng.
C. Blüthen vollständig. Blume 5 blättrig, oberständig. Frucht sich
in zwei Früchtchen spaltend. E oldenge wachs e , Umbellatae.
Wir halten es für nöthig, Etwas über den Bau der Frucht der
Doldengewächse hier vorzutragen , ehe wir die wesentlichen Merkmale
der Gattungen selbst folgen lassen, thcils damit man die Merkmale,
wornach wir die Gattungen schieden, würdigen könne, die wir übri-
gens so genau und deutlich anzugeien trachteten , als uns möglich war,
theils damit mehreres weiter unten Gesagte dem Anfänger verständlich
werde.
Die Frucht der Doldengewächie entsteht aus zwei vor der Reife
mit einander verwachsenen , und äusserlich mit dem aufgeklebten Kel-
che überzogenen Fruchtknoten , velche sich bei der vollkommnen
Fruchtreife in zwei an einem fadenförmigen , meistens zweitheiligen
Fruchthalter aufgehängte Früchtchm spaltet. An jedem Früchtchen
sind zwei Oberflächen bemerklich , eine ebenere, innere, vordere, wo-
mit beide Früchtchen vor der Reife wenigstens zum Theil zusammen-
hangen und sich berühren , daher Vorderseite oder Berührnngsßäche,
superficies commissurali s je/ii planum commissurale, und
eine konvexe , äussere , hintere , ddier Rüchenseite oder Rüchenfläche,
deren hervorstehende Mittellinie drr Riel zu nennen ist. Jedes Frücht-
chen hat jedoch, ohne Ausnahme, fünf dergleichen mehr oder weniger
hervortretende Riele, Riefen*), juga., costae; nämlich ausser dem
Kielriefen einen beiderseits am Rande, Seitenriefen, seitenständige
Riefen, juga lateralia, und einen beiderseits zwischen dem Rande
und dem Kiele, Mittelriefen, juga intermedia. Den Kielriefen mit
den beiden Mittelriefen nennt nun auch die drei Rücken- oder
rücken st ändi gen Riefen. Die Seitenriefen bilden gewöhnlich den
Rand selbst, randende Seitenriefen, juga lateralia margin an tia,
zuweilen sind sie aber auch ein venig vor den Rand gestellt , dadurch
entsteht noch ein , hinzugefügter, accessorischer von dem Seitenriefen
verschiedener , Rand, ein andern.al sind sie aber auch unter den Rand
auf die Berührungsfläche zurückgeschoben, auf die Berührungsfläche
gestellt, piano commissurali i-mposita. Die vier Zwischen-
räume der Riefen, Rillen oder Thlälchen, Volle culae , deren zwei äus-
sere, valleculae exteri ore s, zwischen dem Seiten und Mittelriefen,
und zwei innere, valleculae interiores, zwischen dem Mittel- und
Kielriefen , sind rinnig , flach , oder auch etwas konvex , oder sie erhe-
ben 6ich selbst wieder in Riefen ; Nebenriefen , juga secundaria,
*) Auch bei den glättesten Früchten sind diese fünf Riefen angedeutet, die am
untern Theile ungerieften Früchtchen von Anthriscus tragen die fünf Riefen
deutlich auf dem obern schnabelförmigen Ende u. s. w.
Gattungen. Fünfte Klasse. 17
im Gegensatze der fünf Hauptriefen , juga primaria, so dafs nun
das Früchtchen neun Riefen statt fünf trägt. Treten die beiden äussern
Nebenriefen in verbreiterte Flügel hervor, so müssen nothwendig die
Hauptseitenriefen, welche in diesem Falle stets fadenförmig bleiben,
auf die Berührungsfläche hinabgeschoben Averden. ,
Meistens hangen die beiden Früchtchen vor ihrer Reife mit der
ganzen Berührungsfläche zusammen , zuweilen sind sie jedoch nur ver-
mittelst eines in der Mitte dieser Fläche hinabziehenden schmalen Hie-
les verbunden, oder sie sind auch mit einem grofsen Theile dieser Flä-
che zwar zusammengewachsen, treten aber gegen den Rand auseinander.
So weit die Verwachsung mit dieser Fläche statt findet, so weit heifst
sie Fuge*}, Commissura, und die in Gedanken um die Grenze der
Fuge gezogene Linie die Fugennath , Raphe **). Die Fugennath ist
darum mittelständig , centralis, wenn die Früchtchen vor der Reife
nur durch einen Riel zusammen gewachsen sind, sie ist aber randstän-
dig, marginalis, wenn sie sich mit der ganzen vordem Fläche
decken.
Das Früchtchen ist zusammen gesetzt aus dem Kern , dem Samen
mit seiner Samenhaut (zwei Samenhäute lassen sich nicht unterscheiden)
und aus der von dem Ovarium entstandenen Fruchthülle , zu deren Bil-
dung auf der hintern Fläche noch der angewachsene Kelch beiträgt.
Der Same besteht aus einem grofsen Eyweifs , in dessen Spitze ein klei-
ner Embryo befindlich ist, mit der Samenhaut umgeben. Gewöhnlich
ist Fruchthülle , Samenhaut und Eyweifs dicht verwachsen , dichtes
Früchtchen, carpellum solidum; zuweilen entfernt sich die Frucht-
hülle von dem Samen und dieser liegt lose darin, loskerniges , mande-
liges Früchtchen, carpellum nucleatum: oder die Fruchthülle spal-
tet sich in zwei Häute , in eine innere mit dem Kerne festverwachsene
und eine äussere , denselben locker umgebende , so dafs zwischen bei-
*) Die Unterschiede zwischen der vordem, der Berührungsfläche) superficiei
commissuralis und der Fuge, commissura, halten wir für sehr wesentlich.
Man kann doch nur Fuge nennen, wo zwei Dinge wirklich zusammengefügt
sind. Bei Angelica aber z.B. ist die Fuge sehr schmal und der gröfsere
Theil der Berührungsfläche ist nicht zusammengefügt, diefs bedingt einen sehr
wesentlichen Fruchtbau, denn nun ist die Frucht an beiden Seiten zweiflüge-
lig; wäre die ganze Berührungsfläche zusammengefügt, so würde die Frucht
auf beiden Seiten nur einflügelig seyn , wie das bei Peucedanum Oreoseli-
mim etc. statt findet; wenn die Früchtchen der Gattung Laserpituim mit der
ganzen vordem Fläche zusammengefügt waren, so hätte die Frucht nur 6" Flü-
gel, während sie mit 8 versehen ist u. s.w.
**) Unter der Fugennath versteht man gewöhnlich den Rand der Frucht, wo er
die Fuge begrenzt, und beschreibt die Nath glatt, gekerbt u. s. w. Wir hal-
ten das nicht für passend. Der Rand wird gewöhnlich von den Seitenriefen
gebildet, welche mit den übrigen Riefen beschrieben werden, wenn sie ih=
nen gleich und ähnlich sind, sind sie ungleich oder unähnlich, so mufä
diefs ja doch bei Bezeichnung der Riefen ebenfalls angemerkt werden , und
eben so, wenn der Rand nicht von der Riefe gebildet wird.
1
13 Gattungen. Fünfte Klasse.
Jen Hauten ein leerer Pia um bleibt, schlauchichtes Früchtchen, C a r p e 1-
lum utriculatum. Diesen innern Bau des Früchtchens erkennt man
gar deutlich , wenn man dasselbe quer durchschneidet.
Das Eyweifs (der Same eigentlich) ist meistens auf der innern,
der Berührungsfläche zugehehrten Seite platt , auf der äussern mehr
oder weniger konvex , zuweilen aber auch nach der vordem Fläche
eingerollt , oder am Piande eingebogen , was sich bei einem Querdurch-
schnitt des Früchtchens ebenfalls ohne Schwierigkeit bemerken läfst.
Die Frucht der Doldengewächse hat noch das Eigene , dafs das
ätherische Oel, welches die meisten Arten besitzen, in besondern def
Länge nach hinziehenden Kanälen, theilä als flüssiges Oel, theils in
Harzgestalt eingeschlossen ist. Meistens scheinen diese Kanäle auf der
Oberfläche der Frucht durch und stellen farbige Streifen vor ; sie heis-
sen Striemen nach Hayne , vittae Hoffmann. Hat das Früchtchen auf
der Rückenfläche nur 4 Striemen, dann liegt je einer in der Mitte eines
Thälchens , und im Falle Nebenriefen vorhanden sind, tinter diesen
verborgen ; in zweifelhaften Fällen kann man daher die Nebenriefen
von den Hauptriefen durch die darunter liegenden Striemen unterschei-
den, welche auf dem Querdurchschnitte der Frucht als gefärbte Punkte
erscheinen *). Sind mehrere vorhanden, dann liegen in jedem Thälchen
drei , oder der Same ist auch rundum mit einer grofsen Menge dersel-
ben überzogen. Früchtchen, welche auf der Rückentläche nur mit vier
Striemen versehen sind, (in seitnern Fällen haben die äussern Thälchen
auch anderthalb oder zwei Striemen,) bilden ein armstriemiges , wenig-
striemiges Früchtchen , Carpellum paucivittatum, und welche
daselbst deren 12 und mehrere tragen, ein reichstriemiges, vielstriemi-
ges, Carpellum multivittatum.
Die so eben dargestellten von dem allgemeinen Baue der Frucht
entlehnten Merkmale bieten sehr gute Kennzeichen zur Unterscheidung
der Gattungen dar, bringen am natürlichsten die verwandten Arten zu-
sammen und entfernen die unähnlichen , hingegen liefern die ausser den
Püefen auf der Rückentläche befindlichen Fortsätze der Fruchthülle, die
Haare, die Wärzchen, Knötchen u. s. w. in dieser Familie eben so we-
nig gtite Merkmale als in andern. Auch die Zahl der Hüllblättchen ist
in vielen Gattungen höchst unbeständig. Diese Blättchen haben bei
weitem die Wichtigkeit nicht, welche man ihnen gewöhnlich beilegt.
Die Gestalt der Korolle aber ist von grofser Bedeutung , wie überall ;
man vergleiche nur die in einem Zirkel gerollten abgestutzten Blumen-
*) Sehr oft sind im trocknen Zustande der Frucht die Striemen leicht zu beob-
achten, z.B. hei Heracleum Sphondylium , Pastinaca sativa, Bupleurutn fal-
catum u. s. w. aber hei manchen , besonders dunkel gefärbten Früchten tre-
ten diese nicht so deutlich hervor. Man darf jedoch nur die getrocknete
Frucht mit kochendem Wasser anbrühen (mit einer ganzen Tasse voll, damit
die Hitze nicht zu schnell verfliegt) und schon nach einigen Minuten wird
dieselbe in dem Zustande seyn , worin sie sich bei der Reife vor dem völli-
gen Eintrocknen befand. Man lasse nun ein Früchtchen auf Druckpapier
ein wenig abtrocknen und durchschneide es in die Quere , so wird man auf
dem Rande des Durchschnitts, gegen das Licht gehalten , die Vitten sehr
deutlich sehen , oft auch schon ohne das Durchschneiden nöthig zu haben.
Gattungen.. Fünfte Klasse.
19
Blätter von Anethum graveolens, mit den herzförmig ausgeschnittenen
abstehenden von Daucus Carola, und mit den in ein flaches Sternchen
ausgebreiteten ganzen spitzen von Hydrocotyle vulgaris, oder Sium
nodiflorum.
A. Die Früchtchen mit fünf Haupt- und vier Nebenriefen.
200. Laserpitium. Linn. Laserkraut. Sprengel bei Rom. et Schult.
VI. p. IL.
Früchtchen mit 5 fädlichen Hauptriefen, von welchen 5 auf dem
Rücken und 2 auf der Berührungsfläche liegen ; und vier Neben-
riefen, welche in unzertheilte Flügel verbreitert sind.
Koch in nov. Act. N. C. T.XII. P. I. t.9. X. 1. 2.
206. Siler. Gärtner. Rofskümmel. Spreng-, bei R. etS. V. p.XXXVHI.
Frucht linsenförmig -zusammengedrückt. Früchtchen mit 5 fäd-
lichen , hervortretenden, stumpfen Hauptriefen : die Seitenständigen
randend; und mit 4 weniger hervortretenden Nebenriefen.
Gärtn. de Fruct. I. L22. f. 1. Koch in nov. Act. N. C. T.XII. P.I. t.90.
fig. 34. 55.
201. Daccus. Linne. Mohrrübe. Linn. Gen. Schreb.^66. Hoffm.
Umb. gen. 1. 61.
Früchtchen mit 5 fädlichen , borstigen Hauptriefen, von welchen
3 auf dem Rücken und 2 auf der Berührungsfläche liegen ; und
mit 4 einreihig -stacheligen Nebenriefen, deren Stacheln am Grunde
schmal verbunden sind. Eyweifs auf der Fugenseite platt.
Gärtn. de Fruct. I. t. 20. f. 4. Daucus Carota — Hoff. Umb. gen. 1. 1,
fig. 10. Koch in nov. Act. N. C. XII. t.9. f. n.
202. Platyspermum. Hoffmann. Breitsame.
Platyspermum et Orlaya. Hoffm. Umb. gen. 1, p. 58. et 64. Arten von
Caucalis und Daucus bei Linne und Sprengel.
Früchtchen mit 5 fädlichen, borstigen Hauptriefen, von welchen
5 auf dem Rücken und 2 auf der Berührungsfläche liegen; und
mit 4 mehr hervortretenden stacheligen Nebenriefen, die Stacheln
einreihig und in einen breiten Flügel verwachsen , oder frei und
zwei - dreireihig. Eyweifs auf der Fugenseite platt.
Gärtn. de Fruct. I. t. 20. f. 5. Caucalis grandiflora — Koch in nov.
Act. N. C. XII. P.I. t. 9. f. 12. i5.
203. Caucalis. Linn. Haftdolde.
Caucalis et Turgenia. Hoffm. Umb. gen. I. p.55 et 59.
Früchtchen mit 9 Riefen, die seitenständigen auf der Berührungs-
fläche, borstig, die übrigen stachelig, oder die drei rückenständi-
gen borstig. E y w e i f s eingerollt.
Gärtn. de Fr. I. t. 20. f. 5. Caucalis daucoid.es et latifolia. — Hoffm.
Umb. gen. t. 1. f. 14. Koch in nov. Act. N. C. XII. P.I. t.9. f. 14. et 16.
2Q Gattungen. Fünfte Klasse.
B. Früchtchen mit 5 Haupt-, aber keinen Nebenriefen , schlauchicht.
a54. Astrantia. Linn. Astrantie. Linn. Gen. Schreb. 45g. Hoffm.
Umb. gen.I. p.VU.
Frucht vom Rücken her etwas zusammengedrückt, schlauchicht.
Früchtchen mit 5 aufgeblasenen Riefen, welche in ihrer Höh-
lung eine kleinere Riefe einschliefsen. Eyweifs auf der Fu-
genseite platt , striemenlos.
Gärtn. de Fruct. I. t. 20. f.». Koch in nov. Act N. C. XII. I. tab. 10.
f. 42. 43.
2Ö3. Pleurospermum. Hoffm. Rippensame. Hoffm. Umb. gen.
pag.IX. Spreng, bei R. et S. VI. p.XXXIX.
Frucht dicklich, schlauchicht. Früchtchen mit 5 aufgeblasenen
Riefen, welche in ihrer Höhlung eine kleine Riefe einschlies-
sen. Eyweifs auf dem Durchschnitte halbmondförmig, auf dem
Rücken vierstriemig.
249. Myrrhis. Scopoli. Süfsdolde. Hoffm. Umb. gen. 1. p. 27.
Art von Scandix bei Linn.
Frucht schmal - länglich , von der Seite zusammengedrückt, schlau-
chicht. Früchtchen mit 5 geschärften, geflügelt - gekielten, hoh-
len Riefen. Striemen fehlend. Eyweifs eingerollt.
Gärtn. de Fruct. t.23. f. 10. Myrrhis odorata. — Hoffm. Umb. gen.
tab. 1. f. 23.
219. Ostericum. Hoffm. Mutterwurzel. Hoffm. Umb. gen. 1. p. 162.
Frucht durch die am Rande etwas klaffenden Früchtchen beiderseits
zweiflügelig. Früchtchen mit 5 inwendig hohlen Rückenriefen,
und 2 , in einen doppelt breitern Flügel verbreiterten , Seitenriefen.
Thälchen einstriemig. Blumenblätter verkehrt - herzförmig,
benagelt.
C. Früchtchen mit 5 Haupt-, aber keinen Nebenriefen, mandelig:
der Same ein freier, allenthalben mit häufigen Striemen bedeck-
ter Kern.
220. Crithmum. Linn. Bazille. Linn. Gen. Schreb. nr. 473.
Arten von Cachrys bei Sprengel.
Frucht vom Rücken etwas zusammengedrückt, mandelig. Frücht-
chen mit 5 geschärften, fast Hügeligen Riefen, von welchen die
seitenständigen etwas breiter sind. Same ein freier, allenthalben
mit häufigen Striemen bedeckter Kern. Blumenblätter rund-
lich , ganz , eingerollt.
21 5. Arcmangelica. Hoff mann. Engelwurzel. Hoffm. Umb.
gen. 1. 166.
Arten von Angelica bei Linne und Sprengel.
Gattungen. Fünfte Klasse. 21
Frucht durch die am Rande etwas klaffenden Früchtchen beider-
seits zweiflügelig, mandelig. Früchtchen mit 5 erhabenen Rü-
ckenriefen, und zwei, in einen doppelt so breiten Flügel hervor-
tretenden , Seitenriefen. Kern auf der Fugenseite platt , allenthal-
ben mit häufigen Striemen bedeckt. Blumenblätter elliptisch,
zugespitzt , mit einwärts gekrümmter Spitze.
Hoffm. Umb. gen. tab. tit. f. 19. 20. Koch in nov. Act. N. C. XII. I.
tab. 9. f. 17. 18. «9.
D. Früchtchen mit 5 Haupt - , aber keinen Nebenriefen , fest.
a. Die Frucht am Rande beiderseits zweiflügelig: die Seitenriefen näm-
lich in einen Flügel verbreitert , wenigstens von der doppelten Breite
der fädlichen oder ebenfalls geflügelten Rückenriefen, und wegen
der am Rande klaffenden oder nur durch einen schmalen Kiel ver-
bundenen Früchtchen zwei Flügel darstellend.
216. Angelica. Hoffm. Angelica. Hoffm. Umb. gen. 1. i58.
Arten von angelica bei Linne und Sprengel.
Frucht durch die nur mittelst eines schmalen Kieles vereinigten
Früchtchen beiderseits zweiflügelig. Früchtchen mit 3 fädlichen
oder flügelig -hervortretenden Rückenriefen, und zwei in einen
viel breitern, häutigen Flügel hervorgezogenen Seitenriefen. Thäl-
clien einstriemig. Blumenblätter ganz , lanzettlich , zu-
gespitzt.
Hoffm. Umb. gen. 1. 1. fig. 15. Koch in nov. Act. N. C. XII. 1.
tab. 20. 21.
217. Selinuiyi. Hoffmann. Silge. Hoffm. Umb. gen.i. p.5o.
Arten von Angelica bei Sprengel, von Selinum bei Linne.
Frucht durch die nur mittelst eines schmalen Kieles vereinigten
Früchtchen beiderseits zweiflügelig. Früchtchen mit 5 häutig-
geflügelten Riefen, der Flügel der seitenständigen doppelt breiter.
Thälchen einstriemig. Blumenblätter ausgerandet - zwei-
lappig.
Gärtn. de Fruct. t. 21. f. 8. Hoffm. Umb. gen. »ab. 1. f. \G. Koch in
nov. Act. N. C. XII. 1. t. 9. f. 22. 23.
218. Levisticum. Koch. Liebstöckel. Koch in nov. Act. N. C.
XII. I. t.io. f.41.
Arten von Angelica bei Decandolle, von Ligustieum bei Linne und
Sprengel.
Frucht durch die am Rande etwas klaffenden Früchtchen beider
seits zweiflügelig. Früchtchen mit 5 geflügelten Riefen, der
Flügel der seitenständigen breiter. Thälchen einstriemig. Blu-
menblätter rundlich, eingerollt, ganz, mit kurzem Läppchen.
22 Gattungen. Fünfte Klasse.
h. Frucht am Rande mit einem Flügel umgeben und dabei vom Rü-
cken her ganz-platt, oder stark -linsenförmig - zusammengedrückt ;
sie ist mit einem verbreiterten flachen oder verdickten Rande um-
geben, welcher wegen der, nicht klaffenden, sondern mit der gan-
zen Berührungsfläche auf einander liegenden Früchtchen beiderseits
nü& einen Flügel darstellt.
207. Tordylii'm. Linn. Zirmet. Hoffm. Umb. gen. 1. 198.
Arten von Tordylium bei Sprengel.
Frucht vom Rücken her plattgedrückt, mit einem verdickten, run-
zeligknotigen Rande umgeben; alle Früchte gleichförmig. Thäl-
cheu einstriemig.
• Gärtn. de Fruct. I. tab.21. f. 5. Koch in nov. Act. N. C. XII. I. tab. 9. f. *4.
212. Ferulago. Koch. Birk wurzel.
Arten von Ferula bei Linne und Sprengel.
Frucht vom Rücken plattgedrückt, mit einem verbreiterten flachen
Rande umgeben. Früchtchen mit 5 breitlichen , stumpfen Rü-
ckenriefen, und 2 in einen verbreiterten Rand übergehenden Sei-
tenriefen. Eyweifs allenthalben mit zahlreichen Striemen bedeckt.
308. Heracleum. Linn. Heilkraut. Linn. Gen. Schreb. 477.
Heracleum, Sphondylium und Wendia Hoffm.
Frucht vom Rücken plattgedrückt, mit einem verbreiterten flachen
Rande umgeben. Früchtchen mit sehr feinen Riefen, die 5 rü-
ckenständigen gleichweit gestellt , die 2 seitenständigen vor dem
verbreiterten Rande liegend, entfernter. Thälchen einstriemig;
Striemen keulenförmig. Blumenblätter verkehrt -herzförmig.
Gärtn. de Fruct. I. t. 21. f.4. Hoffm. Umb. gen. 1. 1. f. 11.
209. Pastinaca. Linn. Pastinack. Linn. Gen. Schreb. 494. Hoffm.
Umb. gen. I. 122.
Frucht vom Rücken plattgedrückt, mit einem verbreiterten flachen
Rande umgeben. Früchtchen mit sehr feinen Riefen, die 5 rü-
ckenständigen gleichweit gestellt, die 2 seitenständigen vor dem
verbreiterten Rande liegend, entfernter. Thälchen einstriemig;
Striemen fädlich. Blumenblätter abgestutzt, eingerollt.
Gärtn. de Fruct. t.21. f. 5. Hoffm. Umb. gen. 1. 1. f. II. Koch in
nov. Act. N. C.XII. I. tab.9. f. 26. 27.
210. Anethum. Hoffmann. Dill. Hoffm. Umb. gen. I. p. 117.
Arten von jfnethum bei Linne, von Pastinaca bei Sprengel.
Frucht vom Rücken linsenförmig zusammengedrückt, mit einem
verbreiterten flachen Rande umgeben. Früchtchen mit fädli-
chen , gleichweit gestellten Riefen : die 3 mittlem geschärft - ge-
kielt ; die beiden seitenständigen schwächer , in den verbreiterten
Rand übergehend. Thälchen einstriemig, Striemen fädlich. Blu-
menblätter abgestutzt, eingerollt.
Gärtn. de Fruct. t. 21. f. 11. Hoffm. Umb. gen. 1. 1. f. i5.
Gattungen. Fünfte Klasse. 25
Sil. Peucedanum. Linne. Haar sträng.
Arten von Teucedanum und anderer Gattungen bei Sprengel.
Frucht vom Rücken platt oder linsenförmig zusammengedrückt,
mit einem verbreiterten Rande umgeben. Früchtchen mit 5 fäd-
lichen, gleichweit gestellten Rieten, die beiden seitenstfeidigen
schwächer, in den verbreiterten Rand übergehend. Thälchen
l — 3 striemig. Blumenblätter mit einwärts gebogenein Läpp-
chen , ganz oder ausgerandet. Kelch rand 5 zähnig. Hülle feh-
lend oder i — s blältriff.
o
Gärtn. de Fruct. tab. 21. f. 7.
312. Oreoselinum. Hoffmann. Bergsilge. Hoffm. Umb. gen. p. i5/j-
Oreoselinum und Thysselinum Hoffmann. Selinum und Thysselinum
S pre n gel.
Die Hülle vielblättrig , sonst alles wie bei Peucedanum.
Gärtn. de Fruct. tab. 21. f. 10. Koch in nov. Act. N. C. XII. I. tab. 9.
fig. 28. 29.
21 5. Imperatöria. Linne. Meisterwurzel. Linn. Gen. Schreb. Z191.
Der Kelchrand verwischt, sonst alles wie bei Peucedanum.
Gärtn. de Fruct. t. 21. f. 9.
c. Frucht ohne Seitenflügel, alle Riefen fadlich oder auch geflügelt,
die seitenständigen aber gleichbreit oder doch nur ein wenig brei
ter, dabei die Frucht auf dem Durchschnitte fast stielrund, oder
von der Seite, (kaum aber vom Rücken her,) zusammengedrückt.
a. Eyweifs eingerollt.
2oZ|. Törilis. Sprengel. Borstdolde. Hoffm. Umb. gen. 1. ZJ9.
Frucht von der Seite zusammenzogen, fest. Früchtchen mit
5 borstigen Riefen, die Thälchen mit Stacheln dicht angefüllt. Ey-
weifs am Rande einwärts gebogen.
Gärtn. de Fruct. I. t. 20. f. 6. Hoffm. Umb. gen. t. 1. f. 10. Koch in
nov. Act. N. C. XII. I. t.9. f. i5.
2Ö2. Echinophora. Linne. Stacheldolde. Linn. Gen. Schreb. 461.'
Frucht dicklich, fest, in. den hohlen Fruchtboden eingesenkt, ge-
schnäbelt: der Schnabel über den Fruchtboden hervorragend. Ey-
weifs eingerollt, armstriemig.
2Öo. Smyrnium. Linn, Smyrnium. Linn. Gen. Schreb. nr.^cß.
Frucht durch die nierenförmig- kugeligen Früchtchen zweiknotig,
fest. Früchtchen mit 5 geschärften, hervortretenden Rücken-
riefen, und zwei verwischten Seitenriefen, reichstriemig. Eyweifs
eingerollt.
Gärtn. de Fruct. I. t.22. f.11. Koch in nov. Act. N. C. XII. 1. t. ro.
f. 59.
24 Gattungen. Fünfte Klasse.
ß. Eyweifs auf der Fugenseite mit einer tiefen Längsfurche durch-
zogen, oder doch auf der Fugenseite des Früchtchens eine
solche tiefe und geschärfte Furche.
2Ö1. Conium. (gewöhnlich Cönium) Linne. Schierling. Hoffm. Umb.
gen. i. p. 99. Spreng, bei R. et S. VI. p.XLV.
Frucht dicklich, von der Seite zusammengedrückt, fest. Frücht-
chen mit 5 hervortretenden gekerbten Riefen, striemenlos. Ey-
weifs durch eine tiefe , schmale , mit der Samenhaut ausgefüllte
Furche der Länge nach eingeschnitten.
Hoffm. Umb. gen. t. 1. f.3. Koch in bov. Act. N. C.XII. I. tab. 10.
f. 40.
a52. Chaerofhitllum. Linne. Kälberkropf. Hoffm. Umb. gen.i. $1.
Arten von IVIyrrhis bei Sprengel.
Frucht schmal -länglich, von der Seile zusammengedrückt, schna-
bellos, fest. Früchtchen mit 5 gleichen, stumpfen Riefen, arm-
striemig; die Fuge mit einer tiefen Furche durchzogen.
Gärtn. de Frnct. t. 20. f. 10. Myrrhis aurea et temula. — Hoffm. Umb.
gen. ti. f. 20. Koch in nov. Act. N. C. XII. 1. tab. 10. f. 61.62.60.
348. Scandix. Linne. Nadelkerbel. Sprengel bei R. et S. VI.
p. XL1II.
Scandix und Wyl'ia Hoffm.
Frucht schmal - länglich , von der Seite zusammengedrückt, sehr
lang geschnäbelt, fest. Früchtchen mit 5 gleichen, stumpfen
Riefen ; die Fuge mit einer tiefen Furche durchzogen.
Hoffm. Umb. gen. T. 1. f. 22.
247. Anthbiscüs. Persoon. Klettenkerbel. Hoffm. Umb. gen.i.
pag. 58.
Arten von Scandix und Chaerophyllum bei Linne, von Chaerophyllum
und Anthriscus bei Sprengel.
Frucht von der Seite zusammengedrückt, geschnäbelt, fest. Frücht-
chen riefenlos, blofs an dem Schnabel 5 riefig , striemenlos; die
Fuge mit einer tiefen Furche durchzogen.
Gärtn. de Fruct. t. 20. f. 6. Torilis Antheriscus; tab. 20. f. 9. Chaero-
phyllum sativum — Hoffm. Umb. gen. tab. 1. f. 19. 21. 24. Koch
in nov. Act. Pf. C. XII. 1. tab. 10. f. 57. 58. 5g. 60.
y. Eyweifs auf der Fugenseite platt oder konvex. Thälchen reich-
striemig.
256. Pimpineixa. Linne. Biebernell. Linn. Gen. Schreb.Ucß-
rirnpinella und Tragium. Hoff mann und Sprengel. Anisum Gärtner.
Gattungen. Fünfte Klasse. 25
Frucht von der Seite zusammengezogen, fest; Griffelfufs kissenför-
mig ; Griffel zurückgebogen. Früchtchen mit 5 gleichen, fädli-
chen Riefen, reichstriemig. Eyweifs auf der Fugenseite platt.
Blumenblätter verkehrt - herzförmig mit einwärts gebogenem
Läppchen, Fruchthalter frei.
Gärtn. de Fruct. t. 25. f. i. Hoffm. Umb. gen. t. 1. f. 12. Koch in
nov. Act. N. C. XII. I. 1. 10. f. 55. 56.
233. Sium. Linne. Wassermerk. Linn. Gen. Schreb.lßo.
Arten von Sium bei Sprengel.
Frucht von der Seite zusammengedrückt oder zusammengezogen,
fest; Griffel zurückgebogen. Früchtchen mit 5 fädlichen,
gleichen Riefen ; die Seitenriefen randend , reichstriemig , die Strie-
men oberflächlich. Eyweifs auf der Fugenseite platt. Blumen-
blätter verkehrt -herzförmig, mit einem einwärts gebogenen Läpp-
chen. Fruchthalter fehlend, (angewachsen.)
Gärtn. de Fruct. I. t. 23. f. 4. Sium Sisarum.
234- Berula. Hoch. Berle.
Arten von Sium bei Linne und Sprengel.
Frucht von der Seite zusammengezogen, zweiknotig, fest; Griffel
zurückgebogen. Früchtchen mit 5 gleichen Riefen; die seiten-
gtändigen vor den Rand gestellt, reichstriemig, die Striemen unter
der dicken , rindigen Fruchthülle verborgen. Eyweifs auf dem
Durchschnitte kreisrund. Blumenblätter verkehrt -herzförmig
mit einwärts gebogenem Läppchen. Fruchthalter fehlend, (an-
gewachsen.)
25z. Buplburum. Linne. Hasenohr. Linn. Gen. Schreb.lfio.
Eupleurum und Odontites Sprengel. Bupleurum, Diaphyttum, Isophyl.
lum und Odontites Ho ff mann.
Frucht von der Seite zusammengedrückt oder zusammengezogen,
fest. Früchtchen mit 5 gleichen Riefen. Eyweifs auf der
Fugenseite platt. Blumenblätter ganz , rundlich , völlig einge-
rollt.
Gärtn. de Fruct. I. tab. 22. f. 7. Hoffm. Umb. gen. tab. 1. f. 2. Koch
in nov. Act. N. C.XII. I. 1. 10. f.5i. 52.
224. Athamanta. Linne. Augenwurz. Sprengel bei R. et S. VI.
pag. XLII.
Frucht fast stielrund , fest. Früchtchen mit 5 flachen , oder
sehr feinen gleichen Riefen, reichstriemig. Eyweifs auf der Fu-
genseite platt. Blumenblätter verkehrt - herzförmig mit einwärts
gebogenem Läppchen. Frucht h alter frei.
Gärtn. de Fruct. I. t. 21. f. 1. t. 25. f. 2.
282. Ligusticum. Linne. Liebstock. Linn. Gen. Schreb.WjQ-
Arten von Ligusticum und Cnidium bei Sprengel.
20 Gattungen. Fünfte Klasse.
Frucht fast stielrund oder etwas von der Seite zusammengedrückt,
fest. Früchtchen mit 5 geschärften oder geflügelten gleichen
Riefen, reichstriemig. Eyweifs auf der Fugenseite platt. Blu-
menblätter verkehrt - herzförmig mit eingebogenem Läppchen,
kurz benagelt. Kelch fünfzähnig. Fruchthalter frei.
Koch in nov. Act. N. C. XII. I. 1. 10. f. 44- 45. 46. 47.
225. Silaus. Besser. Silau.
Arten von Cnidium und Peucedanum bei Sprengel, von Peucedanum bei
L i n n e.
Kelchrand verwischt , sonst alles wie bei Ligusticum.
221. Meum. Jacquin. Bärenwurzel.
Arten von JMeum bei Sprengel.
Frucht von der Seite etwas zusammengedrückt, fest. Früchtchen
mit 5 hervortretenden, geschärft - gekielten gleichen Riefen, reich-
striemig. Eyweifs auf der Fugenseite platt. Blumenblätter
elliptisch, ganz, spitz, ohne Läppchen.
Gärtn. de Fruct. I. t. 25. f. 6.
9. Eyweifs auf der Fugenseite platt oder konvex. Thälchen ein-
striemig.
22Ö. Molopospermum. Hoch. Striemensame. Koch in nov. Act.
N. C.XII. I. p.108.
Art von Ligusticum bei L i n n e und Sprengel.
Frucht von der Seite etwas zusammengedrückt, fest. Früchtchen
mit 5 geschärften, häutig -geflügelten gleichen Riefen , armstriemig.
Eyweifs auf der Fugenseite platt. Blumenblätter lanzettlich,
ganz , langzugespitzt.
226. Cnidium. Cusson. Brenndolde. Hoffm. Umb. gen.i. i5j.
Arten von Cnidium, Ligusticum und Seseli bei Sprengel.
Frucht auf dem Durchschnitte fast rund, fest. Früchtchen mit
5 häutig - geflügelten gleichen Riefen, armstriemig. Blumenblät-
verkehrt - herzförmig mit einem einwärts gebogenen Läppchen.
Kelchrand verwischt.
Koch in nov. Act. N. C. XII. I. tab.9. f. 48.
227. Seseli. Linn. Sesel. Linn. Gen. Schreb.U^-
Frucht fast stielrund, fest. Früchtchen mit 5 fädlichen, her-
vortretenden oder dickflügeligen Riefen, von welchen die seiten-
ständigen ein wenig breiter sind, armstriemig. Eyweifs auf der
Fugenseite platt. Blumenblätter verkehrt - eyrund mit einwärts
febogenen Läppchen, ausgerandet oder fast ganz. Kelchrand
euthch 5 zähnig. Fruchthalter frei.
Koch in nov. Act. N. C.XII. I. 1. 10. f. 49. 5o.
Gattungen. Fünfte Klasse. 27
228. Libanotis. Borkkausen. Weihrauchwurz. Flor, der IVet-
ter.I. p. 25 1.
Die Hülle vielblättrig , sonst alles wie bei Seseli.
a3o. Aethusa. Linne. Gleifse. Linn. Gen. Schreb. 487. Hoffm.
Umb. gen. 1. g5.
Frucht eyrund- kugelig, fest. Früchtchen mit 5 erhabenen di-
cken , geschärft gekielten Riefen , von welchen die seitenständigen
etwas breiter sind , armstriemig. E y w e i f s auf der Fugenseite
platt. Blumenblätter verkehrt -herzförmig, mit einwärts gebo-
genem Läppchen. Kelch rand verwischt.
Gärtn. de Fruct. I. t. 22. f. 5. Hoffm. Umb. gen. t. 1, f. 5.
339. Oenanthe. Sprengel. Rebendolde. Spreng, bei R. et S. VI.
Ocnanthe et Phellandrium Linne und Ho ff mann.
Frucht beinahe stielrund, fest. Griffel aufrecht. Früchtchen
mit 5 stumpfen breitlichen Riefen, armstriemig. Eyweifs fast
stielrund. Blumenblätter verkehrt - herzförmig mit einwärts ge-
bogenem Läppchen. Kelch rand deutlich 5 zähnig. Frucht-
halter fehlend.
Gärtn. de Fruct.I. t.22. f.6. Hoffm. Umb. gen. t. I. f. 17.
a3i. Fobnicülum. Hoffmann. Fenchel. Hoffm. Umb. gen.i. 120.
Arten von Anetkum bei Linne, von JVIeum bei Sprengel.
Frucht beinahe stielrund, fest. Früchtchen mit 5 hervortreten-
den , stumpfgekielten Riefen , von welchen die seitenständigen et-
was breiter sind, armstriemig. Eyweifs auf der Fugenseite platt.
Blumenblätter ganz , völlig eingerollt.
Gärtn. de Fruct.I. t. 20. f. 5. Hoffm. Umb. gen. t. 1. f. i3. c.
25g. Critamus. Besser (nicht Hoffm.) Sicheldolde. Besser.
Enum. pl. Volhyn. p. g3.
Drepanophyllum Hoffmann Umb. gen. I. 109. Arten von Sium und Ca'
rum bei Linne, von Sium und TVleum bei Sprengel.
Frucht von den Seiten zusammengedrückt, fest. Früchtchen
mit 5 fädlichen gleichen Riefen, armstriemig, die Striemen fädlich.
Fuge nicht gefurcht. Blumenblätter verkehrt - herzförmig, mit
einwärts gebogenem Läppchen , regelmäfsig. Kelchrand deutlich
fünfzähnig.
Gärtn. de Fruct.I. t. a5. f. 4. Sium Falcaria.
256. Carum. Linne. Kümmel.
Carum und Arten von Bunium und Sium Linne. Cdrum und Bunium
Hoffm.
Frucht von den Seiten zusammengedrückt, fest. Früchtchen mit
5 fädlichen gleichen Riefen, armstriemig, Striemen fädlich. Fuge
28 Gattungen. Fünfte Klasse.
nicht gefurcht. Blumenblätter verkehrt - herzförmig mit
einem einwärts gebogenen Läppchen, regelmäfsig. Reichrand
verwischt.
Gärtn. de Fruct.I. t. 25. f.7. Hoffra. Umb. gen. 1. 1. f. 25.
238. Ammi. Linn. Ammi. Linn. Gen. Schreb. 467.
Frucht von der Seite zusammengedrückt, fest. Früchtchen mit
5 fädlichen gleichen Riefen, armstriemig, Striemen fädlich. Ey-
weifs auf der Fugenseite platt. Blumenblätter verkehrt- herz-
förmig, durch ungleich gestaltete Lappen unregelmäfsig. Reich-
rand verwischt.
Gärtn. de Fruct. I. t.22. f.8.
24o. Sison. Linne. Sison.
Linne und Sprengel begreifen mehrere Arten anderer Gattungen unter
Sison.
Frucht von der Seite zusammengedrückt, fest. Früchtchen mit
5 fädlichen, gleichen Riefen, armstriemig: Striemen abgekürzt,
keulenförmig. Eyweifs auf der Fugenseite platt. Blumen-
blätter verkehrt - herzförmig , mit einwärts gebogenem Läppchen.
Kelchrand verwischt.
24i. Helosciadium. Koch. » Sumpf schirm. Koch in nov. Act.
N. C. XII. 1. p. 125.
Arten von Sium und Sison bei Linne, von Sium und Mcum bei
Spre ngel.
Frucht von der Seite zusammengedrückt, fest. Früchtchen mit
5 fädlichen gleichen Riefen, armstriemig. Eyweifs auf der Fu-
genseite platt. Blumenblätter eyrund , flach, in ein Sternchen
ausgebreitet, spitz, oder stumpf mit einem Spitzchen. Reichrand
5 zähnig.
245- Cicuta. Linne. Wasserschierling. Hoffm. Umb. gen. 1. p. 177.
Frucht an den Seiten zusammengezogen- zweiknotig, fest. Frücht-
chen mit 5, beinahe flachen, gleichen Riefen, armstriemig, die
Striemen das Thälchen ausfüllend. Eyweifs auf dem Durchschnitte
kreisrund. Blumenblätter verkehrt - herzförmig mit einwärts
gebogenem Läppchen. Kelchrand deutlich 5 zähnig.
Gärtn. de Fruct.I. t.22. f. 10. Koch in nov. Act. N. C. XII. I. t. 10,
f. 55. 54.
1
244- Apiüm. Hoffmann. Sellerie. Hoffm. Umb. gen.i. 75.
Arten von Apium bei Linne und Sprengel.
Frucht an den Seiten zusammengezogen - zweiknotig, fest. Frücht-
chen mit 5 fädlichen gleichen Riefen, wenigstriemig. Eyweifs
auf der Fügenseite platt. Blumenblätter rundlich, ganz, mit
einem dicht eingerollten Spitzchen. Relc hr and verwischt. Frucht-
halter unzertheilt.
Gärtn. de Fruct. tab.22. f.9. Hoffm. Umb. gen. t.i. f.8.
Gattungen. Fünfte Klasse. 20
245. Pbtroselinum. Ho ff mann. Petersiige. Hoffm. Umb. gen. 1. 78.
Arten von Apium bei Linne und Sprengel.
Frucht an den Seiten zusammengebogen, fest. Früchtchen mit
5fädlichen gleichen Riefen, armstriemig. Eyweifs auf der Fu-
£;enseite platt. Blumenblätter rundh«h, ganz, in ein längliches
Läppchen verengert. Kelchrand verwischt. Fruchthalter
zweitheilig.
Gärtn. de Fruct. I. t. 22. f. 9. Hoffm. Imb. gen. 1. 1. f. 7.
f mehrere Arten von Bupleurum.
e. Eyweifs auf der Fugenseite platt oder konvex. Thälchen striemen-
los, aber hohle Kanäle unter den Rieen.
242. Trinia. Hoffmann. Trinie. Hofm. Umb. gen. 1. 92.
Arten von Timpinella bei Linne und Sprengel.
Frucht von der Seite zusammengedruckt, fest. Früchtchen mit
5 fädlichen gleichen Riefen. Thälchn striemenlos ; ölführende Ka-
näle unter den Riefen. E y w e i f s aif der Fugenseite platt.
S. Eyweifs auf der Fugenseite platt oder konvex. Thälchen strie-
menlos. Riefen fest.
257. Aegopodium. Linn. Geifsfufs Hoffmann. Umb. gen.t. p.8o,
Art von Sison bei Sprengel.
Frucht von der Seite zusammengerückt , fest. Früchtchen mit
5 fädlichen, gleichen Riefen, strimenlos. Eyweifs auf der Fu-
genseite platt. Blumenblätte verkehrt - herzförmig mit einem
einwärts gebogenen Läppchen, te 1 c h r a n d verwischt.
257. Dondia. Sprengel. Dondi. Spreng. Prodr. Umb. fig. 2.
Hoffm. Umb. gen. I. p.VII.
Art von Astrantia bei Linne.
Frucht von der Seite zusammengerückt , beinahe zweiknotig, fest.
Früchtchen mit 5 fädlichen Rifen, striemenlos. Blumenblät-
ter aufrecht, zusammenneigend, in der Mitte einwärts geknickt.
Kelchrand blattig -fünfzähnig. Fruchthalter fehlend.
2Ö5. Sanicula. Linne. Sanikel. loffm. Umb. gen. 1. 65.
Frucht fast kugelig, fest, Frücrtchen dicht, mit hakigen Sta-
cheln bedeckt, striemenlos. Blunenblätter aufrecht, zusammen-
neigend, in der Mitte einwärts geknickt. Kelch rand blattig-
fünfzahnig. Fruchthalter fehbnd.
Gartn. de Fruct. I. tab. 20. f.3. Hoffm. Umb. gen. 1. 1. f. 1.
256. Eryxsgium. Linne. Mannstrsu. Linn. Gen. Schreb. 456.
Frucht kreiseiförmig, fest. Früchtchen mit spreuartigen Schup-
pen oder mit Knötchen bedeckt, striemenlos. Blumenblätter
5Q Gattungen. Fünfte Klasse.
aufrecht , zusammenneigend , in der Mitte einwärts geknickt.
Kelchrand blattig -fünfzähng. Frucht h alter fehlend.
Gärtn. de Fruct. I. t 20. f. 1.
258. Hydrocötyle. Linni. Wessernabel. Linn. Gen. Schreb.l&J-
Frucht von der Seite fach gedrückt, zweischildig, fest. Frücht-
chen mit 5 ladlichen {liefen, die Kielriefe und die seitenständigen
oft verwischt, striemeilos. Blumenblätter eyrund , ganz,
spitz , flach in ein Sterrchen ausgebreitet.
Koch in nov. Act. N. CXII. 1. tab. 10. f. 64. 65.
•j- Mehrere Arten vonBupleurum.
D. Die Frucht, die beiden vereinigten Früchtchen, mit 10 Riefen
und 10 Thälchen.
2o5. Coriandrum. Linn. Koriander. Hoffm. Umb. gen. 1. 186.
Frucht kugelig, mit 10 fdlichen, gekielten Riefen und 10 wellig
geriefelten Thälchen. Frü; htchen vereinigt bleibend. Frucht-
halter angewachsen.
G'ärtn. de Fruct. I. t.22. f.2 Hoffm. Umb. gen. tab. tit. f. 14. »5.
Die Gattungen der Deutschen Schirmpflanzen zur
leichtern Uebersicht tabellarisch zusammenge-
stellt.
Früchtchen mit 5 Haupt - und 4 Nbenriefen ;
Hauptseitenriefen auf die Berührungsfläche gestellt ;
Nebenriefen unbewaffnet , gflügelt , Laesripitium.
Nebenriefen stachelig ;
Eyweifs auf der Fugensete platt ;
Stacheln einseitig , kaun zusammenhängend , Daucns.
Stacheln einreihig , h-eitflügelig - zusammenhängend , oder
zwei- dreireihig unc zusammengewachsen oder frei, Pla-
tyspermum.
Eyweifs eingerollt , Caucdis.
Hauptseitenriefen randend , Sier.
Früchtchen mit 5 Hauptriefen abei keinen Nebenriefen;
Frucht schlauchförmig ;
Fünf aufgeblasene hohle Riefen, jede eine kleinere ein-
schliessend ;
Gattungen. Fünfte Klasse. 31
Riefen stumpf, faltig - gezähnt , Striemen fehlend, Astrantia.
Riefen flügelig, klein gekerbt, Thälchen einstriemig, Pleuro-
spermum.
Fünf hohle Riefen , innere fehlend ;
Riefen geflügelt, gleich, Eyweifs eingerollt, Myrrhis.
Riefen des Randes geflügelt , die übrigen fädlich , Eyweifs auf
der Fugenseite platt , Ostericun.
Frucht mandelig;
Fünf geschärfte , geflügelte Riefen , die seitenständigen wenig
breiter , Crithmum.
Fünf dickliche Riefen, die seitenstindigen doppelt breiter, ge-
flügelt , Archangelica.
Frucht fest, an der Seite geflügelt, <lie Flügel wenigstens doppelt
breiter als die fädlichen oder ebenfalls geflügelten Rückenriefen ;
Früchtchen am Rande klaffend, oder nur durch einen schmalen
Kiel verbunden, daher die Frucht am Rande zweiflügelig;
Blumenblätter
lanzettlich zugespitzt, Angelica ;
rundlich, eingerollt, Levisticum
verkehrt - herzförmig , Selinum.
Früchtchen am Rande nicht klaffeid , daher die Frucht beider-
seits nur einflügelig, dabe flach- oder linsenförmig zu-,
sammengedrückt.
Der Flügel verdickt , einen Mtig - knotigen Rand bildend,
Tordylium.
Der Flügel platt oder wenig vo-dickt , und glatt ;
Striemen sehr zahlreich , cas Eyweifs dicht überziehend,
die rückenständigen von der dicklichen Fruchthülle be-
deckt, Ferulctgo.
Striemen 1 — 5 in jedem Thächen , oberflächlich;
Riefen sehr fein, die äussern neben dem verbreiterten
Rande liegenden entferrter gestellt.
Blumenblätter eingerollt, Striemen fädlich, Pastinaca.
Blumenblätter verkehrt herzförmig , Striemen keulen-
förmig , Heracleum.
Riefen fädlich, gleichweit gestellt, die äussern oft ver-
wischter :
Blumenblätter abgestutzt . völlig eingerollt , Anethum.
Blumenblätter flach oder gekrümmt mit einem einwärts
gebogenen Läppchen.
Kelch fünfzähnig, Hüll?
fehlend oder wenigblittrig , Peucedctnum ;
vielblättrig , Oreoselinum.
Kelchrand verwischt, Imperatoria.
32 Gattungen. Fünfte Klasse.
Frucht fest, ohne Seitenflügel, die Riefen fädlich oder geflügelt, die
seitenständigen gleichbreit oder nur wenig breiter ;
Eyweifs eingerollt ;
Frucht reichstriemig , zweiknotig, Smyrnium.
Frucht armstriemi»' ;
• stielrund , in 6en hohlen Fruchtboden eingesenkt , Echi-
nophora ;
an den Seiten eingezogen , die Thälchen mit Stacheln be-
deckt ; Torilis,
Eyweifs auf der Fugeiseite mit einer tiefen Furche durchzogen,
oder eine tief gesciärfte Furche auf der Fuge des Früchtchens ;
Frucht striemenlos ;
ohne Riefen, blök am Schnabel gefurcht, Anthriscus ;
mit 5 hervortretenden gekerbten Riefen , Conium ;
mit 5 stumpfen Rsfen , lang geschnäbelt , Scandix.
Thälchen einstriemig, Chaerophyllum.
Eyweifs auf der Fugenieite flach oder konvex j
Thälchen reichstriemig ;
Fruchthalter frei ;
Blumenblätter abgestutzt, eingerollt;
Frucht auf den Durchschnitte stielrund, Foeniculum.
Frucht an den »eiten stark zusammengedrückt oder ein-
gezogen, Bipleurum.
Blumenblätter lansettlich , spitz , Meum ;
Blumenblätter veriehrt-ey- oder verkehrt - herzförmig ;
Riefen geflügelt;
Kelchrand fünzähnig , Ligixsticum.
Kelchrand vewvischt , Silaus.
Riefen flach od<r sehr fein;
Kelchrand deitlich fünfzähnig , Athamanta.
Kelchrand veiwischt , Pimpinella.
Fruchthalter fehlend, (angewachsen,)
Striemen oberfläcllich , Sium.
Striemen von der dickrindigen Fruchthülle bedeckt , Be-
rula.
Thälchen einstriemig" ;
Blumenblätter verkehrt - eyförmig und ausgerandet , oder ver-
kehrt herzförmig;
Kelch deutlich fünfzähnig ;
Frucht fast stielrund ;
der Fruchthalter fehlend, Oenanthe ;
der Fruchthalter frei ;
Gattungen. Fünfte Klasse. 53
Hülle fehlend oder armblättrig, Seseli.
Hülle reichblättrig , Libanotis.
Frucht von der Seite auffallend zusammengedrückt;
Striemen von der Breite der Thälchen , Cicuta.
Striemen fädlich schmäler als die Thälchen, Critamus.
Kelchrand verwischt;
Frucht auf dem Durchschnitte rund;
mit 5 häutigen Flügeln, Cm'diam.
mit 5 dicken, geschärft gekielten, erhabenen Riefen,
Aethusa.
Frucht an den Seiten deutlich zusammengedrückt, oder
eingezogen ;
Striemen keulenförmig, Sison,
Sriemen fädlich ;
Blumenblätter regelmäfsig, Carum.
Blumenblätter unregelmäfsig , Ammi.
Blumenblätter rundlich, nicht ausgerandet, in ein einwärts
gebogenes Läppchen verengert;
Fruchthalter unzertheilt , Apium.
Fruchthalter zweitheilig, Petroselinum.
Blumenblätter rundlich, völlig eingerollt, Bupleurum.
Blumenblätter eyförmig, flach, in ein Sternchen ausgebrei-
tet, spitz oder mit einem Spitzchen, llelosciadaim.
Blumenblätter lanzettlich, in eine lange Spitze allmählig aus-
laufend. Molopospermum.
Thälchen striemenlos ;
Kelchrand verwischt oder sehr klein gezähnelt;
Frucht an der Seite eingezogen;
Blumenblätter verkehrt herzförmig, Riefen fest, Aego-
podium.
Blumenblätter verkehrteyförmig, Riefen mit Oelkanälen,
Trinia.
Blumenblätter rundlich, völlig eingerollt, Bupleurum.
Frucht von der Seite flach gedrückt, Hydrocotyle.
Kelchrand blattig -fünfzähnig, grofs, Blumenblätter aufrecht,
zusammenneigend , umgeknickt ;
Frucht eyförmig, an den Seiten eingezogen - zweiknotig,
Dondia.
Frucht kugelig, mit hakigen Stacheln bedeckt, Sanicula.
Frucht verkehrt eyförmig, mit spreuartigen Schuppen
oder mit Knoten bedeckt, Eryngium.
Frucht mit 10 Riefen und 10 Thälchen, Coriandrum.
5ZJ. Gattungen. Fünfte Klasse.
Dritte Ordnung.
D R £ I W E I B I G E.
a5q. Rhus. Tourrtef. Sumach. Linn. Gen. Schreb. boz.
Kelch 5 theilig. Blume 5 blättrig. Steinfrucht mjt einer ein-
samigen Nuls.
Gärtn. de Fruct. I. p. 2C-5. t. 44. 2. Lamarck t. 207.
Therebinthinaceae Juss. Therebinthinctceen Spreng.
262. Staphylea. Linne. Pimpernufs. Linn. Gen. Schreb. boj.
Kelch 5 theilig. Blume 5 blättrig. Kapseln 2 — 5, aufgeblasen,
zusammengewachsen. Nüsse 2.
o
Gärtn. de Fruct. I. p. 554. t. 69. 1. Lamarck 111. t. 210. Schkuhr
t. 84-
Frangulaceae Juss. Rhamneen Spreng.
265. Tamarix. Linne. Tamarisken. Linn. Gen. Schreb 5 10.
Kelch 5 theilig. Blume 5 blättrig. Kapsel 1 fächerig , 5 klappig.
Samen haarschopfig.
Gärtn. de Fruct. I. p. 591. t. 61. 1. Lamarck 111. t. 210. Schkuhr
t. 35.
Portulaceae Juss. — ? Spreng.
265. Drypis. Linne. Knotenkraut. Linn. Gen. Schreb. big.
Kelch 5 zälmig. Blume 5 blättrig. Kapsel einsamig, rundum
aufspringend.
Gärtn. de Fruct.II. p.218. 1. 128. f. 12. Lamarck 111. t.214. Schkuhr
t. 86. Mich. Gen. t. 25.
— Caryophylleen Spreng.
264. Corrigiola. Linne. Hirschsprung. Linn. Gen. Schreb. 5 16.
Kelch 5 blättrig. Blume 5 blättrig. Nufs von dem bleibenden
Kelche umschlossen.
Gärtn. de Fruct. I. p. 558. t. jB. 3. Lamarck 111. t. 213. Schkuhr t.85.
Portulaceae Juss. Paronychiae S p r e n g.
260. VibürnüM. Tournef. Schneeball. Linn. Gen. Schreb. 5o5.
Kelch 5 zähnig , oberständig. Blume 5 spaltig, glockig. Beere
1 sämig.
Gärtn. de Fr. I. p. i55. t 27. 5. Lamarck Ili. t. 211. Schkuhr t. 81.
Caprifoliaceae Juss. Caprifolien Spreng.
Gattungen. Fünfte Klasse. 55
261. Sambucus. Tournef. Hollunder. Linn. Gen. Schreb. bo5.
Kelch 5 zähnig, oberständig. Blume 5 spaltig, radf'örmig. Beere
5 sämig.
Gärtn. de Fruct. I. p. 107. t. 27. 7. Lamarck 111. t. 211. Schkuhr
t. 88.
Caprifoliaceae J u s s. CaprifoUen Spreng.
Vierte Ordnung.
VIERWEIBIGE.
266. Parnassia. Tournef. Parnassie. Linn. Gen. Schreb. 52a.
Kelch ötheilig. Blume 5 blättrig. Nebenkrone 5 blättrig, drü-
sig-wimperig. Kapsel 4 klappig, vielsamig.
Gärtn. de Fruct.I. p.287. t.6o. 1. Lamarck 111. t. 216. Schkuhr L86.
Capparideae Juss. Drosereen Spreng.
Fünfte Ordnung.
FÜNFWEIBIGE.
271. Crassula. Linne. Dickblatt. Linn. Gen. Schreb. 555.
Kelch ötheilig. Blume 5 blättrig. Un terweibige Schuppen 5.
Kapseln 5, vielsamig.
Lamarck Hl. t. 220.
Crassulaceae Juss. Sedeen Spreng.
269. Linum. Tournef. Flachs. Linn. Gen. Schreb. 5^8.
Kelch 5 blättrig. Blume 5 blättrig. Kapsel 5 klappig, 10 fäche-
rig ; Fächer 1 sämig.
Gärtn. de Fruct. II. p. 146. L112. 11. Lamarck 111 t. 219. Schkuhr
t. 87.
Caryophylleae Juss. CaryophyUeen Spreng.
270. Drosera. Linne. Sonnenthau. Linn. Gen. Schreb. 55i.
Kelch 5 spaltig. Blume 5 blättrig. Kapsel 1 fächerig, an der
Spitze 5 klappig. Samen mehrere.
Gärtn. de Fruct. I. p. 291. t. 61. 2. Lamarck 111. t. 220. Schkuhr
t. 87.
Capparideae Juss. Drosereen Spreng.
5 *
50 Gattungen. Fünfte Klasse.
267. Armbria. lVilldenowt Grasnelke. Linn. Gen. Schreb.bzj.
Arten von Stative Linn.
Kelch 1 blättrig, gefaltet, nach oben trockenhäutig. Blume 5 blätt-
rig. Allgemeine Hülle vielblättrig, am Grunde mit einem
scheidigen Anhängsel. Kapsel 1 fächerig , 1 sämig, nicht auf-
springend.
Lamarck 111. t. 219. 2. 1. Schkuhr t. 87.
Phimbagineae Juss. Plumbagineen Spreng.
268. Statice. Tournef. Seestrands Nelke. Linn. Gen. Schreb.b^j.
Kelch 1 blättrig, gefaltet, nach oben trockenhäutig. Blume 5 blätt-
rig-. Allgemeine Hülle fehlend. Kapsel 1 fächerig , 1 saniig,
nicht aufspringend.
Lamarck 111. tab. 219. 2. 2.
Plumbagineae Juss. Plumbagineen Spreng.
272. Sibbaldia. Linne. Sibbaldie. Linn. Gen. Schreb.b56.
Kelch 10 spaltig. Blume 5 blättrig, dem Kelche eingefügt. Ra-
ryopsen 5.
Gärtn. de Fruct. I. p. 548. t.jö. 5. Lamarck III, t. 221. Schkuhr
t. 88. **
Rosctceae Juss. Rosaceen Spreng.
Sechste Ordnung.
V I E L W E I B I G E.
275. Myosurüs. Linne. Mäuseschwänzchen. Linn. Gen. Schreb.538.
Kelch 5 blättrig, am Grunde angewachsen. Blumenblätter 5,
mit fädlichen , röhrigen Nägeln. Karyopsen zahlreich.
Gärtn. de Fruct. I. p. 554. t. 74. 5. Lamarck 111. t. 221. Schkuhr
t. 88.
Ranunculaccae Juss. Ranunculeen Spreng.
Arten. Fünfte Klasse. 37
ARTEN.
Fünfte Klasse.
F Ü N F M Ä N N I G E.
Erste Ordnung.
E I N W E I B I G E,
118. HELIOTROPIUM. Tournef. Sonnenwende.
J_\.eleh röhrig, funftheilig , bleibend. Blume teller- oder trichter-
förmig'; die Röhre walzlich; der Sauin fünftheilig', die Lappen abge-
rundet , zwischen denselben eine stumpfe oder in ein Zähnchen ausge-
hende Falte; Schlund ohne Deckklappen. Staubgefäfse der Röhre
eingesetzt; Träger sehr kurz; Staubkölbchen eyrund. Griffel
fädlich, zuweilen sehr kurz, die Frucht krönend; Narbe kopfig oder
zweispaltig. Frucht vierknotig, aus vier Früchtchen zusammenge-
setzt, welche mit den Rändern zusammenhängen, dadurch eine einzige
Frucht darstellen, die sich erst bei der Reife in vier am Grunde nicht
ausgehöhlte Nüsse spaltet.
Die Gattung Heliotropium zeichnet sich vor allen ihren Verwand-
ten sehr aus, durch die vor der Reife aus einem Stücke bestehende
Frucht , welche an ihrem Ende den Griffel trägt. Dieser ist bei der
Reife vertrocknet aber noch oft vorhanden.
526. Heliotropium europaeam. Linh. Europäische Sonnen-
wende.
Stengel aufrecht, krautig; Blätter eyrund, ganzrandig, flach, von
vertieften Linien durchzogen , graugrün , schärflich ; A e h r e n mei-
stenteils einzeln - seitenständig und gezweiet - endständig ; Frucht-
kelche sternförmig abstehend.*)
fc) Wir haben es vorgezogen, den Nominativ statt des Ablativs fernerhin zu
gebrauchen.
3{J ' Arten. Fünfte Klasse.
Beschreib. Lehmann. Asperif. pag. 5i. Schkuhr. Roth. Baum-
garten. Bieberstein. Gmelin bad.
Abbild. Clus. h. II. XL VI. Moris.III. n. t3i. f. 7. Jaeq. FI. Austr. 3-
t. 207. Plenk ofF. t. 74. Schkuhr tag.
Syn. Heliotropium europaeum. Linn. Sp. pl. I. p. 187. Rom. et Seh. VI.
p. 29. H. canescens. Mönch, meth. pag. 4 »5. H. erectum. Lamarck
Fr. fr. II. p. 281.
Triv. u. a. Namen. Europäisches Skorpionskraut. Krebsblume. Warzen-
kraut.
Dünne weifsliche Pfahlwurzel. Stengel ^ — i^', stielrund,
von niederliegenden Haaren graugrün , schärflich anzufühlen , vom
Grunde an ästig. Blätter wechselständig, elliptisch, stumpf, oder
auch flach ausgerandet , nach dem Grunde in einen Blattstiel , welcher
last die Länge des Blattes hat, spitz zulaufend, ganzrandig, von sehr
vielen feinen erhabenen Pünktchen, aufweichen feine Borstchen stehen,
schärflich , graugrün , unten mehr grau , .von geraden oberseits vertief-
ten , unterseits erhabenen Adern durchzogen. Jeder Ast eine gepaarte
und oft noch eine einzelne seitenständige, sämmtlich vor dem Aufblü-
hen zurückgerollte Aehre tragend. Blüthen sehr kurz gestielt, an-
fänglich dicht, bei der Fruchtreife entfernter gestellt, zweireihig, ein-
seitig. Kelch fünftheilig, Zipfel aufrecht, linealisch, stumpf, auswen-
dig steifhaarig , bei der Fruchtreife sternförmig abstehend. Blume
weifs, oder bleich -violett, trichterig: Bohre grünlich, zottig, von der
Länge des Kelches: Saum fünfspaltig, die Zipfel abgerundet - stumpf,
zwischen den Zipfeln meistens ein kleines Zähnchen; Schlund gefaltet.
Nüsse eyrund , runzlich- körnig, flaumhaarig.
Auf harten Wegen, wo man kaum das Gedeihen einer Pflanze ver-
muthen solltte , Böhling bei Braubach ! Auf Aeekern : in Weinber-
gen : in Thüringen ein Unkraut in den Gemüsegarten. Bheinpreussen !
Pfalz! Schwaben, Schlesien, Oestreich ! im Sommer (•).
An merk. Unsere ächten Astrachanischen Exemplare sind höch-
stens nur durch häufigere seitenständige gezwei te Aehren und steifern
Wuchs von den Europäischen verschieden. Cf. Römer et Sch.4> p- 727.
129. MYOSÖTIS. Linn. Mauseohr. Vergifsmein-
nicht.
Kelch röhrig fünfzahnig oder fünfspaltig, bleibend. Blume
leller - oder trichterförmig ; die Röhre walzlich ; der Saum fünftheilig,
die Lappen nach aussen breiter , abgerundet , abgestutzt oder flach aus-
gerandet; der Schlund durch fünf kurze, breitliche, kahle Deckklap-
pen verengert. Staubgefäfse unter dem Schlünde eingesetzt. Trä-
ger sehr kurz: K öl beben rundlich. Fruchtknoten vierknotig.
Griffel fädlich: Narbe kopfig. Nüsse vier, am Grunde nicht ge-
randet , und nicht ausgehöhlt , frei und mit der Basis auf dem Stem-
pelhalter sitzend, im bleibenden vergröfserten Kelche enthalten.
Die Gattung Myosotis ist der Gattung Anchusa am nächsten ver-
wandt, nie unterscheidet sich durch niedrige kahle Deckklappen und
Arten. Fünfte Klasse. 50
durch glatte, gerade, hinten platte, am Grunde mit keinem vorsprin-
genden gefalteten Rande umgebene, und darum auch nicht ausgehöhlte
Nüsse , nur der Seitenrand ist hei einigen Arten gezähnt. Durch die
Gestalt der Nüsse unterscheidet sich Myosotis auch von Lycopsis. Li-
thospermum hat einen fünftheiligen Kelch, und Pidmonaria keine Deck-
Wappen. Die Deckklappen der Asperifolien (Band 1. p. 255. unserer
Flora) sind , wo sie vorhanden , den Lappen der Blume entgegengesetzt,
und zwischen ihnen stehen die Staubgefafse , weiche mit den Lappen
der Blume wechseln,
Erste Rotte.
Die Nüsse glatt, ohne gezähnten Rand.
Die Vergifsmeinnicht der ersten Rotte haben einen aufrechten
oder aufsteigenden Stengel, der einfach oder nach oben hin seltner
vom Grunde an ästig, zuweilen aber auch auf der Wurzelkrone in
mehrere oder auch viele Nebenstengel zertheilt ist. In diesem Fallt'
ist der mittlere Stengel stärker und ästiger, die Seitenstengel sind
schwächer und weniger zertheilt. Stengel und Aeste gehen in eine
meistens gepaarte Blüthentraube über, welche anfänglich kurz, fast bei
allen stark zurückgerollt ist, und dann allmählig sich verlängert. An
allen Arten ist der Stengel haarig, bei einigen sind die Haare abste-
hend, bei andern angedrückt, einige Arten ändern auch ab mit abste-
llenden und angedrückten Haaren. Das Ende des Stengels , wenigstens
die Spindel der Blüthentraube ist bei allen mit aufwärts niederliegen-
den oder angedrückten Haaren bedeckt. Die Wurzel der dauernden
besteht aus einem schiefen oder horizontalen, kürzern oder längern,
mit vielen Fasern besetzten , schwarzbraunen Rhizome , oder es sind
mehrere solcher aus einem Punkte entspringende Rhizome vorhanden,
die sich öfters noch in einige Wurzelköpfe spalten. Die Wurzel der
jährigen Arten ist klein, dünn, einfach und am Ende feinästig- faserig,
nur die M. intermedia macht eine Ausnahme , ihre Wurzel , wiewohl
jährig, gleicht jener der M. sylvatica vollkommen. Die Blätter aller
Arten sind behaart , mehr oder weniger deutlich dreinervig , die Seiten-
nerven nahe am Rande hinlaufend; die grundständigen in eine Rosette
ausgebreitet, nach der Basis stark verschmälert, daher meist verkehrt
eyrund, oder auch fast spatelig, allmählig in einen Blattstiel überge-
hend, welcher bei ein und derselben Art von verschiedener Länge, ein-
mal ziemlich kurz, ein andermal sehr lang ist; zur Blüthezeit sind sie
meistens vertrocknet oder verfault; die am Stengel weiter folgenden
sind kürzer gestielt, nach dem Grunde allmählig weniger verschmälert,
die mittlem meistens nach beiden Seiten gleichförmig zulaufend, die
obersten an der Basis breiter, und darum spitzer Die Haare der Blät-
ter entspringen aus einem Knötchen; sie sind theils angedrückt, theils
abstehend und auf der Unterseite der grundständigen bei einigen Arten
zurückgekrümmt; in diesem Falle haben die Haare der Stengelbasis
gleiche Richtung , einige Arten variren mit kahlen untern Blättern.
>ie Blüthenstielchen sind anfänglich sehr kurz , einseitig - aufrecht , sie
verlängern sich sodann und nehmen eine zweizeilige Richtung an ; sie
stehen dann mehr oder weniger von der Spindel ab , oder die untersten
sind auch abwärts gebogen. Der Kelch vergröfsert sich nach dem Ver-
40 Arten. Fünfte Klasse,
blühen um etwas, schliefst seine Zähne zusammen, und öffnet sie erst
gegen die Fruchtreife wieder, oder bleibt stets offen. Die Zähne sind
jederzeit etwas ungleich , bei einigen Arten auffallender , aber auch bei
ein und derselben Art bald etwas mehr , bald etwas weniger : bei der
Fruchlreife ist diese Ungleichheit überhaupt bemerklicher. Die Blu-
men s/nid meistens von einem lieblichen Himmelblau, anfänglich auch
bleicher oder verschieden gefärbt, wie bei den Asperifolien überhaupt,
und dann in die bleibende übergehend, so dafs man diesen Wechsel
oft innerhalb einiger Stunden wahrnehmen kann. Die Falten zwischen
den Zipfeln weifs oder weifslich, die Deckklappen anfänglich hell, dann
dunkler gefärbt.
527. Myosütis palustris. TVithering. Sum pfmause ohr.
Nüsse glatt: Kelch fünfzähnig, angedrückt -haarig, bei der Frucht-
reife offen: Griffel fast von der Länge des Kelches; Stengel-
blätter länglich -lanzettlich, spitzlich-, Stengel kantig; Wurzel
schief, stockig. ,
Beschreib. Reichenbach in Sturm' s Deut. Fl. Lehmann. Roth.
W a 1 1 r o t h.
Abbild. Sturm. D. FI. H. 43. IM. palustris, strigulosa, laxißora und
repcns — Flor. Dan. 585. 1. Curt. Lond. fasc. 27. t. i65. Engl. bot.
t. 1970. Kerner t. 160. Schkuhr t.29. MorisIII. 11. 3i. 4-
Getrockn. Samml. Ehrh. Dec. Nr. 21. Schles. Cent. 4-
Myosolis palustris Withering. Arrang. of brit. plants II. 225. 3. Ausg.
Roth. bot. Abb. u. Bericht. Smith Compend. M. palustris <x Wal-
roth. Sched. M. Scorpioides. W i 1 1 d. Sp. pl. I. p. 746. Hoffm.
I. 85. Rom er et Seh. IV. 101. Roth. Gatal. III. 3i. M. Scorpioides
ß L i n n. Sp. pl. I. 188. M. Scorpioides 8 palustris Smith Flor,
brit. M. Scorpioides palustris Ehrh. Dec. 21. TVl. perennis Mönch.
Hass. Decand. Fl. fr. n. 2725. — Echioides palustris Mönch, me-
thod. 416.
Triv. u. a. N. Sumpf - Vergifsmeinnicht. Wasservergifsmeinnicht. Glattes
Vergifsmeinnicht. Je länger je lieber. Blauer Augentrost. Blaue Leuchte.
Wurzel ein sehiefes horizontales Rhizom, im lockern Boden
und im Schlamme zuweilen Ausläufer treibend. Stengel mehrere,
1 — i^', aufrecht oder aufsteigend, in Gräben und Sümpfen auch am
Grunde liegend und wurzelnd, kantig. Die stengelständigen Blätter
breiter oder schmäler länglich - lanzettlich , fast zungenförmig , mehr
oder weniger spitz , auf beiden Seiten mit kurzen , steifen , aus feinen
Knötchen entspringenden , auf der Oberseite angedrückten , auf der Un-
terseite nicht selten abstehenden oder abwärts gerichteten Härchen be-
setzt, am Grunde mehr oder weniger gewimpert, heller oder dunkler
grasgrün. Blüthentrauben am Grunde nackt, zuletzt sehr lang. Blü-
thenstielchen bei der Frucht fast wagerecht abstehend, die untern
auch wohl abwärts gebogen, und zu dieser Zeit länger, gewöhnlich
doppelt so lang als der Kelch. Dieser auswendig mit angedrückten
Borstchen besetzt , stets offen , tiefer oder minder tief fünfzähnig , die
Arten. Fünfte Klasse. 41
Zähne eyrund, spitz oder auch stumpflich , die untern Einschnitte stets
etwas tiefer , welches bei der Fruchtreife mehr bemerklich ist , die
obern sodann etwas abstehend , so dafs der Kelch oft fast zweilappig
erscheint. Saum der Blume länger als die Röhre, flach ausgebreitet,
von einem zarten Himmelblau, die Zipfel rundlich, die Deckklappen
anfänglich citron- dann röthlich - gelb.
Die Blume ist vor dem Aufblühen rosenroth , die Pflanze ändert
aber auch ab mit bleibend rosenrothen und mit weifsen Blumen. Die
Gröfse der Korollen ist sehr veränderlich, gemeinhin gehören sie zu
den grösten der Gattung; wir haben auch Exemplare gefunden, deren
Blüthen nicht gröfser als die der M. versicolor waren. Die Blumen-
zipfel sind bald deutlich, bald weniger deutlich ausgerandet, oft auch
nur schief abgeschnitten, oft ganz abgerundet und alles dieses in einer
Blume, wir legen darum auf das von der Ausrandung der Blumen-
zipfel hergenommene Merkmal kein Gewicht. Der Kelch, besonders
bei der Fruchtreife , zu welcher Zeit sich die Zähne desselben vergrö-
fsert haben, ist an einem Exemplare etwas tiefer gezahnt, als an dem
andern , und die Zähne sind bald spitzer , bald stumpflicher. Die Haare
des Stengels sind am obern Theile desselben, wenigstens in den Blü-
thentrauben stets angedrückt, die an der Basis desselben sind nicht sel-
ten abwärts angedrückt , während die übrigen aufwärts niederliegen,
in welchem Falle dann auch die Haare der Unterseite der grund- und
untern stengelständigen Blätter abwärts gerichtet sind; sie stehen aber
auch, den Gipfel des Stengels ausgenommen, nicht selten wagerecht ab,
liegen am Stengel zuweilen fest auf, und stehen an den Aesten ab , sind
reichlicher oder sparsamer vorhanden , oder der Stengel ist auch wohl
ganz kahl. Die Ausläufer am Grunde des Stengels sind seltner vorhan-
den , gewöhnlich fehlen sie. Wir haben eine grofse Menge von Exem-
plaren an den verschiedensten Standorten lebend verglichen , haben aber
unter den , mit so eben angeführten Merkmalen ausgestatteten Pflanzen
keine Grenzen finden können; sind daher genöthigt, die von Reichen-
bach aufgestellten Arten M.. strigulosa, laxißora und repens für Ab-
arten der M- palustris anzusehen. Die Form, deren Stengel am Grunde
meistens Ausläufer treibt, bis zu den Blüthentrauben mit abstehenden
Haaren besetzt ist, und dabei keine tief eingeschnittene Kclchzähne hat,
nennt Pieichenbach JM- palustris, wir wollen sie für var. a oder die
Stammart annehmen, wiewohl sie die seltnere ist.
Abbild, und Eescbreib. Sturm. D. Fl. H.42.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 4-
Die drei übrigen Formen lassen wir als Abarten folgen , nämlich :
ß. Die ganze Pflanze gröfser, fetter, im Wasser und am Rande
der Bäche und (Quellen grofse Büsche bildend, der untere Theil des
Stengels im Wasser wurzelnd, die Fruchtstiele sehr lang, der Stengel
mit angedrückten, die Aeste mit abstehenden Haaren besetzt. Der
Kelch wie bei «.
Myosolis laxißoia Reichenbach in Sturm' 8 D. Fl. H.42.
y. Die Pflanze kleiner , steifer aufrecht , der Stengel ohne Aus-
läufer, am Grunde oft stahlblau angelaufen, mit angedrückten, die
42 Arten. Fünfte Klasse.
untern Blätter unterseits mit ab- und seitwärts gerichteten Haaren be-
setzt, oder, was häufig vorkommt, der Stengel am Grunde und die
untern Blätter völlig kahl.
Myosotis strigulosa. Reichenb. in Sturm's D.Fl. H.42. M. nemörosa
Besser. En. pl. Volhyn. p. 52. M. cespitosa ß strigulosa Bön-
ningh. Prodr. p. 55.
Getr. Samml. M. -palustris y strigulosa. Schles. Cent. 12.
§. Der Stengel im Sumpfe am Grunde liegend und wurzelnd,
dann aufsteigend, mit abstehenden Haaren besetzt, die Kelche tiefer bis
auf zwei Drittel fünfspaltig.
Myosotis repens Reichenb. in Sturm' s D. Fl. H.42.
Zu dieser Abart wird in Sturm' s Flora die M. commutata
R. et S. gezogen, die Verfasser des Syst. Veget. vermuthen dagegen
B.1V. p. 780 , dafs letztere zur folgenden M- cespitosa gehöre, wir
sahen von M. commutata noch kein Originalexemplar- — Unsere aus
England mitgebrachte M. repens Donn. hat noch ein Paar in die
Traube aufsteigende , nur Bracteen ähnliche Blätter. Dessen ungeach-
tet setzt auch Hook er in seiner Flora Scotica (London 1821) sie
als ß. racemo inferne folioso unter M. palustris. Es scheint blofse
Ueppigkeit zu seyn.
Die Pflanze variirt ferner mit kleinen und sehr kleinen Blumen
dahin
£. M. palustris ß gracilis Bönningh. Prodr. p. 54.
Auf feuchten Plätzen, an Gräben, Bächen, Sümpfen und Teichen,
ß. im Wasser selbst, y. auf Wiesen überall, §. auf unberastem Sumpf-
boden. Im Spätfrühling, Sommer und Herbst. 2j.«
528. Myosotis cespitosa. Schultz. Rasiges Mauseohr.
Nüsse glatt; Kelch fünfspaltig, angedrückt -haarig; bei der Frucht-
reife offen; Griffel sehr kurz ; Stengelblätter lineal-läng-
lich, stumpf; Stengel stielrund; Wurzel faserig.
Beschreib. Schultz Supplem. ad Flor. Starg. p.11. Reichenbach
in Sturm D. Fl.
Abbild. Sturm. D. Fl. H.42.
Getr. Samml. Schles. Cent.
Syn. Myosotis cespitosa Schultz Fl. Starg. stippl. p. n. M. lingulata
R. et S. IV. p.780. in der Anm. M. Scorpioides ß pratensis Wall-
roth Sched. crit. Von Reichenbach in den Amoenit. mit M. commu-
tata R. et S. vereinigt. Von Göttinger und Berliner jungen Botanikern
erhielten wir sie auch als M. uliginosa. Sehr ad. vergl. M. lingulata
Lehm. Asp. p. 110.
Tr. u. a. N. Rasenartiges Vergifsmeinnicht.
Arten. Fünfte Klasse. 43
« •
Der vorhergehenden Art nahe verwandt, aber doch ohne Zweifel
eine gute Art. Die Wurzel ist faserig und nach v. S c hl echte n-
dahl und v. Bönninghauscn und brieflich auch nach Reichen-
bach jährig. Der Stengel bei gröfsern Exemplaren im Verhältnifs
zu einer gleichgrofsen Pflanze viel dicker , am uutern Theile stielrund
und nicht kantig, vom Rande der Blätter läuft längs des Stengels eine
schwach eingedrückte und nicht wie bei der vorhergehenden eine ge-
schärft-kantige Linie herab, der obere Theil des Stengels und die
Aeste sind wohl kantig, aber weit schwächer und stumpfer. Die Blät-
ter sind gestreckter -lineal- länglich. Die Blüthentrauben am Grunde
fast immer mit einigen Blättern versehen , welches bei der Vorherge-
henden nur sehr selten vorkommt, sie sind daher nicht gestielt. Der
Kelch ist tiefer fünf spaltig, die Einschnitte länglich, stumpflich. Die Ko-
rolle auch bei den gröfsten Exemplaren um die Hälfte kleiner als an
den gewöhnlichen Formen der M- palustris, die Zipfel stets länglicher
und meistens zugerundet , seltener flach ausgerandet.
In Pfützen, Sümpfen und Gräben in Ober- und Niedersachsen,
Westphalen und in Franken. Jun. — Aug. ®. (2£. ?)
Anm. Wenn diese Pflanze im Wasser wächst oder gedrängt
steht, bleibt der Stengel einfach, wächst sie aber im Schlamme oder
einzeln, dann ist sie vom Grunde an sehr ästig. Bei der lebenden
Pflanze fällt der dicke glatte Stengel sehr in die Augen , bei dem
Trocknen zieht sich derselbe so zusammen, dafs er oft fast nur die
Hälfte seines vorigen Durchmessers behält, wodurch dieses auffallende
Merkmal verloren geht.
529. Mvosotis sylvatica. Ehrhart. Waldmauseohr.
Nüsse glatt; Kelch tief- fünfspaltig, am Grunde hakig -borstig, nach
dem Verblühen zusammengezogen: Fruchtstiele abstehend, län-
ger als der Kelch: Blumensaum flach; Stengelblätter läng-
lich-lanzettlich, spitzlich; Wurzel schief, stockig.
Beschreib. Lehmann Asperifol. pag. 85. Reichenbach bei Sturm.
v. Schlechtcndahl Magaz. der Berl Gesellsch. Naturf. Freunde VIII. 5.
Abbild. Sturm. D. Fl. H. 42. Fl. Dan. t. 583.
Getr. Samml. Ehrh. herb. nr.Si. Schles. Cent. 4. Wallroth Thu-
ring. Cent. 1. 14.
Syn. Myosotis sylvatica. Lehm, mor.ogr. 85. R. et S. IV. 102. 1VT. ar~
vensis ß sylvatica. Persoon. i56. M. Scorpioides sylvatica Ehrh.
Dec. nr. 3t. Hörnern, hört. hafn. 2. g56. M. Scorpioides S m. brit.
var. 7. im Comp, nicht erwähnt. M. perennis ß. sylvat. Decand. Fl.
fr. III. 2725. Hoff mann in der D. Fl. begreift unter M. sylvatica
auch die M. alpestris.
Tr. u. a. N. Waldvergifsmeinnicht.
Auf den ersten Blick der Myosotis palustris ähnlich , aber ge-
nauer betrachtet , durch den nach dem Verblühen geschlossenen Kelch
und die steifen abstehenden hakigen Borsten am Grunde desselben sehr
verschieden.
44 Arten. Fünfte Klasse.
Mehrere Stengel aus der schiefen starkfaserigen stockigen Wur-
zel, der mittlere aufrecht, die zur Seite aufsteigend, fast vom Grunde
an ästig, und von unten bis beinahe an die Blüthentrauben mit abste-
henden ziemlich langen Haaren, so wie die Blätter reichlich besetzt,
doch sind die Haare der Rückseite der untersten Blätter abwärts ge-
richtet. Die grundständigen Blätter rosettig, zuweilen lang gestielt
und dann fast spatelig: die stengelständigen meistens deutlich dreiner-
vig. Die Blüthentrauben nach dem Verblühen sehr locker, zuletzt län-
fer als der Stengel. Die Fruchtstielchen fast wagerecht abstehend,
oppelt so lang als der Kelch. Dieser tief fünfspaltig von der Basis
bis zur Mitte mit weit abstehenden , zuweilen zurückgeschlagenen ha-
kigen Borsten, über der Mitte mit aufwärts gerichteten geraden Borst-
chen besetzt , nach dem Verblühen durch die zusammenneigenden Zähne
geschlossen. Der Saiim der Blume flach, brennend himmelblau, die
Deckklappen anfangs weifslich , dann dottergelb , die Zipfel gewöhn-
lich ganz , aber auch gar nicht selten ausgerandet.
Aendert ab mit doppelt kleinern, mit fleischrothen und weissen
Blumen.
In schattigen Laubholzwäldern , sowohl der Ebenen als der Ge-
birge. Allenthalben. April, Mai, dann einzeln bis in den Herbst. 2J..
1. Anm. Auf hohen Gebirgen und auf Alpen bleibt die Pflanze
niedriger, nähert sich dadurch der folgenden Art, und solche Exem-
plare sind von dieser so leicht nicht zu unterscheiden.
2. Anm. Man setzt zum Namen der M. sylvatica als Entdecker
Ehrhart, und wir haben dies so beibehalten, jedoch ist zu bemer-
ken, dafs Ehr hart diese Pflanze Myosotis S co rpioide s sylvatica
nannte, und dafs erst die neuern Botaniker sie als eigene Art ansahen.
3. Anm Die M. montana Besser Galic. i. 142. M. Bi eber-
stein T. 111. p. 116. fuhren wir hier nicht an, denn diese wächst nach
den angeführten Autoren auf erhabenen, sonnigen, steinigen Orten
und auf Brachäckern. Wir fanden die M. sylvatica an vielen Orten
und häufig, stets aber in schattigen Wäldern, die M. montana, welche
Besser so nannte, weil sie nach seiner eigenen Angabe niemals in
Wäldern wächst , ist darum sehr wahrscheinlich eine verschiedene Art.
Wir haben sie nicht gesehen.
4- Anm. Die AI. sylvatica ß. lactea. v. Bönninghausen
Prod Fl Monast p. 56. , welche wir der Güte des VerL jenes sehr
wohlgerathenen, eben erschienenen Werkes verdanken, ist zottiger,
die Blüthentrauben sind kürzer, die Samen sind noch einmal so grofs,
die grofsen Korollen sind schön milchweifs. Sie verdient allerdings
eine genauere Untersuchung und eine Prüfung durch wiederholte Aus-
saat, wozu wir dieselbe dem Auflinder empfehlen.
53o. Myosotis alpestris. Schmidt. Voralpen Mauseohr.
Nüsse gla't; Kelch tief fünfspaltig , zottig, nach dem Verblühen
offen: Fruchtstiele aufrecht - abstehend , länger als der Kelch;
Blumensaum flach; Stengelblätter länglich -lanzettlich, spitz-
lich: Wurzel schief, stockisr.
Arten. Fünfte Klasse. 45
Beschreib. Schmidt. Bohem. Lehmann. R eic/ienb ach.
Abbild. Sturm D. Fl. H.4a. (M. alpestris md s-javeolens) Engl. bot.
t. 2559.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. 12. Hoppe Cent. pl. alp.
Syn. Myosotis alpestris Schmidt Bohem. III.p. 26. M. suaveolens Wa 1 d s t.
et Kit. ined. Rom. et 8 eh. IV. p. 102. Je hm. Asperif. p. 86. M. odo.
rata Poiret Enc. suppl. 4. 1. p. 44- nr. 4» M rupicola Engl. bot. V. 56.
71/. pyrenaica Pourret Mem. de Tacd. de Toulouse III. p. 025. (nach
Lehm.) von Decandolle Fl. Franc nr. 2725. jedoch zur M. palu-
stris gezogen.
Tr. u. a. N. Voralpen Vergifsmeinnicht. Fohlriechendes Vergifsmeinnicht.
Von der sehr ähnlichen M.. sylvatia , mit welcher sie von eini-
gen, z.B. von Hrn. von Schlechtendah als var. ß. verbunden wird,
durch Folgendes verschieden. Die Stensel sind einfacher, tragen am
Ende nur drei Blüthentrauben , eine einzthie und eine gepaarte , oder
auch nur eine gepaarte , und bringen seten noch einen oder einige
Aeste hervor: die obern Blätter laufo von der Mitte an meistens
spitzer zu; die Trauben sind kürzer, de Spindel und dieBlüthenstiel-
chen sind dicklicher, und wie die Kelche von längern dichtem Haaren
fast seidenartig zottig. Die Kelche siid meistens gröfser, die Haare
derselben fast alle aufrecht -niederliegenc, nur von den untern stehen
einige ab , und sind an manchen Exemplaren an der Spitze etwas hakig
gebogen , aber nicht zurückgeschlagen die Blüthenstielchen stehen
meistens aufrecht ab ; der Kelch ist nacl dem Verblühen offen.
Aendert ab : mit stumpfen abgerudeten Wurzelblättern und mit
stumpflichern Stengelblättern; mit feinen und stärkern Haaren dersel-
ben und deutlichem oder undeutlichem Knötchen, woraus sie entsprin-
gen, mit gedrängterm, steifen, und sehr chlaffen, fast liegenden Wüchse,
mit mehr aufrechten und mehr abstehenden Fruchtstielchen ; mit Kel-
chen, deren Haare fast alle aufwärts g richtet , und wovon kaum ein
oder das andere an der Spitze hakig gebogen ist, und mit solchen,
welche am Grunde ziemlich viele absteheide Haare haben, wovon meh-
rere deutlicher gekrümmt sind. Zwischen allen diesen Modifikationen
haben wir keine Grenzen finden könnei. Die Exemplare von Prof.
Hoppe aus den Salzburger Alpen, voi der Pasterze und aus Tyrol,
die von Ass. Günther aus den Sudeter, die Schottischen von H o 0-
ker, stimmen alle mit einander überein, variiren aber sämmtlich , wie
wir hier bemerkt haben; wir können ckrum die von Reichenbach
getrennten M. suaveolens und M. alptstris nicht als selbstständige
Arten ansehen , und begreifen letztere mter der Abart :
ß. mit stumpfen Wurzelblättern unc stumpflichern Stengelblättern.
Myosotis alpestris Reichenba ch in iturm's D. Fl. Heft 42.
Auf Voralpen in Oestreich und Tyrol den Sudeten; umPrag; auf dem
Isargebirge und in Böhmen. Jul. 2J..
Anm. Die M. lithospermifolia Rjichenbach bei Sturm D.Fl.
H.42. ist nach kultivirten Exemplaren iöher , und hat längere Trauben,
sonst linden wir keinen Unterschied. M. v. Bieberstein zieht die
4 6 Arten. Fünfte Klasse.
caucasische M. l'thospermifolia zu seiner JM. montana , welche von
JV1. alpestris verschieden scheint, weil Besser in der Enuni. pl. volhyn.
p.8. die JM- montana, u»d p. 02. die JM. alpestris als zwei Arten auf-
führt. Link in der En. hört, herol. I. p. i65. zieht die JM. lithosper-
mijolia ohne Bemerkung rerade zu suaveolens , mit welcher daselbst
ebenfalls die JM. alpestris vereinigt ist. Hier ist demnach noch Eini-
ges zu berichtigen , und d<an wäre auch nach unserm Bedünken durch
fleifsige Untersuchung an trt und Stelle, aber ohne Vorliebe gegen
eine oder die andere Ansiht , noch zu erforschen , ob sich auf den
Alpen nicht Uebergänge vo, JM. sylvatica zu JM. alpestris vorfinden,
und ob letztere nicht eine apinische Form der erstem ist.
53 u Myosotis intermedia. Link. Mittleres Mauseohr.
Nüsse glatt; Kelch fünipaltig, am Grunde hakig -borstig, nach
dem Verblühen geschlossen; Fruchtstiele abstehend, länger als
der Kelch; Blumensaum konkav; Stengelblätter länglich - lan-
zettlich, spitzlich; Wurzel schief, stockig, einjährig.
Beschreib. Rei ch e nb ac i in Sturm's D. FL Lehmann und Andere
unter M. arvensis. v. 'S ch 1 e c h te n da hl Magaz. der Berl. Nat. for-
scher VIII. 5.
Abbild. Sturm. D. FI. H.a. Hayne et Drev. bot. Bldb. II. tab. LI.
(der haarige Ueberzug nict stark genug angegeben). Moris. III. n.3i. i.
Getrockn. Samml. S chle s. jent. 4.
1
Syn. Myosotis intermedia Lik. En. hört. berol.I. 164. Reichenb. bei
Sturm. D. Fl. H. 4a. 7V. arvensis Lehm. Asp. I. p. 92. M. v. Bie-
berst. t. causas. I. p. 119, Suppl. p. 118. (ex autopsia speciminis ab ipso
autore Besser En. pl. Volhyn. p. 52.) Wlyos. Scorpioides arvensis
Hayne bot.Bilderb.il. rtg. 57. M. arvensis a major. Roth Germ. II.
p. 223. Wl. annua Lape^r. — Echioides annua Mönch, meth.
Triv. und andere Namen. Bßchvergifsmeinnicht. Jähriges Vergifsmeinnicht.
Ackermäuseöhrchen. Kröenäugel. Susannenkraut. Rauhes M'äuseohr.
Diese Art ist der JM. syhalica sehr nahe verwandt , blühet aber
fast um zwei Monate später uid läfst sich in der freien Natur auf den
ersten Blick erkennen , denmch sind der Unterscheidungsmerkmale
nicht viele. Der mit abstehendäi Haaren stark besetzte Stengel ist hö-
her , als an jener , darum scheinen die Blüthentrauben nicht so lang zu
seyn; die Blätter sind durch »inen dichtem Haarüberzug mehr grau-
grün; der Saum der Blume ist um die Hälfte kleiner und konkav, nicht
ganz flach; der Kelch bis zur Hälfte mit dichter stehenden zurückge-
schlagenen stärkern und starren hakigen Borsten besetzt, nach dem
Verblühen dichter -geschlossen und hei der Fruchtreife kurz eyrund.
Dieses Merkmal geht bei dem Bressen verloren , und darum sind die
getrockneten Exemplare oft schwer von JM sylvatica zu unterscheiden.
Die Wurzel gleicht der Wurzel 1er letztern; ist aber nur jährig, höch-
stens zweijährig.
Arten. Fünfte Klasse. • 47
In Hecken , Gebüsch und am Saume der Wälder v» ird die Pflanze
fetter , höher und ästiger , dies bildet die Abart
ß. Myosotis intermedia ß. elatior v. Bönning hausen Prodr. Fl. monaster.
p. 56. M. umbrata der Engl. Botaniker.
Auf feuchten und trocknen Aeckern , unter der Saat allenthalben,
spät. Jun. — Aug.
Anm. Diese Art ist die Myosotis arvensis der meisten Au-
toren ; viele begreifen aber unter diesem Namen noch die M. hispida,
versicolor und stricta ; andere übertragen diesen Namen auf die M.
stricto, allein. Linne verstand unter seiner M. Scorpioides oc, arven-
sis , die Myosotis sylvatica, stricta und wahrscheinlich auch die in-
termedia, wie aus seinen Worten erhellt : ,/n aridis campis planta mi-
^nima evadit , ßoribusque minutissimis ; in zmbrosis longe major, co-
„rollis majoribus variat , quae Myosotis Scorpioides latifolia hirsuta
„/?«/*' (Fl- succ. ed. 2. p. 56.). Um alle Zweideutigkeit zu vermeiden,
haben wir den Namen M. arvensis ganz ausgeschlossen.
552. Myosotis hispida. Schlec ktendahl. Hügel-Maus e ohr.
Nüsse glatt ; Kelch fünfspaltig , am Grunde hakig - borstig , nach
dem Verblühen glockig - offen ; Fruchtstiele abstehend, meist
von der Länge des Kelches; Blumenröhre eingeschlossen; Sten-
gelblätter länglich, stumpf; Wurzel herabsteigend, einfach,
faserig - ästig.
Beschreib. Reichenbach in Sturm' sD. FL
Abbild. Sturm D. Fl. H.42. E. Bot. j558.
Getr. Samml. Sa dl. et Pauer. pl. rar. 'düng, als M. ramosissima.
Syn. Myosotis hispida Schlechten d. Mag. d. Ges. naturf. Fr. zu Berlin
B.VIIf. p. 229. Fl. berol. I. 121. M. cdlina Reichenbach in Sturm1 s
D. Fl. Heft 42* M arvensis Link Enum. hört, berol. I. 164. M. ar.
vensis collina Hoffm. D. Fl.
Triv. u. a. Namen. Hügelvergifsmeinniclt. Rleinstes Vergifsmeinnicht.
Kleiner , spannelang , und weit schlanker als die vorhergehenden
Arten. Wurzel einfach, dünne fädlich, gerade oder schief herabstei-
gend, am Ende ästig -feinfaserig. Stengel schlaff, daher nicht selten
hingeworfen oder aufsteigend, dünn, nicit eine halbe Linie dick, bald
einfach, bald auch vom Grunde an in lange dünne Aeste getheilt.
Stengelblätter länglich, meistens abgerundet - stumpf , die untern
wie bei allen Arten nach dem Grunde schmäler. Spindel der Blü-
thentrauben fädlich, bei der Fruchtreife oft doppelt so lang als der
Stengel, gewöhnlich einzeln, seltner gepaart, die unterste Blüthe ge-
wöhnlich weit entfernt von den übrigen. Blut henst i eich e n meist
von der Länge des Kelches, zuletzt wagtrecht abstehend. Kelch im
Verhältnifs zu den verwandten Arten auffallend kurz , vom Grunde bis
über die Mitte mit hakigen steifen Borsten reichlich besetzt, nach dem
Verblühen glockig - offen , die obern Zipfel etwas zurückgekrümmt, da-
her gleichsam zweilappig. Blume klein, erst blauröthlich , dann him-
48 Arten. Fünfte Klasse.
melblau , die Röhre etwas länger als der Saum , aber stets ein wenig
kürzer als der Kelch.
Diese Art unterscheidet sich von M. intermedia , durch die feine
schlanke Pfahlwurzel , den dünnen schlappen Stengel , welcher kürzer
ist als die feinen Trauben , durch die kleine Blume und den nach dem
Verblühen offenstehenden Kelch; von M. versicolor durch breitere Blät-
ter , die stets eingeschlossene Blumenröhre, durch die bei der Frucht-
reife nach dem Horizonte gerichtete, kürzere, offenstehende Kelche und
durch die Farbe der Blume ; von JVl. stricta durch die schlaffern Sten-
gel, die etwas freudiger grünen Blätter, die geraden Haare auf der
Unterseite derselben , die bei der Fruchtreife horizontal abstehende
Blüthenstieichen , die offnei Kelche , tind durch den etwas mehr ausge-
breiteten Blumensaum, dessen Zipfel rundlicher und breiter und nur
zuweilen ein wenig ausgerandet sind.
Auf Aeckern , in Gemüfsgärten , und auf schwach berasten Hü-
geln , an Chausee - Dämmen Jun. — Aug. ®.
1. Anm. Dem Namei M. hispida , durch v. Schlechtendahl
dieser Pflanze ertheilt , haben wir den Vorzug gegeben , weil die M.
collina E h r h. etwas zweifelhaft ist , in dem Exemplare der Decaden,
welches wir vergleichen konnten , lag M. versicolor unter dem Namen
JVI. Scorpioides collina. Ehr hart hat vielleicht beide Pflanzen nicht
für specifisch verschieden gehalten , vind so mag es kommen , dafs in
andern Exemplaren der Decaden die M. hispida unter jenem Namen be-
findlich ist, wie man aus den Citaten von Lehmann und v. Schlech-
tendahl schliefsen mufs. — Wir bemerken übrigens, dafs die M. hi-
spida nicht steifhaariger ist als ihre Verwandten.
2. Anm. M. pusilla Loh. können wir nach Vergleichung unserer
Exemplare von der Insel Cornea nicht zur Varietät von JM. collina
machen , wir halten sie im Gegentheile für eine ausgezeichnete Art.
533. Myosotis versicolor. Pirsoon. Buntblumiges Mauseohr.
Nüsse glatt; Kelch tief -fünfspaltig, am Grunde hakig - borstig,
nach dem Verblühen geschlossen; Fruchtstiele kürzer, Blu-
menröhre zuletzt doppelt länger als der Kelch; Stengelblät-
ter lineal - länglich stumpflich; Wurzel herabsteigend, einfach,
faserig - ästig.
Eeschreib. Reichenbach in Sturm' s D. Fl. Lehmann Farn. Aspe-
rifol.
Abbild. Sturm D. Fl. H.42. E. bot. 480. 1.
Getr. Samml. Schi es. Cent 4.
Syn. Myosotis versieolor Rtichenbach! in Sturm1 8 Deut. Fl. Heft. 42.
Smith Comp. Fl. brit. M. arvensis? 7- versicolor Pers. Syn. I. i56. R. et S.
IV. p. io5. Lehm. As?. 1. p. g5. var. ct. M> arvensis ß Roth.
Germ. 2. 220.
Myos. annua var. lutea Lej.ine Fl. de Sp.
T. u. a. N. Farbeänderndes Vergifsmeinnicht.
Arten. Fünfte Klasse. 49
Diese Art unterscheidet sich durch ein sehr deutliches Merkmahl
von allen deutschen Vergifsnieinnicht- Arten. Die Röhre der Blume,
so wie diese eben aufgeblühet ist, hat die Länge des Helches , sie
wächst aber nun schnell bis zur doppelten Länge desselben heran.
Zur Zeit , wann die Korollenröhre mir die Länge des Kelches
hat, ist der Saum hellgelb, er färbt sich aber blaulich, so wie die
Röhre sich verlängert und ist endlich violett , wenn diese ihre volle
Länge erreicht hat.
Die Pflanze gleicht übrigens der vorhergehenden Art, der Sten-
gel ist eben so schlank und von unten an ästig , aber er ist steifer
und stets aufrecht , auch sind die Aeste mehr ^abstehend. Treibt die
Wurzel mehrere Stengel, dann ist nur der mittlere auf diese Art be-
schaffen, die Scitenstengel sind einfacher und aufstrebend. Die Blätter
sind schmäler als an der vorhergehenden Art , die stengelständigen
lineal- lanzettlich, stumpflich, die obersten spitzer, die Haare auf der
Unterseite sind , wie bei der vorhergehenden gerade , und nieht hakig
gebogen, wie bei der folgenden Art, die Blüthentrauben sind ebenfalls
länger als der Stengel, am Grunde nackt wie bei jener, und nicht da-
selbst beblättert wie bei dieser. Die Blüth e n stiele hen sind zur
Blütbezeit sehr kurz , verlängern sich nachher , erreichen aber nicht
die Länge des Kelches , dessen Zipfel nach dem Verblühen geschlossen
sind , sich jedoch bald wieder öffnen , dann aber aufrecht stehen. Der
Saum der Blume ist flach mit zugerundeten Zipfeln.
Auf Aeckern , Sandfeldern und wenigberasten Hügeln. Mai bis
Jul. 0.
1. Anm. Gewöhnlich wird diese Pflanze JVFyosotis versicolor
Roth, genannt, dieser berühmte Schriftsteller hat sich aber, so viel
wir wissen , eines solchen INamens nirgends bedient.
2. Anm. Bei Lehmann, NIonogr. Asperif.I. p. 0,5. findet sich
das Synonym JM. versicolor E h r h. herbar. Wir schliefsen daraus,
dafs sich diese Pflanze in der Ehr ha r ti sehen Pflanzensammlung tin-
ter diesem Namen befindet, auf eine andere Weise können wir das Sy-
nonym nicht verstehen, aber in den Decaden Ehrharts, wenigstens
in dem von uns verglichenen Exemplare, heifst diese Pflanze M. Scor-
pioides collina. — Die var. ß der angeführten Monographie gehört
zur M.. strieta , und die M. lutea Hoffm. et Link oder die var. y
der Monographie bezeichnet wohl eine in Deutschland noch nicht auf-
gefundene selbstständige Art. Die deutsche JX1. versicolor ist in ihrem
Habitus und in ihren Merkmahlen so standhaft , dafs wir unter den
vielen tausenden von Exemplaren, welche überall, wo wir botanisirtens
uns aufstlefsen, auch nicht eine einzige Form beobachteten , welche wir
als eine Abart hätten ansehen können.
5. Anm. Hoffmann führt in der Deut. Flora eine N[. arven^
sis floribus plane luteis an, welche Wolf in Franken gesammelt hatj
die nun noch einer weitern Untersuchung bedarf.
534. Myosotis strieta. Link. Steifes Mauseohri
Nüsse glatt; Kelch tief fünfspaltig , am Grunde hakig -steifhaarig,
nach dem Verblühen geschlossen: Fruchtstiele kürzer als der
4
50 Arten. Fünfte Klasse.
Kelch; Blumenrohre eingeschlossen; Stengel Matter oval-
liinglich stumpf; Wurzel herabsteigend, einfach, faserig- ästig.
Beschreib. Reichcnb. in Sturms D. Fl. als TVt. arvensis Sibth.
Abbild. Sturm D. Fl. H. 42. in drei Figuren. E. Bot. 2558. beide als
Wl. arvensis.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 4. (M. arvensis) Ehrh. Dec. nr. 5i.
Syn. Myosotis stricla Link. En. hört, berol. 1. p. 164. (die Abart versico.
lor ausgeschlossen) R. et S. IV. 104. M. arvensis Reichenbach! bei
Sturm D. Fl. H. 42. M. arenaria Schulz suppl. Fl. Starg. p. 12.
M. Scorpioicles arvensis Ehrh. Decad. nr. 5l. M. venia Opitz! M.
collina! e. Wallr. Sched. crit.
Die sehr kurz gestielten, fast sitzenden, aufrechten Fruchtkelche
in ziemlich steifen , am Grunde beblätterten Trauben zeichnen diese
Art auf den ersten Blich ans , sie hat aber noch ein Merkmahl , wo-
durch sie jederzeit ohne Schwierigkeit von allen deutschen Arten die-
ser Gattung unterschieden werden kann. Dia Haare nämlich auf der
Unterseite der Blätter und in einer kurzen Strecke am Stengel unter
dem Blatte sind an der Spitze eben so hakig gebogen , wie die der
Kelchbasis. Dies findet sich bei keiner der übrigen Arten.
Die Pflanze ist gewöhnlich fingerslang , an fetten Plätzen auch
spannlang, auf dürrem Sande oft kaum 2" hoch. Die Wurzel ist
wie bei den vorigen beiden, sie treibt oft nur einen, meistens vom
Grunde an in einige Aeste getheilten, oft auch sehr viele Stengel. Die
Stengelblätter sind breitlich , elliptisch - länglich , stumpf, die ober-
sten sind fast immer zwischen die untern Blüthen der Traube gestellt,
so dafs diese am Grunde beblättert erscheinen. Dies kommt bei den
übrigen Arten , die Nl caespitosa ausgenommen , als seltne Ausnahme
vor , bei der gegenwärtigen und folgenden Art ist dies die Regel. Die
Trauben sind ziemlich steif und länger als der eigentliche Stengel.
Die Blüthensti eichen sind anfänglich sehr kurz, verlängern sieh
dann wohl etwas, aber nur bis zur halben Länge des Kelches, und
stehen stets aufrecht, auf den ersten Bück hält man die Blüthen für
sitzend. Der Kelch ist ziemlich lang, tmd nach dem Verblühen ge-
schlossen. Die Blume klein, fast trichterig, die Zipfel sind etwas
länglich, ungleich- abgestumpft oder gestutzt, die Farbe wie bei M..
collina.
Auf Aeckern , Brachfeldern , Hügeln , überall sehr gemein.
Anm. Die M. ramosissima Rochel ziehen R. et S. zu M.
strieta, Besser in der Enum. pl. Volhyn. zu M. versicolor, und Sad-
ler und Pauer geben in ihren pl. hungar. exsiccat. unter diesem Na-.
men M. hispida. Reichenbach bei Sturm D. Fl. zieht dieses
Synonym zu einem üppigen Exemplare der gegenwärtigen Art, und
bildet daraus eine Abart multicaulis , wir halten üppige und darum
mehrstengelige Exemplare, wie dergleichen sehr viele Pllanzen liefern,
nicht für Varietäten. Die var. b basiantha Sturm am a. 0. bezeich-
net blofs ein sehr kleines Exemplar. Auch dergleichen halten wir,
Arten. Fünfte Klasse. 51
wenn in ihrem Vorkommen nicht etwas Konstantes liegt, nicht für
Abarten.
555. Myosotis sparsißora. Mikan. Zerstreut blühendes Mau-
se o h r.
Nüsse glatt; Kelch tief fünfspaltig , am Grunde hakig -borstig;
Trauben armblüthig, nach unten beblättert; Fruchtstiele län-
ger als der Kelch: Stengelblätter länglich - lanzettlich , spitz-
lich; Wurzel herabsteigend, einfach, faserig - ästig.
Beschreib. Hoppe Taschenb. 1807. Besser Flor. Galiciens. I, p. 140.
Schult es. Observat. dessen Oestr. Flor. I. p. 067.
Abbild. Sturm D. Fl. H.42.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 4.
Syn. Myosotis sparsißora Mikan der jüngere in Hoppe Taschenb. 1807.
p. 74. R. et S. IV. p. 104. Reiche nb. ! bei Sturm D. Fl. H.42.
IVT. sepium Bess. in Cat. pl. hört. Cracov. nach Bessers eigenem Ci-
tate in der En. pl. Volhyn. p. 8. und der Flor. Galic. M. Scorpioides
Krock.
Die Wurzel klein wie bei den zunächst vorhergehenden Arten.
Die blatlreiche Pflanze fingerslang bis spannlang , lebhaft grün, schlaff"
und saftig, mit zerstreueten Haaren besetzt, welche am Stengel abwärts
gebogen sind. Gröfsere Exemplare vom Grunde an ästig , die Aeste
wieder ästig, hingebreitet, jeder Ast in eine lockere im Verhältnifs
der vorhergehenden Arten, armblüthige, 5 — loblüthige, nicht einge-
rollt zurückgebogene Traube übergehend , deren Spindel nach oben
sehr fein und am Grunde mit 2 — 5 Blättern besetzt ist. Ausserdem
einzelne Blüthen zerstreuet in den Gabelspalten der Stengel. Der grund-
ständigen Blätter wenige; die stengelständigen länglich- lanzettlich,
spitzlich, die untern in einen ziemlich langen Blattstiel verschmälert,
die obern sitzend. Die Blüthen stiele sehr dünn, die untern nach
dem Verblühen mehrfach länger als der Kelch und zurückgeschlagen,
die obern wagerecht abstehend. Die Kelchröhre mit kurzen hakigen
Borsten besetzt, und bei der Fruchtreife auflallend eingeschnürt. Blume
hochblau, klein, die Saumzipfel ganz. Deckklappen blafsgelb.
Auf schattigen feuchten Stellen in Wäldern unter Gebüsch , an
mehrern Orten in Böhmen! Schlesien! Sachsen! Thüringen! Anhalt!
im Merseburgischen! Neubrandenburg! Mai, Juni, nach einigen bis
in den August. 0.
Zweite Rotte.
Nüsse am Rande gezahnt. Die Wurzel in viele Wurzelköpfe zer-
theilt, welche mit den bleibenden, vertrockneten vorjährigen Blät-
tern ziegeldachförmig bedeckt sind.
4*
r^ Arten. Fünfte Klasse.
536. Myosötis nana Villars. Zwerg Mauseohr.
Nüsse am Rande gekerbt - gezähnt: Blätter länglich -lanzettlich'
»Ottig- Trauben armblüthig, unterwärts beblättert.
Beschreib. Wu 1 f en in Jacq. Collect. I. p. 261. Lehmann. Reichen-
bach in Sturm* s D. Fl. Villars.
Abbild. Sturm D. Fl. H.42. Vi 11. Delph. t. 10. Hacq. pl. alp. t. 2. f. 6.
Getr. Samml. Sieb. Herb. Fl. Austr.48.
Syn. Myosotis nana. V i 1 1. Dclph. II. p. 45g. Willd. Spec. I. 2. p. 7^7-
R. et S. IV. 106. M. terglovensis Hacq. pl. alp. p. 12. M. paucißora
V-itm. Summ. L. 58i.
Wurzel spindelig, schwärzlich, an ihrer Krone in eine Menge
von Wurzelköpfe getheilt , welche 1 — 1 \" lang von den bleibenden,
oft schon halb zerstörten vorjährigen Blättern ziegeldachförmig be-
deckt , und am Ende mit einer Rosette von Irischen lebenden Blättern
besetzt, einen polsterförmi gen Rasen bilden. Aus der Mitte der Ro-
setten , jedoch neben einer Blätterknospe für da6 künftige Jahr, ein, an-
fänglich i — 1", dann auf 3" verlängerter, in eine 5 — 6 blüthige
Traube übergehender Stengel. Die Blätter der Rosetten länglich-
Lanzettlich, spitzlich, auf "beiden Seiten mit sehr langen weifsen Haa-
ren besetzt , wodurch die Pflanze ein graues sehr rauchhaariges Anse-
hen erlangt , in einen Blattstiel von der Länge des Btattes verschmälert ;
die steno elständigen lanzettlich, nach der Basis verschmälert, tind so
wie der "Stengel die Blüthenstiele und Reiche reichlich mit langen Zot-
ten bedeckt. Die Blüthenstiele zuletzt von der Länge des Reiches.
Diese tief fünfspaltig, die Fetzen lanzettlich, bei der Frucht offenste-
hend. Die Blumenröhre blafsgelblich , von der Länge des Reiches,
der Saum flach, grofs , wie bei M. palustris, brennend -himmelblau,
die Zipfel abgerundet, die Deckklappen gelb. Die Nüsse eyrund,
kahl, fast dreikantig, am Rande mit einer gezackten schmalen Mem-
bran eingefafst.
Auf den höchsten nackten Felsen des Mannharts, des Schneeber-
ges, des Terglou in Rärnthen; auf den Nörischen , Rhätischen und an-
dern Oestr. Alpen. Jul. 7$..
130. ECHINOSPERMUM. Stuarts.. Igelsame.
Kelch und Rorolle wie bei Myosotis. Nüsse vier, dreikan-
tig-pyramidisch, mit der hintern Rante an den bleibenden Griffel an-
geheftet, am Rande von einer oder zwei Reihen Stacheln umgeben,
welche zuweilen am Grunde in einen häutigen Saum verwachsen sind.
Diese Gattung hat den Habitus von Myosotis . entfernt sich da-
von aber durch den Bau der Frucht und stimmt darin mit Cynoglos-
sum, Omphalodes und Asperugo überein. Durch die Anheftung der
Nüsse nämlich an den bleibenden Griffel entsteht eine ganze Frucht,
obgleich die Nüsse nicht wie bei Heliotropimn mit ihren Rändern zu-
sammenhangen , bei Myosotis stehen vier Nüsse frei auf dem Stempel-
polster. Asperugo zeichnet sich durch den flach zusammengedrückten
Arten. Fünfte Klasse. 55
Fruchtkeleh aus, bei Omphalocles sind die Nüsse rund, napfförmig und
der einwärts gebogene häutige Rand trägt keine Stacheln, bei Cyno-
glossum sind sie rund oder oval und plattgedrückt ohne häutigen
Rand,
537. Echinospermui« Lctppula. Lehmann. Kletten artiger Igel
same.
Stengel nach oben ästig: Blätter lanzettlich, niederliegend haa
rig, gewimpert; Blumen säum konkav; Fruchtstiele aulrecht;
Nüsse mit zwei Reihen widerhakiger Stacheln am Rande.
Beschr. Lehmann Asp. p. 121. Pollich. Gmelin bad. Gärtner.
Roth. Baumgarten Trans. Reichenbach bei Sturm.
Abbild. Sturm D. Fl. H.4-3. Flora Dan. t. 65a. Gärtn. I. t. 68. Lamk.
t. 91. Moris III. 5. 11. 5o. 10.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 4. (Myosotis').
Syn. Echinospermum Lappula. Lehm. Asp. p. 121. — Linn. Sp. pl. I. p. 189.
Rochelia Lappula Rom. et Seh. IV. 109. et 78. — Myosotis Lappula
Willd. Spec. I. 2. p. 749, — Cynoglossum Lappula S c o p. Caru.l.
n. 192. Wallr. Sched. p.77. — lappula Myosotis Mönch, meth.
p. 417-
Tr. u. and. Namen. Klettiges Mau9eohr. Klettige Hundszunge.
Dünne braune Pfahlwurzel. Stengel einzeln, aufrecht,^ — i^',
stielrund, nach oben in mehrere Aeste getheilt, welche gewöhnlich
zweispaltig in Blüthentrauben übergehen. Blätter lineal - lanzettlich,
stumpf oder spitzlich, ganzrandig, und so wie der Stengel die Aeste,
die Blüthenstielehen und Reiche mit niederliegenden ziemlich langen
und weichen, aus feinen Knötchen entspringenden Haaren bedeckt, am
Rande mit stärkern Haaren gewimpert , sitzend , die untersten in einen
kurzen Blattstiel verschmälert. Blüthentrauben anfänglich kurz ■
und mehr aufrecht , dann sehr verlängert ährenförmig und mehr abste
hend. Blüthenstiele sehr kurz, bei der Frucht \"* lang, aufrecht.
Deckblätter lanzettlich, den Blüthen fast entgegengestellt, meist von
der Länge der Frucht und wie der Kelch mit steilen Borstchen gewim-
pert. Kelch ein wenig länger als die Korollenröhre, bei der Frucht
weit abstehend. Blumen säum konkav, himmelblau. Nüsse mit
feinen Körnchen , an den Kanten mit zwei Reihen widerhakigen Sta-
cheln von der Län^e des Ouerdurchmessers der Nüsse besetzt.
Aendert ab mit gelb- und weifslichen Blumen, dann mit feinern,
dichtem , aus einem feinern Knötchen entspringenden , und mit etwas
stärkern, entferntem, aus einem etwas gröfsern Knötchen entspringen-
den Haaren, wodurch die Pflanze bald grüner, bald grauer erscheint,
mit einer Blumenröhre , welche bald die Länge des Kelches erreicht,
bald etwas kürzer ist, und mit bald aufrechtem, bald abstehen-
dem Aesten. Gerade solche Abarten haben wir von yinchusa offici-
nalis gesammelt , und zwischen den so eben angegebenen Merkmalen
des E. Lappula haben wir keine festen Grenzen finden und darum d.<s
vnn Reichenbach in Sturm's Flora aufgestellte E. squarrosum
54 Arten. Fünfte Klasse.
nicht specifisch trennen können. Die längere Korollenröhre ist nicht
blofs der feinhaarigen Abart eigen , sie kommt auch bei der mit etwas
stärkern entferntem Haaren besetzten vor, und jene fanden wir mit einer
kürzern Röhre als der Kelch. Wh£ sehen deswegen (wie Schlech-
ten da hl in der flora berol.) die beiden von R eiche nbach aufge-
stellten Arten , welche nicht selten durch Mittelformen in einander über-
gehen , als Varietäten an , nämlich :
a. Der Haarüberzug der Pflanze feiner, dichter, daher diese
graugrün :
E. Lappula Reich enb. in SturnVs D. Fl. H. 43.
ß. Der Haarüberzug der Pflanze etwas gröber entfernter , daher
diese lebhafter grün.
£. squarrosum Reich enb. in Sturm's D. FI. H. 45. Myosotis squarrosa
Retz. obs. bot. fasc. II. pag. 9. nr. 10. Persoon Synops. 1. pag. »57.
Willd. Spec. I. p-749- mit Ausschluß des Synon. von Pallas.
Die sparrigen Aeste sind aber nicht blofs der Abart ß eigen, wir
besitzen die var. a mit sehr ausgesperrten Aesten.
Auf Schutthaufen, dürrem thonigen Boden, alten Mauern, Süd-
und Norddeutschland. Im Sommer. (•). (in einigen Gegenden 0.)
Anm, Die Myosotis squarrosa M. v. Bieberstein {Echino-
spermum patulum Lehm.), ist eine verschiedene Art, und durch die
einfache Reihe von Stacheln am Rande der Früchte leicht zu unter-
scheiden. Sie wächst nicht in Deutschland.
558. Echinospermum deßexum. Lehmann. Herabgebogener
Igelsame.
Stengel rispig - ästig ; Blätter lanzettlich, abstehend - haarig ;
Fruchtstiele zurückgebogen: Nüsse mit einer einfachen Reihe
widerhakiger Stacheln am Rande.
Beschreib. Lehmann Asperif. Rom. et Schult. IV. p. 109. Reichen-
bach bei Sturm.
Abbild. Sturm D. Fl. H.43. Flor. Dan. 1. 1568. Acta Stockh. 1810. t.4.
Getr. Samml.
Syn. Echinospermum deßexum Lehm. Asper. pag. 120. — Rochelia deßexa
Rom. et Seh. IV. 109. — Myosotis deßexa Wähle nb. Carpath. p. 47.
Läpp. p. 55. Act. holra. 1810. p. 174. Hornemann Cat. bort. hafn. I.
pag. 174.
Dem E. Lappula ähnlich , aber durch folgende Merkmale leicht
zu unterscheiden. Die Wurzel ist meist stärker und treibt nicht selten
mehr als einen Stengel , die Blüthentrauben sind lockerer , die Frucht-
stiele länger , feiner , und nach def Erde herabgebogen , die obersten
Deckblätter sehr klein , die feinen Knötchen der Nüsse mit kurzen (un-
ter der Linse zu bemerkenden) Borstchen besetzt , und der Rand der-
selben wird nur von einer einfachen Reihe Stacheln umgeben, welche
am Grunde plattgedrückt und daselbst schmal zusammen gewach-
sen sind.
Arten. Fünfte Klasse. 55
In Oestreioh im Brühl! dem österreichischen Schlesien! Am Uhu-
stein bei Einsiedel. Im Gesenke der Sudeten! Auf den südlichen Ber-
gen Oesterreichs an steinigen , schattigen Plätzen. Juni. Juli. August.
0 auch 0.
131. LITHOSPERMUM. Toumef. Steinsame.
Kelch fünftheilig, bleibend. Blume trichterig; Röhre walz-
lich: Saum fünfspaltig ; Zipfel stumpf: Schlund offen, ohne Deck-
klappen oder mit haarigen Deckklappen etwas verengert. Staubge-
fäfse der Röhre eingesetzt; Träger sehr kurz; Staubkölbchen
oval. Fruchtknoten vierknotig; Griffel fädlich; Narbe kopfig.
ISüsse vier, frei auf dem Stempelpolster sitzend, am Grunde nicht aus-
gehöhlt.
Einige Arten dieser Gattung haben den Habitus von Myosotis,
andere , ausländische , von Anchusa , das L. maritimum kommt den Pul-
monalen näher. Mit Myosotis ist sie zunächst verwandt, und Litho
spermum officinale schwankt in seinen Merkmalcu zwischen beiden
Gattungen ; es hat den tief getheilten Kelch von Lithospermum (der
übrigens bei einigen Vergifsmeiimichtarten tief genug gespalten ist,)
und die Deckklappen von Myosotis. Der Schlund der Blume dieser
Pflanze ist nicht nackt , wie er gewöhnlich angegeben wird , sondern
durch deutliche Deckklappen von einer Gröfse , wie sie kaum bei ir-
gend einer Myosotis vorkommen, verengert. Lithospermum officinale
kann daher mit gleichem Rechte sowohl der einen als der andern die-
ser Gattungeil zugezählt werden. — Anchusa und Lycopsis unterschei-
den sich durch die am Grunde ausgehöhlten Nüsse: Pulmonaria durch
den f ünfzähnigen , nicht fünftheiligen Kelch; und Cynoglossum und
die mit dieser Gattung verwandten durch die an den Griffel angewach-
senen Nüsse,
53g. Lithospermum officinale. Linn. Gewöhnlicher Steinsame.
Stengel krautig , stielrund , aufrecht , sehr ästig ; Blätter breit-
lanzettlich, spitz, aderig, sehr scharf; Blumen röhr e von der
Länge des Kelches.
Beschreib. Lehmann Asperif. Hayne Darst. VI. Sturm D. Fl. Pollich.
Abbild. Flor. Dan. 1. 1084. S t urm D. Fl. H. 5. Lamarck Illustr. t.91.
Schkuhr t. 29. E. B. 1. 134. Hayne term. bot. t. 21. f. 3. Darstell. VI.
t. 29. Plenk t.73. Blackw. t. 436.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 4.
Syn. Lithospermum officinale Linn. Sp. pl. I. 189. R. et S. IV. pag. 42.
Lehmann Asp. p. 3 10.
Triv. u. a. N. Gewöhnliches Perlkraut. Gewöhnliche Steinhirse; Meerhirse;
Meergries; Perlhirse; Sonnenhirse; Vogelhirse; Waldhirse; Marienthrä-
nen. Wilder The.
Eine schwarzbraune ästige holzige Pfahlwurzel, mehrere
Stengel treibend. Diese 1 — 2', aufrecht, steif, am Grunde stielrund.
50 Arten. fünfte Klasse.
nach oben kantig, sehr ästig, mit angedrückten aus Knötchen entsprin-
genden Borstchen bedeckt und abwärts gestrichen sehr scharf anzufüh-
len : die Aeste abstehend, genähert. Biälter zahlreich, wechselstän-
dig, sitzend, breitlanzettlich , nach dem Ende schmäler zulaufend, spitz,
ganzrandig , am Rande umgerollt, oberseits von stark eingedrückten,
unterseits von stark hervortretenden Nerven durchzogen, und von kur-
zen , aus feinen Knötchen entspringenden Borstchen , besonders auf der
sehr gesättigt grünen Oberseite, scharf. Die Blüthen in gezweiten,
beblätterten , einseitigen , anfänglich zurückgerollten Trauben , am Ende
der Aeste und des Stengels , dicht zusammen stehend , später ent-
fernt, wobei sich die Deckblätter zur Gröfse der obern Ast- und Sten-
gelblätter ausdehnen, so dafs die Früchte einzeln und achselständig er-
scheinen. Kelchzipfel ungleich, lineal - lanzettlich , stumpflich.
Blume grünlich weifs , die Röhre so lang als der Kelch, der Saum
erst konkav, dann flach; der Schlund durch fünf zweiknotige flaum-
haarige Deckklappen verengert. Nüsse eyrund , bei der Reife weifs,
glatt , hart und glänzend wie Elfenbein oder Perlen.
An Wegen , zwischen Hecken und Gesträuchen , auf rauhen stei-
nigen Feldern, Mai — Jul. "2J..
54c-. Lithospermum purpureo • coerulum. Linn. Purpur blauer
Steinsame.
Stengel krautig, die unfruchtbaren kriechend: Blüthen aufrecht'
Blätter lanzettlich, spitzig, nach dem Grunde verschmälert'
scharf.
Beschreib. Lebmann Asperif. Pollicb. Gmclin. Scopol i. Rö-
mer Fl. eur.
Abbiid. Jacq. Fl. Aust. t. 14. E. bot. 1. 117. Römer FI. europ. Heft. 8.
t.i. Moris. Hist.III. S. 11. t.01. 2. Trau. Austr.II. 1. 109.
Getrockn. Samml. Ehrh. Dec. 3.
Synon. Lithospermum -purpureo - coeruleum Linn. Sp. pl. I. 190. Willd.
Spec. I. 2. p. 754. Rom. et Scb. IV. p. 46. L. violaceum Lamk. fl.
fr. 2. p. 271. vergl. mit D e c a n d. Fl. fr. n. 2715.
Tr. u. a. N. Rother Steinsame. Rothe Steinhirse.
Wurzel ästig - faserig , schwarz, mehrere Stengel treibend. Die
blüthentragenden mittlem aufrecht, 1 — 1^', stielrund, schwach kantig,
einfach, schlank, oben in 2 — 5 aufrecht - abstehende Aeste getheilt,
von aufrechten Haaren rauch und scharf anzufühlen; die unfruchtbaren
Seitenstengel ruthenförmig , lang, niedergeworfen, an der Spitze oft
wurzelnd und neue Stengel erzeugend. Die Blätter wechselständig,
aufrecht - abstehend , sehr kurz gestielt, lanzettlich, nach dem Ende
verschmälert, spitz, ganzrandig, oberseits gesättigt, unterseits bleich-
grün , mit kurzen anliegenden Härchen besetzt , und rückwärts gestri-
chen scharf; die obersten sitzend. EineBlüthe in der Gabelspalte, die
übrigen einzeln den Blättern zur Seite gestellt, beblätterte Trauben
bildend. Die Blütenblätter den stengelständigen ähnlich, nur et-
>v;is kleiner. Kelch bis auf den Grund fünftheilig, die Zipfel linea-
Arten. Fünfte Klasse. 57
lisch, spitz, und wie der kurze Blüthenstiel rauchhaarig. Die Blume
triehteiüg, der Blume einer Pulmonarie gleichend, erst violettröthlieh,
dann azurblau, endlich wieder in das violette ziehend. Die Röhre von
der Länge des Kelches, der Saum ausgebreitet, die Zipfel eyrund-läng-
lich, stumpf, der Schlund in fünf, mit kurzen Drüsenhärchen dicht be-
setzte grauweifse Falten hervortretend. Nüsse schief - eyrund , dick-
lich , weifs , glatt , glänzend.
In waldigen Berggegenden , von ganz Deutschland bis Hannover
hinab. Mai. Juni. 2J .
54i- Lithospermüm arvense. Linn. Acker Steinsame.
Stengel krautig, aufrecht, ästig; Blätter lanzettlich, nach dem
Grunde verschmälert , spitzlich , kurzhaarig , schwach gewimpert ;
Kelch etwas kürzer als die Blume, bei der Frucht weit abstehend j
Nüsse runzlich - scharf.
Beschreib. Lehmann Asp. Pollich pal.
Abbild. Fl. Dan. t. 456. E. B. t 120. Moris. III. S. n. t. 3i. 7.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 4.
Synon. Lithospermüm arvense Linn. Sp. pl. I. p. 190. Willd. Spec. I. 3.
p.751. Rom. et Sch.IV. p. 43. Roth. Catal. bot. III. p. 3i. Leh-
mann Asperif. p. 32 1.
Triv. u. a. N. Feldhirse, Blutkraut, falsche Meerhirse, rothes Perlkraut,
schwarze Stcinhirse. Schminkwurzel. Bauernschminke.
Wurzel rothbraun und stark färbend, einfach herabsteigend.
Stengel ^ — i*', aufrecht, einfach, oder auf der Wurzelkrone in
mehrere Nebenstengel getheilt, an dem Ende ästig, stielrund, etwas
kantig , oft violett angelaufen , von aufwärts angedrückten Borstchcn
graugrün. Blätter ganzrandig , auf beiden Seiten mit aufwärts ge-
richteten , aus feinen Knötchen entspringenden Haaren besetzt , etwas
wimperig , rückwärts gestrichen scharf; die grundständigen länglich-
verkehrt - eyrund , die folgenden lanzettlich, stumpf, die obersten lineal-
lanzettlich , spitz. Gewöhnlich drei weit abstehende Aeste aus einem
Punkte , mit einer Blüthe aus der Gabelspalte , der stärkere von unten
an , die beiden andern in einer gewissen Entfernung vom Grunde mit
wechselständigen , einseitswendigen , kurzgestielten Blüthen besetzt, wel-
che anfänglich gedrängt , bei der Fruchtreife aber entfernt stehen , nnd
dann sehr verlängerte Aehren bilden. Astblätter in Deckblätter
übergehend, neben die Blüthen gestellt und länger als diese. Kelch
fünftheilig, steifhaarig , die Zipfel lineal - lanzettlich , spitzlich, un-
gleich. Blume Aveifs , auswendig mit anliegenden Haaren bedeckt, die
Bohre von der Länge des Saums mit einem violetten Ringe umgeben,
die Zipfel des Saumes abgerundet stumpf, der Schlund fünffaltig , die
Falten zottig. Staubgefäfse in der Mitte der Röhre. Nüsse
schwarz , eyrund , knotig - runzelig , die Basis platt.
Aendert ab : ß , mit blauer Blume.
Auf Aeckern und dürren Feldern in ganz D. Die Abart ß in der
Pfalz und in Schlesien, April bis Juni. (•).
53 Arten. Fünfte Klasse.
542- Lithospbrmum marüimum. Lehmann. Meer Strand s Stein-
same.
Stengel liegend, ästig; Blätter eyrund , stumpflich, fleischig,
kahl , meergrün ; K e 1 c h e kahl.
Beschreib. Lehmann.
Abbild. Fl. D. t.25. E. b. 568. Curt. Lond.VI. t. 18. Dill. Elth. t.65.
f. 75. Moris. Sect.H. t. 28. f. 12. Lightf. Scot. t. 7. Pluckn. Alm.
t. 172. 5.
Getrockn. Samml.
Synon. Lithospermum maritimum Lehm. Asp. p. 291. Tulmonario. mari-
tima Linn. Sp. pl. 1. 195. Willd. Spec. I. 2. p. 770. Rom. et Seh. IV.
p. 56. Cerintlie Linn. bort, cliff. — Samolus Valerandi Stroem.
Wurzel holzig, spindelig, schwarz, mit vielen Fasern besetzt,
mehrköpfig. Stengel ^ — 1', am Grunde niederliegend, dann auf-
strebend, selir ästig, kahl wie die ganze Pflanze. Blätter und Sten-
gel seegrün, erstere etwas fleischig, eyrund oder auch mehr länglich,
nach dem Grunde verschmälert , die obern mit ihrer Basis den Stengel
halb timfassend, stumpf, in ein kurzes Spitzchen zugespitzt, gan * räu-
dig, von erhabenen Knötchen schärflich, die untern in einen Blattstiel
verschmälert. Die Trauben beblättert, locker, die B lüthen s ti ele
schlank , bei der Blüthe nicht so lang als diese , dann sehr verlängert,
vier, fünfmal so lang als die Frucht. Blüthe nblätter den Stengel-
blättern ähnlich, allmählig nach oben kleiner. Kelch fünftheilig, kahl,
Zipfel eyrund zugespitzt, halb so lang als die violette Blume. Köhre
derselben sehr kurz, Saum glockig, die kurzen Zipfel abgerundet-
stumpf. Staubfäden unter dem Schlünde eingesetzt, länger als die
Staubkö lb chen. Nüsse eyrund, zugespitzt , glatt. Durchs Trock-
nen wird die schöne Pflanze fast schwarz. —
An den Seeküsten , zwischen losen Steinen und im Sande — nach
von Vest am (adriatischen ?) Meeresufer. Jul. Aug. 2J..
1. Anm. Wir haben diese in England und andern nördlichen
Ländern so häufige Meerstrandspflanze bisher auf den deutschen Inseln
der Nordsee vergeblich wieder aufzufinden gehofft. An ihrem frühern
Daseyn daselbst ist nicht zu zweifeln. Vielleicht erscheint sie nach
einiger Zeit wieder, wie denn ihr gewöhnlicher Nachbar Convolvulus
Soldanella , der auch vor 2 Jahren auf der Insel Wanger og, wo er
lange vermifst gewesen war, wieder gefunden ist.
2. Anm. Roth trennte diese Art nebst einigen andern von der
Gattung Pulmonaria , wegen ihrer abgekürzten Kelche , und machte
das Genus Mertensia daraus. S. Catal. bot. I. pag. 54. Persoon.
Synops. I. p. 161. Auch andere Botaniker deuteten an, dafs namentlich
die vorliegende Art wohl als eine planta sui generis betrachtet werden
müsse. Da sie jedoch im Character am meisten mit Lithospermum über-
einkommt , so haben wir sie , nach andrer Vorgange auch dieser Gat-
tung untergeordnet.
132. ANCHÜSA. Linn. Ochsenzunge.
Kelch fünfspaltig oder fünftheilig, bleibend. Blume trichte-
rig; Röhre walzlich; Saum fünfspaltig, Zipfel stumpf; Schlund
Arten. Fünfte Klasse. 59
mit fünf aufrechten hervortretenden länglichen flaumhaarigen Deckklap-
pen geschlossen. Staubgefäfse der Röhre eingefügt; Träger
kurz: Staubkölbchen länglich. Fr uchtkn o ten vierknotig; Grif-
fel fädlich; Narbe kopfig. Nüsse vier, frei auf dem Stempelpolster
sitzend, schiefeyrund, von erhabenen Linien fast gegittert, an der Basis
mit einem erhabenen körniggefalteten Ring umgeben , und dadurch am
Grunde mit einer tiefen Grube versehen.
Der die Nüsse am Grunde umgebende faltig geriefte wulstige
Rand gibt ein sicheres Kennzeichen, um Anchusa von JMyosotis , und
den übrigen Gattungen mit freien Nüssen, denen aber dieser Rand
fehlt, zu unterscheiden. Lycopsis und Symphitum haben eine ähnlich
gebildete Frucht, aber ersterer Gattung fehlen die Deckklappen oder
sie sind doch schwach und verschliefsen den Schlund nicht , und letz-
tere hat dieselben pfriemlich , spitz , und in einen Kegel gestellt , und
zeichnet sich ausserdem durch ihre walzliche Blume aus. Cynoglossum
und die damit verwandten Gattungen haben keine freie Nüsse — An-
chusa hat übrigens den Habitus von Myosotis , nur ist alles gröfser
und die Trauben sind mit ansehnlichen Deckblättern besetzt.
543. Anchusa officinalis. Linn. Gebräiichliche Ochsenzunge.
Blätter lanzettlich, steif haarig ; Deckblätter eyrund - lanzettlich.
Kelch fünfspaltig mit spitzlichen Zipfeln; Haare der Rispenäste
und Kelche abstehend.
Beschreib. Lehmann Asperif. Hayne Darst. Sturm.
Abbild. Hayne Darst. I. t. 25. Sturm I. 18. Blackwell t. 5oo. Fl.
Dan. t. 572. Schkuhr t. 29. E. bot. 662.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 9.
Synon. Anchusa officinalis Linn. Spec. pl. I. 191. Willd. Spec. I. 2. p. jb6.
Rom. et Seh. IV. p. 89. Rothll. 1. p. 220. Gmel. bad. I. p.417«
Besser gal.I. p. 146. Sturm Fl. D. Schkuhr Hdb. p. 87. Pol-
lich 182. Wallroth an. bot. pag.27. Wahlenberg Ups. pag. 67.
Rohling II. 1. p. log. n. 2. Für die schmalblättrige' Abart ß angusti-
folia Lehmann: A. angustifolia Gmel. 1. c. p. 4 18. Roth 1. c.
nr. 2. Fl. der Wetteraul. p. 261. Schweig, et Koert. Erl. p.44- 2»
Wallr. I.e. Pollich p.i83. Rohling 1. c. n. 2.
Triv. u. a. N. Gemeine Ochsenzunge; grofse, rothe , deutsche Ochsenzunge 5
Augenzier; Bauern Borretsch; Liebäugeln, Sternblümlein, Alcanna; ge-
meine Schminkwurz.
Wurzel holzig , spindelig , ästig , braunschwarz , mehrköpfig.
Stengel 1 — 3', aufrecht, kantig, nach oben ästig, wie die ganze
Pflanze borstig- rauchhaarig , die Haare aus Knötchen entspringend.
Die Blätter lanzettlich , spitz , ganzrandig , oder schwach gezähnelt,
am Rande oft wellig, graugrün, die grundständigen in einen langen
Blattstiel verschmälert, oft bis 6" lang und 1" breit, die nntern sten-
gelständigen eben so gestaltet, aber allmählig kürzer gestielt, die mitt-
I
ijQ Arten. Fünfte Klaue.
lern und obern sitzend , letztere aus einer eyrunden, den Stengel halb-
umfassenden Basis lanzettlich - schmäler zulaufend. Trauben end- und
seitenständig , gezweiet mit einer Blüthe in der Gabelspalte , einseitig,
anfänglich zurückgerollt und sehr gedrungen, dann aufrecht, verlän-
gert und locker, ßlüthen stiele Kurz, aufrecht. Kelch bis auf die
Hälfte oder zwei Drittel fünfspaltig , die Zipfel aufrecht, lineal -lanzett-
lich, spitz oder stumpflich roth gefärbt, und wie die Blüthenstiele , die
Deckblätter und die Spindel der Traube von abstehenden (keineswegs
niederliegenden) Haaren rauch. Blume erst violettroth, dann violett
mit azurblauem Schimmer. Die Deck klappen stumpf, weifs - filzig.
Deckblätter aus einer eyrunden Basis lanzettlich, von der Länge
des Kelches, die untern zuweilen länger, die obern meistens etwas kür-
zer. Fruchtkelch glockig aufgeblassen, die untern meistens nickend.
Die Nüsse zusammengedrückt eyförmig schwarzgrau, auf der ganzen
Oberfläche sowohl, als auf den erhabenen Linien mit feinen Körnchen
besetzt.
Diese Pflanze kommt unter mehrern merkwürdigen Formen vor.
i. Der Haarüberzug -ist bald aus derben entfernter gestellten Borsten
ebildet, welche aus starken Knötchen entspringen, bald aus beträcht-
ch feinern und weit dichter gestellten weniger steifen Haaren, welche
aus einem feinen Knötchen hervortreten ; Formen jener Abart könnte
man hispida, dieser aber hirsuta nennen, es findet hier dasselbe Ver-
hältnifs statt, wie zwischen Echinospermum Lappula und squarrosam
Reich enb. 2. Die Deckblätter haben gewöhnlich zum Kelche das
Verhältnifs , wie wir oben angaben ; man findet aber auch Exemplare,
an welchen diese zur Blüthezeit sehr klein sind , und nicht den vierten
Theil der Länge des Kelchs erreichen. Dieses Merkmal, welches Leh-
mann neben andern zur Unterscheidung von A. officinalis und angu-
stifolia angewendet hat, kommt darum letzterer nicht allein zu, hieher
ziehen wir Anchusa arvensis Tausch in der bot. Zeitung VII. 1. p. 253.
5. Auch die Blätter sind bald länger, bald kürzer, bald breiter, bald
schmäler; sehr schmalblättrige Formen bilden die A. angustifolia der
deutschen Autoren. l\. Das Längenverhältnifs der Blumenrohre zum
Saume bietet zwei sehr beachtungswerthe Verschiedenheiten dar. Die
Röhre der einen Reihe von Exemplaren ist vom Grunde an bis zur In-
sertion der Staubgefäfse noch einmal so lang als der Schlund und Saum,
von hier an gerechnet, zusammengenommen, der Saum ist meistens viel
kleiner als bei den Exemplaren der andern Modification, und der Kelch
bemerklich kürzer als die Röhre: die Röhre der andern Reihe von Ex-
emplaren hat bis zur Insertion der Staubgefäfse kaum die Länge des
Saumes , (diesen ebenfalls von hier an gerechnet) der Saum , und
darum die Blume, ist meistens noch einmal so grofs als bei der ersten
Modification , und der Kelch reicht gewöhnlich bis zum halben Saume
hinauf. Diese beiden Modificationen, welche sich auch bei allen uns be-
kannten Arten der Gattung Pulmonaria vorfinden , deuten auf ein poly-
gamisches Verhältnifs hin . welches bei den Primeln und bei Hattonia
noch deutlicher hervortritt, sie beweisen aber auch, dafs das Verhält-
nifs der Länge der Blumenrohre zum Kelche und zum Blumensaume bei
den mit Anchusa und Pulmonaria verwandten Gattungen nur mit gro-
fser Vorsicht als speeifisches Unterscheidungsmerkmal angewandt wei-
den darf. 5. Die azurblaue Farbe der völlig aufgeblüheten Blume ver-
breitet sich bald über den ganzen Saum, dadurch entsteht eine lebludl
Arten. Fünfte Klasse.- 6l
blaue Blume , bald findet sich dieselbe nur in eir.em breitern oder
schmälern Langsstreifen auf jedem Zipfel, ein andermal ist auch dieser
Streifen gar nicht vorhanden und die Blume ist dunkelviolett. Aufser-
dem ändert die Pflanze mit fleischrothen QA. incarnata Sehr ad.) und
weifsen Blumen ab.
Auf sehr magern , trocknen steinigen Platzen vorzugsweise ; an
Wegen, auf Schutthaufen, an ungebaueten Stelbn. Mai. Juni. Juli.
Auch einzeln noch im Herbste. 2L nach einigen Q.
Anm. Diese von uns hier beschriebene uad durch ganz Deutsch-
land gemeine Pflanze ist die Linnäische A. officinalis , wir besitzen
durch die Güte des Prof. Fries in Lund ein Exemplar aus Schonen,
dem von Linne in der flor. Suec. angezeigten Standorte. Sie scheint
den Botanikern des südlichen Frankreichs eben so unbekannt zu seyn
als den Deutschen die A. angustifolia. Decuidolle kannte sie im
Jahre i8i5 noch nicht, vergj. Fl. fr. Suppl. p.421.
544. Anchusa angustifolia. Linn. Schmalblättrige Ochsen-
zunge.
Blätter lanzettlich, steifhaarig: Deckblätter eyrund -lanzettlich;
Kelch fünf/ähnig, mit sehr stumpfen Zipfeln; Haare derPiispen-
äste und Kelche angedrückt.
Beschreib. Lehmann.
Abbild, nach Lehmann: Flora Graeca t. 164. Zanoni Hist. stirp. rar.
t.39. ejusd Istoria bot. t. 20. Moris.III. S. 11. t. 28. 9. — nach Schul-
tes t. 26. 4- beide Abbildungen sind aber himmelweit von einander ver-
schieden ; letztere gleicht jedoch mehr unsern Exemplaren aus dem Göt-
tinger und Wiener bot. Garten. Kurz es herrscht hier noch viel Dun-
kelheit.
Syn. Anchusa angustifolia Linn. Sp. pl. I. 19.. Lehm. Asper. I. pag. 244.
Willd. En. hört, berol. I. p. 178. S chult. Oestr. fl. 2. Ausg. I. p. 064.
J. leptophylla R. et S. IV. p. 90. — Buglossum angustifolium Tournef
und Mönch p. 418.
Die gegenwärtige Art unterscheidet sich von der vorhergehenden
ähnlichen durch Folgendes. Die Blätter sind länger zugespitzt, die
Rispenäste, Blüthenstiele und H eiche sind dicht mit vielen feinen anlie-
genden Borstchen bedeckt , wodurch besonders die Belche ein graues
fast seidenartiges Ansehen erhalten, nur hier und da finden sich einige
stäi'kere massig abstehende Bor6tchen zerstreuet ., bei A. officinalis sind
die vielen Borsten der Bispenäste, Blüthenstiele und Belche sämmtlich
weit abstehend; die Kelche der A. angustifolia sind nur bis auf ein
Drittel gespalten, die Zähne der fruchttragenden , ebenfalls glockig ge-
wordenen, darum kürzer und dreieckig, sie sind sehr stumpf, und an
der stumpfen Spitze mit einem häutigen Bande eingefafst. Die Blumen
(nach Lehmann und Besser, wir sahen die lebende Pflanze noch
nicht) schön azurblau.
Auftrocknen bergigen Stellen im südlichen Tyrol , Lehmann;
am Leopoldsberge hei Wien, Schult es. (Wir sahen kein Original-
(yi Arten. Fünfte Klasse.
exemplar von Schult es; was wir aus der Umgegend von Wien, und
namentlich von der Türkenschanze haben , ist Anch. offic. ß angusli-
folia Lehm, und kommt nicht mit der von Schultes citirten Abbil-
dung Morisons überein, wohl aber mit dem Lehmannischen Citat.)
1. Anm. An unsern Gartenexemplaren halten die Blume in der
Gröfsc das Mittel zwischen den Modifikationen der A. officinalis mit
grofsen und kleinen Llumen , Willdenow giebt sie um die Hälfte
kleiner als bei dieser m , daraus wird uns wahrscheinlich , dafs die
A. angustifolia ebenfalls ihre Modifikation mit kleinen Blumen hat.
2. Anm. Linne' 5 A. angustifolia ist nach brieflichen Mitthei-
lun^en von Prof. Lelmann ohne Zweifel unsere hier beschriebene,
wie sich aus der Vergleichung der Stockholmer Herbarien, welche die-
ser berühmte Forscher anstellte , ergab. Anchus< leptophylla R. et S.
ist dieselbe Pflanze.
3. Anm. Tausch in der bot. Zeitung VII. l. p. 225. glaubt in
einer von Sieber auf Creta gesammelten Pflanze die Linnäische
A. angustifolia zu finden. Bei der grofsen Anzahl verwandter Pflan-
zen beruht diese Annahme natürlich auf einer blofsen Vermuthung ;
dagegen sprechen die oben angeführten Herbarien ebenfalls.
545. Anchusa italica. Retzius. Italische Ochsenzunge.
Stengel aufrecht ästig ; Blätter lanzettlich, wellig, steif-
haarig, glänzend; Trauben gepaart, rispig, deckblattig ,
Deckblätter lineal- lanzettlich; Relchzipfel pfriemlich, län-
ger als die Piöhre der fast gleichen Blume : Deckklappen
pinselig.
Beschreib. Lehmann, Retzius. Wulfen.
Abbild. Moris.III. 5. 11. 26. 1. Trattin. Arch. 120. Fl. graec. t. i63.
Getr. Samml. S a d. et P. pl. rar. Hung.
Synon. Anchusa italica Re t z i u S Obs. bot. fasc. I. p. 12. Willd. Spec. I. 2.
p.756. Rom. et S:h.IV. p.87. 766. Wulfen in Jq, Coli. IV. p. 3o2.
Anchusa -paniculata Ait. Hort. Rew. 2. I. p. 288. 289. Lehmann Asp.
p. 23o. Smith prod graec. I. n5. mit dem Syn. A. italica. A. offici.
nalis. Brot. lus. I. p. 297. Desfont. atl. I. p. iby. — Buglossum elatum
Mönc h. meth. p. 418.
Tr. u. a. N. Welsche Ochsenzunge.
Wurzel braun, spindelig. Die ganze Pflanze mit steifen aus
dicklichen Knötchen entspringenden Borsten mehr oder weniger dicht
besetzt. Der Stengel aufrecht, 2 — 5' , und höher, ästig, die Aeste
abstehend, gabelspaltig getheilt. Die Blätter ganzrandig oder schwach
gezähnelt, oft wellig, dunkelgrün, ziemlich glänzend; die grundständi-
gen breitlanzettlich spitzlich , in einen langen Blattstiel zulaufend ; die
untern stengelständigen von derselben Gestalt, allmählig nach oben
kürzer gestielt, und spitzer; die obersten eyrund oder eyrund - länglich
zugespitzt, sitzend und mit einer fast herzförmigen Basis den Stengel
umfassend. DieBlüthen gestielt, einseitig, in endständigen gezweie-
ten , anfänglich gedrungenen und zurückgerollten , dann lockern gera-
den Trauben , welche das Ende des Stengels gleichsam rispig machen.
Die Deckblätter lineal - lanzettlich , die untern breiter und oft von
Arten. Fünfte Klasse. 03
der Länge des Kelchs , die übrigen klein , von der Länge des Blüthen-
stieles, bei der Frucht aber viel kürzer. Der Kelch fünftheilig, stets
aufrecht, nach dem Verblühen nicht glockig, die Zipfel lineal- lanzett-
lich, spitz, ungleich. Blume grofs, schön aznrblau. R Öhre violett-
röthlich, kürzer als der Kelch, der Saum flach, die Deckklappen blau,
von langen dicklichen weifsen Haaren pinselig.
In Weinbergen und an Wegen um Triest; Mai. Jul. ^£.
1. Anm. Mag oft genug mit A. angustifolia bezeichnet worden
seyn!
Diese Art wechselt in der Pubescenz, in der Gröfse der Blume,
und im Verhältnifs der Blumenröhre zum Saume gerade wie die vor-
hergehenden Arten, nur hat sie noch das Besondere, dafs die Exem-
plare mit längerer Blumenröhre auch einen Griffel haben , der länger,
zuweilen doppelt so lang als der Kelch ist. Diese Formen sind von
Tausch in der bot. Zeit. VII. Jahrg. i.B. zu eigenen Arten erhoben
worden; die langgriffelige Form helfet p. 2 28. Bugtossum paniculatum,
die kurzgriffelige p. 200. Bugl. italicam. Wir besitzen Ungarische Ex-
emplare, welche genau mit der Beschreibung von Buglossum vulgare
p.229. a.a.O. übereinstimmen, aber unsere Exemplare wenigstens sind
nichts anders als B. italicum mit gröfsern Blumen.
546. Anchusa arvensis. B ie berstein. Acker-Ochsenzunge.
Stengel aufrecht, ästig: Blätter lanzettlich, halbumfassend, ge-
schweift gezähnelt, sehr steifborstig ; Trauben beblättert: Kelch-
zipfel lanzettlich von der Länge der krummen Röhre der unglei-
chen Blume.
Beschreib. Lehmann. Pollich. Gmelln.
Abbild. Schkuhrt. 3i. FI. Dan. t. 455. Blackw. t. 23/». Lamk. 111.
t.92. Curt. Heft.5. t.17. Engl. bot. t.958. Moris.III. 5. 11. 26. f.8.
Getrockn. Samml. Günth. Schles. Cent.6.
Synon. Jnchusa arvensis Bieb. Tauf. Cauc. I. p. 123. Lehmann Asp.
p.225 Link et Hoffm. fl. portug. p. 179. — Lycopsis arvensis Linn.
Sp. pl. I. 199. Willd. Sp. I. 2. p. 780. Rom. et Schult. IV. p. 72,755.
Triv. u. a. N. Ackerkrtimmhals. Blauer Krummhals. Wilde blafsblaue Och-
senzunge. Wolfsgesicht.
Weifsliche Pfahlwurzel. Stengel aufrecht oder aufsteigend,
i-2', schwach kantig, und wie die ganze Pflanze mit langen steifen, fast ste-
chenden , aus Knötchen entspringenden, und weit abstehenden Borsten
besetzt. Die Blätter abstehend, länglich -lanzettlich, stumpflich, aus-
geschweift-gezähnelt , bleichgrün, matt, wellig; die untersten gestielt
und in den Stiel verschmälert : die folgenden ebenfalls nach dem Grunde
verschmälert, aber den Stengel halb umfassend; die obern aus einer
eynyidert Basis länglich, spitzer, mit der Basis schief aufsitzend und
ein wenig herablaufend. Die Blüthen am Ende des Stengels in deck-
blattigen , gezweieten , anfänglich geknaulten , dann verlängerten Trau-
ben, fast sitzend, dem Deckblatte ein wenig zur Seite stehend, bei der
()l\. Arten. Fünfte Klasse.
Frucht kurz gestielt ; eine deckblattlose Blüthe aus der Gabelspalte.
Der Kelch fünftheilig, die Zipfel lineal- lanzettlich, spitz, nicht ganz,
von der Länge der Blumenrohre. Diese dünnwalilich , in der Mitte
zu einem Knie gebogen, und aufwärts gekrümmt, weifslich, nach oben
röthlich ; der Saum aufrecht abstehend, kornblumenblau mit hellem
Adern. Die Deckklappen weifs mit ziemlich langen Haaren bedeckt.
Die Staubgefäfse in der Mitte der Röhre an dem Knie eingefügt.
Fruchtkelch anfgeblasim. Nüsse wie bei A. officinalis.
Aendert ab mit weifsen Blumen und dann mit
(3 einfacherm Stengel, und schmal- lanzettlichen , sämmtlich nach
dem Grunde verschmälerten aufrechten Blättern :
A. arvensis ß strieta Eoeningh. Prodr. Fl. monast. p. 54-
Auf sandigen Kornfeldern unter dem Getreide und an den Rän-
dern der Aecker ; blüht den ganzen Sommer hindurch. (•).
Zweifelhafte Arten.
Die Angabe von K rock er, dafs Anchusa tinetoria in Schlesien
wachse , beruht wohl auf einem Irrthume.
135. LYCÖPSIS. Linn. Krummhals.
Der Schlund ohne De:kklappen oder nur mit schwachen Deck-
klappen besetzt, welche denselben nicht verschliefsen , alles Uebrige wie
bei Anchusa.
Die Deckklappen fehlen nicht bei allen Arten dieser Gattung.
Lycopsis lutea Lam. z. B. hat dieselben wirklich und auch deutlich,
aber sie sind doch klein und verschliefsen den Schlund nicht. Der Un-
terschied zwischen Lycopsis und Anchusa ist dessen ungeachtet gar
nicht erheblich.
547. Lycopsis pulla. Linn. Braunr öthlicher Krummhals.
Der Stengel aufrecht, fast einfach; die Blätter lanzettlich ganz-
randig, angedrückt - haarig , die blütheständigen eyrund-lanzettlich;
der Saum der gleichen Blume von der Länge der Röhre.
Beschreib. Lehmann. Lamarck Enc. Gärtner de Fr. I. p. 027.
Abbild. Jacq. Austr. I. 188. Gärtn. t. 67. f. 9. die Fruchttheile.
Getrockn. Wallroth. Thuring. Cent. I. n. i5.
Syn. Lycopsis pulla Linn. Sp. pl. I. 198. Willd. Spec. I. 2. p. 779. Roth.
II. 1. p. 216. n. and. D. Floristen, mit Einschlufs d. Lyc. vesicaria —
Nonea pulla D e c a n d. Fl.fr. Rom. et Schult. IV. pag. 71. Medicuä
Phil. bot. AT. ereeta Bernh. — Anchusa pulla Bieberst. Cauc. 1.
p. 125. — Lycopsis vesicaria Hörnern, h. hafn. 1. pag. 181. nach
Lehmann; und nach demselben auch Echiodes riolacca Desfont. fl.
Atl. p. 164. excl. Synon. womit Decand. nicht übereinstimmt.
Triv. u. a. N. Braunes Wolfsgesicht. Dunkelrothes Wolfsgesicht. Schwär-
zer Rrummhals. Florschwarzer Krummhals.
Arten. Fünfte Klasse. 65
Das ganze Kraut mit den Kelchen von vielen weichen feinen Drü-
senhärchen , zwischen welchen einzelne steife Borstchen stellen , grau-
grün. Die Wurzel spindelig, mit Fasern besetzt, oder ästig, bei
altern Pflanzen mehrhöpfig, und darum einen oder mehrere Stengel
treibend. Diese aufrecht, \ — ii', von den fein herablaufenden Rän-
dern der Blätter etwas hantig, oberwärts inAeste getheilt, welche gabel-
spaltig in anfänglich gedrungene , dann löchere und sehr verlängerte
Blüthentrauben übergehen. Die Blätter lanzettlich, am Rande wel-
lig, oft geschweift- entfernt -gezähnclt, die grundständigen stumpf, in
einen Blattstiel verschmälert, die stengelständigen sitzend, halb umfas-
send und zugespitzt ; die blütheständigen ebenfalls sitzend , halbumfas-
send und zugespitzt, die untern derselben länger als die Blüthe. Die
Trauben hangend, nach dem Verblühen aufrecht. Der Kelch der
Blüthe röhrig, fünfhantig, fünfspaltig, die Zipfel aufrecht zugespitzt,
der Frucht glockig erweitert, herabgebogen, oifen mit abstehenden
Zipfeln. Die Blumenrohre ein wenig gekrümmt, weifslich , der
Saum glochig , sehr dunhel purpurbraun, von weitem schwarz erschei-
nend. Der Schlund mit einer dichten Reihe von Härchen besetzt.
Die Nüsse von erhabenen Riefen gegittert, und mit einem wulstigen
riefig -geherbten Rande am Grunde umgeben.
•
Auf Aechern , an Wegen und in Obstgärten des mittlem und
südlichen Deutschlands; seltner im nördlichen: bei Braunschweig! Mai.
Juni. Jf.. nach andern Q.
Die Lycopsis vesicaria, welche nach Schmidt in Böhmen, und
nach Schulte s in Oestreich vorkommen soll, ist nach Lehmann
keine deutsche Pflanze, nach diesem Schriftsteller ist alles, was sich
unter diesem Namen in deutschen Floren aufgezeichnet findet, Abart
von L. pulla; auch wir haben noch kein deutsches Exemplar der er-
stem gesehen.
134. CYNOGLÖSSUM. Tournef. Hundszunge.
Kelch fünfspaltig oder fünftheilig bleibend. Blume trichterig ;
Röhre walzlich; Saum fünfspaltig, Zipfel stumpf; Schlund von
fünf aufrechten Dechklappen verengert, nicht ganz geschlossen. Strub-
gefäfse der Piöhre eingefügt. Träger kurz: Staubhölbchen
länglich. Griffel fädlich : Narbe höpfig. Nüsse vier, rund oder
oval plattgedrücht, mit dem Rüchen an die bleibende Griffelbasis ge-
heftet.
Von Echinospermum unterscheidet sich die vorliegende Gattung
durch runde oder ovale plattgedrückte , nicht dreiseitig pyramidische
Nüsse; von Asperugo durch die Gestalt der Nüsse und den bei der
Fruchtreife nicht zusammengefaltet - platten Reich ; von Omphalodeft
durch die platten, nicht napfiormig vertieften Nüsse, und von allen
übrigen Gattungen durch die Anheftung derselben.
5
()5 Artin. Fünfte Klasse.
548. Cynoglossum officinale. Linn. Gebräuchliche Hunds-
zunge.
Stengel aufrecht; Blätter spitz, von einem dünnen weichen Filze
grau , die untern elliptisch in den Blattstiel zugespitzt, die obern
aus einer etwas herzförmigen halbumfassenden Basis lanzettlich;
Trauben deckblattlos; Staubgefäfse eingeschlossen; Nüsse
vorderseits platt mit einem dicklichen vortretenden Rande.
Beschreib. Lehmann. Hayne. Pollich. Roth. Baumgarten.
Sturm.
Abbild. Hayne Darstell. I. 26. Stürm Heft 9. S chk uhr t. 3o. Plenk
t.78. Flor. Dan. 1147. Black w. 292. C n r t. lond. IV. 16. E. bot. 921.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent 6.
Synon. Cynoglossum ofßcinah Linn. Sp. pl. I. 192. Rom. et Seh. IV.
p. 74. Lehmann Asp. p. i52.
Tr. u. a. N. Gemeine grofse Hundszunge. Venusfinger , Lieb&uglein.
Braune Pfahlwurzel. Stengel ii — 5', aufrecht, nach oben
ästig, die Aeste in Blüthenträuben übergehend, weicli zottig. Blätter
soitz , ganzrandig , oft wellig, graugrün von einem dünnen, weich an-
zufühlenden Filze: die grundständigen grofs , eyrund oder eyrund-läng-
Hoh , in einen langen Blattstiel zugespitzt : die untern stengelständigen
brcitlanzettlich , allmählig nach oben kürzer gestielt; die obersten ge-
drungen gestellt, aus einer eyrunden den Stengel halbumfassenden Basis
lanzettlich. Die Trauben einzeln einseitig, anfangs zurückgerollt, dann
sehr verlängert mit entfernten, nickenden Fruchtkelchcn. Blüthen
deckblattlos , nur die untersten zwischen den obersten Astblättern.
Blüthenstiele und Kelch grauzottig. Dieser fünftheilig, die Zipfel
ländlich, stumpf, ungleich, aufrecht, bei der Frucht flach-abstehend.
Blume etwas länger als der Kelch, -seltner auch ein wenig kürzer; die
Röhre kurz, dick und weifslich, der Saum aufrecht - gl ockig, etwas
länger als die Röhre, düster blutroth mit gesättigter - rothen Adern,
zuletzt ins violette ziehend: die Deckklappen purpurbraun , sammtig-
filzig, oberwärts verdickt und sehr stumpf, aber die Röhre nur ver-
engernd nicht ganz verschliefsend. Staubgefäfse kürzer als die Deck-
klappen. Die Nüsse auf der Vorderseite sehr platt und mit kurzen
kegelförmigen, an der Spitze widerhakigen Stacheln besetzt , welche ge-
gen den Rand viel dichter stehen, daselbst erscheint die platte Fläche
mit einem dicklichen Wulste umgeben.
Aendert ab : ß mit weifsen Blumen , deren Decklappen hellroth
sind :
Cynoglossum hicolor Willd. En. bort, berol. p. 180?
Unsere Abart ß unterscheidet sich von der Stammart in gar nichts
als in der Farbe der Blume. Will den ow' s Pflanze scheint dieselbe zu
seyn, bei der Stammart sind die obern Blätter auch sehr oft subcordata,
und darauf, dafs sich diese Abart durch die Aussaat erhalten hat, le-
gen wir wenig Gewicht, mit dem Samen der Lavatera trimestris flore
albo haben wir mehrere Jahre hinter einander in dieser Hinsicht Ver-
Arten. Fünfte Klasse« 6 7
suche gemacht und stets weifsblüthige erhalten. Lejeune in seinei*
Revvie de la Flore de Spa sagt zwar, dafs C. bicolor perennirend, C.
officinale dagegen zweijährig sey. Wir können aber aus Erfahrung
versichern, dafs Stöcke der letztern auch mehrere Jahre fortdauern
und dafs dieser Unterschied überhaupt bei mancher Pflanzenspecies eine
Ausnahme erleidet.
Auf Schutt und an alten Gebäuden, an Wegen, in Hecken, an
Zäunen , in den Dörfern , am liebsten an steinigen Orten , überall in
Deutschland. Mai— Jul. Q.
549« CvNoglosSüm pictum Alton, Roth. Geäderte Hundszunge.
Stengel aufrecht; Blätter spitz, von einem dünnen weichen Filze
grau , die untern länglich in den Blattstiel verschmälert , die obern
aus einer etwas herzförmigen halbumfassenden Basis lanzettlich ;
Trätiben deckblattlos; Staubgefäfse eingeschlossen; Nüsse
vorderseits etwas konvex ohne vortretenden Rand.
Beschreib. Lehmann Asperif.
Abbild. Hof fm a n nsegg. et Link Fl. Lusit. f. 24. mit Ausschluß von
fig.3 u. 6. Clus. hist. II. p. 16a. MorisonHI. S.u. t.36. 6.
Syn. Cynoglossum -pictum Alt. hört, Kewens 2. ed. pag. Ö91. Willd.
Spec. I. 2. p.761. Rom. et Schult. IV. p. 76. Schultes Oest. Fl. I.
p.562. Lehmann Asp. p. i54. C. cheirifolium Jacq. (nicht Linne)
Collect. III. Scop. Carn. 2. I. pag. 125. C. creticum Vi 11. Delph. IL
p. 457. Allion. auct. p. 4. C. amplexlcaule Lamk.
Der vorhergehenden Art nahe verwandt , aber die grundständigen
Blätter sind schmäler, nach der Basis allmähligCr zulaufend, der Saum
der Korolle ist viel weiter, hellröthlich oder hellbläulich, mit rothen
Adern sehr zierlich gezeichnet, und mit blutrothen Deckklappen verse-
hen, die Nüsse sind um ein Drittel kleiner, auf der Vorderseite kon-
vexer, ohne vortretenden Rand, obgleich die Stacheln am Rande eben
so dicht stehen.
An Wegen bei Triest ! und im Fiumer Kreise* Juli. 0»
55o. CynoglossuivI montanum. Lamarck. Bergwalds Hunds-
zunge.
Stengel aufrecht; Blätter spitz, zerstreut - haarig , oben fast kahl
und glänzend, unten schärflich, die untern elliptisch in den Blatt-
stiel zugespitzt, die mittlem am Grunde eingezogen fast spatelig,
die obern aus einer etwas herzförmigen halb umfassenden Basis
länglich; Trauben deckblattlos, Staubgefäfse eingeschlossen.
Beschreib. Laiüarck. Lehman d. Hank«. Gmelin, Pol lieh*
Abbild. E. b. 1642. Column. Ecph. 176. 1.175*
6*
(jQ Arten, Fünfte Klasse.
Syn. Cyno glossam montamim Lamarck Fl. franc. Vol. II. p. 277. Dict.
encycl. II. p. 257. Hörnern. Catal. hört. Hafn. p. 177. Lapcyrouse
Pyren. p. 87. Cynoglossum sylvaticum Hänkc. Jacq. Coli. II. p. 77.
Smith brit. p.216. Rom. et Schult. IV. pag. jb. Gmelin bad. 1.
p.421. Cyn. gernmnicum Jacq. Obs. II. pag. 5i. unter der dort be-
schriebenen arenaria mucronata. C. vir ginianum Syst. Veg. ed. i3.
Tr. u. a. N. Grofse Wald - Hundszunge.
Von C. officinale unterscheidet sich diese Art schon von weitem
durch das lebhafte Grasgrün des Krautes. Die Blätter sind auf der
glänzend freudig grünen Oberseite sparsamer, auf der bleichem Unter-
seite reichlicher mit einzelnen niedergekrümmten , aus leinen Knötchen
entspringenden Haaren besetzt, und durch die Knötchen schärflich an-
zufühlen ; die langen Haare des Stengels stehen wagerecht ab. Die un-
tern Blätter sind wie bei C officinale elliptisch und in dem Blattstiel
zugespitzt, nach dem Grunde ebenfalls verschmälert, aber gegen den
Stengel zu wieder etwas erweitert, den sie mit einer abgerundeten Ba-
sis halb umfassen : sie haben eine fast spatelige Figur , die obern sind
wie bei C. officinale gestaltet, aber breiter. Die Aeste der Rispe
stehen entfernter, die Trauben sind lockerer, die Blumen violett-
röthlich mit gesättigtem Adern , dann violettblau.
Auf schattigem etwas feuchtem Wald - und Bergboden im südli-
chen und mittlem Deutschland, auf dem Harze, z. B. der Piofstrappe.
Jun. Jul. Q, nach einigen If.
i.Anm. Das Synonym C- sylvaticum Hänke in Jacq.Collect.il.
p. 77. ziehen wir ohne den geringsten Zweifel hieher , die Beschreibung
trifft Wort vor Wort zu. Nach R. et S. Syst. Veg. IV. p. 76. käme
jedoch in Böhmen auch das C. sylvaticum Besser (Fl. Galic. 1. p. i4j>)
jetzt von jenen Aufhören C. Ilänkii genannt, vor. Wir haben von
letzterm weder ein deutsches , noch ein ausländisches Exemplar zu se-
hen Gelegenheit gehabt, und enthalten uns darum eines jeden Urtheils.
Es unterscheidet sich nach Besser von C. sylvaticum und officinale
durch beiderseits scharfe Blätter und viermal kleinere Blumen, und
von C. sylvaticum noch ausserdem durch graue, nicht grasgrüne Blät-
ter. Lehmann aber, der berühmte Forscher dieser F'amilie, hält
nach einer brieflichen Mittheilung C. Hänkii von C. montanum nicht
verschieden.
2. Anm. Die englische Pflanze, das C. sylvaticum Smith brit. 1.
p. 216. ist genau unsere deutsche, wie englische Originalexemplare
ze eren.
Nach Roth u. Mösler soll auf dem Harze nicht weit vom Ilsen-
steine C. appeninum wachsen: unsern ausgesprochenen Grundsätzen zu-
folge nehmen wir jedoch auch diese Pflanze nicht eher auf, als bis
wir ein an Ort und Stelle gesammeltes Exemplar gesehen haben. Leh-
mann hält die Rothische (in dessen Herbarium nicht vorhandene)
Pflanze für C. sylvaticum.
Arten. Fünfte Klasse. 69
135. OMPHALÖDES. Tournef. Omphalode.
Kelch fünftheilig, bleibend. Blume teller- oder trichterförmig:
Röhre walzlich: Saum fünftheilig, die Zipfel stumpf; der Schlund
durch fünf stumpfe Deckklappen verengert. Staubgefäfse der Röhre
eingesetzt; Träger fädlich , kurz; S taubkölb chen länglich.
Fruchtknoten vierknotig; Griffel fädlich, Narbe kopfig. Nüsse
vier, napfiörmig, kreisrund, von einem häutigen einwärts gebogenen
Rande umgeben, mit dem Rücken an die bleibende Griffeibasis ge-
wachsen.
Die Gestalt der Nüsse zeichnet diese Gattung vor allen andern
A6perifolien sehr aus.
55 1. Omphalodes verna. Mönch. Frühl i ngs -Omphal o de.
Blätter gestielt, fast kahl, die grundständigen herz - evrund , die
obern 6tengelständigen eylanzettförmig; Trauben gezwciet arm
blüthig.
Beschreib. Lehmann. Sturm. Hayne. Laraarck.
Abbild. Hayne bot Bldb. II. t. 55. Scop. Carn.I. t.3. Sturm D. Fl.
Heftai. Moris.III. S. 11. t.aö. 5.
Syn. Omphalodss verne Mönch. Method. pag. 420. Lehmann Asperifol.
p. 183. O. repcns Schrank Denkschr. der Münchn. Acad. 1811. 1812.
p. 221. — Cynoglossum Omphalodes Linn. Sp. pl. 1. 192. Willd.
Spec.I. 2. p. 766. — Picotia verna Rom. et Seh. IV. p. 85.
Tr. u. a. Nam. Kriechende Hundszunge. Frühlingshundazunge. Nabeiför-
mige Hundszunge. Grofses Vergifsmeinnicht. Mannstreu. Immergrüner
Eorretsch.
Die Wurzel ein schiefes oder wagerechtes braunes knotiges, mit
vielen Fasern besetztes R.huom , Stengel von zweierlei Art hervortrei-
bend , unfruchtbare längere niederliegende, welche endlich Wurzel
schlagen , sich in die Erde begeben , und als Wmvelläufer (las Rhizom
vermehren, und andere aufrechte oder aufsteigende und blüthetragende ;
letztere vom Grunde in wenige Aeste getheilt , 3 — 4" hoch, kantig,
saftig und zerbrechlich , kahl , nach oben aber von angedrückten Här-
chen flaumig. Die Blätter gestielt, 1% — 2" , wechselständig, eyför-
mig, zugespitzt, ganzrandig , oberseits von eingedrückten, unterseits
von vorstehenden Adern etwas runzlich , schwachflaumhaarig , die ober-
sten blütheständigen kurz gestielt , schmäler , meistens eylanzettförmig,
die grundständigen und die untern der liegenden Stengel lang gestielt,
am Grunde herzförmig, nach dem Verblühen sich beträchtlich vergrös-
sernd. Die Blattstiele wimperig, und mit einer wimperigen Linie
am Stengel herablaufend. Die Blüthen in gezweiten Trauben , wovon
eine und die andere achselständig ist. Die Blüthenst iele lang und
schlank und nach dem Verblühen herabgebogen. Kelchzipfel lanzelt-
lich , spitz, und so wie die allgemeinen und besondern Blüthenstiele
mit angedrückten Haaren fast seidenartig bedeckt. Die Blume an-
sehnlich , schön azurblau mit weifsen Deckklappen und fünf weilsen
70 Arten. Fünft« Klasse.
Streifen , welche von dem Schlünde bis zu den Einschnitten des Sau-
mes laufen; die Röhre sehr kurz, der Saum Uach. Nüsse napfförmig,
glatt , der einwärts gebogene Rand flaumhaarig.
In waldigen Berggegenden, des Erzh. Oestreich. Krain. Bei Re-
gensburg. April. 21 .
553, Omphalodbs scorpioides. Lehmann. Vergifsmeinnicht-
artige Omphalode.
Stengel niederliegend, oberwärts gabelspaltig : Blätter scharf, die
grundständigen spateiig, die stengelständigen lanzettlich sitzend,
die untern gegen- die obern wechselständig: Blüthen stielchen
achselständis:.
o
Beschreib. Lehmann. Wulfen.
Abbild. Lehmann Berl. Natforscb. VII. t.8. Sturm Heft.21.
Getrockn. Samml. Scbles. Cent. 6. Sadl. et P. pl rar. Hung.
Synon. Omphalode? scorpioides Lehmann N. Schrift der Nat. Fr. in Ber-
lin 7. Band S.100. Schrank in den Denkschriften der Münchner Aca-
demie von 1811 u. 1813, p. 222. Lehmann Asperif. p. 189. — Cyno~
glossum scorpioides Hänke in Jacq. Coli. II. p. 5. Wulfen in Rom.
Archiv III. p. 220. (Plant, rar. pag. 26). — Picotia Scorpioides Rom.
et Schult. IV. p. 87.
Tr. u. a. N. Vergifsmeinnichtartiger Nabelsamc.
Die Wurzel ästig- faserig, braun. Der Stengel i — i', nie-
derliegend, dann aufstrebend, kantig, mit aufwärts angedrückten Borst-
chen besetzt, unten gegenständig ästig, die Aeste lang, nach oben ga-
belspaltig gethcilt. Die Blätter freudig - grün , auf beiden Seiten mit
angedrückten , aus Knötchen entspringenden Borstchen besetzt, wodurch
sie sich scharf anfühlen , die untern verkehrt - eyrund , stumpf, mit ei-
nem kurzen Weichspitzchen , in einen Blattstiel verschmälert, die obern
länglich lanzettlich , die obersten schmäler lanzettlich und spitz. Die
Blüthen einzeln in den Gabelspalten des Stengels und den Winkeln
der obern Blätter, gestielt, der Blüthenstiel fein, fädlich, aufrecht, nach
dem Verblühen verlängert, & — 1" lang und herabgebogen. Kelchzipfel
lanzettlich, spitz, mit aufrechten Borstchen besetzt, bei der Frucht
sehr vergröfsert. Blume lichtblau, etwas länger als der Kelch, die
Deckklappen gelb. Nüsse schwarzbraun, etwas flaumhaarig, der ein-
wärts gebogene Rand ganz.
In schattigen Wäldern um Prag , Melnik und an andern Orten in
Böhmen! Schlesien! in der Dresdener Umgegend. (Ficinus). Mai. 0.
136. PULMONARIA. Tournef. Lungenkraut.
Kelch röhrig, fünf kantig , fünfzähnig, bleibend, bei der Frucht
aufgeblasen, die Zipfel einwärts gebogen, die Röhre schliefsend.
Blume trichterig, die Piöhre waklich, der Saum fünflappig, die Lap-
pen stumpf; der Schlund ohne Deckklappen, zwischen den Staubge-
läfsen bärtig. Staubgefäfse der Röhre oder dem Schlünde einge-
Arten. Fünfte Klasse. 7 1
fügt. Träger kurz, Staubkölbchen länglich. Fruchtknoten
vierknotig; Griffel fädlich; Narbe stumpf. Nüsse vier, glatt, frei
auf dem Stempelpolster sitzend, unten platt, nicht ausgehöhlt.
Die Unterschiede dieser Gattung von den Verwandten sind, wo
es nöthig war , schon angegeben worden. — Die Pulmonarien haben
das mit den Primeln gemein , dafs von jeder Art zweierlei Formen
vorkommen , welche sich durch die Insertion der Staubgefäfse , die
Länge des Griffels, die Gestalt des Schlundes der Blume und durch
die Gröfse der letztern auszeichnen , und dadurch auf eine polygami-
sche Geschlechtsbildung hindeuten. Bei der einen Form sind die Staub-
gefäfse in der Mitte der Blumenröhre eingefügt, die Träger sind
äusserst kurz , nicht von der halben Länge des Kölbchens , der Griffel
ist länger als der Kelch, die Röhre ist walzlich bis zum Schlünde, der
sich nicht erweitert, der Saum ist flacher trichtcrig und gröfser; bei
der andern Form dagegen stehen die Staubgefäfse am Ende der Röhre
im Schlünde, welcher sich daselbst erweitert, die Träger haben die
Länge der Kölbchen, der Griffel ist kürzer als der Kelch, der Blu
mensaum ist glockiger und kleiner, und darum ist auch die Blume
kleiner. Jene Form kann man die longistyla, diese die brevistyla nen-
nen. — Die Wurzelblätter, welche das Hauptmerkmal zur Unter-
scheidung der Arten liefern, stehen nicht am Grunde der blühenden
Stengel , sondern auf besondern Wurzelköpfen neben diesen , erscheinen
erst später und sind zur Blüthe/eit oft noch gar nicht vorhanden , sie
wachsen erst, wenn der Stengel in der Frucht steht, heran, und ver-
gröfsern sich zuletzt sehr beträchtlich. Um sich eine richtige Kennt
nifs, der zwar wenigen aber sehr schwierigen Arten dieser Gattung zu
erwerben , mufs man von jeder Art Exemplare mit Blüthe und mit
Frucht sammeln, und nicht vergessen die Pflanze so auszugraben, dafs.
ein nicht blühender Wurzelkopf mit ins Herbar kommt.
Vergl. Genus Pulmonariae illustratum auet. Franc, de Paula de
Schrank im 9. Bande der Nov. Act. phys. med. Academ. Cae-
sar. Leopold. "Carol. Nat. Curios. Erl. 1818. oder der Ver-
handl. der L. C, Acad. d. Naturforscher 1. Bande,
•
555. Pulmonap.ia officinalis. Linn. Gebräuchliches Lungen
kraut.
Die grundständigen Blätter gestielt, herzförmig, die untern sten
gelständigen spatelig, die obern sitzend, ein wenig herablaufend;
Stengelhaare borstig, mit wenigen eingemischten gegliederten
drüsigen.
Beschreib. Lehmann. Hayne. Gmelin. Pollich. Scopol i,
Schrank.
Abbild. Drev. et Hayne Bldb. I. t. 14. Hayne Darst. II. t.44. Fl. Dan.
t.482. Blackw. t.576. Schk. t.5o. Ple nk t. 73. Moris. III. S. 11.
t. 29. 8. Clus. Hist. p. 169.
Syn. Fulmonaria ofßcinalis Linn. Sp. pl. I. 194. Willd. Spec. pl. I. s.
pag. 768. Rom. et Seh. IV. pag.54- Schrank in den Vcrhandl. der
Leop. Acad. d. Naturf. 9. oder i.Theil. 1818.
72 Arten. Fünfte Klasse.
Trir. u. a. Nam. Geflecktes und ungedecktes Lungenkraut. Hirschkohle;
breitblättriges Lungenkraut. Backkraut, blaue Schlüsselblume, Flecken-
kraut. Scharfe Ochsenzunge, Hirsch Mangold, kleines Beinwell.
Wurzel mehrköpfig, mit langen starken Fasern in die Erde be-
festigt. Stengel ^ — 1', aufrecht, von den fein herablaufenden Rän-
dern und Mittelrippen der Blätter etwas kantig , mit abstehenden , spi-
tzen , steifen , drüsenlosen Borstchen reichlich besetzt , denen besonders
am obern Theile des Stengels in geringerer Anzahl kürzere , weiche,
deutlich gegliederte, drüsentragende Haare eingemischt sind. Blüthen-
stiele, Kelche und Blätter auf dieselbe \Veise behaart, nur sind
die Borstchen der leUtern auf der Blattdäche etwas kürzer, diese fühlt
sicli scharf an. Die Blätter oberseits gesättigt grün, oft grünlich-
weifs gefleckt, unterseits hellgrün, ganzrandig, zugespitzt, die Wur-
zelblätter auf besondern Wurzelköpfen herz- eyrund, bei 5" lang, 2 " breit,
meistens nach dem Verblühen erst heranwachsend, später sehr grofs,
langgestielt, der Stiel oben rinnig, schmal geflügelt; die untersten des
Stengels ey förmig in einen breitgeflügelten Blattstiel herablaufend , die
mittlem sitzend, aber an der Basis eingezogen, daher fast spatelig, die
obersten sitzend und eyrund, oder eyrundlänglich. Die Blüthen in
zwei bis drei endständigen , zweispaltigen , einseitigen , anfänglich zu-
rückgebogenen Trauben, etwas nickend. Jede Traube mit zwei Blü-
thenblättern gestützt. Die Blüthenstiele kürzer als der Kelch, bei
der Frucht etwas verlängert. Kelch röhrig, aber weiter als die Blu-
menröhre, fünfkantig, bis auf ein Drittel fünf spaltig , die Zähne ey-
rund - länglich , spitz. Die Blume trichterig, unter den zwei Gestalten
erscheinend, wie wir oben bemerkten , gleich nach dem Aufblühen röth-
lich , dann hell violett, inwendig am Schlünde eine Reihe locker ge-
stellter kurzer Haare, zwischen welchen bei der kurzgriffeligen Form
(in der oben bemerkten Bedeutung) die Staubbeutel stehen , die aber
bei der langgriffeligen weit davon in der halben Röhre befindlich sind.
Der Fruehtkelch aufgeblasen, nach oben breiter und verkehrt -ey-
rund, die einwärts gerichteten Zipfel die Mündung schliefsend.
Aufser den herzförmigen Wurzelblättern unterscheidet sich die ge-
gegenwärtige Art von den folgenden durch die breit spateligen untern
Stengelblätter , woran man auch Exemplare erkennen kann, welchen
jene charakterischen Blätter der nicht blühenden Wurzelköpfe fehlen.
In Wäldern und schattigen Laubhölzern, unter Haselsträuchen, in
Obstgärten. März. April. 2]..
554- Pulmonaria saccharata. Miller. Grofs geschecktes Lun-
genkraut.
Die grundständigen Blätter eyrund, in den Blattstiel zugespitzt, die
untern stengelständigen in einen breiten Blattstiel verschmälert , die
obern sitzend, ein wenig herablaufend; Stengelhaare borstig,
mit wenigen eingemischten gegliederten drüsigen Haaren.
Abbild. Morison hist. plant, univ. oxon. Vol. III. p. 444. t. 39. f. 9. sie
drückt den Habitus der Pflanze sehr gut aus.
Arten. Fünfte Klasse. 73
Syn. Pulmonaria saccharata Lehm. Asp.2. 279. P. graiuliflora Decand.
Cat. hört. Moaspel. p. i55. (die langgriffelige Form) Lejeune! Flore
de Spa II. pag. 297. im Nachtrage und Revue de la Flore p. 44- Pul-
monaria batuvica maxima Joliis longioribus, mac.ulis majoribus consper-
sis. — In hac albedo fol'wrum pracdominatur , maculisque latissimis al-
bis Jolia squalefacta et commaculata sunt. Moris. 1. C.
Von der vorhergehenden Art unterscheidet sich die gegenwärtige
durch die grundständigen, nach dem Verblühen bis fast zu eines Fufses
Länge auswaehsenden Blätter , von welchen die ersten zwar ebenfalls
breit eyrund und am Grunde zugerundet, aber dabei in den Blattstiel zu-
gespitzt, und gar nicht herzförmig ausgeschnitten sind, und durch die
sehr grofsen weifslichen , oft zusammenfliefsenden Flechen derselben,
welche sich bei der gefleckten Abart der P. officinalis hleinar und zer-
streuter vorlinden. Die mehr in der Mitte der Wurzelhöpfe befindli-
chen Blätter sind schon länglicher, am Grunde weniger abgerundet,,
länger am Blattstiel hinablaufend, und kommen denen der folgenden
Art näher. Die untern Stengelblätter sind in einen breiten Blatt-
stiel fast von der Länge des Blattes verschmälert, aber weniger spate-
lig als bei P. officinaüs.
Von der folgenden Art unterscheidet sich die gegenwärtige durch
die breitern, kürzern, am Grunde mehr gerundeten Wurzelblätter,
und den sehr schmal geflügelten Blattstiel, (auch bei der breitblättrigen
Abart der erstem laufen diese allmäliger in den Blattstiel aus, und zie-
hen in einem breit' 1 Flügel zu beiden Seiten derselben herab); durch
die in einen Blattstiel von der Länge der Blätter auslaufenden untern
Stengelblätter und durch einen gewöhnlich höhern Stengel.
Die Merkmale, welche Decandolle von der Länge des Kelches
und dem Sitz der Staubgefäfse hernimmt, sind nicht konstant, sie fin-
den sich bei beiden Arten und beziehen sich auf das oben bemerkte
polygamische Verhältnifs der Blüthen verschiedener Individuen. Die
Blüthen der langgriffeligen Form (wir sahen nur die letzte in wilden
vom Verfasser der Flore de Spa erhaltenen Exemplaren und in leben-
den kultivirten) sind wohl gröfser als die der kurzgriffeligen von P. of-
ßcinalis , aber kaum merklich gröfser als die der langgriffeligen der
letztern Pflanze, den Namen P. grandißora verdient sie darum doch
nicht.
Anm. Die weifsen Flecken fliefsen zuweilen so zusammen, dafs
das ganze Blatt welfs erscheint.
In schattigen Wäldern der Flor, von Spa. April. 2J..
555. Pulmonahia angustifolia. Linn. Schmalblättriges Lun-
genkraut.
Die grundständigen Blätter elliptisch lanzettlich, in den breitgeflü-
felten Blattstiel auslaufend, die untersten stengelständigen nach
em Grunde verschmälert , die übrigen sitzend , ein wenig herab-
laufend; Stengelhaare borstig mit wenigen eingemischten ge-
gliederten.
74 Arten. Fünfte Klasse.
Beschreib. ▼. Schrank. Lehmann. Hayne.
Abbild. Clus. Hist. pag. 5. pann. Hayne Darst.II. 45. Fl. Dan. 485.
E. b. 1628.
Getr. Samml. Schles. Cent. 1 2.
Syn. Pulmonaria angustijolia L i n n. Sp. pl. I. 194. Roth Germ. II. 1.
p. 142. Hoff mann, Rohling, Pollich und alle übrigen Floristen
D. und Schmidt Boem. III. p. 5. P. tuberosa Schrank in den Act.
d. Raiserl. Leop. Acad. IX. pag. 97. Link Enum. hört. Berol. I. 169.
P. montana Lej. Fl. de Spa. Vergl. Revue de la Flore de Spa. pag. 45.
P. vulgaris Merat. Fl. Paris. T. 2. p. 764.
Tr. u. a. N. Schmalblättriges Lungenkraut. Berg oder Ungarisch Lungen-
kraut. Kleines Beinwell,
Von Pulmonaria officinalis unterscheidet sich diese Art ohne
Schwierigkeit, sobald die zu beurtheilenden Exemplare die mit den
charakteristischen .Wurzelblättern versehenen Wurzelköpfe haben. Diese
Blätter sind lanzettlich, gewöhnlich aber elliptisch -lanzettlich, nach
beiden Enden zugespitzt, und am Grunde in einer sanft einwärts ge-
schweiften Linie in einen breit geflügelten Blattstiel übergehend, die
untersten stengelständigen sind länglich- lanzettlich , nach dem Grunde
ßchmäler zulaufend, aber nicht spatelig, die übrigen haben bald die
Breite derer von P. officinalis, bald sind sie aber auch schmal - lanzett-
lich. Der Schlund der Blume ist mit einer dichtem Beihe von Haa-
ren besetzt und der Fruchtkelch eyrund, am Gründe breiter und nicht
verkehrt eyrund.
Die Unterschiede von der vorhergehenden Art sind bei dieser an-
gegeben , schwerer ist sie von der folgenden zu unterscheiden , doch
feben die Haare der Blätter und des Stengels ein nicht leicht triigen-
es Merkmal.
Variirt mit weifslichen Blüthen und dann in der Breite der Wur-
zelblätter, wie wir oben bemerkten : sie sind lanzettlich, bei einer Länge
von 6" ungefähr i£" breit, oder
ß länglich- oder elliptisch - lanzettlich , bei einer Länge von 6"
an 1 £" breit.
Pulmonaria ollongata Schrad. bei R. et S. V. p. 744.
Anm. v. Schrank a. a. O. nennt die gegenwärtige Art Pulmo-
naria tuberosa , weil die Wurzel im Alter sehr knotig wird , in der
Voraussetzung, dafs Linne" die folgende P. azurea unter P. angusti-
folia verstanden habe , allein Linne bezieht sich auf die P. V. pan-
nonica Clus. Hist. I. p. 170, welche unverkennbar die gegenwärtige
Pflanze vorstellt, die P. tertia austriaca Clus. Hist. I. p. lifo,, haben
erst später andere Schriftsteller der Synonyme dieser Pflanze hinzuge-
fügt, in Linne's Werken findet sich dieses Citat nicht.
In etwas bergigen Wäldern und auf warmen Hügeln durch ganz
Deutschland, besonders auf Kalkstein. April. Mai. Juni. 2J..
Arten. Fünfte Klasse. 75
556. Pulmonaria mollis. W o Iff.
Die grundständigen Blätter elliptisch -lanzettlich, in den breit geflü-
felten Blattstiel auslaufend, die untersten stengelständi^en nach
em Grunde verschmälert, die übrigen sitzend, ein wenig herab-
laufend; die Stengelhaare weich, gegliedert, mit sehr wenigen
eingemischten steifen Borstchen.
Beschreib. Lehmann. Heller. Supplem. Fl. Wir c eb. pag. i5.
Syn. Pulmonaria mollis Wo Iff in brieflichen Mittlieilungen an seine
Freunde. Lehmann Asperifol. 1. p. 276. P. angustifolia Besser Gal.
p. i5o. ohne Synon.
Gewöhnlich etwas höher als die vorhergehende Art und durch ein
filziges Ansehen zu erkennen. Die Haare nämlich, des Stengels sowohl
als der Blätter , sind weich , durch Zwischenwände in kurze Glieder
getheilt, wie man mit einer einfachen Loupe findet , am Ende meistens
ein kleines Drüschen tragend, und darunter sind sehr wenige steifere
Borstchen eingemischt, darum fühlen sich die Blätter weich und zart
an , die der P. angustifolia sind dagegen der vielen eingemischten stei-
fen Borstchen wegen auffallend scharf. Aufser dem hier ange-
führten Unterschiede haben wir jedoch keinen weitern auffinden kön-
nen und da im Allgemeinen der Haarüberzug der Pflanzen mancherlei
Wechsel unterworfen ist, so möchte eine weitere Beobachtung dieser
Pflanze zu empfehlen seyn.
Auf den Baierischen Kalkalpen, an der Benedictenwand , auf dem
Rofsstein, und anderwärts an etwas beschatteten Orten und in Felsen-
spalten, Zuc carinii in der Gegend von Schweinfurt, Wolff! in
Laubwäldern um Würzburg, Heller.
Anm. Decandolle zieht zu P. mollis (Fl. fr.V. p. 420.) die
P. officinalis y Linn. Sp. I. 194. und P. seeunda folio non maculoso
Clus. hist. p 169, beide Synonyme gehören zur ungefleckten Abart
der P. oßcinalis , welche an manchen Orten häufiger als die gefleckte
vorkommt. Das ebendaselbst fragweise aus Pollich angeführte C:tat
gehört zu P. angustifolia, in der Pfalz ist diese sehr gemein, P. mollis
wächst nicht daselbst.
557. Pulmonaria azurect. Besser. Azurblaues Lungenkraut.
Die grundständigen Blätter schmal -lanzettlich in den Blattstiel ver-
schmälert, die stengelständigen untern länglich, die obern hneal-
lanzettlich, ein wenig herablaufend, der Blumensaum glockig.
Beschreib. Besser. Schuhes, v. Schrank. Baumgarten.
Abbild. Clus. Hist. plant, rarior. 1G9. (P. austr. III.) Moris. Hist. III.
S. 11. t. 29. 5. nach Lehmann.
Synon. Pulmonaria azurea Besser primit. Flor. Galiciae austriacae utrius-
que I. pag. l5o. und mit erweiterter Beschreibung in der Enumcratio
7 5 Arten. Fünfte Klasse.
plantarum Volhyniae, Podoliaeetc. p.g. mit folgenden Citaten: P. angu-
stata Schrad. in lit. P. angustifolia MB. fl. taur. cauc. — Pulmon.
tertia Austriaca Clus. Hist. 169. Pulm. angustifolia de Schrank Verh.
der K. Leop. Acad. pag. 98. mit Pulmonaria montana Wulf, in lit. ad
Sclireb. Bessera azurea Schult. Observ. p. 28. 29. u. Oestr. Fl. 2.
I. p. 356. Pulmonaria Clusii Baumg. Irans, p. 123. aus dem Gott. Gar-
ten 1317. P. angustifolia Lejeune. Revue de la Flore p. 44»
Nach Clusius und Besser unterscheidet sich diese Pflanze von
P. angustifolia durch spannlänge, 8— er" lange, 1 bis 2" breite, also
schmale und sehr in die Länge gezogene mehr steifhaarige Wurzelblät-
ter, sehr schmale, spitz -zulaufende Stengelblätter, durch einen längern
mehr glockigen, Saum der Blume, durch fünf kleine wimperige Schüpp-
chen im Schlünde und durch die ausnehmend schöne azurblaue Farbe
derselben, welche an Pracht die Gentiana verna , wo nicht übertrifft,
doch ihr zunächst steht (Clusius a. a. O). Wir haben diese Pflanze
lebend zu beobachten noch keine Gelegenheit gehabt, und glauben auch
noch kein achtes getrocknetes Exemplar gesehen zu haben , was wir
unter dem Namen P. azarea aus Schlesien und Böhmen erhalten ha-
ben, müssen wir für P. angustifolia erklären, und zwar für die schmal-
blättrige Abart derselben.
In waldigen Gegenden , an Hügeln in Unter- Oestreich (Clusius).
März. April. Mai. 2J,.
157. SYMPHYTUM. Tournef. Beinwurf
Kelch fünftheilig bleibend. Blume walzlich-glockig, die Röhre
fünfkantig; der Saum glockig, fünfzähnig, etwas weiter als die Bohre;
der Schlund mit fünf pfriemlichen, in einen Kegel zusammen schlies-
senden Deckklappen besetzt. Staubgefäfse unter dem Schlünde ein-
gefügt; die Träger kurz, dick; die Kölbchen linealisch am Grunde
pfeiltörmig, aber nicht zusammenhangend. Der Fruchtknoten vier-
knotig, der Griffel fädlich, bald kürzer, bald länger als die Blume,
die Narbe klein rund. Nüsse vier, frei, mehr oder weniger von er-
habenen Linien gegittert, am Grunde von einem wulstigen Rande um-
geben, die Basis dazwischen ausgehöhlt.
Von den zunächst stehenden Gattungen Onosma und Cerinthe ver-
schieden durch die Gegenwart def Deckklappen, die nicht verbundenen
Staubkölbch*n und die am Grunde ausgehöhlten Nüsse; von Anchusa
und Lycopsis, mit welchen Gattungen sie in den Nüssen übereinstimmt,
durch die Gestalt der Blume , von ersterer noch durch die Figur und
von letzterer durch die Gegenwart der Deckklappen . von den übrigen
Gattungen der Asperifolien durch die Gestalt der Korolle, zum Theil
durch die freien Nüsse und zum Theil durch die nicht ausgehöhlte Ba-
sis derselben.
558. SirMPHrruM officinale. Linn. Gebräuchliche Beinwurz.
Wurzel möhrenförmig- ästig; Stengel ästig; Blätter ey- lanzett-
förmig, am Grunde zugespitzt, die untern gestielt, die obern und
Arten. Fünfte Klasse. 77
blüthenständigen schmal - lanzettlich eitzend und breit herablaufcnd ;
Lappen des Blumensaumes zurückgebogen.
Beschreib. Lehmann, Hayne, Sturm, Pollich, Gmelin,
Schmidt, u. s. w.
Abbild. Hayne Darst. III. t.57. (violett bl.) Schkuhr t.30. desgl. E. bot.
817. Blackw. t.25z. FI. Dan. t. 664. (rothbl. Abart i56g. 11. Sturm
Heft 17.)
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. I.
Syn. S)mphytum ojßcinah Linn. Sp. pl. I. ig5. Willd. Spec. I. 2. p. 770.
Rom. et Schult. IV. p. 64. Rothblumige Abart mit abstehenden Kelch?
zipfeln: Symjih. -patens Sibth. Fl. oxon. p. 70* Weifsblumige mit vorste-
hendem Griffel: Symjsh. bohemieum Schmidt Bohem. III. p l5.
Tr. u. n. N. Schwarzwurz, Wallwurz, Beinheil, Beinvftohl, Schmeerwurz,
Schmalzwürz.
Die Wurzel dich, saftig, möhrenförmig, ästig, auswendig schwarz,
inwendig weifs, an ihrer Krone mit einigen vertrockneten Schuppen,
den Ueberbleibseln vorjähriger Blätter, bedeckt. Stengel mehrere, auf-
recht, 1— 5', steif haarig, am Grunde stumpf kantig , nach oben von
den herablaufenden Blältem und Blattstielen geflügelt - kantig , nach
oben ästig. Die Blätter ganzrandig, oberseits gesättigt grün, Unter-
seite bleichgrün mit einem dicken weifsen Mittelnerven durchzogen und
mit einem erhabenen Adernetze durchflochten, welches oberseits einge-
drückt ist und dadurch das Blatt etwas runzlich macht , daselbst über-
all, unterseits aber nur auf den Adern steif haarig und rauh anzuiüii-
len; die grundständigen eyrund länglich, lang gespitzt, am Grunde in
den rinnigen Blattstiel zugespitzt, die folgenden am Grunde in einen
kurzen geflügelten Blattstiel verschmälert, die obersten sitzend, schmal-
lanzettlich, nach beiden Enden zugespitzt, die untern in einem schmä-
lern, die folgenden in einem breitern, die blütheständigen in einem
sehr breiten Flügel bis zu den folgenden Blättern gänzlich herablau-
fend. Die ßlüthen in deckblattlosen, endständigen, gezweieten . ein-
seitigen, zurückgebogenen, und erst nach dem Abfallen der Blumen
aufrechten und dann lockern Trauben, die Blüthen dadurch nach der
Erde herabgerichtet. Die Stielchen etwas kürzer als der Helch und
mit dem allgemeinen ßlüthenstiel steifhaarig von vielen ungleichen
Borstchen. Kelchzipfel lanzettlich zugespitzt, von einem starken
Nerven gekielt, bald aufrecht, bald an der Spitze, bald fast vom Grunde
an abstehend. Blume gelblich weifs, die Röhre von der Länge de*
Saumes, die Zähne dreieckig, an der Spitze grünlich und zurückgebo-
gen. Die hohlen Deckklappen am Rande von kleinen spitzen Drü-
sen scharf. Der Griffel bald von der Länge der Blume, bald etwas
länger. Nüsse stark glänzend, sehr schwach gegittert , am Grunde
mit einem weniger stark vortretenden und fein faltigen Rande um-
geben.
Aendert ab mit bleich rosenrother, dunkler rosenrother und bis
ins dunkelpurpurfarbige übergehender Farbe der Blume, aber den roth-
blumigen Abarten ist der abstehende Kelch nicht allein eigen, er ist
78 Arten. Fünfte Klasse.
bei der gelblichblumigen oft eben so beschaffen, und die rothblumigen
kommen mit aufrechtem Kelche nicht selten vor. Als Synonym zu den
rothblumigen Abarten gehört :
Symphytum pattns Sibth. Flor. Oxon. p. 70.
Auch die Länge des Griffels ist sehr veränderlich , eine weifs-
blumige oder gelbliche Abart mit längerin Griffel als die Blume ist:
Symphytum bohenicum Schmidt Bohem. III. p. 12. nr. 212.
Auf feuchten Wiesen, besonders unter Weidengebüsch, am Saume
feuchter Wälder , an Bächen und Flüssen, Mai. Juni. 1£. Die roth-
blumige Abart kommt in manchen Gegenden mit der weifslich blumi-
gen vermischt , in andern gar nicht , in andern allein vor. Mai.
Juni. 2]..
559. SriviPHYTuM bulbosum. S chimp er. Kriechende Beinwurz.
Wurzel stielrund, Kriechend, mit zerstreueten rundlichen Knollen
besetzt; Stengel ästig; Blätter halbherablaufend , eyrund-läng-
lich , am Grunde zugespitzt, die untern gestielt, die blütheständi-
gen sitzend, am Grunde abgerundet, die Lappen des BlumCnsau-
m e s eyrund aufrecht.
Beschreib, und Synon. Symphytum bulbosum S chimp er in der bot. Zeit.
VIII. I. p. ig.
Die Wurzel weifslich von der Dicke einer Federspule, lang,
stielrund , horizontal und weit kriechend , in Zwischenräumen von eini-
gen Zollen und zwar auf der obern Seite rundliche Knollen von der
Dicke einer Wallnufs, auch kleiner und gröfser hervorbringend, an
der Spitze in einen Stengel übergehend, oder auch am Anfange des
Stengels noch einen Knollen erzeugend, so dafs dieser eine knollige Ba-
sis hat. Der Stengel 1 — 1^', am Ende in zwei blüthetragende Aeste
getheilt und aufserdem meist aus jedem Blattwinkel einen Ast treibend,
welcher sich jedoch selten bis zur ßlüthe entwickelt und gewöhnlich
nur zwei Blätter und ein drittes unausgebildetes hervorbringt. Die
Blätter eyrund oder eyrund - länglich , spitz, die untersten gestielt.
Der Blattstiel geflügelt, am Grunde erweitert, daselbst wellig, bis
über die Hälfte eines Mittelstückes herablaufend , und so in die ge-
schärfte Kante des Stengels übergehend. Die obern Blätter nach dem
Grunde verschmälert, ungestielt, die beiden blütheständigen eyförmig,
am Grunde abgerundet, xind. sitzend mit angewachsener Basis. Die bei-
den Blüthe n trauben oder auch nur eine derselben zweispaltig. Die
Kelchzipfel lanzettlich spitzlich, von der Länge der Röhre und an
diese angedrückt, nach dem Verblühen abstehend, bei der Frucht wie-
der zusammenneigend. Die Blüthen um die Hälfte kleiner als bei
S. officinale. Die Blume hellgelb mit weifslicher Röhre, die Zähne
des Saumes eyförmig, etwas länger als breit, stets aufrecht, an der
Spitze nicht zurückgebogen. Das Uebrige wie bei S. officinale , die
INüsse jedoch haben wir nicht vergleichen können.
Arten. Fünfte Klasse. 79
Aendert ab mit Deckklappen , welche fast über die Hälfte aus
dem Blumensaume hervorragen.
In Weinbergen bei Heidelberg in der Pfalz. (Schimper.) Mai.
Juni. 2J.'.
l.Anm. Die bei Heidelberg vorkommende Pflanze stimmt genau
mit dem Symphytam tuberosum, welches in der südlichen Schweitz und
im südlichen Frankreich wächst, überein, und dazu möchten wir gerne
das Symph. tuberosum Linn. Spec. pl. ziehen, weil Linne das S.
majus tuber osa radice Bauh. pin. a5g. citirt, und weil wir vermuthen
können, dafs Linne seine Pflanze von Sau vages, dessen ganzer Pflan-
zenschatz ihm zu Theil wurde, erhielt. Das S. minus tuberosa radice
Bauh. pin. 25g. oder das S. tuberosum Clus. pann. p. 671. gehört zur
folgenden Art, dem S. tuberosum Jacq. dahin gehört auch nach Clu-
sius eigenem Citate dessen S. tuberosum minus hist p. 166. Das da-
selbst abgebildete 5. tuberosum majus ist wahrscheinlich das hier be-'
schriebene S bulbosum, wiewohl die Wurzel nicht ganz übereinstimmt,
aber die ganze Figur ist auch sehr rohe.
2. Anm. Von S. ojßcinale unterscheidet sich das S. bulbosunt
nach dem oben gesagten: durch die fadige kriechende, mit runden
Knollen besetzte Wurzel, durch niedrigem viel weniger ästigen Sten-
gel, eyrunde, nicht in langen breiten Flügeln herablaufende ßlüthen-
blätter, die um die Hälfte kleinern ßlüthen, den anliegenden Kelch
und die aufrechten Zähne der Korolle; von dem folgenden 5. tuberosum
durch höhern noch einmal so dicken, stärker kantigen, meist aus jedem
Blattwinkel einen kurzen Ast hervortreibenden Stengel, durch die bis
zur Mitte der Mittelstücke herablaufenden Blattstiele, durch die ober-
sten Blätter, welche am Grunde abgerundet stumpf sind, durch anlie-
gende aufrechte Kelchzähne , durch viel kleinere Blumen , und durch die
aufrechten nicht zurückgebogenen Zähne des Blumensaumes, welche
länger als breit sind.
56o. Svmphytum tuberosum. Jacquin. Knollige Beinwurz.
Die Wurzel schief, gezähnt, an ihrer Krone ästig-knollig, der Sten-
gel ganz einfach, die Blätter eyrund-länglich , am Grande zu-
gespitzt, die untern gestielt, die obern und die blütheständigen
halb herablaufend , die Lappen des Blumen sau mes sehr kurz,
zurüc k geb 0 gen.
Beschreib. Lehmann, Jacquin, Baumgarten.
Abbild. Jacq. Observ. III. pag. 12. t. 63. Austr. t. 225. Engl. bot. t. i5c-2.
L obel. icon. t. 584.
Getr. Samml. Schles. Cent. 1. Sadl. et P. pl. rar. Hung.
Syn. Symphytum tuberosum Jacq. Austr. III. p. i4- Willd. Spec. pl. I. 2.
p.771. et Enum h. b. i85. Wahlenberg Carp. pag. 5o. Smith brit.
p. 219. R. et S. IV. 64.
Niedriger als die vorigen beiden, £ — 1", selten höher, ganz ein-
fach, oben blos 2 Blüthentrauben tragend, oder gabelspaltig in 2 Aeste
«30 Arten. Fünfte Klasse.
i
o-etheilt, und dann mit 4 Blüthentrauben ausgestattet. Die Wurzel
wcifs, cylindrisch, mit kurzen Zacken besetzt und dazwischen lange
feine Fasern treibend, schief, unter der Wurzelkrone von dicken Hei-
schiffen Zacken ästig -knollig. Die Blätter wenig herablaufend, die
Kelchzipfel pfriemlieh, etwas abstehend, die Zähne der Korolle
breiter als lang, sehr stumpf mit einem kurzen zurückgebogenen Spitz-
chen. Die Nüsse nicht den vierten Theil so grofs als die von 5. of-
ßcinale, matt, nicht glänzend, chagrinirt, mit einem deutlichen Ader-
netze , und einem stark vortretenden wulstigen Ringe am Grunde.
In Wäldern und Haynen in Baiern! Oestreich! Schlesien! Salz-
burg, bei Dresden! April, Mai. 2£.
138. CERINTHE. Tournef. Wachsblume.
Kelch fünfblättrig, bleibend, die Blättchen ungleich, die bei-
den innern fast um die Hälfte schmäler. Blume walzlich- glockig, die
Röhre, allmählig erweitert, der Saum röhrig- glockig, fünfzähnig, der
Schlund nackt. Staubgefäfse im Schlünde eingefügt, Träger
dick, pfriemlich: Kölbchen linealisch, sägezähnig , sehr spitz, am
Grunde pfeilförmig, die Läppchen in fädliehe, schlängeliggebogene An-
hängsel übergehend, womit die Staubgefäfse unter sich zusammenhan-
gen. Fruchtknoten vierknotig, Griffel fädlich. Narbe klein,
Stumpf. Nüsse zwei, eyrund, glatt, auf dem Piücken mit einer Längs-
furche, zweifächerig, zweisamig, am Grunde nicht ausgehöhlt, frei auf
dem Stempelpolster sitzend.
Schon am Ovarium bemerkt man, dafs je zwei Knoten verwach-
sen sind, die Furche, wodurch diese sich scheiden, bleibt auch bei der
Frucht noch sichtbar und zeij^t die Trennung im innern der Nufs in
zwei Fächer an. Die stark beblätterten Trauben und das bläuliche
Grün aller Arten zeichnet die Cerinthen von weitem aus.
56i. Cerinthe major. Linn. GrÖfsere Wachsblume.
Blume fünfzähnig, die Zähne kurz - eyförmig zurückgebogen; die
Träger von der Länge der Kölbchen.
Beschreib. Lehmann. Roth. Wulfen. Lamarck Dict. Sturm. .
Abbild. Lamarck Illustr. t.o3. Sturm Hefti2. Trattinn. Flor. v. Oest.
t. 6*. Moris, III. S. 2. t. 29. 1. et ß. 2. M i 1 1. Dict. n. 2. Icon. t. 91,
als C. glabra.
Syn. Cerinthe major Linn Spec. pl. j. 196. Willd. Spec. pag.772. nr. 1.
u. 2. Wulf. pl. 240. p. 24. Cerinthe major et aspera Roth. Catal.
bot. I. pag. 52. 55. Lehmann Asperif. p. 587. IV. 281. und p. 588. IV".
282. Rom. et Schult. IV. p. 7. C. major, p. 8- C. aspera. Als abge-
sondert behandeln sie ferner: Willd. und Link in der Enumerat. P i-
cot. Fl. Pyren. Mösler D. p. 227. Trattin. Oest I. p. 86 Rohling
D. Fl. pag. i55. — Cerinthe glauca Mönch meth. pag. 519. C. major
Schult. Observ, p. 02. Austr. p.555. Vest. p. 434» Cer. glabra Mi 11.
Arten. Fünfte Klasse. 8l
nach D e c. nicht aber C. major Mi 11. Fl. fr. p.619. C. aspera, dagegen
Ü. major Mi 11. ibid. — Cerinthe aspera Baumgart. Trans, pag. 127.
Fl. graec. pag. 119. t. 170.
Tr. u. a. N. Honigkraut. Cerinthe nkraut.
Wurzel spindelig ästig. Stengel 1 — i£', aufrecht, stielrund,
glatt, ästig, die Aeste mit der Spitze des Stengels überhangend, und
wie die ganze Pflanze mit einem blauen Dufte überzogen. Blätter
wechselständig, stumpf, ganzrandig, mit platten weifsen Knötchen be-
setzt , aus welchen hie und da kurze stachelige Börstchen entspringen,
immer aber von solchen Börstchen gezähnelt - wimperig; die untern ver-
kehrt eyrund, in einen kurzen Blattstiel zulaufend, nicht viel gröfser
als die mittlem ; diese länglich zungenförmig ; die obern oval , am
Grunde herzförmig, stengelumfassend, an der stumpfen Spitze ausgeran-
det; die blüthenständigen kleiner, spitzlicher, oft violett angelaufen.
Die Blut hen in beblätterten, anfänglich zurückgekrümmten Trauben
hangend. Der Kelch nicht selten stahlblau überlaufen, die Blättchen
borstig- gewimpert, die äussern herz- eyförmig , die innerii lanzettlich.
Blume last noch einmal so lang als der Kelch, die Bohre verkehrt
kegelförmig, stumpf - fünfkantig , runzelig; der Saum walzlich, etwas
weiter als die Bohre, weifslich gelb, mit einem gesättigtem Bing an
der Basis. Die Zähne zurückgebogen sehr kurz, breiter als lang,
stumpf mit einer aufsitzenden Spitze. Die Staubgefäfse in einen Ke-
gel zusommenschliefsend , die Träger dickpfriemlich , gelb, auswendig
purpurroth angelaufen, die Staubkölbchen inwendig gelb, auswen-
dig und am Bande stahlblau , von feinen spitzen Wärzchen scharf.
Aendert ab mit einem mehr ode* weniger purpurfarben getränkten
Saume , ferner :
ß. Die Blätter reichlicher mit Knötchen und daraus entsprin-
genden Stachelchen besetzt. Die Blume etwas länger und schmäler,
die Staubgefäfse ein wenig länger als die Blume.
Cerinthg aspera Roth Cat. bot. I. pag. 55. Beschreib. Siehe die Citate
unter a.
Wir haben uns lange Zeit hindurch bemüht, die C. major und
aspera speeifisch zu trennen , aber wir fanden die oben angegebenen
und die von Both a.a.O. noch weiter erwähnten minder auffallenden
Merkmale so veränderlich, dafs wir manche Exemjdare weder zu der
einen , noch zu der andern Art zu zählen im Stande waren , darum se-
hen wir beide Pflanzen nur für Abarten an.
Auf Voralpen , Gebirgen und hochliegenden Aeckern, in Wein-
bergen , in Oestreich , Baiern , und andern Gegenden des südlichen
Deutschlands. Jul. Aug. 0.
562. Cerinthe minor. Linn. Kleinere Wachsblume.
Blume fast halb fünfspaltig, die Zähne pfriemlich, aufrecht zusam-
menneigend; die Träger viermal kürzer als die Kölbchen.
6
i>2 Arten. Fünfte Klasse.
Beschreib. Lehmann. Schmidt. Lamarck Dict. Gmelin.
Abbild. Jacq. Austr. t. 124. Moris. III. S. 2. t. 29. 5.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. 5.
Synon. Cerinthe minor. Linn. Sp. pl. I. 191. Will d. Spec. p. 772. Rom.
et Schult. IV. p.8. Lehmann Asp. p.5gi. C. acuta Mönch meth.
pag. 520.
Unterscheidet sieh von der vorhergehenden Art :
Die Wurzel ist dauernd und treibt viele Stengel. Die Blätter
sind wohl mit blässern Wärzchen besetzt, aber ohne darauf befindliche
Borstchen, darum glatt; die wurzelständigen vor der Blüthezeit gedrängt
stehend, länglich -verkehrt -eyrund, grofs , in den Blattstiel sich ver-
schmälernd, zur Blüthezeit vertrocknet; die blüthenständigen gewöhn-
lich spitzer; blofs die äussersten derselben wie die Kelchblättchen mit
Bandborstchen besetzt. Die Trauben endlich sehr lang. Die
Blume viermal kleiner als bei der vorhergehenden Art, über
der Hälfte etwas eingeschnürt, und daselbst eingedrückt fünffaltig,
citrongelb mit einem bräunlichen Punkte in den Falten , über ein
Drittel fünfspaltig , die Zähne aus einer eyrunden Basis pfriemlich,
stets aufrecht und zusammenneigend. Die Träger sehr kurz, A'"
lang unter den Zähnen der Blume eingefügt, daher die Staubbeutel
mit mehr als ihrer Hälfte über die Einschnitte zwischen den Zähnen
hervorragen.
Aendert ab :
ß. Die gefleckte, maculata. Die Blume trägt am Grunde der
Zähne 5 gröfsere Flecken, oder ist mit einem braun- violetten Bing
daselbst umgeben.
C. maculata M. Bieberst. taur. canc. I. S. i34. Lehm. Asperif.II. S.Srp.
mit Ausschlufs des Citats von Wahlenberg und auch wohl von Linne
und Allione. C. minor, ß maculata Hörnern. Hort. hafn. I. p. 180.
Wir finden zwischen den Abarten a und ß keinen Unterschied
aTs die Farbe der Blume und hierin haben wir Uebergänge gefunden.
Auf Aeckern, Schutthaufen, an Hecken, in Gebüschen, in Oest-
reich , Steiermark, Salzburg, Böhmen! Schlesien! Baiern! Göttingen!
Mai — Jul. 1/.. 0.
Anna. Wahlenbergs C. quinque maculata gehört ganz ohne
Zweifel zur folgenden Art , und dem Standorte nach wohl auch C. ma-
culata Allion Ped. I. n. 187. die leider nicht näher charakterisirt ist.
Allion bezieht sich auf Linne' s C. minor, var. ß, welches eine ge-
wöhnliche C. minor mit ausgerandeten Blättern ist, einer gefleckten
Blume gedenkt Linne nicht.
Arten. Fünfte Klasse. g5
5G5. Cbrinthb atpina. Kit ai bei. Alpen -Wachsblume.
Blume fünfzähnig, die Zähne eyrund , an der Spitze zurückgebo-
gen; die Träger viermal kürzer als die Kölbchen.
Beschreib. Lehmann. Wahlenberg. — Würtemberger Correspon-
denzblatt Bd. I. S.4o5. Mai 1812. — Martens Reise.
Cerinthe alpina Kit. bei Schult. Oestr. Fl. I. nr. 781. Lehm.! Asperif.II.
S. 391. C. quinquemaculata Wahlenb. Carp. p. 5o. C. suevica Mar-
tens Reise nach Venedig I. S.44. C. maculata All. Ped. I. nr. 178. ?
Der vorhergehenden Art sehr ähnlich, jedoch ohne Schwierigkeit
durch Folgendes zu erkennen. — Die Blume ist nur bis auf ein Sechs-
tel, nicht fast bis auf die Hälfte fünfspaltig, die Zähne sind darum
um die Hälfte kürzer, dabei sind sie eyförmig und am Ende etwas aus-
wärts gebogen, nicht zusammenneigend. Die Träger sind ii"' weit
unter den Zähnen eingesetzt , so dals die Hölbchen nur mit ihrer Spitze
über die Einschnitte zwischen den Zähnen hervorragen.
Am nördlichen Abhänge der Alpen des Algaues ; sie geht an der
liier fort bis an die Donau, (wir besitzen sie durch Hoppe von Ulm
durch Martens von Wiblingen ,) und liebt hier überall das feuchte
Gerolle der Flufsufer. Im Gebirge selbst geht sie nicht hoch hinauf,
Sondern hält sich an sonnigen Stellen der Waldregion mit $tachys al-
pina zusammen. Am südlichen Abhänge der Tyroler Alpen , auf der
Seiheralpe findet sie sich noch auf einer Höhe von wenigstens 6000'.
(Zuccarini.) Jun. Jul. 2J..
139. ONOSMA. Linn. Lot würz.
Nüsse vier, einfächerig, das Uebrige wie bei Cerinthe.
So sehr die Gattung Onosma in ihren Merkmahlen auch mit Ce-
rinthe übereinkommt, so sehr weicht sie doch im Habitus ab : der
starre rauhe borstige Stengel und die schmalen, sehr behaarten, striegli-
chen grauen Blätter zeichnen sie etwas ungefällig aus, während die Ce-
rinthen mit ihren glatten Stengeln und ihren breiten, abgerundeten,
hechtblauen Blättern ein zartes und freundliches Ansehen haben. Aus-
serdem unterscheidet sich Cerinthe nur dadurch , dafs je zwei Nüsse
zusammengewachsen sind, und nur zwei zweifächerige darstellen.
564« Onosma echioides. Jacq. Natterkopfartige Lotwurz.
Der Stengel einzeln, sehr ästig; die Blätter lineal-lanzettlich, kno-
tig =- steifborstig ; die blüthenständigen eyrund - lanzettlich. Die Trä-
ger doppelt kürzer als das kahle Staubkölbchen.
Beschreib. Lehmann, v. Schrank.
Abbild. Jacq. Austr. t. 295. Flora Graec. t. 17a. Lamarck 111. t. 98.
Gmel. Sibir.IV. t. Z,o. Moris.III. S.u. t i. Plenk t.81. Schkuhr
t. 01. (nur sind die Blätter zu breit).
6*
34, Arten. Fünfte Klasse.
Synon. Onosma ecldoides J a c q. a.a.O. Schult. Oest. I. p. 5ö8. Rom,
et Schult. IV. p. bj. Cerittthe echioides Spec. pl.I. 107. Scop. Carn. 2.
ed. I. pag. 129.
Die möhrenförmige , braune, rothfärbende Wurzel treibt im er-
sten Jahre einen Büschel von linealischen, 2 — 5" langen, 5'" breiten
Blättern, im zweiten Jahre einen Stengel und stirbt sodann (Jac quin).
Der Stengel darum einzeln, aufrecht, J — i<' hoch, stielrund, pur-
purbraun , von wagerecht abstehenden starren Borsten sehr steifhaarig
und zwischen den Borsten von sehr kurzen und feinen Härchen flaum-
haarig. Aus allen Blattwinkeln faÄt vom Grunde an abstehende , ein-
fache , in eine , seltner in zwei Biüthentrauben übergehende Aeste. Die
Blätter mit weifsen starren Borsten, welche aus einem (im trocknen
Zustande als ein wimperloses Schüsselchen erscheinenden) B nötchen ent-
springen, oberseits reichlich, unterseits nur auf der Mittelrippe und
gegen den Piand hin bewachsen , auf dem Mittelfelde aber nur mit we-
nigen besetzt, aber beiderseits ausserdem mit feinen kurzen Härchen,
wie der Stengel, überzogen; die untern lineal - lanzettlich, stumpf, nach
dem Grunde verschmälert; die folgenden etwas breiter, aber linealisch,
von gleicher Breite, sitzend, und ebenfalls stumpf; die obersten aus
einer eyrunden Basis lanzettlich und spitz ; die blüthenständigen lanzett-
lich , zur Blüthezeit etwas kürzer als der Belch. Die Blüthen an den
zurückgekrümmt - herabgebogenen Trauben hangend , kurz gestielt , nach
der Befruchtung sich allmälilig erhebend , so dafs sie bei der Frucht
aufrecht stehen. Der Kelch sehr steifborstig, die Zipfel lineal -
lanzettlich, aufrecht, oft fast von der Länge der Blume. Diese im An-
fange weifs , bald aber gelblichweifs , auswendig kurz - zottig , gegen
die Mitte mit 5 angedrückten Furchen ; die Zähne des Saumes kurz,
dreieckig, weit abstehend. Die Träger in der Mitte der Korolle ein-
gefügt, kurz, dick, weifs, pfriemlich. Die Staubbeutel lang, linea-
lisch, am Grunde pfeilförmig, gelb, in einen Kegel zusammenneigend.
Der Griffel so lang als die Blume, auch ein wenig länger. Nüsse
grau, sehr glänzend.
Auf sandigen Hügeln und Felsen des südl. Deutschlands. Juni.
Juli. Q.
565. Onosiyia ctrenctjgum. Jfaldst. et Hitaib. Sand-Lot würz.
Die Stengel sehr ästig, zu mehreren; die Blätter lineal - lanzett- *
lieh, knotig - steifborstig, die blüthenständigen eyrund- lanzettlich;
die Träger doppelt kürzer, als das am Bande scharfe Staub-
kölbchen.
Beschreib. Wald st. Kit. pl. hung. Schuhes Oestr.
Abbild. Wald st. Kit. pl. hung. t. 279.
Synon. Onosma arenaria Waldst. Kit. plant, rarior. Hung. Vol. 3. p. 3o8.
Schult es Oestr. Fl. I. p. 358. Onosma arenaria Rom. et Schult. IV.
pag, 58.
Wir glauben diese Pflanze , ungeachtet ihrer grofsen Aehnlich-
keit mit der vorhergehenden , nicht gerade zu für Abart erklären zu
Arten. Fünfte Klasse. 85
dürfen, sondern dieselbe einer weitern Beobachtung empfehlen zu
müssen, da sie doch mehrere Merkmahle besitzt, welche auf eine Art-
Verschiedenheit hindeuten.
Die Wurzel ist holziger und treibt neben den blühenden Sten-
geln auch nicht blühende Wurzelköpfe, wodurch sich die Bemerkung
Kitaibels, dafs die Pflanze dauernd sey, bestätigt. Die Stengel
sind grün, nicht purpurbraun, die Blätter beiderseits gleichstark mit
Borstchen besetzt, unterseits kaum schwächer, die Kelchzipfel etwas
schmäler, ein Drittel kürzer als die Blume, und die Staubbeutel sind
am Bande von kurzen aber deutlichen Zäckchen schärflich, bei Onosma
echioides bemerkt man unter sehr starker Vergröfserung kaum einige
sehr feine Sägezähnchen.
Die Wurzel färbt in den Herbarien das Papier wie die vorher-
gehende Art.
Auf trocknen , sandigen Stellen , in Oesireich , und dem südlichen
Deutschland, bei Mainz! Im Mai. Juni. 21.
566. Onosma stellulatum. TValdst. et Kit. B e st e r nte L o t würz.
Die Stengel zu mehrern, ganz einfach; die Blätter lineal -lanzett-
lich, knotig- steifborstig, die blüthenständigen aus einer eyrunden
Basis lanzettlich, die Blüthen hangend: die Träger länger als
das S taubkölbeh en.
Beschreib. Lehmann. Waldstein. Kit. Schuhes.
Abbild. Waldst. Kit. hung II. t. 170.
Synon. Onosma stellulata Waldst. Kit. Plant, rar. Hung. Vol. 2. p. 189.
Lehmann Asperif. p. 564. Schult. Oest. Fl. p. 558. Marsch. Bieb.
taur. Cauc. I. p. i5a. R. et Seh. IV. p. 5g.
Von den vorigen beiden ist diese Art leicht zu unterscheiden.
Die dauernde Wurzel treibt mehrere Stengel, welche ganz einfach sind
am Ende blos zwei, höchstens drei Blüthentrauben tragen. Die Blät-
ter sind ebenso mit Borsten wie bei den beiden vorhergehenden be-
setzt, aber das Knötchen, woraus die Borste entspringt, ist noch aus-
serdem mit vielen kleinen , nach allen Seiten abstehenden Borstchen be-
setzt , so dafs die gröfsere von einem Sternchen aus kleinern gebildet
umgeben erscheint. Die Trauben sind vor dem Aufblühen zurückge-
rollt, nicht blos hangend. Die Blume ist fast um das Doppelte brei-
ter, und die Staubfäden sind um etwas länger als ihre Kölbchen.
Aendert ab mit weit dichter gestellten , aber feinern Haaren , auf
die W eise wie Anchusa officinalis und Echinospermum Lappula , so
dafs die Pflanze grau erscheint :
ß. Dichter und grauhaarig.
Onosma stellulata ß. M. Bieb er 8t. taur. cauc. I. p. i58. C.taurica Willd.
in Act. nat. cur. berol.2. p. 122. O. montanum Smith Prod. I. p. 121.
ö6 Arten. Fünfte Klasse.
O. cinereum Schreb. in Not. Act. Nat. Cur. 3. pag.474. Persoonl.
pag. 161.
An den Kalksteinfelsen des Karsch, bei Triest, (Hornschuch!
Traunfellner !) bei Botzen , Elsm. ! Jun. 2J..
140. BORÄGO. Tournef. Borretsche.
Kelch fünftheilig, wagerecht abstehend, bleibend, nach dem Ver-
blühen aufrecht und zusammenschliefsend. Blume radförmig : dieRöhre
kurz; der Saum fünftheilig, die Zipfel wagerecht ausgebreitet; der
Schlund mit fünf kurzen breiten, stumpfen und ausgerandeton Deck-
klappen besetzt. Die Staubgefäfse in einen Kegel zusammenschlies-
send; die Träger am Grunde kreiseiförmig, nach innen abgestutzt,
und von hier an zweispaltig, der äufsere Zipfel lineal - pfriemlich , der
innere dünner und kürzer , den Staubbeutel tragend ; dieser grofs pfeil-
förmig, am Ende stachelspitzig. Nüsse vier, frei, am Grunde nicht
ausgehöhlt.
Die Form der Hohlschuppen und der Staubgefäfse unterscheidet
Borago von allen verwandten Gattungen.
567. Borago officinalis. Linn. Gebräuchliche Borretsche.
Die untern Blätter elliptisch, stumpf, nach dem Grunde verschmä-
lert; die Zipfel des Saumes eyförmig, zugespitzt, flach.
Beschreib. Lehmann. Hayne. Gmelin. Sturm. Schkuhr.
Abbild. Hayne Dst. III. 33. Sturm H.8. Blackw. t.36. S chkuhr
t.3i. Plenk t. 77. E. B. t.36.
Syn. Borago officinalis Linn. Sp. pl. I. 197, Willd. Spec. I. 3. pag. 776.
Rom. et Schult. IV. p.66.
Tr. u. a. N. Gemeine Boragen. Borres. Herzensfreude , Wohlgemuth.
Weifsliche, saftige Pfahlwurzel. Stengel 1-3', aufrecht, ästig,
mit sehr steifen, fast stechenden, wagerecht abstehenden Borsten, wie die
Aeste , Blüthenstiele und Kelche besetzt. Die Blätter etwas runzlich,
oben mit einzelnen, steifen Borstchen besetzt, unten kahl, und nur auf
den Adern steif haarig, am Rande wellig und von stärkern Borsten wim-
perig , die untern breit elliptisch , stumpf, in den langen Blattstiel
zugespitzt, die obern länglich - elliptisch, an der Basis eingezogen, und
60 mit einem breitgeflügelten , am Grunde erweiterten Blattstiel den
Stengel halbumfassend. Die Trauben anfänglich gedrungen und zu-
rückgebogen, dann verlängert und aufrecht. Deckblätter eyrund,
zugespitzt, dem Blüthenstiel zur Seite gestellt. Dieser von der doppel-
ten Länge des Kelches, nach dem Verblühen zurückgebogen. Die
Kelchzipfel linealisch, spitz, dreinervig. Die Blume kornblau,
die Zipfel breitlanzettlich, zugespitzt. Es gibt seltnere Farbenabwei-
chungen in weifs und röthlich.
Eine Pflanze ausländischer Herkunft, jetzt überall in Gärten, auf
Schutthaufen, in den Dörfern zu finden. Mai — Sept. 0.
Arten. Fünfte Klasse. 87
141. ASPERUGO. Toumef. Scharfkraut.
Kelch fünfspaltig bleibend, die Zipfel lanzettlich, ein Zähn-
chen zwischen den Zipfeln ; die Röhre zur ßlüthezeit stielrund. Blume
trichterig; die Röhre walzlich, am Schlünde zusammengezogen: der
Saum 5 theilig , die Zipfel verkehrt - eyrund ; der Schlund durch
Deckklappen geschlossen. Staubgefäfse kurz, der Röhre eingefügt.
Fruchtknoten vierknötig : Griffel fädlich : Narbe klein, kopflg.
Nüsse vier, eyrund, zusammengedrückt, mit der schmalen Seite an
die bleibende GrifFelbasis geheftet , in dem nun sehr vergröfserten zu-
sammengedrückten Helche enthalten , dessen beide Blätter flach auf ein-
ander liegen , und von fünf grofsen und fünf kleinen vorspringenden
Winkeln buchtig gezackt erscheinen.
Die sonderbare Gestalt des Fruchtkelches unterscheidet die Gat-
tung Asperugo von allen Asperifolien auf den ersten Blick.
568. Asperugo procumbens. Linn. G estrecktes S charfkraut.
Beschreib. Lehmann. Schkuhr. Roth. Wallroth.
Abbild. Fl. Dan. t. 552. Moris. S. n. t. 26. f. i3. E. b. 661. Schkuhr
t. 3i. Rom. Europ. H. 6. Lam. t. 94.
Getr. Samml. Schles. Gent. 11.
Syn. Asperugo procumbens Linn. Sp. pl. I. 198. Willd. Sp. I. 2. p. 778.
Rom. et S c h u 1 1. I V. p. 1 1 1 .
Triv. u. a. N. Liegendes Scharfkraut. Blauer Kleber. Scharfes Kleber.
Schlangenäugel. Deutscher Wayd.
Wurzel klein, einfach, herabsteigend, am Ende faserig. Die
ganze Pflanze steifhaarig. Der Stengel gewöhnlich schon über der
Wurzel in mehrere liegende, zuletzt sehr verlängerte, gabelspaltig-ästige
Ncbenstengel zertheilt, unterwärts mehrkantig, an den Aesten vierkan-
tig, auf den Hanten , wie die Mittelrippe der Blätter unterseits von
rückwärts gerichteten, kurzen Stachelchen sehr rauh und damit wie ein
Kleber anhangend. Die Blätter elliptisch -länglich, stumpf, mit einem
kurzen Spitzchen, meist klein gezähnelt; die untern wechselständig, in
einen Blattstiel zulaufend , die oborn nach dem Grunde verschmälert,
aber sitzend, und paarweise, oder zu dreien, atich zu vieren genähert,
gegenständig, oder doch fast gegenständig. Die Blüthen einzeln ne-
ben ein Blatt gestellt, daher nach der Zahl der Blätter, 2 bis Z|,
f leichsam in einem Quirl. Die Blüthen stiele sehr kurz, nach
em Verblühen länger und zurückgebogen. Die Blume klein, röth
lieh -blau, die Röhre und Deckklappen weifslich. Die Nüsse braun,
fein chasfrinirt. ,
Auf fetten Ruinen , Gartenauswurf, Schutthaufen und ungebauten
Plätzen; an Mauern und Zäunen. May. 0.
142. ECHIUM. Toumef. Natterkopf.
Der Kelch fünftheilig, aufrecht, bleibend. Die Blume aus ei-
nerkurzen Röhre trichterig-glockig, der Saum fünf lappig, die Lap
S8
Arten. Fünfte Klasse.
pen stumpf, oft ungleich, die zwei obern länger, der unterste Hein;
der Schlund offen, ohne Deckklappen. Staubgefäfse dem Schlünde
eingefügt: Träger langfädlich , abwärts geneigt, ungleich; Staub-
k ölbch en oval oder länglich , aulliegend. Fruchtknoten vierkno-
ti°-: Griffel fädlich; Nüsse vier, schief eyrund, am Grunde mit ei-
nem geschärften Rande umgeben, aber die Basis platt, nicht grubig,
frei auf dem Stempelpolster sitzend.
Von den Gattungen Anchusa , Lycopsis und Symphytum unter-
scheidet sich die gegenwärtige ausser andern Merkmahlen durch die
flache Basis der Nüsse: von Onosma und Cer'mthe durch die allmählig
trichterig - glockig erweiterte Blume und die ovalen, nicht pfeilförmigen
Staubkolben, und von den übrigen vier Gattungen mit freien Nüssen
durch die Figur der Blume, und theita auch durch die fehlenden Deck-
klappen.
569. Echium vulgare. Linn. Gemeiner Natterkopf.
Steifborstig ; der Stengel krautig, steif aufrecht : die Blätter
lineal- lanzettlich; die A ehren ungetheilt ; die Blumenröhre
kürzer als der Kelch, der Griffel am Ende zweispaltig; die
Staubgefäfse meistens länger als die ungleiche Blume.
Beschreib. Lehmann. Hayne. Sturm. Schmidt, v. Schrank.
Abbild. Hayne Darst. I. 27. Fl. Dan. t.445. Schkuhr t. 52. Blackw.
t.299. Sturm. H. 18. Plenk t. i36. E. B. t. 181.
Getrockn. Samml. Schle8. Cent. I.
Syn. Echium vulgare i/fnn. Sp. pl. I. 200. Willd. Spec. I. 2. pag. 787.
Rom. et Seh. IV. p. 23. Lehmann Asp. p. 44g.
Tr. u. a. N. Otterkopf, Schlangenhaupt, wilde blaue Ochsenzunge, stolzer
Heinrich, falscher Wayd, Frauenkrieg.
Die ganze Pflanze sehr steifhaarig von starren, langen, wagerecht-
abstehenden, weifsen , aus einem schwärzlichen Fuiötchen entspringenden
Borsten, und dazwischen mit vielen feinen, sehr kurzen Härchen dicht
bedeckt. Die Wurzel spindelig, ästig, braun, im Alter mehrköpfig.
Der Stengel 3 — 5' und höher, aufrecht, stielrund, einfach, aber
von der Mitte bis zur Spitze mit ungetheilten achselständigen, anfänglich
kurzen , dann verlängerten Aehren besetzt , und dadurch eine reichblü-
thige Pyramide vorstellend. Die Blätter lanzettlich, ganzrandig, die
grundständigen in eine Rosette gelagert, 6tump flieh, in den Blattstiel
verschmälert , die stengelständigen sitzend , 6pitz , allmählig nach oben
kleiner und schmäler. Die Aehren aufrecht abstehend, an der Spitze
zurückgekrümmt, anfänglich sehr gedrungen. Die Deckblätter linea-
lisch. Die Blüthe nstiele sehr kurz, die Blüthen zweireihig,
einerseitswendig, aufrecht. Die Kelch zip fei lanzettlich, spitz. Die
Blume 7uerst rosenroth, dann schön hellblau, auswendig mit zer-
streuten Haaren besetzt , nach oben sehr erweitert, die Röhre kürzer
als der Kelch, die Lappen sehr ungleich, fein gezähnelt. Die Staub-
gefäfse tief eingesetzt , die Entfernung der Einfügung, von der Basis
Arten. Fünfte Klasse. Q{)
der Blume an gerechnet, beträgt nicht den dritten Theil der Länge der-
selben ; die Träger rosenroth, die Hol b che n schieferblau. Der Grif-
fel haarig, länger als die Staiibgefäfse, am Ende gabelig. Die Nüsse
schwarz, schief eyrund, fast dreikantig an den Seitenrändern körnig ge-
zännelt und mit zerstreueten Körnchen besetzt.
Aendert ab :
a. mit rosenrothen, und
ß. mit weifsen Blumen.
Auch die Staubgefäfse sind in Hinsicht ihrer Länge sehr verän-
derlich , sie sind bald kürzer als die Blume , bald haben sie die Länge
derselben , bald sind sie länger , und bald doppelt so lang , dieses bil-
det die Abart :
y. mit doppelt längern Staubfäden als die Blume.
Echium vulgare ß Smith brit. I. p. 221.
Die doppelt längern Staubfäden sind nicht blofs derjenigen Form
eigen , deren Stengel ästig und nach allen Seiten hingebreitet sind, wie
Smith annimmt, sie kommen bei den einfachen pyramidalischen Sten-
geln eben so oft vor. Jene Form ist daher eigentlich keine Abart,
sie entsteht als Nachwuchs , wenn die Hauptstengel abgegrast oder vom
Vieh abgebissen worden. Zu einer solchen ästigen Form mit Staub-
gefäfsen von der Länge der Korolle gehört
E. violaceum Schmidt Bobem. III. p.5. nr. 2o3.
Auffallender ist eine monströse meist blüthenlose, wirre Form,
deren Schmidt, als in Böhmen einheimisch gedenkt (I.e. pag. 3.),
und welche uns auch von dorther , so wie früher durch Dr. W o lf von
Schweinfurt in mehrern Exemplaren zugesandt worden ist. Es scheint
dies ein krankhafter Zustand zu seyn , welchen auch v. Schrank an
dem obenangeführten Orte der Acanthia Echii (Fuefsly N. Entomol.
Mag. 1. p.276.) zuschreibt.
Ueberall an sonnigen trocknen Stellen an Wegen, in Dörfern, auf
Mauern und unfruchtbaren Aeckern. Juni — Sept. Q.
570. Echium rubrum. Jacq. Ro thblühender Natter köpf.
Steifborstig , der Stengel krautig , steif- aufrecht ; die Blätter li-
neal -lanzettlich, die A ehren ungetheilt; die Blumen röhre dop-
pelt länger als der Kelch; der Griffel am Ende ungetheilt; die
Staubgefäfse länger als die ziemlich gleiche Blume.
Beschreibung. Lehmann. M. Bieb. Baumgarten.
Abbild. Jacq. Austr.V. app. t.5. Trattin. Oestr.I. t. 35. Gmel. It. T.
1. 19. Moris. III. S.u. t. 27. a. Clus. pann. p. 682.
Synon. Echium rubrum Jacq. Austr.V. app. p. 27. Willd. Linn. Sp.I. 2.
p. 787. Rom. et Schult. IV. p. 25. Schult. Oest. I. p. 554. E. itali-
cum Gmel. It. p. 129. E. rossicum Gmel. Linn. Syst. Nat. II. 1. p.325.
00 Arten. Fünfte Klasse.
Dem E. vulgare im ganzen Baue ähnlich , aber die blüthetragen-
den, einen langen schmalen Straufs bildenden, Aeste kürzer, dalier die
Pyramide schmäler, die Blume schön karminroth, niemals blau, wohl
ebenso lang, der Saum jedoch um die Hälfte enger, weniger ungleich,
die Bohre, vom Grunde der Blume bis zur Einfügung der Staubgefäfse
gerechnet , noch einmal so lang als der Kelch, der Griffel am Ende
nicht gespalten, doch die Narbe zweiknotig, die Staubgefäfse stets
viel länger als die Korolle.
Aendert : ß. mit rosenrothen Blumen ab.
Jacq. a. a. O.
An sonnigen trocknen Plätzen des südl. und westl. Oestreichs, auf
nicht zu feuchten Bergwiesen , und am Bande der Waldungen zwischen
Schwadorf und Himberg ! Juni. Juli. Immer £) , nur bisweilen. 2J..
571. Echium italicum. Linn. Italienischer Natterkopf.
Sehr steifborstig; der Stengel krautig steif-aufrecht; die Blätter
lineal-lanzetthch ; die Aehren zweispaltig, gedrungen; der Grif-
fel am Ende zweispaltig; die Staubgefäfse doppelt länger als
die ziemlich gleiche Blume.
Beschreib. Lehmann. Wulfen, v. Schrank.
Abbild. Jacq. Aust. app. V. 1. 16. E. b. 2081.
Getrockn. Samml. Sa dl. et P. pl. rar. Hung.
Synon. Echium italicum Linn. Sp. pl. I. 201. Willd. Spec. I. 2. pag. 786.
Rom. et Schult. IV. p.ai. Wulfen Rom. Arch. III. p. 535. (oder
Plant, rar. descr. p. 20.) E. altissimum Jacq. Austr. V. in App. p. 55.
E. asperrlmum Bieberst. Cauc. I. i55. Poiret Encycl. VIII. pag. 668.
E. linariaefolium Mönch Method. Suppl. 149.
Vom Ansehen der beiden vorhergehenden Arten, aber bis &' hoch,
und von längern , derbem , dichter gestellten , theils weifsen , theils
schwefelgelben Borsten ausnehmend rauhborstig; die Blüthent rau-
ben gezweiet , nicht einzeln, die Blüthen wie bei E. rubrum gestal-
stet, aber der Kelch länger, bis zur Hälfte der Korolle reichend, die
Blume weifs , nur die Staubbeutel grünlich gelb, der Griffel am
Ende wie bei E. vulgare zweispaltig , das Uebrige wie bei den beiden
vorhergehenden.
Anm. Wir besitzen aus dem südlichen Frankreich und von Ber-
toloni italienische Exemplare mit der Bezeichnung Echium pyrenai-
cum Lamarck, welche, nach Vergleichung mit dem Original - Exem-
plare Lapeyrouse's von dieser Pflanze, nur zum E. italicum gerech-
net werden können, wie denn auch Poiret sie unter seinem E.asper-
rimum im Dict. VIII, p. 668. mit einander vereinigt.
An Wegen, auf Steinhaufen, an trocknen Anhöhen in Oestreich,
an der Grenze von Ungarn im Littorale. Jul. Aug. 0.
Arten. Fünfte Klasse. gi
672, Echium violctceum. Linn. V i oletter Natterk opf.
Der Stengel krautig, ästig: die Blätter rauchhaarig, die untern
länglich, die obersten lanzettlich, am Grunde herzförmig, stengel-
umtassend; die A ehren einfach, verlängert, die Staubgefäfse
von der Länge der Blume.
Beschreibung. Lehmann. Lamarck. Enc. meth.
Synon. Echium violaceum Linn. mant. p. 42. Willd. Spec. I. 2. pag. 788.
Rom. et Seh. IV. p. 24.
Rauchhaarig -horstig, aber nicht so derb und stechend borstig,
wie die drei vorhergehenden. Der Stengel fast vom Grunde an
ästig , die Aeste oft wieder ästig , und sämmtliche Aeste in Blüthenäh-
ren endigend, an welchen nach dem Verblühen die Fruchtkelchc sehr
entfernt stehen, auch die Aeste nicht genähert, darum keine Pyramide
bildend , wodurch die Pflanze einen ganz andern Habitus als die vori-
gen erlangt. Die Wurzel spindelig, schwarz. Die wurzelständigen
lätter grofs, breit -lanzettlich auch wohl elliptisch, und verkehrt-
eyförmig in den Blattstiel verlaufend , die untern stengelständigen nach
dem Grunde verschmälert, die obern sitzend, am Grunde erweitert,
und mit einer herzförmigen Basis den Stengel umfassend. Kelch-
zipfel schmal - lanzettlich , ungleich, fast von der halben Länge der
Blume. Diese grofs , nach oben sehr erweitert , und ungleich , zuerst
rosenroth, dann hellblau, ins violette ziehend, mit einzeln zerstreueten
Härchen besetzt. Staubgefäfse abwärts geneigt, nach oben hellvio-
lett, mit einzelnen, langen Haaren besetzt. Staubbeutel schieferblau.
Griffel am Ende gabelig.
Hin und wieder an Wegen in Oestreich, auf dürren Feldern und
Waldrändern; in Schwaben. Jul. ©•
U3. ANDRÖSACE. Tournef. Mannsschild.
Der Kelch glockig, fünfspaltig. Die Blume trichterig oder
tellerförmig; die Röhre am Schlünde eingeschnürt; der Saum flach
oder konkav, fünftheilig; die Zipfel verkehrteyrund ausgerandet oder
ganz: der Schlund mit fünf kurzen Deckklappen versehen, welche
mit den Zipfeln wechseln. Die Staubgefäfse tiefer oder höher
in die Röhre eingesetzt, den Zipfeln gegenständig; Träger sehr kurz,
Kölbchen oval. Fruchtknoten fast kugelig, Griffel fädlich.
Narbe kopfig. Kapsel vom bleibenden Kelche umschlossen, einfä-
cherig, mehr oder weniger tief in 5 Klappen aufspringend, mehrsamig,
die Samen an eine freie JMittelsäule geheftet.
Die Gattung Androsace ist der folgenden Gattung Primula sehr
nahe verwandt, Lbeide haben ihren eigenen Habitus, und mehr nach
diesem, als nach Merkmalen niufs man beide trennen. Als Unterschei-
dungskennzeichen bleibt nichts übrig als die am Schlünde eingeschnürte
Korollenröhre, welche bei Primula, ohne sich merklich zu verengen, in
den Saum übergeht. Nimmt man als Unterscheidungsmerkmal die im
92
Arten. Fünfte Klas&e.
Schlünde befindlichen kurzen Klappen an, was allerdings ein weit si-
cheres Kennzeichen darbietet, dann ist man genöthigt, Primula longi-
flora und ihre Verwandten zu Androsace zu versetzen , da dieselben
Klappen auch diesen eigen sind ; diefs würde jedoch nur durch eine
unnatürliche Zcrreissung jener Gattung geschehen können. Gewöhnlich
nennt man die Ilachen Hervorragungen im Schlünde Drüsen, allein sie
haben in ihrem Baue nichts Drüsenartiges, sie entstehen entweder durch
eine Verdickung der Wand an dieser Stelle, oder dadurch, dafs diese
von aussen in eine Grube eingedrückt ist.
Wir verbinden ungern die Linneische Gattung Aretia mit An-
drosace , weil das Ehrendenkmahl eines verdienten Pflanzenforschers
dadurch vernichtet wird \ allein es läfst sich auch nicht das geringste
Kennzeichen in den Blüthe - und Fruchttheilen auffinden , wodurch die
Trennung gerechtfertigt würde , da die Gegenwart oder Abwesenheit
von Hüllblättchen dieselbe wohl allein nicht begründen kann.
Erste Rotte.
Stengel vielfach getheilt, mit den vertrockneten vorjährigen
Blättern oft zicgeldachartig bedeckt, dichte Rasen bildend, die jährigen
Blätter in eine Rosette gestellt. Die Blüthenstiele einblüthig, nackt,
ohne Hüllblättchen.
573. Androsace bryoides. Decandolle. Mo osar ti ger Manns-
schild.
Die Blätter lanzettlich, ziegeldachförmig, kurzhaarig, die Haare
einfach, abwärts gerichtet; die Blüthen einzeln, fast sitzend;
Kelch zip fei spitzlich von der Länge der Blumenröhre.
Beschreibung. Decandolle.
Abbild. Decand. Icon. plan». Gall. rarior. I. t. 7. Schkuhr t. 32.
Getrockn. Samml. Schleicher und Thomas unter dem N. aretia hel-
vetica.
Syn. Androsace bryoides Decand. Fl. fr. III. pag. 440. Synops. pag. 206.
Sprengel pugill. 2. p.46. ohne das Synon. vonLapey rous e. — 'Are-
tia helvetica Wahlenberg Helvet. p. 53. (mit Ausschlufs der Citate
aus Ha 11 er stirp. und Linn. Sp. pl.) Hoffm. D. Fl. I. p. 91. A. hel-
vetica Rom. et Seh. IV. p. 169. soweit wir, zufolge unsrer nachstehen-
den Beschreibung, damit harmoniren könnnen. A. bryoides Lois!
T. u. a. N. Schweizerischer Eisenhut.
Dünne Pfahlwurzel tief in die Felsenspalten eindringend, sich
nach oben in eine grofse Menge von Wurzelköpfen spaltend , welche
in 1 — 2" lange, ästige, aufrecht, und dicht aneinander schliessende
Stengel übergehen und so ein gedrungenes Polster erzeugen , ähnlich
denen , welche Dicranum glaacam und andere Moose bilden. Die
Stengel unten mit vertrockneten, oben mit frischen Blättern so
dicht belegt, dafs sie kleinen Säulen gleichen. Die Blätter länglich,
stumpf, nach dem Grunde verschmälert, 1 — 2"' lang, nicht 1'" breit,
Arten. Fünfte Klasse. 95
unterseits etwas konvex , oberseits flach , gegen die Spitze zu etwas ver-
dickt, auf der Spitze eine kahle, kleine Schwiele tragend, übrigens mit
abwärts gerichteten, kurzen, einfachen Härchen besetzt, die obersten
hellgrün, die übrigen braun und abgestorben oder im Absterben be-
griffen , alles dicht "dachziegelförmig sich deckend , so dafs man nur ih-
ren obern Theil gewahrt. Die Blüthen endständig auf einem kaum
J '" langen Stielchen , und darum zwischen die Blätter eingesenkt. Der
K e 1 c h halbfünfspaltig , die Zipfel lanzettlich, stumpflich, von der
Länge desHelches. Die Blume weifs, die Klappen im Schlünde gelb,
die Röhre verkehrt eyrund, von der Länge des Saumes, stumpf f'ünf-
kantig, am Schlünde eingeschnürt. Der Saum konkav, fänftheilig,
die Zipfel verkehrt -eyrund, abgerundet stumpf. Der Schlund mit
5 kurzen Deckklappen.
Zwischen den Ritzen der Kalksteinfelsen auf der höchsten Spitze
des hohen Dümen in den Baierischen Alpen (Zuccarini). Juli. Au-
gust. 2J..
1. Anm. Unsere Pflanze ist ohne Zweifel auch die von Hoff-
mann, wir besitzen sie durch die Güte Zuccarini's von dem Stand-
orte, welchen Hoffmann angibt. Auch das Citat von W a hlenberg
gehört sicher hieher , wie dessen treffende Beschreibung beweist , aber
Haller Helv. nr. 617, und indem sich Linne auf Haller bezieht,
die Diapensia helvetica der Spec. pl. gehören zu Androsace imbricata
Lam. Androsace Aretia Lapeyrouse, Aretia tomentosa Schleich.
Diese unterscheidet sich leicht durch ihren Ueberzug von sehr kurzen
Sternhärchen , welche so dicht stehen , dafs die ganze Pflanze davon
grau erscheint, und durch die stumpfern Kelchzipfel, welche fast ein
Drittel län°-er als die Blumenrohre sind. Vielleicht läfst sich diese Art
noch in Tyrol auffinden.
2. Anm. Lapeyrouse, in dem Suppl. zur Flora der Pyrenäen
p.33. behauptet mit grofser Zuversicht, dafs die A. bryoides Decand.
eine A. imbricata (A. Aretia Lap.) im altern Zustande sey. Erstere,
die A. bryoides Decand. besitzen wir von Decandolle selbst, letz-
tere aus den Händen von Lapeyrouse, jene ist unsere hier beschrie-
bene deutsche Pflanze, diese ist ganz identisch mit A. imbricata Lam.
et Dec, welche noch nicht in Deutschland gefunden worden, die wir
aber ebenfalls von Decand. selbst besitzen. Daraus ergiebt sich, dafs
Lap. die A. bryoides gar nicht kannte, und dafs er in der Voraus-
setzung, er müsse eine so bekannte Alpenpflanze besitzen, eine alte
A. imbricata dafür nahm; aber jene ist bis jetzt noch nicht in den Py-
renäen entdeckt worden.
574. Androsace alpina. Lamarck. Alpen - Mannsschild.
Die Blätter lanzettlich , rosettig , flaumhaarig , die H ä r c h e n kür-
zer als der' Durchmesser der Blüthenstiele, sternförmig: die Blü-
then stiele einblüthig, die Kelchzipfel spitz, länger als die
Röhre.
Beschreib. Wulfen bei Jacq. fl. austr. Villars.
Abbild. Jacq. fl. austr. suppl. t. 18. L a m. Illustr. t. 98. f. 3.
QQ. Arten. Fünfte Klasse.
Getr. Samml. Sieb er herb. Fl. Austr. nr.49. A. fennina in den Schweiz.
Sammlungen.
Syn. Androsace alpina Lam. EnC.I. p. 162. Decand. Fl. fr. III. pag. 44».
Wahlenb. Helv. pag. 34- Jretia alpina Jacq. Austr. V. suppl. pag. 36.
A. alpina L i n n. Sp. pl. I. p. 200. ? Aretia pennina Gaud. ! in briefli-
chen Mittheilungen. A. glacialis Hoppe! vergl. botan. Zeitung V. II.
pag. 648.
Die Wurzel schlank, tief eindringend, nach oben in eine grofse
Menge von Wurzelköpfen getheilt, welche sehr ästig in Stengel über-
gehen, deren unterer, mit den Ueberbleibseln der abgestorbenen vor-
jährigen Blätter bedeckte Theil nun in der Erde liegt, und deren kur-
zer über der Erde befindliche Theil eine dichte Piosette ausgebreiteter
Blätter trägt; diese Bosettei. von 4 — 6"' im Durchmesser stehen sehr
gedrungen, und bilden einen kleinen, 2 — 3'" breiten Basen. Die Blät-
ter lanzettlich oder elliptisch - länglich , nach dem Grunde verschmälert,
2 — 5'" lang, i — 1"' breit, stumpf oder spitzlich, am Bande und un-
terseits , wie oberseits gegen die Spitze hin , mit sehr kurzen Sternhär-
chen, welche nicht die Länge des halben Durchmesssers vom Blüthen-
stiele haben, besetzt, mit dem Alter kahler werdend. Die Blut he 11-
stiele end - und seitenständig, 1 — 3, höchstens 6'" lang, aufrecht oder
ein wenig nickend, einblüthig, mit den kurzen Sternhärchen wie die
Blätter bewachsen, die sich auch zerstreut auf dem Belebe finden. Die-
ser halbfünfspaltig , die Zipfel auf dem Bücken getheilt, spitz. Die
Blumen röhre kürzer als derBelch, die Zipfel des Saumes verkehrt-
eyrund, ausgerandet oder abgerundet stumpf.
Die Blume ist rosenroth mit einem purpurfarbigen Kreise vor
den gelben Klappen. Hieher gehört :
Dec. Fl. Fr. III. p. 440. oe, wo die Blumenfarbe blaulila angegeben wird, diese
Farbe entsteht aber erst bei dem Trocknen. Dieselbe Erscheinung findet
sich bei Frimula farinosa.
Sie variirt i
ß. weifs, nur die Klappen gelb.
Decand. a. a. O. var. (5.
Auf den Steierischen und Kärnthnerischen Alpen, am Eisenhut!
an der Grenze des ewigen Schnees. Juni. Juli. 2J..
1. Anm. Wir haben Lamarcks Namen einstweilen beibehalten,
weil er keinem Zweifel unterworfen ist , und als androsace alpina im-
merhin gelten kann, wenn sich auch später ergäbe, dafs L i n n e' s Are-
tia etwas anderes wäre. Die letztere wird sich nur durch Ansicht des
Linn ei sehen Herbars und durch einen Kenner, welcher die verwand-
ten Arten vollkommen einstudirt hat, ausmitteln lassen. Wahlen-
bergs Aretia alpina ist zu genau charakterisirt , als dafs sich gegen
dieses Synonym der geringste Zweifel erheben liefse, ttäd die Bichtig-
keit des Jac quinischen Citats können wir durch ein von Wulfen
selbst erhaltenes Exemplar darthun. Doch ist zu bemerken , dafs die
drei von Wulfen bei Jacq. a.a.O. erwähnten Abarten noch einer ge-
naueren Untersuchung bedürfen. Wulfen nämlich führt als eine Ei-
Arten. Fünfte Klasse. ()5
genthümlichkeit der weifsblühenden Abart an, dafs die Rlappen am
Schlünde gelb seyen. ,,/rf solum peculiare habet varietas nivea, quod
annulo fiavo faux coronetur. Sed etiam in rubra varietate faux sa-
turatius rubet." Daraus läfst sich schliefsen, dafs die rothblühende Ab-
art keine gelben Klappen besitzt, allein an einem rothblühenden Exem-
plare der A. glacialis , welches Hoppe erst vor einigen Monaten ge-
sammelt hat, und dessen Farbe Sehr gut erhalten ist, finden wir diese
allerdings gelb gefärbt. Sollte die ron Wulfen angeführte gröfsere
rothblühende Abart eine andere Art bezeichnen? An dem von diesem
berühmten Botaniker erhaltenen Exemplare ist die Farbe erloschen.
• 2. Anm. Sieber gibt im Herb. Flor. Austr. unter nr. 5o. eine
AretialFulfeniana, die Schleicher schon früher Aretia rubra nannte
(vergl. bot. Zeit. V.U. p. 648), und die man auf den ersten Blick gerne
für eine eigene Art halten möchte. Dazu gehört wahrscheinlich Hall,
helv. nr. 618. var. y. flore purpureo , und vielleicht die oben erwähnte
var. rubra Wulfen. Die Blätter sind spitz und am Ende wie die
Kelchzipfel rothbraun, sonst haben wir keine Unterscheidungskennzei-
chen finden können. Es wäre sehr gewagt, bei dem Mangel an her-
vorstechenden Merkmalen nach wenigen getrockneten Exemplaren eine
neue Species aufzunehmen, aber wir empfehlen diese Pflanze einer wei-
tern Untersuchung an ihren Standorten , dort wird sich das Erforder-
liche an der lebenden Pflanze ohne Schwierigkeit ausmitteln lassen.
5. Anm. Gaudin nennt die Androsace alpina Lamarck Are-
tia pennina, und hält die Andr. pubescens Decandolle für Aretia
alpina Linn. Diese Andr. pubescens läfst sich vielleicht auch noch
auf unsern Tyroler Alpen auffinden. Sie unterscheidet sich von A. al-
pina Lam. durch gröfsere Blätter, abstehende, einfache oder gabelige,
weit längere Haare der Blätter, Blüthenstiele und Kelche, welche we-
nigstens die volle Länge des Durchmessers der Blüthenstiele haben , so
dafs die Pflanze hirta zu nennen ist. An einigen unserer Exemplare
sind die Haare ganz einfach, an einem andern an der Spitze gabelig
getheilt, aber mit eingemischten einfachen. Mit dieser A. pubescens
verbindet Lapeyrouse Hist. abr. p 90. die A. ciliata Decand. und
behauptet , dafs letztere der ältere Zustand der erstem sey , ja er ver-
bindet beide sogar mit A. alpina Wulfen. Hier findet sicher ein
dreifacher Irrthum statt. Die A. alpina Wulfen unterscheidet sich
durch ihre sternhaarige, äusserst kurze Pubescenz, welche da, wo sie
dicht steht, einem feinen Filze gleicht, gar auffallend von der rauch-
haarigen A. pubescens. Die A. ciliata, welche wir aus den Pyrenäen
besitzen , ist in allen Theilen gröfser , als die letztere , die Blätter sind
breiter, ganz kahl, und nur am Rande von einfachen oder gabeligen
Haaren wimperig, die ßlüthen sind noch einmal so grofs, der Kelch
ist kahl, tief über zwei Drittel fünfspaltig, und nur die Zipfel sind
wimperig; bei A. pubescens ist der Kelch überall rauchhaarig, die
Zähne sind kürzer, und die Einschnitte reichen kaum über ein Drittel
der Kelchlänge hinab.
575. Androsace vitaliana. Lapeyr. Primelartiger Manns-
schild.
Die Blätter linealisch, gedrängt, unterseits und am Rande flaum-
n6 Arten. Fünfte Klasse.
haarig; die Härchen sternförmig; die Blüthen einzeln, fast
sitzend, Kelch um die Hälfte kürzer als die Blumenröhre.
Beschreib. Villars (als Primula).
Abbild. Donati Ist. del Adriat. 1. 10. 1. Moris. III. 12. t.6. 4- (in der
untern Reihe).
Getrockn. Samml. Eismann Semicenturien.
Synon. Androsace vitaliana Lapeyr. Fl. des Pyren. pag. 9^. Rom. et
Schult, pag. 162. Frimula Vitaliana Linn. Spec. Villars Dauph. II.
p. 470. Aretia vitaliana W i 1 1 d. Sp. pl. I. 2. p. 798. Vitaliana p. gen.
S es ler im Briefe am 'Schlüsse der Storia del Adriat. von Donati mit
einer Abbild. Androsace lutea L m k. fl. fr.
Aus einer dünnen P fahl würz el viele niederliegende, sehr ästige,
5 — 4" lange Stengel. Die Spitze der Aeste dicht mit Blättern beklei-
det , unter welchen gewöhnlich noch abgestorbene Blätter von vorigen
Jahren stehen geblieben , dadurch werden Bosetten gebildet , welche in
einen kleinen Basen zusammenschliefsen. Die Blätter sehr gedrungen,
linealisch, spitz , 2 — 5'" lang, ±'" breit, härtlich, auf der obern Seite
kahl, auf der untern und am Rande mit sehr kurzen Sternhärchen be-
setzt, welche auch den Blüthenstiel und mehr oder weniger den Kelch
überziehen. Eine oder zwei Blüthen neben einem mit zerstreueten Blät-
tern besetzten jungen Aestchen aus der Mitte der Piosetten. Der Kelch
halbfünfspaltig , die Zähne lanzettlich, spitz. Die Blume von der
Gröfse der Blume der Primula farinosa, gesättigt gelb, durch das
Trocknen grün. Die Röhre fast noch einmal so lang als der Kelch,
der Saum 5theilig, die Zipfel länglich, schwach ausgerandet.
Bei dieser Art kommt wie bei den Primeln eine lang und kurz-
§ riffelige Form vor. Bei jener sind die Staubgefäfse in dem obern
rittel der Röhre eingefügt, der Griffel ist so lang als die Bohre, bei
dieser ist die Spitze der Staubbeutel der Mündung des Schlundes gleich,
tmd der Griffel ist halb so lang als die Bohre. Ob nicht etwas Aehn-
liches bei den andern Arten dieser Gattung vorkomme , wäre noch an
lebenden Pflanzen zu untersuchen.
ImVinschgau in Tyrol (E s chenlohr,) auf dem Schlehern (Eis-
mann!) Juli. Aug. 2J..
Anm. Sesler beschrieb diese Pflanze zuerst, und gab ihr den
Namen Vitaliana nach dem berühmten Donati, dem wir eine Natur-
geschichte des adriatischen Meers verdanken , und der mit seinem Vor-
namen Vitaliano hiefs. S. Lapeyr. am a. Orte p. 94.
Zweite Rotte.
Blätter rosettig auf der Krone einer feinen Pfahlwurzel oder
am Ende Von feinen horizontalen Rhizomen. Blüthenstiele doldi«-,
am Ende eines nackten Schaftes , am Grunde mit Hüllblättchen um-
geben.
Arten. Fünfte Klasse. Q7
576. Androsace maxima Linn. Gröfster Mannsschild.
Blätter elliptisch - lanzettlich , gezähnt; Schaft und ßlüthenstiele
etwas zottig von gegliederten Haaren; Blume kürzer als der
Kelch.
Beschreib. SchmidtBohem.il. Pollich. Scopol i. Roth. Ginelin.
bad. Schkuhr. Heller. Laniarck.
Abbild. Jacq. Aust. t. 53 1. Lamli, III. t.98. 1.
Getrockn. Samml. Sieb er Herb. Fl. Austr. 54.
Synon. Androsace maxima Linn. Sp. pl. I. 200. Willd. Sp. I. pag. 796.
Rom. et Seh. IV. p. 1Ö2.
Tr. u. a. N. Gröfstes Harnischkraut. Mannsharnisch. Gröfste Androsace.
Grofsblumiger Mannsschild. Grofshülliger Mannsschild.
Schlanke dünne Pfahlwurzel. Blätter elliptisch, ßpitz, nach
dem Grunde verschmälert, von der Mitte an klein - entfernt - aber
geschärft - gesägt - gezahnt , unterseits oft purpurfarbig überlaufen,
kahl oder mit einzelnen Haaren überstreuet, welche etwas kraus aber
ziemlich lang sind und unter der Linse deutlich gegliedert erscheinen,
und womit auch der Schaft, die ßlüthenstiele und die Kelche besetzt
sind; am Kelche und an der Basis der Blüthenstielchen finden sie sich
länger vor , am letztern und am Schafte sind feine kurze Drüsenhärchen
untermischt. Schafte 1 — 6, aus der Rosette, 3 — 6" lang, röthlich,
schlank, stielrund. Hülle 5 — 0 blüthig. Hüllblätter die gröfsten
in der ganzen Gattung , verkehrteyrund , nicht selten mit einem oder
dem andern Zahne am Rande. Die ßlüthenstiele bei der Bla-
tte ungefähr von der Länge der Hülle , dann etwa doppelt so lang.
Die Kelch röhre bleichgrünlich, die grofsen eyrunden zugespitzten
zuweilen am Rande gezähnelten Kelchzipfel grasgrün. Blume weifs
oder bleichrosenroth, mit deutlichen gelblichen Klappen, um die Hälfte
kürzer als der Kelch; die Röhre kegelförmig, der Saum konkav, die
Zipfel eyrund, ganz. Der Kelch bei der Frucht sehr vergröfsert,
gewöhnlich sodann roth gefärbt.
Auf gebauten Orten , Feldern , Aeckern , in Weinbergen Oest-
reichs und des mittlem Deutschlands. April. Mai. Juni. (®).
Anm. Nach Bartling kommt sie auf dürren Hügeln in Nieder-
östreich zuweilen kaum einen halben Zoll hoch und einblumig vor.
Flora 1820. p. 54i-
577. Androsace elongata. Linn. Verlängerter Mannsschild.
Die Blätter lanzettlich, gezähnt; Schaft und ßlüthenstiele flaum-
haarig, von sehr kurzen Sternhärchen; Blume kürzer als der
Kelch.
Beschreib. Schmidt. Boem. Retzius. Ja c quin. Laniarck.
Abbild. Jacq. Aust. t.33o. dess. Obs. I. t. 19. Schkuhr t. 54. Gmel.
Sib.4. t.44.
(j3 Arten. Fünfte Klasse.
Gctrockn. Samml. Hoppe Alp. 2. Sc hl es. Cent. 10.
Syn. Androsace elöngata Linn. Spec. pl. II. 1668. Willd. Spcc. I. p. 797.
Rom. et Schult. IV. p. iÖ2. Sprengel pug. 2. pag. 40.
Tr. u a. N. Verlängertes Harnischkraut.
Die Blätter am Rande und der übrige Theil der ganzen Pflanze
von sehr kurzen Sternliärchen mehr oder weniger flaumhaarig. Ander
Krone der feinen Pfahlwurzel eine Rosette von elliptischen, spitzen, am
Rande mit einigen Zähnen versehenen Blättern, denen lanzettliche, ganz-
randige eingemischt sind. Schaft ii — 2", bei kleinen Exemplaren
ein einzelner, bei grofsen ein mittlerer aufrechter, und 5— 12 mei-
stens weit abstehende , oder liegende , zur Seite desselben. Dolde
5 — 7blüthi£f, bei kleinen Exemplaren auch nur 1 — 2 blüthig. Die
Blüthens tiele schlank, nach dem Verblühen sehr verlängert,
aber tmgleich, einige derselben nicht selten länger als der Schaft.
Hüllblättchen 5 — 7, auch bei einblüthigen Schäften wenigstens
zu dreien vorhanden, breit lanzettlich, zugespitzt. Kelchröhr e bleich-
grün , mit dunkelgrünen Kanten, die Zipfel dreieckig spitz. Blume
ein Drittel kürzer als der Kelch, milchweifs, die Klappen gelblich;
die Röhre länglich - eyrund , am Schlünde eingeschnürt, der Saum
aufrecht -abstehend; die Zipfel länglich -verkehrt -eyrund , ausgcran-
det. Der Kelch behält nach dem Verblühen seine Gröfse.
Auf Felsen, und auf sandigen Aeckern, in Oestreich, der Pfalz,
Sachsen. Baiern. April. Mai. 0, nach Schkuhr 2J..?
Anm. Die Androsace nana Hornemann halten wir von A.
elöngata nicht specifisch verschieden , da wir aus den vor uns
liegenden kultivirten Exemplaren ersehen , dafs alle angegebenen Merk-
male zur Unterscheidung veränderlich und nicht standhaft sind. Vergl.
auch Wallroth Sched. crit. p. 79.
078. Androsace septentrionalis. Linn. Nördliches Mannsschild.
Blätter lanzettlich gezähnt: Schaft und Blut hen stiele von
sehr kurzen Sternhärchen flaumhaarig: Blüthen stiele zur Blü-
thezeit länger als die Hülle; Blume länger als der Kelch, mit
ganzen Zipfeln.
Beschreib. Roth. Heller. Lamarck. Schmidt.
Abbild. Flor. Dan. t. 7. Lamk. t. 98. 2. Gmel. Sib. 4. t. 45. 1. A. B.
B u xb. Act. 2. t. 25. 2.
Getrockn. Samml. Ehrh. Dec.4. Sieber. Herb. Fl» Austr. 55.
Synon. Androsace septentrionalis Linn. Sp. pl. I. 205. Willd. Spec. I.
p. 798. Rom. et Schult. IV. i55. Spreng, pug. II. p. 40. p.6o.
Tr. u. a. N. Nördliches Harnischkraut.
Dünne Pfahlwurzel. Schaft, Blüthens tiele und oft die
Blätter mit sehr kurzen Sternhärchen bestreut. Die Blätter lan-
zettlich und spitz, nach dem Grunde verschmälert, von der Mitte an
Arten. Fünfte Klasse. OQ
geschärft-gezähnt, die Zähne zuweilen ganz fein, öfters aber stark
hervortretend. Schaft 3 — 6" lang, einzeln ans der Rosette, oder
ein stärkerer in der Mitte und 2 — 6 schwächere daneben , nach dem
Verblühen sich verlängernd, und dann oft die doppelte Länge errei-
chend. Dolde vielblüthig, von 5 bis zu 25 Blüthen tragend. Die
Blüthen stiele zur Blüthezeit 2 — 5mal länger als die Hülle, dann
bis zu i und \\" verlängert , die mittlem dann aufrecht, die zur Seite
wagerecht abstehend mit aufwärts gerichtetem Fruchtkelche. Hüll-
blättchen viele, kurz, lanzettlich. Der Kelch kahl, die Röhre
bleichgrün mit dunkelgrünen Kanten, die Zipfel lanzettlich, spitz,
Blume etwas länger als der Kelch, milchweifs , mit gelblichen Klap-
pen. Die Röhre eyrund, am Schlünde eingeschnürt, der Saum erst
über die Röhre zurückgeschlagen, dann aufgerichtet, die Zipfel läng-
lich stumpf, kaum ausgerandet, schwach gezähnelt. Es giebt eine Ab-
art mit ganzrandigen Blättern , und kleinere Formen mit dichterer Pu-
bescenz.
Auf Schutthaufen , sonnigen Hügeln auf Mauern , sandigen
Aeckern, bis ins Nördliche Deutschland ; bei Königsberg ebenfalls. Mai.
Juni. Juli. (•).
Anm. Hat Neigung zum Spitzkeimen. Es gibt eine Abart mit
ganzrandigen Blättern , und kleinere Formen mit dichterer Pubescenz.
579. Androsace villosa. Linn. Zottiger Mannsschild.
Blätter lanzettlich, nach dem Grunde verschmälert, ganzrandig ;
Schaft und Blü then stiele von langen weichen Haaren zottig;
die Blüthen stiele zur Blüthezeit kürzer als die Hülle; Blume
länger als der Kelch.
Beschreib. Wulfen. Decandolle. Lamarck.
Abbild. Jacq. Collect.I. t 12. f. 5. Curt. bot. Mag. 743. Trattin. Fl.
t. 177.
Getr. Samml. Hoppe Alp. 2. Sieb er Herb. Fl. Austr. 52.
Synon. androsace villosa Linn. Sp. pl. I. p. 2o3. Willd. I. p. 798. Rom.
et Seh. IV. p. 154. Spreng. Pug. II. p.42. Wulf! in Jacq. Col-
lect.I. pag. 190. t. 12. f. 3. Primul. villosa Lamarck fl. fr. nach De-
candolle.
Triv. und and. Namen. Haariger Mannsharnisch. Rauher Mannsharnisch.
Aus einer freien Pfahlwurzel mehrere liegende , dünne,
braune Stengelchen, welche an den Gelenken mit vertrockneten,
abgestorbenen Blättern vorjähriger Rosetten besetzt , ästig sind,
und an der Spitze der Aeste Rosetten von frischen Blättern
tragen, die anfänglich wie bei den Hauswurzarten geschlossen, dann
flach geöffnet sind, und theils einen Schaft hervortreiben, theils für
dasselbe Jahr unfruchtbar bleiben. Die Blätter lanzettlich, stumpf,
oder spitzlich, nach dem Grunde ein wenig verschmälert, ganzrandig,
dicklich , am Rande und auf der Unterseite , besonders gegen die
Spitze hin, dicht mit langen, abstehenden, einfachen, gegliederten,
weichen, silberweissen Zotten besetzt, wodurch die Spitze des Blat-
7*
Iqq Arten. Fünfte lUasse.
tes bartig wird. Mit solchen Zotten ist auch der Schaft, die Hülle
und der Kelch reichlich bewachsen. Der Schaft l — 3", neben dem-
selben aus der nämlichen Rosette ^ — 1" lange, am Ende mit einem
Blatt erbü sc hei besetzte Aeste , a\ eiche selten fehlen. Dolde 5 — 8
blüthig. Die Blü t he n stiele kürzer, selten ein wenig länger als die
meist fünfblättrige Hülle. Der Kelch eyrund - glockig , die Zipfel
von der Länge der Röhre lanzettlich, stumpf. Die Blume weifs, zu-
letzt rosenroth, mit gelben Klappen; die Zipfel flach , verkehrt-ey-
rund, abgerundet oder schwach ausgerandet.
Aendert ab :
ß. Die Blätter unten kahl, und nur am Rande mit den langen,
weichen Zotten gewimpert, und diese Zotten am Schafte, denBlü-
thenstielen und Kelchen weit dünner gestellt:
Androsace villosa Jacquin Austr. IV. p. 17. t.5Ö2.
Zwischen dieser Abart und der Stammart gibt es eine Menge Ue-
bergänge. Sie wird oft für A. ckamaejasme "Wulfen genommen,
wozu Wulfen selbst Veranlassung gegeben hat, indem er Jacquin1 s
A. villosa zu seiner A. ckamaejasme zieht. Vergl. Jacquin Col-
lect. 1. pag. ig4-
Auf den Alpen und Voralpen Oestreichs : Ovir ! Schneeberg«) !
Salzburgs: Untersberg! Baierns : Linkerskopf! Mai — Aug. 1\..
Anm. Jacquin's Beschreibung und Abbildung Fl. Austr. t.552.
gehört zu unserer Abart ß , wie die Ausdrücke „folia villis mollibus
ciliata, scapas hirsutus , calyx kirsutus'- deutlich zeigen. Wulfen' s
A. ckamaejasme aber, obgleich sich Wulfen auf Jacquin's villosa
bezieht, gehört ausser allem Zweifel zu A. obtusifolia. Wir besitzen
ein Originalexemplar aus Wulfen' s Händen und seine sehr deutliche
Beschreibung in Jacq. Collect. II. pag. 19/1.. stimmt damit ganz genau
überein'. — M. v. Bi eher st. ist der Meinung, dafs Linne die A*
villosa und ckamaejasme verwechselt habe, und dafs es darum kaum
auszumitteln sey , wohin Linne' s Pflanze gezogen werden müsse. Dies
scheint uns nicht so, Linne' s Diagnose bezeichnet sehr deutlich die
villosa; aber die von MB. gegebene Anmerkung unter A ckamaejasme
im Suppl. p. i52. beweist, dafs dieser berühmte Botaniker die weniger
behaarte Abart, unsere Abart ß, für A. ckamaejasme hält. — \Vas
Clusius unter seinem Sedum alpinum X. und Scopol! unter seiner
A. villosa verstanden hat , läfst sich nicht ausmitteln. A. ckamaejasme
Lapeyr. Hist. abr. p.cß. scheint aber zu unserer Abart ß zu gehören.
58o. Androsace obtusifolia. Allione. Stumpfb lättri ge r Manns-
schi 1 d.
Blätter lanzettlich, nach dem Grunde verschmälert, ganzrandig ;
Schaft und Blut he n stiel e von sehr kurzen Sternhärchen
flaumhaarig; die Blüthen stiele zur Blüthezeit länger als
die Hülle; Blume länger als der Kelch.
Beschreib. Decandolle. Allion. Rom. et Schult.
Abbild. Allion. t.46. f.i. Gm el. Bad. I. t. 2.
Arten. Fünfte Klasse. 10 1
Synon. Anärosace ohtusijolia. Allion. Pect. I. pag. 90. nr. 026. Willd.
Spec.I. 2. p. 799 R. et S.IV. p. »58. Wahlenb. Carp. p. 152. mitAus-
schlufs des Synon. von Jacq. villosa. — A. Cliamaejasme Decand.
Fl. fr. III. p. 443. Wulfen"! in Jacq. Collect. I. pag. 194. In der Be-
schreibung von A. villosa. Spreng. Pagill. II. pag. 45. A. Laölienalii
Gmel. Bad. I. p. 407. A. lactea Vi 11. Dauph. II. p. 476. (excl. Syn.)
Triv. und andere Namen. Stumpfer Mannsbarnisch, gefranzter M. , Lachena-
lischer M.
Von der vorhergehenden Art unterscheidet sich die gegenwärtige
sehr deutlich durch den Bau des Kelches und den Ueherzug. Die Blät-
ter sind von dünnerer Konsistenz, am Rande von sehr kurzen , einfa-
chen, oder gabeligen Härchen winvperig, nicht langzottig ; der meist
höhere Schaft, die Hülle, die ßlüthen stiele und der Kelch
sind von sehr kurzen, am Schafte sternförmigen Härchen flaumhaa-
rig, aber nicht zottig; die Blüthenstiele sind, auch zur Blü-
thezeit, länger als die Hülle, der Kelch ist kreiseiförmig mit ey-
i'örmigen spitzen Zipfeln.
Aendert ab mit bald stumpfen, bald spitzen, zuweilen sogar kurz
zugespitzten , auf den 'beiden Flächen kahlen oder
ß auf der Oberseite von kurzen Härchen flaumigen Blättern , hic-
her gehört:
A. Lachenalii Gmel. Bad. I. p. 437. nach der Beschreibung und Abbildung;
aber auf dem citirten Standorte, auf dem Ballon, kommt A. carnea häu-
fig, A.obtusifolia dagegen nicht vor, wie uns Botaniker versichern, welche
diesen Standort genau untersucht haben.
Die Härchen aiif der Oberfläche der Blätter an unsern Exem-
plaren sind wohl mitunter gabelig, aber nicht sternförmig, daher scheint
die A. brevifolia Vill. verschieden.
Auf den Alpen in Oestreich, in Schwaben, Salzburg ! auf der Pasterze \
Salmshöfie ! dem Eisenhut! der Schleinitz ! am Saugraben des Schneebergs !
Juli. Aug. 0.
53i. Androsace lactea. Linn. Milchweisser Mannsschild.
Blätter linealisch, nach dem Grunde verschmälert, ganzrandig;
Schaft und Blüthenstiele völlig kahl; Blüthenstiele zur
Blüthezeit länger als die Hülle; Blume länger als der Kelch.
Beschreib. Jacquin. Schmidt. Scopol i. Villars.
Abbild. Jacq. Austr. t.353. Gurt bot. Mag. t. 888. Vill. Dauph. t. i5.
Allion pedem I. t. 4- £ 2.
Getrockn. Samml. Hoppe Alp. 2. Sieber Herb. Fl. austr.5i,
Syn. Androsace laeiea Linn. Sp. pl. I. p. 204. Willd. I. 2. p. 799. Scop.
Carn. n.2o3. R. et S.IV. p. i5G. A. paueiflora Vill. Dauph. II. p.477-
A. obtusifolia Allion Ped. pag. 22. Primula lactea Lamk. Fl. fr. 2.
p. a5o. Androsace lactea Dict. I. p. 161.
102 Arten. Fünfte Klasse.
Vom Habitus der vorhergehenden Art , aber leicht zu unter-
scheiden.
Die Blätter sind linealisch, schmal, von dicklicher Konsistenz,
nur an der Spitze mit einigen Härchen besetzt, seltner am Rande
ein wenig gewimpert, der Schaft, die Hülle, die Blut he n stiele
und Kelche kahl; die Dolde armblüthig , 2 — 5blüthig, nicht selten
nur einblüthig ; die milchweifsen ß Kimen fast noch einmal so grofs,
die Zipfel deutlich ausgerandet, verkehrt - herzförmig.
Kommt auch mit blos einblüthigem Schafte vor.
Auf den Sudeten unter Knieholze und auf sumpfigen Stellen der
Oesterreichischen Alpen. (Schneeberg! Breiner!) und des übrig. Deutschi.
Juli. Aug. 'yL.
583. Androsace carnea. Linn, Fleis chfarben er Man nssc hild.
Blätter lineal-pfriemlich, ganzrandig; Schaft und Blüthenstiele
von sehr kurzen Sternhärchen flaumhaarig: die Blüthenstiele
zur Blüthezeit kürzer als die Hülle; Blumen länger als der
Kelch.
Beschreib. Decandolle. Allion e. Lamarck.
Abbild. Plucknet Almag. t. 108. f. 5. Allione Fl. pcdeui. t. 5. f. 2.
(nach Linn. syst. veg. ed. lG. p. 199. Rom. et Seh. und Deslong-
charaps. p. 112.)
Syn. Androsace carnea Linn. Sp. pl. I. 204. Willd. Spec. I. 2. pag. 800.
Rom. et Seh. IV. p. 157.
Der A. obtusifolia verwandt , aber durch die nach dem Grunde
nicht verschmälerten, sondern fast vom Grunde an allmählig nach der
Spitze zulaufenden, und daher lineal- pfriemlichen Blätter sogleich zu
unterscheiden. Die Blätter sind dicklich, unterseits stark gekielt, an
der Spitze zurückgekrümmt; der Schaft ist niedriger, die Blüthen-
stiele sind zur Blüthezeit stets kürzer als die Hülle, selten nach
dem Verblühen ein wenig länger. Der Kelch ist kalü , nur mit weni-
gen Flaumhärchen angeflogen.
Mit A. lactea konmit sie in den schmalen Blättern überein , aber
Sie sind nicht nach dem Grunde verschmälert, der Schaft und die
Blüthenstiele sind nicht kahl , letztere sehr viel kürzer , und
die Blumen viel kleiner.
Die Blume ist heller oder dunkler rosenroth , ändert aber auch
weifs ab, die Blätter sind oft ganz kahl, und kaum am Rande mit
einigen Härchen besetzt , sie sind aber auch :
ß. am Rande von kurzen, einfachen oder gabehgen Härchen
wimperig :
Aretia Halleri. Linn. Spec. I. p. 142. Hall. Enum. 486. t. 7.
Oder:
y. auf beiden Flächen mit zerstreueten kurzen Sternhärchen besetzt.
■
Arten. Fünfte Klasse. 105
Auf der Seiseralpe in Tyrol , Funck ! durch dessen Güte wir ein
Exemplar zur Ansicht erhielten. Aug. ^£.
144. PRJMULA. Tournef. Primel.
Der Kelch glockig, oder röhrig, fünfspaltig, bleibend. Die
Blume trichterig, oder tellerförmig; die Röhre am Schlünde nicht
eingeschnürt. Der Saum {lach oder konkav, 5 theilig, die Zipfel
verkehrt- eyrund, zweispaltig, ausgerandet oder ganz. Die Staubge-
fäfse höher oder tiefer der Röhre angefügt, den Zip fein gegenständig,
die Träger pfriemlich, kurz; die Kölbchen oval. Der Fruchtknoten
fast kugelig ; der Griffel fädlich ; die Narbe kopiig. Die Kapsel
vom bleibenden Kelche umschlossen, einfächerig, mehr oder weniger
tief in fünf Klappen aufspringend, die Klappen zuweilen zweispaltig,
die Kapsel dann an der Spitze 10 zähnig, vielsamig, die Samen an
eine freie Mittclsäule geheftet.
Die Wurzel der Primeln besteht in einem schiefen, dicken, oft
knotigen , am Ende abgebissenen Pihizome , welches durch viele lange,
und starke , herabsteigende , mit feinen Seitenzäserchen besetzte Fasern
in die Erde befestigt ist, und sich bei alten Exemplaren nach oben in
zwei und mehrere Wurzelköpfe spaltet , wodurch bei manchen Arten
ein kleiner Rasen gebildet wird. Die Wurzelkrone ist meistens mit
schuppigen Ueberbleibseln abgestorbener, vorjähriger Blätter bedeckt,
und trägt einen Büschel von aufrechten, oder in eine Rosette ausgebrei-
teten Blättern , welche mehr oder weniger gestielt sind. Aus der Mitte
des Büschels erhebt sich ein stielrunder Schaft, der am Ende eine Dolde
trägt, die aus mehr oder weniger, nicht selten aus vielen Blut he n
zusammengesetzt, und am Grunde mit einer mehrblättrigen Hülle um-
geben ist, welche auch bei einem verkümmerten einblüthigen Schalte
nicht fehlt. Die Blüthen zeigen sich bei allen Arten, eine einzige
ausgenommen, in zwei verschiedenen Gestaltungen, die durch die Lage
der Geschlechtstheile badingt sind; aber alle Blüthen eines Indivi
duums ein und derselben Art sind stets entweder nach der einen, oder
nach der andern Form gebauet, und dadurch entstehen bei allen Arten
zwei Formenreihen. In den Blüthen der einen Formenreihe stehen
die Staubgefäfse höher in der Bohre oder im Schlünde eingefügt, dann
reicht aber der Griffel nicht bis zur Einfügung der Staubgefäfse hin-
auf; man kann diese die kurz griffelige Form nennen. In den Blü-
then der andern Formenreihe sitzen die Staubgefäfse tiefer in der
Röhre oder selbst im Grunde derselben , und dann ragt der Griffel
über dieselben hinaus, wodurch, in Hinsicht auf die andere Form, eine
langgriffelige entsteht. Sind die Staubgefäfse höher gegen den
Schlund , oder in den Schlund selbst eingefügt , dann erweitert sich
dieser in Gestalt einer Glocke oder eines Trichters: sind sie tiefer an-
geheftet , dann erweitert sich wohl die Röhre , läuft aber nun in glei-
cher Erweiterung bis zum Saume fort. Wir sind der Meinung, dafs
diese beiden verschiedenen Bildungen, wie bei Valeriana, Mentha, Thy-
mus und einigen andern Gattungen, auf ein polygamisches Verhältnils
hindeuten. Die Kapsel ist bei allen von uns beobachteten Arten
5 klappig , die Klappen einer und derselben Art spalten sich zuweilen
104 Arten. Fünfte Klasse.
in zwei, wodurch eine 10 klappige Kapsel entstellt. Bei den kultivir-
ten Arten vermehrt sich die Zahl der Helch - und Blumeuzipiel,
und auch der Kapselstücke um eins oder mehrere.
Monographia generis Primularum auct. J. G. C. Lehmann. Lins. 1817.
c. tab. IX. in 4.
Erste Rotte.
Die Blätter von ziemlich dünner Konsistenz, in der Jugend rückwärts
eingerollt, dann platt, aber oft ein wenig runzlich, unten mit einem weis-
sen Mehle mehr oder weniger bestreut, sonst kahl, die Hüllblätt-
chen am Grunde sackförmig verdickt. Der Kelch kantig, röhrig-
glockig. Deutliche, gefärbte Klappen am Schlünde. Die Blumen-
zipfel tief ausgerandet, fast zweispaltig.
Diese Rotte bildet durch ihre deutlichen Klappen, welche eine
andere Farbe haben, als der Saum der Blume, den Uebergang von
den Androsacen zu den Primeln der zweiten Rotte, den eigentlichen
Schlüsselblumen, bei welchen noch ziemlich deutliche Klappen vor-
handen sind, die sich jedoch nicht durch verschiedene Farbe aus-
z ;ichnen.
585. Primula farinosa. Linn. Mehlstaubige Primel.
Blätter verkehrt- ey rund- lanzettlich , stumpf gekerbt , kahl, unter-
seits dicht bepudert; Kelche länger als die halbe Blumenröhre,
die Zähne eyrund, stumpflich; Blumensaum von der Länge der
Röhre.
Beschreib. Lehmann. Roth. Hoppe bei Sturm. Lamarck und
Decandolle. Schmidt, Poiret.
Abbild. Curt Lond. VI. 1. 14. E. B. t. 6. Fl. Dan. t, 175. Sturm H. 14.
Trattin. tab. t.416. Lamk. 111. t.98. f.4.
Getrockn. Samml. Sieb er Herb. FI. Austr. 55.
Synon. Primula farinosa Linn. Sp. pl. I. 2o5. Willd. Spec. I. pag. 802.
Rom. et Schult. IV. p. l4l« Lehmann Prim. p.52. Anirosace fari-
nosa Spreng, pug. II. p. 5j. Hartmann Skand. Fl. p. 100.
Tr. u. a. N. Mehlbestaubte Schlüsselblume. Alpenbergschlüsselblume. Vo-
gelauge. Lerchenauge. Lerchenblümlehi.
Die Blätter breit lanzettlich, oder länglich verkehrt - eyrund,
nach dem Grunde verschmälert, ganzrandig oder stumpf gezähnelt, in
der Jugend am Rande umgerollt, kahl, aber unterseits dicht weifs
bestäubt, dieser Mehlstaub hat einen muscusähnlichen Geruch. Der
Schaft 5 — 8, oft 10" hoch, am Ende wie die Blüthenstiele und
Kelche weifs bepudert. Die Hüllblätter lineal- pfriemlich. Dolde
vielblüthig, aufrecht, die Blüthenstiele ungefähr von der Länge
d?r Blume. Der Kelch röhrig - glockig , fünf kantig, nicht ganz bis
zur Hälfte fünfspaltig, die Zähne eyförmig , stumpflich. Die Blume
rosenroth, oder lila mit gelben Klappen, getrocknet violett ; die Röhre
Arten. Fünfte Klasse. 105
ein Drittel langer als der Kelch, gelb; der Saum flach, so lang oder
doch fast so lang als die Röhre, die Zipfel verkehrt-herzförmig, über
ein Drittel zweispaltig. Die langgriffelige Form: die Staubgefäfse
mitten in die Röhre eingesetzt , der Griffel von der Länge
der Röhre; die kurzgriffelige Form: die Staubgefäfse am Ende
der Röhre eingefügt, der Griffel nur bis zur halben Länge derselben
hinaufreichend.
Aendert ab :
ß mit weifser Blume.
In feuchten Gründen, und moorigen subalpinischen Gegenden des
gröfsten Theils von Deutschland bis Holstein hinab , auch um Memel,
im nördlichen Deutschland Juni, Juli, im südl. Mai, Juni. jL.
Anm. Die Blüthezeit der Primeln überhaupt ist, da sie die
ersten Frühlingspflanzen sind, verschieden.
584. Primula stricta. Hornemann. Steife Primel.
Die Blätter verkehrt -eyrund-lanzettlich, stumpf gekerbt, kahl, un-
ten sparsam bepudert; Kelche länger als die halbe Blumenröhre,
die Zähne eyrund - stump flieh : der Blumen säum um die Hälfte
kürzer als die Röhre.
Beschreib. Lehmann.
Abbild. Fl. Dan. t. i585. Lehmann t.4- Trattinnick tabular. t.424.
Synon. Primula stricta Hörnern. Hort. hafn. I. p. 186. Rom. et Seh. IV".
p. l4l. P. Hornemanniana Lehm. Prim. pag. 53. P. Jarinosa {5 stricta
Wähle nb. Läpp. pag. 60. — Androsace stricta. Harlm. Skand. Fl.
pag. 100.
Von der sehr ähnlichen P. farinosa verschieden durch die un-
terseits nicht bestäubten, selten mit einigen Staubkörnchen angefloge-
nen Blätter, den meistens armblüthi gen Schaft, welcher jedoch am Ende
etwas bestäubt ist, den bauchigem, nur am Rande, und inwendig mit
gröberm Puder belegten Kelch, durch den um die Hälfte kürzern Blu-
men säum als die R. öhre, und durch die bei der langgriffeligen Form
um die volle Länge eines Staubbeutels höher in der Röhre eingefügte
Staubgefäfse. Die kurzgriflelige Form haben wir nicht gesehen.
Auf moorigem, subalpinischen Boden in Tyrol. Juni. Juli. jf.
Anm. Schon die verschiedene Stellung der Staubgefäfse beweist,
dafs die P. stricta von P. farinosa speeifisch verschieden ist.
Lehmann Monogr. p. 56. gedenkt schwarzer Punkte auf dem Kelche
als etwas , was dieser Art eigen sey , sie finden sich aber auch bei vie-
len Exemplaren der P. farinosa, nur sind sie daselbst von dem weissen
Puder bedeckt. Wahlenberg nennt die Kelchzipfel ausgezeichnet
runzlich , oder klein - knotig. An unsern getrockneten Exemplaren fin-
den wir wohl unregelmäfsige Runzelchen, aber keine Knötchen, und
lOÖ Arten. Fünfte Klasse.
eben so wenig finden wir eine Blumenröhre von der doppelten Länge
des Kelches, sie ist an unsern Exemplaren noch einmal so lang als der
Saum , aber kaum ein Drittel länger als der Kelch. Die von W a h-
lenberg in Lappland gefundene Pflanze mag darum wohl eine Abart,
oder wold gar eine eigene Art seyn.
585. Primula longiflora. Allione. Langblumige Primel.
Blätter verkehrt -eyrund oder lanzettlich, schwach gekerbt, kahl,
unterseits dicht bepudert: Kelche dreimal kürzer als die Blumen-
rohre, die Zähne lanzettlich, stumptlich.
Beschreib. Lehmann. Hoppe bei Sturm. Lamarck et Decan-
- dolle.
Abbild. Allione. Jacq. Fl. Austr.V. app. t.46. Flor, pedem. t. 09. f. 5.
Sturm Heft 14.
Getrockn. Samml. Sieb er Herb. Fl. austr. 56.
Synon. Frimula longiflora Allione Ped. n. 555. — Jacq. Fl. Austr.V.
append. n.46. dess. Miscell. austr. I. p. ib§. Lehmann Priin. pag. 49.
Willd. Spec.I. 2. p.8o5. Rom. et Schult. IV. p. 140. P. Jariuosa
var. S c 0 p. Carn. 2. ed. I. p. i55.
Tr. u. a. N. LangrÖhrige Schlüsselblume.
Die P. farinosa im Grofsen; die Blätter um das Doppelte gros
ser, unterseits eben so weifs bepudert; der Schaft oft kaum höher \
die Spitze des Schaftes aber mit der Dolde etwas überhangend: die
Blut he vielmal gröfser , die Kelch zahne schmäler, verhällnifsmäfsig
länger, lanzettlich, die Röhre 1" lang, dreimal länger als der
Kelch, der Saum um die Hälfte kürzer als die Röhre. Sie hat keinen
Geruch.
Auf den süddeutschen Alpenwiesen in einer Höhe von 45oo bis
6000' über der Meeresfläche. Juli. Aug. 2J-.
Zweite Rotte.
Die Blätter von ziemlich dünner Substanz , in der Jugend rück-
wärts eingerollt , runzlich , unbestäubt , flaumhaarig oder filzig : der
Kelch kantig, röhrig. Meist ziemlich deutliche K 1 a p p e n im S c h 1 u n d e
von gleicher Farbe mit der Basis des Saumes. Die Blumenzipfcl
mäfsig ausgerandet.
586. Primula officinalis. Jacquin. Gebräuchliche Primel.
Die Blätter eyrund , gezähnt, runzlich, unten dünn -filzig; die
Dolde vielblüthig, die Blüthen hangend; die Kelche kantig,
mit kurz gespitzten Zähnen: der Blumen säum konkav.
Beschreib. Lehmann. Hayne. Pollich. Hoppe in Stur m' s D.Fl.
Schmidt. Poiret.
Abbild. Fl. Dan. t. 437- In der Numerirung der Tafeln ist ein Fehler vor-
gegangen. Lamarck t.98. f. 2. Darstell. III. 04. £. b. t. 5. Curtis
Arten. Fünfte Klasse. 107
. Lond. VI. t. i5. Drewes et Hayn. Bldb. t. n. Sturm Heft 14. k-
Blackw. t. 52.
Getrockn. Samml. Sc hl es. Cent. 2.
Synon. Trimula ofßcinalis Jacquin Miscell. Austr. I. pag. 189. T. veris
a ofßcinalis Linn. Spec. pl. I. 204. P. veris Lehm. Prim. pag. 27.
Willd. Spec. pl. I. 2. pag. 800. Eniim. pag. 190. Rom. et Schult. IV.
pag. 104.
Tr. u. a. Nam. Frühlingsprimel. Gebräuchliche Schlüsselblume. Himmels-
schlüssel. St. Petersschlüssel. Fastenblume.
Die Blätter stumpf, ungleich gezähnt oder gekerbt, etwas runz-
lich, oben kahl, unten mit einem vorspringenden Adernetze, flaumhaa-
rig, eigentlich dünnfilzig , mit dem welligen Rande etwas umgebogen,
eyrund , oft fast herzförmig durch einen am Grunde befindlichen Aus-
schnitt, ein andermal auch in den Blattstiel zugespitzt, oder allmähli-
ger hin verlaufend. Der Blattstiel dreikantig, schmäler oder breiter
geflügelt , ganzrandig oder gezähnt , zuweilen sehr breit geflügelt , und
in diesem Falle auch stark gezähnt. Schaft einer oder mehrere aus
einem Rasen, länger als die Blätter, von sehr kurzen, dichten, weichen
Härchen dünnfilzig, eben so die Blüthen stiele und Kelche. Die
Dolde 5 — lablüthig. Die Deckblätter aus einer eyrunden Basis
pfriemlich. Die B lüthen nickend, wohlriechend. Die Blüth ensticle
5 — 6"' lang. Der Kelch fast so lang als die Blumenröhre, aufge-
blasen , fünf kantig , mit vorspringenden , geschärften Kanten , überall
dünnfilzig ; die Z ä h n e eyrund , kurz zugespitzt. Der Blumensaum
konkav , citrongelb , mit 5 safranfarbigen Fleckchen am Schlünde , die
Zipfel rundlich -verkehrt -herzförmig. Die kurzgrifl'elige Form: die
Staub gefäfse in dem halbkugelig erweiterten Schlünde eingesetzt,
der Griffel bis über die Hälfte der Röhre reichend; die langgriffe-
lige: die Staubgefäfse in der Mitte der Röhre, diese darum schon
in ihrer Hälfte in den zylindrischen Schlund übergehend, der Griffel
über den Schlund hervorragend. Die Kapsel eyrund, um die Hälfte
kürzer als der Kelch, an der Spitze in 10 Zähne aufspringend.
Auf fettem, lehmigen, etwas trockenem Waldboden, aufwiesen
durch ganz Deutschland, und bis auf 5500" über die Meeresfläche stei-
gend. März. April. Mai. 2J..
Aendert , wie wir oben anzeigten , in der Blattform ab, ferner mit
einem doppelt weitern, weitglockigen Kelche, mit etwas längern Zäh-
nen desselben , mit einem flachern Blumensaume , und dann in den Gär-
ten mit kirschrother , braunrother Farbe , und andern Mischungen von
Roth und Gelb der Blume.
1. Anm. Linne begriff diese und die beiden folgenden Arten
unter P. veris; schied sie aber als Abarten und ertheilte jeder dieser
Abarten einen eigenen Namen. Wir sind darum der Meinung, dafs
der Name P. veris keiner der drei Arten bleiben könne, und dafs die
Linne i sehen Varietätennamen nun auch als Artnamen den Vorzug
verdienen.
108 Arten. Fünfte Klasse.
2. Anm. Was wir aus Böhmen als P. Colamnae Tenor e erhiel-
ten , ist die ganz gewöhnliche , langgriffelige Form der P. officinalis.
Neapolitanische Exemplare sahen wir noch nicht.
587. Primula elatior. Ja c quin. Garten -Primel.
Die Blätter eyrund , gezähnt, runzlich , auf beiden Seiten kurzzottig;
.die Dolde vielblüthig, die äussern Blüthen hangend; die Kel-
che kantig, mit langgespitzten Zähnen; der Blumensaum flach.
Beschreib. Lehmann. Hayne. Roth. Hoppe in Sturm's D. Flor.
Decandolle. Schmidt.
Abbild. Fl. Dan. t. 434- E. b. t. 5i5. Sturm H. 14. 5. Hayne Dst. III.
t. 35. Trattinnick tabular. t.421.
Gctrochn. Samml. Schles. Cent. 2.
Syn. Primula elatior Jacq. Miscell. I. p. i58. Rom. et Seh. IV. pag. i56.
Willd. Sp. pl.I. p.801. Lehmann Prim. p. 53. P. veris ß elatior
Lin n. Sp. pl. I. 204.
Tr. u. a. Nam. Langschaftige Primel. Erhabenere Schlüsselblume. Grofse
Waldschlüsselblume. Bergsanickel. Geruchlose Primel.
Folgende Merkmale unterscheiden die gegenwärtige Art von der
vorhergehenden: Die Blätter sind gröfser, auf beiden Seiten kurzzottig,
doch sind diese Haare wie die des Stengels , der Blüthenstiele und der
Kelche länger, daher mehr zottig , jene der P. officinalis sind so kurz
und so dicht gestellt, dafs dadurch ein feiner Filz gebildet wird. Die
innern Blüthen der Dolde stellen aufrecht , und nur die äufsern ni-
cken, der Kelch ist nur auf den Kanten besonders zottig, die Zähne
desselben laufen in eine lange Spitze aus, die Blume ist geruchlos,
schwefelgelb, viel gröfser, der Saum flach, die Zipfel sind nicht so
tief ausgerandet. Die Blume ist gewöhnlich nur am Schlünde ein we-
nig dunkler , sie ändert aber auch ab mit einem dottergelben Kreise am
Schlünde, und selbst in der Wildnifs, mit:
ß rothen Blumen , die jedoch in den Gärten in gröfser Farben-
mannichfaltigkeit vorkommen. Eine durch die Kultur entstandene, von
Einigen zur folgenden Species gerechnete Abart :
y calycantha, ist besonders merkwürdig.
Der Kelch hat sich in eine wahre Korolle verwandelt, und auch
die Farbe derselben angenommen, so dafs nur eine Blume in einer an-
dern zu stecken scheint.
Primula elatior y. calycantha Willd. Sp. pl. I. II. pag. 892. P. calycantha
Retz. obs. 2. p. 10.
Das Verhältnifs der Lage der Geschlechtstheile bei den beiden
Formen ist gerade wie bei P. officinalis, auch die Blattform ändert auf
dieselbe Weise ab. Wir haben Exemplare mit mehr herzförmigen Blät-
tern und mit solchen gefunden, welche allniählig in den Blattstiel
ausliefen, auch mit schwächer oder stärker ausgerandeten Blumen-
Arten. Fünfte Klasse. 109
zipfeln , wissen aber nicht, ob wir gerade die von Lehmann in der
Monogr. p. 54. erwähnte Abart 8 vor uns hatten , besondere Abarten
möchten wir aus den so eben erwähnten Modifikationen nicht fest-
setzen.
Aus der Flora von Göttingen und von Spa haben wir eine s. g.
Abart unißora , — wohl nur eine Verkümmerung!
In schattigen Gehölzen auf fettem Boden und feuchten Wald - und
Bergwiesen, in ganz Deutschland, und bis über G200" über die Mee-
resfläche aufsteigend. März, April, auch wohl noch einmal im Sept.
und Oct. 2J..
588. Primula acaulis. Jacquin. St engello s e Primel.
Blätter länglich - verkehrteyrund , in den Blattstiel verschmälert,
gezähnt, runzlich , unten flaumhaarig; Blüthen stiele einblüthig,
wurzelständig; die Kelche kantig, fast halbfünfspaltig , mit zuge-
spitzten Zipfeln.
Beschreib. LeTimann. Hoppe in Sturm's D. Fl. Decand.
Abbild. Fl. Dan. t. 19^. E. b. t. 40. Curt. VI. t. 16. Sturm Heft 14. 6.
Elackw. t. 52. Trattinnick tabular. t.410.
Synon. Primula acaulis Jacq. Miscell. I. p. l58. Lehmann Prim. p. 30.
P. vcris y acaulis Linn. Sp. 2o5. P. elador ß acaulis Willd. Sp. I. 2.
p. 801. P, vulgaris Smith Fl. brit. I. pag. 222. Prim. grandißora L a-
marck Fl. fr. p.248. Lamk. et D e c. Fl. fr. III. p.445. P. brevistyla
Decand. Fl. fr. V. pag. 585. mit Vergleichung dessen , was wir im Gat-
tun^scharakter Primula über Stellung und Länge der Befruchtungstheile
bemerkt haben. P. variabilis Bast. Suppl. p. 26. P.hybrida Schrank
Baier. Fl. P. sylvestris Scop. Fl. Carn. 2. ed. I. i52. P. unißora
Gmel. bad. I. p.442. P. elatior ß acaulis Willd. Spec. I. 801.
Tr. u. a. N. Grofsblumige Primel. Niedrige Primel. Stammlose Schlüssel-
blume. Einblumige Primel.
Von den beiden vorhergehenden Arten verschieden :
Die Blätter mehr in die Länge gezogen, wohl verkehrt - eyrund,
aber lang und allmählig nach dem Blattstiele verschmälert, oberseits
kahl, unterseits nur auf den Adern kurzzottig. Die Blüth enschäfte
einblüthig, zahlreich, zwischen den Blättern hervorkommend, am
Grunde mit einem pfriemlichen Deckblatte versehen, zottig, ungefähr
von der Länge der Blätter. Der Kelch geschärft, kantig, bis fast zur
Hälfte fünfspaltig, die Zähne lanzettlich, zugespitzt. Die Blume
grofs, gröfser als an P. elatior, schwefelgelb, der flache Saum am
Grunde mit fünf safrangelben Flecken.
Aendert mit kahlem und zottigem Kelche ab , mit fleischrothen
Blumen, und bei üppigen Exemplaren mit einem mehrblüthigen
Schafte. Wir haben an den kultivirten Pflanzen dies nicht selten beob-
achtet, wir fanden Schälte bis zu drei Zoll Länge , welche Dolden
von 2 bis 5 Blüthen trugen, woraus ersichtlich wird, dafs die Blü-
110 Arten. Fünfte Klasse.
thenstiele durch Verkümmerung des Schaftes und der Dolde einblü-
thig- erscheinen.
In Wäldern; sie scheint blos die niedern , fettern Bergregionen
zu lieben ; an Hohlwegen und Hecken ; am Fufse der südlichen Alpen-
kette, Oestreich, Tyrol , Schwaben, sodann bei Würzburg, Thüringen,
Halle. März. April. Mai. 2J..
Anm. Die Primula Flüggeana L ehm. Monog. pag. 56. T. II.
scheint uns eine Abart der P. acaulis ; sie kommt wie diese, mit wur-
zelständigen , einblüthigen Stielen und mit doldentragenden Schäften
vor. Wir haben sie noch nicht gesehen, sind aber der Meinung, dafs
sie auf jeden Fall als monströse Abart einer andern angesehen werden
müsse.
Dritte Rotte. •
Die Blätter dicklich, oft etwas fleischig, stets flach. Der Kelch
kurz -glockig, dreimal kürzer als die Blumenröhre, nicht kantig. Die
Dolde bei gröfsern Exemplaren vielblüthig. Die Blüthenstiele
ungleich, die längern 5 — 4mal länger als der Belch. Beine B läppen
am Eingange des Schlundes. Die Saumzipfel verkehrt herzförmig,
die Berbe jedoch nicht tief, nicht bis zum vierten Theile der Länge
derselben eindringend.
589. Primula Auricula. Linn. Aurikel.
Die Bläter verkehrt eyrund, gekerbt gezähnt, oder fast ganzrandig,
untenseits schwach drüsig-flaumhaarig, kurz-wimperig; der Schaft
kahl, nach oben mit der Dolde bepudert; Belch dreimal kürzer
als die Blumenröhre, die Zähne eyrund, stumpflich; die Kapsel
ein wenig länger als der Belch.
Beschreib. Lehmann. Hoppe in Sturm's D. Fl. Schkuhr. La-
marck et Decandolle. Schmidt. Poiret.
Abbild. Jacq: Fl. austr. t. 4i5. Sturm H. 14. Trattinnick Tabular.
t. 43o. 45 1. 462.
Getr. Samml. Sieb. H. Flor. Austr. 60.
Synon. Primula Auricula Linn. Sp. pl. I. 205. Jacq. Mise. I. pag. 160.
Lehmann Prim. p. 40. R. et S c h. IV. p. 137. Prim. lutea Lamarck
Illustr. (excl. Syn. Vi 11.)
Triv. u. a. Nam. Gamswurz. Schwindblümel ! Bergnäglein, wohlriechende
Bergkaiserlin.
Die Wurzel zuletzt vielköpfig, die Wurzelköpfe sich alsdann
nicht selten zu fingerslangen, dicken, knotigen Stengeln über die Ober-
fläche der Erde verlängernd. Die Blätter verkehrt-eyrund, oder auch
mehr länglich, stumpf, in einen breiten Blattstiel verlaufend, seicht,
oder auch stark gekerbt - gezähnt , zuweilen völlig ganzrandig, bläulich-
grün, dick, lederig, kahl, unterseits mit sehr feinen und kurzen, nur
durch das Glas zu erkennenden Drüsenhärchen besetzt , am Rande von
Arten. Fünfte Klasse. 111
dicklichen kurzen Drüsenhärchen wimperig. Der Schaft 5 — 6" (oder
doppelt so lang als die Blätter), am obern Theile wie die Blüthen-
stiele und Kelche mit weifsem Staube bestreut. Die Dolde vielblü-
tliig;, 5 bis zu 25 Blüthen tragend, aufrecht. Die Hülle aus vielen,
kurzen, eyrunden, stumpfen Blättchen bestehend. Der Kelch kurz-
glockig, nur ein Drittel der Blumenröhre erreichend, halbfünfspal-
tig, die Zipfel eyrund, stumpf oder spitzlich. Die Blume gelb, wohl-
riechend, der Saum flach, die Zipfel verkehrt-herzförmig, die Herbe
nicht tief, wie bei allen Arten dieser Rotte. Ein staubiger Kreis am
Eingange des Schlundes. Die Kapsel kugelig, von der Länge des
Kelches, oder ein wenig länger. Die kurzgriffelige Form: die Staub-
gefäfse am Ende der Röhre , diese daselbst erweitert, doch nicht bau-
chig, der Griffel von der Länge des Kelches ; die langgriffelige
Form: die Staubgefäfse im Grunde der Röhre, die Röhre nach
oben allmählig etwas weiter, der Griffel von der Länge der Röhre.
Aendert, wie wir in der Beschreibung bemerkten^ ab mit gezähn-
ten Blättern , mit schwächer gezähnten und
ß mit ganzrandigen Blättern.
Primula Jvr'icula ß integerrima Trattin n. tabul. t. 45l. -P. lutea Vill.
Dauph. II. p. 469. (Allein Villars sagt, die Blätter seyen meistens (jpour
Tordinaire') ganzrandig, er begreift also auch Exemplare mit gezähnten
Blättern unter seiner P. lutea. Die P. Auricula Vill. scheint zu P. mar-
gi/iata zu gehören).
y Mit weifs bepuderten Blättern.
5 Mit purpurroten Blumen.
Vergl. bot. Zeit. III. I. p. 196. Dec. Fl. fr. III. p. 448. 0.
e Mit weifs und roth gescheckten Blumen. #
Dec.fl. fr. III. p.448. y.
Diese Abarten finden sich wiewohl selten wild, allein die Farben-
verschiedenheit der kultivixten Pflanze geht ins Unendliche, aus dem
Gelben durch das Orange insScharlachrothe, durch alle Verschmelzungen
von Braun, vom bleichLedergelben bis zum Kastanienbraun, und durch
alle Schattirungen von Purpurroth bis zum Violetten und Kornblauen.
Die Blumenliebhaber unterscheiden die Englischen Aurikeln mit der
Blumenform der wilden Art, und wählen unter diesen die Modificatio-
nen aus, deren Blume nicht matt ist, sondern einen Sammtglanz hat,
und deren am Schlünde gesättigtere Farbe nach dem Rande allmählig
bleicher verläuft, und dann die Luyker (Lütticher oder Holländischen)
Aurikeln, deren Blumenzipfel nicht" verkehrt -herzförmig, sondern ganz,
rhomboidalisch und stumpf zugespitzt sind. Die Blumen der letztern
sind gewöhnlich gelbgrün, mit purpurbraunen Streifen, und mit den
Blättern stark bepudert, aber auch unter den Luyker Aurikeln gibt es
mit stark bepuderten Blättern. Diese sind vielleicht von P. marginata
oder aus einer hybriden Vermischung dieser mit P. Auricula entstan-
den. Jn den Gärten giebt es noch eine Varietas calycantha. Sonder-
112 Arten. Fünfte Klasse.
bar ist, dafs die Blumenliebhaber nur die kurzgriffelige Form lieben,
und die lang-griffelige als unächte Blumen ausrotten.
Auf Bergen, Voralpen und Alpen, an kahlen Felsen, häufig um
Wien, bei Salzburg; in Baden auf den Beleben: auf den bayerischen
Alpen und häufig im Torfgebrüche bei München nach Dachau zu! Un-
tersberg! Tyrol! Mai. Jun. 2J-.
690. Primula crenata. Lamarck. Gekerbte Primel.
Die Blätter verkehrt - eyrund , gekerbt gesägt, kahl, am Rande mit
weifsem Puder eingefafst ; der Schaft kahl , nach oben mit der
Dolde bepudert, der Kelch dreimal kürzer als die Blumenröhre,
die Zähne eyrund , stumpf; die Kapsel von der Länge des
Kelches.
Beschreib. Lehmann. Lamarck.
Abbild. Curt. bot. Mag. 1. 191. Lamk. t.98. f.3. Trattinnick Tabul.
t. 4z5.
Synon. Trimula crenata Lamarck Hl. p. 429. R. et S c h. I V. p. 109. La-
marck et Decandolle Fl. fr. III. pag. 448. P. marg'mata Willd.
Spec I. p.804. Eniim.I. p. 191. Lehmann Prim. p. Uj. f. Auricula
Villars? (ohne die Synon.)
Tr. u. a. N. Gerandete Primel.
Der P. auricula sehr nahe verwandt , die Blätter aber etwas läng-
licher, ganz kahl, am Rande nicht gewimpert, jedoch von einem weifsen
Puder, gleichsam mit einem weifsen Faden am Rande eingefafst, wel-
ches besonders zwischen den Herben bemerklich i?t. Mit einem solchen
Puder sind die Hüllblättchen und der Kelc.^ inwendig dicht, der
Schaft nach oben, und die Blüthej.n stiele schwächer bestreuet.
Die Blume ist lebhaft rosenroth und wird bei dem Trocknen violett.
Die Kapsel an unserm Exemplar aus der Provence hat die Länge des
Kelches, oder ist ein wenig länger (nach Decand.) Wir haben nur
die langgriffelige Form gesehen , welche sich in Hinsicht der Lage der
Geschlechtstheile gerade wie P. Auricula verhält.
Auf dem Hochschwaben in Steiermarck, unweit des Brandhofes
in dem Mischenriegler Kaar (von S. K. H. , dem Erzherzog Johann
entdeckt). Vergl. bot. Zeit. 111. II. p. 670. ^.
591. Primula villosa. Jacquin. Flaumhaarige Primel.
Blätter läiiglich- verkehrt -eyrund, stumpf, nach oben entfernt -ge-
zähnt-gesägt , und mit dem Schafte drüsig, flaumhaarig und
wimperig; der Kelch dreimal kürzer als die Blumenröhre; die
Zähne eyrund, stumpflich; die Kapsel ein wenig länger als der
Kelch.
Beschreib. Jacquin. Decandolle. Lehmann. Sturm.
Abbild. Jacq. Austr. V. app. t. 27. Sturm H. 24. Tratt. Tabul. t. 408.
Arten. Fünfte Klasse. 113
Synon. Primula villosa Jacq. Austr.V. p.4i- R- et S. IV. p. t47- Lehm.
Prim. pag. 77. Willd. Spec. I. 2. pag 3o3. zum Theil. P. viscosa De-
cand. Fl. fr. III. p. 449. V. pag. 584. (Mit Ausschlufs des Synonyms von
Villars). P. hirsuta All. Ped.I. pag 93. nr. ööj. — P. hirsuta Vill.
nach Poiret im Suppl. zur Enc. IV. pag. 55o., wo dieser auch Loisel.
Deslongschamps. P. jillionii, im Journal de bot. und in der No-
tice des plantes ä ajouteretc. nur für Abart der P. villosa hält.
Tr. u. a. N. Haarige, zottige Primel.
Die Blätter 2 — 5" lang, länglich- verkehrt- eyrund, stumpf oder
spitzlich, nach dem Grunde allmählig verschmälert, entfernt gezähnt -ge-
sägt , seltner fast ganzrandig , auf Beiden Flächen mit zerstreuten , sehr
kurzen Drüsenhärchen besetzt , und am Rande mit solchen gewimpert.
Der Schaft, die Hüllblättchen, die Blüthens tiele und der
Kelch mit eben solchen Drüsenhärchen mehr oder weniger bewach-
sen, zuweilen mit etwas Mehl bestreut Die Dolde vielblüthig ; die
Hüllblättchen stumpf, auch zuweilen spitzlich. Der Kelch kurz-
glockig , mit halbkugeliger Basis , dreimal kürzer als die Blumenröhre,
Fast bis auf die Hälfte fünfzähnig, die Zähne aufrecht, dreieckig,
stumpf, zuweilen spitzlich. Die wohlriechende Blume heller oder ge-
sättigter purpurroth, mit weifslicher, oder röthlieh überlaufener Röhre,
und einem weifsen oder gelben Schlünde. Die Zipfel verkehrt - herz-
förmig, die Rerbe nicht tief. Die Kapsel von der Länge des Kel-
ches, oder ein wenig länger. Die kurzgriffelige und langgrififelige
Form wie bei P. Auricula.
Aendert ab :
ß mit gesättigt kirschrother Blume.
Primula pubescens Jacq. Miscell. L pag. 167. 1. 18. f. e. Lehmann Prim.
pag. 75.
Auf den Kärnthner, Steierischen und Tyroler Alpen. Jun. Jul. 2J..
1. Anm. De c and olle nennt diese Pflanze P. viscosa Villars
(Dauph. II. p. 467), allein das Synonym von Villars gehört ohne Zwei-
fel zur folgenden Art, weil in der Diagnose die laciniae calycis Cap-
sula longiores genannt werden. Decandolle's P. viscosa gehört je-
doch, wie die Beschreibung B. V. pag. 384- sehr deutlich zeigt, hieher,
sowie seine P. hirsuta HJ. p. 44g- V. p. 58Z|. zu P. ciliata Schrank.
2. Anm. Die Blumenröhre ist zuweilen äusserlich mit einigen
Drüsenhärchen besetzt, wie dies bei der folgenden Art ebenfalls vor-
kommt. Man darf hierauf kein Unterscheidungsmerkmal gründen.
592. Primula ciliata Schrank. Gewi mperte Primel.
Die Blätter verkehrt -eyrund, stumpf, gezähnt - gesägt , «nit dem
Schafte drüsig - flaumhaarig und wimperig: der Kelch dreimal
kürzer als die Blumenröhre, die Zähne eyrund, spitzlich; die
Kapsel um die Hälfte kürzer als der Kelch.
8
l\(± Arten. Fünfte Klasse.
Beschreib. Decand. Lehmann.
Getr. Samml. Sieb. Herb. Fl. Austr. 58.
Synon. P. ciliata Schrank Primit. Fl. Salisb. nr. 186. Lehm. Prim.
p. 79. R. et S.1V. p. 148. P. hirsuta Decand. Fl. fr. III. pag. 44g. V.
p. 384. (mit Ausschlufs des Citats von Jacq. und ohne Zweifel auch von
Villars.) P. viscosa Vi 11. Dauph.II. p.46'7- P- latijolia Lap.l Abr.
p.07. R. et S.IV. p. 148.
Die gegenwärtige Art ist im Allgemeinen kleiner als die vorher-
gehende, die ßlätt?er sind runder, breit verkehrt-eyrund, sehr stumpf,
stark und dichter gezähnt, die Blume rosenroth, der Fruchtkelch
fast noch einmal so lang als die in ihm verborgene Kapsel. Die Staub-
gefäfse der kurzgrittehgen Form etwas tiefer in der Röhre, und der
Griffel der langgriffeligen nur etwas über die halbe Röhre hinauf-
reichend, sonst das Verhältnifs der Geschlechtsorgane wie bei P. vil-
losa, mit welcher sie übrigens übereinstimmt. Die rosenrothe Blume
wird bei dem Trocknen violett.
Auf den Salzburger und Tyroler Alpen , häufig auf den Granit-
und Glimmerschiefer-Felsen im Innthal, Oetzthal, Passeyerthal u. s. w. von
der Ebene bis zu einer Höhe von 6000'. (Zuccarini). 2]..
1. Anm. Das von Decandolle hieher gezogene Citat aus Vil-
lars gehört weit eher zu P. villosa Jacquin, doch hat Villars
seine Pflanze zu kurz charakterisirt. Dafs übrigens Decandolle' 8
P. hirsuta hieher , und nicht zu P. pubescens gehöre , beweist schon
der Umstand , dafs D e c. die Farbe der Blume rosenfarbig nennt.
2. Anm. Die Dolde kommt gewöhnlich 2 — 4 blüthig vor, wir
besitzen aber auch ein Exemplar mit i5 Blumen in derselben. Das
Merkmahl der viel und wenigblüthigen Dolde haben wir darum aus der
Diagnose ausgeschlossen.
5g5. Primula carniolica. Jacquin. Krainische Primel.
Die Blätter elliptisch -länglich, meist ganzrandig, mit dem Schafte
völlig kahl; die Dolde aufrecht; der Kelch dreimal kürzer als
die Blumenröhre , die Zähne eyrund , spitz.
Beschreibung. Jacquin.
Abbild. Jacq. Fl. Austr. V. t. 4. Trattinnick Tabular. t.428.
Getr. Samml. Sieb. Herb. Fl. Austr. 61.
Synon. Primula carniolica Jacq. Austr. V. app. Dess. Miscellan. I. p. 160.
Rom. et Schult. IV. pag. 140'. P. integrifolia Scop. mit Ausschlufs
der Synon.
Von den vorhergehenden beiden Arten unterscheidet sich die ge-
fenwärtige durch die ganzrandigen oder nur flach geschweiften Blätter,
adurch, dafs alle Theile vollkommen kahl sind, (nur auf dem Kelch-
rande finden wir sehr kurze und sehr feine Drüsenhärchen) und durch
die nach oben allmähliger erweiterte , wirklich trichterförmige Blume.
Arten. Fünfte Klasse. Hg
DieFarbeder Blume ist lila, wird aber im Trocknen violett. Von P. Au-
ricula unterscheidet sie sich ebenfalls durch das vollkommen Kahle aller
Theile, den Mangel des Puders am Schafte und der Dolde, durch die
etwas mehr trichterige Korolle und durch die Farbe derselben.
Mit P. integrifolia kann diese Art nicht verwechselt werden.
Im ehmaligen Inner -Kram, jetzt Adelsberger Kreise in der Umge-
gend von Idria , am Fufse der Kobila. (Hornschuch! Sieber!)
auch bei Laibach! auf dem Nanas! und nach der bot. Zeit. 5. i, p. i8q.
im südlichen Tyrol. 2jL.
Vierte Rotte.
Die Blätter dicklich, stets flach. Der Kelch röhrig -glockio-,
langer als die halbe Blumenröhre, nicht kantig. Die Dolde armblü-
thig, nicht selten nur einblüthig, die Blüthen sehr kurz gestielt oder si-
tzend. Keine Klappen am Eingange des Schlundes. Die Saumzi-
pfel verkehrt - herzförmig , halbzwispaltig, die Lappen von einander
abstehend, die Zipfel fast ein Ypsilon darstellend.
594. Primula integrifolia. Linn. Ganzblättrige Primel.
Die Blätter elliptisch, stumpf, oberseits zottig, am Rande zottig-
wimperig, nicht knorpelig, der Schaft zottig, die Kelche län-
ger als die Hälfte der Röhre, die Zähne länglich, abgerundet
stumpf.
Beschreibung. Decandolle.
Syn. Frimula integrifolia Linn. Spec. pl.I. ao5. Decand. ! Fl. fr. IN.
p. 45o. Hall. helv. nf. 615.
Die Blätter elliptisch, oder auch schmäler und mehr lanzettlich,
stumpf oder spitzlich , nach dem Grunde verschmälert , ganzrandig,
glänzend, oberseits, wie der Schaft und Kelch, mit zerstreuten, deut-
lich gegliederten Haaren besetzt, und davon am Rande zottig -wimperig.
Der Schaft 1 — 5" lang, ein bis 2 blüthig. Die Blüthen sitzend,
oder sehr kurz gestielt. Die Hüllbättchen zu 2 — 5, lineal - lanzett-
lich. Der Kelch röhrig, bis fast zur Hälfte fünfspaltig , die Zähne
länglich, abgerundet stumpf. Die Blumen röhre ein Drittel länger
als der Kelch. Der Saum flach, fleischroth , (im Trocknen mehr vio-
lett), die Zipfel verkehrt- herzförmig, halbzweispaltig. Der Schlund
inwendig etwas zottig. Kurzgriffelige Form: die Staubgefäfse im
obern Theil der Röhre , diese von da etwas , aber nicht auffallend er-
weitert, der Griffel sehr kurz. Langgriffel) ge Form: die Staubge-
fäfse im Grunde der Blume, der Griffel bis zur Hälfte oder etwas
über die Hälfte der Röhre hinaufreichend.
Auf den höchsten mittäglichen Alpen. Mai. Juni. ^£.
Anm. Die hier beschriebene Pflanze ist P. integrifolia Decan-
dolle Fl. Fr. nach einem Exemplare aus den Händen des Verfassers.
Sie mufs den Namen P. integrifolia Linne behalten, damit eine durch
8*
\\() Arten. Fünfte Klasse.
ihr Alter geheiligte Art nicht untergehe, nachdem die bisher unter ei-
nem Namen damit vereinigten P. speetabi/is und calycina davon ge-
trennt worden. Eine Verwirrung der Namen ist liier nicht zu fürch-
ten. Wir sahen bisher von der oben beschriebenen P. inlegrifoita
blofs französische und Schweizer Exemplare, ohne Zweifel kommt aber
die Pflanze auch in Deutschland vor. Citate wissen wir ausser dem
von Ha 11 er nicht beizufügen.
5q5. Primula speclabilis. Trattinnicli. Ansehnliche Primel.
Die Blätter elliptisch, stumpflich, kahl, kurz und dicht wimperig;
der Schaft drüsig-schärflich; die Kelche länger als die Hälfte
der Blumenrohre; die Zähne länglich, abgerundet stumpf.
Beschreib. Tausch.
Abbild. Jacq. Anstr. t.327. Obs. II. ti5. Tratt. tabular.I. 455. Clus.
Hist. p. 5o4. und Abbildung der gröfsern Abart mit gezähnten Blättern :
Lehm. Monogr. Prim. t. VIII. Tratt in nick Tabular. t 426.
Getr. Samml. Sieb er herb. Fl. Austr. nr. 5g. !
Syn. Primula'spcctabilis T ratt. tabular. 1.426. P. Clusiana Tausch in
d. bot. Zeit. IV. I. pag. 064. P. integrifolia ß Lehm. Monogr. pag. 70.
Rom. et Seh. IV. p. 146. Die Abart mit gröfsern Bliilhen und gezähn-
ten Blättern. — Die Syrien, für die Abart mit kleinern Blüthen und
ganzen Blättern :
Primula integrifolia Jacq. Austr. IV. p. 14. Obs. I. p. 26. Miscellan. I.
p. 160. Lehmann Prim. p. 73.
Der vorhergehenden Art sehr ähnlich , aber meistens gröfser , die
Blätter dicker, kahl, unterseits deutlich geädert, nicht selten ge-
zähnt oder geschweift, der Band schmal -weifs- knorpelig, und kurz-
wimperig, von viel kürzern und viel dichter gestellten Drüsenhärchen.
Der Schaft, die Blüthenstielchen und Kelche sind nicht mit
zerstreuten Zotten besetzt, wie bei der vorigen, sondern mit vielen
feinen , kaum gestielten Drüschen bestreut , wodurch sie ein schärfli-
ches Ansehen erhalten.
Am Fufse der Steierischen Alpen, auf dem Schneeberge in Oest-
reich! bei Mondsee in Salzburg! 2J..
bf)6. Primula calycina. Gaudin. Kelchige Primel.
Die Blatt er länglich-lanzettlich, spitz, kahl, knerpelrandig, xmd sehr
fein gezähnelt ; der Schaft kahl; der Kelch länger als die halbe
Blumenröhre, die Zähne lanzettlich, spitz öder stumpflich.
Beschreib. Moretti. Vergl. bot. Zeit. Syllog. I. p. i58.
Abbild. Reichenb. Icon. pl. rar. Dec. IV. t. 24. f. 70. Sturm D.Fl. H. 24.
Synon. Primula calycina Gaud. Fl. helvet. ined. P. glaucescens Moretti
a. a. O. P. integrifolia Sturm D. Fl. a. a. O.
Arten. Fünfte Klasse. 117
Völlig kahl, die Blätter bläulieh - grün , breiter knorpelrandig,
und steifer als bei dan beiden vorhergehenden, der Rand äusserst fem
gezähnelt, aber nicht gewimpert. Die Kelchzähne spitz, doch zu-
weilen stumpflich. Die Blätter meist schmäler als an P. spectabilis,
der sie sehr nahe steht. Sie unterscheidet sich von den beiden vorher-
gehenden hauptsächlich durch den gänzlichen Mangel eines Ueberzuges,
und durch den breitern Knorpelrand.
Auf der südlichen Alpenkette, dem Loibl! von Wulfen ohne
Bezeichnung des speciellen Standortes als P. integrifolia erhalten. 2J..
Anm. Moretti nennt den Kelch fünftheilig, er ist aber nicht
tiefer getheilt als an P. spectabilis und integrifolia.
597. Pmiyiula glutinosa. Linn ßl. Klebrige Primel.
Die Blätter lanzettlich, stumpf, über der Mitte gesägt, mit dem
Schafte kahl und klebrig; die Hüllblättchen oval, gefärbt,
länger als der die halbe Blumenrohre an Länge übertreffende
Kelch; die Zähne abgerundet stumpf.
Beschreib. Jacquin. Lehmann. Hoppe.
Abbild. Jacq. Fl. Austr. V. app. Tab. s6. Pluckn. Phytoph. t. 149. f-6.
Sturm H.24. Trattin. t. 417.
Getr. Samml. Sieb er Herb. Fl. Austr. nr. hj.
Synon. Vrhnula glutinosa Linn. fil. Suppl. pag. 1-53. W i 1 1 d. Spec. I. J.
p. 803. Lehmann Prim. p. 69. Jacq. Mise. I. p. log. Flor. Austr. V.
Rom. et S eh. V. p. i4&-
Die schmalen, über der Mitte ziemlich geschärft-gesägten Blätter,
die grofsen gefärbten Hüllblättchen, und die sitzenden Blumen
zeichnen diese Art aus. Das ganze Kraut ist klebrig, ohne ein Här
chen zu besitzen. Die Blätter sind schmal - länglich - lanzeUlich,
stumpflich , nach dem Grunde verschmälert , ungefähr von der Hälfte
bis zur Spitze ziemlich klein , aber spitz gesägt ,, doch die Sägezähne
an der Spitze des Blattes stumpf, und alle ohne Stachelspitzchen. Der
Schaft 2 — 5" hoch, vor dem Aufblühen mit der Dolde überhangend,
die Dolde 3-7 blüthig, die Blüthen sitzend. Die 5— 6 Hüllblät t-
chen grofs, länger als der Reich, purpurbraun, und wie die Reiche
etwas runzlich. Der Kelch röhrig, die Zähne abgerundet stumpf.
Die Blume gesättigt-violett, mit weisser Röhre, und einem gelblichen,
etwas zottigen Schlünde. Zuweilen ein Zähnehen zwischen den Lap-
pen der Blumenzipfel. Die Röhre nur etwas länger als der Reich.
Kraut und Blume wohlriechend, letztere stärker. Burzgriffelige
Form: die Staubgefäfse im Schlünde, der Griffel sehr kurz.
Langgriffelige Form: die Staubgefäfse etwas unter der Mitte der
Piöhre, der Griffel so lang als diese.
Auf den höchsten südlichen Alpen, besonders im ehemaligen Ober-
krain am Terglou ; in Tyrol : Grieskogel, Timpeljoch; Heiligenblut!
Judenburg. Alp.! Rolmberg im Salzb. Zellerthal! Schleinxz ! Salms-
höhe am Glockner! Jul. 2J.-
118 Arten. Fünfte Klasse.
5f)8. Primula Floerkeana. Schrader. Floerken» Primel.
Die Blätter verkehrt - eyrund , nach dem Grunde keilförmig zulau-
fend, von der Mitte an gespitzt - gekerbt, kahl, etwas klebrig; der
Kelch länger als die halbe Blumenrohre, die Zähne abgerundet
stumpf.
Beschreibung. Lehmann.
Abbildung. Lehm. Monogr. Priimil. 1 8.
Syn. Primula Floerkeana Schrader in KrünitsOec. Encyclop. Bd. 117.
pag.Sgo. Lehmann pag. 81. Rom. et S eh. V. p. 149. P- intermedia
Trattin.
Die gegenwärtige, ohne Zweifel sehr gute Art steht zwischen
P. glutinosa und P. minima in der Mitte. Von ersterer unterscheidet
sie sich durch Folgendes: die Blätter sind verkehrt - eyförmig , sehr
stumpf und abgerundet, bei gleicher Breite um die Hälfte kürzer, go-
kerbt, nicht gesägt, die eipe Seite der Kerbzähne nämlich ist so lang
als die andere, nicht die vordere Seite derselben um vieles kürzer, da-
bei 6ind die Zähne zugespitzt, mit einem kurzen Stachelspitzchen. Von
P. minima unterscheidet sie sich durch einen höhern ,5 — 4 blüthigen
Schaft , und durch die Figur der Blätter. Diese sind an den Seiten
abgerundet, darum weiter am Rande herab mit Kerben versehen, nicht
blofs an dem gerade oder in einem halben Zirkel abgeschnittenen Ende
gekerbt.
Die Blätter sind übrigens klein, £ — 1" lang, kahl und etwas
klebrig, wie die ganze Pflanze, die Blüthen sind fast sitzend, die
Hüllblättchen gefärbt.
Auf der Kirschbaumeralpe in Tyrol (Eismann!) den Salzburgi-
schen und Steierischen Alpen. (Lehmann.) 2J..
599. Primula minima. Linn. Kleinste Primel.
Die Blätter keilförmig, ganzrandig , am Ende fast gerade abge-
schnitten und geschärft - gekerbt , Kahl , etwas klebrig ; der Kelch
länger als die halbe Blumenröhre, die Zähne abgerundet stumpf.
Beschreib. Lehmann. Panzer bei S türm. Schmidt.
Abbild. Jacq. Austr. t.273. Obserr. bot. I. L 14. Schrank Salisb. t. 1.
f. 3. Sturm H. 29. Trattinn. t. 43g.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 6. Sieb. Herb. Fl. Austr. 62.
Synon. Primula minima Linn. Sp. pl. I. 2o5. Willd. Spec. I. 2. pag. 8o5.
Lehm. prim. p. 85. Rom. et S chult. IV. p. 149*
Die grofse ansehnliche Blume auf der kleinen Blätterrosette (sie
ist nicht selten breiter wie die ganze Rosette) gibt diesem Pflänzchen
ein eigenes Ansehen. Die Blätter sind dicklich, glänzend kahl, wie
das ganze Kraut, *id etwas klebrig, keilförmig, an den Seiten ganz-
randig , am Ende aber gerade oder in einem flachen Bogen abgeschnit-
Arten. Fünfte Klasse. 119
ten, und daselbst mit 5 — 10 zugespitzten Herben besetzt. Der Schaft
so lang wie die Blätter, bald auch etwas länger, bald etwas kürzer, zu-
weilen so kurz, dafs er zu fehlen scheint, ein- auch zweiblüthig , am
Grunde der Blüthen 1 auch 3 Hüllblättchen , (darum hier wirklich
eine einblüthige Dolde mit sitzender ßlüthe). Der Kelch wie bei den
vorhergehenden Arten , die Blume fleischroth (höchst selten weifs), mit
zottigem Schlünde, der Saum flach, die Zipfel über die Hälfte zwei-
spaltig, die Lappen stumpf oder abgestutzt, ganz, ausgerandet oder
gekerbt. Das Verhältnifs der Geschlechtstheile wie bei P. glutinosa.
Auf den höchsten südlichen Alpen , wo sie selbst in der Region
des ewigen Schnees bis zu 7600' über den Spiegel des Mittelländ. Mee-
res aufsteigt. Aber auch noch in Böhmen, Schlesien, Oestreich, Salz-
burg, Sudeten! Schneekoppe! Schneeberg! Brennkogel , Werthheim?
Juli — October. 2J..
Goo. Primula trancata. Lehmann. Abgestutzte Primel.
Die Blätter keilförmig, ganzrandig , am Ende fast gerade abge-
schnitten und geschärft - gekerbt , etwas flaumhaarig und klebrig ;
der Kelch von der Länge der halben Blumenröhre, die Zähne
spitzlich.
Beschreib. Lehmann.
Abbild. Lehm. t. 8.
Syn. P. truncata Lehm. Monogr. Prim. pag. 87. Rom. et Seh. IV. p. i5o.
P. minima var. ß Schrank Primit. tl. Salisb. p. 65. Braune Salisb.I.
p. i65. P. Jiraseckiana Trattin. Archiv der Gewächskunde.
Wir kennen diese Art blofs aus der Abbildung und Beschreibung
von Lehmann, und sind daher nicht im Stande zu beurtheilen , ob
sie eigene Art oder nur Abart von P. minima ist, wir führen sie hier
auf mit der Bitte, dafs man sie an ihren Standorten prüfen möge, zu-
mal da auch Lehmann selbst in brieflichen Mittheilungen sie jetzt für
eine Varietät der P. minima hält.
Die Blätter sind wohl noch einmal so lang als die einer grofsen
P. minima, und etwas flaumhaarig, die Blume ist nur halb so grofs
als an dieser, die Kelchzähne sind spitzlich, reichen (nach der Ab-
bildung) bis zur halben Blumenröhre hinauf, (nach der Beschreibung
soll der Kelch kürzer seyn als die halbe Blumenröhre,) die Zipfel der
Blume sind tiefer zweispaltig.
Auf den Salzburger Voralpen , von Lehmann, welcher nur zwei
Exemplare davon sammeln können ; auf der Waldhornalpe südlich vom
Schladming, von Zahlbrukner gefunden, ^,
145. CORTLTSA. Linne. Cortuse.
Der Kelch glockig, nicht kantig , über die Hälfte fünfspaltig,
bleibend, die Zähne lanzett- pfriemlich, spitz, an der Spitze dreizähnig.
Blume trichterig, mit kurzer Röhre und offen stehendem Saume; die-
120 Arten. Fünfte Klasse.
ser tief fünfspaltig ; die Zipfel eyrund länglich,' abgerundet stumpf,
an der Spitze etwas zurückgebogen. Die Staub gcfäfse am Ende der
kurzen Röhre eingefügt, den Zipfeln gegenständig; die Träger sehr
kurz , durch eine Membran zusammengewachsen , daher gleichsam auf
einem vorspringenden Ring aufgesetzt; die Kölbchen länglich zuge-
spitzt. Die Fruchtknoten kugelig; der Griffel fädlich, die Narbe
kopfig. Die Hapsel einfächerig, zweiklappig, die Klappen an der
Spitze zweispaltig, vielsamig, die Samen an einer freien Samensäule
angeheftet.
Ueber die Bedeutung des die Staubfäden verbindenden häutigen
Ringes vergleiche man die Bemerkung zu Lysimachia.
Von Primala, welche Arten mit trichterigen Blumen hat , unter-
scheidet sich Cortusa durch die kurze Röhre, und die durch eine Haut
verbundenen Staubgefäfse, von Lysimachia durch die trichterige, nicht
radförmige Blume , und eben so von den übrigen verwandten Gattungen
durch die Gestalt der Blume.
601. Cortusa Matthioli. Linn. Matthiols Cortuse.
Der Kelch kürzer als die Korolle.
Beschreib. W ulf en in Jacq. Collect. Lamar c k Dict. enc. Schkuhr.
Deeandolle.
Abbild. Allione ped. t. 5. f. 3. Jacq. Ic. rar. t. 3a. Andrew1« bot.
Repos. t. 1. bot. Mag. t. 987. Römer Fl. Eur. H. 5. Schkuhr t. 53.
Clus. h. pag. 307. Gärtner I. t. 507. La mit. Illustr, t. 99. I. Trat-
tin Fl. v. Oestr. t. 128.
Getr. Samml. Sieb er H. Flor. Austr. 65.
Syn. Cortusa Matthioli Linn. Spec. plant, p. 206. ; cd. Will d.i. pag. 807.
Rom. et Seh. IV. p. n5. Jacq. Coli. I. p. 236.
Tr. n. a. N. Bergsanikel. Bärsanikel. Alpsanikel. Heil- oder WundglÖck-
lein. Europäische Cortuse.
Die Wurzel faserig, 3 — 4 Blätter und einen Blüthenschaft
hervortreibend. Die Blätter langgestielt, fast rund, am Grunde herz-
förmig ausgeschnitten, o, — 11 lappig, die Lappen ungleich- grob- ge-
sägt, übrigens kahl, am Rande aber und unterseits auf den Adern mit
zerstreuten Haaren besetzt, womit auch der Blattstiel und der Schaft
mehr oder weniger bewachsen ist. Der Schaft i — i', am Ende eine
4 — 12-, nach Wahlenberg, der sie häufig auf den Carpathen gefun-
den hat, gar 20-blüthige Dolde tragend. Die Blut he n hangend,
lang und ungleich gestielt. Hüllblättchen mehrere, lanzettlich, an
der Spitze gezähnt. Die wohlriechende Blume schön purjmrroth , die
Röhre inwendig, und ein Theil des Saumes, bis fast an die Zipfel
grünlich gelb. Die Träger grün, die Staubbeutel bleichgelb, auf
dem Rücken und an der Spitze violett. Der Griffel nach oben pur-
purroth, di« Narbe grün.
Arten. Fünfte Klasse. 121
Auf Oestrelchischen Alpen : am Oetscher, auf dem Lartsch in Steier-
mark (V est), in dem Kemmatengebirg daselbst (Somerauer), auf dem
Linkerskopf in den Baierischen Alpen (Zucc), Böhmen, Riesengebirge,
an schattigen Waldbächen und triefenden Felsenwänden , oft 5700' über
der Meeresfläche. Tyrol ! April. Mai. Juni. ^C> von einigen Juli —
September angegeben.
146. SOLDANELLA. Tournef. Drottelblume.
Der Kelch bis fast auf den Grund fünftheilig, bleibend, die Z i p f el
linealisch. Die Blume aus einer engern Basis allmählig glockenförmig
erweitert, bis zur Hälfte fünfspaltig, jeder Zipfel in sieben linealische
Fetzen zertheilt. Die Staubgefäfse über der Basis der Blume eingefügt,
den Zip fein gegenständig, in einen Kegel zusammenneigend. Die Trä-
ger pfriemlich, die Kölbchen eyrund , am Grunde herzförmig oder
pfeilförmig, am Ende kürzer oder länger stachelspitzig. Fünf ausge-
randete Schuppen zwischen den Staubgefäfsen oder diese auch fehlend.
Der Fruchtknoten eyförmig : der Griffel fädlich , die Narbe ko-
piig klein. Die Kapsel von der Figur eines abgestumpften Kegels, ein-
lacherig, erst an der Spitze mit einem, durch den bleibenden Griffel
gekrönten Deckelchen rundum aufspringend, dann sich an der Spitze
noch in 10 abgestutzte kurze, etwas auswärts gebogene Zähne spaltend,
vielsamig, die Samen im Grunde der Kapsel an ein freies Samen-
säulchen geheftet.
Der eigene Bau der Kapsel und der Blume zeichnet die Gat-
tung Soldanella sehr aus.
a. Der Schlund der Blume mit fünf Schuppen.
603. Soldanella alpina. Linn. Alpen-Dro ttelblume.
Die Blätter rund-nierenförmig , die Blü thens tielc he n von si-
tzenden Drüschen schärflich; der Schlund mit Schuppen ver-
sehen.
Beschreib. Hoppe. Schmidt. Baumgarten. Sturm.
Abbild. Sturm D. Fl. Heft 20. Clus. bist. I. pag. 209. (a. minor).
Curt. Mag.46. Jacq. Austr. t »5. Lamarck 111. t. 99. Rom. Fl.
Europ. H. 1. Schkuhr t. 55.
Getrockn. Samml. Sieb er Fl. Aust. n. 65.
Synon. Soldanella alpina Linn. Sp. pl. I. 206. Willd. Enum. 1. p. 192.
R. et S. IV. i32. (lies fol. minora statt majora ). S. alpina ß Clusii
Willd. Sp. pl. I. p 809. S. Clusii Schmidt Bohem.II. p. 5o.
Die Wurzel ein schiefes, knotiges, mit starken weissen Fasern
besetztes Rhizom , aus dessen VVurzelkrone mehrere Blätter und 1 — 2
Schafte hervorsprossen. Die Blätter ungefähr 1" breit, rnndlich-
nierenförmig , der Ausschnitt am Grunde der (grössern ausgebildeten)
122 Arten. Fünfte Klasse.
Blätter flach, einen rechten oder auch stumpfen Winkel bildend, am
Rande, auch hei grofsen Exemplaren kaum merklich ausgeschweift , le-
derig , kahl , oberseits gesättigt grün und glänzend , unten bleicher, oft
purpurfarb überlaufen, fein punktirt und ohne deutliche Adern. Der
Blattstiel 1^ — 5" lang. Der Schaft atieirund, 3 — 6", am Grunde
oft röthlich, am Ende zwei, drei aus einem Punkte entspringende Blü-
thenstiele, seltner nur einen tragend, welche von einem linealischen
Deckblättchen gestützt, von ungleicher Länge, und von feinen si-
tzenden Körnchen oder Drüschen schärflich sind. Die Blüthen fast
aufrecht (Hoppe.) Der Kelch rothbraun, die Zipfel linealisch,
stumpflich, ein Drittel so lang als die Blume. Diese blafs violett
(Hoppe). Die Einschnitte bis fast zur Hälfte herabreichend. Die
Staubgefäfse ungefähr %*". hoch über dem Grunde der Blume ein-
gefügt, die Träger dick, nur halb so lang als die Kolben. Letztere
gelb , oft stahlblau überlaufen , eyrund , am Grunde herzförmig , an dem
Ende in eine lang gebogene, fädliohe Spitze ausgehend. Zwischen je
zwei Staubgefäfsen eine häutige, eyrunde , ausgerandete Schuppe.
Der Griffel von der Länge der Blume, zuletzt länger.
Seltene Abart in Weifs.
Auf den Baierischen, Karnther, VorarD^erger und Salzburgischen
Alpen , seltener auf Voralpen in Wäldern , dem Isergcbirge ; im Böh-
merwalde. Mai. Juni. ^.
6o5. Soldanella montana. JVilldenow. Berg-Drottelblume.
Die Blätter rund - herzförmig ; die Blüthen stielchen von kur-
zen Drüsenhärchen flaumig; der Schlund mit Schuppen ver-
sehen.
Beschreib. Schmidt. Baumgarten.
Abbild. Clus, bist. I. p. 5o8. (a. major.) Dess. pann. p. 554. t. 254.
Getrockn. Samml. Hoppe Cent I, Sieb er Fl. Aast. n. 64.
Synon. Soldanella montana Willd. Enum. p. 19a. 9. R. et Seh. IV. p. t52.
(statt fol. minora lies majora). S. alvina Schmidt Boheia. II. pag. 49.
S.alpina a Willd. Speo. I. ». pag. 808. Hoppe bot. Taschenb. 1809.
pag. ig5.
Tr. u. a. N. Höchste Drottelblume. Höchstes Alpenglöckchen.
Meistens gröfser als die vorhergehende Art, von welcher sie eich
durch deutliche Merkmahle unterscheidet ; sie ist darum keineswegs als
Abart derselben anzusehen. Die reichlich vorhandenen Blätter sind
rund und wie bei der vorhergehenden etwas breiter als lang , aber am
Grunde tiefer eingeschnitten und herzförmig, die Lappen, welche das
Herz bilden , treten in einem spitzen Winkel zusammen, der Ausschnitt
ist darum schmal , am Rande sind sie ausgeschweift oder flach gekerbt.
Die Blattstiele, wenigstens nach oben hin, zottig. Der Schaft
meistens 5 blüthig , doch auch nicht selten 4 , ja zuweilen bis j Blü-
then tragend. Die Blüthen mehr hangend, die Blüthens tielchen
von kurzen, abstehenden, mit einem Drüschen am Ende versehenen Här-
Arten. Fünfte Klasse. 123
chen flaumig. Die Blume lila. Die Schuppen im Schlünde grös-
ser, fast so lang als die Staubfäden. Der Griffel anfänglich von
der Länge der Korolle, dann weit länger. Die ganze Pflanze hat
ia Vergleich mit der Zartheit der übrigen Arten etwas Plumpes,
so wie auch die Blumen minder ansehnlich sind.
Anm. Schon Clusius unterschied beide Arten sehr richtig.
Die Abbildung der Soldanella alpina major zeigt die tief herzförmi-
gen , am Rande ausgeschweiften Blätter, und die der Sold, alpina
minor den ganzen Rand und den flachen Ausschnitt am Grunde der-
selben.
Auf den niedrigem Gebirgen Böhmens! Passau's, Salzburg's , auf
Torfmooren und an andern nassen Stellen (nicht auf Alpen). Mai —
August. If,
b. Keine Schuppen zwischen den Staubgcfäfsen im
Schlünde der Blume.
Go4. Soldanella pusilla. Baumgarten. Niedrige Drottcl-
blume.
Die Blätter herz- nierenförmig ; die Blüthenstielchen von si-
tzenden Drüschen schärflich; der Schlund nackt; die Träger
fast von der Länge der Staubbeutel.
Beschreib. Hoppe bei Sturm und in der botan. Zeitung 1818. pag. 48a.
Baumgarten.
Abbild. Sturm D. Fl.
Getrockn. Samml. Hoppe Dec. plant, pbaner.6.
Synon. Soldanella pusilta Baum garten Fl. Trans. I. p. i38. Soldanetfa
minima Hoppe Taschenb. i8o5. Bot. Zeitung 1818. n. 1.
Tr. u. a. N. Zwerg - Alpenglöckchen.
Von den beiden vorhergehenden unterscheidet sich diese und die
folgende Art sehr deutlich durch die fehlenden Schuppen im Schlünde,
durch die dünnern Staubfäden, welche fast die Länge der Staubbeutel
haben, durch die um die Hälfte kleinern Staubbeutel, durch die Zipfel
der Blume , welche kaum bis auf ein Drittel derselben eindringen , und
dnreh einen kürzern Griffel und kurzem Kelch.
Die Blätter sind herz - nierenförmig , am Rande besonders bei
grössern Exemplaren flach aber deutlich ausgeschweift, (an einem Ex-
emplare fanden wir, jedoch nur «in eiitzi^es , wie hei Chrysosplenium
gekerbtes Blatt,) von etwas dünnerer Substanz , unterseits glatt und
punktirt, oberseits von vorspringenden Adern ein wenig runzheh, mei-
stens um die Hälfte kleiner als die der S. alpina, auch wohl nur den
vierten Theil so grofs. Der Schaft ein-, selten zweiblüthig. Der
Blüthenstiel von sitzenden Drüschen etwas schärflich. Die Blume
stark überhangend, auswendig bläulich, inwendig mit purpurfarbgen
Streifen geziert (Hoppe in der bot. Zeit. I. 1818. p. 14. 482 und 607.)
124. Arten. Fünfte Klasse.
Die Staubfäden g-elb , die Staubbeutel grau, am Ende mit einer
geraden kurzen Staehelspitze und am Grunde durch zwei kleine Spitz-
ehen pfeilförmig.
Auf den höchsten Gipfeln der Steiermarkischen, Härnther und Ty-
roler Alpen , sehr gemein auf den Tauern und der Pasterze. H o p p e.
Juni. 2/..
Go5. Soldanella minima. Hoppe. Kleinste Drottelblume.
Die Blätter kreisrund; die Blüthen stielche n von kurzen Drü-
senhärchen flaumhaarig; der Schlund nackt; die Träger fast
von der Länge der Staubbeutel.
Eeschreib. Hoppe.
Abbild. Sturm D. Fl. H. 10.
Getr. Samml. Hoppe Gent. 4.
Syn. Soldanella minima Hoppe in Sturm D. Fl. H. 20. R. et S. IV.
p. i5a. Wahlenb. Carp. p. 56.
Tr. u. a. N. Kleinstes Alpeoglöckchen.
Die kleinen kreisrunden Blätter, die meist nur 3 — 4'" im
Durchmesser haben , und am Grunde keineswegs ausgeschnitten sind,
zeichnen diese Art gar sehr aus. Der Unterschied von 5. alpina und
montana ist bei der vorhergehenden S. pusilla angegeben , von letzte-
rer unterscheidet sie sich durch die eben bemerkte Figur der Blätter,
die noch ausserdem von dicker lederiger Substanz, und ohne Adern
sind: durch die auf kurzen Härchen sitzenden Drüschen der Blü-
then stielchen und des obern Theiles vom Schafte, und durch die
am Grunde abgerundeten , darum herzförmigen , und nicht durch kleine
Spitzchen pfeiiförmigen Staubbeutel. Diese haben am Ende auch nur
ein kurzes Spitzchen , was sich aber doch zuweilen verlängert und um-
biegt , und dadurch die Gestalt der Staubbeutel der ersten beiden Arten
hervorbringt. Eine solche Abart zeigt die Stur mische Abbildung.
Bisher blos im Bodenthale am Loibl in Kärnthen. Hoppe.
Juni, '}Ji.
147. CYCLAMEN. Tournef. Erdscheibe.
Der Kelch glockig, tief fünfspaltig, bleibend. Die Blume tief-
fünfspaltig , die Röhre nämlich glockig, der Saum fünftheilig, die
Zipfel plötzlich zurückgebrochen. Die Staubgefäfse im Grunde
der Blume eingefügt, den Zipfeln gegenständig; die Träger kurz;
die Kölbchen länglich, zugespitzt, am Grunde herzförmig, in einen
Kegel zusammenneigend. Der Fruchtkno ten rundlich; der Griffel
fädlich ; die Narbe klein. Die Kapsel einfächerig, erst in fünf
Zähne, dann bis auf den Grund in fünf Klappen aufspringend, vielsa-
mig. Die freie Samensäule rund, dick, fleischig, auf einem kurzen
Fruchtstiele in der Kapsel sitzend.
Arten. Fünfte Klasse. 125
Die Figur clor Blume zeichnet die Gattung Cyclamen vor allen
Primulcen (Band!. Seiteaöi.) deutlich aus.
Go6. Cyclamen europaeum. Linn. Europäische Erdscheibe.
Die Blätter rund - herzförmig , gekerbt, oder gezähnelt, die Zipfel
der Blume elliptisch - lanzettlich.
Beschreib. Ja c quin. Schmidt. Roth. Rom. et Seh.
Abbild. Jacq. Austr. t.401. Hayne term. b#t. t. 8. f. 2. Plenk t. 85.
Lamk. 111. 1. 100. Schkuhr t. 56. Trattin. Tabular. t. 246.
Synon. Cyclamen europaeum Willd. Spec. pl. I. 2. p. 80g. R. et Seh. IV.
p. 12g. Cycl. rariegatum Pohl boh. p. ig2. C. retroßexum Mönch
melh. Suppl. p. 177. Cyclaminus europaeus S c 0 p. Carn. I. p. 136.
Tr. u. a. N. Erdbrodt. Sclweinebrodt. Schucke. Scheckige Erdscheibe.
Hirschbrunst. Waldrübe.
Die Wurzel ein dicker runder, doch etwas platter Knollen, der
auswendig braun , inwendig weifs und fleischig ist , überall lange Fa-
sern in die Erde treibt , und nach oben 1 — 2 unterirdische , kurze
knotige Stengel sprofst, welche an ihrer Hrone zwei Blätter und einige
Blüthenstielc hervorbringen. Die Blätter rundlich, tief herzförmig,
am abgerundeten Ende mit einem kurzen Spitzchen, ausgeschwiilt-
gekerbt- oder gezähnelt, kahl, aderig, oberseits gesättigt grün, mit
buchtigen weifslichen Flecken gezeichnet , unterseits purpurroth. Die
Blattstiele lang , röthlich , stielrund, von feinen Körnchen schärflich.
Die Blüthenstiele von der Gestalt der Blattstiele, einblüthig , auf-
recht, gerade, an der Spitze hakig gebogen, daher die Blume über-
hangend , bei der Frucht schraubenförmig gewunden, und auf der Erde
liegend. Die Blut he wohlriechend. Die Kelch zip fei eyrund, spitz,
gezähnelt. Die Blume rosenroth mit dunklerm Schlünde. DieStaub-
kölbchen hellgelb mit safrangelben Punkten.
An schattigen Orten in Buchenwäldern: Schlesien, Böhmen, Oestreich,
Salzburg. (Auf dem Schneeberge! Breiner Alp.! Loibl! Capucinerberge !
bei Klagenfurt!) April und Mai, und im Herbste zum zweiten Male. 2J..
Anm. Linne begreift unter seinem Cyclamen europaeum meh-
rere Arten, man mufs aber doch wohl der gemeinsten Art den Namen
erhalten. Das C. europaeum M. Bieberst. taur. cauc. 1. p. 140. ge-
hört wohl zu C. repandum oder einer andern verwandten Art.
148. VILLÄRSIA. Ventenat. Villarsie.
Der Kelch fünftheilig, bleibend. Die Blume trichterig, weit
offen, die Röhre kurz, der Saum ötheilig, die Ränder der Zipfel
vor dem Aufblühen faltig - einwärts geschlagen, der S chlund bärtig.
Die Staubgefäfse im Grunde der Blume eingesetzt, mit den Zipfeln
wechselnd; "die Träger fädlich , die Kölbchen eyrund zugespitzt.
Der Fruchtknoten eyrund mit fünf Drüsen , welche den Staub ge-
12Ö Arten. Fünfte Klasse.
fäfscn wechselweise stehen, am Grunde umgehen. Der Griffel fäcl-
lich, die Narbe zweitheilig. Die Kapsel einfächerig, zweiklappig,
(bei der einheimischen Art nicht aufspringend), rielsamig, die Samen
an den beiden Näthen in zwei Pieihen befestigt.
Die Anheftung der Samen in zwei Reihen an den beiden Näthen
der Kapsel bietet ein Merkmahl dar, wodurch man diese Gattung von
'allen andern der gegenwärtigen Ordnung unterscheiden kann. Hayne
nennt die Frucht dieser Pflanze eine Kürbisfrucht (Sehr ad. Journ.I.
1000. p. 20.), und behauptet, dafs sie keine Kapsel seyn könne, weil sie
nicht aufspringt. Es gibt aber Villarsien mit aufspringenden Kapseln,
und dieses Prädikat charakterisirt die Kapsel nicht. Den Pepo halten
wir übrigens von einer unterständigen Beere nicht verschieden , will
man ihn wegen der Anheftung der Samen davon trennen , dann darf
man, um folgerecht zu handeln, die Kapsel der Violen, der Gentia-
11 e n u. s. w. auch keine Kapsel nennen.
607. Viixarsia Nymphaeoides. Ventenat. Seerosenartige Vil-
larsie.
Die Blätter kreisrund - herzförmig , schwimmend, die Blüthen in
achselständigen sitzenden Dolden; die Blumen wimperig.
Beschreib. Pollich. Roth. Hayne. Sturm. Gmel.
Abbild. Flor. Dan. 1.3%. E. b. t.217. Sturm Heft 1 3. 4. Gmel. act
petrop. 1769. U 17. f. j. Lamk. 111. 1. 100. Hayne u. Drew. Bldb.lII.
t.6. „(oder Eibh. t. 78.)
Syn. Villarsia Nymphoides Ventenat. Choix de plantes. nr. 9. pag. 2. D e-
cand. FL fr. III. p.648. R. et Seh. IV. pag. 178. Menyanthes Nym-
phoides Linn. Spec.I. pag. 207. /H. natans Lamarck fl. fr. a. p. 2o5.
TValdschmidia Nymphoides Wigg. Primit. p. 2 0. Schweyckherta Nym-
phoides Gmel. bad. I. p. 447. Limnanthemum peltatum Gmel. Act. pe-
trop. 1769. p. 527.
Tr. u. a. N. Seeblumenartige Zottenblume. Seerosenblättrige Waldschmidia.
Seehanne.
Der Stengel sehr lang, unter dem Wasser kriechend, gabelspal-
tig ästig, am Ende aufsteigend, ziemlich stielrund, beblättert. Die
Blätter gegenständig, auf dem Wasser schwimmend, die untern sehr
lang- oft bis 2', die obern kürzer - gestielt , rundlich, am Grunde tief
herzförmig , am Piande etwas ausgeschweift , oberseits gesättigt grün
und glänzend , unterseits bleichgrün , bleifarbig , oder auch braunroth,
mit dunklern Punkten bestreut. Die Blattstiele am Grunde schei-
dig, die obern Scheiden breiter. Die Blüthen ansehnlich, während
der Blüthezeit auf dem Wasser gleich den Blättern schwimmend,
nach dem Verblühen untergetaucht , auf langen dicken , in den Achseln
der Blätter aus einem Punkte entspringenden ßlüthenstielen, gleich-
sam doldig. Die Kelch zip fei lanzettlich, spitz. Die Blume, 1" im
Durchmesser haltend, citrongelb, die Zipfel eyrund, stumpf, am Rande
fransig gezähnt. Der Schlund von Haaren geschlossen.
In gröfsern. Teichen und stehenden Gewässern, auch langsamen
Flüfsen. Juli — Aug. 0/L.
Arten. Fünfte Klasse. 127
149. MENYÄNTHES. Linn. Zottenblume.
Der Kelch funftheilig , bleibend. Die Blume trichterig, die
Röhre länger als der Kelch, der Saum fünftheilig , die Zipfel in-
wendig von langen, dicklichen, stumpfen, saftigen Haaren bärtig.
Staubgefäfse im Grunde der Blume eingesetzt, mit den Zipfeln
wechselnd; die Träger pfriemlich, die Kölbchen länglich, an ihrer
Basis herzförmig. Der Fruchtknoten eyrund , am Grunde mit ei-
nem wimperigen, drüsigen Ring umgeben, der Griffel fädlich , die
Narbe kopfig, ausgerandet. Die Kapsel einfächerig, zweiklappig,
vielsamig, die Samen an den in der Mitte der Klappen hinziehenden
'Samenträger geheftet.
Die Gestalt der Narbe, und die in der Mitte der K apsel stück e,
und nicht am Rande derselben angehefteten Samen unterscheiden diese
Gattung von der vorhergehenden.
G08. Menyanthes trifoliata. Linne. Dreiblättrige Zotten-
blume.
Die Blätter dreizählig.
Beschreib. Hayne. Pollich. Roth. Gmelin. Sturm.
Abbild. Fl. Dan. t. 54i. E. bot. t. 4g5. Hayne Darstell. III. t.i4- Curt.
lond. t.240. Lamk. 111. 1. 100. f. 1. Sturm H. 8. 6. Blackw. t.4'74,
Plenkt.87. Schkuhr t. 55. 2. Trattin. Tabular. t. 119.
Synon. Menyanthes trifoliata Linn. Spec. pl. I. 208. Roth Germ. II. 1.
pag. 254. Hoff mann D. FI. pag. 68. und der übrigen Floristen.
Triv. u. a. N. Fieberklee. Bitterklee. Sumpfklee. Magenklee. Scharbocksklee.
Dreiblatt. Bocksbohne u. s. w.
Die ganze Pflanze mit Ausnahme des innern Theiles der Blume
kahl. Die Wurzel ein weifsliches , langes, gegliedertes, mit starken
Fasern besetztes Rhizom , der kurze Stengel gänzlich von den sich
umschliefsenden Blattscheiden bedeckt. Die Blätter dreizählig,
wechselständig, gestielt, der Blattstiel rund, lang, saftig, aus der
Blattscheide entspringend. Die Blättchen ii" lang und länger,
verkehrt eyrund , stumpf, flach - ausgeschweift - gekerbt , mit einem fla-
chen Drüschen in der Ausschweifung, freudig grün. Der Schaft am
Grunde des Stengels hervorsprossend, \— 1' , halbstielrund , kahl , am
Ende eine sehr zierliche Blü then traube tragend. Die Blüthen ge-
stielt, die untern oft dreiständig. Am Grunde eines jeden Blüthen-
stiels ein lanzettliches Deckblatt. DieK elchzipfel länglich stumpt-
lich, röthlich angelaufen, wie die Deckblättchen. Die Blume blafs rosen-
roth mit weissem Barte, die Staubbeutel schmutzig violett.
Auf sumpfigen Torfwiesen und in deren Gräben , häufig im Nördl.
Deutschland. Mai — Juli. ^f.
Anm. M. paradoxa Fries. Novit. Flor. Suec. hat eine kahle
fünfblättrige Korolle. Wir erhielten sie von Fries, und besalsen sie
schon früher von Gochnat aus dem Elsafs. Wahrscheinlich findet sie
128 Arten. Fünfte Klasse.
sich auch anderweitig noch in Deutschland. Sie hat getrocknet ein
etwas monströses Ansehen.
150. HOTTONI A. Boerhave. Hottoni e.
Der Kelch bis auf den Grund fünftlieilig, bleibend. Die Blume
tellerförmig, die Röhre walalich , am Schlünde nicht eingeschnürt;
der Saum flach, fünftlieilig, die Zipfel verkehrt- eyrund. DieStaub-
gefäfse in der Röhre, oder auf dem Schlünde eingefügt, den Zi-
pfeln gegenständig: die Träger kurz, pfriemlich. Kölbchen oval.
Der Fruchtknoten rundlich: der Griffel ladlich,; die Narbe ko-
pfig. Die Kapsel von dem bleibenden Kelche umgeben, einfächerig,
in fünf Klappen aufspringend, die Samen an eine freie Mittelsäule
geheftet.
Die Lage der Staubgefäfse bei dieser Gattung, verhält sich
gerade wie bei Primula aufzweierlei Weise. Es giebt , wenigstens bei
unserer deutschen Hottonia , eine kurz- und eine langgriffelige Form.
Bei jener sind die Staubgefäfse am Ende des Schlundes eingefügt,
die Träger sind viermal so lang als der Staubbeutel, und ragen weit
über den Schlund hervor, der Griffel hat nur die Länge der Röhre;
bei dieser sind sie mitten in der Röhre angeheftet, die Träger haben
kaum die Länge des Staubbeutels, und diese ragen nicht über die
Röhre hervor, der Griffel aber tritt weit über dieselbe heraus, und
ist um die Hälfte länger als die Rühre. Das Gattungsmerkmahl: sta-
mmet tubo Caroline imposita , ist darum ungültig. Hottonia unterschei-
det sich von Primula einzig durch den fünftheiligen Kelch.
609. Hottonia palustris. Linn. Sumpf-Hottonie.
Die Blut he n quirlig und gestielt.
Beschreib. Pollich. Gmelin. Schmidt.
Abbild. Fl. Dan. t. 487. Lamarck 111. t. 100. Curr. Lond. t. 11. E. bot.
t. 364. Schkuhr t. 55. 5.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. 5.
Synon. Hottonia palustris Linn. Willd. Spec. I. p.812.
Triv. u. a. N. Sumpfviolen. Wassergarbcnkraut. Wasserfenchel. Sumpf-
wasserfeder.
Eine schlanke , mit Fasern besetzte , im Schlamme kriechende
Wurzel geht nach oben allmählig in den schief im Wasser herauf-
steigenden, stielrunden, ästigen S ten gel über. Die Blätter i-~2", ge-
nähert ohne Ordnung gestellt, saftig, zerbrechlich, kämmig- fiederthei-
lig, die Mittelrippe und die Fetzen fadenförmig - pfriemlich, spitz und
plattgedrückt. Der Schaft ^ — ii', aufrecht aus dem Wasser hervor-
ragend, stielrund, röhrig, zerbrechlich, bleicligrün, nach oben mit
den Blut hen stielen,- und dem Kelche von sehr kurzen Drüsenhär-
chen flaumhaarig und klebrig. Die ßlütlien stiele in Ouirlen zu
4 — 6, einblüthig, i — 1' lang, abstehend, nach dem Verblühen abwärts
Arten. Fünfte Klasse. 129
gebogen, jeder am Grunde mit einem pfriemlichen Deckblatte. Der
Kelch dunkler grün als der Stempel, die Zipfel lineal - lanzettlich
spitz. Die Blume hell rosenroth , der obere Theil der Röhre mit
dem Schlünde dottergelb. Die Röhre A' lang, am Grunde ein wenig
erweitert, der Saum länger als die Röhre, die Zipfel länglich ver-
kehrt - eyrund , stumpf, oft flach ausgerandet. Die Staubgefäfse
gelb. ¥)
Man findet oft die Blüthentheile um einen , zwei , auch drei
vermehrt, daher die Blüthen 5 — 8 männig.
In Wassergräben, und langsam fliefsenden, reinem Wasser, häu-
figer im Nördlichen als Südlichen Deutschlande. Mai. Juni. 2jL.
151. LYSIMÄCHIA. Tournef. Lysimachia.
Der Kelch fünftheilig , bleibend. Blume radförmig, die Röhre
sehr kurz, oft kaum vorhanden; der Saum fünftheilig, ausgebreitet.
Die Staubgefäfse im Grunde der Blume eingesetzt, den Zipfeln
gegenständig; die Träger pfriemlich, bei einigen Arten am Grunde
oder bis auf eine gewisse Strecke zusammengewachsen, bei andern
ein verkümmertes Statibgefäfs zwischen sich tragend; die Kölb-
chen oval oder länglich. Der Fruchtknoten rundlich; der
Griffel fädlich ; die Narbe kopfig. Die Kapsel einfächerig, in
fünf oder zehn Klappen aufspringend , vielsamig, die Samen an eine
freie Samensäule geheftet.
Der anscheinend anomale Stand der Staubgefäfse in der natür-
lichen Ordnung der Primuleen , wo bei einer regelmässig wechselnden
Lage der Kelch - und Blumenzipfel , die Staubgefäfse den letztern
entgegen stehen., wird durch eine Erscheinung, welche die Gattung
Lysimachia darbietet, erklärlich. Es giebt nämlich Lysimachien mit
zehn Staubgefäfsen, (wir fanden sie unter den uns zu Gebote ste-
henden Arten bei L. ciliata und angustifolia) , von welchen freilich
fünf kleiner sind und keine Staubkölbchen , und demnach schon
die Spuren der Verkümmerung an sich tragen , allein sie sind doch
vorhanden , stehen weiter nach aussen als die den Blumenblättern
gegenständigen vollkommnen , wechseln mit den Blumenblättern
und bilden den bei den übrigen Arten fehlenden äussern Staubfaden-
quirl. Hier ist demnach die Regelmässigkeit hergestellt, es finden sich
vier wechselnde Quirl der Blüthentheile , und diese Erscheinung
zeigt, dafs die Primuleen eigentlich Decandristen mit einem verkümmer-
ten oder erloschenen äussern Staubfadenquirl, ferner, dafs die häu-
tigen Schuppen im Schlünde zweier Arten von Soldanella gleichen
Ursprungs sind , und , da der einfache oder doppelte Staubfaden-
quirl der Lysimachien nicht selten am Grunde zusammengewachsen
ist, z. B. bei L. puncata, vulgaris, ciliata in eine Röhre, und bei
L. thyrsißora in einen sehr schmalen Ring, dafs auch der häutige
Ring der Cortusa durch Fehlschlagen eines äussern Staub fadenquirls
entstanden sey. Auch lassen sich die mit den Blumenzipfeln wech-
selnden Klappen am Schlünde der Androsacen und Primeln, wohl
als eine anfangende Bildung eines zweiten, äussern Staubfadenquirls
!50 Arten. Fünfte Klasse.
ansehen, so wie die den Zipfeln der Blume entgegen gestellten
Deckklappen der Asperifolien ihre Entstehung wohl einem fehlge-
schlagenen innern Quirl von Staubgefäfsen verdanken.
* Mit einfachen und zusammengesetzten Blüthentrauben.
610. Lysimachia vulgaris. Linn? Gemeine Lysimachie.
Die Trauben endständig zusammengesetzt, die Blätter entgegen-
drei - oder vier - und fünfständig , eyrund - oder länglich - lan-
zettlich.
Beschreib. Hayne. Pollich. Schmidt.
Abbild. Flor. Dan. t. 689. Lamk. 111. Lim. f. 1. Drev es und Hayne
Bldb.II. t.5o. Hayne Darst.8. t. i5. Blackwell t. 278. E. b. t. 761.
Curt. Lond. V. 19. Plenk offic. t. 83. Bull. Fr. t. 047.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 7. Wetter Cent.9.
Synon. Lysimachia vulgaris Linn. Spec. pl. I. p.209. Will d.i. 2. p.816.
B. et S. IV. pag. 120. Lysimachia lutea Jiraseck. Lysimachus'a
vulgaris Pobl boh. 1. p. ig5.
Tr. u. a. N. Gemeiner gelber Weiderich, rispenförmiger Weiderieb, grofser
gelber W. , Efswurzel.
Die Wurzel faserig, in einem trocknern oder festern Boden
kurze, einige Zoll lange , im lockern feuchtern Boden bis zu 1 , auch
2 Fufs, und im Schlamme der Teiche bis zu 6 Fufs lange Wurzel-
läufer treibend, mit sehr entfernt stehenden Paaren kleiner Blätter
oder vielmehr Schuppen. Der Stengel aufrecht, stumpfkantig,
2 — 4< hoch, unten kahl oder mit wenigen längern, nach oben mehre-
ren, aber kürzern, abstehenden Haaren besetzt, denen viele kurze,
drüsentragende eingemischt sind. Die Blätter gegenständig^ oder zu
5 — 4 in Quirlen, kurz gestielt, eyrund -länglich, oder breiter- oder
schmäler lanzettlich, zuweilen nur $" breit, zugespitzt, ganzrandig
oder mehr oder weniger randschweifig , oberseits kaum flaumhaarig,
unterseits mehr oder weniger zottig, gegen das Licht gehalten roth ge-
tüpfelt ; die untern klein , schuppenartig und hinfällig , dann bis
ungefähr zur Mitte des Stengels allmählig gröfser , von hier bis zur
Spitze im gewöhnlichen Verhältnisse. Die endständigen Blüthen-
trauben eine Bispe bildend, die untern oder astständigen einfach. Die
Blüthenstiele ungefähr so laug als die BV'ithe , wie der obere Theil
des Stengels behaart, am Grunde von einem D e ckblatte gestützt.
Die Kelchzipfel lanzettlich zugespitzt, mit einer ziegelrothen , vor
einer weifslichen stehenden Linie eingefafst, kurzwimperig. Die Blume
offenstehend , goldgelb , inwendig mit vielen Drüsenpunkten be-
streut, die Zipfel oval, stumpf. Die Staubfäden bis zu einem
Drittel ihrer Länge verwachsen, reichlich mit Drüsen besetzt, gelb,
nach oben röthlich. Die fünfklappige Samenkapsel durch den
bleibenden Griffel stachelspitzig. Die Samen sechseckig, auf der
untern Seite zweiflächig mit stumpfer Kante, auf der obern gewölbt
und geraudet. Vergl. Hayne Darst. und die Abbildung.
Arten. Fünfte Klasse. 151
Die Lysimachia paludosa Baum garten, ist die Form mit 6 — 8'
langen, fädigen , röthlichen Ausläufern in dem weichen Schlamme der
Teiche. Sie ist kaum als Ahart zu betrachten , da zwischen den mit
sehr langen Ausläufern versehenen Pflanzen immer auch andere mit kür-
zern und kurzen stehen, und zwischen allen diesen Formen kein Ruhe-
punkt aufzufinden ist. Da sie aber einmal einen eigenen Namen erhal-
ten hat , so setzen wir sie her als Abart :
ß die Wurzelrankige mit sehr langen Wurzelläufern.
Lysimachia paludosa Baumgarten Enum. stirp. trans. I. pag. 141. Man
vergleiche besonders die Beobachtungen von F. A. Müller in der bot.
Zeitung Jahrgang VI. 2. p. 732.
Auf überschwemmten, buschigen Wiesen (Brüchen), an Flüssen
und Gräben, im Schilfrohr, auch in daran stofsenden Hecken. Juni.
Juli. 2)..
Anm. Die Lysimachia westphalica , welche Dr. Weihe ent-
deckt, und in der bot. Zeitung Jahrgang V. S.4n- beschrieben hat, ist
auf jeden Fall eine intressante Entdeckung , sie mag sich als Art be-
währen, oder später nur als Abart erkannt werden. Sie stimmt im
Baue aller Theile mit L. vulgaris überein , aber das Ende des Stei -
gels gleicht der L. punctata, oder auch der L. verticülata M. Bieb.
Der Stengel nämlich endigt in eine einfache Traube , welche aus
gegenständigen , oder aus drei bis vier im Quirl gestellten , ganz ein-
lachen , und nicht wieder ästigen Blüthenstielen gebildet ist , und
deren Blütheblätter so entwickelt sind , dafs die Blüthen einzeln
achselständig erscheinen. Die untern Blütheblätter sind grofs, dop-
pelt so lang als die Blüthe mit ihren Stielen, die folgenden nehmen
allmählig ab. Ausserdem treibt der Stengel unter der Haupttraube
Seitentrauben, wie L. vulgaris, welche, wie bei dieser, mit kleinern
Blütheblättern besetzt , deren Blüthestiele aber ebenfalls einfach,
und nicht wieder getheilt sind. Di« Blumenblätter sind breiter
eyrund , und die Belchzipfel reichen bis über die Hälfte derselben
hinauf. Wir bitten den Entdecker, diese Pflanze weiter zu beobachten,
und sie durch Verpflanzung an verschiedene Orte , und durch Zucht
aus dem Samen näher zu prüfen. Hier wird es sich zeigen , ob sie
wirklich eine konstante Art, oder ob sie eine L. vulgaris ist, deren
Blütenblätter stark entwickelt, die Erzeugung von ästigen Blüthenstielen
behindert haben , der etwas gröfsere Kelch (der Kelch als ein Quirl
zusammen gezogener Blütheblätter betrachtet) , steht mit diesen mehr
entwickelten Blättern im Verhältnisse.
611. Lysimachia thyrsißora. Linn. Str auf sblüth ige Lysima-
chie.
Die Trauben achselständig, gestielt, gedrungen, kürzer als das
stützende Blatt, die Blätter entgegen- drei oder vierständig, ge-
streckt - lanzettlich.
Beschreib. Pollich. Schmidt. Gmel. bad. Mönch Supplem. p. a3.
Schrank Denksch. der Münch. Ac«d. i8i3.
152 Arten. Fünfte Klasse.
Abbild. Flor. Dan. 517. E. b. 176. Clus. Hist.V. ». 55.
Gctr. Samml. Scbles. Cent. 7. Wetter Cent. 6.
Syn. Lysimachia thyrsifolia Linn. Spec. pl. 209. ed. W i 1 1 d. I. pag. 818.
Rom. et Scb. IV. p. 120. — Lysimachus'a tJiyrsißora Pohl Fl. Boh. I.
p. 195. — Naumburgia guttata Mönch meth. Supp. p.25. — Thyr-
santhos palustris Schrank in den Denkschriften der Manch. Acad.
18 15. S. 75. L. Ephemerum H ä n k e.
Tr. u. a. N. Sträufsiger Weiderich, gelber Sumpfweiderich.
Die Wurzel aus starken Fasern gebildet, und kriechende Ausläu-
fer treibend. Der meistens einfache, saftige Stengel 1^— -2', steif-
aufrecht , aus seinen tintern Gelenken im Schlamme und Wasser nicht,
selten Wurzelfasern hervorsprossend, stielrund, kahl, oder mit kur-
zen Wollhaaren sparsamer oder reichlicher besetzt. Die Blätter
gegenständig, seltner zu drei oder vier quirlig, in die Länge gezogen-
lanzettlich ,- spitz, ganzrandig, am Rande schmal- eingerollt , kahl,
mit vielen braunen, gegen das Liebt gebalten blutrotben Pünktchen
übersät, von der Mitte des Stengels nach der Basis zu allmählig klei-
ner, in Schuppen übergebend. Die Trauben um die Mitte des Sten-
gels in den Winkeln der Blätter gegenständig , gedrungen , eyrund-
länglicb, selten am Grunde ästig , lang gestielt, kürzer als die Blät-
ter. Die Blüthen stielchen so lang als die Blütbe, mit einem
linealen Deckblatte gestützt. Die Blütben klein. Der Reich bis
auf den Grund getheilt, die Zipfel linealisch, spitz. Die Blume
klein, gelb, fünf- und oft auch mehr-theilig , die Zipfel linealisch,
noch einmal so lang als der Reich , und nach oben , so wie dieser,
rothpunktirt. Zwischen je zwei Rorollenzipfeln ein kleiner Zahn,
oder ein kleines schmales Zipfelchen. Die StaubgefäTse kahl,
frei, länger als die Rorolle. Der grüne Fruchtknoten und die
Rapsel mit rothen , warzigen Punkten besetzt.
In offnen und beschatteten Sümpfen, und an Teichen, im Nörd-
lichen Deutschland häufiger als im Südlichen. Juni. Juli. OjC.
Anm. Die Staubgefäfse , welche bei mehrern Arten der Gat-
tung Lysimachia in eine krugförmige Röhre verwachsen monadel-
phisch erscheinen , sind bei der vorliegenden Art nur in einen sehr
schmalen Ring verbunden, der den Eierstock umgibt, aber nicht, wie
bei den vorgenannten gänzlich verbirgt. Dessen, und der abweichen-
den Bildung des Blüthenbaues ungeachtet, haben wir sie doch nicht
generisch trennen wollen, so wenig als uns überhaupt die freien oder
verbundenen Staubgefäfse zu einer solchen Trennung wichtig genug
vorgekommen sind*
* * Mit einblüthigen Blüthenstielen»
612. Lysimachia punctata. Linn. Getüpfelte Lysimachie»
Die Blüthenstiele achselständig, quirlig, aufrecht; die Blätter
entgegen- drei oder vierständig, eyförmig, oder ey- lanzettförmig.
Arten. FxTnfte Klasse. 135
kurz gestielt, flaumhaarig; die Blumenzipfel eyförmig, spitz,
drüsig - gewimpert ; der Stengel aufrecht.
Beschreib. Schmidt. Jacquin. Scopoli. Baumgarten.
Abhild. Jacq. Aust. t.366, Clus. Hist. II. pag.Ö2. f. a. Morison S. 5.
1. 10. f. 10.
Synon. Lystmachia punctata Linn. Sp. pl.I. p.2io. Willd. Sp. I. p.819.
R. et S. IV. p. 125. L. quodrifolia Mill. Di«, n. io. — Lysimachus'a
punctata Pohl Fl. Boh. I. p. ig5.
Die Wurzel ein weifsliches , oder röthliches, knotiges, kriechen-
des Rhizom, einen oder mehrere Stengel treibend. Diese 1 — 1^ hoch,
aufrecht, kantig, ganz einfach, oder in der Mitte mit einigen schwa-
chen Aesten, weich-zottig oder kurzhaarig. Die Blätter zu drei oder
vier, oder seltner gegenständig, 6ehr kurz gestielt, fast sitzend, brei-
ter - oder schmäler - eyrund , die obern allmählig schmäler , mehr lan-
zettlich, alle spitz, ganzrandig, oberseits mit sehr kurzen Härchen be-
wachsen, unterseits flaum- oder kurzhaarig, und oft mit schwärzlichen
Tüpfeln bestreuet. Die ßlüthen stiele einblüthig, ungefähr halb so
lang als die Blätter , einzeln oder zu zweien achselständig , einen
Ouirl von der Zahl der Blätter, oder von der doppelten Zahl dersel-
ben bildend. Die Kelchzipfel lanzettlich, lang zugespitzt, und wie
die Blüthenstiele weichzottig. Die Blume ansehnlich, gelb, am
Grunde rothbraun; die Zipfel elliptisch, spitz, mit Drüsenhärchen
gewimpert, womit auch die bis zur Hälfte verwachsenen Staubgefäfse
nebst dem Fruchtknoten reichlich besetzt sind.
Aendert ab , wie oben bemerkt , mit ungotüpfelten Blättern.,
und dann :
ß mit ungefleckten Blumen : die einfarbige
Lystmachia villosa Schmidt Bohem. CIL p. bj. Clus. Pann. p. 476. Ic.
L. punctata Schrank Denksch. der Münch. Acad. i8i5. p. 75. 74.
In höher gelegenem Weidengebüsch, auch in Teichen und Gräben,
zwischen Schilf, Rohrkeulen und Seggen, in Oestreich! Böhmen!
Salzburg , Neu - Preussen ! Juni, Juli. Aug, 2J.«
Gi5. Lystmachia ciliata. Linn. W imperige Ly simachie.
Die Blüthenstiele achselständig, an der Spitze nickend; die
Blätter gegen- oder vierständig, fast herz - eyförmig , lang ge-
stielt , kahl , am Rande scharf ; die Blattstiele wimperig ; die
Blumenzipfel rund, spjtzg-ekerbt, sehr stumpf, mit einer Haar
spitze.
Syn. Lysimachia ciliata Linn. Spec. pl.I. 210, L, quadrijolia @ ciliata
Willd. Sp. pl.I. 819.
Die Wurzel ein kriechendes Rhizom. Die ganze Pflanze kahl,
mit Ausnahme des Blatt- und Blattstielrandes. Der Stengel
aufrecht, i£— 3', stumpf kantig , nach oben kürzere oder längere ein-
134 Arten, tümte Klasse.
fache Aeste herrortreibend. Die Blätter gegenständig, an den Aesten
auch zu vieren gestellt , ziemlich^ lang gestielt , eyförmig oder herz - ey-
förmig , zugespitzt , am schmal knorpeligen Rande scharf , nicht ge-
tüpfelt, der Blattstiel mit einem schmalen aber langgefransten Rande.
Die Blüthenstiele einzeln in den Winkeln der Blätter, sehr schlank,
an der Spitze umgebogen mit nickender Blüthe. Die Kelchzipfel
lanzettlich, zugespitzt. Die Blume ansehnlich, gelb, weit offenstehend,
inwendig wie die Staubfäden mit vielen Drüschen bestreut; die Zi-
pfel breiteyrund , spitz gekerbt, sehr stumpf mit einer Haarspitze.
Staubgefäfse 10, die fünf äussern mit den Blumenblättern wech-
selnden um die Hälfte kürzer, keine Staubbeutel tragend, die fünf
innern länger mit grofsen länglichen Staubbeuteln versehen. Der
Fruchtknoten kahl, der Griffel am Grunde mit einigen Drüschen.
Diese Pflanze, unstreitig ausländischen Ursprungs, ist'^a^b? L e-
ieune's Beobachtung an den Bächen zwischen Theux und Ehsival, bei
Nessonvaux, und zwischen Verviers und Limburg heimisch geworden.
Juni. Juli. ^C. •
6i4- Lysimachia nemorum. Linn. Hain -Ly simachia.
Die Blüthenstiele vereinzelt, länger als das Blatt; die Kelch-
zipfel lineal - pfriemlich ; die Blätter gegenständig, eyrund, spitz,
kahl : der Stengel niederliegend.
Beschreib. Bei den Floristen. Hayne. Sturm.
Abbild. Flor. Dan. 174. Curt. f. 5. t. 18. E. B. t. 527. Sturml. 1.
Dreves et Hayne Bilderbuch B. IV. t. 1. Hayne term. t. 40. f. 5.
Sturml. 1. Moris. S.5. t. 25. t. 5.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 7. Ehrh.53. Wetter Cent. 1.
Synon. Lysimachia nemorum Linn. Sp. pl. I. p. 211. Ed. Willd. I. 820.
R. et S. IV. p. 127. — Lysimachus'a nemorum Pohl Fl. Bohem. I.
pag. 196.
Tr. u. a. N. Gestrechter gelber Weiderich, gelb Gauchheil, gelber Grund-
heil, Waldheiderich, gelber Hübnerdarm.
Die ur sprüngliche Wurzel aus zarten weissen Fasern und Fä-
serchen gebildet. Der saftige Stengel niederliegend, mit seinem
obern Theile aufsteigend, kahl, wie die ganze Pflanze, stielrund, mit
zwei flachen gegenständigen Furchen , röthlich angeflogen , glänzend,
im Alter ästig, niedergestreckt, sich bis auf 1 auch 2' verlängernd, an
den Gelenken wurzelnd, und mehrere aufsteigende blühende Stengel
treibend. Die Blätter gegenständig, kurz gestielt, eyrund, spitz,
oder stumpflich, mit einem Weichspitzchen , ganzrandig, am Rande
(unter der Linse) schärflich, fast dreinervig - aderig, unterseits schwärz-
lich getüpfelt und stark glänzend. Die Blüthenstiele sehr dünn
und schlank, einzeln in den Blattwinkeln, länger als das Blatt,
nach dem Verblühen abwärts gebogen. Die Kelch zip fei lineal-
pfriemlich , halb so lang als die Blume. Diese von der Gröfse der
Blume der Anagallis arvensis. Die Blum enbl ätt er eyrund, stumpf.
Arten. Fünfte Klasse. 135
goldgelb, am Rande mit sehr feinen Drüschen besetzt. Die Staub-
gefäfse kahl, gelb, und nach unserer Beobachtung frei, Schmidt
und Schrank in den Denkschr. der M. Ac. fanden sie verbunden, und
die Kapsel zehenklappig.
In schattigen Laubwäldern an etwas feuchten Plätzen. Juni.
Juli. £,
6i5. Lysimachia Nammularia. Linn. Kriechende Lysimachie.
Die Blüth enstiele vereinzelt, kürzer als das Blatt; die Kelch-
zipfel herzförmig; die Blätter gegenständig, herz-rundlich ; der
Stengel kriechend.
Beschreib. Hayne und die Floristen, bes. Pollich, Gmelin.
Abbild. Flor. Dan. t. 490. Curt.5. 1. 14. E. B. t.528. Schkuhr t.56.
Plenk t. 84. Blackw. t.542.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 7. Wetter C. 2.
Synon. Uysimacläa Nummularia Linn. Sp. pl. I. pag. 211. ed. Willd. I.
821. Pi. et S. IV. pag. 128. — Lysimachus' a Nummularia Pohl Fl.
Bohem. I. p. 196.
Tr. u. a. N. Wiesengeld, Pfennigkraut, Nattergold, grofses gelbes Münz-
kraut, rundblättrige Lysimachie u. a.
Der Stengel niedergestreckt, am untern Theile wurzelnd, krie-
chend, viereckig, an zwei Seiten schmäler, daher zusammengedrückt,
% % — i' lang, meistens einfach. Die Blätter gegenständig, kurzgestielt,
kahl wie die ganze Pflanze , mit feinen bräunlichen Pünktchen bestreut,
die untern rund, sehr stumpf, die obern mehr eyrund, spitzlicher, am
Grunde ein wenig herzförmig ausgeschnitten. Die Blüth enstiele
viereckig, einzeln, achselständig, etwas kürzer als das Blatt. Die
Fi eich blättchen herzförmig, zugespitzt, am Grunde wellig und zu-
rückgebogen, mit ähnlichen Pünktchen, wie die Blätter bestreut,
Die ansehnliche Blume citrongelb , mit feinen, sehr kurz gestielten
Drüschen besetzt, und gewimpert. Die Staubgefäfse am Grunde
etwas zusammengewachsen, dicklich, gelb, mit Drüschen bestreut.
Das Pistill kahl. Die fünfklappige Kapsel wird selten ausgebildet,
und die Pflanze vermehrt sich vornehmlich durch die Wurzel, oder
den sich immer verlängernden, wurzelnden Stengel.
An Gräben , auf nassen Wiesen ,; an schattigen Orten in feuchten
Waldgegenden, am Fufse der Bäume. Juni. Juli. 2j-.
Anni, Schmidt's (Bohem. 3. p. 5g.) L. rotundifolia ist , nach
Opitz Exemplaren , ungeachtet der angegebenen Merkmahle nichts wei-
ter als eine Abart , in welcher die runde Blattform vorwaltend ist,
616. Lysimachia Linum stellatum. Linn,
Die Blüthen achsclständig , vereinzelt; die Kelchzipfel lanzett-
lich, haarspitzig, länger als die Blume; die Blätter gegenstän-
136 Arten. Fünfte Klasse.
dig, sitzend, lanzettlich, zugespitzt, kahl, am Rande schärflich;
der Stengel aufrecht.
Beschreib. D ecandolle, M ag nol.
Abbild. Sibth. Fl. Graec. t.189. Magnol Monsp. t 162.
Syn. Lysimachia Linum stellatum Linn. Sp. pl. I. 211.
Ein kleines Pflänzchen vom Ansehen einer Anctgallis. Der
Stengel 2 — 4", dünn, viereckig, kahl, wie das ganze Pflänzchen,
aufrecht, einfach, oder mehr oder weniger ästig. Die Blätter ge-
genständig, sitzend, lanzettlich, ganzrandig, zugespitzt, am Rande
schärflich, oft schwarz getüpfelt. Die Blätter einzeln, achselständig,
die schlanken Blüthenstiele ^kürzer als das Blatt. Die Kelchzi-
pfel lanzettlich, haarspitzig, am Rande schärflich, unter dem Glase
sehr fein gesägt. Die Blume nur den vierten Theil so lang als der
Kelch, nach Magnol grünlich weifs, nach Lejeune röthlich weifs,
offenstehend, inwendig mit Drüschen besetzt, die Zipfel rundlich,
6ehr stumpf. Die fünf Staub gefäfs e glatt, frei, die Narbe klein,
stumpf, die Kapsel glatt.
Auf Hügeln bei Verviers und Sougnez. Lejeune! in neuern
Zeiten von dem Entdecker nicht wieder aufgefunden. (•).
Anm. An unsern Exemplaren ist die Kapsel 5, und nicht
10 spaltig.
15a. ANAGALLIS. Tournef. Gauchheil.
Der Kelch fünftheilig, bleibend. Die Blume radförmig; die
Röhre sehr kurz; der Saum fünftheilig, ausgebreitet. Die Staub-
gefäfse am Grunde der Blume eingefügt, den Zipfeln gegenständig;
die Träger pfriemlich, gebartet; die Kölbchen oval. Der Frucht-
knoten rundlich; der Griffel fädlich ; die Narbe klein, kopfig.
Die Kapsel einfächerig, rundum aufspringend, vielsamig ; die Samen
an die freie Samensäule geheftet,
Der vorhergehenden Gattung sehr nahe verwandt , aber durch die
rundum mit einem Deckelchen, und nicht in Zähne aufspringende
Kapsel sehr leicht zu unterscheiden.
617. Anagallis arvensis. Linn. Acker-Gauchheil.
Die Stengel ausgebreitet; die Blätter eyrund; die Blumenzi-
pfel klein - drüsig - gekerbt ; die Kapsel ungefähr von der Länge
des Kelches.
Beschreib. Hayne, Schmidt. Gmelin. Roth und andere Floristen.
Abbild. Hayne Darstell. II. t. 45. Black well t. 43. Flor. Dan. 88.
Schhuhr t. 56. Stürmt. E. B. t. 529. Gurt. I. t. 12. Lamarck
Illustr. t. 101.
Arten. Fünfte Klasse. 157
Synon. Anagallis arvensis Linn. Sp. pl. I. p. 211. A. phoenicea Lamarck
Fl. fr. II. 2i5. Decand. Fl. fr. IH. pag. 432. Scop. Carn. 2. n.417.
Anagallis mas. Vill. Delph. II. p.461.
Tr. u. a. N. Gemeiner oder Acker- Gauchheil. Rother G. Grindheil. Zei-
sigkraut. Kollmanns- oder Kolmarskraut. Gauchheil - Männlein. Ver-
nunftkraut u. s. w.
Dünne Pfahlwurzel. Der Stengel sogleich über der Wurzel
in mehrere gegen - und kreuzständige , übrigens ganz einfache , ausge-
breitete , liegende und aufsteigende, 5 — 6" lange , viereckige Neben-
stengel getheilt. Die Blätter gegenständig, sitzend , eyrund , spitz,
aber nicht zugespitzt , auch wohl slumpflich , ganzrandig, dreinervig,
kahl, wie die ganze Pflanze, unserseits schwarz -punktirt. Die Blü-
thenstiele einzeln, achselständig, länger als die Blätter, nach oben
gewöhnlich mit einigen Drüschen bestreut, nach dem Verblühen bo-
genförmig abwärts gekrümmt. Die Kelchblättchen lanzettlich, spitz,
ganzrandig, randhäutig, der geschärft - vorstehende Kiel schärflich - ge-
zähnelt. Die Blume mennigroth , am Grunde blutroth, schwach
gekerbt, aber zierlich mit Drüsenhärchen gewimpert. Die Staub-
fäden aus einer eyförmigen Basis pfriemlich, nach oben purpurroth,
mit abstehenden, an ihrem Ende verdickten Haaren besetzt; die Staub-
kölbchen gelb. Der Griffel nach oben purpurroth, die Narbe
grün. Die kugelige Kapsel ungefähr von der Länge des Kelches oder
etwas länger.
Aendert ab mit gedreiten Blättern , mit gefüllter Blume und
dann :
ß [die bleichrothe , deren Blumenblätter am Grunde keinen,
oder doch nur einen kleinen, purpurrothen Flecken tragen.
Anagallis carnea Schrank Baier. Flor. 1.46«. A. phoenicea var. carnea
Lej. Spa. II. p. 298. ! Bönningh. Prodr. b-j.
y Die weifse, deren Blume am Grunde blutroth ist.
o* Die ungefleckte.
Lej cune Revue de la Flore de Spa p. 46.
Eine interessante kelchblumige Ausartung kommt bei Mühlheim
am Rheine nicht selten vor, und ist uns durch die freundschaftliche
Güte von Weniger zugekommen. Die Kelchblätter sind sehr ver-
gröfsert , eyrund , die Blumenblätter in eyrunde Kelchblätter zu-
rückorebildet , doch haben letztere nur die halbe Gröfse der erstem.
Anm. Linne kannte nur die rothblumige Pflanze, wie man aus
den Spec. pl. ersieht. Das in mehreren Schriften enthaltene Citat: A.
arvensis var. ß Linn. Sp. pl. p. 211. finden wir nicht in Linne's
Werken.
Auf angebauten Plätzen, Brach -Aeckern, in Weinbergen. Juni —
August. 0.
158 Arten. Fünfte Klasse.
618. Anagaixis coerulea. Schreber. Blauer Gauchheil.
Der Stengel ausgebreitet; die Blätter eyrund ; die Blumenzipfel
gekerbt ; die Kapsel kürzer als der Kelch.
Beschreib. Hayne. Schreber. Lamarck Fl. fr. u. Diction. M. Bie-
berstein.
Abbild. Hayne Darst. II. t. 46.# Flor. Dan. t. \b-]o. E. B. t. 162.3. eine
gute Abbildung schon bei Camerarius Epit. 095.
Synon. Anagallis coerulea Schreb. Spicil. Fl. Ups. pag. 5. Decand. Fl.
franc.III. p.401. Smith the English Flora 1824. I. p. 280. A. arven-
sis a Willd. Spec. I. p. 821. A. femina Vill. II. p.461.
Tr. u. a. N. Blauer Hühnerdarm. Gauchheil Weiblein. Blaue Miere.
Ob die gegenwärtige Pflanze als Abart der vorhergehenden oder
als eigene Art zu betrachten sey, darüber sind die Botaniker, die auch
wohl nicht immer einerlei Pflanze vor Augen gehabt zu haben schei-
nen , noch nicht einverstanden. Wir liefsen sie , mit den meisten der-
selben, als eigene Art stehen, weil sie sich an deutlichen Merkmahlen
erkennen läfst, bei der Aussaat immer gleich bleibt, und noch keine
Uebergänge beobachtet worden sind. Gegen diese Ansicht spricht übri-
gens der Umstand , dafs A. fruticosa roth - und blaublumig vorkommt,
ia dafs Desfontaines sogar halb rothe und halb blaue Blumen an
hinein Exemplare beobachtet haben will. Encycl. Suppl. IV. pag. g.
wo selbst auch Poiret sich zum alten Glauben der INichtverschieden-
heit wieder bekennt. Vergl. auch Trattin nick Flora des Ostreich.
Kaiserthums 1. Band pag. 129. und Wiegmann in der botan. Zei-
t. IV. 1. p. i5.
Von der vorhergehenden Art durch Folgendes verschieden : Der
Stengel gewöhnlich mehr aufgerichtet. Die Blätter meistens länger,
und ein wenig zugespitzt, oder länglich eyrund, auch die Kelchblätt-
chen, nach welchen H aller sie zuerst von der vorigen trennte, lan-
ger -zugespitzt , und ausser dem Kiele auch an dem Rande, wiewohl
sehr fein sägenartig gezähnelt. Die schönen blauen Blume nzipfel
sind weniger kreisrund , sondern länglich-rundlich, gezähnelt, oder stär-
ker gekerbt als bei der vorigen, zuweilen ein wenig gefranst, aber
nicht regelmässig gewintert, die Kapsel ist länger als der Kelch. —
Aendert ab :
ß mit zu dreien gestellten Blättern , die gedreit - blättrige :
Anagallis verlicillata All. Ped. pag.3i8. t. 85. f. 4. A. Monelli ß Willd.
Sp. pl. I. II. p.822. (nicht Linne1 s A. Monelli, welche sich durch lan-
zetlliche Blätter von dieser Abart auf den ersten Blick unterscheiden
läfst, sich aber in Deutschland noch nicht vorgefunden hat).
Weit seltener, in Deutschland wenigstens, als die vorige, auf
Aeckern. Zum officinellen Gebrauche wird die A. arvensis vorgezogen.
Jul. Aug. 0.
Arten. Fünfte Klasse. 139
619. Anagaixis tenella. Linn. Zarter Gauchheil.
Der Stengel kriechend: die Blätter eyrund, spitzlich; die Narbe
spitz.
Beschreib. Gtnelin. Decandolle. Lamarck. Smith. Engl. Fl.
Römer et Schult es.
Synon. Jnagallis tenella Linn. Mant. 535. — I.ysimachia tenella Linn.
Spec. 211. (Aus Unkunde mit der Beschaffenheit der Fruchtbildung).
Hudson 87. — Jiraseckia alpina Schmidt in Usteri Annalen II.
pag. 124.
Tr. u. a. N. Geschmeidige Anagallis.
Der Stengel sehr zart, fadenförmig, völlig auf die Erde ange-
drückt, am Grunde wurzelnd, ,5o— 4" lang, kahl wie die ganze Pflanze,
(ausser an den S taub gefä fsen) vierkantig. Die Blätter klein, 2— 5"'
lang und breit, rundlich - eyförmig , zuweilen rundlich-herzförmig, kurz-
gespitzt , ganzrandig, kurz - gestielt , gegenständig. Die Blüthen ein-
zeln , achselständig. Die B 1 ü t h e n s t i e 1 e schlank , länger , zuweilen
5 — 4 mal länger als die Blätter. Die Kelchblättchen lineal-lan-
ren besetzt. Die Narbe klein.
An feuchten sumpfigen Stellen — (auch dem Meere benachbart.)
Böhmen auf Torfmooren (Schul tes). Oestreich, Schwaben, im Mün-
sterschen (Körte). Salzburg! in Baden einmal gefunden von Gmelin.
Sie gehört übrigens zu den seitnern deutschen Pflanzen , so häufig sie
auch in England , Holland (Dünen bei Sandfort) und Frankreich ge-
funden wird. Juli. Aug. 2J.. ©. ?
155. CHAMAELEDON. Link. Zwergporst.
Der Kelch fünftheilig. Die Kor olle glockig, gleich, halb fünf-
spaltig; die Zipfel eyrund. Die Staubgefäfse im Grunde der Blume
dicht unter dem Stempel eingefügt; die T r ä g e r pfriemlich ; die Staub-
beutel rundlich, der Länge nach aufspringend. Der Fruchtknoten
rundlich; der Griffel fädlich; die Narbe kopfig. Die Kapsel durch
die einwärts gebogenen Piänder vierfächerig , wegen Fehlschlagen auch
5 oder 2 fächerig, die Scheidewände mit der Samensäule verwachsen,
vielsamig, an der Spitze in 4 Klappen stücke aufspringend, und
diese oft wieder zweispaltig. Die Samen an das Säulchen geheftet.
620. Chamaeledon procumbens. Link. Niederliegender Zwerg-
porst.
Beschreib. Trattinnick. Desvaux. Smith.
Abdild. Linn. Fl. Läpp. t. 6. f. 2. Schkuhr t. 56. Fl. Dan. 9. E. B.
t.865. Lamk. 111. t. 110. Kerner t. 644. Trattinnick Tabul. 748.
Gärtn. t. 65.
140 Arten. Fünfte Klasse.
Getr. Samml. Hoppe Cent, alp.a. Schles. Cent. u. als Loiseleuria pro-
cumbens.
Synon. Chamacle'don procumbens Link En. hört, berol. I. pa.g. 210. —
Avalen procumbens Linn. Sp. pl. I. p. 2j5. Smith Engl. Flor. I. p. 28a.
Trattinnick Fl. des Oest. Kaiserth. 2. S. 28. n. 127. — Loiseleuria
procumbens Desvaux Journ. de bot. Janvier 1810. (Tom. 5.) p. 34. folg.
R. et S. 4- 553.
Tr. u. a. N. Liegende Azalee. Felsenstrauch.
Niedriger Strauch. Die Stengel kahl, \ — i»' lang, in viele
durcheinander gellochtene , nach allen Seiten hingebreitete , und auf
die Erde fest angedrückte Aeste getheilt. Die Blätter gegenständig,
gestielt , klein , den Quendelblättern ähnelnd , oval oder länglich,
stumpf, ganzrandig, am Rande umgerollt, kald , starr, lederig t ober-
seits glänzend, grün, unterseits bleich, und mit einer dicken Mittel-
rippe durchzogen. Der Blattstiel rinnig, in der Jugend auf der
Rinne flaumhaarig. Die Blut hen am Ende des Stengels und der Aeste
zu zweien oder vieren , eigentlich einzeln und gegenständig in den
Winkeln der beiden obersten Blätterpaare , aufrecht. Die Blü-
t hen stiele hen von der Länge des Helches, am Grunde von zwei
Deckblättern gestützt, mit dem Kelche rothbraun gefärbt. Die
Blume gesättigt rosenroth. Die Staubgefäfse kürzer als die Ko-
rolle.
Auf den Oestreichischen Voralpen und Alpen bis zu der Schnee-
gränze (Alpe Eisenhut ! Schneeberg ! Judenburger ! Kühweger Alpe !>
vom Untersberge. Mai — Juli. "J} .
Anm. 1) Smith macht (in the English Flora London 1824.)
die sehr richtige Bemerkung unter Azalea, dafs die Nordamerikanischen
Azaleen allerdings eine besondere Gattung ausmachen müfsten , wie
schon früher geäussert worden sey. Die vorliegende A. procumbens
wäre aber die identische Azalea > auf welche die Gattung von Linne
gegründet worden , und die allein nur der Beschreibung derselben ent-
spräche, 2) dafs die Antheren, wie Desvaux behauptet, der Länge
nach aufspringen sollen , bezweifelt Smith, als der natürlichen Ord-
nung, zu welcher diese Pflanze gehört, zuwider. Dieser Zweifel ist
aber ungegründet, sie springen allerdings der Länge nach auf, wie
man sich an jedem gut getrockneten Exemplare überzeugen kann.
154. CONVOLVULUS. Linn. Winde.
Der Kelch fünftheilig, bleibend. Die Blume trichterig - glo-
ckig, offenstehend, im Verhältnisse zum Kelche grofs , vor dem Auf-
blühen in 5 vorspringende und 5 einwärts gehende Falten zusammen-
gelegt, welche auch bei der aufgeblühten Blume noch bemerkbar
sind, am Rande mit 5 Kerbchen, welche eben so viele Lappen an-
deuten. Die Staubgefäfse dem Grunde der Korolle eingefügt: die
Träger pfriemlich; die Staubkölbchen länglich. Der Frucht-
knoten eyrund , mit einer napfförmigen Fleischdrüse umgeben;
Griffel fädlich, uuzertheilt : Narben 2, dicklich , länglich. Die
Arten. Fünfte Klasse. 1ZJ.1
Kapsel im Kelche eingeschlossen, rundlich, 2 — 4 fächerig; die Fä-
cher 2 sämig.
Die Scheidewände sind im Grunde der Kapsel jederzeit vorhan-
den , sie reichen aber hei einigen Arten kaum bis zur Hälfte derselben
hinauf, ein an und für sich wenig bedeutendes Merkmahl , auf welches
jedoch , nebst den grofsen Deckblättern , welche bei einigen Arten
den Kelch umschlielsen , Rob. Brown die eben so unnatürliche als
unnöthige Gattung Calystegia gegründet hat. S. dessen Prodromus 1.
pag. 485.
62 1. Convolvütüs arvensii. Linn. Ackerwinde.
Die Blätter pfeilförmig, die Oehrchen spitz: die Blüthen-
stiele meist einblüthig ; die Deckblättchen von der Blüthe
entfernt.
Beschreib. Bei den Floristen. Schmidt.
Abbild. FI. Dan. t. 459. Curt. Lond.II. t. i3. E. B. t. 5i2. Drev. et
Hay n e Bldb. t. 24. 1. 12. Plenkt. 104. Mor is. S. 1. t. 5» f. 9.
Getrockn. Samml. Schles. Gent. 9.
Synon. Convolvulus arvensis Linn. Sp. pl. I. 218. C. prostratus Schmidt
Bohem. CIL p.g5.
Tr. 11. a. N. Kornwinde, Feldwinde, Kleinwinde, Weingartenwinde , kleine
Glocken, Schellen, Teufelsdarm.
Die Wurzel steigt tief in die Erde hinab, und breitet in der-
selben ihre fadenförmige Köpfe weit aus. Aus jedem Wurzelkopfe
5 — 4 und mehrere Stengel, welche 1^ — 2", kantig und kahl sind;
theils auf der Erde gestreckt liegen , theils sich um andere Pflanzen
schlingen, und an diesen in die Höhe klimmen. Die Blätter wie bei
allen Arten der Gattung wechselständig, gestielt, meist nach einer Seite
gerichtet, pfeilförmig, stumpf, ganzrandig , am Rande oft wellig, pa-
ralleladerig , kahl ; die Läppchen am Grunde sehr oft auseinander
stehend, und dann die Blätter fast spiesförmig. Die Blüthenstiele
1 — 2 blüthig , länger als das Blatt, kantig, meist schlänglich gebogen,
ungefähr in der Mitte mit 2 pfriemlichen Deckblättern besetzt. Die
Kelch zip fei eyrund, sehr stumpf, mit einem kleinen Spitzchen.
Die Blume wohlriechend, rosenroth oder weifs , auswendig mit 5,
nach den seichten Kerben hinziehenden rothbräunlichen Streifen. Trä-
fer am Grunde kurzhaarig. Staubbeutel violett. Die Fleisch-
rüse am Grunde des Fruchtknotens pomeranzengelb.
Abarten :
ß die kurzhaarige, mit mehr oder weniger kurzhaarigem Stengel,
Blättern und Blüthenstielen:
C. arvensis villosus L e j. ! Spa.
y die rundlappige , mit abgerundeten Lappen am Grunde des
Blattes , welches jedoch gemeiniglich nur an den untern Blättern
142 Arten. Fünfte Klasse.
vorkommt , so wie man höchst selten ein Exemplar findet , an welchem
alle Blätter diese Bildung haben.
C. arvensis Schmidt Boliem. II. p.92. ß voluhilis Pohl.
An üppigen Exemplaren sind die Blätter grofs, bis 2" lang,
die Blüthenstiele tragen 4 — 6 Blülhen , und sind fast noch einmal
so lang als die Blätter. Magere Exemplare bleiben dagegen oft klein
und werden schmalblättrig , die Blätter sind dann 1 " lang , 5'" breit,
die Oehrchen gerader nach hinten gerichtet , die Blüthenstiele
nur einblüthig, und kürzer als das Blatt. Diese Form scheint sich
als konstantere Abart zu erhalten , und dazu scheint Convolvulus sagit-
taefolius Fischer in Cat. hört. Gorenk. 1812. M. v. Bieberst.
taur. Cauc. III. p. 157. zu gehören, wenigstens pafst alles, was dort ge-
sagt wird , genau auf die vor uns hegende Form, welche übrigens keine
eigene Art seyn kann, da sich Uebergänge finden. Vergl. auch Wall-
roth ann. bot. pag. 02.
Eine von Hagen (Preufs. Pfl. 1, S. i65.) angeführte Abart mit ei-
ner tiefgespaltenen fünf lappigen Krone , ist wohl nur eine zufäilige,
einzelne Erscheinung gewesen.
In Hecken, Feldern, Gärten, Weinbergen, besonders im kiesigen
Boden , ein kaum zu vertilgendes Unkraut. Mai. Juni. Juli. 2J.-
622. Convolvulus sepium. Linn. Zaunwinde.
Die Blätter pfeilförmig , die Oehrchen gestutzt, oft gezahnt; die
Deckblätter den Kelch einschliefsend; die Blüthens tiele vier-
kantig, einblüthig, länger als der Blattstiel.
Beschreib. Bei den Floristen.
Abbild. Fl. Dan. t. 453- Schkuhr t. 58. Curt. Lond. I. t. 13. E. B.
t. 5i5. Sturm. Lamk. 111. t. 104. 1.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 9.
Synon. Convolvulus sepium Linn. Sp. pl. I. p. 218. — Calystegia sepium
Rob. Brown Prod. I. p. 485. R. et S c h IV. p. 182.
Tr. u. a. N. Grofse weifse Winde, Baumwinde, Weifsglocken, Zaunglocken,
Bettlers Seil, Wränge, Deutsche Scammonie, D. Purgurwinde.
Die Wurzel kriechend. Der kantige, kahle Stengel sich oft
hoch in die Hecken hinauf windend. Die Blätter gestielt, von der
Spitze des Blattstieles scheitelrecht herabhangend , eyförmig , am
Grunde tief - herz -pfeilförmig, zugespitzt, ganzrandig , oder etwas ge-
schweift , und meistens , so wie die Deckblätter , mit einem schma-
len purpurrothen Streifchen eingefafst , die Lappen der Basis ge-
stutzt, und oft winkelig - gezähnt. Die Blüthenstiele vierkantig,
einblüthig , von der Länge des Blattstieles. Zwei grofse herzför-
mige, spitze Deckblätter, den Kelch bergend. Die Blume grofs,
schnecweifs, selten ins Fleischfarbige ziehend. Die ansehnliche F leise h-
drüse gelb. Die Fächer der Kapsel unvollständig.
An Flufsufern , in Erlen - und Weidengebüschen , an Zäunen,
Hecken, besonders an etwas sumpfigen Stellen. Juli — Sept. 2J..
Arten. Fünfte Klasse. 145
Gs5. Convolvulus Soldanella. Linn. Meerstrands- Win de.
Die Blätter nierenförmig ; die Blüthenstiele einblüthig, geflü-
gelt - kantig.
Beschreib. Bei Roth (im Anhange zur 2.Abth. des 2.Theils der Fl. Germ.
p.572.) Wulfen. Scopoli. Decandolle. Smith. Wallroth
ann. bot.
Abbild. Camer. Epit. t. 255. Zannich hist. t.6. Lobel. Ic.602. f. 2.
E. B. t. 5i4. Plenk t.g5.
Syn. Convolvulus Soldanella Linn. Sp. pl. I. 226. C. maritimus Lamarck
Fl. fr. 2. p. 265. — Calystegia Soldanella R. et S. IV. 184.
Die Wurzel weit umher kriechend, die Stengel in einer Kreis-
linie niederliegend, 1 — 2" lang, kantig, kahl und saftig, wie die ganze
Pflanze, etwas rötblich. Die Blätter wechselständig, lang gestielt,
nierenförmig , sehr stumpf, oder am Ende flach - ausgerandet , kurz-sta-
chelspitzig, seicht - randschweifig , zuweilen ein wenig winkelig, etwas
fleischig, dicklich, fast lederig. Die Blüthenstiele länger als die
Blattstiele, einzeln und achselständig, aufrecht, nach oben etwas ver-
dickt, vierkantig, mit häutig hervortretenden Hanten. Die Deckblät-
ter den Kelch nicht völlig "einschliefsend , grofs , eyrund und* stumpf.
Die Blume, die sich blos bei Sonnenschein öffnet, und nur kurze Zeit
steht , ist fast so grofs , als an C. sepium , fleischroth , mit gelblichen
Längsfalten. Die Scheidewände der fast runden Kapsel unvollständig.
Die Samen grofs und eckig.
Am Meeresufer des Nördlichen und Südlichen Deutschlands. Atif
der Oldenburgischen Insel Wangeroog in der Nordsee, wo sie seit
vielen Jahren vermifst* worden war, fand Dr. Kellner sie im Jahre
1824 wieder. Andere Beochter fanden sie an den Friesischen Küsten,
jedoch ist sie selten. An der Ostsee bei Warnemünde ; am Adriatischen
Meere bei Triest. (Wulfen). Juli — Aug. 2J.. ©• ausdrücklich nach
M. Bieberst. Tom. HJ.
Anm. Es würde uns lieb seyn, den angegebenen Standorten die-
ser schönen Pflanze auch noch den Kölmer Salzsee im Mansfeldischen,
wo laut der Anzeige im Annus botanicus p.02. D. Wallroth dieselbe
gefunden zu haben meint , hinzuzufügen , wenn nicht unser Freund in
einer mündlichen Mittheilung den Wunsch geäussert hätte, diesen Bür-
§er der deutschen Flor zur genauem Untersuchung an dem gedachten
>rte noch erst vorläufig empfohlen zu sehen.
624. Convolvulus althaeoides. Linn.
Die Blätter herzförmig, die untern ganz, die obern fufsförmig ge-
theilt , die Fetzen linealisch ganzrandig , und so wie der Sten-
gel von angedrückten Haaren silberfarben - seidig ; die Blüthen-
stiele meist zweiblüthig.
Beschreib. Wulfen in Jacq. Collect. I. p.3i6. Tenore.
Abbild. C 1 u s. hist. p. XLIX.
1/j/j. Arten. Fünfte Klasse.
Synon. Convolvulut althaeoides Linn. Spec. pl. I. pag. 223. Tenore FI.
Neap. I. pag. 58. C. argyraeus Decand. Fl. Fr. Suppl. 42J.
Die Wurzel spindelig, bräunlich, fast holzig, ästig, von der
Dicke einer Piabenfeder, mehrere Stengel, und ausserdem dünne unter
der Erde hinziehende Wurzelläufer treibend. Die Stengel 1 — i^',
am Grunde zuweilen ästig, stielrund, fädlich , auf die Erde niederge-
streckt « oder im Gesträuche , oder zwischen andern Pflanzen in die
Höhe klimmend, nach oben zuweilen geschlängelt, oder sich windend,
übrigens so wie die ßlüthen stiele von abwärts anliegenden Haaren
silbergrün und glänzend. Die Blätter ebenfalls silberglänzend, aber
von aufwärts angedrückten , dicht gestellten Haaren ; die grundständi-
gen lang gestielt, eyrund- länglich, stumpf, am Grunde tiefherzförmig,
oder herz-pfeilförmig, ungleich - gezähnelt -gekerbt , nervig- aderig ; die
weiter nach oben kürzer gestielt, eingeschnitten, mit länglichen, 5 — 7-
fachen, gekerbten Lappen, die obersten kurz gestielt, am Grunde
tief - herzförmig ausgeschnitten, und nun noch hand- oder eigentlich
fusförmig , bis fast auf den Grund in linealische , ganzrandige Fetzen
zerschnitten. Die Blüthenstie le dreimal so lang als das Blatt, ein-
blüthig , nach oben hin zwei kleine Deckblätter tragend, oder auch
zweiblüthig, und auch wohl mit dem Ansätze zu einer dritten Blüthe.
Kelchzipfel eyrund, stumpf, mit einem Stachelspitzchen , die
äussern überall, die innern nur in der Mitte seidenhaarig. Die Blume
rosenroth , auswendig mit 5 bräunlichen , flaumhaarigen Streifen. Die
Staubbeutel purpurroth, auf weifsen Trägern: Griffel und Nar-
ben gleichfalls röthlich.
Auf dürren, unfruchtbaren Hügeln im Littorale (Wulfen). Juni.
Juli. ^C.
Anm. Der nahe verwandte Convolvulus italicus (R. et S. S. V.
IV. p. 2G6. C. althaeoides Dec. Fl. fr. III. p.64i- ini Suppl. pag. 4s5.
Synops. p.34- Willd. En. p. 206. C. hirsutus Tenor. Neap. pag. 60.
t. i5.) unterscheidet sich leicht. Der Stengel ist von weit abstehen-
den, langen Haaren rauch (die Haare haben die Länge des Durchmes-
sers vom Stengel) ; die Haare auf den Blättern sind ebenfalls nicht
angedrückt , noch stehen sie so dicht ; die Blätter sind stärker ge-
zähnt , und der Mittelfetzen der obern kammförmig - eingeschnitten. Er
läfst sich vielleicht noch in der Gesellschaft des C. althaeoides finden. —
Decandolle zieht zum hirsutus Tenore (italicus R. et S.) , den C.
althaeoides Linne, aber die Linneische Diagnose nennt die Blät-
ter sericea , was auf den hirsutus nicht pafst.
625. Convolvulus Cantabrica. Linn.
Die Blätter lineal -lanzettlich , spitz; der Stengel ästig, ziemlich
aufrecht : der Kelch haarig ; die Blüthenstiele meist ein-
blüthigf.
o
Beschreib. Jacquin. Scopoli. Decandolle. Lamarck.
Abbild. Jacq. Austr. t. 296. Clus. Hist.2. p. 49.
Syn. Convolvulus Cantabrica Linn. Sp. pl. I. p. 225. C. linearis Lamk.
Fl. franc. 2. p. 267.
Arten. Fünfte Klasse. 145
Die ganze Pflanze von langen abstehenden Haaren rauch. Die
Wurzel bräunlich , spindelig-, von der Dicke einer Federspule und
dicker , an ihrer Kröne meistens viele Stengel sprossend. Diese auf-
strebend, ^-~i', stielrund, besonders nach unten sehr rauch, an grös-
sern Exemplaren nach oben ästig. Die Blätter wechselsländig, lanzett-
lich, bleichgrün, überall rauchhaarig, die untern sehr stumpf, keilför-
mig in den Blattstiel verschmälert, die mittlem sitzend, spitz, die
obersten lineal- lanzettlich. Die Blut he n stiele einzeln, achselständi"-,
i_5" lang, am Ende 2 — 5 kurzgestielte Blüthen tragend. Jedes
Blüthenstielchen mit 2 linealen Deckblättchen. Die Kelchzipfel eyrund
zugespitzt. Die Korolle fleischroth, mit 5 breiten, rothen Streifen,
welche auswendig behaart sind.
An sonnigen , steinigen und dürren Plätzen Oestreichs , z. B. bei
Baden, im Littoral und Friaul. Juni — Aug. Ij..
155. POLEMONIUM. Linne. Sperrkraut
Der Kelch tief fünfspaltig, unterständig. Die Blume trichterig;
die Röhre kürzer als der Kelch; der Schlund durch haarige Schup-
pen geschlossen; der Saum ausgebreitet, 5 spaltig, mit runden, stum-
pfen Lappen. Die Staubgefäfse auf den Schuppen des Scnlundes
stehend; die Träger fädlich , abwärts geneigt; die Kölbchen rund-
lich, aufliegend. Der Fruchtknoten kugelig, von einem wellic ge-
bogenen Saftrande umgeben; der Griffel lang, abwärts geneigt:
Narben 3, spitz, zurückgerollt. Die eiförmig -kugelige, vom Kelche
umhüllte Kapsel 5 klappig , 5 fächerig, die Scheidewände auf der Mitte
der Klappen sitzend, die spitzlichen Samen an ein Säulchen geheftet.
Die Stellung der Scheidewände auf der Mitte der Kapselstücke
zeichnet diese Gattung vor allen andern der gegenwärtigen Ordnung aus.
G26. Poleiyionium coeruleum. Linn. Blaues Sperrkraut.
Die Blätter gefiedert; die Kelche etwas behaart; die Blumen-
zipfel rundlich, stumpf; die Staubkölbchen elliptisch.
Beschreib. In den Floren Roths, Sturms, Gmelins, Schultes,
Baumgartens, Trattinnicks u. a.
Abbild. Fl. Dan. t. 255. S chkuhr t. 38. Sturm. E. b. 1. 14. Tratt.
tabul. 75 1.
Synon. Tolemonium coeruleum Linn. Spec. pl. I. 200* (mit Ausschlufs der
Abart 0).
Tr. u. a. N. Griechischer Baldrian. Himmelsleiter. Jacobsleiter. Blaues
Sperrkraut.
Die Wurzel faserig. Der hohle Stengel aufrecht, 2' und hö-
her, gefurcht - kantig , kahl, am Ende rispig - ästig. Die Blätter
wechselsländig, ungepaart- und vielpaarig - gefiedert , die untern lang-,
die obern kurz- gestielt : die Blättchen fast gegenständig, schief ge-
stellt, elliptisch-lanzettlich, spitz, ganzrandig , Kahl, die Spindel und
10
1,^5 Arten. Fünfte Klasse.
die Mittelrippe der Blättchen an den obern Blättern ein wenig zot-
tig. Die Rispenäste, die Blüthens tiele und Kelche drüsenhaa-
rig , letztere noch mit einzeln längern , einfachen Haaren bestreut. Die
Blüthen zu 2 — 5 in kleine Trauben zusammengestellt, welche am
Ende der Aeste, einen etwas flachen Straufs bilden, und zusammen eine
schöne Rispe ausmachen. Die Blüthen stielch en so lang als der
Kelch. Die Kelch z ipfel lanzettlich , spitz. Die Korolle kornblu-
menblau , Röhre und Schlund weifs , mit netzförmigen , violetten
Adern, der Griffel am Ende, nebst den Narben blau.
Abänderungen :
ß mit weissen Blumen: die weisse.
y mit schmälern Blättern : die schmalblättrige, oder schmäch-
tige:
Polemonium gracile Willd. En. suppl. p. 11.
Auf Sumpfwiesen und waldigen Gegenden Oestreichs , Schlesiens,
Baierns, im Salzburgischen, in Ostpreussen bei Königsberg (Eisen-
hardt, Lottermoser), in Westpreussen bei Danzig, häufig (Cawe-
ran), Hessen, am Harze. Mai — Juli. 2J.-
156. JASIONE. Linne. Jasione.
Der Kelch bleibend, an den Fruchtknoten angewachsen, die
Röhre fünf kantig, der Saum 5 theilig , die Zipfel linealisch, spitz.
Die Blume anfänglich röhrig, tvnd aus einem Stücke bestehend, dann
vom Grunde nach der Spitze in 5 lineale , abstehende Zipfel sich thei-
lend. Die Staubgefäfse zwischen den Zipfeln eingefügt; Träger
pfriemlich; die Staubkölbchen länglich, am Grunde verbünden, an-
fanglich zusammenschliefsend, dann von der verbundenen Basis an in ei-
nem Sternchen abstehend, nach innen aufspringend. Der Fruchtkno-
ten unterständig; der Griffel fädlich , nach oben verdickt, daselbst
haarig wie eine Gläserbürste , später sich verlängernd , die Haare ver-
lierend, und nun am keulenförmigen Ende eine zugerundete oder zwei-
lappige Narbe tragend. Die Kapsel unvollkommen 2 fächerig, an
der Spitze mit einem Loche sich öffnend.
Da die Staubkölbchen an ihrer Basis röhrig verbunden sind,
so wurde Jasione von Linne und altern Botanikern in die neunzehnte
Klasse versetzt, und um mit dieser Idee conseefuent zu bleiben, betrach-
tete man die Hüllblättchen, welche denen an dem verwandten Phy-
teuma entsprechen , als den allgemeinen Kelch oder das Anthodium.
627. Jasione montana. L. Bergjasione.
Die Blätter linealisch; die Wurzel einfach, vielstengelig.
Beschreib. Bei den Floristen (häufig unter der neunzehnten Klasse) Wall-
roth (Ann. botan.)
Abbild. Flor. Dan, t. 319. Curt. Lond. f.4. t. 53. E. B. t. 882. Schkuhr
t. 266. Stur mg. i5. Moris. S.5. f. 48. Lamk, Illustr. t. 724. 1.
Arten. Fünfte Klasse. 147
Cetr. Samml. Schi es. Cent. 10.
Syriern. Josiane montana Linn. Sp. pl. II. xZlJ. J. undulata Lamk. Fl.
fr. s. p. 3.
Tr. u. a. N. Schaafscabiose, Schaafrapunzel, Schaafgrindkrauk
Eine weifse , schlanke Pfahlwurzel treibt gewöhnlich aus ihrer
Krone einen geraden Hauptstengel, nncl aus demselben Punkte mehrere ,
5 — 10, schwächere aufsteigende Nebenstcngel. Der Hauptstengel,
den Blüthenstiel mit gerechnet , 1 — 1 y hoch , sämmtliche Stengel
kantig, mehr oder weniger steif haarig, auch wohl kahl, bis zur Hälfte
ungefähr beblättert , von hier an nackt , in einen langen , am Ende ei-
nen Blüthenkopf tragenden Blüthenstiel ausgehend. Die Blatt er
sitzend, wechselständig, lineal - lanzettlich , ganzrandig oder mehr oder
weniger wellig, und randschweifig , steif haarig oder kahl , stumpf; die
obern spitzlich. Der Blüthenstiel gefurcht. Der Blüthenkopf
8 — 12"' im Durchmesser, platt, völlig aufgeblühet flach-halbkugelig.
Die Hülle aus 12 — 20 elliptischen zugespitzten, aber an der Spitze
stumpflich gesägten , oder ganzrandigen Blättchen , welche gleiche
Länge haben, und sich decken. Die Blüthen stielchen länger als
der Kelch. Die Fi eich röhre eyrund, 5 kantig , die spitzen Zähne
etwas länger als dieselbe. Die Blume mit den Staubfäden und dem
Griffel hellblau, zuweilen weifs. Die Staubkölbchen hellroth, aber
nur durch Zergliederung einer noch völlig geschlossenen Blüthe in
vollkommnem Zustande zu erkennen , indem sie sich schon vor dem
Oeffnen der Blume ausleeren. Bei völlig geöffneter Blume sind die
Staubgefäfse verschrumpft , und stellen in der Blüthe ein weisses
Sternchen dar.
Ganz magere Exemplare haben nur einen einfachen Stengel , bei
andern entwickeln sich einige in Blüthenstiele übergehende Aeste ,
und zwar aus jedem Blattwinkel ein solcher ; die obern zuerst, die nach
unten folgenden später , die untersten entwickeln sich oft gar nicht,
und stellen ein blofses kleines Blattbüschel vor. Zuweilen ist nur
ein einzelner Nebenstengel , zuweilen sind deren sehr viele vorhan-
den , die selbst wieder ästig werden , und dann den Uebergang zur fol-
genden gröfsern Abart machen.
ß. varietas major.
Viele sehr ästige Stengel entspringen aus einer starken Wurzel,
und sind über 2', folglich mehr als noch einmal so hoch, als bei der
gewöhnlichen Form : die Blüthenköpfe sind noch einmal so dick,
und die Hülle ist aus mehreren und stärker gezähnten Blättchen
zusammengesetzt.
J. -perennis Fl. fr. III. p. 717. (n. 2873.) nach der Beschreibung.
Dagegen kommt an dem Seestrande eine kleine Abart vor, welche
Fries! Nov. Fl. Suec. part. 2. p. 29.
y. Die seestrandige , littoralis , nennt.
Sie ist fingerslang , die ganz einfachen Stengel hingestreckt , in
einen Rasen ausgebreitet , und nur die Spitze derselben aufsteigend. Der
lO*
1/|8 Arten. Fünfte Klasse.
Blüthenkopf ist nur halb so grofs, als bei den gewöhnlichen For-
men , die Deckblätter sind stumpfer und ganzrandig. Die Blätter
flach. Fries fand sie meistens k:dil , unsere Exemplare sind ungemein
steifhaarig. Wir fanden sie in den Dünen der Insel Norderney.
d. Eine proliferirende Form , mit kleinen Blüthenstengeln aus
dem Haupt - Blüthenkopfe. Roth.
Unsere gewöhnliche Jasione liebt sandige , heidige Stellen , blüht
im Juni und Juli, und ist ©. Wallroth hält sie für zweijährig.
G28. Jasione perennis. Lamarck. Ausdauernde Jasione.
Die Blätter linealisch, flach; die Wurzelausläufer treibend; xdie
Ausläufer einstengelig.
Beschreib. Villars (mit Aasschlufs der Fl. Dan.) Lamarck. Wall-
roth! (Annas botaniexis p.92.)
Abbild. Latok. 111. t.724. F.a. S clikuhr t. 266.
Synon. Jasione perennis Lam. Encyc. IIb p. 216. J.laevis Lamk. Fl. Fr. 2.
p. 3. J. montana Dauph. II. p. 670. 7. montana ß radice perenni Linn.
61. suppl. 092. Willd. Spec. pb I. II. p.889.
Die gegenwärtige Art ist der vorhergehenden , besonders der
gröfsern Abart derselben sehr ähnlich , läfst sich aber in der freien Na-
tur ohne Schwierigkeit unterscheiden. Die schlanke Pfahlwurzel
geht nur im ersten Jahre, in welchem die l'flanze in die Blüthe tritt,
unmittelbar in den Stengel über, erzeugt aber schon zu gleicher Zeit
einen oder einige Wurzelläufer, welche an ihrer Spitze eine Rosette
von Blättern tragen , aus welcher sich im folgenden Jahre ein Stengel
entwickelt. Der Stengel ist ganz einfach, ohne alle Aeste, und ohne
jene Büschel von kleinen Blättern , in den Winkeln der Blätter des
Hauptstengels , die bei der vorigen Art , auch bei den magersten Exem-
plaren , nicht fehlen, und hieran läfst sich im Herbar ein einzelner
Stengel der J. perennis von der nahe verwandten J. montana sogleich
unterscheiden. Treibt der Stengel der gegenwärtigen Art einmal ei-
nen oder den andern Ast, welches selten geschieht, so entspringt dieser
aus dem Winkel des obersten Blattes , und geht gleich in einen star-
ren Blüthenstiel über , so dafs der Stengel nun an seinem Ende mit
2 — 5 Blüthenstielen erscheint , aber weiter herab entwickelt sich weder
ein Ast , noch ein Blattbüschel in den Winkeln der Stengelblätter,
und auf der Wurzelkrone entstehen niemals Nebenstengel , wie wir
das an allen nur einigermassen ausgebildeten Exemplaren der vorherge-
henden bemerken. Im zweiten und den folgenden Jahren trägt die J.
perennis auf der Hauptwurzel gar keine Stengel mehr , sondern es ent-
springen aus der Wurzelkrone derselben , besonders in lockerm Sand-
boden , wie bei Thlaspi montanum und alpinum. , mehrere, 6 — 8, ja
bis 3o schlanke, 2 — 6" lange, wagerecht unter der Erde fortkrie-
chende Wurzelläufer, mit einer Bosette von Blättern an ihrer Spitze,
von denen nur einer oder zwei zu dem einfach blühenden Stengel
emporschiefsen. Diese Rosetten bilden einen dichtblättrigen Rasen, der,
wenn einige Pflanzen zusammenwachsen , oft i' und darüber im Durch-
messer hat. In steinigen Gebirgsgegenden, oder in festem Thonboden
können sich diese Ausläufer weniger entwickeln , dort läfst sich die
Pflanze leichter verkennen , aber die oben angezeigten, von dem Sten-
Arten. Fünfte Klasse. 149
gel hergenommenen Mcrkmahle werden über die aufgefundene Art kei-
nen Zweifel lassen.
Auf den Alpen ist die Pflanze klein, der Stengel ist nur fingers-
lang, die kriechenden Wurzelköpfe sind kürzer, daher bilden sie
einen polstcrförmigen Rasen , auch die Blüthenköpfe sind klein , um
die Hälfte kleiner als bei der gewöhnlichen J- montana. Dies bildet
die Abart:
ß humilis: die niedrige.
Jasione -perennis ß Lap. Abr. io3. J. humilis Pers. Syn. II. 2i5. Dcc. Fl.
fr. suppl. p. 453. J. montana y Dec. Fl. fr. nr. 2872. J. undulata
ß Lam. Digt. 3, pag. 21 5, Phyte-uma crispa Pourr. Act. Tolos. 3.
pag. 3a4.
Die Deckblätter dieser Abart sind im Verhältnifs der kleinen
Pflanze grofs und breit , und geschärft-gezähnt. Wir glaubten anfäng-
lich, dieselbe nach diesem Merkmahle speeifisch trennen zu können, es
fanden sich aber hierin Uebcrgänge, und alle übrige Kennzeichen be-
ziehen sich blofs auf die Gröfse.
Beide Abarten kommen hie und da mit breitern , fast verkehrt
eyrunden Blättern vor.
Auf freien Plätzen der Wälder , und neben den Waldwegen , be-
sonders auf Sandboden in der Pfalz nicht selten ; auch bei Rofsleben
in der Gegend von Halle (Wallroth Sched. crit. p. 9/4.) im Gebiete
der Flora von Spa (Lejeune Revue de la Flore p./d3.j, und vermutli
lieh noch an andern Orten , aber übersehen. Die Abart ß auf den Al-
pen. Unsere Exemplare der letztern sind von Dr. Rohde auf den Py-
renäen gesammelt, wir zweifeln aber an ihrem Vorkommen auf den
deutschen Alpen keineswegs. Juni — -Aug. 2J..
Anm. D ecando 11 e's Beschreibung der J. perennis in der Fl. fr.
n. 2872. pafst besser auf die Abart ß der J montana, welche in den
Felsenspalten der Porphyrgebirge der Pfalz oft eine fast hngersdicke,
holzige Wurzel erzeugt. Der eine Mitarbeiter hielt deswegen eine Zeit
lang jene Abart ß für die J. perennis Lam. et Decandolle und ver-
sandte an seine Freunde die hier beschriebene J. perennis als J. cesjn-
Jj*ea , allein die von D e sl engschamp s erhaltenen französischen Ex-
emplare belehrten ihn später, dafs letztere die J. perennis der Franzo-
sen sey. Den hie und da vorgekommenen Namen J. cespitoset bitten
wir zu streichen.
157. CAMPANULA. Toumef. Glockenblume.
Der Kelch an den Fruchtknoten angewachsen, bleibend; die
Röhre fünf oder zehnkantig , kreiseiförmig oder lineal - länglich ;
der Saum fünflhcilig. Die Blume glockig, vertrocknend, die Ziplel
breit, offenstehend. Die Staub gefäfse dem Grunde der Blume ein-
fefügt , an ihrer Basis verbreitert , zusammenschliefsend, und den Grund
er Blume versteckend; die Staubkölbchen linealisch, aufrecht, ein-
wärts aufspringend. Der Fruchtknoten unterständig; der Griffel
fädlich oder walzlich ; die Narbe dreitheilig, später zurückgerollt. Die
150 Arten. Fünfte Klasse.
Kapeel 5 — 5fächerig, mit 5 oder 5 Löchern an der Seite aufspringend.
Die Samen zahlreich, klein.
Die Wurzel der Glockenblumen besteht aus einer weifslichen,
dünner oder dicker möhrenförmigen , schlanken, zuweilen ästigen Pfahl-
wurzel , welche sich unmittelbar in den Stengel fortsetzt , bei dauern-
den Arten aber theils kurze Wurzelköpfe , theils lange , schlanke, unter
der Erde fortziehende Ausläufer hervorbringt. Im ersten Falle finden
sich am Stengel Blätterbüschel , die Pflanze sprofst aus diesen im
nächstfolgenden Jahre einige Stengel , und so vergröfsert sie sich zu
einem Busche ; im letztern Falle entsteht ein lockerer Basen , die von
der Hauptwurzel getrennten Wurzelköpfe haben das Ansehen einer krie-
chenden Wur/el, und so sieht man C. linifolia , und andere häufig im
Herbarium. Nur C. hederacea, die in Manchem von der Gattung abweicht,
hat ein wirklich kriechendes Bhizom , wenn die ursprüngliche Wurzel
abgestorben ist. Die Blätter aller Arten sind wechselständig, die
grundständigen sind oft sehr verschieden gestaltet , sie sind aber am
blühenden Stengel sehr oft vertrocknet oder verfault , und nicht mehr
zugegen , müssen daher an den nicht blühenden Wurzelköpfen aufge-
sucht werden. So finden sich C. linifolia und andere in Herbarien
meistens blofs mit den untern stengelständigen , die man nun für die
grundständigen nimmt , und auch so beschreibt. Die obern Blätter
gehen allmählig in Blüthe- und Deckblätter über, die bald mehr, bald
weniger entwickelt sind, daher die Unterscheidung in traubig -gestellte,
und in achselständige Blüthen, trüglich ist. Die Kelch zip fei sind
in Hinsicht ihrer Gestalt beständig, aber ihre Länge und Richtung ist
sehr veränderlich. Die Staubbeutel entleeren ihren Blumenstaub zu
einer Zeit , wo die Blume noch völlig geschlossen ist , will man diese
in ihrer eigentlichen Figur beobachten , so mufs man eine noch wenig
entwickelte Blüthe öffnen. Der Blumenstaub hängt sich an den haa-
rigen Griffel, der eine einfache Narbe zu haben scheint; nach dem
Aufblühen erst, verlängert sich der Griffel, die vorher in einander
gefügten Narben entfernen sich von einander , und rollen sich zurück.
Die Merkmahle , welche man von der Länge der Kelchzipfel und ihrer
Richtung genommen hat , sind darum von keinem Werth , und die von
der Länge des Griffels und der Richtung der Narben sind auch mei-
stens trüglich.
Die meisten Arten der Gattung sondern einen milchigen Saft ab.
Erste Rotte.
Die Staubfäden am Grunde eyrund- verbreitert , und stark ge-
wimpert, den Boden der Blume völlig versteckend. Die Kelchröhre
kreiseiförmig. Die Blüthen gestielt, bei mehrblüthigen Arten rispig
gestellt. Die Buchten zwischen den Kelchzipfeln ohne Anhängsel.
Die Kapsel mit Löchern zur Seite aufspringend.
629. Campanula Zoysii. JVulfen. Zoysens Glockenblume.
Die Blätter ganzrandig , die grundständigen eyrund, lang -gestielt,
die untern stengelständigen spatelig, die obern länglich, der Sten-
gel 1 — 5 blüthig: die Kelchzipfel pfriemlich; die Blüthen
länglich - glockig.
Arten. Fünfte Klasse. 151
Eeschreib. von Wulfen. Sturm.
Abbild. Jacq. Icon. rar. II. t. 534. Sturm 32. Römer Fl. Europ. V.
Synon. Campanula Zoysii Wulf, bei Jacq. Collect. II. pag. 122. R. et
Sch.V. p.gi.
Eine dünne Pfahlwurzel theilt sich an ihrer Krone in viele lie-
gende , dünne , ästige , blühende und nicht blühende Wurzelköpfe , wo-
durch ein Rasen entsteht. Die blüthentragenden Stengel aufrecht,
3 — 5// hoch, schlank, etwas kantig, kahl, an der Spitze überhangend,
meistens einblüthig, seltner 2 — 5blüthig. Die Blätter gesättigt- grün,
dicklich, kahl, ganzrandig, stumpf, die wurzelständigen lang gestielt,
breit eyrund oder rundlich, klein, 3'" lang, die untern stengelständi-
gen spatelig , kürzer gestielt , die obern sitzend , länglich , nach aussen
breiter, die obersten lineal- lanzettlich. Die Blut he n überhangend.
Die Kelchzipfel pfriemlich, meistens am Grunde beiderseits mit ei-
nem Zähnchen versehen. Die Blume fast walzenförmig, oder vielmehr
krugförmig, am Grunde etwas weiter, schön blau; die Zähne kurz,
aufrecht -abstehend, inwendig zottig.
Auf Kalkfelsen Kärnthens! in der Vochein , in der Nähe des
Loibls. Juli. Aug. 2J..
63o. Campanula pulla. Linn. Dunkelblaue Glockenblume.
Die Blätter elliptisch, gekerbt - gesägt , kurz gestielt, die untern
stumpf, die obern spitz; die Kelchzipfel pfriemlich: der Sten-
gel einblüthig.
Beschreib. Scopol i. Jacquin.
Abbild. Jacq. Obs. I. 1. 18. Dess. Fl. Austr. III. t. a85. bei Sturm copirt.
Synon. Campanula pulla Linn. Sp. pl. I. p. 23i. R. et Sch.V. p.9*.
Tr. u. a. N. Florscbwarze Glockenblume.
Obgleich nur 5 — 6" hoch und einblüthig, ist doch diese Art der
C. rhnmboidalis näher verwandt als der vorhergehenden und den zu-
nächst folgenden. Die Wurzel ist nach unsern getrockneten Exem-
plaren und nach Ja c quin s Abbildung ein fadenförmiges, mit zarten
Fasern besetztes Rhizom, wir vermuthen aber, dafs, wie bei andern
Arten eine Pfahlwurzel vorhanden ist, von welcher die dünnen Rhizome
als Ausläufer abgehen. Der Stengel aufrecht, etwas geschlängelt, kahl oder
'unten zottig, beblättert, aber am obern Theile nackt, und einen an der Spi-
tze hakig übergebogenen Blüthenstiel darstellend. Die hellgrünen Blätter
elliptisch, in einen kurzen Blattstiel zugespitzt, gekerbt- gesägt, zuweilen
schwach gekerbt, kahl, am Grunde mehr oder weniger gewimpert, die
untern stumpf, oft abgerundet stumpY, die obern spitzer und etwas
schmäler , ein oder zwei der obersten linealisch und ganzrandig , Deck-
blätter vorstellend. Der Kelch kahl, die Zipfel pfriemlich. Die Blume
6— 9"' lang, von der Gestalt der Blume der Camp, rotundifolia , tief-
152 Arten. Fünfte Klasse.
veilchenblau. Der Griffel anfänglich kurier, dann von der Lange
der Blume.
Sie soll auch mehrblüthig vorkommen.
Die Länge der Kelchzipfel wechselt, bald sind sie nur ^ so lang
als die Blume, bald haben sie die halbe Länge, bald zwei Drittel der
Länge derselben, eben so ändert ihre Richtung ab, sie stehen bald auf-
recht, und liegen an der Korolle an, bald stehen sie wagerecht ab, und
kommen auch ohne Zweifel zurückgeschlagen vor, weil alle verwandte
Arten auf diese Weise abändern.
Auf Grasplätzen und feuchten Stellen der Alpen und Voralpen
Oestreichs , den Breiner Alpen ! (Böhmens , zweifelhaft.) Juli. Aug. ^C*
Anm, Die V^arietas ß Linn. Spec. pl. F. s5i. ist, in so ferne
Linne sie nach C. Bauhin (Campanula foliis subrotundis Prod. 55.
mit einer Abbildung) aufstellte, wegzustreichen. Die Bauhinische
Pflanze gehört nach Hagenbachs Flora Basil. p. 190. zu C. rapuneu-*
loides.
63i. Campanula pusilla. Hänke. Kleine Glockenblume.
Die grundständigen Blätter langgestielt, eyrund oder herzförmig,
die stengelständigen elliptisch, gesägt, die obersten linealisch; der
Stengel armblüthig; die Kelchzipfel pfriemlich.
Beschreib, von Hänke in Jaeq. Collect. Gmelin Flor. bad. Hagen-
bach Fl. basil.
Getr. Samml. Hoppe Cent, als C. caesp'uosa.
Synon. Campanula pusilla Hänke bei Jacq. Coli. II. p. 79. C. rotundi-
folia ß Linn. Spec. pl. I. p. 202. (nicht der FI. Suec. die nach Wah~
lenberg eine Varietät der C. rotundijolia ist.) Willd, Spec. pl I. II.
p. 892. R. et Seh. V. p. 95,
Tr. u. a. N. Kleine Alpenglockenblume.
Viele fädliche, aus der Hauptwurzel entspringende, niederlie-
fende und ausgebreitete , blühende und nicht blühende Wurzelköpfe
ilden mit ihren vielen Blättern einen dichten polsterigen Busch , aus
dem sich viele Stengel erheben. Diese sind 2 — 5" hoch, dünn, von
den herablaufenden Rändern und Mittelrippen der Blätter etwas kantig,
unterwärts stark beblättert, oberwärts nackt, und nur mit einigen brac-
teenartigen Blättern besetzt, 1—6 blüthig. Die untern Blätter dieser
blühenden Stengel breiter oder schmäler elliptisch, spitz oder stumpllich,
am Rande mit 2 — 5 ziemlich hervorragenden Sägezähnen versehen, und
in einen Blattstiel , meistens von der Länge des Blattes zulaufend : die
mehr nach oben hin allmählig schmäler und lanzettlicher , die nun fol-
genden entfernter gestellt, linealisch, ganzrandig, und deckblattähnlich ;
die der nicht blühenden Wurzelköpfe ganz anders gestaltet , nämlich
langgestielt und rundlich, so breit als lang, 5 — 6'" lang und breit,
stumpf oder spitzlich, am Rande beiderseits mit 3, bei grössern Exem-
plaren mit 5 — 6 Sägezähnen versehen, am Grunde zugerundet oder ein
Arten. Fünfte Klasse. 155
wenig in den Blattstiel zugespitzt, zuweilen auch ziemlich tief herzför-
mig ausgeschnitten. Die Blüthen am Ende des Stengels zu 2 — 6 in
einer lockern Traube. Die Kelch zahne horstlich - pfriemlich. Dia
Blume gewöhnlich weit glockig, heller oder dunkler blau, zuweilen
auch weifs.
Der Ueberzug der Pflanze ist wechselnd, selten ist sie ganz kahl,
meistens finden sich am untern Theile des Stengels zerstreute Haare,
und. einige solche an der Basis der Blattstiele ats Wimpern. Sie va-
rirt aber auch als
ß dichthaarig. Der Stengel vom Grunde an bis zur Hälfte
dicht kurz-haarig, dabei die Blätter eben so behaart oder kahl. Fer-
ner als
y kurzhaarige: Die ganze Pflanze, Stengel, Blätter, und selbst
die Kelchzipfel kurzhaarig.
C. puhescens Reich enb. icon. rar. tab. 78. fig. 161. u. 162., und mehrerer
anderer Botaniker, aber schwerlich C. -puhescens Schmidt, die wir
jedoch nicht mit Sicherheit kennen.
Die Länge und Richtung der Kelchzipfel ändert sehr ab, sie er-
reichen meistens nur den vierten Theil der Länge der Blume, sie kom-
men aber auch von der halben Länge derselben vor , und wiewohl sel-
tener von der ganzen Länge derselben ; gewöhnlich sind sie anliegend,
bald aber auch weit abstehend, bald völlig zurückgeschlagen.
Auf hohen Alpen bleibt die Pflanze niedriger , und wird oft nur
1$ — 2" hoch, die Rasen sind sehr gedrungen , und von den sich zie-
geldachförmig deckenden Stengelblättern sind nur die untersten gesägt.
Bei dieser Kleinheit der Pflanze behält die Blume ihre Gröfse.
Von Campanula rotundifolia unterscheidet sich die gegenwärtige
Art durch mindere Gröfse, auch in dem fetten Schlamme der Isar bei
München wird sie nicht über 5" hoch, durch die viel kürzern und ver-
hältnifsmäfsig breitern , untern Stengclblätter , und durch die kürzer-
und meistens weiter-glockige Blume. Sie behält auch in tiefen Thälern,
wohin der Same durch das Wasser gespült wird , ihren Habitus bei,
und ist deswegen ohne Zweifel eine gute Art.
Auf felsigen sonnigen Boden in Oestreich , besonders in Krain,
in Böhmen (nach Schmidt und Pohl, nicht nach Presl,), in Baden
am Belchen, im Gebiet der Flora von Spa. Jul. Aug. 2]..
1 . A n m. Was wir als Campanula pubescens Schmidt aus dem
Berliner und Göttinger Garten erhielten, ist ausser allem Zweifel nichts
als Abart der C. pusilla ; aber darauf pafst die Beschreibung in Schmidts
Flora bohemica und in R. et S. nicht ganz.
2. Anm. Wenn Campanula Bellardi All. wirklich zu C. pusilla
gehört, dann ist die Abbildung ungemein schlecht gerathen. Leider
läfst sich dieses von vielen andern Abbildungen in diesem sonst so
schätzbaren Werke sagen.
5. A n m. Dem Habitus nach nahe mit C. pusilla verwandt , ist
C. incisa Schleicher, die sich vielleicht in dem so ergiebigen pflan-
154 Arten. Fünfte Klasse.
zenreichen , noch nicht streng durchforschten Tyrol möchte auffinden
lassen. Sie ist sehr leicht zu unterscheiden. Die Wurzelblätter sind
schmal keulenförmig-, die untern stengelständigen eben so gestaltet, aber
noch schmäler, die obern sehr schmal, linealisch; die Blume ist läng-
licher , die Einschnitte sind viel tiefer , und die Ausbuchtung derselben
ist rundlich, nicht spitz.
G52. Campanula cespitosa. Scopoli. Rasen artige Glocken-
blume.
Die grundständigen Blätter gestielt, eyrund, die stcngelständigen
lanzettlich, gesägt, die obersten linealisch; der Stengel vielblü-
thig- rispig , die Kelchzipfel pfriemlich.
Beschreib. Scop. Carn. I. p. i45. Schult es Oest. Fl.
Abbild. Scop. a. a. O. Tab. 4.
Getrockn. Samml. Sieb er herb. Fl. Austr. nr. 67. Hoppe.'
Synon. Campanula cespitosa S c 0 p. Carn. I. pag. i45. nr. 225. R. et S.
S. veg.V. p.46.
Die Blätter dicklich, starr, die an den nicht blühenden Wur-
zelköpfen breit eyrund , auch rundlich , in den kurzen breiten Blattstiel
zugespitzt, die stengelständigen bis zu einem Drittel der Höhe des Sten-
gels hinauf sehr dicht gestellt, sich fast dachziegelförmig deckend, lan-
zettlich, entfernt gesägt; die untersten davon kürzer und breiter, die
weiter nach oben aber linealisch, entfernt, deckblattartig, die Rispe
ästig , vielblüthig , wie bei kleinern Exemplaren der C. rotundifolia.
Die beträchtlichere Höhe, die dicklicheren, etwas starreren, am un-
tern Theil des Stengels gedrungenen Blätter, und die an grofsen Exem-
plaren ästige, weitläufigere, vielblüthige Rispe, unterscheiden diese Art
von C. pusüla — und die Gestalt, Stellung, und Konsistenz der
Blätter, nebst dem dichten Rasen von C. rotundifolia. Wohl möglich,
dafs sie nur eine Alpenvarietät der letztern ist, wir haben aber vorge-
zogen, sie als besondere Art vorzutragen , damit die fernere Untersu-
chung nicht behindert werden möge.
Der Kelch ist wie bei den gewöhnlichen Exemplaren der C. pu-
silla, und so zeigt ihn auch Scopoli' s Abbildung. Den Ausdruck in
der Beschreibung : „calycis dentes longitudinem habent segmentorum
corollae" verstehen wir so, dafs Scopoli damit sagen wollte, die
Kelchzähne sind so lang als die Blumenzipfel von ihrer Basis bis zur
Spitze. Vergl. R. et S. V. p. 96. Uebrigens mag diese Pflanze auch
mit viel längern Kelchzipfeln vorkommen , wie alle verwandte Arten.
Auf Alpen in Oberöstreich , Steiermark! Jul. Aug.
653. Campanula rotundijolia. Linne. Rundblätterige Glocken-
blume.
Die grundständigen Blätter langgestielt, eyrund, nieren- oder herz-
förmig, gesägt, die stengelständigen linealisch, ganzrandig : der
Stengel vielblüthig, rispig; die Kelchzipfel pfriemlich.
Arten. Fünfte Klasse. 155
Beschreib. Bei Pollich. Gmelin. Roth und andern D. Floristen.
Smith.
Abbild. Lobel. Ic. t.528. f.i. Dreves et Hayne Bldb. t. 42. H. term.
bot. t.5. f.9. Curt. Lond. fasc. IV. t. 21. E. B. t. 866. Flor. Dan.
t. 1086.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. I.
Synon. Campanulu rotundifolia Linn. Spec. pl. I. 232. (mit Ausschlufs der
Abart ß und y). C. minor Lamk. Fl. franc. 5. p. 509.
Tr. u. a. N. Wiesen-, Busch-, Gras-Milcbglöckchen.
Auch diese Art treibt wie die vorhergehenden Beiden aus einer
möhrenförmigen Hauptwurzel mehrere fadenförmige Wurzelköp f e,
welche in einer lockern Erde 5 — 4 Zoll weit wegkriechen , und zum
Theil zu blühenden Stengeln aufschiessen , zum Theil nicht blühende
Blätterrosetten hervorbringen, die aber keinen dichten Rasen bilden.
Die Blätter der Rosetten vertrocknen und verschwinden schnell, sobald
die Stengel sich zur Blüthe emporheben , besonders wenn die Pllanze
im Grase und in geschlossenem Stande wächst. Um sich instruetive
Exemplare zu verschaffen , mufs man sie auf einem lockern , wenig be-
rasten Boden aufsuchen.
Die Blätter der nicht blühenden Wurzelköpfe sind langgestielt,
meistens herzförmig, aber auch nierenförmig , nicht selten auch eyrund
oder eyrund- lanzettlich , ohne Ausschnitt am Grunde, dabei sind sie
spitz, zugespitzt oder auch stumpf; zuweilen trifft man diese Formen
an Einem Wurzelkopfe beisammen ; sie sind dabei tiefer oder schwä-
cher , zuweilen fast eingeschnitten , zuweilen seichter und fast winkelig-
gesägt , zuweilen nur schwach gekerbt. Die Stengclblätter sind lang-
und schmal - linealisch , nach beiden Enden verschmälert, ganzrandig,
nur wenige der untersten sind breiter und lanzettlich. Der Stengel
1 — i£' hoch, schwach kantig, nach oben ästig und in eine lockere
Rispe getheilt. Die Rispen äste dünn und schlank, 2 — 5 blüthig.
Die Blüthen stiele lang, fein. Die Kelchzipfel pfriemlich. Die
Blume 6 — S'" lang, bauchig -glockig, die Zipfel eyrund, kurz ge-
spitzt , sie ist blau , seltner auch weifs. Wir fanden nicht selten bei
Travemünde an der Ostsee eine solche weifsblühende Pflanze ohne wei-
tere Unterscheidungsmerkmahle , als dafs die Kor olle um vieles kleiner
ist , als an der gewöhnlichen Form.
Gewöhnlich ist die ganze Pflanze kahl , sie kommt aber auch vor :
a als eine schärfliche, scabriuscula ; der untere Theil des Sten-
gels von sehr kurzen Härchen schärflich , die Blätter daselbst ebenfalls
schärflich oder auch kahl.
ß Als eine rauhe, hirtet; wie vorige Abart, aber die Härchen
etwas länger , daher die Pflanze am untern Theile kurzhaarig.
y Als sam metartige, velutina; die ganze Pflanze mit kurzen,
aber dicht gestellten Härchen überzogen, so dafs sie grau erscheint.
Campanula rotundifolia ß velutina D e c. suppl. 432.
15Ö Arten. Fünfte Klasse.
Die Kclchzipfel ändern in Länge und Richtung wie bei allen Ver-
wandten dieser Art ab , gewöhnlich haben sie nur ^ oder ^ der Länge
der Blume, sie kommen aber auch von der halben und ganzen Länge
derselben vor , sind gewöhnlich aufrecht , stellen aber auch weit ab,
oder sind völlig zurückgeschlagen.
Eine auffallende Abart ist :
o* die lanzettblättrige, laneifolia.
C. rotundifolia ß remfcrmls Pers. Syn. I. p. 188. (Die Wurzelblätter sind
an den gewöhnlichen Tonnen auch sehr oft nierenförmig.)
Die Blätter der nicht blühenden Wurzelköpfe sind wie bei den
übrigen Formen; die am untern Theile des Stengels dichter gestellt,
die ganz am Grunde desselben stehenden, ort fehlenden, sind länglich-
lanzettlich, die nun folgenden 2" lang, 5— 4'" breit, lanzeltlieh, nach
beiden Enden verschmälert, und oft entfernt - und flach gesägt, sie
nehmen nach obenhin allmählig an Länge und Breite ab. Der Stengel
ist robuster als bei den übrigen Modilicationen , zuweilen schwach-
flaumhaarig.
Mit C. pusilla kann diese Abart nicht verwechselt werden, sie ist
viermal höher, die Stengelblätter sind lanzettlich, nicht elliptisch, flach
gesägt, nicht mit hervortretenden Sägezähnen versehen, die Rispe mei-
stens reichblüthig — von C linifolia unterscheidet sie sich durch die
reichblüthige Rispe und kleinem Blüthen , aber von C. cespitosa ist
sie kaum anders , als durch die Gröfse zu unterscheiden. Diese Form
kommt mit der Abbildung der C. rotundifolia All. Ped. t. k-j- f- -•
überein , nur sind die Blätter nicht so tief eingeschnitten gezähnt , wie
die Abbildung zeigt, doch die Abbildungen in diesem trefflichen Werke
sind eben nicht nüt der gehörigen Sorgfalt und Genauigkeit gezeichnet.
Die C. lanceolata Lapeyrouse Abr. pag. io5 , wozu die Allione-
sche C. rotundifolia citirt wird, ist eine Alpenpflanze, jene aber nach der
Flora pedemontana in locis siccis vulgatissima. — Persoons C. re-
niformis ziehen wir unbedenklich hieher. C. pumila Curtis gehört
nach Smith (the Engl. Flora 1. p. 23S.) zu C. pusilla.
Auf trocknen Wiesen , Heiden , an Wegen , am Saume der Wäl-
der, auf Felsen und Strafsenmauern überall. 8 hier und da, auf dem
Feldberge bei Frankfurt, um München u. s.w. Juni. Juli. 2J..
1. Anm. Die Campanula lanceolata Lapeyrouse kommt, we-
nigstens nach einer Pflanze vom Canigou in den Ostpyrenäen, welche
aut die Beschreibung der C. lanceolata sehr gut pafst , der Varietät 8
sehr nahe , unterscheidet sich aber durch einen eigenen Habitus , und
durch die mittlem und obern Stengelblätter , welche mit einer breiten
Basis aufsitzen , gleich über der Basis ihre gröfste Breite haben , und
von da an allmählig und fast geradelinigt spitz zulaufen. Die Blätter
an diesem Theile des Stengels sind bei allen Formen der C. rotudifo-
lia nach dem Grunde sehr verschmälert. Von C. linifolia unterschei-
det sich die C. lanceolata ebenfalls durch diese Form der Blätter , und
dann noch durch eine reichblüthige Rispe.
Arten. Fünfte Klasse. 157
2, Anm. Die Campanula tenuifolia Hoffm. Germ.I. pag. 100.
Pohl Fl. Boh. I. p. 201. (die dort angeführten Citate gehören zur fol-
genden C. linifolia.^ entsteht , wenn die Pflanze in dichtem Grase
wächst , wo die Blätter der nicht blühenden Wurzelköpfe , und die un-
tern und mittlem des Stengels bald absterben , so dafs nur die obera
linealischen übrig bleiben und vorgefunden werden.
(354. Qampanwla linifolia. Hänke. Flachsblätterige Glocken-
blume.
Die grundständigen Blätter langgestielt, eyrund oder herzförmig,
gesägt, die stengelständigen lineal - lanzettlich , kaum gekerbt; der
Stengel meist einblüthig , die Kelch zip fei pfriemlieh.
Beschreib. Hänke bei Jacquin. Gmelin bad.
Abbild. Vi 11. 2. t. 10. für die Abarten.
Getr. Samml. Schles. Cent. 10. Hoppe Cent.
Synon. Campanula linifolia Hänke in Jacq. Collect. II. pag. 81. R. et S.
S. veg. C. rotuidifolia y L i n n. Sp. pl. I. p. 202.
Tr. u. a. N. Leinblätterige Glockenblume.
Die Wurzel besteht (nach unsern Exemplaren) aus einer dünnen
schlanken Pfahlwurzel , welche 1 — 4 aufsteigende oder aufrechte, dünne,
schlanke, 5 — 6", seltner bis 12" hohe Stengel und einige nicht blü-
hende Wurzelköpfe treibt, die nicht selten als Ausläufer eine Strecke
unter der Erde wegziehen. Die Blätter der nicht blühenden Wurzel-
köpfe gleichen denen der G. rotundifolia , bald sind sie eyrund , bald
herzförmig , bald nieretiförmig ; sie fehlen aber fast an allen Exempla-
ren , welche man in Herbarien findet. Die untersten Stengelblätter sind
länglich-lanzettlich, nach dem Grunde keilförmig verschmälert, öfters
flach gesägt , zuweilen auch ganzrandig, die dann folgenden lanzettlich,
fehlen aber auch meistens an den blühenden Exemplaren; die übrigen
sind lineal-lanzettlich , bei i£<' Länge 1^ — 2'" breit, und werden nach
oben hin allmählig kürzer und schmäler. Am Ende des Stengels be-
findet sich eine grofse Blüthe, seltner 2 oder 5, meistens von der
doppelten Gröfse der Korolle der C. rotundifolia. Die Kelchzipfel
sind pfriemlich, laufen sehr spitz zu, und haben meistens die halbe
Länge der Blume.
Von C. rotundifolia und cespitosa verschieden durch den arm-
blüthigen , nicht rispigen, meistens niedrigem Stengel, und durch die
grofsen Blumen; von C. pusilla durch die lineal - lanzettlichen , nur
schwach gesägten Stengelblätter, und durch höhere Stengel und grös-
sere Blumen.
Die ganze Pflanze ist oft kahl, die kahle:
Campanula linifolia De cand. Fl. Fr. III. pag. 698. C. Scheuchzeri Vill.
Dauph. II. I. p. 5o3. 1. 10. C. Schleicheri Suter.
158 Arten. Fünfte Klasse.
Sie kommt aber auch kurzhaarig vor, wie die Verwandten:
y die kurzhaarige:
C. Valdensis Allione Ped. nr. 4oo. t. 6. Decand. Fl. fr. a. a. 0. C. uni.
flora Vill. Dauph.II. I. p. 5oo. t. 10.
Auf den Oestreichischen und Böhmischen Hochgebirgen , im Ba-
dcnschen am Belchen. Juli. Aiig. iL.
Anm. Mehrere Botaniker betrachten diese Art, so wie die fol-
gende als Abart von C. rotundifolia. Wir haben vorgezogen , sie als
eigene Arten zu behandeln, bitten aber diejenigen Pflanzenforscher,
welche Gelegenheit haben , sie an ihren Standorten zu untersuchen,
durch vörurtheilsfreie Beobachtung auszumitteln , ob sie als solche wei-
terhin fortbestehen können, oder ob sie als Erzeugnisse der Alpenre-
gion , aus der gewöhnlichen C. rotundifolia entsprungen , anzuse-
hen sind.
655. Campanula carnica. Schiede. Krainische Glockenblume.
Die grundständigen Blätter langgestielt, eyrund oder herzförmig,
gesägt, die stengelständigen mittlem und DDern lineal-borstlich,
ganzrandig ; der Stengel meist einblüthij ; die Kelchzipfel
pfriemlich - borstlich.
Beschreib. Scopoli.
Synon. Campanula carnica Schede in brieflichen Mittheilungen. C. Uni'
folia Scop. Carn. I. p. i44» nr. 226.
Der vorhergehenden Art nahe verwandt, zeichnet sich aber durch
eine Menge Stengel, welche aus einer stärkern möhrenförmigen Wur-
zel entspringen , durch weit schmälere Blätter , (clie mittlem des Sten-
gels sind bei 2" Länge nur i"', breit, die obersten sehr schmal,') und
durch borstenförmige feine Kelchzipfel aus , welche länger sind als die
Hälfte der Korolle , oft eben so lang als diese, wiewohl, was die Länge
betrifft, C. linifolia Hanke eben so variren mag.
Die Wurzel an unsern Exemplaren hat die Stärke der Wurzel
von C. Rapunculus , clie Blätter der nicht blühenden Wurzelköpfe
sind wie bei C. rotundifolia, fehlen aber an den blühenden Exemplaren
meistens. Der Stengel trägt auf feinen Blüthenstielen 1 — 5 Blüthen,
welche gewöhnlich nicht ganz so grofs sind, als bei der vorhergehen-
den Art. Die langen feinen Kelchzipfel sind meistens zurückge-
schlagen.
In Krain (auf den Karnischen Alpen) Schiede, auf der Villacher
Alpe in Kärnthen, R.ohde; auch besitzen wir Exemplare vom Monte
Baldo. Vermuthlich begreifen mehrere Autoren diese Pflanze unter C.
linifolia.
G5G. Campanula patula. Linn. Weitsperrige Glockenblume.
Die Blätter gekerbt, die grundständigen länglich -verkehrt -eyrund,
in den Blattstiel verlaufend, die stengelständigen lineal - lanzettlich
Arten. Fünfte Klasse. 159
sitzend: die Rispe abstehend, fast doldentraubig; die Aeste nach
oben getheilt; die Kelch zip fei pfriemlich.
Beschreib. Bei den Floristen Heller u.a. Decandolle Fl. Fr. III.
pag- 699-
Abbild. Dan. t.5y5. E. B. t.42. Hook Lond. t. 5i. Dill. Elth. t. 58.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 6.
Syn. Campanula patula Linn. Sp. pl.I. pag. 282. R. et S.V. C. brachiata
Seidl! Opitz Böheim Gew. p. 3o. C. decurrens Thore! Flor, des
Landes, nach Original - Exemplaren gehört diese hieher, und nicht zu
C. Rajmnculus, bei welcher sie von R. et Seh. citirt wird.
Tr. ti. a. N. Ausgebreitete Glockenblume. Weitblumige Glocke. Schwedi-
sche Rapunzel.
Die Wurzel möhrenförmig, nach unten ästig -faserig, weifs.
Der Stengel 1^ — 2', aufrecht, kantig, kahl, oder vom Grunde bis
zur Hälfte , oder auch überall, besonders auf den Hanten steif haarig,
oben ästig; die Aeste dünn, einblüthig oder oberwärts , nicht an der
Basis, in 2 —5 und mehrere schlanke ßlüthen stiele getheilt, wo-
durch eine lockere weitläuftige , meistens in Vergleich mit C. Rapun-
calus armblüthige Rispe entsteht. Die Blätter flach - gekerbt , kahl
oder steif haarig, zuweilen wellig; die grundständigen breit -lanzettlich,
stumpf, oder fast verkehrt-eyrund, keilförmig in den Blattstiel verschmä-
lert, die folgenden spitzer; die höhern lanzettlich, spitz, oder zuge-
spitzt, sitzend; die an der Verästelung der Rispe linealisch, klein. Die
dünnen B lüthen stiele lang, länger als die aufrechte oder etwas ni-
ckende Blüthe. Der Kelch kahl; die Zipfel pfriemlich, spitz, auf-
recht, meist noch einmal so lang, als der Fruchtknoten , am Grunde
öfters mit einem Zähnchen an jeder Seite versehen. Die Blume G-12^'
lang, nach dem Grunde schmäler zulaufend, hell-röthlich-violett, zuwei-
len weifs , inwendig im Grunde flaumhaarig , halbfünfspaltig, die Zipfel
offenstehend, eyrund- lanzettlich, spitz. Der Griffel mit den Narben
blau, kürzer als die Blume.
Variirt , wie wir oben bemerkten, kahl und steif haarig, sie kommt
aber auch vor :
ß als Abart mit steifhaarigem Kelche: die kelchhaarige;
y mit drüsig punktirtem Kelche : die kelch drüsige;
C. patula ß punctata Wallr. Sched. p. 85.
§ die schlappe. Der Stengel und die Blätter schlapper, die
Aeste feiner, fadenförmiger, ausgebreiteter, die Blüthenstiele sehr dünn
und sehr lang , die Blüthen oft um die Hälfte kleiner, der Kelch zuwei-
len zurückgeschlagen.
C. patula y ßaeeida Wallr. Sched. crit. p. 85. C. neglecta R. et S. Syst.
Veg. V. p. 104.
Die letztgenannte Abart ist ein Erzeugnifs eines beschatteten feuch-
ten und fetten Standortes.
160 Arten. Fünfte Klasse.
Auf Weideplätzen, Ackerrändern, in Hecken, Gebüsch, Obstgärten.
Juli. Aug. Q.
1. Anm. Die Zähnchen am Grunde der Kelchzipfcl sind bei der
gegenwärtigen und bei der folgenden Art vorhanden , sie fehlen aber
auch bei beiden nicht selten.
2. Anm. Zwischen dem durch die Opitzische Tauschanstalt er-
haltenen Exemplare der C. brachiata Sei dl und der gewöhnlichen C.
patula können wir keinen Unterschied bemerken.
607. Campanula Rapunculus. Linn. Rapunzel-Glockenblume.
Die Blätter gekerbt, die grundständigen länglich-vei'kehrt-eyrund,
in den Blattstiel verlaufend, die stengelständigen lineal- lanzettlich,
sitzend; die Rispe fast traubig, die Aestchen am Grunde ge-
theilt, die Kelchzipfel pfriemlich.
Beschreib. Bei den Floristen, besonders Pol lieh, Gmelin, v. Schlech'
tendahl, auch M. v. Bieberstein Taur. Gaue. III. pag. i58. De-
can do lle.
Abbild. Flor. Dan. t. 855 und 1026. E. B. t. 280. Hook. Lond. t. 80.
S c h k u h r t. 09.
Getr. Samml. Schles. Cent. 11. Wetter C. 12.
Synon. Campanula Rapunculus Linn. Spec. pl. I. pag. 252. Rom. et
Sch.V. io5.
Tr. u. a. N. Kleine Rapunzel. Rapunzel - Rüben. Fürwitzlein. Acker- Ra-
punzel.
Der Hauptunterschied zwischen dieser Pflanze und der vorherge-
henden, besteht in der Gestalt der Rispe. An C. patula ist sie entwe-
der sehr armblüthig , aus wenigen langen , abstehenden Blüthenstielen
gebildet , oder sie ist reichblüthiger , dann aber doch sehr locker , und
fast immer doldentraubig gestellt; an C Rapunculus bildet dieselbe eine
lange , spitze Pyramide , eine zusammengesetzte Traube. Die längern
Blüthenstiele der letztern tragen jedesmal an ihrer Basis zwei kurze
Blüthenstiele mit unentwickelten Blüthen , welche sich oft wieder ent-
falten, und eben so an ihrer Basis zwei Blüthenstiele hervorbringen,
und so fort; an C. patula sind die längern Blüthenstiele nur nach oben
getheilt , oder sie sind einfach ohne weitere Verästelung , tragen aber
an der Basis keine unentwickelten Blüthen.
Sie ändert ab wie die vorhergehende , mit kahlem und kurzhaari-
gem Stengel und Blättern, und mit zurückgeschlagenen Kelchzipfeln.'
Auf Aeker- und Wegerändern, in Wäldern, auf trocknen Wiesen.
Mai — Aug. Q.
G55. Campanula persieifolia. Linn. Pfirsichblätterige Glo-
ckenblume.
Die Blätter entfernt fein gesägt, die grundständigen länglich - ver-
kehrt - eyrund, in den Blattstiel verlaufend, die stengelständigen
Arten. Fünfte Klasse. l6l
lineal-lanzettlich , sitzend; die Traube armbliithig : die Kelch-
zipfel lanzettlich.
Beschreib. Bei den Floristen. Decandolle.
Abbild. Clus. hist. v.2. 171. Fl. Dan. t. 1087. Bull. t. 067.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 6.
Syn. Campanula persicifolia Linn. Sp. pl. I. p. 252. C. decurrens Mi 11.
nicht Thore's. R. et Sch.V. p. 106.
Tr. u. a. N. Grofse, blaue, staudige, schmalblätterige Waldrapunzel, Schel-
len, Waldcymbele.
Die Wurzel etwas kriechend. Der Stengel aufrecht, i'- — 2',
schwach kantig, schlank, ganz einfach, nicht stark beblättert. Die Blät-
ter härtlich, glänzend, schmal, am Rande mit kleinen, entfernten, weifs-
lichen Zähnchen ; die grundständigen verkehrt -lanzettlich oder länglicl -
verkehrt - eyrund , stumpf, in den Blattstiel verschmälert, etwas stärker
gekerbt; die stengelständigen entfernt gestellt, lineal-lanzettlich, die
untern nach dem Grunde verschmälert; die obern gleichbreit, sitzend,
spitz. Die Blüthen zu 3 — 6 in einer endständigen Traube, gestielt,
überhangend. Aufser dem Blüthenblatte zwei kleinere Deckblätter
am Grunde der Blüthenstiele. Die Blume grofs, sehr weit glockig,
weiter als lang, blau, glänzend, fast halbfünfspaltig , die Zipfel eyrund,
kurz zugespitzt. Die Kelchzipfel lanzettlich, viel breiter als an
den vorhergehenden Arten.
Aendert ab :
Der Stengel und die Blätter von kurzen Härchen schärflich, fer-
ner als
ß die kurzhaarige, gräuliche. Der Stengel und die Blätter
mit etwas längern Härchen besetzt , fast kurzhaarig, und dadurch etwas
grau erscheinend.
Campanula hispida L e j. ! Spa. II. 29g. •
Die Kelchröhre ist meistens kahl, nicht selten aber auch
<y steifhaarig, die kelchhaarige.
Campanula persicifolia ß Wahlenberg Carpat. pag.6o. C. persicifolia y
D e c a n d. Fl. fr. II. 700.
Es ist sonderbar , dafs der Kelch bei der kurzhaarigen Abart kahl
und bei der kahlen dicht weifsborstig - steif haarig vorkommt.
Der Stengel ist bald nur einblüthig, die Traube aber auch selt-
ner mehr als sechsblüthig, doch auch
8 zusammengesetzt, die mehrblüthige. — die Blumen selbst än-
dern in Gröfse sehr ab, sie kommen sehr grofs vor und weit glockig,
an 2" weit:
11
l()2 Arten. Fünfte Klasse.
e die grofsblumige.
C. persicifolia ß L i n n. Sp. pl. I. p. 255. C persicijolia ß grandißora D e C.
Fl. fr. III. 700.
Diese Abart hat gewöhnlich nur 2 — 5 Blüthen , und kommt oft
einblüthig vor. Ausserdem variirt die Pflanze mit weifsen und mit ge-
füllten Blumen. Als monströse Ausartung kommt sie mit sehr vergrös-
sertem Kelche hei einem niedrigen, nackten, einhlüthigen Stengel vor.
Reichenh. icon. t. 77. f. 157.
Auf waldigen Plätzen, dürren Hügeln, Weinbergrändern , steilen
Bergwegen. Von besonderer Gröfse und Schönheit sahen wir sie in
Weslphalen, in den der Weser benachbarten Gebürgen.
G5q. Campanula lilifolia. Linne. Lilienblätterige Glocken-
blume.
Die Blätter eyförmig oder lanzettlich, spitz, grob - spitzgesägt ; die
Bl üthentraube locker, einfach oder zusammengesetzt ; die Kelch-
zipfel ey-lanzettförmig ; der Griffel abwärts geneigt, lang her-
vortretend.
Beschreib. Waldst ei n et Ki t. Besser Galic. Schultes.
Abbild. Waldst. et Kit. rar. lmog. t. 247. Jacq. hört. Schönbr. III.
t. 555. Gmelin Sib. III. t. 26.
Synon. Campanula lilifolia Linn. Sp. pl. I. «55. R. et S. V. p. 110. C.
suaveolens Sehr ad.
Tr. u. a. N. Das Lilienglöckchen.
Der Stengel aufrecht, stielrund, fein gerieft, 1 — 4' hoch, kahl,
oder mit kurzen, abwärts gerichteteten Härchen besetzt. Die Blätter
breit-lanzettlich , nach beiden Enden spitz zulaufend, kurz gestielt, grob
und spitz gesägt, an der Basis ganzrandig , auf beiden Flächen kahl,
mehr oder weniger flaumhaarig , die obern schmäler-lanzettförmig , si-
tzend, die am Ursprünge der Aeste noch schmäler und ganzrandig, die
untersten länger gestielt , eyrund , oder auch verkehrt - eyrund , (die der
nicht blühenden Würzelköpfe haben wir nicht gesehen.) DieBlüthen-
stiele von der Länge der Blüthen , in eine einfache Traube gestellt,
oder viele solcher kleinern Trauben in eine oft sehr ästige, abstehende
Rispe geordnet. Die Blüthen von der Gröfse derer der C. Rapun-
culus. Die Kelch zip fei breit-lanzettlich, spitz, meistens klein gesägt.
Die Blume bleichblau, am. Grunde eng, der Saum weit offen, auf ein
Drittel fünfspaltig, die Zipfel eyrund, kurz zugespitzt. Der Griffel
zuletzt i länger als die Blume , nach oben keulenförmig verdickt , ab-
wärts geneigt.
Aendert ab mit rundlich-eyförmigen Blättern , genau von der Ge-
stalt wie die Blätter der C. rhomboidatis.
In Hainen und Wäldern in Böhmen (Presl.!) in Baiern bei Strau-
bing (Duval!)
Arten. Fünfte Klasse. 1Ö3
G4cn Campanula rhomboidale. Linn, Rautenförmige Glocken-
blume.
Die Blätter eyruncl oder lanzettlich, gesägt; die Blumen trauJbe
einfach oder zusammengesetzt; die Kelchzipfel pfriemlich; der
Griffel gerade, von der Länge der Blume.
Beschreib. Scopoli. Roth. Decandolle. Hagen.
Abbild. Boccone Mus. 75. t. Gl. Barrel. Ic. 567.
«3yn. Campanula rhomboidalis Linn, Spec. pL I. pag. 255. C. rlwmhoid«a
Willd. Sp. pl. I. p.899. R. et S.V. p. 112.
Der vorhergehenden Art sehr nahe verwandt , etwas niedriger,
i — ii' hoch, die Blätter meistens breiter, eyrund, doch auch fast lan-
zettlich, aber überhaupt am Grunde abgerundeter, sitzend, und nur die
untersten sehr kurz gestielt ; die Kelchzipfel schmal, pfriemlich, in eine
lange Spitze ausgehend ; der gerade Griffel hat nur die Länge der
Blume , oder ist kaum länger als dieselbe.
Die Blätter sind bald breiter eyförmig, bald rundlich, bald
mehr in die Länge gezogen und lanzettlicher, sie sind bald entfernter
gestellt, bald sehr genähert und zahlreich , meistens 1" lang, 6 — 8"'
breit, spitz, die obern zugespitzt, die untern aber stumpflich, (die der
nicht blühenden Wurzelköpfe haben wir nicht gesehen). Die Kelch-
zipfel sind meist | so lang als die Blume, und haben am Grunde oft
ein Zähnchen , sie stehen atifrecht , aber zuweilen auch weit ab. Ge-
wöhnlich ist die Pflanze kahl, mit einigen kurzen Borstchen auf den
Riefen des Stengels und am Rande der Blätter , diese Borstchen sind
zuweilen länger , so dafs die Pflanze ein wenig kurzhaarig erscheint,
sie ist aber auch
ß eine zottige: ganz mit vielen langen, weichen Haaren bedeckt,
(die Verästelung der Traube und den Kelch ausgenommen) , sie ändert
ferner mit weifsen Blumen ab.
Auf Voralpen inKrairt und Schwaben? Johannisberg in Ost-Preus-
sen? Juni — Aug. ^.
i.,Anm. Ein deutsches Exemplar dieser Pflanze haben wir noch
nicht gesehen^ wir nehmen sie nach Scopoli als deutschen Bür-
ger auf.
2. Anm. Die gegenwärtige Art hat eben so wenig rautenförmige
Blätter als die vorhergehende Lilienblätter trägt. Man soll zwar die
Namen der Pflanzen gleichsam wie Nomina propria als blofse Unter-
schieds-Bezeichnungen ansehen , die weiter keine Bedeutsamkeit haben :
allein es ist doch nicht zu läugnen, dafs unpassende Namen leicht irre
leiten können. Der Name lilijolia sollte wohl ursprünglich lilißora
heifsen;
G41. Campanula pyramidalis. Linn, Pyramidische Glocken-
blume.
Die Blätter gesagt, völlig kahl, eyrund, die obern lanzettlich , die
grundständigen herzförmig, lang gestielt; der Stengel steif- auf-
1 1 *
j()4 Arten. Fünfte Klasse.
recht, sehr ästig; die A estchen aufrecht, dem Stengel genähert;
die Kelchzipfel lanzettlich.
Bescbreib. Bei Scopol i, Host und einigen andern deutschen Floristen.
Syn. Campanula pyramidalis. Linn. Spec. pl. I. p. 252.
Tr. u. a. N. Milcbglöckchen. Thurmglocke.
Die schönste Art ihrer Gattung , welche sich durch eine 2 — 3'
lange, pyramidenförmige, aus mehrern hunderten von Blüthen zusam-
mengesetzte Rispe auszeichnet , in Gärten noch höher und reichblülhi-
ger erscheint, und mit Recht als Zierpflanze gebaut wird.
Der Stengel aus einer dielten , möhrenförmigen Wurzel auf-
recht 5 — 4/ hoch, stumpfkantig, kahl wie die ganze Pflanze; einfach,
aber fast vom Grunde an mit kurzen aufrechten, blüthetragenden Ae
sten besetzt. Die Blätter etwas starr und stark glänzend, gesägt, die
untern stärker, die obern feiner, mit einem weifsen Drüschen auf den
Zähnen ; die des eisten Jahres auf der noch nicht in den Stengel ge-
schossenen Wurzel lang gestielt, herzförmig; die untersten des Sten-
gels eyförmig, ebenfalls langgestielt; die weiter nach oben kürzer ge-
stielt, und allmählig nach dem Grunde schmäler werdend, und in das
Lanzettliche übergehend. Die Kelchzipf el lanzett-pfriemlich, auch bei
der noch nicht aufgeblühten Blume abstehend, zuletzt zurückgeschla-
gen. Die Blume kurz - und weitglockig, hell violett, bis über die
Hälfte fünfspaltig, die Zipfel eyrund, zugespitzt.
Auf trocknen Felsen, alten Mauern, in Krain bei Idria (Bern-
hardü), dem Littorale (Gubernium von Triest) , Schwaben. Juli —
September.
54 2. Campanula latifolia. Linne. Breitblätterige Glocken-
blume.
Die Blätter ey-lanzettförmig , zugespitzt, grob-doppelt-gesägt, kurz-
haarig, kaum gestielt; die Blüthen stiele achselständig, einblü-
thig, traubig - gestellt; die Kelchzipfel ey-lanzettförmig; der
Stengel schwach- kantig.
Beschreib. Bei den Floristen, namentlich Schmidt, Gmelin,»Decan-
d o 11c, Smith.
A bbild. Flor. Dan. t. 782. E. B. t.3o2.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 2.
Synon. Campanula latifolia Linn. Spec. plant. I. p. 235. R. et S.
Tr. u. a. N. Riesenglocken.
Die Wurzel etwas fleischig und stark milchend. Der Stengel
einfach, 3 — 4', von der Dicke einer Federspule, aufrecht, stielrund,
gerillt oder schwach-kantig, kahl , unterwärts etwas kurzhaarig Die
zahlreichen Blätter grofs, 5" lang, 2" breit, länglich-eyförmig, oder
ey-lanzettlich , zugespitzt , doppelt gesägt mit entfernten Sägezähnen,
welche wieder mit kleinern stumpfen öägezähnen besetzt sind, die lange
Spitze und die Basis ganzrandig, diese in einen kurzen, geflügelten,
Arten. Fünfte Klasse, 1Ö5
gewimperten Blattstiel zugespitzt, übrigens mit zerstreuten kurzen Här-
chen besetzt , besonders auf den Adern der Unterseite , aber auf den
ersten Blick kahl erscheinend: die obern lanzettlich, zwischen den Blü-
then allmählig kleiner, die obersten deckblattartig. Die Blüthenstiele
kaum von der Länge des Kelches, einzeln in den Winkeln der ober
sten Blätter, und wenn die Blüthenblätler weniger entwickelt sind, eine
Traube bildend , aufrecht , nach dem Verblühen zurückgebogen. Der
Kelch kahl, die Röhre zuweilen flaumhaarig, die Zipfel ey-lanzettlich,
zugespitzt, am Rande oft mit einigen Zähnchen. Die Blume sehr
grofs, ii— 2' lang, länglich - glockig , violett, oder auch weifs, beson-
ders in den Gärten , inwendig und am Rande mit zerstreuten Zotten
be^ - „chsen, die Zipfel länglich, zugespitzt. Die Fruchtkapsel hangend,
uie grundständigen Blätter haben wir nicht gesehen.
In feuchtem Waldgebüsch, besonders an den Ufern der Bäche in
bergigten Waldgegenden fast von ganz Deutschland. Juli. Aug. lf-
643. Campanula Trachelium. Linn. Nesselblättrige Glocken
blume.
Die Blätter grob, doppet-gesägt, 6teifhaarig, die untern langge
stielt, herzförmig, die obern länglich, sitzend; die Blüth en stiele
achselständig, 1 — Sblüthig, traubig-gestellt; die Kelchzipfel ey-
lanzettförmig; der Stengel geschärft -kantig.
Beschr. Hagenbach Fl. basil. Ficinus F. Dresd. v. Seh lechten d ahl
Fl. berol. und anderer deutschen Floristen.
Abbild. Fl. Dan. 1. 1026. Hook Lond. t. 109. E. E. t. 12. Römer Fl.
Eur. V.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 8. und als C. urtieijolia Schmidt
Cent. 2.
Synon. Campanula Trachelium Linn. Sp. pl. I. 235. C.utricifolia Schmidt
Bohem. II. p. 73. (nr. 173.) Für die Abart mit steif haarigem Kelche.
Tr. u. a. N. Halskraut, Zapflerskraut , Hukblatt, brauner Fingerhut.
Wir haben viele Zeit darüber verloren, eine von C Trachelium
verschiedene C urtieifolia zu finden; überall, wo wir botanisirten, ha-
ben wir eine grofse Menge von Exemplaren betrachtet, aber keines der
angeblichen Ünterscheidungskennzeichen beider Arten , standhaft wahr-
genommen. Die Biätter sind bald tiefer, bald seichter herzförmig, auf
ähnliche Weise, wie es bei C. bononiensis , glomerata und andern der
Fall ist; die obern sind bald mehr eyförmig, bald länger, bald kürzer
lanzettlich; die Blüthenstiele bald ganz einfach und einblüthig, bald zu
Aestchen verlängert und mehrblüthig; der Kelch ist bald kahl, bald
steif borstig, bald mehr aufrecht, bald mehr zurückgeschlagen; auf sol-
che Art ändern jedoch fast alle Glockenblumen ab. Es ist wirklich eine
sonderbare Erscheinung, dafs man seit Jahren so viel Scharfsinn auf-
geboten , um die Selbstständigkeit einer unhaltbaren Art zu retten , und
gerade nur bei Einer Art Gewicht auf Merkmahle gelegt hat , die re-
gellos durch die ganze Gattung zu wechseln pflegen. Wenn man C.
Trachelium nicht durch den kahlen , und urtieifolia durch den steif-
1 66 Arten. Fünfte Klasse.
haarigen Kelch charakterisiren will , dann läfst eich letztere nicht ein-
mal als Abart kenntlich machen , denn in dem Wechsel der übrigen
Mcrkmahle gibts gar keinen Ruhepunkt. Decandolle hat eine C. ur-
ticifolia^ die niemals herzförmige Blätter trägt , diese kennen wir nicht,
sie ist aber auch die Schmidtische C. urticifolia nicht.
Die Wurzel ist dick und etwas holzig. Der Stengel von den
schmal hinablaufenden Rändern der Blattstielele kantig , oft rothbratm
überlaufen, 2 — 5' hoch, einfach, aufrecht, und mit den Blättern steif-
haarig, Die Blätter grob und doppelt gesägt, die groben Sägezähne
wieder mit mehreren ungleichen Sägezähnen besetzt , die grundständi-
gen , welche an dem blühenden Stengel oft fehlen , und an nicht Mü-
ll Tiden Wurzelköpfen aufgesucht werden müssen , breit-herzförmig , ru-
gespitzt, besonders grob-gesägt , lang-gestielt; die untern stengelständi-
gen noch ziemlich lang gestielt, bald noch tief-, bald weniger tief-herz-
förmig , bald aber auch eyförmig , nämlich am Grunde abgerundet und
gar nicht ausgeschnitten. Die Blattstiele sind nach oben allmählig kür-
zer , die Blätter schmäler und am Grunde abgerundeter , bald aus einer
eyförmigen Basis nach der Spitze verschmälert , bald mehr lanzettlich,
bald schmal lanzettlich, und nach beiden Enden verschmälert , und alles
dieses an einem Fundorte und in vielfachen Uebergängen. Die Blü-
thenstiele in den Winkeln der obern Blätter, und, bei geringer Ent-
wickelung derselben, eine Traube bildend, sind etwa9 kürzer als der
Kelch , zur Blüthezeit aufrecht , oder ein wenig nickend, nach dem Ver-
blühen zurückgebogen; einfach, und ohne Deckblatt in der Mitte, wo
keine Anlage zur Verästelung statt findet ; im entgegengesetzten Falle
mit zwei Deckblättchen versehen , in deren Winkel der Ansatz zu einer
Blüthe befindlich ist. Diese Blüthen entwickeln sich auch nicht selten,
und machen den Blüthenstiel dreigabelig, oder dieser verlängert sich
weiter zu einem mit mehreren Blüthen besetzten Aste , wodurch der
Blüthenstand rispig wird. Der Kelch ist kahl, nur die breit -lanzett-
lichen Zipfel am Ende sind mit einigen wenigen Borsten bestreut, oder
dadurch wimperig, oder auch auf den Nerven mit steifen Borsten be-
setzt, oder überall damit bedeckt. Die Blume grofs , 12 bis i5"'
lang, länglich -glockig, auswendig auf den Nerven und am Rande et-
was borstig , dunkelblau , zuweilen weifs , die Zipfel länglich , spitz.
Von C. latifolia durch die längern, steifern Haare, den geschärft-
kantigen Stengel, und vorzüglich durch die Form der untern Blätter
verschieden. Diese sind bei C. Trachelium herzförmig , last dreieckig,
die gröfsle Breite fällt in die Basis , welches jedesmal statt findet , auch
wenn diese Blätter nicht herzförmig ausgeschnitten sind. Bei C. lati-
folia sind die eyförmigen untern Blätter nach dem Grunde zugespitzt,
und die Breite fällt weit über die Basis hinauf, auch sind alle Blätter,
(wenigstens die untersten an unsern getrockneten Exemplaren , wir sa-
hen die Pflanze noch nicht lebend) sehr kürz gestielt , auf einem ge-
flügelten breiten Blattstiele; bei C. Trachelium sind die untern stengel-
ständigen sehr lang gestielt.
Die oben bemerkte Abart mit steif haarigem Kelche ist:
Carrrpanula urticifolia Schmidt Boliem. nr. 175. Willd. Sp. pl. I. p. 901.
In Wäldern , Gebüschen , Hecken , an Zäunen, in Vorhölzern, auf
beschatteten Wiesen. Juli. 2£.
Arten. Fünfte Klasse. 1Ö7
G44. Campanula rapunculoides. Linn, Kriechende Glocken
b 1 u m c.
Die Blätter ungleich-gesägt , etwas rauchhaarig, die untern langge-
sticlt, etwas herzförmig, die ohern lanzettlich; die B lüthen trau-
h e n endständig , einseitig; die Kelchzipfel lanzetlich; der Sten-
gel stumpf kantig.
Beschreib. Bei den deutschen Florenschreibern. Besser.
Abbild. Flor. Dan. t. 1037. E. Bot. t. 1369. Plenk t. i52. Moris. II.
6,5. t.5. f.32. Bauh. Prod. 35. Nach Hagenbach Fl. bas. p. i3g.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. 6. Wetter. C. 14.
Synon. Campanula rapunculoides Linn. Spec. pl. nr. 2J4. C. Trachelium
Bull. Fr. t. 019. C. nutans Lamarck Fl. fr. 3. p.556. C. sparsißora
Catal. hört, paris. !
Tr. u. a. N. Rapunzelartige Glockenblume, wilde Milchglöckchen.
Die Wurzel Ausläufer treibend, welche weit umherkriechen,
und schwer auszurotten sind. Der Stengel ii bis 2', aufrecht, stiel-
rund, nach oben stumpf- kantig, am untern Theile kahl, nach oben
von abwärts anliegen Jeu Härchen flaumig, oberwärts ästig. Die Blät
tcr ungleich gesägt, oberseits mit zerstreuten, kurzen, angedrückten
Härchen , unterseits mit solchen , aber abstehenden und etwas steifen
bewachsen, und dadurch ein wenig scharf anzufühlen, die grundständi
gen herzförmig, lang gestielt, die stengelständigen ey- lanzettförmig,
kürzer gestielt, die obern sitzend, in Deckblätter übergehend, wovon
die obern klein, schmal lanzettlich und ganzrandig sind. Die Blü
then ansehnlich, gestielt, nach einer Seite nickend, am Ende des Sten
gels eine lange Traube bildend, welche bald einfach, bald aus drei
und mehrblüthigen Aesten zusammengesetzt ist. Die Kelchzipfel lan
zettlich , etwas länger als die Kelchröhre, diese von abwärts gerichte-
ten, jene von aufwärts angedrückten Härchen flaumig. Die Blume
hellviolett, der Griffel blau.
Acndert mit aufrechten und zurückgeschlagenen Kelchzipfeln ab,
eine mehr behaarte Form mit kleinem Blüthen ist :
Campanula racemosa Opitz!
In Wäldern, aufAeckern, in Gemüsegärten, an Zäunen und Hecken,
Juli. Aug. 2£.
b'45. Campanula bonpniensis. Linn. Bologneser Glockenblume.
Die Blätter geherbt-gesägt , unterseits filzig-grau, die untern herz-
förmig, lang gestielt, die obern eyförmig, zugespitzt, sitzend; die
TrauJbe endständig,, einfach oder rispig zusammengesetzt; die
Kelchzipfel lanzettlich; der Stengel stielrund.
Beschreib. Bei einigen deutschen Floristen.
Abbild, Reichenbach icon, rar. Cent. 2. tah.IH. sehr treu.
l68 Arten. Fünfte Klasse.
Synon. Campanula bononiensis Linn. Spec. plant. I. »54.
Tr. u. a. N. Bononiäche Glocken. Kerzenartige Glockenblume,
Der Stengel aus einer möhrenförmigen Wurzel, 2 — 4', aufrecht,
stielrund, oft rothbraun angellogen, von kurzem krausen Flaumhaar
mehr oder weniger grau, nach oben stumpf kantig. Die Blätter dop-
pelt uud ungleich gekerbt, die Kerben nicht grofs, oberseits mit kur-
zen anliegenden Härchen ziemlich dicht bewachsen , doch grün , unten
stets grau oder weifslich von weichen längern oder kürzern Haaren,
welche , wenn sie länger sind und gedrängter stehen , einen dichten
weifslichen Filz , oder wenn sie kürzer sind , und entfernter stehen,
nur einen grauen Anflug erzeugen. Die untern sind lang gestielt , mit
unberandetem Blattstiele, länglich -herzförmig, von einander entfernt,
die folgenden kürzer gestielt in den breiten geflügelten Blattstiel zuge-
spitzt, die übrigen sitzend, genähert, eyrund, zugespitzt, und mit der
herzförmigen Basis den Stengel umfassend , die obersten allmählig
schmäler , länger zugespitzt und kleiner , in Deckblätter übergehend.
Die Blüthenstiele ungefähr von der halben Länge des Kelches.
Die zahlreichen Blüthen zu 5 — 5 an kurzen Aestchen , nach oben
einzeln stehend , bilden eine sehr reichblüthige , am untern Theile zu-
sammengesetzte Traube , oder wenn die untern Aestchen verlängert,
vielblüthig, die obern 2 — 5 blüthig sind , erscheinen dieselben*als eine
aufrecht abstehende Rispe. Am Grunde eines jeden Blüthenstielchens
sitzt ein Deckblatt, welches länger als das Stielchen ist. Der Kelch
kahl oder mit kurzen Härchen besetzt; die Zipfel lanzettlich, spitz, ab-
stellend, zuletzt zurückgebogen. Die Blume blau, länglich -glockig,
auf i fünfspaltig, die Zipfel länglich, stumpflich. Der Griffel zuletzt
länger als die Blume.
Wallroth Sched. crit. pag. 8G. unterscheidet eine C. Thaliana,
durch unterwärts nur grau flaumige, eyrund-längliche, am Grunde herz-
förmige Blätter , kleinere Kelche und Blüthen , einfache Traube , und
einen Griffel der kürzer ist als die Blume, von C. bononiensis ; diese
hat unterseits von weissem Ueberzuge rauchhaarige Blätter, von wel-
chen die untern eyrund - zugespitzt , am Grunde fast deltaförmig , die
obern fast gegenständig sind, so wie gröfsere Belebe und Blumen, ei-
nen über die Blume hervortretenden Griffel, und eine fast rispige Traube.
Reichenbach liefert von beiden icon. rar. fig. 221 und 222 ausneh-
mend schöne Abbildungen , giebt aber ganz andere Merkmahle an als
Wallroth. So hat die C. bononiensis Reic h enbach keine eyrunde,
sondern herzförmige untere , und keine obere fast gegenständige Blät-
ter , und die C. Thaliana einen weit über die Blume hinausragenden
f iriffel , u. s. w. Wir haben eine ziemlich bedeutende Anzahl von ita-
lienischen, süd- und norddeutschen Exemplaren der C. bononiensis mit
Exemplaren der C. Thaliana von ihrem Standorte durch Wallrotb.9
gefällige Mittheilung vor uns, müssen aber bekennen, dafs wir zwi-
schen beiden Pflanzen keinen Unterschied aufzufinden wissen, und beide
uns daher identisch erscheinen , man müfste denn C. Thaliana durch
einen grauern Filz auf der Unterseite der Blätter, durch kleinere Blü-
then und Kelche , und durch ein nicht heraustretendes Pistill als Abart
unterscheiden wollen, was aber nicht wohl angeht, da diese Merkmahle
nicht immer beisammen sind, und tmsern Beobachtungen zufolge, bei
Arten. Fünfte Klasse. 1 69
niedrem Arten der Campanulen, der Griffel im Verfolge des Blühens
sich verlängert. Da übrigens, wie zu vermuthen ist, der Habitus am
meisten geleitet hat , so unterscheiden wir :
ß eine einfache, mit ganz einfacher Traube :
C. simplcx Decand. Fl. fr. III. n. 2845. nach einem Exemplar von Bal-
kis, und einem ganz gleichen von Schultz. Cf. Suppl. ad Flor.
Stargard.
y eine dichtrispige, mit rispiger, aber gedrungener, schmaler,
blüthenschweiiartiger Traube :
C. Thaliana Wallr. Sched. crit. p.86. J. Bauh. Pin. 94. Chabr. Stirp.
hist. p. 263. f. 4. ;
und so bleibe als Typus der Hauptart die Form mit löcheren, in eine
Rispe gestellten Trauben , welche Reichenbach hg. 221. sehr schön
dargestellt hat.
Sie ändert ferner ab mit ganz kahlen , an den Zipfeln wimperig-
schärflichen , oder überall mit kurzen Härchen bedeckten Reichen , mit
gezähnelten und ganzrandigen Zipfeln desselben , und mit um die Hälfte
kleinern Blüthen.
Die Campanula ruthenica M. Bieberst. kennen wir blofs nach
Gartenexemplaren , welche vermuthlich durch die Rultur schon abgeän-
dert sind, denn der Reich ist an diesen nicht flaumhaariger als an der
ebenerwähnten Modification der C. bononiensis mit flaumigem Reiche,
die Blüthe ist nicht kleiner ab an der kleinblüthigen Abart der letz-
tern , der einzige Unterschied besteht darin , dafs die Relchzipfel nicht
zurückgebogen sind. Da aber viele Glockenblumen mit einem aufwärts
anliegenden und zurückgeschlagenen Reiche abändern , so nehmen wir
keinen Anstand, diese Pflanze für eine Abart zu erklären, als
8 die Taurische, mit aufrechten Reichzipfeln.
C. ruthenica M. Bieberst. taur. cauc. I. pag. i5i. III. pag. 142. vergl. auch
Schultz Fl. Starg. suppl. p. 12.
Auf trocknen Wiesen , sonnigen Bergen in Oestreich , dem Thü-
ringischen, Braunschweigischen, Magdeburgischen, der Provinz Bran-
denburg u. s. w. Juli — Sept. 2J..
ZweiteRotte. •
Die Staubfäden am Grunde eyrund verbreitert, und stark gewim-
pert , den Boden der Blume völlig versteckend. Die Reichröhre krei-
seiförmig. Die Blüthen gestielt, bei mehrblüthigen Arten rispig. Die
Buchten zwischen den Relchzipfeln hervorgezogen und zurückgeschla-
fene Anhängsel bildend, welche mehr oder weniger die Reichröhre be-
ecken. Die Rapsel mit Löchern zur Seite aufspringend. *
646. Campanula sibirica. Linn. Sibirische Glockenblume.
Rurzhaarig, die Blätter lanzettlich, stumpflich, wellig, die untern
nach dem Grunde verschmälert; die Blüthen gestielt, hangend,
170 Arten. Fünfte Klasse.
rispig: die Kclchzipfcl lanzett - pfriemlich ; die Anhängsel von
der Länge der Kelchröhre.
Beschreib. Host bei Jacquin.
Abbild. Jacq. Austr. t. 200. Gracl. Sibir. 3. t. 89.
Synon. Campanula sibirica Linn. Spec. pl. I. 256. C. punlculata Pohl
boh. I. p. 207.
Ein oder mehrere Stengel aus der möhrenförmigen Wurzel,
1 — iA', aufrecht, schwach kantig, mit abwärts gebogenen Borstchen
mehr oder weniger dicht bewachsen , von der Mitte an durch kürzere,
5 — öblüthige Aeste traubig, oder auch fast vom Grunde an ästig, die
abstehenden Aeste mit solchen 5 — 5 blüthigen Aestchcn besetzt, und da-
durch rispig. Die Blätter sitzend, auf beiden Seiten kurzhaarig, am
Rande wellig, zuweilen ganz kraus ; die grundständigen länglich stumpf,
nach dem Grunde verschmälert; die stengelständigen lineal -lanzettlich,
bei üppigen Exemplaren breiter lanzettlich , spitzer , nach der Basis
nicht verschmälert; die obersten schmal und spitz, oft zurückgekrümmt.
Die Blut hen stiele von der Länge des Kelches oder länger. Der
Kelch kahl, aber die lanzettlichen , spitzen Zipfel borstig- gewimpert ;
die Anhängsel stumpf, so lang als die Kelchröhre. Die Blume läng-
lich-glockig, hell -röthlich- violett , bis auf £ fünfspaltig, kahl, auf den
Nerven mit einigfen Borstchen.
Auf Bergwiesen in Oestreich. Mai. Juni. Q.
647. Campanula Medium. Linn. Grofsblumige Glockenblume.
Steif haarig , die Blätter gekerbt, die untern länglich, nach dem
Grunde verschmälert, die obern aus einer stengelumfassenden Basis
lanzettlich; die Blut hen gestielt aufrecht; die Kclchzipfcl ey-
förmig ; die Anhängsel länger als die Kelchröhre,
Beschreib. Bei einigen deutschen Floristen, z.B. Scopoli, Schult es.
Abbild. Moris. S. 5. t. 5. f. 5o. Clus. bist. 2. p. 172. f. 2.
Synon. Campanula Medium Jjinn, Sp. pl. I. 206. C. grandißora Lam.
Fl. fr. 5. p. 534.
Tr, u. a. N. Waldglocken, Marienglöcklein , Marietten, (Viola mariana bei
den alten Botanikern).
Der Stengel aus einer möhrenförmigen Wurzel, 11^2' und
höher , kantig , etwas ästig , die kultivirte Pllanze oft sehr ästig , steif-
haarig , wie die Blätter am Rande und auf den Adern der Unterseite.
Diese stumpf - gesägt , oder gekerbt, die untern breiter oder schmäler-
länglich , stumpf, nach dem Grunde verschmälert , oder in einen Blatt-
stiel verlaufend; die mittlem und obern aus einer stengelumfassenden
Basis lanzettlich ; die obersten schmäler , weniger deutlich gesägt und
spitzer. Die Blüthcn endständig und einzeln in den Winkeln der
obersten Blätter , gestielt, aufrecht oder ein wenig übergebogen. Die
Blüthenstiele , die Kelchröhre' und die Anhängsel steif haarig , so wie
die cy runden Kclchzipfcl am Rande. Die Anhängsel breit, stumpf, län-
Arten. Fünfte Klasse. 171
ger als die Kelchröhre , und diese völlig versteckend, am Rande zurück-
gerollt. Die Blume grofs , li/'lang, länglich-, doch weit - glockig,
auf den Nerven steif haarig, hellblau, die Zipfel eyrund , kurz gespitzt.
Aendert ab mit wasserblauer und weisser Blume.
Auf Bergen in Oestreich , Baiern, dem Nassauischen, an sonnigen
Plätzen. Juni. Juli, 0.
648. Campanula barbata. Linne. Bärtige Glockenblume.
Langhaarig: die Blätter länglich - lanzettlich , fast ganzrandig ; die
Blüthen gestielt, achselständig, hangend, traubig ; die Keleh-
zipfel ey- lanzettförmig; die Anhängsel fast von der Länge der
Kelchröhre,
Beschreib. In den deutschen Floren,
Abbild. Jacq. Obs, t.37. Krocker Sil. t. 58,
Getrockn. Samml. Sc hl es. Cent. a. Sieh er Herb. Fl, Austr, nr. 68.
Synon. Campanula barlata h i n n. Sp. pl. I. p. 236.
Der Stengel aus einer holzigen , möhrenförmig - ästigen Wurzel
aufrecht, 3 — 12" hoch, stumpf kantig , oft purpurroth überlaufen, und
wie die Blätter, Blüthenstiele und Kelche von abstehenden, langen, weis-
sen Haaren rauch, nach oben in eine armblüthige, meist einseitige
Traube , oder in eine lockere , 7—12 blüthige Rispe übergehend , nur
mit wenig Blättern bekleidet. Die Blätter länglich-lanzettlich, ganzran-
dig, oder entfernt klein -gezähnelt; die grundständigen zu 6 — 12 in
einer Rosette, breiter, stumpf, nach der Basis verschmälert , zu-
weilen sehr stumpf und länglich-verkehrt-eyrund ; die stengelständigen
wenig an Zahl, von einander entfernt, schmäler, spitzlicher, und zu-
weilen deutlich klein gesägt. Die Blüthen gestielt , meistens überhan-
gend, die Blüthenstiele ^ — 1" kwg, mit 2 kleinen Deckblättchen ver-
sehen, die untern zuweilen verlängert, in 2—5 blüthige Ae.ite überge-
hend. Der Kelch ungefähr A so lang als die Blume , die Zipfel breit-
lanzettlich , spitz, die Anhängsel länglich, stumpf, fast von der Länge
der Kelchröhrc. Die Blume hellblau, 9 — 12'" lang, ziemlich breit-
glockig , kahl , auswendig auf den Nerven schwach behaart , aber in-
wendig auf den eyrunden, spitzen Zipfeln mit .langen, weifsen, geschlän-
gelten Zotten reichlich besetzt, daher an der Mündung gehärtet. Der
Fruchtknoten etwas, aber nicht so weit oberständig als bei der fol-
f enden Art, die Narben lang, der Griffel nämlich fast auf ein Drittel
reispaltig.
Findet sich auch mit weifsen Blumen und einem einblüthigen
Stengel,
Auf Alpen und Voralpen in Oestreich, z. B. den Judenburger !
der Kuhweger! auf dem Schneeberge! der Ovir ! Salzburg, Schlesien,
überhaupt im südlichen Deulschlande. Juli — Aug. 2J.«
649. Campanula alpina. Jacquin. Alpen-Glockenblume.
Wollhaarig; die Blätter linealisch oder lineal - länglich , fast ganz-
randig; die Blüthen lang gestielt , achselständig, hangend, trau-
172 Arten. Fünfte Klasse.
big; die Kelchzipfel lanzett - pfriemlich ; die Anhängsel
sehr kurz.
Beschreib. Host, Jacquin.
Abbild. Jacq. Austr. 1. 1 1 8-
Getrockn. Samml. Hoppe Cent. 1. Sieb. Herb. Fl. Austr. 66.
Synon. Campanula alpina Jacq. Enum. stirp. Vind. 210. Linn. Sp.pl. II.
p. 1669. (aus Jacq. Vind. genommen.)
Die möhrenförmige Wurzel bräunlich, ästig, im Alter mehrkö-
pfig. Der Stengel 5 — 6", einfach, aufrecht, gerillt, kahl oder wenig
behaart. Die Blätter ganzrandig, oder entfernt klein-gesägt, mit lan-
gen weichen Zotten mehr oder weniger besetzt, und von solchen mei-
stens dicht gewimpert , selten kahl; die grundständigen in eine Rosette
gehäuft , linealisch , oder breiter oder schmäler lineal-länglich , stumpf-
lich , nach dem Grunde verschmälert ; die stengelständigen schmäler,
spitz, ziemlich dicht gestellt. Die Blüthenstiele lang, fädlich , et-
was zottig, mit 2 — 5 schmalen, A" langen, sehr zottigen Deckblättern
besetzt, eine überhangende, im Verhältnifs der kleinen Pflanze sehr an-
sehnliche Blume tragend , einzeln und achselständig , aber aus jedem
Blattwinkel fast von der Basis des Stengels an , wodurch eine eyför-
mige , lockere, 6trausförmige Traube gebildet wird, die aus 6 — 12
Blüthen besteht, an üppigen Exemplaren aber bis 5o trägt. Der Kelch
mehr oder weniger zottig, die Zipfel lanzett-pfriemlich , länger als die
Hälfte der Blume, zuweilen fast von der Länge derselben; die Anhäng-
sel sehr kurz, zuweilen kaum bemerklich. Die Blume blau, ziemlich
weit-glockig, kahl, die Zipfel kurz - eyrund , kurz - gesjiitzt , inwendig
mehr oder weniger bärtig. Der Fruchtknoten fast ganz oberstän-
dig, die 5 Narben kurz.
Durch die kurzen Narben , den fast ganz oberständigen Frucht-
knoten, die ßchmalen Kelchzipfel, die kleinen, kaum bemerkbaren An-
hängsel , die schmalen Blätter und die weichen Zotten derselben , läfst
sich die gegenwärtige Art von C. barbata ohne Schwierigkeit unter-
scheiden.
Auf den Norischen! und Rhätischen! Alpen und Voralpen, in
Oestreich, (Schneeberg !), «Schlesien , Salzburg! Juni — Aug. 2]..
Dritte Rotte.
Die Staubfäden am Grunde eyrund verbreitert und stark gewim-
pert, den Boden der Blume völlig versteckend. Die Kelchröhre krei-
seiförmig. Die Blüthen sitzend , Aehren oder Blüthenköpfe bildend.
Die Buchten zwischen den Kelchzipfeln ohne Anhängsel. Die Kapsel
mit Löchern zur Seite aufspringend.
65o. Campanula thyrsoidea. Linn. Straufsblüthige Glocken-
blume.
Steifhaarig, die Blätter lineal-länglich, schwach gekerbt; die Blü-
then sitzend, in einer eyrund-länglichen , gedrungenen Aehre ; die
Kelch zip fei ey - lanzettförmig.
Arten. Fünfte Klasse. 175
Beschreib. Jacquin. Scopoli. Panzer bei S türm.
Abbild. Jacq. Obs. t.21. Dess. Austr. t.411. Sturm. Thal. herc. 02. t.4.
Syn. Campanula thyrsoidea Linn. Sp. pl. I. p. 2.36.
Die möhrenförmige , weifsliche Wurzel fast fingersdick. Der
Stengel im Verhältniis der Gröfse der Pflanze ebenfalls dick, \—i¥
lang, kantig, oft purpurfarb überlaufen, klebrig, dicht mit Blättern
bedeckt, und wie diese mit langen, abstehenden, an ihrer Basis drüsi-
gen, steifen Haaren reichlich besetzt. Die Blätter lineal-länglieh, bei
3" Länge 4 — 5'" breit, stumpflich, ganzrandig oder fein gezähnelt,
mit breiter Grundfläche aufsitzend; die grundständigen stumpf, nach
der Basis verschmälert : die am obern Theile des Stengels allmählig klei-
ner und spitzer , in gedrängte Blüthenblätter übergehend , von welchen
die untern länger, die obern kürzer als die in ihrem Winkel sitzenden
Blüthen sind; diese einzeln, in den Achseln der untersten Blüthen-
blätter auch wohl zu 2—5, völlig stiellos, wodurch eine strausförmi»e,
anfänglich ovale, dann walzenförmige, sehr gedrungene Aehre entsteht.
An jeder Blüthe noch ausserdem 2 lanzettliche , zugespitzte Deckblätter.
Die Kelchzipfel ey-lanzettfnrmig, spitz, fein gezähnelt. Die Blume
länglich-glockig , gelblich-weifs, auswendig auf den Nerven, und inwen-
dig auf den Zipfeln reichlich mit langen "geschlängelten Haren besetzt.
Die Narbe dreifach, zurückgerollt, Der Griffel zuletzt länger als die
Blume.
Auf der südlichen Alpenkette und andern hohen Gebirgsgegenden.
Bei Giessen? (Ruppius). Juli. Aug. 0.
65i. Campanula spicata. Linn. Aehrenblüthige Glockenblume.
Steif haarig; die Blätter länglich-lanzettlich, schwach gekerbt, die
untern nach dem Grunde verschmälert, die obern aus einer ver-
breiterten, stengelumfassenden Basis lanzettlich-zugespitzt ; die Blü-
then sitzend, unten zu dreien, oben einzeln, in einer verlänger-
ten, unterbrochenen Aehre.
Beschreib. Decandolle.
Abbild. All. Ped. t.41. f. l. 2.
Synon. Campanula spicata Linn. Sp. pl. I. 234. «■ e* «.
Eine sehr ansehnliche Pflanze. Der Stengel aus einer holzigen
Pfahlwurzel , an grofsen Exemplaren fingersdick , purpurroth , kantig-
gerieft , und wie die Blätter von weifsen abstehenden Haaren mehr oder
weniger , nicht selten sehr steif haarig , ganz einfach , nach oben in eine
lange unterbrochene Blüthenähre übergehend. Die Blätter schwach
gekerbt , am Rande oft wellig, die grundständigen lanzettlich oder lang^-
lich-lanzettlich , spitz , in einen Blattstiel verlaufend ; die untern stengei-
ständigen mehr gleichbreit, mit breiter Basis sitzend; die folgenden all-
mählig kürzer, am Grunde mehr erweitert; die obern und die bluthen-
ständigen aus einer breit umfassenden Basis zugespitzt, die untern der
letztern länger, die obern kürzer als die Blüthen. Diese in einer lan-
gen Aehre zu zweien bis vieren , weiter nach oben einzeln , sitzend im
174 Arten. Fünfte Klasse.
Winkel eines Blüthenblattes , und anfser den Blütheblättern noch mit
ryförmigen , zugespitzten Deckblättern verseilen. An der Basis der
Blüthenblätter die Haare sehr dicht gestellt; daher jedes Köpfchen am
Grunde weifs gebartet. Der Kelch ebenfalls steifhaarig, die Zipfel
aufrecht, breit - lanzettlich , stumpflich. Die Blume o — io"' lang,
länglich -glockig, auf den Nerven mit einzelnen Haaren, inwendig mit
zerstreuten Zotten , violett.
Aufrauhen Gebürgen Oestreichs, Tyrols , Böhmens? Schlesiens?
Juli. August. 2J.-
Anm. Decandolle nennt die Buchten zwischen den Kelchzäh-
nen etwas zurückgebogen , was wir an den getrockneten Exemplaren
nicht bemerken können.
65a. Campanula glomeratct. Linn. Geknauelte Glock enblume.
Kurzhaarig oder kahl; die Blatter klein - gekerbt , die grundständi-
fen ey- lanzettförmig , an der Basis abgerundet oder herzförmig,
ie stengelstäudigcn obern mit stengelumfassender Basis sitzend ;
die Blüthen ungestielt in end- und seitenständigen Köpfchen.
Beschreib. Pollich, Gmelin und einige andere Floristen.
Abbild. Flor. Dan. t. 1028. E. B. t.90.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent 2.
Synon. Catripanula glomerata Linn. Spec. pl. I. 255.
Tr. u. a. N. Knäuelblüthige Glockenblume. Büschelglocke* Gehäufte Glo-
ckenblume. Kleines Halskraut.
Eine Pflanze , welche in mehreren ausgezeichneten Formen er-
scheint, die man leicht für eben so viele Arten hat ansehen können,
unter denen wir aber so viele Uebergänge fanden , dafs wir genöthigt
sind, sie als blofse Abarten aufzustellen.
Die schlanke, etwas holzige Pfahlwurzel mit starken Fasern
besetzt. Der Stengel gewöhnlich 1 — 1^' hoch, bald aber auch nur
hngerslang, bald auch bis 5' emporschiessend, etwas kantig, einfach.
Die Blätter von ungleichen, kleinen stumpflichen Zähnen sägenartig,
oder gekerbt , oberseits gesättigt grün , unterseits bleich - grün ; die
grundständigen ey-lanzettförmig , oder auch kürzer und breiter eyför
förmig, an der Basis tiefer oder seichter herzförmig ausgeschnitten,
oder auch, wiewohl seltner, abgerundet und nicht ausgeschnitten; die
folgenden stengelständigen kürzer gestielt , breiter oder schmäler lan-
zettlich , zuweilen eyförmig, zuweilen schmal lanzettlich, spitz, am
Grunde in einen kurzen Blattstiel zugespitzt , oder auch allmählig ver-
laufend ; die obern sitzend , aus einer herzförmigen, den Stengel umfas
senden Basis kürzer oder länger zugespitzt , die obersten oft bogig zu-
rück gekrümmt, Die Blüthen sitzend zu 4 — 8 in einem endständigen
Köpfchen, welches von Deckblättern umgeben ist, die den obern Sten-
gelblättern ähneln, meistens die Länge des Köpfchens haben, aber auch
länger und kürzer vorkommen. Unter dem Endköpfcheu befinden sich
in den Winkeln der obersten Blätter sehr oft noch 1 — 2 und mehrere,
Arten. Fünfte Klasse* 175
aber ans weniger Blüthcn zusammengesetzte Köpfchen. Die Kelch-
zipfel1 aufrecht-abstehend, aus einer breit-lanzettlichen Basis spitz zu-
laufend, kurzhaarig. Die Blume gesättigt veilchenblau, auswendig
flaumhaarig, inwendig mit zerstreuten Zotten, ^ — i" lang.
Die Blüthenköpfchen in den Winkeln der untersten Blätter erhe-
ben sich zuweilen auf verlängerten Stielen , und bilden dadurch einen
ästigen Stengel. Die Wuazelblätter und die ganz zu Unterst am Sten-
gel stehenden , sind bald mehr herz-, bald mehr eyförmig , in diesem
Falle an der Basis öfters etwas ungleich , und mehr oder weniger in
den Blattstiel zugespitzt oder in denselben verlaufend, (man mul's sich
aber hüten, die untern Stengelblätter für die grundständigen zu halten,
wenn diese abgefault oder vertrocknet sind, was sehr häufig der Fall
ist.) Die Stengelblätter sind bald breiter-eyrund , bald lanzettlich, bald
lang und schmal lanzettlich, die obersten am Grunde bald mehr, bald
weniger herzförmig und umfassend. Wir glauben nicht, solche Formen
mit besondern Abarts-Namen belegen zu dürfen, da sich unter allen
diesen Modifikationen keine Markscheide findet, und man sich demnach
mit einem andern nicht verständlichen kann. Die Stengelblätter sind
zuweilen alle gestielt, bis auf das oberste, und hicher ziehen wir C.
congesta R. et S.V. p. 126., wenigstens haben wir Formen der C. glo-
merata gefunden, welche auf die daselbst gegebene Beschreibung voll-
kommen passen. Auch die Gröfse der Blume ändert sehr , wir sahen
Exemplare, deren Blume *mr 5'" lang waren, und andere, wo dieselben
eine Länge von i5/// hatten. Die Höhe des Stengels und die Anzahl
der vorhandenen Blüthenköpfe ist ebenmässig öfterm Wechsel unter-
worfen : der Stengel erscheint fingerslang und wiederum von 3' Länge
nur mit Einem Köpfchen am Ende und mit einer Menge achselständiger.
An grofsen Exemplaren , dergleichen wir am Schutztelsen bei Piegens-
burg sammelten , zählten wir bis 25 Blüthenköpfchen. Die Blumen an
dieser Form sind klein, und die Pflanze hat, wie Treviranus (Jahrb.
der Gewächskunde I. II. p. 17.) treffend bemerkt einige Aehnlichkeit mit
C. bononiensis. Eine solche Form mit vielen Blüthenköpfen , aber mit
grofsen Blumen ist C. aggregata Panzer R. et Seh. V. p. 125. Wir
verdanken ebenfalls der Güte dieses berühmten Veteranen unter den Bo-
tanikern ein Exemplar derselben, können die Pflanze aber nicht für
eigene Art halten, dagegen soll nach Wiegmann (vergl. botan. Zei-
tung VI. I. pag. 299.) die C. aggregata Willd. En. suppl. p. 10. spezi-
fisch verschieden seyn. Wir kennen diese Pflanze zu wenig, um uns ein
Urtheil hierüber zu erlauben. Die C. speciosa Hörne mann R. et
Seh. V. p.126. vom Autor selbst erhalten, müssen wir für eine C glo-
merata mit gröfsern Blumen und für ein Erzeugnifs der Kultur er-
klären.
Auch in Hinsicht des Ueberzugs ist die Pflanze einem vielfachen
Wechsel unterworfen. Gewöhnlich ist sie allenthalben mit zerstreuten,
längern oder kürzern Haaren besetzt, nur auf der Unterfläche des Blatts
und auf den Kelchen stärker ; sie ist also bald langhaarig (Jiirsuta)^ bald
kurzhaarig (hirta) , oder die Haare sind
ß kurz , dicht gestellt und fest anliegend , lind überziehen als eirt
grauer Filz den Stengel und die Unterseite der Blätter. Zu dieser auf-
fallenden Abart die salbeiblättrige gehört:
J7Ö Arten. Fünfte Klasse.
Campanula glomerata ß salviaefolia Wallr. Sched. crit. pag. 90. C. glo-
meratae var. M. Bieberst. taur. cauc. suppl. 143. C. farinosa Ro-
chel, bei Bess. ! Enum. pl. Volhyn. pag. 10. C. petraea Schmidt
Bohem. Cent. II. pag. 78. Decand. FI. fr. III. pag. 700. Ueber die
ächte C. petraea vergl. T r e v. in den Jahrb. der Gevvächskunde II. I.
pag. i5.
y Die kahle. Die Pflanze kommt auch ohne Ueberzug vor, und
zwar völlig kahl , nur der Rand der Blätter ist scharf, die Deckblätter
und Kelchzipfel sind wimperig: oder die Blätter sind noch etwas be-
haart, das übrige kahl.
In Hinsicht der Blattform läfst diejenige Modifikation , welche
S am Grunde abgerundete oder in den Blüthenstiel zugespitzte
Blätter hat, sich als leicht zu erkennende Abart, mit der Bezeichnung
der elliptischen, aufstellen.
Trev. in den Jahrb. der Gewächsk. I. II. p, 17. Hieher gehört wahrschein-
lich C. elliptica Kit. R. et S. V. 125., wenigstens war alles, was wir
bisher unter diesem Namen sahen, Varietät der C. glomerata.
Noch setzen wir als Abart die oben beschriebene hohe Pflanze
hieher , als
g die hochstengeliche, mit einem 2 — 5' hohen Stengel, kurz
herzförmigen Blättern und kleinen Blumen, in vielen achselständigen
Blüthenköpfen.
Auf trocknen, offnen Weideplätzen oder Angern, am liebsten auf
Anhöhen mit kalkigem Boden. Juli — Sept. 2b.
653. Campanula Cervicaria. Linn. Natterkopfblättrige Glo-
cke nblume.
Steif haarig; die Blätter klein gekerbt, die grundständigen lanzett-
lich, in den Blattstiel verschmälert, die stengelständigen lanzett- li-
nealisch, die obersten mit stengelumfassender Basis sitzend: die
Blüthen sitzend, in end- und seitenständigen Köpfchen.
Beschreib. Bei mehrern Floristen. Wahlenberg Carp.
Abbild. Flor. Dan. t. 787.
Getr. Samml. Schles. Cent. 2.
Synon. Campanula Cervicaria Linn. Sp. pl. I. 255« R. et S.
Tr. u. a. N. Mittleres Halskraut, borstige Glockenblume, Generkraut. Hirsch-
kraut und Hirschwurzel scheint eine falsche Herleitung des Worts Cervi-,
caria von Cervus zu verrathen. Es kommt von Cervix der Hals, oder
Nacken her, weil man die Pilanze ehmals zur Heilung von Halsentzün-
dungen gebrauchte.
Der Stengel aus der weifslichen Pfahlwurzel, steif- aufrecht,
ganz einfach, i£ — 2', schwachkantig, oft purpurroth überlaufen und
Arten. Fünfte Klasse. 177
wie die Blätter, die Deckblätter und Kelche von abstehenden Borsten
fast stechend - steif haarig. Die Blätter schmal und gestrecht, stumpf-
lich, flach - gekerbt, die grundständigen lanzettlich, in den 1 — 3" lan-
gen Blattstiel zugespitzt : die stengelständigen gleichbreit, bei 5" Länge
5/// foveit, die untern derselben nach dem Grunde etwas verschmälert,
die obersten am Grunde etwas erweitert und schmal zugespitzt, in Blü-
thenblätter übergehend. Die Blüthen sitzend, in einem endständigen
mehrblüthigen Böpfchen, und ausserdem gewöhnlich noch einige, zu-
weilen 6 — 8, jedoch armblüthigere Böpfchen in den Winkeln der ober-
sten Blätter. Die Kelchzipfcl aufrecht, eyrund , stumpf, die Buchten
zwischen den Zipfeln nicht selten etwas nach aussen gerichtet , eine An-
deutung zu einem Anhängsel. Die B Hirne hellblau, länglich -glockig,
auswendig auf den Nerven steifhaarig , inwendig mit zerstreuten Zotten
besetzt.
Von den schmalblättrigen Abarten der C. glomerata durch die
vielen steifen , stechenden Borsten , womit die ganze Pflanze überzogen
ist, leicht zu unterscheiden.
In rauhen Wäldern. Juni — Juli. j£»
654. Campanula graminifolia. Linn. Grasblätterige Glocken-
blume.
Die Blätter ganzrandig, gewinrpert , die grundständigen lanzett- li-
nealisch, die stengelständigen lineal - pfriemlich ; die Blüthen si-
tzend, in einem endständigen Böpfchen.
Beschreib. Ho 6 t.
Abbild. Wald st. et Kit. pl. rar. t. i54>
Synon. Campanula graminifolia Linn. Sp. pl. I. p.20.4.
Eine ziemlich starke Pfahlwurzel treibt mehrere in einen dich-
ten Rasen zusammengedrängte Wurzeihöpfc. Der Stengel aufrecht oder
aufsteigend, auch niederliegend , 5— 6", zottig. Die Blätter ganz-
randig , kahl oder auf der Oberseite flaumhaarig, am Rande stets wim-
perig, oft rinnig durch zusammenneigende Ränder; die wurzelständi-
gen einen Rasen bildend, linealisch, auch lirteal-lanzettlich, nach dem
Grunde in einen Blattstiel verschmälert, stumpflich; die stengelständi-
gen am Grunde gleichbreit, spitz. Die Blüthen sitzend, in einem
endständigen, mit Deckblättern umschlossenen Böpfchen. Die Deckblät-
ter aus einer sehr breiten, eyrunden , umfassenden Basis pfriemlich, die
äussern meistens länger als das Böpfchen. Die Kelchzipfel lanzett-
lich, spitz, gewimpert, oder überall kurzhaarig. Die Blume 8 — 10'"
lang, inwendig mit Haaren besetzt, von der Gestalt der C. glomerata.
Die Kleinheit, die sehr schmalen, ganzrandigen Blätter zeichnen
diese Art sehr aus: sie hat fast das Ansehen von Phyteuma hemi-
sphaericum.
Auf bewachsenen und rauhen Anhöhen im südlichen Oestreich.
Juni. .Tuli. 1\.>
11
178 Arten. Fünfte Klasse.
Vierte Rotte.
Die Staubfaden pfriemlich, am Grunde wonig verbreitert, kahl,
nicht gewimpert. Die Kelchröhre prismatisch, länglich, oder linealisch;
Die Kapsel mit Löchern zur Seite aufspringend. Prismatocarpus
lHerit.
655. Campanula Speculum. Linn. Spiegelglockenblume.
Der Stengel aufrecht, sehr spreizend ästig; die untern Aeste ver-
längert, aufsteigend; die Blätter länglich, die untern verkehrt -ey-
ründ; die ßlüthen einzeln, aufrecht; die Kelchzipfel linea=
lisch , von der Länge des Fruchtknotens und der Blume.
Beschreib. Pollich. Gmelin. Heller.
Abbild. Curt. Mag. t. 102. Moris. II. S. 5. t. 2. f. 21.
Synon. Campanula Speculum Linn. Spec. pl. I. 208. — Prismatocarpus
Speculum PHerit. Sert. angl. Wibel Werthh. p. 184. Mönch meth.
496. — Pentagonia Speculum v. Vest. Man. bot. p. 468.
Tr. u. a. N. Frauenspiegel. Venus -Spiegel. Fünfeckiges Veilchen.
Der Stengel aufrecht, i — 1' kantig, kurzhaarig, von der Mitte
an in abstehende, kürzere Aeste getheilt, ausserdem aber am Grunde
oft noch einige Nebenstengel oder grundständige , verlängerte , aufstei-
gende Aeste hervorbringend. Die Blätter ausgeschweift -schwach-ge-
kerbt, am Rande wellig, unterseits mit kurzen Härchen bestreut, die
untern verkehrt-eyrund, stumpf, in einen Blattstiel zulaufend , die obeVn
sitzend, den Stengel etwas umfassend, spitzlich. Die ßlüthen sehr
kurz gestielt; am Grunde des Blüthenstieles ein grosseres, und am Grunde
des Fruchtknotens zwei kleinere Deckblätter. Die K elchzipfel schmal-
pfriemlich, spitz, so wie der Fruchtknoten flaumhaarig, von der Länge
des letztern , und fast so lang als die Blume , auch wohl ein wenig län-
ger. Die Blume flach - glockig, fast radförmig , die Röhre kurz,
weifs , der Saum ausgebreitet, purpurviolett, die Zipfel elliptisch, stumpf,
mit einem Stachelspitzchen , unten mit einem vorstehenden Kiele , wel-
cher gegen die Spitze kurzhaarig ist. Die Staubfäden pfriemlich}
kurz, kahl, am Grunde wenig verbreitert. Kapsel glänzend als über-
firnifst.
Die ganze Pflanze erscheint auch , wiewohl selten , ohne allen
Ueberzug.
Im südlichen und mittlem Deutschland häufig , seltener im nördli-
chen unter dem Getraide. Juni — Aug. 2|= .
655. CampanulA hybrida. Linn. Bastard - Spiegelglocken-
blume.
Der Stengel aufrecht, ästig; die untern Aeste verlängert, aufstei-
gend; die Blätter länglich, die Untern verkehrt-eyrund; dieBlü-
then einzeln, aufrecht; die Kelchzipfel lanzettlich, länger als
die Blume, und um die Hälfte kürzer als der Fruchtknoten.
Arten. Fünfte Klasse. 179
Beschreib. Bei den Floristen. Smith brit. et the Engl. Flora.
Abbild. Buxb. Cent. IV. t. 58. Moris.II. S.5. La. f. 2a. E. B. t.375.
Synon. Cam-panula hyhr'ula Linn. Sp. pl. I. a5g. — Fr'ismatocarpus hy.
bridus l'Herit Sert P. confestus Mönch meth. p. 496.
Tr. u. a. N. Bastard - Venusspiegel. Unachte Glockenblume.
Der vorigen Art nahe verwandt , doch in Allem etwas Weiner.
Die Reichzipfel kürzer, daher breiter lanzettlich, um die Hälfte kür-
zer als der Fruchtknoten, die Blume nur von der halben Länge des
Kelches, viermal kürzer als die der vorhergehenden Art , selten fast die
Länge des Kelches erreichend , und sich nicht immer entwickelnd.
Unter dem Getraide in Oestreich, Schwaben, Schlesien, in der
Pfalz, am Niederrhein, in Holstein. Juli. August. 0.
A n m. An vielen Exemplaren fanden wir stets einzelne , niemals
gehäufte Blüthen, doch scheint unsere Pflanze die Smith' sehe zu seyn.
Der Prismatocarpus falcatus Tenore, welcher nach Link Enum.
hört, berol. I. p. 216. , auch in Deutschland vorkommen soll, hat fast
sichelförmig gekrümmte, bis 1" lange Kelchzipfel von der Länge des
Fruchtknotens, und ist dadurch leicht von C. hybrida zu unterscheiden.
Wir sahen noch kein deutsches Exemplar ; aus der Gegend von Göt-
tingen, wo nach Link diese Pflanze ebenfalls vorkommen soll, erhiel-
ten wir die gewöhnliche C. hybrida.
Fünfte Rotte.
Die Staubfäden pfriemlich, am Grunde nicht eyförmig erweitert,
aber doch etwas gewimpert. Die Kapsel halboberständig, der obere
über den Kelch hervorragende Theil in drei Klappen aufspringend, wel-
che nach dem Voneinandergehen an der Spitze einwärts gebogen sind,
und durch den Griffel , der" sich von unten bis zur Hälfte in drei Theile
spaltet , zusammenhangen.
Die Scheidewände trennen sich beim Aufspringen von den Kap-
selstücken, und bleiben auf der Mitte der Hlappen sitzen. Der eigen-
thümliche Bau der Frucht dieser Art und ihrer Verwandten würde zur
Errichtung einer eigenen Gattung ein weit deutlicheres Merkmahl lie-
fern, als die früher von Campanula getrennten Gattungen aufzustellen
haben.
65/. Campanula hederaceä. Linn. Epheubl ättrige Glocken-
blume.
Die Blätter rundlich -herzförmig, fünflappig, gestielt, kahl; der
Stengel schlapp.
Beschreib. Roth in den Addend. zur a. Abth. des 2. Bandes seiner Flora
pag. 575.
Abbild. E. B. t.75. Hook lond. t. gl Pluckn. t. aS. 1. Römer FI.
Eur. I. Fl. Dan. t. 33o. nicht sonderlich. Moris. S. 5. t.4. 18.
Synon. Cam-panula hederaceä Linn. Sp. pl. I. p. 840.
12 ::;
iyy Arten. Fünfte Klasse.
Ans einem zwisthen den Sumpfmoosen kricehcndcii , sehr dünnen
Rhizome von kaum Zwirnfadens-Uicke, entspringen nacli unten haar-
feine Zaserwurzeln , nach oben in Zwischenräumen von 1—2" ebenfalls
dünne und zarte Stengel, welche aufstrebend, im Grase auch aufrecht,
hin und her gebogen , von der Basis an in wcchselständige Aeste ge-
theilt 2 — 6" hoch und kahl sind ^ wie das ganze zarte Pflänzchen.
Die Blätter gestielt, rundlich, 3 — 6"v lang und eben so breit, mit
5 geradlinigten, stachelspitzigen Winkeln , welche an ihrer Basis nicht
selten ein kurzes, spitzes Zähnchen tragen, sie sind ferner am Blatt-
stiele herzförmig ausgeschnitten oder queer-abgeschnitten , die untersten
abgerundete? und weniger winkelig sind. Die Blüthen stiele
lang , fast haardünn , den Blättern entgegengestellt , oder endständig an
der Soitze des Stengels und der Aeste. Die Kelchzipfel pfriemlich,
i po läng als die Blume. Diese röhrig - glockig , bleichblau, auswen-
dig und inwendig kahl, klein, 4V" lang, die Zipfel eyrund, spitzlich.
Die Narbe dreispaltig (nicht fast einfach, wie sie gewöhnlich angege-
ben wird). Die Kapsel wie oben angezeigt.
Auf Sumpfboden zwischen Spkagnum unter andern Sumpfmoosen
kriechend, in der Pfalz bei Kaiserslautern zwischen dem Vogelwoog
und dem Blechhammer ; desgleichen an einem Bergthälchen an der west-
lichen Seite des Pfaffenbergs , in grofser Menge von uns selbst aufge-
funden, aber, im Grase versteckt, entzieht sie sich leicht dem Auge des
Suchenden. — Im Gebiete der Flora von Spa, Lejeune! bei Neuen-
bürg im Herzogthum Oldenburg, Trentepohl! bei Jever, Jürgens!
Juni — August. Iff
Für uns bleiben noch als Bürger der deutschen Flora , und als
Arten zweifelhaft:
Cctmpanula cenisia ; sie «oll neuerdings von Eschenlohr und
Wendschuh in den Tyroler Alpen aufgefunden worden seyn , wir
haben jedoch noch kein Exemplar derselben gesehen.
C. lanceolata Presl. Flor. Gcch. kennen wir nicht.
C. pubescens Schmidt. PiÖhling D. Fl. I. B. 172. nr, 8. ist
uns , wie wir oben angezeigt haben , bis jetzt noch räthsclhaft.
C. falcata R. et S. V. pag. i54. wächst nach Link En. hört, be-
rol.l. pag. 216. in Deutschland, und namentlich bei Göttingen: sie ist
uns fremd.
Hornschuch führt in der bot. Zeitung 1. Jahrg. pag. 322. eine
neue Campanida an , welche auf der Bergeralpe in Tyrol einheimisch,
uns aber noch nicht zu Gesichte gekommen ist.
158. PHYTEUMA. Linrrl Rapunzel.
Der Kelch an dem Fruchtknoten angewachsen, bleibend, die
Röhre 5 — 10 kantig; der Saum fünftheilig. Die Blume anfänglich röh-
rig und aus einem Stücke bestehend, meist wie ein aufsteigendes Hörn
erscheinend , dann vom Grunde bis zur Mitte sich in 5 Zipfel spaltend,
die noch eine Zeitlang in einen Zylinder verwachsen bleiben, sich ober
endlich völlig trennen und weit abstehen; die Zipfel aus einer eyrun-
Arten. Fünfte Klasse, 181
den Basis lang-linealisch , stumpf. Die Staubgefäfse dem Boden der
Blume eingefügt, pfriemlich', unterwärts breit dreieckig, sich aneinan-
der schliefscnd , den Grund der Blume deckend. Die Staubkölb-
chcn linealisch, aufrecht, einwärts aufspringend. Der Fruchtkno-
ten unterständig ; der Griffel fädlieh sehr lang; die Narbe 3 oder
otheilig, später zurückgerollt. Die Kapsel 2 — 5 fächerig, in 2 oder
5 Löcher an den Seiten aufspringend, die Wände sehr dünn und häu-
tig, die Kanten aber dick und knorpelig. Die Samen zahlreich.
Alles, was wir über die Gattung Campanala im Allgemeinen vorge-
tragen , läfst sich auf die gegenwärtige anwenden. Ph. canescens hat
ganz den Habitus einer Campanula. Bei den Arten der ersten Rotte
sind die Blüthen sitzend, und zwar in einem runden Köpfchen odor in
einer länglichen Aehre, Die untern Deckblätter des Köpfchens oder
der Aehre gleichen entweder den obern Stengelblättern, oder sie sind
am Grunde mehr verbreitert, in diesem Falle erweitern sich Jedoch auch
die zunächst unter dem Köpfchen stehenden Stengclblätter zuweilen all-
mählig , so wie sie höher stehen, Die in dem Köpfchen oder in (lex
Aehre befindlichen Deckblätter sind um vieles kleiner, und scheiden die
Blüthen, wie die Spreublätl«chen die Blüthen der Scabiosen. Die 2 oder
5 spaltige Narbe ist nicht gewissen Arten jederzeit eigen , sie variirt
nicht selten bei einer und derselben Art zwei und dreigabelig.
Erste Rotte.
Die Blüthen sitzend, in einem gedrungenen Köpfchen oder
in einer länglichen Aehre.
a. Die Blüthen in einem rundlichen Köpfchen.
658. Phvteuma paueißorum. Linn. Armbiüthige Rapunzel.
Das Köpfchen meist fünfblüthig: die Blätter lanzettlich, stumpf,
an der Spitze etwas gekerbt, in den Blattstiel, verschmälert •, die
Deckblätter breit - eyförmig ,' spitz^
Beschreib. Sternberg und Hoppe.
Synon. Phyteuma paueiflora Linn. Spec. ph I. pag. a4». Sternb. et
Hoppe! in den Denkschriften der Regensb. Gesellsch. II. S. 99. — Ha-
punculus -paucijlorus Scop. Carn. ate A. nr. 241. R. et S.V. p.76.
Die vielköpfige Wurzel trägt einen Rasen von Blättern , und
treibt aus diesem mehrere, 4 — 6 blühende Stengel hervor. Diese
!_2w/ hoch, kahl, und nur mit 1 — 3 Blättern versehen. Die Blät-
ter lanzettlich , oder länglich - lanzettlich , stumpf, vor dem stumpfen
Ende beiderseits mit 1 oder seltener 2 Kerbzähnchen versehen, zum
Theil auch ganzrandig, kahl , in einen längern oder kürzern, zuweilen
mit einigen Wimpern besetzten Blattstiel verschmälert, die äussern der
Rosette breiter, mehr länglich- verkehrt -eyrund* die innern mehr lan
zettlich. Die wenigen, 1— 5 Stengelblätter, wenn sie unten am Sten-
gel stehen, den innern grundständigen ähnlich, wenn sie aber dem
ßlüthenkopfe genähert sind, kürzer, breiter, nach dem Grunde weni-
181 Arten. Fünfte Klawe,
ger verschmälert , aber stärker gewimpert. Das Köpfchen armblü-
thig, gewöhnlich aus 5 ßlüthen , seltner aus 3, oder aus 6 — 7 zusam-
mengesetzt , welche meistens von 5 breit eyförmigen , spitzen , jedoch
an der' Spitze selbst stumpflichen , ganzrandigen oder mit einem und
dem andern Kerbzahne versehenen, stark gewimperten Deckblättern um-
schlossen sind. Die Blumen violett. Die Narbe dreispaltig,
Aendert ab , mit einem sitzenden Blüthenköpfchen in der Mitte
der Rosette, und mit weifsen Blumen, Die Deckblätter sind nicht sel-
ten blau angelaufen.
Auf den Oestreichischen Alpen, z.B, dem Heiligenbluter Tauern! der
Pasterze ! der Salmshöhe ! Glockner ! in Kärnthen. — • Nach V e s t bloa
auf Granit-, nie auf Kalkfelsen, Juni. Juli, 2J..
Anm. Da jeder Blüthe nur ein Deckblatt zukommt, und die äus-
sern den Kopf einschliessenden eigentlich nur die vergröfserten der
untern Blüthen sind , so müssen die innern spreublattigen , der gerin-
gen Blüthenzahl wegen , bei der vorliegenden Art fehlen,
65g. Phtteuma globulariaefolium. Sternberg et Hoppe, Kugel-
blumenblättrige Rapunzel.
Die Köpfchen meist fünfblüthig; die Blätter verkehrt-eyrund, an
der Spitze etwas gekerbt , in den Blattstiel verschmälert ; die
Deckblätter rundlich-eyförmig , abgerundet-stumpf, zottig-wim-
perig.
Beschreib. Sternberg und Hoppe.
Synon. Phyteuma globulariaefolium Stern b. et Hoppe! in den Denk-
schriften der Regensb. Ges. II. p. 100. R. et S. V. p. 76. P. -paucißo-
rum Allion e, Vill., Hänke, Schrank, Lamarck undDecan-
dolle auf obige Autorität, jedoch immer noch etwas zweifelhaft, we-
gen der zu nahen Verwandtschaft mit der vorigen Art.
Unterscheidet sich von der vorhergehenden Pflanze dadurch, dafs
die äussern Blätter der Rosette verkehrt-eyrund, zuweilen fast spate-
lig, und die innern breiter sind, auch dafs die Deckblätter ein völlig
abgerundet stumpfes Ende haben.
Die Blätter der nicht blühenden Wurzelköpfe sind zuweilen völ-
lig kreisrund , am Grunde nicht verschmälert , auf einem sehr schmalen
und dünnen Stiele aufsitzend. Die Kerbchen am Ende des Blattes feh-
len auch hier nicht.
An denselben Orten , wo sich die vorhergehende Art findet.
Anm. Hat man ausgezeichnete Exemplare dieser und der vorher-
gehenden Art in den Extremen vor sich, dann wird Mancher an ihrer
specifischen Verschiedenheit kaum zweifeln ; wir besitzen jedoch unter
einer grofsen Anzahl auch Exemplare, an denen ein Theil der Deck-
blätter spitz, ein anderer abgerundet ist, und die überhaupt hinsicht-
lich der ßlattformen so sehr die Mitte halten , dafs man das quo tan-
gunt idem füglich darauf anwenden kann , und wir daher auch über
Arten. Fünfte Klasse. 183
die Selbständigkeit des Ph. globulariaefoliam noch bedeutende Zweifel
liefen. Die Botaniker, welche die Alpen bereisen, werden diesen Ge-
genstand leicht berichtigen können.
66ox Phvteuma hemisphaericum. Linn. Halbkugelige Rapunzel.
Das Köpfchen meist lablüthig; die Blätter lanzett-linealisch oder
linealisch, ganzrandig; die äussern Deckblätter ey-lanzettförmig,
zugespitzt, ganzrandig, zottig- wimperig.
beschreib. Hänke in Jacq. Collect.
Abbild. Thal, hercyn. %. 8. 3. Jacq. Ic. rar, 1 335,
Getr, Samml. Sieb er Herb. Fl. Austr. 70.
Synon. Thyteuma hemisphaericum Linn. Sp. pl, I. 2/j.l. R. et S. V. 78.
Ph, hemisphaericum a Hohenwart Reise II. p.225. unter der Beschreib,
der Abart ß. — Rapunculus hemisphaericus Mi 11.
Von den beiden vorhergehenden unterscheidet sich die gegenwär-
tige Pflanze durch einen gröfsern Busch von Blättern und Blüthesten-
geln, durch schmal lanzettliche, bei der Abart ß schmal linealische, ge-
gen die Spitze schmaler zulaufende, daselbst nicht abgerundet- stumpfe
lätter, durch die stets in eine mehr vorgezogene Spitze ausgehenden
Deckblätter, durch ein gröfseres , 10— 12 biüthiges Köpfchen, und durch
das Vorhandenseyu innerer spreublattiger Deckblättter,
Der Stengel gewöhnlich 2, jedoch auch 4 — 6" hoch. Die Wur-
zelblätter schmal-lanzettlich, spitz, wenigstens immer spitzer auslau-
fend, vor der Spitze oft mit einem schwachen Kerbchen, von der Mitte
an gegen den Grund verschmälert, in einen Blattstiel übergehend 5 die
innern der Rosette schmäler, auch wohl schmal linealisch, unter der
Hälfte meistens mit Wimpern besetzt ; von den wenigen (2 — 4) des
Stengels sind die untern den innern grundständigen ähnlich, das obere
oder die beiden obern kürzer und verhältnifsmässig breiter und letztere
überall am Rande und stärker wimperig. Die Deckblätter grofs,
eyrund, zugespitzt, oder in eine pfriemliche Spitze vorgezogen, ganz-
randig, oder mit einem oder dem andern kleinen Kerbchen versehen,
am Rande lang- und dicht- wimperig, die 3 — 4 innern spreublattigen
eyrund -lanzettlich, spitz.
Die Länge des Stengels zu den Blättern ist sehr veränderlich:
bald hat derselbe nur die Länge der Blätter, bald ist er noch einmal
60 lang. Die Pflanze ändert aber auch ab ; als
ß Die ungleichblättrige. Die äussern Wurzelblätter lanzett-
lich, sehr lang gestielt, auf schmalen feinen Blattstielen, die innern
Schmal - linealisch.
Von den Judenburger Alpen!
7 die grasblättrige. Die Blatter alle schmal, linealisch, (doch
nach dem Grunde immer verschmälert , und die äussern des Rasens im-
mer etwas kürzer und breiter), darum auch das obere Stengelblatt und
die Deckblätter schmäler, und awar von einer eyrunden oder lanzettli-
Igij, Arten. Fünfte Klasse.
ehen Grundfläche meist lang zugespitzt und gewöhnlich schwächer ge-
wimpert , so wie auch die Blattstiele sehr selten gewimpert vorkommen.
Die Deckblätter sind zuweilen etwas gezähnt.
Fhyteuma hemisphaericum ß Hohenwart's Reise II. p. 225. Ph. gramini-
folium Sieb er! Herb. Fl. Austr. nr.71.
Wir besitzen deutliche Uebergänge von y zu et und ß.
Auf den südlichen Alpen Oestreichs , Heiligenbluter Tauern ! Ju-
denburger Alpen! auf dem Harze bei der Marrnermühle. Juli. Au-
gust. 2£.
Anm. Das Phyteuma humile Schleicher (vom Entdecker
selbst erhalten), welches in der bot. Zeitung V. II. p. 648. zu Ph. gra-
minifolium oder unserer obigen Abart y gezogen wird, ist dieser zwar
ähnlich, aber doch eine sehr verschiedene Art, deren Rennzeichen wir
hier angeben wollen , damit unsere Alpenforscher darauf achten mögen.
Die Blätter steif, glänzend, (sie haben meistens die Breite unserer Ab-
art a) sind am Rande , so wie die Deckblätter und die Relchzipfel mit
sehr kurzen , steifen , etwas zurückgekrümmten Härchen besetzt ; die
des niedrigen Stengels oft mit einigen entfernten Zähnchen versehen,
und oft länger als die grundständigen. Die Deckblätter bieten ein
gleich in die Axigen fallendes Merkmahl dar. Sie sind aus einer eyför-
migen Basis in eine lang - lanzettliche Spitze vorgezogen , und, beson-
ders an der Basis, mit stark vorspringenden spitzen Zähnen versehen,
die sich auch meist an den obersten Blättern vorfinden, sind aber nicht
von langen Haaren wimperig. Auch die Reichröhre ist von kurzen Här-
chen schärflich. Man könnte diese Pflanze etwa so definiren :
Das Röpfchen meist i2blüthig; die Blätter lanzett- linealisch ;
die stengelständigen entfernt- gesägt, die äussern Deckblätter aus ei-
ner eyförmigen Basis lang zugespitzt, geschärft- gesägt.
Hieher gehört wohl ohne Zweifel Ph. Carestiae Biroli, vergl.
bot. Zeitung II. I. p. 567.
G61. Phyteuma Sieberi. Sprengel. Siebers Rapunzel.
Das Röpfchen meist i5blüthig; die Blätter gesägt, die grund-
ständigen gestielt , herz - oder eyförmig , die stengelständigen lan-
zettlich, die obersten aus einer rauten - eyförmigen Basis verschmä-
lert, sitzend; die äussern Deckblätter eyförmig, zugespitzt, ge-
schärft-gesägt; die Reichzipfel pfriemlich, länger als die Reich-
röhre.
Beschreib. Sprengel.
Abbild. Der M o r i s o n1 sehen Figur S. 5. t. 1. f. 11., welche einige hieher
ziehen, fehlen die Sägezähne der Blätter.
Synon. Phyteuma Sieleri Sprengel, Mantissal. p. 29. P. Charmelii Sie-
ber, nicht Villars.
Eine ausgezeichnete Art , welche im Habitus den vorhergehenden
kleinem Arten ähnelt, aber manche Merkmale mit Ph. orbiculare ge-
Arten. Fünfte Klasse. 185
mein hat, doch von demselben ohne Schwierigheit zu unterscheiden ist :
durch den niedrigen Stengel, die obern am Gründe fast rautenförmigen
und tief gezähnten Blätter, die sehr breiten und ebenfalls tief gezähn-
ten Deckblätter, welche den Blüthenkopf wie bei den vorhergehenden
Arten umgeben , und durch die pfriemlichen Kelchzipfel , welche fast
noch einmal so lang sind, als die Kelchröhre,
Die Wurzel treibt gewöhnlich mehrere, 2 — 4" hohe, kahle,
odermit einzelnen, abstehenden Härchen angeflogene Sten geh Die Blät-
ter sind weitläufig gesägt, mit an der Spitze einwärts gekrümmten,
bald mehr angedrückten, bald mehr hervorstehenden Sägezähnen, kahl,
am Rande mehr oder weniger, die obern jedoch stark - gewimpert;
die untersten eyrund , meist kleiner und langgestielt, (fehlen aber oft
am blühenden Stengel), die folgenden länglich-lanzettlieh, ? r— i" lang,
die nun weiter folgenden schmäler und allmählig kürzer gestielt, die
obersten 2 oder 5 aus einer breiten , oft auffallend breiten , fast rau-
tenförmigen Basis verschmälert, spitz, meistens tief gezähnt mit zuge-
spitzten f an ihrer Spitze einwärts gebogenen Zähnen; die Blätter der
nicht blühenden Wurzelköpfe sind kürzer eyrund, oder auch herzför-
mig, und zum Theil auch mehr in die Länge gezogen. Das Blüthen-
kopf c h e n i o — 1 5 blüthig , die äussern Deckblätter breit - rauten - ey-
förmig, tief gezähnt, in eine Spitze verlängert; die nun nach innen
folgenden schmäler, aber ebenfalls noch gezähnt; die innersten zwischen
den mittlem Blüthen lanzettlich, zugespitzt, alle stark gewimpert, und
ausserdem auf der Auosenseite zottig. Die Kelch zahne pfriemlich,
spitz, fast noch einmal so lang als die Röhre, meistens, doch nicht
immer wimperig.
Aendert ab mit auf beiden Seiten kurzhaarigen Blättern.
Auf den Oestreichischen und Tyroler Alpen, der Seiseralpe! den
Kirschbaumer , den Vülacher Alpen auf dem Loibl!
662. Phytbuma orbimlctre. Linne. Rundköpfige Rapunzel.
Das Köpfchen vielblüthig; die Blätter gekerbt-gesägt , die grund-
ständigen gestielt, herdförmig oder lanzettlich; die äussern Deck-
blätter eyförmig, lang- zugespitzt , etwas gesägt; die Kelch Zi-
pfel ey - lanzettförmig , von der Länge der Kelchröhre.
Beschreib. Bei den Floristen.
Abbild. Jacq. Austr. 1.437. H o 0 k. Lond. t. 55. E. B. 1. 142. Moris.
S.5. t. 5. f. 47. (copirt von Column. Ecpbr. t. 224.)
Getr. Samml. Schi e8. Cent. nr.I. Sieb. Herb. Fl. Austr. nr.72.
Synon. Vhyteuma orbiculare Linn. Sp. pl. I. 242. Villnrs II. P. orbi-
culatum Pohl. — Rapunculus orbicularis Mi 11. Scop. Carn. 2. A,
nr. 239.
Tr. u. a. N. Kreisrunde Rapwurzel. Kugelförmige Rapwurzel.
Viel stärker als die vorhergehenden, und den folgenden mit einem
ährenförmigen Blüthenstande , besonders dem Ph. betonicifolium näher
186 Arten. Fünfte Klasse.
verwandt, unterscheidet sich aber von diesen letztern durch das runde
Köpfchen , die breiten äussern Deckblätter , und die ey - lanzettförmigen
Kelchzipfel,
Der Stengel \-^i~¥ hoch, etwas kantig, schlank, bei üppigen
Exemplaren aber auch stark, dick, und inwendig hohl. Die Blätter
kahl, am Piande meistens mit kurzen Börstchen besetzt, zuweilen auch
auf beiden Seiten mit zerstreuten Härchen bewachsen , flach gekerbt,
oder gekerbt-gesägt ; die untersten lang-gestielt, breiter: die folgenden
allmählig kürzer gestielt, schmäler; die obersten oft sehr klein, daher
der Stengel oberwärts nackt erscheint : ein andermal sind diese Blätter
auch gröfscr , zuweilen sind alle stengelständigen sitzend. Das Blü-
theköpfchen 20 — pohlüthig. Die den Blüthenkopf einschliessenden
äussern Deckblätter eyförmig , zugespitzt , zuweilen in eine pfriem-
liche Spitze vorgezogen, zuweilen sehr breit -eyförmig, und in diesem
Falle an der Basis gewöhnlich deutlich gesägt ; die innern spreublatti-
gen , welche die Blüthen trennen , sind ebenfalls eyrund , zugespitzt,
von der Länge des Kelches, wimperig, die innersten sind nu* ein we-
llig schmäler und kürzer. Die Kelch zip fei von der Länge der Röhre,
ey -lanzettförmig, spitz, wimperig. Die INarbe meist 5 spaltig, oft
aber auch nur 3 spaltig.
Die Blattform dieser wandelbaren Pflanze bildet mehrere Abwei--
chungen, von denen wir bemerken:
a eine , deren grundständigen Blätter eyförmig unten abgerun-
det, und
ß eyrund herzförmig sind.
Die letzte Modifikation ist selten, weil diese Blätter absterben, so
bald die Pflanze in den Stengel schiefst, Die nicht blühenden Wurzel
köpfe , welche sich freilich auch nicht an jedem Exemplare finden , zei-
gen indefs jedesmal die eigentlichen grundständigen Blätter.
y eine, deren grundständige Blätter lanzettlich sind , (am blühen-
den Stengel nämlich) , welche nach dem Grunde verschmälert zulaufen,
und zuweilen lineal-lanzettlich erscheinen. Hier wäre nun noch ?u untersu-
chen, ob an den nicht blühenden Wurzelköpfen die Blätter nicht auch
herz- oder eyförmig sind, gestreckt allerdings, aber doch am Grunde
ausgeschnitten oder eyförmig abgerundet , ein Umstand , auf den wir
früher nicht achteten , und den wir jetzt zu untersuchen ausser Stande
sind , weil die Pflanze in unsern Gegenden nicht wächst.
An den so eben beschriebenen Modifikationen sind die Stengel-
blätter allmählig schmäler und kürzer gestielt , die obern sehr klein,
aber es giebt andere Exemplare, an welchen die Stengelblätter alle breit,
die obern sitzend , und aus einer breiten den Stengel herzförmig um-
fassenden Basis länglich zugespitzt sind,
Thjteuma cordatum Vi 11. Delph, II. p. 5 »7. tab. XI,
Eine solche Pflanze hat wirklich auf den ersten Blick grofse Aehn-
lichkeit mit Campanvda glomerata, mit welcher Villars sie vergleicht.
Dieser Schriftsteller hat nun noch ein Phyteuma lanceolatum und ein
Ph.ellipticijolium, letzteres haben wir durch Requien, andenvonVil-
Arten, Fünfte Klasse, 187
iara angezeigten Standorten gesammelt, erhalten. Jenes ist (auch der
Beschreitung und Abbildung nach) unsere Abart 7, wenn die Blätter
spitz , dieses dieselbe Abart , wenn die Blätter stumpf sind. Die ge-
wöhnliche, unsere Varietät a nennt Villars Ph. orbiculare, und macht
dabei die Bemerkung , dafs diese Pflanzen sämmtlich , ja auch sein Ph.
comosum (nach Decand, suppl, p,453> ein P. orbiculare mit sehr ent-
wickelten Deckblättern , die länger sind als das Köpfchen , wozu auch
das P. comosum der Fl. fr. 111. p. 711,, aber nicht Wulfen s, gehört,)
wenig verschieden seyen, dagegen die übrigen von ihm aufgeführten
Arten als sehr ausgezeichnet erschienen.
Auf den Alpenwiesen ist die Pflanze fetter und saftiger , und der
Stengel bei grofsen Exemplaren inwendig hohl. Wir können solche
Exemplare inwendig hohl. Wir können solche Exemplare nicht für
eine eigene Art halten, da wir ähnliche auf den fetten Wiesen der
Rheinfläche ebenfalls mit hohlem Stengel fanden, aber zugleich auch die
Uebergänge zu der gewöhnlichen Form antrafen; auch haben sehr
grofse von Hoppe bei Heiligenblut gesammelte Exemplare keinen hoh-
len Stengel; das Ph. fistulosum Reichenbach botan. ZeitungV. 2.
p. 554, Jacq. Austr, t.407. die Figur links (Ph Scheuchzeri Ficin.?)
hat jedoch einen eigenen Habitus., und scheint uns eine noch weiter zu
prüfende Pflauze, Wir erlauben uns kein Urtheil , weil wir die Blätter
der nicht blühenden Wurzelköpfe noch nicht sahen.
Auf waldigen höhern Weideplätzen und an der Seite der Berg-
wege in Laubwäldern bis ins. nördlichste Deutschland. Juni — Au-
gust. 2J..
663. Phyteuma Scheuchzeri. Mlione. Scheuchzera Rapunzel.
Das Köpfchen vielblüthig; die Blätter gesägt, die grundständi-
gen lang-gestielt , herzförmig oder lanzettlich , die stengelständigen
lineahlanzettlich, lang zugespitzt, die obem nebst den äussern Deck-
blättern linealisch, ganzrandig \ die Kelchzipfel pfriemlich, län-
ger als der Kelch,
Abbild. A 1 1 i o n e Pedem. t. 3g. f. 2.
Getr. Samml. Sieb. Herb. Fl. Austr, nr. 74.
Synon. Phyteuma Scheuchzeri All, Ped. nr. 428. Ph. Cfiarmelü V i 1 1 a r s
Dauph.II. 5i6. Ph, Scheuchzeri Decand. Fl. fr. III. 711., die Pflanze
ohne Wurzelblätter. Ph. Charmelii D ecandolle Fl. fr. III. 711., die
Pflanze mit den Wurzelblättern. Ph. ovata Lamarck. Poiret Enc.IV.
pag. 72.
Dem Ph orbiculare wohl verwandt, jedoch ohne Schwierigkeit
sogleich als eigene Art zu erkennen. Der Stengel ist bei gleicher Höhe
viel schlanker und dünner, die Blattstiele der untern Blätter sind sehr
lang und sehr schlank, die Blätter sind in eine lange Spitze verschmä-
lert , die äussern Deckblätter sind schmal - linealisch , am Grunde
nicht verbreitert, die innern sind sehr schmal - pfriemlich , fast borst-
lich, kahl und nicht gewimpert , die schmal -pfriemlichen, ebenfalls
kahlen Kelchzipfel fast noch einmal so lang als die Kelchröhre. Schon
.188 Arten. Fünfte Klass©.
die äussern Deckblätter lassen diese Pflanze sogleich von Ph. orbieuktre
unterscheiden.
Die grundständigen Blätter lanzettlich und lang zugespitzt, ge-
schärft - kloin - und entfernt gesägt , mit langer , ganzrandiger Spitze ;
am Grunde in den Blattstiel verschmälert , oder daselbst abgerundet,
aus einer eyrunden Basis lang lanzettlich , oder aucli etwas herzförmig
ausgeschnitten ; die untern stengelständigen ebenfalls langgestielt, schmä-
ler iineal- lanzettlich , nur bis gegen die Mitte gesägt, und von da in
eine lange, sehnabelartige , ganzrandige Spitze verlängert ; die obersten
sehr schmal-linealisch \\nd ganzrandig; doch der obere Tlieil des Sten-
gels meistens blattlos. Die Blätter der nicht blühenden Wurzelköpf-
chen sind davon verschieden , nämlich, breiter herzförmig, tiefer und
geschärfter gesägt , und entweder nach oben in eine Spitze vor-
gezogen, oder die äussern des Busches erscheinen auch nur spitz,
nicht zugespitzt, oder auch kurzherzförmig an der Spitze ab gerunde t-
Stumpl , und zwar finden »ich diese Formen auf einem und demselben
Wurzelkopfe, Die ganze Pflanze kald, nur die Blätter am Rande, und
seltner auf der Mittelrippe, schärflich.. Ein oder zwei der äussern Deck-
blätter sind meistens länger als das Köpfchen, doch nioht selten auch
kürzer als das dasselbe, und linealisch, die dann folgenden schmal-
pfriemlich, die inner« sehr schmal-borstlich, kahl, nicht gewimperfc, von
der Länge der Kelchröhre. Die Kelchzähne ebenfalls schmal-pfriem-
lich , sehr spitz und länger als dieselbe.. Die Blumenröhre minder
gekrümmt.
, Das Synonym von Villars haben wir ganz unbedenklich hier
angezogen, wir besitzen die Pflanze unter dem Namen Ph. Charmelii
von Requien, der sie an den von Villars angezeigten Standorten
gesammelt hat. Dieser Schrifsfeller beschreibt zwar seine Pflanze nur
3 — k" hoch, hat sie aber vejrmuthlieh nur an trocknen magern Plätzen
beobachtet, denn untet den durch Requien erhaltenen Exemplaren
befindet sich eins von 8" Höhe. Wenn die Pflanze aus den Spalten
jäher Felsen hervorsprofst , so hängt sie wie Campamüa rotundifolia,
mit welcher sie Villar6 im Habitue rerglcicht , herab, und steigt mit
ihrem Stengel in einem Bogen in die Höhe, Die herzförmigen Blätter
der nicht blühenden Wurztlköpfe bleiben dann unversehrt vorhanden,
gerade wie man es bei Campanula rotundifalia an solchen Standorten
bemerkt , während sie bald verfaulen , wenn die Pflanze im geschlosse-
nen Stande wächst. Dergleichen Zufälligkeiten sind aber keine Varie-
täten ; es giebt jedoch eine auffallende Abart :
ß mit vorspringenden, sehr geschärften Zähnen der Blätter. V i 1 1.
Dauph. 11. 5i6. T. XI. nr. 2, was sowohl an grofsen als kleinen
Exemplaren vorkommt.
Auf schattigen, begrasten Plätzen hoher Gebürge, Tyrol ! (Siebe r).
Jani. Juli. ^C.
j. Anm. Villars hielt seine Pflanze für neu, weil er Scheue h-
zer' s Beschreibung nicht kannte, darum führt er auch Ph Scheuch
zeri All. fragweise bei Ph. scorzonerifolium an. Vergl. hierüber Tre
viranus in den Jahrb. der Gewächskunde T. II. p. 17. — Decan
dolle kannte die herzförmigen Blätter der Wurzelköpfe gröfserer Ex
Arten. Fünfte Klasse. 189
cmplare nicht: er nennt die untern Blätter länglich, und bemerkt dann,
daß» Ph. Charmelii sich von Ph. Scheuchzeri und Michelii leicht durch
die herzförmigen Wurzelblätter unterscheiden liefse. — Willdenow
zieht Ph. Charmelii zur Abart des Ph. orbiculare mit herzförmigen
Wurzelblättern, das würde er nicht gethan haben, wenn ihm die ächte
Pflanze bekannt gewesen wäre.
•
b. Die Blüthen in einer verlängerten Aehre.
C64. Phitteuivia betoniectefolium. Villars. Beton ien blättrige
Pi a p u n z e 1.
Die Blüthenähre länglich, gedrungen; die untern Blätter lan-
zettlich, am Grunde herzförmig oder zugespitzt, gekerbt -gesägt,
die obern linealisch.
Beschreib. Villars. D ec ando lle. Poirefc
Abbild. Villars II. t. 12. f. 5.
Getr. Samml. Sieb. Herb. Fl. Awstr. 75.
Synon. Vhytetmxa hetonicaefolia V i 1 1. Dauph. It. pag. 5i8. P. spicatulh Ot
Poiret Encyc. VI. pag. 70. P. spicatum ß betonicaefolium Pohl boh.
pag. 210.
Die gegenwärtige Pflanze ändert in der Gestalt ihrer Wurzelblät-
ter wie Ph. orbiculare ab, dem sie auch im Habitus nahe steht, von
welchem sie aber durch eine längliche, nach dem Verblühen sehr ver-
längerte Aehre, Und durch schmale linealische Deckblätter am Grunde
derselben leicht zu unterscheiden ist. Sie ändert ab mit gm Grunde
herzförmig ausgeschnittenen, daselbst abgerundeten oder auch in den
Blattstiel verschmälerten Wurzelblättern. Die letzten beiden Modifika-
tionen lassen sich von den folgenden Arten ohne Schwierigkeit unter-
scheiden , denn diese kommen ohne Ausnahme stets mit herzförmigen
Wurzelblättern vor , aber die Varietät der gegenwärtigen Pflanze mit
herzförmigen Blättern steht manchen Exemplaren des Ph. nigrum sehr
nahe, unterscheidet sich jedoch dadurch, dafs die Blätter bei gleicher
Länge um * , auch um die Hälfte schmäler sind.
Stengel, Aehre, Deckblätter und Blüthen wie bei Ph.
spicatum und nigrum, die unterrt Deckblätter wimperig oder kahl. Die
Narben zwei auch dreispaltig. Die Blüth e dunkel violett. Die Blät-
ter etwas ungleich-, aber doch einfach- und nicht stark vorspringend-
gesägt, ganz kahl oder mit kurzen Haaren, besonders auf der Unter-
seite besetzt , welche zuweilen auch den untern Theil des Stengels über-
ziehen. Die grundständigen kommen, wie bemerkt, von drei verschie-
denen Gestalten vor. Sie sind :
a am Grunde tiefer oder Seichter herzförmig ausgeschnitten, bei
2" Länge an der Basis 9'" breit, auch verhältnifsmässig schmäler, aber
kaum breiter, die stengelständigen allmählig schmäler, weniger herz-
förmig, mehr in die Länge gezogen, und kürzer gestielt, die ober«
linealisch und sitzend.
igO Arten, fünfte Klasse.
ß Eine lanzettlichblättrige. Die grundständigen Blätter lan-
zettlich, an der Basis abgerundet, oder in den Blattstiel verschälert,
sonst alles wie bei der Abart a.
phyteuma persicifolium Hoppe!
Diese Abart ist von Ph. scorzonerifoliutn, Zu Welcher Ph. per-
sicifoliixm bei R» et S* gezogen wird, sehr verschieden. Es ist aber
noch zu untersuchen , ob eine solche Abart , (wie wir auch bei Ph.
orbiculare bemerkten), nicht etwa aus Exemplaren von a oder der Stamm-
ort besteht, an welchen die grundständigen Blätter vertrocknet oder
Verfault sind.
y Eine lineal-lanzettlichblä ttrige. Alle Blätter sehr schmal,
Und auch die wurzelständigen nach Angabe der Schriftsteller lanzeitlich,
und nach dem Grunde verschmälert.
Phyteuma Michelii Allion. Peel. nr. 427. t. 7. f. 5.
Nach einem von Balbis erhaltenen Exemplare. An diesem sind
zwar die Blätter alle lineal -lanzettlich, und auch die noch daran be-
findlichen vertrockneten grundständigen nicht breiter, aber letztere
doch am Grunde wirklich herzförmig ausgeschnitten , was unsere, unter
der vorigen Abart angeführte Vermuthung , dafs die grundständigen
Blätter wohl bei allen Modificationen an der Basis herzförmig seyn
möchten , bestätigt : doch müfste auch in diesem Falle die gegenwärtige
Wegen der schmalen Blätter als Abart gelten.
Sie erscheint auch mit weifsen Blumen.
Auf den Oestreichischen und Tyroler Alpen , auf der Pasterze !
Kuhweger Alpe! und andern. Juli. 2J..
Anm. Das Phyteuma s cor zoner ifolium Vi 11. ist den schmal-
blättrigen Formen von Ph. betonicaefolium ähnlich, aber doch eine be-
stimmt verschiedene Art. Die Blätter sind lineal -lanzettlich, auch die
grundständigen , und alle allmählig in den Blattstiel verschmälert-, dabei
entfernt klein - gesägt , die obei*n , wie bei allen verwandten Arten , all-
mählig schmäler , lang - linealisch zugespitzt. Die Aehre ist locker,
schon vor dem Aufblühen verlängert , rand an dem noch nicht aufge-
blühten Theile sind die Blüthen so entfernt , dafs man zwischen
jeder den Stengel durchblicken sieht. In den Blättern kommt diese Art
dem Ph. Scheuchzeri am nächsten , Wenn dieses seine untersten Blätter
verloren hat , die lockere Aehre zeichnet sie vor allen aus ; sie wurde,
so viel wir wissen , noch nicht in Deutschland gefunden , doch möchte
sie im südlichen Tyrol noch zu entdecken seyn.
665. Phyteuma spicatum. Linn. Aehrige Rapunzel.
Die Blüthenähre länglich; die untern Blätter herzförmig, dop-
pelt gekerbt- gesägt , die obern lanzettlich, die obersten linealisclu
Beschreib. Bei den deutschen Florenschreibern.
Abbild. Schkuhrt.39. Fl. Dan. 362. M 0 r i s. II. S. 5. t. 5. f. 46.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 10.
Arten. Fünfte Klasse« 1()1
Synon. Phyteuma spicatutn Linn. Sp. pl. I. p. 24a. F. Rapuncutus Pers. ■*»
Rapunculus spicatus. Scop. Carn.I. p. 160.
Tr. u. a. N. Aehrenrapwurz , Waldrapvvurz , wilde9 Rüblein.
Die dicke möhrenförmige , efsbare Wurzel steigt gerade hinab»
Der Stengel 1 — 2' und höher, aufrecht, ganz einfach, kantig-gerieft,
kahl. Die tilätter ebenfalls kahl, am Rande schärflich, die grund-
ständigen breit - eyförmig , an der Basis tief- herzförmig ausgeschnitten,
bei 2Ä" Länge, vom Ende des Blattstiels bis zur Spike gerechnet, am
untern Theile 2" breit, die ersten oder äussersten oft noch kürzer,
und dann verhältnifsmässig breiter, von der Mitte an in fast geraden,
weniger nach aussen geschweiften Rändern nach der Spitze zulaufend,
an gröfsern Exemplaren deutlich doppelt ungleich -gekerbt- gesägt, zu-
weilen mit einem braunen Flecken im Mittelfelde; die weiter am Sten-
gel hinauf folgenden kürzer gestielt, aber mehr in die Länge gezogen,
die obern lanzettlich, die obersten linealisch , sitzend s sehr entfernt.
Die Blüthen in eine endständige, anfänglich kurze, dann bis zu
1_5" verlängerte Aehre, zusammengedrängt, völlig sitzend, am
Grunde mit einem pfriemlichen Deckblatte versehen, welches an den
2 oder 5 untersten Blüthen länger ist , gewöhnlich die Länge der Blü-
the hat, nicht selten aber auch um das Doppelte länger und am Grunde
gezähnclt, bei den folgenden aber ganzrandig ist, und nicht die Länge
des BelcheS erreicht. "Die Reichröhre fast halbkugelig-, die Kelch-
zipfel etwas länger als die Röhre, pfriemlich, abstehend. Die Blume
weifs, mit grüngelber Spitze» Die Staubbeutel grünlich. Die Narbe
2 Spaltig , selten dreispaltig.
Aendert mit kurzhaarigem Stengel und Blättern ab; aber die, Vort
den meisten Autoren wenigstens, angeführte blaublüthige Abart ist das
folgende P. nigrum, welches uns eine eigene Art scheint, aber nicht
verwechselt werden darf mit einer Modifikation von Phyt. spicatum
mit blofs violettem Griffel und Narben, Welche unser gefälliger Freund
Weihe in den Mindcner Bergwäldern nebst dem Ph. nigrum gesam-
melt, Und ims mitgetheilt hat.
Auf schattigen Bergwiesen in ganz Deutschland» Mai — Aug. ^»
666. PhYtSuma nigrum. Schmidt. Schwarze Rapunzel.
Die Blüthenähre länglich; die Untern Blätter herzförmig, ein-
fach gekerbt - gesagt , die obern lanzettlich, die obersten linealisch»
Beschreib. Schmidt.
Abbild. Die von Schuhes Öest. lH. t pag. 099. citirte Villarsische
Delph. II. t. li. f. l. scheint uns nicht hieher zu gehören.
Synon. Phyteuma nigrum Schmidt Bohem. II, nr. 189. Ph. ovale Hoppe
Taschenbuch 1794. 84. P. ovatum Hoffm. D. Fl. I. lo5. P. spicatunt
ß Rapunculus Pers. Synon. I, 194. Phyh spicatum f Pohl Bohem.
pag. 3io.
Die gegenwärtige Art unterscheidet sich von der vorhergehenden
durch Folgendes: die grundständigen, herzförmigen Blätter sind ander"
jQ2 Arten. Fünfte Klasse.
Basis verhältnifsmäfsig weniger breit, von da bis zur Spitze In einer
mehr nach aussen geschwungenen Linie verschmälert, darum nach der
Spitze zu immer etwas breiter, die Rerkzähne flacher, die Spitze der-
selben weniger vorspringend, zwar etwas ungleich, doch nicht so, dafs
man das Blatt doppelt gekerbt nennen könnte. Die Blumen dunkelvio-
lett , vor dem Aufblühen schwarzblau.
i
Diese an vielen Orten Deutschlands sehr gemeine Pflanze wird ge-
wöhnlich für eine blaublühende Abart von Ph. spicatum gehalten, wir
haben sie getrennt und als Art stehen lassen , damit sie der Aufmerk-
samkeit der Botaniker nicht entzogen werde. Uebrigens giebt es
ausser dieser sogenannten Abart von Ph. spicatum kein anderes Ph.
nigrum.
In ganz Deutschland. Auch noch im Nördlichen , z. B. in der Ge-
gend von Minden, und Schönebeck bei Vegesack ziemlich häufig.
Juni. Juli. 2]..
6G7. Phyteuma Hallen. Allione. Hallers Rapunzel.
Die Aehre verkehrt-eyrund-länglich ; die untern Blättter herzför-
mig, grob -doppelt -gesägt, die obern lanzettlich»
Beschreib. Schmidt. PoiretEnc.
Synon. Phyteuma Halleri Alliöti. Pect. iir. 43o. Ph. ovatum Schmidt
Bohem. II. nr. 190. Willd. Spec. pl. I. 923. pag. 89.
Tr. u. a. N. Eyrundköpfige Rapunzel.
Auch diese Art ist dem Ph. spicatum sehr nahe verwandt, aber
doch ungezweifelt eine eigene Art. Die Pflanze ist gröfser , stärker
und ansehnlicher, die Aehre meistens dicker, nach oben, wo sie aus
noch röhrig zusammengeschlossenen Blüthen besteht, breiter, daher
gleichsam schopfig, die Blumen dunkelviolett, die Blätter grob-, tiefer-
und deutlicher doppelt -gesägt.
Die Blattform ist wie bei spicatum, auch bei diesem finden sich
oft die äussern , rundlich - oder nief en-herzförmigen Blätter > aber die
Blätter überhaupt sind bei Ph. Halleri gröfser , und meistens mit sein'
stark vorspringenden Sägezähnen besetzt: die nierenförmigen finden
sich, wenn sie nicht schon abgestorben sind, bei allen Exemplaren, da-
her scheint uns die von Decandolle aufgestellte Abart ß foliis reni-
formibus nicht haltbar.
Auf Alpenwiesen, im Riesengebirge \ im Salzburgischen; am Fufse
des Ovir ! der Alpe Krosza! in Kärntnern Juni. Juli. 2J.>
Zweite Rotte.
Die Blüthen gestielt, in einer endständigen Dolde. Die Blumen
vorkehrt - bi'rnförmig, sich (wie es scheint) niemals ganz in freie Zipfel
spaltend.
Arten. Fünfte Klasse. lt)3
668. Phyteuma comosum. Linn. Schopf ige Rapunzel.
Die Blüthen kurzgestielt, in einer endständigen Dolde ; die Blätter
gezähnt , die grundständigen nierenförmig.
Beschreib. Wulfen bei Jacquin. Sturm.
Abbild. Sturm 22. Jacq. Austr. App. t. 5o. Trattin. tabul. 404.
Synon. Fhyteuma comosum Linn. Sp. pl. I. 242. — Rapunculus comosus
Mi 11. Dict.
Eine ungemein schöne und seltene Pflanze , von sonderbarem Baue,
welche von allen vorhergehenden durch die in eine Dolde oder in einen
Büschel gestellten, kurzgestielten, grofsen Blüthen abweicht.
Die Wurzel mehrköpfig. Die Stengel 3 — 6" , durch die
Schwere des Blüthenbüschels niedergedrückt , liegend oder aufsteigend.
Die Blätter meergrün, kahl, nur die obern am Bande etwas wimpe-
rig 5 die grundständigen langgestielt, nierenförmig, tief - grofs - und
ungleich- eingeschnitten -gezähnt; die stengelständigen verkehrt -eyrund 5
die obern länglich mit entferntem spitzem Zähnen besetzt. Die gros-
sen Deckblätter unter den Blüthen den obern stengelständigen ähn-
lich. Die Blüthen kurz, aber deutlich gestielt, 10 — 12 in einer
Dolde oder in einem Büschel : am Grunde der Blüthenstielchen noch
ein pfriemliches, kleines Deckblatt. Die Belchzipfel pfriemlich.
Die Blumen grofs, himmelblau, eyförmig, in einen langen, schwarz-
blauen Schnabel verlängert , oder verkehrt birnförmig, wie Wulfen
es ausdrückt, sich erst spät spaltend, und, wie es scheint, nie ganz
ihre Zipfel lösend. Der lange Griffel schwarzblau.
Wir besitzen kein Fruchtexemplar, um den endlichen Grad der
Trennung der Blumenzipfel beurtheilen zu kennen.
Auf Felsen in den südlichsten Oestreichisch - Deutschen Pro-
vinzen. 2{.«
Dritte Rotte.
Die Blüthen kurz gestielt, einzeln, zerstreut, in eine Traube oder
Rispe geordnet.
66g. Puytguma banescens. IVuldstein und Hitaibel. Greisli-
che Rapunze 1.
Die Blatter sitzend, die untern eyförmig, gekerbt - gesägt , nach
dem Grunde verschmälert, die obern lanzettlich, fast ganzrandig;
die Blüthen kurzgestielt, rispig - traubig.
Beschreib. W aldst. et Kit. — ■ Bes scr Fl. Galic.I. p. 167» Schulte*
Oest. I. p. 099.
Abbild. Wal d st. et Kit. t. 14. Trattin. tabtil. t. 746.
Getr. Samml. Sadler et Pauer.
Synon. Fhyteuma canescens Wald st. et Kit. pl rar. Httng. t. p> 12.
13
1Q4 Arten. Fünfte Klasse.
Der Stengel 1^ — 3,, aufrecht, stumpf kantig : nach oben, so
wie die Blüthenstiele , Deckblätter und Kelche von kurzem krausem
Flaumhaar etwas grau. Die untern Blätter ey- lanzettförmig, stumpf-
lich - gekerbt - gesägt , mit einem weifsen knorpeligen, einwärts geboge-
nen hpitzchen , nach dem Grunde in einen sehr kurzen Blattstiel ver-
schmälert , oberseits mit äusserst kurzem , nur unter der Glaslinse be-
merkbaren , unterseits mit etwas längerm Flaumhaar besetzt , am Rande
sich scharf anfühlend, die obern allmählig kleiner und schmäler, lan-
zettlicher , die obersten lineal - lanzettlich , spitz , klein - entfernt - gesägt
oder ganzrandig , in Deckblätter übergehend. Die Blüthen sehr kurz
gestielt, in einer zusammengesetzten oft rispigen, reichblumigen Traube,
jede mit einem fpriemlichen Deckblatte gestützt. Die Kelchzipfel lan-
zettpfriemlich. Die blaue Blume dreimal länger als der Kelch, an-
fänglich röhrig, dann radförmig , auswendig schärflich, die Zipfel
spitz. Der Griffel nach oben verdickt, die Narbe 3 spaltig.
Zwischen Gebüsch in Gesellschaft von Rhus Cotinus in Unter-
Steiermark! (Müller, Vorsteher des bot. Garten9 in Graz). Juli —
October. ^£.
159. SÄMOLUS. Tournefort. Pungen.
Der Kelch halhoberständig, fünfspaltig; die Zipfel eyrund, blei-
bend. Die Blume kurz - glockig ; die Röhre kurz, offen; der Saum
weitabstehend, 5theilig, die Lappen stumpf. Staubgefäfse 10, 5
dem Grunde der Korolle und den Zipfeln gegenständig eingefügt, mit
rundlichen vollständigen Staubkölbchen ; 5 ohne Staubkölbchen höher
zwischen den Zipfeln eingesetzt. Der Griffel fädlich; die Narbe ko-
pfig. Die Kapsel halbunterständig , vom bleibenden Kelchsaume um-
geben, halbfünfspaltig ; das Samensäulchen kugelig. Die Samen zahl-
reich , klein , kantig.
Die den Zipfeln der Blume entgegengesetzten fruchtbaren Staub-
gefäfse und die halboberständige Kapsel zeichnet diese Gattung vor al-
len andern der ersten Ordnung aus.
670. Samolus Valerandi. Linn. Valerand's Pungen*).
Aufrecht; die Blätter verkehrt - eyrund oder länglich, stumpf; die
Trauben endlich verlängert; die Deckblätter in der Mitte der
Blüthenstielchen ; die Kapsel fast kugelig.
Beschreib. Bei den Floristen.
Abbild. Fl. Dan. t. 198. Curt. Lond. IV. 20. E. B. 703. Schk.I. t.40.
Lmk. 111. t. 101. G3rtn.ii. t. 3o. 1. Drev. et Hayne Bldb. t. i3g.
Moris. S.3. t. 24. f. 28. Trattin. tab.578.
Getr. Samml. Ehr hart Phyt. 92.
Synon. Samolus Valerandi Linn. Sp. pl. I. p. 243. S. aquaticus Lamk.
Fl. fr. 3. p. 029.
*) Den Geschlechtsnamen hat die Pflanze von der Insel Samos ; den Namen
der Art hat Johann Bauhin von einem gelehrten Apotheker Vale-
rando entlehnt. S. Schkuhr Hdb. S. i3i.
Arten. Fünfte Klasse. 1 Q5
Tr. a. a. N. Salzpungen, Strandpungen, Samoskraut, rundblättrige Wasser-
pimpinella.
Die Wurzel kurz, abgebissen, mit langen weifsen Fasern besetzt.
Die ganze Pflanze kahl. Ein Hauptstengel und meistens einige Ne-
benstengel, 6 — 12" hoch, stielrund, einfach oder wechselständig ästig.
Die Blätter verkehrt - eyrund , sehr stumpf, mit einem kleinen Spitz-
chen, ganzrandig, freudig-, zuweilen etwas meergrün, die wurzelstän-
digen in einer Rosette , die stengelständigen wechselnd, kürzer gestielt,
die obern sitzend. Die Blüthen in anlänglich doldigen, dann sehr
verlängerten Trauben , die langen Blüthenstielchen sehr dünn , mit ei-
nem lanzettlichen Deckblättchen. Die Blumen weifs, die Saumzipfel
verkehrt -eyrund -stumpf, fein gekerbt, die Röhre halb so lang als der
Saum.
An kiesigen Ufern stehender Wasser, in Sümpfen und salzigen
Wiesen. In ganz Deutschland, bei Holstein und in Östpreussen. Juli.
Aug. ^£, nach einigen nur £>.
160. LOBELIA. Plumier. Lobelie.
Der Kelch fünf spaltig , bleibend. Die Blume unregelmäfsig^
zweilippig; die Bohre auf der einen Seite gespalten; der Saum 5 thei-
lig , die zwei obern Zipfel die Oberlippe , die übrigen die Unterlippe
bildend. Die Staub gefäfse in der Röhre der Blume angeheftet; die
Träo-er fädlich , nach oben mit den Bölbchen in einen Zylinder ver-
wachsen, (bei ausländischen Arten auch frei). Die Bölbchen inwen-
dig aufspringend. Der Fruchtknoten unterständig; der Griffel
fädlicli; die "Narbe kopfig, oft zweilappig. Die Kapsel von dem
Kelche bekleidet ,3—3 fächerig , die freie Spitze 2 lappig.
671. Lobelia Dortmanna. Linn. Dortmann' s Lobelie *).
Die Blätter linealisch, hohl, zweifächerig; der Schaft einfach,
fast nackt, traubig.
Beschreib. Roth. Decandolle. Lamarck. Smith. Lightfort.
Abbild. Swensk bot. t.45a. Fl. Dan. t. 09. Lightf. Scot. t. 21. E. B.II.
t. 140.
Synon. Lobelia Dortmanna Linn. Sp. pl. II. i3i8.
Tr. u. a. N. Die Wasserlobelie, der Sumpfschwertel. Wasserglöckchen.
Die Wurzel ein Büschel weifser langer Fasern. Die ganze
Pflanze milchend und kahl. Die Blätter auf dem Wurzelkopfe in einen
Büschel zusammengestellt, 1—2" lang, 1—2" breit, linealisch, stumpf.
*) Nach l'Obel, Leibarzte Jacobs I. geb. i538. f 1616., Verfasser schätz-
barer botanischer Schriften und vieler Abbildungen. Dortmann war
Apotheker in Gröning. Unsere jungen Pbarmaceuten haben grofse Vor-
bilder !
13*
196
Arten. Fünfte Klasae.
zurückgebogen , etwas platt - stielrund , und inwendig hohl , die Höhle
durch eine in die Länge gehende Scheidewand getrennt, gleichsam aus
zwei zusammengewachsenen Piöhren gebildet , stets untergetaucht ; die
»tengelständigen nur 1 — 5, sehr entfernt, mehr deckblattig. Der Sten-
gel aufrecht, 1 — 2' hoch, nach der Höhe des Wassers länger oder
kürzer , stielrund , ganz einfach , hohl , mit dem obern Theile einige
Zoll hoch aufgetaucht. Die Blüthen überhangend, am Ende des Sten-
gels eine lockere Traube bildend. Die Deckblätter klein, eyförmig.
Die Blüthens tiele 5 — 6'" lang. Die Kelchzähne lanzettlich,
stumpf. Die im Schlünde bärtige Blume milchweifs oder hell himmel-
blau, zweilippig , die untere Lippe 5theilig, abstehend; die Zipfel lan-
zettlich , stumpflich , am Ende wimperig ; die Oberlippe schmäler , kür-
zer zweitheilig. Die oben in einem Rohre zusammengewachsenen
Staubgefäfse mit dem Griffel aus einer, zwischen den Zipfeln der Ober-
lippe fortgesetzten Spalte hervortretend. Die Staubbeutel an der
Spitze schneeweifs-gebärtet. Der Griffel kahl, die Narbe grofs, zwei-
lappig - ausgerandet , am Grunde gebartet.
Auf Sandboden in den Landseen des Nördlichen Deutschlands oft
sehr häufig. Z. B. im Ilssee bei Segeberg im Holsteinischen (Nolte)!
im Lauenburgischen ! bei Celle (Kues) ! bei Jever (Treviranus.
Jürgens!) im Lüttichischen. Juli. Aug. 2J.»
161. LONICERA. Linne. Lonicere.
Der Kelch oberständig, fünfzähnig, klein. Die Blume röhrig;
die Röhre gerade oder gekrümmt, allmählig weiter , am Grunde oft
buckelig, der Saum ungleich zweilippig - fünfspaltig. Die Staub ge
fäfse rast von der Länge der Blume: die Träger ladlich ; die Kölb-
chen länglich. Der Fruchtknoten unterständig; der Griffel fäd-
lich; die Narbe kopfförmig. Die Beere, zuweilen aus zwei zusam-
mengewachsenen gebildet, 2 — 3 fächerig, mehrsamig.
Erste Rotte»
Die Blüthen quirlig, die Fruchtknoten frei, der Stamm mehr
oder weniger in Windungen klimmend. Caprifolium Lam. R. et S.
S. reg. V. XIX.
672. Lonicera Caprifolium. Linn. Gei fsblatt-L onicere.
Die Blüthen kopfig und quirlig, das Endköpfchen sitzend; die
Blätter abfallend, die obersten zu einem runden Blatte zusam-
mengewachsen.
Beschreib. Willdenows Baumzucht. Hayne Darstell. Diiroi Harb.
Baumz. Borchmeyer Deutsche Baumz. Hayne Dendrol. Flora von
Berlin. Die Deutschen Floren.
Abbild. Abbild, d. D. Holzarten von Güimpeli6. t. 6. Hayne Dar-
stell. II. 37. Jacq. Austr. t. 557. Schmidt Oestr. Baumz. t. io5, 106.
E. B. t. 799. Lamk. 111. t. i5o. f. 1.
Arten. Fünfte Klasse. 197
Getr. SammL Wetter. Cent. 8. Ehrh. pl. exsicc. i4i-
Synon. Lonicera Caprifolium Linn. Spec. pl. I. 246. — Caprifolium ita-
licum R. et S.V. p. 260. C. pcrfoliatum R ö h 1. I. p. 175. C. hortense
Larak. Fl. fr. C, rotundijolium Mönch meth. p. 5oi, — Fttriclymts-
num italicum M i 1 1. Dict.
Tr. u. a. N. Specklilie, durchwachsene Lonicere, Jerichsrose.
Ein Strauch mit langen schlanken, stielrunden Stengeln, an
Hecken hinaufklimmend , und sich windend, von io — i5' Höhe. Die
Aeste grün, meistens gegenständig, wie die Jüngern Blätter zuweilen
zottig. Die Blätter gegenständig, unten schimmelgrün, mit einem
schmalen rosenrothen Rande eingefafst , ganzrandig, elliptisch, stumpf,
mit einem kleinen Spitzchen ; die untern nach dem Grunde in einen
kurzen Blattstiel verschmälert und spitzer ; die übrigen sehr stumpf,
sitzend, und verwachsen-durchwachsen, die obern so breit, dafs ein el
liptisches, konkaves, in der Mitte durchbortes Blatt entsteht, das ober
ste unter den Blüthen fast kreisrund. Die Blüthen zu 6 in einem
Quirl am Ende der Aeste auf dem obersten Blatte aufsitzend, und oft
noch ein ähnlicher Quirl im Winkel der zunächst folgenden Blätter be-
findlich. Die Kelch zahne sehr kurz, eyrund, stumpf. Die wohl-
riechende, besonders des Abends lieblich duftende Blume ii" lang,
zuerst weifs , am Grunde rosenroth , dann gelblich : die obere Lippe
zurückgebogen, 5 lappig, die untere abwärts gerichtet, ganz. Die Staub-
gefäfse von der Länge der Blume, aufsteigend. Die länglichrunden
freien Beeren scharlachroth , mit angeflogenem Reife.
Aendert ab mit Blumen, welche auswendig überall schön rosen-
roth sind.
In Oestreich, Krain , Böhmen, der Pfalz, bis ins nördliche
Deutschland, an Zäunen, sonnigen Anhöhen, Weinbergen, Juni —
Juli, auch noch im Sept. ~fy.
673. Lonicera etrusca. Santi. Etrurische Lonicere,
Pie Blüthen kopfig; die Köpfchen gestielt; die Blätter abfallend,
die obern in ein längliches Blatt zusammengewachsen.
Beschreib. Santi. Savi. PoiretEnc.Suppl.il. p. 227. et V. pag.61?.
De c and. Fl. fr. Suppl. p. 5oo. Hayne Dendr. Fl.
Abbild. Santi. Viaggi t. 1.
Synon. Lonicera etrusca Santi Viagg. mont. I. pag. n3. Savi Fl. pi-
sanal. p. 256. Decand. Fl. fr. suppl. p.5oo. — Caprifolium etrustum
R. et S.V. 261.
Der vorhergehenden Art nahe verwandt, aber der Stamm gerader,
starrer, wenig gewunden , höchstens 4' hoch, die Blätter verkehrt -ey-
rund, kurz gestielt, unterseits haarig, doch die obern kahl, nur die
beiden obersten Paare verwachsen -durchwachsen , und zwar zu einem
länglichen , nicht runden Blatt. Die wohlriechenden Blumen stets in
drei gestielten, gipfelständigen Köpfchen, das Köpfchen der Mitte mei-
stens 8 — 10, die beiden zur Seite jedes 3 — 6 blüthig.
105 Arten. Fünfte Klasse.
Die Korolle hell - purpurroth , innerhalb weifs , endlich gelb.
In Krain nach Vest. Im Littorale Hoppe! Juli. Aug. "ß .
674. Lonicera Periclymenum. Linne. Deutsche Lonicerc.
Die Blüthen in Köpfchen; die Köpfchen gestielt; die Blätter
abfallend, alle getrennt.
Beschreib. Will den ow Baumzucht. HayneDarst. Dur oi Baumzucht.
Borchmeyer Deutsche Baumz. v. Vest man. und in den Floren.
Abbild. Reiter und Abel Abbild, t.71. Schmidt Ocstr. Baumz. t. 107.
Abbild, der D. Holzarten von Guimpel 17. t. 7. E. B. t.800. Curt.
Lond. I. ti5. Schkukr t. 40. Hayne Darst. II. 38.
Getr. Samml. Wetter Cent. 4. Ehrh. off. 462.
Synon. Lonicera Yericlymenum Linn. Sp. plant. I. p. 247. — Caprifolium
Periclymenum R. et S.V. 262. C. germanicum R ö h I. I. ij5. C. di-
Stinctum Mönch. — Periclymenum vulgare Mi 11. Dict.
Tr. u. a. N. Deutsche Specklilie. D. Geifsblatt. Zaungilgen. Georgenro-
sen. Gemeines Geifsblatt.
Von den vorhergehenden beiden unterscheidet sich die gegenwär-
tige Art auf den ersten Blick dadurch , dafs alle Blätter getrennt und
nur durch einen sehr schmalen Rand verbunden, nicht verwachsen-
durchwachsen sind. Sie sind elliptisch oder länglich elliptisch, kahl,
die Jüngern unterseits zuweilen etwas behaart. Die Blüthen am Ende
der Aeste zahlreich in gestielten Köpfchen. Der gemeinschaftliche Blü-
thenstiel , die Deckblättchen , Kelche , und die Aussenfläche der Blüthen
drüsig - haarig. Die Kelchzähne eyrund-länglich , so lang als die Röhre.
Die duftenden Blumen gelblich - weifs , oft röthlich angelaufen, später
schmutzig -gelb. Die Beeren dunkelkirschroth. Der Stengel dreht und
windet sich stark.
Aendert ab als :
ß Die fl au m haarblättrige. Mit unterseits ziemlich stark
flaumhaarigen Blättern.
Lonicera etrusca Lej. fl. de Spa. II. iqq. !
y Die gelapptblättrige, mit buchtig gelappten Blättern. Diese
Abart wird unter dem Namen der eichenblättrigen in Gärten gezogen;
sie kommt aber auch in der Wildnifs vor , und einzelne Zweige mit
gelappten Blättern unter andern ganzen finden sich nicht selten.
L. Periclymenum quercijolium A i t. Kew. I. p. 201.
Zuweilen erscheint sie auch mit gescheckten Blättern.
An sonnigen Hügeln , in Gebüschen an Bächen , an Hecken und
Zäunen. Juni — Sept. I3 .
Zweite Rotte.
Die Blüthen gczweiet, die Fruchtknoten mehr oder weniger zu-
sammengewachsen, der Stamm aufrecht.
Arten. Fünfte Klasse. 199
676. Lonicera Xyldsteum. Linne. Hecke n-L o nie er«.
Die Blüthenstiele zweiblüthig, zottig, ungefähr von der Länge
der Blüthen; die Fruchtknoten am Grunde zusammenhangend,
die Blätter oval, flaumhaarig.
Beschreib. Willdenow Baumz. Duroi Baumz. Borchmeyer D.
Baumz. Die Floristen.
Abbild. Beit und Abel Abb. t.46. Fl. Dan. t.808. E.B. t.916. Guim-
pel D. Holzarten 19. t. 9. Duham.i. t. 54.
Getr. Samml. Wetter. Cent.8. Schles. Cent. 5.
Synon. J^onicera Xylosteum Linn. Sp. pl. I. 248. L. Xylosteum (dumeto-
rum) Pers. I. p. 2i3. — Xylosteum dumetorum Mönch meth. p. 5oi.
Xylosteum vulgare Bohl. I. p. 176. — Caprifolium dumetorum Lamk.
FJ. fr. 3. p. 067.
Tr. u. a. N. Die gemeine Heckenkirsche; Ahlkirsche. Hundskirsche. Bein-
holz. Tabackröhrchenholz u. s. vr.
Ein Strauch 4 — 8', aufrecht, mit grauer Rinde bekleidet. Die
Aeste gegenständig, die jungen Triebe flaumhaarig. Die Blätter
gegenständig , gestielt , oval , am Grunde zuweilen etwas herzförmig
ausgeschnitten, stumpf, oder spitzlich, mit einem Weichspitzchen, ganz-
randig, oben trübgrün, unten graugrün, fast filzig erscheinend, wie-
wohl die beiden Seiten , so wie der Blattstiel blofs mit weichen abste-
henden, nicht dicht stehenden Haaren besetzt sind. Die Blüthen stiele
4", ungefähr so lang als die Blüthen, einzeln achsel- und gegenständig,
zweiblüthig, zottig. Die Fruchtknoten am Grunde ein wenig zu-
sammenhangend , daselbst mit 6 Deckblättern umgeben , nämlich mit
2 pfriemlichen , abstehenden , von der Länge der Fruchtknoten und 4
eyrunden , stumpfen , kürzern , und so wie die mit 5 stumpfen Zähnen
versehenen Kelche zottig. Die Blume strohgelb oder weifslich , am
Grunde oft röthlich , inwendig und auswendig flaumhaarig ; die Röhre
sehr kurz, der Schlund nach vorne in einen grünlichen Kropf erwei-
tert; der Saum zweilippig, die obere Lippe aufrecht, vierlappig, am
Rande zurückgeschlagen , die untere herabgebogen , linealisch , ganz.
Die Staubgefäfse gerade, abstehend, wie der Griffel flaumhaarig.
Die Beeren roth.
Duhamel bemerkte eine
ß gelbbeerige, und
y eine weifsbeerige Abart.
In den meisten Gegenden , selbst den nördlichsten von Deutsch-
es ' . • -t.
land, in Gebüschen und Wäldern, auf Hügeln. Mai. Juni. J) .
676. Loniceba nigra. Linn. Schwarze Lonicere.
Die Blüthenstiele zweiblüthig, kahl, mehrmal länger als die Blü-
then; die Fruchtknoten am Grunde zusammenhangend; die
* 4
200 Arten. Fünfte Klasse.
Blatter länglich - elliptisch , die ausgewachsenen vollkommen kahl,
gnnzrandig.
Beschreib. Willdenow. Duroi. Heyne. Mösler. Grnelin.
Abbild. Guimpel D. Holzarten 18. t. 8. Jacq. Austr. t. 5 t 5. Reit, et
Abel t.4. Schmidt Oestr. Bauinz. t.110. Gesn. fasc.57. t. 8. f.48.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. 3.
Synon. Lonicera nigra Linn. Sp. pl. I. »47- — Caprifolium roseuni La'
marck Fl. fr. III. p. 568. — Xylosteum nigrum Röhl.I. p. 176.
Tr. u. a. N. Schwarze Heckenkirsche. Hundsbeere.
Der vorhergehenden Art ähnlich, aber die ganze Pflanze kahl,
nur die Jüngern Blätter mit zerstreuten Haaren besetzt , welche , wenn
das Blatt ausgebildet ist, sich verlieren, die Blüthenstiele länger, 3-4
mal so lang , als die Blüthen , die Deckblätter kürzer , die schmälern
zur Seite nicht halb so lang als der Fruchtknoten.
Die Blätter sind ganzrandig oder randschweifig, die Blumen
auswendig mit röthlichen Strichen bemahlt, inwendig weifslich und
zottig, die Träger am Grunde sehr zottig. Die Beeren violett-
schwarz.
In Oestreich, Baiern, Baden, überhaupt nur in den wärmern und
mittlem Gegenden unsers Vaterlandes , in vorahpinischen Wäldern»
April. Mai. -Jj.
677. Lonicera coerulea. Linn. Blaue Lonicere,
Die Blüthenstiele zweiblüthig, kürzer als die Blüthen ; dieFrucht
knoten in Einen verwachsen; die Blätter länglich, elliptisch,
stumpf.
Beschreib. Willdenow. Duroi.
Abbild. Pallas Fl. rofs. t. 37. Jacq. Austr. t 17. Schmidt Baumz.
t. n4- Guimpelao. t. 11.
Synon. Lonicera coerulea Linn. Sp. pl. I. pag. 24g- — Caprifolium coeru-
leum Lamk. FI. fr. 3. p. 566. — Isica coerulea Röhl.I. p. 176.
Tr. u. a. N. Blaue Doppelbeere, bla'ubeerige Heckenkirsche, Bergzwerg-
kirsche,
Von den beiden vorhergehenden sogleich , durch die glänzend
rothbraunen Zweige und die völlig zusammengeflossenen Fruchtknoten
zu unterscheiden. Die Zweige des 4 — 5' hohen Strauches sind stiel-
rund , die Jüngern grün und zottig , die altern schön braunroth vmd
kahl. Die Blätter länglich oder elliptisch, sehr stumpf, mit einem
kleinen Spitzchen , zuweilen auch ausgerandet , zuweilen wenn gleich
spitzer, doch nicht so lang zugespitzt, wie bei der folgenden Art, un-
lerseits in der Jugend zottig, im Alter kahl, und mit einem erhabenen
Adernetze durchzogen. Die achsel - und gegenständigen Blüthen-
stiele kurz, kürzer als die Blüthen, nur mit a Deckblättern, wel-
Arten. Fünfte Klasse. 201
che pfriemlich, länger als der Fruchtknoten und nebst dem Kelchrande
zottig -wimperig sind. Die Zähne des letztern sehr kurz und stumpf,
kii um merkbar. Die Blume gelblichweifs , meistens zottig, doch zu-
weilen auch kahl, die Röhre auf der einen Seite höckerig, fast kurz ge-
spornt, der Saum fünfspaltig, die Zipfel eyruud, fast gleich, der Schlund
und die Basis der Staubfäden zottig , der Griffel kahl. Die einzelne aus
den beiden Fruchtknoten gebildete Beere elliptisch-rundlich, schwär«
mit einem blauen Reife.
In Gebirgsgegenden Oerireichs, besonders in Krain, Mai. f) .
678. Lonicera alpigena. Linn. Alpen-Lonicere.
Die Blüthenstiele zweiblüthig, mehrfach länger als die Blüthen ;
die Fruchtknoten fast bis zur Spitze verwachsen; die Blätter
elliptisoh, zugespitzt.
Beschreib. Willdenow. Duroi. Gmelin.
Abbild. Guimpel D. Holzarten 20. t. 10. Jacq. Austr. t. 274. Reit und
Abel t. 5. Schmidt Baumz. t. 112. Mil 1. t. 167. f. 2.
Synon. Lonicera alpigena Linn. Sp. pl. I. 248. — Caprifolium aJpinum
Lamk. Fl. fr. 5. p.067. Isica lucida Mönch meth. p. 5o/j. I. alpigena
Röhli ngl. p. 176.
Tr. u. a. N. Alpen - Doppelbeere. Zwerg- Alpkirsche. Rothe Alpenlonicere.
Rothe Bergliriesen.
Durch grofse, lang zugespitzte Blätter unterscheidet man diese Art
auf den ersten Blick von den vorhergehenden. Sie bildet einen Strauch
von 5 — 6' Höhe, dessen Zweige weifslich grau, die Jüngern grün,
vierkantig sind. Die Blätter elliptisch, nach der Basis etwas schmä-
ler, daselbst aber abgerundet, am Ejule in eine vortretende Spitze zu-
gespitzt, grofs , 2 — 4" lang, ganzrandig, scheinbar kahl, aber doch
mehr oder weniger mit zerstreuten Haaren, auf der Unterseite dichter
bewachsen. Die achselständigen Blüthenstiele fast 2" lang, kantig.
Die Deckblätter am Rande drüsig- wimperig, zwei sehr kurz, zwei
noch einmal so lang als der Fruchtknoten. Dieser auf jeder Seite
mit einer Längsfurche durchzogen und oben in zwei gesonderte Kelche
gespalten , nämlich so , dafs die beiden Fruchtknoten nicht ganz wie
bei der vorhergehenden Art verwachsen sind. Die Kelch zahne kurz-
eyrund, stumpf. Die Blume gelblich- grün, purpurroth überlaufen, am
Grunde stark-kropfig, zweilipp'ig, die obere Lippe zurückgebogen , am
Rande umgerollt, vierlappig, die untere ganz, länglich, herabgebogen.
Die Basis der Staubfäden , des Griffels und der Schlund zottig. Die
Beere kirschroth , rundlich , fast zweiknotig , an der Spitze mit zwei
schwarzen Punkten.
In Oestreich, Baiern, Schwaben, Baden,' Böhmen, Schlesien (Gün-
ther Enum. stirp. Seles. p. 4o.) auf Gebirgen. Mai — Juli, f) .
162. CORIS. Tournef. Erdkiefer.
Der bleibende Kelch bauchig -glockig, fünfspaltig, die Zähne
sich gegeneinander neigend , zwischen jedem Zahne etwas vor der Mün
202 Arten. Fünfte Klasse.
dun«- der Röhre auswendig abstehende Dornen in einem schiefen Kranze
um den Kelchsaum gestellt, und zwar zwischen den obern Zähnen ein
Dorn, zwischen diesen und den beiden folgenden zwei, und zwischen
den letztern und dem untersten drei derselben. Die Blume unregel-
mässio- : die Röhre von der Länge des Kelchs ; der Saum aufrecht, fünf-
theilig, die vier obern Zipfel zweispaltig, der untere ganz. DieStaub-
gefälse der Röhre eingefügt, von der Länge der untern Blumen-
zipfel; die Träger pfriemlich: die Staubhö lb che n rundlich. Der
Fruchtknoten eyrund ; der Griffel fädlich , von der Länge der
Staub gefäfse ; die Narbe klein, stumpf, kreisrund. Die vom Pielche
bedeckte Kapsel kugelig, 5 klappig, 5 sämig.
679. Coris monspeliensis. Linn. Violette Erdkiefer.
Beschreib. Desfontaines. Flor. atl. Lamarck. Decandolle.
Abbild. Lamk. 111. t. 102. Clus. hist. 2. p. 174. Moris. S.u. t. 5. die
letzte Abbild, bei Lobel, Tabernaemontanus, Camerarius und
andern altern Bot.
Syn. Coris monspeliensis Linn. Sp. pl. I. pag. 252. R. et S. IV. n5.
Die lange, fast holzige Pfahlwurzel am Ende faserig. Der
Stengel am Grunde in mehrere Nebenstengel und Aeste getheilt, wel-
che aufrecht oder aufsteigend, 5 — 6" hoch, stielrund, von sehr kur-
zen Härchen grau, und schärflich, oft röthlich angeflogen, und der
ganzen Länge nach mit zerstreuten Blättern bekleidet sind. Diese
weitabstehend, linealisch, schmal, stumpf, dicklich, kahl, die obersten
stengelständigen oft dornig - gezähnt , die Zähne den Dornen des Kel-
ches ähnlich. Die ßlüthen violett - röthlich , fast sitzend in einer end-
ständigen kurzen dichten Aehre. Der Kelch röthlich angelaufen, die
eyförmigen Zähne mit einem purpurfarbenen Flecken , am Rande wim-
perig. Die Dornen purpurroth. Die am Grunde behaarten Staubge-
fäfse nebst dem obern Theil des Griffels blau.
Auf sehr dürren Hügeln der Oester. Meeres - Provinzen. Juni.
Juli. (•) nach Desfont. , nach andern, wie auch wahrscheinlicher 2J.
oder Halbstrauch.
Anm. Ein deutsches Exemplar dieser Pflanze sahen wir noch
nicht, wir haben unsere Beschreibung nach südfranzösischen entworfen.
An diesen sind die obern stengelständigen Blätter, aber nicht an allen
Exemplaren und nicht an allen Aesten einer und derselben Pflanze dor-
nig gezähnt. Wir sind darum der Meinung , dafs diese zufällige Er-
scheinung nicht auf zwei verschiedene Arten hindeute. Vergl. R. et S.
a. a. O.
1Ö3. VERBASCUM. Tournef. Wollkraut.
Der Kelch fünfspaltig, bleibend, die Zipfel ein wenig ungleich.
Die Blume radförmig , ungleich; die Röhre sehr kurz, walzlich: der
Saum abstehend, 5 theilig, die Zipfel abgerundet stumpf. Staubge-
fäfse 5. dem Boden der Blume eingefügt, von einander abstehend.
Arten. Fünfte Klasse. 203
Die Träger pfriemlich, ungleich, zwei länger; die Staubbeutel
nierenförmig. Fruchtknoten eyförmig: der Griffel fädlich , gegen
das Ende hin etwas verdickt : die Narbe stumpf. Die Kapsel zwei-
fächerig , zweiklappig , die Klappen oft halbzweispaltig , die Scheide-
wand aus den einwärts gehenden Rändern der Klappen gebildet.
Die Wurzel aller deutschen Arten dieser Gattung ist möhrenför-
mig, zuweilen ästig, der fast immer einzelne Stengel aufrecht, am
Grunde stielrund oder stumpf-kantig, nach oben kantiger, öfters ästig,
am Ende nebst den Aesten in lange Blüthentrauben übergehend. Die
Aeste sind wechselständig, schwächer und kürzer als die Fortsetzung
des Stammes, massig abstehend, die untern länger, die obern allmählig
kürzer , wodurch die Pflanze , wenn ihrer viele vorhanden sind , ein
pyramidenförmiges Ansehen erhält. Uebrigens kommen die gewöhnlich
ästigen Arten an magern Standorten mit einfachem Stengel, und die
gewöhnlich einfach stengeligen an fetten Standorten ästig vor. Die
.Blätter sind wechselständig, die untern stengelständigcn, (die Wurzel-
blätter sind bei der blühenden Pflanze nicht mehr vorhanden) sind grö-
fser, meist stumpfer, in einen Blattstiel verschmälert, seltener am Grunde
herzförmig und nicht in den Blattstiel verlaufend; die folgenden sind
kürzer gestielt, spitzer, die obern allmählig kleiner , kürzer, verhält-
nifsmäfsig breiter, am Grunde abgerundeter, noch kürzer gestielt oder
sitzend: die obersten oft mit breiter Grundfläche den Stengel umfas-
send, zugespitzter, und nicht selten an einigen Exemplaren derselben
Art spitz, an andern zugespitzt, an andern in eine lange Spitze vorge-
zogen , von hier an allmählig kleiner tind schmäler, in Deckblätter,
eigentlich in blütheständige Blatter, übergehend, welche nach oben im-
mer kleiner und dann kürzer als die Blüthen werden , aber auch am
untern Theile der Traube , nicht selten bei ein und derselben Art sich
so entwickeln, dafs die Traube beblättert erscheint. Die Trauben aus
büschelig gestellten, seltner aus einzeln stehenden Blüthen gebildet; im
ersten Falle finden sich innerhalb des gröfsern Deckblattes am Grunde
des Büschels noch zwei oder mehrere kleinere Deckblätter , welche wie
die gröfsern bei den mancherlei Arten wenig Verschiedenheit zeigen,
und daher zu Unterscheidungskennzeichen nicht benutzt werden können.
Die Blüthenbüschel sind bei einigen Arten so dicht gestellt, dafs der
Blüthenstand als Aehre erscheint, bei andern sind sie beträchtlich ent-
fernt , aber auch bei ein und derselben Art nicht selten lockerer und
dann wieder gedrängter. Die Staubgefäfse sind bei allen deutschen Ar-
ten mit wagerecht abstehenden nach der Spitze verdickten Haaren, hier
Wolle genannt, besetzt: diese Wolle ist bei den meisten Arten weifs
oder weifslich, bei andern auch schön lila oder hell purpurroth , m
diesem Falle am Grunde und an der Spitze der Staubfäden auch weils;
diese weissen Haare sind bald mehr, bald weniger vorhanden bald feh-
len sie ganz und die ganze Bekleidung ist purpurroth, so dafs sich
davon kein Merkmal hernehmen läfst. Die zwei längern Staubfaden sind
meist weniger behaart , oft nur auf der innern Seite , bei andern Arten
sind sie aber auch kahl, doch selten ganz kahl, denn bei Exemplaren
derselben Art finden sich auch kleine Haarbüschel an den sonst kahlen
Trägern. Die Träger sind an der Spitze verbreitert, das breitere Ende
aber zusammengedrückt , bei dem untern kürzern halbzirkelförnng ab-
gerundet, bei aen beiden mittlem nach einer Seite mehr verbreitert,
204 Arten. Fünfte Klasse,
daher fast beilformig , bei den beiden längern noch etwas mehr , und
bei einigen Arten verlängert sich dieses breitere Ende der längern Trä-
ger auf der einen Seite gleichsam in einen Fortsatz. Auf diesem brei-
tern Ende ruhen die beiden Säcke der Staubkölbchen so , dafs sie nur
mit ihrer Spitze zusammenstofsen, wo sie sich zuerst queer trennen, und
dann der Länge nach aufspringen. An dem untern kürzern Träger ist
das so befestigte Kölbohen nierenförmig , an den beiden mittlem von
derselben Gestalt , aber nach der einen Seite mehr herabgezogen , an
den beiden längern noch mehr. Bei den Arten , wo das breitere Ende
des Trägers nach der einen Seite sehr verlängert ist , nimmt diese , mit
den aufgesprungenen Kölbchen eine gerade Richtung , steht aber doch
schief auf dem Ende des Trägers. In diesem Falle sind die Staubkölb-
chen sehr ungleich, wiewohl sie bei den übrigen Arten ziemlich gleich
sind. Dieses sehr gute Merkmal hat Seh rader in seiner trefflichen
Monographie besonders herausgehoben. Bei trübem regnichten Wetter
öffnen sich die Blüthen nicht, sie bleiben mehrere Tage verschlossen
und fallen oft ab , ohne sich entfaltet zu haben.
Eine schwierige Gattung , sowohl wegen der wenigen Merkmale,
welche die Arten darbieten, als auch wegen des Wechsels mehrerer die-
ser Merkmale , welche man doch in Ermangelung anderer zu Hülle neh-
men mufs. Dazu kommt noch , dafs die Gattung eine grofse Neigung
besitzt, Bastarde zu erzeugen, wodurch bei seitnern Arten die Ent-
scheidung dessen, was Art oder Abart ist, sehr erschwert wird.
Monographia Generis Verbasci auet. H. A. Schrader Göttingae i8i5. 4>>
ursprünglich in den Commentationibus societatis Götting. Sect. I. und II,
jetzt auch besonders zu haben.
a. Die Blätter ganz , von einem Blatte bis zu dem andern hinab-
laufend. Die längern Träger kahl oder nur mit wenigen Här-
chen besetzt.
680. Verbascuiyi Thapsus, Linn. Kleinblumiges Wollkraut.
Die Blätter hinablaufend, klein gekerbt, filzig; die Traube äh-
renförmig, gedrungen; die Ziptel der etwas radförmigen Blume
länglich, stumpf; die Staubkölbchen ziemlich gleich,
Beschreib. Schrader. Römer und Schult es.
Abbild. Schkuhrt.42.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 5.
Synon. Verhascum Thapsus Linn. Sp. pl. I. 2Ö2. Sehr ad, Monogr. I.
p. 17. R. et Seh. IV. p. 625.
Tr. u. a. N. Wollige Königskerze. Weifses Wollkraut. Feldkerze. Him-
melskerze. Himmelsbrand. Fackelkraut etc.
Diese und die folgende eben so gemeine , an manchen Orten die
gemeinere Art , werden gewöhnlich nicht unterschieden , und doch ist
ihre Unterscheidung, wenn man sie nur mit geringer Aufmerksamkeit
Arten. Fünfte Klasse. 205
betrachtet, gar nicht schwierig. Die kleinen Korollen, welche nur die
Gröfse der Blume von T^. Lychnitis haben, und nie flach ausgehreitet
sind, wie bei den übrigen Arten, lassen nebst den schmälern, weniger
und schwächer gekerbten Blättern die gegenwärtige sogleich erkennen.
Der Stengel 2 — 6', steifaufrecht, ganz einfach, stielrund, von
den ganz hinablaufenden Blattstielen und Blättern geflügelt, dicht-filzig.
Die Blätter flach -gekerbt, etwas runzlicli , auf beiden Seiten filzig,
mehr jedoch auf der untern , und daselbst mit einem hoch aufliegenden
Adernetze durchzogen, die grundständigen i — 1' lang, lanzettlich, oder
länglich-lanzettlich , stumpf oder spitzlich, gestielt, in den Blattstiel ver-
schmälert ; die untern stengelständigen kürzer gestielt , mit schmalen
Rändern herablaufend; die weiter folgenden länglich-lanzettlich, sitzend,
spitz oder kurz zugespitzt , und wie die übrigen alle mit breiten Flü-
geln am Stengel hinabziehend; die obersten kürzer, darum eyförmig,
länger zugespitzt. Die ährenförmige Traube ^ — 1' lang, einfach,
gedrungen, am Grunde jedoch oft unterbrochen, nach dem Verblühen
verlängert. Die Blüthen zu 5 — 4 in Büscheln, auch einzeln. Die
Blüthenstiele zur Blüthezeit sehr kurz , und auch bei der Frucht noch
tun das doppelte oder dreifache kürzer als der Kelch. Dieser grofs,
5"' lang, bei der Frucht fast 6"' , die Zipfel lanzettlich , zugespitzt.
Die Blume mehr trichterig als radförmig, nicht doppelt so lang als
der Kelch, oft kaum ein Drittel länger, bis zur Hälfte fünfspaltig, die
Lappen länglich-verkehrt-eyrund , aufrecht - abstehend , die Bohre dick.
Die Staubfäden gelb, zwei von unten bis%)bcn , einer von der Mitte
bis ans Ende, mit weisser Wolle besetzt, die übrigen zwei kahl, oder
mit einigen zerstreuten Härchen angeflogen. Die S taubkölb chen
der beiden längern Träger etwas gröfser , aber nach dem Verblühen
nicht sehr in die Länge gezogen. Der Blumen staub safrangelb.
Der Ueberzug der gegenwärtigen und aller folgenden Arten, die bei-
den letzten ausgenommen , ist aus Sternhärchen gebildet.
Es giebt Modihcationen dieser Art mit schmälern Blättern Z7". an-
gustius Schrank in Hoppe Taschenb. 1809. und mit obern Blättern,
welche wie bei V. phlomoides rundlich eyförmig und in eine lange Spitze
vorgezogen sind; ferner mit dichterm oder dünnerm Filze {V~. Thapsus
ß sylvaUcum Schultz Fl. starg. suppl. p. 10.); und mit etwas ästigem
Stamme. Auch läfst sich als Abart annehmen :
ß eine bleich gelbe, und
y eine weif sblumi ge.
Verbascum ■pallidum Nees v. Esenbeck ßotan. Zeit. II. I. p. 295.
Man findet auch Exemplare mit noch kleineren Blumen als an
dem Typus, doch variiren alle Arten der Gattung hierin.
Auf sonnigen, sandigen, trocknen Stellen, alten Mauern und Trüm-
mern. Juni — Sept. 0.
1. Anm. Nees von Esenbeck a. a. O. bemerkt sehr richtig,
dafs nicht die gegenwärtige, sondern die folgende Art das V. Thapsus
der meisten Autoren ist, wozu auch Pollich, Gmelin u. s. w. zu ci-
20Ö Arten. Fünfte Klasse.
tiren sind, allein dafs Linne die gegenwärtige und nicht die folgende
unter seinem V. Thapsus begriff", geht aus dem Linne i sehen Herbar
und daraus hervor, dafs erstere bei Upsal sehr häufig, letztere gar
nicht vorkommt.
2. Anm. M. Bieberst. taiir. cauc.III. pag. i5i. ist wegen der
V. Thapsus der Engländer in Zweifel, weil die Abbildung in der Engl.
Bot. nicht pafst , die Engliche Pflanze ist ganz sicher unsere hier be-
schriebene , wie die aus England vorliegenden Originalexemplare bewei-
sen ; aber jene Abbildung gehört zu den schlechtem , die den Werth
dieses kostbaren Werkes unläugbar mindern.
3. Anm. Das V. elongatum Willd. , welches Sehrader bei
der Abart mit weifsen Blumen citirt, bildet nach Wiegmann, vergl.
bot. Zeit. VJ. I. p. 001, eine eigene Art, wir kennen diese Pflanze nur
aus getrockneten , nicht gut erhaltenen Exemplaren.
68 1. Verbascum thapsiforme. Schrader. Grofs blumiges Woll-
kraut.
Die Blätter hinablatifend, gekerbt, filzig; die ährenförmige Traube
gedrungen oder lockerer; die Zipfel der radförmigen Blume
verkehrt- eyrund, abgerundet; zwei Staubkölbchen länglich.
Beschreib. Schrader. Römer und Schuhes. Gmelin bad. D e-
candolleV. 2668^
Synon. Verbascum thapsiforme Schrad. Monogr. I. pag. 21. R. et S. IV.
526. V. Thapsus Pollich Palat.I. p. 217. Gmel. Fl. Bad. I. p. 495.
Merat Fl. paris und anderer.
Der vorhergehenden Art, wie schon bemerkt worden, beim ersten
Blicke sehr ähnlich, aber durch die schönen grofsen Blumen, welche
1 — iy im Durchmesser haben, sogleich zu erkennen. Denn breitet
man die aufrecht-abstehenden Korollenzipfel der vorhergehenden Art wa-
gerecht aus, so hat die Blume doch nur A" im Durchmesser.
Die Pflanze ist ferner meist niedriger , die Blätter breiter , ellip-
tischer, deutlicher und spitzer gekerbt und mehr zugespitzt, die Blü-
thenstiele sind etwas länger, jedoch zur ßlüthezeit kürzer als der Kelch,
die der Frucht aber etwas länger als derselbe. Die Kelchzipfel eyför-
mig, zugespitzt, die grofsen Blumen flach ausgebreitet, die Zipfel breit
und rundlich. Die Kölbchen der längern Träger nach dem Ausleeren
des ßlüthenstaubes noch einmal so lang, als die der übrigen.
Die zwei längern Träger sind ebenfalls kahl , oder nur an der
Spitze mit einem schwachen Büschel von Haaren besetzt. Die Pflanze
erscheint auch mit höherm Stengel, zu 4' und darüber; mit mehrern
Aesten, mit dichterm und dünnerm Filze, mit obern Blättern, welche
sich in eine lange Spitze verlaufen, und als Abart
ß die lockere, mit auseinander gerückten Blüthebüscheln.
Verbascum cuspidatum Schott. Schrad. Monogr. I. pag. 20. tab.I. 6g. 1.
R. et Seh. IV. p. 527. V. Thapsus der Wiener Botaniker.
Arten. Fünfte Klasse. 207
*
Wir haben unter dem gewöhnlichen V thapsiforme Exemplare
gefunden , welche mit der angezogenen Abbildung auf das genaueste
übereinstimmen, auch war das, was wir als V. caspidatum aus Oest-
reich, Böhmen und Schlesien erhielten nichts als die so eben angezeigte
Abart
v als weifs blumige.
An gleichen Stellen und mit der vorigen Art , zu gleicher Zeit
blühend, im südlichen Deutschlande besonders gemein.
Anm. Das V. bicolle Schrank baier. Flora I. 465. scheint eine
Abart dieser Pflanze oder vielmehr ein monströses Erzeugnifs mit 2 zu-
sammen gewachsenen Griffeln zu seyn , wodurch eine zweikugelige
Narbe gebildet wird.
b. Die Blätter halb hinablaufend oder nur mit der Basis angewach-
sen, die langem Träger kahl oder nur mit wenigen Härchen
besetzt.
682. Verbascum phlomoides. Linne. Windblumenähnlic hes
Wollkraut.
Die Blätter gekerbt, filzig, die grund und untern stengelständigen
elliptisch - oder länglich -lanzettlich, die mittlem stengelständigen
länglich-eyförmig , am Grunde angewachsen oder halb hinablaufend,
die obersten eyförmig, lang - zugespitzt ; die Blüthe nbüschel
entfernt; zwei Staubkölbchen länglich.
Beschreib. Seh rader. Gmelin bad. Mönch und andere Floristen.
Abbild. Lobel Ic. t. 56i. f. 1. nach Gmelin gut. Mönch hafs. n. 170.
t.4. nach Baumgarten und Persoon. Moris. S. 5. t.9. f.2. nach
Pohl.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 11.
Synon. Verbascum phlomoides L i n n. Sp. pl. I. 255. V. tomentosum L a-
marck Fl. fr. 2. pag. 260. V. thapsoides FL de Spa. I. pag. n3. lau*
Revue de la Flore p. 53.
Tr. u. a. N. Phlomisähnliches Wollkraut. Italisches Wollkraut.
Dem V. thapsijorme sehr ähnlich , aber durch die Anheftung der
Blätter ohne Schwierigkeit zu unterscheiden ; die untern gestielten näm-
lich laufen mit den Pfändern ihrer Blattstiele gar nicht hinab, die mitt-
lem sind mit der Basis angewachsen und laufen 5 — 4'" weit hinab
(bei einer Abart auch bis zur Hälfte der Mittelstücke,) die obersten
sind wieder sitzend , und kaum hinablaufend , und die Bluthenbuschel
stehen so entfernt, dafs die Traube, soweit sie aufgeblühet ist , unter-
brochen erscheint. Sonst alles wie bei V. thapsiforme, nur sind die
obersten Blätter meistens breit-, ja rundlich - eyförmig , welches bei je-
nem seltner der Fall ist.
Sehr ad er beschreibt in der Monographie kleinere Exemplare von
il — 2' Höhe; wir haben die Pflanze bei anderthalb Fufs langen grund-
208 Arten. Fünfte Klasse.
»
ständigen Blättern häufig bis 4 und gor bis G' hoch gefunden. Sie än-
dert ausserdem sehr manchfaltig ab : an feuchten und fetten Plätzen wird
sie nicht selten ästig , auch werden daselbst die Blätter gröfser, und die
mittlem des Stengels laufen bis zur Hälfte der Mittelstücke mit einem
Flügel hinab ; der Form nach sind die Stengelblätter überhaupt bald
elliptisch, bald breiter eyförmig, bald schmäler, bis zum Lanzettlichen,,
die obersten sind bald kreisrund, mit breiter herzförmiger Basis den
Stengel umfassend , bald eyförmig , bald länglich , bald sind sie kürzer
gespitzt, bald in eine sehr lange Spitze vorgezogen, bald sind die un-
tern ßlütheblätter klein , bald sehr entwickelt , so dafs die Traube am
untern Theile beblättert erscheint. Die Traube ist bald sehr locker,
bald gedrängter.
Wir unterscheiden, aufser einer weifs blüh enden noch folgende
Abarten :
a die kur z gcflüg elte oder die Stammart,
Die Wurzelblätter eyförmig oder elliptisch, die mittlem und obern
Stengelblätter angewachsen , und nur einige Linien weit hinablaufend,
dabei sind sie schmäler- oder breiter- oder auch rundlich- eyförmig,
kürzer-, länger-, auch sehr lang- gespitzt.
Verbaseum phlomoides Schrad. Monogr. I. p. 29.
ß Die.halbgeflügel te. Die Wurzelblätter elliptisch oder läng-
lich-lanzettlich, die mittlem und obern Stengelblätter mit einem breiten
Flügel bis zur Hälfte der Mittelstücke hinablaufend, das übrijre wie
bei ol :
Verbaseum austräte Schrad. Monogr. I. p. 28. tab. II. Decand. FI. fr. V.
pag. 41 5.
Unsere in der Pialz gesammelten Exemplare passen vollkommen
auf die Abbildung in der mehr genannten Monographie und stimmen
mit den von Salz manu bei -Montpellier gesammelten genau überein.
y Die lanzettblättrige. Die Wurzelblätter länglich, die des
Stengels länglich -lanzettlich , die obern lanzettlich , 4 — 6'" lang hinab-
laulend , die obersten eyförmig , zugespitzt.
Verbaseum nemorosum Schrad. Monogr. I. p. 02. tab, I. fig. 2.
Wir haben zwar von V. nemorosum kein Originalexemplar ge-
sehen, aber wir fanden Formen des y. phlomoides , welche so genau
mit der angezogenen Abbildung übereinstimmen , dafs wir auch nicht
den geringsten Unterschied zu bemerken im Stande sind.
An gleichen Orten mit der vorhergehenden , besonders im südli-
chen Deutschland sehr gemein. Im Nordischen bei Neubrandenburg!
Juli. August. Q.
Attm. In der Pfalz werden von dieser Art die Flores Verbasci
für die Apotheken gesammelt , an andern Orten nimmt man sie von
V. thapsiforme , die kleinern des V. thapsus sind nicht so anlockend
für die Sammler.
Arten. Fünfte Klasse. 209
683. Vebbascum condensatum. Schrader. Dichttraubigeß Woll-
krau t.
Die Blätter filzig, die grundständigen elliptisch länglich, nach dem
Grunde verschmälert , ungleich - doppelt - gekerbt , die stengelständi-
gen länglich , spitz , einfach - gekerbt , die obern rundlich - eyförmig
lang- gespitzt, schwach - hinablaufend ; die Trauben dicht; zwei
S taubkölbchen länglich.
Beschreib. Abbild, und Syn. Schrad. monogr. I. p. 5i. tab. 5.
Gleicht vollkommen dem V. phlomoides, besonders der etwas üppi-
gen Modifikation , deren oberste Blätter rundlich eyförmig, lang gespitzt
sind und (nach der angezogenen Abbildung) etwa 1" am Stengel hinab-
laufen ; unterscheidet sich aller durch dicht gedrängte , nur am untern
Tlieile unterbrochene , traubenförmige Aehren , von denen die mittlere,
als Fortsetzung des Hauptstammes, sehr dick ist.
Wir kennen diese Art blofs aus der Schraderischen Abbildung, ein
in Oestreich gesammeltes , uns unter dem Namen V. condensatum zu-
gekommenes Exemplar ist das gewöhnliche V. phlomoides. Wir fan-
den auch von letzterm Exemplare mit eben so tief gekerbten Wurzel-
blättern als die Abbildung des V. condensatum sie zeigt , so wie auch
andere mit dicht gedrängter Traube , aber noch niemals mit einer sol-
chen dicken Traube als die genannte Abbildung sie darstellt. Diese Art
bedarf noch einer fortgesetzten Beobachtung.
An öden Plätzen in Oestreich. Q»
684. Verbascum montanum. Schrader. Bergwollkraut.
Die Blätter filzig: die wurzelständigen elliptisch oder länglich, ge-
kerbt, gestielt, die stengelständigen länglich, spitzlich, schwach-ge-
kerbt, die obern spitz, ein wenig hinablaufend; die Traube fast
ährig: die Blüthenbüschel ziemlich gedrungen; die Staubkölb-
chen fast gleich.
Beschreib. Schrader.
Abbild. Schrad. Hort. Gott. Fasc.II. p. 18. t. 12.
Getrockn. Sammlung. Schleich, pl. rar. Cent. 1. nr. 27. V. crassifolium.
Synon. Verbascum montanum Schrad. Monogr. I. pag. 53. V. phlomoides
Spreng. Fl. halens. nr. 2.5i. nach Schrader.
Diese Art ähnelt dem V. phlomoides im Habitus, stimmt aber in
den Blüthen mit V. Thapsus überein, auch ist die traubenförmige Aehre
fast so gedrungen wie bei diesem, die Blüthenstiele sind eben so kurz,
die Blumen haben dieselbe Gröfse und Gestalt, nur ist die Röhre etwas
kürzer, nicht so dick, und die Lappen des Saumes stehen mehr ab.
Der Stengel ist wie bei V. phlomoides, ohne Flügel, nur die obern
Blätter laufen etwas, bis zu 1" lang hinab, gerade wie bei diesem,
doch sind die obersten am Grunde nicht so abgerundet als es gewöhn-
lich bei phlomoides Statt findet , sie sind auch schwächer und flächer
gekerbt, ungefähr wie bei V. Thapsus.
Die gegenwärtige Art unterscheidet sich demnach von V. phlo-
moides durch die kleinen fast trichterförmigen Blumen und die ziemlich
u
210 Arten. Fünfte Klasse.
deichen Staubbeutel, von P". Thapsns durch die Blätter, von welchen
nur die obern ein wenig hinablaufen , während bei V. Thapsus sich
alle in breiten Flügeln von einem Blatte zu dem andern hinabziehen.
Liebt besonders einen bergigen Standort und blüht mit den übri-
gen zu gleicher Zeit. £)•
Anm. Decandolle zieht das V. crassifolium Schleicher
und später auch (Fl. fr. suppl. pag.4i5.) das V. montanum Sehr a der
zu V. crassifolium der Fl. fr. (III. nr. 2670.) beschreibt aber das letz-
tere mit großen Blüthen und durchaus kahlen Trägern. Hier findet also
ein offenbarer Irrthum Statt. Wir besitzen die S c hl ei eher i sehe
Pflanze vom Entdecker selbst.
c. Die Blätter etwas hinablaufend oder mit der Basis angewachsen.
Die sämmtlichen Staubfäden, auch die längern, stark wollig.
685. Verbascüm versißorum. Schracler. Piost farbi ges Woll-
kraut.
Die Bli
die stenj
obers
entfernt, armblüthig;
Beschr. und Syn. Sc h rader Monogr. I. p. 56.
Wir haben diese Pflanze noch nicht gesehen und lassen uns daher
ganz von dem kundigen Monographen dieser Gattung leiten.
Der Stengel 2 — 5' und höher, stielrund, nach oben etwas kan-
ti°- , an den Aesten gerieft , mit einem schmutzig grüngelben Filze über-
zogen. Die Blätter dicklich, etwas runzlich, so wie die Blüthenäste,
die Blüthcnstielchen , die Blüthenblätter und Kelche mit einem dichtem
Filze bedeckt: die grundständigen gestielt. 5—6" lang, 1^ — 2±'^ breit,
elliptisch-länglich oder länglich, spitzlieh . ungleich gekerbt, die Ker-
ben der Basis deutlicher und spitzer ; die untern stengelständigen in
einen Blattstiel verlaufend , die übrigen stengelständigen sitzend , die
mittlem länglich, spitzer gekerbt, ein wenig hinablaufend, die obern
allmählig kleiner , schmäler , weniger gekerbt und hinablaufend , deutli-
cher zugespitzt. Die Trauben rispig. Die Blüthenbüschel ent-
fernt, an der Haupttraube aus 5 — 4, seltner aus 5 Blüthen gebildet, an
den Seitentrauben nur 1 — 2 enthaltend. Die Blüthenstielchen limal
länger als der Kelch, bei der Frucht doppelt so lang als derselbe. Die
Kelchzipfel lanzettlich, spitz. Die Blume meistens von der Gröfse
der Blume des V. pkoeniceum, rostfarbig- roth , bald gesättigter, bald
blässer, am Schlünde gelblich, die kleinem Zipfel am Grunde purpur-
farbig gebartet. Die zwei gröfsern Träger überall mit purpurfarbenen
Haaren besetzt , die kleinern dichter behaart , die Haare jedoch nun in
der Mitte des Trägers purpurfarbig, am Grunde und an der Spitze des-
selben gelblich. Die Staubkölbchen nierenförmig , die der längern Trä
ger etwas gröfser , der Blumenstaub weifslich.
Variirt mit doppelt eröfsern Blumen , ferner mit schiankern Blü-
thenstielen , welche etwas kleinere Kelche tragen, die jedoch immer noch
doppelt so grofs als bei V. rubiginosum W. et K. sind.
Arten. Fünfte Klasse. 211
Selten auf Sandfeldern bei Prag. (Tausch in Schrad. Monogr.)
Juni. Juli 0, nach Presl.
Anm. Die Verfasser der Fl. Cech. ziehen das V^. versiflorum
Schrad. zu V. rubiginosum W. et K. Letzteres besitzen wir aus Un-
garn und in einem Gartenexemplare , und davon weicht ersteres der Be-
schreibung nach bedeutend ab.
GCG. Verbascum Thapso - nigrum. Schiede *).
Die Blätter gekerbt, filzig: die untern elliptisch-länglich, gestielt;
die mittlem länglich -lanzettlich, spitzlich, nach dem Grunde ver-
schmälert , die obern länglich spitz , ein wenig herablaufend ; die
B lüthenbüschel entfernt; die Kölbchen gleich.
Eeschreib. Abbild, und Syn. Verbascum Thapso -nigrum Schiede de plant,
hybrid. 52. V. coUbium Schrad. Monogr. I. p. 55. t. 5. f. l. V. semi.
nigrum Fries novit. V. p. 68. V. Thapsus ß Thapso nigrum With.
Smith brit. I. 249; the E. Flora I. p.5o8.
Diese Pflanze gleicht von weitem dem V. nigrum. Blüthestand
und Blüthen sind auch näher betrachtet genau wie bei diesem, aber die
Blätter sind filziger , am Grunde nicht herzförmig , die untersten sehr
stumpf geherbt, die obern nur ganz schwach geherbt, und die des
Stengels laufen 1 — i^" lang in einem breiten Flügel an demselben
hinab.
Der Stengel ist 2 — 4', braunroth , mit einem ziemlich dichten
Filze überzogen, unten stielrund, nach oben hantig, in eine Blüthen-
traube übergehend. Die Blätter auf beiden Seiten filzig, oberseits
jedoch grün, unterseits aber von dichterm Filze graugrün; die gruüd
ständigen länglich-elliptisch oder breit-lanzettlich , in einen Blattstiel zu-
gespitzt, flacht -geherbt, die folgenden länglich, oder breit -lanzettlich,
spitz, klein - und schwach - geherbt , einen Zoll weit und darüber am
Stengel hinablaufend, die obersten allmälilig kleiner, schmaler und mehr
zugespitzt. Am Grunde der Haup tblüthentraube fi:>den sielt zu
weilen 1 — 2 schwächere Scitentrauben. Die Blü th enbüs c hei , Kel-
che und Blumen wie bei V. nigrum, nur sind die Blüthenstiele etwas
kürzer und die Kelche ein wenig gröfser. Träger eben so mit einer
violetten Wolle bewachsen, die Staubbeutel eben so gestaltet, und auch
der Blumenstaub mennigroth.
Hin und wieder im nördlichen Deutschland , in Hessen , auch im
südlichen, z.B. in Baiern (bei Hessellohe oberhalb München!). Juli.
1. Anm. Hieher scheint V. Thapsi Linn. Sp. pl. II. p. 1670. zu
gehören. Linne hält zwar seine Pflanze für einen Bastard aus V. Thap
sus und Lychnitis erzeugt, gibt aber die Wolle der Träger pürpurfaf
big an. Vielleicht ist das Wort Lychnitis ein Schreibfehler statt nigrum.
Smith the Engl. bot. p. 5 10. ist der Meinung, dafs Linne unter der
*) So gefällig schmiegsam sich auch unsre Sprache für Zusammesetzung ähnli-
cher Art zeigt, so wird man es uns doch verzeihen, dafs wir diese Eigen-
schaft deshalb fiir diese und die folgenden Artnamen nicht in Anspruch nehmen.
14*
2\% Arten. Fünfte Klasse.
purpurfarbigen Wolle die rothgelbe Farbe der Trager verstand, eine
Meinung, welcher wir nicht beistimmen können. Ein authentisches Ex-
emplar ist in Linne's Herbarium nicht vorhanden.
2. Anm. Das V. Thapso- nigrum ist höchst wahrscheinlich ein
Bastard aus V. nigrum und V~. Thapsus. Daher mag es auch kommen,
dafs die von Schiede a.a.O. gegebene Beschreibung von unsern Ex-
emplaren etwas abweicht. Was unsere Ansicht unterstützt, ist das Auf-
finden einer andern Form, welche auf dieselbe Weise zwischen V. ni-
grum und V. Thapsiforme steht , nämlich :
687. Verbascum thapsiformi- nigrum. Schiede.
Die Blätter geherbt, filzig: die untern elliptisch, gestielt, die mitt-
lem elliptisch - länglich, spitz, die obern eyförmig, zugespitzt, ein
wenig hinablaufend, die Blüthenbüschel ziemlich entfernt, zwei
Kölbchen länglich.
Beschr. und Syn. Verbascum thapsiformi -nigrum Schiede de plant, hy-
brid, p. 56.
Von der vorhergehenden unterscheidet sich die gegenwärtige Pflanze
durch breitere, elliptische, grob und stark gekerbte Blätter, durch et-
was gedrängtere Blüthenbüschel, doppelt gröfsere [-«eiche, verhältnifs-
mäfsig kürzere Blüthenstiele, gröfsere Blumen und die Kölbchen der
längern Staubgefäfse , welche gerade wie die des V. thapsiforme gestal-
tet, doch nicht ganz so lang sind. Wir führen diese Pflanze übrigens
nur als Art auf, um sie künftigen Untersuchungen nicht zu entziehen :
sie hat gleiche Ansprüche mit der vorhergehenden und mufs also auf
jeden Fall gleiches Schicksal haben.
Die Blätter ganz von der Gestalt und Gröfse des V. Thapsi-
forme, aber der Filz nicht so dicht und die obern Blätter nur ^ — 1"
weit am Stengel hinablaufend, die untern thun es gar nicht. Der Sten-
gel ist nach oben und in der Traube vielkantig wie bei P^. nigrum,
letztere dichter als bei diesem, aber weniger als bei V. Thapsiforme,
die Blüthenstiele dicker, der Kelch gröfser als bei jenem, aber
kleiner als bei diesem. Die Blüthen grofs , fast von der Gröfse des
J/~. Thapsiforme , goldgelb mit 5 braunen Fleckchen am Schlünde und
einer Reihe von solchen im Schlünde selbst. Die Staubgefäfse sind
alle mit Wolle versehen wie bei f. nigrum, auch ist die Wolle violett,
aber die an der Spitze der 5 kleinern Träger weifslich : die Kölbchen
der zwei längern, wie oben bemerkt, länglich.
Von G. F. W. Meyer In Niederhessen am Ufer der Werra nnd
von uns am Ufer der Rednitz bei Erlangen gesammelt. Im Leben eine
wnhre Prachtpflanze mit ihren grofsen gelben Blumen, aus deren Mitte
die violette Wolle hervorschimmert. Die Gröfse der Blumen ist übri-
gens , wie schon bemerkt worden , fast bei allen Arten veränderlich.
688. Verbascum Thapso - Lychnitis JM. et K.
Die Blätter kleingekerbt, filzig, die grundständigen länglich spitz,
halb hinablaufend; die Tr außen ährenförmig; die Blüthenbü-
schel etwas gedrungen: die Staub kölbchen fast gleich.
Arten, Fünfte Klasse. 215
Beschreib. Schrader. Smitb,
Abbild. Scbracl. monogr. t. 5. f. a.
Syn. Verlascum thapsoides Hoffmngg et Link Lusit. I. p.2i/j. Scbrad.
Monogr. I. p. 25. t. 5. f. 2. V. Lychnitis ß Thapsi Smitb brit. I. 25o.
tbe Engl. Flora I. p.3io. und nach Smitb: V. Thapsi Linn. Sp. pl. II.
pag. 2670.
Ohne Zweifel ein Bastarderzeugnifs, wie die beiden Vorhergehen-
den. Der Stengel 3 — 5' hoch, einfach, stielrund, nach oben hantig
und gewöhnlich in einige Aeste gethcilt, welche in Blüthentrauben über-
gehen. Der Ueberzug der Pflanze besteht in einem weifsgrauen dick-
lichen Filz, dicker als bei V. Lychnitis, aber nicht so dick als bei
V. Thapsus, und mehr weifsgrau. Die Blätter haben genau die Gestalt
wie bei diesem, die Blüthen die Gestalt, Gröfse und Farbe wie bei
V. Lychnitis. Die Blätter laufen aber nur eine Strecke am Stengel hinab,
und sind im Alter oberseits weniger filzig als bei jenem, die Traube ist
der Traube des letztern ähnlich, aber gedrungener, filziger, die Blü-
thenstiele sind kürzer , der Kelch noch einmal so grofs , doch beträcht-
lich kleiner als bei K. Thapsus.
In der Pfalz unter V. Thapsus und Lychnitis gesammelt. Unsere
Pflanze pafst genau zu der Beschreibung und Abbildung in Sehra-
der's Monographie, nur sind in jedem Blüthenblüschel ein Blüthen-
stiel oder einige wenige etwas länger, als sie die Abbildung darstellt,
ein , wie uns dünkt , wenig bedeutender Umstand.
Smith hält das V. thapsoides ebenfalls für einen Bastard. S-3io
in der Engl. Flora sagt er, Hr. Griffith habe ihm ein Exemplar zum
Geschenke gemacht, welches aus dem Samen eines mit dem ßlüthen-
staube von V. Lychnitis künstlich befruchteten V. Thapsus erzogen
worden, und dieses Exemplar stimme mit einem Portugiesischen uber-
ein, welches er von Prof. Link als das V. thapsoides der Flor, por-
tug. erhalten habe.
C89. Verbascum Thapsiformi- Lychnitis. Schiede.
Die Blätter oben dünn-, unten grau -filzig, die grundständigen läng-
lich-lanzettlich, die stengelständigen eyformig , spitz, doppelt- ge-
kerbt, etwas hinablaufend, die obersten zugespitzt: die Aeste
rispig; die Blüthenbüschel entfernt, vielblüthig : zwei KolD
chen länglich.
Beschreib. Abbild, und Syn. Verlascum ramigerum Scbrad. Monogr. I.
p.54. tab.IV. V. thapsiformi Lychnitis Schiede de pl. hybrid, p. 58.
Der vorigen Pflanze ähnlich , aber die Blätter sind breiter, mehr
zugespitzt, stärker gekerbt, nicht so stark filzig, die Kelche grolsei
und die Blumen ziemlich grofs , fast wie bei V. thapsiforme Die lan-
gem Träger sind unten und oben kahl und haben in der Mitte einen
Bart von weifser Wolle, viel stärker als er bei V. thapsiforme vor-
kommt, aber schwächer als bei V. Lychnitis, die Kölbchen derselben
sind länglich, doch nicht ganz so lang als bei V. Thapsiforme, mögen
214 Arten. Fünfte Klasse.
auch ein andermal kürzer, eo wie die Blumen Meiner seyn , und eich
wie bei V. Lychnitis verhalten. Das V. ramigerum Sehr a der a.a.O.
z<-igt ein solches Vcrhältnifs, ist aber übrigens der Beschreibung und
Abbildnng nach von unserer hier beschriebenen Pllanze nicht ver-
schieden.
An Wegen und auf Hügeln und am sandigen Ufer von Flüssen
in Mecklenburg und bei Erlangen. Juni. Juli. 0.
d. Die Blätter nicht hinablaufend , die Bldthen büschelig gestellt,
alle Träger mit Wolle bedeckt, die Wolle weifs oder gelblich.
G()0. Verbascüm speciosum. Schrader. Prachtvolles Woll-
krau t.
Die Blätter ganzrandig, filzig, die untern oval - lanzettlich , spitz,
in den Blattstiel zugespitzt, die stengelständigen geöhrelt- herzför-
mig, sitzend; die Trauben rispig, die Blüthen stiele doppelt
und dreifach länger als der Kelch; die Staubkölbchen gleich.
Beschreib. Schrader.
Abbild. Sehr ad. Hort. gott. II. 1. 16.
Syn. Verbascnm speciosum Sehr ad. hört, gotting. Fase. II. pag. 22. t. 16.
R. et S. IV. p. 046. V. lougifolium Decand. Fl. fr. suppl. 4 »4- (nach
Sehr ad.)
Eine sehr ausgezeichnete Art. Der Stengel 5 — 6', daumensdick
und dicker, stielrund, stumpf - gerieft , nach oben hin kantig und ästig,
zuweilen sehr ästig. Die Blätter dick anzufühlen, mit einem dichten,
glattgeschorenen Filze überzogen, ganzrandig, mehr oder weniger wel-
lig, unterseits mit einem stark vorspringenden Adernetze; die grund-
ständigen 1 — 1|', Länglich - lanzettlich, in den Blattstiel verschmälert,
spitz oder spitzlich, die untern stengelständigen elliptisch, die weiter
folgenden lanzettlich, sitzend, nach oben hin allmählig kleiner, kürzer,
die obersten lang zugespitzt, am Grunde herzförmig. Die Blüthen-
büschel entfernt, vielblüthig , die Blüthensticle 2 — 5mal länger als
der Belch , und so wie dieser dicht filzig. Die Kelchzipfel lineal-
lanzettlich, spitz. Der Kelch etwas gröfser als an Lychnitis. Die
Blume mitlelmäfsig , gelb, die Träger safrangelb, alle mit weifser
Wolle besetzt, die Kölbchen sämmtlich nierenförmig. — Ausser dem
robustem Stengel und Aesten , und den gröfsern Kelchen und Blumen
unterscheidet sich diese Art von der folgenden durch weniger abstehende
Aeste, durch den Filz derselben, und der ßlüthenstiele und Kelche, wel-
cher kurz geschoren und bleibend, nicht aufgelockert flockig ist, und
sich wenigstens nicht in grofsen Flocken ablöfst, ferner durch die auch
an der Spitze filzigen Kelchzipfel. — Aendert ab mit mehr oder weni-
ger ästigem Stengel, wodurch zuweilen eine ß vielästige Abart gebildet
wird, die gewöhnlich schon vom Grunde an Acste treibt: Verbascum
Thapsoides Host Syn. 11 5. (nach Schott bei Schrader monogr. II.
pag. i5.) — Es erscheint aber auch, besondern an magern Orten, mit
niedrigem einfachem Stengel, schmälern Blättern, und wenigem* und
Arten. Fünfte Klasse. 215
kürzern Trauben, in welchem Zustande diese Pllanze das V. longifo-
liam Decancl. darstellt. (Schrader Monogr. II. p. i5.)
In Oestreich von Schott entdeckt und dreijährig befunden.
G91. Verbascuiyi ßoccosum. JFaldstein et Hitaibel. Flockiges
Wollkraut.
Die Blätter schwach gekerbt, dicht flockig -filzig, die grundstän-
digen länglich-elliptisch , in einen kurzen Blattstiel verschmäler t,
die übrigen sitzend, die stengelständigen elliptisch, spitz, die ober-
sten breit -eyförmig, lang - zugespitzt , halb stengelumfassend ; die
Trauben rispig;" die Blü thenstiele von der Länge des Kel-
ches.
Beschreib. Schrader. Schult es Obs.
Abbild. Waldst. et Kit. t.71.
Synon. Verbascum floccosum Waldst. et Kit. pl. rar. Hang. I. pag. 8i.
R. et S.IV. p.543. Schrad. Mon.II. p. 16. V. pulverulentum Hoff-
manns, et Link Lusit. I. p. 217. Smith Brit. I. p. 25 1, the Engl. Flor. I.
p. 5io. V. pulvinatinn Thuill! Par. p. 109.
Die gegenwärtige Art charakterisirt sich durch einen sehr reichen
weifsen, autgelockerten Filz, welcher die ganze Pflanze, vorzüglich
aber die Aeste überzieht, in welchen die Blüthenstiele und Kelche vor
dem Aufblühen gleichsam vergraben sind, und der sich von den Blät-
tern, dem Stengel und den Aesten , wenn die Pflanze zu blühen anfängt,
in dicken Flocken ablöfst, so wie durch die schlanken, weit abstehen-
den, und wegen der kleinen Blütheblätter fast nackt aussehenden Aeste.
Durch diese 'Merkmahle ist sie leicht von der vorhergehenden Art zu
unterscheiden 5 die folgenden beiden unterscheiden sich ausser andern
Merkmalden durch ihre stark gekerbten Blätter.
Der Stengel 3 — 4' hoch, stielrund, nach oben ästig, oft sehr
ästig, mit schlanken, weit abstehenden Aesten. Die Blätter dick an-
zufühlen, unterseits mit einem vorspringenden Adernetze, sehr klein-
und schwach- gekerbt, auch gauzrandig: die grundständigen kur« ge-
stielt, länglich - elliptisch , spitz oder spitzlich, die folgenden elliptisch,
sitzend, spitz, oder zugespitzt, die weiter nach oben eyförmig, die
obersten rundlich - eyförmig , mit einer sehr langen pfriemlichen Spitze.
Die Blüthenbüschel entfernt, 3 — 4 und mehrblüthig. Die Blü
thenstiele in dichte Wolle gehüllt, bei der Blüthe ungefähr von der
Länge des Kelches, bei der Frucht länger und durch die nun abge-
lötete Wolle kahl. Der Kelch klein , die Zipfel an der Spitze schon
vor dem Aufblühen kahl, nachher die Wolle abwerfend, die sich bei
der Frucht meistens nur an dem Grunde des Kelches noch vorfinde.
Die Blume wie bei der gelbblühcnden Abart von V- Lychnitis , doch
meist gröfser, die Staubgefäße saffranfarben, die Wolle weifs oder gelb-
lich weifs, die Blüthenstiele aber feiner und kürzer, und die Belebe
kleiner. — In der Gegend von Mainz (Ziz,) auch erhielten wir es aus
Sachsen ohne spccielle Angabe des Standortes. Juni. Juli, ü-
2l6 Arten. Fünfte Klasse.
Anm. Smith begreift unter der Abart a seines V. pulverulen-
tum ohne Zweifel unsere hier beschriebene Pflanze. Die Englischen
Exemplare von V. pulverulentum stimmen mit den Deutschen von V.
floccosum und mit den gleichnamigen Ungarischen vollkommen überein.
Seh rader, dem wir hier folgen, nennt jedoch auf Originalexemplare
gestützt, die folgende Art f. pulverulentum Villars. Die var. ß der
Fl. brit. und Engl. Fl. gehört vermuthlich zu f. mixtum Decand.
Dieses ist wahrscheinlich ein Bastarderzeugnifs aus V. floccosum und
nigrum (vergl. auch Schrad. Monogr. JJ. p. 17.), wir haben eine sol-
che hybride Form noch nicht gesehen.
C92. Verbascum pulverulentum. Villars. Bestäubtes Wollkraut.
Die Blätter doppelt gekerbt, oben schwach-, unten dicht-filzig, die
untern länglich - elliptisch , in einen kurzen Blattstiel verschmälert,
die übrigen sitzend, die stengelständigen eyförmig - länglich , spitz,
die obersten rundlich - eyförmig , zugespitzt; die Trauben rispig;
die Blüthenstiele von der Länge des Kelches.
Beschreib. Schrader.
Synon. Verbascum pulverulentum Villars Dauph. IL p. 690. (mit Aus-
schlufs der Synonymie.) Schrad. Monogr. IL p. 17.
Eine Mittelart zwischen V. floccosum und V. Lychnitis flavum,
und nach der Meinung des Dr. Ziz ein Bastarderzeugnifs aus diesen
beiden , doch dem erstem ähnlicher , als dem letztern. — Die Rispe,
die dünnen schlanken , weiter abstehenden Aeste derselben , die kleinen
Kelche und die kürzern Blüthenstiele sind wie bei V. floccosum , aber
Stengel und Blätter, letztere besonders auf der Oberseite, sind mit ei-
nem dünnern Filze überzogen , der sich zwar endlich ablöfst, aber
nicht in grofsen Flocken , der überhaupt , wie bei V. Lychnitis, bestän-
diger ist. Die Blätter sind stark- und ungleich gekerbt. — Von V^.
Lychnitis unterscheidet sie der stielrunde, nach oben und in der Rispe
nur schwach und stumpf kantige Stengel , die kürzer gestielten untern
Blätter, die abstehenden Rispenäste, die etwas kleinern Kelche , und die
kürzern Blüthenstiele , welche bei der Blüthe nur ungefähr die Länge
des Kelches haben , sich nachher aber mehr als bei der vorhergehenden
Art verlängern. — Bisher blofs in der Gegend von Mainz (Z i z). Juni.
Juli. Q.
6q5. Verbascum Lychnitis, Linn. Lychnisartiges Wollkraut.
Die Blätter gekerbt, oberseits ziemlich kahl, unter sei ts staubig - fil-
zig , die untern elliptisch -länglich in den Blattstiel verschmälert,
die übrigen länglich -eyförmig spitz, fast sitzend, die obersten ey-
förmig zugespitzt; die T raunen rispig.
Beschreib. Schrader. Gmclin. Pollich. Smith.
Abbild. Fl. D. t. 586. ß E. B. t. 58.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 5.
Synon. Verbascum Lychnitis Linn. Sp. pl. I. 2Ö5. R. et S. IV. p.34i.
Tr. .«. a. N. Ampelkraut, weifses Wollkraut. Heidekerze.
Arten. Fünfte Klasse. 217
0
Der Stengel a — 4'. unten stielrund, nach oben kantig, in der
Rispe geschärft -kantig, am untern Theile sparsamer, am obern reich-
lich mit einem weifslich grauen , klein - flockigen oder staubigen , doch
nicht dicken Filze überzogen , womit auch die Unterseite der Blätter,
die Aeste und die Deckblätter bedeckt sind, und welcher die Blüthen-
stiele und Kelche noch dichter überzieht. Die Aeste meistens zahlreich,
aufrecht - abstehend , eine pyramidische Rispe bildend. Die Blätter
oberseits grün, fast kahl, unterseits weifsgrau- filzig, mit einem stark
vortretenden Adernetze durchzogen, die untern gröber, die obern
klein - , aber ungleich - gekerbt ; die grundständigen 4 — 6" lang und
länger, länglich -elliptisch , spitz, oder stumpflich, in einen Blattstiel
zulaufend, die weiter nach oben folgenden kürzer gestielt , nach der
Basis weniger verschmälert , die von der Mitte des Stengels an sitzend
oder sehr kurz gestielt, eyförmig , spitz oder zugespitzt, die obersten
allmählig kleiner und schmäler, lang zugespitzt. Die ßlüthenbüschel
entfernt, 3 — 4 und mehrblüthig , die Blüthenstiele meist noch einmal
so lang als der Kelch. Die Kelch zip fei schmal lanzettlich, spitz.
Die Blume gelb, im Grunde oft mit braunen Fleckchen. Die Staub-
gefäfse ebenfalls gelb, alle mit weifser Wolle besetzt. Staubbeu-
tel pomeranzenfarben. — Aendert ab: ß mit weisser Blume. J^erbas-
cum Lychnitis ß Sehrad. Monogr. II. p. 18. V. album Mönch meth.
p.447. Mi 11. Dict. Flora der Wetterau. — Diese sehr constante Ab-
art unterscheidet sich von der Stammart jedoch durch nichts als durch
die Farbe der Blume. Die gelbe Blume der Stammart wird bei dem
Trocknen eben so leicht rothbraun , als die weifse der Abart. Dieje-
nigen Schriftsteller, welche eine vermeintliche gelbe Varietät als eigene
Art ansahen , hatten ohne Zweifel eine andere Pflanze , vermuthlich V.
pulverulentum Villars oder irgend eine hybride Form vor sich. Die
weifsblüthige Pflanze wächst in manchen Gegenden mit der gelbblüthi-
gen vermischt , in andern kommt aber nur ausschliefslich die eine oder
die andere dieser Formen vor. — An Wegen und Landstrafsen , in
den Dörfern an den Häusern und auf Kirchhöfen auf trocknen Hügeln.
Juli. August. Q.
Anm. Das V. IVeldenii Moretti (de plantis quibusdam Italiae
in Vol. I. Diarii Physices, vergl. Sylloee pl. nov. 1824. p. 101.) erhiel-
ten wir in mehrern Exemplaren von Dr. Hoppe zur Ansicht. Wir
erkennen darin eine üppige Modification von V. Lychnitis. Die Be-
schreibung wurde wahrscheinlich nach einem getrockneten Exemplare
entworfen, weil die Blüthen pallide rubelli angegeben werden , so sind
sie auch an den uns mitgetheilten Exemplaren , ein einziges ausgenom-
men, an welchem einige ihre gelbe Farbe erhalten haben.
e. Die Blätter nicht herablaufend, die Blüthen büschelig gestellt,
alle Träger mit Wolle bedeckt, die Wolle violett.
694. Verbascum Schottianum. Schrader. Schotts Wollkraut.
Die Blätter gekerbt, filzig, die untern oval-länglich, spitzlich, ge-
stielt, die mittlem stengelständigen länglich, spitz; sitzend, die
obern eyförmig zugespitzt, fast herzförmig , halbstengelumfassend ;
die Trauben rispig; die Blüthenstiele noch einmal solang
als der Kelch.
218 Arten. Fünfte Klasse.
Beschreib, und Abbild. Bohr ad. Monogr. II. p. i5. ».5. f. 2.
Wir haben von dieser Pflanzo kein Original -Exemplar gesehen;
vergleicht man aber ein vollständiges Exemplar von V. Lychnitis mit
der Abbildung und der Beschreibung derselben in der Monographie,
dann ergiebt sich, dafs sie dem V. Lychnitis sehr nahe steht und sieh
von diesem dadurch bloi's unterscheidet , dafs die Blätter auf beiden
Seiten filzig , wenn gleich dünnfilzig sind , (der Filz verliert sich zu-
weilen im Alter und die Blätter werden alsdann ziemlich kahl. Monogr.
p. 13.) und dafs die Wolle an den Staubgefäfsen violett ist. Wir ver-
aiuthen unter dieser Art eine hybride Pilanze. Eine ähnliche, ob die-
selbe , wagen wir nicht zu entscheiden , haben wir bei Erlangen gefun-
den. Wir halten sie für ein ßaslarderzeugnifs- aus pr. nigrum und V.
Lychnitis , doch steht unsere Pflanze dem V. nigrum dadurch näher,
dafs die einzige grofse Traube am Grunde nur ein Paar kurze Aeste
hat , und dafs die Blätter , welche ganz mit denen von V. Lychnitis
übereinstimmen, auf der Oberseite nur schwach filzig und die grund-
ständigen tiefer gekerbt öind. Wir nennen diese Form mit Schiede
(de plant, hybrid, p. 4o.) V. nigro - Lychnitis. Sie unterscheidet sich
von Lychnitis durch den nach oben kantigem Stengel, tiefer gekerbte
grundständige Blätter, besonders gegen die Basis hin, und durch vio-
lette Wolle der Staubgcfäfse, von V. nigrum durch elliptisch längliche
in den Blattstiel verschmälerte , nicht am Grunde herzförmige Blätter,
von T^. Orientale durch den nach oben stark kantigen Stengel , durch
die starke gedrängtere Traube , und durch die längern Blüthcnstiele. —
Schulz beschreibt (Fl. Starg. suppl. p. i5.) eine ähnliche Form als
Abart von V. nigrum mit sehr ästiger Rispe, welche, den schwächern
Filz abgerechnet, sonst in allen Stücken mit PT. Schottianum überein-
stimmen möchte. Letzteres findet sich in den Hainen von Oest-
reich. Q.
Gf)5. Verbascum Orientale. Mar schall v o n Biebe rs t ein. Schmäch-
tiges Wollkraut.
Die Blätter gekerbt, oberseits fast kahl, unterseits dünnfilzig, die
untern länglich elliptisch oder länglieh cyförmig , gestielt , in den
Blattstiel zugespitzt oder seicht herzförmig, die mittlem eyförmig,
kurz gestielt, die obersten sitzend, fast herzförmig, die Trauben
locker r uthenförmig , die Blut hen stiele kaum länger als der
Kelch.
Beschreib. Schrader. M. Bieberstein.
Synon. Verbascum Orientale M. Bieberst. taur. cauc. I. pag. 160. Suppl.
p. i54. R. et S. IV. p.345. V. nigrum Pall. Ind. taur.
Unterscheidet sich von dem folgenden V. nigrum: Der Stengel
ist schlanker , stielrund und nach oben zwischen den Blüthcnbüschcln
nur wenig kantig, ästig, die Aeste lang, schlank und rutbenlörmig,
auch die Verlängerung des Stengels zwischen den Aesten nicht ausge-
zeichnet dick, wie bei V. nigrum. Die Trauben haben wegen den
armblüthigen, entfernter gestellten Büscheln und den kürzer gestielten
Blüthen ein mehr nacktes und lockeres Ansehen . (wogegen die Traube
Arten. Fünfte Klasse. 210
des V. nigrum einen dicken Blüthenschweif vorstellt) , auch eind die
Aeste viel schwächer, wenn solche sich etwa vorfinden. Die Blätter
sind tiefer, und grüber gekerbt, die grundständigen länglich eyförnnV
oder länglich elliptisch , nach dem Blattstiel zugespitzt oder dahin vei>
schmälert, und daselbst nicht selten tiefer eingeschnitten und mit einem
oder dem andern getrennten Lappen verschen und dadurch gleichsam
am Grunde lcycrförmig. Die Bl üt he n stiele sind um die Hälfte kür-
zer. — Abänderungen: ß eine dünn filzige. Der Filz auf der Un-
terseite der Blätter weniger und dünner: Verbascum austriacum
Schrad. Monog_r.II. pag. 22. Vergl. M. Bieberst. taur. cauc. suppl.
p. i54- — y Eine leierblättrige. Die grundständigen Blätter an
ihrer Basis etwas herzförmig ausgeschnitten , dabei die Kerben unter-
wärts tief, weshalb die untern Blätter daselbst fast leierformio- sind:
Verbascum Chaixi Vi 11. Dauph. II. pag. 491. tab. i5. (die Abbildung
schlecht, wie meist alle in diesem Werke) Ö ehr ad. Monosr. II. p. 27.
V. gaüicum Willd. Sp. pl. I. II. p. ioo5. — Das Verbascum Chaixi,
welches wir, bei Montpellier gesammelt, besitzen, unterscheidet sich
von den im südlichen Tyrol gesammelten Exemplaren des V. Orientale
blos darin, dafs die untern Blätter am Grunde ein wenig herzförmig
ausgeschnitten sind. M. Bieberst. merkt dieselbe Abart an, er sagt
(Flor. taur. cauc. III. p. i540 f,foliis inferioribus basi subcordatis,
tomento praesertim paginae inferioris foliorum rnox copioso , mox
praeter nervös pene deficiente , ßoram fasciculis magis minusve dissi~
lis et corollarum magnitudine valde variat." — Auf Hügeln, steinigen
unfruchtbaren Plätzen, an Wegen u. s. w. in Böhmen, Öestreich , und
im südlichen Tyrol. Juni. Juli. Q.
Gob". Verbascum nigrum. Linn. Schweifiges Wollkraut.
Die Blätter gekerbt, oben ziemlich kahl, unten fein filzig, die
untern stengelständigen länglich- eyförmig, am Grunde herzförmig,
langgestielt, die obersten länglich - eyförmig , fast sitzend; diu
Traube verlängert; die Blüthen stielchen noch einmal so
lang als der Kelch.
Beschreib. Schrader und die Floristen.
Abbild. E. B. t.5g. Hook Lond.II. 1 100. FL Dan. 1. 1088.
Getr. Samml. Schles. Gent. 5.
Synon. Verbascum nigrum Linn. Sp. pl. I. 253.
Tr. u. a. N. Schwarze Wollblume. Braunwurz.
Der Stengel 2 — 5', einfach, unten stielrund, oben gefurcht -
kantig , die Kanten zum Theil geschärft , rothbraun , mit kurzen Stern
härchen bestreut, in eine einzige blüthenschweifartige Traube encli
gend , oder auch am Grunde derselben einige schwache Aeste hervor
bringend, selten rispig- ästig. Die Blätter fast alle gestielt, doppelt
gekerbt, oberseits dunkelgrün , und mit zerstreuten Sternhärchen besetzt,
unterseits schwach filzig, zuweilen ober auch oberseits mit einem dün-
nen, unterseits mit einem ziemlich dichten Filze belegt: die grundstän-
digen lang gestielt , eyrund länglich , am Grunde meistens tief herzför-
mig ausgeschnitten , die folgenden breiter- rind kürzer eyförmig. kür
220 Arten. Fünfte Klasse.
zer gestielt, die obersten sitzend^ aus einer herz-eyrunden Basis länglich
zugespitzt. Die Trauben aus mehrblüthi gen , etwas entfernten Bü-
scheln gebildet, die Mitteltraube stets auftauend stärker. Die Blü-
thenstiele beim Blühen wenigstens von der doppelten Länge des
Kelches, bei der Frucht noch länger, nebst den Blütheblättern und
Kelchen' filzig. Die Kelchzipfel lineal- lanzettlich, spitz. Die Blume
gelb , gewöhnlich vor dem Schlünde mit fünf braunen dreieckigen Fleck-
chen', und einem Kreise solcher im Schlünde. Die Staubgefäfse
safrangelb, die Wolle violett. — Aendert ab mit mehr oder weniger
tiefherzförmig- ausgeschnittenen Blättern, mit um die Hälfte kleinem
Blüthen, mit rispigen Trauben: V. parisiense Thuill.! Par. p. 110. ;
mit schwächern und ß mit stärkerm weifslichgrauen Filze auf der Un-
terseite der Blätter: V. Alopecuros Thuill.! Par. pag. 110. Unsere
von Thuillier erhaltenen Exemplare haben eine violette Wolle an den
Staub" efäfsen. — Körn, und Schultes in Syst. veget. führen nach
Deca^idolle Fl.V. p.4i5. eine Abart y auf, mit kahlen Staubgefäfsen:
V. nigrum var. y gymnostemon R. et S. IV. pag. 545. — Die Pflanze
ändert ferner ab: o" mit weifser Blume, und g mit weifser Wolle der
Staubgefäfse in der gelben Blume. Diese Abart hat die Blume von
V. Lychnitis , unterscheidet 6ich aber durch die herzförmigen langge-
stielten Blätter und die übrigen dem V. nigrum eigene Kennzeichen :
Verbascum nigrum hybridum" Lej.! Spa. II. p.299. — An Wegen und
Landstrafsen , an unbebauten Plätzen in ganz Deutschland. Juli —
August. Q.
697. Verbascum lanatum. S ehr ader.
Die Blätter unter seits wollig - filzig , die untern und mittlem läng-
lich , gestielt , fast dreifach gekerbt , die obersten länglich - eyrund,
sitzend, spitz- gekerbt; die Traube einfach, die Blüthenstiele
um das Doppelte länger als der Kelch.
Beschreib, und Abbild. Seh rader Monogr. II. p. 28.
Der Beschreibung und Abbildung nach ist die gegenwärtige
Pflanze , welche wir noch nicht gesehen haben , dem V. nigrum und
Orientale nahe verwandt , unterscheidet sich aber von ersterem durch
einen dichten weifsen wolligen Filz , welcher den untern Theil des Sten-
gels und die Unterseite der Blätter bedeckt; durch die am Grunde nur
seicht herzförmig ausgeschnittenen , tief und fast dreifach gekerbten
Blätter, durch schlankere lockere Trauben und entferntere armblüthige
Blüthenbüschel ; von letzterem durch die noch tiefer gekerbten Blätter,
durch den oben genannten dichten Filz, und durch doppelt längere
Blüthenstiele. — In Kärnthen (Bernhardi), in Krain (Wulfen). 2J..
f. Die Blätter nicht herablaufend, die Blüthen einzeln.
698. Verbascum phoeniceum. Linn. Dunkelviolettes Woll-
kraut.
Die Blätter unterseits flaumhaarig, die untern elliptisch oder eyför-
mig-länglich, gekerbt, gestielt, die obern stengelständigen klein-ge-
kerbt, sitzend; die Traube verlängert; die Blüthen stielchen
einzeln , viel länger als das Deckblatt.
Arten. Fünfte Klasse. 221
Beschreib. Ja c quin. Bau mg arten.
Abbild. Jacq. Austr. I. t. 125. Lmk. 111. 1. 117. Moris. II. S.5. t. 9. f. 1.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. 5.
Syn. Vcrbascum phoeniceum L i n n. Spec. pl. I. 254. Wallr. ann. bot.
pag. 29. Verb. nr. 75. Sched. crit. pag. 81. (Der Verf. selbst hält jetzt
seine Pflanze von V. phoeniceum nicht speeifisch verschieden.)
Die Wurzel schwärzlich. Der Stengel 1 — 1£', stielrund, ein-
fach, selten wenig ästig, etwas kantig, fast blattlos , unten besetzt mit
einfachen abwärts gebogenen , nach oben nebst den Blüthenstielen , den
Reichen , und der Aussenseite der Korolle mit kurzen Drüsenbaaren
oder eigentlich mit Haren , welche ein bei dem Trocknen erhärtendes
Schleimtröpfchen an ihrer Spitze ausschwitzen. Die Blätter ungleich-,
zuweilen doppelt - gekerbt , zuweilen nur randschweifig , oberseits kahl,
oder mit wenigen kurzen Härchen bestreut , unterseits und auf den
Adern flaumhaarig, die grundständigen und untersten stengelständigen
eyrund , auch elliptisch und länglich , stumpf , gestielt , an der Basis
zuweilen herzförmig ausgeschnitten; die folgenden kürzer gestielt, die
übrigen sitzend ; die obersten zuweilen den Stengel umfassend , spitzer-
gekerbt. Die Traube sehr locker, braun, klebrig, endlich, i' lang
und darüber. Die Blüthenstiele einzeln, schlank, ungefähr ^"
lang , entfernt , fast wagerecht abstehend , zur Fruchtzeit etwas aulrech-
ter. Die Kelchzipfel länglich-lanzettlich, wagerecht abstehend, nach
oben hin purpurbraun. Die lanzettlichen Deckblätter viel kürzer
als der ßlüthenstiel , nur die untern gröfser, besonders an üppigen Ex-
emplaren. Die Blume ansehnlich, dunkelviolett am Schlünde etwas
behaart, die Röhre gelblich. Die Träger braun, am Grunde gelb,
dicht mit violetten Haaren, und zwar die beiden längern in der Mitte,
die übrigen bis an die Spitze damit besetzt, aber an letztem die obern
Haare weifslich. Die Staubbeutel alle gleich, der Blumenstaub men-
nigroth , der Griffel violett, die Narbe grün. — Aendert ab mit 2 Blü-
thenstielen aus dem Winkel eines Deckblattes und mit lauter violetten
Haaren an den Trägern. — Auf dürren Waldplätzen , sonnigen Anhö-
hen und grasreichen Angern an vielen Orten Deutschlands. Mai.
Juni. 0.
699. Verbascum Blattaria. Linn. Mottenwollkraut.
Die Blätter kahl, die untern länglich- verkehrt- eyrund , nach der
Basis verschmälert, etwas buchtig , die stengelständigen länglich,
spitz , gekerbt , sitzend , die obern fast herzförmig, zugespitzt, halb-
stengelumfassend ; die Traube verlängert ; die B lü t he n stiel-
chen einzeln, doppelt so lang als das Deckblatt.
Beschreib. Scopoli. Gmelinbad. Pollich.
Abbild. E. B. t.393. Sabbat. I1.2. t.56.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. 5.
Synon. Verhascum Blattaria Linn. Spec. pl. I. p. 254-
Tr. u. a. N. Schabenwollkraut, Rattenkraut.
Der Stengel i^— 4', stielrund, oben schwach-kantig, einfach,
oder wenig ästig, kahl; der obere Theil , als die Spindel der Traube,
222 Arten. Fünfte Klasse.
sowie die Blüthcnstielo, die Kelche, die Aussenseite der Blume, der Frucht
knoten und die Basis des Griffels mit zerstreuten Drüsenhaaren besetzt.
Die Blätter kahl, glänzend, ungleich -grob- und spitz- gekerbt , die
o-rundständigen länglich, stumpf, oder länglich-verkehrt-eylörmig, nach
dem Grunde verschmälert , kurz gestielt , buchtig , oft fast ficderspaltig,
die untern stengelständigen noch kürzer gestielt, die übrigen sitzend,
die mittlem länglich, die folgenden allmählig kleiner, spitzer, am
Grunde breiter, die obersten aus einer herzförmigen Basis zugespitzt
in Blütheblätter übergehend. Die Blüthenstiele einzeln, entfernt,
±" lang, abstehend, die fruchttragenden aufrechter. Die Kelch-
zipfcl schmal lanzettlich, spitz. Die Blume grofs , gelb, am Grunde
inwendig mit blauen Haaren gebartet. Die Träger ebenfalls mit sol-
chen besetzt, die drei kleinern überall, die zwei längern an der Spitze
und auf der Aussenseite kahl. — Aendert ab mit weifsen Blumen. —
Auf steinigen und thonigen Wegrändern , an hohen Ufern der Gräben,
in Weinbergen, bis ins nördliche Deutschland hinunter; Ostpreussen.
Juni. Juli. 0-
Uns noch unbekannt ist Verbascum hracteatum , mit ungleich dop-
pelt gezähnten , beiderseits grünen , unten etwas filzigen Blättern , von
welchen die grundständigen spitz, die untern stengelständigcn zuge-
spitzt, gestielt, die obersten lanzett - linealiscli und in die Länge gezor
sen sind, mit einem ziemlich sticlrunden Stengel, einer verlängerten
Traube , und linealischen , die zusammengehäuften Blüthenbüschel über-
reichenden, Deckblättern; welches im Taborerkreise in Böhmen gefun-
den worden, und in Presl. Delic. Prägens, p. 2i4- beschrieben ist.
i6/J. DATURA. Linne. Stechapfel.
Der Reich röhrig, weiter als die Blumenröhre abfallend, die
kreisrunde Basis bleibend. Die Blume trichterig; der Saum gefaltet,
kurz fünllappig , die Lappen in der Mitte in eine Haarspitze vortretend.
Die Staubgefäfse dem Boden der Korolle eingefügt. Die Narbe
dicklich aus zwei Plättchen gebildet. Die Kapsel etwas fleischig,
zweifächerig, mit zweitheiligen Fächern, oder vierfächerig. Die Sa-
men vielzählig, an den durch eine kurze Wand von der Axe der Kap-
sel entfernt gehaltenen dicken Samenträger angeheftet.
700. Datura Stramonium. Linn. Gemeiner Stechapfel.
Die Blätter eyrund , kahl , winkelig - gezähnt ; die Kapseln dor-
nig , aufrecht.
Beschreib. Hayne offic. Pfl. und bei den D. Floristen.
Abbild. Schkubr t. 45. Hayne Darst. IV. nr. 7. Jacq. Austr. t. 5oq.
Synon. Datura Stramonium Linn. Sp. pl. I. 255. — Stramonium spino-
nLamk, Fl. franc. 2. pag. 256. St. Joet'ulum Scop. Carn. nr. 2Ö2.
St. vulgatum Gärtn. de Fruct. II. p. 240.
Tr. u. a. N. Dornapfel, Rauchapfel, Krötenmclde.
Arten. Fünfte Klasse. 225
Der Stengel sticlrund, gabclspaltig-gclheilt , sehr astig, sperrig,
kahj , doch sind die Aeste und Blattstiele auf der innern Seite so wie
die Blüthensticle und die Kapsel flaumhaarig. Die Blätter gestielt
eyrund, spitz, buchtig, mit zugespitzten Winkeln und Zähnen. Der
Kelch der astachselständigcn Blume fünf kantig, fünfwinkelig, die Zähne
zugespitzt. Die Kor olle weifs. Die Kapsel eyrund, kurz gestielt
aufrecht, von der Gröfse einer Wallnufs mit geraden pfriemlichen Dor-
nen bewaffnet. — Aendert ab: ß Der Stengel, die Blattstiele und
Blattnerven gesättigt violett, der Kelch violett angelaufen, die Blumen
bleichblau. Hiehcr gehört: Datura Tatala Li im. Spec. pl. J. 206.
Wir haben a und ß im Garten gebaut. Beide hatten hier gleiche
Gröfse und ausser der Farbe war kein Unterschied zu entdecken/ Aen-
dert ferner ab mit unbewehrten Kapseln (nach Rohling). — Auf ge-
bauten Felde, in den Dörfern an Wegen auf Schutthaufen, ß Auf
gleichen Stellen am Unterrheine (v. Bönninghausenj. Juli -Aug. 0.
165. NICOTIANA. Tournefort. Taback.
Der Kelch röhrig, fünfspaltig bleibend. Die Blume trichter-
nder tellerförmig: der Saum gefaltet, kurz - fünflappig. Die Staubge-
fäfse dem Boden der Korolle eingefügt. Die Narbe kopiig. Die
Kapsel an der Spitze vierklappig - aufspringend, zweifächerig. Die
Samen vielzählig, an den durch eine kurze Wand von der Axe der
Kapsel entfernt gehaltenen dicken Samenträger angeheftet. — Von der
vorhergehenden Galtung hauptsächlich durch den bleibenden Kelch und
die ganze, nicht aus zwei Plättchen bestehende Narbe verschieden.
701. Nicotiana Tabacum. Linn. Gemeiner Taback.
Die Blätter sitzend, länglich-lanzettlich, zugespitzt, die untern her-
ablaufend; der Schlund der Blume aufgeblasen bauchig; die Zi-
pfel des Saumes zugespitzt.
Beschreib. Lehmann generis Nicotianarttm HistOria. Hamb. 1818 , wo
auch die folgenden Arten beschrieben sind.
Abbild. Plenk off. t. 99. B lack w. t. 146. S chkuhr t.44.
Synon. Nicotiana Tabacum Linn. Sp. pl. I. 258. Lehm, bist Nie. nr. 4«
N. havanensis. Elench. plant, madrit.
Tr. u. a. N. Grofser breitblättriger oder Vinnnischcr Taback.
Diese ursprünglich Americanische Pflanze wird häufig in Deutsch-
land gebaut, und ist allgemein bekannt. Juli — September. ©.
702. Nicotiana macrophylla. Sprengel. Gr ofsbl ättr ige r Ta-
back.
Die Blätter stengelumfassend, eyförmig, spitz, an der Basis geöh-
relt , der Schlund der Blume aufgeblasen - bauchig ; die Z i p f e 1
des Saumes kurz - zugespitzt.
Synon. Nicotiana macrophylla Sprengel Ind. hört, halens. 1807. pag. 45.
Lehm. bist. Nicot. nr. 3. R. et S. IV. 014. N. latissima Mi 11. D e c.
Cat. plant, hört. Monsp. p. 128. N. gigantca Enum. plant, bort. Dorp.
224
Arten. Fünfte Klasse.
Die TV. macrophylla wird jetzt schon an vielen Orten in der Pfalz
statt der vorhergehenden gebaut, beide zeichnen sich von der folgen-
den Art durch ihren hohen Stengel, ihre spitzen Blätter und ihre ro-
senrothen Blumen, deren Zipfel zugespitzt sind, aus. N. macrophylla
unterscheidet sich auf den ersten Blick von N. Tabacam durch dickern
Stengel, breite eyförmige Blätter , und kurze breite, nur kurz gespitzte
Blumenzipfel. Juli. August. 0.
705. Nicotiana rustica. Linn. Bauern-Taback.
Der Stengel stielrund; die Blätter gestielt, eyförmig, ganzrandig:
die Blumenröhre walzlich, länger als der Kelch; die Zipfel
des Saumes rundlich, stumpf.
Abbild. Blackw. tab. 457. Kerner 1. 16.
Synon. Nicotiana rustica Lina. Spec. pl. I. 258. Lehmann bist. Nicot.
nr. 10.
Tr. u. a. N. Türkischer, gemeiner, kleiner Taback.
Durch den niedrigen, nur 2—4' hohen Stengel, die stumpfen, ey-
runden , gestielten Blätter, und die gelblich -grünen Blumen von den
vorhergehenden sogleich zu unterscheiden. Juni. Juli. ©.
166. HYOSCYAMUS. Tournefort. Bilsenkraut.
Der Kelch röhrig, unten bauchig, bleibend, fünfzähnig. Die
Blume trichterig; die Röhre kurz; der Saum aufrecht abstehend, et-
was schief, halbfünfspaltig, die Lappen stumpf, der eine breiter als die
übrigen. Die Staubgefäfse am Ende der kurzen Röhre dem Boden
der Korolle eingefügt, etwas abwärts geneigt. Der Griffel fädlich,
abwärts geneigt, die Narbe kopfig. Die Kapsel am Grunde bauchig,
nach oben in einen Hals verengert, mit einem Deckel rundum aufsprin-
gend, 2 fächerig, vielsamig. Die Samen an den durch eine kurze
Wand von der Axe der Kapsel entfernt gehaltenen Samenträger ge-
heftet.
704. Hyoscyamus niger. Linn. Schwarzes Bilsenkraut.
Die Blätter eyförmig - länglich , fiederspaltig -buchtig , die grund-
ständigen gestielt, die stengelständigen halbumfassend, die blüthe-
ständigen beiderseits ein - zweizähnig, die Blut he n fast sitzend, die
Wurzel zweijährig.
Beschreib. Bei den Floristen. Hayne. Smith.
Alibild. Sturm 1. t. 3. Hayne Darst.I. t.28. Schkuhr t. 44. Fl. Dan.
t. 1452.
Syn. Hyoscyamus niger Linn. Sp. pl. I. USj.
Tr. u. a. N. Gemeines Bilsenkraut. Saubohne (Uebersetzung des griech.
Worts). Rasewurz. Zankkraut.
Arten. Fünfte Klasse. 225
Die weifsliche Wurzel möhrenförmig. Der Stengel i\ — 2',
aufrecht, ästig, mit langen, • weitabstehenden , weichen, etwas klebrigen
Zotten besetzt. Die Blätter weich anzufühlen, trübgrün, mehr oder
weniger zottig, klebrig; die grundständigen gestielt , "i — 1' lang, ey-
rund - länglich , tief buchtig -eingeschnitten , Fast halbfiederspaltig , die
Lappen vorgezogen, spitz, hie und da grob-gezähnt; die stengelständi-
gen halbumfassend, zugespitzt, halbfiederspaltig - gezähnt , die grofsen
Zähne oder Lappen zugespitzt : die blütheständigen auf jeder Seite nur
mit zwei grofsen Zähnen , die obersten nur mit einem solchen. Die
Blüthen in den Winkeln der obern sehr genäherten Blätter einzeln,
nach dem Horizonte gerichtet , eine , an der Spitze einwärts gekrümmte,
nach dem Verblühen aber gerade , einerseits wendige Aehre bildend.
Der krugförmige Kelch sehr zottig, netzaderig, clie Zähne eyrund,
spitz, mit einem kurzen Stachelspitzchen. Die Blume schwefelgelb,
mit feinen schwärzlichen Adern zierlich netzförmig bemalt ; die Adern
im Schlünde breiter, dunkel purpurfarbig, daher die Blume von oben
gesehen im Grunde fast schwarz erscheint. — An Wegen , Hecken,
Zäunen in ganz Deutschland. Mai - August. Q,
7o5. Hyoscyamus agrestis. Kitaibel. Acker-Bilsenkraut.
Die Blätter eyförmig, winkelig - gezähnt , die untern gestielt, die
übrigen halbumfassend , die blütheständigen fast ganzrandig ; die
Blüthen fast sitzend; die Wurzel jährig.
Beschreib. Wallroth Sched. crit.
Synon. Hyoscyamus agrestis Kitaib. in Schuttes Oestr. Flor. I. p. 583.
H. pictus Bernh. H. verviensis Lej. Fl. de Spal. p. 116. — H. reti-
culatus Hort, paris. ist kaum specifisch verschieden so wie H. bohemicus
Schmidt bohem. nr. 200.
•
Der vorhergehenden Art ähnlich, aber die Wurzel schwächer,
nur jährig, der Stengel niedriger, einfach, die Blätter weniger be-
haart, die grundständigen kürzer eyförmig, grob-winkelig-gezahnt, zu-
weilen ganzrandig, aber nicht buchtig - halbfiederspaltig , die stengel-
ständigen mittlem verhältnifsmäfsig viel breiter - eyförmig , weniger -
und kürzer - gezähnt , die blütheständigen meistens ganzrandig. Die
Blüthen wie bei dem vorhergehenden mit dunkelvioletten, am Saume
schwärzlichen Adern gezeichnet, welche jedoch in einer minder gesät-
tigten Farbe aufgetragen sind. — Aendert ab ß mit lauter ganzrandi-
gen Blättern: Hyoscyamus agrestis ß integrifolius Wallroth Sched.
crit. psg. 83. Diese Abart besteht aus kleinen , nur 4~ 6" hohen Ex-
emplaren , welche auch selbst auf fettem Boden so niedrig bleiben. Sie
tragen oft nur 2 — 3 um die Hälfte kleinere Blüthen. Vergl. Wall-
roth a.a.O. — Dann y mit klein einfarbig, weifslich gelber Blume:
Hyoscyamus pallidus Kit. bei W ill d. En. hört, berol. 1. 228. Ausser der
Farbe der Blume können wir keinen Unterschied entdecken , auch hat
Wiegmann (vergl. bot. Zeit. 6ter Jahrgangl. p. 298.) nach mehrjäh-
riger Aussaat aus dem Samen von //. agrestis den //. pallidus erhal-
ten. — Auf Aeckern um Halle , bei Wansleben Wallroth! in der
IWeffend von Braunschweig (Hampe!) im Bernburgischen (Jahn!)
15
22Ö Arten. Fünfte Klasse.
bei Neideck in Franken von uns selbst gefunden. Die Abart y bei
Würzburg (Kr ober!) Juni. Juli. 0.
706. Hyoscyamus albus. Linn. Weisses Bilsenkraut.
Die Blätter sämmtlich gestielt, rundlich - eyförmig , buchtig mit
stumpfen Lappen, die obern randschweitig - gezähnt ; die Blüthen
fast sitzend.
Beschreib. Wulfen in Rom. Arch. III. 33g.
Abbild. Lamarck 111. 1. 117. f.2. Blackw. t. 111. Plenk t.98.
Synon. Hyoscyamus albus Linn. Sp. pl. I. p. 257.
Von den vorhergehenden beiden unterscheidet sich die gegenwär-
tige Art sehr leicht durch die sämmtlich gestielten Blätter und die
stumpfen Lappen derselben. Die untern stengelständigen sind breit- ey-
rund , am Grunde herzförmig ausgeschnitten , buchtig mit eyförmigen
stumpfen Lappen , lang gestielt , die folgenden sind kürzer , die obern
kurz gestielt, aber keineswegs sitzend und den Stengel umfassend, letz-
tere nur schwach geschweift-gezähnt. Die Blume einfarbig, bleichgelb,
der Schlund aber von vielen dicht gestellten Punkten dunkelviolett. — <
Häufig auf der Insel Cherso im adriatischen Meere an sehr trocknen
Stellen (Wulfen). (Da die Insel Cherso unter 45° N. B. zum Fiumer
Kreise gehört und dieser, ungeachtet seiner undeutschen Sprache, noch
bisher zum Gebiete unsrer Flora gezogen wurde , so haben wir keinen
Anstand genommen, diese Pflanze hier aufzuführen , zumal da sie auch
in Steiermark gefunden seyn soll.) Juni. (•).
167. SCOPOLINA. Schuhes. Sco poline.
Der Kelch glockig, bleibend, fünfzähnig. Die Blume rölfrig-
glockig; der Saum fünflappig, die Lappen breit - eyrund , mit einem
kurzen Spitzchen. Die Staubgefäfse dem Grunde der Blume einge-
senkt. Die Narbe kopfig, ein wenig ausgerandet. Die Kapsel fast
kreiseiförmig, mit einem Deckel, aufspringend, zweifächerig, vielsa-
mig , die Samen an einem dicken , in der Axe der Kapsel liegenden Sa-
menträger geheftet. — Die Gestalt des Kelches, der Blume und der
Kapsel entfernen diese Gattung von Hyoscyamus. Die beiden Samen-
träger sind hier in einen Körper verwachsen und nicht durch eine
kurze Wand von einander entfernt.
707. Scopolina atropoides. Schuttes. Tollkrautähnliche
Scopoline.
Beschreib. Ja c quin Observ. Sturm.
Abbild. Ja c quin Observ. t. 20. Sturm D. FI. Heft 21. Botan. Magaz.
t. 1126.
Synon. Scopolina atropoides Schult. Oest. Flor. I, nr. 844> — Hyoscya-
mus Scopolia Linn. mant. pag. 46- — Scopola carniolica Jacq. Obs. I.
pag. 32.
Arten. Fünfte Klasse. 227
Die Wurzel horizontal, knotig. Der Stengel 1', aufrecht,
kahl wie die ganze Pflanze , von den herablaufenden Rändern der Blatt-
stiele kantig , in zwei oder drei abstehende , ganz einfache Acste ge-
theilt. Die Blätter elliptisch, zugespitzt, ganzrandig, etwas runzlich,
oberseits gesättigt-, unterseits bleicher grün, in den Blattstiel verlau-
fend, die stengelständigen wechselnd, die untern kleiner, stumpfer, die
astständigen gezweiet, das vordere kleiner, die obern der Aeste wieder
einzeln und wechselnd. Die Blüthenstiele schlank, 1'" lang, ein-
zeln und achselständig, die Blüthe hangend. Die Kelchzähne kurz
dreieckig, spitz. Die Blume auswendig leberbraun, mit grünlicher
Basis und gelbgrünlichen Adern, glänzend, inwendig matt und oliven-
grün, Die Staubgefäfse um die Hälfte kürzer als die Blume, am
Grunde zottig, die Kölbchen weifslich. Der Fruchtknoten auf ei-
ner Drüsenscheibe sitzend. Der Fruchtkelch aufgeblasen -glockig. —
In Crain bei Idria fand sie Scopoli der Vater, in Baiern um Passau
60 Jahr später der Sohn, in schattigen Wäldern. April. Mai. TL.
168. ATROPA. Linne. Tollkraut.
Der Kelch fünfspaltig, bleibend. Die Blume aus einer kurzen
Röhre walzlich-glockig; der Saum fünflappig, die Lappen eyrund. Die
Träger im Grunde eingefügt, an ihrer Basis zottig und dadurch den
Schlund schliefsend, dann abstehend in einem Bogen gekrümmt und
wie der Griffel abwärts geneigt ; die Narbe kopfig, zusammengedrückt.
Die Beere auf dem vergröfserten Kelche sitzend, zweifächerig, vielsa-
mig, die Samen an den durch eine kurze Wand von der Axe der Kapsel
entfernten Samenträger geheftet.
708. Atropa Belladonna. Linn. Gemeine Tollkirsche.
Der Stengel krautig: die Blätter eyförmig, ganzrandig.
Beschreib. In den Floren. Hayne.
Abbild. Hayne Darstell, t. 43. Jacquin Austr. t. 3og. Schkuhr t.45.
Sturm 3. Fl. Dan. t. 758.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 4. Wetter. Cent. 7.
Synon. Atropa Belladonna Linn. Sp. pl.I. 260. — Belladonna trichotoma
Scop. 2 ed. n. 255. B. baccifera Lamk. fl. fr. II. p. 255.
Tr. u. a. N. Wolfskirsche. Saukirsche. Wuthkirsche. Teufelskirsche.
I
Die Wurzel dick, möhrenförmig - ästig , weifslich. Der Sten-
el 5 — 5', aufrecht, stielrund, ein wenig gerillt, röthlichbraun über-
aufen, einfach, nach oben gabelig, in drei abstehende, wieder zweiga-
belig getheilte Aeste gespalten, welche wie die Blatt- und Blüthenstiele
und die Kelche mit einem kurzen, weichen, abstehenden, drüsigen Flaum-
haare besetzt sind. Die Blätter wechselständig, grofs , eyförmig,
oder elliptisch, an beiden Enden zugespitzt , ganzrandig, auf den
Adern der Unterseite und an den Blattstielen ebenfalls von drüsigen
Härchen flaumhaarig, daher fettig anzufühlen, die astständigen gezweiet,
kürzer gestielt, das eine um die Hälfte kleiner. Die Blüthen gestielt,
15 *
228 Arten. Fünfte Klasse.
hangend, einzeln, auch wohl zu zweien in den Winkeln der Blätter.
Die Kelchzipfel eyrund , zugespitzt. Die Blume 1" lang, trubgrün-
gelb mit bräunlichen Adern, nach oben schmutzig violettbraun. Die
reife Frucht einer schwarzen Kirsche gleichend , auf dem sternförmig
ausgebreiteten Kelche sitzend, kugelig glänzend, mit einem rosenrothen,
sehr giftigen Safte. — in Bergwäldern mit fettem Boden durch ganz
Deutschland nur zu häufig. Juni. Juli. 21.
169. MANDRAGORA. Tournefort. Alraun.
Der Kelch kreiseiförmig, über die Hälfte fünfspaltig. Die Blume
glockig, bis über die Hälfte fünfspaltig. Die Träger dem Schlünde
eingefügt, am Grunde mit einem starken Barte versehen, der den
Schlund verschliefst. Die Narbe dick, kopfig. Die Beere fast ku-
gelig , durch die sehr verdickten Samenträger fest. Die zahlreichen
Samen dadurch gleich unter der Oberfläche der Beere gelagert.
709. Mandragora officinalis. Miller. Gebräuchlicher Alraun.
Abbild. Miller t. 173. Black w. t. 364.
Synon. Mandragora officinalis Miller Lex. N. I. M. acaulis Gärtn.
Pag. 2. Atropa Mandragora Linn. Sp. pl. I. 269.
Tr. u. a. N. Alraun- Tollkirsche.
Die Wurzel ist dick, fleischig, spindelig, oft in zwei Theile
gespalten. Die Blätter sämmtlich wurzelständig, grofs, i — i' lang,
festielt , eyrund, stumpf, ganzrandig mit welligem Rande, kahl, auf
en Hauptadern unterseits etwas zottig , in den Blattstiel zugespitzt.
Die Blüthenstiele einblüthig , wurzelständig, viel kürzer als die
Blätter, und nebst dem Kelche von gegliederten Haaren etwas zottig.
Die Blume weifs oder in das Violette ziehend, auswendig und am
Rande mit kurzen gegliederten Haaren besprengt, die Zipfel dreiner-
vig, ey -lanzettförmig. — Auf sonnigen Anhöhen; Salzburg im Pina-
gau (Braune), in Tyrol (Schöpfer). März. April. ?£.
170. PRYSALIS. Linn. Schlutte.
Der Kelch glockig, fünfspaltig. Die Blume radförmig ; der
Saum fünflappig, gefaltet, die Lappen kurz-dreieckig. Die Staubge-
fäfse dem Schlünde eingefügt. Die Träger klein pfriemlich. Die
Staubkölb chen länglich, aufrecht, zusammenschliefsend , der Länge
nach aufspringend. Die Narbe stumpf. Die Beere zweifächerig, 111
dem sehr vergröfserten , häutigen, aufgeblasenen, geschlossenen, fünf-
kantigen, gefärbten Kelche. Die zahlreichen Samen an dem dicken,
kugeligen Samenträger angeheftet.
710. Physalis Alkekengi. Linn. Gemeine Schlutte.
Die Blätter gezweiet, ganz, spitz; der Stengel krautig, vom
Grunde an ästig.
Arten, fünfte Klasse. 229
Beschreib. Pollich und andere Floristen.
Abbild. S cbkuhr t. 45. B la ck w. t. 161. Plenkt. 124.
Synon. Thysalis Alkekengi Linn. Spec. pl. I. pag. 26a. Ph. Halicacabum
Scop.
Tr. u. a. N. Judenkirschen. Teufelspuppen. Blasenkirsche.
Die Wurzel kriechend. Der Stengel 1 — 2', aufrecht, mehr
oder weniger zottig , etwas kantig , kleinere Exemplare einfach , grös-
sere ästig. Die Blätter langgestielt, eyrund, zugespitzt, randschwei-
fig , zuweilen mit einem oder dem andern vorspringenden Zahne , an
der breiten Basis etwas in den Blattstiel übergehend, oberseits schwach,
unterseits dichter mit kurzen Haaren besetzt , wechselständig , oder ge-
zweiet , in diesem Falle das eine kleiner. Die Blüthenstiele einzeln,
cinblüthig , achselständig , aufrecht , an der Spitze mit der ßlüthe ab-
wärts gebogen , nach dem Verblühen von der Basis an hinabgeschla-
gen, übrigens nebst den Kelchen zottig. Der Kelch glockig, im
Fruchtstande sehr vergröfsert, über 1" lang, aufgeblasen , eyrund, zu-
gespitzt, mennigroth, netzartig geädert, die kugelige, scharlachrothe
glänzende Beere einschliefsend. Die Blume schmutzig weifs , am
Schlünde grünlich. — In Weinbergen, an Zäunen und Gebüschen auf
steinigen Plätzen, in Hohlwegen der Wälder fast in ganz Deutschland,
Juni. Juli. 2J..
171. SOLANUM. Tournefort. Nachtschatten.
Der Kelch 5 spaltig. Die Blume radförmig ; der Saum fünflap-
pig, auch tief fünfspaltig , gefaltet. Die Staubgefäfse dem Schlünde
eingesenkt; die Träger klein; die Staubkölbchen länglich, aufrecht,
znsammenneigend , zuweilen fest zusammenhangend , an der Spitze mit
zwei Löchern aufspringend. Die Narbe stumpf. Die Beere 2- selt-
ner 4 fächerig , vielsamig.
711. Solanum Dulcamara. Linn. Bittersüfser Nachtschatten.
Der Stengel strauchig, hin und hergebogen; die Blätter ey-
herzförmig, die obern spiefsförmig ; die D oldentraub en fast ge-
genständig.
Beschreib. In den Floren. Hayne und Dreves.
Abbild. Curt. Lond. I. t. 14. Fl. Dan. t. 607. Sturm 18.
Getr. Samml. Schles. Cent. 3. Wetter. Cent.5.
Synon. Solanum Dulcamara Linn. Sp. pl. I. 264. — Dulcamara flexuosa
Mönch meth. p. 5 14.
Tr. u. a. N. Hirschkraut. Mäuseholz. Wilde Stockwurz. Wasserranken.
Kletternder Nachtschatten. Waldnachtschatten. Alfranken.
Strauch. Der Stamm niederliegend, in Hecken sich aufrich
tend, und in denselben in die Höhe klimmend, auch zum Theil sich
windend. 2 — 4' und darüber lang , holzig, mit einer grauen Rinde
230 Arten. Fünfte Klasse.
überzogen, die jungen Zweige grün, kantig. Die Blatter wechsel-
ständig, gestielt, ganzrandig , zuweilen violett überlaufen, auf den er-
sten Blick kahl erscheinend , genauer betrachtet mit sehr kurzen , «er-
streuten , angedrückten Härchen besetzt , die untern eyrund und herz-
eyförmig, zugespitzt, die obern meistens dreitheilig-spiefsförmig. Die
Blüthen in gestielten, den Blättern gegenständigen, oder zwischen
die Blätter gestellten , trugdoldenförmigen Trauben , überhangend. Die
Blüthen stielchen aus Knötchen entspringend, mit den Kelchen
schmutzig violett. Die Blume tief - fünfspaltig , violett, selten weifs,
mit zwei grünen, weifslich eingefafsten Fleckchen an der Basis der
lanzettlichen, erst flachen, dann zurückgebogenen Zipfel. Die Kölb-
chen citrongelb , in eine Röhre zusammengewachsen. Die Beere
eyförmig , roth. — Auf Felsen und auf harten steinigen Plätzen bleibt
die Pflanze niedrig, der Stamm steht aufrecht und die Blätter sind un-
zertheilt: Solanum rupestre Schmidt bohem. II. pag. 96. Eigentlich
wohl nur verkümmerte Exemplare und keine Abart. Eine solche ist:
ß die rauchhaarige. Solanum Dulcamara ß Smith Fl. brit. I. 256.
Diese Abart mit rauchhaarigen Blättern, deren auch Schultes Oestr.
Fl. S. 092. beiläufig gedenkt, wurde zwar noch in keiner deutschen
Flora bestimmt aulgeführt, möchte sich aber bei genauer Nachsuchung
auch wohl bei uns finden lassen, ja wir glauben gar , sie einmal in den
Dünen der Nordsee - Inseln angetroffen zu haben. — An den Ufern
der Bäche und Flüfschen unter Gebüsch, in schattigen, feuchten Wald-
plätzen und in Hecken. Mai. Juni — August, t) .
Anm. Provisor Raab fand am Strande des Genfer Sees eine dem
Solanum Dulcamara sehr ähnliche Pflanze, welche er S. littorale nennt,
(vergl. bot. Zeitung II. pag. 4i40 Sie unterscheidet sich hauptsächlich
durch filzige Blätter , (die oben angeführte Abart ß hat rauchhaarige).
Wir wollen unsere deutschen Botaniker hierauf aufmerksam machen.
712. Solanum nigrum. Linn. Schwarzer Nachtschatten.
Der Stengel krautig, kantig; die Blätter eyförmig, geschweift -
oder buchtig -gezähnt; die Blüthen fast doldig.
Beschreib. Bei den Floristen.
Abbild. I. 1. Schkuhr t.46. Fl. Dan. t. 460. E. B. 566.
Getr. Samml. Schles. Cent. 8. Wetter. Cent. 3.
Synon. Solanum nigrum Linn. Sp. pl. I. 266.
Tr. u. a. N. Gartennachtichatten. Alpkraut. Saukraut. Berstebeere.
Die sehlanke Pfahlwurzel faserig-ästig. Der S teng el 1-2', aufrecht,
vom Grunde an abstehend ästig, an grofsen Exemplaren oft nach allen Seiten
hin ausgebreitet, kantig. Die Blätter gestielt, wechselsländig, eyrund,
spitz, am Rande seichter oder tiefer gezähnt, darum bald geschweift, bald
buchtig, in den Blattstiel hinabziehend. Die Blüthen zu 5 , auch zu
5 bis 7 , in gestielten Trauben an den Seiten der Aeste. Die besondern
Blüthen stiele nach oben ein wenig verdickt, etwas überhangend.
Die Blüthen weifs, selten ins Violette spielend. Die Beeren ku-
Arten. Fünfte Klasse. 231
gelig. — Aendcrt auf manchfaltige Weise ab. a Die gemeine. Die
Pflanze kahl oder von niederliegenden kurzen Härchen flaumig, in bei-
den Fällen auf den Kanten, deren an jedem Aste zwei mehr hervor-
tretende herablaufen, mit aufwärts gerichteten, aus einem knorpeligen
Knötchen entspringenden Borstchen besetzt ; die Beeren glänzend
schwarz. Diese Abart kommt wie die folgenden mit fast ganzrandigen.
und mit stärker gezähnten Blättern vor: Solanum nigrum a vulgatum
Linn. Spec. pl. i. pag. 266. 5. nigrum Willd. Enum. bort, berol. I.
p.206. und die Abart mit stärker gezähnten Blättern S. atriplicifolium
Desportes. ß Die Stachlicht-höckerige. Die Kanten, beson-
ders an den obern Aesten, treten schmal-knorplig-flügelig hervor, und
sind mit etwas stärkern Borstchen besetzt, welche aufwärts gerichteten
Weichstachelchen gleichen: Solanum melanocerasnm Willd. En. I.
207^ Link Enum. hört, berol. I. i85. (Davon scheint das amerikani-
sche S. pterocaule Dunal. S. nigrum e virginicum specifisch verschie-
den.) Wir fanden von ß zu a so viele Uebergänge , dafs wir jene
Form nicht als eigne Art ansehen können. Den Bisamgeruch (vergl.
Link a.a.O.) bemerkten wir an beiden, besonders bei der welkgewor-
denen Pflanze, y Die rot h beerige. Alles wie bei der Abart £,
aber die Beeren von einer wäfsrig - rothen Farbe: Solanum miniatum
Bernhardi in Willd. Enum. bort, berol. I. 236. Schles. Cent. 9.
S- Judaicum Besser pl. Volhyn. pag. n. mit dem Citate S. miniatum
Willd. En. und S. Judaicum Flor. Gal. I. p. 180. und dazu die Bemer-
kung, dafs an der angezeigten Stelle der Flor. Galic. statt „schwarze
Beeren," gelbe zu setzen sey. Hagenbach (Flor, basil. I. pag. 209.)
sähe auf ein und derselben Pflanze rothe und schwarze Beeren. § Die
gelb -grün beerige. Ausser der Farbe der Beeren alles wie bei a,
nur die Pflanze mehr ausgebreitet: Solanum humile Beruh, in Willd.
Enum. bort, berol. I. 206. e Die zottige. Die Beeren safrangelb, der
Stengel, die Aeste , Blatt und Blüthenstiele nebst dem Kelche von wa-
gerecht abstehenden, weichen Haaren zottig , worin jedoch viele Modi-
ncationen bis zum flaumhaarigen der übrigen Abarten vorkommen : So-
lanum nigrum y villosum Linn. Sp. pl. 1. p. 266. S. villosum Willd.
Enum. 256. S. luteum Grael. bad. I. 5ai. nr. 54o. Ueber die gegen-
wärtige Pflanze vergleiche man die feinen Distinctionen von Hayne in
der Darst. der offic. Gewächseil. nr. 40 und 4i- die unbefangenen Beob-
achtungen Wallroths Ann. bot p.oo. und Hagenbachs Flor, basil.
pag. 209. — Aufgebautem Lande, Schutthaufen an Wegen in ganz
Deutschland. Juli — September. (•).
71J. Solanum tuberosum. Linne. Knolliger Nachtschatten.
Die Wurzel knollentragend; der Stengel krautig; die Blätter
gefiedert, die Blättchen ungleich, wechselsweise, sehr klein; die
Blüthenstielchen gegliedert; die Blume fünfwinkelig.
Beschreib. Aelteste von Casp. Bauhin. Gmelin bad. Ruiz et Pa-
von. Peruv.
Abbild. Bauhin prod. t. 89. C lus. hist. 2. p. 79. Blackw. t. 525, 587.
Kerner t.571. Plenk t. 121.
232 Arten. Fünfte Klasse.
Synon. Solanum tuberosum Linn. Sp. pl. p. 265. Lycopersicum tuberosum
Mi 11. Gartenl. nr. 7.
Tr. n. a. N. Kartoffel. Grundbirn. Erdbirn. Erdäpfel. Erdtuffeln. Pa-
tatten.
Auf diese Pflanze , deren ursprüngliches Vaterland noch immer
nicht mit Sicherheit ausgemittelt , welche uns aber seit dem Ende des
16. Jahrhunderts von America aus bekannt geworden, und jetzt ziemlich
allgemein in Europa durch die Cultur verbreitet ist , möchte wohl,
nächst den Cerialien das : „Quo nihil majus meliusque terris fata dona-
vere " hinsichtlich ihres hohen Nutzens angewendet werden können.
Man kennt und baut davon viele Abarten. Vergl. R. et S. IV. p. 5jO.
Poiret Enc. meth. III. 744- und Bertuchs Monographie.
172. ERYTHRx\EA. Richard. Erithraee.
Der Kelch röhrig, fünfspaltig. Die Blume trichterig, die
Röhre dünn, walzlich, der Saum fünftaeilig, atisgebreitet. Die Staub-
gefäfse dem Ende des Schlundes eingesenkt: die Staubbeutel läng-
lich , nach Entleerung des Blütenstaubes schraubenförmig gedrehet.
Der Griffel gerade; die zwei Narben rundlich. DieKapsel schmal
länglich, von der verwelkten Blume und dem bleibenden Kelche einge-
schlossen, zweiklappig, von den eingerollten Rändern der Klaqpen zwei-
fächerig , der Länge nach klaffend; die Samen zahlreich, an den Klap-
penrändern angeheftet. — Von Gentiana verschieden, durch die nach
dem Verblühen in eine Schraube gedrehten Staubkölbchen ; von Chiro-
nia besonders durch die lange Blumenröhre und kurzen Saum , durch
den geraden Grißel und die zwei Narben , und durch die fast lineali-
sche Kapsel.
714. Erythraea Centauriam. Persoon. Gemeine Erythraee.
Der Stengel einfach, viereckig; die Blätter oval- länglich , meist
fünfnervig; die Doldentraube endständig, gebüschelt, nach dem
Verblühen etwas locker, stets flach: die Blumenzipfel oval.
Beschreib. Bei den Floristen. Hayne. Sturm.
Abb. Plenk off. t. 175. Fl. Dan. t.617. Hayne Darst. t. 29. Sturm 12.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. 4. Wett. Cent. 8.
Syn. Erythraea Centaurium Pers. Syn. I. 285. Smith E. Fl. I. p. 320. —
Gentiana Centaurium Linn. Spec. pl. I. 525. — Chironia Centaurium
Smith Brit. I. 167. Röhlingl. pag. 167. — Centaurium vulgare
Sch um. Enum. pl. Sael. I. pag. 68. — Hippocentaurea Centaurium
Schult. Oestr. 2. I. p. 285.
Triv. u. a. N. Grofses Tausendguldenkraut. Fieberkraut. Rother Aurin.
Erdgalle. Bieberkraut.
Die kleine Pfahlwurzel gelblich weifs. Der Stengel 6-12",
aufrecht, schlank, stielrund, aber mit vier geschärften, feinen Kanten
belegt, welche oben in der Verästelung des Stengels breiter und mehr
Arten. Fünfte Klasse. 253
flügelartig werden , kahl , wie die ganze Pflanze , am Ende in eine ge-
büschelte, gedrungene Doldentraube gabelspaltig getheilt. Die Blätter
5_5 nervig, ganzrandig; die grundständigen rosettig, verkehrt-eyrund,
sehr stumpf, oft mit einem kleinen Spitzchen, in einen kurzen Blatt-
stiel verschmälert: die stengelständigen gegenständig, entfernt, sitzend,
die untern oval , stumpf, die obern allmählig schmäler und spitzer und
mehr lanzettlich, die obersten fast linealisch. Die Blüthen in den Ga-
belspalten , und am Ende der Aestchen der Doldentraube , sitzend oder
doch sehr kurz gestielt, zuweilen auch an den Aestchen seitenständig,
durch Fehlschlagen des einen Aestchens der Gabelspalte. An jeder Ver-
ästelung zwei gegenständige linealische Blüthenblättchen. Der Kelch
fünf kantig, bis auf zwei Drittel fünfspaltig, die Zipfel pfriemlich,
am Grunde randhäutig, bei der völlig aufgeblüheten , rosenrothen, nur
selten weifsen Blume fast eine Linie kürzer als die Blumenröhre. Diese
dünn, walzlich, nach oben etwas dünner. Die Zipfel oval, stumpf,
zuweilen sehr fein gezähnelt. Die Kapsel nicht ganz noch einmal so
lang als der Kelch, dieser nämlich etwas länger als die halbe Kapsel.
Dieses Verhältnifs des Kelches zur Kapsel, so wie das . ?rhältnifs des-
selben zur Blumenröhre ist einigem Wechsel unterworfen , und darum
zur Aufstellung von Diagnosen weniger brauchbar. — Die gegenwär-
tige und die folgende Art zeichnen sich durch die gebüschelte flache
Doldentraube aus ; bei der gegenwärtigen verlängern sich die Aestchen,
so wie die Frucht sich ausbildet, wohl etwas, die Doldentraube wird
sodann lockerer, aber sie bleibt auch zu dieser Zeit noch flach. Bei
üppigen Exemplaren entspringen zuweilen aus den obern zwei oder
drei Blattwinkein Aeste, welche an der Spitze mit einer ähnlichen aber
schwachen Doldentraube besetzt sind, dies erfolgt sogar bei recht fet-
ten Exemplaren aus allen Blattwinkeln vom Grunde der Pflanze an; al-
lein diese Aeste sind immer viel schwächer als der Stengel, und dieser
verschwindet nicht in seiner Verästelung, wie es bei E. pulchella der Fall
ist. — Aendertab (1 die gro fsblumige, mit gröfsern Blumen : E. gran-
diflora Bivon. Spreng. S. veg. I. 5So. E. Cent, grandiflora Pers. Syn. I.
182. Aendert ferner ab y die köpf förmige: Erythraea capitataW il\ä.
bei Chamis so Adnotat. adKunth. Fl. berol. p. 9. K. etS. J V. 168. Der Sten-
gel ist vom Grunde an stärker geflügelt - kantig als an der Stammart ; die
Doldentraube bleibt auch bei der Fruchtreife sehr gedrungen , indem
die Aestchen sich kaum verlängern; der Kelch ist bei der geöffneten
Blüthe meist um die Hälfte kürzer als die Röhre, und bei der Frucht-
reife fast um das Dreifache kürzer als diese. Die Blume wie bei
der Stammart. — Auf sonnigen Wiesen und Triften in ganz Deutsch-
land, die Abart 7 im Pastoreiholze bei Lübke in Westphalen von
Dr. Weihe gesammelt und mitgetheilt , auch haben wir sie von
Dr. Wick ström aus Schweden als E. Centaurium erhalten. Juni.
August. 0.
Anm, Man nennt gewöhnlich die Blüthen dieser Art ßores
bracteati, wiewohl sich keine Deckblätter vorfinden. Ein Deckblatt
mufs unmittelbar an der Basis des Blüthenstieles oder auf dem Blüthen-
stiele selbst sitzen, bei der gegenwärtigen Art aber und den folgenden
sitzen auswendig an den Gabelspalten der Doldentraube zwei kleine ge-
genständige Blätter, der Blüthenstiel , oder, wenn man die Blüthe als
stiellos betrachtet , die Blüthe selbst steht in der Gabelspalte , und ist
234 Arten. Fünfte Klasse.
von keinem Deckblatte gestützt; nur da findet ßich eins jener Blättchen
am Grunde des Blüthenstieles , wo der eine Ast der Gabelspalte fehlt,
eine Eigenschaft, welche allen Arten dieser Gattung, nicht blofs der
gegenwärtigen zukommt.
7i5. Erythraea linarifolia. Lamarck. Schmalblättrige Ery-
thräe.
Der Stengel viereckig; die Blätter linealisch oder lineal- länglich,
meist dreinervig; die Doldentrauben endständig, anfänglich flach,
dann in aufrechte Aeste sich rispig verlängernd mit entfernt ge-
stellten Blüthen; die Blumenziplel oval.
Beschreib. Lamarck. Decand.
Abbild. Wald st. et Kit. pl. rar. Hung. t. 258. Reichenb. Ic. t.88.
Syn. Erithraea linarifolia P e r S. Syn. I. 280. R. et S. IV. 170. E.confertaPers.
a. a. 0. R. et S.IV. 168. E. littoralis E. B. t.23o5. Fries! novit. Fl.
Suec. p. 29. E. pumila Dietr. Lex. Nachtr. III. p. 248. E. aggregata
Thouin hört, paris. — Gentiana linarifolia Lam. Enc. II. 641.
Die gegenwärtige Art hat, wenn ßie zu blühen anfängt, gleich der
vorhergehenden eine flache Doldentraube , aber bald verlängern sich
die Aeste, es entsteht , so wie die Pflanze weiter aufblühet eine lockere
gabelspaltige Rispe , aber mit aufrechten nicht ausgesperrten Aesten,
wie wir sie bei der folgenden E. pulchella bemerken. Die Rispe er-
reicht zidetzt die ganze Länge des Stengels , dieser ist nun von der
Mitte an in aufrechte gabelspaltige Aeste aufgelöfst und die vorher bü-
schelig gestandenen Blüthen sind nun entfernt gestellt. Durch diese
Merkmahle , durch die Gegenwart einer Rosette auf der Wurzel , so
wie durch die schmalen Blätter unterscheidet sich die gegenwärtige Art
auf den ersten Blick von der folgenden ; von der JE. Centaurium unter-
scheidet sie sich durch die schmalen Blätter und durch die Gestalt der
Rispe nach dem Verblühen. — Der Stengel ist etwas zusammenge-
drückt - viereckig. Die Blätter sind schmäler oder breiter linealisch,
stumpf, die obersten an der Spitze jedoch weniger abgerundet, sie
sind etwas dicklich, ein wenig fleischig, von drei schwachen Nerven
durchzogen , an kleinern Exemplaren auch nur einnervig , die wurzel-
ständigen rosettig, 1 — 2"' breit, nach der Basis keilförmig verschmä-
lert , die weiterfolgenden den wurzelständigen ähnlich , nach dem Grunde
weniger verschmälert, die übrigen gleichbreit, die obersten sehr schmal,
zuweilen sind sämmtliche Blätter sehr schmal, auch die wurzelständigen
bei 1 " Länge, kaum i'" breit, zuweilen sind sie sämmtlich breiter,
bei 1" Länge, fast 5'" breit. Der Kelch bei der Frucht ungefähr
von der halben Länge der Kapsel. Die Blüthen sind meistens kurz
gestielt, aber die untern Blüthenstielchen verlängern sich nicht selten
bis zu 5 auch 4'"- Gewöhnlich steht nur ein Stengel auf der Wurzel,
zuweilen ist der Hauptstengel fast vom Grunde an ästig , zuweilen ent-
springen viele gleichdicke Stengel aus der Wurzelkrone , wodurch die
Pflanze ein buschiges Ansehen erhält, besonders buschig sehen solche
Exemplare aus, welche dabei klei bleiben und nur 2 — 5" hoch werden.
Die Blume erscheint zuweilen weifs, ausserdem unterscheiden wir aber
Arten. Fünfte Klasse. 235
als Abart: ß die schär fliehe. Die Kanten des Stengels, der Blattrand,
die Kanten der Blüthenstiele tmd Kelche , sind von vielen , unter dem
Glase bemerklichen , sehr kleinen und feinen Spitzchen schärflich , oder
die ganze Pflanze ist auf diese Art schärflich : Erythraea compressa
Havne bei Kunth Fl. berol. p. 65. Schlechtend. Fl. berol. I. i5i.
(nach Exemplaren von Berlin) E. angustifolia Wallr. Sched. crit. 5o/+.
E- uliginosa Wald st. et Kit. pl. rar. Hung. t. 258. — Auf den san-
digen , mit Gras bewachsenen Küsten der Nordsee , auf dem Festlande
und den Inseln ; in ungeheurer Menge in den von den traurigsten Sand-
hügeln umstarrten Oasen der Insel Norderney ! wo sie mit Parnassia,
Pyrola und Epipactis den Wanderer freundlich begrüfst ; auf den Wie-
sen an den Küsten der Ostsee! in den Wiesen der Mark Brandenburg!
in Thüringen! im Anhaltischen. Jul. Aug. ©.
716. Erythraba pulchella. Fries. Niedliche Erythräe.
Der Stengel sehr ästig, in abstehende Aeste verschwindend; die
Blätter eyförmig, fünfnervig ; die Blüthen achselständig, gestielt;
die Blumenziptel lanzettlich.
Beschreib. Fries. Pollich. Schmidt. Hayne.
Abbild. Hayne Darstell. t.5o. E. Bot. t.458. Vaill. Paris, t.6. fig. 1.
(nicht 2.)
Getrockn. Samml. Schles. Cent.4. Ehr b. Herb. 124.
Synon. Erythraea pulchella Fries novit. Fl. Suec. II. p. 3i. Smith E.Fl.
E. inaperta Schlechtend. Flor. Berol. I. i3i. Hayne Darstellung I.
nr.3o. — Chironia Gerardi Schmidt Boh. II. pag.53. Gmel. Bad. I.
523. Ch. ramosissima Ehrh. herb. 124. Pers. Syn. I. 285. (mit Aus-
schlufs der Abart ß). Ch. Centaurium ß Willd. Spec. pl. I. 1068. —
Gendana Centaurium ß Linn. Sp. pl. I. 535. Poll. Palat. I. 255. G.
ramosissima Vill. Dauph. II. 55o. und Vaillants (p.52. unter nr. 5.)
Centaurium minus palustre ramosissimum , ßore purpureo Tab. VI. (durch
einen Druckfehler steht VII.) fig. 1.
Der Stengel der gegenwärtigen Art ist mit breitern, mehr ge-
flügelten Kanten belegt als "bei E. Centaurium, fast vom Grunde aus
gabelspaltig , die Blätter sind verhältnifsmäfsig breiter, die untersten
nicht in eine Rosette zusammengetragen, sie sind nur gegenständig und
meistens sogar kleiner als die zunächst folgenden; die Blüthen sind
deutlich gestielt, der Blüthenstiel 2'" lang, bei den untern fruchttra-
genden oft bis zu 6"' verlängert; der Kelch ist noch einmal so lang,
bis auf | fünfspaltig , bei der erst aufgeblüheten Blume so lang als die
Korollenröhre; die Zipfel des Blumensaumes bei gleicher Länge um die
Hälfte schmäler, darum lanzettlich; die Staubkölbchen um die
Hälfte kleiner, weniger länglich und minder gedreht; die Kapsel ist
meistens so lang als der Kelch, oder doch nicht viel länger. — Von
E. littoralis unterscheidet sie sich durch abstehende Aeste , daher ästige
Exemplare nach oben viel breiter sind, durch den Mangel der Blätter-
rosette auf der Wurzelkrone, durch die Figur der Blätter, durch die
im Allgemeinen länger gestielten Blüthen, durch die lanzettlichen Blu-
236 Arten. Fünfte Klasse.
menzipfel, und durch den längern Fruchtkelch. — Der Stengel ist
entweder sogleich vom Grunde oder doch von der Mitte an in abste-
hende Aeste gahelspaltig und vielfach getheilt , was der Pflanze ein aus-
gebreitetes buschiges Ansehen ertheilt. Jede Gabelspalte trägt eine Blü-
the, und wenn die obersten geöffnet sind, dann finden sich die Blüthen
über die ganze Pflanze zerstreut. Die Höhe des Stengels ändert ab
von 2 — 8". An gröfsern Exemplaren von 5 — 8" sind die Mittelstücke
länger und die Gelenke entfernt, die Pflanze bildet eine lockere Rispe
und Blätter und Blüthen sind zerstreut, wir wollen diese Form bezeich-
nen als a die gröfsere. AnExemplaren aber von 2 — 5"Höhe, die oft
eben so ästig wie die grofsen vorkommen , sind in diesem Falle die
Mittelstücke sehr kurz , die Pflanze erscheint ungemein ästig , dicht bu-
schig und reichblüthig, ß die kleinere. Hieher gehört: Ch. inaperta
Willd. Sp. pl. (mit Ausschluss des Synon. aus Vaillant) Erythraea
ramosissima Wallr. Ann. bot. Hayne und wahrscheinlich mehrerer
Schriftsteller, denen die grofse Abart unbekannt zu seyn scheint. We-
niger ästige Exemplare dieser Form begreift Schmidt Bohem. II. p. 54-
unter seiner Chironia Vaillantii, wo aber wie überall bei den deut-
schen Autoren das Synon. aus Vaillant zu streichen ist. — Die letztere
Jtommt auch als eine Verkümmerung ganz einfach mit nur einer oder ei-
aiigen Blüthen am Ende des Stengels vor , dahin gehört : Gentiana pul-
ctiella Swarz Act. Holm. 1783. pag. 84. t. 3. f. 8 — 9. Chironia pul-
chella Willd. Sp. pl. I. p. 1067. — Die Pflanze ändert ferner ab mit
weissen Blumen , mit spitzen Borollenzipfeln , E. ramosissima acutißora
Wallr.! Sched. crit. p. 111. und mit stumpfen, E. ramosissima obtusi-
ßora Wallr.! a.a.O., sie ändert auch ausserdem ab mit ausgebilde-
ten Blumenzipfeln. Ob aber hieher die E. emarginata W. B. gehört,
läfst sich nur durch Ansicht eines Originalexemplares ausmitteln. — Auf
sandigen Wiesen; auf dem Vorlande der grasigen Seeküste, wo sie sich
doch zuweilen wieder verliert, besonders wenn sie längere Zeit vom
Seewasser überdeckt werden; auf salz- und schwefelhaltigen Wiesen,
in der Nähe der Mineralquellen, auf feuchten Aeckern nach der Erndte,
in mehrern Gegenden Deutschlands. Juli. August, oft noch spät im
September. (•).
Anm. Die Blumenröhre verlängert sich nach dem Ausleeren des
Blumenstaubes sehr bald, aber an einem Exemplare mehr als an dem
andern , sie erreicht nicht selten die doppelte Länge des Belches. Wir
haben dies an gFofsen und- kleinen Exemplaren und nicht blofs an den
kleinen am Seestrande wachsenden bemerkt. Vgl. Schultz Fl. Starg. suppl.
p. i5. — Alle Abarten der Erythraea pulchella öffnen ihre Blumen des
Morgens und bei heitern Tagen. Die Beobachtung S chmidts, Fl. bo-
hem. II. p.54, dafs an der daselbst beschriebenen Chironia f^aillantii
die Blumen stets geschlossen seyen, ist ohne Zweifel eine aus Vail-
lant genommene und keine eigene. Vaillant hatte aber eine ganz
andere Pflanze vor sich , die allerdings ihre Blüthen auch öffnet , deren
Blumenzipfel aber in einen Bogen einwärts gekrümmt sind , und mit
den Spitzen gegen einander neigen, was diesen Pflanzenforscher veran-
lafste , die Blume ungeöffnet zu nennen. Aus jener unrichtigen Bemer-
kung in der Fl. bohem. ist später die unächte Chironia inaperta ent-
standen. Das ächte Centaurium palustre minimum fiore inaperto Vail-
lant Paris, p. 5a. t. 6. f. 2. wurde in Deutschland noch nicht entdeckt.
Arten. Fünfte Klasse. 237
es gehört zur Gattung Exacum iE. pusillum Dec. Fl. fr. III. 665.) und
unterscheidet sich von allen Abarten der E. pulchella durch viermal
kleinere Blüthen und durch vierspaltigen Kelch und vier Zipfel des Blu-
mensaumes auf den ersten Blick.
717. Erythraea spicata. Persoon. Aehrige Erythräe.
Der Stengel viereckig; dieAeste einfach, verlängert -ährig; die
Blätter länglich, meist fünfnervig; die Blumen zip fei lanzett
lieh; die Kelchzipfel ungleich; der gröfsere länger als die
Kapsel.
Beschreib. Decandolle Fl. fr. nr. 2783.
Abbild. Barrel. 1. 1242.
Syn. Erythraea spicata Persoon Syn.I. a83. — Chironia spicata Wi lld.
Sp. pl. I. 1069. — Gentiana spicata Linn. Sp. pl. I. 533.
Der Stengel etwas zusammengedrückt, mit vier Kanten belegt,
bald einfach und nur in zwei lange aufrechte Aeste gespalten, bald
ästig, in diesem Falle aber sind die Aeste auch nur ein paarmal ga-
belspaltig getheilt und dann verlängert, ruthenförmig und einfach. Die
Blätter fänglich, oder länglich-lanzettlich, fünfnervig, die untern brei-
ter, stumpf, die obern schmaler und spitz. Die Blüthen sitzend,
oder sehr kurz gestielt in den Gabelspalten des Stengels und längs der
Aeste, an diese angedrückt, und daher schmale Aehren bildend. Der
Kelch tief-fünfspaltig , die Zipfel pfriemlich, sehr ungleich, der grö-
fsere länger als die Röhre der eben erst aufgeblüheten Blume , und län-
ger als die Kapsel. Die Blume rosenroth, die Zipfel lanzettlich,
spitz. — Im Littorale, Triest! A<juilegia! Juli. 0.
173. RHAMNUS. Wegdorn.
Der Kelch 4— -5 spaltig; die Röhre glockig oder kreiseiförmig;
der Saum ausgebreitet. Die Blumenblätter klein, oft schuppenar-
tig , auf der Mündung der Röhre zwischen die Kelckzipfel eingesenkt.
D'ie Staubgefäfse vor den Blumenblättern stehend, und von diesen
oft umschlossen. Die Narbe seicht oder auch tief 2 — 4 spaltig. Die
Beere 2— 4fächerig, die Fächer einsamig. — Die Stellung der Staub-
gefäfse vor den Blumenblättern , während diese mit den Kelchzipfeln
wechseln, zeichnen die gegenwärtige und die beiden folgenden Gattun-
gen vor allen der ganzen Ordnung" aus. Nach dem Verblühen fällt der
Kelch ab mit Zurücklassung einer kreisrunden Basis, auf ähnliche Weise,
wie wir es bei Datixra bemerken.
' Erste Rotte.
Die Aeste gegenständig mit einem Dorn endigend , der später ast-
achselständig wird. Die Blätter gegenständig, an den Seiten der Aeste
gebüschelt, mit konvergirenden Hauptadern. Die Blüthen am Grunde
der Zweige und an den Seiten der Aeste in kleinen sitzenden golden,
genähert, daher gebüschelt, polygamisch - diclinisch , die männliche Blu-
233 Arten. Fünfte Klasse.
the mit verkümmertem Stempel, die weibliche mit verkümmerten oder
fehlenden Kölbchen. Der Kelch vierspaltig, Blumenblätter und Staub-
gefäfse vier.
718. Rhamnus cathartica *). Linn. Geraeiner Wegd^orn.
Die Aeste mit endständigen Dornen; die Blüthen zweihäusig,
vierspaltig ; die Blätter eyförmig, glatt, mit eingedrückten
Hauptadern, klein - gesägt , am Grunde abgerundet; der Stamm
aufrecht.
Beschreib. In Roth1 8 und den übrigen deutschen Floren. Willdenow
Berl. Baumzucht.
Abbild. Schkuhr t.46. Fl. Dan. 850. Reiter und Abel t.3g. Abbild,
der deutschen Holzarten von Guimpel t. i5. Blackw. t.i55.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 11. Ehrh. off. 200.
Syn. Rhamnus catharticus Linn. Sp. pl. I. 279. — Cervispina cathartica
Mönch meth. p. 686.
Tr. u. a. N. Kreuzdorn. Kreuzbeere. Hirschdorn, Dintenbeere. Saftgrün.
Sinngrün. Wersenstrauch.
Ein Strauch 5 — io' hoch, auch wohl ein kleiner Baum. Die
Aeste sparrig, in einen Dorn endigend, kahl wie die ganze Pflanze,
an welcher nur die Blattstiele in der Jugend auf der einen Seite flaum-
haarig sind. Die jungen Aeste fast rechtwinkelig abstehend, aus ihren
Knospen zur Seite büschelig gestellte Blätter , unter ihrer Spitze zwei
junge Triebe mit gegenüberstehenden, nach oben oft verschoben gegen-
ständigen Blättern sprossend. Die Blätter eyrund, zugespitzt, am
Grunde abgerundet, zuweilen etwas herzförmig, klein - gesägt , nervig-
aderig, gestielt. Die Nebenblätter pfriemlich, hinfällig. Die Blü-
then auf einzelnen Stielen aus den Winkeln der hinfälligen Knospen-
schuppen und der Blätter, zu 3 — 5, aber nur am Grunde der jungen
Triebe, genähert, und daher büschelig erscheinend. Der Kelch säum
flach ausgebreitet, viertheilig, die Zipfel eyförmig zugespitzt. Die
Blumenblätter grünlich, von der Länge der Staubgefäfse. Die
männliche Blüthe : Die Staubkölbchen ausgebildet, mit Blumen-
staub versehen. Kaum eine Spur von Fruchtknoten , ein kurzer Griffel
ohne Narbe. Die weibliche Blüthe: vier Träger, nur mit einem An-
sätze zu einem Kölbchen versehen , der Fruchtknoten dicklich, der Grif-
fel so lang als die Zipfel des Kelches, die Narben fädlich, vier an der
Zahl. Roth hat in seiner Umgegend 5 spaltige Narben und 5 sämige
Beeren als die häufigem beobachtet. Die Beere schwarz. Die jungen
Triebe sind anfänglich weich , erhärten sich aber später an der Spitze
zu einem starken spitzigen Dorn. Dies findet aueh bei den beiden fol-
genden Arten statt. Es gibt ß eine kurzhaarige Abart: Die jungen
Zweige, die Blatt- und Blüthenstiele nebst der Unterseite der Blätter
sind kurzhaarig. Diese Abart unterscheidet sich von Rhamnus alpina
*) Beim Vilnius ist Rhamnus generis feminini.
Arten. Fünfte Klasse. 250
ausser den Dornen sehr leicht durch die gegen die Spitze der Blätter
konvergirenden Blattrippen, deren überhaupt nur drei Paar vorhanden
sind. Rh. alpina hat deren 9 — 12 parallellaufende auf jeder Seite des
Hauptnerven. •— Auf feuchtem und trocknem Boden, im Gesträuch,
an Hecken und in Wäldern in ganz Deutschland. Mai. Juni, "ft .
719. Rhamnus saxatilis. Jacquin. S tein-Wegdorn.
Die Aeste mit endständigen Dornen; die Blüthen zweihäusig, vier-
spaltig; die Blätter lanzett - elliptisch , glatt, mit schwach einge-
drückten Hauptadern , klein gesägt , nach dem ü runde verschmä-
lert; der Stamm niederliegend, aufsteigend.
Getrockn. Samml. Sieb. Herb. Fl. austr. nr. 78.
Synon. Rhamnus saxatilis Linn. Sp. pl. II. 1671.
Ein niedriger, sparriger Strauch 2 — 2^', mit der Wurzel in die
Felsenklüfte eindringend , und gleich über der Wurzel in viele ge-
streckte , aufsteigende , auch zum Theil aufrechte Aeste vertheilt , doch
in niedrigem Gegenden auch bis 4' hoch. Die Aeste gegenständig,
sparrig , am Ende in einen Dorn ausgehend. Die jungen Zweige grün,
mit kurzem Flaumhaar besetzt. Die Blätter an den Seiten der Aeste
büschelie", an den jungen Trieben schräg gegenständig, kurz gestielt,
lanzettlich oder elliptisch , stumpf oder spitzlich mit zurückgekrümmten
Spitzchen, fein sägenartig, oberseits mit schwach eingedrückten, unterseits
mit hervortretenden konvergirenden Blattrippen , kahl, nach dem Grunde
verschmälert, klein, | — 1" lang. Der Blattstiel schwach flaumhaa-
rig. Die Nebenblätter pfriemlich, hinfällig. Die Blüthen an den
Seiten der Aeste zwischen den Blättern und am Grunde der jungen
Triebe büschelig, grün, kahl, wie der 2 — 5"' lange Blüthenstiel. Der
Kelchsaum viertheilig, die Zipfel eyrund zugespitzt, länger als die
Fiöhre , weit abstehend. Männliche Blüthe : vier Träger mit ausgebil-
deten Kölbchen, die Blumenblätter linealisch, von der Länge der Staub-
gefäfse. Keine Spur von Fruchtknoten, ein kurzer Griffel ohne Narbe.
Weibliche: Die Blüthen in weit minderer Zahl vorhanden. Die
Kelchröhre kürzer, die Träger fein, pfriemlich, ohne Kölbchen,
auch die Blumenblätter schmal pfriemlich, und die beiden oft fehlend.
Der Fruchtknoten von der Länge der Kelchröhre, der Griffel
zweispaltig, zürückgekrümmt. Die Beeren rundlich , schwarz, glän-
zend, von der Gröfse einer Erbse. — Auf steinigen, sonnigen Hügeln
in Oestreich , Baiern und Tyrol. Mai. Juni, "ft .
Anm. Linne nahm in dem Anhange der Spec. pl. diese Pflanze
aus Jacquin' s Enumeratio auf, tind schreibt ihr, ohne Zweifel auf
dessen Autorität, Zwitterblüthen zu. Jacquin korrigirt sich jedoch
später in der Flora austriaca und beschreibt daselbst die Pflanze mit
diclinischen Blüthen. — Wulfen, in Jacq. Collect. 111. pag. 17. be-
schreibt einen Rhamnus infectorius , den jedoch Host, Synops. p. 119,
zu Rh. saxatilis zieht, auch fand Hoppe auf der von Wulfen an-
gezeigten Stelle blos den letztem, wir besitzen durch die Güte unseres
Freundes Exemplare von daher, dennoch sind wir geneigt, den Rh. in-
fectorius für eine deutsche Pflanze zu halten. Clusius nämlich be-
240 Arten. Fünfte Klasse.
schreibt , Hist. pag. 1 1 1 , eine spincl infectoria prima , welche auf dem
Leithaberg in Oestreich wächst, und welche Linne zu Rhamnus in-
fectorias zieht, wohin sie uns auch zu gehören scheint, obgleich Host
in der Synopsis die Clusische Pflanze für einen strauchartig gewach-
senen Rh- catharticus erklärt. Da Rh. tinctorius W. et H. in dem be-
nachbarten Ungarn wächst , den wir nach Ungarischen Exemplaren von
dem südfranzösischen R. infectorius nicht unterscheiden können , so er-
hält unsere Vermuthung noch mehr Wahrscheinlichkeit. Der letztere
ist dem Rh. saxatilis nahe verwandt, unterscheidet sich aber durch
Folgendes: Der Stamm ist aufrecht, dabei jedoch sehr ästig und spar-
rig ; die Blätter sind meist breiter eyrund , die an den jungen Trieben
nach der Basis nicht verschmälert, sie sind auf der Oberseite glänzend
und haben daselbst stark eingedrückte Hauptadern, auch das Adernetz
überhaupt ist etwas eingedrückt , so dafs das Blatt fein runzlich
erscheint , sie sind unterseits und am Rande , wie die jungen Aeste
mit abstehenden Härchen reichlich besetzt, werden jedoch im Alter zu-
weilen kahl. Bei Rh. saxatiiis ist der Stamm ausgebreitet liegend, die
Oberseite der Blätter ist eben und nicht glänzend, die Hauptadern sind
sehr wenig , das Adernetz gar nicht eingedrückt. Rh. cathartica ist
bedeutend gröfser , die Blätter haben zwar eingedrückte Hauptadern,
sind aber sonst nicht runzlich , sind viermal so grofs und gröfser , und
meist am Grunde etwas herzförmig ausgerandet.
Zweite Rotte.
Die Aeste wechselständig, unbewaffnet. Die Blätter ebenfalls wech-
selständig, mit parallelen geraden Hauptadern. Die ßlüthen am Grunde
der Zweige aus den Winkeln der hinfälligen Deckblätter und der un-
tern Blätter. Das Uebrige wie bei der vorhergehenden Rotte.
720. Rhamnus alpina. Linn. Alpen-Wegdorn.
Unbewaffnet; die Blüthen zweihäusig, vierspaltig; die Blätter
klein gesägt , elliptisch , zugespitzt , am Grunde stumpf, fast herz-
förmig ; der Stamm aufrecht.
Beschreib. Willdenow Berl. Baumz. Jacq. Coli. III. p. i5.
Abbild. Guimpel Abbild, der Holzarten 1. 15. Hall, helvet. t. 40.
Syn. Rhamnus alpinus Linn. Sp. pl. I. 280. — Frangula latifolia Mi 11.
Gärtn. Lex. nr. 2. — Alatemus alpinus Mönch meth. p. 544.
Strauch 5 — io' hoch, aufrecht, die Aeste mit einer braunro-
then Rinde überzogen, die jungen Aestchen grün , mehr oder weniger
flaumhaarig. Die Blätter wechselständig, gestielt, (ausgewachsen) 5-4"
lang, oval oder oval-länglich, zugespitzt, die untern jedoch stumpf, am
Grunde abgerundet oder daselbst ein wenig herzförmig ausgeschnitten,
klein und häufig gesägt , mit Drüschen auf den Zähnchen wie bei den
verwandten Arten, von vielen geraden, parallelen Adern durchzogen,
kahl, der Blattstiel und die Adern in der Jugend flaumhaarig. Die
Blüthen grüngelb, zweihäusig, an den männlichen Stämmen zu 5 — 6,
an den weiblichen zu 2 — 5 , am Grunde der Aeste und aus
Arten. Fünfte Klasse. 241
den Winkeln der untern Blätter, büschelig hervorkommend, gestielt,
die Blüthenstiele schwach flaumhaarig. Uer Kelch grüngelb, der
Saum viertheilig, die Zipfel flach ausgebreifct, zuletzt zurückgebogen,
eyrund, spitz, ungefähr von der Länge der Röhre. Die Blumenblät-
ter schmal -verkehrt -herzförmig, unterwärts grünlich, nach oben dun-
kelbraun , um die Staubgefäfse geschlagen , kürzer als die Kelchzipfel.
In der männlichen Blüthe der Fruchtknoten unvollkommen, der Griffel
dreispaltig. Die weibliche Blüthe kleiner, die Träger ohne Kölbehen,
der Fruchtknoten dicklich, kugelig, der Griffel dreispaltig, die Narben
zurückgekrümmt. Die Beere schwarz. — Auf den Gebirgen Krains,
Tyrols, Schlesiens (im hohen Gesenke. Günther ' Enum. ) Baden.
Meifsner ? Mai. Juni, ft .
721. Rhamnus pumila. Linn, Niedriger Wegdorn.
Unbewaffnet; die Blüthen zweihäusig , vierspaltig ; die Blätter
klein gesägt , elliptisch , am Grunde und an dem Ende kurz zuge-
spitzt : der Stamm und die Aeste niedergestreckt.
Beschreib. Rom. Flor. Europ. X. Villars.
Abbild. Rom. a.a.O.
Getrockn. Samml. Hoppe pl. alp. Ca.
Synon. Rhamnus pumilus Wahlenb. Helv. p.44. Rom. Flor. Europ. X.
Vill. Delph. II. 558. Linn. Sp. pl. Mant. p.49. ?
Stimmt in vielen Merkmalen mit der vorhergehenden Art überein,
ist jedoch sehr verschieden. Der Stamm niedrig, sehr ästig, und
Stamm vind Aeste sind an die Felsen so angedrückt, dafs man sie, ohne
sie zu zerreifsen , kaum wegnehmen kann , im Garten am Grunde ge-
streckt, dann aufsteigend. Die Blätter nicht so dicht gesägt, klei-
ner, an der blühenden Pflanze 1", an der fruchttragenden — 2,£"
lang, elliptisch, kurz zugespitzt, die Spitze oft zurückgebogen ;n dem
Grunde ebenfalls kurz zugespitzt, auch wohl dahin verschmälert, oder
auch etwas abgerundet, daselbst aber doch stets kurz zugespitzt, mit um
die Hälfte weniger Adern durchzogen ; die Nebenblätter breiter ; die
Kelchzipfel verhältnifsmäfsig länger, ungefähr noch einmal so lang als
die Röhre , die Blumenblätter schmäler , weifslich , meistens fehlend. —
In der männlichen Blüthe ist der Fruchtknoten klein , kurz dreispaltig,
ohne Narben, in der weiblichen der Fruchtknoten viel gröfser und
dicker, der Griffel dreispaltig mit stumpfen Narben. Die reife Frucht
blauschwarz. — Auf den Härnther Alpen, Pasterze; auf den Tyroler,
der Seiseralpe ; auf den Salzburger , dem Untersberg ; in dem ßaieri-
schen Gebirge nicht selten an senkrechten Kalkwänden , wo seine in
die Klüfte des Gesteines sich eindrängenden Aeste klafterlange Stellen
so dicht wie Epheu überziehen, und nur mit Mühe in kleinen Exem-
plaren abgelöfst werden können , so an der Benediktenwand , dem Hain
garten, dem Rofsstein u. s.w. (Zuccarini) Juli. Aug.
Anm. Wahlenberg schreibt dem Rh. pumilus (Helr. pag. 44.)
Zwitterblüthen zu. Wir besitzen die Schweitzer Pflanze und Römer
16
242 Arten. Fünfte Klasse.
hat in der Fl. Europ. eine sehr genaue Zeichnung davon gegeben,
das Wahlenbergisehe Citat erleidet darum gar keineu Zweifel, afcer
dieser scharfer Beobachtet konnte gar leicht eine Pflanze für zwitterig
halten, welche in den männlichen Blüthen einen Fruchtknoten und ei-
nen Griffel hat , denn dafs diese Blüthen unfruchtbar sind , zeigt erst
eine fortgesetzte Beobachtung, die man auf'Beisen nicht anstellen kann.
Ob Linne's Rh. pumilus hieher, oder zur folgenden Art gehört, läfst
sich nur durch Ansicht seines Herbars ausmitteln, Linne nennt die
Blüthen auch zwittrig. Wir haben mit Wahlenberg die gegenwär-
tige Art für Rh. pumilus angenommen , man würde durch Uebertra-
gung dieses Namens auf die folgende eine Verwirrung veranlassen, wel-
che man nach unserer Weise sehr leicht vermeiden kann.
Dritte Rotte.
Die Aeste wechselständig , unbewaffnet. Die Blätter ebenfalls
wechselständig , mit parallelen geraden Hauptadern. Die Blüthen in
sitzenden Dolden oder kurzen Trauben längs den Aesten in den Win-
keln der Blätter , zwittrig oder polygamisch. Der Kelch fünfspaltig.
Blumenblätter und Staubgefäfse fünf.
722. Rhamnus rupestris. Scopoli. Fels en-We gdorn.
Unbewaffnet; die Blüthen zwittrig, fünfspaltig: die Blätter oval
oder rundlich; stumpf, am Grunde abgerundet oder etwas herz-
förmig, gekerb t-gesägt ; der Stamm aufsteigend.
Beschreib. Wulf, in Jacq. Collect. II. Gmelin bad.
Abbild. Wulf. a.a.O. tab. XI. gut. Scop. a.a.O. tab.5. schlecht.
Getr. Samml. Hoppe et Hornschuchs Cent. 1. Dec. 4.
Synon. Rhamnus rupestris Scop. Carn. I. pag. 164. tab. 5. Rh, pumilus
Wulf, (nicht Host's) in Jacq. Collect. II. p. 141. tab. 11. Rh. Wul-
feni Bot. Zeit. VI. i. p. 174. Rh. pumilla Hayne Dendrol. Fl. Vergl.
auch Hoppe und Hornschuchs Reise -Tagebuch S. 268.
Die gegenwärtige Pflanze ist schon auf den ersten Blick von der
vorhergehenden zu unterscheiden , und hat bei genauerer Ansicht so
deutliche Merkmahle , dafs man sich wundern mufs, wie beide so lange
verwechselt werden konnten. Hoppe, dem die deutsche Flora so viel
verdankt, hat auch das Verdienst, diese Art der Vergessenheit entris-
sen zu haben. — Anfänglich ist die vorliegende Pflanze ein kleiner
Strauch , einige Spann lang , nach allen Seiten hingestreckt , erwächst
aber zuletzt zu einem kleinen Bäumchen , an dem sich die Aeste bis
zur Höhe eines Mannes verlängern (Wulfen). Die jungen Zweige
grün, röthlich überlaufen, und so wie die Blattstiele und Adern der
Blätter mit angedrücktem, im Alter verschwinden Flaumhaare überzo-
gen. Die gestielten Blätter £ — ii", gekerbt-gesägt , oberscits glän-
zend , unterseits matt, mit einem graubläulichen Anfluge, der sich nie-
mals verliert (Wulfen), die untersten fast kreisrund, und abgeschnit-
ten stumpf, nicht selten gestutzt, am Grunde etwas herzförmig, die spä-
Arten. Fünfte Klasse. 245
tern oval oder eyrund , wohl spitzer , aber doch am Ende abgerundet,
die obersten aber zuweilen auch elliptisch und in eine ziemlich lange
Spitze endigend. Die Nebenblätter schmal-pfriemlich, hinfällig, wie
bei allen Arten. Die Blüthenstiele mit der Kelchröhre schwach-
flaumhaarig, 2 — 6 derselben an einem achselständigen, wiewohl oft sehr
kurzen , gemeinschaftlichen Blüthenstiele , so dafs der Blüthensland bald
eine kleine, sitzende Dolde, bald eine kleine Traube vorstellt. Am
Grunde eines jeden Blüthen stielchens ein purpurbraunes, kleines,
pfriemliches Deckblättchen. Der Kelch lederig, schmutzig roth, in-
wendig weifs , der Saum aufrecht, abstehend , fünftheilig , die Zipfel ey-
rund , spitz , an der Spitze dicklich , inwendig mit einem stark hervor-
tretenden Kiele durchzogen. Die Blumenblätter breit-verkehrt-herz-
förmig, weifslich, mit purpurrothen kurzem Nagel, um die Hälfte kür-
zer als der Kelch, die Staubgefäfse umschliefsend. Der Fruchtkno-
ten rundlich, der Griffel dick, die Narbe stumpf. Die Beere glän-
zend, dunkelroth, (nach Wulfen, der jedoch ungewifs ist, ob sie
später nicht schwarz wird.) — In Kram auf dem Karsch , bei Triest !
bei Grätz. Juni. Juli, "ft .
Anm. Rhamnus rupestris Scopoli und Rh.pwnilus Wulf, sind
ganz zuverlässig Synonyme, Wulfen sagt (Jacq. Collect. II. i4i) er
habe seine Pflanze an Scopoli geschickt, welcher sie in der zweiten
Ausgabe der Flor. Carniol. als Rh. rupestris aufführe, und Scopoli
sa°i; an der angeführten Stelle : habitat in montibus et rupibus ; circa
Goriziam invenit et communicavit P. TVulfen, ein anderer Standort
wird nicht angegeben. Die Sco polische Abbildung ist sehr schlecht,
stellt aber doch die gegenwärtige Pflanze eher vor, als den von Rö-
mer abgebildeten Rh. pumilus.
723. Rhamnus Frangula. Linne. Glatter Wegdorn.
Unbewaffnet; die Blüthen zwittrig, fünfspaltig ; die Blätter ellip-
tisch, an beiden Enden spitz, ganzrandig.
Beschreib. Bei den Floristen. Hayne Darst.
Abbild. Reiter und Abel t. 55. Guimp el Abb. 1. 14. Hayne Drst.V.
t. 44. Seh k. t. 46.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 10. Wetter. Cent. 1.
Syn. Rhamnus Frangula Linn. Sp. pl.I. 280. — Frangula Alnm Mi 11.
GL. nr. 1.
Tr. u. a. N. Faulbaum. Pulverholz. Zapfenholz. Grundholz. Zwecken-
baum.
Strauch 5 — 10' und darüber. Die R i n d e grau, an den Jüngern
Zweigen grün, mit rothem Anfluge, von angedrückten Härchen nebst den
Blattstielen schwach flaumhaarig, älter kahl. Die Blätter wecliselstan-
dig, die untern zuweilen entgegengestellt, gestielt, elliptisch auch
verkehrt-eyförmig , zugespitzt, mit stumpflicher Spitze, ganzrandig, am
Rande schärflich, oberseits dunkelgrün mit eingedrückten, unserseits
bleichgrün mit stark hervortretenden parallelen Hauptadern, und starK-
l6*
244 Arten, fünfte Klasse.
glänzend , kahl, die Jüngern auf den Adern flaumhaarig. Die Neben-
blätter pfriemlich, hinfällig. Die Blut he n gestielt, 2 — 5 aus den
Winkeln der Blattstiele etwas überhangend. Der Kelch halbfünfspal-
ti<>-, die Zipfel eyrund, spitz, abstehend. Die Blumenblätter eyför-
mio-, zusammengefaltet, die Staubgefäfse einschliefsend. Die Kölbchen
grau. Die Narbe stumpf, kurz -zweispaltig. Die Beere lange Zeit
roth, dann schwarz, zwei und dreisamig. Wallroth erwähnt in
Sched. crit. noch einer sehr schmalblättrigen Modification , die unter-
weilen vorkommt. — In feuchten schattigen Wäldern, an Bächen. Mai
Juli. % , auch noch im Herbste, gemeinschaftlich mit reifen und
unreifen fruchten.
724. Rhamnus Alaternus. Linn. Glatter Wegdorn.
Unbewaffnet; die Blüthen vielehig, die Narbe dreifach, die Blät-
ter immergrün, elliptisch oder lanzettlich.
Abbild. Kern er t. 657. Duham. Arb. 1. 14-
Syn. Rhamnus Alaternus Linn. Sp. pl. I. 281. R. et S.V. 29O.
Ein immergrüner Strauch, 5 — io' und darüber. Die Zweige
grün , die Jüngern nebst den Blattstielen und der Spindel der kleinen
Trauben flaumhaarig. Die Blätter meist wechselständig, elliptisch,
spitz mit einer Stachelspitze, oder auch abgerundet stumpf auf einem
und demselben Zweige, entfernt gezähnelt gesägt, lederig, starr, glän-
zend, an der Basis mit zwei hervorspringenden Adern, in deren Win-
kel unterseits ein Bärtchen. Die Blüthen grüngelb, in kleinen blatt-
winkelständigen Trauben längs den Aesten , kurz gestielt, an der Basis
des Blüthenstielchens ein eyförmiges, kleines Deckblatt. Der Kelch
5 spaltig, die Zipfel eyrund, spitz, endlich, zurückgeschlagen. Die
Blumenblätter klein, pfriemlich, hinfällig und oft fehlend. Männ-
liche Blüthe: 5 Staubgefäfse fast von der Länge der Kelchzipfel.
Fruchtknoten fehlend, Narben verkümmert. Zwitterblüthe: 5 fast
sitzende kleinere Staubkölbchen , der Fruchtknoten dicklich, rund, der
Griffel dreispaltig, auch zweispaltig, die Narben zurückgebogen. Die
Beeren schwarz. — Aendert ab ß mit schmälern lanzettförmigen Blättern :
Rhamnus Clusii Willd. En. H. berol. I. 25o. — Im Littorale (D.
Host!) März. April. }).
174. ZIZYPHUS. Tournef. Judendom.
Der Kelch flach, fünfspaltig , die Zipfel ausgebreitet. Die Blu-
menblätter klein, schuppenartig, am Rande der flachen Röhre zwi-
schen den Kelchzipfeln eingefügt. Die Staubgefäfse vor den Blu-
menblättern stehend, und von diesen umschlossen. Das Mittelfeld des
Kelches fleischig, das Pistill umgebend; Griffel zwei; die Narben klein.
Steinfrucht rundlich oder oval; die Nufs zweifächerig, zwei- oder
durch Fehlschlagen einsamig. — Von der vorhergehenden Gattung
unterscheidet sich diese durch eine flache Blüthe und durch eine Stein-
frucht.
Arten. Fünfte Klasse. 245
Tib. Zizyphus vulgaris. Lamarck. Gemeiner Jude ndorn.
Die Stacheln gezweiet, der eine zurückgebogen: die Blätter ey-
rund oder länglich, flach - ausgerandet , klein - gesägt , kahl 5 die
Früchte länglich.
Beschreib. Wulfen. Lamarck. Gärtner. Hayne.
Abbild. Blackw. t.56g. Flor. Graec. t. 241. Pallas Fl. rofs. 1. t.5g.
Getrockn. Samml. Sieb er Herb. Fl. austr. nr. 79.
Synon. Zizyphus vulgaris L a m. Encycl. III. p. 5i6. Z. sativa Duham.
arb. 2. 5. t.16. Gärtner de Fruct. I. p. 202. Z. jujuba Mi 11. Dict.
nr. 1. — Rhamnus Zizyphus Linn. Sp. pl. I. 382.
Tr. u. a. N. Rothe Brustbeeren. Welsche Hagbutten. Jujuben.
Die gegenwärtige Pflanze, die eine Höhe von 6 — 8' erreicht, ist
der folgenden , dem Paliurus australis , sehr ähnlich , aber aufser der
Frucht durch Nachstehendes leicht zu unterscheiden: Die Blätter sind
kurzgestielt, (der Blattstiel kaum 1'" lang,) länglicher, deutlicher -
jedoch klein - gesägt , die drei Nerven laufen, wiewohl nach oben als
feine schlängliche Adern , in der Spitze des Blattes zusammen ; die ßlü-
then sind sehr kurz gestielt , und bilden kleine Knäuel in den ßlatt-
winkeln, der Griffel sind nur zwei. Die Steinfrucht ist länglich-
oval, dunkelroth, hangend. — In den südlichsten Oestr. deutschen Pro-
vinzen. August. September, "fr .
175. PALIURUS. Tournef. Stechdorn.
Griffel drei. Die Steinfrucht trocken, mit einem breiten lede-
rigen Rande rundum geflügelt und dadurch schildförmig, sonst
alles wie bei Zizyphus.
726. Paliurus australis. Gärtner. Südlicher Stechdorn.
Die Stacheln gezweiet, der eine zurückgekrümmt; die Dolden-
trauben achselständig; die Blätter eyförmig, fein gekerbt, kahl,
gestielt.
Beschreib. Wulfen. Gärtner. Lamarck. Scopoli.
Abbild. Gärtn. de Fruct. I. t.43. f. 5. Kerner t.661.
Getrockn. Samml. Pauer et Sa dl. pl. rar. hung.
Synon. Paliurus australis Gärtn. de Fruct. I. 2o3. P. aculeatus L a m k.
Illustr. t. 210. — Zizyphus Paliurus Willd. Spec. pl. I. pag. H03. —
Rhamnus Paliurus Linn. Sp. pl I. 281.
Tr. u. a. N. Judendorn. Christdorn. Judenbaum. Judenhütlein.
Ein Strauch 4—5' hoch, sehr ästig, mit braunen, ausgesperrten,
hin und her gebogenen Aesten. Die jungen Zweige kahl oder schwach
flaumhaarig, grün, oft röthlich überlaufen. Die Blätter wechselstan-
dig, zweizelig, schief-oval, etwas zugespitzt, die Spitze stumpf , mit ei-
nem kurzen Stachelspitzchen , entfernt - sehr klein -gesägt, dreinervig,
24-6 Arte-n. Fünfte Klasse.
oberseits glänzend, unterseits matt. Der Blattstiel 5'" lang. Am
Grunde der Zweige und oft der Blätter ein gerader und ein gekrümm-
ter Stachel. Die ßlüthen gestielt, in ^ — 1" langen achselständigen,
gestielten, gabelspaltig getheilten, ausgebreiteten, reichblütliigen Dol-
dentrauben. Die Kor olle grüngelb, ihre Blätter spatelig, von der
Länge der Kelchzipfel. Die Steinfrucht mit dem Flügel 1" im
Durchmesser. — In Crain , dem Friaul und Littorale ! sehr häufig.
Juli. August, "ft .
176. EVONYMUS. Tournefort. Spindelbaum.
Der Kelch flach, vier - fünfspaltig , die Lappen abgerundet-
stumpf. Blumenblätter 4 — 5, »m Bande der flachen Kelchröhre
eingefügt. Das Stempelpolster grofs , die Staubgefäfse diesem ein-
gesenkt: die Träger pfriemlich ; die Kölbchen rundlich-zweiknotig. Der
Griffel kurz; die Narbe 5 — 5 lappig. Die Kapsel fleischig, 5 — 5
kantig, gefärbt, 5 — 5 fächerig, 5 — 5 klappig: die Klappen zweilappig;
die Scheidewände auf der Mitte der Klappen. Die Samen einzeln in
jedem Fache, mit einem saftigen, beerenartigen Samenmantel halb oder
ganz umhüllt.
727. Evonymus europaeus *). Linn. Gemeiner Spindelbaum.
Die Blumenblätter länglich; die Aeste glatt, viereckig; die
Blätter länglich-lanzettlich, kahl; die Kapseln meist vierlappig,
stumpf kantig , glatt, flügellos; der Samenmantel ganz.
Beschreib. Die deutschen Floristen.
Abbild. Fl. Dan. 1. 1089. Schk. t.48. Sturm27. Schmidt Oest. t.71.
Guimpcl Abb. 1. 16.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 11. Wetter. Cent.6. Ehrh. Arb. 3.
Syn. Evonymus europaeus Linn. Sp. pl. I. pag. 286. JE. vulgaris S c 0 p.
E. europaeus (vulgaris) Pers. E. angustifolia Vill. Pohl.
Tr. u. a. N. Gemeiner Spillbaum. Pfaffenhütchen. Pfaffenmütze.
Strauch 6 — 12' hoch. Die Aeste sparrig , olivengrün, vier-
eckig, an altern Sträuchern weniger bemerklich. Die Blätter gegen-
ständig, gestielt, lanzettlich, oder elliptisch , zugespitzt, klein gesägt,
kahl, unterseits auf den Adern etwas schärflich. Die Blüthenstiele
gegenständig in den Winkeln der Blätter, ungefähr 1" lang, gabel-
spaltig , in 2 — 4 Blüthenstielchen getheilt, an deren Ursprünge ein klei-
nes , pfriemliches, hinfälliges Deckblättchen sitzt, nebst einem einzel-
nen Blüthenstielchen aus der Gabelspalte. Die Blut he flach ausgebrei-
tet, der Kelch vierspaltig, die Zipfel eyrund, stumpf, konkav. Die
*) Evonymus, besser Euonymus , wird im Lateinischen als als Feminini ge-
neris angesehen. Der griechische Name bedeutet „ von gutem Gerüche,"
fig. von gutem Rufe. Das ist aber per antiphrasin zu verstehen , denn
die zermalmte Pflanze stinkt.
Arten. Fünfte Klasse. 247
vier Blumenblätter bleichgrün, länglich, abgerundet -stumpf, am
Grunde kurz- wimperig. Das grofse Stempelpolster dunkelgrün.
Die Staubgefäfse von der Länge der Kelchzipfel, aufrecht. Der
Griffel fast so lang als die Staubfäden. Die Kapsel fleischroth, zu-
weilen weifs , kantig, die Kanten stumpf, nicht geflügelt. Bei der Sa-
menreife klaffend zeigt sie den safrangelben, schleimigen Samenmantel,
der den Samen gänzlich einhüllt. — Wir haben von dem Verfass.
der Flora Stargard. und Wallroth eine schmalblättrige Abart von
E. europ. (angustifolia~), so wie von Opitz einen E. multiflorus erhal-
ten , an welchen beiden , ausser der bezeichneten Eigenschaft wir keine
weitere Verschiedenheit wahrnehmen. Der gröfsere Blüthenreichthum ist
gemeinsam. — In Hecken und Gesträuch in ganz D. Mai. Juni. t\ .
728. Evonyiyius verrucosus. Jacq. Warziger Spindelbaum.
Die Blumenblätter rundlich; die Aeste stielrund, warzig; die
Blätter elliptisch, kahl; die Kapseln meist vierlappig, stumpf-
kantig, glatt, flügellos; der Samenmantel halb.
Beschreib. Jacquin.
Abbild. Jacq. Austr. t. 49. Schmidt Oest. t. 72. Guimpel Abb. t. 17.
Getrochn. Samml. Schles. Cent. 11. Hoppe A. 1.
Synon. Evo?iymus verrucosus Scop. Carn. I. p. 166. E. europaeus y lepro-
sus Linn. fil. Suppl. i54-
Ein Strauch von 5 — 6 Fufs Höhe, dem vorhergehenden von
weitem ähnlich , aber genauer betrachtet in vielen Merkmahlen verschie-
den. Die altern Aeste sind stielrund und wie die Jüngern mit schwarzen
Warzen reichlich besetzt, die Blüthenstiele sind dünner, feiner, die
Kelchzipfel kürzer, runder, am Bande von dicklichen Härchen überall
wimperig und so wie die ganze, übrigens grünliche Blüthe , mit feinen,
blutrothen Pünktchen besprengt, welches derselben eine düstere, braun-
grüne Farbe mittheilt; die Blumenblätter kurz, rund, so breit als
lang, am Bande zurückgerollt; die Staubbeutel gelb, mit einem ro-
then Streifen und sitzend, der Träger nämlich ist kaum vorhanden.
Der Griffel sehr kurz, der Samenmantel den schwarzen Samen nur
halb deckend. — In Bergwäldern und rauhen Gebürgen an sonnigen
Plätzen in Oestreich , Baiern, Schlesien! in Ostpreussen bei Königs-
berg , Tilsit , an den Ufern der Alle und Memel , bei Wehlau von
Schweigger! u.a. Botanikern. Mai. Jun. "ft .
729. Evonhyius latifolius. Scopoli. Breitblättriger Spindel-
baum.
Die Blumenblätter rundlich; die Aeste glatt, etwas zusammen-
gedrückt; die Blätter elliptisch- länglich, kahl ; die Kapseln
meist fünflajmig , geflügelt - kantig.
Beschreib. Scopoli. Sturm.
Abbild. Schmidt Oest. t. 74. Jacq. Austr. 289. Sturm27. Reiter
et Abel t. 16.
248 Arten. Fünfte Klasse.
Synon. Jßvonymus latifolius Scop. Carn. I. p. i65. E. europaeus ß Spec.
pl.I. 286. E. vulgaris ß Lamk. fl. fr. 2. p.544.
Von den vorhergehenden durch viel gröfsere, oft 4" lange und
2" breite Blätter auf den ersten Blick zu unterscheiden. Die Aeste
glatt, die Jüngern etwas zusammengedrückt, aber weder viereckig, noch
warzig. I *ie ßlüthen wie bei E. verrucosus gestaltet, auch oft roth-
braun punktirt, aber der Blüthenstiel stärker, und nur die ersten Blü-
then mit vierzähligen Blüthetheilen , die übrigen sämmtlich mit fünfzäh-
ligen und fünfmännig. Die Blüthenstiele bei der Frucht sehr ver-
längert, blutroth, und mit den grofsen karminrothen, geflügelt - kanti-
gen Kapseln herabhangend. Der safrangelbe Samenmantel den ganzen
Samen einschliefsend. — Auf Voralpen in Oestreich, Steiermark,
Salzburg, Krain, Böhmen, Schlesien, Baden, überhaupt dem mittlem
Deutschland, in Ostpreussen, wiewohl immer selten. Mai. Juni. fy,
177. RIBES. Linne. Johannis- und Stachelbeere.
Der Kelch oberständig; die Röhre mit dem Fruchtknoten ver-
wachsen ; der Schlund glockig, oder fast flach; der Saum fünftheilig,
die Zipfel ausgebreitet oder zurückgeschlagen. Blumenblätter fünf,
dem Rande des Schlundes eingefügt. Der Griffel zweispaltig; die
Narben stumpf. Die Beere rundlich, mit dem vertrockneten Kelche
gekrönt, einfächerig, vielsamig ; die Samen an zwei gegenständigen, an
der Wand der Beere hinziehenden Samenträgern angeheftet.
a. Unbewaffnete, eigentliche Johannisbeeren.
730. Ribes ra&ram. Linn. Rothe Johannisbeere.
Die Trauben ziemlich kahl, hangend: der Kelch kahl, beckenför-
mig ; die Zipfel und die Blumenblätter spalelig ; die Deck-
blätter eyrund, kürzer als das Blüthenstielchen ; die Blätter
fast fünflappig.
Beschreib. Pollich und die meisten Floristen.
Abbilo. Flor. Dan. t. 967. Sturm. Schkuhr t. 48.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 6. Wetter. Cent. 7. Ehrh. off. 202.
Arb. 81.
Synon. Ribes rubrum Linn. Spec. pl.I. 290. R. acidum Ehrh. R.
vulgare Lamk. ß Enc. II. p. 47. — Grossularia rubra Scop.
Tr. u. a. N. Rothe Krausbeere. Johannistrauben. Gemeine Johannisbeere.
Riebesel oder Riibitzelstrauch.
Ein Strauch 4 — 6' hoch. Die Blätter wechselständig, lang-
gestielt, rundlich, fast fünflappig, ungleich -doppelt- gesägt , etwas
runzlich , in der Jugend zottig , im Alter kahl , und nur auf der Un-
terseite mit wenigen Härchen besetzt. Die tintern Blattstiele mit
einer Membran beflügelt, die übrigen am Gruude mit einigen langen,
am Ende drüsigen Fransen. Die Trauben erst etwas aufrecht, bald
Arten. Fünfte Klasse. 24Q
aber hangend. Der allgemeine Blüthenstiel mit wenigen Härchen
besetzt, zwischen welchen sich einige Drüschen befinden. Die Blü-
thenstielchen dünn, noch einmal so lang als das eyrunde , stumpfe
Deckblättchen an der Basis derselben. Der Kelch kahl, einfarbig
eelb°rün , flach - glockig , inwendig um den Griffel ein flach
erhabener Ring , welcher wie ein kleiner Wall denselben umgiebt : die
Zipfel wagerecht abstehend, spatelig, sehr stumpf. Die Blumenblät-
ter klein keil- oder spateiförmig, gestutzt oder doch sehr stumpf.
Der Griffel in zwei Schenkel gespalten, welche aufrecht abstehen und
etwas zurückgebogen sind. Die Träger ungefähr so lang als der
Queerdurchmesser der Staubgefäfse. Die Beeren kugelig roth. Aen-
dert aber ab: 8 mit bleichrothen und y mit perl-weifsen Beeren. —
Die hier beschriebene Pflanze ist die gewöhnliche, rothe Johannisbeere,
die überall in den Gärten gezogen wird , die aber auch an vielen Or-
ten Deutschlands, und auch in der Pfalz wild wächst. Dazu gehört
Päbes rubrum Smith Brit. I. 265. the E. Fl. I. p. 55o. Engl. Bot. 1289.
Besser galic.I. i85. Pollich Pakt. I. 235. und anderer. Es gibt
aber noch einen in Deutschland hin und wieder vorkommenden Strauch,
welchen man bisher als Abart ansah , nämlich R.. rubrum a syhestre
Lamarck Enc. 111. p. Z, 7 und 48. Decand. Fl. fr. I V. 4o6. Wall-
roth Sched. crit. p. 106. wozu noch R. rubrum JVahlenber g Läpp.
p.65. Carpat. p.67. und Upsal. p. 85. gehört, welcher uns mehr als Ab-
art zu seyn scheint. Wir wollen jedoch unser Urtheil darüber noch
aufschieben, die Pflanze der weitern Beobachtung empfehlen und sie
einsweilen :
Ribes syhestre, wilde Johannisbeere
nennen. Die Blätter dieses Strauchs sind etwas kleiner und in der
Jugend mehr behaart. Der gemeinschaftliche Blüthenstiel ist von
weichen, ziemlich dicht gestellten Härchen zottig , der Grund der Blü-
the ist bräunlich, woran man diese Pflanze sofort erkennt. Die Blü-
then sind kleiner als bei R. rubrum, grünlich, aber der flachere Schlund
des Kelches ist inwendig bis zu dem Ursprung der Zipfel mit braun-
röthlichen Punkten dicht bestreut , oder mit einer solchen Farbe über-
laufen. Der Griffel steht in einer tiefern, von einem flach erhabenen
Wulste umgebenen Grube und jedes Staiibgefäfs in einer flächern Ver-
tiefung, was man bei R. rubrum nicht bemerkt. Die Träger sind
nicht so lang als der Ouerdurchmesser des Kölbchens , der Griffel
ist kürzer und die zwei Schenkel desselben fahren horizontal auseinan-
der. Die Kelchzipfel sind etwas schmäler und stehen darum ent-
fernter. Die Blumenblätter kürzer, die Beeren kleiner. — In He-
cken, Wäldern und Gebüschen, und cultivirt in den Gärten, das Ai-
de« syhestre an feuchten beschatteten Orten in der Pfalz, bei Halle.
April. Mai. -ft .
75i. Ribes petraeum. Wulfen. Rothblühende Johannisbeere.
Die Trauben zottig, zuletzt hangend; der Kelch kahl, glockig;
die Zipfel spatelig, wimperig, aufrecht, von der Mitte an abste-
hend; die Blumenblätter spatelig; die Deckblätter eyrund,
kürzer als das Blüthenstielchen ; die Blätter fast fünflappig.
250 Arten. Fünfte Klasse.
Beschreib. Wulfen! Lamarck.
Abb. Jacq. icon. rar. t.49. Guimpel Abbild, t. 20. E. B. 704. Schmidt
Obs. t. 94.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 6.
Synon. Ribes petraeum Wulfen in Jacq. MiscelI.II. p. 36.
Dem Ribes rubrum sehr ähnlich, aber durch Folgendes ohne
Schwierigkeit zu erkennen. Der Strauch nur etwa 5' hoch. Die
Trauhen stehen anfänglich ziemlich aufrecht und werden erst han-
gend, wenn die Frucht stark angesetzt hat. Die Blüth enstiele sind
mit krausen Härchen ziemlich dicht besetzt. Die Blüthen sind auf
einem grünlichen Grunde , mit vielen rothen Strichen und Punkten,
(an einer Pflanze mehr als an der andern) bemalt , wodurch die ßlü-
the rothbraun erscheint. Der Kelch ist glockig, die Zipfel stehen erst
über der Mitte ab , schliefsen unten zusammen , und sind am Rande
stark wimperig , wovon sich bei R. rubrum keine Spur findet. Der
Griffel an der Basis fast kegelförmig, von keinem erhabenen Ringe
oder "Wulste umgeben, die Schenkel aufrecht, nur an der Spitze ein
wenig auswärts gebogen, und nebst den Staubgcfäfsen länger als bei
R. rubrum. Die Frucht ebenfalls roth. — In Schlesien, Böhmen,
Oestreich, Steiermark, Kärnthen. An feuchten Stellen. April. Mai. ~fy .
702. Ribes nigrum. Linne. Schwarze Johannisbeere.
Die Trauben flaumhaarig, hangend; der Kelch flaumhaarig
und drüsig punktirt , glockig; die Zipfel des Saumes läng-
lich zurückgebogen; die Blumenblätter länglich; die Deck-
blätter pfriemlich, kürzer als das Blüthenstielchen ; die Blätter
fast fünflappig, unterseits drüsig punktirt.
Beschreib. Bei den Floristen. Hayne.
Abbild. Guimpel t. 22. FI. Dan. t. 556. Blackwell. t. 285. Hayne
Darstell. III. 26.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 6. Wetter. Cent. 8. Ehrh. Arb.91.
Syn. Ribes nigrum Linn. Sp. pl.I. 291. R. olidum Mönch meth. p. 685.
Tr. u. a. N. Ahlbeere. Gichtbeere. Bochsbeere. Wändelbeere. Olmeren.
Dieser 4 — 5' hohe Strauch unterscheidet sich von den beiden
vorhergehenden: Die Aeste meistens dicker, die Blätter meistens grö-
fser und unterseits wie die Knospenschuppen und die Basis der Blatt-
stiele mit zerstreuten Drüsen, wie mit Punkten von Bernstein bestreut;
neben der Traube springt aus derselben Knospe noch ein einzelner
Blüthenstiel mit einer einzigen Blüthe ; die Traube mehr oder minder
filzig, oder nur flaumhaarig; die De ckblätter pfriemlich; die Kelch-
röhre (der Fruchtknoten) mit Harzpunkten besetzt, deren sich auch
einige auf dem flaumhaarigen Schlünde und Saume befinden, der Schlund
glockig, die Zipfel des Saumes länglich, zurückgebogen; die Blumen-
blätter länglich, inwendig roth; die Träger dreimal so lang als das
cyförmige Kölbchen ; der Griffel nicht weit gespalten, von fast glei-
cher Höhe mit den Staubkölbchen. Die Beere ist schwarz und grösser
Arten. Fünfte Klasse. 251
als bei der gröfsten Abart der rothen Johannisbeere. Alle Theile der Pflanze
haben einen starken, etwas widerlichen Geruch. — In schattigen "Wäl-
dern, besonders an etwas feuchten Stellen, daher auch an den Ufern
der Bäche hin und wieder. April. Mai. "^ .
753. Ribes alpinum. Linne. Alpen- Johannisbeere.
Die Trauben drüsig -haarig, aufrecht; der Kelch kahl, flach; die
Zipfel eyrund; die Blumenblätter spatelig; die De ckblätter
lanzettlich, länger als das Blüthenstielchen.
Beschreib. W illdeno w Baumz.
Abbild. Reiter und Abel t. 64. Guimpel Abb. t.oi. Jacq. a. t.47.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 6. Wetter. Cent. 1. Elirb. Arb. 5i.
Syn. Ribes alpinum Linn. Sp. pl. I. 291. JR. dioicum Mönch, meth. 683.
Tr. u. a. N. Straufsbeere. Korinthen. Passelbeeren.
Meistens höher und ästiger als die vorhergehenden, oft 6 — io',
doch an unfruchtbaren Orten und im nördlichen Deutschland niedrig
und kaum über 2' sich erhebend. Die Blätter nur den vierten TheU
so grofs als bei den vorstehenden Arten , und tiefer dreilappig , länger
als breit , auf der Unterseite stark glänzend , fast ganz kahl , oder mit
einzelnen , zerstreuten Härchen auf den Hauptadern ; auf der obern
matter , auch hier auf den Hauptadern flaumhaarig , oder auch mit ein-
zelnen Härchen bestreut. Die Blattstiele mit drüsigen Haaren ge-
wintert, mit solchen aber kürzern der Blüthenstiel , die Stielchen und
der Rand der Deckblätter reichlich besetzt. Die Trauben aufrecht,
aus derselben Knospe mit den Blättern sich entwickelnd, nicht aus einer
besondern unter den Blättern; die männliche 1— 2" lang, 20 — 5o blü-
thig ; die weibliche nur 2 — 5 blüthig , auch zur Fruchtzeit noch auf
recht. Die Deckblätter von der Länge der Blüthenstielchen undBlü-
then, an der weiblichen Traube gröfser. Die Blüthen bleichgrün.
Der Kelch sehr flach, und so wie die Blumenblätter und der Griffel
braunroth angeflogen. Die Zipfel weit abstehend, eyförmig , stumpf,
kahl, wie die ganze Blüthe. Die Blumenblätter sehr kurz, spate-
lig, sehr stumpf. Die Staubgefäfse sehr kurz, in der männlichen
etwas gröfsere Blüthen mit vollständigen Kölbchen, wogegen der Frucht-
knoten fehlt, in der weiblichen kleinern aber die Kölbchen ohne Blü-
thenstaub , dagegen ein vollkommnes Pistill. Narbe roth. Die Bee-
ren sind kleiner, als bei der rothen Johannisbeere und von ei-
ner schleimigen, etwas widerlichen Süfse. — Soll auch mit vollständi-
gen Zwitterblüthen vorkommen. — In gebirgigen Gegenden Oestreichs,
Böhmens , Schlesiens , in der Wetterau , in Thüringen. Mai. ^ .
b. Stachelige. Grosseibeeren , Stachelbeeren.
754. Ribbs grossularia. Linn.
Die Blüthenstiele 1— 3 blüthig, mit zwei bis drei Deckblättchen;
der Kelch glockig; die Zipfel länglich, zurückgebogen; die
Blumenblätter verkehrt-eyrund ; am Grunde der Aestchen mei-
stens drei zusammengewachsene Stacheln.
252 Ar-ten. Fünfte Klasse.
Beschreib. Sturm und andere Floristen.
Abbild. Fl Dan. t. 546. E. B. 1.1297. Sturml. 4. Schm. Oestr. t. 99.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. 6. Ehrh. arb. i5i R. grossularia ; 22
R. uva crispa.
Synon. Ribes grossularia Linn. Sp. pl. I. 291. Smith E. Fl. I. pag. 533.
R. Uva crispa Fl. Dan. — Grossularia Uva S c 0 p. G. hirsuta M i 1 1.
Gär tn. Lex. 2.
Tr. u. a. N. Klosterbeere, Stachelbeere, Rauchbeere.
Ein 2 — 5' hoher, sehr buschiger Strauch, dessen glatte Aeste
sehr oft in einen Bogen zurückgekrümmt sind. Unter den Knospen
und später unter den verkürzten blüthetragenden Aestchen 5 , am Grunde
zusammengewachsene , gerade , pfriemliche , sehr spitze Stacheln , selt-
ner nur 1 oder 2. Die Blätter dreilappig, eingeschnitten-gesägt, die
Blattstiele zottig, am Grunde mit einigen zottigen Fransen. Die Blü-
then stiele einblüthig , doch auch 2 — 5 blüthig , die einblüthigen in
der Mitte , oft auch nahe unter die Blüthe gerückt , zwei kleine , ge-
genständige Deckblätter tragend , von welchen das eine breit-eyförmige
wie eine Tute den Blüthenstiel umgiebt , das andere schmale , zuweilen
mit dem breiten verwachsen ist, oder auch fehlt; bei zweiblüthigen noch
ein drittes Deckblatt an der Theilung des ßlüthenstiels. Der Kelch
glockig, die Zipfel länglich, zurückgebogen, grünlich, am Rande
roth. Die Blumenblätter um jlie Hälfte kürzer, aufrecht, verkehrt-
eyrund , weifs. Der Griffel am Grunde haarig, tief- zweispaltig, die
Schenkel aufrecht. Die Beere kugelig oder auch oval, grünlich, an
kultivirten Abarten auch gelblich, und heller und dunkler rotli bis zum
Schwarzrothen. — Abarten, a Die drüsen beerige. Die Blätter
und die Blattstiele mehr oder weniger zottig: die Fruchtknoten, und
sjiäter auch die Beeren mit 6teifen , drüsentragenden Borsten besetzt :
Pdbes grossularia Linn. Sp. pl. I. pag. 291. — ß Die kahlbeerige.
Die Blätter und Blattstiele mehr oder weniger zottig , die Fruchtknoten
von einfachen Haaren zottig, die Beeren zuletzt kald : Pdbes Uva
crispa Linn. Sp. pl. I. p. 292. Pi. grossularia ß Smith the E. Fl.
p. 53. Grossularia Uva crispa Mi 11. E. bot. 2067. Schmidt Oestr.
t. 100. Schmidel 1c. 5. t. 1. Reiter und Abel t. 77. — y Die
purpurbeerige. Die Blätter, die Blatt- und Blüthenstiele, die Deck-
blätter , der Fruchtknoten und Kelch kahl , der Blattrand, der Blattstiel
nebst den Fransen desselben , der Rand der Deckblätter und Kelchzipfel
wimperig: Ribes reclinatum Linn. Sp. pl. I. 291. Diese Abart ist oft
nur schwach bewaffnet, doch giebt es auch andere Büsche derselben
mit kräftigen Stacheln. Die Beeren sind meist oval und roth, es gibt
aber auch mit grünlichen und gelblichen Beeren. — Die Zahl der
ßracteen , wornach Linne die Arten schied, ist bei allen Abarten un-
ter den angegebenen Umständen gleich , die wimperigen Fransen finden
sich bei allen, und die Gröfse und Menge der Stacheln nebst dem Ue-
berzuge , der Gröfse, der mehr runden oder mehr länglichen Gestalt,
so wie der Farbe der Beeren, ändert besonders bei der kidtivirten
Pflanze vielfältig ab. — Auf steinigen Gebirgen, an unfruchtbaren Or-
ten , in Hecken , auf Mauern gemein , die Abart a schon seltner, y nur
in Gärten kultivirt. April. Mai. "fc .
Arten. Fünfte Klas>se. 253
173. VIOLA. Tournef. Veilchen.
Der Kelch fünfblättrig, ungleich, bleibend, am Grunde in ein
Anhängsel verlängert. Die Blume fünf blättrig , die Blätter ungleich,
das untere (eigentlich das obere , welches , da die Blume von vorne
nach hinten zurückgebogen ist, zu unterst steht) ungepaart, gröfser,
konkav , nach hinten in einen hohlen , zwischen den Blättern des Kelchs
hervortretenden Sporn verlängert ; die beiden mittlem gerade oder ab-
stehend, bei einigen auch aufwärts gebogen, die beiden obern stets
aufwärts gebogen. Die Staubgefäfse breit, länglich, kurz, in einen
Zylinder sich zusammenschlielsend, aber nicht zusammen gewachsen.
Das Kölbchen auf der innern Seite des Trägers angewachsen, über
welches sich dieser in Gestalt eines eyförmigen , häutigen Fortsatzes
verlängert; die beiden untern an der Seite in ein verlängertes hornför-
miges Ende ausgehend, welches sich in den Sporn des ungepaarten Blu-
menblattes einsenkt. Der Fruchtknoten eyrund ; der Griffel abwärts
geneigt oder geschlängelt, nach oben verdickt; die Narbe verschieden
gebaiit. Die Kapsel stumpf dreiseitig, dreiklappig, einfächerig; die
Samen an einen auf der Mitte der Klappe hinziehenden Samenträger be-
festigt. — Die Veilchen haben sämmtlich eine dünne, weifsliche , mit
starken Fasern versehene Pfahlwurzel, aber nur bei den jährigen findet
sie sich jederzeit vor, bei andern ist sie schon abgestorben und ver-
fault, nachdem die bleibende Stengelbasis sich in ein schiefes oder krie-
chendes Rhizom verwandelt hat. Bei den jährigen Arten entspringen
aus der Pfahlwurzel ein , oder mehrere Stengel , eigentlich theilt sich
der Stengel auf der Wurzel in mehrere Aeste, welche dem Hauptsten-
gel an Stärke gleichkommen. Bei den dauernden ist die Basis des Sten-
gels, bis an die Knospe für das künftige Jahr, bleibend, und diese
kurze Basis legt sich bei dem Fortwachsen horizontal oder schief nie-
der , jährlich kommt eine neue hinzu , die ältere zieht sich tiefer in die
Erde, und so entsteht ein schiefes mit Schuppen, (den Ueberbleibseln
der Nebenblätter ,) oder mit Knoten und Narben , (die Blattkissen und
die Stellen, wo die Blattstiele safsen,) besetztes Rhizom, welches nach
unten starke Wurzelfasern in die Erde treibt, was besonders bei der
Viola palustris deutlich zu sehen ist, wenn diese im nassen Moose
wächst, wo die Nebenblättter am Wurzelstocke lange durch die Feuch-
tigkeit frisch erhalten und nicht durch Schmutz entstellt werden ; — ■
oder es entstehen auf der Krone der Pfahlwurzel Wurzelköpfe , wobei
die Hauptwurzel nicht abstirbt. Sind diese Wurzelköpfe kurz , wie bei
V. alpina , dann bildet die Pflanze mit der Zeit einen dichten Busch ;
sind sie lang, so kriechen sie erst eine Strecke unter der Erde hin,
und schiessen dann zu einfachen Stengeln auf, wie bei V. calcarata
und lutea , in welchem Falle der Wurzelkopf dünner als der btengel
erscheint. Der Stengel ist bei allen Arten mehr oder weniger deutlich
dreikantig , eine Kante ist abgerundeter , zwei sind geschärft , und zwi-
schen diesen ist die Fläche gewöhnlich hohlkehlig; bei andern fehlt der
Stengel und besteht in dem in der Erde liegenden Rhizome oder m
einem kurzen Wurzelkopfe, man nennt diese daher stengellose, acau-
les. Die Blätter sind sämmtlich wechselständig, die untern bei allen
Arten breiter und kürzer , die obern schmäler und mehr in die Lange
gezogen , bei den stengellosen sind die innern Blätter die obern. Die
Nebenblätter hangen bei allen ein wenig mit der Basis des Blattstieles
254 Arten. Fünfte Klasse.
zusammen, bei einigen sind sie bis über ihre Mitte an denselben ange-
wachsen 5 die untersten sind meistens häutig , oft rauschend, dabei kür-
zer und breiter , die mittlem zur Blüthezeit am meisten ausgebildet,
die obersten bei der Frucht oft sehr klein und unausgebildet. Die
Merkmahle der Deckblätter müssen daher stets von den mittlem des
Stengels genommen werden. Die Blüthenstiele stehen einzeln in den
Winkeln der Blätter, und haben fast die Figur des Stengels , zuweilen
ist aber die abgerundete Kante durch eine Längsfurche ausgehöhlt , in
diesem Falle sind sie vierkantig. Unter oder über ihrer Mitte befinden
sich zwei Deckblättchen , deren Figur und Sitz sehr veränderlich ist,
und nicht zu Unterscheidungsmerkmahlen taugt. Der ßlüthenstiel ist
hinterwärts herabgebogen , daher die Blüthe umgekehrt steht. Die er-
sten Blüthen sind die vollkommensten, setzen aber nicht immer Frucht
an , die spätem haben oft verkümmerte oder gar keine Korollen , und
dieses kommt sowohl bei gestengelten als stengellosen Arten, aber nicht
bei der letzten Rotte vor. — Eine schwierige Gattung , wegen der
mancherlei Formen , unter welchen verschiedene Arten erscheinen , und
der wenigen Merkmahle , die sich zur Unterscheidung darbieten. Wir
haben sie unbefangen lang und fleifsig in der freien Natur beobach-
tet, und dürfen hoffen, dafs die hier vorgelegten Resultate dieser Nach-
forschung, wenn gleich abweichend in einigen Stücken von den Be-
hauptungen Anderer , doch einer prüfenden Berücksichtigung nicht un-
würdig erscheinen werden.
Erste Rotte.
Die Narbe vorn abgestutzt , die Abstutzungsfläche in ein Teller-
chen erweitert. Die Kelchblättchen breitlich stumpf. Die mittlem Blu-
menblätter zur Seite abstehend, nicht aufwärts gebogen. Die Kapsel
länglich eyrund, oder fast verkehrt-eyförmig, hangend, der Fruchtstiel
aber aufrecht. Die Blätter nach dem Verblühen ziemlich vergröfsert,
die Wurzel ein schiefes , knotiges Rhizom.
7o5. Viola pinnata Linn. Schmalblättriges Veilchen.
Stengellos; die Blätter fiederig-vieltheilig, die Fetzen gezahnt und
ganzrandig; die Kelchblättchen stumpf; die Nebenblätter
bis über die Mitte angewachsen , lanzettlich , wimperig - gezähnelt.
Beschreib. Wulfen in Jacq. Collect. I. p. 5 14. Host.
Abbild. Reichenbach icon. rar. tab.41. f. 84. 85. Gmelin Sibir. 4.
t.49. f. 4.
Getrockn. Samml. Schleich. Cent.
Synon. Viola pinnata Linn. Sp. pl. II. i3a5. R. et S.V. 352.
Stengellos. Die Blätter kahl, am Rande wimperig, im Umrisse
rundlich-herzförmig, aber fast bis auf die Mittelrippe fiederspaltig in
lineal-längliche Fetzen zertheilt, die Fetzen stumpf, nach dem Grunde
verschmälert , aufser dem Endfetzen , deren vier auf jeder Seite , von
welchen der unterste zweitheilig und zwei oder drei mit einem oder
zwei Zähnen auf jeder Seite versehen sind. Die wurzelständigen Ne-
Arten. Fünfte Klasse. 255
benblätter 5 — 6"' lang, häutig, wimperig-gezähnelt, mit kleinen drü-
sigen Zähnchen , bis über die Hälfte ihrer Länge an den Blattstiel an-
gewachsen, der freie Theil lanzettlich, zugespitzt. Der Blüthen-
schaft kahl, von der Länge der Blätter oder etwas länger, in der
Mitte mit zwei linealischen Deckblättchen. Die Kelchblättchen
kahl, länglich, stumpf. Die Blume kleiner als an Viola odorata ,
bleichviolett ; die Blumenblätter länglich-verkehrt-eyförmig , abgerundet-
stumpf und schwach ausgerandet , das untere jedoch etwas tiefer , die
mittlem gegen die Basis am obern Rande mit einem starken Barte, die
übrigen kahl. Der Sporn halb so lang als das ungepaarte Blumen! latt,
etwas gekrümmt. Der Griffel nach oben etwas verdickt. Die Narbe
breit, fast dreiseitig, vorne platt, mit einem vorspringenden Rande um-
geben. Die Kapsel oval, stumpflich, kahl. Die Blume ist, nach
Wulfen, ohne Geruch, neuere Beobachtungen legen ihr diese Eigen-
schaft bei. Vergl. Bot. Zeit. 1824. S.43o. — Auf felsigen Alpen in
Tyrol. Auf Hügeln bei Heiligenblut häufig. Mai. Juni. 2J--
756. Viola palustris. Linn. Sumpf- Veilchen.
Stengellos; die Blätter nieren - herzförmig , kahl: die Kelchblätt-
chen stumpf; die Nebenblätter eyförmig, zugespitzt, drüsig-
klein - gesägt , frei.
Beschreib. Bei den Floristen.
Abbild. Flor. Dan. t. 83. Sturmn. Engl. bot. t. 444. Curt. Lond. III.
t. 58.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 5. Wetter. Cent. 8.
Synon. Viola palustris Linn. Sp. pl. II. i324.
Die ganze Pflanze kahl. Das knotige Rhizom weit umherkrie-
chende Wurzelläufer treibend. Die Blätter rund - nierenförmig , am
Grunde tief -herzförmig, sehr stumpf, zuweilen am stumpfen Ende
kurz -gespitzt, flach gekerbt, freudig grün, unterseits bleicher mit ei-
nem hervortretenden Adernetze , und zuweilen röthlich punctirt , kap-
penförmig eingerollt, später flach. Der Blattstiel nicht geflügelt.
Die wurzelständigen Nebenblätter häutig, grofs, eyrund, zugespitzt,
am Rande mit kleinen Drüsenzähnchen besetzt, nicht an den Blattstiel
gewachsen : die obern schmäler und spitzer. Der S c h a f t etwas län-
ger als die Blätter, die Deckblättchen unter der Mitte desselben. Die
Kelchblättchen länglich, stumpf, zuweilen etwas spitzlich. Die
geruchlose Blume bleichlila, die Blumenblätter verkehrt-eyrund, stumpf;
die beiden obern einfarbig, kahl; die mittlem mit einem violetten Stri-
che an der Basis und einem schwachen Bärtchen ; das ungepaarte kahl,
mit violetten Adern zierlich bemalt. Der Sporn kurz, kaum länger
als die Anhängsel desKelches. Der Griffel nach oben etwas verdickt;
die Narbe in ein schiefes Tellerchen erweitert, welches nach unten in
ein kurzes Schnäbelchen übergeht. Die Kapsel länglich, stumpflich,
kahl. — An der hier beschriebenen Pflanze sind die Blätter breiter
als lang (die Länge vom Ende des Blattstiels bis zur Spitze gerechnet),
es giebt aber eine Abart, woran sie entweder so breit als lang, oder
auch ein wenig länger als breit sind, auch erscheinen die sich spater
25Ö Arten. Fünfte Klasse.
entwickelnden etwas deutlicher gespitzt; sonst finden wir an den ge-
trockneten Exemplaren keinen Unterschied. Hieher gehört : Viola pa-
lustris ßuliginosa Fr ies! Novit. PI. Suec. p. Z*8. — Im Sumpfmoose, auf
torfigen sandigen Niederungen : ß in feuchten Waldplätzen bei Salzburg.
Hoppe! Mai. Juni. %..
Zweite Rotte.
Die Narbe nicht viel dicker als das Ende des Griffels , mit einem
offenen Loche , welches die Mündung eines in den Griffel führenden
Kanals ist. Die mittlem Blumenblätter an dem Grunde sackförmig er-
weitert, oder kurz gespornt. Das Uebrige wie bei der ersten Rotte.
707. Viola uliginosa. Schrader. Moor-Veilchen.
Stengellos; die Blätter herzförmig, hahl ; der Blattstiel geflü-
gelt ; die Nebenblätter lanzettlich , drüsig - klein - gezähnelt , bis
über ihre Mitte an den Blattstiel gewachsen; die mittlem Blumen-
blätter am Grunde sackförmig erweitert.
Beschreib. Schrader. Besser. Schulte 9.
Abbild. Reichen b. icon. rar. tab.52. f. 107.
Synon. Viola utiginosa Sehr ad. neues Journ. IV. p. 80. Bess. Galic. I.
pag. 169. V. hybrida Wulfen nach Vest. V. scaturiginosa Wallr.
Sched. crit. p. 97.
Diese Pflanze hat mit Viola palustris, womit man sie gewöhnlich
vergleicht, gar wenig Aehnlichkeit, die geflügelten Blattstiele und die
grofsen Blumen , an welchen drei Blumenblätter gespornt sind , zeich-
nen sie auf den ersten Blick vor allen aus. Am ähnlichsten ist sie der
Viola mirabilis , ehe diese in den Stengel geschossen ist. Von V. pa-
lustris unterscheidet sie sich durch Folgendes : Die Blätter sind herz-
förmig, bei 1" Breite, 2A" lang, ziemlich spitz zulaufend, jedoch mit
stumpflicher Spitze; der Blattstiel ziemlich breit - geflügelt ; die Ne-
benblätter bis zur Hälfte ungefähr mit dem Blattstiele verwachsen,
der freie Theil lanzettlich, zugespitzt; die Blüthe noch einmal so
grofs , hellveilchenblau; die Blumenblätter länglich - verkehrt - eyför-
mig , am Ende meistens stark ausgerandet , alle ungehärtet , oder die
mittlem mit einem schwachen Bärtchen versehen , die letztern an der
Basis in einen kurzen , stumpfen Sporn aufgeblasen ; der Sporn des un-
gepaarten kurz. Der Griffel nach oben etwas verdickt, inwendig
röhrig , durch die aus einem dünnen Häutchen bestehende , etwas zu-
sammengezogene, offenstehende Narbe mündend. Die Kapsel drei-
seitig-walzlich, etwas länger als der Kelch. Die Blume hellviolett, die
beiden mittlem Blumenblätter und das ungepaarte am Grunde bleicher,
mit dunkelvioletten Adern durchzogen. — Auf sumpfigen , moorigen
Wiesen in Krain (Laibach! von Bernhardi) und Kämthen ; in
der Lausitz; im Gebiete der Sächsischen und Hallischen Flora. April.
Mai. TA
Arten. Fünfte Klasse. 257
Dritte Rotte.
Der Griffel nach oben etwas verdickt , die Narbe ein abwärts ge-
bogenes, spitzes Häkchen. Die Kelchblättchen breit, stumpf. Die mitt-
lem Blumenblätter zur Seitei abstehend, nicht aufwärts gebogen. Der
Schaft nach dem Verblühen zur Erde zurückgebogen oder hingestreckt,
an der Spitze dann gerade gerichtet. Die dicke , kurze und runde Kap-
sel an oder in die lockere Erde selbst gedrückt. Die Blätter nach dem
Verblühen sehr vergröfsert , so dafs man oft eine andere Pflanze vor
sich zu haben glaubt. Die Wurzel ein schiefes, knotiges Rhizom.
708. Viola hirta. Linne. Haariges Veilchen.
Stengellos ohne Ausläufer; die Blätter herzförmig, rauchhaarig;
die Kelchblättchen stumpf; die Blumenblätter ausgerandet.
Beschreib. In den D. Floren. Hayne. Poiret.
Abbild. Sturm u. 1a. E. B. t.894. Hayne DarstelL III. 1.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 5.
Synon, Viola hirta Linn. Sp. pl.I. i3a4. V. scabra Braun b. Zeit. III.
II. 469. nach Hoppe.
Stengellos ohne Ausläufer. Die Blätter eyförmig, von der Mitte
an in einer ziemlich geraden Linie spitz zulaufend, bei 1" Länge (vom
Blattstiel bis zur Spitze,) nur 8'" breit, an der Basis tief - herzförmig,
stumpf-gekerbt , oberseits kahl , unterseits nebst den Blattstielen rauch-
haarig , die äussern (untern) breit herzförmig , zuweilen rundlich - herz-
förmig, der Ausschnitt am Grunde seichter. Die Nebenbl ätter grofs,
häutig , eyrund , zugespitzt , drüsig-wimperig-gezähnelt , bis zum vier-
ten oder dritten Theil ihrer Länge an den Blattstiel gewachsen. Die
Schäfte etwas länger als die Blätter, die zwei lanzettlichen Deckblätt-
chen unter der Mitte derselben. Die Kelchblättchen eyförmig,
stumpf, oft kahl, blofs am Bande wimperig oder auch überall mit kur-
zen Härchen besetzt. Die geruchlose Blume bleichviolett; die Blu-
menblätter verkehrt - eyrund , stumpf, meistens angerandet , die bei-
den mittlem gebartet. Der Sporn nicht ganz so lang als die Hälfte
seines Blumenblattes , bald aber etwas länger , bald etwas kürzer. Die
Kapsel kurz, dick, rundlich, kurzhaarig. Im Alter vergröfsern sich
die Blätter sehr bedeutend , wie bei den verwandten Arten , sie sind
dann auch verhältnifsmäfsig breiter und tiefer herzförmig ausgeschnit-
ten. Die spätem Blüthen sind wie bei den verwandten kronenlos. Dies
ist die V. hirta apetala Dec. Fl. fr. suppl. 617. Vergl. Revue de la
Flore de Spa p. 49. — Im Ueberzuge ändert diese Pflanze vielfach ab,
bald ist sie überall rauchhaarig, bald werden die Blätter im Alter kahl,
bald sind sie auch schon in der Jugend kahl. Auch in Hinsicht ihrer
herzförmigen Gestalt ändern sie , bald ist der Ausschnitt am Grunde
tief, bald seicht, bald sind sie mehr in die Länge gezogen, bald kurz
herzförmig. Die letztgenannte Abart ist : ß Viola hirta fraterna
Reichenb. icon. rar. tab. 44. fig- f)5. — Von Viola odorata unter-
scheidet sich die V. hirta durch den Mangel der Ausläufer (sie treibt
nur zuweilen dergleichen ganz schwache, mit Blätterbüscheln aber ohne
17
258 Arten. Fünfte Klasse.
Wurzeln, vergl. Smith E. Fl. und Schlechten d. fl. herol.) durch
bleichere geruchlose Blumen, ausgerandete Blumenblätter, länglichere
Blätter und stumpfere Kerben derselben. In schattigen Wäldern und
Gebüschen, auf Wiesen, an Flufsufern in ganz D. April. Mai. 2J.-
Anm. Die Viola campe stris M. B i e b e r s t. und V. collina Bess.
unterscheiden sich von V. hirta hauptsächlich durch abgerundete , nicht
ausgerandete Blumenblätter , und angenehm duftende Blüthen ; sie möch-
ten wohl im südlichen Deutschland noch aufzufinden seyn.
7^9-
Viola odorata. Linn. Wohlriechendes Veilchen.
Stengellos; Ausläufer treibend; die Blätter flaumhaarig, breitherz-
förmig, die ersten nieren -herzförmig ; die Kelchblättchen
stumpf: die beiden obern Blumenblätter verkehrt - eyformig, et-
was schmäler als das untere.
Beschreib. Bei unsern Floristen. Hayne.
Abbild. Sturmu. Flor. Dan. t. 309. Curt. Lond.I. t.63. E. B. t.619.
Hayne Darst. III. 2.
Getrochn. Samml. Ehrh. off. 1 58. Scblcs. Cent. 5.
Syn. Viola odorata Linn. Sp. pl. II. p. 2324.
Tr. u. a. N. Märzveilchen.
Die Wurzel treibt ausser ihrem Blätterbüschel und ihren Blü-
then lange fadenförmige Ausläufer, aus welchen zahlreiche Wurzelfa-
sern und an entfernten Zwischenräumen ebenmäfsig Büschel von Blät-
tern und zuweilen auch Blüthen hervorsprossen. Die Blätter fast so
breit als lang, herzförmig, mit einem tiefen Ausschnitte am Blattstiel,
stumpf oder kurz gespitzt, gekerbt, kahl, nur am Bande und auf der Un-
terseite schwach flaumhaarig, die zuerst spriefsenden kürzer, runder und
nierenförmiger. Der Bl attstiel flaumhaarig, im Alter so wie die Blätter
selbst kahler. Die Nebenblätter lanzettlich, zugespitzt, drüsig-wim-
perig-gezähnelt, am Grunde aber nur wenig mit dem Blattstiel zusammen-
hangend. Der Schaft von der Länge der Blätter, die zwei lanzettlichen
Deckblättchen in oder oberhalb der Mitte. Die Kelchblä ttc hen läng-
lich, abgerundet-stumpf, kahl, zuweilen kurz wimperig. Die Blumenblät-
ter verkehrt-eyförmig , abgerundet-stumpf, dunkelpurpur oder veilblau
mit bleicheren Nagel imd etwas dunklern Adern, die beiden mittlem
gehärtet. Der Sporn kürzer als die halbe Länge des ungepaarten
Blumenblattes. Die Kapsel wie bei V. hirta. — Aendert ab als £} weifs-
blumig, mit weifser Blume und bläulichem Sporn: Viola odorata
ß Linn. Sp. pl. II. 1024. Viola alba Besser Galic. I. Die angege-
benen Merkmale sind nicht standhaft, y Gefüllt. Mit gefüllter Blume
und starkerm Gerüche: Viola odorata y Linn. Spec. pl. II. i524-
§ Immerblühend. Jn Gärten, von schwächerem Gerüche, aber selbst
in gelinden Wintern blühend. — Auf Grasplätzen, in Hecken, an
Zäunen und schattigen Stellen. März. April. Oft im October noch
einmal. 2L.
Arten. Fünfte Klasse. 25Q
Anm. Die noch nicht in Deutschland entdeckte Viola saavis M.
Bi eher st. ist der V. odorata sehr ähnlich, hat denselben Wohlge-
ruch, aber um die Hälfte gröfsere , bleichere Blumen, die vom Grunde
bis fast zur Hälfte weifs, übrigens wie bei odorata mit dunklen Adern
durchzogen sind. Ihre obern Blumenblätter sind schmäler als bei dieser,
sie hat auch schmälere Bracteen, und breitere , heller - grüne Blätter.
Vierte Rotte.
Der Griffel nach oben etwas verdickt. Die Narbe ein abwärts ge-
bogenes, spitzes Häkchen. Die Kelchblättchen lanzettlich, spitz. Die
mittlem Blumenblätter zur Seite abstehend, nicht aufwärts gebogen.
Der Blüthenstiel bei der Frucht unverändert, die längliche, spitzliche
Kapsel nickend. Die Sommerpflanze ist der Frühlingspflanze meist un-
ähnlich: diese niedrig, einfach, mit schönen ausgebildeten Blumen, jene
meistens ästig, hat an den Aesten kurz gestielte Blätter, sehr kleine
Nebenblätter und kleine verkümmerte korollenlose Blüthen. Die Wur-
zel ist ein schiefes Rhizom.
740. Viola mirabilis. Jacquin. Ver schiedenblüthige 9 Veil-
chen.
Erst stengello9, dann stengeltreibend, aufrecht: die Blätter nieren-
herzförmig, kurz gespitzt, gekerbt, flaumhaarig; die Nebenblät-
ter lanzettlich, zugespitzt, ganzrandig ; die Kelchblättchen
spitz.
Beschreib. Bei Jacquin, Gmelin und mehrern deutschen Floristen.
Abbild. Jacq. Austr. 1. 19. Dill. Eltham. t.3o5. f.090.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. 5.
Synon. Viola mirabilis Linn. Sp. pl. II. i326.
Diese Viole hat, wenn sie zu blühen anfängt, das Ansehen der
V. odorata, sie treibt Blüthen zwischen den Wurzelblättern hervor, später
aber einen 6—9" hohen Stengel, und sieht dann ganz anders aus. Das
schiefe Bhizom ist mit starken Fasern in der Erde befestigt und mehr-
köpfig, daher ein kleiner Busch entsteht. Die Blätter breitherzför-
mig, meist breiter als lang, darum fast nierenförmig , kurz gespitzt,
flach gekerbt, kahl oder unterseits mit einigen Härchen bestreut, hell-
grün , kappenförmig eingerollt , später erst flach , größer als an Viola
canina; der Blatt sti el breiter als bei dieser, dreikantig und tief
rinnig, an den grundständigen so wie an den unfern stengelständigen
lang , an den obern sehr kurz ; die obersten Blätter fast sitzend. Die
Nebenblätter lanzettlich, zugespitzt, ganzrandig, oder kaum mit
einem oder dem andern kleinen Drüsenzähnchen besetzt, von Haaren
wimperig, nicht aber von Fransen; die der Würze ! blätter und die
schuppen förmigen blattlosen, am Grunde des Stengels trockenhautig,
die am obern Theile des Stengels krautig. Der Stengel dreikantig,
die eine Fläche tief- rinnig, mit geschärften, fast geflügelten handern
auch die dritte Kante tritt geschärfter hervor, als bei V. canina und
ist der Länge nach mit abstehenden Haaren besetzt, welches auch bei
dem Blattstiele Statt findet. Die grundständigen Blüthen vollkommen,
17*
25o Arten. Fünfte Klasse.
der Blüthenstiel von der Länge der Blätter, geschärft-vierkantig, über
der Mitte mit zwei schmalen Deckblättern. Die Kelchblättchen
breit-lanzettbch , spitz, kahl. Die Blume bleichlila, das untere Blumen-
blatt mit violetten Adern geziert , die mittlem mit einem starken Barte,
alle breit- verkehrt -eyrund. Die Narbe kahl. Die Kapsel länglich,
dreiseitig, spitz, kahl. Die Stengelblüthen mit zusammenschlies-
sendem Kelche , in welchem fünf verkümmerte , lanzettliche , weifsliche
Blumenblätter und fünf spateiförmige Staubgcfäfse nebst einem vollstän-
digen Pistill enthalten sind, doch trägt der' Stengel zuweilen auch voll-
ständige Blüthen. Die Blume hat den angenehmen Geruch des März-
veilchens. — Unterm Gebüsch und Laubwäldern fast von ganz Deutsch-
land bis in Holstein hinab; um Königsberg. (Eisenhardt). April —
Juli. 2J..
741. Viola arenaria. Decandolle. Sand-Veilchen.
Die Stengel niederliegertd , von feinem Flaumhaare graugrünlich;
die Blätter rundlich - herzförmig ; die Nebenblätter eyförmig-
länglich, gesägt; die Kelchblättchen spitz; der Sporn noch
einmal so lang als die Anhängsel des Kelches.
Beschreib. Decandolle. Marschall v. Bieb er stein.
Abbild. Reichenbach icon. rar. tab. 72. fig. 142 — 146. ungemein schön
und treu.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 7. Schleicher als V. nummulariae.
folia! nr. 29.
Synon. Viola arenaria Decand. Fl. fr. IV. p. 806. V. Allioni Vio. Mo
nogr. p. 20. 1. 1. f. 2. R. et S.V. pag.567. V. glauca M. Bieb erst.
taur. cauc. III. p. i65. R. et S.V. p. 568. V. hirta var aprica Spreng.
nov. prov. p. 43. V. canina var nana Fries! in briefl. Mittheilungen.
Den rundblättrigen Formen der V. canina sehr ähnlich. Sie un-
terscheidet sich durch einen sehr feinen aber dichten, aus kurzen Här-
chen bestehenden Ueberzug, der die Stengel, Blattstiele und oft auch
die Blätter überzieht, (bei V. canina findet sich, wiewohl seltner ein
flaumhaariger Ueberzug , aber derselbe ist nicht so dicht , nicht sq
kurz , und nicht so grau ,) durch kleine nierenförmige oder rundlich-
herzförmige Blätter, durch breitere eyrund -längliche, wohl spitze, aber
nicht zugespitzte Nebenblätter , durch breitere , nicht so pfriemlich ver-
schmälerte Kelchblättchen, und durch eine meistens flaumhaarige Kap-
sel. — Der Stengel, die Blattstiele, die Unterseite der Blätter und die
Nebenblättchen sind oft schmutzig violett angelaufen. Der Ueberzug
der Blätter ist zuweilen so stark , dafs sie graugrün erscheinen , bald
ist er aber auch schwächer , und bald sind die Blätter ganz kahl : die
ganze Pflanze ist zuweilen bedeutend gröfser , die Blätter noch einmal
so grofs als gewöhnlich, (wir fanden sie beträchtlich gröfser als sie
t. 70. in Reichenbachs Abbildungen dargestellt ist, doch nie über
1" breit und lang,) bald sind sie auch bedeutend klein und in beiden
Fällen bald ganz abgerundet stumpf und nierenförmig, bald kurz ge-
spitzt und herzförmiger; beide letztere Formen nicht selten auf einer
Arten. Fänfte Klasse. 26 1
Pflanze. Auch der Sporn ändert wie bei V. hirta etwas in der Länge.
Alle diese Abänderungen fanden wir durcheinander und in manchfalti-
gen ü übergangen. Wir unterscheiden jedoch mit Reichenbach zwei
Abänderungen: a die kleinblättrige oder graugrünliche V. Al-
lionii a arenaria Reichenb. a. a. 0 , die Bialter sind kleiner oft mehr
herzförmig, und ß die grofs blättrige oder bleifarbige V. Alilonii
ß livida Reichenb. icon. rar. tab. j5. fig. 147 — 149.1 die Blätter grö-
fser und abgestumpfter, hieher gehört nach Reichenb. Viola kro-
ckeri Gmel. R. et S.V. p. 567. und V.purpurascens Schmidt bohem.
nr. 248. — Auf Sandfeldern, in sandigen Föhrenwäldern, aber auch
auf Kalkgebirgen in der Pfalz, bei Mainz, in den Steierischen Alpen,
überhaupt in Oestreich, in Schlesien, Sachsen, Böhmen, Baiern. Mai.
Juni. 2C,
Anm. M. Bieberstein hat die Beschreibung seiner V. glauca
von einer sehr dicht flaumhaarigen Form entworfen. — R. et S. zie-
hen nach Ansicht eines Originalexemplares die V. rupestris Schmidt
zu V. arenaria, Reichenb ach icon. rar. Cent. I. pag. 58. stellt diese
als eigene Art auf und gibt tab. 71. wie gewöhnlich eine sehr genaue
Abbildung. Wir halten jedoch die hier abgebildete V. rupestris für
eine Form von V. arenaria, mit glättern Blättern , etwas längerm Sporn
und etwas schmälern Nebenblättern , wir haben ähnliche auf den höhern
Bergen der Pfalz gefunden.
742. Viola canina. Linn. Hundsveilchen.
Die Stengel aufsteigend oder aufrecht; die Blätter'breit- oder
länglich -herzförmig: der Blattstiel nicht geflügelt^ die Neben-
blätter der mittlem Stengelblätter lanzettlich, zugespitzt, gefranst-
gesägt, mehrfach kürzer als der Blattstiel; die Kelch blatte lien
spitz; der Sporn zwei- dreimal länger als die Anhängsel des
Kelches.
Synon. Viola canina Linn. Sp. pl. II. p. 1024.
haarig, die Blätter bald breitherzförmig, bald schmaler- bald etwas
in die Länge gezogen herzförmig, die Blüthen bald gröfser , bald
kleiner, der Sporn, wie bei V. hirta, bald länger, bald kürzer, (doch
niemals so kurz als die Anhängsel des Kelches,) bald mit einer seich-
ten Furche durchzogen und dadurch ausgerandet, bald mit kaum merk-
licher Furche versehen und darum ganz , bald weifs , bald bläulich
überlaufen, bald gesättigter blau. Reichenbach hat in seinen treffli-
chen Icones rariorum, die an Treue und Genauigkeit die gröfsten
Prachtwerke zurücklassen, auch die Veilchen in nicht minder lobens-
werthen Abbildungen geliefert, glaubt jedoch ausser V. canina, noch
eine V. silvestris , Riviniana und Ruppii als Arten aufstellen zu kön-
nen. Sind wir auch in Hinsicht auf die speeifische Verschiedenheit
dieser Formen nicht seiner Meinung, so zollen wir ihm doch unsern
2Ö2 Arten. Fünfte Kla&se.
aufrichtigen Dank , für die unverkennbaren Abbildungen , welche er
von allen diesen Gestaltungen gegeben hat. Sollten wir uns geirrt ha-
ben, so kann doch die künftige Untersuchung an diesen Nachahmun-
gen der Natur einen Ruhepunkt finden , von welchem die Berichtigung
des hier von uns gesagten , ausgehen mag. Wir haben alle die in den
leones dargestellten Formen in der freien Natur aufgesucht und gefun-
den, aber zugleich auch, (an sehr verschiedenen Standorten versteht
sich,) so viele Mittelformen, dafs uns die Grenzen schwanden, die wir
zwischen denselben zu ziehen versucht hatten. Wir setzen darum fol-
gende Abarten fest , indem wir diejenige Form , welche einen aufstre-
benden Stengel und etwas länglich herzförmige Blätter hat, für die
Stammart annehmen : Dies ist a das schattenhainige Hunds- Veil-
chen. Viola canina lucoram Reichenbach. Die Wurzel dieser
Pflanze ist wie bei den Verwandten eine dünne , in viele lange Fasern
ausgehende Pfahlwurzel, die später kurze, schiefe, mehrköpfige Wur-
zelstöcke erzeugt , und mehrere , zuweilen recht viele , aufrechte oder
aus einer gebogenen Basis aufstrebende, 5 — 6 — 12" hohe Stengel treibt,
die zusammen einen kleinen Busch bilden. Der Stengel dreiseitig, die
eine Kante abgerundet, daher fast halbstielrund , kahl. Die Blätter
länglich-eyförmig , bei 12'" Länge, 8 — 9'" breit, am Grunde jedoch
nicht sehr tief herzförmig ausgeschnitten, flach gekerbt, spitz, kahl
oder oberseits mit wenigen zerstreuten sehr kurzen Härchen , und un-
terseits atif den Adern mit solchen besetzt ; die untern kürzer , verhält-
nifsmäfsig breiter und stumpfer , auf der Unterseite oft stahlblau über-
laufen oder auch mit häufigen braunen Punkten bedeckt , welches bei
den meisten der verwandten Arten vorkommt ; die obersten mehr zuge-
spitzt. Die Blattstiele nicht geflügelt, kaum am Grunde des Blattes et-
was breiter gerandet, die untern und mittlem des Stengels länger als
das Blatt. Die obern]kürzer als dasselbe. Die Nebenblätter lanzettlich,
zugespitzt , auf beiden Seiten mit schmalen fransigen Zähnen dichter
oder entfernter besetzt. Der Blüthenstiel länger als das ihn stützende
Blatt , vierseitig , die hintere Seite rinnig , die pfriemlichen Deckblätt-
chen gegen das Ende des Blüthenstieles befindlich. Die Kelchblättchen
am Grunde breitlich , dann lanzettpfriemlich zulaufend, die Anhängsel
gekerbt, zuweilen ganzrandig. Die Blume ansehnlich, etwas gesättig-
ter veilblau als bei den Abarten e und £, die obern und mittlem Blu-
menblätter mit bleicherm Nagel, am Grunde mit dunkler violetten
Adern , und gegen den Rand mit einem starken Barte , das untere Blu-
menblatt breiter, konkav, bis zur Hälfte weifs , mit vielen violetten
Adern. Der Sporn von der halben Länge des Blumenblattes, stumpf,
mit einer Furche ausgerandet, meistens weifs. Die Narbe etwas flaum-
haarig. Die Kapsel länglich , stumpflich , mit einer Stachelspitze. Die
Blätter, welche sich spät nach dem Verblühen der mit vollständigen
Blumenblättern versehenen Blüthen entwickeln , sind wie bei der ganzen
Rotte sehr kurz gestielt, die Nebenblätter derselben klein und sehr kurz.
Hiehergehört: Viola canina d lucorum Reichenb. ic. rar. p.6o. tab. 76.
V. neglecta Schmidt hohem. R. et S.V. p. 376. (mit Ausschlufs der
Abart ß oder der V. neglecta M. Bieberst. taur. cauc. I. pag. 172.,
welche stets weifse Blumen und einen sehr scharfen Blattrand hat von
Borstchen, welche man mit dem blofsen Auge gewahrt. Wir ken-
nen diese Pflanze nicht.) V. montana Koch et Ziz Cat. plant, pa-
lat. pag. 6.
Arten. Fünfte Klasse. 2Öö
Die eben beschriebene Pflanze wächst in Hainen , am Saume der
Wälder und auf Waldwiesen. — Auf Sandfeldern aber , auf etwas
feuchtem Sande, sowohl auf sterilen Flächen als in Gebüschen, wie
auch in steinigen Gebirgswäldern hie und da , erscheint die obige Form
schmalblättriger, (die Blätter sind bei 12"' Länge, ungefähr 6'" breit),
die Blumenblätter sind auch, aber nicht immer, etwas schmäler. Der
Stengel ist aufrecht. Wir setzen sie als schmalblättrige Abart hieher:
ß Viola canina Ruppii. Viola Rappii Reichenb. icon. rar. p. 88.
t. 97. — Unter dem Namen V. Rappii kommt übrigens allerlei vor.
Presl. Fl. cech. und Link Enura. hört, berol. verstehen darunter die
folgende V. stagnina; Schleicher schickte einmal unter diesem Na-
men die obige V canina lucorum , ein andermal die V. stagnina , und
Balbis gab als V. Rappii Allione zwei Exemplare unsrer V. pra-
tensis. Allions Figur Pedem. v. 2.99. t. 26. f. 6. ist zu grob gezeichnet, wir
möchten sie jedoch lieber zu der folgenden V. stagnina ziehen, als hieher.
Auftrocknen Sandfelcl^rn, Heiden, unfruchtbaren Hügeln und Bergen
ist diese schmalblättrige Form niedriger, theils aufstrebend, theils ganz
niedergestreckt, die Blätter sind kleiner, auch die Blumen sind kleiner,
die Blumenblätter aber verhältnifsmäfsig breiter und runder. Diese
Form begreifen wir unter der niedergestreckten Abart : y V. canina
ericetorum. Viola ericetorum Schrader. * V. canina y ericetorum
Reichenb. icon. rar. pag. 60. tab. <jo. Fig. i55. V. canina Hayne
Darst. III. fig. 5. V. canina y collina Wallr. Sched. crit. p. 98. V. in-
termedia Rrocker nach Reichenbach p. $5. — Sie kommt aber,
so wie die aufrechte schmalblätterige Abart (unsre ß~) in vielfachen Mo-
difikationen , mit kürzern, breitern, und stumpfern Blättern vor, und
man trifft selten Exemplare, welche in Hinsicht der Blattform genau
mit den angezeigten Abbildungen übereinstimmen , wir haben uns ver-
geblich bemüht, zwischen den drei hier von uns aufgestellten Abarten
eine Grenze zu finden. Eine kleine Form mit breitern, stumpfern, un-
terseits gefärbten Blättern ist V. canina ß sabulosa Reichenb. icon.
rar. p. 60. t. 74. f. iÖ2.
Eine sehr kleine, kurzflaumhaarige Form, welche Reichen-
bach in einer schönen Abbildung liefert, haben wir noch nicht gese-
hen; wir setzen sie als flaumhaarige Abart 8 Viola canina calca-
rea hieher: Viola canina a calcarea Reichenb. icon. rar. pag. 60.
tab. 74. fig. i5o. i5i. mit dem Citate V hirta aprica Spreng. Aber
die von Sprengel selbst erhaltene V hirta aprica nov. prov. pag. 43-
ist V. arenaria, wohin sie auchSprengel S. veg. I. 799. jetz_t bringt.—
Die Viola littoralis Spreng, nov. prov. p.45. R. et S.V. 070. ist ein
Mittelding zwischen V. ericetorum und sylvestris.
Die nun folgende Form sehen Kitaib., S chult., Reichenb. u.a.
Botaniker für eine eigene Art an; auch wir hegten einige Zeit hindurch
dieselbe Meinung , fanden aber später Uebergänge zur V canina luco-
rum , so dafs wir genöthigt waren , unsere Ansicht aufzugeben. Wir
betrachten sie jetzt mit Fries, Hart mann, Wallroth und andern
als Abart e die breitest blättrige, Viola canina sylvestris: Viola
sylvestris Kit. bei Schult, östr. Fl. I. 420. R. et S. V. 566. Rei-
chenb. icon. p. 80. tab. 94. V. canina y sylvestris Hartm.! scand.
2Ö4 Art« n. Fünfte Klasse.
Fl. p. 109. V. canina ß sylvatica Fries! Fl. Hailand. p.46. V. de-
gener Schweiger! P~. canina ß trachelifolia Wallr. Sched. crit.
p. 98, letztere eine Form mit spitzem Blättern. V. neglecta L e ) e u n e ! Die
Blätter sind breiter und tiefer herzförmig als bei V. canina lacorum,
die untersten gewöhnlich so breit als lang , stumpfer , daher rundlich
herzförmig, zuweilen sogar nierenformig , die weiter nach oben folgen-
den herz -ey förmig, spitzer, die obersten kürzer oder länger zugespitzt,
bald sind sie aber auch länglicher herzförmig, und gehen so allmählig
in die Blattform der V. canina lucorum über. Die Blumen sind meist
gröfser und bleicher; die Kapsel spitzer; der Sporn bläulich, dreimal
so lang als die ganzrandigen Anhängsel des Kelches, abgerundet nicht
ausgerandet. Darin, giebt es aber vielfache Abänderungen. Die An-
hängsel des Kelches sind ganzrandig, schwächer und stärker gekerbt.
Der Sporn ist zuweilen nur schwach bläulich angelaufen, dann auch
weifs , am Ende mit einer schwachen Furche nur seicht oder auch mit
einer starken Furche tiefer ausgerandet. Die Stengel liegen bald schlapp
auseinander, bald sind sie aufstrebend, selten steif aufrecht. Reichen-
bach unterscheidet davon eine V. Riviniana durch gerundetere Blätter,
durch entfernter gefranste obere Nebenblätter , gröfsere bleichere Blu-
men , durch die meist mit drei gesättigtem Linien gezeichneten mittlem
Blumenblätter und den starken Bart derselben , durch das abgerundete
untere Blumenblatt, durch*den dicken kurzen, farbelosen Sporn (er ist
nur zweimal so lang , als die Anhängsel des Kelches) und durch die
obern gekerbten Anhängsel des Kelches , welche bleibend sind ; bei V.
sylvestris ist nur das angepaarte Blumenblatt liniirt, der Bart der mitt-
lem schwach, das untere ist flach ausgerandet, die Anhängsel des Kel-
ches sind bei der Frucht verschwunden. Wir haben diese Merkmale
nicht als standhaft wahrgenommen , und setzen deswegen die V. Rivi-
niana als Abart hieher , und zwar als £ mit einem kürzern dickern, far-
belosen Sporn, die dickspornige, Viola canina Riviniana : Viola Ri-
viniana Reichenb. icon. rar. p.81. t.g5. Wir haben aber die von un-
serm verehrten Freunde aufgestellten Merkmale hier alle wiedergege-
ben , damit andere Botaniker weiter forschen und unsere Ansicht
widerlegen oder bestätigen mögen. — Die beiden letzten Abarten sind
meistens kahl , mit Ausnahme der obern Blattseite , die mit kurzen an-
liegenden Härchen bedeckt ist ; wir fanden auch Exemplare , die an
ihren Stengeln, Blatt und Blüthenstielen und ihren Kelchen mit abste-
henden kurzen Härchen besetzt waren, doch nicht ganz so dicht, wie
der kurze Flaum an der V. arenaria erscheint , und endlich andere,
deren Blätter auf beiden Seiten zerstreute Härchen trugen.
743. Viola lactea. Smith. Milch weifs es Veilchen.
Die Stengel aufsteigend; die Blätter aus einer eyförmigen Basis
lanzettlich, kahl; der Blattstiel nach oben etwas geflügelt; die
Nebenblätter der mittlem Stengelblätter lanzettlich, zugespitzt,
gefranst-gesägt , mehrfach kürzer als der Blattstiel; die Kelch-
blättchen spitz; der Sporn fast doppelt so lang als die Anhäng-
sel des Kelches.
Beschreib. Smith. Decand. Wallroth.
Abbild. Engl. bot. t. 44&. Reichenb. Ie. t. 96. (V . lancifolia.)
Arten. Fünfte Klasse. 2Ö5
•
Synon. Viola lactea Smith FI. brit.I. 147. the Engl. FLI. pag. 5o5. V.
lancifolia T höre Chloris des Landes p. 555. Wallr. Sched. crit. p. 100.
Reichenb. Ic. I. p.82. V. pumila Vill. Delph. II. 266. nach Decan-
dolle, der ein Originalexemplar verglichen hat.
Diese Art steht zwischen V. canina und der unten folgenden T^".
pratensis in der Mitte , ist aber jener näher verwandt. Sie unterschei-
det sich von V. pratensis durch kürzere Blätter, bedeutend kleinere,
fransig gezähnte Nebenblätter, welche viel kürzer als der Blattstiel
sind, und durch längern Sporn, (man vergleiche die sehr treue Abbil-
dung bei Reichenbach 1c. t. 96.) Von V. canina unterscheidet sie sich
durch die an der Basis in den Blattstiel zugespitzten, nicht herzförmig
ausgeschnittenen Blätter und den nach dem Blatte zu deutlich berande-
ten Blattstiel. — Der ästige Stengel ist bei kleinen Exemplaren auf-
recht, bei gröfsern sind mehrere Stengel nach allen Seiten hingebrei-
tet, aufstrebend. Die Blätter sind ey- lanzettförmig in den Blattstiel
zugespitzt, der Blattstiel selbst ist jedoch nur am obern Ende geflügelt, bei
den untern und mittlem Stengelblättern zieht der blattige Rand nicht
bis zur Hälfte am Stiele hinab. Die untersten 2— 3 Blätter sind kürzer
und mehr eyförmig. Die Nebenblätter haben die Gestalt und Gröfse
wie bei V. canina, und sind eben so um vieles kürzer als der Blattstiel,
und eben so fransig gezähnt, doch giebt es Exemplare, deren Nebenblätter
nur 1-2 Zähne haben. Die Blume wie bei dieser gestaltet, nach Smith
milchweifs, an den kultivirten Exemplaren, welche wir lebend untersuchten,
licht-veilchenblau. Der Sporn fast doppelt so lang als die Anhängsel des
Kelches. — An Sandwegen in der Steinklippe bei Wendelstein in Thüringen.
(Wallroth.) Das von dem Entdecker uns gefälligst mitgetheilte Exemplar
steht in Frucht , und fruchttragende Exemplare aller verwandten Arten
sind* schwierig zu erkennen, dennoch halten wir dasselbe wegen der
kleinen Nebenblätter an allen Blattstielen für V. lactea Smith und
nicht für V. pratensis.
Anm. Decandolle (Prodr.I. 299.) zieht die V. lancifolia
Thore zu V. pumila Vill. (Delph. II. 266.) und V. lactea Smith
zu seiner V. montana (die wohl ohne Zweifel tmsere V. persicifoha
ist,) aber lancifolia T h. und lactea 8 m. sind sicher nicht verschieden, die
r.lancifoliaThore besitzen wir von Grat eloup und von dem Entdecker
selbst und damit stimmen die Abbildung in der E. bot., die Smithische
Beschreibung und 7 aus England von Turner, Borrer und For-
altern Namens der V. pumila Vill. glauben wir hier von unserm Grund-
satze eine Ausnahme machen zu müssen, die Veilchen haben ihre INa-
men nur zu oft gewechselt.
744. Viola stagnina. Kitaibcl Graben- Veilchen.
Der Stengel aufrecht; die Blätter herzförmig-länglich ; der B 1 a 1 1-
stiel nach oben etwas geflügelt; die Nebenblätter der mittlem
Stengelblätter lanzettlich, zugespitzt, gefranst - gezähnt , um die
2 66 Arten. Fünfte Klasse.
Hälfte kürzer als der Blattstiel; die Kelchblättchen spitz; der
Sporn von der Länge der Anhängsel des Kelches.
Abbild. Reichenb. Icon. t. 99. {V. lacted) mit Ausschlufs der fig. c. d. e. f.,
welche zu V. -pratensis gehören.
Getrockn. Samml. Schles. Cent.5. (V. montana.')
Synon. Viola stagnina Kit. bei Schult. Oestr. Flora I. 426. V. persici-
folia Hartm.! Scand. Fl. pag. 109. Schweig, et Kört. Fl. Erlang,
pag. 58. und Herbar. Schreb.! V. Ruppii Link Enurn. hört, berol. I.
241. V. lactea Reichenb. Ic. p. 99. , wo jedoch unsere V. pratensis
damit verbunden wird. V. lactea Güntb. En. stirp. siles. p. 41.
Dieses Veilchen , welches wir in der Pfalz und bei Erlangen wild
beobachtet haben , bildet zuverlässig eine von den verwandten Arten
und von den schmalblättrigen Formen der V. canina verschiedene
Pflanze , und ist an vollständigen getrockneten Exemplaren eben so
leicht als an lebenden zu unterscheiden , nur die unvollständigen , die
man von dieser wie von den verwandten Arten überhaupt nicht selten
in den Herbarien findet, lassen sie zweifelhaft. Sie steht der folgenden
V. pratensis am nächsten , ist aber nach unsern in der freien Natur
gemachten Beobachtungen davon standhaft verschieden , sie verdiente
der Farbe der Blume wegen vor allen andern den Namen V. lactea.
Sie hat, wie die beiden folgenden Arten, schon für V. montana Linn.
gegolten. Diese letztere läfst sich nach Linne's kurzer Beschreibung
(die übrigens am besten auf V. psrsicifolia pafst,) nicht ausmitteln und
kann nur durch dessen Herbarium, wenn sie darin in einem vollständi-
gen Exemplare aufbewahrt ist, enträthselt werden. 'Decandolle, wel-
cher dieses Herbarium verglichen hat, stellt (Prod. I. 299.) unglückli-
cher Weise einige heterogene Dinge zusammen , seine Diagnose scheint
jedoch von V. persicifolia entworfen. Einige schwedische Botaniker
halten dagegen eine Modification von V. canina für die ächte V. mon-
tana, wenigstens erhielten wir von Dr. Wickström die V. canina
lucorum mit einem gedruckten Zettelchen : „Viola montana Linne. In
monte Njunas Lapponiae lulensis Ann. 1821. L. L. Lae stadius."
Wir haben für rathsam gehalten, den Namen V. montana aufzugeben.
Die Wurzel der V. stagnina ist von der Dicke einer Rabenfeder, ge-
rade hinabsteigend, wellig gebogen, mit vielen Fasern besetzt, mit ei-
nigen Wurzelköpfen versehen , aber kaum je in ein schiefes , kriechen-
des Rhizom übergehend. Die Stengel 6 — 12", aufrecht, deutlicher
dreikantig als bei V. canina, die Rückenkante weniger abgerundet, die
Seitenkanten der Vorderfläche geschärfter. Die Blätter kahl, flach-
gekerbt, i — 2 der untersten eyrund, am Grunde kaum herzförmig aus-
geschnitten, die folgenden langgestielten länglich-eyförmig , die weiter
nach oben hin immer länger , so dafs ihre Länge die Breite um zwei
und ein halbmal, auch um dreimal übertrifft , am Grunde deutlich herz-
förmig ausgeschnitten, allmählig kürzer gestielt. Der Blattstiel der
untern Blätter schmal und gleichbreit wie bei P. canina, der folgenden
an der Blattbasis mit einem merklich blattigen Rande , der sich gegen
die Mitte des Blattstiels allmählig verliert , aber nicht so breit ist, als
bei V. pratensis. Die Nebenblätter lanzettlich, zugespitzt, mehr oder
weniger mit fransigen Sägezähnen , die mittlem des Stengels so grofs
Arten. Fünfte Klasse. 2Ö7
wie bei V. canina, und viel kürzer als der Blattstiel, die obern allmäh-
lig gröfser, die obersten von der Länge des Blattstiels. Die Blüthen-
stiele (die untern und mittlem) länger als das Blatt. Die Blumen
wie bei V. canina lucoram, aber weifs, mit einem schwachen bläuli-
chen Anfluge, genau genommen milchweifs, die zwei mittlem Blumen-
blätter mit einigen , das ungepaarte wie bei jener mit vielen violetten
Adern. Der Sporn grün, kurz konisch, nicht den dritten Theil so
lang als sein Blumenblatt , nicht viel länger als die Anhängsel des Kel-
ches, durch eine Rinne ausgerandet. Die Blumenblätter sind bald
breiter, bald schmäler, das ungepaarte meist ausgerandet. Wenn die
mit vollständigen Korollen versehene Blüthen zur Frucht übergegangen
sind, dann wird die Pflanze ästig, der obere Theil des Stengels biegt
sich stark hin uud her, die nun hervorsprossenden Blüthenstiele sind
haardünn , die Blätter sehr kurz gestielt , die Nebenblätter sehr klein.
In diesem Zustande erkennt man die Pflanze kaum wieder. — Sie un-
terscheidet sich von V. canina var. lucorum und Ruppii durch Folgen-
des. Der Stengel ist nach oben geschärfter kantig , der Stiel der mitt-
lem und obern Blätter unter der Blattbasis deutlich blattig gerandet,
die untersten Blätter kaum herzförmig ausgeschnitten , die mittlem und
obern weit schmäler und gestreckter (bei P~. canina übertrifft die Länge
des Blattes die Breite nie mehr als um das Doppelte) , der Sporn ist
um die Hälfte kürzer, das ungepaarte Blumenblatt konkav. Sie unter-
scheidet sich von V. pratensis durch die sehr deutlich herzförmigen
obern Stengelblätter, und die weit weniger gerandeten Blattstiele, durch
die Stipulae der mittlem Sfeengelblätter , welche viel kleiner, feiner ge-
zähnt , und viel kürzer als der Blattstiel sind ; von JS. persieifolia
durch einen weit schiankern Stengel , nicht ganz so gestreckte obere
Blätter, und durch die viel kleinern fein gezähnten Nebenblätter. — In
Gräben und Pfützen, welche im Sommer austrocknen, am Rande der Bä-
che und auf feuchten Wiesen in der Pfalz! in Franken bei Erlangen!
in Schlesien Günther! bei Leipzig Reichenbach. Mai. Juni. 2J..
745. Viola pratensis. M. et K. Wiesen ve liehen.
Der Stengel aufrecht: die Blätter aus einer eyförmigen Basis lan-
zettlich, kahl, in den geflügelten Blattstiel zugespitzt; die Neben-
blätter der mittlem Stengelblätter länglich - lanzettlich , einge-
schnitten-gezahnt , länger als der Blattstiel; die Kelchblättchen
spitz; der Sporn von der Länge der Anhängsel des Kelches.
Synon. Viola lactea Koch et Ziz! Cat. pl. palat. p. 6. Fries! nov. fl.
suec. p.86. V. persieifolia Link En. hört, berol. I. p. «40. V. Rup.
■pü Presl. Cech. 53. Schmidt Bohem. nr. 2Ö2.
Die grofsen Nebenblätter, welche schon an den mittlem Stengel-
blättern die Länge des Blattstiels haben, ja wohl noch länger sind,
nebst den lanzettförmigen an der Basis in den Blattstiel zugespitzten,
oder in denselben keilförmig verlaufenden Blättern zeichnen die gegen-
wärtige Art vor den vorhergehenden aus, sie wurde bisher oft mit
V. stagnina und persieifolia verwechselt , und galt häufig als
V. lactea. — Die Wurzel treibt meistens einen Busch von Sten-
geln. Diese { — i', aufrecht, kahl wie die ganze Pflanze, drei-
2Ö8 Arten. Fünfte Klasse.
kantig, die eine Kante abgerundet wie bei V. canina. Die Blatter
lanzettlich , oder aus einer eyförmigen Basis lanzetllich-zulaufend , bei
2" Länge, \i* breit, am Grunde in den Blattstiel zugespitzt, und in
einem deutlichen , allmählig schmäler werdenden Flügel bis über die
Hälfte desselben hinablaufend ; ein oder zwei der untersten kleiner, kür-
zer , und mehr eyförmig , diese selten an der Basis sich ein wenig zum
Herzförmigen neigend , die übrigen sämmtlich am Grunde abgerundet
oder fast keilförmig in den Blattstiel übergehend; die mittlem allmäh-
lig länger und schmäler , die obern immer schmäler und nach dem
Grunde keilförmiger zulaufend ; bei der vorhergehenden Art sind die
Blätter um so deutlicher herzförmig, je höher sie am Stengel stehen.
Der Blattstiel ungefähr von der Länge des Blattes, nur bei den un-
tersten Blättern länger, bei den obersten, wie gewöhnlich kurz. Die
Nebenblätter grofs , lanzettlich, spitz oder auch stumpflich, nicht
fein zugespitzt, wie bei den vorhergehenden, von der Länge des Blatt-
stiels oder länger , gewöhnlich nur auf der einen Seite , seltner auch
auf der andern mit einigen tief eingeschnittenen Zähnen , nur die der
2 oder 5 untersten Blätter kürzer. Die Blut he n stiele lang, meist
länger als das Blatt, die obern von der Länge desselben. Die Deck-
blätter wie bei den Verwandten. Die Blume bleichviolett oder
milchweifs , übrigens geädert und gebartet wie bei V. canina , das un-
terste Blumenblatt gewöhnlich flach - ausgerandet. Der Sporn kurz,
nur so lang als die Anhängsel des Kelches. — Eine Abart ist niedrig,
2 — 5" hoch , vielstengelig und bildet einen ausgebreiteten Busch mit
niederliegenden Seitenstengeln: ß die niedrige, V. pratensis humilis.
J^iola lactea ß Fries! Nov. pag. 86. — Auf feuchten Wiesen und
Triften , an flachen sandigen Flufsufern , in der Pfalz und in Böhmen.
Mai. Juni. ^£.
746. Viola persicifolia. Roth. Pfirsichblättriges Veilchen.
Der Stengel aufrecht; die Blätter aus einer seicht - herzförmigen
Basis lanzettlich, etwas flaumhaarig; der Blattstiel geflügelt;
die Nebenblätter der mittlem btengelHätter länglich - lanzett-
lich, eingeschnitten-gezähnt , länger als der Blattstiel: die Kelch-
blättchen spitz; der Sporn von der Länge der Anhängsel des
Kelches.
Abbild. Schkuhr t. 269. ßeichenb. Icon. tab.100. FI. Dan. t. 812.
Getrockn. Samml. Wetter. Gent. 8.
Synon. Viola persicifolia Roth fl. germ. II. pag. 271. Koch et Ziz Cr.t.
pl. palat. p. 6. Reiche nb. Icon. pag. 87. V. montan a Presl. ! flor.
Cech. Link En. hört, berol. I. 140. Wallroth Sched. crit. pag. 100.
Lejeune! mehrerer Autoren und höchst wahrscheinlich auch Liane' s.
V. stricto Hörnern. H. Hafn. II. g58.
Der vorhergehenden Art sehr nahe verwandt, aber höher und robuster,
der Stengel bei gleichhohen Exemplaren um das dreifache dicker , steif-
aufrecht und stets , wenigstens am obern Theile , nebst den Adern der
Blätter mit kurzem Flaumhaar mehr oder weniger bewachsen , zuweilen
ist die ganze Pflanze dicht damit überzogen. Die Blätter sind eben-
Arten. Fünfte Klasse. 269
falls in den Blattstiel zugespitzt , aber dabei am Grunde entweder ge-
rade abgeschnitten oder seicht -herzförmig, nur die untersten sind am
Grunde abgerundet und mehr in den Blattstiel verschmälert. Die Ne-
benblätter sind sehr grofs , meistens nur am Grunde gezähnt, mit
einigen tief eingeschnittenen Zähnen , und mit Ausnahme der 2 — 5 un-
tersten Paare , die gewöhnlich zur Blüthezeit fehlen , länger als der
Blattstiel. Die Blüthen stiele von der Länge des Blattes selten et-
was länger. Die Kor ollen fast um das Doppelte gröfser , und oft
alle Blumenblätter flach-ausgerandet, auch nicht selten von kurzen Haa-
ren wimperig. — Auf feuchten Wiesen , und Triften und waldigen
Gegenden , am Rhein ! in Sachsen ! Schlesien ! Böhmen ! bei Wien im
Prater ; Bernburg. (John)! Mai — Juli. 21.
Fünfte Rotte.
•
Der Griffel am Grunde dünn , erst abwärts gekrümmt und dann
in einem Knie gebogen aufsteigend , nach oben keulenförmig verdickt ;
die Narbe platt , unterseits flach vertieft (aber nicht kugelig und aus-
gehöhlt.) Die mittlem Blumenblätter eben so wie die obern aufwärts
gebogen. Die Blüthen alle vollständig. Die Pflanze nach dem Verblü-
hen unverändert. Die Wurzel ein kriechendes, knotiges Rhizom.
747. Viola biflora Linne. Zweiblüthiges Veilchen.
Der Stengel schwach, zweiblättrig, meist zweiblüthig ; die Blät-
ter nierenförmig sehr stumpf, gekerbt; die Nebenblätter ey-
rund, ganzrandig; die Kelchblättchen spitz.
Beschreib. Bei den deutschen Floristen.
Abbild. Sturm D. Fl. H.46.
Getrockn. Samml. Hoppe Cent. 1. Sc hl es. Cent 3.
Synon. Viola bißora Linn. Sp. pl. IJ26.
Die Wurzel 1 — 2 Stengel, und noch ein oder einige Wurzel-
blätter treibend. Der Stengel aufstrebend oder aufrecht, aber schwach
und von zartem Bau, saftig, 3 — 9" hoch, weifslich - grün , stielrund,
auf einer Seite mit einer flachen B.inne, kahl, 2 Blätter und meist 2 Blü-
then tragend. Die Blätter herz-nierenförmig , 1" breit, sehr stumpf,
die untern öfters am Ende flach-ausgerandet, die obern zuweilen mit
einem kurzen Spitzchen, flach - gekerbt , oberseits schwach-flaumhaarig.
Der Blattstiel an den grundständigen Blättern sehr lang, am untern
Stengelblatte ungefähr so lang wie das Blatt, am obern sehr kurz.
Die Nebenblätter klein, eyförmig - länglich, ganzrandig oder nach
oben kaum gezähnelt. Der Blüthenstiel kurz, ungefähr 1" lang.
Die Kelchblättchen linealisch, spitzlich, schwachwimperig , die An-
hängsel sehr kurz. Die Blumenblätter elliptisch-länglich, abgerun-
det , citrongelb , mit 2 — 3 dunkelbraunen Strichen , das unterste bis
über die Hälfte gesättigt- dottergelb , mit mehrern dergleichen Strichen.
Der Sporn sehr kurz. Die untern Staubfäden nur mehr verbrei-
tert als die übrigen, aber nicht gespornt. Die Kapsel länglich, spitz-
lich. — Die Pflanze erscheint zuweilen nur einblüthig. V. uniflora
270 Arten. Fünfte Klasse.
Krocker Sil. t.43. und auch mit bleichgelben Blumen. (Hoppe.) —
Auf Alpen und Voralpen Oestreichs , der Lausitz, Schlesien. An feuch-
ten schattigen Stellen. Juni - August. 21.
Sechste Rotte.
Der Griffel am Grunde dünn, in einem Bogen gekrümmt aufstei-
gend, dann stark keulenförmig verdickt in die grofse, beckenförmig aus-
gehöhlte Narbe übergehend. Die mittlem Blumenblätter eben so wie
die obern aufwärts gebogen. Die Blüthen alle vollständig. Die Pflanze
nach dem Verblühen unverändert. Die schlanke oder möhrenförmige
Pfahlwurzel auf ihrer Krone in mehrere Stengel oder Wurzelköpfe ge-
theilt, welche zum Theil unter der Erde fortkriechen.
748. Viola tricolor. Linn. Dreifarbiges Veilchen.
Die Blätter gekerbt, die untern eyrund - herzförmig ; die Neben-
blätter fiederspaltig , der mittlere Lappen gekerbt; der Sporn
fast dopj^elt so lang als die Anhängsel des Kelches: die Wurzel
einfach, ein- vielstengelig 5 die Stengel ästig ausgebreitet.
Beschreib. In den Floren.
Abbild. Hayne Form cc et ß Darst.3. t. 4. 5. Sturm 11. E. B. 1287.
Getrockn. Samml. Form et Wett. Cent. 4. — ß Schles. Cent.B.
Die schlanke Pfahlwurzel mit starken Seitenfasern versehen,
einen oder mehrere Stengel hervortreibend : diese dreikantig , von sehr
kurzen angedrückten Härchen mehr oder weniger flaumhaarig, an üp-
pigen Exemplaren vom Grunde an ästig, an ganz magern ist aber auch
nur ein einzelner, völlig einfacher Stengel vorhanden. Die Blätter
gestielt, grob aber etwas flach gekerbt, kahl oder auf den Adern mit
kurzen, dicklichen, zerstreuten Härchen besetzt, und von solchen wim-
perig; die untersten eyrund, zuweilen fast kreisrund, zuweilen länglich-
eyrund, am Grunde öfters herzförmig-ausgeschnitten, sehr stumpf, län-
ger gestielt; die obern länglich, spitzer, nach dem Grunde keilförmig
zulaufend, entfernter gekerbt, kürzer gestielt. Die Deckblätter
grofs, fiederspaltig, mit linealischen Zipfeln, der Endzipfel breiter,
gröfser, oft blattähnlich erweitert, und meistens gekerbt. Der Blü-
thenstiel 2 — 5mal länger als das Blatt, die Deckblättchen gleich un-
ter der Blüthe. Die Kelchblättchen lanzettlich, spitz. Die Blu-
menblätter breit, sehr stumpf, die vier aufwärts gebogenen sich zie-
geldachförmig^ deckend , die mittlem stark gebartet , zwei bärtige Li-
nien in dem Sporn des ungepaarten. Die blättrige, pomeranzenfarbige
Spitze der Staubgefäfse am Rande flaumhaarig. — Die Varietäten der
gegenwärtigen Pflanze, besonders was Gröfse und Farbe der Blume
betrifft, gehen fast ins Unendliche, und was wir hier unten als Abar-
ten anhängen , gehört unläugbar ein und derselben Stammmutter an,
wer in der freien Natur nachspüren will, wird sich leicht davon über-
zeugen. — Bei den Abarten mit gröfsern Blumen, ist die Korolle ge
wohnlich veilblau, oft mit einem sammtartigen Schimmer, die vier
5*
zu-
Arten. Fünfte Klasse. 271
rückgebogenen Zipfel 6ind am Nagel bleicher oder weifslich mit drei
schwarzvioletten Linien, das ungepaarte am Grunde gelb , mit sieben
solchen Linien, der Sporn blafs violett. Das Gelbe auf dem ungepaar-
ten Blumenblatte ist bald auf eine kleine Stelle beschränkt, bald weiter
verbreitet, bald ist die ganze Blume einfarbig gelb ; bei allen Abarten bleiben
jedoch die schwarzvioletten Linien sichtbar. Bei den Abarten mit kleinern
Blüthen ist die Korolle gewöhnlich weifs, und das ungepaarte Blumen-
blatt am Grunde gelb , übrigens sind die Striche ebenfalls vorhanden.
In Gärten variirt die Pflanze mit dunkelvioletten , ja schwarzbraunen
Blumen , und im Gelben, Blauen, Violetten und Schwarzbraunen in
unendlichen Modifikationen. — Wir stellen nun folgende Abarten auf:
a das gemeine Stiefmütterchen. (Dreifaltigkeitsblume, Freisam-
kraut.) Die Blume ist gröfser als der Kelch, 8 — 10"' im gröfsern
Durchmesser, und gefärbt, wie wir oben von den Modificationen mit
gröfsern Blumen angaben , aber das gelbe beschränkt sich blofs auf
das ungepaarte Blumenblatt. Der Helch ist gewöhnlich kahl, aber nicht
selten auch gewimpert , und kommt auch kurzhaarig vor : Viola trico-
lor Auth. R\ et S. V. 58 1. V. tricolor ß Linn. Sp. pl. II. 1026. V.
tricolor grandiflora Hayne Darst. 5. t. 5. und wenn die Blume überall
gesättigt veilchenblau erscheint , mit gelbem Flecken auf dem ungepaar-
ten Blumenblätter V. bicolor Hoffm. D. Fl. II. p. 170. — ß Das klein-
blumige Stiefmütterchen (das Ackerveilchen"). Die Blume hat
die Länge des Kelches , oder ist kürzer, weifs, die beiden obern Blu-
menblätter bläulich überlaufen, das ungepaarte am Grunde gelb, der
Sporn bleichviolett. Es giebt aber Modifikationen , deren Blume wie
bei var. a gefärbt ist , oder , wenn man will , es giebt eine V. tricolor
Auth. mit kürzern Blumenblättern als der Kelch. Dieser ändert im
Ueberzuge wie bei var. a, und dieses Merkmal kann nicht als unter-
scheidendes dienen r Viola arvensis Murr. Prod. j5. V. tricolor «
Linn. Sp. pl. II. 1026. V. tricolor parvißora Hayne Darst. 5. t. 4-
Var. unicolor Wallr. — y Das ein färbi g-gelbe Stiefmütter-
chen. Die Blume wie bei der Abart a, aber ganz gelb: Viola saxa-
tilis Schmidt boh. nr. 267. R. et S.V. 584- V. lutea Bess. Gall. f.
p. 176. Hoppe brachte Exemplare aus den Kärnther Alpen mit, wel-
che die Blumen der var. a und y auf einem Stengel trugen. — S Das
grofsblumige Stiefmütterchen. Die Blume fast \\" im grös-
sern Durchmesser, gelb oder gelb mit zwei grofsen violetten Flecken
auf den obern Blumenblättern oder auch purpurbraun, veilblau und
felb gescheckt: Viola grandiflora mehrerer Gärten. — Auch die Form
er Blätter und Nebenblätter bietet Verschiedenheiten dar, daraus sind
zwei unächte Arten entstanden, welche wir als Abarten hieher setzen:
e Das dreiblättrige Stiefmütterchen. Der Endlappen der Ne-
benblätter an kleinen Exemplaren der V. arvensis ist lang gestielt, und
hat vollkommen die Gestalt des Blattes, und auch die Gröfse oder doch
fast die Gröfse desselben , so dafs man nicht Ein Blatt mit zwei Ne-
benblättern, sondern drei aus einem Punkte entspringende Blätter vor
sich zu haben glaubt. Auffallend bemerkt man dies doch nur an den
untersten Blättern: Viola Hitaibeliana Kit. R. et S.V. 585. — 4 Das
mittelständige Stiefmütterchen. Die untern Blätter am Grunde
herzförmig ausgeschnitten, die Blume ein Mittel zwischen V tricolor
Auth. und arvensis Murr.: V bannatica Kit. R. et S. V. 582.
Lejeune Revue p.5i. Die genannte Blattform kommt an tricolor und
211 Arten. B'ünfte Klasse.
arvensis sehr oft vor. — Eine andere Form, tj das dickblättrige
Stiefmütterchen hat dickliche , etwas fleischige Blätter : V. tricolor
var. maritima! Chlor, borufs. 80. Schweigger, dem wir unsre Ex-
emplare bei Pillaii gesammelt, verdanken, bemerkt, dafs sie häufig
mit ungetheilten Afterblättern vorkomme. Als V. tricolor vonLejeune!
V. maritima Spreng. V. tricolor syrtica Flörke in litt. — Eine
fernere ist, & das rauhhaarige Stiefmütterchen, überall von ab-
stehenden Haaren rauch: V. rothomagensis Desf. Cat. i55. Decand.
Fl. fr. IV. 809. Lej.! fl. de Spa. F. Aw/?irffl Lamk. fl. franc. 2. p. 679.
Auch Poiret Enc. VIII. p. 641. hält sie nur für Varietät der V. trico-
lor ä tige herissee de poils. — Die V. rothomagensis var. glabra
Lejeune Fl. de Spa ist nach einem vom Verfasser eingesandten Ex-
emplare von unsrer Abart ce nicht verschieden. Vergl. auch Revue de
la F^lor. de Spa p. 5i. — Auf gebautem und ungebautem Lande, in
Wäldern und auf trocknen Wiesen , und zwar in flachen Gegenden so-
wohl als in Gebirgen, und bis zur Schneeregion der Alpen hinauf: y
auf den Alpen und Voralpen, und daselbst bis in die niedrigen Gegen-
den herabsteigend ; 8 ein Product der Kultur ; e auf magern Sandfel-
dern nicht selten ; £ unter a hie und da ; 77 am Seestrande ; & auf Fel-
dern um Spa , aber gewifs auch in andern Gegenden Deutschlands, nur
übersehen. Mai — Oct. (•) , auch Q.
749. Viola lutea. Smith. Hochgelbes Veilchen.
Die Blätter gekerbt, die untern eyrund- herzförmig ; die Neben-
blätter fingerförmig getheilt , die Fetzen linealisch, ziemlich
gleich; der Sporn so lang als die Anhängsel des Kelches: die
Wurzelköpfe fädlich, fortkriechend, in einfache fädliche Sten-
gel übergehend.
Beschreib. Smith E. FL
Abbild. E. bot. L78I.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 3.
Synon. Viola lutea Smith brit. I. p. 348. Hudson Ang. ed. I. pag. 53 1.
The E. Flor. I. pag. 5o6. V. lutea Variet. ! Lejeune. (Mit purpurnen
2 obern Blättern.) V. grandißora Hudson ed. IL p. 58o. u. Light-
fort5o8. Flor. cech. nr. 37a.
Die gegenwärtige Pflanze ist den Abarten der V. tricolor mit
gröfsern Blüthen sehr ähnlich. Der Unterschied besteht in Folgendem.
Sie ist überhaupt schwächer von Ansehen als jene. Die Pfahlwurzel
ist dauernd , aus ihr entspringen dünne fadenförmige Wurzelköpfe,
welche dünner als der Stengel sind, erst eine Strecke unter der Erde
fortziehen und dann erst zu einfachen Stengeln aufschiefsen , die nur
einen, selten zwei Blüthenstiele treiben, die sich hoch über den Stengel
emporheben. Die Nebenblätter sind bis fast auf den Grund in
linealische , spitze Fetzen zertheilt , welche wie die ausgespreitzten Fin-
ger einer Hand auseinander stehen, von welchen der Mittelfetzen zwar
länger als die übrigen, aber nicht anders gestaltet ist. — Diese Merk-
male sind allerdings auffallend , aber nicht beständig. Was die Neben-
Arten. Fünfte Klasse. 273
blätter betrifft, so kann man in Jedem Garten, in welchem V. tricolor
als Zierpflanze gebaut wird , die allmähligen Uebergänge von der fie-
derspaltigen zu der fingerförmigen Gestalt derselben beobachten , und
dafs die Wurzel der V~. tricolor an imgebauten Orten dauernd sey,
bezeugt v. S chlech tendahl in der Flora berol. p. i55. An solchen
Orten wird dann die liegende Basis des Stengels sich wohl bald unter
die Oberfläche der Erde begeben, und kriechende Rhizome bilden, wie
das bei andern Pflanzen von ähnlichem Baue auch geschieht, worüber
uns jedoch bis jetzt die Erfahrungen mangeln. — Die Pflanze ändert
in der Farbe wie V. tricolor, so dafs die beiden obern Blätter zuwei-
len purpurfarbig sind , und in seitnern Fällen die ganze Korolle diese
Farbe hat , wo sie dann , nach Hooker den Namen f. amoena erhält.
Die hochgelbe Farbe ist jedoch vorherrschend bei der wild wachsen-
den, mit schwarzen Linien bezeichneten Blume. — Die Pflanze ändert fer-
ner ß mit doppelt gröfsern Blumen ab, und verhält sich hierin wie die
grofsblumige P~. tricolor der Gärten zu dem gemeinen Stiefmütter-
chen. Hieher gehört: V. sudetica Willd. En. suppl. p. 12» R. et S.
V. 585. Diese Abart hat meistens ein kräftigeres Ansehen , etwas län-
gern Sporn und randschweifig gekerbte Blumenblätter mit mehrmal ge-
spaltenen Linien auf denselben. — Eine andere Abart y ist niedriger,
die Stengel sind nur 2 — 3" hoch , oft nur einblüthig, die Blumenblät-
ter sind am Grunde stark verschmälert , daher länger benagelt , und an
der Basis etwas von einander abstehend. Hieher gehört : V. grandi-
flora Vill! Cat. Argent. p. 288. t. 5. (»her nicht V. grandißora Linn.)
Reichenb. Ic. II. p. 64. t. 71. Die Blumen dieser Abart sind meistens
^rofs , 1 — ii" im Durchmesser, doch gibt es auch Exemplare, an wel-
chen sie nicht gröfser als an dem gewöhnlichen Stiefmütterchen sind,
das ungepaarte Blumenblatt ist oft , aber nicht immer tief ausgerandet,
der Sporn ist meistens noch einmal so lang als die Anhängsel des Kel-
ches , so ändern aber auch die beiden andern Abarten und selbst V.
tricolor ab. Die Blume variirt violett und gelb. — Auf höhern Berg-
weiden im Püesengebirge ! der Grafschaft Gl.tz! in Mähren! ß und y
auf den Kärnther und "Steierischen Alpen ! und den Böhmischen Sude-
ten. (Presl.!)
Anm. Die Viola grandißora des L i n n e i sehen Herbarium, (eine
Sibirische Pflanze,) ist nach Decandolle Prodr. I. p.5o2. einerlei mit
V. altaica Ker. bot. reg. t. 54- Sie unterscheidet sich von V. lutea
und den Abarten derselben durch länglich lanzettliche Nebenblätter,
deren Zähne spitz sind. Die gelbe auch zuweilen violette Blume ist
grofs , wie bei den grofsblumigen Abarten der V. lutea, der Sporn va-
riirt in seiner Länge , ist aber doch höchstens noch einmal so lang als
die Anhängsel des Kelches. Ob die V. grandißora der Mantissa p. 120.
auch hieher gehöre, darüber scheint Decandolle noch Zweifel zu
hegen , wie das beigesetzte ? andeutet.
75o. Viola calcarata. Linn. Gesporntes Veilchen.
Die Blätter schwach gekerbt, die untern eyförmig, die obern läng-
lich oder lanzettlich; die Nebenblätter ganz oder eingeschnit-
ten; der Sporn von der Länge der Blumenblätter; die Wurzel-
köpfe kriechend, fädlich; der Stengel ganz einfach.
13
274 Arten. Fünfte Klasse.
Beschreib. Römer et Schultcs. Lamarck et Decandolle.
Synon. Viola calcarata Linn. Sp. pl. II. i3s5. R. et S.V. 387.
Der V. grandiflora Vi 11. unserer V. lutea y auf den ersten An-
blick sehr ähnlich , aber der Sporn der Blume ist viel länger , von der
Länge der Blumenblätter. Der Stengel noch kürzer, nur 1 — 2" lang,
, oft fast ganz fehlend , so dafs die Blätter auf die Erde in eine Piosette
zusammengedrängt sind, aus welcher sich der im Verhältnifs zumPflänz-
chen lange Blüthenstiel erhebt. Die Blätter weniger und flacher- ge-
kerbt, die Nebenblätter an kleinen Exemplaren, deren Stengel wenig
entwickelt ist, ganzrandig , an andern etwas gröfsern mit einem län-
gern Stengel versehenen, am Rande mit 1 — 2 Zähnen besetzt, oder auch
in 5 — 5 tiefe Fetzen gespalten. — Die untern Blätter sind eyrund,
die obern länglich-lanzettlich, die obersten auch wohl linealisch. Die
Blume ist an Gestalt und Gröfse der W. lutea grandiflora gleich, und
wechselt auch eben so in der Gröfse. Der Sporn ist stets sehr lang,
und giebt das beste Unterscheidungszeichen zwischen beiden ab, er ist
aber bald ein wem»- länger, bald ein wenige kürzer als die Blume,
deren ungepaartes Blatt oft , aber nicht immer schief abgestutzt
ist. Die Farbe der Blume an der eigentlichen V. calcarata der Auto-
ren ist veilblau, sie kommt' aber auch gelb vor. Diese Abart ist
ß die blafsgelbe: Viola Zoysii Wulf e n in Jacquin Collect. IV.
298. tab. 11. fig. 1. Sturm D. Fl. Heft 22. V. calcarata ß D e-
cand. Fl. fr. IV. 010. — Wulfen sammelte, wie er in der Beschrei-
bung dieser Pflanze (Jacq. Collect. a.a.O.) bemerkt, die Pflanze nicht
selbst, sondern erhielt sie lebend von Zoys, und zufälliger Weise hat-
ten die erhaltenen Exemplare ganzrandige Nebenblätter , denn wir be-
sitzen sie von der Alpe Stow und Matschack in Härnthen mit Neben-
blättern , welche auf jeder Seite einen tief eingeschnittenen Zahn ha-
ben. An Schweitzer Exemplaren sind diese Zähne zu langen Fetzen
geworden. Der Unterschied der V. Zoysii iind calcarata besteht
darum nur in der Farbe der Blume. — !/• .e weitere Abänderung
ist: y die flaumhaarige, überall mit abstehenden Härchen be-
setzt: Viola angustifolia Schleicher. V. Villarsiana R. et S. V.
588. (mit Ausschlufs des Citats Vill. Catalog. Argent. tab. 5. unserer
P*~. lutea y~) V. calcarata Sternb. Denkschr. der Begensb. baier. Ges.
1818. 102.
Auf hohen Alpen in Krain , auf dem Gipfel des Velki Stow !
auf den Matschacker Alpen , die blaublüthige Abart bisher blofs in
Tyrol.
Anm. Die in Deutschland noch nicht aufgefundene V. cenisia
unterscheidet sich durch längern Stengel und ganzrandige Blätter.
75i. Viola alpina. Jacquin. Alpen -■ Veilchen.
Die Blätter gekerbt, rundlich -ey förmig, alle wurzelständig; die
Nebenblätter länglich, bis über ihre Mitte an den Blüthenstiel
f «wachsen; an der Spitze zweispaltig; die Wurzelköpfe sehr
urz; der Stengel fehlend.
Arten. Fünfte Klasse. 275
Beschreib. Jacquin. Poiret. Sternberg.
Abbild. Jacq. Austr. t. 242. Ob9. bot.I. tu. Sturm D. Fl. HcftSo.
Syn. Viola alpina Jacq. Fl. Au9tr. III. p. 24. R. et S.V. p. 565.
Den vorigen verwandt, aber doch sehr ausgezeichnet. Die Wur-
zel von der Dicke einer Gänsefeder mit starken Fasern besetzt, theilt
sich oben in einige , auch in mehrere kurze , aufrechte Wurzelköpfe,
welche auf ihrer Krone ein Büschel von Blättern und Blüthen , aber
keinen Stengel tragen. Die Blätter sind langgestielt, klein, £ — ^"
lang, eyrund, oder rundlich-eyförmig, etwas dicklich, glänzend, stumpf,
flach-gekerbt , unterseits kahl , oberseits mit kurzen zerstreuten Härchen
besetzt, und damit gewöhnlich auch am Rande gewimpert, am Grunde
zuweilen etwas herzförmig - ausgeschnitten. Die Nebenblätter auf |
ihrer Länge mit den Blattstiel verwachsen, ganzrandig, oder mit 2 — 5
kleinen borstlichen Zähnchen am Rande, der freie Theil lanzettlich, am
Knde in zwei spitze Zähne gespalten. Der Blüthenstiel länger als
die Blätter, kahl oder ein wenig flaumhaarig, nach oben hin mit zwei
kleinen Deckblättchen. Die Blut he im Verhältnifs der Pflanze sehr
grofs , 1 — §". im gröfsern Durchmesser. Die Kelchblättchen läng-
lich-lanzetllich, stumpflich, am Rande zuweilen klein gesägt. Die
Blume gesättigt veilblau , die zwei mittlem und das ungepaarte Blu-
menblatt am Grunde weifslich, mit schwarzen Linien. Der Sporn noch
einmal so lang als das Anhängsel des Kelches. Der Bart der Blumen-
blätter wie bei bei V. tricolor. Die Kapsel eyrund , stumpf. — Die
Nebenblätter haben ungefähr die Breite des Blattstieles und sind an al-
len Blättern vorhanden. — Auf den höchsten Alpen des südl. Oest-
reichs ; auch auf dem Schneeberge und daselbst häufig! Juli. Aug. 2f..
Uns unbekannte und zweifelhafte Arten: Viola hirsnta R. et S. V.
56 1. kennen wir nicht. Sie unterscheidet sich von V. hirta durch nie-
ren-herzförmige Blätter, (die Blätter sind 1" lang und über 1" breit,
und gekerbt-gesägt,) und durch doppelt gröfsere Blumen. _ Sie wurde
in Böhmen gefunden. — Die Sibirische und Nordamerikanische Viola
primularifolia wächst nicht bei Erlangen, wo man sie gefunden haben
will. Vielleicht ist ein etwas grofses Exemplar der V. hirta dafür an-
gesehen worden. — Die V. nummularifolia Schmidt boh. nr. 246.,
zieht R eiche nbach zu einer kleinen Abart der V. canina. Die Be-
schreibung scheint aber eine andere Pflanze zu bezeichnen. Schmidt
hat der botanischen Welt überhaupt eine ziemliche Quantität Räthsel
aufgegeben, deren Lösung wir den Böhmischen Botanikern, die aber
auch nicht besonders glücklich darin zu seyn scheinen , überlassen wol-
len, nachdem wir darüber, ohne Erfolg viele Zeit verschwendet haben.
179. IMPATIENS.
Der Kelch zweiblättrig, die Blättchen gegenständig , hinfällig.
Die Blume vierblättrig, das obere äufsere Blumenblatt rundlich, aus-
gerandet , wie die Fahne einer Schmetterlingsblume gestellt ; das untere
äufsere kegelförmig, mit dem obern Rande der Kegelbasis angeheftet,
18 *
27Ö Arten. Fünfte Klasse.
in einen schlanken .abwärts gekrümmten Sporn tibergehend. Die beiden
zur Seite, die innern , gleichförmig, am Grunde konkav, zusammennei-
gend, zweispaltig, der obere Zipfel karz, oval, der untere sehr grofs,
schief-verkehrt-eyrund, flach, am Ende zweilappig, der innere der Lap-
pen klein. Die Staubgefäfse kurz, die Träger dick, ungleich, die
vier obern an der Spitze , der untere an der Basis gekrümmt , am An-
fange der Krümmung zusammengewachsen und dadurch eine kurze
Röhre bildend, welche den Griffel durchläfst. Die Staubkölbchen
am Grunde ein wenig zusammenhangend, eyrund, spitz, vor dem Auf-
springen in einen Hegel zusammenneigend, nach dem Ausleeren des
Blumenstatibes zurückgeschlagen eine fünflappige Platte darstellend. Der
Griffel fehlend. Narbe einfach, spitz. Kapsel prismatisch -stiel-
rund, die Klappen elastisch aufspringend, und sich von der Basis nach
der Spitze auswärts aufrollend , den Samen fortschleudernd , der an dem
Samensäulchen befestigt ist. — Die Staubkölbchen dieser höchst son-
derbaren Pflanze müssen in noch nicht entwickelten Blüthen untersucht
werden , sonst trifft man sie schon aufgesprungen an. Sie sind übri-
gens sämmtlich zweifächerig , genau einer wie der andere gebildet und
die obern beiden nicht einfächerig wie Decand. (Proclr. p. 687.) von
der Gattung sagt, aus der wir zwar nur diese einzige Art untersuchen
konnten, die aber ohne Zweifel Decand olle auch untersucht hat.
Die Antheren springen zwar in zwei Längsritzen nach innen auf, aber
der innere kürzere , nun ganz freie Theil der beiden Säcke legt sich
nach innen , der äussere gröfsere nach aussen horizontal zurück , und
so wird die fünflappige Platte gebildet.
762. Jiyipatiens Nolitangere. Linn. Gelbe Balsamine.
Die Blüthenstiele 3 — 4blüthig, kürzer als das Blatt , unter diesem
abstehend; die Blüthen hangend, der Sporn an der Spitze zu-
rückgebogen: die Blätter eyfürmig, grob gezähnt; die Gelenke
des Stengels geschwollen.
Beschreib. In den Floren.
Abbild. Fl. Dan. t. 582. Schk. t. 270. Sturm 5. 18.
Getr. Samml. Scble6. Cent. 7. Wett. Cent. 4.
Syn. Impatiens Nolitangere Linn. Sp. pl. II. 1028. J. lutea Lamk. Fl.
fr. 2. p. 666. Balsamina Nolitangere Mönch meth. p. 246.
Die Wurzel faserig. Der Stengel aufrecht, nach oben sehr
ästig, 1^ — 5', saftig, fast durchscheinend, zerbrechlich, bleichgrün,
glänzend, stielrund, an den dicken Gelenken oft purpurbraun, die un-
tern Aeste gegen- die obern wechselständip-. Die Blätter langgestielt,
eyförmig, stumpf, gekerbt, mattgrün, unten graugrün, kahl, von zar-
tem Baue, die obern kurz gestielt, länglicher-eyförig, spitzer, die Ker-
ben an der Basis derselben oft in spitze Zähne übergeheud. Die Blü-
thenstiele 3 — 4 blüthig, kürzer als das Blatt, schwach, fädlich, über-
hangend. Die Blume citrongelb , mit blutrothen Punkten an ihrer
Mündung und in dem untern Blumenblatte. — Auf feuchten beschat-
teten Stellen, auch auf faulen Baumstämmen. Juli. August. @.
Arten. Fünfte Klasse. 277
180. HEDERA. Tournef. Epheu.
Der Kelch oberständig, klein, fünfzähnig. Die Blume fünf-
blättrig, abstehend, nebst den Staubgeiäfsen dem Kelche eingefügt.
Die Träger pfriemlich. Die Staubkölbchen aufliegend, am Grunde
zweispaltig. Der Fruchtknoten kreiseiförmig; der Griffel feh-
lend: die Narbe einfach. Die Beere kugelig, fünffache rig, fünfsa-
mig, die Fächer gegen die Reife verdrängt.
7Ö3. Hederä Helix. Linn. Gemeiner Epheu.
Die Blätter 5 — 5 winkelig oder 5 — 5 lappig , die der blühenden
Zweige eyförmig, zugespitzt, aderig; die Dolden aufrecht.
Beschreib. Bei den Floristen. Hayne.
Abbild. Schk. t.49. H a y n e Bildb. II. t. 66. Darst. IV. 14. Curt.1. fc 16.
Guimpel Abb. 55. t. 25.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 9.
Syn. Hedera Helix Linn. Sp. pl. I. »92.
Tr. u. a. TS. Wintergrün. Eppig. Baumwinde.
Ein rankender und kletternder, immergrüner Strauch von sehr
langer Dauer, welcher in Wäldern weit und breit über die Erde hin-
kriecht, an Bäumen hinauf klimmt und ganze Felsen und Mauern bis
zu einer Höhe von 4o— 5o' wie eine Tapete überzieht, und an der Ba-
sis zuweilen 8—10" mifst. Stamm und Aeste saugen sich vermittelst
kleiner kegelförmiger, gruppenweise zusammengestellter Wärzchen an
die Körper, welche sie überziehen, an, und zwar so fest, dafs die auf
der Rinde oder dem Steine liegende Seite im Alter platt gedrückt er-
scheint. Zur Seite dieser Gruppen von Wärzchen treiben später kleine
Würzelchen, welche zur weitern Befestigung der Pflanze beitragen, die
blühenden Aeste sind jedoch frei und aufgerichtet. Die Blätter zer-
streut, lang gestielt, ganzrandig, dick, lederig, glänzend, 3—5 lappig,
die Lappen zugespitzt, die der blühenden Zweige jedoch ganz, ellip-
tisch-rautenförmig und lang gespitzt. Die Blüthen am Ende der
Zweige in einer Dolde, die besondern Blüthenstielchen mit Sternhar-
chen besetzt. Die Deckblätter klein. Die Blume grünlichweifs.
Die im folgenden Jahre erst reifende Beere schwarz. — Durch ganz
Deutschland. Oct. Nov. "fr .
161. VITIS. Tournef. Weinstock.
Der Kelch klein, fünfzähnig. Die Blume fünfblättrig, die Blätt-
chen an der Spitze zusammenhangend, nach dem Verblühen sich wie
ein Mützchen ablösend. Staubgefäfse : die Träger pfricmhch; die
Staubkölbchen rundlich. Der Fruchtknoten obersländig, eyrund,
der Griffel sehr kurz , die Narbe kopfig. Fünf untervveibige Schuppen
am Grunde des Fruchtknotens. Die Beere erst fünffachen^ , bei der
Reife einfächerig, fünfsamig, die Samen sehr hart, birnförnaig, an die
Spitze einer kurzen Samensäule mit dünnen Samenstielen geheftet.
273 Arten. Fünfte Klasse.
754. Vitis vinifera. Linn. Edler Wein stock.
Die Blätter lappig -buchtig.
Abbild. Jactj. Ic. rar. t.5o. Schk. t.49. Kerner t. 75 1 .
Synon. Vitis vinifera Linn.
Tr. u. a. N. Gemeiner Wein. Weinrebe.
Die R.ebe wird in vielen Varietäten gebaut, kommt aber auch an
der Donau, im Badenschen, in Thüringen und in den Rheingegenden
verwildert vor. Hier wächst sie, wie schon Hieron ymus Tragus*)
anzeigt, und wie wir selbst beobachtet haben, in der Mitte der grofsen
Rheinwaldungen und klettert vermittelst ihrer Wickelranken bis zum
Gipfel hoher Eichen hinauf. Nur in sehr warmen Sommern wird die
Frucht reif, man hat in sehr guten Weinjahren der Merkwürdigkeit
wegen die spärlich vorhandenen Trauben geerntet , und einen trinkba-
ren Wein daraus bereitet. Wahrscheinlich sind diese Reben Ueber-
bleibsel Römischer Kolonien, welche in spätem Zeiten durch die wan-
dernden Horden der eindringenden Nomadenvülker zerstört wurden,
und sich in Wälder umgestalteten , in denen sich blofs die Reben noch
erhielten, Eine merkwürdige Abart in Hinsicht des Blattes ist die
schlitz- oder petersilgenblättrige Rebe Vitis laciniosa Linn. Sp. pl. I.
290, welche hie und da gebauet wird, und ebenfalls verwildert vorkommt.
S. Wallroth Sched. crit. p. 5o5. Die Abarten in Hinsicht der Gröfse,
Gestalt und Farbe der Beere , die mehr oder weniger roth oder grün
ist, sind sehr mannichfaltig. Man vergleiche die Aufzählungen derselben
bei R, et Seh. p. 5oo.
Anm, Wir haben zwischen der verwilderten Weinrebe (Vitis
sylvestris Gmel. bad. 1. 543. von ihm, Hall er und andern für die
Mutter und den Prototypus der edlen Rebe gehalten) und manchen
Varietäten der kultivirten keinen Unterschied gefunden, und sehen sie
deswegen nicht als verschiedene Arten an. — . Juni. Juli. 1) .
182. ILLECEBRUM. LinnL Knorpelblume.
Die farbige, pergamentartige Blüthenhülle fünftheilig, die Zipfel
verdickt , von der Seite zusammengedrückt , oben schief abgeschnitten,
in eine Haarspitze ausgehend , die innere Seite schmal , etwas konkav.
*) Tragus sagt (Kräuterbuch, Ausgabe von Strasburg i562. S. 389.) „Die
„wilde Reben seind den zamen mit holz, laub , blUmlin und frucht vast
„gleich, aufsgenommen das 6ie nimmer zeittig werden, seind allezeit hart,
„und bringen gemelte Reben auch selten frucht, derselbigen sehr wenig
„und viel kleiner weder die zamen. Etlich dieser erscheinen mit der blüet,
„wie andere im Brachmonat, ober zur Frucht kommen ihr eins theyls
gar nicht." (Der Weinstock ist polygamisch diclinisch, der durch Ver-
kümmerung des Pistills männliche Strauch trägt keine Frucht.) „Gemelte
„wilde Reben seind auff den Rhein zwischen Strafsburg und Speyer ganz
„gemeyn, wachsen auf die hohen beüm , die müssen sie dragen."
Arten. Fünfte Klasse. 27Q
Staubgefäfse 10, der Blüthenhülle eingefügt, die 5 äussern mit den
Zipfeln wechselnd, kolbenlos (vielleicht verkümmerte Blumenblätter) die
iiinern den Zipfeln entgegen gesetzt, fruchtbar; die Träger pfriemlieh,
die Hölbchen rundlich. Der Fruchtknoten oberständig, uvai , der
Griffel sehr kurz, die Narbe klein, kopfig. Die Kapsel von der blei-
benden Blüthenhülle eingeschlossen, dünnhäutig, 'eiufächerig, gerillt, in
den Rillen sich in viele schmale Fetzen theilend, einsamiff.
7Ö5. Illecebrum verticillatum. Linn. G* uirl ige Kn o rp clWurae.
Die Bl ätter verkehrt-eyrund , gestielt, kahl; die Blüthen quirlig;
die Stengel niederliegend.
Beschreib. Bei den Floristen. Sehr ad. Journ. 1801. p. 409.
Abbild. Fl. D. t. 555. Vaill. par. 1. 15. 7. Schk. t.5o.
Getrocka. Samml. Schles. Cent. 5.
Synon. Illecebrum vertisillatum Linn. Sp. pl. I. 298. — Paronychia ver-
ticillata Encycl. Decand. Fl. franc. III. nr. 2286.
Die sehr dünne , ästig faserige Pfahlwurzel treibt sogleich über
der Erde mehrere Stengel. Diese 5 — 6" lang, ästig, schlank, nieder-
gestreckt, vierkantig, kahl wie die ganze Pflanze, am Grunde wur-
zelnd. Die Blätter klein, gegenständig, verkehrt-eyrund, stumpf,
ganzrandig, etwas fleischig. Die Blüthen zu 4— -5 in kleinen Knäu-
len aus dem Winkel der Blätter von der Basis des Stengels an, Ouirle
darstellend. Zwei eylörmige, häutige, rauschende, silberweifse Deck-
blätter am Grunde eines jedes Pmäules und zwei solcher am Grunde
eines jeden der sehr kurzen Blüthenstielchen. Die Blüthen hülle
schneeweifs, die Zipfel inwendig grünlich. Der Same braun, glän-
zend. — Die ßlüthe hat fast die Gestalt der fünf zusammenstehenden
Fruchtknoten eines Mauerpfeffers. — Nicht selten finden sich verküm-
merte Blüthen eingemischt , welche das Ansehen von zerschlitzten Deck-
blättern haben. Die Nebenblätter fehlen wie bei /. cymosum tmd echi-
natum. — Auf feuchten Sand , besonders moorigen Boden und Ae-
ckern, auch in den Pfaden dürrer Haiden des nördl. Deutschi., und auf
dem Feldberge im Badischen, eine wahre Augenergötzung. Juli — Au-
gust. 2J..
183. PARONYCHIA. Gärtner. Nagelkraut.
Die Blüthenhülle fünftheilig, die Zipfel länglich, randhäutig,
flach-konkav, oder an der Spitze kappenformig zusammengezogen und
unter derselben auf dem Rücken mit einer Stachelspitze versehen oder
unbewehrt. Staubgefäfse und Stempel wie bei Illecebrum, aber
der Griffel zweispaltig. Die Kapsel dünnhäutig, mit einem deutlichen
Dcckelchen, welches jedoch angewachsen ist, und sich nicht ablöfst,
einsamig, von der bleibenden Blüthenhülle eingeschlossen. — Die Gat-
tung Paronychia unterscheidet sich von Illecebrum durch die flachen,
etwas konkaven, (nicht von der Seite zusammengedrückten dicklichen)
Zipfel der Blüthenhülle, durch den gespaltenen Griffel, und durch die
280 Arten. Fünfte Klasse.
nicht in ferne Fetzen sich thcilende Kapsel. Die Arten zeichnen sich ausser-
dem durch o-rofse silberweifse Nebenblätter aus, welche ihnen ein unge-
mein schönes Ansehen ertheilen. Sehr nahe ist diese Gattung mit Her-
niaria verwandt, und blofs durch ein angedeutetes Deckelchen auf der
dünnen Kapsel verschieden, vergl. Herniaria.
756. Paronjtchia serpyllifolia. Lamarch Quendelblättriges
Nagelkraut.
Die Stengel ästig, niederliegend: die Blätter elliptisch, wimpe-
rig, etwas fleischig; die Blüthen endständig, zwischen Deckblät-
ter verborgen; die Blatt che n der Blüthenhülle unbewehrt.
Beschreib. Lamarck. Villars.
Abbild. Hacquet pl. alp, Carp. t. 2. f. 1. Villars in Schrad. Journ.
1801. II. t.4-
Syn. I 'ar Onychia serpyllifolia Lan. Enc.V. pag. 24. Decand. fl. fr. III.
pag. 4o4. — Illecebrum serpyllijoliam V i 1 1. Daupb. II. 558. und bei
Schrad. Journ. 1801. II. p.410. I. Kopela Hacq. pl. alp. carn.8.
Die gerade bräunliche Pfahlwurzel viele Stengel hervortreibend.
Diese 3 — 6" lang , niedergestreckt , kurz - gegliedert , an den untern
Gelenken knotig aufgetrieben, ästig. Die Blätter 2"' lang, gegen-
ständig, elliptisch, spitz, ohne Stachelspitze, am Rande wimperig , und
auch oft auf der Oberseite mit kurzen Härchen besetzt, nach dem
Grunde in einen kurzen Blattstiel verschmälert. Die Nebenblätter
grofs , häutig , durchscheinend , silberweifs , lanzettlich , zweispaltig, von
der Länge der Blätter und beiderseits zwischen diese gestellt. Die Blü-
then am Ende des Stengels und der Aeste in der Gabelspalte und an
der Spitze kurzer Aestchen , zwischen sehr grofse Deckblätter versteckt,
welche häutig, rauschend, breiteyrund, kurz gespitzt, in ungemein
schöne, silberweifse Rosetten zusammengestellt sind. Die den Rosetten
eingemischten Blätter lanzettlich, weit schmäler als die übrigen. Die
Blüthenhülle 2'" im Durchmesser, grün, die Zipfel linealisch,
stumpf, flach, konkav, ohne Stachelspitze auf dem Rücken, auswendig
kurzhaarig, inwendig bei der getrockneten Pflanze zart gerillt. — Auf
Gebirgen im Littorale. (Host, Hacquet). Juli — August. V.
Anm. Wir haben noch kein deutsches Exemplar dieser Pflanze
gesehen , und sie nur unter Autorität der genannten Schriftsteller auf-
genommen; unsere Beschreibung ist nach französischen Exemplaren ent-
worfen. — Paronychia serpyllifolia unterscheidet sich von P. capi-
tata Lam. Illecebrum capitatum Linn. blofs durch breitere ellipti-
sche Blätter, welche bei dieser lanzettlich sind, sonst stimmen beide
Pflanzen vollkommen mit einander überein , und jene ist sehr wahr-
scheinlich nur Abart von dieser. Diese , die P. capitata besitzen wir
aus Ungarn , und so möchte die im benachbarten Littorale vorkommende
Pflanze wohl auch die schmalblättrige , die P. capitata seyn.
184. GLAUX. Tournef. Milchkraut.
Blüthenhülle glockig, tief fünfspaltig , gefärbt; die Zipfel
länglich, zurückgebogen. Die Staubgefäfse im Boden der Blüthrn
Arten. Fünfte Klasse. 281
hülle unter dem Fruchtknoten eingefügt; die Träger pfriemlich, die
Kölbchen rundlich. Der Fruchtknoten oberständig, eyförmig; der
Griffel pfriemlich; die Narbe klein, einfach. Die Kapsel kugelig, ein-
fächerig , fünf klappig , fünfsamig , die Samen in Gruben der dicken
Samensäule eingesenkt.
757. Glaux maritima. Linn. Meerstrandsmilchkraut.
Beschreib. Bei den Floristen. Wulfen pl. rar.
Abbild. Schk. t5o. FL Dan. t. 548. E. b. t. i5.
Getrockn. Samml. Wetter. Cent. 3.
Syn. Glaux maritima Linn. Sp. pl. I. 3oi.
Die Wurzel dünn, schlank, gerade hinabsteigend. Der Sten-
gel stielrund, kahl wie die ganze Pflanze, an kleinern Exemplaren
aufrecht, 2 — 5" hoch, an gröfsern niederliegend, am Grunde wur-
zelnd, 6 — 12" lang, die Aeste gegenständig. Die Blätter lanzettlich,
oder länglich-lanzettlich , zuweilen breiter und oval , stumpf oder spitz-
lich , eingedrückt-punktirt, etwas fleischig, freudig- zuweilen graugrün,
ßitzend oder sehr kurz gestielt, die untern gegen- die obern wechsel-
ständig. Die Blüthen einzeln, fast sitzend, Blatt -achselständig , aber
wegen der gedrängten Blätter oft beblätterte Aehren darstellend. Die
Blüthen hülle hell rosenroth , auswendig an der Basis gesättigter, die
Staubfäden purpurroth , die Kölbchen schmutzig violett , der Fruchtkno-
ten grün. -~ Nach Smith (E. Fl. I. pag. 556.) der Blüthenhülle nach
verwandt mit Polygonum , in der Frucht mit Jussieu's Lysimachien,
aber doch zu keiner bisher aufgestellten , natürlichen Ordnung füglich
zu» rechnen. — Am Meeresstrande und überall, wo der Boden salz-
haltig ist; auch an gröfsern Flüssen und Teichen. Mai. Juni. 2J..
185- THESLUM. Linne. Thesium.
Die Blüthenhülle teller- oder trichterförmig, oberständig, blei-
bend, der Saum fünfspaltig , auch vierspaltig , die Zipfel ausgebreitet
oder abstehend, inwendig gefärbt. Die Staubgefäfse am Grunde
der Zipfel eingesetzt, diesen gegenständig; die Träger pfriemlich, von
einer im Haare gespaltenen Schuppe umfafst ; die Kölbchen rundlich.
Der Fruchtknoten in die Basis der Blüthenhülle eingewachsen. Der
Griffel fädlich, die Narbe kopfig. Die Frucht eine einsamige, mit
der bleibenden einwärts gerollten Blüthenhülle gekrönte Nufs. — Die
in Haaren gespaltene, den Träger umfassende, und sich an diesen an-
klebende Schuppe, welche einige als das Honiggefäfs ansehen, ist nur
bei noch nicht entfalteten Blüthen deutlich zu bemerken.
Erste Rotte.
Der Stengel nach oben traubig oder rispig, die Traube oder Rispe
bis in den Gipfel mit Blüthen besetzt. Unter "jeder Blüthe drei Deck
biätter.
2^2 Arten. Fünfte Klasse.
a. Die Blüthenhülle nach dem Verblühen bis auf ihre Basis einge-
rollt, einen kurzen Knoten auf der Frucht bildend, welcher kaum
den dritten Theil der Län^re der Frucht erreicht.
o
y58. Thesiom montanum. Ehrhart. Ber g-Th e sium.
Die Blätter lineal -lanzettlich, meist fünfnervig: der Stengel rispig;
die Deckblätter zu dreien; die Nufs kugelig, gestielt: dieblei-
bende eingerollte Blüthe nhülle dreimal kürzer als die Nufs.
Beschreib. Schrank. Hayne in Scbrader's Journ.
Abbild. Hayne bei Schrad. Journ. 1800. t. VI. fig. C. Th. linophyllum.
Dessen Bildb. Taf.119. (oder BandIV. tab. 17.)
Getrockn. Samml. Ebrh. Herb. nr. a. Schi es. Cent. 1.
Synon. Thesium montanum Ehrh. Sehr ad. Spicil. fl. germ. pag. 27.
R. et S.V. pag. 579. Th. bavarum Schrank Baier. Reise 12g. Flor,
bav. I. nr.420.
Tr. u. a. N. Bergflachs. Leinkraut Leinblatt.
Die Wurzel weifslich , holzig, mit langen starken Fasern in die
Erde dringend, mehrköphg, in 5 — 6 und mehrere Stengel sprossend,
tmd zuweilen kurze Ausläufer treibend, welche ebenfalls einige Stengel
hervorbringen. Diese meistens 1^', nicht selten aber auch 2' hocli und
höher, steifaufrecht, nur durch die grofse Rispe zuweilen zur Seite
neigend, von der Dicke einer Räbenfeder tmd dicker, stielrund, zart
gerieft, kahl wie die ganze Pflanze, nach oben ästig, die Aeste dünn
und schlank, eine grofse, aufrecht abstehende Rispe bildend. Die Blät-
ter meistens gesättigt grün, wechselständig, aufrecht, schmäler oder
breiter lanzettlich, und lang zugespitzt, mit drei starken Nerven uhd
oft noch mit zwei schwächern durchzogen , die untern schmäler , die
obern breiter, die unter der Rispe zuweilen 4''' breit, bei 2" Länge.
Die blüthentragenden Aestchen sehr fein , an ihrer Basis von keinem
Blüthenblatte gestützt, die obern nackt, einblüthig, mit 5 Deckblättern
unter der Blüthe , die untern allmählig länger , in der Mitte ein Blatt
und am gabelspaltigen Ende 5 — 5 und mehrere Blüthen hervorbrin-
gend, von welchen die endständigen mit 5 Deckblättern, die gabelstän-
digen aber, wenn die Gabel dreitheiHg ist mit keinem, wenn die Gabel
zweitheilig ist mit einem , und wenn der eine Zweig der Gabel fehlt,
mit zwei Deckblättern versehen sind: die untersten Aeste in allmählig
längere Blüthentrauben übergehend, so dafs üppige Exemplare mit ei-
ner grofsen j^yramidenförmigen Rispe geziert sind. Die Blüthen kurz
gestielt, die Blüthenhülle unten glockig, fünfspaltig, die Zipfel fast um
die Hälfte länger als die Röhre , eyförmig , von der Mitte an tellerför-
mig ausgebreitet, inwendig schneeweifs , auswendig grün, mit weifser
Einfassung , am Rande beiderseits in ein Zähnchen erweitert. Die
Träger noch einmai so lang als der aufgesprungene Staubbeutel. Der
Griffel bis etwas über den Ursprung der Staubgefäfse hinaufragend.
Nach dem Verblühen zieht sich die Blüthenhülle sogleich zusammen,
und bildet auf der Frucht nur einen kurzen , bis auf den Grund ge-
spaltenen Knoten, der nicht die halbe Länge der Frucht hat. Diese
fast kugelig, mit erhabenen Längs- und Queeradern beinahe netzför-
, Arten. Fünfte Klasse. 233
mig durchzogen, der Fruchtstiel ungefähr von der halben Lange der
Frucht. — In Gebirgsgegenden, bis ins nördliche Deutschland. Juni.
Juli. August. ^£,
Anm. Linne verstand unter Th. linophyllum ohne Zweifel das
Th. montanum sammt seinen Verwandten, wir haben darum den Namen
linophyllum ganz ausgeschlossen. Das Th. linophyllum Smith brit.
rechneten wir nach Englischen Exemplaren zu Th. pratense Ehr. nr. 12.
und finden nun, dafs auch Smith in der Engl. Flora es dahin zieht.
769. Thesium intermedium. Schrader. Mittleres Thesium.
Die Blätter lineal-lanzettlich , dreinervig; der Stengel rispig; die
Deckblätter zu dreien ; dieNufs oval -länglich , gestielt; die
bleibende eingerollte Blüthenhülle dreimal kürzer als die Nufs.
Beschreib, und Synon. Thesium intermedium Schrader spicileg. fl. germ.
pag. 27. Th. linophyllum Poll. palat. und vieler Authoren. Th. ramom
sunt Presl.! Fl. Cech.54.
Die gegenwärtige Art ist kleiner als die vorhergehende, und hat
einen andern Habitus, unterscheidet sich aber überdiefs hauptsächlich
durch eine ovale, längliche Nufs. Wenn man sie mit Hayne als Ab-
art der vorhergehenden ansehen will, so haben wir nichts dagegen ein-
zuwenden, als dafs wir noch keine Uebergänge fanden. — Die Pflanze
ist nur 6 — 12", die Blätter sind meist schmäler als an der Vorherge-
henden, gelbgrün, weniger deutlich nervig und weniger zugespitzt, die
Rispe nach oben ebenfalls schmäler werdend, aber nicht so grofs und
pyramidalisch. Der Griffel noch einmal so lang als bei der vorher-
fehenden , so hoch wie die Staubfäden und noch höher hinaufreichend,
ie Nufs länglich oval, mit 5 Längsrippen belegt, aber ohne deutlich
hervortretende Zwischenadern. — Auf Heiden, am Piande der Haine.
Juni. Juli. August. 21.
760. Thesium ramosum. Hayne. Aestiges Thesium.
Die Blätter lanzett - linealisch , meist dreinervig; der Stengel von
verlängerten einfachen Trauben sehr ästig; die Deckblätter zu
dreien; die Nufs länglich, sitzend; die bleibende eingerollte Blü-
thenhülle dreimal kürzer als die Nufs.
Beschreib, und Abbild. Hayne in Schrad. Journ. 1800. I. t. VII.
Syn. Hayne in Schrad. Journ. 1800. I. pag. 5o. Th. palatinum Roth.
Cat. II. p. 29. aber nicht das Th. alpinum Poll.
Eine sehr ausgezeichnete Art. Der Stengel treibt gleich über
der Basis, oder doch nicht weit über derselben, und von hier an bis
zur Mitte, aus jedem Blattwinkel einen, auch zwei Aeste. Diese Aeste
sind lang, schlank, vom Grunde an mit Blüthen besetzt, und bilden
lockere, lange, einfache Trauben, welche fast gleiche Höhe erlangen,
vmd nach oben nicht schmäler zulaufen , da die Blüthenstielchen nach
oben nicht bemerklich kürzer sind. Die Pflanze erscheint dadurch
284 Arten. Fünfte Klasse. . »
sehr Sstifif. Von der Mitte an bildet der Hauptstengel eine ähnliche,
einfache Traube, welche nicht viel länger und nicht viel stärker als die
übrigen ist. Die schlanken Blüthenstiele sind aufrecht abstehend.
Alles dieses giebt der Pflanze einen eigenen Habitus. — Die Blätter
sind schmal, wie bei Th. pratense , aber am Rande so wie der Rand
der Deckblätter schärflich, nicht selten aber ist auch die ganze Pflanze
von feinen Spitzchen scharf. Die Deckblätter wie bei den vorherge-
henden , die ßlüthe jedoch um die Hälfte kleiner , sitzend , die Röhre
glockig, die Zipfel des Saumes eyförmig , von der Länge der Röhre,
am Puuide mit einem Zähnchen oder auch ganzrandig. Die Staubge-
fjf'se sehr kurz, die Träger kürzer als das aufgesprungene Staubkölb-
chen , der Griffel bis zur Höhe der Staubgefäfse hinaufreichend. Die
Frucht sitzend, (das Stielchen ist nämlich nicht den vierten Theil so
lang als diese) länglich, netzaderig, die eingerollte Bliithenhülle wie
bei den vorhergehenden. — Von Th. montanwn, intermedium und pra-
tense ist es durch die sämmtlich einfachen , fast gleichlangen Blüthen-
stiele (Aestchen) , folglich durch Trauben, welche nach oben nicht
schmäler zulaufen und unten nicht rispig sind, durch die kleinern Blü-
then, die sehr kurzen Staubgefäfse und durch die sitzenden Früchte
verschieden; von Th. montanum und pratense , noch durch die längli-
chen , nicht kugeligen Früchte und von pratense noch ausserdem durch
den sehr kurzen Knoten , welchen die Bliithenhülle auf der Frucht bil-
det. Von Th. alpinum unterscheidet gich das ramosum, durch den sehr
ästigen Stengel , da bei jenem nur üppige Exemplare einige Aeste ha-
ben , durch kleinere ßlüthen , kürzere Staubgefäfse , längliche , fast si-
tzende Früchte, und durch den kurzen Knoten, welcher diese krönt. —
Auf Wiesen in Unteröstreich ! Juni. Juli. *M .
Anm. Mit Th. alpinum hat die gegenwärtige, ausgezeichnete
Pflanze wenig gemein, wir sind daher der Meinung, dafs das Th al-
pinum ß ramosum Dec. fl. fr. III. 352. nicht hieher, sondern zur ästi-
gen Abart des wirklichen Th. alpinum gehört. Po Hieb s Th. alpinum
wird hier ebenfalls mit Unrecht citirt, an den von Pollich angezeig-
ten Standorten wächst das wirkliche Th. alpinum in Menge , von Th,
ramosum aber ist keine Spur zu finden.
b. Die Zipfel der Bliithenhülle schliefsen sich nach dem Verblühen
zusammen , sind nur am obern Theile einwärts gebogen , aber
nicht bis auf die Frucht eingerollt ; dadurch entsteht eine walz-
liche Röhre, welche die Frucht krönt, und die Länge derselben
hat, oder auch länger ist.
761. Thesium pratense. Ehrhart. Wiesen-Thesium.
Die Blätter lanzett-linealisch, undeutlich dreinervig; der Stengel
traubig -rispig, die fruchttragenden Aestchen ausgesperrt ; die
Deckblätter zu dreien, lanzett-linealisch, flach. Die Nufs fast
kugelig; die bleibende, an der Spitze einwärts gekrümmte Blü-
then hülle von der Länge der Frucht.
Beschreib. Schrader. Smith. Gmelin.
Abbild. E. B. t. 247. nach Smith.
Arten. Fünfte Klasse. 285
Getrockn. Samml. Dickson's h. sicc. II. 5.
Synon. Thesium pratense Ehrh. ! herb. nr. ia. Sehr ad. spicileg. pag. a6.
Th. decumhens Gmel. bad. I. p. 54g. Th. Irevicollel FI. Cech. pag. 54-
Th. linophyllum Smith fl. brit. I. p iÖQ. dessea E. Fl. I. pag. 507. und
nach ihm auch Linne's.
Diese Pflanze steht ihren Merkmalen nach dem Th. ctlpinum viel
näher, als den vorhergehenden Arten, gleicht aber ausserdem mehr
dem Th. int er medium oder einem kleinen Exemplare von Th. montanum,
allein auch von diesen unterscheidet sie sich auffallend. Der Stengel
^ — 1 ' , zur ßlüthezeit aufrecht , bei der Frucht gewöhnlich niederlie-
gend, mit den Blättern gelbgrün, der obere Theil der Hauptspindel,
und die Aeste zur Zeit der Frucht stark hin und her gebogen, die
Blüthenstiele dabei wagerecht abstehend und in einem sanften Bogen
aufsteigend, daher die Rispe zur Zeit der Frucht viel sparriger als an
als der Saum. Die Frucht beinahe kugelig, mit erhabenen, zum
Theil ästigen Längsrippen dicht überzogen , und mit der bleibenden
Blüthenhüile gekrönt, welche sich nicht bis auf die Frucht einrollt,
sondern einen aufsitzenden Zylinder von der Länge der Frucht selbst
bildet , welcher aus der Röhre und den aufrechten am Ende nur ein-
wärts gebogenen, nicht eingerollten Zipfeln besteht. Die Rispe ist
meistens schmäler als bei der vorhergehenden Art, und stellt oft eine
am Grunde nur etwas zusammengesetzte Traube dar. — Die frucht-
tragende Pflanze hat am meisten Aelu-dichkeit mit der ästigen Abart von
Th alpinum, und kleinere Exemplare haben auch, wie dieses, eine ein-
fache Traube, wodurch die Aehnlichkeit noch gröfser wird, doch las-
sen die längern , wagerecht nach allen Seiten hm abstehenden , an der
Spitze aufwärts gebogenen Fruchtästchen an einer stark ziezac geboge-
nen Spindel, und die etwas kürzere und stets dickere Röhre, welche
die Frucht krönt , keinen Zweifel an der Verschiedenheit , gröfsere Ex-
emplare kaben überdies an der Basis der Traube, längere, ästige und
mehrbhäthige Blüthenstiele, wodurch die Traube am Grunde rispig,
breiter und nach oben hin allmählig schmäler wird. — Wir haben die
Pflanze noch niemals lebend beobachten können, es scheint uns aber,
dafs die Zipfel der Blüthenhüile während der Inflorescenz nicht wage-
recht, sondern nur aufrecht abstehen. Die getrockneten Blüthen aller
Thesien mit kochendem Wasser angebrühet, entfalten sich mit wage-
rechten Zipfeln, nur Th. pratense und rostratum machen eine Aus-
nahme. — Auf Wiesen, und waldigeu Berg- Weideplätzen des mitt-
lem Deutschlands bis ins nördliche hinab. ( Vom Meifsner Hampe!)
Juli. 2J-.
762. Thesium divariccitum. Jan. Sperriges Thesium.
Die Blätter linealisch, einnervig; der Stengel rispig, sehr ästig,
die fruchttragenden Aestchen ausgesperrt; die Deckblätter zu
dreien, fleischig, pfriemlich , fast dreikantig; die Nufs fast ku-
gelig- ; die bleibende an der Spitze einwärts gekrümmte Blüthenhüile
von der Länge der Frucht.
28Ö Arten. Fünfte Klawe.
Von der Gröfse des Th. pratense und diesem auch ähnlicher als
den übrigen Arten, aber von allen durch die kurzen, dicken, fast drei-
kantigen Deckblätter sehr ausgezeichnet. — Der Stengel aufrecht oder
aufsteigend, die Rispe sehr ästig und viel breiter und weitschweifiger
als bei Th. pratense, die fruchttragenden Aestchen eben so ausgesperrt
wie bei diesen. Die Blätter sehr schmal, bei 1" Länge, \ — |'" breit,
mit einer weifsen knorpeligen Spitze versehen, nur einnervig, und nach
den getrockneten , kaum ein Jahr alten Exemplaren zu urtheilen , gras-
grün , nicht gelbgrün. Die blüthetragenden Aestchen fast immer nach
oben verdickt, und überhaupt dicklich, die Deckblätter kurz , meist nur
so lang als der Fruchtknoten, pfriemlich, fleischig, oberseits flach oder
flach-rinnig , unterseits stark konvex, oft mit vorstehendem Kiele und
darum dreikantig, in eine weifse Stachelspitze ausgehend. Diese drei-
kantigen , kurzpfriemlichen Deckblätter nebst den vielen kurzen Aest-
chen geben dieser Pflanze ein eigenes Ansehen und zeichnen dieselbe
sehr aus. Die Blüthen und Früchte und alles übrige wie bei Th. pra-
tense. — Bei Triest, uns von unserm Freunde Funk mitgetheilt ; wir
besitzen dieselbe Pflanze aus Dalmatien, von Host, und aus Mallaga in
Spanien, von Prof. Häusler gesammelt. 2j.-
•jGö. Thesium alpinum. Linn. Alpen-Thesium.
Die Blätter linealisch, einnervig; der Stengel traubig; die frucht-
tragenden Aestchen aufrecht- abstehend , einerseits -wendig ; die
Deckblätter zu dreien; die Nufs fast kugelig: die bleibende,
an der Spitze einwärts gekrümmte Blüthenhülle von der Länge der
Frucht oder länger.
Beschreib. Bei Schmidt. Pollich und andern Floristen.
Abbild. Dreve9 et Hayne Bilderb. t. 121. Jacquin Austr. t. 4i6-
Sturm H. 11.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. 1.
Syn. Thesium alpinum Linn. Sp. pl. I. 001.
Die kurzen , einblüthigen Aestchen der langen , einfachen , meist
einerseitswendigen Trauben nebst der langen , dünnen , röhrenförmigen
Blüthenhülle , welche bleibend die Frucht krönt , zeichnet die gegen-
wärtige Art vor allen vorhergehenden aus. Aus der einfachen Wurzel
viele, bis 25 Stengel, welche nach allen Seiten weit abstehen, aber sel-
ten ganz niederliegen, einfach, und 4 — 8" hoch sind. Die Blätter
schmal, ^'" breit, linealisch, spitz, gelbgrün, einerseitswendig, und
schon unter der Mitte des Stengels in einfache, blüthentragende Aest-
chen übergehend. Das Blatt nämlich verwandelt sich an seiner Basis
in ein kurzes, 1"' langes, aufrecht-abstehendes Aestchen, auf welchem
eine einzelne Blüthe sitzt, die Fortsetzimg des Blattes selbst bildet ein
langes Deckblatt , dem unter der Blüthe noch zwei kleinere , ungefähr
von der Länge der Blüthe hinzugegeben sind , dadurch entsteht eine
lange, einfache, beblätterte Traube. Die Blüthe 4 spaltig, 4 männig,
auch 5 spaltig, 5 männig, die Röhre der Blüthenhülle dünn, walzlich,
etwas länger als der Saum, die Zipfel cvrund, mit einem Zähnchen
versehen, flach ausgebreitet, inwendig schneeweifs. Staubgefäfse
Arten. Fünfte Klasse. 287
lind Griffel wie bei Th. int er medium. Die Frucht kugelig, bei der
Reife schwachnervig - gerieft, die aufsitzende bleibende Blüthenhülle bil-
det eiie dünne Röhre , von der Länge der Frucht oder auch länger,
die aufrechten Zipfel sind nur an ihrer Spitze einwärts gekrümmt, nicht
ganz eingerollt. — Aendert ab, ß mit ästigem Stengel. Derselbe ist
mit 1 — 6 Aesten versehen, welche wie der Hauptstengel, lange einfache
Trauben bilden: Thesiam alpinum ß ramosum Decandolle fl. fr. 111.
p. 55s. Eigentlich ist diese Erscheinung eine Zufälligheit, welche nicht
als Abart angesehen werden sollte , da einfache und ästige Stengel auf
einer Wurzel erscheinen. — Auf Alpen und Voralpen , auch in nie-
drigen Gegenden, auf trocknen Wiesen und freien Waldplätzen, im süd-
lichen und mittlem Deutschland. Juni — August. 21.
Zweite Rotte.
Der Stengel nach oben traubig, das Ende der Traube Hofs Blät-
ter und keine Blüthen tragend, daher schopfig; unter jeder Blüthe nur
ein Deckblatt , oder vielmehr am Grunde eines gestielten Blattes auf
dem Blattstiele eine Blüthe sitzend.
764. Thesiüm rostratum. M. et H. Schnabel früchtiges The-
sium.
Die Blätter einnervig: die Traube einfach, zuletzt schopfig; die
Deckblätter vereinzelt; .die Nufs fast kugelig, sitzend: die
bleibende Blüthenhülle von der doppelten Länge der Frucht.
Eine sehr ausgezeichnete, mit keiner der übrigen zu verwech-
selnde Art. Die starke, vielköpfige Wurzel treibt viele einfache Sten-
gel , welche meist schon unter der Mitte in eine lange Blüthentraube
übergehen. Die Blätter schmal, linealisch, einnervig. Die Aestchen
der Traube aufrecht abstehend, nur ein Deckblatt unter jeder Blüthe,
oder vielmehr eine Blüthe an der Basis eines gestielten Blattes auf dem
Blattstiele sitzend, welche grofs, dreimal so grofs als bei Th. monta-
num und alpinumist. Die 'Röhre der Blüthenhülle walzlich-glockig,
die Zipfel lanzettlich , etwas länger als die Röhre , im Verhältnifs der
vorhergehenden Arten in die Länge gezogen, aufrecht abstehend? nicht
flach ausgebreitet ? der Rand an der Spitze kappenförmig eingezogen.
Die Träger halb so lang als die Zipfel, der Griffel über die Staub-
gefäfse hinausragend. Die Frucht sitzend, fast kugelig, mit erhabe-
nen , zum Theil ästigen Riefen besetzt , rothgelb , nicht grünlich wie
bei den vorhergehenden , die äufsere Haut etwas fleischig und beeren-
artig; die bleibende Blüthenhülle wenig verändert, einen langen Schna-
bel auf der Frucht bildend. Nach dem Verblühen verlängert sich der
Stengel über der Traube bis zu 1 — 2", treibt daselbst meistens einige
dünne Aeste , welche, wie die Verlängerung des Stengels selbst, mit
sehr schmalen, fast, borstlichen Blättern besetzt, einen Schopf bilden. —
Am nördlichen Abhänge der Alpen von Tyrol und Baiern, (Schiede,)
im Flufsbeete der Isar und selbst im Isarthale bei München ohne Zwei-
fel durch die Isar vom Gebirge herabgebracht , wie die daselbst wach-
senden Poet minor , Antirrhinum alpinum und mehrere andere Alpen-
pflanzen zeigen, (Zuccarini,) blühet früher als die verwandten, und
zwar im Isarthale schon im Mai. 2J.<
288 Arten. Fünfte Klasse.
7GD. Tbesium ebracteatum. Hayne. D eckblattloses Thesium.
Die Blätter linealisch; die Traube einfach, zuletzt schopfig; die
Deckblätter vereinzelt; die Frucht oval, gestielt; die bleibende
Blut hen hülle eingerollt, dreimal kürzer als die Nufs»
Beschreib. Hayne.
Abbild. Hayne in Schrader^ Journal 1800. I. t.6. rechts. Bilderb, 12a.
(Bd. IV. t. 20.) und Term. bot. t. 26. f. 4.
Syn. Thesium ebracteatum Hayne in Schrad. 1800. i. p.53. Th. como-
sum Roth Catal.II. p. 29. Th. pratense Vahl Fl. Dan. t i2o5.
Der vorhergehenden Art durch die schopfige Traube und das ein-
zige die Blüthe stützende Deckblatt verwandt, sonst aber sehr verschie-
den. Die Wurzel sprofst lange fadenförmige Ausläufer, welche einen
einzelnen Stengel an ihrem Ende hervortreiben, dieser ist 5 — 6'', auf-
recht, ganz einfach, mit schmalen Blättern, wie bei den zunächst vor-
hergehenden Arten besetzt, und geht nach oben in eine lockere Traube,
und sodann in einen Schopf über , die Traube ist aber weit lockerer
und armblüthiger als bei der vorhergehenden Art , der Schopf einfach,
nicht ästig, und weniger reich an Blättern. Die ebenfalls nur von ei-
nem langen Deckblatte gestützte Blüthe hat nur die Gröfse der Blüthe
von Th. montanum, die Röhre ist glockig, die Zipfel so lang als diese,
eyrund, am Grunde mit einem Zähnchen oder auch ganzrandig. Die
Frucht fast oval, mehr länglich als rund, das Stielchen so lang als
die Nufs , die Blüthenhülle nach dem Verblühen bis auf ihre Basis ein-
gerollt wie bei Th. montanum. — Bei Berlin im Thiergarten (Hayne!)
und auf offnen grasreichen Plätzen daselbst. Mai. Juni. 2i.
186. V1NCA. Linne. Sinn grün.
Der Kelch tief fünfspaltig. Die Blume tellerförmig; die Röhre
nach oben allmählig weiter, auswendig mit fünf eingedrückten Linien;
der Schlund fünfseitig, mit abstehenden Haaren besetzt, und dadurch
und durch die zusammenneigenden Staubgefäfse geschlossen ; der Saum
fünftheilig, die Zipfel flach, etwas ungleichseitig, schief abgeschnitten.
Die Staubgefäfse in der Mitte der Röhre eingesetzt, mit den Blu-
menzipfeln wechselnd; die Träger am Grunde wagerecht, nun plötzlich
in ein Knie zurückgebrochen , aufsteigend und unter dem Staubkölb-
chen in Gestalt eines Löffelchens erweitert, die Staubkölbchen länglich,
platt, einwärts gekrümmt, über dem Stempel zusammenneigend, auswen-
dig flaumhaarig, inwendig zur Seite die Säckchen tragend. Der weifse
Blumen staub in einen Körper zusammen geballt. Der Fruchtkno-
ten länglich, auf beiden Seiten von einer eyrunden , dicklichen Honig-
schuppe umgeben, durch einen Griffel vereinigt, dieser nach oben
verdickt, am Ende eine ringförmige, saftige Narbe tragend, über die-
ser wieder kegelförmig verlängert, am Ende mit einem Kranz von
Haaren geziert. Frucht eine doppelte Balgkapsel, welche sich der
Länge nach öffnet, und viele walzenförmige, gefurchte Samen enthält,
sich aber selten in Deutschland ausbildet.
Arten. Fünfte Klasse. 280
765. Vinca minor. Linn. Kleines Sinngrün.
Die Stengel niederliegend; die Blätter elliptisch - lanzettlich , am
Rande kahl; die Blüthen gestielt; die Kelchzähne lanzettlieh.
Abbild. Guimpel Abbild, deutscher Holzarten 56. t. 26. Schkuhr t. 5i.
Synon. Vinca minor Linn. Spec. pl. I. 5o4. — Pervinca minor Mönch
incth. p. 463. Scopoli carn. I. 170.
Tr. u. a. N. Ewiggrün. Beerwinkel. Todtenmyrte.
Die Wurzel ein kriechendes dünnes Rhizom , nach tmten lange
Wurzelfasern, nach oben stielrunde, staudenstrauchige Stengel treibend,
die unfruchtbaren lang und schlank , zuletzt niedergestreckt und wur-
zelnd, die blühenden aufrecht, % — 1' hoch. Die Blätter gegenstän-
dig, elliptisch, lanzettlich, gestielt, ganzrandig, glänzend, von derbem
Baue und immergrünend, die Blattstiele wie an der folgenden Art,
meist mit einem drüsigen Zähnchen an beiden Seiten. Die Blüthen
einzeln und achselständig, lang gestielt. Die Kelch zip fei lanzettlich,
spitz. Die Blume blau, die Zipfel durch weifse Häutchen verbunden,
von welchen ein weifser Streifen in die Röhre hinabsteigt. — Aendert
mit rosenrothen , weifsen und gefüllten Blumen und mit weifs gescheck-
ten Blättern ab. — In trocknen, schattigen Wäldern und Gebüschen
auf der Erde und zwischen Steinen. Mai - September. V.
766. Vinca major. Linn. Grofses Sinngrün.
Die Stengel ziemlich aufrecht; die Blätter eyrund , am Grunde
abgerundet, am Rande wimperig; die Kelch zip fei schmal, pfriem-
lich - verlängert , gewimpert.
Beschreib. Smith brit.
Syn. Vinca major Linn. Spec. pl. I. 3o4. — Pervinca major Mönch
meth. p. 463. Scopoli carn. I. 1 70.
In allen Theilen beträchtlich gröfser als die vorhergehende Art.
Die Blätter länger gestielt, eyförmig, am Grunde breiter, abgerun-
deter , nach dem Ende zugespitzter , wimperig , zuweilen , besonders im
Alter, auch kahl am Rande; die Kelchzipfel schmal pfriemlich, fast
borstlich. Die Blume lebhafter blau, noch einmal so grofs. — Im
südlichsten Oestreich. Mai — Sept. 21.
19
2 QO Arten. Fünfte Klasse.
Zweite Ordnung.
ZWEIWEIBIGE.
187. CYNANCHUM. Unne. Hundswürger.
Der Kelch fünfspaltig. Die Blume fast radförmig ; die Röhre
kurz, der Saum abstehend, fünftheilig. Die Staubgefäfse mit den
Blumenzipfeln wechselnd ; die Träger in einen Zylinder unter sich zu-
sammen gewachsen, der an den untern Rand der Narbe geheftet ist; vor dem
Staubfadenzylinder befindet sich ein, am Grunde mit diesem verschmol-
zener, fünflappiger Ring (eine Nebenkrone) von gleicher Höhe, dessen
Lappen den Staubgefäfsen gegenüber stehen ; die platten fast vierecki-
gen, an der Spitze mit einem häutigen Ansätze versehenen Staubkölb-
chen drücken sich fest an die Narbe an, und liegen mit der Spitze auf
derselben , die beiden Säcke , die sich nach innen öffnen , enthalten eine
keulenförmige , bauchige , wachsähnliche Staubmasse ; diese klebt nach
dem Aufspringen des Körbchens mit einem Stielchen an ein , zwischen
je zwei Bölbchen an den Kanten der Narbe gelegenes, mit einer zar-
ten Längsfurche versehenes Körperchen , bleibt , bei behutsamer Weg-
nahe der Kölbchen daran hangen, so dafs nun die Staubmasse des ei-
nen Sackes zweier nebeneinander liegender Staubgefäfse an Ein Kör-
perchen aufgehängt erscheint. Zwei Fruchtknoten befinden sich mit
ihren Griffeln in den Staubfadencylinder eingeschlossen. Die Narbe
bildet einen grofsen , stumpf fünf kantigen , dicken , in der Mitte mit
einem Spitzchen versehenen Schild. Die Frucht zwei glatte Balgkap-
seln. Die Samen mit einem Haarschopfe gekrönt. — Die beiden in
Deutschland einheimischen Arten hatte Linne unter die Gattung Ascle-
pias gesetzt, wohin sie nicht gehören. Diese Gattung unterscheidet
sich dadurch, dafs der Staubfadencylinder nach aussen statt eines gan-
zen fünflappigen Ringes fünf kappenförmig eingerollte Zipfel trägt, aus
deren Grunde ein Hörn hervorragt.
767. Cynanchum Vincetoxicum. R. Brown. Gemeiner Hunds-
würger.
Der Stengel aufrecht; die Kor olle inwendig kahl; der gemein-
schaftliche Blüthenstiel der Dolde länger als die Blüthenstiel-
chen ; die Nebenkrone fünflappig.
Abbild. Schkuhr t.55. Sturmg. Plenlcf. i34.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. 6. Wetter. Cent. 4«
Syn. Cynanchum Vincetoxicuvi Rob. Brown in Wernerian Transactions I.
p. 47» R.etS. VI. p. 102. jdsclepias Vincetoxicum L i n n. Sp. pl. 1. 5i4- —
Vincetoxicum vulgare Schult. Oest. Fl. I. 2te Ausg. p. 407. V. offici-
nale Mönch meth. p. 717.
Tr. u. a. N. Gemeine Schwalbenwurz, Giftwurz, St. Lorenzkraut.
Die Wurzel ein horizontales, weifses, knotiges, mit vielen star-
kenFasern besetztes Rhizom. Mehrere Stengel, \\ — 1', aufrecht, ein-
Arten. Fünfte Klasse. 2Q1
fach , stielrund , so wie die Blüthenstiele und Stielchen kahl , nur mit
eitier Linie von krausem Flaumhaar der Länge nach bedeckt ; die Blät-
ter gegenständig, kurz gestielt, herz-eyförmig, zugespitzt, ganzrandig,
kahl , am Rande und auf den Adern mit krausem Flaumhaar besetzt.
Die Blüthen doldig, am gemeinschaftlichen, zwischen den zwei gegen-
ständigen Blättern zur Seite entspringenden Blüthenstiele zwei Dolden,
eine sitzende und £ine gestielte. Die Kelchzipfel lanzettlich, zuge-
spitzt, die Zipfel der weifsen Blume stumpflich. Die Neben kröne
6trohgelb. — Aendert ab, ß die kleinere. Die Pflanze überhaupt,
und die Blüthen um die Hälfte kleiner, y Die Wirtelständige, mit
vierständigen Blättern. Pohl. — Auf Hügel», Bergen und an steini-
gen Orten, unter Gebüsch, an Hecken, Gräben. Mai — Aug. 2L.
768. Cynanchum nigrum. Rob. Brown. Schwarzer Hunds-
würger.
Der Stengel am obern Theile sich windend, die Blumen inwen-
dig flaumhaarig': der gemeinschaftliche Blüthenstiel der Dolde
kürzer als die Blüthenstielchen.
Beschreib. Rob. Brown, in Wernerian Transactions I. p. 48.
Syn. Cynanchum nlgrum R. Brown. R. et S. IV*. io3. Asclepias nigra
Linn. Sp. pl.I. 3i5- — Vincetoxicum nigrum Schuhes Oest. Fl. I.
pag. 437.
Der vorhergehenden Art sehr ähnlich, unterscheidet sich aber
leicht durch braunrothe , inwendig flaumhaarige Blumen, und durch die
sehr kurz gestielten Dolden. An üppigen Exemplaren windet sich der
Stengel nach oben hin , die Blätter sind oft , aber nicht immer schmä-
ler als an der vorhergehenden Art. — In Böhmen vom Prof. Novod-
worski, nach Graf v. Sternberg; vergl. Pohl.
188. APOCYNUM. Tournef. Hundsgift.
Der Kelch und die glockige Blume fünfspaltig ; fünf dreieckige,
spitze Zähnchen im Grunde der Blume vor den Staubgefäfsen , den Zi-
pfeln gegenständig. Die Staubgefäfse am Grunde der Blume
eingefügt, mit den Zipfeln wechselnd. Die Träger kurz, dick. Die
Staubbeutel länglich, spitz, am Grunde zweispaltig, in einen Hegel
gegen einander neigend, inwendig in ihrer Mitte mit der Narbe zusam-
menhangend , über 'der Mitte mit ßlumenstaub gefüllt , am untern Theile
leer. Die zwei Fruchtknoten von 5 dicklichen Honigschuppen um-
geben. Die Griffel sehr kurz, die Narbe dick, grofs, kegelförmig
zulaufend. Die 2 Balgkapseln linealisch, zugespitzt; die Samen
mit einem Haarschopfe.
769. Apocynum venetum. Linn. Venetianische s Hundsgift.
Die Blätter länglich - lanzettlich, kahl, stachelspitzig, am Rande
gezähnelt - scharf; die Doldentrauben rispig; die Blüthen-
stielchen und Blüthen bestäubt - flaumhaarig.
19*
2ül Arten. Fünfte Klasse.
Beschreib. Wulfen pl. rar. nr. 3j.
Abbild. Moris.III. i5. T.5. f. 14.
Synon. Jfocynum venetum Linn. Sp. pl. I. 5il. A. compressum Mönch
meth.- p. 464«'
Die Pflanze milchend, kahl, mit Ausnahme der Blüthcn. Die
Wurzel ein kriechendes Rhizom. Der Stengel aufrecht, 1 — 2' und
höher, stielrund, ästig, die untern Aeste unfruchtbar. Die Blätter
gegenständig, sehr kurz gestielt, länglich - lanzettlich , zuweilen mehr
oval, 1 — \\" lang, 5—4"' breit, stumpflich, fein stachelspitzig, am
Rand von sehr feinen Zähnchen scharf. Die ßlüthen am Ende des
Stengels und der obern Aeste doldentraubig. Die Blut hen stielchen
am Grunde , mit einem kleinen häutigen Deckblatte gestützt , und nebst
den Kelchen und Blumen mit kurzen Flaumhärchen bedeckt , welche
diesen Theilen ein bestäubtes Ansehen ertheilen. Die Kelchzipfel
eylanzettförmig , spitz. Die Blume roth , viermal so lang als der
Kelch, die Zipfel eyrund, stumpf, die Träger auf der dem Fruchtknoten
zugekehrten Seite flaumhaarig. — An sehr trocknen Stellen im Litto-
rale. Juli. Aug. l£,
189, HERNIARIA. Tournef. Bruchkraut.
Die Blüthenhülle fünftheilig. Staubgefäfse 10: die Träger
pfriemlich , die den Zipfeln der Blüthenhülle gegenständige , rundliche
Staubkölbchen tragend, die damit wechselnde, kolbenlos. Frucht-
knoten kugelig; Griffel sehr kurz; Narben klein, stumpf. Die P»ap-
sel (Hautfrucht) dünnhäutig, ohne Spur eines Deckelchen, nicht aul-
springend, den Samen locker umgebend. Der Same eyförmig, die
äufsere Samenhaut hart, knorpelig, der Beim an der Peripherie gelegen. —
Die Gattung Herniaria kann eben so gut in der ersten als in der zweiten
Ordnung der Pentandria stehen, denn Herniaria glabra und hirsuta haben
nur einen, zwar kurzen, aber doch sehr deutlichen Griffel, welcher die Nar-
ben trägt, sind also wirklich einweibig, A. alpina und incana hingegen
haben keinen bemerkbaren Griffel , die zwei Narben sind sitzend. —
Die Gattung Paronychia unterscheidet sich, wie wir oben bemerkten,'
blofs dadurch, dafs an der ebenfalls nicht aufspringenden Kapsel die
Spur eines Deckelchens erscheint , wenigstens findet sich das so bei
P. capitata und kispanica, die übrigen sahen wir nicht in Frucht. —
Die Gattung Chenopodiam und Atriplex unterscheiden sieh durch den
Mangel der fünf sterilen Staubgefäfse und durch die fest auf dem Sa-
men klebende Haut des Pericarpiam , welche gleichsam eine äufsere
krustige Samenhaut über der knorpeligen bildet — Salsola und Rochia
haben keine kolbenlose Staubfäden und aufser der von dem Frucht-
knoten herrührenden feinen Kapsel oder vielmehr Hautfrucht nur eine
einzige sehr dünne Samenhaut.
770. Herniaria glabra. Linn. Kahles Bruchkraut.
Die Stengel niedergestreckt; die Blätter verkehrt-eyrund - länglich,
kahl; die Knäuel achselständig, meist zehenbliUbi^ ; die Blü-
thenhülle kahl. b
Arten. Fünfte Klasse. 205
Beschreib.- Bei den Floristen. Hayne.
Abbild. Schk. t. 56. Hayne Darst.IV. t. 37. E. B. t. 20G.
Getr. Samml. Wett. Cent. 2. Schles. Cent. 5.
, Synon. Herniaria glahra Linn. Sp. pl. I. 017.
Tr. u. a. N. Glattes Harnkraut, Tausendkorn.
Eine dünne, weifsliehe, mit Fasern besetzte Pfahlwurzel, bringt
viele Stengel hervor. Diese im Kreise auf die Erde gelagert, und
fest angedrückt , sehr ästig , stielrund , kahl oder mit kurzem , kaum
merklichen Flaumhaar überzogen. Die Blätter eyrund, oder länglich
cyrund, nach dem Grunde verschmälert, ganzrandig, hellgrün, kahl
oder am Rande schwach wimperig, die untern gegenständig, das eine
kleiner , die obern wechselständig. Am Grunde der Blätter beiderseits
ein eyförmiges, weifses , häutiges, fein gewimpertes Nebenblatt. Die
Blüthen kahl, in Ilachen, (}cn wechselständigen Blättern entgegenge-
setzten 7 — 10 blüthigen Knäueln, gelbgrün. Zwischen den Blüthen kleine
häutige Deckblätter von Gestalt und Konsistenz der Nebenblätter und
auf der Unterseite der Knäuel ein oder das andere kleine Blatt. —
Auf Haiden , trocknen, sonnigen Grasflecken und Sandfeldern von ganz
Deutschland. Juni — August und später 21, von einigen ©.
77
1. Herniaria. hirsuta. Linn. Behaartes Bruchkraut.
Die Stengel niedergestreckt ; die Blätter verkehrt - eyrund , läng-
lich , kurzhaarig; die Knäuel achselständig, meist zehenblüthig,
die Blüthenhülle kurzhaarig, die Zipfel von einem längern
Haare stachelspitzig.
Beschreib. Pollich und andere Floristen. R. et Seh.
Abbild. E. B. 1. 1079. Zannichelli Ic. 2Ö4.
Getr. Samml. Wett. Cent. 2.
Syn. Herniaria hirsuta Linn. Spec. pl. I. 017. M. Bieberstein tam\
cauc. III. 174.
Der vorhergehenden Art vollkommen ähnlich , aber Stengel, Blätter
und Blüthenhülle sind überall mit kurzen Härchen besetzt, von dunk-
lerm Grün, und am Ende der Kelchzipfel ragt ein stärkeres Haar,
gleich einer Stachelspitze länger hervor. — An sehr sandigen und kie-
sigen Stellen im mittlem und südlichen Deutschi.; nach Hagen auch
im Gebiete der Königsberger Flor. Juni. Juli. 2£.
Anm. Die H. hirsuta ist, wie schon M. Bieberstein bemerkt,
der //. gtabra, den Ueberzug abgerechnet, vollkommen ähnlich, und
möchte wohl blofs Abart seyn. Auffallender davon verschieden ist die
im benachbarten Ungarn wachsende H. incana , welche sich auch wohl
nach Oestreich hineinziehen , und darum noch im Gebiete der deutschen
Flosa aufgefunden werden könnte. Der Stengel der letztern ist am
Grunde holzig und perennirend, die Blätter und Knäuel sind von stär-
kern, dichter gestellten Haaren mehr grau, die Blätter sind schmäler,
länglich oder lanzettlich , nach dem Grunde stark verschmälert , die
2Q4 Arten. Fünfte Klasse.
Knäuel nur 3 — 4, höchstens 5 blüthig, und die Blüthen noch einmal
so grofs, überall stark behaart, aber die Zipfel am Ende von keinem
stärkern Haare stachelspitzig. Wegen der armblüthigen Knäuel schei-
nen die Blüthen länger gestielt,
i
190. CHENOPODIUM. Tournefort. Gänsefufs.
Die Blüthenhülle fünftheilig, auch dreitheilig , bleibend. Die
Staubgefäfse den Zipfeln gegenständig, die Träger pfriemlich, die
Kölbchen rundlich - zweiknotig. Der Fruchtknoten rundlich, Griffel
zwei, oder einer mit zwei Narben, die Narben pfriemlich, spitz, flau-
mig. Der Same in eine (von dem Fruchtknoten herrührende) fest auf-
liegende Haut eingeschlossen, von dem bleibenden Kelche umgeben,
wagerecht, seltner aufrecht; die äufsere Samenhaut hart, knorpelig, die
innere fein, der Keim an der Peripherie des Samens. — Die Gattung
Chenopodium unterscheidet sich von Salsola und Kochia aufser der Ge-
stalt des Keimes durch die knorpelige , harte , schwarze oder braune
äufsere Samenhaut, auf welcher als zerbrechliche Kruste eine andere,
das Pericarpium (von dem ovctrium herrührend , ) fest aufliegt. Diese
Kruste läfst sich jedoch im trocknen Zustande oder bei der völligen
Reife der Frucht, (vorher ist sie eine weiche Haut) nicht leicht abrei-
ben. — Die Chenopodien haben sämmtlich eine weifsliche , • herabstei-
gende, ästige, mit starken Fasern besetzte, oft gewundene und gebo-
gene Pfahlwurzel. Der Stengel theilt sich meist sogleich über der Wur-
zel in Aeste , welche dem Hauptstengel zuweilen an Stärke wenig nach-
geben , in diesem Falle scheinen mehrere Stengel aus Einer Wurzel zu
entspringen. Die untersten Aeste sind oft gegenständig , wie die da-
selbst befindlichen Blätter, die übrigen sind, wie die übrigen Blätter
wechselständig. Die Blüthen sitzen stiellos in Knäulen , selten einzeln,
die Knäuel sind an gemeinschaftliche Blüthenstiele theils in Gestalt von
steifen Aehren, theils durch ausgesperrte Verästelung in einen fast dol-
dentraubigen Blüthenstand zusammengetragen. — Mehrere Arten ha-
ben , wie mehrere Melden , mehlig bestäubte Stengel , • Blätter und Blü-
then. Das Mehl besteht aus feinen , auf einem kurzen Härchen sitzen-
den , mit einer wäfsrigen Feuchtigkeit gefüllten Bläschen , welche mit
der Zeit vertrocknen und abfallen, so dafs das Mehl verschwindet, oder
platzen, und sich flach auf die Oberfläche ankleben, wodurch ein meld-
schuppiger Ueberzug entsteht der bleibend ist.
772. Chenopodium Bonus Henricus. Linn. Ausdauernder Gän-
6 e f u f s.
Die Blätter dreieckig - spiesförmig , ganzrandig; die Blüthen-
sch weife zusammengesetzt end- und achselständig; die Samen
glatt, aufrecht.
Beschreib. Bei den Floristen.
Abbild. Schkuhr t.56. Curt. Lond. 3. 1. 17. Fl. Dan. t.579. Blackw.
t. 3n. E. b. io53. Plenk 1. 163.
Getr. Samml. Wen. Cent.3. Sehles. Cent. 1.
Arten. Fünfte Klasse. 2C)3
Synon. Chenopodium Bonus Henricus Linn. Sp. pl.I. 5 18. C. sagittatum
Lamk. fl. fr. 3. p. 244.
Tr. u. a. N. Guter König Heinreich, stolzer Heinreich, Dorf - Gänsefufs,
Hundsmelde, Schmergel, wilder Feldspinat, Allzeit.
Der Stengel 1 — 2', ziemlich dick, gefurcht, ästig, mit Mehl
bestreut, und dadurch fettig anzufühlen, so wie die Unterseite der Blät-
ter und die Blüthenschweife. Die Blätter wechselständig, gestielt,
dreieckig , mit vorspringenden Seitenwinkeln , daher spiesforniig , zu-
weilen etwas pfeilförmig , ganzrandig , aber etwas randschweifig , selten
mit einem oder dem andern Zahne versehen. Die Blüthenschweife
gedrungen , zusammengesetzt , die untern achselständig , die obern in
eine kegelförmige, blattlose Rispe zusammengestellt. Die Blüthen
hülle an die Frucht angeschlossen, die Samen aufrecht wie bei Ch.
rubrum und zwar aller Blüthen , auch der endständigen der Knäuel. —
An unbebauten Stellen , auf Schutthaufen , in Dörfern an Häusern und
Scheunen , an Zäunen und Gärten. Mai. Juni. August. ^C,
770. Chenopodium hybridum. Linn. Bastard-G änsefufs.
Die Blätter herzförmig, zähnig - eckig , die Ecken zugespitzt, die
mittlere gröfser , verlängert; die Blüthenschweife ausgesperrt;
die Samen grubig - punktirt.
Beschreib. In den Floren.
Abbild. Barrel Ic. t.54o. Vaill. bot. t. 7. f. 2. Curt.4- t- a3. E. b.
1919. Kerner t. 549.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 1. Wett. Cent. 1.
Syn. Chenopodium hybridum Linn. Sp. pl.I. 519. C. angulosum Lamk.
Enc. I. p. 194.
Tr. u. a. N. Sautodt, stechapfelblättriger, ahornblattriger Gänsefufs.
Der Stengel iJL — 3', ästig, gefurcht - kantig. Die Blätter
grofs, 3", an üppigen Pflanzen bis 6" lang, den Blättern des Stech-
apfels ähnelnd, und auch einen ähnlichen betäubenden Geruch verbrei-
tend, am Grunde herzförmig, am Rande beiderseits mit 2— 3 und meh-
reren grofsen, lang zugespitzten Zähnen oder Ecken , die mittlere Ecke
gröfser , lang vorgezogen ; die obersten nur mit einem oder 2 Zähnen
an der Basis und von da lang - spitz - zulaufend. Die Blüthen-
schweife anfänglich gedrungen und traubenförmig, dann ausgesperrt
und kleinere achselständige, und gröfsere endständige Doldentrauben
bildend. Die schwarzen Samen wagerecht; am Rande abgerundet, gru-
big, von starken ausgehöhlten Punkten. — An fetten Plätzen in Dör-
fern, an Zäunen, auf gebauten Aeckern und in Gärten. Juli. Aug. 0.
774. Chbnofodium urbicum- Linn. Steifer Gänsefufs.
Die Blätter dreieckig, die Basis in der Mitte in den Blattstiel zuge-
spitzt, gezähnt, die Zähne kurz - dreieckig, spitz; die Blüthen-
schweife zusammengesetzt, steifaufrecht, blattlos; die Samen
glatt, wagerecht.
296 Arten. Fünfte Klasse.
Beschreib. Bei den Floristen.
Abbild. Buxb. Hall. t. 1. Fl. Dan. 1. 1148.
Getrockn. Samml. Scbles. Cent. 1. Wett. Cent. 1.
Syn. Chenopodium urbicum Linn. Sp. pl. I. 5 18. Smith brit. I. 275. nach
der eigenen Bestimmung des Verfassers. C. deltoideum Lmk. Fl. fl. 3.
p. 249. ' Ch. Chrysomelanospermum Balb. Obs. bot. C. 1. n.Ö2. Bess.
gal. pag. 196. Hörnern, hört. Hafn. I. 253. Mart. En. h. Erlang. 76.
Ch. melanospermum Wallr. Sched. crit. 112.
Tr. u. a. N. Stadtgänsefufs. Gassenmelde.
Der Stengel steifaufrecht, 3 — 5', gefurcht wie bei den folgen-
den Arten, grün und weifs, oder grün und roth gestreift. Die Blät-
ter etwas dünn, nicht mehlig, von hellgrüner Farbe, grofs , 2^"
lang, 2" breit, gezähnt, die Zähne etwas ungleich, kurzdreieckig,
spitz , die Spitze derselben meist gerade aus, und nicht gegen das Ende
des Blattes gerichtet; die Basis des Blattes fast gerade abgeschnitten,
doch in der Mitte nach dem Blattstiel zugespitzt , und meist hinter dem
Seitenwinkel mit einem Zahne versehen ; die untern Blätter spitz , auch
stumpflich , die obern länger gespitzt, an der Basis rautenförmiger vor-
gezogen, die obersten lanzettlich, fast ganzrandig. Die Blüthen-
schweife achselständig, zusammengesetzt, steifaufrecht, dem Stengel
fast angedrückt , bei der Frucht schlank und im Vergleiche mit den
verwandten Arten feiner , am Grunde mit einigen kleinen Blättern ver-
sehen, sonst nackt, die am Ende des Stengels völlig blattlos, und auch an
ihrem Ursprünge von keinem Blatte gestützt ; die Länge derselben ist
veränderlich , sie sind bald länger , bald nuv halb so lang als das Blatt.
Die von ihrer krustigen Haut befreite Samen sind schwarz , sehr glatt
und glänzend , sie sind viel gröfser als an Ch. rubrum und nur etwas
kleiner als an Ch. album , ihre Lage ist wagerecht in der Blüthen-
hülle. — Aendert mit mehr oder weniger gezähnten , auch mit etwas
dicklichen Blättern ab, oft sind der Zähne nur wenige vorhanden , und
bald sind die vorhandenen gröfser, bald kleiner. — In Dörfern sandi-
ger Gegenden, neben den Scheunen, auf den Strafsen , an Mauern,
Zäunen und auf Schutthaufen durch ganz Deutschland hin und wieder,
aber seltner als die nächstfolgende Art. Juli. August. 0.
Anm. Das Chenopodium Chrysomelanospermum (Mar t. En. a. a. O.),
welches sich im Erlanger bot. Garten bis jetzt jährlich von selbst aus-
säet, ist urbicum Linn. Dieses sowie die folgende Art, wachsen um Erlan-
gen nicht wild. Auch was wir als Ch. Chrysomelanospermum aus andern bot.
Gärten erhielten , gehört zu Ch. urbicum. Diese Art verdankt ihre Ent-
stehung wahrscheinlich dem Umstände , dafs man die folgende Art für
Ch. urbicum nahm. Die glänzenden Punkte auf der schärflichen Brüste
des Samens finden sich bei mehrern Arten. — Das Chenopodium me-
lanospermum Wallr. Sched. crit. S. 112. gehört, wie die folia parce-
dentata der Beschreibung zeigen , und wie wir aus einem , obgleich
etwas unvollkommnen Exemplare aus den Händen unseres verehrten
Freundes ersehen, ebenfalls zu Ch. urbicum. Wahrscheinlich fand der-
selbe blofs Exemplare mit Blüthenschweifen , welche nicht die Länge
der Blätter erreichen. Aber auch das Ch. microspermum Wall roth
(Sched. crit. 112.) gehört nach einem vom Verfasser erhaltenen Exem-
Arten. Fünfte Klasse. 2()7
plare hieher , da dieses jedoch mit der in den Schedaiis gegebenen
Diagnose nicht übereinstimmt , so vermuthen wir eine bei dem Absen-
den zufällig erfolgte Verwechselung.
775. Chenopodium intermedium. M. et K. Mittelständiger Gän-
sefufs.
Die Blätter dreieckig, an der Basis vorgezogen, buchtig -gezähnt,
die Zähne dreieckig -länglich, zugespitzt; die B lüthens ch weife
zusammengesetzt, steifaufrecht, blattlos; die Samen glatt, wage-
recht.
Abbild. E. B. t. 717. als Ch. urbicum.
Syn. Chenopodium intermedium unserer Flora Bandl. S. 280. unter Blitum
virgatum erwähnt. Ch. urbicum Engl. bot. 717. nicht Smith Fl. brit.
Eine oft verkannte Art, wo das ächte Ch. urbicum nicht vor-
kommt , wurde vorliegende Art dafür angesehen , die wir , als mittel-
ständig , zwischen Ch. urbicum und rubrum , für dessen Abart man sie
häufig gehalten hat , im ersten Bande unserer Flora und in Mittheilün-
gen an unsere Freunde intermedium nannten. Auch dünkte uns, dals
Smith bei Entwerfung seiner Diagnose und Beschreibung in der Fl.
brit. beide v«r Augen gehabt habe , wiewohl er unser , ihm vorgeleg-
tes Exemplar von Ch. urbicum für identisch mit dem in der L in n ei-
schen Sammlung erklärte, nicht aber die Abbildung Engl. bot. t. 717.
billigen wollte, welche unsre vorliegende Art darstellt. Von Ch. ru-
brum ist das intermedium ohne Schwierigkeit zu unterscheiden durch
grofse dreieckige Blätter, spitze Zähne derselben, längere zusammenge-
setztere, entfernter geknäuelte Blüthen schweife , welche am. Ende des
Stengels eine bei der Frucht völlig blattlose Rispe bilden , und durch
viel gröfsere horizontale , schwarze Samen. An Ch rubrum sind die
Blätter länglicher rautenförmig , die schmälern Zähne stumpfer , der
Stengel bis in die Spitze belaubt, die Samen aufrecht, sehr klein, nur
den vierten Theil so grofs und rothbraun. — Um die Verwechselung
dieser Pflanze mit Ch. urbicum zu vermeiden, mufs man bemerken, dals
sie zwar dieselbe Gröfse , auch die Blätter denselben Umfang , die un-
tersten auch dieselbe Gestalt haben, und die Blüthenschweife eben so
gebildet sind : aber die Blätter sind dicklicher , glänzender , in der Ju-
gend, unterseits hauptsächlich, mit weifsem Mehle bestreut, die Seiten-
ränder sind ungleicher und tiefer gezähnt , die Zähne zugespitzt , meist
nach der Spitze des Blattes hingerichtet, und meist länger als die Breite
ihrer Basis beträft , die gröl'sern Zähne oft selbst wieder gezähnt : die
Basis des Blattes "ist an den untersten dreieckigen Blättern mehr vorge-
zogen, die mittlem sind rautenförmig, wiewohl die vordem gezähnten
Seiten der Raute stets viel länger bleiben, die obern sind lanzettförmig
und ebenfalls noch gezähnt mit zugespitzten Zähnen, nur die ganz
obersten sind, wiewohl nicht immer, ganzrandig. Die Blüthenschwedc
sind zur Zeit der Frucht dicklicher , gewöhnlich mehr abstehend , und
die Samen ein wenig gröfser. An manchen Exemplaren sind die Blät-
ter nach der Spitze des Stengels zu sämmtlich ganzrandig. Ausserdem
ändert die Pflanze kleiner und gröfser ab, an üppigen Exemplaren sind
die untern Blätter an 4" lang und 3" breit. Auch die Länge der ßlü-
2Q8 Arten. Fünfte Klasse.
ihensch weife ist veränderlich , wie bei der vorhergehenden Art. Exem-
plare, deren Blüthenschweife nicht die Länge des Blattstieles erreichen,
sind: Chenopodium rhombifolium Mühlen!: erg bei Willd. En. hört,
berol. I. 288. Die Exemplare im Schwetzinger Garten , aus Samen von
Berlin erhalten gezogen, hatten jedoch Blüthenschweife: , welche über
die Hälfte des Blattes hinausreichten. — Es liebt fette , etwas feuchte
Stellen , abliegende Dunghaufen , Ränder der Mistlachen neben den
Bauernhäusern und die Gesellschaft von Chen. rubrum. Juli. Aug. @.
776. Chenopodium rubrum. Linn. Rother Gansefufs.
Die Blätter rautenförmig-dreieckig, fast spiefslich-clrcilappig , buch-
tig gezähnt, mit lanzettförmigen Zähnen; die ßlüthcnschweiie
zusammengesetzt, beblättert: die Samen glatt, aufrecht.
Beschreib. Bei den Florenschreibern.
Abbild. Fl. Dan. 1. 1149. E. B. 1721. Curt.6. t. 21.
Getrockn. Samml. Sc hie 6. Cent. 3. Wett. Cent. 5.
Sjnon. Chenopodium rubrum Linn. Sp. pl. I. 5i8. R. et S. Ch. blitoides
Lejeune Fl. de Spal. p. 126.
Tr. u. a. N. Mistmelde. Saubalg. Schweintodt. Neunspitzen.
Die aufrechten Samen unterscheiden diese Art von den beiden
vorhergehenden sehr auffallend. Ausserdem finden sich noch folgende
bedeutende Kennzeichen. Die ganzrandige Basis des fleischigem Blat-
tes ist länger vorgezogen , die Zähne desselben sind beträchtlich länger
als breit, sie sind aus einer dreieckigen Grundfläche lanzettlich, an der Spitze
selbst jedoch meist stumpflich, und ein grofser Zahn am Seitenwinkel,
der gewöhnlich wieder gezähnt ist, macht das Blatt dreilappig oder
spiefslich. Die Blut he n sind dreitheilig , ein oder zweimännig. Der
Fruchtknoten zusammengedrückt, aufrecht, die Zipfel der Blüthen-
hülle anliegend , nur die Endblüthe eines Knäuels ist fünfspaltig , fünf-
männig, und hat einen plattgedrückten, wagerechten Fruchtknoten. —
Die Pflanze kommt in manchfaltigen Modifikationen vor. Auf fettem
Boden steht sie aufrecht, wird »£ — 2' hoch, und hat grofse Blätter;
auf einem magern Sandboden ist sie niedergestreckt , und wird oft
kaum fingerslang. Die Aeste sind zuweilen weit ausgebreitet, die Pflanze
erscheint dann sehr buschig ; ein andermal sind sie steifaufrecht , und
die Pflanze ist mehr ruthenformig. Die Blätter sind bald am Rande
roth eingefafst, bald ist die ganze Pflanze roth gefärbt, besonders im
höhern Alter , nach den Herbstnebeln , und schon in trocknen Som-
mern. Die Blätter sind ferner bald breiter und dreilappig , der Seiten-
lappen mit einigen Zähnen versehen , bald sind sie mehr in die Länge
gedehnt , rauten-spiesförmig ; die Zähne sind bald kürzer , bald länger,
ald sehr lang vorgezogen , so dafs das Blatt fast zerfetzt erscheint. —
Man unterscheidet aber auch ß die weniggezähnte, mit Blättern,
welche, ausser dem grofsen Zahne an demSeitenwinkel, nur kurze Zähne
haben , mit seichten Ausbuchtungen dazwischen, kleinere Exem-
plare haben zuweilen ausser dem Seitenzahn gar keine Zähne an den
Blättern. Die obern Blätter dieser Abart sind länglich oder lanzett-
lich, ganzrandig, die ganze Pflanze ist weniger beblättert, und darum
Arten. Fünfte Klasse. 299
ist auch das Ende des Stengels nicht so blattreich als an der gewöhn-
lichen Form. Die endständigen Blüthenschweife haben oft keine Blät-
ter. Hieher gehört : Chenopodium crassifolium Hort. Paris. R. et S. VI.
p. 262. Hornemann hafn. p. 254- Ch. rubrum § glomeratum Wall-
roth Sched. crit. nach einem vom Verf. mitgetheilten Exemplare, ver-
muthlich wird aber auch die folgende Abart darunter begriffen. — Diese
ausgezeichnete Form ist y die Erdbeerspinatartige, var. Blitum
mit dicken Blüthenschweifen aus Knäueln von der Gröfse einer Erbse
zusammengesetzt. Gewöhnlich sind die Blätter an dieser Abart wenig
gezähnt, ausser dem vorspringenden Winkel der untern, sind auch wohl
ganzrandig, wir haben sie aber auch tief- und stark buchtig gezähnt
gefunden. Hieher gehört: Blitum chenopodioides Lamk. Ena 11. Bes-
ser galic. I. ai. — An Mauern, Schutthaufen, in Küchengärten, am
liebsten, wo der Boden nicht gar zu mager ist, daher in der Nähe der
Kuhställe und der Mistpfützen auf den Dörfern. Juli — Sept. 0.
Anm. Das Chenopodium blitoides Lejeune ist nicht Abart von
Ch. rubrum, wie man gewöhnlich anführt, sondern das Ch. rubrum
selbst. Lejeune hatte eine Abart von Ch. glaucum für rubrum ge-
halten, und Decandolle, welcher das Ch. blitoides Lej. als Art auf-
nahm, verstand unter rubrum wahrscheinlich das intermedium.
777. Chenopodium murale. Linn. Mauer-Gänsefufs.
Die Blätter rauten - eyförmig , glänzend, spitz - gezähnt ; die Blü-
thenschweife doldentraubig, blattlos; die Samen matt, kielig-
berandet, horizontal.
Beschreib. In den Floren, besonders Roth.
Abbild. Curt.6. t. 20. E. B. t.1722.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 1. Wett. Cent. 6.
Synon. Chenopodium murale Linn. Spec. pl.I. 3 18.
Tr. u. a. N. Nesselblättriger Gänsefufs. Gänsefufsmelde.
Der Stengel i£ — 2', sehr ästig, oberwärts nebst den Blattstie-
len , den jungen Blättern und Blüthenschweifen mit Mehl bestreut. Die
Blätter dunkelgrün, stark glänzend, rauten -eyförmig, buchtig ge-
zähnt, mit zugespitzten, nach vorne hin gerichteten Zähnen, zuweilen
spies- rautenförmig, die Basis ganzrandig. Die Blüthenschweife
achselständig, sehr ästig, ausgesperrt, doldentraubig, blattlös. Die
Samen mattschwarz, mit einem etwas scharfen, erhabenen Kiele be-
randet , welcher diese Art sehr auszeichnet. — An Mauern , Schutt-
haufen, in Küchengärten , gewöhnlich an etwas fetten und feuchten Stel-
len , auf den Stralsen der Städte. Juli. August. 0.
778. Chenopodium album. Linn. Gemeinster Gänsefufs.
Die Blätter rauten-ey förmig , ausgebissen - gezähnt , die obern läng-
lich, ganzrandig; die Blüthenschweife fast blattlos; die Sa-
men glänzend, sehr fein punktirt , wagerecht.
500 Arten. Fünfte Klasse.
Beschreib. In allen Floren.
Abbild. Curt.a. 1. 15. Fl. Dan. t.u5o. E. b. 1723. Kerner t.547.
Getr. Samml. Scbles. Cent.11. Wett. Cent. 1. (als viride.")
Syn. Chenopodium albuin Linn. Sp. pl. I. 3 ig. Ch. lejospermum Decan-
dolle Fl. fr. 3259. Ch. album und viride der meisten Botaniker. Ch.
concatenatum Thuill. Par. II. 1. p. 125.
Tr. u. a. N. Gemeine weisse, grüne Melde.
Eine vielgestaltige Pflanze , welche vielleicht eine oder die andere
Species unter ihren Aharten hirgt, deren Grenzen wir jedoch bis jetzt
nicht finden konnten. Sie ist 1 — 3' , mehr oder weniger oft reichlich
mit Mehl bestreut , die Aeste sind bald steif aufrecht , bald ausgebrei-
tet, bald ist die Pflanze ziemlich einfach und ruthenförmig, bald sind
die untern Aeste lang, aufsteigend, und die Pflanze stellt einen brei-
ten Busch dar. Die Blätter 2" lang, 1" breit, sind rauten-eyförmig,
die Basis ist ganz, die Seiten sind mit dreieckigen, spitzen Zähnen
ungleich gezähnt , bald tiefer und buchtig , bald seichter , bald auch
völlig ganzrandig, die obersten sind stets lanzettlich und ganzrandig,
zuweilen sind alle Blätter so (Ch. lanceolatum Merat.) Die Blü-
thenschweife stehen aufrecht, sind zusammengesetzt, fast blattlos;
die Samen linsenförmig , mit spitzem Rande , glänzend , glatt , unter
starker Vergröfserung sehr fein punktirt oder eigentlich schwach run-
zelig. — Alle die manchfaltigen Formen , unter welchen diese Pflanze
erscheint , beschreiben zu wollen , würde die Grenzen einer allgemeinen
Flora überschreiten, und auch nicht von besonderm Nutzen seyn, da
man ohne Kupfertafeln sich 6chwerlich ganz verständlich machen möchte,
auch laufen die Hauptformen durch unzählige Mittelformen in einander
über. — Die Blüthenknäuel 6ind bald kleiner , bald gröfser , und bald
genähert, und in zusammengesetzte steife Aehren geordnet, welche,
wenn die Knäuel kleiner sind, schlanker, oder wenn, sie dick sind,
plumper erscheinen, oder man findet die Knäuel auf langen dünnen,
sehr ästigen ßlüthenstielen doldig-rispig geordnet. Daraus ergeben sich
zwei Hauptvarietäten, a Die Aehrigc. Die Knäuel sind in gerade
steife , ziemlich gedrungene , unterwärts zusammengesetzte Aehren geord-
net. Hieher gehört: Chenopodium album Linn. Sp. pl. J.5io,. Smith!
fl. brit. Diese Form ist gewöhnlich weisser und mehlreicher. — ß Die
doldig-rispige. Die Knäule sind an schlanken, ästigen, schlaffern
Blüthenstielen entfernter gestellt, die Aeste sind unterwärts nackt, ohne
Blüthenknäule , und meistens ausgesperrt , und stellen eine doldentrau-
bige'ßispe vor. Dahin gehört: Chenopodium viride Linn. Sp. pl. I.
3ig. Ch. album var. y Smith! brit. I. 276. Diese Abart ist gewöhnlich
grüner und ärmer an Mehl. — Weiter ist der Stengel dieser Pflanze bald
steifaufrecht, nur nach oben ästig, bald vom Grunde an sehr ästig, die
Aeste sind bald weit abstehend , bald aufrecht und an den Stengel an-
gelehnt. Die Blätter sind bald dicker, bald dünner von Substanz, bald
grüner , bald weifscr , bald mehr , bald weniger mit Mehl bestreut,
bald grofs, die untersten bis 3/' lang, und 2" breit, und mehr eyför-
mig , oder sie sind grofs und länglicher, mehr lanzettlich, bald sind
sie klein , die untern nur 4" lang , 5"' breit , spitzer , stumpfer , fast
buchtig gezähnt, oder nur randschweifig , oder auch ganzrandig, alles
Arten. Fünfte Klasse. 301
in zahlreichen Modificationen. — Eine sehr ästige Form mit kleinen,
ey-lanzettförmigen , schwach gezähnten , oft fast ganzrancligen Blättern
und schmalen , langen Blüthenschweifen , an welchen die Knäuel , wie
die Knoten an einem Rosenkranze an einander gereihet sind , ist sehr
ausgezeichnet. Dahin gehört: Chenopodium concatenatum T hui 11.!
Paris 2. l. 125. Ch. albam S Smith hrit. 1. 276. Ch. catenulatum
Schleich.! Cat. — Nicht selten tritt ein oder der andere Zahn an
der Basis des Blattes stärker hervor, dadurch wird dasselbe etwas spies-
lich. Eine Abart mit solchen spiesförmi gen und zugleich sehr stum-
pfen Blättern kommt der folgenden Art nahe, aber die Blätter der letz-
tem sind viel kürzer und breiter, sie sind so breit als lang. — Ue-
berall, besonders auf gebauten Plätzen, in den Gemüsgärten und Aeckern.
Juni — September. ©.
Anm. Als physiologische Merkwürdigkeit führen wir an, dafs,
als zu Anfange dieses Jahrhunderts , die etwa hundert Jahr vorher an-
gelegten Festungswerke der Stadt Bremen abgetragen wurden , sich eine
Menge zum Theü auffallender Formen dieser Art zeigte, deren Same
seine Keimfähigkeit so lange in dem Schoose der Erde beibehalten hatte.
Aber seltsam war es, dal's fast aller reif aufgenommene Same dieser
neu Erschienen nicht wieder keimte.
779. Chenopodium opulifolium. Schrader. B achholde rblättri-
ger Gänsefufs.
Die Blätter rundlich -rautenförmig, fast dreilappig, sehr stumpf,
ausgebissen - gezähnt , die obersten elliptisch, lanzettlich; die Blü-
thensch weife fast blattlos; die Samen glänzend, sehr fein punk-
tirt, wagerecht.
Beschreib. Bastard. Decandolle. R öm. et Schult.
Abbild. Vaill. bot. p. t. 7. f. 1.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. 11.
Synon. Chenopodium opulifolium Schrader in Koch et Ziz Cat. pl. pa-
lat. p.6. Decandolle fl. fr. CK erosum Bastard Journal de bota-
nique i8i4- p. 20.
Der vorhergehenden Art .sehr nahe verwandt , aber doch ohne
Zweifel eine gute" Art. .«Die untersten Blätter, welche man an den noch
nicht blühenden Stengem in ihrer Vollkommenheit findet, sind drei-
eckig, aber sehr stumpf, 1*" lang, und eben so breit, die ganzran-
dige Basis ist fast gerade abgeschnitten, und nur in der Mitte gegen
den Blattstiel vorgezogen, die Spitze des Blattes ist abgerundet stumpf,
auch die Seitenwinkel sind sehr abgestumpft , und da nun hier noch
der zweite oder dritte Zahn sehr viel grösser ist als die übrigen, so
erscheint das Blatt fast dreilappig; die folgenden Blätter sind mehr
rautenförmig, aber ebenfalls kurz und breit, viele sind fast rundlich
und haben die Gröfse eines Groschenstückes, andere nach oben hm sind
spitzer , aber immer im Verhältnifs zu denen der vorhergehenden Art
breiter, und immer stark gezähnt. Die ganze Pflanze ist sehr rnehl-
reich , und zeichnet sich durch die kurzen , breiten , sehr stumpfen, und
302 Arten. Fünfte Klasse.
fast dreilappigen Blätter vor ihren Verwandten aus. — An Wegen,
auf Schutthaufen, in Gemüsgärten , in der Pfalz, aber nur auf der Flä-
che des Rheins , und im Main und Nahethal hinauf bis Frankfurt und
Creuznach; in Sachsen (R ei chb.!) umßreslau (Günth. !) Juli-Sept. Q.
7S0. Chenopodium ßcifolium. Smith. Feigenblättriger Gänse-
fufs.
Die Blätter aus einer rautenförmigen Basis spiesförmig- länglich,
gezähnt, die obersten lineal- lanzettlich, ganzrandig; die ßlüthen-
sch weife fast blattlos; die Samen glänzend, lein ausgestochen,
punktirt, wagerecht.
Beschreib. Bei Smith, jedoch mir kurz, wie bei alleo Schriftstellern, die
die desselben erwähnen.
Abbild. Curt. Lond. t. 16. E. b. 1724.
Syn. Chenopodium ßcifolium Smith Flor. brit. I. p. 276. C. viride Curt.
Baumg. u. anderer Botaniker. C. seroänum Huds. 106. Suter. Helv.
C. album B 0 u c h.
Auch diese Art ist dem CK. album ähnlich, aber doch Sknc Schwie-
rigkeit zu erkennen. Die Blätter sind am Grunde rautenförmig und
ganzrandig, dann aber durch eine grofse Bucht dreilappig-spiesförmig,
mit einem lange vorgezogenen , länglichen , fast gleichbreiten , sehr
stumpfen Mittellappen , welcher entfernt und ungleich gezähnt ist , auch
die Seitenlappen sind meistens gezähnt , und wiewohl sie sehr viel kür-
zer sind als der Mittellappen , so treten sie doch stärker hervor als bei
den verwandten Arten , sie sind vorwärts gerichtet , an den obern Blät-
tern bilden sie nur einen gröfsern Zahn ; die obersten Blätter sind li-
neal-lanzettlich , ganzrandig , oder randschweifig. Die Samen sind
schwarz , und überall , besonders gegen den Rand hin , mit sehr vielen
feinen , aber deutlich eingestochenen Punkten besetzt , und nur halb so
grofs als an Ch. album , sie liegen ebenfalls horizontal. Die Blüthen-
schweife gleichen denen der var. cc des ebengenannten , und sind eben-
falls stark mit Mehl bestreut. — Die dreilappig-spieslichen Blätter mit
dem sehr in die Länge gezogenen, fast gleich breiten , stumpfen Mit-
tellappen , zeichnen die gegenwärtige Art aus. Auch die Samen sind
deutlich , wiewohl fein punktirt , die der beiden vorhergehenden sind
zwar auch fein getüpfelt , man bemerkt 'dies ab,er nur unter guter Ver-
grösserung. — Diese Pflanze gehört zu den seitnern. In der Pfalz
nur zwischen Frankenthal und Mainz in den am Rhein gelegenen Dör-
fern auf Aeckern , und an Strafsen ; in Schlesien an der alten Oder
(Günther,) in Sachsen. (Reichenbach!) JuH. Aug. Sopt. 0.
781. Chenopodium glaucum. Linn. Graugrüner Gänsefufs.
Die Blätter länglich oder eyrund-län glich, stumpf, entfernt-gezähnt,
unten weifsgrün, sämmtlich gleichförmig; die Blüthenschweife
blattlos ; die Samen glatt , aufrecht und wagerecht.
Beschreib. In den Floren.
Abbild. Fl. Dan. u5i. E. b. 1454. Lamk. t. 247.
Arten. Fünfte Klasse. 303
Getrockn. Samml. Schles. Cent. i. Wett. Gent. 5.
Syn. Chenopodium glaucum Linn. Sp. pl. I. 320.
Die niedrigen Stengel und die länglichen ziemlich gleichförmigen,
oben gesättigt grünen , unten gräulich weissen Blätter zeichnen diese
Art aus. — Der Stengel i', höchstens li', nicht selten nur einige
Zoll hoch, im Verhältnifs zur Pflanze dick und saftig, oft rotli gefärbt.
Die Blätter gestielt , länglich , oder eyförmig-länglich , stumpf, entfernt-
gezähnt , mit 5 — 4 kurzen , stumpflichen Zähnen , und seichten dazwi-
schen liegenden Buchten, am Grunde in den Blattstiel verlaufend, ober-
seits dunkelgrün , unten von vielem Mehle weifs ; die obern nur wenig
schmäler , sonst gewöhnlich eben so gestaltet , und auch fast eben so
grofs , nur die an den Aesten sind kleiner. Die Blüthenschweife ach-
selständig , kurz , blattlos , die Blüthenstiele dicklich. Die Blüthenhülle
4 spaltig. Die Samen rothbraun, glatt, glänzend, unter starker Ver-
grösserung sehr fein runzlich , wie die von Ch. album , theils aufrecht,
theils wagerecht wie bei Ch. rubrum, nur, dafs hier der wagerechten
mehr als der aufrechten vorkommen. Die Blüthenschweife sind gewöhn-
lich lappig und etwas doldentraubig , aber es kommen auch Exemplare
vor, an welchen sie einfacher, steif und gerade sind, in dem Verhält-
nifs, wie CA. album und viride sich scheiden, nur minder deutlich. —
Auf abliegenden Mist- und Gassenkothhaufen vor den Städten und in
den Dörfern, an feuchten Ufern der Abzug - Kanäle, in den Vorstädten.
Juli, — August. 0.
782. Chenopodium polyspermum. Linn. Vielsamiger Gänse-
fufs.
Die Blätter eyrund, ganzrandig , stachelspitzig, ganz kahl; die
Blüthenschweife blattlos; die Samen glänzend, sehr fein
punktirt , wagerecht; die Blüthenhülle bei der Frucht ab-
stehend.
Beschreib. Deutschlands Floren.
Abbild. Curt. Lond.2. 1. 17. Fl. Dan. 1. 11 53. E. B. U3o und 1481.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 1. Wett. Cent. 3.
Syn. Chenopodium polyspermum Linn. Sp. pl. I. 321.
Tr. u. a. N. Stauderich, Fischmelde.
Das bei der Frucht in ein Sternchen ausgebreitete Perigon , in
dessen Mitte die schwarze Frucht unbedeckt liegt, zeichnet diese Art
sehr aus. Die Pflanze scheint darum reicher an Samen zu seyn als die
übrigen Arten, obgleich das wirklich nicht statt findet. — Der Sten-
gel ist nach allen Seiten hingebreitet, niederliegend, öfters auch auf-
steigend und zuweilen völlig aufrecht. Die Blätter grün , ganz kahl,
ohne Mehl, gestielt, eyrund, stumpf, mit einem Stachelspitzchen , zu-
weilen an der Spitze ausgerandet , ganzrandig oder kaum bemerkbar
geschweift, die obern schmäler, spitzer und allmählig kleiner. Die
B&thenknäuel in schlanke, ziemlich einfache, oder auch mehr zusam-
mengesetzte, locker-sperrige Blüthenschweife geordnet , aus jedem Blatt-
504 Arten. Fünfte Klasse.
winkel hervorsprossend , die untern 1 — \\" lang, die obern allmählig
kürzer, einen zusammengesetzten, verlängerten, wegen der kleinen
Blätter fast nackt ersekeinenden Blütkensckweif bildend. Die Blüthen-
külle bei der Frucht weitabstehend. Der Same schwarz, glatt, glän-
zend, unter starker Vergrösseru'ng schwach runzelig, wagerecht. —
Die Pflanze ändert ab mit eyrund- länglichen spitzem Blättern. Die
obern sind in diesem Falle schmäler, lanzettlich und spitz. Sie variirt
aber auch wie Ch. album und glaueum : a mit gestielten , doldentrau-
big ausgesperrten Blüthenschweifen , die jedoch am Ende der Stengel,
und der Aeste eine lange , zusammengesetzte Aehre bilden , gerade wie
bei der folgenden Abart : Chenopodium polyspermum der Schriftsteller.
ß mit steifen, geraden, einfachen, nur am Grunde zusammengesetzten
Blüthenschweifen: Chenopodium acutifolium Kitaib. Schult. Oestr.
Fl. I. 458. — Wir kaben die beiden Abarten mit stumpfen und spitzen
Blättern gefunden, und kinsichtlich des Blüthenstandes die Uebergänge,
wie bei Ch. album und glaueum. Vergl. auch Wallroth Sched. crit.
p. 114. — Die Blätter sind oft roth eingefafst, zuweilen ist die ganze
Pflanze roth gefärbt. — Art gebauten Orten, in Küchengärten, auf
Schutthaufen , an den Flandern der Gräben , an den Landstrafsen und
den Fischteichen. August. September. (•).
785. Chenopodium olidum. Curt. Stinkender Gänsefufs.
Die Blätter rauten-eyförmig , ganzrandig, grau-meklig; die Blii-
thenschweife blattlos; die Samen glänzend, sehr fein punktirt,
wagereckt.
Beschreib. Bei den Floristen.
Abbild. Curt. Lond. 3. t.ao. E. B. io54. Flor. Dan. t. n52. Blackw.
t. 100.
Getrockn. Samml. Schi es. Gent. 1. Wett. Cent. 5.
Syn. Chenopodium olidum Curt. Smith. Hofm. Ch. foetidum. Lamk.
Fl. franc.3. p. 244. Dict. encycl. I. pag. 196. R. et Seh. VI. pag. 262.
{foetidum ist die älteste Art -Bezeichnung!) Ch. vulvaria Linn. Spec.
pl. 321.
Tr. u. a. N. Stinkende Hure. Buhlkraut. Schaamkraut.
Der Stengel vom Grunde an sehr ästig, nach allen Seiten hin-
gebreitet, ^ — i', graumehlig wie die ganze Pflanze. Die Blätter ge-
stielt , rautenförmig , stumpflich , oder auck spitz , ganzrandig , grau-
grün , in der Jugend auf beiden Seiten , später nur auf der untern
reichlich mit Mehl bestreut, die untern eyförmig, mit wenig bemerkli-
cken Seitenwinkeln , gegenständig , die obern nickt selten mit einer in
einen kurzen Zakn vorspringenden Seitenecke, abwechselnd gestellt.
Die Blü thenknäuel in kurzen, gestielten, nackten, doldentraubigen
Blülkenschweifen aus den Achseln der obern Blätter, am Ende des
Stengels und der Aeste kurze, zusammengesetzte Aehren bildend. Die
Samen linsenförmig, mit einem stumpfen Bande, schwarz, glänzend,
sehr fein ausgestochen punktirt. Die Pflanze hat einen höchst wider-
lichen Geruch , nach fauligter Häringslake. — An bebauten Stellen in
Arten. Fünfte Klasse. 305
Küchengärten , auf den Mist - und Schutthaufen in Städten durch ganz
Deutschland hin und wieder. Juli. August. (•),
784. Chenopodium Botrys. Linn. Traubiger Gänsefufs.
Die Blätter länglich, buchtig, stumpf- gezähnt , die obersten deck-
tlattig, lanzettlich, ganzrandig; der Stengel und die nackten,
vielfach getheilten Blüthenschweife drüsig - flaumhaarig.
Beschreib. Bei mehrern Floristen.
Abbild. Blackvv. L3i4. Plenkti65. ZornIc.a55.
Synon. Chenopodium Botrys Linn. Sp. pl. I. 520.
Die ganze Pflanze, hauptsächlich aber der Stengel und die Blü-
thenschweife von kurzen Drüsenhärchen klebrig und etwas übelriechend.
Der Stengel ^ — i', unterwärts ästig, und Stengel und Aeste in
lange Blüthenschweife übergehend. Die Blätter gestielt, länglich,
buchtig , fast halbfiederspaltig , mit breitlichen, kurz gezähnten Lappen,
die obern allmählig kleiner 7 die obersten deckblattig , klein , lanzett-
lich, ganzrandig. Die Samen schwarz, glänzend, glatt. Die Zipfel
der Blüthen hülle auswendig drüsig- haarig , an der Spitze mit einem
auswärts gebogenen Stachelspitzchen. Griffel zuweilen 5 auch 4- —
Auf Mauern, an trocknen, sandigen Stellen in Oestreich, Baiern, Schle-
sien, (Enum. stirp. Sil es. pag. 46.) Tyrol. Juni — August. (7\,
780. Chenopodium ambrosioides. Linn. Wohlriechender Gän-
s e f u f s.
Die Blätter lanzettlich, nach beiden Enden verschmälert, entfernt
gezähnt , unterseits drüsig , mit sitzenden , zerstreuten Drüschen ;
die Blüthenschweife einfach, beblättert.
Beschreib. Gmelin fl. bad. I. p. 569.
Abbild. Moris. S. 5. t. 5i. f. 8. mittelmässig. Eine gute Abbildung in der
Bresl. Samml. Jahrg. 1717. pag. 445. unter dem Namen Thee Silesiacum.
Barrel. ii85.
Syn. Chenopodium ambrosioides Linn. Sp. pl. I. 320.
Tr. u. a. N. Westindischer- Spanischer- Ungarischer- Jesuitenthe.
Der Stengel aufrecht, 1 — 2' , aus jedem Blattwinkel einen Ast
treibend, die Aeste schlank, aufrecht - abstehend. Die Blätter lanzett-
lich , nach beiden Enden verschmälert , spitz , in den kurzen Blattstiel
zulaufend, gezähnt, mit entfernten, kurzen, spitzen Zähnen, die ßasis
ganzrandig , übrigens kahl , unterseits mit sitzenden , feinen Drüschen
bestreut , die obern Blätter schmäler , nur randschweifig , die an den
Aesten viel kleiner, schmäler und ganzrandig. Die Blüthenknäule
in den Achseln der Blätter , einzeln , sitzend , und dadurch an den Ae-
sten und Aestchen einfache, stark beblätterte Aehren darstellend. Die
Blüthenhülle 5 — 5 spaltig, kahl, die Samen aufrecht, schwarz-
braun , glänzend , glatt. — Ausländischen Ursprungs kommt aber nun
am Ufer der Murg, besonders bei Rastadt, in grofser Menge verwil-
dert vor. Juni. Juli. (•)•
20 r
3QÖ Arten. Fünfte Klasse.
786. Chenopodium maritimum. Linn. Meerstrands-Gänsefufs.
Krautig, aufrecht, oder aufsteigend : die Blätter linealisch , halb-
stielrund, spitz; die Blüthenknäule achselständig.
Beschreib. Bei mehrern deutschen Floristen, auch Smith und Decan-
dolle.
Abbild. Fl. Dan. t.489. E. B. t. 653.
Synon. Chenopodium maritimum Linn. Sp. pl. I. 32 1. Suaecla chenopo-
dioidcs Pallas Haloph. III. 56. Salsola maritima M. Bieberstein
Casp. pag. i5o. App. n. 24. (in der Fl. und dem Suppl. von Chenopod.
nicht getrennt.)
Die ganze Pflanze kahl , saftig , freudig grün , zuweilen röth-
lich. Der Stengel aufrecht, \ — 1' , fast vom Grunde an ästig,
die Aeste schlank , meist einfach , aber sehr zahlreich und ge-
nähert, daher die Pflanze sehr ästig; zuweilen mehrere aufstei-
gende Stengel aus einer Wurzel. Die Blätter wechselständig,
g 13/" lang, £'" breit, linealisch, fleischig, halbstielrund, oberseits
flach - rinnig , ohne Stachelspitze , glatt , an den Aesten kleiner , nur
5" lang. Die Blüthen achselständig, einzeln oder zu zweien oder
dreien , sitzend , unter der mittlem Blüthe zwei , unter den zur Seite
drei sehr kleine, häutige Deckblättchen. Die Zipfel der Blüthen-
hülle eyrund, stumpf. Die Samen wagerecht, schwarz, glänzend,
unter starker Vergrösserung sehr fein punktirt. — An den deutschen
Seeküsten, desgleichen an den inländischen Salinen. Aug. Sept. 0.
Anm. Die Abart mit sehr grossen Fruchtkelchen , welche M.
Bieberstein taur. cauc. I. 182. anführt, ist uns unbekannt, sie ist
vielleicht einerlei mit Chenopodium macrocarpum Desvaux Rom. et
Seh. VI. 272.
Eine uns unbekannte Art ist: Chenopodium sepium Mayer in
den Abhandl. d. k. Acad. d. VVissensch. 1787. pag.52o., angeblich mit
Ch. acuminatum Willd. verwandt, und von Pohl Fl. boem. pag. 244-
von Willd., Enum. p. i4- von Schultes, Oestr. Fl.I. p. 4&7< und
von Rom. et Seh. VI. pag. 262. aufgeführt. Die Pflanze 6— 8" hoch,
aufrecht, oft vom Grunde an ästig. Die Blätter gestielt, 7— 8'" lang,
selten grösser, 5 — 6'" breit, freudig grün, tief, ungleich buchtig. Die
Blüthen röthlich , sehr klein , zahlreich , fast quirlig. Der Same (die
Frucht?) runzelig, furchig (?) An Mauern, trocknen Orten und Zäu-
nen in Böhmen. In der Flora cechica wird dieser Art nicht erwähnt.
191. ATRIPLEX. Tournefort. Melde*).
Vielehig. Z witterblüthe : Die Blüthenhülle fünftheilig, blei-
bend. Die Staubgefäfse den Zipfeln gegenständig; die Träger
pfriemlich , die Kölbchen rundlich - zvveiknotig. Der Fruchtknoten
*) Jtriplex wird gewöhnlich nach dem Vorgange der altern Botaniker als Fe-
minini generis angesehen \ nach den Lexicographen ist e8 generis neutrius.
Arten. Fünfte Klasse. 507
rundlich. Griffel zwei oder nur einer mit zwei Narben, diese pfriem-
lich, spitz, flaumig. Die Zwitterblüthen jedoch meistens fehlschlagend, und
durch Verkümmerung des Pistills blofs männlich. Weibliche B 1 ü t h e :
Die Blüthenhülle zweispaltig oder zweitheilig, der Fruchtknoten zu-
sammengedrückt, Griffel und Narben wie bei den Zwitterblüthen.
Frucht aus der vergrößerten Blüthenhülle bestehend, welche in Ge-
stalt zweier Klappen, eine aufrechte Achene birgt, die als fest auflie-
gende, zerreibliche Kruste den Samen umgibt. Die äussere Samen-
haut knorpelig, hart, die innere fein, der Keim an der Peripherie
des Samens. — Die Gattung Atriplex , mit Chenopodium sehr nahe
verwandt, und von Thunberg in Eine Gattung gebracht, unterscheidet
sich davon durch die zweispaltige Blüthenhülle der weiblichen Blüthe,
welche zur zweiklappigen Frucht wird.
Erste Rotte.
Die Bleibende Blüthenhülle bei der Frucht ey - oder rautenför-
mig, zweitheilig oder zweispaltig, (bei A. rosea nur bis zur Hälfte
zweispaltig,) die Zipfel, (Klappen,) ganzrajidig, gezähnt, oder auch
dreilappig, {A. laciniata.')
787. Atriplbx rosea. Linne. Rosen-Melde.
Der sperrige Stengel krautig; die Blätter buchtig -gezähnt, un-
terseits silberweifs, die untern rautenförmig, die obern eyrund;
die Blüthe n schweife beblättert; die Frucht dreieckig -rauten-
förmig , spitz , gezähnelt.
Beschreib. Pollich. Wallroth,
Abbild. Schkuhr Handb. t. 55o.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 11.
Syn. Atriplex rosea L i n n. Sp. pl. II. i4g5. R. et S. VI. 280. A. albicans
Besser! Fl. galic. I. 194. (Besser änderte den Namen, weil ausser
der rosettigen, aber auch andern Arten eigenthümlichen Stellung der
Früchte nichts rosenartiges, und ausser einem sehr schwachen, röthlichen
Rande der s. g. Klappen, nichts rosiges an der Pflanze sey, vergl. auch
C. Bauhin Prod. Cap. 22.) A. albicans Presl.! p. 57. A. Besseria.
num R. et S. VI. 284. mit Ausschlufs der Synonyme von Wahlenberg
und Hoffmann. A. foliolosa Link in Schrad. Journ. 1800. pag. 55.
R. et S. VI. 280. A. verticillata Lagasc. gen. et Spec. pag. 12. R. et
S. VI. 287. nach einem uns von Decandolle mitgetheilten Eremplare.
A. alba Scopoli delic. insubr. II. p. 16. R. et S. VI. 2Ö3.
Die ganze Pflanze graugrün. Der Stengel 1 — 2/ hoch, stiel-
rund, kaum kantig, weifs , zwar aufrecht, aber durch die langen Aeste,
welche vom Grunde an aus jedem Blattwinkel hervorsprossen, wieder
ästig sind, und meist weit abstehen, breit -buschig. Die Blätter
kurz gestielt, unterseits silberweifs, schülferig, eyrautenförmig, fast
dreieckig, bei i£" Länge, §" breit, nicht lang gezogen, spitz, aber
20 *
503 Arten. Fünfte Klasse.
nicht zugespitzt , die Basis ganzrandig , mehr oder weniger rautenför-
mig verlängert, der übrige Rand mit etwas ungleichen, dreieckigen,
kurzen, meist stumpflichen Zähnen besetzt, und davon kurz buchtig-
gezahnt. Die Blüthen geknäuelt, die Knäuel in den Winkeln aller
Blätter fast vom Grunde der Pflanze an, am Ende der Aeste in kurze Aeh-
ren zusammen gereihet , welche sich bei der Frucht verlängern , dann
aber unterbrochen und nun auch meist beblättert erscheinen. Die
Fru'cht mehlschuppig, weifslich , mit grünem Rande, rautenförmig,
der hintere Theil der Raute ganzrandig, von dem Seitenwinkel bis zur
Spitze aber, beiderseits mit vier spitzen, ziemlich gleichen Zähnen ver-
sehen, von welchen der die Spitze bildende etwas grösser ist, auf der Oberflä-
che mit drei erhabenen Nerven und einem Adernetze durchzogen, und auf
dem Mittelfelde oft mit einem queerlaufenden Kämmchen von Zähnen
besetzt. — Die Zähne am Rande der Frucht sind zuweilen ungleicher,
machen jedoch die Frucht nicht dreilappig , auch sind deren zuweilen
5,6, oder auch nur drei auf jeder Seite vorhanden. Die Zähne auf
dem Mittelfelde bilden nicht selten einen ansehnlichen Kamm, sind bald
kleiner , und fehlen oft ganz , und zwar alles dieses auf einer und der-
selben Pflanze. Die Aeste stehen bald mehr aufrecht , bald sehr weit
ab ; aber das letztere findet nicht immer bei einem schwachen , schup-
pigen Ueberzuge und bei einem deutlichen Adernetze der Blätter und
Fruchtklappen statt. Wir fänden, vom Salzboden weit entfernt, an
Zäunen und Gartenrändern Exemplare mit sehr ausgesperrten Aesten,
und dabei mit einem dichten Mehle überzogen , so dafs wir es über-
flüssig halten , besondere , mit eigenen Namen versehene Abarten des-
halb festzusetzen. Das Adernetz der Blätter, wenn sie nicht zu stark mit
Mehl überstreut sind, nimmt sich, gegen das Licht gehalten, ungemein
zierlich aus , es bedeckt mit tausend kleinen , stumpfen , rechtwinkelig
auseinander fahrenden Aestchen den ganzen Blattraum. Vergl. Wall-
roth Sched. crit. p. 5o5. — Auf Schutthaufen, an Zäunen und Gar-
tenrändern und auf salzigen Stellen in Deutschland, seltner im nördli-
chen, doch bei Spandau! und Berlin sehr häufig. Juli — Sept. (o).
Anm. An der Richtigkeit unserer oben zusammen gestellten Sy-
nonymie zweifeln wir nicht. Die Atriplex rosea der Fl. fr. III. 386.
gehört, nach einem Exemplare von Decandolle zur folgenden Art,
und eben so die gleichnamige Pflanze von Link in Schraders Jour-
nal nach der sehr bezeichnenden Diagnose, denn die Atriplex laciniata
ist die einzige Art , welche fructus lobatos hat , lobis lateralibus qua-
drangularibus truncatis.
788. Atriplex laciniata. Linn. Lappige Melde.
Der Stengel krautig: die Blätter tief- buchtig- gezähnt, fast spies-
förmig , unterseits silberweifs , die untern dreieckig - rautenförmig,
die obern spiesförmig- länglich : die Blü thensch weife nackt,
am Grunde beblättert; die Frucht rautenförmig, dreilappig, ge-
zähnt , die Seitenlappen abgestutzt.
Beschreib. Besser, M. Bieberstein (II. p.442.)
Abbild Schkuhr Handb. t. 3f,Q. Moris. S. 5. t. 32. f. 17.
Arten. Fünfte Klasse. 309
Synon. Atriplex laciniata L i n n. Sp. pl. II. 1494. Besser! galic. I. 194.
Wahlenb. Carpat. p. 024. S c o p. Carn. 2. 278. A. rosea Link in
Sehr ad. Journ. 1800. 1. Stück S.55. Decand. ! Fl. fr. III. pag.586.
A. rosea ß foliosa Pers. Syn. I. 2g3. A. sinuqta Hoffm. D. Flor. II.
«77. A. laciniata ß sinuata Pers. Syn. I. 29J. A. astrachanica B al-
bis! Hort, taurin.
Der vorhergehenden Art ähnlich, eben so ästig und eben so grau-
grün und mit weissem Mehle oder Schuppen bestreut , doch die Blät-
ter oft auf der Oberfläche lebhafter grün. Die Aeste sind meist einfa-
cher, ruthenförmiger , die Blätter länger gestielt, tiefer buchtig, die
Zähne derselben ungleicher, länglicher, so dafs das Blatt zuweilen wie
feschlitzt erscheint , die untersten Blätter dreieckig - rautenförmig , an
en folgenden aber einer oder der andere der untersten Zähne vor-
springender, so dafs das Blatt fast spiesförmig wird, die ober-
sten schmäler , viel mehr in die Länge gezogen , und durch einen oder
einige vorspringende Zähne deutlicher spiesförmig. Die Blüthen in
nackten , walzlichen , ziemlich gedrungenen , rispig gestellten Blüthen-
schweifen , welche sich bei der Frucht etwas verlängern , unterbrochen
werden , und dann am Grunde auch etwas beblättert sind. Ausserdem
wenige Knäule in den Winkeln der obersten Blätter , die zur Zeit der
Frucht, weil die meisten Blüthen fehlschlagen, nur aus einigen weni-
gen Früchten bestehen, während bei der vorhergehenden Art sich in allen
Winkeln der Blätter fast vom Grunde der Pflanze an reichlich mit
Früchten ausgestattete Rosetten vorfinden. Die Fr.ucht kürzer oder
länger rautenförmig , stärker oder schwächer dreilappig , die Seitenlap-
pen abgestutzt und meist gezähnelt , der mittlere Lappen grösser , spitz,
ganzrandig , doch auch zuweilen mit mehreren spitzen Zähnchen be-
setzt. Dergleichen finden sich auch oft auf dem Mittelfelde der Frucht,
wie bei der vorhergehenden Art. Das Adernetz der Blätter ist wie bei
jener gestaltet. — Aendert ab mit kürzern Blüthenschweifen, kleinern,
weniger gezähnten Blättern , welche ß auf beiden Seiten dicht mehl-
schuppig sind: atriplex laciniata Hoffm. D. Fl. II. 277. Pers. Sy-
nops. I. 29J. A. laciniata ß Wahlenb. Carp. 024. Fl. Dan. t. 1284?
Engl. bot. 1 65? — An den Ufern der Nord- und Ostsee, und auf
dem benachbarten eingedeichten Lande; in der Nähe der Salinen hin
und wieder; in Böhmen! Juli. August. (•),
Anm. M. Bieber stein zieht, (im Supplemente zur Fl. taur.
cauc. pag. 641.), wie Besser selbst auf dem Zettelchen einer an Rei-
ch enbach gesandten A. albicans der Fl. galic. bemerkt, diese Pflanze
mit Unrecht zur A. laciniata der Fl. taur. caucasica. Von dieser trennt,
a.a.O. jener berühmte Botaniker noch eine Atriplex incisa wegen mehr
eingeschnittener Blätter und weniger gezähnten Früchten auf dem Rü-
cken. Da jedoch diese Merkmale einem grofsen Wechsel unterworfen
sind, so halten wir die neue Art der Fl. taur. caucas. für eine der Mo-
dificationen dieser überhaupt sehr veränderlichen Pflanze.
789. Atriplex hortensis. Linn. Gartenmelde.
Der Stengel krautig, aufrecht; die Blätter herzförmig - dreieckig,
gezähnt , gleichfarbig , matt , die obern länglich , dreieckig , etwas
310 Arten. Fünfte Klasse.
spiesförmig; die Früchte rundlich-ey förmig, kurz zugespitzt, netz-
aderig, ganzrandig.
Beschreib. In den Floren.
Abbild. Schk. t.549. Bla ckvv. t. 99. n. 55s. Kerner t.535. Moris,
S.5. t. 32. f. 12. i3.
Synon. Atriflex hortensis L i n n. Sp. pl. II. i4g3.
Tr. u. a. N. Wilder Spinat. Zuckermelde.
Der Stengel aufrecht, 4 — 5', stumpf kantig, die untern Aeste
entgegen, die obern abwechselnd gestellt, zwar abstehend, aber nicht
ausgesperrt. Die Blätter weich, grofs, bei 5" Länge, an der Basis
4" breit, oberseits mattgrün, unterseits gleichfarbig, nur etwas bläs-
ser, daselbst mit wenig Mehl bestreut, welches an den jungen Blättern
dichter und beiderseits aufgetragen ist , bald aber verschwindet ; die
untern und mittlem dreieckig ; die gerade abgeschnittene oder meistens
etwas herzförmige Basis ganzrandig, oder nur mit einigen Zähnen ver-
sehen, die Seitenränder buchtig- spitz «■ gezähnt , die Seitenwinkel bei-
derseits in einen stark vorspringenden, meistens etwas nach hinten ge-
richteten Zahn hervortretend , daher das Blatt etwas pfeilförmig ; die
obern Blätter allmählig länglicher , weniger gezähnt , der Seitenwinkel
gerade ausgestreckt , daher diese Blätter mehr spiesförmig ; die obersten
sehr in die Länge gezogen, meist ganzrandig, mit einem Zahne an
dem Seitenwinkel; die ganz zu oberst stehenden lanzettlich. Die Blü-
t he n seh weife achsel - und endständig, zusammengesetzt, zur Zeit der
Frucht eine grofse Rispe darstellend. Die Frucht £" lang, rundlich-
ey förmig, kurz zugespitzt, ganzrandig, zuweilen ein wenig randschwei-
fig, mit drei starken Nerven durchzogen. — Diese Pflanze kommt mit
schwächer gezähnten Blättern vor, eine Modification, die wir aus bo-
tanischen Gärten als A- veneta Willd. erhielten, ob aber die ächte
Pflanze dieses Namens , wissen wir nicht. — In Gemüsgärten findet
sich unter der oben beschriebenen gemeinen Melde eine Abart , oder
vielleicht eigene Art, deren Blätter weniger gezähnt, an den Seitenwin-
keln abgerundet, demnach herzförmig sind, die Früchte derselben ha-
ben eine völlig kreisrunde Figur , sind kaum merklich zugespitzt , und
an ihrer Basis herzförmig ausgeschnitten. Ob diese Gestalt der Frucht
jederzeit im Vereine mit der bemerkten Blattgestalt vorkomme , müssen
wir erst noch weiter prüfen. In botanischen Gärten wird diese Pflanze
als A. bengalensis gezogen. — Eine gewöhnliche Abart ist, ß die
blutrothe. Die ganze Pflanze blutroth gefärbt: A. hortensis ßLinn.
Sp. pl, I, i4g4. — Auf angebautem Lande. Juli — August. (•).
Diese allgemein bekannte , aus der Tatarei abstammende Pflanze
kommt zuweilen an Orten verwildert vor, welche weit von Gärten ent-
fernt sind, wo sie dann auf magern Plätzen niedrieger bleibt, und
schwächer gezähnte Blätter hat. Von solchen Formen sind schon Man-
che getäuscht worden, wir haben deswegen, obgleich es kaum nöthig
schien , diese Art ausführlicher beschrieben.
790, Atriplex nitens. Rebentisch. Glänzende Melde.
■ Der krautige Stengel aufrecht; die Blätter herzförmig -dreieckig,
buchtig-gezähnt, oberseits glänzend, unterseits silberweifs, die obern
Arten. Fünfte Klasse. 311
aus einer dreieckigen, buchtig- gezähnten Basis , lang zugespitzt;
die Früchte eyförmig zugespitzt , netzaderig , ganzrandig.
Beschreib. Schkuhr. Wallroth.
Abbild. Schkuhr Handb. t.3/,8. Wald st. et Kit. t. io3.
Getr. Samml. Seidl et Pauer pl. rar. bung. Sc hl es. Cent. n.
Syn. Atriphx nitens Rebentisch Prodr. p. 126. nr. 44 1. Willd. Spec.
pl. IV. 961. R. et S. VI. 282. A. acuminata Waldst. et Kit. pl. rar.
hung. A. sagittata Borkh. Rhein. Mag. A. lucida Des fönt. A. vi-
ridis Ehrh. nach eingesandten Exemplaren.
Ganz von dem Ansehen und der Gröfse der A. hortensis , dieser
überhaupt sehr ähnlich , aber doch ohne Zweifel eine gute Art. Der
Stengel nebst den untern Blättern von gleicher Gestalt und Gröfse
wie bei dieser, auch sind die untern Blätter mattgrün und unten we-
nig mit Mehl bestreut, aber die weiter aufwärts folgenden sind obcr-
seits dunkelgrün , stark glänzend und unterseits dicht mit Mehl bedeckt,
und dadurch silberweifs , und dieses in starken» Mafse , je höher sie
stehen, doch gibt es auch Exemplare, an welchen auch die obern Blät-
ter sparsamer mit Mehl bestreut sind; die mittlem des Stengels sind
tiefer buchtig gezähnt , als bei A. hortensis, die Spitze ist länger und
ganzrandig, die obern sind von dem Seitenwinkel an bis ungefähr ge-
gen die Mitte tief buchtig gezähnt, mit länglichen, weit stärker her-
vortretenden Zähnen , die ganzrandige Spitze ist schmal und sehr ver-
längert ; die obersten sind nur am Seitenwinkel mit einigen Zähnen ver-
sehen, übrigens ganzrandig, schmal und sehr in die Länge gezogen.
Die Früchte sind eyförmig und zugespitzt , übrigens wie bei A. hor-
tensis. — Auf Schutthaufen, an Zäunen und Gartenrändern im Südli-
chen , mittlem und zum Theil auch noch im nördlichen Deutschende
hin und wieder; bei Berlin! Juli- August. 0.
Anm. Die aus Ungarn erhaltenen Exemplare der A acuminata
W. et B. sind den deutschen der A. nitens Beb ent. Vollkommen ähn-
liche, beide sind nicht Abarten einer Species , sondern ein und das-
selbe Gewächs. Davon ist die Pflanze, welche M. JB. als A. acuminata
fl. taur. cauc. Tom.II. pag.442. beschreibt, ohne Zweifel verschieden,
diese letzte ist vermutlich die A- hortensis in ihrem wahren wilden
Zustande.
791. Atriplex hastata. Linn. Spiefsförmige Melde.
Der Stengel krautig; die untern Aeste ausgesperrt; die Blätter
gleichfarbig, die untern dreieckig- spiefsformig , tief k«chtig, ge-
bahnt, die6 obern spiefs -lanzettförmig die oberen g"""**|'
die Früchte herzförmig - dreieckig , buchtig - gezahnt , mit pfriem-
lichen, an der Spitze borstlichen Zähnen.
Beschreib. Ring in Hopp en' s Taschenb. .8.0. Beichenbach pl. rar.
Cent. 1 . p. 18. Schumacher Enumerat. I. p. 299.
Abbild. Beichenbach a. a. O. t. 16. Fl. Dan. i638.
312 Arten. Fünfte Klasse.
Synon. Atriplex hastata Lino. Sp. pl. II. i4c)5. r. S chle chtend. Fl.
berol.I. i56. P. F. Wahlberg Fl. Gothoburg pag.oi. A. hastata
y calotheea Schumftch. Enuiner. a. a. O. A. macrotheca Cat. hört.
Goett. 1809.
Eine seltnere , eben so ausgezeichnete als , wie auch schon P e r-
soon bemerkt, verkannte Art, von welcher wir mit Sicherheit nur
den einzigen deutschen Standort aus der Berliner Flora anzugeben wis-
sen. Sie ist der folgenden Art nahe verwandt , aber doch sehr ver-
schieden. Der Stengel ist wie bei dieser, die Aeste stehen weit ab,
die untern sind wagerecht ausgebreitet, die Blätter haben dieselbe Fi-
gur, aber die untern sind tief buchtig -gezähnt , mit schmalen, längli-
chen, stark vortretenden Zähnen, die oft wieder mit kleinern versehen
sind, zuweilen sind sie geschlitzt - gezähnt , die obern sind spiefsförmig,
weniger gezähnt , die obersten ebenfalls spiefsförmig , aber übrigens
ganzrandig , nur in den Blüthenschweifen sind schmale , lanzettliche ein-
gemischt. Die Früchte sind grofs , 5"' lang, zuweilen kommen 6'"
lange unter den kleinern vor, sie sind dreieckig, am Grunde etwas
herzförmig, von dünner Substanz, mit 3 Nerven und einem erhabenen
Adernetze durchzogen , zugespitzt , an der Spitze ganzrandig , übrigens
aber vom Seitenwinkel an bis dahin , buchtig gezähnt , mit schmalen,
langen , pfriemlichen , in eine feine Spitze auslaufenden Zähnen , welche
gewöhnlich die Länge des halben Durchmessers der Frucht haben. Das
ganzrandige Ende der Frucht ist ebenfalls sehr spitz, und zuweilen
lang hervorgezogen. Die Früchte sind am Grunde mehlig, die Blät-
ter aber nur wenig mit Mehl bestreut. — An Wegen, Zäunen, um
die Dörfer und auf Schutthaufen etwas selten , bei Schöneberg und
Strahlau im Gebiete der Berliner Flora, (von Schlechtendahl.)
Juli. August. (•).
Anm. Wir cultivirten diese Pflanze in den Jahren 1810 aus Sa-
men des Goett. bot. Gartens als Atr. macrotheca , proxima Atr. hasta-
tae , erhielten sie ohne Namen von Desfontaines, und fanden sie im
Jahr 1820. nicht eben sparsam bei Malmoe in Schweden. Sie liebt,
wie es uns scheint, die Nachbarschaft des Meers.
793. Atriplex patula. Linn. Ausgebreitete Melde.
Der Stengel krautig, die untern Aeste ausgesperrt: die untern
Blätter dreieckig - spiefsförmig , gezähnt, die obern spiefsförmig-
lanzettlich, die obersten lanzettlich, ganzrandig; die Früchte
dreieckig, gezähnelt oder ganzrandig.
Beschreib. Roth. Schult es Oest. Fl. Smith. Bei den meisten Flori-
sten unter dem Namen Atr. hastata. Wallroth ann. botan. und Sched.
crit.
Abbild. 5chl<uhr Handb. 348. (als Atriplex hastata.") Fl. Dan. 1285. und
für y 1286. Moris. S.5. t.3a. f. 14. E. B. t.906. Curt. Lond II.
t. 66.
Getrockn. Samml. S c h 1 e s. Gent. 1 1 .
Arten. Fünfte Klasse. 315
Syn. Atriplex -palula Linn. Spec. pl. II. i4g4. nach dem Besitzer des Li n-
neischen Herbarium. S m ith brit. III. 1091. Schle chtend. tl. be-
rol. I. i56. Hoffm. D. Fl. II. 277. R. et S. VI. 286. J. hastata Pol-
lich pal. II. 6.59. Roth (nach Exemplaren) und fast aller deutschen
Floristen. A. hastata <x microtheca und ß macrotheca Schumacher
Enura. I. p. 299.
Der Stengel i\ — 5', weifs und grün gestreift, ziemlich stielrund,
am Ursprünge die Aeste etwas aufgeschwollen und zusammengedrückt,
meistens etwas niederliegend, seltner aufrecht, sehr ästig, die untern
Aeste wagerecht abstehend , einen weitschweifigen Busch bildend. Die
untern Blätter gegenständig , langgestielt , dreieckig - spiefsförmig , die
ganzrandige oder nur mit einem Zahne versehene Basis gerade abge-
schnitten ,- und nur in der Mitte ein wenig in den Blattstiel gespitzt,
buchtig gezahnt, nicht selten aber auch völlig ganzrandig, die Oehr-
chen der Seitenwinkel , gerade hinausgerichtet oder etwas rückwärts
gebogen; die obern Blätter wechselständig, am Grunde mehr rautenför-
mig verlängert, die Oehrchen länger, spitzer, zuweilen mehr nach
vorne gerichtet; die obersten Blätter kürzer gestielt, lanzettlich, ganz-
randig, ohne Oehrchen und wie der obere Theil des Stengels etwas
mehlig. Die aus ziemlich entfernten Knäulen gebildeten end - und achsel-
ständigen Blüthenschweife sind am untern Theile mit schmalen , lan-
zettlichen Blättern bekleidet. Die Frucht ist dreieckig, die Basis ge-
rade abgeschnitten, nur in der Mitte in ein kurzes Stielchen gespitzt,
übrigens von etwas dünner Substanz, mit 5 Nerven und einem zarten
Adernetze durchzogen , ganzrandig , oder mit einem oder dem andern
kurzen Zähnchen am Bande, auch auf dem Mittelfelde mit einigen Zäh-
nen versehen oder daselbst glatt. Die ziemlich grofsen Samen braun. —
Diese Pflanze ändert manchfaltig ab. Die Blätter sind bald stärker,
bald schärfer, bald stumpfer gezähnt, bald nur mit wenigen Zähnen
versehen, bald, ausser dem Oehrchen, überall ganzrandig, bald findet
sich ein Zahn an der sonst ganzrandigen Basis, zuweilen sind die Oehr-
chen an den untern Blättern etwas hinterwärts gerichtet , so dafs diese
Blätter fast pfeilförmig erscheinen. Die Früchte sind bald vollkommen
ganzrandig , bald am Bande gezähnelt , zuweilen findet sich beiderseits
nur ein Zähnchen, welches aber nicht auf dem Seitenwinkel des Drei-
eckes , sondern über demselben steht , ein andermal sind über dem Sei-
tenwinkel 5 — 6 vorhanden, welche bald stumpflich, bald sehr spitz,
aber jederzeit klein sind, eben so fehlen die Zähne oder Weichstacheln
auf dem Mittelfelde bald ganz , bald sind sie sehr reichlich vorhanden.
Diese verschiedene Bildung der Frucht kommt auch bei den folgenden
Abarten vor, welche wir noch besonders unterscheiden, nämlich: ß die
derbe, valida, sie ist grofs, 5' und darüber hoch, der Stengel am
Grunde fast eines kleinen Fingers dick, die untersten Blätter sind bis
4" lang, mit den Oehrchen 3" breit, die Früchte bis 6'" lang und
3'" breit, jedoch untermischt mit andern von der halben Gröfse und
darunter. Eigentlich fette, üppige Exemplare , auf feuchtem , wohlge-
düngtem Erdreiche gewachsen. Hieher scheint A. hastata Dec. Fl. fr.
und Schumacher' 8 A. hastata ß macrotheca zu gehören. — y Die
mehl schupp ige, farinosa , meistens kleiner als die gewöhnliche
Form, der Stengel, die Blätter und Früchte reichlich mit Mehl be-
streut,' die meisten Blätter gegenständig. Kommt hauptsächlich auf salz-
514 Arten. Fünfte Klasse.
haltigem Boden aber auch anderwärts vor : Atriplex patula varietas
salina Wallroth Sched. crit. 5o6. A. oppositifolia De c and. 11. fr.
suppl. 371. nach einem Exemplare vom Verfasser selbst. Das Exem-
plar der Atriplex oppositifolia, welches wir Decandolle verdanken,
sieht einem der A. patula var. salina, welches uns Wallroth freund-
schaftlich mitgetheilt hat , sehr ähnlich. Ausser dafs die Pflanze reich-
lich mit Mehl bestreut ist, und die Blätter saftiger und fast sämmtlich
gegenständig sind, wissen wir keinen Unterschied zwischen der A. op-
positifolia und einem kleinen Exemplare der gewöhnlichen A. patula
anzugeben. — 8 Die gestreckte, prostrat a. Die vorhergehende
Abart, aber der Stengel nebst den Aesten auf die Erde niedergestreckt,
und die meisten Blätter wechselständig: A. prostrata Bouch. Fl. Ab-
bev. 76. Decand. ! fl. fr. IH. J07. Die A. prostrata Bouch er hat
keine Zähnchen am Rande und auf dem Rücken der Früchte, welches
jedoch von keiner Wichtigkeit ist, wie wir oben bemerkten. Was wir
aus der Gegend von Triest als A. triangularis Willd. erhielten, ist
die eben beschriebene A. prostrata , und gewifs nichts als Abart der
A. patula. Sollte Willdenow's Pflanze verschieden seyn , dann ist
sie uns unbekannt. — Auch können wir nach sorgfältiger Verglei-
chung einer grofsen Anzahl lebender und getrockneter Explare die Atri-
plex microsperma W. et K. blofs für Abart der A. patula halten, in
die sie durch Mittelformen übergeht. Die Blätter sind meistens von et-
was dünnerer Substanz , häufiger gezähnt , die obern zwar länglicher
und schmäler , aber doch den untern ziemlich ähnlich , und alle spiefs-
förmig , nur die kleinen, ganz am Ende der Aeste, am Anfange der
Blüthenschweife befindlichen lineal - lanzettlich und ohne Oehrchen , die
Früchte klein, nicht viel gröfser als der Same, eyrund- dreieckig, auf
beiden Seiten wegen der kleinen Klappen konvex. Die Blüthenschweife
6ind zur Fruchtzeit, eben wegen der kleinern Früchte schmäler und
scheinen darum in ihrer Zusammenstellung rispiger. Die Früchte sind
meist ganzrandig und auf dem Mittelfelde zahnlos , sie kommen aber
auch am Rande und auf demPiücken gezähnt vor: e Die kleinsamige,
Atriplex microsperma W. et K. pl. rar. Hung. t. 25o. A. ruderalis
Wallr. ! Sched. crit. — Auf Schutt- und alten Dunghaufen, an Zäu-
nen , Hecken , und in den Dörfern überall in Deutschland y und S am
Meerestrande und auf salzhaltigem Boden. Juli. Aug. 0.
Anm. Wahlenberg hält, wie früher alle Botaniker thaten,
die folgende Atriplex angustifolia für die Linnei sehe A. patula und
allerdings pafst Linne's Diagnose besser auf jene als auf unsere hier
beschriebene A. patula. Im Linnei sehen Herbarium lie.gt aber ohne
Zweifel die letztere als A. patula, sonst würde Smith, dem wir fol-
gen, seine Pflanze nicht so benannt haben. Will man die Linnei-
sche Benennung von neuem auf A. angustifolia übertragen , so ent-
steht eine Verwirrung, die nur dadurch zu heben ist, dafs man den
Linnei sehen Namen ganz streicht.
793. Atriplex angustifolia. Smith. Schmalblättrige Melde.
Der Stengel krautig, die untern Aeste ausgesperrt; die Blätter
lanzettlich, die untersten gezähnt, und etwas spiefsförmig , die
Arten. Fünfte Klasse. 315
übrigen lanzettlich, die obersten linealisch; die Früchte spiefs-
rautenförmig ; die fruchttragenden Blüthenschweife steif.
Beschreib. Smith. Wallroth Scheel, crit.
Abbild. Schkuhr Handbuch t. 347. (als A. patula, wie auch in E. B.
t. 1774.)
Getrockn. Samml. Schlcs. Cent. u.
Synon. Atriplex angustifolia Smith brit. III. 1092. R. et S. VI. 287, und
der neuern deutschen Floristen. A. patula Pollich palat. II. 660.
Roth, Schkuhr, und aller altern deutschen und mehrerer ausländi-
schen Autoren. Wahlenberg fl. läpp. 277. und seiner übrigen Flo-
ren. A. virgata Hoffm. D. Fl. II. 277. Marsch. Bieberstein taur.
cauc. II. 444.
Die gegenwärtige Art wird, besonders von Anfängern oft mit der vor-
hergehenden verwechselt, sie unterscheidet sich von dieser durch Folgendes.
Die Blätter kürzer gestielt, die untern aus einer keilförmigen, ganzrandigen
Basis lanzettlich, entfernt und wenig gezähnt , der erste, auf die ganzran-
dige Basis folgende Zahn meist gröfser, stärker hervortretend , aber
nach vorne gerichtet, wodurch das Blatt etwas spiefsförmig wird, die
übrigen Blätter sämmtlich lanzettlich, ganzrandig, ohne Oehrchen, nach
der Basis in den kurzen Blattstiel verschmälert , die obern lang, lineal-
lanzettlich. Die Früchte sind rautenförmig, ganzrandig, aber die
Seitenkante tritt in einen kleinen Zahn vor, und der vordere Theil der
Raute ist meistens verlängert, daher die Frucht aus einer spiefsrau-
tenförmigen Basis länglich erscheint, an dem vordem Theil des Randes
findet sich, aber selten, noch ein Zähnchen; bei A. patula ist die
Basis der Frucht nicht keilförmig vorgezogen, sondern fast gerade ab-
gestutzt. — An kleinen Exemplaren smd die untern Blätter sämmtlich
ganzrandig und lanzettlich, ohne Oehrchen und keins derselben ist
spiefsförmig. Die Frucht ist bald genau spiefs-rautenförmig, bald läng-
lich spiefsförmig , und zuweilen finden sich Früchte von 4'" Länge
und darüber, unter kleinere gemischt. Die Zähne auf dem Mit-
telfelde ändern gerade wie bei der vorhergehenden ab. — Auf
feuchtem, recht fetten Gartenboden wird die Pflanze nicht selten
gröfser, bekommt einen dicken Stengel, die Blätter werden safti-
ger, und die Früchte sind meistens gröfser, wir nennen diese Form:
§ dicke, crassa — Auf Salzboden werden auch kleinere Exemplare
saftiger, reichlich mit Mehl bestreut, und die Substanz der Blätter und
der Fruchthülle ist dicker, diese Abart nennen wir: y die saftige,
sueculenta. — Auf magern, dürren Rainen, Mauern und auf ähnli-
chen Standorten, bleibt dagegen die Pflanze klein, wird kaum Spannen-
lang, die untern Aeste erreichen oft die Länge des Stengels und alle
Blätter sind linealisch, nur 1"' breit, diese Formest, 8 die sehr
schmale, angustissima: Atriplex angustifolia var. angustissima W all-
roth! Sched. crit. 116 u. 5o6. — Aller Orten kommt nun noch e eine
aufrechte Abart vor, deren Stengel 2—5' hoch ist. Nur die untern
Aeste stehen wagerecht ab, die obern sind aufrecht-abstehend, lan ff und
ruthenförmio , die Blätter sind deutlicher- die untersten zuweilen buch-
tig-gezähnt,0 und auch breiter, ey - lanzettförmig. Sind nun dabei noch
die Früchte nicht viel gröfser als die Samen , und deshalb konvex , und
5l6 Arten. Fünfte Klasse.
auf dem Mittelfelde so reichlich mit Zähnen besetzt , dafs diese fast
das ganze Feld bedecken, so ist die Pflanze: Atriplex erecta Smith
brit. III. 1090. E. B. 2220. Diese Modification verhält sich in der
Gröfse der Frucht und in den gewölbten Seiten derselben wie A. mi-
crosperma Wald st. zu A. patata. — Unter allen diesen Modificatio-
nen und Abarten haben wir so viele Uebergänge gefunden, und na-
mentlich von Atriplex erecta zu der ganz gewöhnlichen Form , dafs
wir nicht den geringsten Anstand nehmen, sie in eine Art zu vereini-
gen. — An Zäunen, in Hecken , auf Schutt- und Dunghaufen und
andern, vorhin angegebenen Plätzen. Juli. August. September. 0.
794- Atriplex oblongifolict. IValdstein et Kitaibel. Länglich-
blättrige Melde.
Der Stengel krautig , nebst sammtlichen Aesten aufrecht ; die un-
tern Blätter ey- lanzettförmig, gezähnt, etwas spiefsförmig , die
obern lanzettlich, ganzrandig; die Früchte eyrund, ein wenig
rautenförmig, ganzrandig; die Blüthen seh weife der Frucht
locker, an der Spitze überhangend.
Beschreib. Waldstein et Kitaibel pl. hung. Koch et Ziz Cat.
Abbild. Waldst. et Kitaib. t»2»i. Schkuhr Handbuch t. 54g. (als
A. tatarica.)
Syn. Atriplex oblongifolia W. et K. pl. rar. hung. a. a. O. A. campestris
Koch et Ziz Cat. pl. palat. A. tatarica Schkuhr Handb. a.a.O.
Wer diese Pflanze an ihren Standorten lebend gesehen hat, wird
sie auf den ersten Blick wieder erkennen , wiewohl sie sonst in Vielem
mit A. angustifolia übereinstimmt. Davon unterscheidet sie sich durch
Folgendes : Die ganze Pflanze ist graugrün, alle Aeste stehen aufrecht,
die untern Blätter sind gewöhnlich etwas breiter lanzettförmig und stär-
ker gezähnt, die lockern und längern Blüthenschweife sind zur Zeit
der Frucht an der Spitze überhangend , die Früchte nur zu 2 und 3
zusammengestellt , auch einzeln , eyförmig , zugespitzt , dreinervig , zum
Theil etwas rautenförmig, in diesem Falle sind die Seitenwinkel mit einem
schwachen Zähnchen besetzt, aber die Frucht ist nicht spiefsförmig, wie bei
der vorhergehenden Art. Der Same hellbräunlich, nicht schwarzbraun, wie
bei jener. Kleine Exemplare ändern mit ganzrandigen untern Blättern
ab. — Auf Wegen , und auf trocknen Feldern und Hügeln , auf der
ganzen Rheinfläche häufig, auf der Fläche von Thürigen und Sachsen
und im Gebiete der Flora von Spa. Juli. August. Sept. @.
Anra. Die A. tatarica der deutschen Schriftsteller ist keine an-
dere als unsere hier beschriebene A. oblongifolia. Die Linneische
Pflanze gleiches Namens ist uns unbekannt.
79^
Linn. Ufer-Melde.
Der Stengel krautig, nebst sammtlichen Aesten aufrecht; die Blät-
ter lineal-lanzettlich oder linealisch , geschärft - gezähnt oder ganz-
randig; die Früchte rauten - eyförmig , gezähnt; die Blüthen-
schweife steif.
Arten. Fünfte Klasse. 317
Beschreib. Bei Roth und mehrern Floristen.
Abbild. E. B. t.708. Petiv. h. brit. t. 7. f. Fl. D. t. 1287.
Syn. Atriplex littoralis Linn. Sp. pl. II, i4g4«
Der Stengel aufrecht, die Aeste aufrecht abstehend; die Blätter
hellgrün, linealisch, nach dem Grunde verschmälert, bei 2" Länge,
2'" breit, die obersten sehr schmal. Die Blüthe nschwänz e gerade,
die Knäule aus ziemlich vielen Früchten bestehend, diese ey- rautenför-
mig, am Rande mit spitzen Zähnen gezähnt, und mit solchen auf dem
Rücken besetzt. Das Uebrige wie bei A. angustifolia. — Aendert ab :
die buch tig - ge zäh nte, ß mit breitern, gesägt -gezähnten, oder
buchtig-gezägten Blättern. Die Blätter dieser Abart sind bei 2//
Länge, 4'" breit, die Zähne sind zugespitzt, und nach vorne gerich-
tet. Hieher gehört: Atriplex littoralis ß Smith brit. III. 1094. A.
serrata Huds. Angl. 444« — Eine andere Abart aus dem Garten von
Göttingen: y die ein fach -zahn ige hat lanzettliche, klein -gesägte,
untere Blätter, die aber über der ganzrandigen Basis einen vorsprin-
genden , vorwärts gerichteten Zahn haben , wodurch sie etwas spiefs-
förmig erscheinen. Diese ist: A. sulcata Hort. Göttingensis. Die Va-
rietät a unterscheidet sich von der Abart der A. angustifolia mit schma-
len , ganzrandigen Blättern durch die aufrechten Aeste und einen eige-
nen Habitus : die Abart ß und y von der gewöhnlichen A. angustifolia
durch dieselben Merkmale und längere , schmälere Blätter und von A.
oblongifolia durch lebhaft grüne Blätter, gerade, steife Blüthenschweife
und stark gezähnte Früchte. — An sandigen, salzigen Stellen, beson-
ders auf sumpfigen Plätzen an den Seeküsten, auf den s. g. Gro-
den. Juli — September. 0.
Zweite Rotte.
Die bleibende Blüthenhülle bei der Frucht nach dem Grunde keil-
förmig verschmälert, am Ende kurz -zweispaltig, die Zipfel dreilappig,
sehr kurz. Halimus Wallroth. — Wallroth (Sched. crit. 117.)
scheidet die A. pedunculata als Gattung unter dem Namen Halimus
von der Gattung Atriplex, durch ein ungetheiltes weibliches, zuletzt
in eine durchaus geschlossene Kapsel übergehendes (ganzes) Perigon,
und nennt die weibliche Blüthenhülle der letztern Gattung z«»eiblättrig.
Bei allen Arten von Atriplex, welche wir kennen, besteht die weibliche
Blüthenhülle aus Einem Stücke, und ist bei den meisten nur etwas
über die Hälfte zweispaltig , die beiden Zipfel liegen auf einander und
bilden das , was man Klappen nennt : diese Zipfel sind bei A. portula-
coides und pedunculata sehr kurz und dreilappig , bei letzterer ist der
mittlere Lappen zu einem Zähnchen verkleinert. Denkt man sich bei
A. laciniata den mittlem Lappen der Klappen sehr kurz , dann hat man
fenau die Frucht von A. portulacoides , und bei Atriplex Halimus ist
ie Frucht gerade wie bei A. rosea nur schwächer gezähnelt.
796. Atriplex portulacoides. Linn. Portulak-Melde.
Der Stengel strauchig, aufsteigend; die Blätter ganzrandig, gegen-
ständig, verkehrt-eyrund-länglich, stumpf, nach dem Grunde ver-
schmälert; die Früchte verkehrt -dreieckig, dreilappig, sitzend.
518 Arten. Fünfte Klasse.
Beschreib. Bei den Floristen, besonders Roth. 9mith.
Abbild. Ei B. t. 261.
Syn. Atrlflex portulaeoides Linn. Spec. pl. II« Chenopodium portulaeoides
Thunb. Flor. Cap.
Die Wurzel hokig , etwas kriechend, vielköpfig. Der Stengel
strauchartig, aufsteigend, zuweilen auch aufrecht, x — 2', vierkantig,
von dichten , mehligen Schuppen grau wie die ganze Pflanze. Die
Blätter gegenständig, gestielt, elliptisch oder länglich, stumpf, nach
dem Blattstiel verschmälert, daher verkehrt-eyrund-langlich, gan/randig,
die obern schmäler, lanzettlich. Die ßlüthen grünlichgelb, die
männlichen fünfspaltig, der Stempel verkümmert, die weiblichen mit
einem Griffel und zwei grofsen , weit über die ßlüthenhülle hinausra-
f enden Narben , sämmtlich sitzend in kurzen Aehren , welche am Ende
es Stengels eine kleine Rispe bilden. Die Blüthen hülle der Frucht
verkehrt-eyrund , dreilappig, der mittlere Lappen dreieckig, die beiden
seitenständigen abgerundet. Zuweilen zwei Zähnchen auf dem Mittel-
felde. — Smith sagt: calyx fruetus clausus. Die ßlüthenhülle ist
aber um nichts mehr geschlossen als bei den übrigen Arten , die Klap-
pen sind wie bei A.laciniata bis zum Seitenwinkel der Raute zusammen-
fewachsen, nur der vordere dreilappige Theil der Klappen ist sehr kurz,
ei allen Arten liegen sie fest auf dem Samen. — An allen deut-
schen Seeküsten auf sumpfigen Stellen. Juli — August. 2J.«
797. Atriplex peduneulata. Linn. Stielfrüchtige Melde.
Der Stengel krautig, hin und her gebogen, ästig; die Blätter
ganzrandig, verkehrt-eyrund, stumpf, nach dem Grunde verschmä-
lert; die Früchte verkehrt-dreieckig, ausgerandet-zweilappig , mit
einem Zähnchen in der Mitte, gestielt.
Beschreib. Roth. Wallroth Ann. bot. p. 37 u. i45.
Abbild. Fl. Dan. t3o4. E. B. t. «3a. Schk. t.349.
Synon. Atriplex peduneulata Linn. Sp. pl. II. 1675.
Der Stengel krautig, 3 — 6", zuweilen i' hoch, aufrecht, hin
und her gebogen, am untern Theile oft ästig, die Aeste weit abste-
hend. Die Blätter verkehrt-eyrund, sehr stumpf, beiderseits wie die
ganze Pflanze graumehlig, kurz gestielt, die untern gegen- die obern
wechselständig. Die Blüthen mit immer halb getrennten Geschlech-
tern in end- und achselständigen kurzen Aehren , die männlichen gelb-
grün , sitzend , fünftheilig , auch viertheilig , die weiblichen gestielt,
keilförmig , mit zwei Griffeln und Narben , welche nur die Länge der
ßlüthenhülle haben. Der Blüthenstiel nach dem Verblühen verlän-
gert, zum Theil abwärts gebogen. Die Frucht verkehrt -dreieckig,
dreilappig, die Seitenlappen, von der platten Seite betrachtet, zurück-
gebogen, der mittlere Lappen ein kleines spitzes Zähnchen in einer
flachen Ausrandung vorstellend. — Häufig an den Salinen bei Artern
und Naumburg, an den inländischen Salzseen, und an den deutschen
Seeküsten. September. 0,
Arten. Fünfte Klasse. 519
192. BETA. Tournef. Mangold.
Die Blüthenhülle fünfspaltig, bleibend. Die Staubgefäfse
den Zipfeln gegenständig, einem den Fruchtknoten umgebenden, flei-
schigen Ring eingefügt; die Träger pfriemlich; die Kölbchen oval.
Der Fruchtknoten platt, eyrund, zur Hälfte mit der Blüthenhülle
verwachsen. Narben 2 — 3, eylanzettförmig , spitz. Der Same in die
Substanz der Basis der bleibenden Blüthenhülle eingeschlossen. — Ge-
wöhnlich sitzen 2 — 3 Blüthen beisammen, und sind am Grunde mit ein-
ander verwachsen, bei der Reife fallen sie vereint als eine zusammen-
gesetzte Frucht ab. Durch die mit der Blüthenhülle verwachsene Frucht
unterscheidet sich Beta von Chenopodium.
798. Beta maritima. Linn. Stran d -Mangold,
Die Stengel niederliegend; die Blüthen gezweiet, die Kelch-
zipfel ganzrandig.
Beschreib. Bei Smith. /
Abbild. E. b. t. 285. Petiv. H. brit. 1 8. t. 9. Sibth. Fl. graec. t. 2Ö4.
Syn. Beta maritima Linn. Sp. pl. I. 082.
Die Wurzel spindelig, fleischig, dick, auswendig schwarz, in-
wendig weifs. Mehrere Stengel aus' der Wurzel, niederliegend, ge-
furcht, blattreich, an der Spitze ästig. Die Blä tte r eyförmig, rand-
schweifig, glatt; die wurzelständigen sehr grofs , gestielt, die stengel-
ständigen abwechselnd, fast sitzend, nach einer Seite und nach oben
gerichtet. Die Blüthen in endständigen, beblätterten Aehren , sitzend,
oft gezweiet, grün. Der Narben oft drei. — So beschreibt Smith
die Englische Pflanze, von welcher die taurische verschieden scheint,
denn M. v. Bieb er stein nennt die Wurzel fadenförmig und sehr
klein (exilis^ und sagt, dafs 1— 4 Blüthen aus einem Blattwinkel ent-
sprängen. Die Englische Pflanze scheint uns identisch mit Beta tri-
gynaW. et Kit. M. Bieb er st. I. 193. Das Merkmal der drei Nar-
ben sollte jedoch nicht in die Diagnose aufgenommen werden , da die
B. vulgaris auch mit 2 und 3 Narben abändert. Nach M. Bieb er st.
hat B. maritima eine fadenförmige Wurzel, beblätterte , ruthenförmige
Aehren und rautenförmig-eyrunde, stumpfe Blätter, und ist jährig, B.
trigyna dagegen hat eine starke , walzenförmige , sehr lange , vielsten-
gelige Wurzel , aufrechte , rispige , fast blattlose Aehren , und herzför-
mige , spitze, am Grunde ungleiche Blätter, und ist dauernd. Zu wel-
cher von beiden die deutsche Pflanze gehört, können wir nicht ent-
scheiden, da wir die letztere noch nicht gesehen haben. — Im Littorale,
in den Sümpfen bei Aquileja am Flusse Anfora (Host).
799. Beta vulgaris. Linn. Gemeiner Mangold.
Linne begriff unter diesem Namen die Runkelrübe, mit dicker,
rübenförmiger Wurzel, und den Mangold mit dünner, spindeliger
Wurzel, welche wohl beide ursprünglich von einer Pflanze herstam-
men. In neuerer Zeit hat man B. vulgaris , die Runkelrübe , von B.
Cicla, dem Mangold mit dünner Wurzel, getrennt, aber so wenig scharf
520 Arten. Fünfte Klasse.
bestimmte Diagnosen gegeben , dafs sie auf alle Arten passen. Wir
wissen keine bessere zu entwerfen, da wir von den sieben bekannten
Arten nur drei gesehen haben. — Die Beta vulgaris führt auch den
Namen der rothen Rübe, des rothen Mangold, der ßeifsrüben , Roh-
men, Krotten, Raunschen, Dickrüben, rothen Beete (unrichtig hin und
wieder Turnip , welcher Name in England die gemeine Rübe Bras-
sica Rapa bezeichnet) und ist bei Schkuhr t. 56. ßlackw. t. 255.
Gärtner t. jb. abgebildet. Ihre Wurzel ist dick rübenartig und
ändert ab : weifs oder gelblich , dabei haben die Blätter einen weifsen
oder gelblichen Blattstiel , und solche Adern ; gelb , die Blattstiele
und Adern ochergelb ; fleischfarbig , inwendig weifs oder rosenfarbig,
die Blattstiele und Adern hell purpurroth ; dunkelroth , dabei sind die
Blätter grün , mit dunkelröthem Stiel und Adern , oder das ganze Blatt
ist purpurroth. Zwischen diesen Abarten gibt es wieder eine Menge
Modificationen. Die B. Cicla , auch Sicla, aus Sicula (sicilianisch) zu-
sammen gezogen, heifst auch weifser oder blasser Mangold. Ihre Wurzel ist
walzenförmig, dünn, ein oder zweijährig (Sommer und Winterman-
gold ,) die Blattstiele , und Adern der Blätter sind weifs , gelb oder ro-
senroth. Plenk t. 170. Berner t. 242. Vgl. Gmel. fl. badl. p. 574.
Schkuhr Handb. I. S. 175. Rom. et Seh. VI. p. 290.
195. SALSOLA. Linn, Salzkraut.
Die Blüthenhülle fünfspaltig oder fünftheilig, bleibend. Die
Staubgefäfse den Zipfeln entgegengesetzt , die Träger pfriemlich , die
Kölbchen rundlich. Griffel 2 oder einer mit zwei Narben , diese spitz,
flaumig. Die Hautfrucht im bleibenden Kelche eingeschlossen. Die
Samenhaut dünn, häutig, der Keim schraubenförmig gewunden. — Nebst
dem äusserst zierlich in eine kurze , kegelförmige, oben platte Schraube
gewundenen Keim unterscheidet sich Salsola von Chenopodium durch
die Bedeckung dieses Keimes. Bei Chenopodium ist der Keim mit einem
feinen innern , und hierauf mit einer harten , knorpeligen , schwarzen
oder braunen , festaufliegenden , äussern Samenhaut umgeben , auf wel-
cher noch eine krustige (das Pericarpium) liegt. Bei Salsola besteht
die Samenhaut (es ist nur eine vorhanden), in einem äusserst feinen, auf
dem Keim liegenden Häutchen , die knorpelige fehlt ganz, und statt des
krustigen Pericarpium ist eine dünne Membran vorhanden. — Die Blüthen-
hülle der Salzkräuter schliefst sich nach dem Verblühen über dem Frucht-
knoten zusammen, vergröfsert sich nun, bleibt aber sonst unverändert,
oder treibt auf dem Rücken der Zipfel da, wo sie sich einwärts bie-
gen, einen kleinen Anhang, der schnell zu einem häutigen Zipfel (bei
einigen Kochien auch zu einem Dorn) heranwächst; diese häutigen Zipfel
haben oft das Ansehen von Blumenblättern. — Alle deutschen Arten
von Salsola und Kochia sind monogynisch.
800. Salsola Kali. Linn. Gemeines Salzkraut.
Krautig; die Blätter pfriemlich, an der Spitze dornig, abstehend;
die Blüthen einzeln; die Blüthenhülle der Frucht knorpe-
lig, nervenlos; die Anhängsel rundlich, ausgebreitet.
Arten. Fünfte Klasse. 321
Beschreib. P a U a s Illustr. Seh rader Halophyta. Marsch. B I e b. in den
Mem. Soc. mosqu.IV. Köler in Römers Collect, de Salsola, und die
D. Floristen.
Abbild. Schrad. 1. 1. f. 5. Pallas 111. t.28. die jüngere, t. 29. diealternde
Pflanze. Fl. Dan. 818. E. B. t. 604.
Syn. Salsola kali Linn. Spec. pl.I. 322. Pall. III. II. p.36. S. rosacea
Ca van. Sc. III. p. 44- t. 256. eine Modifikation der alternden Pflanze mit
rosettigen Kelchzipfeln (nicht Pall. gleichnamige Art). S, decumhetis
Lamarck fl. fr. III. pag. 241. — Kali Soda Mönch meth. 53i.
Kali Tragus S c 0 p. Carn. 284.
Dünne weifsliche Pfahlwurzel. Der Stengel 10 — 12" , aufrecht,
oder auch niederliegend , 6tarr , ziemlich stielrund , schwach gerillt,
weifs und grün oder roth und grün gestreift, von zerstreuten, kurzen,
dicklichen Härchen mehr oder weniger scharf, an grofsen Exemplaren
sehr ästig, die untern Aeste gegenständig, lang, nach allen Seiten hin-
gebreitet, an kleinen auch einfach und steif aufrecht. Die Blätter
langer oder kürzer - pfriemlich , fast stielrund , in einen knorpeligen,
sehr spitzen Dorn endigend , oberseits am Grunde flachrinnig , daselbst
mit einem breiten, weifsen , häutigen, gezähnelt wimperigen Rand ver-
breitert, der sich wie der weifse Rückenstreif des Blattes in die weis-
sen oder rothen Streifen des Stengels hinzieht ; die obern Blätter all-
mälig kürzer , der häutige Rand breiter , und bis zur Spitze des Blat-
tes reichend , daher diese Blätter au9 einer eyformigen Basis kurz
pfriemlich, oder ganz eyförmig , mit einer dornigen Spitze. Die Blü-
then sitzend, einzeln, in den Blattachseln fast vom Grunde der Aeste
an , von zwei Deckblättern gestützt , welche den obern Blättern ähneln.
Die Blut hen hülle bis auf den Grund fünftheilig, anfänglich häutig,
die Zipfel aus einer eyformigen Basis lanzettlich, aufrecht; dann erhär-
tend, knorpelig, die Zipfel nach oben einwärts gebogen, zusammen-
neigend, am Ende in eine lanzettliche, häutige, aufrecht zusammen-
schliefsende Spitze übergehend, äusserlich auf dem Rande der Einbie-
gung mit einem schmalen , hervortretenden Queerriefen versehen , wel-
cher sich nach und nach in ein rundliches , grofses Anhängsel verbrei-
tert ; die drei äussern Zipfel breiter, die beiden innern schmäler und läng-
lich ; die Anhängsel rundlich , trocken , häutig , mit grünlichen oder
rothen Adern strahlig durchzogen, am Rande ungleich gekerbt, oder
auch gelappt. Die Staubgefäfse länger als die Blüthenhülle , der
Griffel tief zweispaltig , die beiden den Reim umgebenden Häute , das
(Pericarpium und die testet) sehr dünn. — Die Blüthen stehen zuwei-
len gezweit , und sind dann mit drei Deckblättern versehen , aber man
bemerkt dazwischen noch einige kleine Blättchen , woraus man ersieht,
dafs diese zwei Blüthen die untersten eines noch wenig entwickelten
Astes sind. — Bald ist die ganze Pflanze kurzhaarig - scharf, bald we-
niger scharf, bald ganz kahl, die Blätter sind oft fädlich, dünn, zuweilen
aber auch sehr dick und kegelförmig - pfriemlich , in diesem Falle sind
auch die Aeste dick , und die Blüthen gröfser. Diese Abart ß die
dickblättrige, ist: Salsola Kali ß pontica Pallas Illustr. 111. p. 56.
t. 29. 2. Lobel. Icon. 797. f. 2. S. Tragus Marsch. Bieberst. taur.
cauc. I. 184. — M. Bieberst. setzt den Merkmalen hinzu, dafs die
522 Arten. Fünfte Klasse.
Pflanze kahl und die Anhängsel der Blüthenhülle farbelos seyen , wir
besitzen jedoch Exemplare mit sehr dicken, konischen Blättern, welche
kurzhaarig sind und gefärbte Anhängsel haben ; andere Schriftsteller
geben zwischen Kaliund Tragus andere Merkmale an, welche wir sämmtlich
wechselnd fanden, nur Decandolle fl. fr. V. 575. führt eine S. Tra-
gus auf , deren Blüthenhülle bei der Frucht eyförmig ist , und deren
Zipfel auf dem Rücken mit einem kurzen , aufrechten Anhängsel verse-
hen sind, von welcher sich 5. Kali durch kürzere Blüthenhüllen und
breite, durchscheinende Anhängsel unterscheidet. Auch Link En. hört,
berol. I. 247- nennt die membrana calylis erecta subinte gerrima. Wir
besitzen getrocknete Exemplare einer Pflanze unter dem Namen Salsola
dovurica Hornemann (S. collina Pallas lllustr. p. 54- t. 26.?), auf
welche die angegebenen Merkmale der S. Tragus passen , und welche
wir als eine gute Art betrachten. Die Blätter an derselben sind schmä-
ler als bei der schmalblättrigsten Abart der 5. Kali, (wiewohl dies
auch abändern mag) und sind selbst zur Fruchtzeit aufrecht , wie die
Deckblätter. Dadurch erhält die Pflanze einen eigenen Habitus. Die
Deckblätter sind an der Basis lanzettlich , nicht breit-eyrund. Die Zi-
pfel der Blüthenhülle sind bei der Frucht dünnhäutig, durchsichtig,
mit einem deutlichen Nerven durchzogen, die Anhängsel sind kurz auf-
recht-abstehend, und knorpelig, bei 5. Kali sind die Zipfel knorpelig
und die Anhängsel häutig. Diese S. Tragus könnte man definiren :
krautig; die Blätter pfriemlich, an der Spitze dornig, aufrecht; die
Blüthen einzeln, die B lüthenhülle der Frucht häutig, die Zip fei ein-
nervig ; die Anhängsel kurz, aufrecht-abstehend, knorpelig. — Von
dieser Pflanze haben wir blofs kultivirte Exemplare gesehen , wir wol-
len aber hiemit unsere Landsleute auf dieselbe aufmerksam machen. —
Die Salsola Kali (und Tragus?} wächst am Seestrande aller unserer Meere,
desgleichen an inländischen salzigen und nicht salzigen , sandigen Stel-
len, in Oestreich, Böhmen, Franken, Sachsen, der Pfalz; an den grös-
sern deutschen Flüssen , im Mecklenburgischen , Brandenburgischen,
auf den Kartoffelfeldern um Magdeburg. (John.) Juli. Aug. Q.
801. Salsola Soda. Linn. Langblättriges Salzkraut.
Krautig, kahl, die Aeste aufsteigend; die Blätter linealisch, halb-
stielrund, spitzlich , kurz stachelspitzig; die Blü thenhülle der
Frucht häutig , in der Mitte queer gekielt.
Beschreib. Bei den Vorgenannten, und St'ählin in den Memoir. der Mose.
N. F. Gesellsch.
Abbild. Pall. 111. t. 3o. Jacq. H. vind. t.68.
Syn. Salsola Soda Linn. Sp. pl. I. p.325. S. longifolia Lmk, fl. fr. III.
p. 241. — Kali Soda Scop. nicht Mönch, sondern dessen K. inermis.
Die Wurzel sehr schmächtig, kaum fingerslang. Der Sten-
gel ästig, avisgebreitet, saftig, zerbrechlich, oft roth überlaufen, stiel-
rund , glatt und kahl wie die ganze Pflanze , die untern Aeste gegen-
ständig, lang, zuweilen 2 — 4' lang. Die aschgrauen Blätter halb-
stielrund, lineal - pfriemlich , mit einem kurzen, oft auch längern, wei-
chen Stachel spitzchen , am Grunde durch einen weifsen, häutigen Rand
Arten. Fünfte Klasse. 323
verbreitert. Die Blüthen einzeln in den Winkeln der Blätter, mit
zwei Deckblättern gestützt, welche die Gestalt der Blätter haben, aber
viel kleiner und mehr dreiseitig sind. Die Blüthenhülle bis auf den
Grund getheilt, die Zipfel länglich, stumpf, bei der Frucht häutig und sehr
vergrölsert, oben einwärts gebogen, auf den Kanten der Einbiegung mit
einem Queerkiele durchzogen, in dessen Mitte sich oft ein kleines
Schneppchen erhebt. Der Griffel tief zweispaltig. — Am Meeresufer
bei Triest! August. September, 0.
Zweifelhafte Arten.
Host giebt in der Synopsis S. i3o. die Salsola sativa bei Aqui-
leja einheimisch an. Die Hostische Pflanze ist uns unbekannt,
aber die Salsola sativa selbst ist noch unter die zweifelhaften Arten zu
zählen, denn M. v. Bieberstein bemerkt, dafs die Kennzeichen , wor-
nach man Chenopodium maritimum , Salsola sativa und 5. salsa rich-
tig unterscheiden könne, noch vermifst würden. Die Berichtigung die-
ser Zweifel überlassen wir Forschern , welche die benannten Pflanzen
an ihren Standorten untersuchen können.
194. KOCHIA. Roth. Kochia.
Die Blüthenhülle fünfspaltig oder fünftheilig, bleibend. Die
Staubgefäfse den Zipfeln gegenständig, die Träger pfriemlich, die
Bölbchen rundlich. Griffel 2 oder einer mit zwei Narben, diese
spitz, flaumig. Die Hautfrucht im bleibenden Kelche eingeschlossen.
Die Samen haut dünn, häutig, der Keim hufeisenförmig gebogen. —
Diese Gattung unterscheidet sich von Salsola durch die Lage des Kei-
mes, welcher in Gestalt eines Hufeisens gekrümmt, aber nicht in eine
kegelförmige Schraube gewunden ist, von Chenopodium durch alle die
Merkmale , wodurch sich Salsola von dieser Gattung entfernt.
802. Kochia Scoparia. Schrader. Besenförmige Kochia.
Krautig, flaumhaarig, die Blätter lineal-lanzettlich , wimperig; die
Blüthen gezweiet , die Anhängsel der Blüthenhülle sehr kurz,
spitz.
Beschreib. Schrader de Halophytis Pallasii. Marsch. Bi eher 8t.
Abbild. Schrader a.a.O. t.i. f. 1. Buxb. Cent.I. 1. 16.
Syn. Kochia Scoparia Sehr ad. Halophyt. p. 18. — Chenopodium Scopa-
ria Linn. Sp. pl. 52 1. — Salsola Scoparia Flor. Caucas. Suppl. p. 182.
Die Wurzel einfach, Stengel 3 — 5', aufrecht, schlank, stiel-
rund, weifslich, glatt, nach oben flaumhaarig, ästig, die Aeste auf-
recht abstehend. Die Blätter i^ bis 2" lang, 2 — 3'" breit, lineal-
lanzettlich, zugespitzt, in einen sehr kurzen Blattstiel zulaufend, ganz-
randig, kahl, dreinervig, am Rande haarig- wimperig, die der Aeste
viel kleiner, linealisch, stark gewimpert, und zuweilen auf beiden Flä-
chen flaumhaarig , deckblattig. Die Aeste zwischen den Blättern und
besonders am Grunde der Blüthen dicht weifs - zottig. Die Blüthen
einzeln oder zu 2 — 3 sitzend, in den Winkeln der nahe gestellten Blät-
1\*
324 Arten. Fünfte Klasse.
ter, so dafs die Aestchen beblätterten Aehren gleichen. Die Blüthen-
hülle halb fünfspaltig, die Zipfel eyrund , spitzlich, am Rande wim-
perig, einwärts gekrümmt, auf dem Rücken stumpf gekielt, daher die
Blüthenhülle etwas fünfseitig. Diese bei der Frucht etwas vergröfsert,
mit einem dreieckigen, stumpfen Anhängsel auf der Mitte des Rückens
eines jeden Zipfels. Die Geschlechtstheile länger als die Blüthenhülle. Der
grüne Keim hat ein kleines Eyweifs zwischen sich. — Wird in der Ucraine
und China zu Besen gebunden. — In Rrain, Böhmen (Presl.) auf
Schutt, Gassenkoth und Dunghaufen. Juli — Sept. (•).
8o3. Kochia hirsuta. Nolte Mspt. Rauchhaarige Kochie.
Krautig, rauchhaarig; die Blätter linealisch, stumpf; die Blüthen
gezweit, achselständig; die Blüthenhülle der Frucht mit 5 — 5
kegelförmigen Anhängseln.
Beschreib. Pallas Illustr. III.
Abbild. Fl. Dan. 1. 187. als Chenopod. hirsutum? Pallas a. a. O. t. 4&-
Bauh. hist. 3. 702. nach Smith in Prodr. Fl. graec.
Synon. Salsola hirsuta Linn. Spec. pl. I. 525. — Chenopodium hlrsutum
D e c. Fl. fr. III. 094. R. et S. VI. 268. Suaeda albida P a 1 1. 111. III. p. 55.
Die Wurzel herabsteigend, gedreht, ästig, faserig. Der Sten-
gel aufstrebend, vom Grunde an ästig, zuweilen mehrere Stengel aus
der Wurzel, stielrund, schwach gerillt , nach oben mit den Aesten
rauchhaarig , die Haare wagerecht abstehend , der blüthetragende Theil
der Aeste schraubenförmig gewunden. Die Blätter wechselständig,
linealisch, 3 — 6'" lang, kaum 1'" breit, stumpf, fleischig, mit der
Basis etwas angewachsen, die Jüngern mit zerstreuten Haaren besetzt,
die altern kahl , nur am Grunde behaart , an den nicht blühenden Ae-
sten abstehend , an den blühenden aixfrecht anliegend , welches nebst
den gewundenen Aesten der Pflanze ein eigenes Ansehen ertheilt. Die
Blüthenhülle halb fünfspaltig , mit zerstreuten Haaren besetzt, die
Zipfel eyrund , stUmpflich , einwärts gebogen , drei derselben oder auch
alle fünf nach dem Verblühen auf dem Piücken einen dornförmigen wa-
gerecht abstehenden, geraden Fortsatz hervortreibend, der bei der
Fruchtreife an Länge fast den Durchmesser der Blüthenhülle erreicht.
Der Same besteht aus dem hufeisenförmigen Keim, welcher ein klei-
nes Eyweifs zwischen sich hat, und zwei feinen Häuten, der testa und
dem pericarpium. Eine knorpelige und krustige Haut sind nicht vor-
handen , darum gehört diese Pflanze zur gegenwärtigen Gattung und
nicht zu Chenopodium. — An den Ufern der West - und Ostsee sel-
ten ; bis jetzt nur noch von unserm Freunde Nolte daselbst entdeckt,
der es uns nicht verübeln wird, dafs wir seiner Bescheidenheit mit die-
ser Bekanntmachung voreilen.
8o4. Kochia arenaria. Roth. Sand-Kochia.
Krautig, rauchhaarig; die Blätter pfriemlich - fädlich , etwas saftig,
unterseits mit einer Furche durchzogen; die Blüthen meist zu
dreien, achselständig, sitzend; die Anhä ngsel der Blüthenhülle
ungleich , rautenförmig- länglich.
Arten. Fünfte Klasse, 525
Beschreib. Roth. Pollich. Sturm. Gmelin. Koler in Römer
Collect.
Abbild. Sturm D. Fl. s8. Der Blüthentheile bei Schrader a.a.O. tab. a.
Rom. Collect, t. 1. f . i — ao.
Getrockn. Samml. Wett. Cent. 6. als Chenopod.
Synon. Kochia arenaria Roth in Sehr ad. Journal Bd. II. St. 2. pag. $07.
und neue Beitr. p. 175. — Salsola arenaria Märklin in den Schriften
d. bot. Ges. in Regensb. B I. S.332. Wald st. et Kit. pl. rar. Hung.I.
t. 78. — VPillemeta arenaria Märklin in Sehr ad. Journ. Bd. II. St. 2.
p. 55o. Gmel. bad. I. 576. — Chenopodium arenarium Flor. Wett. I,
356. — Comphorosma monspeliaca P o 1 1. Palat. I. l65. (unsere Abart a).
C. acuta Poll. Palat. III. 317. (unsere Abart ß).
Tr. u. a. N. Sandlappenkelch bei Röhlingl. p. 182.
Die Wurzel weifslich, schlank, spindelig, ästig -faserig, von
der Dicke einer Hühnerfeder. Der Stengel i — i^', stielrund, schwach
gerillt, ästig, behaart, die Haare ziemlich lang, etwas kraus und nie-
derliegend. Die untern sogleich über der Wurzel entspringenden Aeste
lang, ausgebreitet, niederliegend, die übrigen abstehend. Die Blätter
1" lang, •"' breit, ladlich - pfriemlich , doch etwas saftig, spitzlich,
ohne Stachelspitze , oberseits ein wenig rinnig , unterseits mit einer
Längsfurche durchzogen , mit zerstreuten , niederliegenden Haaren be-
setzt , und ausserdem , besonders die blüthenständigen von langen, stei-
fen, abstehenden Haaren wimperig, welches der Pflanze ein sehr rau-
ches Ansehen ertheilt. Die Blüthen zu zwei, drei, in den Win-
keln der Blätter sitzend, mit zwei kleinen, 1"' langen Blättern gestützt.
Die Blüthenhülle auswendig zottig und an der Basis von einem
Kranze weifser Haare umgeben, die einwärts gebogenen Zipfel rand-
häutig, wimperig, bei dem Aufblühen ohne Spur von Anhängseln, diese
erst während dem Verblühen als Knötchen hervorbrechend, und bei der
Frucht in fünf wagerecht ausgebreitete trockenhäutige , etwas starre
Blättchen sich entfaltend, sind völlig ausgewachsen, meistens länger
als der Durchmesser der Blüthenhülle, etwas ungleich und unregelmäs-
sig, länglich oder länglich-rautenförmig, stehen von einander ab, und sind
fein geiähnelt , Wasserfarben, mit purpurrothen Adern durchzogen. —
Die kleinem Exemplare sind oft nur fingerslang, andere theilen sich
gleich über der WurzeJ in mehrere, nach allen Richtungen ausgebrei-
tete Stengel und haben keinen aufrechten mittlem. Zuweilen ist die
ganze Pflanze roth überlaufen, dahin gehört: Kochia arenaria ß ru-
bra Roth in Sehr ad. Journ. a. a. 0. pag. 5o8. — Auch ändert die
Pflanze in dem Ueberzuge. Die Exemplare mit langen Wimperhaaren
der Blätter sehen sehr rauchhaarig aus. Dahin gehört: Salsola da-
syahtha M. ßieberst. taur. cauc. III. 181. var. a. S. dasyantha Pal-
las illustr. fasc. I. p. 19. t. 10. lit.I. et tab. 11. (nach M. Bieberstein)
S. tenuifolia M. Bieter st. taur. cauc. 1. p. 188. Camphorosma mon-
speliaca Poll. palat. I. i65. — Der Wimpern an den Blättern sind
aber oft auch weniger, die Pflanze erscheint alsdann weniger rauchhaa-
rig, und nicht selten fehlen sie ganz (wobei jedoch der übrige Ueber-
zug der Pflanze unverändert bleibt.) Diese Abart hat meistens kürzere
3^6 Arten. Fünfte Klasse.
Blütheblätter , die Aeste sehen darum nackter aus. Wir bezeichnen
6ie als ß die kurzblättrige: Salsola arenaria M. Bieberstein
taur. cauc.l. i58. in der Anmerkung zur S. tenuifolia, und wenn die Blü-
thenblätter so kurz sind, dafs sie nicht oder nicht viel über die Blü-
thenknäuel hinausragen: Camphorosma acuta Poll. Palat. III. 317. — *
Unsere Ungarischen Exemplare gehören zum Theil zur Abart a , zum
Theil zu ß, die 5. arenaria W. et H. begreift demnach beide Abarten
unter sich. — Auf den sterilen Sandfeldern der Pfalz , bei Schwetzin-
gen, Mannheim, Worms, Mainz, Darmstadt, Ingelheim etc. an man-
chen Orten sehr gemein. Mai — Juli. 0.
8o5. Kochia prostrata. Schrader. Gestreckte Kochia.
Halbstrauchig , flaumhaarig: die Blätter linealisch, flach; die Blü-
then meist zu dreien, achselständig, sitzend; die Anhängsel der
Blüthenhülle rundlich.
Beschreib. Jacquin. Köler a. a. 0.
Abbild. Jacq. Austr.HI. t. 294. Allioni Ped. t. 38. f. 4.
Syn. Kochia prostrata Schrader. — Salsola Jrutescens Li nn. Amoen. II.
3t3. Köler a. a. O. S. prostrata DeC. 11.227t. — Chenopodium augiiw
stammt Allioni Fl. ped. nr. 2020. C. villosum Lamk. Eric. I. p. 1^7.
Persoon. C. lineare bei den Gärtnern.
Der vorhergehenden Art sehr ähnlich, doch besonders zur Zeit
der Frucht ohne Schwierigkeit zu erkennen. Die dauernde , braune
Wurzel ist stark, sehr lang, daumendick, und treibt eine Menge nach
allen Seiten hin ausgebreiteter , liegender oder aufsteigender Stengel,
welche an ihrer Basis holzig und strauchartig sind und nicht bis auf
die Wurzel absterben. Die Blätter sind linealisch, etwas breiter,
doch kaum A'" breit, flach, und unterseits mit keiner Furche durch-
zogen, sie sind mit kurzen Härchen bewachsen, aber nicht gewimpert,
die Pflanze hat darum nicht das rauchhaarige Ansehen der vorherge-
henden ; die fruchttragenden Zweige erkennt man sehr leicht an den
Anhängseln der Blüthenhülle, letztere sind rundlich, breiter als lang, be-
rühren sich mit ihren Rändern und sind viel regelmässiger gestaltet. —
Auf Sandfeldern um Wien und in den südlichem Provinzen Oestreichs.
Juli — September, "ß .
Anm. Kochia hyssopifolia wächst zwar häufig auf den Aeckern
hinter dem bot. Garten in Wien, wir betrachten sie jedoch nur als ei-
nen der Cultur entschlüpften Flüchtling, nicht als Bürger der deut-
schen Flora.
195. ULMUS. Tournefort. Rüster.
Die Blüthenhülle einblättrig, kreiseiförmig, an der Basis runz-
lich ; der Saum aufrecht, fünf, auch vier und achtspaltig, bleibend.
Staubgefäfse fünf, auch vier und acht, im Boden der Blüthenhülle
eingefügt, länger als diese. Die Träger pfriemlich, aufrecht; die
Kölbchen oval. Der Fruchtknoten zusammengedrückt, an der Spitze
Arten. Fünfte Klasse. 327
gespalten, die Zipfel in die a zottigen Narben übergehend. Die Nufs
einsamig, mit einem breiten, häutigen, an der Spitze zweizähnigen Flü-
gel umgeben.
806. Ulmus cctmpestris. Linn. Feldrüster.
Die Blätter doppelt- gesägt , an der Basis ungleich; die Blüthen
fast sitzend; die Früchte kahl.
Beschreib. Hayne Darst. der officio. Pfl. Schkuhr. Duroi Harbk.
Baumz. Will den. berl. B.
Abbild. Schkuhr t. 57. a. Hayne Darst. III. t. i5. Dessen Oecon. Gew. I.
t. 1. Dess. und Guimpels deutsche Holzarten t.27. Reiter u. Abel
t. 3. als Li. sativa.
Getrockn. Samml. Wett. Cent.». Schles. Cent. 8.
Syn. Ulmus campestris Linn. Sp. pl. I. 327.
Tr. u. a. N. Ulme. Ipern. Gemeine Ulme. — Korkrüster. Kleinblättrige
Rüster. Hainbuchenrüster.
Ein hoher Baum mit einer braunen rissigen Rinde am Stamme,
und einer glatten an den Aesten , letztere mit zerstreuten kleinen Wärz-
chen besetzt. Die Aestchen zweireihig , fast rechtwinkelig abstehend.
Die Blätter wechselständig, zweizeilig gestellt, kurz gestielt, eyrund-
länglich, an der Basis ungleich, über der Mitte breiter, zugespitzt,
doppelt -gesägt, in der Jugend mit den jungen Zweigen zottig, sodann
scharf, besonders auf der Oberseite, unterseits in den Winkeln der
Adern weifslich gebartet. Die Blüthen vor den Blättern aus eigenen
Bnospen unter den Blattknospen an den Seiten der Zweige in Büscheln
hervorbrechend, sehr kurz gestielt. Die Büschel rund, reichblüthig,
ausser den hinfälligen Hnospenschuppen noch mit einigen gröfsern
Deckblättern gestützt. Zwischen jeder Blüthe noch ein kleineres, am
Rande stark wimperhaariges Deckblättchen, Der Blüthen stiel von
der Länge der ßlüthenhülle , in der Mitte wie bei Piumex gegliedert,
mit einer locker aufliegenden, runzliehen Haut überzogen, welche sich
leicht ablösen läfst. Damit ist auch die Basis der Blüthenhülle über-
kleidet. Diese ist braunroth ; zusammengedrückt wie die Blüthe bei Po-
lygonum , meist fünfspaltig , sehr oft aber auch vier und sechsspaltig.
Die Zipfel eyrund, stumpf, wimperig -haarig. Staubgefäfse so
viel als Zipfel der Blüthenhülle. Die Kölbchen dunkelviolett, nach
dem Aufspringen schwarz. Die Flügel fr ucht oval oder elliptisch,
am Rande kahl. — Aendert ab : mit gröfsern und kleinern , rundli-
chem und länglichem, am Grunde mehr oder weniger ungleichen,
schärfern oder ß fast glatten Blättern, die glatte: U. glabra Mill.
E. ß. t. 2248. Smith Engl. Fl. II. 20. Ulmus nuda Ehr h. Arb. 62. —
An dieser Abart sind die Blätter unterseits ausser den Achselbärtchen
kahl. Die Pflanze ändert aber auch ab mit überall kurzhaarigen Blät-
tern , mit mehr runder und mit mehr länglicher Flügelfrucht , ferner
y mit korkartig geflügelten Aesten: Ulmus sub er osa Ehrh. Beitr. 6. 87.
V. tetrandra Schkuhr Handb. 178. t. bj. V. sativa Du Roi Harbk.
Baumz. 1. Austr. 2. 5o2. Ulmus suberosa a parvifolia Hayne (Darst.
326 Arten. Fünfte Klasse.
der Arzneigew. III. t. 16. Hayne et Guimpel t. 38.) ß grandifolia
HaynelM. S. 16. E. B. 2161. ! Plenck t. 172. Schles. Cent. 8.
Ehrh. Arbor. 62. — Das Merkmal der korkartig geflügelten Rinde
der Aeste ist nicht standhaft , die Flügel verschwinden hei altern Bäu-
men gewöhnlich, und unter Jüngern Bäumen mit geflügelten Aesten
kommen ganz ähnliche vor, an welchen man keine Spur von Flügeln
entdeckt. Die Zahl der Staubgefäfse ist eben so wechselnd. — Auf
dürren , unfruchtbaren Hügeln , kommt sie wie die Hainbuche und an-
dere Bäume, besonders wenn sie vom Viehe öfters abgebissen wird,
strauchartig vor: U. cärpinifolia Gleditsch. In diesem Zustande
hat sie kleine Blätter, meist stark geflügelte Aeste, kommt aber nicht
zur Blüthe. — Ueberall in Deutschland in Wäldern , an Landstrafsen.
März. April. "§ .
Anm. Smith betrachtet in der Engl. Flor. II. S. 20 — 25. nicht
nur die drei von uns hier aufgestellten Varietäten als besondere Ar-
ten , sondern unterscheidet auch noch eine U. major Engl. bot. 2Ö42.
(£/. hollandica Mill.) und eine U. montana Engl. bot. t. 1887. mit dem
Synonyme U. campestris Willd. Sp. pl. I. i324, die letztere beson-
ders wegen länger gestielten Blüthen. (Die U. campestris Engl. Flor.
Engl. bot. t. 1886. ist eine kleinblättrige Form unserer Var. a oder
eine U. suberosa mit glatten Aesten.) Von den 5 in der Engl. Flor,
aufgestellten Arten werden daselbst die Merkmale angegeben , die wir
aber eben so wenig standhaft finden , als die der mancherlei Arten,
welche früher Miller, Borkhausen und andere errichtet hatten.
807. Ulmus effusa. JVillden. Langstielige Rüster.
Die Blätter doppelt gesägt, an der Basis ungleich: die Blüthen
gestielt, herabhangend; die Früchte am Rande zottig - wimperig.
Beschreib. Hayne Darst. off. Pfl. Scbkuhr u. a.
Abbild. Hayne a.a.O. 1 17. Scbkuhr t. 57. b. die oberste Figur. Reit.
et Abel t. 4- als U. campestris.
Getrockn. Samml. Ehrh. Arb.72. Schleg. Cent. 8.
Synon. Ulmus effusa Willd. Prodr. Fl. berol. nr. »96. U. ciliata Ehrh.
Beitr. 6. p.88. U. octandra Schk. Handbuch S. 178. U. pedunculata La-
ma rck Enc.
Die gegenwärtige Art ist zur Zeit der Blüthe und Frucht von
der vorhergehenden sehr leicht zu unterscheiden , sind aber die Früchte
abgefallen, dann erkennt man sie nur mit Schwierigkeit. Die Blätter
sind an der Basis meistens ungleicher, unterseits stets flaumhaarig, und
nicht scharf, oberseits zuweilen glatt, zuweilen sehr scharf. Die Blü-
then hangend, langgestielt, die Blüthenstiele vier bis sechsmal länger
als die Blüthenhülle , dünn , fädlieh , nach oben gegliedert , unter dem
Gelenke röthlich angeflogen, büschelig zu 4 — 6 der Länge nach an
einem gemeinschaftlichen , meist i" langen Stiel befestigt , und so eine
kurze, gebüschelte Traube bildend. Die Blüthenhülle braunröth-
lich , meist achtspaltig und achtmännig. Die Deckblätter kaum ge-
wimpert. Die Flügel fr ucht elliptisch oder rundlich, am Rande zot-
Arten. Fünfte Klasse. 329
tig- wimperig , die beiden Zähne der Spitze meist von einander ste-
hend. — Auch von dieser Art lassen sich mehrere Variationen anfüh-
ren, wie denn auch Hayne ihrer vier aufstellt. Ueberall in Deutsch-
land. März. April. -Jj.
196. CELTIS. Tournef. Zürgelbaum.
Die Blüthenhülle fünfspaltig, seltner sechs oder vierspaltig,
die Zipfel abstehend, konkav. Die Staubgefäfse erst einwärts ge-
krümmt , dann abstehend , und nun viel länger erscheinend ; die Kölb-
chen am Grunde herzförmig. Der Griffel kurz, dick, die zwei Nar-
ben grofs , lanzett-pfriemlich , auf verschiedene Weise gekrümmt, flaum-
haarig. Einsamige Steinfrucht. Die untern Blüthen der Zweige,
durch° Verkümmerung des Pistills männlich.
808. Celti9 australis. Linn. Gemeiner Zürgelbaum.
Die Blätter länglich - lanzettlich , zugespitzt, geschärft-gesägt, ober-
seits scharf, unterseits weich- und kurz -zottig, an der Basis un-
gleich.
Beschreib. Will den ow Berl. Baumz. S.80. SchkuhrHI. S.55i.
Abbild. Schkuhr (nur ein Blatt) t. 555. Scopoli Insub. 1. 18. Duha-
mel ad. t. 8. Lamk. 111. t.844.
Synon. Celtis australis Linn. Sp. pl. 1478.
Hoher Strauch oder Baum von 3o— 4o', mit grauer, glatter Rinde.
Die Aeste lang, biegsam, die Zweige flaumhaarig. Die Blätter wech-
selständig, gestielt, 4—6" lang, ii" breit, dunkelgrün, eylanzettför-
mig, ungleichseitig, die eine Seite kürzer und bedeutend schmäler,
lang und fein gespitzt, die Spitze oft gekrümmt, an der Basis ganz-
randig, übrigens bis in die Spitze geschärft- zuweilen doppelt gesägt,
dreinervig-aderig, mit stark hervortretenden Nerven, oberseits mit sehr
kurzen, anliegenden Borstchen besetzt, und dadurch scharf oder we-
nigstens schärflich, unterseits nebst den Blattstielen kurz und weich-
zottig, oder auch fast filzig. Die Blüthen in den Winkeln der sich
eben entwickelnden Blätter an den jungen, noch grünen Zweigen auf
hangenden Blüthenstielen ; die obern einzeln , zwitterig und fruchtbar,
die untern zu zwei und drei , durch Verkümmerung des Pistills männ-
lich, die untersten ebenfalls männlichen, blofs im Winkel eines hinfäl-
ligen Deckblattes. Die Zipfel der Blüthenhülle länglich, stumpf,
randhäutig, gezähnelt und gewimpert. Der Blüthenboden zottig.
Die Beere schwarz, efsbar. — Im südlichen Oestreich. Mai. ft .
197. CÜSCUTA. Tournef. Flachsseide (auch Cuscutä).
Der Kelch bleibend, fünf- auch vierspaltig oder theilig. Die
Kor olle vertrocknend, krug oder glockenförmig, oder fast kugelig,
der Saum fünf- auch vierspaltig. In der Röhre der Korolle an der Ba-
sis der Staubfäden oder etwas unter der Einfügung derselben eine oder
zwei Schuppen, (seltner fehlend,? bei Ausländischen?). Die btaubge-
330 Arten. Fünfte Klasse.
fäfso mit den Korollenzipfeln wechselnd, von der Zahl der letztern.
Die Träger pfriemlich, die Kölbchen rundlich. Der Fruchtknoten
eyrund oder kugelig, Griffel 2, Narbe einfach. Die Kapsel am Grunde
rundum aufspringend, 1 — 2 fächerig, 2 — 4samig. — Alle deutsche Ar-
ten sind mit den Schuppen unter den Staubgefäi'sen versehen. Der Sten-
gel ist lang , dünn , fadenförmig , blattlos , schlingt und windet sich
um andere Pflanzen, aufweichen er sich mit kleinen, hohlen Wärz-
chen (Ansaugern) , aus denen ein Gefäfsbündel , gleichsam ein kur-
zes Würzelchen hervortritt, befestigt und ernährt, nachdem die ur-
sprüngliche Wurzel abgestorben ist.
809. Cuscüta europaea. Linn. Gemeine Flachsseide.
Der Stengel ästig; die Blüthenknäule mit einem Deckblatte
gestützt; die Korollenröhre walzlich, von der Länge des Sau-
mes ; die Schuppen der Röhre aufrecht , angedrückt.
Beschreib. In den deutschen Floren. Schknhr.
Abbild. Fl. Dan. 199. Sturm I. 10. Schk. ttj. E. b. 578.
Getrockn. Samml. Sc hl es. Cent. 5.
Synon. Cuscuta europaea Linn. Spec. pl. I. 180. (mit Ausschlufs der Ab-
art ^) Smith brit. I. 18a. R. et S. C. tetrandra Mönch. C. major
D e c a n d. nr. »754. C. tubulosa P r e s L ! C. vulgaris P e r s. C. epi-
thymum T h u i 1 1.
Tr. u. a. N. Nesselseide. Vogelseide. Teufelszwirn.
Der Stengel ästig, mit seinen Aesten in Gestalt langer Fäden
an Nesseln , Weiden und andern Pflanzen sich hinaufwindend , weifs,
meist roth angelaufen , die Aeste dem Stengel ähnlich, in Entfernungen
von 2 — 3", aus demselben einzeln oder zu zweien hervorsprossend, am
Ursprünge derselben ein kleines, eyrundes, schuppenförmiges , röthli-
ches Deckblatt, in dessen Winkel ein Knäuel von 10 — 1 5 sitzenden
Blüthen , daher der Ast zwischen dem Knäuel und Stengel entspringt.
Der Kelch trichterig, nicht ganz bis zur Mitte fünfspaltig, saftig, die
Zipfel eyrund, spitzlich, bis zur Basis der Korollenzipfel hinaufrei-
chend , die Röhre grofstentheils mit Fleisch angefüllt , worauf erst
Korolle und Fruchtknoten sitzen. Die Korolle halbfünfspaltig, röh-
rig-glockig , die Röhre weifslich , cur Blüthezeit nicht bauchig , der
Saum hellrosenroth , von der Länge der Röhre , die Zipfel eyrund,
spitz, mit aufwärts gebogener Spitze. Die S taubgefäfs e zwischen
den Korollenzipfeln an der Basis derselben eingefügt, nicht so lang
als diese, aber noch einmal so lang als der rundliche, bräunliche Staub-
beutel. Gegen den Boden der Korolle unter jedem Staubfaden zwei
dünne , längliche , glasartig - durchsichtige , unregelmäfsig - eingeschnit-
ten - gezähnte , an die Korolle angedrückte, nicht bis zur Insertion des
Staubfadens hinaufreichende Schuppen. Die Röhre der vertrockneten
Blume bei der Frucht rund aufgetrieben. Griffel zwei, die Narben
walzlich , stumpflich , aber nicht kopfförmig. Bei der getrockneten
Pflanze sind die Schuppen so fest an die Korolle angeklebt, dafs man
sie nicht mehr bemerken kann. — Am häufigsten auf Urtica dioica.
Arten. Fünfte Klasse. 551
auch am Hanf, Hopfen , an der Wicke , und an jungen Weidenschöfs-
lingen. Juli. August. September. ©.
810. Cuscuta epithymum. Smith. Thymseide.
Der Stengel ästig; die Blüthenknäule mit einem Deckblatte ge-
stützt; die Korollenröhre walzlich, von der Längte des Saumes ;
die Schuppen der Röhre gegen einander neigend, den Schlund
schliefsend.
Beschreib. Bei den Floristen. Vahl Symb.II. 3a.
Abbild. Flor. Dan. t. 4a. E. B. t.55. als C. europaea Flor, graec. t. a5j.
Lamk. 111. t.88.
Getrockn. Samml. Sc hl es. Cent. 5.
Syn. Cuscuta epithymum Smith brit. I. pag. 282. Linn. Spec. 180. als
C. europaea ß. C. minor Decand. C. ßlijormis ß Lamarck FI. fr.
C. europaea Lmk. Dict.
Tr. u. a. N. Thymian - Flachsseide. Kleine Seide. Quendelwolle.
Der vorhergehenden Art wohl sehr ähnlich , aber doch deutlich
verschieden. Der Stengel viel feiner , haarförmig, die Kelch-
röhre enger, die Zipfel des Kelches zugespitzt. Der Saum der Ko-
rolle flach ausgebreitet, zuletzt zurückgebo^en , die Zipfel zugespitzt.
Die Schuppen sind grofs , neigen gegen einander und schliefsen den
Schlund, und reichen über die Insertion der Staubfäden hinauf, wenn
man sie an die Korollenwand andrückt. — Auf trocknen Haiden , die
Erica vulgaris, den Thymus und andere Pflanzen mit ihren Purpurfäden
überziehend. Juli — August. 0.
811. Cuscuta epilinum. Weihe. Leinseide.
Der Stengel ganz einfach; die Blüthenknäule ohne Deckblatt;
die Korollen röhre fast kugelig, noch einmal so lang als der
Saum; die Schuppen aufrecht, angedrückt.
Beschreib. Weihe Archiv des Apoth. Vereins VIII. Bd. pag.5i. v. Bön-
ninghausen.
Syn. Cuscuta epilinum Weihe a.a.O. u. bei v. B ö n nin ghaus en Prodr.
p .75. C. major Koch et Ziz Cat. pl. palat. S. 5- (Die C. europaea
haben die Verf. in der Pfalz nicht gefunden oder übersehen , weil sie
die C. epilinum dafür hielten.) C. vulgaris Presl. Cech.56. (wie man
aus der Vergleichung bei C. tubvlosa Delic. Prag. 2i5. ersieht.)
Eine sehr ausgezeichnete Art , die Niemand , welcher sie mit den
verwandten lebend vergleichen kann, mit irgend einer derselben ver-
einigen wird. Der Stengel ist ganz einfach, ohne Aeste, grünlich-
gelb, nur hier und da röthlich angelaufen. Die Blüthen in einem
Knäule, ohne Deckblatt, völlig stiellos und an der Basis zusammenge-
wachsen. Der Kelch weifslich, von dicker , fleischiger, saftiger Sub-
stanz, durchscheinend, auswendig, (unter der Glaslinse,) erhaben ge-
552 Arten. Fünfte Klasse.
körnelt , und von dem Ansehen , als wenn er aus Pflanzenfleisch ohne
Epidermis gebildet wäre, glockig, halb fünfspaltig, die Zipfel breit-
cyrund, spitzlich. Die Kor olle krugförmig, die Röhre bauchig, fast
kugelig, der Saum kurz, um die Hälfte kürzer als die Röhre, fünfzäh-
nig, die Zähne breit -eyrund abstehend, spitzlich, oft röthlich ange-
flogen, übrigens von der Konsistenz des Reiches, doch weniger dick. Die
Staubfäden sehr kurz, nur von der Länge des Rölbchens, Griffel 2,
kurz. Unter jedem Staubgefäfs findet sich eine Schuppe wie bei der
vorhergehenden Art, aber sie steht tiefer und ist an die Wand der
Blume angedrückt. — Die kurze, kugelförmige, fleischige ßlüthe
zeichnet, nebst dem einfachen Stengel und den deckblattlosen Rnäulen,
diese Art sehr aus. Bei den beiden vorhergehenden wird die Röhre der
Blüthe bei der schwellenden Frucht ausgedehnt , und die bleibende Ro-
rolle dann rundlich, aber zur ßlüthezeit ist die Röhre bei denselben
walzlich, und gar nicht bauchig. — Auf dem Flachse in Westphalen,
der Pfalz, in Böhmen, der Lausitz, Franken und wahrscheinlich überall
in Deutschland. Juli. August. J£).
Anm. Unser scharfsinniger, fleifsiger Freund Weihe hat diese,
in der gemeinen C. europaea bisher von den Botanikern übersehene
Art zuerst unterschieden. Sie soll in Westphalen, wie dort die Sage
feht, durch ostseeischen Leinsamen eingeführt worden seyn. In an-
ern Gegenden Deutschlands war sie dagegen dem Landmanne schon
längst bekannt, so in der Pfalz, wo sie sehr häufig vorkommt*). Sie
umschlingt die Flachsstengel und schnürt sie stellenweise zusammen,
der Flachs kränkelt, bildet seinen Bast nicht aus, und liefert bei dem
Brechen keine Fäden. Die gewöhnliche Cuscuta ist nicht so mörde-
risch für die Pflanzen, die 6ie überzieht.
812. Cuscuta monogyna. Vahl. Einweibige Flachsseide.
Der Stengel ästig; die Blüthen einweibig, ährig, deckblattig, zu-
letzt gestielt; die Korollenröhre walzlich, noch einmal so lang
als der Saum; die Schuppen aufrecht, angedrückt.
Beschreib. Krocker Fl. Siles.
Abbild. Krocker a. a. O. t, 56. Buxb. Cent. i. t. 23.
•) Pollich (palat. I. 169.) sagt: inter Limim circa Lautem saepe abunde
riperitur, quod non absque insigni noxa colligat et nutrimento privat,
und schon H. Tragus (Kräuterbuch, Ausgabe von Strasburg i5(J2.
S. 3oo und Soi) kannte sie als ein dem Flachs sehr schädliches Gewächs.
Er sagt: (Vom Seiden- Vilzkraut) das verwirt Vilzkraut ist im Flachs und
sonst in den gärten nit sonderlich werdt u. s. w. und ferner: Wa wollen
wir mit dem ondankbaren vervornen Vilz hin, der sich sebs nit erhalten
kan, sonder frembder stewr bedarff, welches unsere weiber Seiden unnd
Todtern nennen: Erstlich kan niemands leugnen, das solch Gewächs nit
nütz, sonder in Gärten schädlich ist, derhalben jhm etliche Podagra Lini
und Angina Lini sagen.
Arten. Fünfte Klasse. 533
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. 5.
Syn. Cuscuta mono gynaV ahl Synnb.II. 3a. C. lupuliformis Kr 0 ck. a.a.O. n.a5i.
Eine von den vorhergehenden sehr verschiedene Art. Der fäd-
liche Stengel im Verhältmfs zu den übrigen deutschen Arten, dick,
mit kleinen zerstreuten Knötchen besetzt, ästig. Die Blüthen zu 2-5,
auch einzeln , mit einem eyrunden Deckblatte gestützt , in einer i — 2"
langen Aehre , erst sitzend, dann kurz gestielt. Der Kelch halb fünf-
spaltig. Die Korolle erst röhrig, noch einmal so lang als der Kelch,
ihre Röhre noch einmal so lang als der Saum, aber durch den schwel-
lenden Fruchtknoten bald dick und bauchig. Die Zipfel des Saumes
eyrund, stumpf. Die Staubkölbchen sitzend, ohne Träger, aber nicht
zwischen den Zipfeln, sondern tiefer in der Röhre. Unter jedem Staub-
gefäfs zwei Schuppen. Die Griffel in einen einzigen verwach-
sen, die Narbe kopfig, ausgerandet. Die Frucht fast von der Gröfse
einer Erbse, mit dem Griffel gekrönt. — Als Schmarozzer Pflanze auf
Weiden , Pappeln und auf verschiedenen andern Sträuchern , in Böhmen
und Schlesien. Juli. August. 0.
Anm. R. et S. trennen die schlesische C. lupuliformis von der
orientalischen C. monogyna und zwar auf Autorität von M. v. B i e-
berstein. In der fl. taur. cauc. III. p. 116. heifst es aber, dafs diese
beiden Pflanzen nicht specifisch zu trennen seyen , wie Besser es im
Cat. hört. Crem, versucht habe. Unsere russischen Exemplare stimmen
auch mit dem Schlesischen in Allem überein.
198. SVVERTJA. Linn. Swertie.
Der Kelch fünftheilig (bei ausländischen nebst der Korolle auch
viertheilig oder vierspaltig) , flach, bleibend. Die Blume radförmig,
der Saum flach, fünftheilig, am Grunde eines jeden Zipfels zwei, mit
aufrechten Wimpern umgebene Honiggruben. Die Staubgefäfse
zwischen den Zipfeln der Borolle eingefügt , die Träger pfriemlich, die
Staubkölbchen aufliegend. Der Fruchtknoten länglich, zuge-
spitzt, der Griffel sehr kurz, zweispaltig, die Narbe einfach. Die
Kapsel zweiklappig, einfächerig, die Samen an die Wand der Klap-
pen geheftet. — Die beiden mit Wimpern umgebenen Saftgruben am
Grunde der Korollenzipfel unterscheiden diese Gattung von Gentiana,
bei welcher aber dergleichen wimperlose nur selten vorkommen.
8i5. Swertia perennis. Linn. Ausdauernde Swertie.
Die Blumen fünftheilig: die Blüthenstiele fast geflügelt - vier-
eckig; der Stengel ungetheilt; die Würze lblätter elliptisch.
Beschreib. Jacq. Schkuhr. Smith.
Abbild. Jacq. Austr. t.243. E. b. t. 1441. Scbk. t. 58.
Getrockn. Samml. Sc hl es. Cent. 7.
Synon. Swertia perennis L i n n. Sp. pl. 3a8. — Gentiana palustris AI Hon.
Ped. nr. 067. G. panitulata Lamki Fl. fr. 2. p. 290.
534 Arten. Fünfte Klasse.
Die Wurzel ein schiefes Rhizom mit vielen langen, starken Fa-
sern. Der Stengel * — 1^', aufrecht, viereckig, kahl wie die ganze
Pflanze, mit wenig Blättern bekleidet. Die Blätter dicklich, ganz-
randig, mit einigen Nerven durchzogen; die grundständigen nebst dem
untersten gegenständigen Paare am Stengel, gestielt, elliptisch, stumpf,
oder auch spitzlich , in den Blattstiel verschmälert , die übrigen sten-
gelständigen ebenfalls gegenständig, entfernt, sitzend, klein , länglich-
lanzettlich , spitz. Die Blüthen in einer endständigen Traube gestielt,
die Blüthenstiele gegenständig, ein- auch dreiblüthig , viereckig, die
Ecken geschärft, schmal flügelig, mit einem lanzettlichen Deckblatte
gestützt. Die K elc hzipf el pfriemlich. DieBlume trübgrauviolett, an
der Basis grünlich, mit violetten Tüpfeln bestreut, die Zipfel lanzett-
lich , an der stumpflichen Spitze gezähnelt. Zuweilen stehen, besonders
an kleinen Exemplaren , die beiden untern Stengelblätter abwechselnd. —
Auf torfhaltigen Wiesen der Alpen und Voralpen Oestreichs , Böhmens
und des südlichen Deutschlands überhaupt; aber auch im mittlem, (im
Erzgebirge ,) und im nördlichen auf niedrigen Gegenden hin und wie-
der. Z. ß. im Mecklenburgischen. Juli. August. 2J.»
199. GENTIÄNA. Linn. Enzian.
Der Kelch bleibend, 5 — 7 zähnig , oder halbirt und scheidenar-
tig. Die Korolle einblättrig, verwelkend: die Röhre glockig, keu-
lenförmig oder walzlich, zuweilen sehr kurz; der Saum 4, 5 — 7 spaltig;
die Zipfel lanzettlich oder elliptisch , zwischen denselben oft ein ganzes
oder 2 spaltiges Anhängsel. Die Staubgefäfse der Röhre eingefügt;
die Kölbchen frei oder in Gestalt einer Walze zusammengewachsen.
Der Fruchtknoten länglich, oft in einen oder zwei Griffel zuge-
spitzt, die 2 Narben länglich oder schüsseiförmig. Die Kapsel läng-
lich, einfächerig, 2 klappig, die zahlreichen Samen an den Kapselwän-
den sitzend. — Vergl. Frölich (Jos. Aloys) de Gentiana libellus.
Erlang. 1796.
Erste Rotte.
Der Schlund der Blume nackt, die Röhre derselben kurz, die
langen Zipfel sternförmig ausgebreitet, die Blume radförmig.
814. Gentiana lutea. Linn. Gelber Enzian.
Die Blüthen im Schlünde nackt, radförmig, quirlig, die untern
Quirl gestielt; der Kelch halbirt, scheidenförmig ; die Blätter
nervig , die untern elliptisch , gestielt.
Beschreib. Frölich. Decandolle.
Abbild. Tratt. tab. 518. Plenck off. t. i56. M i 1 1. Ic. t. 1 3g.
Synon. Gentiana lutea Linn. Sp. pl. I. 52g. R. et S. VI. i56. Frölich
Gent. nr. 1. — Swertia lutea Vest. — Asterias lutea B orkh. in R öm.
Arch. I. 16.
Tr. u. a. N. Gemeiner, gebräuchlicher, grofser Enzian. Bitterwurz.
Arten. Fünfte Klasse. 335
Die Wurzel grofs, einige Fuf9 lang, dick, walzlich, runzlich,
auswendig braun, inwendig gelb, oft in Aeste getheilt. Der Stengel
einfach, 1^ — 5' und höher, röhrig, dick, kahl wie die ganze Pflanze.
Die Blätter oberseits freudig - unterseits bläulich - grün , zugespitzt,
fünfnervig ; die grundständigen grofs , elliptisch , gestielt , auf einem
breiten Blattstiele ; die stengelständigen entgegengesetzt, die untern der-
selben kürzer gestielt, die obern länglich- elliptischen sitzend, an der
Basis zusammengewachsen ; die blütheständigen fast herzförmig. Die
Blüthen gestielt, in winkelständigen Büscheln, welche von der Mitte
des Stengels an reichblüthige Quirl bilden , die untern Büschel auf
einem kurzen, dicken, allgemeinen Blüthenstiel emporgehoben. Unter
jedem Büschel 4 eyrunde Deckblätter. Der Kelch von der Gestalt
einer eyförmigen Scheide, umgibt auf der einen Seite die Blume, ist
auf der andern aufgespalten , und übrigens häutig , durchscheinend , an,
der Spitze unregelmäfsig- 2 — 5 zähnig. Die Blume tief- bis auf | ih-
rer Länge, 5 — 6 spaltig, gelb, einfarbig oder die Zipfel inwendig mit
3 Reihen brauner Punkte bezeichnet; die Zipfel übrigens länglich, spitz,
in einem Sterne ausgebreitet. Staub gefäfse so viel als Korollenzi-
pfel. Die länglichen Staubbeutel anfänglich zusammenhangend; der
Fruchtknoten , wie bei den folgenden Arten dieser Rotte mit 5 Drüsen
an der Basis; der Griffel 2 spaltig, die länglichen, platten Narben zu-
rückgebogen. — Aendert ab mit kleinern, bleicher gelben, ungefleck-
ten, bis fast auf die Basis in 5 bis 9 Zipfel getheilten Blumen: die un-
gefleckte. Fr öl. a. a. 0. — Auf trocknen Weideplätzen der Al-
pen und Voralpen der südlichen Kette. Juli. August. 2/.-
Anm. Die verwandte G. purpurea , welche in der benachbarten
Schweitz wächst , unterscheidet sich durch Folgendes. Die Blüthen ste-
hen nur in 2 Quirlen, nämlich ein Büschel von 5 — 10 Blüthen befin-
det sich am Ende des Stengels , und zwei einzelne Blüthen stehen im
Winkel des obersten Blätterpaares einander gegenüber. Die Borolle
ist glockig, nur auf | 6 spaltig; die Zipfel sind eyrund, stumpf, durch
eine quer abgestutzte , etwas breite Bucht von eineinander geschieden,
sie ist auswendig gelb , der Saum aber inwendig purpurroth , und mei-
stens punktirt , auch ist die Pflanze kleiner und niedriger.
Zweite Rotte.
Der Schlund der Blume nackt, die Röhre derselben glockig-keu-
lenförmig , zwischen den Zipfeln des Saumes eine F'alte , welche in
ganze oder 2 spaltige Anhängsel übergeht, oder quer abgestutzt ist,
und so die Zipfel trennt.
8i5. Gentiana pannonica. Scopoli O estreichischer Enzian.
Die Blüthen quirlig, 6 — 7 spaltig; der Schlund der Korolle
nackt; die Röhre glockig: die Zipfel des Saumes dreimal kür-
zer als die Röhre, stumpflich; der Kelch glockig; die Zähne
lanzettlich, zurückgekrümmt; die Blätter nervig, die untern el-
liptisch , gestielt.
Beschreib. Frölich. Jacquin. Scopoli.
Abbild. Jacq. Austr. 1. 136. Tratt. Austr. F. 1. t.9. Barr. t.64.
55Ö Arten. Fünfte Klasse.
Synon. Gentiana pannonica Scop. Carn.I. 182. Fröl. Gent. nr.5. R.Öm.
et Seh. VI. 137. G. punctata Jacq. Obs. bot. II. 17. t. 3g. G. pur-
purea Schrank bair. Fl. 1. 5og. — Pneumonantha pannonica Schmidt
boh. nr. 112.
Die Wurzel walzlich, dick, runzlich , bräunlich, vielköpfig.
Der Stengel einfach, i — i', aufrecht, stielrund, kaum kantig, kahl
wie die f^anze Pflanze. Die Blätter wie bei der vorhergehenden Art,
zuweilen schmäler und fast lanzettförmig (var. ß Fröl.) Die ßlüthen
ebenfalls quirlig, aber sehr kurz gestielt, und nur 2 — 5 Quirl, wovon
der endständige aus 6 — 10 Blüthen, die übrigen aus wenigen, oft nur
aus 2 zusammengesetzt sind , an kleinen Exemplaren nur der endstän-
di^e vorhanden. Der glockige Kelch nicht fest anliegend, von dün-
ner Substanz, bleich grün , 6 kantig, 6 zähnig , die Zähne jedoch krau-
tig, lanzettlich, spitz, abstehend, zurückgekrümmt, ungleich, zwei
derselben gröfser, und von der Länge der Röhre, der Ausschnitt zwi-
schen den Zähnen gestutzt. Die Blume grofs , gesättigt purpurroth,
auswendig von der Basis bis über den Kelch, inwendig bis zum Saume
bleich o-elb , überall mit schwarz purpurfarbigen Punkten gescheckt ; sie
ist aus einer röhrigen Basis glockig, bis auf l 6 — 7 spaltig, der Saum
nämlich ist nur halb so lang als die Röhre , die Zipfel sind eyförmig,
stumpflich, durch eine gestutzte Bucht geschieden. Staubgefäfse so
viel als Korollenzipfel. Die langen, schwefelgelben Staubbeutel
zusammenhangend. Der Fruchtknoten in einen (aus 2 zusammen-
gewachsenen) Griffel zugespitzt , die Narben länglich , auswärts gebo-
gen. — Die G purpurea unterscheidet sich von G. pannonica sogleich
durch den halbirten Reich. — Auf Grasplätzen in den Alpen und Vor-
alpen in Oestreich, Tyrol, Baiern, Schwaben, Böhmen. August. Sep-
tember. 2J.-
816. Gentiana punctata. Linn. Punktirter Enzian.
Die Blüthen quirlig, 6 spaltig : der Schlund nackt: die Korol-
lenröhre glockig: die Zipfel des Saumes viermal kürzer als
die Röhre: der Reich glockig: die Zähne lanzettlich, aufrecht;
die Blätter nervig, die untern elliptisch, gestielt.
Beschreib. Jacq. Austr. V. app. t. s8. Barrel, t.69.
Getrockn. Samml. Sieb. Herb. Fl. austr. nr, 83. Schi es. Cent. 12.
Synon. Gentiana punctata Linn. Sp. pl. I. 029. R. et S. VI. l38. Fröl.
Gent. n. 4- G. purpurea Vill. Dauph. II. 5i3. — Tneumonanthe punctata
Schmidt und Dasystephana punctata Borkh. in Rom. Arch.
Der vorhergehenden Art ähnlich , aber doch deutlich verschieden.
Die Blätter sind meistens kürzer, elliptisch, die Reiche um die Hälfte
kürzer, mehr beckenförmig- glockig , die Zähne aufrecht, nicht zu-
rückgekrümmt. Die glanzlose Blume etwas kleiner, aber weiter und
kürzer - glockig, nur 1 — |" lang, von dünnerer Substanz, trüb oder
sehr bleich strohgelb, mit einer grofsen Menge dunkel purpurfarbiger
Punkte ohne Ordnung bestreut, welche bei G. pannonica an der Zahl
weniger und mehr in Reihen geordnet sind. Die Zipfel des Saumes
Arten. Fünfte Klasse. 357
nur J so lang als die Röhre , der Fruchtknoten gegen die Basis viel
weniger verschmälert. — Vor ihrer Entwicklung, so lange sie noch
geschlossen sind, sind die Blüthen so wie der obere Theil des Sten-
fels schwarzblau und auch der Kelch ist bläulich überlaufen , diese
arbe verliert sich aber, die Blume färbt sich gelb, der Helch wird
grünlich , und auch der Stengel mehr grün. — Wir ziehen unbedenk-
lich als Abart hieher , ß die einfarbige: Gentiana campanulata J ac-
quin Austr. app. p. 43. t. 29. mit einfarbig schwefelgelben, glänzen-
den Korollen ; sie wurde nur einmal und seitdem nicht wieder gefun-
den. Von Weiden in der bot. Zeitung, Jahrgang II. p. 565. ist der
Meinung, dafs G. campanulata Jacq. und G. ßurseri Lapeyr. ein
und dieselbe Pflanze sey , letztere besitzen wir von Salzmann aus den
Pyrenäen, erstere kennen wir nur aus Jacquins Abbildung. Jene
hat einen scheideartigen , halbirten Kelch , gerade wie G. purpurea,
von welcher sie sich nur durch etwas längere und spitzere Korollenzi-
pfel, und einfarbige, schwefelgelbe Blumen unterscheidet, diese aber
hat nach Jacquins Zeichnung einen 5 zähnigen Kelch, genau wie
G. punctata, von der 6ie nur durch kürzere Kelchzähne und einfarbige,
schwefelgelbe , auswendig glänzende Blumen verschieden i&. Wir hal-
ten die G. Burseri für eine Abart der G. purpurea, so wie die G. cam
panulata für Abart der G. punctata. Die Abbildung bei Ja c quin
App. t. 29. gehört übrigens zu den sehr mittelmässigen , alle Theile sind
so irregulär gezeichnet , dafs der Mangel an Genauigkeit sogleich auf-
fällt. — Aul trocknen , sonnigen Grasplätzen der Alpen und Voralpen
in Oestreich, Tyrol, Baiern und Schwaben; auf dem Riesengebirge in
Schlesien. August. September. 21.
817. Gentiana cruciata. Linn. Kreuz-Enzian.
Die Blüthen quirlig, vierspaltig : der Schlund nackt; die Kor ol-
lenröhre etwas keulenförmig; die Blätter lanzettlich, dreinervig,
an der Basis scheidig, die untern Scheiden verlängert, und ober-
wärts erweitert.
Beschreib. Fr öl ich. Pol lieh. Ja c quin.
Abbild. Jacq. Austr. t. 37s. C lus. Hist.I. 5i3. f. 1.
Getrockn. Samml. Schles. Cents.
Syn. Gentiana cruciata Linn. Spec. pl. I. 334. R. et S. VI. 142. Fröl.
Gent. n.6. — Hippion cruciatum Schmidt u. Ericoila cruciata Borkh.
in Rom. Arch.
Die Wurzel lang, fingersdick, weifslich , mehrere Stengel trei-
bend. Diese spannlang, einfach, aufstrebend, stielrund oder schwach
vierseitig, kahl wie die ganze Pflanze. Die Blätter entgegen und
kreuzweise gestellt , lanzettlich , etwas zugespitzt , am Rande kaum
schärflich, oberseits dunkelgrün und glänzend, am Grunde zusammen-
gewachsen, die Scheiden locker, die untern sehr lang. Die Blüthen
zu 4—6, quirlig, in den Winkeln der obersten Blätter, der Endquirl
oft aus mehrern zusammengesetzt. Die Deckblätter lanzettlich, von
ungleicher Länge. Der Kelch vierzähnig, die Zähne ebenfalls 1111-
ffleich . an den Seitenblüthen des Endqairls auch nur 2 oder 3 zähnig,
72
538 Arten. Fünfte Klasse.
und scheideartig. Die Kor ollen § — 1" lang, bauchig-röhrig, fast
keulenförmig, vierkantig, in den Kanten gefaltet, dunkelviolett, der
flach ausgebreitete , 4 theilige , sehr kurze Saum inwendig schön azur-
blau , die Zipfel eyrund , stumpf, 1 auch 2 oder 5 spitze Zähnchen
zwischen jedem Zipfel. Staubgefäfse 4 , die Staubkölbchen oval, am
Grunde pfeilförmig, frei. Die Narben lineal-länglich, zurückgerollt. —
Aendert mit kleinern ßlüthen und niedrigerm Stengel ab. — Auf
trocknen Wiesen und Triften , am Rande der Wälder auf den Flächen
sowohl als auf Gebirgen, (aber nicht auf Alpen,) in ganz Deutschland.
Juli — September. 2C.
818. Gentiana asclepiadea. Linn. Schwalbenwurzartiger En-
zian.
Die Blüthen entgegengesetzt, blattwinkel - und endständig, fünf-
spaltig : der Schlund der Kor olle nackt: die Röhre keulenför-
mig-glockig; die Blätter sitzend, aus einer eyrunden Basis lan-
zettförmig , zugespitzt , 5 nervig , am Rande scharf.
Beschreib. Frölich. Jacq. Sims bot. Mag. 1. 1078.
Abbild. Jacq. Austr. t. 328. Clus. Hist. p. 5i2. £.2.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 8.
Synon. Gentiana asclepiadea Linn. Spec. pl. I. 32g. R. et Seh. VI. 14t.
Fröl. Gent. n. 17. — Pneumonanthe asclepiadea Schmidt boh. n. n5.
Dasystephana asclepiadea Eorkh. in Rom. Arch. p. 26.
Eine ausgezeichnete Art. Die vielköpfige Wurzel gelblich, meh-
rere, oft viele Stengel treibend. Diese aufrecht, 1 — 2' lang, ganz ein-
fach, stielrund, beiderseits mit einer erhabenen, von der Vereinigung
der Blätter entspringenden Linie , kahl , sehr blattreich , die Blätter
gegenständig, (selten 5 ständig var. y. Fröl.) kreuzweise gestellt, am
Grunde schmal-verbunden und sitzend, aus einer eyrunden, fast herz-
förmigen Basis, lanzettlich, lang - zugespitzt , fünfnervig, am Rande
scharf. Die Blüthen sitzend, oder kurz gestielt, einzeln in jedem
Blattwinkel von der Mitte des Stengels an bis zur Spitze , darum ge-
genständig ; selten neben der einzelnen Blüthe noch eine oder zwei auf
einem längern Stiele befindliche. Der Kelch röhrig, kantig, runze-
lich, die Zähne pfriemlich. Die Korolle fast 1^" lang, keulenför-
mig-glockig, faltig, der Saum und die Röhre inwendig schön azurblau
und dunkler punktirt. Die Zipfel eyrund, zugespitzt, zwischen jedem
Zipfel ein Zahn. Die Staubbeutel zusammenhangend. Die Narben
aufrecht, länglich, spitzlich, auf einem ziemlich langen Griffel si-
tzend. — Wenn sich der Stengel niederlegt, so wenden sich die Blät-
ter nach einer Seite hin . die Blüthen werden aufstrebend , daraus ent-
steht die var. ß Fröl.; die var. tf hat kleinere Blumen und längere Blät-
ter , die var. e einen schlank aufgeschossenen Stengel und längere , et-
was ästige Blüthenstiele. Diese Zufälligkeiten wollen wir nicht als Ab-
arten ansehen , so wenig als eine verkümmerte Pflanze mit einer Blüthe
am Ende des Stengels, die Pneumonanthe plicata Schmidt in Rom.
Arch. I. p. io. t. 1. f. 1. Eigentliche Abarten sind mit weifser und hell-
bläulicher Blume. — Auf Grasplätzen und im Gebüsche der Voralpen
Arten. Fünfte Klasse. 339
in der südlichen Alpenkette gemein, auch in der Nachbarschaft der-
selben auf niedrigem Gebirgen, und selbst in die Thäler herabstei-
gend ; auch in den Sudeten , in der Lausitz und Obersachsen. August.
September. ^1 ,
819. Gentiana Pneumonanthe. Linn. Gemeiner Enzian.
* Die Blüthen achsel- und endständig, vereinzelt; der Schlund der
5 spaltigen Blume nackt: die Röhre keulenförmig - glockig ; die
Blätter sitzend, etwas scheidig, lans^ett- linealisch, stumpf, meist
dreinervig , am Rande umgebogen.
Beschreib. Fröl. Gmel. Poll. Smith.
Abbild. Sturm D. Fl. Hft3o. Fl. Dan. t. 269. Engl. bot. t. so. Plenk
off. t. 160.
Getrockn. Samml. Schi es. Gent. 5.
Syriern. Gentiana Pneumonanthe Lion. Spec. pl. I. 33o. R et S. VI. 145.
Fröl. Gent. nr. i5. O. linearifolia Lam. fl. fr. IL p. 298. — Cirnina-
lis Pneumonanthe Eorkh. bei Römer Ar eh. I. 26. — Pneumonanthe
vulgaris Schmidt. Rom. Arch. I. 10.
Die Wurzel faserig, die Fasern lang, stark, weifslich. Der
Stengel einzeln, auch mehrere aus einer Wurzel, aufrecht, einfach,
^, seltner bis 2', schlank, vierseitig, reich beblättert, kahl wie die
ganze Pflanze. Die Blätter gegenständig, linealisch oder lineal- lan-
zettlich, nach dem Ende schmäler zulaufend, stumpf, .oder spitzlich,
am Rande umgebogen, am Grunde kurz -scheidig -zusammengewachsen,
die untersten klein und schuppenförmig , an breitblättrigen Exemplaren
die mittlem dreinervig. Die Blüthen einzeln, endständig, oder meh-
rere einzelne , wechselsweise oder auch entgegengestellt m den obern
Blattwinkeln, kürzer oder länger gestielt. Der Kelch von 2 Deckblät-
tern gestützt, röhrig, 5 zähnig , die Zähne lanzettlich, durch eine stum-
pfe Bucht geschieden. Die Blume grofs , 14" king, keulenförmig-
glockig, inwendig dunkel azur-blau, mit 5 breiten , hellem, grünlich-
piinktirten Streifen , fünffaltig , die Falten meist in einen spitzen Zahn
ausgehend , die Zipfel des Saumes aufrecht - abstehend , eyrund , zuge-
spitzt, gezähnelt. Die Staubbeutel linealisch, zusammenhangend.
Der Griffel 2 spaltig , die Narben lineal -länglich, flach, zurückge-
rollt. — Aendert ab mit breitern und schmälern Blättern , mit einblü-
thigen und mehrblüthigen Stengel, wie in der Beschreibung angegeben
worden, dann mit weifsen Blumen. — Auf etwas feuchten Wiesen und
Triften, fast durch ganz Deutschland. August. September. 2£.
820. Gentiana frigida. Hänke. Durchscheinender Enzian.
Die Blüthen endständig, einzeln oder zu zweien; der Schlund
der fünfspaltigen Blume nackt; die Röhre keulenförmig - glockig ;
die Blätter lineal-lanzettlich, stumpf, an der Basis scheidig ; die
untern Scheiden verlängert, und oberwärts erweitert.
11 *
340 Arten. Fünfte Klasse.
Beschreib. Wulf, in Rom. Arch. Hänke. Frölich.
Abbild. Fröl. a. a. 0. Tratt. Fl. austr.VII. 1. 1. Schmidt in Rom.
Arch. I. t. 2. f. 2.
Synon. Gentiana frigida Hänke bei J a c q. Collect. II. i3. R. et S. VI.
144. Fröl. Gent. n. i3. Wahlenb. Carp. 72. Pneumonanthe frigida
Schmidt in Rom. Arch. I. 10.
• Die Wurzel aus langen, gelblichen Fasern bestehend, mehrere
Stengel treibend. Diese niedrig, 1 — Z^' lang, aufsteigend, stielrund,
mit 2 schwachen Kanten, oft bläulich überlaufen. Die Blätter schmäl,
\\f" breit, bei 2 — 3" Länge, linealisch, stumpf, flach - konvex , geglät-
tet , nur unterseits mit einem Nerven durchzogen , etwas fleischig und
weich, am Grunde scheidig- verwachsen, die Scheiden der untern ver-
längert, oberwärts erweitert; die stengelständigen Blätter meistens brei-
ter, zuweilen lanzettlich. Die Blüthen am Ende des Stengels meist
gezweiet, aber auch einzeln und zu drei, sitzend, im Verhältnifs des
Pflänzchens grofs , 1" lang. Der Kelch halb so lang als die Korolle,
zuweilen bläulich angelaufen, 5 spaltig, die Zähne lanzettlich, spitzlich,
ungleich, durch eine gestutzte Haut geschieden. Die Blume keulen-
förmig-glockig, gefaltet, die Falten gestutzt, nicht in Anhängsel endi-
gend, übrigens von dünner, durchscheinender Substanz, weißlich, mit
einigen zerstreuten, bläulichen Punkten , und inwendig mit 5 bläulichen,
am Schlünde zusammenfliefsenden Streifen, die Zipfel aufrecht, spitzlich,
auch stumpf. Die Träger bleichblau. Die Staubkölbchen gelb,
frei, linealisch. Die Narben lineal-länglich , zurückgerollt. — Aen-
dert mit breitern, schwach dreinervigen Blättern und ß mit weifslicher,
ungefleckter Blume: die ungefleckte. — Auf den höchsten Alpen
in Obersteiermark, am Seckauer Gemsengebirg (Hänke, Wulfen).
Juli. £.
821. Gentiana acaulis. Linn. Stengelloser Enzian.
Die Stengel einblüthig ; der Schlund der Korolle nackt; die
Röhre Keulenförmig- glockig; die Blätter rosettig, lanzettlich
oder elliptisch , spitz : am Rande schärflich.
Beschreib. Frölich. Jacquin. Sturm.
Abbild. Sturm D. Fl. Heft 4. Jacq. austr. t. 1 36. E. b. t. i5g4.
Getrockn. Samml. Sieb. Herb. Fl. austr. nr. 84.
Synon. Gentiana acaulis Linn. Sp. pl. I. 33o. R. et S. VI. Fröl. Gent.
nr. 22. G. grandißora Lara. Fl. fr. II. 355. Pers. Synon. I. 285. —
Pneumonanthe acaulis Schmidt. — Ciminalis acaulis Borkh. beide
in Römer Archiv. C. longißora Mönch meth. 5i4» C. grandißora
May er hoff Fl. monac. t. 5j.
Die Wurzel abgebissen, mit starken Fasern in die Erde drin-
gend, zuletzt vielköpfig. Die Blätter in eine Rosette auf die Erde
ausgebreitet , lanzettlich , oder elliptisch-lanzettlich , sehr spitz , dick-
lich,.starr, glänzend, schwach dreinervig. Der einblüthige Stengel
einzeln, selten zu zweien aus der Rosette, kantig, aufrecht, zuweilen
Arten. Fünfte Klasse. 341
aufsteigend , kahl wie die ganze Pflanze , bald kürzer als die Blume,
varietas acaulis der Schriftsteller, bald 2 — 3" lang und länger als
diese, varietas caulescens derselben, bald kaum vorhanden. Die Sten-
gelblätter klein, die obersten den Kelch wie Deckblätter umgebend.
Die Blüthen fast 2" lang. Der Kelch geschärft- 5 kantig, die Zi-
pfel eyrund, zugespitzt, gekielt. Die keulenförmig- glockige Kor ol-
len röhre auswendig dunkelblau, inwendig mit 5 breiten, hellblauen,
nach dem Schlünde zu grünlichen, und überall dunkelblau punktirten
Streifen, der 5 spaltige Saum schön gesättigt azurblau, die Zipfel ey-
rund, die Läppchen der Falten sehr kurz, abgerundet. Die lineali-
schen Staubbeutel zusammengewachsen. Die zweilappige Narbe teller-
förmig, am Rande gezähnelt. — Aendert ab mit weii'sen , und in Gär-
ten mit gefüllten Blumen, und gescheckten Blättern, ferner mit breit
lanzettlichen Blättern, \" breit, bei ii" Länge, die gemeinste Form,
und ß mit schmäler lanzettlichen, 5 — 4'" breiten, bei 1^" Länge , die
schmalblättrige: G. angustifolia Vill. Dauph. II. 626. Pneumo
nanthe angustifolia Schmidt in Rom. Arch. 1. i4- Sie kommt aber
auch auf den hohen Gebirgen mit kurzen Blättern vor, die kurzblätt-
rige: Gentiana alpina Vill. Dauph. I. Ö2Ö. t. 10. Decand. suppl. Fl.
fr. III. 427. Diese Abart ist kleiner, die Blume nur 12 — lö'" lang, die
Blätter sind kürzer , breit-elliptisch , die Länge derselben beträgt nicht
die doppelte Breite, auch die Kelchzipfel sind breiter. Es ist die Form,
welche die höhern Gebirgsrücken in den Alpen erzeugen , sie verhält
sich zur gewöhnlichen Pflanze, wie die G. imbricata Fröl. zu G. verna
und wie die G. imbricata Schleicher zu G. bavarica. — Auf Gras-
plätzen in den Voralpen nnd in den Alpen bis zum ewigen Schnee hin-
auf; auch in niedrigem Gegenden bei Regensburg und in Oberbaiern.
Jul. August , in niedrigen Gegenden früher. 21.
Dritte Rotte.
Der Schlund der Blume nackt; die Röhre walzlich, zwischen den
Zipfeln des Saumes eine Falte , welche in ganze oder zweispaltige An-
hängsel ausgeht.
832. Gentiana verna. Linn. Frühlings-Enzian.
Die Stengel einblüthig; der Schlund der 5 spaltigen Blume nackt;
die Röhre walzlich; die Anhängsel des Saumes viermal kür-
zer als die Zipfel; die Blätter elliptisch oder lanzettlich, am
Rande schärflich; der Griffel ungetheilt ; die Narben schüssel-
förmiof.
o
Beschreib. Römer. Sturm. Smith.
Abbild. Sturm D. Fl. Heft 40. Engl. bot. t. 4g3. J a c q. Obs. t. 71.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. 11.
Synon. Gentiana venia Linn. Sp. pl. I. 55 1. R. et S. VI. i55> Frölich
Gent. nr. 25. G. serrata a Lara. Fl. fr. H. 294. G. bavarica Jacq.
Obs. II. S. 19. — Hippion vernum Schmidt bohem. n. 118. — Ericoila
verna Borkh. Rom. Arch.
342 Arten. Fünfte Klasse.
Die Wurzel gelblich, schlank, hinabsteigend, viele dünne, fäd-
liche , unter der Erde fortkriechende Wurzelköpfe treibend , die an ih-
rem Ende eine Blätterrosette hervorbringen. Die Blätter gewöhnlich
breit- lanzettlich, auch mehr elliptisch, ziemlich spitz, dicklich, lederig,
schwach-dreinervig , am Rande von vielen feinen unter dem Vergrös-
serungsglase bemerkbaren Zäckchen schärflich ; die des Stengels be-
trächtlich kleiner. Der Stengel kantig, gewöhnlich kürzer als die
Blüthe, oft fast fehlend, zuweilen jedoch verlängert sich derselbe bis zu 4-5"«
Der Kelch röhrig, mit 5 vorspringenden, geschärften Kanten, die
Zähne lanzettlich, zugespitzt. Die Korollenröhre ^ länger als der
Kelch, zuweilen auch noch einmal so lang, weifs, nach oben violett,
der flach-ausgebreitete Saum ^ -— i" im Durchmesser, inwendig schön
azurblau; die Zipfel ey-lanzettlich, spitz, ganzrandig oder unregelmäs-
sig-klein-gezähnelt : die Anhängsel zweispaltig , in der Mitte mit einem
weifse j , sich in die Röhre fortsetzenden ßandstreifen. Die beiden Grif-
fel in einen verwachsen , die Narbe schüsseiförmig , am Rande gezäh-
nelt. — Aendert ab, wie bemerkt, mit kleinern und gröfsern, schmä-
ler und breiter lanzettlichen oder breit -lanzettlichen, fast elliptischen
Blättern, mit einem sehr kurzen, und einem 5 — 4" langen Stengel. Die
letztere Modification ist Gentiana elongata Jacq. Collect. 11. 88. t. 17.
f. 3. Die Blumenblätter sind bald lanzettlich, bald breiterund oval,
bald stumpfer, bald spitzer, bald ganzrandig, bald ein wenig, bald
stärker gezälmelt , zwei Abarten zeichnen sich aber vorzüglich aus,
nämlich ß die flügelkantige: Gentiana angulosa M. Bieberstein
taur. cauc. I. 197. Reichenb. Ic. t. 149. f. 246- 247. G. aestiva R.
et S.VI. i56. G. tergloviensis Hacq. pl. alp.nr.4- t.2. f. 5. G. verna
ß angulosa Wahlenb. carp. 74. G. utriculosa Wahlenb. helv. 273.
Hippion aestivum Schmidt fl. boh. nr. 119 Rom. Arch. 1. p. 16. t. 3.
f. 8. Hippion sexßdum Schmidt a. a. O. (eine Monstruosität.) Diese
Abart ist meist stärker , die Blumen sind fast noch einmal so grofs,
als an den gewöhnlichen Formen , die Zipfel des Saumes breiter,
zuweilen fast kreisrund, die Kanten des Kelches breit geflügelt; aber
so auffallend verschieden in manchen Exemplaren diese Abart erscheint,
so gibt es doch nicht selten Uebergänge , und wir bewahren ein Exem-
plar , welches die Gentiana angulosa und die gewöhnliche verna auf
zwei Aesten eines und desselben Wurzelkopfes trägt. Eine andere Va-
rietät, y die ziegeldachblättrige, hat die Blätter nicht wie die
oben bemerkten Formen, in einer ausgebreiteten Rosette, sie stehen
alle aufrecht , und decken sich ziegeldachförmig , weil die Pflanze in
sehr dichtem Rasen wächst. Die Blätter sind nur s-3/"lang, 1 — li"'
breit, und spitz. Der Stengel ist sehr kurz, ganz von den Blättern
bedeckt. Die Blüthe hat jedoch dieGröfse der gewöhnlichen G. verna
und alles Uebrige ist genau wie bei dieser gebildet. Hieher gehört:
G. imbricata Fröl! Gent. 74. G. bavarica Lam. Enc. II, 640. G. bra-
chyphylla Vill.! Dauph. II. s5S. Reichenbach Icon. t. 129. f. 249-
Camerar. Hort. t. i5. f. 2. — Hippion sexßdum Schmidt in Rom.
Arch. I. pag. x5. ist eine Zufälligkeit mit einem Theil mehr in der Blü-
the, — Auf feuchten Grasplätzen in den Gebirgen , den Voralpen und
bis zum ewigen Schnee der Alpen hinauf, in Oestreich , Tyrol, Baiern,
Schwaben und Böhmen , auch auf nassen Wiesen der niedrigem Gegen-
den in Baiern , Schwaben und Franken ; ß auf fettern Standtörtern ;
y Auf den höchsten Felsenrücken der Alp«n, auf der Kirschbaumer
Arten. Fünfte Klasse. 345
Alpe, dem Schlehern und der Seiseralpe. April, Mai, in den Alpen
später. 2£.
823. Gentiana pumila. Jacquin. Zwerg-Enzian.
Der Stengel einblüthig; der Schlund der 5 spaltigen Blume nackt ;
die Röhre walzlich; die Anhängsel des Saumes viermal kür-
zer als die Zipfel; die Blätter lanzett-linealisch , klein - stachelspi-
tzig; der Griffel ungetheilt; die Narben schüsseiförmig.
Beschreib. Jacquin. R. et S. Fr ö lieh.
Abbild Jacq. Obs. t. 4g- austr. IV. t. 3o2.
Syn. Gentiana -pumila Jacq. Vind. 2i5. Observ. II. p. 29. R. et S. VI. i54.
Fr öl. Gent. 3 1. G. verna var. tf. Decand. fl. fr. III. 655. — Hippion
pumilum Schmidt Rom. Archiv I. 10. — Ericoila pumila Borkh.
ebendaselbst p. 4»-
Decandolle verbindet die G. pumila mit G. verna und sieht sie
als Abart dieser vielgestaltigen Pflanze an, wir lassen sie noch als Art
stehen , empfehlen sie aber einer weitern Beobachtung. Sie unterschei-
det sich durch die schmalen Blätter, welche bei \" Länge, nur die
Breite 1'", und oft diese kaum erreichen, nur die obern stengelständi-
gen sind zuweilen breiter, bis \\"' breit, dabei sind sie am Rande
glatt, man bemerkt nicht die feinen Spitzchen, welche den Blattrand
bei G. verna schärflich machen, und sind am Ende nicht blofs spite,
sondern gehen meist in ein kleines Stachelspitzchen aus , alles Uebrige
stimmt mit G. verna überein. — Die ähnliche, noch nicht in Deutsch-
land entdeckte G. pyrenaica unterscheidet sich durch längere, sehr
deutliche Stachelspitze der Blätter , und durch Anhängsel des Blu-
mensaumes fast von der Länge der Zipfel. — Auf den Qestreicher,
Tyroler und Salzburger Alpen. Juni — Sept. 2J.,
824. Gentiana bavarica. hinn. Baierischer Enzian.
Die Stengel einblüthig; der Schlund der 5 spaltigen Blume nackt ;
die Röhre walzlich; die Anhängsel des Saumes viermal kürzer
als die Zipfel; die Blätter verkehrt- eyrund, stumpf, am Rande
glatt; der Griffel tief 2 spaltig ; die Narben schüsseiförmig.
Beschreib. Frölich. Villars. Schmidt.
Abbild. Rom. Arch.I. t.4- f- 13- Barel. Ic. 101. f. 1.
Getrockn. Samml. Sieber Herb. Fl. anstriac. nr.87.
Synon. Gentiana bavarica Linn. Sp. pl. I. 33*. R. et S. VI. 1S7, Frol.
Gent. n. 27. G, serpyllijolia Lam. Enc. II. 640. G. prostrata Wah-
lenb. Heiv.47. nicht Hänke. — Hippion bavaricum Schmidt bohem.
nr. 120. — Ericoila bavarica Borhk. ebendas. S. 27."
Von der Gröfse der G. verna und dieser sehr ähnlich , aber doch
deutlich verschieden. Die Blätter haben sämmtlich einerlei Grofse,
stehen an der Basis des Stengels wohl gedrungen , sind aber nicht in
eine Rosette zusammengestellt, sind 5-4'" lang, 3'" breit, verkehrt-
544 Arten. Fünfte Klasse.
cyrund, sehr stumpf, fast spateiförmig, und sind am Rande glatt, nicht
scliärflich. Der Griffel ist tief 2 spaltig. — Die Narbe und die Blü-
the ist wie bei G. verna. Ausser den am Grunde des Stengels gedräng-
ter gestellten Blättern befinden sich an demselben gewöhnlich noch 5 — 4
Paar entfernte, in welchem Falle derselbe 1 — 2" lang ist. Auf den höch-
sten Felsenrücken der Alpen kommt derselbe aber auch sehr kurz vor,
und oft so kurz , dafs er zu fehlen scheint , hier sind dann auch die
Blätter sehr genähert, decken sich ziegeldachförmig, und die Pflanze
bildet dichte Polster , ß die ziegeldachblättri g e: Frölich Gent.
nr. 27. var. ß. G. imbricata Schleich, pl. exsicc. Diese Abart ver-
hält sich zu G. bavarica wie die G. imbricata zu G. verna. — Die
Pflanze kommt auch mit weifsen Blumen vor. — Auf etwas feuchten,
kahlen Plätzen der Oestreichischen, Tyroler , ßaierischen und Schwäbi-
schen Alpen bis zum ewigen Schnee; die Abart ß auf den höchsten Ge-
birgsrücken. Juli. August. 2jC,
825. Gbntiana prostrata. Hanke. Liegender Enzian.
Die Stengel einblüthig : der Schlund der 5 spaltigen Blume nacht;
die Röhre walzlich; die Anhängsel des Saumes halb so lang
als die Zipfel; die Blätter verkehrt-eyrund ; die Narben fädlich,
zurückgerollt.
Beschreib. Frölich. Hiinke.
Abbild. Jacq. Collect. IL t. 17. f.«. Tratt. tab.8.
Synon. Gentiana prostrata Hänke in Jacq. Collect. II. 66. R. et S.VI.
* i58. Hippion prostratum Schmidt et Ericoila prostrata Borkh. in
Rom. Arch. B.I.
Der G. bavarica auf den ersten Blick wohl etwas ähnlich , aber
doch sowohl von dieser als allen vorhergehenden Arten sehr verschie-
den. Die jährige Wurzel ist einfach, sehr dünn und fein , nur von
der Dicke eines Zwirnfadens, und treibt einen oder mehrere, 5 — 10
Stengel. Die Stengel sind nur 1 — 1$" lang, gestreckt, in einem
Kreise ausgebreitet, oder aufstrebend, weich und saftig. Die Blätter
sind 1-1^'" lang, verkehrt-eyrund, sehr stumpf, ebenfalls weich und saftig,
aufrecht, an den Stengel gedrückt, anfänglich ziegeldachförmig sich
deckend, dann etwas entfernter. Die Blüthen einzeln, endständig,
6 — 8'" lang, um die Hälfte kleiner als an G. bavarica. Der Saum der
Blume bleichblau, viel kleiner, kaum i so lang als diePiöhre, bei jener
hat der Saum die halbe Länge der Röhre, die Zipfel lanzettlich, spitz,
die Anhängsel fast so breit als die Zipfel , und wenigstens halb so lang.
Der Fruchtknoten am Ende stumpflich , nicht in den Griffel zuge-
spitzt, die 2 Narben fädlich, dünn, am Ende etwas breiter, aber nicht
tellerförmig erweitert, stark zurückgerollt; bei G. bavarica verläuft
der Fruchtknoten allmälig in zwei gerade, lange Griffel, deren jeder
eine halbkreisrunde, flache, grofse Narbe trägt. — Diese seltene Pflanze
wächst auf den höchsten Alpen über den Gletschern auf der Alpe Kar-
tal und Frosnitz in Salzburg und auf der Pasterze am Glockner in
Kärnthen. Juli. August. 0.
Arten. Fünfte Klasse. 545
826. Gentuha utriculosa. Linn. Bauchiger Enzian.
Der Stengel ästig, reichblüthig ; der Schlund der 5 6paltigen
Blume nackt; die grundständigen Blätter elliptisch, die Stengel-
ständigen länglich: die Reiche geflügelt - kantig; der Griffel
verlängert, zweispaltig; die Narben schüsselförnug.
Beschreib. Frölich. Po 11 ich. Roth.
Abbild. Wald st. et Kit. pl. Hung. t. 206. Barrel. Ic. 12 a. fig. a.
Syn. Gendana utriculosa Linn. Sp. pl. I. 35i. R. et S. VI. i5g. — Hip-
pion utric. Schmidt und Ericoila utriculosa Borkh. Rom. Arch.
Die gelbliche , schlanke Pfahlwurzel treibt einen Stengel , der
2 — 8" hoch, kantig, an kleinen Exemplaren einfach, an gröfsern wech-
selständig-ästig ist. Die Blätter am Rande ein wenig schärflich, sonst
kahl wie die ganze Pflanze, die grundständigen eyförmig, spitzlich
oder stumpf, in eine Rosette zusammengetragen , aber bald vertrock-
nend, die stengelständigen länglich, stumpf, aufrecht. Die Blüthen
einzeln , am Ende des Stengels und aller Aeste , kurz gestielt. Der
Kelch hat, wegen der 5 sehr breiten Flügel, die fast die Breite des
Durchmessers der Röhre haben , eine eyförmig längliche Gestalt. Die
Korollenröhre ist etwas länger als der Kelch, der Saum nur i so
lang, die Zipfel lanzettlich , inwendig brennend- und ungemein schön
azurblau, die Anhängsel kurz ausgerandet, hellblau, der Schlund mit
blauen und weifsen Streifen. Der Griffel 2 spaltig, lang, die Narben
halb kreisrund , fast wie an G. bavarica. — Auf Bergwiesen in Oest-
reich, Baiern, Salzburg, Schwaben, und aufwiesen der Rheinfläche
in der Pfalz. Juni. Juli. (•),
827. Gentiana nivalis. Linn. Schnee-Enzian.
Der Stengel ästig, reichblüthig; der Schlund der 5 spaltigen
Blume nackt; die grundständigen Blätter verkehrt - eyrund , die
stengelsländigen länglich-eyförmig ; die Kelche kielig - kantig ; der
Griffel kurz; die Narben schüsseiförmig.
Beschreib. Wahlenb. Läpp. Fröl. Smith.
Abbild. Sturm Hft22. Engl. bot. t. 896. Hall. heb/, t.17. f.5. Schmidt
in Rom. Arcb. I. t. 3. f. 6. (ein einblüthiges Exemplar.)
Getrockn. Samml. Sieb. Herb. Fl. Austr. nr.86.
Syn. Gentiana nivalis Linn. Sp. pl. I. 332. R. et S.VI. 160. — Hippion
Schmidt und Erieoila Borkh.
Der G. utriculosa sehr ähnlich, aber in allen Theilen etwas klei-
ner, die Stengelblätter, besonders die obern spitzer, der Blumensaum
nur halb so grofs , der Kelch lineal-länglich , weil die Kanten zwar ge-
schärft - gekielt , aber nicht in einen breiten Flügel ausgedehnt sind.
Der Griffel sehr kurz. — Die Blume ist eben so prächtig azurblau
wie bei G. utriculosa^ die Anhängsel sind verhältnifsmäfsig gröfser. An
kleinen Exemplaren ist der Stengel nur einblüthig. Sie ändert mit weis-
sen Blumen ab. — Zwischen den Lapplandischen Exemplaren und den
54-6 Arten. Fünfte Klasse.
Deutschen haben wir keinen Unterschied bemerken können. — Auf
den Grasplätzen der höchsten Alpen in Oestreich , Tyrol, Salzburg und
Baiern. Juli. August. ®.
Vierte Rotte.
Der Schlund der Blume nackt , die Röhre allmälig erweitert , zwi-
schen den Zipfeln des Saumes keine Falten und keine Anhängsel.
828. Gentiana ciliata. Linn. Gefranster Enzian.
Die Blüthen endständig; die Korolle 4 spaltig, im Schlünde
nackt; die Zipfel gesägt, in der Mitte eingeschnitten - gefranst ;
die Blätter lineal - lanzettlich ; der Stengel hin und hergebogen,
kantig.
Beschreib. Poll. Jacq. Sturm.
Abbild. Jacq. Austr. tn3. Sturm D. Fl. 23.
Getrockn. Samml. Schlug. Cent. 8.
Syn. Gentiana ciliata Linn. Sp. pl. I. 334» R. et S. VI. 174. — Gentia-
nella ciliata Borkh. Rom. Arch. — Hippion ciliatum Schmidt eben-
daselbst.
Die Wurzel schlank, hinabsteigend, weifslich, ein, auch mehr-
köpfig. Der Stengel aufrecht oder aufstrebend , 3" bis i' hoch,
vierkantig, hin und her gebogen, kahl wie die ganze Pflanze, meist
einfach, einblüthig, seltner ästig, 2 — Sblüthig. Die Blätter lineal-
lanzettlich , spitz , am Rande fein schärflich, die obern schmäler , linea-
lisch, die untern breiter, die grundständigen verkehrt-eyrund, sind aber
zur Blüthezeit gewöhnlich verschwunden. Der Kelch vierspaltig, die
Zipfel lanzettlich, zugespitzt. Die Korolle i£" lang, die Röhre all-
mälig erweitert , etwas bauchig , der Saum 4 theilig , die Zipfel läng-
lich, stumpf, vorne gesägt, von der Mitte an abwärts gehen die Sägezähne m
lange Fransen über, die angewachsene Staubfadenbasis ist in der Röhre
mit einzelnen Zotten besetzt, und im Grunde derselben befinden sich
vier wimperlose Drüsen zwischen den Staubfäden. Der Fruchtkno-
ten lang - gestielt , der Griffel fehlend , die Narben eyförmig. — Die
Blume ist gewöhnlich lichtblau , zuweilen dunkel azurblau, kommt auch,
wiewohl selten weifs vor. — Auf steinigen rauhen Bergen , auf Berg-
wiesen und Triften, fast durch ganz Deutschland. Aug. Sept. V,
Fünfte Rotte.
Der Schlund der Blume gebartet : am Grunde eines jeden Korol-
lenzipfels inwendig eine aufrechte, zweispaltige, und ausserdem tief in
feine , haardünne Fetzen geschlitzte Schuppe , (Nebenkrone ,) wodurch
der Bart gebildet wird. Der Kelch röhrig, vier bis fünfzähnig. Der
Stengel aufrecht, traubig oder rispig -ästig.
829. Gentiana campestris. Linn. Feld -Enzian.
Die Blume vierspaltig, im Schlünde gebartet; die Kelch-
zähne ungleich, die äussern breit - elliptisch ; die Blätter
Arten. Fünfte Klasse. 547
ey - lanzettförmig , spitz , die wurzelständigen verkehrt - eyrund ,
gestielt.
Beschreib. Fr öl. Smith.
Abbild. Engl. bot. t.iZj. Barrel. Ic. t.97.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. 8.
Syn. Gentiana campestris Linn. Sp, pl.I. 534. R« et S. VI. 168. — Eury-
thalia campestris Borkh. und Hippion campestre Schmidt in Römer
Arch. und Hippion auriculatum Schmidt boh.125.
Der folgenden G. germanica sehr ähnlich, genauer betrachtet,
aber leicht durch die 4 spaltige Blume und durch den Kelch zu unter-
scheiden , dessen 2 äussere Zähne sehr breit elliptisch sind, und
der Blüthe das Ansehen ertheilen , als wäre sie von 2 breiten Deckblät-
tern eingeschlossen. Ausserdem ist die Blume gesättigter blau , die
Pvöhre derselben walzlicher, die Zipfel breiter, stumpfer, die Staubge-
fäfse sind kürzer, und der Fruchtknoten sitzt im Boden des Kelches
auf und ist nicht gestielt. Die beiden innern Kelchzähne sind lineal-
lanzettlich , im Fall die Blume 5 spaltig ist , was selten vorkommt , hat
der Kelch 5 solche schmale Zähne. Aendert mit weifsen Blumen ab. —
Aufwiesen und Triften, sowohl der Ebnen als Gebirge, auf Voralpen
und Alpen fast durch ganz Deutschland. Sept. Oct. 0.
85o. Gentiana Germanica. TVilldenow. Deutscher Enzian.
Die Blumen öspaltig, im Schlünde gebartet: der Kelch 5 zäh-
nig, die Zähne lineal- lanzettlich, ziemlich gleich; die Blätter
sitzend, eyrund, aus einer breiten Basis spitz zulaufend, die wur-
zelständigen verkehrt - eyrund , gestielt.
Beschreib. Pollich. Villars. Roth als G. Amarella.
Abbild. Sturm D. FI. Heft s5. Barrel. Ic. 5io. f. 3.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 8.
Synon. Gentiana germanica Willd. Spec. pl.I. i346. G. Amarella Poll.
palat. I. 255. Vi 11. Delph. II. 53o. Roth. germ.II. n3. — Hippion
Amarella Schmidt boh. 224.
Die Wurzel gelblich, dünn, hinabsteigend. Der Stengel auf-
recht, 3— 10" hoch, kantig, bald ganz einfach, bald blofs oberwärts,
bald von der Wurzel an rispig^ästig. Die Blätter gegenständig, si-
tzend, 5 nervig, an grofsen Exemplaren auch 5 nervig , eyförmig oder
ey-lanzettförmig , eigentlich aus einer eyrunden Basis mit fast geraden
Rändern spitz zulaufend, kahl, am Rande von feinen Zäckchen scharf,
die obern nur ein wenig schmäler, die an den Aesten kleiner, sonst
eben so gestaltet , die auf der Wurzel lanzettlich , stumpf oder stumpf-
lich, in einen Blattstiel verschmälert, oder verkehrt-eyrund. Die Blü-
then end- und blattwinkelständig , einzeln oder zu zweien, gestielt.
Die Blüthe mit dem Stiele länger als das Zwischenglied des Stengels
oder Astes. Der Kelch bis über die Hälfte 5 spaltig, die Zähne h-
neal-lanzettlich , oft aus einer breitern Basis lanzett - pfriemlich , spitz,
548 Arten. Fünfte Klasse.
am Rande schärflich- zwei derselben bemerklich breiter und länger,
jedoch von der Gestalt der übrigen, nicht wie bei G. campestris, breit-
elliptisch. Die Rohre der Blume weifslich , der Saum röthlichblau,
die Zipfel ey - lanzettförmig , spitz , zuweilen auch stumpf , ganzrandig,
dazwischen keine Falten oder Anhängsel , aber inwendig am Grunde
eines jeden Zipfels eine aufrechte, tief, in feine, haarförmige Fetzen
gespaltene Schuppe von der Breite und fast von der Länge des Zipfels.
Die Fruchtknoten ziemlich lang gestielt, spitz, die Narben oval,
platt, endlich zurückgebogen. — Diese Pflanze erscheint in einigen
auffallenden Formen, die aber oft durcheinander oder in einem kleinen
Bezirk beisammen wachsen. Der Stengel nämlich erscheint schlank,
ganz einfach, 5 — 6" hoch , und trägt an seinem Ende nur wenige,
5 — 5 Blüthen; oder er ist ebenfalls schlank, bis io" hoch, und trägt
von der Mitte an in allen ßlattwinkeln Blüthen , wir wollen jene Form
die armblüthige, diese die traubige nennen, doch nicht als Abarten
scheiden; oder der Stengel ist vom Grunde an ästig, grofse Exemplare
sind dann ungemein reichblüthig , wir haben io" hohe Exemplare ge-
sammelt, an denen wir über 100 Blüthen zählten, wir nennen diese
die rispige Form, die, wenn die Pflanze niedrig, nur l — 2" hoch ist,
zur buschigen wird. — Die Länge des Kelches ist sehr veränderlich,
bald ist er so lang als die Korollenröhre , bald um die Hälfte kürzer.
Die Blüthe vergröfsert sich bei der Frucht, und die Zipfel der Ko-
rolle und des Kelches werden oft beträchtlich länger, was aber über-
haupt von allen verwandten Arten gilt. — Auf feuchten Wiesen und
Triften der Flächen und Gebirge, August. September. (•).
85i. Gentiana Amarella. Linn. Bittrer Enzian.
Die Blumen öspaltig, im Schlünde gebartet; der Kelch 5 zäh-
nig, die Zähne lineal-lanzettlich , ziemlich gleich; die Blätter
sitzend, aus einer breitern Basis lanzettlich oder lineal-lanzettlich,
die wurzelständigen verkehrt - eyrund , gestielt.
Beschreib. Schmidt. Besser. Smith brit. und E. Fl.
Abbild. Engl. bot. t. 236. Fl. Dan. t. Ö28. Schmidt Rom. Archiv t. 4.
f. i5. Reichenb. Ic. t. ioo.
Getrockn. Samml. Sc hie 8. Cent. 12. (G. uliginosaJ)
Syn. Gentiana amarella Linn. Sp. pl. I. 554. Smith brit. I. 287. Engl.
FI. II. 5 0. G. lancifoüa Rafn. Pers. Synon. I. 286. Besser Galic. I.
192. G. axillaris Reichenb. Icon. I. pag. 18. — Hippion axillare
Schmidt Bohem. nr. 129. Rom. Arch. S. 54. H. laneifolium Presl.
Cedi. 55.
Die um die Hälfte kleinern Blumen und die schmälern lanzettli-
chen zuweilen sogar linealischen Blätter zeichnen diese Art von der
vorhergehenden G. germanica aus. Die Blüthe ist nur 6 — 8'" lang,
die Zipfel sind etwas schmäler, die Kelchzähne sind mehr gleichbreit,
linealisch , aber nicht aus einer breitern Basis pfriemlich , zwei sind
ebenfalls ein wenig breiter , doch oft wenig bemerklich. Die Pflanze
kommt übrigens wie die vorhergehende in armblüthiger und traubiger
Arten. Fünfte Klasse. 349
Form vor , die Blüthen mit ihren Blüthenstielen erreichen aber gewöhn-
lich nicht die Länge der Mittelstücke des Stengels , dahin gehört die
G. Amarella Willd. Sp. pl. J. 11. lökj. Hippion axillare Schmidt
boh. nr. 129. Gentiana axillaris Reichenb. Jcon. Cent. II. pag. 18.
t. 100. Sie kommt aber auch rispig vor. In diesem Falle sind die
Aeste länger als die Mittelstücke des Stengels, die Blüthen mit ihren
Stielen aber kürzer als dieselben. Ist nun die Pflanze noch niedrig und ästig,
dann erscheint sie als buschige Form wie die kleinen ästigen Exemplare
der G. germanica. Hieher scheint uns Gent, obtusifolia Reichenb.
Icon. Cent. II. p. 17. t. 129. fig. 248. zu gehören; was wir von Schlei-
cher als G obtusifolia erhielten, ist davon ganz verschieden, man
vergleiche die folgende Art. Weiter varirt die G. Amarella mit schmä-
lern lineal-lanzettlichen Blättern, ist dann gewöhnlich nur 2 — 5" hoch,
die Blüthenstiele sind meist etwas schlanker, und mit den Blüthen län-
ger als die Mittelstücke des Stengels. Dahin gehört : Gentiana uligi-
nosa Willd. Sp. pl. I. II. i347« Schlechtend. Fl. berol. i58. Rei-
chenb. Icon. Cent. I. p.46. t. 58. Wir besitzen Exemplare, welche das
Mittel zwischen G. uliginosa und Amarella halten, so dafs wir sie we-
der zu der einen , noch zu der andern zählen können. Die Blume än-
dert 4 spaltig ab. — Auf feuchten Wiesen und Triften im nördlichen
Deutschland, ferner in Böhmen, Sachsen und Schlesien. August. Sep-
tember. © .
Anm. Die hier beschriebene Pflanze ist diejenige, welche in
Schweden und England nicht selten vorkommt, wo die G germanica
sich noch nicht vorgefunden hat ; sie ist darum ohne Zweifel die ächte
Linnei' sehe Gent. Amarella, wofür sie auch die Schwedischen und
Englischen Botaniker halten.
o
852. Gentiana obtusifolia. JVilldenow. Stumpfblättriger En-
zian.
Die Blumen 5 spaltig ; im Schlünde gebartet; der Kelch 5 zähnig;
die Zähne lineal-lanzettlich , ziemlich gleich; die Blätter sitzend,
länglich, stumpf, die wurzelständigen verkehrt - eyrund , die ober-
sten ey- lanzettförmig und spitz.
Beschreib. Willdenow. Nees von Esenbeck.
Abbild. Rom. Arch.I. t.2. f. 3. Reichenb. Ic. t.92.
Synon. Gentiana obtusifolia Willd. Spec. pl. I. II. l5UJ- Wahlenberg
Helv. p.49. G. montana Nees von Esenbeck Nov. Act. Leop. Ca-
rol.IX. p!i70. nicht Forst er. G. chloraejolia Nees v. Es. ebenda-
selbst nach Reichenbach. G. spathulata Bartling. Reichenb.
Icon. Cent.I. 78. tab. 92. — Hippion obtusifolium Schmidt Bohem.
nr.126. Rom. Arch. I. p. 22.
Diese Pflanze hat die Gröfse der G. germanica, auch die Blumen
haben dieselbe Gröfse , sie ist dieser näher verwandt als der G. Ama-
rella, und ohne Zweifel eine gute Art, die sich durch Folgendes un-
terscheidet: die Wurzelblätter sind verkehrt -eyrund, aber breiter
und kürzer gestielt, als bei den beiden vorhergehenden, daher last
550 Arten. Fünfte Klasse.
spatelig, die untern Stengelblätter sind länglich, nach aussen etwas
breiter, und darum noch sehr stumpf, die übrigen länglich, (doch nicht
linealisch,) o/" lang, 3'" breit, stumpf, die obern sind am Grunde
breiter , nur die obersten laufen aus einer eyförmigen Basis spitz zu ;
die Kelchzipfel sind meist etwas breiter. Die Blüthen sind wie bei
G. germanica, die Zipfel der Korolle bald kurz zugespitzt, bald spitz,
bald stumpf, wie bei dieser. Sie erscheint als armblüthige , traubige,
rispige und buschige Modifikation , zu der letztern gehören die von
Schleicher als G. obtusifolia eingesandten Exemplare. — Auf den
höhern Gebirgen der südlichen Alpenkette, (Hoppe!) ferner in Böh-
men, (Schmidt,) im sächsischen Erzgebirge, (Reiche nbach !) blü-
het früher als G. germanica. Juli. August. 0.
Sechste Rotte.
Der Schlund der röhrig-glockigen Blume gebartet, der Bart durch die
Nebenkrone gebildet wie bei der vorigen Rotte , der Kelch vier oder fünf-
theilig, nicht anliegend. Der Stengel nur am Grunde ästig und beblät-
tert , die Aeste in nackte , meist lange Blüthenstiele übergehend.
853. Gentiana glacialis. J^illars. Langstieliger Enzian.
Die Blumen 4 spaltig, röhrig -glockig, im Schlünde gebartet; der
Kelch 4theilig, die Zipfel ey-lanzettförmig, fast gleich; die Blätter
elliptisch -länglich, spitzlich; der Stengel am Grunde ästig und
beblättert; die Blüthenstiele sehr lang und nackt.
Beschreib. Frölicb. Wähle nb erg Läpp. Villars.
Abbild. Rom. Arch. t. a. f. 5. Fl. Dan. t.3i8.
Synon. Gentiana glacialis Vill. Dauph. II. R. et S.VI. 170. Wahlenb.
Läpp. 69. Carpat. 75. G. tenella Rottb. Act. Hafn. 40. pag. 456. t. 2.
f. 6. Willd. Spec. pl. I. i34g. G. tetragona Roth. Fl. gerra. II. 290.
G. Königii Gunn Norv. nr. 288. — Hippton longepedunculatum Schm,
in Rom. Arch. I. 21. und G. nana All. Ped. I. 99. (ein einblüthiges Ex-
emplar.)
Diese kleine , zarte Pflanze zeichnet sich wie die beiden folgen-
den , durch einen eignen Habitus aus , die gegenwärtige macht sich
durch die sehr langen, fädlichen Blüthenstiele beim ersten Blicke kennt-
lich. Auf der feinen , gelblichen Pfahlwurzel entspringt ein fadenför-
miger, viereckiger Stengel, der sich gleich über der Wurzel in einige
gegenständige Aeste theilt , die nur am Grunde beblättert sind , und
dann in lange, schlanke, nackte Blüthenstiele übergehen. Diese mit ge-
rechnet, erlangt das Pflänzchen eine Höhe von 2 — 5". Die entgegen-
gesetzten Blätter sind länglich oder länglich - elliptisch , spitzlich, et-
was lederig, 5 — 4'" lang, oberseits so wie der Stengel oft bläulich
überlaufen. Die Blüthenstiele sind meist 2 — Smal länger als der
Stengel selbst, die äussern sind aufstrebend und gegen den mittlem ge-
neigt. Die Blüthe klein. Der Kelch viertheilig", die Zipfel eyrund-
länghch, oder eylanzettförmig , stumpflich, an der Basis etwas gelöfst,
wie die Blätter mehrerer Arten von Sedum , nervenlos , abstehend , so
Arten. Fünfte Klasse. 55 1
dafs man die Korollenröhre fast bis an ihre Basis sehen kann. Die
Blume rührig-glockig, die Röhre Weich, nach oben etwas verengert, der
Saum kurz, vierspaltig, die Zipfel wenig abstehend, spitzlich, aderig,
dunkelblau , nicht azurblau wie bei G. nivalis , die Adern bei dem ge-
trockneten Pllänzchen rostroth. Im Schlünde vor jedem Zipfel zwei,
in feine Fetzen gespaltene Schuppen. Der Fruchtknoten länglich,
sitzend, die 2 Narben kurz, zurückgebogen. Die Blume hat zur Blü-
thezeit nur die Länge des Kelches, sie vertrocknet nach geschehener
Befruchtung nicht, sondern vergröfsert sich, und erlangt mit der Kap-
sel die doppelte Länge des Kelches. — Auf den höchsten Alpen auf
etwas sumpfigen Stellen in Kärnthen und Salzburg. Aug. Sept. 0.
834. Gbntiana nana. JFulfen. Kleinster Enzian.
Die Blumen 4 — 5 spaltig, röhrig-glockig, im Schlünde gebartet; der
Kelch 4 — ötheilig, die Zipfel eyrund , fast gleich; die Blätter
verkehrt-eyrund, abgerundet-stumpf; der Stengel ästig; die Aeste
niederliegend , aufstrebend.
Beschreib. Wulfen. Frölich.
Abbild. Jacq. Misc.I. t. »8. f.3. Sturm D. Fl. 22.
Syn. Gendana nana Wulfen in Jacq. Misc.I. 161. R. et S. VI. 172. —
Hippion nanum Schmidt in Rom. Arch. u. Eurythalia nana Borkh.
ebendaselbst.
Ein kleines Pflänzchen , nur 1 — l£" hoch. Auf der haardünnen
Pfahlwurzel theilt sich der dünne, kurze, viereckige Stengel in meh-
rere niederliegend -aufstrebende Nebenstengel, welche in Blüthenstiele
übergehend, am Ende Eine Blüthe tragen; die Blüthenstiele selbst sind
bald doppelt so lang als die Blüthe, bald so lang als diese , bald auch
kürzer. Die gegenständigen Blätter sind verkehrt-eyrund, abgerun-
det-stumpf, kahl wie das ganze Pflänzchen, die wurielständigen in eine
kleine Rosette zusammengestellt, gröfser als^ die stengelständigen, die
obersten mehr länglich -elliptisch, und weniger stumpf. Der Kelch
bauchig, bis fast auf den Grund viertheilig, die Zipfel nicht fest an-
liegend, eyrund, spitzlich, fast gleichgroß, am Grunde abgelöst wie
bei der vorhergehenden Art. Die Korollen röhre Walzlieh, weit,
weifslich , mit rothen Streifen , der Saum 5 spaltig, seltner 4 spaltig, die
Zipfel eyrund, gesättigt veilblau, nervig-aderig , die Adern an dem ge-
trockneten Pflänzchen roth. Im Schlünde zwei Schuppen, welche in
dickliche Borsten gespalten sind. Fruchtknoten und Narbe wie
bei der vorhergehenden Art. — Auf den höchsten Alpen neben den
Gletschern und am ewigen Schnee auf feuchten Plätzen in Kärnthen und
Salzburg. August. (•).
Siebente Rotte.
Der Schlund der tief fünfspaltigen, radförmigen, flach ausgebrei-
teten Korolle gebartet. Der Kelch 5 theilig, weit abstehend. Stengel
und Blüthenstiele wie bei der vorigen Rotte.
352 Arten. Fünfte Klasse.
855. Gentiana carinthiaca. Frölich. Himmelblauer Enzian.
Die Blumen 5 theilig, radförmig , im Schlünde gebartet; der
Kelch 5 theilig, die Zipfel lanzettlich; die Blätter eyförmig,
spitz;, die wurzelständigen verkehrt-eyrund , stumpf; der Stengel
am Grunde ästig und beblättert; die Blüthen stiele sehr lang
und nackt.
Beschreib. Wulfen. Frölich. Sturm.
Abbild. Sturm D. Fl. Heft 22. Jacq. Mise. II. t 6.
Syn. Gentiana carinthiaca Frölich. Gent. p. 105. K. et S. VI. 172. —
Swertia carinthiaca Wulf, in Jacq. Mise. II. 53.
In der Kleinheit , in der feinen Wurzel , dem am Grunde einige-
mal getheilten , und daselbst beblätterten Stengel, dessen Aeste in lange,
nackte Blüthenstiele ausgehen, den vorhergehenden beiden Arten ähn-
lich, aber durch die grofsen, radförmigen , himmelblauen Blumen sehr
verschieden. Die ganze Pflanze 2" hoch, Stengel und Aeste viereckig,
die Blätter gegenständig, kahl wie die ganze Pflanze, die grundständi-
gen verkehrt-eyförmig, rosettig, viel kleiner als die eyrunden , stengel-
sländigen, und von diesen bedeckt, die obern spitz. Die langen, nack-
ten Blüthenstiele nach oben violett überlaufen, am Ende des Haupt-
stengels 2 — 5 derselben aus einem Punkte. Der Kelch 5 theilig , die
Zipfel breitlanzettlich , spitz, nervig, und weit abstehend, wie die Zi-
pfel der Korolle. Diese 5 theilig, die Röhre sehr kurz, die Zipfel des
Saumes elliptisch, spitz, sehr schön himmelblau, auswendig violett und
weifs halbirt. Im Schlünde der Blume kurze, in feine Fetzen zer-
spaltene Schuppen. Die Staub k ölb c hen nickend, daher oben zwei-
spaltig. Der Fruchtknoten länglich, sitzend. Der Griffel fehlend.
Die Narben sehr kurz. — Auf den Alpen von Kärnthen und Salz-
burg. Juli. August. 0.
Uns unbekannte Arten.
Gentiana flava Mai er in den Abh. der bühm. Gesellsch. 1785. p. 46.
T. 1. f. 1. ist ohne Zweifel eine Modification irgend einer bekannten Art, de-
ren gelbe Blumen wahrscheinlich im Leben weifs waren, man sollte diese
Pflanze als eine nicht auszumittelnde aus dem Systeme streichen. — G. chlo-
raefolia Nees v. Esenb. Nov. Act. Ac. C. L. C. Nat. Cur. Vol. I. 171. zieht
Reiche nbach zu G. spathulata ßartling (vgl. oben G. obtusifolia)
nach Bluff und Fingerh. Compend. Fl. germ. gehört sie schwerlich
dahin, ist dieses der Fall, so ist sie uns unbekannt, wie G. pyrami-
dalis Nees v. Esenb. a. a. O. S. 164, und G. gracilis Nees von
Esenb. ebendaselbst S. 176.
200. LASERP1TIUM. Linne. Laserkraut.
Der Kelch deutlich 5 zähnig. Die Blumenblätter gleich, ver-
kehrt - herzförmig, mit einem einwärts gebogenen Läppchen. Das
Stempelpolster verschieden gestaltet. Die Griffel zuletzt verlän-
gert, auseinander fahrend oder zurückgebogen. Die Frucht oval-
Arten. Fünfte Klasse. 353
länglich, 8 flügelig, fest. Die Früchtchen konvex, mit 5 fädlichen
Hauptriefen , von welchen 5 auf dem Rücken und 2 auf der Berüh-
rungsfläche liegen ; und vier Nebenriefen , welche in ungetheilte Flügel
verbreitert sind. Das Eyweifs platt oder über dem Rücken gewölbt,
mit 6 Striemen belegt. — Betrachtet man ein einzelnes Früchtchen
dieser Gattung auf dem Rücken , so bemerkt man 4 Flügel , von wel-
chen keiner auf der Mitte desselben steht. Zwischen den 4 Flügeln
ziehen 5 fädliohe , erhabene Linien , Riefen , hin , wovon die mittlere
genau auf der Mitte des Rückens liegt, sie sind darum die drei rücken-
ständigen Hauptriefen , und die Flügel stehen auf den Zwischenfeldern,
den Thälchen. Wendet man das Früchtchen um, so findet man neben
der Berührungsfläche beiderseits , noch eine , den drei Hauptriefen des
Rückens ganz älmliche, erhabene Linie, welche bei dem (ausländischen)
L. hispidum gerade wie die des Rückens mit Borstchen besetzt sind,
daraus ersieht man, dafs diese zwei erhabenen Linien die seitenständi-
gen Hauptriefen sind , welche durch die Flügel der äussern Thälchen
auf die Berührungsfläche hinabgeschoben worden. Schneidet man das
Früchtchen quer durch , so bemerkt man die Gestalt des Eyweifses,
sodann unter jedem Flügel einen braunen Punkt oder ein braunes
Strichehen, die Mündungen der durchschnittenen Striemen, und noch
zwei dergleichen Mündungen auf der Berührungsfläche. — Die 4 ganzen
Flügel, wovon keiner auf dem Rücken des Früchtchens steht, zeich-
nen die Gattung Laserpitium vor allen Doldengewächsen aus.
t)36. Laserpitium latifolium. Linn. Breitblättriges Laser-
kraut.
Der Stengel stielrund, sehr fein gerillt, kahl; die Blätter drei-
zählig- doppelt -zusammengesetzt, die Blättchen eyrund, gesägt,
am Grunde herzförmig; die Früchte breit -oval.
Beschreib. Pollich. Gmel. bad. Jacq.
Abbild. Jacq. Austr. t. 146. Schkuhr Handb. t.67. Fl. Dan. Cl5i5.
Plenk off. t. 179.
Getrockn. Samml. Sc hl es. Cent. 10.
Synon. Laserpitium latifolium L i n n. Sp. pl. I. 556. R. et S. VI. 616.
Tr. u. a. N. Grofses Laserkraut. Weifse Hirschwurz. Weifser Enzian.
Starke , hellbraune , an ihrer Krone schopfige Pfahlwurzel. Der
Stengel 2— 5', aufrecht, starr, bläulich bereift, sehr fem gerillt,
oben in blüthetragende Aeste getheilt. Die Blätter gestielt, grois,
doppelt gefiedert, die Blättchen gestielt, etwas lederig, eyrund oder länghch-
eyrund, sehr stumpf, zuweilen auch spitzer, die Basis tieler oder seich-
ter herzförmig, an den Seilenblättchen schief herzförmig, übrigens gesagt,
unterseits meergrün , kahl und am schnialknorpeligen Rande schart, oder
auf den Adern der Unterseite nebst den Blattstielen mehr oder weniger
rauchhaarig und in diesem Falle am Rande wimperig, ganz, nur
das Endblättchen zuweilen in drei Blättchen getheilt , wovon so-
dann die beiden zur Seite sitzend, das am Ende an der Basis verschmä-
lert, nicht herzförmig ausgeschnitten ist; die obersten Blatter aut den
23
55ZJ. Arten. Fünfte Klasse.
Scheiden sitzend, weniger zusammengesetzt, die Blättchen zuweilen lan-
zettlich und ganzrandig. Die grofsen Blatts cheiden aufgedunsen.
Die Dolden flach, grofs, 5o — 5o strahlig, die Hüllblättchen vielzäh-
lig, randhautig, lanzettpfriemlich , die der Hüllchen borstlich und kurz.
Die Blume weifs. Der Griffel lang. Die Frucht 5 — 4'" lang,
breit-oval. Die fädlichen Haupt riefen mit zerstreuten, angedrück-
ten Borstchen besetzt , welche sich bei der Pieife nicht selten verlieren,
die Flügel der Nebenriefen so breit , als der Durchmesser der Frucht
beträgt, zuweilen ein wenig gekerbt und oft wellig. — Aendert ab
mit purpurroten Blumen, welligen und flachen Flügeln der Frucht,
glänzenden und matten, überall kahlen oder unterseits rauchhaarigen
Blättern, deren Blättchen mehr eyrund oder mehr länglich, tiefer oder
seichter herzförmig, und etwas stumpfer oder gespitzter gesägt sind.
Diese Merkmale halten aber gar wenig Bestand, und darum sehen wir
Laserpitium glabrum und asperum Crantz, (austr. p. 181,) L. Liba-
nons Lamark, (Enc. III. pag. 423.) und L. Cervaria Gmel. (bad. I.
p.657.) für Modificationeii von L. latifolium an, welche überall durch-
einander wachsen, in einander übergehen und sich wenig auszeichnen. — -
In Gebirgswaldungen und auf Voralpen fast in ganz Deutschland. Juli.
August. 2J.«
807. Laserpitium alpinum. IValdst. et Kit. Alpen-Laserkraut.
Der Stengel stielrund, fein gerillt, kahl; die Blätter dreizählifif-
doppelt- zusammengesetzt; die Blättchen fast herzförmig, drei-
lappig , ungleich - tief - gekerbt - gesägt ; die Früchte oval-
länglich.
Beschreib. Sprengel. Wulf, in Rom. Aren.
Abbild. W. et K. pl. rar. Hung. t. 253. Pluck. t. 223. f. 7.
Syn. Laserpitium alpinum Walds t. et Kit. III. 281. L. trilobum Crantz
Austr. 187. R. et Seh. VI. 618. L. trilobum Linn. Spec. pl. I. 557?
L. aquilegifolium Decanti. fl. fr. suppl. 5lO. — Siler alpinum Baum-
gart, transylv. I. 229.
Der vorhergehenden Art ähnlich , aber der Stengel deutlicher-
wiewohl immer fein-gerillt, die Blättchen verhältnifsmäfsig breiter -ey-
förmig , dreilappig, oder dreispaltig, stärker und ungleicher gesägt,
die Sägezähne tiefer eindringend , spitzer , aber doch mehr kerbear-
tig gestellt, (an ganz grofen Blättern sieht ein einzelnes Blättchen einem
Blatte der Weinrebe nicht unähnlich,) die allgemeine Hülle aus weni-
fen Blättchen bestehend, die Frucht oval - länglich. — Aendert mit
ahlen und unterwärts rauchhaarigen Blättern ab. — In Gebirgswäl-
dern in Unterkrain. Wulfen.
Anm. Wir haben den Namen Laserpitium alpinum dem Namen
L. trilobum vorgezogen , wegen der grofsen Verwirrung in der Syno-
nymie des Laserpit. trilobum Crantz mit Siler trilobum S c o p. et C r a n t z,
(Siler aquilegifolium Gärtn.) Man vergl. die Anmerkung unter dem
letztern.
Arten. Fünfte Klasse. 355
•\
838. Laserpitium Siler. Linn. Gebräuchliches Laserkraut.
Der Stengel stielrund, fein gerillt; die Blätter dreizählig-dojipclt-
zusammengesetzt , die Blättchen lanzettlich oder fast linealisch,
ungetheilt oder dreispaltig, ganzrandig , die Hauptadern schief;
die Früchte lineal-länglich , das Stempelpolster kissenförmig,
die Griffel zurückgekrümmt , angedrückt.
Beschreib. Ja c quin.
Abbild. Jacq. Austr. 1. 145. Plenk off. t. 178.
Syn. Laserpitium Siler Linn. Sp. pl. I. 3bj. R. et S. VI. L. montanum
Lam. Fl. fr. III. 4i5. — Siler lancifolium Mönch raeth. 35. S. mon-
tanum C r a n z Austr. i85.
Wurzel, Stengel und Dolde wie bei L. latifolium , die Blät-
ter eben so zusammengesetzt, die Scheiden eben so bauchig. Die
Blättchen kahl, ungetheilt, oder drei auch zweitheilig, auch wohl
nur zweispaltig, die einzelnen Blättchen gestielt, und wie die Abschnitte
der getheilten meist lanzettlich , mehr oder weniger spitz und stachel-
spitzig , aber auch fast linealisch oder auch breiter und fast elliptisch,
bei den dreispaltigen auch verkehrt-eyrund oder keilförmig , ganzran-
dig, am schmal -knorpeligen Bande glatt oder schärflich, auf beiden
Seiten in das Seegrüne spielend , netzaderig , die Haüptadern von der
Mittelrippe schief nach dem Bande ziehend. Die Frucht lineal-läng-
lich , die Flügel viel schmäler als an L. latifolium , das Stempelpolster
bei der Frucht gewölbt , kissenförmig , die Griffel ganz zurückge-
krümmt, an die Frucht angedrückt. Der Stengel auf steinigen, ho-
hen Gebirgen nur 1 — 2' hoch, mit Einer Dolde endigend, auf nie-
drigem , fettern Standorten bis 6' hoch und oberwärts ästig , die Blät-
ter gröfser , die Blättchen breiter , doch möchten wir aus den Modifi-
cationen mit schmälern und breitern Blättern nicht besondere Varietä-
ten aufstellen. — Auf Gebirgen und Voralpen in Oestreich, Baiern,
Salzburg. Juli. August. 2J.»
83<). Laserpitium peucedanoides. Linn. Haarstrang förmiges
Laserkraut.
Der Stengel stielrund, fein gerillt; die Blätter dreizählig-doppelt-
zusammengesetzt , die Blättchen linealisch oder lineal- lanzettlich,
ganzrandig; die Hauptadern mit dem Bande parallel; die
Früchte rundlich - oval , das Stempelpolster kegelförmig, die
Griffel ziemlich aufrecht.
Beschreib. Wulf, in Jacq. Collect. I. 220.
Abbild. Jacq. Ic. rar. II. t. 55o. Seg. Ver. t. 7.
Synon. Laserpitium pcueedanoides Linn. Sp. pl. I. 556. L. angustifolium
Linn. Spec. pl. I. 557. (die Form mit sehr schmalen Blättern.) Scop.
Carn. II. 525.
Dem L. Siler sehr ähnlich , ader doch ohne Schwierigkeit zu un-
eiden. Die ganze Pflanze ist schmächtiger, die Blättchen sind
Dei
terschei
25
5 56 Arten, fünfte Klasse.
meist schmäler , lineal-lanzettlich , zuweilen sehr schmal , nur 1 — 1 ' '"
breit, ein andermal aber auch breiter, bis 3 und 4'" breit, hellgrün,
die Hauptadern des Adernetzes anastomosiren unter sich, laufen dabei
mit der Mittelrippe und dem Rande parallel, und schicken blofs schwä-
chere Nebenäderchen nach dem Rande. Die Frucht ist kürzer und
breiter, rundlich oval, die viel breitern Flügel sind meist fein ge-
kerbt, und bilden am Grunde und ander Spitze der Frucht einen Ausschnitt.
Das Stempelpolster läuft spitz kegelförmig in die Griffel, welche
zwar von einander stehen , aber ziemlich aufrecht sind , und sich nicht
dicht auf der Frucht hinabbiegen. — Auf Alpen und Voralpen in
Krain, auf dem Loibel, Ovir, Seleniza; in Kärnthen. Roh de! Hoppe!
Juli. Aug. 2J..
84o. Laserpitiuiyi Archangelica. TVulfen. Angelic ablättriges
Laserkraut.
Die Stengel gefurcht, zottig; die Blätter dreizählig-mehrfach - zu-
sammengesetzt ; die Blättchen eyrund, ungleich-gesägt, die End-
blättchen dreilappig, an der Basis keilförmig; die Früchte
oval , kahl.
Beschreib. Wulf, in Jacq. Collect.I. 214.
Abbild. Jacq. Ic. rar. I. t. 58.
Getrockn. Samml. Schles. Cent. 12.
Synon. Laserpitium archangelica Wulfen in Jacq. Collect.I. 214. R. et
S. VI. 621. L. Chironium S C O p. Carn. I. 197.
Die gegenwärtige Pflanze weicht von den vorhergehenden Arten
dieser Gattung sehr ab, und hat den Habitus der Archangelica
officinalis. Die Pfahlwurzel dick, ästig, gelblich, inwendig
weifs , aber gelbmilchend, schopfig. Der fingersdicke Stengel auf-
recht, 5 — 7', rillig-gefurcht, von langen, dicklichen, weifsen Haaren,
welche am Ursprünge der Aeste dichter stehen , zottig , roth punktirt.
Die Blätter fast die der Archangelica , die untern gestielt, mehrfach
zusammengesetzt , zottig , die Blättchen eyförmig oder oval-länglich, un-
gleich-- fast doppelt- gesägt, mit kurz stachelspitzigen, am Rande schar-
fen Sägezähnen , die Seitenblättchen meist zweilappig und an der Basis
abgerundet, die Endblättchen dreilappig, die Basis keilförmig verlän-
gert; die obern Blätter auf den groTsen , sehr aufgedunsenen Scheiden
sitzend, tiefer- und mehr eingeschnitten-gezähnt, weniger zottig. Die D ol-
den grofs , flach oder konkav, 3o — 4o strahlig, die Strahlen, besonders
inwendig zottig. Die Blättchen der allg. und bes. Hülle vielzählig,
lineal-lanzettlich, grofs, zottig, erstere an der Spitze zuweilen einge-
schnitten, alle zuletzt zurückgeschlagen. Die Blume weifs, unterseits
oft röthlich. Der Fruchtknoten kahl. Die Frucht oval, ohne
Härchen auf den Hauptriefen , die Flügel breit , fein gekerbt. Das
Stempolster konvex, der Griffel angedrückt , zurückgebogen. — Auf
Waldwiesen der Voralpen in Brain , (auf dem Berge Slivmza bei dem
Zirchnitzersee und auf dem Berge Friedrichstein, Wulfen ;) in Sch/esien
(auf dem Altvater und Peterstein, im Gesenke häufig. Günther!) in
Mähren (auf dem Bleinvater im Wiesenberger Gebirge. Hochstetter!)
Juli. August. 2C,
Arten. Fünfte Klasse. 357
841. Laserpitium pruthenicum. Linn. Preufsisches Laserkraut.
Der Stengel kantig -gefurcht; die Blätter doppelt gefiedert, die
Blättchen fiederspaltig , die Petzen lanzettlich; die Früchte
o v al , die jungem flaumhaarig ; das Stelpelpolster niederge-
drückt.
Beschreib. Jacq. Roth.
Abbild. Jacq. au8tr. t. i53. Breyn. Cent. t.48.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. 10.
Synon. Laserpitium pjuthenicmm Linn. Spec. pL I. 357- R. et S. VI. 623.
L, selinoides Cranz austr. 182. L. gallicum Scopoli Carn. nr. 3ai.
Jacq. Vind. 48.
Die vorliegende Art hat den Habitus von Seliraim palustre Linn.
Die schlanke Pfahlwurzel weifslich, nicht schopfig. Der Stengel
2 — 4' hoch, von der Dicke einer Federspule, kantig gefurcht , von wa-
gerecht abstehenden, besonders am untern Theile häufigen, und daselbst
abwärts gerichteten, langen Haaren rauchhaarig, nach oben zuweilen
kahl, aber doch schärflich anzufühlen, oberwärts in einige Aeste gctlieilt.
Die untern Blätter langgestielt, der Blattstiel nebst der Mittelrippe
der untern Blattseite und dem Blattrande rauchhaarig, zuweilen wie
der Stengel kahl, der ßlattrand dann nur scharf. Die Blätter dop-
pelt gefiedert , das unterste Paar der Fiederchen im Umrisse eyförmig,
bis fast auf die Mitte fiederspaltig - in 4 — G Fetzen getheilt , das fol-
gende Paar dreispaltig, die übrigen ganz, allmälig kleiner, an der Ba-
sis zusammenfliefsend , den Zipfeln der gespaltenen ähnlich , nämlich lan-
zettlich, spitz, mit einer kurzen Stachelspitze; die obersten Blätter we-
niger zusammengesetzt, auf den länglichen, nicht bauchigen, wenig
aufgedunsenen Scheiden sitzend, weniger behaart. Die Dolde grofs,
aber nicht dicht, 6 — aostralig, die Strahlen und Blüthenstielchen in-
wendig flaumhaarig. Die Blättchen der allgemeinen und besondern
Hülle vielzählig, lanzettlich, zugespitzt, breit- randhäutig, wimperig,
zuletzt zurückgeschlagen. Die Blumen weifslich, getrocknet schwe-
felgelb. Die Frucht oval, die jüngere auf den Hauptriefen mit kur-
zen Borstchen bestreut, die sich, wiewohl nicht immer, gegen die Reife
hin verlieren, die Flügel breit, doch die innern nicht selten etwas
schmäler. Das Stempelpolster niedergedrückt, mit einem welligen
Rande umgeben. Die Griffel zurückgekrümmt. — Aendert, wie wir
oben bemerkten , mit sehr rauchhaarigen und mit fast kahlen Stengeln
und Blättern ab. — In Wäldern durch einen grofsen Theil von Deutsch-
land. Juli. August. 2£,
842. Laserpitium hirsutum. Lamarck. Rauchhaariges Laser-
kraut.
Der Stengel stielrund, fein gerillt, kahl; die Blätter mehrfach
zusammengesetzt, die Blättchen tief fiederspaltig, mit schmal-
linealischen Fetzen ; die Früchte oval; das Stempelpolster ke-
gelförmig; die Griffel auseinander fahrend.
558 Arten. Fünfte Klasse.
Beschreib. Decandolle. Haller. Gouan.
Abbild. Hall. Helv. 1 19.
Getrockn. Samml. Sieb er Herb. Fl. austr. nr. 88.
Synon. Laserpitium hirsutum Lamarck Fl. fr. III. 648. R. et S. VI. 625.
L. Halleri All. Ped. nr. 1 5 1 5 . L. Panax Gouan 111. i3.
Fast vom Ansehen der Athamanta cretensis und den vorherge-
henden Arten wenig ähnlich. Der Stengel ungefähr i' hoch, stiel-
rund, fein gerillt, kahl oder dünn-flaumhaarig-schärflich, einfach oder
2 — 5 mit einer Dolde endigende Aeste hervorbringend. Die Blätter
am Grunde des Stengels grofs , breit , im Umrisse dreieckig , mehrfach
zusammengesetzt, mit fein geschlitzten Fiederchen, kahl, nur die Mit-
telrippen unterseits, so wie die Verästelung des Blattstieles mit zerstreu-
ten Borstchen besetzt , doch zuweilen auch dichter und rauchhaariger,
die Fetzen der Fiederchen 1 — 3'" lang, nicht i'" breit, zugespitzt, fast
pfriemlich. Der gemeinschaftliche Blüthens tiel kurz. Die Dolden
mittelmäfsig , reichstrahlig , 20 — 5o strahlig, die Strahlen inwendig
flaumhaarig-schärflich. Die Hüllblättchen lanzettlich, breit -weifs-
randhäutig, wimperig, fein gespitzt, besonders der Hüllchen. Die Blu-
men ansehnlich, weifs. Die Frucht oval, kahl, die Flügel breit,
zuweilen gekerbt , das Stempelpolster auf derselben kegelförmig , die
Griffel auseinander fahrend, aber nicht zurückgebogen. — Auf den
höchsten Alpen des südlichen Tyrols , der Seifseralpe , dem Timpeljoch.
Zuccarini! Sieber! Bischoff! Juli. August, jf..
201. DAUCUS. Linn. Mohrrübe.
Der Kelch 5 zähnig. Die Randblüthen der Dolde strahlend.
Die B lumenblätter gegeneinander neigend, verkehrt-herzförmig, mit
einem einwärts gebogenen Läppchen, das äusserste an den Strahlenblü-
then viel gröfser, halb zweispaltig, die beiden, diesem zur Seite ge-
stellten, durch ungleiche Lappen unregelmässig. Die Griffel zuletzt
verlängert, aufrecht, etwas auswärts gekrümmt. Die Frucht oval,
fest. Die Früchtchen konvex, mit 5 fädlichen , borstigen Hauptrie-
fen , von welchen 5 auf dem Rücken und 2 auf der Berührungsfläche
liegen; und vier einreihig stacheligen Nebenriefen , deren Stacheln am
Grunde verbunden sind. Das Eyweifs platt, über dem Bücken konvex,
mit 6 Striemen belegt. — Denkt man sich die Flügel eines Früchtchens
von Laserpitium in Stacheln gespalten , so hat man genau das Frücht-
chen von Daucus. Dieses zeigt auf der konvexen Seite betrachtet vier
Stachelreihen , welche genau die Stellung haben , wie die Flügel bei
Laserpitium, dazwischen stehen 5 feine, mit Borstchen besetzte Biefen,
deren einer wie bei Laserpitium , die Mitte des Bückens einnimmt.
Wendet man das Früchtchen um, so sieht man neben der Berüh-
rungsfläche beiderseits noch eine mit Borstchen besetzte Riefe. Beide
letztere sind die Hauptseitenriefen , welche durch die Stachelreihe der
äussern Nebenriefen auf die Berührungsfläche hinabgeschoben worden.
Schneidet man das Früchtchen quer durch, so bemerkt man unter den
Stachelreihen die 4 punktförmigen Mündungen der Rückenstriemen und
auf der Verbindungsfläche noch zwei derselben.
Arten. Fünfte Klasse. 55Q
843. Daucus Carola. Linn. Gewöhnliche Mohrrübe.
Steifhaarig, die Blätter dreifach gefiedert, matt, die Blatte heu
fiederspaltig , die Fetzen lanzettlich, feinspitzig; die Hüllen
drei- oder fiederspaltig, fast von der Länge der Dolde ; die frucht-
tragende Dolde konkav; die Stacheln gerade, so lang als die
Breite der Frucht,
Beschreib. Pollich. Roth. Schlechten d.
Abbild. Fl. Dan. t. 723. E. B. t. 1174.
Getrochn. Samml. Schi es. Cent. 12.
Synon. Daucus Carota Linn. Sp. pl. I. 348.
Tr. u. a. N. Möhre. Mohrte. Gelbe Rübe. Vogelnest.
Die Wurzel spindelig, weifslich. Der Stengel aufrecht, iA — 2',
gerillt , einfach und nur am Ende ästig , oder auch vom Grunde an
ästig, unten dichter, oben zerstreuter mit steifen Haaren besetzt. Die
Blätter 2 — 3 fach gefiedert, die Fiederchen im Umrisse elliptisch,
spitz, nach der Basis verschmälert, fiederspaltig in linealische, spitze,
oder stumpfliche , stachelspitzige Fetzen zerschnitten , am Bande kurz-
wimperig , unterseits auf den Adern , so wie der Blattstiel steif haarig ;
die obern Blätter auf den länglichen, randhäutigen Scheiden sitzend, we-
niger getheilt, mit längern, schmälern, haarspitzigen Fetzen. Die Dolde
flach, viclstrahlig, nach dem Verblühen konkav, wegen der aufgerich-
teten und einwärts zusammenschliefsenden Strahlen. Die Hülle g-iäblätt-
rig , meist von der Länge der Dolde, nicht selten aber auch nur halb
so lano-, die Blättchen in lange, pfriemliche, sehr spitze, abstehende
Fetzen fiederförmig- oft auch nur in 5 Fetzen gespalten ; die Hüllchen
vielblättrig, die Blättchen randhäutig, wimperig, die äussern dreispal-
tig, die übrigen ganz, bei kleinen Exemplaren alle ganz. Die Blu-
men weifs oder rothlich. In der Mitte der Dolde eine einzelne ge-
stielte, am Blüthenstiele mit 2 — 5 Hüllblättchen gestützte Blüthe. Die
Blumenblätter dieser Blüthe haben die Gröfse der am Rande der
Dolde befindlichen, ihre Lappen sind zurückgeschlagen, und die ganze
Blüthe mit dem Stempelpolster und den Griffeln ist schwarz purpurfar-
big. Die Stacheln der Samen sind am Ende mit Wiederhäkchen be-
setzt. — Aendert ab : auf hohen Bergen mit purpurfarbigen Blumen,
und kultivirt mit dicker fleischiger, wcifslich-gelber, gelberund gelbrother
Wurzel. Die kultivirte Pflanze ist überhaupt gröfser , sonst finden wir
keinen Unterschied. — Auf Triften, trocknen Wiesen , in lichten Wäl-
dern, auf Gebirgen sowohl als in den Ebnen. Juni. Juli. 0.
Anm. 1) Die schwarzrothe , einzelne Blüthe, in der Mitte der
Dolde haben wir stets an allen von uns untersuchten Exemplaren gefunden.
Willdenow unterscheidet darnach im Prodr. fl. Berol. einen Daucus
mauritanicus, welchen Roth Fl, germ. I. 119, Caucalis carnosa nennt,
weil die einzelne Blüthe fleischig seyn soll, was sie aber nicht ist. Den
eigentlichen D. mauritanicus hält Sprengel (bei R. et S. VI. U^-)
für Abart von D. Carota, Link aber (Enum. h. Berol. I. 26G.) und
Decandolle (Fl. fr. suppl.5i2.) für eigne Art; wir kennen diese
Pflanze nicht,-— 3) Eine andere ähnliche Pflanze ist D. maritimus W 1-
5Ö0 Arten. Fünfte Klasse.
thering Smith Engl. Fl.II. 4o., welcher sich wohl an den deutschen
Seeküsten noch vorfinden möchte. Diese Pflanze unterscheidet sich nach
Smith von dem D. Carola, durch niedrigem Wuchs, breite, glän-
zende , stumpfliche , am Rande behaarte Fetzen , breitere Hüllblättchen,
durch den Mangel der rothen Blüthe in dem Mittelpunkte der Dolde,
durch breitlichere Stacheln der Früchtchen und dadurch, dafs die Dolde
auch bei der Frucht konvex bleibt. Die Exemplare des Daucus mari-
timus Gouan, welche wir aus der Gegend von Montpellier besitzen,
passen nicht auf diese Smithische Charakteristik, und möchten wohl
blofs eine Abart von D. Carota seyn , sie haben jedoch keine ausge-
bildeten Früchte, und bleiben uns deswegen noch zweifelhaft.
202. PLATYSPERMUM. Hoffmann. Breitsame.
Die Stacheln der Nebenriefen zwei oder dreireihig gestellt, oder
die doppelte Reihe in eine zusammengewachsen, sonst alles wie bei
Daucus. — Die Linneische Gattung Caucalis bietet zwei auffallende
Fruchtformen dar, und dieser äussern Gestalt entspricht der innere Bau.
Eine Anzahl von Arten hat dickliche, an den Seiten zusammengezogene
Früchte, die Früchte der übrigen sind vom Rücken her zusammenge-
drückt und platter. Jene haben ein an dem Rande einwärts gerolltes,
oder einwärts gebogenes , diese ein beiderseits flaches, oder ein auf der
einen Seite flaches und auf der andern konvexes Eyweifs , welches man
ohne Schwierigkeit bemerkt , wenn man das Früchtchen quer durch-
schneidet. Bei jenen Arten mit eingerolltem oder am Rande einwärts
gebogenem Eyweifse sind die Nebenriefen entweder reihenweise mit
Stacheln besetzt, oder die Zwischenfelder sind so dicht damit angefüllt,
dafs sich keine Nebenriefen unterscheiden lassen, hieraus entstehen zwei
Gattungen, von welchen erstere den Namen Caucalis behält, letztere
aber schon lange unter dem Namen Torilis angenommen ist. Die Arten
mit geradem, nicht einwärts gerolltem Eyweifse, bildeten die Gattungen
Orlaya und Platyspzrmum, (vergl. Koch Disp. pl. Umbellif in N. A.
N. C. T. XII. p. 78,) sie sind aber sehr nahe mit Daucus verwandt,
und möchten wohl am passendsten mit dieser Gattung vereinigt werden,
der Habitus ist zwar etwas anders, aber Caucalis grandiflora und pla-
tyearpa sehen immer einem wahren Daucus noch ähnlicher, als Laser-
pitium Halleri dem latifolium, die doch niemand generisch trennen wird.
Wir haben jetzt wenigstens für nöthig erachtet , die beiden genannten
Gattungen in eine zusammen zu ziehen, dagegen tritt, nach den hier
oben angegebenen Gattungsmerkmalen der (ausländische) Daucus mu-
ricatus, wieder in seine frühere Gattung zurück.
844. Platyspermüm grandißorum. M.etH. Grofsblumiger Breit-
same.
Die Hülle fünfblättrig, die Stacheln der Frucht einfach, frei,
dreizeilig gestellt.
Beschreib. Pollich. Jacq.
Abbild. Jacq. Austr. t. 54.
Arten. Fünfte Klasse. 56 1
Synon. Caucalis grandißora Linn. Spec. pl. I. 5^5. R. et S. VI. pag. 4^4.
Orlaya grandißora Hoffm. Umb. gen. ed. 2. I. p. 58.
Dünne, einfache Pfahlwurzel. Der Stengel vom Grunde an
gabel spaltig-ästig, 6 — 12" hoch, gefurcht, kahl. Die Blätter 2 — 5 fach
gefiedert, die Fiederchen in kurze, linealische, stachelspitzige Fetzen
fein getheilt, kahl oder auf der Unterseite mit zerstreuten ßorstchen
besetzt, zuweilen am Rande scharf. Die Scheiden breitrandhäutig,
länglich , etwas aufgedunsen , die obern nicht selten blattlos. Die D o 1-
den flach, 5 — 9 strahlig, durch ihre grofsen Randblüthen den Trug-
dolden des Vibumam Opulus ähnelnd und gar schön. Die Blättchen
der Hülle 5 — 5 zählig, lanzettlich, zugespitzt, breit-randhäutig, wim-
perig, fast von der Länge der Strahlen, die der Hüllchen 5 — 8 zählig,
elliptisch -lanzenttlich, sonst eben so gebauet. In den Doldchen sind
2 — 4 Blüthen zwitterig, die übrigen männlich, die am Rande strahlend, die
im Umkreise der Dolde sehr grofs, ihre äussern Blumenblätter 3-5'"lang, fast
bis auf den Grund 2 spaltig, die Zipfel länglich, schneeweifs. Die Frucht
4'" lang , eyförmig , vom Rücken her platt gedrückt. Die drei Haupt-
riefen des Rückens mit kurzen , aufwärts gekrümmten Borsten bedeckt,
welche auf den zwei von der Fugenseite her zu beobachtenden Seiten-
riefen kürzer und in geringerer Zahl vorhanden sind. Die Nebenrie-
fen gleichförmig mit langen, pfriemlichen, ungefähr 5 zeilig stehen-
den Stacheln besetzt , welche an ihrer Spitze wohl zuweilen hackig um-
gebogen, aber nicht widerhackig sind. — Unter der Saat fast durch
ganz Deutschland. Juli. August. (•).
203. CAUCALIS. Linn. Haftdolde.
Die Frucht über dem Rücken konvex, an den Seiten eingezogen,
die Nebenriefen stachelig , die Hauptriefen borstig oder die 5 des Rü-
ckens auch stachelig, das Eyweifs eingerollt. Das übrige wie bei Dau-
cus und Platyspermum. — Das an den Rändern einwärts gerollte,
oder umgebogene Eyweifs , welches man sogleich bemerkt , wenn man
die Frucht quer durchschneidet, und welches bei Gärtner de fruct. I.
t. 20. f. 5. sehr gut vorgestellt ist, nebst den deutlichen Nebenriefen
unterscheidet die Gattung Caucalis von allen andern der Doldenge-
wächse.
845. Caucalis latifolia. Linn. Breitblättrige Haftdolde.
Die Blätter gefiedert, die Fi e der lanzettlich, eingeschnitten - ge-
sägt; die Früchtchen mit 7 Reihen von 5 zeiligen, scharfen, wi-
derhakigen Stacheln.
Beschreib. Pollich. Smith. Wulf, in R. Aren.
Abbild. Jacq. Hort. yind.II. t.128. E. B. 1. 198.
Synon. Caucalis latifolia Linn. S. Nat. II. pag. ao5. R. et S. VI. 465. —
Tordylium latifolium Linn. Spec. pl. I. 343. — Turgenia latifolia
Hoffm. Umb. gen. I. p. 5g.
Eine sehr schöne, ausgezeichnete Schirmpflanze. Die Pfahlwur-
zel dünn, einfach. Der Stengel 1—1$', aufrecht, gefurcht, mit kur-
3Ö2 Arten. Fünfte Klasse.
zem Flaumhaar bedeckt, und, besonders oberwärts , von steifen Bor-
sten rauh, meist einfach, und nur nach oben in 2 — 5 Aeste getheilt.
Die Blätter oberseits meist kahl, unterseits oder auch auf beiden Sei-
ten von kurzen Borstchen scharf, gefiedert, die Fieder lineal- lanzett-
lich, stumpflich, grob und tief gezähnt - gesägt , mit gegenständigen
Zähnen , die obern Fiederpaare an der Blattrippe herablaufend ; die
untern Blätter kurz gestielt, die obern sitzend, die Scheiden länglich,
randhäutig. Die Dolden 2 — 4 strahlig, die Doldchen armblüthig, die
5 _ 5 äussern Blüthen zwittrig , strahlend , kurz gestielt , die innern
männlich, langgestielt, fast regelmäfsig. Hülle 2 — 4-, Hüllchen
5—7 blättrig, die Blättchen fast völlig häutig, breit-lanzettlich, stumpf,
wimperig. Die Blumen weifs oder schön purpurroth , die Blätter der
äussern strahlenden, i£'" lang, 2"' breit. Die Frucht 4'" lang,
eyrund, dicklich, an den Seiten eingezogen, daher die Berührungsflä-
che sehr schmal. Die Früchtchen mit 9 Riefen, von welchen die
zwei seitenständigen (die Hauptseitenriefen) nur zu sehen sind, wenn
man das Früchtchen umwendet, diese sind mit einer einfachen Reihe
von kurzen , die übrigen , (die 5 Hauptriefen des Rückens und die 4 Ne-
benriefen,) gleichförmig mit langen, ungefähr dreizeilig stehenden Sta-
cheln besetzt , welche von kleinen Zäckchen scharf und an der Spitze
mit kurzen Widerhäkchen versehen sind , und womit die Frucht sich
wie Bletten anhängt. — Auf Aeckern fast in ganz Deutschland. Juli.
August. 0.
846. Caucalis daueoides. Linn. Mohrrübenförmige Haftdoldc.
Die Blätter doppelt -gefiedert, die Fiederchen eingeschnitten, die
Fetzen linealisch; die Stacheln der 4 Nebenriefen einreihig,
glatt , an der Spitze hakig.
Beschreib. P oll ich. Jacq. S chl echte n d,
Abbild. Jacq. Austr. t. »57. E. B. 1 197.
Getrochn. Samml. Schles. Cent. 8.
Synon. Caucalis daueoides Linn. Spec. pl. I. 046. R. et S. VI. 466. Cau-
calis leptophylla Po 11. pal. I. 268. Huds. angl. ed. I. 99. — Daucus
platycarpos Scop. Carn. I. 190.
Dünne Pfahlwurzel. Der Stengel $— j, gefurcht, kahl, oder
nach oben mit einzelnen Borstchen besetzt , die Aeste abstehend. Die
Blätter kahl, auf den Nerven der Unterseite, so wie am Blattstiel
steifhaarig , 2 —5 fach gefiedert , die Fiederchen eingeschnitten , die Fe-
tzen linealisch , daher die Blätter fein getheilt , die untern gestielt, die
obern auf den länglichen , randhäutigen Scheiden sitzend. Die Dol-
den lang gestielt, 2 — 5-, selten 5 strahlig, die Doldchen armblüthig,
aus 2 — 3 sehr kurz gestielten Zwitterblüthen und 1 — 5 länger gestiel-
ten männlichen zusammengesetzt. Hülle fehlend, oder einblättrig,
die Blättchen lanzettlich, breitrandhäutig wimperig. Die weifsen Blu-
men nur halb so grofs , als bei der vorigen Art. Die Frucht ellip-
tisch-länglich, an den Seiten etwas eingezogen, die 5 Hauptriefen, von
welchen man die randenden nur von der Seite der Frucht, oder wenn
man das Früchtchen umwendet, sieht, mit einer einfachen Reihe kurzer
Arten. Fünfte Klasse. 3Ö5
Stachelchen, die vier Nebenriefen ebenfalls mit einer einfachen Reihe, aber
von sehr derben, glatten, an der Spitze hakig gebogenen Stacheln besetzt, an
welchen man deutlich bemerkt, dafs sie aus zwei zusammengewachsenen
bestehen. Die Berührungsfläche viel breiter als bei der vorhergehen-
den Art , das Eyweifs aber wie bei dieser stark eingerollt. — Unter
dem Getreide in ganz Deutschland. Juni. Juli. (•).
Anm. Das bei R. et S. unter C. daucoides citirte Conium Ro-
yeni Linn. Sp. pl. I. 35g. kann nicht wohl hieher gehören, da unsere
Pflanze keine Semina radiato - spinosa hat.
847. Caücalis leptophylla. Linn. Schmalblättrige Haftdolde.
Die Blätter doppelt gefiedert, die Fiederchen eingeschnitten, die
Fetzen linealisch; die Stacheln der 4 Nebenriefen dreizeilig,
scharf, widerhakig.
Beschreib. Jacq. Sturm.
Abbild. Jacq. Hort. Vind. t. ig5. Sturm D. Fl. 3.
Syn. Caücalis leptophylla Linn. Sp. pl. I. 347. R. et S. VI. 468. C.
Die gegenwärtige Art ist durch ihre ganz verschiedenen Früchte
von der vorhergehenden ohne Schwierigkeit zu unterscheiden , die letz-
tere wurde jedoch oft mit dem Namen der gegenwärtigen weit seitnern
belegt. Die Pflanze ist gewöhnlich niedriger und Stengel und Aeste sind
dünner , die Blätter kleiner und weniger zusammengesetzt sonst ist sie in
Allem der vorhergehenden Art sehr ähnlich, aber die Doldchen beste-
hen gewöhnlich aus 6 Blüthen , die sämmtlich zwittrig und fmchtbar
sind , 5 stehen im Kreise um die 6te , welche in der Mitte stiellos auf-
sitzt; die Frucht ist lineal-länglich ; die 5 Hauptriefen sind mit kurzen,
fast angedrückten Borstchen besetzt, die 4 Nebenriefen mit schlanken,
scharfen, an der Spitze kurz widerhakigen, ungefähr dreizeilig gestell-
ten Stacheln, welchn an Länge dem Durchmesser der Frucht gleich-
kommen, besetzt. — Das Eyweifs ist wie bei den Torilis- Arten am
Rande einwärts gebogen, nicht völlig eingerollt , die Pflanze macht auch
den Uebergang von Caücalis zu Torilis, man würde sie wegen der
Aehnlichkeit der Frucht unter letztere Gattung reihen, wenn sich nicht
deutliche Nebenriefen unterscheiden liefsen. — Unter dem Getreide in
den Preussischen Rheinlanden bei Verviers (Sehlmeyer!) bei Triest
(Scopoli.) Juni. Juli. (•)•
20/L TORILIS. Adanson. Borstdolde.
Die Frucht an den Seiten eingezogen, die Früchtchen über den
Rücken konvex, die Thälchen dicht mit Stacheln angefüllt, ohne be-
merkbare Nebenriefen, das Eyweifs an den Seiten einwärts gekrümmt,
sonst alles wie bei Daucus. — Die Frucht ist dicklich wie bei Caü-
calis und an den Seiten bemerklich eingezogen , sie ist über und über
so dicht mit Stacheln besetzt, dafs man bei dem ersten Blicke gar keine
Riefen unterscheidet, untersucht man aber genauer, so bemerkt man
auf dem Rücken des Früchtchens zwischen den Stacheln 5 Reihen von
5Ö4 Arten. Fünfte Klasse.
Borstchen , welche auf zarten Riefen stehen , und zwei dergleichen be-
merkt man neben der Fuge, wenn man das Früchtchen umwendet; von
Nebenriefen ist nichts zu bemerken. Durch den Mangel dieser unter-
scheidet sich die Gattung Torilis von den 5 vorhergehenden , und von
Daucus und Platyspermum noch durch die Gestalt des Eyweifses.
843. Torilis Anthriscus. Gärtner. Hecken-Borstdolde.
Striegelig; die Aeste aufrecht abstehend; die Blätter doppelt gefie-
dert; die Blättchen länglich, eingeschnitten-gesägt ; die Dolden
langgestielt; die allgemeine Hülle vielblättrig; die Stacheln ge-
krümmt , spitz.
Beschreib. Pollich. Jacq. Schlechtend.
Abbild. Jacq. Austr. t. 261. Fl. Dan. t. 919. E. B. t. 987. Curt. Lond.
t. 22.
Getrockn. Samml. Schles. Gent. 1.
Synon. Torilis Anthriscus Gärtn. de Fruct.I. 85. Gmelin Bad.I. 6i5.
R. et S. VI. 482. T. rubellu Mönch meth. io5. — Tordylium An.
thriscus Linn. Sp. pl. I. 546. — Caucalis Anthriscus Scop. Carn.I. 191.
C. aspera Lara. Enc. I. 656.
DiePfahlwurzel hellbräunlich. Der Stengel i\ — 4', aufrecht,
stielrund , fein gerillt, oft rothbraun angeflogen, von abwärts ange-
drückten Härchen schärflich, vom Grunde an ästig, die Aeste lang,
ruthenförmig , aufrecht abstehend. Die Blätter trübgrün, später oft
schmutzig violett, von aufwärts gerichteten Härchen schädlich und am
Rande kurz wimperig, doppelt gefiedert, die Fiederchen länglich -lan-
zettlich, eingeschnitten-gesägt, die obern zusammenfliefsend , ein mehr
oder weniger verlängertes Ende der Fieder darstellend; die obern Blät-
ter weniger zusammengesetzt. Die Scheiden schmal, zusammenge-
rollt. Die Dolden mittelmässig, auf langen schlanken Blüthenstielen,
gewölbt aber nicht gedrungen, 6 — 12 strahlig. DieBlüthen strahlend,
unregelmässig wie bei Daucus , die in der Mitte der Doldchen männ-
lich. Die Blume weifs oder rosenroth. Blättchen der Hülle pfriem-
lich , so viel an der Zahl als Strahlen vorhanden , und an diese ange-
drückt, die der Hüllchen so lange als die Doldchen, ebenfalls pfriem-
lich. Die Frucht oval, die Stacheln schlank, gekrümmt, von der Länge des
Querdurchmessers des Früchtchens von feinen Zäckchen scharf, am
Ende spitz , mit keinen Widerhäkchen besetzt. — In lichten Wäldern,
an Hecken , auf unfruchtbaren Hügeln , an Wegen , auf Schutthaufen
und an Zäunen. Juni. Juli.
849. Torilis infesta. Hofmmann. Kletten-Borstdolde.
Striegelig; die Aeste ausgesperrt; die Blätter doppelt gefiedert,
die Blättchen länglich , eingeschnitten-gesägt ; die Dolden lang
gestielt, die Hülle fehlend oder einblättrig; die Stacheln gerade,
an der Spitze widerhakig.
Beschreib. Wulf, in Rom. Arch. III. 545. Smith. Gmel.
Abbild. Jacq. H. vindob. III. 1. 16. Curt. Lond. 6. t. 23. E. B. t. i3i4-
Arten. Fünfte Klasse. 3Ö5
Syn. Torilis infestaHo£fm. Umb. gen. p.53. Wallr. Scheel. 120. SmitliEngl.
Fl.II. 43. T. helvetica Gmel. Bad. 1. 617. R. etS. VI. 483. — Scandix infesta
Linn. S. Nat. II. 732. u. Herbar. Linn. nach Smith. — Caucalis helvetica
Jacq. Hort. vind. III. p. 12. C. arvensis Huds. Fl. Angl. p. 11 3. C.
infesta Curt. Lond. fasc. VI. C. segetum T hui 11. Paris, p. i36.
Der vorhergehenden sehr ähnlich, aber doch sicher eine gute Art.
Sie ist niedriger, ^ — 1', vom Grunde an in weit abstehende Aeste
sperrig getheilt und sehr ästig, und daher buschig. Die Endfieder der
Blätter lange vorgezogen, die obern Blätter nur aus drei lanzettför-
migen, spitz gesägten Fiedern bestehend , von welchen die mittlere viel
länger ist. Die Hülle fehlend, oder einblättrig. Die Doldchen
nur 5 — o Früchte tragend, deren Stacheln gerade, an der Spitze wi-
derhakig und so dicht gestellt sind , dafs man die Borstchen der
Riefen nur mit Mühe bemerkt, wenn man die Frucht hin und her
wendet. Das innere der beiden Früchtchen nicht selten verküm-
mert , in diesem Falle sind die Stacheln desselben nur halb so lang wie
an dem äussern, und in der Mitte der Doldchen sind nicht selten beide Frücht-
chen verkümmert und haben beide solche kurze Stacheln. — Auf Ae-
ckern unter der Wintersaat auf lehmigem Boden , in der Pfalz, den
Preussischen Rheinlanden , in Westphalen, Thüringen und im südlichen
Deutschland. Jul. Aug. 0.
Anm. Ja c quin unterscheidet von Caucalis helvetica, welche er
im Hort. Vind. beschrieben und abgebildet hat , eine Scandix infesta,
und bildet sie in der Fl. austr. t. 46. ab. In dieser Abbildung erken-
nen wir blofs ein grofses Exemplar der Torilis infesta , und auch die
geo-ebene Beschreibung enthält keine deutlichen Merkmale, wodurch sich
beide Pflanzen unterscheiden liefsen. Wenn Jacquins Scandix infe-
sta von unserer Torilis infesta wirklich verschieden ist, so ist sie uns
unbekannt.
85o. Torilis nodosa. Gärtner. Knotige Borstdolde.
Striegelig; die Aeste ausgebreitet; die Blätter doppelt gefiedert,
die Blättchen länglich, eingeschnitten; die Dolden fast sitzend,
geknäuelt.
Beschreib. Jacq. Smith. Wulf, in Rom. Arch.
Abbild. J a c q. Austr. App. t. 24. E. B. t. 199.
Synon. Torilis nodosa Gärtn. de Fruct. I. pag. 82. — Caucalis nodosa
Scop. Carn. 3i3. C. nodißora All. Ped. nr. 1387. — Tordilium no-
dosum Linn. Sp. pl. I. 346.
Von den vorhergehenden Arten durch die zur Blüthezeit sitzen-
den, später nur kurz gestielten, in einen Knäuel zusammen gedrängten
Dolden sehr verschieden. Die Aeste sind nach allen Seiten hin ge-
breitet, die Blättchen tiefer eingeschnitten, die Dolden nur zweistrah-
lig, die Strahlen so wie die Blüthenstielchen sehr kurz, die Hülle fehlt,
die Hüllchen sind mehrblättrig, die pfriemlichen Blättchen umgeben die
dicht gedrungenen , kleinen Blüthen , welche alle fruchtbar sind. Nur
die äussern Früchtchen der im Umkreise befindlichen Früchte haben
366 Arten. Fünfte Klasse.
lange, an der Spitze widerhakige, doch nicht so dicht, wie hei den vorherge-
henden Arten gestellte Stacheln, die innern Früchtchen derselben hingegen
haben keine Stacheln, sie sind wie die beiden Früchtchen der in der Mitte der
Döldchen befindlichen Früchte dicht mit Knötchen bedeckt. — Auftrocknen,
steinigen Hügeln und Bergen bei Triest und im Littorale gemein. Wul-
fen, Schiede! Mai. Juni. 0.
205. CORIANDRUM. Koriander.
Der Kelch deutlich fünfzähnig, bleibend. Die Blumenblätter
geo-en einander geneigt, verkehrt- herzförmig, mit einem einwärts ge-
bogenen Läppchen, strahlend: die äussern viel gröfser, tief zweispaltig.
Das Stempelpolster kegelförmig, die Griffel schon zur Blüthezeit
lang, aufrecht-abstehend. Die Frucht fest, kugelig, mit 10 gleichen,
geraden Riefen und 10 Thälchen, die mit einer breitern und zwei fei-
nen, platt erhabenen, sehr zackigen Linien besetzt sind. Die Frücht-
chen mit 4 Riefen und 5 Thälchen , die zwei übrigen Riefen durch
das Zusammenstofsen der in der Naht verwachsenen und sich schwer
trennenden Ränder gebildet. Die Berührungsfläche konkav , mit
2 halbmondförmigen Striemen , die Rückenstriemen fehlend. Die Schen-
kel des Fruchthalters an die Basis und die Spitze der Früchtchen ange-
wachsen. — Die Lage der geraden Riefen auf dem einzelnen Frücht-
chen zeigt, dafs diese von den 4 Nebenriefen gebildet, und dafs die
5 Hauptriefen von der breitern zackigen Linie in der Mitte der Zwi-
schenfelder angedeutet werden. Die beiden Seitenriefen liegen vor dem
Rande des Früchtchens , nicht wie gewöhnlich in demselben , dadurch
entsteht ein accessorischer Rand, durch dessen Zusammenstofsen an der
ganzen Frucht die p,te und lote Nebenriefe gebildet wird. Dieser
scheinbar sehr weit von der Regel abweichende Bau der Frucht zeich-
net die Gattung Coriandrum sehr aus.
85 1. Coriandrum sativum. Linn.
Beschreib. Roth. Smith. Gmelin bad.
Abbild. Sturm D. Fl. Heft 3. Sc hkuhr Handbuch t. 72. Plenk offic.
t. 204.
Syn. Coriandrum sativum Linn. Sp. pl. I. 067. R. et S. VI. 448' C. majus
Gouan Hort. i45.
Der Stengel aus einer schlanken Pfahlwurzel, ii — 2' hoch,
aufrecht, stielrund, glatt, kahl wie die ganze Pflanze, nach oben ästig.
Die Blätter freudig grün, die grundständigen, bald verschwindenden
gefiedert , die Blättcnen ziemlich breit , rundlich , eingeschnitten-gesägt,
die folgenden Blätter doppelt gefiedert , die Blättchen eyrund, nach dem
Grunde verschmälert, dreispaltig und eingeschnitten; die obern sehr
fein zertheilt , nämlich 2 — 5 fach gefiedert , die Fetzen linealisch, sehr
schmal, ganzrandig. Die Dolden langgestielt, flach, 5 — 5 strahlig, die
Hülle fehlend, oder einblättrig, die Hüllchen dreiblättrig, halbirt, die
Blättchen linealisch. Die Blumen sind weifs und die grofsen strahlenden
geben der Dolde ein zierliches Ansehen. — Hie und da unter dem Ge-
treide verwildert, sonst häufig kultivirt. Juni. Juli. 0,
Arten. Fünfte Klasse. 3Ö7
205 b. BIFORA. Hoffmann. Bifore.
Der K elchrand verwischt. Die Blumenblätter verkehrt-herz-
förmig , mit einem einwärts gebogenen Läppchen , oder die äussern der
Randblüthen strahlend. Die Frucht aus zwei kugelig -bauchigen
Früchtchen gebildet, zweiknotig. Die Früchtchen körnig- runzelig,
mit 5 schmalen, schwach eingedrückten Rillen durchzogen, von welchen
die zwei seitenständigen, halbzirkelförmigen, vor den Rand des Frücht-
chens gestellt sind. Die Berührungsfläche mit 2 Löchern durchbohrt.
Das Eyweifs von der Basis gegen die Spitze in einen Halbzirkel ge-
krümmt. Die Schenkel des Fruchthalters auf die Berührungs-
fläche aufgewachsen. — Die Frucht der Bifore zeigt nicht die Riefen,
welche sonst keiner Gattung der Doldengewächse fehlen , und scheint
hierin von allen eine Ausnahme zu machen , doch sind, genauer be-
trachtet, die 5 schwach eingedrückten Rillen auf den Früchtchen den
niedrigem welligen Hauptriefen des Corianders , die bekörnten Zwi-
schenfelder den erhabenem Nebenriefen und der Raum zwischen der
halbzirkelförmigen Rille und der Berührungsfläche dem accessorischen
Rande desselben analog. Diese Bemerkung gehört jedoch zu den phy-
siologischen Ansichten , die Terminologie mufs sich , um verständlich
zu seyn , genau an die vorliegende Form halten , ohne Rücksicht auf
die Metamorphose , welche diesem Baue zum Grunde liegt. — Das Ey-
weifs , oder eigentlich der Same , ist von der Basis gegen die Spitze
fast in einen Zirkel gekrümmt, wodurch der auswendig kugelige, in-
wendig hohle Bauch des Früchtchens gebildet wird. Die Schenkel des
Fruchthalters sind auf die Berührungsfläche festgewachsen, dadurch
wird die Höhlung des Früchtchens in zwei Löcher geschieden. Diese
sind anfänglich mit einem Häutchen geschlossen.
85a. Bifora radians. Marschall von Bieberstein. Strahlende
Bifore.
Die Dolden strahlend, die Griffel zuletzt verlängert.
Beschreib. Marschall.
Synon. Bifora radians M. Bieb. taur. cauc. III. 253. — Coriandrum te-
sticulatum Schult. Obs. 57. aber nicht Linnc' s, welches zu Bifora
ßosculosa, (Linne Spec. pl. I. 568. sagt: p«tala non radiata,) gehört.
Sprengel, bei R. et S. VI. 448. nennt die Gattung Biforis, hat aber die
beiden Arten nicht unterschieden.
Die Pfahlwurzel schlank, weifslich. Der Stengel aufrecht,
1 — 1^', kantig, fast vom Grunde an ästig, und kahl, wie die ganze
Pflanze. Die Blätter doppelt- die grundständigen auch nur einfach
gefiedert, die untern gestielt, die Blättchen keilförmig, 3 und mehr-
spaltig, die Fetzen stumpflich ; die übrigen Blätter fein zertheilt, in lmeali-
sche spitze Fetzen, und auf den schmalen, länglichen Scheiden sitzend. Die
Dolden mittelmässig, 5 strahlig, die Strahlen fein, die Doldchen 7 — 9
blüthig, die 2 Randblüthen zwittrig, grofs , strahlend, die übrigen
männlich, kleiner, weniger ungleich. Die Hülle fehlend oder einblätt-
rig, die Hüllchen 2— 5 blättrig, halbirt, die Blättchen pfriemlich. Die
5Ö8 Arten. Fünfte Klasse.
Blumen weifs. Die Frucht aus zwei Kugeln zusammengesetzt, darum
fast wie eine Biscutelle unten und oben ausgeschnitten. Die Griffel
fein, i'"lang, auf die Früchtchen angedrückt. — Unter dem Getreide
im südlichen Tyrc-1, (Fleischer, uns von unserm Freunde Funk mit-
getheilt.)
Anm. Die Biflora ßosculosa M. Bieberst. (Coriandrum testi-
culatum Linn. Corion testiculatum Link En. h. berol.) unterscheidet
sich durch 2 — 3 strahlige, selten 5 strahlige Dolden, fast gleiche Blu-
menblätter, (auch die der Randblüthen sind wenig ungleich,) durch
stärker bekörnte Früchte , welche in dem obern Ausschnitte unter den
Griffeln in eine kurz kegelförmige Spitze hervortreten, (bei B. radians
sind sie daselbst ganz platt,) und durch sehr kurze Griffel.
206. S1LER. Rofskümmel.
Der Kelch deutlich 5 zähnig. Die Blumenblätter gleich,
verkehrt-herzförmig , mit einem einwärts gebogenem Läppchen. Das
Stempelpolster konvex, später berandet und gekerbt, die Griffel
zuletzt verlängert, zurückgekrümmt. Die Frucht oval, linsenförmig
zusammengedrückt, fest. Die Früchtchen mit 5 stark hervortre-
tenden, aber stumpfen Riefen durchzogen , wovon zwei den Rand bil-
den, dazwischen in jedem Thälchen eine ähnliche, aber etwas schmälere,
und um die Hälfte niedrigere Riefe (Nebenriefe,) so dafs jedes Frücht-
chen mit g Riefen versehen ist, wovon abwechselnd eine dicker und
höher, und eine dünner und niedriger ist. Striemen 8, 4 ftuf dem
Piücken unter den Nebenriefen und 4 oberflächliche auf der Berührungs-
fläche und diese fast ganz ausfüllend. Das Ey weifs platt. — Der
eben beschriebene Bau der Frucht zeichnet die Gattung Siler vor allen
aus. Von Laserpitium unterscheidet sie sich durch die Nebenriefen,
welche niedrieger als die Hauptriefen sind , von denen die seitenständi-
gen den Rand bilden ; bei Laserpitium erheben sich die Nebenriefen zu
breiten Flügeln , wodurch die seitenständigen Hauptriefen auf die Be-
rührungsfläche hinabgeschoben werden.
853. Siler aquilegifolium. Gärt n, Akeleyblättriger Ro fskümmel.
Die Blätter doppelt zusammengesetzt, die Blättchen meist drei-
lappig, breit- und sehr stumpf:- gekerbt.
Beschreib. Wulfen in Rom. Arch. Jacq. Sprengel.
Abbild. Jacq. Austr. 147. Gärtner.
Synon. Siler aquilegifolium Gärtn. de Fruct. I. p. 92. R. et S. VI. 44g-
S. trilohum Scop. Carn. I. ig5. — Laserpitium aquilegifolium Dec.
Fl. fr. IV. 5o6. Suppl. 5og. — Physospermum commutatum Vest! in
der bot. Zeitung Jahrg. IV. I. i56. , nach einem an Hoppe vom Autor
eingesandten Exemplare.
Die starke Wurzel schwärzlich, schopfig. Der Stengel a — 6',
stielrund, zart gerillt, bläulich bereift, kahl wie die ganze Pflanze,
Arten. Fünfte Klasse. 369
oberwarts ästig. Die Blätter oberseits grün, unterseits meergrün, selbst
am. Rande kahl und glatt, die wurzelständigen grofs, 5 fach 5 zählig,
lang gestielt , auch die Stiele der ersten Blattabtheilung lang, die Blätt-
chen rundlich, stumpf, i£— 4" lang und eben so breit, breit-ungleich-
stumpf-gekerbt, mit einem Stachelspitzchen auf den herben, die End-
blättchen an der Basis herzförmig , tief dreispaltig, die Fetzen oft noch
etwas lappig, die Seitenblättchen sitzend, meist zweilappig; die obern
Blätter auf den Scheiden sitzend, die obersten nur 5 zählig oder nur
aus einem dreilappigen Blättchen gebildet. Die Scheiden lang, auf-
gedunsen. Die Dolden, besonders die Enddolde, grofs, aber nicht
gedrungen, i5 — 20 strahlig , llach. Die Hülle und Hüllchen feh-
lend , oder aus wenigen kleinen , pfriemlichen Blättchen gebildet. Die
Blumen weifslich. Die innern ßlüthen der Dolde männlich, die
Seitendolchen meist aus lauter männlichen Blüthen zusammengesetzt. —
Zwischen Gesträuch auf steinigen Hügeln und Bergen in Oestreich (auf
dem Kahlenberg bei Wien), bei Ziegenberg in Hessen (Stein! Krö-
ber!) Mai. Juni. 7£.
Anm. Die gegenwärtige Art wird oft mit Laserpitinm trilobnm
(L. alpinum oben n. 807) verwechselt , besonders findet eine solche Ver-
wechslung in der fl. franc. 6tatt. Das Laserpitium aquilegifolium. suppl.
p. 5io ist ausser allem Zweifel L. trilobnm Crantz, Spreng, und
anderer, aber dazu wird, wohl aus Uebereilung, Jacq. Austr. t. 147
citirt , welche Abbildung unverkennbar Säer aquilegifolium darstellt.
Zu diesem gehört dagegen ganz ßicher Angelica aquüegifolia fl. fr. IV.
5o6 und suppl. 5o8 (man lese nur die vergleichende Beschreibung von
L. aquilegif suppl. 5 10) aber das Synonym von Linne (fl. rr. IV.
3o6. ) mufs wohl zu L. aquilegifolium suppl. 5 10 gesetzt werden;
oder sollte Linne's L. trilobum zu Siler aquilegifolium gehören? Da»
möchte wohl nur durch sein Herbar auszumitteln 6eyn. Wulfen in
Rom. Arch.IlI. 348. behauptet, dafs S. trilobum Scop. zu Laserpit.
trilobum gehöre, da er diese Pflanze an Scopoli selbst eingesandt
habe, aber Scopol i's angeführte Gattungsmerkmale 6ind zu deutlich,
als dafs hier der geringste Zweifel obwalten könnte. — Von L. trilo-
bum Crantz (alpinum W. et K.) unterscheidet sich Siler aquilegifo-
lium durch die rundern , stumpf- gekerbten Blättchen , durch die feh-
lende , oder aus 1 oder 2 , kurzen Blättchen bestehende Hülle , durch
weifsliche , nicht hellweifse Blumen und durch den nicht zu verkennen-
den Bau der Frucht, L. trilobum hat grofse häutige Flügel. Wer
beide Pflanzen neben einander sieht, wird sie keinen Augenblick ver-
wechseln.
Anmerkung zu den Gattungen.
Die bisher vorgetragenen Gattungen der Doldengewächse boten
Früchte dar , welche mit 9 Riefen , nämlich mit 5 Haupt - und 4 deutli-
chen Nebenriefen auf jedem Früchtchen ausgestattet sind, nur bei To-
rilis finden sich die Nebenriefen durch die Stacheln verdrängt, bei Co-
riandrum ist dieser Bau nur durch Vergleichung mit den übrigen Gat-
tungen dieser Formenreihe zu bemerken, und bei Bifora ist derselbe
kaum angedeutet , aber diese Gattungen unterscheiden sich durch an-
dere Kennzeichen ohne Schwierigkeit. Die nun folgenden haben keine
Nebenriefen , jedes Früchtchen "ist nur mit 5 Hauptriefen belegt , zu
24
370 Arten. Fünfte Klasse.
welchen noch ein accessorischer Rand hinzutritt, wenn die seitenstän-
digen Riefen vor dem Rande des Früchtchens, und nicht im Rande
selbst liegen, was nicht oft vorkommt. Hier bieten sich nun 5 For-
menreihen dar: 1) die Früchtchen sind platt oder sehr wenig konvex,
die Frucht hat deswegen eine linsenförmige Gestalt, oder ist auch ganz
plattgedrückt ; 2) die Früchtchen sind halb stielrund, oder doch bei-
nahe halbstielrund , dadurch entsteht eine stielrunde Frucht , oder wenn
sie eine kugelige oder eyförmige Gestalt hat, so ist wenigstens der
Querdurchschnitt derselben rund oder doch beinahe rund ; 5) die Frücht-
chen sind sehr konvex, so hoch-konvex als breit, dadurch wird eine an den
Seiten zusammengedrückte Frucht gebildet, die Seiten sind nicht selten
noch ausserdem zusammengezogen, und sind in diesem Falle die Frücht-
chen kurz und dicklich , so entsteht eine zweiknotige Frucht. Bei den
Gattungen mit linsenförmigen oder ganz plattgedrückten Früchtchen ist
noch auf den Umstand zu sehen, ob nämlich die Früchtchen sich mit
der ganzen Berührungsfläche decken, oder ob sie nur mit einem Theile
derselben zusammenhangen und am Rande klaffen. Jm ersten Falle hat
die Frucht nur einen Randflügel , im zweiten Falle hat sie deren zwei,
man vergleiche , was unter der Gattung slngelica gesagt ist. Von den
Gattungen, welche nur einen Randflügel haben, zeichnet sich Tordy-
lium durch den verdickten knotigen Rand, Heracleum durch keulenför-
mige Striemen , Ferulago durch das mit häufigen Striemen bedeckte
Eyweifs, Pastinaca und Anethum durch die in einen Zirkel eingeroll-
ten Blumenblätter aus, welche bei Peucedanum und Imperatoria ver-
kehrt-eyrund und an der Spitze in ein längliches, einwärts gebogenes
Läppchen verengert sind.
207. TORDYLIUM. Zirmet.
Der Kelch deutlich 5 zähnig. Die Blumenblätter gegen ein-
ander geneigt, verkehrt-herzförmig, mit einem einwärts gebogenen Läpp-
chen , die am Rande strahlend, gröfser , zweispaltig. Das Stempel-
polster klein, in die kurzen, aufrechten Griffel übergehend. Die
Frucht fest, rundlich, vom Rücken her platt - gedrückt , mit einem
verdickten, runzlich-knotigen Rande umgeben. Die Früchtchen im
Mittelfelde ein wenig konvex, daselbst mit 5 feinen, kaum bemerkli-
chen Riefen durchzogen, und unter dem Pericarpium mit 4 Striemen
belegt , die man , gegen das Licht gehalten , deutlich bemerkt. Von
dem äussern Striemen bis an den verdickten Rand sind die Früchtchen
von sehr dünner Substanz. Zwei oberflächliche Striemen befinden sich auf
der Berührungsfläche. Das Eyweifs flach-konvex. — Die platte Frucht
mit dem verdickten, knotigen Rande unterscheidet Tordylium von allen
deutschen Gattungen der Doldengewächse. Die Blumenblätter sind ge-
feneinander geneigt und unrcgelmässig wie bei Daucus , Caucalis , und
en Verwandten derselben und wie bei Coriandrum.
354. Tordylium maximum. Linn. Gröfster Zirmet.
Steifhaarig; die Blätter fiederig ; die Blättchen stumpf- gezahnt,
die der untern Blätter eyrund , der obern lanzettlich , das End-
blättchen an diesen verlängert; der Stengel aufrecht, mit ab-
wärts gerichteten Haaren besetzt; die Hüllen linealisch, kürzer
als die Dolden.
Arten. Fünfte Klasse. 571
Beschreib. Jacq. Smith. Decand.
Abbild. Jacq. austr. t. i4a. E. b. t.1175.
Syn. Tordylium maximum Linn. Spec. pl. I. 345. R. et S. VI. 45g. T.
magnum Broter. FL lus. nach Link. T. lusitanicum Fl. port. II. 3iq,
Willd. En. suppl. 14. eine wenig yerschiedene Abart, vergl. Link Ei»,
hört. beroL I. 264. — Iteracleum Tordylium Sprengel Umb.
Spec. 49.
Die Wurzel lang, weifslich. Der Stengel aufrecht, 2—4',
stark gerillt, unterwärts rauchhaarig, von längern, oberwärts 6charf,
von kurzen, abwärts gerichteten Haaren, ästig. Die Blätter gefie-
dert, die untern gestielten rauchhaarig, die ßlättchen eyrund, sehr
stumpf- ungleich -gekerbt, etwas gelappt, die obern auf einer kurzen
Scheide sitzend, von steifen ßorstchen scharf, die ßlättchen lanzettlich,
nach der Basis keilförmig zulaufend, grob- und stumpf- aber gleich-
förmiger-gesägt , das Endblättchen oft dreilappig und immer sehr in
die Länge gedehnt. Die Dolden langgestielt, flach, mittelmassig,
10 — 1 5 strahlig, Strahlen, Blüthenstielchen und Fruchtknoten von auf-
wärts abstehenden Borstchen scharf. Die Blättchen der Hülle 6--S
an der Zahl, der Hüllchen 6, alle abstehend, steif, lineal-pfriemlich,
jene kürzer als dieDolde, diese so lang als die Doldchen. DieBlumen-
blätter auswendig roth , inwendig weifs. Die Frucht 5— 4'" langr,
rundlich-oval, von kurzen Borstchen scharf, der verdickte Rand weni-
ger runzlich-knotig als bei den verwandten Arten. Die vier Rücken-
Striemen durchscheinend, die a der Berührungsfläche sehr deutlich,
rothbraun. — An Wegen, auf Schutthaufen und unfruchtbaren Hügeln
in Oestreich, Thüringen, bei ßarby und Havelberg. Juli. Aug. 0.
208. HERACLEUM. Heil kraut.
Kelch deutlich 5 zähnig, die Zähne kurz. Die Blumenblätter
verkehrt-herzförmig, mit einem einwärts gebogenen Läppchen, die äus-
sern oft gröfser, strahlend, tief zweispaltig. Das Stempelpolster
kegelförmig, mit einem aufgeworfenen, gekerbten Rande, die Griffel
später zurückgebogen. Die Frucht oval^ fest, sehr flach gedrückt,
mit einem breiten, ebenfalls flachen Rande eingefafst. Die Frücht-
chen tragen auf dem Mittelfelde drei feine, fädliche Riefen, ein sol-
cher, aber von den drei Rückenriefen mehr entfernter, schneide t den
Rand von dem Mittelfelde ab, ist aber selbst vom Rande durch eine
zarte Furche geschieden. Dazwischen liegen 4 keulenförmige, nicht
ganz durchziehende Striemen , und 2 dergleichen liegen auf der Be-
rührungsfläche. Das Ey weifs ist flach. — Die Lage der feinen, fad-
lichen Riefen auf der platten Frucht mit den dazwischen befindlichen,
keulenförmigen, verkürzten Striemen, zeichnen die Gattung Heracleam
sehr aus. Die Striemen liegen oberflächlich und lallen darum
sogleich in die Augen, nur die der Berührungsfläche liegen zu-
weilen versteckt unter dem Pericarpium oder fehlen auch ganz. Das
in den Striemen enthaltene Harz hat bei allen einen sehr widerlichen
Geruch.
24*
372 Arten. Fünfte Klasse.
855. Heraclbum Sphondylium. Linn. Gemeines Heilkraut.
Die Blätter scharf- rauchhaarig, gefiedert, die Blättchen lappig,
oder handförmig getheilt, ungleich - gekerbt - gesägt ; die Dolden
strahlend; der Fruchtknoten kurzhaarig; die Früchte oval,
stumpf, ausgerandet, endlich kahl.
Beschreib. Pollich, Roth, und andere Floren.
Abbild. Schk. t.67. Plenk off. t 175. Engl. b. t.9,59.
Getr. Samml. Schles. Cent. 10.
Synon. Heraclcum Sphondylium Linn. Spec. pl. I. 358. R. et S. VI. 572.
H. proteiforme Crantz Austr. III. 11. H. Branca ursina Allion. Ped.
nr. 1291. — Sphondylium Branca Scop. Carn. I. S. 204. S. Branca
ursina Hoffm. Umb. gen. i3a.
Die dicke , spindelige , ästige Wurzel auswendig gelblich , inwen-
dig weifs. Der Stengel 2 — 4', aufrecht, gefurcht, steifhaarig, röh-
rig, nach oben ästig. Die Blätter mehr oder weniger rauchhaarig,
und scharf anzufühlen, wellig, gefiedert, mit 2 Paar Blättchen und
einem ungepaarten ; das erste Paar gestielt, der 2te stiellos, die ßlätt-
chen lappig-fiederspaltig, die Lappen der einen, der nach der Basis des
Blattes zugekehrten Seite, mehr verlängert, und der unterste auf dieser
Seite gröfser, ausgesperrt, an dem stiellosen Blättchenpaare kreuzweise
gestellt; das Endblättchen handförmig, dreispaltig oder dreitheilig, die
Fetzen meist wieder lappig , sämmtlich ungleich-gekerbt-ge^ägt : die un-
tern Blätter auf rinnigen Blattstielen, die obern auf den grofsen aufge-
blasenen , oft mit dem Stengel braunroth gefärbten Scheiden sitzend,
die blütheständigen nicht selten entgegengesetzt. Die Dolden grofs, flach,
i5 — 5o strahlig , Strahlen und Blüthensti eichen inwendig mit etwas kle-
brigen Drüsenhärchen besetzt. Die Hülle fehlend oder aus 1 — 2, zu-
weilen doch auch aus 5 — 6 lanzettpfriemlichen Blätteren bestehend, die
Hüllchen vielblättrig, die Blättchen pfriemlich. Die Blüthen ungleich,
die äussern doppelt gröfser, strahlend. Der Fruchtknoten kurz-
haarig. Die Frucht oval, am Ende stumpf und ausgerandet, anfäng-
lich kurzhaarig, bei der Beife fast kahl. Die Striemen zwischen den
feinen Biefen bis etwas über die Hälfte hinabziehend , fast parallel lau-
fend , und so wie die beiden der Berührungsfläche sehr deutlich. —
Die Pflanze ändert vielfach ab , und bietet in Hinsicht der Form der
Blätter , der breitern und schmälern , kürzern und längern Fetzen der-
selben , und in der Gröfse und Farbe der Blüthe , gerade wie die fol-
gende Art, eine Reihe von Varietäten dar, die oft einander so nahe
stehen, dafs man nur mit Schwierigkeit unterscheidet, was zu //. Sphon-
dylium oder sibiricum gehört. Bei jenem ist die Dolde strahlend, jedoch
in verschiedenem Grade, oft sehr stark, oft nur wenig strahlend, die
Blumen sind meistens weifs , der Fruchtknoten und die unreife Frucht
sind flaumhaarig, die Frucht ist länglicher-oval und weniger ausgeran-
det; bei diesem, dem H. sibiricum sind die Blumen fast gleich, meist
grün , der Fruchtknoten ist kahl , die Frucht breiter , am Ende mehr
herzförmig ausgeschnitten. — Die Blüthe von H. sphondylium ist
zwar meist weifs, varirt aber nicht selten grünlich weifs, oder die Blu-
menblätter sind weifs, mit 2 grünen Flecken am Grunde, oder die
Arten. Fünfte Klasse. 573
ganze Blume ist hellgrün , oder das Hellgrüne hat einen röthlichen An-
strich, oder seltner ist die ganze Blume rosenroth. Die Fetzen der Blät-
ter sind mehr eyförmig, oder schmäler und länglich, oder aucli sehr
schmal und lang. Zu der breitblättrigen auf jeder Wiese wachsenden
Form gehört: H. Sphondylium der Autoren, Kivin. t. 4- und die oben
angeführten Abbildungen. — Eine andere Abart hat längliche, schmä-
lere Fetzen, dahin gehört: H. elegans Jacq. Austr. t. 175, H. angu-
stifolium Jacquin Vindob. 117. t. 2. f . 1 , //. proteiforme y elegans
Crantz Umb. 58. t. 3, Stirp. austr. i5y. — Oder die Fetzen der Blät-
ter sind sehr lang gezogen und schmal, bei Fingersbreite bis zu ^' lang
und darüber. Dahin gehört: H. longifolium Jacq. Austr. t. 174, H.
angustifolium Jacq. vindob. t. 2. f . 2 , nicht Linne's. (Willdenow
in der Sp. pl. zieht das H. longifolium Jacq. zu H. angustifolium
Linne, welches keine strahlenden Blumen hat, als Abart ß, und zu sei-
nen //. ßavescens, welches strahlende Blumen haben soll, das mit gleich-
förmigen begabte H. angustifolium Jacq. Austr. t. 176, und nennt, um
die Bonfusion noch recht zu vermehren, die Blüthen von H. Sphondy-
lium fast gleichförmig.) Wir sind hier einer Anordnung der Varietä-
ten, welche unser verehrter Freund Treviranus uns brieflich mitge-
theilt hat, gefolgt, und glauben der Wahrheit am nächsten auf der
Spur zu seyn. — Die Pflanze kommt ferner an allen Theilen und selbst
auf den Früchten steifhaarig vor: H Sphondylium ßlasiocarpum Bön-
nigh. Prodr.89. — In Wiesen und Wäldern überall, auf den niedri-
fen Gegenden sowohl , als auf Gebirgen bis auf die Alpen ; ß und y
auptsächlich auf höhern Bergen. Juni — Juli, nach dem Abmähen der
Wiesen im August und September daselbst zum zweiten Male. 2£,
856. Heracleum sibiricum. Linn. Sibirisches Heilkraut.
Die Blätter scharf - rauchhaarig , gefiedert, die Blatt chen lappig
oder bandförmig getheilt, ungleich-gckerbt-gesägt ; die Blüthen
gleich; der Fruchtknoten nebst den rundlich-ovalen, am Ende
herzförmig ausgeschnittenen Früchten kahl.
Synon. Heracleum sibiricum Linn. SpeC. pl. I. 358. R. et Seh. VI. 575.
M. Bieberst. taur. cauc. III. 255.
Diese der vorhergehenden , wie schon bemerkt, sehr ähnliche
Pflanze, unterscheidet sich hauptsächlich durch Folgendes. Die Blü-
then sind gleichförmiger, wenigstens nicht strahlend, dabei sind sie
grün, heller oder satter, der Fruchtknoten und meist auch dieBlüthen-
stiele und Strahlen sind ganz kahl, und die Frucht ist runder und mehr
verkehrt-herzförmig. Sie ändert übrigens in der Blattform gerade wie
die vorhergehende Art ab. Zu der breitblättrigen Abart gehört: He
racleum sibiricum Linn. mit den oben angeführten Citaten; zu einer
Abart ß mit länglichen , schmälern , aber kürzern Fetzen der Blatter :
// angustifolium Jacq. austr. t. i75; zu einer Abart y mit sehr schma-
len und langen, an den obern Blättern fast ganzrandigen Hetzen: U.
angustifolium Linn. Syst. nat. II. 210, (wo statt antecedenti sequenti
zu lesen ist, was sich aus den Diagnosen ergiebt. ) Mant. 57, aber
nicht H. angustifolium M. Bieberstein taur. cauc. I. aas, welches
mit dem //. longifolium derselben Flora die f Vendia Chorodanum h 1.
374 Arten. Fünfte Klasse.
taur. cauc. III. as8. ausmacht, und eine sehr verschiedene Pflanze dar-
stellt, die dem H. austriacum ßehr nahe steht. — Auf den Alpen und hö-
hern Gebirgen mit H. Sphondylium. Juli. August. 2J..
857. Hebacleum asperum. Marschall von Bieberstein. Rauhes
Heilkraut.
Die Blätter einfach, fast handförmig - lappig , unterseits flaumig, auf
den Adern kurzhaarig, die Fetzen spitz, ungleich-gezähnt-gesägt,
die 6tengelständigen Blätter zuweilen dreizählig ; die Dolden strah-
lend ; der Fruchtknoten kurzhaarig, scharf; die Früchte oval,
ausgerandet, zuletzt fast kahl.
Beschreib, und Synon. Heracleum asperum M. Bieberstein taur. cauc.
suppl. 224.
Eine grofse, ansehnliche Pflanze. Der Stengel dick, 6tark,
4—7', gefurcht, nach oben ästig, von dicklichen Borsten, vorzüglich
an den Gelenken steifhaarig. Die grofsen Blätter oberseits von klei-
nen , sehr kurzen Borstchen scharf, oder auch kahl, unterseits ziem-
lich dicht flaumhaarig, auf den Adern kurzhaarig, aber nicht weifs-
filzig, wie bei H. pyrenaicum, sondern nur bleicher grün, im Umrisse
rundlich, am Grunde herzförmig, fast handförmig- fiederspaltig : die
Fetzen zugespitzt , durch schmale , an ihrer Basis abgerundete Buchten
getrennt, breit-länglich, gelappt und ungleich-gezähnt-gesägt; die un-
tersten gestielten Blätter sehr grofs, 1 — i£' breit, einfach, die des Sten-
gels zuweilen dreizählig , die obersten dreilappig , auf den bauchigen,
aufgeblasenen Scheiden sitzend. Die Dolden sehr grofs, 3o — 40 strah-
lig, die Strahlen und Blüthenstielchen kurzhaarig. Die Hüllen wie
bei H. Sphondylium , die Blüthen und Früchte eben so , der Frucht-
knoten mit kurzen , steifen Härchen dicht besetzt. — Im tiefen Schat-
ten der baierischen Alpenwälder, ungefähr zwischen 25oo' — 55oo' meist
am Rande der Alpbäche : am Wallberg und Hirschberg bei Tegernsee,
am hohen Rheingart bei Kochelsee. Zuccarini! Juli. Aug. J^.
Anm. Von dem 6ehr nahe verwandten H. pyrenaicum Cusson
(wozu nach Link das H gummiferum Willd. und H. speciosum Hör-
nern, gehört,) unterscheidet sich das H. asperum durch unten flaum-
haarige, nicht weifs- oder graufilzige Blätter, und durch zugespitzte,
nicht blofs spitze Fetzen und Lappen der Blätter, allerdings ein nicht
so erheblicher Unterschied, will man jedoch mit Sprengel diese bei-
den Pflanzen verbinden , dann mufs man sie wenigstens als Abarten
scheiden. Das // pyrenaicum M. Bieberst. , wozu H. villosum Fi-
scher, decipiens und marginatum Hoffm. gehört, ist ebenfalls sehr
ähnlich, hat unterseits weifsfilzige Blätter, unterscheidet sich jedoch
auffallend durch sehr scharfe , am Rande wimperig - rauhe Früchte und
mufs den Namen H. villosum tragen. — Das in Deutschland noch nicht
entdeckte H. alpinum (die von Gmelin in der Fl. badensis angegebe-
nen Standorte liegen auf dem linken Rheinufer in der Schweitz) ist
viel kleiner, hat einfache, aber stumpf-lappige, beiderseits kahle Blät-
ter, und keine Striemen auf der Berührungsfläche, und ist dadurch
gar sehr ausgezeichnet.
Arten. Fünfte Klasse. 575
858. Heracleum austriacum. Linne, Oestreichisches Heilkraut.
Die Blätter gefiedert und gedreit, die Blättchen sitzend, gesägt,
die Seitenblättchen ganz , an den Wurzelblättern eyrund , stumpf,
an den Stengelblättern lanzettlich, zugespitzt, und an der Basis
etwas lappig, das Endblättchen dreispaltig; die Dolden strah-
lend, der Fruchtknoten flaumhaarig; die Frucht zuletzt fast
kahl.
Beschreib. Wulf, in Rom. Arch. Jacq. Spreng.
Abbild. Jacq. Austr. t. 61. Crantz fasc. I. t. 1. f.i.
Synon. Heracleum austriacum Linn. Spec. pl. I. 55g. R. et S. VI. 58i.
Sphondylium austriacum S C O p. Carn. I. 204.
Viel kleiner als die vorhergehenden Arten. Die einfache Pfahl-
wurzel bräunlich. Der Stengel 1 — 5', kahl, oder rauchhaarig, auf-
recht, gefurcht, 1 — 2 Dolden tragend. Die Blätter gefiedert, aus
5 Blättchen zusammengesetzt , an kleinen Exemplaren auch dreizählig
mit einem 3 lappigen oder 5 spaltigen Endblättchen, mehr oder weniger
rauchhaarig; die Blättchen der grundständigen eyrund, stumpf, ge-
kerbt-gesägt , das Endblättchen gröfser , 5 lappig ; des untern stengel-
ständigen Blattes lanzettlich zugespitzt, schärfer gesägt, zuweilen mit
einem zugespitzten Lappen am Grunde, selten dreilappig, das Endblätt-
chen 3 spaltig, die Lappen oder Fetzen ebenfalls sjfitz ; das zweite Sten-
gelblatt ist viel kleiner, das dritte oft nur ein kleines Blättchen auf
der Scheide, mehr Blätter sind nicht vorhanden. Die Dolde kleiner
als an den vorhergehenden, kurzhaarig, die Hüllen wie bei diesen, die
Blüthen weifs, strahlend. Der Fruchtknoten behaart, legt aber,
so wie er in die Frucht übergeht, den Ueberzug mehr oder weniger
ab. Die Frucht wie bei H. sphondylium, nur kleiner, die Striemen
eben so , aber die beiden der Berührungsfläche fein und kurz , oft feh-
lend. — Aendert ab mit rothen Blumen: Tordylium siifolium Scop.
Carn. II. S, 194. tab. 8. Scopoli hatte ein Exemplar vor sich, wel-
ches den Ueberzug der unreifen Frucht noch nicht ganz abgelegt hatte,
vergl. Wulf, in R. Arch. III. 554. — Auf den Wiesen der Oest-
reichischen und Salzburger Alpen und Voralpen. Jul. Aug. 2£#
209. PASTINACA. Linne. Pastinack,
Der Kelchrand verwischt oder klein 5 zähnig. Die Blumen-
blätter gleich, einwärts gerollt, die Spitze abgestutzt, viereckig. Das
Stempefpo Ister am Rande platt, gekerbt, die Griffel kurz, zuletzt
zurücksreboffen. Die Frucht wie bei Heracleum, aber die Striemen
v>
bis fast zur Basis auslaufend und nicht keulenförmig. — Die Frucht
ist platt, die feinen Riefen haben dieselbe Lage, wie bei Heracleum,
nämlich die neben dem verbreiterten Rand hinziehenden , liegen auffal-
lend entfernter, und sind durch eine zarte Furche von diesem geschie-
den, aber die einwärts gerollten Blumenblätter, welche der Blüthe das
Ansehen geben, als ob sie sich niemals öffne, bieten einen auffallenden
Unterschied dar. Die entfernten Seitenriefen unterscheiden Pastlnaca
von den 5 folgenden verwandten Gattungen ausser andern Merkmalen.
37 6 Arten. Fünfte Klasse.
85t). Pastinaca sativa. Linnd. Gemeiner Pastin ack.
Der Stengel gefurcht, die Blätter gefiedert, glänzend, unterseits
flaumhaarig, die Blättchen länglich, gekerbt- gesägt, an der
Basis gelappt; die Hüllen und Hüllchen fehlend.
Beschreib. Poll. Roth. Schlechten«!
Abbild. Plenk off. t.227. FL Dan. 1206. Eo. bot. 556.
Getrockn. Samml. S c h 1 e b. Gent. 9.
Synon. Pastinaca sativa Linn. Spec pl. I. 576. R. et Seh. VI. 583. —
Selinvm Pastinaca Crantz Austr. 161. — Anethum Pastinaca Wib.
Werth. 146.
Die einfache Pfahlwurzel weifslich, vom Geruch der Mohr-
rübe. Der Stengel 1 — 5' hoch, kantig-gefurcht , schärflich, ästig, die
obern Aeste oft gegenständig, auch quirlig. Die Blätter gefiedert,
oberseits gesättigt grün , kahl und etwas glänzend , unterseits bleicher,
und auf den Adern flaumhaarig; die untern gestielt, die Blättchen ey-
rund, stumpf, am Grunde tief - dreilappig , übrigens fast lappig -einge-
schnitten und stumpf-gekerbt, das Endblättchen 3 spaltig ; die obern auf
den länglichen , am Rande einwärts gerollten Scheiden sitzend, die Blätt-
chen länglich-lanzettlich, spitzer, schärfer gesägt, aber weniger einge-
schnitten und gelappt; die obersten eine blattlose Scheide. Die Dol-
den ziemlich grofs, flach, nicht gedrungen, 6 — 22 strahlig, die Strah-
len schärflich. Hülle und Hüllchen fehlend, oder 1 — 2 kleine, hin-
fällige Blättchen. Die Blume dottergelb. Die sehr flache Frucht
rundlich oval , zuletzt gelbbräunlich , die vier Striemen dünn , fädlich,
in flache Furchen eingedrückt , aber sehr deutlich. Auf der Berüh-
rungsfläche 2 , auch 5 oder 45 ebenfalls ganz oberflächliche Striemen. —
Aendert ab mit höherm und niedrigerm Stengel, mehr oder weniger
gelappten Blättern , die zuweilen fast kahl , zuweilen auf beiden Seiten
flaumhaarig sind, und ß mit dicker, möhrenförmiger , fleischiger und
zarter Wurzel , die efsbare. Sie ist gewöhnlich höher und kahler,
die Lappen der Blätter sind länger, und deswegen am gemeinschaftli-
chen Blattstiele deutlicher ins Kreuz gestellt, ein Produkt der Kultur. —
In Gebirgswaldun gen , auf trocknen, steinigen Hügeln, an Wegen, Zäu-
nen und auch in Wiesen. Juli. August. ©.
210. ANETHUM. Linn. Dill.
Der Kelch 5 schwache Zähnchen. Die Blumenblätter gleich,
einwärts gerollt, die Spitze abgestutzt. Das Stempelpolster etwas
platt, randschweifig. Die Griffel kurz, zuletzt zurückgekrümmt.
Die Frucht oval, fest, vom Rücken her linsenförmig zusammenge-
drückt, mit einem breiten, flachen Rande eingefafst. Die Riefen der
Früchtchen gleichweit gestellt, alle fädlich, und flach erhaben, die
drei des Rückens spitz - gekielt , die beiden seitenständigen aber sind
schwächer und verlaufen sich in den verbreiterten Band. In jedem
Thälchen eine und auf der Berührungsfläche zwei oberflächliche, ganze
Striemen. Das Eyweifs flach - konvex. — Die Gattung Anethum
Arten. Fünfte Klasse. 577
steht Pastinaca am nächsten , die Blüthe hat genau dieselbe Gestalt,
aber die mehr linsenförmige , nicht so ganz flache Frucht , und die
Riefen derselben machen den Unterschied. Pastinaca hat sehr fein
fädliche Riefen, die Seitenriefen stehen entfernt und sind durch eine
feine Furche vom breiten accessorischen Rande geschieden ; bei Ane-
thum sind sie breiter , mit einem feinen Kiele belegt , und die Seitenrie-
fen stehen nicht weiter ab , sind stumpfer und verlaiifen sich in den
breiten, accessorischen Rand. — Die Frucht von Foeniculum, welches
früher mit Anethum vereinigt war , ist länglich , stielrund , nicht zu
sammen gedrückt, und mit keinem verbreiterten Rande umgeben, diese
Gattung gehört in die Verwandtschaft von Seseli.
860. Anethum graveolens. Linne. Gemeine Dill.
Der Stengel stielrund, die Blätter mehrfach zusammengesetzt,
kahl, meergrün, mit lineal- fädliche n Fetzen.
Abbild. Plenk off. t 2i5. Fl. Dan. 1572.
Synon. Anethum graveolens Linn. Spec. pl. I. 077. — Pastinaca Anethum
R. et S. VI. 587. — Selinum Anethum Roth. Fl. gern». I. 143.
Aus der weifslichen, spindeligen, ästig faserigen Wurzel ein
2 — 5' hoher Stengel , der stielrund , glatt und kahl wie die ganze
Pflanze , von schmalen , weifslich - und dunkelgrünen Streifen durchzo-
gen, mit einem blauen Reife angeflogen und nach oben ästig ist. Die
Blätter dreifach gefiedert und vieltheilig , dunkel graugrün, die Fetzen
schmal , lineal - fädlieh , spitz , mit einer weifslichen Spitze , oberseits
etwas rinnig. Die Scheiden länglich, nicht aufgeblasen, breit -rand-
häutig, oben ausgerandet. Die Dolden grofs, flach, 5o — 5o strahlig.
Die Hüllen fehlend. Die Blumen dottergelb. Die Frucht 2— 3$'"
lang, braun, der breite Rand und die Kiele der Riefen hellbräunlich.
Die Striemen liegen oberflächlich, besonders gut bemerkt man sie,
wenn die Frucht noch nicht ausgetrocknet ist, oder wenn die schon ge-
trocknete wieder mit kochendem Wasser angebrühet worden. — Wird
zum ökonomischen Gebrauche gebauet und kommt um Gärten und auf
Schutthaufen verwildert vor. Juni. Juli. 0.
211. PEUCEDANUM. Linn. Haarstrang.
Der Kelch 5 zähnig. Die Blumenblätter verkehrt-eyrund, ab-
stehend , aber am Ende einwärts gekrümmt und in ein längliches Läpp-
chen verengert, durch die Einbiegung der Spitze mehr oder weniger
ausgerandet. Das Stempelpolster konvex, der platte Rand wellig.
Die Griffel kurz, zuletzt zurückgekrümmt. Die Frucht fest, oval
oder länglich, vom Rücken her linsenförmig zusammengedrückt , oder
flach, nur ein wenig konvex, mit einem breiten, flachen Rande
eingefafst. Die Früchtchen mit 5 fädlichen Riefen, von welchen die
beiden seitenständigen gleichweit gestellt , oder kaum merklich entfernt
und schwächer sind , und oft mit dem breiten Rande zusammcnflielsen.
Die Thälchen mit 1— 3, die Berührungsfläche mit 2 — 6 Striemen.
Das Eywcifs flach, konvex. — Die verwandte Gattung Anethum un-
573 Arten. Fünfte Klasse.
terscheidet sich von Peucedanum durch die abgestutzten , zirkeiförmig
eingerollten Blumenblätter 5 Pastinaca durch dieselben Blumenblätter,
und die auffallend entfernten Seitenriefen; Heracleum durch dieselbe
Stellung der Seitenriefen und durch die keulenförmigen Striemen; die
sehr nahe verwandte Gattung Ferula, von welcher die deutsche Flora
keine Art aufzuweisen hat , durch ganze , eyrunde , zugespitzte , nicht in
ein längliches Läppchen verengerte Blumenblätter , Ferulago durch
einen sehr verschiedenen Bau der Frucht, und Impercttoria durch den
Mangel der Kelchzähne , der Kelchrand ist bei dieser Gattung verwischt.
In der Uebersicht der Gattungen (man vergl. S. 20 des vorliegenden
Bandes der Flora,) hatten wir versucht, die H o ff mann' sehe Gattung
Oreoselinum von Peucedanum wegen einer vorhandenen reichblättrigen
Hülle zu trennen , aber bei Anordnung der Arten fanden wir dieses
Merkmal so unbeständig, dafs wir den Versuch aufzugeben uns veran-
lagt sahen. Man könnte unsere Vereinigung der beiden Gattungen
vielleicht unnatürlich nennen , allein wenn man bedenkt , dafs in natür-
lichen Familien die Gattungen überhaupt nur künstlich gesuchte Ruhe-
punkte in der Uebersicht der Arten sind ; dafs die Gattungen um so
künstlicher werden, je natürlicher die Familie selbst ist, wovon die
Syngenesie die auffallendsten Beispiele darbietet ; dafs selbst die Gat-
tung Laserpitium nicht getrennt werden kann , obgleich sich Laserpi-
tium latifolium, pruthenicum und hirsutum viel unähnlicher sind, als die
Arten von Peucedanum und Oreoselinum: so wird man unserm Ver-
fahren seinen Beifall nicht versagen können. Ho ff mann hat von
Oreoselinum noch weiter die aus einer einzigen Art bestehende Gat-
tung Thysselinum getrennt, blofs deswegen, weil die Striemen der Be-
rührungsfläche nicht oberflächlich, sondern tiefer unter der daselbst aus
etwas lockern Zellen gebauten Fruchthülle liegen. Dieses Merkmal
schien uns nicht bedeutend genug, um eine Pflanze generisch zu tren-
nen, die sonst sowohl im Baue der Blüthe als der Frucht mit Oreos-
elinum übereinstimmt, und auch im Habitus keinesweges abweicht.
Erste Rotte.
Der flügelige Rand der Frucht weniger breit, die allgemeine
Hülle fehlend oder armblättrig. Wahre Haarstrangarten, Peucedana
legitima.
861. Peucedanum officinale. Linn. Gemeiner Haarstrang.
Der Stengel stielrund, fein - gerillt ; die allgemeine Hülle fast feh-
lend; die Blätter 5mal 3 fach zusammengesetzt, die Blättchen
linealisch, ganz, zugespitzt, nach der Basis verschmälert, die en,d-
ständigen gedreit; die ßlüthenstielchen länger als die Frucht.
Beschreib. Poll. Smith. Roth.
Abbild. Schk. t.63. Plenk off. 1. 108. Engl. bot. 1767.
Synon. Peucedanum officinale Linn. Sp. pl. I. 355. R. et S. VI. 565. —
Selinum Peucedanum W i g g. Hols. i5,
Tr. u. a. N. Schwefelwurzel , Saufenchel.
Arten. Fünfte Klasse. 379
Die spindelige Wurzel schopfig. Der Stengel a — 4', aufrecht,
stielrund, fein gerillt, kahl wie die ganze Pflanze, nach oben ästig.
Die Blätter dreizählig- mehrfach- 5-6 fach zusammengesetzt, die Blätt-
chen sitzend, schmal -linealisch, i — 5" lang , £ — i'" breit, in eine
Stachelspitze zugespitzt, ganzrandig, am Rande schärflich, nach der
Basis schmäler zulaufend, flach, etwas starr, gedreiet am Ende der
Verästelungen der Blattstiele , und ein gegenständiges Paar unter den
gedreieten ; die untern Blätter gestielt, die obern auf ien länglichen,
randhäutigen , ausgerandeten Scheiden sitzend , weniger zusammenge-
setzt, die obersten ein dreizähliges oder einzelnes Blättchen auf einer
ein wenig aufgedunsenen Scheide. Die Dolden grofs, flach, 10 — 4o
strahlig, die Strahlen schlank. Die Hülle aus einigen pfriemlichen,
hinfälligen, die Hüllchen aus vielen borstlichen, bleibenden Blättchen
zusammengesetzt, letztere kürzer als die sehr feinen Blüthenstielchen.
Die Blumen bleichgelb. Die Kelchzähne deutlich, spitz. Die
Frucht oval -länglich, gelbbraun, zuweilen roth überlaufen. Die
Thälchen einstriemig, die Berührungsfläche 2 striemig. — Aufwie-
sen fast in ganz Deutschland. Juli. August. 2L
862. Peucedanum Carvifolia. Villars. Kümmelblättriger
Haarstrang.
Der Stengel gerillt oder gefurcht: die Hüllen meist fehlend; die
Blätter gefiedert, die Blättchen der wurzelständigen sitzend, tief fie-
derspaltig, die Fetzen linealisch, einfach oder dreispaltig, die unter-
sten an der Spindel kreuzweise gestellt; die obern Scheiden
schlapp, mit ihren Blättern hinabhangend.
Beschreib. Gmel. bad. Jacq. Spreng.
Abbild. Crantz austr. t.3. f. a. Jacq. austr. 1. t.73.
Synon. Peucedanum Carvifolia Vi 11. Dauph.H. 63o. — Selinum Chabraei
Jacq. austr. L 7*. Crantz austr. 162. S. podolicum Besser galic.2.
592. S. angulatum Lam. Fl. fr. III. A19. S. pseudo - carvifolia All.
Ped. nr. i3o6. Imperatoria Chabraei Sprengel Umb. Spec.64. R. et
S. VI. 609. /. pimpinelloides Bönningh. Prodr. 91. — Oreoselinum
Chabraei M. Bieberst. taur. cauc.III. 209. — Ligusticum decussatum
Mönch mctli. 81.
Die meist einfache Pfahlwurzel weifslich , mehrköpfig , die Kö-
pfe etwas schopfig. Der Stengel aufrecht, 2—4' hoch, kahl wie die
ganze Pflanze , an kleinen Exemplaren stielrund, feiner gerillt, an grös-
sern gefurcht, an grofsen gefurcht-kantig. Die wurzelständigen Blät-
ter, die sich an dem blühenden Stengel meist nicht mehr, an den nicht
blühenden Wurzelköpfen aber jederzeit vorfinden, sind von den sten-
gelständigen verschieden, sie sind gestielt, im Umrisse schmal-länglich,
gefiedert , die Blättchen sitzend , bis fast auf die Mittelrippe in hnea-
fische, 1"' breite, stumpfliche, aber stachelspitzige, einfache oder drei-
spaltige Fetzen getheilt, der untere Fetzen am Blüthenstiel verlängert,
mit dem gegenüberstehenden Blättchen ins Kreuz gestellt, daher diese
Blätter mit denen des Carum Carvi grofse Aehnlichkeit haben. Die
580 Arten. Fünfte Klasse.
mittlem des Stengels sind sitzend, auf langen Scheiden, breiter, mei-
stens weniger zusammengesetzt, die Blättchen länger 5 die obersten noch
weniger zusammengesetzt, mit ihren Scheiden , welche sich flach aus-
breiten, schlapp hinabhangend. Die Dolden mittelmässig, flach, locker,
6 — 18 strahlig. Die Strahlen sehr ungleich, inwendig flaumhaarig,
nach dem Verblühen aufrecht. Die Hülle fehlend, oder die besondere
aus einem pfriemlichen Blättchen gebildet. Die Kelchzähne sehr klein
und stumpf. Die Blumenblätter gelblichweifs, auswendig röthlich.
Die Frucht oval, gerade wie bei P. officincde gestaltet, aber im Um-
risse runder, nicht länglich-oval. Die Thälchen 1 — 5 striemig, die
Berührungsfläche 2 — 6 striemig. — Die mittlem Stengelblätter sind
zuweilen blofs einfach gefiedert, die Blättchen lineal -lanzettlich und
ganz , oder nur das unterste Paar dreispaltig , zuweilen sind sie auch
eben so stark und noch stärker als die wurzelständigen getheilt. —
Der Kelch ist sehr klein und wenig bemerklich, daher steht diese Pflanze
zwischen Peucedanum. und Imperatoria, wohin sie Sprengel setzt,
in der Mitte, sie hat den Habitus der gewöhnlichen Peucedanumarten,
und darum haben wir sie hieher gestellt. — Auf Wiesen und in Hai-
nen in Baiern sehr gemein, in der Pfalz nur im Moselthale bei Vel-
denz und Bernkassel, am Unterrheine bei Wesel, in Oestreich um
Wien. Juli. August. 2J.«
Zweite Rotte.
Der Rand der Frucht weniger breit, die allgemeine Hülle reich-
blättrig, die Striemen der Berührungsfläche unter der Haut des Peri-
carpium verborgen. Thysselinum Hoffm.
865. Peucedanuiw palustre. Mönch. Sumpf-Haarstrang.
Der Stengel gefurcht; die allgemeine Hülle reichblättrig, zurück-
geschlagen; die Blätter dreifach gefiedert, die Blättchen tief-
fiederspaltig, die Fetzen lineal - lanzettlich , knorpelig - gespitzt , am
Rande schärflich; die Striemen der Berührungsfläche von der
Fruchthaut bedeckt.
Beschreib. Pol!. Jacq. Schlechten d.
Abbild. Jacq. Austr. t. lös. Fl. Dan. 2bj.
Getrockn. Samml. Schles. Gent. 10.
Syn. Peucedanum palustre Mönch meth. S.82. — Selinum palustre Linn.
Sp. pl. I. 55o. — S. sylvestre Jacq. austr. S. Thysselinum Crantz
austr. 170. — Thysselinum -palustre Hoffm. Umb. gen. I. i34- R- et
S. VI. 463. Th. Plinii Spreng. Umb. Spec. 69. — Athamanta pisana
Sa vi in Ust. Anm. 21. p. 7.
Die ästige Pfahlwurzel gelblichweifs, milchend, einen einzel-
nen oder auch mehrere Stengel sprossend. Diese 5 — 6', aufrecht, ge-
furcht, kahl wie die ganze Pflanze, nach oben ästig, mit weit abste-
henden Aestcn. Die Blätter im Umrisse 5 eckig, die wurzelständigen
grofs , langgestielt , auf einem oben tiefrinnigen Blattstiele, 5 und mehr-
fach gefiedert, die Blättchen im Umrisse eyrund, aber fast bis auf die
Arten. Fünfte Klasse. 38 1
Mittelrippc fiederspaltig , die Fetzen linealisch oder lineal -lanzettlich,
spitz oder auch stumpf, mit einem weissen oder röthlichen knorpeli-
chen Spitzchen , am Rande schärflich , ganz oder wieder 2 — 5 theilig ;
die obern Blätter weniger zusammengesetzt; die obersten auf den läng-
lichen , randhäutigen , zusammengerollten Scheiden sitzend. Die D ol-
den grofs , vielstrahlig , 20 — 5o strahlig, ein wenig konvex, nicht ge-
drungen, die Strahlen inwendig flaumhaarig. Die Hülle und Hüll-
chen reichblättrig, die Blättchen lanzettpfriemlich , randhäutig. Die
Blumen weifs. Die Kelch zahne breit, kurz und stumpf. Die Frucht
2'" lang, braun, die Früchtchen auf dem Rücken ziemlich konvex, die
5 Rückenriefen ein wenig erhaben , die beiden Seitenriefen schwächer
angedeutet, in den breiten, flachen Rand übergehend. Die 4 Rücken-
striemen oberflächlich, die 2 der Berührungsfläche unter der Haut
des Pericarps liegend, welche aus gröfsern Zellen gebildet, unter
dem Glase etwas schwammig aussieht. — Die Wurzel ist ein oder
mehrköpfig, und so kommt die Pflanze mit einem oder mit mehrern
Stengeln auf der Wurzel vor , letztere ist Selinum sylvestre der Auto-
ren , wovon aber nach Smiths Engl. Fl. die in Garten von Upsal
kultivirte und noch im Linn ei sehen Herbar aufbewahrte Pflanze glei-
ches Namens sehr verschieden ist. Die Blätter sind bald mehr , bald
weniger zusammengesetzt , die Blättchen stehen bald mehr , bald weni-
ger vom Blattstiele ab , und ihre Fetzen sind bald näher , bald entfern-
ter gestellt. Nach Sprengel ist das Selinum Schiwereckii Besser
Galic. I. 2o5 eine solche Abart mit entfernt gestellten Blättchen und
entfernten Fetzen derselben, womit auch die von Besser a. a. O. ge-
gebene Beschreibung übereinstimmt. — Auf sumpfigen, nassen Wiesen,
in lichten , feuchten Wäldern , an Graben , im Gebüsche um die Tei-
che. Juli. August. ©.
Dritte Rotte.
Der Rand der Frucht weniger breit, die allgemeine Hülle reich-
blättrig , die Striemen der Berührungsfläche oberflächlich. Oreoselina
H o ff mann.
864. Peucedanum alsaticum. Linn. Elsafsischer Haarstrang.
Der Stengel kantig-gefurcht; die allgemeine Hülle 5 — 8 blättrig,
abstehend; die Blätter dreifach gefiedert, die Blättchen fieder-
spaltig, die Fetzen lineal-lanzettlich, stachelspitzig, am Rande scharf;
die Striemen der Berührungsfläche parallel, oberflächlich.
Beschreib. Po 11. Jaccf.
Abbild. Jacq. Austr. t. 70.
Synon. Feucedanuni alsaticum Linn. SpeC. pl. I. 554. — Selinum alsaticum
Crantz Austr. 1 09. — Cnidium alsaticum Spreng. Umb. Prodr.40. R.
et S. VI. 417. — Ligusticum alsaticum Link En. h. b. I. 275.
Das Peucedanum alsaticum ist ein wahres Peucedanum, und weicht
in seinen Gattung smerkmalen von Cnidium sehr ab, denn Cnidium hat
stark konvexe Früchtchen mit 5 flligelartigen , gleichbreitcn Riefen, die
Frucht ist auf dem Querdurchschnitte rund., Peucedanum dagegen
532 Arten. Fünfte Klasse.
hat plattgedrückte Früchtchen mit fädlichen , niedrigen Riefen , und
nur am Rande einen Flügel , die Frucht ist linsentörmig oder ganz
flach. — Die Wurzel des P. alsaticam ist fingersdick , ästig, schwarz,
an ihrer Krone schopfig. Der Stengel ist mit allen Aesten oft braun-
roth gefärbt, aufrecht, 5 — 4', auch höher, zuweilen Mannshoch, am
Grunde stielrund, und flach gerillt, oberwärts ästig und kantig-gefurcht,
kahl wie die ganze Pflanze. Die Aeste sind entweder lang, steif- ru-
thenförmig , und endigen mit einer Dolde , oder der Stengel ist auch
von der Basis an sehr ästig, und die Aeste sind mit 5 — 6 kurz gestiel-
ten Dolden der Länge nach besetzt , dadurch erscheint die Pflanze un-
gemein ästig und rispig. Die Blätter sind gesättigt grün , die grund-
und untern stengelständigen grofs und breit, dreifach gefiedert, die
Blättchen im Umrisse eyrund , 3 — 5 spaltig , die Zipfel lanzettlich , ade-
rig , am Rande schärflich , kurz zugespitzt, oft stumpflich , in ein weis-
ses Spitzchen endigend, die untern zuweilen zweispaltig; die obern auf
den randhäutigen , länglichen , am Ende geöhrelten Scheiden sitzende,
Blätter sind weniger zusammengesetzt, ihre Fetzen schmäler. Der Blatt-
stiel rinnig. Die Dolden mittelmässig , 6 — 20 strahlig, die Strahlen
dicklich. Hülle und Hüllchen 5 — 8 blättrig, die Blättchen lanzettlich,
haarspitzig , breit-weifs-randhäutig , abstehend , nicht zurückgeschlagen.
Die Blume bleichgelb. Die Frucht oval, 1^ — 2'" lang, rothbraun, mit
einem breiten weifsen Rande, flach linsenförmig, im Mittelfelde ein
wenig konvex. Die 3 Rückenriefen fädlich , die beiden Seitenriefen
schwach angedeutet, in den breiten , weissen Rand verlaufend. Jedes
Thälchen mit einer, die Berührungsfläche mit 2 oberflächlichen Strie-
men. — Aendert ab, ß mit weissen Blumen: Selinum venelum
Spreng. Umb. Sp. pag. 73. R. et S.56i. Ausser den weifsen Blumen
können wir keinen Unterschied entdecken , und finden die Merkmale,
wornach Sprengel a. a. O. P. alsaticum von S. venetum scheidet,
nicht standhaft. Die Zipfel der Blättchen sind bei beiden bald breiter,
bald schmäler, und bei dem gelbblühenden P. alsaticum ebenfalls schärf-
lich am Rande , die Dolden des letztern sind nicht immer rispig , und
die Früchte desselben sind nicht eyrund (fest sind sie bei beiden,) und
haben nicht 5 spitze , fast geflügelte Riefen , sondern die reife Frucht
von P. alsaticum , welches wir während einer langen Reihe von Jahren
im Freien beobachteten, ist ganz genau wie bei S. venetum gebildet.—
Zwischen Gebüsch auf trocknen Hügeln und Bergen in Oestreich,
Baiern und der Pfalz ; ß im südlichen Tyrol. Juni bis Herbst. 7J.-
865. Peücbdanum Cervaria. Lapeyr ouse. Starrer Haarstrang.
Der Stengel gerillt, die allgemeine Hülle reichblättrig, zurückge-
schlagen; die Blätter dreifach gefiedert, die Blättchen eyrund,
stachelspitzig- gesägt , die untern an der Basis lappig, die obern
zusammenfliefsend ; die Striemen der Berührungsfläche parallel,
oberflächlich.
Beschreib. Po IL Roth. Jacq.
Abbild. Jacq. t. 69. Plenk off. 1. 185.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 1.
Synon. Peucedanum Cervaria Lapeyrouse Abr. S. 149. — Jthamanta
Cervaria Linn. Spec. pl.I. 352, A. latifolia Vi vi an. ital.I. paf. 18. —
Arten. Fünfte Klasse.
383
JAgustieum Cervaria Spreng. Umb. Prodr. S. 4o. R. et S. VI. 55o.
Selinum Cervaria Crantz Austr. 167. S. glaucum Lamarck Fl. fr. III.
419.— Cervaria rigida Mönch meth.gö. C.Rivini Gär In. de fruct.I.
90. t. 21. f. 10.
Tr. u. a. N. Hirschwurz, grofse Bergpetersilge.
Die gegenwärtige Pflanze hat, eben so wie die vorhergehende,
die Frucht eines Peucedanum, und weicht von Ligusticum eben so sehr
ab , als die vorhergehende von Cnidium. Ligusticum und Cnidium sind
sehr nahe verwandte Gattungen , der Unterschied besteht blofs in der
Zahl der Striemen, zu keiner der beiden kann P. Cervaria gerechnet
werden. — Dieses hat eine schopfige , schwarze Pfahlwurzel , aus wel-
cher ein einzelner, 1 — 4' hoher, aufrechter, unterwärts schwach, ober-
wärts tiefer gerillter Stengel aufschiefst. Die Wurzelblätter sind
grofs, dreifach gefiedert, lederig, derb, unterseits mit einem zierlichen
Adernetze ausgestattet, die Blättchen eyrund, oder eyrund-länglich, spi-
tzer oder auch stumpflicher gesägt, die Sägezähne mit einer langen,
weifsen Stachelspitze , die gröfsern Blättchen an der Basis eingeschnit-
ten, oder auch fiederförmig gespalten, die obern zusammenfliefsend ;
die Stengelblätter weniger zusammengesetzt, die obern sehr klein auf
den Scheiden sitzend, oder ganz fehlend. Die Blattstiele von der
Seite zusammengedrückt, schmal - rinnig. Die Scheiden der stengel-
ständigen Blätter etwas aufgedunsen, randhäutig, am Ende geöhrelt.
Die Dolden grofs, flach, 20 — 5o strahlig, die Strahlen inwendig
schärflich, die Doldchen dicht. Die vielzähligen Hüllblättchen lan-
zettpfriemlich , randhäutig , die der Hülle zurückgeschlagen , die der
Hüllchen von der Länge der Doldchen. Die Blumen weifs , zuweilen
röthlich, die Kelchzähne eyrund, spitz. Die Frucht länglich- oval,
der Frucht von P. offlcinale sehr ähnlich , nur ein klein wenig kon-
vexer. — In Wäldern, auf trocknen Wiesen, an Wegrändern, in Wein-
bergen u. s. w. Juli. August. JL.
866. Peucedanum Oreoselinwn. Mönch. Berg-Haarstrang.
Der Stengel gerillt; die allgemeine Hülle reichblättrig, zurückge-
schlagen; die Blätter dreifach gefiedert, die Fieder herabge-
knickt, ausgesperrt; die Blättchen eingeschnitten oder fieder-
spaltig, die Fetzen kleinspitzig; die Striemen der Berührungs-
fläche auseinander tretend, neben dem Rande hinlaufend.
Beschreib. Poll. Roth. Jacq.
Abbild. S c h k. L 64. Jacq. austr. t. 68.
Cetr. Samml. Schles. Cent. 1.
Syn. Peucedanum Oreoselinum Mönch meth. 82. — Aihamanta Oreoseli-
num L i n n. Sp. pl. I. 352. — Selinum Oreoselinum S c 0 p. Carn. 201.
nr. 35o. R. et S. VI. 557« — Oreoselinum legitimum M. Bicb. taur.
cauc. III. 210. O. nigrum Delabr. Fl. d'Auv. I. 428.
Die schopfige Pfahlwurzel gelblich. Der Stengel aufrecht,
1 — 5', sehr fein gerillt, kahl wie die ganze Pflanze. Die wurzelständi-
334. Arten. Fünfte Klasse.
o-cn Blätter grofs , gestielt, die Blättchen eingeschnitten-fiederspaltig,
die Fetzen breiter oder schmäler , stumpf oder spitz , stets mit einem
weifsen , knorpeligen Spitzchen, am Rande schärflich, übrigens dicklich,
derb , unterseits netzaderig , die Verästelungen der Blattstiele recht-
oder auch stumpfwinkelig auseinander fahrend , oft herabgeknickt , an
ihrer Basis in einen röthlichen Knoten aufgeschwollen , der oft zwei
kleine Blättchen trägt ; die obern Blätter weniger zusammengesetzt , die
obersten sehr klein. Die Scheiden, Dolden, Hüllen und Blüthen wie
bei der vorhergehenden Art, aber die Frucht ist rundlicher, noch plat-
ter , der weifsliche Rand breiter, die beiden Striemen der Berührungs-
fläche ziehen nicht gerade über diese hinab , sondern laufen in einen
Halbzirkel gekrümmt neben dem Rande hin. Durch dieses Merkmal
unterscheidet sich P. Oreoselinum von allen deutschen Arten der Gat-
tung. — Auf Hügeln, trocknen Wiesen, Heiden und in lichten Wäl-
dern. Juli. August. 2{..
Vierte Rotte.
Der Rand der Frucht sehr breit, und sehr flach, die allgemeine
Hülle reichblättrig, die Striemen der Berührungsfläche oberflächlich.
Oreoselina nach Hoffmann. — Die Frucht dieser Rotte ist der
Frucht der Imperatorien sehr ähnlich , sie hat denselben breiten , plat-
ten Rand, und gerne möchte man diese Rotte, so wie die folgende, mit
Imperatoria verbinden , aber leider gibt es keinen Mafsstab , dieses
Verhältnifs der Berite auszudrücken, auch macht P. Oreoselinum den
Uebergang.
8G7. Peücedanum austriacum. Hoch. Oestreichischer Haar-
strang.
Der Stengel gefurcht; die allgemeine Hülle reichblättrig, zurück-
geschlagen; die Blätter dreifach gefiedert, die Blättchen fie-
derspaltig, die Fetzen lanzettlich, oder lineal- lanzettlich, knorpe-
lig-zugespitzt , am Rande glatt; die Striemen der Berührungsflä-
che parallel, oberflächlich.
Beschreib. Jacq. Decand.
Abbild. Jacq. austr. tab.71. Crantz austr. t. 14. f. 2.
Syn. Peucedanum austriacum Koch in N. Act. Acad. N. C. Vol. XII. 94. —
Selinum austriacum Jacq. austr. I. 46. R. et S. VI. 558. S. argenteum
Crantz austr. 174. S. nigrum L a m. Fl. fr. III. 420. — Oreoselinum
austriacum Hoffra. Umb. gen. i55.
Die Wurzel weifslich , einfach, bei altern Pflanzen mehrköpfig
und starkfaserig und ästig. Der Stengel aufrecht, 2 — 5', einfach,
oder wenig ästig , gefurcht , grün , mit weifslichen Streifen , kahl wie
die ganze Pflanze. Die wurzel- und untern Stengelblätter auf langen,
weifsgestreiften Stielen, grofs, im Umrisse dreieckig, drei - und mehr-
fach gefiedert, die Blättchen eyförmig, fiederspaltig, die Fetzen lanzett-
lich oder lineal -lanzettlich, stumpflich oder kurz zugespitzt, jederzeit
mit einem knorpeligen, weifsen Spitzchen, am Rande glatt, die untern
Arten. Fünfte Klasse. 385
oft dreispaltig; die obern Blätter weniger zusammengesetzt, auf den
länglichen, randhäutigen, geöhrelten Scheiden sitzend, sämmtlich ober~
seits gesättigt grün, unterseits bleicher und aderig. Die Dolden grofs,
konvex, i5 — 20 strahlig, die Strahlen inwendig schärllich. Die Hül-
len reichblättrig, die .Blättchen lanzettpfriemlich , weifs -randhäutig,
endlich zurückgeschlagen. Die Kelchzähne eyrund, spitz. Die Blu-
men weifs, die Blumenblätter tiefer ausgerandet als bei den vorherge-
henden Arten, deutlicher verkehrt -herzförmig. Die Blüthen in der
Mitte der Döldchen schlagen meistens fehl. Die sehr flache Frucht ist
strohgelb, mit einem etwas konvexen, wegen der durchschimmernden
Striemen braunen Mittelfelde , das von einem sehr breiten Rande um-
geben ist, übrigens wie bei der Gattung. In jedem Thälchen ein Strie-
men , in den äussern zuweilen deren 2 , die beiden der Berührungs-
fläche sehr fein, zuweilen sind daselbst 4 vorhanden. — Die Frucht
ist bald breit oval, 4'" lang, 5'" breit , bald länglich , bei 4"' Länge
nur 2'" breit, auch die Blätter variren gar sehr. Die Fetzen sind
bald ziemlich breit, stumpf, und dann sehr genähert, bald schmal,
spitz , und wegen ihrer geringern Breite entfernter, so dafs man 2 ganz
verschiedene Pflanzen vor sich zu haben glaubt , wir besitzen jedoch
die deutlichsten Uebergänge, auch Jacquin beschreibt schon diesen
vielfachen Wechsel. Die schmalblättrige Abart ist: Selinum montanum
Schleich. Link En. H. berol.l. 268. S. polymorphum Sprengel
pug. II. pag. 5o. R. et S. VI. 55(). — Auf steinigen, kräuterreichen
Bergen in Unteröstreich ; häufig bei Bertholdsdorf. (Jacq. Host.)
Juli. August. V.
868. PeucedaNum rablense. Koch. Kärnthischer Haarstrang.
Der Stengel gefurcht; die allgemeine Hülle reichblättrig, zurück-
geschlagen; die Blätter dreifach gefiedert, die Blättchen tief fie-
derspaltig , die Fetzen schmal -linealisch , knorpelig -gespitzt, am
Rande glatt; die Striemen der Berührungsfläche parallel, ober-
flächlich.
Beschreib. Wulfen in Jacq. Collect.
Abbild. Balb. hört, taurin. 23. t.4.
Synon. Peucedanum rahlense Koch in N. Act. N. C.XII. 94. — Fervla
rablensis Wulfen in Jacq. Collect. IV. 3i2. — Selinum lineare R. et
S. VI. 56o. nicht Schumacher. S. elegans Balb. cat. h. tanr.
S. rablense Spreng, pug. II. 5i. — Oreoselinum rablense Hoffm.
Umb. gen. i55.
Der vorhergehenden Art in allen Tbeilen vollkommen ähnlich,
nur sind die Fetzen der Blätter sehr schmal , 1 — $'" breit und zuge-
spitzt, daher erscheinen die Blätter feiner und mehrfach geschlitzt.
Wir müssen jedoch bemerken , dafs wir aus dem Samen der ganz fein-
blättrigen Pflanze, Exemplare erzogen haben, deren Blattfetzen 1 volle
Linie breit, und nun weniger zugespitzt waren, (das Spitze der Blatt-
fetzen bei den Doldengewächsen steht gewöhnlich mit der Breite der-
selben im umgekehrten Verhältnisse,) so dafs wir geneigt sind, die
vorliegende Art für für eine schmalblättrige Abart der vorhergehenden
15
386 Arten. Fünfte Klasse.
zu halten. — Das Selinum peucedanoides Desf. Sprengel Urnbell.
Sp. 75. R. et S. VI. 56i. halten wir für eine Abart mit fiederspaltigen
Blättchen der allgemeinen Hülle. — Zwischen Gebüsch im Rabelthal
in Kärnthen. Jul. Aug. 21.
Fünfte Rotte.
Die Frucht wie bei der vorigen Rotte, aber die allgemeine und
besondere Hülle fehlend, oder letztere nur aus 1 oder 3 hinfälligen
Blättchen gebildet.
86g. Peucedanum verticillare. M. et K. Quirdoldiger Haar-
strang.
Der Stengel stielrund, fein gerillt; die Hüllen fehlend, die Blätter
dreifach gefiedert, die Blättchen eyrund, spitz -gesägt, die seiten-
ständigen oft 2 lappig, die endständigen dreispaltig: die Scheiden
grofs , aufgeblasen.
Beschreib. Linne. Jacq. Decand.
Abbild. Jacq. Hort. vind. t. i3o. Pluck. 1. 134- f.*.
Synon. Angelica verticillaris L i n n. Mantiss. p. 217. — Imperatoria verti-
cillaris Dec. Fl. fr. IV. 287. R. et S. VI. 608. — Selinum verticillare
Link En. h. b. I. 269.
Die gegenwärtige Pflanze hat das Ansehen einer Angelica , und
die Frucht von Peucedanum austriacum , oder einer Imperatoria , die
Frucht nämlich ist mit einem sehr breiten, flachen Rande umgeben.
Von Imperatoria unterscheiden sie die deutlichen Kelchzähne, und von
Angelica die Gestalt der Blume und die sich mit der ganzen Berüh-
rungsfläche deckenden Früchtchen , die nicht blofs durch eine schmale
Fuge zusammenhangen , man vergleiche den Gattungscharakter von An-
gelica. Sie wiederholt in der Formenreihe der Haarstrangarten die
Archangelica der Laserpitien (L. Archangelica.^ — Die Wurzel dick,
ästig, weifslich. Der Stengel 3 — 6', stielrund, fein gerillt, meistens
braunroth, mit einem blauen Reife angeflogen, ästig, die untern Aeste
wechselständig, die obern blüthetragenden zu 5 — 5 quirlig gestellt,
und diese oft wieder quirlig-ästig , und zwar in einer 2 — 5 maligen
Wiederholung. Die Blätter sehr grofs , dreifach gefiedert, im Umrisse
dreieckig , die Blättchen eyrund , spitz , spitz gesägt , kahl , oberseits
glänzend, unterseits matt und fein netzaderig, die Endblättchen meist
dreispaltig, die Seitenblättchen oft zweispaltig. Die Blattscheiden grofs,
bauchig, aufgeblasen. Die obersten Blätter Klein , wenig zusammenge-
setzt, die Blattscheiden schmal und wenig aufgedunsen. Die Dolden
grofs, vielstrahlig. Hülle und Hüllchen fehlend, oder letztere aus
1 — 2 hinfälligen Blättchen gebildet. Die Blumen grüngelblich. Die
Frucht 4//v lang, rundlich oval, an der Basis und der Spitze etwas
ausgerandet, die Riefen fein, die beiden seitenständigen schwach, in
den sehr breiten , platten Rand übergehend. In jedem Thälchen ein
und auf der Berührungsfläche 2 Striemen. — Zwischen jähen Felsen
um Görtz bei Straffitsch , auch zwischen Duino und Monfalcone.
Arten. Fünfte Klasse. 3tf7
(Wulfen,) in Oestreich in der Reichenau an der Schwarza (Host.)
Juli. 0/..
212. IMPER ATORI A. Linn. Meister würze I.
Die Kelch zahne fehlend, der Kelchrand verwischt, sonst alles
wie bei Peucedanum. — Die Frucht stimmt genau mit der Frucht
der dritten und vierten Rotte der Haarstrangarten überein , der flache
Rand nämlich ist sehr breit. Von Angelica unterscheidet sich diese
Gattung durch die Gestalt der Blumenblätter, die bei jener lanzettlich,
allmälig spitz zulaufend, nicht verkehrt- herzförmig sind, und durch
die sich mit der ganzen' Berührungsfläche deckenden Früchtchen, man
vergleiche hierüber die Gattung Angelica. Ein einzelnes Früchtchen
einer Imperatorie sieht einem solchen von Angelica sylvestris vollkom-
men ähnlich.
870. Imperatoria Ostruthium. Linn. Gemeine Meisterwurzel.
Die Blätter doppelt-dreizählig , die Blättchen breit-eyrund , doppelt-
gesägt, die Seitenblättchen 2 - das Endblättchen 3 spaltig ; der Sten-
gel stielrund, schwach gerillt.
Beschreib. Gmel. bad. Roth. Schkuhr.
Abbild. Seh It. t. 74. Plenk off, t an. Engl. b. i58o.
Getrockn. Samml. Schi es. Cent. 12.
Synon. Imperatoria Ostruthium Linn. Spec. pl.I. 372. R. et S. VI. 6ö8.
I, major Lara. Fl. fr. III. 417.— Selinum Imperatoria Crantz austr. 174.
Link En. h. b. I. 369.
Die Wurzel dick, Sstig» braun, vielköpfig , die Wurzelköpfe
spindelig, geringelt, mit starken Fasern besetzt, endlich, wenn die ur-
sprüngliche Wurzel abgestorben ist, kriechende Rhizome darstellend.
Die Stengel ii — 2' hoch, stielrund, fein gerillt, kahl, unter den
Dolden flaumhaarig, oberwärts ästig. Die Blätter kahl, oder Unter-
seite flaumhaarig/ am Piande zuweilen schärflich; die wurzelständigen
gestielt, 2 mal dreizählig, die Blättchen breit, doppelt und ungleich-
haarspitzig -gesägt , 2— 3" lang, das Endblättchen dreispaltig, an der
Basis keilförmig, mit den halbeyrunden , 2 spaltigen, sitzenden Seiten-
blättchen oft zusammenfliefsend ; die obern einfach dreizählig, auf den
grofsen, aufgeblasenen Scheiden sitzend. Die Dolden grofs, flach,
bis öostrahlig. Die Blüthenstielchen sehr fein, viel länger als die
Frucht. Die Hülle fehlend, die Hüllchen aus wenigen borsthehen
Blättchen gebildet. Die Blume weifs oder röthlich, die Blumenblätter
verkehrt-herzförmig. Die Frucht strohgelb, in dem Mittelfelde braun,
2 — 2I'" lang, fast kreisrund, sehr flach, die 5 Rückenriefen fadheh,
gekielt und ziemlich stark hervortretend, die Seitenriefen nur schwach
angedeutet, neben dem sehr breiten Rand hinziehend. In jedem Thäl-
chen ein, auf der Berührungsfläche 2 Striemen, die man gegen das
Licht gehalten sehr deutlich sieht. — Auf etwas feuchten Stellen der
Alpen, und auf den höhern Gebirgen von Schlesien, Sachsen, Schwa-
ben. Juni. Juli. Ijm.
25 *
i
>
5#8 Arten. Fünfte Klasse.
213. FERULAGO. Koch, ßirkwurzel.
Der Kelch fünfzähnig. Die Blumenblätter gleich, rundlich,
einwärts gerollt mit einem kurzen Läppchen. Das Stempelpolster
konvex, mit einem gekerbten Rande umgeben. Die Griffel zuletzt
zurückgebogen. Die Frucht fest, vom Rücken her plattgedrückt,
oval oder verkehrt-eyrund. Die Früchtchen mit drei ziemlich brei-
ten , gekielten Rückenriefen , und 2 weniger deutlichen , stumpfen Sei-
tenriefen , die neben einem verbreiterten Rande liegen. Der flache
Kern, (Same.) überall von vielen Striemen bedeckt, die auf der Berüh-
rungsfläche befindlichen oberflächlich gelagert, die der Rückenseite aber
unter dem Pericarpium versteckt. — Diese Gattung stimmt in der fla-
chen Frucht mit den 5 vorhergehenden überein , aber der Bau der
Frucht ist doch ganz eigentümlich. Betrachtet man ein Früchtchen
auf der Berührungsfläche, so sieht man, dafs der Kern mit einer gros-
sen Anzahl von Striemen , die nur ein feines Häutchen überzieht , be-
deckt ist , neben dem Kern liegt ein breiter, von einem ziemlich dicken
Pericarpium gebildeter Piand, welches denselben auch auf dem Klicken
überkleidet, so dafs man daselbst von Striemen nichts gewahr wird, auf
dem Ouerdurchschnitte aber bemerkt man eine Menge von Mündungen,
und brüht man das Früchtchen mit kochendem Wasser an, so läfst sich
der Kern leicht vom Pericarpium ablösen, der nun auf beiden Seiten
mit einer grofsen Menge von Striemen , (an Ferulago nodißora haben
wir über 60 gezählt ,) bedeckt erscheint. Dieser Bau des Kernes und
schon auf den ersten Blick die von den vielen Striemen dicht gestreifte
Berührungsfläche zeichnen Ferulago vor allen verwandten Gattungen
sehr aus. Ferula, aus welcher Gattung in Deutschland keine Art vor-
kommt, hat eyrunde, zugespitzte Blumenblätter, haardünne Riefen, drei
oberflächliche Striemen in jedem Thälchen , und 4 dergleichen auf der
Berührungsfläche.
871. Ferulago nodißora. Noch. Knotenblüthige Birkwurzel.
Der Stengel gerillt, kantig, die Blätter vielfach zusammengesetzt,
die Fiederchen lineal - borstlich , zugespitzt; die Hüllblältchen
5 — 6 zählig, lanzettlich, spitz; die Thälchen der Frucht rinnig.
Beschreib. Ja c quin. Decandolle.
Abbild. Jacq. Austr. V. app. t. 5. Barr. Ic.835.
Synon. Ferulago nodißora Koch in N. Act. N. C. XII. p. 98. — Ferula
nodißora Linn. Spec. pl. I. 556. Dec. FI. fr. IV. 543. Scop. Carn. I.
p. 204. nr. 537. R. et S. VI. 5gi.?
Die lange Pfahlwurzel schwarzbraun, zuletzt vielköpfig. Der
Stengel aufrecht, 5 — 5', gerillt und kantig, unten beblättert, ober-
wärts nackt, und von vielen, zum Theil quirlig gestellten Aesten rispig.
Die untern Blätter gestielt, der Blattstiel lang, zusammengedrückt,
gegen das Blatt hin, nebst seinen Hauptästen dreikantig, die dritte
Kante auf der obern Seite befindlich; die obern Blätter auf den kurzen
Scheiden sitzend; die untern und wurzelständigen sehr grofs, vielfach
zusammengesetzt, ihre Verästelungen sind gegenüber gestellt, und an
Arten. Fünfte Klasse. 339
demselben Punkte , aus welchem die stärkern Blattstieläste entspringen,
befinden sich noch zwei schwächere und an der Basis von diesen noch
zwei Blättchen oder kleinere Aestchen , (folia appendiculata nach
Linne a. a. 0.), die feinern Verästelungen, (es läfst sich kaum die
Grenze angeben , wo sie in eigentliche Blättchen übergehen ,) fahren
auseinander, die letzten Fiederchen sind fein, fast borstfich - linealisch,
i nicht A"' breit, bei A/' Länge, spitz, glatt und flach; die untersten
Blätter sind wechselständig, die folgenden gegenständig, kleiner, die
obern zu 5 — 4 quirlig gestellt, sehr klein, die obersten bestehen blofs
aus Scheiden, welche lineal-lanzettlich , 1" lang, 2'" breit, flach, spitz,
randhäutig, herabgekrümmt, und gleich den Aesten zu 5 — 4 quirlig
gestellt sind. Die Dolden flach, locker, 5 — 10 strahlig, ganz kahl,
ie am Ende der Stengel und der Aeste kurz gestielt, die zur Seite
derselben länger gestielt und höher stehend. Die Hülle aus 5 — 6 lan-
zettlichen, zugespitzten , zurückgeschlagenen Blättchen bestehend, die
Hüllchen eben so gebildet, aber weit abstehend und etwas kleiner, sie
sind um die Hälfte kürzer als die Blüthenstiele. Die Blumenblätter
dottergelb , das Stempelpolster , die Griffel und Staubgefäfse hellgelb.
Die Frucht grofs , länglich-verkehrt-eyrund , 6 — 8'" lang, nach der
Basis , zuweilen auch am Ende verschmälert , sehr flach , rostbraun, die
drei Piückenkanten ziemlich stark hervortretend. — Sprengel zieht
Umb. Spec. p. 82. die Jacquin'sche Abbildung zu Ferula Ferulago,
welche nach Smith Fl. graec. foliola lineari-oblonga und bracteas,
(wahrscheinlich vaginas aphyllas^ obtusas hat, wovon in Jacquins
Beschreibung und Abbildung nichts zu bemerken ist. — Um Quelb,
Triest und anderwärts im wärmern Krain (Scop. Host.) Juli. Au
gust. 2J. .
214. ARCHANGELICA. Hoffmann. Engel würze I.
Der Kelchrand 5 kleine , undeutliche Zähnchen. Die Blumen-
blätter gleich, eyrund, zugespitzt, die Spitze lang , fein, einwärts •
gekrümmt. Das Stempelpolster ziemlich platt, gekerbt, die Griffel bei
der Frucht zurückgekrümmt. Die Frucht fest, oval länglich, konvex,
vom Rücken her etwas zusammengedrückt , durch die am Rande etwas
klaffenden Früchtchen beiderseits 2 flügelig. Die Früchtchen mau-
delig, die 5 Rückenriefen randend, genähert, dicklich, fädlich, gekielt,
die 2 Seitenriefen viel breiter , dickflügelig. Der Bern fein , konvex,
vorne platt , überall mit vielen Striemen bedeckt. — Der frei in einer
Höhle liegende , mit vielen Striemen bedeckte Bern unterscheidet die
dadurch sehr ausgezeichnete Gattung Archangellca von allen Gattungen
der deutschen Doldengewächse, Crithmum ausgenommen, welches die-
selben Merkmale darbietet , aber die 5 Riefen der Früchtchen dieser
Gattung sind fast gleichbreit, alle in kurze, dünne Flügel zugeschärft,
und die seitenständigen sind kaum breiter.
872. Archangelica oßcinalis. Hoff mann. Gebräuchliche En-
gelwurzel.
Beschreib. Smith. Roth.
Abbild. Plcnk off. t. 197. Fl. Dan. 206. Engl. b. t. i56i.
590 Arten. Fünfte Klasse.
Ge trodtn. SammL S c h 1 e 9. Cent 1 1 .
Synon. Archan gelica officinalis Hoffm. Umb. gen,I. 166. Angelica Ar-
changelica Linn. Sp. pl. I. 56o. R. et S. VI. 599. — Angelica sadva
Mi 11. Dict. n. 1. A. officinalis Mönch meth. 81. — Selinum Archan-
gelica Link En. liort. ber. I. 269.
Die Wurzel dick, ästig, braun. Der Stengel aufrecht, dick,
Ix — 5', stielrund, gefurcht, nach oben ästig , rothbraun, kahl. Die
Aeste unter den Dolden etwas flaumhaarig. Die Blätter dreizählig-
niehrfach-zusammengesetzt, die Fieder 3 oder 5 blättrig, die Blättchen
eyrund oder ey-lanzettförmig , spitz, eingeschnitten und ungleich -spitz-
fesägt, kahl, das Endblättchen 5 lappig oder 5 spaltig, an der Basis
eilformig, die Seitenblättchen an der Basis ungleich, oft 2 lappig ; die
6tengelständigen weniger zusammengesetzt, die obern nur doppelt, die
obersten nur einfach- 5 zählig, auf den sehr grofsen , aufgeblasenen
Scheiden sitzend. Die Dolden grofs, sehr gewölbt, fast kugelförmig,
gedrungen, 00— Uo strahlig, die Strahlen flaumhaarig. Die Hülle aus
einigen hinfälligen Blättchen gebildet, die Blättchen der besondern Hülle
lanzettpfriemlich , 60 lang als die Blüthenstielchen , nach dem Verblü-
hen ebenfalls abfallend. Die Blumen grünlich. Die Frucht stroh-
gelb, 5 — /(.'" lang. — Die auf den Niederungen des nördlichen Deutsch-
lands vorkommende Pflanze unterscheidet sich von der auf den Gebir-
gen wachsenden, durch mehr weifsliche Blumen, stärker flaumhaarige
Dolden und schmälere borstliche ßlättchen der Hüllchen, die nur i oder
die Hälfte der Blüthenstielchen erreichen, ß die uf er stand i ge: Angelica
littoralis Fries Fl. Halland. p. 5i. vergl. auch Wahlenb. carp. p. 84.
Die angegebenen Merkmale scheinen uns nicht hinreichend zur specifi-
schen Trennung, doch müssen wir bemerken, dafs wir beide Pflanzen
nicht lebend vergleichen konnten und von letzterer noch keine reifen
Früchte sahen. — An feuchten Plätzen und an den Bächen in den Al-
pen und hohen Gebirgen, ß an den Flufsufern von Niedersachsen, West-
phalen und Pommern. Juli. August. 2£.
215. ANGELICA. Linn. An gelica.
Der Kelchrand verwischt. Die Blumenblätter gleich, ellip-
tisch, zugespitzt, nicht ausgerandet. Das Stempelpolster konvex,
der Rand dicklich, gekerbt. Die Griffel bei der Frucht zurückge-
bogen. Die Frucht oval, fest. Die 5 Rückenriefen der Frücht-
chen sind erhaben oder kurz flügelig, die beiden randenden Seitenrie-
fen aber gehen in sehr breite , dünne Flügel über , und da die Frücht-
chen nur vermittelst einer schmalen Fuge zusammenhangen , so hat die
Frucht auf beiden Seiten 2 Flügel, und hinten und vorn 3 Riefen. In
jedem Thälchen befindet sich ein Striemen , und 2 auf der Berührungs-
fläche, das Eyweifs ist konvex, vorne platt. — Ein einzelnes Frücht-
chen dieser Gattung ist genau wie bei manchen Arten von Peuceda-
num gebildet, und davon nicht zu unterscheiden, aber an der Frucht,
an den beiden noch vereinten Früchtchen, fällt der Unterschied deut-
lich in die Augen. Bei Peucedanam nämlich schliefsen die beiden
Früchtchen bis an den Rand ihrer Flügel zusammen, daher hat die
Arten. Fünfte Klasse. 39 1
Frucht nur einen Flügel auf jeder Seite, bei Angelica hangen die
Früchtchen nur mit einer schmalen Fuge zusammen , und stehen übri-
gens von einander ab, die Frucht hat deswegen auf jeder Seite zwei
Flügel, welches bei der reifenden Frucht der lebenden Pflanze gar deut-
lichst, und eben so deutlich bemerkt man die Mündungen der Striemen,
wenn man eine solche Frucht quer durchschneidet.
873. Angelica sylvestris. Linn. Wald- Angelica.
Die Blätter dreifach gefiedert; dieBlättchen eyrund oder lanzett-
lich, spitz -gesägt , das Endblättchen ganz oder 5 lappig, an der
Basis keilförmig, die Seitenblättchen sitzend, an der Basis ungleich,
zuweilen zweilappig.
Beschreib. P 0 1 1. Smith. Schlechtem!.
Abbild. Schk. t.68. P lenk off. t. 198. E. b. 1. 1128.
Getr. Samml. Schles. Cent. 10.
Synon. Angelica sylvestris Linn. Sp. pl.I. 56 1. R. et S. VI. 600. — Se-
linum Angelica Link En. h. b. I. 269. Roth germ. I. i33. S. sylve-
stre Crantz Austr. 177. S. puhescens Mönch meth. 80. — Imperato-
ria sylvestris Besser gal. I. 210.
Tr. u. a. N. Wilder Aogelik , Wasserangelik , kleiner Angelik.
Die Wurzel ästig, weifslich. Der Stengel i£ — 5', stielrund,
schwach gerillt, weifslich bereift, röhrig, kahl, oberwärts ästig. Die
untern Blätter gestielt, grofs, dreifach gefiedert. Die Blatt chen
eyrund oder elliptisch, an gröfsern Exemplaren bis zu 5" lang und
1-*" breit, zugespitzt, ungleich-spitz-gesägt, mit einem röthlichen, knor-
peligen Stachelspitzchen auf den Zähnen , kahl , am Rande und zuwei-
len auf den Adern der Unterseite von kurzen Borstchen schärflich , die
Seitenblättchen sitzend , am Grunde ungleich , abgerundet , die untern
nicht selten 2 lappig, das Endblättchen gestielt, an der Basis keilförmig
herablaufend, ganz oder dreispaltig: an der Verästelung des Hauptstie-
les oft Nebenblätter ; die obern Blätter auf den Scheiden sitzend ; die
obersten klein. Die Scheiden sehr grofs, bauchig, aufgeblasen.^ Die
Dolden grofs, gedrungen, sehr gewölbt, 20 — 3o strahlig, die Strah-
len, die Blüthenstielchen und der oJ ere Theil der Aeste, doch oft nui
__abgebo&v
ter weifs, auch grünlich- oder röthlich weifs, oder auch pfirsichblüth-
roth, elliptisch, zugespitzt, aufwärts gekrümmt. Die Frucht oval,
3_3w// lang, fast 2"' breit, die Rückenriefen kurz-flügelig , die Sei-
tenflügel sehr breit. Die Striemen sowohl des Rückens als der Berüh-
rungsfläche durchschimmernd , nur mit einem dünnen Häutchen be-
deckt. — Diese Pflanze ändert vielfach , besonders in der ßlattform
ab , die Blättchen sind zuweilen randlicher und mehr gekerbt - gesägt,
was denselben ein fremdartiges Ansehen gibt, bald sind sie schmäler
und länger, lanzettlich oder länglich, diese Abart hat noch das Eigene,
dafs das erste Blättchenpaar unter dem Endblättchen an der Basis oti
zusammeniliefst , und dann keilförmig eine Strecke am Stiel hinabzieht.
3Q2 Arten. Fünfte Klasse.
der Stengel i6t dabei gewöhnlich höher, ß die höhere: Angelica syl-
vestris ß elatior Wahlenb. carp. p. 84- (mit Ausschlufs des Syn. A.
verticillaris Jacq. h. vind. 2. t. i3o, wo nach unserer Ansicht die ächte
Pflanze dieses Namens beschrieben und abgebildet ist.) A. sylvestris
cc. Vi 11. Dauph. II. 628. A. ßavescens Presl. Cech. 61. A. mon-
tana Schleich.! pl. exsicc. A. Razoulii All. Ped. nr. 3io, mit Aus-
schlufs der Synonyme. Imperatoria montana Dec. Fl. fr. suppl. 5o4-
J ßavescens Besser Galic. I. 2i5. Besser beschreibt die Pflanze mit
stumpfen, wenig spitzen Blättern, solche hat auch das von S chleicher
erhaltene Exemplar, an welchem nur die gröfsern. Endblättchen spitz
sind, allein dies wechselt vielfach. Sprengel zieht die A. montana
Schleich, zu A. Razoulii Gouan, von der sie sehr verschieden ist,
die ächte , bis jetzt in Deutschland noch nicht gefundene Pflanze dieses
Namens hat schmäler-lanzettliche Blättchen , welche alle bis zum unter-
sten Paare , oder auch bis zum gemeinschaftlichen Blattstiele breit hin-
abziehen , die allgemeine Hülle ist vielblättrig und bleibend , die Blü-
thenstiele sind länger , die Blumenblä' n eine lange , feine Spitze
verschmälert, die Frucht ist mehr als nouu einmal so grofs , die Strie-
men der Berührungsfläche sind unter dem daselbst viel dichern Peri-
carpium verborgen, und die Puickenflügel sind breiter. — Die A. pra-
tensis Fl. Cech. 61, nicht M.B. ist nach einem Exemplare von den Autoren
die gewöhnliche A. sylvestris mit unterseits auf den Nerven steifhaarigen
Blättchen. — Auf feuchten Wiesen und feuchten Stellen der Wälder
sehr gemein, ß auf solchen Plätzen in hohen Gebirgen und auf den
Voralpen. Juli. August. 21.
216. SELINUM. Linn. Silge.
Die Blumenblätter aufrecht, gegeneinander neigend, tief aus-
gerandet, verkehrt-herzförmig mit einem einwärts gebogenen Läppchen,
das übrige wie bei Angelica. — Die ganz verschiedene Gestalt der
Blume unterscheidet diese Gattung von Angelica. — Wegen der ho-
hen und häutigen Rückenflügel hat ein einzelnes Früchtchen ganz
die Gestalt wie bei Cnidium Nlonnieri und apioides , auch die Blume
hai die Gestalt wie bei dieser Gattung, aber bei Selinum hangen die
Früchtchen nur mit einem schmalen Kiele zusammen , die Frucht hat
darum 10 Flügel, bei Cnidium decken sich die Früchtchen mit den Sei-
tenflügeln und deswegen hat die Frucht nur 8 Flügel, auch sind die
Seitenflügel bei Selinum bedeutend breiter als die Rückenflügel, bei
Cnidium haben sie gleiche Gröfse mit den übrigen.
874. Selinum Carvifolia. Linne. Kümmel blättrige Silge. |
Der Stengel gefurcht, geschärft -kantig; die Blätter dreifach ge-
fiedert, die Blättchen tief fiederspaltig , die Fetzen lineal- lanzett-
lich , stachelspitzig.
Beschreib. Poll. Jacq. Roth.
Abbild. Jacq. Austr. 1. 16. FI. D«n. 667. Vi 11. cat. t.6.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 5.
Arten. Fünfte Klasse. 5Q3
Sjnon. Selinum Carvijolia L i n n. Sp. pl. F. 35o. S. memhranaceiim Vi 11.
Cat. t. VI. S. anoulatum Lam. Fl. fr. III. 419. S. Pseudocarrifolia All.
Peel. nr. i5o6. — Jngclica Carvijolia Spreng. Umb. Prodr. pag. 16.
R. et S. VI. 606. — Laserpitium selinoides S C 0 p. Carn. I. 198.
Die schlanke, ästige Pfahlwurzel bräunlich. Der Stengel bald
ganz einfach, bald mit einigen Aesten versehen, 2 — 5', aufrecht, han-
tig-gefurcht , die Kanten geschärft , durchsichtig und zuweilen flügelar-
tig, besonders unter den Gelenken. Die Blätter grasgrün, im Um-
risse eyrund-länglich , die untern lang gestielt , dreifach gefiedert , die
Blättchen tief fiederspaltig , die Fetzen linealisch oder lineal-lanzettlich,
spitz oder stumpflich, kurz stachelspitzig, mit einem weifsen Fleckchen
vor dem Spitzchen, am Rande schärflich, die untern Fetzen oft 2 — 5
spaltig; die obern Blätter weniger zusammengesetzt, auf den schmalen,
randhäutigen , eingerollten Scheiden sitzend. Die Dolden mittelmäs-
sig, gedrungen, etwas konvex, i5 — 20 strahlig. Die Strahlen in-
wendig auf den Kanten flaumhaarig. Die Hülle fehlend, oder aus
einigen hinfälligen Blättchen gebildet, die Hüllchen vielblättrig, die Blätt-
chen lineal-pfriemlich. Die Blumen weifs, zuweilen auswendig rüthlich.
Die Griffel lang, aufrecht, zuletzt zurückgebogen. — Auf Bergwie-
sen, in Hainen und Wäldern. Juli. August. 2|.
217. LEVISTICUM. Koch. Liebstöckel.
Der Kelch fehlend. Die Blumenblätter gleich, rundlich, ganz,
einwärts gekrümmt, an der Spitze in ein breites, stumpfes Läppchen
verschmälert. Das Stern pelpolster konvex, mit einem etwas platten,
gekerbten Rande. Die Griffel bei der Frucht zurückgebogen. Die
Frucht fest, oval, vom^Rücken her zusammengedrückt, die 5 Rücken-
riefen der gegen den Rand hin klaffenden Früchtchen geflügelt, die
randenden Seitenriefen ebenfalls, aber der Flügel doppelt breiter. In
jedem Tliälchen ein Striemen , auf der Berührungsfläche deren 2 , nicht
selten aber auch 4. Das Eyweifs konvex, vorne platt. — Das Levi-
sticum ist von der Gattung Ligusticum sehr verschieden und näher mit
Angelica verwandt, wohin A 1 1 i o n e und Decandolle dasselbe brachten.
Ligusticum und die damit verwandten Gattungen haben 5 gleiche Riefen
auf dem halbstielrunden Früchtchen, und Ligusticum hat noch ausser-
dem 5 Striemen in den Tliälchen. Von Angelica unterscheidet sich die
vorliegende Gattung durch die nur am Rande klaffenden Früchtchen
und durch die Gestalt der Blumenblätter.
875. Levisticum officinale. Koch. Gebräuchlicher Liebstöckel.
Beschreib. Gmel. bad. Decand.
Abbild. Plenkt. 196. Schk. t.68.
Synon. Levisticum ofßcinale Koch in N. A. N. C. XII. p.101. - Ange.
lica Levisticum All. Ped. i3o9. Decand. Fl. fr. IV. 5i6. A. palu-
dapifolia Lam. Enc. I. 173.
Die Wurzel dick, ästig, bräunlich gelb. Der Stengel 4—6',
aufrecht, röhrig, stielrund, zart gerillt , oberwärts ästig, kahl wie die
5Q4 Arten. Fünfte Klasse.
fanze Pflanze. Die Blätter dunkelgrün, glänzend, 4 — 6 paarig ge-
edert, die Fieder aus 3 Blättchen zusammengesetzt, die Blättchen drei-
spaltig , die Fetzen 2 — 5 zähnig ; die obern Blätter einlach gefiedert,
die Blättchen ganz , oder mit einem oder dem andern Zahne versehen,
das Endblättchen 5 spaltig. Die Dolden mittelmässig, 6 — 12 strahlig.
Die Hüllen reichblättrig, die Blättchen breitlich , lanzettlich, randhäu-
tig, zurückgeschlagen. Die Blumen gelb. Die Blüthen stiele kurz,
kurzer als die Frucht. Die Früchtchen bei der Reife von der Basis
gegen die Spitze in einem Bogen gekrümmt. — Diese Pflanze wird
zum medicinischen Gebrauche bei Hausthieren in den Gärten der Lands-
leute gebaut. Nach Lejeune wächst sie auf den Schiefergebirgen im
Gebiete der Flora von Spa wirklich wild. Juli. August. 2C,
210. OSTERICUM. Hoffmann. Mutterwurzel.
Der Kelch deutlich 5 zähnig. Die Blumenblätter gleich,
benagelt, rundlich - verkehrt-herzförmig , mit einem einwärts gebogenen
Läppchen , flach ausgebreitet. Das Stern pelpolster am Rande platt,
gekerbt. Die Griffel bei der Frucht zurückgekrümmt. Die Fr vi cht
oval, vom Rücken her etwas zusammengedrückt, durch die am Rande
etwas klaffenden Früchtchen beiderseits 2 flügelig. Die Früchtchen
schlauchicht , mit 5 hohlen Riefen , wovon die 5 rückenständigen lädlich,
die seitenständigen aber in breite Flügel ausgedehnt erscheinen. In
jedem Thälchen ein Striemen, auf der Berührungsfläche 2, sämmtlich
unter dem Pericarpium verborgen. Das Eyweifs konvex, vorne platt. —
Eine durch ihre Blüthe und Frucht ausgezeichnete Gattung. Die be-
nagelten , rundlichen , tief herzförmigen Blumenblätter geben der Blume
ein ausgezeichnetes Ansehen. Das Pericarpium ist aus grofsen, runden
Zellen gebildet , und hat unter dem Vergröfserungsglase einen Schim-
mer fast wie mattes Gold , es umgibt den Bern nur locker und hängt
nur auf den Striemen damit fest zusammen, man kann es bei der trock-
nen Frucht gar leicht abschälen. Die hohlen Riefen werden bei dem
Berühren und bei dem Einlegen zwischen Papier leicht platt gedrückt,
wodurch die Frucht ihre eigenthümliche Gestalt verliert. Diese Gat-
tung unterscheidet sich von Archangelica und Angelica durch die ver-
kehrt-herzförmigen Blumenblätter, von jener noch durch den armstrie-
migen, nicht ganz freien Kern, und von dieser noch durch den 5 zähnigen
Kelch und die schlauchichten, und nur am Rande klaffenden Früchtchen,
von Levisticum und Selinum durch den 5 zähnigen, grofsen Kelch, die
benagelten, ausgebreiteten Blumenblätter, und die schlauchichte Frucht,
von dieser noch durch die nur am Rande klaffenden Früchtchen.
876. Ostericum palustre. Besser. Sumpf-Mutterwurzel.
Beschreib. Besser galic. Spreng.
Synon. Ostericum palustre Besser Enc. pl. Volhyn. pag. 94. O. pratense
Hoffm. Umb. gen. 164. — Imperatoria palustris Besser Fl. galic. I.
264. — Selinum odoratum Bernh. ! ap. Spreng. Umb. Spec. pag. 60.
Angelica pratensis M. B. in Cat. H. Gor. 1812.
Die Wurzel ästig, blafs - bräunlich. Der Stengel aufrecht,
2 — 4' hoch, gefurcht, armblättrig. Die Blätter bei kleinen Exempla-
Arten Fünfte Klasse. 395
ren weniger , bei gröfsern metr zusammengesetzt ,2 — 3 und mehrfach
gefiedert, die untern gestielt, die Verästelung des Blattstieles ausge-
sperrt, die Blättchen eyrund, zugespitzt, an der Basis nicht selten
seicht herzförmig, alle gestielt uid getrennt, nur das oberste Paar sitzend
und zuweilen mit dem Endblättclrsn zusammengeflossen, übrigens spitz-un-
gleich-geherb t-gesägt, aber an ihrer Spitze oft ganzrandig, kahl, un-
terseits aber auf den Nerven , so wie am Rande der besondern Blatt-
stiele von kurzen Stachelchen rauh, am Rande schärflich: die obern
klein , oft nur 5 zählig oder lerkümmert , auf der bauchigen Scheide
sitzend. Die Hülle fehlend, (der 1 Blättchen. Die Hüllchen reich-
blättrig, die Blättchen lanzettjfriemlich. Die Dolden mittelmässig,
j5 — 5o strahlig, die Strahlen kahl oder flaumhaarig. Die Kelch-
zähne breit. Die Blumen wefs. Die Frucht graubräunlich, mit
einem Metallschimmer. — Auf feuchten Wiesen bei Erfurt (Bern-
hardi!) in Böhmen (Presl.) lugust. JM.
219. CRITHMUM. Linn. Bazille.
Der Kelch rand verwischt. Die Blumenblätter gleich, rund-
lich , ganz , eingerollt , mit einem verkehrt-eyrunden , stumpfen Läpp-
chen. Das Stempel polster etwas flach. Die Griffel auch bei der
reifen Frucht sehr kurz. Die Frucht oval, vom Rücken her etwas
zusammengedrückt. Die Früchtchen mandelig, konvex, mit 5 erha-
benen , geschärften , etwas geflügelten Riefen , von welchen die beiden
seitenständigen randend, und ein wenig breiter sind. Der Kern frei,
mit vielen Striemen bedeckt , konvex , fast halbstielrund. — Der Kern
liegt bei dieser Gattung frei in der Höhle des Pericarpiums , und ist
mit 14—16 Striemen überzogen, dadurch unterscheidet sich diese Gat-
tung von allen übrigen der deutschen Flora, Archangelica ausgenom-
men, bei welcher der Unterschied angegeben ist. Mit Cachrys^ wohin
Sprengel diese Gattung zieht, hat sie nichts gemein.
877. Crithmüm maritimum. Linn. See-Bazille.
Beschreib. Smith. De c and. Jacq.
Abbild. Engl. bot. 819. Jacq. Hort. Vind. 1. 187.
Synon. Crithmüm maritimum Linn. Sp. pl. I. 554- — Cachrys maritima
Spreng, ümb. Prodr. p. 20. R. et S. VI. 44a.
Die Wurzel astig, vielköpfig. Die Stengel £ — 1' hoch, auf-
recht oder aufstrebend, stielrund, kahl wie die ganze Pflanze, fein ge-
rillt, wenig ästig. Die Blätter doppelt gefiedert, die Blättchen lineal-
lanzettlich , spitz , mit einer Stachelspitze , ganzrandig , fleischig , glän-
zend, meergrün. Die Scheiden kurz, randhäutig. Die Dolden mit-
telmässig, halbkugelig, gedrungen, 10— 20 strahlig. Die Hüllen
reichblättrig, die Blättchen ey-lanzettförmig. Die Blumen gelblich.
Die Fruchthülle ziemlich dick, aus einem lockern, blasigen Zell-
gewebe gebildet. — Im Oestreichischen Littorale (Host, Roh de.)
Juli. September. J\,
5q6 Arten. Fünfte blasse.
Bemerkungen über cie Gattungen.
Die von hier bis n. 229 folgenden Gatungen gehören zu der zweiten,
oben S. 070 angegebenen Formenreihe, ihre Früchtchen nämlich sind
bedeutend konvex , ungefähr so hoch eis die Hälfte ihrer Berührungs-
fläche beträgt, die Frucht zeigt deswegen, wenn man sie quer durch-
schneidet, eine runde Durchschnittsfläcte, sie ist stielrund oder fast
halbkugelig, wenigstens nicht bemerklieb, weder von der Seite, noch
von dem Kücken her zusammengedrückt, sie hat übrigens nur 5 Riefen
und vorne ein plattes Eyweifs. Nur die Gattung Molopospermum
macht eine Ausnahme, sie gehört in di: dritte, noch folgende Formen-
reihe , mit von der Seite beträchtlich zusammengedrückten Früchten,
wir wollten sie jedoch von den übrgen verwandten Gattungen nicht
zu weit entfernen. Die Riefen aller nun noch folgenden Gattungen
sind gleich, oder die seitenständigen sind nur wenig breiler, bei Mo-
lopospermum und Smyrnium sind letztere 60gar bedeutend schmäler.
Hier ist es nun nöthig , auf die £ahl der Striemen in den Thäl-
chen zu achten, (die der Berührungsfläche sind manchem Wechsel un-
terworfen,) wenn man mehrere dieser Gattungen durch eine sichere Grenze
trennen will, so unterscheidet sich Ligusticum von Seseli nur durch
die Zahl der Striemen, Ligusticum iat in jedem Thälchen 5, Seseli nur
einen Striemen , ausserdem ist kein Unterschied.
220. MEUM. Jacquin. Bärenwurzel.
Der Kelch rand verwischt, oder besteht aus schwach angedeute-
ten Zähnchen. Die Blumenblätter gleich, lanzettlich oder elliptisch,
an der Basi9 und am Ende spitz, ohne Läppchen. Das Stempelpol-
ster kurz kegelförmig, am Rande wellig. Die Griffel kurz, endlich
zurückgebogen. Die Frucht fest, länglich, von der Seile ein wenig
zusammengedrückt. Die Früchtchen halbstielrund , mit 5 fädlichen,
gleichen , aber aufgeworfenen , spitz gekielten Riefen , von welchen die
seitenständigen den Rand bilden; die Thälchen mit 5— 4 Striemen durch-
zogen , welche durch feine Rillen begrenzt sind. Das Eyweifs konvex,
vorne platt oder flach-konkav. Der Fruchthalter frei. — Die lan-
zettlichen , an beiden Enden spitzen Blumenblätter , nebst den 5 glei-
chen Riefen auf einem reichstriemigen Früchtchen , zeichnen diese Gat-
tung vor allen andern aus.
878. Meujyi athamanticum. Jacquin. Haarblättrige Bärcn-
wurz el.
Die Blätter doppelt gefiedert, die Blättchen vieltheilig-fiedcrspaltig,
die Fetzen haardünn , spitz , fast quirlig.
Beschreib. Gmel. Jacq. Smith.
Abbild. Jacq. Austr. t. 5o5. Plenk off. t. 201.
Getr. Samml. Schles. Cent. 12.
Synon. Meum athamanticum Jacq. Austr. IV. pag. 2. R. et S. VI. 4-5 • • —
Athamanta Meum Linn. Sp. pl. I. 555. — Aetliusa Meum Murr. syst,
veg. 287. — Ligusticum Meum Crantz Umb. 85. L. capillacevm Lam.
11. fr. III. 454. — Seseli Meum Scop. Carn. n. 5Ö2.
Arten. Fünfte Klasse. 3Q7
Die Wurzel im Vcrhältnifs des Stengels dick, lang, spindelig,
braun, mit einem starlen Schöpfe bekrönt. Der Stengel % — 1', auf-
recht, stielrund, unürwärts sehr zart- oberwärts stärker gerillt, kahl
wie die ganze Pflanze, und nackt , nur nach oben 1 oder 2 Blätter,
und eben so viele Aeste tragend. Die Blätter grasgrün, weich, dop-
pelt gefiedert, die Bättchen 2 — 5'" lang, sitzend, vielfach, in haar-
dünne , spitze , fast ouirlig erscheinende Fetzen fein zertheilt , die un-
tern gestielt, die obern auf den Scheiden sitzend. Die Scheiden der
wurzelständigen Blätter eyrund . sehr breit aber kurz, die der sten-
gelständigen länglich, etwas aufgedunsen, nicht so breit. Die Dolden
mittelmässig, 12 — 15 strahlig, konvex, die Strahlen inwendig flaumhaa-
rig. Die Hülle bald fehlend, bald aus 5— 8 schmalen Blättcheri gebil-
det, die Hüllchen 3 — S blättrig, meist halbirt , die Blättchen lineal-
pfriemlich, weifs randhäutig. Die Blumen gelblich weifs, auch röth-
lich. Die Blumenblätter länglich-lanzettlich , spitz, an der Spitze
etwas aufwärts gebogen, aber nicht ausgerandet, und nicht in ein Läpp-
chen verschmälert. Die Frucht nufsbraun , mit hellbraunen Bieten,
5"' lang. Die Berüirungsfläche mit 4 Striemen. Wir besitzen ein
Exemplar von unserm Freunde Günther, an welchem die Hüllen und
Hüllchen verlängert uid vielfach geschlitzt sind. — Auf Triften und
Wiesen der hohen GeMrge und der Voralpen in Oestreich, Salzburg,
Böhmen, Schlesien, Thüringen , auf dem Harz, in der Oberlausitz und
in dem oberbadischen Lande. Juli. August. 21.
879. Meum Mutellina. Gärtner. Alpen-Bärenwurzel.
Die Blätter doppelt gefiedert, die Blättchen vieltheilig-fiederspaltig,
die Zipfel lineal- lanzettlich, zugespitzt und stachelspitzig.
Beschreib. Jacq. Decand.
Abbild. Allion. Ped. t. 60. f. 1. J a c q. austr. t. 56.
Getrocltn. Samml. Schles. Cent. 1. Sieb. Herb. Fl. austr. 91.
Syn. Meum Mutellina Gärtn. de Fruct. I. 106. t. 20. R. et S.VI. 453. —
Phellandrium Mutellina L i n n. Sp. pl. I. 566. — Ligusticum Mutellina
Crantz Umb. 82. Link En. h. b. I. 276. — Aethusa Mutellina La-
marck Enc. I. 47. — Oenanihe purpurea Larak, Enc. IV. 53o.
Wurzel, Stengel, Blattscheiden und Dolden sind wie bei
der vorhergehenden Art, nur der Stengel ist meistens niedriger. Die
Blätter sind ebenfalls doppelt gefiedert, mit sitzenden, vielfach gc-
theilten Blättchen, aber diese sind gröfser , die Fetzen nicht haardünn
sondern schmal-lanzettlich und zugespitzt , oder vielmehr sehr spitz und
in ein Stachelchen zulaufend. Die Blättchen der besondern Hülle
sind mehr häutig, breiter und lanzettlicher, auch die Blumenblätter sind
breiter. Diese sind purpur - oder rosenroth , an der Spitze einwärts
gekrümmt. — Auf den Triften der Alpen bis zum ewigen Schme
überall, auch abwärts bis zu den Voralpen, im südlichen Deutschland
\und in Schlesien und Böhmen. Juni. Juli. 2J .
598 Arten. Fünfte Klasse
221. LIGUSTICUM. LinnS. LiebstDck.
Der Kelch 5 zähnig, die Blumenblätter verkhrt-herzförmig, übri-
gens
alles wie bei JMewn.
880. Ligusticuiyi simplex. Allione, Einfacher Liebstock.
Der Stengel einfach, blattlos: die Blätter im Umrisse länglich,
doppelt-fiederspaltig, die Fetzen linealisch, stachelspitzig; die Blätt-
chen der allgemeinen Hülle bleibend, meist 5 spaltig, die der
besondern länger als die Döldchen.
Beschreib. Villars. Decand. Jacq.
Abbild. Allion, Ped. t.71. Jacq. Mise. IL t. 2. Rom. Fl. Europ. f. 8.
Vi 11. Dauph. 1. 14.
Getr. Samml. Sieb er Herb. Fl. austr. 89.
Synon. Ligusticum simplex All. Ped. nr. i324. t./l. R. et S. VI. 553. —
Laserpitium simplex L i n n. Maat. pag. 56. L. lucidum A i t. Kew. ed. I.
p. 345. Willd. Sp. pl. I. 1419. L. mutellinodes Crantz Umb. 67,
Die Wurzel spindelig, ästig, bräunlich , nach oben oft mehrkö-
pfig und bei der sonst kleinen Pflanze zuweilei von der Dicke eines
kleinen Fingers. Die Blätter sämmtlich wurzelständig, gestielt, kahl,
1 — 2" lang, | — 1" breit, gefiedert, die Blättchen im Umrisse eyrund,
tief fiederspaltig , in linealische oder lineal - lmzettliche , spitze, oder
stumpfliche , kurz -stachelspitzige Fetzen vielfach getheilt , die untern
Fetzen 2 — 5 spaltig , zuweilen etwas verlängert und an der Mittelrippe
in ein Kreuz gestellt: an gröfsern Eyemplaren auch doppelt-fiederspal-
tig , bei diesen sind die Blättchen am Grunde der Fieder deutlicher
kreuzständig. Der Stengel 2—4" hoch, stielrund, gerillt, nackt, am
Ende eine mittelmäfsige , 12 — 1 5 strahlige Dolde tragend, die Strahlen
inwendig wie der Stengel unter der Dolde flaumhaarig. Die Hülle
5 — 7 blättrig, die Blättchen lineal-lanzettlich , breit-randhäutig, so lang
als die Strahlen , ein oder das andere am Ende 5 spaltig , an grofsen
Exemplaren alle 3 - und eins derselben auch wohl 5 spaltig. Die beson-
dere Hülle länger als die Doldchen, die Blättchen lanzettlich, eben-
falls breit randhäutig, und bei gröfsern Exemplaren ebenfalls 5 spaltig.
Die Kelchzähne eyrund, stumpf. Die verkehrt -herzförmigen Blu-
menblätter weifs oder rosenroth. Die Frucht hellbräunlich, 2'//
lang , die Flügel ziemlich breit , die Striemen sehr fein , bleich und
schwer zu erkennen ; doch hatten vielleicht die von uns gesehenen Ex-
emplare noch keine völlig reife Früchte. — Auf dem höchsten Rücken
der Kärnther und Salzburger Alpen (Wulfen, Hänke;) dem heili-
genbluter Tauern, der Pasterze, Rohde! Hoppe! den Alpen von Ty-
rol, (Sieber!) Juli. 21.
881. Ligusticum pyrenaeum. Gouan. Pyrenäischer Lieb stock.
Der Stengel ästig, beblättert; die Blätter im Umrisse dreieckig,
3 — vielfach gefiedert , die Fetzen linealisch , stachelspitzig ; die
allgemeine Hülle hinfällig, die Blättchen der besondern, um die
Hälfte kürzer als die Döldchen.
Arten. Fünfte Klasse. 5QQ
Beschreib. Wulf, in Rom. Arch. Jacq.
Abbild. Jacq. hört. Vind. t. 61.
Synon. Ligusticum pyrenaeum Gouan Illustr. pag. 14. t. 7. f. 2., L. Se-
guierii Vi 11. Dauph. II. 609? L. ferulaceum L a m. Fl. fr. III. 455. mit
Ausschlufs der Synonyme.— Cnidium pyrenaeum Spreng. Umb. Prodr.
p. 40. R. et S. VI. 416. — Selinum aiistatum Ait. Kew. I. 35g. S. Se-
guicrii L i n n. suppl. 179. — Imperatoria Seguierii Spreng. Umb. Sp. 65.
R. et S. VI. 610.
Wir vereinigen hier mit Treviranu9 (Jahrb. der Gewächsk. I.
II.26.) Ligusticum pyrenaeum Gouan und Selinum Seguieri Linne
hl. , wir besitzen von ersterm Exemplare aus den Pyrenäen und von
letzterm vom Monte ßaldo , und von jenem Exemplare , deren Blattrand
glatt ist, und deren Blattfetzen den Uebergang von einer Art zur an-
dern darbieten. In der Frucht finden wir durchaus keinen Unterschied
und die von S. Seguieri hat mit der Frucht einer Imperatoria gar
keine Aehnlickeit. — Die Wurzel grofs , ästig. Der Stengel 2 — 4',
stielrund, fein gerillt, kahl wie die ganze Pflanze, ästig, die obern
Aeste gegenständig , oder zu 5 — 5 quirlig gestellt. Die Wurzelblätter
grofs, drei und mehrfach gefiedert, die Fetzen linealisch, 5 — 6"' lang,
4"' breit, spitz oder stumpflich, an der Spitze weifs , knorpelig, sta-
chelspitzig , gleichbreit oder gegen die Spitze ein wenig breiter , am
Rande glatt oder schärflich; die Stengelblätter, so wie sie höher stehen,
allmälig weniger zusammengesetzt, die obern auf den länglichen, schmal
randhäutigen Scheiden sitzend. Die Dolden grofs, flach, bis Z|0 strah-
lig , die fruchttragenden zusammengezogen. Die Hülle fehlend , oder
1 — 2 hinfällige Blättchen , die Hüllchen 5 — 8 blättrig , die Blättchen
lineal- pfriemlich, um die Hälfte kürzer als die Döldchen. Die Belch-
zähne sehr klein, die Blumen weifs. Die Frucht länglich, 2 — 5"' lang,
kaffeebraun , die Riefen stark hervortretend , geschärf t-kurzflügelig , die
Thälchen mit 5 Striemen , welche durch zarte Rillen begrenzt sind. —
Auf Ralkgebirgen in Krain. (Host.) Juli. August. ^.
Anm. Das Ligusticum athamantoides Spreng. Umb. Spec. 126,
Ammi daucifolium Scop. Carn. nr. 542. t. 10, wenigstens diejenige
Pflanze , welche unter diesem Namen in botanischen Gärten kultivirt
wird, ist eine Abart der Athamanta Libanons Linne mit feiner ge-
theilten Blättchen, kahlen Früchten und eingeschnittenen Blättchen der
allgemeinen Hülle , man vergleiche hierüber , so wie über mehrere bei
Sprengel unter dieser Art vorkommende Synonyme unten Seseli Li-
banons.
222. SILAUS. Besser. Silau.
Der Reichrand verwischt. Die Blumenblätter weniger aus-
gerandet , mit breiter Basis sit/end , sonst alles wie bei Ligusticum. —
Peucedanum Silaus Linn. , P. Mathioli Spreng., und P. alpestre
Linn. , bilden eine sehr natürliche Gruppe, welche Besser unter sei-
ner Gattung Silaus zusammenstellt, allein das von den Blumenblättern
hergenommene Merkmal ist unbedeutend und so bleibt eigentlich als
400 Arten. Fünfte Klasse.
Unterscheidungszeichen blofs der Kelchrand , dessen Zähnchen kaum
merklich sind. Nimmt man das letztere zur Bezeichnung dieser Gat-
tung an, so mufs man Ligustieum pyrenaeum auch zu Silaus bringen. —
Von Cnidium unterscheidet sich die Gattung Silaus durch reichstriemige
Früchtchen.
082. Silaus pratensis. Besser. Wiesensilau.
Der Stengel ästig, die Aeste kantig; die Blätter 2 — 5 fach gefie-
dert , die Blättchen tief fiederspaltig , die Fetzen lineal - lanzettlich,
spitz und stachelspitzig, aderig; die Hülle meist fehlend; die
Hüllchen von der Länge der Blüthenstiele ; die Früchte oval.
Beschreib. Po 11. Jacq. Smith.
Abbild. Jacq. austr. 1. 15. Eiujl. bot. 214a.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 1.
Synon. Silaus -pratensis Besser bei R. et S. VI. p. XXXVI. — Peuceda-
num silaus Linn. Sp. pl. I. 554. P. pratense L a m. FI. fr. III. 469. —
Cnidium Silaus Sprengel Umb. Prodr. pag.40. R. et S. VI. 416. —
Ligusticum Silaus Link En. h. b. I. 276. — Sium Silaus Roth, ger-
roan. I. 129. — Seseli selinoides Jacq. En. Vind. 227. — Crühmum
Silaus Wib. Werth. 197.
Die ästige Pfahlwurzel gelblich. Der Stengel 2 — 5', auf-
recht, stielrund, unterwärts flach gerillt, oberwärts mit schmalen Kan-
ten belegt und ästig, kahl wie die ganze Pflanze. Die Blätter gras-
grün, der wurzel- und untern stengelständigen gestielt, doppelt oder
dreifach gefiedert, die Blättchen tief fiederspaltig, die untern in 5, die
obern in 5 Fetzen getheilt , diese lineal lanzettlich , spitz , mit einer ro-
then Stachelspitze, 6 — 9"' lang, 1 — iA"' breit, am Bande scharf, die
an den untersten Blättern zuweilen stumpf; die obern Blätter weniger
zusammengesetzt , die obersten klein , auf den länglichen , kurzen, rand-
häntigen, geöhrelten Scheiden sitzend. Die Dolden mittelmässig,
5 — 10 strahlig, flach. Die Hülle fehlend, oder 1 — 2 linealische Blätt-
clien, die Hüllchen vielblättrig, die Blättchen lineal-lanzettlich, mit weis-
sem Hautrande und rother Spitze. Die Blumen schmutzig- gelb , aus-
wendig oft röthlich. Die Blumenblätter mit breiter Basis aufsitzend,
verkehrt-eyförmig , an der Spitze in ein einwärts gebogenes , längliches
Läppchen zusammengezogen , und dadurch schwach ausgerandet. Die
Frucht braun, oval oder eyrund-länglich, mit 5 erhabenen, geschärft-
kurzflügeligen Kiefen. Die Thälchen mit 5 , die Berührungsfläche mit
4 Riefen. — Auf Wiesen. Juni. Juli. 9£.
223. ATHAMANTA. Linne. Augenwurz.
Der Kelch 5 zähnig. Die Blumenblätter gleich, verkehrt-
herzförmig , mit einwärts gebogenem Läppchen. Das Stempelpol-
ster kurz - kegelförmig , die Griffel bei der Frucht ausgesperrt. Die
Frucht fest, länglich, auf dem Durchschnitte rund, oder von der
Arten. Fünfte Klasse. 401
Seite etwas zusammengedrückt , nach oben in einen Hals verschmälert.
Die 5 Piiefen der Früchtchen gleich, fädlich, niedrig, flach oder sehr
fein, die beiden seitenständigen den Rand bildend. In jedem Thal che n
3 oder 2, doch zuweilen auch nur l Striemen. Das Eyweifs konvex
vorne platt. Der Fruchthalter frei. — Die Striemen liegen unter
dem ziemlich dicken Pericarpium , welches sich jedoch bei der frischen
Frucht und auch bei der getrockneten , wenn sie mit kochendem Was-
ser angebrüht worden, leicht abschälen läfst, verborgen, sie schimmern
zwar durch, lassen sich aber doch auf die eben bemerkte Art leichter
beobachten. — Von JMeum , Nlolopospermum, Foenicalum und Ba-
pleurum ausser andern Merkmalen verschieden durch die Gestalt der
Blumenblätter, von Ligusticum , Silaus , Cnidium und Aet/tusa durch
die niedrigen , platten oder sehr feinen Riefen , und von letzern beiden
noch durch die mehrstriemige Frucht, von Seseli, einer näher verwand-
ten Gattung, als man auf den ersten Blick glauben sollte, ebenfalls
durch mehrstriemige , in einen Hals verschmälerte Frucht , (die feinen
Riefen der Athamanta macedonica Kommen auch bei Seseli petraeum
vor) und von Oenanthe ausser andern Merkmalen durch den freien
Fruchthalter. — Athamanta Libanotis ist ein wahres Seseli^ man ver-
gleiche diese Gattung.
883. Athamanta cretensis. Linn. Alpen- Au gen würz.
Der Stengel stielrund, gerillt; die Blätter 2 — 5fach gefiedert, die
Fetzen der BläUchen linealisch oder lineal - lanzettlich , flach, zu-
gespitzt, stachelspitzig; die Dolde meist g strahlig ; die Früchte
von abstehenden Haaren rauch.
Beschreib. Jacq. Decand.
Abbild. Jacq. austr. t.6a. Barrel. T. 1241.
Synon. Athamanta cretensis Linn. Sp. pl. I. 55a. R. et S. VI. /IgS. — Li-
banons cretensis Scop. Carn. I. 192. L. hirsuta Lara. Fl. fr. III. 425.
Die Wurzel sehr lang, schwärzlich, mehrköpfig. Der Stengel
aufrecht, 5—9" hoch, stielrund, gerillt, starr, von der Dicke eines
Strohhalmes , oft violett überlaufen, von abstehenden Härchen, wie die
Blätter, die Blattstiele, und die Dolden mehr oder weniger zottig, an
der Basis, oder auch 1 — 2" über derselben mit einem Aste oder mit
einigen versehen , die aber selten mehr als £ der Höhe des Stengels
erreichen. Die Blätter fein getheilt, im Umrisse dreieckig- länglich,
die wurzelständigen gestielt, die Stiele aus breiten, purpurrothen Schei-
den entspringend, 2 — 3 fach gefiedert, die Blättchen tief fiederspaltig-
getheilt, die Fetzen linealisch oder lineal -lanzettlich, 1—2'" lang,
£"' breit, spitz oder stumpflich, mit einem knorpeligen Stachelspitz-
chen ; die Stengelblätter kleiner , auf schmalen , randhäutigen Scheiden
sitzend. Die Dolden mittelmässig , flach, 5— 7— 9 strahlig, seltner aus
mehrern Strahlen gebildet. Die Hülle 1- selten mehrblättrig, die
Hüllchen 4 — 8 blättrig , die Blättchen fast ganz häutig, breit - lanzett-
lich , haarspitzig. Die Blumenblätter weifs , auswendig behaart.
DieKelchzähne deutlich, lanzett-pfriemlich. DieFrucht lineal-läng-
lich, 5"' lang., unter dem Reiche gleichsam in einen Hals verengert,
26
402 Arten. Fünfte Klasse.
von abstehenden Haaren rauch. Die Riefen niedrig, stumpf. In jedem
Thälchen 2 Striemen , in den innern oft auch nur einer , auf der Be-
rührungsfläche vier. — ■ Aendert ab mit fast kahlen Stengeln und Blät-
tern , letztere nur am Blattstiel und an der Mittelrippe der Blättchen
mit einigen Härchen besetzt, auch sind die Blättchen der Stengelblätter
zuweilen länger und etwas ausgesperrt. Zu dieser Abart ß die kahle
Athamanta cretensis glabra Saut er in der bot. Zeit. Jahrg. VII. I.
212. rechnen wir: A. rupestris Vi 11. Dauph. II. 648, A Mathioli De-
cand. Fl. fr. IV. 018. (mit Ausschlufs der Synonyme von Wulfen
und Scopoli). Auf hohen Alpen ist die A. cretensis zottig, je tiefer
sie herabsteigt, desto kahler wird sie , wird ästig, und die breiter linea-
nischen Fetzen der Blätter gehen allmälig in lineal-fädliche über. S au-
ter a.a.O. — Auf steinigen, kiesigen Stellen der Alpen in Oestreich,
Salzburg, Tyrol, Baiern, die Abart 0 tiefer in den Alpenthälern.
Juni. Juli. 2J..
884. Athamanta Mathioli. TVulfen. Fadenblättrige Augen-
wurz.
Der Stengel stielrund, gerillt; die Blätter vielfach zusammenge-
setzt , die Fetzen fädlich , spitz , fast stielrund , oberseits schmal-
rinnig, die Dolde meist 16 strahlig; die Früchte von aufrechten
Härenen flaumig.
Beschreib. W n 1 f. a. a. O. Scopoli.
Abbild. J a c q. Ic. rar. t. bj.
Synon. Athamanta Mathioli Wulf, in Jacq. Collect. II. Sil. R. et S. VI.
492. — Libanons rupestris S c 0 p. Carn. I. pag. 193. — Sprengel
zieht noch hieher Seseli Turbith Linn. Spec. pl. I. 674 } ein Synonym,
welches uns noch zweifelhaft scheint.
Von der vorhergehenden Art allerdings sehr verschieden. Die
Stengel, meist kommen ihrer 2 — 3 aus der Wurzel, sind viel höher,
ästiger und reichblättrig, sie sind 1^ — 2' hoch, zwar starr, bilden aber
mit ihren abstehenden Aesten7 und weit gröfsern Blättern einen
weitschweifigen Busch. Die Blätter sind mehrfach getheilt, die Ver-
ästelungen treten sperrig auseinander , und die Fetzen stehen so ent-
fernt , dafs man die Grenzen eines einzelnen Blättchens nicht angeben
kann, die Fetzen selbst sind nicht flach, sondern dünn -fädlich, unter*?
seits konvex, oberseits mit einer schmalen Rille durchzogen, sie sind
den Fenchelblättern ähnlich. Die Dolde ist aus i5 — 25 Strahlen zu-
sammengesetzt, gröfser, und Strahlen und Döldchen sind nur kurz-
üaumhaarig. Die Blumen etwas gröfser, auswendig kahl, die Frucht
in einen schmälern , längern Hals verengert , von aufrechten , kurzen
Härchen flaumig, das Stempelpolster noch einmal so lang. — in Fel-
sengegenden vom wärmern Krain, und vom Littorale. (Host.) Juni.
Juli. 2J..
Anm. Saut er gedenkt einer Athamanta ramosissima Porten-
schlag (bot. Zeit. VII. 1. 212.) erwähnt jedoch nicht, ob diese Pflanze
eine deutsche sey, auch ist uns diese Art überhaupt unbekannt, ferner
Arten. Fünfte Klasse. 405
erwähnt dieser Botaniker hiebei der Athamanta annua Linne als einer
wahrscheinlich eigenen Art, Sprengel zieht letztere zu A. cretensis.
Dies auseinander zu setzen überlassen wir Andern , welche Gelegenheit
haben , diese Pflanzen genau zu studiren.
224. MOLOPOSPERMUM. Koch. Striemensame.
Der Kelch 5 zähnig, die Zähne grofs , ansehnlich. Die Blu-
menblätter gleich, lanzettlich, ganz, lang zugespitzt, flach ausge-
breitet, mit etwas aufsteigender Spitze. Das S terap elpolster hegei-
förmig, die Griffel zuletzt zurückgebogen. Die Frucht länglich, von der
Seite zusammengedrückt, fest. Die 5 Riefen der Früchtchen ungleich,
die 5 rückenständigen breit , flügelig , die seitenständigen viel schmäler,
randend, die Flügel häutig. In jedem Thälchen ein breiter Striemen. Das
Eyweifs halbstielrund. Der Fruchthalter frei. — Diese ausgezeich-
nete Gattung hat die Blume der Gattung Meam oder vielmehr der An-
gelica. Von Meum unterscheidet sie sich durch den blattigen Kelch,
die einstriemigen Thälchen und durch die 3 breit geflügelten Riefen des
Rückens und die beiden schmalen am Rande, von den übrigen ver-
wandten Gattungen durch die bemerkte Gestalt der Riefen und die lan-
zettlichen, allmälig in eine Spitze übergehenden, nicht verkehrt- herz-
förmigen oder verkehrt-eyrunden , mit einem Läppchen versehenen Blu-
menblätter, von Ligusticum und Silaus noch ausserdem durch die ein-
striemigen Thälchen.
885. Molopostbrmum peloponnesictcum. Koch. Farrenblättriger
S triemensarae.
Beschreib. Wulfen in R. Arch. Jacq. Decand.
Abbild. Jacq. Austr. App. Li3.
Syn. JVFolopospermum peloponnesiacum Koch in N. A.N. C.XII. p. 108. —
Ligusticum peloponnesiacum Linn. Spec. pl. I. 56o. R. et S. VI. 548.
L. Cicutarium Lam. Fl. fr. III. 453.
Die dicke, ästige Wurzel weifslich. Der Stengel dick, 3 — 6'
hoch , stielrund , gerillt , kahl wie die ganze Pflanze , weitröhrig , ober-
wärts ästig. Die Blätter gesättigt grün, die untern grofs, bis i£'
lang, gestielt, 3 fach gefiedert, die Fieder aus einer eyrund-länglichen
Basis lanzettlich und allmälig in eine lange Spitze auslaufend , tief , bis
auf die Mittelrippe fiederspaltig , die Fetzen breit -länglich, sehr spitz,
ungleich -grob -eingeschnitten -gesägt, ihre Basis keilförmig bis zum
nächsten Fetzen hinabziehend, die obern Fieder zusammeniliefsend, wie
die obern Fetzen der einzelnen Fieder ; die obern auf den Scheiden si-
tzenden Blätter weniger zusammengesetzt. Der Blatts tiel dick, stiel-
rund, hohl. Die Enddolde sehr grofs, konvex, gedrungen, 3o— 4o
strahlig ; die auf den oft gegenständigen , zuweilen auch quirligen Ae-
sten kleiner. Die Hüllblättchen beider Hüllen 6—9 zählig, ungleich,
breit-lanzettlich, lang zugespitzt, 1 oder 3 der allgemeinen Hülle nicht
selten grofs, blattig, tief-gesägt. Die Kelchzähne ansehnlich, ey-
26*
404. Arten. Fünfte Klaa>e.
rund, stumpf. Die Blumen weifs , grofs, 3'" im Durchmesser. Die
Frucht 5'" lang, strohgelb, die Früchtchen mit 4 breiten , dunkel-
braunen Striemen durchzogen, was diese Frucht sehr auszeichnet. Nicht
selten fehlt die eine schmale Seitenriefe, wenigstens an den von uns
untersuchten Exemplaren. — Im Salzburgischen auf dem Untersberg,
(Hoppe!) in Gebirgswaldungen bei Irörz, (Wulfen.) Mai. Juni. 2j_.
225. CNID1UM. Cusson. Brenndolde.
Der Kelchrand verwischt. Die Blumenblätter gleich, ver-
kehrt-herzförmig, mit einwärts gebogenem Läppchen. Das Stempel-
polster konvex, mit gekerbtem Rande, die Griffel endlich zurück-
gebogen. Die Frucht fest, oval oder rund. Die Früchtchen halb-
stielrund, oder halb kugelig, die 5 Riefen gleich hoch, breit- und fast
häutig-geflügelt , die seitenständigen randend. In jedem Thälchen ein
Striemen, auf der Berührungsfläche 2. Das Eyweifs konvex, vorne
platt. Der Fruchthalter frei. — Von Ligusticum und Silaus un-
terscheidet sich die vorliegende Gattung durch einstriemige Thälchen
und breitere Flügel der Frucht , von Meum dadurch und durch die
Gestalt der Blumenblätter, von Aethusa durch die dünnen Flügel, die bei
dieser Gattung dick und mit einem Kiele belegt sind, von Seseli durch
den Mangel der Kelchzähne , auch sind die Riefen , welche bei einigen
Arten von Seseli flügelig hervortreten, dick und rindenartig.
886. Cnidium JMonnieri. Cusson. Französische Brenndolde.
Der Stengel ästig; die Blätter doppelt gefiedert, die Blättchen
tief fiederspaltig , die Nebenadern undurchscheinend , die Fetzen
linealisch, klein spitzig; die Scheiden kurz vom Stengel entfernt;
die Hüllen scharf.
Beschreib. Wulf, in Rom. Arch. J a c q.
Abbild. Jacq. Hort. Vind. I. t. 62.
Syn. Cnidium Monnieri Cusson nach Spreng. Umb. prodr. p. 5cj. R.
et S. VI. 414. C. confertum Mönch Meth. 98. — Selinum Monnieri
Linn. Spec. pl. I. 35i. S. peregrinum Willd. En. h. berol. 5o6. nach
Link. — Ligusticum minus Lam. Fl. fr. III. 454-
Die Wurzel einfach, spindelig. Der Stengel aufrecht, 1^ — 2',
gefurcht, kahl wie die ganze Pflanze, nach oben ästig. Die Blätter
doppelt gefiedert, den Blättern der Aethusa Cynapium ähnlich, die
Blättchen tief fiederspaltig, die Fetzen schmal linealisch, kurz stachel-
spitzig , flach , am Rande schärflich , der Endfetzen an den obern Blät-
tern länger hervorgezogen ; die untern Blätter gestielt , die ofcern auf
den länglichen, kurzen, breit randhäutigen Scheiden sitzend. Die Dolden
mittelmässig , etwas konvex, gedrungen, 20 — 5o strahlig, die Strahlen
inwendig schärllich. Die Hüllblättchen schmal pfriemlich, am Rande
scharf, zuletzt zurückgeschlagen, an der Hülle ziemlich lang, 4 — 8 zäh-
lig, zuweilen ist auch nur 1 vorhanden, an den Hüllchen vielzählig,
von der Länge der Döldchen , einige oft länger. Die Blumen weils.
Arten. Fünfte Klasse. 405
Die Griffel endlich verlängert und von der Länge der Frucht. Die
Frucht klein, rundlich - oval , 1'" lang, |'" hreit , hellbraun. Die
Früchtchen mit 5 gleichen, dünnen, breiten Flügeln, welche sehr
schmale Thälchen zwischen sich lassen , die mit einem schmalen , dun-
kelbraunen Striemen durchzogen sind , zwei breitere, deutliche Striemen
auf der Berührungsfläche. — In Hecken und Gebüsch bei Görtz.
(Wulfen.) Juli. August. ©.
887. CmDiuiw apioides. Sprengel. Silaublättrige Brenn-
dolde.
Der Stengel ästig: die Blätter mehrfach zusammengesetzt, die
Blättchen durchscheinend-aderig , tief fiederspaltig , die Fetzen lan-
zettlich, stumpflich, stachelspitzig; die Scheiden vom Stengel ent-
fernt; die Hüllen kahl.
Beschreib. Spreng.Umb.Spec.is5. J a c q. Vill.
Abbild. Jacq. Auetr. App. t.44- Vill. II. t. 1 5-
Synon. Cnidium apioides Spreng. Umb. Prodr. pag. 40. Hoffm. Umb.
gen. I. p. 157. — Ligusticum apioides Lam. Enc. III. 577. Spreng.
Umb. Spec. 13-3. R. et S. VI. 552. — l^aserpitium silaijoUum Jacq.
austr.V. pag.öi. — Ligusticum cicutaefolium Vill.! Dauph. II. t. i5. —
Selinum peregrinum W i 1 1 d. En. I. 3o6.
Die Wurzel weifslich, spindelig-ästig, vielköpfig. Der Stengel
von der Dicke einer Federspule, 3—4', aufrecht, gerillt, kahl wie die
ganze Pflanze, oberwärts ästig. Die Blätter grofs, dreifach gefie-
dert, die Blättchen gegenständig, tief-fiederspaltig , im Umrisse eyrund,
das unterste Paar gestielt, die übrigen sitzend, die Fetzen lanzettlich,
6pitz oder stumpflich , stachelspitzig , am Bande schärflich , aderig^, die
Adern gegen das Licht gehalten durchscheinend, die untern Fetzen
2— 5 spaltig: die obern Blätter weniger zusammengesetzt, auf langen,
schmalen Scheiden sitzend. Die Dolden grofs, gedrungen, 5o — 4o
strahlig, ziemlich flach, die Strahlen inwendig schärflich. Die Hülle
4_8b?ättrig, zuweilen nur 1 blättrig, die Blättchen pfriemlich, halb so
lang als die Strahlen, die 6— 8 Hüllblättchen schmäler, yon der Länge
defDöldchen. Die zusammenneigenden Blumenblätter weifs. Der Grif-
fel zuletzt halb so lang als die Frucht. Diese rundlich, oval, die Bie-
fen der Früchtchen flügelig, aber die Thälchen ziemlich breit, mit
einem dunkelbraunen Striemen. Die Berührungsfläche mit zwei solchen
durchzogen. — Auf felsigen Stellen im wärmern Brain und im Litto-
rale. (Host. Hoppe!) Juli. Aug. 2J..
888. Cnidium venosum. Noch. Aderige Brenndolde.
Der Stengel ganz einfach, oder nach oben etwas ästig; die Blät-
ter doppelt gefiedert, die Blättchen durscheinend-adeng und punk-
tirt, tief fiederspaltig, die Fetzen linealisch , kleinspitzig; die Schei-
den länglich, die untern schlapp, die folgenden den Stengel ein-
wickelnd: die Hüllen kahl.
40Ö Arten. Fünfte Klasse.
Bc9clircib. Schkuhr.
Abbild. Fl. Dan. i33o. Spreng. FL hal. t. s.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 5.
Syn. Cnidium venosum Koch N. A. N. C.XII. pag. 109. Seseli venosunt
Hoffm. Fl. germ. I. 144. Seseli dubium Schk. Handb. I. 217. R. et
S.VI. p. 3gg. S. selinoides Besser H. Crem, suppl. III. vergl. En. pl.
volh. pag. i3. S. saxijragum Scholl barb. 307. — • Selinum lineare
Schum. Sael. I. pag. 95. Fries! nov. Fl. 6uec. I. pag. 8. S. yratense
Spreng. Fl. Halens. 92.
Ein einziger Blick auf die Frucht der vorliegenden Pflanze über-
zeugt, dafs sie nicht zur Gattung Seseli gerechnet werden könne, man
vergleiche aber die Frucht von Cnidium JVlonnieri und C apioides, und
man wird sich überzeugen , wie passend sie hier ihre Stelle finde. Die
fehlenden Kelchzähne und die breiten dünnen Flügel, nebst den lan-
gen Griffeln unterscheiden sie wie die übrigen Cnidien von Seseli. —
»ie Wurzel einfach, spindelig, braun. Der Stengel aufrecht, 1$ — 2'
hoch , stielrund , unterwärts flach gerillt , oberwärts gefurcht , kahl wie
die ganze Pflanze , einfach , nur eine Dolde , oder oberwärts ästig,
5 — 5 Dolden tragend, oft purpurbraun überlaufen. Die Blattei* dop-
jielt gefiedert , mit schmalen Fiederchen oder an kleinern Exemplaren
einfach gefiedert, die gegenständigen Fieder tief ficderspaltig, die Fetzen
linealisch, A'" breit, spitz, an der weifslichen Spitze kurz stachelspi-
tzig, am Rande schärflich und umgebogen, oberseits mit vielen einge-
drückten, unterseits vorstehenden , kurzen , schiefen Adern durchzogen>
deren Zwischenräume Strichelchen und Punkte enthalten , was gegen
das Licht gehalten sich durchscheinend darstellt, die untern beiden Fe-
tzen der Fieder dreispaltig; die untern Blätter lang gestielt, auf lan-
gen, dünnen Stielen, die obern auf den Scheiden sitzend, die obersten
klein, oft nur ein Ansatz zu einem Blatte. Die Scheiden oft pur-
purfarbig überlaufen, länglich, breit randhäutig, am Ende geöhrelt,
die untern schlaff", nicht selten mit dem Blatte herabhangend, die
übrigen ein wenig aufgedunsen, aber den Stengel ihrer ganzen Länge
nach, jedoch nur zur Hälfte umschliefsend. Die Dolden mittelmässig,
etwas konvex, 20 — 5o strahlig, die Strahlen inwendig schärflich. Die
Hüllblätt chen schmal pfriemlich, die der Hülle 4 — 8 zählig, oft auch
geringer an Zahl , von der halben Länge der Strahlen , die der Hüll-
chen vielzählig , von der» Länge der Döldchen. Die Blumen weifs.
Der Griffel der Frucht lang. Diese fast kugelig, 1'" oder etwas
darüber lang, £'" breit, die geflügelten Riefen gleichbreit, die Thäl-
chen schmal. — Auf feuchten Wiesen , in feuchten Hainen und Wäl-
dern in der Pfalz , in Schlesien , Thüringen, Sachsen. Juli. Aug. V.
Anm. Hieher und nicht zu Peucedanum rablense (Ferula rab-
lensis Wulf.) gehört das Selinum lineare Schumacher, wie uns die
von Fries erhaltenen Exemplare belehren.
226 und 227. SESELI. Linne. Sesel.
Der Kelch rand 5 deutliche Zähne, verwelkend. Die Blumen-
blätter gleich, verkehrt-eyrund , in ein einwärts gebogenes Läppchen
/
Arten. Fünfte Klasse. 40 7
zusammengezogen, und mehr oder weniger ausgerandet. Das Stem-
jtelpolster konvex, mit einem gekerbten Rande' umgeben. Die Grif
fei kurz, endlich zurückgjebogen. Die Frucht oval oder länglich,
ziemlich stielrund, fest. Die 5 Riefen der Früchtchen fädlieh, zuweilen
fein, meist aber stark hervortretend, zuweilen flügelartig, aber doch in
Gestalt eines dicklichen Flügels vortretend, die seitenständigen randend, und
ein wenig breiter, oder alle gleichbreit. In jedem Thälchen 1 Striemen,
auf der Berührungsfläche deren 2. Das Eyweifs konvex, vorne platt.
Der Frucht h alter frei. — Die Gattung Seseli knüpft sich vermit-
telst einiger Arten, deren Früchtchen mit stark hervortretenden, fast
flügeligen Riefen besetzt sind, an die Gattung Ligusticum und ihre
Verwandten , und auf der andern Seite nähert sie sich durch die Ar-
ten , welche niedrige Riefen auf ihren Früchtchen tragen , der Gruppe
von Gattungen, wozu 5mm, Carum und Critamus gehören. Von Li-
gusticum, Silaus, Meum und Athamanta unterscheidet sie sich durch die
einstriemigen Thälchen, von Silaus noch durch die vorhandenen Releh-
zähne, von Meum durch die Gestalt der Blumenblätter, und von Atha-
manta durch die nach oben nicht in einen Hals verschmälerte Frucht ;
von Molopospermum unterscheidet sie sich durch die gleichen , nicht
dünnflügeligen Riefen , von welchen die seitenständigen gleich breit
oder etwas breiter, nicht aber auffallend schmäler sind, und durch die
Gestalt der Blumenblätter; von Cnidium durch die bei dieser Gattung
angegebenen Rennzeichen ; von Oenanthe durch den freien Fruchthal-
ter und durch die zurückgekrümmten Griffel: von Aethusa und Foeni-
culum durch die deutlichen Reichzähne, von jener noch durch die läng-
liche oder ovale, nicht fast kugelige Frucht, von Foeniculum noch
durch die Gestalt der Blumenblätter; von Bupleurum, Sium , Carum
und Critamus durch die ziemlich stielrunde , nicht von der Seite her
stark zusammengedrückte Frucht, von Bupleurum noch durch die Ge-
stalt der Blumenblätter, von Sium durch die einstriemigen Thälchen
und von Carum durch die deutlichen Kelchzähne.
a. Die allgemeine Hülle fehlend.
889. Seseli glaueum. Linne. Meergrüner Sesel.
Die Wurzelblätter drei und mehrfach gefiedert, die Fetzen linea-
lisch, kurz stachelspitzig, flach, etwas rinnig; der Blattstiel von
der Seite zusammengedrückt, oberseits konvex - kantig ; die Blü-
then stielchen doppelt so lang als die Hüllblättchen ; die
Fruchtknoten zwischen den Riefen knotig - runzelig ; die
Frucht oval, fein mehlig bestäubt, die bleibenden Reichzähne
einwärts gekrümmt, fast von der Länge des Stempelpolsters.
Beschreib. Jacquin.
Abbild. Jacq. austr. 1. 145.
Synon. Seseli glaueum Linn. Spec. pl. I. 372. R. et S. VI. p. 396. S. os-
seum Crantz austr. 207. S. montanum ß Decand. Fl. fr. IV. 284.
S. elatum Thuill. ! Fl. Par. 118. S. peucedanifolium Merat. Fl.
Par. 118.
408 Arten. Fünfte Klasse.
Die Wurzel spindelig , weifslich , schopfig. Der Stengel ein-
zeln, 2 — 4' hoch, stielrund, fein gerillt, gelbgrün, blau bereift, oft
purpurfarben überlaufen, kahl wie die ganze Pflanze, sehr ästig, die
Aeste schlank, abstehend, die Gelenke am Ursprünge der Aeste ziem-
lich knotig. Die Blätter aufrecht, meergrün, fast hechtblau, die untern
grofs, breit, im Umrisse dreieckig , 5 und mehrfach gefiedert, die Fetzen
linealisch, spitz oder stumpflich, kurz stachelspitzig, nach der Basis ver-
schmälert zulaufend, am Piande zuweilen schärflich, flach - rinnig , un-
terseits mit einem Nerven durchzogen , schwach aderig ; der Blattstiel
von dem Rande zusammengedrückt und auf der obern Seite konvex, mit
einer stumpfen Kante, nur an den letzten Verästelungen, an welchen sich
2 gegen- und 5 endständige Fetzen befinden, mit einer Furche durchzogen ;
die obern Blätter weniger zusammengesetzt , die obersten nur in einem,
Ansätze zu einem Blatt bestehend. Die Dolden mittelmässig aber
locker, o, — i5 strahl ig , die Strahlen dünn und schlank, ganz
kahl, die äussern Blüthenstielchen meist doppelt so lang als die
Frucht. Die Hülle fehlend oder ein einzelnes Blättchen, die Hüll-
chen 5 — 6 blättrig, die Blättchen pfriemlich, spitz, schmal - randhäutig,
kaum halb so lang als die Döldchen. Der Frucht kn oten breit-krei-
selförmig , körnig -runzlich. Die weifsen Blumenblätter verkehrt-
eyrund, am breiten Ende in ein einwärts gebogenes Läppchen veren-
gert , aber kaum ausgerandet. Die zurückgekrümmten Griffel ein we-
nig länger als die Fruchtknoten. Die Frucht oval. Die Frücht-
chen i^'" lang, i'" breit, die 5 weifslichen Riefen 5 eckig, spitz,
die seitenständigen ein wenig breiter. Bei der unreifen Frucht
sind zwischen den Riefen Runzelchen und Körnchen zu bemerken,
die sich aber bei der Reife völlig verlieren. Hier erscheint die
mit dem grofsen , deutlichen Kelche gekrönte Frucht nur mit einem
sehr feinen Mehle bestäubt. In jedem Thälchen ein mit 2 feinen Rillen
begrenzter Striemen , auf der Berührungsfläche deren 2. — An gros-
sen Exemplaren stehen die Blatt chen an den untern Blättern sperrig
auseinander, auch sind sie dann meist nach beiden Enden verschmä-
lert. — Auf trocknen Hügeln und Felsen in Oestreich , Mähren,
Böhmen. Juli. August. (^ nach Jacquin, l£ nach Sprengel.
890. Seseli vetrium. Treviranus. Bunter Sesel.
Die Blätter drei und mehrfach gefiedert, die Fetzen linealisch, sta-
chelspitzig, flach, etwas rinnig; der Blattstiel oberseits rinnig;
die Blüthenstielchen doppelt so lang als die Hüllblättchen;
die Fruchtknoten zwischen den Riefen glatt, die Frucht läng-
lich , völlig kahl , der bleibende Kelch sehr klein abstehend.
Synon. Seseli i^arium Trev. ! in Cat. Sem. h. Wratisl. an. 1818. S. elatum
Wähle nb. carp. p. 87 ? aber nicht S. elatum Gouan Illustr. pag. 16,
welches Linne für das seinige erkannte, nachdem er früher eine andere
jetzt nicht mehr auszumittelnde Pflanze so benannt hatte, vgl. Gouan a. a. O.
Die vorliegende Pflanze wurde bisher mit der vorhergehenden
verwechselt, von welcher sie sich deutlich unterscheidet. Die Blätter
sind grün , nur mit einem schwachen , meergrünen Anstrich , auf die
Erde ausgebreitet. Der Hauptblat t stiel ist mehr stielrund, oberseits
flach und mit einer Längsrinne durchzogen. Die Dolden sind meist
Arten. Fünfte Klasse.
409
noch einmal so grofs , reichstrahliger , i5 — 25 strahlig, die Strahlen
und Blüthenstiele länger , die Blättchen der Hüllchen etwas breiter , die
Blumenblätter deutlicher verkehrt-herzförmig , der Fruchtknoten schon
bei der Blüthe und gleich nach dem Verblühen länglich, nicht breit
kreiseiförmig und nicht runzelig. Die K elchzähne sehr klein, kaum be-
merklich. Die Frucht länger, 2"' lang und schmäler, ganz kahl, deswe-
gen bunter, da die dunklen Striemen der Thälchen neben den hellstrohgel-
ben Biefen mehr abstechen. — Die Blätter sind zuweilen am Bande
schärflich, ihre Fetzen bald breiter, bald schmäler, bald stumpfer,
bald spitzer. — Auf trocknen, steinigen Orten in Unteröstreich. —
Das von Pohl unter den Böhmischen Bilanzen aufgeführte Seseli mon-
tanum wagen wir nicht , hier aufzunehmen , da in der Flora Cechica
dieser Pflanze nicht erwähnt wurde , und wir noch kein Böhmisches
Exemplar derselben zu Gesichte bekamen. Das ächte S. montanum ist den vor-
hergehenden beiden Arten sehr ähnlich, aber doch ohne Schwierigkeit zu
unterscheiden. Die dauernde Wurzel treibt mehrere, nach allen Seiten abste-
hende Stengel, die Blätter sind im Umrisse eyrund-läflfcjlich, die Blüthenstiele
sind kürzer, die innere Seite derselben, so wie die innere Seite der Strah-
len und die junge Frucht ist flaumhaarig, die Hüllchen haben die Länge
der Döldchen. Mit dieser Pflanze ist Seseli carvifolium Villars
Dauph.il. 586, nach einem Exemplare vom Verfasser, sehr nahe ver-
wandt, aber doch sowohl von dieser als von S. annuum hinlänglich
verschieden. Ueberhaupt sind die mit S. glaueum und montanum ver-
wandte Arten dieser Gattung bisher mit wenig Sorgfalt beobachtet und
beschrieben worden, Decandolle hält sogar S. glaueum für eine Ab-
art von S. montanum.
891. Seseli Hippomarathrum. Linne. Pferde-Sesel.
Die Blätter dreifach gefiedert, die Blättchen flach, dreispaltig, die
Fetzen linealisch, kurzgespitzt: die Hüllchen beckenförmig , ge-
zähnt, die Zähne haarspitzig; der Stengel nach oben etwas
ästig.
Beschreib. Gmel. bad. Jacq.
Abbild. Jacq. austr. t. i45. Crantz austr.t. 5. f. 1. 2.
Synon. Seseli Hippomarathrum L i n n. Spec. pl. I. 5jö. R. et S. VI. 400.
S. articulatum Crantz austr. 2o5. — Sium Hippomarathrum Roth
germ. II. 558. — Hippomarathrum pelviforme Flor. Wett. I. 4i3.
Den vorhergehenden Arten ähnlich. Die Wurzel dauernd, meh-
rere aufrechte und aufsteigende Stengel treibend. Die seegrünen Blät-
ter von der Gestalt wie bei der vorhergehenden Art. Die längli-
chen Scheiden den Stengel dicht umsehlielsend , am Ende in 2 Oehr-
chen vortretend und daselbst fein wimperig. Die Dolden nicht grofs,
9 — 12 strahlig, die Strahlen dicklich, nicht 1" lang: die Döldchen sehr
gedrungen, konvex. Die Blüthe n stiel ch en dick, nicht von der
Länge des Fruchtknotens, später wohl etwas verlängert, aber doch
nicht so lang als die Frucht. Die allgemeine Hülle fehlend, oder
1 borstliches Blättchen, die besondere beckenförmig (durch Verschmel-
zung der Hüllblättchen in einen Körper) , am Piande vielzähnig , die
410 Arten. Fünfte Klasse.
Zähne kurz, breit-randhäutig, in eine Haarspitze ausgehend. Die Blu-
menblätter weifs oder röthlich , wenig ausgerandet. Die Frucht
länglich, 2'" lang, 1"' breit. Die 5 Rieten der Früchtchen erhaben,
fast flügelig, aber dick, rindenartig, wie man auf dem Ouerdurch-
schnitte bemerkt, und so nahe zusammengestellt, dafs keine Zwischen-
felder bleiben; die Seitenriefen etwas breiter. Die Striemen, deren
in jedem Thälchen einer und auf der Berührungsfläche 2 vorkommen,
sind sehr fein. Die Strahlen der Dolde inwendig , die Hüllchen , Blü-
thenstielchen und Früchte mit einem sehr feinen, kaum bemerkbaren
Flaumhaar besetzt. — Auf trocknen, felsigen Bergen in Oestreich,
Schlesien, Sachsen, Böhmen, der Pfalz, im Badischen, Mansfeldischen
bei Bernburg, bei Halle. Juli. August. %n
892. Seseli annuum. Linn. Starrer Sesel.
Die Blätter fast dreifach gefiedert, die Fetzen linealisch, spitz und
stachelspitzig; der Blattstiel rinnig; die Blättchen der be-
sondern Hülle länger als die Döldchen ; die Strahlen der Dolde
flaumhaarig.
Beschreib. Poll. Jacq. Roth.
Abbild. Jacq. austr. t 35.
Getr. Samml. Schlei Cent. 6.
Syn. Seseli annuum Linn. Spec. pl. I. 5j3, R. et S. VI. 398. Dec. Fl.
fr. IV. 283. S. bienne Crantz Austr. 204. S. tortuosum Poll. palat. I.
3oo. S. coloratum Ehrh. herb. 11 3. — Sium annuum PiOth Germ. II.
337. — Selinum dimidiatum Dec. Fl. fr. IV. 323. nach dem eigenen
Citate in dem Suppl.
Die vorliegende Art unterscheidet sich von S. glaucum und va-
rium sehr leicht durch die Hüllblättchen , welche länger als die Döld-
chen sind und durch die flaumhaarigen Strahlen der Dolde , auch sind
die Blätter kaum meergrün zu nennen ; von S. Hippomarathrum unter-
scheiden sie ausser den übrigen Kennzeichen sogleich die nicht zusam-
mengewachsenen Hüllblättchen. Der Stengel einfacher, nur eine oder
einige Dolden tragend, und so wie die Blattstiele, die Unterseite der
Blätter und die Scheiden mit einem sehr kurzen und feinen , kaum be-
merklichen Flaumhaar überzogen , welches unter den Knoten des Sten-
gels und auf der innern Seite der Strahlen der Dolde dichter steht.
Die Blätter ins Meergrüne ziehend, die wurzelständigen langgestielt,
auf einem schlanken , oberseits rinnigen Blattstiele, im Umrisse eyrund-
länglich, die Fetzen abstehend, linealisch, spitz, mit einer kurzen Sta-
chelspitze, am Rande schärflich, die untern 2 — 3 spaltig. Die Blatt-
scheiden ihrer ganzen Länge nach den Stengel oder die Aeste umfas-
send , etwas aufgedunsen , mit einem breiten häutigen , gewöhnlich pur-
purröthlichen , oben in zwei Oehrchen vortretenden Rande. Die Dol-
den mittelmässig , konvex, gedrungen, i5 — 5o strahlig. Die allgemeine
Hülle fehlend, oder einblättrig , die besondere vielblättrig, die Blätt-
chen lanzettlich, zugespitzt, fast ganz häutig, mit einem grünen Mit-
telstreifen, am Rande fein wimperig. Die Blumen weifs oder röth-
Arten. Fünfte Klasse. flu
lieh, die Blumenblätter ein wenig ausgerandet. Die Griffel bei der
Frucht etwas länger als das Stempelpolster. Die Frucht oval 1 1'"
lang, braun, die 5 Riefen der Früchtchen weifslich , auf dem Quer-
durchschnitte dreieckig, spitz-gekielt , die seitenständigen kaum breiter.
Die Thälchen ziemlich breit, mit einem deutlichen Striemen durch-
zogen: auf der Berührungsfläche deren 2. — Auf trocknen Wiesen
Hügeln, steinigen Bergen, fast durch ganz Deutschland. Aug. Sept. C^)l
Anm. Hieher gehört das Seseli tortuosum Pollich und anderer
deutschen Botaniker , die ächte Pflanze dieses Namens hat sich in
Deutschland noch nicht vorgefunden. Den Namen Seseli annuum , ob-
gleich er eine Eigenschaft ausdrückt , welche die Pflanze nicht besitzt,
haben wir beibehalten, weil er doch weiter zu keinem Mifs Verständ-
nisse Anlafs giebt.
b. Mit einer reichblättrigen allgemeinen Hülle.
"Wir haben oben in der Uebersicht der Gattungen Libanotis von
Seseli durch die Gegenwart einer allgemeinen Hülle geschieden, allein
dieses Merkmal hat sich nicht standhaft erwiesen, das Seseli campestre
Besser, ein wahres Seseli hat ebenfalls eine 5 — 6 blättrige allgemeine
Hülle, und Bubon buchtornensis , eine in den Kennzeichen der Gat-
tung auch nicht im Geringsten von Seseli abweichende Pflanze, welche
der Athamanta Libanotis im Habitus sehr nahe steht, hat keine sol-
che. Dafs Athamanta Libanotis den übrigen Seseli -Arten allzu unähn-
lich sey, geben wir nicht zu, der Habitus der Pflanze (die Blattform
kann hier nicht in Anschlag kommen , bei Cherophyllum aromaticum
und bulbosum , Bupleurum rotundifolium und tenuissimum und vielen
andern zu einer Gattung gehörigen Pflanzen ist sie nicht weniger ver-
schieden) der Wuchs im allgemeinen, die Dolde, die Blüthe, die Frucht
ist ganz genau wie bei den übrigen Arten von Seseli und Bubon buch-
tornensis macht den Uebergang in der Blattform. Wir bemerken noch,
dafs alle von Sprengel unter Bubon aufgestellten Arten wahre Se-
seli's sind , die sich auch nicht durch das kleinste Merkmal davon schei-
den lassen ; die Gattung Bubon besteht im B. Galbanum , welches in
Blüthe und Frucht von den Pflanzen, welche Sprengel unter seinem
Selinum zusammenstellt , sehr abweicht.
895. Seseli Libanotis. Koch. Kreuzblättriger Sesel.
Die Blätter doppelt gefiedert, die Blättchen fiederspaltig-eingeschnit-
ten , die Fetzen lanzettlich , stachelspitzig , die untern Blättchen
kreuzständig; die allgemeine Hülle reichblättrig; die Blättchen
der besondern Hülle von der Länge der Döldchen , der Stengel
kantig - gefurcht.
Abbild. Jacq. austr. I. 392. Engl. bot. 108.
Getr. Samml. Scbles. Gent. 10.
Synon. Seseli Libanotis Koch in N. A. N. C. XII. III. Athamanta Liba-
notis L i n n. Spec. pl. I. 35 1. R. et S. VI. 488. — Libanotis daueoides
Scop. Garn. I. 193. L. athamantica FI. Wett. 427. — Crithmum py-
renaicum L i n n. Sp. pl. I. 334. Dieses ist nach Gouan Illustr. pag. 12.
identisch mit A. Libanotis.
H\1 Arten, Fünfte Klasse.
Die Wurzel Spindelig, ästig, weifslich , schopfig. Der Sten-
gel aufrecht, 2 — 4', auf magern, felsigen Stellen auch nur £' hoch,
kantio-, gefurcht, an den Gelenken und unter der Dolde etwas flaum-
haarig, einfach, nur eine Dolde tragend, oder ästig. Die Blätter
oberseits dunkel - unterseits blaugrün und aderig , die untern doppelt
gefiedert, die Blättchen gegenständig, eyrund, oder länglich, am
Grunde oft keilförmig, eingeschnitten - gesägt oder fiederspaltig, die
Fetzen lanzettlich , stumpf oder spitz, mit einer Stachelspitze, am Rande
schärflich, die untern an grofsen Exemplaren oft 2 — 5 spaltig, das erste
Paar der Blättchen ungleich , das untere derselben länger , von dem
zweiten entfernt, dicht an die Mittelrippe und mit dem gegenüber be-
findlichen Paare um dieselbe kreuzweise gestellt, die untern Blättchen
des Kreuzes verlängert; die obern Stengelblätter nur einfach gefiedert,
auf den länglichen, randhäutigen, oben geöhrelten Scheiden sitzend;
die obersten sehr Mein. Die Dolden mittelmässig , nicht selten grofs,
sehr gedrungen und sehr konvex, bis 4° strahlig, die Strahlen inwen-
dig flaumhaarig, bei der Frucht zusammengezogen. Die allgemeine
und besondere Hülle vielblättrig, die Blättchen lanzettpfriemlich, rand-
häutig und kurzwimperig , zurückgeschlagen. Die Blumenblätter
verkehrt-herzförmig, weils oder röthlich. Der Fruchtknoten steif-
haario-. Die Frucht oval, 2"' lang, §'" breit, mit feinen kurzen
Härchen bestreuet , die 5 erhabenen Riefen der FVüchtchen dicklich,
stumpflich. Die Thälchen mit einem , die Berührungsfläche mit 2 , 5,
L> Striemen durchzogen. — Die Blattform ändert manchfaltig ab, bald
ist das erste Paar "der Blättchen von der Mittelrippe des Blattes ent-
fernt, bald das untere Blättchen nicht verlängert, wodurch die kreuz-
weise Stellung aufgehoben wird {Libanotis Riviniana Scop. Carn. I.
i45. mit Ausschlufs des Citats aus C. Bauh , welches nach Hagen-
bach zu a gehört.), bald sind die Blättchen kurz und stumpf gezähnt,
bald tief fiederspaltig , mit schmälern Fetzen , wovon die untern selbst
wieder fiederspaltig sind , so dafs das Blatt fast dreifach gefiedert er-
scheint, bald sind die Blättchen alle genähert, bald alle entfernt, bald
regen - bald wechselständig , die Fetzen sind bald kurz und stumpf,
bald länger, bald schmal lanzettlich und sehr spitz. Die Pflanze än-
dert ausserdem ab: ß die kurzhaarige, die ganze Pflanze, die Ober-
seite der Blätter ausgenommen, kurzhaarig: Athamanta pubescens Retz.
Obs. III. 28.? — ferner y die kahlfrü chtige , mit ganz kahlen
Früchten: Atham. Libanotis ß R. et S. VI. 489. Liguslicum vaginatam
Spreng, pug. II. 07. aber schwerlich Atham. condensata Linn. Spec.
pl. I. 55i, weil Linne die Fruchtknoten zottig nennt. Schon Hallcr
(Melv. I. 026,) und Gouan (Illustr. p. 12,) beobachteten die kahlfrüchtige
Abart. Dieselbe Abart mit eingeschnittenen Blättchen der allgemeinen Hülle
kommt in bot. Gärten als Ligusticum athamantoides Spreng, und
Ammi daueifolium Scop. vor. Die Scopolische Abbildung pafst
ganz gut darauf, auch die Beschreibung in der Fl. carn. p. 200, nur
wird nicht erwähnt , ob die Frucht kahl oder flaumhaarig ist. — Die
Pflanze variirt endlich mit einfach gefiederten Blättern , grofsen, fieder-
spaltig eingeschnittenen, grob-gezähnt-gesägten Fiedern, § die grob-
gezähnte: Athamanta sibirica Linn. mant. pag. 56. Gouan illustr.
p. 12. Diese Abart ist meist höher, die Blätter sind viel einfacher, die
Fieder breit-grob-gezähnt und in ihren Extremen sind a und S sehr
verschieden, aber sie geht nach Gmelin durch Mittelformen in die
Arten. Fünfte Klasse. 415
Abart a über, ein Wechsel, den wir selbst in Gärten beobachtet haben;
auch M. Bieb er stein ist sehr geneigt, diese Pflanze für keine eigene
Species zu halten. — An sonnigen Abhängen, auf Bergwiesen und
am Saume der Wälder in gebirgigten Gegenden des mittlem und süd-
lichen Deutschlands , d in Preussen. Juli. August. 2i.
228. OENANTHE. Linn. Rebendolde.
Der Kelch, 5 starke Zähne ungefähr von der Länge der Blu-
menblätter. Die Blüthen am Rande der Döldchen ungleich, lang-
gestielt, männlich, die äussern Blumenblätter gröfser, zweilappi^-
verkehrt-herzförmig, mit einwärts gebogenem Läppchen; die im Innern
der Döldchen gleich, sitzend, oder sehr kurz gestielt, zwitterig, die
Blumenblätter von gleicher Gröfse, nicht so tief herzförmig. Das
Stempelpolster konvex oder auch ziemlich platt, die Griffel lang,
und selbst bei der Frucht noch gerade hervorgestreckt. Die Frucht
fest, oval- länglich oder kreiseiförmig, stielrund, oder ein wenig (vom
Rücken oder von der Seite her) zusammengedrückt , mit dem grofsen
Kelche und den langen, geraden Griffeln gekrönt. Die Früchtchen
mit 5 breitlichen , niedrigen, zuweilen zusammenlliefsenden Riefen, wel-
che aus einer dicklichen Rinde bestehen, die bei Oe. ßstulosa die
Striemen bedeckt; die Seitenriefen randend, breiter, mit ihrer Sub-
stanz den gröfsern Theil der Berührungsfläche bildend, wie man auf
dem Querdurchschnitte bemerkt. Der Frucht h alter fehlend, oder
eigentlich seine beiden Schenkel mit der Berührungsfläche verwachsen,
daher die Früchte mit einander vereinigt und nicht leicht abfallen. Die
Thälchen mit einem Striemen , die Berührungsfläche mit zwei durchzo-
gen. Das Eyweifs konvex, bei einigen fast stielrund. — Der fehlende
Fruchthalter , der grofse Kelch und die aufrechten Griffel , womit die
Frucht gekrönt ist, zeichnet Oenanthe sehr aus. .
894. Oenanthe ßstulosa. Linn. Röhrige Rebendolde.
Die Wurzel faserig, mit eingemischten, rübenförmigen Knollen;
die Wurzelblätter 2 und 5 fach gefiedert, die Blättchen flach,
5 oder vielspaltig ; die Stengelblätter gefiedert, die Blättchen
linealisch , einfach oder 3 spaltig , stielrund und nebst dem Blatt-
stiele rohrig; die allgemeine Hülle fehlend; die Früchte krei-
seiförmig.
Beschreib. Foll. Smith. Schlechten d.
Abbild. Schk. t. 70. Drev. und Hayn. t. 26. Engl. bot. 563.
Getr. Samml. Sc hl es. Gent. 12.
Synon. Oenanthe ßstulosa Linn. Sp. pl. I. 365. R. et S. VI. 4i8.
Die Wurzel ist aus langen Fasern von der Dicke eines Bindfa-
dens gebildet , und treibt einen aufrechten Stengel , und ausserdem im
Schlamme unter dem Wasser lange gegliederte strohhalmdicke, an den
Gelenken mit Wurzelfasern und Blättern besetzte Ausläufer , auf trock-
nern Wiesen aber besteht dieselbe aus länglichen , fleischigen , mit Fa-
414 Arten. Fünfte Klasse.
sern untermischten Knollen. Der Stengel ist aufrecht oder aufstre-
bend, 1 — 3' hoch, etwas hin und her gebogen, an den untersten Ge-
lenken oft wurzelnd, stielrund, gerillt, röhrig, im Verhältnifs der
Gröfse dick, an den Gelenken etwas eingezogen, kahl und meergrün
wie die ganze Pflanze. Die ersten Wurzelblätter doppefc gefiedert,
die Blättchen flach, keilförmig, 3 spaltig, die Fetzen länglich, stumpf,
kurz stachelspitzig; die Blätter an den Ausläufern eben so gestaltet,
aber kleiner und nur einfach gefiedert ; die stengelständigen fast am
Ende eines dicken, hohlen Blattstieles befindlich , einfach gefiedert , die
Blättchen ebenfalls hohl, linealisch, spitzlich, einerseitswendig, ganz
oder 2 — 3 spaltig. Die Blattscheiden sehr kurz und nicht viel brei-
ter als der Blattstiel, schmal randhäutig. Die Dolden mittelmässig,
die erste Dolde dreistrahlig , die Strahlen kurz, dicklich, die Döldchen
halbkugelig, die äussern Blüthen strahlend, gestielt, männlich, die In-
nern sitzend, zwitterig, fruchttragend; die übrigen Dolden 5 — 7 strah-
lig , die Strahlen dünner, alle Blüthen fehlschlagend. Die Hülle feh-
lend oder 1 blättrig, die Hüllchen vielblättrig, die Blättchen lanzettlich,
zugespitzt, halb so lang als die Stielchen. Die fruchttragenden Döld-
chen völlig kugelig, die Früchte dick, kreiseiförmig, durch gegen-
seitiges Drängen unregelmässig- stumpf kantig, am Ende platt und von
dem grofsen Kelche berandet, diePiiefen zusammenfliefsend, die Thälchen
dadurch verdrängend und das Eyweifs und die Striemen als dicke Binde
umkleidend. — Aendert ab mit fast dreifach gefiederten Wurzelblät-
tern und fein getheilten Blättchen. Bei dieser Abart finden sich die
fleischig verdickten Wurzelfasern häufiger. 'Hieher gehört Oe. Taber-
naemontani Gmel. bad. J. 6j6. mit Ausschlufs des Synonyms von Pol-
lich, welches zur Oe. Lachenalü gehört, aber das involucrum poly-
phyllum mag wohl aus Pollichs kurzer Beschreibung in die der Oe.
Tabernaemontani hinüber geschlichen seyn. — Auf sumpfigen Wiesen
in Gräben und stehenden Wassern. Juni. 21.
1
895. Oenanthb pimpinelloides. Linn. Biebernellartige Reben-
dolde.
Die Wurzelknollen eyrund, gestielt; die Blätter doppelt gefie-
dert , die Blättchen an den grundständigen eyrund , eingeschnitten,
stumpf- gekerbt, an den untern stengelständigen eyrund, mit keil-
förmiger Basis, fiederspaltig - eingeschnitten , die Fetzen spitz, an
den obersten linealisch; die Früchte walzlich, am Ende gestutzt;
die Griffel von der Länge der Frucht; die allgemeine Hülle
4 — 6 blättrig.
Beschreib. Jacq. Decand.
Abbild. Jacq. austr. t. 3g4. Pluk t. 4g. f. 4.
Synon. Oenanthe pimpinelloides Linn. Sp. pl. I. 565. R. et S. VI. 419«
Die Wurzel aus ey- oder rübenförmigen Knollen gebildet, wel-
che an fädlichen , 1 — i" , selten 1" langen Stielen hangen, und
sich unterwärts in eine lange Faser endigen, zuweilen sind noch feine
Fasern eingemischt. Ein Stengel oder mehrere aus der Wurzelkrone,
aufrecht, 1-1^' hoch, gefurcht, inwendig markig und nur mit einer fei-
Arten. Fünfte Klasse. 41 5
nen Röhre durchzogen , nicht so leer wie hei Oen. ßstulosa und pen-
cedanifolia, kahl wie die ganze Pflanze, in einige Aeste getheilt. Die
Blätter doppelt gefiedert, die Blättchen der grundständigen, zur Blü-
thezeit oft fehlenden, eyrund , eingeschnitten -gekerht, mit stumpfen,
kurz-stachelspitzigen Zähnen ; die folgenden Blätter gröfser , den Peter-
silgenhlättern sehr ähnlich, die Blättchen eyrund, am Grunde keilför-
mig, übrigens tief- fast fiederförmig - eingeschnitten , die Fetzen linea-
liseh, spitz: die Blättchen der weiter folgenden Blätter allmälig schmä-
'ler, aber länger, die Fetzen derselben spitzer; die obern Blätter ein-
fach gefiedert, die Blättchen lang, 1 — 1 »" lang, linealisch, spitz, ein-
fach oder otheilig; die obersten Blätter nur aus einem einfachen, auf
der schmalen Scheide sitzenden Blättchen bestehend. Die Dolden
mittelmässig, G — 9 strahlig, die Döldchen gedrungen , konvex. Die
Hülle 4 — 6 blättrig , zuweilen auch nur 1—2 blättrig, die Hüllchen
vielblättrig, die Blättchen pfriemlich von der Länge der Döldchen.
Die Blumen weifs, die Blumenblätter des Strahles fast noch einmal
so grofs als an vden beiden folgenden Arten. Die Frucht walzlich
überall von gleicher Dicke , nicht nach unten verschmälert , am obern
Ende gestutzt und mit dem grofsen Kelche gekrönt; die geraden Grif-
fel ungefähr von der Länge der Frucht. Die Früchtchen mit 3 fei-
nen Rückenriefen , welche schmäler als die Thälchen sind , und 2 brei-
tern Seitenriefen , die, wie man auf dem Querdurchschnitte bemerkt,
mit ihrer rindigen Substanz unter dem fast stielrunden Eyweifse sich
keilförmig einschieben und den gröfsten Theil der Berührungsfläche
bilden. Die vier Rückenstriemen und die beiden der Berührungsflä-
che oberflächlich. — Aendert ab mit kleinern Blumen und dann mit
runden, lang gestielten Wurzelknollen, ß die körbelblättrige: Oe-
nanths chaerophylloides Pourret Act. Tom. III. 525. Oe. pimpinel-
loides ß Decand. Fl. fr. III. 297. Ausser den rundlichen, lang ge-
stielten Knollen finden wir zwischen dieser Abart und der Stammart
keinen Unterschied, denn an den untersten Blättern der Stammart sind
die Blättchen ebenfalls rnndlich , aber diese Blätter fehlen an den blü-
henden Exemplaren fast immer , wie wir oben schon bemerkten , und
nicht blühende Wurzelköpfe sammelt man gewöhnlich nicht dazu. Die
Jacquinische Abbildung stellt diese Abart vor. — Auf feuch-
ten Plätzen in Oestreich (Host), auf nassen Wiesen im Littorale
(Schiede!) Q.
896. Oenanthe Lachenalii. Gmelin. Lachenais -Reb endolde.
Die Wurzelfasern fädlich oder keulenförmig ; die Blätter dop-
pelt gefiedert , die Blättchen an den grundständigen eyrund oder
keilförmig, eingeschnitten-stumpf-gekerbt, an den stengelständigen
linealisch, spitz; die Früchte länglich, nach der Basis verschmä-
lert, unter dem Kelche etwas eingeschnürt; die Griffel halb so
lang als die Frucht; die allgemeine Hülle 4 — 6 blättrig.
Beschreib. Gmelin. Smith als O. pimp. Spreng. Umb. Sp. 104.
Abbild. Engl. bot. 547. als O. pimp.
Synon, Oenanthe Lachenalii G m e 1. Bad. I. 678. Hagenb. Fl. basil. I.
279. Oe. pimpinelloides Smith brit. I. 3i8. Poll. palat. I. 291. Oe.
4l6 Arten. Fünfte Klasse.
rhenana Decand. Fl. fr. suppl. 5o6. Oe. megapolitana Willd. im
Berl. Mdg.II. 297. Oc. gymnorhiza Brignol. plant. Forojul. pag. 21.
Spreng. Umb. Spec. i54. R. et S. VI. 421. Oe. michelfeldensis La-
ch e n al.
Die gegenwärtige Pflanze hat von jeher das Schicksal gehabt,
verkannt und verwechselt zu werden. Pollich hielt sie für Oe. pim-
pinelloides Linn. , Willd enow und Sprengel beschreiben sie ohne
die Wurzelblätter, so dafs man eine andere Art vor sich zu haben
glaubt, Smith und die Engländer halten sie jetzt noch für Oe. pim-
pinelloides Linn., und die Flora badensis hat die Verwirrung da-
durch vermehrt, dafs sie das Synonym von Pollich zu Oe. Taber-
naemontani zog. Unsere hier zusammengestellten Citate erleiden übri-
gens nicht den mindesten Zweifel: Gmelin erhielt seine Pflanze von
Lachenal, und Zeyher erhielt ebenfalls Exemplare von demselben,
welche wir verglichen haben , auch wächst bei Basel keine andere da-
mit zu verwechselnde Oenanthe, vergl. Hagenb. a. a. O. : die Polli-
chische Pflanze haben wir auf den von Pollich angezeigten Stand-«,
orten zu vielen hunderten gefunden, und sie an Decandolle mitge-
theilt, die Oe. pimpinelloides Linn. aber vergeblich in der Pfalz auf-
gesucht; von der Englischen Pflanze besitzen wir mehrere Originalex-
emplare , und eben so von der Meklenburgischen. — Die Wurzel be-
steht aus einem Büschel fleischiger Fasern , welche grofsentheils fäd-
lieh und von der Dicke eines Strohhalmes sind, unter welchen sich
aber meistens einige stärkere befinden , die sich gegen das Ende keu-
lenförmig verdicken und dann j^lötzlich in eine dünne Faser überge-
hen , das keulenförmige Ende ist jedoch niemals über 2"' dick. Der
Stengel wie bei der vorhergehenden Art, aber meist ganz mit Mark
gefüllt. Die ersten Wurzelblätter , welche bei der blühenden Pflanze
fast immer fehlen , doppelt gefiedert , die Blättchen sind ziemlich lang-
gestielt, rundlich, 5 oder auch 5 spaltig, die Fetzen abgerundet stumpf,
mit einem kurzen Stachelspitzchen , der mittlere 5 lappig; die Blättchen
an den innern grund- oder untersten stengelständigen Blättern sind
5 spaltig oder Dtheilig , die Fetzen elliptisch oder länglich, stumpf: die
übrigen Stengelblätter sind nur einfach gefiedert , die Blättchen 3 spal-
tig, die Fetzen viel länger, 1 — ii"lang, linealisch, und um so spitzer,
je weiter sie nach oben stehen ; an den obersten Blättern sind die Blätt-
chen ungetheilt und linealisch. Die Dolden wie bei der vorhergehen-
den Art; die Blumen kleiner, die Frucht nach der Basis merklich ver-
schmälert, und oben unter de.m Kelche etwas eingeschnürt, die Griffel
ungefähr von der halben Länge der Frucht. Die Thälchen schmäler
als die 5 Rückenriefen. — Die Blättchen der ersten Wurzelblätter sind
oft sehr klein , xmd an kleinen Exemplaren sind diese Blätter auch nur
einfach gefiedert. — Von der vorhergehenden Art unterscheidet sich
die gegenwärtige durch die Gestalt der Wurzel , der untern Stengel-
blätter und der Frucht auf den ersten Blick. — Auf feuchten Wiesen
in der Pfalz! in Mecklenburg! im Oestreichischen Littorale. Juni. Juli. ]V.
897. Oenanthe peucedanifolia. Pollich. Haars trangblättrig e
Rebendolde.
Die Wurzelknollen oval oder länglich, sitzend; die Fetzen aller
Blätter linealisch; die Fr üchtc ^ länglich, nach der Basis vor
Arten. Fünfte Klasse. 417
schmälert, unter dem Kelche etwas eingeschnürt; die Griffel
von der Länge der Frucht; die allgemeine Hülle meist
fehlend.
Beschreib. Poll. Smith.
Abbild. Poll. pal. t. 2. f. 3. E. B. t.348.
Syn. Oenanthe peucedanifolia Poll. palat. I. 289. R. et S. VI. 422. Oe.
PoUichii Gmel. bad.I. 679. Oe. ßlipenduloides T hui 11. par. ed. 2. 146.
Oe. patens Mönch meth. qi.
Von der vorhergehenden ähnlichen Art unterscheidet sich die ge-
genwärtige durch Folgendes: Die Wurzel besteht ausser vielen dün-
nen Fasern aus 5 — 6 und mehreren ovalen, an Leiden Enden stumpfen,
zuweilen fast kugeligen , ein andermal aber auch länglichen und spitze-
ren , stets aber sitzenden Knollen; der Stengel ist höher, hohler, die
Wand dünner, daher ist er leicht zusammen zu drücken, bei der vor-
hergehenden Art ist er härter ; die Fetzen der sämmtlichen Blätter sind
linealisch, schmal, i, höchstens 1'" breit, bei 4 — *'' Länge, auch an
den ersten , bei der blühenden Pflanze meistens nicht mehr vorhandenen
Wurzelblättern -sind sie nicht breiter, aber viel kürzer, nur 5 — k1''
lano-; die allgemeine Hülle fehlt oder ist 1, selten 2 — 5 blättrig ; die
Frucht ist etwas dicker, ein wenig von der Seite zusammengedrückt,
sonst eben so gebildet. — Aufwiesen in der Pfalz, in Oldenburg,
Hessen, den Preussischen Rheinlanden. Juni. 2J.-
898. Oenanthe Phellandriam. L amarck. Fenchelsamige Re-
bendolde.
Die Wurzel spindelig; der Stengel ausgesperrt- sehr ästig; die
Blätter mehrfach gefiedert, die Blättchen fiederspaltig-eingeschnit-
ten, die Fetzen lineal-lanzettlich, die untergetauchten in haardünne
Fetzen vielfach getheilt : die Früchte eyrund-länglich ; die Grif-
fe 1 kürzer als die Frucht.
Beschreib. Poll. Roth. Schlechtend.
Abbild. Hayne Darst. t. 40. P lenk off. t. 210. Schk. t.71.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 1.
Syn. Oenanthe Thellandr'xum Lam. FI. fr. III. 452. R. et S. VI. 42Ö. Oe.
aquatica Lam. Enc. IV. 53o. — Phellandrium aquaticum Linn. Spec.
pl. I. 566. — Ligusticum Vhellandrium Crantz Austr. 200.
Tr. u. a. N. Wasserfenchel. Rofsfenchel. Pferdesamen.
Die Wurzel sehr dick, möhrenförmig , schwammig. Der Sten-
gel an den untern Gelenken wurzelnd, und oft kriechende Ausläufer
treibend, 2—3, zuweilen 5' hoch, dick, hohl, gerillt, hin und herge-
bogen, ausgebreitet- sehr ästig, reichblüthig , kahl, wie die ganze
Pflanze. Die Blätter freudig grün, alle gestielt, nur die obern kür-
zer ; die untern sehr grofs , 5 und mehrfach gefiedert , die Verästelun-
gen des Blattstieles ausgesperrt , die Blättchen eyrund , fiederspaltig-
11
/j.18 Arten. Fünfte Klasse.
eingeschnitten und gezähnt , die Fetzen schmal , spitz oder stumpflich
mit einem Stachelspitzchen ; die Blättchen der untergetauchten Blätter
in pfriemliche, fast haardünne Fetzen vielfach getheilt. Die Dolden
mittelmässig, flach, vielstrahlig , kurz gestielt, den Blättern gegenstän-
dig wie bei allen Arten der Gattung (nicht astachselständig.) die-Döld-
chen gedrungen. Die allgemeine Hülle fehlend oder armblättrig, die
Blättchen der besondern pfriemlich, kurz. Die Blumen weifs, nicht
so ungleich, wie bei den übrigen Arten. Die Früchte eyrund, läng-
lich, nach oben schmäler zulaufend, ein wenig von der Seite zusam-
mengedrückt, keine davon sitzend, sondern die innern, wie gewöhn-
lich bei den Doldengewächsen, kürzer, die äussern länger gestielt. Die
Griffel kaum von der halben Länge der Frucht. — In stehendem Was-
ser, Gräben und Teichen. Juli. August 2C , nach andern CT),
Anm. Die von Roth aufgenommene Oenanthe crocata wächst
nicht im Gebiete der deutschen Flora.
229. AETHUSA. Linn. Gleisse.
Der Kelch rand verwischt. Die Blumenblätter ungleich,
verkehrt-herzförmig mit einem einwärts gebogenen Läppchen. Das
Stempelpolster konvex. Die Griffel kurz , endlich zurückgebo-
gen. Die Frucht eyrund-kugelig , fest. Die 5 Riefen der Früchtchen
erhaben, dick, mit einem spitzen Kiele belegt, die scitenständigen ran-
dend und etwas breiter , alle dicht zusammengestellt, daher die Thäl-
chen sehr schmal. In jedem Thälchen 1 Striemen, auf der Berührungs-
fläche deren 2. Das Eyweifs konvex, vorne platt. Der Frucht-
halter frei. — Die Piückenstriemen füllen die schmalen Thälchen
ganz aus, die beiden Striemen der Berührungsfläche sind sehr deutlich
und zierlich. Die Unterschiede der vorliegenden Gattung von den vor-
hergehenden sind bei diesen angegeben , von Foeniculum unterscheidet
sie sich durch die Gestalt der Blumenblätter und die rundliche Frucht,
von den übrigen weiter unten folgenden verwandten Gattungen durch
die auf dem Querdurchschnitte runde , nicht von der Seite zusammen-
gedrückte Frucht, nebst andern Merkmalen.
899. Aethusa Cynapium. Linn. Garten-Gleisse.
Die Blätter doppelt und 5 fach gefiedert, die' Blättchen fiederspal-
tig, die Fetzen eingeschnitten; die äussern Blüthenstielchen bei der
Frucht doppelt so lang als diese; die Hüllchen länger als die
Döldchen.
Beschreib. Po 11. Roth. Smith.
Abbild. Hayn. Darst. t. 55. Plenck off. 202. Gurt. Lond. f. 1. t.18.
Getr. Samml. Schles. Cent. 2.
Syn. Aethusa Cynapium Linn. Sp. pl. I. 567. R. et S. VI. 455. Corian.
drum Cynapium Crantz austr. 211.
Tr. u. a. N. Gleisse. Hunds- Peterlein. Katzenpetersilge.
Arten. Fünfte Klasse.
44 9
Die weifsliche Pfahlwurzel treibt Einen Stengel. Dieser 1—5'
hoch , aufrecht , stielruncl , flach - gerillt , röhrig , kahl wie die ganze
Pflanze, mit einem feinen, bläulichen, leicht abzuwischendem Reife be-
deckt, und wenn dieser abgerieben ist, sehr glänzend, nach oben ästig.
Die .Blätter dunkelgrün, unterseits grasgrün, beiderseits, besonders
jedoch auf der Unterfläche stark glänzend , doppelt und dreifach gefie-
dert, die Blättchen eyförmig, fiederspaltig , die Fetzen linealisch, spitz-
lich , kurzstachelspitzig , am Rande schärflich , ganz oder 5 und mehr-
spaltig, die Blättchen der ersten Wurzelblätter weniger eingeschnitten,
die Fetzen stumpflicher ; die obern Blätter auf den länglichen, randhäu-
tigen Scheiden sitzend. Die Dolden der Blattstiele gegenständig, lang-
gestielt, 10—20 strahlig, flach, die Strahlen inwendig flaumhaarig.
Die allgemeine Hülle fehlend, die besondere halbirt, aus 5 linealischen,
gerade herabhangenden Blättchen gebildet, welche länger als die Döld-
chen sind. Die Blumenblätter weifs, mit einem grünlichen Grüb-
chen an der Basis zu beiden Seiten des Rieles, das äussere der Strah-
lenblüthen noch einmal so grofs als die innern. Die Frucht ii'"
lang, strohgelb, die Striemen rothbraun. — Aendert ab 8 die nie-
drige: Ae. Cynapium ß agrestis Wallroth Sched. crit. nq. Bön-
ningh. Pr. 85. Ist nur 2 — 6" hoch, die Stiele der Dolden sind meist
kürzer als das gegenständige Blatt, die Blüthenstielchen sind bei der
Fruchtreife an ganz kleinen Exemplaren kürzer und haben nur die
Länge der Frucht, wie bei der folgenden Art. — Auf gebautem Lande,
Schutthaufen, an Wegen und Zäunen, ß unter der Saat. Juni — Sep-
tember. (9) und (Ta,
900. Aethusa cynctpioides. Marschall von Bieber stein. Wald-
Gleisse.
Die Blätter doppelt und dreifach gefiedert, die Blättchen fiederspal-
tig, die Fetzen eingeschnitten; die Blüthenstielchen bei der
Fruchtreife so lang als die Frucht; die Hüllchen von der Länge
der Döldchen.
Synon. Aethusa cynapiodes M. Bieber 9t. taur. cauc. I. 227. Ae. elata
Besser En. pl. Vol. 54?
Der vorhergehenden Art sehr ähnlich, aber höher, 5 — 5 hoch:
die Hüllblättchen nur von der Länge der Döldchen, und, wie es, nach
den getrockneten Exemplaren zu urtheilen , scheint, abstehend, nicht
gerade herabhangend; die äussern Blüthenstielchen bei der Frucht nur
so lang als diese. Die Frucht wechselt in der Gröfse wie Bei der
vorhergehenden Art. Ueberhaupt ist es noch nicht entschieden, ob
Ae. cynapioides und Ae. elata mehr als Abarten der Ae. Cynapium
sind. — An Wegen und in den Wäldern von Unteröstreich, (Schiede,)
in Böhmen, (Presl. ) C?\.
Anm. Die Ae. segetalis v. Bonninghausen Prodr. pag. 85,
welche wir 'der Güte des Entdeckers verdanken , zeichnet sich durch
ihre Blattform allerdings sehr aus, wir sind aber der Meinung , dafs,
ehe man ihr die Rechte einer Art ertheilen kann, ihre Selbstständigkeit
durch Aussaat in einem fetten Gartenboden noch zu prüfen wäre. Der
Stengel ist niedrig, 2—4" hoch, die untern Blätter sind länger gestielt,
einfach , dreitheilig , und stellen ein 3 zähliges Blatt vor , die Fetzen
27*
420
Arten. Fünfte /Klasse.
sind breit keilförmig , stumpf, am Ende dreispaltig , die obern Blätter
sind gleich gestaltet, oder dreizählig, die Blättchen verkehrt-eyrund, ein-
geschnitten , mit stumpfen Fetzen, die Stiele der Dolden gewöhnlich
kürzer als das Blatt. — Hin und wieder auf Aeckern um Münster in
Westphalen.
250. FOENICULUM. Hoffmann. Fenchel.
Der Kelchrand verwischt. Die Blumenblätter gleich, ein-
wärts gerollt, die Spitze abgestutzt. Das Stempelpolster konvex-
kegelförmig, am Rande gekerbt. Die Griffel auch bei der Frucht
sehr kurz, zurückgebogen. Die Frucht fest, lineal- länglich , beinahe
stielrund, die 5 Riefen der Früchtchen hervortretend, stumpfgekielt, die
scitenständigen randend und ein wenig breiter. In jedem Thälchen ein
Striemen, auf der Verbindungsfläche deren zwei. Das Eyweifs kon-
vex, vorne platt. Der Fruchthalter frei. — Eine durch ihre Blume
von den verwandten sehr ausgezeichnete Gattung, und darin nur mit
Anethum , Pastinaca und Bupleurum übereinstimmend ; von beiden er-
stem unterscheidet sie die stielrunde Frucht , welche wie bei der Gat-
tung Seseli gestaltet ist , von Bupleurum das kegelförmige Stcm-
pelpolster und die stielrunde , nicht von der Seite stark zusammen-
gedrückte Frucht.
901. Foeniculum vulgare. Gärtner. Gemeiner Fenchel.
Beschreib. Gmel. bad. Smith. Decand.
Abbild. Plenck t. 216. Mi 11. 111. 1. 15. Engl. hot. 1208.
Syn. Foeniculum vulgare Gärtn. de Fruct. I. io5. Hoffm. Umb. gen. I.
120. F. ofßc'inale All. Peel. IV. nr. i55g. F. dulce Link En. h. b. I.
284. aber nicht C. Bauli. und nicht Anethum dulce Decand. Cat. M.
mOnsp. — Anethum Foeniculum Linn. Spec. pl. I. 722. — Meum Foe-.
niculum Spreng, bei R. et S. VI. 435. Ligusticum Foeniculum Roth
germ. II. 525.
Die spindelige, ästige Wurzel weifslich. Der Stengel aufrecht,
4 — 6', stielrund, zart gerillt, dunkelgrün, aber nebst den Blattstielen
und Dolden meergrün angeflogen , ästig, kahl wie die ganze Pflanze.
Die Blätter 5 und mehrfach gefiedert, die Fetzen borstlich, 2 — 5 spal-
tig, spitz, oberseits schmal-rinnig, sparrig, nicht zweizeilig gestellt;
die obern Blätter weniger zusammengesetzt , auf den länglichen, zusam-
mengedrückten, randhäutigen Scheiden sitzend , die Fetzen länger. Die
Dolden grofs, flach, i5 — 25 strahlig. Die Hüllen fehlend. Die
Blumen goldgelb. — Auf steinigen, rauhen Plätzen und in den Wein-
bergen bei Triest, sonst wohl hie und da verwildert. Juni. Juli. 2l.
Bemerkung über die Gattungen.
Die von nr. 221 bis hieher aufgestellten Gattungen boten Früchte
dar, welche 5 Hauptriefen (aber keine Nebenriefen") nebst einem konvexen,
vorne platten oder fast stielrunden Eyweise besitzen, und welche auf
Arten. Fünfte Klasse. 421
dem Durchschnitte fast stielrund , wenigstens nicht bedeutend zusammen-
gedrückt sind. Die nun bis nr. «45 folgenden unterscheiden sich von
diesen dadurch, dal's die Früchte von der Seite auffallend zusammenge-
drückt, oder zusammengezogen sind. Im letzten Falle erscheint die
Frucht, wenn sie zugleich kurz ist, zweiknotig. Man mufs aber die-
ses an den noch verbundenen Früchtchen beobachten, an einem einzel-
nen läfst sich dieses Merkmal nicht immer mit Gewifsheit ausmitteln.
251. BUPLEURUJYT. Linn. Hasenohr.
Der Kelchrand verwischt. Die Blumenblätter gleich, ein-
wärts gerollt, die Spitze abgestutzt. Das Stempelpolster flach. Die
Griffel kurz, zurückgekrümmt. Die Frucht fest, von der Seite zu-
sammengedrückt, oder an den Seiten zusammengezogen, und deswegen
fast 2 knotig. Die 5 Riefen der Früchtchen gleich, geflügelt, oder
fädlich und geschärft, oder sehr fein und verwischt, die seitenständi-
gen randend. Die Thälchen mit Striemen durchzogen, oder strie-
menlos. Das Eyweifs konvex, vorne platt. Der Fruchthalter
frei. — Die gegenwärtige sehr natürliche Gattung zeichnet sich durch
ihre ganzen nervigen Blätter vor allen aus, und unterscheidet sich von
allen folgenden durch die Gestalt der Blume, worin sie mit Pastinaca,
Anclhum und Foeniculum übereinstimmt, von welchen sie jedoch durch
die von der Seite zusammengedrückte Frucht und das flache Stempel-
polster sehr verschieden ist. Sie bietet noch ausserdem zwei Eigenhei-
ten dar, nämlich dafs das Stempclpolster , welches sonst wenig brauch-
bare Kennzeichen liefert, hier einen standhaften Unterschied abgiebt,
und dafs die Riefen und Striemen , die sonst so standhaft und in den
meisten Gattungen so wichtig sind, hier keine Bedeutung haben. Wollte
man mit Ho ff mann diese zur Trennung in mehrere Gattungen an-
wenden, so müfste man die verwandtesten Arten auseinander reifsen,
man müfste z. B. Bupleurum longifolium von rotundifolium generisch
trennen. Diese so sehr abgeschlossene Gattung wiederhohlt in sich die
Fruchtform mehrerer anderer Gattungen, aber man kann ihre Arten in
einen Kreis ordnen, in welchem jede den Uebergang von der einen
zur andern darbietet.
a. Die Früchte nicht mit Körnchen bestreut, die Sten-
gelblätter sitzend oder umfassend.
qo2. Bufleurum ranuneuloides. Linn- Ranunkelblüthiges Ha-
senohr.
Der Stengel einfach oder ästig, die Blätter nervig, die wurzel-
ständigen lineal- lanzettlich oder linealiseh , zugespitzt, nach der
Basis verschmälert , die stengelständigen aus einer herz - oder ey-
förmigen umfassenden Basis verschmälert zulaufend, die Hüllchen
elliptisch, zugespitzt, länger als die Döldchen ; die Piieten der
Früchtchen schmal geflügelt ; die Thälchen einstriemig.
Abbild. Moris. sect. IX. t. 12. Plucköo. t. 5.
Synon. Bupleurum ranuneuloides Linn. Spec. pl. I. 542. B. angulosum
422 Arten. Fünfte Klasse.
R. et S.VI. 568. Willd. Enum. 5oo und B. Burserianum Willd. En.
suppl. 14.
Die spindelige, schwarzbraune Wurzel treibt 1 — 3 Stengel. Diese
schlank, aufrecht, stielrund, zart gerillt, 5" bis i', seltner auch bis
2" und darüber hoch, kahl wie die ganze Pflanze, bald ganz einfach,
ohne alle Aeste, in eine Dolde endigend, bald oberwärts , bald vom
Grunde an ästig, an ganz grofsen Exemplaren sind selbst die Aeste
wieder ästig, und diese sind sehr reichblüthig. Die Wurzelblätter
lineal-lanzettlich , zuweilen sehr schmal , nach der Basis verschmälert,
5 — 7 nervig, spitz, oder stunip flieh , mit einem Stachelspitzchen, die un-
tern Stengelblätter ebenfalls lineal-lanzettlich, die weiter hinauf am
Grunde breiter , die obern aus einer eyrunden , stengelumfassenden Ba-
sis spitz zulaufend und mit vielen geraden Nerven durchzogen. Die
Dolden meist 5 strahlig , doch auch 5 und 7 — 9 strahlig. Die allge-
meine Hülle 2 — 4 blättrig, die Blättchen ungleich, eyrund, spitz oder
stachelzpitzig: die 5 — 6 blättchen der besondern Hülle elliptisch , kurz
zugespitzt und stachelspitzig , länger als die Blüthenstielchen und gelb
gefärbt. Die Dolde hen vielblüthig , die Blume wie bei allen Arten
der Gattung gelb. Die Frucht .rothbraun, ii"'lang, die Riefen
dünn und geschärft, aber nicht geflügelt, die Thälchen flach , ein we-
nig konvex , in jedem ein breiter deutlicher , dunkelbrauner Striemen,
2 solcher auf der Berührungsfläche. Um die Striemen bei dieser Art
so wie bei den meisten der Gattung an den dunkel gefärbten, trocknen
Früchtchen deutlich zu sehen , mufs man die Früchtchen quer durch-
schneiden oder was noch besser ist , vorher mit kochendem Wasser an-
brühen , nun wird man siegen das Licht gehalten die Striemen sehr
gut bemerken. — Die Pflanze varirt manchfaltig, der Stengel ist, wie
oben bemerkt, bald niedrig, bald hoch, bald einfach, bald ästig, die
Wurzelblätter sind bald kürzer und breiter , bald schmäler und länger,
die Stengelblätter bald eyförmig , bald aus einer breitern Basis lanzett-
lich oder auch linealisch und lang und spitz zulaufend. Bei der nie-
drigem Pflanze sind die Blätter meistens breiter, 2 — 5'" breit, die
stengelständigen sind mehr eyförmig, und der Stengel ist meist ein-
fach, zu dieser Form gehört: B. angulosum Sprengel bei R. et S.
a. a. O. var. a — und var. 0, wenn die Pflanze klein ist, und schmälere
Hüllblättchen hat. Hier schliefsen wir jedoch Linnes B. angulosum
aus, welches wir wegen der kreisrunden Hüllchen, des Standortes in
den Pyrenäen und des Citates aus C. Bauhin für einerlei mit B. pyre-
naeum Gouan halten, die Abart £ der L in n eischen Art mag aber
wohl zu B. ranuneuloides gehören. — An der höhern Pflanze sind die
Blätter oft schmäler, 1 — 1^'" breit, aber länger, der Stengel ist meist
ästig, zu dieser Form gehört ß die schmalblättrige: B. carieifo-
liunx Willd. Sp. pl. 1. 11. 1578. B. repens Lap. Abr. i5p. Fl. pyren.
t. 72. nach Spreng. B. gramineum Vill. Dauph. 11. bjb. B. angu-
losum y Pi. et S. VI. 067. Diese Abart erscheint zuweilen mit sehr
schmalen Blättern, die Breite der wurzelständigen beträgt nur £'", hie-
her ziehen wir mit der gewichtvollen Zustimmung von Trevirpnus
das B. petraeum Spreng, bei R. et S. VI. 568, aber Linne's Pflanze
gleiches Namens ist wohl identisch mit dem folgenden B. graminifo-
hum, denn alle von Li nne angeführte Citate beziehen sich auf dieses
und die dicht auf einander liegenden Hüllblättchen konnte er leicht für
Arten. Fünfte Klasse. 423
zusammen gewachsen ansehen, um so mehr, da er alle seine Pflanzen
aufklebte. — Auf felsigen Stellen der Alpen in Oberkrain, (Wulfen,)
auf den Salzburgischen Alpen, dem Untersberg! auf den Tyroler Al-
pen, dem Brenner (v. Sp runner!) Juli. Aug. 2j..
Anm. Das B. pyrenaeum Gouan, ctngulosum Linn.? unter-
scheidet sich von den breitblättrigen Abarten des B ranunculoides leicht,
durch die aderigen, nicht nervigen Blätter, die abgerundet stumpfen,
nicht zugespitzten Hüllblättchen, und die sehr viel gröfsere, fast 5"'
lange Frucht, deren Riefen in breite, häutige Flügel hervortreten, und
deren Thälchen mit 3 Striemen durchzogen sind, aber das von Wul-
fen in Rom. Arch. III. 545. beschriebene B. pyrenaeum ist wohl we-
gen der joliola ovato-lanceulata der Hüllchen eine blofse Abart von B. ra-
nunculoides. Zu diesem gehört auch das auf dem Untersberge bei
Salzburg aufgefundene B. pelraeum Bot. Zeit. Jahrg. V. i\. pag. G2G.
Wir besitzen davon ein Originalexemplar.
go5. Bufleurum graminifolium. P^ahl. Grasblättriges Hasen ohr.
Der Stengel einfach, einblättrig; die Blätter linealisch, zugespitzt,
nervig-aderig; die Hüllchen elliptisch, zugespitzt, länger als die
Döldchen ; die Riefen der Früchtchen
Beschreib. Vahl. Wulf. Vi 11.
Abbild. Jacq. Ic. rar. t. 56. Vi 11. 1. 14. Rom. Fl. europ. f. 7.
Getr. Samml. Sieb. Herb. Fl. austr. 92.
Synon. Bupleurum gramiwfolium Vahl Symb. III. 48. R. et S. VI. 368.
B. petraeum Wulf, in Jacq. Collect. 1. 209. Vi 11. Dauph. II. 576'. und
höchst wahrscheinlich Linn. Sp. pl. I. 340.
Die Wurzel vielköpfig, die Wurzelköpfe mit den Ueberbleibseln
der vorjährigen Blätter dicht bedeckt , einen halbkugeligen Fmäuel bil-
dend , der mit den zahlreichen Blättern einen dichten Busch darbietet.
Die Blätter wie bei der vorhergehenden Art, aber weich, und in einem
Bogen zur Erde herabgekrümmt , so lang , auch wohl länger als der
Stengel , nervig , aber die Nerven durch schiefe Adern verbunden. Der
Stengel 5 — 6", nur nach oben mit einem länglichen Blatte bekleidet,
übrigens blattlos, in eine Dolde endigend und mit dieser zur Blüthezeit
überhangend. Hülle und Hüllchen wie bei der vorhergehenden
Art, aber hellgrün, nicht gelb, die Hüllchen meist 7 — 9 blättrig.
Die Frucht haben wir nicht gesehen. — Auf den Wocheiner Alpen
in Kärnthen. Wulf. Vest! Aug. T\..
904. Buvleurum stellatum. Linn. Sternblüthiges Hasenohr.
Der Stengel einfach, einblättrig; die Blätter lineal- lanzettlich,
nach der Basis verschmälert, netzaderig; die Hüllchen verkehrt-
eyrund, kurz zugespitzt, bis über die Hälfte zusammen gewachsen,
länger als die Döldchen; die Riefen der Früchtchen häutig -ge-
flügelt; die Thälchen einstriemig.
4.24. Arten. Fünfte Klasse.
Beschreib. Hall. Decand.
Abbild. Hall. helv. 1. 18. n.771.
_ Synon. Bupleurum stellatum Linn. Sp. pl. I. 540. R. et S.VI. 3g6.
Diese den Leiden vorhergehenden ähnliche Art unterscheidet sich
durch Folgendes ohne Schwierigkeit. Die Blätter sind netzaderig,
niuht nervig. Der Stengel ist nacht, wie bei B. grctminifolium, in
eine Dolde endigend, treibt aber meistens aus dem Winkel des einzi-
gen Stengelblattes noch eine kleinere Dolde. Die 7 — 10 Blättchen der
Hüllchen sind verkehrt -eyrund, sehr stumpf, in der Mitte aber zuge-
spitzt , und bis weit über die Hälfte ihrer Länge zusammengewachsen,
daher erscheint die besondere Hülle einblättrig, kreisrund, am Bande
gelappt, mit stumpfen, kurz gespitzten Lappen. Die Frucht ist über
2'" lang, die stark hervortretenden Biefen tragen noch einen dünnhäu-
tigen Biel , in jedem Thälchen befindet sich ein schmaler, rostfarbiger
Striemen , der zuweilen unterbrochen ist , oder auch ganz fehlt, ein an-
derer feiner Striemen durchzieht den durchscheinenden Kiel der Bie-
fen. — Auf felsigen Stellen der Alpen. 21.
<)o5. Bupleurum longifolium. Linn. Langblättriges Hasenohr.
Der Stengel einfach, oberwärts etwas ästig, die Blätter eyrund
oder eyrund-länglich, die untern in den Blattstiel verschmälert, die
obern sitzend , mit lief herzförmiger Basis den Stengel umfassend ;
die Hülle hen elliptisch, kurz zugespitzt, so lang als die Döld-
chen ; die Biefen der Früchtchen fädlich und geschärft; die Thäl-
chen 5 striemig.
Beschreib. Wulf, in Rom. Arch. Gmel. bad.
Abbild. Moris sect. IX, tu.
Getr. Samml. Schles. Cent. 9.
Synon. Bupleurum longifolium Linn. Sp. pl. I. 54i. R. et $. VI. 365.
,Die Wurzel ein schiefes oder horizontales, mit vielen Fasern
besetztes Bhizom. Der Stengel aufrecht, stielrund, zart gerillt,
schlank, kahl wie die ganze Pflanze, 1^ — 2' hoch, einfach oder ober-
wärts 1 — 2 schwache Aeste treibend. Die Blätter aderig, die grund-
uud untern slengelständigen oval oder oval -länglich, stumpf, ziemlich
lang gestielt, in den Blattstiel zulaufend, die weiter folgenden spitzer,
in einen breiten Blattstiel verschmälert , spatelig : die übrigen sitzend,
eyrund oder eyrund-länglich , spitz oder doch spitzlich , an der Basis
tief herzförmig eingeschnitten , die beiden Lappen zusammeenschlies-
send, aber nicht zusammengewachsen wie bei B. rotundifolium. Die
Dolde 5 — 8 strahlig, die Strahlen schlank. Die allgemeine Hülle
5 — 5blättrig, die Blättchen eyrund oder länglich, spitzlich. Die Hüll-
chen 5 blättrig, die Blättchen elliptisch oder rundlich, kurz zugespitzt,
so lang als die Döldchen. Die Frucht ii — 2'" lang. Die 5 Biefen
der Früchtchen fein aber geschärft, die Thälchen flach -konkav, mit
5 schwachen, durchscheinend punktirten Striemen durchzogen. — Von
B. rotundifolium durch die länglichen, nicht durchwachsenen Blätter
Arten. Fünfte Klasse. 425
und durch, die Gegenwart einer allgemeinen Hülle sogleich zu unterschei-
den. Die Dolde mit ihren Hüllen ist zuweilen violett angelaufen. —
In Wäldern , besonders in gebirgigten Gegenden auf Felsen unter Ge-
sträuch, in Sachsen, Thüringen, Hessen, Baiern, Schlesien, Böhmen
und Oestreich, auf den Flächen sowohl als den Voralpen. J£.
906. Biipleurum falcatutn. Linn. Sichelblättriges Hasenohr.
Der Stengel ästig; die Blätter 5— 7 nervig , die untern elliptisch-
ländlich, gestielt, in den Blattstiel zulaufend, die obern lanzett-
licli, an beiden Enden spitz , »sitzend ; die Hüllchen lanzettlich,
haarspitzig; die Blüthenstielchen ungefähr von der Länge der
Frucht: d^e Riefen der F rüchtchen schmal geflügelt ; dieThäl-
chen flach, 5 striemig.
Beschreib. Po 11. Gmel. Jacq.
Abbild. Jacq. Austr. 1. 158.
Getr. Samml. Schi es. Centn.
Synon. Bupleurum falcatum Linn. Spec. pl. I. 54 1. R. et S. VI. 3g6. (ß.
scorzonerifolium Willd. En. h. berol. I.5oo. von Link und Sprengel
als nicht verschieden angegeben, bedarf noch einer weitern Beobachtung.)
Die Wurzel lang, spindelig, mehrköpfig. Die Stengel auf-
recht, schlank aber starr, stielrund, etwas hin und her gebogen, nach
oben in abstehende ruthenförmige Aeste, an grofsen Exemplaren rispig-
getheilt, kahl wie die ganze Pflanze. Die Blätter nervig, ins meer-
grüne ziehend, die untern elliptisch oder elliptisch- länglich, lang ge-
stielt, in den Blattstiel verlaufend, oft wellig; die weiterfolgenden kür-
zer und breiter gestielt ; die obern lanzettlich , an beiden Enden ver-
schmälert, oft in einen Bogen zurückgehrümmt. Die Dolden end-
ständig, 6— 9 strahlig. Die "allgemeine Hülle 2—4 blättrig, die Blätt-
chen lanzettlich, feinspitzig, zuweilen fehlend, die besondere Hülle
5 blättrig , die fast gleichen Blättchen eben so gestaltet , ungefähr von
der Länge der Döldchen. Die Frucht l — \\'" lang, braunröthlich,
die Riefen fein, aber geschärft, die Thälchen etwas konvex, mit 5 schma-
len, aber sehr deutlichen, rostrothen Striemen durchzogen. — Auf
trocknen Hügeln, steinigen Gebirgen, an Wegen und Zäunen. Au-
gust — October. ')£,
9°7-
Bupleurum baldense. Host. Baldisches Hasenohr.
»-
Der Stengel ästig; die Blätter stengelumfassend, schmal lineal-
lanzettlich , zugespitzt, 5 nervig, die untern lanzettlich in den Blatt-
stiel verschmälert, die obern sitzend, linealisch; die Hüllchen
lineal-lanzettlich , spitz; die Blüthenstielchen ungefähr von der
Länge der Frucht; die Riefen der Früchtchen schmal geflü-
gelt; die Thälchen flach, 5 striemig.
Beschreib. W. und Kit.
Abbild. W. und K. pl. rar. Hung. t. 287. Helm. a.a.O. t.8.
42Ö Arten. Fünfte Klasse.
Synon. Bupleurum baldente Host Syn. 141. WK. pl. rar. Hung. S. 257.
R. et S. M. Bieberst. taur. cauc. I. 204. B. exalatum Marschall
Casp. 166. spp. n. 3o. B. bicaule Helm, in act. mosq. 106.
Dem B. falcatum ähnlich , vielleicht nur Abart desselben , doch ,
bedarf dies noch einer fortgesetzten Beobachtung. Die Wurzel Mat-
ter sind schmal, lineal -lanzettlich , nach der Basis verschmälert, die
mittlem stengelständigen sind schmal-lang-grasartig, 4 — 5"lang, 2 — 5"'
breit, sind an der Basis breiter und laufen allmälig spitz zu, die obern
werden nach und nach schmäler , kürzer , und umfassen weniger den
Stengel, die Blättchen der Hülle uijd Hüllchen sind lineal -lanzettlich,
die Blüthen kleiner , die Früchtchen etwas länger und ihre Riefen ein
wenig breiter , so verhielten sich wenigstens die Exemplare , welche
wir vergleichen konnten. — Ein Taurisches Exemplar ist den Italieni-
schen ganz ähnlich. Deutsche sahen wir noch nicht. — Auf Bergen
und Voralpen im südlichen Krain (Host,) im südlichen Tyrol (Jan.!)
Juli. August. 2L.
no8. Bupleurum junceum. Linne. Binsenstengeliges Hasenohr.
Der Stengel rispig - ästig ; die Blätter stengelumfassend, schmal
lineal-lanzettlich , zugespitzt, 7 nervig , die untersten nach der Ba-
sis verschmälert; die Hüllchen lineal-lanzettlich, spitz; die Blü-
thenstielchen um die Hälfte kürzer als die Frucht; die Riefen
der Früchtchen geschärft; die Thälchen konkav, striemenlos.
Beschreib. Decandolle.
Abbild. Moris. sect. 9. t. 12. f. 3. Reichenb. Icon. f. 297.
Syn. Bupleurum junceum L i n n. Spec. pl. I. 342. R. et S. VI. 571. var. a.
Decand. Fl. fr. IV. 55i.
Die Wurzel spindelig, schlank. Der Stengel aufrecht, 1 — 2'
und höher, stielrund, kahl wie die ganze Pflanze, fast vom Grunde
an ästig, nach oben sehr ästig und rispig. Die Blätter schmal lineal-
lanzettlich , spitz , den Stengel mit ihrer Basis völlig umfassend ; die
untern 5 nervig, nach der Basis verschmälert; die folgenden aus einer
breitern umfassenden Grundfläche linealisch, 4" buig, i£'"breit,g rasartig,
zugespitzt, mit mehrern Nerven durchzogen»; die obersten an den Ae-
sten sehr klein. Die Aestchen fein und dünn. Die Dolden 2 — 5
strahlig. Die Döldchen 5 — öblüthig, die Blüthenstielchen bei der
Frucht um die Hälfte kürzer als diese. Die Strahlen der Dolde
oft nur so lang als die Döldchen , aber auch 2 — 5 mal länger. Die
Hüllblättchen lineal-lanzettlich, spitz, der allgemeinen Hülle 5zählig,
der besonde^n 5 zählig, letztere zuweilen so lang als die Blüthen, aber
kürzer als das fruchttragende Döldchen. Die Frucht ziemlich grofs,
i£ — 2'// lang, kaffeebraun, matt, die Riefen geschärft, ziemlich stark
hervortretend, doch nicht breit geflügelt, die Thälchen flach- rinnig,
striemenlos. — Zwischen Gebüsch und an Wegen im Littorale , bei
Triest (Roh de! Host.) Juli. August. Q.
90g. Bupleurum Gerardi. Jacquin. Gerards-Hasenohr.
Der Stengel rispig - ästig ; die Blätter stengelumfassend, schmal-
lineal-lanzettlich , zugespitzt , 5 — 5 nervig , die untersten nach der
Arten. Fünfte Klasse. 427
Basis verschmälert; die Hüllchen lanzett- pfriemlich , spitz: die
Blüthens tielchen von der Länge der Frucht; die Riefen der
Frucht fädlich; die Thälchen konkav, striemenlos.
Beschreib. Jacq* Decand.
Abbild. Jacquin austr. t. 256. Gerard. prov. t 9. Reichenb. Icon.
% 294 — 96.
Synon. Bupleurum Gerardi Jacq. austr. III, S. 3l. B. junceum p Gerardi
Spreng, bei R. et S. VI. 072.
Der vorhergehenden Art ähnlich, und oft damit verwechselt. Die
Blätter nur 5 — 5 nervig , verhältnifsmäfsig etwas schmäler. Die Dol-
den länger gestielt, auch an kleinen Exemplaren viel grüfser , mei-
stens aus 5 und mehrern Strahlen zusammengesetzt, die Strahlen lang,
4 — 6 mal länger als die Döldchen. Die Hüllblättchen länger, die
der besondern Hülle meist länger als die Blüthe, doch nicht selten kür-
zer als die Frucht. Diese nicht halb so grofs, als bei B. junceum,
frünbraun , die Riefen fein , fädlich , nicht bedeutend hervortretend,
ie Thälchen flachrinnig, striemenlos. In Unteröstreich und im Litto-
rale, an Wegen, Zäunen und in Weinbergen. Juli. August. (•).
Anm. Sprengel verbindet die gegenwärtige Art mit Bupleurum
junceum, von welchem sie sebr verschieden ist , wer beide Pflanzen in
der Frucht vor sich hat, wird sie niemals verwechseln. Aber Spren-
gel hat noch eine Abart y B. Pollichii , zu deren Aufstellung die Fl.
adensis Veranlassung gab, eine solche Abart giebt es jedoch nirgends,
das B. junceum Pollich ist keine Abart weder von B. junceum
Linne, noch von B tenuissimum, sondern das letzte selbst. An den
Salinen von Nauenheim, dem Pollichischen Standorte, haben wir
dieses häufig gefunden , und darauf pafst auch die in der Fl. Palatina-
tus gegebene Beschreibung, ein anderes kommt daselbst nicht vor.
910. Bupleurum Odontites. Linne. Niedrige s Hasenohr.
Der Stengel ästig; die Blätter lineal-lanzettlich, zugespitzt, 5 ner-
vig , die untersten nach der Basis verschmälert ; die verblüheten
Dolden zusammengezogen; die Hüllchen elliptisch -lanzettlich,
nervig ixnd aderig , haarspitzig , am Rande schärtlich , noch einmal
so lang als die Döldchen; die Riefen der Früchtchen sehr
fein: die Thälchen glatt, einstriemig.
Beschreib. Wulfen in Jacq. Collect. III. 68. Decand.
Abbild. Jacq. hört. vind. III. t.91. Reichenb. Icon. fig. Sil. (B. cuspi~
datum.') Engl. b. t. 2468.
Synon. Bupleurum odontites Linn. Sp. pl. I. 342. B. divaricatum a Lara.
Fl. fr. III. 410. — Odontites luteola Spreng, bei R. et S. VI. 58o.
mit Ausschlufs des B. glumaceum Smith Pr. Fl. Graec. I. 177, welches
eine sehr verschiedene Art ist.
Die schlanke Pfahlwurzel weifslich. Der Stengel stielrund,
dünn, % — 1', bald steifaufrecht, und nur 1 oder 2 Aeste treibend, bald
42-3 Arten. Fünfte Klasse.
vom Grunde an ästig, die-Aeste ausgesperrt. Die Blätter lineal-lan-
zettlich , 5 nervig , zugespitzt , am Rande schärflich, die untern in einen
Blattstiel verschmälert. Die Dolden meist 5 strahlig, die Strahlen
kantig, sehr ungleich. Der Stiel (der allgemeine Blüthenstiel ) von
der Läno-e der Dolde. Die Hülle 5 blättrig, zuweilen über die Döld-
chen hinausreichend, doch meist kürzer, die Blättchen lanzettlich, haar-
spitzio-, 5 nervig, die Nerven durch schiefe Adern verbunden, breit-
randhäutig, am Rande wie die Hüllchen schärflich, und nach dem Ver-
blühen mit diesen aufrecht-zusammenschliefsend. Die Hüllblättchen
elliptisch, in eine Granne zugespitzt, noch einmal so lang als die Döld-
chen , sonst wie die Blättchen der Hülle gebildet. Die Frucht klein,
länglich, nur i"' lang, die Thälchen glatt, flach, (im trocknen Zu-
stande wohl etwas runzlich,) mit einem zarten Striemen durchzogen. —
Die Exemplare , welche wir aus der Gegend von Montpellier erhielten,
haben länglichere Biättchen der allgemeinen Hülle, die zwar allmäliger
zugespitzt, aber nicht schmäler als gewöhnlich sind, auch sind die Ner-
ven der Hüllen und Hüllchen gerade wie bei den Tyroler Exemplaren,
wir sind deswegen der Meinung , dafs die beiden von unserm verehr-
ten Freunde Reichenbach aufgestellten Arten B. Odonlites ( Rei-
ch enb. 1c. fig. 5io.) und B cuspidatum noch einer wiederholten Beob-
achtung in der freien Natur bedürfen. — Auf steinigen, trocknen Hü-
geln und Bergen im südlichen Rrain , im Littorale , auf dem Barsch,
(Wulfen, Host,) im südlichen Tyrol , (Bischoff!) Juli. Aug. @.
b. Die Früchte nicht mit Körnchen bestreut, die Sten-
gelblätter durchwachsen.
oh. Büplbürum rotandifoüum. Linne. Rundblättriges Ha-
senohr.
Der Stengel oberwärts ästig; die Blätter eyrund, durchwachsen,
die untersten nach der Basis verschmälert , stengelumfassend : die
Hüllchen eyrund, zugespitzt; die Riefen der Früchtchen
fädlich ; die Thälchen gerillt, körner- und striemenlos.
Beschreib. Poll. Roth. Smith.
Abbild. Sturm Fl. 5. P len ck off. 1. 162. Engl, b.t.99.
Getr.' Samml. S c b 1 e s. Cent. 9.
Synon. Bupleurum rotundifolium Linn. Spec. pl. I. 040. R. et S. VI. 564«
B. -perfoliatum L a m. Fl. fr. III. 4o5.
Tr. u. a. N. Durchvvacbs , Durcbbrecb.
Die schlanke Pfahlwurzel weifslich. Der Stengel ^ — 2', auf-
recht, schlank aber starr, kahl wie die ganze Pflanze, oberwärts ästig,
die Aeste aufrecht-abstehend. Die Blätter rundlich-eyförmig , durchwach-
sen , stumpf, mit einer Stachelspitze, vielnervig, blaugrün. Die Dol-
den 5 — 7 strahlig , die Strahlen kurz. Die Hülle fehlend, die Hüll-
chen 5 — 5 blättrig , die Blättchen eyrund, zugespitzt, noch einmal so
lang als die Döldchen , inwendig gelb, nach dem Verblühen aufrcdil.
Die Frucht i>'" lang, schwarzbraun, die Riefen dünn, fädlich, die
Arten. Fünfte Klasse. 429
Thälchen ein wenig konvex , mit einer Rille durchzogen , aber strie-
menlos. — Unter der Saat fast durch ganz Deutschland. Jun. Jul. @,
c. Die Früchte bekörnt, die Stengelblätter durch-
wachsen.
912. Büpleurum protractum. Link. Ausgebreitetes Hasenohr.
Die Stengel vom Grunde an ästig; die Blätter eyrund , durch-
wachsen, die untern eyrund-länglich , stengelumfassend, die unter-
sten nach der Basis verschmälert; die Hüllchen eyrund, zuge-
spitzt; die Riefen der Früchtchen fädlich ; die Thälchen
dicht bekörnt , striemenlos.
Synon. Bu-pleurum -protractum Link et Hoffmgg. Flor, portug. II. 387.
B. subovatum Link bei Spreng. Umb. Sp. 19. R. et S. VI. 565.
Der vorhergehenden Art auf den ersten Blick gar ähnlich, bei
genauerer Betrachtung jedoch sehr verschieden. Der Stengel ist fast
vom Grunde an ästig , die Aeste stehen weit ab , die grundständigen
Blätter sind wie bei der vorhergehenden Art verkehrt -eyförmig, oder
fast spatelig, bei der blühenden Pflanze aber meistens verschwunden;
die untern'" stengelständigen sind länglich, bei 5" Länge, 1" breit,
umfassend ; die übrigen sämmtlich durchwachsen , und von diesen die
untern auch noch eyrund-länglich, nun aber um so rundlicher und ey-
förmiger, als sie höher stehen; die Dolden sind nur 5 strahlig, die
Hüllchen auch nach dem Verblühen offenstehend, die Riefen derJFrucht
scharfkantiger, und die Thälchen derselben dicht mit kleinen Körnern
besetzt. — Unter dem Getreide bei Triest. (Schiede!) Juni. Juli. ®.
d. Die Früchte bekörnt, die Stengelblätter nicht durch-
wachsen.
t)i5. Büpleurum semicompositum. Linne. Schwachdoldiges Ha-
senohr.
Der Stengel ästig; die Blätter lineal-keilförmig , stumpf, stachel-
spitzig, 5 nervig, die obersten linealisch: die verblühten Dolden
zusammengezogen; die Hüllchen lanzettlich, länger als die Döld-
chen; die Früchtchen bekörnt; die Riefen verwischt.
Beschreib. Gouan. Decandolle.
Abbild. Gouan illustr. t.7. f. 1. Fl. graec. t. 261. Reicbenbach Icon.
flg. 520. 521.
Synon. Büpleurum semicompositum Linn. Sp. pl. I. 542. B. divaricatum ß
Lam. Fl. fr. III. 410. — Odontites semicomposita Spreng, bei R. et
S. VI. 58i.
Die vorliegende Art wird oft für B. Odontites genommen , von
welchem sie ohne Schwierigkeit zu unterscheiden ist. Die Blätter
/J.50 Arten. Fünfte Klaj.se.
sind stumpf, auch die stengelständigen, nur die obersten 6ind linealisch,
sie laufen von dem stumpfen Ende an verschmälert nach der Basis zu.
Die Dolden sind noch viel ungleicher, die seitenständigen sehr kurz
gestielt, fast sitzend, kein Strahl ist so lang als der andere, 1 — 2 sind
länger als die allgemeine Hülle , einige so lang als diese, und ein Döld-
chen sitzt fast stiellos in der Mitte , dadurch scheint der Blüthenstand
kaum doldig; auch die besondern Blüthenstiele sind sehr ungleich. Die
Blättchen der allgemeinen und besondern Hülle sind lanzettlich, die
letztem sind ebenfalls noch einmal so lang als das Döldchen, die Frucht
ist oval , überall mit kleinen Körnern besetzt , die Riefen aber sind
kaum zu bemerken. — Die gröfsern Dolden haben 5 — 6 Strahlen, an-
dere haben nur 2 — 3, andere bestehen nur aus einem Döldchen, was
nebst den kurzen Stielen der Dolden der Pflanze ein eigenes Ansehen
ertheilt. — In der Gegend von Triest , (Host.) Juni. Juli. (•).
91/4. Bupleuruiyi tenuissimum. Linn, Feines Hasenohr.
Der Stengel ästig; die Blätter lineal-lanzettlich, zugespitzt, 5 ner-
vig, die untern nach der Basis verschmälert; die Hü liehen lineal-
lanzettlich, zur Blüthezeit länger als die Döldchen; die Frücht-
chen bekörnt, die Piiefen körnig -gekräuselt.
Beschreib. Poll. Gmel.
Abbild. Reichenb. Icon. fig. 298. Engl. bot. t. 478. Fl. Dan. 1 090.
Getr. Samml. Wallroth Cent. 2.
Synon. Bupleurum tenuissimum Linn. Spec. pl. I. 542. B. junceum Poll.
palat. I. 264. B. junceum Gmel. bad. I. 612. B. VoUichii ebendaselbst
S . 6 1 5 , wenigstens in so ferne sich Gmel. auf Pollich bezieht. B.
Gerardi Fl. Wett. I. 4o3. — Odontites tenuissima Spreng, bei R. et
S. VI. 382.
Von B. Odontites unterscheidet sich die vorliegende Art sogleich
durch die kleinen Hüllen , schmalen Hüllchen , die bekörnte Frucht,
und die deutlich hervortretenden , körnig-gekräuselten Riefen derselben,
und durch letzteres Merkmal auch von B. sernicompositum, und eigent-
lich von allen Arten der Gattung. Sie hat übrigens den Habitus der
beiden erstgedachten. — Der Stengel ist sehr schlank und dünn, 5"
bis i' hoch und darüber, ästig, an kleinen Exemplaren zuweilen ganz
einfach ohne Aeste , an grofsen dagegen überaus ästig , die Aeste fein,
lang und ruthenförmig. Die 5 nervigen Blätter sind lineal-lanzettlich,
zugespitzt, nach der Basis verschmälert; die sehr ungleichen Enddol-
den 5 strahlig, die Seitendolden aber nur aus 1 oder 2 Döldchen zu-
sammengesetzt , wovon das eine oft nur 1 blüthig ist , die übrigen sind
gewöhnlich Lv — 5 blüthig, ein Blüthchen gestielt, die übrigen fast si-
tzend, auch die Seitendolden sind sehr kurz gestielt. Die allgemeine
Hülle ist 5 blättrig, die besondere 5—5 blättrig, die Blättchen sind lan-
zettlich, spitz, an den Hüllehen zur Blüthezeit" länger als die Döldchen,
zur Fruchtzeit ungefähr so lang als diese, die Frucht ist dicklich,
rundlich, überall mit kleinen aber stark hervortretenden, zum Theil zu-
sammenfliefsenden Körnchen besetzt, das einzelne Früchtchen mit 5 fei-
Arten. Fünfte Klasse. 431
nen, aber erhabenen, sehr deutlichen, hornig- gekräuselten Riefen
durchzogen. — Auf salzhaltigem Boden in Thüringen, bei Halle, in
der Pfalz , bei Nauenheim in Hessen, in Böhmen , Sachsen. Juli. Au-
gust. 0.
Anm. Das von Roth Fl. g. I. 53 1. aufgeführte B. rigidum
wächst nicht in Deutschland.
232. SIUM. Linne. Wassermerk.
Der Kelch fünfzähnig. Die Blumenblätter gleich, verkehrt-
herzförmig, mit einem einwärts gebogenen Läppchen. Das Stempel-
polster konvex, mit einem niedergedrückten, geherbten Rande umge-
ben. Die Griffel endlich zurüchgehrümmt. Die Frucht fest, oval
oder länglich , von der Seite beträchtlich zusammengedrücht oder zu-
sammengezogen. Die 5 Riefen der Früchtchen gleich , fädlich , stumpf-
lieh, die seitenständigen randend. Die Thälchen mit 5 oberflächli-
chen Striemen durchzogen. Das Eyweifs sehr honvex, vorne platt.
Der Fruchthalter frei. — Diese Gattung ist von Ligusticum und
den Verwandten desselben durch ihre an den Seiten beträchtlich zusam-
mengezogene Frucht hauptsächlich verschieden, die übrigen Merhmale
sind schon oben angegeben, von Pimpinella unterscheidet sie sich durch
den 5 zähnigen Reich, von Berula durch die oberflächlichen Striemen
und von den übrigen folgenden verwandten Gattungen durch die 3 strie-
migen Thälchen.
9i5. Sium latifolium. Linne. Breitblättriger Wassermerh.
Die Blätter gefiedert, die Blättchen lanzettlich, gleichförmig, ge-
spitzt-gesägt ; der Stengel aufrecht, ästig; die Dolden endstän-
dig; die Piiefen der Früchtchen von der Breite der Thälchen.
Beschreib. Jacq. Poll. Schlechten«].
Abbild. Jacq. Austr. t.66. E. B. t. 204. Hayne Darst. t. 38. Plenck
off. 1. 190.
Getr. Samml. Schles. Cent. 1.
Syn. Sium latifolium L i n n. Sp. pl. I. 56i. R. et S. VI. 53i. — Corian-
drum latijolium Crantz Austr. 21 a. — Cicuta latifolia Fl. Wett. I. 3gi.
Die Wurzel aus starben Fasern gebildet, hriechende Ausläufer
sprossend. Der Stengel aufrecht, 5 — 6'hoch, dick, kantig-gefurcht,
hohl, kahl wie die ganze Pflanze, oberwärts ästig. Die Blätter gefiedert,
aus c) — 11 Blättchen zusammengesetzt, diese sitzend, gegenständig,
gleichförmig-gespitzt-gesägt , an den untern Blättern eyrund -länglich,
stumpf, an der Basis schief eyrund, an den obern Blättern lanzettlich,
allmälig verschmälert , zugespitzt oder auch stumpflich , dichter und
hleiner gesägt; die obersten Blätter aus weniger Fieder bestehend; die
Blättchen der untergetauchten fiederspaltig, mit eingeschnitten - gesägten
Fetzen , welche an dem dichen , hohlen , gegliederten Blattstiele in das
Kreuz gestellt sind, oder die Fetzen in viele lange , borstliche Zähne
452
Arten. Fünfte Klasse.
vielfach geschlitzt. Die endständigen Dolden grofs, konvex, bis
5o strahli«-. Die Hülle reichblättrig, die Blättchen lanzettlich, ziige-
spitzt, randhäutig, zurückgeschlagen, ein oder das andere nicht selten
eingeschnitten, die Hüllchen eben so gebildet, nur kleiner. Die Blu-
men weifs , der Reich 5 deutliche, spitze, lanzettliche Zähne. Die
Frucht %"* lftnn' oval; die Früchtchen mit 5 dicken , stumpfen Rie-
fen , welche ungefähr so breit als die Thälchen sind. Aendert ab ß
mit linealischen , längern , oft fast sichelförmig gekrümmten Blättern :
5. latifolium ß longifolium Fries Fl. Hailand. p.Ö2. — In stehendem
Wasser, Graben, Teichen, fast durch ganz Deutschland.
Anm. Wa9 wir von Opitz als S. longifolium der Flor. Cech.
erhielten , ist eine Form yon S. latifolium mit längern , spitzem Säge-
zähnen. Dafs der eine Mitarbeiter dieser Flora die Früchte für läng-
licher hielt, (vergl. Koch dispos. in N. A. N. C.XII. pag. 118. ) be-
ruhte auf einer Täuschung, veranlafst durch die unreifen, im trock-
nen Zustande eingeschrumpften Früchtchen. — Diese in Deutschland
gemeine Pflanze scheint Ho ff mann nicht vor sich gehabt zu haben,
als er sie mit seiner Gattung Drepanophyllum , welche einstriemige
Thälchen besitzt , verband , und sie D. palustre nannte , Sium latifo-
lium hat drei Striemen in jedem Thälchen, deren Mündungen auf dem
Ouerdurchschnitte sehr deutlich zu sehen sind. — In Gräben, Teichen
und stehendem Wasser überhaupt , auch in Bächen und Flüssen. Juli.
August. 21.
916. Sium Sisarum. Linn. Zuckerhaiti ger Wassermerk.
Die untern Blätter gefiedert, die Blättchen länglich, gleichförmig-
Iß
schmäler als die Thälchen
Beschreib. Schkuhr. Decandolle.
Abbild. Schkuhr t. 69. Moris. sect. IX. t.4.
Syn. Sium' Sisarum Linn. Sp. pl. I. p. 56t, R. et S. VI. 556.
Tr. u. a. N. Zuckerwurzel.
Der vorhergehenden Pflanze ähnlich, aber viel niedriger, 2 — 5'
hoch, die Wurzel aus 6 — 7" langen, länglichen Hnollen , von der
Dicke eines kleinen Fingers gebildet, die untern Blätter wie bei dieser, das
Endblättchen breiter, eyrund, oft am Grunde herzförmig, die obern
stengelständigen 5 zählig , die Blättchen lanzettlich, am Grunde keilför-
mig, das Endblättchen daselbst aber abgerundet; die Dolden kleiner,
aus weniger Strahlen zusammengesetzt ; die Früchte länglich, die Riefen
der Früchtchen dünner , die Thälchen 5 mal breiter als die Riefen. —
Wird hie und da in Deutschland gebaut , und die Wurzel genossen.
Juli. August
o*
n>
Arten. Fünfte Klasse. 455
233. BERULA. Koch. Berle.
Der Helch 5 zähnig. Die Blumenblätter gleich, verkehrt-herz-
förmig, mit einem einwärts gebogenen Läppchen. Das Stempelpol-
ster kurz, kegelförmig, mit einem schmalen Rande umgeben. Die
Griffel zurückgekrümmt. Die Frucht fest, eyrund , an den Seiten
beträchtlich zusammengezogen, daher fast zweiknotig. Die Frücht-
chen mit 5 gleichen, tädlichen Riefen, wovon die zwei seitenständigen
vor den Rand gestellt sind , das Pericarpium eine dicke Rinde um das
auf dem Querdurchschnitte kreisrunde , fast 6 eckige Eyweifs bildend,
zwischen dem Pericarpium und dem Eyweifse viele Striemen, deren
Mündungen auf dem Ouerdurchschnitte sehr deutlich zu sehen sind.
Der Fruchth alter fehlend. — Der oben beschriebene Bau der
Frucht zeichnet die Gattung Berula vor allen deutschen Doldengewäch-
sen sehr aus. Der Name Berula für das Sium angastifolium kommt
schon bei Tabernaemontanus vor. Besser (En. pl. Volh. p.44) hat
zwar diesen Namen für das Sium lancifolium M. Bieberst. gebraucht,
aber dieses läfst sich keineswegs von der Gattung Sium trennen.
917. Berula angustifolia. M. et K. Schmalblättrige Berle.
Die Blätter gefiedert, die Blättchen eingeschnitten-gesägt; die Dol-
den gestielt, dem Blatte gegenständig; die Hülle oft fieder-
spaltig.
Abbild. Ja c quin Austr. t.67. Hayne Darst. t. 58. Plenck off. 1. 191.
Fl. Dan. t. 247. als S. nodißorum.
Getr. Samml. Scbles. Cent. 1.
Syn, Sium angustifolium L i n n. Sp. pl. II. 1672. R. et S.VI. 533. S. Be-
rula Gouan Monsp. 218. Schrank baier. Fl. I. S. erectum Huds.
angl. io5. — Apium Sium Crantz austr. 21 5.
Die Wurzel kriechend. Die Stengel aufrecht, 2 — 3" hoch,
stielrund, zart gerillt, hohl, kahl wie die ganze Pflanze, sehr ästig.
Die Blätter gefiedert, die wurzelständigen bis 1' lang, aus 9 — 1 5
Blättchen zusammengesetzt, die Blättchen gegenständig, sitzend, ey-
rund-länglich, stumpflich, am Grunde schief, daselbst auf der obern
Seite mit' einem Lappen versehen, doppelt-ungleich-gekerbt, das End-
blättchen 5 lappig, das unterste Paar sehr entfernt, viel kleiner das
zweite Paar entfernter, die übrigen genähert; die Blättchen der Sten-
gelblätter länglich oder lanzettlich, spitz, ungleich -zugespitzt- und ein-
geschnitten-gesägt, das Endblättchen dreispaltig. Die Dolden mit-
telmässig, i5 — 20 strahlig , den Blättern gegenständig , kurz gestielt,
der Stiel von der Länge der Dolde, auch länger oder kürzer. Die
Hüllen reichblättrig , die allgemeine fast von der Länge der Dolde,
oft fiederspaltig, die "besondere von der Länge der Döldchen , oft eben-
falls eingeschnitten. Die Blume weifs, die Frucht von der Seite be-
trachtet kurz -eyrund, 1'" lang, die Riefen fein, die Thälchen flach-
konvex. — In Gräben, Bächen und Teichen. Juli. August, ty.
28
454 Arten. Fünfte Klasse.
254. PIMP1NELLA. Linn. Biebernell.
Der Kelchrand verwischt. Die Blumenblätter gleich, ver-
kehrt-herzförmig, mit einwärts gebogenem Läppchen. Das Stempel-
polster kissen - oder kurz -kegelförmig, unberandet, die Griffel lang,
dünn, ausgesperrt, zuletzt zurückgekrümmt. Die Narben kopfig.
Die Frucht fest, eyrund, von der Seite beträchtlich zusammenge-
drückt und an der Naht eingezogen. Die 5 Riefen der Früchtchen
gleich, fein, fädlieh , die seitenständigen randend. Die Thälchen
3 striemig. Das Eyweifs sehr konvex. Der Fruchthalter frei. —
Mit Sium ist diese Gattung näher verwandt, als man beim ersten Blicke
vermuthen sollte, sie unterscheidet sich durch die fehlenden Kelchzähne,
die langen Griffel und die fehlenden Hüllchen. Von allen folgenden
verwandten Gattungen aber durch die reichstriemigen Früchte.
a. Die Früchte kahl.
918. Pimpinella magna. Linn. Grofse Biebernell.
Die Blätter sämmtlich gefiedert, die Blättchen spitz, gesägt, ganz,
gelappt, oder geschlitzt; der Stengel gefurcht-, die Griffel län-
ger als der Fruchtknoten; die Frucht länglich- eyrund , kahl.
Abbild. Jacq. Austr. t. 096. Plenck off. t. 222. Fl. Dan. t. n55. Engl.
bot. 408.
Synon. Fimpinella magna Linn. Mant. 219. R. et S. VI. 384. Wallroth
Sched. crit. — Tragoselinum magnum Mönch metb. 99. T. majus
Lam. Fl. fr. II. 448.
Die weifsliche Pfahlwurzel schmeckt scharf - gewürzhaft und ist
zuletzt vielköpfig. Der Stengel aufrecht, 1^ — 5', tief kantig-gefurcht,
kahl wie die ganze Pflanze oder nebst den Blättern, den Hüllen und Strahlen
der Dolde mehr oder weniger flaumhaarig, nach oben ästig. Die Blät-
ter glänzend , gefiedert , die untern gestielt , die obern auf den Scheiden
sitzend, die Blättchen eyrund oder eyrund - länglich , spitz, nicht selten
zugespitzt, gegenständig, am Grunde zuweilen herzförmig, ungleich-
spitz - oder eingeschnitten-gesägt , am Rande schärflich , das Endblätt-
chen 5 lappig , oder 5 theilig ; die obern Stengelblätter allmälig kleiner,
die Blättchen schmäler, lanzettlich, tiefer eingeschnitten-gesägt; die
obersten Blätter nur in einem Ansätze zu einem Blatte auf der kurzen
Scheide bestehend. Die Dolden mittelmässig, vor dem Aufblühen über-
hangend , 9 — i5 strahlig, die Strahlen dünn, die Hüllen fehlend. Die
Blumen weifs. Die Frucht länglich - eyrund , x£'" lang. — Die
Pflanze ändert in der Blattform manchfaltig ab. Die Blättchen der un-
tern Blätter sind bald eingeschnitten gelappt , die der stengelständigen
fiederspaltig-eingeschnitten: ß die fiederspaltige, pinnatißda : oder
die Blättchen, blofs der stengelständigen oder auch der grundständigen
sind handförmig-ficderspaltig , die Fetzen lanzettlich , eingeschnitten-ge-
sägt: y die h and förmig- vi eltheil ige, laciniata : P. magna y la-
ciniata Wallr. Sched. 1 25. P. media Gouan 111. t. j5. Jacq. Austr.
t. 597. Plenck off. t. 224, — oder die Blättchen sind handförmig - dop-
pelt-fiederspidtig , die Fetzen linealisch: d die zerschnittene, dis-
Arten. Fünfte Klasse. 455
secta: P. magna 8 dissecta Wallr. Sched. ia5. P. dissecta Retz.
Obs. III. t.2. P. laciniata Thore chlor. 108. P. pratensis Thuill.
Par.II. 1. i54- Von der einen dieser Abarten gibt es zu der andern
allmälige Uebergänge. In den Alpen ändert die Pflanze ferner oft mit
rothen Blumen ab. — Auf Wiesen , feuchten Triften , Heiden , auf
Grasplätzen der Wälder. Mai — Juni, auf gemähe ten Wiesen im August
und September zum zweiten Male. 21.
919. Pimpinella Saxifraga. Linn. Gemeine Biebernell.
Die Blätter sämmtlich gefiedert, die Blättchen eyrund, stumpf, ge-
sägt, ganz, gelappt oder geschlitzt; der Stengel zart gerillt, die
Griffel kürzer als die Fruchtknoten; die Frucht eyförmig,
kahl.
Beschreib. Po 11. Jacq.
Abbild. Schk. «.78. Plenck off. t. 221. Jacq. Austr. t. 395.
Syn. Timpinella Saxifraga Linn. Sp. pf . T. 358. R. et S. VI. 586. W all-
rot h Sched. crit. I. 125, wo die Unterschiede dieser und der vorherge-
henden Art treffend auseinander gesetzt sind. P. minor Ehrh. — Tra-
goselinum minus Lam. Fl. fr. III. 447. T. saxifragum Mönch meth. 99.
Die gegenwärtige Art unterscheidet sich von der vorhergehenden
diirch Folgendes. Der Stengel ist niedriger, schlanker, stielrund,
zart gerillt , nicht tief-kantig-gefurcht, und trägt nur an der Basis voll-
ständige Blätter, die übrigen sind sehr klein, meist verkümmert und
nur Ansätze zu einem Blatte auf den Scheiden, die Blättchen der grund-
ständigen Blätter sind stumpf, bei sehr zerschlitzten Formen ist dies
freilich nicht zu bemerken; die Griffel in der Blüthe , und gleich
nach dem Verblühen sind kürzer als der Fruchtknoten mit seinem Stem-
pelpolster ; die Frucht ist kurz und breit eyförmig , fast so breit als
lang, 1"' lang, fast 2 knotig. — In der Gröfse , der Blattform und
im "Heb er zu ge bietet diese Pflanze eine Menge von Modificationen dar.
An kleinen Exemplaren sind die Blättchen der Wurzelblätter rundlich,
sehr stumpf, und fast gleichförmig gekerbt-gesägt, ohne alle Einschnitte,
und das Endblättchen ist schwach dreilappig , die Blätter gleichen de-
nen von Poterium Sanguisorba; an andern werden die Zähne unglei-
cher , dringen tiefer ein , die Blättchen sind eyförmiger und etwas
3 lappig, das Endblättchen ist 5 spaltig, P. saxifraga § ovata Sprengel
bei B. et S.VI. 586; an andern sind die Zähne noch tiefer eingeschnit-
ten, spitzer, und das Endblättchen ist tief 3 spaltig ; an andern sind
die Blättchen sämmtlich tief dreispaltig, die Fetzen eingeschnitten und
dabei gezähnt, und diese Form macht den Uebergang zu denen mit fieder-
spaltigen Blättchen, deren Fetzen gezähnt sind, und durch diese zu
der Form mit doppelt fiederspaltigen Blättchen. Die Stengelblätter
sind bei allen diesen Modificationen feiner zertheilt. Aufserdem er-
scheint die Pflanze ganz kahl: P. Saxifraga Willd. Sp. pl.I. 2.1471.
Both germ.I. 129, oder sie ist von kurzen, krausen, angedrückten,
oder von kurzen, abstehenden Härchen mehr oder weniger grau-flaum-
haarig: P. nigra Willd. Prodr. nr. 548. Spec. pl. a. a. O. Roth
germ. I. 129. Die Wurzel dieser Abart soll verwundet eine blaue Milch
18*
436 Arten. Fünfte Klasse.
von sich geben, wir haben viele Exemplare desfalls ausgegraben, dies
aber niemals finden können. Vorzüglich zeichnen sich vier Abarten
dieser Pflanze aus. Die Blättchen der ersten Wurzelblätter sind rund-
lich , gekerbt gezähnt , oder mehr oder weniger eingeschnitten , a die
niedrige: P. Saxifraga A. minor poteriifolia Wallr. Sched. 12J.
Der Stengel ist fast nackt , die sämmtlichen Blätter des Stengels sind
sehr klein oder verkümmert , diese Abart kommt kahl und flaumhaarig
vor, var. minor glabra et pubescens , — ß die gröfsere: P. Saxi-
fraga B. major Wallr. Sched. 125, der Stengel ist höher, trägt unter-
wärts ausser den Wurzelblättern noch einige vollständige , wiewohl in
feine Fetzen getheilte Blätter , die Blättchen der wurzelständigen sind
cyrund, gezähnt, eingeschnitten, oder fiederspaltig, wie wir oben be-
merkten. Auch diese Form kommt kahl und flaumhaarig vor : var.
major glabra et pubescens , und wie wir eben bemerkten, mit mehr
oder weniger getheilten Blättern: y die getheiltblättrige: P. Sa-
xifraga major dissectifolia Wallr. Sched. 124, P- Saxifraga S dis-
secta Spreng. a.a.O. P. hircina Leers herb. p. 79. — d' Die al-
pinische, var. alpestris. Die Pflanze ist niedrig, nur A' hoch, aber
meist ästig, wie die Abart y, die Blättchen sind im Umrisse rundlich,
und in lineal- lanzettliche, scharf zugespitzte Fetzen, tief, zuweilen fast
handförmig eingeschnitten. Diese Abart hat einen eigenen Habitus,
geht aber durch Mittelformen über. Hieher gehört: P. saxifraga y
alpestris Spreng. a.a.O. Wallroth a.a.O. — Auf Heiden, trock-
nen Hügeln , am Bande der Aecker und Wälder , auf felsigen Stellen
der Berge bis zu den Alpen hinauf, y auf den hohen Alpen. . (Auf den
Breyneralpen Rhode!) Juli. August. 21.
b. Die Früchte flaum - oder kurzhaarig. Tragium Sprengel.
Die Gattung Pimpinella , wenn man P. dioica und ihre Ver-
wandten davon entfernt , ist eine ausgezeichnete , für sich ab-
geschlossene Gattung wie Ileracleum, deswegen sollte man die
Arten mit flaum - oder kurzhaarigen Früchten, von denen mit
kahlen , denn sonst ist zwischen Tragiüm und Pimpinella gar
kein Unterschied , nicht trennen. Der Ueberzug von Haaren
ist überall ein zu vielem Wechsel unterworfenes Merkmal,
als dafs sich darauf sicher begrenzte Gattungen gründen
liefsen.
920. Pimpinella Anisum. Linn. Anis-Bieb er n eil.
Die untersten Blätter ungetheilt, rundlich-herzförmig, eingeschnit-
ten gezähnt , die übrigen 5 zählig oder gefiedert , die Blättchen der
untern keilförmig gelappt und gezähnt: der Stengel zart gerillt:
die Frucht eyförmig , mit angedrücktem Flaumhaare besetzt.
Abbild. Plenck off. 2 23. Moris. sect. IX. t. 9.
Syn. Tim-j-iinella Anisum Linn. Sp. pl. I. 3gg. — Sison Anisum Spreng
Umb. Prodr. 35. R. et S. VI. 407. — Anisum vulgare Gärtn. de
Fruct. I. 102. t. 23. f. 1. Anisum officinale Mönch meth. — Tragium
Anisum Link En. h. berol.I. a85.
Tr. u. a. N. Anis, Etiis.
Arten. Fünfte Klasse. 437
Die vorliegende Pflanze stimmt in Blüthe und Frucht vollkommen
mit Pimpinella überein und kann nebst der P. rotundifolia M. Bie-
berst. davon nicht entfernt werden. Die Wurzel klein, spindelig.
Der S t e n g e 1 aufrecht , 1 — i^, fein gerillt, flaumhaarig, oberwärts
kahler, ästig. Die untersten Blätter rundlich, herzförmig, ungetheilt,
eingeschnitten-gezähnt und etwas gelappt , die folgenden an kleinern
Exemplaren 3 zählig , an gröfsern gefiedert mit 5 Blättchen , die Blätt-
chen an den untern Blättern eyförmig, stumpf, ebenfalls eingeschnitten-
gezähnt , am Grunde keilförmig , das Endblättchen 5 lappig , die Sei-
tenblättchen 2 lappig; an den obern lineal-lanzettlich , 1 — 5 spaltig, an
den obersten Blättern linealisch und ganz. Die Dolden mittelmässig,
nicht gedrungen, kahl, 9 — 15 strahlig. Die Hülle fehlend oder 1 blätt-
rig , die Hüllchen aus 1 oder einigen pfriemlichen Blättchen gebildet.
Die Blume weifs. Die Frucht eyförmig, mit kurzen, angedrückten
Flaumhärchen bedeckt , graugrün , die Riefen fein. — Wird hie und da
auch im Grofsen gebaut. Juli. August. 0.
235. CARUM. Linne. Kümmel.
Der Kelchrand verwischt. Die Blumenblätter gleich, ver-
kehrt-herzförmig, mit einwärts gebogenem Läppchen. Das Stempel-
polster konvex, der Rand niedergedrückt, ausgeschweift, die Griffel
kurz, zuletzt zurückgekrümmt. Die Frucht fest, länglich, von der
Seite beträchtlich zusammengedrückt. Die 5 Riefen der Frücht-
chen gleich, fädlich, die seitenständigen randend. Die Thälchen
einstriemig. Das Ey weifs sehr konvex. Der Fruchthalter frei. —
Von Seseli unterscheidet sich die gegenwärtige Galtung durch die stark
von der Seite zusammengedrückte Frucht und die fehlenden Reichzähne,
von Sium und Pimpinella hauptsächlich durch die einstriemigen Thäl-
chen, mit einer andern der vorhergehenden Gattungen wird man sie
nicht verwechseln. Von den folgenden sind Aegopodium, Ammi, Cn-
tamus und Petroselinum nahe verwandt, Aegopodium unterscheidet
sich durch striemenlose Thälchen , Ammi durch unregelmäfsige Blumen-
blätter, Critamus durch einen deutlich 5 zähnigen Reich und Petroseli-
num durch die rundlichen, einwärts gebogenen, nicht verkehrt-herzför-
migen Blumenblätter. — Das Bunium Bulbocastanum stimmt in Blü-
the0 und Frucht genau mit Carum überein, und könnte nur durch die
Gegenwart der Hülle getrennt werden, die uns hier nicht wichtig ge-
nug scheint. Die Gattung Bunium mufs wohl im B. flexuosum fort-
bestehen, da die zweite Linneische Art das B. aromaticum eine bis
jetzt noch zweifelhafte Pflanze, die keiner der neuern Botaniker gese-
hen hat, zu seyn scheint.
921. Carum Cctrvi. Linn. Gemeiner Kümmel.
Die Blätter doppelt-gefiedert, die Blättchen fiederspaltig - vieltheilig,
an der Hauptrippe kreuzweise gestellt ; die Hüllen fehlend; der
Stengel kantig; die Wurzel spindelig.
Beschreib. Poll. Jacq. Schlechtend.
Abbild. Schk. t.77. Jacq. austr. 393. Pl*nckt.«i$.
438 Arten. Fünfte Klasse.
Getr. Samml. Schlee. Gent. n.
Syn. Carum Carvi Ljnn. Sp. pl. I. 378. R, et 8. VI. A>4> — Sestli Ca.
rum Scop. Carn. I. p. 21 5. Lara. FL fr. III. 455. — Ligusticum Carvi
Roth germ.I. 124. — Jpium Carvi Crantz austr. 218. — Bunium
Carvi M. Bieberst taur. cauc.I. au. — Aegopodium Carum Wib.
Werth, 199.
Die möhrenförmige Wurzel weifs. Der Stengel aufrecht, 1-3',
kantig-gerieft , kahl wie die ganze Pflanze , vom Grunde an ästig. Die
Blätter im Umrisse länglich, doppelt gefiedert, die Blättchen fieder-
spaltig-vieltheilig , die Fetzen linealisch , spitz , mit einem röthlichen
oder weifslichen Stachelspitzchen , die Blättchen und Fieder sitzend , er-
stere an der Hauptrippe kreuzweise gestellt; die obern Blätter auf den
breitrandhäutigen, etwas aufgedunsenen Scheiden sitzend, die Fetzen
feiner und länger ; an der Basis der Scheiden beiderseits ein vieltheili-
ges Nebenblatt. Die Dolden mittelmässig, 8 — 16 strahlig. Die Hül-
len fehlend, oder die allgemeinen aus einigen pfriemlichen Blättchen
gebildet , zuweilen statt dieser ein auf einer kurzen , breiten Scheide
sitzendes Blatt. Die Blumen weifs. Die Frucht 2"' lang, braun,
die weifslichen Piiefen stumpf, die Striemen ziemlich breft. — Auf
Wiesen und Triften, an Ackerrändern überall und bis auf die Voralpen
hinauf. Mai. Juni. Q.
923. Carum Bulbocastanum. Hoch. Knolliger Kümmel.
Die Blätter doppelt gefiedert, die Fetzen linealisch, spitz; die Hül-
len reichblättrig, die Blättchen lanzettpfriemlich , zugespitzt; der
Stengel stielrund, fein gerillt; die Wurzel kugelig.
Beschreib. Poll. Decand.
Abbild. Plenckt.182, Fl. Dan. 220. B arrel Ic. 244.
Synon. Carum Bulbocastanum Koch Disp, in N. Act. N. C. XII. lai. —
Bunium Bulbocastanum Linn. Sp. pl. I. 54g. — $ium Bulbocastanum
Spreng. Umb. prodr. 3i. R. et S. VI. 55g. — Seandix Bulbocasta-
num Mönch meth. 101.
Von Sium entfernt sich die gegenwärtige Art durch die einstrie-
migen Thälehen der Frucht und durch die fehlenden Kelchzähne. Die
Wurzel ein kugeliger, i — 2" dicker, auswendig dunkelbrauner, in-
wendig weisser und fleischiger Knollen. Der Stengel -*- — 2', stiel-
rund, gerillt, aufrecht, oberwärts ästig, kahl wie die ganze Pflanze.
Die Blätter im Umrisse dreieckig, doppelt gefiedert, die Fetzen
schmal, linealisch , spitz, mit einem Stachelspitzchen; die obern Blätter
nur einfach gefiedert , mit 3 spaltigen lind ganzen, etwas längern Fetzen,
auf dem breitrandhäutigen, ziemlich aufgedunsenen Scheiden sitzend;
die Fetzen der wurzelständigen zuweilen kürzer, breiter und mehr lan-
zettlich. Die Dolden oft ansehnlich und grofs, 12 — 20 strahlig, die
Strahlen inwendig schärflich. Die Hüllen reichblättrig, die Blättchen
lanzettpfriemlich, und häutig, spitz, die der Hüllchen von der halben
Länge der Döldchen. Die Blumen weifs. Die Frucht 2'" lang,
Arten. Fünfte Klasse. 459
schwarzbraun. Die Riefen ein wenig dünner als bei der vorhergehen-
den Art , die Striemen wie bei dieser. — Auf Aeckern in der Pfalz,
der Wetterau, Sachsen, Hessen, Westphalen, den preussischen Rhein-
ländern. Juni. Juli. 3/..
256. AEGOPODIUM. Linn. Geifsfufs.
Die Thälchen der Früchte striemenlos, sonst alles wie bei
Carum. — Von Sison ist diese Gattung durch Blüthe und Frucht
verschieden.
f)23. Aegopodium Podctgraria. Linn. Gemeiner Geifsfufs.
Beschreib. Po 11. S c h k. Smith.
Abbild. Sohk. t.69. Fl. Dan. 670. E. bot. 940.
Getr. Samml. Sohle s. Cent. I.
Synon. Jegopodium Todagraria Linn. Sp. pl. I. 679. — Sison Podagra,
r'ia Spreng. Umb. Prodr.35. R. et S. VI. 408. — Todagraria Aego
podium Mönch meth.90. — Tragoselinum Jngelica Lam. Fl. fr. III.
44g. — Pimpinella angelicaefolia Lam.. Enc. I. 45». — Ligusticum
Todagraria Crantz austr. 200. Seseli Jegopodium Scopoli Carn.
pag. 2i5.
Die Wurzel von der Dicke eines Strohhalmes , kriechend , in ge-
wissen Entfernungen Fasern, und an derselben Stelle ein Blatt oder
eine ganze Pflanze hervorsprossend. Der Stengel iJ— 2', aufrecht,
röhrig, stielrund, gefurcht- gerillt , kahl wie die ganze Pflanze, ober-
wärts ästig, die obersten Aeste oft gegenständig. Die Wurzelblät-
ter gestielt, die Stengelblätter auf den kur-en, breiten Scheiden sitzend,
jene und die untern des Stengels doppelt 5 zählig, die Blättchen ey-
rund-länglich, zugespitzt, doppelt-gesägt , 3 — 4" lang, 1—2" breit,
das End'blättchen an der Basis abgerundet, lang gestielt, die beiden
Seitenblättchen an der Basis schief, etwas herzförmig , und sitzend; die
obern Stengelblätter nur 5 zählig, die obersten nur einfach, 3 lappig.
Die flachen Dolden ziemlich grofs , die Strahlen inwendig schädlich.
Die Hüllen fehlend. Die Blumen weifs. Die Frucht schvvarz-
braun, eyrund-länglich , 1—1$'" lang, die Riefen sehr fem die Thal-
chen runzelig- gerillt, aber striemenlos.— An schattigen Stellen in
Hainen, Wäldern, an Hecken, Zäunen, in Grasgärten überall, auf
Flächen und Gebirgen bis auf die Voralpen. T\..
237. AMMI. Linn. Amrai.
Der Kelchrand verwischt. Die Blumenblätter etwas zusam-
mennähend, tief ausgerandet, mit einem einwärts gebogenen Lappchen
unregeLässig- verkehrt-herzförmig, der eine Lappen viel kleiner und
kürzer. Das Stempelpolster konvex, mit gekerbtem Rande. Die
Griffel kurz, zuletzt zurückgeschlagen. Die Frucht fest, eyrund-
län-hch, von der Seite beträchtlich zusammengedrückt. Die 5 Uieten
440
Arten. Fünfte Klasse.
gleich, fädlich, die seitenständigen randend. Die Thälchen einstrie-
mi°\ Das Eyweifs sehr konvex. Der Fruchthalter frei. — Die
Gattuno- Ammi hat die unregelmässigen Blumenblätter von Daucus, und
unterscheidet sich dadurch sehr deutlich von allen Gattungen, mit wel-
chen sie in der Frucht übereinstimmt.
924. Ammi majus. Linn. Grofses Ammi.
Die Blätter einfach und doppelt gefiedert, die Blättchen länglich -lan-
zettlich , knorpelig - und stachelspitzig^ - gesägt , die obern Blätter
vielspaltig und schmäler , der Stengel stumpf kantig.
Beschreib. Decand. Villars.
Abbild. Fl. graec. t.273. Lobel. ic. t. 721. f. 1.
Synon. Ammi majus Linn. Spec. pL I. 54g. B. et S. VI. 529. — Apium
Ammi Crantz austr. 217.
Die Wurzel spindelig, weifs. Der Stengel aufrecht, 1 — 5',
stielrund, stumpf kantig, ffein gerillt, oberwärts ästig. Die untern
Blätter 3 zählig, oder gefiedert mit 5 Blättchen , diese länglich-lanzett-
lich, stumpflich, nach der Basis verschmälert, fein und dicht gesägt,
mit knorpelrandigen und knorpelig-stachelspitzigen Zähnen , die Seiten-
blättchen meist zweispaltig, die mittlem Stengelblätter an gröfsern Ex-
emplaren doppelt gefiedert, die gegenständigen Blättchen zusammenflies-
send, am Stiele hinablaufend; die obern Blätter auf den schmalen Schei-
den sitzend , die Blättchen schmäler , gewöhnlich 5 spaltig, an den ober-
sten Blättern linealisch. Die gröfsern D olden nicht gedrungen, reich-
strahlig, die Strahlen schlank, und nebst den Blüthenstielchen schärflich,
aber nicht flaumhaarig. Die Hülle reichblättrig, die Blättchen lang,
schmal , meist 5 spaltig , die Hüllchen ebenfalls reichblättrig , die Blätt-
chen lanzettlich, randhäutig, in eine stielrund-pfriemliche Spitze ausge-
hend, fast so lang als die Döldchen. Die Blumen weifs. Die Frucht
1'" lang, rostbraun. Die Riefen fein, die Striemen ebenfalls fein. —
Nach Sprengel bei R. et S. a.a.O. im südlichen Deutschland ohne
Bestimmung des besondern Standortes. Lejeune fand einige Exem-
plare unter dem Getreide im Gebiete der Flora von Spa. Q. 0.
238. CRITAMUS. Besser. Sicheldolde.
Der Kelch 5 deutliche Zähne. Die Blumenblätter gleich,
verkehrt-herzförmig, mit einem einwäris gebogenen Läppchen. Das
Stempelpolster ziemlich flach, der Rand gekerbt, die Griffel kurz,
zuletzt zurückgekrümmt. Die Frucht fest, länglich, von der Seite
beträchtlich zusammengedrückt. Die 5 Riefen der Früchtchen gleich,
fädlich, die seitenständigen randend. Die Thälchen einstriemig, die
Striemen fädlich. Das Eyweifs sehr konvex. Der Frucht h alter
frei. — Von Carum unterscheidet sich diese Gattung durch die deut-
lichen Kelchzähne , von Petroselinum durch dasselbe Merkmal und
durch die tief ausgerandeten Blumenblätter , von Sison ausser dem Kel-
che durch die fädlichen , nicht keulenförmigen Striemen, von Ciculct
Arten. Fünfte Klasse. ZJZJ.I
durch die längliche, nicht runde und 2 knotige Frucht, und durch schmale
Striemen, von Sium und PimpineUa durch einstriemige, nicht 5 strie-
mige Thälchen. Die von dem einen Mitarbeiter errichtete Gattung
Ptychotis unterscheidet sich durch tiefer mit einem engen Spalte herz-
förmig eingeschnittene Blumenblätter und durch das Läppchen dersel-
ben , das von einer Seitenfalte und nicht von dem Rande des Ausschnit-
tes wie gewöhnlich entspringt, wir finden es jedoch jetzt passend, beide
Gattungen in eine zu vereinigen.
925. Critamus agrestis. Besser. Acker- Sicheldolde.
Die sämmtlichen Blättchen lineal- lanzettlich, herablaufend, klein-
und gespitzt - gesägt.
Beschreib. Jacq. Poll. De c and.
Abbild. J a c q. austr. t. 257.
Getr. Samml. Scbles. Gent. 1.
Synon. Critamus agrestis Bssscr En. pl. Volli. g3. — Drepanophyllum
sioides Wib. Wertli. 196. D. agreste Hoffm. Umb. gen. I. 109. —
Sium Falcaria Linn. Sp. pl. I. 562. R. et S. VI. 555. — Sesdi Fal-
caria Crantz austr. 208. — Bunium Falcaria M. Bieb. taur.cauc.I. 24-
Die Wurzel sehr lang, spindelig, weifslich. Der Stengel sehr
ästig, rispig, kahl wie die ganze Pflanze, stielrund, zart gerillt, 1— 5'
hoch, die Aeste weit abstehend. Die Blätter etwas blaugrün, derb,
die wurzelständigen gestielt, einfach oder 5 zählig, die Blättchen lineal-
lanzettlich , 5 — 6" lang, zugespitzt, oft etwas sichelförmig zur Seite
gekrümmt, geschärft- und klein gesägt, von einem starken, weifslichen
JNerven durchbogen: die stengelständigen auf den Scheiden sitzend, die
untern ebenfalls dreizählig , aber das mittlere Blättchen bis zur Hälfte
5 spaltig , die Seitenblättchen 2 oder auch 5 spaltig ; die obern Blätter
allmälig kleiner, die Fetzen schmäler. Die Scheiden länglich, schmal-
randhäutig. Die Dolden mittelmässig , nicht gedrungen, 12 — 15 strah-
lig , die Strahlen schlank und dünn. Die Hülle 6 — 8 blättrig, die
Blättchen lineal-borstlich, ungleich, endlich zurückgeschlagen, die Hüll-
chen ebenfalls 6 — 8 blättrig, die äussern Blättchen von der Länge der
Döldchen , die innern sehr kurz , daher die Hüllchen fast halbirt. Die
Blumen weifs. Der Kelch 5 starke , lanzettliche Zähne. Die Blu-
menblätter mit einer breiten und ziemlich tiefen Bucht herzförmig
ausgerandet. Die Frucht schmal - länglich , fast 2'" lang , bräunlich
gelb , mit den rostrothen Striemen zierlich gestreift. — Auf Aeckern
fast durch ganz Deutschland. Juli. August. 7£.
926. Critamus heterophyllus. M. et K. Verschiedenblättrige
Sicheldolde.
Die Blättchen der grundständigen Blätter rundlich, eingeschnit-
ten gelappt, die obern stengelständigen lineal- fädlich.
Beschreib. Jacq. Decandolle.
Abbild. Jacq. hört. Vind. 1. 198. Moris. sect. IX. t. 2.
442 Arten. Fünfte Klasse.
Syn. TVIeum heterophyllum Mönch melh. 86. R. et S. VI. 454. — Seseli
saxifragum L i n n. Spec. pl. I. 374. S. Bunius Vi 11. Dauph. II. 588. —
Sium saxifragum Roth germ. I. 128. — Ligusticum Bunius Link En.
Ii. berol. I. 276. — Carum Bunius Linn. syst. ant. II. y53. — Aethusa
Bunius Murr. syst. veg. 236*. Ae. montana Lamk. Fl. fr. III. 649. —
Ptychotis heterophylla Koch Disp. in N. A. N. C. XII. 125.
Wer die Dolde und Frucht dieser Pflanze näher betrachtet, wird
nicht in Abrede seyn können, dafs dieselbe sehr passend neben Crita-
mus agrestis steht, mit Meum hat sie dagegen gar nichts gemein.
Meum hat keine Kelchzähne, hat ganze, an beiden Enden spitze, nicht
verkehrt -herzförmige Blumenblätter, eine stielrunde Frucht, flügelig-
und reichstriemige Thälchen , während die vorliegende Pflanze mit einer
von der Seite stark zusammengedrückten Frucht , und mit einstriemigen
Thälchen versehen ist. — Die Wurzel spindelig, ästig. Der Stengel
1 — 2', aufrecht, stielrund, fein gerillt, kahl wie die ganze Pflanze , von
der Wurzel an in dünne, schlanke, abstehende Aeste getheilt und rispig.
Die ersten Wurzelblätter einfach, herzförmig, 3 oder 51appig, die
Lappen gezähnt ; die untern Stengelblätter mit 5 Blättchen gefiedert, die
Seitenblättchen eyrund, das Endblättchen herzförmig, ebenfalls lappig
und gezähnt ; die folgenden tiefer getheilt , die Fetzen keilförmig, tiefer
gezähnt; die übrigen Blätter fein zertheilt, in sehr schmale, linealische,
spitze Fetzen, und auf den sehr schmalen Scheiden sitzend. Die Dol-
den mittelmässig, sehr locker, 6 — 12 strahlig, die Strahlen fein und
schlank, die Blüthen stiel eben haardünn. Die Hülle aus 2 — 5 hinfälligen,
die Hüllchen aus 5 — 6 bleibenden, borstlichen Blättchen gebildet, von
welchen 3 gröfser sind , so dafs das Hüllchen fast halbirt erscheint.
Die Kelchzähne pfriemlich, sehr deutlich. Die Blumenblätter durch
einen schmalen Einschnitt tief ausgevandet, an der Basis grubig einge-
drückt , in der Mitte mit einer vorstehenden Querfalte , von welcher
das einwärts gebogene Läppchen entspringt, weifs , mit einem gelben
Nerven durchzogen. Die Frucht schmal, länglich, Xkf'* lang, bräun-
lich gelb , die Riefen fein , aber geschärft, die Thälchen mit einem blut-
rothen Striemen geziert. — Auf trocknen , steinigen Hügeln im südli-
chen Tyrol, (bei Trident, Bisuhoff! Zuccarini!)
259. SISON. Linn. Sison.
Der Kelch rand verwischt. Die Blumenblätter gleich, ver-
kehrt herzförmig, mit einem einwärts gebogenen Läppchen. Das Stem-
pelpolster konvex, die Griffel sehr kurz, zuletzt zurückgekrümmt.
Die Frucht fest, eyrund, von der Seite beträchtlich zusammengedrückt.
Die 5 Riefen der Früchtchen gleich, fädlich , die seitenständigen
randend. Die Thälchen einstriemig, die Striemen keulenförmig, nach
unten breit , abgerundet , und nur bis etwas über die Hälfte des Thäl-
chens herabziehend. Das Eyweifs sehr konvex. Der Fruchthalter
frei. - — Diese Gattung, von welcher wir bis jetzt nur eine Art ken-
nen , ist durch ihre Striemen eben so ausgezeichnet wie Heracleum, und
dieses Merkmal ist so deutlich und so hervorstechend, dafs wir es nicht
vernachlässigen zu dürfen glaubten. Die übrigen von Linne unter
diese Gattung gestellten Arten gehören sämmtlich nicht hieher , Sison
Arten. Fünfte Klasse. 443
verticillatum ist ein Sium, S. inundatum und 5. Ammi gehören zu un-
serer Gattung Ilelosciadium, S. segetum ist ein Petroselinum und S.
canadense bildet mit S. Thomasii Sprengel eine eigene Gattung. Von
den Sprengelischen Arten gehören, wie wir schon bemerkten, S.
anisum und rolundifolium zu Pimpinella, S. peregrinus gehört zu Pe~
troselinum , S. aureus bildet mit Smyrnium cordatum eine eigene Gat-
tung, und eben so S. Podagraria, die übrigen Arten kennen wir
nicht.
937. Sison Ammomum. Linn. Biebernellblättriges Sison.
Beschreib, Smith. Jacq. Decand.
Abbild. Jacq. h. vind. III. 1. 18. Engl. bot. g54. Barrel. iig5.
Synon. Sison Ammomum Linn. Sp. pl. I. 562. R. et S. VI. 417. — Sium
Ammomum Dec. Fl. fr. IV. 5o4. Roth germ.II. 656. S. aromaticum
Lam. Enc. I. 4o5. — Seseli Ammomum Scop. Carn. 555. — Cicuta
Ammomum Crantz Austriac. 96. — Smyrnium heterVphyllum Mönch
meth. 57.
Die Wurzel spindelig, ästig, weifslich. Der Stengel schlank,
aber starr, stielrund, zart gerillt, sehr ästig und rispig, aus allen Ge-
lenken doldentragende Stiele hervortreibend, 1 — 2' hoch, und kahl wie
die ganze Pflanze. Die untern Blätter mit 7 — 9 Blättchen gefiedert,
die Blättchen fast sitzend, die seitenständigen eyrund-länglich , das end-
ständige kürzer und rundlich , die an den Wurzelblättern ganz und
stumpf- gesägt, mit stachelspitzigen Sägezähnen, nur das endständige
dreilappig , an den folgenden Blättern aber alle lappig eingeschnitten,
und das um so tiefer und um so mehr fiederspaltig, als sie höher ste-
hen ; die obern doppelt gefiedert , im Umrisse dreieckig , die Blättchen
fiederspaltig, die Fetzen linealisch, stachelspitzig. _ Die Dolden länger
oder kürzer gestielt, armstrahlig , aus 4—6 ungleichen Strahlen zusam-
mengesetzt. Die Döldchen 4 — 8 blüthig, die Blüthenstielchen eben-
falls sehr ungleich. Die beiden Hüllen 2 — 5 blättrig, die Blättchen
kurz, lineal-pfriemlich. Die Blume klein, weifslich. Die kurz-eyrunde
Frucht 1'" lang, schwarzbraun, diebreiten Striemen braunroth. —
In Gräben und auf feuchtem Kalk - und Lehmboden in Krain. (Scop.)
Juli. August. 0.
Anm. Sison verticillatum (ein 5mm) wurde nach unzuverlässigen
Synonymen in die deutsche Flora aufgenommen, und mufs deswegen
weggestrichen werden.
240. HELOSCIADIUM. Koch. Sumpfschirm.
Der Kelch 5 zähnig, die Zähnchen zuweilen klein. Die Blu-
menblätter gleich, ganz, nicht ausgerandet , in einem Sternchen aus-
gebreitet, an beiden Enden spitz, oder am obern Ende stumpflich, mit
einem kleinen Spitzchen. Das Stempelpolster wenig konvex, rand-
schweifi^. Die Frucht fest, rundlicher oder länglicher-oval , von der
Seite beträchtlich zusammengedrückt. Die 5 R i e f e n der F r ü c h t c h e n
404 Arten. Fünfte Klasse.
gleich, fädlich, die seltenständigen ran elend. Die Thälchen einstrie-
miff. DasEyweifs sehr konvex. Der Fruchthalter frei. — Durch
die in ein Sternchen ausgebreitete ganze, eyrunde oder elliptische,
spitze, an der Spitze gerade oder ein wenig einwärts gekrümmte, oder
auch stumpfliche , mit einem kleinen Spitzchen versehene , aber keines-
wegs ausgerandete oder verkehrt-herzförmige Blumenblätter unterschei-
det sich Helosciadium von allen verwandten Gattungen und nähert sich
der Gattung JMeum , aber diese hat keine Kelchzähne , eine fast stiel-
runde Frucht und reichstriemige Thälchen ; von Sium unterscheidet sie
sich durch die bemerkte Gestalt der Blume und durch einstriemige
Thälchen.
928. Helosciadium nodißorum. Hoch. Knotenblüthiger Sumpf-
schirm.
Die Blätter gefiedert, die Blättchen ey - lanzettförmig , gleich- und
stumpflich-gesägt; die Dolden den Blättern gegenständig, länger
als der Blüthenstiel ; der Stengel am Grunde liegend und
wurzelnd.
Beschreib. Poll. Decand. Smith.
Abbild. Engl. bot. G3g.
Syn. Helosciadium nodißorum Koch in N. A. N. C. XII. 126. Sium no-
dißorum Linne Spec. pl. I. 562. R. et S. VI. 554. Seseli nodißorum
S cop. Carn. I. 21 5.
Die Wurzel kriechend. Der Stengel niederliegend, oder im
Wasser schwimmend, an den untersten Gelenken wurzelnd, dann auf-
strebend, stielrund, gerillt, röhrig, kahl wie die ganze Pflanze, fast
gabelspaltig- und sehr ästig, die Aeste kantig-gefurcht. Die Blätter
gefiedert, die wurzelständigen bis 1' lang, die Blättchen gegenständig,
sitzend, eyrund - lanzettlich , stumpflich, am Grunde schief, doppelt
stumpf-gekerbt , an der Basis auf der obern Seite oft mit einem Oehr-
chen versehen, das unterste Paar entfernt gestellt, das Endblättchen
dreilappig; die stengelständigen kleiner, die Blättchen spitz, einfach-
gleich- und stumpflich-gesägt, das Endblättchen oft ganz. Die Dolden
mittelmässig, sehr kurz gestielt, fast sitzend, und den Blättern gegen-
ständig. Die Strahlen vierkantig, mit geschärften, weifslichen Kan-
ten. Die Hüllblättchen breit-lanzettlich, stumpflich, breit - randhäu-
tig , die 1 — 2 der Hülle ziemlich grofs, hinfällig, die der Hüllchen von
der Länge der sehr konvexen Dölelchen, bleibend. Die Blume grün-
lichweifs, die Blumenblätter eyrund, spitz. Die Frucht rundlich-
oval, 1'" lang. Die Biefen dicklich, stumpf. > — Die Frucht kommt
selten zur Beife, die Pflanze vermehrt sich aber ungemein durch ihre
kriechende Wurzel. — Am Bande der Sümpfe, wenn sich das Was-
ser frühe im Jahre zurückzieht , läuft die Pflanze auf dem Schlamme
hin, liegt gestreckt auf der Erde, wurzelt an allen Gelenken, bleibt
aber viel kleiner und kommt der folgenden Art nahe, wir nennen diese
Abart: ß die kleinere. — In Teichen, Gräben und stehendem Wasser
in der Pfalz sehr gemein, in der Wetterau, im Badischen, und in den
Preussischen Rheinlanden. Dem östlichen Deutschland fehlt diese Pflanze
Arten. Fünfte Klasse. 445
gänzlich, und scheint sich westlich nicht bis in die Mitte von Deutsch-
land zu verbreiten. Juli. August. 21.
92g. Helosciadium repens. Koch. Kriechender Sumpfschirm.
Die Blätter gefiedert, die Blättchen rundlich, eyförmig, ungleich
gezähnt-gesägt, oder gelappt: die Dolden den Blättern gegenstän-
dig, kürzer als der Blüthenstiel ; der Stengel gestreckt, kriechend.
Beschreib. Jacq. Gmel. Decand.
Abbild. Gmel. bad. t.5. Jacq. austr. t. 260. Fl. Dan. i5i4.
Syn. Helosciadium repens Koch Disp. in N. A. N. C.XII. p. 126. — Sium
repens L i n n. suppl. 182. R. et S. VI. 534.
Der vorhergehenden Art sehr ähnlich, aber viel kleiner, der Sten-
gel niedergestreckt und fast an allen Gelenken wurzelnd. Die Blätt-
chen nur 2 — 5"', selten bis Gelang, rundlich-eyförmig, zuweilen nach
dem Grunde keilförmig zulaufend, ungleich -gezähnt- gesägt udd meist
lappig- eingeschnitten, das Endblättchen stets dreispaltig. Die Dolden
lang gestielt, (der Stiel wenigstens länger als die Strahlen,) nur
aus 3 — 6 Strahlen zusammengesetzt. Die allgemeine Hülle 5 — 6 blätt-
rig. Die Frucht zweiknotig, nur A'" lang, von der Seite betrachtet
fast kreisrund. Die Riefen dünn - fädlich , die Striemen deutlich,
gleich einer feinen Riefe aufgeworfen. — Der Kelch ist sehr klein,
die Blumenblätter wie bei der vorhergehenden Art, aber kleiner. — •
Auf feuchten Wiesen und sumpfigen Plätzen in der Pfalz, der Wet-
terau, im Badischen, in Baiern (bei Regensburg), in Oestreich , Böh-
men, Westphalen , Brandenburg, Mecklenburg. Juli — Sept. 2£.
900. Helosciadium inundatum. Koch. Schwimmender Sumpf-
schirm.
Die aufgetauchten Blätter gefiedert, die Blättchen keilförmig, am
Ende 3 spaltig, die untergetauchten in haardünne Fetzen vielfach
getheilt ; die Dolden den Blättern gegenständig, 2 strahlig.
Beschreib. Smith. Roth. Decand. Spreng. Umb. Spec.
Abbild. Fl. Dan. t. 89. Engl. bot. t. 227.
Syn. Helosciadium inundatum Koch in N. A. N. C. XII. p. 126. — Sison
inundatum L i n n. Spec. pl. I. 563. — Wleum inundatum Spreng. Umb.
Spec. n5. R. et S. VI. 455. — Hydrocotyle inundata Smith brit. I.
290. — Sium inundatum Roth germ. I. 128.
Der Stengel kriechend, an den untern Gelenken wurzelnd, dann
im Wasser aufstrebend und schwimmend, 5 — 6", bis zu 2' lang, ästig,
kahl wie die ganze Pflanze. Die Scheiden der Blätter in einen kur-
zen Blattstiel übergehend. Die untergetauchten Blätter gröfser,
fiederförmig - vielfach in haarfeine Fetzen getheilt, die übrigen meist
ausser dem Wasser befindlichen, klein, einfach gefiedert, aus 5 Blätt-
chen zusammengesetzt, diese 2 — 4"' lang, keilförmig, am Ende meist
44Ö Arten. Fünfte Klasse.
5 spaltig , an denjenigen Blättern aber , welche den Uebergang von die-
sen zu den untergetauchten machen , auch mehr und tiefer gespalten.
Die kleinen Dolden den Blättern gegenständig. Der Blüthenstiel
ungefähr 1" lang, zweispaltig, die Dolde darum nur 2 strahlig , die
Strahlen ausgesperrt. Die Döldchen meist 5blüthig, die Blüthen-
stiele kürzer als der Fruchtknoten und als die Frucht. Die Hülle
fehlend, die Hüllchen meist 4 blättrig, die Blättchen lanzettlich, fast
von der Länge der Döldchen. Die Blumen weifs, klein. Die Frucht
gelbbraun , oval-länglich , |"' lang , die Riefen fädlich , aber stark vor-
tretend. Die Striemen schwarzbraun, fein, jedoch sehr deutlich. —
In stehendem Wasser, in Gräben, Sümpfen in Holstein, Oldenburg,,
bei Bremen, Hannover, in Westphalen , in der Wetterau. Juni.
Juli. ^.
241. TRINIA. Hoffmann. Trinie.
Zweihäusig oder zweihäusig vielehig. Der Kelchrand verwischt.
Die Blumenblätter gleich, eyrund und kurz gespitzt mit einwärts
gebogenen Spitzchen, oder lanzettlich, in eine einwärts gerollte Spitze
verschmälert. Männliche Blüthe auf einem besondern Stamme : Die
Staubgefäfse vollkommen, länger als die Blumenblätter, der Fruchtkno-
ten fehlend , die Griffel unvollständig. Zwitterblüthe auf einem beson-
dern Stamme: Der Fruchtknoten eyrund, die Staubgefäfse vollständig,
länger als die Blüthe oder fehlend , die Griffel lang , die Narben ko-
pfig. Das Stemp elpo Ist er ziemlich flach, randschweifig. Die Frucht
lest, eyrund oder eyrund -länglich, von der Seite beträchtlich zusam-
mengedrückt. Die 5 R i e f e n der Früchtchen gleich , dicklich , fäd-
lich , inwendig hohl und mit Oel angefüllt, die Thälchen striemenlos
oder mit einer Andeutung zu einem Striemen , die Berührungsfläche
zweistriemig. Das Ey weifs sehr konvex. Der Fruchthalter frei.
Statt der Zwitterblüthe bei 2 uns bekannten Arten weibliche; an diesen
die Staubgefäfse unvollständig, kürzer als die Blüthe oder fehlend, sonst
alles wie bei der Zwitterblüthe. — Diese schon durch ihren Habitus
sehr ausgezeichnete Gattung ist durch das zweihäusige Verhältnifs der
Blüthen und durch die starken Oelkanäle unter den Riefen , während
die Striemen der Thälchen fehlen oder kaum angedeutet sind , gar
kenntlich.
901. Trinia Henningii. M. von Bieb erst ein. Hennings Trinie.
Die Fruchtknoten kahl; die Riefen der Früchtchen stumpf;
die Hüllchen fehlend; die Blüthen stielchen vielmal länger
als die Frucht.
Beschreib. Pollich.
Syn. Trinia Henningii M. Bieb. taur. cauc. III. 245. Tr. dioica Hoffm.
Umb. gen. I. 94. Pimpinella glauca Linn. Sp. pl. I. 378. Host Syn. 171.
Po 11. palat. I. 5o6. Gmel. bad. I. 727, (nach dem in der Pfalz angege
benen Standorte, in der Beschreibung ist Trinia Kitaibelii damit ver-
wechselt.)
Arten. Fünfte Klasse. 447
Die Wurzel dick, spindelig, ästig, braun, schopfig, im Ver-
hältnifs der Pflanze dick und grofs. Der Stengel niedrig, 5 — 6", sel-
ten bis i' hoch, aber vom Grunde an sehr ästig, und wegen der un-
tern Aeste, welche fast die Länge des Stengels erreichen und nach allen
Seiten abstehen , rund-buschig. Die häufigen blüthetragenden Aeste ge-
genständig , übrigens Stengel und Aeste ganz kahl , und sehr kantig,
die Kanten spitz , stark hervortretend , auch die Blüthenstiele tief
gefurcht, und Stengel und Aeste oft violett angelaufen. Die Blätter
meergrün, die wurzelständigen 2 — 5 fach gefiedert, die Blättchen 5 — 5
theilig, die Fetzen ein wenig fleischig, linealisch, 5 — 6"' lang, kaum
i'" breit, spitz oder kurz stachelspitzig, am Bande öfters schädlich ;
die weiter nach oben hin auf den kurzen, aufgedunsenen, breit - rand-
häutigen Scheiden sitzend, weniger zusammengesetzt ; die obersten oft
nur ein dreitheiliges Blättchen auf der Scheide darstellend. Die Dol-
den klein, sehr häufig vorhanden, 5— 9 strahlig, die Döldchen i5 — 20
blüthig, die meisten Dolden auf diese Weise zusammengesetzt, einzelne
darunter gemischte aber auch einfach. Die Hüllen fehlend, selten
unter den Döldchen ein einzelnes, hinfälliges Blättchen. Die Blut he n
der männlichen Pflanze ^'"breit, ohne Fruchtknoten. Der Kelchrand
mit 5 kurzen, stumpfen Zähnchen besetzt, die weifsen , auswendig röth-
lichen Blumenblätter ey-lanzettförmig, an der Spitze einwärts gekrümmt,
und in ein lanzettliches Läppchen verschmälert, die Griffel kurz, die
Staub^-efäfse länger als die Blume, vollkommen. Die Blüthen der
weiblichen Pflanze kleiner, der Fruchtknoten vollkommen, der Kelch-
rand verwischt, die Blumenblätter eyrund, mit einem kurzen, einwärts
gekrümmten Spitzchen, die Staubgefäfse kürzer als die Blume, unvoll-
kommen, die Griffel lang, die Narben kopfig. Die Frucht schwarz-
braun, die Kiefen stumpf, mit einem sehr feinen Kiele belegt, iA'"
lang, elliptisch oder oval. Die Blüthenstiele bei der Frucht ver-
längert, die längern fast 4" lang. — Auf trocknen Kalkbergen in der
Pfalz , in Franken bei Würzburg , in Oestreich und im südlichen Ty-
rol. Mai. 0.
Anm. Der hier beschriebenen Tr. Henningii sehr ähnlich ist die
im benachbarten Ungarn gar nicht seltene Tr. Hüaibelii , welche noch
im Gebiete der deutschen Flora aufgefunden werden dürfte, sie unter-
scheidet sich durch schmälere, längere Fetzen der Blätter, durch deut-
liche , 5 blättrige Hüllchen , und durch Blüthenstiele , welche bei der
Frucht kürzer oder doch nur ein wenig länger als die Frucht selbst
sind. Hiezu ziehen wir ohne Bedenken Seseli pumilum Linn. Spec.
pl. I. J75. Linne würde diese Pflanze nicht zu Seseli gebracht haben,
hätte er nicht die deutlichen Hüllchen gesehen , denn bei Pimpinella
glauca Sp. pl. I. 578. bemerkt er ausdrücklich , dafs sie keine Hüllchen
habe und sich dadurch von Seseli unterscheide.
902. Trinia Hoffmanni. Marschall von Bieber st ein. Hoff-
manns Trinie.
Die Fruchtknoten flaumhaarig; die Riefen der Früchtchen ge-
schärft; die Hüllchen fehlend.
Abbild. Jacquin Austr. t. 28. Hoffm. Umb. gen. t. 1. B. f. 22. Engl.
bot. 1209. nach M. Bieb.
443 Arten, fünfte Klasse.
Syn. Trinia Hoffmanni M. B i e b. taur. cauc. III. 244- — Timpintlla dioica
Linn. Mant. obj. Host Synops. 1719. M. Bieberst. I. 24a. Smith
brit. 552, nach M. Bieb. P. pumila Jacquin Austr. I. 19. — Apium
■pnmilum Crantz fasc. 2i3.
Von dieser Pflanze haben wir noch kein deutsches Exemplar ge-
sehen und kennen sie nur nach einem Gartenexemplare, welches noch
in Blüthe steht, ihre Frucht ist uns unbekannt", wir nehmen sie nach
Jacquin und Host auf. Jacquin s Abbildung zeigt runde, und
noch einmal so breite Früchte als P. Hennin» ii hat, und Host unter-
scheidet Pimpinella dioica durch runde, mit Furchen durchzogene
Früchte von P. glauca, deren Früchte er elliptisch und mit erhabenen
Linien belegt angibt, auch M. Bi eberstein erwähnt Oestreichischer
von ihm verglichene Exemplare des T. Hoffmanni, welche von den kau-
kasischen auf keine Weise verschieden seyen. Sie unterscheidet sich
nach M. Bieb. durch viel kürzere Fetzen der Blätter, durch viel kür-
zere Blüthenstielchen bei der Frucht, durch flaumhaarige Fruchtkno-
ten, durch runde, weifse Früchte, und durch geschärfte Riefen der
Früchtchen. Die. Jacquini sehe Abbildung zeigt Blüthenstiele von der
Läno-e der Frucht, und bräunlich-gelbe, runde Früchte, welche, wie
oben bemerkt worden , noch einmal so breit, als an T. Henningii sind,
aber die Fetzen der Blätter sind eben nicht kürzer abgebildet, als an
den gewöhnlichen Exemplaren der letztern. Die Pflanze erscheint nach
M. Bieb. in 2 Abarten, die eine ist ganz kahl bis auf den Fruchtkno-
ten, var. a Fl. taur. cauc. a. a. O. Tr. glaberrima Hoffm. Umb.
gen. I. p.o,3, und hiezu Pimpinella pumila Jacq. a. a. 0., die andere
ist überall flaumhaarig-scharf, var. ß Fl. taur. cauc. a. a. 0. Tr. hi-
spida Hoffm. Umb. gen. I. p. 94. Unser Exemplar ist zwitterig und
Jacquin beschreibt seine Pflanze zweihäusig - vielehig. — Auf
trocknen Hügeln in Oestreich , Jacquin, Host und Bieberstein.
Mai. ©.
242. PETROSELINUM. Linn. Peter silge.
Der Kelch rand verwischt. Die Blumenblätter gleich, rund-
lich, gekrümmt, an der Spitze einwärts gebogen, und in ein breites,
längliches Läppchen verschmälert, kaum ausgerandet. Das Stempel-
polster kurz kegelförmig, die Griffel kurz, zurückgekrümmt. Die
Frucht fest, eyrund, von der Seite beträchtlich zusammengedrückt und
zusammengezogen, daher fast zweiknotig. Die 5 Riefen der Frücht-
chen fädlich, stumpf, die seitenständigen randend. Die Thälchen
einstriemig, die Striemen fädlich. Das Eyweifs sehr konvex. Der
Fruchthalter frei, zweitheilig. — Von Trinia verschieden durch die
breiten Striemen der Thälchen und die nicht hohlen Riefen , von Ca-
rum, Aegopodium, Ammi, Critamus und Sison durch die nicht herzför-
migen Blumenblätter , von Aegopodium noch durch die vorhandenen
Striemen, von Ammi durch die regelmässigen Blumen , von Critamus
durch den Mangel der Kelchzähne und von Sison durch die fädlichen
Striemen; von Helosciadium verschieden durch die runden, einwärts
gekrümmten, in ein längliches Läppchen verschmälerten Blumenblätter;
von Apium durch dieses Läppchen der Blumenblätter (bei Apium haben
Arten. Fünfte Klasse.
449
diese blofs ein dicht zusammengerolltes Spitzchen,) durch eyrunde, nur
etwas 2 knotige Frucht , und durch einen 2 theiligen Fruchthalter ; von
Cicuta durch die Gestalt der Blumenblätter, der Frucht und durch die
mangelnden Kelchzähne.
935. Petroselinum sativum. Hoffmann. Gewöhnliche Feter-
silge.
Die Blätter dreifach gefiedert; die Hüllchen um die Hälfte kür-
zer als die Blüthenstiele.
-Abbild. Plenck off, t. 218. Moris. sect. IX. t. 8. f. 2.
Synon. Fetroselinum sativum Hoffm. Umb. gen. I. 78. — Apium Petro-
silinum Linn. Sp. pl. I. 379. R. et S. VI. 429. A. vulgare L a m. Fl.
fr. III. 1027.
Die Wurzel weifslich, spindelig, mehrere Stengel treibend. Diese
stielrund, zart gerillt, vom Grunde an ästig, mit langen, ruthenförmi-
gen Aesten , kahl wie die ganze Pflanze. Die Blätter gesättigt grün,
glänzend, die untern und wurzelständigen gestielt, dreifach gefiedert,
die Blättchen eyrund, 3 spaltig, eingeschnitten und gezähnt, am Grunde
keilförmig, die Zähne stumpflich, mit einem kurzen, weifsen Stachel-
spitzchen; die obern stengelständigen kürzer gestielt, weniger zusam-
mengesetzt, die Blättchen 3, spaltig, die Fetzen lanzettlich, ganzrandig,
spitz , die obersten nur dreizählig , die Blättchen lineal-lanzettlich. Die
Dolden mittelmässig , locker, 10 — 20. strahlig. Die Hülle 1 — 2 blätt-
rig , die Hüllchen 6 — Sblättrig, die ßlättchen pfriemlich, um die Hälfte
kürzer als die Blüthenstiele. Der Kelch 5 undeutliche, kleine Zähn-
chen. Die Blume grüngelblich. Die Frucht 1'" lang, graubraun,
mit weifslichen Biefen. — Aendert mit krausen Blättern ab. Wird
zum ökonomischen Gebrauche gebaut. Juni. Juli. £a,
243. APIUM. Linn. Sellerie.
Der Kelch ran d verwischt. Die Blumenblätter gleich, flach,
rundlich , nicht ausgerandet , das zugespitzte Ende dicht zusammenge-
rollt. Das Stempelpolster wenig konvex, randschweifig , die Grif-
fel sehr kurz, zurückgebogen. Die Frucht fest, rundlich, breiter
als lang, zweiknotig, in den Seiten zusammengezogen. Die Frücht-
chen fast halbkugelig, mit öfädlichen, feinen, etwas geschärften Bie-
fen, die beiden seitenständigen randend. Die Thälchen einstriemig,
die äussern seltner mit 2 oder auch 3 Striemen durchzogen. Das Ey-
weifs sehr konvex. Der Frucht h alter ungetheilt. — Die runden,
nicht ausgerandeten , mit einem dicht eingerollten Spitzchen versehenen
Blumenblätter unterscheiden nebst dem ungetheilten Fruchthalter diese
Gattung von den verwandten.
934. Apium graveolens. Linn. Gewöhnliche Sellerie.
Beschreib. Po 11. Smith. P.oth.
Abbild. Plenck off. t. 27. Schk.t.78. Engl. bot. 1a 10.
450 Arten. Fünfte Klasse.
Syn. A-pium graveolens Linn. Sp. pl. I. 079. R. et S. VI. 429. — Seseli
trraveolens Scop. Carn. I. 21 5. — Sium Apium Roth germ. I. 128.
S. araveolens Vest Man. bot. 517.
Die Wurzel spindelig, weifslich, ästig. Der Stengel sehr ästig,
x 2' hoch, aufrecht, auch wohl niederliegend, gefurcht, röhrig, kahl
wie die ganze Pflanze , die Aeste weit abstehend , und bei grofsen Ex-
emplaren am Ende des Stengels quirlig. Die Blätter gesättigt grün,
spiegelnd , die grundständigen mit 5 Blättehen gefiedert , die Blättqhen
rundlich, 5 lappig, eingeschnitten-gezähnt , mit stumpfen, kurz-staehel-
spitzigen Zähnen, am Grunde gerade abgeschnitten; die stengelständi-
gen 5 zählig , kürzer gestielt , die Blättchen am Grunde keilförmig, die
Zähne spitzer, das Stachelspitzchen weifs und knorpelig; die obern auf
den schmalen Scheiden sitzend, die Blättchen keilförmig, spitz, drei-
spaltig, oder auch ganz und lanzettlich. Die häufigen Dolden klein,
Q x2 strahlig, kurz gestielt, zum Theil sitzend. Die Hüllen feh-
lend, doch am Grunde der Dolde nicht selten ein 5 theiliges Blatt. Die
weissen Blumen sehr klein. Die Frucht etwas über i'" lang. — Bei
den kultivirten Abarten wird die Wurzel dick, knollig, rundlich und
efsbar. — Jn Gräben und Sümpfen an salzhaltigen Stellen und am
Meeresstrande. Juli — September. P).
244. CICUTA. Linn. Wasserschierling.
Der Kelch deutlich 5 zähnig. Die Blumenblätter gleich, ver-
kehrt-herzförmig, mit einem- einwärts gebogenen Läppchen. DasStem-
pelpolster flach, mit einem gekerbten Rande. Die Griffel zurück-
gekrümmt. Die Frucht fest, rundlich, von der Seite zusammenge-
drückt, oder zusammengezogen, mit den starken Kelchzähnen gekrönt.
Die 5 Riefen der Früchtchen fast flach, die seitenständigen etwas
breiter und randend , alle aus einer ziemlich dicken Rinde gebildet , die
seitenständigen schieben sich , wie man auf dem Ouerdurchschnitte sieht,
unter dem Eyweifse keilförmig ein , und bilden den gröfsern Theil der
Berührungsfläche , und dadurch erlangt das Eyweils auf dem Ouer-
durchschnitte eine kreisrunde Figur. Die Striemen liegen oberfläch-
lich in gleicher Ebene mit den Riefen oder selbst noch etwas höher, in
jedem Thälchen befindet sich einer, auf der Berührungsfläche 2. —
Die Gestalt und der Bau der Frucht zeichnen Cicuta von den verwand-
ten Gattungen hinlänglich aus.
f)55. Cicuta virosa. Linne. Giftiger Wasserschierling.
Die Blätter meist 5 fach gefiedert, die Blättchen 2 — 5thcilig, die
Fetzen lineal-lanzettlich , spitz, gesägt; die Hülle reichblättrig.
Abbild. Hayne Darst. t. 07. Sclik. t. 71. Plenck t.210.
Getr. Samml. Schi es. Cent .2.
Syn. Cicuta virosa Linn. Sp. pl. I. 568. R. et S. VI. 452. — Cicutaria aqua-
tica L a m. E n c. II. p. 2. Deeand. Fl. fr. IV. 294. — Coriandrum Cicuta
Roth germ. II. 347.
Die dicke, abgestumpfte Wurzel weifslich, quirlig mit starken
Fasern besetzt, hohl, und fächerig von markigen Querwänden. Der
Arten. Fünfte Klasse. ■ 451
Stengel stielrund, flach gerillt, fein gerieft, kahl wie die ganze
Pflanze, unterwärts dick, an den untersten Gelenken wurzelnd, ober-
wärts ästig, die obern Aeste nicht selten gegenständig. Die Blätter
grofs, 2— 3 fach gefiedert, die Blättchen 2— 5 theilig, die Fetzen lineal-
lanzettlich, spitz, gesägt, i£— 2" lang, 5— 6'" breit, am Rande schärf-
lich, das Endblättchen stets 3 theilig , in die ganzrandige Basis keilför-
mig-herablaufend , die Seitenblättchen am ürunde ebenfalls keilförmig,
das unterste Paar gestielt. Die Säge zahne mit einem weissen Spitz-
chen. Der Blattstiel röhrig, stielrund. Die obern Blätter auf den
etwas bauchigen Scheiden sitzend , weniger zusammengesetzt , die Fe-
tzen spitzer- und entfernter gesägt, und schmäler. Die Enddolden
grofs, sehr konvex, die Döldchen gedrungen. Die Seite ndolden
kleiner, höher stehend. Die Hülle fehlend, oder i — 2 blättrig, die
Hüllchen vielblättrig, die pfriemlichen Blättchen zuletzt zurückgeschla-
gen. Die Blumen weifs. Die Frucht breiter als lang, zweiknotig,
mit dem bleibenden Kelche und den zwei auseinanderfahrenden Griffeln
gekrönt, 6'" lang, braungelb und durch die Striemen dunkelbraun ge-
streift. — Auf den Gebrüchen der höhern Berge bleibt die Pflanze
klein, der Stengel ist nur i — i-'-' hoch, dünn und schlank, die Blätter
sind viel kleiner, die Fetzen schmal, linealisch, nur i'" breit, die
Dolden sind nur 5— 6 strahlig, hieher gehört: C. virosa ß var. stricto.
Schultz Fl. starg. suppl. 17. Cicuta angustifolia Kit. bei Schult.
Oestr. Fl. I. nr. 1204, aber zwischen diesen kleinen, schmalblättrigen
Formen giebt es die allmäligen Uebergänge zur gewöhnlichen. — In
Gräben, Teichen, Bächen und auf moosigem Sumpfboden. Juli. Au-
gust, je,
245. CHAEROPHYLLUM. Linne. Kälberkropf.
Der Kelchrand verwischt. Die Blumenblätter ziemlich gleich,
oder auch ungleich, die äussern am Bande der Dolde gröfser , mehr
oder weniger ausgerandet oder verkehrt - herzförmig mit einem einwärts
gekrümmten Läppchen. Das Stempelpolstcr kürzer oder länger,
kegelförmig, die Griffel von verschiedener Länge, zurückgebogen od( r
aufrecht. Die Frucht fast lineal-länglich , von den Seiten zusammen-
gedrückt oder zusammengezogen, nicht in einen Schnabel von verschiede-
nem Baue endigend. Die Früchtchen mit 5 stumpfen, ziemlich fla-
chen Riefen, von welchen die seitenständigen den Rand bilden, auf der
Berührungsfläche mit einer tiefen , meistens sehr spitzen Furche durch-
zogen. Die Thälchen einstriemig. Das Ey weifs auf dem Quer-
durchschnitte halbmondförmig. — von denBlüthen am Rande der Döld-
chen sind 2 — 6 — 10 gröfsere, nebst einer kleinern, kurz gestielten, in
der Mitte desselben Döldchens , zwitterig , die übrigen männlich und
fehlschlagend. Auch zur Zeit der Frucht bleibt die in der Mitte befind-
liche Blüthe kurz gestielt. — Die tiefe , spitze Furche auf der Berüh-
rungsfläche unterscheidet die gegenwärtige Gattung und die beiden fol-
genden von allen vorhergehenden mit 5 gleichen Riefen , so insbeson-
dere Chaerophyllum von Carum und dessen Verwandten , von An-
thriscus und Scandix unterscheidet sich Chaerophyllum ausser andern
Merkmalen durch den Mangel des Schnabels an der Spitze der Frucht.
Die Gattung Myrrhis , womit Sprengel die sämmtlichen Arten von
29"
^52 Artep. Fünfte Klasse.
Chaerophyllum verbindet, unterscheidet sich durch den ganzen Bau der
Frucht gar auffallend.
o3G. Chaerophyllum aromaticum. Linne. Gewürzhafter Käl-
berkropf.
Der Stengel unter den Gelenken angeschwollen; die Blätter dop-
pelt 5 zähli«^ oder 5 zählig- doppelt -gefiedert, die Blättchen unge-
theilt, eyrund-länglich , zugespitzt, gesägt; die Hüllchen breit-
lanzettlich, pfriemlich gespitzt, wimperig; die Griffel ausgesperrt,
länger als das kegelförmige Stempelpolster.
Beschreib. Jacq.
Abbild. Jacq. austr. t. i5o.
Getr. Samml. Schi es. Cent. r.
Syn. Chaerophyllum aromaticum Linn. Spec. pl. I. 371. — Myrrhis aro-
matica Spreng. Umb. Prodr. 28. R. et S. VI. 5og.
Die Wurzel schwärzlich, ästig, im Alter mehrköpfig. Der Sten-
gel aufrecht, 2— 5' hoch, stielrund, gerillt, unterwärts mit steifen,
rückwärts gerichteten, aus Knötchen entspringenden Haaren besetzt,
welche auch die Blattscheiden und die Stiele der untern Blätter über-
ziehen, daselbst mit rothen Flecken und Punkten besprengt, und unter
den Gelenken etwas aufgetrieben. Die Blätter denen von Aegopo-
dium Podagraria sehr ähnlich, unterseits auf den Nerven kurzhaarig,
oberseits mit zerstreuten, angedrückten Härchen besetzt oder auch kahl,
doppelt 5 zählig oder fast doppelt gefiedert, der Blattstiel nämlich drci-
theibig und jeder Ast 5 oder auch 5 Blättchen und der mittlere zuweilen
wieder doppelt 5 zählig, und 9 Blättchen tragend, diese länglich-eyrund,
zugespitzt, doppelt gesägt, die Seitehblättchen am Grunde schief, zu-
weilen herzförmig, die auf der innern Seite meist doppelt kleiner; die
obern Blätter auf den länglichen, breitrandhäutigen, gewimperten oder doch
am Ende bärtig wimperigen Scheiden sitzend, kleiner. Die Dolden ziem-
lich grofs, 12 — 18 strahlig, flach. Die H üllblätt dien breit -lanzett-
lich, fast ganz häutig, wimperig, in eine lange, pfriemliche Spitze aus-
laufend, zurückgeschlagen, an beiden Hüllen vielzählig , zuweilen die
allgemeine Hülle fehlend. Die Blumen weifs , die Blumenblätter ver-
kehrt-herzförmig. Die Frucht linealisch, nach der Basis ein wenig
schmäler, die Striemen dunkelbraun, schmal. Die Griffel auseinander
fahrend , etwas länger , als das Stempelpolster. Zwischen den Fingern
gerieben giebt die ganze Pflanze einen gewürzhaften Geruch von sich. —
In Hainen, Waldwiesen in Oestreich, Böhmen, Schlesien, Sachsen. 21.
q57. CHAERoniYLLUM hirsutum. Linn. Rauch haariger Kälber-
kropf.
Der Stengel gleich; die Blätter doppelt 3 zählig, die Blättchen
eingeschnitten-lappig und fiederspaltig , tief und spitz gesägt, zwei-
. spaltig ; die Seiten blättchen eyrund - länglich , das JEndblätt-
Arten. Fünfte Klasse. 455
chen eyrund, 5 spaltig- ; die Hü liehen breit-lanzettlich, zugespitzt,
gewimpert; die Griffel gerade, mehrfach länger als das kegel-
förmige Stempelpolstcr.
Beschreib. Jacq.
Abbild. Jacq. austr. t. 148.
Getr. Samml. Schles. Cent. 1.
Synon. Chaerophyllum hirsutüm Linn. Sp. pl. I. 571. Ch. palustre Latn.
Enc. I. 685.— Myrrhis hirsuta Spreng. Umb. Prodr. 28. — Scandix
hirsuta Scop. Carn. p. 211.
Die Wurzel lang, ästig, braun, im Alter mehrköpfig. Der
Stengel im Verhältnifs seiner Länge dick, aus einer gekrümmten Ba-
sis, aufrecht, i± — 2/, röhrig, glänzend, unterwärts schwach, obervvärts
stärker gerillt, und daselbst in einige Aeste getheilt , entweder überall
mit steifen, abwärts gerichteten Haaren besetzt, doch am untern Theile
und an den Gelenken dichter , oder nach oben , oder auch überall kahl.
Die Blätter oberseits gesättigt grün und kahl, unterseits bleicher und
spiegelnd , wie mit Firnifs überstrichen , und mehr oder weniger mit
zerstreuten Haaren besetzt, doppelt dreizählig, die Blättchen breit, spitz,
die seitenständigen eyrund-länglich, zweispaltig, am Grunde abgerundet,
das Endblättchen eyrund, 3 spaltig, am Grunde keilförmig, sämmtlich
lappig-eingeschnitten , ungleich-tief- und spitz - gezähnt, oder auch alle
fiederspaltig , die Fetzen "länglich , breitlich, spitz und eben so gesägt;
die wurzelständigen gestielt," die obern stengelständigen sitzend. Die
Scheiden grofs , die obern aufgeblasen. Die Dolden vor dem Auf-
blühen überhangend, ansehnlich, gedrungen, konvex, ungefähr i5strah-
lio-, tind nebst den Blüthenstielchen kahl, oder mit wenigen Härcheri
besetzt. Die Hülle fehlend. Die Hü liehen 5 — 10 blättrig, die Blätt-
chen lanzetllich, lang zugespitzt, am Rande häutig und gewimpert, zu-
letzt zurückgeschlagen. Die Blume weifs oder auch lila, mit rosen-
rothen Griffeln. Die Blumenblätter verkehrt-herzförmig, von ziem-
lich langen Härchen gewimpert. Die Frucht 5 — 4'" lang, linealisch,
nach der Spitze, nicht aber nach dem Grunde verschmälert, mit dem
kegelförmigen Stempelpolster und den langen, geraden Griffeln gekrönt,
die0 Riefen flach, die Striemen etwas schmäler als die Riefen. — Die
Pflanze ändert , wie wir in der Beschreibung bemerkten , mit einem
haarigen und kahlen Stengel, mit weifsen und rothen ßlumen ab, und
auch mit am Rande kahlen Blumenblättern. Eine merkwürdige Abart
ist ß die schierlingblättrige, die Blätter dieser Abart sind nicht
blofs doppelt dreizählig mit fiederspaltigen Blättehen, sondern unter dem
fiederspaltigeh Endblättchen befinden sich noch meistens 2 Paar völlig
getrennte Fieder, wodurch die Blätter mehr das Ansehen der Blätter
von Ch. aureum erhalten. Der Stengel ist höher. 5— 4' nach Villa rs,
die Dolden sind lockerer, aus weniger Strahlen gebildet. Die Blumenblatter
sind gröfser, weniger ausgerandet. Hieher gehört Ch. Cicutaria Vill.
Delph". II. 644. Diese Pflanze verdient eine genauere Untersuchung,
wiewohl sie uns nur Abart scheint, bei welcher, wie wir aus wenigen
getrockneten Exemplaren zu schlichen berechtigt sind, die angegebe-
nen Merkmale nicht immer zusammentreffen. — In Wäldern, besonders
454 Arten. Fünft© Klasse.
in Gebirgswäldern und auf Bergwiesen bis auf die Voralpen , im mitt-
lem und südlichen Deutschland. Juli. August. 2J..
938. ChaerophyllüM aureum. Linn. Gelbfrüchtiger Kälber-
kropf.
Der Stengel unter den Gelenken etwas angeschwollen; die Blätter
5 fach gefiedert, die Blättchen aus einer eyrunden Basis lanzettlich,
zugespitzt , eingeschnitten und gesägt , am Grunde fiederspaltig, an
der lang vorgezogenen Spitze ganz und einfach gesägt; die Hüll-
chen breit-lanzettlich, zugespitzt, wimperig; die Griffel ausge-
sperrt, mehrfach länger als das konvex -kegelförmige Stempel-
polster.
Beschreib. Jacq. Po 11.
Abbild. Jacq. austr. t. 64. Engl. bot. 2«o5,
Syn. Chaerophyllum aureum Linn. Sp. pl. I. 570. Ch. maculatum Willd.
En. suppl. i5. — Jilyrrhis aurea Sprengel Umb. Prodr. 29. R. et
S. VI. 5 11. — Scanäix aurea Roth germ. I. 123.
Die Wurzel ästig, faserig, braun, mehz-köpfig. Der Stengel
2 — 4', aufrecht, kantig und flach gerillt, unter den Gelenken ange-
schwollen , ganz kahl , oder unterwärts mit steifen , oberwärts gerichte-
ten Haaren besetzt, oder ausser diesen Haaren nebst den Scheiden und
Blattstielen mit mehr oder weniger dichtem Flaumhaare bedeckt , am
untern Theile oft roth überlaufen , zuweilen auch roth gefleckt. Die
Blätter entweder ganz kahl oder besonders unterseits mehr oder we-
niger kurzhaarig, oder daselbst auch ziemlich dicht flaumhaarig, am
Rande stets kurzwimperig , im Umrisse dreieckig, 1 — 5 fach gefiedert,
die Fieder aus einer eyrunden Basis , lang lanzettlich , am Grunde fie-
derspaltig , übrigens eingeschnitten , die Fetzen länglich , spitz , gesägt,
die obern Fetzen allmälig in einfache Sägezähne übergehend, daher der
obere Theil der Blättchen als eine langvorgezogene , ganze , sägezäh-
nige Spitze erscheint; die untern Blätter gestielt, der Blattstiel oft kurz-
haarig; die obern weniger zusammengesetzten auf den länglichen, etwas
aufgedunsenen Scheiden sitzend. Die Dolden und Hüllen wie bei
der vorhergehenden Art , die Dolden aber vor dem Aufblühen nicht
hangend und die gelblich weifsen Blumenblätter tiefer , bis auf die
Hälfte herzförmig eingeschnitten. Die Frucht grüngelb, bei vollkomm-
ner Reife grau-braun , von den schmalen Striemen dunkelbraun gestreift,
linealisch, nach der Basis verschmälert. Das Stern pclpo Ister kurz
kegelförmig, die Griffel ausgesperrt oder zurückgebogen. — Die
Pflanze varirt, wie wir oben bemerkten, im Ueberzuge manchfaltig,
auch mit mehr oder weniger geflecktem Stengel und mehr oder weni-
ger eingeschnittenen und gelappten Blättern. Auf den ersten Blick hat
sie viel Aehnlichkeit mit slnthriscus sylvestris , näher betrachtet läfst
sie sich jedoch leicht unterscheiden. — An Waldrändern, auf Hügeln,
in Hecken , auch auf Gebirgen und Voralpen , im mittlem und südli-
chen Deutschland. Juni. Juli. 21.
Arten. Fünfte Klasse. 455
f)5g. Ciiaerophyllüm bulbosum. Linn. Knolliger Kalberkropf.
Der Stengel unter den Gelenken angeschwollen; die Blätter mehr-
fach gefiedert, die Blatteten tief hederspaltig, die Fetzen lineal-
lanzettlich, spitz, an den obern Blättern linealisch und sehr schmal ;
die Hüllchen lanzettlich, feinspitzig, kahl; die Griffel zurück-
geflogen, ungefähr von der Länge des konvex-kegelförmigen Stcm-
pelpolsters.
Beschreib. Jacq. Po 11. Hayne.
Abbild. Jacq. Austr. t. 63. Hayne Darst. t. 02. Plenck t. 207.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 1.
Svnon. Chaerophyllum br.lbosum Linn. Spec. pl. I. 070. Jllyrrlns bullosa
Spreng. Umb. prodr. 29. R. et S. VI. 5i5. — Scandix bulbosa Roth
germ. I. iÖ2.
Die Wurzel weifslich, kurz - möhrenförmig, am Ende mit stär-
kern Fasern besetzt, einen einzelnen Stengel treibend, dieser aufrecht,
stielrund , zart gerillt , rotbgefleckt , unter den Gelenken stark ange-
schwollen, oberwärts ästig und bereift, kahl, am Grunde, so wie die
untern Blätter steifhaarig , die Haare am Siengel aus rechlichen Knöt-
chen entspringend, abwärts gerichtet. Die Blätter mehrfach ge-
fiedert, die Blättchen tief fiederförmig in lineal - lanzettliche , spitze,
und mit einem weifsen SpiUchcn versehene Fetzen gespalten, welche an
den obern Blättern linealischer , schmäler und länger werden, und ent-
fernter gestellt sind, so dafs diese sehr fein vieltheilig erscheinen; die
untern Blätter gestielt, grofs , am Rande wimperig und auf der Unter-
seite, so wie die Verästelung des Blattstieles mit einzelnen langen, weis-
sen Haaren bestreut, die obern auf den länglichen Scheiden sitzend,
die obersten klein , und oft in fast haardünne Fetzen zerschnitten. Die
Dolden im Verhältnifs der Pflanze nicht grofs, i5 — 20 strahlig, die
Strahlen sehr dünn. Die Hülle fehlend oder einblättrig, die Hüllchen
5 — 6 blättrig, das eine innere Blättchen abgekürzt, die übrigen breit-
lanzettlich, randhäutig, feinspitzig, aber nicht gewimpert. Die Frucht
Kneal-lnn glich, 3'" lang, nach oben etwas verschmälert, grünbräunlich,
bei völliger Reife gelbbraun, von dem ziemlich breiten Striemen dun-
kelbraun gestreift. Das Stempel pol st er kurzkegelförmig, mit einem
vortretenden, gekerbten Rande, der Griffel kürzer als das Stempclpol-
sler , zurückgekrümmt. — Auf unfruchtbaren Hügeln , in Hecken , an
Wegen, Zäunen und Flufsufern. Juni. Juli. Q,
rj/io. Chaekothyllum temulum. Linn. Berauschender Kälber-
kropf.
Der Sien gel unter den Gelenken angeschwollen; die Blätter dop-
pelt gefiedert, die Blättchen eyrund- länglich , lappig -hederspaltig,
die Petzen stumpf, kurz stachelspitzig, etwas gezähnt: die Hüll-
chen cy- lanzettförmig , zugespitzt, wimperig; die Griffel ge-
krümmt, kürzer als das konvex -kegelförmige btempelpolster.
45Ö Arten. Fünfte Klasse.
Beschreib. Poll. Jacq. Haync.
Abbild. Jacq. Austr. t. 65. Fl. Dan. 918. Hayne Darst. t. 34.
Getr. Samml. Schles. Gent. 1.
Synon. Chaerophyllum temulum L i n n. Sp. pl. I. 070. — JMyrrhis temula
Spreng. Umb. Prodr. 29. R. et S.VI. 5i4- — Scandix nutans Mö n ch
ineth. 101. S. temula Roth germ. I. 122.
Die Wiirzel spindelig, gelblich -weifs, Einen Stengel treibend.
Dieser aufrecht, stielrund, flach gerillt, unter den Gelenken angeschwol-
len , violett geneckt , oberwärts ästig, überall mit kurzen, abstehenden
Haaren, an der Basis aber noch ausserdem mehr oder weniger mit lan-
gen Borsten besetzt. Die Blätter den Blattern der Torilis slntkriscus
ähnlich, beiderseits kurzhaarig, trübgrün, doppelt gefiedert, die Fieder
eyrundlänglich , stumpf, lappig -fiederspaltig, die Fetzen stumpf, kurz-
stachelspitzig, etwas gezähnt , die untern Fieder gestielt, die obern zu-
sammenfliessend ; die obern Blätter weniger zusammengesetzt , auf den
länglichen Blattscheiden sitzend, die untern gestielt. Die Dolden mit-
telmässig, vor dem Aufblühen überhangend, zur Blüthezeit aufrecht
oder ein wenig nickend, flach, 6—12 strahlig, die Strahlen mit kurzen
Borstchen bestreut. Die Hülle fehlend, oder 1 — 2 blättrig , die Hüll-
chen 5 — 8 bl.ittrig, die Blättchen breit lanzettlich, zugespitzt, gewim-
pert , am Grunde ein wenig verwachsen. Die Blumen weifs , die Blu-
menblätter tief, bis auf die Hälfte 2 spaltig. Die Frucht oft violett
gefärbt, 2"' lang, lineal- lanzettlich. Das Stempelpolster kurz - ke-
gelförmig, unberandet, die Griffel von der Länge des Stempelpolsters,
aufrecht-abstehend, auswärts gekrümmt. — In Hainen, Hecken, Zäu-
nen. Juni. Juli. («).
941. L.HAEKOPHYLI.UM nodosum. Lamarck. Knotiger Kälber-
kropf.
Der Stengel unter den Gelenken angeschwollen; die Blätter dop-
pelt-gefiedert, die Blättchen eyrund , eingeschnitten, fiederspaltig
und gezähnt: die Hüllblättchen ey- lanzettförmig, feinspitzig,
wimperig; die Früchte borstig-rauh; das Stempelpolster ke-
gelförmig; die Griffel äusserst kurz; die Narbe fast sitzend.
Beschreib. Jacq.
Abbild. Jacq. bort. Vind. III. t. 25. Moris. sect. 9. 1. 10. f. 4.
Syn. Chaerophyllum nodosum Lamarck Eric. I. 685. — Jnthriscus nodosa
Pers. Syn. I. A. Scandix M. B. taur. cauc. I. 25i. — Scandix nodosa
Linn. Mant. 556. — Torilis macrocarpa Gärtn. de fruct.I. p. 85. t. 20.
T, tumida Mönch meth.
Die Wurzel spindelig, ästig, weifs. Der Stengel aufrecht,
1~7~I5/, stielrund, zart gerillt, unter den Gelenken dick angeschwollen,
nnt zerstreuten , dicklichen , aus einem Knötchen entspringenden Bor-
sten besetzt, oberwärts ästig. Die Blätter beiderseits kurzhaarig,
«oppelt-gefiedert, die Blättchen lappig - fiederspaltig , die Fetzen stumpf-
Arten. Fünfte Klasse. 457
lieh, gezähnt. Die Dolden kurz gestielt, 2 — 5 strahlig, die Döld-
chen 5 — loblüthig, die Blüthen alle fruchtbar, die Stiele der Dolden,
die Strahlen und die Blüthenstielchen von kurzen Borsten rauh. Die
Hülle fehlend, die 5 Hüllblättchen lanzettlich, zugespitzt, wimperig.
Die Blumenblätter weifs , nicht ausgerandet , sondern abgestutzt mit
einem einwärts gebogenen Läppchen. Die Frucht grofs, 5 — 6'" lang,
lineal-län glich , überall mit steifen , aufwärts gerichteten , aus Knötchen
entspringenden Borsten besetzt. Die Riefen flach, die Thälchen schmal,
die Striemen fein, aber aitf dem Querdurchschnitte sehr deutlich. Das
Stempelpolster kegelförmig, der Griffel fast gänzlich fehlend, und
nur eine sitzende, zur Seite gekrümmte Narbe vorhanden. Von An-
thriscas unterscheidet sich diese Pflanze durch die geriefte Frucht und
den Mangel eines Schnabels auf derselben , und durch die vorhandenen
Striemen. — An Zäunen und in Hecken bei Fiume , (Host.) Mai. (•).
246. ANTHRISCUS. Persoon. Klettenkerbel.
Der Kelch rand verwischt. Die Blumenblätter ungleich,
verkehrt - eyrund , abgestutzt oder schwach ausgerandet mit einem ein-
wärts gebogenen Läppchen, welches gewöhnlich sehr klein ist. Das
Stempelpolster kegelförmig, die Griffel kurz aufrecht. Die Frucht
fest, linealisch, von der Seite zusammengezogen, so clafs man bei dem
einzelnen Früchtchen die zwischen den zusammengerollten Rändern
desselben verborgene Berührungsfläche gar nicht gewahr wird, in einen
Schnabel endigend. Die Früchtchen riefenlos , entweder ganz glatt,
oder mit Stachelchen besetzt, der Schnabel aber mit 4 Furchen durch-
zogen, welche die 4 Thälchen andeuten. Die Striemen fehlend. Das
Ey weifs auf dem Querdurchschnitte halbmondförmig. — Eine durch
ihre riefen- und striemenlose mit einem gefurchten Schnabel versehene
Früchte sehr ausgezeichnete Gattung und mit keiner zu verwechseln,
und durch diese Merkmale, so wie durch die unter den eingerollten
Rändern des Früchtchens gänzlich verborgene Berührungsfläche von
Chaerophyllum sehr verschieden , sie liefert übrigens den deutlichsten
Beweifs, dafs der Ueberzug der Frucht zur Errichtung von Gattungen
wenig taugt, da selbst die Arten sowohl mit steif haarigen als kahlen
Früchten vorkommen.
042. Anthrisccs sylvestris. Hoff mann. Grofser Kletten-
kerbel.
Die Blätter dreifach gefiedert; die Blättchen eylanzettförmig , fie-
der spaltig , die Fetzen lanzettlich, zugespitzt; die Dolden endstän-
dig, gestielt; die Früchte länglich, glatt, viermal länger als der
Schnabel; die Griffel länger als das Stempelpolster.
Beschreib. Jacq. Po 11.
Abbild. Jacq. austr. t. 149. Hay ne Darst. t. 35. Plenckt.208.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 1.
Synon. Anthriscus sylvestris Hoffm. Umb. gen. I. 40. J. elatior Besser
• En. pl. Volh. 85. vergl. R. et S. VI. Ö2 2. — Chaerophyllum syhestre
Linn. Sp. pl. I. 56g. R. et S. VI. 52 1.
#58 Arten. Fünfte Klasse.
Die Wurzel gelblich weifs, ästig-. Der Stengel aufrecht,
5 — 4' hoch, stielrund, flach - gefurcht , mit abwärts gerichteten Haa-
ren besetzt, oberwärts ästig und kahl, nur die den Stengel umfassende
Basis der Blattscheidcn kurzhaarig. Die obern Aeste oft gegenständig
oder gedreiet. Die Blätter drei und mehrfach gefiedert, glänzend,
unterseits mit zerstreuten Härchen besetzt, am Rande wimperig, die
Blättchen ey-rund-länglich , spitz , fiederspaltig , die Fetzen lineal - lan-
zettlich, zugespitzt, mit einem feinen Stachelspitzchen , die Blättchen
zuweilen nur tief gezähnt; die untern grofs, gestielt, die obern weni-
ger zusammengesetzt, auf den Scheiden sitzend, meistens kahl. Die
Scheiden länglich, randhäutig, auf den Adern kurzhaarig, am Rande
zottig. Die Dolden vor dem Aufblühen überhangend, ziemlich grofs,
aber nicht gedrungen, 8 — 16 strahlig , kahl. Die Hüllblättchen
elliptisch, feinspitzig, wimperig, an der besondern Hülle 5 — 8 zählig,
an der allgemeinen l — 2 zählig oder fehlend. Das Ende der Blüthen-
stielchen unter der Frucht kurzwimperig. Die Blumenblätter
mattweifs, zuweilen ins grünliche ziehend, kaum ausgerandet, das Läpp-
chen nur aus einem sehr kleinen Spitzchen gebildet, die am Rande der
Döldchcn gröfser. Die Frucht länglich -lanzettlich, glänzend, schwarz-
braun, der gefurchte Schnabel ungefähr 1 so lang als die Frucht. Die
Griffel etwas länger als das Stempelpolster. — Acndert mit mehr
oder weniger getheilten Blättchen , mit mehr oder weniger rauchhaari-
gen Stengel und Blättern , und auch ganz kahl ab , die Hüllblättchen
sind bald etwas länger , bald etwas kürzer , mehr oder weniger un-
gleich, und stärker oder schwächer gewimpert. Auf den Alpen ist die
Pflanze kleiner, wenig ästig, kahl, nur der Blattrand ist schärflich, und
die Scheiden und Hüllchen sind weniger wimperig, die Blättchen sind
tiefer getheilt und entfernter gestellt, die Dolden sind etwas gedrun-
gen, die Blumen ein wenig kleiner, und eben so die Früchte, ß die
alpinische, varietas alpina. Hieher gehört nach Exemplaren von
Gochnat aus den Vogesen Chaerophyllum alpinum Vi 11. Dauph. II.
6/p2. Auch von Assessor Günther haben wir diese Abart, welche in
den Gebirgen der Grafschaft Glatz gesammelt worden , erhalten. Eine
sehr auffallende Abart ist, y die stachelfrüchtige, var. fructibus
aculeolalis : Anthriscus nemorosa Sprengel Umb. prodr. I. 27. R. et
S. Vi. 525. Chaerophyllum nemorosum M. Bieberst. taur. cauc. I.
202. Wir tragen kein Bedenken , diese Pflanze für eine Abart von
A. sylvestris zu erklären , da wir ausser dem Uebcrzuge der Früchte,
sie sind mit kurzen , steifen , aus Knötchen entspringenden Stachelchen
oder eigentlich Borstchen besetzt, sonst gar keinen Unterschied finden
können. Die Gattung Galium bietet mehrere Arten dar, welche mit
glatten und borstigen Früchten abändern, Datura stramonium und Ae-
sculus Ilippocastanum kommen mit glatten , stachellosen Früchten vor,
und eine ähnliche Erscheinung hat neuerdings v. S chlcc hten da hl
an dem Ranunculus arvensis beobachtet. Unser Verfahren wird um so
mehr gerechtfertigt , als sich von Anthriscus Cerefolium dieselbe Abart
vorfindet. — Auf Wiesen , in Grasgärten , um die Häuser in den Dör-
fern, an Zäunen und am Rande der Bäche überall. ß Auf Alpen,
y ebenfalls auf Alpen von Hoppe auf dem Berg Nanas in Rrain ent-
deckt. Mai. Juni. 2J.-
Anm. Von unserm verehrten Freunde Günther erhielten wir
Arten. Fünfte Klasse. 459
Exemplare einer Pflanze , welche wir vorläufig noch für eine Form von
jL. sylvestris ansehen. Die Blatter derselben sind weniger eingeschnit-
ten , die Blättchen eyrund , mehr ganz und nur grob und ungleich ge-
sägt. Unsere Exemplare haben keine ausgebildete Früchte, wir wagen
darum über diese Pflanze noch kein entscheidendes Urtheil. Wir sind
geneigt , hieher das Chaerophyllum torquatum D e c. fl. fr. suppl. 5o5
zu ziehen , das Merkmal der Wimpern am Ende der Blüthensticlchen,
welches an der angezogenen Stelle besonders hervorgehoben wird, fehlt
aber an keinem Exemplare der gemeinen Pflanze. Decandolle führt
als Synonym dabei Myrrhis bulbosa Allion. Ped. nr. 1070 an, die
Balbis, vergl. R. et S.VJ. 5i4 für eine Abart von Chaerophyllum hir-
sutam zu erklären geneigt ist. Vielleicht gehört unsere oben bemerkte
Pflanze nebst allen diesen Synonymen zu dem uns noch unbekannten
Chaerophyllum nitidum Wahlenberg carpat. p. 85. — Was in bota-
nischen Gärten unter dem Namen Chaerophyllum angulosum Kit. vor-
kommt, ist von den gewöhnlichen A. sylvestris nicht verschieden, als
Ch. monogonum Kit. erhielten wir Ch. aureum , Link En. h. hört. I.
281. erklärt dagegen das Ch. monogonum für eine eigene leicht zu er-
kennende Art.
940. Anthriscus Cerefolium. Hoff mann. Gebräuchlicher
Klettenkerbel.
Die Blätter dreifach gefiedert, die Blättchen eyrund - fiederspaltig,
die Fetzen lanzettlich, stumpf, kurz stachelspilzig ; die Dolden
seitenständig, fast sitzend; die Früchte linealisch, noch einmal
so lang als der Schnabel; die Griffel länger als das Stcmpel-
polster.
Abbild. Jacq. Austr. t. 5go. Scbk. t. 73. Plenck 205.
Syn. Jnthriscus Cerefolium Hoffm. Umb. gen. I. 41. — Scandix, Cercfo-
folium Linn. Sp. pl. 1.568. — Chaerophyllum sativum Lam. Fl. fr. III.
408. Dccand. Fl. fr. IV. 291. Sprengel bei R. et S. VI. Ö20. Ch.
Cerefolium Crantz Austriac. 191. — Cerefolium sativum Besser
gal. I. 218.
Tr. u. a. N. Kerbel, Kerbelkraut, Gartenkerbel.
Die weifsliche Wurzel dünn, spindelig. Der Stengel 1 — 2'
hoch, aufrecht, stielrund, zart gerillt, ästig, unter den Gelenken etwas
angeschwollen, über denselben in Strecke flaumhaarig. Die Blätter
voll zartem Baue, bleichgrün, kahl, unterseits so wie die Mittelrippe
mit einigen zerstreuten Härchen bewachsen , im Umrisse 5 eckig , dop-
pelt gefiedert, die Blättchen rundlich - eyförmig , tief fiederspaltig , die
Fetzen stumpf, kurz stachelspitzig, die untern Blättchen gestielt, die
Fetzen etwas gezähnt ; die obern Blätter auf den schmalen , stark wim-
perigen Scheiden sitzend, die untern gestielt. Die Dolden kurz ge-
stielt oder stiellos, den Blättern gegenüber, auch die endständigen si-
tzend, weil sie von einem Blatte gestützt sind, 5—5 strahlig, die Strah-
len flaumhaarig. Die Hülle fehlend, die Hüllchcn halbirt, aus 2—5
lanzettlichen , spitzen, kurzhaarigen Blättchen gebildet. Die Blumen
klein, weifs. Die ungleichen Blume nblätt er keilförmig, durch das
4ÖQ Arten. Fünfte Klasse.
Einbiegen der Spitze gestutzt, der einwärts gebogene Theil ein kurzes
Läppchen. Die Frucht 4'" lang, 5'" breit, schwarz. Die Griffel
länger als das Stempelpolster. — Acndert ab, ß die s tachelfrüch-
ti^e, var. fructibus aculeolatis , die Frucht mit kurzen, steifen, aus
Knötchen entspringenden Borsten besetzt. Hieher gehört : Anthriscus
trichosperma Per«. Syn. I. 020. R. et S. VI. Ö2Ö. ChaerophyUum
trichospermum Schult. Oestr. Fl. J. 5o4- Diese Abart verhält sich
zu der Stammart, wie die Varietät Anthriscus nemorosa zu A. sylve-
stris. — In Hainen , an Waldrändern und auf Aeckern , an Zäunen,
auf Schutthaufen in Oeslreich und Böhmen ohne Zweifel einheimisch,
im übrigen Deutschland verwildert, ß In Böhmen (Presl.!) Mai.
Juni. Juli. ©.
044. Anthriscus vulgaris. Persoon. Gemeiner Klettenkerbel.
Die Blätter dreifach gefiedert; die Blättchen eyrund , fiederspal-
tig, die Fetzen lanzettlich, stumpf, kurz stachelspitzig; die Dol-
den seitenständig, gestielt; die Früchte eyförmig , viermal län-
ger als der Schnabel; die Narben fast sitzend.
Beschreib. Po 11. Jacq. Smith.
Abbild. Jacq. Austr. i54. Curt. Lond. I. t. 5. E. bot. t. 818.
Syn. anthriscus vulgaris Pers. Syn. I. 320. R. et S. VI. 524. A. Caucalis
JVT. B. taur. cauc.I. 574. — Scandix Anthriscus Linn. Sp. pl. I. 568. —
Caucalis Scandix S c O p. Carn. n.5l2. C. scandicina Roth germ.I. 121.
C. acquicolorum All. Ped. nr. i5g0. — ChaerophyUum Anthriscus Lam.
Enc. I. 685. — Myrrhis chaerophyllea Lam. Fl. fr, III. 44a- — Torilis
Anthriscus G ä r t n. de Fruct. I. 85.
Wurzel, Stengel und Blätter wie bei der vorhergehenden
Art, nur ist an kleinen Exemplaren, deren viele vorkommen, der Stengel
ästiger und die Blätter sind kleiner. Die Dolden sind kahl, gestielt,
der Stiel ungefähr £" lang , die Blüthenstielchen unter der Frucht mit
einem Kranze von weissen Borstchen besetzt; die Frucht sehr viel
kleiner, mit dem Schnabel \\'" lang, eyrund, überall mit kurzen, auf-
wärts gerichteten, hakig gebogenen Stachelchen besetzt. Der Schna-
bel kurz , ungefähr \ so lang als der übrige. Theil der Frucht. Das
Stempelpolster kurz kegelförmig, der Griffel sehr kurz, die Nar-
ben fast sitzend. — An Wegen in den Dörfern, an Zäunen, auf
Schutthaufen. Mai. Juni. (•).
247. SCANDJX. Linne. Nadelkerbel.
Blüthe und Frucht wie bei der vorhergehenden Gattung, aber
der Schnabel sehr lang und die Früchtchen mit 5 Ilachen Riefen durch-
zogen , nicht riefenlos. Die Thälchen haben keine oder nur feine Strie-
men. — Eine sehr ausgezeichnete Gattung , welche sich von Chaero-
phyUum durch die geschnäbelte, und von Anthriscus durch die beriefte
Frucht unterscheidet.
Arten. Fünfte Klasse. 46 1
945. Scandix Pecten. Linne. Kamraförmiger Nadelkerbel.
Der Schnabel der Fr vi cht zweizeilig - steif haarig ; die Blättchen
vieltheilig, mit linealischen Fetzen; der Stengel fast kahl; die
Strahlen der 1—0 strahligen Dolde kurz.
Beschreib. Po 11. Jacq.
Abbild. Jacq. Aust. t. 265. Fl. Dan. 844. Engl. bot. 1597.
Syn. Scandix Pecten Feneris Linn. Spec. pl. I. 368. R. et S. VI. 5oi. —
Myrrhis Pecten Feneris All. Ped. II. n. 1076. — Chaerophyllum Pecten
Feneris Crantz Austr. 189. Ch. rostratum Lam. Enc. I. 685.
Die kleine Wurzel spindclig , weifslich , einen und mehrere Sten-
gel treibend. Diese stielrund, zart gerillt, fast vom Grunde an in
einige abstehende Aeste getheilt , 5 — 9" hoch, oberwärts mehr oder
weniger mit kurzen, steifen Borstchen besetzt, sonst kahl. Die Blät-
ter am Rande schärfiieh , kahl oder ebenfalls hie und da mit zerstreu-
ten Borstchen besetzt, 2— 3 fach gefiedert, die Blättchen rundlich, viel-
spaltig, die Fetzen fein, linealisch, spitz und stachelspitzig, die untern
Blätter gestielt, die obern auf den kurzen, etwas aufgedunsenen, breit-
randhäutigen, und am Rande wimperigen Scheiden sitzend. Die Dol-
den end- und, den Blältern gegenüber, scitenständig , nur aus 1—3,
£" langen t Strahlen gebildet. Die Döldchen ungefähr 10 blüthig,
die mittlem Blüthen männlich, fehlschlagend, die am Rande befindli-
chen, sehr kurz gestielten, zwitterig. Die Hülle fehlend, die Hüll-
chen meist 5 blättrig , die Blättchen ziemlich breit , zugespitzt , winvpe-
rig, 2 — 5 spaltig, auch ungetheilt. Die Blumen weifs , klein. Die
Frucht lineal-länglich, von der Seite zusammengedrückt und zusam-
mengezogen, in einen i'" langen, vom Rücken her zusammengedrück-
ten Schnabel endigend. Die 5flachen Riefen der F rüchtchen bräun-
lich-gelb , und von kurzen , aufwärts gerichteten Stachelchen rauh , die
schmälern Thälchen dunkelbraun, mit einem zarten Striemen durchzo-
gen, wie man auf dem Ouerdurchschnitte bemerkt, der Schnabel an
beiden Rändern von längern Stachelchen rauh. Das Stempelpol-
ster kurz, walzlich, mit gekerbtem Rande, die Griffel gerade, auf-
recht, 3 mal so lang als das Stempelpolster. — Unter der Saat. Mai.
Juni. (•).
248. MYRRHIS. Scopoli. Süfsdolde.
Der Kelchrand mit 5 sehr kleinen, undeutlichen Zähnchen.
Die Blumenblätter verkehrt-herzförmig mit einem einwärts geboge-
nen Läppchen, ungleich; die äussern am Rande der Döldchen viel
gröfser. Das Stempelpolster kegelförmig, die Griffel lang, ge-
rade, ausgesperrt. Die Frucht länglich, von der Seite zusammenge-
drückt, schlauchicht. Die 5 Riefen der Früchtchen gleich , flügel-
artig hervortretend, mit einem spitzen Biele belegt, inwendig hohl, die
seitenständigen randend. Die Berührungsfläche eben, mit einem Kiele
durchzogen. Das Ey weifs eingerollt, die dasselbe timkleidende ba-
menhaut gerillt , aber striemenlos. — Eine sehr ausgezeichnete bat-
462 Arten. Fünfte Klasse.
tung, welche sich durch den ebenbeschriebenen Bau der Frucht ron
allen Gattungen der Doldengewächse sehr deutlich unterscheidet.
946. Myrbhis odorata. Scopoli. Wohlriechende Süfsdolde.
Abbild. Jacq. austr. app. t. 57. Engl. bot. 697. Plenck t. 206.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 2.
Syn. Myrrhis odorata Sc op. Carn. I. p. 247. R. et S.VI. 507. — Scandix
odorata L i n n. Sp. pl. I. 568. — Chaerophyllum odoratum L a m. Enc. I.
683. Dec. Fl. fr. IV. 290.
Die Wurzel dick, ästig, bräunlich, vielköpfig. Der Stengel
aufrecht, 2 — 5' hoch, stielrund, gerillt, röhrig, ästig, die Aeste zu-
weilen quirlig, kahl, oder mehr oder weniger zottig, die Gelenke und
Blattstiele stets zottig. Die Blätter grofs , mit kurzen, weichen Här-
chen, besonders auf der Unterseite besetzt, im Umrisse 5 eckig, 2 — 5-
fäch gefiedert, die Blättchen ey - lanzettförmig , gesägt, die Sägezähne
kurz stachelspitzig , die untern Blättchen fiederspaltig , die obern allmä-
lio- schmäler und kürzer, herablaufend und zusammenfiiefsend, und eine
lange, tief - gezähnte Spitze der Fieder bildend; die untern Blätter ge-
stielt, die obern auf den etwas aufgedunsenen Scheiden sitzend, klei-
ner, weniger zusammengesetzt. Die Dolden ziemlich flach, vielthei-
li"-, die Strahlen flaumhaarig, die kürzer gestielte Enddolde aus weni-
ger Strahlen zusammengesetzt, von welchen die im Umkreise befindli-
chen dickern Döldchen tragen , deren Randblüthen allein fruchtbar sind,
die im innern dieser Döldchen und an den länger gestielten Seitendol-
den vorhandenen Blüthen sind männlich und sämmtlich fehlschlagend.
Die Hülle fehlt, die Hüllchen sind 5 — 7 blättrig, die Blättchen lanzett-
lich, zugespitzt, wimperig, fast ganz häutig, zurückgeschlagen. Die
Blumen weifs. Die Frucht grofs, 8"' lang, lineal - länglich , zuge-
spitzt, braun, glänzend, wie mit Firnifs überzogen, der Kiel der Rie-
fen von kleinen Stachelchen rauh. Die ganze Pflanze riecht nach
Anis. — In Waldwiesen und Grasgärten der höhern Berggegenden
und Voralpen in Oestreich , Baiern , Salzburg , in Schlesien , Hessen,
Böhmen. 2£.
249. SMYRNIUM. Linn. Smyrnium.
Der Kelch rand verwischt. Die Blumenblätter gleich, el-
liptisch oder lanzettlich, ganz, zugespitzt, mit einwärts gebogener Spitze.
Das Stein pelpolster konvex, mit einem vorstehenden, gekerbten Rande.
Die Griffel zuletzt verlängert und zurückgebogen. Die Frucht fest,
an den Seiten zusammengezogen , durch die nierenförmig - kugeligen
Früchtchen zweiknotig. Von den 5 Riefen der Früchtchen treten
die 5 rückenständigen geschärft hervor , die beiden seitenständigen am
Rande neben der sehr schmalen Berührungsfläche sind dagegen schwach
und wenig bemerklich. Die Thälchen vielstriemig. Das Ey weifs
eingerollt. — Wegen der dunkeln Farbe der Frucht bemerkt man
äusserlich keine Striemen , aber auf dem Ouerdurchschnitte sieht man
ihre vielen Mündungen sehr deutlich. Das eingerollte und reichstrie-
Arten. Fünfte Klasse. 460
mige Eyweifs in einem festen Früchtchen unterscheidet Smyrniam von
allen Gattungen der Doldengewächse.
947. Smyrnium Dioscoridis. Sprengel. Durchwachsenes
Smyrniu m.
Die Wurzel hl ät ter doppelt 3 zählig: die obern Stengelblätter
ganz, herz -ey förmig, gekerbt, umfassend: der Stengel oberwarts
geflügelt.
Beschreib. Waldst. et Kit. I. p. 22. Spreng. Umb. Sp. 26.
Abbild. W. K. t. 20. Moris. sect.g. t./J.
Getr. Samml. Sa dl er und Pauer pl. rar. Hung.
Synon. Smyrnium -perfoliatum Miller G'drnter lex. nr. 5. Moretti in
Diar. phys. ticin. 1822. vgl. Syllog. pl. I. 111. Sin. Dioscoridis Spreng.
Umb. Spec. p. 25. R. et S. VI. 437.
Die Wurzel ein rübenförmiger, weifslicher Knollen. Der Sten-
gel einzeln, ii — 5' hoch , unten ziemlich stielrund, gerillt, nach oben
mit 2 , an grofsen Exemplaren mit 5 und Z^ häutigen Flügeln belegt,
welche meistens mit kleinen Büscheln von Fransen besetzt sind, übri-
gens kahl wie die ganze Pflanze. Die wurzelständigen Blätter dop-
pelt 5 zählig , die Blättchen rundlich oder herzförmig , stumpfer - oder
spitzer-gekerbt-gezähnt , mit einem weifsen Spitzchen auf den Keleh-
zähnen, ganz, oder die Seitenblättchen 2- das, Endblättchen 5 spaltig;
die untern stengelständigen einfach 5 zählig, oder einfach und 3 lap-
pig, die lockern Scheiden breit -häutig, nach oben wimperig; die obern
Stengelbläüer eyrund , an der Basis tief herzförmig , mit übereinander
liegenden Lappen umfassend, ihre am Rande wimperigen Scheiden sind
äusserst kurz, sie haben wie der ganze obere Theil der Pflanze einen
gelben Anstrich und scheinen wegen der übereinander liegenden Lap-
pen durchwachsen. Die Dolden 9— 15 strahlig, mittelmässig, die Hül-
len fehlend. Die Blumen gelb, die Blumenblätter breit-lanzettlich und
ganz, allmälig lang und fein zugespitzt. Die schwarzbraune Frucht
zwischen den liefen runzelig. — Deutsche Exemplare dieser Pflanze
haben wir nicht gesehen , aber die Ungarischen und Südfranzösischen
stimmen genau mit einander überein , wir halten Sm. perfoliatum
Waldst/ und Kit. von S. perfoliatum Miller nicht verschieden.
Linne unterschied das Sm.perfoliatum und rotundifolium Miller, das
S. Dioscoridis und Dodonaei Sprengel nicht, wir haben für die ge-
genwärtige Art den von Sprengel gewählten Namen vorgezogen, weil
er zu keiner Verwechslung Veranlassung giebt , für die verwandte von
Linne nicht unterschiedene Art würden wir den von Miller anneh-
men, weil Dodonaeus diese Pflanze nicht kannte, vergl. Sylloge pl.
a. a. O. — In Weinbergen und Hecken bei Fiume. (Host.) April
Juni. V.
250. CONIUM. Linn. Schierling.
Der Kelchrand verwischt. Die Blumenblätter ziemlich gleich,
verkehrt-herzförmig, mit einem einwärts gebogenen Läppchen. Das
^5i|. Arten. Fünfte Klasse.
Stempelpolster konvex, mit einem vorstehenden, gekerbten Rande
umgeben. Die Griffel zurückgebogen. Die Frucht eyrund , von
der Seite beträchtlich zusammengedrückt. Die 5 Riefen der Frücht-
chen gleich, hervorragend, und besonders vor der Reife wellig-ge-
kerbt, die seitenständigen randend. Das Eyweifs sehr konvex, von
einer schmalen, aber tiefen, mit der Samenhaut ausgefüllten Furche
durchzogen , und dadurch auf dem Querdurchschnitte rund-herzförmig.
Die Thälchen gerillt, aber striemenlos. — Das mit einer tiefen Fur-
che eingeschnittene Eyweifs unterscheidet diese Gattung von allen oben
bis zu Chaerophyllam aufgeführten Gattungen, deren Früchtchen nur
5 Riefen haben, und bringt sie in die Verwandtschaft von Anthriscus
und Scandix. Von diesen beiden Gattungen unterscheidet sie sich aus-
ser andern Merkmalen durch den fehlenden Schnabel der Frucht , von
Chaerophyllam durch die eyrunde Frucht, durch die hervortretenden
Riefen und durch die striemenlosen Thälchen. Myrrhis und Smyrnium
sind zu ausgezeichnete Gattungen, als dafs eine Vergleichung dersel-
ben mit andern nöthig wäre.
q48. Conicum maculatum. Linn. Gefleckter Schierling.
Die Blätter dreifach gefiedert, die Blättchen lanzettlich, fiederspaltig.
Beschreib. Po 11. Jacq. Roth.
Abbild. Hay ne Darst. t. 3i. Schk. t. 62. Plenck485. Jacq. Austr.
t. i56.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 1.
Syn. Conium maculatum Linn. Spec. pl. I. 54g- R. et S. VI. 545. — Ci-
cuta maculala L a m. Fl. fr. III. 104. C. major L a m. Enc. II. 3. D e c.
FI. fr. IV. 52 i. — Coriandrum Cicuta Crantz Austr. 24. C. macula-
tum Roth germ. I. i5o.
Die Wurzel weifslich, spindelig oder ästig. Der Stengel röh-
rig, aufrecht, 5 — 7' hoch, zart gerillt, mit einem bläulichen Reife an-
geflogen", und wenn dieser abgewischt worden, glänzend, meistens rolh-
braun gelleckt, kahl wie die ganze Pflanze, oberwärts tiefer gerillt und
sehr ästig, die Aeste oft gabelspaltig, mit einer gestielten Dolde aus der
Spalte, oder auch 5 — 5 quirlig gestellt. Die Blätter etwas weich,
dunkelgrün, glänzend, die untern gestielt, grofs , dreifach gefiedert,
die Blättchen eyrund-länglich , spitz , tief fiederspaltig , die Fetzen ein-
geschnitten-gesägt , die Sägezähne spitz, zuweilen auch stumpflich, mit
einem kurzen , weifsen Stachelspit/.chen ; die obern Blätter weniger zu-
sammengesetzt, auf den schmalen, randhäutigen Scheiden sitzend; die
Scheiden der obersten Blätter sehr kurz, daher diese fast stiellos. Die
Dolden mittelmässig, etwas flach, nicht gedrungen, 12 — 20 strahlig,
die Strahlen und Blüthenstielchen inwendig schärflich. Die Hülle viel-
blättrig, zurückgeschlagen, die Blättchen lanzettlich, randhäutig, zuge-
spitzt;' die Hüllchen halbirt, 3 — 4 blättrig, die Blättchen am Grunde
zusammengewachsen, eyrund, lang zugespitzt, nur die äussere^ Hallte
der Döldciien umgebend. Die Blumen weifs. Die Frucht i^"'lang.
Die Thälchen fein gerillt. Die ganze Pflanze hat an heissen Tagen
einen höchst widerlichen Geruch. — Aendert mit längern Hüllblatt-
Arten. Fünfte Klasse. 4Ö5
chen ron der Länge der Döldchen und mit entfernter gestellten Fiedern
der Blätter ab. Hieher gehört das in botanischen Gärten kultivirte Co-
nium. croaticum Hitaibel, welches auch in Deutschland vorkommt, und
uns nur eine unbedeutende Modification der gewöhnlichen Pflanze ist,
sowie das C. sibiricum Hoffmann, worin wir nichts als eine durch
einen fettern Standort vergröfserte Pflanze erkennen. — An Wegen,
auf Schutthaufen, auf Aeckern , in Hecken, Gärten. Juli. Aug. Q,
251. ECHINOPHORA. Linn. Stacheldolde.
Der Kelch deutlich 5 zähnig. Die Blumenblätter verkehrt-
herzförmig, mit einem einwärts gebogenen Läppchen. Die äussern, am
Rande der Döldchen befindlichen Blüthen langgestielt , gröfser, strahlend,
die irinern kürzer gestielt, gleicher, alle männlich und fehlschlagend;
die mittlere Rlüthe sitzend, weiblich, der Fruchtknoten derselben in
den kegelförmigen , verdickten , hohlen Blüthenboden des Döldchens
eingesenkt, ihre Blumenblätter gleich. Das Stempelpolster bei al-
len Blüthen platt, am Rande gekerbt. Die Frucht länglich, fast
stielrund , in einen Hals verschmälert und mit diesem über den Blüthen-
boden hervorragend, mit den bleibenden, dornig gewordenen Kelchzäh-
nen und den 2 aufrechten , langen Griffeln gekrönt. Die 5 Riefen der
Früchtchen flach, breit, wellig und wellig -gerillt, die seitenständi-
gen randend. Die Thal chen einstriemig, mit einem lockern Häut-
chen bedeckt. Das Eyweifs eingerollt. — Eine der ausgezeichnet-
sten Gattungen und mit keiner andern zu verwechseln.
q4q. Echinophora ^wo^a. Linn. Starre Stacheldolde.
Die Blätter gefiedert, die Blättchen fiederspaltig, an den obern
Blättern auch einfach und 3 spaltig, die Fetzen starr, fast 3 kan-
tig , in einen Dorn zugespitzt.
Beschreib. Wulf, in Jacq. Collect. II. i55. Decand.
Abbild. Engl. bot. 24«3. Lobel. icon. 710. f. 1.
Syn. Echinophora spinosa Linn. Sp. pl. I. 344- R- et S. VI. 338.
Die Wurzel lang, spindelig, weifslich. Der Stengel dick,
aufrecht, 6—9'' hoch, sehr ästig, die Aeste nach allen Seiten hin ab-
stehend, vom Grunde an kahl, oder nur am untern Theile , oder auch
überall mit einem mehr oder weniger dichten Flaumhaare bedeckt, tief
gerillt. Die Blätter sehr starr, von dicker, zuletzt fast holziger Sub-
stanz, weifslich grün , gefiedert, die Fieder kurz , entgeg en - aberdie
Paare entfernt gestellt, an den untern Blättern fiederspaltig, an den
obern 3 spaltig oder ungetheilt, die Fetzen dick-pfriemlich, fast drei-
kantig, in eine dornige Spitze zulaufend, kahl oder flaumhaarig, wie
die mittelmässigen , i5 — 00 strahligen Dolden, deren Strahlen dicklich,
nach dem Verblühen dicker, und am Ende kegelförmig verdickt sind.
Die Hülle 5 -8 blättrig, die Blättchen lanzettlich , starr, in einen Dom
zugespitzt, randhäutig, wimperig, von der Länge der Dolde, bei der
Frucht iedoch kürzer; die Hüllchen eben so gebildet, von der Länge
der Döldch-u. Der Kelch 5 ungleiche, grofse, knzettpfriemliche Zähne.
30
^56 Arten. Fünfte Klasse.
Die Blumen weifs. Die in dem Blüthenboden bis an den Hals
eingeschlossene Frucht fast \" lang. — Am Meere beiAquileja. (Host.)
Juni. Juli. 2J.-
252. PLEUROSPERMUM. Hoffmann. Rippensame.
Der Kelch Özähnig. Die Blumenblätter gleich, ausgebreitet,
ganz, eyrund-Iänglich , nicht ausgeranclet. Das Stempelpolster kon-
vex, 'der Rand flach, geherbt. Die Griffel zurückgekrümmt. Die
Frucht eyrund, von der Seite etwas zusammengedrückt^ schlauchicht.
Die 5 Riefen der Früchtchen in Flügel hervortretend, welche auf der
Kante fein gekerbt, aber aufgeblasen und inwendig hohl sind, und wo-
von jede in ihrer Höhle einen kleinern , dünnen Flügel einschliefset,
eigentlich ist die Fruchthülie in 2 Häute gespalten, wovon die innere
auf dem Herne dicht aufliegt, und mit dünnen Flügeln versehen , die
äussere aber in 5 gröfsere Flügel aufgeblasen ist , und nur in den Thäl-
chen und auf der Berührungsfläche auf dem Kerne festsitzt. DieThäl-
chen unter der äussern Haut mit l — 2, die Berührungsfläche mit
4 Striemen versehen. Das Eyweifs auf dem Querdurchschnitte halb-
mondförmig. — Der ausgezeichnete Bau der Frucht unterscheidet
diese Gattung von allen übrigen der Doldengewächse sehr deutlich.
rj5o. Pleurospermum austriacum. Ho ff mann. Oestreic bischer
Rippensame.
Abbild. Vi II. Dauph. 1. 13. Jacq. austr. i5i. Allion. Ped. t. 43.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 6.
Synon. Pleurospemmm austriacum Hoffmann Umb. gen I. pag. IX. R. et
S. VI. 457. ttgusticum austriacum L i n n. Spcc. pl. I. 56o. L. Gmeliui
Vi II. Da11ph.il. 610.
Die Wurzel daumensdick, etwas ästig, braungelblich, schopfig.
Der Stengel 2 — 5' hoch, und höher, aufrecht, gefurcht, röhrig, kahl
wie die ganze Pflanze, oberwärts ästig. Die Blätter dunkelgrün^
glänzend, die untern gestielt, grofs , im Umrisse dreieckig, doppelt
und 5 fach gefiedert, die Blättchen eyrund-Iänglich, ungleich einge-
schnitten gesägt mit einem weifsen Spitzchen auf den Zähnen , am un-
tern Theile ganzrandig und keilförmig, die obern mit der Basis herab-
laufend und zusammenfliefsend ; die obern Blätter weniger zusammen-
gesetzt, auf den länglichen, etwas atifgedunsenen , randhäutigen, am
Rande oft krausen Scheiden sitzend. Die Blattscheiden umgeben
den Stengel nicht zur Hälfte, der Stengel hat deswegen keine Knoten
und ist ununterbrochen röhrig (W a hie nb. carp.) Die Dolden grols,
flach, 20 — 4o strahlig , die Strahlen, die Blüthenstielchen und der obere
Theil der Aeste schärflich. Die beiden Hüllen vielblättrig, die Blätt-
chen lanzettlich, zugespitzt, zurückgeschlagen, die der allgemeinen
Hülle zuweilen fiederspaltig. Die Blumen ansehnlich, weifs, die Helch-
zäline kurz, breitlich , stumpf. Die Frucht 4"/ lang, bräunlich gelb,
die äussere Haut derselben fast durchscheinend, aus grofsen , rundlichen
Zellen zierlich gebildet. — Auf feuchten Wiesen in den Alpen und
Arten. Fünfte Klasse. 467
Voralpen in Oestreich, Salzburg, Schlesien, Böhmen, Baiern, auch
auf den Bergen des Thüringerwaldes, Erfurt, (Bernh.) um Botteroda
in Hessen (Mönch.) Juli. Aug. 2J.«
253. ASTRANTIA. Linn. Astrantia.
Der Kelch 5 blättrig, aufrecht, die Blättchen grofs, von der
Län^e der Blumenblätter oder auch länger. Diese ebenfalls aufrecht
und zusammenstehend, gleich, schmal verkehrt-herzförmig, stark aus-
gerandet, das einwärts gebogene Läppchen grofs, (die Blumenblätter
erscheinen darum in der Hälfte ihrer Länge einwärts geknickt , ) breit-
lich , am Ende wieder umgebogen. Die Blüthen vielehig, sämmtlich
lang gestielt. Die Zwitterblüthe : die Staubgefäfse einwärts gebo-
gen, erst vor dem Abfalle» aufrecht. Der Fruchtknoten grofe.
Das Stempelpolster in der Mitte vertieft, am Bande gekerbt. Die
Griffel lang, aufrecht, bei der Frucht auswärts gebogen. Männli-
che Blüthe: die Staubgefäfse wie in der Zwitterblüthe, der Frucht-
knoten und die Griffel fehlend. Die Frucht länglich, mit dem gros-
sen Kelche und den aufrechte» Griffeln gekrönt. Die Früchte iien
sind mit einer doppelten, aber dünnen, papierartigen Haut umgeben,
die äussere liegt nur auf der Berührungsfläche fest auf und erhebt sich
auf dem Bücken in 5 faltig-gezackte, hohle, aufgeblasene Riefen, wel-
che in ihren Höhlungen 5 andere , fädliche , stielrunde und ebenfalls
röhrige Riefen einschliefsen, die von der innern, übrigens auf dem Kerne
fest aufliegenden, Haut gebildet werden. Das Eyweifs konvex, vorne
platt. Die Striemen fehlend. — Eine sehr ausgezeichnete mit kei-
ner andern zu verwecliselnde Gattung. In Hinsicht ihrer Blüthe , in
dem grofsen , blattigen , aufrechten Kelche , und in den schmalen , auf-
rechtzusammenstehenden , in oder etwas über ihrer Mitte umgeknick-
ten Blumenblättern stimmen mit ihr Sanicala , Eryngium und Dondia
überein , und bilden eine kleine Gruppe von Gattungen, die sich durch
diesen Blüthenbau von allen andern der Doldengewächse unterscheiden,
die aber unter sich durch den Bau der Frucht und durch den Blüthen-
stand sehr verschieden sind.
g5i. Astrantia major. Linn. Grofse Astrantie.
Die Wurzelblätter bandförmig - fünfspaltig , eingeschnitten - dop-
pelt-gesägt, die stengelständigen gelappt, gestielt; die Hüllchen
ganzrandig oder an der Spitze ein wenig gezähnt; die Kelch-
zähne ey-lanzettförmig in eine Stachelspitze zugespitzt, die Zähne
der Riefen stumpf.
Beschreib. Sturm. Schkuhr. Decand.
Abbild. Hayne Darst.V. 1. t. 1. Sturm 19. Schk. t.6o.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 1.
Syn. Astrantia major Linn. Sp. pl. I. 35g. A. major, var. « R. et S. VI.
34l. A. nigra Scop. Carn. I. p. 188.
Die Wurzel ein schiefes, schwarzbraunes, mit starken Fasern
besetztes Rhizom, mehrköpfig. Der Stengel aufrecht, gerillt, 1— 3'
30 *
/j^8 Arten. Fünfte Klasse.
hoch, kahl wie die ganze Pflanze, einfach oder wenigästig. Die grund-
ständigen Blätter tief-handförmig - 5 spaltig, ungleich -doppelt und stä-
chelspitziff - gesägt, und wimperig von den langen Stachelspitzen der
8ä°-ezähne, die Fetzen meist dreilappig, die breitern Seitenfetzen noch
ausserdem 2 spaltig; die 2 steagelständigen Blätter kleiner, kurzgestieit,
oder auf den Scheiden sitzend, sonst den wuirzelsiändigen ähnlich, die
weiter nach oben , wenn solche vorhanden , den Hüllen ähnlich. Die
Dolden unre^elmässig, 5- selten bis 8 strahl ig, die Strahlen ungleich,
die Seitenstrahlen zuweilen 2 spaltig, oder doch mit 2 Hüllblättern be-
setzt: die Dolden der Aeste armblüthiger. Die Blättchen der allge-
meinen Hülle grofs, blattig, gesägt oder auch 3 und mehrspaltig,
der besondern Hülle dagegen sehr regelmässig, einen io — 15 blättrigen,
zierlichen Stern bildend, lanzettlich, zugespitzt, nach dem Grunde ver-
schmälert , weifs oder rosenroth, stets aber an der Spitze grün, drei-
nervig und mit starken anastomosirenden Adern durchzogen. Die Döld-
chen reichblüthig, • die Blüthenstielchen sehr fein, schärflich. Die
Kelchbiättchen eylanzett förmig, von einem starken Nerven durchzogen,
in eine längere oder kürzere Stachelspitze zugespitzt , am Grunde stets
^rün. Uie Pflanze ändert ab. Die gewöhnliche Form hat völlig
ganzrandio-e Blättchen der besondern Hülle von der Länge der Döld-
chen und zwar weifs von Farbe wie die Blüthenstielchen und Kelche,
und die ganze Pflanze ist kleiner, a die kleinere bleiche, var. mi-
nor pallida. Diese Form kommt vor mit purpurrothen Blüthenstielchen
und rosenrothen Kelchen und solchen Adern in den Blättchen der besondern
Hülle oder diese sind auch überall rosenroth gefärbt, ß die kleinere
rosenrothe, var. minor rosea. Bei einer andern gröfsern Abart sind
die Hüllchen um * , zuweilen um die Hälfte länger als die Döldchen,
ihre Blättchen sind länger zugespitzt, und tragen, aber nicht immer
und nicht an allen Blättchen desselben Hüllchcns, unter der Spitze ein
Säo-ezähnchen oder seltner 2 , die Kelchbiättchen sind länger zugespitzt
und be »rannt und meist um die Hälfte länger als die Blumenblätter.
Diese Abart kommt y mit rosenrothen Hüllchen vor, y die gröfsere
rosenrothe, var. major rosea: A. carinthiaca Hoppe in brieflichen
Mittheilungen, und mit weifsen Hüllchen : die gröfsere bleiche, var.
major pallida: A. pallida Presl. Cech. p. 62. nach einem von den Ver-
fassern erhaltenen Exemplare. Davon ist aber die A. caucasica Spren-
gel, zu welcher wir mit Sprengel die A heterophylla M. Bieber-
stein als Abart ziehen, sehr verschieden. Ausser der abweichenden
Gestalt der Blätter unterscheidet sich diese Art durch die von der Mitte
bis zur Spitze mit 12 — 20 Sägezähnen besetzte Blättchen der besondern
Hülle, die Zähne kommen an allen Blättchen vor, und sind nicht blols
an einigen zu zweien oder vieren vorhanden. Die A carinthiaca Hoppe
ist allerdings eine sehr auffallende Abart, aber es giebt Uebergänge,
dergleichen wir selbst besitzen. — Auf Alpen und Voralpen der gan-
zen südlichen Alpenkette, auch auf höhern Gebirgen in Böhmen , Schle-
sien und im Erzgebirge. Juni — Aug. ")£,
962. Astrantia carniolica. IFuljen. Krainische Astrantie.
Die Wurzelblätter bandförmig- fünfspaltig , eingeschnitten - dop-
pelt-gesägt, die stengelständigen gelappt, gestielt: die Hüllchen
Arten. Fünfte Klasse. 460
ganzrandig , die Kelchzähne eyfbrinig , stumpf, kurz stachelspitzig ,
die Zähne der R i e f e n stampf.
Beschreib. Jacquin. Scopoli.
Abbild. Jacq. austr. app. t. 10.
Getr. Samml. Sieb. Herb. fl. austr. 90.
Synon. Astrantia carniolica Wulfen bei Jacq. austr. V. p.3i. A. minor
Scop. Garn. I. p. 187. A. major rar. ß. R. et S. VI. 042.
Kleiner, niedriger und viel schlanker als die vorhergehende,
1 — \\' hoch, die Blätter nur den vierten Theil so grofs , meist tiefer
eingeschnitten ; die Adern der gelblichweifsen, mit einer grünen,
ganzrandigeo Spitze versehenen Hüllblättchen einlacher und zwischen
den 5 Nerven kaum anastomoJrend ; die Kelchblättchen evrund, stumpf,
mit einem kurzen Stachelspitzchen , nicht in diese zugespitzt; die Blu-
menblätter um die Hälfte kürzer , das Läppchen schmäler. — Auf den
Krainer Alpen, dem Loibl (Hoppe!) bei Idria (Scop.) auf den Wo-
cheiner Alpen (Host.) Juli. August, 21.
q55. Astrantia minor. Linn. Fi leine Astrantie.
Die Wurzelblätter gefingert, die Blättchen ungleich- eingeschnit-
ten-gesägt; die Hüllchen ganzrandig; die Kelchzähne läng-
lich-eyförmig, sehr kurz stachelspitzig; die Zähne der Riefen
spitz.
Beschreib. Sturm. Villars. D e c.
Abbild. Sturm 29. Tratt. thesaur. t. 76.
Syn. Astrantia minor Linn. Sp. pl. I. 540. R. et S. VI. 343.
Viel feiner als die beiden vorhergehenden. Der dünne , schlanke
Stengel \ — 1' hoch. Die Blätter gefingert, aus 7 — 9 Blättchen zu-
sammengesetzt, die der grundständigen Blätter lanzettlich, zuweilen auch
elliptisch, zugespitzt, ungleich-doppelt-eingeschnitten-gesägt , die Zähne
stachelspitzig, die der stengelständigen schmäler, der obersten linealisch,
einfach -entfernt- und sehr spitz gesägt. Die Blättchen des Kel-
ches länglich - eyförmig , stumpf, mit einem sehr Kurzen Stachelspitz-
chen'. Die Falten der Riefen spitz. — Die Blättchen der Hüllchen
sind stets weifs mit grüner Spitze, von der Länge der Blüthen oder
auch länger. Die Blüthen sind um die Hälfte kleiner als an A. major. —
In Kärnthen und Tyrol (nach Tratt. thesaur. bot.), einen speciellen
Standort können wir nicht angeben. Juli. August. Q,
254. SANICULA. Linn. Sanikel.
Der Kelch, die Blume, das Stempelpolster nebst den Grif-
feln wie bei Astrantia. Die Blüthen ebenfalls vielehig , aber die
zwittrigen sitzend, die männlichen gestielt, daher die Döldchen in
runde Köpfchen geknäult. Die Frucht fest, mit Stacheln bedeckt.
470 Arten. F&nfte Klasse.
Riefen und Striemen lassen sich nicht unterscheiden. Das Eyweifs
konvex, vorne platt.
954. Sanicula europaea. Linn. Gemeiner Sanikel.
Die Blätter handfÖrmig.
Besehreib. Po II. und die Floren.
Abbild. Schk. t.6o. Plenckt.174. Fl. Dan. 183.
Getr. Samml. Sohlet. Cent. 1.
Synon. Sanicula europaea L a in. Sp. pl. I. 53g. R. et S. VI. 33g. S. of-
ficinalis Gouan Hort. i3i. — Caucalis Sanicula Crantz austr. 228.
Astrantia Diapensia Scop. Carn. p. 186.
Das Rhizom schwarzbraun, mit starken Fasern besetzt, mehrkö-
pfig. Der Stengel aufrecht, 1 — ii', schlank, gefurcht, einfach oder
wenig ästig, eine zusammengesetzte, oder doppelt zusammengesetzte
Dolde tragend. Die Wurzelblätter langgestielt, handförmig-5 thei-
lig , die Fetzen dreilappig, ungleich -doppelt- und stachelspitzig - ge-
sägt, nach dem Grunde keilförmig verschmälert, die Seitenfetzen 2 spal-
tig ; am Stengel nur 1 , zuweilen verkümmertes Blatt. Die allgemeine
Hülle aus einigen eingeschnittenen und gesägten, die der zweiten Ab-
theilung aber , wenn sie vorhanden aus viel kleinern und meist ganzen
Blättchen zusammengesetzt, wie die besondere Hülle. Die Dolde
3 — 5 strahlig, die Döldchen in runde Köpfchen geknäuelt. Die Blu-
men weifs oder röthlich. Die männlichen Blüthen sehr kurz gestielt,
die zwittrigen sitzend. Die Frucht dicht, mit aufwärts gerichteten,
an der Spitze hakig gebogenen , langen Stacheln besetzt , nur die am
Grunde der Frucht sind kürzer. — in Hainen und Laubwäldern. Mai.
Juni. 2]..
255. ERYNGIUM. Linn. Mannstreu.
Der Kelch, die Blume, das Stempelster und die Griffel
wie bei Astrantia. Die Blüthen zwitterig, alle sitzend, in ein Köpf-
chen zusammengestellt, durch Spreublättchen geschieden. Die Frucht
verkehrt-eyförmig, fest mit spreuartigen Schuppen bedeckt, ohne Rie-
fen und Striemen. Das Eyweifs konvex, vorne platt. — r Die eigen-
tümliche Gestalt der Blüthen bei den mit Sanicula verwandten Gattun-
gen tritt bei Eryngium noch deutlicher hervor. Die aufrechten Blu-
menblätter sind schmal, an der Spitze tief und spitz ausgerandet,
und der als Läppchen einwärts geknickte Theil ist fast so grofs wie
das ganze Blatt. Der Kelch ist grofs, starr, und dornig.
955. Eryngium planum. Linn. Flachblättrige Mannstreu.
Die untern Blätter oval -herzförmig , stumpf, gekerbt - gesägt , ge-
stielt, die obern 5 — 5 spaltig , sitzend, umfassend, dornig gesägt;
die Hüllblättchen lineal - lanzettlich , entfernt- dornig- gezähnt;
der Stengel oberwärts ästig.
Arten. Fünfte Klasse. 471
Beschreib. Jacq. Decand.
Abbild. Jacq. Austr. t. 5ya. Tratt. tab. 214.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 1.
Syn. Eryngiüm planum Linn. Sp. pl. I. 556. R. et S. VI. 019.
Die selir lange, spindclige Wurzel weifs , oben schopfig. Der
Stengel aufrecht, einfach, stahlblau angelaufen, am Ende gabelig -
2 oder 5 spaltig-ästig mit einem Blüthenstiele aus der Gabelspalte. Die
Blätter von ledrigem, derbem Baue, kahl wie die ganze Pflanze; die
wurzel;-;tändigen länglich-oval, stumpf, am Grunde herzförmig, gekerbt-
gesägt, mit zugespitzten Sägezähnen ; die untern stengelsläadigen eben
so gestaltet, kürzer gestielt, die folgenden sitzend, am Grunde tiefer
gezähnt, und daselbst um so tiefer eingeschnitten, je weiter sie nach
oben stehen, die obersten bandförmig oder 3 spaltig, tief- spitz- und
dornig-gesägt. Die Blüthenköpfe eyrund. Die Hülle 5 — ü blätt-
rig, die Blättchen lineal -lanzettlich , entfernt- dornig- gesägt. Die
Spr e ublätt c hen so lang als die Blüthen , nur die untersten 3 spal-
tig. Die Blumen blau. — Auf Wiesen au der Donau in Oestreich
Jacquin; auf unfruchtbaren Feldern, besonders am Ufer der Oder in
Schlesien. Günther! Juni. Juli, 21.
o,5G. Eryngiüm alpinum. Linn. Alpen-Mannstreu.
Die untern Blätter tief herzförmig, spitz- eingeschnitten -gesägt,
gestielt, die obern sitzend, 3 lappig , die obersten 5 spaltig, wim-
perig-gesägt; die Hüllblättchen vieltheilig-fiederspaltig und bor-
stig-gezähnt; der Stengel 1 — 5 blüthig.
Abbild. Jacq. Ic. rar. t. 55. Tratt. t. 2o5. Moris. Sect.VII. t. 55. f. 10.
Syn. Eryngiüm alpinum Linn. Sp. pl. I. 357, nicht Linn. Mant. , welches
Synonym zu £, spina alba gehört. R. et S. VI. 025, mit Ausschlufs der
Abart ß und y.
Der Stengel ganz einfach, am Ende nur eine Blüthe oder 2 — 3
derselben tragend, ii' hoch, aufrecht, gerillt, kahl wie die ganze
Pflanze. Die Wurzelblätter langgestielt , tief herzförmig , ungleich
gezähnt-gesägt, mit zugespitzten, lang-begrannten Sägezähnen: die sten-
gelständigen kürzer gestielt: die obern sitzend, 5 lappig, tief einge-
schnitten-gesägt, die obersten 5 spaltig. Die Blut henköpfche n ey-
rund, nebst den Blüthenstielen und Hüllen blau überlaufen. Die Hülle
sehr reichblättrig, dicht und grofs , die Blättchen bei ii"lang, fieder-
förmig in schmale, zugespitzte, lang -borstig -gezähnte, an der Spitze
ganzrandige Fetzen vielfach gespalten , deren schmale Zähne in lange,
borslenförmige , aber kaum stechende Dornen auslaufen. Die Spreu-
blättchen ganz oder 5 spaltig. Die Blumen weifs. Die Hülle und
der Blüthenkopf ändert zuweilen weifslich ab: E. alpinum ß Lois.
Not. 45. Dec. Fl. fr. suppl. 5i5, und in Gärten giebt es eine raon
ßtröse Abart, an welcher die Spreublättehen sich gleich den Hüllblätt-
chen verlängert haben, und eben so in feine Fetzen gespalten sind. —
Auf den Wocheincr Alpen in Krain (Scop. Host.)
472 Arten. Fünfte Klasse.
cßj. Eryngium maritimum. Linn, M eer Strands-Mannstreu.
Die Blätter dornig-gezähnt und gelappt, gefaltet, die untern nicren-
förmig, die obern rundlich, sitzend, umfassend; die Hüllblätt-
chen breit-eyrund, an der Spitze 5 zähnig-lappig , die Lappen dor-
nig; der Stengel ästig.
Beschreib. Smith. Decand. Roth.
Abbild. Des f. Atl.I. t.53. Tratt. t. 209. Engl. bot. 718. Fl. Dan. 875.
Getr. Samml. Schles. Cent. 11.
Syn. Eryngium maritimum Linn. Sp. pl. I. 557» R. et S. VI. 022.
Die Wurzel kriechend. Der dicke, sehr ästige Stengel tief ge-
rillt, 1 — ii' hoch, weifslich mit einem meergrünen Anfluge, der die
ganze Pflanze überzieht, oder nebst den obern Blättern und Hüllen
amethystfarben überlaufen. Die Blätter derb, lederig, mit einem star-
ken , beiderseits aufgeworfenen Adernetze durchzogen , und knorpelig
berandet, gelappt und gefaltet, breit- und dornig-gezähnt, die grund-
ständigen gestielt, nierenförmig , die stengelständigen sitzend, umfas-
send, rundlich-eyförmig oder verkehrt- eyrund. Die Blättchen der
Hülle 5 — 6 zählig , grofs und breit-eyrund, vorne mit Sgrofsen, dor-
nigen Zähnen oder Lappen und einem kleinen an beiden Seiten. Die
Spreublättchen 5 spitzig-dornig. Die Blüthenköpfe rundlich, die
Blumen blau. — Auf Sandstellen am Meeresufer. Juni. Juli. 2£,
958. Eryngium campestre. Linn. Feldmannstreu.
Die Blätter 3 zählig- doppelt - liederspaltig, netzaderig, dornig- ge-
zähnt, die würz eis tändigen gestielt, die stengelständigen geöhrelt-
umfassend, mit geschlitzt gezähnten Oehrchen; der Stengel rispig,
ausgesperrt; der Kelch länger als die Blume.
Beschreib. Po 11. Jacq.
Abbild. Jacq. austr. i55. Fl. Dan. 554- Engl. bot. 87. Hay ne Darst. II.
ti. Plenckt. 175.
Getr. Samml. Schles. Gent. 11.
Synon. Eryngium campestre Linn. Sp. pl. I. 557. R. et S. VI. 332.
Die lange, spindelige Wurzel braun, schopfig. Der Stengel
nicht hoch , aber sehr breit-ästig , mit ausgesperrten , 3 und oberwärts
2 gabeligen Aesten , mit den Aesten 1 — 2' hoch, gerillt, kahl wie die
ganze I'ilanze. Die Blätter starr, derb, meergrün, mit einem Netze
von weifslichen , beiderseits hervortretenden Adern durchzogen ; die
wur/elständigen lang gestielt, im Umrisse 5 eckig , doppelt oder 5 fach
fiederspaltig, die zuerst erscheinenden auch ganz, 5 lappig, oder ein-
fach fiederspaltig ; die Fieder mit gleicher Breite bis zu den nächsten
hinabziehend, überall, auch an dem herablaufenden Theile , gezühnt-
gesägt , mit dornigen Zähnen: die stengelständigen eben so gebildet,
aber in schmälere Fetzen gespalten, die untern kurz und breit gestielt,
der Blattstiel beiderseits in ein umfassendes, geschlitzt - gezähntes Oehr-
chen erweitert; die obern sitzend, mit fiederspaltig gezähnter Basis,
Arten. Fünfte Klasse. 473
unifassend , die sämmtlichen Zähne dornig ; die obersten viel kleiner,
fast handförmi'g in schmale Fetzen getheilt. Die Blüthen stiele ast-
achselständig , die Köpfchen rund. Die H üllblättc hen lineal- lanzett-
lich in einen Dorn endigend und mit einigen entfernten dornigen Zäh-
nen besetzt. Die Spreu blättchen ungetheilt. Die Blut he weifs
oder mit einem Anstriche von hellem Apfelgrün, der Kelch länger als
die Blumenblätter. — Auf Feldern, an Wegen, auf unfruchtbaren Hü-
geln. Juli. August. 2i .
95^. Eryngium amethystinum. Linn. Blaue Mannstreu.
Die Blätter doppelt- fiederspaltig, nervig, dornig-gezähnt, die wur-
zelständigen gestielt , die stengelständigen mit einer scheidigen,
ganzrandigen Basis umfassend; der Stengel an der Spitze dolden-
traubig ; die Kelche kürzer als die Blume.
Beschreib. Treviranus in den Jahrb. der Gewk. I. II. p. 19. W. et K.
Abbild. Waldst. et Kit. pl. rar. Hung. t. 2i5.
Synon. Eryngium amethystinum Linn. Sp. pl. I. 55j. R. et S. VI. 335.
Der vorhergehenden Art sehr nahe verwandt, aber doch ohne
Schwierigkeit zu unterscheiden. Die Pflanze ist an ihrem obern Theile
mit einer schönen Amethystfarbe getränkt , der Stengel ist höher und
oberwärts doldentraubig in Aeste getheilt, nicht niedrig und breitrispig
mit nach allen Seiten hin gebreiteten Aesten , die Blätter sind im Um-
risse länglicher und mehr getheilt und von geraden , nur wenig mit
Oueradern verbundenen Nerven durchzogen, die stengelständigen sitzen
auf den Scheiden , die Scheiden aber sind ganzrandig tmd nicht ^in
Oehrchen erweitert. Die Blumen sind blau und länger als der Kelch. —
Im südlichen Tyrol und Krain an Wegen und auf Hügeln. (Trevi-
ranus, Scopoli, Eismann!)
256. DONDIA. Sprengel. Dondie.
Der Kelch, die Korolle, das Stempelpolster und die Grif-
fel wie bei Astrantia. Die Blüthen vielehig, die männlichen gestielt,
die zwittrigen sitzend. Die mit dem starken Kelche gekrönte Frucht
an den Seiten zusammengezogen, fast zweiknotig. Das Ey weifs sehr
konvex, vorne platt. Die Striemen fehlend. Die Früchtchen mit
5 fädlichen , inwendig hohlen Riefen durchzogen. Die reife, aber noch
nicht trocken gewordene Frucht erscheint in einer andern Gestalt , als
die getrocknete, sie ist von der Seite zusammengedrückt, nicht zusam-
mengezogen , die 5 Riefen der Früchtchen sind breit, konvex, und neh-
men die ganze Breite des B-ückens ein , sie sind von der Basis bis zur
Mitte des Früchtchens so zusammengeflossen , dafs hier eine geglättete
Oberfläche erscheint, vor der Mitte aber ziehen vier schmale, jedoch
tiefe Furchen zwischen ihnen hin, welche die Thälchen andeuten, so
wie aber die Frucht zu trocknen und braun zu werden anfängt , zieht
sich die äussere Haut zusammen , es erscheinen feine , fädliche Riefen,
welche breite, etwas runzliche Thälchen zwischen sich lassen.
474 Arten. Fünfte Klasse.
9G0. Dondia Epipactis. Sprengel. Grüne Donclic.
Beschreib. Scop. Jacq. Sturm.
Abbild. Scop. Carn. t. 6. Jacq. austr. app. t. 11. Sturm 24.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. g.
Synon. Dondia Epipactis Spreugel Umb. prodr. p. 21. R. et S. VI. 34 1.
Astrantia Epipactis Scopol. Carn. I. p. 185.
Die Wurzel ein schwärzliches, mit starken Fasern besetztes,
mehrköpfiges Bhizom. Jeder Wurzelkopf mit 2 grofsen , stumpfen,
konkaven Schuppen besetzt, zwischen welchen ein Blatt und ein Schaft
hervortritt, und welche wie der untere Theil des Blattstieles und Schaf-
tes rosenroth gefärbt sind. Der Blattstiel \' lang, spitz- dreieckig.
Das Blatt gedreiet , die breitern, schief rundlichen Seitanblättchen
2 spaltig, die Fetzen 2 — 5 lappig, das mittlere nach der Basis keilför-
mig, am Ende 5 lappig, alle ungleich-stachelspitz-gesägt. Der Schaft
5 — 6 kantig, meist von der Länge der Blätter, am Ende eine einfache
Dolde tragend. Diese stellt ein rundliches Büschel von gelben Blüthen
dar, und ist mit einer grofsen , blattigen, 5 — 6 blättrigen Hülle umge-
ben, deren Blättchen i"' lang, verhehrt-eyrund, von der Mitte an ge-
sägt sind, und eine bleicher grüne Farbe haben als das Wurzelblatt. —
In Wäldern der Gebirge und Voralpen in Krain , Kärnthen und Schle-
sien. April. Mai. 21.
257. HYDROCOTYLE. Linn. Wassernabel.
Der Kelchrand verwischt. Die Blumenblätter ganz, eyrund,
spitzlich, mit gerader Spitze, in ein Sternchen ausgebreitet. Das Stem-
pelpolster flach , die Griffel aufrecht. Die Frucht von der Seite
flach zusammengedrückt, gleichsam aus 2 nebeneinander stehenden Schil-
den zusammengesetzt, die Berührungsfläche ist darum sehr schmal. Die
Seitenriefen liegen neben der Berührungsfläche in der Mitte der Frucht,
und sind wenig bemerklich , die beiden mittlem durchziehen in einem
Halbzirkel das Mittelfeld des Schildes und die Rückenriefe bildet den
Rand der Frucht. — Die gegenwärtige Gattung zeichnet sich durch
die von der Seite flach gedrückte Frucht vor allen aus, sie ist das
Endeglied der Formenreihe in dieser natürlichen Familie , wenn man
Heracleum zu Anfange stellt ; die Frucht von Heracleum ist eben so
flach aber nicht von der Seite, sondern vom R-ücken, sie ist der Frucht
der Lunaria analog , wenn man Hydrocotyle mit Biscutella in eine
Parallele stellt.
961. HvDROCOTrLE vulgaris. Linn. Gemeiner Wassernabel.
Die Blätter schildförmig, kreisrund, fast lappig gekerbt; die Dol-
den kopfförmig, meist 5 blüthig.
Beschreib. P 0 1 1. und die Floren.
Abbild. Schkuhr t. 5g. Curt. Lond. 6. 1. 19.
Arten. Fünfte Klasse. 475
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. n.
Syn. Hydrocotyle vulgaris Linn. Sp. pl. I. 538. R. et S. VI. 544.
Der lange kriechende Stengel ist schlank, %'" dick, an den Ge-
lenken nach unten mit haardünnen Fasern, nach oben mit 1 oder 2 Blät-
tern und einem oder einigen Blüthenstielen besetzt. Der Blattstiel
hat die Dicke des Stengels, ist 2 — 4" lang 1 stielrund, kahl, oder ober-
wärts mit einzelnen Haaren besetzt. Die Blätter sind schildförmig,
horizontal, kreisrund, ^ — 1" im Durchmesser, oberseits kahl und glän-
zend, unterseits öfters mit einzelnen Härchen bestreut, am Rande kurz
7 — 9 lappig, und schwach gekerbt. Die Blüthenstiele sehr fein, um
die Hälfte kürzer als die Blattstiele , jeder am Grunde mit einer eyrun-
den , häutigen Schuppe umgeben. Die Blüthen in einem kleinen
Köpfchen, das aus 2 — 5 genäherten, 5 — 10 blühigen Quirlen besteht,
die sich bei der Frucht durch Verlängerung des ßlüthenstieles entfer-
nen, jede Blüthe mit einer eyrunden, häutigen Schuppe gestützt. Die
Blumen klein weifs oder röthlich. Die Staubgefäfse kürzer als die
Blumenblätter. Die Frucht breiter als lang, 1'" breit. — Auf nas-
sen Triften , an Gräben , am Rande der Teiche und besonders auf torf-
haltigen Wiesen. Juli. August. 21.
Dritte Ordnung.
DREIWEIBI.GE.
258. RHUS. Linn. Sumach.
Der Kelch 5 spaltig oder 5 theilig, bleibend. Die Blume 5 blätt-
rig. Die Staubgefäfse am Rande eines Stempelpolsters eingesetzt.
Die Griffel sehr "kurz. Die Narben stumpf. Die Steinfrucht mit
einem Nüfschen, selten mit 2 oder 5.
962. Rhus Cotinus. Linn. Perücken bäum.
Die Blätter einfach, verkehrt - eyrund.
Eeschreib. Ja c quin. Willden. Baumz.
Abbild. Jacq. Austr. t. 210. Plenckt.238. Hayne4o. t.3o.
Getrockn. Samml. Sieb. herb. Fl. austr. 93.
Syn. Rhus Cotinus Linn. Sp. pl. I. 583. R. et S. VI. 663. — Cotinus Cog-
gygria S c 0 p. C. coccygria Mönch p. 73.
Ein 4—8' hoher, sehr ästiger Strauch, mit stielrunden Zweigen,
von denen die altern graubraun, die jungem grün sind. Die Blätter
wechselständig, gestielt, vcrkehrt-eyrund oder oval, stumpf, ganzran-
47 6 Arten. Fünfte lllawe.
dig , mit geraden , fast rechtwinkelig abgehenden Adern durchzogen,
oberseits gesättigt- unterseits meergrün, kahl, die Mittelripjpe und der
Blattstiel oft roth gefärbt. Die ßlüthen gestielt, in einer weitschwei-
figen, etwas lockern Rispe, am Grunde der Verästelungen schmale,
hinfällige Deckblätter. Der Kelch haibfünfspaltig , die Zipfel eyrund,
stumpflich. Die Blumenblätter grünlich, länglich, stumpf, das
Stempelpolster dottergelb. Nach dem Verblühen verlängern sich die ßlü-
thenstiele bis zur Länge eines Zolles, die wenigen fruchtbaren bleiben
kahl, aber die vielen, sperrig auseinanderstehenden, unfruchtbaren,
sprossen nun wagerecht - abstehende , gegliederte, jmrpuriarbige Haare,
und die Rispe gleicht nun einem Federbusch. Die Steinfrucht grün,
trocken, schief verkehrt- herzförmig. — An und auf Bergen in Oest-
reich ; im Untersteyer sehr häufig (Bot. Zeit. 1824. p. 256.) in den Uly
irischen Provinzen bei Triest! Juni. Juli. "^ .
Anm. Das von einigen als bei Erfurt wildwachsend angegebene
Rhus Coriaria wächst nicht daselbst. Diese Pflanze läfst sich im mitt-
lem Deutschland- nicht einmal im Freien überwintern. Nach Willd.
Berl. ßaumzucht soll sie in Brain wachsen, doch wagen wir nicht, sie
auf diese Autorität aufzunehmen. In den deutschen Lustgebüschen wird
Rh. typhinum gar oft R. Coriaria genannt.
259. VIBURNUM. Toumef. Schneeball.
Der Kelch klein, 5 zähnig , oberständig. Die Korolle glockig,
5 spaltig. Die Staubgefäfse im Boden der Korolle eingefügt, mit
den Zipfeln derselben wechselnd. Der Fruchtknoten unterständig,
die Griffel fehlend , die 5 Narben sitzend. Die Beere einsamig.
965. Viburnum Lamuna. Linn. Wolliger Schneeball.
Die Blätter oval, am Grunde herzförmig, gesägt, unterseits runz-
lich - aderig und filzig.
Beschreib. Po 11. Willde n 0 w Baumz.
Abbild. Jacquin austr. 041. E. B. 55i. Hayne et Guimpel 41. t. 3i.
Plenck t.25i. Reit, et Ab. 41.
Getr. Samml. Ehrh. frtit. Dec.4.
Syn. Viburnum Lantdna Linn. Spec. pl. 1. 585. R. et S. VI. 655. V. to-
mentosum L a m. fl. franc.5. p. 263.
Triv. u. a. N. Wolliger Schlingbaum. Schwindelbeerbaum. Kandelwiede.
Kleiner Mehlbaum.
Ein 4 — 8" hoher Strauch mit graubrauner Rinde , welche kahl,
aber an den jungen Zweigen von zusammengewachsenen Sternhärchen
schülfrig- filzig ist, mit welchem Ueberzug auch die Blattstiele und die
Verästelungen der Trugdolde bedeckt sind. Aeste und Blätter ge-
genständig. Diese gestielt, oval, stumpflich, gesägt, an der Basis herz-
förmig, oberseits grün und schwächer- unterseits graugrün und stark
mit Sternhärchen überzogen. Nebenblätter fehlend. Die Trugdol-
Arten. Fünfte Klasse. 477
den, die sich schon im Herbste in der Anlage zeigen, endständig-, flach,
reichblüthig. Am Grunde der Aestchen und der Fruchtknoten ein lan-
zettliches, hinfälliges Deckblatt. Der Fruchtknoten länglich, kahl.
Die kleinen Kelchzähne stumpf. Die Blume weifs , die abstehen-
den Zipfel abgerundet. Die Staubgefäfse länger als die Blume. Die
Beere oval, erst roth , dann schwarz -mehlig. — Jm Süd- und mitt-
lem Deutschland auf Anhöhen in steifem lettigen Boden, in Vorhölzern
und Hecken. Mai. Juni. "fyr
964. Viburnum Tinus. Linn. Immergrüner Schneeball.
Die Blätter eyrund-läiiglich , ganzrandig, unterseits in den Winkeln
der Adern gebartet.
Beschreib. Schkuhr. Decand. Fl. fr. 4. n. 0401.
.Abbild. Cnrt. Mag. t. 38. Schmidt Oestr. Baumz. III. t. 180.
Syn. Viburuum Tinus Linn. Sp. pl. I. 583. R. et S. VI. 629.
Tr. u. a. N. Lauras Tinus, Bastard Lorbeer.
Ein 4 — 5' hoher Strauch mit rothbraunen, viereckigen, gegen-
ständigen Zweigen. Die Blätter gestielt, gegenständig, eyrund-länp--
lieh oder elliptisch, spitz oder stumpflich , ganzrandig, lederig, immer-
grünend , unterseits in den Achseln der Nerven gebartet und auf den
Nerven, und in der Jugend auch am Bande, mit kurzen Haaren besetzt.
Die Trugdolden endständig, konvex, reichblüthig, kurzhaarig; am
Grunde der Aestchen und Fruchtknoten gegenständige, eyrunde Deck-
blätter. Die Kelchzähne klein, stumpf. Die Blume weifs oder
röthlich und wie bei der vorhergehenden Art gestaltet. Die Beeren bei
der Reife echwarzblau. Die eben beschriebene Pflanze mit am Rande
und unterseits kurzhaarigen Blättern und kurzhaariger Trugdolde ist V.
Tinas a hirtam Decand. Fl. fr. IV. pag. 274. Es giebt aber auch eine
Abart , an welcher diese Haare fehlen , nur die Verästelungen der Trug-
dolde an dieser Abart tragen kurze , zerstreute Sternhärchen , die Blät-
ter sind glänzender, ß die glänzende: V. Tinus ß lucidum Decand.
a. a. O. Eine dritte Abart hat länglich lanzettliche Blätter, welche wie
bei a behaart sind, y die schmälerblättrige: V. Tinus § virgatum
Decand. a.a.O., V. lucidum Mill. Gärtn. Lex. 5. R. et S. a.a.O. —
In den südlichsten Ländern Deutschlands. In seinem Vaterlande blüht
er fast das ganze Jahr , bei uns (im Orangerie - Hause) gegen Ende des
Winters. -ft.
I ■' ; r
965. Viburnum Opulas. Linn. Gemeiner Schneeball.
Die Blätter 5 lappig , zugespitzt - gezähnt , die Blattstiele drüsig
und kahl.
Beschreib. Po 11. W i 1 1 d. Baumz. Schkuhr.
Abbild. PI. D. t.661. Schk. t.81. Sturm 27.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 6. Ehrh. Arb. Dec. I.
Syn. Viburnum Opulus Linn. Sp. pl. I. 584. B. et S. TL 655. V. loba>
tum Lmlj. fr. 5. p. 365. Opulus glandulosa Mönch meth. p. 5o5. Flor.
478 Arten. Fünfte Klasse.
der Wett.I. p.43i. Rohling I. p.216. O. vulgaris Borkh. in Rom.
Archiv 2. p. 20.
Tr. u. a. N. Gemeiner Schlingbaum. Wasserholder. Schwelken.
Ein hoher Strauch oder kleiner Baum mit stielrunden, gegen-
ständigen Aesten , die jungen Zweige sind grün und gerillt. Die
Blätter gestielt, gegenständig, eyrund oder rundlich, 3 lappig, am
Grunde abgerundet , oder etwas herzförmig , oder auch am Blattstiele
ein wenig zugespitzt , von der Mitte an ungleich-grob- und etwas buch-
tig-gezähnt, oberseits kahl, unterseits flaumhaarig. Der Blattstiel
oberwärts mit 4 — 6 nierenformigen , sitzenden, am Grunde mit 2 ge-
stielten Drüsen , und daselbst noch mit 2 kleinen , pfriemlichen Neben-
blättern besetzt. Die schonen Trugdolden endstäudig, flach, grofs,
strahlend. Die Deckblättchen pfriemlich, hinfällig. Die Blüthen
am Rande der Dolde schneeweifs , sehr grofs, geschlechtslos, flach, die
übrigen nnr 2'" breit, gelhlichweifs, zwitterig, glockig. Die Beeren
rund , roth , der Same fast herzförmig. — Aendert durch Cultur ab
mit kugeligen Trugdolden , an welchen alle Blüthen geschlechtslos und
gerade so gebauet sind, wie die bei der Stammart an dem Rande der
Tru"-dolde befindlichen, und auch dieselbe Gröfse haben: Rosenholder,
geldrische Rose, V. Opulus roseum Willd. Pers. V. Opulus ß
sterilis Decand. fr. nr. 54o5. — An feuchten, waldigen, schattigen
Stellen, an Bächen. Juni. *fc .
260. SAMBUCUS. Tournef. Hollunder.
Der Kelch klein, 5 zähnig, oberständig. Die Blume radför-
mig , konkav, 5 spaltig. Die Staubgefäfsc dem Boden der Korolle
eingefügt, mit den Zipfeln derselben wechselnd. Der Fruchtknoten
unterständig, die Griffel fehlend. Die Narben sitzend. Die Beere
5sami°\ — Die flachere Blume und die 5 sämige Beere unterscheiden
diese Gattuno- von der vorhergehenden. Der an den Fruchtknoten an-
gewachsene Kelch reicht nicht ganz bis an die Spitze desselben.
966. Sambucus Ebulus. Linn. Z wer g-Hollunder.
Die Trugdolde in 5 Hauptäste getheilt ; die Nebenblätter blat-
tig: der Stengel krautig.
Beschreib. Bei den Floristen.
Abbild. Hayne Darst. 4. t. i5. Schk. t. 85. Fl. Dan. t. n56. Reit, et
Ab. t. 10.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 6. Wett. Cent.9.
Syn. Sambucus Ebulus Linn. Sp. pl. I. 585. R. et S. VI. 659.
Tr. u. a. N. Kraut - Hollunder. Feldholder. Attich.
Die weifse Wurzel kriechend. Der (jährlich sich erneuernde)
Stengel grün, krautig, aufrecht, 2 — 4' hoch, stielrund, gefurcht, et-
was flaumhaarig und schärflich anzufühlen. Die Blättjer gegenständig,
Arten. Fünfte Kla&se. 470
nrlt 5 — 7 — 9 Blattchen gefiedert, diese ey- lanzettförmig-, oder auch
schmäler lanzettförmig, zugespitzt, klein und dicht gesägt, unterseits
auf den Adern etwas flaumhaarig, die Seitenblättchen an der Basis un-
gleich, die untern gestielt, die obern sitzend. Die Nebenblätter
eyförm'ig, gesägt, blattig. Die Trugdolde endständig, in 3 Hauptäste
gespalten, grofs , ziemlich flach, reichblüthig , die Verästelungen und
Blüthenstielchen flaumhaarig. Die Deckblättchen pfriemlich, hin-
fällig. Die Blumen röthlichweifs , die Staubbeutel roth , nach den
Verblühen schwärzlich. Die sparsamen Beeren schwarz, nachSchkuhr
mehr 4 als 5 sämig. — Es giebt von dieser, wie von den beiden fol-
genden Arten eine schlitzblättrige Varietät. — In steinigem Boden, an
Waldrändern, Wegen, auf Aeckern, auch in Hecken. Juni — Aug. "ft .
967. Sambucus nigra. Linn. Gemeiner Flieder.
Die Trugdolde in 5 Hauptäste getheilt , die Nebenblätter fehlend;
der S t a m m baumarti g.
Beschreib. Bei allen Floristen. Willd. Baumz.
Abbild. E. B. 476. Fl. Dan. 545. Hayne Darst. 4. t. 16.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 5. Ehrh. Arb. Dec. 2.
Synon. Sambucus nigra Linn. Spec. pl. I. 585. S. vulgaris Lamk. fr. 5.
pag- 969-
Tr. u. a. N. Schwarzer Holler } Alhorn - Baum.
Diese Art ist oft ein Strauch, wird aber, wo sie ungehindert auf-
wachsen kann, zu einem i5— 20' hohen Baum mit weit ausgebreiteten
Aesten. Die Aeste haben eine starke Markröhre von weissem Marke,
sind gegenständig, braun, stielrund mit zerstreuten Wärzchen besetzt,
die jungen blühenden Triebe sind grün , mit 2 Paar Blätter bekleidet
und am Grunde mit eyrunden Schuppen umgeben, (den mehr entwickel-
ten Schuppen der Hnospe), wovon die innern gröfser und blättrig er-
scheinen. Die Blätter gegenständig, gestielt, mit 5 — 5 — 7 Blättchen
gefiedert, die Blättchen eyrund, lang zugespitzt, spitz- und dicht -ge-
sägt, kahl oder unterseits kurzhaarig, die Seitenblättchen kurz ge-
stielt, an der Basis ungleich. Die Nebenblätter fehlend. Die Trug-
dolde in 5 Hauptäste getheilt, grofs, flach, reichblüt.Ing, aufrecht, aber
bei der Fruchtreife überhangend , die Endblüth^n gestielt , die an den
Seiten der Verästelungen sitzend, der allgemeine Blüthenstiel gerillt,
und wie die besonder-n, kantigen ßlüthenstiele kahl. Die Blumen
milchrahm-gelb, die Deckblättclien klein, hinfällig. Die reifen Beeren
schwarz, und mit der nun überall violett gefärbten Trugdolde überhan-
gend. Kommt in mancherlei Abarten vor, ß die grün früchti ge, mit
grünen Beeren: S. virescens Desfont. y die weifsf rüchtige, mit
weifsen Beeren, 8 die gescheckte, mit weifs oder gelb bunten Blät-
tern, g die geschlitzte, mit doppelt gefiederten Blättern, deren Blätt-
chen schmal und tief eingeschnitten sind: S. nigra y laciniata Linn.
Sp. pl. J. 586. S. laciniata Mill. Retz. Obs. 5. p. 5o. S. nigra ß Per-
soon. Decand. der petersilienblättrige Flieder in Gärten. — In He-
cken, an Gräben und Zäunen. Im nördlichen Deutschland findet sich
400 Arten. Fünfte Klasse.
dieser, bei den alten Wenden heilige Baum, noch fast bei jedem Bauern-
hause , wo er die ganze Hausapotheke vertritt. Juni. Juli. "ft ,
9G8. Sambucus racemösa. JLinn. Trauben - Hollunder.
Die Rispe eyrund , die Blättchen länglich, zugespitzt, am Grunde
fast gleich; die Blattstiele kahl : der Stamm baumartig.
Beschreib. Pollich. W i 1 1 d. Baumz.
Abbild. B eit. et Ab. t. 58. Kern er t. 35. J a c q. rar. t. 5g.
Getr. Samml. Schles. Cent. 5. Ehrb. Arb. Dec. 2.
Synon. Sambucus racemösa L i n n. Sp. pl. I. 586.
Tr. u. a. N. Bergbc-Hunder, Störnhollunder, Scbalester Hersitsbolder.
Diese Art ist meistens ein 8 — lofüfsigcr Strauch, doch auch auf
fetten Standorten ein kleiner Baum von 16 — 18'. Sie unterscheidet sich
von der vorhergehenden durch ein zimmtfarbenes Mark der Aeste,
durch eine Drüse beiderseits am Grunde des Blattstiels, welche die Ne-
benblätter vertritt, durch einen rundlichen oder ovalen Blüthenstraufs,
durch schärfliche , flaumhaarige Blüthenstiele , durch hleichgrüne Blü-
then und scharlachrothe Beeren. Aendert in den Blättern wie die vor-
hergehende Art ab, ß die ge schlitz te , mit doppelt gefiederten Blät-
tern und schmalen, gesägten, und zum Theil wieder eingeschnittenen
Blättchen derselben. Diese Abart fand der verstorbene Doctor H o ?£-
mann von Meisenheim in den Gebirgen der Pfalz und gerade mit rei-
fen Früchten. Von diesen wurde eine Aussaat gemacht, welche viele
der Mutterpflanze ganz ähnliche Stämme , aber auch andere mit mehr
oder weni°-er doppelt gefiederten Blättern lieferte. Ein sehr ausgezeich-
netes Exemplar befindet sich noch im Garten unseres Fretmdes Mül-
ler in Odenbach, und von hier aus ist diese bis jetzt noch seltene Ab-
art in mehrere botanische Gärten gekommen. — Auf Voralpen und in
niedrigem Bergwäldern. April. Mai.
261. STAPHYLEA. Linn. Pimpernufs.
Der Kelch 5 theilig, die Zipfel konkav, gefärbt. Die Kor olle
5 blättrig , aufrecht, dem Kelche ähnlich. Die Staubgefäfse im Bo-
den der Blüthe zwischen die Blumenblätter eingesetzt. Der Frucht-
knoten kurz gestielt, die 2 oder 5 Griffel gegen einander neigend.
Die Narben klein, einfach. Den Boden der Blüthe füllt ein schüs-
seiförmiges, 5 kerbiges Stempelpolster aus. Die 2 oder 5 Kapseln häu-
tig, aufgeblasen, einsamig, auf der innern Seite mit einer Naht verse-
hen , in dieser bis zur Hälfte zusammengewachsen , in der freien Hälfte
derselben aufspringend. Die Samen knöchern, kugelig mit einer schie-
fen Spitze , an der Basis abgestutzt.
969. Staphylea pinnata. Linn. Gemeine Pimpernufs.
Die Blätter gefiedert, fein gesägt.
Arten. Fünfte Klasse. 481
Beschreib. In den Floren. Hayne.
Abbild. Hayne et GuimpeU6. t.36. Schkuhr t.84. E. b. i56o.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 6. Ehrh. Arb. Dec. 11.
Synon. Staphylea pinnata L i n n. Sp. pl. I. — Staphylodendrott pinnatam
Scop.386. R. et S. VI. 667.
Tr. u. a. N. Klappernuf9, Blasennufs, Todtenkopfbaum.
Ein hoher Strauch oder kleiner Baum mit grauer Rinde und
stielrunden, bläulich grünen Zweigen. Die Blätter gegenständig, un-
gleich paarig-gefiedert mit 5 — 7 Blättchen. Diese elliptisch , zugespitzt,
klein- und spitz -gesägt, kahl, oberseits freudiger grün, unterseits grau-
grün, die Seitenblättchen sitzend, das Endblättchen gestielt. Die Ne-
benblätter linealisch, häutig, hinfällig. Die Trauben endständig,
zusammengesetzt, hangend. Die Blüthen stiel ch en in der Mitte ge-
gliedert, an jedem zwei hinfällige, schmale Deckblättchen. Der Kelch
weifs , die eyrunden, stumpfen, glockig-gestellten Zipfel meist mit einem
rosenrothen Flecken. Die Blumenblätter ebenfalls weifs, verkehrt-
eyrund, aufrecht-zusammenschliessend. Griffel und Kapseln nur 1-. =*
In lichten , bergigen Waldgebüschen , Vorhölzern , bis ins nördliche
Deutschland, Münster (Bönningh.) Mai. Juni. "^ .
262. TÄMABIX. Linn. Tarfiarisken.
Der Kelch 5 theilig oder spaltig, bleibend. Die Blume 5 blätt-
rig, die Blätter dem Kelche eingefügt, mit den Zipfeln desselben wech-
selnd. Staubgefäfse 5 oder 10, an der Basis oder bis zur Hälfte
zusammengewachsen. Der Fruchtknoten oberständig. Drei kurze
Griffel mit stumpfen Narben, oder die Griffel fehlend und 3 sitzende
Narben. Die Kapsel dreiseitig, pyramidisch, einfächerig, 5 klappig^
vielsamig, die Samen haarschopfig, der Samenträger in der Mitte dei4
Klappen , entweder blofs an der Basis befindlich oder auch weiter an
der Wand hinaufziehend. — Vergl. Willdenow Beschreibung der
Gattung Tamarix in den AbhandL der physisch* Klasse der K. Preu&s*
Academie der Wiss. 1812. i3.
970. Tamarix gallica* Linn. Französische Tamarisken.
Die Aehren seitenständig, fast rispig: die Blüthen 5 männig, ge-
stielt; die Kelchzipfel eyrund, spitzlich; die Griffel mit den
kopn«-en Narben kürzer als der Fruchtknoten , die Blätter eyförmig*
spitz, umfassend;
Beschreib. Willd. am a. Ö. p.77. ti. Baumz. Decähd; Smith»
Abbild- E. B. i5i8< Pallas rofs; II. t; 77. Milk Ie. 1.262. f. 1.
Synori. Tamarix gallica Lihri. Sp. pl. I. 386. R. et S; VI. 669» f. pete
tandra Pall. — TamariscuS pentandra Lhlk* fr, 3. pag. f3. Ti Sällii&t
All. ped. n. i5§7.
81
482
Arten. Fünfte Klasse.
Ein Strauch 3 — 6' und höher, mit rothbraunen, glänzenden,
langen, schwanken, ruthenförmigen Aesten , die mit einer grofsen Menge
von feinen, grünen, im Herbste abfallenden Zweigen besetzt sind. Die
kleinen Blätter eyförmig , spitz oder zugespitzt, umfassend, ausge-
stochen punktirt, hell-bläulich-grün, die Jüngern sehr klein, A'" lang,
dachziegelförmig die feinen Zweige deckend , die alten entfernter, grös-
ser, i"' lang, mehr zugespitzt. Die Blüthen kurzgestielt, in seiten-
ständigen, walzlichen, gedrungenen, ^ — i" langen Aehren. Die Deck-
blätter aus einer eyrunden Basis zugespitzt, von der Länge des Kel-
ches oder etwas kürzer, aber kürzer als der Blüthenstiel, wie Will-
denow sie angiebt, haben wir sie niemals gefunden. Die Kelch-
zähne eyrund, spitz, die Blumenblätter rosenroth , oval, stumpf. Die
Staubgefäfse länger als die Blumen, an ihrer Basis in ein Schüs-
selchen verwachsen , auf welchem der Fruchtknoten sitzt. Die 5 Griffel
kurz, mit rundlichen Narben. Die Kapsel gelblich, 2'" lang. Die
Samen in der Mitte der Basis der Klappen angeheftet, der Schopf der-
selben nicht gestielt. — In den Spalten der Felsen am Seeufer des
adriat. Meers. Juli. ~fy .
Anm. Die verwandte T. africana , welche im südlichen Frank-
reich und in Italien vorkommt , hat bei gleicher Länge noch einmal so
dicke Aehren , gröfsere Blüthen , abgerundet-stumpfe , eyrund - längliche
Kelchzipfel, und länglich-keulenförmige, allmälig in die Narbe sich ver-
dickende Griffel, welche bedeutend länger als der Fruchtknoten sind,
die Frucht nahen wir nicht gesehen.
071. Tamarix germanica. Linn. Deutsche Tamarisken.
Die Aehren endständig, einzeln: die Blüthen gestielt, 10 männig;
die Deckblätter länger als der Blüthenstiel; die Blätter linea-
lisch, stumpf, sitzend.
Beschreib. Willd. a. a. O. und Baumz.
Abbild. Mill. Ic. t. 258. ! Fl. D. 254. Pl«nck t.241.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 5.
Syn. Tamarix germanica Linn. Sp. pl. I. 367. R. et S. VI. 673. — Tama-
riscus decandra Link fr. 3. p. 73. T. germanicus Scop. Carn. I. p. 224.
Der vorhergehenden Art ähnlich , aber doch in vielen Merkmalen
verschieden. Die Aeste hellbraun. Die Blätter graugrün, linealisch,
stumpf, schwächer punktirt , die Punkte mit feinen Schüppchen bedeckt,
die Jüngern lockerer - ziegeldachförmig , die altern abstehend. Die
Blüthen sehr viel gröfser , in einer endständigen, 3 — 4" und bei der
Frucht Y langen Aehre. Die Deckblätter lanzettlich, zugespitzt, an
der Basis randhäutig. Die Staubgefäfse kürzer als die Blume, 10
an der Zahl , und davon 5 etwas kürzer , sämmtlich bis auf \ ihrer
Länjje zusammengewachsen. Die Griffel fehlend, die 5 Narben sitzend.
Die Kapsel fast ±/' lang, auswendig mattgrün, inwendig glänzend-
braun, die Samen in der Mitte der Kapselwand der Länge nach ange-
heftet, der Schopf derselben auf ein gewundenes, kahles Stielchen gestellt. —
An Bergbächen , an den Ufern der Flüsse und auf den Inseln derselben
Arten. Fünfte Klasse. 483
in Schwaben , Baiern , Schlesien , zwischen Aspern und Lobau ! Puster-
thale in Tyrol ! bei Salzburg ! Juli. 1% t
263. CORRIGiOLA. Linn. Hirschsprung.
Der Kelch 5 blättrig, eigentlich 5 theilig. Die Blättchen ab-
stehend, konkav, randhäutig. Die Blume 5 blättrig. Die Staubge-
fäfse mit den Blumenblättern wechselnd. Der Fruchtknoten drei-
seitig, die Narben sitzend, rundlich. Die Nufs dreiseitig, von dem
bleibenden Kelche umschlossen. (Nach Ficinus Fl. Dresd. mit ge-
trennten und gemischten Geschlechtern).
972. Corrigiola littoralis. Linn. Gemeiner Hirschsprung.
Die Doldentrauben beblättert; die Blüthen gestielt; die Sten-
gelblätter lineal - keilförmig.
Beschreib. Bei den Floristen. Wallroth Sched. crit
Abbild. Fl. D. t.554. Moris. S.5. t.37. 1. Schk. t. 85.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 9. Wett. Cent. 1.
Syn. Corrigiola littoralis Linn. Sp. pL I. 588. R. et S. VI. 683.
Tr. u. a. N. Uferlingenkraut. Strändling.
Eine dünne, schlanke weifsliche Pfahlwurzel, treibt eine
Menge im Kreise ausgebreiteter , niederliegender Stengel. Diese sind
fädlich, stielrund, ästig, kahl und graugrün wie die ganze Pflanze.
Die Blätter sind wechselständig, linealisch oder lineal- lanzettlich,
stumpf, nach der Basis keilförmig verschmälert, ganzrandig, etwas
fleischig; die wurzelständigen rosettig, etwas breiter. Die Neben-
blätter häutig, silberweifs, ey förmig, zugespitzt. Die Doldentrau-
ben end- und seitenständig, von Blättern gestützt. Die Blüthen ge-
stielt, klein, 1'" im Durchmesser, die röthlichen Kelchblättchen ey-
rund, stumpf, mit einer breiten, weissen Einfassung, die Blumenblät-
ter von der Länge des Kelches, weifs. — In feuchten Sandwegen, an
sandigen Bachufern. August. September. 0.
264. DRYPJS. Linn. Knotenkraut (besser Kronen-
kraut).
Der Kelch röhrig, 5 zähnig. Die Blume 5 blättrig, die Blätter
benagelt; der Nagel von der Länge des Kelches, die Platte 2 theilig,
am Grunde gekrönt. Die S taubgefä fse mit den Blumenblättern wech-
selnd, am Grunde damit zusammenhangend; die Träger fädlich, ober-
wärts ein wenig dicker; die Kölbchen aufliegend. Der Fruchtkno-
ten verkehrt-eyrund. Die Griffel lang. Die Kapsel im bleibenden,
erhärteten Kelche eingeschlossen, 1 fächerig, 1 sämig, rundum aufsprin-
gend, (dies wird von Scopoli geläugnet, wir besitzen keine reifen
Früchte) der Same im Boden der Kapsel angeheftet.
31*
484 Arten. Fünfte Klasse.
970. Drypis spinosct. Linn. Stachlichtes Knotenkraut.
Beschreib. Schultes Oestr. Fl. Jacquin.
Abbild. Jacquin h. Vind. I. t. 49. M oris. S. 7. f.52. 8. Mich. n. gen.
t. 23, beide mittelmässig. S c h lt. t. 86.
Getr. Samml. Sieb. Herb. Fl. austr.
Syn. Drypis spinosa Linn. Spec. pl. I. 3g0.
Die Pflanze halhstrauchig , ungemein ästig, weitschweifig nach
allen Seiten hin, nur die blühenden Aeste aufrecht. Stengel und
Aeste viereckig , zwei gegenständige Seiten tiefrinnig. Die Blätter
£" lang, gegen- und kreuzständig, sitzend, am Grunde schmal ver-
wachsen, glänzend, starr, ^pfriemlich , in einen Dorn endigend, den
Wachholderblättern ähnlich , unterseits konvex , oberseits flachrinnig ;
die der vielen kurzen , unfruchtbaren Aestchen kürzer ; die obern der
blüthentragenden Aeste breiter, flacher, lanzettlich, mit 2 — 4- die blü-
thenständigen eyrunden mit 6 dornigen Zähnen besetzt. Die Blü-
then in endständigen, gabelspaltigen , flachen Doldentrauben, die ein-
zelnen , in den Gabelspalten befindlichen kurz gestielt , die übrigen
sitzend. Der Kelch gerillt, die Zähne stumpf und stachelspitzig, am
Rande häutig und flaumhaarig. Die Blume hellfleischfarben, die Zi-
pfel der Platte schmal linealisch , die Krone 2 zähnig , wie bei Lych-
nis. — Auf den Oestr. Alpen, aus Kärnthen von Wulfen! vom See-
strande der lllyr. Provinzen bei Fiume von Bernhardi! Juni. Juli.
0 auch 2L.
Pharnaceum Cerviana Linn. findet sich zwar von einigen als bei
Rostock wachsend angezeigt. Dieser Angabe liegt jedoch eine irrige
Bestimmung zum Grunde. Dies bestätigt auch unser Freund Dethar-
ding, der fleifsige Beobachter der dortigen Flor. — Wegen AI sine
vergleiche man die 3te Ordnung der loten Klasse.
Vierte Ordnung.
VIERWEIBIGE.
265. PARNASSIA. Linn. Parnassie.
Der Kelch 5 theilig. Die Blume 5 blättrig. Die Nebenkrone
5 blättrig , den Blumenblättern gegenständig, wimperig, drüsentragend.
Die S taub fäden pfriemlich. Die K ölbchen aufliegend. DerFrucht-
knoten endständig, grofs , der Griffel fehlend und statt dessen eine
Oeffhung. Die 4 stumpfen Narben bleibend. Die Kapsel 1 fächerig,
an der Spitze 4 klappig , die Klappen in der Mitte eine unvollständige
Scheidewand tragend, an welche die Samen befestigt sind.
Arten. Fünfte Klasse. 485
974. Parnassia palustris. Linn. Sumpfparnassie.
Die Wurzelblätter herzförmig , kurz gespitzt; die Nebenkro-
nen vielspaltig.
Beschreib. Bei den Floristen. Smith brit.
Abbild. Schkuhr t. 86. Sturm i5. Hay ne Darst. II. t.43.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 2. Wett. 4-
Syn. Parnassia palustris Linn. Sp. pl. I. Soi. R. et S. VI. 6g5.
Tr. u. a. N. Weisse Leberblume. Herzblümchen. Einblatt.
Die Wurzel ein kurzes, mit Fasern besetztes Rhizom, mehrere
Stengel taeibend. Diese ganz einfach, einblüthig, einblättrig, 6 — q"
hoch, kantig, etwas gedreht. Die Wurzelblätter lang gestielt,
herzförmig, ganzrandig , stumpflich, mit einem kurzen Spitzchen, ner-
vig, unterseits zuweilen braun punktirt , das Stengelblatt sitzend und
unter der Hälfte des Stengels befindlich. Die Kelchzipfel lanzett-
lich, spitz. Die Blumenblätter herz-eyförmig , kurz benagelt, vom
schönsten reinen Weifs mit wasserhellen Adern durchzogen , an der
Spitze ausgerandet. Die Neben kr one 11 oberwärts erweitert, verkehrt-
herzförmig, gelbgrün, in i5, fächerförmig gestellte, weifsliche,
pfriemlich -borstliche Zipfel gespalten, deren jeder an der Spitze ein
grünliches Knöpfchen trägt. Die dicklichen Staubfäden mit ihren
grofsen weifslichgelben Kölbchen sind erst auf die Narben hingekrümmt,
dann aber strecken sie sich gerade aus , und verlängern sich schnell
um das dreifache. Der dicke , eyrunde Fruchtknoten weifs. — Auf
Sumpfwiesen, sowohl der Flächen als der Gebirge und bis zum ewigen
Schnee hinauf, aber auch in gröfster Ueppigkeit auf den von traurigen
Flugsand -Dünen umschlossenen trocknen Niederungen der Nordsee-
Inseln, genährt von den salzigen Lufttheilchen des sie. umgebenden
Meers. 2L.
Fünfte Ordnung.
FÜNFWEIBIGE,
266. ARMERIA. mild. Grasnelke.
Diese Gattung unterscheidet sich von der folgenden blofs durch
die Gegenwart einer allgemeinen Hülle , welche die in ein Köpfeben
zusammengestellten Blüthen umgiebt. Diese Hülle besteht aus 'i — 13
Bläitchen, die sich ziegeldachförmig decken. Weiter nach innen befin-
den sich ähnliche Blättchen , aber jedes schliefst eine kleine Blüthen-
traube ein, dies sind darum wahre Deckblätter, und gehören nicht
mehr zur Hülle. Die äussern Hüllblättchen verlängern sich an ih-
rer Basis abwärts in eine Scheide, welche das Ende des Schaftes röhrig
umgiebt. Die kleinem Trauben, woraus der Blüthenkopf zusammen-
486 Arten. Fünfte Klasse.
gesetzt ist, bestehen aus 2 — 6 gestielten Blüthen, deren jede mit einem
häutigen Deckblatte gestützt ist. — Vergl. Koch über die Gattung
Armeria in der bot. Zeitung, VI. Jahrgangs zweitem Bande von 1823.
S. 689 ffg.
976. Armeria plantaginea. Allione. Wegbreitblättrige Gras-
nelke.
Die Blätter lineal-lanzettlich , zugespitzt, 3 — 7 nervig; die äusser-
sten Blättchen der Hülle langgespitzt, die innern sehr stumpf
und von dem auslaufenden Nerven stachelspitzig; die Blumen-
blätter ganz oder ausgerandet.
Beschreib. Koch a. a. O. S. 695.
Synon. Armeria plantaginea Willd. En. h. berol. I. 334. K et S. VI.
pag. 675. — Statice plantaginea All. Ped. 1606. Dccand. Fl. fr. III.
420. St. arenaria Pers. S I. 532. (nach einem Exemplare aus der Ge-
gend von Fontainebleau eine schmalblättrige Form der A. plantaginea.
Decandolle im Supplem. 5jq, zieht dieses Synonym zu Armeria vul-
garis elongata,) St. Armeria L o i s e 1. Fl. Call. I. 182, (die A. vulgaris
nennt Loiseleur Statice linearifolia.~)
Die Blätter der vorliegenden Pflanze sind lanzettlich oder lineal-
lanzettlich, zugespitzt , und nach der Basis allmälig in einen Blattstiel
verschmälert, den Blättern der Plantago lanceolata ähnlich , an breit-
blättrigen Exemplaren 5 — 5"' breit und mit 5 — 7 Nerven durchzogen.
Man findet aber auch Exemplare mit um die Hälfte schmälern und nur
mit 5 Nerven durchzogenen Blättern , und meistens trifft man schmälere
und breitere Blätter auf einem Wurzelkopfe an , alle sind kahl und mit
einem ziemlich breiten , knorpeligen Rande versehen. Durch diese Ge-
stalt der Blätter, die auch an den schmalblättrigsten Exemplaren spitz
und nach der Basis sehr bemerklich verschmälert sind, unterscheidet
sich die vorliegende von der folgenden Art ohne Schwierigkeit. Die
Blättchen der Hülle sind gelbbraun, trocken, lederig, selten im
Mittelfelde grün und krautig , die 2 — 5 äussersten sind schmäler , mit
einem schmälern , häutigen Rande eingefafst , und laufen in eine starre
Spitze aus, oder auf diese Weise zugespitzt; bald sind sie nur so lang
als die innern , bald länger und bald sogar länger als das Köpfchen ;
die innern sind verkehrt - eyrund , sehr stumpf, der häutige Rand ist
sehr breit, aber doch am Ende von der dickern Blattsubstanz als Nerv
durchzogen , der als ein Stachelspitzchen hervortritt. Das zweite Deck-
blatt an den kleinen Trauben des Blüthenköpfchens hat einen Zahn an
der Seite, im Uebrigen stimmt alles mit der folgenden Art überein.
Die Blumenblätter sind lilafarben, abgerundet - stumpf, zuweilen
auch ausgerandet. — Die Exemplare aus der Gegend von Turin stim-
men mit denen aus der Gegend von Mainz vollkommen überein. —
Die Armeria scorzonerifolia Willd. En. h. berol. I. 554- hat etwas
gröfsere Blüthenköpfchen und bleichlilafarbene Blumen, deren Stielchen
so lang als die Kelchröhre sind, bei der gewöhnlichen A plantaginea
sind die Blüthenstielchen nur halb so lang, als die Kelchröhre, aber
dieses Merkmal ändert auch hier wie bei der folgenden Art ab. Wir
Arten. Fünfte Klasse. 4tf7
halten diese Pflanze , nachdem wir sie längere Zeit kultivirt haben , für
eine Abart, und bezeichnen sie als 0, die hafer würz blättrige, mit
gröfsern Blüthenköpfchen und bleichem Blumenblättern , welche meist
ausgerandet sind. — Zwischen Ingelheim und Mainz auf dem soge-
nannten Sande und im Kiefernwalde, in Menge. Im Sommer. 2J..
976. Armeria vulgaris. IVilldenow. Gemeine Grasnelke.
Die Blätter linealisch, stumpf oder spitzlich, einnervig, flaumhaa-
rig-wimperig: die äussersten Blättchen der Hülle stachelspitzig
oder langgespitzt, die innersten sehr stumpf und unbewehrt.
Beschreib. Bei den Floristen. Hayne bot. Bilderb. Schkuhr.
Abbild. Abart a, Schk. t. 87. Fl. D. 1092. Sturm 1. Dr. et Hayne
Bld. 4. Band Taf. 2, § ebend. Taf. 3. Lob. Ic. t.452.
Getr. Samml. a Wett. Cent. 2. und Schles. Cent. 10.
Syuon. Armeria vulgaris W i 1 1 d. Enum. hört, berol. I. i53. — Staticc
Armeria Linn. Spec. pl. I. 694. (was aber Linne unter den beiden Ab"
arten verstand, ist wohl nicht auszumitteln, unter der Abart et, in soferne
sich Linne auf C. Bauhin bezieht, ist auch A. alpina und plantagi-
nea begriffen ) St. lineariJoVia L 0 i s. Fl. Gall. 182.
Tr. u. a. N. Nägeleingras. Sandnägclein. Seenelke.
Diese Pflanze erscheint in einigen sehr auffallenden Abarten , die
man schon für Arten angesehen hat. Auch der Verfasser des vorge-
nannten Aufsatzes in der botan. Zeitung , hat sich auf S. 698 , 706 und
710, bemühet, die Kennzeichen näher auseinander zu setzen, wodurch
sich diese vermeintlichen Arten unterscheiden lassen , allein fortgesetzte
Beobachtungen haben ihn gelehrt , dafs seine dort angegebenen Merk-
reale nicht Stand halten. Wir betrachten A. elongata, purpurea und
maritima jetzt als Abarten , von welchen die erste die häufigste , und in
Deutschland am meisten verbreitete ist. Wir wollen diese bezeichnen
als a die verlängerte, Armeria elongata. Statice elongata Hoffm.
D. Fl. I. i5o. St. Armeria ß elongata Decand. Fl. fr. Jil. 419- St.
Armeria P oll. und der meisten deutschen Autoren. Die Wurzel ist
lang, spindelig, ästig, schwarzbraun, mehrköpfig, und jeder Wurzel-
kopf treibt nebst einem Büschel Blätter einen Schaft oder einige. Die
Blätter sind etwas starr, linealisch, schmal, grasartig, ungefähr 1'"
breit, nach dem Ende etwas verschmälert, einnervig, kahl, am Psande
von kurzen Härchen gewimpert, meistens spitz, nur wenige darunter
gemischte sind stumpf. Der Schaft aufrecht, 1 — i£', stielrund oder
etwas zusammengedrückt, kahl, aber von vorstehenden Pünktchen schärf-
lich, an der Spitze einen Blüthenkopf tragend, der mit 10 — i4 Hüll-
blättchen umgeben ist, von welchen die 5—4 äussern aus einer eyrun-
den Basis pfriemlich und sehr spitz zulaufen , und meist die Länge des
Köpfchens haben, die innern aber sehr stumpf, breit randhäutig und
meist von dem auslaufenden Nerven kurz stachelspitzig sind. An ihrer
Basis verlängern sich die äussern Hüllblättchen abwärts in eine röhrige
Scheide, welche den obern Theil des Schaftes umgibt. Der Blüthen-
kopf besteht aus kleinen , kurzen , 5 — 4 blüthigen Trauben. Jede die-
483 Arten. Fünfte Klasse.
t
ser kleinen Trauben ist von einem verkehrt-eyrunden , sehr stumpfen,
mit einem breiten , häutigen silberweissen Rande umgebenen Deokblatte
eingeschlossen , welches der untersten Blüthe gegenüber steht. Die
übrigen Blüthen sind durch Deckblätter gestützt, welche mehr zur
Seite derselben stehen und nach oben allmälig kleiner werden. Die
Blüthen stielchen sind von der Länge der Kelchröhre, Diese ist
mit 10 haarigen Linien belegt und endigt sich in 5 pfriemliche Zähne,
die vermittelst einer weissen , durchsichtigen Haut zu einem trichterigen
Saume verbunden sind , über welchen die Zähne als Grannen hervorra-
gen. Die Blumenblätter sind lilafarbig, selten ganz weifs , ver-
kehrt-eyrund , stumpf, ausgerandet oder klein gekerbt. Die Griffel
unterwärts zottig. Die äussern H üllblätt chen sind gewöhnlich bräun-
lich, trocken und lederig, zuweilen sind sie aber auch grün und krau-
tig % wenigstens in der Mitte und dann pflegen sie auch stumpfer zu
seyn, Die zweite Abart ist ß die pur purblüthige : Armeria pur-
purea Koch in der bot. Zeit. VI. Jahrg. 2. B. 710. Von der Gröfse
der vorhergehenden Art. Die Blätter aber sind weicher, freudiger
grün , und meist stumpfer , auch die äussern Hüllblättchen sind gewöhn-
lich stumpf und breit eyrund , doch ragt der krautige Theil nicht sel-
ten als Spitzchen über die häutige Einfassung hervor , und dehnt sich
auch wohl zu einer längern Spitze aus; die innern Hüllblättchen haben
keinen auslaufenden Nerven; die Blume ist gesättigt rosenroth, ihre
Blätter sind gestutzt, seltner ausgerandet. Zuweilen sind die Hüllblätt-
chen purpurfarbig überlaufen. Durch die Farbe der Blume zeichnet
sich diese Abart von weitem aus , aber was die Form der unterschei-
denden Theile betrifft , so haben wir bei A. elongata und maritima
Uebergänge gefunden. Die dritte Abart ist y die strandständige:
Armeria maritima Willd. En. hört, berol. I 333. R, et S. VI. 772,
St. pubescens Hayne. Statice Armeria a pubescens Decand. Flor,
fr. 111. 419, St. linearifolia a Loisel. Fl. Gall. 182, bei den Englän-
dern und Schweden für St. Armeria Linn. ausgegeben. Diese Abart
kommt häufig in den Gärten vor, und wird zur Einfassung von Beeten ge-
braucht. Hier zeichnet sie sich durch abgerundet stumpfe Blätter, durch
helllilafarbene Blumen , einen überall behaarten Kelch und durch einen
zottigen Schaft aus , der stets nur einen halben Fufs hoch wird. Eben
wegen dieser gleichen Höhe der Blüthenköpfe eignet sich diese fleissig1
blühende Pflanze zu Einfassungen ganz besonders und nimmt sich dann
ungemein schön aus. Aber Exemplare von Cuxhaven und von den
Dünen der Insel Norderney, sind zum Theil so hoch als die Abart et,
und ß, und zum Theil nur 2" hoch, der Schaft ist meistens kahl, bei
kleinen Exemplaren ziemlich dick , bei gröfsern fein und dünn , der
Kelch bald ganz , bald nur auf den Riefen behaart, die Köpfchen sind
an manchen um die Hälfte kleiner, und die Blätter sind bald feinerund
spitzer, bald breiter und stumpfer, bald 5" lang und länger, bald nur-
$*'« lang, und hier zeigen sich alle Uebergänge in der Form zu a
und 0, — Auf Sandboden, a fast durch ganz Deutschland, ß auf dem
Riede bei Memmingen (Zuccarini) y an den meisten Seeküsten der
nördlichen Meere. Juli — September. 2J.<
077, Armeria alpina. Hoppe. Alpengrasnelke.
Die Blätter lineal - lanzettlich oder linealisch, spitz, nach der Basis
yersphrnälert , kahl, meist dreinervig; die Hüllblättchen stumpf,
Arten. Fünfte Klasse. 489
die äussersten von den auslaufenden Nerven gespitzt , die innern
unbewehrt.
Beschreib. Koch in der bot. Zeit. Jahrg. VI. B. II. S. 708.
Abbild. Bot. Zeit. a. a. O.
Syn. Armeria alp'ina W i 1 1 d. En. H. berol. I. 333. Stalice Armeria y al-
■pina Decand. Fl. fr. III. 419.
Von der vorhergehenden Art unterscheidet sich die vorliegende
durch Folgendes. Die Blätter sind ganz kahl, mit einem zwar schma-
len, aber bemerklichern, weifsen, knorpeligen Rande versehen, ii — 2///
breit, oberwärts spitz zulaufend, und nach der Basis verschmälert, darum
etwas lanzettlich, dabei meist dreinervig. Der Blüthenkopf ist grös-
ser , ansehnlicher , und Kelch und Blume sind noch einmal so grofs.
Die Hüllblättchen sind sehr stumpf, auch die äussern sind breiter
und nur wenig spitz, und grünlich - purpurroth und gelblich- oder sil-
berweifs gescheckt. — Auf den Wiesen und Triften der Alpen. Aug. %%
267. STÄTICE. Toumef. Seestrandsnelke.
Der Kelch trichterig, 5 zähnig , oberwärts häutig, an der Basis
krautig , der krautige Theil setzt in Gestalt von pfriemlichen , nach
oben in einen Nerven verschmälerten Zähnen durch den häutigen fort,
und diese Nerven ragen meistens als Grannen über die Zipfel des Sau-
mes hervor. Die Kor olle 5 blättrig , die Blätter benagelt, dem Bo-
den des Kelches eingefügt, mit den Zipfeln des Kelchsaumes wechselnd,
am Grunde zuweilen vereinigt. Die Staubgefäfse vor den Blumen-
blättern eingesetzt und oft mit der Basis derselben zusammenhangend.
Der Fruchtknoten oberständig, die Griffel fädlich , die Narben ein-
fach, Die Hautfrucht 1 sämig.
978, Statice Limonium. Linn. Gemeine Seestrandsnelke.
Der Schaft oberwärts rispig, stielrund; die Blätter verkehrt -ey-
rund - länglich , kahl, stumpf, unter der Spitze mit einem zurück-
gebogenen Weichstachel versehen.
Beschreib. Bei Roth und andern Floristen. Schkuhr.
Abbild. Fl. D. t.5i5. E. B. 1. 102.
Synon. Statice Limonium Linn. Sp. pl.I. 5g4. R. et S. VI. 777. St. ma,
ritima «Link. fr. 3. p. 63. Limonium vulgare M i 1 1.
Die Wurzel spindelig, holzig. Die Blätter in einer Rosette
auf die Erde gelagert , graugrün , dicklich , lederig , mit einem schma-
len, knorpeligen Bande umgeben, kahl, oval-länglich, in dem Blattstiel
verschmälert , stumpf oder auch spitzlich , mit einer Stachelspitze , wel-
che so stark zurückgekrümmt ist, dafs sie unter der Spitze hervorzu-
kommen scheint , an gröfsern Exemplaren bis 5" lang , an kleinern
auch nur 1" lang, und mehr lanzettlich. Der Schaft schlank, aber
hart, stielrund, mit einigen Schuppen bekleidet, oberwärts rispig- ästig,
400 Arten. Fünfte Klasse.
die Aestchen einseitige, gedrungene Aehren bildend, und doldentrau-
bW gestellt. An jeder Verästelung zwei eyrunde Schuppen , eine äus-
sere krautige und eine innere kleinere fast ganz häutige. Zwei der-
gleichen befinden sich an der Basis einer jeden der sitzenden ßlüthen,
und ausserdem umschliefst eine dritte krautige den Kelch bis auf | sei-
ner Länge. Die Kelchzähne eyrund , spitz. Die Blume hell him-
melblau. — Aendert ab kleiner mit dickern , stumpfern Blättern , nie-
drigem, ästigerm Schafte und bleichem Blumen, ferner giebt es eine
seltnere, schmalblättrige Abart. — Mehrere Arten Statice, besonders
aber die vorliegende verbreitet im trocknen Zustande einen dem Che-
nop. olidam ähnlichen, höchst widrigen Geruch. — An den Küsten
des Oldenburger-, Ostfries- und Jeverlandes sehr häufig, an der Ost-
see bei Warnemünde u. s. w. Auf Weideplätzen am Strande, beson-
ders auf sogenannten Schlickboden , in Gesellschaft von Arenaria pe-
ploides , Glaux maritima , Triglochin maritimum , Aster Tripoliam
und ähnlichen fettigen Pflanzen. Auch im Innern der Länder an salzhal-
tigen Stellen oder ehemaligen Meeresboden. August. Sept. 21..
97g. Statice pubescens. De candolle. Flaumhaarige See-
strandsnelke.
Der Schaft vom Grunde an ästig, die untern Aeste unfruchtbar,
die obem blüthetragenden fast doldentraubig ; die Blätter keil-
förmig-verkehrt-herzförmig, und nebst dem Schafte fiaumhaarig-
8chär flieh.
Beschreib. Decandolle.
Abbild. Reichenb. Icon. fig. 326. sehr treu.
Syn. Statice -pubescens De c and. Fl. fr. suppl. 58o. R. et S. VI. 797.
Die Wurzel theilt sich in mehrere kurze, knotige, holzige Wur-
zelköpfe , deren jeder eine Rosette von Blättern trägt , die zusamnipn
einen kleinen Rasen bilden; an den blühenden Wurzelköpfen sind die
Blätter meist verschwunden. Der Schaft ist 5 — 6" hoch, stielrund,
gegliedert, zickzack gebogen, vom Grunde an mit wechselständigen
Aesten besetzt, von welchen die untern nackt, kürzer und unfruchtbar
sind , die obem blüthetragenden einerseitswendige , und fast doldentrau-
bige Aehren darstellen ; die Glieder gegen das Ende hin etwas verdickt.
Die Blätter verkehrt-herzförmig, keilförmig in den Blattstiel verschmä-
lert, mit dem Stiele A" lang, und wie die ganze Pflanze von kurzen
Sternhärchen schärtlich- flaumhaarig. Die Schuppen an den Veräste-
lungen und an den etwas entfernt gestellten Blüthen wie bei der vor-
hergehenden Art, aber das gröfsere Deckblatt der Blüthe schliefst 2 Blü-
then ein , deren jede wieder mit 2 häutigen , kleinern Deckblättern ver-
sehen ist. Die Kelchzähne sind eyförmig und bald stumpfer, bald
spitzer. Die Blume ist nach Decandolle bläulich, an unsern Exem-
plaren ist die Farbe nicht zu erkennen. — Aendert auf verschiedene
Weise ab , bald ist die ganze Pflanze nebst den äussern Schuppen des
Kelches fast filzig , bald sind weniger Härchen vorhanden ; die kleinern
Exemplare sind aufrecht , die Aeste nur abstehend , und nebst dem
Schafte massig zickzack gebogen ; gröfsere Exemplare sind niederge-
streckt, die Verästelung ist sehr ausgesperrt und Schaft und Aeste sind
Arten. Fünfte Klasse. 40 1
sehr stark hin und her gebogen; der Kelch ist zuweilen stumpf, zu-
weilen spitz , da sich aber sonst nicht der geringste Unterschied zwi-
schen der Pflanze mit stumpfen und spitzen Kelchzähnen findet, so be-
trachten wir letztere nur als Abart, und benennen sie ß die spitzkel-
chige: Statice furfuracea Lag. gen. et spec. nov. p. 23. R. et S» VI.
794. Reichenb. Icon. f. 027, mit gewohnter Treue, Zartheit und
Geschmack abgebildet. — Auf Felsen am Meere bei Triest, (Schiede!)
bei Fiume (Bernhardi!)
Anm. Die Statice oleifolia, obgleich von Host auf den Felsen
an den Seeküsten bei Fiume gefunden , getrauen wir ohne Ansicht von
Originalexemplaren nicht aufzunehmen , da die grofse Aehnlichkeit der
verwandten Arten sehr leicht eine Verwechselung zuläfst.
268. LINUM. Tournef. Flachs.
Der Kelch 5 blättrig, bleibend. Die Blume 5 blättrig, die Blät-
ter benagelt, am Grunde zuweilen unter sich oder mit dem Staubfa-
denring zusammenhangend , mit den Kelchblättern wechselnd. Die
Staubgefäfse an ihrer Basis in einen Ring zusammengewachsen,
welcher 5, zwischen den Trägern befindliche, den Blumenblättern gegen-
ständige Zähne trägt, die man für verkümmerte Staubgefäfse halten
mufs. Die Kölbchen aufrecht, eyrund. Der Fruchtknoten ober-
ständig; die Griffel fädlich ; die Narben einfach. Die Kapsel 5 klap-
pig, die Klappen an der Spitze zweispaltig, 5 fächerig, die Fächer
durch die einwärts gehenden Ränder der Klappen wieder 2 fächerig,
aber nicht ganz vollständig: in jedem dieser Fächer ein Samen. —
Sämmtliche Arten der Gattung sind monadelphisch, sie würde am pas-
sendsten in der sechzehnten Klasse stehen.
980. Linum perenne. Linn. Ausdauernder Flachs.
Die Kelchblättchen eyrund, wimper- und drüsenlos, kürzer als
die Kapsel, die innem sehr stumpf; die Blätter lineal- lanzett-
lich, kahl; die Stengel zahlreich; die Blüthe nstiele bei der
F'rucht steif -aufrecht.
Beschreib. S chultes Oestr. Fl. Smith.
Abbild. E. B. t.40. Mi 11. Gart. Lex. t. 1662.
Synon. Linum perenne .L i n n. Sp. pl.I. 397. R. et S. VI. 757. L. laevt
Scop. Carn. p. 229. L. austriacum Po 11. palat. I. 020.
Tr. u. a. N. Sibirischer Lein.
Die Wurzel spindelig, weifslich , vielköpfig und mehrere Sten-
gel treibend. Die Stengel aufrecht oder an der Basis in einen Bo-
gen aufstrebend, zuweilen bei einer geraden Richtung in einem Kreise
niedergestreckt auf die Erde hingebreitet, ii— 5 hoch, stielrund, kahl
wie die ganze Pflanze , oberwärts in Aeste getheilt , welche anfänglich
kurze, zuletzt aber sehr verlängerte Trauben darstellen. Die Blätter
lineal - lanzettlich , abstehend , wechselständig , graugrün , ein - seltner
492 Arten. Fünfte Klasse.
dreinervig; die untersten viel kleiner, aber dichter gestellt und bald ab-
fallend, stumpflich, mit einem Stachelspit/.chen ; die folgenden ^ — 1"
lang, spitz; die blüthenständigen allmälig kleiner. Die Trauben über
der jedesmal aufgeblüheten Blume niederhangend. Die Blüthen den
Blättern zur Seite oder zwischen dieselben gestellt/ die Stielchen
schlank , 4 mftl so lang als der Kelch , auch nach dem Verblühen und
bei der Frucht steif aufrecht. Die Kelchblättchen eyrund, kurz
stachelspitzig, randhäutig, 5 nervig, die innern rundlich, sehr stumpf,
die äussern etwas schmäler , darum spitzer erscheinend , besonders wenn
sich der häutige Rand einwärts rollt , zuweilen sind sie aber auch wirk-
lich spitzer, und auch eyrund -lanzettlich und zugespitzt, die innern
aber bleiben stets sehr stumpf mit einem kurzen Stachelspitzchen. Die
Blume hellblau, mit einem Schimmer ins Röthliche und mit einem
Seidenglanze, am Grunde mit dunklern Adern geziert, der Nagel gelb-
lich, die Platte sehr stumpf, klein gezähnelt , oder auch ganzrandig,
seltner ausgerandet. Die Staubfäden nach oben stahlblau angelaufen,
bald kürzer, bald länger als die Griffel. Die Staubkölbchen gelb-
lich weifs. Die Kapsel kugelrund, länger als der Kelch. ■ — Wir be-
sitzen die Pflanze von mehrern Standorten , und von einem Standorte
aus der Rheingegend in mancherlei Modificationen. Sie ist daselbst
bald spannlang , bald 5' hoch, bald sind die Blätter aufrecht-, fast an
den Stengel angedrückt , bald weit abstehend , bald sogar zurückge-
schlagen, die äussern Kelchblättchen sind bald stumpfer, bald spitzer,
bald breiter, bald schmäler. Die Blume ist bald sehr grofs und hat
1" im Durchmesser, bald ist sie um die Hälfte kleiner. Englische Ori-
ginalexemplare stimmen mit unsern Deutschen auf das Genaueste über-
ein. — Decandolle (Prodr. I. 427.) unterscheidet jedoch ein L. si-
biricum von dem Englischen L. perenne , welches er L. anglicum
nennt , durch einen aufreohten Stengel , durch etwas abstehende Blätter
und durch ganze, nicht ausgerandete und schön blaue Blumenblätter.
Die dunklere Farbe der Blume abgerechnet, die bei einer ohnehin ver-
änderlichen Pflanze wenig in Anschlag zu bringen ist, haben wir alle
übrigen Merkmale auch bei der gewöhnlichen Pflanze gefunden , und
die in der Pfalz wachsende hat bei einem steif aufrechten Stengel von
5' Höhe bleichblaue Blumen. L,. sibiricum und anglicum, halten wir
darum für einerlei Pflanze, für welche wir den Namen L. perenne bei-
behalten. Das Linum montanum Schleicher, von dem Entdecker
selbst erhalten, (Dec. Prodr. I. 427, L>- austriacum Dec. Fl. suppl. 61 5,
L. alpinum Dec. Fl. fr. 1 V. 6i5, L. alpinum ß elatius Wahlenberg
Carp. p. gi,) halten wir blofs für ein kleineres Exemplar der gewöhnli-
chen Pflanze , die vielleicht auf einer gewissen Höhe stets so, aber auch
in Niederungen unter gröfsern eben so vorkommt. Auffallender ver-
schieden zeigt sich die Pflanze auf hohen Alpen , dort ist der Stengel
nur 3 — 6" hoch, meist ganz danieder liegend, trägt nur 2^-5 Blüthen
und die kleinern Blätter sind dichter gestellt , (aber nur seilen zurück-
gebogen , was , wiewohl ebenfalls selten , bei der gewöhnlichen Pflanze
vorkommt.) Diese Abart ß die alpinische, ist: L. alpinum Linn.
Sp. pl. II. 1672. Jacq\ Austr. t.52i. Wir können diese Pflanze nur als
Abart ansehen , denn ausser der Kleinheit und dem armblüthigen Sten-
gel , der mit der Gröfse der Pflanze im Verhältnisse steht , finden wir
keinen Unterschied , auch besitzen wir deutliche Uebergänge. Unsere
Exemplare aus den Pyrenäen zeichnen sich besonders durch ihre Klein-
Arten. Fünfte Klasse. 495
heit aus, die Stengel sind nur 2 — 3" hoch, die untern Blätter sehr
Mein , die obern nur 5 — 4"' lang. — Auf Wiesen , Heiden , Sandfel-
dern , am Saume der Wälder : bei Darmstadt in der Pfalz , bei Frank-
fort in der Wetterau, häufiger in Baiern und Oestreich ; kleiner auf
höhern Gebirgen; ß auf Alpen. Juli. August. 2£.
cjSi. Linum austriacum. Linn. Oestreichischer Flachs.
Die Kelchblättchen eyrund, wimper- und drüsenlos, kürzer als
die Kapsel, die innern sehr stumpf: die Blätter lineal-lanzettlich,
kahl; die Blüthenstiele bei der Frucht zurück gekrümmt.
Beschreib. Jacquin. Scopol i.
Abbild. Jacq. Austr. t.418. Sims bot. Mag. 1. 1086.
Getr. Samml. Wett. Cent. 10.
Syh. Linum austriacum Linn. Sp. pl. I. £99.
Der vorhergehenden Art sehr ähnlich, aber durch ein sehr auf-
fallendes Merkmal sogleich zu erkennen. Die dünnern Blüthen st i ele
nämlich biegen sich , nachdem die Befruchtung geschehen ist , sogleich
in einen Bogen abwärts und hangen bei der Fruchtreife an den etwas
gekrümmten Trauben sämmtlich einseitig nach der Erde hinab. — Die
Kelchblättchen sind breiter- randhäutig und die Blume ist hell azurblau
mit einem Seidenglanze. Die Blätter sind oft durchsichtig punktirt,
doch ist dieses Merkmal nicht jederzeit vorhanden und kommt auch
zuweilen bei L. perenne vor. — An Wegen , Ackerrainen , auf trock-
nen Hügeln und trocknen Wiesen in Baiern und Oestreich. Juli.
August. ©.
982. Linum usitatissimum. Linn. Gewöhnlicher Flachs.
Die Kelchblättchen eyrund, zugespitzt, wimperig aber drüsenlos,
von der Länge der Hapsel; die Blätter lanzettlich, kahl; der
Stengel einzeln, aufrecht.
Beschreib. In den Floren. Besonders in der Wett. und Münsterischen
Flora.
Abbild. Hayne term. botan. Titelkupfer. Darst. VIII. 6. H. und Drer.
Bldb. Sturm 26.
Getr. Samml. Wett. Cent. 1 2.
Synon» Linum usitatissimum Linn. SpeC. pl. I. 597. R. et S. VI. 736.
L. arvense Lmk. Encyc. et ß sativum^ L. multicaule ; L. monadelphum ;
Li grandißorum etc. in den Gärten.
Diese sehr bekannte, nützliche Pflanze unterscheidet sich von L.
perenne durch Folgendes. Die kleine Pfahlwurzel geht in einen
einzigen Stengel über, die Blätter sind breiter, mehr lanzettlich und
stets 5 nervig, der Blüthenstand ist rispig. Der Kelch gröfser , von
der Länge der länger gespitzten Kapsel. Die Blättchen sind zuge-
404 Arten. Fünfte Klasse.
spitzt, am Rande kurzwimperig , jedoch ohne Drüsen auf den Wim-
pern , die Staubbeutel sind blau. — Es gibt mehrere Abarten mit
niedrigerm ( L. hamile Mi 11. Fers. Schkuhr) und höherm Stengel
(L. sativum Lmk.) breitern und schmälern Blättern, gröfsern und klei-
nern Blumen und mit Kapseln, welche mit einem Knickern aufspringen
(Springtlachs , Klanglein) und solchen, welche nicht von selbst aufsprin-
gen (Dreschflachs , Schliefslein.) Diese Abarten pflanzen sich, wie die
Abarten unserer ökonomischen Gewächse überhaupt , durch die Kultur
fort. — Unter der Saat im südlichen Deutschland , und überall culti-
virt. Juli. August. ©.
o35. Linum angustifoliam. Hudson. Schmalblättriger Flachs.
Die Kelchblättchen eyrund , zugespitzt, drüsenlos, fast von der
Länge der Kapsel, die innern schwachwimperig ; die Blätter h-
neal-lanzettlich , kahl; die Stengel zahlreich, ausgebreitet.
Beschreib. Smith brit. und E. Fl. Rom. et Scb.
Abbild. E. B. t.38i.
Synon. Linum angustifolium Huds. Angl. i54- Smith brit. I. 344« L.
tenuifolium £ L i n n. Spec. pl. I. 5gg. L. pyrenaicum Pourr, act.
Toul. III. 322.
Dem gemeinen Flachse sehr ähnlich, aber viel kleiner. Die
schlanke Wurzel ist dauernd und mehrköpfig und treibt mehrere lie-
gende oder aufstrebende, dünnere, und schon von der Mitte an ästige
Stengel. Auch die Blätter und Blüthen sind kleiner, die Blume ist
lilafarben. Von L perenne unterscheidet sie der zugespitzte , kurz-
wimperige Kelch ohne Schwierigkeit. Mit L tenuifolium hat sie we-
nig Aehnlichkeit , letzteres hat einen ganz andern Habitus und zeichnet
sich durch seine sehr schmalen, stachelig- scharfen Blätter, durch die
in eine pfriemliche Spitze auslaufende, am Bande mit Drüsen besetzten
Kelchblättchen und die bleichröthlichen Blumen sehr aus. — Auf sand-
und kreidehaltigen Weideplätzen an den Seeküsten im Oestreichischen
Littorale. (Schiede.) Juli. 2i.
984. Linum narbonense. Linn. Languedockischer Flachs.
Die Kelchblättchen lanzettlich, zugespitzt, drüsenlos, noch ein-
mal so lang als die Kapsel; die Blätter lineal - lanzettlich , kahl,
am Rande schärflich; die Stengel zahlreich.
Beschreib. Decand. Haller. M. B i e b.
Synon. Linum narbonense Linn. Spec. pl. I. 398. R. et S. VI. pag. 7/12.
L. paniculatum Mönch suppl. p. 98.
Die grofsen , lanzettlichen, sehr breit randhäutigen, in eine
lange, pfriemliche Spitze zulaufenden Kelche unterscheiden die vor-
liegende Art auf den ersten Blick von der vorhergehenden. Wur-
zel, Stengel und Blätter wie bei L. perenne^ aber die Blüthen am Ende
Arten. Fünfte Klasse. 495
des Stengels in einer Rispe , die Blätter freudig grün , am Rande
schärflich , die blüthenständigen mit einem breiten , weissen , häutigen
Rande eingefafst. Die Blumen grofs, schön azurblau. Der Kelch
4 — 5'" lang, die Blättchen lanzettlich, in eine lange, pfriemliche Spitze
auslaufend , mit 5 starken und 2 schwachen Nerven durchzogen, und mit
einem sehr breiten, häutigen, drüsenlosen Rande versehen. — Auf
Berg - Weideplätzen in Kram , auf dem Berge Nanas Hoppe! im Lit-
torale Schiede! Juni. Juli. 21. <j*.
Anm. Die vorliegende Art ist dem im benachbarten Ungarn ein-
heimischen L. nervosum Kit. ähnlich , letzteres unterscheidet sich aber
leicht durch breiter lanzettliche, mit 5, auch 5 stärkern Nerven durch-
zogene Blätter und durch die gezähnelt-wimperigen, nicht so breit rand-
häutigen Kelchblättchen. Mit L. viscosum wird man das L. nervosum nicht
leicht verwechseln. Der Stengel an letzterm ist kahl, oder nur am untern
Theile schwach behaart, die Blätter, auch die untersten sind lang zugespitzt,
die obern laufen in eine feine Spitze aus , und die Kelche sind blofs
gezähnelt-wimperig ; bei L. hirsutum sind die untern Blätter stumpf,
die obern nur spitz , nicht zugespitzt , und die Kelche mit ziemlich lan-
gen Haaren gewimpert, welche eine dickliche, kugelrunde Drüse tra-
gen. Mit L. usitatissimum liefse sich das L. nervosum noch am leich-
testen verwechseln, aber seine Wurzel ist dauernd , treibt mehrere Sten-
gel, die Bliithenstiele sind viel kürzer, die Kelchblättchen sind eylan-
zettförmig, viel länger zugespitzt, und ihr Rand ist mit dicklichen
Zähnchen gewimpert.
985. Linum hirsutum. Linn. Rauchhaariger Flachs.
Die Kelchblättchen lanzettlich, zugespitzt, drüsig gewimpert, län-
ger als die Kapsel; die Blätter lanzettlich; die Stengel zahl-
reich, und nebst den Blüthenstielen und Kelchen filzig rauchhaa-
rig, und drüsig -wimperig.
Beschreib. Ja c quin.
Abbild. Jacq. Austr. t.3i. Moris. S.5. t. 26. f.5.
Synon. Linum hirsutum Linn. Sp. pl. I. 098. R. et S. VI.
Die holzige, mehrköpfige Wurzel treibt meist einen Busch von
Stengeln, welche 1 — 1^' hoch, nebst den Blattstielen und Kelchen mit
weichen, etwas krausen Haaren reichlich besetzt und dadurch filzig-
rauchhaarig sind, und sich oberwärts rispig in Aeste theilen. Die Blät-
ter zottig, die untern breit-lanzetllich , zuweilen oval , stumpf, 5 ner-
vig, oft gegenständig, die untersten wie gewöhnlich kleiner, die obern
lanzettlich, spitz, 3 nervig , die obersten blütheständigen ausser den
Zotten, womit sie überzogen sind, am Rande mit kurzen, dicklichen
Drüsenhärchen besetzt, die auch den Rand der übrigens weifszottigen
Kelchblättchen umgeben. Der Blüthen stiel nicht so lang als der
Kelch, wodurch sich diese Art ausser den übrigen Kennzeichen sogleich
von allen vorhergehenden auszeichnet. Die Kelchblättchen lanzett-
lich, 3 nervig, spitz. Die grofsen Blumen hellblau mit dunklern. Adern,
selten rosenfarben oder weifslich. Der Fruchtknoten rauchhaarig,
die Kapsel jedoch kahl. Die Blätter sind bald mehr, bald weniger
496
Arten. Fünfte Klasse.
deutlich 3 — 5 nervig. — Auf sonnigen , trocknen Hügeln und
Wiesen in Oestreich, (Steinbruch bei der Türkenschanze bei Wien!)
Juni. Juli. 2J..
986. Linum viscosum. Linn. Klebriger Flachs.
Die Kelchblättchen lanzettlich, zugespitzt, drüsig gewimpert,
länger als die Kapsel: die Blätter lanzettlich; die Stengel zahl-
reich, nebst den Blüthenstielen mit wagerecht abstehenden Zotten
besetzt; die Kelche ziemlich kahl, aber drüsig -wimperig.
Beschreib. Bertolone Amoenit. p. 109.
Abbild. Scop. Carn. I. t. 11. (mittelm.)
Syn. Linum viscosum Linn. Sp. pl. I. 398. R. et S. Vi. p. 739. L. sylvestre
Scop. Carn. I. p. 22.
Tn allen Theilen mit der vorhergehenden Art genau übereinstim-
mend, und nur durch den Ueberzug verschieden, und deswegen wohl
ohne Zweifel eine blofse Abart derselben. Die weichen Zotten des
Stengels nämlich stehen wagerecht ab, und sind gerade, die Blätter
sind weniger zottig und schon von der Mitte des Stengels an sind alle
am Rande wimperig von dicklichen Drüsenhaaren. Diese umgeben auch
den Rand des Kelches, der nur mit wenigen Zotten besetzt ist, und
darum grün, nicht weifsgrau, wie bei der vorhergehenden Art erscheint.
Die Blume ist meist röthlich , selten (nach Decand. im Prodr.) bläu-
lich. — Auf Bergen in Oestreich! Krain ! Baiern! Salzburg! Juni.
Juli. ^.
987. Linum tenuifolium. Linn. Dünnblättriger Flachs.
Die Kelchblättchen lanzettlich, zugespitzt, drüsig- gewimpert,
fast von der Länge der Kapsel; die Blätter linealisch, zugespitzt,
am Rande wimperig - scharf ; die Stengel zahlreich, stielrund,
schwach gerillt.
Beschreib. Ja c quin, mehrere Floristen,
Abbild. Jacq. austr. t. 21 5.
Synon. Linum tenuifolium Linn. Spec. pl. I. 398. R. et S. L. alpinum
Krock., nach Schmidt boem. L. setaceum Brot. Lusit.
Die Wurzel holzig, vielköpfig. Die Stengel ^— i', aufrecht
oder aus einer gekrümmten Basis aufsteigend, sehr schlank aber hart,
oberwärts ästig und rispig. Die Blätter schmal, \" breit, linealisch,
zugespitzt, starr, graugrün, am Rande von kurzen Stachelchen scharf,
sonst kahl, einnervig, die untersten wie gewöhnlich gedrungener, kür-
zer aber kaum schmäler , die obersten dagegen sehr entfernt , so dafs
der Stengel oberwärts ziemlich nackt erscheint, die blütheständigen
drüsig-wimperig. Die Blüthen stiele nur von der Länge des Reh
ehes, die Kelchblättchen aus einer elliptischen Basis pfriemlich, kahl,
am Hfttlde drüslg-vrimperig , einnervig oder noch mit 2 schwachen Sei-
Arten. Fünfte Klasse.
497
tennerven durchzogen. Die Blume von der Gröfse wie bei dem ge-
meinen Flachs, hell rosenroth oder lila, selten weifs , die Blumenblät-
ter ganzrandig, oder gekerbt, ausgerandet oder in ein kurzes Spitz-
chen vorgezogen. Die Kapsel von der Länge des Kelches, kugelig
und in einen kurzen Schnabel zugespitzt. — Der Stengel ist gewöhn-
lich kahl, nicht selten aber auch bis über die Hälfte von der Basis an
mit' kurzem Flaumhaar bedeckt. Von dieser Abart ß der flaumhaa-
rigen, unterscheidet sich das Linum salsoloides Lam. Decandolle
Frodr. 427. L. suffruticosum Dec. Fl. fr. 5. 616. (nicht Cavan.)
nur durch dickere Wurzelköpfe, durch etwas gröfsere Blumen, und
dadurch, dafs der Stengel überall nebst den ßlüthenstielen flaumhaarig
erscheint, sonst ist alles genau wie bei L. tenuifoliam, und deswegen
sind wir geneigt, diese Pflanze ebenfalls für eine Abart zu halten, wel-
che auf den Halkfelsen des südlichen Deutschlands aufzusuchen seyn
möchte. — Lin. tenuifol. findet sich im ganzen südlichen und mittlem
Deutschlande. Juni. Juli. 21.
988. Linum maritimum. Linn. Se e Strand s-Flachs.
Die Kelchblättchen eyrund, kurz zugespitzt, drüsig -wimperig,
von der Länge der Kapsel, die Blätter kahl, die untern gegen-
ständig, elliptisch, die obern wechselständig, lanzettlich; die Sten-
gel zahlreich, stielrund, gerillt.
Beschreib. Decandolle.
Abbild. Trattin. Tabul. t.579. Jacq. Vind. 1. 154.
Syn. Linum maritimum Linn. Sp. pl.1. 400. Decand. fl. fr. IV. nr. 444'^*
R. et S. VI. p. 748. L. heterophyllum Mönch suppl. p. 99.
Die Wurzel spindelig, holzig, mehrköpfig. Die Stengel auf-
recht oder am Grunde liegend, 1 — i£' hoch, an grofsen Exemplaren
von unten an ästig, an kleinen blofs oberwärts ; die Aeste zuletzt, lange
Blülhentrauben darstellend. Die Blätter graugrün, kahl wie die
ganze Pflanze; die untern elliptisch -länglich , stumpf, gegenständig:
die untersten zur Blüthezeit meist schon verschwundenen , kleiner und
verkehrt-eyrund; die übrigen lanzettlich, spitz, und deutlich 5 nervig.
Die Blütlien stiele meist nur von der Länge des Helches , zuweilen
doch auch 5 — 4 mal länger. Die Kelchblättchen eyrund, kurz ge-
spitzt, von dicklichen, kurzen Drüsenhärchen, wimperig. Die Blumen
gelb, 5 — 4 mal so lang als der Kelch. Die Kapsel kugelig, mit der
bleibenden Basis der Griffel gekrönt , aber nicht zugespitzt. — An den
Seeküsten im Littorale bei Triest Rohde! Juni. Juli. 2£,
989. Linum strictum. Linn. Steifer Flachs.
Die Kelchblättchen lanzettlich, pfriemlich-zugespitzt , an der Ba-
sis drüsig-wimperig, an der Spitze scharf, länger als die Kapsel;
die Blätter lineal - lanzettlich , kahl, am Rande sehr scharf; der
Stengel einzeln, stielrund, schwach gerillt, doldentraubig; die
Blüthenstiele auch bei der Frucht vielfach kürzer als der
Kelch.
Beschreib. Decandolle. Des fönt. Atl.I. p, 278.
Abbild. Sibth. Fl. gr. t.3o4.
%1
4Q«j Arten. Fünfte Klasse.
Syn. Linum strictum Linn. Sp. pl. I. 4go. R. et S. VI. 7Ö2. L. libumi-
cum Scopoli Carn. I. pag. ü5o. Dieses Citat gehört gewifs hieher und
nicht zu L. aureum, die Worte Scopoli' s „caulis rigidus , dichotomus,
folia rigida, calyces brevissime yedunculati" bezeichnen sehr deutlich
das L. strictum, passen aber auf L. aureum nicht.
Die dünne, spindelige Wurzel geht in einen einzelnen Stengel
über. Dieser ist zwar schlank, aber starr, 1 — ii' hoch, oberwärts
gabelspaltig-ästig, die Aeste sind dicker als an den beiden verwandten,
dem Li. aureum und gallicum, stellen anfänglich mit ihren Blüthen eine
Hache, sehr gedrungene Doldentraube dar, verlängern sich aber, und
bilden zuletzt eine jedoch immer breite und ziemlich flache, an grofsen
Exemplaren sehr reichblüthige Rispe. Die Blätter lineal -lanzettlich,
sehr spitz und stachelspitzig , an dem Rande und unterseits neben dem
Rande und gegen die Spitze hin von kurzen Stachelchen sehr scharf,
die obern 3 nervig. Die Blüthen an den Gabelspalten und an den
Seiten der Aeste fast sitzend. Der Blüthen stiel dick, 5 — 6 mal kür-
zer als der Reich, bei der Fruchtreife in der Mitte gegliedert, (bei
den länger gestielten Arten befindet sich diese Gliederung am Ende des
Blüthenstieles,) selten hat er die halbe Länge des Reiches. Die Relch-
blättchen aus einer lanzettlichen Basis lang-pfriemlich-ztigespitzt, mit
einem , besonders bei der Frucht sehr derben Nerven durchzogen , un-
terwärts am Rande drüsig- wimperig , oberwärts scharf. Die Blume
hellgelb, klein, bald nur so lang als der Reich, bald doppelt länger.
Die Rapsel kugelig- eyrund, um die Hälfte kürzer als der Kelch. —
Der doldentraubige ßlüthenstand, mit den fast sitzenden Blüthen, zeich-
net diese Art sehr aus. Grofse reichblüthige Exemplare nennt Per-
soon (Syn. I. 556.), L. alternum und kleine, deren Blüthen am Ende
des Stengels in eine kurze Aehre zusammengeknäult sind , nennt L a-
marck (Enc.IlI. 5s5.) L. spicatum. — In Rrain (Host, Scopoli).
Sommer. (•, .
ggo: Linum aureum. IValdstein und Hitaibel. Goldgelber
Flachs.
Die Reich blättchen lanzettlich, pfriemlich-zugespitzt , am Grunde
drüsig-gewimpert , an der Spitze scharf, länger als die Rapsel: die
Blätter lineal-lanzettlich , kahl, am Rande sehr scharf; der Sten-
gel einzeln, rispig; die Blüthenstiele bei der Frucht von der
Länge des Reiches oder länger.
Beschreib. Waldstein et Kit.
Abbild. Wald st. et K. pl. rar. 1. 177.
Synon. Linum aureum Wald st. et Kit. pl. rar. Hung. II. t. 177. R. et
S. VI. 747.
Der vorigen Art nahe verwandt , aber durch einen eigenen Habi-
tus sogleich zu erkennen , und bei genauerer Ansicht durch Folgendes
verschieden. Der Stengel ist viel dünner, und dabei oft höher, die
Blüthenstielchen sind haardünn, so lang als der Reich oder noch län-
ger , die Blüthen bilden eine lockere Rispe , und die Blätter sind we-
niger starr, wiewohl eben so scharf. Noch näher mit der vorliegenden
Art verwandt ist Linum gallicum ; dieses ist aber kleiner und viel fei-
Arten. Fünfte Klasse. 4QQ
ner, der Stengel theilt sich oft von der Mitte an in haardünne Aeste
und ist licht starr , die Kelche sind nur halb so grofs, und so wie die
Blätter dni Rande kaum schärflieh , die Blättchen tragen nur ein kur-
zes Stjohelspitzchen und sind nicht lang-pfriemlich-zugespitzt, die Spitze
des B^ttchens hat gleiche Länge mit dem Blättchen selbst, während
diese Spitze bei L. aureum und strictum noch einmal so lang ist als
die änzettliche Basis oder das Blättchen selbst. Kleine Exemplare des
JL. gallicum haben den Habitus von L. catharticum. — Was wir aus
Obstreich als L. gallicum erhielten , war L. aureum , und hiezu mag
aich noch L. gallicum Host Syn. 178. gehören, wenigstens wagen wir
ncht , das L. gallicum ohne Ansicht eines deutschen Exemplares auf-
zunehmen. — Im südlichen Oestreich , besonders nach der Ungarischen
Grenze hin. (*).
^91. Linum flavum. Linn. Gelber Flachs.
Die Kelchblättchen lanzettlich, zugespitzt, drüsig-wimperig, län-
ger als die Kapsel; die Blätter kahl, an der Basis beiderseits
von einer Drüse gestützt, die untern länglich- vcrkehrt-eyrund, die
obern lanzettlich; die Stengel zahlreich, geschärft - kantig.
Beschreib. Jacquin. Sturm. Schmidt.
Abbild. Jacq. Austr. t. 214. Sturm 26.
Synon. Linum flavum Linn. Sp. pl. I. 599. R. et S. VI. 7Öo. L. glan-
dvlosum Mönch meth. 287. Decand. Prodr. I. 425. L. monovetalum
Willd. Sp. pl. I. i539.
Die Wurzel holzig, vielköpfig. Die Stengel aufrecht, £— i£',
mit schmalen, häutigen und meistens schärflichen Kanten belegt, ober-
wärts doldentraubig- ästig. Die Blätter wechselständig , dreinervig,
meergrün , unbehaart wie die ganze Pflanze , die untern länglich - ver-
kehrt - eyrund , nach der Basis keilförmig verschmälert, die obern lan-
zettlich , spitz. An der Basis der Blätter beiderseits eine braune Drüse.
Die ßlüthen in den Gabelspalten und längs der Aeste, die Blüthen-
stiele kantig und kürzer als der Kelch. Die Kelchblättchen lanzett-
lich, zugespitzt, randhäutig, kleindrüsig-wimperig, der Mittelnerv kie-
lig hervortretend. Die Blumen grofs , gelb mit gesättigtere Adern,
die Blumenblätter mit den Nägeln zusammenhangend. — Decand olle
verbindet im Prodr. J. p.42Ö. mit der vorliegenden Art das L. arboreum
Linne, L. campanulatum Linne, L. tauricum Willd. En. I. 099,
und L. capitatum Schult. Oestr. Fl. I. 628, als Abarten, das L. tau-
ricum Willd. hält M. Bieb. (suppl. a540 selbst nicht mehr von L.
flavum verschieden, und auch wir können zwischen diesen beiden Ar-
ten , aber auch zwischen den beiden erst genannten bis jetzt noch kerne
Grenzlinie ziehen. Das L. capitatum S chultes sahen wir noch nicht. —
Im südlichen Deutschland, auf sonnigen, grasigen Bergwiesen und stei-
nigen Hügeln. Buchberg! Klagenfurt! Wien! Ulm! Mai -Juli. 2J.
993. Linum catharticum. Linn. Purgier-Flachs.
Die Kelchblättchen elliptisch, zugespitzt, drüsig -wimperig, von
der Länge der Kapsel; die Blätter kahl, am Bande scharüicn,
3 l *
500 Arten. Fünft» Klasse.
die untern verkehrt-eyrund , die obern lanzettlich , sämntlich ge-
genständig.
Beschreib. H a y n e , die Floren.
Abbild. Hayne Darst.VIII. t. 18. Vaill. bot. t.4- 6. Schk. t.8'^
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 9. Wett. Cent. 10.
Synon. Linum catharticum Linn. Sp. pl. I. 40I. R. et S. VI. 756.
Die dünne, am Ende in feine Fasern gctheilte Wurzel treibt meh-
rere Stengel, welche aus einer liegenden oder gebogenen Basis aul-
recht, 5 — G'y lang und dünn fädlicn sind, und sich oberwärts gabet
spaltig in ausgesperrte Aeste fheilen. Die Blätter sind gegenständig
kahl, am Rande schärflich, die untern länglich- verkehrt-eyrunden dicht,
die weiter folgenden länglich-lanzettlichen entfernt gestellt , die blüthen-
ständigen klein und spitz. Die Blü then stiel e lang, sehr fein, vor
dem Aufblühen überhangend. Die Fiele hb lättche n elliptisch, zuge-
spitzt, einnervig, drüsig -wimperig. Die Blumenblätter noch ein-
mal so lang als der Kelch, weifs, mit wasserhellen Adern und einem
o.'lben Nagel. Die Kapsel kugelig, von der Länge des Kelches. —
Auf Wiesen, Triften durch ganz Deutschland. Juli. August. 0.
269. DROSERA. Linn. Sonnenthau.
Der Kelch tief 5 spaltig , bleibend. Die Kor olle vertrocknend,
5 blättrig, die Blumenblätter verkehrt-eyrund, in einen kurzen Nagel
verschmälert. Die Staubgefäfse mit den Blumenblättern wechselnd,
die Träger nach oben verbreitert, die Staubkölbchen rundlich. Der
Fruchtknoten eyrund , die 5 (bei den untersten ßlüthen zuweilen 4)
Griffel fast bis auf die Basis in 2 Schenkel getheilt , so dafs man ge-
wöhnlich G Griffel vorfindet, und bei den untersten ßlüthen zuweilen o
oder auch nur 7, wenn nämlich der vierte nicht so ausgebildet ist, dafs
er sich in 2 Schenkel spalten kann, jeder Schenkel keulenförmig in eine
ganze, oder ausgerandet- zweispaltige Narbe verdickt. Die Kapsel
5 — 4 klappig, einfächerig, von dem vergröfserten Kelche ttnd der ver-
trockneten Blume umschlossen, die Samen an einem auf der IVlitte der
Kapselwand hinziehenden Samenträger geheftet, herabhangend. —
„Nimmt man die Untersuchung an einer schon verblühten Blume vor,
„so findet man, dafs die 5 oder 4 (zweitheilige) Griffel an der Basis zu-
sammengewachsen sind , und sich sehr leicht , ohne ihren Zusammen-
hang zu verlieren, von dem Fruchtknoten absondern lassen. Die deut-
schen Arten haben also, wenn man es genau nehmen will, so wie die
„ZX lusitanica nur einen Griffel; und sollten bei genauer Untersuchung
„die übrigen fremden Arten sich eben, so verhalten, so würde die Gat-
„lung Drosera aus der Pentagynie in die Monogynie zu versetzen seyn."
Hayne in Schrad. Journ. 1800. p. 4i. Vergleiche auch zur Physiolo-
gie dieser Gattung Roths Beiträge zur Botanik 1. Bd. p. 60. Withe-
ring Arrangement of british plants 11. p. 524- u. Thunberg Diss. de
Drosera in Schrad. Journ. 1799. Bd. I. p.211.
Arten. Fünfte Klasse. 501
993. Drosera rotundifolia. Linn. R und blättrig er Sonnen thau.
Die Blätter kreisrund: die Schäfte aufrecht, 5 mal länger als die
Blätter: die Narben keulenförmig, ungetheilt.
.Beschreib. Hayne. Schkuhr.
Abbild. Hayne Darst. III. 27. Plenck t. 247. FI. Dan. 1028. E. B.
t. 868, obgleich der Text D. longifolia angibt.
Getr. Samml. Sc hie s. Cent. 1.
Synon. Drosera rotundifolia Linn. Sp. pl. I. 402. R. et S. VI. p. 760. —
Ros solis rotundifolia Mönch meth. Rorttta rotundifolia Allion.
Ped. nr. 1601.
Die Wurzel dünn , hinabsteigend , mit Fasern besetzt. Die Blat-
ter lang gestielt, kreisrund, oder queroval, in eine Rosette auf die
Erde ausgebreitet, etwas saftig und zerbrechlich, oberseits mit wei-
chen Borsten besetzt , welche auf der Blatttläche aufrecht , kürzer und
weifslich, am Rande aber abstehend, länger und purpurroth , und am
Ende mit einer kleinen, blutrothen Drüse versehen sind, die in der
•Sonne einen wasserhellen, schleimigen Saft ausschwitzt, der eisern Thau-
tröpfchen gleicht und der Pflanze ein sehr liebliches Ansehen giebt.
Der Blattstiel auf der Oberseite mit saftigen Haaren, an seinem un-
ter der Blattfläche verbreiterten Ende mit drüsigen Borsten wie das
Blatt, und an der Basis beiderseits mit einem in dünne ,' pfriemliche
Fetzen gespaltenen Nebenblatte versehen. Der Schaft 5 — 6" lang,
stielrund, kahl, am Ende eine anfänglich zurückgekrümmte, einerseits-
wendige . ztüetzt aufrechte und nicht' selten zweispaltige Aehre tragend.
Die Blumen weifs. Die Narben keulenförmig, ungetheilt. Die Sa-
men bemäntelt. — In ganz Deutschland in Sümpfen und Torfmooren
mit Sphagnum und andern Torfmoosen vermischt. Juli. August. ^£.
994. Drosera anglica. Hudson. Schaufelblättriger Sonnen-
thau.
Die Blätter länglich - keilförmig ; die Schäfte aufrecht, noch
einmal so lang als die Blätter; die Narben keulenförmig, un-
getheilt.
Beschreib. Hayne. Smith.
Abbild. Hayne Darst. III. t. 29. Bilderb. I. t. 5. A. En. B. 869.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 9.
Synon. Drosera an glica Hu d s. Fl. Angl. pag. 1 35. D. longifolia Hay ne
bei Sehr ad. Journ. a.a.O.
Die gröfste der deutschen Arten. Die Blätter lineal- keilförmig
oder ländlich, nach dem Grunde verschmälert, | — ii'" breit, bei
1- Länge, aufrecht; die Blattstiele nur mit engen Haaren be-
wachsen; die Blumen etwas gröfser, sonst alles wie bei D. rotundi-
jolia. — Auf Torfmooren und Torfmoosen, welche immer teucht Bind.
Juni. Juli. 2J. •
502 Arten. Fünfte Klasse.
995. Drosera intermedia. Hctyne. Mittelständiger Sonnenthau.
Die Blätter verkehrt-eyrund-keil förmig; die Schäfte aus einer ge-
bogenen oder niederliegenden Basis aufstrebend, etwas länger als
die Blätter: die Narben verkehrt - eyrund , ausgerandet.
Beschreib. Hayne. Roth. N. Beitr. p. 182.
Abbild. Hayne Darst III. t. 28. Bildb. I. t. 3. B. E. B. 867 , obgleich im
Text D. rotundifolia steht.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 9.
■0
Synon. D. intermedia Hayne in Sehr ad. Journ. 1801. p. 3j. Decand.
Prod.I. 3i8. D. longißlia L i n n. Sp. pl. I. 4o3. R. et S. VI. 761.
Die gegenwärtige Art zeichnet sich durch den in einen Bogen
gekrümmten und aufstrebenden Schaft aus, welcher, wenn er zu blü-
hen anfängt, nur die Länge der Blätter hat, später nur mit der allmä-
lig aufgeblühten Aehre darüber hinausragt , und selten sich mehr ver-
längert. Die Blätter länglich- verkehrt- eyrund, nach der Basis keil-
förmig zulaufend, ii"' breit, 4 — 6"' lang. Der Blattstiel ganz«
kahl. Die Narben verkehrt -herzförmig. — In der Abbildung der
E. bot. ist der aufstrebende Schaft nicht ausgedrückt, wahrscheinlich
weil Smith dieses Merkmal, welches nach unsrer Beobachtung keinem
Wechsel unterworfen ist, nicht für konstant hält. — In ganz Deutsch-
land auf Torfmooren und vorzüglich am Hände der Sümpfe. Juli. Aug. 2J..
Unser verehrter Freund Zuccarini fand im verflossenen Jahre
bei Hindelang, auf dem Vorderjoch, einem Berge in den Baierischen
Alpen, eine Drosera unter D. rotundifolia und anglica, welche gleich-
sam in der Mitte zwischen diesen beiden steht, und die derselbe für ein
Bastarderzeugnifs aus beiden hält. Wir verdanken der Güte unsres
Freundes einige Exemplare. Die Pflanze hält, was die Blattform be-
trifft, wirklich die Mitte zwischen den beiden benannten, sie hat aber
die Narben der D. intermedia, welche sich in ihrer Gesellschaft nicht
vorfand, und möchte darum auch wohl eine eigne Art ausmachen, auf
jeden Fall verdient sie die Aufmerksamkeit der Botaniker, welche die
subalpinen Gegenden untersuchen. Wir stellen sie einstweilen als hy-
bride Pflanze hier auf, wollen ihr aber, damit sie der Vergessenheit
entgehen möge , einen specifischen Namen ertheilen , zu dem sie auf
alle Fälle so viel Recht hat, als Verbascum collinum und andere Bastarde.
996. Drosera obovata. M. et K. Verkehrt - eyrundblättriger
Sonnenthau.
Die Blätter verkehrt -eyrund; die Schäfte aufrecht, 3 mal länger
als die Blätter; die Narben verkehrt -eyrund, ausgerandet.
Synon. Drosera rotundifolia- anglica Schiede de pl. hybrid, p. 69.
Unterscheidet sich von D. rotundifolia, der sie am nächsten steht,
durch verkehrt-eyrunde , nach der Basis allmälig keilförmig verlaufende
Arten. Fünfte Klasse. 505
Blätter, (sie sind 5'" breit, und ungefähr G'" lang , am Ende rund,
und von da allmälig nach dem Blattstiele verschmälert , der nur mit
wenigen Haaren besetzt ist ,) und durch die Gestalt der Narbe ; von
D. anglicct durch diese Gestalt der Narbe und durch die kürzern , fast
dreimal breitern Blätter ; von D. intermedia durch beträchtlichere Gröfse,
viel gröfsere , noch einmal so breite Blätter , behaarte Blattstiele , und
einen aufrechten Schaft , der bis zur Blüthentraube noch einmal so lang
ist als die Blätter.
270. CRASSULA. Linn. Dickblatt.
Der Kelch 5 spaltig oder 5 theilig, bleibend. Die Blume 5blätt-
rig. Die Staubgefäfse mit den Blumenblättern wechselnd. Die
5 Fruchtknoten länglich, zusammengedrückt, in borstliehe Griffe!
endigend , die Narbe klein. Zwischen den Blumenblättern und den ge-
genüber stehenden Fruchtknoten eine kurze , gestutzte Schuppe. Die
5 Kaps ein einwärts der Länge nach aufspringend, die Samen an die
Ränder der Naht geheftet. — Die Gattung Crassula unterscheidet sich
von Sedum blofs durch die mit den Theilen der Blüthe in gleicher
Zahl vorhandenen Staubgefäfse , welche bei Sedum das Doppelte dieser
Zahl betragen.
997. Crassula rrxbens. Linn. Röthliches Dickblatt.
Die Blätter zerstreut, halbwalzlich , kahl, stumpf; die Blüthen
seitenständig , einzeln , fast sitzend ; die Aeste zottig.
Beschreib. Gmelinbad. Mösler. Aiton.
Abbild. Fl. D. t.82. Sturm 22. Decand. pl. grass. t.55.
Synon. Crassula rubens Linn. Syst. Nat. II. 226. R. et S. VI. 729. Sedum
rubens Linn. Sp. pl. I. 619, nicht Hänke. Lachenal Act. helr. VII.
p. 33 1. t. ii.
Eine saftige Pflanze mit faseriger Wurzel. Der Stengel 3—6",
an kleinen Exemplaren einfach, aufrecht, oberwärts afterdoldig in
5—4 Aeste gespalten , an gröfsern Exemplaren auch vom Grunde an
ästig, die Aeste wechselständig, die untern niederliegend und aufstre-
bend, übrigens blaugrün, oft röthlich überlaufen, mit einzelnen, kurzen
Drüsenhärchen besetzt. Die Blätter 1" lang, so dick wie bei Sedum
reflexum, zerstreut, abstehend, unterseits konvex, oberseits flach oder
flachrinnig, stumpf, von kleinen , schimmernden Wärzchen schär flieh,
sonst kahl , blaugrün , an der Spitze röthlich , die obern allmälig klei-
ner. Die Blüthen einzeln und einreihig, längs den Aesten , zwischen
die Blätter und diesen entgegengestellt, sehr kurz gestielt, fast sitzend.
Der Kelch 5 theilig, sattig, wie der Stengel mit Drüsenhärchen be-
setzt, die Zipfel eyrund- lanzettlich, spitzlich. Die Blumenblätter
lanzettlich, lang zugespitzt, weifs , fast durchscheinend, mit einem star-
ken, fleischrothen Kiele durchzogen, 3 mal so lang als der Kelch. Die
Staubbeutel roth, die Fruchtknoten bleichgrün, die kurzen Schup-
pen weifs. Die Staubgefäfse sind nicht zurückgebogen, wohl aber
die nach dem Verblühen fädlich eingeschrumpften Blumenblätter. — Aul
504 Arten. Fünfte Klasse.
Aeckern bei Riechen im Oberbadischen Lande , (Basel gegenüber auf
dem rechten Rheinufer.) Zeyher! Mai. Juni. 0.
271. SIBBALDIA. Linn. Sibbaldie.
Der Reich 10 spaltig, weit offen, die 5 äussern Zipfel schmäler.
Die Blume 5 blättrig , dem Reiche nebst den Staubgefäfsen eingefügt.
Die 5 Fruchtknoten (zuweilen sind deren 10 vorhanden) eyrund, die
Griffel an der Seite derselben hervortretend , die Narbe kopfig. Die
5 Rariopsen von dem zusammenschliefsenden Reiche umgeben.
<jC)8. Sibbaldia procumbens. Linn. Gestreckte Sibbaldie.
Die Blätter dreizählig , die Blättchen oberseits fast kahl, unterseits
behaart; die Blüthen doldentraubig ; die Blumenblätter lan-
zettlich.
Beschreib. Schkuhr, Sturm und einige andere Floristen.
Abbild. Schkuhr t.88. Sturm 17. Sibbald. Scot.II. t.6. f. 1.
Getr. Samml. Sieb. Herb. Fl. Austr.95.
Syn. Sibbaldia procumbens Linn. Sp. pl. I. 406. R. et S. VI. p.768.
Die holzige, schwarzbraune Wurzel treibt viele niedergestreckte,
kriechende Wurzelköpfe , welche mit braunen Schuppen , den Uftber-
bleibseln vorjähriger Blattstiele und Nebenblätter bedeckt sind. Die
Stengel sehr kurz, 1 — 2" lang, am Ende eine gedrungene Dolden-
traube von 5 — 6 Blüthen tragend, und nebst den Blatt- und ßlüthen-
stielen und den Reichen mit aufrechten Haaren besetzt. Die Blätter
3 zählig , auf beiden Seiten mit zerstreuten Haaren bewachsen , im Al-
ter oberseits fast kahl, die wurzelständigen gestielt, die Blättchen ver-
kehrt-eyrund, am Ende gerade abgeschnitten und 3 zähnig , die sten-
gelständigen kleiner, kürzer gestielt, die obern nur aus einem ganzran-
digen Blattchen bestehend. Die Neb enblätter länglich, zugespitzt,
an die Basis des Blattstieles gewachsen. Die Blüthenstiele kurz,
mit einem kleinen Deckblatte gestützt. Die kleinen Blumenblätter
gelb, lanzettlich, stumpflich, kürzer als der Reich. Die Blätter ha-
ben zuweilen am Ende 5V Zähne, zuweilen beiderseits auch noch einen
Seitenzahn. — Auf abhängigen, felsigen Oertern der höchsten Gipfel
der südlichen Alpenkette. Sommer. 2J.,
Arten. Fünfte Klasse. 505
Sechste Ordnung.
E L W E I B I G E.
272. MYOSURUS. Linn. Mäuseschwänzchen.
Der Kelch 5 blättrig, die Blättchen gefärbt, mit der Basis ange-
wachsen , abwärts in einen langen Fortsatz hervorgezogen , hinfällig.
Die Kor olle 5 blättrig, die Blättchen kürzer als der Kelch, zungen-
förmig, auf einem fädlichen, röhrigen Nagel sitzend. Staubgefäfse
5 — 10. Die Fruchtknoten und später die Kariopsen sehr zahlreich,
dreiseitig, auf einem, nach dem Verblühen sehr verlängerten, walzlich-
kegelförmigen Fruchtboden dicht zusammengestellt. Der Griffel kaum
bemerklich , die Narbe klein.
999. Myosurus minimus. Linn. Winziges Mäuseschwänzchen.
Beschreib. Die .Floristen. S c h k u h r.
Abbild. Fl. Dan. t. 406. C urt. IV. t. 26. Schk 98. Sturm 11.
Getr. Samml. Scbles. Cent. 1. Wett. Cent. 1.
Synon. Myosurus minimus Linn. Spec. pLI. 3oj. R. et S. VI. 80g. Ra-
nunmtlus Myosurus Afzel. Rö m e r Arch. III. 1. Sc h le chtendahl
animadvers. Ficinus Dresd.
Die Wurzel faserig, weifslich , einen Büschel Blätter, und meh-
rere, bei grofsen Exemplaren bis 2 5 Schäfte treibend. Die Blätter
aufrecht, schmal linealisch, aber nach oben hin breiter, am Ende
stumptlich, ganzrandig, etwas fleischig, kahl wie die ^ganze Pflanze,
zuweilen nach Smith rauchhaarig. Die Schäfte 1 — 5" hoch, stiel-
rund, oberwärts verdickt, einblüthig, erst von der Länge der Blätter,
dann etwas länger. Die Blüthe klein, aufrecht, gelblich grün. Der
Fruchtboden zuletzt bis i£" lang, eine dünne, walzliche, oberwärts
schmälere Aehre bildend, welche einem Mäuseschwänzchen ähnelt. —
Ueberall auf etwas feuchten, sandigen Aeckern unter der Saat. April —
Juni. (•).
50Ö Gattungen. Sechste Klasse.
Uebersicht
der
GATTUNGEN,
Sechste Klasse.
SECHSMÄNNIGE.
Erste Ordnung.
E I N W E I B I G E.
A. Die Blüthen vollständig.
295. Berberis. Tournef. Sauerdorn. Linn. Gen. Schreb. 5g5.
Die Kor olle 6 blättrig. Der Kelch 6 blättrig. Die Beere 2 sä-
mig , oberständig.
Gärtn. de Fruct. I. pag. 200. t. 42. Lamk. Illustr. t. 253. Schk. t. 99.
Berberideae Juss. Berberideen Spreng.
297. Peplis. Linne. Afterquendel. Linn. Gen. Schreb.Gob.
Die Kor olle 6 blättrig, oft verkümmert oder fehlend. Der Kelch
12 zähnig, die Zähne abwechselnd kleiner. Die Kapsel 2 fächerig.
Gärtn. de Fruct. I. p. 237. t.5i. Lamk. Illustr. t.262. Schkuhr t.99.
Salicariae Juss. Salicarien Spreng.
296. Loranthus. Linne. Riemenblume. Linn. Gen. Schreb. 600.
Die Kor olle 6 theilig. Der Kelch ein vorstehender Rand. Die
Beere 1 sämig, unterständig.
Lamk. Illustr. t. 258. Schkuhr t.99.
Caprifolia Juss. Lorantheae R. Br. Viscoideae Rieh.
Caprifolien Spr.
Gattungen. Sechste Klasse. 507
B. Die Blüthen unvollständig, oberständig.
274- Galanthus. Linne. S chne e tropfen. Linn. Gen. Sehreb.bUj-
Die Blüthen hü 11 e oberständig, 6 theilig, glockig, die 5 innern
Zipfel kürzer, ausgerandet.
Lamk. Illustr. t.23o. Sturm Heft 11. Schkuhr t. 89.
Narcissi Juss. Amaryllideae Rob. Brown. Coronarien
Spren gel.
275. Levcoium. Linne. Knotenblume. Linn. Gen. Schreb. 548.
Die Blüthenfülle oberständig, 6 theilig, glockig, die Zipfel gleich,
an der Spitze verdickt. Die Staubgefäfse gleich.
Lamk. Illustr t. 25o. Sturm Heft 2. Schkuhr t. 89.
Narcissi Juss. Coronarien Spreng.
276. Narcissus. Linne. Narcisse. Linn. Gen. Sehreb. 55o.
Die Blüthenhülle oberständig, tellerförmig: der Saum regelmäs-
sig, flach, 6 theilig; eine glockige Neb enkro n e auf dem Schlünde.
Die Staubgefäfse ungleich, in die Röhre eingefügt.
Lamk. Illustr. t. 229. Schk. t. 90.
Narcissi Juss. Amaryllideae Rob. Brown. Coronarien
Spren gel.
C. Die Blüthen unvollständig, unterständig, 1 blättrig, 6 zähnig,
6 spaltig , oder 6 theilig.
a. Die Frucht eine Beere.
289. Convallaria. Linne. Maililie. Linn. Gen. Schreb. 5jb.
Die Blüthenhülle unterständig, glockig oder röhrig, 6 spaltig oder
6 zähnig. Die Narbe 5eckig. Die Beere 5 fächerig, die Fächer
1 sämig.
Gärtn. de Fruct.I. 5g. t.16. Lmk. Illustr. t. 248. Schk. t. 97.
Asparageae Juss. Smilaceae R. Brown. Sarmentaceen
Sprengel.
288. Asparagus. Tournef. Spargel. Linn. Gen. Schreb. bjo.
Die Blüthenhülle unterständig, 6 theilig, die Zipfel ohne Saft-
grube. Die 5 Narben länglich, zurückgebogen. Die Beere
5 fächerig , die Fächer 2 sämig.
Gärtn. de Fruct. I. p. 58. 1. 16. Lamk. Illustr. t. 249. Schk. t.96.
Asparageae Juss. Sarmentaceen Spreng.
b. Die Frucht eine Kapsel.
290. Muscari. Tournef. Muskhyacinthe. Linn. Gen, Schreb.b'jj.
(Hyacinthus).
508 Gattungen. Sechste Klasse.
Die Blü thenhülle unterständig, kugelig -eyförmig oder walzlich,
am Schlünde eingeschnürt, der Saum sehr kurz, 6 zähuig.
Scbkuhr t. 96.
Asphodeli J u s s. D e c. Coronarien Spreng.
286. AsphÖdelus. Tournef. Affodill. Linn. Gen. Schreb.56g.
Die Blüthenhülle unterständig, 6 theilig , offen. Die Staubge-
fäfse an der Basis erweitert, und gleich einen? Gewölbe den
Fruchtknoten deckend. Die Samen dreieckig.
Gärtn. de Fruct. I. pag. 68. 1. 17. Lamk. 111. t. 241. Schk. t.g5.
Asphodeli Juss. Sarmentaceen Spreng.
291. Heiyierocallis. Linn. Tagblume. Linn. Cen. Schreb.bSb.
Die Blüthenhülle unterständig, trichterförmig, der Saum 6 thei-
lig. Die Staubgefäfse an der Basis der Blüthenhülle eingefügt,
pfriemlich, abwärts geneigt. Die Samen kugelig.
Gärtn. de Fruct. I. p. 14. t. 85. Schk. t. 98. a.
Liliaceae Juss. Coronarien Spreng.
D. Die Blüthen unvollständig, unterständig, 6 blättrig.
a. Die Blüthenhülle kor ollen artig. DieFrucht eine Beere.
280. Streptopus. Michaux. Knotenfufs. Linn. Gen. Schreb.bGo.
^Uvularia).
Die Blüthenhülle unterständig, 6 blättrig. Die Narbe 5 lappig.
Die Beere 5 fächerig, die Fächer vielsamig.
Lamk. Illustr. t. 247. (ohne Fruchtanalyse.) Sturm H. 41.
Liliaceae Juss. Asparageae D e c a n d. Sarmentaceen
Sprengel.
b. Die Blüthenhülle kor ollenartig. Die Frucht eine Kapsel.
281. Eritthröniüm. Linn. Hundszahn. Linn. Gen. Schreb.bßz.
Die Blüthenhülle unterständig, 6 blättrig, glockig, offen, die 5
innern Blättchen mit 2 Schwielen am Grunde. Der Griffel 5 spal-
tig. Kapsel.
Lamk. Illustr. t. 244. Sturm Heft 34- Schkuhrt. 92.
Liliaceae Juss. Colchicaceae Dec. Coronarien Spreng.
278. Lilium. Tournef. Lilie. Linn. Gen. Schreb. 558.
Die Blüthenhülle unterständig, 6 blättrig, die Blättchen an derBa-
sis mit einem rinnig - röhrrgen Honigbehälter. Der Griffel un-
getheilt, die Narbe 5 eckig. Die Samen flach. Kapsel.
Gärtn. de Fruct. II. p. 16. t.83. Lamk. Illu6tr. t. 246. Schkuhr t.91.
Liliaceae Juss. Decand. Coronarien Spreng.
Gattungen. Sechste Klasse. 5O9
270. Fritillaria. Tournef. Schachblume. Linn. Gen. Schreb.bbg.
Die Blüthenhülle unterständig, 6blättrig, die Blättchen an der Ba-
sis mit einer offnen Honiggrube. Der Griffel ungetheilt. Die
5 Narben abstehend. Die Samen flach. Kapsel.
G'ärtn. de Fruct. I. p. 62. t. 17. Lamk. Illustr. t. 245. Schk. t.92.
Liliaceae Juss. Decand. Coronarien Spreng.
282. TuLirA. Tournef. Tulpe. Linn. Gen. Schreb.565.
Die Blüthenhülle unterständig , Gblättrig, glockig. Die Staub-
gefäfse auf dem Blüthenboden eingesetzt. Der Griffel fehlend,
die Narbe 5 theilig. Die Samen flach. Kapsel.
Gärtn. de Fruct. I. p.64. 1. 17. Lamk. Illustr t. 244- Schk. t. 90.
Liliaceae Juss. Decand. Coronarien Spreng.
277. Allium. Tournef ort. Lauch. Linn. Gen. Schreb.bbj.
Die Blüthenhülle unterständig, 6 blättrig , glockig, oder offen.
Der Honigbehälter fehlend. Die Staubgefäfse auf der Basis
der Blüthenhülle eingesetzt. Der Griffel ungetheilt. Die Samen
kantig. Kapsel.
Gärtn. de Fruct. I. 56. t. 16. Lamk. Illustr. t.242. Schk. t.91.
Asphodeli Juss. Rob. Br. Coronarien Spreng.
28G. Anthericum. Linn. Zaunblume. Linn. Gen. Schreb.bjo.
Die Blüthenhülle unterständig, Gblättrig, abstehend. Der Ho-
nigbehälter fehlend. Die Staubgefäfse auf dem Blüthenbo-
den eingesetzt. Die Träger pfriemlich. Der Griffel ungetheilt.
Die Samen kantig. Kapsel.
Gärtn. de Fruct. I. 55. t. 16. Lamk. Illustr. t. 240. Schkuhr t. 95.
Asphodeleae R. Br. Sarmentaceen Spreng.
280. Ornithogalum. Tournef. Milchstern. Linn. Gen. Schreb.bGG.
Die Blüthenhülle unterständig, Gblättrig, abstehend. Der Honig-
behälter leidend. Die Staubgefäfse auf dem Blüthenboden
eingesetzt. Die Träger pfriemlich oder länglich. Der Griliel
ungetheilt. Die Samen rundlich. Kapsel.
Gärtn. de Fruct. I. p.65. t. 17. Lamk. Illustr. t.242. Schkuhr t.94.
Asphodeli Juss. R. B r. Coronarien Spreng.
284. Scilla. Linn. Meerzwiebel. Linn. Gen. Schreb.bGj.
Die Blüthenhülle unterständig, 6 blättrig, abstehend oder glockig.
Der Honigbehälter fehlend. Die Staubgeiälse an der Ba-
sis der Blüthenhülle angewachsen. Die Samen rundlich. Kapsel.
Lamk. Illustr. t.2.58. Schk. t.94.
Asphodeli Juss. Coronarien Spreng.
510 Gattungen. Fünfte Klasse.
287. Narthecium {Möhring). Smith. Aehrenlilie. Linn. Gen.
Schreb. bjo. (Anthericum).
Die Blüthen hülle untersländig , 6 blättrig. Der Honi^be häl-
ter fehlend. Die Staubgefäfse bärtig. Der Griffel unge-
theilt. Die Narbe 5 eckig. Die Samen unten und oben mit
einem pfriemlichen Anhängsel versehen. Kapsel.
Lamk. Illustr. t. 268.
Junci Juss. Junceae Dec. Sarmentaceen Spreng.
b. Die Blüthenhülle balgartig.
2q5. Jcjncus. Linne. Simse. Linn. Gen. Schreb. 5go.
Die Blüthenhülle unterständig, 6 blättrig, balgartig. Die Staub-
gefäfse auf dem Blüthenboden eingesetzt. Die 5 Narben fäd-
iich , verlängert. Die Kapsel 5 fächerig , 5 klappig, die Scheide-
wände auf die Mitte der Klappen gestellt. Die Samen zahlreich,
auf dem innern Rande der Scheidewände sitzend.
G'ärtn. de Fruct. I. p. 53. t. i5. Sturm Heft 56. Lamk. Illustr. t. 25o.
Jan« Juss. Junceae Decand. R. ßr. Junceen Spren-
gel Anl. II. t. 7. 1.
294. Luzula. Decand. Waldsimse. Linn. Gen. Schreb. bgo. (Juncus).
Die Blüthenhülle unterständig, 6 blättrig, balgartig. Die Staub-
gefäfse auf dem Blüthenboden eingesetzt. Die 5 Narben fäd-
lich, verlängert. Die Kapsel 1 fächerig, 5 klappig , die Scheide-
wände fehlend, 5 sämig. Die Samen an die Basis der Klappeu
geheftet.
Sturm Heft 56. Schkuhr t. 98. a.
Janci Juss. Junceae Pi o b. Brown. Decand. Junceen
Sprengel.
202. Acorus. Tournef. Kalmus. Linn. Gen. Schreb. 586.
Die Blüthenhülle unterständig, 6 blättrig, bleibend. Die Staub-
fäden fädlich, auf dem Blüthenboden eingesetzt. Die Narbe
stumpf , sitzend. Die Kapsel 5 fächerig , nicht aufspringend.
Gärtn. de Fruct. II. p. 27. t. 84. 10. Lmk. Illustr. t. 2Ö2. (beide unvollk.)
S chk. t. 97.
Aroideae Juss. Junceae Dec. Aroideen Spreng.
Gattungen. Fünfte Klasse. 5H
Zweite Ordnung.
ZWEIWEIBIGE.
298. Oxyria. Hill Oxyrie. Linn. Gen. Schreb. 6i3. (Rumex).
Die Blüthenhülle 4 blättrig, die beiden innern Blättchen gröfser.
Die Narben pinselig. Die Hau t fr u cht zusammengedrückt, mit
einem häutigen Flügel umgeben, gröfser als die Blüthenhülle.
Lamk. Illustr. t. 271. 6. Gär tri. de Fruct.II. p. 180. t. ng. als Rumex
digynus.
Polygoneae B. Br.
Dritte Ordnung.
DREIWEIBIGE.
5o4- Colchicum. Linne. Zeitlose. Linn. Gen. Schreb. 621.
Die B 1 üthe nliülle trichterig, die Röhre sehr lang, der Saum
6 theilig. Die Staubgefäise am Ende der Röhre eingefügt.
Gärtn. de Fruct. I. p. 70. 1. 18. Lamk. Illustr. t. 267. Schk. t 101.
Junci Juss. Melanthaceae R. B r. Colchicaceae Decand.
Coronarien Spreng.
3oo. Veratrum. Tournef. Germer. Linn. Gen. Schreb. i564.
Die Blüthenhülle 6 blättrig. Die Staubkölbchen quer in
2 Klappen aufspringend. Die Griffel pfriemlich. Die 5 Kap sein
unterwärts zusammengewachsen , einwärts aufspringend , vielsamig.
Die Samen nach oben platt zusammengedrückt oder geflügelt.
Gärtn. de Fruct.I. p.71. t. 18. Schk. t.34i.
Junci Juss. Colchicaceae Decand. Sarmentaceen S p r.
5oi. Tofieldia. Hudson. Tofjeldie. Linn. Gen. Schreb. 622. (He-
lonias~). ,
Die Blüthenhülle 6 blättrig. Die Staub kölb ch en mit 2 Ritzen
der Länge nach aufspringend. Die Griffel pfriemlich. Die
3 Kapseln bis über die Hälfte zusammengewachsen, einwärts an
der Spitze aufspringend, vielsamig, die Samen .stielrund , länglich.
Gmel. bad. II. t. 1.
Melanthaceae R. Br. Colchicaceae D e c. Junceen Spr.
oo3. Triglöchin. Linne. Dreizack. Linn. Gen. Schreb. 616.
Die Blüthenhülle 6 blättrig. Die Griffel fehlend. Die 5 oder
6 Kapseln zusammenschliefsend , an einen 5 oder 6 kantigen
512 Gattungen. Sechste Klasse.
Fruchthalter geheftet, an der Basis sich ablösend und in der in-
nern Kante der Länge nach aufspringend, einsamig.
Gärtn. de Fruct. II. p. 26. t. 84. Mirb. Anal. 16. t. 16. Lamk. Illustr.
t. 270. Schkuhr t. 108.
Junci Juss. Juncagineae Rieh. Alismaceae Decand.
R. Br. Junceen Spreng.
5o2. Scheuchzeria. Linne. S c heuchzerie. Linn. Gen. Schreb. 6i5.
Die Blüthenhülle tief 6 theilig. Die Griffel fehlend. Die
5 Kapseln ausgesperrt, aufgeblasen, an der Basis zusammenhan-
gend, 2 klappig, 2 sämig oder durch Verkümmerung 1 sämig.
Lamk. 111. t. 268. Rieh. Anal. 17. t. 5. f. 25. 26. Schkuhr 1. 100.
Junci Juss. Alismaceae Decand. R. Brown. Junceen
S p r e n g.
29c). Rumex. Linne. Ampfer. Linn. Gen. Schreb. 6i3.
Die Blüthenhülle 6 blättrig , die 5 innern Blättchen gröfser , zu-
sammenschliefsend. Die Narben pinselig. Die Nul's 5 kantig,
von den 5 innern , vergröfserten Blättchen der Blüthenhülle be-
deckt.
Gärtn. de Fruct. II. pag. 178. t. 119. Lamk. Illustr. t. 271. Schkuhr
t. 100. Fl. D. i534. i535.
Polygoneae Juss. Polygoneen Spreng,
Vierte Ordnung.
V I E L W E I B I G E.
5o5. Alisma. Linne. Froschlöffel. Linn. Gen. Schreb. 62$.
Der Kelch 5 blättrig. Die Korolle 5 blättrig. Früchtchen
6 und mehrere.
Gärtn. de Fruct. II. p. 22. t. 84. Lamk. Illustr. t. 272. Schk. t. 104.
Junci ,Juss. Alismaceae Richard. Decand. Hydro-
chariden Spreng.
Arten. Sechste Klasse. 513
ARTEN.
Sechste Klasse.
SECHSMÄNNIGE.
Erste Ordnung.
E I N W E I B I G E.
273. GALANTHUS. Linn. Schneetropf en.
_l_yie Blüthenscheide platt gedrückt, stumpf - zweikielig. Die Blü-
thenhülle oberständig, 6 theilig , die 5 äussern Zipfel länglich -ver-
kehrt-eyrund, abstehend, die 3 innern, (der Honigbehälter nach Linne,)
aufrecht, verkehrt -herzförmig. Die Träger kurz, pfriemlich; die
Staubkülbchen länglich, haarspitzig, gegen einander neigend, ihrer
ganzen Länge nach aufspringend. Der Fruchtknoten unterständig»
Der Griffel stielrund, nach oben dünner, in eine sehr kleine, stum-
pfe Narbe endigend. Die Kapsel 5 fächerig, 5 klappig , die Wände
auf den Klappen. Die Samen zahlreich.
1000. Galanthus nivalis. Linn. Gemeiner Schneetropfen.
Beschreib. Sturm. Schkulir.
Abbild. Sturm H. 2. Jacq. austr. t. 33o. Schkulir t.89 u. «.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 1. Wett. 1.
Syn. Galanthus nivalis Linn. Sp. pl. I. 4»3. Willd. Sp. pl. II. 29.
Tr. u. a. N. Schneeflocken. Schneeglöckchen. Schneegallen.
Die Zwiebel weifs , eyrund , etwas zusammengedrückt, aus 2 — 3
dicken Schalen , der Blätterbasis , bestehend , und mit 2 dünnen Schei-
den (der vorjährigen Blätterbasis) bedeckt. Die 2 Blätter aufrecht-ab-
stehend, linealisch, 3 — 4'" breit, meergrün, mit einem weifsen Fleck-
chen an der stumptlichen Spitze , oberseits rinnig, unterseits geschärft-
kielig, an ihrer Basis mit einer häutigen, röhrigen Scheide umgeben.
Oer Schaft 3 — 6", fast 2 schneidig-zusammengedrückt , meergrün, ein-
33
514 Arten. Sechste Klasse.
blättrig. Der Blüthen stiel fädlich, stielrund, aufrecht, an der Spitze
schlapp - überhangend. Die weisse Blüthen scheide mit 2 grünen
Kielen. Die äussern Blättchen der Blüthenhülle schneeweifs , mit
wasserfarbenen Adern , die innern um die Hälfte kürzern auswendig
mit einem halbmondförmigen, gelben Flecken, inwendig mit 8 gelb grü-
nen Längsstreifen. Der Fruchtknoten glänzend tmd grasgrün. —
In Baumgärten , unter Hecken, in feuchten Gebirgswiesen in dem gröfs
ten Theil von Deutschland. In den Gärten erscheint sie auch gefüllt.
März. April. 2j. •
274. LEVCOJUM. Linn. Knotenblume.
Die Blüthenscheide platt gedrückt, stumpf- zweikantig. Die
Blüthenhülle glockig, oberständig, 6 theilig , die Zipfel eyförmig,
an der Spitze dicklich, gleichförmig. Die Träger fädlich , die Staub-
kölbchen länglich, stumpf, von einander stehend, oberwärts aufsprin-
gend. Der Fruchtknoten unterständig, der Griffel keulenförmig,
mit einer pfriemlichen , auf der Heule aufgesetzten Spitze oder fädlich.
Die Narbe klein, einfach. Die Kapsel 3 fächerig, 5 klappig , die
Wände auf den Klappen. Die Samen zahlreich.
iooi. Levcöjum vernvtm. Linn. Frühlings-Knotenblume.
Die Scheide einblüthig, der Griffel keulenförmig.
Beschreib. Bei mehrern Florenschreibern.
Abbild. Sturm H. n. Jacq. Austr. t.3i2. Schkuhr t.89.
Getr. Samml. Schles. Cent. 1. Wett. Cent.2.
Syn. Levcöjum vernum Linn. Spec. pl. I. 414. Willd. Spec. pl. II. 3o. —
Nivaria verna Mönch meth. pag. 280. — Galanthus vernus Allione
ped. nr. i865.
Tr. 11. a. N. Grofses Schneeglöckchen. (Knotenblume, von den knotigen
Spitzen der Blüthenhülle.)
Die Zwiebel eyförmig, weifslich, aus vielen übereinander geleg-
ten Schalen gebildet. Die 4—6 Blätter breit-linealisch, an der Spitze
zurückgekrümmt, freudiggrün, an dem stumpfen Ende weifslich einge-
fafst, nach, oberseits mit einer seichten Furche, unterseits mit einem
vorstehendem Kiele durchzogen , an ihrer Basis von zwei straff anlie-
genden Scheiden , welche oft einen Ansatz zu einem Blatte tragen , und
innerhalb dieser jedes Blatt noch mit einer solchen umschlossen. Der
Schaft 3 — 6", zusammengedrückt 5 eckig, nebst den beiden Kielen
der Scheiden grasgrün. Die Blüthe gestielt, überhangend, die Zipfel
schneeweifs, mit einem grüngelben Flecken unter dem stumpflichen
Spitzchen. Die Staubkölbchen und der Griffel am Ende gelb.
Der Blüthenstiel rund. Aendert ab mit 2 — 3 blüthigem Schafte. —
In Baumgärten , Hecken , feuchten Wiesen , Buschhölzern. Februar.
März. ^.
Arten. Sechste Klasse. 51 5
1002. Levcojum ctestivum. Linn. Sommer-Knotenblume.
Der Schaft reichblüthig, der Griffel fädlich - keulenförmig.
Beschreib. Scopol i. Willdenovv. Persoon.
Abbild. Jacq. Austr. 2o3. Fl. D. ia65. E. B. 621.
Synon. Levcojum ctestivum Linn. Sp. pl. I. 414. Willd. Sp. pl. II. 3o. —
Nivaria monadelpha Medic. Act. Val. VI. p. 422. N. aesävalis Mönch
supplem.
Der vorhergehenden Art 9ehr ähnlich, aber viel höher, die Blätter
bis l^'lang, der Schaft etwas höher als diese, die Scheiden am Grunde in
kurze Blätter ausgehend , die ^Blüthen zu 5 — 5 — 6 aus der Scheide
später erscheinend. Die Blüthen stiele kantig. Der Griffel
dünn, fädlich, nach oben wohl etwas verdickt, aber viel weniger keu-
lenförmig als bei der vorhergehenden Art. — Auf feuchten , schattigen
Bergwiesen in Böhmen, Oestreich , Krain , auch im mittlem Deutsch-
land: im Münsterischen. Mai. 2J.«
275. NARCISSUS. Linn. Narcisse.
Die Blüthens cheide trockenhäutig. Die Blüthenhülle tel-
lerförmig, oberständig, die Röhre walzlich, der Same flach, 6 theilig.
Die Nebenkrone glockig, auf dem Schlünde eingefügt. Die Staub-
gefäfse ungleich, kürzer als die Nebenkrone, in die Röhre eingesetzt.
Der unterständige Fruchtknoten dreiseitig.
ioo5. Narcissus Pseudonarcissus. Linn. Gemeine Narcisse.
Die Blätter linealisch, flach-rinnig, nicht gekielt, meergrün; der
Schaft zusammengedrückt - zweischneidig; die Scheide einblü-
thig, trockenhäutig; die Neben kröne glockig, am Rande faltig
und ungleich gekerbt r von der Länge der Zipfel der Blüthenhülle.
Beschreib. Bei den meisten D. Floristen.
Getr. Samml. Wett. Cent. 1 1.
Synon. Narcissus Pseudonarcissus Linn. Sp. pl. I. 4U. Willd. Sp. pl. IL
35. N. festalis Salisb. Prodr.220. N. grandißorus Salisb. P. 221.
JV. major Curt bot. Mag.
Tr. u. a. N. Hornungsblume. Märzbecher. Gelbe Narcisse.
Die Zwiebel eyrund , au3 vielen dünnen Schalen zusammenge-
setzt. Die Blätter linealisch, flachrinnig , meergrün, unterseits statt
des Hieles mit 2 stärkern Rillen durchzogen. Der Schaft etwas län-
ger als die Blätter, zusammengedrückt , zweischneidig, einblüthig, nebst
den Blättern am Grunde von 2 häutigen Scheiden eingeschlossen. Die
Blüthenscheide trockenhäutig. Die grofse Blüthe einfarbig gelb,
die Zipfel 1" lang , lanzettlich, stumpflich, mit einem kurzen Spitz-
chen , die 3 äussern breiter. Die N eben kr one glockig, am Rande
etwas erweitert , daselbst faltig und ungleich gekerbt , von der Länge
33*
uiÖ Arten. Sechste Klasse.
der Zipfel. — Von Farbe bald blasser , bald dunkler gelb , auch ge-
lullt. — In Thalwiesen, Baumgärten, Hecken bis ins nördliche Deutsch-
land hinab, bis Rostock, Stargardetc.
1004. Narcissus poeticus. Linn. Rothrandige Narcisse.
Die Blätter linealisch, flach, stumpf-gekielt, meergrün; der Schaft
zusammengedrückt, zweischneidig; die Scheide einblüthig ; die
Nebenkrone gekerbt, sehr kurz; die Zipfel der Blüthen-
hülle am Grunde sich deckend.
Beschreib. Roth. Schmidt. Schkuhr. Gmelin.
Abbild. Schkuhr t. 90. (ziemlich.) E. b. 275. Kern. 1. 109.
Syn. Narcissus -poeticus Linn. Spec. pl. I. 4»4- Willd. Spec. pl. II. 54.
N. angustifolius Curt. N. patellaris Salisb. Prodr. 2*5.
Die Zwiebel wie bei der vorhergehenden Art. Die Blätter
flach und unterseits mit einem hervortretenden Kiele durchzogen. Die
Blüthe schneeweifs, die Zipfel breit-eyrund , am stumpfen Ende zuge-
spitzt , an den Seiten sich deckend, die Nebenkrone kurz-glockig , vier-
mal kürzer als die Zipfel , am Rande gekerbt und zinoberroth. — Auf
trocknen Grasplätzen im südlichen Hrain und im östreichischen Litto-
rale wirklich wildwachsend; im übrigen Deutschland in Baumgärten und
auf Grasplätzen um die Dörfer, aber blofs , wo sie die Landleute hin-
gepflanzt haben. — April. Mai. 21.
276. ALL1UM. Linn. Lauch.
Die Blüthenhülle unterständig, glockig, oder offen, 6 blättrig.
Die Staubgefäfse auf der Basis der Blättchen der Blüthenhülle ein-
gesetzt, die Träger pfriemlich, oft wechselsweise verbreitert und
5 spaltig , zuweilen an der Basis in einen Ring zusammengewachsen ;
die Staubkölbchen aufrecht. Der Griffel ungetheilt; die Narbe
kloin dreieckig oder 5 lappig. Die Kapsel 3 fächerig, 3 knotig,
die Knoten mit einer Rille durchzogen , in welcher sich die 3 Klap-
pen trennen , die auf ihrer einwärts gebogenen Mitte die Zwisehen-
v» a; 1 tragen, die Fächer 2 sämig, oder durch Verkümmerung 1 sa-
iv.ig , die Samen kantig. Die Dolde vor dem Aufblühen von einer
irockenhäutigen , 1 oder 2 blättrigen Scheide eingeschlossen. — Hal-
ler de Allii genere naturali libelius. Desselben Historia stirp. Helvet.
Treviranus Allii Species horti bot. Wratislav. 1822.
Erste Rotte.
Die Blätter flach und breit oder flach und grasartig, die Dolde
lauter Blüthen und kleine Zwiebelchen tragend , (kapseltragend.)
a. Die Staubgefäfse alle zahnlos.
ioo5. Allium ursinum. Linne. Bärenlauch.
Der Schaft stumpf- dreikantig; die Blätter langgestielt, elliptisch-
lanzettlich, flach; die Dolde kapseltragend, gleich hoch; die
Arten. Sechste Klasse. 51?
Staub gefäfse zahnlos, kürzer als die Blüthenhülle : die Zwiebel
schlank , aufrecht , mit einer ganzen Schale bedeckt.
Beschreib. Sturm und die übrigen Floristen.
Abbild. Sturm4i- Fl. Dan. t.jb-j. E. B. t.122. Plenckt.260.
Getr. Samml. Schles. Cent. 5. Wett. Cent. 3.
Synon. Jllium ursinum Linn. Sp. pl.I. 45 1. Willd. Spec pl. H 79- —
Ophioscdrodon ursinum Wallr. Sched. pag. 129. Bluff et Finger».
Fl. germ. I. p. 470. — Haller de All. n. 18.
Tr. u. a. N. Waldknoblauch, Rämsel, Zigeuner Lauch.
Die aufrechte, weifse, lineal- längliche Zwiebel besteht aus der
verdickten Basis des zweiten Blattstieles, welche inwendig röhrig, die
Knospe für das künftige Jahr einschliefst', und äusserlich von der
scheidigen Basis des ersten Blattstieles als dünne Schale umgeben wird.
Am Grunde der Zwiebel befindet sich meist ein Schopf von Borsten.
J TT~1 U1„:U„„1„ ,.-.„:^l,».;^.rt« Qr.K«lo.^ rvol-.il.lot nrlor nnnh Pin
lanzettlieh, zugespitzt, onen ireuaig - unten graugrün, eiw»» *u «*«<
Blattstiel zulaufend, an der Basis oft mit einer flachen Falte versehen,
so dafs sie fast herzförmig erscheinen, am Rande glatt. Der Blatt
stiel ist (eine seltene Erscheinung!) unterseits platt und oberseits kon-
vex. Der Schaft halb rund, auf der konvexen Seite mit 2 schwachen
Bauten belegt, auf der platten Seite flachrinnig, er entspringt von dem
Zwiebelkuchen neben der Zwiebel am Rücken des innern Blattstieles,
und ist von der Scheide des äussern umfafst. Die 2 Blüthenscheiden
von der Länge der Dolde, häutig, hinfällig. Diese fast gleich hoch,
flach, die Blüthenstiele ungefähr i" lang, scharf. Die Blut he schnee
weifs, auch die Hölbchen sind weifs, aber der Fruchtknoten ist gesät
tifft grün. Die Blätter der Blüthenhülle abstehend, lanzetthch.
spitz, um i länger als die Staubgefäße. Die Kapsel verkehrtherzlör-
mig -'dreiknolig0, die Klappen in "der Mitte sehr eingezogen, daher die
Zwischenwände sehr kurz. Der Griffel länger als die Kapsel. —
H aller d* All. p. 42 , und nach ihm mehrere Schriftsteller nennen die
Klappen dieser und der folgenden Art nullo septo divisas. Die Zwi-
schenwände auf der Mitte der Klappen sind aber bei beiden Arten ganz
sicher vorhanden, nur sind sie kurz, weil die Klappen in ihrer Mitte
sich sehr stark einwärts biegen. Die Fächer sind jederzeit 3 sämig,
aber der eine Same kommt seltner zu seiner Vollkommenheit, dies iin-
det jedoch nicht blofs bei den benannten beiden Arten, sondern last
bei allen der ganzen Gattung statt. — In schattigen Buchenwäldern,
in Hecken, fast überall in Deutschland. April. Juni, ^r.
1006. Allium rictoriah's. Linn. Wegbrei tblättriger Lauch.
Der Stengel bis zur Mitte beblättert, oberwärts kantig ; die Blätter
kurz gestielt, lauzettlich oder elliptisch, flach; die Dolde kap
seitragend, kugelig; die Staubgefäfse zahnlos , länger als die
Blüthenhülle; die Zwiebel wagerecht, mit netzigen Schalen be-
kleidet.
518 Arten. Sechste Klass«.
Beschreib. Hayne. Gmelin. Roth. Hort.
Abbild. Hayne Darstell. VI. t. 5. Jacq. Auitr. t. si6\ Blackw. t. 544.
Redoute Liliac. t. 2Ö5. Plenck t. 260.
Synon. Allium Victoriaiis Linn. Spec. pl. 1. 424. Willd. Spec. pl. II. 65.
A. victoriale Allion. Ped. 1868. A. -plant agineum Lamk. Enc. et Fl.
franc. — Cepa Victoriaiis Mönch method. p. 243. — H a 1 1 e r de All.
nr. 17.
Tr. u. a. ff. Allermannsharnisch. Siegwurz.
Die Wurzel besteht aus einigen wagerechten oder schiefen, läng-
lichen Zwiebeln , welche mit netzförmigen Schalen bekleidet sind , un-
terseits starke Wurzelfasern treiben und sich an ihrem Ende mit der
Zeit in ein holziges, kurzes, mit zirkeiförmigen Eindrücken versehenes
Rhizom verwandeln. Der Stengel 1 — i^' hoch, bis auf ^ oder auf
die Hälfte beblättert, oberwärts kantig. Die Blätter grasgrün, 5— 6"
lang, 1 — ii" breit; flach, lanzettlich, oder an fettern Standorten ellip-
tisch, auf ihren Scheiden kurz gestielt, am Rande glatt. Die Blü-
thenscheide häutig, etwas kürzer als die Dolde. Diese kugelig. Die
Blüthenstiele ungefähr 1" lang. Die ßlüthe weifs, ins Grünliche
ziehend, durchs Trocknen gelb werdend. Die Blätter abstehend, 3 ey-
rund, stumpf, 5 länglich und um die Hälfte schmäler. Die Staubge-
fäfse fast noch einmal so" lang als die ßlüthe; der Fruchtknoten grün-
lich. Die Kapsel wie bei der vorhergehenden Art. Der Griffel
länger als die Kapsel. — Im Garten wird die Pflanze viel gröfser , der
Schaft fingersdick, die Blätter werden oval, stumpf, 3 — 4" breit: A.
Victoriaiis mas Tabern. 1c. p. 87D. Die Form mit schmälern Blättern:
A. Vict. foemina Camerar. — Der Name Victoriaiis bedeutet JVlontis
Victoriaiis , weil die Pflanze auf dem Mont St. Victoire in der ehemali-
gen Provence sehr häufig ist, darf also nicht in Alliam victoriale um-
geändert werden. — Auf den Alpenwiesen Oestreichs , (Schleiniz!)
Baierns , Salzburgs , dem Riesengebirge , Sudeten und niedrigem Gebir-
gen in Schwaben, der Oberlausitz u. s. w. Juli. August. 2£.
1007. Aixium nigrum. Linn. Schwarzer Lauch.
Der Schaft stielrund; die Blätter wurzelständig, sitzend, breit-
lanzettlich, zugespitzt, flach; die D ol de kapseltragend , gewölbt;
die Staubgefäfse zahnlos, kürzer als die Blüthenhülle ; di«
Zwiebel platt - kugelig.
Beschreib. Jacquin. Retzius in Obsery. I. i5. 16. p. 17.
Abbild. Jacq. Austr. I. t. 10. Kerner t. 44. Redoute Liliac. t. 102.
Gouan illustr. t. 16.
Synon. Allium nigrum Linn. Sp. pl. I. 43o. Willd. Sp. pl. II. 78, (nicht
A. nigrum Allione ped. n. 1881. t.25. 1.) A. multibulbosum Jacquin
Austr I. p. 9. A. monspessulanum Gouan Illustr. 24, nach Decand.
Fl. fr. III. 225. (Gouan a.a.O. ist der Meinung, dafs sein A. monspes-
sulanum von A. nigrum verschieden sey. ) A. magicum Curt. botan.
Mag. 1148. (auch erhielten wir es früherhin von Mo ach unter diesem Namen.)
Arten. Sechste Klasse.
519
Die Zwiebel grofs, etwas plattrund, und mit einer grofsen
Menge von kleinen Zwiebelchen versehen , welche theils zwischen den
Schalen, theils an kurzen Wurzelfasern befindlich sind. Die Blätter
grundständig, der Schaft umfassend, breit - lanzettlich , lang zugespitzt,
1^ — 3" breit, 1' und darüber lang, graugrün, am Rande fein gezäh-
nelt - scharf, zuletzt aber wie bei andern mit scharfrandigen Blättern
versehenen Arten, daselbst glatt. Der Schaft 2" hoch , dick, stiel-
rund. Die Dolde grofs, konvex, dicht. Die Blüthenscheide aus
einem Stücke, aber 2 — 5 lappig, kürzer als die Dolde. Die Blüthen-
stiele ungefähr 1" lang. Die Blüthe offen, weifs , mit einem grün-
lichen Streifen auf den oval - länglichen , stumpfen Blumenblättern. Die
zahnlosen Staubgefäfse kürzer als die Blüthenhülle , an ihrer Basia
zusammengewachsen. Der Fruchtkn 0 ten glänzend-schwarzgrün, drei-
seitig, kugelig. Von der schwarzen Farbe des Fruchtknotens, nicht
etwa von der Zwiebel , rührt der specifische Name her. — Auf Berg-
äckern und Voralpen des südlichen Deutschlands, um Wien (Host!j
Juni — September. 2i.
1008. Allium roseum. Linn. Rosenrother Lauch.
Der Schaft stielrund; die Blätter wurzelständig, linealisch, flach,
gekielt; die Dolde kapseltragend, flach; die Staubgefäfse zahn-
los, kürzer als die Blüthenhülle; die Zwiebel rundlich.
Beschreib. Jacquin.
Abbild. J a c q. Ic. rar. t. 365.
Syn. Allium roseum Linn. Sp. pl. 1.432. Willd. Sp. pl. II. 68. Host
Syn, 180. A. illyricum Jacq. collectan. II. 273. Willd. Sp. II. 76.
Die rundliche Zwiebel am Grunde mit Brutzwiebelchen besetzt,
die äussere häutige Schale derselben braun. Die Blätter wurzelstän-
dig, linealisch, zugespitzt, flach, nur am Grunde in eine Rinne gebo-
gen, und daselbst unterseits schwach gekielt, 3 — 4'" breit, i — i"'lang.
Der Schaft länger als die Blätter, oberwärts stielrund, unterwärts
schwach kantig. Die Scheide bleibend, in 5 — 4 zugespitzte Lappen
gespalten. Die Dolde flach. Die Blüthen stiele ungefähr i//r lang.
Die Blüthen grofs, lebhaft rosenroth, die Blättchen der Blüthenhülle
fast \" lang, länglich, spitz oder stumpf, oder auch ausgerandet, und
ganzrandig oder klein gekerbt, und zwar in einer und derselben Dolde.
Die Staubgefäfse zahnlos, \ kürzer als die Blüthenhülle, an ihrer
Basis mit einer schmalen Haut zusammenhangend. Aendert ab ß mit
Zwiebelchen in der Dolde. A. roseum ß umbella bulbifera. Bert.
Amoen. Ital. p. 63. Excerpt. pag. 10. A. ambiguum Sibth. et Smith
flor. graec. p. 227. nr. 78b. A- Tenorii Spreng. Pug. 1. p. 29. und 52
nach Bertolone. — In Wein- und Oelgärten , an sonnigen Plätzen
im Littorale. (Apoth. Biasoletti!) Juli. /V,
1009. Allium suaveolens. Jacquin. Wohlriechender Lauch.
Der Schaft stielrund; die Blätter wurzelständig , linealisch, flach,
gekielt; die Dolde kapseltragend, kugelig; die Staubgefäfse
520
Arten. Sechste Klasse.
zahnlos, noch einmal so lang als die Blüthenhülle; die Zwiebel
länglich, (an ein querlaufendes Rhizom geheftet?) mit ganzen Scha-
len bekleidet.
Beschreib. Jacquin. Host.
Abbild. Jacq. Icon. 364.
Synon. Allium suaveolens Jacq. Collect. II. 5o5. Willd. Spec. pl. II. 65.
A. amliguum Decand. Fl. fr. III. p. 320. A. ericetorum Thor! Lond.
123. A. appetidiculatum Ramond!
Die Zwiebel wie bei dem A. acutangulum , dem die vorliegende
Art ähnlich ist: sie unterscheidet sich von derselben durch einen stiel-
runden , nur oberwärts schwachkantigen Stengel , durch eine kugelige
Dolde, deren Blüthenstiele durch kleine, weifse , spreublattartige Deck-
blätter gesondert sind, durch die aus 2 Stücken bestehende Blüthen-
scheide, und durch längere Staubgefäfse. — Die Scheide ist ebenfalls
kürzer als die Dolde, die Staubgefäfse sind noch einmal so lang als die
Blüthenhülle, die äussern Blättchen der letztern bleichroth, am Grunde
ein wenig höckerig und an der Spitze purpurroth gefärbt, die innern
weifs. — Auf Wiesen in Oestreich (Jacq.) bei Mosbrunn Piohde!
Erlau ! in Schwaben bei Augsburg , auf dem Ried bei Memmingen
(Zuccarinü). Juli — September. 2J..
1010. Allium ochroleucum. JValds t e in und Kitaibel. Gelblich-
weifser Lauch.
Der Schaft ziemlich stielrund; die Blätter wurzelständig, linea-
lisch, flach, unterseits konvex; die D ol de. kapseltragend , kuge-
lig; die Staubgefäfse zahnlos, noch einmal so lang als die
Blüthenhülle; die Zwiebel länglich, mit ganzen Schalen be-
kleidet.
Beschreib, und Abbild. Wald st. und Kit. pL rar. Hung. II. t. 186.
Syn. Allium ochroleucum W. et K. a. a. O. Trevir. All. Spec. pag. is.
Willd. En. Hort. berol.I. 36z.
Die gelblichweifsenBlüthen und die unterseits konvexen, nicht ge-
kielten Blätter unterscheiden die vorliegende Art von der vorhergehen-
den , der sie übrigens sehr ähnlich ist, die Blätter bei jener sind unter-
seits bis in die Spitze mit einem geschärften Kiele durchzogen. Die
äussern Blättchen der Blüthenhülle sind nach oben hin zuweilen
röthlich angelaufen. — Auf dem Monte Spaccato bei Triest in Felsen-
ritzen (Apoth. Biasoletti!) Juli. 2i.
1011. Allium acutangulum. Willdenovo. Scharfkantiger
Lauch.
Der Schaft geschärft-kantig; die Blätter wurzelständig, linealisch,
flach, unterseits kantig; die Dolde kapseltragend, die Strahlen
ziemlich gleichhoch: die Staubgefäfse zahnlos, so lang oder
Arten. Sechste Klasse. 521
länger als die Blüthenliülle ; die Zwiebel an ein querlaufendes
Kluzom geheftet , mit ganzen Schalen bekleidet.
Beschreib. Gmelin. Wallroth. Hagenbach.
Abbild. Jacquin. Austr. t. 423 , die Abart ß. Barrelier 1022.
Getr. Samml. Seh leg. Cent. 5. A. angulosum unsere Abart a.
Synon. All'xum acutangulum Willd. En suppl. pag. 16. Link En. H. be-
rol. I. und hört. Gott. 1808! A. angulosum Po 11. palat. I. 029. Fl. der
Wettera«. Jacq. Austr. und mehrerer Floren. A. angulosum Trev.
All. Sp. p. 9. A. danubiale Spreng. Mant. I. 38! nach Treviranu».
Die längliche, mit häufigen weifsen oder weifsgrauen Schalen be-
kleidete Zwiebel sitzt auf einem kurzen , wagerechten oder schiefen , mit
starken Fasern besetzten, holzigen Rhizome, eine Verlängerung des
Zwiebelkuchens , welche endlich ästig wird und mehrere Zwiebeln trägt.
Die Blätter flach, ein wenig rinnig, unterseits gekielt, nach dem
Grunde zu aber dicker und daselbst 5 kantig , oft ungleichseitig 5kan-
tig , weil der Kiel nicht in der Mitte steht , übrigens grasgrün und
unter der Glaslinse nebst dem Schafte weifslich punktirt. Der Schaft
vor dem Aufblühen überhangend , unterwärts halbstielrund und flach
gefurcht, oberwärts kantig, von den Kanten eine oder 2 geschärft her-
vortretend. Die Dolde ziemlich flach. Die Blüthenscheide kür-
zer als die Dolde, aus einem Stücke bestehend. Die Blüthen stiele
A — 1" lang, durch keine Deckblättchen geschieden. jJie Blüthen-
hülle lila, mit gesättigtem Kielstreifen der Blättchen, diese länglich-
lanzettlich , stumpf oder stumpflich , die 5 äussern ein wenig kürzer , in
einen stumpfen , glatten Kiel zusammengedrückt , aber am Grunde nicht
höckerig. Die Staubgefäfse ein wenig länger als die Blüthenhülle,
so dafs die noch nicht aufgesprungenen Staubbeutel zur Hälfte über
dieselbe hervorragen. Die Träger zahnlos. Der Fruchtknoten
dreikantig, mit vertieften Flächen und abgerundeten Kanten. Der Grif-
fel von der Länge der Staubgefäfse: die Wiesenständige, A. acu-
tangulum pratense, A. angulosum ß majus Trev. All. Sp. p. 10. Hall,
de All. n. 16. II. A. angulosum ß pratense D e c. (mit Ausschlufs des
Li n n e i sehen Citats). — Aendert ab ß mit Staubgefäfsen, deren Träger
A länger als die Blätter der Blüthenhülle sind , und mit einem sehr lan-
gen Griffel, der meist noch über die Staubgefäfse hinausragt, die
Bergständige: A. acutangulum var. montanum. A. angulosum a minus
Treviran. All. Sp. pag. 9. A. angulosum Jacq. Austr. t. 425. A.
montanum Schmidt boh. nr. 528. Haller de All. n. 16. a. A. an-
gulosum ß petraeum Decand. Fl. fr. 111. pag 222. (mit Ausschlufs des
Linnei sehen Citats.) — 7 Wie die var. ß, aber mit schlankerm Schafte
und schmälern Blättern und heilern rosenfarbenen Blüthen, die Kalk-
ständige: All. angulosum ß calcareum Wallr.! Sched. crit. i34- —
Es ist sonderbar, dafs die vorliegende Art auf nassen Wiesen und dann
wieder auf sehr trocknen Felsen , und in den Spalten derselben wächst,
doch hat die Pflanze auf trocknen Standorten nicht immer schmälere
Blätter und einen schlankem Schaft , wir fanden sie dort eben so üppig,
als auf nassen Wiesen. . Das All. angulosum Linn. Sp. pl. 45o. Gmel.
sibir. 1. 14- f. 2. unterscheidet sich nach einem an der Wolga gesammel-
ten und vom Prof. Fischer uns mitgetheilten Exemplare durch zuge-
522 Arten. Sechste Klasse.
spitzte Blättchen der Blüthenhülle und durch Staubgefäfse, welche viel kür-
zer als diese Blättchen sind, so wie durch hellere Farbe der Blüthe. Da-
mit stimmt nun auch Linne's Beschreibung im //. Upsalensis (pag. 79.
nr. 11.) und die von M. Bieberstein im Supplemente p. 261. gegebene
vollkommen überein. Wahrscheinlich würden sich noch mehrere Merk-
male ergeben, wenn man die Pflanzen lebend vergleichen könnte. —
Auf nassen Wiesen ; § und 7 auf trocknen Halkfelsen und in den Ritzen
derselben. Böhmen, Baiern! Oestreich! Schlesien! Pfalz! Königsberg
(von Eisen hardt auf der Schanz.) Juli. August. %.
1012. Allium: senescens. Linn. Ergrauender Lauch.
Der Schaft geschärft kantig; die Blätter wurzelständig, linealisch,
flach, unterseits nicht gekielt; die Dolde kapseltragend, konvex,
fast kugelig; die Staubgefäfse zahnlos, länger als die Blüthen-
hülle; die Zwiebel an ein querlaufendes Rhizom geheftet, mit
ganzen Schalen bekleidet.
Beschreib. Linn. im Hort. Upsal. Treviranus a.a.O.
Abbild. Gmel. Sibir. I. t. 11. f. 2.
Getr. Samml. A. senescens Schles. Cent. 11. (scheint jedoch eher zuA.aeu-
tangulum var. ß zu gehören , die getrockneten Exemplare lassen freilich
keine ganz sichere Untersuchung zu.)
Synon. Allium senescens Linn. Sp. pl. I. 43o. Willd. Sp. II. jb. Tre-
viranus All. Spec. p. 10. A. glaucum Sehr ad. Cat. Sem. bort. Gott,
ad a. 1814. A. haicalense Willd. En. pl. h. berol. I. 5Ö0. A. spirale
Willd. En. pl. h. berol. suppl. 17. (nach Trev.)
Gröfser und stärker als die vorhergehende Art , der Stengel di-
cker, die Blätter meergrün, noch einmal so breit, mehr oder weniger
gewunden , unterseits an der Basis konvex , aber abgerundet und ohne
hervortretenden Kiel, nach oben hin beiderseits flach. Die Dolden
konvexer , an üppigen Exemplaren fast kugelig , die Blättchen der Blü-
thenhülle abstehender, die Staubgefäfse stets länger als die Blüthenhülle,
und zwischen den Blüthenstielen , wenigstens an unseren Exemplaren,
einige kleine Deckblättchen. — Auf dem Geyersberg 5 Meilen von
Breslau. (Treviranus.) Juli. August. 7£.
b. Die 5 äussern Staubgefäfse beiderseits an der Basis
mit einem kurzen Zahne versehen.
ioi5. Allium strictum. Schradcr. Steifblättriger Lauch.
Der Schaft stielrund; die Blätter wurzelständig, flach , unterseits
konvex; die Dolde kapseltragend, fast kugelig ; die Staubge-
fäfse wechselsweise am Grunde 5 zähnig, von der Länge der Blü-
thenhülle : die Zwiebel an ein querlaufendes Rhizom geheftet, mit
netzförmigen Schalen bekleidet.
o
Beschreib. Wallroth.
Abbild. Chabr. stirp. 2o5. f.6. S ehr ad. a. a.O. t. 1.
Arten. Sechste Klasse. 525
Synon. AKium strictum Sehr ad. Hort. Goeit. ! Trev. All Sp. p. 8. Allium
reticulatuxn Presl.! Fl. Cech. j5. Wallroth Scheel, crit. i55. A. mi-
crocephalun. Tausch! in der bot. Ztg. Jahrg. II. pag. 462. Spreng. S.
veg. II. 88. 1. 1. A. volhynicum Besser Cat. h. Crem. Suppl. III. p. 2.
Hall, de All. n. 16. III.
Den beiden vorhergehenden Arten ähnlich , unterscheidet sich je-
doch ohne Schwierigkeit , ausser den sehr bezeichnenden , netzförmigen
Schalen der Zwiebel, von A. acutctngulum noch weiter durch den stiel-
runden Schaft, unte-seits konvexe Blätter, durch kleinere, fast kugelige
Dolde und durch dh 5 äussern Staubgefäfse , welche am Grunde sehr
verbreitert und daseiist beiderseits mit einem Zahne versehen sind ; von
A. senescens durch dieselbe Beschaffenheit des Schaftes, der Dolde und
Staubgefäfse und durdi viel schmälere, grasgrüne, unterseits konvexe
Blätter; von Allium siaveolens durch die kleinere Dolde, und durch
die gezähnten Staubgefäfse , welche nur die Länge der Blüthenhülle er-
reichen. Die Zähne ai den S taub gefäfsen übersieht man leicht,
weil sie wie bei A. Cepa an der Basis der Träger sitzen, und sind
vielleicht zuweilen gar nicht vorhanden, denn Presl und Wallroth
beschreiben die vorliegaide Art mit zahnlosen Staubgefäfsen , an dem
von dem Verfasser der. Fl. Cech. erhaltenen Exemplare sind jedoch
die Zähne deutlich vorhanden. — Nach Treviranus a. a. O. ist das
A. deßexum Willd. Sp.pl. II. 65, eine Abart der vorliegenden Pflanze
mit gewundenem Stengel. — Auf Felsen um Prag! (Presl) bei Bau-
stein am Harze (Nolte!) in Gebiet der Jenaischen Flor (Ruppius.)
auf der Steinklippe (Wallroth.) Juli. ^.
c. Die 5 äussern Staubgefäfse an der Spitze beiderseits
mit einem langen, haar spitzi gen Zahne versehen.
1014. Allium Porrum. Linn. Gemeiner Lauch.
Der Stengel bis zur Mitte beblättert, aus dem Centrum der Zwie-
bel hervortretend; die Blätter flach; die Dolde kapseltragend,
kugelig; die Staubgefäfse etwas länger als die Blüthenhülle,
wechselsweise 5 zähnig ; die Zwiebel rundlich, einfach.
Beschreib. Flor, der Wetter. Heller und andere Floristen.
Abbild. Blackw. t.421. Kernert.148. Lobel. Ic. i54- f. 2.
Synon. Allium Forrum Linn. Sp. pl.I. 423. Willd. Sp. II. 64. Hai ler
de All. n. 6. A. sativum Mi 11.
Tr. u. a. N. Winterlauch, Porrey, Aschlauch.
Die rundliche, einfache Zwiebel ist nicht viel dicker als der dar-
auf sitzende, von den Blattscheiden gebildete wurzelkopfartige 1 heil,
aus dessen Mitte der Stengel hervortritt, und besteht aus vielen saltigen
Schalen. Der Stengel 1*— 3', stielrund, unterwärts beblättert. Uie
Blätter graugrün, flach, linealisch, $-1" breit, lang- gespitzt, un-
terseits gekielt Die Dolde fast kugelig. Die Blüthenscheide ein-
klappig, kurz. Die Blüthenstiele 1 - a" lang, durch kleine Deck-
514 Arten. Sechste KUsse.
hlättchen geschieden. Die Blüthenhülle rosenroth, die Blattchen
derselben mit einem purpurrothen , bald glatten , baid scharfen Kiele,
übrigens länglich, spitz, die innern etwas stumpfer. Die Staubge-
fäfse länger als die Blüthenhülle, 5 wechselsweise sehr breit, am Ende
ospaltig, die 2 Seitenzähne lang und haarspitzig. Der Fruchtknoten
und die Kapsel eyrund, stumpf- dreiseitig , mit etwas konvexen Flä-
chen. Aendert ab mit am Rande glatten und scharfen Blättern. —
Wird häufig kultivirt, und kommt hie und da verwildert vor Q, aber
in wärmern Gegenden gewifs "2J. , denn im spätem Herbste findet man
um die vertrocknete alte Zwiebel einen Kreis von /ungen, die sich je-
doch erst, nachdem diese verblühet hat, aus dem Zwiebelkuchen zu
entwickeln scheinen, letztere sterben aber gewöhnlich in dem darauf
folgenden Winter, weil die Pflanze unsere strengen Winter im Freien
nicht aushält. Juni. Juli.
10 15. Aixium Ampeloprasum. Linn. Somreer-Lauch.
Der Stengel bis zur Mitte beblättert, an der Seite der Zwiebel her-
vortretend; die Blätter flach: die Dolde kapseltragend, kugelig:
die Staubgefäfse etwas länger als die Blüthenhülle, wechsels-
weise 3 zähnig; die Zwiebel platt, kugelig, an der Basis mit
Brutzwiebelchen besetzt.
Beschreib. Clusius. Haller.
Syn. Allium Ampeloprasum Linn. Sp. pl. I. 428. Hai ler de All. n. 6. —
Scorodoprasum I. Clus. Hist. I. p. 190. mit einer Abbildung.
Das A Ampeloprasum Linn., in so fern sich Linne auf Hal-
ler und C. Bauhin bezieht, ist uns unbekannt, wir führen dasselbe
auf die Autorität von Haller, Gmelin und Hagenbach als deut-
sche Pflanze auf, empfehlen dieselbe aber einer neuen Prüfung. Nach
H aller und Clusius ist die Zwiebel platt kugelig, von der Gröfse
einer kleinern Zwiebel von A. Cepa, besteht aus vielen saftigen Scha-
len, trägt den Stengel an ihrer Seite und die vielen kleinen Brutzwie-
beln äusserlich vor den Wurzel fasern, und theilt sich im Alter in meh-
rere gröfsere Zwiebeln. Der Stengel ist fingersdick, die Blätter, die
Dolde und Blüthenscheide sind wie bei A. Porrum. Die Blüthen-
stiele sind purpurroth , die Blüthen aber weifs. Das Uebrige ist wie
bei A. Porrum Diese Pflanze unterscheidet sich demnach von A. Por-
rum dadurch, dafs ihre Zwiebel den Stengel nicht aus ihrer Mitte
hervorläfst , dafs sie viel dicker ist als der darauf sitzende wur^el-
kopfartige Theil , und dafs dieselbe nach dem Verblühen nicht ab-
st'rbt, sondern in ihrem Innern eine neue Zwiebel erzeugt; von A.
rotundum durch die gröfsere, plattkugelige Zwiebel, die im Innern aus
einer einzigen erst im Alter sich in einige gröfsere theilenden , nicht
aus einer Menge von kleinern Zwiebelchen besteht und ihre Brut aus-
wendig neben den Wurzelfasern, nicht im Innern zwischen den Scha-
len trägt, und von beiden genannten Arten noch ausserdem durch die Farbe
der Blüthe. In der Fl. bad. und basileens. wird sie als bei Grenz; ch im
oberbadischen Lande wild wachsend angegeben , aber die Verfasser der
beiden genannten Floren haben , wie man aus ihren Angaben ersieht.
die Pflanze nicht selbst gefunden, und auch Haller nahm sie, wie er
Arten. Sechste Klasse. 525
selbst sagt, in die Hist. stirp. Helvet. nur deswegen auf, weil er die
von C. ßauhin erwähnten Pflanzen nicht ganz übergehen wollte , in
der Abhandlung de Allio macht er noch besonders die Bemerkung, dafs
ohne Zweifel diese Art an den angeführten Standorten angepflanzt
sey. Ihr Bürgerrecht in der deutschen Flora beruht demnach allein auf
dem Zeugnisse von C. Bau hin, man wird aber ohne unser Erinnern
einsehen, wie sehr diese Angabe einer neuern Prüfung bedürle. Clu-
sius erhielt die Zwiebeln von Konstantinopel. ümelin Fl. bad. II.
S. 5o. sagt: colitur in hortis ; hier aber scheint ein Versehen zu Grunde
zu liegen , wir wenigstens haben weder in den Rheingegenden , noch
sonst wo eine solche ökonomische Pflanze gesehen. — Das Citat bei
Linne aus Micheli gen. 25. t. 24. f. 5, kann schon darum nicht hie-
her gehören, weil Micheli das Scorodoprasum I. Clusii noch beson-
ders^ aufführt mit der Bemerkung, dafs es blofs in Gärten vorkäme.
Vielleicht gehört die von Micheli abgebildete Pflanze zu A. descen-
dens. Auch das A. Ampeloprasum Fl. brit. und Engl. Fl. scheint
nicht zu Clusius Pflanze zu gehören, die Abbildung in der Engl. bot.
ist unvollständig, ein Exemplar desselben haben wir noch nicht gese-
hen. Das A. Ampeloprasum W. et Kit. ziehen wir nach einem Orig.
Exemplare zu A. rotundum.
1016. Allium rotundum. Linn. Runder Lauch.
Der Stengel bis zur Mitte beblättert; die Blätter flach; die Dolde
kapseltragend, kugelig; die Staubgefäfse von der Länge der
Blüthenhülle , oder ein wenig länger, wechselsweise 5 zähnig ; die
Zwiebel au9 zahlreichen, rundlichen Zwiebelchen zusammen-
gesetzt.
Beschreib. Pollich und andere Floristen.
Abbild. Gärtner I. t. 16. f.a.
Syn. Allium rotundum Linn. Sp. pl.I. 4a3. Willd. Sp. II. 65. Hall er
de All. n. 7. A. Ampeloprasum W a 1 d s t. ! et Kit.
Die Zwiebel der blüthetreibenden Pflanze erzeugt zwischen ihren
Schalen 1 — 2 — 5, etwas gröfsere und sodann noch eine Menge kleiner,
rundlicher , dunkelbrauner Zwiebelchen und besteht zur ßlüthezeit blofs
aus diesen Zwiebelchen , * aus den nun völlig ausgetrockneten , weissen,
häutigen Schalen , und aus dem Stengel , welcher zwischen den jungen
Zwiebelchen vom Buchen entspringt. Die Blätter sind 1 — 3" breit,
und die Staubgefäfse haben nur die Lange der Blüthenhülle, oder sind
nach dem Verblühen ein wenig länger; alles übrige ist wie bei einem
auf einer magern Stelle gewachsenen A. Porrum, dessen Beschreibung
wir hier wiederhohlen müfsten , um die von A. rotundum zu geben,
doch ist zu bemerken , dafs wir zwar beide Pflanzen lebend untersuch-
ten , aber niemals Gelegenheit hatten , beide lebend zu vergleichen. •—
Auf sonnigen, bebauten Platzen, auf Aeckern , in Weinbergen. Sie
wird angegeben in der Pfalz! Thüringen, bei Frankfurt an der Oder, Er-
furt! in Schlesien ! Schwaben , Franken. Böhmen. Königsberg. Juli.
August. 71 .
52Ö Arten. Sechste Klasse. *
Zweite Rotte.
Die Blätter flach, grasartig, der Stengel am Ende mit einem Köpf-
chen von Zwiebelchen versehen, zwischen welchen die Blüthenstiele her-
vorsprossen. '(Die Dolde zwiebeltragend.)
a. Die 5 äussern Staubgefäfse gezähnt.
1017. Allium sativum. Linn. Starkriechender Lauch.
Der Stengel bis zur Mitte beblättert, oberwärts vor dem Aufblühen
in einen Ring zusammengedreht: die Blätter flach; die Dolde
zwiebeltragend; die Staubgefäfse länger als die Blüthenhülle,
wechselsweise 5 zähnig; die ßlüthenscheide lang geschnäbelt,
viel länger als die Dolde.
Beschreib. Hayne und bei einigen Floristen.
Abbild. Hayne Darst. VI. Bd. t. 6., jedoch sind nicht alle filaraenta trihda.
Schkuhrt'91. Kernert. i5o.
Synon. Allium sativum Linn. Sp. pl. I. 4z5. Willd. Sp. pl. II. 68. Tre.
vir an. All. Spec. p. 5. H aller de All. n. 1.
Die Zwiebel ist grofs , rund und von mehreren dünnen, weis-
sen und röthlichen Schalen umgeben, sie besteht aus vielen länglichen,
spitzen , dicht zusammenschliessenden kleinem Zwiebeln , die aus einer
äussern, dicken und einigen innern , dünnern, saftigen Schalen gebildet
und wieder mit einer besondern dünnen Schale bekleidet sind. Der
Stengel ist 2 — 5' hoch, stielrund, bis zur Hälfte beblättert, unter-
wärts dick, oberwärts schlank, und vor dem Aufblühen in einen Bing
zurückgerollt , so dafs der noch in die Scheide eingeschlossene und
durch diese sehr lang geschnäbelte Blüthenkopf gewöhnlich nach der
Erde gerichtet ist, was diese Art sehr auszeichnet. Die Blätter zwei-
zeilig gestellt, flach, in eine seichte Rinne gebogen, linealisch, allmä-
lig in eine lange Spitze auslaufend, 3—6'" breit, unterseits kielig, am
Rande meistens glatt, zuweilen auch scharf. Der Biel des Blattes
läuft nur undeutlich auf der Scheide fort. Die ßlüthenscheide be-
steht aus einem Stücke , und endigt in eine sehr lange Spitze. Die
Dolde aus einem dichten Bopf von Zwiebelchen und aus mehr oder
weniger, ziemlich lang gestielten Blüthen gebildet, deren glattkielige
Blättchen , weifslich und mit einer bräunlichen Linie durchzogen sind.
Die Staubgefäfse länger als die Blüthenhülle. Die Bapsel wie bei
A. Porrum. — Die gegenwärtige Art wird überall als Büchenkraut
gebaut, und davon scheint uns diejenige Pflanze, welche man unter dem
Namen Rockenbolle (rocambole der Franzosen) ebenfalls in den Gärten
findet, und welche Linne unter der Abart ß von A Scorodoprasum
begreift, nicht specifisch verschieden. Die Zwiebelchen, woraus die
allgemeine Zwiebel zusammengesetzt ist, sind dicker, kürzer und stum-
pfer, die Blätter etwas breiter und flächer, nicht in eine Rinne gebo-
gen , und die Blüthen fast immer unvollkommen. Diese Merkmale hal-
ten wir für Kennzeichen eines erblich gewordenen Schlages und setzen
die Pflanze als Abart hieher, ß die dickzwiebelige: A. Ophioscor-
don Link En. h. berol. 1. 3i8. A. controversum Schrad. Willd.
Arten. Sechste Klasse. 527
En. I. 558. A. Scorodoprasum ß Linn. Sp. pl. I. A2G. A. Scorodo-
prasum ßlu-ff et Fingern. I. Zt68. Hall, de Allio nr. 2. — Audi
diese Pflanze wird überall als Küchengewächs gebaut , und scheint sich
aus den Gürten hie und da in die Weinberge und ins Freie verirrt zu
haben. Juni. Juli. 21.
1018. Aluum Scorodoprasum. Linn. Schlangenlauch.
Der Stengel bis zur Mitte beblättert, gerade; die Blätter flach,
am Rande wimperig - scharf: die Dolde zwiebeltragend; die
Staubge f äfs«. kürzer als die Blüthenhülle, wechselsweise 3 zäh-
nig; die Blüthenscheide zugespitzt, von der Länge der Dolde.
Beschreib. Po 11. Roth. Smith.
Abbild. Rupp. Ien. ed. Hall. t. 2. f. 2. Clus. pan. pag. 212. Engl. bot.
t. i558. F. D. 1455.
Synon. Milium Scorodoprasum Linn. Spec. pl. I. 435. (die Abart ß ausge-
schlossen.) Wahlenb. Fl. suec. I. 197. Po 11. Palat. I. 026. A. arena-
rium Smith brit. I. 356. Wallr. Sched.i3i. Bluffet F. I. pag.468.
A. carinatum Schultz! starg. p. 86. A. Scorodoprasum und arenarium
der deutschen Autoren. A. vineale Thuil! Paris. Ha 11 er de All. n. 3.
Die eyrunde Zwiebel ist mit einigen weissen, trocknen Schalen
umkleidet , und besteht im Innern aus der Basis des Stengels und einer
purpurbraunen Zwiebel für das künftige Jahr; sie treibt an der Basis
oft eine Menge kleiner Brutzwiebeln. Der Stengel 2 — 5' hoch, stiel-
rund, bis zur" Hälfte beblättert, gerade, (nach Linne Fl. suec, Smith,
Wallroth und andern; vor dem Aufblühen überhangend, nach Ha-
genbach fl. basil. I. 3o3, wir hatten nicht Gelegenheit, die Pflanze vor
clem Aufblühen zu beobachten). Die Blätter linealisch, breit, 2 — 6'"
breit , aber viel kürzer als an der vorhergehenden Art und nur in eine
kurze, stumpfe Spitze zulaufend, flach; am Rande und auf dem vortre-
tenden, auch auf der Scheide herabziehenden Kiele kurz - wimperig-
scharf. Die Dolde ziemlich reichblüthig , mit vielen braunen oder
dunkelvioletten Zwiebelchen zwischen den Blüthenstielen , wodurch ein,
jedoch im Verhältnifs der Pflanze kleines Böpfchen gebildet wird. Die
Blüthenstiele nicht lang, aber dicklich. Die Scheide mit dem
kurzen Schnabel nicht länger als die Dolde. Die Blüthenhülle pur-
purroth oder violett, mit einem dunkler gefärbten, vorstehenden, schar-
fen Kiele der Blättchen. Die 3 äussern Staub gefäfse 3 spaltig , die
Seitenzähne fein und lang, doch nicht länger als die Blüthenhülle. Die
Kapsel wie bei der vorhergehenden Art. — Auf sonnigen Aeckern
unterm Getraide , in Waldgegenden, auf Viehtriften, im südlichen und
mittlem, hin und wieder auch im nördlichen Deutschland. Jun. Jul. 2[.
Anm. Kleinere Exemplare des A. Scorodoprasum oder auch eine
kleinere Form , die sich übrigens durch gar nichts weiter charaktcnsi-
ren lälst, nahm man bisher allgemein für A. arenarium Linn. und
unterschied beide Arten nach Merkmalen, welche wir niemals finden
konnten. Diese Verwirrung dauerte fort, bis Treviranus a. a. . ü.
darthat, dafs die beiden vermeintlichen Arten sich blofs in der Grölse
528 Arten. Sechste Klasse.
unterschieden, und bis Pries und Wahlenberg zeigten, dafs Lin-
ne's All. arenarium diejenige Pflanze sey, welche man in Deutschland
überall A. vineale nennt.
b. Alle Staubgefäfse zahnlos.
1019. Allium carinatum. Linn. Berglauch.
Der Stengel bis zur Mitte beblättert; die Blätter flach; die Dolde
zwieb el tragend ; die Staubgefäfse fast noch einmal so lang als
die ßlülhenhülle , zahnlos; die Blättchen (Ter ßlüthenhülle
abgestutzt oder ausgerandet ; die Blut he n seh ei de zweiklappig,
sehr lang.
Beschreib. Wahlen berg Fl. Suecica.
Synon. Allium carinatum Linn. Sp. pl. I. 426. (mit Ausschlaft des Citats
von Haller.) Fries novit, p. 11 3. Wahlen berg Fl. Suec. I. 198.
(mit Ausschluß des Citats von Ha Her.) Die Engl. bot. können wir
jetzt nicht vergleichen , um zu entscheiden, ob das A. carinatum der Eng-
länder hieher oder zu der folgenden Art gehöre.
Eine vielfach verkannte , und mit A. oleraceum verwechselte
Pflanze. Die Zwiebel wie bei der vorhergehenden Art, nur kleiner
und etwas schlanker. Der Stengel 1 — i^' hoch, und ebenfalls viel
schlanker, bis zur Hälfte beblättert. Die Blätter flach, 1^ — 2"' breit,
etwas dicklich und saftig , aber nicht halbstielrund xmd nicht hohl,
übrigens graugrün, zart gerieft und mit einem wenig bedeutenden Hiele
durchzogen. Die Blüthenscheide aus 2 Klappen gebildet , wovon
' die eine kürzer ist, die andere in eine sehr lange , pfriemliche Spitze
ausläuft, die oft viel länger als die Dolde ist. Die Dolde aus mehr
oder weniger Blüthen und mehr oder weniger Zwiebelchen zusammen-
gesetzt. Die Blü thenstiele 1 — ii" lang. Die Blüthen von der
Gestalt der Blüthen des A. flavum und dadurch von den beiden folgen-
den Arten sehr ausgezeichnet. Die Blüthenhülle rosenroth, an ge-
trockneten Exemplaren gesättigter, die Blättchen derselben verkehrt -ey-
rund , glockig-zusammenschliefsend , unter dem sehr stumpfen, gerade
abgeschnittenen , oft ausgerandeten Ende sehr konkav , der Kiel glatt.
Die Staubgefäfse zahnlos, fast noch einmal so lang als die ßlüthen-
hülle, am Grunde nicht vereinigt. — Getrocknete Exemplare dieser
Art unterscheiden sich von A. oleraceum sehr leicht durch die verkehrt-
eyrunden sehr stumpfen, oft ausgerandeten Blättchen der Blüthenhülle
und die weit über die Blüthe hinausreichenden Staubgefäfse, aber von
einer rothblühenden Abart des A flavum , deren Marsch, ßieberstein
suppl. 258 gedenkt (dem A. paniculatum Decand.) würde sich das A.
carinatum im trocknen Zustande blofs durch die Zwiebelchen in der
Dolde, und wenn es mit und ohne Zwiebelchen in der Dolde abändern
sollte, wie wir vermuthen , gar nicht unterscheiden lassen, da die halb-
stielrunde Form der Blätter des A. flavum im Trocknen verloren geht.
Wir besitzen Exemplare aus Tyrol ohne Spur von Zwiebelchen in der
Dolde, welche wir für A. paniculatum Decand. zu halten geneigt sind,
denen wir aber, da die Gestalt der Blätter nicht mehr zu erkennen isi.
Arten. Sechste Klasse.
529
nicht mit Gewifsheit ihre Stelle anweisen können. Der Umstand, dafs
die stielrunde, halbstielrunde und röhrige Gestalt der Blätter bei den
getrockneten Exemplaren der Allien unkenntlich wird , erschwert das
Studium derselben gar sehr, bei mehrern Arten sind sogar im Leben
die Blätter, wenn die Pflanze in der Blüthe steht, schon vertrocknet und
unkenntlich geworden, so dafs man seine Beobachtungen hierüber schon
vor der Blüthezeit anstellen mufs. — Im südl. Deutschland, von wo-
her wir sie öfter als Ml. paniculatum erhielten, bei Regensburg- häufig
Juli. August. 2L
Dritte Rotte.
Die Blätter stielrund oder halbstielrund , inwendig wenigstens am
Grunde röhrig; der Stengel am Ende ein Köpfchen von Zwiebelchen
tragend, zwischen welchen die Blüthenstiele hervorsprossen.
1020. Alliüm oleraceum* Linm. Gemeiner Lauch.
Die Stengel bis zur Mitte beblättert; die Blätter röhrig, ober-
seits ziemlich flach, Unterseite konvex und kantig; die Dolde zwie-
beltragend; die Staubgefäfse von der Länge der Blüthenhülle
zahnlos; die Blättchen der Blüthenhülle stumpf und klein-
spitzig; die Blütheaseheid« a klappig, sehr lang.
Beschreib. Bö n 1 i a gh ausen. Decandolle. Wallroth.
Abbild. Sturm 34. fl D. i456.
Getr. Samml. Sc hie«. Cent i. alc A. carinatujfi.
Synon. Allium oleraceum 1 i n n. Sp. pl. I. 429. Willd. Sp. II. 74. Wäh-
le nberg Fl. Suec. 199. Smith brit. I. 558. A. carinatum Poll. pa-
lat.I. 327. Wallroth! Sched. pag. i5a. und vieler deutschen Autoren.
A. parvifolium T hui IL! A. virens Lamarck. — Porrum oleraceum
Mönch Suppl. s64' - Cepa ohracea Bernh. Erf.
Zwiebel und Stengel wie bei der vorhergehenden Art. Die
Blätter oberseits flach oder flachrinnig , unterseits aber sehr konvex,
mit schärflichen , kantig vortretenden Nerven durchzogen , oft schmäler
und halbstielrund , zuweilen auch breiter und darum flächer , inwendig
hohl, wenigstens nach der Basis zu. Scheide und Dolde wie bei
der vorhergehenden Art. Die Blättchen der Blüthenhülle stumpf,
mit einem kleinen , aufsitzenden Spitzchen , besonders an den äussern.
Die zahnlosen Staubgefäfse am Grunde mit einer Haut verbunden
von der Länge der Blüthenhülle. Durch diese Merkmale läfst sich die
vorliegende Art ohne Schwierigkeit von der vorhergehenden unterschei-
den. — Die Farbe der Blüthe ändert ab, bald ist sie weifslich ins
Strohgelbe spielend , und über den Rücken ihrer Blätter zieht ein grün-
licher , oder bräunlicher oder röthlicher Streifen , bald ist sie rosenroth
mit gesättigtem Rückenstreifen. Der Blüthe n köpf trägt zuweilen
blofs Zwiebelchen und keine Blüthen, oder diese sind nicht ausgebildet.
Bei dem Trocknen ziehen sich die Ränder der Blüthenhülle ein und
ihre Blätt^hen erscheinen nun spitz. — Die Pflanze ändert ferner ab mit
breitern und flächern, bis zu 5'" breiten Blättern, ß die Verflachte:
34
530
Arten. Sechfite Klasse.
A. oleraceum ß complanatum Fries! Nov. p. n5. Wahlenberg Fl.
Suec.I. 109. A carinatum Ehrh. Ups. Wahlenberg Ups. A spe-
rren Bleck: Fl. Foll. palat. und der meisten deutschen Autoren, auch
ziehen wir hieher Haller de Allio nr. 24 niit einer Abbildung. Hal-
ler hielt seine Pflanze von A oleraceum a Wahlenb. speeihsch ver-
schieden , wir erlauben uns kein bestimmtes Urtheil , da wir die Abart
ß nicht lebend vergleichen konnten , glaubten aber so trefflichen Beob-
achtern wie Fries und Wahlenberg folgen zu dürfen. — Unter
dem Getreide der ßergäcker, in Weinbergen, Baumgärten, gewöhnlich
in etwas steinigem Boden. Juli. August. 2i.
1021. Allium vineale. Linn. Weinbergslauch.
Der Stengel bis zur Mitte beblättert; die Blätter röhrig, stiel-
rund; die Dolde zwiebeltragend; die Staubgefäfse wechsels-
weise 5 zähnig, länger als die Blüthenhülle ; die Blüthen scheide
einklappig, abreissend.
Beschreib. Pollich. Roth. Bönninghauscn und andere deutsche
Floristen. Bertoloni Excerpta de re herb. p. 10.
Abbild. Micheli t. 24. 1. E. b. 1974.
Synon. Allium vineale Linn. Sp. pl. I. 428 , u°d A. arenarium Linn. FI.
Suec. pag. io4- und Sp. pl. I. 426 mit Ausschlufs der Synonyme. A. vi-
neale Smith brit. I. 55c). Pollich Palat. I. 028 und aller deutschen
Autoren. A. litloreum Bertol. Amon. Ital. p. 241. n. 37. excl. Synon. A.
arenarium Friee! Nov. 112. Wähle nberg Fl. Suec. I. 198. A. com-
pactem Thuil.I. 167. A. pratense Schleich, exsicc. Hall, de All.
nr. 4-
Tr. u. a. N. Hundslauch. Kornzwiebeln, Ackerknoblauch.
Wir behielten für die gegenwärtige Art, die sich durch die, in
Gestalt von Borstchen über die Blüthe weit hervorragenden Staubge-
fäfse, von welchen 5 gezahnt sind, auch getrocknet sehr leicht von der
vorhergehenden Art unterscheiden läfst, den Namen A. vineale bei, weil
der Name A. arenarium stets Verwirrung veranlassen wird. — Zwie-
bel , Stengel und Dolde wie bei den vorhergehenden, die zur Blüthezeit
meist vertrockneten Blätter aber im frischen Zustande stielrund , ober-
seit9 kaum schmal rinnig, anf den Nerven glatt, inwendig röhrig. Die
geschnäbelte Scheide besteht aus einem Stücke , und reifst ab mit Zu-
rücklassung ihrer nun geschlitzten , häutigen Basis. Die rosenrothe
Blüthenhülle hat glatte, dunkler gefärbte Biele auf ihren Blättchen,
diese sind stumpf, sehr konkav , die 3 äussern an der Basis höckerig.
Die 5 äussern Staubgefäfse bis zur Hälfte 5 spaltig, die Seitenzähne ra-
gen nebst dem Griffel gleich Borsten über die Blüthenhülle weit hervor,
der mittlere Zahn, welcher das Staubköblchen trägt, ist wie die zahnlo-
sen Staubgefäfse ebenfalls länger als die Blüthenhülle. Zur Blüthezeit
sind die Zwiebelchen der Dolde oft schon abgefallen. Der Stengel
trägt zuweilen blofs Zwiebelchen und keine Blüthen und die Zwiebel-
chen sprossen auf dem Stengel oft in Blätter hervor. Auf .Aeckern,
Weideplätzen, Stadtwällen hin und wieder. Juni. Juli. V.
Arten. Sechste Klasse. 531
Vierte Rotte.
Die Blätter stielrund oder halb stielrund , und inwendig, wenig-
stens an ihrer Basis röhrig. Die Dolde lauter Blüthen und keine Zwie-
belchen tragend.
a. Die 5 äussern Staubgefäfse an der Spitze beiderseits
mit einem Zahne versehen.
1022. Allium sphaerocephalum. Linn. Rundköpfiger Lauch.
Der Stengel bis zur Mitte beblättert; die Blätter röhrig, halb-
stielrund; die Dolde kapseltragend; die Staubgefäfse länger
als die Blüthenhülle, wechselsweise 5 zähnig; die Blüthen scheide
2 klappig, kürzer als die Dolde.
Beschreib. Pollich, Roth und andere Floristen.
Abbild. Micheli t. 24. fc 2. Clus. Hist.1. pag. 195. f. 1. Morison S.4.
1. 14. 4.
Synon. Jlliuvi sphaerocephalum Linn. Sp. pl. I. 426. Willd. Sp. IL 70.
Treviran. All. p.6. A.veronense Po Hin. pl. rar. Veron. 9. Spreng.
pug.II. p. 60. Haller de All. n.8. J. multißorum Desfont. Atl.
Wurzel und Stengel wie bei den beiden vorhergehenden. Die
Blätter halbstielrund , inwendig hohl, zur Blüthezeit meistens ver-
trocknet. Die Blüthenscheide eyrund , kurzgespitzt, kürzer als die
Dolde, selten so lang als diese. Die Dolde sehr reichblüthig, kuo-e-
lig oder dadurch , dafs die innern Blüthen allmälig länger gestielt sind,
oval. Die Blättchen der B ■ üthen hülle länglich, stumpf, purpurroth
mit einem vorstehenden, schärflichen , dunklern Kiele, die 5 äussern
spitzer, am Grunde höckerig. Die S tatibgefäfs e wie bei A. vineale. —
Von A. rotundum durch die halbstielrunden , röhrigen Blätter, durch
die längern Staubgefäfse und durch die Wurzel, durch die beiden letz-
tern Merkmale auch an den getrockneten Exemplaren leicht zu unter-
scheiden : von A. vineale durch die sehr reichblüthige Dolde ohne Zwie-
belchen , und durch die schärflichen Kiele der Blüthenhülle. — Zwi-
schen den caucasischen Exemplaren des All. descendens und den deut-
schen von A sphaerocephalum finden wir keinen specifischen Unter-
schied, die Blüthen an den erstem sind dunkler gefärbt, schärflich,
nicht blofs auf dem Kiele, sondern auch auf der Aussenfläche , und et-
was kleiner. Die Zwiebel ist äusserlich mit purpurbraunen Schalen be-
kleidet. An getrockneten Exemplaren ist übrigens nichts mit Sicherheit
auszunütteln und beide Pflanzen sind durch die Kultur noch weiter zu
prüfen und lebend zu vergleichen. — Auf Aeckern und in Weinber-
gen. Juni. Juli. 2£.
1025. Allium Ascalonicum. Linn. Levantischer Lauch.
Die Blätter wurzelständig, pfriemlich, röhrig; die Dolde kapsel-
tragend, kugelig; die Staubgefäfäe von der Länge der Blüthen-
hülle , wechselsweise 5 zähnig; der Schaft stielrund.
34*
552 Arten. Sechste Klatse.
Abbild. Morison S.4. i4- 3. Kerner tSoj.
Synon. Allium Ascalonlcum L i n n. Sp. pl. I. 429. Willd. Sp. II. jb.
Tr. u. a. N. Syrische, Ascalonische Zwiebel. Eschlauch.
Die gegenwärtige Pflanze wird unter dem Namen Schalotte (Echa-
lote franz.) überall in Gärten gezogen , kommt aber in Deutschland nie-
mals zur Blüthe , und vermehrt sich blos durch die ßulbenbrut. Die
Zwiebel ist länglich eyrund mit einigen vertrockneten, rothgelbeii
Schalen bekleidet und inwendig aus mehrern genau zusammenschliefsen-
den, violetten Zwiebeln gebildet. Die Blätter sind etwas stärker als
am Schnittlauch, dem die blühende Pflanze nach Linne ähnlich ist,
der sie folgendermassen beschreibt. Der Schaft fast nackt, stielrund,
spannlang und darüber. Die Blut hensc beide häutig. Die Dolde
kugelig, die Blüthcn kleiner als am Schnittlauch. Die Blättchen der
ßlüthenhüllc aufrecht, eylanzettförmig , blau, der Kiel schwarzblau.
Die Staubgefäfse von der Länge der Blüthenhülle, wechselsweise sehr
breit, an der Spitze 5 spaltig. Die Staubkölbchen gelb. Der Grif-
fel mit einer stumpfen Narbe. 2£.
b. Die Staubgefäfse zahnlos.
1024- Aixiüm ßavum. Linn. Gelber Lauch.
Der Stengel bis zur Mitte beblättert; die Blätter röhrig, halb-
stielrund; die Dolde kapseltragend: die Blättchen der Blü-
thenhülle gestutzt: die Staubgefäfse zahnlos, länger als die
Blüthenhülle ; die Scheide 2 klappig, viel länger als die Dolde.
Beschreib. Jacquin. Sturm. Decand.
Abbild. Jacq. Austr. t 141. Sturm 34. Red oute Lil. t. 119.
Synon. Allium ßavum Linn. Sp. pl. I. 428. Willd. Sp. II. 72.
Wurzel und Stengel wie bei A. vincale , aber der Stengel
meist dünner, höchstens 2' hoch. Die Blätter sehr schmal, pfriem-
Hch, halbstielrund, inwendig etwas hohl, (Decand.) stielrund, (Linne,
Jacquin, wir haben die Pflanze noch nicht lebend beobachten kön-
nen.) Die Bl üthenscheid e 2klappig, sehr lang. Die Dolde reich-
blüthig , die Blüthenstiele schlank, zur Blüthezeit hängend, sodann auf-
recht. Die Blüthenhülle glockig, die ßlättchen derselben verkehrt-ey-
rund , sehr stumpf und öfters ausgerandet, unter dem stumpfen Ende
sehr konkav, der Kiel glatt. Die Staubgefäfse am Grunde schmal
zusammenhangend, bedeutend länger als die Blüthenhülle. In der Farbe
der Blüthe ändert die Pflanze sehr ab. Die Blüthe ist a sehen gelb,
die Kiele sind mit einem grünlichen Streifen durchzogen. Hieher ge-
hören die oben angezogenen Synonyme ; oder ß die Blüthe ist weifslich
gelb und schmutzig purpurrötblich angeflogen, die fahle: A. ßavum
M. Bieberst. taur. cauc. I. 265. 111. 255 oder y die Blüthe ist purpur-
roth oder violett, die purpurrot he: A. paniculatum Decand. Fl.
fr. III. 227. (nicht Linne's, welches Staubgefäfse von der Länge der
Blüthenhülle hat.) Wir nehmen diese Abart nach M. Bieberstein
auf, da wir an den getrockneten Exemplaren die Gestalt der Blätter
Arten. Sechste Klasse. 533
nicht ausmitteln können. Man vergleiche übrigens , wa9 wir in dieser
Hinsicht unter A. «arinatum bemerkten. — Auf trocknen , grobsandi-
gen Hügeln, Weinbergsrändern in Oestreich (Jacq, , Host) von der
Türkenschanze bei Wien ! (Rohde) y im südlichen Tyrol (Bisch off!)
Mai — Juli, yr,
1025. Aixium. Schoenöprasum. Linn. Schnitt-Lauch.
Der Schaft nackt oder wenig beblättert: die Blätter fädlich-pfriem-
lich , stielrund, röhrig; die Dolde kapseltragend, konvex; die
Blättchen der B lüthenhülle lanzettlich, spitz; die Staubge-
fäfse zahnlos, kürzer als die Blüthenhülle ; die Scheide 2 klap-
pig, kürzer als die Dolde.
Beschreib. Bei mehrern Floristen. Schkuhr. Hänke Reisebeschr.
Abbild. Lobel. t. i5-'|i. Fl. Dan. t. 971. Schkuhr t. 91. Kern. t.64.
Sven b k boL t. 89. PUnkt. 257.
Synon. Jllium Schoenöprasum Linn. Sp. pl. I. 43a. Willd. Spec. II. 81.
Haller d« All nr. la. A. tenuijolium P oh 1. — Cepa Sthoenoprasum
Mönch meth. 144.
Tr. u. a. W. Jacobszvmbel , Brislauch, Suppenlauch.
Viele längliche, weifsliche Zwiebeln in einen Busch zusammenge-
stellt. Die Blätter stielrund, fädlich- pfriemlich , oberseits oft ein
wenig flacher , röhrig , am Grunde des Schaftes befindlich und so lang
als dieser. Der 'S chaf t 3 — 6" lang, schlank, stielrund, röhrig, in
der Mitte ein wenig dicker, nach oben allmälig dünner. Dießlüthen-
scheide zweiklappig, kurz. Die Dolde konvex, die Blüthenstiele von
der Länge der Blüthen oder auch kürzer. Die Blättchen der B 1 ü t h e n-
hülle lanzettlich, spitz, an der Spitze auswärts gekrümmt, lila mit
einem violetten Kiele durchzogen. Die zahnlosen Staubgefäfse am
Grunde zusammenhängend, kürzer als die Blüthenhülle. Die Pflanze
varirt in der Gröfse überhaupt , und in der Dicke der Blätter ; wir
fanden sie am Ufer der Mosel nur fingerslang mit Blüthen, deren Blätt-
chen nicht 5"' lang waren und mit sehr feinen Wur?;elblättern , und
wieder über »' lang, mit viel dickem Blättern und fast %" langen Blü-
then. An den grössern Exemplaren 6ind die Blätter oberseits flächer
und das innerste1 Blatt steht oft auf einer längern Scheide, daher höher
am Schafte. Auf den Alpen ist die Pflanze noch etwas stärker, die
Blätter sind noch deutlicher halbstielrund , das innerste steht oft in der
Hälfte des Schaftes. Wir betrachten diese Form als Abart, (wir konn-
ten ausser dem angeführten durch Uebergänge zur Stammart sich hin-
neigenden Kennzeichen keine andere unterscheidende finden,) und benen-
nen sie die alpinische: A. Schoenöprasum ß alpinum Decand.! Fl.
fr. suppl. 019. A. foliosum Clarion bei Dec. Fl. fr. 111. 725. Wah-
lenb. carp. q5. helv. läpp. A raseum Krocker t. 45. A. sibiricum
Willd. Sp. pl. II. 82. Schi es. Cent. 7. A. Schoenöprasum ß Linn.
Sp. pl. I. Z|33. — Die Stammart auf Gebirgswiesen des südl. und mitt-
lem Deutschlands, auch in den Thälern Sachsens (Pirna!) und an Flufs-
ufem am Rhein, (Bonn, Bluff et Fingerh.) an der Mosel! die Ab-
art ß auf den Sudeten und den Alpen. August. September, lt.
534 Arten. Sechste Klasse.
1026. Aixium ßstulosum. Linn. Röhriger Lauch.
Der Stengel röhrig, in der Mitte aufgeblasen; an der Basis blätt-
rig; die Blätter röhrig, stielrund, bauchig; die Dolde kapsel-
tragend, kugelig; die Staubgefäfse zahnlos, länger als die ßlü-
thenhülle; die Scheide kürzer als die Dolde.
Beschreib. Fl. d. Wetter. Gmelin, Schkuhr.
Abbild. Curt. Mag. i25o. Kern, t.240.
Synon. Allium ßstulosum Linn. Sp. pl. I. 45a. Willd. Sp. II. 81. Hal-
ler de All. nr. 11. — Cejpa ventricosa Mönch meth. 244. — A. altai-
cum und Sapidissimum Pall. sind geringe Abweichungen.
Tr. u. a. N. Winterzwiebel. Schlotten.
Die länglichen, weifslichen Zwiebeln 6tehen wie bei der vorher-
gehenden Art in einem Busche beisammen. Die Blätter sind stielrund,
röhrig, in der Mitte dicker, 5 — 6'" dick, nach beiden Enden ver-
schmälert, kürzer als der bauchig aufgeblasene, oben und unten ver-
schmälerte Schaft. Die B lüt he n scheide ist kürzer als die kugelige
Dolde. Die Blüthen stiele sind von der Länge der Blüthen. Die
Blättchen der Blüthenhülle eylanzettförmig , spitz, weifs , mit ei-
nem grünlichen Nerven durchzogen, die 5 äussern kürzer. Die Staub-
fäden pfriemlich, zahnlos, länger als die Blüthenhülle. Die Frucht
5 knotig. — Wird häufig kultivirt. Juni. August. $1 ,
e. Die drei äussern Staubgefäfse aus der Basis mit einem
kurzen Zahn.
1027. Allium Cepa. Linn. Gemeine Zwiebel.
Der Stengel röhrig, unter der Mitte aufgeblasen; die Blätter stiel-
rund, röhrig, bauchig; die Dolde kapseltragend, kugelig; die
Staubgefäfse länger als die Blüthenhülle, die 5 äussern an der
Basis beiderseits gezähnt; die Scheiden kürzer als die Dolde.
Beschreib. Flor, der Wett. Graelin. Decandolle.
Synon. Allium Gepa Linn. Sp. pl. I. 43 1. Willd. Spec. II. 80. Hall er
de All. nr. 10.
Tr. u. a. N. Sommerzwiebel, Bollen, Zipollen.
Die Wurzel plattkugelig, aus vielen saftigen Schalen gebildet
und von mehrern rothgelben, trocknen, häutigen bekleidet. Der Sten-
gel i\ — 2', stielrund, röhrig, unter der Mitte aufgeblasen - bauchig,
tast 1" dick. Die Blätter ebenfalls stielrund, röhrig tind aufgedun-
sen, aber viel kürzer als der Stengel. Die Blüthenscheide kürzer
als die kugelige Dolde. Die Blüthen stiele vielfach länger als die
Blüthen. Die Blättchen der Blüthenhülle eyrund , spitz. Die 5
äussern Staubfäden an der Basis breit und daselbst beiderseits mit
einem kurzen Zahne versehen. Die Frucht 3 knotig. — Das Vater-
land dieser Pflanze ist unbekannt. Sie besteht bei uns blos durch die
Kultur. Juni — August. 2C,
Arten. Sechste Klasse. 535
277. LILIUM. Tournef. Lilie.
Die Blüthe n hülle korollenartig , unterständig, 6 blättrig, regel-
mässig: die Blättchen an der Basis aufrecht, dann allmälig weiter abste-
hend, oder auch zurückgerollt, am untern Theile inwendig mit einem
rinnig-röhrigen Honigbehälter versehen. Die Staubgefäfse auf dem
Blüthenboden eingefügt: die Träger pfriemlich; die Kölbchen länglich,
aufliegend. Der Fruchtknoten walzlich, 6 furchig : der Griffel un-
getheilt; die Narbe dicklich, 5 eckig, 5 lappig. Die Kapsel 5 fächerig,
5 kiappig, die Klappen durch netzförmige Fasern verbunden. Die Zwi-
schenwände auf der Mitte der Klappen, die zahlreichen Samen flach.
1028. Lilium bulbiferum. Linn. Knollentragende Lilie.
Die Blätter zerstreut; die Blut hen hülle glockig, aufrecht, in-
wendig fleischwarzig.
Beschreib. Schmidt boem. nr. 53 a. Ja c quin.
Abbild. Jacq. Austr. t.226. Curt. t.36. S chkuh r t. 91.
Synon. Lilium bulbiferum Linn. Sp. pl.I. 453. Willd. Sp. II. 85.
Tr. u. a. N. Feuerlilie.
Die Zwiebel aus länglichen , saftigen , locker auf einander liegen-
genden Schuppen zusammengesetzt. Der Stengel 1 — i^', aufrecht,
einfach , geschärft-kantig , stark beblättert , oberwärts etwas spinnwebig-
haarig. Die Blätter ohne Ordnung ziemlich dicht gestellt, lineal-lan-
zettlich , nervig, kahl, am Piande kaum schärflich. Die Blüthen am
Ende des Stengels einzeln oder 2 — 3 (an kultivirten Exemplaren auch
bis 6) in einer Dolde, aufrecht, grofs, offen, glockig, die Blättchen der-
selben benagelt , inwendig safranroth mit einem pomeranzenfarbigen
Mittelfelde , mit braunrothen Flecken bestreut , von erhabenen fleisch-
warzigen Linien und an der Basis von einer zottigen, purpurröthlichen
Saftrinne durchzogen , die äussern breitlanzettlich , die innern eyförmig.
Die Träger und der nach oben verdickte Griffel pomeranzenfarbig.
Die Narbe gelblich. In den obern Winkeln der Blätter oft kleine
zwiebeiförmige Knollen, die sich bei der Kultur verlieren. — In feuch-
ten, schattigen Laubwäldern und auf subalpinischen Wiesen Oestreich,
vom Loibl! Salzburg, Schlesien, Böhmen, Sachsen, Wetterau! Thü-
ringen (Wallroth!) Juni. Juli. 2J.,
1029. Lilium chalcedonicwn. Linn. Scharlachr othe Lilie.
Die Blätter lineal-lanzettlich, zerstreut: die Blüthen überhangend;
die Blut hen hülle zurückgerollt, inwendig punktirt.
Beschreib. Schkuhr. M Osler.
Abbild. Schk. t. 91. Redoute Lil. t.7. Jacq. Austr. 5. t.20.
Synon. Lilium chalcedonicum Linn. Sp. pl.I. 434- Willd. Sp. II. 87. L.
pomponium Gurt.
Die Zwiebel wie bei der vorhergehenden Art. Der Stengel
i — i»', aufrecht, einfach, sliclrund , kahl, stark beblättert, am Ende
1 — 5 Blüthen tragend, (bei der kultivirten Pflanze auch mehr.) Die
Blätter ohne Ordnung und ziemlich eiieht gestellt, oberwärts jedoch
entfernter, schmal- lanzettlich, nervig, am Rande und auf den Nerven
536 Arten. Sechste Klasse.
von dicht gestellten, dicklichen Härchen flaumig. Die Blüthen wie
qei der folgenden Art, aber gesättigt pomeranzenfarbig , vom Grunde
bis auf ^ ihrer Länge mit kleinen , blutrothen Fleckchen bestreut. Die
Träger grünlich. — Wie sich- das Lilium, welches als L. carniolicum
Bernhardi in botanischen Gärten vorkommt und wie sich L. pyre-
naicum Gouan ausser der Farbe der Blüthe von L chalcedonicum un-
terscheidet, ist uns noch nicht klar, wir hatten nicht Gelegenheit, die
5 benannten Pflanzen lebend zu untersuchen , und in den botanischen
Werken, auch den neuesten, ist hierüber keine Aufklärung zu finden.—
Alpen Oestreichs, besonders Krain. Juli. August. 2?.
io5o. Lilium Martagon. Linn. Rrullilie.
Die Blätter quirlig, elliptisch - lanzettlich ; die Blüthen überhan-
gend; die Blüthenhülle zurückgerollt; die Saftrinne wim-
perig.
Beschreib. Jacquin. Pollich. Hagen.
Abbild. Jacq. Austr. t35i. Kerner i 161.
Getr. Samml. Schles. Cent. io. Wetter Cent 10.
Synon. Lilium Martagon Linn. Sp. pl. I. 435. Willd. Sp. II. 88.
Tr. u. a. N. Goldwurz. Goldlilie, Türkischer Bund.
Die Wurzel wie bei den Vorhergehenden. Der Stengel 2 — 3'
und höher, einfach, kaum gerillt, an den Gelenken purpurbraun und
oberwärts , besonders an den Blüthenstielen purpurbraun punktirt, da-
selbst zuweilen flaumhaarig. Die Blätter breit - lanzettlich , nach dem
Ende meist etwas breiter und nun zugespitzt , an der Basis in einen
kurzen Blattstiel verschmälert, nervig, am Rande wimperig- schärflich,
die untern zu 6 — 8 quirlig, die obern gegen- oder wechselständig. Die
Blüthen überhangend, langgestielt, in einer endständigen, lockern
Traube, gewöhnlich 5 — 4 an der Zahl, an grofsen Exemplaren aber
auch bis 20. Die Blättchen der B lüthenhül le fleischroth ins hellvio-
lette ziehend , mit purpurbraunen Fleckchen bestreut , länglich lanzett-
lich , am Grunde glockig gestellt, von da in einem Kreise zurückgebo-
gen. Die grofsen Staubbeutel und die Narbe purpurbraun. — Aen-
dert ab mit weissen am Grunde grünen und kaum geflekten Blüthen. —
In Wäldern und subalpinischen Wiesen. Juni. Juli. V.
278. FRITILLARIA. Tournef. Schachblume.
Die Blüthenhülle korollenartig, unterständig, 6 blättrig, glo-
ckig , die Blättchen an der Basis abstehend , dann parallel , am untern
Theile mit einer offnen Saftgrube. Die Staubgefäfse dem Blüthen-
boden eingefügt : die Träger pfriemlich ; die Kölbchen länglich , auf-
recht. Der Fruchtknoten 5 seitig ; der Griffel am Ende in 5 längli-
che Narben gespalten. Kapsel und Samen wie bei Lilium, von wel-
chen sich die gegenwärtige Gattung hauptsächlich durch die an der Ba-
sis weit glockigen und dann parallelen ßlättehen der Blüthenhülle un-
terscheidet.
Arten. Sechste Klasse. 537
io5i. Fritillaria Meleagris. Linn. Gemeine Schachblume.
Der Stengel am Grunde nackt, oberwärts beblättert, meist einblü-
thig ; die Blätter zerstreut, lanzett-linealisch , rinnig; der Grif-
fel noch einmal so lang als der Fruchtknoten ; die Kapsel stumpf-
kantig.
Beschreib. Schmidt. Hayne. Sturm.
Abbild. Jacq. Austr. app. t.oa. E. b.632. Kerner t. 5g. Sturm 1. 18.
Schk. t.92. Fl. D. 972. Redoute Lil. t.222.
Synon. Fritillaria Meleagris Linn. Sp. pl. I. 456. Willd. Sp. II. 91.
Tr. u. a. N. Perlhuhn Fritillarie.
Die rundliche , weisse Zwiebel von der Gröfse einer Haselnufs.
Der Stengel spannlang oder darüber, stielrund, glatt, röthlich-grün,
zuweilen gefleckt , am Ende eine überhangende ßlüthe tragend , an der
Basis nackt, oberwärts mit 5 — 6 Blättern besetzt, diese wechselständig,
grün , nur ein wenig in das Graugrüne spielend , rinnig , sitzend , halb-
umfassend, lanzett- linealisch, die untern spitz , die obern zugespitzt,
und, die untern vorzüglich, zurückgekrümmt. Die Blüthenhülle
glockig, ihre Blättchen ey-lanzettförmig, gleich, sehr zierlich mit reihen-
weise gestellten, viereckigen , abwechselnd purpurrothen und weifslichen
oder gelblichen Flecken gescheckt, an der Spitze mit einer grünlichen
Schwiele, und inwendig an der Basis mit einer lanzettlichen, gelblichen,
am Piande schwarzen , offnen Saftrinne , welche äusscrlich als Beule
hervortritt, versehen. — Auf feuchten Wiesen und an schattigen Or-
ten in Krain bei Oberlaibach (Jacq.), in Böhmen (Presl) , im Mün-
sterischen (Bönningh.), hei Ansbach, bei Lübeck! April. Mai. 2J..
1002. Fritillaria pyrenctica Linn. Pyrenäische Schachblume.
Der Stengel an der Basis nackt, oberwärts beblättert, 1— Gblüthig;
die Blätter zerstreut, lanzett-linealisch , flach; der Griffel mit der
Narbe so lang als der Fruchtknoten; die Kapsel stumpfkantig.
Synon. Fritillaria yyrenaica Linn. Sp. pl. I. 436.
Von der vorhergehenden sehr ähnlichen Art unterscheidet sich
die gegenwärtige durch Folgendes: Die Blätter sind viel mehr grau-
grün , flach, 'nicht rinnig, die untern meistens stumpf; der Stengel
trägt gewöhnlich zwei Blüthen, seltner eine, oder mehr, bis 5—6, bei der
vorhercrehenden Art fand Jacquin unter hunderten nicht Eine zwei-
blüthi<?e Pflanze, auch wir sahen noch kein wildes Exemplar derselben
mit 2 Blüthen, wohl aber kultivirte. Die Blüthen sind kleiner, gelb-
lich , mit röthlich braunen Flecken , ihre Blättchen sind an der Spitze
nicht so kappenförmig eingezogen, aber stärker gebartet, der Griffel
mit der Narbe hat nur die Länge des Fruchtknotens. Bei den 2 und
mehrhlüthio-en Exemplaren steht am Grunde der Blüthenstiele ein Quirl
von Blättern, diese Form ist nach einem Exemplare aus dem Garten zu
Turin die F. involucrata Allione. — Auf beschatteten Waldplätzen
bei Triest. Hoppe. April. 2J.-
558 Arten. Sechste Klasse.
279. STREPTOPUS. Michaux. Knotenfufs.
Die Blüthenhülle korollenartig , unterständig, 6 blättrig , glo-
ckig , (die Blättchen an der Basis mit einer Saftgrube versehen , D e-
cand. an der Basis nackt, Sprengel), von der Mitte an abstehend.
Die Staub gefäfse an der Basis der Blüthenhülle eingefügt. Die
Träger linealisch, kürzer als die pfeilförmigen Kölbchen. Öer Frucht-
knoten rundlich, der Griffel walzlich, die Narbe 5 lappig. Die
Beere rundlich 5 fächerig, die Fächer vielsamig, (12 sämig.) — Von
Asparagus und Conuallaria durch die vielsamigen Fächer der Beere
und. durch die Gegenwart der Saftgrube ? und von Convallaria noch
durch die bis auf den Grund getlieilte , eigentlich 6 blättrige Blüthen-
hülle verschieden. Die ausländische Gattung Uvularia unterscheidet sich
ausser andern Merkmalen durch die Frucht , welche eine Kapsel ist.
io55. Streptopus amplexifolius. Persoon. Stengelumfassen-
der Knotenfufs.
Die Blätter stengelumfassend, und nebst dem Stengel kahl.
Beschreib. Dec and olle. Schkuhr. Sturm.
Abbild. Fl. D. i5i5. Wal dst. Kit. 2. t. 167. Schk. t.g3. Sturm t.41.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 9 , als Uvularia amplexifolia.
Synon. Streptopus amplexijolius Persoon. Dec and. Fl. fr. III. 174.
St. distortus Michaux Fl. bor. amer. p. soo. — Uvularia amplexifo.
lia Linn. Sp. pl.l. 436. Willd. Sp. II. g3.
Der Stengel 1 — 1^' hoch, stielrund, kahl wie die ganze Pflanze,
ästig. Die Blätter wechselständig, mit herzförmiger Basis den Stcn
Sei Völlig umfassend , eyrund zugespitzt , nervig , unterseits meergrün,
lie Blüthenstiele 1" lang, einzeln, einblüthig, dem Blatte gegen-
ständig entspringend , aber an dem Stengel herum unter das Blatt hin
gebogen, in der Mitte gedrehet und abwärts geknickt, und daselbst
mit einem knotigen Fortsatze versehen. Die Blüthe weiis. — In
schattigen Gebirgswaldungen in Oestreich, (Clus.) in Krain (Zoys,)
im Obererzgebirge (R_odig!) in Schlesien (Günther!) in Mähren! in
Böhmen. Juni. Juli. ^V.
280. ERYTHRON1UM. Linn. Hundszahn.
Die Blüthenhülle korollenartig , unterständig, 6 blättrig, am
Grunde glockig, dann weit abstehend und zurückgebogen, die innern
Blättchen an der Basis mit einer in 4 Knoten getheilten Schwiele , von
den Knoten ragen die 2 seitenständigen als Zähne über den Band des
Blättchens hervor. Die Staub gefäfse auf dem Blüthenboden einge-
setzt, die Träger pfriemlich, an der Basis breit, die Kölbchen länglich.
Der Fruchtknoten dreiseitig. Der Griffel nach oben verdickt, in
5 längliche Narben endigend. Die Kapsel rundlich, nach der Basis
verschmälert, 5 klappig *, 5 fächerig , die Scheidewände nicht auf der
Mitte der Klappen befestigt, sondern von den einwärts gehenden Rän-
dern derselben gebildet, die Samen rundlich.
Arten. Sechste Klasse. 53g
io54- Erythronium Dens Canis. Linn. Gemeiner Hundszahn.
Die Blättchen der Blüthenhülle und die elliptisch -länglichen
Blätter spitz.
Beschreib. Ja c quin. Sturm. Schkuhr. Decand.
Abbild. Sturm nach Jacq. A. app. t. 9. Redoute Lil. 1. 194.
Synon. Erythronium Dens Canis Linn. Sp. pl. I. 96. Willd. Sp. II. 96.
Die Zwiebel ist schmal-länglich, weifslich , dicht und mit eini-
gen trocknen Schalen umkleidet, welche oberwärts in 5 — 4 Zähne ge-
spalten sind, die sich mit Hundszähnen vergleichen lassen. Der Sten-
gel stielrund, purpurroth , an der Basis mit 2 Blättern besetzt, 5 — 6"
lang, am Ende eine überhängende Blüthe tragend. Die Blätter ge-
stielt, elliptisch-länglich, spitz, kahl, oberseits oft braun und grün ge-
scheckt. Die Blüthe hellpurpurfarben mit einem grünen Flecken an
der Basis, den ein gesägter, brauner, weifslich eingefafster Rand um-
schreibt, die Schwiele der iwnern Blättchen weifs. Die Kölbchen
schwarz, der Griffel oberwärts roth. — Haller, stirp. Helv. II. p. 114,
beschreibt die Wurzel aus 4 parallelen Zwiebeln zusammengesetzt , was
wir an den getrockneten Exemplaren nicht finden können. Auch ist
uns Hallers ausführliche Beschreibung der Blüthe nicht verständlich,
wohl aus dem Grunde , weil wir die Pflanze niemals lebend untersuchen
konnten. — Die Blüthe varirt übrigens fleischfarbig, gelb, weifs und in
Gärten auch gefüllt. — In Steiermark, Kärnthen undBrain, auf Gebirgen
an grasreichen Plätzen. Grätz ! (Traunf ellner.) März. April. "2L.
281. TUL1PA. Tournef. Tulpe.
Die Blüthenhülle korollenartig , oberständig, 6 blättrig , glo-
ckig. Die Staiibgefäfse auf dem Blüthenboden eingesetzt, die Trä-
ger pfriemlich, länglich, aufliegend. Der Fruchtknoten länglich,
dreiseitig, der Griffel fehlend, die Narbe 5 lappig. Die Kapsel und
Samen wie bei Lilium. — Die sitzende Narbe unterscheidet ausser
andern Merkmalen die gegenwärtige Gattung vor allen ihren Ver-
wandten.
io55. Tulipa sylvestris. Linn. Wilde Tulpe.
Der Stengel iblüthig, kahl; die innern Blättchen der Blüthen-
hülle und die Staubgefäfse an der Basis gebartet; die Blätter
lineal- lanzettlich.
Beschreib. Schmidt boem. nr. 355. Roth und andere Floristen.
Abbild. Fl. Dan. t. 575. Schkuhr t.g3. Sturm2g. Redoute Lil. i65.
Römer Fl. Europ. 7. t. 3.
Getr. Samml. Schles. Cent. 6. Wett. Cent. 2.
Synon. Tulipa sylvestris Linn. Sp. pl. I. 458. Willd. Sp. II. 96.
Die durchaus fleischige Zwiebel eyrund, mit 1 — 2 braunen, häu-
tigen Schalen eingeschlossen , unter welchen eine dünnere , weisse hegt.
540 Arten. Sechste Klasse.
Der Stengel an der Seite der Zwiebel, von den äussern Schalen um-
schlossen, hervortretend, 1 — 1£', stielrund, kahl, einblüthig , am Ende
unter der Blüthe etwas schief, aber nicht nickend oder hängend, wie
man ihn angibt , (wir haben die Pflanze häufig im Freien beobachtet.)
Die Blätter den Stengel umfassend, lineal -lanzettlich , spitz, etwas
rinnig, blaugrün, die kappenförmige Spitze röthlich. Die Blüthe of-
fen-glockig, wohlriechend, gelb, die Blättchen zugespitzt, an der
Spitze schwach bärtig , die 5 äussern lanzettlich , auf dem Rücken oft
grünlich, und oberwärts röthlich überlaufen , an der Basis kahl , die
jnnern elliptisch, an der Basis stark bärtig - wimperig. Die Träger
gelb , über ihrer Basis mit einem dichten Kranze von Haaren besetzt. —
In Weinbergen, Obstgärten, auf Aeckern , in Wäldern, fast in ganz
Deutschland. Im Nördlichsten bei Jever (Jürgens!) in Holstein!
April. Mai. 2j..
282. ORNITHOGALUM. Gärtner. Milchstern ( ge-
wöhnliche Vogelmilch.)
Die Blüthenhülle korollenartig , unterständig, 6blättrig, meist
von der Mitte, seltner von der Basis an ausgebreitet, bleibend, der
Honigbehälter fehlend. Die Staubgefäfse dem Blüthenboden einge-
fügt die Träger aus einer lanzettlichen Basis pfriemlich , oder länglich
u;kI o-leichbreit und in diesem Falle zuweilen an der Spitze 5 spaltig.
Der Fruchtknoten 5 oder 6 eckig. Der Griffel ungetheilt, die
Narbe 5 eckig. Die Kapsel 5 klappig, 5 fächerig , die Scheidewände
auf den Klappen. Die Samen rundlich. — Linne nennt die Staub-
fäden von Ornithogalum wechselsweise an der Basis verbreitert , das
sind sie eigentlich nicht, sie sind länglich, oder lanzettlich, oder aus
einer lanzettlichen Basis pfriemlich , und im letztern Falle eben nicht
mehr erweitert als bei den verwandten Gattungen Allium , Scilla und
Anthericum ; überhaupt wird man, wenn man die Linn eischen Henn-
zeichen der benannten Gattungen vergleicht, sehr bald finden, dafs sie
nicht ausschliefslich einer dieser Gattungen zukommen , und nicht auf
alle Species derselben Gattung passen. Man unterscheidet jetzt Allium
ausser der häutigen Scheide, welche die Dolde vor dem Aufblühen ein-
schliefst , durch die auf die Basis der Blättchen der Blüthenhülle einge-
fügten Staubgefäfse und durch kantige Samen \ Ornithogalum durch
freie , nicht mit der Basis der Blüthenhülle verwachsene , sondern auf
dem Blüthenboden eingefügte Staubgefäfse und runde Samen ; Scilla
durch Staubgefäfse, welche auf der Basis der Blättchen der Blüthen-
hülle sitzen und durch runde Samen , und Anthericum durch die auf
dem Blüthenboden sitzende, nicht mit den Blättchen der Blüthenhülle
zusammenhangende Staubgefäfse , und kantige Samen ; aber wir müssen
bekennen, dafs wir diese 'Merkmale bis jetzt nicht gehörig prüfen konn-
ten. Die Gattung Gagea Salisb. enthält die gelbblühenden Arten der
Gattun» Ornithogalum, die sich aber durch keine deutliche Grenze
scheiden lassen.
Erste Rotte.
Die Wurzel besteht aus 5 wagerechten Zwiebeln, welche nicht
in einer gemeinschaftlichen Schale eingeschlossen sind, sie treibt einen
Arten. Sechste Klasse. 541
Schaft und ein einziges Blatt. — Von den benannten Zwiebeln ist die
blühende zwei Jahre, die andern beiden sind ein Jahr alt, sie haben
sämmtlich eine wagerechte oder schiefe Lage. Die ältere hat zur Seite
oberwärts einen Schaft und ein Blatt hervorgetrieben , ist zur Blüthezeit
ausgesogen, von einer trocknen Schale bekleidet, und an ihrer Spitze
mit vertrockneten , an ihrer Basis mit frischen Wurzelfasern versehen,
die Jüngern , von welchen die in der Richtung der altern liegende grös-
ser ist, sind saftig, fest, mit ihrem schmälern Theile an die Basis, (an
den kleinen Zwiebelkuchen) der altern angeheftet, haben keine trockne
Schale zur Bekleidung und an ihrem freien, stumpfen Ende, wo der
Keim für das folgende Jahr liegt, noch keine Wurzelfasern getrieben.
Im Herbste (alles dieses gilt nur von der ausgebildeten schon blühen-
den Wurzel) , nachdem die ältere Zwiebel nebst dem Blatte und Schafte
abgestorbein ist, trennen sich die beiden Jüngern Zwiebeln, lassen ihren
Keim zur Seite hervortreten, und treiben an ihrer Basis frische Wur-
zelfasern, tragen aber meist an ihrer Spitze noch einen Theil des klei-
nen Kuchens der Mutterzwiebel mit den vertrockneten Fasern , daher
das Sonderbare , dafs an der Spitze der Zwiebel vertrocknete , an der
Basis derselben frische Wurzelfasern sitzen. Zu dieser Zeit hat jede der
letztgenannten Zwiebeln eine bräunliche , dünne , aber noch saftige
Schale zum Ueberzuge bekommen , und an ihrer Basis schon die zwei
anhängenden , kleinern , nackten Zwiebel getrieben , die aber jetzt noch
klein sind. Br utz wieb elc hen erzeugen sich zuweilen zwischen dem
Schafte und dem Blatte, oder in der proliferirenden Dolde, sind aber
aufrecht, und sitzen mit ihrer Basis auf der Mutterflanze. — Bei al-
len Arten der 5 ersten Rotten finden sich ausser den Deckblättern, wel-
che die Blüthen stützen und meistens vorhanden sind , noch ein oder
2 gröfsere nicht die einzelnen Blüthen , sondern den ganzen Blüthen-
stand tragende Blätter , welche man blüthenständige - und auch Hüll-
blätter nennt.
io56. Ornithogalum stenopetalum. Fries. Schmalblättriger
Milchstern.
Das wurzelständige Blatt einzeln, zurückgekrümmt, linealisch, nach
beiden Enden verschmälert, flach, geschärft - gekielt ; die beiden
blüthenständigen gegenüber; die Bl üthenstiele einfach, doldig;
die 5 Zwiebeln wagcrecht, die beiden Jüngern entblöfst.
Abbild. Sturm H. 12. O. luteum.
Getr. Samml. Scbles. Cent. l. als O. luteum.
Synon. Ornitliogalum stenopetalum Fries! nov. pag. 69. Fl. Halland.58.
O. luteum Pollich palat. I. 53a. O. luteum a Willd. Spec. II. 118.
Roth, Ho ff mann und der meisten deutschen Autoren. O. pratense
Wahlenb. Fl. Suec.I. 201. Wallroth Sched. crit. 140. Bönnigh.
Pr. Fl. Mon. p. 98. Schlechtend. Berol. pag. 192. (das O. pratense
Pers. sehen wir als merkwürdige Abart an.)
Das einzige Wurzelblatt am Grunde aufrecht, dann in einem
Eogen zurückgekrümmt-abstehend, 2 — 5'" breit, länger als der Schalt,
linealisch, nach beiden Enden verschmälert zulaufend, spitz, oder etwas
542 Arten. Sechste Klasse.
breiter und lanzett-linealisch, dicklich, etwas fleischig, auf dem Rüchen
mit einem geschärft vortretenden Kiele , und 2 Nerven durchzogen , an
der Basis und vor der kappenförmig zusammengezogenen Spitze rinnig.
Der Schaft 2 — 6" lang, 2 — 5, seltner 5- zuweilen auch nur 1 blü-
thig, spitz -kantig, kahl, am Grunde röthlich, oberwärts grün, mit
einem meergrünen Anfluge ; die kahlen , 5 seitigen Blüthenstiele aus ei-
nem Punkte entspringend , kaum einer mit dem andern an der Basis
etwas zusammengewachsen. Das gröfsere Hüllblatt lineal- lanzettlich,
lang-zugespitzt , nach der Basis etwas verschmälert, flach, länger als
die Dolde, am Rande zottig, das 2te eben so ges:altet, aber kleiner.
Deckblätter so viel als Blüthen, klein. Die Blättchen der Blü-
thenhülle lineal - lanzettlich , stumpf oder stumpflich, von der Mitte
an abstehend, ganz kahl, gelb, auswendig grün mit gelbem Rande,
die 5 innern schmäler. Der Fruchtknoten 5 seitig, länglich, am
Ende abgeschnitten, die Seiten nicht ausgehöhlt. Der Griffel 5 sei-
tig. — Das gröfsere Hüllblatt umfafst ungefähr den halben Schaft,
oder auch etwas mehr, und zwar am Grunde der Dolde, schliefst aber
die Basis der Dolde nicht scheidig ein , und steht dem 2ten Hüllblatte
fast gegenüber. — Eine Abart , welche wie die Stammart auf Aeckern
wächst, oft ziemlich häufig und ungemischt auf einer Stelle beisammen,
hat meist gröfsere Blüthen, spitzere Blättchen der Blülhenhülle und unter-
scheidet sich noch ausserdem dadurch, dafs das gröfsere Hüllblatt vim einige
Linien von der Dolde entfernt und schief am Schafte angeheftet ist, so
dafs die eine Seite seiner Basis eine Strecke flügelartig am Schafte hin-
abzieht. Wir haben jedoch zwischen dieser Pflanze und der obenbe-
schriebenen keine bestimmten Grenzen festsetzen können , betrachten
dieselbe deswegen als Abart, und nennen sie ß die Gr ofsblüthi ge,
O. Schreberi Reichenbach! bot. Zeitg. V. Jahrg. II. 557. — Eine
dritte Abart wächst nicht auf Aeckern , sondern auf guten Wiesen und
unterscheidet sich durch einen auflallenden Habitus , welcher dadurch
hervorgebracht wird, dafs das unterste Hüllblatt mit einer eyrunden,
konkaven Basis den untern Theil der Blüthenstiele scheidenartig ein-
schliefst, fast so wie wir es bei O. spathaceum, und fistulosum bemer-
ken. Ausserdem fanden wir keine Unterschiede und betrachten deswe-
gen diese Pflanze bis jetzt noch als Abart: y die Wiesenständige:
O. pratense Pers. in Ust. N. Annal. 5. Stück p. 8. t. 2. f. 1. — a und
ß auf Aeckern überall, y auf guten Wiesen, von uns bisher blofs auf
Wiesen oberhalb Brück , eine halbe Meile von Erlangen entlegen , ge-
funden. April. Mai. 7£.
Anm. Linne mag wohl die vorstehende Art gekannt, aber auch
mit O Persoonii (unserra O. luteum nr. 1041O verwechselt haben, da man
jedoch jetzt allgemein das letztere als identisch mit Linne's O. luteum
angenommen hat, so benannten wir die vorstehende Art nach Fries
O. stenopetalum, obgleich uns dieser Name nicht gut zu passen scheint,
da das nahe verwandte O. arvense viel schmälere Blättchen der Blü-
thenhülle darbietet. Der Name O. pratense kommt einer viel seitnern,
ausgezeichneten Abart zu , welche vielleicht als eigene Art anzusehen
ist, wir fanden wenigstens unter einer grofsen Menge von Exemplaren
auf den Wiesen bei Brück kein einziges , welches zu dem auf Aeckern
vorkommenden O. stenopetalum den Üebergang machte.
Arten. Sechste Klasse. 545
Zweite Rotte.
Die Wurzel besteht aus zwei aufrechten , festen Zwiebeln , zwi-
schen welchen der Schaft hervortritt. Die eine ist gröfser , und trägt
an ihrer Basis Wurzelfasern , die andere ist bedeutend kleiner , hat
keine Wurzelfasern, und beide sind in eine gemeinschaftliche Schale einge-
schlossen , und bilden darum nur eine Zwiebel. — Die kleinere Zwie-
bel ist im vorliegenden Falle keine Brut, sondern macht einen wesent-
lichen Theil der ganzen Zwiebel aus. Jede der beiden benannten Zwie-
beln besteht aus einem festen Kerne , (aus einer Knospe , welche in ih-
rer Basis den Keim für das folgende Jahr birgt. ) Der Kern steckt in.
einer weissen , dünnen , aber frischen , von der erweiterten, hohlen Blatt-
basis herrührenden Schale, und ausserdem sind beide Zwiebeln in eine
gemeinschaftliche , feine , aber ebenfalls frische Schale eingeschlossen,
und diese wird noch von einer oder einigen vorjährigen, nun vertrock-
neten und bi'aunen Schalen, meistens locker umgeben, die aber oft die
kleinere Zwiebel nicht ganz bedecken. Zwischen beiden Zwiebeln tritt
der Schaft hervor und ist bald an beide, bald nur an die gröfsere,
bald an keine derselben angewachsen. Die innere , frische Schale der
gröfsern Zwiebel verlängert sich stets in ein Blatt, und bei mehreren
Arten erfolgt dies auch an der kleinen Zwiebel , so dafs das ausgebil-
dete Gewächs 2 Wurzelblätter trägt, bei andern Arten aber treibt die
kleinere Zwiebel in der Regel kein Blatt, sie entwickelt ein solches
nur in dem Falle, wenn sie bei sehr grofser Ueppigkeit eine bedeu-
tende Stärke erreicht. Beide Zwiebeln trennen sich im Herbste , nach-
dem der im Innern derselben befindliche Keim sich entwickelt und an
seiner Basis 2 neue Zwiebeln , eine gröfsere und eine kleinere erzeugt
hat. Die IVlutlerzwiebel wird nun bis zur Blüthezeit so ausgesogen,
dafs sie nur noch in Gestalt der vertrockneten Schalen erscheint. Ein
Brutzwiebelchen oder auch einige erzeugen sich öfters zwischen dem
Blatte und Schafte, und viele erzeugen sich in der, nicht selten statt
der Blüthen, ein Köpfchen von Zwiebelchen hervorbringenden Dolde.
a. Die beiden Zwiebeln blatttragend.
io37. Ornithogalum arvense. Persoon. Zottiger Milchstern.
Die wurzelständigen Blätter zu zweien vorhanden, zurückgekrümmt,
linealisch, rinnig, stumpf gekielt; die beiden blütheständigen ge-
genüber; die Blut hen stiele ästig, doldentraubig ; dießlättchen
der ßlüthenhülle spitz; die Zwiebel rundkch.
Beschreib. Persoon a.a.O. mehrere deutsche Floristen als O minimum.
Abbild. Sturm H. 12. Fl. Dan. 12.
Getr. Samml. Schles. Cent. 11. als O. villosum.
Synon. Ornithogalum arvense Pers. in Usteri N. Annal. 5. Stück p. 8. 1. 1.
f.2. Wallroth Sched. 140. v. S chl e ch ten dal berol. I. pag. 190.
Bönningh. Pr. Fl. mon. pag. 421. O. minimum Willd. Spec.ll. 114.
Roth germ. I. i5o. II. 3g4. Sturm a.a.O. und der meisten deutschen
Autoren. O. villosum M. Bieberst. taur. cauc. I. 274. Stellaris mi-
nima M ö n c h.
544 Arten. Sechste Klasse.
Der vorhergehenden Art ähnlich, aber doch in vielen Merkmalen
verschieden. Die Zwiebel ist rundlich, und besteht aus einer grös-
sern und einer kleinern mit ihren Seiten fest an die Basis des Schaftes
angewachsenen Zwiebeln , deren jede in ein Blatt endigt. Die beiden
Blätter sind grasgrün, linealisch, 1"' breit oder etwas breiter, spitz,
rinnio- , unterseits stumpf gehielt, und, wie bei allen Arten, etwas flei-
schig, meist noch einmal so lang als der Schaft, abstehend - zurückge-
bo°"en und meist gedrehet, das eine ist etwas schmäler. Der Schaft ist
dicker und stumpfkantig , sehr reichblüthig , die Blüthenstiele bilden
eine zusammengesetzte Doldentraube. Die Blüthenstiele sind rund,
und von abstehenden kurzen Haaren flaumig. Dießlättchen der Blü-
thenhülle sind spitz, die 5 äussern flaumhaarig, und an der kappen-
förmig zusammengezogenen Spitze gebartet , die 3 innern nur auf dem
Rücken flaumhaarig, an der flächern Spitze kahl. Der Fruchtknoten
5 seitig-verhehrt-herzförmig, die Seiten nach oben konkav, die Kanten
vorspringend, an der Spitze eingedrückt- gestutzt. Eine Klappe der
Kapsel einzeln betrachtet erscheint am obern Rande tief herzförmig
eingeschnitten. — Auf Aeckern und in Hecken sehr gemein. April 2£ .
io58. Ornithogalum bohemicum. Z aus c hne r. Böhmischer
Milchst er n.
Die wurzelständigen Blätter zu zweien vorhanden, zurückgekrümmt,
fädlich , halbstielrund , die stengelständigen abwechselnd, lanzett-
lich, zugespitzt; die Blüthe endständig, meistens einzeln: die
Blättchen der Blüthenhülle stumpf; die Zwiebel rundlich.
Beschreib. S chmi dt boh. nr. 356. Zauschncr a.a.O. Sturm.
Abbild. Zaus eh. a.a.O. (nicht ganz richtig). Sturm t. 23.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 10.
Synon. Ornithogalum bohemicum Zause hner in den Abhandl. einer Pri-
vatges. II. pag. I2i. Willd. Spec. pl. II. n3. O. ßstulosum Wallr.
Schcd. 141. (nicht De cand.) O. Zauschneri Pohl Fl. boh. 2. S. 14.
O. luteum ß Roth Fl. germ. II. 5g3.
Die gegenwärtige unterscheidet sich von allen deutschen Arten
durch den mit einigen wechselständigen Blättern besetzten Schaft. Die
Zwiebel wie bei O. arvense, aber kaum halb so grofs. Der Schaft
1 — 2, seltner 5" hoch, stielrund, 1 seltner 2, sehr selten bis 4 blüthig,
mit 5 — 4, selten mit 5 oder 6 wechselständigen Blättern besetzt, kahl
oder oberwärts nebst dem Blüthenstiele und dem Rande der obern Blät-
ter mit zerstreuten, etwas krausen Haaren besetzt. Die 2 Wurzel-
blätter sehr dünn, kaum breiter als i"', meist doppelt so lang als der
Schaft, an der Basis aufrecht, dann zurückgekrümmt-abstehend, an der
Spitze meist gedreht, fädlich, spitz, halbstielrund, oberseits flach und
nach dem Grunde zu seicht - rinnig , inwendig fest. Das untere Sten-
gelblatt an der Basis lanzettlich, daselbst flach oder etwas konkav,
halbumfassend , ungefähr von der Mitte an in eine fädliche, verschieden
gekrümmte und gebogene Spitze ausgehend , oft länger als der Schaft,
die übrigen Blätter lanzettlich , zugespitzt , kürzer als derselbe und
Arten. Sechste Klasse. 5/15
allmälig kleiner. Die endständige Blüthe wie Lei O. stenopetalum, aber
die Blättchen der Blüthenhülle breiter und stumpfer. Der Frucht-
knoten länglich verkehrt-eyrund , an der Spitze eingedrückt, wie sich
die Seiten verhalten, wissen wir nicht, weil wir die Pflanze nicht lebend
sahen, gewöhnlich wird aber der Fruchtknoten scharfkantig angegeben.
Aendert ab : Der Schaft dünner, zwischen den Blättern von krausen Haaren
zottig, besonders oberwärts, die Blätter am Rande und die obern auch
auf dem Rücken zottig, auch die Blättchen der Blüthenhülle auf dem
Rücken etwas, am Grunde aber dicht zottig-gebärtet. Der Frucht-
knoten stumpf, nicht eingedrückt, 5seitig, die Seiten flach, ein we-
nig konvex, ß die steinständige, saxatile. Der verschiedene Bau
des Fruchtknotens der Abart a oder der Stammart, welcher vermuthen
läfst, dafs die Kapsel mit vorspringenden Kanten und mit vertieften Flä-
chen wie bei O. arvense versehen ist , und dafs die Klappen derselben
wie bei dieser Art tief herzförmig eingeschnitten sind, während bei der
Abart ß flache Wände und kaum ausgerandete Klappen vorkommen,
waren die Veranlassung, (und nicht der Ueberzug der Pflanze, wie
Manche irrig annahmen,) dafs der eine Mitarbeiter die var. ß einst-
weilen, bis die Frucht der Abart a näher untersucht wäre, s(einen Freun-
den unter dem Namen O. saxatile mittheilte. Wir haben die Frucht
der Abart a noch nicht erhalten können , und darum bringen wir das
letztere, über welches eine Vergleichung beider Arten in der Folge ent-
scheiden wird, als Abart ß hieher. — Auf Felsen und in deren Spal-
ten , da wo sich eine dünne , von der Winterfeuchtigkeit benetzte Lage
von Dammerde befindet, in Böhmen! an der Morau in Oberschlesien,
ß in der Pfalz und in Thüringen. März , früher als die übrigen
Arten. 2i .
1039. Ornithogalum ßstalosum. Ramond. Röhrenblättriger
Milchstern.
Die wurzelständigen Blätter zu zweien vorhanden, stieh-und, röhrig,
die beiden blütheständigen gegenüber, das gröfsere zusammenge-
rollt - blüthenscheideartig ; die Dolde 5 — Sblüthig, sitzend; die
Blättchen der Blüthenhülle stumpf; die Zwiebel rundlich.
Beschreib. Decandolle. Sternberg a. a. O.
Abbild. Denkschr. der bot. Ges. in Regensb. 1818. t. III.
Getr. Samml. Hoppe et Hornsch. Cent, als Orn. Liotardi.
Synon. Ornithogulum ßstulosum Ramond beiDecand. ! Fl. fr. III. 2i5.
(mit Ausschlufs des Citats O. bohemicum Willd.) O. Liotardi Stern-
berg in den Denkschr. der bot. Gesellschaft in Regensburg 1818. II.
pag. 56.
In der Wurzel und den zwei linealischen Wurzelblättern auch in
der Gröfse des Krautes und der Blüthe stimmt die vorliegende Art mit
dem O. arvense überein, sie unterscheidet sich aber ohne Schwierig-
keit, durch die stielrunden oder halbstielrunden , inwendig röhrigen,
den Schnittlauchblättern ähnlichen Blätter, durch einen stielrunden, röh-
rigen Schaft, durch das gröfsere Hüllblatt, welches zusammengerollt
35
54Ö Arten. Sechste Klasse.
die Basis der Dolde wie eine Blüthenscheide umfafst, durch die nur aus
o — 5 Blüthen bestehende Dolde, durch hreiter lanzettliche, stumpfe oder
nur spitzliche Blättchen der Blüthenhülle. — Sie varirt mit ganz kah-
len und stark zottigen Blüthenstielen. Die Hüll- und Deckblätter
sind meist ganz kahl , zuweilen am Rande mit wenigen Haaren ange-
flogen , und das unterste zusammengerollte ist zuweilen unterwärts breit-
eyrund erweitert, zuweilen aber auch schmäler und lanzettlich, um-
schlicfst aber immer gleich einer Blüthenscheide die Basis der Dolde,
gerade wie bei O. spathaceum und pusülum. Die N ebe nz wieb e 1 ist
nicht selten verhältnifsmässig kleiner als bei O. arvense und entwickelt
in diesem Falle auch wohl kein Blatt , so dafs die Pflanze nur mit ei-
nem Wurzelblatte versehen ist. — Auf den Salzburger und Kärnther
Alpen. Pasterze, (Hoppe.) Mai. Juni. V.
io4o. Of.nithogalum spathaceum. Hayne. Scheidiger Milch-
stern.
Die wurzelständigen Blätter zu zweien vorhanden, aufrecht, fädlich,
das blüthenständige zusammengerollt- blüthenscheidenartig, von der
meist 5 blüthigen Dolde entfernt; die Blättchen der Blüthen-
hülle stumpf; die Zwiebel eyrund.
Beschreib. Hayne in Ust. Ann. Hoppe bei Sturm.
Abbild. Hayne a. a. O. und Term. bot. 6. 27. Fl. D. 612. Sturm H. 27.
als O. Haynü.
Synon. Onnthogalum spathaceum Hayne in Ust. N. Ann. i5. St. pag. n.
t. 1. Willd. Sp. II. 112. Bönningh. Prodr. Fl. mon. p. 97. O. Haynü
Roth in Rom. Arch. I. III. p. 42.
Die vorliegende Art ist der folgenden, dem O. minimum sehr ähn-
lich, aber doch wesentlich verschieden. Die N cbenz wi ebel entwickfeit
stets ein Blatt , die Pflanze hat deswegen 2 Wurzelblätter. Diese sind
feiner, fädlich, (ob sie völlig stielrund oder auf der obern Seite rinnig
sind, wird nicht gesagt, und wir konnten nur die getrocknete Pflanze
vergleichen.) Das Hüllblatt hat die Gestalt einer Blüthenscheide, ist
hinten konvex, vorne platt, läuft in eine lange, stielrunde, etwas zu-
rückgekrümmte Spitze aus , und ist vorne von ihrer Basis bis zum An-
fange der runden Spitze aufgespalten, aus welcher Spalte die Dolde,
ebenfalls auf einem Stiele hervortritt. Diese besteht aus 2 — 5 Blü-
then, oft ist aber auch nur eine einzige vorhanden. Am Ursprünge
der Blüthen stiele 5 — 5 ungleiche, lanzettliche , am Rande zuweilen
etwas zottige , kleine Deckblätter, deren immer 2 mehr als Blüthen vor-
handen sind. Die Blüthen wie bei O. stenopetalum, aber kleiner,
die Blättchen nicht so zugespitzt, wie bei der folgenden Art. — Von
O. fistulosum unterscheidet sich die gegenwärtige Art durch weit schmäch-
tigem Bau, viel feinere (inwendig feste?) Blätter, durch die auf einem
Stiele aus dem untern Hüllblatt hervortretende Dolde, viel feinere Blü-
thenstiele und schmälere Blättchen der Blüthenhülle; von O. pusillam
durch die Gegenwart von 2 Wurzelblättern (aus einer Zwiebelschale
nämlich,) durch die gestielte Dolde, und wie es scheint durch die Zwie-
Arten. Sechste Klasse. 547
bei. Könnte man diese Pflanzen lebend vergleichen , so würden sich
vielleicht noch andere Merkmale an den Fruchtknoten , dem Griffel und
der Kapsel vorfinden. — Jn feuchten Hainen im nördlichen Deutsch-
land, bis in Holstein! im Oldenburgischen! April. 2[.
b. Von den beiden Zwiebeln trägt nur die gröfsere ein
Blatt, die kleinere bringt ein solches nur als selt-
nere Ausnahme hervor.
io4i. Ornithogalum minimum. Linn. Kleinster Milchstern.
Das wurzelständige Blatt einzeln, aufrecht, linealisch, ziemlich flach,
stumpf gekielt ; das blüthenständige einzeln , fast blüthenseheidear-
tig, von den Blüthenstielen entfernt; die Blüthen stiele einfach
oder ästig; die Blättchen der Blüthenhülle zugespitzt; die
Zwiebel eyrund.
Beschreib. Hoppe bis Sturm als O. Sternler gii.
Abbild. Fl. D. t. i33i. Svensk Bot. 7. t.44g- 1.
Gctr. Samml. Sc hl es. Cent. 4- als O. Sternbergii. Wallr. Thuring. Cent. 1.
Hoppe et Hornsch. Cent.
Synon. Ornithogalum minimum Linn. Sp. pl.I. 44o. Fries! Hailand. 58.
Wallroth! Sched. crit. 141. O. Sternbergii Hoppe bot. Zeit. 1807.
p.33g. O. gracile Hagen! Pr. Pfl. I.Band 276.
Die Haupt zwiebel ist eyrund, von der Gröfse einer Erbse, die
viel kleinere Nebenzwiebel sitzt gewöhnlich etwas tiefer auf demselben
Wurzelkuchen , ist aber weder mit dem Schafte , noch mit der Haupt-
zwiebel zusammengewachsen , sie ist allerdings aufrecht , (nicht wie sie
in der bot. Zeit. Jahrg. VII. pag. 42 beschrieben wird, wagerecht) ent-
wickelt aber in der Regel kein Blatt, sie entwickelt ein solches nur an
recht üppigen Exemplaren und erzeugt in diesem Falle auch Wurzel-
fasern. Einige nennen die Zwiebel dieser Art gehäuft, die Zwiebeln
stehen wohl oft haufenweise beisammen, wie bei Narcissus poeticus,
aber zu Einer Zwiebel gehört nur, was auf Einem Wurzelkuchen sitzt.—
Das Wurzelblatt ist aufrecht, grasgrün, wie die ganze Pflanze linea-
lisch , spitz , nach der Basis sehr verdünnt , oberseits ziemlich flach,
seicht-rinnig, unterseits stumpf gekielt, die Blätter der nicht blühenden
Zwiebeln sind jedoch sehr schmal und fädlich. Der Schaft schlank,
5—4" hoch , stumpf kantig, nach oben etwas dicker. Die Blüthen 2 — -3
in einer Dolde oder auch 5-8 in einer Doldentraube , die Blüthenstiele
nämlich sind im letzten Falle unregelmässig ästig. An jeder Veräste-
lung befindet sich ein schmales Deckblatt. Das Hüllblatt ist von der
Länge der Dolde , aber von dieser entfernt, daher erhebt sich die Dolde
auf einem Stiele. Es ist lanzettlich , spitz , rinnig , und wie bemerkt,
etwas tiefer als die Blüthenstiele eingesetzt und umschlielst am Orunde
den Schaft, aber nicht die Dolde, es ist nebst den Deckblättern mit
einigen krausen Haaren bestreut. Die Blüthenstiele kahl, kaum mit
einigen Haaren angeflogen, stielrund. Die Blättchen der Bluthe
bis ?ur Hälfte zusammenschliefsend , dann abstehend, lmeal-lanzettlich
und zugespitzt. — Das aufrechte Wurzelblatt, das einzige Hüllblatt,
35*
54-8 Arten. Sechste Klas>i>e.
die grasgrüne Farbe, die schlankem, stielrunden Blüthenstiele und die
sehr spitzen Blättchen der ßlüthe unterscheiden die vorliegende Art
noch ausser der Zwiebel von O. stenopetalam ; von O. arvense unter-
scheidet sie sich durch das einzige , aufrechte Blatt , das einzige Hüll-
blatt, die schiankern, nicht zottigen Blüthenstiele , und durch die Wur-
zel; von O- luteum durch das schmale, unterseits sturnpfgekielte , gras-
grüne Blatt, das am Grunde scheidige , von der Dolde entfernte Hüll-
blatt, und durch die schmalen, sehr spitzen Blättchen der Blüthe, durch
die unregelmäfsige Verästelung der Blüthenstiele bei reichblüthigen Ex-
emplaren , und durch die mehr als um die Hälfte kleinere Hauptzwiebel
und durch die Gegenwart einer Nebenzwiebel. Der Unterschied von
den übrigen ist bei diesen angegeben. — Die gegenwärtige Pflanze ist
nun allgemein als O. minimum Linn. angenommen. In Hainen, am
Rande der Laubwaldungen und in Hecken , um Wiesen und Grasgär-
ten, wo eine gute Walderde den Boden bildet, in Baiern (Regensburg!)
Franken (Erlangen!") Sachsen (Leipzig!) und wahrscheinlich noch an
mehrern Orten , und steigt bis auf die Alpen hinauf, häufig auf fettem
Boden um die Alpenhütten in Salzburg (H ornschuch). April, in den
Alpen später. ?£.
Dritte Rotte.
Die Wurzel besteht aus einer aufrechten, ein einziges Blatt tra-
genden , Testen Zwiebel, welche den Schaft an der Basis mit ihrem Kerne
umgiebt, und mit jenem in gemeinschaftliche Schalen eingeschlossen
ist. Die Nebenzwiebel fehlt. — Die Zwiebel besteht aus einem festen
Herne (der Hnospe , welche im Innern ihrer Basis den Keim für das
folgende Jahr birgt,) und ist mit einer weifsen, frischen, saftigen Schale,
der erweiterten, hohlen Basis des vorhandenen Blattes, und noch aus-
serdem mit einigen trocknen Schalen umkleidet, (den aufgesogenen
Knospen und Schalen früherer Jahre,) Der Kern umgibt die Basis
des Schaftes mit seiner Substanz, doch tritt der Schaft nicht aus der
Mitte desselben hervor, wie bei den Arten der 4ten Rotte, sondern an
der Seite desselben. Eine Brutzwiebel oder einige, oder auch viele ent-
wickeln sich der Zwiebel gegenüber an der Basis des Schaftes, sind
aber zur Blüthezeit schon von der Mutterzwiebel getrennt.
1042. Ornithogaluiyi luteum. Linn. Gelber Milchstern.
Das wurzelständige Blatt einzeln, aufrecht, fast lanzettlich, ober-
wärts breiter, plötzlich zugespitzt, geschärft gekielt, die beiden
blütheständigen gegenüber: die Blüthenstiele einfach, doldig;
die Blättchen der Blüthenhülle stumpf; die Zwiebel ey-
rund.
Beschreib. Persoon und Hoppe a.a.O. S chlechte n dal.
Abbild. Sturm als O. Persoonü.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 1. als O. sylvaticum.
Synon. Ornithogalum luteum Linn. Spec. pl. I. 4%. Fries! Halland. 58.
Wahlenb. Fl. Suec.I. 201. Smith Fl. brit. I. 363. Engl. Fl. II. 142.
Schlecbtend. Berol. p. 191. Bönningh. Pr. pag.97. O. luteum 3
sylvaticum Willd. Spec. II. 114. O. sylvaticum Pers. in Usteri N.
Arten. Sechste Klasse. 549
Ann. 5. Stück, p. 7. 1. 1. f. i. O Fersoonii Hoppe in der bot. Zeitung
1807. pag. 137.
Die eyrunde Zwiebel trägt ein Blatt. Dieses ist aufrecht, linea-
lisch, oder auch lineal-lanzettlich, 2—5'" breit, flach oder sehr seicht
rinnig, oberwärts breiter, nach dem Grunde allmälig verschmälert, aber
am breitern Ende plötzlich in eine pfricmliehe , stielrunde Spitze zuge-
spitzt, und vor dieser Spitze kappenförmig zusammengezogen, grau-
grün , unterseits mit einem geschärften Kiele und 2 erhabenen Nerven
durchzogen. Der Schaft zusammengedrückt 4kantig. Die Blütheu-
stiele zu 2—5 in einer Doide, dreikantig. Die beiden Hüllblätter
dicht an die Dolde gestellt , schliefsen aber die Basis der Blüthenstiele
nicht scheidig ein, sie sind lineal-lanzettlich, zugespitzt, nachdem
Grunde etwas verschmälert, am Rande mehr oder weniger zottig, das
grössere von der Länge der Dolde. Die Deckblätter am Grunde der
Blüthenstiele sehr klein, 1'" lang. Die Blüthen wie bei O. ste-
nopetalum, aber etwas kleiner, und die Blättchen breiter und stumpfer. —
In Hainen und unter Gebüsch in Baumgärten. März. April. 2J..
io45. Ornithogalum pusillum. Schmidt. Winziger Milchstern.
Das wurzelständige Blatt einzeln, aufrecht, linealisch, rinnig 3 sei-
tig , die beiden Hüthenständigen gegenüber; an der Basis der Blü;
thenstiele eingefügt, das gröfsere zusammengerollt- blüthenschei-
deartig; die Dolde meist 3 blüthig ; die Blättchen der Blü-
then nulle stumpf; die Zwiebel eyrund.
Beschreib. Schmidt. Marsch. Bieberstein.
Abbild Reichenb. Icon. II. f. 228. 229.
Getr. Samml. S ad ler und Pauer pl. rar. Hung.
Synon. Ornithogalum pusillum Schmidt Flor. boh. nr.539.
Die Zwiebel wie bei der vorhergehenden Art, aber sehr viel klei-
ner, nur von der Gröfse einer Erbse. Die Pflanze so schlank und
zart', wie O. minimum, aber meist noch kleiner. Das Wurzelblatt
ist linealisch, sehr schmal, »"'breit, rinnig, geschärft -gekielt und
darum fast 5 kantig. Der Schaft 2-3" lang, kantig, kahl_, freudig
grün, nach dem Grunde zu verdünnt. Die Dolde nur 3—0 blüthig,
oft nur 1 blüthig, nicht gestielt wie bei O. minimum, die Blüthenstiele
entspringen auf der Vereinigung der beiden Hüllblätter, und sind so
lang als die ßlüthe und kantig. Das grössere Hüllblatt lanzettlich,
scheidig, mit seiner Basis die Üolde einschliessend, last wie bei O. spa-
thaceum gestaltet , länger als die Dolde , das andere viel kleinere mit
seiner Basis umfassend. Deckblätter finden sich ausserdem nicht
vor. Die Blüthe wie bei O. spathaceum , die ßlättchen stumpf , aus-
wendig grün, nach der Spitze zu bräunlich, inwendig am Rande gelb,
in der Mitte grün gelblich. — Die sitzende Dolde, der Mangel an
Deckblättern , und die stumpfen Blättchen der Blüthenhülle unterschei-
den die gegenwärtige Art von O. minimum. Die Zwiebeln an unsern
Exemplaren sind leider zu sehr zerprefst, als dafs sie eine vollkommene
Untersuchung zuließen. Darum bleibt uns über die Beschaffenheit der-
550 Arten. Sechste Klasse.
selben noch einiger Zweifel. Eine Nebenzwiebel findet sich nicht vor,
die Hauptzwiebel ist aufrecht, und von 5 — 4 trocknen Schalen umklei-
det , und hat mit den Zwiebeln von O pratense gar keine Aehnlich-
keit ; vergl. bot. Ztg. VII. p. Wj- M. Bieber stein scheint die Brut
mit zu der Zwiebel zu rechnen, weil er sie grumosus nennt. — Auf
grasigen , sonnigen Hügeln , und unter Gebüsch in gebirgigten Gegen-
den bei Prag (Schmidt.) März. April. 2J..
Vierte Rotte.
Die Wurzel besteht aus einer einzigen Zwiebel, welche aus vielen
saftigen Schalen zusammengesetzt ist, von ienen die 5 — 8 innersten in,
eben so viele Blätter übergehen , welche den Schaft in ihrer Mitte ha-
ben. — Die Zwiebel besteht äusserlich lus einigen dünnen , meist
schleimigen Schalen, den Ueberbleibseln d?r Basis vorjähriger Blätter,
und dann aus vielen saftigen, konzentrischen Schalen bis zum Schafte,
der in der Mitte steht. Neben dem Schafte befindet sich die Knospe
für das künftige Jahr ; die alte Zwiebel wird aber nicht wie bei den
vorhergehenden Rotten völlig ausgesogen , sondern es vertrocknen nur
einige der äussern Schalen , so wie die neue Knospe sich nach und nach
entfaltet, und diese legt im Innern so viel neue, saftige Ringe an, als
sie Blätter erzeugt.
io44« Ornithogalum pyrenaicum. Linn. Pyrenäischer Milch-
stern.
Die wurzelständigen Blätter linealisch, zusammengerollt - rinnig ;
die Traube verlängert, reichblüthig ; die Blüthenstiele abste-
hend, zur Fruchtzeit aufrecht; die Blättchen der Blüthen-
hülle linealisch, stumpf; die Staubgefäfse einfach, von der
Länge des Griffels.
Beschreib. Ja c quin. Decandolle. Mösler.
Abbild. Jacq. Austr. t. ioö. E. b. t. 499. Redoute Lil. 234.
Synon. Ornithogalum -pyrenaicum Linn. Sp. pl. I. 440. Willd. Sp. II. Il6.
Die Zwiebel weifs, rundlich, eyförmig. Die Blätter linealisch,
spitz , rinnig , zurückgebogen , kürzer als der Schaft , meergrün , bald
verwelkend, und zur Blüthezeit meist schon ganz vertrocknet. Der
Schaft stielrund, grün, 2 — 4' hoch, am obern Theile eine lange Blü-
thentraube darstellend. Die Blüthen sehr zahlreich, 3o — 5o, zur Blü-
thezeit abstehend, nach dem Verblühen aufrecht. Die Blüthenstiele
dünn, länger als die Blüthe. Die Deckblätter lanzettlich, lang zu-
gespitzt, kantig, die untern länger, die obern kürzer als die Blüthen-
stiele. Die Blättchen der Blüthen hülle 4 — 5'" lang, lineal -läng-
lich , stumpf, an dem kappenförmig zusammengezogenen Ende mit ei-
nem kurzen Bärtchen versehen , sternförmig ausgebreitet , gelblich weifs,
in der Mitte mit einem inwendig bleichem , aiiswendig gesättigtem,
grünlichen Streifen durchzogen. Die Träger lanzettlich aber breit,
von der Hälfte an pfriemlich zugespitzt, wechselsweise wie bei allen Ar-
ten etwas schmäler, nicht gezähnt. Scopoli sagt zwar, dafs unter der
Glaslinse betrachtet , die Staubgefäfse wechselsweise kurz zweispaltig
Arten. Sechste Klasse. 551
scyen , welches wir an unsern Exemplaren nicht bemerken , leicht mag
aber an der verbreiterten Basis, da wo sie sich in die Spitze verläuft,
beiderseits ein Zähnchen entstehen. — Auf Alpentriften des südlichen
Deutschlands, in Oestrcich, beiTriest, (Tr aunfeiner!) Tyrol, (Ro hde!)
aus der Flore de Spa, (Lejeune!) Juni. August. ^.
io/j.5. Ornithogalum comosum. Linn. Schopfiger Milchstern.
Die wurzelständigen Blätter linealisch, rinnig, kahl; die Traube
eyrund, locker; die blüthen- und fruchttragenden Blüthenstiele auf-
recht abstehend; die Deckblätter von der Länge der Blüthen-
stiele; die Blättchen der Blüthenhülle länglich, stumpf; die
Staubgefäfse einfach.
Beschreib. Ja c quin.
Abbild. Jacq. Ic. rar. t. 426.
Synon. Ornithogalum comosum Linn. Sp. pl. I. 44o. Willd. Sp. IL 120.
Die Zwiebel weifs, eyförmig, 3— 6 Blätter treibend. Diese kaum
1' lang, 5'" breit, rinnig, spitz, zurückgekrümmt, meergrün. Der
Schaft länger als die Blätter, graugrün, stielrund, in eine lockere,
eyrunde, aus 6 — 12 Blüthen bestehende Traube endigend. Die Deck-
blätter von der Länge der Blüthenstiele oder etwas länger, lanzett-
lich, lang zugespitzt, weifs-häutig. Die Blüthenstiele sowohl wäh-
rend des Verblühens als nach demselben in einem spitzen Winkel von
dem Schafte abstehend , daher aufrechter als bei der folgenden Art. Die
Blättchen der Blüthe sternförmig ausgebreitet, 4— 5(" lang , läng-
lich , stumpf, hellweifs, auswendig grün mit weissen Rändern, die äus-
sern etwas breiter , an der stumpfern Spitze mit einem kleinen , flaum-
haarigen Knötchen. Die Staubfäden weifs, lanzettpfriemlich , der
Fruchtknoten mit 6 Furchen durchzogen, gelb, der Griffel weifs. Dem
O. umbellatam ähnlich , aber verschieden durch eine um die Hälfte klei-
nere Statur, durch viel kürzere untere Blüthenstiele, weswegen die
Traube nicht doldig ist , durch die untern Deckblätter , welche die
Länge der Blüthenstiele haben und durch die um die Hälfte kleinern
Blüthen. — Am Saume der Wälder, unter Gebüsch, auch auf freien,
sonnigen Plätzen in Oestreich bei Baden, bei Rauchewark (Rhode!)
Juni. ^C.
1046. Ornithogalum umbellatam. Linn. Doldiger Milchstern.
Die wurzelständigen Blätter linealisch, rinnig, kahl; die Traube
flach; die fruchttragenden Blüthenstiele sehr weit abstehend;
die Deckblätter kürzer als der Blüthenstiel; die Blättchen
der Blüthenhülle länglich, stumpf; die Staub gefäfse einfach.
Beschreib. Bei den Florenschreibern.
Abbild. Jacquin austr. t. 545. Schk. t. 94. E. B. i3o.
Gctr. Samml. Sc hl es. Cent. 4.
Synon. Ornithogalum umhellatum. Linn. Sp. pl. I. 44i- Willd. SpeC. II.
n6. — Sttllaris corymbosa Mönch meth. p. 5o4-
552 Arten. Sechste Klasse.
Die Zwiebel weifs , etwas platt, eyrund. Die Blätter gras-
grün , inwendig der Länge nach mit einem weissen Streifen durchzogen,
5 — 8 an der Zahl, zuletzt länger als der Schaft, linealich, in eine
stumpfliche Spitze zugehend, rinnig. Der Schaft spannlang und hö-
her, stielrund, 5 — soJblüthig, die Blüthenstiele wechselständig, dicklich,
sehr lang, in eine flache Doldentraube gestellt, nach dem Verblühen
wagerecht abstehend, nur an der Spitze aufrecht. Die Deckblätter
ungefähr von der halben Länge der Blüthenstiele oder auch etwas län-
ger, lanzettlich, lang zugespitzt, häutig, weifs und grün gestreift. Die
Blüthen ansehnlich, über i^" im Durchmesser, die Blättchen stern-
förmig ausgebreitet, lanzettlich, spitz, hell weifs , auswärts grün mit
weisser Einfassung, die innern stumpfer. Die Staubgefäfse aufrecht,
am Fruchtknoten anschliessend , oberwärts abstehend , breit lanzettlich,
zugespitzt, zahnlos, abwechselnd breiter. Der Fruchtknoten mit
6 Furchen durchzogen , grün , an der Spitze gelb. — Fast überall in
Deutsehland bis zur Ostsee hinab, auf Aeckern , in Hecken, niedrigem
Gebüsch. April. 2L.
1047. Ornithogalum nutans. Linn. Ueberhängender Milch-
stern.
Die wurzelständigen Blätter linealisch, kahl; die Blüthen traubig,
endlich einerseitswendig, herabhangend; die sämmtlichen Staubge-
fäfse 5 zähnig, und wechselständig um die Hälfte kürzer.
Beschreib. In den deutschen Floren.
Abbild. Fl. D. 912. Jacq. austr. t.301. Curt. Mag. 269.
Getr. Samml. Schles. Cent. 11. Wallroth Thur. Cent. 1.
Synon. Ornithogalum nutans Linn. Sp. pl. I. 44». Willd. Sp. II. ia5.
Die Zwiebel und Blätter wie bei der vorhergehenden Art.
Die Blätter jedoch kürzer als der Schaft und unterseits graugrün.
Die Blüthenstiele kürzer als die Blüthen, und sämmtlich gleichlang,
daher die Blüthen traubig. Die bräunlichen Deckblätter länger als
der Blüthenstiel. Die Blüthen vor dem Aufblühen aufrecht, während
des Verblühens abstehend, nach demselben einerseitswendig herabhan-
gend, die Blättchen abstehend, aber nicht sternförmig ausgebreitet,
weifs, ins Grünliche spielend, auswendig grün mit weifslicher Einfas-
sung. Die Staubgefäfse sind breit und bis zur Spitze gleichbreit,
daselbst beiderseits mit einem Zahne versehen, diese Zähne sind an den
3 innern Staubfäden kurz, an den 5 äussern, um die Hälfte längern,
dagegen aber fast von der Länge des Bölbchens ; übrigens stimmt die Pflanze
mit O. umbellatam überein. — In Baumgärten , auf Wiesen fast in
ganz Deutschland. April. Mai. |V.
Das von Reichard in der Fl. Moenofrancof. angeführte Orni-
thogalum narbonense ist O. umbellatum , jenes wurde in Deutschland
noch nicht vorgefunden. Das von Lejeune in der Revue p. 67 aufge-
führte O. belgicum haben wir noch nicht gesehen.
Arten. Sechste Klasse. 553
283. SCILLA. Linn. Meerzwiebel.
Die Staubfäden auf der Basis der Blättchen der Blüthenhülle
sitzend, sonst alles wie bei Ornithogalum. — Linne nannte die Blü-
thenhülle abstehend und abfällig , und die Staubgefäfse fädlich. Aber
es giebt Meerzwiebelarten mit glockigen , andere mit verwelkenden Blü-
thenhüllen , die man eben so gut wie bei Ornithogalum. bleibend
nennen kann, und die Staubfäden sind gerade wie bei den meisten Ar-
ten der letztgenannten Gattung gebildet.
1048. Scilla amoena. Linn. Schöne Meerzwiebel.
Die Blätter lanzett- linealisch, stumpf; die Blüthen traubig; die
Blüthen stiele ungefähr von der Länge der ßliithe ; die Deck-
blätter sehr kurz, stumpf; der Schaft kantig.
Beschreib. Jacquin. Roth und einige andere Floristen.
Abbild. Jacq. Austr. t. 218. Schk. t. 94. Gurt. t. 041.
Getr. Samml. Wett. Cent. 1.
Synon. Scilla amoena Linn. Sp. pl. I. 443. Willd. Sp. II. 127.
Die Zwiebel rundlich- eyförmig , aus vielen Schalen zusammen-
gesetzt, von welchen die äusseren schwärzlich und vertrochnet sind. Die
Blätter grasgrün, meist vier an der Zahl, ungefähr 1' lang, 4 — 6"'
breit , ziemlich flach , stumpf, am Ende etwas kappenförmig eingezogen,
nach der Basis verschmälert. Der Schaft einzeln oder auch 2 — 3 aus
einer Zwiebel, kantig, ungefähr so lang als die Blätter, in eine 5 — 4-
blüthige Traube endigend. Die Blüthen stiele ein wenig kürzer, zu-
weilen auch ein wenig länger als die Blüthe , an der Basis mit einem
kleinen , häutigen , stumpfen Deckblatte versehen. Die sternförmig aus-
gebreitete Blüthe hat \" im Durchmesser, die Blättchen derselben sind
länglich , schön blau , an dem Grunde weifslich , die aus einer breitern
Basis pfriemlich zulaufenden Träger sind nebst dem obern Theile des
Griffels ebenfalls blau , die länglichen Staubbeutel aber schiefergrau.
Der Fruchtknoten ist grünlich. — In Oestreich , Schwaben, Böh-
men um Prag, in Sachsen (Radius!), in Schlesien (Günther!),
April. Mai. ^.
1049. Scilla bifolia. Aiton. Zweiblättrige Meerzwiebel.
Die Blätter lanzett-linealisch, kurz zugespitzt, meist zu zweien vor-
handen: die Blüthen traubig; die untern Blüthen stiele länger
als die Blüthen; die Deckblätter kaum vorhanden j der Schaft
stielrund.
Beschreib. Jacquin. Gmelin. Mösler.
Abbild. Jacq. Austr. t. 117. Rom. Fl. Europ. t. 5. E. B. t. 24.
Getr. Samml. Schles. Cent. 4- Wett. Cent. 1.
Synon. Scilla bifolia Linn. Spec. pl. I. 445. Willd. Sp. II. 128. — Jn.
thericum bifolium S c 0 p. I. nr. 4>4- — Stellaris bifolia Mönch meth.
p. J04. — Ornithogalum bifolium Link. fi. franc.
554 Arten. Sechste Klasse.
Die Zwiebel eyrund, sonst wie bei der vorhergehenden Art.
Die Blätter grasgrün, nur zu zweien, seltner zu dreien vorhanden,
lanzett-linealisch, rinnig, an dem Ende kappenförmig zusammengezo-
gen, und dadurch kurz gespitzt. Der Schaft ungefähr von der Länge
der Blätter, stielrund, 5 — 6" lang, in eine 5 — io blüthige Traube en-
digend. Die untern Blüth enstiele länger als die ßlüthe. Die Deck-
blätter sehr klein, kaum bemerklich, hinfällig und oft fehlend. Die
Blüthenhülle nach dem Verblühen vertrocknend, aber nicht abfällig,
ihre Blättchen lanzettlich, stumpflich, fast flach ausgebreitet, und so
wie die pfriemlichen Träger von einem lieblichen , hellen Blau. Die
weiblichen Geschlechtstheile gesättigter blau, der Fruchtknoten mit 6
weissen Linien. Die länglichen Kölbchen stahlblau. — Aendert ab
mit 5 Wurzelblättern , mit ästiger Traube und mit weissen und fleisch-
rothen Blüthen. — In Oestreich, Steiermark, Krain, ßaiern ! Böhmen;
Schlesien! Franken, Salzburg, Pfalz! bei Cöln (Sehlmeyer!) auf
steinigen Bergen zwischen Hecken und Gebüsch. April. Mai. 2J..
io5o. Scilla autixmnalis. Linn. Herbst-Meerzwiebel.
Die Blätter linealisch, sehr schmal; die Blüthen fast doldentrau-
big; die Blüth enstiele aufsteigend, von der Länge der Blüthe,
deckblattlos.
Beschreib. Host, Marsch. Bi eb erst. Mösler.
Abbild. Cavan. Ic. t. 274. f. 2. E. B. t. 78.
Synon. Scilla autumnalis Linn. Sp. pl. I. 445. Willd. Spec.II. 100. —
Anthericum autumnale S c 0 p. Carn. n. 4i5.
Die Zwiebel im Verhältnisse der Pflanze dick, eyrund, 5 — 6
Blätter und einen Schaft, oder einige hervortreibend. Die Blätter
grasgrün , abstehend , und auf verschiedene Weise gebogen und ge-
krümmt, kürzer als der Stengel, schmal linealisch, i'" breit, rinnig,
oft schon vor Entwickelung der Blüthen vertrocknet. Der Schaft
3 — 6" lang, dünn und schlank, in eine reichblüthige , anfänglich kurze
und fast doldentraubige, sodann verlängerte Traube endigend. Die Blü-
then sti-ele von der Länge der Blüthen, abstehend, aufwärts gekrümmt,
deckblattlos. Die Blüthen klein, kaum 4"' ini Durchmesser, stern-
förmig ausgebreitet, rosenroth, getrocknet hellviolett. Die breit-lanzett-
lichen Träger nebst dem Fruchtknoten bläulich, die Kölbchen stahl-
blau. — Gehört zu den seltensten deutschen Pflanzen. Weinberge in
Oestreich. September. 2J..
io5i. Scilla nutans. Smith. Ueberhangende Meerzwiebel.
Die Blätter linealisch; die Traube überhangend; die Blüthen
glockig -walzlich, an der Spitze zurückgekrümmt; die Deckblät-
ter zu zweien.
Beschreib. Smith. Mösler.
Abbild. Engl. bot. t. 577. Kerner t-444.
Syn. Scilla nutans Smith brit. I. 566. E. Fl. II. 147. Mösler Handb. I.
Arten. Sechste Klasse. 555
476. Bluff et Fing. Comp. I. 457. Hyacinthus non scriptus Li an*
Sp. pl.I. 458. Lej. Spal. 161, Revue de la Fl. de Spa 69.
Die Zwiebel weifs, rundlich, mehrere Blätter treibend. Diese
linealisch, 5 — 4'" breit, spitz, in eine Rinne gebogen, gekielt, ins
Graugrüne spielend , bis zur Hälfte aufrecht , dann in einen Bogen zu-
rückgekrümmt , etwas kürzer als der aus ihrer Mitte hervortretende
Schaft. Dieser 1' hoch, stielrund, in eine reichblüthige , einerseitswen-
dige, überhangende Traube endigend. Die Blut he 11 stiele ungefähr so
lang als die blaue , ansehnliche ßlüthe , mit zwei ebenfalls blauen , häu-
tigen, haarspitzigen Deckblättern gestützt, von welchen das eine länger
ist, und den Blüthenstiel an Länge übertrifft. Die Blättchen der
Blut he lineal-lanzettlich , über £" lang, bis zur Mitte aufrecht, dann
auswärts gekrümmt, bleibend. Der Fruchtknoten 6 seitig. Aendert
mit weissen Blüthen ab. — Die Blättchen der Blüthenhülle sind an der
Basis in einer ziemlich breiten Strecke zusammengewachsen , und darum
scheint diese Art auch bei Scilla nicht ganz an ihrem rechten Orte zu
stehen. — Bei Coesfeld in einem kleinen Haine hinter dem Bauland,
(v. Bönninghausen.) Im Gebiete der Flora von Spa, (Lejeune!)
Mai, Juni. 2J.- v. ßönningh. zweifelt, ob diese Pilanze an den an-
gezeigten Standorten wirklich einheimisch sey, sie scheint es aber doch
zu seyn , da sie auch in dem Gebiete der Fl. von Spa vorkommt.
28/L ASPHÖDELUS. Tournef. Affodill.
Die Blüthenhülle korollenartig , unterständig', 6 theilig , offen-
stehend. Die Staubgefäfse pfriemlich, bogig-gekrümmt, mit der er-
weiterten Basis in eine Hügel zusammenschliefsend, und damit den
Fruchtknoten deckend; die Träger aufliegend. Der Fruchtknoten
rundlich j der Griffel pfriemlich, nach den Staubfäden gekrümmt; die
Narbe 3 eckig. Die Kapsel kugelig, 5 klappig, 5 fächerig, die Schei-
dewände auf den Klappen. Die Samen kantig. — Die in eine Kugel
zusammenschliefsende Staubfadenbasis unterscheidet Asphodelus von
allen deutschen Gattungen dieser Klasse.
io52. Asphodelus ramosus. Linn. Aestiger Affodill.
Der Schaft ästig ; die Blüthenstiele wechselständig , länger als
das Deckblatt; die Blätter linealisch, lang zugespitzt, gekielt,
glatt.
Beschreib. Sturm. Decandolle. Mösler.
Abbild. Sturm 6. C urt. Mag. 984. Redoute Lil. 1. 178.
Synon. Jsphodelus ramosus Linn. Sp. pl.I. 444. Willd. Sp. pl. II. i55.
Murray in Comm. Gott. 1776. t. 7.
Die Wurzel besteht aus einer Menge von saftigen, keulenförmi-
gen, am dickern Ende plötzlich in eine Faser übergehenden Knollen.
Der' Schaft 2 — 3' hoch, stielrund, oberwärts ästig, auf trocknen
Standorten nur ii' hoch, und einfach. Die Blätter alle wurzelstän-
dig , zahlreich , breit linealisch , 5 — 6'" breit , allmälig in eine lange
55Ö Arten. Sechste Klasse.
Spitze zulaufend, nach der Basis etwas verschmälert, (aber nicht
schwerdtförmig , wie man sie gewöhnlich angiebt.) Der obere Theil
des Stengels und die Aeste lange Trauben darstellend. Die Deckblät-
ter eyrund, zugespitzt, kürzer als die Blüthenstiele , die untern zuwei-
len länger. Die Blüthen sternförmig ausgebreitet, weifs , mit einem
röthlichen Streifen auf den lineal- länglichen Zipfeln. — Auf grasrei-
chen Bergebenen in Oestreich , Baiern , Schwaben. März. April. 9£.
io55. Asphödelus liburnicas. Scopoli. Hyacinthartiger Af-
fodill.
Der Stengel blättrig, nach oben nackt, ästig; die Blätter fädlich,
fast dreikantig, gerillt, gezähnelt-kurzwimperig ; die Deckblätter
kürzer als die Blüthe.
Beschreib. Scopoli.
Abbild. Scop. Carn. I. 1. 12. (sehr schlecht.)
Synon. Asphödelus libumicvs Scop. Carn. I. p. 245. A. creticus Lamarck
Enc. I. p. 297. Willd. Sp. pl. II. i35. (nach Spreng. Syst. veg. II. 85.)
Die gegenwärtige Pflanze ist uns unbekannt, Scopoli beschreibt
dieselbe auf folgende Art. Der Stengel ist i' hoch, stielrund. Die
Blätter nehmen den untern Theil des Stengels ein, sind fast dreikan-
tig, 1" lang und länger, die Kanten sind scharf, unter der Glaslinse
gleichsam gezähnt. Die Blüthen locker gestellt, hangend, 1" lang,
gelb mit bräunlichen Linien gestreift. Die Blüthenstiele um die
Hälfte kürzer als die Blüthen , mit einem eyrunden, zugespitzten, weifs-
lichen Deckblatte gestutzt. 5 Staubgefäfse länger, die Kölbcheh
safrangelb. — In istrien , (Mygind,) bei Fiume, (Bartling.) 21,
285. ANTHERICUM. Linne. Zaunblume.
Von Scilla durch die auf dem Blüthenboden , nicht auf der Basis
der Blüthenhülle befestigten Staubfäden , und durch die kantigen Sa-
men , durch letzteres Merkmal auch von Ornithogalum und durch er-
steres von sillium verschieden. Man vergleiche übrigens das unter Or-
nithogalum , oben Seite 54o , über die Gattungsverschiedenheit Be-
merkte.
a. Staubgefäfse und Griffel gerade oder nur der Griffel
abwärts geneigt.
io54« Anthericum serötinam. Linn. Späte Zaunblume.
Die Blätter ziemlich flach; der Stengel einblüthig.
Beschreib. Jacquin. Sturm. Mösler.
Abbild. Jacquin A. app. t. 38. Sturm 28. E. B. t. 793.
Getr. Samml. Sieb. Herb. Fl. austr. n. 97.
Synon. Anthericum serotinum Linn. Sp. pl. I. 444. Willd. Sp. II. 134- —
Arten. Sechste Klasse. 557
Thalangwm serothium Lam. Enc. V. 241. Decand. Fl. fr. III. 210. —
Ornithogalum striatum M. Bieb. taur. cauc. I. 272.
M. Bieber stein bringt die vorliegende Art zu Ornithogalum,
uns scheint es, als ob diese Versetzung noch einer wiederholten Unter-
suchung der Blüthe, der Frucht und des Samens dieser Pflanze be-
dürfe. Jacquin spricht von einem grübigen Honigbehälter, inwendig
an der Basis der Blättchen der Blüthenhülle, der von einer , aus 3 Knöt-
chen zusammengesetzten Schwiele umgeben sey. Dies würde die Pflanze
sowohl von Anthericum als von Ornithogalum entfernen und sie in die
Nähe von Fritillaria bringen. An getrockneten Exemplaren läfst sich
eine Untersuchung von solchen Theilen nicht anstellen , und lebend
konnten wir die Pflanze noch nicht beobachten. — Auf einem schie-
fen, kurzen, mit Fasern besetzten Rhizome sitzt ein länglicher, brau-
ner, aus trocknen, am Ende zerfetzten Scheiden (den Ueberbleibseln
vorjähriger Blätter) bestehender, wurzelkopfartiger Theil, aus welchem
2 Blätter und ein am Ende mit einer einzigen Blüthe versehener Sten-
gel hervortreten. Nimmt man die Scheiden hinweg, so bemerkt man,
dafs die Basis der beiden Blätter eine schmale, längliche Zwiebel bildet,
neben welcher der Stengel steht. Die Blätter sind grasgrün, die bei-
den wurzelständigen sehr schmal, nicht \'" breit, fädlich, 3 seitig, oder
halbstielrund , zuletzt ziemlich flach, meist länger als der Stengel: die
stengelständigen 3—4 an der Zahl, umfassend, lanzettlich, etwas einge-
rollt. Der dünne, stielrunde Stengel 3—4" hoch. Die Blüthe
weifs, an der Basis gelblich, auswendig ins P.öthliche spielend, und
mit 3 röthlichen Streifen auf den eyrund- länglichen Blättchen gezeich-
net. — Auf den Kärnther, Krainer, den Tyrolerund Salzburger Alpen.
Juli. August. 2L.
io55. Anthericum Liliago. Linn. Astlose Zaunblume.
Die Blätter linealisch, flach, etwas rinnig, aufrecht, kürzer als der
ganz einfache Schaft; die Blüthen flach j der Griffel abwärts
geneigt.
Beschreib. In den deutschen Floren. Decand.
Abbild. Fl. Dan. t. 616. Curtist.914. Jacq. h. Vind. t. 85.
Synon. Anthericum Liliago Linn. Sp. pl. I. 445. Willd. Spec.II. l4*. —
ihalangium Liliago Schreb. spicil. 36. Decand. Fl. fr. III. 210. —
Ornithogalum gramineum Lamk. Fl. fr. III. 278.
Tr. u. a. N. Erdspinnenkraut. Graslilie.
Die Wurzel ein Büschel von schlanken, walzlichen, langen, zum
Theil am Ende etwas verdickten Fasern. Die Blätter aufrecht, linea-
lisch, flach, etwas rinnig, 2 — - 3'" breit, grün, bläulich bereift. Der
Schaft 11— 2' hoch, höher als die Blätter, stielrund, einfach, in eine
lange, lockere Traube endigend. Die Blüthenstiele unter der Mitte
gegliedert. Die Deckblätter pfriemlich-borstlich , an der Basis häu-
tig verbreitert , die untern etwas länger , die obersten etwas kürzer als
der Blüthenstiel , die 2 oder 3 untern schliefsen oft nur einen Ansatz
558 Arten. Sechste Klasse. -
zu einer Blüthe ein , "und erscheinen sodann als schmale Stengelblätter.
Die Blüthenhülle an der Basis röhrig, dann flach ausgebreitet, über
1" im Durchmesser, schneeweifs , mit einem grünlichen Fleckchen vor
der Spitze der lanzettlichen , stumpfen Blättchen , von denen die 5 in-
nern etwas breiter sind; die Hölbchen gelb; die Träger halb so lang
als die Blüthe; der längere Griffel in einen sanften Bogen zur Seite
geneigt , und dann aufsteigend ; der Fruchtknoten grün. — Seltner hat
der Schaft einen schwachen Seitenast. — Auf steinigen , gebirgigten
Gegenden, in lichten Wäldern, auch auf sandigen Haiden fast durch
ganz Deutschland. Mai. August. j£m
io56. Anthericum ramosum. Linn. Aestige Zaunblume.
Die Blätter linealisch, flach, aufrecht, kürzer als der ästige Schaft;
die Blüthen flach; der Griffel gerade.
Beschreib. Jacquin. Schkuhr und mehrere Floristen.
Abbild. Jacq. Austr. 1. 161. Schkuhr t.95. Fl. D. 1157.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 1. als Phalangium.
Synon. Anthericum ramosum Linn. Sp. pl. I. 445. Willd. Sp. II. i38. —
Phalangium ramosum Lamk. Enc. V. 2ÖO. Decand. Fl. fr. II. 210.
Die gegenwärtige Pflanze unterscheidet sich von der vorhergehen-
den ähnlichen durch Folgendes: Die Blätter sind ganz flach, nicht
in eine Hinne gebogen. Der Schaft ist meist höher, bis 5' hoch,
oberwärts mit langen Aesten besetzt , so dafs die Blüthentrauben dersel-
ben eine lockere Rispe bilden. Die Deckblätter sind am Grunde
kaum häutig, und stets viel kürzer als der Blüthenstiel , am Anfange
eines jeden Astes befindet sich noch ausserdem ein pfriemliches, 1 — 1^"
langes Blatt. Die Blüthen sind fast um die Hälfte kleiner, die 5 in-
nern Blättchen derselben sind elliptisch-lanzettlich, die 5 äussern um die
Hälfte schmäler, an der Spitze rinnig zusammengezogen. Der Griffel
gerade, am Ende öfters ein wenig gekrümmt, aber nicht zur Seite nie-
dergelegt. Die Staubgefäfse fast so lang als die Blüthe. — An
gleichen Orten wie die vorige Art. Juni. Juli. Jl,
b. Die Staubgefäfse und der Griffel abwärts geneigt.
Czackia Andrz.
1067. Anthericum Liliastrum. Linn. Lilienartige Zaunblume.
Die Blätter linealisch, flach; der Schaft ganz einfach; die Blü-
then glockig; die Staubgefäfse abwärts geneigt.
Abbild. Curt. Mag. 018. Red oute Liliac. I. 255.
Getr. Samml. Sieb. Herb. Fl. austriac. 98.
Synon. Anthericum Liliastrum Linn. Sp. pl. I. 445. Willd. Sp. II. 142. —
Hemerocallis Liliastrum Linn. hört. Cliff. 128. Sp. pl. ed. I. pag. 324. —
Czackia Liliastrum Andrzeiowski, Genre determine etc. 1818. —
Phalangium Liliastrum P e r s, Syn.
Arten. Sechste Klasse. 550
Die Wurzel besteht aus vielen starken Fasern. Die Blätter
linealisch, spitz, aufrecht, fast so lang als der Schaft, 2 — 5'" breit.
Der Schaft stielrund, 1 — ii' hoch, in eine 5 — 5 blüthige , und auch
aus mehrern Blüthen zusammengesetzte , meist einerseitswendige Traube
endigend. Die Deckblätter am Grunde der ßlüthenstiele lanzettlich,
zugespitzt , die untern zuweilen so lang als die Blüthe , randhäutig.
Die Blüthen nicht lang gestielt, schneeweifs, von zartem Baue, die
Blättchen unterwärts trichterig gestellt , oberwärts zurückgebogen , lan-
zettlich, dreinervig, die äussern spitz mit einer grünen, schwieligen
Spitze , flach , die innern stumpfer , am Rande wellig. — Auf waldigen
Bergen in Krain. August. September. 2l.
286. NARTHECIUM. Mohring. Aehrenlilie.
Die Blüthenhülle unterständig, 6 blättrig, und nebst den Staüb-
gefäfsen bleibend. Die Träger mit Wollhaaren bedeckt, die Kölbchen
lineal- länglich. Der Fruchtknoten pyramidalisch, eyrund, oberwärts
pfriemlich, in den Griffel zulaufend. Die Kapsel Geckig, 5 fächerig,
5 klappig, die Scheidewände auf den Klappen. Die Samen zahlreich,
länglich, mit einem fadenförmigen, häutigen Fortsatze. — Die vor-
liegende Gattung unterscheidet sich von Anthericum und Scilla durch
die wollhaarigen Staubgefäfse , welche nebst der Blüthenhülle bleibend
sind, durch den pyramidischen Fruchtknoten, und durch die mit faden-
förmigen Fortsätzen versehenen Samen ; von Ornithogalum ebenfalls
durch die Staubgefäfse, die Gestalt der Kapsel und der Samen, durch
letztere - beide Merkmale auch von der ausländischen Gattung Bulbine;
von Toßeldia durch Einen , nicht 5 Griffel , wollhaarige Staubgefäfse
und durch die Wände auf den Kapselklappen.
io58. Narthecium ossifragum. Huds. Sumpfährenlilie.
Die Wurzelblätter lineal-schwerdtförmig; die Kapsel spitz, et-
was länger als die bleibende Blüthenhülle.
Beschreib. Bei Roth und andern Floristen.
Abbild. Tratt. Arch.II. 97. Fl. Dan. 42. E. B. 535.
Getr. Samml. Hoppe pl. rar. Cent. 2.
Synon. Narthecium ossifragum Huds. angl. i45. Smith Fl. brit. 568.
N. antherieoides Hoppe. — Anthericum ossifragum L i n n. Spec. pl. I.
446. Willd. Sp. II. 147. — Jbama (Adanson) ossifraga D e c.
Das Rhizom kriechend, mit den Ueberbleibseln vorjähriger Blätter
bedeckt , unterwärts mit vielen langen , weissen Fasern in die Erde be-
festigt, oft ästig. Der Stengel am Grunde aufstrebend, dann aufrecht,
stielrund, schlank, kahl, 5 — b", und bis 1' hoch. Die Blätter gesät-
tigt grün, nervig, lineal-schwerdtförmig, spitz, mit der aufgeschlitzten
Seite wie die Blätter der Iris angeheftet, die wurzelständigen von der
halben Länge des Stengels und höher , zweizeilig , die stengelständigen
allmälig schmäler und meiner, umfassend. Die endständige Traube
reichblüthig. Die Deckblätter grün mit weifslichem Rande, ein
5Ö0 Arten. Sechste Klasse.
gröfseres an der Basis und meist noch ein kleineres ungefähr in der
Mitte des Blüthenstieles. Die Blättchen der Blüthen hülle lineal-
lanzettlich , gelb , auswendig grün mit einem gelhen Bande. Die Trä-
ger dicht mit zottigen, gelblichweissen Haaren bedeckt. Die B öl b-
chen gelb. Die Kapsel glänzend, rothgelb. — Sehr häufig die
Norddeutschen Torfmoore verschönernd. Juli. August. 7£.
287- ASPÄRAGUS. Toumef. Spargel.
Die Blüthenhülle korollenartig , 6 spaltig oder 6theilig, unter-
ständig, glockig, die Zipfel ohne Honigbehälter. Die Staubgefäfse
an der Basis der Zipfel eingesetzt. Die Träger pfriemlich; die Kölb-
chen aufrecht. Der Fruchtknoten 5 seitig , der Griffel fädlich , die
Narbe 5 theilig. Die Beere kugelig, 5 fächerig, die Fächer 2 sämig. —
Die meisten deutschen Arten sind diclinisch -polygamisch. Der männli-
che Stamm trägt gröfsere Blüthen mit vollständigen Staubgefäfsen , aber
mit einem kleinen Fruchtknoten , auf welchem Griffel und Narbe feh-
len oder verkümmert sind, der weibliche Stamm trägt kleinere Blüthen
mit leeren Bölbchen , aber mit einem gröfsern Fruchtknoten , einem
deutlichen Griffel und mit 5 zurückgekrümmten Narben versehen. Die
Blüthenhülle geht an ihrer Basis in ein enges B öhrchen über, wel-
ches , wo es auf dem Blüthenstiele aufsitzt , in ein kleines Knötchen an-
schwillt, der Blüthenstiel erscheint dadurch gegliedert.
1059. Asparagus officinalis. Linn. Gewöhnlicher Spargel.
Der Stengel krautig, stielrund, aiifrecht ; die Blatter gebüschelt,
borstlich, stielrund, und nebst den Aestchen ganz kahl und glatt;
das Böhrchen von der halben Länge der Blüthenhülle ; die Träger
von der Länge des länglichen Kölbchens.
Beschreib. Pollich. Gmelin. v. Schlechten«), berol.
Abbild. Schkuhr t. 96. E. b. 53g. FI. D. 8o5.
Getr. Samml. Schles. Cent. i5. Wett. Cent. 6.
Synon. Asparagus officinalis Linn. Sp. pl. I. 448. y Decand. Fl. fr. III.
Die Wurzel besteht aus einem Büschel von sehr langen, stiel-
runden Fasern , und treibt mehrere Stengel , welche als blattlose , mit
Schuppen bedeckte Sprossen, (der zur Speise dienende Spargel,) über
die Erde hervorschiessen , und erst nach einiger Zeit ihre Blätter und
Aeste entwickeln. Der Stengel aufrecht , 2 — 5'*), sehr ästig, die
Aeste abstehend, ruthenförmig, schlank, stielrund, kaum kantig, an
ihrer Basis in einer Strecke von 1 — 2" und darüber nackt, dann be-
blättert. Die Blätter zu 6 — 9 halbquirlig-büschelig , \" lang, borst-
*) Wir trafen einmal am Meeresufer einen einzelnen wilden Stengel von
12—1^' Höhe, von welchem die aufbewahrten trocknen Stücke 11/2"
Durchm. hatten.
Arten. Sech&te Klasse. 561
lieh , 6tielrund , oberseits kaum platt , weich , kahl und glatt wie die
ganze Pflanze; jedes ßlattbüschel mit einem kurzen, eyrunden, haar-
spitzigen, häutigen Nebenblatte gestützt, welches am Grunde einen ab-
wärts gerichteten , stachelförmigen Höcker hat , der aber nur an den
gröfsern Nebenblättern bemerklich hervortritt, ähnliche Nebenblätter am
Grunde der Aeste und Aestchen. Die ßlüthen zu 2, an der Basis
der Nebenäste und obern Hauptäste. Die ßlüthen s ti ele abstehend,
nach dem Verblühen abwärts gebogen , fast noch einmal so lang und
das Rbhrchen über dem Knötchen ungefähr halb so lang als die Blü-
thcnhülle. Diese glockig, grünlichweifs, die Zipfel mit einem grünlichen
Streifen auf dem Hucken, die innern breiter, an der Spitze zurückge-
krümmt. Männliche Blüthe : die Staubgefäfse etwas kürzer als die Blü-
thenhülle, die Hölbchen von der Länge der Träger, fleischfarben, der
Blütenstaub safrangelb, der Fruchtknoten klein, Griffel und
Narbe fehlend , oder ein verkümmerter Griffel. Weibliche Blüthe um
die Hälfte kleiner, die Staubgefäfse viel kürzer, die Kölbchen leer,
der Fruchtknoten noch einmal so grofs , der Griffel 5 seitig, fast von
der Länge der Blüthenhülle , mit 3 zurückgekrümmten, länglichen Nar-
ben versehen. Die Beere erst grün, dann roth. — Unser Dethar-
ding hat uns eine bei Warnemünde nur sparsam gefundene Abart, die
er striata bezeichnet, mitgetheilt , welche wir, da das Exemplar nicht
vollständig genug ist, seiner näheren Untersuchung empfehlen. — Am
Seestrande in den Dünen , an Flufsufern, auf Wiesen , an Waldrändern,
besonders in Sandboden , in mehrern Gegenden Deutschlands häutig.
Juni. Juli. J/C,
1060. Asparagus amarus. Decandolle. Bittrer Spargel.
Der Stengel krautig, stielrund, aufrecht, die Aestchen gerieft; die
Riefen nebst den Kanten der gebüschelten , borstlichen Blätter
gezähnelt, scharf; das Röhrchen von der halben Länge der Blü-
thenhülle; die Träger so lang als die länglichen Kölbchen.
Beschreib. Decandolle.
Abbild. Chts. bist. p. 179. R e d. Kl. 1 446.
Synon. Jsparagus amarus Decand. Cat. hört, monsp. 8l. A. marinus
Clus. 1. c. , aber niebt A.maritimus M. Bieberst. taur. cauc. III. 270.
A. scaber Brignol. Forojul. pag. 2a ? A. ofßcinalis et Linn. Spec.
pl. I. 443.
Gröfser, stärker und starrer als die vorhergehende sehr ähnliche
Art. Der Stengel oberwärts nebst den Aesten und Aestchen ist mit
feinen Riefen oder Hanten belegt, welche wie die Blätter an den Sei-
ten und auf dem Kiele von vielen feinen, weifslichen, knorpeligen Zäck-
chen mehr oder weniger scharf sind. Die Blätter sind dicklicher
(sie sind frisch wahrscheinlich dreikantig, an den getrockneten Exem-
plaren ist dies nicht mehr deutlich.) die Nebenblätter starrer, die Früchte
noch einmal so grofs. — Diese Art ist ebenfalls zweihäusig, ihre ßlü-
then verhalten sich in dieser Hinsicht wie bei der vorhergehenden Art. —
Auf Grasplätzen am Meeresufer bei Triest. (Hoppe!) 2J..
36
562 Arten. Sechste Klaue.
1061. Asparagus tenuifolius. Lamarck. Dünnblättriger Spargel.
Die Stengel krautig, stielrund, aufrecht; die Blätter gehuschelt,
haardünn und nebst den Aestchen ganz kahl: das.Röhrchen der
Blüthenhülle sehr kurz; die Träger vielmal länger als das rund-
liche Kölbchen.
Beschreib, und Abbild. Waldst. et Kit. t. aoi.
Synon. asparagus tenuifolius L a m. Enc. I. p. 294. A. sylvaticus Wald-
stein et Kit. pl. rar. Hung. III. p. 223. A. officinalis ß Linn. Spec.
pl.I. 448.
Auch die gegenwärtige Art läfst sich leicht mit A. offtcinalLs ver-
wechseln, sie unterscheidet sich durch einen niedrigem Stengel, durch
viel feinere Blätter, welche zu 5 — 10 und am Stamme und an den
Hauptästen zu i5 — 20 in einem Büschel , und auch am Stamme selbst
und am Ursprünge der Aeste stehen , durch das sehr kurze Piöhrcben
unter der Blüthenhülle (das Gelenk des Blüthenstieles steht dicht unter
der Blüthe ,) durch kleine , rundliche Staubkölbchen , welche sehr viel
kürzer als die Träger sind, und durch bleicher rothe Beeren; von A.
amarus durch dieselben Merkmale und durch glatte Aeste und Blätter.
Diese Art ist nicht zwittrig, wie sie angegeben wird. Die Staubge-
fäfse in den Blüthen der männlichen Pflanze sind vollständig, -*- kür-
zer als die Blüthenhülle, der Fruchtknoten ist klein, der Griffel be-
steht nur in einem Ansätze ; die Blüthen der weiblichen Pflanze sind
etwas kleiner, ihre Staubgefäfse haben leere Bölbchen , sind nur halb
so lang als die Blüthe, der Fruchtknoten ist noch einmal so grofs, der
Griffel endigt sich in 5 längliche , zurückgekrümmte Narben. — Auf
hochgelegenen Wiesen und in Wäldern im Oestreichischen Littorale.
cHoppe!) Mai. 2J..
1062. Asparagus acutifolius. Linn. Spitzblättriger Spargel.
Der Stengel strauchig, unbewehrt , kantig: die Aestchen flaumhaa-
rig ; die Blätter linealisch , ziemlich stielrund , starr , stachel-
spitzig, immergrünend; das Röhrchen von der Länge der Blü-
thenhülle.
Beschreib. Scopoli. Host.
Synon. Asparagus acutifolius Linn. Sp. pl.I. 4/jg. W i 1 1 d. Sp. pl. I. 44g.
Willd. Sp. pl. II.*l53. A. corruda S c o p. Carn. I. p. 248.
Der Stengel weifslich , strauchig, (kantig nach den Autoren,)
sehr ästig und buschig , die Aeste tief gerillt , dicht flaumig von kur-
zen Härchen , die blättertragenden Aestchen rechtwinkelig ausgesperrt.
Die Blätter in kleine, runde, genäherte Büschel zu 10 — 20 dicht zu-
sammengestellt, kurz, nur 1 — \\'" lang, fädlieh, stielrund, (an der
getrockneten Pflanze etwas kantig,) in eine gelbliche, stechende Stachel-
spitze ausgehend, starr und immergrünend. Die Blüthen zwitterig,
weifslich-gelb , die Blüihenstiele nicht so lang als die Blätter, aber das
Röhrchen so lang als die Blüthenhülle , daher der Blülhenstiel , dieses
hinzugerechnet, unter der Mitte gegliedert. Die Staubkölbchen
Arten. Sechste Klasse. 563
länglich, um die Hälfte kürzer als die Träger. Der Griffel fast so
lang als der Fruchtknoten, die 5 Narben länglich - fädlich , zurückge-
krümmt. — In dem Oestreichischen Littorale , zwischen dornigem Ge-
büsche, hei Triest, (Rhode!) August. September. 21.
2S8. CONVALLARIA. Linne. Maililie.
Die ßlüthenhülle korollenartig, tmterständig, 6 spaltig oder
6 zähnig, glockig oder röhrig. Die Staubgefäfse der ßlüthen-
hülle eingefügt, die Träger pfriemlich, die Kölbchen aufrecht. Der
Fruchtknoten 5 seitig, der Griffel fädlich, die Narbe 3 eckig. Die
Beere kugelig, 3 fächerig , die Fächer 1 sämig. — Einige Botaniker
trennen Cunv. majalis von den übrigen, und stellen aus diesen letz-
tern die Gattung Polygonatum auf.
io63. Convallaria majalis. Linn. Wohlriechende Maililie.
Der Schaft nackt, halb stielrund; die Blüthen traubig, über-
hangend.
Beschreib. In den Floren. Hayne Darst.
Abbild. Fl. Dan. 854. Sturm i4- Hayne Darst. III. 18. Black w.
t. 70. S c hk. t. 97.
Getr. Samml. S chles. Cent. 6. Wetter. Cent. 3.
Synon. Convallaria majalis Linn. Sp. pl. I. 45.1. Willd. Sp. II. 160. —
Lllium Convallium Tournef. t. 14. — LH- Convallium majale Mönch
meth. p. 656.
Tr. u. a. N. Zauken. Thallilie. Maiblume.
Das Rhizom weifslich , schief, von der Dicke einer Schreibfeder,
mit sehr langen , ästigen Fasern besetzt , nach oben 2 Blätter und einen
Schaft, seitwärts stielrunde, mit Schuppen bedeckte Ausläufer treibend.
Die 2 Blätter elliptisch, nach beiden Enden zugespitzt, oberseits grau-
grün , unterseils freudig grün, ihre langen Blattstiele umschliel'sen sich
scheidig, und sind noch ausserdem, nebst dem neben ihnen hervor-
sprossenden Schafte, bis zur Hälfte ihrer Länge , und weiter hinauf,
mit häutigen, röhrigen, schief abgestutzten Scheiden umgeben. Der
Schaft halbstielrund , etwas kürzer als die Blätter, in die einerseits-
wendi^e, 6—12 blüthige Traube endigend. Die überhangenden weis-
sen, sehr wohlriechenden Blüthen mit häutigen Deckblättern von der
halben Länge des Blüthenstieles gestützt. Die Blüthenhülle glockig,
bis zur Hälfte 6 spaltig, die Zipfel eyrund , 'spitz, zurückgebogen. Die
Staubgefäfse im Boden der Blüthenhülle eingefügt. Die Beere ku-
gelig. — Jn schattigen Hainen und Laubholzwäldern. Mai. Jun. %. —
Die ' Convollaria Mappi Gmel. Bad. II. 52 haben wir noch nicht gese-
hen , sie scheint uns jedoch nichts als Abart der gemeinen C majalis.
Der Unterschied besteht blofs in 1 — 1^" langen Blüthen Stieb n und 2^
langen Deckblättern. Die gewöhnliche Pflanze erscheint auch mit
36*
5Ö4 Arten. Sechste Klasse.
schmälern und mit drei Blättern , röthlichen , 5 — 8 spaltigen , und
in den Gärten gefüllten Blüthcnhüllen.
1064. Convallaria verticillatct. Linn. Quirlige Maililie.
Der Stengel aufrecht, kantig: die Blätter quirlig.
Beschreib. Bei einigen Floristen.
Abbild. Clus. H.I. p.277. 1. Fl. Dan. t.86. E. B. 128.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 6. Wett. Cent. 11.
Syn. Convallaria verticillata Linn. Sp. pl. I. 45i. Willd. Sp. II. 161.—
Polygonatum verdcillatum Mönch mell). p.607.
Die Wurzel wie bei den folgenden Arten. Der Stengel auf-
recht, ii — 2', einfach, kantig, kahl wie die ganze Pflanze, unterwärts
nackt. Die Blätter sitzend, 5 — 5 — 7 quirlig gestellt, (an kleinen Ex
emplaren auch nur 2 gegenüber) lineal- lanzettlich , zugespitzt, unter-
seits graugrün, länger als die Miltelstücke. Die B 1 üthen stiele aus
den Winkeln der iintern Blätter, daher quirlig, 2- seltner 5 blüthig,
überhangend. Die Blüthen walzlich. 5'" lang, milchweifs , an der
Spitze grün, die Zipfel inwendig gebartet. Die sehr kurzen Staub-
gefäfse etwas über der Mitte der Rühre eingefügt. Die Beere ku-
gelig, blau. — In Wäldern und auf Gebirgen, bis ins nördliche
Deutschland, wiewohl nirgends häutig. Mai. Juni. 21.
ioG5. Convallaria Polygonatum. Linn. Weifs wurzlige Mai-
lilie.
Kahl; der Stengel kantig; die Blätter umfassend, wechselständig,
eyrund-länglich , oder elliptisch, stumpflich; die Blüthen stiele
achselständig, 1 — 2 blüthig; die Staubgefäfse kahl.
Beschreib. In den Floren. Hayne.
Abbild. Hayne Darst. III. 19. Fl D. 577. E. B. 280.
Getr. Samml. Schles. Cent. 6. und mit stumpfen BlTitteni Cent. i5.
Synon. Convallaria Pol ygonatum Linn. Sp. pl. I. /»5i. Willd. Spec.II.
161. C. angulosa Lamarck Fl. fr. III. 268. — Polygonatum aneeps
IWönch meth. 657. P. vulgare Redoute.
Tr. u. a. N. Weifswurz. Salomons - Siegel.
Die ganze Pflanze kahl. Die Wurzel ein wagerechtes, fingers-
dickes, weifsliches , fleischiges, mit langen, dünnen Fasern besetztes
Rhizom, welches am Ende den Stengel trägt. Dieser 1 — 1^' buch,
aufrecht, mit dem obern Theile vor sich geneigt, mit 2 geschärften
Hauten belegt, oberwärts gefurcht und fast geflügelt, zwischen den
Blättern hin und her gebogen und gedreht, an der Basis mit einigen
hinfälligen Schuppen besetzt. Die Blätter wechselständig, zweireihig,
aufwärts gerichtet, eyrund-länglich, oder auch breiter und elliptisch,
stumpflich, halb umfassend, oberseits freudig, unterseits graugrün,
nervig. Die Blüthen stiele einzeln, achselständig, einerseitswendig,
überhangend, 1 — 2 blüthig. Die Blüthenhülle walzlich- rührig,
Arten. Sechitc Klasse. £05
t)"' lang, gleichweit , nach oben alhnälig etwas weiter, weifs wie aus
Wachs gegossen, an der Spitze grün, die Zipfel eyrund, stumpf, am
Ende schwach gebartet, die 5 äussern aufrecht, die 5 innern ein vre
nig zurückgebogen. Die Staubfäden von der Länge der Staubkölb
chen , etwas über der Mitte der Rohre eingesetzt , und kahl wie die
ganze Röhre. Die Beere blau. In Gärten füllt sich die Blume. —
Die vom Rcct. Hohler in Schlesien beobachtete und in den Güa-
t her' sehen Centurien mitgeth eilte C. oütusifolia giebt blos eine Ab-
art. — In allen schattigen, feuchten Wäldern Deutschlands. Mai.
Juni. 2i.
1066. Convallaria multißora. Linn. Vielblumige Maililie.
Kahl; der Stengel stielrund; die Blätter umfassend, wechselstän-
dig, eyrund - länglich oder elliptisch, stumpllich; die Blüthen-
stiele achselständig, 3 — 5 blüthig ; die Staubgefäfse behaart.
Beschreib. Bei den Floristen. Schkuhr. Hayne.
Abbild. Schkuhr L97. Fl. D. 192. E. B. 279, Hayne Oarst. III. 20.
Rcilou te Lil. t. 129.
Getr. Samml. Schlei. Cent. 6.
Synon. ConvaUaria multißora Linn. Spec. pl. I. 4^2. Willd. Sp. pl. II.
16a. — Folygonatum multijlürum Mönch meth. 657.
Tr. u. a. N. Gelenkwurz. Vielblumige Weifswurz.
Der vorhergehenden Art ähnlich, aber höher, der Stengel stiel-
rund, die Blüthenstiele länger, 3 — 5 blüthig, die Blüthen um die Hälfte
dünner, b" — 8'" lang, an der Basis etwas erweitert, die Zipfel abste-
hend, die Staubfäden sehr kurz, am ober« Theile der Röhre eingesetzt,
haarig, wie die Röhre unterhalb der Staubgefäfse. — Es gibt von
dieser eine breitblättrige Varietät, welche unrichtig von einigen Flori-
sten für die nächstfolgende Jacquinische Art gehalten wird. — In
feuchten Waldungen in ganz Deutschland. Mai. Juni. 2J. .
1067. Convallaria latifolia. Jctcquin. Breitblättrige Maililie.
Der Stengel kantig; die Blätter kurzgcstielt , wechselständig, ey-
rund, zugespitzt, unterseits auf den Nerven flaumhaarig ; die Blü-
thenstiele achselständig, 1— 4 blüthig, flaumhaarig; die Staub-
gefäfse kahl.
Beschreib, und Abbild. Jacq. Austr. t. 202.
Synon, Convallaria latijolia J acq. Austr. III. p. 18. Willd. Spec. pl. H.
i'63. — Marsch. Bieb.
Den vorhergehenden beiden ähnlich , aber doch in vielen Merk-
malen verschieden, und eine ausgezeichnete Art. Wer diese Art noch
nicht gesehen hat sagt Jacquin, darf sich nur eine Pflanze vom Ha-
bitus und mit den Blüthenstielen der C multißora denken , und ihr
die Blüthen von C Polygonatum und die Blätter von C. majalis ge-
ben. Der Stengel ist an der Basis stielrund, übrigens stark kantig,
5Ö6 Arten. Sechste lüaike.
oberwärts nebst den Blüthenstielen und den Nerven der Blätter auf der
Unterseite von kurzen, abstehenden Härchen flaumig. Die Blätter
eyrund , zugespitzt und zwar in eine ziemlich lange Spitze vorgezogen,
am Grunde in einen wohl kurzen, aber doch deutlichen Blattstiel über-
gehend, auf beiden Seiten glänzend, auf der untern zwar bleichergrün,
aber nicht graugrün. Die untern Blüthenstiele 3- auch wohl 4 blü-
thig, die folgenden 2- die obersten 1 blüthig. Die Blüthen von der
Gestalt und auch fast von der Gröfse wie bei C. Polygonatum, inwen-
dig nebst den Staubgefäfsen kahl. Die Träger halb so lang als die
Kölbchen, am obern Theil der Röhre eingesetzt. — In Wäldern in
Oestreich. Juni. Juli. 7£.
Convallaria bifolia Linn. s. Majanthemwn Convallaria im ersten
Theile unserer Flora S.824.
289. MUSCARI. Miller. Musk - Hyacinthe.
Die Blüthen hülle korollenartig, unterständig, aufgeblasen -ey-
rund, unter dem kurzen, 6 zähnigen Saume eingeschnürt. Die Staub-
gefäfse der Röhre eingefügt. Die Träger pfriemlich, die Kölbchen
aufrecht. Der Fruchtknoten 5 seitig, der Griffel fädlich, die Narbe
klein, 3 lappig. Die Kapsel 5 seitig mit vorspringenden Kanten, 5 fä-
cherig, 5 klappig, die Scheidewände auf den Kapselklappen.
1068. Mcscari comösum. JVilldenow. Seh opfblüthi ge Musk-
Hyacinthe.
Die Blüthen kantig- walzlich , die untern entfernt, wagerecht - abste-
hend, die obern länger gestielt, aufrecht, genähert, schopfig, ge-
schlechtslos; die Blätter linealisch, rinnig.
Beschreib. Jaequin. M i 1 1 e r Lexie. Pollich.
Abbild. Jacq. Aust. 1. 126. Curt. Mag. 1. 153. Redoute t.35i.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 1 3. Wett. Cent.
Synon. Muscari comosum Willd. En. hört, berol. I. 378. — Hyacinthus
comosus Linn. Sp. pl. I. 455. Willd. Sp. II 169.
Die Zwiebel rundlich, eyförmig. Die Blätter linealisch, rin-
nig, ^" breit, aufrecht, am Ende zurückgebogen. Der Schaft mit
der sehr verlängerten Traube, 1 — 2' lang, letztere J des Schaftes ein-
nehmend. 'Die untern Blüthen entfernt, wagerecht abstehend , zwitt-
rig, verkehrt- eyrund , stumpf kantig , am Ende gestutzt, die Mündung
fast geschlossen, bräunlich, an der Basis und am Ende schmutzig grün-
lich, zuletzt durch die schwellenden Fruchtknoten am Grunde bauchig,
der Blüthenstiel meist 2 mal so lang als die Blüthe : die obern Blüthen
kleiner , geschlechtslos , genähert , aufrecht , auf viel längern , aufstei-
genden Blüthenstielen , und nebst diesen und dem zwischen ihnen be-
findlichen Theile des Schaftes amethystfarben , wodurch ein lieblicher
Arten. Sechste Klasse. 567
blauer Schopf am Ende der Traube entsteht. Die Blüthen unter dem
Schopf machen von den zwittrigen den allmäligen Uebergang zu den
Geschlechtslosen, sie sind zum Theil blau gefärbt, haben blaue Blü-
thenstiele, und tragen im Innern noch Staubgefäfse, haben aber verküm-
merte Stempel. — Aendert ab mit weissen, fleischfarbigen und blafs-
blauen Blüthen und in den Gärten findet sich eine monströse Abart,
mit rispenförmigem Blüthenstande , Hyacinthus monstrosus , aus Italien
herstammend, welche Larak. in der Encycl. 5. pag. 195 unter dem Na-
men H paniculatus aufstellt. — Im mittlem Deutsehlande in der Pfalz!
in Schlesien , in Sachsen , bei Pirna ! in Thüringen , im südlichen
Deutschland gemeiner, auf Hügeln, Aeckern und Wiesen. JVlai. Jun. 2L
106g. Muscari racemosum. IVilldenovo. Traubige Musk-Hya-
c i n t h e
Die Blüthen eyförmig, überhangend, gedrungen, die obersten auf-
recht, geschlechtslos; die Blätter linealisch, rinnig, in einen Bo-
gen zurückgekrümmt , schlapp.
Beschreib. J a c q 11 i n , und einige Floren.
Abbild. Jacq. Austr. 167. E. B. 1931. Redoute Lil. t.232.
Getr. Samml. Wett. Cent. 5.
Synon. Muscari raremosum Willd. En. bort, berol. 1. 378. — Hyacin-
thus racemosus Linn. Sp. pl. I. 455. Willd. Sp. II. 170. IL juneifo-
lius Dict. encycl. H. botryoides Scop.
Die Zwiebel eyrund. Die Blätter länger als der Schaft, li-
nealisch, schmal, 1 — ]J'" breit, rinnig, oberseits graugrün, unterseits
grasgrün (aber nicht gekielt , wie man angibt ,) in einem Bogen zur
Erde zurückgekrümmt. Der Schaft 5 — 6", stielrund, oberwärts nebst
den Blüthcnstielen blaugefärbt. Die Traube 5o — 4oblüthig, anfäng-
lich sehr gedrungen, zuletzt etwas lockerer. Die Blüthen wohlrie-
chend, eyförmig, an der Mündung etwas zusammengeschnürt, gesättigt
blau , mit einem zarten , leicht abzuwischenden Beife angeflogen , die
kurzen Zähne an der Spitze weifs ; die obersten Blüthen kleiner, viel
schmäler, an der stumpfen Mündung völlig verschlossen, geschlechts-
los , mit 6 kurzen , cibwärts gebogenen Staubfäden aber ohne Griffel
und Pistill. Die obern Blüthen fanden wir nicht stiellos , sondern
immer so lang gestielt als die übrigen. — Auf grasreichen Bergebe-
nen, Weinbergen, gebautem Lande in Oberschlesien (v. Mükusch).
Ocstreich, Baiern, der Pfalz, Baden, bei Neuwied. April. Mai. 2J.-
1070. Muscari botryoides. JVilldenow. Beerige Musk-Hya-
c i n t h e.
Die Blüthen kugelig-eyförmig, überhängend, zuletzt etwas entfernt,
die obersten aufrecht,' geschlechtslos: die Blätter lanzett - linea-
lisch, rinnig, nach der Basis verschmälert, aufrecht abstehend,
steif.
Beschreib. Sturm. Miller. Decandolle.
Abbild. Sturm7. C o rt. Mag. t. iby. Kerner t. «61.
5()8 Arten. Sechste Klasse.
Getr. Samml. Wett. Cent. 8.
Synon. Muscari botryoides Willd. Eo. hört, berol. I. S78. — Hyacinthus
botryoides Linn. Sp. pl. I. 455. Willd. Sp. II. 170.
Der vorhergehenden Art sehr ähnlich, aber die Blätter viel brei-
ter , 3— 4"' breit , am Ende kurz gespitzt , und nach der Basis stark
verschmälert , dabei steifer, gerade , aufrecht oder abstehend, aber nicht
schlaff" und in einem Bogen zur Erde gekrümmt. Die Traube aus
weniger, aus i5 — 20 Blüthen zusammengesetzt, völlig aufgeblühet lo-
ckerer, die Blüthen um die Hälfte kleiner, fast kugelig- eyrund, ober-
wärts etwas erweitert, aber doch unter den Zähnen eingeschnürt, von
einem hellem, schönern Blau, die Zähne weifs. Die obersten Blüthen
fanden wir geschlechtslos, gerade wie bei der vorhergehenden Art. —
Hie und da in Hainen, Weinbergen und Waldwiesen des südlichen
und mittlem Deutschlands, bis in das nördliche. Z. B. im Münsterischen
(Bönnigh.!) In den südl. Oestr. Provinzen, bei Triest sehr häufig.
April. Mai. 2J. .
290. HEMEROCÄLLIS. Linn. Tagblume.
Die Blüthenhülle korollenartig , unterständig, trichterförmig,
die Röhre kurz, der Saum glockig, erweitert, 6 theilig. Die Staub-
gefäfse der Basis der Blüthenhülle eingefügt: die Träger pfriemlich,
abwärts geneigt, aufstrebend; die Bölbchen aufliegend. Der Griffel
in der Lage der Staubgefäfse , die Narbe 3 eckig. 'Die Kapsel 3 klap-
pig, 3 fächerig, die Wände auf den Klappen.
1071. Hemerocallis ßava. Linn. Gelbe Tagblume.
Die Blätter linealisch, am Grunde schwerdtförmig- gekielt; die
Zipfel der Blüthenhülle flach, spitzlich; die Nerven dersel-
ben ungetheilt.
Beschreib. Decandolle. Jacquin. Schkuhr.
Abbild. Curt. Mag. 1. 19. Schkuhr t. 98. Sturm 7.
Synoo. Hemerocallis ßava Linn. Spec. pl. I. 46». Willd. Spec. IL 197.
H. Lilio • Asphodelus Scop. Carn. I. 255.
Die Wurzel besteht aus langen, starken Fasern, welche mit vie-
len Seitenzasern besetzt, und unter welchen einige knollenartig ver-
dickt sind. Die Blätter kürzer als der Schaft, kahl wie die ganze
Pflanze, linealisch, spitz, aber an der Basis sind die beiden Hälften
des Blattes zu einem breiten Kiele zusammengeschlagen und auf einan-
ander gewachsen, daher sind sie unterwärts lineal-schwerdtförmig, ober-
wärts aber bleiben sie flach. Der Schaft aufrecht, 1 — 2' hoch, stiel-
rund oder stumpf- kantig, oberwärts in einige Aeste getheilt, an jeder
Verästelung mit einem, auch öfters höher oder niedriger stehenden,
umfassenden, lineal-lanzettlichen Deckblatte versehen. Die wohlriechen-
den Blüthen schön gelb, fast 2" lang, die Röhr« am Grunde ein
Arten. Sechste Klasse. 5ÖQ
wenig bauchig, dann walzlich und allmälig in den glockigen, 5 mal
längern Saum erweitert. Die Zipfel lanzettlich, flach, spitzlich, die
innern breitern stumpfer, vielnervig, die Nerven ohne Oueradern. —
Auf torfigen , nassen Plätzen in Krain , um Oselza und St. Ulrich.
(Scop.) Juni. 2C-
Anm. Die Hemerocallis fulva, welche sich durch doppelte Gröfse
aller Thcile , durch breitere Deckblätter, noch einmal so grofse, röth-
lichfahle ßlüthen, deren innere Zipfel viel breiter, stumpfer, und am
Rande wellig , und deren Nerven durch viele Queradern verbunden sind,
von //. ßava gar leicht unterscheiden läfst , wird zwar in einigen Flo-
ren angeführt , ist aber ohne Zweifel auf den &egegebcnen Standorten
angepflanzt worden.
291. ACORUS. Tournef. Kalmus.
Die Blüthen sind in eine walzlich - kegelförmige , an der Seite
eines blattartigen Stengels hervorkommende Aehre (Koifcpn Linn.) sehr
dicht zusammengedrängt. Die Blüthenhülle 6 blättrig, unverständig,
die Blättchen länglich-vcrkchrt-eyrund , an der abgerundeten Spitze kap-
penförmig gewölbt und dadurch abgestutzt, die Abstutzungsfläche 5 eckig.
Die Staubgefäfse den Blättchen der Blüthenhülle gegenständig, (nicht
damit wechselnd, wie Smith sagt.) Die Träger linealisch, flach, von
der Länge der Blüthenhülle, die 2 knotigen Kölbchen über dieselbe her-
vorragend. Der Fruchtknoten verkehrt- eyrund, stumpf 0' kantig,
mit einer aufgesetzten, stumpfen Spitze. Der Griffel fehlend, die
Narbe klein. Die Kapsel 3 fächerig, 3 sämig.
1073. Acorus Calamtxs. LinnS. Gemeiner Kalmus.
Der obere Theil des Schaftes blattig, sehr lang.
Beschreib. Bei den Floristen. Hayne. Schkuhr.
Abbild. Hayne Darst. VI. U3l. E. B. 556. Fl. D. t.n58. Schk. t.97.
Gärtnert, t. 84. f. 10.
Gctr. Samml. Schles. Cent. 5.
Syn. Acorus calamus Linn. Sp. pl. I. 462. Willd. Sp. II. 199. A. odo-
ratus Lam. Fl. fr. III. 299.
Tr. u. a. N. Ackerwurzel. Magenwurz.
Das kriechende Rhizom daumensdick, wagerecht, 'geringelt,
ästig, unterwärts viele starke Fasern, und am Ende ein Büschel von
Blättern treibend , und, so wie die ganze Pflanze, von einem kräftigen,
gewürzhaft scharfem Gerüche und Geschmacke. Die Blätter gras-
grün, 3—4' lang? s0 lftng a^s der Schaft, oder etwas kürzer, lineal-
schwerdtförmig , spitz, zweizeilig gestellt, am Grunde auf der einen
Seite gespalten und damit sich scheidig umfassend , wie die Blätter der
/m, oberwärts oft in die Quere faltig- wellig. Der Kolben kegel-
förmig, öfters ein wenig gekrümmt, 3 — 4" lang , mit grünlich- gelben
oder bräunlich-gelben , in Gestalt kleiner Würfel zusammengedrängten
570 Ar tan. Sechste Klasse.
Blüthen sehr dicht bedeckt , ungefähr aus der Mitte eines , unterwärts
flach zusammengedrückten , fast zweischneidigen , oherwärts blattigen
Schaftes hervortretend. Die eine Kante des Schaftes geschärft , die an-
dere blüthetragende rinnig. — In Gräben, Sümpfen und langsam flies-
senden Strömen. Juni. Juli. 7£.
292. JUNCUS. Linn. Simse.
Die Blüthenhülle 6 blättrig, balgartig, bleibend, die 3 äus-
sern Blättchen oft ein wenig kürzer, die innern meistens stumpfer.
Die Staubgefäfse vor die Bläitchen der Blüthenhülle eingesetzt, die
Träger pfriemheh , die Kölbchen aufrecht. Der Fruchtknoten drei-
seitig, der Griffel fädlich, zuweilen sehr kurz oder fast fehlend, die Nar-
ben verlängert, fädlich , flaumhaarig, meist gewunden. Die Kapsel
o fächerig, 5 klappig, die Scheidewände auf die Mitte der Klappen ge-
stellt, vielsamig, die Samen an die Zwischenwände geheftet. — Die
Wurzel ist bei den dauernden Arten ein wagerechtes oder schiefes,
ästiges, kurzes oder längeres Rhizom , welches nach unten viele starke
Fasern, nach oben eine Menge von Halmen treibt, die, wenn das Rhi-
zom kurz bleibt, einen Rasen bilden, wenn es sich aber verlängert
und fortkriecht , in eine Reihe nebeneinander oder in gewissen Entfer-
nungen hervorsprossen ; bei den jährigen vereinigen sich die Fasern
in eine sehr kurze Wurzelkrone , auf welcher die Halme stehen. Der
Halm bei allen deutschen Arten ist, wie die ganze Pflanze, kahl, und
inwendig mit lockerm Marke gefüllt, die nicht blühenden Halme meh-
rerer Arten laufen pfriemlich spitz zu , und sind bei den blattlosen
wohl schon für Blätter angesehen worden. Die Blatten' entspringen
sämmtlich auf Scheiden , oder umgeben vielmehr mit einer scheidigen
Basis den Halm , wie die Blätter der Gräser, die Scheide ist mit einem
Blatthäutehen, (einem bis fast an die Spitze mit der Scheide verwach-
senen Nebenblatte) versehen , welches bald mehr , bald weniger deutlich
vorhanden ist. Bei den blattlosen Arten besteht das Blatt, blos aus der
Scheide , oder aus noch einer darauf sitzenden Stachelspitze , einem An-
sätze zu einem Blatte ; die untersten Scheiden sind meist blattlos , kurz
und schuppenförmig. Der Blüthenstand ist eine Spifre , (eine Dol-
dentraube mit einer kurzen Spindel und mit oft sehr verlängerten Sei-
tenästen.) Am Ursprünge der Spirre findet sich ein gröfseres , und am
Grunde jeder Verästelung ein allmälig kleineres Elüthenblatt, das un-
terste oder die 2 — 3 untersten sind blattartig und werden Hülle ge
nannt. (Man vergleiche auch hierübe*' Band 1. S. 434 die 2te Anmer-
kung unter Scirpus lacustris.) Der Ast, vor welchem das Blütenblatt
steht , ist an seiner Basis mit einem Stiefelchen umgeben. Die obern
Blüthenblätter werden allmälig kleiner und dann Deckblätter genannt,
und unter der Blüthe befinden sich meist 2 derselben. Zuweilen fehlt
die innere Reihe der Staubgefäfse, die 5 vorhandenen stehen sodann
den äussern Blättchen der Blüthenhülle entgegen. — Zu vergleichen :
Fl. Guil. Theoph. Rostkovii Monographia Generis Junci. Berol.
1801. E. H. F. Meyer Synopsis Juncorum rite cognitorum. Götting.
1622. J. E. Bienen o in den Transactions of the Linnean Society
Vol. XII.
Arten. Sechste Klasse. 571
Erste Rotte.
Die Blüthen stehen einzeln in den Gabelspalten , am Ende und
an den Seiten von kleinen Doldentrauben , welche eine ästige , theils
ausgebreitete, theils wegen der kurzen Aestchen , oder auch wegen der
grofsen Menge von Blüthen zusammengeballte Spirre bilden. Die
nicht blühenden Halme sind pfriemlich zugespitzt , ohne alle Veräste-
lung, die blühenden haben die Spirre trugseitig, oder auch mehr am
Ende, sie sind sämmtlich knotenlos. Die wurzelständigen Scheiden ge-
hen in stielrunde , stechende , vollständige Blätter über , welche den un-
fruchtbaren Halmen ähneln. Die Samen haben häutige Anhängsel.
1073. Juncus acutus, Linn. Spitzige Simse.
Der Halm nackt; die Blätter wurzelständig; stielrund, stechend;
die Spirre mehrfach zusammengesetzt, geballt; die äussern Blätt-
chen der Blüthenhülle lanzettlieh, gekielt, stumpflich, die in-
nern eyrund, sehr stumpf, tief ausgerandet; die Kapsel rundlich-
eyförmig , zugespitzt , noch einmal so lang als die Blüthenhülle.
Beschreib. Smith. Scopoli.
Abbild. Moris. S. 8. t. 10. f. i5. E. b. 1614! Schöne Abbild, der obern
Hälfte. Bauh. Prodr.21. f. 2.
Getr. Samml. Hoppe Dec. n. io5.
Synon. Juncus acutus Linn. Spec. pl. I. 463. var. oc Lam. Enc. III. 264.
Smith Fl. brit. I. 374. Engl. Fl. II. i58. J. subulatus Forsk. Aegypt.
pag. 75.
Die Wurzel besteht aus kurzen, holzigen, zusammengedräng-
ten Rhizomen, welche einen dichten Rasen von Halmen und Blättern
hervorbringen, und mit starken Fasern in die Erd? befestigt sind.
Die Schuppen und Scheiden braun. Der Halm aufrecht, i^ — 4/
hoch , starr , stielrund , glatt , an seiner Basis mit braunen Schuppen
und mit Scheiden umgeben, von welchen die äussern am Ende oft zer-
fetzt sind , die irinern aber in stielrunde , starre , spitze und stechende
Blätter übergehen. Die Spirre mehrfach zusammengesetzt, aber ge-
ballt, rundlich oder lappig, zwar endständig, erscheint aber wegen
des untern aufrechten , in eine stielrunde , lange , starre Spitze ausge-
henden Hüllblattes etwas seitenständig. Die übrigen Hüllblätter und
die untern Deckblätter, welche hier länger als an den vorhergehen-
den Arten vorkommen , sind am Grunde erweitert , und laufen in eine
feine Spitze aus , stehen weit ab und sind länger als die Spirre. Die
Blättchen der Blüthenhülle grün, oberwärts braun, und breit-
wcifslich-eingefafst, die äussern stark gekielt, lanzettlich, stumpllich,
die innern oval , am sehr stumpfen Ende breitrandhäutig und durch
eine tiefe Kerbe ausgerandet. Die Kapsel dick, eyrund , sechsfurchig,
zugespitzt, gelbbraun und glänzend. Man sollte glauben, eine pani-
cuia von Holcus Sorghum vor sich zu haben; Raps nennt ihn auch
J. acutus Capitulis Sorghi. Syn. 43i. — Sir Eduard Smith meint,
Homer möchte wohl von dieser , an der Griechischen Küste häufig
572 Arten. Sechste Klasse.
vorkommenden Binse die Idee von den Frosch- und Mäusespeeren in
seiner Batraehomyomachie entlehnt haben. — Am sumpfigen Meerge-
stade in dem südlichen Ocstreieh. Juli. August. 2} .
1074. Juncus maritimus. Lamarck. Stran d - S ims e.
Der Halm nacht; die Blätter wurzelständig, stielrund, stechend;
die Spirre mehrfach zusammengesetzt, aulrecht: die Blättchen
der ßlütlic nhülle lanzettlich, die äussern spitz, die innern
stumpf, ganz; die Kapsel elliptisch, stachelspitzig, von der Länge
des Kelches.
Beschreib. Smith. Lamarck Enc.
Abbild. E B. 1725. Fl. Dan. 1689. Host 3. t. 80. Morison S. 8.
1. 10. f. 14.
Getr. Samml. Hoppe Dec. n. 106. Weih. n. 107.
Synon. Juncus maritimus L a m. Enc. II. »45. Smith brit. I. 5j5. Engl.
Fl. II. 159. J. acutus ß Linn. Spec. pl. I. 164. J. spinosus Forsk
Aegypt. p. 75. — Schoenus coaretatus Seenus Reise.
Schlanker als die vorhergehende Art und mehr graugrün, die
Spirre viel lockerer, aufrecht, ihre äussern Aeste so verlängert, dafs
sie aus mehrern Doldentrauben zusammengesetzt erscheint ; die Hüll-
und Deckblätter sämmtlich aufrecht - anliegend ; die Blättchen der Blü-
theuhülle wegen der eingerollten Ränder spitz , breitet man sie jedoch
aus, dann sieht man, dafs die äussern stumpflich, die innern aber an
der breitrandhäutigen Spitze abgerundet stumpf sind. Die Kapsel
elliptisch, stachelspitzig, ungefähr von der Länge des Kelches. — Am
Strande aller norddeutschen Meere, sehr häufig auf den Inseln der
Wordsee. August. '7£.
Zweite Rotte.
Die Spirre und Halme wie bei der vorhergehenden Rotte gebil-
det, aber die Spirre ist stets trugseitig, das untere Hüllblatt ist auf-
recht und stellt eine Fortsetzung des Halmes vor, an dessen Seite die
Spirre hervorzubrechen scheint. Die wurzelständigcn Scheiden sind
blattlos oder tragen nur einen Weichstachel , ein verkümmertes , selten
ein mehr ausgebildetes Blatt. Die Samen haben keine Anhängsel. —
Die gegenwärtige und die vorhergehende Rotte zeichnen sich durch die
unfruchtbaren , pfriemlichen Halme sehr aus , welche bei den folgenden
Rotten nicht vorhanden sind.
1075. Juncus conglomeratus. Linn. Geknäuelte Simse.
Der Halm nackt, fein gerillt, mit ununterbrochenem Marke ange-
gefüllt: die wurzelständigen Scheiden blattlos; die Spirre sei-
tenständig, mehrfach zusammengesetzt; die Blättchen der Blü-
thenhülle lanzettlich, sehr spitz; der Griffel fast fehlend; die
Kapsel verkehrt - eyrund, stumpf, die Kanten am Ende ge-
stutzt.
Arten. Sechste Klasse. 575
Beschreib. Bei den Floristen, und den Monographen.
Abbild. E. B. 833. Fl. D. 1094.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 5. Hoppe Dec. nr. i5i. Weihe nr. 58.
Wett. Cent. 6.
Synon. Juncus conglomeratus Linn. Spec. pl. I. 464. Willd. Sp. II. 2o5.
J. glomeratus Thunb, japon. p. 1 45. J. bogottusis H u m b. et Bonpl.
nov. gen. I. 255. (beide letztere nach Meyer.) J. communis U Meyer
Syn. June. p. i5. J. laevis a Wallr. Sched.142.
Tr. u. a. N. Knopf- Binse. Dachtbinsen.
v Das Rhizom kriechend, ästig. Die Halme dicht neben einander
gestellt, meist einen grossen Rasen bildend, 1 — 2' hoch und höher,
grasgrün, steifaufrecht, nackt, von der Hälfte an fein, aber deutlich
gerieft, die Riefen nämlich treten wirklich über die Oberfläche hervor,
und erscheinen , wenn man den Hahn gegen das Licht hält , und mit
einer Glaslinse betrachtet, als feine, glasartig durchsichtige , schärfliche
Linien, deren eine nach der andern vor das Auge tritt, wenn man den
Halm langsam zwischen den Fingern herumdreht, besonders deutlich
ist dieses an der Scheide, aus welcher die Spirre hervorbricht, zu be-
merken. Das Mark des Halmes ist locker, zieht aber ununterbrochen
fort. Die wurzelständigen Schuppen und Scheiden gelb oder röth-
lich braun. Die seitenständige Spirre entspringt 5 — 6" weit unter
dem geraden, spitzen Ende des Halmes , ist mehrfach zusammengesetzt,
sehr reichblüthig , aber geballt, und auf allen Seiten, selbst hinten ab-
gerundet. Die Deckblätter weifslich. Die Blüthen stets 5 männig.
Die Blatte hen der Blüthen hülle lanzettlich, sehr spitz, braun,
mit einem grünen Rücken und einem sehr schmalen, weifslichen Rande.
Der Griffel sehr kurz, kaum merklich. Die Rapsel gelbbraun, ver-
kehrt-eyrund , gestutzt, aber mit einer in der Mitte aufgesetzten, stum-
pfen Zize , welche , das von dem kurzen Griffel herrührende Spitzchen
nicht mitgerechnet , weiter hervorragt als die Winkel der Abstutzung.
An der getrockneten Pflanze bemerkt man die oben beschriebenen,
durchscheinenden, schärflichen Linien nicht mehr. — Die Spirre ist
gewöhnlich in einen Ball von der Gröfse einer Haselnufs oder einer
kleinen Wallnufs zusammengedrängt, der an andern Halmen auch lap-
pig erscheint, oder proliferirend, indem ein einzelner, starker Ast über
den Knäuel hervorspriefst, und einen zweiten ähnlichen Ball trägt. An
üppigen Exemplaren ist die Spirre nicht selten gröfser, mehr ausge-
breitet, und hat ganz die Gestalt wie bei den gewöhnlichen Formen
der folgenden Art, ß die ausgebreitete re: J. conglomeratus var.
effusa Hoppe Dec. n. 162. Diese Abart wird zuweilen 5' hoch. —
An Gräben, sumpfigen Stellen und in Teichen. Juli. Aug. 2J..
1076. Juncus effusus. Linn. Flatter-Simse.
Der Halm nackt, sehr glatt, getrocknet fein gerillt, mit lockerm
Marke angefüllt; die wurzelständigcn Sehe i den blattlos ; die
Spirre seitenständig, mehrfach zusammengesetzt: die Blatt eben
der Blut hen hülle lanzettlich, sehr spitz; der Griffel fast leh-
574 Arten. Sechste Klasse.
lend ; die Kapsel verkehrt - eyrund , eingedrückt - gestutzt , kurz
stachelspitzig.
Beschreib. In den Floren und Monographien.
Abbild. Fl. Dan. t. 1096. E. B. 856, welchen einige für Ehrharts J.
glaucus halten , der auf t. 665 vorgestellt ist.
Getr. Samml. Schles. Cent. 4. Hoppe Dec. nr. i53. Weihe nr.5c).
Wett. Cent. 1.
Synon. Juncus 6 ff usus Linn. Spec. pl. I. 464. Willd. Spec. pl. II. 2o5.
J. communis ß Meyer Syn. p. 12. J. laevis ß Wallr. Sched. i43.
Der vorhergehenden Art sehr ähnlich, aber ganz sicher und deut-
lich verschieden. Der Halm (bei der lebenden Pflanze) ist sehr glatt,
ohne alle Riefen und Pullen, er ist zwar der Länge nach mit bleichem,
breitern , und dunklern feinen Streifen durchzogen , aber diese entste-
hen blofs aus einer verschiedenen Färbung des inriern Gewebes, sie
liegen genau in der Ebene der Oberfläche , und treten nicht um ein
Haar breit hervor , und unter einer guten Glaslinse gegen das Licht
gehalten , man mag den Halm drehen wie man will, bemerkt man nichts
von durchscheinenden Linien. Das Mark ist aus kleinern Zellen ge-
bildet, und darum etwas dichter. Die Spirre ist gewöhnlich gröfser,
und weniger gedrungen , zuweilen breit ergossen , zuweilen aber auch
fast eben so geballt, wie bei der vorhergehenden Art, der Name ist
darum nicht gut gewählt, und dies mag hauptsächlich die Veranlas-
sung seyn , dafs man keinen von J. conglomeratus verschiedenen eßa-
sus wollte gelten lassen , man fafste die Gestalt der Spirre und weniger
die übrigen Merkmale ins Auge. Die Kapsel ist gestutzt, hat nicht
die aufgesetzte, stumpfe Zize, sondern trägt nur in ihrer vertieften
Mitte das kleine von dem kurzen Griffel herrührende, zuletzt ganz ver-
schwindende Spitzchen , welches nicht über die Winkel der Abstutzung
hervortritt. Dieses Kennzeichen bleibt auch an der getrockneten Pflanze
deutlich , die feinen, dunklern Streifen des Halmes dagegen sind in die-
sem Zustande etwas niedergesunken , so dafs nun der Halm fein gerieft
erscheint, aber doch immer viel feiner, als an der vorhergehenden Art,
welche sich in diesem Zustande noch ausserdem durch ihre Kapsel
kenntlich macht. — So wie die vorhergehende Art meist eine kuge-
lig geballte Spirre hat , die nur als Ausnahme ausgebreiteter erscheint,
so ist hier die ausgebreitete Form die gewöhnliche , und die geballte
die seltnere, letztere begreifen wir unter der Abart ß die geballte:
J. efjusus compactus Hoppe Dec. p. i5/|. — Leers Herb. t. i3. f. 2
bildet den J effusus mit 6 Staubgefäfsen ab, und Smith in der Engl.
Bot. ebenfalls, letzterer sagt daselbst, was er in seiner neuesten Arbeit, der
Engl. Flora, wiederholt, dafs sich gewöhnlich 6, seltner 5 vorfänden,
hätten beide Schriftsteller etwa den 6 männigen J. diffusus vor sich ge-
habt, so würden sie ohne Zweifel der auffallend verschiedenen Farbe
der Wurzelscheiden und Blüthen desselben erwähnt haben. Smith
nennt ausdrücklich die Blüthen grün, und so sind sie auch in der E.B.
colorirt. Wir fanden stets nur 5 Staubgefäfse. — An gleichen Orten
mit den vorhergehenden. Juli. August. V.
Arten. Sechste Klasse. 575
1077. JUNCUS glaucus. Ehrhart. Meergrüne Simse.
Der Halm nacht, tief gerillt, mit fächerigem Marhe angefüllt; die
wurzelständigen Scheiden blattlos; die Spirre seitenständig,
mehrfach zusammengesetzt; die Blätt chen der Blüthe nhülle
lanzettlich, sehr spitz; der Griffel deutlich; die Kapsel lünglich-
elliptisch, stumpf, stachelspitzig.
Beschreib. Bei den Floristen. Schkuhr und die Monographen.
Abbild. FI. D. ii5g. E. B. 665. Hosto. t.81. L eers 1. 15. t.5. Mo-
r is. S. 8. t. 10. f. 10.
Getr. Samml. Hoppe Dec. n. 157. Weih. n. 106.
Synon. Jimcus glaueus Ehrl). Calam. nr. 85. Willd. Sp. pl. II. 205. J.
inßexus Leers Herb. n. 265. Schkuhr Hdb. S.5oi. J. effusus Poll.
Palat. I. pag. 545. J. tenax Poiret Eric, supplem. III. 54- J- inßexus
Linn. Sp. pl. I. 464? (Den Citaten nach ist der J. inßexus der Sp. pl.
nichts anderes, als die vorliegende Pflanze, der culmus apice memhra-
naceus der Diagnose bezieht sich vielleicht auf die fast immer vertrock-
nete Spitze des Halmes.)
Schlanker als die Beiden vorhergehenden und durch die graugrü-
nen Halme, die aufrechte, dunkel rothbraune Rispe, und durch die
bei der Fruchtreife schwarzen Kapseln auf den ersten Blick von diesen
zu unterscheiden. Die Halme sind etwas dünner und meist höher,
graugrün, tief und ziemlich breit gerillt, zäher, inwendig mit einem
durch leere Fächer geschiedenem Marhe gefüllt, zur Fruchtzeit meist
in einem sanften Bogen vorwärts gekrümmt , die Schuppen und Schei-
den an der Basis schwarzpurpurbraun , sehr glänzend. Die Spirre
nicht so gedrungen als bei den vorhergehenden, die Aeste gerader,
länger, alle aufrecht. Die Deckblätter rothbraun, mit weifslichem
Hautrande. Die Blüthe 6 männig. Die Blättchen der Blüthen-
hülle schmal lanzettlich, sehr spitz, hastanienbraun , mit einem grü-
nen Rücken und einem schmalen, weifslichen Hautrande. Der Griffel
deutlich, ungefähr i so lang als der Fruchtknoten, (nämlich zur Zeit,
wo die StaubkTübchen aufspringen und die Narbe noch frisch ist, denn
nach der Befruchtung wächst der Fruchtknoten schnell heran.) Die
Kapsel elliptisch , stumpf, mit einer Stachelspitze, schwarzbraun. —
Kommt mit armblüthigerer , kurzer und gedrungener Spirre vor. J.
glaueus compactus Hoppe Decad. n. i58 und mit ebenfalls armblüthi-
perer, aber nicht verkürzter Spirre, die deswegen zusammengezogener
scheint, J. glaucas conttactus Hoppe Decad. nr. i5f). Das lachenge
Mark bleibt sich unter allen Umständen gleich, bei jungen und alten
Halmen, an der Basis so wie an der Spitze derselben und hängt nicht
vom Standorte ab. — An gleichen Orten mit den vorhergehenden.
Juli. August. ^£,
Anm. Die an dem Meere bei Triest von unserm Freund Hoppe
gesammelte, und erst J. pallidas , dann J. paniculatus (Dec nr. i56.)
benannte Pflanze, bildet nach unserem ßedünken eine eigene Art, wir
waren jedoch nicht im Stande, an den getrochneten Exemplaren schnei-
576 Arten. Sechste Klasse.
dende Kennzeichen aufzufinden, wir empfehlen eie den Botanikern,
welche sie lebend auf ihrem Standorte vergleichen können. Wir be-
sitzen dieselbe Pflanze von Salz mann bei Montpellier gesammelt.
Die Spirre ist viel lockerer als an J. glaucus , und die äussern Aeste.
sind so verlängert, gleichsam proliferirend, dai's die Spirre aus 1 — 2
kurz gestielten, und 2—3 sehr lang gestielten, besondern Spuren zu-
sammengesetzt scheint. Die Blättchen der Blüthenhülle und die Deck-
blätter sind bleichgrün mit weifslichem Rande, nicht kastanienbraun.
1078. Juncus diffusus. Hoppe. Spreizende Simse.
Der Halm nackt, zart gerillt, mit ununterbrochenem Marke ge-
füllt ; die wurzelständigen Scheiden blattlos: die Spirre seiten-
ständig, mehrfach zusammengesetzt : die Blättchen der ßlüthen-
hüll "lanzettlich, sehr spitz; der Griffel deutlich; die Kapsel
verkehrt - eyrund , stumpf, stachelspitzig.
Syn. Juncus diffusus Hoppe Dcc. n. i55.
Eine von den verwandten sehr deutlich verschiedene Art, und
keine Abart von J. glaucus. Die Scheiden und Schuppen an der
Basis des Halmes sind schwarz purpurbraun, und die Deckblätter und
Blättchen der Blüthenhülle sind gefärbt und gestaltet wie bei J. glau-
cus, auch ist die Spirre gerade so gebaut, aber der Halm ist dunkel-
grasgrün , nicht meergrün , er ist fein , nicht tief und breit gerillt, und
inwendig mit einem ununterbrochenen , nicht fächerigen Marke ange-
füllt , die Blüthen sind etwas kleiner, und die Kapsel ist mehr ver-
kehrt-eyrund , nur halb so grofs und heller gefärbt , sie hat nur die
Gröfse der Kapsel von J. conglomeratus. — Von J. effusus uud con-
glomeratus unterscheidet sie sich durch etwas schiankern Halm, durch
die schwarzpurpurbraunen Schuppen und Scheiden an der Basis der-
selben, durch die aufrechte, mehr lockere Rispe, durch die kastanien-
braunen Deckblätter und Blättchen der Blüthenhülle, die sechsmänni-
gen Blüthen und durch den deutlichen Griffel: von J. effusus noch
ausserdem durch den fein gerillten , nicht blofs farbig gestreiften Halm,
(die feinen Rillen sind wirklich vertieft, bei J. effusus sind es blofs
farbige Streifen, welche in gleicher Ebene liegen,) und durch die stum-
pfe , stachelspitzige , nicht eingedrückt gestutzte Kapsel : von J. conglo-
meratus noch weiter, durch die Riefen des Halmes, welche unter dem
Glase nicht durscheinend und nicht schärflich erscheinen, und durch
die zwar stumpfen, aber an dem obem Ende der Kanten nicht gestutzten
Kapseln. — Zwischen Regensburg und Stauf in Gräben mit andern
Arten der Gattung , und vermuthlich wird man diese Pflanze noch an-
derwärts im südlichen Deutschlande entdecken , wenn ihre Kennzeichen
erst bekannt seyn werden. Juli. August, ^j..
1078. Juncus balticus. fVilldenow. Baltische Simse.
Der Halm nackt, sehr glatt, getrocknet fein gerillt, mit ununter
brochenem Marke gefüllt; die wurzelständigen Scheiden blattlos;
die Spirre seitenständig, doppelt zusammengesetzt : die Blättchen
Arten. Sechste Klasse. 577
der Blüthenhülle eyrund - lanzettlich , stachelspitzig, die innern
Btump flieh ; der Griffel deutlich j die Kapsel elliptisch, stumpf,
Stachel spitzig.
Beschreib. Willden. im Berl. Magaz. Waklenberg. Frie9.
Abbild. S v c n « k bot. t. 479. als J. glaucus.
Synon. Juncus baltieus Willden. berl. Magaz. 1809. pag. 298. J. helodes
Link En. bort, berol. I. 3o5. J. glaucus Wahlenberg Läpp. p. 79.
J. glaucus ß littoralis Wahl erb. FL 6uec. L aog. J. inßexus Retz.
Scand. II. p. 79. J- glaueus ß littoralis Wahlenb. Fl. Suec. I. p. 209.
J. e ff usus Schumach. Sael.
Dem J. glaucus ähnlich , aber 6chon durch einen ganz andern
Habitus auf den ersten Blick verschieden. Die Pflanze ist stärker,
jedoch meist niedriger; die Halmen sind steifaufrecht, an der Basis
dicker, weniger schlank, grasgrün, nicht meergrün, glatt, oberwärt9
an der getrockneten Pflanze sehr zart gerillt, (an der frischen wahr-
scheinlich wie bei J. effusus völlig glatt,) und mit einem ununterbro-
chenen, nicht fächerigen Marke gefüllt; die Schuppen und Scheiden
gelbbraun; die Spirre nicht so reichblüthig; die Blättchen der Blüthen-
hülle eylanzettförmig , die innern stumpf, alle stachelspitzig; die Kap-
seln noch einmal so grofs , 6tumpfer , kastanienbraun, nicht schwarz-
braun. — Von J. diff'usus, effusus und conglomeratus verschieden
durch die weniger reichblüthige Spirre, die eyrund- lanzettlichen , sta-
chelspitzigen Blättchen der Blüthenhülle und die mehr als doppelt so
grofsen Kapseln ; von J. diffusus noch durch die gelbbraunen Scheiden
und Schuppen, und die glatten Halme; von J. effusus durch die auf-
rechten Rispenäste, die kastanienbraunen Deckblätter und Streifen auf
der Blüthenhülle , die 6 männigen Blüthen und den deutlichen Griffel,
und von J. conglomeratus durch dieselben Merkmale und die glatten
Halme. — An den Küsten der Ostsee. Juli. August, y..
1080. Juncus areticus. Willd. Arktische Simse.
Der Halm nackt, sehr glatt, steifaufrecht; die wurzelständigen Schei-
den blattlos; die Spirre seitenständig, ungefähr 7 blüthig; die
Blättchen der Blüthenhülle wehrlos, die äussern lanzettlich,
spitz, die innern eyrund, stumpflich; der Griffel deutlich; die
Kapsel oval, stumpf, stachelspitzig.
Beschreib. Hook er in Flora Scot.
Abbild. Fl. D. t. io35.
Synon. Juncus areticus Willd. Sp. pl. II. 206. J. acuminatus Balb. in
Rom. Arch. III. p. 129. J. paueißorus Schleich, cat. p. 16. J. effu-
sus a Linn. Sp. pl. I. 464.
Viel niedriger als die vorhergehenden, \ — 1' hoch. Die aus einer
starken, im Boden weit fortkriechenden Wurzel aufschiessende Halme
steif aufrecht, ganz tjlatt , selbst im getrockneten Zustande, das Ende
über der Dolde nur^i-i^" lang, gerade, starr und vertrocknet. Die
. 37
57g Arten. Sechste Klasse.
Scheiden und Schuppen an der Basis röthlichbraun , glänzend. Die
Soirre sehr armblüthig, 5 — 6 — 7 blüthig, ein seitenständiges Köpf-
chen darstellend. Die Blüthenstiele kurz, von den braunen, ober-
v.arts weifslichen Deckblättern bedeckt. Die ßlüthen etwas grösser
als bei den vorhergehenden, die Blättchen derselben schwarzbraun , mit
einem schmalen, grünem Streifen auf dem Rücken, und einem weifsli-
chen Rande, nicht stachelspitzig, die äussern lanzettlich, spitzlich , die
innern eyrund, stumpflich, breiter und kürzer. Der Griffel deutlich.
Die Kapsel grofs , gröfser als an J. balticus , schwarzbraun, eyrund,
stumpf mit einer Stachelspitze. — Das Mark in dem Halme ist so lo-
cker dafs Gaudin denselben röhrig nennt, es läuft aber ununterbro-
chen'fort und ist nicht fächerig, wie es Meyer beschreibt. Im Gar-
ten wird die Spirre etwas gröfser und reichblüthiger , sie trägt bis
i5 Blüthen auf etwas längern Aesten. — Auf den Gebirgen der Al-
pen, auf der Windaualpe bei Sölden (Hilsenberg) und auf dem
Schlehern in Tyrol (Bismann). Juli. August. 2J..
1081. Jüncus filiformis. Linn. Fad enförmige Simse.
Der Halm nackt, vor sich geneigt, glatt, getrocknet zart gerillt ;
die wurzelständigen Scheiden blattlos: die Spirre seitenständig,
ungefähr 7 blüthig : die Blättchen der ßlüthenhülle lanzett-
lich, spitz; der Griffel fast fehlend; die Kapsel rundlich, sehr
stumpf, kurz stächelspitzig.
Beschreib. Bei den Floristen. Hoppe bei Sturm.
Abbild. SturmSö. E. b. 1167. H o s t 5. t. 84. Fl. D. 1207. Leers
t. i3. f. 4-
Getr. Samml. Scbles. Cent. 9. Hoppe Decad. nr. 114. Weihe nr. io5.
W ett. Cent. 10.
Syn. Juncus filiformis Linn. Sp. pl. I. 465. Willd. Sp. II. 207.
Viel schlanker als die vorhergehenden. Das Rhizom ist nur so
dick wie ein Strohhalm, kriecht weit umher, nimmt daher gröfsere Stre-
cken ein, aber die Halme stehen darum in wen , er dichten Rasen, sie
sind sehr dünn ^ wie ein Bindfaden, 6 — 12" hoch, grasgrün, glatt,
getrocknet zart gerillt , an der Basis mit gelb - oder röthlich - braunen
Schuppen versehen, mit der Spitze vor sich geneigt, und tragen meist
in der Mitte, oft auch unter derselben, seltner höher hinauf die arm-
blüthio-e, aus 5 — 7 Blüthen bestehende, einem kleinen Köpfchen glei-
chende Spirre. Die Deckblätter weifslich. Die Blättchen der
Blüthenhülle grünlich, röthlich angeflogen, lanzettlich, spitz, die
innern Blättchen scheinen jedoch nur spitz wegen der eingerollten Rän-
der, wenn man diese ausbreitet, so erscheint das Blättchen stumpflich.
Ein Griffel ist kaum sichtbar. Die Kapsel ist dick, so grofs wie bei
J. balticus, rundlich, sehr stumpf, mit einem kurzen Stachelspitzchen.
Die Pflanze ändert ab mit einer Spirre , welche in ein Köpfchen ge-
ballt, ein andermal aber auch deutlich gestielt ist, und welche zuweilen
ans 8— 10 Blüthen besteht, auch gehen (nach Gaudin' und Meyer)
die Scheiden zuweilen in ziemlich lange, fädliche, zusammengedrückte
und rinnige Blätter über: J. filiformis ß foliatus Meyer Syn. p. 17.
Arten. Sechste Klasse. 57g
J. ßliformis ß pttsillus Fries Nov. p. 3a. — Auf Torfmooren und
in feuchtem Sande an vielen Orten in Deutschland. Juni — Juli, jh.
Dritte Rotte.
Die Spirre besteht saia 2 , 5,4, end - und wechselständigen BIü-
then, nicht selten ist auch nur eine vorhanden. Statt der sterilen Halme
finden sich Blätterbüschel. Die Scheiden , wenigstens die halmständi-
gen , tragen vollständige Blätter. Die Samen haben häutige Anhäng-
sel. — Die gegenwärtige Rotte enthält nur eine einzige Art. Viel-
leicht gehört der uns unbekannte Jt grandißorus Forst, noch hieher.
/
1082. Juncus trißdas. Linn. Dreispaltige Simse.
Der Halm unterwärts nackt, am Ende mit 5 aufrechten, borstlichen,
rinnin-en Blättern versehen, 1 — 5 blüthig ; die Blüthen weehsel-
etändig; die Blüthen hülle von der Länge der elliptischen Kap-
sel; das Blatthäutchen zweiöhrig, wimperig- geschlitzt.
Beschreib. Schrank. Scopol i. Vest.
Abbild. FI. D. 107. et 1691. Host 85. E. b. 1482. Lightf. FI. Scot.I.
t.9. 1%.
GuU*. Samml. Schi es. Cent. 5« Hoppe Dec. n. 12. und n. i35. (monan-
thos.) — Weihe nr. 88. Sie b. H. Fl. Ä. n. 99.
Synon. Juncus trißdus Linn. Spec. pl. I. p. 465. Willd. Spec. pl. II. 208.
J. monanthos Jacq. Vind. p. 61. et 236, einblüthige Exemplare, welche
6ich übrigens nicht selten auf einer Wurzel mit 3 blüthigen finden.
Ein kriechendes , kurzes , sehr ästiges Rhizom treibt einen dich-
ten Rasen von zahlreichen Halmen. Diese 5 — 6 — 9" hoch, fädlich,
dünn , schlank , stielrund , oberwärts mit 5 aufrechten , etwas einwärts
geneigten Blättern versehen , von welchen das oberste , oder die beiden
obern als blüthestützende Hüllblätter dienen , an der Basis von eyrun-
den Schuppen , und innerhalb dieser von einigen röthlich angelaufenen
Scheiden umschlossen, von welchen die an den Halmen im Umfange
der Rasen in vollständige Blätter, die übrigen, im Innern der dichten
Rasen befindlichen aber meistens nur in feine, kurze Ansätze zu Blät-
tern übergehen. Die Blätter borstlich , flach, aber rinnig gebogen,
die als Hülle dienenden am Ende schärflich. Das Blatthäutchen
2 öhrig, die Oehrchen wimperig geschlitzt, ein Merkmal, welches man
nur an der vorliegenden Art bemerkt. Am Ende des Halmes 5 wech-
selständige Blüthen, die untere ziemlich lang gestielt, in dem Winkel
des /weiten Blattes, die zweite im Winkel des oten Blattes, und so wie
die 3te kurzgestielt oder sitzend. Die Blättchen der Blüthenhülle
dunkelkastanienbraun, mit weifslichem Hautrande, ey-lanzettförmig, sta-
chelspitzig, die innern stumpflich, die äussern spitz. Die Träger
sehr kurz, die Kölbchen grofs, länglich, stachelspitzig, fast sitzend.
Der Griffel viel länger als der Fruchtknoten, mit den grofsen Nar-
ben weit über die Blüthe hinausragend. Die Kapsel elliptisch, von
der bleibenden Griffelbasis lang geschnäbelt, die Zwischenwände voll-
ständig. Die mit Anhängseln versehenen Samen füllen die Kapsel völlig
37 *
580 Arten. Sechste Klasse.
an, — Gar oft trägt der Halm nur eine Blüthe , J. monanthos Ja c er.,
seltner 2, sehr selten 4, dies findet sich aber auf einer und derselben
Wurzel, wie die schönen Exemplare von Hoppe zeigen, der J. mo-
nanthos ist deswegen nicht als Abart, sondern als ein armblüthiger
Stengel anzusehen. — Auf den Oestreichischen und Baierischen Alpen.
August. ^.
Vierte Rotte.
Die Spirre endständig, und wie bei der ersten und zweiten Rotte aus
einzelnen ßlüthen gebildet, die bei ..einigen Arten entfernt gestellt, bei
andern in kleinen Doldentrauben und genähert erscheinen. Statt der
sterilen Halme finden sich Blätterbüschel. Die Scheiden sind mit voll-
ständigen Blättern versehen. Die Samen ohne Anhängsel.
io85. Jukcus squarrosus. Linn. Sparrige Simse.
Der Halm etwas hantig, nacht, am Grunde in Blattscheiden einge-
schlossen; die Blätter linealisch, rinnig, starr; die^Spirre zu-
sammengesetzt aufrecht; die Blättchen der ßlüthen hülle ey-
lanzettförmig , spitzlich, von der Länge der verkehrt- eyrunden,
stumpfen , stachelspitzigen Kapsel.
Beschreib. Bei den Florenschreibern.
Abbild. Sturm 36. E. B. t. 955. Fl. D. 430.
Getr. Samml. Sieb. Herb. Fl. austr. io3. Sohle«. Cent. 1. Hoppe Dec.
n. 125. Weih. i53. Wctt. Cent 9.
Syn. Juncus squamosus Linn. Sp. pl. I. 465. Willd. Sp. pl. II. «09. J.
Sprengelii W i 1 1 d. Prodr. n. 394.
Die Wurzel aus kurzen, dicht zusammengedrängten Rhizomen,
und aus sehr starken Fasern gebildet. Die Blattscheiden breit,
weifslich , in Gestalt eines , an der Basis fast zwiebeiförmigen Wurzel-
kopfes zusammengestellt. Die zahlreichen Blätter sind grasgrün, glän-
zend, linealisch, fein zugespitzt, tief-rinnig, starr, bilden einen dich-
ten Rasen und die äussern dwücken , sperrig auseinander fahrend , da,s
gewöhnlich um sie herumwachsende Moos in Form einer offnen Tute
auseinander. Der Halm an der Basis von den Blattscheiden umschlos-
sen , aber knotenlos , ^ — i', stumpf kantig , etwas zusammengedrückt,
starr. Die Blüthen einzeln, in kleine Doldentrauben zusammenge-
stellt, welche eine endständige, zusammengesetzte, aufrecht- abstehende
Spirre erzeugen. Die Deckblätter weifslich, welches nebst den brei-
ten , grauweissen Rändern der Blüthen der Spirre ein gleichsam ver-
trocknetes Ansehen ertheilt , während bei genauerer Untersuchung sich
findet, dafs dieselbe zum Theil noch gar nicht aufgeblühet ist. Die
Blättchen der Blüthen hülle lanzettlich, spitzlich, glänzend, nufs-
braun , mit breitem, weifslichen Hautrande. Der Griffel so lang als
der Fruchtknoten. Die Kapsel verkehrt - eyrund ,. stumpf , stachclspi-
tzig. — Auf sehr dürren sowohl als nassen Heiden und torfhaltigen
Wiesen. Juli. August. ^.
Arten. Sechste Klasse. 531
io84> JuNctrs compressus. J et c q u i n. Zusammengedrückte
Simse.
Der Halm zusammengedrückt, einblättrig; die Blätter linealisch,
rinnig; die Spirre zusammengesetzt, aufrecht; die Aestchen
doldentraubig; die Blättchen der Blü thcnhülle eyrund-läng-
lich, sehr stumpf, beinahe um die Hälfte kürzer als die fast kuge-
lige Kapsel; der Griffel um die Hälfte kürzer als der Frucht-
knoten.
Beschreib. Bei den Florenschreibern als J. bulbosus.
Abbild. Sturm 36. Fl. D. 43i. Host 3. t. 89. Barr. 747. Jacq.
Vind. E. B. t.g34.
Getr. Samml. Schles. Cent. 1. Hoppe Dec.4.9.4. Weihe n.89. Wett.
Cent. 6.
Syn. J. compressuf Jacq. Enum. a35. Smith Engl. Fl. II. 165. J. hul-
bosus Linn. Sp. pL edit. II. I. 466. Willd. Spec. pl. II. 2i5. Smith
brit. et E. B.
Das kriechende Rhizom strohhalmsdick. Die Halme aufrecht,
^ — i', aus dem stielrunden zusammengedrückt, auf der einen Seite
nämlich etwas ilacher , gegen die Mitte hin mit einem Knoten und ei-
nem Blatte versehen. Die wurzelständigen Blätter linealisch, \'44 breit,
spitz zulaufend, unterseits konvex, oberseits rinnig, die innern fast
von der Länge des Halmes; die Halmständigen und das äussere Hüll-
blatt eben so gestaltet. Die Spirre aufrecht, mehrfach zusammenge-
setzt, die Blüthen einzeln, aber in kleinen Doldentrauben beisammen-
stehend. Die Blatten en der Blüthen hülle eyr und - länglich , sehr
stumpf, gelbbraun , auf dem Rücken mit einem breiten , grünen Strei-
fen , am Rande breit-weifslich-häutig, die innern ein wenig kürzer. Der
Griffel um die Hälfte kürzer als der Fruchtknoten, die Narben hell
fleischroth. Die Kapsel rundlich - oval , sehr stumpf , fast kugelig,
kurz stachelspitzig , um $ länger als die Blüthenhülle. Die Länge des
untern Hüllblattes ist sehr veränderlich, wie bei der. folgenden
Art. — Linne verstand in der ersten Ausgabe der Fl. Suecica und
der Spec. pl. unter J. bulbosus den ./. uliginosus , welcher wirklich
eine zwiebelig angeschwollene Wurzel hat , übertrug aber später diesen
Namen aus Versehen auf eine Art, welche nichts zwiebelartiges an sich
trägt, wir haben deswegen nach Bichenos und Smith' s Vorgange
den alten Jacquinischen Namen vorgezogen. — Eine zwergige Va-
rietät von 2" Höhe findet sich nicht selten an den Seeküsten der Nord-
see. — Allenthalben auf feuchten Triften am Rande der Teiche , Bä-
che. Juli. August. 2L,
io85. Juncus bottnicus. Wahlenber g. Bottnische Simse.
Der Halm ziemlich stielrund, einblättrig; die Blätter linealisch,
rinnig; die Spirre zusammengesetzt, aufrecht; die Aestchen
doldentraubig; die Blättchen'der Blüthenhülle eyrund - läng-
lich, sehr stumpf, fast so lang als die länglich - ovale , etwas drei-
seitige Kapsel; der Griffel von der Länge des Fruchtknotens.
582 Arten. Sechste Klasse.
Beschreib. Wahlenberg. Eicheno.
Abbild. Wahlenberg Läpp. t. 5. E. b. 934. all J. hulbosus.
Getr. Samml. Hoppe Dec. bj.
Synon. J. bottnicus Wahlenb. Fl. Läpp. nr. »57. 3. consangu'meus Ziz
et Koch Cat. pag. 8 et 19. J. coenosus Eichen o in Trans. Linn.
Soc.XII. 309! Smith Engl. Fl. II. 166. (nach Originalexempl.) J. Ge-
rardi L o i s. not. 60 ? J. bulbosus 8 Wahlenb. Fl. suec. I. ai5. Hoo-
ker Fl. Scot. p. 107.
Der vorhergehenden Art sehr ähnlich, unterscheidet sich durch
Folgendes. Der Halm rundlicher, die Blüthen dunkelhastanienbraun,
mit dem grünen Rüchen , aber mit schmälern Hautrande an den Blätt-
chen : der Griffel noch einmal so lang , von der Länge des Fruchtkno-
tens , (wie sich von selbst versteht , zur Blüthezeit ,) die Narben gesät-
tigt fleischroth, woran man nebst der dunklern Farbe der Blüthen die
Pflanze von Weitem erkennt ; die Kapsel von der Länge des Kelches
oder etwas länger, länglich- oval , die Ränder der Klappen etwas her-
vortretend, daher die Kapsel mehr dreiseitig. — Wahlenberg be-
trachtet in der Flora Suecica die vorliegende Pflanze wieder als Abart
der vorhergehenden , und glaubt , dafs sie ein Erzeugnifs des Seestran-
des wäre, letzteres ist gewifs nicht der Fall, da sie im Innern von
Deutschland nicht selten vorkommt , auch haben wir noch keine Ue-
bergänge gefunden. — Am Seestrande des Nördl. Deutschlands sehr
häufig, desgleichen auf salzhaltigen Wiesen im Innern Deutschlands, in der
Pfalz, bei Driburg! und in andern Gegenden Westphalens. Juli. Aug. J] •
1086. Juncus T^enageia. Ehrhart. Zarte Simse.
DerHalm beblättert; die Blätter borstlich, an der Basis rinnig;
die Spirrenäste verlängert, abstehend; die Blüthen einzeln,
entfernt; die Blättchen der Blüthen hülle ey- lanzettförmig,
spitz , stachelspitzig , etwas länger als die rundliche , sehr stumpfe
Kapsel.
Beschreib. In mehrern D. Floren. Hayne.
Abbild. Sturm 10. Fl. Dan. 1160. Hayne Bldb. t. 97.
Getr. Samml Hoppe Dec. n. n5. Weihe n. 16. Ehrh. phytoph.
Synon. Juncus Tenageia Ehrh. phytoph. nr. 63. Willd. Sp. pl. II. 2i5.
J. VaiUanlii T hui 11. paris. I. 177. J. gracilis Lej. Spa I. 166.
Von der folgenden ähnlichen und weit gemeinern Art unterschei-
det sich die gegenwärtige durch Folgendes. Die Spirre ist sperri-
ger, die meist feinern Äestclien stehen in stumpfen Winkeln auseinan-
der ; die Blüthen sind dunkelbraun , viel kleiner ; die Blättchen der
Blüthenhülle breit lanzettlich , nicht oberwärts pfriemlich verschmälert,
ziemlich flach, nicht in einen Kiel gefaltet, nur so lang als die Kap-
sel, gewöhnlich aber doch ein wenig länger; diese ist rundlich, sehr
stumpf , eigentlich gestutzt mit einer stumpfen Spitze , fast wie bei J.
conglomeratus ; das ßlatthäutchen deutlich zweiöhrig. Die Blättchen
Arten. Sechste Klasse. 583
der Blüthen hülle sind kastanienbraun, mit einem grünen oder weifs-
lichen, zuletzt verschwindenden Streifen auf dem Rücken und einem
weifslichen Rande. — Der J.spkaerocarpus Nees von E senk- eck in
der bot. Zeitung 1818 p.52i, Bluff et Fingerh. bomp. Fl. germ. 1.
458 stimmt im Habitus und in allen Theilen genau mit der vorliegen-
den Pflanze überein , nur die Blättchen der Blüthenhülle sind länger-
lanzettlich, ungleicher, und etwas, auch wohl um ein Drittel länger
als die Kapsel und zwar in einer und derselben Spirre. Diese Unbe-
ständigkeit in der Länge der Blüthenhülle ist bei dem gemeinen J. bu-
fonius eine gewöhnliche Erscheinung und eine ähnliche, seltnere, er-
zeugt nach unserer Ansicht aus dem J. Tenageia den J. sphaerocar-
pus , den wir deswegen nur für eine Abart halten , ß mit ungleichen,
länger -lanzettlichen, meist um ^ längern Blättchen der Blüthenhülle
als die Länge der Kapsel beträgt: J. Tenageia ß Meyer Syn. June.
p. 4s. — Der Ehr hartische Name sollte eigentlich Schlammsimse
übersetzt werden ; wir haben aber lieber den J u/iginosus so nennen
wollen, da Juncus Tenageia keinen Schlammboden liebt, sondern immer
nur im reinen Sande vorkommt. — - Auf sandigen Niederungen und
überschwemmten Plätzen. Juni — August. 0.
1087. Juncus bufonius. Linn. Krötensimse.
Der Halm beblättert; die Blätter borstlich , an der Basis rinnig;
die. Spjr r e näs te verlängert, aufrecht; die Blüthen einzeln, ent-
fernt; die Blättchen der Blüthen hülle lanzettlich, zugespitzt,
länger als die längliche, stumpfe Kapsel.
Beschreib. Hoppe in Sturms D. Fl. Meyer Monogr. p. 39.
Abbild. Sturm 36. E. b. 802. Host 3. t. 90. Fl. D. 1098.
Gelr. Samml. Schles. Cent. l. Hoppe Dec. nr. 28. Weihe nr. 15.
Wett. Cent. 3.
Synon. Juncus bufonius Linn. Sp. pl. II. 466. WiHd. Sp. pl. II. 214.
Die faserige Wurzel treibt einige oder auch einem ganzen Busch
von Halmen, welche bald nur 1", bald 5 — 1>" auf einem nassen und
jockerm Boden aber auch bis 12" hoch, dünn und schwach, mit 1 — 2
Blättern besetzt, aufrecht, meistens von der Mitte, bei kleinern Exem-
plaren auch schon von der Basis an in eine aufrechte, lockere, mehr
oder weniger ästige Spirre fast gabelspaltig getheilt sind. Die Blätter
schmal, pfriemlich, unterseits konvex, oberseits rinnig, in eine borst-
liche, stielrunde Spitze auslaufend. Das Blatt häutchen schief abge-
schnitten, kaum geöhrelt. Die Blüthen sitzend oder kurz gestielt,
einzeln, entfernt, in den Gabelspalten und einseitig, auf der innern
Seite der Spirrenäste (dies ist eigentlich bei allen Arten der 5 ersten
Piotten der Fall, nur fällt es hier wegen der entfernten Blüthen mehr
auf). Die Blättchen der Blüthenhülle grün, mit einem breitern,
weissen Hautrand, lanzettlich, in eine Stachelspitze zugespitzt, die in-
nern kürzer. Die Kapsel elliptisch-länglich, stumpf, kurz -stachelspi-
tzig. — ■ Die Länge der Blüthenhülle varirt bei dieser Art ungemein,
und. gar oft in derselben Spirre. Meistens ist sie 1 länger als die Kap-
sel , bei üppigern Exemplaren fanden wir sie aber auch noch einmal
584 Arten. Sechste Klasse.
eo lang und länger , seltner findet sie sich auch kürzer , oder nur et-
was länger als die Kapsel. — Ueberall auf überschwemmten Plätzen,
und in sumpfigen Gegenden. Juni — August. Q.
Fünfte Rotte.
Die Blüthen zu 2 — 5 und mehrern in Köpfchen , die Köpfchen
einzeln , am Ende des Halmes , oder zu zweien , indem ein Ast gleich-
sam proliferirend von dem Köpfchen emporschiefst und ein ähnliches
zweites trägt , oder es finden sich viele Köpfchen in eine Spirre ge-
stellt, auf dieselbe Weise, wie die einzelnen Blüthen der vorhergehen-
den Rotten gelagert sind. Sterile Halme und Anhängsel der Samen
fehlen. — Die Blätter der gegenwärtigen Rotte sind meist stielrund,
oder aus dem stielrunden zusammengedrückt , und inwendig hohl , ein
äusserst lockeres Mark durchzieht gleich Spinnweben die Höhlung, ver-
dichtet sich aber in gewissen Entfernungen zu Querwänden , wodurch
das Blatt röhrig -fächerig wird, aber es ist weder knotig, noch ge-
gliedert. Auf diese Weise verändert finden sich die Blätter nur in den
Herbarien , und diese Gestalt entsteht , wenn bei dem Trocknen da9
Blatt einschrumpft , was die Fächer mehr als die Querwände zulassen,
im Leben ist davon nichts zu sehen , man unterscheidet aber die Quer-
wände durch das Gefühl, wenn man das Blatt zwischen den Fingern
durchzieht.
1088. Juncus capitatus. IV ei gel. Köpf ige Simse.
Der Halm nackt; die Blätter wurzelständig, borstlich , an der Ba-
sis rinnig; das Blüthenköpfchen endständig, meist einzeln,
reichblüthig; die Blättchen der Blüthenhülle eyrund - lanzett-
lich, fein zugespitzt, länger als die eyrunde , stumpfe Kapsel.
Beschreib. W ei gel und bei mehrern Floristen.
Abbild. Sturm i3. Cavan. Ic. t. 296. als J. mutahilis? Fl. D. 1. 1690.
Getr. Samml. Hoppe Decad. nr. 126. Schles. Cent. 9. Weihe nr. i3.
Wett. Cent. 6.
Synon. Juncus capitatus W ei gel obs. pag. 28. Willd. Spec. pl. II. 209.
J. ericetorum P o 1 1. palat. I. p. 55 1. D e c a n d. Fl. fr. J. gracilis Roth
Germ. II. p. 402. J. triandrus Gouan Monsp. p. 25. J. tenellus G eu ns
belg. p. 25. J. mutabilis ß Lamk. Eac. III. p. 269. Schoenus ferrugi-
neus Krock. Silesl. p. bj.
Die faserige Wurzel treibt mehrere, oft ein kleines Büschel von
Halmen. Diese sind fädlich, sehr schlank, aufrecht, 1 — 5" hoch, ein
wenig zusammengedrückt. Die Blätter pfriemlich, sehr schmal, un-
terseits konvex, oberseits rinnig, die lockern Scheiden schief abge-
schnitten, nicht zweiöhrig. Die Blüthen in einem runden, 5 — j*o blü-
thigen Köpfchen am Ende des Halmes, aber wegen des aufrechten, un-
tern Hüllblattes , welches oft die doppelte Länge des Köpfchens hat,
am Ende des Halmes seitenständig erscheinend, das zweite Hüllblatt
kürzer und abstehend. Nicht selten befindet sich noch ein zweites, ge-
Arten. Sechste Klasse. 585
stieltes Köpfchen über dem ersten. Die Blättchen der Blüthen-
hülle lanzettlich, fein zugespitzt, weifs , oder purpurroth überlaufen,
häutig, die äussern mit einem grünen, stark vortretenden Kiele durch-
zogen , die innern beträchtlich kürzer , überall häutig, schwach gekielt.
Die Deckblätter den äussern Blättchen der Blüthenhülle ähnlich, und
so lang als diese. Drei S taub gef äfs e. Die Kapsel eyrund, stumpf,
dreiseitig, viel kürzer als die Blüthenhülle. — Die Pflanzen mit 2,
oder selten mit 3 Köpfchen auf einem Halme , und die mit einem einzi-
gen sind keine Abarten, denn diese Formen kommen auf einer Wur-
zel vor. — Auf etwas nassen , sandigen Stellen. In andern Ländern,
z. B. in Schottland eine Alpenpflanze. Juli. August. 2J..
1089. Juncus obtusißorus. Ehrhart. Stumpfblüthige Simse.
Der Halm, die Scheiden und die Blätter stielrund, diese fäche-
ri°-- röhrig; die Spirre mehrfach zusammengesetzt, ausgesperrt,
die Seitenästchen zurückgebrochen: die Blättchen der Blüthen-
hülle gleichlang, abgerundet- stumpf , ungefähr von der Länge
der eyförmigen , spitzen Kapsel.
Beschreib. In einigen Floren.
Abbild. E. b. m44- FI. D. 1097.
Getr. Samml. Hoppe Deo. n. 160. Weihe n. 90. Ehrh. Calam. n. 76.
Synon. Juncus obtusißorus Ehrh. Calam. n. 76. Smith Engl. Fl. II. 176.
J. retroßexus Rafn. Dan. I. 485. J. bifolius Hoppe Taschenb. 1810.
i63. J. divergens Koch et Ziz. Cat. pl. palat. p. 19. J. Neesii Hel-
ler Wirceb. suppl. p. 27.
Die gröfste und ansehnlichste Art der vorliegenden Rotte, die
sich durch die vor ihrer Entwickelung ganz silberweifs erscheinende
Spirre (die Blüthen und Aestchen sind zu dieser Zeit in die weissen
Deckblätter eingeschlossen) und nach ihrer Entwickelung durch die zu-
rückgebrochen-sperrige Verästelung der Spirre, und die kleinen, sehr
stumpfen Blüthen auf den ersten Blick erkennen läfst. Das kriechende
Rhizom ist stärker als bei den folgenden , oft eines kleinen Fingers
dick, die Halme sind ebenfalls stärker, 1-» — 5' hoch , stielrund, an
der Basis mit blattlosen Scheiden und ausserdem mit einem Blatte etwas
unter, und einem andern etwas über der Mitte besetzt. Die Blätter
stielrund, pfriemlich - zulaufend , inwendig mit vielen Querwänden ver-
sehen. Die Spirre mehrfach zusammengesetzt, die Aeste ausgesperrt,
die äussere Verästelung zuletzt in stumpfen Winkeln zurückgebrochen.
Das Hüllblatt aufrecht, wie die Halmblätter gestaltet. Die Deck-
blätter mit einem breiten, weissen Hautrande versehen, die unter den
Blättern überall häutig und weifs. Die ßlüthenköpfchen rundlich,
die Blättchen der Blüthenhülle kaum 1'" lang, länglich, an der sehr
stumpfen Spitze kappenförmig eingezogen, mit einem kleinen, einwärts
gebogenen Spitzchen, die 5 innern flächer, weniger kappenförmig
Der Griffel von der Länge des Fruchtknotens. Die Kapsel drei-
seitig, eyförmig, spitz, ein wenig länger als die Blüthenhülle oder so
lang als diese. — Auf Torfmooren und andern sumpfigen Stellen des
5SÖ Arten. Sechste Klasse.
südlichen und mittlem, selten des nördlichen Deutschlands, jedoch bei
Berlin, im Münster- und Lauenburgischen. Juli. August. 2J.-
1090. Juncus fusco-ater. Schreber. Schwarzbraune Simse.
Der Halm, die Scheiden und die Blätter aus dem stielrunden
zusammengedrückt, der Rücken der Scheide spitz-kantig: die Blät-
ter fächerig -röhrig; die Spirre mehrfach zusammengesetzt, auf-
recht; die Blättchen der Blüthen hülle gleichlang, abgerundet
stumpf, die äussern unter der Spitze stachelspitzig , kürzer als die
eyrundlängliche , stachelspitzige Kapsel.
Beschreib. Schreb. in der X'lor. Erlang, von Schweigger und Körte
pag. 149.
Getr. Samml. Hoppe Dec. nr. i5. Sc hl es. Cent. 12. Weihe n. g5.
Synon. Juncus fusco - ater S c h r e b. bei Schweigg. et Kört. Fl. Erlang,
pag. 149 J. ustulatus Hoppe Anlcit. pag.5o. J. acutißorus a Gaud.
Agv. II. pag. 222. (nach Meyer) J. acutißorus Link En. IL be-
rol. I. 5o5. /. nodulosus Wahlenb Ups. 114. Fl. euec. I. 212. J. «e-
niculatus Schrank Baier. Fl. I. 6i5.
Die gegenwärtige Art zeichnet sich vor ihren Verwandten durch
die aufrechte Spirre aus. Das kriechende Rhizom ist nicht so dicht
mit Halmen besetzt, wie bei der vorhergehenden Art. Der Halm auf-
recht, schlank, stark zusammengedrückt, und eben so die Blattschei-
den , deren Rücken als eine spitze Kante hervortritt , die sich, wiewohl
weniger spitz, auch auf das Blatt fortsetzt; alle Scheiden gehen in
Blätter aus, nur sind die der äussern Scheiden sehr kurz. Die Spirre
mehrfach zusammengesetzt, zur ßlüthezeit mehr aufrecht als abstehend,
zur Fruchtzeit noch mehr zusammengezogen und aufrechter, zuletzt
schwarzbraun gefärbt. Die Deckblätter sind bräunlich , mit einem
weifslichen Hautrande, welcher die ganze Spitze einnimmt , so dafs hier
kein braungefärbter, auslaufender Nerv vorfindlieh ist; die 3 äussern
sind vor dem stumpfen Ende mit einem , zuletzt auswärts gebogenen
Stachelspitzchen besetzt. Der Griffel hat kaum die Länge des Frucht-
knotens. Die Kapsel ist dreiseitig , eyrund- länglich , stachelspitzig,
etwas länger als die Blüthenhüile, aber bald stumpfer, bald spitzer,
bald länger, bald kürzer. Ein ähnlicher Wechsel findet bei den k ver-
wandten Arten statt, bei welchen nach unserer Erfahrung die, über-
dies noch sehr wenig verschiedene Gestalt der Hapsel sowohl als das
Längeverhältnifs derselben zur Blüthenhüile keine brauchbare Hennzei-
chen liefert, so viel Gewicht man auch gewöhnlich darauf zu legen
pflegt. Bei der gegenwärtigen Art und überhaupt bei den Verwandten
findet sich der häutige Rand der Blüthenhüile gar oft einwärts gerollt,
man kann dadurch leicht getäuscht werden, und ein stumpfes ßlättchen
für ein spitzes halten. Der grüne Rücken der Blüthenhüile verliert
sich gegen die Fruchtreife hin und die ganze Spirre nimmt sodann eine
schwarzbraune Farbe an, was mehr oder weniger auch bei den folgen-
den beiden Arten vorkommt. — Die vorliegende Art ändert ab : klei-
ner mit einer einfachem Spirre , die oft nur aus einem einzigen mit
Arten. Sechste Klasse. 58?
einigen Köpfchen besetzten Aste besteht, oder die ganze Spirre besteht
nur aus 2 übereinander gestellten Köpfchen, oder 5 — 4 Köpfchen bil-
den eine einfache Dolde: J. alpinus Villars Dauph. II. 255! — An
feuchten sandigen Stellen, auf den Flächen und in den Gebirgen bis
auf die Alpen hinauf. Juni. Juli. 2j.«
ioqi. Juncus lampocarpus. Ehrhart. Glanzfrüchtige Simse.
Der Halm, die Scheiden und Blätter aus dem stielrunden zu-
sammengedrückt; die Blätter fächerig-röhrig ; die Spirre mehr-
fach zusammengesetzt, abstehend oder ausgesperrt; die Blättchen
der Blüthenhülle gleichlang, lanzettlich, stachelspitzig , die
äussern spitz, die innern stumpf, kürzer als die eyrund- lanzettli-
che, stachelspitzige Kapsel.
Beschreib. Bei den Floristen, unter I. aquaticus.
Abbild. E. B. 2i43.
Getr. Samml. Hoppe Dec. n. 14. Weihe c,r4. Ehrh. Calam.
Synon. Iuncus lampocarpus Ehrh. Calam. nr. 126. I. aquaticus Roth
germ.II. p. 4o5. J. adscendens Host gram. aast. III. p. 58. J. foliosus
Hoppe Taschenb. 1810. pag. i5g. I. articulatvs 0. Smith brit. I. S79
a et ß Linn. Spec. pl. I. 465. Po 11 palat. I. pag. 587. Schrank
Baier. Fl. I. 6i5. I. acutißorus ß Gaud. Agrost. II. p. 223.
Die Wurzel weniger kriechend als bei den vorhergehenden.
Der Halm meist aufsteigend, 6—12" hoch, nebst den Scheiden und
Blättern aus dem stielrunden zusammengolrückt. Die Spirre doppelt,
selten 5 fach zusammengesetzt , die Aeste abstehend , bei der Frucht
nicht selten ausgesperrt, die Köpfchen meist etwas gröfser als bei den
Verwandten und auch die Blüthen meist gröfser. Die Blatt chen der
Blüthenhülle gleichlang , lanzettlich , braun mit grünem Rücken , die
äussern spitz, mit sehr schmaler, die innern stumpf mit breiter, häuti-
ger , weifslicher Einfassung , stachelspitzig , die Stachelspitze von dem
auslaufenden Nerven gebildet. Der Griffel so lang als der Frucht-
knoten. Die Kapsel wie bei der vorhergehenden Art, oft etwas
spitzer. — Unterscheidet sich von J. obtusißorus durch Folgendes:
Die Wurzel ist weniger kriechend ; die Halme sind immer viel niedri-
ger, meistens aufstrebend und nebst den Blättern aus dem stielrunden
zusammengedrückt; die Wurzelscheiden sind nicht blattlos; die Spirre
ist weniger zusammengesetzt, weit weniger sperrig, braun, und nicht
weifslich ; die Blüthen sind noch einmal so grofs , dunkelbraun , die
Blättchen derselben sind an der Spitze gerade , nicht einwärts gebogen,
die äussern derselben sind spitz; die Kapseln beträchtlich gröfser _ —
von J. fusco-ater unterscheidet er sich : die Scheiden der Blätter sind
auf dem Rücken abgerundet, nicht spitz - kantig ; die Spirre ist abste-
hend, oft ausgesperrt; die Blüthenköpfchen sind kugeliger; die Blätt-
chen der Blüthenhülle sind stachelspitzig , die Stachelspitze wird von
den auslaufenden Nerven gebildet, die äussern Blättchen sind spitz, die
Blüthen und Kapseln stehen sperriger ab; bei J. fusco-ater sind die
Blüthen und Kapseln aufrechter, die Köpfchen erscheinen auf den er-
568 Arten. Sechste Klasse.
sten Blick an der Basis abgerundet und oben gegipfelt, der Nerv der
Blättchen verschwindet bei den innern vor der Spitze und geht daselbst
bei den äussern in die Stachelspitze ab. — Die gegenwärtige Art än-
dert vielfach : Die Spirre ist bald heller , bald dunkler gefärbt , und
bei der Frucht oft so schwarzbraun, wie bei J. fusco - ater , bald ist
sie mehr, bald weniger zusammengesetzt, die Köpfchen sind bald grös-
ser, bald kleiner, und finden sich solche kleine Köpfchen in einer stark
zusammengesetzten Spirre , so ist die getrocknete Pflanze wegen der
eingerollten Ränder der Blättchen der Blüthenhülle nicht so leicht von
der folgenden Art zu unterscheiden , mit der lebenden hat es keine
Schwierigkeit ; der Halm ist bald mehr aufrecht , bald mehr aufstre-
bend , Exemplare mit etwas aufrechtem Halme und einer weniger zu-
sammengesetzten Spirre machen den J. alpinns Suter helv. I. 20S aus
(nach Meyer Syn. June. p. 24.) Im fliessenden Wasser verlängert sich
der Stengel, fluthet , wird ästig und trägt mehrere Spirren , diese Ab-
art: ß die fluthende, J. lampocarpus t Meyer Syn. June. pag. 24,
kann man oberflächlich betrachtet, leicht mit der fluthenden Abart des
J. uliginosus verwechseln , näher betrachtet ist jedoch der Unterschied
nicht schwierig ; verliert sich das Wasser , worin diese Abart wächst,
so legt sich die Pflanze auf die Erde und wurzelt an den Gelenken, da-
durch entsteht die Abart y die kriechende: J. lampocarpus S Meyer
Syn. June. p. 24- Nach dem Abmähen der. Wiesen findet sich, se^en
den Herbst besonders , eine Monstruosität , welche dadurch entsteht,
dafs statt der Spirre ein Bail von kurzen Blättern hervortreibt: Gra-
men jance am fotio articulato cum utriculis C. Bau hin thealr. pag. 77.
et prod. p 12 mit einer Abbildung. Diese Krankheit, durch den Stich
eines Insekts hervorgebracht, begreift man unter der Abart vivipara.
Sie kommt auch bei J. fusco- ater vor. — Auf Sumpfwiesen und am
Rande der Bäche und Gräben. Juli. August. 2C,
1092. Juncus acutißorus. Ekrk. Spitzblüthig e Simse.
Der Halm, die Scheiden und Blätter aus dem stielrunden zu-
sammengedrückt; die Blätter fächerig-röhrig; die Spirre mehr-
fach zusammengesetzt, ausgesperrt; die Blättchen der Blüthen-
hülle zugespitzt, begrannt , die innern länger, an der SpiUe aus-
wärts gekrümmt , kürzer als die eyrunde , zugespitzt geschnäbelte
Hajo sei.
Beschreib. In den Floren, unter verschiednen Namen.
Abbild. E. b. »38.
Getr. Samml. Sc hl es, Cent. 12. Weihe n. 91.
Synon. I. acutißorus Ehrh. Calam. nr. 66. I. sylvaticvs Reichh. Fl.
Moeno - franc. app. nr. 973. Roth germ. II. 4o5. Schreber bei
Schweig, et Kört. Fl. Erlang. I. p. 148. I. nemorosus Sibth. oxon.
n4- I. articulatus y L i n n. Sp. pl. I. 465. Poll. palat. I. 047. 1. sub-
nodulosus Schrank baier. Fl. I. 616.
Die Wurzel kriechend. Die äussern Scheiden blattlos, der
aufrechte 1* — 3' hohe Halm jedoch mit 3 — 4 Blättern besetzt, und wie
Arten. Sechste Klasse. 58Q
diese aus dem stlelmnden zusammengedrückt Die Sp irre ausgesperrt,
reichblüthig , aus vielen kleinen Köpfchen zusammengesetzt. Die Blätt-
chen der Blut hen hülle Jbraun , ohne den grünen Rückenstreifen,
lanzettlich , auffallend zugespitzt , in eine kurze Granne oder in ein
Stachelspitzchen auslaufend, die 3 innern sehr bemerklich länger, und
an der Spitze auswärts gebogen , nicht selten sind auch die äussern
auswärts gekrümmt; der Griffel fast noch einmal solang als der Frucht-
knoten ; die Hapsel zugespitzt. Das übrige wie bei den vorhergehen-
den , von welchen sich die gegenwärtige Art durch die auffallend zu-
gespitzten , fast haarspitzigen , auswärts gebogenen Blättchen der Blü-
thenhülle deutlich unterscheidet, und noch weiter: von obtusißorus durch
5 — 4 Halmblätter, und die braune, wohl sperrige, aber nicht so zu-
rückgebrochene Spirre ; von lampocarpus , mit dem sie am leichtesten
verwechselt werden kann , durch den stets steif aufrechten Halm , die
gröfsere Menge der kleinern Köpfchen in der Spirre , und von fusco-
ater durch die sperrige Rispe und den abgerundeten, nicht spitzen
Rücken der Blattscheiden. Die Köpfchen sind übrigens bald gröfser,
bald kleiner, die Kapseln länger oder kürzer. Wir unterschieden mit
Meyer (Syn. June. pag. 25,) drei Hauptformen oder Abarten a die
kleinköpfige oder langschnabeli ge mit kleinern Köpfchen in ei-
ner starren Rispe. Die Kapseln bei dieser Form sind meist länger ge-
spitzt. Ihre Spirre ist bei der Frucht bald nicht so dunkelbraun : J.
sylvaticus Schreb. bei Schweigg. und Kört. Fl. Erlang. I. p. 148 ;
bald ist sie schwarzbraun: J. spadiceus Schreb. a. a. O. , und wenn
diese Form armblüthigere Köpfchen in einer aus feinern Aesten gebil-
deten Spirre trägt, so ist sie: J. nigricans Wolf, Schreb. a.a.O. —
Die zweite Hauptform ß die gr o fsk öpf ige, hat weniger, aber fast
noch einmal so grofse und reichblüthigere Köpfchen in der Spirre,
auch die ßlüthen sind gröfser und die Kapseln sind meist nur so lang
als die Blüthenhülle , man könnte sie auch durch die kurzschnäbelige
bezeichnen: J. acutißoras ß multißorus Weihe Gras n. 92. J. brevi-
rostris Nees v. Esenb. ! Bluff et Fingerh. Comp. 1. 452. J.inter-
meclius Rhode! in Mert. herbar. Wir betrachten diese Form als
blofse Abart , da wir den J. lampocarpus ebenfalls mit kleinern und
gröfsern Köpfchen in einer mit wenigem oder mit sehr vielen Köpf-
chen versehenen Spirre , und mit Kapseln von der Länge der Blüthen-
hülle , und mit beträchtlich langem fanden. Eine dritte Hauptform y
die verbleichte: J. acutiflorus y Meyer a. a. O. entsteht, wenn die
Pflanze in dicht beschatteten Sümpfen der Wälder wächst. Die Spirre
bleibt schlapper, die Blättchen der Blüthenhülle sind grün , mit weifsli-
chem Kande. — In sumpfigen Gegenden , wo sie durch den besondern
Standort auf trocknern oder nässern Stellen , mehr oder minder tiefen
Wasser verschieden modificirt wird, wie auch die eingesandten Exemplare
unsers fleissigen Weihe darthun. Juli. August. 2£.
ioo5. Jüncus uliginosuS. Roth. Schlamm- Simse. J
Der Halm fädlich : die Blätter fast borstlich; oberseits schmal-rin-
nig, unterseits konvex; die Aeste der unregelmässigen Spirre ver-
längert; die Köpfchen entfernt, 5 männig: die Blatte hen der
Blüthenhülle lanzettlich, die äussern spitz, die innern stumpf,
590
Arten. Sechste Klasse.
kürzer als eile längliche, stumpfe, stachelspitzige Kapsel; die
S taubgefäfse halb so lang als die Blüthenhülle.
Beschreib. Roth Magaz. f. d. Bot.II. p. iG. Wulf, in Jacq. Collect. III.
p. 5i. Hoppe in Sturjm's D. Fl.
Abbild. Sturm i5. E. bot. 801. (kl. Form). Host gram. Schkuhr
t. 98 b.
Gctr. Samml. Sc bieg. Cent. 9. Weihe n. 14. Wett. Cent. 6.
Synon. Iüncus uliginosus Roth Magaz. für die Bot. II. p. 16. n. 9. Germ. II.
4o5. I. bulbosus Linn. Sp.pl. edit. I. p. 827. I. subvercicillatus W i 1 1 d.
Sp. pl. II. 212. /. vcrticillatus Pers. Syn. I. 084. /. capitatus Schk.
I.supiims Mont. Fl. Dan. 1099. als I. capitatus abgebildet und I. supinus
Weigel citirt: der wahre W ei ge Ische aber ist t. 1690. 1. fascicula-
tus Schrank Baier. Fl. I. p.616. I. stolonijer Wohlleb. hal. suppl.
p. i3. J. viviparus Reih. Cantab. p. 120.
Die gegenwärtige Art kommt wie J. lampocarpus in einer auf-
rechten , in einer liegenden , wurzelnden , und in einer fluthenden Form
vor, und wir betrachten, wie bei jener Art, die aufrechte, auf nassen
Heiden und Triften wachsende, als die Stammart, die beiden andern
sehen wir als durch einen verschiedenen Standort modificirte Abarten
an. Von den vier vorhergehenden Arten unterscheidet sich die gegen-
wärtige ohne Schwierigkeit durch den dünnen , fädlichen Halm , und
die borstlichen , oberseits mit einer schmalen Rinne durchzogenen , in-
wendig kaum , oder nur mit wenigen Querwänden versehenen Blätter.
Die Wurzel faserig, einen Rasen von Halmen hervortreibend, die an
ihrer Basis zwiebeiförmig angeschwollen sind, oder es sind vielmehr
sehr kurze, in Gestalt einer kleinen Zwiebel verdickte Rhizome, wel-
che seitwärts zusammenhangen, nach unten Fasern , und nach oben in
ein dichtes Büschel zusammengestellte Halme und Blätter hervorbringen.
Die Halme dünn, lädlich , 2 — 6' hoch, und meist von der Mitte an
zwei oder dreigabelig, in schlanke Aeste getheilt , welche mit entfern-
ten Blüthenköpfchen besetzt sind ; bei kleinen Exemplaren findet keine
Theiiung statt, der obere Theil des Halmes besteht nur aus einem ein-
zigen solchen Aste oder trägt nur 2 übereinander stehende Blüthen-
köpfchen. Sämmtliche Scheiden tragen Blätter , diese sind dünn , fäd-
lich , fast borstlich, stielrund, oberseits mit einer schmalen Rinne
durchzogen, inwendig kaum mit Querwänden versehen. Die Blüthen-
köpfchen aus 3 — 5 aufrechten Blüthen , aus deren Mitte 5 und meh-
rere kleine , borstliche Blätter hervorspriefsen , zusammengesetzt. Diese
Blätter, sind nicht in allen Köpfchen vorhanden, es finden sich aber
selten Exemplare , an denen niclit einige Köpfchen damit versehen wä-
ren. Die Blättchen der Blüthenhülle braun mit grünem Rücken
und weifslichem Hautrande , gleichlang , lanzettlich , die äussern in ei-
nen Kiel gebogen, spitz, die innern flach, stumpf. Die S ta ubgef äfse,
deren wir stets nur 5 vorfanden, halb so lang als die Blüthenhülle, der
Griffel ziemlich kurz. Die Kapsel länglich, 0 eckig, stumpf, mit ei-
nem Stachelspitzchen , wegen der kurzen Scheidewände fast einfächerig.
Die hier beschriebene Form , wenigstens kleinere Exemplare derselben,
Arten. Sechste Klasse. 59 1
begreift man tinter J. supinus Mönch Hass. nr. 296, und hieher ge-
hört J. ericetorum Krock. siles. 552 , J. triandrus Vill. ! cat. strasb.
p. 81, J. setifolius Ehrh. calam. n. 89, {J. affinis Gaud. Agr. p.22/1,
nach Meyer). J. alpinus Fries Nov. p. Saetioi. — Auf Schlamm,
besonders an Stellen , welche überschwemmt waren , wird die Pflanze
gröfser, die Halme aber schlapper, sie legen sich auf die Erde, wer-
den oft ästig und wurzeln an ihren Gelenken und an den Köpfchen, die
Blättchen in den Köpfchen werden länger und zahlreicher , var. ß die
kriechende: J. uliginosus a Meyer Syn. June. p. 29. — Im Was-
ser fluthet die Pflanze , verlängert sich und verändert ihren Habitus so,
dafs man nicht dasselbe Gewächs vor sich zu haben glaubt. Diese flu-
thenden Exemplare füllen oft ganze Teiche aus: J uliginosus ß Meyer
Syn. June. p.5o. J. fluitans Lam. Enc. 111. p. 270. (J. repens Requien
nach Meyer.) Bei grofsen Exemplaren der beiden letzten Abarten
sprofst zuweilen statt der Blätter ein kurzes Aestchen aus der Mitte der
Köpfchen, so dafs die ßlüthen nun quirlig um dasselbe herum gestellt
sind. — Vorzugsweise liebt diese Art die schlammigen , oft über-
schwemmten Stellen. der sumpfigen Niederungen, und die ausgestoche-
nen Gräben und Gruben, die oft ganz von ihr ausgefüllt werden. Jun.
Juli. August. 21.
Sechste Rotte.
Die Blüthen zu 2 — 5 und mehrern in Köpfchen , die Köpfchen
einzeln, am Ende des Halmes oder zu zweien, das eine über das an-
dere gestellt. Sterile Halmen fehlen. Die Samen mit Anhängseln ver-
sehen. Die Kapselwände haben nur an der Basis deutliche Scheide-
wände und tragen nur daselbst die Samen.
1094. Juncus stygius. Linn. Hochalpen-Simse.
Der Halm 1—2 blättrig; die Blätter borstlich, etwas zusammenge-
drückt, oberseits rinnig; das Köpfchen endständig, meist einzeln.
3blüthii;-; die Blatt chen der Blüthen hülle spitz, fast um die
Hälfte kürzer als die längliche, spitze Kapsel ; die Staubfäden
vielfach länger als die Kölbchen.
Beschreib. W ah 1 en b e r g Läpp. Linn.Sp.pl. S m i th ic. ined.
Abbild. Smith ic. ined. III. t. 55. Sv. Bot. 1U97. f. 1.
Synon. Iuncus stygius Linn. Sp. pl. I. 467. Willd. Sp. IL 2i5.
Auf den ersten Blick ähnelt die vorliegende Art einem armblü-
thigen Exemplare von J. uliginosus, sie macht sich aber durch ihre
grofsen Blüthen und Kapseln bei näherer Ansicht leicht kenntlich. Die
Wurzel faseng. Der Stengel aufrecht, oder aufsteigend, dünn,
fädlich, 5— 6" hoch. Die Blätter borstlich, etwas zusammengedrückt,
oberseits mit einer Furche durchzogen ; inwendig mit einigen schwa-
chen Ouerwänden versehen. Das Köpfchen 5 blüthig 4 endständig.
Das Hüllblatt in eine blattige, stielrunde Spitze endigend, etwas lan-
ger als das Köpfchen und aufrecht, daher dieses ein wenig_ seitenstän-
di"- erscheint. Die Blüthen noch einmal so grofs als bei J. lampo-
592
Arten. Sechste Klasse.
carpus. Die Blatteten der Blüthen hülle lanzettlich, spitz, auf
dem Rücken grünlich, mit 5 Nerven durchzogen, der breite Hautrand
weifslich. , die Spitze bräunlich, die innern ßlättchen an der Spitze
stumptlich. Die Staubgefäfse fast so lang als die Blüthenhülle , die
Träger fein, fädlich ,< vielfach länger als die sehr kleinen Bölbchcn.,
Die Kapsel grofs, länglich, spitz. Zuweilen erhebt sich über dem
Köpfchen ein Ast mit einem zweiten Köpfchen. — Auf moosigen Ge-»
brüchen in den Alpen bei Seck im Algau (Fr ö lieh!) auf der Seiser-
alpe (E Ismann!) im Raibelthal (ßartling.) August. g£.
ioq5. Juncu9 castaneus. Smith. Kastanienbraune Simse.
Der Halm zweiblättrig; die Wurzelblätter pfriemlich, oberseits
ziemlich flach; das Köpfchen endständig, meist einzeln; die
Blättchen der Blüthenhülle lanzettlich, spitz, kürzer als die
längliche, stumpfe Kapsel; die Staubfäden noch einmal so lang
als die Kölbchen.
Beschreib. Smith Engl. bot. Hook er Fl. Scot.
Abbild. E. b. t. 900. Fl. Dan. i332.
Getr. Samml. Hoppe Dec. n. 36. Sieb. H. Fl. A. 10a/
Synon. Iuncus castaneus Smith Fl. brit. I. 385. I. trieeps Rostk junC.
nr. 43.
Der folgenden Art ähnlich , aber doch ohne Schwierigkeit
zu unterscheiden. Die Wurzel treibt Ausläufer mit einzelnen Halmen.
Die Halme sind dicker und stärker, am Grunde mit einigen Schup-
pen, und innerhalb dieser mit 3 — 4 starken Blättern (nicht blofs mit
blattlosen Scheiden ,) besetzt , welche ziemlich flach , und oberwärts in
eine pfriemliche , stielrunde Spitze verschmälert sind. Zwei ähnliche
Blätter befinden sich, das, das Köpfchen stützende, Hüllblatt nicht mit-
gerechnet, am Halme, eins unter der Mitte und eins nahe bei dem Blü-
thenköpfchen. Meist sind zwei Höpfchzn vorhanden, ausser an schwachen
Pflanzen , das untere steht sodann auf einem kurzen Stiele und ist et-
was zur Seite geneigt, das obere ist jedoch stets aufrecht. Die Trä-
ger sind noch einmal so lang als die ovalen Kölbchen. Der Griffel
ist kurz, kaum ^ so lang als der Fruchtknoten. Die Kapsel nach
Smith elliptisch länglich, an der Spitze abgerundet mit einer Stachel-
sprtze, noch einmal so lang als die Blüthenhülle. — Auf den süddeut-
schen Alpen. Tyrol (Sieber!) Im Alpengarten in der Reichenau
(Hoppe!) auf den Radstater Tauern (Pfarrer Michl, Hoppe et Horn-
schuch Tageb. S.440
1096. Jüncüs Jacquini. Linn. Jacquins Simse.
Der Halm oberwärt9 einblättrig; die wurzelständigen Scheiden
blattlos; das Köpfchen endständig, einzeln, 4 — Sblüthig: die
Blättchen der Blüthenhülle lanzettlich, spitz, um die Hälfte
kürzer als die spitze Kapsel; die Staubfäden kaum halb so lang
als die Kölbchen.
Arten. Sechste Klasse.
593
Beschreib. Ja c quin. Lamarck.
Abbild. Jacq. Vindob. t.42. Austr. t. aai. Scheuchzer Itin. p.40. f. 2.
Gryjn. t. 7. f. 9.
Getr. Samml. Hoppe Dec. nr. i3. Weihe nr. 178.
Synon. luncus Jacquini L i a n. Mant.65. Willd. Sp. pl. II. 216. /. atra.
tus Lam. Enc. III. »71. I. triglumis Jacq. Vind. p. 237.
Die Wurzel ein kriechendes, mit vielen Halmen besetztes, ziem-
lich starkes Rhizom. Der Halm fädlich , dünn und schlank 5 8"
hoch, am Ende ein 5 — 4blüthiges, hei grössern Exemplaren 8 bis 10
blüthiges, schwarzbraunes, last wie an Schoenus nigricans gestaltetes
Köpfchen tragend. Da9 obere Hüllblatt fädlich, stielrund, oberseits
mit einer feinen Panne durchzogen, 1 — 2" unter dem Köpfchen befind-
lich, aufrecht, so dafs sich das Köpfchen auf seinem schlanken Stiele,
(der Fortsetzung des Halmes,) oft etwas nach der Seite neigt. Die
Basis des Halmes mit Schuppen und stumpfen Scheiden umgeben, die
nur einen Ansatz zu einem Blatte tragen. Das untere Hüllblatt ner-
vig, rostbraun, in eine blattige Spitze endigend, meist etwas länger
als das Köpfchen. Die Deckblätter, so wie die grofsen Blüthen,
glänzend , schwarzbraun , der Rücken und Rand derselben meist etwas
lichter braun. Die Blättchen der Blüthenhülle lanzettlich, spitz.
Die Träger sehr kurz, nicht halb so lang als die länglichen, grossen
Kölbchen. Der Griffel von der Länge des Fruchtknotens, darum
ragt die Narbe weit über die Blüthe hervor. Die Kapseln, nach
Wahlenberg, grofs , spitz, noch einmal so lang als die Blüthe. —
Auf den Salzburgischen und Oestreichischen Alpen. August. 2£.
1097. Juncus triglumis. Linn. Dreibälgige Simse.
Der Halm nackt; die Blätter wurzelständig, pfriemlich, ziemlich
stielrund, an der Basis rinnig; das Köpfchen endständig, auf-
recht, meist oblüthig; die Blättchen der Blüthenhülle stumpf-
lich, kürzer als die längliche, stumpfe, stachelspitzige Kapsel; die
Staubfäden vielfach länger als die Kölbchen.
Beschreib. Smith. Hoppe bei Sturm.
Abbild. Sturm 28. E. b. 899. Host t. 92. Fl. D. i5a. Fl. Läpp. t. 5. 10.
Moris. S.8. t. 12. f»4o. Lightf. t. 9. f. 2.
Getr. Samml. Hoppe Dec. n. 11. Sieb. H. Fl. A. 100.
Synon. Juncus triglumis Linn. Spec. pl. I. 467. Willd. Spec. pl. IL 216.
/. triglumis Krock. Siles. n. 554.
Die Wurzel faserig. Die Halme dünn, schlank, steifaufrecht,
stielrund, 5 — 6" hoch, am Ende ein aufrechtes, 2 — 4 blüthiges Köpf-
chen tragend. Die Blätter wurzelständig, pfriemlich, 1 — 2" lang,
stielrund, an der Basis rinnig, das Blatthäutchen 2 öhrig. Die Deck-
blätter, deren so viel als Blüthen vorhanden , sind eyrund , stumpf,
häutig , rostbraun mit hellerm Rande , die äussern sind gröfser , fast so
lang als die Blüthen , und umgeben das Köpfchen , wie die Bälge bei
33
594
Arten. Sechste Klasse.
Scirpus bcteothryon , und cL\ meistens 5 Blüthen vorhanden sind , so ist
das Hüpfchen von 5 Bälgen eingeschlossen, daher der Name. Das äus-
sere Deckblatt endigt sich zuweilen in eine kurze, Wattige Spitze,
aber Hüllblätter finden sich weiter keine vor. Die ganz aulrecht und
sein y einen. , cimm in»^ti uuu o^iuki . .^i«> """»»■ c,^iw.ic^ ö^ j^"ö
als die Blüthenhülle. Die Träger dünn, fädlich, die Kölbchen klein.
Der Griffel kurz. Die Hapseln länger als der Kelch, grofs, stumpf,
rostbraun. — Alpinische Sumpfwiesen ; Salzburger Alpen ; an der Past-
erze in Oberkärnthen. Juli. August. ^£.
Anm. Der verwandte J. biglumis unterscheidet sich durch ein
aufrechtes Hüllblatt , wodurch das Köpfchen seitenständig wird , und
durch die kreiseiförmigen, eingedrückt - gestutzten Kapseln.
293. LUZULA. Deconrlolle. Hainsimse.
Die Kapsel einfächerig, dreiklappig, dreisamig, die Samen am
Grunde der Klappen angeheftet: Charactere die wichtig genug sind, um
die Gattung Luzula von Juncus zu trennen, mit welchem sie alles Üebrige
gemeinschaftlich hat. — Vergl. Memoire sur une Monographie du
genre Luzula par N. A. Desvaux im Journal de Botanique Tom.J.
Nr. 5. Paris 1808. Eni. H. F. Meyer Synopsis Luzularum Goetting.
182J, und Wallroth Sched. crit.
a. Die Samen am obern Ende mit einem grofsen, kamm-
förmigen Anhängsel.
1098. Luzula vernalis. Decand. Frühlings-Hain simae.
Die Spirre einfach, die Aeste meist Sblüthig, die obern endlich
zurückgebrochen: die Blüthen einzeln; die Kapseln ey-pyrami-
denförmig, unter der Stachelspitze abgestumpft; die W vir zelblät-
ter lanzettlich, das Anhängsel an dem Samen sichelförmig.
Beschreib. Bei den Floristen und Desvaux Monogr.
Abbild. Leerst. i5. f. 10. Host III. t. 100. f. 5. E. b. 708. Bicheno
Transact. of the Lin. Soc. XII. t. 9. f. 1.
Getr. Samml. Schles. Cent.8. Hoppe Dec. nr. 26. Ehrhart Cal. 109.
Weihe n. io5.
Syn. Luzula vernalis Decand. Fl. fr. n. 1825. L. pilosa Gaud. Agr. II.
p. 236. — luneus vernalis Ehrh. Beitr. VI. 157. /. Luzulinas Vi 11.
Dauph. II. p. 2.55. I. Luzula K r o ck. . Siles. nr. 556. I. pilosus a et £
Linn. Sp. pl. I. 468. /. pilosus Willd. Sp. pl. II. 216. Po 11. pal. I.
25i. I. pilosus B. cymosus Schrank baier. Fl. nr. 566. I. nemorusus
L a m. Enc. II. 272.
Die Wurzel ein schiefes Rhizom , welches abwärts viele feine
Fasern und aufwärts mehrere Halme und Blätterbüschel treibt. Der
Arten. Sechste Klasse. 5Q5
Halm aufrecht, | — 1', schlank, rundlich, kahl. Die Wurzelblätter
lauzettlich , in eine härtliche , stumplliche Stachelspitze endigend , nach
dem Grunde ziemlich stark verschmälert, flach, am Rande mit langen,
weichen Haaren bestreut; die Stengelblätter viel kleiner, am Rande
ebenfalls behaart , besonders aber an der Mündung der Scheide mit
einem dichten Rarte von langen Haaren besetzt. Die Spirre einfach,
aus i5 — 20, ein- bis 5blüthigen, selten bis 5 blüthigen , feinen, fädli-
chen Aesten gebildet, von welchen die 2-~5 untern aufrecht, die übri-
gen aber nach dem Verblühen zurückgebrochen sind. Die Blut he 11
endständig, an den 2 blüthigen Aesten noch eine kurzgestielte, seiten-
etandige , bei den 5 und 5 blüthigen noch eine ßlüthe aus der Gabel-
spalte. Das Hüllblatt kurz, nebst den untern Deckblättern zottig-
wimperig: die Deckblätter unter dem Reiche weifslich mit braunem
Rücken. Die Blättchen der Blüthenhülle fast gleichlang, lanzett-
lich , kurz stachelspitzig , kaffeebraun , mit einem breiten , weifslichen
Rande. Die Rapsel eyrund-pyramidisch , die Spitze selbst unter dem
Stachel abgestumpft. Das Anhängsel des Samens ist sichelförmig ge-
krümmt. — Aendert ab mit breitern und schmälern Blättern , mit sehr
einfacher und mit zusammengesetzter Spirre, deren Aeste aber stets zu-
rückgebrochen sind, ferner mit etwas längern und etwas kürzern Rapsein,
überhaupt findet sich bei allen Arten der Gattung , bei welchen die
Blüthenhülle ungefähr die Länge der Rapsel hat , diese bald ein wenig
länger, bald ein wenig kürzer, so dafs dieses Rennzeichen nur da, wo
es in einem auffallenden Grade wie z. B. bei L. nivea vorkommt , als
unterscheidendes zu gebrauchen ist. Die Centralblüthe bei dieser Art
und ihren Verwandten ist verkümmert. — In den Wäldern. April.
Mai. 2£.
Anm. Die sehr nahe verwandte L. Forsteri, E. b. I2g5, welche
in der Schweitz gar nicht selten ist, und auch wohl in Tyrol sich noch
vorfinden könnte, hat die dunkel gefärbten Blüthen der L. vernalis, sie
unterscheidet sich aber ohne Schwierigkeit durch die weit schmälern,
nur 1 — \\'" breite Blätter, durch die auch bei deV Frucht aufrechte,
meist einfachere Spirre, ihre Blättchen der Blüthenhülle sind spitzer,
die Rapsel läuft bis zur Stachelspitze verschmälert zu , das Anhängsel
der Samen ist gerade und stumpf. Von der folgenden L. flavescens
unterscheidet sich diese L. Forsteri durch den kastanienbraunen Rücken
der Blättchen der Blüthenhülle , durch die stets aufrechte , unregelmäs-
si»ere Spirre, (es erhebt sich nämlich von den untersten Aesten einer
oder der andere weit über die übrigen,) und durch das gerade Anhäng
sei der Samen. — Die L. Forsteri Lej. gehört nach Revue de la Fl.
de Spa p. 72 zu L. vernalis.
1099. Luzula flavescens. Gaudin. Gelbliche Hain simse.
Die Spirre einfach; die Aeste abstehend, meist einblüthig ; die
Blüthen einzeln: die Raps ein ey- pyramidenförmig, spitz, sta-
chelspitzig; die Wurzelblätter linealisch; das Anhängsel der
Samen sichelförmig.
Beschreib. Gaudin. Host.
Abbild. Host Gram. t.94. Desv. Mon. t. 6. f. 1.
38*
5(j6 Arten. Sechste Klasse.
Gctr. Samml. Hoppe Dec. n. 27.
Synon. Luzula flavescens Gaudin Agrost. I. p. a5c). L. Hostii Desvaux
Journ. I. p. i!\0. L. pubescens Bot. Zeit. 1819. p. 446- — Janttus flaves.
cens Host Gram. III. pag. 62. I. pallescens Botanische Zeitung 1819.
pog. 445.
Unterscheidet sich auf den ersten Blick von L. vernalis durch die
um die Hälfte schmälern, nur 1 — ii"' breiten Blätter, durch die ein-
fädle , viel kleinere , nur aus 4 — 6 , selten aus mehrern Blüthen zusam-
mengesetzte Spirre und durch die strohgelbe Farbe der ßlüthen. Die
Pflanze ist schlanker, die wurzelständigen Blätter sind, wie bemerkt,
um die Hälfte schmäler, und sind viel kürzer als der Halm, die sten-
gelständigen sind gewöhnlich ein wenig breiter als die wurzelständigen.
Die Spirrenäste sind meistens nur 1" lang, und endigen mit einer
einzigen Blüthe, selten trä^t ein Ast 2 oder 5 ßlüthen, die obern Aedte
stehen wohl ab, aber sie brechen sich niemals in einen stumpfen Win-
kel zurück. Die Blättchen der Blüthen hülle sind spitzer und
htärker stachelspitzig, strohgelb, mit bräunlichem Rücken und weilsli-
chem Rande, die äussern sind bemerklich kürzer, auch die Deckblätter
und Stiefelchen sind heller gefärbt. Die Kapsel ist länger zugespitzt,
und unter der Stachelspitze kaum stumpf. — Auf Voralpen des Un-
tersberges (.Hoppe.)
b. Die Samen ohne Anhängsel, oder nur mit einem klei-
nen, stumpfen, wenig bemerk liehen am obern
Ende.
1100. Luzula maxima. Dec and. Gröfste Hainsimse.
Die Spirre mehrfach zusammengesetzt, ausgesperrt, länger als die
Hülle; die Blüthen stiele verlängert, an der Spitze 3 blüthig;
die Blättchen der Blüthenhülle lanzettlich, zugespitzt, sta-
chelspitzig, ungefähr von der Länge der Kapsel; die Träger
sehr kurz, die Blätter lanzett-linealisch , am Rande haarig.
Beschreib. Decandolle. Wulfen und andere unten genannte.
Abbild. Sturm 56. E. B. 7.37 und Curt. Lond.5. t. 26. Host Gram. III.
98. Bi ch en o a. a. O. t. 9. f. 2.
Getr. Samml. Schles. Cent.8. H oppe Dcc. n. 49. Weihe i5i. Sieb.
H. Fl. A. n. 104.
Synon. Luzula maxima Decand. Fl. fr. III. n. 1826. Desvaux p. 148.
L. sylvalica Gaud. Agrost. II. p. 240. — luneus maximus Ehrhart
Beitr. VI. p. 109. Willd. Spec. II. 217. I. latifolius Wulf, in j a c q.
Collect. III. p. 59. I. syluaticus Smith brit. I. p. 585. I. piiosus V i 1 1.
Dauph. II. p. 254. I- piiosus § L i n n. Sp. pl. I. 468. J. nemorosus ji
Po 11. palat. I. p. 552. I. montanus u La in. Enc. III. p. 270. /. piiosus
A. Jascicularis Schrank baier. Fl. I.
Viel stärker als die vorhergehenden, 1^ — 5' hoch. Die Blätter
am Rande behaart , breit , wie bei Z#. vernalis , und noch breiter,
Arten. Sechste Klasse. 5<)7
5 — 6"' breit, aber nach der Basis weniger verschmälert. Die Spirre
grofs , doppelt und dreifach zusammengesetzt, die Aeste wieder dolden-
traubig getheilt, die untern reichblüthig , 20 und mehrblüthig, sehr
lang, einer oder zwei derselben aufrecht. Die übrigen Aeste alle recht-
winkelig ausgesperrt , auch stehen die Aestchen fast immer in rechten
Winkeln ab , und tragen am Ende ein Knaul von meistens 5 ßlüthen,
deren kurze Stielchen von den Deckblättern verschleiert sind und die
daher sitzend erscheinen. Die Deckblätter sind gewimpert , gelb-
lich, in der Mitte braun. Die Blättchen der Blü thenh ülle glän-
zend, schwarzbraun mit weifslichem Hautrande, lanzettlich, in ein Sta-
chelspitzchen zugespitzt, die innern etwas breiter und länger und
stumpflicher , neben dem Stachelspitzchen oft unregclmässig gczähnelt.
Die Träger sehr kurz. Die Kapsel eyrund, stachelspitzig, unge-
fähr von der Länge der BliUhenhülIe , zuweilen ein wenig länger, zn-
weilen ein wenig kürzer , auch die Kapsel ist bald stumpfer , und bald
spitzer. Die Blätter sind zuweilen fast kahl, und auf den Alpen ist
die Spirre nicht selten beträchtlich kleiner. — In höhern Bergwäldern
des südlichen und mittlem Deutschlands bis auf die Voralpen ; im
Nördlichen sparsam. Mai. Juni. 2l.
lioi. Luzula spadicea. Decand. Glänzendbraune Hainsimse,
Die Spirre doppelt zusammengesetzt, abstehend, länger als die
Hülle; die Blü th e nsliele oberwärts hin und her gebogen und
meist vierblülhig : die Blättchen der Blüthen hülle ey-lanzett-
förmig, stachelspitzig, die innern stumpf, ungefähr von der Länge
der Kapsel: die Blätter und Scheiden kahl, oder letztere am
Schlünde gebartet,
Beschreib. Hoppe in Sturms D. Fl. Host. Desvaux Monograph.
pag. 146.
Getr. Samml. Hoppe Dec. n.67. Sieb. H. Fl. A. 105.
Synon. Luzula spadicea Decand. Fl. fr. III. — Iuncus spadiceus All.
Pel. n.ao83. Willd. Sp.II. 218. Villars. Lpilosus § Linn. Sp pl.I.
pag. 468.
Die viel kleinere Spirre , deren Aeste massig abstehen , aber nicht
in rechten Winkeln ausgesperrt sind , und deren doppelt kleinere Blü-
then, obgleich 3—4 beisammen sind, dennoch zerstreuter erscheinen,
nebst den kahlen Blättern unterscheiden diese Art auf den ersten Blick
von der vorhergehenden , auch ist sie schlanker und oft viel kleiner.
Die Blätter linealisch, allmälig spitz zulaufend, kahl, an der Basis
oder an dem Ende der Scheide mit einem Bärtchen von langen Haaren
besetzt. Die Spirre aufrecht, auch überhangend, die Aeste sind viel
feiner als bei der vorhergehenden Art , die Aestchen stehen zwar ab,
entfernen sich aber nicht in rechten Winkeln von den Hauptästen , sie
sind zwischen den Blüthen hin und her gebogen. Die Blüthen kurz
gestielt, aber doch zu 2 — 4 in Büschelchen gestellt, klein, mehr als
um die Hälfte kleiner, ihre Blättchen sind nicht »'" lang, sind dun-
kelschwarzbraun, mit einer weifslichen Spitze und einem hellem Rande,
508 Arten. Sechste Klasse.
eyrund-lanzettlich , stachelspitzig , die innern an der Spitze ebenfalls ge-
zähnelt, zuweilen dreispaltig. Die Kapseln rundlich, stumpf, stachel-
spitzig, so lang als die Blüthenhülle oder etwas länger. Die Deck-
blätter wimperig. — Aendert ab, mit fehlendem Bärtchen an der Basis
der Blätter, ß die kleinblüt hige: L. parvißora Desvaux Journ. I.
p. i44. Conf. W. Sp. pl. et Wahlenb. fl. Suec. Jancus parvißorus
Ehrh. Beitr. VI. p. i5g. J. pilosus y Li nn. Ausser dem fehlenden
Barte bemerken wir zwischen den Schwedischen Exemplaren der L- par-
vißora und der Deutschen L. spadicea nicht den geringsten Unter-
schied, und selbst eines der Schwedischen Exemplare hat einige Haare
an dem Ende der Scheide , und bei mehrern deutschen , welche wir be-
sitzen , ist das Bärtchen sehr schwach , es sind nur einige Haare vor-
handen. Wähle nberg setzt den Unterschied dieser Varietät, (Fl.
Suec. J. 217, var. a oder Juncus parvißorus Fl. Läpp. p. 162.) in den
Mangel der Wimpern an den Deckblättern. Dieses Hennzeichen ist
jedoch von keiner Bedeutung, auch den deutschen Exemplaren fehlen
zuweilen diese Wimpern. Uebrigens ist noch zu bemerken, dafs die
Blüthen der L. parvißora nicht um ein Haar kleiner sind , als die der
L. spadicea, und dafs die letztere mit eben so langen Blüthenstielchen,
demnach eben so mit einzelnen Blüthen vorkommt. — Eine dritte Ab-
art ist, ydie geglättete: J. glabratus Hoppe pl. rar. exsicc. J. in-
termedius Host Gram. 111. p. 65. t. 99. J. montanus y Lam. Enc. III.
p. 275. J. pilosus C. glabrescens Schrank baier. Fl. 1. 622. Luzula
glabrata Desv. a.a.O. päg. i45. Sturm H. 28. Hoppe Dec. nr. 38.
Diese hat noch einmal so grofse Blüthen, 6ie sind kaum i kleiner, als
bei L. maxima. Die Rispe ist gröfser , und erscheint wegen der län-
ger gestielten Blüthen (der längern besondern Blüthenstielchen) locke-
rer , die Deckblätter sind nur wenig wimperig , und die Blätter ganz
kahl , meist breiter und kürzer zugespitzt. Wenn man blofs die aus-
gezeichnetem Exemplare dierer Abart vor sich hat, so wird man sie
ohne Bedenken für eine eigene Art erklären, aber sowohl in der Gröfse
der Blüthen als in den übrigen Merkmalen gibt es Uebergangsformen,
wir wenigstens sind bis jetzt nicht im Stande gewesen , zwischen L.
glabrata , parvißora und spadicea eine sichere Scheidelinie auszumit-
teln. — In Felsenritzen nach dem ersten Aufthauen des Schnees, und
an grasigten , nassen Stellen auf den höchsten Alpen Salzburgs , Fiärn-
thens; im Riesengebirge (Günther!) Juni. ^j..
1102. Luzula albida. Decand. Weifs liehe Hainsimse.
Die Spirre mehrfach zusammengesetzt, abstehend, kürzer als die
Hülle; die Blüthenstiel e meist vierblüthig ; die Blättchen der
Blüthenhülle lanzettlich, spitz, länger als die Kapsel ; die Staub-
kölbchen fast sitzend; die Blätter linealisch, am Rande be-
haart.
Beschreib. Bei den Floristen.
Abbild. Leers t. i3. f. 6. Sturm 56. Host III. I.g5. Schk. t.98.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 1. Hoppe Dec. n. 47. Ehrh. pbyt. nr. 75.
Weihe n. 104. Wett. Cent. 2.
Arten. Sechste Klasse. 59g
Synon. Luzula albida Decandolle Fl. fr. III. n. 1822. — luncus alb'ulus
Hoffni. Germ. edit. I. p. 126. Willd. Sp. pl. II. 219. I. angustifolius
Wulf, in Jacq. Collect. III. p. 5ti. I. leucophohus Ehrh. Beitr. VI.
pag. 1/4!. I. niveus Leers Herb. n. 269. I. luzuloides Lara. Enc. III.
272. I. ytilosus £ Li au. Sp. pl. I. pag 468. I. nemorosus a Po 11. pa-
lat. I. p. 352.
Die Wurzel dieser Art treibt allerdings kriechende Ausläufer,
und ist nicht blofs faserig, wie sie gewöhnlich angegeben wird. Der
Halm aufrecht, schlank, 1^ — 2' hoch. Die Blätter linealisch, in
eine Rinne gebogen, 2 — 2^/// breit, am Rande mit langen Haaren be-
setzt, in eine lange, am Ende braune Spitze endigend, mit einem fei-
nen , aufsitzenden Stachelspitzchen. Am Ende der Scheiden ein Bart
von langen Haaren. Die Spirre mehrfach zusammengesetzt. Hülle
und Deckblätter 6tark gewimpert, das untere Hüllblatt länger als
die Spirre. Die ßlüthen stiele am Ende mit 2 — 4 und mehrern,
sehr kurz gestielten, gebüschelten Blüthen besetzt. Die Blättchen der
Blüthen hülle weifslich , in der Mitte bräunlich oder rothlich , lan-
zettlich , spitz , die 5 äussern ein weniger kürzer , und mit einem sehr
kleinen Stachelspitzchen versehen, die innern wehrlos. Die Träger
sehr kurz, die Kölbchen fast sitzend. Die Kapsel eyrund, 5 seitig,
spitz, stachelspitzig, etwas kürzer als die Blüthenhülle. Aendert ab ti
die r ö thl i che: Luzula albida ß rubella Hoppe Dccad. nr. Go. Die
Blättchen der Blüthenhülle sind rosenroth oder braun, ins Fleischrolhe
spielend , zuweilen mit einem dunkel kastanienbraunen Flecken , der
Rand ist jedoch stets bleicher und weifslich. — In schattigen Wal-
dungen fast in ganz Deutschland. Juni, Juli , auch noch später. 2]..
no5. Luzula nivea. Decand. Schnee weisse Hainsimse.
Die Spirre mehrfach zusammengesetzt, abstehend, kürzer als die
Hülle; die Blüthen gebüschelt; die Blättchen der Blüthen-
hülle lanzettlich, spitz, wehrlos; länger als die Kapsel; die Trä-
ger so lang als die Staubkölbchen ; die Blätter linealisch, am
Rande behaart.
Beschreib. Hoppe in Sturm's D. Fl. Wulfen.
Abbild. Sturm 56. Moris. S. 8. t.9. f. 09.
Getr. Samml. Hoppe Dec. 48. Sieb. H. Fl. A. n. 107.
Synon. Luzula nivea D e c a n d. Fl. fr. III. — luncus niveus Linn. Sp.
pl.I. pag.468. Willdenow Spec. pl. II. 220. Wulfen in Jacquin
Coli. 5. 54,
Die dichter gebüschelten, im geschlossenen Zustande noch einmal
so langen , rein weissen Blüthen zeichnen diese Art vor der vorherge-
henden auf den ersten Blick sehr aus , sie unterscheidet sich noch wei-
ter durch Folgendes: das untere Hüllblatt ist meist viel länger als die
Spirre, die grofsen , 2'" langen Blüthen sind jeinfärbig , die Bläitchen
derselben haben kein Stachelspitzchen am Ende , sind viel länger als
die Kapsel , und die äussern um ^ kürzer als die innern ; die Träger
600 Arten. Sechste Klasse.
sind lang, so lang als das Kölbchen, die Kapsel ist um die Hälfte kürzer
als die Blüthenhülle , die Stachelspitze derselben sehr lang, fast so lang
als die Kapsel selbst. — Aendert wie die vorhergehende Art mit ro-
senrothen ßlüthen ab, ß die röthliehe: var. rubella. — Auf den.
südlichen Alpen, § auf der Villacher Alpe (Vest!) Juli. 21.
1104. Luzula lutea. Decand. Gelbe Hainsimse.
Die Spirre mehrfach zusammengesetzt, länger als die Hülle; die
einzelnen D oldenträubchen gedrungen, zuletzt fast ährenförmig
geballt: die Blättchen der Blüthenhülle eyrund , stumpf, sta-
chelspitzig, von der Länge der Kapsel: die Träger halb so lang
als die Kölbchen; die Blätter lanzett-linealisch , völlig kahl.
Beschreib. Decandolle. Villars.
Abbild. Villars II. a55. t.6. Rostk. Mon. t. a. f. 1.
Getr. Samml. Sieb. Herb. Fl. Austr. n. 106.
Synon. Luzula lutea Dec. Fl. fr. III. p. 159. — Iuneus luteus All. Ped,
nr. 2o85. Willdenow Spec. pl. II. »18. I. campestris 1 Linn. Spec«
pl. I. 469.
Niedriger als die vorhergehenden beiden , aber vom Habitus der-
selben , jedoch durch die kleinen , stumpfen , schön gelben Blüthen auf
der Stelle zu erkennen. Der Halm ziemlich stark beblättert, die Blät-
ter aufrecht , kürzer , lanzettlich , in eine feine , eingerollte Spitze aus-
laufend, völlig kahl. Die Spirre aus rundlichen, vielblüthigen Bü-
scheln zusammengesetzt, aufrecht-abstehend. Das Hüllblatt viel kür-
zer als die Spirre. Die Blüthen sehr kurz gestielt, klein, |'" lang,
im geschlossenen Zustande eyrund , die einfarbigen , rein gelben Blätt-
chen oval, stumpflich, sehr konkav, an dem Ende gezähnelt und klein
stachelspitzig. Die Deckblätter ebenfalls rein gelb, nur die un-
tern auf dem Rücken braun , an der Spitze etwas gezähnelt und
geschlitzt, aber nicht gewimpert. Der Griffel doppelt so lang als
der Fruchtknoten, (nicht sehr kurz, wie er beschrieben wird.) Die
Träger halb so lang als die Kölbchen. Die Kapsel eyrund, 5 seitig,
spitz, ungefähr von der Länge des Kelches. — In Tyrol, nach den
Grenzen der Schweiz hin. (Sieber!)
c. Die Samen an der Basis mit einem kegelförmigen An-
hängsel versehen.
no5. Luzula campestris. Decand. Gemeine Hainsimse.
Die A ehren eyrund, gestielt und sitzend, doldig, oder zu einem
lappigen Köpfchen zusammengedrängt; die Blättchen der Blü-
thenhülle lanzetllich , zugespitzt, stachelspitzig, länger als die
rundliche , stumpfe, ebenfalls stachelspitzige Kapsel; die Blätter
flach , am Rande behaart oder zuletzt kahl.
Arten. Sechste Klasse. Ö01
Beschreib. Bei den Florenschreibern.
Abbild. Leers 1. 13. 5. Curt. Lond. 1. 140. Host III. 97. f. 5. Fl. D.
i5j5. Linn. Läpp. t. 10. 1.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 1. Hoppe Decad. nr. 107. Weihe nr. 101.
Wett. Cent. l.
Synon. Luzula campesiris Decand. Fl. fr. III. 161. — luncus campestris
Leers Herb. n. 270. Willd. Sp. pl. II. 221. I. campestris a Linn.
Sp. pl. I. p. 468. I. nemorosus Host Gram. p. 64.
Tr. u. a. N. Wiesen - Krötengras. Feldsenden.
Die Wurzel mit vielen feinen Fasern besetzt, mehrere Halme
und Blätterbüschel, und zur Seite kurze, kriechende Ausläufer trei-
bend. Die Halme aufrecht, 5 — 6" hoch, zur Blüthezeit niedriger,
bei der Frucht höher, stielrund, schlank. Die Blätter linealisch,
1 — 2'" breit, nach oben verschmälert, in eine härtliche, dickliche Sta-
chelspitze endigend , flach , kaum rinnig gebogen, am Bande mehr oder
weniger mit langen Haaren besetzt, die sich an der Mündung der
Scheide zu einem Barte anhäufen. Die Blüthen sehr kurz gestielt,
fast sitzend, zu 3 — 5 eyrunden Aehren zusammengeballt. Die mittlere
Aehre meistens sitzend, die übrigen ungleich gestielt, nach dem Ver-
blühen zum Theil zurückgekrümmt. Die Hüll- und Deckblätter
gewimpert, da9 untere Hüllblatt von der Länge der Doldentraube, oder
kürzer, die obern Deckblätter unter den Blüthen wimperlos. Die Blätt-
chen der Blüthenhülle kastanienbraun, mit einem breiten, weissen
Rande, lanzettlich, in eine feine Stachelspitze endigend, fast gleichlang,
die innern etwas breiter und weniger zugespitzt. Die Träger sehr
kurz. Die Kapsel dreiseitig, rundlich, fast verkehrt-eyrund , stumpf
mit einer Stachelspitze, kürzer als die Blüthenhülle. — Diese Art kommt
in mancherlei Abarten vor, die man zum Theil als eigene Arten ange-
sehen hat. Wir haben sie fieissig beobachtet , fanden aber so viele Üe-
bergänge, dal", wir mit Meyer (Synops. Luzul. p. 17,) alle diese For-
men als Modifikationen Eine'r Art betrachten, nämlich, ß die vielblü-
thige: Juncus multißorus Ehrh. calam. n. 127. J. intermedius Thuill.
paris. p. 178. J. erectus Pers. Synops. I. 586. Luzula multißora Lej.
SpaiGg. Decand. Fl. fr. suppl. p. 5o6. L. oreeta a Desv. Journ.l.
p.i56. Hoppe Dec. n. 55. Schles. Cent. 5. Weihen. 102. Diese
Abart bildet gröfsere Hasen, die Halme sind höher, bis 1' und darü-
ber, die Wurzel besteht blofs aus Fasern und treibt gewöhnlich keine
Ausläufer, und doch fanden wir dergleichen, wiewohl selten, an den
in recht lockerm Waldboden wachsenden Basen. Die Blätter sind oft
schärflich am Rande ; die Blüthenstiele auch nach dem Verblühen mei-
stens aufrecht, an grofsen Exemplaren nncen sich bis 10 Aehren, oder
es erhebt sich ein Elüthenstiel oder zwei über die andern und tra-
gen jeder noch 2 oder 5 Aehren. Die Blüthen sind heller braun, et-
was kleiner , und meistens nur so lang als die Hapsel. _ Diese Abart
blüht gewöhnlich später. — In feuchten , schattigen Hainen wird sie
bleicher, wie wir dies an vielen Gräsern bemerken, die Halme werden
schlanker, biegen sich zuweilen zur Erde hinab, die Blüthen werden
weifslich , mit einem bleichem , gelbbräunlichem Rücken , y die v e r-
502 Arten. Sechste Klasse.
bleichte, pallescens : Luzula campestris ß Meyer Syn. p. 7, {Juncus
paliescens Wahlenberg Läpp. n. i65 nach Meyer a. a. O. , wir sa-
hen noch kein Lappländisches Exemplar.) J. campestris ß Linn. Sp.
pl. 1. Z|.G8. Flor. Läpp. t. 10. f. 2. — Die Abart ß kommt auf sonnigen
Stellen, besonders höherer Berge sehr dunkel gefärbt vor, die Kapseln
und die Blättchen der Blüthenhülle auf dem Rücken sind dunkelschwarz-
braun, fast schwarz, S die schwarzbraune: L nigricans Desvaux
p. i58. Juncus sudeticus Willd. Spec. pl. II. p. 221. Günth. Enum.
stirp. Siles. p. 61. Schles. Cent. 5. Weihe n. 127. (Meyer a.a.O.
zieht das Synon. von Willd. zur varietas alpina , unserer Abart £,
aber Willd. sagt ausdrücklich: „spicae pedunculatae, umbellatae , in-
termedia sessili," bei der Abart i, sind sie alle sitzend.) Bei dieser
Abart sind oft nur die Jüngern Blätter behaart , die altern kahl , doch
bleibt stets der Bart an der Mündung der Scheide. — Wenn bei der
Abart ß die Blüthenstiele sehr kurz werden, so erscheinen die Aehren
zu einem lappigen Köpfchen zusammengedrängt, g die geballte: Lu-
zula campestris var. y congesta Meyer a. a. O. L. congesta Lej.
Spa 168. Decand. Fl. fr. suppl. p.5o5. L. ereeta ß Desv. Journ. 1.
166. L. tristaehya Desv. a. a. O. nach Meyer. Lucinla congesta
Smith Engl. Fl. II. 181. Juncus congestus Thuill. paris.I. pag. 179.
J. campestris y et £ Linn. a. a. 0. — Erscheint dagegen unsere Ab-
art o* unter dieser geballten Form, so entsteht £ die sehne es tändige :
Luzula campestris y nivalis Wahlenb. Fl. Suec. I. 218, ß alpina
Gaud. Agrost. II. p. 247. J. campestris 77 Linn. a. a. 0. L. campe-
stris alpina Hoppe Dec. n. 108. Diese Abart ist oft niedriger und
hat nur die Gröfse des gewöhnlichen J. campestris. Die meisten der
aufgezählten Formen wachsen überall auf sonnigen Weideplätzen, an
Wegen, in Hainen, und steigen bis zu den Alpenhöhen hinauf, y in
schattigen Wäldern , e mehr im nördlichen Deutschland , £ auf hohen
Alpen. März — Juli. %..
1106. Luzula spicata. Decand. Aehrige Hainsimse.
Die Aehre länglich, lappig, nickend; die Blättchen der Blü-
thenhülle lanzettlich, zugespitzt, stachelspitzig, länger als die
rundlich-eyförmige , stumpfe, stachelspitzige Kapsel; die Blätter
rinnig, an der Mündung der Scheide behaart.
Beschreib. Decandolle. Sturm.
Abbild. Sturm 18. Linn. Fl. Läpp. t. X. 4.
Getr. Samml. Schles. Cent.5. Hoppe Decad. nr.37. W eihe nr. 126.
S ieb er 108.
Synon. Luzula spicata Decand. Fl. fr. III. p. 161. Juncus spicatus Linn.
Sp. pl. I. 469. Willd. Sp. II. 222.
Die gegenwärtige Art hat die Blüthen der L. sudetica oder unse-
serer Abart S des J.campestris , aber die einzelnen Aehren stehen hier
der Länge nach ohne Stiele an einer gemeinschaftlichen Spindel, und
bilden eine einzige, eyrund-längliche, lappige, gedrungene, $-—1" lange,
nickende Aehre. Die 2 — 3 untern Lappen sind mit einem Hüll-
Arten. Sechste Klasse. 603
blatte gestützt , welches dieselben an Länge übertrifft. Die Deck-
blätter sind alle stark wimperig. Die Kapsel ist etwas mehr eyför-
mig. Die Blätter sind rinnig, die stengelständigen oft pfriemlich zu-
sammengerollt. Bei einer Abart sind die untern besondern Aehren et-
was entfernt, so dafs die Aehre am Grunde unterbrochen erscheint, die
2 — 5 Hüllblätter sind sehr lang, länger als die ganze Aehre, ß: L. spi-
cata var. laxa Hoppe Decad. n. 5y. — Dieser Abart gleicht zwar der
Juncus pediformis Villars, J. campestris 3 Linn. Sp. pl. a.a.O., ist
aber sonst sehr verschieden. Die ganze Pflanze nämlich ist grösser,
und die Blüthen insbesondere sind es um vieles, sie sind die gröfsten
der ganzen Gattung, so weit uns dieselbe bekannt ist, sie haben die
Länge der Blüthen von L. nivea, sind aber geschlossen dicker , ihre
Blättchen sind länglich, an der Spitze gezähnelt, die Innern stumpf,
aber doch stachelspitzig, wie die äussern. Diese Art hat sich in Deutsch-
land noch nicht vorgefunden. Die L. spicata wächst nur auf den höch-
sten Alpen der südlichen Bergzüge und auf der Schneekoppe im Rie-
sengebirge (Günther!) Juli. August 2J..
294. BERBERIS. Tournef. Sauerdorn.
Der Kelch 6 blättrig, die Blättchen in zwei Reihen, die äussern
kleiner. Die Kor olle G blättrig, die Blättchen am Grunde mit 2 Drü-
sen , den Kelchblättchen gegenständig. Die Staubgefäfse an der
Basis der Blumenblätter eingesetzt, die Träger fädlich , zusammenge-
drückt, aufstrebend, an der Spitze erweitert und abgestutzt, die beiden
Säcke der Staubbeutel getrennt, an beide Seiten des Trägers angewach-
sen; die äussere Hälfte eines jeden Sackes löst sich bei der Befruch-
tung von der Basis bis zur Spitze los , und springt elastisch in die
Höhe, beide bilden nach ausgeleertem Blüthenstaube zwei Oehrchen
auf dem Träger. Der Fruchtknoten länglich, der Griffel fehlend,
die Narbe sehr grofs, schildförmig, in der Mitte genabelt. Die Beere
2 — 3 sämig, an der Spitze genabelt oder mit einem Loche durchbohrt. —
Ausser dem obenbemerkten, elastischen Aufsprigen des Bölbchens ha-
ben wir an den Staubgefäfsen keine Bewegung beobachtet, es hat uns
nicht glücken wollen, durch einen Nadelreiz die Neigung des Staub-
gefäfses zur Narbe hervorzulocken.
1107. Berberis vulgaris. Linn. Gemeiner Sauerdorn.
Die Dornen 3 spaltig; die Blätter verkehrt-eyrund , wimperig-ge-
sägt; die Trauben reichblüthig , hangend; die Blumenblätter
ganz oder seicht ausgerandet.
Beschreib. Bei den Floristen. Schkuhrl. p.3o6.
Abbild. Sclik. t.99. Fl. Dan. t 904. Hayne Darstell. I. 4i. Hayne
und Guimpel 5o. t.59. He it. et Ab. t.49.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 12.
Syn. Berberis vulgaris Linn. Sp. pl. I. 472. Dec. Syst. Nat. II. 6.
Tr. u. a. N. Berberize. Sauerach. Berbesbeere. Essigdorn u.a.
604 Arten. Sechste Klasse.
Strauch 4 — 6' und höher, zuweilen baumartig, die Rinde grau,
das Holz schön gelb , die Zweige kantig , graubräunlich , kahl wie die
ganze Pflanze. Die Blätter gehuschelt, etwas starr, länglich-verkchrt-
eyrund , stumpf, nach dem kurzen Blattstiel verschmälert, wimperig-
klein-gesägt. Die Wimpern der Sägezähne sind eigentlich kleine Sta-
cheln. Jedes Büschel Blätter ist mit einem meistens 5 spaltigen, weit
abstehenden Dorn gestützt. Die Trauben einzeln aus den Büscheln
der Blätter, herabhangend, reichblüthig. Die Kelchblättchen grün-
lich gelb, wagerecht abstehend, die Blumenblätter gelb, aufrecht-abste-
hend, länglich, stumpf, und nebst den Kelchblättern nicht selten seicht
ausgerandet, die Drüsen pomeranzenfarben. Die Frucht länglich, zin-
noberroth, jedoch ändert der Strauch mit weisser, gelber, violetter, purpur-
farbener und schwarzer , und mit samenloser Frucht ab , auch giebt es
eine Abart mit süfsen Früchten. — Die Berberis emarginata des Ber-
liner Gartens unterscheidet sich nach Link En. I. 3/|5 durch armblü-
thige , kürzere , kaum hangende Trauben. Die ausgerandeten Blumen-
blätter Uommen auch bei der gewöhnlichen Art nicht selten vor. Viele
schreiben den B.ost im Getraidehalme dem Staubschwamme {slecidium
Berberidis) zu , welcher sich auf den Blättern der Berberis zu gewis-
sen Zeiten befindet. Nach unserer Beobachtung ist die Krankheit
blofs gleichzeitig, von Witterung abhängig, auf beiden Pflanzen vor-
handen , ohne der einen von der andern ursprünglich mitgetheilt zu
geyn. — In Hecken, an Anhöhen, in Gebüschen. Mai. Juni. % .
295. LORÄNTHUS. Linne. Riemenblume.
Der Kelch ein oberständiger, schwach gezähnter oder zahnloser
Rand. Die Kor olle 6 blättrig. Die Staubgefäfse an die Basis der
Blumenblätter gewachsen, von der Länge der Korolle, die Kölbchen
länglich, der innere Sack derselben tiefer gestellt. Der Fruchtkno-
ten unterständig, der Griffel fädlich, die JNarbe stumpf. Die Beere
einfächerig , einsamig.
1108. Loranthus europaeus. Ja c quin. Europäische Riemen-
blume.
Die Trauben alle endständig, einfach; die Blüthen zweihäusig-
vielehig.
Beschreib. Jacquin.
Abbild. Jacq. Fl. austr. t.5o, woraus Schkuhr t.99. und Sturm 04.
entlehnt sind.
Synon. Loranthus europaeus Jacq. Vind. 25o. Linn. Spec. pl. II. 1672.
Willd. Sp. pl. II. 255.
Eine dem Mistel gleichende Schmarotzerpflanze, welche aber blofs
auf Eichen wächst. Der Stengel oft daumensdick, sehr ästig, von
der Basis an gabelspaltig getheilt ; die Aeste stielrund , sperrig , fast
rechtwinkelig abstehend, an ihrer Basis mit einem ringförmigen Ge-
lenke versehen, in welchem sie sich bei dem Trocknen sehr leicht ab-
Arten. Sechste Klasse. Ö05
lösen , braun , die jungem Zweige grün , beblättert und oberwärts zu-
sammengedrückt. Die Blätter gegenständig, oval-länglich, ganzran-
dig , stumpf, mit einem kleinen Spitzchen, oder auch ausgerandet , in
einen kurzen Blattstiel verschmälert , dicklich , nach der Fruchtreife
abfällig; das unterste Paar viel kleiner und stumpfer. Die Blüthen
sitzend, einzeln und gegenüber in einer kurzen, endständigen, G — 12-
blüthigen Traube , gelblich grün , an der Basis mit einem kleinen,
schuppenartigen Deckblatte gestützt. Der Fruchtknoten kreiselför-
mig, der Kelch ein kurzer, schwach 6 zähniger Rand. Die Blumen-
blätter lineal-lanzettlich , spitz, unten rührig gestellt, oben weit ab-
stehend. Der männliche Strauch mit ausgebildeten Staubkölbchen, aber
ohne Narbe , der weibliche mit einer vollkommnen Narbe, aber ohne
Staubkölbchen. Die Beere gelblich, rund, an der Basis in ein kurzes
Stielchen zugespitzt. — In den Oestreichischen und Oberschlesischea
Waldungen. April. Mai. 21.
296. PEPLIS. Linn. A f terqu en chl.
Der Kelch einblättrig, zusammengedrückt - glockig, bleibend,
12 zähnig, G Zähne kürzer und zurückgebogen. Die Kor olle G blätt-
rig, die Blätter klein, eyrund , dem Schlünde des Kelches eingefügt,
oft fehlend. Die Staub gefäfse pfriemlich, die Kölbchen rundlich.
Der Fruchtknoten eyrund, der Griffel sehr kurz, die Narbe kreis-
rund. Die Kapsel zweifächerig, vielsamig.
1109. Peplis Portula. Linn. Gemeiner Afterquendel.
Die Blätter gegenständig, verkehrt-eyrund , gestielt; die Blüthen
achselständig , einzeln , fast sitzend.
Beschreib. In den Floren.
Abbild. Sturm H. 1. Mich. t. »8. f. 1. E. B. 1211. Schk. 99.
Getr. Samml. Schles. Cent.2. Wett. Cent. 5.
Syn. Peplis Portula Linn. Sp. pl. I. 474. Willd. Sp. II. 243.
Die Wurzel faserig. Der Stengel niedergestreckt, 5 — Gelang,
vom Grunde an gegenständig-ästig , fast vierkantig , an den Gelenken
meist wurzelnd, und nebst den Blattstielen oft röthlich gefärbt, im Was-
ser ziemlich einfach, aufstrebend und zuweilen lluthend. Die Blätter
3 — 4'" lang, gegenständig, verkehrt-eyrund, fast spateiförmig, abge-
rundet-stumpf, ganzrandig, in den kurzen Blattstiel zulaufend, kahl
wie die ganze Pflanze. Die Blüthen klein, einzeln in den Winkeln
der Blätter, sehr kurz gestielt, die Nerven des Kelches purpurrot!], die
Blumenblätter klein bleichrosenroth , selten vorhanden , zwei hinfällige,
pfriemliche Deckblätter an der Basis des kurzen Blüthenstieles. Die
Kapsel durchscheinend, dünn, häutig, nicht aufspringend. — An
Stellen mit einem während des Winters überschwemmten, sandigen Bo-
den, auch an seichten Bächen und Quellen. Juni — September. ©.
606 Arten. Sechste Klasse.
Zweite Ordnung.
ZWEIWEIBIGE.
297. OXYRIA. Hill. (Veg. Syst. 10. p. 24.) Säuerling.
Die Blüthenliülle 4 blättrig1, die beiden innern Blättchen grös-
ser, bleibend. Von den Staub gefäfsen 2 den äussern Blättchen, und
ein einzelner den innern entgegengesetzt. Die Griffel kurz, haar-
dünn, die Narben pinselig. Die Hautfrucht linsenförmig, mit einem
breiten, am Ende ausgerandeten Flügel umgeben, welcher viel länger
und breiter als die Blüthenliülle ist. — Die gegenwärtige Gattung
steht Rheum näher als Rumex , sie unterscheidet sich von Rheum durch
die Zweizahl der Blüthe und der Griffel , durch die- pinseligen Narben,
welche bei Rheum kopSg und etwas gelappt sind ; von Rumex durch
dieselbe Zahl der Blüthe und Griffel, durch die Lage der Staub gefafse,
welche bei Rumex zu zweien den äussern Blättchen der Blüthenliülle
ento-eo-en stehen, und durch die geflügelte, nur zum Theil bedeckte
Frucht, so wie durch den mittelpunktständigen Keim.
1110. Oxyria reniformis. Hooker. Nierenblättriger Säuerling.
Beschreib. Gmelinbad. Decandollc.
Abbild. Wahlcnb. Läpp. t. 9. f. 2. E. b. t.910. Fl. D. 14. Gärtner
t. 119. f. 2. Moris. S. 5. t. 56. vorletzte.
Synon. Oxyria reniformis Hooker Scot. pag. III. O. digyna Campd.
Rum. p. i55. — Donia sapida Brown in Rofs Reise nach den Polar-
ländern. — Rumex digynus Linn. Sp. pl. I. 480. — Rheum digynum
Wahlenb. Läpp. p. 101. — Lapathum digynum Lam. Fl. fr. III. 6.
Die Wurzel dick, mehrköpfig, die Wurzelköpfe mit Schuppen
besetzt. Die Blätter alle wurzelständig, lang gestielt, nierenförmig,
auso-erandet und randschweifig, kahl wie die ganze Pflanze. DerSchaft
aufrecht, 5 — 6", bei der Frucht oft i' hoch und höher, oberwärts in
eine aus Halbquirlen zusammengesetzte, an ihrer Basis nicht selten
mit einem Aste versehene Traube endigend. Die Halbquirl mit einem
scheidigen, gestutzten Deckblatte gestützt. Die Blüthenstiele haar-
dünn. Die beiden äussern Blättchen der Blüthenliülle abstehend,
lanzettlich, die beiden innern verkehrt- eyrund, stumpf, aufrecht, an
der Frucht anliegend. Der Flügel der Frucht roth , wellig. —
Auf Alpen und Voralpen Oestreichs, Schlesiens ,k Salzburgs. Jun. Jul.
Ausrust.
D
2r-
Arten. Sechste Klasse. 607
Dritte Ordnung.
DREIWEIBIGE.
298. RUMEX. Linne. Ampfer.
Die Blüthen hülle G blättrig, bleibend, die 5 äussern Blättchen
abstehend oder zurückgebogen, kleiner, die 5 innern aufrecht, grösser,
selten alle aufrecht. Die Staubgefäfse paarweise den äussern Blätt-
chen entgegengesetzt ; die Träger dünn , fädlich ; die Staubbeutel läng-
lich mit einem sehr kurzen und sehr feinen Stielchen an die Spitze der
Träger befestigt, daher sie bei einer leisen Berührung in eine zitternde
Bewegung gerathen , nach dem Aufspringen von oben herein gespalten,
in Gestalt einer Gabel klaffend. Der Fruchtknoten 5 eckig; die
Griffel fein und kurz; die Narben grofs und pinselig. Die Nufs
5 eckig , versteckt in den bleibenden und vergrösserten innern Blätt-
chen der Blüthenhülle, hier Blappen genannt, welche bald bekörnt,
(mit Warzen , Drüsen , Schwielen versehen) bald unbehörnt sind. —
Vergl. Wallroth Sched. crit. pag. i54-
1112. Rvmkx Patientin. L. Gar t en- A mp f er.
Die Blappen rund-herzförmig, stumpf, ganzrandig, oder kaum ge-
zähnelt, netzaderig, eine derselben mit einer Schwiele versehen;
die Trauben blattlos, die Quirl genähert; die wurzel- und untern
stengelständigen Blätter ey-lanzettförmig, zugespitzt, die obersten
lanzettlich.
Beschreib. Roth. Flor, der Wett. Gmelin.
Abbild. Blackw. t.489. S chkuhr t. 100 Kerner t. 720.
Synon. Rumex Tatientia Linn6 Spec. pl. I. 476. Willdenow Spec.
pl. IL 249.
Tr. u. a. N. Englischer Spinat. Das Kräutlein Patientia.
Die Wurzel spindelig- ästig, wie bei den folgenden Arten. Der
Stengel aufrecht, am Grunde daumensdick , 5 — 4' hoch, gefurcht,
oft roth überlaufen, oberwärts ästig. Die wurzel- und untern stengel-
ständigen Blätter gestielt, grofs, ey-lanzettförmig, zugespitzt, wellig,
seltner flach: die obern alhnälig schmäler und kürzer gestielt, die
obersten, wie bei allen Verwandten, lanzettlich oder lineal-lanzetthch,
nach beiden Enden verschmälert und spitz zulaufend. Die Trauben
blattlos, rispig, die Halbquirl reichblüthig, erst locker, zur Fruchtzeit
aber gedrungen. Die Blüthens tiele fein, unter der Blüthe , wie bei
allen verdickt, an der Basis gegliedert. Die Blappen grofs, 5"'lang
und eben so breit, rundherzförmig, ganzrandig, oder kaum merklich
gezähnelt, überall mit einem vortretenden Adernetze durchzogen, eine
derselben 'mit einer länglichen, dicken Schwiele, die man auf den übri-
gen beiden Blappen kaum bemerkt. — Wird unter dem Namen ^Eng-
lischer, auch wilder Spinat an manchen Orten gebaut, und die Blätter
608 Arten. Sechste Klasse.
im Frühling als Gemüfs gespeist. Soll hie und da auf Wiesen und
angebauten Plätzen verwildert vorkommen. Juli. August. 0£.
1112. Rumex crispus. Linn. Krauser Ampfer.
Die Klappen rundlich, etwas herzförmig, stumpf, ganzrandig oder
an der Basis gezähnelt , netzaderig , jede mit einer Schwiele verse-
hen ; die Trauben blattlos, die Quirl genähert; die Blätter lan-
zettlich , spitz , wellig , kraus.
Beschreib. Bei den deutschen Floristen.
Abbild. Curt. Lond. 18. E. b. t. 1998. Fl. Dan. i334.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. g.
Synon. Rumex crispus Linn. Sp. pl. I. 476. Willd. Spec. pl. II. a5l. —
Lapathum crispum L a 111. Fl. fr. III. 5.
Tr. u. a. N. Krausblättrige Grindwurz , Mengelwurz.
Die Wurzel spindelig, ästig. Der Stengel aufrecht, ii — 5',
gefurcht , und oberwärts kantig , fast vom Grunde an ästig , magere
Kxemplare sind auch einfach oder nur mit einem und dem andern Aste
versehen , kahl oder von sehr kurzen , dicklichen Härchen oder Zäck-
chen schärtlich. Die Blätter lanzettlich , spitz, nach der Basis ver-
schmälert, daselbst grofsentheils ungleich, und meistens spitz zulau-
fend , zuweilen auch ein wenig ausgeschnitten , übrigens wellig und
kraus, die obern allmälig schmäler, kleiner und kürzer gestielt, die
obersten lineal-lanzettlich. Die Trauben blattlos, oder nur am Grunde
mit einem oder dem andern Blatte gestützt. Die Halb quirl reich-
blüthig. Die Blut he n stiele unter der Mitte gegliedert. Die Klap-
pen rundlich - eyförmig , etwas herzförmig, stumpf, mit einem stark
hervorspringenden Adernetze durchzogen , ganzrandig oder am un-
tern Theile des Randes mit einigen kurzen , schwachen Zähnen be-
setzt : alle sind mit einer dicken , starken, eyrunden Schwiele versehen,
es giebt aber eine Abart tf, an welcher nur die eine Klappe eine schwä-
chere , die andern beiden gar keine Schwielen tragen. — Auf Lehm-
boden, auf Wiesen, zwischen dem Getreide, auf Schuttstellen, an Land-
strafsen. Juni. 2J.«
Anm. Die Farbe im Inwendigen der Wurzel ist bei allen Am-
pfern der ersten Abtheilung sehr veränderlich , bald ist sie weifslich,
bald gelb , bald rothgelb, und selbst roth, mit gesättigtem gelben oder
rothen Bingen bezeichnet und zwar bei einer und derselben Art, und
sogar fanden wir bei den altern in den Gärten gepflanzten Stöcken die
Jüngern Aeste der Wurzel ganz anders gefärbt als die altern ; die von
der Farbe der Wurzel genommenen Merkmale sind deswegen zur Un-
terscheidung der Arten nicht brauchbar , und eben so wenig die von
der Pubescenz , welche bei allen Arten aus dicklichen, kurzen Härchen
besteht, und bei derselben Art bald sehr kurz ist, und nun glänzenden,
kleinen Pünktchen gleicht, oder auch ganz fehlt. Die an den juugen
Wurzelköpfen zuerst erscheinenden Blätter sind kürzer und stumpf, anch
ist dies der Fall bei den Arten , an welchen die ausgebildeten Blätter
Arten. Sechste Klasse. 609
sehr spitz vorkommen , bei dem schmalblättrigen R. crispus sind sie
oft kurz, oval, und unten und oben abgerundet, allein man bemerkt
leicht, dafs diese Blätter nicht zur ausgebildeten Blattform gehören,
von welcher die Beschreibung entworfen wird. Die obern Blätter wer-
den allmälig schmäler, die obersten sind bei allen Arten lanzettlich oder
lineal-lanzettlich. Alles dieses werden wir bei den einzelnen Arten nicht
wiederholen.
in3. Rumbx pratensis. M. et K. Wiesen-Ampfer.
Die Klappen eyrund, etwas herzförmig, stumpf, eingeschnitten -ge-
zähnt, unterwärts netzaderig, an der Spitze ganzrandig, mit einer
Schwiele versehen, die innern meistens kleiner ; die Trauben blatt-
los; die Quirl genähert; die wiirzel - und untern stengelständigen
Blätter herzförmig -länglich, spitz, die obersten lanzettlich.
Beschreib. Wallroth.
Synon. Rumex cristatus W a\\r. Scheel, crit. i63. (nicht D e can d oll e).
v. Bönningh. Mon. pag. 107. R. acutus Koch et Ztz! Cat. pl. palat.
pag 8. Dierbach! Fl. Heidelberg. I. 101. Sprengel Syst. veg. II.
p. 159, wo das Citat aus Wallr. Schedul. vergessen wurde. Lej.! Fl.
Spal. 172. M. Bieb. taur. cauc. I. 289. Fl. der Wett. I. p. 5i5, und
wahrscheinlich mehrerer deutschen Floren.
Diese Art nähert sich im Habitu3 der fruchttragenden Trauben
und in den breiten Blappen dem R. crispus , ist aber übrigens dem
R. obtusifolius näher verwandt und steht gleichsam zwischen beiden
in der Mitte. Sie unterscheidet sich von R. obtusifolius durch Fol-
gendes : die Pflanze ist oft höher , die Wurzelblätter sind viel länger
und gestreckter, bei einer Länge von i' ungefähr 4" breit, länglich-
lanzettlich, an der Basis mehr oder weniger herzförmig, spitz, (die
ersten , gewöhnlich bald verschwindenden sind stumpf, wie bei allen
verwandten Arten,) die untern stengelständigen eben so gestaltet und
noch etwas schmäler und spitzer; die Trauben länger, ansehnlicher,
weniger unterbrochen; die Halbquirl reichblüthiger , gedrungener; die
Blüthenstiele feiner und länger; die Blappen ansehnlich, breit- eyrund,
an der Basis so breit als lang, und daselbst mehr oder weniger herz-
förmig , der Rand von da bis über die Mitte mit breitlichen, aber sehr
spitzen Zähnen besetzt, die zwar in gröfserer Menge als bei R. obtusi-
folius vorhanden , abec nicht so schmal und nicht so pfriemlich sind,
das ganzranclige Ende kürzer, stumpf-dreieckig, nicht so lang vorge-
zogen, die beiden hintern Blappen meist bedeutend kleiner und weni-
ger gezähnt, in diesem Falle unter der gröfsern wie unter einem
Schilde verborgen; zuweilen sind sie sich aber auch gleich, und fast
an jedem Exemplare finden sich auf solche Art gebildete Früchte unter
die andern gemischt. — Die Verschiedenheit von R. crispus besteht
darin, dafs die Blappen wohl so breit, aber mehr eyförmig und nicht so
rund, dabei stark gezähnt sind: ihre ganzrandige Spitze tritt etwas mehr
vor, sie sind meistens ungleicher ; die Blätter sind nach der Basis nicht
verschmälert, und nicht so kraus, vielmehr flach und nur am Rande
klein wellig gekerbt, wie bei R. obtusifolius ; der Stengel ist meist hö-
59
6 10 Arten. Sechste Klasse,
her und ästiger. — Auf Wiesen und auf Grasplätzen , in Hainen , in
Thüringen (Wallroth!) in der Pfalz ! bei Heidelberg (Dierbach)!
bei Darmstadt (ßorkhausen) ! in Westphalen (v. Bö nninghausen!
Weihe!) und wahrscheinlich auch in andern vaterländischen Gegenden
verwechselt mit verwandten Arten. Juni. Juli. 7£,
'ov
Anm. Unter den Europäischen Arten von Rumex giebt es keinen,
auf welchen Linne's Diagnose von R acutus besser pafste als auf den
gegenwärtigen , allein diese Pflanze wurde in Schweden noch nicht auf-
gefunden, und doch bann die L in n ei sehe Pflanze daselbst nicht sel-
ten seyn , weil in der Flora suecica von ihrem Wohnorte blofs gesagt
wird: habitat in humidiusculis. Wahlenberg hält, auch in der vor
Kurzem erst erschienenen Flora Suecica , den R.. Hydrolapathum. für
R. acutus Linne, und diese Meinung erhält dadurch Gewicht, dafs
schon Ehrhart, der die Pflanzen um Upsal studirt hatte, derselben
Meinung zugethan wird, fvergl. Wallr. Sched. crit. S. i65, wo über
diesen Gegenstand viel Belehrendes gesagt ist,) allein Smith, ohne
Zweifel gestützt auf das Linneische Herbarium, erklärt in der eben-
falls erst vor Kurzem herausgegebenen Engl. Flora fortwährend den
R. conglomeratus* der auchunter d em Namen R acutus auf t. 724 der
English Botany abgebildet ist, für die befragliche Linneische Art.
Bei dieser Verschiedenheit der Meinungen mul's man , nach unserer
Ansicht, den Namen Rumex acutus ganz aufgeben, denn jede Art mufs
doch einem bestimmten und keinem Zweifel unterworfenen Namen füh-
ren. Es that uns leid, dafs wir den von Wallroth gewählten, sehr
passenden Namen wegen des altern , schon ]<Ji5 im Catal. pl. Hort,
monsp. von Decandolle beschriebenen R. cristatus nicht beibehalten
konnten.
m4- Rumex obtusifolius. Linn. Stumpfblättriger Ampfer.
Die Klappen eyrund - dreieckig , an der Basis pfriemlich- gezähnt
lind netzaderig, in eine längliche, stumpfe, ganzrandige Schneppe
vorgezogen, mit einer Schwiele versehen; die Trauben blattlos;
die Ouirl etwas entfernt; die untersten Blätter herz-ey förmig-,
stumpf oder spitzlich, die mittlem herzförmig-länglich , spitz, die
obersten lanzettlich.
Beschreib. Wallroth und die Floristen.
Abbild. E. b. t. 1999. Curt. Lond. 3. t. 22.
Synon. Rumex ohtusifolius Linn. Sp. pl. I. 470. Willd. Sp. II. 2Ö4. —
Lapathum obtusifolium Mönch meth. 556.
Tr. u. a. N. Gemeine Grindwurz.
Wurzel, Stengel und der Bau im Allgemeinen wie bei den
beiden vorhergehenden. Die Blätter flach, am Rande klein wellig,
dadurch wie ausgebissen - aber klein gekerbt , die Wurzelblätter grofs,
eyrund, spitzlich (nur die ersten ganz stumpf,) an der Basis herzför-
mig, die untern stengelständigen meistens eben so gestaltet, die fol-
genden aus einer herzförmigen Basis eyförmig -länglich , spitz, auch
zugespitzt , die übrigen allmälig schmäler und wie bei den Verwandten.
Arten. Sechste Klasse. 6ll
Die Trauben wie bei R. crispus , doch nicht so dich und gedrungen.
Die Klappen ungefähr 3"' lang, eyrund, 5echig, kaum herzförmig,
uetzaderig, beiderseits mit 5 — 5 pfriemlichen, zuweilen fast borstlichen,
sehr spitzen Zähnen versehen , der vordere Theil in eine längliche,
stumpfe Schneppe vorgezogen, ganzrandig, und daselbst nur mit einem
schwachen Adernetze versehen , wie dies auch bei der vorhergehenden
Art der Fall ist. Auf jeder Klappe eine eyrunde , spitz zulaufende
Schwiele , die jedoch auf den beiden hintern Pilappen oft schwächer er-
scheint. — Aendert ab: kahl und von dicklichen, kurzen Härchen
schärflich, mit Zähnen an den Klappen, welche länger sind als der
halbe Durchmesser derselben , und gleich Dornen von dem Rande ab-
gehen , und mit wenigem und kürzern Zähnen , mit mehr oder weni-
ger roth angelaufenem Stengel und Trauben und ß mit blutrothem
Stengel, Trauben, Blattstielen und Adern in den Blättern, der ungleich-
farbige: R. oblusifolius ß discolor Wallr. Sched. I. 168. R. purpa-
reus Poir. Encycl. V. p. i65. Pers. Syn. I. 5f)^. — Aendert ferner
ab mit um die Hälfte kleinern und weniger gezähnten Klappen, y der
klein früchtige: Rumex sylvestris Wallr Sched. p. 161. R. obtu-
sifolius a Wahlenb. Fl. Suec.I. 221. Diese Abart y unterscheidet
sich in ihren Extremen allerdings auffallend von R. oblusifolius r/, oder
der von uns angenommenen Stammart, allein wir fanden so viele Mit-
telformen, dafs uns die Scheidelinie verlies, die wir zwischen beiden
zu ziehen versuchten. — An Bächen, in Wiesen und Weidengebü-
schen , an der Schattenseite der Bauernhäuser , in Baumgärten , hinter
und in Hecken, auf Schutthaufen. Juli. August. ;V
in5. Rumex Nemolapathum. Ehrh. Waldampfer.
Die Klappen lineal-länglich , stumpf, ganzrandig, unterwärts netz-
aderig, eine derselben mit einer Schwiele versehen; die Trauben
fast blattlos; die Quirl ziemlich genähert; die untersten Blätter
herzförmig -länglich, stumpf oder spitz, die mittlem herz - lanzett-
förmig, zugespitzt; die Aeste gerade, aufrecht - abstehend.
Beschreib. Wallroth.
Abbild. Curtis Lond. t. 21.
Getr. Samml. Ehrh. Phyt. 90.
Synon. Rumex Nemolapathum Ehrhart Beitr. I. 181. L i n n. fil. suppl.
p.212. Wallroth Sched. crit. i58. R. viridis Sibth.118. R. nemo-
rosus Sehr ad. Cat. h. Gott. Willd. En. I. 597. R. sanguineus ß vi.
ridis Smith Fl. brit. I. 390. Engl. Fl. II. 190. R. acutus ß Huds.
Angl. i55.
Diese Art steht der folgenden gemeinern sehr nahe, sie unter-
scheidet sich von dieser durch Folgendes: Der Stengel ist aufrecht,
höher, 2 3' hoch, erst oberwärts in aufrecht- abstehende Aeste ge-
theilt : die Trauben blattlos , nur die untersten Halbquirl mit einem
kleinen Blatte gestützt; die Halbquirl mehr genähert ; das Gelenk der
Blüthenstielchen tiefer an der Basis desselben befindlich ; nur eine Klappe
mit einer dicken Schwiele besetzt. Der aufrechte, erst oberwärts ästige
39*
6l2 Arten. Sechste Klat.se.
Stengel, die geraden, aufrecht -abstehenden, blattlosen Aeste, und die
fehlenden oder sehr kleinen Schwielen auf 2 Hlappen lassen diese Art,
im Vergleich mit der folgenden, auf der Stelle erkennen. Von den
vorhergehenden unterscheidet man sie ohne Schwierigkeit durch einen
viel dünnern und schiankern Stengel und Aeste, und durch die kleinen,
lineal-län glichen , ganzrandigen Klappen. — Aendert ab mit blutro-
them Stengel und gleichen Ädern in den Blättern, ß der blutrothe:
Rumex Nemolapathum ß sanguineus Wallr. Sched. crit. 169. R. san-
guineus Linn. Spec. pl. I. 476. Var. a Smith a. a. O. Die untern
Blätter sind oft stumpf, oft gegen die Basis hin schmäler und über der
Basis beiderseits mit einem flachen Ausschnitte versehen , wie bei R.
pulcher. — In Hainen und Laubwaldungen besonders an feuchten
Stellen. Die Abart ß findet sich häufig in Gärten, ist aber schwerlich
ein ausländisches Erzeugnifs, sondern irgendwo entstanden, wie die Ab-
art ß von R. obtusifolius , bei welcher der Stengel, die Aeste und die
Adern der Blätter auf ähnliche Weise gefärbt sind. Juli. Aug. 2J..
1116. Ruiyiex conglomeratus. Schreber. Geknäuelter Ampfer.
Die Klappen lineal-länglich, stumpf, ganzrandig , unterwärts netz-
aderig, alle mit Schwielen verseheu ; die untersten Blätter herz-
oder eyförmig - länglich , stumpf oder spitz , die mittlem herz-lan-
zettförmig, zugespitzt; die Aeste weit abstehend, aufsteigend; die
Quirl entfernt mit einem Stützblatte.
Beschreib. Bei den Floristen als R. Nemolapathum (nicht Ehrhart's).
Wallroth.
Abbild. Moris. S.5. t 27. f. 9. Bauh. bist. p. 985. E. B. t. 724. als R.
acutus.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 9. R. Nemolapathum.
Synon. Rumex conglomeratus Schreb. spicileg. G4- Roth. Germ. II. 422.
R. acutus Smith brit. I. 591. Engl. Fl. II. 192. ü. paludosus W i-
ther. 554. R.crispus 3 Po 11. palat. I. p 558. R. undulatus Schrank
Baier. Fl. I. Ö25. — Lapathum virgatum Mönch meth. 555. L. Hy
drolapathum S c 0 p. Carn. I. p. 262.
Der Stengel fast von der Basis an ästig, die Aeste genähert,
ruthenförmig , weit abstehend und aufstrebend, an feuchten, fettern Or-
ten länger und weiter ausgesperrt. Die Blätter flach, am Rande klein-
wellig und klein gekerbt, wie bei R. obtusifolius , die wurzelständigen
länglich , an der Basis seicht herzförmig , oder schief eyrund , die er-
sten stumpf, die übrigen aus einer herzförmigen Basis länglich-lanzett-
lich, die obern , wie bei allen verwandten, allmälig schmäler, und an
der Besis spitzer. Die Halb quirl gedrungen, die untern entfernt, die
obern gezähnt, aber doch alle getrennt, jeder, die ganz am Ende der
Aeste befindlichen ausgenommen , mit einem schmal-lanzettlichen Blatte
gestützt. Die Blüthen stielen en ungefähr in der Mitte gegliedert.
Die Klappen klein, schmal-länglich, stumpf, ganzrandig, unterwärts
netzaderig, alle mit einer sehr dicken und im Verhältnifs der Klappe
sehr grofsen, eyrund -längliehen Schwiele besetzt. — Aendert ab : ß der
Arten. Sechste Klasse. 6 13
dickschwiclige: pycnocarpus Wallt. Sched. p. i5y. mit eyrund-
länglichen , stark runzliehen Klappen und sehr ausgesperrten Aesten.
R divaricatus Thuill. jöaris. f F. 182, ohne dieSynonyme und Abbildung
Tülieri. R. JVinterli auct. , als solcher uns von Mönch und Roth
mitgetheilt. — «In den meisten Gegenden Deutschlands , die gemein-
ste Art an feuchten Waldplätzen, Gräben an den Landstrafsen. fi Selt-
ner an Seen und Teichen. Juli. August, 2£,
0
1117. RuMBx pulcher. Linn. Schöner Ampfer.
Die Klappen eyrund-länglich , grübig- netzig , fast dornig -gezähnt,
mit einer Schwiele versehen; die untersten Blätter herzförmig-
länglich, oder herzgeigenförmig , stumpf, die mittlem spitz, die
obersten lanzettlich; die Aeste weit abstehend; die Ouirl ent-
fernt, mit einem Blatte gestützt.
Beschreib. Decandolle. Smith. Gmelin.
Abbild. Moris. II, S. 5. 127. f. 2.3. E. B. i576. Till. hört, pis t. 37.
f. 2. (von Thuillier unrichtig zu seinen» R. divaricatus, und ganz rich-
tig nachher bei R. pulcher citirt. Flore de Paris, p. 182 , 180.)
Synon. Rvmex pulcher L i n n. Sp pl I. 477- W i 1 1 d. Sp. II. 204. — I,a-
pathtim sinualum L a m. FI. fr. III. p. 5.
Von dem Ansehen des vorhergehenden , jedoch stärker, die Aeste
eben so lang, ruihenförmig , sperrig, mit entfernten, von einem
Blatte gestützten Ouirlen besetzt, aber an (\an grofsen , stark gezähn-
ten KJappen sogleich zu erkennen. Die untersten Blätter länglich,
doch über der Mitte meistens breiter, an der Basis mehr oder weniger
herzförmig, gleich über der Basis beiderseits mit einem breiten Aus-
schnitte versehen, wodurch das Blatt die Gestalt einer Geige bekommt,
die folgenden Blätter eyrund -lanzettlich , spitz, die obern schmäler,
die unter dem Ouirl schmal-lanzettlich. Die Klappen so grofs als bei
R. Hydrolapathum , von derbem Baue, eyrund-länglich, von einem gro-
ben, stark hervortretenden Adernetze grübig - runzelig , beiderseits mit
6_8, langen, pfriemlichen, fast dornigen Zähnen versehen. Die
Schwiele auf den vordern Klappen stark, auf den hintern schwächer.
Aendert mit Blättern ab, wslchen der Seitenausschnitt fehlt, die also
nicht geigenförmig sind, ß der ganzblättrige: R. divaricatus Linn.
Sp. pl. I. 477. Willd. Sp.ll. 2Ö3. Wir haben beide Formen aus dem
Samen von einer Pflanze erzogen. M. ßi eher st. suppl. p. 279 unter-
scheidet jedoch einen R divaricatus von R. pulcher, aber nach Merk
malen, die, zum Theil wenigstens, beiden vor uns liegenden Formen
zukommen , namentlich die langen Aeste und der Ueberzug. — In
Baum- und Gemüsgärten , auf Ackerrändern , Oestreich, Schwaben,
überhaupt nur in Süddeutschland. Juni. August. 2j..
1110. Rumex maritimus. Linn. Goldgelber Ampfer.
Die Klappen fast rautenförmig, beiderseits zweizähnig, die lanzett-
lich vorgezogene Spitze ganzrandig , alle mit einer Schwiele verse-
6iZj. Arten. Sechste Klasse.
hen; die Zähne von der Länge der Klappe; die Quirl mit einem
Blatte gestützt, die obern genähert; die Blätter lanzett - linea-
lisch.
Beschreib. In den Floren.
Abbild. E. b. 725. Fl. D. 1208. Schk. 1. 100.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 9. Wett. Cent. 5.
Synon. Rumex maritimus Linn. Spec. pl. I. 478. Willd. Sp. II. a55. R.
Anthoxanthuvi Murr. Prodr. 5a. R. aureut Wither. 356. Hoffm.
D. Fl, I. 172. R. acutus Po 11. palat. I. pag. 55g. — Lapathum minus
Lara. Fl. fr. III. 4.
Die von weitem goldgelb erscheinenden , fruchttragenden Trauben
zeichnen diese Art, nebst den schmalen, lineal-lanzetllichen Blättern auf
den ersten Blick aus. Der Stengel 1— 3' hoch, sehr ästig, buschig,
zuweilen auch einfach und nur fingers - oder spannlang , von der Mitte
an mit reicliblüthigen Quirlen besetzt, die ein wenig entfernt sind, bei
der ausgebildeten Frucht aber, besonders nach obenhin sehr gedrängt
stehen ; jeder Quirl ist mit einem schmal lanzettlichen , aber doch ziem-
lich grofsen Blatte gestützt. Auch die untern Blätter sind in die
Länge gezogen lanzettlich, oder lanzett- linealisch, an beiden Enden
spitz, die wurzelständigen an grofsen Exemplaren 6 — 8" lang, aber
nur 1 — §" breit , die stengelständigen dagegen bei 5" Länge oft nur
'" breit. Die Blut henstielc hen über der Basis gegliedert, sehr
schlank. Die Klappen eyrund- 3 eckig , fast rautenförmig, in eine
lanzett-pfriemliche , ganzrandige Spitze vorgezogen, auf beiden Seiten
mit 2 pfriemlich -borstlichen Zähnen versehen, welche so lang sind als
der Längsdurchmesser der Klappe beträgt, und nur von den Borsten
am R. aegyptiacus an Länge übertroßen werden. — Nicht blos an
schlammigen Seeküsten und auf salzhaltigem Boden, sondern auch
sonst an sumpfigen, fetten Stellen, und Gräben. Juli. August. 2J..
1119. Rumex palustris. Smith. Grün gelber Ampfer.
Die Klappen eyrund-länglich , beiderseits zweizähnig, die lanzett-
lich vorgezogene Spitze ganzrandig , alle mit einer Schwiele verse-
hen; die Zähne kürzer als die Klappen; die Quirl mit einem
Blatte gestützt, etwas entfernt j die Blätter lanzett- linealisch.
Beschreib. Smith.
Abbild. E. B. 1952. Curt. Lond. III. t. 23.
Getr. Samml. Ehrh. Herb. n. 74.
Syn. Rumex -palustris Smith Fl. brit. I. 5g4. Engl. Fl. II. 194. R. ma-
ritimus 8 Huds. i55. R. maritimus Hoffm. D. FI. I. 172. R. limo-
sus Thuil. paris. p. 182.
Stengel und Blätter wie bei der ebenbeschriebenen Art, der
Stengel öfters höher , die Wurzelblätter am Rande etwas kraus und
wellig (aber nicht immer, Smith nennt sie maxima , sie sind jedoch
Arten. Sechste Klasse. 6l5
verhältnifsmässig nicht gröfser als bei den andern Arten , und nicht
gröfser als an gleichhohen Exemplaren der vorhergehenden , wir fan-
den sie nie über 10" lang und nicht breiter als i^"), die Quirl etwas
entfernter, nicht so hochgelb in die Augen fallend, als bei R. mariti
mns , sondern mehr grüngelb und schmutzig, die Klappen bei der
Frucht schmäler, eyrund - länglich , der Raum der Klappe von der
Schwiele bis zum Rande nicht so breit als die Schwiele , die Zähne
nicht so lang als die Klappe, die Schwiele noch einmal so dick. —
INichts ist veränderlicher in der ersten Abtheilung der vorliegenden
Gattung als die Länge der Zähne am Rande der Klappen , selbst die
Arten mit ganzrandigen Klappen kommen, wenigstens am untern Theile
derselben gezähnelt vor, und bei Paimex pratensis und obtusifolius
findet sich, was die Gröfse und Menge der Zähne betrifft, ein vielfa-
cher Wechsel; wir haben deshalb, obgleich Smith mit voller Ueber-
zeugung die gegenwärtige und vorhergehende Pflanze als sehr deutlich
verschiedene Arten vorträgt, dennoch imsere Zweifel hinsichtlich ihrer
specifischen Verschiedenheit nicht beseitigen können , und empfehlen
deswegen beide Pflanzen von Neuem einer wiederholten Prüfung. —
An sumpfigen Stellen hin und wieder. Juli. August. 2£-
1120. R.UMEX Hydrolapathum. Huds. Riesenampfer.
Die Klappen eyrund-dreickig, ganzrandig oder unterwärts gezäh-
nelt, netzaderig, jede mit einer Schwiele versehen; die Trauben
blattlos; die .Blätter lanzettlich, zugespitzt, nach der Basis ver-
schmälert, flach, am Rande klein-wellig-gekerbt; die Blattstiele
oberseits flach.
Beschreib. Besonders Wallroth Sched. crit. p. 172.
Abbild. Bei den altern Botanikern, Munting, J. Bau hin, Taber-
nemontanus, Chabraeus.
Getr. Samml. Sohle s. Cent. 11. Ehrh. off. 104 unter dem Namen R.
acutus.
Synon. Rumex Hydrolapathum Huds. p. i54. Willd. Spec. pl. II. 25 1.
Smith Engl. Fl. II. 195. Schulz Suppl. p. 22. R. Britanica Huds.
edit. I. 1.55. Willd. Prodr. 402. Both Germ. II 421. R. aquaticus
Smith Fl. brit. I. 094. Pollich palat. I. p. 56i. R. acutus Wäh-
le nb. Fl. Suec. I. 2 25. R. maximus Gmel. bad. II. 99, (aber nicht
Seh rebers).
Dieser und die beiden folgenden Ampfer sind viel stärker und
gröfser als R. obtusifolius und alle vorhergehenden Arten. Die Wur-
zel ist sehr dick, ästig, die Stengel an der Basis daumensdick, 4 auch
6' hoch, kantig, gefurcht, oberwärts ästig. Die Blätter sind etwas
graugrün , von ziemlich derbem Baue , lanzettlich , spitz , die wurzel-
ständigen sehr grofs , \\ — 2' lang, flach, am Rande klein -wellig und
und dadurch gleichsam ausgebissen- aber klein - gekerbt , an der ver-
schmälerten Basis zugespitzt, oder auch oft ungleich und auf einer Seite
abgerundet und dann daselbst wellig kraus, gleichsam, als wenn dieses
Ende zwar völlig ausgebildet , aber auf einen kürzern Raum zurück-
616 Arten. Sechste Klasse.
geschoben wäre. Die Blattstiele fast fingersdick, oberseits flach,
unterseits konvex und tief gefurcht. Die Aeste rispig, die Rispen
grofs, blattlos, nur an ihrer Verästelung mit einem winkelständi-
gen Blatte gestützt , die Trauben verhältnifsmässig kürzer als bei den
verwandten Arten , bei der Fruchtreife zusammengezogen , daher die
Rispe alsdann sehr gedrungen erscheint. Die Quirl genähert, reich-
blüthio-. Die Blüthenstiele dünn und schlank, und wie gewöhnlich
nach oben verdickt, unter der Mitte mit einem sehr schwachen Knöt-
chen gegliedert. Die Klappen eyrund-dreieckig, netzaderig, ganzran-
dig, oder unterwärts klein gezähnelt , alle mit einer grofseu , dicken,
länglichen Schwiele besetzt. — In tiefen Stadtgräben, Fischteichen,
Braken oder Kolken (in Nordd.), an Flüssen nnd stehenden Seen.
Juli. August. 2i •
1121. Rumex maximus. Schreb. Ansehnlicher Ampfer.
Die Klappen herzförmig, unterwärts gezähnt, netzaderig, jeder mit
einer Schwiele versehen; die Trauben rispig, blattlos; die Wur-
zel- und untern stengelständigen Blätter länglich, spitz, an der
Basis schief eyrund oder herzförmig; die Blattstiele obervrärts
flach , beiderseits mit einer Rippe berandet.
Beschreib. Wallroth. Schulz.
Syn. Rumex maximus Schreb er in Schweigg. et Kört. Fl. Erlang. I,
1Ö2. (aber nicht Gmel. bad. ) R, heterophyllus Schulz. Starg.
suppl. 21. R. acutus Schulz starg. 92. {heterophyllus wegen der jmv»
Grunde bald schiefen, bald eyrunden, bald herzförmigen Blätter.) R.
acutus Hartm. Scand. Fl. p. 147.
Der vorhergehenden Art sehr ähnlich , und von derselben Gröfse,
zuweilen noch stärker, die Blätter sind dunkler grün, eben so grofs
aber breiter und aus einer eyrunden, mehr oder weniger herzförmigen,
nicht verschmälerten Basis länglich, in eine ziemlich lange Spitze aus-
laufend ; die stengelständigen sind eben so gestaltet , und nur die ober-
sten sind an beiden Enden spitz; die Blattstiele sind oberseits ebenfalls
flach , aber zu beiden Seiten neben dem Rande mit 2 erhabenen Rip-
pen eingefafst und dadurch breitrinnig, die Trauben stehen nicht so
gedrängt, die Blüthenstiele sind feiner, die Hlappen grösser, an der
Basis herzförmig, an dem Rande unter der Mitte zwar klein, aber
deutlich gezähnt , die drei äussern Blättchen der Blüthenhülle sind wie-
gen der herzförmigen Basis der Hlappen zurückgeschlagen-abstehend. — •
Die Blätter sind an der Basis oft schief, von den Früchten kommen
viele nicht ganz zur Vollkommenheit, die Nufs wird bei diesen taub,
und die Klappen erreichen nur die halbe Gröfse der meist in geringe-
rer Zahl vorhandenen, völlig ausgebildeten, und sind auch weniger ge-
zähnelt. Dieselbe Erscheinung findet sich bei R. aquaticus , und beide
Pflanzen machen hierin den Uebergang zu R. alpinus. — An Gräben
und Bächen und auf Sumpfwiesen in Neubrandenburg! an der Helme
bei Heringen in Thüringen; in Franken bei Erlangen! in der Pfalz!
daselbst bis jetzt blofs bei Zweibrücken. Juli. Aug. V
Arten. Sechste Klasse. 6l?
1122. Rumex aquaticus. Linn. Wasserampfer.
Die Klappen herzförmig, häutig, netzaderig, ganzrandig .oder et-
was gezähnelt, ohne Schwiele; die Trauben rispig, blattlos; die
Wurzelblätter herz-eyrund , spitz, an der Basis verbreitert; der
Blattstiel oberseits zusammengezogen -rinnig.
Beschreib. Pollich. Wallroth.
Abbild. E. B. 2104. unter den altern am besten von Camerarius Epit. 232.
B 1 a c k w. t. 490.
Getr. Samml. Schles. Cent. 9. Ehrh. off Pf. 114.
Synon. Rumex aquaticus Linn. Sp. pl. I. 479. Willd. Sp. pl. II. 2Ö5.
Tr. u. a. N. Herzblättriger Ampfer. Grofse Wassergrindwurz.
Von dem Ansehen und der Gröfse der beiden vorhergehenden
Pflanzen, doch meist nicht so hoch. Die Blätter freudig grün, von
dünnerer Substanz, breit eyrund- herzförmig, spitz, an der Basis sehr
erweitert, über derselben meist mit einem seichten Ausschnitte versehen,
so dafs der untere herzförmige Theil des Blattes gleichsam aus zwei
grofsen, abgerundeten Ohren besteht. Die Blattstiele rund, ober-
seits zusammengezogen-rinnig. Die ßlüthenstielchen haardünn, die
Klappen von einem feinen Adernetze durchzogen , häutig , fast durch-
scheinend, bei der Reife mit einem matten Seidenglanze, ganzrandig,
oder kaum mit einem oder dem andern Zähnchen am Rande, ohne
Schwiele, nur die Mittelrippe tritt da, wo sich die Schwiele befinden
sollte , etwas stärker hervor. — Selten ändert die Pflanze mit einer
gröfsern Schwiele auf einer der Klappen, zu dieser Abart ß die be-
körnte ziehen wir R. conspersus Hartm. Skand. Fl. pag. 147, nach
einem vom Verf. erhaltenen Exemplare. Die Blätter dieser Abart sind
nach der Diagnose an der angezogenen Stelle und nach dem vorliegen-
den Exemplare länglich-herzförmig, so fanden wir sie aber auch an der
gewöhnlichen, nicht bekörnten Pflanze hie und da. — An Bächen,
Flüssen und Gräben im mittlem Deutschland an mehrern Orten, an we-
niger im Nördlichen. Juni. Juli. 2J.«
Anm. Der Rumex domesticus Hartm. Scand. Fl. I. 148- -R-
aquaticus ß Wahlenb. Lapp.I. 91, hat den Habitus und die Früchte
von R. aquaticus, mir sind letztere etwas breiter, die Blätter aber glei-
chen denen von R. crispus. Diese Pflanze wurde , so viel wir wissen,
noch nicht in Deutschland beobachtet.
1123. Rumex alpinus. Linn. Alpenampfer.
Die Klappen herz-eyförmig , häutig, netzaderig, ganzrandig oder
etwas gezähnelt, ohne Schwiele; die Trauben in gedrungenen
Rispen,' blattlos ; die Wurzelblätter rundlich -herzförmig, abge-
rundet-stumpf oder kurz gespitzt; der Blattstiel oberseits rinnig.
Beschreib. G meli n , Mos ler und einige andere Floristen. Vill ars.
Abbild. Blackw. t. 26a.
6l8 Arten. Sechste Klasse.
Synon. Rumex alpinus Linn. Sp. pl. I. 48o. Willd. Sp. II. 249. — La-
pathum alpinum Lamarck Fl. fr. III. 7. — Acetosa alpina Mönch
' meth. 557.
Tr. u. a. N. Alpengrindwurz. Mönchsrhabarber.
Die Wurzel im Alter sehr dick, ästig, mehrköpfig. Der Sten-
gel 5 — 4' hoch, dick, aufrecht, gefurcht, kahl oder schärflich, ästig,
die blühenden Aeste mit vielen kurzen, aufrecht-abstehenden Neben-
ästen besetzt, daher sehr reichblüthig und gedrungen -rispig. Die
Wurzelblätter langgestielt, grofs , und breit, so breit als lang , ab-
gerundet-stumpf, oder sehr stumpf mit einer kurzen Spitze, an der Basis von
einem halbmondförmigen Ausschnitte tiefherzförmig, am Rande wellig; die
Blattstiele rund, gefurcht, oberseits rinnig; die untern stengelständigen
Blätter nicht so breit, die übrigen eyrund , nur die obersten lanzett-
lich. Die Trauben blattlos, die Blüthenstiele fein, in der Mitte ge-
gliedert. Die Klappen herz- eyrund, ganzrandig , oder schwach ge-
zähnell, von dünner, durchscheinender Substanz wie bei R. aquaticus,
netzaderig, die Schwielen fehlend. Die Blüthen sind zwittrig, aber
viele in der Rispe schlagen durch Verkümmerung der weiblichen Ge-
schlechtsorgane fehl. Die meisten von diesen entwickeln dennoch ihre
Klappen , nur ist die Nufs taub , oder gar nicht vorhanden. — Auf
Alpen in Oestreich , Salzburg, Baiern, Schwaben, Schlesien. Juni—»
August. 21.
b. Die Blätter spiefs- oder p feil form ig.
1124. Rumex scutatus. Linn. Schildförmiger Ampfer.
Die Klappen rundlich-herzförmig, ganzrandig, häutig, netzaderig,
ohne Schwiele; die Halbquirl armblüthig, entfernt, blattlos; die
Blätter spieslich , eyrund, fast geigenförmig.
Beschreib. Bei den Florenschreibern.
Abbild. Blackw. t. 5o6.
Getr. Samml. Wett. Cent. 6.
Synon. Rumex scutatus Linn. Sp. pl. I. 480. Willd. Sp. pl. II. 2.57. —
Lapathum scutatum L a m. Fl. fr. III. p. 6.
Tr. u. a. N. Wilder, Römischer Sauerampfer.
Die Wurzel lang, ästig, fast holzig, mehrere Stengel hervor-
sprossend, welche am Grunde liegen, dann aufsteigen, stielrund, schwach
gerillt, hin und hergebogen, ästig, oft röthlich gefärbt und wie die
ganze Pflanze mit einem blauen Dufte angeflogen sind. Sie überziehen
oft ganze Strecken gleich einem Rasen. Die Blätter meist 1^" lang,
und eben so breit, lang gestielt, etwas saftig, am Rande beiderseits zu
einer halbzirkelförmigen Bucht ausgeschnitten, über der Bucht breit
cyförmig, stumpf, und meist kurz gespitzt, unter der Bucht beiderseits
mit einem eyförmigen , kürzer oder länger zugespitzten, auswärts und
hinterwärts gerichteten Lappen, wodurch das Blatt spiefsförmig wird, an
Arten. Sechste Klasse. 619
den obersten Blättern ist der Mittellappen dreieckig- oder lanzettlich,
und die Oehrchen sind schmäler und länger vorgezogen. Die ßlü-
then in endständigen, unterbrochenen, blattlosen Trauben zu 5 — 4 in
Halbquirlen. Die Blüthen stiele fein und kurz, unter der Mitte ge-
gliedert. Die Klappen rundlich, tief herzförmig, häutig, grünlich
mit rosenrother Einfassung und einem purpurrothen Adernetze in der-
selben , ohne Schwiele. Viele Blüthen schlagen fehl wegen Verküm-
merung der weiblichen Geschlechtsorgane. — Die Blattform ändert
sehr ab. 1) Die Seitenbucht fehlt meistens an den untern Blättern , es
giebt aber auch Exemplare, an welchen alle Blätter diese Gestalt ha-
ben, sie sind dann fast 5eckig, R. glaueus Jacq. Mise. 111. pag. 64.
Icon. rar. 1. t. 67, oder 2) die Seitenlappen und der Mittellappen sind
spitz und vorgezogen, die Seitenbucht dadurch wenig bemerklich, oder
5) diese Bucht ist enge , tritt aber tief in die ßlattsubstanz ein , der
vordere Lappen ist kurz , meist breiter als lang. R. hastifolius M.
Bieberst. taur. cauc. I. p. 290. — In bergigten Gegenden, in Felsen-
ritzen und zwischen nackten Steinen, an Mauern und Trümmern, Pfalz,
Schlesien, Oestreich, Baiern, Schwaben, am Niederrhein , und bis zum
Nördlichen Deutschland hin. Mai — Juli. 2£.
ii2Ö. Rumex Acetosa. Linn. Gemeiner Ampfer.
Die Klappen rundlich -herzförmig, häutig, netzaderig ,~ganzrandig,
an der Basis mit einer herabgebogenen Schuppe versehen ; die äus-
sern Blättchen der Blüthen hülle zurückgeschlagen; die Blät-
ter pfeil-oder spiefsförmig, aderig: dieNebenblätter geschlitzt-
gezähnt.
Beschreib. Bei den Floristen. Wallroth.
Abbild. E. b. 127. Kerner t.2o5.
Getr. Samml. S ch les. Cent. 9. W ctt. Cent. 12.
Synon. Rumex Acetosa Linn. Sp. pl. I. 481. Willd. Sp. pl. II. 260. —
Lapathum Acetosa S CO p. Carn. I. p. 260. L.pratensc L am. Fl. fr. III.
p. 8. Acetosa pratensis Mi 11. Dict. n. 1.
Tr. u. a. N. Wilder Sauerampfer (tautologisch).
Die Wurzel ästig -faserig, nicht selten auch weniger getheilt
und spindelig, im Alter mehrköpfig. Der Sten gel aufrecht , 1 — 2'
und höher , gefurcht , einfach , am Ende in eine blüthetragende , blatt-
mit einem oder dem andern Zahne versehenen Oehrchen; die untern
stumpf, langgestielt, die weiter folgenden allmälig schmäler und spitzer ;
die obern sitzend, lanzettlich, die^Oehrchen länger und schmäler. Die
scheidigen Nebenblätter $" lang und länger, am Ende geschlitzt-
gezähnt, an der Basis krautig, übrigens trockenhäutig. Die Blut hen-
quirl 3— Gblüthig, die rothen ßlüthenstielchen in der Mitte geglie-
dert. Die Blüthen zweihäusig. Die Klappen häutig, fein netzade-
rig, rund, an der Basis herzförmig-ausgeschnitten, daselbst mit einer
520 Arten. Sechste Klasse.
Schwiele versehen, welche die Gestalt einer zurückgelegten Schuppe
hat. Die äussern Blatte hen der Blüthen hülle an das Blüthenstiel-
chen zurückgeschlagen. Aendert, wie bemerkt, im Ueberzuge ab, in
der Gröfse der BlattForm, und der mehr oder weniger ästigen, grünen
oder rothen Bispe. Eine merkwürdige Abart ist ß die langöhrige:
B. Acetosa ß auriculatus Wallr. Sched. crit. 182. B. intermedius
Decand. Fl. fr. supp!.56c). B. Acetosa y Linn. Sp. pl. I. 481. Sie
ist uns aus Deutschland und Frankreich als B.. tuberosus eiugesandt
worden. Die Stengelblätter sind lanzett-linealisch, schmal und sehr in
die Länge gezogen, bis 5" lang und länger, bei einer Breite von
2 — 5'/', am Bande kraus, die Oehrchen sind ebenfalls sehr verlängert,
lanzett-linealisch, weit abstehend, in einen sanften Bogen vorwärts ge-
krümmt und meist auf der vordem Seite mit einem starken Zahne ver-
sehen. Die Bispe ist gewöhnlich ästiger. — Ueberall auf Wiesen,
Triften, an Wegen in Wäldern, die Abart ß mehr auf trocknen Plä-
tzen , wir haben sie jedoch auch in fetten Wiesen gefunden. Mai —
Juli, ß August. 2J..
1126. Buiviex arifoliiis. Allione. Arumblättriger Ampfer.
Die Blappen rundlich -herzförmig, häutig, netzaderig, ganzran-
dig, an der Basis mit einer herabgebogenen Schuppe versehen: die
äussern Blättchen der Blüthenhülle zurückgeschlagen: die
Blätter spiefs-pfeilförmig, an der Basis 5— ynervig; die Neben-
blätter ganzrandig.
Beschreib. Allione. Decandolle.
Synon. Rumex arifolius Allion. Ped. nr. 204. (nicht Linn. fil. und Ait.)
R. hispanica Gmel. bad. II. 112. R. Jeetosa var. S Linn. Spec. pl. I.
481. Hall. Helv. n. 1598.
Der vorhergehenden Art sehr ähnlich. Die Blätter sind herz-
pfeilförmig, die Lappen an der Basis abgerundet mit einem kleinen,
spitzen , auswärts gerichteten Oehrchen , die stengelständigen kürzer
gestielt, die meisten mit breit herzförmiger Basis sitzend und umfas-
send, zugespitzt und sehr spitz, bei B. Acetosa sind sie, auch wenn
sie sehr verschmälert zulaufen , doch an der Spitze selbst stumpfljeh.
Am Ende des Blattstieles entspringen 5 — 7 Nerven fast aus einem
Punkte, welche strahlig von einander ausfahren; die Scheiden der Blatt-
stiele sind kürzer und gerade abgeschnitten ohne Zähne. Es ist hier
aber zu bemerken , dafs die feinen , häutigen Scheiden der Ampferarten
überhaupt sehr leicht zerstört werden , dafs nur Fetzen an den dauer-
haftem Nerven derselben hangen bleiben , und dafs man diese halbzer-
störten nicht für gezähnte Scheiden ansehen darf; bei einiger Aufmerk-
samkeit wird man die unbeschädigten leicht von den beschädigten un-
terscheiden. Das Uebrige ist wie bei B. Acetosa. — Auf den Wiesen
der Alpen und Voralpen in Baiern (Zu c carinii) in Schlesien (Gün-
ther!) in Böhmen (Presl.) Juli. August. 2J..
1127. Rumex Acetosella. Linn. Bleiner Ampfer.
Die Klappen eyrund , ganzrandig, netzaderig, ohne Schwiele, un-
gefähr von der Länge der Nufs ; die äussern Blättchen der
Arten, Sechste Klasse. 621
Blüthenhülle aufrecht - anliegend ; die Blätter spiefsformig,
lanzett - linealisch.
Beschreib. Bei den Floristen. Wallroth.
Abbild. Fl. Dan. 1161. E. B. 1674.
Getr. Samml. S c h 1 e s. Cent. 9. Wett. Cent. 4.
Synon. Rumex Acetosella Linn. Spec. pl. I. 481. Willd. Sp. II. 260. —
Lapathum Acetosella Scop. L. arveme Lam. fr. III. 8. — Aeetosa
hastata Mönch meth. 557.
Beträchtlich kleiner und schlanker als die vorhergehenden beiden.
Die Wurzel ist kriechend, (und zwar ist hier eine eigentlich krie-
chende Wurzel, nicht ein kriechendes Rhizom vorhanden,) vielköpfig
und vielstengelig. Die Blätter sind schmäler - oder breiter -lanzett-
lich, spit/.lich, am Rande umgebogen, an der Basis mit 2 längern oder
kürzern , fast rechtwinkelig abstehendenden , linealischen oder lineal-
lanzettlichen Oehrchen. Diese Oehrchen fehlen stets an den obersten
Blättern, zuweilen an allen, und zwar an Stengeln auf Einer Wurzel
mit andern die spiefsliche Blätter tragen. Die Nebenblätter silber-
weifs, ganz trockenhäutig, lanzettlich, zugespitzt, meistens geschlitzt.
Die Rispe roth gefärbt, zuweilen hat die ganze Pflanze diese Farbe.
Die Blüthenstielchen nicht gegliedert. Die männlichen Blüthen
offen, die weiblichen stets geschlossen, alle Blättchen derselben auf-
recht, auch bei der Frucht. Die H läppen der Frucht ohne Schwiele
und nicht gröfser als die Nufs. Das Uebrige wie bei den beiden vorherge-
henden. Aendertab, gröfser und einfacher, und kleiner mit vielen
Stengeln auf der Wurzel , ferner viel kleiner mit linealischen Blättern
und sehr schmalen Oehrchen derselben; die Stengel liegen in diesem
Falle oft danieder, und wurzeln an den Gelenken, ß der schmalblätt-
rige: R. Acetosella ß Linn. Sp. pl. I. 482. 8 procurrens Wallroth
Sched. pag. 187. — Sodann y sehr klein, die Blätter nicht i'*' breit,
die meisten ganz ohne Oehrchen: der sehr kleine: R. Acetosella y
Linn. Sp. pl. I. Zp82. C. minima Wallr. Sched. 187. — An den Ex-
emplaren der gewöhnlichen Pflanze findet sich über dem Oehrchen oft
noch ein Zahn , zuweilen finden sich 2 ziemlich grofse Zähne , einer
über, einer unter dem Oehrchen, so dafs das Blatt an der Basis fie-
derspaltig erscheint, oder das Oehrchen ist handförmig in 3 und meh-
rere Lappen getheilt , 8 der vielspaltige: R. Acetosella 8 Linn.
Sp. pl. 1. 482 , und R. multißdus Linn. a. a. 0. (Unsere italienischen
Exemplare des R. multißdus sind von den deutschen der eben angeführ-
ten Abart gar nicht verschieden.) R. Acetosella 8 lacerus und y mul-
tißdus Wallr. Sched. 186. — Ueberall auf Triften, Ackerrändern,
auf Sandboden , wo er gewöhnlich vielstengelig und sehr schmalblättrig
ist, und ganze Strecken davon braunröthlich erscheinen. Mai. Juni.
Juli. y.
299. TOFIELDIA. Huds. Tofjeldie.
Die Blüthenhülle korollenartig, 6 blättrig. Die Staubge-
fäfse der Basis der Blüthenhülle aufgesetzt. Die Träger pfriemlich,
(J22 Arten. Sechste Klasse.
die Kölbchen der Länge nach aufspringend (mit 2 Ritzen, wie gewöhn-
lich). Der P r uchtkno ten eyrund, die 5 Griffel kurz, pfriemlich, in
eine stumpfe Narbe endigend. Die 5 Kapseln bis über die Hälfte zu-
sammengewachsen, einklappig, auf der innern Seite der Länge nach
in einer Naht aufspringend, einfächerig, vielsamig , die länglichen,
stielrunden Samen an die Ränder der Naht befestigt. Bei der Reife
trennen sich die Kapseln zuweilen bis auf den Grund.
1128. Tofieldia calyculata. IVahlenber g. Kelchblüthige Tof-
j eldie.
DieDeckblälterzu zweien, das unterste länglich, die Basis desBlüthen-
stielchens stützend, das obere dreilappig, kelchförmig, dieBlüthen-
hülle stützend; die Blättchen der Bl üthenhülle länglich, stumpf.
Beschreib, und Abbild. Denhschr. d. Regensb. b. Ges. t. 2. f. k — s und
bei andern im Texte angeführten Autoren.
Getr. Samml. Schles. Cent. 5. Hoppe et Hornschuch. Sieber
(Helonias borealis) Aust 96.
Synon. Tofjeldia calyculata Wahlenb. Helv. p. 68. — T. palustris De-
cand. Fl. fr. III. ig-5. Stern b. et Hoppe Denkschr. d. b. Ges. in
Reg. i8i5. pap. i55. (nicht Huds. und Smith.) T. alpina Smith in
Linn. Transact. — Anlhericum calyculatum L i n n. Spec. pl. I. 447«
(Hier wird blofs die vorliegende beschrieben und der Abart ß der Flor.
Suec. nicht gedacht, die Linne, wie es scheint, später nicht mehr un-
terschieden hat.) A. calyculatum O. Fl. Suec. p. 107. A. Pseudoaspho-
delus J a C q. En. pag. 2.55. — Scheuchzeria Pseudoasphodelus S C 0 p.
Carn. I. 260. — Narthecium calyculatum L a m. Illustr. t. 268. N. iri-
difolium Vi 11. Dauph. II. p. 225. N. ßavescens Wahlenb. florul. goth-
land. in act. Stockholm. i8o5. — Heritiera antherieoides Schrank
Bav. n. 58o. — Helonias borealis Willd. Sp. pl. II. 274. — Hebelia al-
lemannica et collina Gmel. Fl. bad. II. 117. 118.
Der ungeheuer langen Synonymie ungeachtet hat die vorliegende
Pflanze noch keinen allgemein angenommenen Namen. Der Name T.
palustris schwankt zwischen dieser und der folgenden Art und mufs,
will man sich je verstehen , aufgegeben werden. Wir haben den Na-
men T. calyculata Wahlenberg gewählt, der keine Verwechslung
zuläfst, und die vorliegende und keine andere Art ist „ob perianthium
trilobum" das Linn ei sehe Anthericum calyculatum, und wenn auch
im Linn ei sehen Herbar, wie leider mehrmals der Fall ist, allerlei
untereinander liegt. — Die Wurzel kurz mit vielen dünnen, langen,
weissen Fasern besetzt, einen Rasen treibend. Die Blätter sind härt-
lich, lineal-schwerdtförmig , zugespitzt, sehr spitz, vielnervig, kahl, am
Rande kaum schärflich, zweizeilig gestellt, umfassen sich wie die Blät-
ter der Iris mit einer scheidigen Seite, und bilden dadurch an der Ba-
sis abgeflächte Blätterbüschel." Die Stengel aufrecht, slielrund , am
Grunde beblättert, obervvärts nackt oder mit einigen kleinen Blättern
besetzt, in eine kürzere, gedrungene, oder längere und lockere Traube
Arten. Sechste Klasse. Ö23
endigend. Die Blüthenstielchen abstehend, bei der Frucht auf-
recht, kürzer als die gelblichen Blüthen, an der Basis mit einem läng-
lichen und dicht unter der Blüthe mit einem zweiten , dreilappigen,
glockigen, kechförmigen , umfassenden DecUblattc gestützt, (das zweite
Deckblatt kann man weder involucrum noch calyculus mit Becht nen-
nen, da beide Vorrichtungen nur bei einem Vereine von mehrern Blü-
then statt finden.) Die Blättchen der Blü thenhülle länglich,
stumpflich, ein wenig kürzer als die Staubgefäfse , die eyrund- herzför-
migen Staubkölbchen nämlich über die Blüthenhülle hervorragend. Die
Hapsel grünlich gelb, zuletzt etwas entfernt von dem obern Deck-
blatte. — Auf nicht zu magerm und nicht zu fettem Boden ist der
Stengel \ — 1' hoch, die Traube gedrungen, ungefähr i" lang. Diese
mittlere Form wollen wir mit Hoppe Bot. Ztg. 1821 p. 180 als die
Grundform a annehmen: Hoppe a. a. 0. tab. 1. f. 1. Decad. der üräs.
n. 74. Diese nämliche Form kommt auf hohen Alpen mit rothbraun
gefärbten Bapseln vor, ß die rothbraune: T. palustris ß rubescens
Hoppe a.a.O. t. 1. f. 2. Decad. n. 76. T. rubra Braun in der bot.
Zt°\ 1820. p. 49G. — Auf magern Torfgebrüchen ist die Pflanze klei-
ner, schlanker, und die Traube zu einem runden oder ovalen Köpf-
chen geballt, y die köpf ige: T. palustris y capitata Hoppe a. a. O.
t. 1. f. 4- Decad. nr. 76. Hebelia allemannica Gmel. bad.ll. t. 1. —
Dagepen vergröfsert sich die Pflanze auf einem fetten Boden , die Blät-
ter sind breit, der Stengel ist über 1' hoch, die Traube lang und lo-
cker, und an der Basis oft unterbrochen, § die traubige: T. palu-
stris S racemosa Hoppe Dec. nr. 86. T. palustris 31 collina Hoppe
in der bot. Ztg. a.a.O. t. 1. f. 5. T. collina Schult. Fl. I. pag. 58 1.
T. racemosa Hoppe et Hörn seh. pl. select. Cent. Hebelia collina
Gmel. bad. II. p. 117. 1. 1. Gmelin versteht hierunter auch unsere
Abart a. — Nicht sowohl als Varietät , sondern als einzelne Erschei-
nung eines üppigen Wachsthums verlängern sich die untern Blüthen-
stiele, werden 2 — 5 mal so lang als die Blüthenhülle und eben so ver-
längern sich die Deckblätter: Hoppe a.a.O. t. 1. f. 5, oder die untern
Blüthenstiele verlängern sich zu 1 — 2" langen Aesten , von welchen
jeder ein kleines Blüthenköpfchen trägt. Hoppe a. a. O. t. 1. f. 6. —
Auf sumpfigen Wiesen und an feuchten Abhängen an vielen Orten
Deutschlands, vorzüglich in der Nahe hoher Gebirge, und daselbst bis
auf die Alpen. Juli. August. 2J.«
1129. Tofieldia borealis. Wahlenberg. Hochnordische Tof-
jeldie.
Die Deckblätter einzeln, dreilappig, die Basis des Blüthenstiel-
chens stützend; die Blättchen der Blüthenhülle verkehrt-ey-
rund.
Beschreib. Hoppe et Stern b. a.a.O.
Abbild. Denksclir. der Regensb. b. Ges. i8i5. t. 2. f.a — i. Linn. Fl. läpp,
t. 10. f. 3.
Getr. Samml. Hoppe Dec. 77. »
524 Arten. Sechste Klasse.
Synon. Tofjeldia borealis Wähle nb. Fl Läpp. p.89. (nach Originalexem-
plaren, deren wir von dieser Gattung eine schätzbare Menge zur Verglei-
chung vor uns haben.) T. palustris Huds. Angl. 157. (nach Schotti-
schen Originalexemplaren.) Smith brit. I. 397. Engl. Fl. II. 198. (.Smith
zieht hieher das Jnthericum calyculatum L i n n. Sp. pl., die Linneische
Diagnose pafst aber nur auf Tof. calyculata Wahlenberg und dazu
gehört auch Uelonias borealis W i 1 1 d. Sp. II. 274, nach der daselbst ge-
gebenen Diagnose , obgleich Willd. einige Arten verwechselt hat.) T.
alpi/ia Hoppe et Stern b. in d. Denksclir. d. Regensb. b. Ges. i8i5.
p. i52. — Jnthericum calyculatum ß L i n n. Fl. Suec. n. 288. — Nar-
thecium loreale Wahlenberg Florul. Gothl. in Act. Stockh. i8o5.
Den ältesten von Hudson gewählten Namen kann man wegen
seiner Zweideutigkeit jetzt nicht mehr beibehalten, derselben Zweideu-
tigkeit unterliegt auch der von Hoppe undSternb. angenommene, wir
haben deswegen den von Wahlenberg gebrauchten vorgezogen, dem
auch in Hinsicht auf den letztern das Prioritätsrecht zusteht. — Die
gegenwärtige Art ist der vorhergehenden sehr ähnlich , jedoch ohne
Schwierigkeit zu unterscheiden. Sie ist kleiner, nur 2—4" hoch, die
Blätter sind viel kürzer, ungefähr 1" lang, mehr gleichbreit, nicht in
eine lange, feine Spitze allniälig verschmälert, sondern am Ende auf
der äussern Kante etwas gerundet und dadurch kurz gespitzt, mit et-
was einwärts gerichteten Spitzchen , auf beiden Seiten nur mit 3 Haupt-
nerven , seltner mit noch 1 oder 2 schwächern durchzogen , am Rande
deutlicher schärflich. Der völlig blattlose Schaft trägt am Ende eine
in ein rundliches oder ovales Köpfchen geballte Traube. Die Blüthcn-
stielchen sind viel kürzer, an ihrer Basis statt des länglichen ungetheil-
ten, welches sich bei der vorhergehenden Art vorfindet, mit einem klei-
nen , glockigen, dreilappigen, weissen, auf der hintern Seite aufge-
schlitzten Deckblatte umgeben , ein zweites unter der Blüthenhülle fehlt.
Die ßlüthen weifs , die Blättehen breiter, länglich-verkehrt-eyrund , die
Staubkölbchen kleiner, rundlich, nicht über die Blüthenhülle hervor-
ragend, der Fruchtknoten und die Kapsel rundlicher, die letztere ge-
sättigter grün. Bei dem Trocknen wird die weisse Blüthe gelblich. —
Auf" morastigen, sumpfigen Stellen in der Nachbarschaft des ewigen
Schnees auf den höchsten Alpen in Steycrmark , auf der Gejaidalpe im
Gebiete der Haistädter Salinen (Stern berg), in Kärnthen auf der
Pasterze (Hoppe!) Juli. August. 71.
300. VERA TRUM. Tournef. Germer.
Die Blüthenhülle 6 blättrig , korollenartig. Die Staubge-
fäfse auf dem Blüthenboden eingefügt, aber mit der Basis der Blüthen-
hülle etwas zusammenhangend: die Träger pfriemlich, die Kölbchen
nierenförmig, die beiden Säckchen durch eine unvollkommene Zwischen-
wand geschieden, das Kölbchen springt deswegen an seinem ganzen
Rande auf, die beiden Hälften der Säckchen rollen sich nicht zurück,
sondern das ganze Kölbchen legt sich wie zwei Klappen auseinander,
auf deren Mitte man die unvollkommene Zwischenwand bemerkt. Der
Arten. Sechste Klasse. 625
Fruchtknoten eyrund, die 3 Griffel pfriemlich, in eine stumpfe
Narbe endigend. Die 5 Kapseln mehr oder weniger zusammenhan-
gend, einklappig , anf der innern Seite der Länge nach in einer Nath
aufspringend, einfächerig, vielsamig , die mehr oder weniger geflügel-
ten Samen an die Ränder der Naht geheftet. Bei der Reife trennen
sich d.e Kapseln nicht selten bis auf den Grund. Nur die zuerst sich
entwickelnden Blüthen bringen vollkommne Früchte, die übrigen schla-
gen fehl wegen Verkümmerung der Pistille. — Die vorliegende Gat-
tung hat zwar im Habitus nichts von der vorhergehenden, stimmt aber
in allen Merkmalen mit derselben überein , und unterscheidet sich nur
durch die in 2 Klappen aufspringenden Staubkülbchen und die mehr
oder weniger geflügelten Samen.
n3o. Veratrum album. Linn. Weisser Germer.
Die Trauben rispig, flaumhaarig; die Deckblätter am Grunde
der Aeste länglich; die Blüthenstielchen viel kürzer als die
Blüthenhülle , deren Blättchen länglich stumpflich , fast fransig ge-
zähnelt ; die Blätter gefaltet, die untern elliptisch.
Beschreib. Jacquin. Schkuhr. Bernhardi ia Seh raders Neuen
Journal II. i. S. 556. M Osler.
Abbild. Jacq. A. t. 555. Schkuhr t. 54i. Gunner Norw. II. t. l.
Getr. Samml. Schi es. Cent. 6. die Abart ß.
Synon. Veratrum alhum L i n n. Sp. pl. II. i479- Willd. Sp. pl. IV. 895.
Tr. u. a. N. Weifse Niefswurz.
Die Wurzel mit vielen starken Fasern in die Erde befestigt,
zwiebeiförmig, auswendig schwärzlich. Der Stengel 1 — 4' hoch, röh-
ri°-, stielrund, fast ganz von den Scheiden der Blätter bedeckt, kahl,
oberwärts wie die Rispenäste, die Blüthenstiele , die auswendige Basis
der Blüthenhülle und die Unterseite der Deckblätter von krausen Haa-
ren zottig. Die Blätter auf den Scheiden sitzend, nervig, gefaltet,
die untersten breit, elliptisch, stumpf, die weiter folgenden spitz, die
obern allmälig schmäler, die obersten lanzettlich. Die Blüthen kurzge-
stielt , in einfachen und zusammengesetzten Trauben , welche mit einan-
der eine Rispe bilden. Die Blüthenstielchen mehr als um die
Hälfte kürzer als die Blüthen, jedes mit einem kleinern, eyrunden, und
jeder Ast noch ausserdem mit einem grössern , länglichen Deckblatte
gestützt. Die Blättchen der Blüthenhülle abstehend, weifslich,
auf dem Rücken grünlich, länglich, stumpflich, am Rande fast fran-
sig-gezähnelt. — Bernhardi, (in Schrad. N. Journ.il. 2. 356,)
unterscheidet eine zweite Art unter dem Namen V. Lobelianum durch
grüne Blüthen, mehr aufrechte , und weniger abstehende Blättchen der-
selben, und längere Deckblätter, (diese nämlich sind an den untern Blü-
then länger als die Blüthe , an den obern eben so lang oder auch kür-
zer ) von V. album, welches weifsliche Blüthen und Deckblätter von der
Länge des Blüthenstielchens hat. Die Länge der Deckblätter fanden
wir sehr veränderlich, wir betrachten deswegen die benannte Pflanze
als Abart ß die grünblüthige: V. Lobelianum B e r n h. bei S ch r a d.
40
Ö2Ö Arten. Sechste Klasse.
a. a. O. — Auf Alpenwiesen, Voralpen , Oestreich, Salzburg, Tyrol,
Steiermark, Schlesien, ß Kärnlhen , Krain, Schwaben. Juli. Aug. 7£.
n3i. Veratrdivi nigrum. Linn. Schwarzer Germer.
Die Trauben rispig, flaumhaarig : die Deckblätter am Grunde
der Aeste lineal-1 anzeitlich, sehr lang; die Blüthenstielchen
von der Länge der fast ganzrandigen Blüthenhülle; die Blätter
gefaltet , die untern elliptisch.
Beschreib. Ja c quin. Schkuhr. Mos ler. Scopoli.
Abbild. Jacq. t. 556. Scbk. t.34i. Moris. S. 12. t.4. f. 1.
Synon. V eralrum nigrum Linn. Sp. pl. II. »479« W i 1 1 d. Sp. pl. IV". 896.
Unterscheidet sich von der vorhergehenden Art: Die Wurzel
ist abgebissen, ebenfalls mit starken Fasern besetzt, und dabei schopfig;
die Blätter sind in einen Stiel verschmälert: die Trauben entfernt, mit
sehr langen, schmalen Blättern gestützt; die Blüthenstielchen stehen fast
rechtwinkelig ab, und haben die Länge der schwarzpurpurfarbigen,
fast ganzrandigen Blüthenhülle ; die Staubgefäfse sind eben so gefärbt,
die Hölbchen gesättigt dunkelroth , der Fruchtknoten jedoch ist grün-
lich. — Auf sonnigen Plätzen und Bergwäldern im südlichen Deutsch-
land. Juli. August. 21.
301. SCHEUCHZERIA. Linn. Scheuch z eri e.
Die Blüthenhülle 6 theilig, bleibend. Die Staubgefäfse der
Blättchen der Blüthenhülle gegenständig : die Träger schlank, die Hölb-
chen lang, linealisch. Die Fruchtknoten zusammengedrückt, 5 — 6
an der Zahl; die Griffel fehlend; die Narbe länglich, oberwärts stumpf,
am Ende des Fruchtknotens äusserlich schief aufgewachsen. Die 5 — 6
Kapseln schief eyrund , aufgeblasen, ausgesperrt, an der Basis ein
wenig zusammengewachsen, 2 sämig, oder durch Verkümmerung 1 sä-
mig, 2 klappig.
nj2. Scheuchzeria palustris. Linn. Sumpfscheuchzerie.
Beschreib. Bei den Floristen.
Abbild. L. Fl. Läpp. 10. f. 1. Fl. D. t.76. Schk. t. 100. E. B. 1801.
Gctr. Samml. Schi es. Cent. 5. Hoppe Dec. n.94. Wett, Cent. 4.
Synon. Scheuchzeria -palustris Linn. Sp. pl. I. 482. Will d.U. 263.
Tr. u. a. N. Traubenbinsen. Moorspinnenkraut.
Die Wurzel ein strohhalmdickes, kriechendes, ästiges, weifsli-
ches , gegliedertes Rhizom , welches an den Gelenken abwärts Wurzel-
fasern, aufwärts in gewissen Entfernungen 1 — 5 Stengel treibt. Diese
5 — 6" hoch, aufrecht, oft hin und hergebogen, stielrund, an der Ba-
sis mit weissen, vertrockneten Scheiden besetzt, kahl wie die ganze
Pflanze, in eine 4 — 5, seltner 6 — loblüthige Traube endigend. Die
Blätter schmal, linealisch, 1'" breit, steif, oberseits flach, an der
Basis rinnig, unterseits konvex, an der stumpfen Spitze mit einem weifs-
Arten. Sechste Klasse. Ö27
liehen Eindrucke versehen , auf Scheiden sitzend. Diese randhäutig,
der häutige Rand in ein 2'" langes Blatthäütchen verlängert; die obern
aufgedunsen. Am Grunde der aufrechten Blüthenstiele eine häubge
Scheide , welche an den untern grösser ist und. in eine blattige Spitze
ausgeht. Die Blüthen gelblichgrün und bräunlich. Die eyrund-läng-
lichen Zipfel der ßlüthenhülle zurückgebogen. Die Staubgefäfse
erst aufrecht , dann herabhangend. — Auf Torfmooren an vielen Or-
ten } im Nördlichen Deutschland sehr häufig. Juni. Juli. 2C.
502. TR1GLÖCH1N. Linn. Dreizack.
Die Blüthenhülle 6 blättrig, die 5 äussern Blätter konkav, an
der Basis höckerig, die 5 innern aufrechter, dünner von Substanz. Die
Staubgefäfse auf der Basis der Blüthenhülle eingefügt, die Träger
sehr kurz , die fast sitzenden Kölbchen rundlich , der Länge nach auf-
springend {circulo dehiscentes heifst es bei Sprengel im S. Veget.,
so etwtjs finden wir nicht.) Der Fruchtknoten über die Blätter
hervorragend. Der Griffel fehlend, die 3 oder 6 abstehenden oder
zurückgebogenen Narben flaumhaarig. Die 3 oder 6 Kapseln zusam-
menschliesse.ud , an einen 5 oder 6 kantigen Fruchthalter geheftet , ein-
samig.
n53. Triglochtn palustre. Linn. Sumpfdreizack.
Die Früchte lhriealisch , kantig, nach der Basis verschmälert, aus
drei Kapseln gebildet , an den Schaft angedrückt; die Trauben
verlängert.
Beschreib. In den Floren.
Abbild. Micheli tab.Si. (Juncago). Sturm n. Fl.D.490. Schkuhr
1. 102. E. b. t. 366.
Getr. Samml. Schi es. Cont.2. Wctt. Cent. 3.
Synon. Triglochin palustre Linn. Sp. pl. I. 482. Willd. Sp. II. 269.
Tr. u. a. N. Salzbinsen. Harn:us. Salzgras.
Die Wurzel kurz, viele lange Fasern und ausserdem dünne,
kriechende Wurzelläufer treibend. Der Schaft knotenlos, 1' und
höher , an der Basis von einem Büschel zweizeilig gestellter Blätter ein-
geschlossen , deren Scheiden eine Art von Wurzelkopf bilden , welcher
von den Ueberbleibseln vorjähriger Blätter oft schopfig umgeben ist.
Die Blätter schmal, linealisch, halbstielrund, oberwärts seicht-rinnig,
die Scheiden randhäutig, in ein 2 öhriges Blatthäütchen endigend. Die
Blüthen gestielt, aufrecht, in einer zuletzt sehr langen, endständigen
Traube. Die äussern Blättchen der Blüthenhülle grünlich, zu-
weilen rothbraun angelaufen, abstehend, die innern weniger gefärbt,
aufrechter. Die Frucht linealisch, abgestutzt, nach der Basis ver-
schmälert und spitz, aus 3 sich zuletzt an der Basis lösenden Kapseln
gebildet, welche sodann drei Widerhaken vorstellen, woher die Pflanze
ihren Namen erhielt. Der Fruchthalter 3 seitig-geflügelt , die Flü-
gel mit einem breitern Rande , gleichsam mit einer fehlgeschlagenen
HO*
frltt Arten. Sechste Klasse.
Kapsel belegt, auch finden sich an dem Ende dieser Ränder einige Pa-
pillen, die Andeutung einer verkümmerten Narbe, aber 6 vollständige
Narben, wie Wahlenberg annimmt, haben wir nicht finden können.
Dessen ungeachtet geben wir zu, dafs wegen der folgenden vollkomm-
ftern Art die Gattung Triglochin passender in der Hexagynia stünde.
Auf salzhaltigem Boden ist die Pflanze stärker, die Blätter sind safti-
ger, und die saftigem, länger dauernden Blattscheiden vorjähriger
Blätter bilden über den Wurzelfasern eine etwas zwiebelige Basis der
Pflanze ß, die salin ische: T. palustre ß Po 11. palat. I. 368. (wenig-
stens haben wir an den angezeigten Standorten nichts anderes gefun-
den.) — Von dieser Abart unterscheidet sich das T. Barrelieri Lois.
Fl. Gall. II. 726. L)ec. suppl. p. 5i5. Barr. ic. t.721, T. palustre ß
Linn. Sp. pl. 1. 485, durch einen weit niedrigem, kaum über 4 — 5"
hohen Stengel, einer nur aus 6 — 12 Blüthen bestehenden Traube, auf-
recht abstehenden, nicht angedrückten Früchten , welche zwar' linea-
lisch, aber auch unten zu etwas breiter, nicht schmäler, jedoch gleich
über der Basis etwas eingeschnürt sind. Diese Pflanze wäre an dem
Seestrande der Oestreichischen Littorale zu suchen. Juni. Juli. Qr
ii54- Triglochin maritimum. Linn. Seestrands-Drei-zack.
Die Früchte eyrund , kantig, unter den zurückgekrüm.mten Narben
eingeschnürt, aus 6 Kapseln gebildet; die Trauben verlängert.
Beschreib. Bei den Floristen.
Abbild. E. b. t. 255. Fl. D. 006. Gärtn. t.84.
Getr. Samml. Wctt. Cent. 1.
Syn. Triglochin maritimum Linn. Sp. pl. I. 482. Willd. Sp. pl. II. 255.
Diese Art unterscheidet sich auf den ersten Blick durch die kür-
zern , eyförmigen Früchte. Die Basis der Pflanze zwiebeiförmig (diese
Zwiebel wird durch die bleibenden Scheiden der vorjährigen Blätter
gebildet, der Schaft ist am Grunde keines weges angeschwollen.) Die
Blätter dicklicher und saftiger, die Bli'.then kürzer, der Fruchtkno-
ten mit 6 Narben, die Frucht eyrund, 'nur halb so lang, unter den 6
zurückgebogenen Narben in einen kurzen Hals zusammengezogen , aus
6 Kapseln gebildet, welche an einen fadiiehen, 6 kantigen Fruchthal-
ter befestigt sind , und sich bei der Reife an der Basis nicht ablösen. —
Auf salzigen, feuchten Triften sowohl, als in den Wiesen am Seestrande
und den Ausflüssen grofser Ströme. Juli — August. 21.
303. COLCHICUM. Linne. Zeitlose.
Die Blüthen hülle korollenartig, trichlerig , die Röhre sehr
lang, der Saum 6 theilig. Die Staubgefäfse am Ende der Röhre
eingefügt, den Zipfeln gegenständig; die Träger pfriemlich , die Kölb-
cheii länglich aufliegend. Der Fruchtknoten unter den Schalen der
Zwiebel versteckt, die 5 Griffel sehr lang, die Narben zurüchgekrümmt.
Die 3 Kapseln bis zur Hälfte zusammengewachsen, einfächerig, ein-
hlappig, auf der innern Seite der Länge nach in einer Naht aufsprin-
gend , vielsamig , die Samen an die Mitte der innern Naht geheftet.
Arten. Sechste Klasse. 629
11 35. Colchicum autumnale. Linn. Herbstzeitlose.
Die Blatter lanzettlich, flach, aufrecht; die Zwiebel mehrblüthig ;
die Zipfel der Blüthen hülle länglich, lanzettlich.
Beschreib. In den Floren. Sturm. Hedwig1 s Sammlung I. Bdch. n. 4-
Abbild. Sturm 3. Hay ne Dst. V. t.45. Redoute t. 228. Schk. t. 101.
E. b. i53. Hedw. a.a.O. t.4.
Getr. Samml. Sc hl es. Cent. 7.
Synon. Colchicum autumnale Linn. Sp. pl. I. 485. Willd. Sp. II. 87a.
Tr. u. a. N. Wiesensafran.
Die Zwiebel ist dicht, eyrund, weifs , zunächst mit einer ocher-
gelben , dünnen Schale überzogen. Zur Blüthezeit hehnden sich auf
derselben die halb verfaulten Ueberbleibsel der Blatt- und Fruchtstiele
vom verilossenen Frühling, und bilden den, einem walzlichen Wurzel-
kopf ähnlichen Theil, der aus einer Grube am Ende der Zwiebel her-
vortritt, und nebst derselben mit einer kastanienbraunen Schale über-
kleidet ist. In einer Rinne neben der Zwiebel liegt eine lange, häu-
tige, walzliche, am Ende blattige, bis zur Oberfläche der Erde hinauf-
reichende Scheide, welche noch eine häutige andere, sowie 3 — 4 unent-
wickelte Blätter, und auf einem kurzen Stiele zwei oder drei längliche,
halbrunde ßlüthenstielchen einschliefst, auf welchen die Blüthen sitzen,
deren unterwärts halb stielrunde, oberwärts dreiseitige Röhre durch
die Scheide hinzieht, und noch 3—4" weit über dieselbe und über die
Erde hervorragt. Die Röhre weifslich , der Saum lila, die Zipfel läng-
lich , stumpf, glockig gestellt , inwendig an der Basis mit einem gelb-
lichen Streifen, der mit einer weifsflaumhaarigen Rinne bezeichnet ist;
die innern Zipfel meistens bedeutend kürzer. Die Träger weifslich,
inwendig am Grunde pomeranzenfarbig. Der Fruchtknoten läng-
lich, die sehr langen Griffel über die Staubgefäfse hinausragend. Ina
folgenden Frühling" sprossen die breit-lanzettlichen, flachen, aufrechten
Blätter hervor, der gemeinschaftliche Blüthenstiel hat sich zu einem
Stengel verlängert, und zwischen den Blättern stecken die grofsen, auf-
geblasenen Kapseln. Die Pflanze ändert ab mit gefüllten Blüthen:
C. autumnale ß Linn. Sp. pl. a.a.O., weifsblumig und als frühblü-
hende, bei welcher die Blüthen im Frühlinge, mit oder kurz vor den
Blättern hervorsprofst ; letztereist meistens kleiner, die Zipfel der Blüthe
sind schmäler : C. autumnale y C.vernum Willd. Sp. pl. II. 272. — - Auf
Wiesen und .nassen Triften und meist sehr häufig, aber doch nicht
überall in Deutschland. August — October. %.
650 Arten. Sechste Klasse.
Vierte Ordnung.
VIELWEIBIGE.
304. ALISMA. Linn. Froschlöffel.
Der Kelch 5 blättrig, bleibend. Die Blume dreiblättrig, die
Blätter flach, weit abstehend. Die Staubgefäfse dem Blüthenboden
eingefügt; die Träger fädlich , die Kölbehen rundlich. Fruchtkno-
ten 6 — 25 an der Zahl, zusammengedrückt, der Griffel schief angehef-
tet, die Narbe klein. Die Früchtchen einfächerig, einsamig, abfäl-
lig , sich nicht von selbst öffnend.
n36. Alisma Plantago. Linn. Gemeiner Frochlöffel.
Der Schaft quirlig- rispig ; die Früchtchen an dem Ende abge-
rundet-stumpf, inwendig über der Basis den Griffel tragend, in
eine stumpfe, dreieckige Frucht zusammengestellt; die Blätter
zugespitzt, herzförmig, eyrund oder lanzettlich, 7 nervig.
Eeschreib. In den Floren.
Abbild. Fl. D. t.56i. Schkuhr 1. 102; Curt. n. 54.
Getr. Samml. Schles. Cent. 2.
Syn. Alisma Plantago Linn. Sp. pl. I. 486. Willd. Sp. pl. II. 276.
Tr. u. a. N. Gemeiner Wasserwegerich, Hasenlöffel.
Die Wurzel faserig, wie bei allen Arten. Die Blätter sämmt-
lich wurzelständig, grofs , bis i' lang, eyrund, doch an der Basis ein
wenig schmäler , so dafs die gröfste Breite in die Mitte, fällt, zugespitzt,
am Grunde mehr oder weniger herzförmig ausgeschnitten, mit einer,
neben dem Blattstiele abgerundeten Bucht, 5 — 7 nervig , die Nerven,
welche jedoch nicht aus einem Punkte entspringen, wie bei der folgen-
den Art, mit ziemlich geraden, hie und da ästigen, ungefähr 1'" weit
von einander entfernten Queradern verbunden. Der Schaft aufrecht,
dreiseitig. Die Blüthen langgestielt, zu 5— 10 in (Quirlen und end-
ständigen Dolden, welche eine mehr oder weniger ästige Rispe bilden.
Am Grunde einer jeden Verästelung drei lanzettförmige Blättchen , und
am Grunde eines jeden Blüthenstieles ein kleines , häutiges Deckblatt.
Die Blumen weifs oder bleichrosenroth mit gelben Nägeln, die Blät-
ter rundlich, stumpf, gekerbt und etwas wellig. Die Frtichtchett
Arten. Sechste Klasse. Ö31
sehr zahlreich , flach , abgerundet -stumpf, der hintere breitere Rand
mit 1 oder 2 Furchen durchzöge», in eine stumpf- dreiseitige Frucht
dicht zusammengestellt. Der Griffel an der innern Seite der Frücht-
chen gleich über der Basis hervortretend, zuletzt verschwindend. Aen-
dert kleiner und gröfser ab, mit breitern und schmälern, mehr oder
weniger herzförmigen , und ß mit lanzettlichen Blättern , welche nach
der Basis verschmälert zulaufen, und bei 6" Län;:;e ungefähr 1" breit
sind, die lanzettliche: A. lanceolata Wither. 0G2. A. Plantago ß
Willd Sp. pl. 11. 27G. So ausgezeichnet diese von Ruppius schon
abgesonderte Abart auch erscheint, so finden sich doch die Uebergangs-
formen nicht selten. — Wenn die Pflanze im Wasser wächst, so sind
die ersten Blätter, welche sie sprofst, oft linealisch, grasartig und
schwimmend, an kleinen Exemplaren der Abart ß aber sind fast alle
Blätter so gestaltet, und dazwischen erhebt sich nur eines oder das an-
dere über den Wasserspiegel hervor, und erweitert sich in eine lanzett-
liche Blattfläche , die Rispe ist wegen der Hleinheit der Pflanze arm-
blüthiger; dies bildet die Abort y die grasblättrige : A Plantago
ß graminijolia Wahlenb. Fl. Suec. J. 228. A P. y angustissima
Decand. Fl. fr. suppl. pag. 012. A graminifoLia Ehrh. A. natans
Po 11. palat. 111. J19. I. 372, Gmel. bad. 11. 127. Wett. F\.\. 626.
Hagenb. Fl. basil. I. 553. Ausgezeichnete Exemplare dieser Abart
sind jedoch selten , die meisten nähern sich der Aburt ß. — An Süm-
pfen und Teichen und stehendem oder langsam fliessendem Wasser
überhaupt , sowohl ausserhalb des Wassers als in demselben, die Abort
ß und y nicht überall bei der Stammart , es giebt Gegenden, wo diese
beiden nicht vorkommen , die Abart y ist überhaupt selten. — Die
Stammart überall in Gräben und stehendem Wasser. Juli — Au-
gust. %.
n57. Alisma parnassifülium. Linn. P ar na ssienblättriger
Froschlöffel.
Der Schaft quirlig-traubig, an der Basis zuweilen etwas rispig; die
Früchtchen an der Spitze auswärts abgerundet, einwärts in eine
Granne, von der Länge des Früchtchens auslaufend; die Blätter
herzförmig , stumpflich ,7 — x 1 nervig.
Beschreib. Roth- Hoff mann.
Abbild. Reicbenb. Ic. f. 577.
Synon. AYisma parnassifolimi Linn. Mant. 371. Willd enow Spec.
pl. II. 278. A. Damasonium und dubia Willdenow Prodr. nr. 4i5
und 416.
Sehr viel kleiner als die vorhergehende Art, und an folgenden
Kennzeichen ohne Schwierigkeit zu erkennen. Die Blätter sind 1,
höchstens lj^'lang. cyrund, so dafs die gröfste Breite in die Basis fällt,
stumpf mit einem kleinen Spitzchen, nicht zugespitzt, an der Basis tief
herzförmig mit einer spitzen Bucht am Blattstiele, auch wenn sie zu
weilen seichter herzförmig erscheinen, so ist doch die Bucht am Blatt-
Ö52 Arten. Sechste Klasse.
stiele nicht gerundet. Sie sind mit 7 — 1 1 Nerven durchzogen , welche
al e aus einem Punkte entspringen, und mit einer solchen Menge von
Queradern, dafs deren wohl 10 auf eine Linie fallen; hei A. Plan-
tago sind die Queradern i"' weit von einander entfernt. Die Blü-
then gröfser, und hlofs in einer quirligen Traube, welche zuweilen
am Grande etwas ästig ist, aiich die Früchtchen sind gröfser, am Ende
auf der äussern Ecke abgerundet, gehen aber auf der innern in eine
Granne aus , welche die Länge des Früchtchens hat. ( Den übrigen
Bau der Früchtchen können wir nicht angeben, an unsern Exemplaren
sind sie noch unreif, und haben durch Pressen ihre Gestalt verloren.
Im Wasser sind die Blätter stets schwimmend , und die Blattstiele nach
der Höhe des Wassers oft sehr verlängert. — In stehenden Wassern,
seltner auf dem blofsen Schlamme, wo es um vieles kleiner vorkommt.
Bei Berlin (Willdeno w!) , in Franken, bei Desendorf (S ehr ebe r),
wo man jedoch diese seltne Pflanze neuerdings vergeblich aufgesucht
hat. Juni. Juli. 21 .
Anm. Das Alisma Damasonium Linn., E. B. t. 161 5, welches sich in
Deutschland noch nicht vorgefunden hat , uuterscheidet sich von A.
Plantago durch viel kleinere Statur, länglich - herzförmige, stumpfe,
1 — ii" lange Blätter und eine einfache Traube; von A. parnassifo-
lium durch die länglichen Blätter und die runde Bucht am Blattstiele
derselben, und durch wenige Queradern, welche die Nerven verbinden;
und von beiden noch ausserdem durch 6 zu einer Frucht zusammenge-
wachsene, in eine pfriemliche Spitze auslaufende, bei der Reife gleich
einem Stern ausgespreitzte, dem Sternanis ähnliche Kapseln, (vor der
Reife stehen sie aufrecht und ?ind hakig gebogen.) Diese Art gehört
zur Gattung Actinocarpus R. Brown.
n38. Alisma natans. Linn. Schwimmender Froschlöffel.
Der Stengel beblättert; die Blüthen einzeln oder zu dreien und
fünfen ; die Früchtchen in den kurzen Griffel schief zuge-
spitzt, vielrillig, abstehend; die Blätter oval oder lanzettlich,
dreinervifif.
Beschreib. Bei den Florenschreibern.
Abbild. E. b. 775. Vaill. act. 1719. t. 4. f. 8. Reicht. Ic. f. 77. 78.
Synon. AJisma natans Linn. Spec. pl. I. 487. Willdenow Spec. pl. H»
pag. 278.
Die gegenwärtige Art hat einen beblätterten Stengel und das An-
sehen von einem Potamogeton , und ist dadurch sehr ausgezeichnet.
Der Stengel ist fädlich , sehr dünn und schlank, steigt in dem Was-
ser schief in die Höhe und schwimmt wie ein Potamogeton oder liegt
am untern Theile nieder und wurzelt daselbst an den Gelenken. Die
wurzelständigen Blätter sind linealisch, zugespitzt, durchscheinend,
grasartig, die stengelständigen oval, zuweilen rundlich- oval , bei
Arten. Sechste Klasse. 63 5
8"' Länge 5"< breit, bald länglicher, bald bedeutend länger, bei 5"'
Breite i^" lang , an beiden Enden abgerundet oder an dem obern
Ende spitz , zuweilen auch nach der Basis mehr oder weniger verschmä-
lert, dreinervig, die beiden Seitennerven schwächer und nahe am Rande
befindlich, nur mit wenigen entfernten Queradern versehen, gestielt,
die Stiele sehr schlank, die obern 2—3 mal so lang als das Blatt, die
untern nach der Höhe des Wassers bis i' lang. Die Blüthen an-
sehnlich, einzeln oder zu 2 — 3—5 an den Gelenken des Stengels, noch
einmal so grofs als an A. Plantago , schneeweifs , die Blumenblätter
verkehrt-eyrund , ganzrandig. Die Fruchtstiele zurückgekrümmt,
die 6 — 12 Früchtchen auseinander stehend, länglich, etwas zusammenge-
drückt, vielriüig , am stumpfen Ende in den kurzen, doch etwas dick-
lichen Griffel schief zugespitzt. In weniger tiefem Wasser fehlt zuwei-
len der Stengel und die Blüthenstiele sind wurzelständig, lang, fädlieh,
und armblüthig; oder der blattlose Stengel trägt eine Dolde von 5 — 4
Blüthen. Auf dem Schlamme ausser dem Wasser ist der Stengel et-
was stärker, liegt ganz darnieder, und wurzelt an den. Gelenken, die
grasartigen Blätter fehlen und alle wurzelständigen sind oval , dabei
derber gebaut. — In Fischteichen und stehenden Gewässern im nörd-
lichen Deutschland; die Standorte im mittlem und südlichen bezie-
hen sich auf die Abart y von A. Plantago. Juni— August. 2J..
n5q. Alisma ranunculoides. L. Ranunkelblättriger Frosch-
löffel.
Der Schaft eine oder zwei Dolden tragend; die Kapseln spitz,
schief elliptisch , fünfkantig , in einem kugeligen Köpfchen
nach allen Seiten abstehend ; die Blätter lanzettlich , drei-
nervig.
Beschreib. In den deutschen Floren.
Abbild. E. B. 3a6. Fl. D. 122. Redoute Lil. 268. R c h b. Ic. f. 79.
Synon. Alisma ranunculoides Linn. Spec. pl. I. pag. 487. Willdenow
Spec. pl.
Tr. u. a. N. Hahnenfufsartiger Froschlöffel , oder Wasserwegerich, Zim-
belblume.
Die vorliegende Art hat Aehnlichkeit mit einem kleinen A. lan-
ceolalum, ist aber doch meist viel niedriger und kleiner, und an der
einfachen oder blofs einmal proliferirenden Dolde, dem kugeligen
Fruchtköpfchen und der Gestalt der Früchtchen sehr leicht zu unter-
scheiden. — Die Blätter sind sämmtlich wurzelständig, lanzettlich
oder lineal- lanzettlich, zugespitzt, an der Basis in einen derben Blatt-
stiel verschmälert, dicklich, 3 nervig, die Nerven mit sehr entfernten
Queradern verbunden. Der Schaft, zuweilen entspringen auch 5 — 4
aus einer Wurzel, ist 5— 12" hoch, aufrecht oder niederbiegend , und
endigt in eine einzige Dolde, oder neben derselben entspringt noch.
ÖSZJ. Arten. Sechste Klasse.
ein Ast mit einem ähnlichen Blüthenstande. Die Blüthen weifs , die
Blumenblätter gekerbt. Die Frucht ein kugeliges Köpfchen aus vielen,
bis 20 Früchtchen zusammengesetzt. Die Früchtchen nach allen Sei-
ten abstehend, sparrig , schief - länglich - elliptisch, spitz, aber nicht
begrannt , mit 5 stark vortretenden Kanten belegt. — In Sümpfen
und ausgetrockneten , früher überschwemmten Niederungen des nörd-
lichen Deutschlands, und nach (Gmel. bad.) auf dem Kaltenbrunn im
Oberbadischen Lande. Juni — August. 2£#
Gattungen. Siebente Klasse. 635
Uebersicht
der
GATTUNGEN.
Siebente Klasse.
SIEBENMÄNNIGE.
Erste Ordnung.
E I N W E I B I G E.
505. Trientalis. Linne. Trientale.
Der Kelch tief 7 theilig. Die Blume flach, 7 theilig. Die Rap-
se 1 1 fächerig , nicht aufspringend.
Gärtn. de Fruct. t.5o. f. 1. Lamk. Illustr. t.275.
Lysimachiae Juss. Primulaceae Decand. Primuleen
Sprengel.
506. Aesculus. Linne. Rofskastanie.
Der Kelch 5 zähnig. Die Blume 5 blättrig, ungleich. Die Kap-
sel 5 fächerig , 2 sämig.
Gärtn. de Fruct. t. Ml. f. 2.
Acera Juss. Hippocastaneae Decand. Prodr.I.597. Sa-
pindeen Spreng.
Anm. Den Grund, warum man Calla in die Heptandria versetzt
hat, können wir nicht einsehen. Diese Gattung gehört so gut in die
656 Gattungen. Siebente Klasse.
Monoecia als die Gattung Arum. Die Blüthe besteht einzig aus einem Staub-
gefäfse oder Stempel, ohne Spur einer Blüthenhülle. Bei Calla aethiopica
stehen die Stempel am Grunde des Holbens, den übrigen Theil desselben
nehmen die Staubgefäfse ein; bei C. palustris sollen dagegen die Blüthen
zwitterig seyn , aber hier hat noch Niemand die Grenze für die Zwit-
terblüthe gezogen, sie wird auch nicht gezogen werden, denn die
Stempel stehen regellos unter den Staubgefäfsen und die Spitze des
Kolbens trägt an üppigen Exemplaren sogar , gerade wie bei C. ae-
thiopica, nichts als Staubgefäfse.
Arten. Siebente Klasse. 6o7
ARTEN.
Siebente Klasse.
SIEBENMÄNNIGE.
■i.
Erste Ordnung.
E I N W E I B I G E.
305. TRIENTALIS. Linn. Trientale.
-L'er Kelch tief 7 theilig" , die Zipfel abstehend. Die Kor olle ein-
blättrig, flach , 7 theilig , die Zipfel elliptisch. Die Staubgefäfse an
der Basis der Korolle eingefügt , den Zipfeln gegenständig , an dem
Grunde schmal zusammenhangend; die Träger haardünn; die Kölbchen
länglich , nach dem Verblühen halbmondförmig gekrümmt. Der
Fruchtknoten oberständig, kugelig. Der Griffel fädlich , die
Narbe stumpf, ausgerandet. Die Kapsel oberständig, nicht aufsprin-
gend, sehr düun , häutig, fast durchscheinend, einfächerig, yielsaniig,
die Samen an eine dicke , eyrunde Samensäule geheftet.
n4o. Trientalis europaea. Linn. Europäische Trientale.
Beschreib. Bei den Floristen. Sturm.
Abbild. Sturm 17. E. b. t. i5. Fl. Dan. t. 84. Hayne Bild. t. 65.
Getr. Samml. Schles. Cent 1. Wett. Cent. 6.
Synon. Trientalis europaea Linn. Sp. pl.I. 488. Willd. Sp. pl. II.
Tr. u. a. N. Sternkraut. Schermkraut.
Die Wurzel fädlich, kriechend, weifslich , mit vielen Fasern
besetzt. Der Stengel aufrecht, 3 — 6" lang, unterwärts mit wenigen
Schuppen, weiter nach oben mit einem oder dem andern kleinen Blatte,
am Ende aber mit 5 — 7 gröfsern , genäherten , gleichsam in einen Stern
638 Arten. Siebente Klasse.
gestellten Blättern besetzt. Die Blätter sind graugrün, elliptisch,
spitz, nach der Basis in einen kurzen Blattstiel verschmälert, ungleich,
ganzrandig oder sehr klein- und ungleich -gekerbt. Wurzelblätter
sind keine vorhanden. Der Blüthen s tiel schlank, aufrecht, aus dem
Winkel eines der untren Blätter des Blüthensternes , in dessen Mitte er
zu stehen scheint; üppige Exemplare tragen deren auch 2 — 4- D*e
Kor olle schneeweifs. Die Staub kölbchen purpurroth. Die Zahl
der Blüthe n s ti eichen und der Staubgefäfse ändert von 5 — 9. —
In Eichen- und Buchenwäldern, aber auch in jedem Gebüsch mit einm
fetten, steinigen, lockern Boden fast durch ganz Deutschi. Mai-Jul. ^£.
306. AESCULUS. Linne. Rofskastanie.
Der Kelch glockig, 5 zähnig. Die Blumenblätter 4 — 5 an
der Zahl, ungleich, die Platte eyrund. Die Staubgefäfse auf einer
unterweibigen Scheibe eingefügt , abwärts geneigt und einwärts ge-
krümmt. Die jüngere Kapsel 3 fächerig, 3 klappig, die Fächer mit
2 Eychen, die Klappen in der Mitte die Scheidewand tragend , die aus-
gebildete durch Fehlschlagen 2 — 5 klappig, 2 — 3 fächerig , 2 — 4 sämig.
Die Samen grofs , fast wie die der efsbaren Kastanie gestaltet.
n4i. Absculus Hippocastanum. Linn. Gewöhnliche Rofska-
stanie.
Die Kapseln stachelig; die Blüthen 5 blättrig, 7 männig; die Blät-
ter 7 zählig, die Blättchen verkehrt- eyrund-keilformig, spitz, ge-
zähnt.
Abbild. Schk. t. 104. Hayne Bilderb. t. 4«.
Synon. Aesculus Hippocastanum Linn. Spec. pl. I. 488. Willd. Spec. II.
285. — Hippocastanum vulgare Gärtn. a.a.O.
Ein allgemein bekannter, schöner Baum , welcher aus dem Oriente
nach Deutschland gebracht wurde, jetzt überall die Zierde unserer Lust-
gebüsche und Alleen ist, und nun auch hie und da verwildert vor-
kommt. Es giebt eine Abart mit unbewehrten glatten Kapseln.
Register.
639
Register
über die
Gattungen, Arten und Synonyme.
Die durchschossene Schrift hezeichnet die Arten, die nicht
durchschossene die Synonyme.
Abama.
ossifraga Dec.
559
Acorus 5io
C al am ui
Aegopodium .
Carum ppib.
Podagraria
29
458
439
Aesculus 635
Hippocastanum 658
Aethusa 27
Bunius Murr. . . 442
c y n a p i o i d. M. B. 4 • 9
Cynapium. . . 4 • 8
elata Bess. . . . 419
Meum Murr. . . . 3g6
montana Lam. . . 442
Mutellina Lam. . . 397
segetalis Bönng. . 4*7
Alaternus.
alpinus Mönch . . 240
Alisma 5 1 2
Damasonium L. . .
_ _ Willd.
graminifolia Ehrh. .
lanceolata PT-'ith.
natans L. . . .
— Foll. . .
p a r n a s s i f 0 1 i u m
P la ntago . . .
ranunculoides
652
65 1
65 1
65 1
652
65 i
65 1
65o
655
Allium .... 5c>9
acutangul. Willd. 520
altaicum Fall. . . 554
ambiguum Dec. . . Ö20
— Silth. . 5 19
A mpelo pr as. Linn. Ö24
— Sin. 525
_ _ Wk. 525
angulosum Linn. . 53 1
_ _ Toll. . 521
— — Jacq. . Ö2i
— — Trev. . 521
Allium.
appendiculatum Ram. hiO
arenarium Linn. . 55o
— Smith . 527
— Jut. . 527
ascalonicum. . 55 1
baicalense TVilld. . 522
carinatum Linn. 528
— — Aut. 529
— — Schulz 527
— — Ehrh. 530
Cepa . . . . . 554
compactum Thuil. . 55o
controversum Schrad. 526
danubiale Spreng. . 521
deflexum Willd. . Ö22.
descendens . . . 521
ericetorum Thor. Ö20
fistulös um . . 554
flavum . . . . 55 2
foliosum Clar. . . 555
glaucum Schrad. . 52 2
Bei den Linn eschen Namen ist das Wort Linne meistens weggelassen,
den übrigen Namen ist der Autor bemerkt.
640
Register.
Allium.
illyricum Jacq. . .
littoreum Bertol.
magicum Curt. . .
microcephalum T. .
monspessulan. Gouan
montanum Schm,
multibulbosum Jacq.
multiflorum Des/. .
nigrura . .
ocliroleuc. PV. K.
Ophioscorodon Link
oleraceum , . .
paniculatum Linn.
_ — Dec. .
parvifolium Thuill.
plantagineum Lam.
P or r um . . . .
pratense Schi. . .
reticulatum Presl
roseum . . • •
— Kroch.
rotun du m . . .
sapidissimum Fall. .
sativum. . . .
Schoenoprasum
Scorodoprasum
senescensL. . .
— — Juth. .
sibiricum JT/illd.
s p h a e x- o c e p h a 1.
spirale Willä. . .
strictum SchraJ.
Suaveolens Jacq.
Tenorii Spr. . . .
tenuifolium Pohl
ursinum . ,
veronensc roll. . .
victoriale All. . .
Victoriaiis . .
vi n e ale . . . .
v i r e n s Lam. . .
volhynicum Bess. .
Alsi.ne
Ammi.
AlVDROSACE.
5i9
daucifolium Scop. 399.412
0 b tu si f 0 li a All.
100
53o
m a j u s
44o
paueiflora Vill. . .
101
5i8
pubescens Dec. .
95
522
Anagallis ....
7
septentrionalis
98
5i8
arvensis . . ,
i36
strieta Harlm. . .
io5
52 1
carnea Schrank . .
»37
villosa . . . .
99
5i8
coerulea Schreb.
i58
— Jacq. . .
loo
55 i
femina Vill. . .
»58
Vitaliana Lap. .
95
6.8
mas Vill
i57
520
phoenicea Scop.
i57
Anethum ....
22
526
ten e 11 a . . .
i39
dulce Dec. . . .
420
529
verticillata All. .
i58
graveolens . .
O77
552
Foeniculum . . .
420
552
Anchusa . . .
5
Pastinaca W'ib.
O76
529
arvensis 1\L. B.
63
5i8
— — Tausch
60
Angelica ....
21
525
55o
a n gus tif olia Linn. 61
— — Autor 5q
aquilegifolia Dec. 568
369
Archangelica . .
590
Ö22
incarnata Schrad.
61
Carvifolia Spr. . .
393
5it)
itali ca Retz. .
62
flavescens Presl . .
092
593
590
555
leptopliylla R. et S
61
Levisticum Dec. .
525
officinalis
■ 59
littoralis Fries . .
554
paniculata Ait. .
. 62
montana Schi. . ,
592
526
. 64
officinalis Mönch
555
527
522
091
AlSDROSACE . .
a 1 p i n a Lam. .
. 6
. ?3
paludapifolia iMm.
pratensis Presl . .
— M. B. .
595
592
%4
527
Aretia Lap. . ,
> 95
RazOulii Gouan .
592
59o
553
brevifolia Vill. .
. 101
sativa Mill. . . .
55i
b r y 0 i d e S Dec.
• 92
sylvestris . .
5gi
522
carnea . . .
. 102
verticillaris . . ,
586
522
chamaejasm'e yVvlj
. 100
5ig
_ _ M. B
100
AnisuM.
5ig
— — Dec.
. 101
555
ciliata Dec. . .
. 95
officinale Mönch
456
517
elo ngata . .
• 97
vulgare Gärtn. . .
406
55 1
farinosa Spr.
. 104
5i8
helv. Hoffm.etT-Vc
ild .92
Anthericum . . .
5o9
5i8
imbricata Lam. .
. 95
autumnale Scop.
554
55o
Laclienalii Gmel.
. 101
bifolium Scop. .
553
529
la c tea . . .
. 101
calyculatum . . .
622
522
lutea Lam. . .
. 96
L i liago . . .
557
maxima . . .
• 97
Liliastrum .
558
484
nana Hörn, . .
. 98
ossifragum . .- .
559
Register.
641
Anthericum.
Pseudo-Aspliod. Jacq. 622
ra m o su m . . . 58o
serotinum. . . 556
Anthriscus. ... 24
Caucalis M. B. . 460
Cerefolium Hoff. 45g
elatior Bess. . . . 457
nemorosa Spreng. . 458
nodosa Pers. . . 456
Scandix M.B. . . 456
sylvestris Hojf. 457
trichosperma Fers. . 460
vulgaris Pers. . 460
Apium 28
Amini Cr. ... 440
Carvi Cr 458
graveolens . . 449
Petroselinum . . . 449
pumiium Cr. . . . 44tS
Sium Cr. .... 435
vulgare Lam, . . 449
Apocyivum . . . . i4
compressum Mönch 292
venetum. . • • 292
Archangelica . . 20
offi cinalis Hoffm. 209
Aretia.
alpina Link. ... 9^
— Jacq. ... 9i
glacialis Hoppe . 94
Halleri Sp. pl. . • 102
pennina Gaud. . . 9^
rubra Schi. ... 9^
tomentosa Schi. . . 9^
Vitaliana pVilld. . 96
Wulfeniana Sieb. . g5
Armeria.
alpina Hoppe • 488
elongata .... 4<j7
maritima JVüld. . £88
plan tag in. Willd. 486
Armeria.
purpurea K. . .
scorzoneraefolia W.
vulgaris W. . .
Asclepias.
nigra. . . .
Vincetoxicum
AsPARAGUS . .
acutifolius . .
amarus Dec. .
Corruda S^pp. . .
marinus Clus.
maritimus M. B.
o f f i cinalis . .
scaber Brign. . .
sylvaticus PV. K. .
tenuifolius Lam.
Asperugo ....
procumbens
ASPHODELUS . . .
creticus Lam. . .
liburnicus Scop.
r amo s us . . •
Asterias.
lutea Borkh. . . .
Astrantia ....
carinthiaca Hoppe .
carniolica Wulf.
caucasica Spr.
Diapensia Scop
Epipactis Scop.
heterophylla M. B.
major
minor L.
— Scop
nigra Scop.
pallida Presl
Athamanta
annua . .
Cervaria
condensata
cretensis
latifolia Viv.
488
486
487
291
290
507
562
56i
562
56 1
561
56o
56 1
562
562
4
87
508
556
556
555
554
20
468
469
468
470
474
469
467
469
469
467
468
25
4o5
582
412
400
582
Athamantia.
Libanotis ....
4n
Matbioli Wulf.
402
— Dec.
402
596
Oreoselinum . . .
585
pisana Sav. . . .
S80
pubescens Retz. . .
412
ramosissima Port. .
402
rupestris Vill. . .
402
sibirica ....
412
Atriplex ....
i5
acuminata W^. K. .
5 1 1
507
albicans Bess. . .
507
angustifolia Sin.
5i4
astrachanica Balb. .
5oy
benghalensis Hort. .
5io.
Besseriana R. et S.
507
campestris K. et Z.
5i6
erecta Sni. . .
5i6
foliolosa Link . .
507
hast ata Linn.
5n
— Poll. . .
5i5
— Dec. . .
5i5
hortensis . . .
5io
| incisa T\l. B. . . .
5o9
laciniata . . .
5o8
littoralis . • .
5i6
lucida Desf. . . .
5 1 1
macrotheca Sehr.
5l2
microsperma W^. K
5i4
n i t e n s Reh. . .
5io
oblongifol.^.-K
. 5i6
oppositifolia Dec. .
5i4
p a t u 1 a Linn.
5l2
— pfrahlenb. .
5i5
— Jut. . .
5i5
peduneulata . .
5i8
portulaeoides .
5'7
prostrata Bouch.
5i4
r 0 s e a Linn. . •
507
— Link .
5og
ruderalis W'allr. .
5 i/i
sagittata Borkh. . .
5n
41
642
Register.
AtRIPLEX.
serrata Huds. . .
sinuata Hof/m. . .
sulcata H. Gott,
tatarica I inn. . .
_ Schk. . .
triangularis W'üld.
veneta Willd. . .
verticillata Lag. . .
virgata Hoffm. . .
viridis Ehrh. .
Atropa
Belladonna . .
Mandragora . . .
Azalea.
procumbens . . .
Balsamina.
noli tangere Mönch
Belladonna.
baccifera Lam. .
trichotoma Scop.
Berberis . .
eraarginata willd.
vulgaris . .
3,7
Sog
5i7
5i6
016
3i4
010
007
5i5
Sil
227
228
140
276
227
227
5o6
604
6o5
25
Berula ....
angustifolia M.K. 455
Beta ....
Cicla . . .
maritima .
trigyna W. K.
vulgaris
Bifora.
flosculosa . .
r a di ans . .
BLITUM.
chenopodioides
Borago . . .
o f f icinalis
BUGLOSSUM.
angustifolium IVT,
elatum M.
i5
520
3i9
5ig
5ig
367
567
299
6
86
61
62
BltGLOSSllM.
italictim Tausch . . 63
paniculatum Tausch 65
vulgare Tausch . . 65
Bunium.
Bulbocastanum . . 438
Carvi M. C. . . 438
Falcaria M. B. . . 44 1
BUPLEÜRUM .... 25
angulosum Linn. . 422
— R*et S. 422
baldense Host . 425
Burserianum TTr. . 42 2
caricifolium IT'illd. 422
cuspidatum Rchb. . 428
divaricatum Lam. 427.429
falcatum . . . 425
Gerardi Jacq. . . 426
— Wen. . 45o
glumaceum Sm. . . 427
gramineum Vill. . 422
gr aminif ol. Kahl 425
junceum L. . . 426
— — Foll. . . 45o
— — Poll. Spr. 427
longifolium . . 4^4
O do n ti t e s
perfoliatum Lam.
petraeum Spr.
— Wulf.
Pollicbii Gmel. .
protractum Link 429
pyrenaicum Gouan . 422
ranunculoides
repens Lap. . .
rigidium . . .
r o tu n di f olium
scorzonerifolium TV. 425
s emi co mpositum 429
427
428
422
425
45o
421
422
45 1
428
st e llatum
subovatum Link
tenuissimum
Cachrvs.
maritima Spr.
425
429
45o
Calla.
aethiopica .... 656
palustris . . . . 636
Calystegia.
sepium R. B. . . 142
Soldanella R. et S. 145
Campanula.
aggregata ranz. . . 175
a 1 p i n a Jacq. . , 171
b ar b a ta . . . . 171
Bellardi All. . . . i55
bononiensis. . 167
brachiata Scidl . . \b§
carnica Schied. . i58
cenisia »8o
cespitosa Scop. . i54
Cervicaria . . 176
congesta R. et S. . 17b
decurrens Thor. . i5g
— Mill. . i59
ellipiica Kit. ... 176
excisa Schi. . . . 155
falcata 180
farinosa Roch . . 176
glomerata. . . 174
gr ami ni f o li a . 177
grandiflora Lam. . 170
hederacea. . . 179
bispida Lej. . . . 161
hy bri da . . . . 173
incisa Schi. . . . i55
lanceolata Lap. . i56
— Presl . 180
latifolia . . . 164
lilifolia . . . 162
linit'olia Hanke . 1Ö7
— Scop. . i58
Medium . . . . 170
minor Lam. . . . i55
neglecta -R. et S. . ib()
nutans Lam. . . . 167
paniculata Pohl . . 170
patula . . . . i58
persicifolia . . . 160
petraea Schm. . . 176
Campanula.
pubescens Reichenh. l55
_ Schm. i53. 180
pulla . • . •
pumila Curt. . .
p u s i 1 1 a Hänka
py r a mi dali s
racemosa Op.
r apu nc uloidcs
Rapunculus .
reniformis Ters.
rhomboidalis
rhomboidea W<
rotu n dif o li a
ruthenica M. B.
Scheucbzeri VM,
Schleichen Sut. •
sibiri ca . •
simplex Die . .
speciosa Hörnern.
speculum . .
spicata ■ . .
suaveolens Sehr. .
tenuifolia Hoffm.
Thaliana Reichenh.
thyrsoidea
Trachelium .
uniflora VM.
urtieifolia Schm.
valdensis AU.
Zoysii TVulj, .
Camphorosma.
acuta Toll, . .
monspeliaca Voll.
Caprifolium.
alpinum Lamarck
coeruleum Lamarck. 200
distinetum Mönch . 198
dumetorum Lamarck
etruscnm R. et S. .
germanicum Rohl. .
hortense Lam. .
italicum R. et &
perfoliatum Rohl.
i5i
i56
i5a
i65
167
167
l6o
i56
i63
i63
i5/»
169
ibj
ibj
»69
169
,75
178
i73
162
\bj
168
172
j65
i58
i65
»58
x5o
525
325
Register.
Caprifolium.
roseum Lam.
rotundifolium Mönch
vulgare MM. . .
Caruw
Bulbocastan. K.
Bunins , . . . .
C ar y i
Caucalis ....
aequicolorum All. .
Antliriscus Scop.
arvensis Huds. . .
aspera Lam. . . .
carnosa Roth . .
daueoides. . .
grandiflora . . *
helvetica Jacq. . .
infesia Curt. , . •
— Jacq. . • •
latifolia . . •
leptophylla Litm.
_ _ Poll.
nodiflora All- , .
nodosa Scop. . • •
Sanicula Cr. . . .
scandicina Roth . .
Scandix Scop. . .
segetum Thuil. . •
645
201
>99
»97
,98
»97
»97
>97
Periclymenum R. et S. ij
Celtis
aqstralis . . •
Ceivtaürium.
vulgare Schm. . •
Cepa.
oleracea Bernh. , ,
Schoenoprasum M.
ventricosa M. . •
Victoriaiis M. . •
Cerefoeium.
sativum Bess. , . .
Cerinthe . . . «
acuta Mönch . » •
a 1 p i n a Kit. . . .
aspera Roth . .
200
•97
.98
27
408
4i2
407
'9
460
064
565
564
S&j
562
56i
565
565
565
56 1
565
562
565
565
470
460
460
565
16
529
a32
5?9
535
554
5i8
459
5
82
85
81
Cerinthe.
echioides Sp. pl
glabra MM. .
glauca Mönch
maculata All. . 82. 8
_ Bieh.
major . .
minor . .
quinquemaculata Wahl. 83
suevica Mart. . . 85
Ckrvaria.
54
3o
80
3
82
80
81
rigida Mönch .
Rivini Gärtn.
Cep^vispina.
cathartica Mönch
585
585
258
Chaerophyllum
24
alpinum VM. • .
458
angulosum KU. . .
459
Antliriscus Lani.
460
aromaticum . .
452
aureum . . .
454
!j 1 1 1 1 ) 0 s u m . .
455
Cerefolium Cr. . ,
459
Cicutaria VM. . •
455
hirsuturo • •
452
maculatum TL/Mi.
454
monogonum Kit.
. 459
nemorosum M. B.
453
niliduni TL'ahl. ,
459
n 0 d 0 s u m Lam.
. 456
odoratum Lam. .
462
palustre Lam.
. 455
Pecten Cr.
. 461
rostratum Lam, .
. 461
Sativum Lam.
• 459
syjvestre
. 457
temulnm . .
. 455
torquatum Dec. .
• 459
trichospermum Schult. 460
Chamaeledon , 9
procumbens Link i5p
41*
644
Register.
ClIEIN'OPODIUM.
jlIIUONIA.
jONVALLARIA.
acutifolium Kit.
5 04
Centaurium Sm.
232
latifolia Jacq.
565
u 1 b u m Linn.
299
Gerardi Sehnt. . .
235
m a j a 1 i s . . . .
563
— Bovch. .
502
inaperta J^Villd.
256
Mappi Gmel. . .
563
ambrosioides
5o5
pulchella VI- Md. .
236
Multiflora . .
565
angulosum Lam.
295
ramosissima Ehrh. .
255
Polygonatum
564
arenarium JJ'elt. .
025
spicata T/JZilld. . .
237
verticillata . .
564
angustantim All.
526
Vaillantii Schm. . .
256
blitoides Lej. . .
298
jONVOLVULUS . . .
8
Bonus Henricus
294
28
althaeoides . .
143
B o t ry s . . . .
5o5
Ammonium Cr. . .
445
argyreus Dec. . ,
i44
catenulatum Schi. .
001
angustifolia Kit.
45 1
arvensis . .
141
chrysomelanosp. Balb
296
latifolia PVett. . .
45i 1
G antabrica .
144
concatenatum Thuil,
3oo
maculata Lam. . .
464
In rs utus Ten,
144
crassifolium H. P. .
299
vir 0 s a . . . .
45o
italicus H. et S.
. 144
deltoideum Lam.
296
linearis Lam.
. 144
erosum Bast. . . .
3oi
ClCUTARIA.
maritimus Lam. .
. i43
fi ci f o liura Sm. .
302
aquatica Lam. . .
45o
prostratus Schm.
. 141
foetidum Lam. .
5o4
ClMINALIS.
sagittaefolius M. B
. 142
glaucum
5o2
acaulis Bork. . .
340
s e p i 11 m . . .
. 142
hirsutum Dec. . .
324
grandiflora Wlayh. .
longiflora JVLönch .
340
Soldanella .
. 145
hybrid um . . .
295
54o
intermed. I\L et K
297
Pneumonanthe Bork.
55g
CORIANDRUM . .
. 5o
leiospermum Dec. .
5oo
lineare Hort. . . .
526
. 26
Cicuta Cr. . .
. 464
macrocarpum Desv.
3o6
alsaticum Spr. . .
38 1
_ Roth . .
. 45o
m a r i t i in u in . .
3 06
apioides Spr. . .
4o5
Cynapium Cr.
. 418
melanosperm. J^'all.
296
confertum TVL. , •
404
latifolium Cr.
. 43 1
microspermum TV all.
296
M 0 n n i e r i Cuss. .
404
maculatum Roth
. 464
murale . . . .
299
pyrenaeum Spr. . .
399
sativum . . .
. 566
O 1 i d u in Curt. . .
3o4
Silaus Spr.
v e n 0 s u m Koch .
4oo
testiculatum Linn.
. 367
Opulifol. Schrad.
3oi
4o5
— Schult. .
. 367
polyspermum .
3o3
portulacoides Thunh.
5i8
Colchicum . . .
511
CORION.
rhombifolium Wühl.
298
autumnale . .
629
testiculatum Link
. 368
rubrum . . . .
298
629
sagittatum Lam. .
Scoparia . . . .
sepimn JVfayer . .
295
320
3o6
24
croaticum Kit. .
465
monspeliensis
. 202
serotinum Huds. . .
502
maculatum
. 464
urbicum Linn.
295
365
CORRIGIOLA . .
. 34
— E. bot.
297
sibiricum . . .
. 465
. 483
littoralis . .
villosum Lam. . .
526
viride Linn. . . .
3oo
CONVALLARIA . .
. 507
CORTUSA . . .
, 6
— Curt. . . .
302
angulosa Lam.
. 564
Vulvaria . . . .
3o4
566
Mathioli . .
. 120
Register.
645
COTINUS.
Coccygria Mönch
Coggygria Scojy.
CrASSUXJ!
rubens ....
Critamus . . . .
a g r e s t i s Bess.
heteroph. M.etK.
Crithmum ....
maritimiim . .
Silaus PVib. . . .
pyrenaicum . . .
Cuscuta
Epili nu m TJ'e'h.
Epithymum Sm.
europaea . .
filiformis Lamk.
lupuliformis Kroch.
major. Dec. .
— K.etZ.
minor Dec. . . ,
monogyna Vahl
tetrandra Mönch
tubulosa Presl .
vulgaris Fers.
Cyclamen . > .
europaeum .
retroflexum M.
variegatum Pohl
Cyclaiyiinus.
europaeus Seop.
Cynanchum . .
ni gru m R. B. .
Vincctox. R. B.
Cynoglossuih . .
amplexicaule Lam.
apenninum
bicolor PVilld, .
475
475
55
5o8
27
44i
44»
595
400
411
14
55 1
55 1
55o
55 1
555
55o
35i
55 1
555
55o
55o
55o
7
125
125
125
125
14
291
290
4
67
68
66
Cynoglossum.
cheirifolium Jacq.
creticum Vill. .
germanicum Jacq.
Haenkii R et S.
Lappula '. . .
montanum Lam.
o f f i ci nale
Omphalodes . .
p i c t u m Ait. .
scorpioides Hänke
sylvaticum Hänke
virginianum S. veg
Czackia.
Liliastrum Andrz.
Dasystephana.
asclepiadea Bork.
punctata Bork.
Datura
Stramonium
Tatula . . .
Daucus
Caro ta . . • •
maritimus PTrith.
— Gouan .
mauritanicus Vl^illi.
platycarpus Scop. .
DlAPENSIA,
helvetica . . .
Dondia
Epipactis Spr. .
Donia.
sapida R. B. . . .
Drepanophyllum.
agreste Hoff. . .
palustre Hoff. . .
sioides Wih. . .
67
67
68
68
55
67
66
69
67
70
68
68
558
558
336
222
223
'9
359
56o
56o
559
362
93
29
474
606
44i
432
44i
Drosera .... 35
anglica Huis. . 5oi
intermedia Hayne bot
longifolia Linn. . . 502
— Hayne . . 5oi
obovata M et K. 5o2
rotundifolia . 5oi
rotundifolio-angljc. 5oa
Drypis 34
s p i n 0 s a . . . . 484
DüLCAMARA.
flexuosa Mönch . . 229
ECHINOPHORA ... 25
s p i n 0 s a . . . . 465
ECHINOSPERMUM .
deflexum Lehm.
Lappula Lehm.
patulum Lehm. .
squarrosum Reichb.
Echioides
annua Mönch
palustris Mönch .
Echium
altissimum Jacq.
asperrimum M. B.
i t a li cum . .
lineariaefolium M.
pyrenaicum Lam.
rossicum Gmel. .
rubrum Jacq. .
violaceum Linn,
— Schm. .
vulgare. .. •
Ericoila.
bavarica Borkh. .
cruciata B. . .
nivalis B. . . .
prostrata B. . •
pumila B. . • •
54
55
54
54
46
40
9°
9°
9°
9°
9°
89
89
9»
89
345
337
545
544
5+5
646
Register.
Ekicoila.
SXACÜIW.
utriculosa D. . .
545
pusillum Des. . .
»37
54»
FlRULA.
Eryngium
29
Ferulago ....
389
a 1 p i n u m . . .
47»
nodiflora ....
588
amethystinum .
473
rablensis W^ulJ.
5Ö5
campestre . . .
472
maritimum . •
472
Ferulago ....
22
planum . . • •
470
nodiflora Koch .
388
Erythraea . . .
8
FOENICIXUM . . .
27
aggregata Thou. .
angustifolia Wall. .
capitata l^V'üld.
Gen tau ri um Fers.
264
s55
2-55
252
dulce Link . . .
officinale Ml. • •
vulgare Gärtn. .
420
420
420
compressa Hayn. .
conferta Fers.
emarginata VI7". K. .
grandiflora Biv. . .
255
254
236
255
Frangula.
Alnus Mill. . . .
latifolia Mill. . .
243
240
inaperta Schlecht.
lin ea rifolia Fers
255
254
Fritillaria . . .
509
littoralis E. bot.
254
involucrata All.
557
pumila Dietr. . .
254-
Meleagris . . .
537
pulchella Fries .
255
py ren aica . .
557
ramosissima W^allr.
256
s p i c a t a Fers. . .
257
Galanthus . . .
507
uliginosa W". K.
255
nivalis . . . .
5t5
vernus All. . • •
5i4
Erythronium . .
5o8
Dens Cauis . .
539
Gentiana . . .
. 14
a c a u 1 i s . . . .
34o
EüRYTHALIA.
aestiva R. et S. . .
342
campestris B. . .
347
55 1
alpina Vill. . . •
A m a r e 1 1 a Linn. .
— Aut. . .
341
548
347
EVONYMÜ9 . . . .
12
angulosa M. B. . .
angustifolia Vill.
342
34i
angustifolius Vill. .
246
asclepiadea . .
338
europaeus . .
246
axillaris Reichenb. .
348
lati f o li us Scop. .
247
bavarica . . •
345
multiflorus Op. .
247
— Jacq. .
541
verrucosus Jacq.
247
— Lam. .
342
vulgaris Scop. . k
246
brachyphylla Vill. .
342
Gentiana.
Burseri Lap. . . 357
campanulata Jacq. . 557
campestris . . 347
carinthiaca Fröl. 352
Centaurium . . . 552
chloraefolia Nees . 049
ciliata . . . . 546
cruciata . . . 557
elongata Jacq. . . 542
flava Wlaier . . . 552
f r i g i d a Hanke . 55g
germanica Willd. 547
gl a cialis Vill. . 55o
gracilis Nees . . . 352
grandiflora Lam. . 34o
imbricata Fröl. . 342
lancifolia Rafn. . . 348
linarifolia Lam. . 234
linearifolia Lam. . Zöq
lutea . . . . . 554
montana Nees . . 349
nana Wulf. . . 35t
— All. . . . 35o
nivalis . . . . 545
o b t u s i (o 1 i a Willd. 549
— — Rchb. 349
paniculata Lam. . 355
palustris All. . . 555
panonica Scop. . . 555
Pneumonanthe . 359
prostrata Hänke . 544
_ _ Wahl. 343
pulchella Sw. . . 236
pumila Jacq. . . 5+3
punctata Linn. . 556
— — Jacq. . 356
purpurea Linn. . . 335
Sehr. . . 556
Vill. . . 356
pyramidalis Nees . 35»
pyrenaica . . • 545
ramosissima Vill. • 235
serpyllifolia Lam. . 545
serrata Lam. . . . 5^1
Register.
647
Gentiana.
spathulata Barth
spicata
tenella Rottb. . .
tergloviensis Hacq. .
tetragona Roth . .
ulig ' os& vrr'üld. . .
utriculosa Linn.
— — jvahl.
verna . . • •
Gentianella.
cilicta Borkh. . .
Hemerocallis
flava . .
fulva . .
Liliastrum
5o8
568
569
558
349
2.57
35o
3^2 Lilio- Asphodel. Scop. 568
35o
349
345
042
34»
Heracleum
Hippion.
prostratum S,
pumilum S. .
sexjidum S. .
utriculosum S.
vernum S. . ,
Glaux ....
maritima . .
Grossularia.
hirsuta MM.
rubra Scop. . .
Uva Scop. . .
Hebelia.
allemannica Gmel.
collina Gmel.
Hedera
Helix
Heliotropium.
canescens Mönch
erectum Lam. .
europ aeum
Helonias.
borealis willd. .
Helosciadium
inundatum K.
nodiflorumX.
repensüi. . .
346
i3
281
252
241
2Ö2
622
622
i3
377
58
38
38
Herniaria.
glabr a
hirsuta
incana .
622
28
445
444
445
Hippion.
aestivum Sehnt.
Amarella S. ,
auriculatum S.
axillare S. .
bavaricum S. .
campestre S. .
ciliatum S.
cruciatutn S. .
laneifolium Pers.
longepedunculat.
nanum S. . .
nivale S. . .
obtusifolium S.
22
alpinum .... 374
angustifolium . . 373
asperumM. £. . 374
au&triacum . . 375
Branca ursina ML . 372
elegans Jacq. . . 570
flavescens irilld. . 370
longifoliurn Jacq. , 3j3
proteiforme Cr. . . 5j2
pyrenaicum Cuss. . 3jk
— — M. B. . 374
sibiricum, . . 373
Sphondylium , 372
Tordylium Spr. . . 371
Heritiera.
antherieoides Schk, . 62a
HlPPOCASTANUM.
vulgare Gärln. .
HlPPOCENTAXJREA.
Gentaurium Schult.
HlPPOMARATHRÜM.
peb/iforme wett,
Hottonia . . .
palustris . .
292
293
295
. . 342
. . 347
. . 347
. . 348
. . 343
. . 347
. . 346
. . 337
. 348
Schm. 35o
. . 35i
. . 345
. 3 349
Hyacinthüs.
botryoides .
comosus . .
juneifolius Lam.
monstrosus .
non scriptus .
paniculatus Lam.
racemosus . ,
Hydrocotyle .
inundata Sm. .
vulgaris ♦
Hyoscyamus
agrestis Kit,
albus . . .
bohemicus Schm
niger . . .
pallidus KU. .
pictus Bernh.
reticulatus H. P
Scopolia . .
verviensis Lej.
344
343
542
345
34i
658
»3»
409
7
128
568
566
567
567
555
567
267
30
445
474
9
225
226
225
224
225
225
225
226
225
648
Register.
Jasione
cespitosa . . . ,
149
humilis Fers. . .
149
laevis Lam. . ,
148
montana . .
. 146
perennis Lam,
. 148
_ Dec.
. 147
undulata Lam.
. 147
Jiraseckia.
alpina Sehnt. . .
. i3g
Illecebrum . .
. 13
capitatum . . .
. 280
serpyllifolium Vill.
280
verticillatum
. 279
Impatiens . . .
. 12
Nolitangere
. 276
Imperatoria ... 23 I —
Chabraei S'r. . .
379
flavescens Bess. . .
392
major Lam. . , ,
387
montana Dec. . , ,
392
0 s t r u t h i u in . .
387
pimpinelloides Bonn,
379
Seguieri Spr. . . .
399
sylvestris Bess. . .
391
verticillaris Dec.
586
Isica,
alpige na R'öhl.
coerulea Rohl.
lucida Mönch
201
200
200
JüNCUS ..... 570
acuminatus Balb. . 577
acutiflorus Ehrh. 588
— — Caud. 586. 587
— — Link . . 586
JüNCUS.
acutus . . . , 571
adscendens Host . b8j
affinis Gaud. . . . 5gi
albidus Hoffm. . . 599
alpinus Vill. . . . 587
*_ Sut. ... 588
— Fries . . . 5gi
angustifolius tiraffi 599
aquaticus Roth . . 587
areticus willd. . bjj
articulatus Linn. b8j. 588
— Sm. . . 587
atrai.us Lam. . . • 5o3
balti cus willd. . bj6
bifoliiis Hoppe . . 585
biglumis .... 5g4
bogotensis Humb, . Ö73
bottnicus wähl, 58 1
breviroslris Nees . 589
bufenius . . . 585
bulbosus Sp. pl. I. . 590
_ _ II. 58i
campestris Linn. 600 — 603
capitatus weig, . 584
— — Schk. . 590
castfneus Sm. . 592
coenosus Erik. . . 582
communis Mey. 573. 574
compressus Jacq, 58 1
congestus Thuil. , 602
conglomeratus 572
consanguineus Ziz . 582
diffus us Hoppe . bj6
divergens Koch , , 585
effusus Linn. bjZ. 577
_ PolL . . 575
— Schum, . 577
erectus Fers, . . • "0I
ericetorum Voll. . . 584
— Krock, . 5gi
fasciculatus Sehr. . 5go
filiformis . . 578
flavescens Hort. . . 587
fusco-ater Schreh. 586
Juncus.
geniculatus Sehr. . .
586
Gerardi Lois. » .
582
glabratus Hoppe
598
gl au cu s Ehrh.
575
— wähl. .
577
glomeratus Thunh. .
573
gracilis Roth . .
584
- Lej. . . .
582
helodes Link . .
577
J acq ui ni . . .
592
inflexus Linn. . .
573
— Jut. . . .
575
— Retz. . .
577
intermedius Host .
598
_ — Thuil. .
601
— — Rhode .
589
laevis wallr. . bj3-
574
lampocarp. Ehrh.
587
latifolius wulf. . .
596
leueophobus Ehrh. .
599
luteus AU. . . •
600
Luzula Krock. . .
594
luzulinus Vill. . .
594
luzuloides Lam. . .
599
maritimus Lam.
572
maximus Ehrh. . .
596
monanthos Jacq. .
&79
montanus Lam. 5g6
. 598
multiflorus Ehrh.
601
mutabilis Lam. . .
584
nemorosus Sihth.
588
_ — roll. .
601
__ Lam. .
594
_ — Host
601
Neesii Hell. . . .
585
nigricans wolf . •
589
niveus Linn. . . .
599
niveus Leers . . ♦
599
nodulosus wahlenh.
586
obtusiflor. Ehrh.
585
pallescens wahlenb.
602
— bot. Ztg.
596
pallidus . . . .
575
1 paniculatus Hoppe .
575
R
e g i s t e r.
JujVCUS.
parviflorus Ehrh. . 5g8
pauciflorus S hl. . 577
pediformis Vill. . . 6o3
pilos. Linn. 594.596 — 599
— willd. . . . 5g4
— Vill. . . . 596
repens Req. . . . 5g 1
retroflcxus Rafn. . 585
setifolius Ehrh. . . 591
spadiceus All. . • 5g7
— S hreb. . 589
sphaerocarpus Nees 583
spicatus .... 602
spinosus Forsk . . 572
Sprengelii willd. . 58o
fiquarrosus . . 58o
stolouifer wohl. . . 5go
stygius . . . . 5g 1
subnodulosus Sehr. . 588
subulatus Forsk . . 67 1
subverticillatus wulf. 5go
sudeticus willd. . . 602
supinus Mönch . . 5g 1
sylvaticus Re'chh. . 588
— Sm. . . 5g6
tenageia Ehrh. . 582
tenax Poir. . . . 575
tenelJus Geuns . . 584
triandrus Gouan . 584
— Vill. . . 5g 1
trieeps Rostk. . . 5g2
trifidu s . . . . 5gg
triglumis Linn. . 5g3
— Jacq. . 5g5
u I i g i n 0 s u s Roth 58g
ustulutus Hoppe . 586
Vaillantii Thuil. . . 582
vernalis Ehrh. . . 5g4
verticillatus Pers. . 5go
viviparus Reih. . . 5go
Kali.
inermis Mönch . . S22
Soda Mönch ... 32 1
Kali.
Soda Scop. . . , 322
Tragus Scop. . . , 32i
Kochia . . . • . i5
arenaria Roth . Ö24
hirsuta Nolt. . . 524
hyssopifolia Schrad. 026
prostrata Schrad. 326
S c 0 p a r i a Schrad. 525
Lapathüm.
Acetosa Scop. , . 61g
Acetosella Scop. . . 621
alpinum I am. . . 618
arvensB Lam, , . 621
crispum Lam. . . 608
digynum Lam. . . 606
Hydrolapathum Scop. 612
minus Lam. . . . 6i5
obtusifolium Mönch 610
I prateose Lam. . . 61g
scutatum Lam. . , 618
sinuatum Lam. . , 6i5
virgatum Mönch . 612
Lappula.
Myosolis Mönch . 53
Laserpitium ... ig
alpinum VF". K. 354
angustifolium . . 555
aquilegifolium Dec. 554
Archangel, wulf. 556
asperum Crz. . . 554
Cervaria Gmel. . , 554
Chironium Scop. . 556
gallicum Scop. . . 557
glabrum Crz. . . 554
Halleri All. ... 558
hirsutum Lam. . 557
latifolium . . 555
Laserpitium.
Libanotis Lam. ,
lucidum Ait. . .
montanum Lam.
mutellinoides Crz.
Panax Gow .
Peu»*daiioide.
pruthenicuta.
selinoides Crz..
— Scop. .
silaifolium Jacq.
S il er . . . .
simplex . . .
trilobum Crz.
— Linn. .
Levcojüm . . .
aestivum . ,
ver num . . .
Levisticum . , .
officinale K.
Libanotis . . .
athamantica wett.
cretensis Stop.
daueoides Scop. .
hirsuta Lam. . .
Riviniana Scop. .
rupestris Scop. .
649
554
598
555
598
558
555
557
557
595
4o5
555
398
554
554
507
5i5
5i4
21
595
27
4u
401
410
401
412
402
LlGUSTICUM . .
. . 25
alsaticum Link t
. 58i
apioides Lam.
. 4o4
athamantoides Spr.
3g9-4i2
austriacum . .
. 466
Bunius Link . .
. 442
capillaceum Lam.
. 5g6
Carvi Roth . .
. 438
Cervaria Spr.
. 583
cicutaefolium Vill
. 4o5
cicutarium Lam.
. 4o5
650
Jl e g i s t c
r.
LlGUSTICUM.
LlNÜM.
LOISELEURIA.
decussatum Mönch
• 379
au Striae um Linn
■ 493
procumbens Desv, ,
140
ferulaceum Lam.
• 599
— — Poll.
491
Foeniculum Roth
. 420
— — Dec.
492
LONICERA.
Gmelini Vill. ,
. 466
campanulatum . ,
499
a lp ig e na , , .
Levisticum , ,
. 3g5
capitatum Schult. .
499
201
lucidum Ait. . ,
098
oatharticum . .
499
Caprif 0 lium . .
196
Meum Cr-" • • <
396
f 1 a v u m . . . .
499
coerulea . . .
200
minus Lam. . , .
4o4
gallicum ....
498
e t r u s c a Sant. . ,
»97
Mutellina Crz. . .
397
glandulosum Mönch
499
— Lej, . .
198
wutellinofdes Crz, .
398
heterophyllum Mönch 497
nigra
»99
peloponoesiacum ,
403
hirsutum . . .
495
Periclymenum
198
Phellandrium Crz. .
417
laeve Scop. . . .
491
Xylosteum . .
'99
Podagraria Crz,
«9
liburnicum Scop.
498
pyrenaeum Gou.
598
maritimum . .
497
LORANTHÜB . . ,
5o6
Seguieri Vill. . .
399
monopetalum willd.
499
europaeus Jacq.
604
Silaus Link . . .
400
montanum Schi. . ,
492
simplex All. . .
398
narbonense , .
494
Luciola.
vaginatum Spr. . .
412
nervös um Kit. . ,
495
paniculatum Mönch
49*
congesta Sm, , , .
60a
5o8
p er enn e . . . .
pyrenaicum Pourr. .
49«
5io
494
bulbiferum . ,
535
salsoloides Lam, .
497
a 1 b i d a Dec. , .
598
carniolicum Bernh. .
556
setaceum Brot. , ,
496
campestris Dec.
600
chalcedonicum
535
sibiricum| Dec. . ,
492
congesta Lej. . , .
6oi
Martagon . , .
556
spicatum Lam. . .
498
ereeta Dec. , . .
601
pomponium Curt. .
535
strictum . . .
497
flavescens Gaud.
595
pyrenaicum Gouan
556
suffruticosum Dec. .
497
Forsteri Sm. . , .
595
sylvestre Scop, . .
496
glabrata Desv, . ,
598
LlMNANTHEMUM,
tauricum willd. . .
499
Hostii Desv. , , .
596
peltatum Gmel. . .
126
tenui f oli um . .
496
lutea Dec. , . .
600
usitatissimum .
493
m a x i m a Dec. . .
596
visc osum . . .
496
multiflora Lej. . ,
601
LlMONIUM.
nigricans Desv. . .
602
vulgare Mill. . .
489
LlTHOSPERMÜM . .
6
n i v e a Dec. , . .
parviflora Desv. . .
599
598
35
arvense. . , .
57
pilosa Gnud. . .
594
alpinum Linn. . .
492
maritimum Lehm,
58
s p a d i c e a Dec. ,
597
— Dec. . .
492
0 f f i ci nale . . .
55
s p i c a t a Dec. . ,
602
— Krock. . .
496
purpureocoerul.
56
sylvatica Gaud. . .
596
alternum Pers. . .
498
violaceum Lam. . .
56
tristaehya Desv. . .
602
anglicum Dec. . .
492
vernalis Dec, , .
594
angustifol. Huds.
arboreum ....
494
^99
[iOBELIA ....
»
JYCOPERSICÜM.
aureum PJ7. K. .
498
Dortmanna . .
•95 1
tuberosum Mill. .
232
Register.
651
Lycopsis
arvensis
pulla .
vesicaria
Lysimachia.
ciliata . . . .
Ephcmerum Hanke
L i im in s tellatu m
lutea Jiras . .
nemonun . .
N u m m ii 1 a r i a .
paludosa Baumg.
punctata . .
quadrifolia Mill.
rotundifolia Schm.
tenella Sp. . .
thyrsifora .
villosa Schm.
vulgaris . .
westphalica weihe
Mandragora . .
acaulis Gärtn. .
officinalis MM
Menyanthes .
natans Lam. .
Nymphoides .
paradoxa Fries
trifoliata .
Meum
63
64
65
i33
132
135
130
134
135
i3i
132
133
135
139
i3i
133
130
i3i
80
228
228
8
126
126
127
127
26
a th amantic. Jacq. 396
Foeniculum Spr. . 402
heterophyllum Mönch 442
inundatum Spr. . . 445
Mutellina Gärtn. 397
Moloposperm um . . 26
peloponnesiacK. 403
Muscari . . . .
botryoides MM.
comosum MM. .
racemosum Mill.
Myosotis . . .
alpestris Schm.
arenaria Schulz .
arvensis Lehm. .
— Link . .
— Reichb. .
cespitosa Schulz
collina Reichb. .
commutata R. et S.
deflexa PT'ahlb. .
liispida Sclilecht.
intermedia Link
Lappula . . .
laxiflora Reichb.
lingulata R et S.
lithospermifol. Rchb
lutea H. et L. .
montana Bess.
nana Vill. . .
nemorosa Bess. .
odorata Poir.
palustris With.
pauciflora Vitm,
perennis Mönch
pyrenaica Pourr.
ramosissima Roch.
repens Donn.
rupicola Engl. bot.
scorpioides . .
sepium Bess. » •
sparsiflora Mik
squarrosa Retz. .
— M. B.
s t r i c t a Link .
strigulosa Reichenb
suaveolens WalAst
s y 1 v a t i c a Ehrh,
terglovensis Hacq.
507
Myosotis.
567
nliginosa Schrad. ,
42
566
umbrata Angl. , .
47
567
verna Opitz . .
5o
versicolor Pers.
48
6
Myosurus ....
36
44
miniraus . . .
5o5
5o
46
47
5o
42
47
42
54
47
46
53
4i
42
45
49
44
52
42
45
40
52
40
45
5o
42
45
40
5i
5i
54
54
49
42
45
43
52
Myrrhis .... 20
aromatiea Spr, . . 452
aurea Spr, . . , 454.
bnlbosa Spr, . , . 455
— All. . . . 459
chaeropliyllea Lam. 460
hirsuta Spr. . . . 453
odorata Scop. , 462
Peeten All. . . . 461
temula Spr, , . , 456
Narcissus .... 507
angustifolius Curt. . 5i6
festalis Salisb. . . 5i5
grandiflorus Salisb. 5i5
major Curt. . . . 5i5
patellaris Salisb. . 5 16
poeticus . . . 5i6
Pseudonarcissus 5 (5
Narthecium . . . 5io
antbericoides Hoppe 55()
boreale Wahlb, . 624
calyculatum Lam. . 622
flavescens f/Vahl, . 622
iridifolium Vill. . 622
ossil'ragum Huds. 559
Naumeurgia.
guttata Mönch . . i3a
652
Register.
NlCOTIANA.
gigantea H. D. . .
havanensis E. M. .
latissima MM. . .
macrophylla Spr.
r u s t i c a . . . .
Tabacum . . •
NlVARIA.
aestivalis Mönch
monadelpha M. .
verna M. . . .
223
223
223
223
224
223
5i5
5i5
5i4
NoNEA.
erecta Beruh. . .
. 64
pulla Dec. . ♦
. 64
Odontites.
htteola Spr. . . . 427
semicomposita Spr. 429
tenuissima Spr. . . 43o
Oenanthe. .... 27
aquatica Lam. . . 417
cbaeropbylloides Tour. 41 5
crocata .... 4>8
filipeuduloides . . 4«7
fistulosa . . . 4i3
gymnorbiza Brign. . 416
Lachenalii Gmel. 415
megapolitana TVilld. 416
patens Mönch . . 417
peucedanif. Toll. 4 1 6
Phellandrium Spr. 4 1 7
pimpinelloid. L. 414
— . Sm.
— Poll.
Pollichii Gmel. ,
purpurea Lam. .
rhenana Dec.
4i5
4»5
417
397
416
Tabernaemontani Gm. 414
Omphalodes
4 Ornithogalum.
repens Schnk. . . 69
scorpioidcs Lehnt, 70
verna Mönch . . 69
Onoshia
arenarium FF". K. 84
cinereum Schreb. . 86
e cli i o i d es . . . 83
montanum Smith . . 85
stellulatum^F.X. 85
taurica W'üld. . . 85
Ophioscorodon.
ursin um PVallr. . 5l7
Opulus.
glandulosa Mönch . 477
vulgaris Borkh. . . 478
Oreoselinum.
austriacum Hoff.
Chabraei M. B.
legitimum M. B.
nigrum Delab. .
rablense Hoffm.
Ornithogalum
384
379
3o3
383
585
Orlaya.
grandiffora Hoffm. 361
509
arvense Fers. . 543
belgicum Lej. . . 552
bifolium Lam. . . 553
b o h e m i C. Zauchn. 544
c 0 m 0 s 11 m . . . 557
fistulös um Rani. 545
— — Wallr. 544
gracile Hag. . . . 547
gramineum Lam. . 557
Haynii Roth . . . 546
Liotardi Sternb. , , 545
luteum Linn. . . 545
— Jut. . . 54*
min im um Linn. . 547
— Aul. . 543
narbonense . . . 552
nutans . . . . 552
Persoonii Hoppe . 549
pratense Pers. . . 542
— Wahl. . 54i
pusillum Schm. . 549
pyrenaicum . . 55o
saxatile Koch . . 545
Scbreberi Rchb. . 542
spathaceumHflj«. 546
stenopetalum Fr. 54 1
Sternbergii Hoppe . 547
sylvaticum Fers. . 548
umbellatum . . 55 1
villosum M. B. o . 545
Zauschneri Pohl . 544
Ostericum .... 20
palustre Bess. . 3g4
pratense Hoffm. . 394
Oxyria 511
digyna Campd. . . 606
reniformis Hook. 606
Paliürus .... 12
aculeatus Lam. . . 245
australis Gärtn. 245
Parnassia .... 35
palustris . . . 485
Register.
653
Paronychia . . .
capitata Lam. . .
serpyllifol. Lam.
verticillata Lam.
Pastinaca . . . .
Anethum Spr. . .
sativa . . . .
Pentagonia.
speculum Vest . .
Peplis
P 0 r t u 1 a . . . .
Periclymenum.
italicum MM. . .
Pervinca.
major Scop. . . .
minor Scop, . . .
Petroselinum . . .
sativum Hoffm. .
Peucedanum . . .
alsaticum . . .
austriacum Koch
Carvifolia Vill.
Cervaria Lap.
off i ein ale . .
Oreoselinum Mönch
palustre Mönch .
pratense Lam. . .
rablense Koch .
Silaus .....
verticill M. et K.
Phalangium.
Liliago Schreh. . .
ramosum Lam. . .
13
Pharivaceum.
Piiyteuma.
Rapunculus Fers. .
lgl
280
Gerviana . . . .
484
Scheuchzeri All,
187
280
scorzonerifol. Vill.
I90
279
Phellandruih.
S i b e r i Spr.
184
22
aquaticum ....
Mutellina . . . .
417
397
S pi ca tum . . .
Picotia.
lgl
377
376
Physalis ....
Alkekengi. . .
10
228
verna R. et S. . .
scorpioides R. et S.
70
Halicacabum Scop. .
229
PlMPITVELLA . . .
24
178
angelicaefolia Lam.
439
Physospermum.
A n i s u m . . . .
436
506
448
605
commutatum Vest .
368
disseeta Retz. . .
435
446
Piiytheuma . . .
11
liircina Leers. .
laciniata Thor. . .
436
435
*97
betonicifol. Vill.
189
magna . . . .
434
canescens FJ7. K.
193
minor Ehrh. . . .
455
Carestiae Birol . 1
184
nigra Will. . . .
435
289
289
Charmelii Vill. . .
— Sieh.
187
184
Orientalis Gouan
pratensis Thuil.
434
435
CO mos um Linn. .
183
pumila Jacq.
443
— Vill. .
187
Saxifraga
435
29
cordatum Vill. . .
186
449
crispa Pnurr. . .
149
Platyspermum ,
19
ellipticifolium Vill.
186
gr a n Cllf l. T\1. *i R
360
23
fistulosum Rchh.
187
gl 0 bular St. et H.
182
Pleukuspermum . .
20
38 t
graminifolium Sieb.
184
austriacum Hoff.
466
38*
Halleri All. . .
192
379
hemisphaericum
183
Pneumonanthe.
382
bumile Schi. . . .
184
acaulis Schm. . .
340
378
lanccolatum Vlli. .
186
angustifolia ehm. .
341
383
Michelii Ml. . . .
190
0
asclepiadea . .
frigida Schm.
pannonica Schm.
plicata Schm.
pnnctata Schm. . .
vulgaris Schm. . .
338
380
nigrum Schm. . .
>9>
540
400
orbiculare . .
185
336
385
orbiculatum Pohl
185
338
400
ovale Hoppe . . .
191
536
385
ovatutn Hoff. . .
191
339
— Schm . . .
19Q
— Lam. . .
187
181
PODAGRARIA.
557
pauciflorum
558
persieifolium Hoppe
I9O
Aegopodium Mönch
439
654
R
e g i s t e r.
POLEMONIÜM . . .
coeruleum . .
gracile Wüld. . .
PoLYGONATUM.
anceps Mönch . ,
multiflorum M. , .
verticillatum M, ,
vulgare M, . . .
Porrum.
oleraceum Mönch ,
Primüla . ♦ . .
a c a u 1 i s Jacq,
Allionii Lois. , ,
A u r i c u 1 a , , .
brevistyla Dee. . ,
calycantha Retz. . ,
c a 1 y c i n a Gaud. ,
carniolica Jacq,
ciliata Schrank ,
Clusiana Tausch
Columnae Ten. , ,
c r e n a t a- Lam, . ,
e 1 a t i o r Jacq. , .
f a r i n o s a . . .
Flörkeana SchrJ
Flüggeana Lehm.
glaucescens Morett.
g 1 u t i n o s a L. fil.
grandiflora Lam. .
birsuta All. . . ,
— Dec. . .
Hornemanniana Lehm,
hybrida Schrank
Jiraseckiana Trau. .
integrifolia Linn,
— — Scop.
intermedia Trau. ,
lactea Lam. . , ,
latifolia Lap.
lo ngiflora All, .
lutea Lam. , ,
- Vill. . .
145
146
564
565
5C4
56+
529
7
IO9
113
110
IO9
108
116
114
113
116
108
112
108
104
118
110
116
117
109
113
114
105
IO9
II9
115
114
118
101
104
106
110
111
Primula.
marginata Wüld.
minima . . .
officinalis Jacq
pubcscens Jacq. ,
s p e c t a b i 1. Trau.
stricta Hörnern.
sylvestris Scop. .
trunca ta Lehm.
uniflora Gmel, .
variabilis Bast. .
Veris Lehm. , ,
v i 1 1 o s a Jacq. .
— Lam. .
viscosa Dec. . ,
— Vill. . .
vulgaris Sm. . .
Prismatocarpus.
confertus Mönch
falcatus Ten. . ,
bybridus VHerit, .
Speculum ISHerit. .
Ptychotis.
112
118
106
113
116
105
IO9
119
IO9
109
107
112
99
113
114
109
179
179
179
I78
heteropbylla Koch . 442
PüLMONARIA ... 6
angustata Schrad. , 76
angustifo lia Linn. 73
— Schrank 76
75
76
73
58
75
76
74
74
71
72
74
74
azurea Bess.
Clusii Baumg. t
grandiflora Dec. .
maritima . . .
mollis TVolf .
montana Wulf, .
— Lej. ,
oblongata ^ ehr ad.
0 f fi ci nalis
saccharata MM
tuberosa Schrank
vulgaris Mer,
Ranunculits.
Myosurus Ajz, , , 505
Rapunculus.
coniosus Mill, . , Jg3
hemisphaericus Mill. 183
paueiflorus Scop. . 18t
spicatus Scop, , , lgi
RHAMNU8 .... 12
Alaternus . .
alp i n a . . . .
catbarti c a . .
Clusii TVilld. . .
Frangula . , .
infectorius ....
Paliurus ....
pum ila Linn. . .
-. Wulf, .
rupestris Scop, .
s a x a t i 1 i s Jacq. .
tinetorius W. K. ,
Wulfeni Bot. Zeit. .
Zizyphus ....
Rheum.
digynum Wahlb. .
Rhus.
Goriaria
C otinus
Ribes.
476
475
aeidum Ehr. . . .
2/«8
alpi nu m . . .
25 1
dioieum Mcnch
2.5 1
Gross 11 laria
25t
ni gr u m . . . .
25o
olidum Mönch , ,
250
p e t r a e 11 m TVulf.
249
reclinatuin
252
rubrum . ; . .
248
R
e g 1 s t e r.
655
RlBES.
sylvestre .
Uva crispa . ,
vulgare Lam. . ,
Rochelia.
deflexa R. et S. .
Lappula R. et S. .
Rosetta.
rotundifolia All. .
Rossolis.
rotundifolia Mönch
249
25i
248
Rum ex
A c e tos a . .
Acetosella
acutus Linn. . . .
— K. et Z. . .
— m. S. . 610,
— Poll . . .
— PVahlb. . .
«— Hartm. . .
alpi nus . . . .
Anthoxantlmm Murr.
aquaticus Limi. .
— roll. .
a r i f 0 1 i u s All.
aureus TVuli. . .
Britanica Wüld. .
conglom. Schreb.
conspersus Hartm. .
c r i s p u s . . . .
cris tatus Wall.
digynus ....
divaricatus Linn. .
— Thuil. .
domesticus Hartm. .
glaucus Jacq. . .
bastaefolius MB. .
heterophyllus Sclih.
hispanicus Gmel. .
Hydrolap. Huds.
intenaedius Dec,
limosus Ihuil, , .
5oi
501
5i2
619
620
610
609
612
614
6i5
616
617
614
617
615
620
613
615
612
61?
608
609
606
6i3
6i3
6i7
6«9
619
616
620
6i5
620
614
RuiMEX.
mari timus Linn.
- Hoff. .
maximus Schreb. .
— Gmel. .
multifidus ....
Nemolap. Ehrh. .
nemorosus Schrd. .
obtusifolius
paludosus TVith.
palustris Sin.
P a t i e n t i a . . .
prate nsis M.etK.
pulcfcer
purpureus Poir.
sanguineus . . .
sc u tatus . ,
sylvestris Wallr. .
tuberosus ....
undulatus Schrank .
viridis Sihth. .
Winterli Aut. . .
Sambucus.
nigra. . .
racemosa .
virescens Desf.
6i3
614
616
6i5
621
611
611
610
612 iSanicula.
vulgaris Lam.
Samolus
aquaticus Lam.
Valer an di .
614
607
609
6i5
611
612
618
611
620
612
611
6i3
Salsola. .... 14
arenaria Märkl
collina Poll . . ,
dasyantha Poll .
dav urica Hörnern. .
decumbens Lam.
hirsuta
Kali
longifolia Lam.
maritima M. B.
prostrata Dee. . .
rosacea Cav. .
sativa
Scoparia M. B.
Soda. . . » .
tenuifolia M. B. .
Tragus Linn. . .
— M. B. . .
Sambucus . . . .
Eb ul u s . . . .
laciniata Mill. . .
europaea . . .
officinalis Gouan
Scandix .
Antliriscus . .
aurea Roth . . .
JBulbocast. Mönch ,
bulbosa Roth , .
Cerefolium
infesta
hirsuta Scop.
nodosa ....
ntitans Mönch , .
odorata ....
P e c te m . . . .
temula Roth . . .
SCHEUCHZERIA
325
322
328
322 palustris
Pseudo - Aspb. Scep
021
324
321
322
306
326
32i
323
323
322
325
322
321
35
478
479
SCHOEKUS.
coarctatus Seen .
SCHWEYKHERTA.
Nymphoides Gmel.
479
480
479
479
10
I94
194
470
47o
24
460
454
458
455
459
565
453
456
456
462
461
456
511
626
622
572
12G
• 609
a in 0 e n a . .
. 555
autumnalis
. 554
bifolla . .
. 553
nutans Sm.
. 554
Scopola.
carniolica Jacq.
. 226
Scopolina . . .
9
atropoides Sc
liult. 226
42
656
Register.
Sedum.
rubens
Selinum ....
alsaticum Cr. . .
Anethum Roth . .
Angelica Link . .
angulatum Lam.
Archangelica Link .
argenteum Cr. . .
austriacura Jacq.
Carvifolia » .
Cervaria Cr. . . .
Chabraei Jacq. . .
dimidiatum Dec.
elegans Laib. . . '
glaucum Lam. . .
Imperatoria Cr. . .
lineare Schum. . .
_ R. et S. .
membranaceum Vill.
Monnieri ....
montamini Schleich.
nigrum Lam.
odoratum Bernh.
Oreoselinum Scop. .
palustre ....
Pastinaca Cr. . . •
peregrinum TViUd. .
peucedanoides Desf.
Peucedanum W^igg.
podolicum Bess.
polymorphum Spr. .
pratense Spr. . . .
Pseudocarvifolia All.
pubescens Mönch .
rablense Spr. , .
Schivvereckii Bess. .
Seguierii . . . .
sylvestre Linn. . .
— Aut. . .
— Jacq. . .
— Cr. . . .
Tbysselinum Cr.
venetum Spr. . . .
verticillare La. . .
5o5
21
58 1
577
5g i
595
59o
584
584
5g2
583
379
410
585
585
087
406
585
5y5
404
385
585
594
585
58o
576
4o5
568
578
579
385
406
S93
59i
585
38 1
599
38i
58i
58o
39i
58o
582
586
Seseli 26
Aegopodium Scop. . 459
Ammomum Scop. . 443
annuum . . . . 410
articulatum Cr. . . 4o9
aristatum Ait. . . 399
bienne Cr* . . . 4»o
Sison . . .
Ammomum
Anisum Spr, .
inundatum . .
Podagraria Spr.
Bunins 442
Carum Scop. . . . 458
carvifolium Vill. . 4o9
coloratum Ehrh. . . 4>0
dabium Schk. . . 406
elatum Linn. . . . 4<>3
— Gouatt . . 408
— Wahlenb. . 408
— Thuil. ... 407
Falcaria Cr. . . . 44 1
glaucum . . . 407
graveolens Scop. . 45o
Hippomarathrum 409
L i b a n o t i s JCoch . 4 » 1
Menno Scop. . . . 596
montapum .... 409
nodiflorum Scop. . 444
osseum Cr. . . . 4<>7
peucedanifolium Mer. 407
Sium
pumilum . . .
saxifragum Linn.
— Scholl.
selinoides Jacq. .
— Bess. .
tortuosum Poll. .
v arium Treu. .
venosum Hof/m.
SlBBALDIA . . .
procumbens .
Silaus . . . .
pratensis Bess.
447
442
406
4oo
406
410
408
406
56
504
26
400
SlLER ..... 19
alpinum Baumg. . 554
a q u i 1 e g i f 0 1. Gärtn. 358
lancifolium Mönch 555
montanum Cr. . . 555
trilobum Scop. . . 568
angustifolium . . .
Ammomum Dec.
annuum Fi och . .
Apium Roth . .
aromaticum . . .
Berula Gouan . .
Bulbocastanum Spr.
erectum H'uds. . .
Falcaria ....
graveolens Vcst . .
Hippomarathrum Roth 4o9
28
443
456
445
♦59
. a5
433
443
410
45o
445
455
458
455
44i
45o
inundatum Roth .
latifol i um
longifolium Presl
nodiflorum . .
repens . .
saxifragum Roth
Silaus Roth . .
Sisaru m . . .
verticillatum . .
Smyrnium . .
445
45 1
452
444
445
442
400
43 a
443
Dioscoridis Spr. 465
heterophyllum Mönch 443
perfoliatum Mill. . 463
Solanum ....
atriplicifolium Desp. -
Dulcamara . .
humile Berh. . . .
Judaicum Bess. . .
littorale Raab. . .
luteum Gniel. . .
melanocerasum Willi.
miniatum Bernh.
nigrum . . • •
pterocaule Dun. .
10
93 1
229
231
25l
25o
231
23l
2Ö1
23o
23l
Register.
657
Solanum.
rupestre Sclim. .
tuberosum
villosum PT'illd.
Soldanella . .
a lpi n a . . .
Clusii Schm. . .
minima Hoppe
m o n t a n a Willi.
p u s i 1 1 a Baumg.
Sphondylium.
austriacum Scop.
Branca Scop.
Branca ursina Hoff.
Staphylea . . .
pinnata » . .
Stapj*ylodepjdron.
pinnatum »Scop. .
Statice ....
arenaria Vers. . .
Armeria Linn.
— Lois.
_- Poll. .
elongata Hoff. . .
furfuracea Lag. •
Lim onium . . •
linearifolia Lois.
maritima Lam. . .
oleifolia ....
plantaginea All. . .
pubescens Dec. .
— Hayne
Stellaris.
bifolia Mönch . .
corymbosa M. . .
minima M. . . •
Stramonium.
foetidum Scop. • •
spinosum Lam. . .
vulgatum Gärtn.
230
2.5 1
25 1
7
121
121
124
122
123
375
372
572
. 34
480
Streptopüs . . . 5o8
amplexifol. Vers. 558
distortus Mich. . . 558
Suaeda.
albida Pall. ... 324
chenopodioides Pall. 306
Symphytum ... 5
bohemicum Schm. . 77
bulbosum Schimp. 78
of fi ci nal e . . . 76
patens Sibth. ... 77
tuberosum Jacij. 79
SvVERTIA .... 14
carinthiaca Wulf. . 352
lutea Fest . . . 354
perennis . . . 003
Thesium.
r a m 0 s u m Hayn.
— Tresl .
ros tratum M.etK.
Thyrsanthos.
palustris Schrank
Thysselinum.
481
36
486
487
486
487
487
491
489
487
489
49«
486
490
488
553
5gi
543
222
222
222
Tamariscüs.
decandra Lam.
gallica All.
germanica Scop.
pentandra Lam.
Tamarix . .
africana Desf.
gallica . •
germanica .
pentandra Pall.
Thesium . •
482
481
482
481
34
482
481
482
48»
i5
286
282
285
288
285
palustre Hoff.
Plinii Spr.
TOFIELDIA . .
alpina Sm. . . .
— Sternb. . .
b o r e a 1 i s Wahl.
calyculata Wahl.
collina Schult.
palustris Dec. . .
— Huds. . .
racemosa H. et S.
rubra Braun . . .
Tordylium . . .
Anthriscus . . .
latifolium ....
lusitanicum Fl. p. .
magnum Brot. . .
m a x i m 11 m . . .
nodosum ....
siifolium Scop. . .
283
285
287
i52
38o
S80
5n
622
624
625
622
625
622
624
625
623
564
36i
37i
37i
57i
565
375
alpinum • •
bavarum Schrank
brevicolle Presl .
comosum Roth .
decumbens Gmel.
divaricatum Jahn 285
ebracteatu mHayn. 288
intermedium Sehr. 283
linophyllum Linn. . 285
_ _ Poll. . 285
_ — Smith . 285
montan um Ehrh. 282
palatinum Roth . . 285
praten.ie Ehrh. . 284
Torilis 25
Anthriscus Gmel. 364
_ — Gärtn. 460
helvetica Gmel. . 365
infesta Hoff. . . 564
macrocarpa Gärtn. 456
nodosa Gärtn. . 365
rubella Mönch . . 364
tumida Mönch . . 456
Tragium.
Anisum Spr. . . . 436
Tragoselinum.
Angelica Lam. . . 4Ö9
42°
658
Regist
e r.
Tragoselinum.
Veratrum . . . .
5n
Verbascum.
magnum Mönch ,
434
album . . . .
625
Thapsi . . .
2ii 2i3
0 majus Lam. , . .
434
Lobelianum . . .
625
t h a p s i f. Schrac
. . 206
minus Lam. . . .
455
nigr um . . . .
626
Thapsi f. lych.
Seh. 2i3
saxifraguin Mönch
435
Thapsi f. nigr.
thapsoides Hfmg
Seh. 2 12
Verbascum . . .
9
Z. . 2l5
Trientalis . . .
635
elongatum W'illd. .
206
— Lej.
. 207
europaea . . .
657
album Mönch . .
217
Thapso-Ly eh.
?vo:.2i2
Alopecuros Thuil. .
220
Thap so-n i g r. Schied. 211
Triglochin . . .
5n
angustius Schränk. .
205
Thapsus Linn.
, 204
Barrelieri . . . .
628
australe Schrad.
208
— Jut.
. 206
maritim um . .
628
austriacum Schrad.
219
tomentosum Lam
. . 207
palustre . . ,
622
bicolle Schrank , .
207
versiflorum Sehr. 2 1 0
Blattaria . . .
221
Weldenii Mor.
. 217.
29
bracteatum Presl.
222
VlBURNUM . . .
. 34
dioica Hoff. . . .
446
Chaixi Vill. . . .
219
glaberrima Hoff. .
448
collinum Schrad.
211
L an tana . .
. 476
Henningii M. B.
446
conden sat. Schrad.
209
lobatum Lam,
. 477
hispida Hoff. . .
408
crassifolium Schlich.
210
lucidum MM.
• 477
Hoffmanni M. B.
447
— _ Dec. .
210
0 p ulus . . .
. 477
Kitaibelii ....
447
cuspidatum Schrad.
206
. 477
floccosum TVk.
2l5
tomentosum Lam.
. 476
5o9
gallicum Wxlld.
a,9
VlLLARSIA . . .
8
sylvestris. . .
55g
lanatum Schrad. .
220
longifolium Dec. .
214
Nymphaeoid. Venl. 126
TüRGENIA.
36i
Lycb nitis . . ,
mixtum Dec. . . .
2.6
216
latifolia Hoff. . .
montanum Schrad.
209
• 289
Uemus
i5
nemorosum Schrad.
208
minor . . .
. 289
co mpestris . .
327
nigro — Lyell. Schied.
218
Vyncetoxicum
carpinifolia Gled. .
328
nigr um Linn. ,
219
ciliata Ehrh. . . .
328
— Fall. . .
2i8
nigrum Schult. ,
• 291
ef fusa TVilld.
3z8
Orientale M. B.
218
officinalc Mönch
• 291
glabra MM. . . .
328
pallidum Nees . .
2o5
Tillgare Schult. .
. 291
major Sm. . . ,
328
parisiense Thuil.
220
montana Engl, hot.
328
phlomoides . .
207
nuda Ehrh. . . .
327
phoeniceum . .
220
alba Bess. . .
. 258
octandra Schk. . .
328
pulverulent. Vill.
216
Allionii Fio. . .
. 260
pedunculata Lam. .
328
— — Smith
2i5
a 1 p i n a Jacq.
• 274
sativa Dutoi. . . .
527
pulvinatum Thuil. .
2i5
altaiea Ker. . .
. 273
suberosa Ehrh. , .
527
ramigerum Schrad. .
2i3
amoena Book.
» 273
tctrandra Schk. . .
527
rubiginosum VT~. K.
210
angustifolia Schi.
. 274
Scbottian. Schrad.
217
arenaria Dec.
. 260
UvULARIA.
seminigrum Fries
2ii
arvensis Murr. .
. 271
arnplexifolia . . ,
538
speciosum Schrad.
2i4
bannatica Kit.
. 271
Regist
e r.
659
Viola.
Viola.
bicolor Hoff, . .
«71
maritima Spr. , ,
272
biflora . . . .
269;
mirabilis . . ,
259
calcarata Linn. .
275
montana Linn. . .
266
— Sternh.
274
— Presl. . .
265
campestris WL. B. .
258
— K. et Z. .
262
cani n a . . . .
261
neglecta Schm. . .
262
— calcarata
2C5
— M. B. . .
262
— cricetorum
265
- Lei . .
26/t
— lucorum .
262
nummulariaefolia Schi
. 260
— Ruppii
265
— — Sei in
.275
— sylvestris
265
0 d orata . . . .
258
274
palustris . . .
255
colli na Bess. . . .
258
persieifolia Roth
268
degener chueig.
264
— — Link
267
ericctorum Schrad. .
263
— — Hartm
266
glauca M. B. . .
260
— — Schieb
266
grandifiora linn.
275
p i n n a t a . . . .
2Ö4
— Fill. . .
270
pratensis TVL. et K.
267
— Husd. .
272
primulaefolia . . .
275
— Mortui. .
27t
pumila Fill. . . .
265
birsuta R, et .
275
purpurascens Schm.
261
257
Riviniana Rchh.
264
— aprica cpr. ,
260
rothomagensis Def.
272
bybrida PVulf. . •
256
— — glabra Lej,
272
intermedia Kroch.. .
265
rupestris Schm. . .
261
Kitaibeliana R. et S.
271
Ruppii All. . . .
265
Rrockeri Gmel. , .
261
— Presl . .
267
lactea Sin. . . .
264
— Rchb. . .
265
— Reichh. . .
266
— Link . . •
266
— K. et Z. .
267
saxatilis Sclim. . .
271
lancifolia Thor.
265
scabra Braun .
257
littoralis Spr. . .
263
scaturiginosa VPallr.
256
lutea Sin. . . .
272
s t a g n i n a Kit, .
265
— Bess. . . .
271
strieta Hörnern. . .
268
Viola.
sudetica TVilld.
suavis HI. B. . .
sylvestris Kit. . .
tricolor Linn.
— Auf. , ,
— maritima
— syrtica
u 1 i g i n 0 s a Schrad.
rniflora Krock
Villarsiana R. et
Zoysii Wulf.
S.
VlTIS . . .
laciniosa . .
sylvestris Gmel.
vinif era .
Waldschmidia.
Nymphoides TVigg.
Willemeta.
arenaria IMärkl, ,
Xylosteuih.
dumetorum Vers,
nigrum Röhl.
vulgare Röhl,
Zizyphus . .
Jujuba Mill. .
Paliurus Willd,
sativa Duh.
v ulgaris Lam,
273
259
263
270
271
272
272
256
269
274
274
12
278
278
278
126
525
'99
200
»99
12
2/|5
245
245
245
Verbesserungen.
Bei dem Eintragen der Synonyme aus den verschiedenen botanischen Wer-
ken wurden die folgenden Citate aus Versehen unter Arten gesetzt, wohin sie nicht
gehören, und wurden später, als man sie am rechten Orte vermifste, daselbst zum
zweiten Male eingeschaltet, so ist nun:
S. 364 Z. i5 von oben das Citat aus Gärtner wagzustreichen und Z. 6 Gmelin statt
Gärtner zu setzen.
S. 379 Z. 16, 17 von unten sind die Citate aus Lamarck und Allione , und
— 4.04. — 14. v. u. das Citat aus Willdenows Enumeratio ebenfalls wegzustreichen.
Wesentliche Schreib- und Druckfehler.
Die auf der Seite 3G8 und 434. sind besonders zu beachten.
S. 3 Z. 5 v. u. lies Lithospermum statt Lithospremum.
— 13 — 8 X, Ö. 1. 5 sämig statt 5 spaltig.
— 13 — 11 v. u. 1. 1 fächerig statt 5 fächerig.
_ 15 — 9 v. u. 1. eyrund statt kugelig.
— 53 _i5 v. 0. sollten die Worte Linn. Sp. pl. I. I89 eine Zeile tiefer nach
Myosotis Lappula stehen.
— 56 — lg v. o. 1. coeruleum statt coerulum.
— l32 — 3 v. o. 1. thyrsiflora statt thyrsifolia.
— 154. — 3 v. o. 1. keilförmig statt keulenförmig.
— 27I — 5 v, u. ist das Wort Kit. wegzustreichen.
— 275 — 14- v. u. 1. primulifolia statt primularifolia.
— 368 — 7 v. u. 1. Angelica aquilegifolia statt Laserpitium aquilegifolium und
Z. 6 suppl. 508 statt 509.
— 30,0, — 6 v. 0. 1. Seseli aristatum statt Selinum aristatum
— 434. — 3 v. u. ist nach dem Worte „media" ausgelassen: „Hoffm. Dentschl,
Flora I. p. 146. P. orientalis"
— 590 — 11 v. o. 1. Mönch statt Mont.
New York Botamcal Garden Lit
QK314.R56 1823 Bd.2 gen
Rohling, Johann Chr/J. C. Rohlings Deuts
3 5185 00002 2697