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Full text of "J. C. Rhlings Deutschlands Flora"

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Bibliotheque  botanique 

EMILE    BURNAT 

Catalogue  X»  J  0  W  0 


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WKBKKBB^^BSKB^KmK^EBmmm^m 


I 


Livres  provenant  de  la  bibliotheque  botanique 
(rEmile  Burnat  ( 1828-1920),  inseres  en  octobre  1920 
dans  la  bibliotheque  du  Conservatoire  botanique  de 
Geneve,  conformement  ä  l'Acte  de  donation  d'Eniile 
Burnat  en  date  des  21  el  25  janvier  1911,  §  V. 


^ENEWYORKBOTANICAI^GARP^ 

PURCHASED  1923  TRDM1        "* 
GCNEVA  B0TAN1CAL  GARDEN 


A      7 


J.    C.    Rohlings 


Deutschlands  Flora. 


Nach  einem  veränderten  und  erweiterten  Plane  bearbeitet 


von 


Franz     Carl     Mertens, 

Dr.  und  Prof.  der  Philos. ,  Vorsteher  der  Handelsschule  in  Bremen,     der  Kaiserl.  Leop. 

Carol.    Akademie    der   Naturforscher,     der   Linne'schen    Gesellschaft   in  Philadelphia,    in 

Paris,    der  Königl.  bot.  Gesellschaft   in  Regensburg,    der  physiogr.  Gesellschaft  in  Lund, 

der  Naturforschenden  Gesellschaft  in  Halle,  Göttingen,  Hannover,  der  Wetterau 

Ehren-  und  korrespondirendem  Mitgliede, 

und 

Wilhelm  Daniel  Joseph  Koch, 

Dr.    der   Arzneiwissenschaft,     öffentlichem    und    ordentlichem    Professor    der   Heilkunde 

und    Botanik,    und    Director   des    botanischen    Gartens    auf   der  Universität  zu  Erlangen, 

korrespondirendem     Mitgliede     der     Königl.     Baier.     Akademie     der    Wissenschaften     zu 

München,    der   Kaiserl.   Leopold.    Garol.    Akademie   der   Naturforscher,    der  König). 

botan.  Gesellschaft  in  Regensburg  und  mehrerer  gelehrten  Gesellschaften. 

fl|»fANtvAfc 

Zweiter    Band. 


Frankfurt  am  Main 
bei         Friedrich         Wilma. ns. 

18   2   6. 


Vorwort. 


i- ^  achdem  die  Verfasser  sich  der  Pflicht  des  frommen  Danks  gegen 
den  gütigen  Allvater  entledigt,  der  ihnen  zur  Vollendung  eines  neuen 
Theils  ihrer  Arbeit  das  Leben  gefristet  und  Gesundheit  und  Kräfte 
verliehen  hat ,  fühlen  sie  sich  gedrungen  dem  Publikum  für  die  Ermun- 
terung zu  danken ,  welche  sie  von  demselben  in  den  schätzbaren  Be- 
weisen der  Zufriedenheit  mit  dem  ersten  Bande  der  Flora  bekommen 
haben.  Namentlich  hat  es  uns  herzlich  gefreut,  dafs  denkende  und 
gründliche  Pharmaceuten  und  deren  Gehülfen  die  Brauchbarkeit  unsrer 
Arbeit  zu  dem  erwünschten  Zwecke  erprobt ,  und  uns » durch  Mitthei- 
lungen mancher  schönen  und  seltenen  getrockneten  Pflanzen  bewiesen 
haben,  dafs  sie  nicht  blofs  ihre  Kenntnifs  der  heilsam  wirkenden  Pflan- 
zen richtig  begründen,  sondern  auch  ihre  Bekanntschaft  mit  Florens 
Schätzen  überhaupt,  mehr  als  es  gewöhnlich  der  Fall  ist,  erweitern 
wollen.  Alles  dieses  und  was  uns  anderweitig  noch,  über  Verdienst 
und  Erwarten,  an  Unterstützung  und  Lobe  zu  Theil  geworden  ist,  wird 
uns  kräftig  ermuntern ,  eine  ähnliche  Freundlichkeit  von  Seiten  unserer 
Gönner  und  billigen  Richter  mit  immer  minderm  Erröthen  annehmen 
zu  können. 

Dafs  unsere  Arbeit  etwas  langsam  fortschreitet ,  wird  uns  von 
Männern,  die  mit  den  Schwierigkeiten  des  Unternehmens  bekannt,  und 
von  solchen ,  die  billig  genug  sind ,  unsere  Gründe  gelten  zu  lassen, 
nicht  verargt  werden.  Nach  den  Verhältnissen  unsers  Geschäftslebens 
können,  und  nach  der  Achtung,  welche  wir  für  das  Publikum  hegen, 
dürfen  wir  nicht  eilen.  Hinsichtlich  des  ersten  Punkts  wissen  die 
meisten  unserer  Leser ,  dafs  wir  nur  die  spärlichen  Mufsestunden  un- 
sers amtlichen  Berufes  auf  diese  Arbeit  verwenden  kennen ,  und.  in  Hin- 
sicht des  zweiten  wird  es  uns  erlaubt  seyn  zu  sagen  ,  dafs  neben  der, 
dem  höhern  Alter  eigenthümlichen  gröfsern  Aengstlichkeit ,  wir  uns 
gern  die  Achtung  des  Publikums  für  jetzt  und  immer  erhalten  möchten, 
und  dies  nicht  anders  erreichen  zu  können  glauben ,  als  durch  ein  mög- 


IV 


Vorwort. 


liehst  gediegenes ,  vollständiges  Werk ,  welches  in  seinen  Hauptmomen- 
ten befriedigend,  von  den  ihm  anhängenden  Mängeln  und  Fehlern  mehr 
und  mehr  gereinigt,  sich  dem  uns  vorschwebenden  Ideale  immer  zu 
nähern,  streben  mufs.  In  dieser  Hinsicht  fühlen  wir  uns  daher  auch 
gewissenhaft  verbunden,  von  den  uns  bekannt  gewordenen  öffentlichen 
oder  vertraulichen  Urtheilen  und  Zurechtweisungen,  in  besondern 
Nachträgen,  worüber  das  Publikum  näher  unterrichtet  werden  wird, 
den  Gebrauch  zu  machen ,  welchen  wir  nach  sorgsamer,  unpartheischer 
Prüfung  davon  machen  zu  können  und  aus  Pflicht  davon  machen  zu 
müssen,  glauben.  Denu  wenn  wir  gleich  jedes  redlichen  Forschers 
Meinung  und  Glauben  von  einzelnen  Gegenständen ,  als  Beitrag  zur 
sicheren  Begründung  der  Wissenschaft  zu  verehren  gewohnt  sind ,  so 
können  wir  doch  nicht  immer  zu  jeder  abweichenden  Ansicht,  genöfse 
der  Urheber  auch  einer  noch  so  hohen  Celebrität ,  sogleich  übertreten, 
(„Hanc  veniam  damus  petimusque  vicissim")  weil  auch  uns  die  auf  eige- 
nem Wege ,  und  oft  nicht  ohne  Mühe  ,  erforschte ,  auch  nur  subjeetive 
Wahrheit,  ein  Lieblingskind  ist,  welches  man  nicht  gleich  verstöfst, 
und  es  darauf  wagt,  dafs  Andere  sich  nicht  sofort  von  dem  letzten 
Worte,  welches  darüber,  auch  selbst  kunstrichterlich  gesagt  wird,  ein- 
nehmen lassen  werden. 

Dafs  wir,  bei  unverhohlener  dankbarer  Benutzung  guter  Vorar- 
beiten, nicht  blofs  Andern  nachgeschrieben,  sondern  die  Natur  über- 
all selbst  befragt  haben,  wo  wir  es  konnten,  wird  unbefange- 
nen Prüfern  beim  Gebrauche  unsers  Werks  nicht  entgangen ,  und  sie 
dann  auch  billig  genug  seyn  ,  uns  die  süfse  Ueberzeugung  einer  nicht 
versäumten  Pflicht,  zu  gönnen.  Denn  jene  Anschuldigung  würde,  wenn 
sie  gegründet  wäre,  uns  nicht  blofs  mit  Recht  beim  Publikum  verun- 
glimpfen, sondern  uns  auch  unsre  Selbstachtung  rauben ;  wogegen  jener 
Vorwurf,  wenn  er  ungegründet  ist,  —  leicht  verschmerzt  werden 
kann. 

Ostermesse  1826. 

Mertens     und    Koch. 


Deutschlands     Flora. 


Uebersicht 

der 

GATTUNGEN. 


Fünfte     Klasse. 

FÜNF     MANN      IGE. 


Erste     Ordnung. 
E     I     N      W     E     I     B     I     G     E. 


A.     Blüthen  vollständig.     Blume  einblättrig,  unterständig. 

a.     Frucht  2  oder  4  Nüsse  *). 

128.      Heliotropium.      Tournef.       Scorpionskraut.       Linn.       Gen. 
Schreb.   269. 
Nüsse  4,  einfächerig,    an  den  Rändern  zusammenhangend,    vor  der 
Reife    eine    ganze   Frucht    darstellend.      Blume    trichterig;    Saum 
gefaltet. 

Von  n.  128. bis  140.  incl.     Plantae  e  Familia  Asperifoliarum  nuci- 

ferae  ,  descrlptae  a  Joh.  Georg.  Christ.  Lehmann.     Berol.   1818. 
und  die   Vergifsmeinnicht-  Arten  für  Sturm's  Flora  Deutschlands  be- 
schrieben von  J.  G.  L.  Reichenbach.     Nürnberg  1822. 
Gaertn.  de  Fruct.  I.  pag.  210.     L  am  ar  ck  111.  t.91.     Schkuhr  t.  29. 
Boragineae  Juss.     Asperifolien  Spreng. 


*)  Unter  NuTs,  nux,  verstehen  die  neuern  Carpologen  etwas  ganz  anders, 
als  was  Linne  darunter  verstand,  (als  Beispiele  der  Nufs  führt  Linne  Cory- 
lus  und  Lithospremum  an ,  Philos.  bot.  p.  70.)  Sie  verstehen  darunter  eine 
Steinfrucht  mit  mehr  lederigem  als  saftigem  Fleische,  (Decand.  Theorie  elem. 
p. 419.)  oder  eine  Steinfrucht,  bei  welcher  der  adhärirende  Kelch  mit  in  die 

1* 


H  Gattungen.     Fünfte  Klasse. 

i4i.     Aspebuco.     Tournef.    S  charf  kr  aut.    Linn.    Gen.    Schreb.  249. 
Nüsse  4,    zusammengedrückt ,    mit    der  schmalen  Seite    an    die  blei- 
bende   Griffelbasis    geheftet.      Fruchtkelch     zusammengedrückt; 
die  beiden  Plauen  flach,  parallel,   buchtig. 
Lamarck.  111.  t.94.     Schk.  t.  5i. 

Boragineae  Juss.     AsperifoUen.     Spreng. 

i55.     Echinospermuiw.     Sivarz.     Igelsame.     Linn.   Gen.  Schreb.  240. 
Myosotis  L.    Echioides  Mönch.     Fiochelia.  R.  et  S. 
Nüsse  4,    dreiseitig,  mit  der  Rückenkante  an  die  bleibende  Griffel- 
basis geheftet. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  328.  als  Myosotis.  t.  63.   1.     Lamarck  111.  t.91. 
Boragineae  Juss.     AsperifoUen.     Spreng. 

i54-  Cynoglossum.    Tournef  Hundszunge.  Linn.    Gen.   Schreb.  245. 
INüsse  4,    platt  gedrückt ,'  mit  dem  Rücken   an  die  bleibende  Griffel- 
basis geheftet. 

Gärtner  de  Fruct.  I.  p.  025.  t.  67.     L  a  in  k.  111.  t.  94.     S  c  hku  h  r  t.  3o. 
Boragineae  Juss.     AsperifoUen  Spreng. 

1 55.      Owphalodes.    Tournef   Omphalode.  Linn.    Gen.    Schreb.  245. 

Cynoglossum  L.  Ticona  R.  et  S.     Omphalium.     Wallr.  Schcd.  crit.  p.  77. 


Frucht  übergegangen  ist,  ( Nees  von  Esenbeck  Handb.  II.  p.  460. )  eine 
Drupa  sicca  nach  Linne.  Vcrgl.  Gen.  pl.  edit.5.  p.  45i.  Wir  wollen  gegen 
diese  besondere  Benennung  hier  nichts  einwenden  ,  wiewohl  es  uns  scheint, 
dafs  man  den  Namen  N  u  x  für  das  hätte  beibehalten  sollen ,  was  Linne  dar- 
unter meinte,  und  dafs  man  der  Frucht  der  Wallnufs  einen  andern  Namen 
hätte  ertheilen  müssen  ;  allein  auser  dem  besondern  Namen  bedarf  man  in 
der  Carpologie  gar  sehr  der  allgemeinen.  Die  Namen  cariopsis ,  achenium, 
glans ,  nueula  u.  s.  w.  lassen  sich  in  den  Lehrbüchern  recht  deutlich  charak- 
terisiren,  aber  der  praktische  Botaniker  geräth  damit  nicht  selten  in  grofse 
Verlegenheit.  Nirgends  finden  sich  weniger  feste  Grenzen  als  bei  den  Früch- 
ten, es  gibt  keine  (wahre)  Frucht,  welche  durch  Mittelformen  nicht  in  die 
verwandte  Fruchtart  überginge.  Mirbel  nennt  die  Frucht  der  Asperifolien 
E  rem  es,  Eremi,  Klausen,  und  definirt  sie  als  Früchte,  welche  mit 
dem  Griffel  nur  durch  den  Stempelhalter  zusammenhangen;  aber  bei  Cyno- 
glossum sind  sie  an  den  Griffel  angewachsen,  und  bei  Heliotropium  findet 
sich  nur  Eine  Frucht  mit  einem  aufsitzenden  Griffel,  welche  sich  erst  bei 
der  Reife  in  vier  Früchtchen  spaltet.  Wir  gebrauchen  darum  das  Wort 
,  Nufs,  Nufsf  ru  cht,  nux,  im  All  ge  m  ei  n  en  für  jede  trockne  Frucht, 
welche  keine  Näthe,  und  darum  keine  Anlage  zum  Aufspringen  zeigt,  so 
wie  das  Wort  Kapsel  im  Allgemeinen  schon  seit  langer  Zeit  für  jede 
trockne  mit  Näthen  versehene  Frucht  gebraucht  wurde. 


Gattungen.      Fünfte  Klasse.  5 

Nüsse  4,  nopEförmig  mit  einem  häutigen  einwärts  gebogenen  Rande, 
an  die  bleibende  Griffelbasis  geheftet. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  020.     Sturm.  9.  21. 

B  o ra gineae  Juss.     Asperifolien  Spreng. 

i5i.     Anchusa.     Linn.     Ochsenzunge.     Linn.     Gen.     Schreb.  242. 

Nüsse  4,  frei,  die  Basis  ausgehöhlt  und  mit  einem  wulstigen,  faltig- 
gerieften Rande  umgeben.     Blume  trichterig:  Schlund  geschlossen. 

Gärtner   de  Fruct.I.    (als   Buglossum  Tournef.)   p.02^.  t.Gj.     Sclikuhr 
t.  29,  et  3i.  n.  4.     La  mark  II).  t.  92. 

Boragineae  Juss.     Asperifolien  Spreng. 

i5s.     Lycopsis.     Linn.     Krumhals.  Lehmann  Asperif.  II.  p.  255. 
Nonea  Decand. 
Nüsse  4,    frei,    die  Basis  ausgehöhlt  und  mit  einem  wulstigen,    fal- 
tig-gerieften Rande  umgeben.     Blume  trichterig:  Schlund  offen. 
Gärtn.  de  Fruct.I.  pag.  827.  t.  67.  n.9.     Jacq.  Aust.  IL  t.  188. 
Boragineae  Juss.     Asperifolien  Spreng. 

1J7.     Syiyiphytum.      Tournef.     Beinwurz.     Linn.    Gen.   Schreb.  245. 
Nüsse  4,  frei,   die  Basis  ausgehöhlt  und  mit  einem  wulstigen,  mehr 
oder  weniger  faltig  -  gerieften  Rande  umgeben.      Blume  walzenför- 
mig-glockig.    Deckklappen  5,    im    Schlünde    zu    einem   Regel 
zusammenneigend. 

Gärtn.  de  Fruct.I.  p.  525.  t. 67.     Lamarck  Hl.  t. 93.     Schkuhr  t.  5o. 
Boragineae  Juss.     Asperifolien  Spreng. 

i5q.     Onosma.    Linn.    Lotwurz.     Linn.    Gen.    Schreb.  247. 

Nüsse  4,  frei,  am  Grunde  nicht  ausgehöhlt.  Blume  walzenför- 
mig-glockig. Saum  ohne  Deckklappen.  Staubkölbchen 
pfeillörmig,  am  Grunde  zusammenhangend. 

Gartn.  de  Fruct.I.  p.  5a5.  t.  67.     Lamarck  111.  t.  90,     Schkuhr  t.  5 1 . 
Boragineae  Juss.     Asperifolien  Spreng. 

i58.     Cerinthe.    Tournef.    Wachsblume.    Linn.   Gen.   Schreb.  246- 
Nüsse  2,     2fächerig,    frei,    am    Grunde    nicht   ausgehöhlt;    Blume 
walzenförmig-glockig:  Saum  ohne  D  e  ckkl  appen.     Staubkölb 
chen  pfeilförmig,  am  Grunde  zusammenhangend. 

Gärtn.  de  Fruct.I.  p.32i.  t.  67.     Lamarck  111.  t.  g5.     Schkuhr  t.  5o. 
Boragineae  Juss.     Asperifolien  Spreng. 

142.     Echium.      Tournef.    Natterkopf.    Linn.    Gen.    Schreb.  2ÖI. 
Nüsse  4,  frei,  am  Grunde  nicht  ausgehöhlt.    Blume  glockig,  oder 


6  Gattungen.     Fünfte  Klasse. 

vom  Grunde   an  allmählig  erweitert;   Saum   ohne  Deckklappen. 
Staubkölhchen  oval. 

Gärtn.  de  Fruct. I.  p.5z6.  t.67.     Lamarck  111.  t.94.  Schkuhr  t.32. 
Boragineae  Juss.     Asperifolien  Spreng. 

136.   Pulmonaria.   Tournef.  Lungenkraut.  Linn.    Gen.  Schreb. ^UU' 
Nüsse  4,    frei,    am  Grunde  nicht    ausgehöhlt.     Blume    trichterig; 
Schlund  haarig,  ohne  Deckklappen.     Kelch  öspaltig. 
Lamarck  111.  t.  g3.     Schkuhr  t.  00. 

Boragineae  Jus 9.     Asperifolien  Spreng. 

129.  Myosotis.    Linn.    Mause ohr.    Linn.   Gen.  Schreb.  c4o. 
Nüsse  4,  frei,  am  Grunde  nicht  ausgehöhlt.     Blume  trichter-  oder 

tellerförmig;  Schlund  von  glatten  Deckklappen  verengert.  Kelch 
5  spaltig. 

Schkuhr  t.  29.      Reichenbach  Monogr.  in  Sturm1  s  Deutschi.  Flora. 
Boragineae  Juss.     Asperifolien  Spreng. 

130.  Lithospermum.    Tournef.    Steinsame.    Linn.   Gen.  Schreb.  241. 

Nüsse  4 ,  frei ,  am  Grunde  nicht  ausgehöhlt.  Blume  trichterig ; 
Schlund  offen  und  behaart,  oder  von  flaumhaarigen  Deckklap- 
pen verengert.     Kelch  ötheilig. 

Gärtn.  de  Fruct. I.  p. 627.     Lamarck  111.  t. 91.     Schkuhr  t.  29. 
Boragineae  Juss.     Asperifolien  Spreng. 

l4o.  Borago.    Tournef.    Boretsche.  Linn.   Gen.  Schreb.  248. 

Nüsse  4,    frei,    am  Grunde   nicht    ausgehöhlt.     Blume    radförmig.  * 
Deckklappen  ausgerandet. 
Lamarck  Hl.  t.94.  Schkuhr  t.31. 

Boragineae  Juss.     Asperifolien  Spreng. 

b.      Frucht  eine  Hapsel. 
*  Kapsel  einfächerig.     Samen  an  einem  freien  ,  meistens  dicken  Sa- 
mensäulchen  angeheftet. 

i45-    Cortusa.     Linn.    Cortuse.    Linn.    Gen.    Schreb.  260. 

Blume    trichterig;    Röhre    kurz;    Schlund    offen.     Kelch    5  spaltig. 
Staubgefäfse  auf  einem  vorspringenden  Ring  eingesetzt.     Kap- 
eel  einfächerig,  zweiklappig,   die  Klappen  an  der  Spitze  zweispaltig. 
Gärtner  de  Frnct.  I.  p.  231.  t.  5o.     Lamarck  111.  t.  99. 

Primulaceae  Juss.  (jetzt).    Primuleen  Spreng. 

i43.     Androsace.    Tournef    Mannsschild.  Linn.   Gen.  Schreb.  2.5?. 

Androsace  et  Aretia  Linn. 
Blume  tellerförmig;  Röhre  eyrund,  nach  oben  eingeschnürt.    Kelch 
5spaltig.  Kapsel   1  fächerig,  an  der  Spitze  in  5  Zähne  aufspringend. 
Gärtner  deFruct.I.  p.  252.  t.5o.  Lamarck  111.  t.98.  Schkuhr  t. 32  u. 55. 
Primulaceae  Juss.      Primuleen  Spreng. 


Gattungen.      Fünfte  Klasse.  7 

\Ukf     Pri'mula.     Tournef.    Primel.    Linn.    Gen.    Schreb.  258. 

Blume  teller-  oder  trichterförmig;  Röhre  walzlich.  Kelch  5spaltig. 
Kapsel  1  fächerig ,  an  der  Spitze  in  5  oder  10  Zähne  auf- 
springend. 

Gärtner  de  Fruct.I.  233.  t.  5o.     Lamarck  111.  t.  98.  Schkuhr  t.5i. 
Ehmals    Lysimachiae    jezt    Primulaceae    Juss.     Primuleen 
Spreng. 

?5o.    Hottonia.    Boerhave.     Hottonie.    Linn.    Gen.    Schreb.  26b. 
Blume    tellerförmig;    Röhre    walzlich.      Kelch    5  theilig.      Kapsel 
1  fächerige. 

Gärtn.    de  Fruct.HI.    (C.  F.  Gaertneri  Carpologia.)   pag.  106.  t.  198.     La- 
marck Hl.  t.  100.     S  chkuhr  t.  55. 

Primulaceae  Juss.     Primuleen  Spreng. 

147.     Cyclamen.   Tournef.  Erdscheibe.   Linn.    Gen.   Schreb.  26a. 
Blumenröhre    glockig,    kurz;     Saum  5theilig ,    zurückgeschlagen. 
Kapsel  1  fächerig,    5  klappig  ;    Samensäulchen  ,    kugelig,  fleischig, 
gestielt. 

Gärtner  de  Fruct.  III.  (C.  F.  Gaertneri  Carpologia)  pag.  25.  t.  183.      La- 
ma rk  111.  t.  100.   Schkuhr  t.  55.    Richard  Ann.  du  Mus.XVI.  t.6.  1. 
Primulaceae  Juss.      Primuleen  Spreng. 

146.  Soldanella.  Tournef.  A 1  p e n gl ö  c k  c  h  e  n.  Linn.  Gen.  Schreb.  260. 
Blume  glockig,    zerschlitzt  —  vielspaltig.     Kapsel    1  fächerig,    an 
der  Spitze  erst  rundum  aufspringend  ,  dann  vielzähnig. 

Gärtn.  de  Fruct. III.  (C.  F.  Gaertneri  Carpolog.)  p.  24.  1. 185.    Lamarck 
111.  t.99.     Schkuhr  t. 35. 

Primulaceae  J  vi  s  s.     Primuleen  Spreng. 

j5a.    Anagallis.    Tournef.    Gauchhe»;'.    Linn.   Gen.   Schreb.  270. 
Blume  radförmig;  Röhre  fast  fehlend.     Kapsel  1  fächerig,  rundum 
aufspringend. 

Gärtner  de  Fruct.  I.  pag.  25o.     Lara  ar  ck  111. 1. 101.     Schkuhr  t.  56. 
Primulaceae  Juss.     Primuleen  Spreng. 
i5i.    Lysimachia.     Tournef.    Lysimachia.    Linn.   Gen.  Schreb.  269. 
Blume  radförmig;    Röhre  fast  fehlend.     Kapsel  1  fächerig,    an  der 
Spitze  in  5 — 10  Zähne  aufspringend. 
-      Gärtn.  de  Fruct.I.  p.229.     Lamarck  111.  t  101. 

Ehmals    Lysimachiae   jetzt     Primulaceae    Juss.      Ann.     du 
Mus.  XIV.  pag.  585.     Primuleen  Spreng. 

162.     Coris.     Tournef.    Erdkiefer.     Linn.     Gen.    Schreb.  529. 

Blume  röhrig;    Saum  öspaltig  ,  unregelmäfsig.     Kapsel  1  fächerig, 
5  klappig ,  5  sämig. 

Gärtn.  de  Fruct.  (C.  F.  Gaertneri  Carpol.)  p.  26.  t.  i85.  Lamarck  111.  1.102. 
Primulaceae  Juss.      Primuleen  Spreng. 


3  Gattungen.      Fünfte  Klasse. 

**  Kapsel  1 — 2  fächerig:  Samen  an  den  Rändern  der  Klappen  oder 
an  der  Wand  derselben  angeheftet;  die  Samensäule  fehlend. 

l49-     Menyanthes.   Tournef.  Zottenblume.   Linn.   Gen.   Schreb.  265. 
Blume  trichterig.     Narbe  einfach,  2 — 5  furchig.     Kapsel  1  fäche- 
rig,  2  klappig  ;  Samen  an  die  Wand  der  Klappen  angeheftet. 
Gär  in.  de  Fruct.  II.  p.  i58.     Lamarck  111.  1. 100.  1.     Schkuhr  t.  35. 
Gentianecte  Juss.      Gentianeen  Spreng. 
l48.    Villarsia.   P'entenat.  Villarsie.  Linn.   Gen.   Schreb.  unter  363. 
TVIenyanthes  Linn. 
Blume    radförmig.     Narbe  2  theilig.     Kapsel    1  fächerig,    2  klap- 
pig ,  nicht  aufspringend ;  Samen  an   die  Näthe  der  Klappen  in  2  Rei- 
hen  angeheftet. 

D 

Gärtn.    de  Fruct.  p.  ibj.  t.  1 14>  4»    Lamarck  Illustr.  t.  100.  a.  beide  alä 
Menyanthes. 

Gentianeae  Juss.  (diesen  verwandt  nach  Rob.  Brown).    Gen- 
tianeen Spreng. 

172.  Erythraea.  Richard.  Erythraee.  Linn.   Gen.  Schreb.  349- 
Chironia  Schmidt.     Gentiana  Linn. 
Blume  trichterig.     Staubkölbchen    nach  dem  Verblühen  schrau- 
big gewunden.     Kapsel  2  klappig,    von  den  eingerollten  Rändern, 
der  Klappen  2fächcrig ;  Samen  an  den  Klappenrändern  angeheftet. 
Schkuhr  t.  5g.  (Gentiana). 

Gentianeae  Juss.     Gentianeen  Spreng. 

***  Kapsel  5 klappig,  5  fächerig;  die  Scheidewände  auf  der  Mitte 
der  Klappen  sitzend ;  Samen  an  einem  Samensäulchen  ange- 
heftet. 

i55.    Polemönium.     Tournef.    Sperrkraut.    Linn.   Gen.   Schreb.  289. 
Blume  radförmig;     Schlund    von  den  am  Grunde  erweiterten  Staub- 
fäden geschlossen.     Narbe  dreispaltig.     Kapsel  3  klappig,  5  fäche- 
rig;   die  Scheidewände  auf  der  Mitte   der  Klappen;    Samen  an  das 
Samensäulchen  geheftet. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  299.  t.62.     Lamarck  111.  t.106.    Schkuhr  t.  58. 
Polemonien  Spreng. 

****  Kapsel  2  —  5  fächerig ;  die  Scheidewände  am  Rande  der  Klap- 
pen; Samen  an  einem  Samensäulchen  angeheftet. 

l54-  Convölvulus.   Tournef.  Winde.  Linn.    Gen.  Schreb.  287. 
Convolvulus  und   Callistegia.     Rob.  Brown. 
Blume   trichterig- glockig  ,    5  faltig,    5  winkelig.       Kelch  bleibend. 
Griffel    unzertheilt :    Narben   2.      Kapsel    2  —  4 fächerig;    Fä- 
cher 2  sämig.     Die  Scheidewände  zuweilen  nicht   bis    an   die  Spitze 
der  Samensäule  reichend. 

Gärtn    de  Fruct.  II.  p.  247.  Lamarck  111.  t.  104.     Schkuhr  t.  58; 
Convolvulaceae  Jußs.      Convolculeen  Spreng. 


Gattungen.     Fünfte  Klasse.  g 

1^6/j.     Datura.     Linn.  Stechapfel.  Linn.  Gen.  Schreb.  Z^. 

Blume  trichterig;  Saum  5  faltig,  5  winkelig.     Kelch  abfallend,  die 
kreisrunde  Basis  bleibend.     Narbe  zweiplättig.     Kapsel    4  klap- 
pig ,  2  fächerig ;  die  Fächer  2  theilig,  vielsamig. 
Lamarck  111.  t.  n5.     Schkuhr  t.  43. 

Solaneae  J  u  s  s.     Solaneen  Spreng. 

167.     Nicotiana.    Towrnef.  Tabak.  Linn.   Gen.  Schreb.  554. 

Blume  trichterig;  Saum  5  faltig  ,  5  winkelig.  Kelch  bleibend. 
Narbe  kopfig.  Kapsel  an  der  Spitze  in  4  Klappen  aufsprin- 
gend,  2 — 4  fächerig,    vielsamig. 

Gärtner  de  Fruct. I.    264.  t.  55.    Lamarck  111.  1. 110.     Schkuhr  t. 44. 
Lehmann  Monograph. 

Solaneae  Juss.     Solaneen  Spreng. 

165.  Hvoscyamus.   Tournef.  Bilsenkraut.  Linn.   Gen.   Schreb.  535. 
Blume  trichterig;     Saum    5  lappig.     Kapsel    am  Grunde    bauchig, 

nach    oben    in    einen    Hals    verengert ,     2  fächerig ,     rundum     auf- 
springend. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  069.  t.  75.   Lamarck  111.  t.  117.     Schkuhr  t.44. 
Solaneae  Juss.     Solaneen  Spreng. 

166.  Scopolina.    Schuhes.  Scopol  ine.  Linn.   Gen.   Schreb.  unter  555. 

Hyoscyamus  Linn. 
Blume  röhrig  -  glockig ;    Saum   5  lappig.     Kapsel  rundlich,    2  fä- 
cherig ,  rundum  aufspringend. 
Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  ojo. 

Solaneae  Juss.     Solaneen  Spreng. 

i65.    Verbascum.     Tournef.  Königskerze.  Linn.   Gen.   Schreb.  35l. 

Blume  radförmig;  Saum  5  lappig,  ungleich.  S  tatibg  efä  fse  un- 
gleich. Kapsel  2  fächerig ,  an  der  Spitze  zweiklappig ;  Samen  an 
das  Samensäulchen  angeheftet. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  262.     Lamarck  111.  1. 117.  S  chkuhr  t.  42. 
Salaneae  Juss.     Solaneen  Spreng. 

l55.  Chamaeledon  Link.  Zwergporst.  Link.  Enum.  hört.  berol.I.  210. 
Loiseleuria   D  e  s  v.    Journ.    de    bot.  III.    35.       Linn.    Gen.    Schreb.    unter 
Azalea  277. 

Blume  glockig;  Saum  öspaltig,  gleich.  Staubgefäfse  unter 
dem  Fruchtknoten  eingefügt.  Staubbeutel  der  Länge  nach  auf- 
springend. Kapsel  2  —  4  fächerig  ,  bis  zur  Hälfte  m  4,  an  der 
Spitze  gespaltene  ,  Klappen  aufspringend. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.3oi.  t.  65.     Lamarck  111.  t.  110. 

Rhododendra  Juss.     Rhododendreen  Spreng. 


10  Gattungen.      Fünfte  Klasse. 

c.     Frucht  2  Bälge.  * 

jS6.     Vinca.  Linn.  Sinngrün.  Linn.    Gen.   Schreb.  big. 

Blume  tellerförmig;  Schlund  nackt.  Bälge  a,  aufrecht;  Samen 
haarschopflos. 

Gärtn.  de  Fruct.  II.  p.  17a.     Lamarck  111.  1. 172.     Schkuhr  t.5i. 
Apocineae  Juss.     Contorten  Spreng. 

d.     Frucht  eine  Beere. 

168.  Atropa.  Linn.  Tollkraut.  Linn.   Gen.   Schreb.  535. 

Blume  aus  einer  kurzen  Röhre  glockig.  Staubgefäfse  denSchtund 
schliefsend ,  nach  oben  entfernt.     Beere  2  fächerig. 

Gärtner  de  Fruct.  p.  340.  t.  i5i.    Lamarck  111.  114.     Schkuhr  t.45. 
Solaneae  Juss.     Solaneen  Spreng. 

»69.     Mandragora.      Tournef.     Alraun.     Linn.     Gen.     Schreb.    unter 
Atropa  555. 
Blume  glockig.     Staubgefäfse  am  Grunde  verbreitert,  nach  oben 
entfernt.     Beere  durch  die  sehr  dicke  Samensäule  dicht. 
Gärtner  de  Fruct.  II.  256.  t.  i3i.  1. 

Solaneae  Juss.     Solaneen  Spreng. 

170.  Physalis.   Linn.  Schlutte.  Linn.   Gen.   Schreb.  356. 

Blume  radförmig.     Staubkölbchen   zusammenneigend,    der  Länge 
nach  aufspringend.     Beere  2  fächerig ,  von  dem  aufgeblasenen  Kel- 
che eingeschlossen. 
Gärtn.  de  Fruct.II.  p.258.  t.i3i.  3.  Lamarck  111.  1. 1 16.  Schkuhr  t.45. 
Solaneae  Juss.     Solaneen  Spreng. 

171.  Solanum.   Tournef.  Nachtschatten.  Linn.    Gen.  Schreb.  55j. 

Blume    radförmig.       Staubkölbchen     zusammenneigend,     an    der 
Spitze    mit    einem    Loche  aufspringend.     Beere    2  fächerig,     frei- 
stehend. 
Gärtner  de  Fruct.II.  p.  25g.  t,  i3i.4.  L  amarck  111.  t.  n5.  Schkuhr  t  46. 
Solaneae  Juss.     Solaneen  Spreng. 

B.     Blüthen  vollständig.     Blume   x  blättrig ,  oberständig. 
*  Kapsel  an  der  Spitze  aufspringend. 

i5g.     Samolus.   Tournef.    Salz-Pungen.  Linn.   Gen.  Schreb.  294. 

Blume  fast  glockig,  5  lappig.  Staubgefäfse  10,  davon  5  mit 
Kölbchen  versehene  den  Lappen  der  Blume  gegenständig ,  5  ohne 
Kölbchen  mit  denselben  wechselnd.  Kapsel  halbunterständig, 
1  fächerig ,  halb  -  5  klappig. 

Gärtn.  de  Fruct.I.  p.  146.  t.5o.     Lamarck  111.  t.  101.     Schkuhr  t.  40 
Primulaceae    Juss.      Primuleen  S  p.r.  eng. 


Gattungen.      Fünfte  Klasse.  11 

160.     Lobelia.     Plumier.     Lobelie.     Linn.    Gen.    Schreb.  i563. 
Blume  auf  einer  Seite  aufgespalten;  Saum  5  theilig ,    unregelmäfsig. 
Staubkölbchen   verwachsen.      Kapsel   2— Sfächerig,    an    der 
Spitze  klappig  aufspringaid. 

Gärtner  de  Fruct.  I.  p.  119.     Lamarck  111.  t.  724.     Schkuhr  t.269. 
Lobeliaceae  Juss.     Lobelieen    Spreng. 

156.  Jasione.    Linn.    Jasiore.     Linn.    Gen.    Schreb.  1062. 

Blume  tief  5  theilig,    die  Zipfel   linealisch,    anfänglich  zusammenge- 
wachsen, dann  vom  Grunde  nach  der  Spitze  sich  lösend.     Träger 
pfriemlich.         Staubkölbchen      am     Grunde      zusammenhangend. 
Kapsel  2  fächerig,  an  der  Spitze  mit  einem  Loche  sich  öffnend. 
Gärtn.  de  Fruct.  I.  pag.  149  t.  5o.  5.     Lam.  111.  t.  724. 

Campanulaceae   Juss.     Campanuleen   Spreng. 
■}•  Campanula  hederaoea. 

**  Kapsel  an  der  Seite  aufspringend. 

i58.  Phyteu'ma.     Linn.  Rapwurzel.     Linn.  Gen.  Schreb.  292. 

Blume  tief  5  theilig ,  die  Zipfel  linealisch  ,  anfänglich  zusammenge- 
wachsen, dann  vom  Grunde  nach  der  Spitze  sich  lösend.  Träger 
am  Grunde  verbreitert.  Staubkölbchen  frei.  Kapsel  2  — 3  fä- 
cherig, an  der  Seite  mit  Löchern  aufspringend. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.i4g.     Lamarck  111.  t.  124.     Schkuhr  t.3g. 
Campanulaceae  Juss.     Campanuleen  Spreng. 

157.  Campanula.    Tournef.    Glockenblume.  Linn.   Gen.  Schreb.  290. 
Blume  glockig  oder  radförmig,    5  spaltig.     Träger  am  Grunde   ver- 
breitert, den  Boden  der  Blume  bedeckend.     Kapsel  2— 5  fächerig, 
an  der  Seite  mit  Löchern  aufspringend. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  i55.  t.5i.     Lamarck  111.  t.  120.     Schkuhr  t.09. 
Campanulaceae  Juss.     Campanuleen  Spreng. 

***  Frucht  beerenartig. 
161.     Lonicera.      Plumier.     Lonicere.     Linn.   Spec.   Schreb. 3ig. 
Blume   1  blättrig,    unregelmäfsig.     Beere  2  — 5 fächerig,    vielsamig, 
unsterständig ,  zuweilen  2  in  eine  verwachsen. 

Gärtn.  de  Fruct. I.  p.  i32.    Lamarck  111.  t.  i5o.     Schkuhr  t.40. 
Caprifolia  Juss.     Caprifolien  Spreng. 

C.     Blüthen  vollständig.     Blume  4  —  5  blättrig ,  unterständig. 

178.  Viola.   Tournef.  Veilchen.  Linn.   Gen.   Sehreb.  i364- 

Blume  5  blättrig,  unregelmäfsig:  das  gröfsere   Blumenblatt  gespornt. 
Kelch    5  blättrig;    die  Blättchen  am  Grunde  in  Anhängsel  überge- 
hend.    Kapsel  1  fächerig,  5  klappig,  oberständig. 
Gärtn.  de  Fruct. II.  p.iSg.  t.  112.     Lamarck  111.  t.  725. 
Violae  Juss.     Jonideen  Spreng. 


\1  Gattungen.     Fünfte  Klasse. 

jjq,     Impatiens.  Linn.  Balsamine.  Linn    Gen    Schreb.  \565. 

Blume  4  blättrig  ,  unregelmäfsig  :  ein  Blumenblatt  gespornt.  Kelch 
2  blättrig.  Staubfäden  an  der  Spitie  zusammengewachsen.  Kap- 
sel 5  klappig,  oberständig. 

Gärtner   de  Fruct.  II.  i5i.  t.  n3.  als  Balsamina  Tournef.     Lamarck  111. 
t.  725.     Schkuhr  t.  270, 

Papaveraceae  Juss.     Geranien   Spreng. 

176.  Evönyiyius.     Tournef.    Spindelbaum.    Linn.   Gen.   Schreb.  ojo. 

Kelch  flach,  4 — 5  spaltig.  Blumenllätter  4  —  5,  dem  Kelche  ein- 
eingefügt. Kapsel  3  —  5  fächerig,  3  —  5  klappig.  Samen  mit 
einem  saftigen  Samenmantel  überzogen. 

Gärtn.  de  Fruct.  II..  149.    t.  n5.     Lamark  111.  t.  i3i.     Schkuhr  t.  48. 
Pihamneae  Juss.     Rhamneen  Spreng. 

173.  Rhamnus.   Tournef.  "Wegdorn.  Linn.   Gen.  Schreb.  558. 
Kelch  glockig,  4  —  5  spaltig.     Blumenblätter  4  —  5,  dem  Kelche 

eingefügt,    die  Staubgefäfse   umschliefsend.     Beere  2 — 4  fächerig, 
2  — 4  sämig. 

Gärtn.  de  Fruct. IT.  p.  111.  t.  106.  L  amar  ck  111.  1. 128.  Schkuhr  t. 46. 
Rhamneae  Juss.     Rhamneen  Spreng. 

174.  Zizyphus.    Tournef.   Judendorn.   Linn.    Gen.    Schreb.  358. 

Rhamnus.     Linn. 
Kelch  platt,  5  spaltig.     Blumenblätter  4 — 5,    dem  Kelche    einge- 
fügt, die  Staubgefäfse  umschliefsend.     Steinfrucht  saftig,  unge- 
flügelt, mit  einer   1  —  2 fächerigen,    1 — 2  sämigen  Nufs. 
Gärtn.  de  Fruct.  1.  p.  202.  t.  4-5.  Lamarck  111.  t,  i85. 
Rhamneae  Juss.     Rhamneen  Spreng. 

175.  Paliurus.   Tournef.  Stechdorn.  R.etS.  syst.  veg.V.p  XXVII. 

Rhamnus  Linn. 
Kelch  platt,  5  spaltig.     Blumenblätter  4—5,    dem  Kelche   einge- 
fügt,   die  Staubgefäfse  umschliefsend.     Steinfrucht    trocken,    mit 
einem     kreisförmigen     Flügel     umgeben;     Nufs     2  —  3  fächerig, 
s  —  5  sämig. 

181.     Vitis.     Tournef    Wein.    Linn.    Gen.    Schreb  096. 

Kelch  5 zähnig.     Blumenblätter  5.    an  der  Spitze    zusammenhan- 
gend.    Griffel  fehlend.     Beere  2  fächerig,  5  sämig  ,  oberständig. 
Gärtn.  de  Fruct.  II.  p.  108.  t.  106.    Lamarck  111.  t.  i4&.  Schkuhr  t.  49. 
Viniferae  Juss.     lVeine  Spreng. 

D.  Blüthe  vollständig.     Blume  5  blättrig,  oberstandig. 

177.  Ribes.     Linn.     Johannis-    und     Stachelbeere.     Linn.     Ger. 

Schreb.  590. 


Gattungen.    Fünfte  Klasse.  13 

Blumenblätter  5,    so  wie    die3taubgefr/se    dem  Kelche  eingefügt. 
Griffel  2  spaltig.     Beere  vieiamig,  unterständig, 
Gärtn.  deFruct.  p.  i45.  t.  28.  Grtsularia.  Lamarck  Li.  t.  146.  Schkuhr 
t.  48. 

Nopaleae  Juss.      Ceree  Spreng. 

180.  Hedera.   Tournef.  Epheu.  Lin.   Gen.   Schreb.3$5. 

Blumenblätter  5.     Griffel  uil  Narbe  einfach.     Beere  5  fäche- 
rig ,  5  spaltig  ,  unterständig. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  100.  t.  26.  Lamarck  111.  t.  i45.  Schkuhr  t.49- 
Caprifoliaceae  Juss.     üprifolien  Spreng. 

E.     Blüthe  unvollständig  unterständig. 

182.  Illecebrum.     Linn.    Knorpeblume.    Linn.   Gen.  Schreb. hoj. 
Blüthe n hülle   5  theilig.     Staub^efäfse   10,    die   mit  den  Zipfeln 

der  Blüthenhülle  wechselnden  kJbenlos.  Griffel  1.  Nai-be  ko- 
ptig. Kapsel  dünnhäutig,  einfeherig  ,  einsamig,  gerillt  und  in 
den  Pullen  zu  vielen  Fetzen  sich  spaltend. 

Gärtn.    de  Fuuct.  IL  p.  218.     in   ler   Aiunerk.    zu   Paronychia  III.    p.  56. 
t.  184.     Schkuhr  t  5o. 

Paronychiae  Juss.      Chenopodeen  Spreng. 

183.  Paronychia.     Gaertn.     Nagellraut.     Linn.   Gen.  Schreb.    unter 

Illecebrum  407. 
Blüthenhülle  5  theilig.     Staub.efäfse   10,    die  mit  den  Zipfeln 
der  Blüthenhülle  wechselnden  kolenlos.     Griffel  2  spaltig.     Kap- 
sel dünnhäutig,  einfäclierig,  einamig,  nicht  aufspringend. 
Gärtner  de  Fruct.  IL  p.218.    Lauarck  111.  t.  180. 

Paronychiae  Juss.     Chempodeen  Spreng. 

184.  Glaüx.   Tournef.   Milchkrau:.  Linn.   Gen.   Schreb.  4o8. 
Blüthenhülle    glockig,    5  lappig,     gefärbt.       Kapsel     5  fächerig, 

5  klappig,  5  sämig. 

Gärtn.  de  Fruct.  III.  p.  o-j.  t.  184.    Lamarck'Ill.  t  i4t.    Schkuhr  t.5o. 
Primulaceae  Juss.  jetzt.     Primuleen  Spreng. 

F.     Blüthen  unvollständig  ,  oberständig. 

185.  Thesium.     Linn.    Thesium.     Lnn.   Gen.   Schreb.  4iO. 
Blüthenhülle    teller  -    oder    trich  erförmig  ,    bleibend.      Staubge- 

fäfse  der  Blüthenhülle  eingefügt,  von  einem  Haarbüschel  umfalst. 
Nufs  einsamig,    mit  der  einwärts  gerollten  Blüthenhülle  gekrönt. 
Gärtn.  de  Fruct.  IL  p.  40.  t.  56.     Limarck  111.  t.142. 
?  Juss.      Santaleen  Sprer. g. 


14  Gattungen.    Fünfte  Klasse. 

Zweite    Ordnung. 
ZWEI    WEIBIGE. 

A.     Blüthen  vollständig.     Barne   1  blättrig ,  unterständig. 

188.     Cynanchum.  Linn.  Hundswrger.   Linn.   Gen.   S ehr eb.  /j5o. 

Blume  fast  radförmig,  tief  5  paltig.  Staub  fa  denkranz  aus 
einem  Stücke,  5  lappig,  die  Lapen  den  Staubkölbchen  gegenständig. 
Blüthenstaubmas  sen  dickbh.     Bälge  2. 

Gärtn.   de  Fruct.  II.  p.  171.  tabny.     Lamarck  111.  t.  177.     Schkuhr 
t.  54  et  55-  als  Asclepias. 

Apocineae   Juss.     Asc.piadeae  Rob.  Brown.    Contorten 
Spreng. 

187.     Apöcynum.      Tournef.     Huidsgift.     Linn.    Gen.  Schreb.^6. 
Blume  glockig.     Spitze  Zahn  dien  im  Schlünde    der  Korolle,    den 
Zipfeln  des  Saumes  gegenstänig.     Die    Staubkölbchen    in    der 
Mitte    der  Narbe    anklebend.  Fruchtknoten    2.     Griffel    fast 
fehlend.     Narbe  breit.     Bäl'e  3. 
Schkuhr  t.  55. 

Apocineae  Juss.  Ascl&iadeae  R o b.  B r.  Contorten  Spreng. 

J98.     Swertia.     Linne.     Swerti.     Linn.    Gen.    Schreb. /iU$- 
Blume  radförmig;  Honigdrüso  2,  wimperig,  am  Grunde  der  Zip- 
fel.    Kapsel   1  fächerig  ,   2  loppig  ;  Samen  an  die  einwärts  geroll- 
ten Klappenränder  geheftet. 

Gärtner  de  Fruct.  II.  p.  160.  .114      Schkuhr  t.  58. 
Gentianeae  Juss.     G>ntianeen  Spreng. 

199.     Gentiana.      Tournef.     Enzian.     Linn.   Gen.  Schreb.  /|5o. 

Blume    am  Grunde    röhrig;    Sium  4-,  5-,   6 spaltig.      Honigdrüsen 
fehlend.     Kapsel   1  fächerig      2  klappig ;     Samen  an    die  einwärts 
gerollten  Klappenränder  gehetet. 
Gärtner  de  Fruct.  II.  p.  i5g.  t  1 14. 
Fr ö  lieh  de  Gentiana. 

Gentianeae  Juss.     Gtntianeen  Spreng. 

197.     Cuscuta.      Tournef.     Flachsseide.     Linn.  Gen.   Schreb.  227. 
Blume  glocken  -  oder  krugförmig,    so   wie  der  Kelch  4 — 5  spaltig. 
Kapsel  rundum  aufspringend. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  297.  t.6$.  6.     Schkuhr  t.  27. 

Convolvulaceae  Juss.     Convolvulaceen  Spreng. 

B.     Blüthe   unvollständig,  unterständig. 
195.     Salsola.     Linne.     Salzkraut.     Linn.    Gen.    Schreb. k5j. 


Gattungen.     Fünfte  Klass©.  15 

Blüthenhülle  5  theilig.  Griffel  3,  oder  1,  zweispaltig.  Haut- 
frucht vom  bleibenden  Kelche  umschlossen.  Samen  keim  in  eine 
platte  Schraube  gewunden. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.   p.  55g.    t.  p.   4.      Lamarck   111.  t.  181.     Schkuhr 
t.  57.  a. 

Chenopodeae  Juss.     Chenopodeen  Spreng. 

194.     Kochia.     Roth.     Kochie.     Linn.   Gen.  Schreb.  kty.  (Salsola). 
Blüthenhülle    5  theilig  oder  5  spaltig.     Griffel  2,  oder  1,     zwi- 
spaltig.     Hautfrucht   vom   bleibenden  Kelche    umschlossen.     S  a- 
menkeim  zusammengefaltet. 

Roth  in  Schrad.  Journ.  1800.  p.307.  t.  2. 

Chenopodeae  Juss.     Chenopodeen  Spreng. 

190.  Chemopodium      Tournef.     Gänsefufs.      Linn.   Gen.   Schreb.  l\3b. 
Blüthenhülle  5  theilig.     Griffel  2,  oder  1  mit  2  Narben.     Haut- 
frucht    vom    bleibenden   Kelcie   umgeben.       Fruchthülle     auf 
dem  Samen  fest  autliegend  ,  krastig  ,  äussere  Samenhaut  knorpelig. 
Keim  an  der  Peripherie  des  Samens. 

Gärtn.  de  Fruct. I.  p.36o.  t.75.  S.     Lamk.  111.  t.  181.     Schkuhr  t.  56. 
Chenopodeae  Juss.      Chenopodeen  Spreng. 

191.  Atriplex.      Tournef.     Meldt.     Linn.   Gen.  Schreb.  lbjj. 
Vielehig.     Blüthenhülle  der  Z witterblüthen  5  theilig,  Nar- 
ben 2.     Fruchtknoten  meistens   unausgebildet ,    selten   vollkom- 

\     men.       Blüthenhülle    der   weiblichen    ßlüthen    zweitheilig, 
bei  der  Frucht  vergröfsert,    die  Hautfrucht  umschliefsend.      Keim 
an  der  Peripherie  des  Samens^ 
Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  061.  t.  75.  8. 

Chenopodeae  Juss.     Chenopodeen  Spreng. 

192.  Beta.      Tournef.     Mangold.    Linn.  Gen.   Schreb>k36. 
Blüthenhülle  ötheilig.    Fruchtknoten  halb  unterständig.   Haut- 
frucht im  Grunde  des  bleibenden  Kelches. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  55g.  t.75.  5.    Schkuhr  t.  56. 
Chenopodeae  Juss.     Chenopodeen  Spreng. 

189.     Herniaria.     Tournef.     Bruchtraut.    Linn.    Gen.  Schreb.  434- 
Blüthenhülle  ötheilig.     Staubg^fäfse  10,    5  kolbenlos    mit  den 
Zipfeln    der   Blüthenhülle   wechselnd.     Narben  2.     Hautfrucht 
1  sämig.     Samen  kugelig. 

Lamarck  111.  t.  180.     Schkuhr  t.56. 

Amaranthaceae  Juss.     Chenopodeen  Spreng. 

195.  Ulmus.      Tournef.   Rüster.     Linn.    Gen.    Schreb.  443« 

Blüthenhülle  glockig,  4  —  5  zahnig  ,  vertrocknend.  Staubge- 
fäfse  5  (4 — 13).  Griffel  2,  oder  Narben  2.  Nufs  1—2  fäche- 
rig, mit  einem  Flügel  umgeben. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  224.    Lamk.  111.  1. 185.     Schkuhr  t.  57.  a.  b. 
Amentaceen  Spreng. 


l6  Gattungen.     Fünfte  Klasse. 

196.'   Celtis.     Tournef.     Zürgelbaum.     Linn.    Gen.    Schreb.  159t. 

Vielehig.  ZwitterMüthe:  Elüthenhülle  5  theilig.  Griffel  2. 
Steinfrucht  1  fächerig.  Männliche  Blut  he:  Blüthenhülle 
5  theilig.     S  i  e  m  p  e  1  fehlend. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  374.  tab.  77.  fig.5.     Lamarck  Illustr.  t.  844. 
Amentaceae  Juss.     Amentaceen  Spreng. 

C.     Blüthen  vollständig.      Blume    5  blättrig,    oberständig.     Frucht  sich 
in  zwei  Früchtchen  spaltend.     E  oldenge  wachs  e  ,  Umbellatae. 

Wir  halten  es  für  nöthig,  Etwas  über  den  Bau  der  Frucht  der 
Doldengewächse  hier  vorzutragen ,  ehe  wir  die  wesentlichen  Merkmale 
der  Gattungen  selbst  folgen  lassen,  thcils  damit  man  die  Merkmale, 
wornach  wir  die  Gattungen  schieden,  würdigen  könne,  die  wir  übri- 
gens so  genau  und  deutlich  anzugeien  trachteten ,  als  uns  möglich  war, 
theils  damit  mehreres  weiter  unten  Gesagte  dem  Anfänger  verständlich 
werde. 

Die  Frucht  der  Doldengewächie  entsteht  aus  zwei  vor  der  Reife 
mit  einander  verwachsenen ,  und  äusserlich  mit  dem  aufgeklebten  Kel- 
che überzogenen  Fruchtknoten ,  velche  sich  bei  der  vollkommnen 
Fruchtreife  in  zwei  an  einem  fadenförmigen ,  meistens  zweitheiligen 
Fruchthalter  aufgehängte  Früchtchm  spaltet.  An  jedem  Früchtchen 
sind  zwei  Oberflächen  bemerklich ,  eine  ebenere,  innere,  vordere,  wo- 
mit beide  Früchtchen  vor  der  Reife  wenigstens  zum  Theil  zusammen- 
hangen und  sich  berühren ,  daher  Vorderseite  oder  Berührnngsßäche, 
superficies  commissurali  s  je/ii  planum  commissurale,  und 
eine  konvexe ,  äussere ,  hintere ,  ddier  Rüchenseite  oder  Rüchenfläche, 
deren  hervorstehende  Mittellinie  drr  Riel  zu  nennen  ist.  Jedes  Frücht- 
chen hat  jedoch,  ohne  Ausnahme,  fünf  dergleichen  mehr  oder  weniger 
hervortretende  Riele,  Riefen*),  juga.,  costae;  nämlich  ausser  dem 
Kielriefen  einen  beiderseits  am  Rande,  Seitenriefen,  seitenständige 
Riefen,  juga  lateralia,  und  einen  beiderseits  zwischen  dem  Rande 
und  dem  Kiele,  Mittelriefen,  juga  intermedia.  Den  Kielriefen  mit 
den  beiden  Mittelriefen  nennt  nun  auch  die  drei  Rücken-  oder 
rücken  st ändi gen  Riefen.  Die  Seitenriefen  bilden  gewöhnlich  den 
Rand  selbst,  randende  Seitenriefen,  juga  lateralia  margin  an  tia, 
zuweilen  sind  sie  aber  auch  ein  venig  vor  den  Rand  gestellt ,  dadurch 
entsteht  noch  ein  ,  hinzugefügter,  accessorischer  von  dem  Seitenriefen 
verschiedener  ,  Rand,  ein  andern.al  sind  sie  aber  auch  unter  den  Rand 
auf  die  Berührungsfläche  zurückgeschoben,  auf  die  Berührungsfläche 
gestellt,  piano  commissurali  i-mposita.  Die  vier  Zwischen- 
räume der  Riefen,  Rillen  oder  Thlälchen,  Volle culae ,  deren  zwei  äus- 
sere, valleculae  exteri  ore  s,  zwischen  dem  Seiten  und  Mittelriefen, 
und  zwei  innere,  valleculae  interiores,  zwischen  dem  Mittel-  und 
Kielriefen ,  sind  rinnig  ,  flach ,  oder  auch  etwas  konvex ,  oder  sie  erhe- 
ben 6ich  selbst  wieder  in  Riefen ;    Nebenriefen ,    juga  secundaria, 


*)  Auch  bei  den  glättesten  Früchten  sind  diese  fünf  Riefen  angedeutet,  die  am 
untern  Theile  ungerieften  Früchtchen  von  Anthriscus  tragen  die  fünf  Riefen 
deutlich  auf  dem  obern  schnabelförmigen  Ende  u.  s.  w. 


Gattungen.     Fünfte  Klasse.  17 

im  Gegensatze  der  fünf  Hauptriefen ,  juga  primaria,  so  dafs  nun 
das  Früchtchen  neun  Riefen  statt  fünf  trägt.  Treten  die  beiden  äussern 
Nebenriefen  in  verbreiterte  Flügel  hervor,  so  müssen  nothwendig  die 
Hauptseitenriefen,  welche  in  diesem  Falle  stets  fadenförmig  bleiben, 
auf  die  Berührungsfläche  hinabgeschoben  Averden.  , 

Meistens  hangen  die  beiden  Früchtchen  vor  ihrer  Reife  mit  der 
ganzen  Berührungsfläche  zusammen ,  zuweilen  sind  sie  jedoch  nur  ver- 
mittelst eines  in  der  Mitte  dieser  Fläche  hinabziehenden  schmalen  Hie- 
les  verbunden,  oder  sie  sind  auch  mit  einem  grofsen  Theile  dieser  Flä- 
che zwar  zusammengewachsen,  treten  aber  gegen  den  Rand  auseinander. 
So  weit  die  Verwachsung  mit  dieser  Fläche  statt  findet,  so  weit  heifst 
sie  Fuge*},  Commissura,  und  die  in  Gedanken  um  die  Grenze  der 
Fuge  gezogene  Linie  die  Fugennath ,  Raphe  **).  Die  Fugennath  ist 
darum  mittelständig ,  centralis,  wenn  die  Früchtchen  vor  der  Reife 
nur  durch  einen  Riel  zusammen  gewachsen  sind,  sie  ist  aber  randstän- 
dig, marginalis,  wenn  sie  sich  mit  der  ganzen  vordem  Fläche 
decken. 

Das  Früchtchen  ist  zusammen  gesetzt  aus  dem  Kern ,  dem  Samen 
mit  seiner  Samenhaut  (zwei  Samenhäute  lassen  sich  nicht  unterscheiden) 
und  aus  der  von  dem  Ovarium  entstandenen  Fruchthülle ,  zu  deren  Bil- 
dung auf  der  hintern  Fläche  noch  der  angewachsene  Kelch  beiträgt. 
Der  Same  besteht  aus  einem  grofsen  Eyweifs ,  in  dessen  Spitze  ein  klei- 
ner Embryo  befindlich  ist,  mit  der  Samenhaut  umgeben.  Gewöhnlich 
ist  Fruchthülle ,  Samenhaut  und  Eyweifs  dicht  verwachsen ,  dichtes 
Früchtchen,  carpellum  solidum;  zuweilen  entfernt  sich  die  Frucht- 
hülle von  dem  Samen  und  dieser  liegt  lose  darin,  loskerniges ,  mande- 
liges  Früchtchen,  carpellum  nucleatum:  oder  die  Fruchthülle  spal- 
tet sich  in  zwei  Häute ,  in  eine  innere  mit  dem  Kerne  festverwachsene 
und  eine  äussere  ,    denselben  locker  umgebende ,    so   dafs    zwischen  bei- 


*)  Die  Unterschiede  zwischen  der  vordem,  der  Berührungsfläche)  superficiei 
commissuralis  und  der  Fuge,  commissura,  halten  wir  für  sehr  wesentlich. 
Man  kann  doch  nur  Fuge  nennen,  wo  zwei  Dinge  wirklich  zusammengefügt 
sind.  Bei  Angelica  aber  z.B.  ist  die  Fuge  sehr  schmal  und  der  gröfsere 
Theil  der  Berührungsfläche  ist  nicht  zusammengefügt,  diefs  bedingt  einen  sehr 
wesentlichen  Fruchtbau,  denn  nun  ist  die  Frucht  an  beiden  Seiten  zweiflüge- 
lig; wäre  die  ganze  Berührungsfläche  zusammengefügt,  so  würde  die  Frucht 
auf  beiden  Seiten  nur  einflügelig  seyn ,  wie  das  bei  Peucedanum  Oreoseli- 
mim  etc.  statt  findet;  wenn  die  Früchtchen  der  Gattung  Laserpituim  mit  der 
ganzen  vordem  Fläche  zusammengefügt  waren,  so  hätte  die  Frucht  nur  6"  Flü- 
gel, während  sie  mit  8  versehen  ist  u.  s.w. 

**)  Unter  der  Fugennath  versteht  man  gewöhnlich  den  Rand  der  Frucht,  wo  er 
die  Fuge  begrenzt,  und  beschreibt  die  Nath  glatt,  gekerbt  u. s. w.  Wir  hal- 
ten das  nicht  für  passend.  Der  Rand  wird  gewöhnlich  von  den  Seitenriefen 
gebildet,  welche  mit  den  übrigen  Riefen  beschrieben  werden,  wenn  sie  ih= 
nen  gleich  und  ähnlich  sind,  sind  sie  ungleich  oder  unähnlich,  so  mufä 
diefs  ja  doch  bei  Bezeichnung  der  Riefen  ebenfalls  angemerkt  werden ,  und 
eben  so,  wenn  der  Rand  nicht  von  der  Riefe  gebildet  wird. 

1 


13  Gattungen.     Fünfte  Klasse. 

Jen  Hauten  ein  leerer  Pia  um  bleibt,  schlauchichtes  Früchtchen,  C  a  r  p  e  1- 
lum  utriculatum.  Diesen  innern  Bau  des  Früchtchens  erkennt  man 
gar  deutlich ,  wenn  man  dasselbe  quer  durchschneidet. 

Das  Eyweifs  (der  Same  eigentlich)  ist  meistens  auf  der  innern, 
der  Berührungsfläche  zugehehrten  Seite  platt ,  auf  der  äussern  mehr 
oder  weniger  konvex ,  zuweilen  aber  auch  nach  der  vordem  Fläche 
eingerollt ,  oder  am  Piande  eingebogen ,  was  sich  bei  einem  Querdurch- 
schnitt des  Früchtchens  ebenfalls  ohne  Schwierigkeit  bemerken  läfst. 

Die  Frucht  der  Doldengewächse  hat  noch  das  Eigene  ,  dafs  das 
ätherische  Oel,  welches  die  meisten  Arten  besitzen,  in  besondern  def 
Länge  nach  hinziehenden  Kanälen,  theilä  als  flüssiges  Oel,  theils  in 
Harzgestalt  eingeschlossen  ist.  Meistens  scheinen  diese  Kanäle  auf  der 
Oberfläche  der  Frucht  durch  und  stellen  farbige  Streifen  vor ;  sie  heis- 
sen  Striemen  nach  Hayne  ,  vittae  Hoffmann.  Hat  das  Früchtchen  auf 
der  Rückenfläche  nur  4  Striemen,  dann  liegt  je  einer  in  der  Mitte  eines 
Thälchens ,  und  im  Falle  Nebenriefen  vorhanden  sind,  tinter  diesen 
verborgen ;  in  zweifelhaften  Fällen  kann  man  daher  die  Nebenriefen 
von  den  Hauptriefen  durch  die  darunter  liegenden  Striemen  unterschei- 
den, welche  auf  dem  Querdurchschnitte  der  Frucht  als  gefärbte  Punkte 
erscheinen  *).  Sind  mehrere  vorhanden,  dann  liegen  in  jedem  Thälchen 
drei ,  oder  der  Same  ist  auch  rundum  mit  einer  grofsen  Menge  dersel- 
ben überzogen.  Früchtchen,  welche  auf  der  Rückentläche  nur  mit  vier 
Striemen  versehen  sind,  (in  seitnern  Fällen  haben  die  äussern  Thälchen 
auch  anderthalb  oder  zwei  Striemen,)  bilden  ein  armstriemiges ,  wenig- 
striemiges Früchtchen ,  Carpellum  paucivittatum,  und  welche 
daselbst  deren  12  und  mehrere  tragen,  ein  reichstriemiges,  vielstriemi- 
ges, Carpellum  multivittatum. 

Die  so  eben  dargestellten  von  dem  allgemeinen  Baue  der  Frucht 
entlehnten  Merkmale  bieten  sehr  gute  Kennzeichen  zur  Unterscheidung 
der  Gattungen  dar,  bringen  am  natürlichsten  die  verwandten  Arten  zu- 
sammen und  entfernen  die  unähnlichen ,  hingegen  liefern  die  ausser  den 
Püefen  auf  der  Rückentläche  befindlichen  Fortsätze  der  Fruchthülle,  die 
Haare,  die  Wärzchen,  Knötchen  u.  s.  w.  in  dieser  Familie  eben  so  we- 
nig gtite  Merkmale  als  in  andern.  Auch  die  Zahl  der  Hüllblättchen  ist 
in  vielen  Gattungen  höchst  unbeständig.  Diese  Blättchen  haben  bei 
weitem  die  Wichtigkeit  nicht,  welche  man  ihnen  gewöhnlich  beilegt. 
Die  Gestalt  der  Korolle  aber  ist  von  grofser  Bedeutung ,  wie  überall ; 
man  vergleiche  nur  die  in  einem  Zirkel  gerollten  abgestutzten  Blumen- 


*)  Sehr  oft  sind  im  trocknen  Zustande  der  Frucht  die  Striemen  leicht  zu  beob- 
achten, z.B.  hei  Heracleum  Sphondylium ,  Pastinaca  sativa,  Bupleurutn  fal- 
catum  u.  s.  w.  aber  hei  manchen  ,  besonders  dunkel  gefärbten  Früchten  tre- 
ten diese  nicht  so  deutlich  hervor.  Man  darf  jedoch  nur  die  getrocknete 
Frucht  mit  kochendem  Wasser  anbrühen  (mit  einer  ganzen  Tasse  voll,  damit 
die  Hitze  nicht  zu  schnell  verfliegt)  und  schon  nach  einigen  Minuten  wird 
dieselbe  in  dem  Zustande  seyn ,  worin  sie  sich  bei  der  Reife  vor  dem  völli- 
gen Eintrocknen  befand.  Man  lasse  nun  ein  Früchtchen  auf  Druckpapier 
ein  wenig  abtrocknen  und  durchschneide  es  in  die  Quere  ,  so  wird  man  auf 
dem  Rande  des  Durchschnitts,  gegen  das  Licht  gehalten ,  die  Vitten  sehr 
deutlich  sehen ,  oft  auch  schon  ohne  das  Durchschneiden  nöthig  zu  haben. 


Gattungen..    Fünfte  Klasse. 


19 


Blätter  von  Anethum  graveolens,  mit  den  herzförmig  ausgeschnittenen 
abstehenden  von  Daucus  Carola,  und  mit  den  in  ein  flaches  Sternchen 
ausgebreiteten  ganzen  spitzen  von  Hydrocotyle  vulgaris,  oder  Sium 
nodiflorum. 


A.     Die  Früchtchen  mit  fünf  Haupt-  und  vier  Nebenriefen. 

200.  Laserpitium.    Linn.    Laserkraut.  Sprengel  bei  Rom.  et  Schult. 

VI.  p.  IL. 

Früchtchen  mit  5  fädlichen  Hauptriefen,    von    welchen    5  auf  dem 
Rücken  und  2   auf  der  Berührungsfläche   liegen ;    und   vier   Neben- 
riefen, welche  in  unzertheilte  Flügel  verbreitert  sind. 
Koch  in  nov.  Act.  N.  C.  T.XII.  P.  I.  t.9.  X.  1.  2. 

206.  Siler.  Gärtner.  Rofskümmel.  Spreng-,  bei  R.  etS.  V.  p.XXXVHI. 
Frucht  linsenförmig -zusammengedrückt.     Früchtchen   mit    5  fäd- 
lichen ,  hervortretenden,  stumpfen  Hauptriefen :    die  Seitenständigen 
randend;  und  mit  4  weniger  hervortretenden  Nebenriefen. 

Gärtn.  de  Fruct. I.  L22.  f.  1.    Koch  in  nov.  Act.  N.  C.  T.XII.  P.I.  t.90. 
fig.  34.  55. 

201.  Daccus.     Linne.     Mohrrübe.     Linn.  Gen.  Schreb.^66.     Hoffm. 

Umb.  gen.  1.  61. 

Früchtchen  mit  5  fädlichen ,  borstigen  Hauptriefen,  von  welchen 
3  auf  dem  Rücken  und  2  auf  der  Berührungsfläche  liegen  ;  und 
mit  4  einreihig -stacheligen  Nebenriefen,  deren  Stacheln  am  Grunde 
schmal  verbunden  sind.     Eyweifs    auf  der  Fugenseite  platt. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  t.  20.  f.  4.     Daucus    Carota   —     Hoff.    Umb.    gen.    1. 1, 
fig.  10.     Koch  in  nov.  Act.  N.  C.  XII.  t.9.  f.  n. 

202.  Platyspermum.     Hoffmann.     Breitsame. 

Platyspermum  et  Orlaya.  Hoffm.  Umb.  gen.  1,  p.  58.  et  64.  Arten  von 
Caucalis  und  Daucus  bei  Linne  und  Sprengel. 
Früchtchen  mit  5  fädlichen,  borstigen  Hauptriefen,  von  welchen 
5  auf  dem  Rücken  und  2  auf  der  Berührungsfläche  liegen;  und 
mit  4  mehr  hervortretenden  stacheligen  Nebenriefen,  die  Stacheln 
einreihig  und  in  einen  breiten  Flügel  verwachsen  ,  oder  frei  und 
zwei  -  dreireihig.     Eyweifs  auf  der  Fugenseite  platt. 

Gärtn.    de   Fruct. I.    t.  20.  f. 5.      Caucalis    grandiflora   —    Koch  in   nov. 
Act.  N.  C.  XII.  P.I.  t.  9.  f.  12.  i5. 

203.  Caucalis.     Linn.     Haftdolde. 

Caucalis  et   Turgenia.     Hoffm.  Umb.  gen.  I.  p.55  et  59. 

Früchtchen  mit  9  Riefen,  die  seitenständigen  auf  der  Berührungs- 
fläche,  borstig,  die  übrigen  stachelig,  oder  die  drei  rückenständi- 
gen borstig.     E  y  w  e  i  f  s  eingerollt. 

Gärtn.    de  Fr.  I.   t.  20.  f.  5.     Caucalis  daucoid.es   et  latifolia.  —     Hoffm. 
Umb.  gen.  t.  1.  f.  14.    Koch  in  nov.  Act.  N.  C.  XII.  P.I.  t.9.  f.  14.  et  16. 


2Q  Gattungen.     Fünfte  Klasse. 

B.     Früchtchen  mit  5  Haupt-,  aber  keinen  Nebenriefen  ,    schlauchicht. 

a54.     Astrantia.    Linn.    Astrantie.   Linn.   Gen.  Schreb.  45g.     Hoffm. 
Umb.  gen.I.  p.VU. 

Frucht  vom  Rücken  her  etwas  zusammengedrückt,  schlauchicht. 
Früchtchen  mit  5  aufgeblasenen  Riefen,  welche  in  ihrer  Höh- 
lung eine  kleinere  Riefe  einschliefsen.  Eyweifs  auf  der  Fu- 
genseite platt ,  striemenlos. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  t.  20.  f.».     Koch   in  nov.  Act  N.  C.  XII.  I.  tab.  10. 
f.  42.  43. 

2Ö3.     Pleurospermum.     Hoffm.     Rippensame.      Hoffm.    Umb.    gen. 
pag.IX.  Spreng,  bei  R.  et  S.  VI.  p.XXXIX. 

Frucht  dicklich,  schlauchicht.  Früchtchen  mit  5  aufgeblasenen 
Riefen,  welche  in  ihrer  Höhlung  eine  kleine  Riefe  einschlies- 
sen.  Eyweifs  auf  dem  Durchschnitte  halbmondförmig,  auf  dem 
Rücken  vierstriemig. 

249.     Myrrhis.    Scopoli.   Süfsdolde.    Hoffm.    Umb.  gen.  1.  p. 27. 
Art  von  Scandix  bei  Linn. 

Frucht  schmal  -  länglich ,  von  der  Seite  zusammengedrückt,  schlau- 
chicht. Früchtchen  mit  5  geschärften,  geflügelt  -  gekielten,  hoh- 
len Riefen.     Striemen  fehlend.     Eyweifs  eingerollt. 

Gärtn.  de  Fruct.  t.23.  f.  10.     Myrrhis  odorata.  —      Hoffm.    Umb.  gen. 
tab.  1.  f.  23. 

219.  Ostericum.    Hoffm.  Mutterwurzel.  Hoffm.   Umb.  gen.  1.  p.  162. 

Frucht  durch  die  am  Rande  etwas  klaffenden  Früchtchen  beiderseits 
zweiflügelig.  Früchtchen  mit  5  inwendig  hohlen  Rückenriefen, 
und  2 ,  in  einen  doppelt  breitern  Flügel  verbreiterten ,  Seitenriefen. 
Thälchen  einstriemig.  Blumenblätter  verkehrt  -  herzförmig, 
benagelt. 

C.  Früchtchen  mit  5  Haupt-,  aber  keinen  Nebenriefen,  mandelig: 
der  Same  ein  freier,  allenthalben  mit  häufigen  Striemen  bedeck- 
ter Kern. 

220.  Crithmum.   Linn.  Bazille.  Linn.   Gen.  Schreb.  nr. 473. 

Arten  von    Cachrys  bei  Sprengel. 

Frucht  vom  Rücken  etwas  zusammengedrückt,  mandelig.  Frücht- 
chen mit  5  geschärften,  fast  Hügeligen  Riefen,  von  welchen  die 
seitenständigen  etwas  breiter  sind.  Same  ein  freier,  allenthalben 
mit  häufigen  Striemen  bedeckter  Kern.  Blumenblätter  rund- 
lich ,  ganz ,  eingerollt. 

21 5.     Arcmangelica.       Hoff  mann.       Engelwurzel.       Hoffm.      Umb. 
gen.  1.   166. 

Arten  von  Angelica  bei  Linne  und  Sprengel. 


Gattungen.     Fünfte  Klasse.  21 

Frucht  durch  die  am  Rande  etwas  klaffenden  Früchtchen  beider- 
seits zweiflügelig,  mandelig.  Früchtchen  mit  5  erhabenen  Rü- 
ckenriefen, und  zwei,  in  einen  doppelt  so  breiten  Flügel  hervor- 
tretenden ,  Seitenriefen.  Kern  auf  der  Fugenseite  platt ,  allenthal- 
ben mit  häufigen  Striemen  bedeckt.  Blumenblätter  elliptisch, 
zugespitzt ,  mit  einwärts  gekrümmter  Spitze. 

Hoffm.  Umb.  gen.  tab.  tit.  f.  19.  20.     Koch  in  nov.   Act.    N.   C.  XII.  I. 
tab.  9.  f.  17.  18.  «9. 


D.    Früchtchen  mit  5  Haupt  - ,    aber  keinen  Nebenriefen ,  fest. 

a.  Die  Frucht  am  Rande  beiderseits  zweiflügelig:  die  Seitenriefen  näm- 
lich in  einen  Flügel  verbreitert ,  wenigstens  von  der  doppelten  Breite 
der  fädlichen  oder  ebenfalls  geflügelten  Rückenriefen,  und  wegen 
der  am  Rande  klaffenden  oder  nur  durch  einen  schmalen  Kiel  ver- 
bundenen Früchtchen  zwei  Flügel  darstellend. 

216.  Angelica.     Hoffm.     Angelica.     Hoffm.   Umb.  gen.   1.  i58. 

Arten  von  angelica  bei  Linne  und  Sprengel. 
Frucht  durch  die  nur  mittelst  eines  schmalen  Kieles  vereinigten 
Früchtchen  beiderseits  zweiflügelig.  Früchtchen  mit  3 fädlichen 
oder  flügelig -hervortretenden  Rückenriefen,  und  zwei  in  einen 
viel  breitern,  häutigen  Flügel  hervorgezogenen  Seitenriefen.  Thäl- 
clien  einstriemig.  Blumenblätter  ganz ,  lanzettlich  ,  zu- 
gespitzt. 

Hoffm.    Umb.     gen.    1. 1.    fig.  15.      Koch   in    nov.    Act.    N.    C.  XII.    1. 
tab.  20.  21. 

217.  Selinuiyi.     Hoffmann.     Silge.     Hoffm.   Umb.  gen.i.  p.5o. 
Arten  von  Angelica  bei  Sprengel,  von  Selinum  bei  Linne. 

Frucht  durch  die  nur  mittelst  eines  schmalen  Kieles  vereinigten 
Früchtchen  beiderseits  zweiflügelig.  Früchtchen  mit  5  häutig- 
geflügelten  Riefen,  der  Flügel  der  seitenständigen  doppelt  breiter. 
Thälchen  einstriemig.  Blumenblätter  ausgerandet  -  zwei- 
lappig. 

Gärtn.   de  Fruct.    t.  21.  f.  8.     Hoffm.    Umb.    gen.   »ab.  1.   f.  \G.    Koch  in 
nov.  Act.  N.  C.  XII.  1.  t.  9.  f.  22.  23. 

218.  Levisticum.    Koch.    Liebstöckel.     Koch    in   nov.    Act.    N.  C. 

XII.  I.  t.io.  f.41. 
Arten  von  Angelica  bei   Decandolle,    von   Ligustieum    bei   Linne   und 
Sprengel. 
Frucht   durch    die    am  Rande   etwas   klaffenden  Früchtchen    beider 
seits   zweiflügelig.      Früchtchen    mit    5  geflügelten  Riefen,     der 
Flügel  der  seitenständigen  breiter.     Thälchen  einstriemig.     Blu- 
menblätter rundlich,  eingerollt,  ganz,  mit  kurzem  Läppchen. 


22  Gattungen.      Fünfte  Klasse. 

h.  Frucht  am  Rande  mit  einem  Flügel  umgeben  und  dabei  vom  Rü- 
cken her  ganz-platt,  oder  stark  -linsenförmig  -  zusammengedrückt ; 
sie  ist  mit  einem  verbreiterten  flachen  oder  verdickten  Rande  um- 
geben, welcher  wegen  der,  nicht  klaffenden,  sondern  mit  der  gan- 
zen Berührungsfläche  auf  einander  liegenden  Früchtchen  beiderseits 
nü&  einen  Flügel  darstellt. 

207.     Tordylii'm.  Linn.  Zirmet.  Hoffm.   Umb.  gen.  1.   198. 

Arten  von   Tordylium  bei  Sprengel. 

Frucht  vom  Rücken  her  plattgedrückt,    mit  einem  verdickten,  run- 
zeligknotigen Rande   umgeben;    alle  Früchte    gleichförmig.     Thäl- 
cheu  einstriemig. 
•  Gärtn.  de  Fruct.  I.  tab.21.  f.  5.  Koch  in  nov.  Act.  N.  C.  XII.  I.  tab.  9.  f.  *4. 

212.     Ferulago.     Koch.     Birk  wurzel. 

Arten  von  Ferula  bei  Linne  und  Sprengel. 
Frucht   vom  Rücken  plattgedrückt,    mit  einem  verbreiterten  flachen 
Rande   umgeben.      Früchtchen  mit    5  breitlichen ,    stumpfen  Rü- 
ckenriefen,   und    2  in  einen  verbreiterten  Rand    übergehenden  Sei- 
tenriefen.   Eyweifs  allenthalben  mit  zahlreichen  Striemen  bedeckt. 

308.    Heracleum.    Linn.    Heilkraut.    Linn.    Gen.   Schreb.  477. 

Heracleum,  Sphondylium  und  Wendia  Hoffm. 

Frucht  vom  Rücken  plattgedrückt,  mit  einem  verbreiterten  flachen 
Rande  umgeben.  Früchtchen  mit  sehr  feinen  Riefen,  die  5  rü- 
ckenständigen gleichweit  gestellt  ,  die  2  seitenständigen  vor  dem 
verbreiterten  Rande  liegend,  entfernter.  Thälchen  einstriemig; 
Striemen  keulenförmig.     Blumenblätter  verkehrt -herzförmig. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  t.  21.  f.4.     Hoffm.  Umb.  gen.  1. 1.  f.  11. 

209.  Pastinaca.    Linn.    Pastinack.     Linn.  Gen.  Schreb. 494.    Hoffm. 

Umb.  gen.  I.  122. 
Frucht  vom  Rücken  plattgedrückt,  mit  einem  verbreiterten  flachen 
Rande  umgeben.  Früchtchen  mit  sehr  feinen  Riefen,  die  5  rü- 
ckenständigen gleichweit  gestellt,  die  2  seitenständigen  vor  dem 
verbreiterten  Rande  liegend,  entfernter.  Thälchen  einstriemig; 
Striemen  fädlich.     Blumenblätter  abgestutzt,  eingerollt. 

Gärtn.     de    Fruct.   t.21.    f.  5.     Hoffm.   Umb.   gen.    1. 1.   f.  II.      Koch   in 
nov.  Act.  N.  C.XII.  I.  tab.9.  f.  26.  27. 

210.  Anethum.   Hoffmann.  Dill.   Hoffm.   Umb.  gen.  I.  p.  117. 

Arten  von  jfnethum  bei  Linne,  von  Pastinaca  bei  Sprengel. 
Frucht  vom  Rücken  linsenförmig  zusammengedrückt,  mit  einem 
verbreiterten  flachen  Rande  umgeben.  Früchtchen  mit  fädli- 
chen ,  gleichweit  gestellten  Riefen  :  die  3  mittlem  geschärft  -  ge- 
kielt ;  die  beiden  seitenständigen  schwächer ,  in  den  verbreiterten 
Rand  übergehend.  Thälchen  einstriemig,  Striemen  fädlich.  Blu- 
menblätter abgestutzt,  eingerollt. 

Gärtn.  de  Fruct.  t.  21.  f.  11.     Hoffm.  Umb.  gen.  1. 1.  f.  i5. 


Gattungen.      Fünfte   Klasse.  25 

Sil.     Peucedanum.     Linne.     Haar  sträng. 

Arten  von  Teucedanum  und  anderer  Gattungen  bei   Sprengel. 

Frucht  vom  Rücken  platt  oder  linsenförmig  zusammengedrückt, 
mit  einem  verbreiterten  Rande  umgeben.  Früchtchen  mit  5  fäd- 
lichen,  gleichweit  gestellten  Rieten,  die  beiden  seitenstfeidigen 
schwächer,  in  den  verbreiterten  Rand  übergehend.  Thälchen 
l — 3  striemig.  Blumenblätter  mit  einwärts  gebogenein  Läpp- 
chen ,  ganz  oder  ausgerandet.  Kelch  rand  5  zähnig.  Hülle  feh- 
lend oder  i — s  blältriff. 

o 
Gärtn.  de  Fruct.  tab.  21.  f.  7. 

312.  Oreoselinum.   Hoffmann.  Bergsilge.   Hoffm.  Umb.  gen.  p.  i5/j- 
Oreoselinum    und    Thysselinum     Hoffmann.     Selinum  und     Thysselinum 
S  pre  n  gel. 
Die  Hülle  vielblättrig ,  sonst  alles  wie  bei  Peucedanum. 

Gärtn.  de  Fruct.  tab. 21.  f.  10.     Koch    in  nov.    Act.    N.  C.  XII.  I.  tab. 9. 
fig.  28.  29. 

21 5.  Imperatöria.   Linne.  Meisterwurzel.  Linn.  Gen.  Schreb.  Z191. 
Der  Kelchrand  verwischt,  sonst  alles  wie  bei  Peucedanum. 
Gärtn.  de  Fruct.  t.  21.  f. 9. 

c.     Frucht  ohne   Seitenflügel,    alle  Riefen   fadlich    oder   auch    geflügelt, 
die  seitenständigen  aber  gleichbreit  oder  doch  nur  ein  wenig  brei 
ter,    dabei  die  Frucht  auf   dem  Durchschnitte    fast  stielrund,    oder 
von  der  Seite,  (kaum  aber  vom  Rücken  her,)  zusammengedrückt. 

a.     Eyweifs  eingerollt. 

2oZ|.  Törilis.   Sprengel.  Borstdolde.  Hoffm.   Umb.  gen.  1.  ZJ9. 

Frucht  von  der  Seite  zusammenzogen,  fest.  Früchtchen  mit 
5  borstigen  Riefen,  die  Thälchen  mit  Stacheln  dicht  angefüllt.  Ey- 
weifs am  Rande  einwärts  gebogen. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  t.  20.  f.  6.      Hoffm.    Umb.  gen.  t.  1.  f.  10.     Koch   in 
nov.  Act.  N.  C.  XII.  I.  t.9.  f.  i5. 

2Ö2.     Echinophora.     Linne.  Stacheldolde.  Linn.   Gen.   Schreb. 461.' 

Frucht  dicklich,  fest,  in.  den  hohlen  Fruchtboden  eingesenkt,  ge- 
schnäbelt: der  Schnabel  über  den  Fruchtboden  hervorragend.  Ey- 
weifs eingerollt,  armstriemig. 

2Öo.     Smyrnium.  Linn,  Smyrnium.  Linn.   Gen.   Schreb.  nr.^cß. 

Frucht  durch  die  nierenförmig-  kugeligen  Früchtchen  zweiknotig, 
fest.  Früchtchen  mit  5  geschärften,  hervortretenden  Rücken- 
riefen, und  zwei  verwischten  Seitenriefen,  reichstriemig.  Eyweifs 
eingerollt. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  t.22.  f.11.     Koch   in   nov.    Act.   N.  C.  XII.   1.    t.  ro. 
f.  59. 


24  Gattungen.      Fünfte  Klasse. 

ß.  Eyweifs  auf  der  Fugenseite  mit  einer  tiefen  Längsfurche  durch- 
zogen, oder  doch  auf  der  Fugenseite  des  Früchtchens  eine 
solche  tiefe  und  geschärfte  Furche. 

2Ö1.  Conium.  (gewöhnlich  Cönium)    Linne.  Schierling.   Hoffm.   Umb. 
gen.  i.  p.  99.      Spreng,   bei  R.  et   S.  VI.  p.XLV. 

Frucht  dicklich,  von  der  Seite  zusammengedrückt,  fest.  Frücht- 
chen mit  5  hervortretenden  gekerbten  Riefen,  striemenlos.  Ey- 
weifs durch  eine  tiefe ,  schmale ,  mit  der  Samenhaut  ausgefüllte 
Furche  der  Länge  nach  eingeschnitten. 

Hoffm.  Umb.  gen.  t.  1.  f.3.  Koch  in  bov.  Act.  N.  C.XII.  I.  tab.  10. 
f.  40. 

a52.  Chaerofhitllum.  Linne.  Kälberkropf.   Hoffm.   Umb.  gen.i.  $1. 
Arten  von  IVIyrrhis  bei  Sprengel. 

Frucht  schmal -länglich,  von  der  Seile  zusammengedrückt,  schna- 
bellos, fest.  Früchtchen  mit  5  gleichen,  stumpfen  Riefen,  arm- 
striemig; die  Fuge  mit  einer  tiefen  Furche  durchzogen. 

Gärtn.  de  Frnct.  t.  20.  f.  10.  Myrrhis  aurea  et  temula.  —  Hoffm.  Umb. 
gen.  ti.  f.  20.    Koch  in  nov.  Act.  N.  C.  XII.  1.  tab.  10.  f.  61.62.60. 

348.     Scandix.     Linne.     Nadelkerbel.     Sprengel  bei  R.    et    S.  VI. 
p.  XL1II. 

Scandix  und  Wyl'ia  Hoffm. 

Frucht  schmal  -  länglich ,  von  der  Seite  zusammengedrückt,  sehr 
lang  geschnäbelt,  fest.  Früchtchen  mit  5  gleichen,  stumpfen 
Riefen ;  die  Fuge  mit  einer  tiefen  Furche  durchzogen. 

Hoffm.  Umb.  gen.  T.  1.  f.  22. 

247.     Anthbiscüs.      Persoon.     Klettenkerbel.     Hoffm.   Umb.  gen.i. 
pag.  58. 
Arten    von  Scandix  und   Chaerophyllum   bei   Linne,    von     Chaerophyllum 
und  Anthriscus  bei  Sprengel. 

Frucht  von  der  Seite  zusammengedrückt,  geschnäbelt,  fest.  Frücht- 
chen riefenlos,  blofs  an  dem  Schnabel  5  riefig ,  striemenlos;  die 
Fuge  mit  einer  tiefen  Furche  durchzogen. 

Gärtn.  de  Fruct.  t.  20.  f.  6.  Torilis  Antheriscus;  tab.  20.  f.  9.  Chaero- 
phyllum sativum  —  Hoffm.  Umb.  gen.  tab.  1.  f.  19.  21.  24.  Koch 
in  nov.  Act.  Pf.  C.  XII.  1.  tab.  10.  f.  57.  58.  5g.  60. 


y.     Eyweifs  auf  der  Fugenseite  platt  oder  konvex.     Thälchen  reich- 
striemig. 

256.     Pimpineixa.     Linne.     Biebernell.     Linn.    Gen.    Schreb.Ucß- 

rirnpinella  und  Tragium.  Hoff  mann  und  Sprengel.  Anisum  Gärtner. 


Gattungen.     Fünfte  Klasse.  25 

Frucht  von  der  Seite  zusammengezogen,  fest;  Griffelfufs  kissenför- 
mig ;  Griffel  zurückgebogen.  Früchtchen  mit  5  gleichen,  fädli- 
chen  Riefen,  reichstriemig.  Eyweifs  auf  der  Fugenseite  platt. 
Blumenblätter  verkehrt  -  herzförmig  mit  einwärts  gebogenem 
Läppchen,     Fruchthalter  frei. 

Gärtn.    de  Fruct.  t.  25.  f.  i.     Hoffm.  Umb.    gen.  t.  1.  f.  12.     Koch  in 
nov.  Act.  N.  C.  XII.  I.  1. 10.  f.  55.  56. 

233.  Sium.    Linne.    Wassermerk.  Linn.  Gen.  Schreb.lßo. 
Arten  von  Sium  bei  Sprengel. 

Frucht  von  der  Seite  zusammengedrückt  oder  zusammengezogen, 
fest;  Griffel  zurückgebogen.  Früchtchen  mit  5  fädlichen, 
gleichen  Riefen ;  die  Seitenriefen  randend ,  reichstriemig ,  die  Strie- 
men oberflächlich.  Eyweifs  auf  der  Fugenseite  platt.  Blumen- 
blätter verkehrt -herzförmig,  mit  einem  einwärts  gebogenen  Läpp- 
chen.    Fruchthalter  fehlend,  (angewachsen.) 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  t.  23.  f.  4.     Sium  Sisarum. 

234-     Berula.     Hoch.     Berle. 

Arten  von  Sium  bei  Linne  und  Sprengel. 

Frucht  von  der  Seite  zusammengezogen,  zweiknotig,  fest;  Griffel 
zurückgebogen.  Früchtchen  mit  5  gleichen  Riefen;  die  seiten- 
gtändigen  vor  den  Rand  gestellt,  reichstriemig,  die  Striemen  unter 
der  dicken  ,  rindigen  Fruchthülle  verborgen.  Eyweifs  auf  dem 
Durchschnitte  kreisrund.  Blumenblätter  verkehrt -herzförmig 
mit  einwärts  gebogenem  Läppchen.  Fruchthalter  fehlend,  (an- 
gewachsen.) 

25z.     Buplburum.     Linne.     Hasenohr.     Linn.    Gen.    Schreb.lfio. 

Eupleurum  und   Odontites  Sprengel.      Bupleurum,    Diaphyttum,    Isophyl. 
lum  und  Odontites  Ho  ff  mann. 
Frucht    von    der    Seite    zusammengedrückt    oder    zusammengezogen, 
fest.       Früchtchen   mit   5  gleichen  Riefen.      Eyweifs   auf    der 
Fugenseite  platt.     Blumenblätter  ganz  ,  rundlich ,    völlig  einge- 
rollt. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  tab.  22.  f.  7.     Hoffm.  Umb.  gen.  tab.  1.  f.  2.     Koch 
in  nov.  Act.  N.  C.XII.  I.  1. 10.  f.5i.  52. 

224.     Athamanta.     Linne.    Augenwurz.     Sprengel  bei  R.  et  S.  VI. 
pag.  XLII. 
Frucht    fast    stielrund ,    fest.      Früchtchen    mit   5  flachen ,     oder 
sehr  feinen  gleichen  Riefen,  reichstriemig.     Eyweifs  auf  der  Fu- 
genseite platt.     Blumenblätter  verkehrt  -  herzförmig  mit  einwärts 
gebogenem  Läppchen.    Frucht h alter  frei. 
Gärtn.  de  Fruct.  I.  t.  21.  f.  1.  t.  25.  f.  2. 

282.  Ligusticum.    Linne.    Liebstock.    Linn.   Gen.   Schreb.WjQ- 
Arten  von  Ligusticum  und  Cnidium  bei  Sprengel. 


20  Gattungen.     Fünfte  Klasse. 

Frucht  fast  stielrund  oder  etwas  von  der  Seite  zusammengedrückt, 
fest.  Früchtchen  mit  5  geschärften  oder  geflügelten  gleichen 
Riefen,  reichstriemig.  Eyweifs  auf  der  Fugenseite  platt.  Blu- 
menblätter verkehrt  -  herzförmig  mit  eingebogenem  Läppchen, 
kurz  benagelt.  Kelch  fünfzähnig.  Fruchthalter  frei. 
Koch  in  nov.  Act.  N.  C.  XII.  I.  1. 10.  f. 44-  45.  46.  47. 

225.     Silaus.     Besser.     Silau. 

Arten  von   Cnidium  und  Peucedanum   bei  Sprengel,  von  Peucedanum  bei 
L  i  n  n  e. 
Kelchrand  verwischt ,  sonst  alles  wie  bei  Ligusticum. 

221.     Meum.     Jacquin.     Bärenwurzel. 
Arten  von  JMeum  bei  Sprengel. 
Frucht  von  der  Seite  etwas  zusammengedrückt,  fest.     Früchtchen 
mit  5  hervortretenden,  geschärft  -  gekielten  gleichen  Riefen,    reich- 
striemig.    Eyweifs   auf  der  Fugenseite    platt.     Blumenblätter 
elliptisch,  ganz,  spitz,  ohne  Läppchen. 
Gärtn.  de  Fruct.  I.  t.  25.  f.  6. 


9.     Eyweifs  auf  der  Fugenseite  platt    oder   konvex.     Thälchen   ein- 
striemig. 

22Ö.     Molopospermum.     Hoch.     Striemensame.     Koch   in   nov.  Act. 
N.  C.XII.  I.  p.108. 
Art  von  Ligusticum  bei  L  i  n  n  e  und  Sprengel. 
Frucht  von  der  Seite  etwas  zusammengedrückt,  fest.    Früchtchen 
mit  5  geschärften,  häutig -geflügelten  gleichen  Riefen ,  armstriemig. 
Eyweifs  auf  der  Fugenseite  platt.     Blumenblätter  lanzettlich, 
ganz ,  langzugespitzt. 

226.  Cnidium.     Cusson.     Brenndolde.     Hoffm.   Umb.  gen.i.  i5j. 

Arten  von   Cnidium,  Ligusticum  und  Seseli  bei  Sprengel. 
Frucht  auf  dem  Durchschnitte  fast  rund,    fest.     Früchtchen  mit 
5  häutig  -  geflügelten  gleichen  Riefen,  armstriemig.     Blumenblät- 
verkehrt  -  herzförmig    mit    einem    einwärts    gebogenen    Läppchen. 
Kelchrand  verwischt. 

Koch  in  nov.  Act.  N.  C.  XII.  I.  tab.9.  f.  48. 

227.  Seseli.     Linn.     Sesel.     Linn.    Gen.    Schreb.U^- 

Frucht  fast  stielrund,  fest.  Früchtchen  mit  5  fädlichen,  her- 
vortretenden oder  dickflügeligen  Riefen,  von  welchen  die  seiten- 
ständigen ein  wenig  breiter  sind,  armstriemig.  Eyweifs  auf  der 
Fugenseite  platt.     Blumenblätter  verkehrt  - eyrund   mit  einwärts 

febogenen  Läppchen,    ausgerandet    oder    fast   ganz.      Kelchrand 
euthch  5  zähnig.     Fruchthalter  frei. 
Koch  in  nov.  Act.  N.  C.XII.  I.  1. 10.  f. 49.  5o. 


Gattungen.     Fünfte  Klasse.  27 

228.     Libanotis.     Borkkausen.     Weihrauchwurz.     Flor,   der  IVet- 
ter.I.  p.  25 1. 

Die  Hülle  vielblättrig ,  sonst  alles  wie  bei  Seseli. 

a3o.     Aethusa.     Linne.     Gleifse.     Linn.    Gen.    Schreb.  487.     Hoffm. 
Umb.  gen.  1.  g5. 

Frucht  eyrund- kugelig,  fest.  Früchtchen  mit  5  erhabenen  di- 
cken ,  geschärft  gekielten  Riefen ,  von  welchen  die  seitenständigen 
etwas  breiter  sind ,  armstriemig.  E  y  w  e  i  f  s  auf  der  Fugenseite 
platt.  Blumenblätter  verkehrt -herzförmig,  mit  einwärts  gebo- 
genem Läppchen.     Kelch rand  verwischt. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  t. 22.  f. 5.     Hoffm.  Umb.  gen.  t.  1,  f. 5. 

339.  Oenanthe.  Sprengel.  Rebendolde.  Spreng,  bei  R.  et  S.  VI. 
Ocnanthe  et  Phellandrium  Linne  und  Ho  ff  mann. 
Frucht  beinahe  stielrund,  fest.  Griffel  aufrecht.  Früchtchen 
mit  5  stumpfen  breitlichen  Riefen,  armstriemig.  Eyweifs  fast 
stielrund.  Blumenblätter  verkehrt  -  herzförmig  mit  einwärts  ge- 
bogenem Läppchen.  Kelch  rand  deutlich  5  zähnig.  Frucht- 
halter fehlend. 

Gärtn.  de  Fruct.I.  t.22.  f.6.    Hoffm.  Umb.  gen.  t.  I.  f.  17. 

a3i.     Fobnicülum.     Hoffmann.     Fenchel.     Hoffm.    Umb.  gen.i.  120. 
Arten  von  Anetkum  bei  Linne,  von  JVIeum  bei  Sprengel. 
Frucht  beinahe  stielrund,    fest.     Früchtchen   mit  5  hervortreten- 
den ,    stumpfgekielten  Riefen ,    von  welchen    die   seitenständigen    et- 
was breiter  sind,  armstriemig.     Eyweifs  auf  der  Fugenseite  platt. 
Blumenblätter  ganz ,  völlig  eingerollt. 

Gärtn.  de  Fruct.I.  t.  20.  f.  5.     Hoffm.  Umb.  gen.  t.  1.  f.  i3.  c. 

25g.     Critamus.       Besser     (nicht    Hoffm.)      Sicheldolde.       Besser. 
Enum.  pl.  Volhyn.  p.  g3. 
Drepanophyllum  Hoffmann  Umb.  gen.  I.   109.     Arten  von  Sium  und  Ca' 
rum  bei  Linne,  von  Sium  und  TVleum  bei  Sprengel. 
Frucht    von    den    Seiten    zusammengedrückt,    fest.      Früchtchen 
mit  5  fädlichen  gleichen  Riefen,  armstriemig,  die  Striemen  fädlich. 
Fuge  nicht  gefurcht.    Blumenblätter  verkehrt  -  herzförmig,  mit 
einwärts  gebogenem  Läppchen ,  regelmäfsig.     Kelchrand  deutlich 
fünfzähnig. 

Gärtn.  de  Fruct.I.  t.  a5.  f.  4.     Sium  Falcaria. 

256.     Carum.     Linne.     Kümmel. 

Carum   und   Arten   von    Bunium   und    Sium   Linne.        Cdrum  und  Bunium 
Hoffm. 
Frucht  von  den  Seiten  zusammengedrückt,  fest.     Früchtchen  mit 
5 fädlichen  gleichen  Riefen,  armstriemig,    Striemen  fädlich.     Fuge 


28  Gattungen.     Fünfte  Klasse. 

nicht  gefurcht.  Blumenblätter  verkehrt  -  herzförmig  mit 
einem  einwärts  gebogenen  Läppchen,  regelmäfsig.  Reichrand 
verwischt. 

Gärtn.  de  Fruct.I.  t.  25.  f.7.     Hoffra.  Umb.  gen.  1. 1.  f.  25. 

238.     Ammi.     Linn.     Ammi.     Linn.    Gen.    Schreb.  467. 

Frucht  von  der  Seite  zusammengedrückt,  fest.  Früchtchen  mit 
5  fädlichen  gleichen  Riefen,  armstriemig,  Striemen  fädlich.  Ey- 
weifs  auf  der  Fugenseite  platt.  Blumenblätter  verkehrt- herz- 
förmig, durch  ungleich  gestaltete  Lappen  unregelmäfsig.  Reich- 
rand verwischt. 

Gärtn.  de  Fruct. I.  t.22.  f.8. 

24o.     Sison.     Linne.     Sison. 

Linne    und    Sprengel    begreifen    mehrere    Arten    anderer   Gattungen    unter 
Sison. 

Frucht  von  der  Seite  zusammengedrückt,  fest.  Früchtchen  mit 
5  fädlichen,  gleichen  Riefen,  armstriemig:  Striemen  abgekürzt, 
keulenförmig.  Eyweifs  auf  der  Fugenseite  platt.  Blumen- 
blätter verkehrt  -  herzförmig  ,  mit  einwärts  gebogenem  Läppchen. 
Kelchrand  verwischt. 

24i.     Helosciadium.      Koch.  »  Sumpf  schirm.      Koch    in  nov.    Act. 
N.  C.  XII.  1.  p.  125. 

Arten  von  Sium  und  Sison  bei  Linne,  von  Sium  und  Mcum  bei 
Spre  ngel. 
Frucht  von  der  Seite  zusammengedrückt,  fest.  Früchtchen  mit 
5 fädlichen  gleichen  Riefen,  armstriemig.  Eyweifs  auf  der  Fu- 
genseite platt.  Blumenblätter  eyrund ,  flach,  in  ein  Sternchen 
ausgebreitet,  spitz,  oder  stumpf  mit  einem  Spitzchen.  Reichrand 
5  zähnig. 

245-  Cicuta.  Linne.  Wasserschierling.  Hoffm.  Umb.  gen.  1.  p.  177. 
Frucht  an  den  Seiten  zusammengezogen- zweiknotig,  fest.  Frücht- 
chen mit  5,  beinahe  flachen,  gleichen  Riefen,  armstriemig,  die 
Striemen  das  Thälchen  ausfüllend.  Eyweifs  auf  dem  Durchschnitte 
kreisrund.  Blumenblätter  verkehrt  -  herzförmig  mit  einwärts 
gebogenem  Läppchen.     Kelchrand  deutlich  5  zähnig. 

Gärtn.  de  Fruct.I.  t.22.  f.  10.     Koch    in   nov.   Act.   N.  C.  XII.  I.  t.  10, 
f.  55.  54. 

1 

244-     Apiüm.    Hoffmann.     Sellerie.     Hoffm.    Umb.  gen.i.  75. 

Arten  von  Apium  bei  Linne  und  Sprengel. 
Frucht  an  den  Seiten  zusammengezogen  -  zweiknotig,  fest.  Frücht- 
chen mit  5  fädlichen  gleichen  Riefen,  wenigstriemig.  Eyweifs 
auf  der  Fügenseite  platt.  Blumenblätter  rundlich,  ganz,  mit 
einem  dicht  eingerollten  Spitzchen.  Relc  hr  and  verwischt.  Frucht- 
halter unzertheilt. 

Gärtn.  de  Fruct.  tab.22.  f.9.     Hoffm.  Umb.  gen.  t.i.  f.8. 


Gattungen.     Fünfte  Klasse.  20 

245.  Pbtroselinum.  Ho  ff  mann.  Petersiige.  Hoffm.  Umb.  gen.  1.  78. 
Arten  von  Apium  bei  Linne  und  Sprengel. 
Frucht  an  den  Seiten  zusammengebogen,  fest.  Früchtchen  mit 
5fädlichen  gleichen  Riefen,  armstriemig.  Eyweifs  auf  der  Fu- 
£;enseite  platt.  Blumenblätter  rundh«h,  ganz,  in  ein  längliches 
Läppchen  verengert.  Kelchrand  verwischt.  Fruchthalter 
zweitheilig. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  t.  22.  f.  9.     Hoffm.  Imb.  gen.  1. 1.  f. 7. 

f  mehrere  Arten  von  Bupleurum. 

e.    Eyweifs  auf  der  Fugenseite  platt  oder  konvex.     Thälchen  striemen- 
los, aber  hohle  Kanäle  unter  den  Rieen. 

242.     Trinia.     Hoffmann.     Trinie.     Hofm.   Umb.  gen.  1.  92. 
Arten  von  Timpinella  bei  Linne  und  Sprengel. 
Frucht  von  der  Seite    zusammengedruckt,    fest.     Früchtchen    mit 
5  fädlichen  gleichen  Riefen.     Thälchn  striemenlos ;    ölführende  Ka- 
näle unter  den  Riefen.     E  y  w  e  i  f  s  aif  der  Fugenseite  platt. 


S.    Eyweifs   auf  der  Fugenseite   platt  oder   konvex.     Thälchen   strie- 
menlos.    Riefen  fest. 

257.     Aegopodium.     Linn.    Geifsfufs    Hoffmann.   Umb.  gen.t.  p.8o, 
Art  von  Sison  bei  Sprengel. 
Frucht  von  der  Seite  zusammengerückt ,    fest.      Früchtchen  mit 
5  fädlichen,  gleichen  Riefen,  strimenlos.      Eyweifs  auf  der  Fu- 
genseite   platt.      Blumenblätte    verkehrt  -  herzförmig    mit  einem 
einwärts  gebogenen  Läppchen,     te  1  c  h  r  a  n  d  verwischt. 

257.      Dondia.      Sprengel.      Dondi.      Spreng.    Prodr.    Umb.    fig.  2. 
Hoffm.    Umb.  gen.  I.  p.VII. 
Art  von  Astrantia  bei  Linne. 
Frucht  von  der  Seite  zusammengerückt ,    beinahe  zweiknotig,  fest. 
Früchtchen  mit  5  fädlichen  Rifen,  striemenlos.     Blumenblät- 
ter aufrecht,    zusammenneigend,  in   der  Mitte    einwärts   geknickt. 
Kelchrand  blattig -fünfzähnig.     Fruchthalter  fehlend. 

2Ö5.     Sanicula.     Linne.     Sanikel.     loffm.  Umb.  gen.  1.  65. 

Frucht  fast  kugelig,  fest,  Frücrtchen  dicht,  mit  hakigen  Sta- 
cheln bedeckt,  striemenlos.  Blunenblätter  aufrecht,  zusammen- 
neigend,  in  der  Mitte  einwärts  geknickt.  Kelch  rand  blattig- 
fünfzahnig.     Fruchthalter  fehbnd. 

Gartn.  de  Fruct.  I.  tab.  20.  f.3.     Hoffm.  Umb.  gen.  1. 1.  f.  1. 

256.     Eryxsgium.     Linne.     Mannstrsu.     Linn.   Gen.  Schreb.  456. 
Frucht  kreiseiförmig,  fest.     Früchtchen  mit  spreuartigen  Schup- 
pen   oder    mit  Knötchen    bedeckt,    striemenlos.       Blumenblätter 


5Q  Gattungen.     Fünfte  Klasse. 

aufrecht ,     zusammenneigend ,    in     der     Mitte     einwärts     geknickt. 
Kelchrand  blattig -fünfzähng.     Frucht h alter  fehlend. 
Gärtn.  de  Fruct.  I.  t  20.  f.  1. 

258.     Hydrocötyle.     Linni.    Wessernabel.    Linn.   Gen.  Schreb.l&J- 
Frucht  von  der  Seite  fach  gedrückt,  zweischildig,  fest.     Frücht- 
chen mit  5  ladlichen  {liefen,    die  Kielriefe  und  die  seitenständigen 
oft     verwischt,     striemeilos.       Blumenblätter     eyrund ,     ganz, 
spitz ,  flach  in  ein  Sterrchen  ausgebreitet. 
Koch  in  nov.  Act.  N.  CXII.  1.  tab.  10.  f.  64.  65. 
•j-  Mehrere  Arten  vonBupleurum. 

D.     Die    Frucht,    die    beiden  vereinigten    Früchtchen,    mit    10  Riefen 
und  10  Thälchen. 

2o5.     Coriandrum.     Linn.     Koriander.     Hoffm.   Umb.  gen.  1.  186. 
Frucht    kugelig,    mit  10  fdlichen,    gekielten  Riefen    und  10  wellig 
geriefelten  Thälchen.     Frü;  htchen  vereinigt  bleibend.     Frucht- 
halter angewachsen. 

G'ärtn.  de  Fruct.  I.  t.22.  f.2    Hoffm.  Umb.  gen.  tab.  tit.  f.  14.  »5. 


Die  Gattungen  der  Deutschen  Schirmpflanzen  zur 
leichtern  Uebersicht  tabellarisch  zusammenge- 
stellt. 

Früchtchen  mit  5  Haupt  -  und  4  Nbenriefen ; 

Hauptseitenriefen  auf  die  Berührungsfläche  gestellt ; 
Nebenriefen  unbewaffnet ,  gflügelt ,  Laesripitium. 
Nebenriefen  stachelig ; 

Eyweifs  auf  der  Fugensete  platt ; 

Stacheln  einseitig ,  kaun  zusammenhängend ,  Daucns. 
Stacheln    einreihig ,      h-eitflügelig  -  zusammenhängend ,    oder 
zwei-  dreireihig  unc  zusammengewachsen  oder  frei,   Pla- 
tyspermum. 
Eyweifs  eingerollt ,  Caucdis. 
Hauptseitenriefen  randend  ,   Sier. 
Früchtchen  mit  5  Hauptriefen  abei  keinen  Nebenriefen; 
Frucht  schlauchförmig ; 

Fünf     aufgeblasene     hohle      Riefen,     jede     eine     kleinere     ein- 
schliessend  ; 


Gattungen.     Fünfte  Klasse.  31 

Riefen  stumpf,  faltig  -  gezähnt ,   Striemen  fehlend,  Astrantia. 
Riefen  flügelig,  klein  gekerbt,   Thälchen  einstriemig,   Pleuro- 
spermum. 

Fünf  hohle  Riefen  ,  innere  fehlend  ; 

Riefen  geflügelt,  gleich,  Eyweifs  eingerollt,  Myrrhis. 
Riefen  des  Randes  geflügelt ,  die  übrigen  fädlich ,  Eyweifs  auf 
der  Fugenseite  platt ,   Ostericun. 
Frucht  mandelig; 

Fünf   geschärfte ,    geflügelte   Riefen ,    die    seitenständigen    wenig 
breiter ,   Crithmum. 

Fünf  dickliche  Riefen,    die  seitenstindigen   doppelt  breiter,    ge- 
flügelt ,  Archangelica. 

Frucht  fest,    an  der  Seite  geflügelt,    <lie  Flügel  wenigstens  doppelt 

breiter  als  die  fädlichen  oder  ebenfalls  geflügelten  Rückenriefen  ; 

Früchtchen  am  Rande    klaffend,    oder  nur  durch    einen  schmalen 

Kiel  verbunden,   daher  die  Frucht  am  Rande  zweiflügelig; 

Blumenblätter 

lanzettlich  zugespitzt,  Angelica ; 

rundlich,  eingerollt,  Levisticum 

verkehrt  -  herzförmig ,  Selinum. 
Früchtchen  am  Rande  nicht   klaffeid ,    daher   die  Frucht  beider- 
seits   nur    einflügelig,     dabe  flach-  oder   linsenförmig    zu-, 
sammengedrückt. 

Der    Flügel   verdickt  ,     einen   Mtig  -  knotigen  Rand   bildend, 
Tordylium. 

Der  Flügel  platt  oder  wenig  vo-dickt ,  und  glatt ; 

Striemen  sehr  zahlreich  ,  cas  Eyweifs  dicht  überziehend, 
die  rückenständigen  von  der  dicklichen  Fruchthülle  be- 
deckt, Ferulctgo. 

Striemen   1 — 5  in  jedem  Thächen  ,  oberflächlich; 

Riefen    sehr    fein,     die   äussern    neben    dem   verbreiterten 
Rande  liegenden  entferrter  gestellt. 

Blumenblätter  eingerollt,  Striemen  fädlich,   Pastinaca. 
Blumenblätter    verkehrt  herzförmig ,     Striemen    keulen- 
förmig ,  Heracleum. 

Riefen   fädlich,     gleichweit  gestellt,    die  äussern   oft  ver- 
wischter : 

Blumenblätter  abgestutzt .  völlig  eingerollt ,  Anethum. 
Blumenblätter  flach  oder  gekrümmt    mit   einem  einwärts 
gebogenen  Läppchen. 
Kelch  fünfzähnig,  Hüll? 

fehlend  oder  wenigblittrig ,  Peucedctnum ; 
vielblättrig ,   Oreoselinum. 
Kelchrand  verwischt,  Imperatoria. 


32  Gattungen.     Fünfte  Klasse. 

Frucht  fest,  ohne  Seitenflügel,  die  Riefen  fädlich  oder  geflügelt,    die 
seitenständigen  gleichbreit  oder  nur  wenig  breiter  ; 

Eyweifs  eingerollt ; 

Frucht  reichstriemig ,  zweiknotig,   Smyrnium. 

Frucht  armstriemi»' ; 

•  stielrund ,     in     6en    hohlen  Fruchtboden    eingesenkt ,      Echi- 
nophora  ; 

an    den  Seiten    eingezogen ,     die  Thälchen    mit  Stacheln    be- 
deckt ;    Torilis, 

Eyweifs  auf  der  Fugeiseite   mit  einer  tiefen  Furche  durchzogen, 
oder  eine  tief  gesciärfte  Furche  auf  der  Fuge  des  Früchtchens  ; 
Frucht  striemenlos ; 

ohne  Riefen,  blök  am  Schnabel  gefurcht,  Anthriscus ; 
mit  5  hervortretenden  gekerbten  Riefen ,   Conium ; 
mit  5  stumpfen  Rsfen ,  lang  geschnäbelt ,  Scandix. 
Thälchen  einstriemig,   Chaerophyllum. 
Eyweifs  auf  der  Fugenieite  flach  oder  konvex  j 
Thälchen  reichstriemig ; 
Fruchthalter  frei  ; 

Blumenblätter  abgestutzt,  eingerollt; 

Frucht  auf  den  Durchschnitte  stielrund,  Foeniculum. 

Frucht  an  den  »eiten  stark  zusammengedrückt  oder  ein- 
gezogen,  Bipleurum. 
Blumenblätter  lansettlich ,  spitz  ,  Meum ; 
Blumenblätter  veriehrt-ey-  oder  verkehrt  -  herzförmig  ; 
Riefen  geflügelt; 

Kelchrand  fünzähnig ,  Ligixsticum. 
Kelchrand  vewvischt ,   Silaus. 
Riefen  flach   od<r  sehr   fein; 

Kelchrand  deitlich  fünfzähnig ,  Athamanta. 
Kelchrand  veiwischt ,   Pimpinella. 
Fruchthalter  fehlend,  (angewachsen,) 
Striemen  oberfläcllich  ,   Sium. 

Striemen  von   der  dickrindigen  Fruchthülle  bedeckt ,     Be- 
rula. 

Thälchen  einstriemig"  ; 

Blumenblätter  verkehrt  -  eyförmig  und  ausgerandet ,  oder  ver- 
kehrt herzförmig; 
Kelch  deutlich  fünfzähnig ; 
Frucht  fast  stielrund ; 

der  Fruchthalter  fehlend,   Oenanthe ; 
der  Fruchthalter  frei  ; 


Gattungen.      Fünfte  Klasse.  53 

Hülle  fehlend  oder  armblättrig,   Seseli. 

Hülle  reichblättrig ,  Libanotis. 

Frucht  von  der  Seite  auffallend  zusammengedrückt; 

Striemen  von  der  Breite  der  Thälchen ,   Cicuta. 

Striemen  fädlich  schmäler  als  die  Thälchen,   Critamus. 

Kelchrand  verwischt; 

Frucht  auf  dem  Durchschnitte  rund; 

mit  5  häutigen  Flügeln,   Cm'diam. 

mit  5  dicken,   geschärft  gekielten,   erhabenen  Riefen, 
Aethusa. 

Frucht  an  den  Seiten  deutlich  zusammengedrückt,    oder 
eingezogen ; 

Striemen  keulenförmig,   Sison, 
Sriemen  fädlich ; 

Blumenblätter  regelmäfsig,   Carum. 
Blumenblätter  unregelmäfsig ,  Ammi. 
Blumenblätter  rundlich,    nicht    ausgerandet,    in  ein  einwärts 
gebogenes  Läppchen  verengert; 
Fruchthalter  unzertheilt ,  Apium. 
Fruchthalter  zweitheilig,   Petroselinum. 
Blumenblätter  rundlich,  völlig  eingerollt,   Bupleurum. 
Blumenblätter  eyförmig,    flach,    in  ein  Sternchen    ausgebrei- 
tet, spitz  oder  mit  einem  Spitzchen,  llelosciadaim. 
Blumenblätter  lanzettlich,   in  eine  lange  Spitze  allmählig  aus- 
laufend. Molopospermum. 
Thälchen  striemenlos ; 

Kelchrand  verwischt  oder  sehr  klein  gezähnelt; 
Frucht  an  der  Seite  eingezogen; 

Blumenblätter  verkehrt  herzförmig,    Riefen  fest,  Aego- 
podium. 

Blumenblätter  verkehrteyförmig,  Riefen  mit  Oelkanälen, 
Trinia. 

Blumenblätter  rundlich,  völlig  eingerollt,   Bupleurum. 

Frucht  von  der  Seite  flach  gedrückt,  Hydrocotyle. 

Kelchrand  blattig -fünfzähnig,  grofs,  Blumenblätter  aufrecht, 
zusammenneigend ,  umgeknickt ; 

Frucht  eyförmig,  an  den  Seiten  eingezogen  -  zweiknotig, 
Dondia. 

Frucht  kugelig,  mit  hakigen  Stacheln  bedeckt,   Sanicula. 
Frucht    verkehrt    eyförmig,    mit     spreuartigen     Schuppen 
oder  mit  Knoten  bedeckt,   Eryngium. 
Frucht  mit   10  Riefen  und   10  Thälchen,   Coriandrum. 


5ZJ.  Gattungen.      Fünfte  Klasse. 

Dritte  Ordnung. 
D    R    £    I    W    E    I    B    I    G    E. 

a5q.     Rhus.      Tourrtef.     Sumach.     Linn.   Gen.   Schreb. boz. 

Kelch  5  theilig.     Blume   5  blättrig.      Steinfrucht    mjt    einer   ein- 
samigen Nuls. 
Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  2C-5.  t.  44.  2.     Lamarck  t.  207. 

Therebinthinaceae  Juss.      Therebinthinctceen  Spreng. 

262.     Staphylea.     Linne.     Pimpernufs.     Linn.   Gen.  Schreb. boj. 
Kelch  5  theilig.     Blume  5  blättrig.     Kapseln  2  —  5,    aufgeblasen, 
zusammengewachsen.     Nüsse  2. 

o 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  554.  t.  69.  1.       Lamarck   111.    t.  210.       Schkuhr 
t.  84- 

Frangulaceae  Juss.     Rhamneen  Spreng. 

265.     Tamarix.     Linne.     Tamarisken.     Linn.   Gen.   Schreb  5 10. 

Kelch  5  theilig.     Blume  5  blättrig.     Kapsel   1  fächerig ,    5  klappig. 
Samen  haarschopfig. 

Gärtn.    de  Fruct.  I.  p.  591.  t.  61.  1.     Lamarck    111.   t.  210.     Schkuhr 
t.  35. 

Portulaceae  Juss.     — ?  Spreng. 

265.     Drypis.     Linne.     Knotenkraut.     Linn.  Gen.  Schreb. big. 
Kelch    5  zälmig.       Blume    5  blättrig.      Kapsel    einsamig,    rundum 
aufspringend. 

Gärtn.  de  Fruct.II.  p.218.  1. 128.  f.  12.     Lamarck  111.  t.214.    Schkuhr 
t.  86.     Mich.  Gen.  t.  25. 
— Caryophylleen  Spreng. 


264.     Corrigiola.     Linne.     Hirschsprung.     Linn.   Gen.   Schreb.  5 16. 
Kelch  5  blättrig.      Blume    5  blättrig.      Nufs     von    dem  bleibenden 
Kelche  umschlossen. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  558.  t.  jB.  3.    Lamarck  111.  t.  213.    Schkuhr  t.85. 
Portulaceae  Juss.      Paronychiae  S  p  r  e  n  g. 


260.      VibürnüM.      Tournef.     Schneeball.      Linn.   Gen.   Schreb. 5o5. 

Kelch  5  zähnig  ,     oberständig.     Blume    5  spaltig,    glockig.     Beere 
1  sämig. 

Gärtn.  de  Fr.  I.  p.  i55.  t  27.  5.     Lamarck  Ili.  t.  211.     Schkuhr  t. 81. 

Caprifoliaceae  Juss.      Caprifolien  Spreng. 


Gattungen.     Fünfte  Klasse.  55 

261.     Sambucus.      Tournef.     Hollunder.     Linn.  Gen.  Schreb. bo5. 
Kelch  5  zähnig,  oberständig.     Blume  5  spaltig,  radf'örmig.     Beere 
5  sämig. 

Gärtn.    de  Fruct.  I.   p.  107.  t.  27.  7.     Lamarck  111.   t.  211.      Schkuhr 
t.  88. 

Caprifoliaceae  J  u  s  s.      CaprifoUen  Spreng. 


Vierte  Ordnung. 
VIERWEIBIGE. 

266.     Parnassia.      Tournef.     Parnassie.     Linn.   Gen.   Schreb.  52a. 
Kelch  ötheilig.     Blume  5 blättrig.     Nebenkrone  5 blättrig,    drü- 
sig-wimperig.    Kapsel  4 klappig,  vielsamig. 

Gärtn.  de  Fruct.I.  p.287.  t.6o.   1.  Lamarck  111.  t.  216.    Schkuhr  L86. 
Capparideae  Juss.     Drosereen  Spreng. 


Fünfte  Ordnung. 
FÜNFWEIBIGE. 

271.     Crassula.     Linne.     Dickblatt.     Linn.  Gen.   Schreb. 555. 

Kelch  ötheilig.     Blume  5 blättrig.     Un terweibige  Schuppen  5. 
Kapseln 5,  vielsamig. 
Lamarck  Hl.  t.  220. 

Crassulaceae  Juss.     Sedeen  Spreng. 

269.  Linum.     Tournef.     Flachs.     Linn.  Gen.  Schreb. 5^8. 

Kelch  5  blättrig.     Blume  5  blättrig.     Kapsel  5  klappig,     10  fäche- 
rig ;  Fächer   1  sämig. 

Gärtn.  de  Fruct. II.  p.  146.  L112.  11.     Lamarck  111  t.  219.      Schkuhr 
t.  87. 

Caryophylleae  Juss.     CaryophyUeen  Spreng. 

270.  Drosera.     Linne.     Sonnenthau.     Linn.    Gen.  Schreb.  55i. 
Kelch  5  spaltig.      Blume    5  blättrig.     Kapsel    1  fächerig,     an    der 

Spitze  5  klappig.     Samen  mehrere. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.   p.  291.  t.  61.    2.     Lamarck   111.   t.  220.     Schkuhr 
t.  87. 

Capparideae  Juss.      Drosereen  Spreng. 

5  * 


50  Gattungen.      Fünfte   Klasse. 

267.  Armbria.     lVilldenowt     Grasnelke.     Linn.  Gen.   Schreb.bzj. 

Arten  von   Stative  Linn. 
Kelch  1  blättrig,   gefaltet,  nach  oben  trockenhäutig.     Blume  5  blätt- 
rig.      Allgemeine    Hülle    vielblättrig,     am    Grunde     mit    einem 
scheidigen    Anhängsel.      Kapsel    1  fächerig ,     1  sämig,     nicht    auf- 
springend. 

Lamarck  111.  t.  219.  2.   1.     Schkuhr  t.  87. 

Phimbagineae  Juss.      Plumbagineen  Spreng. 

268.  Statice.    Tournef.    Seestrands   Nelke.    Linn.  Gen.  Schreb.b^j. 
Kelch   1  blättrig,  gefaltet,  nach  oben  trockenhäutig.     Blume  5 blätt- 
rig-.    Allgemeine  Hülle  fehlend.     Kapsel   1  fächerig ,     1  saniig, 
nicht  aufspringend. 

Lamarck  111.  tab.  219.  2.  2. 

Plumbagineae  Juss.      Plumbagineen  Spreng. 

272.      Sibbaldia.      Linne.     Sibbaldie.     Linn.   Gen.  Schreb.b56. 

Kelch  10  spaltig.     Blume   5  blättrig,     dem  Kelche    eingefügt.     Ra- 
ryopsen  5. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  548.  t.jö.  5.     Lamarck  III,   t.  221.     Schkuhr 
t.  88.  ** 

Rosctceae  Juss.     Rosaceen  Spreng. 


Sechste  Ordnung. 
V    I    E    L    W    E    I    B    I    G    E. 

275.     Myosurüs.  Linne.  Mäuseschwänzchen.  Linn.  Gen.  Schreb.538. 

Kelch    5  blättrig,     am    Grunde    angewachsen.      Blumenblätter  5, 
mit  fädlichen  ,  röhrigen  Nägeln.     Karyopsen  zahlreich. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  554.  t.  74.  5.     Lamarck  111.    t.  221.     Schkuhr 
t.  88. 

Ranunculaccae  Juss.     Ranunculeen  Spreng. 


Arten.      Fünfte      Klasse.  37 


ARTEN. 

Fünfte     Klasse. 

F     Ü     N     F     M     Ä     N      N      I     G     E. 

Erste     Ordnung. 

E      I      N       W       E       I       B       I      G      E, 


118.     HELIOTROPIUM.     Tournef.     Sonnenwende. 

J_\.eleh  röhrig,  funftheilig ,  bleibend.  Blume  teller-  oder  trichter- 
förmig'; die  Röhre  walzlich;  der  Sauin  fünftheilig',  die  Lappen  abge- 
rundet ,  zwischen  denselben  eine  stumpfe  oder  in  ein  Zähnchen  ausge- 
hende Falte;  Schlund  ohne  Deckklappen.  Staubgefäfse  der  Röhre 
eingesetzt;  Träger  sehr  kurz;  Staubkölbchen  eyrund.  Griffel 
fädlich,  zuweilen  sehr  kurz,  die  Frucht  krönend;  Narbe  kopfig  oder 
zweispaltig.  Frucht  vierknotig,  aus  vier  Früchtchen  zusammenge- 
setzt, welche  mit  den  Rändern  zusammenhängen,  dadurch  eine  einzige 
Frucht  darstellen,  die  sich  erst  bei  der  Reife  in  vier  am  Grunde  nicht 
ausgehöhlte  Nüsse  spaltet. 

Die  Gattung  Heliotropium  zeichnet  sich  vor  allen  ihren  Verwand- 
ten sehr  aus,  durch  die  vor  der  Reife  aus  einem  Stücke  bestehende 
Frucht ,  welche  an  ihrem  Ende  den  Griffel  trägt.  Dieser  ist  bei  der 
Reife  vertrocknet  aber  noch  oft  vorhanden. 

526.     Heliotropium    europaeam.      Linh.       Europäische     Sonnen- 
wende. 

Stengel  aufrecht,  krautig;  Blätter  eyrund,  ganzrandig,  flach,  von 
vertieften  Linien  durchzogen ,  graugrün ,  schärflich  ;  A  e  h  r  e  n  mei- 
stenteils einzeln  -  seitenständig  und  gezweiet  -  endständig ;  Frucht- 
kelche sternförmig  abstehend.*) 


fc)  Wir   haben    es   vorgezogen,    den  Nominativ   statt    des    Ablativs    fernerhin   zu 
gebrauchen. 


3{J  '  Arten.      Fünfte   Klasse. 

Beschreib.  Lehmann.  Asperif.  pag.  5i.  Schkuhr.  Roth.  Baum- 
garten.    Bieberstein.     Gmelin  bad. 

Abbild.  Clus.  h.  II.  XL  VI.  Moris.III.  n.  t3i.  f.  7.  Jaeq.  FI.  Austr.  3- 
t.  207.     Plenk  ofF.  t.  74.     Schkuhr  tag. 

Syn.  Heliotropium  europaeum.  Linn.  Sp.  pl.  I.  p.  187.  Rom.  et  Seh.  VI. 
p.  29.  H.  canescens.  Mönch,  meth.  pag.  4 »5.  H.  erectum.  Lamarck 
Fr.  fr.  II.  p.  281. 

Triv.  u.  a.  Namen.  Europäisches  Skorpionskraut.  Krebsblume.  Warzen- 
kraut. 

Dünne  weifsliche  Pfahlwurzel.  Stengel  ^  —  i^',  stielrund, 
von  niederliegenden  Haaren  graugrün ,  schärflich  anzufühlen ,  vom 
Grunde  an  ästig.  Blätter  wechselständig,  elliptisch,  stumpf,  oder 
auch  flach  ausgerandet ,  nach  dem  Grunde  in  einen  Blattstiel ,  welcher 
last  die  Länge  des  Blattes  hat,  spitz  zulaufend,  ganzrandig,  von  sehr 
vielen  feinen  erhabenen  Pünktchen,  aufweichen  feine  Borstchen  stehen, 
schärflich ,  graugrün  ,  unten  mehr  grau  ,  .von  geraden  oberseits  vertief- 
ten ,  unterseits  erhabenen  Adern  durchzogen.  Jeder  Ast  eine  gepaarte 
und  oft  noch  eine  einzelne  seitenständige,  sämmtlich  vor  dem  Aufblü- 
hen zurückgerollte  Aehre  tragend.  Blüthen  sehr  kurz  gestielt,  an- 
fänglich dicht,  bei  der  Fruchtreife  entfernter  gestellt,  zweireihig,  ein- 
seitig. Kelch  fünftheilig,  Zipfel  aufrecht,  linealisch,  stumpf,  auswen- 
dig steifhaarig ,  bei  der  Fruchtreife  sternförmig  abstehend.  Blume 
weifs,  oder  bleich -violett,  trichterig:  Bohre  grünlich,  zottig,  von  der 
Länge  des  Kelches:  Saum  fünfspaltig,  die  Zipfel  abgerundet  -  stumpf, 
zwischen  den  Zipfeln  meistens  ein  kleines  Zähnchen;  Schlund  gefaltet. 
Nüsse  eyrund  ,  runzlich- körnig,   flaumhaarig. 

Auf  harten  Wegen,  wo  man  kaum  das  Gedeihen  einer  Pflanze  ver- 
muthen  solltte ,  Böhling  bei  Braubach !  Auf  Aeekern  :  in  Weinber- 
gen :  in  Thüringen  ein  Unkraut  in  den  Gemüsegarten.  Bheinpreussen ! 
Pfalz!  Schwaben,  Schlesien,  Oestreich !  im  Sommer   (•). 

An  merk.  Unsere  ächten  Astrachanischen  Exemplare  sind  höch- 
stens nur  durch  häufigere  seitenständige  gezwei  te  Aehren  und  steifern 
Wuchs  von  den  Europäischen  verschieden.    Cf.  Römer  et  Sch.4>  p-  727. 

129.     MYOSÖTIS.    Linn.     Mauseohr.     Vergifsmein- 
nicht. 

Kelch  röhrig  fünfzahnig  oder  fünfspaltig,  bleibend.  Blume 
leller  -  oder  trichterförmig ;  die  Röhre  walzlich ;  der  Saum  fünftheilig, 
die  Lappen  nach  aussen  breiter ,  abgerundet ,  abgestutzt  oder  flach  aus- 
gerandet;  der  Schlund  durch  fünf  kurze,  breitliche,  kahle  Deckklap- 
pen verengert.  Staubgefäfse  unter  dem  Schlünde  eingesetzt.  Trä- 
ger sehr  kurz:  K  öl  beben  rundlich.  Fruchtknoten  vierknotig. 
Griffel  fädlich:  Narbe  kopfig.  Nüsse  vier,  am  Grunde  nicht  ge- 
randet ,  und  nicht  ausgehöhlt ,  frei  und  mit  der  Basis  auf  dem  Stem- 
pelhalter sitzend,  im  bleibenden  vergröfserten  Kelche  enthalten. 

Die  Gattung  Myosotis  ist  der  Gattung  Anchusa  am  nächsten  ver- 
wandt,    nie    unterscheidet    sich  durch    niedrige    kahle  Deckklappen   und 


Arten.     Fünfte   Klasse.  50 

durch  glatte,  gerade,  hinten  platte,  am  Grunde  mit  keinem  vorsprin- 
genden gefalteten  Rande  umgebene,  und  darum  auch  nicht  ausgehöhlte 
Nüsse ,  nur  der  Seitenrand  ist  hei  einigen  Arten  gezähnt.  Durch  die 
Gestalt  der  Nüsse  unterscheidet  sich  Myosotis  auch  von  Lycopsis.  Li- 
thospermum  hat  einen  fünftheiligen  Kelch,  und  Pidmonaria  keine  Deck- 
Wappen.  Die  Deckklappen  der  Asperifolien  (Band  1.  p.  255.  unserer 
Flora)  sind ,  wo  sie  vorhanden ,  den  Lappen  der  Blume  entgegengesetzt, 
und  zwischen  ihnen  stehen  die  Staubgefafse ,  weiche  mit  den  Lappen 
der  Blume  wechseln, 


Erste     Rotte. 

Die  Nüsse  glatt,  ohne  gezähnten  Rand. 

Die  Vergifsmeinnicht  der  ersten  Rotte  haben  einen  aufrechten 
oder  aufsteigenden  Stengel,  der  einfach  oder  nach  oben  hin  seltner 
vom  Grunde  an  ästig,  zuweilen  aber  auch  auf  der  Wurzelkrone  in 
mehrere  oder  auch  viele  Nebenstengel  zertheilt  ist.  In  diesem  Fallt' 
ist  der  mittlere  Stengel  stärker  und  ästiger,  die  Seitenstengel  sind 
schwächer  und  weniger  zertheilt.  Stengel  und  Aeste  gehen  in  eine 
meistens  gepaarte  Blüthentraube  über,  welche  anfänglich  kurz,  fast  bei 
allen  stark  zurückgerollt  ist,  und  dann  allmählig  sich  verlängert.  An 
allen  Arten  ist  der  Stengel  haarig,  bei  einigen  sind  die  Haare  abste- 
hend, bei  andern  angedrückt,  einige  Arten  ändern  auch  ab  mit  abste- 
llenden und  angedrückten  Haaren.  Das  Ende  des  Stengels  ,  wenigstens 
die  Spindel  der  Blüthentraube  ist  bei  allen  mit  aufwärts  niederliegen- 
den  oder  angedrückten  Haaren  bedeckt.  Die  Wurzel  der  dauernden 
besteht  aus  einem  schiefen  oder  horizontalen,  kürzern  oder  längern, 
mit  vielen  Fasern  besetzten ,  schwarzbraunen  Rhizome ,  oder  es  sind 
mehrere  solcher  aus  einem  Punkte  entspringende  Rhizome  vorhanden, 
die  sich  öfters  noch  in  einige  Wurzelköpfe  spalten.  Die  Wurzel  der 
jährigen  Arten  ist  klein,  dünn,  einfach  und  am  Ende  feinästig- faserig, 
nur  die  M.  intermedia  macht  eine  Ausnahme ,  ihre  Wurzel ,  wiewohl 
jährig,  gleicht  jener  der  M.  sylvatica  vollkommen.  Die  Blätter  aller 
Arten  sind  behaart ,  mehr  oder  weniger  deutlich  dreinervig ,  die  Seiten- 
nerven nahe  am  Rande  hinlaufend;  die  grundständigen  in  eine  Rosette 
ausgebreitet,  nach  der  Basis  stark  verschmälert,  daher  meist  verkehrt 
eyrund,  oder  auch  fast  spatelig,  allmählig  in  einen  Blattstiel  überge- 
hend, welcher  bei  ein  und  derselben  Art  von  verschiedener  Länge,  ein- 
mal ziemlich  kurz,  ein  andermal  sehr  lang  ist;  zur  Blüthezeit  sind  sie 
meistens  vertrocknet  oder  verfault;  die  am  Stengel  weiter  folgenden 
sind  kürzer  gestielt,  nach  dem  Grunde  allmählig  weniger  verschmälert, 
die  mittlem  meistens  nach  beiden  Seiten  gleichförmig  zulaufend,  die 
obersten  an  der  Basis  breiter,  und  darum  spitzer  Die  Haare  der  Blät- 
ter entspringen  aus  einem  Knötchen;  sie  sind  theils  angedrückt,  theils 
abstehend  und  auf  der  Unterseite  der  grundständigen  bei  einigen  Arten 
zurückgekrümmt;    in    diesem    Falle    haben    die  Haare    der    Stengelbasis 

gleiche  Richtung ,  einige  Arten  variren  mit  kahlen  untern  Blättern. 
>ie  Blüthenstielchen  sind  anfänglich  sehr  kurz ,  einseitig  -  aufrecht ,  sie 
verlängern  sich  sodann  und  nehmen  eine  zweizeilige  Richtung  an ;  sie 
stehen  dann  mehr  oder  weniger  von  der  Spindel  ab ,  oder  die  untersten 
sind  auch  abwärts  gebogen.     Der  Kelch  vergröfsert  sich  nach  dem  Ver- 


40  Arten.     Fünfte   Klasse, 

blühen  um  etwas,  schliefst  seine  Zähne  zusammen,  und  öffnet  sie  erst 
gegen  die  Fruchtreife  wieder,  oder  bleibt  stets  offen.  Die  Zähne  sind 
jederzeit  etwas  ungleich ,  bei  einigen  Arten  auffallender ,  aber  auch  bei 
ein  und  derselben  Art  bald  etwas  mehr ,  bald  etwas  weniger  :  bei  der 
Fruchlreife  ist  diese  Ungleichheit  überhaupt  bemerklicher.  Die  Blu- 
men s/nid  meistens  von  einem  lieblichen  Himmelblau,  anfänglich  auch 
bleicher  oder  verschieden  gefärbt,  wie  bei  den  Asperifolien  überhaupt, 
und  dann  in  die  bleibende  übergehend,  so  dafs  man  diesen  Wechsel 
oft  innerhalb  einiger  Stunden  wahrnehmen  kann.  Die  Falten  zwischen 
den  Zipfeln  weifs  oder  weifslich,  die  Deckklappen  anfänglich  hell,  dann 
dunkler  gefärbt. 

527.     Myosütis  palustris.     TVithering.     Sum  pfmause  ohr. 

Nüsse  glatt:  Kelch  fünfzähnig,  angedrückt -haarig,  bei  der  Frucht- 
reife offen:  Griffel  fast  von  der  Länge  des  Kelches;  Stengel- 
blätter länglich -lanzettlich,  spitzlich-,  Stengel  kantig;  Wurzel 
schief,  stockig.  , 

Beschreib.  Reichenbach  in  Sturm' s  Deut.  Fl.  Lehmann.  Roth. 
W  a  1 1  r  o  t  h. 

Abbild.  Sturm.  D.  FI.  H.  43.  IM.  palustris,  strigulosa,  laxißora  und 
repcns  —  Flor.  Dan.  585.  1.  Curt.  Lond.  fasc.  27.  t.  i65.  Engl.  bot. 
t.  1970.     Kerner  t.  160.     Schkuhr  t.29.     MorisIII.   11.  3i.  4- 

Getrockn.  Samml.  Ehrh.  Dec.  Nr.  21.     Schles.   Cent.  4- 

Myosolis  palustris  Withering.  Arrang.  of  brit.  plants  II.  225.  3.  Ausg. 
Roth.  bot.  Abb.  u.  Bericht.  Smith  Compend.  M.  palustris  <x  Wal- 
roth. Sched.  M.  Scorpioides.  W i  1 1  d.  Sp.  pl.  I.  p.  746.  Hoffm. 
I.  85.  Rom  er  et  Seh.  IV.  101.  Roth.  Gatal.  III.  3i.  M.  Scorpioides 
ß  L  i  n  n.  Sp.  pl.  I.  188.  M.  Scorpioides  8  palustris  Smith  Flor, 
brit.  M.  Scorpioides  palustris  Ehrh.  Dec.  21.  TVl.  perennis  Mönch. 
Hass.  Decand.  Fl.  fr.  n.  2725.  —  Echioides  palustris  Mönch,  me- 
thod.  416. 

Triv.  u.  a.  N.  Sumpf  -  Vergifsmeinnicht.  Wasservergifsmeinnicht.  Glattes 
Vergifsmeinnicht.    Je  länger  je  lieber.    Blauer  Augentrost.    Blaue  Leuchte. 

Wurzel  ein  sehiefes  horizontales  Rhizom,  im  lockern  Boden 
und  im  Schlamme  zuweilen  Ausläufer  treibend.  Stengel  mehrere, 
1  —  i^',  aufrecht  oder  aufsteigend,  in  Gräben  und  Sümpfen  auch  am 
Grunde  liegend  und  wurzelnd,  kantig.  Die  stengelständigen  Blätter 
breiter  oder  schmäler  länglich  -  lanzettlich ,  fast  zungenförmig ,  mehr 
oder  weniger  spitz ,  auf  beiden  Seiten  mit  kurzen ,  steifen ,  aus  feinen 
Knötchen  entspringenden ,  auf  der  Oberseite  angedrückten ,  auf  der  Un- 
terseite nicht  selten  abstehenden  oder  abwärts  gerichteten  Härchen  be- 
setzt, am  Grunde  mehr  oder  weniger  gewimpert,  heller  oder  dunkler 
grasgrün.  Blüthentrauben  am  Grunde  nackt,  zuletzt  sehr  lang.  Blü- 
thenstielchen  bei  der  Frucht  fast  wagerecht  abstehend,  die  untern 
auch  wohl  abwärts  gebogen,  und  zu  dieser  Zeit  länger,  gewöhnlich 
doppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Dieser  auswendig  mit  angedrückten 
Borstchen  besetzt ,     stets  offen ,    tiefer  oder  minder  tief  fünfzähnig ,    die 


Arten.      Fünfte  Klasse.  41 

Zähne  eyrund,  spitz  oder  auch  stumpflich ,  die  untern  Einschnitte  stets 
etwas  tiefer ,  welches  bei  der  Fruchtreife  mehr  bemerklich  ist ,  die 
obern  sodann  etwas  abstehend ,  so  dafs  der  Kelch  oft  fast  zweilappig 
erscheint.  Saum  der  Blume  länger  als  die  Röhre,  flach  ausgebreitet, 
von  einem  zarten  Himmelblau,  die  Zipfel  rundlich,  die  Deckklappen 
anfänglich  citron-  dann  röthlich  -  gelb. 

Die  Blume  ist  vor  dem  Aufblühen  rosenroth  ,  die  Pflanze  ändert 
aber  auch  ab  mit  bleibend  rosenrothen  und  mit  weifsen  Blumen.  Die 
Gröfse  der  Korollen  ist  sehr  veränderlich,  gemeinhin  gehören  sie  zu 
den  grösten  der  Gattung;  wir  haben  auch  Exemplare  gefunden,  deren 
Blüthen  nicht  gröfser  als  die  der  M.  versicolor  waren.  Die  Blumen- 
zipfel sind  bald  deutlich,  bald  weniger  deutlich  ausgerandet,  oft  auch 
nur  schief  abgeschnitten,  oft  ganz  abgerundet  und  alles  dieses  in  einer 
Blume,  wir  legen  darum  auf  das  von  der  Ausrandung  der  Blumen- 
zipfel hergenommene  Merkmal  kein  Gewicht.  Der  Kelch,  besonders 
bei  der  Fruchtreife ,  zu  welcher  Zeit  sich  die  Zähne  desselben  vergrö- 
fsert  haben,  ist  an  einem  Exemplare  etwas  tiefer  gezahnt,  als  an  dem 
andern  ,  und  die  Zähne  sind  bald  spitzer ,  bald  stumpflicher.  Die  Haare 
des  Stengels  sind  am  obern  Theile  desselben,  wenigstens  in  den  Blü- 
thentrauben  stets  angedrückt,  die  an  der  Basis  desselben  sind  nicht  sel- 
ten abwärts  angedrückt ,  während  die  übrigen  aufwärts  niederliegen, 
in  welchem  Falle  dann  auch  die  Haare  der  Unterseite  der  grund-  und 
untern  stengelständigen  Blätter  abwärts  gerichtet  sind;  sie  stehen  aber 
auch,  den  Gipfel  des  Stengels  ausgenommen,  nicht  selten  wagerecht  ab, 
liegen  am  Stengel  zuweilen  fest  auf,  und  stehen  an  den  Aesten  ab ,  sind 
reichlicher  oder  sparsamer  vorhanden ,  oder  der  Stengel  ist  auch  wohl 
ganz  kahl.  Die  Ausläufer  am  Grunde  des  Stengels  sind  seltner  vorhan- 
den ,  gewöhnlich  fehlen  sie.  Wir  haben  eine  grofse  Menge  von  Exem- 
plaren an  den  verschiedensten  Standorten  lebend  verglichen ,  haben  aber 
unter  den ,  mit  so  eben  angeführten  Merkmalen  ausgestatteten  Pflanzen 
keine  Grenzen  finden  können;  sind  daher  genöthigt,  die  von  Reichen- 
bach aufgestellten  Arten  M..  strigulosa,  laxißora  und  repens  für  Ab- 
arten der  M-  palustris  anzusehen.  Die  Form,  deren  Stengel  am  Grunde 
meistens  Ausläufer  treibt,  bis  zu  den  Blüthentrauben  mit  abstehenden 
Haaren  besetzt  ist,  und  dabei  keine  tief  eingeschnittene  Kclchzähne  hat, 
nennt  Pieichenbach  JM-  palustris,  wir  wollen  sie  für  var.  a  oder  die 
Stammart  annehmen,  wiewohl  sie  die  seltnere  ist. 

Abbild,  und  Eescbreib.     Sturm.  D.  Fl.  H.42. 
Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent.  4- 

Die  drei  übrigen  Formen  lassen  wir  als  Abarten  folgen  ,  nämlich : 

ß.  Die  ganze  Pflanze  gröfser,  fetter,  im  Wasser  und  am  Rande 
der  Bäche  und  (Quellen  grofse  Büsche  bildend,  der  untere  Theil  des 
Stengels  im  Wasser  wurzelnd,  die  Fruchtstiele  sehr  lang,  der  Stengel 
mit  angedrückten,  die  Aeste  mit  abstehenden  Haaren  besetzt.  Der 
Kelch  wie  bei  «. 

Myosolis  laxißoia    Reichenbach  in  Sturm' 8  D.  Fl.  H.42. 

y.  Die  Pflanze  kleiner ,  steifer  aufrecht ,  der  Stengel  ohne  Aus- 
läufer,    am    Grunde    oft   stahlblau   angelaufen,     mit    angedrückten,     die 


42  Arten.  Fünfte   Klasse. 

untern  Blätter  unterseits  mit  ab-  und  seitwärts  gerichteten  Haaren  be- 
setzt, oder,  was  häufig  vorkommt,  der  Stengel  am  Grunde  und  die 
untern  Blätter  völlig  kahl. 

Myosotis  strigulosa.  Reichenb.  in  Sturm's  D.Fl.  H.42.  M.  nemörosa 
Besser.  En.  pl.  Volhyn.  p.  52.  M.  cespitosa  ß  strigulosa  Bön- 
ningh.  Prodr.  p.  55. 

Getr.  Samml.     M.    -palustris     y  strigulosa.     Schles.   Cent.  12. 

§.  Der  Stengel  im  Sumpfe  am  Grunde  liegend  und  wurzelnd, 
dann  aufsteigend,  mit  abstehenden  Haaren  besetzt,  die  Kelche  tiefer  bis 
auf  zwei  Drittel  fünfspaltig. 

Myosotis  repens  Reichenb.  in  Sturm' s  D.  Fl.  H.42. 

Zu  dieser  Abart  wird  in  Sturm' s  Flora  die  M.  commutata 
R.  et  S.  gezogen,  die  Verfasser  des  Syst.  Veget.  vermuthen  dagegen 
B.1V.  p.  780  ,  dafs  letztere  zur  folgenden  M-  cespitosa  gehöre,  wir 
sahen  von  M.  commutata  noch  kein  Originalexemplar-  —  Unsere  aus 
England  mitgebrachte  M.  repens  Donn.  hat  noch  ein  Paar  in  die 
Traube  aufsteigende ,  nur  Bracteen  ähnliche  Blätter.  Dessen  ungeach- 
tet setzt  auch  Hook  er  in  seiner  Flora  Scotica  (London  1821)  sie 
als  ß.  racemo  inferne  folioso  unter  M.  palustris.  Es  scheint  blofse 
Ueppigkeit  zu  seyn. 

Die  Pflanze  variirt  ferner  mit  kleinen  und  sehr  kleinen  Blumen 
dahin 

£.  M.    palustris     ß    gracilis  Bönningh.     Prodr.  p.  54. 

Auf  feuchten  Plätzen,  an  Gräben,  Bächen,  Sümpfen  und  Teichen, 
ß.  im  Wasser  selbst,  y.  auf  Wiesen  überall,  §.  auf  unberastem  Sumpf- 
boden.    Im  Spätfrühling,  Sommer  und  Herbst.    2j.« 

528.     Myosotis  cespitosa.     Schultz.     Rasiges  Mauseohr. 

Nüsse  glatt;  Kelch  fünfspaltig,  angedrückt -haarig;  bei  der  Frucht- 
reife offen;  Griffel  sehr  kurz  ;  Stengelblätter  lineal-läng- 
lich,  stumpf;  Stengel  stielrund;  Wurzel  faserig. 

Beschreib.  Schultz  Supplem.  ad  Flor.  Starg.  p.11.  Reichenbach 
in  Sturm  D.  Fl. 

Abbild.     Sturm.  D.  Fl.  H.42. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent. 

Syn.  Myosotis  cespitosa  Schultz  Fl.  Starg.  stippl.  p.  n.  M.  lingulata 
R.  et  S.  IV.  p.780.  in  der  Anm.  M.  Scorpioides  ß  pratensis  Wall- 
roth Sched.  crit.  Von  Reichenbach  in  den  Amoenit.  mit  M.  commu- 
tata R.  et  S.  vereinigt.  Von  Göttinger  und  Berliner  jungen  Botanikern 
erhielten  wir  sie  auch  als  M.  uliginosa.  Sehr  ad.  vergl.  M.  lingulata 
Lehm.  Asp.  p.  110. 

Tr.  u.  a.  N.     Rasenartiges  Vergifsmeinnicht. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  43 

«  • 

Der  vorhergehenden  Art  nahe  verwandt,  aber  doch  ohne  Zweifel 
eine  gute  Art.  Die  Wurzel  ist  faserig  und  nach  v.  S  c  hl  echte  n- 
dahl  und  v.  Bönninghauscn  und  brieflich  auch  nach  Reichen- 
bach jährig.  Der  Stengel  bei  gröfsern  Exemplaren  im  Verhältnifs 
zu  einer  gleichgrofsen  Pflanze  viel  dicker  ,  am  uutern  Theile  stielrund 
und  nicht  kantig,  vom  Rande  der  Blätter  läuft  längs  des  Stengels  eine 
schwach  eingedrückte  und  nicht  wie  bei  der  vorhergehenden  eine  ge- 
schärft-kantige Linie  herab,  der  obere  Theil  des  Stengels  und  die 
Aeste  sind  wohl  kantig,  aber  weit  schwächer  und  stumpfer.  Die  Blät- 
ter sind  gestreckter  -lineal-  länglich.  Die  Blüthentrauben  am  Grunde 
fast  immer  mit  einigen  Blättern  versehen  ,  welches  bei  der  Vorherge- 
henden nur  sehr  selten  vorkommt,  sie  sind  daher  nicht  gestielt.  Der 
Kelch  ist  tiefer  fünf spaltig,  die  Einschnitte  länglich,  stumpflich.  Die  Ko- 
rolle auch  bei  den  gröfsten  Exemplaren  um  die  Hälfte  kleiner  als  an 
den  gewöhnlichen  Formen  der  M-  palustris,  die  Zipfel  stets  länglicher 
und  meistens  zugerundet ,  seltener  flach  ausgerandet. 

In  Pfützen,  Sümpfen  und  Gräben  in  Ober-  und  Niedersachsen, 
Westphalen  und  in  Franken.     Jun.   —  Aug.   ®.   (2£.  ?) 

Anm.  Wenn  diese  Pflanze  im  Wasser  wächst  oder  gedrängt 
steht,  bleibt  der  Stengel  einfach,  wächst  sie  aber  im  Schlamme  oder 
einzeln,  dann  ist  sie  vom  Grunde  an  sehr  ästig.  Bei  der  lebenden 
Pflanze  fällt  der  dicke  glatte  Stengel  sehr  in  die  Augen ,  bei  dem 
Trocknen  zieht  sich  derselbe  so  zusammen,  dafs  er  oft  fast  nur  die 
Hälfte  seines  vorigen  Durchmessers  behält,  wodurch  dieses  auffallende 
Merkmal  verloren  geht. 

529.     Mvosotis  sylvatica.     Ehrhart.     Waldmauseohr. 

Nüsse  glatt;  Kelch  tief- fünfspaltig,  am  Grunde  hakig -borstig,  nach 
dem  Verblühen  zusammengezogen:  Fruchtstiele  abstehend,  län- 
ger als  der  Kelch:  Blumensaum  flach;  Stengelblätter  läng- 
lich-lanzettlich, spitzlich;  Wurzel  schief,  stockig. 

Beschreib.     Lehmann    Asperifol.    pag.  85.     Reichenbach    bei    Sturm. 

v.  Schlechtcndahl  Magaz.  der  Berl  Gesellsch.  Naturf.  Freunde  VIII.  5. 
Abbild.     Sturm.  D.  Fl.  H.  42.     Fl.  Dan.  t.  583. 
Getr.  Samml.     Ehrh.  herb.   nr.Si.     Schles.    Cent.  4.     Wallroth      Thu- 

ring.   Cent.  1.    14. 
Syn.    Myosotis   sylvatica.     Lehm,    mor.ogr.  85.    R.  et  S.  IV.   102.     1VT.    ar~ 

vensis    ß    sylvatica.     Persoon.  i56.    M.    Scorpioides  sylvatica     Ehrh. 

Dec.  nr. 3t.     Hörnern,  hört.  hafn.  2.    g56.     M.    Scorpioides     S  m.    brit. 

var.  7.  im  Comp,  nicht  erwähnt.     M.  perennis      ß.    sylvat.    Decand.    Fl. 

fr.  III.    2725.     Hoff  mann    in    der   D.  Fl.    begreift   unter   M.   sylvatica 

auch  die  M.  alpestris. 
Tr.  u.  a.  N.     Waldvergifsmeinnicht. 

Auf  den  ersten  Blick  der  Myosotis  palustris  ähnlich ,  aber  ge- 
nauer betrachtet ,  durch  den  nach  dem  Verblühen  geschlossenen  Kelch 
und  die  steifen  abstehenden  hakigen  Borsten  am  Grunde  desselben  sehr 
verschieden. 


44  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Mehrere  Stengel  aus  der  schiefen  starkfaserigen  stockigen  Wur- 
zel, der  mittlere  aufrecht,  die  zur  Seite  aufsteigend,  fast  vom  Grunde 
an  ästig,  und  von  unten  bis  beinahe  an  die  Blüthentrauben  mit  abste- 
henden ziemlich  langen  Haaren,  so  wie  die  Blätter  reichlich  besetzt, 
doch  sind  die  Haare  der  Rückseite  der  untersten  Blätter  abwärts  ge- 
richtet. Die  grundständigen  Blätter  rosettig,  zuweilen  lang  gestielt 
und  dann  fast  spatelig:  die  stengelständigen  meistens  deutlich  dreiner- 
vig. Die  Blüthentrauben  nach  dem  Verblühen  sehr  locker,  zuletzt  län- 
fer  als  der  Stengel.  Die  Fruchtstielchen  fast  wagerecht  abstehend, 
oppelt  so  lang  als  der  Kelch.  Dieser  tief  fünfspaltig  von  der  Basis 
bis  zur  Mitte  mit  weit  abstehenden ,  zuweilen  zurückgeschlagenen  ha- 
kigen Borsten,  über  der  Mitte  mit  aufwärts  gerichteten  geraden  Borst- 
chen  besetzt ,  nach  dem  Verblühen  durch  die  zusammenneigenden  Zähne 
geschlossen.  Der  Saiim  der  Blume  flach,  brennend  himmelblau,  die 
Deckklappen  anfangs  weifslich ,  dann  dottergelb ,  die  Zipfel  gewöhn- 
lich ganz ,  aber  auch  gar  nicht  selten  ausgerandet. 

Aendert  ab  mit  doppelt  kleinern,  mit  fleischrothen  und  weissen 
Blumen. 

In  schattigen  Laubholzwäldern  ,  sowohl  der  Ebenen  als  der  Ge- 
birge.    Allenthalben.   April,  Mai,  dann  einzeln  bis  in  den  Herbst.   2J.. 

1.  Anm.  Auf  hohen  Gebirgen  und  auf  Alpen  bleibt  die  Pflanze 
niedriger,  nähert  sich  dadurch  der  folgenden  Art,  und  solche  Exem- 
plare sind  von  dieser  so  leicht  nicht  zu  unterscheiden. 

2.  Anm.  Man  setzt  zum  Namen  der  M.  sylvatica  als  Entdecker 
Ehrhart,  und  wir  haben  dies  so  beibehalten,  jedoch  ist  zu  bemer- 
ken, dafs  Ehr  hart  diese  Pflanze  Myosotis  S  co  rpioide  s  sylvatica 
nannte,  und  dafs  erst  die  neuern  Botaniker  sie  als  eigene  Art  ansahen. 

3.  Anm  Die  M.  montana  Besser  Galic.  i.  142.  M.  Bi eber- 
stein T.  111.  p.  116.  fuhren  wir  hier  nicht  an,  denn  diese  wächst  nach 
den  angeführten  Autoren  auf  erhabenen,  sonnigen,  steinigen  Orten 
und  auf  Brachäckern.  Wir  fanden  die  M.  sylvatica  an  vielen  Orten 
und  häufig,  stets  aber  in  schattigen  Wäldern,  die  M.  montana,  welche 
Besser  so  nannte,  weil  sie  nach  seiner  eigenen  Angabe  niemals  in 
Wäldern  wächst ,  ist  darum  sehr  wahrscheinlich  eine  verschiedene  Art. 
Wir  haben  sie  nicht  gesehen. 

4-  Anm.  Die  AI.  sylvatica  ß.  lactea.  v.  Bönninghausen 
Prod  Fl  Monast  p.  56. ,  welche  wir  der  Güte  des  VerL  jenes  sehr 
wohlgerathenen,  eben  erschienenen  Werkes  verdanken,  ist  zottiger, 
die  Blüthentrauben  sind  kürzer,  die  Samen  sind  noch  einmal  so  grofs, 
die  grofsen  Korollen  sind  schön  milchweifs.  Sie  verdient  allerdings 
eine  genauere  Untersuchung  und  eine  Prüfung  durch  wiederholte  Aus- 
saat, wozu  wir  dieselbe  dem  Auflinder  empfehlen. 

53o.    Myosotis  alpestris.      Schmidt.     Voralpen  Mauseohr. 

Nüsse  gla't;  Kelch  tief  fünfspaltig ,  zottig,  nach  dem  Verblühen 
offen:  Fruchtstiele  aufrecht  -  abstehend ,  länger  als  der  Kelch; 
Blumensaum  flach;  Stengelblätter  länglich  -lanzettlich,  spitz- 
lich: Wurzel  schief,  stockisr. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  45 

Beschreib.     Schmidt.    Bohem.     Lehmann.  R  eic/ienb  ach. 

Abbild.  Sturm  D.  Fl.  H.4a.  (M.  alpestris  md  s-javeolens)  Engl.  bot. 
t.  2559. 

Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  12.     Hoppe  Cent.  pl.  alp. 

Syn.  Myosotis  alpestris  Schmidt  Bohem.  III.p.  26.  M.  suaveolens  Wa  1  d  s  t. 
et  Kit.  ined.  Rom.  et  8  eh.  IV.  p.  102.  Je  hm.  Asperif.  p.  86.  M.  odo. 
rata  Poiret  Enc.  suppl.  4.  1.  p.  44-  nr.  4»  M  rupicola  Engl.  bot.  V.  56. 
71/.  pyrenaica  Pourret  Mem.  de  Tacd.  de  Toulouse  III.  p.  025.  (nach 
Lehm.)  von  Decandolle  Fl.  Franc  nr.  2725.  jedoch  zur  M.  palu- 
stris gezogen. 

Tr.  u.  a.  N.     Voralpen  Vergifsmeinnicht.     Fohlriechendes  Vergifsmeinnicht. 

Von  der  sehr  ähnlichen  M..  sylvatia ,  mit  welcher  sie  von  eini- 
gen, z.B.  von  Hrn.  von  Schlechtendah  als  var.  ß.  verbunden  wird, 
durch  Folgendes  verschieden.  Die  Stensel  sind  einfacher,  tragen  am 
Ende  nur  drei  Blüthentrauben  ,  eine  einzthie  und  eine  gepaarte  ,  oder 
auch  nur  eine  gepaarte ,  und  bringen  seten  noch  einen  oder  einige 
Aeste  hervor:  die  obern  Blätter  laufo  von  der  Mitte  an  meistens 
spitzer  zu;  die  Trauben  sind  kürzer,  de  Spindel  und  dieBlüthenstiel- 
chen  sind  dicklicher,  und  wie  die  Kelche  von  längern  dichtem  Haaren 
fast  seidenartig  zottig.  Die  Kelche  siid  meistens  gröfser,  die  Haare 
derselben  fast  alle  aufrecht -niederliegenc,  nur  von  den  untern  stehen 
einige  ab ,  und  sind  an  manchen  Exemplaren  an  der  Spitze  etwas  hakig 
gebogen ,  aber  nicht  zurückgeschlagen  die  Blüthenstielchen  stehen 
meistens  aufrecht  ab  ;  der  Kelch  ist  nacl  dem  Verblühen  offen. 

Aendert  ab :  mit  stumpfen  abgerudeten  Wurzelblättern  und  mit 
stumpflichern  Stengelblättern;  mit  feinen  und  stärkern  Haaren  dersel- 
ben und  deutlichem  oder  undeutlichem  Knötchen,  woraus  sie  entsprin- 
gen, mit  gedrängterm,  steifen,  und  sehr  chlaffen,  fast  liegenden  Wüchse, 
mit  mehr  aufrechten  und  mehr  abstehenden  Fruchtstielchen  ;  mit  Kel- 
chen,  deren  Haare  fast  alle  aufwärts  g richtet  ,  und  wovon  kaum  ein 
oder  das  andere  an  der  Spitze  hakig  gebogen  ist,  und  mit  solchen, 
welche  am  Grunde  ziemlich  viele  absteheide  Haare  haben,  wovon  meh- 
rere deutlicher  gekrümmt  sind.  Zwischen  allen  diesen  Modifikationen 
haben  wir  keine  Grenzen  finden  könnei.  Die  Exemplare  von  Prof. 
Hoppe  aus  den  Salzburger  Alpen,  voi  der  Pasterze  und  aus  Tyrol, 
die  von  Ass.  Günther  aus  den  Sudeter,  die  Schottischen  von  H  o  0- 
ker,  stimmen  alle  mit  einander  überein,  variiren  aber  sämmtlich ,  wie 
wir  hier  bemerkt  haben;  wir  können  ckrum  die  von  Reichenbach 
getrennten  M.  suaveolens  und  M.  alptstris  nicht  als  selbstständige 
Arten  ansehen ,    und  begreifen  letztere  mter  der  Abart : 

ß.  mit  stumpfen  Wurzelblättern  unc  stumpflichern  Stengelblättern. 

Myosotis  alpestris  Reichenba  ch  in  iturm's  D.  Fl.  Heft  42. 

Auf  Voralpen  in  Oestreich  und  Tyrol  den  Sudeten;  umPrag;  auf  dem 
Isargebirge  und  in  Böhmen.  Jul.  2J.. 

Anm.  Die  M.  lithospermifolia  Rjichenbach  bei  Sturm  D.Fl. 
H.42.  ist  nach  kultivirten  Exemplaren  iöher ,  und  hat  längere  Trauben, 
sonst   linden  wir   keinen  Unterschied.      M.    v.  Bieberstein    zieht    die 


4  6  Arten.     Fünfte  Klasse. 

caucasische  M.  l'thospermifolia  zu  seiner  JM.  montana ,  welche  von 
JV1.  alpestris  verschieden  scheint,  weil  Besser  in  der  Enuni.  pl.  volhyn. 
p.8.  die  JM-  montana,  u»d  p.  02.  die  JM.  alpestris  als  zwei  Arten  auf- 
führt. Link  in  der  En. hört,  herol.  I.  p.  i65.  zieht  die  JM.  lithosper- 
mijolia  ohne  Bemerkung  rerade  zu  suaveolens ,  mit  welcher  daselbst 
ebenfalls  die  JM.  alpestris  vereinigt  ist.  Hier  ist  demnach  noch  Eini- 
ges zu  berichtigen ,  und  d<an  wäre  auch  nach  unserm  Bedünken  durch 
fleifsige  Untersuchung  an  trt  und  Stelle,  aber  ohne  Vorliebe  gegen 
eine  oder  die  andere  Ansiht  ,  noch  zu  erforschen ,  ob  sich  auf  den 
Alpen  nicht  Uebergänge  vo,  JM.  sylvatica  zu  JM.  alpestris  vorfinden, 
und  ob  letztere  nicht  eine  apinische  Form  der  erstem  ist. 


53  u     Myosotis  intermedia.    Link.     Mittleres  Mauseohr. 

Nüsse  glatt;  Kelch  fünipaltig,  am  Grunde  hakig -borstig,  nach 
dem  Verblühen  geschlossen;  Fruchtstiele  abstehend,  länger  als 
der  Kelch;  Blumensaum  konkav;  Stengelblätter  länglich  -  lan- 
zettlich, spitzlich;  Wurzel  schief,  stockig,  einjährig. 

Beschreib.  Rei  ch  e  nb  ac  i  in  Sturm's  D.  FL  Lehmann  und  Andere 
unter  M.  arvensis.  v.  'S  ch  1  e  c  h  te  n  da  hl  Magaz.  der  Berl.  Nat.  for- 
scher VIII.  5. 

Abbild.  Sturm.  D.  FI.  H.a.  Hayne  et  Drev.  bot.  Bldb.  II.  tab.  LI. 
(der  haarige Ueberzug  nict  stark  genug  angegeben).  Moris.  III.  n.3i.  i. 

Getrockn.  Samml.     S  chle  s.  jent.  4. 

1 
Syn.  Myosotis  intermedia  Lik.     En.  hört.  berol.I.   164.     Reichenb.   bei 

Sturm.  D.  Fl.  H.  4a.     7V.  arvensis   Lehm.    Asp.  I.  p.  92.     M.    v.  Bie- 

berst.  t.  causas.  I.  p.  119, Suppl.  p.  118.  (ex  autopsia  speciminis  ab  ipso 

autore    Besser    En.    pl.  Volhyn.  p.  52.)     Wlyos.    Scorpioides    arvensis 

Hayne  bot.Bilderb.il.  rtg.  57.  M.  arvensis    a  major.  Roth    Germ.  II. 

p.  223.     Wl.  annua  Lape^r.  —     Echioides  annua  Mönch,  meth. 

Triv.  und  andere  Namen.  Bßchvergifsmeinnicht.  Jähriges  Vergifsmeinnicht. 
Ackermäuseöhrchen.     Kröenäugel.     Susannenkraut.     Rauhes   M'äuseohr. 

Diese  Art  ist  der  JM.  syhalica  sehr  nahe  verwandt  ,  blühet  aber 
fast  um  zwei  Monate  später  uid  läfst  sich  in  der  freien  Natur  auf  den 
ersten  Blick  erkennen  ,  denmch  sind  der  Unterscheidungsmerkmale 
nicht  viele.  Der  mit  abstehendäi Haaren  stark  besetzte  Stengel  ist  hö- 
her ,  als  an  jener  ,  darum  scheinen  die  Blüthentrauben  nicht  so  lang  zu 
seyn;  die  Blätter  sind  durch  »inen  dichtem  Haarüberzug  mehr  grau- 
grün; der  Saum  der  Blume  ist  um  die  Hälfte  kleiner  und  konkav,  nicht 
ganz  flach;  der  Kelch  bis  zur  Hälfte  mit  dichter  stehenden  zurückge- 
schlagenen stärkern  und  starren  hakigen  Borsten  besetzt,  nach  dem 
Verblühen  dichter -geschlossen  und  hei  der  Fruchtreife  kurz  eyrund. 
Dieses  Merkmal  geht  bei  dem  Bressen  verloren ,  und  darum  sind  die 
getrockneten  Exemplare  oft  schwer  von  JM  sylvatica  zu  unterscheiden. 
Die  Wurzel  gleicht  der  Wurzel  1er  letztern;  ist  aber  nur  jährig,  höch- 
stens zweijährig. 


Arten.     Fünfte  Klasse.      •  47 

In  Hecken ,  Gebüsch  und  am  Saume  der  Wälder  v»  ird   die  Pflanze 
fetter ,  höher  und  ästiger  ,  dies  bildet  die  Abart 

ß.  Myosotis  intermedia  ß.  elatior  v.  Bönning hausen  Prodr. Fl. monaster. 
p.  56.     M.   umbrata  der  Engl.  Botaniker. 

Auf  feuchten   und  trocknen  Aeckern ,    unter   der   Saat  allenthalben, 
spät.     Jun.  —  Aug. 

Anm.  Diese  Art  ist  die  Myosotis  arvensis  der  meisten  Au- 
toren ;  viele  begreifen  aber  unter  diesem  Namen  noch  die  M.  hispida, 
versicolor  und  stricta ;  andere  übertragen  diesen  Namen  auf  die  M. 
stricto,  allein.  Linne  verstand  unter  seiner  M.  Scorpioides  oc,  arven- 
sis ,  die  Myosotis  sylvatica,  stricta  und  wahrscheinlich  auch  die  in- 
termedia, wie  aus  seinen  Worten  erhellt :  ,/n  aridis  campis  planta  mi- 
^nima  evadit ,  ßoribusque  minutissimis ;  in  zmbrosis  longe  major,  co- 
„rollis  majoribus  variat ,  quae  Myosotis  Scorpioides  latifolia  hirsuta 
„/?«/*'  (Fl-  succ.  ed.  2.  p.  56.).  Um  alle  Zweideutigkeit  zu  vermeiden, 
haben  wir  den  Namen  M.  arvensis  ganz  ausgeschlossen. 

552.     Myosotis  hispida.     Schlec ktendahl.     Hügel-Maus e ohr. 

Nüsse  glatt ;  Kelch  fünfspaltig ,  am  Grunde  hakig  -  borstig  ,  nach 
dem  Verblühen  glockig  -  offen ;  Fruchtstiele  abstehend,  meist 
von  der  Länge  des  Kelches;  Blumenröhre  eingeschlossen;  Sten- 
gelblätter länglich,  stumpf;  Wurzel  herabsteigend,  einfach, 
faserig  -  ästig. 

Beschreib.     Reichenbach  in  Sturm' sD.  FL 

Abbild.     Sturm  D.  Fl.  H.42.     E.  Bot.  j558. 

Getr.   Samml.  Sa  dl.  et  Pauer.  pl.  rar.   'düng,  als  M.  ramosissima. 

Syn.  Myosotis  hispida  Schlechten  d.  Mag.  d.  Ges.  naturf.  Fr.  zu  Berlin 
B.VIIf.  p.  229.  Fl.  berol.  I.  121.  M.  cdlina  Reichenbach  in  Sturm1  s 
D.  Fl.  Heft  42*  M  arvensis  Link  Enum.  hört,  berol.  I.  164.  M.  ar. 
vensis  collina  Hoffm.  D.   Fl. 

Triv.  u.    a.  Namen.     Hügelvergifsmeinniclt.     Rleinstes  Vergifsmeinnicht. 

Kleiner  ,  spannelang ,  und  weit  schlanker  als  die  vorhergehenden 
Arten.  Wurzel  einfach,  dünne  fädlich,  gerade  oder  schief  herabstei- 
gend, am  Ende  ästig -feinfaserig.  Stengel  schlaff,  daher  nicht  selten 
hingeworfen  oder  aufsteigend,  dünn,  nicit  eine  halbe  Linie  dick,  bald 
einfach,  bald  auch  vom  Grunde  an  in  lange  dünne  Aeste  getheilt. 
Stengelblätter  länglich,  meistens  abgerundet  -  stumpf ,  die  untern 
wie  bei  allen  Arten  nach  dem  Grunde  schmäler.  Spindel  der  Blü- 
thentrauben  fädlich,  bei  der  Fruchtreife  oft  doppelt  so  lang  als  der 
Stengel,  gewöhnlich  einzeln,  seltner  gepaart,  die  unterste  Blüthe  ge- 
wöhnlich weit  entfernt  von  den  übrigen.  Blut henst  i  eich  e  n  meist 
von  der  Länge  des  Kelches,  zuletzt  wagtrecht  abstehend.  Kelch  im 
Verhältnifs  zu  den  verwandten  Arten  auffallend  kurz ,  vom  Grunde  bis 
über  die  Mitte  mit  hakigen  steifen  Borsten  reichlich  besetzt,  nach  dem 
Verblühen  glockig  -  offen ,  die  obern  Zipfel  etwas  zurückgekrümmt,  da- 
her gleichsam  zweilappig.     Blume  klein,    erst  blauröthlich ,  dann  him- 


48  Arten.     Fünfte  Klasse. 

melblau ,    die  Röhre  etwas  länger  als  der  Saum ,     aber  stets    ein    wenig 
kürzer  als  der  Kelch. 

Diese  Art  unterscheidet  sich  von  M.  intermedia ,  durch  die  feine 
schlanke  Pfahlwurzel ,  den  dünnen  schlappen  Stengel ,  welcher  kürzer 
ist  als  die  feinen  Trauben ,  durch  die  kleine  Blume  und  den  nach  dem 
Verblühen  offenstehenden  Kelch;  von  M.  versicolor  durch  breitere  Blät- 
ter ,  die  stets  eingeschlossene  Blumenröhre,  durch  die  bei  der  Frucht- 
reife nach  dem  Horizonte  gerichtete,  kürzere,  offenstehende  Kelche  und 
durch  die  Farbe  der  Blume ;  von  JVl.  stricta  durch  die  schlaffern  Sten- 
gel, die  etwas  freudiger  grünen  Blätter,  die  geraden  Haare  auf  der 
Unterseite  derselben ,  die  bei  der  Fruchtreife  horizontal  abstehende 
Blüthenstieichen ,  die  offnei  Kelche ,  tind  durch  den  etwas  mehr  ausge- 
breiteten Blumensaum,  dessen  Zipfel  rundlicher  und  breiter  und  nur 
zuweilen  ein  wenig  ausgerandet  sind. 

Auf  Aeckern ,  in  Gemüfsgärten ,  und  auf  schwach  berasten  Hü- 
geln ,    an  Chausee  -  Dämmen      Jun.  —  Aug.   ®. 

1.  Anm.  Dem  Namei  M.  hispida ,  durch  v.  Schlechtendahl 
dieser  Pflanze  ertheilt ,  haben  wir  den  Vorzug  gegeben ,  weil  die  M. 
collina  E  h  r  h.  etwas  zweifelhaft  ist ,  in  dem  Exemplare  der  Decaden, 
welches  wir  vergleichen  konnten ,  lag  M.  versicolor  unter  dem  Namen 
JVI.  Scorpioides  collina.  Ehr  hart  hat  vielleicht  beide  Pflanzen  nicht 
für  specifisch  verschieden  gehalten ,  vind  so  mag  es  kommen ,  dafs  in 
andern  Exemplaren  der  Decaden  die  M.  hispida  unter  jenem  Namen  be- 
findlich ist,  wie  man  aus  den  Citaten  von  Lehmann  und  v.  Schlech- 
tendahl schliefsen  mufs.  —  Wir  bemerken  übrigens,  dafs  die  M.  hi- 
spida nicht  steifhaariger  ist  als  ihre  Verwandten. 

2.  Anm.  M.  pusilla  Loh.  können  wir  nach  Vergleichung  unserer 
Exemplare  von  der  Insel  Cornea  nicht  zur  Varietät  von  JM.  collina 
machen ,  wir  halten  sie  im  Gegentheile  für  eine  ausgezeichnete  Art. 

533.     Myosotis  versicolor.     Pirsoon.     Buntblumiges  Mauseohr. 

Nüsse  glatt;  Kelch  tief -fünfspaltig,  am  Grunde  hakig  -  borstig, 
nach  dem  Verblühen  geschlossen;  Fruchtstiele  kürzer,  Blu- 
menröhre zuletzt  doppelt  länger  als  der  Kelch;  Stengelblät- 
ter lineal  -  länglich  stumpflich;  Wurzel  herabsteigend,  einfach, 
faserig  -  ästig. 

Eeschreib.     Reichenbach  in  Sturm' s  D.  Fl.     Lehmann    Farn.    Aspe- 

rifol. 
Abbild.     Sturm  D.  Fl.  H.42.  E.  bot.  480.   1. 
Getr.  Samml.     Schi  es.   Cent  4. 

Syn.     Myosotis  versieolor  Rtichenbach!    in  Sturm1 8  Deut.  Fl.   Heft. 42. 
Smith  Comp.  Fl.  brit.  M.  arvensis?  7-  versicolor  Pers.  Syn.  I.   i56.  R.  et  S. 

IV.   p.  io5.       Lehm.   As?.  1.   p.  g5.    var.   ct.     M>   arvensis     ß    Roth. 

Germ.  2.  220. 
Myos.  annua  var.  lutea     Lej.ine  Fl.  de  Sp. 
T.  u.  a.  N.     Farbeänderndes  Vergifsmeinnicht. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  49 

Diese  Art  unterscheidet  sich  durch  ein  sehr  deutliches  Merkmahl 
von  allen  deutschen  Vergifsnieinnicht-  Arten.  Die  Röhre  der  Blume, 
so  wie  diese  eben  aufgeblühet  ist,  hat  die  Länge  des  Helches ,  sie 
wächst  aber  nun  schnell  bis  zur  doppelten  Länge  desselben  heran. 

Zur  Zeit ,  wann  die  Korollenröhre  mir  die  Länge  des  Kelches 
hat,  ist  der  Saum  hellgelb,  er  färbt  sich  aber  blaulich,  so  wie  die 
Röhre  sich  verlängert  und  ist  endlich  violett ,  wenn  diese  ihre  volle 
Länge  erreicht  hat. 

Die  Pflanze  gleicht  übrigens  der  vorhergehenden  Art,  der  Sten- 
gel ist  eben  so  schlank  und  von  unten  an  ästig ,  aber  er  ist  steifer 
und  stets  aufrecht ,  auch  sind  die  Aeste  mehr  ^abstehend.  Treibt  die 
Wurzel  mehrere  Stengel,  dann  ist  nur  der  mittlere  auf  diese  Art  be- 
schaffen, die  Scitenstengel  sind  einfacher  und  aufstrebend.  Die  Blätter 
sind  schmäler  als  an  der  vorhergehenden  Art ,  die  stengelständigen 
lineal- lanzettlich,  stumpflich,  die  obersten  spitzer,  die  Haare  auf  der 
Unterseite  sind  ,  wie  bei  der  vorhergehenden  gerade ,  und  nieht  hakig 
gebogen,  wie  bei  der  folgenden  Art,  die  Blüthentrauben  sind  ebenfalls 
länger  als  der  Stengel,  am  Grunde  nackt  wie  bei  jener,  und  nicht  da- 
selbst beblättert  wie  bei  dieser.  Die  Blüth  e  n  stiele  hen  sind  zur 
Blütbezeit  sehr  kurz ,  verlängern  sich  nachher  ,  erreichen  aber  nicht 
die  Länge  des  Kelches  ,  dessen  Zipfel  nach  dem  Verblühen  geschlossen 
sind ,  sich  jedoch  bald  wieder  öffnen ,  dann  aber  aufrecht  stehen.  Der 
Saum  der  Blume  ist  flach  mit  zugerundeten  Zipfeln. 

Auf  Aeckern ,  Sandfeldern  und  wenigberasten  Hügeln.  Mai  bis 
Jul.    0. 

1.  Anm.  Gewöhnlich  wird  diese  Pflanze  JVFyosotis  versicolor 
Roth,  genannt,  dieser  berühmte  Schriftsteller  hat  sich  aber,  so  viel 
wir  wissen  ,  eines  solchen  INamens  nirgends  bedient. 

2.  Anm.  Bei  Lehmann,  NIonogr.  Asperif.I.  p.  0,5.  findet  sich 
das  Synonym  JM.  versicolor  E  h  r  h.  herbar.  Wir  schliefsen  daraus, 
dafs  sich  diese  Pflanze  in  der  Ehr  ha r  ti  sehen  Pflanzensammlung  tin- 
ter diesem  Namen  befindet,  auf  eine  andere  Weise  können  wir  das  Sy- 
nonym nicht  verstehen,  aber  in  den  Decaden  Ehrharts,  wenigstens 
in  dem  von  uns  verglichenen  Exemplare,  heifst  diese  Pflanze  M.  Scor- 
pioides  collina.  —  Die  var.  ß  der  angeführten  Monographie  gehört 
zur  M..  strieta ,  und  die  M.  lutea  Hoffm.  et  Link  oder  die  var.  y 
der  Monographie  bezeichnet  wohl  eine  in  Deutschland  noch  nicht  auf- 
gefundene selbstständige  Art.  Die  deutsche  JX1.  versicolor  ist  in  ihrem 
Habitus  und  in  ihren  Merkmahlen  so  standhaft ,  dafs  wir  unter  den 
vielen  tausenden  von  Exemplaren,  welche  überall,  wo  wir  botanisirtens 
uns  aufstlefsen,  auch  nicht  eine  einzige  Form  beobachteten  ,  welche  wir 
als  eine  Abart  hätten  ansehen  können. 

5.  Anm.  Hoffmann  führt  in  der  Deut.  Flora  eine  N[.  arven^ 
sis  floribus  plane  luteis  an,  welche  Wolf  in  Franken  gesammelt  hatj 
die  nun  noch  einer  weitern  Untersuchung  bedarf. 

534.     Myosotis  strieta.     Link.     Steifes  Mauseohri 

Nüsse  glatt;   Kelch  tief  fünfspaltig ,  am  Grunde  hakig  -steifhaarig, 
nach  dem  Verblühen   geschlossen:    Fruchtstiele    kürzer   als    der 

4 


50  Arten.      Fünfte  Klasse. 

Kelch;     Blumenrohre    eingeschlossen;     Stengel  Matter    oval- 
liinglich  stumpf;  Wurzel  herabsteigend,  einfach,  faserig- ästig. 

Beschreib.     Reichcnb.  in  Sturms  D.  Fl.  als  TVt.  arvensis  Sibth. 
Abbild.     Sturm    D.    Fl.    H.  42.   in    drei  Figuren.     E.  Bot.  2558.   beide    als 
Wl.  arvensis. 

Getr.  Samml.  Schi  es.  Cent.  4.  (M.  arvensis)  Ehrh.  Dec.  nr.  5i. 

Syn.  Myosotis  stricla  Link.  En.  hört,  berol.  1.  p.  164.  (die  Abart  versico. 
lor  ausgeschlossen)  R.  et  S.  IV.  104.  M.  arvensis  Reichenbach!  bei 
Sturm  D.  Fl.  H.  42.  M.  arenaria  Schulz  suppl.  Fl.  Starg.  p.  12. 
M.  Scorpioicles  arvensis  Ehrh.  Decad.  nr.  5l.  M.  venia  Opitz!  M. 
collina!     e.    Wallr.   Sched.  crit. 

Die  sehr  kurz  gestielten,  fast  sitzenden,  aufrechten  Fruchtkelche 
in  ziemlich  steifen ,  am  Grunde  beblätterten  Trauben  zeichnen  diese 
Art  auf  den  ersten  Blich  ans ,  sie  hat  aber  noch  ein  Merkmahl ,  wo- 
durch sie  jederzeit  ohne  Schwierigkeit  von  allen  deutschen  Arten  die- 
ser Gattung  unterschieden  werden  kann.  Dia  Haare  nämlich  auf  der 
Unterseite  der  Blätter  und  in  einer  kurzen  Strecke  am  Stengel  unter 
dem  Blatte  sind  an  der  Spitze  eben  so  hakig  gebogen ,  wie  die  der 
Kelchbasis.     Dies  findet  sich  bei  keiner  der  übrigen  Arten. 

Die  Pflanze  ist  gewöhnlich  fingerslang ,  an  fetten  Plätzen  auch 
spannlang,  auf  dürrem  Sande  oft  kaum  2"  hoch.  Die  Wurzel  ist 
wie  bei  den  vorigen  beiden,  sie  treibt  oft  nur  einen,  meistens  vom 
Grunde  an  in  einige  Aeste  getheilten,  oft  auch  sehr  viele  Stengel.  Die 
Stengelblätter  sind  breitlich  ,  elliptisch  -  länglich ,  stumpf,  die  ober- 
sten sind  fast  immer  zwischen  die  untern  Blüthen  der  Traube  gestellt, 
so  dafs  diese  am  Grunde  beblättert  erscheinen.  Dies  kommt  bei  den 
übrigen  Arten ,  die  Nl  caespitosa  ausgenommen ,  als  seltne  Ausnahme 
vor  ,  bei  der  gegenwärtigen  und  folgenden  Art  ist  dies  die  Regel.  Die 
Trauben  sind  ziemlich  steif  und  länger  als  der  eigentliche  Stengel. 
Die  Blüthensti  eichen  sind  anfänglich  sehr  kurz,  verlängern  sieh 
dann  wohl  etwas,  aber  nur  bis  zur  halben  Länge  des  Kelches,  und 
stehen  stets  aufrecht,  auf  den  ersten  Bück  hält  man  die  Blüthen  für 
sitzend.  Der  Kelch  ist  ziemlich  lang,  tmd  nach  dem  Verblühen  ge- 
schlossen. Die  Blume  klein,  fast  trichterig,  die  Zipfel  sind  etwas 
länglich,  ungleich- abgestumpft  oder  gestutzt,  die  Farbe  wie  bei  M.. 
collina. 

Auf  Aeckern ,  Brachfeldern ,  Hügeln  ,  überall  sehr  gemein. 

Anm.  Die  M.  ramosissima  Rochel  ziehen  R.  et  S.  zu  M. 
strieta,  Besser  in  der  Enum.  pl.  Volhyn.  zu  M.  versicolor,  und  Sad- 
ler  und  Pauer  geben  in  ihren  pl.  hungar.  exsiccat.  unter  diesem  Na-. 
men  M.  hispida.  Reichenbach  bei  Sturm  D.  Fl.  zieht  dieses 
Synonym  zu  einem  üppigen  Exemplare  der  gegenwärtigen  Art,  und 
bildet  daraus  eine  Abart  multicaulis  ,  wir  halten  üppige  und  darum 
mehrstengelige  Exemplare,  wie  dergleichen  sehr  viele  Pllanzen  liefern, 
nicht  für  Varietäten.  Die  var.  b  basiantha  Sturm  am  a.  0.  bezeich- 
net blofs    ein  sehr    kleines    Exemplar.       Auch    dergleichen    halten   wir, 


Arten.      Fünfte   Klasse.  51 

wenn    in    ihrem  Vorkommen   nicht    etwas    Konstantes   liegt,    nicht   für 
Abarten. 


555.     Myosotis  sparsißora.     Mikan.     Zerstreut  blühendes  Mau- 
se o  h  r. 

Nüsse  glatt;  Kelch  tief  fünfspaltig ,  am  Grunde  hakig -borstig; 
Trauben  armblüthig,  nach  unten  beblättert;  Fruchtstiele  län- 
ger als  der  Kelch:  Stengelblätter  länglich  -  lanzettlich  ,  spitz- 
lich; Wurzel  herabsteigend,  einfach,  faserig  -  ästig. 

Beschreib.  Hoppe  Taschenb.  1807.  Besser  Flor.  Galiciens.  I,  p.  140. 
Schult  es.  Observat.  dessen  Oestr.  Flor.  I.  p.  067. 

Abbild.     Sturm  D.  Fl.  H.42. 

Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  4. 

Syn.  Myosotis  sparsißora  Mikan  der  jüngere  in  Hoppe  Taschenb.  1807. 
p.  74.  R.  et  S.  IV.  p.  104.  Reiche  nb. !  bei  Sturm  D.  Fl.  H.42. 
IVT.  sepium  Bess.  in  Cat.  pl.  hört.  Cracov.  nach  Bessers  eigenem  Ci- 
tate  in  der  En.  pl.  Volhyn.  p.  8.  und  der  Flor.  Galic.  M.  Scorpioides 
Krock. 

Die  Wurzel  klein  wie  bei  den  zunächst  vorhergehenden  Arten. 
Die  blatlreiche  Pflanze  fingerslang  bis  spannlang  ,  lebhaft  grün,  schlaff" 
und  saftig,  mit  zerstreueten  Haaren  besetzt,  welche  am  Stengel  abwärts 
gebogen  sind.  Gröfsere  Exemplare  vom  Grunde  an  ästig ,  die  Aeste 
wieder  ästig,  hingebreitet,  jeder  Ast  in  eine  lockere  im  Verhältnifs 
der  vorhergehenden  Arten,  armblüthige,  5  —  loblüthige,  nicht  einge- 
rollt zurückgebogene  Traube  übergehend ,  deren  Spindel  nach  oben 
sehr  fein  und  am  Grunde  mit  2 — 5  Blättern  besetzt  ist.  Ausserdem 
einzelne  Blüthen  zerstreuet  in  den  Gabelspalten  der  Stengel.  Der  grund- 
ständigen Blätter  wenige;  die  stengelständigen  länglich- lanzettlich, 
spitzlich,  die  untern  in  einen  ziemlich  langen  Blattstiel  verschmälert, 
die  obern  sitzend.  Die  Blüthen  stiele  sehr  dünn,  die  untern  nach 
dem  Verblühen  mehrfach  länger  als  der  Kelch  und  zurückgeschlagen, 
die  obern  wagerecht  abstehend.  Die  Kelchröhre  mit  kurzen  hakigen 
Borsten  besetzt,  und  bei  der  Fruchtreife  auflallend  eingeschnürt.  Blume 
hochblau,  klein,  die  Saumzipfel  ganz.     Deckklappen  blafsgelb. 

Auf  schattigen  feuchten  Stellen  in  Wäldern  unter  Gebüsch ,  an 
mehrern  Orten  in  Böhmen!  Schlesien!  Sachsen!  Thüringen!  Anhalt! 
im  Merseburgischen!  Neubrandenburg!  Mai,  Juni,  nach  einigen  bis 
in   den  August.   0. 


Zweite     Rotte. 

Nüsse  am  Rande  gezahnt.  Die  Wurzel  in  viele  Wurzelköpfe  zer- 
theilt,  welche  mit  den  bleibenden,  vertrockneten  vorjährigen  Blät- 
tern ziegeldachförmig  bedeckt  sind. 

4* 


r^  Arten.     Fünfte  Klasse. 

536.     Myosötis  nana      Villars.     Zwerg  Mauseohr. 

Nüsse    am  Rande    gekerbt  -  gezähnt:     Blätter    länglich -lanzettlich' 
»Ottig-  Trauben   armblüthig,  unterwärts  beblättert. 

Beschreib.  Wu  1  f en  in  Jacq.  Collect.  I.  p.  261.  Lehmann.  Reichen- 
bach in  Sturm* s  D.  Fl.  Villars. 

Abbild.     Sturm  D.  Fl.  H.42.    Vi  11.  Delph.  t.  10.    Hacq.  pl.  alp.  t.  2.  f.  6. 

Getr.  Samml.  Sieb.  Herb.  Fl.  Austr.48. 

Syn.  Myosotis  nana.  V  i  1 1.  Dclph.  II.  p.  45g.  Willd.  Spec.  I.  2.  p.  7^7- 
R.  et  S.  IV.  106.  M.  terglovensis  Hacq.  pl.  alp.  p.  12.  M.  paucißora 
V-itm.  Summ.  L.  58i. 

Wurzel  spindelig,  schwärzlich,  an  ihrer  Krone  in  eine  Menge 
von  Wurzelköpfe  getheilt ,  welche  1  —  1  \"  lang  von  den  bleibenden, 
oft  schon  halb  zerstörten  vorjährigen  Blättern  ziegeldachförmig  be- 
deckt ,  und  am  Ende  mit  einer  Rosette  von  Irischen  lebenden  Blättern 
besetzt,  einen  polsterförmi gen  Rasen  bilden.  Aus  der  Mitte  der  Ro- 
setten ,  jedoch  neben  einer  Blätterknospe  für  da6  künftige  Jahr,  ein,  an- 
fänglich i  —  1",  dann  auf  3"  verlängerter,  in  eine  5  —  6  blüthige 
Traube  übergehender  Stengel.  Die  Blätter  der  Rosetten  länglich- 
Lanzettlich,  spitzlich,  auf  "beiden  Seiten  mit  sehr  langen  weifsen  Haa- 
ren besetzt ,  wodurch  die  Pflanze  ein  graues  sehr  rauchhaariges  Anse- 
hen erlangt ,  in  einen  Blattstiel  von  der  Länge  des  Btattes  verschmälert ; 
die  steno elständigen  lanzettlich,  nach  der  Basis  verschmälert,  tind  so 
wie  der  "Stengel  die  Blüthenstiele  und  Reiche  reichlich  mit  langen  Zot- 
ten bedeckt.  Die  Blüthenstiele  zuletzt  von  der  Länge  des  Reiches. 
Diese  tief  fünfspaltig,  die  Fetzen  lanzettlich,  bei  der  Frucht  offenste- 
hend. Die  Blumenröhre  blafsgelblich ,  von  der  Länge  des  Reiches, 
der  Saum  flach,  grofs  ,  wie  bei  M.  palustris,  brennend -himmelblau, 
die  Zipfel  abgerundet,  die  Deckklappen  gelb.  Die  Nüsse  eyrund, 
kahl,  fast  dreikantig,  am  Rande  mit  einer  gezackten  schmalen  Mem- 
bran eingefafst. 

Auf  den  höchsten  nackten  Felsen  des  Mannharts,  des  Schneeber- 
ges, des  Terglou  in  Rärnthen;  auf  den  Nörischen  ,  Rhätischen  und  an- 
dern Oestr.  Alpen.     Jul.    7$.. 

130.     ECHINOSPERMUM.     Stuarts..     Igelsame. 

Kelch  und  Rorolle  wie  bei  Myosotis.  Nüsse  vier,  dreikan- 
tig-pyramidisch, mit  der  hintern  Rante  an  den  bleibenden  Griffel  an- 
geheftet, am  Rande  von  einer  oder  zwei  Reihen  Stacheln  umgeben, 
welche  zuweilen  am  Grunde  in  einen  häutigen  Saum  verwachsen  sind. 

Diese  Gattung  hat  den  Habitus  von  Myosotis .  entfernt  sich  da- 
von aber  durch  den  Bau  der  Frucht  und  stimmt  darin  mit  Cynoglos- 
sum,  Omphalodes  und  Asperugo  überein.  Durch  die  Anheftung  der 
Nüsse  nämlich  an  den  bleibenden  Griffel  entsteht  eine  ganze  Frucht, 
obgleich  die  Nüsse  nicht  wie  bei  Heliotropimn  mit  ihren  Rändern  zu- 
sammenhangen ,  bei  Myosotis  stehen  vier  Nüsse  frei  auf  dem  Stempel- 
polster.     Asperugo  zeichnet  sich  durch    den    flach  zusammengedrückten 


Arten.      Fünfte   Klasse.  55 

Fruchtkeleh  aus,  bei  Omphalocles  sind  die  Nüsse  rund,  napfförmig  und 
der  einwärts  gebogene  häutige  Rand  trägt  keine  Stacheln,  bei  Cyno- 
glossum  sind  sie  rund  oder  oval  und  plattgedrückt  ohne  häutigen 
Rand, 


537.     Echinospermui«  Lctppula.    Lehmann.     Kletten  artiger  Igel 

same. 

Stengel  nach  oben  ästig:     Blätter    lanzettlich,    niederliegend  haa 
rig,  gewimpert;  Blumen  säum  konkav;  Fruchtstiele  aulrecht; 
Nüsse  mit  zwei  Reihen  widerhakiger  Stacheln  am  Rande. 

Beschr.      Lehmann     Asp.    p.  121.    Pollich.     Gmelin    bad.     Gärtner. 

Roth.     Baumgarten  Trans.     Reichenbach  bei  Sturm. 
Abbild.  Sturm  D.  Fl.    H.4-3.    Flora    Dan.  t.  65a.     Gärtn.  I.    t.  68.     Lamk. 

t.  91.     Moris  III.  5.   11.  5o.   10. 
Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  4.  (Myosotis'). 
Syn.   Echinospermum  Lappula.  Lehm.  Asp.  p.  121. —   Linn.  Sp.  pl.  I.  p.  189. 

Rochelia  Lappula  Rom.   et  Seh.  IV.    109.   et  78.    —     Myosotis  Lappula 

Willd.    Spec.  I.    2.    p.  749,    —      Cynoglossum    Lappula    S  c  o  p.    Caru.l. 

n.  192.     Wallr.   Sched.    p.77.    —      lappula    Myosotis    Mönch,    meth. 

p.  417- 
Tr.  u.  and.  Namen.     Klettiges  Mau9eohr.     Klettige  Hundszunge. 

Dünne  braune  Pfahlwurzel.  Stengel  einzeln,  aufrecht,^ — i^', 
stielrund,  nach  oben  in  mehrere  Aeste  getheilt,  welche  gewöhnlich 
zweispaltig  in  Blüthentrauben  übergehen.  Blätter  lineal  -  lanzettlich, 
stumpf  oder  spitzlich,  ganzrandig,  und  so  wie  der  Stengel  die  Aeste, 
die  Blüthenstielehen  und  Reiche  mit  niederliegenden  ziemlich  langen 
und  weichen,  aus  feinen  Knötchen  entspringenden  Haaren  bedeckt,  am 
Rande  mit  stärkern  Haaren  gewimpert ,  sitzend  ,  die  untersten  in  einen 
kurzen  Blattstiel  verschmälert.  Blüthentrauben  anfänglich  kurz  ■ 
und  mehr  aufrecht ,  dann  sehr  verlängert  ährenförmig  und  mehr  abste 
hend.  Blüthenstiele  sehr  kurz,  bei  der  Frucht  \"*  lang,  aufrecht. 
Deckblätter  lanzettlich,  den  Blüthen  fast  entgegengestellt,  meist  von 
der  Länge  der  Frucht  und  wie  der  Kelch  mit  steilen  Borstchen  gewim- 
pert. Kelch  ein  wenig  länger  als  die  Korollenröhre,  bei  der  Frucht 
weit  abstehend.  Blumen  säum  konkav,  himmelblau.  Nüsse  mit 
feinen  Körnchen  ,  an  den  Kanten  mit  zwei  Reihen  widerhakigen  Sta- 
cheln von  der  Län^e  des  Ouerdurchmessers  der  Nüsse  besetzt. 

Aendert  ab  mit  gelb-  und  weifslichen  Blumen,  dann  mit  feinern, 
dichtem ,  aus  einem  feinern  Knötchen  entspringenden  ,  und  mit  etwas 
stärkern,  entferntem,  aus  einem  etwas  gröfsern  Knötchen  entspringen- 
den Haaren,  wodurch  die  Pflanze  bald  grüner,  bald  grauer  erscheint, 
mit  einer  Blumenröhre ,  welche  bald  die  Länge  des  Kelches  erreicht, 
bald  etwas  kürzer  ist,  und  mit  bald  aufrechtem,  bald  abstehen- 
dem Aesten.  Gerade  solche  Abarten  haben  wir  von  yinchusa  offici- 
nalis  gesammelt ,  und  zwischen  den  so  eben  angegebenen  Merkmalen 
des  E.  Lappula  haben  wir  keine  festen  Grenzen  finden  und  darum  d.<s 
vnn     Reichenbach     in     Sturm's    Flora    aufgestellte    E.    squarrosum 


54  Arten.      Fünfte  Klasse. 

nicht  specifisch  trennen  können.  Die  längere  Korollenröhre  ist  nicht 
blofs  der  feinhaarigen  Abart  eigen ,  sie  kommt  auch  bei  der  mit  etwas 
stärkern  entferntem  Haaren  besetzten  vor,  und  jene  fanden  wir  mit  einer 
kürzern  Röhre  als  der  Kelch.  Wh£  sehen  deswegen  (wie  Schlech- 
ten da  hl  in  der  flora  berol.)  die  beiden  von  R eiche nbach  aufge- 
stellten Arten ,  welche  nicht  selten  durch  Mittelformen  in  einander  über- 
gehen ,  als  Varietäten  an ,  nämlich  : 

a.     Der    Haarüberzug    der    Pflanze   feiner,    dichter,   daher    diese 
graugrün : 

E.  Lappula  Reich  enb.  in  SturnVs  D.  Fl.  H.  43. 

ß.  Der  Haarüberzug  der  Pflanze  etwas  gröber  entfernter ,    daher 
diese  lebhafter  grün. 

£.  squarrosum  Reich  enb.  in  Sturm's  D.  FI.  H.  45.  Myosotis  squarrosa 
Retz.  obs.  bot.  fasc.  II.  pag. 9.  nr.  10.  Persoon  Synops.  1.  pag.  »57. 
Willd.  Spec.  I.  p-749-  mit  Ausschluß  des  Synon.  von  Pallas. 

Die  sparrigen  Aeste  sind  aber  nicht  blofs  der  Abart  ß  eigen,  wir 
besitzen  die  var.  a  mit  sehr  ausgesperrten  Aesten. 

Auf  Schutthaufen,  dürrem  thonigen  Boden,  alten  Mauern,  Süd- 
und   Norddeutschland.      Im  Sommer.    (•).     (in  einigen  Gegenden    0.) 

Anm,  Die  Myosotis  squarrosa  M.  v.  Bieberstein  {Echino- 
spermum  patulum  Lehm.),  ist  eine  verschiedene  Art,  und  durch  die 
einfache  Reihe  von  Stacheln  am  Rande  der  Früchte  leicht  zu  unter- 
scheiden.    Sie  wächst  nicht  in  Deutschland. 

558.      Echinospermum    deßexum.       Lehmann.      Herabgebogener 
Igelsame. 

Stengel  rispig  -  ästig  ;  Blätter  lanzettlich,  abstehend  -  haarig  ; 
Fruchtstiele  zurückgebogen:  Nüsse  mit  einer  einfachen  Reihe 
widerhakiger  Stacheln  am  Rande. 

Beschreib.  Lehmann  Asperif.  Rom.  et  Schult.  IV.  p.  109.  Reichen- 
bach bei  Sturm. 

Abbild.     Sturm  D.  Fl.  H.43.  Flor.  Dan.  1. 1568.  Acta  Stockh.  1810.  t.4. 

Getr.  Samml. 

Syn.  Echinospermum  deßexum  Lehm.  Asper.  pag.  120.  —  Rochelia  deßexa 
Rom.  et  Seh.  IV.  109.  —  Myosotis  deßexa  Wähle  nb.  Carpath.  p.  47. 
Läpp.  p.  55.  Act.  holra.  1810.  p.  174.  Hornemann  Cat.  bort.  hafn.  I. 
pag.  174. 

Dem  E.  Lappula  ähnlich ,  aber  durch  folgende  Merkmale  leicht 
zu  unterscheiden.  Die  Wurzel  ist  meist  stärker  und  treibt  nicht  selten 
mehr  als  einen  Stengel ,  die  Blüthentrauben  sind  lockerer  ,  die  Frucht- 
stiele länger ,  feiner ,  und  nach  def  Erde  herabgebogen ,  die  obersten 
Deckblätter  sehr  klein ,  die  feinen  Knötchen  der  Nüsse  mit  kurzen  (un- 
ter der  Linse  zu  bemerkenden)  Borstchen  besetzt ,  und  der  Rand  der- 
selben wird  nur  von  einer  einfachen  Reihe  Stacheln  umgeben,  welche 
am  Grunde  plattgedrückt  und  daselbst  schmal  zusammen  gewach- 
sen sind. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  55 

In  Oestreioh  im  Brühl!  dem  österreichischen  Schlesien!  Am  Uhu- 
stein bei  Einsiedel.  Im  Gesenke  der  Sudeten!  Auf  den  südlichen  Ber- 
gen Oesterreichs  an  steinigen  ,  schattigen  Plätzen.  Juni.  Juli.  August. 
0   auch   0. 

131.     LITHOSPERMUM.     Toumef.    Steinsame. 

Kelch  fünftheilig,  bleibend.  Blume  trichterig;  Röhre  walz- 
lich:  Saum  fünfspaltig  ;  Zipfel  stumpf:  Schlund  offen,  ohne  Deck- 
klappen oder  mit  haarigen  Deckklappen  etwas  verengert.  Staubge- 
fäfse  der  Röhre  eingesetzt;  Träger  sehr  kurz;  Staubkölbchen 
oval.  Fruchtknoten  vierknotig;  Griffel  fädlich;  Narbe  kopfig. 
ISüsse  vier,  frei  auf  dem  Stempelpolster  sitzend,  am  Grunde  nicht  aus- 
gehöhlt. 

Einige  Arten  dieser  Gattung  haben  den  Habitus  von  Myosotis, 
andere ,  ausländische ,  von  Anchusa ,  das  L.  maritimum  kommt  den  Pul- 
monalen näher.  Mit  Myosotis  ist  sie  zunächst  verwandt,  und  Litho 
spermum  officinale  schwankt  in  seinen  Merkmalcu  zwischen  beiden 
Gattungen ;  es  hat  den  tief  getheilten  Kelch  von  Lithospermum  (der 
übrigens  bei  einigen  Vergifsmeiimichtarten  tief  genug  gespalten  ist,) 
und  die  Deckklappen  von  Myosotis.  Der  Schlund  der  Blume  dieser 
Pflanze  ist  nicht  nackt ,  wie  er  gewöhnlich  angegeben  wird ,  sondern 
durch  deutliche  Deckklappen  von  einer  Gröfse ,  wie  sie  kaum  bei  ir- 
gend einer  Myosotis  vorkommen,  verengert.  Lithospermum  officinale 
kann  daher  mit  gleichem  Rechte  sowohl  der  einen  als  der  andern  die- 
ser Gattungeil  zugezählt  werden.  —  Anchusa  und  Lycopsis  unterschei- 
den sich  durch  die  am  Grunde  ausgehöhlten  Nüsse:  Pulmonaria  durch 
den  f ünfzähnigen ,  nicht  fünftheiligen  Kelch;  und  Cynoglossum  und 
die  mit  dieser  Gattung  verwandten  durch  die  an  den  Griffel  angewach- 
senen Nüsse, 

53g.    Lithospermum  officinale.    Linn.    Gewöhnlicher  Steinsame. 

Stengel  krautig ,  stielrund ,  aufrecht ,  sehr  ästig ;  Blätter  breit- 
lanzettlich,  spitz,  aderig,  sehr  scharf;  Blumen  röhr  e  von  der 
Länge  des  Kelches. 

Beschreib.     Lehmann  Asperif.   Hayne  Darst.  VI.    Sturm  D.  Fl.  Pollich. 
Abbild.  Flor.  Dan.  1. 1084.     S  t  urm  D.  Fl.  H.  5.     Lamarck  Illustr.  t.91. 

Schkuhr  t.  29.  E.  B.  1. 134.     Hayne  term.  bot.  t.  21.  f.  3.  Darstell.  VI. 

t.  29.     Plenk  t.73.     Blackw.  t.  436. 
Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  4. 
Syn.    Lithospermum    officinale     Linn.    Sp.    pl.  I.    189.    R.  et  S.   IV.  pag.  42. 

Lehmann  Asp.  p. 3 10. 
Triv.  u.  a.  N.     Gewöhnliches  Perlkraut.     Gewöhnliche  Steinhirse;  Meerhirse; 

Meergries;  Perlhirse;    Sonnenhirse;  Vogelhirse;  Waldhirse;   Marienthrä- 

nen.     Wilder  The. 

Eine  schwarzbraune  ästige  holzige  Pfahlwurzel,  mehrere 
Stengel  treibend.     Diese  1  —  2',   aufrecht,     steif,    am  Grunde  stielrund. 


50  Arten.     fünfte  Klasse. 

nach  oben  kantig,  sehr  ästig,  mit  angedrückten  aus  Knötchen  entsprin- 
genden Borstchen  bedeckt  und  abwärts  gestrichen  sehr  scharf  anzufüh- 
len :  die  Aeste  abstehend,  genähert.  Biälter  zahlreich,  wechselstän- 
dig,  sitzend,  breitlanzettlich ,  nach  dem  Ende  schmäler  zulaufend,  spitz, 
ganzrandig  ,  am  Rande  umgerollt,  oberseits  von  stark  eingedrückten, 
unterseits  von  stark  hervortretenden  Nerven  durchzogen,  und  von  kur- 
zen ,  aus  feinen  Knötchen  entspringenden  Borstchen ,  besonders  auf  der 
sehr  gesättigt  grünen  Oberseite,  scharf.  Die  Blüthen  in  gezweiten, 
beblätterten ,  einseitigen ,  anfänglich  zurückgerollten  Trauben  ,  am  Ende 
der  Aeste  und  des  Stengels  ,  dicht  zusammen  stehend ,  später  ent- 
fernt,  wobei  sich  die  Deckblätter  zur  Gröfse  der  obern  Ast-  und  Sten- 
gelblätter ausdehnen,  so  dafs  die  Früchte  einzeln  und  achselständig  er- 
scheinen. Kelchzipfel  ungleich,  lineal  -  lanzettlich  ,  stumpflich. 
Blume  grünlich  weifs ,  die  Röhre  so  lang  als  der  Kelch,  der  Saum 
erst  konkav,  dann  flach;  der  Schlund  durch  fünf  zweiknotige  flaum- 
haarige Deckklappen  verengert.  Nüsse  eyrund ,  bei  der  Reife  weifs, 
glatt ,  hart  und  glänzend  wie  Elfenbein  oder  Perlen. 

An  Wegen ,  zwischen  Hecken  und  Gesträuchen  ,  auf  rauhen  stei- 
nigen Feldern,     Mai  —  Jul.    "2J.. 

54c-.      Lithospermum   purpureo  •  coerulum.      Linn.      Purpur  blauer 
Steinsame. 

Stengel  krautig,  die  unfruchtbaren  kriechend:  Blüthen  aufrecht' 
Blätter  lanzettlich,  spitzig,  nach  dem  Grunde  verschmälert' 
scharf. 

Beschreib.  Lebmann  Asperif.  Pollicb.  Gmclin.  Scopol i.  Rö- 
mer Fl.  eur. 

Abbiid.  Jacq.  Fl.  Aust.  t.  14.  E.  bot.  1. 117.  Römer  FI.  europ.  Heft. 8. 
t.i.     Moris.  Hist.III.  S.   11.  t.01.  2.     Trau.  Austr.II.  1. 109. 

Getrockn.  Samml.     Ehrh.  Dec.  3. 

Synon.  Lithospermum  -purpureo  -  coeruleum  Linn.  Sp.  pl.  I.  190.  Willd. 
Spec.  I.  2.  p.  754.  Rom.  et  Scb.  IV.  p.  46.  L.  violaceum  Lamk.  fl. 
fr.  2.  p.  271.  vergl.  mit  D  e  c  a  n  d.  Fl.  fr.  n.  2715. 

Tr.  u.  a.  N.     Rother  Steinsame.     Rothe  Steinhirse. 

Wurzel  ästig  -  faserig ,  schwarz,  mehrere  Stengel  treibend.  Die 
blüthentragenden  mittlem  aufrecht,  1  —  1^',  stielrund,  schwach  kantig, 
einfach,  schlank,  oben  in  2  —  5  aufrecht  -  abstehende  Aeste  getheilt, 
von  aufrechten  Haaren  rauch  und  scharf  anzufühlen;  die  unfruchtbaren 
Seitenstengel  ruthenförmig  ,  lang,  niedergeworfen,  an  der  Spitze  oft 
wurzelnd  und  neue  Stengel  erzeugend.  Die  Blätter  wechselständig, 
aufrecht  -  abstehend ,  sehr  kurz  gestielt,  lanzettlich,  nach  dem  Ende 
verschmälert,  spitz,  ganzrandig,  oberseits  gesättigt,  unterseits  bleich- 
grün ,  mit  kurzen  anliegenden  Härchen  besetzt  ,  und  rückwärts  gestri- 
chen scharf;  die  obersten  sitzend.  EineBlüthe  in  der  Gabelspalte,  die 
übrigen  einzeln  den  Blättern  zur  Seite  gestellt,  beblätterte  Trauben 
bildend.  Die  Blütenblätter  den  stengelständigen  ähnlich,  nur  et- 
>v;is  kleiner.     Kelch    bis    auf  den  Grund  fünftheilig,    die  Zipfel  linea- 


Arten.      Fünfte  Klasse.  57 

lisch,  spitz,  und  wie  der  kurze  Blüthenstiel  rauchhaarig.  Die  Blume 
triehteiüg,  der  Blume  einer  Pulmonarie  gleichend,  erst  violettröthlieh, 
dann  azurblau,  endlich  wieder  in  das  violette  ziehend.  Die  Röhre  von 
der  Länge  des  Kelches,  der  Saum  ausgebreitet,  die  Zipfel  eyrund-läng- 
lich,  stumpf,  der  Schlund  in  fünf,  mit  kurzen  Drüsenhärchen  dicht  be- 
setzte grauweifse  Falten  hervortretend.  Nüsse  schief  -  eyrund ,  dick- 
lich ,  weifs  ,  glatt ,  glänzend. 

In  waldigen  Berggegenden ,  von  ganz  Deutschland  bis  Hannover 
hinab.      Mai.      Juni.    2J . 

54i-     Lithospermüm  arvense.     Linn.     Acker  Steinsame. 

Stengel  krautig,  aufrecht,  ästig;  Blätter  lanzettlich,  nach  dem 
Grunde  verschmälert ,  spitzlich  ,  kurzhaarig  ,  schwach  gewimpert ; 
Kelch  etwas  kürzer  als  die  Blume,  bei  der  Frucht  weit  abstehend  j 
Nüsse  runzlich -  scharf. 

Beschreib.     Lehmann  Asp.     Pollich  pal. 

Abbild.    Fl.  Dan.  t.  456.     E.  B.  t  120.     Moris.  III.  S.  n.  t.  3i.  7. 

Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  4. 

Synon.  Lithospermüm  arvense  Linn.  Sp.  pl.  I.  p.  190.  Willd.  Spec.  I.  3. 
p.751.  Rom.  et  Sch.IV.  p.  43.  Roth.  Catal.  bot.  III.  p.  3i.  Leh- 
mann Asperif.  p.  32 1. 

Triv.  u.  a.  N.  Feldhirse,  Blutkraut,  falsche  Meerhirse,  rothes  Perlkraut, 
schwarze  Stcinhirse.     Schminkwurzel.     Bauernschminke. 

Wurzel  rothbraun  und  stark  färbend,  einfach  herabsteigend. 
Stengel  ^ —  i*',  aufrecht,  einfach,  oder  auf  der  Wurzelkrone  in 
mehrere  Nebenstengel  getheilt,  an  dem  Ende  ästig,  stielrund,  etwas 
kantig ,  oft  violett  angelaufen ,  von  aufwärts  angedrückten  Borstchcn 
graugrün.  Blätter  ganzrandig ,  auf  beiden  Seiten  mit  aufwärts  ge- 
richteten ,  aus  feinen  Knötchen  entspringenden  Haaren  besetzt  ,  etwas 
wimperig  ,  rückwärts  gestrichen  scharf;  die  grundständigen  länglich- 
verkehrt -  eyrund ,  die  folgenden  lanzettlich,  stumpf,  die  obersten  lineal- 
lanzettlich ,  spitz.  Gewöhnlich  drei  weit  abstehende  Aeste  aus  einem 
Punkte ,  mit  einer  Blüthe  aus  der  Gabelspalte ,  der  stärkere  von  unten 
an  ,  die  beiden  andern  in  einer  gewissen  Entfernung  vom  Grunde  mit 
wechselständigen ,  einseitswendigen ,  kurzgestielten  Blüthen  besetzt,  wel- 
che anfänglich  gedrängt ,  bei  der  Fruchtreife  aber  entfernt  stehen ,  nnd 
dann  sehr  verlängerte  Aehren  bilden.  Astblätter  in  Deckblätter 
übergehend,  neben  die  Blüthen  gestellt  und  länger  als  diese.  Kelch 
fünftheilig,  steifhaarig  ,  die  Zipfel  lineal  -  lanzettlich  ,  spitzlich,  un- 
gleich. Blume  Aveifs  ,  auswendig  mit  anliegenden  Haaren  bedeckt,  die 
Bohre  von  der  Länge  des  Saums  mit  einem  violetten  Ringe  umgeben, 
die  Zipfel  des  Saumes  abgerundet  stumpf,  der  Schlund  fünffaltig ,  die 
Falten  zottig.  Staubgefäfse  in  der  Mitte  der  Röhre.  Nüsse 
schwarz  ,  eyrund ,  knotig  -  runzelig  ,  die  Basis  platt. 

Aendert  ab :  ß ,  mit  blauer  Blume. 

Auf  Aeckern  und  dürren  Feldern  in  ganz  D.  Die  Abart  ß  in  der 
Pfalz  und  in  Schlesien,     April  bis  Juni.     (•). 


53  Arten.      Fünfte  Klasse. 

542-     Lithospbrmum   marüimum.     Lehmann.     Meer  Strand  s  Stein- 
same. 

Stengel   liegend,    ästig;     Blätter    eyrund ,     stumpflich,    fleischig, 
kahl ,  meergrün  ;  K  e  1  c  h  e  kahl. 
Beschreib.     Lehmann. 

Abbild.    Fl.  D.  t.25.   E.  b.    568.     Curt.  Lond.VI.  t.  18.     Dill.  Elth.   t.65. 
f.  75.    Moris.  Sect.H.  t.  28.  f.  12.     Lightf.    Scot.    t.  7.     Pluckn.  Alm. 
t.  172.  5. 
Getrockn.  Samml. 

Synon.  Lithospermum  maritimum  Lehm.  Asp.  p.  291.  Tulmonario.  mari- 
tima Linn.  Sp.  pl.  1.  195.  Willd.  Spec. I.  2.  p. 770.  Rom.  et  Seh.  IV. 
p.  56.  Cerintlie  Linn.  bort,  cliff. —  Samolus  Valerandi  Stroem. 
Wurzel  holzig,  spindelig,  schwarz,  mit  vielen  Fasern  besetzt, 
mehrköpfig.  Stengel  ^  —  1',  am  Grunde  niederliegend,  dann  auf- 
strebend, selir  ästig,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze.  Blätter  und  Sten- 
gel seegrün,  erstere  etwas  fleischig,  eyrund  oder  auch  mehr  länglich, 
nach  dem  Grunde  verschmälert ,  die  obern  mit  ihrer  Basis  den  Stengel 
halb  timfassend,  stumpf,  in  ein  kurzes  Spitzchen  zugespitzt,  gan  *  räu- 
dig,  von  erhabenen  Knötchen  schärflich,  die  untern  in  einen  Blattstiel 
verschmälert.  Die  Trauben  beblättert,  locker,  die  B  lüthen  s  ti  ele 
schlank ,  bei  der  Blüthe  nicht  so  lang  als  diese ,  dann  sehr  verlängert, 
vier,  fünfmal  so  lang  als  die  Frucht.  Blüthe nblätter  den  Stengel- 
blättern ähnlich,  allmählig  nach  oben  kleiner.  Kelch  fünftheilig,  kahl, 
Zipfel  eyrund  zugespitzt,  halb  so  lang  als  die  violette  Blume.  Köhre 
derselben  sehr  kurz,  Saum  glockig,  die  kurzen  Zipfel  abgerundet- 
stumpf.  Staubfäden  unter  dem  Schlünde  eingesetzt,  länger  als  die 
Staubkö  lb  chen.  Nüsse  eyrund,  zugespitzt ,  glatt.  Durchs  Trock- 
nen wird  die  schöne  Pflanze  fast  schwarz.  — 

An  den  Seeküsten ,  zwischen  losen  Steinen  und  im  Sande  —  nach 
von  Vest  am  (adriatischen ?)  Meeresufer.     Jul.  Aug.    2J.. 

1.  Anm.  Wir  haben  diese  in  England  und  andern  nördlichen 
Ländern  so  häufige  Meerstrandspflanze  bisher  auf  den  deutschen  Inseln 
der  Nordsee  vergeblich  wieder  aufzufinden  gehofft.  An  ihrem  frühern 
Daseyn  daselbst  ist  nicht  zu  zweifeln.  Vielleicht  erscheint  sie  nach 
einiger  Zeit  wieder,  wie  denn  ihr  gewöhnlicher  Nachbar  Convolvulus 
Soldanella ,  der  auch  vor  2  Jahren  auf  der  Insel  Wanger og,  wo  er 
lange  vermifst  gewesen  war,  wieder  gefunden  ist. 

2.  Anm.  Roth  trennte  diese  Art  nebst  einigen  andern  von  der 
Gattung  Pulmonaria  ,  wegen  ihrer  abgekürzten  Kelche ,  und  machte 
das  Genus  Mertensia  daraus.  S.  Catal.  bot.  I.  pag.  54.  Persoon. 
Synops.  I.  p.  161.  Auch  andere  Botaniker  deuteten  an,  dafs  namentlich 
die  vorliegende  Art  wohl  als  eine  planta  sui  generis  betrachtet  werden 
müsse.  Da  sie  jedoch  im  Character  am  meisten  mit  Lithospermum  über- 
einkommt ,  so  haben  wir  sie ,  nach  andrer  Vorgange  auch  dieser  Gat- 
tung untergeordnet. 

132.    ANCHÜSA.    Linn.    Ochsenzunge. 

Kelch  fünfspaltig  oder  fünftheilig,  bleibend.  Blume  trichte- 
rig; Röhre  walzlich;  Saum  fünfspaltig,    Zipfel  stumpf;    Schlund 


Arten.      Fünfte  Klasse.  59 

mit  fünf  aufrechten  hervortretenden  länglichen  flaumhaarigen  Deckklap- 
pen geschlossen.  Staubgefäfse  der  Röhre  eingefügt;  Träger 
kurz:  Staubkölbchen  länglich.  Fr  uchtkn  o  ten  vierknotig;  Grif- 
fel fädlich;  Narbe  kopfig.  Nüsse  vier,  frei  auf  dem  Stempelpolster 
sitzend,  schiefeyrund,  von  erhabenen  Linien  fast  gegittert,  an  der  Basis 
mit  einem  erhabenen  körniggefalteten  Ring  umgeben ,  und  dadurch  am 
Grunde  mit  einer   tiefen  Grube  versehen. 

Der  die  Nüsse  am  Grunde  umgebende  faltig  geriefte  wulstige 
Rand  gibt  ein  sicheres  Kennzeichen,  um  Anchusa  von  JMyosotis ,  und 
den  übrigen  Gattungen  mit  freien  Nüssen,  denen  aber  dieser  Rand 
fehlt,  zu  unterscheiden.  Lycopsis  und  Symphitum  haben  eine  ähnlich 
gebildete  Frucht,  aber  ersterer  Gattung  fehlen  die  Deckklappen  oder 
sie  sind  doch  schwach  und  verschliefsen  den  Schlund  nicht ,  und  letz- 
tere hat  dieselben  pfriemlich ,  spitz  ,  und  in  einen  Kegel  gestellt ,  und 
zeichnet  sich  ausserdem  durch  ihre  walzliche  Blume  aus.  Cynoglossum 
und  die  damit  verwandten  Gattungen  haben  keine  freie  Nüsse  —  An- 
chusa hat  übrigens  den  Habitus  von  Myosotis  ,  nur  ist  alles  gröfser 
und  die  Trauben  sind  mit  ansehnlichen  Deckblättern  besetzt. 

543.     Anchusa  officinalis.    Linn.     Gebräiichliche  Ochsenzunge. 

Blätter  lanzettlich,  steif  haarig  ;  Deckblätter  eyrund  -  lanzettlich. 
Kelch  fünfspaltig  mit  spitzlichen  Zipfeln;  Haare  der  Rispenäste 
und  Kelche  abstehend. 

Beschreib.     Lehmann  Asperif.     Hayne  Darst.  Sturm. 

Abbild.  Hayne  Darst.  I.  t.  25.  Sturm  I.  18.  Blackwell  t.  5oo.  Fl. 
Dan.  t. 572.     Schkuhr  t. 29.  E.  bot.  662. 

Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  9. 

Synon.  Anchusa  officinalis  Linn.  Spec.  pl.  I.  191.  Willd.  Spec.  I.  2.  p.  jb6. 
Rom.  et  Seh.  IV.  p.  89.  Rothll.  1.  p.  220.  Gmel.  bad.  I.  p.417« 
Besser  gal.I.  p.  146.  Sturm  Fl.  D.  Schkuhr  Hdb.  p.  87.  Pol- 
lich 182.  Wallroth  an.  bot.  pag.27.  Wahlenberg  Ups.  pag.  67. 
Rohling  II.  1.  p.  log.  n.  2.  Für  die  schmalblättrige'  Abart  ß  angusti- 
folia  Lehmann:  A.  angustifolia  Gmel.  1.  c.  p.  4 18.  Roth  1.  c. 
nr.  2.  Fl.  der  Wetteraul.  p.  261.  Schweig,  et  Koert.  Erl.  p.44-  2» 
Wallr.  I.e.     Pollich  p.i83.     Rohling  1.  c.  n.  2. 

Triv.  u.  a.  N.  Gemeine  Ochsenzunge;  grofse,  rothe  ,  deutsche  Ochsenzunge 5 
Augenzier;  Bauern  Borretsch;  Liebäugeln,  Sternblümlein,  Alcanna;  ge- 
meine Schminkwurz. 

Wurzel  holzig ,  spindelig ,  ästig  ,  braunschwarz ,  mehrköpfig. 
Stengel  1  —  3',  aufrecht,  kantig,  nach  oben  ästig,  wie  die  ganze 
Pflanze  borstig- rauchhaarig ,  die  Haare  aus  Knötchen  entspringend. 
Die  Blätter  lanzettlich ,  spitz  ,  ganzrandig ,  oder  schwach  gezähnelt, 
am  Rande  oft  wellig,  graugrün,  die  grundständigen  in  einen  langen 
Blattstiel  verschmälert,  oft  bis  6"  lang  und  1"  breit,  die  nntern  sten- 
gelständigen eben  so  gestaltet,  aber  allmählig  kürzer  gestielt,   die  mitt- 


I 


ijQ  Arten.     Fünfte  Klaue. 

lern  und  obern  sitzend ,  letztere  aus  einer  eyrunden,  den  Stengel  halb- 
umfassenden Basis  lanzettlich  -  schmäler  zulaufend.  Trauben  end- und 
seitenständig  ,  gezweiet  mit  einer  Blüthe  in  der  Gabelspalte  ,  einseitig, 
anfänglich  zurückgerollt  und  sehr  gedrungen,  dann  aufrecht,  verlän- 
gert und  locker,  ßlüthen  stiele  Kurz,  aufrecht.  Kelch  bis  auf  die 
Hälfte  oder  zwei  Drittel  fünfspaltig ,  die  Zipfel  aufrecht,  lineal  -lanzett- 
lich, spitz  oder  stumpflich  roth  gefärbt,  und  wie  die  Blüthenstiele  ,  die 
Deckblätter  und  die  Spindel  der  Traube  von  abstehenden  (keineswegs 
niederliegenden)  Haaren  rauch.  Blume  erst  violettroth,  dann  violett 
mit  azurblauem  Schimmer.  Die  Deck  klappen  stumpf,  weifs  -  filzig. 
Deckblätter  aus  einer  eyrunden  Basis  lanzettlich,  von  der  Länge 
des  Kelches,  die  untern  zuweilen  länger,  die  obern  meistens  etwas  kür- 
zer. Fruchtkelch  glockig  aufgeblassen,  die  untern  meistens  nickend. 
Die  Nüsse  zusammengedrückt  eyförmig  schwarzgrau,  auf  der  ganzen 
Oberfläche  sowohl,  als  auf  den  erhabenen  Linien  mit  feinen  Körnchen 
besetzt. 

Diese  Pflanze  kommt  unter  mehrern  merkwürdigen  Formen  vor. 
i.  Der  Haarüberzug  -ist  bald  aus  derben  entfernter  gestellten  Borsten 
ebildet,  welche  aus  starken  Knötchen  entspringen,  bald  aus  beträcht- 
ch  feinern  und  weit  dichter  gestellten  weniger  steifen  Haaren,  welche 
aus  einem  feinen  Knötchen  hervortreten ;  Formen  jener  Abart  könnte 
man  hispida,  dieser  aber  hirsuta  nennen,  es  findet  hier  dasselbe  Ver- 
hältnifs  statt,  wie  zwischen  Echinospermum  Lappula  und  squarrosam 
Reich enb.  2.  Die  Deckblätter  haben  gewöhnlich  zum  Kelche  das 
Verhältnifs ,  wie  wir  oben  angaben  ;  man  findet  aber  auch  Exemplare, 
an  welchen  diese  zur  Blüthezeit  sehr  klein  sind ,  und  nicht  den  vierten 
Theil  der  Länge  des  Kelchs  erreichen.  Dieses  Merkmal,  welches  Leh- 
mann neben  andern  zur  Unterscheidung  von  A.  officinalis  und  angu- 
stifolia  angewendet  hat,  kommt  darum  letzterer  nicht  allein  zu,  hieher 
ziehen  wir  Anchusa  arvensis  Tausch  in  der  bot.  Zeitung  VII.  1.  p.  253. 
5.  Auch  die  Blätter  sind  bald  länger,  bald  kürzer,  bald  breiter,  bald 
schmäler;  sehr  schmalblättrige  Formen  bilden  die  A.  angustifolia  der 
deutschen  Autoren.  l\.  Das  Längenverhältnifs  der  Blumenrohre  zum 
Saume  bietet  zwei  sehr  beachtungswerthe  Verschiedenheiten  dar.  Die 
Röhre  der  einen  Reihe  von  Exemplaren  ist  vom  Grunde  an  bis  zur  In- 
sertion der  Staubgefäfse  noch  einmal  so  lang  als  der  Schlund  und  Saum, 
von  hier  an  gerechnet,  zusammengenommen,  der  Saum  ist  meistens  viel 
kleiner  als  bei  den  Exemplaren  der  andern  Modification,  und  der  Kelch 
bemerklich  kürzer  als  die  Röhre:  die  Röhre  der  andern  Reihe  von  Ex- 
emplaren hat  bis  zur  Insertion  der  Staubgefäfse  kaum  die  Länge  des 
Saumes ,  (diesen  ebenfalls  von  hier  an  gerechnet)  der  Saum ,  und 
darum  die  Blume,  ist  meistens  noch  einmal  so  grofs  als  bei  der  ersten 
Modification  ,  und  der  Kelch  reicht  gewöhnlich  bis  zum  halben  Saume 
hinauf.  Diese  beiden  Modificationen,  welche  sich  auch  bei  allen  uns  be- 
kannten Arten  der  Gattung  Pulmonaria  vorfinden ,  deuten  auf  ein  poly- 
gamisches Verhältnifs  hin .  welches  bei  den  Primeln  und  bei  Hattonia 
noch  deutlicher  hervortritt,  sie  beweisen  aber  auch,  dafs  das  Verhält- 
nifs der  Länge  der  Blumenrohre  zum  Kelche  und  zum  Blumensaume  bei 
den  mit  Anchusa  und  Pulmonaria  verwandten  Gattungen  nur  mit  gro- 
fser  Vorsicht  als  speeifisches  Unterscheidungsmerkmal  angewandt  wei- 
den darf.  5.  Die  azurblaue  Farbe  der  völlig  aufgeblüheten  Blume  ver- 
breitet sich   bald  über  den  ganzen   Saum,    dadurch    entsteht  eine  lebludl 


Arten.     Fünfte  Klasse.-  6l 

blaue  Blume ,  bald  findet  sich  dieselbe  nur  in  eir.em  breitern  oder 
schmälern  Langsstreifen  auf  jedem  Zipfel,  ein  andermal  ist  auch  dieser 
Streifen  gar  nicht  vorhanden  und  die  Blume  ist  dunkelviolett.  Aufser- 
dem  ändert  die  Pflanze  mit  fleischrothen  QA.  incarnata  Sehr  ad.)  und 
weifsen  Blumen  ab. 

Auf  sehr  magern  ,  trocknen  steinigen  Platzen  vorzugsweise ;  an 
Wegen,  auf  Schutthaufen,  an  ungebaueten  Stelbn.  Mai.  Juni.  Juli. 
Auch  einzeln  noch  im  Herbste.      2L  nach  einigen  Q. 

Anm.  Diese  von  uns  hier  beschriebene  uad  durch  ganz  Deutsch- 
land gemeine  Pflanze  ist  die  Linnäische  A.  officinalis ,  wir  besitzen 
durch  die  Güte  des  Prof.  Fries  in  Lund  ein  Exemplar  aus  Schonen, 
dem  von  Linne  in  der  flor.  Suec.  angezeigten  Standorte.  Sie  scheint 
den  Botanikern  des  südlichen  Frankreichs  eben  so  unbekannt  zu  seyn 
als  den  Deutschen  die  A.  angustifolia.  Decuidolle  kannte  sie  im 
Jahre   i8i5  noch  nicht,  vergj.  Fl.  fr.  Suppl.  p.421. 

544.      Anchusa    angustifolia.      Linn.     Schmalblättrige    Ochsen- 
zunge. 

Blätter  lanzettlich,  steifhaarig:  Deckblätter  eyrund -lanzettlich; 
Kelch  fünf/ähnig,  mit  sehr  stumpfen  Zipfeln;  Haare  derPiispen- 
äste  und  Kelche   angedrückt. 

Beschreib.     Lehmann. 

Abbild,  nach  Lehmann:  Flora  Graeca  t.  164.  Zanoni  Hist.  stirp.  rar. 
t.39.  ejusd  Istoria  bot.  t.  20.  Moris.III.  S.  11.  t.  28.  9.  —  nach  Schul- 
tes  t.  26.  4-  beide  Abbildungen  sind  aber  himmelweit  von  einander  ver- 
schieden ;  letztere  gleicht  jedoch  mehr  unsern  Exemplaren  aus  dem  Göt- 
tinger und  Wiener  bot.  Garten.  Kurz  es  herrscht  hier  noch  viel  Dun- 
kelheit. 

Syn.  Anchusa  angustifolia  Linn.  Sp.  pl.  I.  19..  Lehm.  Asper.  I.  pag.  244. 
Willd.  En.  hört,  berol.  I.  p.  178.  S  chult.  Oestr.  fl.  2.  Ausg.  I.  p.  064. 
J.  leptophylla  R.  et  S.  IV.  p. 90. —  Buglossum  angustifolium  Tournef 
und  Mönch  p.  418. 

Die  gegenwärtige  Art  unterscheidet  sich  von  der  vorhergehenden 
ähnlichen  durch  Folgendes.  Die  Blätter  sind  länger  zugespitzt,  die 
Rispenäste,  Blüthenstiele  und  H eiche  sind  dicht  mit  vielen  feinen  anlie- 
genden Borstchen  bedeckt ,  wodurch  besonders  die  Belche  ein  graues 
fast  seidenartiges  Ansehen  erhalten,  nur  hier  und  da  finden  sich  einige 
stäi'kere  massig  abstehende  Bor6tchen  zerstreuet .,  bei  A.  officinalis  sind 
die  vielen  Borsten  der  Bispenäste,  Blüthenstiele  und  Belche  sämmtlich 
weit  abstehend;  die  Kelche  der  A.  angustifolia  sind  nur  bis  auf  ein 
Drittel  gespalten,  die  Zähne  der  fruchttragenden  ,  ebenfalls  glockig  ge- 
wordenen,  darum  kürzer  und  dreieckig,  sie  sind  sehr  stumpf,  und  an 
der  stumpfen  Spitze  mit  einem  häutigen  Bande  eingefafst.  Die  Blumen 
(nach  Lehmann  und  Besser,  wir  sahen  die  lebende  Pflanze  noch 
nicht)  schön  azurblau. 

Auftrocknen  bergigen  Stellen  im  südlichen  Tyrol ,  Lehmann; 
am  Leopoldsberge  hei  Wien,     Schult  es.     (Wir    sahen  kein  Original- 


(yi  Arten.   Fünfte   Klasse. 

exemplar  von  Schult  es;  was  wir  aus  der  Umgegend  von  Wien,  und 
namentlich  von  der  Türkenschanze  haben  ,  ist  Anch.  offic.  ß  angusli- 
folia  Lehm,  und  kommt  nicht  mit  der  von  Schultes  citirten  Abbil- 
dung Morisons  überein,  wohl  aber  mit  dem  Lehmannischen  Citat.) 

1.  Anm.  An  unsern  Gartenexemplaren  halten  die  Blume  in  der 
Gröfsc  das  Mittel  zwischen  den  Modifikationen  der  A.  officinalis  mit 
grofsen  und  kleinen  Llumen ,  Willdenow  giebt  sie  um  die  Hälfte 
kleiner  als  bei  dieser  m ,  daraus  wird  uns  wahrscheinlich ,  dafs  die 
A.  angustifolia  ebenfalls  ihre  Modifikation  mit  kleinen  Blumen  hat. 

2.  Anm.  Linne' 5  A.  angustifolia  ist  nach  brieflichen  Mitthei- 
lun^en  von  Prof.  Lelmann  ohne  Zweifel  unsere  hier  beschriebene, 
wie  sich  aus  der  Vergleichung  der  Stockholmer  Herbarien,  welche  die- 
ser berühmte  Forscher  anstellte ,  ergab.  Anchus<  leptophylla  R.  et  S. 
ist  dieselbe  Pflanze. 

3.  Anm.  Tausch  in  der  bot.  Zeitung VII.  l.  p.  225.  glaubt  in 
einer  von  Sieber  auf  Creta  gesammelten  Pflanze  die  Linnäische 
A.  angustifolia  zu  finden.  Bei  der  grofsen  Anzahl  verwandter  Pflan- 
zen beruht  diese  Annahme  natürlich  auf  einer  blofsen  Vermuthung ; 
dagegen  sprechen  die  oben  angeführten  Herbarien  ebenfalls. 

545.     Anchusa  italica.     Retzius.     Italische   Ochsenzunge. 

Stengel  aufrecht  ästig  ;  Blätter  lanzettlich,  wellig,  steif- 
haarig,  glänzend;  Trauben  gepaart,  rispig,  deckblattig  , 
Deckblätter  lineal- lanzettlich;  Relchzipfel  pfriemlich,  län- 
ger als  die  Piöhre  der  fast  gleichen  Blume :  Deckklappen 
pinselig. 
Beschreib.     Lehmann,     Retzius.     Wulfen. 

Abbild.     Moris.III.  5.  11.  26.  1.  Trattin.  Arch.  120.  Fl.  graec.  t.  i63. 
Getr.  Samml.     S  a  d.  et  P.  pl.  rar.  Hung. 

Synon.  Anchusa  italica  Re  t  z  i  u  S  Obs.  bot.  fasc.  I.  p.  12.  Willd.  Spec.  I.  2. 
p.756.  Rom.  et  S:h.IV.  p.87.  766.  Wulfen  in  Jq,  Coli.  IV.  p.  3o2. 
Anchusa  -paniculata  Ait.  Hort.  Rew.  2.  I.  p.  288.  289.  Lehmann  Asp. 
p.  23o.  Smith  prod  graec.  I.  n5.  mit  dem  Syn.  A.  italica.  A.  offici. 
nalis.  Brot.  lus.  I.  p.  297.  Desfont.  atl.  I.  p.  iby.  —  Buglossum  elatum 
Mönc  h.  meth.  p.  418. 
Tr.  u.  a.  N.     Welsche  Ochsenzunge. 

Wurzel  braun,  spindelig.  Die  ganze  Pflanze  mit  steifen  aus 
dicklichen  Knötchen  entspringenden  Borsten  mehr  oder  weniger  dicht 
besetzt.  Der  Stengel  aufrecht,  2 — 5' ,  und  höher,  ästig,  die  Aeste 
abstehend,  gabelspaltig  getheilt.  Die  Blätter  ganzrandig  oder  schwach 
gezähnelt,  oft  wellig,  dunkelgrün,  ziemlich  glänzend;  die  grundständi- 
gen breitlanzettlich  spitzlich  ,  in  einen  langen  Blattstiel  zulaufend ;  die 
untern  stengelständigen  von  derselben  Gestalt,  allmählig  nach  oben 
kürzer  gestielt,  und  spitzer;  die  obersten  eyrund  oder  eyrund  -  länglich 
zugespitzt,  sitzend  und  mit  einer  fast  herzförmigen  Basis  den  Stengel 
umfassend.  DieBlüthen  gestielt,  einseitig,  in  endständigen  gezweie- 
ten ,  anfänglich  gedrungenen  und  zurückgerollten ,  dann  lockern  gera- 
den Trauben ,  welche  das  Ende  des  Stengels  gleichsam  rispig  machen. 
Die  Deckblätter    lineal  -  lanzettlich ,    die   untern    breiter    und    oft  von 


Arten.     Fünfte  Klasse.  03 

der  Länge  des  Kelchs ,  die  übrigen  klein ,  von  der  Länge  des  Blüthen- 
stieles,  bei  der  Frucht  aber  viel  kürzer.  Der  Kelch  fünftheilig,  stets 
aufrecht,  nach  dem  Verblühen  nicht  glockig,  die  Zipfel  lineal- lanzett- 
lich, spitz,  ungleich.  Blume  grofs,  schön  aznrblau.  R  Öhre  violett- 
röthlich,  kürzer  als  der  Kelch,  der  Saum  flach,  die  Deckklappen  blau, 
von  langen  dicklichen  weifsen   Haaren  pinselig. 

In  Weinbergen  und  an  Wegen  um  Triest;     Mai.  Jul.  ^£. 

1.  Anm.  Mag  oft  genug  mit  A.  angustifolia  bezeichnet  worden 
seyn! 

Diese  Art  wechselt  in  der  Pubescenz,  in  der  Gröfse  der  Blume, 
und  im  Verhältnifs  der  Blumenröhre  zum  Saume  gerade  wie  die  vor- 
hergehenden Arten,  nur  hat  sie  noch  das  Besondere,  dafs  die  Exem- 
plare mit  längerer  Blumenröhre  auch  einen  Griffel  haben  ,  der  länger, 
zuweilen  doppelt  so  lang  als  der  Kelch  ist.  Diese  Formen  sind  von 
Tausch  in  der  bot.  Zeit.  VII.  Jahrg.  i.B.  zu  eigenen  Arten  erhoben 
worden;  die  langgriffelige  Form  helfet  p.  2 28.  Bugtossum  paniculatum, 
die  kurzgriffelige  p.  200.  Bugl.  italicam.  Wir  besitzen  Ungarische  Ex- 
emplare, welche  genau  mit  der  Beschreibung  von  Buglossum  vulgare 
p.229.  a.a.O.  übereinstimmen,  aber  unsere  Exemplare  wenigstens  sind 
nichts  anders  als  B.  italicum  mit  gröfsern  Blumen. 

546.     Anchusa  arvensis.     B ie  berstein.     Acker-Ochsenzunge. 

Stengel  aufrecht,  ästig:  Blätter  lanzettlich,  halbumfassend,  ge- 
schweift gezähnelt,  sehr  steifborstig ;  Trauben  beblättert:  Kelch- 
zipfel lanzettlich  von  der  Länge  der  krummen  Röhre  der  unglei- 
chen Blume. 

Beschreib.     Lehmann.     Pollich.     Gmelln. 

Abbild.  Schkuhrt.  3i.  FI.  Dan.  t.  455.  Blackw.  t.  23/».  Lamk.  111. 
t.92.     Curt.  Heft.5.  t.17.  Engl.  bot.  t.958.     Moris.III.  5.   11.  26.  f.8. 

Getrockn.   Samml.     Günth.   Schles.   Cent.6. 

Synon.  Jnchusa  arvensis  Bieb.  Tauf.  Cauc.  I.  p.  123.  Lehmann  Asp. 
p.225  Link  et  Hoffm.  fl.  portug.  p.  179.  —  Lycopsis  arvensis  Linn. 
Sp.  pl.  I.  199.    Willd.  Sp.  I.  2.  p.  780.  Rom.  et  Schult.  IV.  p.  72,755. 

Triv.  u.  a.  N.  Ackerkrtimmhals.  Blauer  Krummhals.  Wilde  blafsblaue  Och- 
senzunge.    Wolfsgesicht. 

Weifsliche  Pfahlwurzel.  Stengel  aufrecht  oder  aufsteigend, 
i-2',  schwach  kantig,  und  wie  die  ganze  Pflanze  mit  langen  steifen,  fast  ste- 
chenden ,  aus  Knötchen  entspringenden,  und  weit  abstehenden  Borsten 
besetzt.  Die  Blätter  abstehend,  länglich -lanzettlich,  stumpflich,  aus- 
geschweift-gezähnelt ,  bleichgrün,  matt,  wellig;  die  untersten  gestielt 
und  in  den  Stiel  verschmälert :  die  folgenden  ebenfalls  nach  dem  Grunde 
verschmälert,  aber  den  Stengel  halb  umfassend;  die  obern  aus  einer 
eynyidert  Basis  länglich,  spitzer,  mit  der  Basis  schief  aufsitzend  und 
ein  wenig  herablaufend.  Die  Blüthen  am  Ende  des  Stengels  in  deck- 
blattigen ,  gezweieten ,  anfänglich  geknaulten  ,  dann  verlängerten  Trau- 
ben,  fast  sitzend,  dem  Deckblatte  ein  wenig  zur  Seite  stehend,  bei  der 


()l\.  Arten.      Fünfte   Klasse. 

Frucht  kurz  gestielt ;  eine  deckblattlose  Blüthe  aus  der  Gabelspalte. 
Der  Kelch  fünftheilig,  die  Zipfel  lineal- lanzettlich,  spitz,  nicht  ganz, 
von  der  Länge  der  Blumenrohre.  Diese  dünnwalilich ,  in  der  Mitte 
zu  einem  Knie  gebogen,  und  aufwärts  gekrümmt,  weifslich,  nach  oben 
röthlich ;  der  Saum  aufrecht  abstehend,  kornblumenblau  mit  hellem 
Adern.  Die  Deckklappen  weifs  mit  ziemlich  langen  Haaren  bedeckt. 
Die  Staubgefäfse  in  der  Mitte  der  Röhre  an  dem  Knie  eingefügt. 
Fruchtkelch  anfgeblasim.     Nüsse  wie  bei  A.   officinalis. 

Aendert  ab  mit  weifsen  Blumen  und  dann  mit 
(3  einfacherm  Stengel,    und    schmal-  lanzettlichen ,    sämmtlich   nach 
dem  Grunde  verschmälerten  aufrechten  Blättern  : 

A.  arvensis  ß  strieta  Eoeningh.     Prodr.  Fl.  monast.  p.  54- 
Auf  sandigen  Kornfeldern  unter    dem  Getreide    und    an    den  Rän- 
dern der  Aecker  ;  blüht  den  ganzen  Sommer  hindurch.   (•). 


Zweifelhafte     Arten. 

Die  Angabe  von  K  rock  er,  dafs  Anchusa  tinetoria  in  Schlesien 
wachse ,   beruht  wohl  auf  einem  Irrthume. 

135.     LYCÖPSIS.     Linn.     Krummhals. 

Der  Schlund  ohne  De:kklappen  oder  nur  mit  schwachen  Deck- 
klappen besetzt,  welche  denselben  nicht  verschliefsen ,  alles  Uebrige  wie 
bei  Anchusa. 

Die  Deckklappen  fehlen  nicht  bei  allen  Arten  dieser  Gattung. 
Lycopsis  lutea  Lam.  z.  B.  hat  dieselben  wirklich  und  auch  deutlich, 
aber  sie  sind  doch  klein  und  verschliefsen  den  Schlund  nicht.  Der  Un- 
terschied zwischen  Lycopsis  und  Anchusa  ist  dessen  ungeachtet  gar 
nicht    erheblich. 

547.     Lycopsis  pulla.     Linn.     Braunr  öthlicher  Krummhals. 

Der  Stengel  aufrecht,  fast  einfach;  die  Blätter  lanzettlich  ganz- 
randig,  angedrückt  -  haarig ,  die  blütheständigen  eyrund-lanzettlich; 
der  Saum  der  gleichen  Blume  von  der  Länge  der  Röhre. 

Beschreib.     Lehmann.     Lamarck  Enc.  Gärtner  de  Fr.  I.  p.  027. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  I.   188.     Gärtn.  t.  67.  f.  9.  die  Fruchttheile. 

Getrockn.     Wallroth.     Thuring.  Cent.  I.  n.  i5. 

Syn.  Lycopsis  pulla  Linn.  Sp.  pl.  I.  198.  Willd.  Spec.  I.  2.  p.  779.  Roth. 
II.  1.  p.  216.  n.  and.  D.  Floristen,  mit  Einschlufs  d.  Lyc.  vesicaria  — 
Nonea  pulla  D  e  c  a  n  d.  Fl.fr.  Rom.  et  Schult.  IV.  pag.  71.  Medicuä 
Phil.  bot.  AT.  ereeta  Bernh.  —  Anchusa  pulla  Bieberst.  Cauc.  1. 
p.  125.  —  Lycopsis  vesicaria  Hörnern,  h.  hafn.  1.  pag.  181.  nach 
Lehmann;  und  nach  demselben  auch  Echiodes  riolacca  Desfont.  fl. 
Atl.  p.  164.  excl.   Synon.  womit  Decand.  nicht  übereinstimmt. 

Triv.  u.  a.  N.  Braunes  Wolfsgesicht.  Dunkelrothes  Wolfsgesicht.  Schwär- 
zer  Rrummhals.     Florschwarzer  Krummhals. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  65 

Das  ganze  Kraut  mit  den  Kelchen  von  vielen  weichen  feinen  Drü- 
senhärchen ,  zwischen  welchen  einzelne  steife  Borstchen  stellen ,  grau- 
grün. Die  Wurzel  spindelig,  mit  Fasern  besetzt,  oder  ästig,  bei 
altern  Pflanzen  mehrhöpfig,  und  darum  einen  oder  mehrere  Stengel 
treibend.  Diese  aufrecht,  \ — ii',  von  den  fein  herablaufenden  Rän- 
dern der  Blätter  etwas  hantig,  oberwärts  inAeste  getheilt,  welche  gabel- 
spaltig  in  anfänglich  gedrungene  ,  dann  löchere  und  sehr  verlängerte 
Blüthentrauben  übergehen.  Die  Blätter  lanzettlich,  am  Rande  wel- 
lig, oft  geschweift- entfernt -gezähnclt,  die  grundständigen  stumpf,  in 
einen  Blattstiel  verschmälert,  die  stengelständigen  sitzend,  halb  umfas- 
send und  zugespitzt ;  die  blütheständigen  ebenfalls  sitzend ,  halbumfas- 
send und  zugespitzt,  die  untern  derselben  länger  als  die  Blüthe.  Die 
Trauben  hangend,  nach  dem  Verblühen  aufrecht.  Der  Kelch  der 
Blüthe  röhrig,  fünfhantig,  fünfspaltig,  die  Zipfel  aufrecht  zugespitzt, 
der  Frucht  glockig  erweitert,  herabgebogen,  oifen  mit  abstehenden 
Zipfeln.  Die  Blumenrohre  ein  wenig  gekrümmt,  weifslich ,  der 
Saum  glochig  ,  sehr  dunhel  purpurbraun,  von  weitem  schwarz  erschei- 
nend. Der  Schlund  mit  einer  dichten  Reihe  von  Härchen  besetzt. 
Die  Nüsse  von  erhabenen  Riefen  gegittert,    und    mit   einem  wulstigen 

riefig -geherbten  Rande  am  Grunde  umgeben. 

• 

Auf  Aechern  ,  an  Wegen  und  in  Obstgärten  des  mittlem  und 
südlichen  Deutschlands;  seltner  im  nördlichen:  bei  Braunschweig!  Mai. 
Juni.    Jf..   nach  andern    Q. 


Die  Lycopsis  vesicaria,  welche  nach  Schmidt  in  Böhmen,  und 
nach  Schulte  s  in  Oestreich  vorkommen  soll,  ist  nach  Lehmann 
keine  deutsche  Pflanze,  nach  diesem  Schriftsteller  ist  alles,  was  sich 
unter  diesem  Namen  in  deutschen  Floren  aufgezeichnet  findet,  Abart 
von  L.  pulla;  auch  wir  haben  noch  kein  deutsches  Exemplar  der  er- 
stem gesehen. 


134.     CYNOGLÖSSUM.     Tournef.    Hundszunge. 

Kelch  fünfspaltig  oder  fünftheilig  bleibend.  Blume  trichterig ; 
Röhre  walzlich;  Saum  fünfspaltig,  Zipfel  stumpf;  Schlund  von 
fünf  aufrechten  Dechklappen  verengert,  nicht  ganz  geschlossen.  Strub- 
gefäfse  der  Piöhre  eingefügt.  Träger  kurz:  Staubhölbchen 
länglich.  Griffel  fädlich  :  Narbe  höpfig.  Nüsse  vier,  rund  oder 
oval  plattgedrücht,  mit  dem  Rüchen  an  die  bleibende  Griffelbasis  ge- 
heftet. 

Von  Echinospermum  unterscheidet  sich  die  vorliegende  Gattung 
durch  runde  oder  ovale  plattgedrückte ,  nicht  dreiseitig  pyramidische 
Nüsse;  von  Asperugo  durch  die  Gestalt  der  Nüsse  und  den  bei  der 
Fruchtreife  nicht  zusammengefaltet  -  platten  Reich ;  von  Omphalodeft 
durch  die  platten,  nicht  napfiormig  vertieften  Nüsse,  und  von  allen 
übrigen  Gattungen  durch  die  Anheftung   derselben. 

5 


()5  Artin.      Fünfte   Klasse. 

548.       Cynoglossum     officinale.       Linn.       Gebräuchliche    Hunds- 
zunge. 

Stengel  aufrecht;  Blätter  spitz,  von  einem  dünnen  weichen  Filze 
grau  ,  die  untern  elliptisch  in  den  Blattstiel  zugespitzt,  die  obern 
aus  einer  etwas  herzförmigen  halbumfassenden  Basis  lanzettlich; 
Trauben  deckblattlos;  Staubgefäfse  eingeschlossen;  Nüsse 
vorderseits  platt  mit  einem  dicklichen  vortretenden  Rande. 

Beschreib.      Lehmann.      Hayne.      Pollich.       Roth.      Baumgarten. 

Sturm. 
Abbild.     Hayne  Darstell.  I.  26.     Stürm  Heft  9.     S  chk  uhr  t.  3o.    Plenk 

t.78.  Flor.  Dan. 1147.     Black  w.  292.     C  n  r  t.  lond.  IV.   16.    E.  bot.  921. 
Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent  6. 
Synon.       Cynoglossum    ofßcinah   Linn.    Sp.    pl.  I.   192.     Rom.  et  Seh.  IV. 

p.  74.     Lehmann  Asp.  p.  i52. 
Tr.  u.  a.  N.     Gemeine  grofse  Hundszunge.     Venusfinger  ,  Lieb&uglein. 

Braune  Pfahlwurzel.  Stengel  ii  —  5',  aufrecht,  nach  oben 
ästig,  die  Aeste  in  Blüthenträuben  übergehend,  weicli  zottig.  Blätter 
soitz ,  ganzrandig  ,  oft  wellig,  graugrün  von  einem  dünnen,  weich  an- 
zufühlenden  Filze:  die  grundständigen  grofs ,  eyrund  oder  eyrund-läng- 
Hoh  ,  in  einen  langen  Blattstiel  zugespitzt :  die  untern  stengelständigen 
brcitlanzettlich ,  allmählig  nach  oben  kürzer  gestielt;  die  obersten  ge- 
drungen gestellt,  aus  einer  eyrunden  den  Stengel  halbumfassenden  Basis 
lanzettlich.  Die  Trauben  einzeln  einseitig,  anfangs  zurückgerollt,  dann 
sehr  verlängert  mit  entfernten,  nickenden  Fruchtkelchcn.  Blüthen 
deckblattlos ,  nur  die  untersten  zwischen  den  obersten  Astblättern. 
Blüthenstiele  und  Kelch  grauzottig.  Dieser  fünftheilig,  die  Zipfel 
ländlich,  stumpf,  ungleich,  aufrecht,  bei  der  Frucht  flach-abstehend. 
Blume  etwas  länger  als  der  Kelch,  -seltner  auch  ein  wenig  kürzer;  die 
Röhre  kurz,  dick  und  weifslich,  der  Saum  aufrecht  -  gl ockig,  etwas 
länger  als  die  Röhre,  düster  blutroth  mit  gesättigter  -  rothen  Adern, 
zuletzt  ins  violette  ziehend:  die  Deckklappen  purpurbraun ,  sammtig- 
filzig,  oberwärts  verdickt  und  sehr  stumpf,  aber  die  Röhre  nur  ver- 
engernd nicht  ganz  verschliefsend.  Staubgefäfse  kürzer  als  die  Deck- 
klappen. Die  Nüsse  auf  der  Vorderseite  sehr  platt  und  mit  kurzen 
kegelförmigen,  an  der  Spitze  widerhakigen  Stacheln  besetzt ,  welche  ge- 
gen den  Rand  viel  dichter  stehen,  daselbst  erscheint  die  platte  Fläche 
mit  einem  dicklichen  Wulste  umgeben. 

Aendert  ab :  ß  mit  weifsen  Blumen ,  deren  Decklappen  hellroth 
sind : 

Cynoglossum  hicolor  Willd.  En.  bort,  berol.  p.  180? 

Unsere  Abart  ß  unterscheidet  sich  von  der  Stammart  in  gar  nichts 
als  in  der  Farbe  der  Blume.  Will  den  ow'  s  Pflanze  scheint  dieselbe  zu 
seyn,  bei  der  Stammart  sind  die  obern  Blätter  auch  sehr  oft  subcordata, 
und  darauf,  dafs  sich  diese  Abart  durch  die  Aussaat  erhalten  hat,  le- 
gen wir  wenig  Gewicht,  mit  dem  Samen  der  Lavatera  trimestris  flore 
albo   haben  wir  mehrere  Jahre  hinter    einander  in  dieser  Hinsicht   Ver- 


Arten.     Fünfte  Klasse«  6  7 

suche  gemacht  und  stets  weifsblüthige  erhalten.  Lejeune  in  seinei* 
Revvie  de  la  Flore  de  Spa  sagt  zwar,  dafs  C.  bicolor  perennirend,  C. 
officinale  dagegen  zweijährig  sey.  Wir  können  aber  aus  Erfahrung 
versichern,  dafs  Stöcke  der  letztern  auch  mehrere  Jahre  fortdauern 
und  dafs  dieser  Unterschied  überhaupt  bei  mancher  Pflanzenspecies  eine 
Ausnahme  erleidet. 

Auf  Schutt  und  an  alten  Gebäuden,  an  Wegen,  in  Hecken,  an 
Zäunen ,  in  den  Dörfern ,  am  liebsten  an  steinigen  Orten ,  überall  in 
Deutschland.     Mai— Jul.    Q. 


549«     CvNoglosSüm  pictum  Alton,     Roth.    Geäderte  Hundszunge. 

Stengel  aufrecht;  Blätter  spitz,  von  einem  dünnen  weichen  Filze 
grau  ,  die  untern  länglich  in  den  Blattstiel  verschmälert ,  die  obern 
aus  einer  etwas  herzförmigen  halbumfassenden  Basis  lanzettlich ; 
Trätiben  deckblattlos;  Staubgefäfse  eingeschlossen;  Nüsse 
vorderseits  etwas  konvex  ohne  vortretenden  Rand. 

Beschreib.     Lehmann  Asperif. 

Abbild.  Hof  fm  a  n  nsegg.  et  Link  Fl.  Lusit.  f.  24.  mit  Ausschluß  von 
fig.3  u.  6.     Clus.  hist.  II.  p.  16a.     MorisonHI.  S.u.  t.36.  6. 

Syn.  Cynoglossum  -pictum  Alt.  hört,  Kewens  2.  ed.  pag.  Ö91.  Willd. 
Spec.  I.  2.  p.761.  Rom.  et  Schult.  IV.  p.  76.  Schultes  Oest.  Fl.  I. 
p.562.  Lehmann  Asp.  p.  i54.  C.  cheirifolium  Jacq.  (nicht  Linne) 
Collect. III.  Scop.  Carn.  2.  I.  pag.  125.  C.  creticum  Vi  11.  Delph.  IL 
p.  457.     Allion.    auct.  p.  4.     C.  amplexlcaule  Lamk. 

Der  vorhergehenden  Art  nahe  verwandt ,  aber  die  grundständigen 
Blätter  sind  schmäler,  nach  der  Basis  allmähligCr  zulaufend,  der  Saum 
der  Korolle  ist  viel  weiter,  hellröthlich  oder  hellbläulich,  mit  rothen 
Adern  sehr  zierlich  gezeichnet,  und  mit  blutrothen  Deckklappen  verse- 
hen, die  Nüsse  sind  um  ein  Drittel  kleiner,  auf  der  Vorderseite  kon- 
vexer, ohne  vortretenden  Rand,  obgleich  die  Stacheln  am  Rande  eben 
so  dicht  stehen. 

An    Wegen    bei    Triest !     und    im    Fiumer    Kreise*       Juli.     0» 


55o.      CynoglossuivI    montanum.      Lamarck.       Bergwalds    Hunds- 
zunge. 

Stengel  aufrecht;  Blätter  spitz,  zerstreut  -  haarig ,  oben  fast  kahl 
und  glänzend,  unten  schärflich,  die  untern  elliptisch  in  den  Blatt- 
stiel zugespitzt,  die  mittlem  am  Grunde  eingezogen  fast  spatelig, 
die  obern  aus  einer  etwas  herzförmigen  halb  umfassenden  Basis 
länglich;  Trauben  deckblattlos,  Staubgefäfse  eingeschlossen. 

Beschreib.     Laiüarck.     Lehman  d.     Hank«.     Gmelin,     Pol  lieh* 
Abbild.     E.  b.  1642.     Column.  Ecph.   176.  1.175* 

6* 


(jQ  Arten,      Fünfte  Klasse. 

Syn.  Cyno glossam  montamim  Lamarck  Fl.  franc.  Vol.  II.  p.  277.  Dict. 
encycl.  II.  p.  257.  Hörnern.  Catal.  hört.  Hafn.  p.  177.  Lapcyrouse 
Pyren.  p.  87.  Cynoglossum  sylvaticum  Hänkc.  Jacq.  Coli.  II.  p.  77. 
Smith  brit.  p.216.  Rom.  et  Schult.  IV.  pag.  jb.  Gmelin  bad.  1. 
p.421.  Cyn.  gernmnicum  Jacq.  Obs.  II.  pag.  5i.  unter  der  dort  be- 
schriebenen arenaria  mucronata.      C.  vir ginianum  Syst.   Veg.   ed.   i3. 

Tr.  u.  a.  N.     Grofse  Wald  -  Hundszunge. 

Von  C.  officinale  unterscheidet  sich  diese  Art  schon  von  weitem 
durch  das  lebhafte  Grasgrün  des  Krautes.  Die  Blätter  sind  auf  der 
glänzend  freudig  grünen  Oberseite  sparsamer,  auf  der  bleichem  Unter- 
seite reichlicher  mit  einzelnen  niedergekrümmten ,  aus  leinen  Knötchen 
entspringenden  Haaren  besetzt,  und  durch  die  Knötchen  schärflich  an- 
zufühlen ;  die  langen  Haare  des  Stengels  stehen  wagerecht  ab.  Die  un- 
tern Blätter  sind  wie  bei  C  officinale  elliptisch  und  in  dem  Blattstiel 
zugespitzt,  nach  dem  Grunde  ebenfalls  verschmälert,  aber  gegen  den 
Stengel  zu  wieder  etwas  erweitert,  den  sie  mit  einer  abgerundeten  Ba- 
sis halb  umfassen :  sie  haben  eine  fast  spatelige  Figur ,  die  obern  sind 
wie  bei  C.  officinale  gestaltet,  aber  breiter.  Die  Aeste  der  Rispe 
stehen  entfernter,  die  Trauben  sind  lockerer,  die  Blumen  violett- 
röthlich  mit  gesättigtem  Adern ,  dann  violettblau. 

Auf  schattigem  etwas  feuchtem  Wald  -  und  Bergboden  im  südli- 
chen und  mittlem  Deutschland,  auf  dem  Harze,  z.  B.  der  Piofstrappe. 
Jun.   Jul.   Q,   nach  einigen   If. 

i.Anm.  Das  Synonym  C-  sylvaticum  Hänke  in  Jacq.Collect.il. 
p.  77.  ziehen  wir  ohne  den  geringsten  Zweifel  hieher ,  die  Beschreibung 
trifft  Wort  vor  Wort  zu.  Nach  R.  et  S.  Syst.  Veg.  IV.  p.  76.  käme 
jedoch  in  Böhmen  auch  das  C.  sylvaticum  Besser  (Fl.  Galic.  1.  p.  i4j>) 
jetzt  von  jenen  Aufhören  C.  Ilänkii  genannt,  vor.  Wir  haben  von 
letzterm  weder  ein  deutsches ,  noch  ein  ausländisches  Exemplar  zu  se- 
hen Gelegenheit  gehabt,  und  enthalten  uns  darum  eines  jeden  Urtheils. 
Es  unterscheidet  sich  nach  Besser  von  C.  sylvaticum  und  officinale 
durch  beiderseits  scharfe  Blätter  und  viermal  kleinere  Blumen,  und 
von  C.  sylvaticum  noch  ausserdem  durch  graue,  nicht  grasgrüne  Blät- 
ter. Lehmann  aber,  der  berühmte  Forscher  dieser  F'amilie,  hält 
nach  einer  brieflichen  Mittheilung  C.  Hänkii  von  C.  montanum  nicht 
verschieden. 

2.  Anm.  Die  englische  Pflanze,  das  C.  sylvaticum  Smith  brit.  1. 
p.  216.  ist  genau  unsere  deutsche,  wie  englische  Originalexemplare 
ze  eren. 


Nach  Roth  u.  Mösler  soll  auf  dem  Harze  nicht  weit  vom  Ilsen- 
steine C.  appeninum  wachsen:  unsern  ausgesprochenen  Grundsätzen  zu- 
folge nehmen  wir  jedoch  auch  diese  Pflanze  nicht  eher  auf,  als  bis 
wir  ein  an  Ort  und  Stelle  gesammeltes  Exemplar  gesehen  haben.  Leh- 
mann hält  die  Rothische  (in  dessen  Herbarium  nicht  vorhandene) 
Pflanze  für   C.  sylvaticum. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  69 

135.    OMPHALÖDES.     Tournef.     Omphalode. 

Kelch  fünftheilig,  bleibend.  Blume  teller-  oder  trichterförmig: 
Röhre  walzlich:  Saum  fünftheilig,  die  Zipfel  stumpf;  der  Schlund 
durch  fünf  stumpfe  Deckklappen  verengert.  Staubgefäfse  der  Röhre 
eingesetzt;  Träger  fädlich  ,  kurz;  S  taubkölb  chen  länglich. 
Fruchtknoten  vierknotig;  Griffel  fädlich,  Narbe  kopfig.  Nüsse 
vier,  napfiörmig,  kreisrund,  von  einem  häutigen  einwärts  gebogenen 
Rande  umgeben,  mit  dem  Rücken  an  die  bleibende  Griffeibasis  ge- 
wachsen. 

Die  Gestalt  der  Nüsse  zeichnet  diese  Gattung  vor  allen  andern 
A6perifolien  sehr  aus. 

55 1.     Omphalodes  verna.     Mönch.     Frühl  i  ngs -Omphal  o  de. 

Blätter  gestielt,    fast    kahl,    die    grundständigen  herz  -  evrund ,    die 
obern  6tengelständigen    eylanzettförmig;    Trauben    gezwciet    arm 
blüthig. 

Beschreib.     Lehmann.     Sturm.     Hayne.     Laraarck. 
Abbild.     Hayne    bot   Bldb.  II.  t.  55.     Scop.    Carn.I.  t.3.      Sturm  D.  Fl. 
Heftai.     Moris.III.  S.  11.  t.aö.  5. 

Syn.  Omphalodss  verne  Mönch.  Method.  pag.  420.  Lehmann  Asperifol. 
p.  183.  O.  repcns  Schrank  Denkschr.  der  Münchn.  Acad.  1811.  1812. 
p.  221.  —  Cynoglossum  Omphalodes  Linn.  Sp.  pl.  1.  192.  Willd. 
Spec.I.  2.  p.  766.   —     Picotia  verna  Rom.  et  Seh.  IV.  p. 85. 

Tr.  u.  a.  Nam.  Kriechende  Hundszunge.  Frühlingshundazunge.  Nabeiför- 
mige Hundszunge.  Grofses  Vergifsmeinnicht.  Mannstreu.  Immergrüner 
Eorretsch. 

Die  Wurzel  ein  schiefes  oder  wagerechtes  braunes  knotiges,  mit 
vielen  Fasern  besetztes  R.huom ,  Stengel  von  zweierlei  Art  hervortrei- 
bend ,  unfruchtbare  längere  niederliegende,  welche  endlich  Wurzel 
schlagen ,  sich  in  die  Erde  begeben  ,  und  als  Wmvelläufer  (las  Rhizom 
vermehren,  und  andere  aufrechte  oder  aufsteigende  und  blüthetragende  ; 
letztere  vom  Grunde  in  wenige  Aeste  getheilt ,  3  —  4"  hoch,  kantig, 
saftig  und  zerbrechlich  ,  kahl  ,  nach  oben  aber  von  angedrückten  Här- 
chen flaumig.  Die  Blätter  gestielt,  1%  —  2"  ,  wechselständig,  eyför- 
mig,  zugespitzt,  ganzrandig ,  oberseits  von  eingedrückten,  unterseits 
von  vorstehenden  Adern  etwas  runzlich ,  schwachflaumhaarig ,  die  ober- 
sten blütheständigen  kurz  gestielt ,  schmäler ,  meistens  eylanzettförmig, 
die  grundständigen  und  die  untern  der  liegenden  Stengel  lang  gestielt, 
am  Grunde  herzförmig,  nach  dem  Verblühen  sich  beträchtlich  vergrös- 
sernd.  Die  Blattstiele  wimperig,  und  mit  einer  wimperigen  Linie 
am  Stengel  herablaufend.  Die  Blüthen  in  gezweiten  Trauben ,  wovon 
eine  und  die  andere  achselständig  ist.  Die  Blüthenst iele  lang  und 
schlank  und  nach  dem  Verblühen  herabgebogen.  Kelchzipfel  lanzelt- 
lich ,  spitz,  und  so  wie  die  allgemeinen  und  besondern  Blüthenstiele 
mit  angedrückten  Haaren  fast  seidenartig  bedeckt.  Die  Blume  an- 
sehnlich ,    schön    azurblau    mit    weifsen  Deckklappen    und    fünf    weilsen 


70  Arten.     Fünft«  Klasse. 

Streifen ,  welche  von  dem  Schlünde  bis  zu  den  Einschnitten  des  Sau- 
mes laufen;  die  Röhre  sehr  kurz,  der  Saum  Uach.  Nüsse  napfförmig, 
glatt ,  der  einwärts  gebogene  Rand  flaumhaarig. 

In  waldigen  Berggegenden,  des  Erzh.  Oestreich.  Krain.  Bei  Re- 
gensburg.    April.     21 . 

553,       Omphalodbs     scorpioides.      Lehmann.      Vergifsmeinnicht- 
artige  Omphalode. 

Stengel  niederliegend,  oberwärts  gabelspaltig :  Blätter  scharf,  die 
grundständigen  spateiig,  die  stengelständigen  lanzettlich  sitzend, 
die  untern  gegen-  die  obern  wechselständig:  Blüthen stielchen 
achselständis:. 

o 

Beschreib.     Lehmann.     Wulfen. 

Abbild.     Lehmann  Berl.  Natforscb.  VII.  t.8.     Sturm  Heft.21. 

Getrockn.  Samml.     Scbles.   Cent.  6.  Sadl.  et  P.  pl    rar.  Hung. 

Synon.  Omphalode?  scorpioides  Lehmann  N.  Schrift  der  Nat.  Fr.  in  Ber- 
lin 7. Band  S.100.  Schrank  in  den  Denkschriften  der  Münchner  Aca- 
demie  von  1811  u.  1813,  p.  222.  Lehmann  Asperif.  p.  189.  —  Cyno~ 
glossum  scorpioides  Hänke  in  Jacq.  Coli.  II.  p.  5.  Wulfen  in  Rom. 
Archiv III.  p.  220.  (Plant,  rar.  pag.  26).  —  Picotia  Scorpioides  Rom. 
et  Schult.  IV.  p.  87. 

Tr.  u.  a.  N.     Vergifsmeinnichtartiger  Nabelsamc. 

Die  Wurzel  ästig- faserig,  braun.  Der  Stengel  i — i',  nie- 
derliegend, dann  aufstrebend,  kantig,  mit  aufwärts  angedrückten Borst- 
chen  besetzt,  unten  gegenständig  ästig,  die  Aeste  lang,  nach  oben  ga- 
belspaltig gethcilt.  Die  Blätter  freudig  -  grün  ,  auf  beiden  Seiten  mit 
angedrückten ,  aus  Knötchen  entspringenden  Borstchen  besetzt,  wodurch 
sie  sich  scharf  anfühlen ,  die  untern  verkehrt  -  eyrund ,  stumpf,  mit  ei- 
nem kurzen  Weichspitzchen ,  in  einen  Blattstiel  verschmälert,  die  obern 
länglich  lanzettlich ,  die  obersten  schmäler  lanzettlich  und  spitz.  Die 
Blüthen  einzeln  in  den  Gabelspalten  des  Stengels  und  den  Winkeln 
der  obern  Blätter,  gestielt,  der  Blüthenstiel  fein,  fädlich,  aufrecht,  nach 
dem  Verblühen  verlängert,  & — 1"  lang  und  herabgebogen.  Kelchzipfel 
lanzettlich,  spitz,  mit  aufrechten  Borstchen  besetzt,  bei  der  Frucht 
sehr  vergröfsert.  Blume  lichtblau,  etwas  länger  als  der  Kelch,  die 
Deckklappen  gelb.  Nüsse  schwarzbraun,  etwas  flaumhaarig,  der  ein- 
wärts gebogene  Rand  ganz. 

In  schattigen  Wäldern  um  Prag ,  Melnik  und  an  andern  Orten  in 
Böhmen!  Schlesien!  in  der  Dresdener  Umgegend.    (Ficinus).     Mai.   0. 

136.    PULMONARIA.     Tournef.    Lungenkraut. 

Kelch  röhrig,  fünf  kantig  ,  fünfzähnig,  bleibend,  bei  der  Frucht 
aufgeblasen,  die  Zipfel  einwärts  gebogen,  die  Röhre  schliefsend. 
Blume  trichterig,  die  Piöhre  waklich,  der  Saum  fünflappig,  die  Lap- 
pen stumpf;  der  Schlund  ohne  Deckklappen,  zwischen  den  Staubge- 
läfsen  bärtig.       Staubgefäfse    der  Röhre    oder  dem  Schlünde    einge- 


Arten.      Fünfte  Klasse.  7  1 

fügt.  Träger  kurz,  Staubkölbchen  länglich.  Fruchtknoten 
vierknotig;  Griffel  fädlich;  Narbe  stumpf.  Nüsse  vier,  glatt,  frei 
auf  dem  Stempelpolster  sitzend,  unten  platt,  nicht  ausgehöhlt. 

Die  Unterschiede  dieser  Gattung  von  den  Verwandten  sind,  wo 
es  nöthig  war  ,  schon  angegeben  worden.  —  Die  Pulmonarien  haben 
das  mit  den  Primeln  gemein ,  dafs  von  jeder  Art  zweierlei  Formen 
vorkommen ,  welche  sich  durch  die  Insertion  der  Staubgefäfse ,  die 
Länge  des  Griffels,  die  Gestalt  des  Schlundes  der  Blume  und  durch 
die  Gröfse  der  letztern  auszeichnen ,  und  dadurch  auf  eine  polygami- 
sche Geschlechtsbildung  hindeuten.  Bei  der  einen  Form  sind  die  Staub- 
gefäfse in  der  Mitte  der  Blumenröhre  eingefügt,  die  Träger  sind 
äusserst  kurz ,  nicht  von  der  halben  Länge  des  Kölbchens ,  der  Griffel 
ist  länger  als  der  Kelch,  die  Röhre  ist  walzlich  bis  zum  Schlünde,  der 
sich  nicht  erweitert,  der  Saum  ist  flacher  trichtcrig  und  gröfser;  bei 
der  andern  Form  dagegen  stehen  die  Staubgefäfse  am  Ende  der  Röhre 
im  Schlünde,  welcher  sich  daselbst  erweitert,  die  Träger  haben  die 
Länge  der  Kölbchen,  der  Griffel  ist  kürzer  als  der  Kelch,  der  Blu 
mensaum  ist  glockiger  und  kleiner,  und  darum  ist  auch  die  Blume 
kleiner.  Jene  Form  kann  man  die  longistyla,  diese  die  brevistyla  nen- 
nen. —  Die  Wurzelblätter,  welche  das  Hauptmerkmal  zur  Unter- 
scheidung der  Arten  liefern,  stehen  nicht  am  Grunde  der  blühenden 
Stengel ,  sondern  auf  besondern  Wurzelköpfen  neben  diesen  ,  erscheinen 
erst  später  und  sind  zur  Blüthe/eit  oft  noch  gar  nicht  vorhanden ,  sie 
wachsen  erst,  wenn  der  Stengel  in  der  Frucht  steht,  heran,  und  ver- 
gröfsern  sich  zuletzt  sehr  beträchtlich.  Um  sich  eine  richtige  Kennt 
nifs,  der  zwar  wenigen  aber  sehr  schwierigen  Arten  dieser  Gattung  zu 
erwerben ,  mufs  man  von  jeder  Art  Exemplare  mit  Blüthe  und  mit 
Frucht  sammeln,  und  nicht  vergessen  die  Pflanze  so  auszugraben,  dafs. 
ein  nicht  blühender  Wurzelkopf  mit  ins  Herbar  kommt. 

Vergl.  Genus  Pulmonariae  illustratum  auet.  Franc,  de  Paula  de 
Schrank  im  9.  Bande  der  Nov.  Act.  phys.  med.  Academ.  Cae- 
sar. Leopold.  "Carol.  Nat.  Curios.  Erl.  1818.  oder  der  Ver- 
handl.  der  L.  C,  Acad.  d.  Naturforscher  1.  Bande, 

• 
555.      Pulmonap.ia    officinalis.      Linn.      Gebräuchliches    Lungen 
kraut. 

Die  grundständigen  Blätter  gestielt,     herzförmig,    die    untern  sten 
gelständigen  spatelig,    die  obern    sitzend,    ein  wenig  herablaufend; 
Stengelhaare  borstig,    mit  wenigen    eingemischten    gegliederten 
drüsigen. 

Beschreib.      Lehmann.       Hayne.       Gmelin.       Pollich.       Scopol  i, 

Schrank. 
Abbild.     Drev.  et  Hayne  Bldb.  I.  t.  14.     Hayne  Darst.  II.  t.44.    Fl.  Dan. 

t.482.     Blackw.  t.576.     Schk.  t.5o.    Ple  nk  t.  73.   Moris.  III.  S.  11. 

t.  29.  8.     Clus.  Hist.  p.  169. 
Syn.     Fulmonaria  ofßcinalis   Linn.    Sp.  pl.  I.   194.     Willd.    Spec.    pl.  I.   s. 

pag.  768.     Rom.  et  Seh.  IV.  pag.54-     Schrank    in   den  Vcrhandl.   der 

Leop.  Acad.  d.  Naturf.  9.  oder  i.Theil.  1818. 


72  Arten.      Fünfte   Klasse. 

Trir.  u.  a.  Nam.  Geflecktes  und  ungedecktes  Lungenkraut.  Hirschkohle; 
breitblättriges  Lungenkraut.  Backkraut,  blaue  Schlüsselblume,  Flecken- 
kraut.    Scharfe  Ochsenzunge,  Hirsch  Mangold,  kleines  Beinwell. 

Wurzel  mehrköpfig,  mit  langen  starken  Fasern  in  die  Erde  be- 
festigt. Stengel  ^  —  1',  aufrecht,  von  den  fein  herablaufenden  Rän- 
dern und  Mittelrippen  der  Blätter  etwas  kantig  ,  mit  abstehenden ,  spi- 
tzen ,  steifen ,  drüsenlosen  Borstchen  reichlich  besetzt ,  denen  besonders 
am  obern  Theile  des  Stengels  in  geringerer  Anzahl  kürzere ,  weiche, 
deutlich  gegliederte,  drüsentragende  Haare  eingemischt  sind.  Blüthen- 
stiele,  Kelche  und  Blätter  auf  dieselbe  \Veise  behaart,  nur  sind 
die  Borstchen  der  leUtern  auf  der  Blattdäche  etwas  kürzer,  diese  fühlt 
sicli  scharf  an.  Die  Blätter  oberseits  gesättigt  grün,  oft  grünlich- 
weifs  gefleckt,  unterseits  hellgrün,  ganzrandig,  zugespitzt,  die  Wur- 
zelblätter auf  besondern  Wurzelköpfen  herz-  eyrund,  bei  5"  lang,  2 " breit, 
meistens  nach  dem  Verblühen  erst  heranwachsend,  später  sehr  grofs, 
langgestielt,  der  Stiel  oben  rinnig,  schmal  geflügelt;  die  untersten  des 
Stengels  ey  förmig  in  einen  breitgeflügelten  Blattstiel  herablaufend ,  die 
mittlem  sitzend,  aber  an  der  Basis  eingezogen,  daher  fast  spatelig,  die 
obersten  sitzend  und  eyrund,  oder  eyrundlänglich.  Die  Blüthen  in 
zwei  bis  drei  endständigen ,  zweispaltigen ,  einseitigen  ,  anfänglich  zu- 
rückgebogenen Trauben,  etwas  nickend.  Jede  Traube  mit  zwei  Blü- 
thenblättern  gestützt.  Die  Blüthenstiele  kürzer  als  der  Kelch,  bei 
der  Frucht  etwas  verlängert.  Kelch  röhrig,  aber  weiter  als  die  Blu- 
menröhre, fünfkantig,  bis  auf  ein  Drittel  fünf  spaltig  ,  die  Zähne  ey- 
rund -  länglich ,  spitz.  Die  Blume  trichterig,  unter  den  zwei  Gestalten 
erscheinend,  wie  wir  oben  bemerkten ,  gleich  nach  dem  Aufblühen  röth- 
lich  ,  dann  hell  violett,  inwendig  am  Schlünde  eine  Reihe  locker  ge- 
stellter kurzer  Haare,  zwischen  welchen  bei  der  kurzgriffeligen  Form 
(in  der  oben  bemerkten  Bedeutung)  die  Staubbeutel  stehen ,  die  aber 
bei  der  langgriffeligen  weit  davon  in  der  halben  Röhre  befindlich  sind. 
Der  Fruehtkelch  aufgeblasen,  nach  oben  breiter  und  verkehrt -ey- 
rund, die  einwärts  gerichteten  Zipfel  die  Mündung  schliefsend. 

Aufser  den  herzförmigen  Wurzelblättern  unterscheidet  sich  die  ge- 
gegenwärtige Art  von  den  folgenden  durch  die  breit  spateligen  untern 
Stengelblätter ,  woran  man  auch  Exemplare  erkennen  kann,  welchen 
jene  charakterischen  Blätter  der  nicht  blühenden  Wurzelköpfe  fehlen. 

In  Wäldern  und  schattigen  Laubhölzern,  unter  Haselsträuchen,  in 
Obstgärten.     März.     April.    2].. 

554-     Pulmonaria  saccharata.     Miller.     Grofs  geschecktes  Lun- 
genkraut. 

Die  grundständigen  Blätter  eyrund,  in  den  Blattstiel  zugespitzt,  die 
untern  stengelständigen  in  einen  breiten  Blattstiel  verschmälert ,  die 
obern  sitzend,  ein  wenig  herablaufend;  Stengelhaare  borstig, 
mit  wenigen  eingemischten  gegliederten  drüsigen  Haaren. 

Abbild.     Morison  hist.  plant,  univ.  oxon.    Vol.  III.    p.  444.    t.  39.    f.  9.    sie 
drückt  den  Habitus  der  Pflanze  sehr  gut  aus. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  73 

Syn.  Pulmonaria  saccharata  Lehm.  Asp.2.  279.  P.  graiuliflora  Decand. 
Cat.  hört.  Moaspel.  p.  i55.  (die  langgriffelige  Form)  Lejeune!  Flore 
de  Spa  II.  pag.  297.  im  Nachtrage  und  Revue  de  la  Flore  p.  44-  Pul- 
monaria batuvica  maxima  Joliis  longioribus,  mac.ulis  majoribus  consper- 
sis.  —  In  hac  albedo  fol'wrum  pracdominatur ,  maculisque  latissimis  al- 
bis  Jolia  squalefacta  et  commaculata  sunt.     Moris.  1.   C. 

Von  der  vorhergehenden  Art  unterscheidet  sich  die  gegenwärtige 
durch  die  grundständigen,  nach  dem  Verblühen  bis  fast  zu  eines  Fufses 
Länge  auswaehsenden  Blätter ,  von  welchen  die  ersten  zwar  ebenfalls 
breit  eyrund  und  am  Grunde  zugerundet,  aber  dabei  in  den  Blattstiel  zu- 
gespitzt, und  gar  nicht  herzförmig  ausgeschnitten  sind,  und  durch  die 
sehr  grofsen  weifslichen ,  oft  zusammenfliefsenden  Flechen  derselben, 
welche  sich  bei  der  gefleckten  Abart  der  P.  officinalis  hleinar  und  zer- 
streuter vorlinden.  Die  mehr  in  der  Mitte  der  Wurzelhöpfe  befindli- 
chen Blätter  sind  schon  länglicher,  am  Grunde  weniger  abgerundet,, 
länger  am  Blattstiel  hinablaufend,  und  kommen  denen  der  folgenden 
Art  näher.  Die  untern  Stengelblätter  sind  in  einen  breiten  Blatt- 
stiel fast  von  der  Länge  des  Blattes  verschmälert,  aber  weniger  spate- 
lig als  bei  P.  officinaüs. 

Von  der  folgenden  Art  unterscheidet  sich  die  gegenwärtige  durch 
die  breitern,  kürzern,  am  Grunde  mehr  gerundeten  Wurzelblätter, 
und  den  sehr  schmal  geflügelten  Blattstiel,  (auch  bei  der  breitblättrigen 
Abart  der  erstem  laufen  diese  allmäliger  in  den  Blattstiel  aus,  und  zie- 
hen in  einem  breit'  1  Flügel  zu  beiden  Seiten  derselben  herab);  durch 
die  in  einen  Blattstiel  von  der  Länge  der  Blätter  auslaufenden  untern 
Stengelblätter  und  durch  einen  gewöhnlich  höhern  Stengel. 

Die  Merkmale,  welche  Decandolle  von  der  Länge  des  Kelches 
und  dem  Sitz  der  Staubgefäfse  hernimmt,  sind  nicht  konstant,  sie  fin- 
den sich  bei  beiden  Arten  und  beziehen  sich  auf  das  oben  bemerkte 
polygamische  Verhältnifs  der  Blüthen  verschiedener  Individuen.  Die 
Blüthen  der  langgriffeligen  Form  (wir  sahen  nur  die  letzte  in  wilden 
vom  Verfasser  der  Flore  de  Spa  erhaltenen  Exemplaren  und  in  leben- 
den kultivirten)  sind  wohl  gröfser  als  die  der  kurzgriffeligen  von  P.  of- 
ßcinalis ,  aber  kaum  merklich  gröfser  als  die  der  langgriffeligen  der 
letztern  Pflanze,  den  Namen  P.  grandißora  verdient  sie  darum  doch 
nicht. 

Anm.  Die  weifsen  Flecken  fliefsen  zuweilen  so  zusammen,  dafs 
das  ganze  Blatt  welfs  erscheint. 

In  schattigen  Wäldern  der  Flor,  von  Spa.     April.    2J.. 

555.     Pulmonahia    angustifolia.      Linn.      Schmalblättriges   Lun- 
genkraut. 

Die  grundständigen  Blätter  elliptisch  lanzettlich,   in  den  breitgeflü- 

felten  Blattstiel  auslaufend,  die  untersten  stengelständigen  nach 
em  Grunde  verschmälert ,  die  übrigen  sitzend  ,  ein  wenig  herab- 
laufend; Stengelhaare  borstig  mit  wenigen  eingemischten  ge- 
gliederten. 


74  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Beschreib.     ▼.  Schrank.     Lehmann.     Hayne. 

Abbild.  Clus.  Hist.  pag.  5.  pann.  Hayne  Darst.II.  45.  Fl.  Dan.  485. 
E.  b.  1628. 

Getr.   Samml.     Schles.  Cent.  1 2. 

Syn.  Pulmonaria  angustijolia  L  i  n  n.  Sp.  pl.  I.  194.  Roth  Germ.  II.  1. 
p.  142.  Hoff  mann,  Rohling,  Pollich  und  alle  übrigen  Floristen 
D.  und  Schmidt  Boem.  III.  p.  5.  P.  tuberosa  Schrank  in  den  Act. 
d.  Raiserl.  Leop.  Acad.  IX.  pag.  97.  Link  Enum.  hört.  Berol.  I.  169. 
P.  montana  Lej.  Fl.  de  Spa.  Vergl.  Revue  de  la  Flore  de  Spa.  pag.  45. 
P.  vulgaris  Merat.  Fl.  Paris.  T.  2.  p.  764. 

Tr.  u.  a.  N.  Schmalblättriges  Lungenkraut.  Berg  oder  Ungarisch  Lungen- 
kraut.     Kleines  Beinwell, 

Von  Pulmonaria  officinalis  unterscheidet  sich  diese  Art  ohne 
Schwierigkeit,  sobald  die  zu  beurtheilenden  Exemplare  die  mit  den 
charakteristischen  .Wurzelblättern  versehenen  Wurzelköpfe  haben.  Diese 
Blätter  sind  lanzettlich,  gewöhnlich  aber  elliptisch  -lanzettlich,  nach 
beiden  Enden  zugespitzt,  und  am  Grunde  in  einer  sanft  einwärts  ge- 
schweiften Linie  in  einen  breit  geflügelten  Blattstiel  übergehend,  die 
untersten  stengelständigen  sind  länglich- lanzettlich ,  nach  dem  Grunde 
ßchmäler  zulaufend,  aber  nicht  spatelig,  die  übrigen  haben  bald  die 
Breite  derer  von  P.  officinalis,  bald  sind  sie  aber  auch  schmal  -  lanzett- 
lich. Der  Schlund  der  Blume  ist  mit  einer  dichtem  Beihe  von  Haa- 
ren besetzt  und  der  Fruchtkelch  eyrund,  am  Gründe  breiter  und  nicht 
verkehrt  eyrund. 

Die  Unterschiede  von  der  vorhergehenden  Art  sind  bei  dieser  an- 
gegeben ,     schwerer    ist  sie   von  der  folgenden   zu  unterscheiden ,    doch 
feben  die  Haare  der  Blätter  und  des  Stengels   ein    nicht    leicht  triigen- 
es  Merkmal. 

Variirt  mit  weifslichen  Blüthen  und  dann  in  der  Breite  der  Wur- 
zelblätter, wie  wir  oben  bemerkten :  sie  sind  lanzettlich,  bei  einer  Länge 
von  6"  ungefähr  i£"  breit,  oder 

ß  länglich-  oder  elliptisch  -  lanzettlich  ,  bei  einer  Länge  von  6" 
an  1  £"  breit. 

Pulmonaria  ollongata  Schrad.  bei  R.  et  S.  V.  p.  744. 

Anm.  v.  Schrank  a.  a.  O.  nennt  die  gegenwärtige  Art  Pulmo- 
naria tuberosa ,  weil  die  Wurzel  im  Alter  sehr  knotig  wird ,  in  der 
Voraussetzung,  dafs  Linne"  die  folgende  P.  azurea  unter  P.  angusti- 
folia  verstanden  habe ,  allein  Linne  bezieht  sich  auf  die  P.  V.  pan- 
nonica  Clus.  Hist.  I.  p.  170,  welche  unverkennbar  die  gegenwärtige 
Pflanze  vorstellt,  die  P.  tertia  austriaca  Clus.  Hist.  I.  p.  lifo,,  haben 
erst  später  andere  Schriftsteller  der  Synonyme  dieser  Pflanze  hinzuge- 
fügt, in  Linne's  Werken  findet  sich  dieses  Citat  nicht. 

In  etwas  bergigen  Wäldern  und  auf  warmen  Hügeln  durch  ganz 
Deutschland,  besonders  auf  Kalkstein.     April.     Mai.     Juni.      2J.. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  75 

556.     Pulmonaria  mollis.     W  o  Iff. 

Die  grundständigen  Blätter  elliptisch -lanzettlich,  in  den  breit  geflü- 

felten  Blattstiel  auslaufend,  die  untersten  stengelständi^en  nach 
em  Grunde  verschmälert,  die  übrigen  sitzend,  ein  wenig  herab- 
laufend; die  Stengelhaare  weich,  gegliedert,  mit  sehr  wenigen 
eingemischten  steifen  Borstchen. 

Beschreib.     Lehmann.     Heller.  Supplem.  Fl.     Wir  c  eb.  pag.  i5. 

Syn.      Pulmonaria    mollis    Wo  Iff    in     brieflichen    Mittlieilungen    an     seine 

Freunde.    Lehmann  Asperifol.  1.  p.  276.     P.  angustifolia  Besser  Gal. 

p.  i5o.   ohne  Synon. 

Gewöhnlich  etwas  höher  als  die  vorhergehende  Art  und  durch  ein 
filziges  Ansehen  zu  erkennen.  Die  Haare  nämlich,  des  Stengels  sowohl 
als  der  Blätter ,  sind  weich ,  durch  Zwischenwände  in  kurze  Glieder 
getheilt,  wie  man  mit  einer  einfachen  Loupe  findet ,  am  Ende  meistens 
ein  kleines  Drüschen  tragend,  und  darunter  sind  sehr  wenige  steifere 
Borstchen  eingemischt,  darum  fühlen  sich  die  Blätter  weich  und  zart 
an ,  die  der  P.  angustifolia  sind  dagegen  der  vielen  eingemischten  stei- 
fen Borstchen  wegen  auffallend  scharf.  Aufser  dem  hier  ange- 
führten Unterschiede  haben  wir  jedoch  keinen  weitern  auffinden  kön- 
nen und  da  im  Allgemeinen  der  Haarüberzug  der  Pflanzen  mancherlei 
Wechsel  unterworfen  ist,  so  möchte  eine  weitere  Beobachtung  dieser 
Pflanze  zu  empfehlen  seyn. 

Auf  den  Baierischen  Kalkalpen,  an  der  Benedictenwand  ,  auf  dem 
Rofsstein,  und  anderwärts  an  etwas  beschatteten  Orten  und  in  Felsen- 
spalten, Zuc carinii  in  der  Gegend  von  Schweinfurt,  Wolff!  in 
Laubwäldern  um  Würzburg,  Heller. 

Anm.  Decandolle  zieht  zu  P.  mollis  (Fl.  fr.V.  p.  420.)  die 
P.  officinalis  y  Linn.  Sp.  I.  194.  und  P.  seeunda  folio  non  maculoso 
Clus.  hist.  p  169,  beide  Synonyme  gehören  zur  ungefleckten  Abart 
der  P.  oßcinalis  ,  welche  an  manchen  Orten  häufiger  als  die  gefleckte 
vorkommt.  Das  ebendaselbst  fragweise  aus  Pollich  angeführte  C:tat 
gehört  zu  P.  angustifolia,  in  der  Pfalz  ist  diese  sehr  gemein,  P.  mollis 
wächst  nicht  daselbst. 


557.     Pulmonaria  azurect.     Besser.     Azurblaues  Lungenkraut. 

Die  grundständigen  Blätter  schmal -lanzettlich  in  den  Blattstiel  ver- 
schmälert, die  stengelständigen  untern  länglich,  die  obern  hneal- 
lanzettlich,  ein  wenig  herablaufend,  der  Blumensaum  glockig. 

Beschreib.     Besser.     Schuhes,     v.  Schrank.     Baumgarten. 
Abbild.     Clus.   Hist.   plant,   rarior.  1G9.   (P.  austr.  III.)     Moris.   Hist.  III. 

S.  11.  t. 29.  5.  nach  Lehmann. 
Synon.     Pulmonaria  azurea  Besser  primit.   Flor.  Galiciae  austriacae  utrius- 

que  I.    pag.  l5o.   und    mit    erweiterter   Beschreibung   in    der    Enumcratio 


7 5  Arten.      Fünfte  Klasse. 

plantarum  Volhyniae,  Podoliaeetc.  p.g.  mit  folgenden  Citaten:  P.  angu- 
stata  Schrad.  in  lit.  P.  angustifolia  MB.  fl.  taur.  cauc.  —  Pulmon. 
tertia  Austriaca  Clus.  Hist.  169.  Pulm.  angustifolia  de  Schrank  Verh. 
der  K.  Leop.  Acad.  pag.  98.  mit  Pulmonaria  montana  Wulf,  in  lit.  ad 
Sclireb.  Bessera  azurea  Schult.  Observ.  p.  28.  29.  u.  Oestr.  Fl.  2. 
I.  p.  356.  Pulmonaria  Clusii  Baumg.  Irans,  p.  123.  aus  dem  Gott.  Gar- 
ten 1317.     P.  angustifolia  Lejeune.     Revue  de  la  Flore  p.  44» 

Nach  Clusius  und  Besser  unterscheidet  sich  diese  Pflanze  von 
P.  angustifolia  durch  spannlänge,  8— er"  lange,  1  bis  2"  breite,  also 
schmale  und  sehr  in  die  Länge  gezogene  mehr  steifhaarige  Wurzelblät- 
ter, sehr  schmale,  spitz -zulaufende  Stengelblätter,  durch  einen  längern 
mehr  glockigen,  Saum  der  Blume,  durch  fünf  kleine  wimperige  Schüpp- 
chen im  Schlünde  und  durch  die  ausnehmend  schöne  azurblaue  Farbe 
derselben,  welche  an  Pracht  die  Gentiana  verna ,  wo  nicht  übertrifft, 
doch  ihr  zunächst  steht  (Clusius  a.  a.  O).  Wir  haben  diese  Pflanze 
lebend  zu  beobachten  noch  keine  Gelegenheit  gehabt,  und  glauben  auch 
noch  kein  achtes  getrocknetes  Exemplar  gesehen  zu  haben  ,  was  wir 
unter  dem  Namen  P.  azarea  aus  Schlesien  und  Böhmen  erhalten  ha- 
ben, müssen  wir  für  P.  angustifolia  erklären,  und  zwar  für  die  schmal- 
blättrige Abart  derselben. 

In  waldigen  Gegenden ,  an  Hügeln  in  Unter- Oestreich  (Clusius). 
März.      April.     Mai.    2J,. 

157.     SYMPHYTUM.     Tournef.    Beinwurf 

Kelch  fünftheilig  bleibend.  Blume  walzlich-glockig,  die  Röhre 
fünfkantig;  der  Saum  glockig,  fünfzähnig,  etwas  weiter  als  die  Bohre; 
der  Schlund  mit  fünf  pfriemlichen,  in  einen  Kegel  zusammen  schlies- 
senden  Deckklappen  besetzt.  Staubgefäfse  unter  dem  Schlünde  ein- 
gefügt; die  Träger  kurz,  dick;  die  Kölbchen  linealisch  am  Grunde 
pfeiltörmig,  aber  nicht  zusammenhangend.  Der  Fruchtknoten  vier- 
knotig, der  Griffel  fädlich,  bald  kürzer,  bald  länger  als  die  Blume, 
die  Narbe  klein  rund.  Nüsse  vier,  frei,  mehr  oder  weniger  von  er- 
habenen Linien  gegittert,  am  Grunde  von  einem  wulstigen  Rande  um- 
geben, die  Basis  dazwischen  ausgehöhlt. 

Von  den  zunächst  stehenden  Gattungen  Onosma  und  Cerinthe  ver- 
schieden durch  die  Gegenwart  def  Deckklappen,  die  nicht  verbundenen 
Staubkölbch*n  und  die  am  Grunde  ausgehöhlten  Nüsse;  von  Anchusa 
und  Lycopsis,  mit  welchen  Gattungen  sie  in  den  Nüssen  übereinstimmt, 
durch  die  Gestalt  der  Blume ,  von  ersterer  noch  durch  die  Figur  und 
von  letzterer  durch  die  Gegenwart  der  Deckklappen .  von  den  übrigen 
Gattungen  der  Asperifolien  durch  die  Gestalt  der  Korolle,  zum  Theil 
durch  die  freien  Nüsse  und  zum  Theil  durch  die  nicht  ausgehöhlte  Ba- 
sis derselben. 

558.     SirMPHrruM  officinale.    Linn.    Gebräuchliche  Beinwurz. 

Wurzel  möhrenförmig- ästig;  Stengel  ästig;  Blätter  ey- lanzett- 
förmig, am  Grunde  zugespitzt,    die  untern  gestielt,  die  obern  und 


Arten.      Fünfte  Klasse.  77 

blüthenständigen  schmal  -  lanzettlich  eitzend  und  breit  herablaufcnd ; 
Lappen  des  Blumensaumes  zurückgebogen. 

Beschreib.  Lehmann,  Hayne,  Sturm,  Pollich,  Gmelin, 
Schmidt,  u.  s.  w. 

Abbild.  Hayne  Darst.  III.  t.57.  (violett  bl.)  Schkuhr  t.30.  desgl.  E.  bot. 
817.  Blackw.  t.25z.  FI.  Dan.  t.  664.  (rothbl.  Abart  i56g.  11.  Sturm 
Heft  17.) 

Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  I. 

Syn.  S)mphytum  ojßcinah  Linn.  Sp.  pl.  I.  ig5.  Willd.  Spec.  I.  2.  p.  770. 
Rom.  et  Schult.  IV.  p. 64.  Rothblumige  Abart  mit  abstehenden  Kelch? 
zipfeln:  Symjih.  -patens  Sibth.  Fl.  oxon.  p.  70*  Weifsblumige  mit  vorste- 
hendem Griffel:    Symjsh.  bohemieum  Schmidt  Bohem.  III.  p    l5. 

Tr.  u.  n.  N.  Schwarzwurz,  Wallwurz,  Beinheil,  Beinvftohl,  Schmeerwurz, 
Schmalzwürz. 

Die  Wurzel  dich,  saftig,  möhrenförmig,  ästig,  auswendig  schwarz, 
inwendig  weifs,  an  ihrer  Krone  mit  einigen  vertrockneten  Schuppen, 
den  Ueberbleibseln  vorjähriger  Blätter,  bedeckt.  Stengel  mehrere,  auf- 
recht, 1—  5',  steif  haarig,  am  Grunde  stumpf  kantig ,  nach  oben  von 
den  herablaufenden  Blältem  und  Blattstielen  geflügelt  -  kantig  ,  nach 
oben  ästig.  Die  Blätter  ganzrandig,  oberseits  gesättigt  grün,  Unter- 
seite bleichgrün  mit  einem  dicken  weifsen  Mittelnerven  durchzogen  und 
mit  einem  erhabenen  Adernetze  durchflochten,  welches  oberseits  einge- 
drückt ist  und  dadurch  das  Blatt  etwas  runzlich  macht ,  daselbst  über- 
all, unterseits  aber  nur  auf  den  Adern  steif  haarig  und  rauh  anzuiüii- 
len;  die  grundständigen  eyrund  länglich,  lang  gespitzt,  am  Grunde  in 
den  rinnigen  Blattstiel  zugespitzt,  die  folgenden  am  Grunde  in  einen 
kurzen  geflügelten  Blattstiel  verschmälert,  die  obersten  sitzend,  schmal- 
lanzettlich,  nach  beiden  Enden  zugespitzt,  die  untern  in  einem  schmä- 
lern, die  folgenden  in  einem  breitern,  die  blütheständigen  in  einem 
sehr  breiten  Flügel  bis  zu  den  folgenden  Blättern  gänzlich  herablau- 
fend. Die  ßlüthen  in  deckblattlosen,  endständigen,  gezweieten .  ein- 
seitigen, zurückgebogenen,  und  erst  nach  dem  Abfallen  der  Blumen 
aufrechten  und  dann  lockern  Trauben,  die  Blüthen  dadurch  nach  der 
Erde  herabgerichtet.  Die  Stielchen  etwas  kürzer  als  der  Helch  und 
mit  dem  allgemeinen  ßlüthenstiel  steifhaarig  von  vielen  ungleichen 
Borstchen.  Kelchzipfel  lanzettlich  zugespitzt,  von  einem  starken 
Nerven  gekielt,  bald  aufrecht,  bald  an  der  Spitze,  bald  fast  vom  Grunde 
an  abstehend.  Blume  gelblich  weifs,  die  Röhre  von  der  Länge  de* 
Saumes,  die  Zähne  dreieckig,  an  der  Spitze  grünlich  und  zurückgebo- 
gen. Die  hohlen  Deckklappen  am  Rande  von  kleinen  spitzen  Drü- 
sen scharf.  Der  Griffel  bald  von  der  Länge  der  Blume,  bald  etwas 
länger.  Nüsse  stark  glänzend,  sehr  schwach  gegittert  ,  am  Grunde 
mit  einem  weniger  stark  vortretenden  und  fein  faltigen  Rande  um- 
geben. 

Aendert  ab  mit  bleich  rosenrother,  dunkler  rosenrother  und  bis 
ins  dunkelpurpurfarbige  übergehender  Farbe  der  Blume,  aber  den  roth- 
blumigen Abarten  ist  der    abstehende  Kelch   nicht    allein  eigen,     er    ist 


78  Arten.      Fünfte  Klasse. 

bei  der  gelblichblumigen  oft  eben  so  beschaffen,  und  die  rothblumigen 
kommen  mit  aufrechtem  Kelche  nicht  selten  vor.  Als  Synonym  zu  den 
rothblumigen  Abarten  gehört  : 

Symphytum  pattns  Sibth.  Flor.   Oxon.   p.  70. 

Auch  die  Länge  des  Griffels  ist  sehr  veränderlich ,  eine  weifs- 
blumige  oder  gelbliche  Abart  mit  längerin  Griffel  als   die  Blume  ist: 

Symphytum  bohenicum  Schmidt  Bohem.  III.  p.  12.  nr.  212. 

Auf  feuchten  Wiesen,  besonders  unter  Weidengebüsch,  am  Saume 
feuchter  Wälder ,  an  Bächen  und  Flüssen,  Mai.  Juni.  1£.  Die  roth- 
blumige Abart  kommt  in  manchen  Gegenden  mit  der  weifslich  blumi- 
gen vermischt ,  in  andern  gar  nicht ,  in  andern  allein  vor.  Mai. 
Juni.       2].. 

559.     SriviPHYTuM  bulbosum.     S  chimp  er.    Kriechende  Beinwurz. 

Wurzel  stielrund,  Kriechend,  mit  zerstreueten  rundlichen  Knollen 
besetzt;  Stengel  ästig;  Blätter  halbherablaufend  ,  eyrund-läng- 
lich  ,  am  Grunde  zugespitzt,  die  untern  gestielt,  die  blütheständi- 
gen  sitzend,  am  Grunde  abgerundet,  die  Lappen  des  BlumCnsau- 
m  e  s  eyrund  aufrecht. 

Beschreib,  und  Synon.     Symphytum  bulbosum  S  chimp  er   in  der  bot.  Zeit. 
VIII.  I.  p.  ig. 

Die  Wurzel  weifslich  von  der  Dicke  einer  Federspule,  lang, 
stielrund  ,  horizontal  und  weit  kriechend  ,  in  Zwischenräumen  von  eini- 
gen Zollen  und  zwar  auf  der  obern  Seite  rundliche  Knollen  von  der 
Dicke  einer  Wallnufs,  auch  kleiner  und  gröfser  hervorbringend,  an 
der  Spitze  in  einen  Stengel  übergehend,  oder  auch  am  Anfange  des 
Stengels  noch  einen  Knollen  erzeugend,  so  dafs  dieser  eine  knollige  Ba- 
sis hat.  Der  Stengel  1  —  1^',  am  Ende  in  zwei  blüthetragende  Aeste 
getheilt  und  aufserdem  meist  aus  jedem  Blattwinkel  einen  Ast  treibend, 
welcher  sich  jedoch  selten  bis  zur  ßlüthe  entwickelt  und  gewöhnlich 
nur  zwei  Blätter  und  ein  drittes  unausgebildetes  hervorbringt.  Die 
Blätter  eyrund  oder  eyrund  -  länglich ,  spitz,  die  untersten  gestielt. 
Der  Blattstiel  geflügelt,  am  Grunde  erweitert,  daselbst  wellig,  bis 
über  die  Hälfte  eines  Mittelstückes  herablaufend ,  und  so  in  die  ge- 
schärfte Kante  des  Stengels  übergehend.  Die  obern  Blätter  nach  dem 
Grunde  verschmälert,  ungestielt,  die  beiden  blütheständigen  eyförmig, 
am  Grunde  abgerundet,  xind.  sitzend  mit  angewachsener  Basis.  Die  bei- 
den Blüthe  n  trauben  oder  auch  nur  eine  derselben  zweispaltig.  Die 
Kelchzipfel  lanzettlich  spitzlich,  von  der  Länge  der  Röhre  und  an 
diese  angedrückt,  nach  dem  Verblühen  abstehend,  bei  der  Frucht  wie- 
der zusammenneigend.  Die  Blüthen  um  die  Hälfte  kleiner  als  bei 
S.  officinale.  Die  Blume  hellgelb  mit  weifslicher  Röhre,  die  Zähne 
des  Saumes  eyförmig,  etwas  länger  als  breit,  stets  aufrecht,  an  der 
Spitze  nicht  zurückgebogen.  Das  Uebrige  wie  bei  S.  officinale ,  die 
INüsse  jedoch  haben  wir  nicht  vergleichen  können. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  79 

Aendert  ab  mit  Deckklappen ,  welche  fast  über  die  Hälfte  aus 
dem  Blumensaume  hervorragen. 

In  Weinbergen  bei  Heidelberg  in  der  Pfalz.  (Schimper.)  Mai. 
Juni.    2J.'. 

l.Anm.  Die  bei  Heidelberg  vorkommende  Pflanze  stimmt  genau 
mit  dem  Symphytam  tuberosum,  welches  in  der  südlichen  Schweitz  und 
im  südlichen  Frankreich  wächst,  überein,  und  dazu  möchten  wir  gerne 
das  Symph.  tuberosum  Linn.  Spec.  pl.  ziehen,  weil  Linne  das  S. 
majus  tuber osa  radice  Bauh.  pin.  a5g.  citirt,  und  weil  wir  vermuthen 
können,  dafs  Linne  seine  Pflanze  von  Sau  vages,  dessen  ganzer  Pflan- 
zenschatz ihm  zu  Theil  wurde,  erhielt.  Das  S.  minus  tuberosa  radice 
Bauh.  pin.  25g.  oder  das  S.  tuberosum  Clus.  pann.  p.  671.  gehört  zur 
folgenden  Art,  dem  S.  tuberosum  Jacq.  dahin  gehört  auch  nach  Clu- 
sius  eigenem  Citate  dessen  S.  tuberosum  minus  hist  p.  166.  Das  da- 
selbst abgebildete  5.  tuberosum  majus  ist  wahrscheinlich  das  hier  be-' 
schriebene  S  bulbosum,  wiewohl  die  Wurzel  nicht  ganz  übereinstimmt, 
aber  die  ganze  Figur  ist  auch  sehr  rohe. 

2.  Anm.  Von  S.  ojßcinale  unterscheidet  sich  das  S.  bulbosunt 
nach  dem  oben  gesagten:  durch  die  fadige  kriechende,  mit  runden 
Knollen  besetzte  Wurzel,  durch  niedrigem  viel  weniger  ästigen  Sten- 
gel, eyrunde,  nicht  in  langen  breiten  Flügeln  herablaufende  ßlüthen- 
blätter,  die  um  die  Hälfte  kleinern  ßlüthen,  den  anliegenden  Kelch 
und  die  aufrechten  Zähne  der  Korolle;  von  dem  folgenden  5.  tuberosum 
durch  höhern  noch  einmal  so  dicken,  stärker  kantigen,  meist  aus  jedem 
Blattwinkel  einen  kurzen  Ast  hervortreibenden  Stengel,  durch  die  bis 
zur  Mitte  der  Mittelstücke  herablaufenden  Blattstiele,  durch  die  ober- 
sten Blätter,  welche  am  Grunde  abgerundet  stumpf  sind,  durch  anlie- 
gende aufrechte  Kelchzähne ,  durch  viel  kleinere  Blumen ,  und  durch  die 
aufrechten  nicht  zurückgebogenen  Zähne  des  Blumensaumes,  welche 
länger  als  breit  sind. 

56o.     Svmphytum  tuberosum.     Jacquin.     Knollige  Beinwurz. 

Die  Wurzel  schief,  gezähnt,  an  ihrer  Krone  ästig-knollig,  der  Sten- 
gel ganz  einfach,  die  Blätter  eyrund-länglich ,  am  Grande  zu- 
gespitzt, die  untern  gestielt,  die  obern  und  die  blütheständigen 
halb  herablaufend ,  die  Lappen  des  Blumen  sau  mes  sehr  kurz, 
zurüc  k  geb  0  gen. 

Beschreib.     Lehmann,  Jacquin,  Baumgarten. 

Abbild.  Jacq.  Observ.  III.  pag.  12.    t.  63.     Austr.  t.  225.    Engl.  bot.   t.  i5c-2. 

L  obel.  icon.  t. 584. 
Getr.  Samml.  Schles.  Cent.  1.  Sadl.  et  P.  pl.  rar.  Hung. 
Syn.   Symphytum  tuberosum   Jacq.  Austr. III.  p.  i4-     Willd.    Spec.  pl. I.    2. 

p.771.    et  Enum  h.  b.  i85.     Wahlenberg  Carp.  pag.  5o.     Smith  brit. 

p.  219.  R.  et  S.  IV.  64. 

Niedriger  als  die  vorigen  beiden,  £  —  1",  selten  höher,  ganz  ein- 
fach, oben  blos  2   Blüthentrauben  tragend,  oder  gabelspaltig  in  2  Aeste 


«30  Arten.      Fünfte  Klasse. 

i 

o-etheilt,  und  dann  mit  4  Blüthentrauben  ausgestattet.  Die  Wurzel 
wcifs,  cylindrisch,  mit  kurzen  Zacken  besetzt  und  dazwischen  lange 
feine  Fasern  treibend,  schief,  unter  der  Wurzelkrone  von  dicken  Hei- 
schiffen  Zacken  ästig  -knollig.  Die  Blätter  wenig  herablaufend,  die 
Kelchzipfel  pfriemlieh,  etwas  abstehend,  die  Zähne  der  Korolle 
breiter  als  lang,  sehr  stumpf  mit  einem  kurzen  zurückgebogenen  Spitz- 
chen. Die  Nüsse  nicht  den  vierten  Theil  so  grofs  als  die  von  5.  of- 
ßcinale,  matt,  nicht  glänzend,  chagrinirt,  mit  einem  deutlichen  Ader- 
netze ,  und  einem  stark  vortretenden  wulstigen  Ringe  am  Grunde. 

In  Wäldern   und  Haynen  in  Baiern!      Oestreich!      Schlesien!    Salz- 
burg, bei  Dresden!  April,  Mai.  2£. 


138.     CERINTHE.     Tournef.    Wachsblume. 

Kelch  fünfblättrig,  bleibend,  die  Blättchen  ungleich,  die  bei- 
den innern  fast  um  die  Hälfte  schmäler.  Blume  walzlich- glockig,  die 
Röhre,  allmählig  erweitert,  der  Saum  röhrig- glockig,  fünfzähnig,  der 
Schlund  nackt.  Staubgefäfse  im  Schlünde  eingefügt,  Träger 
dick,  pfriemlich:  Kölbchen  linealisch,  sägezähnig  ,  sehr  spitz,  am 
Grunde  pfeilförmig,  die  Läppchen  in  fädliehe,  schlängeliggebogene  An- 
hängsel übergehend,  womit  die  Staubgefäfse  unter  sich  zusammenhan- 
gen. Fruchtknoten  vierknotig,  Griffel  fädlich.  Narbe  klein, 
Stumpf.  Nüsse  zwei,  eyrund,  glatt,  auf  dem  Piücken  mit  einer  Längs- 
furche, zweifächerig,  zweisamig,  am  Grunde  nicht  ausgehöhlt,  frei  auf 
dem  Stempelpolster  sitzend. 

Schon  am  Ovarium  bemerkt  man,  dafs  je  zwei  Knoten  verwach- 
sen sind,  die  Furche,  wodurch  diese  sich  scheiden,  bleibt  auch  bei  der 
Frucht  noch  sichtbar  und  zeij^t  die  Trennung  im  innern  der  Nufs  in 
zwei  Fächer  an.  Die  stark  beblätterten  Trauben  und  das  bläuliche 
Grün  aller  Arten  zeichnet  die  Cerinthen  von  weitem  aus. 

56i.     Cerinthe  major.     Linn.     GrÖfsere  Wachsblume. 

Blume  fünfzähnig,    die  Zähne    kurz  -  eyförmig  zurückgebogen;    die 
Träger  von  der  Länge  der  Kölbchen. 

Beschreib.     Lehmann.     Roth.  Wulfen.     Lamarck  Dict.     Sturm.    . 

Abbild.    Lamarck  Illustr.  t.o3.  Sturm  Hefti2.    Trattinn.  Flor.  v.  Oest. 

t.  6*.     Moris,  III.   S.  2.  t.  29.  1.  et  ß.  2.     M  i  1 1.  Dict.    n.  2.    Icon.  t.  91, 

als    C.   glabra. 

Syn.  Cerinthe  major  Linn  Spec.  pl.  j.  196.  Willd.  Spec.  pag.772.  nr.  1. 
u.  2.  Wulf.  pl.  240.  p.  24.  Cerinthe  major  et  aspera  Roth.  Catal. 
bot. I.  pag.  52.  55.  Lehmann  Asperif.  p. 587.  IV.  281.  und  p. 588.  IV". 
282.  Rom.  et  Schult.  IV.  p.  7.  C.  major,  p.  8-  C.  aspera.  Als  abge- 
sondert behandeln  sie  ferner:  Willd.  und  Link  in  der  Enumerat.  P  i- 
cot.  Fl.  Pyren.  Mösler  D.  p.  227.  Trattin.  Oest  I.  p.  86  Rohling 
D.  Fl.  pag.  i55.  —  Cerinthe  glauca  Mönch  meth.  pag.  519.  C.  major 
Schult.  Observ,  p. 02.  Austr.  p.555.    Vest.  p. 434»      Cer.    glabra   Mi  11. 


Arten.      Fünfte   Klasse.  8l 

nach  D  e  c.  nicht  aber  C.  major  Mi  11.  Fl.  fr.  p.619.  C.  aspera,  dagegen 
Ü.  major  Mi  11.  ibid.  —  Cerinthe  aspera  Baumgart.  Trans,  pag.  127. 
Fl.  graec.  pag.  119.  t.  170. 

Tr.  u.  a.  N.     Honigkraut.     Cerinthe nkraut. 

Wurzel  spindelig  ästig.  Stengel  1  —  i£',  aufrecht,  stielrund, 
glatt,  ästig,  die  Aeste  mit  der  Spitze  des  Stengels  überhangend,  und 
wie  die  ganze  Pflanze  mit  einem  blauen  Dufte  überzogen.  Blätter 
wechselständig,  stumpf,  ganzrandig,  mit  platten  weifsen  Knötchen  be- 
setzt ,  aus  welchen  hie  und  da  kurze  stachelige  Börstchen  entspringen, 
immer  aber  von  solchen  Börstchen  gezähnelt  -  wimperig;  die  untern  ver- 
kehrt eyrund,  in  einen  kurzen  Blattstiel  zulaufend,  nicht  viel  gröfser 
als  die  mittlem ;  diese  länglich  zungenförmig ;  die  obern  oval ,  am 
Grunde  herzförmig,  stengelumfassend,  an  der  stumpfen  Spitze  ausgeran- 
det;  die  blüthenständigen  kleiner,  spitzlicher,  oft  violett  angelaufen. 
Die  Blut hen  in  beblätterten,  anfänglich  zurückgekrümmten  Trauben 
hangend.  Der  Kelch  nicht  selten  stahlblau  überlaufen,  die  Blättchen 
borstig- gewimpert,  die  äussern  herz-  eyförmig  ,  die  innerii  lanzettlich. 
Blume  last  noch  einmal  so  lang  als  der  Kelch,  die  Bohre  verkehrt 
kegelförmig,  stumpf  -  fünfkantig ,  runzelig;  der  Saum  walzlich,  etwas 
weiter  als  die  Bohre,  weifslich  gelb,  mit  einem  gesättigtem  Bing  an 
der  Basis.  Die  Zähne  zurückgebogen  sehr  kurz,  breiter  als  lang, 
stumpf  mit  einer  aufsitzenden  Spitze.  Die  Staubgefäfse  in  einen  Ke- 
gel zusommenschliefsend ,  die  Träger  dickpfriemlich ,  gelb,  auswendig 
purpurroth  angelaufen,  die  Staubkölbchen  inwendig  gelb,  auswen- 
dig und  am  Bande  stahlblau ,  von  feinen  spitzen  Wärzchen  scharf. 

Aendert  ab  mit  einem  mehr  ode*  weniger  purpurfarben  getränkten 
Saume ,  ferner : 

ß.  Die  Blätter  reichlicher  mit  Knötchen  und  daraus  entsprin- 
genden Stachelchen  besetzt.  Die  Blume  etwas  länger  und  schmäler, 
die  Staubgefäfse  ein  wenig  länger  als  die  Blume. 

Cerinthg    aspera  Roth    Cat.    bot.  I.    pag.  55.       Beschreib.     Siehe    die    Citate 
unter  a. 

Wir  haben  uns  lange  Zeit  hindurch  bemüht,  die  C.  major  und 
aspera  speeifisch  zu  trennen ,  aber  wir  fanden  die  oben  angegebenen 
und  die  von  Both  a.a.O.  noch  weiter  erwähnten  minder  auffallenden 
Merkmale  so  veränderlich,  dafs  wir  manche  Exemjdare  weder  zu  der 
einen ,  noch  zu  der  andern  Art  zu  zählen  im  Stande  waren ,  darum  se- 
hen wir  beide  Pflanzen  nur  für  Abarten  an. 

Auf  Voralpen ,  Gebirgen  und  hochliegenden  Aeckern,  in  Wein- 
bergen ,  in  Oestreich ,  Baiern  ,  und  andern  Gegenden  des  südlichen 
Deutschlands.     Jul.    Aug.   0. 

562.     Cerinthe  minor.     Linn.     Kleinere  Wachsblume. 

Blume  fast  halb  fünfspaltig,  die  Zähne  pfriemlich,  aufrecht  zusam- 
menneigend;   die  Träger  viermal  kürzer  als  die  Kölbchen. 

6 


i>2  Arten.      Fünfte   Klasse. 

Beschreib.     Lehmann.     Schmidt.     Lamarck  Dict.     Gmelin. 
Abbild.     Jacq.  Austr.   t.  124.     Moris.  III.  S.  2.  t.  29.  5. 
Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  5. 

Synon.  Cerinthe  minor.  Linn.  Sp.  pl.  I.  191.  Will  d.  Spec.  p.  772.  Rom. 
et  Schult.  IV.  p.8.  Lehmann  Asp.  p.5gi.  C.  acuta  Mönch  meth. 
pag.  520. 

Unterscheidet  sieh  von  der  vorhergehenden  Art : 

Die  Wurzel  ist  dauernd  und  treibt  viele  Stengel.  Die  Blätter 
sind  wohl  mit  blässern  Wärzchen  besetzt,  aber  ohne  darauf  befindliche 
Borstchen,  darum  glatt;  die  wurzelständigen  vor  der  Blüthezeit  gedrängt 
stehend,  länglich -verkehrt -eyrund,  grofs  ,  in  den  Blattstiel  sich  ver- 
schmälernd,  zur  Blüthezeit  vertrocknet;  die  blüthenständigen  gewöhn- 
lich spitzer;  blofs  die  äussersten  derselben  wie  die  Kelchblättchen  mit 
Bandborstchen  besetzt.  Die  Trauben  endlich  sehr  lang.  Die 
Blume  viermal  kleiner  als  bei  der  vorhergehenden  Art,  über 
der  Hälfte  etwas  eingeschnürt,  und  daselbst  eingedrückt  fünffaltig, 
citrongelb  mit  einem  bräunlichen  Punkte  in  den  Falten ,  über  ein 
Drittel  fünfspaltig ,  die  Zähne  aus  einer  eyrunden  Basis  pfriemlich, 
stets  aufrecht  und  zusammenneigend.  Die  Träger  sehr  kurz,  A'" 
lang  unter  den  Zähnen  der  Blume  eingefügt,  daher  die  Staubbeutel 
mit  mehr  als  ihrer  Hälfte  über  die  Einschnitte  zwischen  den  Zähnen 
hervorragen. 

Aendert  ab : 

ß.  Die  gefleckte,  maculata.  Die  Blume  trägt  am  Grunde  der 
Zähne  5  gröfsere  Flecken,  oder  ist  mit  einem  braun- violetten  Bing 
daselbst  umgeben. 

C.  maculata  M.  Bieberst.  taur.  canc.  I.  S.  i34.  Lehm.  Asperif.II.  S.Srp. 
mit Ausschlufs  des  Citats  von  Wahlenberg  und  auch  wohl  von  Linne 
und  Allione.      C.  minor,  ß  maculata  Hörnern.     Hort.  hafn.  I.  p.  180. 

Wir  finden  zwischen  den  Abarten  a  und  ß  keinen  Unterschied 
aTs  die  Farbe  der  Blume  und  hierin  haben  wir  Uebergänge  gefunden. 

Auf  Aeckern,  Schutthaufen,  an  Hecken,  in  Gebüschen,  in  Oest- 
reich ,  Steiermark,  Salzburg,  Böhmen!  Schlesien!  Baiern!  Göttingen! 
Mai  —  Jul.      1/..     0. 

Anna.  Wahlenbergs  C.  quinque  maculata  gehört  ganz  ohne 
Zweifel  zur  folgenden  Art ,  und  dem  Standorte  nach  wohl  auch  C.  ma- 
culata Allion  Ped.  I.  n.  187.  die  leider  nicht  näher  charakterisirt  ist. 
Allion  bezieht  sich  auf  Linne' s  C.  minor,  var.  ß,  welches  eine  ge- 
wöhnliche C.  minor  mit  ausgerandeten  Blättern  ist,  einer  gefleckten 
Blume  gedenkt  Linne  nicht. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  g5 

5G5.     Cbrinthb  atpina.     Kit  ai  bei.     Alpen -Wachsblume. 

Blume  fünfzähnig,  die  Zähne    eyrund ,   an  der  Spitze  zurückgebo- 
gen; die  Träger  viermal  kürzer  als  die  Kölbchen. 

Beschreib.  Lehmann.  Wahlenberg.  —  Würtemberger  Correspon- 
denzblatt  Bd. I.  S.4o5.  Mai  1812.  —     Martens  Reise. 

Cerinthe  alpina  Kit.  bei  Schult.  Oestr.  Fl.  I.  nr.  781.  Lehm.!  Asperif.II. 
S. 391.  C.  quinquemaculata  Wahlenb.  Carp.  p.  5o.  C.  suevica  Mar- 
tens Reise  nach  Venedig  I.  S.44.   C.  maculata  All.  Ped.  I.  nr.  178.  ? 

Der  vorhergehenden  Art  sehr  ähnlich,  jedoch  ohne  Schwierigkeit 
durch  Folgendes  zu  erkennen.  —  Die  Blume  ist  nur  bis  auf  ein  Sechs- 
tel, nicht  fast  bis  auf  die  Hälfte  fünfspaltig,  die  Zähne  sind  darum 
um  die  Hälfte  kürzer,  dabei  sind  sie  eyförmig  und  am  Ende  etwas  aus- 
wärts gebogen,  nicht  zusammenneigend.  Die  Träger  sind  ii"'  weit 
unter  den  Zähnen  eingesetzt ,  so  dals  die  Hölbchen  nur  mit  ihrer  Spitze 
über  die  Einschnitte  zwischen  den  Zähnen  hervorragen. 

Am  nördlichen  Abhänge  der  Alpen  des  Algaues ;  sie  geht  an  der 
liier  fort  bis  an  die  Donau,  (wir  besitzen  sie  durch  Hoppe  von  Ulm 
durch  Martens  von  Wiblingen  ,)  und  liebt  hier  überall  das  feuchte 
Gerolle  der  Flufsufer.  Im  Gebirge  selbst  geht  sie  nicht  hoch  hinauf, 
Sondern  hält  sich  an  sonnigen  Stellen  der  Waldregion  mit  $tachys  al- 
pina zusammen.  Am  südlichen  Abhänge  der  Tyroler  Alpen ,  auf  der 
Seiheralpe  findet  sie  sich  noch  auf  einer  Höhe  von  wenigstens  6000'. 
(Zuccarini.)     Jun.     Jul.      2J.. 


139.     ONOSMA.     Linn.    Lot  würz. 

Nüsse  vier,  einfächerig,  das  Uebrige  wie  bei  Cerinthe. 

So  sehr  die  Gattung  Onosma  in  ihren  Merkmahlen  auch  mit  Ce- 
rinthe übereinkommt,  so  sehr  weicht  sie  doch  im  Habitus  ab  :  der 
starre  rauhe  borstige  Stengel  und  die  schmalen,  sehr  behaarten,  striegli- 
chen  grauen  Blätter  zeichnen  sie  etwas  ungefällig  aus,  während  die  Ce- 
rinthen  mit  ihren  glatten  Stengeln  und  ihren  breiten,  abgerundeten, 
hechtblauen  Blättern  ein  zartes  und  freundliches  Ansehen  haben.  Aus- 
serdem  unterscheidet  sich  Cerinthe  nur  dadurch ,  dafs  je  zwei  Nüsse 
zusammengewachsen  sind,  und  nur  zwei  zweifächerige  darstellen. 

564«     Onosma  echioides.     Jacq.     Natterkopfartige  Lotwurz. 

Der  Stengel  einzeln,  sehr  ästig;  die  Blätter  lineal-lanzettlich,  kno- 
tig =-  steifborstig ;  die  blüthenständigen  eyrund  -  lanzettlich.  Die  Trä- 
ger doppelt  kürzer  als  das  kahle  Staubkölbchen. 

Beschreib.     Lehmann,     v.  Schrank. 

Abbild.  Jacq.  Austr.  t.  295.  Flora  Graec.  t.  17a.  Lamarck  111.  t. 98. 
Gmel.  Sibir.IV.  t.  Z,o.  Moris.III.  S.u.  t  i.  Plenk  t.81.  Schkuhr 
t.  01.  (nur  sind  die  Blätter  zu  breit). 

6* 


34,  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Synon.  Onosma  ecldoides  J  a  c  q.  a.a.O.  Schult.  Oest.  I.  p.  5ö8.  Rom, 
et  Schult.  IV.  p.  bj.  Cerittthe  echioides  Spec.  pl.I.  107.  Scop.  Carn.  2. 
ed.  I.  pag.  129. 

Die  möhrenförmige ,  braune,  rothfärbende  Wurzel  treibt  im  er- 
sten Jahre  einen  Büschel  von  linealischen,  2  —  5"  langen,  5'"  breiten 
Blättern,  im  zweiten  Jahre  einen  Stengel  und  stirbt  sodann  (Jac quin). 
Der  Stengel  darum  einzeln,  aufrecht,  J  —  i<'  hoch,  stielrund,  pur- 
purbraun ,  von  wagerecht  abstehenden  starren  Borsten  sehr  steifhaarig 
und  zwischen  den  Borsten  von  sehr  kurzen  und  feinen  Härchen  flaum- 
haarig. Aus  allen  Blattwinkeln  faÄt  vom  Grunde  an  abstehende ,  ein- 
fache ,  in  eine ,  seltner  in  zwei  Biüthentrauben  übergehende  Aeste.  Die 
Blätter  mit  weifsen  starren  Borsten,  welche  aus  einem  (im  trocknen 
Zustande  als  ein  wimperloses  Schüsselchen  erscheinenden)  B nötchen  ent- 
springen, oberseits  reichlich,  unterseits  nur  auf  der  Mittelrippe  und 
gegen  den  Piand  hin  bewachsen ,  auf  dem  Mittelfelde  aber  nur  mit  we- 
nigen besetzt,  aber  beiderseits  ausserdem  mit  feinen  kurzen  Härchen, 
wie  der  Stengel,  überzogen;  die  untern  lineal  -  lanzettlich,  stumpf,  nach 
dem  Grunde  verschmälert;  die  folgenden  etwas  breiter,  aber  linealisch, 
von  gleicher  Breite,  sitzend,  und  ebenfalls  stumpf;  die  obersten  aus 
einer  eyrunden  Basis  lanzettlich  und  spitz  ;  die  blüthenständigen  lanzett- 
lich ,  zur  Blüthezeit  etwas  kürzer  als  der  Belch.  Die  Blüthen  an  den 
zurückgekrümmt  -  herabgebogenen  Trauben  hangend  ,  kurz  gestielt ,  nach 
der  Befruchtung  sich  allmälilig  erhebend ,  so  dafs  sie  bei  der  Frucht 
aufrecht  stehen.  Der  Kelch  sehr  steifborstig,  die  Zipfel  lineal  - 
lanzettlich,  aufrecht,  oft  fast  von  der  Länge  der  Blume.  Diese  im  An- 
fange weifs  ,  bald  aber  gelblichweifs  ,  auswendig  kurz  -  zottig  ,  gegen 
die  Mitte  mit  5  angedrückten  Furchen ;  die  Zähne  des  Saumes  kurz, 
dreieckig,  weit  abstehend.  Die  Träger  in  der  Mitte  der  Korolle  ein- 
gefügt, kurz,  dick,  weifs,  pfriemlich.  Die  Staubbeutel  lang,  linea- 
lisch, am  Grunde  pfeilförmig,  gelb,  in  einen  Kegel  zusammenneigend. 
Der  Griffel  so  lang  als  die  Blume,  auch  ein  wenig  länger.  Nüsse 
grau,  sehr  glänzend. 

Auf  sandigen  Hügeln    und  Felsen    des    südl.  Deutschlands.      Juni. 
Juli.   Q. 

565.     Onosiyia  ctrenctjgum.     Jfaldst.  et  Hitaib.     Sand-Lot  würz. 

Die  Stengel  sehr  ästig,     zu  mehreren;    die  Blätter  lineal  -  lanzett-  * 
lieh,  knotig  -  steifborstig,  die  blüthenständigen  eyrund- lanzettlich; 
die    Träger    doppelt    kürzer,     als  das    am  Bande  scharfe  Staub- 
kölbchen. 

Beschreib.     Wald  st.     Kit.  pl.  hung.     Schuhes  Oestr. 
Abbild.     Wald  st.  Kit.  pl.  hung.  t.  279. 

Synon.  Onosma  arenaria  Waldst.  Kit.  plant,  rarior.  Hung.  Vol.  3.  p.  3o8. 
Schult  es  Oestr.  Fl.  I.   p.  358.      Onosma  arenaria  Rom.  et  Schult.  IV. 

pag,  58. 

Wir  glauben    diese   Pflanze  ,     ungeachtet    ihrer    grofsen   Aehnlich- 
keit  mit  der  vorhergehenden ,     nicht  gerade    zu    für  Abart    erklären    zu 


Arten.      Fünfte  Klasse.  85 

dürfen,  sondern  dieselbe  einer  weitern  Beobachtung  empfehlen  zu 
müssen,  da  sie  doch  mehrere  Merkmahle  besitzt,  welche  auf  eine  Art- 
Verschiedenheit  hindeuten. 

Die  Wurzel  ist  holziger  und  treibt  neben  den  blühenden  Sten- 
geln auch  nicht  blühende  Wurzelköpfe,  wodurch  sich  die  Bemerkung 
Kitaibels,  dafs  die  Pflanze  dauernd  sey,  bestätigt.  Die  Stengel 
sind  grün,  nicht  purpurbraun,  die  Blätter  beiderseits  gleichstark  mit 
Borstchen  besetzt,  unterseits  kaum  schwächer,  die  Kelchzipfel  etwas 
schmäler,  ein  Drittel  kürzer  als  die  Blume,  und  die  Staubbeutel  sind 
am  Bande  von  kurzen  aber  deutlichen  Zäckchen  schärflich,  bei  Onosma 
echioides  bemerkt  man  unter  sehr  starker  Vergröfserung  kaum  einige 
sehr  feine  Sägezähnchen. 

Die  Wurzel  färbt  in  den  Herbarien  das  Papier  wie  die  vorher- 
gehende Art. 

Auf  trocknen ,  sandigen  Stellen ,  in  Oesireich ,  und  dem  südlichen 
Deutschland,   bei  Mainz!     Im  Mai.     Juni.     21. 

566.     Onosma  stellulatum.     TValdst.  et  Kit.    B  e  st  e  r  nte  L  o  t  würz. 

Die  Stengel  zu  mehrern,  ganz  einfach;  die  Blätter  lineal -lanzett- 
lich,  knotig-  steifborstig,  die  blüthenständigen  aus  einer  eyrunden 
Basis  lanzettlich,  die  Blüthen  hangend:  die  Träger  länger  als 
das  S  taubkölbeh  en. 

Beschreib.     Lehmann.     Waldstein.     Kit.     Schuhes. 

Abbild.     Waldst.     Kit.  hung  II.  t.  170. 

Synon.     Onosma  stellulata  Waldst.    Kit.    Plant,  rar.  Hung.  Vol.  2.  p.  189. 

Lehmann  Asperif.  p. 564.     Schult.    Oest.  Fl.  p. 558.     Marsch.  Bieb. 

taur.  Cauc.  I.  p.  i5a.     R.  et  Seh.  IV.  p.  5g. 

Von  den  vorigen  beiden  ist  diese  Art  leicht  zu  unterscheiden. 
Die  dauernde  Wurzel  treibt  mehrere  Stengel,  welche  ganz  einfach  sind 
am  Ende  blos  zwei,  höchstens  drei  Blüthentrauben  tragen.  Die  Blät- 
ter sind  ebenso  mit  Borsten  wie  bei  den  beiden  vorhergehenden  be- 
setzt, aber  das  Knötchen,  woraus  die  Borste  entspringt,  ist  noch  aus- 
serdem mit  vielen  kleinen ,  nach  allen  Seiten  abstehenden  Borstchen  be- 
setzt ,  so  dafs  die  gröfsere  von  einem  Sternchen  aus  kleinern  gebildet 
umgeben  erscheint.  Die  Trauben  sind  vor  dem  Aufblühen  zurückge- 
rollt, nicht  blos  hangend.  Die  Blume  ist  fast  um  das  Doppelte  brei- 
ter, und  die  Staubfäden  sind  um  etwas  länger  als  ihre  Kölbchen. 

Aendert  ab  mit  weit  dichter  gestellten ,  aber  feinern  Haaren ,  auf 
die  W  eise  wie  Anchusa  officinalis  und  Echinospermum  Lappula ,  so 
dafs  die  Pflanze  grau  erscheint : 

ß.     Dichter  und  grauhaarig. 

Onosma  stellulata  ß.  M.  Bieb  er  8t.  taur.  cauc.  I.  p.  i58.   C.taurica  Willd. 
in  Act.  nat.  cur.  berol.2.  p.  122.     O.    montanum  Smith    Prod.  I.  p.  121. 


ö6  Arten.     Fünfte  Klasse. 

O.  cinereum  Schreb.  in  Not.  Act.  Nat.   Cur.  3.  pag.474.     Persoonl. 
pag.  161. 

An  den  Kalksteinfelsen  des  Karsch,  bei  Triest,  (Hornschuch! 
Traunfellner !)  bei  Botzen  ,  Elsm. !  Jun.    2J.. 

140.    BORÄGO.     Tournef.    Borretsche. 

Kelch  fünftheilig,  wagerecht  abstehend,  bleibend,  nach  dem  Ver- 
blühen aufrecht  und  zusammenschliefsend.  Blume  radförmig :  dieRöhre 
kurz;  der  Saum  fünftheilig,  die  Zipfel  wagerecht  ausgebreitet;  der 
Schlund  mit  fünf  kurzen  breiten,  stumpfen  und  ausgerandeton  Deck- 
klappen besetzt.  Die  Staubgefäfse  in  einen  Kegel  zusammenschlies- 
send;  die  Träger  am  Grunde  kreiseiförmig,  nach  innen  abgestutzt, 
und  von  hier  an  zweispaltig,  der  äufsere  Zipfel  lineal  -  pfriemlich ,  der 
innere  dünner  und  kürzer ,  den  Staubbeutel  tragend ;  dieser  grofs  pfeil- 
förmig,  am  Ende  stachelspitzig.  Nüsse  vier,  frei,  am  Grunde  nicht 
ausgehöhlt. 

Die  Form  der  Hohlschuppen  und  der  Staubgefäfse  unterscheidet 
Borago  von  allen  verwandten  Gattungen. 

567.     Borago  officinalis.     Linn.     Gebräuchliche  Borretsche. 
Die  untern  Blätter  elliptisch,   stumpf,    nach  dem  Grunde  verschmä- 
lert; die  Zipfel  des  Saumes  eyförmig,  zugespitzt,  flach. 

Beschreib.     Lehmann.     Hayne.     Gmelin.     Sturm.     Schkuhr. 

Abbild.    Hayne  Dst.  III.  33.     Sturm  H.8.    Blackw.  t.36.   S  chkuhr 
t.3i.     Plenk  t.  77.   E.  B.  t.36. 

Syn.     Borago  officinalis  Linn.  Sp.  pl.  I.  197,     Willd.  Spec.  I.  3.  pag.  776. 
Rom.  et  Schult. IV.  p.66. 

Tr.  u.  a.  N.     Gemeine  Boragen.     Borres.     Herzensfreude ,  Wohlgemuth. 

Weifsliche,  saftige  Pfahlwurzel.  Stengel  1-3',  aufrecht,  ästig, 
mit  sehr  steifen,  fast  stechenden,  wagerecht  abstehenden  Borsten,  wie  die 
Aeste  ,  Blüthenstiele  und  Kelche  besetzt.  Die  Blätter  etwas  runzlich, 
oben  mit  einzelnen,  steifen  Borstchen  besetzt,  unten  kahl,  und  nur  auf 
den  Adern  steif  haarig,  am  Rande  wellig  und  von  stärkern  Borsten  wim- 
perig ,  die  untern  breit  elliptisch ,  stumpf,  in  den  langen  Blattstiel 
zugespitzt,  die  obern  länglich  -  elliptisch,  an  der  Basis  eingezogen,  und 
60  mit  einem  breitgeflügelten ,  am  Grunde  erweiterten  Blattstiel  den 
Stengel  halbumfassend.  Die  Trauben  anfänglich  gedrungen  und  zu- 
rückgebogen, dann  verlängert  und  aufrecht.  Deckblätter  eyrund, 
zugespitzt,  dem  Blüthenstiel  zur  Seite  gestellt.  Dieser  von  der  doppel- 
ten Länge  des  Kelches,  nach  dem  Verblühen  zurückgebogen.  Die 
Kelchzipfel  linealisch,  spitz,  dreinervig.  Die  Blume  kornblau, 
die  Zipfel  breitlanzettlich,  zugespitzt.  Es  gibt  seltnere  Farbenabwei- 
chungen in  weifs  und  röthlich. 

Eine  Pflanze  ausländischer  Herkunft,  jetzt  überall  in  Gärten,  auf 
Schutthaufen,  in  den  Dörfern  zu  finden.     Mai  —  Sept.     0. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  87 

141.     ASPERUGO.     Toumef.     Scharfkraut. 

Kelch  fünfspaltig  bleibend,  die  Zipfel  lanzettlich,  ein  Zähn- 
chen zwischen  den  Zipfeln  ;  die  Röhre  zur  ßlüthezeit  stielrund.  Blume 
trichterig;  die  Röhre  walzlich,  am  Schlünde  zusammengezogen:  der 
Saum  5  theilig  ,  die  Zipfel  verkehrt  -  eyrund ;  der  Schlund  durch 
Deckklappen  geschlossen.  Staubgefäfse  kurz,  der  Röhre  eingefügt. 
Fruchtknoten  vierknötig  :  Griffel  fädlich :  Narbe  klein,  kopflg. 
Nüsse  vier,  eyrund,  zusammengedrückt,  mit  der  schmalen  Seite  an 
die  bleibende  GrifFelbasis  geheftet ,  in  dem  nun  sehr  vergröfserten  zu- 
sammengedrückten Helche  enthalten ,  dessen  beide  Blätter  flach  auf  ein- 
ander liegen ,  und  von  fünf  grofsen  und  fünf  kleinen  vorspringenden 
Winkeln  buchtig  gezackt  erscheinen. 

Die  sonderbare  Gestalt  des  Fruchtkelches  unterscheidet  die  Gat- 
tung Asperugo  von  allen  Asperifolien  auf  den  ersten  Blick. 

568.     Asperugo  procumbens.     Linn.     G  estrecktes  S  charfkraut. 
Beschreib.     Lehmann.     Schkuhr.     Roth.     Wallroth. 
Abbild.     Fl.  Dan.  t. 552.     Moris.  S.  n.  t.  26.  f.  i3.    E.  b.  661.     Schkuhr 
t.  3i.     Rom.  Europ.  H. 6.     Lam.  t.  94. 

Getr.  Samml.     Schles.  Gent.  11. 

Syn.     Asperugo  procumbens   Linn.    Sp.  pl.  I.   198.     Willd.   Sp. I.  2.  p.  778. 
Rom.  et  S  c h  u  1 1.  I V.  p.  1 1 1 . 

Triv.  u.  a.  N.      Liegendes  Scharfkraut.       Blauer  Kleber.       Scharfes  Kleber. 
Schlangenäugel.     Deutscher  Wayd. 

Wurzel  klein,  einfach,  herabsteigend,  am  Ende  faserig.  Die 
ganze  Pflanze  steifhaarig.  Der  Stengel  gewöhnlich  schon  über  der 
Wurzel  in  mehrere  liegende,  zuletzt  sehr  verlängerte,  gabelspaltig-ästige 
Ncbenstengel  zertheilt,  unterwärts  mehrkantig,  an  den  Aesten  vierkan- 
tig, auf  den  Hanten ,  wie  die  Mittelrippe  der  Blätter  unterseits  von 
rückwärts  gerichteten,  kurzen  Stachelchen  sehr  rauh  und  damit  wie  ein 
Kleber  anhangend.  Die  Blätter  elliptisch -länglich,  stumpf,  mit  einem 
kurzen  Spitzchen,  meist  klein  gezähnelt;  die  untern  wechselständig,  in 
einen  Blattstiel  zulaufend ,  die  oborn  nach  dem  Grunde  verschmälert, 
aber  sitzend,  und  paarweise,  oder  zu  dreien,  atich  zu  vieren  genähert, 
gegenständig,  oder  doch  fast  gegenständig.  Die  Blüthen  einzeln  ne- 
ben ein  Blatt  gestellt,  daher  nach  der  Zahl  der  Blätter,  2  bis  Z|, 
f leichsam  in  einem  Quirl.  Die  Blüthen  stiele  sehr  kurz,  nach 
em  Verblühen  länger  und  zurückgebogen.  Die  Blume  klein,  röth 
lieh -blau,  die  Röhre  und  Deckklappen  weifslich.  Die  Nüsse  braun, 
fein  chasfrinirt.  , 

Auf  fetten  Ruinen ,    Gartenauswurf,    Schutthaufen  und  ungebauten 
Plätzen;  an  Mauern  und  Zäunen.     May.     0. 

142.     ECHIUM.     Toumef.    Natterkopf. 

Der  Kelch  fünftheilig,    aufrecht,    bleibend.     Die  Blume  aus  ei- 
nerkurzen Röhre  trichterig-glockig,  der  Saum  fünf  lappig,  die  Lap 


S8 


Arten.     Fünfte  Klasse. 


pen  stumpf,  oft  ungleich,  die  zwei  obern  länger,  der  unterste  Hein; 
der  Schlund  offen,  ohne  Deckklappen.  Staubgefäfse  dem  Schlünde 
eingefügt:  Träger  langfädlich ,  abwärts  geneigt,  ungleich;  Staub- 
k  ölbch  en  oval  oder  länglich  ,  aulliegend.  Fruchtknoten  vierkno- 
ti°-:  Griffel  fädlich;  Nüsse  vier,  schief  eyrund,  am  Grunde  mit  ei- 
nem geschärften  Rande  umgeben,  aber  die  Basis  platt,  nicht  grubig, 
frei  auf  dem  Stempelpolster  sitzend. 

Von  den  Gattungen  Anchusa ,  Lycopsis  und  Symphytum  unter- 
scheidet sich  die  gegenwärtige  ausser  andern  Merkmahlen  durch  die 
flache  Basis  der  Nüsse:  von  Onosma  und  Cer'mthe  durch  die  allmählig 
trichterig  -  glockig  erweiterte  Blume  und  die  ovalen,  nicht  pfeilförmigen 
Staubkolben,  und  von  den  übrigen  vier  Gattungen  mit  freien  Nüssen 
durch  die  Figur  der  Blume,  und  theita  auch  durch  die  fehlenden  Deck- 
klappen. 

569.     Echium  vulgare.     Linn.     Gemeiner  Natterkopf. 

Steifborstig  ;  der  Stengel  krautig,  steif  aufrecht :  die  Blätter 
lineal- lanzettlich;  die  A ehren  ungetheilt ;  die  Blumenröhre 
kürzer  als  der  Kelch,  der  Griffel  am  Ende  zweispaltig;  die 
Staubgefäfse  meistens  länger  als  die  ungleiche  Blume. 

Beschreib.     Lehmann.     Hayne.     Sturm.     Schmidt,     v.  Schrank. 
Abbild.     Hayne  Darst.  I.  27.  Fl.  Dan.  t.445.     Schkuhr  t.  52.     Blackw. 

t.299.     Sturm.  H.  18.     Plenk  t.  i36.  E.  B.  t.  181. 
Getrockn.  Samml.     Schle8.  Cent.  I. 
Syn.     Echium  vulgare   i/fnn.    Sp.  pl.  I.    200.     Willd.    Spec.  I.  2.   pag.  787. 

Rom.  et  Seh.  IV.  p.  23.     Lehmann  Asp.  p.  44g. 
Tr.  u.  a.  N.     Otterkopf,  Schlangenhaupt,  wilde  blaue  Ochsenzunge,    stolzer 
Heinrich,  falscher  Wayd,  Frauenkrieg. 

Die  ganze  Pflanze  sehr  steifhaarig  von  starren,  langen,  wagerecht- 
abstehenden,  weifsen ,  aus  einem  schwärzlichen  Fuiötchen  entspringenden 
Borsten,  und  dazwischen  mit  vielen  feinen,  sehr  kurzen  Härchen  dicht 
bedeckt.  Die  Wurzel  spindelig,  ästig,  braun,  im  Alter  mehrköpfig. 
Der  Stengel  3  —  5'  und  höher,  aufrecht,  stielrund,  einfach,  aber 
von  der  Mitte  bis  zur  Spitze  mit  ungetheilten  achselständigen,  anfänglich 
kurzen  ,  dann  verlängerten  Aehren  besetzt ,  und  dadurch  eine  reichblü- 
thige  Pyramide  vorstellend.  Die  Blätter  lanzettlich,  ganzrandig,  die 
grundständigen  in  eine  Rosette  gelagert,  6tump flieh,  in  den  Blattstiel 
verschmälert ,  die  stengelständigen  sitzend  ,  6pitz  ,  allmählig  nach  oben 
kleiner  und  schmäler.  Die  Aehren  aufrecht  abstehend,  an  der  Spitze 
zurückgekrümmt,  anfänglich  sehr  gedrungen.  Die  Deckblätter  linea- 
lisch.  Die  Blüthe  nstiele  sehr  kurz,  die  Blüthen  zweireihig, 
einerseitswendig,  aufrecht.  Die  Kelch  zip  fei  lanzettlich,  spitz.  Die 
Blume  7uerst  rosenroth,  dann  schön  hellblau,  auswendig  mit  zer- 
streuten Haaren  besetzt ,  nach  oben  sehr  erweitert,  die  Röhre  kürzer 
als  der  Kelch,  die  Lappen  sehr  ungleich,  fein  gezähnelt.  Die  Staub- 
gefäfse tief  eingesetzt ,  die  Entfernung   der  Einfügung,  von  der  Basis 


Arten.     Fünfte  Klasse.  Q{) 

der  Blume  an  gerechnet,  beträgt  nicht  den  dritten  Theil  der  Länge  der- 
selben ;  die  Träger  rosenroth,  die  Hol b che n  schieferblau.  Der  Grif- 
fel haarig,  länger  als  die  Staiibgefäfse,  am  Ende  gabelig.  Die  Nüsse 
schwarz,  schief  eyrund,  fast  dreikantig  an  den  Seitenrändern  körnig  ge- 
zännelt  und  mit  zerstreueten  Körnchen  besetzt. 

Aendert  ab : 
a.  mit  rosenrothen,  und 
ß.  mit  weifsen  Blumen. 

Auch  die  Staubgefäfse  sind  in  Hinsicht  ihrer  Länge  sehr  verän- 
derlich ,  sie  sind  bald  kürzer  als  die  Blume ,  bald  haben  sie  die  Länge 
derselben  ,  bald  sind  sie  länger ,  und  bald  doppelt  so  lang ,  dieses  bil- 
det die  Abart : 

y.  mit  doppelt  längern  Staubfäden  als  die  Blume. 

Echium  vulgare  ß   Smith  brit. I.  p.  221. 

Die  doppelt  längern  Staubfäden  sind  nicht  blofs  derjenigen  Form 
eigen ,  deren  Stengel  ästig  und  nach  allen  Seiten  hingebreitet  sind,  wie 
Smith  annimmt,  sie  kommen  bei  den  einfachen  pyramidalischen  Sten- 
geln eben  so  oft  vor.  Jene  Form  ist  daher  eigentlich  keine  Abart, 
sie  entsteht  als  Nachwuchs ,  wenn  die  Hauptstengel  abgegrast  oder  vom 
Vieh  abgebissen  worden.  Zu  einer  solchen  ästigen  Form  mit  Staub- 
gefäfsen  von  der  Länge  der  Korolle  gehört 

E.  violaceum  Schmidt  Bobem.  III.  p.5.  nr.  2o3. 

Auffallender  ist  eine  monströse  meist  blüthenlose,  wirre  Form, 
deren  Schmidt,  als  in  Böhmen  einheimisch  gedenkt  (I.e.  pag.  3.), 
und  welche  uns  auch  von  dorther ,  so  wie  früher  durch  Dr.  W  o  lf  von 
Schweinfurt  in  mehrern  Exemplaren  zugesandt  worden  ist.  Es  scheint 
dies  ein  krankhafter  Zustand  zu  seyn ,  welchen  auch  v.  Schrank  an 
dem  obenangeführten  Orte  der  Acanthia  Echii  (Fuefsly  N.  Entomol. 
Mag.  1.  p.276.)  zuschreibt. 

Ueberall  an  sonnigen  trocknen  Stellen  an  Wegen,  in  Dörfern,  auf 
Mauern  und  unfruchtbaren  Aeckern.     Juni  —  Sept.  Q. 

570.     Echium  rubrum.     Jacq.     Ro  thblühender  Natter  köpf. 

Steifborstig ,  der  Stengel  krautig ,  steif- aufrecht ;  die  Blätter  li- 
neal -lanzettlich,  die  A  ehren  ungetheilt;  die  Blumen  röhre  dop- 
pelt länger  als  der  Kelch;  der  Griffel  am  Ende  ungetheilt;  die 
Staubgefäfse  länger  als  die  ziemlich  gleiche  Blume. 

Beschreibung.     Lehmann.     M.  Bieb.     Baumgarten. 

Abbild.  Jacq.  Austr.V.  app.  t.5.  Trattin.  Oestr.I.  t.  35.  Gmel.  It. T. 
1. 19.     Moris.  III.  S.u.  t.  27.  a.     Clus.  pann.  p.  682. 

Synon.  Echium  rubrum  Jacq.  Austr.V.  app.  p.  27.  Willd.  Linn.  Sp.I.  2. 
p.  787.  Rom.  et  Schult.  IV.  p.  25.  Schult.  Oest.  I.  p.  554.  E.  itali- 
cum  Gmel.  It.  p.  129.     E.  rossicum  Gmel.  Linn.  Syst.  Nat.  II.  1.  p.325. 


00  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Dem  E.  vulgare  im  ganzen  Baue  ähnlich  ,  aber  die  blüthetragen- 
den,  einen  langen  schmalen  Straufs  bildenden,  Aeste  kürzer,  dalier  die 
Pyramide  schmäler,  die  Blume  schön  karminroth,  niemals  blau,  wohl 
ebenso  lang,  der  Saum  jedoch  um  die  Hälfte  enger,  weniger  ungleich, 
die  Bohre,  vom  Grunde  der  Blume  bis  zur  Einfügung  der  Staubgefäfse 
gerechnet  ,  noch  einmal  so  lang  als  der  Kelch,  der  Griffel  am  Ende 
nicht  gespalten,  doch  die  Narbe  zweiknotig,  die  Staubgefäfse  stets 
viel  länger  als  die  Korolle. 

Aendert :  ß.  mit  rosenrothen  Blumen  ab. 
Jacq.  a.  a.  O. 

An  sonnigen  trocknen  Plätzen  des  südl.  und  westl.  Oestreichs,  auf 
nicht  zu  feuchten  Bergwiesen  ,  und  am  Bande  der  Waldungen  zwischen 
Schwadorf  und  Himberg !     Juni.     Juli.     Immer   £) ,  nur  bisweilen.    2J.. 

571.     Echium  italicum.     Linn.     Italienischer  Natterkopf. 

Sehr  steifborstig;  der  Stengel  krautig  steif-aufrecht;  die  Blätter 
lineal-lanzetthch  ;  die  Aehren  zweispaltig,  gedrungen;  der  Grif- 
fel am  Ende  zweispaltig;  die  Staubgefäfse  doppelt  länger  als 
die  ziemlich  gleiche  Blume. 

Beschreib.    Lehmann.     Wulfen,     v.  Schrank. 

Abbild.     Jacq.  Aust.  app. V.  1. 16.   E.  b.  2081. 

Getrockn.  Samml.     Sa  dl.  et  P.  pl.  rar.    Hung. 

Synon.  Echium  italicum  Linn.  Sp.  pl.  I.  201.  Willd.  Spec.  I.  2.  pag.  786. 
Rom.  et  Schult.  IV.  p.ai.  Wulfen  Rom.  Arch.  III.  p.  535.  (oder 
Plant,  rar.  descr.  p.  20.)  E.  altissimum  Jacq.  Austr.  V.  in  App.  p.  55. 
E.  asperrlmum  Bieberst.  Cauc.  I.  i55.  Poiret  Encycl.  VIII.  pag.  668. 
E.  linariaefolium  Mönch  Method.  Suppl.  149. 

Vom  Ansehen  der  beiden  vorhergehenden  Arten,  aber  bis  &'  hoch, 
und  von  längern ,  derbem  ,  dichter  gestellten ,  theils  weifsen  ,  theils 
schwefelgelben  Borsten  ausnehmend  rauhborstig;  die  Blüthent rau- 
ben gezweiet ,  nicht  einzeln,  die  Blüthen  wie  bei  E.  rubrum  gestal- 
stet,  aber  der  Kelch  länger,  bis  zur  Hälfte  der  Korolle  reichend,  die 
Blume  weifs  ,  nur  die  Staubbeutel  grünlich  gelb,  der  Griffel  am 
Ende  wie  bei  E.  vulgare  zweispaltig ,  das  Uebrige  wie  bei  den  beiden 
vorhergehenden. 

Anm.  Wir  besitzen  aus  dem  südlichen  Frankreich  und  von  Ber- 
toloni  italienische  Exemplare  mit  der  Bezeichnung  Echium  pyrenai- 
cum  Lamarck,  welche,  nach  Vergleichung  mit  dem  Original  -  Exem- 
plare Lapeyrouse's  von  dieser  Pflanze,  nur  zum  E.  italicum  gerech- 
net werden  können,  wie  denn  auch  Poiret  sie  unter  seinem  E.asper- 
rimum  im  Dict.  VIII,  p.  668.  mit  einander  vereinigt. 

An  Wegen,  auf  Steinhaufen,  an  trocknen  Anhöhen  in  Oestreich, 
an  der  Grenze  von  Ungarn  im  Littorale.     Jul.     Aug.     0. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  gi 

672,     Echium  violctceum.     Linn.     V  i  oletter  Natterk  opf. 

Der  Stengel  krautig,  ästig:  die  Blätter  rauchhaarig,  die  untern 
länglich,  die  obersten  lanzettlich,  am  Grunde  herzförmig,  stengel- 
umtassend;  die  A ehren  einfach,  verlängert,  die  Staubgefäfse 
von  der  Länge  der  Blume. 

Beschreibung.     Lehmann.     Lamarck.  Enc.  meth. 

Synon.     Echium  violaceum  Linn.  mant.   p.  42.     Willd.  Spec.  I.  2.  pag.  788. 
Rom.  et  Seh.  IV.  p.  24. 

Rauchhaarig -horstig,  aber  nicht  so  derb  und  stechend  borstig, 
wie  die  drei  vorhergehenden.  Der  Stengel  fast  vom  Grunde  an 
ästig  ,  die  Aeste  oft  wieder  ästig ,  und  sämmtliche  Aeste  in  Blüthenäh- 
ren  endigend,  an  welchen  nach  dem  Verblühen  die  Fruchtkelchc  sehr 
entfernt  stehen,  auch  die  Aeste  nicht  genähert,  darum  keine  Pyramide 
bildend  ,    wodurch  die  Pflanze  einen  ganz  andern  Habitus  als  die  vori- 

gen  erlangt.  Die  Wurzel  spindelig,  schwarz.  Die  wurzelständigen 
lätter  grofs,  breit -lanzettlich  auch  wohl  elliptisch,  und  verkehrt- 
eyförmig  in  den  Blattstiel  verlaufend ,  die  untern  stengelständigen  nach 
dem  Grunde  verschmälert,  die  obern  sitzend,  am  Grunde  erweitert, 
und  mit  einer  herzförmigen  Basis  den  Stengel  umfassend.  Kelch- 
zipfel schmal  -  lanzettlich ,  ungleich,  fast  von  der  halben  Länge  der 
Blume.  Diese  grofs  ,  nach  oben  sehr  erweitert ,  und  ungleich ,  zuerst 
rosenroth,  dann  hellblau,  ins  violette  ziehend,  mit  einzeln  zerstreueten 
Härchen  besetzt.  Staubgefäfse  abwärts  geneigt,  nach  oben  hellvio- 
lett, mit  einzelnen,  langen  Haaren  besetzt.  Staubbeutel  schieferblau. 
Griffel  am  Ende  gabelig. 

Hin  und  wieder  an  Wegen  in  Oestreich,  auf  dürren  Feldern  und 
Waldrändern;  in  Schwaben.     Jul.     ©• 


U3.    ANDRÖSACE.     Tournef.    Mannsschild. 

Der  Kelch  glockig,  fünfspaltig.  Die  Blume  trichterig  oder 
tellerförmig;  die  Röhre  am  Schlünde  eingeschnürt;  der  Saum  flach 
oder  konkav,  fünftheilig;  die  Zipfel  verkehrteyrund  ausgerandet  oder 
ganz:  der  Schlund  mit  fünf  kurzen  Deckklappen  versehen,  welche 
mit  den  Zipfeln  wechseln.  Die  Staubgefäfse  tiefer  oder  höher 
in  die  Röhre  eingesetzt,  den  Zipfeln  gegenständig;  Träger  sehr  kurz, 
Kölbchen  oval.  Fruchtknoten  fast  kugelig,  Griffel  fädlich. 
Narbe  kopfig.  Kapsel  vom  bleibenden  Kelche  umschlossen,  einfä- 
cherig, mehr  oder  weniger  tief  in  5  Klappen  aufspringend,  mehrsamig, 
die  Samen  an  eine  freie  JMittelsäule  geheftet. 

Die  Gattung  Androsace  ist  der  folgenden  Gattung  Primula  sehr 
nahe  verwandt,  Lbeide  haben  ihren  eigenen  Habitus,  und  mehr  nach 
diesem,  als  nach  Merkmalen  niufs  man  beide  trennen.  Als  Unterschei- 
dungskennzeichen bleibt  nichts  übrig  als  die  am  Schlünde  eingeschnürte 
Korollenröhre,  welche  bei  Primula,  ohne  sich  merklich  zu  verengen,  in 
den  Saum  übergeht.      Nimmt  man    als  Unterscheidungsmerkmal   die  im 


92 


Arten.      Fünfte  Klas&e. 


Schlünde  befindlichen  kurzen  Klappen  an,  was  allerdings  ein  weit  si- 
cheres Kennzeichen  darbietet,  dann  ist  man  genöthigt,  Primula  longi- 
flora  und  ihre  Verwandten  zu  Androsace  zu  versetzen ,  da  dieselben 
Klappen  auch  diesen  eigen  sind  ;  diefs  würde  jedoch  nur  durch  eine 
unnatürliche  Zcrreissung  jener  Gattung  geschehen  können.  Gewöhnlich 
nennt  man  die  Ilachen  Hervorragungen  im  Schlünde  Drüsen,  allein  sie 
haben  in  ihrem  Baue  nichts  Drüsenartiges,  sie  entstehen  entweder  durch 
eine  Verdickung  der  Wand  an  dieser  Stelle,  oder  dadurch,  dafs  diese 
von  aussen  in  eine  Grube  eingedrückt  ist. 

Wir  verbinden  ungern  die  Linneische  Gattung  Aretia  mit  An- 
drosace ,  weil  das  Ehrendenkmahl  eines  verdienten  Pflanzenforschers 
dadurch  vernichtet  wird  \  allein  es  läfst  sich  auch  nicht  das  geringste 
Kennzeichen  in  den  Blüthe  -  und  Fruchttheilen  auffinden  ,  wodurch  die 
Trennung  gerechtfertigt  würde ,  da  die  Gegenwart  oder  Abwesenheit 
von  Hüllblättchen  dieselbe  wohl  allein  nicht  begründen  kann. 

Erste     Rotte. 

Stengel  vielfach  getheilt,  mit  den  vertrockneten  vorjährigen 
Blättern  oft  zicgeldachartig  bedeckt,  dichte  Rasen  bildend,  die  jährigen 
Blätter  in  eine  Rosette  gestellt.  Die  Blüthenstiele  einblüthig,  nackt, 
ohne  Hüllblättchen. 

573.     Androsace    bryoides.     Decandolle.     Mo  osar  ti  ger    Manns- 
schild. 

Die  Blätter  lanzettlich,  ziegeldachförmig,  kurzhaarig,  die  Haare 
einfach,  abwärts  gerichtet;  die  Blüthen  einzeln,  fast  sitzend; 
Kelch  zip  fei  spitzlich  von  der  Länge  der  Blumenröhre. 

Beschreibung.     Decandolle. 

Abbild.     Decand.  Icon.  plan».  Gall.  rarior. I.  t. 7.     Schkuhr  t. 32. 

Getrockn.  Samml.  Schleicher  und  Thomas  unter  dem  N.  aretia  hel- 
vetica. 

Syn.  Androsace  bryoides  Decand.  Fl.  fr.  III.  pag.  440.  Synops.  pag.  206. 
Sprengel  pugill.  2.  p.46.  ohne  das  Synon.  vonLapey rous  e.  —  'Are- 
tia helvetica  Wahlenberg  Helvet.  p.  53.  (mit  Ausschlufs  der  Citate 
aus  Ha  11  er  stirp.  und  Linn.  Sp.  pl.)  Hoffm.  D.  Fl.  I.  p.  91.  A.  hel- 
vetica Rom.  et  Seh.  IV.  p.  169.  soweit  wir,  zufolge  unsrer  nachstehen- 
den Beschreibung,  damit  harmoniren  könnnen.     A.  bryoides  Lois! 

T.  u.  a.  N.     Schweizerischer  Eisenhut. 

Dünne  Pfahlwurzel  tief  in  die  Felsenspalten  eindringend,  sich 
nach  oben  in  eine  grofse  Menge  von  Wurzelköpfen  spaltend ,  welche 
in  1  —  2"  lange,  ästige,  aufrecht,  und  dicht  aneinander  schliessende 
Stengel  übergehen  und  so  ein  gedrungenes  Polster  erzeugen  ,  ähnlich 
denen ,  welche  Dicranum  glaacam  und  andere  Moose  bilden.  Die 
Stengel  unten  mit  vertrockneten,  oben  mit  frischen  Blättern  so 
dicht  belegt,  dafs  sie  kleinen  Säulen  gleichen.  Die  Blätter  länglich, 
stumpf,  nach  dem  Grunde  verschmälert,   1  —  2"'  lang,  nicht  1'"  breit, 


Arten.     Fünfte  Klasse.  95 

unterseits  etwas  konvex ,  oberseits  flach  ,  gegen  die  Spitze  zu  etwas  ver- 
dickt, auf  der  Spitze  eine  kahle,  kleine  Schwiele  tragend,  übrigens  mit 
abwärts  gerichteten,  kurzen,  einfachen  Härchen  besetzt,  die  obersten 
hellgrün,  die  übrigen  braun  und  abgestorben  oder  im  Absterben  be- 
griffen ,  alles  dicht  "dachziegelförmig  sich  deckend ,  so  dafs  man  nur  ih- 
ren obern  Theil  gewahrt.  Die  Blüthen  endständig  auf  einem  kaum 
J '"  langen  Stielchen  ,  und  darum  zwischen  die  Blätter  eingesenkt.  Der 
K  e  1  c  h  halbfünfspaltig  ,  die  Zipfel  lanzettlich,  stumpflich,  von  der 
Länge  desHelches.  Die  Blume  weifs,  die  Klappen  im  Schlünde  gelb, 
die  Röhre  verkehrt  eyrund,  von  der  Länge  des  Saumes,  stumpf  f'ünf- 
kantig,  am  Schlünde  eingeschnürt.  Der  Saum  konkav,  fänftheilig, 
die  Zipfel  verkehrt -eyrund,  abgerundet  stumpf.  Der  Schlund  mit 
5  kurzen  Deckklappen. 

Zwischen  den  Ritzen  der  Kalksteinfelsen  auf  der  höchsten  Spitze 
des  hohen  Dümen  in  den  Baierischen  Alpen  (Zuccarini).  Juli.  Au- 
gust.    2J.. 

1.  Anm.  Unsere  Pflanze  ist  ohne  Zweifel  auch  die  von  Hoff- 
mann, wir  besitzen  sie  durch  die  Güte  Zuccarini's  von  dem  Stand- 
orte, welchen  Hoffmann  angibt.  Auch  das  Citat  von  W  a  hlenberg 
gehört  sicher  hieher ,  wie  dessen  treffende  Beschreibung  beweist  ,  aber 
Haller  Helv.  nr.  617,  und  indem  sich  Linne  auf  Haller  bezieht, 
die  Diapensia  helvetica  der  Spec.  pl.  gehören  zu  Androsace  imbricata 
Lam.  Androsace  Aretia  Lapeyrouse,  Aretia  tomentosa  Schleich. 
Diese  unterscheidet  sich  leicht  durch  ihren  Ueberzug  von  sehr  kurzen 
Sternhärchen  ,  welche  so  dicht  stehen ,  dafs  die  ganze  Pflanze  davon 
grau  erscheint,  und  durch  die  stumpfern  Kelchzipfel,  welche  fast  ein 
Drittel  län°-er  als  die  Blumenrohre  sind.  Vielleicht  läfst  sich  diese  Art 
noch  in  Tyrol  auffinden. 

2.  Anm.  Lapeyrouse,  in  dem  Suppl.  zur  Flora  der  Pyrenäen 
p.33.  behauptet  mit  grofser  Zuversicht,  dafs  die  A.  bryoides  Decand. 
eine  A.  imbricata  (A.  Aretia  Lap.)  im  altern  Zustande  sey.  Erstere, 
die  A.  bryoides  Decand.  besitzen  wir  von  Decandolle  selbst,  letz- 
tere aus  den  Händen  von  Lapeyrouse,  jene  ist  unsere  hier  beschrie- 
bene deutsche  Pflanze,  diese  ist  ganz  identisch  mit  A.  imbricata  Lam. 
et  Dec,  welche  noch  nicht  in  Deutschland  gefunden  worden,  die  wir 
aber  ebenfalls  von  Decand.  selbst  besitzen.  Daraus  ergiebt  sich,  dafs 
Lap.  die  A.  bryoides  gar  nicht  kannte,  und  dafs  er  in  der  Voraus- 
setzung, er  müsse  eine  so  bekannte  Alpenpflanze  besitzen,  eine  alte 
A.  imbricata  dafür  nahm;  aber  jene  ist  bis  jetzt  noch  nicht  in  den  Py- 
renäen entdeckt  worden. 

574.     Androsace  alpina.     Lamarck.     Alpen  -  Mannsschild. 

Die  Blätter  lanzettlich  ,  rosettig  ,  flaumhaarig ,  die  H  ä  r  c  h  e  n  kür- 
zer als  der' Durchmesser  der  Blüthenstiele,  sternförmig:  die  Blü- 
then stiele  einblüthig,  die  Kelchzipfel  spitz,  länger  als  die 
Röhre. 

Beschreib.     Wulfen  bei  Jacq.  fl.  austr.     Villars. 

Abbild.     Jacq.  fl.  austr.  suppl.  t.  18.     L a m.  Illustr.  t.  98.  f. 3. 


QQ.  Arten.      Fünfte  Klasse. 

Getr.  Samml.  Sieb  er  herb.  Fl.  Austr.  nr.49.  A.  fennina  in  den  Schweiz. 
Sammlungen. 

Syn.  Androsace  alpina  Lam.  EnC.I.  p.  162.  Decand.  Fl.  fr.  III.  pag.  44». 
Wahlenb.  Helv.  pag.  34-  Jretia  alpina  Jacq.  Austr.  V.  suppl.  pag.  36. 
A.  alpina  L  i  n  n.  Sp.  pl.  I.  p.  200.  ?  Aretia  pennina  Gaud. !  in  briefli- 
chen Mittheilungen.  A.  glacialis  Hoppe!  vergl.  botan.  Zeitung  V.  II. 
pag.  648. 

Die  Wurzel  schlank,  tief  eindringend,  nach  oben  in  eine  grofse 
Menge  von  Wurzelköpfen  getheilt,  welche  sehr  ästig  in  Stengel  über- 
gehen, deren  unterer,  mit  den  Ueberbleibseln  der  abgestorbenen  vor- 
jährigen Blätter  bedeckte  Theil  nun  in  der  Erde  liegt,  und  deren  kur- 
zer über  der  Erde  befindliche  Theil  eine  dichte  Piosette  ausgebreiteter 
Blätter  trägt;  diese  Bosettei.  von  4  —  6"'  im  Durchmesser  stehen  sehr 
gedrungen,  und  bilden  einen  kleinen,  2 — 3'"  breiten  Basen.  Die  Blät- 
ter lanzettlich  oder  elliptisch  -  länglich ,  nach  dem  Grunde  verschmälert, 
2 — 5'"  lang,  i —  1"'  breit,  stumpf  oder  spitzlich,  am  Bande  und  un- 
terseits  ,  wie  oberseits  gegen  die  Spitze  hin ,  mit  sehr  kurzen  Sternhär- 
chen, welche  nicht  die  Länge  des  halben  Durchmesssers  vom  Blüthen- 
stiele  haben,  besetzt,  mit  dem  Alter  kahler  werdend.  Die  Blut  he  11- 
stiele  end  -  und  seitenständig,  1  —  3,  höchstens  6'"  lang,  aufrecht  oder 
ein  wenig  nickend,  einblüthig,  mit  den  kurzen  Sternhärchen  wie  die 
Blätter  bewachsen,  die  sich  auch  zerstreut  auf  dem  Belebe  finden.  Die- 
ser halbfünfspaltig ,  die  Zipfel  auf  dem  Bücken  getheilt,  spitz.  Die 
Blumen  röhre  kürzer  als  derBelch,  die  Zipfel  des  Saumes  verkehrt- 
eyrund,  ausgerandet  oder  abgerundet  stumpf. 

Die  Blume  ist  rosenroth  mit  einem  purpurfarbigen  Kreise  vor 
den  gelben  Klappen.     Hieher  gehört : 

Dec.  Fl.  Fr.  III.  p.  440.  oe,  wo  die  Blumenfarbe  blaulila  angegeben  wird,  diese 
Farbe  entsteht  aber  erst  bei  dem  Trocknen.  Dieselbe  Erscheinung  findet 
sich  bei  Frimula  farinosa. 

Sie  variirt  i 
ß.     weifs,  nur  die  Klappen  gelb. 
Decand.  a.  a.  O.  var.  (5. 

Auf  den  Steierischen   und    Kärnthnerischen    Alpen,    am    Eisenhut! 

an  der  Grenze  des  ewigen  Schnees.     Juni.     Juli.    2J.. 

1.  Anm.  Wir  haben  Lamarcks  Namen  einstweilen  beibehalten, 
weil  er  keinem  Zweifel  unterworfen  ist ,  und  als  androsace  alpina  im- 
merhin gelten  kann,  wenn  sich  auch  später  ergäbe,  dafs  L  i  n  n  e'  s  Are- 
tia etwas  anderes  wäre.  Die  letztere  wird  sich  nur  durch  Ansicht  des 
Linn  ei  sehen  Herbars  und  durch  einen  Kenner,  welcher  die  verwand- 
ten Arten  vollkommen  einstudirt  hat,  ausmitteln  lassen.  Wahlen- 
bergs Aretia  alpina  ist  zu  genau  charakterisirt ,  als  dafs  sich  gegen 
dieses  Synonym  der  geringste  Zweifel  erheben  liefse,  ttäd  die  Bichtig- 
keit  des  Jac  quinischen  Citats  können  wir  durch  ein  von  Wulfen 
selbst  erhaltenes  Exemplar  darthun.  Doch  ist  zu  bemerken ,  dafs  die 
drei  von  Wulfen  bei  Jacq.  a.a.O.  erwähnten  Abarten  noch  einer  ge- 
naueren Untersuchung  bedürfen.     Wulfen    nämlich  führt   als  eine  Ei- 


Arten.      Fünfte  Klasse.  ()5 

genthümlichkeit  der  weifsblühenden  Abart  an,  dafs  die  Rlappen  am 
Schlünde  gelb  seyen.  ,,/rf  solum  peculiare  habet  varietas  nivea,  quod 
annulo  fiavo  faux  coronetur.  Sed  etiam  in  rubra  varietate  faux  sa- 
turatius  rubet."  Daraus  läfst  sich  schliefsen,  dafs  die  rothblühende  Ab- 
art keine  gelben  Klappen  besitzt,  allein  an  einem  rothblühenden  Exem- 
plare der  A.  glacialis ,  welches  Hoppe  erst  vor  einigen  Monaten  ge- 
sammelt hat,  und  dessen  Farbe  Sehr  gut  erhalten  ist,  finden  wir  diese 
allerdings  gelb  gefärbt.  Sollte  die  ron  Wulfen  angeführte  gröfsere 
rothblühende  Abart  eine  andere  Art  bezeichnen?  An  dem  von  diesem 
berühmten  Botaniker  erhaltenen  Exemplare  ist  die  Farbe  erloschen. 

•  2.  Anm.  Sieber  gibt  im  Herb.  Flor.  Austr.  unter  nr.  5o.  eine 
AretialFulfeniana,  die  Schleicher  schon  früher  Aretia  rubra  nannte 
(vergl.  bot.  Zeit.  V.U.  p.  648),  und  die  man  auf  den  ersten  Blick  gerne 
für  eine  eigene  Art  halten  möchte.  Dazu  gehört  wahrscheinlich  Hall, 
helv.  nr.  618.  var.  y.  flore  purpureo ,  und  vielleicht  die  oben  erwähnte 
var.  rubra  Wulfen.  Die  Blätter  sind  spitz  und  am  Ende  wie  die 
Kelchzipfel  rothbraun,  sonst  haben  wir  keine  Unterscheidungskennzei- 
chen finden  können.  Es  wäre  sehr  gewagt,  bei  dem  Mangel  an  her- 
vorstechenden Merkmalen  nach  wenigen  getrockneten  Exemplaren  eine 
neue  Species  aufzunehmen,  aber  wir  empfehlen  diese  Pflanze  einer  wei- 
tern Untersuchung  an  ihren  Standorten  ,  dort  wird  sich  das  Erforder- 
liche an  der  lebenden  Pflanze  ohne  Schwierigkeit  ausmitteln  lassen. 

5.  Anm.  Gaudin  nennt  die  Androsace  alpina  Lamarck  Are- 
tia  pennina,  und  hält  die  Andr.  pubescens  Decandolle  für  Aretia 
alpina  Linn.  Diese  Andr.  pubescens  läfst  sich  vielleicht  auch  noch 
auf  unsern  Tyroler  Alpen  auffinden.  Sie  unterscheidet  sich  von  A.  al- 
pina Lam.  durch  gröfsere  Blätter,  abstehende,  einfache  oder  gabelige, 
weit  längere  Haare  der  Blätter,  Blüthenstiele  und  Kelche,  welche  we- 
nigstens die  volle  Länge  des  Durchmessers  der  Blüthenstiele  haben ,  so 
dafs  die  Pflanze  hirta  zu  nennen  ist.  An  einigen  unserer  Exemplare 
sind  die  Haare  ganz  einfach,  an  einem  andern  an  der  Spitze  gabelig 
getheilt,  aber  mit  eingemischten  einfachen.  Mit  dieser  A.  pubescens 
verbindet  Lapeyrouse  Hist.  abr.  p  90.  die  A.  ciliata  Decand.  und 
behauptet ,  dafs  letztere  der  ältere  Zustand  der  erstem  sey ,  ja  er  ver- 
bindet beide  sogar  mit  A.  alpina  Wulfen.  Hier  findet  sicher  ein 
dreifacher  Irrthum  statt.  Die  A.  alpina  Wulfen  unterscheidet  sich 
durch  ihre  sternhaarige,  äusserst  kurze  Pubescenz,  welche  da,  wo  sie 
dicht  steht,  einem  feinen  Filze  gleicht,  gar  auffallend  von  der  rauch- 
haarigen A.  pubescens.  Die  A.  ciliata,  welche  wir  aus  den  Pyrenäen 
besitzen ,  ist  in  allen  Theilen  gröfser ,  als  die  letztere  ,  die  Blätter  sind 
breiter,  ganz  kahl,  und  nur  am  Rande  von  einfachen  oder  gabeligen 
Haaren  wimperig,  die  ßlüthen  sind  noch  einmal  so  grofs,  der  Kelch 
ist  kahl,  tief  über  zwei  Drittel  fünfspaltig,  und  nur  die  Zipfel  sind 
wimperig;  bei  A.  pubescens  ist  der  Kelch  überall  rauchhaarig,  die 
Zähne  sind  kürzer,  und  die  Einschnitte  reichen  kaum  über  ein  Drittel 
der  Kelchlänge  hinab. 

575.       Androsace    vitaliana.      Lapeyr.      Primelartiger    Manns- 
schild. 
Die  Blätter    linealisch,    gedrängt,    unterseits   und  am  Rande  flaum- 


n6  Arten.      Fünfte  Klasse. 

haarig;     die    Härchen    sternförmig;     die    Blüthen    einzeln,    fast 
sitzend,  Kelch  um  die  Hälfte  kürzer  als  die  Blumenröhre. 

Beschreib.     Villars  (als  Primula). 

Abbild.     Donati  Ist.    del  Adriat.  1. 10.   1.     Moris.  III.   12.    t.6.  4-    (in  der 

untern  Reihe). 
Getrockn.  Samml.     Eismann  Semicenturien. 
Synon.     Androsace  vitaliana    Lapeyr.    Fl.    des    Pyren.    pag.  9^.     Rom.  et 

Schult,  pag.  162.     Frimula  Vitaliana    Linn.    Spec.  Villars  Dauph.  II. 

p.  470.      Aretia  vitaliana  W  i  1 1  d.   Sp.   pl.  I.    2.   p.  798.      Vitaliana    p.   gen. 

S  es ler  im  Briefe    am  'Schlüsse    der  Storia  del  Adriat.    von    Donati  mit 

einer  Abbild.     Androsace  lutea  L  m  k.  fl.  fr. 

Aus  einer  dünnen  P  fahl  würz  el  viele  niederliegende,  sehr  ästige, 
5  —  4"  lange  Stengel.  Die  Spitze  der  Aeste  dicht  mit  Blättern  beklei- 
det ,  unter  welchen  gewöhnlich  noch  abgestorbene  Blätter  von  vorigen 
Jahren  stehen  geblieben ,  dadurch  werden  Bosetten  gebildet ,  welche  in 
einen  kleinen  Basen  zusammenschliefsen.  Die  Blätter  sehr  gedrungen, 
linealisch,  spitz  ,  2 — 5'"  lang,  ±'"  breit,  härtlich,  auf  der  obern  Seite 
kahl,  auf  der  untern  und  am  Rande  mit  sehr  kurzen  Sternhärchen  be- 
setzt, welche  auch  den  Blüthenstiel  und  mehr  oder  weniger  den  Kelch 
überziehen.  Eine  oder  zwei  Blüthen  neben  einem  mit  zerstreueten  Blät- 
tern besetzten  jungen  Aestchen  aus  der  Mitte  der  Piosetten.  Der  Kelch 
halbfünfspaltig ,  die  Zähne  lanzettlich,  spitz.  Die  Blume  von  der 
Gröfse  der  Blume  der  Primula  farinosa,  gesättigt  gelb,  durch  das 
Trocknen  grün.  Die  Röhre  fast  noch  einmal  so  lang  als  der  Kelch, 
der  Saum  5theilig,  die  Zipfel  länglich,  schwach  ausgerandet. 

Bei  dieser  Art  kommt  wie  bei    den  Primeln    eine    lang    und    kurz- 

§  riffelige  Form  vor.  Bei  jener  sind  die  Staubgefäfse  in  dem  obern 
rittel  der  Röhre  eingefügt,  der  Griffel  ist  so  lang  als  die  Bohre,  bei 
dieser  ist  die  Spitze  der  Staubbeutel  der  Mündung  des  Schlundes  gleich, 
tmd  der  Griffel  ist  halb  so  lang  als  die  Bohre.  Ob  nicht  etwas  Aehn- 
liches  bei  den  andern  Arten  dieser  Gattung  vorkomme ,  wäre  noch  an 
lebenden  Pflanzen  zu  untersuchen. 

ImVinschgau  in  Tyrol  (E  s  chenlohr,)  auf  dem  Schlehern  (Eis- 
mann!)    Juli.      Aug.     2J.. 

Anm.  Sesler  beschrieb  diese  Pflanze  zuerst,  und  gab  ihr  den 
Namen  Vitaliana  nach  dem  berühmten  Donati,  dem  wir  eine  Natur- 
geschichte des  adriatischen  Meers  verdanken ,  und  der  mit  seinem  Vor- 
namen Vitaliano  hiefs.     S.  Lapeyr.  am  a.  Orte  p.  94. 

Zweite     Rotte. 

Blätter  rosettig  auf  der  Krone  einer  feinen  Pfahlwurzel  oder 
am  Ende  Von  feinen  horizontalen  Rhizomen.  Blüthenstiele  doldi«-, 
am  Ende  eines  nackten  Schaftes ,  am  Grunde  mit  Hüllblättchen  um- 
geben. 


Arten.      Fünfte   Klasse.  Q7 

576.  Androsace  maxima  Linn.     Gröfster  Mannsschild. 

Blätter  elliptisch  -  lanzettlich ,  gezähnt;  Schaft  und  ßlüthenstiele 
etwas  zottig  von  gegliederten  Haaren;  Blume  kürzer  als  der 
Kelch. 

Beschreib.     SchmidtBohem.il.     Pollich.    Scopol i.    Roth.    Ginelin. 
bad.     Schkuhr.     Heller.     Laniarck. 

Abbild.     Jacq.  Aust.  t.  53 1.     Lamli,  III.  t.98.  1. 

Getrockn.  Samml.     Sieb  er  Herb.  Fl.  Austr.  54. 

Synon.     Androsace  maxima    Linn.    Sp.  pl.  I.  200.     Willd.    Sp.  I.  pag.  796. 
Rom.  et  Seh.  IV.  p.  1Ö2. 

Tr.  u.  a.  N.     Gröfstes    Harnischkraut.      Mannsharnisch.      Gröfste   Androsace. 
Grofsblumiger  Mannsschild.     Grofshülliger  Mannsschild. 

Schlanke  dünne  Pfahlwurzel.  Blätter  elliptisch,  ßpitz,  nach 
dem  Grunde  verschmälert,  von  der  Mitte  an  klein  -  entfernt  -  aber 
geschärft  -  gesägt  -  gezahnt  ,  unterseits  oft  purpurfarbig  überlaufen, 
kahl  oder  mit  einzelnen  Haaren  überstreuet,  welche  etwas  kraus  aber 
ziemlich  lang  sind  und  unter  der  Linse  deutlich  gegliedert  erscheinen, 
und  womit  auch  der  Schaft,  die  ßlüthenstiele  und  die  Kelche  besetzt 
sind;  am  Kelche  und  an  der  Basis  der  Blüthenstielchen  finden  sie  sich 
länger  vor ,  am  letztern  und  am  Schafte  sind  feine  kurze  Drüsenhärchen 
untermischt.  Schafte  1  —  6,  aus  der  Rosette,  3  —  6"  lang,  röthlich, 
schlank,  stielrund.  Hülle  5 — 0  blüthig.  Hüllblätter  die  gröfsten 
in  der  ganzen  Gattung ,  verkehrteyrund ,  nicht  selten  mit  einem  oder 
dem  andern  Zahne  am  Rande.  Die  ßlüthenstiele  bei  der  Bla- 
tte ungefähr  von  der  Länge  der  Hülle ,  dann  etwa  doppelt  so  lang. 
Die  Kelch  röhre  bleichgrünlich,  die  grofsen  eyrunden  zugespitzten 
zuweilen  am  Rande  gezähnelten  Kelchzipfel  grasgrün.  Blume  weifs 
oder  bleichrosenroth,  mit  deutlichen  gelblichen  Klappen,  um  die  Hälfte 
kürzer  als  der  Kelch;  die  Röhre  kegelförmig,  der  Saum  konkav,  die 
Zipfel  eyrund,  ganz.  Der  Kelch  bei  der  Frucht  sehr  vergröfsert, 
gewöhnlich  sodann  roth  gefärbt. 

Auf  gebauten  Orten ,  Feldern ,  Aeckern ,  in  Weinbergen  Oest- 
reichs  und  des  mittlem  Deutschlands.     April.     Mai.     Juni.     (®). 

Anm.  Nach  Bartling  kommt  sie  auf  dürren  Hügeln  in  Nieder- 
östreich  zuweilen  kaum  einen  halben  Zoll  hoch  und  einblumig  vor. 
Flora  1820.  p. 54i- 

577.  Androsace  elongata.     Linn.     Verlängerter  Mannsschild. 

Die  Blätter  lanzettlich,  gezähnt;  Schaft  und  ßlüthenstiele  flaum- 
haarig, von  sehr  kurzen  Sternhärchen;  Blume  kürzer  als  der 
Kelch. 

Beschreib.     Schmidt.  Boem.     Retzius.     Ja  c  quin.     Laniarck. 
Abbild.     Jacq.  Aust.  t.33o.  dess.  Obs.  I.   t.  19.     Schkuhr  t.  54.     Gmel. 
Sib.4.  t.44. 


(j3  Arten.      Fünfte   Klasse. 

Gctrockn.   Samml.     Hoppe  Alp.  2.     Sc  hl  es.   Cent.  10. 

Syn.     Androsace  elöngata  Linn.  Spec.  pl. II.    1668.     Willd.  Spcc.  I.  p.  797. 

Rom.  et  Schult.  IV.  p.  iÖ2.     Sprengel  pug.  2.  pag.  40. 
Tr.  u    a.  N.     Verlängertes  Harnischkraut. 

Die  Blätter  am  Rande  und  der  übrige  Theil  der  ganzen  Pflanze 
von  sehr  kurzen  Sternliärchen  mehr  oder  weniger  flaumhaarig.  Ander 
Krone  der  feinen  Pfahlwurzel  eine  Rosette  von  elliptischen,  spitzen,  am 
Rande  mit  einigen  Zähnen  versehenen  Blättern,  denen  lanzettliche,  ganz- 
randige  eingemischt  sind.  Schaft  ii  —  2",  bei  kleinen  Exemplaren 
ein  einzelner,  bei  grofsen  ein  mittlerer  aufrechter,  und  5— 12  mei- 
stens weit  abstehende ,  oder  liegende ,  zur  Seite  desselben.  Dolde 
5  —  7blüthi£f,  bei  kleinen  Exemplaren  auch  nur  1  —  2  blüthig.  Die 
Blüthens  tiele  schlank,  nach  dem  Verblühen  sehr  verlängert, 
aber  tmgleich,  einige  derselben  nicht  selten  länger  als  der  Schaft. 
Hüllblättchen  5  —  7,  auch  bei  einblüthigen  Schäften  wenigstens 
zu  dreien  vorhanden,  breit  lanzettlich,  zugespitzt.  Kelchröhr e  bleich- 
grün ,  mit  dunkelgrünen  Kanten,  die  Zipfel  dreieckig  spitz.  Blume 
ein  Drittel  kürzer  als  der  Kelch,  milchweifs,  die  Klappen  gelblich; 
die  Röhre  länglich  -  eyrund  ,  am  Schlünde  eingeschnürt,  der  Saum 
aufrecht -abstehend;  die  Zipfel  länglich -verkehrt -eyrund  ,  ausgcran- 
det.     Der  Kelch  behält  nach  dem  Verblühen  seine  Gröfse. 

Auf  Felsen,  und  auf  sandigen  Aeckern,  in  Oestreich,  der  Pfalz, 
Sachsen.     Baiern.    April.     Mai.     0,  nach  Schkuhr    2J..? 

Anm.  Die  Androsace  nana  Hornemann  halten  wir  von  A. 
elöngata  nicht  specifisch  verschieden ,  da  wir  aus  den  vor  uns 
liegenden  kultivirten  Exemplaren  ersehen ,  dafs  alle  angegebenen  Merk- 
male zur  Unterscheidung  veränderlich  und  nicht  standhaft  sind.  Vergl. 
auch  Wallroth  Sched.  crit.  p.  79. 

078.    Androsace  septentrionalis.    Linn.    Nördliches  Mannsschild. 

Blätter  lanzettlich  gezähnt:  Schaft  und  Blut hen  stiele  von 
sehr  kurzen  Sternhärchen  flaumhaarig:  Blüthen stiele  zur  Blü- 
thezeit  länger  als  die  Hülle;  Blume  länger  als  der  Kelch,  mit 
ganzen  Zipfeln. 

Beschreib.     Roth.     Heller.    Lamarck.     Schmidt. 

Abbild.     Flor.    Dan.    t.  7.     Lamk.   t.  98.    2.     Gmel.    Sib.  4.  t.  45.   1.  A.  B. 

B  u  xb.  Act.  2.  t.  25.  2. 
Getrockn.  Samml.     Ehrh.  Dec.4.     Sieber.  Herb.  Fl»  Austr.  55. 
Synon.     Androsace    septentrionalis    Linn.     Sp.    pl.  I.    205.     Willd.   Spec.  I. 

p.  798.     Rom.  et  Schult.  IV.   i55.     Spreng,  pug.  II.  p.  40.  p.6o. 

Tr.  u.  a.  N.     Nördliches  Harnischkraut. 

Dünne  Pfahlwurzel.  Schaft,  Blüthens  tiele  und  oft  die 
Blätter  mit  sehr  kurzen  Sternhärchen  bestreut.  Die  Blätter  lan- 
zettlich und  spitz,    nach  dem  Grunde    verschmälert,    von    der  Mitte    an 


Arten.     Fünfte  Klasse.  OQ 

geschärft-gezähnt,  die  Zähne  zuweilen  ganz  fein,  öfters  aber  stark 
hervortretend.  Schaft  3  —  6"  lang,  einzeln  ans  der  Rosette,  oder 
ein  stärkerer  in  der  Mitte  und  2  —  6  schwächere  daneben ,  nach  dem 
Verblühen  sich  verlängernd,  und  dann  oft  die  doppelte  Länge  errei- 
chend. Dolde  vielblüthig,  von  5  bis  zu  25  Blüthen  tragend.  Die 
Blüthen  stiele  zur  Blüthezeit  2  —  5mal  länger  als  die  Hülle,  dann 
bis  zu  i  und  \\"  verlängert  ,  die  mittlem  dann  aufrecht,  die  zur  Seite 
wagerecht  abstehend  mit  aufwärts  gerichtetem  Fruchtkelche.  Hüll- 
blättchen  viele,  kurz,  lanzettlich.  Der  Kelch  kahl,  die  Röhre 
bleichgrün  mit  dunkelgrünen  Kanten,  die  Zipfel  lanzettlich,  spitz, 
Blume  etwas  länger  als  der  Kelch,  milchweifs ,  mit  gelblichen  Klap- 
pen. Die  Röhre  eyrund,  am  Schlünde  eingeschnürt,  der  Saum  erst 
über  die  Röhre  zurückgeschlagen,  dann  aufgerichtet,  die  Zipfel  läng- 
lich stumpf,  kaum  ausgerandet,  schwach  gezähnelt.  Es  giebt  eine  Ab- 
art mit  ganzrandigen  Blättern ,  und  kleinere  Formen  mit  dichterer  Pu- 
bescenz. 

Auf  Schutthaufen ,  sonnigen  Hügeln  auf  Mauern  ,  sandigen 
Aeckern,  bis  ins  Nördliche  Deutschland ;  bei  Königsberg  ebenfalls.  Mai. 
Juni.      Juli.      (•). 

Anm.  Hat  Neigung  zum  Spitzkeimen.  Es  gibt  eine  Abart  mit 
ganzrandigen  Blättern ,  und  kleinere  Formen  mit  dichterer  Pubescenz. 

579.     Androsace  villosa.     Linn.     Zottiger  Mannsschild. 

Blätter  lanzettlich,  nach  dem  Grunde  verschmälert,  ganzrandig ; 
Schaft  und  Blü  then  stiele  von  langen  weichen  Haaren  zottig; 
die  Blüthen  stiele  zur  Blüthezeit  kürzer  als  die  Hülle;  Blume 
länger  als  der  Kelch. 

Beschreib.     Wulfen.     Decandolle.     Lamarck. 

Abbild.     Jacq.  Collect.I.  t  12.  f.  5.     Curt.  bot.   Mag.  743.     Trattin.    Fl. 

t.  177. 
Getr.  Samml.     Hoppe  Alp. 2.     Sieb  er  Herb.  Fl.  Austr.  52. 

Synon.  androsace  villosa  Linn.  Sp.  pl.  I.  p.  2o3.  Willd.  I.  p.  798.  Rom. 
et  Seh.  IV.  p.  154.  Spreng.  Pug.  II.  p.42.  Wulf!  in  Jacq.  Col- 
lect.I. pag.  190.  t.  12.  f.  3.  Primul.  villosa  Lamarck  fl.  fr.  nach  De- 
candolle. 

Triv.  und  and.  Namen.     Haariger  Mannsharnisch.     Rauher  Mannsharnisch. 

Aus  einer  freien  Pfahlwurzel  mehrere  liegende  ,  dünne, 
braune  Stengelchen,  welche  an  den  Gelenken  mit  vertrockneten, 
abgestorbenen  Blättern  vorjähriger  Rosetten  besetzt ,  ästig  sind, 
und  an  der  Spitze  der  Aeste  Rosetten  von  frischen  Blättern 
tragen,  die  anfänglich  wie  bei  den  Hauswurzarten  geschlossen,  dann 
flach  geöffnet  sind,  und  theils  einen  Schaft  hervortreiben,  theils  für 
dasselbe  Jahr  unfruchtbar  bleiben.  Die  Blätter  lanzettlich,  stumpf, 
oder  spitzlich,  nach  dem  Grunde  ein  wenig  verschmälert,  ganzrandig, 
dicklich ,  am  Rande  und  auf  der  Unterseite ,  besonders  gegen  die 
Spitze  hin,  dicht  mit  langen,  abstehenden,  einfachen,  gegliederten, 
weichen,    silberweissen  Zotten  besetzt,    wodurch   die    Spitze   des  Blat- 

7* 


Iqq  Arten.      Fünfte  lUasse. 

tes  bartig  wird.  Mit  solchen  Zotten  ist  auch  der  Schaft,  die  Hülle 
und  der  Kelch  reichlich  bewachsen.  Der  Schaft  l  —  3",  neben  dem- 
selben aus  der  nämlichen  Rosette  ^  —  1"  lange,  am  Ende  mit  einem 
Blatt  erbü  sc  hei  besetzte  Aeste  ,  a\  eiche  selten  fehlen.  Dolde  5  —  8 
blüthig.  Die  Blü  t  he  n  stiele  kürzer,  selten  ein  wenig  länger  als  die 
meist  fünfblättrige  Hülle.  Der  Kelch  eyrund  -  glockig ,  die  Zipfel 
von  der  Länge  der  Röhre  lanzettlich,  stumpf.  Die  Blume  weifs,  zu- 
letzt rosenroth,  mit  gelben  Klappen;  die  Zipfel  flach  ,  verkehrt-ey- 
rund,  abgerundet  oder  schwach  ausgerandet. 

Aendert  ab  : 
ß.     Die  Blätter  unten  kahl,  und  nur  am  Rande  mit  den  langen, 
weichen  Zotten  gewimpert,  und  diese  Zotten  am  Schafte,  denBlü- 
thenstielen  und  Kelchen  weit  dünner  gestellt: 
Androsace  villosa  Jacquin  Austr.  IV.  p.  17.  t.5Ö2. 

Zwischen  dieser  Abart  und  der  Stammart  gibt  es  eine  Menge  Ue- 
bergänge.  Sie  wird  oft  für  A.  ckamaejasme  "Wulfen  genommen, 
wozu  Wulfen  selbst  Veranlassung  gegeben  hat,  indem  er  Jacquin1  s 
A.  villosa  zu  seiner  A.  ckamaejasme  zieht.  Vergl.  Jacquin  Col- 
lect. 1.  pag.  ig4- 

Auf  den  Alpen  und  Voralpen  Oestreichs :  Ovir !  Schneeberg«)  ! 
Salzburgs:  Untersberg!    Baierns  :  Linkerskopf!     Mai  —  Aug.     1\.. 

Anm.  Jacquin's  Beschreibung  und  Abbildung  Fl.  Austr.  t.552. 
gehört  zu  unserer  Abart  ß ,  wie  die  Ausdrücke  „folia  villis  mollibus 
ciliata,  scapas  hirsutus ,  calyx  kirsutus'-  deutlich  zeigen.  Wulfen' s 
A.  ckamaejasme  aber,  obgleich  sich  Wulfen  auf  Jacquin's  villosa 
bezieht,  gehört  ausser  allem  Zweifel  zu  A.  obtusifolia.  Wir  besitzen 
ein  Originalexemplar  aus  Wulfen' s  Händen  und  seine  sehr  deutliche 
Beschreibung  in  Jacq.  Collect.  II.  pag.  19/1..  stimmt  damit  ganz  genau 
überein'.  —  M.  v.  Bi  eher  st.  ist  der  Meinung,  dafs  Linne  die  A* 
villosa  und  ckamaejasme  verwechselt  habe,  und  dafs  es  darum  kaum 
auszumitteln  sey ,  wohin  Linne' s  Pflanze  gezogen  werden  müsse.  Dies 
scheint  uns  nicht  so,  Linne' s  Diagnose  bezeichnet  sehr  deutlich  die 
villosa;  aber  die  von  MB.  gegebene  Anmerkung  unter  A  ckamaejasme 
im  Suppl.  p.  i52.  beweist,  dafs  dieser  berühmte  Botaniker  die  weniger 
behaarte  Abart,  unsere  Abart  ß,  für  A.  ckamaejasme  hält.  —  \Vas 
Clusius  unter  seinem  Sedum  alpinum  X.  und  Scopol!  unter  seiner 
A.  villosa  verstanden  hat ,  läfst  sich  nicht  ausmitteln.  A.  ckamaejasme 
Lapeyr.   Hist.  abr.  p.cß.  scheint  aber  zu  unserer  Abart  ß  zu  gehören. 

58o.     Androsace  obtusifolia.    Allione.    Stumpfb  lättri  ge  r  Manns- 
schi 1  d. 

Blätter  lanzettlich,  nach  dem  Grunde  verschmälert,  ganzrandig  ; 
Schaft  und  Blut  he  n  stiel  e  von  sehr  kurzen  Sternhärchen 
flaumhaarig;  die  Blüthen  stiele  zur  Blüthezeit  länger  als 
die  Hülle;  Blume  länger  als  der  Kelch. 

Beschreib.     Decandolle.     Allion.     Rom.  et  Schult. 
Abbild.     Allion.  t.46.  f.i.     Gm  el.  Bad.  I.  t.  2. 


Arten.      Fünfte      Klasse.  10 1 

Synon.  Anärosace  ohtusijolia.  Allion.  Pect.  I.  pag.  90.  nr.  026.  Willd. 
Spec.I.  2.  p.  799  R.  et  S.IV.  p.  »58.  Wahlenb.  Carp.  p.  152.  mitAus- 
schlufs  des  Synon.  von  Jacq.  villosa.  —  A.  Cliamaejasme  Decand. 
Fl.  fr.  III.  p.  443.  Wulfen"!  in  Jacq.  Collect.  I.  pag.  194.  In  der  Be- 
schreibung von  A.  villosa.  Spreng.  Pagill.  II.  pag.  45.  A.  Laölienalii 
Gmel.  Bad.  I.  p.  407.     A.  lactea  Vi  11.  Dauph.  II.  p.  476.  (excl.  Syn.) 

Triv.  und  andere  Namen.  Stumpfer  Mannsbarnisch,  gefranzter  M. ,  Lachena- 
lischer  M. 

Von  der  vorhergehenden  Art  unterscheidet  sich  die  gegenwärtige 
sehr  deutlich  durch  den  Bau  des  Kelches  und  den  Ueherzug.  Die  Blät- 
ter sind  von  dünnerer  Konsistenz,  am  Rande  von  sehr  kurzen  ,  einfa- 
chen, oder  gabeligen  Härchen  winvperig,  nicht  langzottig ;  der  meist 
höhere  Schaft,  die  Hülle,  die  ßlüthen stiele  und  der  Kelch 
sind  von  sehr  kurzen,  am  Schafte  sternförmigen  Härchen  flaumhaa- 
rig, aber  nicht  zottig;  die  Blüthenstiele  sind,  auch  zur  Blü- 
thezeit,  länger  als  die  Hülle,  der  Kelch  ist  kreiseiförmig  mit  ey- 
i'örmigen  spitzen  Zipfeln. 

Aendert  ab  mit  bald  stumpfen,  bald  spitzen,  zuweilen  sogar  kurz 
zugespitzten ,  auf  den  'beiden  Flächen  kahlen  oder 

ß  auf  der  Oberseite  von  kurzen  Härchen  flaumigen  Blättern ,  hic- 
her  gehört: 

A.  Lachenalii  Gmel.  Bad.  I.  p.  437.  nach  der  Beschreibung  und  Abbildung; 
aber  auf  dem  citirten  Standorte,  auf  dem  Ballon,  kommt  A.  carnea  häu- 
fig, A.obtusifolia  dagegen  nicht  vor,  wie  uns  Botaniker  versichern,  welche 
diesen  Standort  genau  untersucht  haben. 

Die  Härchen  aiif  der  Oberfläche  der  Blätter  an  unsern  Exem- 
plaren sind  wohl  mitunter  gabelig,  aber  nicht  sternförmig,  daher  scheint 
die  A.  brevifolia  Vill.  verschieden. 

Auf  den  Alpen  in  Oestreich,  in  Schwaben,  Salzburg !  auf  der  Pasterze  \ 
Salmshöfie  !  dem  Eisenhut!  der  Schleinitz  !  am  Saugraben  des  Schneebergs  ! 
Juli.     Aug.      0. 

53i.     Androsace  lactea.     Linn.     Milchweisser  Mannsschild. 

Blätter  linealisch,  nach  dem  Grunde  verschmälert,  ganzrandig; 
Schaft  und  Blüthenstiele  völlig  kahl;  Blüthenstiele  zur 
Blüthezeit  länger  als  die  Hülle;  Blume  länger  als  der  Kelch. 

Beschreib.     Jacquin.     Schmidt.     Scopol  i.     Villars. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t.353.     Gurt  bot.  Mag.  t. 888.     Vill.  Dauph.  t.  i5. 

Allion  pedem  I.  t. 4-  £  2. 
Getrockn.  Samml.     Hoppe  Alp.  2.     Sieber  Herb.  Fl.  austr.5i, 
Syn.     Androsace  laeiea  Linn.  Sp.  pl.  I.  p.  204.    Willd.  I.  2.  p.  799.   Scop. 

Carn.  n.2o3.     R.  et  S.IV.  p.  i5G.     A.  paueiflora  Vill.  Dauph.  II.  p.477- 

A.  obtusifolia  Allion  Ped.    pag.  22.     Primula   lactea   Lamk.    Fl.    fr.  2. 

p.  a5o.     Androsace  lactea  Dict.  I.  p.  161. 


102  Arten.     Fünfte   Klasse. 

Vom  Habitus  der  vorhergehenden  Art ,  aber  leicht  zu  unter- 
scheiden. 

Die  Blätter  sind  linealisch,  schmal,  von  dicklicher  Konsistenz, 
nur  an  der  Spitze  mit  einigen  Härchen  besetzt,  seltner  am  Rande 
ein  wenig  gewimpert,  der  Schaft,  die  Hülle,  die  Blut  he  n  stiele 
und  Kelche  kahl;  die  Dolde  armblüthig ,  2 — 5blüthig,  nicht  selten 
nur  einblüthig  ;  die  milchweifsen  ß  Kimen  fast  noch  einmal  so  grofs, 
die  Zipfel  deutlich  ausgerandet,  verkehrt  -  herzförmig. 

Kommt  auch  mit  blos  einblüthigem  Schafte  vor. 

Auf  den  Sudeten  unter  Knieholze  und  auf  sumpfigen  Stellen  der 
Oesterreichischen  Alpen.  (Schneeberg!  Breiner!)  und  des  übrig.  Deutschi. 
Juli.      Aug.      'yL. 

583.    Androsace  carnea.     Linn,   Fleis  chfarben  er  Man  nssc  hild. 

Blätter  lineal-pfriemlich,  ganzrandig;  Schaft  und  Blüthenstiele 
von  sehr  kurzen  Sternhärchen  flaumhaarig:  die  Blüthenstiele 
zur  Blüthezeit  kürzer  als  die  Hülle;  Blumen  länger  als  der 
Kelch. 

Beschreib.     Decandolle.     Allion  e.     Lamarck. 

Abbild.     Plucknet   Almag.    t.  108.    f.  5.      Allione    Fl.    pcdeui.   t.  5.    f.  2. 

(nach   Linn.  syst.   veg.  ed.  lG.  p.  199.     Rom.  et  Seh.     und  Deslong- 

charaps.  p.  112.) 
Syn.     Androsace  carnea  Linn.    Sp.  pl.  I.   204.     Willd.    Spec.  I.  2.  pag.  800. 

Rom.  et  Seh.  IV.  p.  157. 

Der  A.  obtusifolia  verwandt ,  aber  durch  die  nach  dem  Grunde 
nicht  verschmälerten,  sondern  fast  vom  Grunde  an  allmählig  nach  der 
Spitze  zulaufenden,  und  daher  lineal- pfriemlichen  Blätter  sogleich  zu 
unterscheiden.  Die  Blätter  sind  dicklich,  unterseits  stark  gekielt,  an 
der  Spitze  zurückgekrümmt;  der  Schaft  ist  niedriger,  die  Blüthen- 
stiele sind  zur  Blüthezeit  stets  kürzer  als  die  Hülle,  selten  nach 
dem  Verblühen  ein  wenig  länger.  Der  Kelch  ist  kalü  ,  nur  mit  weni- 
gen Flaumhärchen  angeflogen. 

Mit  A.  lactea  konmit  sie  in  den  schmalen  Blättern  überein ,  aber 
Sie  sind  nicht  nach  dem  Grunde  verschmälert,  der  Schaft  und  die 
Blüthenstiele  sind  nicht  kahl ,  letztere  sehr  viel  kürzer ,  und 
die  Blumen  viel  kleiner. 

Die  Blume  ist  heller  oder  dunkler  rosenroth  ,  ändert  aber  auch 
weifs  ab,  die  Blätter  sind  oft  ganz  kahl,  und  kaum  am  Rande  mit 
einigen  Härchen  besetzt ,  sie  sind  aber  auch : 

ß.  am  Rande  von  kurzen,  einfachen  oder  gabehgen  Härchen 
wimperig : 

Aretia  Halleri.     Linn.  Spec.  I.   p.  142.     Hall.  Enum.  486.  t.  7. 

Oder: 

y.  auf  beiden  Flächen  mit  zerstreueten  kurzen  Sternhärchen  besetzt. 


■ 


Arten.      Fünfte   Klasse.  105 

Auf  der  Seiseralpe  in  Tyrol ,   Funck !     durch  dessen  Güte  wir  ein 
Exemplar  zur  Ansicht  erhielten.     Aug.     ^£. 


144.     PRJMULA.     Tournef.     Primel. 

Der  Kelch  glockig,  oder  röhrig,  fünfspaltig,  bleibend.  Die 
Blume  trichterig,  oder  tellerförmig;  die  Röhre  am  Schlünde  nicht 
eingeschnürt.  Der  Saum  {lach  oder  konkav,  5  theilig,  die  Zipfel 
verkehrt-  eyrund,  zweispaltig,  ausgerandet  oder  ganz.  Die  Staubge- 
fäfse höher  oder  tiefer  der  Röhre  angefügt,  den  Zip  fein  gegenständig, 
die  Träger  pfriemlich,  kurz;  die  Kölbchen  oval.  Der  Fruchtknoten 
fast  kugelig ;  der  Griffel  fädlich  ;  die  Narbe  kopiig.  Die  Kapsel 
vom  bleibenden  Kelche  umschlossen,  einfächerig,  mehr  oder  weniger 
tief  in  fünf  Klappen  aufspringend,  die  Klappen  zuweilen  zweispaltig, 
die  Kapsel  dann  an  der  Spitze  10  zähnig,  vielsamig,  die  Samen  an 
eine  freie  Mittclsäule  geheftet. 

Die  Wurzel  der  Primeln  besteht  in  einem  schiefen,  dicken,  oft 
knotigen ,  am  Ende  abgebissenen  Pihizome  ,  welches  durch  viele  lange, 
und  starke ,  herabsteigende ,  mit  feinen  Seitenzäserchen  besetzte  Fasern 
in  die  Erde  befestigt  ist,  und  sich  bei  alten  Exemplaren  nach  oben  in 
zwei  und  mehrere  Wurzelköpfe  spaltet  ,  wodurch  bei  manchen  Arten 
ein  kleiner  Rasen  gebildet  wird.  Die  Wurzelkrone  ist  meistens  mit 
schuppigen  Ueberbleibseln  abgestorbener,  vorjähriger  Blätter  bedeckt, 
und  trägt  einen  Büschel  von  aufrechten,  oder  in  eine  Rosette  ausgebrei- 
teten Blättern  ,  welche  mehr  oder  weniger  gestielt  sind.  Aus  der  Mitte 
des  Büschels  erhebt  sich  ein  stielrunder  Schaft,  der  am  Ende  eine  Dolde 


trägt,  die  aus  mehr  oder  weniger,  nicht  selten  aus  vielen  Blut  he  n 
zusammengesetzt,  und  am  Grunde  mit  einer  mehrblättrigen  Hülle  um- 
geben ist,  welche  auch  bei  einem  verkümmerten  einblüthigen  Schalte 
nicht  fehlt.  Die  Blüthen  zeigen  sich  bei  allen  Arten,  eine  einzige 
ausgenommen,  in  zwei  verschiedenen  Gestaltungen,  die  durch  die  Lage 
der  Geschlechtstheile  badingt  sind;  aber  alle  Blüthen  eines  Indivi 
duums  ein  und  derselben  Art  sind  stets  entweder  nach  der  einen,  oder 
nach  der  andern  Form  gebauet,  und  dadurch  entstehen  bei  allen  Arten 
zwei  Formenreihen.  In  den  Blüthen  der  einen  Formenreihe  stehen 
die  Staubgefäfse  höher  in  der  Bohre  oder  im  Schlünde  eingefügt,  dann 
reicht  aber  der  Griffel  nicht  bis  zur  Einfügung  der  Staubgefäfse  hin- 
auf; man  kann  diese  die  kurz  griffelige  Form  nennen.  In  den  Blü- 
then der  andern  Formenreihe  sitzen  die  Staubgefäfse  tiefer  in  der 
Röhre  oder  selbst  im  Grunde  derselben ,  und  dann  ragt  der  Griffel 
über  dieselben  hinaus,  wodurch,  in  Hinsicht  auf  die  andere  Form,  eine 
langgriffelige  entsteht.  Sind  die  Staubgefäfse  höher  gegen  den 
Schlund ,  oder  in  den  Schlund  selbst  eingefügt ,  dann  erweitert  sich 
dieser  in  Gestalt  einer  Glocke  oder  eines  Trichters:  sind  sie  tiefer  an- 
geheftet ,  dann  erweitert  sich  wohl  die  Röhre ,  läuft  aber  nun  in  glei- 
cher Erweiterung  bis  zum  Saume  fort.  Wir  sind  der  Meinung,  dafs 
diese  beiden  verschiedenen  Bildungen,  wie  bei  Valeriana,  Mentha,  Thy- 
mus und  einigen  andern  Gattungen,  auf  ein  polygamisches  Verhältnils 
hindeuten.  Die  Kapsel  ist  bei  allen  von  uns  beobachteten  Arten 
5  klappig ,  die  Klappen  einer    und  derselben  Art  spalten  sich  zuweilen 


104  Arten.      Fünfte  Klasse. 

in  zwei,  wodurch  eine  10  klappige  Kapsel  entstellt.  Bei  den  kultivir- 
ten  Arten  vermehrt  sich  die  Zahl  der  Helch  -  und  Blumeuzipiel, 
und  auch  der  Kapselstücke  um  eins  oder  mehrere. 

Monographia  generis  Primularum  auct.  J.  G.  C.  Lehmann.  Lins.  1817. 
c.  tab.  IX.  in  4. 

Erste     Rotte. 

Die  Blätter  von  ziemlich  dünner  Konsistenz,  in  der  Jugend  rückwärts 
eingerollt,  dann  platt,  aber  oft  ein  wenig  runzlich,  unten  mit  einem  weis- 
sen Mehle  mehr  oder  weniger  bestreut,  sonst  kahl,  die  Hüllblätt- 
chen am  Grunde  sackförmig  verdickt.  Der  Kelch  kantig,  röhrig- 
glockig.  Deutliche,  gefärbte  Klappen  am  Schlünde.  Die  Blumen- 
zipfel tief  ausgerandet,  fast  zweispaltig. 

Diese  Rotte  bildet  durch  ihre  deutlichen  Klappen,  welche  eine 
andere  Farbe  haben,  als  der  Saum  der  Blume,  den  Uebergang  von 
den  Androsacen  zu  den  Primeln  der  zweiten  Rotte,  den  eigentlichen 
Schlüsselblumen,  bei  welchen  noch  ziemlich  deutliche  Klappen  vor- 
handen sind,  die  sich  jedoch  nicht  durch  verschiedene  Farbe  aus- 
z  ;ichnen. 

585.     Primula  farinosa.     Linn.     Mehlstaubige  Primel. 

Blätter  verkehrt- ey rund- lanzettlich  ,  stumpf  gekerbt ,  kahl,  unter- 
seits  dicht  bepudert;  Kelche  länger  als  die  halbe  Blumenröhre, 
die  Zähne  eyrund,  stumpflich;  Blumensaum  von  der  Länge  der 
Röhre. 

Beschreib.  Lehmann.  Roth.  Hoppe  bei  Sturm.  Lamarck  und 
Decandolle.     Schmidt,     Poiret. 

Abbild.  Curt  Lond.  VI.  1. 14.  E.  B.  t.  6.  Fl.  Dan.  t,  175.  Sturm  H.  14. 
Trattin.  tab.  t.416.     Lamk.  111.  t.98.  f.4. 

Getrockn.  Samml.     Sieb  er  Herb.  FI.  Austr.  55. 

Synon.  Primula  farinosa  Linn.  Sp.  pl.  I.  2o5.  Willd.  Spec.  I.  pag.  802. 
Rom.  et  Schult.  IV.  p.  l4l«  Lehmann  Prim.  p.52.  Anirosace  fari- 
nosa Spreng,  pug.  II.  p.  5j.     Hartmann  Skand.  Fl.  p.  100. 

Tr.  u.  a.  N.  Mehlbestaubte  Schlüsselblume.  Alpenbergschlüsselblume.  Vo- 
gelauge.    Lerchenauge.     Lerchenblümlehi. 

Die  Blätter  breit  lanzettlich,  oder  länglich  verkehrt  -  eyrund, 
nach  dem  Grunde  verschmälert,  ganzrandig  oder  stumpf  gezähnelt,  in 
der  Jugend  am  Rande  umgerollt,  kahl,  aber  unterseits  dicht  weifs 
bestäubt,  dieser  Mehlstaub  hat  einen  muscusähnlichen  Geruch.  Der 
Schaft  5  —  8,  oft  10"  hoch,  am  Ende  wie  die  Blüthenstiele  und 
Kelche  weifs  bepudert.  Die  Hüllblätter  lineal- pfriemlich.  Dolde 
vielblüthig,  aufrecht,  die  Blüthenstiele  ungefähr  von  der  Länge 
d?r  Blume.  Der  Kelch  röhrig  -  glockig ,  fünf  kantig,  nicht  ganz  bis 
zur  Hälfte  fünfspaltig,  die  Zähne  eyförmig  ,  stumpflich.  Die  Blume 
rosenroth,  oder  lila  mit  gelben  Klappen,  getrocknet  violett ;  die  Röhre 


Arten.      Fünfte  Klasse.  105 

ein  Drittel  langer  als  der  Kelch,  gelb;  der  Saum  flach,  so  lang  oder 
doch  fast  so  lang  als  die  Röhre,  die  Zipfel  verkehrt-herzförmig,  über 
ein  Drittel  zweispaltig.  Die  langgriffelige  Form:  die  Staubgefäfse 
mitten  in  die  Röhre  eingesetzt  ,  der  Griffel  von  der  Länge 
der  Röhre;  die  kurzgriffelige  Form:  die  Staubgefäfse  am  Ende 
der  Röhre  eingefügt,  der  Griffel  nur  bis  zur  halben  Länge  derselben 
hinaufreichend. 

Aendert  ab  : 

ß  mit  weifser  Blume. 

In  feuchten  Gründen,  und  moorigen  subalpinischen  Gegenden  des 
gröfsten  Theils  von  Deutschland  bis  Holstein  hinab ,  auch  um  Memel, 
im  nördlichen  Deutschland  Juni,  Juli,  im  südl.  Mai,  Juni.     jL. 

Anm.  Die  Blüthezeit  der  Primeln  überhaupt  ist,  da  sie  die 
ersten  Frühlingspflanzen  sind,  verschieden. 

584.     Primula  stricta.     Hornemann.     Steife  Primel. 

Die  Blätter  verkehrt -eyrund-lanzettlich,  stumpf  gekerbt,  kahl,  un- 
ten sparsam  bepudert;  Kelche  länger  als  die  halbe  Blumenröhre, 
die  Zähne  eyrund  -  stump flieh  :  der  Blumen  säum  um  die  Hälfte 
kürzer  als  die  Röhre. 

Beschreib.     Lehmann. 

Abbild.     Fl.  Dan.  t.  i585.    Lehmann  t.4-     Trattinnick  tabular.  t.424. 

Synon.  Primula  stricta  Hörnern.  Hort.  hafn.  I.  p.  186.  Rom.  et  Seh.  IV". 
p.  l4l.  P.  Hornemanniana  Lehm.  Prim.  pag.  53.  P.  Jarinosa  {5  stricta 
Wähle nb.  Läpp.  pag. 60.  —  Androsace  stricta.  Harlm.  Skand.  Fl. 
pag.  100. 

Von  der  sehr  ähnlichen  P.  farinosa  verschieden  durch  die  un- 
terseits  nicht  bestäubten,  selten  mit  einigen  Staubkörnchen  angefloge- 
nen Blätter,  den  meistens  armblüthi  gen  Schaft,  welcher  jedoch  am  Ende 
etwas  bestäubt  ist,  den  bauchigem,  nur  am  Rande,  und  inwendig  mit 
gröberm  Puder  belegten  Kelch,  durch  den  um  die  Hälfte  kürzern  Blu- 
men säum  als  die  R. öhre,  und  durch  die  bei  der  langgriffeligen  Form 
um  die  volle  Länge  eines  Staubbeutels  höher  in  der  Röhre  eingefügte 
Staubgefäfse.     Die  kurzgriflelige  Form  haben  wir  nicht  gesehen. 

Auf  moorigem,  subalpinischen  Boden  in  Tyrol.   Juni.    Juli.    jf. 

Anm.  Schon  die  verschiedene  Stellung  der  Staubgefäfse  beweist, 
dafs  die  P.  stricta  von  P.  farinosa  speeifisch  verschieden  ist. 
Lehmann  Monogr.  p.  56.  gedenkt  schwarzer  Punkte  auf  dem  Kelche 
als  etwas  ,  was  dieser  Art  eigen  sey ,  sie  finden  sich  aber  auch  bei  vie- 
len Exemplaren  der  P.  farinosa,  nur  sind  sie  daselbst  von  dem  weissen 
Puder  bedeckt.  Wahlenberg  nennt  die  Kelchzipfel  ausgezeichnet 
runzlich ,  oder  klein  -  knotig.  An  unsern  getrockneten  Exemplaren  fin- 
den wir  wohl   unregelmäfsige  Runzelchen,    aber   keine  Knötchen,    und 


lOÖ  Arten.      Fünfte  Klasse. 

eben  so  wenig  finden  wir  eine  Blumenröhre  von  der  doppelten  Länge 
des  Kelches,  sie  ist  an  unsern Exemplaren  noch  einmal  so  lang  als  der 
Saum  ,  aber  kaum  ein  Drittel  länger  als  der  Kelch.  Die  von  W  a  h- 
lenberg  in  Lappland  gefundene  Pflanze  mag  darum  wohl  eine  Abart, 
oder  wold  gar  eine  eigene  Art  seyn. 

585.  Primula  longiflora.     Allione.     Langblumige  Primel. 

Blätter  verkehrt -eyrund  oder  lanzettlich,  schwach  gekerbt,  kahl, 
unterseits  dicht  bepudert:  Kelche  dreimal  kürzer  als  die  Blumen- 
rohre, die  Zähne  lanzettlich,  stumptlich. 

Beschreib.      Lehmann.      Hoppe    bei   Sturm.      Lamarck    et   Decan- 
-       dolle. 
Abbild.     Allione.     Jacq.  Fl.  Austr.V.  app.  t.46.    Flor,  pedem.  t.  09.  f. 5. 

Sturm  Heft  14. 
Getrockn.  Samml.     Sieb  er  Herb.  Fl.  austr.  56. 
Synon.     Frimula  longiflora  Allione    Ped.    n.  555.  —     Jacq.  Fl.  Austr.V. 

append.  n.46.   dess.  Miscell.  austr.  I.    p.  ib§.     Lehmann  Priin.  pag.  49. 

Willd.   Spec.I.   2.  p.8o5.     Rom.    et  Schult.  IV.    p.  140.       P.   Jariuosa 

var.  S  c  0  p.  Carn.  2.  ed.  I.  p.  i55. 
Tr.  u.  a.  N.     LangrÖhrige  Schlüsselblume. 

Die  P.  farinosa  im  Grofsen;  die  Blätter  um  das  Doppelte  gros 
ser,  unterseits  eben  so  weifs  bepudert;  der  Schaft  oft  kaum  höher \ 
die  Spitze  des  Schaftes  aber  mit  der  Dolde  etwas  überhangend:  die 
Blut  he  vielmal  gröfser ,  die  Kelch  zahne  schmäler,  verhällnifsmäfsig 
länger,  lanzettlich,  die  Röhre  1"  lang,  dreimal  länger  als  der 
Kelch,  der  Saum  um  die  Hälfte  kürzer  als  die  Röhre.  Sie  hat  keinen 
Geruch. 

Auf  den  süddeutschen  Alpenwiesen  in  einer  Höhe  von  45oo  bis 
6000'  über  der  Meeresfläche.     Juli.    Aug.     2J-. 

Zweite     Rotte. 

Die  Blätter  von  ziemlich  dünner  Substanz ,  in  der  Jugend  rück- 
wärts eingerollt ,  runzlich  ,  unbestäubt ,  flaumhaarig  oder  filzig  :  der 
Kelch  kantig,  röhrig.  Meist  ziemlich  deutliche  K 1  a  p  p  e  n  im  S  c  h  1  u  n  d  e 
von  gleicher  Farbe  mit  der  Basis  des  Saumes.  Die  Blumenzipfcl 
mäfsig  ausgerandet. 

586.  Primula  officinalis.     Jacquin.     Gebräuchliche  Primel. 

Die  Blätter  eyrund ,  gezähnt,  runzlich,  unten  dünn -filzig;  die 
Dolde  vielblüthig,  die  Blüthen  hangend;  die  Kelche  kantig, 
mit  kurz  gespitzten  Zähnen:  der  Blumen  säum  konkav. 

Beschreib.     Lehmann.     Hayne.     Pollich.    Hoppe  in  Stur  m'  s  D.Fl. 
Schmidt.     Poiret. 
Abbild.     Fl.  Dan.    t.  437-       In  der  Numerirung  der  Tafeln  ist  ein  Fehler   vor- 
gegangen.    Lamarck  t.98.  f.  2.     Darstell.  III.  04.     £.  b.  t.  5.     Curtis 


Arten.      Fünfte  Klasse.  107 

.  Lond.  VI.  t.  i5.     Drewes  et  Hayn.  Bldb.    t.   n.     Sturm   Heft  14.   k- 

Blackw.  t.  52. 
Getrockn.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  2. 
Synon.     Trimula  ofßcinalis   Jacquin    Miscell.    Austr.  I.  pag.  189.     T.   veris 

a    ofßcinalis    Linn.    Spec.    pl.  I.    204.     P.    veris   Lehm.    Prim.  pag.  27. 

Willd.  Spec.  pl.  I.  2.  pag.  800.    Eniim.  pag.  190.     Rom.  et  Schult.  IV. 

pag.   104. 

Tr.  u.  a.  Nam.     Frühlingsprimel.     Gebräuchliche  Schlüsselblume.     Himmels- 
schlüssel.    St.   Petersschlüssel.     Fastenblume. 

Die  Blätter  stumpf,  ungleich  gezähnt  oder  gekerbt,  etwas  runz- 
lich,  oben  kahl,  unten  mit  einem  vorspringenden  Adernetze,  flaumhaa- 
rig, eigentlich  dünnfilzig  ,  mit  dem  welligen  Rande  etwas  umgebogen, 
eyrund ,  oft  fast  herzförmig  durch  einen  am  Grunde  befindlichen  Aus- 
schnitt, ein  andermal  auch  in  den  Blattstiel  zugespitzt,  oder  allmähli- 
ger  hin  verlaufend.  Der  Blattstiel  dreikantig,  schmäler  oder  breiter 
geflügelt ,  ganzrandig  oder  gezähnt ,  zuweilen  sehr  breit  geflügelt ,  und 
in  diesem  Falle  auch  stark  gezähnt.  Schaft  einer  oder  mehrere  aus 
einem  Rasen,  länger  als  die  Blätter,  von  sehr  kurzen,  dichten,  weichen 
Härchen  dünnfilzig,  eben  so  die  Blüthen stiele  und  Kelche.  Die 
Dolde  5  —  lablüthig.  Die  Deckblätter  aus  einer  eyrunden  Basis 
pfriemlich.  Die  B  lüthen  nickend,  wohlriechend.  Die  Blüth  ensticle 
5  —  6"'  lang.  Der  Kelch  fast  so  lang  als  die  Blumenröhre,  aufge- 
blasen ,  fünf  kantig ,  mit  vorspringenden  ,  geschärften  Kanten ,  überall 
dünnfilzig ;  die  Z  ä h n e  eyrund  ,  kurz  zugespitzt.  Der  Blumensaum 
konkav ,  citrongelb ,  mit  5  safranfarbigen  Fleckchen  am  Schlünde ,  die 
Zipfel  rundlich -verkehrt -herzförmig.  Die  kurzgrifl'elige  Form:  die 
Staub  gefäfse  in  dem  halbkugelig  erweiterten  Schlünde  eingesetzt, 
der  Griffel  bis  über  die  Hälfte  der  Röhre  reichend;  die  langgriffe- 
lige:  die  Staubgefäfse  in  der  Mitte  der  Röhre,  diese  darum  schon 
in  ihrer  Hälfte  in  den  zylindrischen  Schlund  übergehend,  der  Griffel 
über  den  Schlund  hervorragend.  Die  Kapsel  eyrund,  um  die  Hälfte 
kürzer  als  der   Kelch,  an  der  Spitze  in   10 Zähne  aufspringend. 

Auf  fettem,  lehmigen,  etwas  trockenem  Waldboden,  aufwiesen 
durch  ganz  Deutschland,  und  bis  auf  5500"  über  die  Meeresfläche  stei- 
gend.     März.      April.      Mai.      2J.. 

Aendert ,  wie  wir  oben  anzeigten ,  in  der  Blattform  ab,  ferner  mit 
einem  doppelt  weitern,  weitglockigen  Kelche,  mit  etwas  längern  Zäh- 
nen desselben  ,  mit  einem  flachern  Blumensaume ,  und  dann  in  den  Gär- 
ten mit  kirschrother ,  braunrother  Farbe ,  und  andern  Mischungen  von 
Roth  und  Gelb  der  Blume. 

1.  Anm.  Linne  begriff  diese  und  die  beiden  folgenden  Arten 
unter  P.  veris;  schied  sie  aber  als  Abarten  und  ertheilte  jeder  dieser 
Abarten  einen  eigenen  Namen.  Wir  sind  darum  der  Meinung,  dafs 
der  Name  P.  veris  keiner  der  drei  Arten  bleiben  könne,  und  dafs  die 
Linne i sehen  Varietätennamen  nun  auch  als  Artnamen  den  Vorzug 
verdienen. 


108  Arten.     Fünfte  Klasse. 

2.  Anm.  Was  wir  aus  Böhmen  als  P.  Colamnae  Tenor e  erhiel- 
ten ,  ist  die  ganz  gewöhnliche  ,  langgriffelige  Form  der  P.  officinalis. 
Neapolitanische  Exemplare  sahen  wir  noch  nicht. 

587.     Primula  elatior.     Ja  c  quin.     Garten -Primel. 

Die  Blätter  eyrund ,  gezähnt,  runzlich ,  auf  beiden  Seiten  kurzzottig; 
.die  Dolde  vielblüthig,    die  äussern  Blüthen  hangend;     die  Kel- 
che kantig,  mit  langgespitzten  Zähnen;  der  Blumensaum  flach. 

Beschreib.     Lehmann.     Hayne.     Roth.     Hoppe    in  Sturm's   D.   Flor. 

Decandolle.     Schmidt. 
Abbild.     Fl.  Dan.  t.  434-    E.  b.  t.  5i5.     Sturm  H.  14.  5.     Hayne  Dst.  III. 

t.  35.     Trattinnick  tabular.  t.421. 
Gctrochn.  Samml.     Schles.  Cent.  2. 
Syn.     Primula  elatior  Jacq.  Miscell. I.    p.  i58.     Rom.  et  Seh.  IV.  pag.  i56. 

Willd.    Sp.  pl.I.  p.801.     Lehmann    Prim.    p.  53.     P.  veris    ß   elatior 

Lin  n.  Sp.  pl.  I.  204. 

Tr.  u.  a.  Nam.  Langschaftige  Primel.  Erhabenere  Schlüsselblume.  Grofse 
Waldschlüsselblume.     Bergsanickel.     Geruchlose  Primel. 

Folgende  Merkmale  unterscheiden  die  gegenwärtige  Art  von  der 
vorhergehenden:  Die  Blätter  sind  gröfser,  auf  beiden  Seiten  kurzzottig, 
doch  sind  diese  Haare  wie  die  des  Stengels  ,  der  Blüthenstiele  und  der 
Kelche  länger,  daher  mehr  zottig  ,  jene  der  P.  officinalis  sind  so  kurz 
und  so  dicht  gestellt,  dafs  dadurch  ein  feiner  Filz  gebildet  wird.  Die 
innern  Blüthen  der  Dolde  stellen  aufrecht ,  und  nur  die  äufsern  ni- 
cken, der  Kelch  ist  nur  auf  den  Kanten  besonders  zottig,  die  Zähne 
desselben  laufen  in  eine  lange  Spitze  aus,  die  Blume  ist  geruchlos, 
schwefelgelb,  viel  gröfser,  der  Saum  flach,  die  Zipfel  sind  nicht  so 
tief  ausgerandet.  Die  Blume  ist  gewöhnlich  nur  am  Schlünde  ein  we- 
nig dunkler ,  sie  ändert  aber  auch  ab  mit  einem  dottergelben  Kreise  am 
Schlünde,  und  selbst  in  der  Wildnifs,  mit: 

ß  rothen  Blumen ,  die  jedoch  in  den  Gärten  in  gröfser  Farben- 
mannichfaltigkeit  vorkommen.  Eine  durch  die  Kultur  entstandene,  von 
Einigen  zur  folgenden  Species  gerechnete  Abart : 

y  calycantha,  ist  besonders  merkwürdig. 

Der  Kelch  hat  sich  in  eine  wahre  Korolle  verwandelt,  und  auch 
die  Farbe  derselben  angenommen,  so  dafs  nur  eine  Blume  in  einer  an- 
dern zu  stecken  scheint. 

Primula  elatior  y.  calycantha  Willd.  Sp.  pl.  I.  II.  pag.  892.  P.  calycantha 
Retz.  obs.  2.  p.  10. 

Das  Verhältnifs  der  Lage  der  Geschlechtstheile  bei  den  beiden 
Formen  ist  gerade  wie  bei  P.  officinalis,  auch  die  Blattform  ändert  auf 
dieselbe  Weise  ab.  Wir  haben  Exemplare  mit  mehr  herzförmigen  Blät- 
tern und  mit  solchen  gefunden,  welche  allniählig  in  den  Blattstiel 
ausliefen,     auch    mit    schwächer    oder    stärker    ausgerandeten    Blumen- 


Arten.      Fünfte  Klasse.  109 

zipfeln ,  wissen  aber  nicht,  ob  wir  gerade  die  von  Lehmann  in  der 
Monogr.  p.  54.  erwähnte  Abart  8  vor  uns  hatten  ,  besondere  Abarten 
möchten  wir  aus  den  so  eben  erwähnten  Modifikationen  nicht  fest- 
setzen. 

Aus  der  Flora  von  Göttingen  und  von  Spa  haben  wir  eine  s.  g. 
Abart  unißora  ,  —  wohl  nur  eine  Verkümmerung! 

In  schattigen  Gehölzen  auf  fettem  Boden  und  feuchten  Wald  -  und 
Bergwiesen,  in  ganz  Deutschland,  und  bis  über  G200"  über  die  Mee- 
resfläche aufsteigend.  März,  April,  auch  wohl  noch  einmal  im  Sept. 
und  Oct.       2J.. 

588.     Primula  acaulis.     Jacquin.     St  engello  s  e  Primel. 

Blätter  länglich  -  verkehrteyrund ,  in  den  Blattstiel  verschmälert, 
gezähnt,  runzlich ,  unten  flaumhaarig;  Blüthen  stiele  einblüthig, 
wurzelständig;  die  Kelche  kantig,  fast  halbfünfspaltig ,  mit  zuge- 
spitzten Zipfeln. 

Beschreib.     LeTimann.     Hoppe  in  Sturm's  D.  Fl.     Decand. 

Abbild.  Fl.  Dan.  t.  19^.  E.  b.  t.  40.  Curt.  VI.  t.  16.  Sturm  Heft  14.  6. 
Elackw.  t.  52.     Trattinnick  tabular.  t.410. 

Synon.  Primula  acaulis  Jacq.  Miscell.  I.  p.  l58.  Lehmann  Prim.  p.  30. 
P.  vcris  y  acaulis  Linn.  Sp.  2o5.  P.  elador  ß  acaulis  Willd.  Sp.  I.  2. 
p.  801.  P,  vulgaris  Smith  Fl.  brit.  I.  pag.  222.  Prim.  grandißora  L  a- 
marck  Fl.  fr.  p.248.  Lamk.  et  D  e  c.  Fl.  fr.  III.  p.445.  P.  brevistyla 
Decand.  Fl.  fr.  V.  pag.  585.  mit  Vergleichung  dessen ,  was  wir  im  Gat- 
tun^scharakter  Primula  über  Stellung  und  Länge  der  Befruchtungstheile 
bemerkt  haben.  P.  variabilis  Bast.  Suppl.  p.  26.  P.hybrida  Schrank 
Baier.  Fl.  P.  sylvestris  Scop.  Fl.  Carn.  2.  ed.  I.  i52.  P.  unißora 
Gmel.  bad.  I.   p.442.      P.  elatior  ß  acaulis  Willd.   Spec.  I.  801. 

Tr.  u.  a.  N.  Grofsblumige  Primel.  Niedrige  Primel.  Stammlose  Schlüssel- 
blume.    Einblumige  Primel. 

Von  den  beiden  vorhergehenden  Arten  verschieden : 

Die  Blätter  mehr  in  die  Länge  gezogen,  wohl  verkehrt  -  eyrund, 
aber  lang  und  allmählig  nach  dem  Blattstiele  verschmälert,  oberseits 
kahl,  unterseits  nur  auf  den  Adern  kurzzottig.  Die  Blüth  enschäfte 
einblüthig,  zahlreich,  zwischen  den  Blättern  hervorkommend,  am 
Grunde  mit  einem  pfriemlichen  Deckblatte  versehen,  zottig,  ungefähr 
von  der  Länge  der  Blätter.  Der  Kelch  geschärft,  kantig,  bis  fast  zur 
Hälfte  fünfspaltig,  die  Zähne  lanzettlich,  zugespitzt.  Die  Blume 
grofs,  gröfser  als  an  P.  elatior,  schwefelgelb,  der  flache  Saum  am 
Grunde  mit  fünf  safrangelben  Flecken. 

Aendert  mit  kahlem  und  zottigem  Kelche  ab ,  mit  fleischrothen 
Blumen,  und  bei  üppigen  Exemplaren  mit  einem  mehrblüthigen 
Schafte.  Wir  haben  an  den  kultivirten  Pflanzen  dies  nicht  selten  beob- 
achtet, wir  fanden  Schälte  bis  zu  drei  Zoll  Länge ,  welche  Dolden 
von  2    bis    5  Blüthen    trugen,    woraus    ersichtlich    wird,     dafs   die   Blü- 


110  Arten.      Fünfte  Klasse. 

thenstiele    durch    Verkümmerung    des    Schaftes  und   der    Dolde    einblü- 
thig-  erscheinen. 

In  Wäldern;  sie  scheint  blos  die  niedern ,  fettern  Bergregionen 
zu  lieben  ;  an  Hohlwegen  und  Hecken ;  am  Fufse  der  südlichen  Alpen- 
kette, Oestreich,  Tyrol  ,  Schwaben,  sodann  bei  Würzburg,  Thüringen, 
Halle.      März.      April.     Mai.      2J.. 

Anm.  Die  Primula  Flüggeana  L  ehm.  Monog.  pag.  56.  T.  II. 
scheint  uns  eine  Abart  der  P.  acaulis ;  sie  kommt  wie  diese,  mit  wur- 
zelständigen ,  einblüthigen  Stielen  und  mit  doldentragenden  Schäften 
vor.  Wir  haben  sie  noch  nicht  gesehen,  sind  aber  der  Meinung,  dafs 
sie  auf  jeden  Fall  als  monströse  Abart  einer  andern  angesehen  werden 
müsse. 

Dritte     Rotte.  • 

Die  Blätter  dicklich,  oft  etwas  fleischig,  stets  flach.  Der  Kelch 
kurz -glockig,  dreimal  kürzer  als  die  Blumenröhre,  nicht  kantig.  Die 
Dolde  bei  gröfsern  Exemplaren  vielblüthig.  Die  Blüthenstiele 
ungleich,  die  längern  5 — 4mal  länger  als  der  Belch.  Beine  B  läppen 
am  Eingange  des  Schlundes.  Die  Saumzipfel  verkehrt  herzförmig, 
die  Berbe  jedoch  nicht  tief,  nicht  bis  zum  vierten  Theile  der  Länge 
derselben  eindringend. 

589.     Primula  Auricula.     Linn.     Aurikel. 

Die  Bläter  verkehrt  eyrund,  gekerbt  gezähnt,  oder  fast  ganzrandig, 
untenseits  schwach  drüsig-flaumhaarig,  kurz-wimperig;  der  Schaft 
kahl,  nach  oben  mit  der  Dolde  bepudert;  Belch  dreimal  kürzer 
als  die  Blumenröhre,  die  Zähne  eyrund,  stumpflich;  die  Kapsel 
ein  wenig  länger  als  der  Belch. 

Beschreib.     Lehmann.     Hoppe   in    Sturm's    D.   Fl.      Schkuhr.     La- 
marck  et  Decandolle.     Schmidt.     Poiret. 

Abbild.     Jacq:    Fl.  austr.  t.  4i5.     Sturm    H.  14.     Trattinnick   Tabular. 
t.  43o.  45 1.  462. 

Getr.  Samml.     Sieb.  H.  Flor.  Austr.  60. 

Synon.      Primula    Auricula    Linn.   Sp.    pl.  I.  205.     Jacq.    Mise.  I.  pag.  160. 

Lehmann  Prim.  p.  40.     R.  et  S  c  h.  IV.  p.  137.     Prim.  lutea  Lamarck 

Illustr.  (excl.  Syn.  Vi  11.) 

Triv.  u.  a.  Nam.     Gamswurz.     Schwindblümel !     Bergnäglein,  wohlriechende 
Bergkaiserlin. 

Die  Wurzel  zuletzt  vielköpfig,  die  Wurzelköpfe  sich  alsdann 
nicht  selten  zu  fingerslangen,  dicken,  knotigen  Stengeln  über  die  Ober- 
fläche der  Erde  verlängernd.  Die  Blätter  verkehrt-eyrund,  oder  auch 
mehr  länglich,  stumpf,  in  einen  breiten  Blattstiel  verlaufend,  seicht, 
oder  auch  stark  gekerbt  -  gezähnt ,  zuweilen  völlig  ganzrandig,  bläulich- 
grün, dick,  lederig,  kahl,  unterseits  mit  sehr  feinen  und  kurzen,  nur 
durch  das  Glas  zu  erkennenden  Drüsenhärchen  besetzt  ,    am  Rande  von 


Arten.      Fünfte  Klasse.  111 

dicklichen  kurzen  Drüsenhärchen  wimperig.  Der  Schaft  5 — 6"  (oder 
doppelt  so  lang  als  die  Blätter),  am  obern  Theile  wie  die  Blüthen- 
stiele  und  Kelche  mit  weifsem  Staube  bestreut.  Die  Dolde  vielblü- 
tliig;,  5  bis  zu  25  Blüthen  tragend,  aufrecht.  Die  Hülle  aus  vielen, 
kurzen,  eyrunden,  stumpfen  Blättchen  bestehend.  Der  Kelch  kurz- 
glockig, nur  ein  Drittel  der  Blumenröhre  erreichend,  halbfünfspal- 
tig,  die  Zipfel  eyrund,  stumpf  oder  spitzlich.  Die  Blume  gelb,  wohl- 
riechend, der  Saum  flach,  die  Zipfel  verkehrt-herzförmig,  die  Herbe 
nicht  tief,  wie  bei  allen  Arten  dieser  Rotte.  Ein  staubiger  Kreis  am 
Eingange  des  Schlundes.  Die  Kapsel  kugelig,  von  der  Länge  des 
Kelches,  oder  ein  wenig  länger.  Die  kurzgriffelige  Form:  die  Staub- 
gefäfse  am  Ende  der  Röhre ,  diese  daselbst  erweitert,  doch  nicht  bau- 
chig, der  Griffel  von  der  Länge  des  Kelches  ;  die  langgriffelige 
Form:  die  Staubgefäfse  im  Grunde  der  Röhre,  die  Röhre  nach 
oben  allmählig  etwas  weiter,  der  Griffel  von  der  Länge  der  Röhre. 

Aendert,  wie  wir  in  der  Beschreibung  bemerkten^  ab  mit  gezähn- 
ten Blättern ,  mit  schwächer  gezähnten  und 

ß  mit  ganzrandigen  Blättern. 

Primula  Jvr'icula  ß  integerrima  Trattin  n.  tabul.  t.  45l.  -P.  lutea  Vill. 
Dauph.  II.  p.  469.  (Allein  Villars  sagt,  die  Blätter  seyen  meistens  (jpour 
Tordinaire')  ganzrandig,  er  begreift  also  auch  Exemplare  mit  gezähnten 
Blättern  unter  seiner  P.  lutea.  Die  P.  Auricula  Vill.  scheint  zu  P.  mar- 
gi/iata  zu  gehören). 

y  Mit  weifs  bepuderten  Blättern. 

5  Mit  purpurroten  Blumen. 

Vergl.  bot.  Zeit.  III.  I.  p.  196.     Dec.  Fl.  fr.  III.  p.  448.  0. 
e  Mit  weifs  und  roth  gescheckten  Blumen.  # 

Dec.fl.  fr.  III.  p.448.  y. 

Diese  Abarten  finden  sich  wiewohl  selten  wild,  allein  die  Farben- 
verschiedenheit der  kultivixten  Pflanze  geht  ins  Unendliche,  aus  dem 
Gelben  durch  das  Orange  insScharlachrothe,  durch  alle  Verschmelzungen 
von  Braun,  vom  bleichLedergelben  bis  zum  Kastanienbraun,  und  durch 
alle  Schattirungen  von  Purpurroth  bis  zum  Violetten  und  Kornblauen. 
Die  Blumenliebhaber  unterscheiden  die  Englischen  Aurikeln  mit  der 
Blumenform  der  wilden  Art,  und  wählen  unter  diesen  die  Modificatio- 
nen  aus,  deren  Blume  nicht  matt  ist,  sondern  einen  Sammtglanz  hat, 
und  deren  am  Schlünde  gesättigtere  Farbe  nach  dem  Rande  allmählig 
bleicher  verläuft,  und  dann  die  Luyker  (Lütticher  oder  Holländischen) 
Aurikeln,  deren  Blumenzipfel  nicht"  verkehrt -herzförmig,  sondern  ganz, 
rhomboidalisch  und  stumpf  zugespitzt  sind.  Die  Blumen  der  letztern 
sind  gewöhnlich  gelbgrün,  mit  purpurbraunen  Streifen,  und  mit  den 
Blättern  stark  bepudert,  aber  auch  unter  den  Luyker  Aurikeln  gibt  es 
mit  stark  bepuderten  Blättern.  Diese  sind  vielleicht  von  P.  marginata 
oder  aus  einer  hybriden  Vermischung  dieser  mit  P.  Auricula  entstan- 
den.    Jn  den  Gärten  giebt  es  noch  eine  Varietas  calycantha.      Sonder- 


112  Arten.     Fünfte  Klasse. 

bar  ist,    dafs    die   Blumenliebhaber   nur   die  kurzgriffelige  Form  lieben, 
und  die  lang-griffelige  als  unächte  Blumen  ausrotten. 

Auf  Bergen,  Voralpen  und  Alpen,  an  kahlen  Felsen,  häufig  um 
Wien,  bei  Salzburg;  in  Baden  auf  den  Beleben:  auf  den  bayerischen 
Alpen  und  häufig  im  Torfgebrüche  bei  München  nach  Dachau  zu!  Un- 
tersberg!    Tyrol!     Mai.     Jun.      2J-. 

690.     Primula  crenata.     Lamarck.     Gekerbte  Primel. 

Die  Blätter  verkehrt  - eyrund ,  gekerbt  gesägt,  kahl,  am  Rande  mit 
weifsem  Puder  eingefafst ;  der  Schaft  kahl ,  nach  oben  mit  der 
Dolde  bepudert,  der  Kelch  dreimal  kürzer  als  die  Blumenröhre, 
die  Zähne  eyrund  ,  stumpf;  die  Kapsel  von  der  Länge  des 
Kelches. 

Beschreib.     Lehmann.     Lamarck. 

Abbild.  Curt.  bot.  Mag.  1. 191.  Lamk.  t.98.  f.3.  Trattinnick  Tabul. 
t.  4z5. 

Synon.  Trimula  crenata  Lamarck  Hl.  p.  429.  R.  et  S  c  h.  I V.  p.  109.  La- 
marck et  Decandolle  Fl.  fr.  III.  pag.  448.  P.  marg'mata  Willd. 
Spec  I.  p.804.  Eniim.I.  p.  191.  Lehmann  Prim.  p.  Uj.  f.  Auricula 
Villars?   (ohne  die  Synon.) 

Tr.  u.  a.  N.     Gerandete  Primel. 

Der  P.  auricula  sehr  nahe  verwandt ,  die  Blätter  aber  etwas  läng- 
licher, ganz  kahl,  am  Rande  nicht  gewimpert,  jedoch  von  einem  weifsen 
Puder,  gleichsam  mit  einem  weifsen  Faden  am  Rande  eingefafst,  wel- 
ches besonders  zwischen  den  Herben  bemerklich  i?t.  Mit  einem  solchen 
Puder  sind  die  Hüllblättchen  und  der  Kelc.^  inwendig  dicht,  der 
Schaft  nach  oben,  und  die  Blüthej.n  stiele  schwächer  bestreuet. 
Die  Blume  ist  lebhaft  rosenroth  und  wird  bei  dem  Trocknen  violett. 
Die  Kapsel  an  unserm  Exemplar  aus  der  Provence  hat  die  Länge  des 
Kelches,  oder  ist  ein  wenig  länger  (nach  Decand.)  Wir  haben  nur 
die  langgriffelige  Form  gesehen ,  welche  sich  in  Hinsicht  der  Lage  der 
Geschlechtstheile  gerade  wie  P.  Auricula  verhält. 

Auf  dem  Hochschwaben  in  Steiermarck,  unweit  des  Brandhofes 
in  dem  Mischenriegler  Kaar  (von  S.  K.  H. ,  dem  Erzherzog  Johann 
entdeckt).     Vergl.  bot.  Zeit.  111.  II.  p.  670.     ^. 

591.     Primula  villosa.     Jacquin.     Flaumhaarige  Primel. 

Blätter  läiiglich- verkehrt -eyrund,  stumpf,  nach  oben  entfernt -ge- 
zähnt-gesägt  ,  und  mit  dem  Schafte  drüsig,  flaumhaarig  und 
wimperig;  der  Kelch  dreimal  kürzer  als  die  Blumenröhre;  die 
Zähne  eyrund,  stumpflich;  die  Kapsel  ein  wenig  länger  als  der 
Kelch. 

Beschreib.    Jacquin.     Decandolle.     Lehmann.     Sturm. 

Abbild.    Jacq.  Austr.  V.  app.  t.  27.    Sturm  H.  24.    Tratt.  Tabul.  t.  408. 


Arten.      Fünfte   Klasse.  113 

Synon.  Primula  villosa  Jacq.  Austr.V.  p.4i-  R-  et  S.  IV.  p.  t47-  Lehm. 
Prim.  pag.  77.  Willd.  Spec.  I.  2.  pag  3o3.  zum  Theil.  P.  viscosa  De- 
cand.  Fl.  fr.  III.  p.  449.  V.  pag.  584.  (Mit  Ausschlufs  des  Synonyms  von 
Villars).  P.  hirsuta  All.  Ped.I.  pag  93.  nr.  ööj.  —  P.  hirsuta  Vill. 
nach  Poiret  im  Suppl.  zur  Enc.  IV.  pag. 55o.,  wo  dieser  auch  Loisel. 
Deslongschamps.  P.  jillionii,  im  Journal  de  bot.  und  in  der  No- 
tice des  plantes  ä  ajouteretc.  nur  für  Abart  der  P.  villosa  hält. 

Tr.  u.  a.   N.     Haarige,  zottige  Primel. 

Die  Blätter  2 — 5"  lang,  länglich- verkehrt- eyrund,  stumpf  oder 
spitzlich,  nach  dem  Grunde  allmählig  verschmälert,  entfernt  gezähnt -ge- 
sägt ,  seltner  fast  ganzrandig ,  auf  Beiden  Flächen  mit  zerstreuten ,  sehr 
kurzen  Drüsenhärchen  besetzt ,  und  am  Rande  mit  solchen  gewimpert. 
Der  Schaft,  die  Hüllblättchen,  die  Blüthens tiele  und  der 
Kelch  mit  eben  solchen  Drüsenhärchen  mehr  oder  weniger  bewach- 
sen, zuweilen  mit  etwas  Mehl  bestreut  Die  Dolde  vielblüthig ;  die 
Hüllblättchen  stumpf,  auch  zuweilen  spitzlich.  Der  Kelch  kurz- 
glockig ,  mit  halbkugeliger  Basis ,  dreimal  kürzer  als  die  Blumenröhre, 
Fast  bis  auf  die  Hälfte  fünfzähnig,  die  Zähne  aufrecht,  dreieckig, 
stumpf,  zuweilen  spitzlich.  Die  wohlriechende  Blume  heller  oder  ge- 
sättigter purpurroth,  mit  weifslicher,  oder  röthlieh  überlaufener  Röhre, 
und  einem  weifsen  oder  gelben  Schlünde.  Die  Zipfel  verkehrt  -  herz- 
förmig, die  Rerbe  nicht  tief.  Die  Kapsel  von  der  Länge  des  Kel- 
ches, oder  ein  wenig  länger.  Die  kurzgriffelige  und  langgrififelige 
Form  wie  bei  P.  Auricula. 

Aendert  ab  : 

ß  mit  gesättigt  kirschrother  Blume. 
Primula  pubescens   Jacq.    Miscell.  L    pag.  167.  1. 18.  f.  e.     Lehmann    Prim. 

pag.  75. 

Auf  den  Kärnthner,   Steierischen  und  Tyroler  Alpen.    Jun.  Jul.   2J.. 

1.  Anm.  De  c  and  olle  nennt  diese  Pflanze  P.  viscosa  Villars 
(Dauph.  II.  p.  467),  allein  das  Synonym  von  Villars  gehört  ohne  Zwei- 
fel zur  folgenden  Art,  weil  in  der  Diagnose  die  laciniae  calycis  Cap- 
sula longiores  genannt  werden.  Decandolle's  P.  viscosa  gehört  je- 
doch, wie  die  Beschreibung  B.  V.  pag.  384-  sehr  deutlich  zeigt,  hieher, 
sowie  seine   P.  hirsuta  HJ.  p.  44g-  V.   p.  58Z|.  zu  P.  ciliata  Schrank. 

2.  Anm.  Die  Blumenröhre  ist  zuweilen  äusserlich  mit  einigen 
Drüsenhärchen  besetzt,  wie  dies  bei  der  folgenden  Art  ebenfalls  vor- 
kommt.    Man  darf  hierauf  kein  Unterscheidungsmerkmal  gründen. 

592.     Primula  ciliata      Schrank.     Gewi mperte  Primel. 

Die  Blätter  verkehrt -eyrund,  stumpf,  gezähnt  -  gesägt ,  «nit  dem 
Schafte  drüsig  -  flaumhaarig  und  wimperig:  der  Kelch  dreimal 
kürzer  als  die  Blumenröhre,  die  Zähne  eyrund,  spitzlich;  die 
Kapsel  um  die  Hälfte  kürzer  als  der  Kelch. 

8 


l\(±  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Beschreib.     Decand.     Lehmann. 

Getr.  Samml.     Sieb.  Herb.  Fl.  Austr.  58. 

Synon.      P.    ciliata   Schrank   Primit.    Fl.    Salisb.   nr.  186.     Lehm.    Prim. 

p.  79.  R.  et  S.1V.  p.  148.     P.    hirsuta   Decand.   Fl.    fr.  III.  pag.  44g.  V. 

p.  384.  (mit  Ausschlufs  des  Citats  von  Jacq.  und  ohne  Zweifel  auch  von 

Villars.)     P.  viscosa  Vi  11.  Dauph.II.  p.46'7-     P-  latijolia   Lap.l    Abr. 

p.07.   R.  et  S.IV.  p.  148. 

Die  gegenwärtige  Art  ist  im  Allgemeinen  kleiner  als  die  vorher- 
gehende, die  ßlätt?er  sind  runder,  breit  verkehrt-eyrund,  sehr  stumpf, 
stark  und  dichter  gezähnt,  die  Blume  rosenroth,  der  Fruchtkelch 
fast  noch  einmal  so  lang  als  die  in  ihm  verborgene  Kapsel.  Die  Staub- 
gefäfse  der  kurzgrittehgen  Form  etwas  tiefer  in  der  Röhre,  und  der 
Griffel  der  langgriffeligen  nur  etwas  über  die  halbe  Röhre  hinauf- 
reichend, sonst  das  Verhältnifs  der  Geschlechtsorgane  wie  bei  P.  vil- 
losa,  mit  welcher  sie  übrigens  übereinstimmt.  Die  rosenrothe  Blume 
wird  bei  dem  Trocknen  violett. 

Auf  den  Salzburger  und  Tyroler  Alpen ,  häufig  auf  den  Granit- 
und  Glimmerschiefer-Felsen  im  Innthal,  Oetzthal,  Passeyerthal  u.  s.  w.  von 
der  Ebene  bis  zu  einer  Höhe  von  6000'.     (Zuccarini).      2].. 

1.  Anm.  Das  von  Decandolle  hieher  gezogene  Citat  aus  Vil- 
lars gehört  weit  eher  zu  P.  villosa  Jacquin,  doch  hat  Villars 
seine  Pflanze  zu  kurz  charakterisirt.  Dafs  übrigens  Decandolle' 8 
P.  hirsuta  hieher ,  und  nicht  zu  P.  pubescens  gehöre ,  beweist  schon 
der  Umstand ,  dafs  D  e  c.  die  Farbe  der  Blume  rosenfarbig  nennt. 

2.  Anm.  Die  Dolde  kommt  gewöhnlich  2 —  4  blüthig  vor,  wir 
besitzen  aber  auch  ein  Exemplar  mit  i5  Blumen  in  derselben.  Das 
Merkmahl  der  viel  und  wenigblüthigen  Dolde  haben  wir  darum  aus  der 
Diagnose  ausgeschlossen. 

5g5.     Primula  carniolica.     Jacquin.     Krainische  Primel. 

Die  Blätter  elliptisch -länglich,  meist  ganzrandig,  mit  dem  Schafte 
völlig  kahl;  die  Dolde  aufrecht;  der  Kelch  dreimal  kürzer  als 
die  Blumenröhre ,  die   Zähne  eyrund ,  spitz. 

Beschreibung.     Jacquin. 

Abbild.     Jacq.  Fl.  Austr.  V.  t.  4.    Trattinnick  Tabular.  t.428. 

Getr.  Samml.  Sieb.  Herb.  Fl.  Austr.  61. 

Synon.     Primula  carniolica   Jacq.  Austr.  V.  app.  Dess.  Miscellan.  I.  p.  160. 

Rom.  et  Schult.  IV.   pag.  140'.     P.    integrifolia    Scop.    mit   Ausschlufs 

der  Synon. 

Von  den  vorhergehenden  beiden  Arten  unterscheidet  sich    die  ge- 

fenwärtige  durch  die  ganzrandigen  oder  nur  flach  geschweiften  Blätter, 
adurch,  dafs  alle  Theile  vollkommen  kahl  sind,  (nur  auf  dem  Kelch- 
rande finden  wir  sehr  kurze  und  sehr  feine  Drüsenhärchen)  und  durch 
die  nach  oben   allmähliger    erweiterte  ,    wirklich   trichterförmige  Blume. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  Hg 

DieFarbeder  Blume  ist  lila,  wird  aber  im  Trocknen  violett.  Von  P.  Au- 
ricula  unterscheidet  sie  sich  ebenfalls  durch  das  vollkommen  Kahle  aller 
Theile,  den  Mangel  des  Puders  am  Schafte  und  der  Dolde,  durch  die 
etwas  mehr  trichterige  Korolle  und  durch  die  Farbe  derselben. 

Mit  P.  integrifolia  kann  diese  Art  nicht  verwechselt  werden. 

Im  ehmaligen  Inner  -Kram,  jetzt  Adelsberger  Kreise  in  der  Umge- 
gend von  Idria ,  am  Fufse  der  Kobila.  (Hornschuch!  Sieber!) 
auch  bei  Laibach!  auf  dem  Nanas!  und  nach  der  bot.  Zeit.  5.  i,  p.  i8q. 
im  südlichen  Tyrol.    2jL. 

Vierte     Rotte. 

Die  Blätter  dicklich,  stets  flach.  Der  Kelch  röhrig -glockio-, 
langer  als  die  halbe  Blumenröhre,  nicht  kantig.  Die  Dolde  armblü- 
thig,  nicht  selten  nur  einblüthig,  die  Blüthen  sehr  kurz  gestielt  oder  si- 
tzend. Keine  Klappen  am  Eingange  des  Schlundes.  Die  Saumzi- 
pfel verkehrt  -  herzförmig ,  halbzwispaltig,  die  Lappen  von  einander 
abstehend,  die  Zipfel  fast  ein  Ypsilon  darstellend. 

594.     Primula  integrifolia.     Linn.     Ganzblättrige  Primel. 

Die  Blätter  elliptisch,  stumpf,  oberseits  zottig,  am  Rande  zottig- 
wimperig,  nicht  knorpelig,  der  Schaft  zottig,  die  Kelche  län- 
ger als  die  Hälfte  der  Röhre,  die  Zähne  länglich,  abgerundet 
stumpf. 

Beschreibung.     Decandolle. 

Syn.     Frimula  integrifolia   Linn.    Spec.  pl.I.  ao5.     Decand. !    Fl.    fr.  IN. 
p. 45o.     Hall.  helv.  nf. 615. 

Die  Blätter  elliptisch,  oder  auch  schmäler  und  mehr  lanzettlich, 
stumpf  oder  spitzlich  ,  nach  dem  Grunde  verschmälert  ,  ganzrandig, 
glänzend,  oberseits,  wie  der  Schaft  und  Kelch,  mit  zerstreuten,  deut- 
lich gegliederten  Haaren  besetzt,  und  davon  am  Rande  zottig -wimperig. 
Der  Schaft  1 — 5"  lang,  ein  bis  2  blüthig.  Die  Blüthen  sitzend, 
oder  sehr  kurz  gestielt.  Die  Hüllbättchen  zu  2 — 5,  lineal  -  lanzett- 
lich. Der  Kelch  röhrig,  bis  fast  zur  Hälfte  fünfspaltig  ,  die  Zähne 
länglich,  abgerundet  stumpf.  Die  Blumen  röhre  ein  Drittel  länger 
als  der  Kelch.  Der  Saum  flach,  fleischroth ,  (im  Trocknen  mehr  vio- 
lett), die  Zipfel  verkehrt- herzförmig,  halbzweispaltig.  Der  Schlund 
inwendig  etwas  zottig.  Kurzgriffelige  Form:  die  Staubgefäfse  im 
obern  Theil  der  Röhre ,  diese  von  da  etwas ,  aber  nicht  auffallend  er- 
weitert, der  Griffel  sehr  kurz.  Langgriffel) ge  Form:  die  Staubge- 
fäfse im  Grunde  der  Blume,  der  Griffel  bis  zur  Hälfte  oder  etwas 
über  die  Hälfte  der  Röhre  hinaufreichend. 

Auf  den  höchsten  mittäglichen  Alpen.     Mai.     Juni.     ^£. 

Anm.  Die  hier  beschriebene  Pflanze  ist  P.  integrifolia  Decan- 
dolle Fl.  Fr.  nach  einem  Exemplare  aus  den  Händen  des  Verfassers. 
Sie  mufs  den  Namen   P.  integrifolia  Linne  behalten,  damit  eine  durch 

8* 


\\()  Arten.      Fünfte   Klasse. 

ihr  Alter  geheiligte  Art  nicht  untergehe,  nachdem  die  bisher  unter  ei- 
nem Namen  damit  vereinigten  P.  speetabi/is  und  calycina  davon  ge- 
trennt worden.  Eine  Verwirrung  der  Namen  ist  liier  nicht  zu  fürch- 
ten.        Wir  sahen  bisher  von  der  oben  beschriebenen   P.   inlegrifoita 

blofs  französische  und  Schweizer  Exemplare,  ohne  Zweifel  kommt  aber 
die  Pflanze  auch  in  Deutschland  vor.  Citate  wissen  wir  ausser  dem 
von  Ha  11  er  nicht  beizufügen. 

5q5.     Primula  speclabilis.      Trattinnicli.     Ansehnliche  Primel. 

Die  Blätter  elliptisch,  stumpflich,  kahl,  kurz  und  dicht  wimperig; 
der  Schaft  drüsig-schärflich;  die  Kelche  länger  als  die  Hälfte 
der  Blumenrohre;  die  Zähne  länglich,  abgerundet  stumpf. 

Beschreib.     Tausch. 

Abbild.  Jacq.  Anstr.  t.327.  Obs.  II.  ti5.  Tratt.  tabular.I.  455.  Clus. 
Hist.  p.  5o4.  und  Abbildung  der  gröfsern  Abart  mit  gezähnten  Blättern  : 
Lehm.  Monogr.  Prim.  t.  VIII.     Tratt  in  nick  Tabular.  t  426. 

Getr.  Samml.     Sieb  er  herb.  Fl.  Austr.  nr.  5g. ! 

Syn.  Primula'spcctabilis  T  ratt.  tabular.  1.426.  P.  Clusiana  Tausch  in 
d.  bot.  Zeit.  IV.  I.  pag.  064.  P.  integrifolia  ß  Lehm.  Monogr.  pag.  70. 
Rom.  et  Seh. IV.  p.  146.  Die  Abart  mit  gröfsern  Bliilhen  und  gezähn- 
ten Blättern.  —  Die  Syrien,  für  die  Abart  mit  kleinern  Blüthen  und 
ganzen  Blättern  : 

Primula  integrifolia  Jacq.  Austr. IV.  p.  14.  Obs.  I.  p.  26.  Miscellan.  I. 
p.  160.     Lehmann  Prim.  p.  73. 

Der  vorhergehenden  Art  sehr  ähnlich ,  aber  meistens  gröfser ,  die 
Blätter  dicker,  kahl,  unterseits  deutlich  geädert,  nicht  selten  ge- 
zähnt oder  geschweift,  der  Band  schmal -weifs- knorpelig,  und  kurz- 
wimperig,  von  viel  kürzern  und  viel  dichter  gestellten  Drüsenhärchen. 
Der  Schaft,  die  Blüthenstielchen  und  Kelche  sind  nicht  mit 
zerstreuten  Zotten  besetzt,  wie  bei  der  vorigen,  sondern  mit  vielen 
feinen ,  kaum  gestielten  Drüschen  bestreut ,  wodurch  sie  ein  schärfli- 
ches Ansehen  erhalten. 

Am  Fufse  der  Steierischen  Alpen,  auf  dem  Schneeberge  in  Oest- 
reich!  bei  Mondsee  in  Salzburg!     2J.. 

bf)6.     Primula  calycina.     Gaudin.     Kelchige  Primel. 

Die  Blatt  er  länglich-lanzettlich,  spitz,  kahl,  knerpelrandig,  xmd  sehr 
fein  gezähnelt ;  der  Schaft  kahl;  der  Kelch  länger  als  die  halbe 
Blumenröhre,  die  Zähne  lanzettlich,  spitz  öder  stumpflich. 

Beschreib.     Moretti.     Vergl.  bot.  Zeit.  Syllog.  I.  p.  i58. 

Abbild.    Reichenb.  Icon.  pl.  rar.  Dec.  IV.  t.  24.  f.  70.    Sturm  D.Fl.  H.  24. 

Synon.  Primula  calycina  Gaud.  Fl.  helvet.  ined.  P.  glaucescens  Moretti 
a.  a.  O.     P.  integrifolia  Sturm  D.  Fl.  a.  a.  O. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  117 

Völlig  kahl,  die  Blätter  bläulieh  -  grün  ,  breiter  knorpelrandig, 
und  steifer  als  bei  dan  beiden  vorhergehenden,  der  Rand  äusserst  fem 
gezähnelt,  aber  nicht  gewimpert.  Die  Kelchzähne  spitz,  doch  zu- 
weilen stumpflich.  Die  Blätter  meist  schmäler  als  an  P.  spectabilis, 
der  sie  sehr  nahe  steht.  Sie  unterscheidet  sich  von  den  beiden  vorher- 
gehenden hauptsächlich  durch  den  gänzlichen  Mangel  eines  Ueberzuges, 
und  durch  den  breitern  Knorpelrand. 

Auf  der  südlichen  Alpenkette,  dem  Loibl!  von  Wulfen  ohne 
Bezeichnung  des  speciellen  Standortes  als   P.  integrifolia  erhalten.      2J.. 

Anm.  Moretti  nennt  den  Kelch  fünftheilig,  er  ist  aber  nicht 
tiefer  getheilt  als  an   P.  spectabilis  und  integrifolia. 

597.     Pmiyiula  glutinosa.     Linn   ßl.     Klebrige  Primel. 

Die  Blätter  lanzettlich,  stumpf,  über  der  Mitte  gesägt,  mit  dem 
Schafte  kahl  und  klebrig;  die  Hüllblättchen  oval,  gefärbt, 
länger  als  der  die  halbe  Blumenrohre  an  Länge  übertreffende 
Kelch;  die  Zähne  abgerundet  stumpf. 

Beschreib.     Jacquin.     Lehmann.     Hoppe. 

Abbild.     Jacq.  Fl.  Austr.  V.  app.  Tab.  s6.     Pluckn.  Phytoph.  t.  149.  f-6. 

Sturm  H.24.     Trattin.  t.  417. 
Getr.  Samml.     Sieb  er  Herb.  Fl.  Austr.  nr.  hj. 
Synon.     Vrhnula  glutinosa  Linn.  fil.   Suppl.    pag.   1-53.      W  i  1 1  d.    Spec.  I.   J. 

p.  803.     Lehmann  Prim.  p.  69.     Jacq.  Mise.  I.  p.  log.    Flor.  Austr.  V. 

Rom.  et  S  eh.  V.  p.  i4&- 

Die  schmalen,  über  der  Mitte  ziemlich  geschärft-gesägten  Blätter, 
die  grofsen  gefärbten  Hüllblättchen,  und  die  sitzenden  Blumen 
zeichnen  diese  Art  aus.  Das  ganze  Kraut  ist  klebrig,  ohne  ein  Här 
chen  zu  besitzen.  Die  Blätter  sind  schmal  -  länglich  -  lanzeUlich, 
stumpflich ,  nach  dem  Grunde  verschmälert  ,  ungefähr  von  der  Hälfte 
bis  zur  Spitze  ziemlich  klein  ,  aber  spitz  gesägt ,,  doch  die  Sägezähne 
an  der  Spitze  des  Blattes  stumpf,  und  alle  ohne  Stachelspitzchen.  Der 
Schaft  2  —  5"  hoch,  vor  dem  Aufblühen  mit  der  Dolde  überhangend, 
die  Dolde  3-7  blüthig,  die  Blüthen  sitzend.  Die  5— 6  Hüllblät  t- 
chen  grofs,  länger  als  der  Reich,  purpurbraun,  und  wie  die  Reiche 
etwas  runzlich.  Der  Kelch  röhrig,  die  Zähne  abgerundet  stumpf. 
Die  Blume  gesättigt-violett,  mit  weisser  Röhre,  und  einem  gelblichen, 
etwas  zottigen  Schlünde.  Zuweilen  ein  Zähnehen  zwischen  den  Lap- 
pen der  Blumenzipfel.  Die  Röhre  nur  etwas  länger  als  der  Reich. 
Kraut  und  Blume  wohlriechend,  letztere  stärker.  Burzgriffelige 
Form:  die  Staubgefäfse  im  Schlünde,  der  Griffel  sehr  kurz. 
Langgriffelige  Form:  die  Staubgefäfse  etwas  unter  der  Mitte  der 
Piöhre,  der  Griffel  so  lang  als  diese. 

Auf  den  höchsten  südlichen  Alpen,  besonders  im  ehemaligen  Ober- 
krain  am  Terglou ;  in  Tyrol :  Grieskogel,  Timpeljoch;  Heiligenblut! 
Judenburg.  Alp.!  Rolmberg  im  Salzb.  Zellerthal!  Schleinxz !  Salms- 
höhe   am    Glockner!     Jul.     2J.- 


118  Arten.     Fünfte  Klasse. 

5f)8.     Primula  Floerkeana.     Schrader.     Floerken»  Primel. 

Die  Blätter  verkehrt  -  eyrund ,  nach  dem  Grunde  keilförmig  zulau- 
fend, von  der  Mitte  an  gespitzt  -  gekerbt,  kahl,  etwas  klebrig;  der 
Kelch  länger  als  die  halbe  Blumenrohre,  die  Zähne  abgerundet 
stumpf. 

Beschreibung.     Lehmann. 

Abbildung.     Lehm.  Monogr.  Priimil.  1 8. 

Syn.     Primula  Floerkeana  Schrader  in  KrünitsOec.  Encyclop.  Bd.  117. 

pag.Sgo.     Lehmann  pag. 81.    Rom.  et  S  eh.  V.  p.  149.     P-   intermedia 

Trattin. 

Die  gegenwärtige,  ohne  Zweifel  sehr  gute  Art  steht  zwischen 
P.  glutinosa  und  P.  minima  in  der  Mitte.  Von  ersterer  unterscheidet 
sie  sich  durch  Folgendes:  die  Blätter  sind  verkehrt  -  eyförmig ,  sehr 
stumpf  und  abgerundet,  bei  gleicher  Breite  um  die  Hälfte  kürzer,  go- 
kerbt, nicht  gesägt,  die  eipe  Seite  der  Kerbzähne  nämlich  ist  so  lang 
als  die  andere,  nicht  die  vordere  Seite  derselben  um  vieles  kürzer,  da- 
bei 6ind  die  Zähne  zugespitzt,  mit  einem  kurzen  Stachelspitzchen.  Von 
P.  minima  unterscheidet  sie  sich  durch  einen  höhern  ,5  —  4  blüthigen 
Schaft ,  und  durch  die  Figur  der  Blätter.  Diese  sind  an  den  Seiten 
abgerundet,  darum  weiter  am  Rande  herab  mit  Kerben  versehen,  nicht 
blofs  an  dem  gerade  oder  in  einem  halben  Zirkel  abgeschnittenen  Ende 
gekerbt. 

Die  Blätter  sind  übrigens  klein,  £  —  1"  lang,  kahl  und  etwas 
klebrig,  wie  die  ganze  Pflanze,  die  Blüthen  sind  fast  sitzend,  die 
Hüllblättchen  gefärbt. 

Auf  der  Kirschbaumeralpe  in  Tyrol  (Eismann!)  den  Salzburgi- 
schen und  Steierischen  Alpen.     (Lehmann.)      2J.. 

599.     Primula  minima.     Linn.     Kleinste  Primel. 

Die  Blätter  keilförmig,  ganzrandig  ,  am  Ende  fast  gerade  abge- 
schnitten und  geschärft  -  gekerbt ,  Kahl ,  etwas  klebrig ;  der  Kelch 
länger  als  die  halbe  Blumenröhre,  die  Zähne  abgerundet  stumpf. 

Beschreib.    Lehmann.    Panzer  bei  S türm.     Schmidt. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t.273.     Obserr.  bot.  I.  L  14.      Schrank  Salisb.  t.  1. 

f.  3.     Sturm  H.  29.     Trattinn.  t.  43g. 
Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  6.     Sieb.  Herb.  Fl.  Austr.  62. 
Synon.    Primula  minima  Linn.  Sp.  pl.  I.  2o5.    Willd.  Spec.  I.  2.  pag.  8o5. 

Lehm.  prim.  p.  85.    Rom.  et  S  chult.  IV.  p.  149* 

Die  grofse  ansehnliche  Blume  auf  der  kleinen  Blätterrosette  (sie 
ist  nicht  selten  breiter  wie  die  ganze  Rosette)  gibt  diesem  Pflänzchen 
ein  eigenes  Ansehen.  Die  Blätter  sind  dicklich,  glänzend  kahl,  wie 
das  ganze  Kraut,  *id  etwas  klebrig,  keilförmig,  an  den  Seiten  ganz- 
randig  ,  am  Ende  aber  gerade  oder  in  einem  flachen  Bogen  abgeschnit- 


Arten.      Fünfte  Klasse.  119 

ten,  und  daselbst  mit  5  —  10  zugespitzten  Herben  besetzt.  Der  Schaft 
so  lang  wie  die  Blätter,  bald  auch  etwas  länger,  bald  etwas  kürzer,  zu- 
weilen so  kurz,  dafs  er  zu  fehlen  scheint,  ein-  auch  zweiblüthig ,  am 
Grunde  der  Blüthen  1  auch  3  Hüllblättchen ,  (darum  hier  wirklich 
eine  einblüthige  Dolde  mit  sitzender  ßlüthe).  Der  Kelch  wie  bei  den 
vorhergehenden  Arten ,  die  Blume  fleischroth  (höchst  selten  weifs),  mit 
zottigem  Schlünde,  der  Saum  flach,  die  Zipfel  über  die  Hälfte  zwei- 
spaltig, die  Lappen  stumpf  oder  abgestutzt,  ganz,  ausgerandet  oder 
gekerbt.     Das  Verhältnifs  der  Geschlechtstheile  wie  bei  P.  glutinosa. 

Auf  den  höchsten  südlichen  Alpen  ,  wo  sie  selbst  in  der  Region 
des  ewigen  Schnees  bis  zu  7600'  über  den  Spiegel  des  Mittelländ.  Mee- 
res aufsteigt.  Aber  auch  noch  in  Böhmen,  Schlesien,  Oestreich,  Salz- 
burg, Sudeten!  Schneekoppe!  Schneeberg!  Brennkogel ,  Werthheim? 
Juli  —  October.      2J.. 

Goo.     Primula  trancata.     Lehmann.     Abgestutzte  Primel. 

Die  Blätter  keilförmig,  ganzrandig ,  am  Ende  fast  gerade  abge- 
schnitten und  geschärft  -  gekerbt ,  etwas  flaumhaarig  und  klebrig  ; 
der  Kelch  von  der  Länge  der  halben  Blumenröhre,  die  Zähne 
spitzlich. 

Beschreib.     Lehmann. 

Abbild.     Lehm.  t.  8. 

Syn.     P.  truncata  Lehm.  Monogr.  Prim.  pag.  87.   Rom.  et  Seh.  IV.   p.  i5o. 

P.  minima  var.  ß  Schrank  Primit.  tl.   Salisb.  p. 65.     Braune  Salisb.I. 

p.  i65.     P.  Jiraseckiana  Trattin.  Archiv  der  Gewächskunde. 

Wir  kennen  diese  Art  blofs  aus  der  Abbildung  und  Beschreibung 
von  Lehmann,  und  sind  daher  nicht  im  Stande  zu  beurtheilen ,  ob 
sie  eigene  Art  oder  nur  Abart  von  P.  minima  ist,  wir  führen  sie  hier 
auf  mit  der  Bitte,  dafs  man  sie  an  ihren  Standorten  prüfen  möge,  zu- 
mal da  auch  Lehmann  selbst  in  brieflichen  Mittheilungen  sie  jetzt  für 
eine  Varietät  der  P.  minima  hält. 

Die  Blätter  sind  wohl  noch  einmal  so  lang  als  die  einer  grofsen 
P.  minima,  und  etwas  flaumhaarig,  die  Blume  ist  nur  halb  so  grofs 
als  an  dieser,  die  Kelchzähne  sind  spitzlich,  reichen  (nach  der  Ab- 
bildung) bis  zur  halben  Blumenröhre  hinauf,  (nach  der  Beschreibung 
soll  der  Kelch  kürzer  seyn  als  die  halbe  Blumenröhre,)  die  Zipfel  der 
Blume  sind  tiefer  zweispaltig. 

Auf  den  Salzburger  Voralpen ,  von  Lehmann,  welcher  nur  zwei 
Exemplare  davon  sammeln  können ;  auf  der  Waldhornalpe  südlich  vom 
Schladming,  von  Zahlbrukner  gefunden,     ^, 

145.     CORTLTSA.    Linne.     Cortuse. 

Der  Kelch  glockig,  nicht  kantig  ,  über  die  Hälfte  fünfspaltig, 
bleibend,  die  Zähne  lanzett- pfriemlich,  spitz,  an  der  Spitze  dreizähnig. 
Blume  trichterig,  mit  kurzer  Röhre  und  offen  stehendem  Saume;  die- 


120  Arten.     Fünfte  Klasse. 

ser  tief  fünfspaltig ;  die  Zipfel  eyrund  länglich,'  abgerundet  stumpf, 
an  der  Spitze  etwas  zurückgebogen.  Die  Staub  gcfäfse  am  Ende  der 
kurzen  Röhre  eingefügt,  den  Zipfeln  gegenständig;  die  Träger  sehr 
kurz  ,  durch  eine  Membran  zusammengewachsen ,  daher  gleichsam  auf 
einem  vorspringenden  Ring  aufgesetzt;  die  Kölbchen  länglich  zuge- 
spitzt. Die  Fruchtknoten  kugelig;  der  Griffel  fädlich,  die  Narbe 
kopfig.  Die  Hapsel  einfächerig,  zweiklappig,  die  Klappen  an  der 
Spitze  zweispaltig,  vielsamig,  die  Samen  an  einer  freien  Samensäule 
angeheftet. 

Ueber  die  Bedeutung  des  die  Staubfäden  verbindenden  häutigen 
Ringes  vergleiche  man  die  Bemerkung  zu  Lysimachia. 

Von  Primala,  welche  Arten  mit  trichterigen  Blumen  hat ,  unter- 
scheidet sich  Cortusa  durch  die  kurze  Röhre,  und  die  durch  eine  Haut 
verbundenen  Staubgefäfse,  von  Lysimachia  durch  die  trichterige,  nicht 
radförmige  Blume ,  und  eben  so  von  den  übrigen  verwandten  Gattungen 
durch  die  Gestalt  der  Blume. 


601.     Cortusa  Matthioli.     Linn.     Matthiols  Cortuse. 

Der  Kelch  kürzer  als  die  Korolle. 

Beschreib.     W  ulf  en  in  Jacq.  Collect.     Lamar  c  k  Dict.  enc.     Schkuhr. 
Deeandolle. 

Abbild.     Allione   ped.    t.  5.  f.  3.     Jacq.  Ic.   rar.  t.  3a.     Andrew1«   bot. 

Repos.    t.  1.  bot.  Mag.  t.  987.     Römer  Fl.  Eur.  H.  5.     Schkuhr  t.  53. 

Clus.  h.  pag.  307.     Gärtner  I.  t.  507.  La  mit.  Illustr,  t.  99.  I.     Trat- 
tin Fl.  v.  Oestr.  t.  128. 

Getr.  Samml.     Sieb  er  H.  Flor.  Austr.  65. 

Syn.     Cortusa  Matthioli  Linn.  Spec.  plant,  p.  206. ;  cd.  Will  d.i.  pag.  807. 

Rom.  et  Seh.  IV.  p.  n5.     Jacq.  Coli.  I.  p.  236. 
Tr.  n.  a.  N.     Bergsanikel.     Bärsanikel.     Alpsanikel.    Heil-  oder  WundglÖck- 

lein.     Europäische  Cortuse. 

Die  Wurzel  faserig,  3  —  4  Blätter  und  einen  Blüthenschaft 
hervortreibend.  Die  Blätter  langgestielt,  fast  rund,  am  Grunde  herz- 
förmig ausgeschnitten,  o, —  11  lappig,  die  Lappen  ungleich- grob- ge- 
sägt, übrigens  kahl,  am  Rande  aber  und  unterseits  auf  den  Adern  mit 
zerstreuten  Haaren  besetzt,  womit  auch  der  Blattstiel  und  der  Schaft 
mehr  oder  weniger  bewachsen  ist.  Der  Schaft  i — i',  am  Ende  eine 
4 — 12-,  nach  Wahlenberg,  der  sie  häufig  auf  den  Carpathen  gefun- 
den hat,  gar  20-blüthige  Dolde  tragend.  Die  Blut  he  n  hangend, 
lang  und  ungleich  gestielt.  Hüllblättchen  mehrere,  lanzettlich,  an 
der  Spitze  gezähnt.  Die  wohlriechende  Blume  schön  purjmrroth  ,  die 
Röhre  inwendig,  und  ein  Theil  des  Saumes,  bis  fast  an  die  Zipfel 
grünlich  gelb.  Die  Träger  grün,  die  Staubbeutel  bleichgelb,  auf 
dem  Rücken  und  an  der  Spitze  violett.  Der  Griffel  nach  oben  pur- 
purroth,  di«  Narbe  grün. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  121 

Auf  Oestrelchischen  Alpen  :  am  Oetscher,  auf  dem  Lartsch  in  Steier- 
mark (V  est),  in  dem  Kemmatengebirg  daselbst  (Somerauer),  auf  dem 
Linkerskopf  in  den  Baierischen  Alpen  (Zucc),  Böhmen,  Riesengebirge, 
an  schattigen  Waldbächen  und  triefenden  Felsenwänden ,  oft  5700'  über 
der  Meeresfläche.  Tyrol !  April.  Mai.  Juni.  ^C>  von  einigen  Juli  — 
September  angegeben. 


146.    SOLDANELLA.     Tournef.    Drottelblume. 

Der  Kelch  bis  fast  auf  den  Grund  fünftheilig,  bleibend,  die  Z  i  p  f  el 
linealisch.  Die  Blume  aus  einer  engern  Basis  allmählig  glockenförmig 
erweitert,  bis  zur  Hälfte  fünfspaltig,  jeder  Zipfel  in  sieben  linealische 
Fetzen  zertheilt.  Die  Staubgefäfse  über  der  Basis  der  Blume  eingefügt, 
den  Zip  fein  gegenständig,  in  einen  Kegel  zusammenneigend.  Die  Trä- 
ger pfriemlich,  die  Kölbchen  eyrund ,  am  Grunde  herzförmig  oder 
pfeilförmig,  am  Ende  kürzer  oder  länger  stachelspitzig.  Fünf  ausge- 
randete  Schuppen  zwischen  den  Staubgefäfsen  oder  diese  auch  fehlend. 
Der  Fruchtknoten  eyförmig :  der  Griffel  fädlich  ,  die  Narbe  ko- 
piig klein.  Die  Kapsel  von  der  Figur  eines  abgestumpften  Kegels,  ein- 
lacherig,  erst  an  der  Spitze  mit  einem,  durch  den  bleibenden  Griffel 
gekrönten  Deckelchen  rundum  aufspringend,  dann  sich  an  der  Spitze 
noch  in  10  abgestutzte  kurze,  etwas  auswärts  gebogene  Zähne  spaltend, 
vielsamig,  die  Samen  im  Grunde  der  Kapsel  an  ein  freies  Samen- 
säulchen  geheftet. 

Der  eigene  Bau  der  Kapsel  und  der  Blume  zeichnet  die  Gat- 
tung Soldanella  sehr  aus. 

a.   Der  Schlund  der  Blume  mit  fünf  Schuppen. 

603.     Soldanella  alpina.     Linn.     Alpen-Dro ttelblume. 

Die  Blätter  rund-nierenförmig  ,  die  Blü  thens  tielc  he  n  von  si- 
tzenden Drüschen  schärflich;  der  Schlund  mit  Schuppen  ver- 
sehen. 

Beschreib.     Hoppe.     Schmidt.    Baumgarten.     Sturm. 

Abbild.      Sturm  D.   Fl.    Heft  20.      Clus.    bist.  I.    pag.  209.    (a.    minor). 

Curt.  Mag.46.     Jacq.  Austr.   t  »5.     Lamarck   111.   t.  99.     Rom.  Fl. 

Europ.  H.  1.     Schkuhr  t.  55. 
Getrockn.  Samml.     Sieb  er  Fl.  Aust.  n.  65. 
Synon.     Soldanella  alpina  Linn.    Sp.  pl.  I.  206.     Willd.  Enum.  1.    p.  192. 

R.  et  S.  IV.    i32.    (lies    fol.    minora    statt   majora ).     S.   alpina  ß   Clusii 

Willd.  Sp.  pl.  I.  p  809.     S.  Clusii  Schmidt  Bohem.II.  p.  5o. 

Die  Wurzel  ein  schiefes,  knotiges,  mit  starken  weissen  Fasern 
besetztes  Rhizom ,  aus  dessen  VVurzelkrone  mehrere  Blätter  und  1  —  2 
Schafte  hervorsprossen.  Die  Blätter  ungefähr  1"  breit,  rnndlich- 
nierenförmig ,    der  Ausschnitt   am  Grunde  der  (grössern    ausgebildeten) 


122  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Blätter  flach,  einen  rechten  oder  auch  stumpfen  Winkel  bildend,  am 
Rande,  auch  hei  grofsen  Exemplaren  kaum  merklich  ausgeschweift ,  le- 
derig ,  kahl ,  oberseits  gesättigt  grün  und  glänzend ,  unten  bleicher,  oft 
purpurfarb  überlaufen,  fein  punktirt  und  ohne  deutliche  Adern.  Der 
Blattstiel  1^  —  5"  lang.  Der  Schaft  atieirund,  3  —  6",  am  Grunde 
oft  röthlich,  am  Ende  zwei,  drei  aus  einem  Punkte  entspringende  Blü- 
thenstiele,  seltner  nur  einen  tragend,  welche  von  einem  linealischen 
Deckblättchen  gestützt,  von  ungleicher  Länge,  und  von  feinen  si- 
tzenden Körnchen  oder  Drüschen  schärflich  sind.  Die  Blüthen  fast 
aufrecht  (Hoppe.)  Der  Kelch  rothbraun,  die  Zipfel  linealisch, 
stumpflich,  ein  Drittel  so  lang  als  die  Blume.  Diese  blafs  violett 
(Hoppe).  Die  Einschnitte  bis  fast  zur  Hälfte  herabreichend.  Die 
Staubgefäfse  ungefähr  %*".  hoch  über  dem  Grunde  der  Blume  ein- 
gefügt, die  Träger  dick,  nur  halb  so  lang  als  die  Kolben.  Letztere 
gelb  ,  oft  stahlblau  überlaufen ,  eyrund ,  am  Grunde  herzförmig ,  an  dem 
Ende  in  eine  lang  gebogene,  fädliohe  Spitze  ausgehend.  Zwischen  je 
zwei  Staubgefäfsen  eine  häutige,  eyrunde ,  ausgerandete  Schuppe. 
Der  Griffel  von  der  Länge  der  Blume,  zuletzt  länger. 

Seltene  Abart  in  Weifs. 

Auf  den  Baierischen,  Karnther,  VorarD^erger  und  Salzburgischen 
Alpen ,  seltener  auf  Voralpen  in  Wäldern  ,  dem  Isergcbirge  ;  im  Böh- 
merwalde.    Mai.     Juni.     ^. 

6o5.     Soldanella  montana.     JVilldenow.     Berg-Drottelblume. 

Die  Blätter  rund  -  herzförmig  ;  die  Blüthen  stielchen  von  kur- 
zen Drüsenhärchen  flaumig;  der  Schlund  mit  Schuppen  ver- 
sehen. 

Beschreib.     Schmidt.     Baumgarten. 

Abbild.     Clus,  bist.  I.  p. 5o8.  (a.  major.)     Dess.  pann.  p.  554.  t.  254. 

Getrockn.  Samml.     Hoppe  Cent  I,     Sieb  er  Fl.  Aast.  n.  64. 

Synon.     Soldanella  montana  Willd.  Enum.  p.  19a.  9.     R.  et  Seh. IV.  p.  t52. 

(statt  fol.  minora  lies  majora).     S.  alvina  Schmidt  Boheia.  II.  pag.  49. 

S.alpina  a  Willd.  Speo.  I.  ».  pag.  808.    Hoppe  bot.  Taschenb.  1809. 

pag.  ig5. 

Tr.  u.  a.  N.     Höchste  Drottelblume.     Höchstes  Alpenglöckchen. 

Meistens  gröfser  als  die  vorhergehende  Art,  von  welcher  sie  eich 
durch  deutliche  Merkmahle  unterscheidet ;  sie  ist  darum  keineswegs  als 
Abart  derselben  anzusehen.  Die  reichlich  vorhandenen  Blätter  sind 
rund  und  wie  bei  der  vorhergehenden  etwas  breiter  als  lang  ,  aber  am 
Grunde  tiefer  eingeschnitten  und  herzförmig,  die  Lappen,  welche  das 
Herz  bilden ,  treten  in  einem  spitzen  Winkel  zusammen,  der  Ausschnitt 
ist  darum  schmal  ,  am  Rande  sind  sie  ausgeschweift  oder  flach  gekerbt. 
Die  Blattstiele,  wenigstens  nach  oben  hin,  zottig.  Der  Schaft 
meistens  5  blüthig ,  doch  auch  nicht  selten  4 ,  ja  zuweilen  bis  j  Blü- 
then tragend.  Die  Blüthen  mehr  hangend,  die  Blüthens tielchen 
von  kurzen,  abstehenden,  mit  einem  Drüschen  am  Ende  versehenen Här- 


Arten.     Fünfte  Klasse.  123 

chen  flaumig.  Die  Blume  lila.  Die  Schuppen  im  Schlünde  grös- 
ser, fast  so  lang  als  die  Staubfäden.  Der  Griffel  anfänglich  von 
der  Länge  der  Korolle,  dann  weit  länger.  Die  ganze  Pflanze  hat 
ia  Vergleich  mit  der  Zartheit  der  übrigen  Arten  etwas  Plumpes, 
so  wie  auch  die  Blumen  minder  ansehnlich  sind. 

Anm.  Schon  Clusius  unterschied  beide  Arten  sehr  richtig. 
Die  Abbildung  der  Soldanella  alpina  major  zeigt  die  tief  herzförmi- 
gen ,  am  Rande  ausgeschweiften  Blätter,  und  die  der  Sold,  alpina 
minor  den  ganzen  Rand  und  den  flachen  Ausschnitt  am  Grunde  der- 
selben. 

Auf  den  niedrigem  Gebirgen  Böhmens!  Passau's,  Salzburg's  ,  auf 
Torfmooren  und  an  andern  nassen  Stellen  (nicht  auf  Alpen).  Mai  — 
August.     If, 

b.      Keine   Schuppen    zwischen    den    Staubgcfäfsen     im 
Schlünde  der  Blume. 

Go4.      Soldanella    pusilla.      Baumgarten.      Niedrige    Drottcl- 
blume. 

Die  Blätter  herz- nierenförmig  ;  die  Blüthenstielchen  von  si- 
tzenden Drüschen  schärflich;  der  Schlund  nackt;  die  Träger 
fast  von  der  Länge  der  Staubbeutel. 

Beschreib.     Hoppe  bei  Sturm  und  in    der   botan.  Zeitung    1818.  pag.  48a. 

Baumgarten. 
Abbild.     Sturm  D.  Fl. 

Getrockn.  Samml.    Hoppe  Dec.  plant,  pbaner.6. 
Synon.     Soldanella  pusilta  Baum  garten   Fl.  Trans.  I.    p.  i38.     Soldanetfa 

minima  Hoppe  Taschenb.  i8o5.     Bot.  Zeitung  1818.  n.  1. 
Tr.  u.  a.  N.     Zwerg  -  Alpenglöckchen. 

Von  den  beiden  vorhergehenden  unterscheidet  sich  diese  und  die 
folgende  Art  sehr  deutlich  durch  die  fehlenden  Schuppen  im  Schlünde, 
durch  die  dünnern  Staubfäden,  welche  fast  die  Länge  der  Staubbeutel 
haben,  durch  die  um  die  Hälfte  kleinern  Staubbeutel,  durch  die  Zipfel 
der  Blume ,  welche  kaum  bis  auf  ein  Drittel  derselben  eindringen ,  und 
dnreh  einen  kürzern  Griffel  und  kurzem  Kelch. 

Die  Blätter  sind  herz  - nierenförmig  ,  am  Rande  besonders  bei 
grössern  Exemplaren  flach  aber  deutlich  ausgeschweift,  (an  einem  Ex- 
emplare fanden  wir,  jedoch  nur  «in  eiitzi^es ,  wie  hei  Chrysosplenium 
gekerbtes  Blatt,)  von  etwas  dünnerer  Substanz  ,  unterseits  glatt  und 
punktirt,  oberseits  von  vorspringenden  Adern  ein  wenig  runzheh,  mei- 
stens um  die  Hälfte  kleiner  als  die  der  S.  alpina,  auch  wohl  nur  den 
vierten  Theil  so  grofs.  Der  Schaft  ein-,  selten  zweiblüthig.  Der 
Blüthenstiel  von  sitzenden  Drüschen  etwas  schärflich.  Die  Blume 
stark  überhangend,  auswendig  bläulich,  inwendig  mit  purpurfarbgen 
Streifen  geziert  (Hoppe  in  der  bot.  Zeit.  I.   1818.  p.  14.  482  und  607.) 


124.  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Die  Staubfäden  g-elb ,  die  Staubbeutel  grau,  am  Ende  mit  einer 
geraden  kurzen  Staehelspitze  und  am  Grunde  durch  zwei  kleine  Spitz- 
ehen pfeilförmig. 

Auf  den  höchsten  Gipfeln  der  Steiermarkischen,  Härnther  und  Ty- 
roler  Alpen  ,  sehr  gemein  auf  den  Tauern  und  der  Pasterze.  H  o  p  p  e. 
Juni.       2/.. 

Go5.     Soldanella  minima.     Hoppe.     Kleinste  Drottelblume. 

Die  Blätter  kreisrund;  die  Blüthen  stielche  n  von  kurzen  Drü- 
senhärchen flaumhaarig;  der  Schlund  nackt;  die  Träger  fast 
von  der  Länge  der  Staubbeutel. 

Eeschreib.     Hoppe. 

Abbild.     Sturm  D.  Fl.  H.  10. 

Getr.  Samml.     Hoppe  Gent.  4. 

Syn.     Soldanella    minima    Hoppe   in   Sturm   D.    Fl.    H.  20.     R.  et  S.  IV. 
p.  i5a.     Wahlenb.  Carp.  p.  56. 

Tr.  u.  a.  N.     Kleinstes  Alpeoglöckchen. 

Die  kleinen  kreisrunden  Blätter,  die  meist  nur  3 — 4'"  im 
Durchmesser  haben ,  und  am  Grunde  keineswegs  ausgeschnitten  sind, 
zeichnen  diese  Art  gar  sehr  aus.  Der  Unterschied  von  5.  alpina  und 
montana  ist  bei  der  vorhergehenden  S.  pusilla  angegeben  ,  von  letzte- 
rer unterscheidet  sie  sich  durch  die  eben  bemerkte  Figur  der  Blätter, 
die  noch  ausserdem  von  dicker  lederiger  Substanz,  und  ohne  Adern 
sind:  durch  die  auf  kurzen  Härchen  sitzenden  Drüschen  der  Blü- 
then stielchen  und  des  obern  Theiles  vom  Schafte,  und  durch  die 
am  Grunde  abgerundeten  ,  darum  herzförmigen  ,  und  nicht  durch  kleine 
Spitzchen  pfeiiförmigen  Staubbeutel.  Diese  haben  am  Ende  auch  nur 
ein  kurzes  Spitzchen ,  was  sich  aber  doch  zuweilen  verlängert  und  um- 
biegt ,  und  dadurch  die  Gestalt  der  Staubbeutel  der  ersten  beiden  Arten 
hervorbringt.     Eine  solche  Abart  zeigt  die  Stur  mische  Abbildung. 

Bisher  blos  im  Bodenthale  am  Loibl  in  Kärnthen.  Hoppe. 
Juni,      '}Ji. 


147.    CYCLAMEN.     Tournef.    Erdscheibe. 

Der  Kelch  glockig,  tief  fünfspaltig,  bleibend.  Die  Blume  tief- 
fünfspaltig ,  die  Röhre  nämlich  glockig,  der  Saum  fünftheilig,  die 
Zipfel  plötzlich  zurückgebrochen.  Die  Staubgefäfse  im  Grunde 
der  Blume  eingefügt,  den  Zipfeln  gegenständig;  die  Träger  kurz; 
die  Kölbchen  länglich,  zugespitzt,  am  Grunde  herzförmig,  in  einen 
Kegel  zusammenneigend.  Der  Fruchtkno  ten  rundlich;  der  Griffel 
fädlich ;  die  Narbe  klein.  Die  Kapsel  einfächerig,  erst  in  fünf 
Zähne,  dann  bis  auf  den  Grund  in  fünf  Klappen  aufspringend,  vielsa- 
mig.  Die  freie  Samensäule  rund,  dick,  fleischig,  auf  einem  kurzen 
Fruchtstiele  in  der  Kapsel  sitzend. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  125 

Die  Figur  clor  Blume  zeichnet  die  Gattung  Cyclamen  vor  allen 
Primulcen  (Band!.  Seiteaöi.)  deutlich  aus. 

Go6.     Cyclamen  europaeum.     Linn.     Europäische  Erdscheibe. 

Die  Blätter  rund  -  herzförmig ,  gekerbt,  oder  gezähnelt,  die  Zipfel 
der  Blume  elliptisch  -  lanzettlich. 

Beschreib.     Ja  c  quin.     Schmidt.     Roth.     Rom.  et  Seh. 

Abbild.  Jacq.  Austr.  t.401.  Hayne  term.  b#t.  t.  8.  f.  2.  Plenk  t. 85. 
Lamk.  111.  1. 100.     Schkuhr  t. 56.     Trattin.  Tabular.  t.  246. 

Synon.  Cyclamen  europaeum  Willd.  Spec.  pl.  I.  2.  p.  80g.  R.  et  Seh.  IV. 
p.  12g.  Cycl.  rariegatum  Pohl  boh.  p.  ig2.  C.  retroßexum  Mönch 
melh.  Suppl.  p.  177.     Cyclaminus  europaeus  S  c  0  p.   Carn.  I.  p.  136. 

Tr.  u.  a.  N.  Erdbrodt.  Sclweinebrodt.  Schucke.  Scheckige  Erdscheibe. 
Hirschbrunst.     Waldrübe. 

Die  Wurzel  ein  dicker  runder,  doch  etwas  platter  Knollen,  der 
auswendig  braun  ,  inwendig  weifs  und  fleischig  ist ,  überall  lange  Fa- 
sern in  die  Erde  treibt ,  und  nach  oben  1  —  2  unterirdische ,  kurze 
knotige  Stengel  sprofst,  welche  an  ihrer  Hrone  zwei  Blätter  und  einige 
Blüthenstielc  hervorbringen.  Die  Blätter  rundlich,  tief  herzförmig, 
am  abgerundeten  Ende  mit  einem  kurzen  Spitzchen,  ausgeschwiilt- 
gekerbt-  oder  gezähnelt,  kahl,  aderig,  oberseits  gesättigt  grün,  mit 
buchtigen  weifslichen  Flecken  gezeichnet  ,  unterseits  purpurroth.  Die 
Blattstiele  lang ,  röthlich ,  stielrund,  von  feinen  Körnchen  schärflich. 
Die  Blüthenstiele  von  der  Gestalt  der  Blattstiele,  einblüthig ,  auf- 
recht, gerade,  an  der  Spitze  hakig  gebogen,  daher  die  Blume  über- 
hangend ,  bei  der  Frucht  schraubenförmig  gewunden,  und  auf  der  Erde 
liegend.  Die  Blut  he  wohlriechend.  Die  Kelch  zip  fei  eyrund,  spitz, 
gezähnelt.  Die  Blume  rosenroth  mit  dunklerm  Schlünde.  DieStaub- 
kölbchen   hellgelb  mit  safrangelben  Punkten. 

An  schattigen  Orten  in  Buchenwäldern:  Schlesien,  Böhmen,  Oestreich, 
Salzburg.  (Auf  dem  Schneeberge!  Breiner  Alp.!  Loibl!  Capucinerberge ! 
bei  Klagenfurt!)   April  und  Mai,  und  im  Herbste  zum  zweiten  Male.   2J.. 

Anm.  Linne  begreift  unter  seinem  Cyclamen  europaeum  meh- 
rere Arten,  man  mufs  aber  doch  wohl  der  gemeinsten  Art  den  Namen 
erhalten.  Das  C.  europaeum  M.  Bieberst.  taur.  cauc.  1.  p.  140.  ge- 
hört wohl  zu   C.  repandum  oder  einer  andern  verwandten  Art. 


148.     VILLÄRSIA.     Ventenat.     Villarsie. 

Der  Kelch  fünftheilig,  bleibend.  Die  Blume  trichterig,  weit 
offen,  die  Röhre  kurz,  der  Saum  ötheilig,  die  Ränder  der  Zipfel 
vor  dem  Aufblühen  faltig  -  einwärts  geschlagen,  der  S  chlund  bärtig. 
Die  Staubgefäfse  im  Grunde  der  Blume  eingesetzt,  mit  den  Zipfeln 
wechselnd;  "die  Träger  fädlich ,  die  Kölbchen  eyrund  zugespitzt. 
Der  Fruchtknoten  eyrund  mit  fünf  Drüsen ,    welche  den  Staub  ge- 


12Ö  Arten.     Fünfte  Klasse. 

fäfscn  wechselweise  stehen,  am  Grunde  umgehen.  Der  Griffel  fäcl- 
lich,  die  Narbe  zweitheilig.  Die  Kapsel  einfächerig,  zweiklappig, 
(bei  der  einheimischen  Art  nicht  aufspringend),  rielsamig,  die  Samen 
an  den  beiden  Näthen  in  zwei  Pieihen  befestigt. 

Die  Anheftung  der  Samen  in  zwei  Reihen  an  den  beiden  Näthen 
der  Kapsel  bietet  ein  Merkmahl  dar,  wodurch  man  diese  Gattung  von 
'allen  andern  der  gegenwärtigen  Ordnung  unterscheiden  kann.  Hayne 
nennt  die  Frucht  dieser  Pflanze  eine  Kürbisfrucht  (Sehr ad.  Journ.I. 
1000.  p.  20.),  und  behauptet,  dafs  sie  keine  Kapsel  seyn  könne,  weil  sie 
nicht  aufspringt.  Es  gibt  aber  Villarsien  mit  aufspringenden  Kapseln, 
und  dieses  Prädikat  charakterisirt  die  Kapsel  nicht.  Den  Pepo  halten 
wir  übrigens  von  einer  unterständigen  Beere  nicht  verschieden ,  will 
man  ihn  wegen  der  Anheftung  der  Samen  davon  trennen ,  dann  darf 
man,  um  folgerecht  zu  handeln,  die  Kapsel  der  Violen,  der  Gentia- 
11  e  n  u.  s.  w.  auch  keine  Kapsel  nennen. 

607.   Viixarsia  Nymphaeoides.     Ventenat.     Seerosenartige  Vil- 
larsie. 
Die  Blätter  kreisrund  -  herzförmig ,  schwimmend,    die  Blüthen  in 
achselständigen  sitzenden  Dolden;  die  Blumen  wimperig. 

Beschreib.     Pollich.     Roth.     Hayne.     Sturm.     Gmel. 

Abbild.  Flor.  Dan.  1.3%.  E.  b.  t.217.  Sturm  Heft  1 3.  4.  Gmel.  act 
petrop.  1769.  U  17.  f.  j.  Lamk.  111.  1. 100.  Hayne  u.  Drew.  Bldb.lII. 
t.6.  „(oder  Eibh.  t.  78.) 

Syn.  Villarsia  Nymphoides  Ventenat.  Choix  de  plantes.  nr. 9.  pag.  2.  D  e- 
cand.  FL  fr.  III.  p.648.  R.  et  Seh.  IV.  pag.  178.  Menyanthes  Nym- 
phoides  Linn.  Spec.I.  pag.  207.  /H.  natans  Lamarck  fl.  fr.  a.  p.  2o5. 
TValdschmidia  Nymphoides  Wigg.  Primit.  p. 2  0.  Schweyckherta  Nym- 
phoides  Gmel.  bad.  I.  p.  447.  Limnanthemum  peltatum  Gmel.  Act.  pe- 
trop.  1769.  p.  527. 

Tr.  u.  a.  N.  Seeblumenartige  Zottenblume.  Seerosenblättrige  Waldschmidia. 
Seehanne. 

Der  Stengel  sehr  lang,  unter  dem  Wasser  kriechend,  gabelspal- 
tig  ästig,  am  Ende  aufsteigend,  ziemlich  stielrund,  beblättert.  Die 
Blätter  gegenständig,  auf  dem  Wasser  schwimmend,  die  untern  sehr 
lang-  oft  bis  2',  die  obern  kürzer  -  gestielt ,  rundlich,  am  Grunde  tief 
herzförmig ,  am  Piande  etwas  ausgeschweift ,  oberseits  gesättigt  grün 
und  glänzend ,  unterseits  bleichgrün  ,  bleifarbig  ,  oder  auch  braunroth, 
mit  dunklern  Punkten  bestreut.  Die  Blattstiele  am  Grunde  schei- 
dig, die  obern  Scheiden  breiter.  Die  Blüthen  ansehnlich,  während 
der  Blüthezeit  auf  dem  Wasser  gleich  den  Blättern  schwimmend, 
nach  dem  Verblühen  untergetaucht ,  auf  langen  dicken ,  in  den  Achseln 
der  Blätter  aus  einem  Punkte  entspringenden  ßlüthenstielen,  gleich- 
sam doldig.  Die  Kelch  zip  fei  lanzettlich,  spitz.  Die  Blume,  1"  im 
Durchmesser  haltend,  citrongelb,  die  Zipfel  eyrund,  stumpf,  am  Rande 
fransig  gezähnt.     Der  Schlund  von  Haaren  geschlossen. 

In  gröfsern.  Teichen  und  stehenden  Gewässern,  auch  langsamen 
Flüfsen.     Juli — Aug.     0/L. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  127 

149.    MENYÄNTHES.    Linn.    Zottenblume. 

Der  Kelch  funftheilig ,  bleibend.  Die  Blume  trichterig,  die 
Röhre  länger  als  der  Kelch,  der  Saum  fünftheilig  ,  die  Zipfel  in- 
wendig von  langen,  dicklichen,  stumpfen,  saftigen  Haaren  bärtig. 
Staubgefäfse  im  Grunde  der  Blume  eingesetzt,  mit  den  Zipfeln 
wechselnd;  die  Träger  pfriemlich,  die  Kölbchen  länglich,  an  ihrer 
Basis  herzförmig.  Der  Fruchtknoten  eyrund ,  am  Grunde  mit  ei- 
nem wimperigen,  drüsigen  Ring  umgeben,  der  Griffel  fädlich ,  die 
Narbe  kopfig,  ausgerandet.  Die  Kapsel  einfächerig,  zweiklappig, 
vielsamig,  die  Samen  an  den  in  der  Mitte  der  Klappen  hinziehenden 
'Samenträger  geheftet. 

Die  Gestalt  der  Narbe,  und  die  in  der  Mitte  der  K  apsel  stück  e, 
und  nicht  am  Rande  derselben  angehefteten  Samen  unterscheiden  diese 
Gattung  von  der  vorhergehenden. 

G08.      Menyanthes    trifoliata.      Linne.      Dreiblättrige    Zotten- 
blume. 

Die  Blätter  dreizählig. 

Beschreib.     Hayne.     Pollich.     Roth.     Gmelin.     Sturm. 

Abbild.     Fl.  Dan.  t.  54i.    E.  bot.  t.  4g5.     Hayne  Darstell.  III.  t.i4-  Curt. 

lond.  t.240.     Lamk.  111.  1. 100.  f.  1.    Sturm  H.  8.  6.     Blackw.  t.4'74, 

Plenkt.87.     Schkuhr  t.  55.  2.     Trattin.  Tabular.  t.  119. 
Synon.     Menyanthes  trifoliata  Linn.    Spec.    pl.  I.  208.     Roth  Germ.  II.   1. 

pag.  254.     Hoff  mann  D.  FI.  pag.  68.  und  der  übrigen  Floristen. 
Triv.  u.  a.  N.    Fieberklee.   Bitterklee.    Sumpfklee.   Magenklee.    Scharbocksklee. 

Dreiblatt.     Bocksbohne  u.  s.  w. 

Die  ganze  Pflanze  mit  Ausnahme  des  innern  Theiles  der  Blume 
kahl.  Die  Wurzel  ein  weifsliches  ,  langes,  gegliedertes,  mit  starken 
Fasern  besetztes  Rhizom ,  der  kurze  Stengel  gänzlich  von  den  sich 
umschliefsenden  Blattscheiden  bedeckt.  Die  Blätter  dreizählig, 
wechselständig,  gestielt,  der  Blattstiel  rund,  lang,  saftig,  aus  der 
Blattscheide  entspringend.  Die  Blättchen  ii"  lang  und  länger, 
verkehrt  eyrund  ,  stumpf,  flach  -  ausgeschweift  -  gekerbt ,  mit  einem  fla- 
chen Drüschen  in  der  Ausschweifung,  freudig  grün.  Der  Schaft  am 
Grunde  des  Stengels  hervorsprossend,  \—  1' ,  halbstielrund ,  kahl ,  am 
Ende  eine  sehr  zierliche  Blü then traube  tragend.  Die  Blüthen  ge- 
stielt, die  untern  oft  dreiständig.  Am  Grunde  eines  jeden  Blüthen- 
stiels  ein  lanzettliches  Deckblatt.  DieK  elchzipfel  länglich  stumpt- 
lich,  röthlich  angelaufen,  wie  die  Deckblättchen.  Die  Blume  blafs  rosen- 
roth    mit  weissem  Barte,  die  Staubbeutel  schmutzig  violett. 

Auf  sumpfigen  Torfwiesen  und  in  deren  Gräben ,  häufig  im  Nördl. 
Deutschland.     Mai — Juli.     ^f. 

Anm.  M.  paradoxa  Fries.  Novit.  Flor.  Suec.  hat  eine  kahle 
fünfblättrige  Korolle.  Wir  erhielten  sie  von  Fries,  und  besalsen  sie 
schon  früher  von  Gochnat  aus  dem  Elsafs.     Wahrscheinlich  findet  sie 


128  Arten.     Fünfte  Klasse. 

sich  auch   anderweitig   noch   in  Deutschland.       Sie   hat   getrocknet    ein 
etwas  monströses  Ansehen. 


150.     HOTTONI  A.     Boerhave.    Hottoni  e. 

Der  Kelch  bis  auf  den  Grund  fünftlieilig,  bleibend.  Die  Blume 
tellerförmig,  die  Röhre  walalich  ,  am  Schlünde  nicht  eingeschnürt; 
der  Saum  flach,  fünftlieilig,  die  Zipfel  verkehrt-  eyrund.  DieStaub- 
gefäfse  in  der  Röhre,  oder  auf  dem  Schlünde  eingefügt,  den  Zi- 
pfeln gegenständig:  die  Träger  kurz,  pfriemlich.  Kölbchen  oval. 
Der  Fruchtknoten  rundlich:  der  Griffel  ladlich,;  die  Narbe  ko- 
pfig. Die  Kapsel  von  dem  bleibenden  Kelche  umgeben,  einfächerig, 
in  fünf  Klappen  aufspringend,  die  Samen  an  eine  freie  Mittelsäule 
geheftet. 

Die  Lage  der  Staubgefäfse  bei  dieser  Gattung,  verhält  sich 
gerade  wie  bei  Primula  aufzweierlei  Weise.  Es  giebt ,  wenigstens  bei 
unserer  deutschen  Hottonia  ,  eine  kurz-  und  eine  langgriffelige  Form. 
Bei  jener  sind  die  Staubgefäfse  am  Ende  des  Schlundes  eingefügt, 
die  Träger  sind  viermal  so  lang  als  der  Staubbeutel,  und  ragen  weit 
über  den  Schlund  hervor,  der  Griffel  hat  nur  die  Länge  der  Röhre; 
bei  dieser  sind  sie  mitten  in  der  Röhre  angeheftet,  die  Träger  haben 
kaum  die  Länge  des  Staubbeutels,  und  diese  ragen  nicht  über  die 
Röhre  hervor,  der  Griffel  aber  tritt  weit  über  dieselbe  heraus,  und 
ist  um  die  Hälfte  länger  als  die  Rühre.  Das  Gattungsmerkmahl:  sta- 
mmet tubo  Caroline  imposita  ,  ist  darum  ungültig.  Hottonia  unterschei- 
det sich  von  Primula  einzig  durch  den  fünftheiligen  Kelch. 


609.     Hottonia  palustris.     Linn.     Sumpf-Hottonie. 
Die  Blut  he  n  quirlig  und  gestielt. 

Beschreib.     Pollich.     Gmelin.     Schmidt. 

Abbild.     Fl.  Dan.  t.  487.    Lamarck  111.  t.  100.     Curr.  Lond.  t.  11.  E.  bot. 

t.  364.     Schkuhr  t.  55.  5. 
Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  5. 
Synon.     Hottonia  palustris  Linn.     Willd.  Spec.  I.  p.812. 

Triv.  u.  a.  N.      Sumpfviolen.      Wassergarbcnkraut.      Wasserfenchel.     Sumpf- 
wasserfeder. 

Eine  schlanke ,  mit  Fasern  besetzte ,  im  Schlamme  kriechende 
Wurzel  geht  nach  oben  allmählig  in  den  schief  im  Wasser  herauf- 
steigenden, stielrunden,  ästigen  S  ten  gel  über.  Die  Blätter  i-~2",  ge- 
nähert ohne  Ordnung  gestellt,  saftig,  zerbrechlich,  kämmig- fiederthei- 
lig,  die  Mittelrippe  und  die  Fetzen  fadenförmig  -  pfriemlich,  spitz  und 
plattgedrückt.  Der  Schaft  ^ — ii',  aufrecht  aus  dem  Wasser  hervor- 
ragend, stielrund,  röhrig,  zerbrechlich,  bleicligrün,  nach  oben  mit 
den  Blut hen stielen,-  und  dem  Kelche  von  sehr  kurzen  Drüsenhär- 
chen flaumhaarig  und  klebrig.  Die  ßlütlien  stiele  in  Ouirlen  zu 
4  —  6,  einblüthig,  i — 1'  lang,  abstehend,  nach  dem  Verblühen  abwärts 


Arten.     Fünfte  Klasse.  129 

gebogen,  jeder  am  Grunde  mit  einem  pfriemlichen  Deckblatte.  Der 
Kelch  dunkler  grün  als  der  Stempel,  die  Zipfel  lineal  -  lanzettlich 
spitz.  Die  Blume  hell  rosenroth ,  der  obere  Theil  der  Röhre  mit 
dem  Schlünde  dottergelb.  Die  Röhre  A'  lang,  am  Grunde  ein  wenig 
erweitert,  der  Saum  länger  als  die  Röhre,  die  Zipfel  länglich  ver- 
kehrt -  eyrund ,  stumpf,  oft  flach  ausgerandet.  Die  Staubgefäfse 
gelb.  ¥) 

Man  findet  oft  die  Blüthentheile  um  einen ,  zwei ,  auch  drei 
vermehrt,  daher  die  Blüthen  5 — 8  männig. 

In  Wassergräben,  und  langsam  fliefsenden,  reinem  Wasser,  häu- 
figer im  Nördlichen  als  Südlichen  Deutschlande.     Mai.     Juni.      2jL. 

151.     LYSIMÄCHIA.     Tournef.    Lysimachia. 

Der  Kelch  fünftheilig ,  bleibend.  Blume  radförmig,  die  Röhre 
sehr  kurz,  oft  kaum  vorhanden;  der  Saum  fünftheilig,  ausgebreitet. 
Die  Staubgefäfse  im  Grunde  der  Blume  eingesetzt,  den  Zipfeln 
gegenständig;  die  Träger  pfriemlich,  bei  einigen  Arten  am  Grunde 
oder  bis  auf  eine  gewisse  Strecke  zusammengewachsen,  bei  andern 
ein  verkümmertes  Statibgefäfs  zwischen  sich  tragend;  die  Kölb- 
chen  oval  oder  länglich.  Der  Fruchtknoten  rundlich;  der 
Griffel  fädlich ;  die  Narbe  kopfig.  Die  Kapsel  einfächerig,  in 
fünf  oder  zehn  Klappen  aufspringend ,  vielsamig,  die  Samen  an  eine 
freie  Samensäule  geheftet. 

Der  anscheinend  anomale  Stand  der  Staubgefäfse  in  der  natür- 
lichen Ordnung  der  Primuleen ,  wo  bei  einer  regelmässig  wechselnden 
Lage  der  Kelch  -  und  Blumenzipfel  ,  die  Staubgefäfse  den  letztern 
entgegen  stehen.,  wird  durch  eine  Erscheinung,  welche  die  Gattung 
Lysimachia  darbietet,  erklärlich.  Es  giebt  nämlich  Lysimachien  mit 
zehn  Staubgefäfsen,  (wir  fanden  sie  unter  den  uns  zu  Gebote  ste- 
henden Arten  bei  L.  ciliata  und  angustifolia)  ,  von  welchen  freilich 
fünf  kleiner  sind  und  keine  Staubkölbchen  ,  und  demnach  schon 
die  Spuren  der  Verkümmerung  an  sich  tragen ,  allein  sie  sind  doch 
vorhanden  ,  stehen  weiter  nach  aussen  als  die  den  Blumenblättern 
gegenständigen  vollkommnen  ,  wechseln  mit  den  Blumenblättern 
und  bilden  den  bei  den  übrigen  Arten  fehlenden  äussern  Staubfaden- 
quirl. Hier  ist  demnach  die  Regelmässigkeit  hergestellt,  es  finden  sich 
vier  wechselnde  Quirl  der  Blüthentheile  ,  und  diese  Erscheinung 
zeigt,  dafs  die  Primuleen  eigentlich  Decandristen  mit  einem  verkümmer- 
ten oder  erloschenen  äussern  Staubfadenquirl,  ferner,  dafs  die  häu- 
tigen Schuppen  im  Schlünde  zweier  Arten  von  Soldanella  gleichen 
Ursprungs  sind  ,  und  ,  da  der  einfache  oder  doppelte  Staubfaden- 
quirl der  Lysimachien  nicht  selten  am  Grunde  zusammengewachsen 
ist,  z.  B.  bei  L.  puncata,  vulgaris,  ciliata  in  eine  Röhre,  und  bei 
L.  thyrsißora  in  einen  sehr  schmalen  Ring,  dafs  auch  der  häutige 
Ring  der  Cortusa  durch  Fehlschlagen  eines  äussern  Staub fadenquirls 
entstanden  sey.  Auch  lassen  sich  die  mit  den  Blumenzipfeln  wech- 
selnden Klappen  am  Schlünde  der  Androsacen  und  Primeln,  wohl 
als    eine    anfangende    Bildung  eines    zweiten,    äussern   Staubfadenquirls 


!50  Arten.     Fünfte   Klasse. 

ansehen,  so  wie  die  den  Zipfeln  der  Blume  entgegen  gestellten 
Deckklappen  der  Asperifolien  ihre  Entstehung  wohl  einem  fehlge- 
schlagenen innern  Quirl  von  Staubgefäfsen  verdanken. 

*  Mit  einfachen  und  zusammengesetzten  Blüthentrauben. 
610.     Lysimachia  vulgaris.     Linn?    Gemeine  Lysimachie. 

Die  Trauben  endständig   zusammengesetzt,    die  Blätter    entgegen- 
drei  -    oder   vier  -    und    fünfständig ,     eyrund  -  oder   länglich  -  lan- 
zettlich. 
Beschreib.     Hayne.     Pollich.     Schmidt. 

Abbild.     Flor.  Dan.  t.  689.     Lamk.  111.  Lim.  f.  1.      Drev  es   und   Hayne 
Bldb.II.  t.5o.     Hayne  Darst.8.  t.  i5.     Blackwell  t.  278.  E.  b.  t.  761. 
Curt.  Lond.  V.   19.     Plenk  offic.  t.  83.     Bull.  Fr.  t.  047. 
Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent. 7.     Wetter  Cent.9. 

Synon.     Lysimachia  vulgaris  Linn.  Spec.  pl.  I.  p.209.     Will  d.i.  2.  p.816. 
B.    et  S.  IV.    pag.  120.     Lysimachia    lutea    Jiraseck.       Lysimachus'a 
vulgaris  Pobl  boh.  1.  p.  ig5. 
Tr.  u.  a.  N.     Gemeiner  gelber  Weiderich,  rispenförmiger  Weiderieb,  grofser 
gelber  W. ,  Efswurzel. 

Die  Wurzel  faserig,  in  einem  trocknern  oder  festern  Boden 
kurze,  einige  Zoll  lange  ,  im  lockern  feuchtern  Boden  bis  zu  1  ,  auch 
2  Fufs,  und  im  Schlamme  der  Teiche  bis  zu  6  Fufs  lange  Wurzel- 
läufer treibend,  mit  sehr  entfernt  stehenden  Paaren  kleiner  Blätter 
oder  vielmehr  Schuppen.  Der  Stengel  aufrecht,  stumpfkantig, 
2  —  4<  hoch,  unten  kahl  oder  mit  wenigen  längern,  nach  oben  mehre- 
ren, aber  kürzern,  abstehenden  Haaren  besetzt,  denen  viele  kurze, 
drüsentragende  eingemischt  sind.  Die  Blätter  gegenständig^  oder  zu 
5  —  4  in  Quirlen,  kurz  gestielt,  eyrund -länglich,  oder  breiter-  oder 
schmäler  lanzettlich,  zuweilen  nur  $"  breit,  zugespitzt,  ganzrandig 
oder  mehr  oder  weniger  randschweifig ,  oberseits  kaum  flaumhaarig, 
unterseits  mehr  oder  weniger  zottig,  gegen  das  Licht  gehalten  roth  ge- 
tüpfelt ;  die  untern  klein  ,  schuppenartig  und  hinfällig ,  dann  bis 
ungefähr  zur  Mitte  des  Stengels  allmählig  gröfser ,  von  hier  bis  zur 
Spitze  im  gewöhnlichen  Verhältnisse.  Die  endständigen  Blüthen- 
trauben eine  Bispe  bildend,  die  untern  oder  astständigen  einfach.  Die 
Blüthenstiele  ungefähr  so  laug  als  die  BV'ithe  ,  wie  der  obere  Theil 
des  Stengels  behaart,  am  Grunde  von  einem  D  e  ckblatte  gestützt. 
Die  Kelchzipfel  lanzettlich  zugespitzt,  mit  einer  ziegelrothen ,  vor 
einer  weifslichen  stehenden  Linie  eingefafst,  kurzwimperig.  Die  Blume 
offenstehend  ,  goldgelb  ,  inwendig  mit  vielen  Drüsenpunkten  be- 
streut, die  Zipfel  oval,  stumpf.  Die  Staubfäden  bis  zu  einem 
Drittel  ihrer  Länge  verwachsen,  reichlich  mit  Drüsen  besetzt,  gelb, 
nach  oben  röthlich.  Die  fünfklappige  Samenkapsel  durch  den 
bleibenden  Griffel  stachelspitzig.  Die  Samen  sechseckig,  auf  der 
untern  Seite  zweiflächig  mit  stumpfer  Kante,  auf  der  obern  gewölbt 
und  geraudet.     Vergl.  Hayne  Darst.  und  die  Abbildung. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  151 

Die  Lysimachia  paludosa  Baum  garten,  ist  die  Form  mit  6 — 8' 
langen,  fädigen ,  röthlichen  Ausläufern  in  dem  weichen  Schlamme  der 
Teiche.  Sie  ist  kaum  als  Ahart  zu  betrachten ,  da  zwischen  den  mit 
sehr  langen  Ausläufern  versehenen  Pflanzen  immer  auch  andere  mit  kür- 
zern und  kurzen  stehen,  und  zwischen  allen  diesen  Formen  kein  Ruhe- 
punkt aufzufinden  ist.  Da  sie  aber  einmal  einen  eigenen  Namen  erhal- 
ten hat ,  so  setzen  wir  sie    her  als  Abart : 

ß  die  Wurzelrankige    mit  sehr  langen  Wurzelläufern. 

Lysimachia  paludosa  Baumgarten  Enum.  stirp.  trans.  I.  pag.  141.  Man 
vergleiche  besonders  die  Beobachtungen  von  F.  A.  Müller  in  der  bot. 
Zeitung  Jahrgang  VI.  2.  p.  732. 

Auf  überschwemmten,  buschigen  Wiesen  (Brüchen),  an  Flüssen 
und  Gräben,  im  Schilfrohr,  auch  in  daran  stofsenden  Hecken.  Juni. 
Juli.       2).. 

Anm.  Die  Lysimachia  westphalica ,  welche  Dr.  Weihe  ent- 
deckt, und  in  der  bot.  Zeitung  Jahrgang  V.  S.4n-  beschrieben  hat,  ist 
auf  jeden  Fall  eine  intressante  Entdeckung ,  sie  mag  sich  als  Art  be- 
währen, oder  später  nur  als  Abart  erkannt  werden.  Sie  stimmt  im 
Baue  aller  Theile  mit  L.  vulgaris  überein ,  aber  das  Ende  des  Stei  - 
gels  gleicht  der  L.  punctata,  oder  auch  der  L.  verticülata  M.  Bieb. 
Der  Stengel  nämlich  endigt  in  eine  einfache  Traube ,  welche  aus 
gegenständigen ,  oder  aus  drei  bis  vier  im  Quirl  gestellten ,  ganz  ein- 
lachen ,  und  nicht  wieder  ästigen  Blüthenstielen  gebildet  ist  ,  und 
deren  Blütheblätter  so  entwickelt  sind ,  dafs  die  Blüthen  einzeln 
achselständig  erscheinen.  Die  untern  Blütheblätter  sind  grofs,  dop- 
pelt so  lang  als  die  Blüthe  mit  ihren  Stielen,  die  folgenden  nehmen 
allmählig  ab.  Ausserdem  treibt  der  Stengel  unter  der  Haupttraube 
Seitentrauben,  wie  L.  vulgaris,  welche,  wie  bei  dieser,  mit  kleinern 
Blütheblättern  besetzt  ,  deren  Blüthestiele  aber  ebenfalls  einfach, 
und  nicht  wieder  getheilt  sind.  Di«  Blumenblätter  sind  breiter 
eyrund ,  und  die  Belchzipfel  reichen  bis  über  die  Hälfte  derselben 
hinauf.  Wir  bitten  den  Entdecker,  diese  Pflanze  weiter  zu  beobachten, 
und  sie  durch  Verpflanzung  an  verschiedene  Orte ,  und  durch  Zucht 
aus  dem  Samen  näher  zu  prüfen.  Hier  wird  es  sich  zeigen ,  ob  sie 
wirklich  eine  konstante  Art,  oder  ob  sie  eine  L.  vulgaris  ist,  deren 
Blütenblätter  stark  entwickelt,  die  Erzeugung  von  ästigen  Blüthenstielen 
behindert  haben ,  der  etwas  gröfsere  Kelch  (der  Kelch  als  ein  Quirl 
zusammen  gezogener  Blütheblätter  betrachtet) ,  steht  mit  diesen  mehr 
entwickelten  Blättern  im  Verhältnisse. 

611.     Lysimachia    thyrsißora.      Linn.     Str  auf  sblüth  ige    Lysima- 
chie. 

Die  Trauben  achselständig,  gestielt,  gedrungen,  kürzer  als  das 
stützende  Blatt,  die  Blätter  entgegen-  drei  oder  vierständig,  ge- 
streckt -  lanzettlich. 

Beschreib.     Pollich.     Schmidt.     Gmel.   bad.     Mönch   Supplem.  p.  a3. 
Schrank  Denksch.  der  Münch.  Ac«d.  i8i3. 


152  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Abbild.     Flor.  Dan.  517.    E.  b.  176.     Clus.  Hist.V.  ».  55. 

Gctr.  Samml.     Scbles.   Cent.  7.     Wetter  Cent.  6. 

Syn.     Lysimachia  thyrsifolia  Linn.    Spec.    pl.  209.    ed.  W  i  1 1  d.  I.  pag.  818. 

Rom.   et  Scb.  IV.   p.  120.  —    Lysimachus'a  tJiyrsißora  Pohl  Fl.  Boh.  I. 

p.  195.   —     Naumburgia    guttata  Mönch   meth.  Supp.    p.25.    —      Thyr- 

santhos    palustris   Schrank    in     den    Denkschriften    der   Manch.    Acad. 

18 15.  S.  75.     L.  Ephemerum  H  ä  n  k  e. 
Tr.  u.  a.  N.     Sträufsiger  Weiderich,  gelber  Sumpfweiderich. 

Die  Wurzel  aus  starken  Fasern  gebildet,  und  kriechende  Ausläu- 
fer treibend.  Der  meistens  einfache,  saftige  Stengel  1^— -2',  steif- 
aufrecht ,  aus  seinen  tintern  Gelenken  im  Schlamme  und  Wasser  nicht, 
selten  Wurzelfasern  hervorsprossend,  stielrund,  kahl,  oder  mit  kur- 
zen Wollhaaren  sparsamer  oder  reichlicher  besetzt.  Die  Blätter 
gegenständig,  seltner  zu  drei  oder  vier  quirlig,  in  die  Länge  gezogen- 
lanzettlich  ,-  spitz,  ganzrandig,  am  Rande  schmal- eingerollt  ,  kahl, 
mit  vielen  braunen,  gegen  das  Liebt  gebalten  blutrotben  Pünktchen 
übersät,  von  der  Mitte  des  Stengels  nach  der  Basis  zu  allmählig  klei- 
ner, in  Schuppen  übergebend.  Die  Trauben  um  die  Mitte  des  Sten- 
gels in  den  Winkeln  der  Blätter  gegenständig ,  gedrungen ,  eyrund- 
länglicb,  selten  am  Grunde  ästig ,  lang  gestielt,  kürzer  als  die  Blät- 
ter. Die  Blüthen stielchen  so  lang  als  die  Blütbe,  mit  einem 
linealen  Deckblatte  gestützt.  Die  Blütben  klein.  Der  Reich  bis 
auf  den  Grund  getheilt,  die  Zipfel  linealisch,  spitz.  Die  Blume 
klein,  gelb,  fünf-  und  oft  auch  mehr-theilig ,  die  Zipfel  linealisch, 
noch  einmal  so  lang  als  der  Reich ,  und  nach  oben ,  so  wie  dieser, 
rothpunktirt.  Zwischen  je  zwei  Rorollenzipfeln  ein  kleiner  Zahn, 
oder  ein  kleines  schmales  Zipfelchen.  Die  StaubgefäTse  kahl, 
frei,  länger  als  die  Rorolle.  Der  grüne  Fruchtknoten  und  die 
Rapsel  mit  rothen ,  warzigen  Punkten  besetzt. 

In  offnen  und  beschatteten  Sümpfen,  und  an  Teichen,  im  Nörd- 
lichen Deutschland  häufiger  als  im  Südlichen.    Juni.    Juli.    OjC. 

Anm.  Die  Staubgefäfse  ,  welche  bei  mehrern  Arten  der  Gat- 
tung Lysimachia  in  eine  krugförmige  Röhre  verwachsen  monadel- 
phisch erscheinen ,  sind  bei  der  vorliegenden  Art  nur  in  einen  sehr 
schmalen  Ring  verbunden,  der  den  Eierstock  umgibt,  aber  nicht,  wie 
bei  den  vorgenannten  gänzlich  verbirgt.  Dessen,  und  der  abweichen- 
den Bildung  des  Blüthenbaues  ungeachtet,  haben  wir  sie  doch  nicht 
generisch  trennen  wollen,  so  wenig  als  uns  überhaupt  die  freien  oder 
verbundenen  Staubgefäfse  zu  einer  solchen  Trennung  wichtig  genug 
vorgekommen  sind* 


*  *    Mit    einblüthigen    Blüthenstielen» 

612.     Lysimachia  punctata.     Linn.     Getüpfelte  Lysimachie» 

Die  Blüthenstiele  achselständig,    quirlig,    aufrecht;    die  Blätter 
entgegen-  drei  oder  vierständig,  eyförmig,  oder  ey-  lanzettförmig. 


Arten.      FxTnfte     Klasse.  135 

kurz    gestielt,    flaumhaarig;     die    Blumenzipfel   eyförmig,    spitz, 
drüsig  -  gewimpert  ;  der  Stengel  aufrecht. 

Beschreib.     Schmidt.     Jacquin.     Scopoli.     Baumgarten. 

Abhild.     Jacq.  Aust.  t.366,     Clus.  Hist.  II.  pag.Ö2.  f.  a.     Morison   S.  5. 

1. 10.  f.  10. 
Synon.     Lystmachia  punctata  Linn.  Sp.  pl.I.  p.2io.     Willd.  Sp.  I.  p.819. 

R.  et  S.  IV.  p.  125.     L.  quodrifolia  Mill.  Di«,  n.  io.  —    Lysimachus'a 

punctata  Pohl  Fl.  Boh.  I.  p.  ig5. 

Die  Wurzel  ein  weifsliches  ,  oder  röthliches,  knotiges,  kriechen- 
des Rhizom,  einen  oder  mehrere  Stengel  treibend.  Diese  1  —  1^  hoch, 
aufrecht,  kantig,  ganz  einfach,  oder  in  der  Mitte  mit  einigen  schwa- 
chen Aesten,  weich-zottig  oder  kurzhaarig.  Die  Blätter  zu  drei  oder 
vier,  oder  seltner  gegenständig,  6ehr  kurz  gestielt,  fast  sitzend,  brei- 
ter -  oder  schmäler  -  eyrund ,  die  obern  allmählig  schmäler ,  mehr  lan- 
zettlich,  alle  spitz,  ganzrandig,  oberseits  mit  sehr  kurzen  Härchen  be- 
wachsen, unterseits  flaum-  oder  kurzhaarig,  und  oft  mit  schwärzlichen 
Tüpfeln  bestreuet.  Die  ßlüthen stiele  einblüthig,  ungefähr  halb  so 
lang  als  die  Blätter  ,  einzeln  oder  zu  zweien  achselständig ,  einen 
Ouirl  von  der  Zahl  der  Blätter,  oder  von  der  doppelten  Zahl  dersel- 
ben bildend.  Die  Kelchzipfel  lanzettlich,  lang  zugespitzt,  und  wie 
die  Blüthenstiele  weichzottig.  Die  Blume  ansehnlich,  gelb,  am 
Grunde  rothbraun;  die  Zipfel  elliptisch,  spitz,  mit  Drüsenhärchen 
gewimpert,  womit  auch  die  bis  zur  Hälfte  verwachsenen  Staubgefäfse 
nebst  dem  Fruchtknoten  reichlich  besetzt  sind. 

Aendert  ab  ,  wie  oben  bemerkt ,  mit  ungotüpfelten  Blättern., 
und  dann : 

ß  mit  ungefleckten  Blumen  :     die  einfarbige 

Lystmachia  villosa  Schmidt  Bohem.  CIL  p.  bj.     Clus.    Pann.  p.  476.  Ic. 
L.  punctata  Schrank  Denksch.  der  Münch.  Acad.   i8i5.  p.  75.  74. 

In  höher  gelegenem  Weidengebüsch,  auch  in  Teichen  und  Gräben, 
zwischen  Schilf,  Rohrkeulen  und  Seggen,  in  Oestreich!  Böhmen! 
Salzburg ,  Neu  -  Preussen !     Juni,     Juli.     Aug,     2J.« 

Gi5.     Lystmachia  ciliata.     Linn.     W  imperige  Ly  simachie. 

Die    Blüthenstiele    achselständig,     an     der    Spitze    nickend;     die 
Blätter  gegen-  oder  vierständig,     fast    herz  -  eyförmig ,    lang  ge- 
stielt ,    kahl ,    am    Rande    scharf ;     die  Blattstiele  wimperig ;     die 
Blumenzipfel  rund,  spjtzg-ekerbt,    sehr  stumpf,  mit  einer  Haar 
spitze. 

Syn.     Lysimachia  ciliata    Linn.    Spec.    pl.I.  210,     L,  quadrijolia  @  ciliata 
Willd.  Sp.  pl.I.  819. 

Die  Wurzel  ein  kriechendes  Rhizom.  Die  ganze  Pflanze  kahl, 
mit  Ausnahme  des  Blatt-  und  Blattstielrandes.  Der  Stengel 
aufrecht,  i£— 3',  stumpf  kantig ,    nach  oben  kürzere  oder  längere  ein- 


134  Arten,     tümte  Klasse. 

fache  Aeste  herrortreibend.  Die  Blätter  gegenständig,  an  den  Aesten 
auch  zu  vieren  gestellt ,  ziemlich^  lang  gestielt ,  eyförmig  oder  herz  -  ey- 
förmig  ,  zugespitzt ,  am  schmal  knorpeligen  Rande  scharf ,  nicht  ge- 
tüpfelt, der  Blattstiel  mit  einem  schmalen  aber  langgefransten  Rande. 
Die  Blüthenstiele  einzeln  in  den  Winkeln  der  Blätter,  sehr  schlank, 
an  der  Spitze  umgebogen  mit  nickender  Blüthe.  Die  Kelchzipfel 
lanzettlich,  zugespitzt.  Die  Blume  ansehnlich,  gelb,  weit  offenstehend, 
inwendig  wie  die  Staubfäden  mit  vielen  Drüschen  bestreut;  die  Zi- 
pfel breiteyrund  ,  spitz  gekerbt,  sehr  stumpf  mit  einer  Haarspitze. 
Staubgefäfse  10,  die  fünf  äussern  mit  den  Blumenblättern  wech- 
selnden um  die  Hälfte  kürzer,  keine  Staubbeutel  tragend,  die  fünf 
innern  länger  mit  grofsen  länglichen  Staubbeuteln  versehen.  Der 
Fruchtknoten  kahl,  der  Griffel  am  Grunde  mit  einigen  Drüschen. 

Diese  Pflanze,  unstreitig  ausländischen  Ursprungs,  ist'^a^b?  L  e- 
ieune's  Beobachtung  an  den  Bächen  zwischen  Theux  und  Ehsival,  bei 
Nessonvaux,  und  zwischen  Verviers  und  Limburg  heimisch  geworden. 
Juni.      Juli.      ^C.  • 

6i4-     Lysimachia  nemorum.     Linn.     Hain  -Ly  simachia. 

Die  Blüthenstiele  vereinzelt,  länger  als  das  Blatt;  die  Kelch- 
zipfel lineal  -  pfriemlich ;  die  Blätter  gegenständig,  eyrund,  spitz, 
kahl :  der  Stengel  niederliegend. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Hayne.     Sturm. 

Abbild.  Flor.  Dan.  174.  Curt.  f.  5.  t.  18.  E.  B.  t.  527.  Sturml.  1. 
Dreves  et  Hayne  Bilderbuch  B.  IV.  t.  1.  Hayne  term.  t.  40.  f.  5. 
Sturml.  1.    Moris.  S.5.  t.  25.  t.  5. 

Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent. 7.     Ehrh.53.     Wetter  Cent.  1. 

Synon.  Lysimachia  nemorum  Linn.  Sp.  pl.  I.  p.  211.  Ed.  Willd.  I.  820. 
R.  et  S.  IV.  p.  127.  —  Lysimachus'a  nemorum  Pohl  Fl.  Bohem.  I. 
pag.  196. 

Tr.  u.  a.  N.  Gestrechter  gelber  Weiderich,  gelb  Gauchheil,  gelber  Grund- 
heil, Waldheiderich,  gelber  Hübnerdarm. 

Die  ur sprüngliche  Wurzel  aus  zarten  weissen  Fasern  und  Fä- 
serchen  gebildet.  Der  saftige  Stengel  niederliegend,  mit  seinem 
obern  Theile  aufsteigend,  kahl,  wie  die  ganze  Pflanze,  stielrund,  mit 
zwei  flachen  gegenständigen  Furchen ,  röthlich  angeflogen ,  glänzend, 
im  Alter  ästig,  niedergestreckt,  sich  bis  auf  1  auch  2'  verlängernd,  an 
den  Gelenken  wurzelnd,  und  mehrere  aufsteigende  blühende  Stengel 
treibend.  Die  Blätter  gegenständig,  kurz  gestielt,  eyrund,  spitz, 
oder  stumpflich,  mit  einem  Weichspitzchen ,  ganzrandig,  am  Rande 
(unter  der  Linse)  schärflich,  fast  dreinervig  -  aderig,  unterseits  schwärz- 
lich getüpfelt  und  stark  glänzend.  Die  Blüthenstiele  sehr  dünn 
und  schlank,  einzeln  in  den  Blattwinkeln,  länger  als  das  Blatt, 
nach  dem  Verblühen  abwärts  gebogen.  Die  Kelch  zip  fei  lineal- 
pfriemlich ,  halb  so  lang  als  die  Blume.  Diese  von  der  Gröfse  der 
Blume  der  Anagallis  arvensis.     Die  Blum  enbl  ätt er  eyrund,  stumpf. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  135 

goldgelb,  am  Rande  mit  sehr  feinen  Drüschen  besetzt.  Die  Staub- 
gefäfse  kahl,  gelb,  und  nach  unserer  Beobachtung  frei,  Schmidt 
und  Schrank  in  den  Denkschr.  der  M.  Ac.  fanden  sie  verbunden,  und 
die  Kapsel  zehenklappig. 

In    schattigen    Laubwäldern    an    etwas    feuchten    Plätzen.       Juni. 
Juli.      £, 

6i5.     Lysimachia  Nammularia.     Linn.     Kriechende  Lysimachie. 

Die  Blüth  enstiele  vereinzelt,  kürzer  als  das  Blatt;  die  Kelch- 
zipfel herzförmig;  die  Blätter  gegenständig,  herz-rundlich ;  der 
Stengel  kriechend. 

Beschreib.     Hayne  und  die  Floristen,  bes.  Pollich,  Gmelin. 

Abbild.     Flor.  Dan.  t.  490.     Curt.5.   1. 14.    E.  B.  t.528.     Schkuhr    t.56. 
Plenk  t.  84.     Blackw.  t.542. 

Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  7.     Wetter  C.  2. 

Synon.     Uysimacläa  Nummularia  Linn.    Sp.  pl.  I.  pag.  211.     ed.  Willd.  I. 

821.      Pi.    et  S.  IV.    pag.  128.    —     Lysimachus' a   Nummularia   Pohl   Fl. 

Bohem.  I.  p.  196. 

Tr.  u.  a.  N.     Wiesengeld,    Pfennigkraut,    Nattergold,    grofses    gelbes  Münz- 
kraut,  rundblättrige  Lysimachie  u.  a. 

Der  Stengel  niedergestreckt,  am  untern  Theile  wurzelnd,  krie- 
chend, viereckig,  an  zwei  Seiten  schmäler,  daher  zusammengedrückt, 
%  % — i'  lang,  meistens  einfach.  Die  Blätter  gegenständig,  kurzgestielt, 
kahl  wie  die  ganze  Pflanze ,  mit  feinen  bräunlichen  Pünktchen  bestreut, 
die  untern  rund,  sehr  stumpf,  die  obern  mehr  eyrund,  spitzlicher,  am 
Grunde  ein  wenig  herzförmig  ausgeschnitten.  Die  Blüth  enstiele 
viereckig,  einzeln,  achselständig,  etwas  kürzer  als  das  Blatt.  Die 
Fi  eich  blättchen  herzförmig,  zugespitzt,  am  Grunde  wellig  und  zu- 
rückgebogen, mit  ähnlichen  Pünktchen,  wie  die  Blätter  bestreut, 
Die  ansehnliche  Blume  citrongelb ,  mit  feinen,  sehr  kurz  gestielten 
Drüschen  besetzt,  und  gewimpert.  Die  Staubgefäfse  am  Grunde 
etwas  zusammengewachsen,  dicklich,  gelb,  mit  Drüschen  bestreut. 
Das  Pistill  kahl.  Die  fünfklappige  Kapsel  wird  selten  ausgebildet, 
und  die  Pflanze  vermehrt  sich  vornehmlich  durch  die  Wurzel,  oder 
den  sich  immer  verlängernden,  wurzelnden  Stengel. 

An  Gräben ,  auf  nassen  Wiesen ,;  an  schattigen  Orten  in  feuchten 
Waldgegenden,  am  Fufse  der  Bäume.     Juni.     Juli.      2j-. 

Anni,  Schmidt's  (Bohem.  3.  p.  5g.)  L.  rotundifolia  ist ,  nach 
Opitz  Exemplaren ,  ungeachtet  der  angegebenen  Merkmahle  nichts  wei- 
ter als  eine  Abart ,  in  welcher  die  runde  Blattform  vorwaltend  ist, 

616.     Lysimachia  Linum  stellatum.     Linn, 

Die  Blüthen  achsclständig ,    vereinzelt;     die  Kelchzipfel  lanzett- 
lich, haarspitzig,  länger  als  die  Blume;    die  Blätter  gegenstän- 


136  Arten.     Fünfte  Klasse. 

dig,   sitzend,    lanzettlich,   zugespitzt,    kahl,    am  Rande  schärflich; 
der  Stengel  aufrecht. 

Beschreib.     D  ecandolle,  M  ag  nol. 

Abbild.     Sibth.  Fl.  Graec.  t.189.     Magnol  Monsp.  t  162. 

Syn.     Lysimachia  Linum  stellatum  Linn.  Sp.  pl.  I.  211. 

Ein  kleines  Pflänzchen  vom  Ansehen  einer  Anctgallis.  Der 
Stengel  2 — 4",  dünn,  viereckig,  kahl,  wie  das  ganze  Pflänzchen, 
aufrecht,  einfach,  oder  mehr  oder  weniger  ästig.  Die  Blätter  ge- 
genständig, sitzend,  lanzettlich,  ganzrandig,  zugespitzt,  am  Rande 
schärflich,  oft  schwarz  getüpfelt.  Die  Blätter  einzeln,  achselständig, 
die  schlanken  Blüthenstiele  ^kürzer  als  das  Blatt.  Die  Kelchzi- 
pfel lanzettlich,  haarspitzig,  am  Rande  schärflich,  unter  dem  Glase 
sehr  fein  gesägt.  Die  Blume  nur  den  vierten  Theil  so  lang  als  der 
Kelch,  nach  Magnol  grünlich  weifs,  nach  Lejeune  röthlich  weifs, 
offenstehend,  inwendig  mit  Drüschen  besetzt,  die  Zipfel  rundlich, 
6ehr  stumpf.  Die  fünf  Staub  gefäfs  e  glatt,  frei,  die  Narbe  klein, 
stumpf,  die  Kapsel  glatt. 

Auf  Hügeln  bei  Verviers  und  Sougnez.  Lejeune!  in  neuern 
Zeiten  von  dem  Entdecker  nicht  wieder  aufgefunden.     (•). 

Anm.  An  unsern  Exemplaren  ist  die  Kapsel  5,  und  nicht 
10  spaltig. 


15a.     ANAGALLIS.     Tournef.    Gauchheil. 

Der  Kelch  fünftheilig,  bleibend.  Die  Blume  radförmig;  die 
Röhre  sehr  kurz;  der  Saum  fünftheilig,  ausgebreitet.  Die  Staub- 
gefäfse  am  Grunde  der  Blume  eingefügt,  den  Zipfeln  gegenständig; 
die  Träger  pfriemlich,  gebartet;  die  Kölbchen  oval.  Der  Frucht- 
knoten rundlich;  der  Griffel  fädlich ;  die  Narbe  klein,  kopfig. 
Die  Kapsel  einfächerig,  rundum  aufspringend,  vielsamig ;  die  Samen 
an  die  freie  Samensäule  geheftet, 

Der  vorhergehenden  Gattung  sehr  nahe  verwandt ,  aber  durch  die 
rundum  mit  einem  Deckelchen,  und  nicht  in  Zähne  aufspringende 
Kapsel  sehr  leicht  zu  unterscheiden. 

617.     Anagallis  arvensis.     Linn.     Acker-Gauchheil. 

Die  Stengel  ausgebreitet;  die  Blätter  eyrund;  die  Blumenzi- 
pfel klein  -  drüsig  -  gekerbt ;  die  Kapsel  ungefähr  von  der  Länge 
des  Kelches. 

Beschreib.     Hayne,     Schmidt.     Gmelin.     Roth  und  andere  Floristen. 

Abbild.  Hayne  Darstell.  II.  t.  45.  Black  well  t.  43.  Flor.  Dan.  88. 
Schhuhr  t.  56.  Stürmt.  E.  B.  t.  529.  Gurt.  I.  t.  12.  Lamarck 
Illustr.  t.  101. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  157 

Synon.  Anagallis  arvensis  Linn.  Sp.  pl.  I.  p.  211.  A.  phoenicea  Lamarck 
Fl.  fr.  II.  2i5.  Decand.  Fl.  fr.  IH.  pag.  432.  Scop.  Carn.  2.  n.417. 
Anagallis  mas.  Vill.  Delph.  II.  p.461. 

Tr.  u.  a.  N.  Gemeiner  oder  Acker- Gauchheil.  Rother  G.  Grindheil.  Zei- 
sigkraut.  Kollmanns-  oder  Kolmarskraut.  Gauchheil  -  Männlein.  Ver- 
nunftkraut u.  s.  w. 

Dünne  Pfahlwurzel.  Der  Stengel  sogleich  über  der  Wurzel 
in  mehrere  gegen  -  und  kreuzständige ,  übrigens  ganz  einfache ,  ausge- 
breitete ,  liegende  und  aufsteigende,  5  —  6"  lange  ,  viereckige  Neben- 
stengel getheilt.  Die  Blätter  gegenständig,  sitzend  ,  eyrund ,  spitz, 
aber  nicht  zugespitzt ,  auch  wohl  slumpflich ,  ganzrandig,  dreinervig, 
kahl,  wie  die  ganze  Pflanze,  unserseits  schwarz -punktirt.  Die  Blü- 
thenstiele  einzeln,  achselständig,  länger  als  die  Blätter,  nach  oben 
gewöhnlich  mit  einigen  Drüschen  bestreut,  nach  dem  Verblühen  bo- 
genförmig abwärts  gekrümmt.  Die  Kelchblättchen  lanzettlich,  spitz, 
ganzrandig,  randhäutig,  der  geschärft  -  vorstehende  Kiel  schärflich  -  ge- 
zähnelt.  Die  Blume  mennigroth  ,  am  Grunde  blutroth,  schwach 
gekerbt,  aber  zierlich  mit  Drüsenhärchen  gewimpert.  Die  Staub- 
fäden aus  einer  eyförmigen  Basis  pfriemlich,  nach  oben  purpurroth, 
mit  abstehenden,  an  ihrem  Ende  verdickten  Haaren  besetzt;  die  Staub- 
kölbchen  gelb.  Der  Griffel  nach  oben  purpurroth,  die  Narbe 
grün.  Die  kugelige  Kapsel  ungefähr  von  der  Länge  des  Kelches  oder 
etwas  länger. 

Aendert  ab  mit  gedreiten  Blättern  ,  mit  gefüllter  Blume  und 
dann : 

ß  [die  bleichrothe  ,  deren  Blumenblätter  am  Grunde  keinen, 
oder  doch  nur  einen  kleinen,  purpurrothen  Flecken  tragen. 

Anagallis  carnea    Schrank    Baier.    Flor.  1.46«.     A.    phoenicea   var.  carnea 
Lej.  Spa.  II.  p.  298. !     Bönningh.  Prodr.  b-j. 

y  Die  weifse,  deren  Blume  am  Grunde  blutroth  ist. 

o*  Die  ungefleckte. 

Lej  cune  Revue  de  la  Flore  de  Spa  p.  46. 

Eine  interessante  kelchblumige  Ausartung  kommt  bei  Mühlheim 
am  Rheine  nicht  selten  vor,  und  ist  uns  durch  die  freundschaftliche 
Güte  von  Weniger  zugekommen.  Die  Kelchblätter  sind  sehr  ver- 
gröfsert  ,  eyrund  ,  die  Blumenblätter  in  eyrunde  Kelchblätter  zu- 
rückorebildet ,  doch  haben  letztere  nur  die  halbe  Gröfse  der  erstem. 

Anm.  Linne  kannte  nur  die  rothblumige  Pflanze,  wie  man  aus 
den  Spec.  pl.  ersieht.  Das  in  mehreren  Schriften  enthaltene  Citat:  A. 
arvensis  var.  ß  Linn.  Sp.  pl.  p.  211.  finden  wir  nicht  in  Linne's 
Werken. 

Auf  angebauten  Plätzen,  Brach  -Aeckern,  in  Weinbergen.  Juni  — 
August.      0. 


158  Arten.      Fünfte  Klasse. 

618.     Anagaixis  coerulea.     Schreber.     Blauer  Gauchheil. 

Der  Stengel  ausgebreitet;  die  Blätter  eyrund ;  die  Blumenzipfel 
gekerbt ;  die  Kapsel  kürzer  als  der  Kelch. 

Beschreib.     Hayne.     Schreber.    Lamarck  Fl.  fr.  u.  Diction.    M.  Bie- 

berstein. 
Abbild.     Hayne  Darst.  II.  t.  46.#    Flor.   Dan.   t.  \b-]o.     E.   B.   t.  162.3.    eine 

gute  Abbildung  schon  bei  Camerarius  Epit. 095. 
Synon.    Anagallis  coerulea  Schreb.  Spicil.    Fl.  Ups.  pag.  5.     Decand.    Fl. 

franc.III.  p.401.     Smith  the  English  Flora  1824.  I.  p.  280.     A.  arven- 

sis   a  Willd.   Spec.  I.  p.  821.     A.  femina  Vill.  II.  p.461. 
Tr.  u.  a.  N.     Blauer  Hühnerdarm.     Gauchheil  Weiblein.     Blaue  Miere. 

Ob  die  gegenwärtige  Pflanze  als  Abart  der  vorhergehenden  oder 
als  eigene  Art  zu  betrachten  sey,  darüber  sind  die  Botaniker,  die  auch 
wohl  nicht  immer  einerlei  Pflanze  vor  Augen  gehabt  zu  haben  schei- 
nen ,  noch  nicht  einverstanden.  Wir  liefsen  sie ,  mit  den  meisten  der- 
selben,  als  eigene  Art  stehen,  weil  sie  sich  an  deutlichen  Merkmahlen 
erkennen  läfst,  bei  der  Aussaat  immer  gleich  bleibt,  und  noch  keine 
Uebergänge  beobachtet  worden  sind.  Gegen  diese  Ansicht  spricht  übri- 
gens der  Umstand ,  dafs  A.  fruticosa  roth  -  und  blaublumig  vorkommt, 
ia  dafs  Desfontaines  sogar  halb  rothe  und  halb  blaue  Blumen  an 
hinein  Exemplare  beobachtet  haben  will.  Encycl.  Suppl.  IV.  pag.  g. 
wo  selbst  auch  Poiret  sich  zum  alten  Glauben  der  INichtverschieden- 
heit  wieder  bekennt.  Vergl.  auch  Trattin  nick  Flora  des  Ostreich. 
Kaiserthums  1.  Band  pag.  129.  und  Wiegmann  in  der  botan.  Zei- 
t.  IV.  1.  p.  i5. 

Von  der  vorhergehenden  Art  durch  Folgendes  verschieden  :  Der 
Stengel  gewöhnlich  mehr  aufgerichtet.  Die  Blätter  meistens  länger, 
und  ein  wenig  zugespitzt,  oder  länglich  eyrund,  auch  die  Kelchblätt- 
chen, nach  welchen  H aller  sie  zuerst  von  der  vorigen  trennte,  lan- 
ger -zugespitzt ,  und  ausser  dem  Kiele  auch  an  dem  Rande,  wiewohl 
sehr  fein  sägenartig  gezähnelt.  Die  schönen  blauen  Blume nzipfel 
sind  weniger  kreisrund ,  sondern  länglich-rundlich,  gezähnelt,  oder  stär- 
ker gekerbt  als  bei  der  vorigen,  zuweilen  ein  wenig  gefranst,  aber 
nicht  regelmässig  gewintert,  die  Kapsel  ist  länger  als  der  Kelch.  — 

Aendert  ab : 

ß  mit  zu  dreien  gestellten  Blättern  ,  die  gedreit  -  blättrige : 

Anagallis  verlicillata  All.  Ped.  pag.3i8.  t.  85.  f.  4.  A.  Monelli  ß  Willd. 
Sp.  pl. I.  II.  p.822.  (nicht  Linne1  s  A.  Monelli,  welche  sich  durch  lan- 
zetlliche  Blätter  von  dieser  Abart  auf  den  ersten  Blick  unterscheiden 
läfst,  sich  aber  in  Deutschland  noch  nicht  vorgefunden  hat). 

Weit  seltener,  in  Deutschland  wenigstens,  als  die  vorige,  auf 
Aeckern.  Zum  officinellen  Gebrauche  wird  die  A.  arvensis  vorgezogen. 
Jul.     Aug.      0. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  139 

619.     Anagaixis  tenella.     Linn.     Zarter  Gauchheil. 

Der  Stengel  kriechend:   die  Blätter  eyrund,  spitzlich;  die  Narbe 
spitz. 
Beschreib.     Gtnelin.      Decandolle.      Lamarck.      Smith.    Engl.   Fl. 

Römer  et  Schult  es. 
Synon.     Jnagallis  tenella  Linn.  Mant.  535.    —     I.ysimachia    tenella  Linn. 
Spec.  211.     (Aus    Unkunde    mit   der  Beschaffenheit    der    Fruchtbildung). 
Hudson  87.    —     Jiraseckia   alpina    Schmidt   in    Usteri   Annalen  II. 
pag.  124. 
Tr.  u.  a.  N.     Geschmeidige  Anagallis. 

Der  Stengel  sehr  zart,  fadenförmig,  völlig  auf  die  Erde  ange- 
drückt, am  Grunde  wurzelnd,  ,5o—  4"  lang,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze, 
(ausser  an  den  S  taub  gefä  fsen)  vierkantig.  Die  Blätter  klein,  2— 5"' 
lang  und  breit,  rundlich  -  eyförmig ,  zuweilen  rundlich-herzförmig,  kurz- 
gespitzt ,  ganzrandig,  kurz  -  gestielt ,  gegenständig.  Die  Blüthen  ein- 
zeln ,  achselständig.  Die  B 1  ü  t  h  e  n  s  t  i  e  1  e  schlank  ,  länger  ,  zuweilen 
5  —  4  mal   länger    als    die  Blätter.      Die  Kelchblättchen    lineal-lan- 


ren  besetzt.     Die  Narbe  klein. 


An  feuchten  sumpfigen  Stellen  —  (auch  dem  Meere  benachbart.) 
Böhmen  auf  Torfmooren  (Schul  tes).  Oestreich,  Schwaben,  im  Mün- 
sterschen  (Körte).  Salzburg!  in  Baden  einmal  gefunden  von  Gmelin. 
Sie  gehört  übrigens  zu  den  seitnern  deutschen  Pflanzen  ,  so  häufig  sie 
auch  in  England ,  Holland  (Dünen  bei  Sandfort)  und  Frankreich  ge- 
funden wird.      Juli.      Aug.     2J..      ©.  ? 

155.     CHAMAELEDON.     Link.    Zwergporst. 

Der  Kelch  fünftheilig.  Die  Kor  olle  glockig,  gleich,  halb  fünf- 
spaltig;  die  Zipfel  eyrund.  Die  Staubgefäfse  im  Grunde  der  Blume 
dicht  unter  dem  Stempel  eingefügt;  die  T  r  ä  g  e  r  pfriemlich  ;  die  Staub- 
beutel rundlich,  der  Länge  nach  aufspringend.  Der  Fruchtknoten 
rundlich;  der  Griffel  fädlich;  die  Narbe  kopfig.  Die  Kapsel  durch 
die  einwärts  gebogenen  Piänder  vierfächerig ,  wegen  Fehlschlagen  auch 
5  oder  2  fächerig,  die  Scheidewände  mit  der  Samensäule  verwachsen, 
vielsamig,  an  der  Spitze  in  4  Klappen  stücke  aufspringend,  und 
diese  oft  wieder  zweispaltig.     Die  Samen  an  das  Säulchen  geheftet. 

620.    Chamaeledon  procumbens.    Link.    Niederliegender  Zwerg- 
porst. 

Beschreib.     Trattinnick.    Desvaux.     Smith. 

Abdild.     Linn.  Fl.  Läpp.  t.  6.   f.  2.     Schkuhr  t.  56.     Fl.   Dan.  9.     E.  B. 

t.865.     Lamk.  111.  t.  110.     Kerner  t.  644.    Trattinnick  Tabul.  748. 

Gärtn.  t.  65. 


140  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Getr.  Samml.     Hoppe    Cent,  alp.a.     Schles.   Cent.  u.  als  Loiseleuria  pro- 

cumbens. 
Synon.      Chamacle'don   procumbens    Link    En.    hört,    berol.  I.    pa.g.  210.    — 

Avalen  procumbens  Linn.   Sp.  pl.  I.  p.  2j5.    Smith  Engl.  Flor.  I.   p.  28a. 

Trattinnick   Fl.    des  Oest.    Kaiserth.  2.    S.  28.    n.  127.    —     Loiseleuria 

procumbens  Desvaux  Journ.  de  bot.  Janvier  1810.  (Tom. 5.)  p.  34.  folg. 

R.  et  S.  4-  553. 
Tr.  u.  a.  N.     Liegende  Azalee.     Felsenstrauch. 

Niedriger  Strauch.  Die  Stengel  kahl,  \ — i»'  lang,  in  viele 
durcheinander  gellochtene ,  nach  allen  Seiten  hingebreitete ,  und  auf 
die  Erde  fest  angedrückte  Aeste  getheilt.  Die  Blätter  gegenständig, 
gestielt ,  klein  ,  den  Quendelblättern  ähnelnd  ,  oval  oder  länglich, 
stumpf,  ganzrandig,  am  Rande  umgerollt,  kald  ,  starr,  lederig  t  ober- 
seits  glänzend,  grün,  unterseits  bleich,  und  mit  einer  dicken  Mittel- 
rippe durchzogen.  Der  Blattstiel  rinnig,  in  der  Jugend  auf  der 
Rinne  flaumhaarig.  Die  Blut hen  am  Ende  des  Stengels  und  der  Aeste 
zu  zweien  oder  vieren  ,  eigentlich  einzeln  und  gegenständig  in  den 
Winkeln  der  beiden  obersten  Blätterpaare  ,  aufrecht.  Die  Blü- 
t  hen  stiele  hen  von  der  Länge  des  Helches,  am  Grunde  von  zwei 
Deckblättern  gestützt,  mit  dem  Kelche  rothbraun  gefärbt.  Die 
Blume  gesättigt  rosenroth.  Die  Staubgefäfse  kürzer  als  die  Ko- 
rolle. 

Auf  den  Oestreichischen  Voralpen  und  Alpen  bis  zu  der  Schnee- 
gränze  (Alpe  Eisenhut !  Schneeberg  !  Judenburger  !  Kühweger  Alpe  !> 
vom  Untersberge.     Mai  —  Juli.      "J} . 

Anm.  1)  Smith  macht  (in  the  English  Flora  London  1824.) 
die  sehr  richtige  Bemerkung  unter  Azalea,  dafs  die  Nordamerikanischen 
Azaleen  allerdings  eine  besondere  Gattung  ausmachen  müfsten ,  wie 
schon  früher  geäussert  worden  sey.  Die  vorliegende  A.  procumbens 
wäre  aber  die  identische  Azalea  >  auf  welche  die  Gattung  von  Linne 
gegründet  worden ,  und  die  allein  nur  der  Beschreibung  derselben  ent- 
spräche,  2)  dafs  die  Antheren,  wie  Desvaux  behauptet,  der  Länge 
nach  aufspringen  sollen  ,  bezweifelt  Smith,  als  der  natürlichen  Ord- 
nung, zu  welcher  diese  Pflanze  gehört,  zuwider.  Dieser  Zweifel  ist 
aber  ungegründet,  sie  springen  allerdings  der  Länge  nach  auf,  wie 
man  sich  an  jedem  gut  getrockneten  Exemplare  überzeugen  kann. 

154.     CONVOLVULUS.     Linn.    Winde. 

Der  Kelch  fünftheilig,  bleibend.  Die  Blume  trichterig  -  glo- 
ckig, offenstehend,  im  Verhältnisse  zum  Kelche  grofs ,  vor  dem  Auf- 
blühen in  5  vorspringende  und  5  einwärts  gehende  Falten  zusammen- 
gelegt, welche  auch  bei  der  aufgeblühten  Blume  noch  bemerkbar 
sind,  am  Rande  mit  5  Kerbchen,  welche  eben  so  viele  Lappen  an- 
deuten. Die  Staubgefäfse  dem  Grunde  der  Korolle  eingefügt:  die 
Träger  pfriemlich;  die  Staubkölbchen  länglich.  Der  Frucht- 
knoten eyrund ,  mit  einer  napfförmigen  Fleischdrüse  umgeben; 
Griffel    fädlich,    uuzertheilt :     Narben  2,    dicklich ,    länglich.      Die 


Arten.     Fünfte  Klasse.  1ZJ.1 

Kapsel  im  Kelche  eingeschlossen,    rundlich,    2 — 4  fächerig;    die  Fä- 
cher 2  sämig. 

Die  Scheidewände  sind  im  Grunde  der  Kapsel  jederzeit  vorhan- 
den ,  sie  reichen  aber  hei  einigen  Arten  kaum  bis  zur  Hälfte  derselben 
hinauf,  ein  an  und  für  sich  wenig  bedeutendes  Merkmahl  ,  auf  welches 
jedoch ,  nebst  den  grofsen  Deckblättern  ,  welche  bei  einigen  Arten 
den  Kelch  umschlielsen ,  Rob.  Brown  die  eben  so  unnatürliche  als 
unnöthige  Gattung  Calystegia  gegründet  hat.  S.  dessen  Prodromus  1. 
pag.  485. 

62 1.     Convolvütüs  arvensii.     Linn.     Ackerwinde. 

Die  Blätter  pfeilförmig,  die  Oehrchen  spitz:  die  Blüthen- 
stiele  meist  einblüthig ;  die  Deckblättchen  von  der  Blüthe 
entfernt. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Schmidt. 

Abbild.     FI.  Dan.  t.  459.     Curt.  Lond.II.    t.  i3.     E.  B.    t.  5i2.     Drev.   et 
Hay  n  e  Bldb.  t.  24.     1. 12.     Plenkt.  104.     Mor  is.  S.  1.  t. 5»  f.  9. 

Getrockn.  Samml.     Schles.  Gent.  9. 

Synon.     Convolvulus  arvensis  Linn.  Sp.  pl.  I.  218.     C.  prostratus  Schmidt 

Bohem.  CIL  p.g5. 
Tr.  11.  a.  N.     Kornwinde,  Feldwinde,  Kleinwinde,    Weingartenwinde  ,  kleine 

Glocken,  Schellen,  Teufelsdarm. 

Die  Wurzel  steigt  tief  in  die  Erde  hinab,  und  breitet  in  der- 
selben ihre  fadenförmige  Köpfe  weit  aus.  Aus  jedem  Wurzelkopfe 
5  —  4  und  mehrere  Stengel,  welche  1^  —  2",  kantig  und  kahl  sind; 
theils  auf  der  Erde  gestreckt  liegen  ,  theils  sich  um  andere  Pflanzen 
schlingen,  und  an  diesen  in  die  Höhe  klimmen.  Die  Blätter  wie  bei 
allen  Arten  der  Gattung  wechselständig,  gestielt,  meist  nach  einer  Seite 
gerichtet,  pfeilförmig,  stumpf,  ganzrandig ,  am  Rande  oft  wellig,  pa- 
ralleladerig ,  kahl ;  die  Läppchen  am  Grunde  sehr  oft  auseinander 
stehend,  und  dann  die  Blätter  fast  spiesförmig.  Die  Blüthenstiele 
1  —  2  blüthig ,  länger  als  das  Blatt,  kantig,  meist  schlänglich  gebogen, 
ungefähr  in  der  Mitte  mit  2  pfriemlichen  Deckblättern  besetzt.  Die 
Kelch  zip  fei  eyrund,  sehr  stumpf,  mit  einem  kleinen  Spitzchen. 
Die  Blume  wohlriechend,  rosenroth  oder  weifs  ,  auswendig  mit  5, 
nach  den  seichten  Kerben  hinziehenden  rothbräunlichen  Streifen.     Trä- 

fer    am  Grunde  kurzhaarig.       Staubbeutel    violett.      Die   Fleisch- 
rüse  am  Grunde  des  Fruchtknotens  pomeranzengelb. 

Abarten  : 

ß  die  kurzhaarige,  mit  mehr  oder  weniger  kurzhaarigem  Stengel, 
Blättern  und  Blüthenstielen: 

C.  arvensis  villosus  L  e  j. !   Spa. 

y   die     rundlappige  ,    mit    abgerundeten    Lappen     am    Grunde    des 
Blattes  ,     welches    jedoch     gemeiniglich     nur     an     den    untern    Blättern 


142  Arten.     Fünfte  Klasse. 

vorkommt ,    so  wie  man  höchst  selten  ein  Exemplar  findet ,    an  welchem 
alle  Blätter  diese  Bildung  haben. 

C.  arvensis  Schmidt  Boliem.  II.  p.92.      ß  voluhilis  Pohl. 

An  üppigen  Exemplaren  sind  die  Blätter  grofs,  bis  2"  lang, 
die  Blüthenstiele  tragen  4  —  6  Blülhen  ,  und  sind  fast  noch  einmal 
so  lang  als  die  Blätter.  Magere  Exemplare  bleiben  dagegen  oft  klein 
und  werden  schmalblättrig ,  die  Blätter  sind  dann  1 "  lang ,  5'"  breit, 
die  Oehrchen  gerader  nach  hinten  gerichtet  ,  die  Blüthenstiele 
nur  einblüthig,  und  kürzer  als  das  Blatt.  Diese  Form  scheint  sich 
als  konstantere  Abart  zu  erhalten ,  und  dazu  scheint  Convolvulus  sagit- 
taefolius  Fischer  in  Cat.  hört.  Gorenk.  1812.  M.  v.  Bieberst. 
taur.  Cauc.  III.  p.  157.  zu  gehören,  wenigstens  pafst  alles,  was  dort  ge- 
sagt wird ,  genau  auf  die  vor  uns  hegende  Form,  welche  übrigens  keine 
eigene  Art  seyn  kann,  da  sich  Uebergänge  finden.  Vergl.  auch  Wall- 
roth ann.  bot.  pag.  02. 

Eine  von  Hagen  (Preufs.  Pfl.  1,  S.  i65.)  angeführte  Abart  mit  ei- 
ner tiefgespaltenen  fünf  lappigen  Krone  ,  ist  wohl  nur  eine  zufäilige, 
einzelne  Erscheinung  gewesen. 

In  Hecken,  Feldern,  Gärten,  Weinbergen,  besonders  im  kiesigen 
Boden ,  ein  kaum  zu  vertilgendes  Unkraut.     Mai.     Juni.     Juli.      2J.- 

622.     Convolvulus   sepium.     Linn.     Zaunwinde. 

Die  Blätter  pfeilförmig ,  die  Oehrchen  gestutzt,  oft  gezahnt;  die 
Deckblätter  den  Kelch  einschliefsend;  die  Blüthens  tiele  vier- 
kantig, einblüthig,   länger  als  der  Blattstiel. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen. 

Abbild.     Fl.    Dan.  t.  453-     Schkuhr   t.  58.     Curt.   Lond.  I.   t.  13.     E.  B. 

t.  5i5.     Sturm.     Lamk.  111.  t.  104.  1. 
Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  9. 

Synon.      Convolvulus  sepium  Linn.   Sp.  pl.  I.  p.  218.    —      Calystegia  sepium 
Rob.  Brown  Prod.  I.  p.  485.     R.  et  S  c  h  IV.  p.  182. 

Tr.  u.  a.  N.     Grofse  weifse  Winde,  Baumwinde,  Weifsglocken,    Zaunglocken, 
Bettlers  Seil,  Wränge,  Deutsche  Scammonie,  D.  Purgurwinde. 

Die  Wurzel  kriechend.  Der  kantige,  kahle  Stengel  sich  oft 
hoch  in  die  Hecken  hinauf  windend.  Die  Blätter  gestielt,  von  der 
Spitze  des  Blattstieles  scheitelrecht  herabhangend ,  eyförmig ,  am 
Grunde  tief  -  herz  -pfeilförmig,  zugespitzt,  ganzrandig  ,  oder  etwas  ge- 
schweift ,  und  meistens ,  so  wie  die  Deckblätter  ,  mit  einem  schma- 
len purpurrothen  Streifchen  eingefafst  ,  die  Lappen  der  Basis  ge- 
stutzt,  und  oft  winkelig  -  gezähnt.  Die  Blüthenstiele  vierkantig, 
einblüthig  ,  von  der  Länge  des  Blattstieles.  Zwei  grofse  herzför- 
mige,  spitze  Deckblätter,  den  Kelch  bergend.  Die  Blume  grofs, 
schnecweifs,  selten  ins  Fleischfarbige  ziehend.  Die  ansehnliche F leise h- 
drüse   gelb.     Die  Fächer  der  Kapsel  unvollständig. 

An  Flufsufern ,  in  Erlen  -  und  Weidengebüschen ,  an  Zäunen, 
Hecken,  besonders  an  etwas  sumpfigen  Stellen.     Juli  —  Sept.      2J.. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  145 

Gs5.     Convolvulus  Soldanella.     Linn.     Meerstrands- Win  de. 

Die  Blätter  nierenförmig ;  die  Blüthenstiele  einblüthig,  geflü- 
gelt -  kantig. 

Beschreib.     Bei  Roth  (im  Anhange  zur  2.Abth.  des  2.Theils  der  Fl.  Germ. 

p.572.)     Wulfen.     Scopoli.     Decandolle.     Smith.     Wallroth 

ann.  bot. 
Abbild.     Camer.  Epit.  t.  255.     Zannich  hist.   t.6.     Lobel.  Ic.602.  f.  2. 

E.  B.  t.  5i4.     Plenk  t.g5. 
Syn.      Convolvulus  Soldanella  Linn.  Sp.  pl. I.  226.     C.  maritimus  Lamarck 

Fl.  fr.  2.  p.  265.  —      Calystegia  Soldanella  R.  et  S.  IV.    184. 

Die  Wurzel  weit  umher  kriechend,  die  Stengel  in  einer  Kreis- 
linie niederliegend,  1  —  2"  lang,  kantig,  kahl  und  saftig,  wie  die  ganze 
Pflanze,  etwas  rötblich.  Die  Blätter  wechselständig,  lang  gestielt, 
nierenförmig ,  sehr  stumpf,  oder  am  Ende  flach  -  ausgerandet ,  kurz-sta- 
chelspitzig, seicht  -  randschweifig  ,  zuweilen  ein  wenig  winkelig,  etwas 
fleischig,  dicklich,  fast  lederig.  Die  Blüthenstiele  länger  als  die 
Blattstiele,  einzeln  und  achselständig,  aufrecht,  nach  oben  etwas  ver- 
dickt, vierkantig,  mit  häutig  hervortretenden  Hanten.  Die  Deckblät- 
ter den  Kelch  nicht  völlig  "einschliefsend  ,  grofs  ,  eyrund  und*  stumpf. 
Die  Blume,  die  sich  blos  bei  Sonnenschein  öffnet,  und  nur  kurze  Zeit 
steht ,  ist  fast  so  grofs ,  als  an  C.  sepium ,  fleischroth  ,  mit  gelblichen 
Längsfalten.  Die  Scheidewände  der  fast  runden  Kapsel  unvollständig. 
Die  Samen  grofs  und  eckig. 

Am  Meeresufer  des  Nördlichen  und  Südlichen  Deutschlands.  Atif 
der  Oldenburgischen  Insel  Wangeroog  in  der  Nordsee,  wo  sie  seit 
vielen  Jahren  vermifst*  worden  war,  fand  Dr.  Kellner  sie  im  Jahre 
1824  wieder.  Andere  Beochter  fanden  sie  an  den  Friesischen  Küsten, 
jedoch  ist  sie  selten.  An  der  Ostsee  bei  Warnemünde ;  am  Adriatischen 
Meere  bei  Triest.  (Wulfen).  Juli  — Aug.  2J..  ©•  ausdrücklich  nach 
M.  Bieberst.   Tom.  HJ. 

Anm.  Es  würde  uns  lieb  seyn,  den  angegebenen  Standorten  die- 
ser schönen  Pflanze  auch  noch  den  Kölmer  Salzsee  im  Mansfeldischen, 
wo  laut  der  Anzeige  im  Annus  botanicus  p.02.  D.  Wallroth  dieselbe 
gefunden  zu  haben  meint ,  hinzuzufügen  ,  wenn  nicht  unser  Freund  in 
einer  mündlichen  Mittheilung  den  Wunsch  geäussert  hätte,  diesen  Bür- 

§er  der    deutschen  Flor   zur  genauem  Untersuchung  an  dem    gedachten 
>rte  noch  erst  vorläufig  empfohlen  zu  sehen. 

624.     Convolvulus  althaeoides.     Linn. 

Die  Blätter  herzförmig,  die  untern  ganz,  die  obern  fufsförmig  ge- 
theilt  ,  die  Fetzen  linealisch  ganzrandig  ,  und  so  wie  der  Sten- 
gel von  angedrückten  Haaren  silberfarben  -  seidig  ;  die  Blüthen- 
stiele meist  zweiblüthig. 

Beschreib.     Wulfen  in  Jacq.  Collect.  I.  p.3i6.     Tenore. 

Abbild.     C 1  u  s.  hist.  p.  XLIX. 


1/j/j.  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Synon.     Convolvulut  althaeoides  Linn.    Spec.    pl.  I.  pag.  223.     Tenore   FI. 
Neap.  I.  pag.  58.     C.  argyraeus  Decand.  Fl.  Fr.  Suppl.  42J. 

Die  Wurzel  spindelig,  bräunlich,  fast  holzig,  ästig,  von  der 
Dicke  einer  Piabenfeder,  mehrere  Stengel,  und  ausserdem  dünne  unter 
der  Erde  hinziehende  Wurzelläufer  treibend.  Die  Stengel  1  —  i^', 
am  Grunde  zuweilen  ästig,  stielrund,  fädlich ,  auf  die  Erde  niederge- 
streckt «  oder  im  Gesträuche  ,  oder  zwischen  andern  Pflanzen  in  die 
Höhe  klimmend,  nach  oben  zuweilen  geschlängelt,  oder  sich  windend, 
übrigens  so  wie  die  ßlüthen stiele  von  abwärts  anliegenden  Haaren 
silbergrün  und  glänzend.  Die  Blätter  ebenfalls  silberglänzend,  aber 
von  aufwärts  angedrückten ,  dicht  gestellten  Haaren ;  die  grundständi- 
gen lang  gestielt,  eyrund- länglich,  stumpf,  am  Grunde  tiefherzförmig, 
oder  herz-pfeilförmig,  ungleich  -  gezähnelt  -gekerbt ,  nervig- aderig  ;  die 
weiter  nach  oben  kürzer  gestielt,  eingeschnitten,  mit  länglichen,  5 — 7- 
fachen,  gekerbten  Lappen,  die  obersten  kurz  gestielt,  am  Grunde 
tief  -  herzförmig  ausgeschnitten,  und  nun  noch  hand-  oder  eigentlich 
fusförmig ,  bis  fast  auf  den  Grund  in  linealische ,  ganzrandige  Fetzen 
zerschnitten.  Die  Blüthenstie  le  dreimal  so  lang  als  das  Blatt,  ein- 
blüthig ,  nach  oben  hin  zwei  kleine  Deckblätter  tragend,  oder  auch 
zweiblüthig,  und  auch  wohl  mit  dem  Ansätze  zu  einer  dritten  Blüthe. 
Kelchzipfel  eyrund,  stumpf,  mit  einem  Stachelspitzchen  ,  die 
äussern  überall,  die  innern  nur  in  der  Mitte  seidenhaarig.  Die  Blume 
rosenroth ,  auswendig  mit  5  bräunlichen ,  flaumhaarigen  Streifen.  Die 
Staubbeutel  purpurroth,  auf  weifsen  Trägern:  Griffel  und  Nar- 
ben gleichfalls  röthlich. 

Auf  dürren,  unfruchtbaren  Hügeln  im  Littorale  (Wulfen).  Juni. 
Juli.      ^C. 

Anm.  Der  nahe  verwandte  Convolvulus  italicus  (R.  et  S.  S.  V. 
IV.  p.  2G6.  C.  althaeoides  Dec.  Fl.  fr.  III.  p.64i-  ini  Suppl.  pag.  4s5. 
Synops.  p.34-  Willd.  En.  p.  206.  C.  hirsutus  Tenor.  Neap.  pag.  60. 
t.  i5.)  unterscheidet  sich  leicht.  Der  Stengel  ist  von  weit  abstehen- 
den, langen  Haaren  rauch  (die  Haare  haben  die  Länge  des  Durchmes- 
sers vom  Stengel) ;  die  Haare  auf  den  Blättern  sind  ebenfalls  nicht 
angedrückt ,  noch  stehen  sie  so  dicht ;  die  Blätter  sind  stärker  ge- 
zähnt ,  und  der  Mittelfetzen  der  obern  kammförmig  -  eingeschnitten.  Er 
läfst  sich  vielleicht  noch  in  der  Gesellschaft  des  C.  althaeoides  finden. — 
Decandolle  zieht  zum  hirsutus  Tenore  (italicus  R.  et  S.) ,  den  C. 
althaeoides  Linne,  aber  die  Linneische  Diagnose  nennt  die  Blät- 
ter sericea ,  was  auf  den  hirsutus  nicht  pafst. 

625.     Convolvulus   Cantabrica.     Linn. 

Die  Blätter  lineal -lanzettlich ,  spitz;  der  Stengel  ästig,  ziemlich 
aufrecht :  der  Kelch  haarig ;  die  Blüthenstiele  meist  ein- 
blüthigf. 

o 

Beschreib.     Jacquin.     Scopoli.     Decandolle.     Lamarck. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t.  296.     Clus.  Hist.2.  p.  49. 

Syn.      Convolvulus   Cantabrica  Linn.  Sp.    pl.  I.   p.  225.      C.    linearis   Lamk. 
Fl.  franc.  2.  p.  267. 


Arten.     Fünfte   Klasse.  145 

Die  ganze  Pflanze  von  langen  abstehenden  Haaren  rauch.  Die 
Wurzel  bräunlich  ,  spindelig-,  von  der  Dicke  einer  Federspule  und 
dicker  ,  an  ihrer  Kröne  meistens  viele  Stengel  sprossend.  Diese  auf- 
strebend, ^-~i',  stielrund,  besonders  nach  unten  sehr  rauch,  an  grös- 
sern Exemplaren  nach  oben  ästig.  Die  Blätter  wechselsländig,  lanzett- 
lich, bleichgrün,  überall  rauchhaarig,  die  untern  sehr  stumpf,  keilför- 
mig in  den  Blattstiel  verschmälert,  die  mittlem  sitzend,  spitz,  die 
obersten  lineal- lanzettlich.  Die  Blut  he  n  stiele  einzeln,  achselständi"-, 
i_5"  lang,  am  Ende  2  —  5  kurzgestielte  Blüthen  tragend.  Jedes 
Blüthenstielchen  mit  2  linealen  Deckblättchen.  Die  Kelchzipfel  eyrund 
zugespitzt.  Die  Korolle  fleischroth,  mit  5  breiten,  rothen  Streifen, 
welche  auswendig  behaart  sind. 

An  sonnigen  ,  steinigen  und  dürren  Plätzen  Oestreichs  ,  z.  B.  bei 
Baden,  im  Littoral  und  Friaul.     Juni  —  Aug.      Ij.. 

155.    POLEMONIUM.    Linne.    Sperrkraut 

Der  Kelch  tief  fünfspaltig,  unterständig.  Die  Blume  trichterig; 
die  Röhre  kürzer  als  der  Kelch;  der  Schlund  durch  haarige  Schup- 
pen geschlossen;  der  Saum  ausgebreitet,  5  spaltig,  mit  runden,  stum- 
pfen Lappen.  Die  Staubgefäfse  auf  den  Schuppen  des  Scnlundes 
stehend;  die  Träger  fädlich ,  abwärts  geneigt;  die  Kölbchen  rund- 
lich, aufliegend.  Der  Fruchtknoten  kugelig,  von  einem  wellic  ge- 
bogenen Saftrande  umgeben;  der  Griffel  lang,  abwärts  geneigt: 
Narben  3,  spitz,  zurückgerollt.  Die  eiförmig -kugelige,  vom  Kelche 
umhüllte  Kapsel  5  klappig ,  5  fächerig,  die  Scheidewände  auf  der  Mitte 
der  Klappen  sitzend,  die  spitzlichen  Samen  an  ein  Säulchen  geheftet. 

Die  Stellung  der  Scheidewände  auf  der  Mitte  der  Kapselstücke 
zeichnet  diese  Gattung  vor  allen  andern  der  gegenwärtigen  Ordnung  aus. 

G26.     Poleiyionium  coeruleum.     Linn.     Blaues  Sperrkraut. 

Die  Blätter    gefiedert;    die  Kelche   etwas  behaart;     die  Blumen- 
zipfel rundlich,  stumpf;  die  Staubkölbchen  elliptisch. 

Beschreib.     In    den   Floren     Roths,     Sturms,     Gmelins,     Schultes, 
Baumgartens,  Trattinnicks  u.  a. 

Abbild.     Fl.    Dan.   t.  255.     S  chkuhr  t.  38.     Sturm.    E.  b.  1. 14.     Tratt. 
tabul.  75 1. 

Synon.     Tolemonium  coeruleum    Linn.  Spec.  pl.  I.  200*  (mit  Ausschlufs    der 
Abart  0). 

Tr.  u.  a.  N.     Griechischer   Baldrian.     Himmelsleiter.     Jacobsleiter.      Blaues 
Sperrkraut. 

Die  Wurzel  faserig.  Der  hohle  Stengel  aufrecht,  2'  und  hö- 
her, gefurcht  -  kantig  ,  kahl,  am  Ende  rispig  -  ästig.  Die  Blätter 
wechselsländig,  ungepaart-  und  vielpaarig  -  gefiedert ,  die  untern  lang-, 
die  obern  kurz-  gestielt  :  die  Blättchen  fast  gegenständig,  schief  ge- 
stellt, elliptisch-lanzettlich,    spitz,    ganzrandig ,    Kahl,    die  Spindel  und 

10 


1,^5  Arten.     Fünfte  Klasse. 

die  Mittelrippe  der  Blättchen  an  den  obern  Blättern  ein  wenig  zot- 
tig. Die  Rispenäste,  die  Blüthens  tiele  und  Kelche  drüsenhaa- 
rig ,  letztere  noch  mit  einzeln  längern ,  einfachen  Haaren  bestreut.  Die 
Blüthen  zu  2  —  5  in  kleine  Trauben  zusammengestellt,  welche  am 
Ende  der  Aeste,  einen  etwas  flachen  Straufs  bilden,  und  zusammen  eine 
schöne  Rispe  ausmachen.  Die  Blüthen  stielch  en  so  lang  als  der 
Kelch.  Die  Kelch  z  ipfel  lanzettlich ,  spitz.  Die  Korolle  kornblu- 
menblau ,  Röhre  und  Schlund  weifs  ,  mit  netzförmigen  ,  violetten 
Adern,  der  Griffel  am  Ende,  nebst  den  Narben  blau. 

Abänderungen  : 

ß  mit  weissen  Blumen:     die  weisse. 

y  mit  schmälern  Blättern :  die  schmalblättrige,  oder  schmäch- 
tige: 

Polemonium  gracile  Willd.  En.  suppl.  p.  11. 

Auf  Sumpfwiesen  und  waldigen  Gegenden  Oestreichs  ,  Schlesiens, 
Baierns,  im  Salzburgischen,  in  Ostpreussen  bei  Königsberg  (Eisen- 
hardt,  Lottermoser),  in  Westpreussen  bei  Danzig,  häufig  (Cawe- 
ran),  Hessen,  am  Harze.     Mai  —  Juli.      2J.- 

156.     JASIONE.     Linne.     Jasione. 

Der  Kelch  bleibend,  an  den  Fruchtknoten  angewachsen,  die 
Röhre  fünf  kantig,  der  Saum  5  theilig  ,  die  Zipfel  linealisch,  spitz. 
Die  Blume  anfänglich  röhrig,  tvnd  aus  einem  Stücke  bestehend,  dann 
vom  Grunde  nach  der  Spitze  in  5  lineale ,  abstehende  Zipfel  sich  thei- 
lend.  Die  Staubgefäfse  zwischen  den  Zipfeln  eingefügt;  Träger 
pfriemlich;  die  Staubkölbchen  länglich,  am  Grunde  verbünden,  an- 
fanglich zusammenschliefsend,  dann  von  der  verbundenen  Basis  an  in  ei- 
nem Sternchen  abstehend,  nach  innen  aufspringend.  Der  Fruchtkno- 
ten unterständig;  der  Griffel  fädlich ,  nach  oben  verdickt,  daselbst 
haarig  wie  eine  Gläserbürste ,  später  sich  verlängernd ,  die  Haare  ver- 
lierend, und  nun  am  keulenförmigen  Ende  eine  zugerundete  oder  zwei- 
lappige Narbe  tragend.  Die  Kapsel  unvollkommen  2  fächerig,  an 
der  Spitze  mit  einem  Loche  sich  öffnend. 

Da  die  Staubkölbchen  an  ihrer  Basis  röhrig  verbunden  sind, 
so  wurde  Jasione  von  Linne  und  altern  Botanikern  in  die  neunzehnte 
Klasse  versetzt,  und  um  mit  dieser  Idee  conseefuent  zu  bleiben,  betrach- 
tete man  die  Hüllblättchen,  welche  denen  an  dem  verwandten  Phy- 
teuma  entsprechen ,  als  den  allgemeinen  Kelch  oder  das  Anthodium. 

627.     Jasione  montana.     L.     Bergjasione. 

Die  Blätter  linealisch;  die  Wurzel  einfach,  vielstengelig. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen  (häufig  unter  der  neunzehnten  Klasse)   Wall- 
roth (Ann.  botan.) 

Abbild.     Flor.  Dan,  t. 319.     Curt.  Lond.  f.4.  t.  53.   E.  B.  t.  882.  Schkuhr 
t.  266.     Stur  mg.  i5.     Moris.  S.5.  f.  48.     Lamk,  Illustr.  t.  724.  1. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  147 

Cetr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  10. 

Syriern.     Josiane  montana   Linn.    Sp.  pl.  II.    xZlJ.     J.  undulata    Lamk.  Fl. 
fr.  s.  p.  3. 

Tr.  u.  a.  N.     Schaafscabiose,  Schaafrapunzel,  Schaafgrindkrauk 

Eine  weifse ,  schlanke  Pfahlwurzel  treibt  gewöhnlich  aus  ihrer 
Krone  einen  geraden  Hauptstengel,  nncl  aus  demselben  Punkte  mehrere , 
5  —  10,  schwächere  aufsteigende  Nebenstcngel.  Der  Hauptstengel, 
den  Blüthenstiel  mit  gerechnet  ,  1  —  1  y  hoch ,  sämmtliche  Stengel 
kantig,  mehr  oder  weniger  steif  haarig,  auch  wohl  kahl,  bis  zur  Hälfte 
ungefähr  beblättert  ,  von  hier  an  nackt ,  in  einen  langen ,  am  Ende  ei- 
nen Blüthenkopf  tragenden  Blüthenstiel  ausgehend.  Die  Blatt  er 
sitzend,  wechselständig,  lineal  -  lanzettlich ,  ganzrandig  oder  mehr  oder 
weniger  wellig,  und  randschweifig  ,  steif  haarig  oder  kahl ,  stumpf;  die 
obern  spitzlich.  Der  Blüthenstiel  gefurcht.  Der  Blüthenkopf 
8 — 12"'  im  Durchmesser,  platt,  völlig  aufgeblühet  flach-halbkugelig. 
Die  Hülle  aus  12  —  20  elliptischen  zugespitzten,  aber  an  der  Spitze 
stumpflich  gesägten ,  oder  ganzrandigen  Blättchen  ,  welche  gleiche 
Länge  haben,  und  sich  decken.  Die  Blüthen stielchen  länger  als 
der  Kelch.  Die  Fi  eich  röhre  eyrund,  5  kantig ,  die  spitzen  Zähne 
etwas  länger  als  dieselbe.  Die  Blume  mit  den  Staubfäden  und  dem 
Griffel  hellblau,  zuweilen  weifs.  Die  Staubkölbchen  hellroth,  aber 
nur  durch  Zergliederung  einer  noch  völlig  geschlossenen  Blüthe  in 
vollkommnem  Zustande  zu  erkennen ,  indem  sie  sich  schon  vor  dem 
Oeffnen  der  Blume  ausleeren.  Bei  völlig  geöffneter  Blume  sind  die 
Staubgefäfse  verschrumpft ,  und  stellen  in  der  Blüthe  ein  weisses 
Sternchen  dar. 

Ganz  magere  Exemplare  haben  nur  einen  einfachen  Stengel ,  bei 
andern  entwickeln  sich  einige  in  Blüthenstiele  übergehende  Aeste , 
und  zwar  aus  jedem  Blattwinkel  ein  solcher ;  die  obern  zuerst,  die  nach 
unten  folgenden  später ,  die  untersten  entwickeln  sich  oft  gar  nicht, 
und  stellen  ein  blofses  kleines  Blattbüschel  vor.  Zuweilen  ist  nur 
ein  einzelner  Nebenstengel ,  zuweilen  sind  deren  sehr  viele  vorhan- 
den ,  die  selbst  wieder  ästig  werden ,  und  dann  den  Uebergang  zur  fol- 
genden gröfsern  Abart  machen. 

ß.     varietas  major. 

Viele  sehr  ästige  Stengel  entspringen  aus  einer  starken  Wurzel, 
und  sind  über  2',  folglich  mehr  als  noch  einmal  so  hoch,  als  bei  der 
gewöhnlichen  Form :  die  Blüthenköpfe  sind  noch  einmal  so  dick, 
und  die  Hülle  ist  aus  mehreren  und  stärker  gezähnten  Blättchen 
zusammengesetzt. 

J.  -perennis  Fl.  fr.  III.  p.  717.  (n.  2873.)  nach  der  Beschreibung. 

Dagegen  kommt  an  dem  Seestrande  eine  kleine  Abart  vor,  welche 
Fries!  Nov.  Fl.  Suec.  part.  2.  p.  29. 

y.     Die  seestrandige ,  littoralis  ,  nennt. 

Sie  ist  fingerslang ,  die  ganz  einfachen  Stengel  hingestreckt ,  in 
einen  Rasen  ausgebreitet ,  und  nur  die  Spitze  derselben  aufsteigend.     Der 

lO* 


1/|8  Arten.      Fünfte  Klasse. 

Blüthenkopf  ist  nur  halb  so  grofs,  als  bei  den  gewöhnlichen  For- 
men ,  die  Deckblätter  sind  stumpfer  und  ganzrandig.  Die  Blätter 
flach.  Fries  fand  sie  meistens  k:dil ,  unsere  Exemplare  sind  ungemein 
steifhaarig.     Wir  fanden  sie  in  den  Dünen  der  Insel  Norderney. 

d.  Eine  proliferirende  Form  ,  mit  kleinen  Blüthenstengeln  aus 
dem  Haupt  -  Blüthenkopfe.     Roth. 

Unsere  gewöhnliche  Jasione  liebt  sandige ,  heidige  Stellen  ,  blüht 
im  Juni  und  Juli,  und  ist  ©.     Wallroth  hält  sie  für  zweijährig. 

G28.     Jasione  perennis.     Lamarck.     Ausdauernde  Jasione. 
Die  Blätter    linealisch,    flach;     die    Wurzelausläufer    treibend;   xdie 
Ausläufer  einstengelig. 
Beschreib.     Villars    (mit    Aasschlufs    der   Fl.    Dan.)     Lamarck.     Wall- 

roth!   (Annas  botaniexis  p.92.) 
Abbild.     Latok.  111.  t.724.  F.a.     S  clikuhr  t.  266. 

Synon.  Jasione  perennis  Lam.  Encyc.  IIb  p.  216.  J.laevis  Lamk.  Fl.  Fr.  2. 
p.  3.  J.  montana  Dauph.  II.  p.  670.  7.  montana  ß  radice  perenni  Linn. 
61.  suppl.  092.     Willd.  Spec.  pb  I.  II.  p.889. 

Die  gegenwärtige  Art  ist  der  vorhergehenden  ,  besonders  der 
gröfsern  Abart  derselben  sehr  ähnlich ,  läfst  sich  aber  in  der  freien  Na- 
tur ohne  Schwierigkeit  unterscheiden.  Die  schlanke  Pfahlwurzel 
geht  nur  im  ersten  Jahre,  in  welchem  die  l'flanze  in  die  Blüthe  tritt, 
unmittelbar  in  den  Stengel  über,  erzeugt  aber  schon  zu  gleicher  Zeit 
einen  oder  einige  Wurzelläufer,  welche  an  ihrer  Spitze  eine  Rosette 
von  Blättern  tragen ,  aus  welcher  sich  im  folgenden  Jahre  ein  Stengel 
entwickelt.  Der  Stengel  ist  ganz  einfach,  ohne  alle  Aeste,  und  ohne 
jene  Büschel  von  kleinen  Blättern ,  in  den  Winkeln  der  Blätter  des 
Hauptstengels  ,  die  bei  der  vorigen  Art ,  auch  bei  den  magersten  Exem- 
plaren ,  nicht  fehlen,  und  hieran  läfst  sich  im  Herbar  ein  einzelner 
Stengel  der  J.  perennis  von  der  nahe  verwandten  J.  montana  sogleich 
unterscheiden.  Treibt  der  Stengel  der  gegenwärtigen  Art  einmal  ei- 
nen oder  den  andern  Ast,  welches  selten  geschieht,  so  entspringt  dieser 
aus  dem  Winkel  des  obersten  Blattes ,  und  geht  gleich  in  einen  star- 
ren Blüthenstiel  über  ,  so  dafs  der  Stengel  nun  an  seinem  Ende  mit 
2  —  5  Blüthenstielen  erscheint  ,  aber  weiter  herab  entwickelt  sich  weder 
ein  Ast  ,  noch  ein  Blattbüschel  in  den  Winkeln  der  Stengelblätter, 
und  auf  der  Wurzelkrone  entstehen  niemals  Nebenstengel  ,  wie  wir 
das  an  allen  nur  einigermassen  ausgebildeten  Exemplaren  der  vorherge- 
henden bemerken.  Im  zweiten  und  den  folgenden  Jahren  trägt  die  J. 
perennis  auf  der  Hauptwurzel  gar  keine  Stengel  mehr ,  sondern  es  ent- 
springen aus  der  Wurzelkrone  derselben ,  besonders  in  lockerm  Sand- 
boden ,  wie  bei  Thlaspi  montanum  und  alpinum. ,  mehrere,  6  —  8,  ja 
bis  3o  schlanke,  2  —  6"  lange,  wagerecht  unter  der  Erde  fortkrie- 
chende Wurzelläufer,  mit  einer  Bosette  von  Blättern  an  ihrer  Spitze, 
von  denen  nur  einer  oder  zwei  zu  dem  einfach  blühenden  Stengel 
emporschiefsen.  Diese  Rosetten  bilden  einen  dichtblättrigen  Rasen,  der, 
wenn  einige  Pflanzen  zusammenwachsen  ,  oft  i'  und  darüber  im  Durch- 
messer hat.  In  steinigen  Gebirgsgegenden,  oder  in  festem  Thonboden 
können  sich  diese  Ausläufer  weniger  entwickeln ,  dort  läfst  sich  die 
Pflanze  leichter  verkennen  ,    aber  die  oben  angezeigten,  von  dem  Sten- 


Arten.     Fünfte  Klasse.  149 

gel  hergenommenen  Mcrkmahle  werden  über   die  aufgefundene  Art  kei- 
nen Zweifel  lassen. 

Auf  den  Alpen  ist  die  Pflanze  klein,  der  Stengel  ist  nur  fingers- 
lang,  die  kriechenden  Wurzelköpfe  sind  kürzer,  daher  bilden  sie 
einen  polstcrförmigen  Rasen  ,  auch  die  Blüthenköpfe  sind  klein ,  um 
die  Hälfte  kleiner  als  bei  der  gewöhnlichen  J-  montana.  Dies  bildet 
die  Abart: 

ß  humilis:     die  niedrige. 

Jasione  -perennis  ß  Lap.  Abr.  io3.  J.  humilis  Pers.  Syn.  II.  2i5.  Dcc.  Fl. 
fr.  suppl.  p.  453.  J.  montana  y  Dec.  Fl.  fr.  nr.  2872.  J.  undulata 
ß  Lam.  Digt.  3,  pag.  21 5,  Phyte-uma  crispa  Pourr.  Act.  Tolos.  3. 
pag.  3a4. 

Die  Deckblätter  dieser  Abart  sind  im  Verhältnifs  der  kleinen 
Pflanze  grofs  und  breit ,  und  geschärft-gezähnt.  Wir  glaubten  anfäng- 
lich, dieselbe  nach  diesem  Merkmahle  speeifisch  trennen  zu  können,  es 
fanden  sich  aber  hierin  Uebcrgänge,  und  alle  übrige  Kennzeichen  be- 
ziehen sich  blofs  auf  die  Gröfse. 

Beide  Abarten  kommen  hie  und  da  mit  breitern ,  fast  verkehrt 
eyrunden  Blättern  vor. 

Auf  freien  Plätzen  der  Wälder ,  und  neben  den  Waldwegen ,  be- 
sonders auf  Sandboden  in  der  Pfalz  nicht  selten ;  auch  bei  Rofsleben 
in  der  Gegend  von  Halle  (Wallroth  Sched.  crit.  p.  9/4.)  im  Gebiete 
der  Flora  von  Spa  (Lejeune  Revue  de  la  Flore  p./d3.j,  und  vermutli 
lieh  noch  an  andern  Orten  ,  aber  übersehen.  Die  Abart  ß  auf  den  Al- 
pen. Unsere  Exemplare  der  letztern  sind  von  Dr.  Rohde  auf  den  Py- 
renäen gesammelt,  wir  zweifeln  aber  an  ihrem  Vorkommen  auf  den 
deutschen  Alpen  keineswegs.     Juni  —  -Aug.      2J.. 

Anm.  D  ecando  11  e's  Beschreibung  der  J.  perennis  in  der  Fl.  fr. 
n.  2872.  pafst  besser  auf  die  Abart  ß  der  J  montana,  welche  in  den 
Felsenspalten  der  Porphyrgebirge  der  Pfalz  oft  eine  fast  hngersdicke, 
holzige  Wurzel  erzeugt.  Der  eine  Mitarbeiter  hielt  deswegen  eine  Zeit 
lang  jene  Abart  ß  für  die  J.  perennis  Lam.  et  Decandolle  und  ver- 
sandte an  seine  Freunde  die  hier  beschriebene  J.  perennis  als  J.  cesjn- 
Jj*ea  ,  allein  die  von  D  e  sl  engschamp  s  erhaltenen  französischen  Ex- 
emplare belehrten  ihn  später,  dafs  letztere  die  J.  perennis  der  Franzo- 
sen sey.  Den  hie  und  da  vorgekommenen  Namen  J.  cespitoset  bitten 
wir  zu  streichen. 

157.     CAMPANULA.     Toumef.     Glockenblume. 

Der  Kelch  an  den  Fruchtknoten  angewachsen,  bleibend;  die 
Röhre  fünf  oder  zehnkantig  ,  kreiseiförmig  oder  lineal  -  länglich ; 
der  Saum  fünflhcilig.  Die  Blume  glockig,  vertrocknend,  die  Ziplel 
breit,  offenstehend.      Die  Staub gefäfse    dem  Grunde    der  Blume  ein- 

fefügt ,  an  ihrer  Basis  verbreitert ,  zusammenschliefsend,  und  den  Grund 
er  Blume  versteckend;  die  Staubkölbchen  linealisch,  aufrecht,  ein- 
wärts aufspringend.  Der  Fruchtknoten  unterständig;  der  Griffel 
fädlich  oder  walzlich ;  die  Narbe  dreitheilig,  später  zurückgerollt.     Die 


150  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Kapeel  5 — 5fächerig,  mit  5  oder  5  Löchern  an  der  Seite  aufspringend. 
Die  Samen  zahlreich,  klein. 

Die  Wurzel  der  Glockenblumen  besteht  aus  einer  weifslichen, 
dünner  oder  dicker  möhrenförmigen ,  schlanken,  zuweilen  ästigen  Pfahl- 
wurzel ,  welche  sich  unmittelbar  in  den  Stengel  fortsetzt ,  bei  dauern- 
den Arten  aber  theils  kurze  Wurzelköpfe ,  theils  lange ,  schlanke,  unter 
der  Erde  fortziehende  Ausläufer  hervorbringt.  Im  ersten  Falle  finden 
sich  am  Stengel  Blätterbüschel  ,  die  Pflanze  sprofst  aus  diesen  im 
nächstfolgenden  Jahre  einige  Stengel ,  und  so  vergröfsert  sie  sich  zu 
einem  Busche ;  im  letztern  Falle  entsteht  ein  lockerer  Basen ,  die  von 
der  Hauptwurzel  getrennten  Wurzelköpfe  haben  das  Ansehen  einer  krie- 
chenden Wur/el,  und  so  sieht  man  C.  linifolia  ,  und  andere  häufig  im 
Herbarium.  Nur  C.  hederacea,  die  in  Manchem  von  der  Gattung  abweicht, 
hat  ein  wirklich  kriechendes  Bhizom  ,  wenn  die  ursprüngliche  Wurzel 
abgestorben  ist.  Die  Blätter  aller  Arten  sind  wechselständig,  die 
grundständigen  sind  oft  sehr  verschieden  gestaltet ,  sie  sind  aber  am 
blühenden  Stengel  sehr  oft  vertrocknet  oder  verfault ,  und  nicht  mehr 
zugegen ,  müssen  daher  an  den  nicht  blühenden  Wurzelköpfen  aufge- 
sucht werden.  So  finden  sich  C.  linifolia  und  andere  in  Herbarien 
meistens  blofs  mit  den  untern  stengelständigen ,  die  man  nun  für  die 
grundständigen  nimmt ,  und  auch  so  beschreibt.  Die  obern  Blätter 
gehen  allmählig  in  Blüthe-  und  Deckblätter  über,  die  bald  mehr,  bald 
weniger  entwickelt  sind,  daher  die  Unterscheidung  in  traubig -gestellte, 
und  in  achselständige  Blüthen,  trüglich  ist.  Die  Kelch  zip  fei  sind 
in  Hinsicht  ihrer  Gestalt  beständig,  aber  ihre  Länge  und  Richtung  ist 
sehr  veränderlich.  Die  Staubbeutel  entleeren  ihren  Blumenstaub  zu 
einer  Zeit ,  wo  die  Blume  noch  völlig  geschlossen  ist ,  will  man  diese 
in  ihrer  eigentlichen  Figur  beobachten ,  so  mufs  man  eine  noch  wenig 
entwickelte  Blüthe  öffnen.  Der  Blumenstaub  hängt  sich  an  den  haa- 
rigen Griffel,  der  eine  einfache  Narbe  zu  haben  scheint;  nach  dem 
Aufblühen  erst,  verlängert  sich  der  Griffel,  die  vorher  in  einander 
gefügten  Narben  entfernen  sich  von  einander ,  und  rollen  sich  zurück. 
Die  Merkmahle ,  welche  man  von  der  Länge  der  Kelchzipfel  und  ihrer 
Richtung  genommen  hat ,  sind  darum  von  keinem  Werth  ,  und  die  von 
der  Länge  des  Griffels  und  der  Richtung  der  Narben  sind  auch  mei- 
stens trüglich. 

Die  meisten  Arten  der  Gattung  sondern  einen  milchigen  Saft  ab. 

Erste     Rotte. 

Die  Staubfäden  am  Grunde  eyrund- verbreitert ,  und  stark  ge- 
wimpert,  den  Boden  der  Blume  völlig  versteckend.  Die  Kelchröhre 
kreiseiförmig.  Die  Blüthen  gestielt,  bei  mehrblüthigen  Arten  rispig 
gestellt.  Die  Buchten  zwischen  den  Kelchzipfeln  ohne  Anhängsel. 
Die  Kapsel  mit  Löchern  zur  Seite  aufspringend. 

629.     Campanula  Zoysii.     JVulfen.     Zoysens  Glockenblume. 

Die  Blätter  ganzrandig ,  die  grundständigen  eyrund,  lang -gestielt, 
die  untern  stengelständigen  spatelig,  die  obern  länglich,  der  Sten- 
gel 1 — 5  blüthig:  die  Kelchzipfel  pfriemlich;  die  Blüthen 
länglich  -  glockig. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  151 

Eeschreib.  von  Wulfen.     Sturm. 

Abbild.     Jacq.   Icon.  rar.  II.  t.  534.     Sturm  32.     Römer  Fl.  Europ.  V. 
Synon.     Campanula  Zoysii   Wulf,    bei    Jacq.    Collect.  II.   pag.  122.     R.  et 
Sch.V.  p.gi. 

Eine  dünne  Pfahlwurzel  theilt  sich  an  ihrer  Krone  in  viele  lie- 
gende ,  dünne ,  ästige ,  blühende  und  nicht  blühende  Wurzelköpfe ,  wo- 
durch ein  Rasen  entsteht.  Die  blüthentragenden  Stengel  aufrecht, 
3 — 5//  hoch,  schlank,  etwas  kantig,  kahl,  an  der  Spitze  überhangend, 
meistens  einblüthig,  seltner  2 — 5blüthig.  Die  Blätter  gesättigt- grün, 
dicklich,  kahl,  ganzrandig,  stumpf,  die  wurzelständigen  lang  gestielt, 
breit  eyrund  oder  rundlich,  klein,  3'"  lang,  die  untern  stengelständi- 
gen spatelig ,  kürzer  gestielt ,  die  obern  sitzend ,  länglich ,  nach  aussen 
breiter,  die  obersten  lineal-  lanzettlich.  Die  Blut  he  n  überhangend. 
Die  Kelchzipfel  pfriemlich,  meistens  am  Grunde  beiderseits  mit  ei- 
nem Zähnchen  versehen.  Die  Blume  fast  walzenförmig,  oder  vielmehr 
krugförmig,  am  Grunde  etwas  weiter,  schön  blau;  die  Zähne  kurz, 
aufrecht -abstehend,  inwendig  zottig. 

Auf  Kalkfelsen  Kärnthens!  in  der  Vochein ,  in  der  Nähe  des 
Loibls.     Juli.     Aug.      2J.. 

63o.     Campanula  pulla.     Linn.     Dunkelblaue  Glockenblume. 

Die  Blätter  elliptisch,  gekerbt  -  gesägt ,  kurz  gestielt,  die  untern 
stumpf,  die  obern  spitz;  die  Kelchzipfel  pfriemlich:  der  Sten- 
gel einblüthig. 

Beschreib.     Scopol  i.     Jacquin. 

Abbild.     Jacq.  Obs.  I.  1. 18.     Dess.  Fl.  Austr.  III.  t.  a85.  bei  Sturm  copirt. 

Synon.     Campanula  pulla  Linn.  Sp.  pl.  I.  p.  23i.     R.  et  Sch.V.  p.9*. 

Tr.  u.  a.  N.     Florscbwarze  Glockenblume. 

Obgleich  nur  5 — 6"  hoch  und  einblüthig,  ist  doch  diese  Art  der 
C.  rhnmboidalis  näher  verwandt  als  der  vorhergehenden  und  den  zu- 
nächst folgenden.  Die  Wurzel  ist  nach  unsern  getrockneten  Exem- 
plaren und  nach  Ja  c  quin  s  Abbildung  ein  fadenförmiges,  mit  zarten 
Fasern  besetztes  Rhizom,  wir  vermuthen  aber,  dafs,  wie  bei  andern 
Arten  eine  Pfahlwurzel  vorhanden  ist,  von  welcher  die  dünnen Rhizome 
als  Ausläufer  abgehen.  Der  Stengel  aufrecht,  etwas  geschlängelt,  kahl  oder 
'unten  zottig,  beblättert,  aber  am  obern  Theile  nackt,  und  einen  an  der  Spi- 
tze hakig  übergebogenen  Blüthenstiel  darstellend.  Die  hellgrünen  Blätter 
elliptisch,  in  einen  kurzen  Blattstiel  zugespitzt,  gekerbt- gesägt,  zuweilen 
schwach  gekerbt,  kahl,  am  Grunde  mehr  oder  weniger  gewimpert,  die 
untern  stumpf,  oft  abgerundet  stumpY,  die  obern  spitzer  und  etwas 
schmäler ,  ein  oder  zwei  der  obersten  linealisch  und  ganzrandig ,  Deck- 
blätter vorstellend.  Der  Kelch  kahl,  die  Zipfel  pfriemlich.  Die  Blume 
6— 9"'  lang,    von  der  Gestalt  der  Blume  der  Camp,  rotundifolia ,    tief- 


152  Arten.      Fünfte  Klasse. 

veilchenblau.     Der  Griffel   anfänglich   kurier,     dann  von    der  Lange 
der  Blume. 

Sie  soll  auch  mehrblüthig  vorkommen. 

Die  Länge  der  Kelchzipfel  wechselt,  bald  sind  sie  nur  ^  so  lang 
als  die  Blume,  bald  haben  sie  die  halbe  Länge,  bald  zwei  Drittel  der 
Länge  derselben,  eben  so  ändert  ihre  Richtung  ab,  sie  stehen  bald  auf- 
recht, und  liegen  an  der  Korolle  an,  bald  stehen  sie  wagerecht  ab,  und 
kommen  auch  ohne  Zweifel  zurückgeschlagen  vor,  weil  alle  verwandte 
Arten  auf  diese  Weise  abändern. 

Auf  Grasplätzen  und  feuchten  Stellen  der  Alpen  und  Voralpen 
Oestreichs ,  den  Breiner  Alpen !  (Böhmens ,  zweifelhaft.)    Juli.  Aug.   ^C* 

Anm,  Die  V^arietas  ß  Linn.  Spec.  pl.  F.  s5i.  ist,  in  so  ferne 
Linne  sie  nach  C.  Bauhin  (Campanula  foliis  subrotundis  Prod.  55. 
mit  einer  Abbildung)  aufstellte,  wegzustreichen.  Die  Bauhinische 
Pflanze  gehört  nach  Hagenbachs  Flora  Basil.  p.  190.  zu  C.  rapuneu-* 
loides. 

63i.     Campanula  pusilla.     Hänke.     Kleine  Glockenblume. 

Die  grundständigen  Blätter  langgestielt,  eyrund  oder  herzförmig, 
die  stengelständigen  elliptisch,  gesägt,  die  obersten  linealisch;  der 
Stengel  armblüthig;  die  Kelchzipfel  pfriemlich. 

Beschreib,  von  Hänke  in  Jaeq.  Collect.  Gmelin  Flor.  bad.  Hagen- 
bach Fl.  basil. 

Getr.  Samml.     Hoppe  Cent,  als   C.  caesp'uosa. 

Synon.  Campanula  pusilla  Hänke  bei  Jacq.  Coli.  II.  p.  79.  C.  rotundi- 
folia  ß  Linn.  Spec.  pl.  I.  p.  202.  (nicht  der  FI.  Suec.  die  nach  Wah~ 
lenberg  eine  Varietät  der  C.  rotundijolia  ist.)  Willd,  Spec.  pl  I.  II. 
p.  892.     R.  et  Seh. V.  p. 95, 

Tr.  u.  a.  N.     Kleine  Alpenglockenblume. 

Viele  fädliche,    aus  der  Hauptwurzel  entspringende,  niederlie- 

fende  und  ausgebreitete ,  blühende  und  nicht  blühende  Wurzelköpfe 
ilden  mit  ihren  vielen  Blättern  einen  dichten  polsterigen  Busch ,  aus 
dem  sich  viele  Stengel  erheben.  Diese  sind  2 — 5"  hoch,  dünn,  von 
den  herablaufenden  Rändern  und  Mittelrippen  der  Blätter  etwas  kantig, 
unterwärts  stark  beblättert,  oberwärts  nackt,  und  nur  mit  einigen  brac- 
teenartigen  Blättern  besetzt,  1—6 blüthig.  Die  untern  Blätter  dieser 
blühenden  Stengel  breiter  oder  schmäler  elliptisch,  spitz  oder  stumpllich, 
am  Rande  mit  2 — 5  ziemlich  hervorragenden  Sägezähnen  versehen,  und 
in  einen  Blattstiel ,  meistens  von  der  Länge  des  Blattes  zulaufend :  die 
mehr  nach  oben  hin  allmählig  schmäler  und  lanzettlicher ,  die  nun  fol- 
genden entfernter  gestellt,  linealisch,  ganzrandig,  und  deckblattähnlich ; 
die  der  nicht  blühenden  Wurzelköpfe  ganz  anders  gestaltet ,  nämlich 
langgestielt  und  rundlich,  so  breit  als  lang,  5 — 6'"  lang  und  breit, 
stumpf  oder  spitzlich,  am  Rande  beiderseits  mit  3,  bei  grössern  Exem- 
plaren mit  5  —  6  Sägezähnen  versehen,    am  Grunde  zugerundet  oder  ein 


Arten.      Fünfte  Klasse.  155 

wenig  in  den  Blattstiel  zugespitzt,  zuweilen  auch  ziemlich  tief  herzför- 
mig ausgeschnitten.  Die  Blüthen  am  Ende  des  Stengels  zu  2  —  6  in 
einer  lockern  Traube.  Die  Kelch  zahne  horstlich  -  pfriemlich.  Dia 
Blume  gewöhnlich  weit  glockig,  heller  oder  dunkler  blau,  zuweilen 
auch  weifs. 

Der  Ueberzug  der  Pflanze  ist  wechselnd,  selten  ist  sie  ganz  kahl, 
meistens  finden  sich  am  untern  Theile  des  Stengels  zerstreute  Haare, 
und.  einige  solche  an  der  Basis  der  Blattstiele  ats  Wimpern.  Sie  va- 
rirt  aber  auch  als 

ß  dichthaarig.  Der  Stengel  vom  Grunde  an  bis  zur  Hälfte 
dicht  kurz-haarig,  dabei  die  Blätter  eben  so  behaart  oder  kahl.  Fer- 
ner als 

y  kurzhaarige:  Die  ganze  Pflanze,  Stengel,  Blätter,  und  selbst 
die  Kelchzipfel  kurzhaarig. 

C.  puhescens  Reich  enb.  icon.  rar.  tab. 78.  fig.  161.  u.  162.,  und  mehrerer 
anderer  Botaniker,  aber  schwerlich  C.  -puhescens  Schmidt,  die  wir 
jedoch  nicht  mit  Sicherheit  kennen. 

Die  Länge  und  Richtung  der  Kelchzipfel  ändert  sehr  ab,  sie  er- 
reichen meistens  nur  den  vierten  Theil  der  Länge  der  Blume,  sie  kom- 
men aber  auch  von  der  halben  Länge  derselben  vor  ,  und  wiewohl  sel- 
tener von  der  ganzen  Länge  derselben  ;  gewöhnlich  sind  sie  anliegend, 
bald  aber  auch  weit  abstehend,  bald  völlig  zurückgeschlagen. 

Auf  hohen  Alpen  bleibt  die  Pflanze  niedriger  ,  und  wird  oft  nur 
1$ — 2"  hoch,  die  Rasen  sind  sehr  gedrungen ,  und  von  den  sich  zie- 
geldachförmig deckenden  Stengelblättern  sind  nur  die  untersten  gesägt. 
Bei  dieser  Kleinheit  der  Pflanze  behält  die  Blume  ihre  Gröfse. 

Von  Campanula  rotundifolia  unterscheidet  sich  die  gegenwärtige 
Art  durch  mindere  Gröfse,  auch  in  dem  fetten  Schlamme  der  Isar  bei 
München  wird  sie  nicht  über  5"  hoch,  durch  die  viel  kürzern  und  ver- 
hältnifsmäfsig  breitern  ,  untern  Stengclblätter ,  und  durch  die  kürzer- 
und meistens  weiter-glockige  Blume.  Sie  behält  auch  in  tiefen  Thälern, 
wohin  der  Same  durch  das  Wasser  gespült  wird ,  ihren  Habitus  bei, 
und  ist  deswegen  ohne  Zweifel  eine  gute  Art. 

Auf  felsigen  sonnigen  Boden  in  Oestreich ,  besonders  in  Krain, 
in  Böhmen  (nach  Schmidt  und  Pohl,  nicht  nach  Presl,),  in  Baden 
am  Belchen,  im  Gebiet  der  Flora  von  Spa.     Jul.     Aug.      2].. 

1 .  A  n  m.  Was  wir  als  Campanula  pubescens  Schmidt  aus  dem 
Berliner  und  Göttinger  Garten  erhielten,  ist  ausser  allem  Zweifel  nichts 
als  Abart  der  C.  pusilla  ;  aber  darauf  pafst  die  Beschreibung  in  Schmidts 
Flora  bohemica  und  in  R.  et  S.  nicht  ganz. 

2.  Anm.  Wenn  Campanula  Bellardi  All.  wirklich  zu  C.  pusilla 
gehört,  dann  ist  die  Abbildung  ungemein  schlecht  gerathen.  Leider 
läfst  sich  dieses  von  vielen  andern  Abbildungen  in  diesem  sonst  so 
schätzbaren  Werke  sagen. 

5.  A  n  m.  Dem  Habitus  nach  nahe  mit  C.  pusilla  verwandt ,  ist 
C.  incisa  Schleicher,  die  sich  vielleicht  in  dem  so  ergiebigen  pflan- 


154  Arten.     Fünfte  Klasse. 

zenreichen  ,  noch  nicht  streng  durchforschten  Tyrol  möchte  auffinden 
lassen.  Sie  ist  sehr  leicht  zu  unterscheiden.  Die  Wurzelblätter  sind 
schmal  keulenförmig-,  die  untern  stengelständigen  eben  so  gestaltet,  aber 
noch  schmäler,  die  obern  sehr  schmal,  linealisch;  die  Blume  ist  läng- 
licher ,  die  Einschnitte  sind  viel  tiefer ,  und  die  Ausbuchtung  derselben 
ist  rundlich,  nicht  spitz. 

G52.      Campanula     cespitosa.      Scopoli.      Rasen  artige    Glocken- 
blume. 

Die  grundständigen  Blätter  gestielt,  eyrund,  die  stcngelständigen 
lanzettlich,  gesägt,  die  obersten  linealisch;  der  Stengel  vielblü- 
thig- rispig  ,  die  Kelchzipfel  pfriemlich. 

Beschreib.     Scop.  Carn.  I.  p.  i45.     Schult  es  Oest.  Fl. 
Abbild.     Scop.  a.  a.  O.  Tab. 4. 

Getrockn.  Samml.     Sieb  er  herb.  Fl.  Austr.  nr.  67.     Hoppe.' 
Synon.      Campanula  cespitosa   S  c  0  p.    Carn.  I.    pag.  i45.    nr.  225.     R.    et    S. 
S.  veg.V.  p.46. 

Die  Blätter  dicklich,  starr,  die  an  den  nicht  blühenden  Wur- 
zelköpfen  breit  eyrund ,  auch  rundlich  ,  in  den  kurzen  breiten  Blattstiel 
zugespitzt,  die  stengelständigen  bis  zu  einem  Drittel  der  Höhe  des  Sten- 
gels hinauf  sehr  dicht  gestellt,  sich  fast  dachziegelförmig  deckend,  lan- 
zettlich, entfernt  gesägt;  die  untersten  davon  kürzer  und  breiter,  die 
weiter  nach  oben  aber  linealisch,  entfernt,  deckblattartig,  die  Rispe 
ästig ,  vielblüthig ,  wie  bei  kleinern  Exemplaren  der  C.  rotundifolia. 

Die  beträchtlichere  Höhe,  die  dicklicheren,  etwas  starreren,  am  un- 
tern Theil  des  Stengels  gedrungenen  Blätter,  und  die  an  grofsen  Exem- 
plaren ästige,  weitläufigere,  vielblüthige  Rispe,  unterscheiden  diese  Art 
von  C.  pusüla  —  und  die  Gestalt,  Stellung,  und  Konsistenz  der 
Blätter,  nebst  dem  dichten  Rasen  von  C.  rotundifolia.  Wohl  möglich, 
dafs  sie  nur  eine  Alpenvarietät  der  letztern  ist,  wir  haben  aber  vorge- 
zogen, sie  als  besondere  Art  vorzutragen  ,  damit  die  fernere  Untersu- 
chung nicht  behindert  werden  möge. 

Der  Kelch  ist  wie  bei  den  gewöhnlichen  Exemplaren  der  C.  pu- 
silla,  und  so  zeigt  ihn  auch  Scopoli' s  Abbildung.  Den  Ausdruck  in 
der  Beschreibung  :  „calycis  dentes  longitudinem  habent  segmentorum 
corollae"  verstehen  wir  so,  dafs  Scopoli  damit  sagen  wollte,  die 
Kelchzähne  sind  so  lang  als  die  Blumenzipfel  von  ihrer  Basis  bis  zur 
Spitze.  Vergl.  R.  et  S.  V.  p.  96.  Uebrigens  mag  diese  Pflanze  auch 
mit  viel  längern  Kelchzipfeln  vorkommen ,  wie  alle  verwandte  Arten. 

Auf  Alpen  in  Oberöstreich ,   Steiermark!     Jul.     Aug. 

653.     Campanula  rotundijolia.    Linne.    Rundblätterige  Glocken- 
blume. 

Die  grundständigen  Blätter  langgestielt,  eyrund,  nieren-  oder  herz- 
förmig, gesägt,  die  stengelständigen  linealisch,  ganzrandig :  der 
Stengel  vielblüthig,  rispig;  die  Kelchzipfel  pfriemlich. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  155 

Beschreib.  Bei  Pollich.  Gmelin.  Roth  und  andern  D.  Floristen. 
Smith. 

Abbild.  Lobel.  Ic.  t.528.  f.i.  Dreves  et  Hayne  Bldb.  t.  42.  H.  term. 
bot.  t.5.  f.9.  Curt.  Lond.  fasc.  IV.  t.  21.  E.  B.  t.  866.  Flor.  Dan. 
t.  1086. 

Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  I. 

Synon.  Campanulu  rotundifolia  Linn.  Spec.  pl.  I.  232.  (mit  Ausschlufs  der 
Abart  ß  und  y).     C.  minor  Lamk.  Fl.  franc.  5.  p.  509. 

Tr.  u.  a.  N.     Wiesen-,  Busch-,  Gras-Milcbglöckchen. 

Auch  diese  Art  treibt  wie  die  vorhergehenden  Beiden  aus  einer 
möhrenförmigen  Hauptwurzel  mehrere  fadenförmige  Wurzelköp f e, 
welche  in  einer  lockern  Erde  5  —  4  Zoll  weit  wegkriechen ,  und  zum 
Theil  zu  blühenden  Stengeln  aufschiessen ,  zum  Theil  nicht  blühende 
Blätterrosetten  hervorbringen,  die  aber  keinen  dichten  Rasen  bilden. 
Die  Blätter  der  Rosetten  vertrocknen  und  verschwinden  schnell,  sobald 
die  Stengel  sich  zur  Blüthe  emporheben ,  besonders  wenn  die  Pllanze 
im  Grase  und  in  geschlossenem  Stande  wächst.  Um  sich  instruetive 
Exemplare  zu  verschaffen  ,  mufs  man  sie  auf  einem  lockern ,  wenig  be- 
rasten  Boden  aufsuchen. 

Die  Blätter  der  nicht  blühenden  Wurzelköpfe  sind  langgestielt, 
meistens  herzförmig,  aber  auch  nierenförmig  ,  nicht  selten  auch  eyrund 
oder  eyrund-  lanzettlich  ,  ohne  Ausschnitt  am  Grunde,  dabei  sind  sie 
spitz,  zugespitzt  oder  auch  stumpf;  zuweilen  trifft  man  diese  Formen 
an  Einem  Wurzelkopfe  beisammen ;  sie  sind  dabei  tiefer  oder  schwä- 
cher ,  zuweilen  fast  eingeschnitten ,  zuweilen  seichter  und  fast  winkelig- 
gesägt ,  zuweilen  nur  schwach  gekerbt.  Die  Stengclblätter  sind  lang- 
und  schmal  -  linealisch ,  nach  beiden  Enden  verschmälert,  ganzrandig, 
nur  wenige  der  untersten  sind  breiter  und  lanzettlich.  Der  Stengel 
1  —  i£'  hoch,  schwach  kantig,  nach  oben  ästig  und  in  eine  lockere 
Rispe  getheilt.  Die  Rispen  äste  dünn  und  schlank,  2  —  5  blüthig. 
Die  Blüthen  stiele  lang,  fein.  Die  Kelchzipfel  pfriemlich.  Die 
Blume  6  —  S'"  lang,  bauchig -glockig,  die  Zipfel  eyrund,  kurz  ge- 
spitzt ,  sie  ist  blau ,  seltner  auch  weifs.  Wir  fanden  nicht  selten  bei 
Travemünde  an  der  Ostsee  eine  solche  weifsblühende  Pflanze  ohne  wei- 
tere Unterscheidungsmerkmahle ,  als  dafs  die  Kor  olle  um  vieles  kleiner 
ist ,    als   an  der  gewöhnlichen  Form. 

Gewöhnlich  ist  die  ganze  Pflanze  kahl ,  sie  kommt  aber  auch  vor : 

a  als  eine  schärfliche,  scabriuscula ;  der  untere  Theil  des  Sten- 
gels von  sehr  kurzen  Härchen  schärflich  ,  die  Blätter  daselbst  ebenfalls 
schärflich  oder  auch  kahl. 

ß  Als  eine  rauhe,  hirtet;  wie  vorige  Abart,  aber  die  Härchen 
etwas  länger  ,  daher  die  Pflanze  am  untern  Theile  kurzhaarig. 

y  Als  sam metartige,  velutina;  die  ganze  Pflanze  mit  kurzen, 
aber  dicht  gestellten  Härchen  überzogen,  so  dafs  sie  grau  erscheint. 

Campanula  rotundifolia  ß  velutina  D  e  c.  suppl.  432. 


15Ö  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Die  Kclchzipfel  ändern  in  Länge  und  Richtung  wie  bei  allen  Ver- 
wandten dieser  Art  ab  ,  gewöhnlich  haben  sie  nur  ^  oder  ^  der  Länge 
der  Blume,  sie  kommen  aber  auch  von  der  halben  und  ganzen  Länge 
derselben  vor ,  sind  gewöhnlich  aufrecht ,  stellen  aber  auch  weit  ab, 
oder  sind  völlig  zurückgeschlagen. 

Eine  auffallende  Abart  ist : 

o*  die  lanzettblättrige,  laneifolia. 

C.  rotundifolia  ß  remfcrmls   Pers.    Syn.  I.  p.  188.    (Die  Wurzelblätter    sind 
an  den  gewöhnlichen  Tonnen  auch  sehr  oft  nierenförmig.) 

Die  Blätter  der  nicht  blühenden  Wurzelköpfe  sind  wie  bei  den 
übrigen  Formen;  die  am  untern  Theile  des  Stengels  dichter  gestellt, 
die  ganz  am  Grunde  desselben  stehenden,  ort  fehlenden,  sind  länglich- 
lanzettlich,  die  nun  folgenden  2"  lang,  5—  4'"  breit,  lanzeltlieh,  nach 
beiden  Enden  verschmälert,  und  oft  entfernt  -  und  flach  gesägt,  sie 
nehmen  nach  obenhin  allmählig  an  Länge  und  Breite  ab.  Der  Stengel 
ist  robuster  als  bei  den  übrigen  Modilicationen ,  zuweilen  schwach- 
flaumhaarig. 

Mit  C.  pusilla  kann  diese  Abart  nicht  verwechselt  werden,  sie  ist 
viermal  höher,  die  Stengelblätter  sind  lanzettlich,  nicht  elliptisch,  flach 
gesägt,  nicht  mit  hervortretenden  Sägezähnen  versehen,  die  Rispe  mei- 
stens reichblüthig  —  von  C  linifolia  unterscheidet  sie  sich  durch  die 
reichblüthige  Rispe  und  kleinem  Blüthen ,  aber  von  C.  cespitosa  ist 
sie  kaum  anders ,  als  durch  die  Gröfse  zu  unterscheiden.  Diese  Form 
kommt  mit  der  Abbildung  der  C.  rotundifolia  All.  Ped.  t.  k-j-  f-  -• 
überein  ,  nur  sind  die  Blätter  nicht  so  tief  eingeschnitten  gezähnt  ,  wie 
die  Abbildung  zeigt,  doch  die  Abbildungen  in  diesem  trefflichen  Werke 
sind  eben  nicht  nüt  der  gehörigen  Sorgfalt  und  Genauigkeit  gezeichnet. 
Die  C.  lanceolata  Lapeyrouse  Abr.  pag.  io5  ,  wozu  die  Allione- 
sche  C.  rotundifolia  citirt  wird,  ist  eine  Alpenpflanze,  jene  aber  nach  der 
Flora  pedemontana  in  locis  siccis  vulgatissima.  —  Persoons  C.  re- 
niformis  ziehen  wir  unbedenklich  hieher.  C.  pumila  Curtis  gehört 
nach  Smith  (the  Engl.  Flora  1.  p.  23S.)  zu   C.  pusilla. 

Auf  trocknen  Wiesen ,  Heiden  ,  an  Wegen ,  am  Saume  der  Wäl- 
der, auf  Felsen  und  Strafsenmauern  überall.  8  hier  und  da,  auf  dem 
Feldberge  bei  Frankfurt,  um  München  u.  s.w.     Juni.     Juli.      2J.. 

1.  Anm.  Die  Campanula  lanceolata  Lapeyrouse  kommt,  we- 
nigstens nach  einer  Pflanze  vom  Canigou  in  den  Ostpyrenäen,  welche 
aut  die  Beschreibung  der  C.  lanceolata  sehr  gut  pafst ,  der  Varietät  8 
sehr  nahe ,  unterscheidet  sich  aber  durch  einen  eigenen  Habitus ,  und 
durch  die  mittlem  und  obern  Stengelblätter ,  welche  mit  einer  breiten 
Basis  aufsitzen ,  gleich  über  der  Basis  ihre  gröfste  Breite  haben ,  und 
von  da  an  allmählig  und  fast  geradelinigt  spitz  zulaufen.  Die  Blätter 
an  diesem  Theile  des  Stengels  sind  bei  allen  Formen  der  C.  rotudifo- 
lia  nach  dem  Grunde  sehr  verschmälert.  Von  C.  linifolia  unterschei- 
det sich  die  C.  lanceolata  ebenfalls  durch  diese  Form  der  Blätter ,  und 
dann  noch  durch  eine  reichblüthige  Rispe. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  157 

2,  Anm.  Die  Campanula  tenuifolia  Hoffm.  Germ.I.  pag.  100. 
Pohl  Fl.  Boh.  I.  p.  201.  (die  dort  angeführten  Citate  gehören  zur  fol- 
genden C.  linifolia.^  entsteht ,  wenn  die  Pflanze  in  dichtem  Grase 
wächst ,  wo  die  Blätter  der  nicht  blühenden  Wurzelköpfe ,  und  die  un- 
tern und  mittlem  des  Stengels  bald  absterben ,  so  dafs  nur  die  obera 
linealischen  übrig  bleiben  und  vorgefunden  werden. 


(354.     Qampanwla  linifolia.     Hänke.     Flachsblätterige    Glocken- 
blume. 

Die  grundständigen  Blätter  langgestielt,  eyrund  oder  herzförmig, 
gesägt,  die  stengelständigen  lineal  -  lanzettlich  ,  kaum  gekerbt;  der 
Stengel  meist  einblüthig ,  die  Kelch  zip  fei  pfriemlieh. 

Beschreib.     Hänke  bei  Jacquin.     Gmelin  bad. 

Abbild.     Vi  11.  2.  t.  10.  für  die  Abarten. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  10.     Hoppe  Cent. 

Synon.      Campanula  linifolia  Hänke  in  Jacq.  Collect.  II.  pag.  81.  R.  et  S. 
S.  veg.      C.  rotuidifolia  y  L  i  n  n.  Sp.  pl.  I.  p.  202. 

Tr.  u.  a.  N.     Leinblätterige  Glockenblume. 

Die  Wurzel  besteht  (nach  unsern  Exemplaren)  aus  einer  dünnen 
schlanken  Pfahlwurzel ,  welche  1 — 4  aufsteigende  oder  aufrechte,  dünne, 
schlanke,  5  —  6",  seltner  bis  12"  hohe  Stengel  und  einige  nicht  blü- 
hende Wurzelköpfe  treibt,  die  nicht  selten  als  Ausläufer  eine  Strecke 
unter  der  Erde  wegziehen.  Die  Blätter  der  nicht  blühenden  Wurzel- 
köpfe  gleichen  denen  der  G.  rotundifolia  ,  bald  sind  sie  eyrund  ,  bald 
herzförmig ,  bald  nieretiförmig  ;  sie  fehlen  aber  fast  an  allen  Exempla- 
ren ,  welche  man  in  Herbarien  findet.  Die  untersten  Stengelblätter  sind 
länglich-lanzettlich,  nach  dem  Grunde  keilförmig  verschmälert,  öfters 
flach  gesägt ,  zuweilen  auch  ganzrandig,  die  dann  folgenden  lanzettlich, 
fehlen  aber  auch  meistens  an  den  blühenden  Exemplaren;  die  übrigen 
sind  lineal-lanzettlich ,  bei  i£<'  Länge  1^  —  2'"  breit,  und  werden  nach 
oben  hin  allmählig  kürzer  und  schmäler.  Am  Ende  des  Stengels  be- 
findet sich  eine  grofse  Blüthe,  seltner  2  oder  5,  meistens  von  der 
doppelten  Gröfse  der  Korolle  der  C.  rotundifolia.  Die  Kelchzipfel 
sind  pfriemlich,  laufen  sehr  spitz  zu,  und  haben  meistens  die  halbe 
Länge  der  Blume. 

Von  C.  rotundifolia  und  cespitosa  verschieden  durch  den  arm- 
blüthigen ,  nicht  rispigen,  meistens  niedrigem  Stengel,  und  durch  die 
grofsen  Blumen;  von  C.  pusilla  durch  die  lineal  -  lanzettlichen ,  nur 
schwach  gesägten  Stengelblätter,  und  durch  höhere  Stengel  und  grös- 
sere Blumen. 

Die  ganze  Pflanze  ist  oft  kahl,  die  kahle: 

Campanula  linifolia  De  cand.    Fl.    Fr.  III.    pag.  698.      C.    Scheuchzeri  Vill. 
Dauph.  II.  I.  p.  5o3.  1. 10.     C.  Schleicheri  Suter. 


158  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Sie  kommt  aber  auch  kurzhaarig  vor,  wie  die  Verwandten: 
y  die  kurzhaarige: 

C.   Valdensis  Allione  Ped.  nr.  4oo.  t.  6.     Decand.  Fl.  fr.  a.  a.  0.   C.  uni. 
flora  Vill.  Dauph.II.  I.  p.  5oo.  t.  10. 

Auf  den  Oestreichischen  und  Böhmischen  Hochgebirgen ,  im  Ba- 
dcnschen  am  Belchen.     Juli.     Aiig.     iL. 

Anm.  Mehrere  Botaniker  betrachten  diese  Art,  so  wie  die  fol- 
gende als  Abart  von  C.  rotundifolia.  Wir  haben  vorgezogen  ,  sie  als 
eigene  Arten  zu  behandeln,  bitten  aber  diejenigen  Pflanzenforscher, 
welche  Gelegenheit  haben ,  sie  an  ihren  Standorten  zu  untersuchen, 
durch  vörurtheilsfreie  Beobachtung  auszumitteln ,  ob  sie  als  solche  wei- 
terhin fortbestehen  können,  oder  ob  sie  als  Erzeugnisse  der  Alpenre- 
gion ,  aus  der  gewöhnlichen  C.  rotundifolia  entsprungen ,  anzuse- 
hen sind. 

655.    Campanula  carnica.    Schiede.     Krainische  Glockenblume. 

Die  grundständigen  Blätter  langgestielt,  eyrund  oder  herzförmig, 
gesägt,  die  stengelständigen  mittlem  und  DDern  lineal-borstlich, 
ganzrandig ;  der  Stengel  meist  einblüthij ;  die  Kelchzipfel 
pfriemlich  -  borstlich. 

Beschreib.     Scopoli. 

Synon.     Campanula  carnica  Schede    in   brieflichen    Mittheilungen.      C.  Uni' 
folia  Scop.  Carn.  I.  p.  i44»  nr.  226. 

Der  vorhergehenden  Art  nahe  verwandt,  zeichnet  sich  aber  durch 
eine  Menge  Stengel,  welche  aus  einer  stärkern  möhrenförmigen  Wur- 
zel entspringen ,  durch  weit  schmälere  Blätter  ,  (clie  mittlem  des  Sten- 
gels sind  bei  2"  Länge  nur  i"',  breit,  die  obersten  sehr  schmal,')  und 
durch  borstenförmige  feine  Kelchzipfel  aus ,  welche  länger  sind  als  die 
Hälfte  der  Korolle  ,  oft  eben  so  lang  als  diese,  wiewohl,  was  die  Länge 
betrifft,   C.  linifolia  Hanke  eben  so  variren  mag. 

Die  Wurzel  an  unsern  Exemplaren  hat  die  Stärke  der  Wurzel 
von  C.  Rapunculus ,  clie  Blätter  der  nicht  blühenden  Wurzelköpfe 
sind  wie  bei  C.  rotundifolia,  fehlen  aber  an  den  blühenden  Exemplaren 
meistens.  Der  Stengel  trägt  auf  feinen  Blüthenstielen  1 — 5  Blüthen, 
welche  gewöhnlich  nicht  ganz  so  grofs  sind,  als  bei  der  vorhergehen- 
den Art.  Die  langen  feinen  Kelchzipfel  sind  meistens  zurückge- 
schlagen. 

In  Krain  (auf  den  Karnischen  Alpen)  Schiede,  auf  der  Villacher 
Alpe  in  Kärnthen,  R.ohde;  auch  besitzen  wir  Exemplare  vom  Monte 
Baldo.  Vermuthlich  begreifen  mehrere  Autoren  diese  Pflanze  unter  C. 
linifolia. 

G5G.     Campanula  patula.     Linn.    Weitsperrige  Glockenblume. 

Die  Blätter  gekerbt,  die  grundständigen  länglich -verkehrt -eyrund, 
in  den  Blattstiel  verlaufend,    die  stengelständigen  lineal  -  lanzettlich 


Arten.     Fünfte  Klasse.  159 

sitzend:  die  Rispe  abstehend,  fast  doldentraubig;  die  Aeste  nach 
oben  getheilt;  die  Kelch  zip  fei  pfriemlich. 

Beschreib.      Bei    den   Floristen   Heller   u.a.      Decandolle   Fl.    Fr.   III. 

pag-  699- 
Abbild.     Dan.  t.5y5.     E.  B.  t.42.     Hook  Lond.  t.  5i.     Dill.  Elth.  t. 58. 

Getr.  Samml.     Sc  hl  es.   Cent.  6. 

Syn.  Campanula  patula  Linn.  Sp.  pl.I.  pag.  282.  R.  et  S.V.  C.  brachiata 
Seidl!  Opitz  Böheim  Gew.  p.  3o.  C.  decurrens  Thore!  Flor,  des 
Landes,  nach  Original  -  Exemplaren  gehört  diese  hieher,  und  nicht  zu 
C.  Rajmnculus,  bei  welcher  sie  von  R.  et  Seh.  citirt  wird. 

Tr.  ti.  a.  N.  Ausgebreitete  Glockenblume.  Weitblumige  Glocke.  Schwedi- 
sche Rapunzel. 

Die  Wurzel  möhrenförmig,  nach  unten  ästig -faserig,  weifs. 
Der  Stengel  1^  —  2',  aufrecht,  kantig,  kahl,  oder  vom  Grunde  bis 
zur  Hälfte  ,  oder  auch  überall,  besonders  auf  den  Hanten  steif  haarig, 
oben  ästig;  die  Aeste  dünn,  einblüthig  oder  oberwärts ,  nicht  an  der 
Basis,  in  2  —5  und  mehrere  schlanke  ßlüthen  stiele  getheilt,  wo- 
durch eine  lockere  weitläuftige ,  meistens  in  Vergleich  mit  C.  Rapun- 
calus  armblüthige  Rispe  entsteht.  Die  Blätter  flach  -  gekerbt ,  kahl 
oder  steif  haarig,  zuweilen  wellig;  die  grundständigen  breit -lanzettlich, 
stumpf,  oder  fast  verkehrt-eyrund,  keilförmig  in  den  Blattstiel  verschmä- 
lert, die  folgenden  spitzer;  die  höhern  lanzettlich,  spitz,  oder  zuge- 
spitzt, sitzend;  die  an  der  Verästelung  der  Rispe  linealisch,  klein.  Die 
dünnen  B  lüthen stiele  lang,  länger  als  die  aufrechte  oder  etwas  ni- 
ckende Blüthe.  Der  Kelch  kahl;  die  Zipfel  pfriemlich,  spitz,  auf- 
recht, meist  noch  einmal  so  lang,  als  der  Fruchtknoten  ,  am  Grunde 
öfters  mit  einem  Zähnchen  an  jeder  Seite  versehen.  Die  Blume  G-12^' 
lang,  nach  dem  Grunde  schmäler  zulaufend,  hell-röthlich-violett,  zuwei- 
len weifs  ,  inwendig  im  Grunde  flaumhaarig ,  halbfünfspaltig,  die  Zipfel 
offenstehend,  eyrund- lanzettlich,  spitz.  Der  Griffel  mit  den  Narben 
blau,  kürzer  als  die  Blume. 

Variirt ,  wie  wir  oben  bemerkten,  kahl  und  steif  haarig,  sie  kommt 
aber  auch  vor : 

ß  als  Abart  mit  steifhaarigem  Kelche:  die  kelchhaarige; 

y  mit  drüsig  punktirtem Kelche  :  die  kelch drüsige; 

C.  patula  ß  punctata  Wallr.  Sched.  p.  85. 

§  die  schlappe.  Der  Stengel  und  die  Blätter  schlapper,  die 
Aeste  feiner,  fadenförmiger,  ausgebreiteter,  die  Blüthenstiele  sehr  dünn 
und  sehr  lang ,  die  Blüthen  oft  um  die  Hälfte  kleiner,  der  Kelch  zuwei- 
len zurückgeschlagen. 

C.  patula  y  ßaeeida  Wallr.  Sched.  crit.  p.  85.  C.  neglecta  R.  et  S.  Syst. 
Veg.  V.  p.  104. 

Die  letztgenannte  Abart  ist  ein  Erzeugnifs  eines  beschatteten  feuch- 
ten und  fetten  Standortes. 


160  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Auf  Weideplätzen,  Ackerrändern,  in  Hecken,  Gebüsch,  Obstgärten. 
Juli.      Aug.      Q. 

1.  Anm.  Die  Zähnchen  am  Grunde  der  Kelchzipfcl  sind  bei  der 
gegenwärtigen  und  bei  der  folgenden  Art  vorhanden ,  sie  fehlen  aber 
auch  bei  beiden  nicht  selten. 

2.  Anm.  Zwischen  dem  durch  die  Opitzische  Tauschanstalt  er- 
haltenen Exemplare  der  C.  brachiata  Sei  dl  und  der  gewöhnlichen  C. 
patula  können  wir  keinen  Unterschied  bemerken. 

607.     Campanula  Rapunculus.     Linn.    Rapunzel-Glockenblume. 

Die  Blätter  gekerbt,  die  grundständigen  länglich-vei'kehrt-eyrund, 
in  den  Blattstiel  verlaufend,  die  stengelständigen  lineal- lanzettlich, 
sitzend;  die  Rispe  fast  traubig,  die  Aestchen  am  Grunde  ge- 
theilt,  die  Kelchzipfel  pfriemlich. 

Beschreib.  Bei  den  Floristen,  besonders  Pol  lieh,  Gmelin,  v.  Schlech' 
tendahl,  auch  M.  v.  Bieberstein  Taur.  Gaue.  III.  pag.  i58.  De- 
can  do  lle. 

Abbild.  Flor.  Dan.  t.  855  und  1026.  E.  B.  t.  280.  Hook.  Lond.  t.  80. 
S  c  h  k  u  h  r  t.  09. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  11.     Wetter  C.  12. 

Synon.  Campanula  Rapunculus  Linn.  Spec.  pl.  I.  pag.  252.  Rom.  et 
Sch.V.  io5. 

Tr.  u.  a.  N.  Kleine  Rapunzel.  Rapunzel  -  Rüben.  Fürwitzlein.  Acker- Ra- 
punzel. 

Der  Hauptunterschied  zwischen  dieser  Pflanze  und  der  vorherge- 
henden, besteht  in  der  Gestalt  der  Rispe.  An  C.  patula  ist  sie  entwe- 
der sehr  armblüthig  ,  aus  wenigen  langen  ,  abstehenden  Blüthenstielen 
gebildet ,  oder  sie  ist  reichblüthiger  ,  dann  aber  doch  sehr  locker  ,  und 
fast  immer  doldentraubig  gestellt;  an  C  Rapunculus  bildet  dieselbe  eine 
lange ,  spitze  Pyramide ,  eine  zusammengesetzte  Traube.  Die  längern 
Blüthenstiele  der  letztern  tragen  jedesmal  an  ihrer  Basis  zwei  kurze 
Blüthenstiele  mit  unentwickelten  Blüthen ,  welche  sich  oft  wieder  ent- 
falten, und  eben  so  an  ihrer  Basis  zwei  Blüthenstiele  hervorbringen, 
und  so  fort;  an  C.  patula  sind  die  längern  Blüthenstiele  nur  nach  oben 
getheilt ,  oder  sie  sind  einfach  ohne  weitere  Verästelung ,  tragen  aber 
an  der  Basis  keine  unentwickelten  Blüthen. 

Sie  ändert  ab  wie  die  vorhergehende ,  mit  kahlem  und  kurzhaari- 
gem Stengel  und  Blättern,  und  mit  zurückgeschlagenen  Kelchzipfeln.' 

Auf  Aeker-  und  Wegerändern,  in  Wäldern,  auf  trocknen  Wiesen. 

Mai — Aug.      Q. 

G55.       Campanula  persieifolia.       Linn.       Pfirsichblätterige  Glo- 
ckenblume. 
Die  Blätter    entfernt  fein  gesägt,    die    grundständigen    länglich  -  ver- 
kehrt -  eyrund,    in   den   Blattstiel   verlaufend,    die  stengelständigen 


Arten.      Fünfte  Klasse.  l6l 

lineal-lanzettlich ,    sitzend;    die    Traube    armbliithig :    die   Kelch- 
zipfel lanzettlich. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Decandolle. 

Abbild.     Clus.  hist.  v.2.  171.     Fl.  Dan.  t.  1087.     Bull.  t.  067. 

Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  6. 

Syn.     Campanula  persicifolia  Linn.    Sp.    pl.  I.  p.  252.      C.  decurrens    Mi  11. 
nicht  Thore's.     R.  et  Sch.V.  p.  106. 

Tr.  u.  a.  N.     Grofse,  blaue,  staudige,  schmalblätterige  Waldrapunzel,  Schel- 
len, Waldcymbele. 

Die  Wurzel  etwas  kriechend.  Der  Stengel  aufrecht,  i'-  —  2', 
schwach  kantig,  schlank,  ganz  einfach,  nicht  stark  beblättert.  Die  Blät- 
ter härtlich,  glänzend,  schmal,  am  Rande  mit  kleinen,  entfernten,  weifs- 
lichen  Zähnchen ;  die  grundständigen  verkehrt -lanzettlich  oder  länglicl - 
verkehrt  -  eyrund ,  stumpf,  in  den  Blattstiel  verschmälert,  etwas  stärker 
gekerbt;  die  stengelständigen  entfernt  gestellt,  lineal-lanzettlich,  die 
untern  nach  dem  Grunde  verschmälert;  die  obern  gleichbreit,  sitzend, 
spitz.  Die  Blüthen  zu  3 — 6  in  einer  endständigen  Traube,  gestielt, 
überhangend.  Aufser  dem  Blüthenblatte  zwei  kleinere  Deckblätter 
am  Grunde  der  Blüthenstiele.  Die  Blume  grofs,  sehr  weit  glockig, 
weiter  als  lang,  blau,  glänzend,  fast  halbfünfspaltig ,  die  Zipfel  eyrund, 
kurz  zugespitzt.  Die  Kelchzipfel  lanzettlich,  viel  breiter  als  an 
den  vorhergehenden  Arten. 

Aendert  ab : 

Der  Stengel  und  die  Blätter  von  kurzen  Härchen  schärflich,  fer- 
ner als 

ß  die  kurzhaarige,  gräuliche.  Der  Stengel  und  die  Blätter 
mit  etwas  längern  Härchen  besetzt ,  fast  kurzhaarig,  und  dadurch  etwas 
grau  erscheinend. 

Campanula  hispida  L  e  j. !  Spa.  II.  29g.  • 

Die  Kelchröhre  ist  meistens  kahl,  nicht  selten  aber  auch 

<y  steifhaarig,  die  kelchhaarige. 

Campanula  persicifolia  ß  Wahlenberg  Carpat.  pag.6o.     C.  persicifolia  y 
D  e  c  a  n  d.  Fl.  fr.  II.  700. 

Es  ist  sonderbar ,  dafs  der  Kelch  bei  der  kurzhaarigen  Abart  kahl 
und  bei  der  kahlen  dicht  weifsborstig  -  steif  haarig  vorkommt. 

Der  Stengel  ist  bald  nur  einblüthig,  die  Traube  aber  auch  selt- 
ner mehr  als  sechsblüthig,  doch  auch 

8  zusammengesetzt,  die  mehrblüthige.  —  die  Blumen  selbst  än- 
dern in  Gröfse  sehr  ab,  sie  kommen  sehr  grofs  vor  und  weit  glockig, 
an  2"  weit: 

11 


l()2  Arten.      Fünfte  Klasse. 

e  die  grofsblumige. 
C.  persicifolia  ß  L  i  n  n.   Sp.  pl.  I.  p.  255.      C  persicijolia   ß  grandißora  D  e  C. 
Fl.  fr.  III.  700. 

Diese  Abart  hat  gewöhnlich  nur  2  —  5  Blüthen ,  und  kommt  oft 
einblüthig  vor.  Ausserdem  variirt  die  Pflanze  mit  weifsen  und  mit  ge- 
füllten Blumen.  Als  monströse  Ausartung  kommt  sie  mit  sehr  vergrös- 
sertem  Kelche  hei  einem  niedrigen,  nackten,  einhlüthigen  Stengel  vor. 
Reichenh.  icon.  t.  77.  f.  157. 

Auf  waldigen  Plätzen,  dürren  Hügeln,  Weinbergrändern ,  steilen 
Bergwegen.  Von  besonderer  Gröfse  und  Schönheit  sahen  wir  sie  in 
Weslphalen,   in  den  der  Weser  benachbarten  Gebürgen. 

G5q.      Campanula    lilifolia.      Linne.      Lilienblätterige    Glocken- 
blume. 

Die  Blätter  eyförmig  oder  lanzettlich,  spitz,  grob  -  spitzgesägt ;  die 
Bl  üthentraube  locker,  einfach  oder  zusammengesetzt ;  die  Kelch- 
zipfel ey-lanzettförmig ;  der  Griffel  abwärts  geneigt,  lang  her- 
vortretend. 

Beschreib.     Waldst  ei  n  et  Ki  t.     Besser  Galic.     Schultes. 

Abbild.     Waldst.    et   Kit.   rar.    lmog.    t.  247.     Jacq.    hört.    Schönbr.  III. 
t.  555.     Gmelin  Sib.  III.  t.  26. 

Synon.     Campanula  lilifolia  Linn.  Sp.  pl.  I.  «55.     R.  et  S.  V.    p.  110.     C. 
suaveolens  Sehr  ad. 

Tr.  u.  a.  N.     Das  Lilienglöckchen. 

Der  Stengel  aufrecht,  stielrund,  fein  gerieft,  1 — 4'  hoch,  kahl, 
oder  mit  kurzen,  abwärts  gerichteteten  Härchen  besetzt.  Die  Blätter 
breit-lanzettlich ,  nach  beiden  Enden  spitz  zulaufend,  kurz  gestielt,  grob 
und  spitz  gesägt,  an  der  Basis  ganzrandig ,  auf  beiden  Flächen  kahl, 
mehr  oder  weniger  flaumhaarig ,  die  obern  schmäler-lanzettförmig  ,  si- 
tzend, die  am  Ursprünge  der  Aeste  noch  schmäler  und  ganzrandig,  die 
untersten  länger  gestielt ,  eyrund ,  oder  auch  verkehrt  -  eyrund  ,  (die  der 
nicht  blühenden  Würzelköpfe  haben  wir  nicht  gesehen.)  DieBlüthen- 
stiele  von  der  Länge  der  Blüthen  ,  in  eine  einfache  Traube  gestellt, 
oder  viele  solcher  kleinern  Trauben  in  eine  oft  sehr  ästige,  abstehende 
Rispe  geordnet.  Die  Blüthen  von  der  Gröfse  derer  der  C.  Rapun- 
culus.  Die  Kelch  zip  fei  breit-lanzettlich,  spitz,  meistens  klein  gesägt. 
Die  Blume  bleichblau,  am.  Grunde  eng,  der  Saum  weit  offen,  auf  ein 
Drittel  fünfspaltig,  die  Zipfel  eyrund,  kurz  zugespitzt.  Der  Griffel 
zuletzt  i  länger  als  die  Blume  ,  nach  oben  keulenförmig  verdickt ,  ab- 
wärts geneigt. 

Aendert  ab  mit  rundlich-eyförmigen  Blättern ,  genau  von  der  Ge- 
stalt wie  die  Blätter  der  C.  rhomboidatis. 

In  Hainen  und  Wäldern  in  Böhmen  (Presl.!)  in  Baiern  bei  Strau- 
bing (Duval!) 


Arten.      Fünfte  Klasse.  1Ö3 

G4cn     Campanula  rhomboidale.     Linn,     Rautenförmige  Glocken- 
blume. 

Die  Blätter  eyruncl  oder  lanzettlich,  gesägt;  die  Blumen trauJbe 
einfach  oder  zusammengesetzt;  die  Kelchzipfel  pfriemlich;  der 
Griffel  gerade,  von  der  Länge  der  Blume. 

Beschreib.     Scopoli.    Roth.     Decandolle.     Hagen. 
Abbild.    Boccone  Mus.  75.  t.  Gl.    Barrel.  Ic.  567. 

«3yn.      Campanula  rhomboidalis  Linn,  Spec.  pL  I.  pag.  255.      C.   rlwmhoid«a 
Willd.  Sp.  pl.  I.  p.899.     R.  et  S.V.  p.  112. 

Der  vorhergehenden  Art  sehr  nahe  verwandt ,  etwas  niedriger, 
i — ii'  hoch,  die  Blätter  meistens  breiter,  eyrund,  doch  auch  fast  lan- 
zettlich, aber  überhaupt  am  Grunde  abgerundeter,  sitzend,  und  nur  die 
untersten  sehr  kurz  gestielt  ;  die  Kelchzipfel  schmal,  pfriemlich,  in  eine 
lange  Spitze  ausgehend ;  der  gerade  Griffel  hat  nur  die  Länge  der 
Blume  ,  oder  ist  kaum  länger  als  dieselbe. 

Die  Blätter  sind  bald  breiter  eyförmig,  bald  rundlich,  bald 
mehr  in  die  Länge  gezogen  und  lanzettlicher,  sie  sind  bald  entfernter 
gestellt,  bald  sehr  genähert  und  zahlreich ,  meistens  1"  lang,  6  —  8"' 
breit,  spitz,  die  obern  zugespitzt,  die  untern  aber  stumpflich,  (die  der 
nicht  blühenden  Wurzelköpfe  haben  wir  nicht  gesehen).  Die  Kelch- 
zipfel sind  meist  |  so  lang  als  die  Blume,  und  haben  am  Grunde  oft 
ein  Zähnchen ,  sie  stehen  atifrecht ,  aber  zuweilen  auch  weit  ab.  Ge- 
wöhnlich ist  die  Pflanze  kahl,  mit  einigen  kurzen  Borstchen  auf  den 
Riefen  des  Stengels  und  am  Rande  der  Blätter ,  diese  Borstchen  sind 
zuweilen  länger ,  so  dafs  die  Pflanze  ein  wenig  kurzhaarig  erscheint, 
sie  ist  aber  auch 

ß  eine  zottige:  ganz  mit  vielen  langen,  weichen  Haaren  bedeckt, 
(die  Verästelung  der  Traube  und  den  Kelch  ausgenommen) ,  sie  ändert 
ferner  mit  weifsen  Blumen  ab. 

Auf  Voralpen  inKrairt  und  Schwaben?  Johannisberg  in  Ost-Preus- 
sen?     Juni  —  Aug.      ^. 

i.,Anm.  Ein  deutsches  Exemplar  dieser  Pflanze  haben  wir  noch 
nicht  gesehen^  wir  nehmen  sie  nach  Scopoli  als  deutschen  Bür- 
ger auf. 

2.  Anm.  Die  gegenwärtige  Art  hat  eben  so  wenig  rautenförmige 
Blätter  als  die  vorhergehende  Lilienblätter  trägt.  Man  soll  zwar  die 
Namen  der  Pflanzen  gleichsam  wie  Nomina  propria  als  blofse  Unter- 
schieds-Bezeichnungen ansehen ,  die  weiter  keine  Bedeutsamkeit  haben : 
allein  es  ist  doch  nicht  zu  läugnen,  dafs  unpassende  Namen  leicht  irre 
leiten  können.  Der  Name  lilijolia  sollte  wohl  ursprünglich  lilißora 
heifsen; 

G41.      Campanula  pyramidalis.       Linn,      Pyramidische    Glocken- 
blume. 
Die  Blätter  gesagt,    völlig  kahl,  eyrund,  die  obern  lanzettlich ,  die 
grundständigen  herzförmig,   lang  gestielt;    der  Stengel  steif- auf- 

1 1  * 


j()4  Arten.      Fünfte   Klasse. 

recht,  sehr  ästig;  die  A estchen  aufrecht,    dem  Stengel  genähert; 
die  Kelchzipfel  lanzettlich. 

Bescbreib.     Bei  Scopol i,  Host  und  einigen  andern  deutschen  Floristen. 

Syn.      Campanula  pyramidalis.     Linn.   Spec.  pl.  I.  p.  252. 

Tr.  u.  a.  N.     Milcbglöckchen.     Thurmglocke. 

Die  schönste  Art  ihrer  Gattung ,  welche  sich  durch  eine  2  —  3' 
lange,  pyramidenförmige,  aus  mehrern  hunderten  von  Blüthen  zusam- 
mengesetzte Rispe  auszeichnet ,  in  Gärten  noch  höher  und  reichblülhi- 
ger  erscheint,  und  mit  Recht  als  Zierpflanze  gebaut  wird. 

Der  Stengel  aus  einer  dielten ,  möhrenförmigen  Wurzel  auf- 
recht 5 — 4/  hoch,  stumpfkantig,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze;  einfach, 
aber  fast  vom  Grunde  an  mit  kurzen  aufrechten,  blüthetragenden  Ae 
sten  besetzt.  Die  Blätter  etwas  starr  und  stark  glänzend,  gesägt,  die 
untern  stärker,  die  obern  feiner,  mit  einem  weifsen  Drüschen  auf  den 
Zähnen  ;  die  des  eisten  Jahres  auf  der  noch  nicht  in  den  Stengel  ge- 
schossenen Wurzel  lang  gestielt,  herzförmig;  die  untersten  des  Sten- 
gels eyförmig,  ebenfalls  langgestielt;  die  weiter  nach  oben  kürzer  ge- 
stielt, und  allmählig  nach  dem  Grunde  schmäler  werdend,  und  in  das 
Lanzettliche  übergehend.  Die  Kelchzipf  el  lanzett-pfriemlich,  auch  bei 
der  noch  nicht  aufgeblühten  Blume  abstehend,  zuletzt  zurückgeschla- 
gen. Die  Blume  kurz  -  und  weitglockig,  hell  violett,  bis  über  die 
Hälfte  fünfspaltig,  die  Zipfel  eyrund,  zugespitzt. 

Auf  trocknen  Felsen,  alten  Mauern,  in  Krain  bei  Idria  (Bern- 
hardü),  dem  Littorale  (Gubernium  von  Triest) ,  Schwaben.  Juli  — 
September. 

54 2.     Campanula   latifolia.      Linne.      Breitblätterige    Glocken- 
blume. 

Die  Blätter  ey-lanzettförmig ,  zugespitzt,  grob-doppelt-gesägt,  kurz- 
haarig, kaum  gestielt;  die  Blüthen  stiele  achselständig,  einblü- 
thig,  traubig  -  gestellt;  die  Kelchzipfel  ey-lanzettförmig;  der 
Stengel  schwach- kantig. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen,    namentlich   Schmidt,   Gmelin,»Decan- 

d  o  11c,  Smith. 
A  bbild.     Flor.  Dan.  t.  782.    E.  B.  t.3o2. 
Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent.  2. 

Synon.      Campanula  latifolia  Linn.  Spec.  plant.  I.  p. 235.  R.  et  S. 
Tr.  u.  a.  N.     Riesenglocken. 

Die  Wurzel  etwas  fleischig  und  stark  milchend.  Der  Stengel 
einfach,  3 —  4',  von  der  Dicke  einer  Federspule,  aufrecht,  stielrund, 
gerillt  oder  schwach-kantig,  kahl  ,  unterwärts  etwas  kurzhaarig  Die 
zahlreichen  Blätter  grofs,  5"  lang,  2"  breit,  länglich-eyförmig,  oder 
ey-lanzettlich ,  zugespitzt ,  doppelt  gesägt  mit  entfernten  Sägezähnen, 
welche  wieder  mit  kleinern  stumpfen  öägezähnen  besetzt  sind,  die  lange 
Spitze  und  die  Basis  ganzrandig,     diese    in    einen    kurzen,     geflügelten, 


Arten.      Fünfte      Klasse,  1Ö5 

gewimperten  Blattstiel  zugespitzt,  übrigens  mit  zerstreuten  kurzen  Här- 
chen besetzt ,  besonders  auf  den  Adern  der  Unterseite  ,  aber  auf  den 
ersten  Blick  kahl  erscheinend:  die  obern  lanzettlich,  zwischen  den  Blü- 
then  allmählig  kleiner,  die  obersten  deckblattartig.  Die  Blüthenstiele 
kaum  von  der  Länge  des  Kelches,  einzeln  in  den  Winkeln  der  ober 
sten  Blätter,  und  wenn  die  Blüthenblätler  weniger  entwickelt  sind,  eine 
Traube  bildend ,  aufrecht ,  nach  dem  Verblühen  zurückgebogen.  Der 
Kelch  kahl,  die  Röhre  zuweilen  flaumhaarig,  die  Zipfel  ey-lanzettlich, 
zugespitzt,  am  Rande  oft  mit  einigen  Zähnchen.  Die  Blume  sehr 
grofs,  ii— 2'  lang,  länglich  -  glockig ,  violett,  oder  auch  weifs,  beson- 
ders in  den  Gärten ,  inwendig  und  am  Rande  mit  zerstreuten  Zotten 
be^  -  „chsen,  die  Zipfel  länglich,  zugespitzt.  Die  Fruchtkapsel  hangend, 
uie  grundständigen  Blätter  haben  wir  nicht  gesehen. 

In  feuchtem   Waldgebüsch,   besonders  an  den  Ufern  der  Bäche  in 
bergigten  Waldgegenden  fast  von  ganz  Deutschland.   Juli.  Aug.  lf- 

643.     Campanula    Trachelium.     Linn.     Nesselblättrige    Glocken 
blume. 

Die  Blätter    grob,    doppet-gesägt,    6teifhaarig,    die  untern  langge 
stielt,  herzförmig,  die  obern  länglich,  sitzend;  die  Blüth  en  stiele 
achselständig,   1  — Sblüthig,  traubig-gestellt;  die  Kelchzipfel  ey- 
lanzettförmig;  der  Stengel  geschärft -kantig. 

Beschr.     Hagenbach  Fl.  basil.  Ficinus  F.  Dresd.  v.  Seh  lechten  d  ahl 

Fl.  berol.  und  anderer  deutschen  Floristen. 
Abbild.     Fl.  Dan.  1. 1026.     Hook   Lond.    t.  109.     E.  E.  t.  12.     Römer  Fl. 

Eur.  V. 
Getrockn.    Samml.       Schles.    Cent.  8.     und    als     C.    urtieijolia   Schmidt 

Cent.  2. 
Synon.    Campanula  Trachelium  Linn.  Sp.  pl.  I.  235.    C.utricifolia  Schmidt 

Bohem.  II.  p.  73.  (nr.  173.)     Für  die  Abart  mit  steif  haarigem  Kelche. 
Tr.  u.  a.  N.     Halskraut,  Zapflerskraut ,  Hukblatt,  brauner  Fingerhut. 

Wir  haben  viele  Zeit  darüber  verloren,  eine  von  C  Trachelium 
verschiedene  C  urtieifolia  zu  finden;  überall,  wo  wir  botanisirten,  ha- 
ben wir  eine  grofse  Menge  von  Exemplaren  betrachtet,  aber  keines  der 
angeblichen  Ünterscheidungskennzeichen  beider  Arten ,  standhaft  wahr- 
genommen. Die  Biätter  sind  bald  tiefer,  bald  seichter  herzförmig,  auf 
ähnliche  Weise,  wie  es  bei  C.  bononiensis ,  glomerata  und  andern  der 
Fall  ist;  die  obern  sind  bald  mehr  eyförmig,  bald  länger,  bald  kürzer 
lanzettlich;  die  Blüthenstiele  bald  ganz  einfach  und  einblüthig,  bald  zu 
Aestchen  verlängert  und  mehrblüthig;  der  Kelch  ist  bald  kahl,  bald 
steif  borstig,  bald  mehr  aufrecht,  bald  mehr  zurückgeschlagen;  auf  sol- 
che Art  ändern  jedoch  fast  alle  Glockenblumen  ab.  Es  ist  wirklich  eine 
sonderbare  Erscheinung,  dafs  man  seit  Jahren  so  viel  Scharfsinn  auf- 
geboten ,  um  die  Selbstständigkeit  einer  unhaltbaren  Art  zu  retten ,  und 
gerade  nur  bei  Einer  Art  Gewicht  auf  Merkmahle  gelegt  hat ,  die  re- 
gellos durch  die  ganze  Gattung  zu  wechseln  pflegen.  Wenn  man  C. 
Trachelium  nicht  durch   den    kahlen  ,    und  urtieifolia    durch    den    steif- 


1 66  Arten.      Fünfte  Klasse. 

haarigen  Kelch  charakterisiren  will ,  dann  läfst  eich  letztere  nicht  ein- 
mal als  Abart  kenntlich  machen  ,  denn  in  dem  Wechsel  der  übrigen 
Mcrkmahle  gibts  gar  keinen  Ruhepunkt.  Decandolle  hat  eine  C.  ur- 
ticifolia^ die  niemals  herzförmige  Blätter  trägt ,  diese  kennen  wir  nicht, 
sie  ist  aber  auch  die  Schmidtische   C.  urticifolia  nicht. 

Die  Wurzel  ist  dick  und  etwas  holzig.  Der  Stengel  von  den 
schmal  hinablaufenden  Rändern  der  Blattstielele  kantig ,  oft  rothbratm 
überlaufen,  2 — 5'  hoch,  einfach,  aufrecht,  und  mit  den  Blättern  steif- 
haarig,  Die  Blätter  grob  und  doppelt  gesägt,  die  groben  Sägezähne 
wieder  mit  mehreren  ungleichen  Sägezähnen  besetzt ,  die  grundständi- 
gen ,  welche  an  dem  blühenden  Stengel  oft  fehlen ,  und  an  nicht  Mü- 
ll Tiden  Wurzelköpfen  aufgesucht  werden  müssen ,  breit-herzförmig ,  ru- 
gespitzt,  besonders  grob-gesägt ,  lang-gestielt;  die  untern  stengelständi- 
gen noch  ziemlich  lang  gestielt,  bald  noch  tief-,  bald  weniger  tief-herz- 
förmig ,  bald  aber  auch  eyförmig ,  nämlich  am  Grunde  abgerundet  und 
gar  nicht  ausgeschnitten.  Die  Blattstiele  sind  nach  oben  allmählig  kür- 
zer ,  die  Blätter  schmäler  und  am  Grunde  abgerundeter  ,  bald  aus  einer 
eyförmigen  Basis  nach  der  Spitze  verschmälert ,  bald  mehr  lanzettlich, 
bald  schmal  lanzettlich,  und  nach  beiden  Enden  verschmälert ,  und  alles 
dieses  an  einem  Fundorte  und  in  vielfachen  Uebergängen.  Die  Blü- 
thenstiele  in  den  Winkeln  der  obern  Blätter,  und,  bei  geringer  Ent- 
wickelung  derselben,  eine  Traube  bildend,  sind  etwa9  kürzer  als  der 
Kelch ,  zur  Blüthezeit  aufrecht ,  oder  ein  wenig  nickend,  nach  dem  Ver- 
blühen zurückgebogen;  einfach,  und  ohne  Deckblatt  in  der  Mitte,  wo 
keine  Anlage  zur  Verästelung  statt  findet ;  im  entgegengesetzten  Falle 
mit  zwei  Deckblättchen  versehen ,  in  deren  Winkel  der  Ansatz  zu  einer 
Blüthe  befindlich  ist.  Diese  Blüthen  entwickeln  sich  auch  nicht  selten, 
und  machen  den  Blüthenstiel  dreigabelig,  oder  dieser  verlängert  sich 
weiter  zu  einem  mit  mehreren  Blüthen  besetzten  Aste  ,  wodurch  der 
Blüthenstand  rispig  wird.  Der  Kelch  ist  kahl,  nur  die  breit -lanzett- 
lichen Zipfel  am  Ende  sind  mit  einigen  wenigen  Borsten  bestreut,  oder 
dadurch  wimperig,  oder  auch  auf  den  Nerven  mit  steifen  Borsten  be- 
setzt, oder  überall  damit  bedeckt.  Die  Blume  grofs  ,  12  bis  i5"' 
lang,  länglich -glockig,  auswendig  auf  den  Nerven  und  am  Rande  et- 
was borstig ,  dunkelblau ,  zuweilen  weifs  ,  die  Zipfel  länglich ,  spitz. 

Von  C.  latifolia  durch  die  längern,  steifern  Haare,  den  geschärft- 
kantigen  Stengel,  und  vorzüglich  durch  die  Form  der  untern  Blätter 
verschieden.  Diese  sind  bei  C.  Trachelium  herzförmig ,  last  dreieckig, 
die  gröfsle  Breite  fällt  in  die  Basis ,  welches  jedesmal  statt  findet ,  auch 
wenn  diese  Blätter  nicht  herzförmig  ausgeschnitten  sind.  Bei  C.  lati- 
folia sind  die  eyförmigen  untern  Blätter  nach  dem  Grunde  zugespitzt, 
und  die  Breite  fällt  weit  über  die  Basis  hinauf,  auch  sind  alle  Blätter, 
(wenigstens  die  untersten  an  unsern  getrockneten  Exemplaren ,  wir  sa- 
hen die  Pflanze  noch  nicht  lebend)  sehr  kürz  gestielt ,  auf  einem  ge- 
flügelten breiten  Blattstiele;  bei  C.  Trachelium  sind  die  untern  stengel- 
ständigen sehr  lang  gestielt. 

Die  oben  bemerkte  Abart  mit  steif  haarigem  Kelche  ist: 

Carrrpanula  urticifolia  Schmidt  Boliem.  nr.  175.  Willd.  Sp.  pl.  I.  p. 901. 
In  Wäldern ,  Gebüschen ,  Hecken  ,  an  Zäunen,  in  Vorhölzern,  auf 
beschatteten  Wiesen.      Juli.      2£. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  1Ö7 

G44.       Campanula     rapunculoides.      Linn,      Kriechende    Glocken 
b  1  u  m  c. 

Die  Blätter  ungleich-gesägt ,  etwas  rauchhaarig,  die  untern  langge- 
sticlt,  etwas  herzförmig,  die  ohern  lanzettlich;  die  B  lüthen  trau- 
h  e  n  endständig ,  einseitig;  die  Kelchzipfel  lanzetlich;  der  Sten- 
gel stumpf  kantig. 

Beschreib.     Bei  den  deutschen  Florenschreibern.     Besser. 

Abbild.     Flor.    Dan.   t.  1037.     E.   Bot.    t.  1369.     Plenk   t.  i52.     Moris.  II. 

6,5.  t.5.  f.32.     Bauh.  Prod.  35.     Nach  Hagenbach  Fl.  bas.  p.  i3g. 
Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  6.     Wetter.  C.  14. 
Synon.      Campanula  rapunculoides  Linn.  Spec.    pl.  nr.  2J4.      C.    Trachelium 

Bull.  Fr.  t.  019.     C.  nutans  Lamarck  Fl.  fr. 3.  p.556.     C.  sparsißora 

Catal.  hört,  paris. ! 
Tr.  u.  a.  N.     Rapunzelartige  Glockenblume,  wilde  Milchglöckchen. 

Die    Wurzel  Ausläufer    treibend,  welche  weit  umherkriechen, 
und  schwer  auszurotten  sind.     Der  Stengel   ii  bis  2',  aufrecht,  stiel- 
rund,   nach    oben  stumpf- kantig,    am  untern  Theile    kahl,     nach  oben 
von  abwärts  anliegen  Jeu  Härchen  flaumig,    oberwärts  ästig.     Die  Blät 
tcr  ungleich  gesägt,    oberseits  mit  zerstreuten,     kurzen,    angedrückten 
Härchen ,    unterseits    mit    solchen ,    aber    abstehenden   und    etwas    steifen 
bewachsen,  und  dadurch  ein  wenig  scharf  anzufühlen,  die  grundständi 
gen  herzförmig,    lang    gestielt,     die    stengelständigen    ey- lanzettförmig, 
kürzer  gestielt,    die  obern  sitzend,   in  Deckblätter  übergehend,    wovon 
die  obern  klein,     schmal  lanzettlich    und    ganzrandig    sind.       Die  Blü 
then  ansehnlich,  gestielt,  nach  einer  Seite  nickend,  am  Ende  des  Sten 
gels  eine  lange  Traube  bildend,     welche    bald   einfach,    bald   aus    drei 
und  mehrblüthigen  Aesten  zusammengesetzt  ist.     Die  Kelchzipfel  lan 
zettlich  ,    etwas  länger  als  die  Kelchröhre,    diese  von    abwärts  gerichte- 
ten,   jene    von    aufwärts    angedrückten  Härchen    flaumig.      Die  Blume 
hellviolett,  der  Griffel  blau. 

Acndert  mit  aufrechten    und    zurückgeschlagenen  Kelchzipfeln    ab, 
eine  mehr  behaarte  Form  mit  kleinem  Blüthen  ist : 

Campanula  racemosa  Opitz! 

In  Wäldern,  aufAeckern,  in  Gemüsegärten,  an  Zäunen  und  Hecken, 
Juli.     Aug.      2£. 

b'45.    Campanula  bonpniensis.    Linn.    Bologneser  Glockenblume. 

Die  Blätter  geherbt-gesägt ,  unterseits  filzig-grau,  die  untern  herz- 
förmig, lang  gestielt,  die  obern  eyförmig,  zugespitzt,  sitzend;  die 
TrauJbe  endständig,,  einfach  oder  rispig  zusammengesetzt;  die 
Kelchzipfel  lanzettlich;  der  Stengel  stielrund. 

Beschreib.     Bei  einigen  deutschen  Floristen. 

Abbild,    Reichenbach  icon,  rar.  Cent.  2.  tah.IH.  sehr  treu. 


l68  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Synon.      Campanula  bononiensis  Linn.  Spec.  plant.  I.  »54. 

Tr.  u.  a.  N.     Bononiäche  Glocken.     Kerzenartige  Glockenblume, 

Der  Stengel  aus  einer  möhrenförmigen  Wurzel,  2 — 4',  aufrecht, 
stielrund,  oft  rothbraun  angellogen,  von  kurzem  krausen  Flaumhaar 
mehr  oder  weniger  grau,  nach  oben  stumpf  kantig.  Die  Blätter  dop- 
pelt uud  ungleich  gekerbt,  die  Kerben  nicht  grofs,  oberseits  mit  kur- 
zen anliegenden  Härchen  ziemlich  dicht  bewachsen ,  doch  grün ,  unten 
stets  grau  oder  weifslich  von  weichen  längern  oder  kürzern  Haaren, 
welche ,  wenn  sie  länger  sind  und  gedrängter  stehen ,  einen  dichten 
weifslichen  Filz ,  oder  wenn  sie  kürzer  sind ,  und  entfernter  stehen, 
nur  einen  grauen  Anflug  erzeugen.  Die  untern  sind  lang  gestielt ,  mit 
unberandetem  Blattstiele,  länglich -herzförmig,  von  einander  entfernt, 
die  folgenden  kürzer  gestielt  in  den  breiten  geflügelten  Blattstiel  zuge- 
spitzt, die  übrigen  sitzend,  genähert,  eyrund,  zugespitzt,  und  mit  der 
herzförmigen  Basis  den  Stengel  umfassend ,  die  obersten  allmählig 
schmäler ,  länger  zugespitzt  und  kleiner ,  in  Deckblätter  übergehend. 
Die  Blüthenstiele  ungefähr  von  der  halben  Länge  des  Kelches. 
Die  zahlreichen  Blüthen  zu  5  —  5  an  kurzen  Aestchen ,  nach  oben 
einzeln  stehend ,  bilden  eine  sehr  reichblüthige ,  am  untern  Theile  zu- 
sammengesetzte Traube ,  oder  wenn  die  untern  Aestchen  verlängert, 
vielblüthig,  die  obern  2 — 5  blüthig  sind  ,  erscheinen  dieselben*als  eine 
aufrecht  abstehende  Rispe.  Am  Grunde  eines  jeden  Blüthenstielchens 
sitzt  ein  Deckblatt,  welches  länger  als  das  Stielchen  ist.  Der  Kelch 
kahl  oder  mit  kurzen  Härchen  besetzt;  die  Zipfel  lanzettlich,  spitz,  ab- 
stellend, zuletzt  zurückgebogen.  Die  Blume  blau,  länglich -glockig, 
auf  i  fünfspaltig,  die  Zipfel  länglich,  stumpflich.  Der  Griffel  zuletzt 
länger  als  die  Blume. 

Wallroth  Sched.  crit.  pag.  8G.  unterscheidet  eine  C.  Thaliana, 
durch  unterwärts  nur  grau  flaumige,  eyrund-längliche,  am  Grunde  herz- 
förmige Blätter ,  kleinere  Kelche  und  Blüthen  ,  einfache  Traube ,  und 
einen  Griffel  der  kürzer  ist  als  die  Blume,  von  C.  bononiensis  ;  diese 
hat  unterseits  von  weissem  Ueberzuge  rauchhaarige  Blätter,  von  wel- 
chen die  untern  eyrund  -  zugespitzt ,  am  Grunde  fast  deltaförmig ,  die 
obern  fast  gegenständig  sind,  so  wie  gröfsere  Belebe  und  Blumen,  ei- 
nen über  die  Blume  hervortretenden  Griffel,  und  eine  fast  rispige  Traube. 
Reichenbach  liefert  von  beiden  icon.  rar.  fig.  221  und  222  ausneh- 
mend schöne  Abbildungen ,  giebt  aber  ganz  andere  Merkmahle  an  als 
Wallroth.  So  hat  die  C.  bononiensis  Reic  h  enbach  keine  eyrunde, 
sondern  herzförmige  untere ,  und  keine  obere  fast  gegenständige  Blät- 
ter ,  und  die  C.  Thaliana  einen  weit  über  die  Blume  hinausragenden 
f  iriffel ,  u.  s.  w.  Wir  haben  eine  ziemlich  bedeutende  Anzahl  von  ita- 
lienischen, süd-  und  norddeutschen  Exemplaren  der  C.  bononiensis  mit 
Exemplaren  der  C.  Thaliana  von  ihrem  Standorte  durch  Wallrotb.9 
gefällige  Mittheilung  vor  uns,  müssen  aber  bekennen,  dafs  wir  zwi- 
schen beiden  Pflanzen  keinen  Unterschied  aufzufinden  wissen,  und  beide 
uns  daher  identisch  erscheinen ,  man  müfste  denn  C.  Thaliana  durch 
einen  grauern  Filz  auf  der  Unterseite  der  Blätter,  durch  kleinere  Blü- 
then und  Kelche ,  und  durch  ein  nicht  heraustretendes  Pistill  als  Abart 
unterscheiden  wollen,  was  aber  nicht  wohl  angeht,  da  diese  Merkmahle 
nicht  immer  beisammen  sind,    und  tmsern  Beobachtungen    zufolge,    bei 


Arten.     Fünfte  Klasse.  1 69 

niedrem  Arten  der  Campanulen,  der  Griffel  im  Verfolge  des  Blühens 
sich  verlängert.  Da  übrigens,  wie  zu  vermuthen  ist,  der  Habitus  am 
meisten  geleitet  hat ,  so  unterscheiden  wir : 

ß  eine  einfache,  mit  ganz  einfacher  Traube  : 

C.  simplcx  Decand.  Fl.  fr.  III.  n.  2845.  nach  einem  Exemplar  von  Bal- 
kis, und  einem  ganz  gleichen  von  Schultz.  Cf.  Suppl.  ad  Flor. 
Stargard. 

y  eine  dichtrispige,  mit  rispiger,  aber  gedrungener,  schmaler, 
blüthenschweiiartiger  Traube  : 

C.   Thaliana  Wallr.  Sched.  crit.  p.86.     J.  Bauh.  Pin. 94.    Chabr.  Stirp. 
hist.  p.  263.  f.  4. ; 

und  so  bleibe  als  Typus  der  Hauptart  die  Form  mit  löcheren,  in  eine 
Rispe  gestellten  Trauben ,  welche  Reichenbach  hg.  221.  sehr  schön 
dargestellt  hat. 

Sie  ändert  ferner  ab  mit  ganz  kahlen ,  an  den  Zipfeln  wimperig- 
schärflichen  ,  oder  überall  mit  kurzen  Härchen  bedeckten  Reichen  ,  mit 
gezähnelten  und  ganzrandigen  Zipfeln  desselben ,  und  mit  um  die  Hälfte 
kleinern  Blüthen. 

Die  Campanula  ruthenica  M.  Bieberst.  kennen  wir  blofs  nach 
Gartenexemplaren  ,  welche  vermuthlich  durch  die  Rultur  schon  abgeän- 
dert sind,  denn  der  Reich  ist  an  diesen  nicht  flaumhaariger  als  an  der 
ebenerwähnten  Modification  der  C.  bononiensis  mit  flaumigem  Reiche, 
die  Blüthe  ist  nicht  kleiner  ab  an  der  kleinblüthigen  Abart  der  letz- 
tern ,  der  einzige  Unterschied  besteht  darin ,  dafs  die  Relchzipfel  nicht 
zurückgebogen  sind.  Da  aber  viele  Glockenblumen  mit  einem  aufwärts 
anliegenden  und  zurückgeschlagenen  Reiche  abändern ,  so  nehmen  wir 
keinen  Anstand,  diese  Pflanze  für  eine  Abart  zu  erklären,  als 

8  die  Taurische,  mit  aufrechten  Reichzipfeln. 
C.  ruthenica  M.  Bieberst.  taur.  cauc.  I.  pag.  i5i.  III.  pag.  142.  vergl.  auch 
Schultz  Fl.  Starg.  suppl.  p.  12. 

Auf  trocknen  Wiesen ,  sonnigen  Bergen  in  Oestreich ,  dem  Thü- 
ringischen, Braunschweigischen,  Magdeburgischen,  der  Provinz  Bran- 
denburg u.  s.  w.     Juli  —  Sept.     2J.. 

ZweiteRotte.  • 

Die  Staubfäden  am  Grunde  eyrund  verbreitert,  und  stark  gewim- 
pert  ,  den  Boden  der  Blume  völlig  versteckend.  Die  Reichröhre  krei- 
seiförmig. Die  Blüthen  gestielt,  bei  mehrblüthigen  Arten  rispig.  Die 
Buchten  zwischen  den  Relchzipfeln    hervorgezogen    und    zurückgeschla- 

fene  Anhängsel  bildend,  welche  mehr  oder  weniger  die  Reichröhre  be- 
ecken.     Die  Rapsel  mit  Löchern  zur  Seite  aufspringend.  * 

646.     Campanula  sibirica.     Linn.     Sibirische  Glockenblume. 
Rurzhaarig,    die  Blätter  lanzettlich,    stumpflich,  wellig,  die  untern 
nach  dem  Grunde    verschmälert;     die  Blüthen   gestielt,    hangend, 


170  Arten.      Fünfte  Klasse. 

rispig:  die  Kclchzipfcl  lanzett  -  pfriemlich ;  die  Anhängsel  von 
der  Länge  der  Kelchröhre. 

Beschreib.     Host  bei  Jacquin. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t.  200.     Gracl.  Sibir.  3.  t.  89. 

Synon.      Campanula  sibirica  Linn.    Spec.    pl.  I.  256.       C.   punlculata   Pohl 
boh.  I.  p.  207. 

Ein  oder  mehrere  Stengel  aus  der  möhrenförmigen  Wurzel, 
1  —  iA',  aufrecht,  schwach  kantig,  mit  abwärts  gebogenen  Borstchen 
mehr  oder  weniger  dicht  bewachsen  ,  von  der  Mitte  an  durch  kürzere, 
5 — öblüthige  Aeste  traubig,  oder  auch  fast  vom  Grunde  an  ästig,  die 
abstehenden  Aeste  mit  solchen  5  —  5  blüthigen  Aestchcn  besetzt,  und  da- 
durch rispig.  Die  Blätter  sitzend,  auf  beiden  Seiten  kurzhaarig,  am 
Rande  wellig,  zuweilen  ganz  kraus  ;  die  grundständigen  länglich  stumpf, 
nach  dem  Grunde  verschmälert;  die  stengelständigen  lineal -lanzettlich, 
bei  üppigen  Exemplaren  breiter  lanzettlich ,  spitzer ,  nach  der  Basis 
nicht  verschmälert;  die  obersten  schmal  und  spitz,  oft  zurückgekrümmt. 
Die  Blut hen stiele  von  der  Länge  des  Kelches  oder  länger.  Der 
Kelch  kahl,  aber  die  lanzettlichen ,  spitzen  Zipfel  borstig- gewimpert ; 
die  Anhängsel  stumpf,  so  lang  als  die  Kelchröhre.  Die  Blume  läng- 
lich-glockig, hell -röthlich- violett ,  bis  auf  £  fünfspaltig,  kahl,  auf  den 
Nerven  mit  einigfen  Borstchen. 

Auf  Bergwiesen  in  Oestreich.     Mai.    Juni.     Q. 

647.    Campanula  Medium.    Linn.  Grofsblumige  Glockenblume. 

Steif  haarig ,  die  Blätter  gekerbt,  die  untern  länglich,  nach  dem 
Grunde  verschmälert,  die  obern  aus  einer  stengelumfassenden  Basis 
lanzettlich;  die  Blut  hen  gestielt  aufrecht;  die  Kclchzipfcl  ey- 
förmig ;  die  Anhängsel  länger  als  die  Kelchröhre, 

Beschreib.     Bei  einigen  deutschen  Floristen,  z.B.  Scopoli,  Schult  es. 
Abbild.     Moris.  S.  5.  t.  5.  f.  5o.     Clus.  bist.  2.  p.  172.  f.  2. 
Synon.      Campanula   Medium   Jjinn,    Sp.  pl.  I.    206.      C.   grandißora  Lam. 
Fl.  fr.  5.  p.  534. 

Tr,  u.  a.  N.     Waldglocken,   Marienglöcklein ,   Marietten,  (Viola  mariana  bei 
den  alten  Botanikern). 

Der  Stengel  aus  einer  möhrenförmigen  Wurzel,  11^2'  und 
höher ,  kantig ,  etwas  ästig ,  die  kultivirte  Pllanze  oft  sehr  ästig ,  steif- 
haarig ,  wie  die  Blätter  am  Rande  und  auf  den  Adern  der  Unterseite. 
Diese  stumpf  -  gesägt  ,  oder  gekerbt,  die  untern  breiter  oder  schmäler- 
länglich ,  stumpf,  nach  dem  Grunde  verschmälert  ,  oder  in  einen  Blatt- 
stiel verlaufend;  die  mittlem  und  obern  aus  einer  stengelumfassenden 
Basis  lanzettlich ;  die  obersten  schmäler ,  weniger  deutlich  gesägt  und 
spitzer.  Die  Blüthcn  endständig  und  einzeln  in  den  Winkeln  der 
obersten  Blätter  ,  gestielt,  aufrecht  oder  ein  wenig  übergebogen.  Die 
Blüthenstiele ,  die  Kelchröhre'  und  die  Anhängsel  steif  haarig ,  so  wie 
die  cy runden  Kclchzipfcl  am  Rande.     Die  Anhängsel  breit,  stumpf,  län- 


Arten.     Fünfte  Klasse.  171 

ger  als  die  Kelchröhre ,  und  diese  völlig  versteckend,  am  Rande  zurück- 
gerollt. Die  Blume  grofs  ,  li/'lang,  länglich-,  doch  weit  -  glockig, 
auf  den  Nerven  steif  haarig,  hellblau,  die  Zipfel  eyrund ,  kurz  gespitzt. 

Aendert  ab  mit  wasserblauer  und  weisser  Blume. 

Auf  Bergen  in  Oestreich  ,  Baiern,  dem  Nassauischen,  an  sonnigen 

Plätzen.     Juni.     Juli,     0. 

648.     Campanula  barbata.     Linne.     Bärtige  Glockenblume. 

Langhaarig:  die  Blätter  länglich  -  lanzettlich  ,  fast  ganzrandig  ;  die 
Blüthen  gestielt,  achselständig,  hangend,  traubig ;  die  Keleh- 
zipfel  ey- lanzettförmig;  die  Anhängsel  fast  von  der  Länge  der 
Kelchröhre, 

Beschreib.     In  den  deutschen  Floren, 

Abbild.    Jacq.  Obs,  t.37.    Krocker  Sil.  t.  58, 

Getrockn.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  a.     Sieh  er  Herb.  Fl,  Austr,  nr.  68. 

Synon.      Campanula  barlata  h  i  n  n.  Sp.  pl.  I.  p.  236. 

Der  Stengel  aus  einer  holzigen ,  möhrenförmig  -  ästigen  Wurzel 
aufrecht,  3 — 12"  hoch,  stumpf  kantig ,  oft  purpurroth  überlaufen,  und 
wie  die  Blätter,  Blüthenstiele  und  Kelche  von  abstehenden,  langen,  weis- 
sen Haaren  rauch,  nach  oben  in  eine  armblüthige,  meist  einseitige 
Traube ,  oder  in  eine  lockere  ,  7—12  blüthige  Rispe  übergehend ,  nur 
mit  wenig  Blättern  bekleidet.  Die  Blätter  länglich-lanzettlich,  ganzran- 
dig, oder  entfernt  klein  -gezähnelt;  die  grundständigen  zu  6  —  12  in 
einer  Rosette,  breiter,  stumpf,  nach  der  Basis  verschmälert ,  zu- 
weilen sehr  stumpf  und  länglich-verkehrt-eyrund ;  die  stengelständigen 
wenig  an  Zahl,  von  einander  entfernt,  schmäler,  spitzlicher,  und  zu- 
weilen deutlich  klein  gesägt.  Die  Blüthen  gestielt ,  meistens  überhan- 
gend, die  Blüthenstiele  ^  —  1"  kwg,  mit  2  kleinen  Deckblättchen  ver- 
sehen, die  untern  zuweilen  verlängert,  in  2—5  blüthige  Ae.ite  überge- 
hend. Der  Kelch  ungefähr  A  so  lang  als  die  Blume  ,  die  Zipfel  breit- 
lanzettlich ,  spitz,  die  Anhängsel  länglich,  stumpf,  fast  von  der  Länge 
der  Kelchröhrc.  Die  Blume  hellblau,  9 — 12'"  lang,  ziemlich  breit- 
glockig  ,  kahl ,  auswendig  auf  den  Nerven  schwach  behaart ,  aber  in- 
wendig auf  den  eyrunden,  spitzen  Zipfeln  mit  .langen,  weifsen,  geschlän- 
gelten Zotten  reichlich  besetzt,  daher  an  der  Mündung  gehärtet.  Der 
Fruchtknoten  etwas,  aber  nicht  so  weit  oberständig  als  bei  der  fol- 

f enden  Art,    die  Narben  lang,    der  Griffel  nämlich  fast  auf  ein  Drittel 
reispaltig. 

Findet  sich  auch  mit  weifsen  Blumen  und  einem  einblüthigen 
Stengel, 

Auf  Alpen  und  Voralpen  in  Oestreich,  z.  B.  den  Judenburger ! 
der  Kuhweger!  auf  dem  Schneeberge!  der  Ovir  !  Salzburg,  Schlesien, 
überhaupt   im  südlichen  Deulschlande.     Juli  —  Aug.     2J.« 

649.     Campanula  alpina.     Jacquin.     Alpen-Glockenblume. 

Wollhaarig;    die  Blätter  linealisch  oder  lineal -  länglich ,    fast  ganz- 
randig;    die  Blüthen  lang  gestielt ,  achselständig,  hangend,  trau- 


172  Arten.      Fünfte  Klasse. 

big;     die    Kelchzipfel    lanzett  -  pfriemlich ;     die     Anhängsel 
sehr  kurz. 

Beschreib.     Host,  Jacquin. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  1. 1 1 8- 

Getrockn.  Samml.     Hoppe  Cent.  1.     Sieb.  Herb.  Fl.  Austr.  66. 

Synon.      Campanula  alpina  Jacq.  Enum.  stirp.  Vind.  210.     Linn.  Sp.pl.  II. 
p.  1669.  (aus  Jacq.  Vind.  genommen.) 

Die  möhrenförmige  Wurzel  bräunlich,  ästig,  im  Alter  mehrkö- 
pfig.  Der  Stengel  5 — 6",  einfach,  aufrecht,  gerillt,  kahl  oder  wenig 
behaart.  Die  Blätter  ganzrandig,  oder  entfernt  klein-gesägt,  mit  lan- 
gen weichen  Zotten  mehr  oder  weniger  besetzt,  und  von  solchen  mei- 
stens dicht  gewimpert ,  selten  kahl;  die  grundständigen  in  eine  Rosette 
gehäuft ,  linealisch ,  oder  breiter  oder  schmäler  lineal-länglich ,  stumpf- 
lich ,  nach  dem  Grunde  verschmälert ;  die  stengelständigen  schmäler, 
spitz,  ziemlich  dicht  gestellt.  Die  Blüthenstiele  lang,  fädlich ,  et- 
was zottig,  mit  2 — 5  schmalen,  A"  langen,  sehr  zottigen  Deckblättern 
besetzt,  eine  überhangende,  im  Verhältnifs  der  kleinen  Pflanze  sehr  an- 
sehnliche Blume  tragend ,  einzeln  und  achselständig ,  aber  aus  jedem 
Blattwinkel  fast  von  der  Basis  des  Stengels  an ,  wodurch  eine  eyför- 
mige ,  lockere,  6trausförmige  Traube  gebildet  wird,  die  aus  6  — 12 
Blüthen  besteht,  an  üppigen  Exemplaren  aber  bis  5o  trägt.  Der  Kelch 
mehr  oder  weniger  zottig,  die  Zipfel  lanzett-pfriemlich ,  länger  als  die 
Hälfte  der  Blume,  zuweilen  fast  von  der  Länge  derselben;  die  Anhäng- 
sel sehr  kurz,  zuweilen  kaum  bemerklich.  Die  Blume  blau,  ziemlich 
weit-glockig,  kahl,  die  Zipfel  kurz  -  eyrund  ,  kurz  -  gesjiitzt ,  inwendig 
mehr  oder  weniger  bärtig.  Der  Fruchtknoten  fast  ganz  oberstän- 
dig, die  5  Narben  kurz. 

Durch  die  kurzen  Narben ,  den  fast  ganz  oberständigen  Frucht- 
knoten,  die  ßchmalen  Kelchzipfel,  die  kleinen,  kaum  bemerkbaren  An- 
hängsel ,  die  schmalen  Blätter  und  die  weichen  Zotten  derselben ,  läfst 
sich  die  gegenwärtige  Art  von  C.  barbata  ohne  Schwierigkeit  unter- 
scheiden. 

Auf  den  Norischen!  und  Rhätischen!  Alpen  und  Voralpen,  in 
Oestreich,  (Schneeberg !),  «Schlesien  ,  Salzburg!     Juni — Aug.      2].. 

Dritte     Rotte. 

Die  Staubfäden  am  Grunde  eyrund  verbreitert  und  stark  gewim- 
pert, den  Boden  der  Blume  völlig  versteckend.  Die  Kelchröhre  krei- 
seiförmig. Die  Blüthen  sitzend ,  Aehren  oder  Blüthenköpfe  bildend. 
Die  Buchten  zwischen  den  Kelchzipfeln  ohne  Anhängsel.  Die  Kapsel 
mit  Löchern  zur  Seite  aufspringend. 

65o.     Campanula   thyrsoidea.     Linn.     Straufsblüthige  Glocken- 
blume. 

Steifhaarig,  die  Blätter  lineal-länglich,  schwach  gekerbt;  die  Blü- 
then sitzend,  in  einer  eyrund-länglichen ,  gedrungenen  Aehre ;  die 
Kelch  zip  fei  ey  -  lanzettförmig. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  175 

Beschreib.     Jacquin.     Scopoli.     Panzer  bei  S  türm. 

Abbild.   Jacq.  Obs.  t.21.    Dess.  Austr.  t.411.  Sturm.  Thal.  herc.  02.  t.4. 

Syn.      Campanula  thyrsoidea  Linn.   Sp.  pl.  I.   p.  2.36. 

Die  möhrenförmige ,  weifsliche  Wurzel  fast  fingersdick.  Der 
Stengel  im  Verhältniis  der  Gröfse  der  Pflanze  ebenfalls  dick,  \—i¥ 
lang,  kantig,  oft  purpurfarb  überlaufen,  klebrig,  dicht  mit  Blättern 
bedeckt,  und  wie  diese  mit  langen,  abstehenden,  an  ihrer  Basis  drüsi- 
gen, steifen  Haaren  reichlich  besetzt.  Die  Blätter  lineal-länglieh,  bei 
3"  Länge  4  —  5'"  breit,  stumpflich,  ganzrandig  oder  fein  gezähnelt, 
mit  breiter  Grundfläche  aufsitzend;  die  grundständigen  stumpf,  nach 
der  Basis  verschmälert :  die  am  obern  Theile  des  Stengels  allmählig  klei- 
ner und  spitzer  ,  in  gedrängte  Blüthenblätter  übergehend ,  von  welchen 
die  untern  länger,  die  obern  kürzer  als  die  in  ihrem  Winkel  sitzenden 
Blüthen  sind;  diese  einzeln,  in  den  Achseln  der  untersten  Blüthen- 
blätter auch  wohl  zu  2—5,  völlig  stiellos,  wodurch  eine  strausförmi»e, 
anfänglich  ovale,  dann  walzenförmige,  sehr  gedrungene  Aehre  entsteht. 
An  jeder  Blüthe  noch  ausserdem  2  lanzettliche ,  zugespitzte  Deckblätter. 
Die  Kelchzipfel  ey-lanzettfnrmig,  spitz,  fein  gezähnelt.  Die  Blume 
länglich-glockig ,  gelblich-weifs,  auswendig  auf  den  Nerven,  und  inwen- 
dig auf  den  Zipfeln  reichlich  mit  langen  "geschlängelten  Haren  besetzt. 
Die  Narbe  dreifach,  zurückgerollt,  Der  Griffel  zuletzt  länger  als  die 
Blume. 

Auf  der  südlichen  Alpenkette  und  andern  hohen  Gebirgsgegenden. 
Bei  Giessen?  (Ruppius).     Juli.    Aug.     0. 

65i.    Campanula  spicata.   Linn.  Aehrenblüthige  Glockenblume. 

Steif  haarig;  die  Blätter  länglich-lanzettlich,  schwach  gekerbt,  die 
untern  nach  dem  Grunde  verschmälert,  die  obern  aus  einer  ver- 
breiterten, stengelumfassenden  Basis  lanzettlich-zugespitzt ;  die  Blü- 
then sitzend,  unten  zu  dreien,  oben  einzeln,  in  einer  verlänger- 
ten, unterbrochenen  Aehre. 

Beschreib.     Decandolle. 

Abbild.     All.  Ped.  t.41.  f.  l.  2. 

Synon.     Campanula  spicata  Linn.  Sp.  pl. I.  234.    «■  e*  «. 

Eine  sehr  ansehnliche  Pflanze.  Der  Stengel  aus  einer  holzigen 
Pfahlwurzel ,  an  grofsen  Exemplaren  fingersdick ,  purpurroth  ,  kantig- 
gerieft ,  und  wie  die  Blätter  von  weifsen  abstehenden  Haaren  mehr  oder 
weniger  ,  nicht  selten  sehr  steif  haarig ,  ganz  einfach ,  nach  oben  in  eine 
lange  unterbrochene  Blüthenähre  übergehend.  Die  Blätter  schwach 
gekerbt ,  am  Rande  oft  wellig,  die  grundständigen  lanzettlich  oder  lang^- 
lich-lanzettlich ,  spitz ,  in  einen  Blattstiel  verlaufend ;  die  untern  stengei- 
ständigen  mehr  gleichbreit,  mit  breiter  Basis  sitzend;  die  folgenden  all- 
mählig kürzer,  am  Grunde  mehr  erweitert;  die  obern  und  die  bluthen- 
ständigen  aus  einer  breit  umfassenden  Basis  zugespitzt,  die  untern  der 
letztern  länger,  die  obern  kürzer  als  die  Blüthen.  Diese  in  einer  lan- 
gen Aehre  zu  zweien  bis  vieren  ,  weiter  nach  oben  einzeln ,    sitzend  im 


174  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Winkel  eines  Blüthenblattes ,  und  anfser  den  Blütheblättern  noch  mit 
ryförmigen ,  zugespitzten  Deckblättern  verseilen.  An  der  Basis  der 
Blüthenblätter  die  Haare  sehr  dicht  gestellt;  daher  jedes  Köpfchen  am 
Grunde  weifs  gebartet.  Der  Kelch  ebenfalls  steifhaarig,  die  Zipfel 
aufrecht,  breit  -  lanzettlich  ,  stumpflich.  Die  Blume  o  —  io"'  lang, 
länglich -glockig,  auf  den  Nerven  mit  einzelnen  Haaren,  inwendig  mit 
zerstreuten  Zotten  ,  violett. 

Aufrauhen  Gebürgen  Oestreichs,  Tyrols ,  Böhmens?  Schlesiens? 
Juli.     August.      2J.- 

Anm.  Decandolle  nennt  die  Buchten  zwischen  den  Kelchzäh- 
nen  etwas  zurückgebogen ,  was  wir  an  den  getrockneten  Exemplaren 
nicht  bemerken  können. 

65a.     Campanula  glomeratct.     Linn.     Geknauelte  Glock  enblume. 

Kurzhaarig  oder  kahl;    die  Blatter  klein  -  gekerbt ,    die  grundständi- 

fen  ey- lanzettförmig ,     an    der  Basis    abgerundet    oder  herzförmig, 
ie    stengelstäudigcn    obern    mit    stengelumfassender  Basis    sitzend ; 
die  Blüthen  ungestielt  in  end-  und  seitenständigen  Köpfchen. 

Beschreib.     Pollich,  Gmelin  und  einige  andere  Floristen. 

Abbild.     Flor.  Dan.  t.  1028.     E.  B.  t.90. 

Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent  2. 

Synon.      Catripanula  glomerata  Linn.  Spec.  pl.  I.   255. 

Tr.  u.  a.  N.     Knäuelblüthige   Glockenblume.     Büschelglocke*     Gehäufte  Glo- 
ckenblume.    Kleines  Halskraut. 

Eine  Pflanze ,  welche  in  mehreren  ausgezeichneten  Formen  er- 
scheint, die  man  leicht  für  eben  so  viele  Arten  hat  ansehen  können, 
unter  denen  wir  aber  so  viele  Uebergänge  fanden ,  dafs  wir  genöthigt 
sind,  sie  als  blofse  Abarten  aufzustellen. 

Die  schlanke,  etwas  holzige  Pfahlwurzel  mit  starken  Fasern 
besetzt.  Der  Stengel  gewöhnlich  1  — 1^'  hoch,  bald  aber  auch  nur 
hngerslang,  bald  auch  bis  5'  emporschiessend,  etwas  kantig,  einfach. 
Die  Blätter  von  ungleichen,  kleinen  stumpflichen  Zähnen  sägenartig, 
oder  gekerbt  ,  oberseits  gesättigt  grün ,  unterseits  bleich  -  grün ;  die 
grundständigen  ey-lanzettförmig ,  oder  auch  kürzer  und  breiter  eyför 
förmig,  an  der  Basis  tiefer  oder  seichter  herzförmig  ausgeschnitten, 
oder  auch,  wiewohl  seltner,  abgerundet  und  nicht  ausgeschnitten;  die 
folgenden  stengelständigen  kürzer  gestielt ,  breiter  oder  schmäler  lan- 
zettlich ,  zuweilen  eyförmig,  zuweilen  schmal  lanzettlich,  spitz,  am 
Grunde  in  einen  kurzen  Blattstiel  zugespitzt ,  oder  auch  allmählig  ver- 
laufend ;  die  obern  sitzend ,  aus  einer  herzförmigen,  den  Stengel  umfas 
senden  Basis  kürzer  oder  länger  zugespitzt ,  die  obersten  oft  bogig  zu- 
rück gekrümmt,  Die  Blüthen  sitzend  zu  4 — 8  in  einem  endständigen 
Köpfchen,  welches  von  Deckblättern  umgeben  ist,  die  den  obern  Sten- 
gelblättern ähneln,  meistens  die  Länge  des  Köpfchens  haben,  aber  auch 
länger  und  kürzer  vorkommen.  Unter  dem  Endköpfcheu  befinden  sich 
in  den  Winkeln  der  obersten  Blätter  sehr  oft    noch   1 — 2  und  mehrere, 


Arten.     Fünfte  Klasse*  175 

aber  ans  weniger  Blüthcn  zusammengesetzte  Köpfchen.  Die  Kelch- 
zipfel1  aufrecht-abstehend,  aus  einer  breit-lanzettlichen  Basis  spitz  zu- 
laufend, kurzhaarig.  Die  Blume  gesättigt  veilchenblau,  auswendig 
flaumhaarig,  inwendig  mit  zerstreuten  Zotten,  ^  —  i"  lang. 

Die  Blüthenköpfchen  in  den  Winkeln  der  untersten  Blätter  erhe- 
ben sich  zuweilen  auf  verlängerten  Stielen ,  und  bilden  dadurch  einen 
ästigen  Stengel.  Die  Wuazelblätter  und  die  ganz  zu  Unterst  am  Sten- 
gel stehenden ,  sind  bald  mehr  herz-,  bald  mehr  eyförmig  ,  in  diesem 
Falle  an  der  Basis  öfters  etwas  ungleich ,  und  mehr  oder  weniger  in 
den  Blattstiel  zugespitzt  oder  in  denselben  verlaufend,  (man  mul's  sich 
aber  hüten,  die  untern  Stengelblätter  für  die  grundständigen  zu  halten, 
wenn  diese  abgefault  oder  vertrocknet  sind,  was  sehr  häufig  der  Fall 
ist.)  Die  Stengelblätter  sind  bald  breiter-eyrund ,  bald  lanzettlich,  bald 
lang  und  schmal  lanzettlich,  die  obersten  am  Grunde  bald  mehr,  bald 
weniger  herzförmig  und  umfassend.  Wir  glauben  nicht,  solche  Formen 
mit  besondern  Abarts-Namen  belegen  zu  dürfen,  da  sich  unter  allen 
diesen  Modifikationen  keine  Markscheide  findet,  und  man  sich  demnach 
mit  einem  andern  nicht  verständlichen  kann.  Die  Stengelblätter  sind 
zuweilen  alle  gestielt,  bis  auf  das  oberste,  und  hicher  ziehen  wir  C. 
congesta  R.  et  S.V.  p.  126.,  wenigstens  haben  wir  Formen  der  C.  glo- 
merata  gefunden,  welche  auf  die  daselbst  gegebene  Beschreibung  voll- 
kommen passen.  Auch  die  Gröfse  der  Blume  ändert  sehr  ,  wir  sahen 
Exemplare,  deren  Blume  *mr  5'"  lang  waren,  und  andere,  wo  dieselben 
eine  Länge  von  i5///  hatten.  Die  Höhe  des  Stengels  und  die  Anzahl 
der  vorhandenen  Blüthenköpfe  ist  ebenmässig  öfterm  Wechsel  unter- 
worfen :  der  Stengel  erscheint  fingerslang  und  wiederum  von  3'  Länge 
nur  mit  Einem  Köpfchen  am  Ende  und  mit  einer  Menge  achselständiger. 
An  grofsen  Exemplaren  ,  dergleichen  wir  am  Schutztelsen  bei  Piegens- 
burg  sammelten  ,  zählten  wir  bis  25  Blüthenköpfchen.  Die  Blumen  an 
dieser  Form  sind  klein,  und  die  Pflanze  hat,  wie  Treviranus  (Jahrb. 
der  Gewächskunde  I.  II.  p.  17.)  treffend  bemerkt  einige  Aehnlichkeit  mit 
C.  bononiensis.  Eine  solche  Form  mit  vielen  Blüthenköpfen  ,  aber  mit 
grofsen  Blumen  ist  C.  aggregata  Panzer  R.  et  Seh.  V.  p.  125.  Wir 
verdanken  ebenfalls  der  Güte  dieses  berühmten  Veteranen  unter  den  Bo- 
tanikern ein  Exemplar  derselben,  können  die  Pflanze  aber  nicht  für 
eigene  Art  halten,  dagegen  soll  nach  Wiegmann  (vergl.  botan.  Zei- 
tung VI.  I.  pag.  299.)  die  C.  aggregata  Willd.  En.  suppl.  p.  10.  spezi- 
fisch verschieden  seyn.  Wir  kennen  diese  Pflanze  zu  wenig,  um  uns  ein 
Urtheil  hierüber  zu  erlauben.  Die  C.  speciosa  Hörne  mann  R.  et 
Seh.  V.  p.126.  vom  Autor  selbst  erhalten,  müssen  wir  für  eine  C  glo- 
merata  mit  gröfsern  Blumen  und  für  ein  Erzeugnifs  der  Kultur  er- 
klären. 

Auch  in  Hinsicht  des  Ueberzugs  ist  die  Pflanze  einem  vielfachen 
Wechsel  unterworfen.  Gewöhnlich  ist  sie  allenthalben  mit  zerstreuten, 
längern  oder  kürzern  Haaren  besetzt,  nur  auf  der  Unterfläche  des  Blatts 
und  auf  den  Kelchen  stärker ;  sie  ist  also  bald  langhaarig  (Jiirsuta)^  bald 
kurzhaarig  (hirta) ,  oder  die  Haare  sind 

ß  kurz  ,  dicht  gestellt  und  fest  anliegend  ,  lind  überziehen  als  eirt 
grauer  Filz  den  Stengel  und  die  Unterseite  der  Blätter.  Zu  dieser  auf- 
fallenden Abart  die  salbeiblättrige  gehört: 


J7Ö  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Campanula  glomerata  ß  salviaefolia  Wallr.  Sched.  crit.  pag.  90.  C.  glo- 
meratae  var.  M.  Bieberst.  taur.  cauc.  suppl.  143.  C.  farinosa  Ro- 
chel,  bei  Bess. !  Enum.  pl.  Volhyn.  pag.  10.  C.  petraea  Schmidt 
Bohem.  Cent.  II.  pag.  78.  Decand.  FI.  fr.  III.  pag.  700.  Ueber  die 
ächte  C.  petraea  vergl.  T  r  e  v.  in  den  Jahrb.  der  Gevvächskunde  II.  I. 
pag.  i5. 

y  Die  kahle.  Die  Pflanze  kommt  auch  ohne  Ueberzug  vor,  und 
zwar  völlig  kahl ,  nur  der  Rand  der  Blätter  ist  scharf,  die  Deckblätter 
und  Kelchzipfel  sind  wimperig:  oder  die  Blätter  sind  noch  etwas  be- 
haart, das  übrige  kahl. 

In  Hinsicht  der  Blattform  läfst  diejenige  Modifikation  ,  welche 

S  am  Grunde  abgerundete  oder  in  den  Blüthenstiel  zugespitzte 
Blätter  hat,  sich  als  leicht  zu  erkennende  Abart,  mit  der  Bezeichnung 
der  elliptischen,  aufstellen. 

Trev.  in  den  Jahrb.  der  Gewächsk.  I.  II.  p,  17.  Hieher  gehört  wahrschein- 
lich C.  elliptica  Kit.  R.  et  S.  V.  125.,  wenigstens  war  alles,  was  wir 
bisher  unter  diesem  Namen  sahen,  Varietät  der   C.  glomerata. 

Noch  setzen  wir  als  Abart  die  oben  beschriebene  hohe  Pflanze 
hieher ,  als 

g  die  hochstengeliche,  mit  einem  2 —  5'  hohen  Stengel,  kurz 
herzförmigen  Blättern  und  kleinen  Blumen,  in  vielen  achselständigen 
Blüthenköpfen. 

Auf  trocknen,  offnen  Weideplätzen  oder  Angern,  am  liebsten  auf 
Anhöhen  mit  kalkigem  Boden.     Juli  —  Sept.      2b. 

653.     Campanula  Cervicaria.      Linn.     Natterkopfblättrige    Glo- 
cke nblume. 

Steif  haarig;  die  Blätter  klein  gekerbt,  die  grundständigen  lanzett- 
lich, in  den  Blattstiel  verschmälert,  die  stengelständigen  lanzett- li- 
nealisch, die  obersten  mit  stengelumfassender  Basis  sitzend:  die 
Blüthen  sitzend,  in  end-  und  seitenständigen  Köpfchen. 

Beschreib.     Bei  mehrern  Floristen.     Wahlenberg  Carp. 

Abbild.     Flor.  Dan.  t.  787. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  2. 

Synon.      Campanula   Cervicaria  Linn.  Sp.  pl.  I.  255«    R.  et  S. 

Tr.  u.  a.  N.    Mittleres  Halskraut,  borstige  Glockenblume,  Generkraut.   Hirsch- 
kraut und  Hirschwurzel  scheint  eine  falsche  Herleitung  des  Worts  Cervi-, 
caria  von   Cervus  zu  verrathen.      Es  kommt   von   Cervix    der  Hals,    oder 
Nacken  her,    weil  man    die  Pilanze  ehmals    zur  Heilung   von  Halsentzün- 
dungen gebrauchte. 

Der  Stengel  aus  der  weifslichen  Pfahlwurzel,  steif- aufrecht, 
ganz  einfach,   i£  —  2',    schwachkantig,    oft  purpurroth  überlaufen  und 


Arten.     Fünfte  Klasse.  177 

wie  die  Blätter,  die  Deckblätter  und  Kelche  von  abstehenden  Borsten 
fast  stechend  -  steif  haarig.  Die  Blätter  schmal  und  gestrecht,  stumpf- 
lich, flach  -  gekerbt,  die  grundständigen  lanzettlich,  in  den  1 — 3"  lan- 
gen Blattstiel  zugespitzt :  die  stengelständigen  gleichbreit,  bei  5"  Länge 
5///  foveit,  die  untern  derselben  nach  dem  Grunde  etwas  verschmälert, 
die  obersten  am  Grunde  etwas  erweitert  und  schmal  zugespitzt,  in  Blü- 
thenblätter  übergehend.  Die  Blüthen  sitzend,  in  einem  endständigen 
mehrblüthigen  Böpfchen,  und  ausserdem  gewöhnlich  noch  einige,  zu- 
weilen 6  —  8,  jedoch  armblüthigere  Böpfchen  in  den  Winkeln  der  ober- 
sten Blätter.  Die  Kelchzipfcl  aufrecht,  eyrund ,  stumpf,  die  Buchten 
zwischen  den  Zipfeln  nicht  selten  etwas  nach  aussen  gerichtet ,  eine  An- 
deutung zu  einem  Anhängsel.  Die  B  Hirne  hellblau,  länglich -glockig, 
auswendig  auf  den  Nerven  steifhaarig ,  inwendig  mit  zerstreuten  Zotten 
besetzt. 

Von  den  schmalblättrigen  Abarten  der  C.  glomerata  durch  die 
vielen  steifen ,  stechenden  Borsten ,  womit  die  ganze  Pflanze  überzogen 
ist,  leicht  zu  unterscheiden. 

In    rauhen    Wäldern.      Juni   —   Juli.      j£» 

654.     Campanula  graminifolia.     Linn.      Grasblätterige  Glocken- 
blume. 

Die  Blätter  ganzrandig,  gewinrpert  ,  die  grundständigen  lanzett- li- 
nealisch, die  stengelständigen  lineal  -  pfriemlich  ;  die  Blüthen  si- 
tzend, in  einem  endständigen  Böpfchen. 

Beschreib.     Ho  6  t. 

Abbild.     Wald  st.  et  Kit.  pl.  rar.  t.  i54> 

Synon.      Campanula  graminifolia  Linn.   Sp.   pl.  I.  p.20.4. 

Eine  ziemlich  starke  Pfahlwurzel  treibt  mehrere  in  einen  dich- 
ten Rasen  zusammengedrängte  Wurzeihöpfc.  Der  Stengel  aufrecht  oder 
aufsteigend,  auch  niederliegend  ,  5— 6",  zottig.  Die  Blätter  ganz- 
randig  ,  kahl  oder  auf  der  Oberseite  flaumhaarig,  am  Rande  stets  wim- 
perig, oft  rinnig  durch  zusammenneigende  Ränder;  die  wurzelständi- 
gen einen  Rasen  bildend,  linealisch,  auch  lirteal-lanzettlich,  nach  dem 
Grunde  in  einen  Blattstiel  verschmälert,  stumpflich;  die  stengelständi- 
gen am  Grunde  gleichbreit,  spitz.  Die  Blüthen  sitzend,  in  einem 
endständigen,  mit  Deckblättern  umschlossenen  Böpfchen.  Die  Deckblät- 
ter aus  einer  sehr  breiten,  eyrunden  ,  umfassenden  Basis  pfriemlich,  die 
äussern  meistens  länger  als  das  Böpfchen.  Die  Kelchzipfel  lanzett- 
lich, spitz,  gewimpert,  oder  überall  kurzhaarig.  Die  Blume  8  —  10'" 
lang,  inwendig  mit  Haaren  besetzt,  von  der  Gestalt  der  C.  glomerata. 

Die  Kleinheit,  die  sehr  schmalen,  ganzrandigen  Blätter  zeichnen 
diese  Art  sehr  aus:  sie  hat  fast  das  Ansehen  von  Phyteuma  hemi- 
sphaericum. 

Auf  bewachsenen  und  rauhen  Anhöhen  im  südlichen  Oestreich. 
Juni.      .Tuli.       1\.> 

11 


178  Arten.      Fünfte  Klasse. 

Vierte     Rotte. 

Die  Staubfaden  pfriemlich,  am  Grunde  wonig  verbreitert,  kahl, 
nicht  gewimpert.  Die  Kelchröhre  prismatisch,  länglich,  oder  linealisch; 
Die  Kapsel  mit  Löchern  zur  Seite  aufspringend.  Prismatocarpus 
lHerit. 

655.     Campanula  Speculum.     Linn.     Spiegelglockenblume. 

Der  Stengel  aufrecht,  sehr  spreizend  ästig;  die  untern  Aeste  ver- 
längert, aufsteigend;  die  Blätter  länglich,  die  untern  verkehrt -ey- 
ründ;  die  ßlüthen  einzeln,  aufrecht;  die  Kelchzipfel  linea= 
lisch ,  von  der  Länge  des  Fruchtknotens  und  der  Blume. 

Beschreib.     Pollich.     Gmelin.     Heller. 

Abbild.     Curt.  Mag.  t.  102.     Moris.  II.  S.  5.  t.  2.  f.  21. 

Synon.  Campanula  Speculum  Linn.  Spec.  pl.  I.  208.  —  Prismatocarpus 
Speculum  PHerit.  Sert.  angl.  Wibel  Werthh.  p.  184.  Mönch  meth. 
496.  —     Pentagonia  Speculum  v.  Vest.    Man.  bot.  p. 468. 

Tr.  u.  a.  N.     Frauenspiegel.     Venus -Spiegel.     Fünfeckiges  Veilchen. 

Der  Stengel  aufrecht,  i — 1'  kantig,  kurzhaarig,  von  der  Mitte 
an  in  abstehende,  kürzere  Aeste  getheilt,  ausserdem  aber  am  Grunde 
oft  noch  einige  Nebenstengel  oder  grundständige ,  verlängerte  ,  aufstei- 
gende Aeste  hervorbringend.  Die  Blätter  ausgeschweift  -schwach-ge- 
kerbt, am  Rande  wellig,  unterseits  mit  kurzen  Härchen  bestreut,  die 
untern  verkehrt-eyrund,  stumpf,  in  einen  Blattstiel  zulaufend ,  die  obeVn 
sitzend,  den  Stengel  etwas  umfassend,  spitzlich.  Die  ßlüthen  sehr 
kurz  gestielt;  am  Grunde  des  Blüthenstieles  ein  grosseres,  und  am  Grunde 
des  Fruchtknotens  zwei  kleinere  Deckblätter.  Die  K  elchzipfel  schmal- 
pfriemlich,  spitz,  so  wie  der  Fruchtknoten  flaumhaarig,  von  der  Länge 
des  letztern  ,  und  fast  so  lang  als  die  Blume ,  auch  wohl  ein  wenig  län- 
ger. Die  Blume  flach  -  glockig,  fast  radförmig ,  die  Röhre  kurz, 
weifs ,  der  Saum  ausgebreitet,  purpurviolett,  die  Zipfel  elliptisch,  stumpf, 
mit  einem  Stachelspitzchen  ,  unten  mit  einem  vorstehenden  Kiele  ,  wel- 
cher gegen  die  Spitze  kurzhaarig  ist.  Die  Staubfäden  pfriemlich} 
kurz,  kahl,  am  Grunde  wenig  verbreitert.  Kapsel  glänzend  als  über- 
firnifst. 

Die  ganze  Pflanze  erscheint  auch ,  wiewohl  selten ,  ohne  allen 
Ueberzug. 

Im  südlichen  und  mittlem  Deutschland  häufig ,  seltener  im  nördli- 
chen unter  dem  Getraide.     Juni  —  Aug.      2|= . 

655.       CampanulA   hybrida.      Linn.      Bastard   -   Spiegelglocken- 
blume. 

Der  Stengel  aufrecht,  ästig;  die  untern  Aeste  verlängert,  aufstei- 
gend; die  Blätter  länglich,  die  Untern  verkehrt-eyrund;  dieBlü- 
then  einzeln,  aufrecht;  die  Kelchzipfel  lanzettlich,  länger  als 
die  Blume,  und  um  die  Hälfte  kürzer  als  der  Fruchtknoten. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  179 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.    Smith  brit.  et  the  Engl.  Flora. 

Abbild.    Buxb.  Cent.  IV.  t.  58.     Moris.II.  S.5.  La.  f.  2a.     E.  B.  t.375. 

Synon.     Cam-panula    hyhr'ula   Linn.    Sp.  pl.  I.  a5g.    —     Fr'ismatocarpus  hy. 

bridus  l'Herit  Sert     P.  confestus  Mönch  meth.  p.  496. 
Tr.  u.  a.  N.     Bastard  -  Venusspiegel.     Unachte  Glockenblume. 

Der  vorigen  Art  nahe  verwandt ,  doch  in  Allem  etwas  Weiner. 
Die  Reichzipfel  kürzer,  daher  breiter  lanzettlich,  um  die  Hälfte  kür- 
zer als  der  Fruchtknoten,  die  Blume  nur  von  der  halben  Länge  des 
Kelches,  viermal  kürzer  als  die  der  vorhergehenden  Art ,  selten  fast  die 
Länge  des  Kelches  erreichend  ,  und  sich  nicht  immer  entwickelnd. 

Unter    dem   Getraide    in    Oestreich,   Schwaben,  Schlesien,    in   der 
Pfalz,  am  Niederrhein,  in  Holstein.     Juli.     August.     0. 

A  n  m.  An  vielen  Exemplaren  fanden  wir  stets  einzelne  ,  niemals 
gehäufte  Blüthen,  doch  scheint  unsere  Pflanze  die  Smith' sehe  zu  seyn. 
Der  Prismatocarpus  falcatus  Tenore,  welcher  nach  Link  Enum. 
hört,  berol.  I.  p.  216.  ,  auch  in  Deutschland  vorkommen  soll,  hat  fast 
sichelförmig  gekrümmte,  bis  1"  lange  Kelchzipfel  von  der  Länge  des 
Fruchtknotens,  und  ist  dadurch  leicht  von  C.  hybrida  zu  unterscheiden. 
Wir  sahen  noch  kein  deutsches  Exemplar ;  aus  der  Gegend  von  Göt- 
tingen,  wo  nach  Link  diese  Pflanze  ebenfalls  vorkommen  soll,  erhiel- 
ten wir  die  gewöhnliche  C.  hybrida. 

Fünfte    Rotte. 

Die  Staubfäden  pfriemlich,  am  Grunde  nicht  eyförmig  erweitert, 
aber  doch  etwas  gewimpert.  Die  Kapsel  halboberständig,  der  obere 
über  den  Kelch  hervorragende  Theil  in  drei  Klappen  aufspringend,  wel- 
che nach  dem  Voneinandergehen  an  der  Spitze  einwärts  gebogen  sind, 
und  durch  den  Griffel ,  der"  sich  von  unten  bis  zur  Hälfte  in  drei  Theile 
spaltet ,  zusammenhangen. 

Die  Scheidewände  trennen  sich  beim  Aufspringen  von  den  Kap- 
selstücken, und  bleiben  auf  der  Mitte  der  Hlappen  sitzen.  Der  eigen- 
thümliche  Bau  der  Frucht  dieser  Art  und  ihrer  Verwandten  würde  zur 
Errichtung  einer  eigenen  Gattung  ein  weit  deutlicheres  Merkmahl  lie- 
fern, als  die  früher  von  Campanula  getrennten  Gattungen  aufzustellen 
haben. 

65/.     Campanula   hederaceä.     Linn.      Epheubl ättrige   Glocken- 
blume. 

Die  Blätter    rundlich -herzförmig,    fünflappig,    gestielt,    kahl;     der 
Stengel  schlapp. 
Beschreib.     Roth  in  den  Addend.  zur   a.  Abth.  des    2.  Bandes   seiner  Flora 

pag.  575. 
Abbild.     E.  B.  t.75.     Hook  lond.   t.  gl     Pluckn.  t.  aS.  1.     Römer  FI. 

Eur.  I.     Fl.  Dan.  t.  33o.  nicht  sonderlich.     Moris.  S.  5.  t.4.   18. 
Synon.     Cam-panula  hederaceä  Linn.  Sp.  pl.  I.  p.  840. 

12  ::; 


iyy  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Ans  einem  zwisthen  den  Sumpfmoosen  kricehcndcii  ,  sehr  dünnen 
Rhizome  von  kaum  Zwirnfadens-Uicke,  entspringen  nacli  unten  haar- 
feine Zaserwurzeln ,  nach  oben  in  Zwischenräumen  von  1—2"  ebenfalls 
dünne  und  zarte  Stengel,  welche  aufstrebend,  im  Grase  auch  aufrecht, 
hin  und  her  gebogen ,  von  der  Basis  an  in  wcchselständige  Aeste  ge- 
theilt  2  —  6"  hoch  und  kahl  sind  ^  wie  das  ganze  zarte  Pflänzchen. 
Die  Blätter  gestielt,  rundlich,  3  —  6"v  lang  und  eben  so  breit,  mit 
5  geradlinigten,  stachelspitzigen  Winkeln ,  welche  an  ihrer  Basis  nicht 
selten  ein  kurzes,  spitzes  Zähnchen  tragen,  sie  sind  ferner  am  Blatt- 
stiele herzförmig  ausgeschnitten  oder  queer-abgeschnitten  ,  die  untersten 
abgerundete?  und  weniger  winkelig  sind.  Die  Blüthen  stiele 
lang ,  fast  haardünn ,  den  Blättern  entgegengestellt ,  oder  endständig  an 
der  Soitze  des  Stengels  und  der  Aeste.  Die  Kelchzipfel  pfriemlich, 
i  po  läng  als  die  Blume.  Diese  röhrig  -  glockig ,  bleichblau,  auswen- 
dig und  inwendig  kahl,  klein,  4V"  lang,  die  Zipfel  eyrund,  spitzlich. 
Die  Narbe  dreispaltig  (nicht  fast  einfach,  wie  sie  gewöhnlich  angege- 
ben wird).     Die  Kapsel  wie  oben  angezeigt. 

Auf  Sumpfboden  zwischen  Spkagnum  unter  andern  Sumpfmoosen 
kriechend,  in  der  Pfalz  bei  Kaiserslautern  zwischen  dem  Vogelwoog 
und  dem  Blechhammer ;  desgleichen  an  einem  Bergthälchen  an  der  west- 
lichen Seite  des  Pfaffenbergs ,  in  grofser  Menge  von  uns  selbst  aufge- 
funden, aber,  im  Grase  versteckt,  entzieht  sie  sich  leicht  dem  Auge  des 
Suchenden.  —  Im  Gebiete  der  Flora  von  Spa,  Lejeune!  bei  Neuen- 
bürg im  Herzogthum  Oldenburg,  Trentepohl!  bei  Jever,  Jürgens! 
Juni  —  August.      Iff 

Für  uns  bleiben  noch  als  Bürger  der  deutschen  Flora  ,  und  als 
Arten  zweifelhaft: 

Cctmpanula  cenisia ;  sie  «oll  neuerdings  von  Eschenlohr  und 
Wendschuh  in  den  Tyroler  Alpen  aufgefunden  worden  seyn ,  wir 
haben  jedoch  noch  kein  Exemplar  derselben  gesehen. 

C.  lanceolata  Presl.  Flor.  Gcch.  kennen  wir  nicht. 

C.  pubescens  Schmidt.  PiÖhling  D.  Fl.  I.  B.  172.  nr,  8.  ist 
uns  ,  wie  wir  oben  angezeigt  haben ,  bis  jetzt  noch  räthsclhaft. 

C.  falcata  R.  et  S.  V.  pag.  i54.  wächst  nach  Link  En.  hört,  be- 
rol.l.  pag.  216.  in  Deutschland,  und  namentlich  bei  Göttingen:  sie  ist 
uns  fremd. 

Hornschuch  führt  in  der  bot.  Zeitung  1.  Jahrg.  pag.  322.  eine 
neue  Campanida  an ,  welche  auf  der  Bergeralpe  in  Tyrol  einheimisch, 
uns  aber  noch  nicht  zu  Gesichte  gekommen  ist. 

158.     PHYTEUMA.     Linrrl     Rapunzel. 

Der  Kelch  an  dem  Fruchtknoten  angewachsen,  bleibend,  die 
Röhre  5  — 10 kantig;  der  Saum  fünftheilig.  Die  Blume  anfänglich  röh- 
rig und  aus  einem  Stücke  bestehend,  meist  wie  ein  aufsteigendes  Hörn 
erscheinend ,  dann  vom  Grunde  bis  zur  Mitte  sich  in  5  Zipfel  spaltend, 
die  noch  eine  Zeitlang  in  einen  Zylinder  verwachsen  bleiben,  sich  ober 
endlich   völlig  trennen   und  weit  abstehen;     die   Zipfel    aus    einer  eyrun- 


Arten.      Fünfte  Klasse,  181 

den  Basis  lang-linealisch ,  stumpf.  Die  Staubgefäfse  dem  Boden  der 
Blume  eingefügt,  pfriemlich',  unterwärts  breit  dreieckig,  sich  aneinan- 
der schliefscnd ,  den  Grund  der  Blume  deckend.  Die  Staubkölb- 
chcn  linealisch,  aufrecht,  einwärts  aufspringend.  Der  Fruchtkno- 
ten unterständig  ;  der  Griffel  fädlieh  sehr  lang;  die  Narbe  3  oder 
otheilig,  später  zurückgerollt.  Die  Kapsel  2 — 5  fächerig,  in  2  oder 
5  Löcher  an  den  Seiten  aufspringend,  die  Wände  sehr  dünn  und  häu- 
tig, die  Kanten  aber  dick  und  knorpelig.     Die  Samen  zahlreich. 

Alles,  was  wir  über  die  Gattung  Campanala  im  Allgemeinen  vorge- 
tragen ,  läfst  sich  auf  die  gegenwärtige  anwenden.  Ph.  canescens  hat 
ganz  den  Habitus  einer  Campanula.  Bei  den  Arten  der  ersten  Rotte 
sind  die  Blüthen  sitzend,  und  zwar  in  einem  runden  Köpfchen  odor  in 
einer  länglichen  Aehre,  Die  untern  Deckblätter  des  Köpfchens  oder 
der  Aehre  gleichen  entweder  den  obern  Stengelblättern,  oder  sie  sind 
am  Grunde  mehr  verbreitert,  in  diesem  Falle  erweitern  sich  Jedoch  auch 
die  zunächst  unter  dem  Köpfchen  stehenden  Stengclblätter  zuweilen  all- 
mählig ,  so  wie  sie  höher  stehen,  Die  in  dem  Köpfchen  oder  in  (lex 
Aehre  befindlichen  Deckblätter  sind  um  vieles  kleiner,  und  scheiden  die 
Blüthen,  wie  die  Spreublätl«chen  die  Blüthen  der  Scabiosen.  Die  2  oder 
5  spaltige  Narbe  ist  nicht  gewissen  Arten  jederzeit  eigen ,  sie  variirt 
nicht  selten  bei  einer  und  derselben  Art  zwei  und  dreigabelig. 

Erste     Rotte. 

Die  Blüthen  sitzend,  in  einem  gedrungenen  Köpfchen  oder 
in  einer  länglichen  Aehre. 

a.     Die  Blüthen  in  einem  rundlichen  Köpfchen. 
658.     Phvteuma  paueißorum.     Linn.     Armbiüthige  Rapunzel. 

Das  Köpfchen  meist  fünfblüthig:  die  Blätter  lanzettlich,  stumpf, 
an  der  Spitze  etwas  gekerbt,  in  den  Blattstiel,  verschmälert •,  die 
Deckblätter  breit  -  eyförmig  ,'  spitz^ 

Beschreib.     Sternberg  und  Hoppe. 

Synon.  Phyteuma  paueiflora  Linn.  Spec.  ph  I.  pag.  a4».  Sternb.  et 
Hoppe!  in  den  Denkschriften  der  Regensb.  Gesellsch.  II.  S.  99.  —  Ha- 
punculus  -paucijlorus  Scop.  Carn.   ate  A.  nr.  241.    R.  et  S.V.  p.76. 

Die  vielköpfige  Wurzel  trägt  einen  Rasen  von  Blättern ,  und 
treibt  aus  diesem  mehrere,  4  —  6  blühende  Stengel  hervor.  Diese 
!_2w/  hoch,  kahl,  und  nur  mit  1  — 3  Blättern  versehen.  Die  Blät- 
ter lanzettlich ,  oder  länglich  -  lanzettlich ,  stumpf,  vor  dem  stumpfen 
Ende  beiderseits  mit  1  oder  seltener  2  Kerbzähnchen  versehen,  zum 
Theil  auch  ganzrandig,  kahl ,  in  einen  längern  oder  kürzern,  zuweilen 
mit  einigen  Wimpern  besetzten  Blattstiel  verschmälert,  die  äussern  der 
Rosette  breiter,  mehr  länglich- verkehrt -eyrund*  die  innern  mehr  lan 
zettlich.  Die  wenigen,  1— 5  Stengelblätter,  wenn  sie  unten  am  Sten- 
gel stehen,  den  innern  grundständigen  ähnlich,  wenn  sie  aber  dem 
ßlüthenkopfe  genähert  sind,    kürzer,    breiter,    nach  dem  Grunde  weni- 


181  Arten.     Fünfte  Klawe, 

ger  verschmälert ,  aber  stärker  gewimpert.  Das  Köpfchen  armblü- 
thig,  gewöhnlich  aus  5  ßlüthen ,  seltner  aus  3,  oder  aus  6  —  7  zusam- 
mengesetzt ,  welche  meistens  von  5  breit  eyförmigen ,  spitzen ,  jedoch 
an  der'  Spitze  selbst  stumpflichen ,  ganzrandigen  oder  mit  einem  und 
dem  andern  Kerbzahne  versehenen,  stark  gewimperten  Deckblättern  um- 
schlossen sind.     Die  Blumen  violett.     Die  Narbe  dreispaltig, 

Aendert  ab  ,  mit  einem  sitzenden  Blüthenköpfchen  in  der  Mitte 
der  Rosette,  und  mit  weifsen  Blumen,  Die  Deckblätter  sind  nicht  sel- 
ten blau  angelaufen. 

Auf  den  Oestreichischen  Alpen,  z.B,  dem  Heiligenbluter  Tauern!  der 
Pasterze !  der  Salmshöhe  !  Glockner  !  in  Kärnthen.  — •  Nach  V  e  s  t  bloa 
auf  Granit-,   nie  auf  Kalkfelsen,     Juni.     Juli,      2J.. 

Anm.  Da  jeder  Blüthe  nur  ein  Deckblatt  zukommt,  und  die  äus- 
sern den  Kopf  einschliessenden  eigentlich  nur  die  vergröfserten  der 
untern  Blüthen  sind  ,  so  müssen  die  innern  spreublattigen ,  der  gerin- 
gen Blüthenzahl  wegen ,  bei  der  vorliegenden  Art  fehlen, 

65g.     Phtteuma  globulariaefolium.     Sternberg  et  Hoppe,     Kugel- 
blumenblättrige Rapunzel. 

Die  Köpfchen  meist  fünfblüthig;  die  Blätter  verkehrt-eyrund,  an 
der  Spitze  etwas  gekerbt ,  in  den  Blattstiel  verschmälert ;  die 
Deckblätter  rundlich-eyförmig ,  abgerundet-stumpf,  zottig-wim- 
perig. 

Beschreib.     Sternberg  und  Hoppe. 

Synon.  Phyteuma  globulariaefolium  Stern b.  et  Hoppe!  in  den  Denk- 
schriften der  Regensb.  Ges.  II.  p.  100.  R.  et  S.  V.  p.  76.  P.  -paucißo- 
rum  Allion e,  Vill.,  Hänke,  Schrank,  Lamarck  undDecan- 
dolle  auf  obige  Autorität,  jedoch  immer  noch  etwas  zweifelhaft,  we- 
gen der  zu  nahen  Verwandtschaft  mit  der  vorigen  Art. 

Unterscheidet  sich  von  der  vorhergehenden  Pflanze  dadurch,  dafs 
die  äussern  Blätter  der  Rosette  verkehrt-eyrund,  zuweilen  fast  spate- 
lig, und  die  innern  breiter  sind,  auch  dafs  die  Deckblätter  ein  völlig 
abgerundet  stumpfes  Ende  haben. 

Die  Blätter  der  nicht  blühenden  Wurzelköpfe  sind  zuweilen  völ- 
lig kreisrund ,  am  Grunde  nicht  verschmälert ,  auf  einem  sehr  schmalen 
und  dünnen  Stiele  aufsitzend.  Die  Kerbchen  am  Ende  des  Blattes  feh- 
len auch  hier  nicht. 

An  denselben  Orten ,  wo  sich  die  vorhergehende  Art  findet. 

Anm.  Hat  man  ausgezeichnete  Exemplare  dieser  und  der  vorher- 
gehenden Art  in  den  Extremen  vor  sich,  dann  wird  Mancher  an  ihrer 
specifischen  Verschiedenheit  kaum  zweifeln  ;  wir  besitzen  jedoch  unter 
einer  grofsen  Anzahl  auch  Exemplare,  an  denen  ein  Theil  der  Deck- 
blätter spitz,  ein  anderer  abgerundet  ist,  und  die  überhaupt  hinsicht- 
lich der  ßlattformen  so  sehr  die  Mitte  halten  ,  dafs  man  das  quo  tan- 
gunt  idem  füglich  darauf  anwenden  kann  ,    und    wir    daher     auch    über 


Arten.      Fünfte  Klasse.  183 

die  Selbständigkeit  des  Ph.  globulariaefoliam  noch  bedeutende  Zweifel 
liefen.  Die  Botaniker,  welche  die  Alpen  bereisen,  werden  diesen  Ge- 
genstand leicht  berichtigen  können. 

66ox     Phvteuma  hemisphaericum.    Linn.    Halbkugelige  Rapunzel. 

Das  Köpfchen  meist  lablüthig;  die  Blätter  lanzett-linealisch  oder 
linealisch,  ganzrandig;  die  äussern  Deckblätter  ey-lanzettförmig, 
zugespitzt,  ganzrandig,  zottig- wimperig. 

beschreib.     Hänke  in  Jacq.  Collect. 

Abbild.     Thal,  hercyn.  %.  8.  3.     Jacq.  Ic.  rar,  1 335, 

Getr,  Samml.     Sieb  er  Herb.  Fl.  Austr.  70. 

Synon.  Thyteuma  hemisphaericum  Linn.  Sp.  pl,  I.  2/j.l.  R.  et  S.  V.  78. 
Ph,  hemisphaericum  a  Hohenwart  Reise  II.  p.225.  unter  der  Beschreib, 
der  Abart  ß.   —     Rapunculus  hemisphaericus  Mi  11. 

Von  den  beiden  vorhergehenden  unterscheidet  sich  die  gegenwär- 
tige Pflanze  durch  einen  gröfsern  Busch  von  Blättern  und  Blüthesten- 
geln,  durch  schmal  lanzettliche,  bei  der  Abart  ß  schmal  linealische,   ge- 

gen  die  Spitze  schmaler  zulaufende,  daselbst  nicht  abgerundet- stumpfe 
lätter,  durch  die  stets  in  eine  mehr  vorgezogene  Spitze  ausgehenden 
Deckblätter,  durch  ein  gröfseres  ,  10— 12  biüthiges  Köpfchen,  und  durch 
das  Vorhandenseyu  innerer  spreublattiger  Deckblättter, 

Der  Stengel  gewöhnlich 2,  jedoch  auch  4 — 6"  hoch.  Die  Wur- 
zelblätter schmal-lanzettlich,  spitz,  wenigstens  immer  spitzer  auslau- 
fend, vor  der  Spitze  oft  mit  einem  schwachen  Kerbchen,  von  der  Mitte 
an  gegen  den  Grund  verschmälert,  in  einen  Blattstiel  übergehend  5  die 
innern  der  Rosette  schmäler,  auch  wohl  schmal  linealisch,  unter  der 
Hälfte  meistens  mit  Wimpern  besetzt  ;  von  den  wenigen  (2  —  4)  des 
Stengels  sind  die  untern  den  innern  grundständigen  ähnlich,  das  obere 
oder  die  beiden  obern  kürzer  und  verhältnifsmässig  breiter  und  letztere 
überall  am  Rande  und  stärker  wimperig.  Die  Deckblätter  grofs, 
eyrund,  zugespitzt,  oder  in  eine  pfriemliche  Spitze  vorgezogen,  ganz- 
randig, oder  mit  einem  oder  dem  andern  kleinen  Kerbchen  versehen, 
am  Rande  lang-  und  dicht-  wimperig,  die  3  —  4  innern  spreublattigen 
eyrund -lanzettlich,  spitz. 

Die  Länge  des  Stengels  zu  den  Blättern  ist  sehr  veränderlich: 
bald  hat  derselbe  nur  die  Länge  der  Blätter,  bald  ist  er  noch  einmal 
60  lang.     Die   Pflanze  ändert  aber  auch  ab ;  als 

ß  Die  ungleichblättrige.  Die  äussern  Wurzelblätter  lanzett- 
lich, sehr  lang  gestielt,  auf  schmalen  feinen  Blattstielen,  die  innern 
Schmal  -  linealisch. 

Von  den  Judenburger  Alpen! 

7  die  grasblättrige.  Die  Blatter  alle  schmal,  linealisch,  (doch 
nach  dem  Grunde  immer  verschmälert ,  und  die  äussern  des  Rasens  im- 
mer etwas  kürzer  und  breiter),  darum  auch  das  obere  Stengelblatt  und 
die  Deckblätter  schmäler,    und  awar  von  einer  eyrunden  oder  lanzettli- 


Igij,  Arten.     Fünfte   Klasse. 

ehen  Grundfläche  meist  lang  zugespitzt  und  gewöhnlich  schwächer  ge- 
wimpert ,  so  wie  auch  die  Blattstiele  sehr  selten  gewimpert  vorkommen. 
Die  Deckblätter  sind  zuweilen  etwas  gezähnt. 

Fhyteuma   hemisphaericum    ß  Hohenwart's  Reise  II.  p.  225.     Ph.  gramini- 
folium  Sieb  er!     Herb.  Fl.  Austr.  nr.71. 

Wir  besitzen  deutliche  Uebergänge  von  y  zu  et  und  ß. 

Auf  den  südlichen  Alpen  Oestreichs  ,  Heiligenbluter  Tauern !  Ju- 
denburger  Alpen!  auf  dem  Harze  bei  der  Marrnermühle.  Juli.  Au- 
gust.     2£. 

Anm.  Das  Phyteuma  humile  Schleicher  (vom  Entdecker 
selbst  erhalten),  welches  in  der  bot.  Zeitung  V.  II.  p.  648.  zu  Ph.  gra- 
minifolium  oder  unserer  obigen  Abart  y  gezogen  wird,  ist  dieser  zwar 
ähnlich,  aber  doch  eine  sehr  verschiedene  Art,  deren  Rennzeichen  wir 
hier  angeben  wollen ,  damit  unsere  Alpenforscher  darauf  achten  mögen. 
Die  Blätter  steif,  glänzend,  (sie  haben  meistens  die  Breite  unserer  Ab- 
art a)  sind  am  Rande  ,  so  wie  die  Deckblätter  und  die  Relchzipfel  mit 
sehr  kurzen ,  steifen ,  etwas  zurückgekrümmten  Härchen  besetzt ;  die 
des  niedrigen  Stengels  oft  mit  einigen  entfernten  Zähnchen  versehen, 
und  oft  länger  als  die  grundständigen.  Die  Deckblätter  bieten  ein 
gleich  in  die  Axigen  fallendes  Merkmahl  dar.  Sie  sind  aus  einer  eyför- 
migen Basis  in  eine  lang  -  lanzettliche  Spitze  vorgezogen ,  und,  beson- 
ders an  der  Basis,  mit  stark  vorspringenden  spitzen  Zähnen  versehen, 
die  sich  auch  meist  an  den  obersten  Blättern  vorfinden,  sind  aber  nicht 
von  langen  Haaren  wimperig.  Auch  die  Reichröhre  ist  von  kurzen  Här- 
chen schärflich.     Man  könnte  diese  Pflanze  etwa  so  definiren  : 

Das  Röpfchen  meist  i2blüthig;  die  Blätter  lanzett- linealisch ; 
die  stengelständigen  entfernt- gesägt,  die  äussern  Deckblätter  aus  ei- 
ner eyförmigen  Basis  lang  zugespitzt,  geschärft- gesägt. 

Hieher  gehört  wohl  ohne  Zweifel  Ph.  Carestiae  Biroli,  vergl. 
bot.   Zeitung  II.  I.  p.  567. 

G61.     Phyteuma  Sieberi.     Sprengel.     Siebers  Rapunzel. 

Das  Röpfchen  meist  i5blüthig;  die  Blätter  gesägt,  die  grund- 
ständigen gestielt ,  herz  -  oder  eyförmig ,  die  stengelständigen  lan- 
zettlich, die  obersten  aus  einer  rauten  -  eyförmigen  Basis  verschmä- 
lert, sitzend;  die  äussern  Deckblätter  eyförmig,  zugespitzt,  ge- 
schärft-gesägt;  die  Reichzipfel  pfriemlich,  länger  als  die  Reich- 
röhre. 

Beschreib.     Sprengel. 

Abbild.  Der  M  o  r  i  s  o  n1  sehen  Figur  S.  5.  t.  1.  f.  11.,  welche  einige  hieher 
ziehen,  fehlen  die  Sägezähne  der  Blätter. 

Synon.  Phyteuma  Sieleri  Sprengel,  Mantissal.  p.  29.  P.  Charmelii  Sie- 
ber, nicht  Villars. 

Eine  ausgezeichnete  Art ,  welche  im  Habitus  den  vorhergehenden 
kleinem  Arten    ähnelt,    aber    manche  Merkmale    mit    Ph.   orbiculare  ge- 


Arten.     Fünfte  Klasse.  185 

mein  hat,  doch  von  demselben  ohne  Schwierigheit  zu  unterscheiden  ist : 
durch  den  niedrigen  Stengel,  die  obern  am  Gründe  fast  rautenförmigen 
und  tief  gezähnten  Blätter,  die  sehr  breiten  und  ebenfalls  tief  gezähn- 
ten Deckblätter,  welche  den  Blüthenkopf  wie  bei  den  vorhergehenden 
Arten  umgeben ,  und  durch  die  pfriemlichen  Kelchzipfel ,  welche  fast 
noch  einmal  so  lang  sind,  als  die  Kelchröhre, 

Die  Wurzel  treibt  gewöhnlich  mehrere,  2 —  4"  hohe,  kahle, 
odermit  einzelnen,  abstehenden  Härchen  angeflogene  Sten  geh  Die  Blät- 
ter sind  weitläufig  gesägt,  mit  an  der  Spitze  einwärts  gekrümmten, 
bald  mehr  angedrückten,  bald  mehr  hervorstehenden  Sägezähnen,  kahl, 
am  Rande  mehr  oder  weniger,  die  obern  jedoch  stark  -  gewimpert; 
die  untersten  eyrund ,  meist  kleiner  und  langgestielt,  (fehlen  aber  oft 
am  blühenden  Stengel),  die  folgenden  länglich-lanzettlieh,  ? r—  i"  lang, 
die  nun  weiter  folgenden  schmäler  und  allmählig  kürzer  gestielt,  die 
obersten  2  oder  5  aus  einer  breiten  ,  oft  auffallend  breiten ,  fast  rau- 
tenförmigen Basis  verschmälert,  spitz,  meistens  tief  gezähnt  mit  zuge- 
spitzten f  an  ihrer  Spitze  einwärts  gebogenen  Zähnen;  die  Blätter  der 
nicht  blühenden  Wurzelköpfe  sind  kürzer  eyrund,  oder  auch  herzför- 
mig, und  zum  Theil  auch  mehr  in  die  Länge  gezogen.  Das  Blüthen- 
kopf c  h  e  n  i  o  —  1 5  blüthig  ,  die  äussern  Deckblätter  breit  -  rauten  -  ey- 
förmig,  tief  gezähnt,  in  eine  Spitze  verlängert;  die  nun  nach  innen 
folgenden  schmäler,  aber  ebenfalls  noch  gezähnt;  die  innersten  zwischen 
den  mittlem  Blüthen  lanzettlich,  zugespitzt,  alle  stark  gewimpert,  und 
ausserdem  auf  der  Auosenseite  zottig.  Die  Kelch  zahne  pfriemlich, 
spitz,  fast  noch  einmal  so  lang  als  die  Röhre,  meistens,  doch  nicht 
immer  wimperig. 

Aendert  ab  mit  auf  beiden  Seiten  kurzhaarigen  Blättern. 

Auf  den  Oestreichischen  und  Tyroler  Alpen,  der  Seiseralpe!    den 
Kirschbaumer ,  den  Vülacher  Alpen  auf  dem  Loibl! 

662.     Phytbuma  orbimlctre.     Linne.     Rundköpfige  Rapunzel. 

Das  Köpfchen  vielblüthig;  die  Blätter  gekerbt-gesägt ,  die  grund- 
ständigen gestielt,  herdförmig  oder  lanzettlich;  die  äussern  Deck- 
blätter eyförmig,  lang- zugespitzt ,  etwas  gesägt;  die  Kelch  Zi- 
pfel ey  -  lanzettförmig ,  von  der  Länge  der  Kelchröhre. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen. 

Abbild.    Jacq.  Austr.  1.437.    H o 0 k.   Lond.  t. 55.    E.   B.  1. 142.     Moris. 

S.5.  t.  5.  f.  47.  (copirt  von  Column.  Ecpbr.  t.  224.) 
Getr.  Samml.     Schi e8.  Cent.  nr.I.     Sieb.  Herb.  Fl.  Austr.  nr.72. 
Synon.     Vhyteuma  orbiculare  Linn.  Sp.  pl.  I.    242.     Villnrs  II.     P.  orbi- 

culatum    Pohl.    —     Rapunculus   orbicularis  Mi  11.     Scop.    Carn.  2.  A, 

nr.  239. 
Tr.  u.  a.  N.     Kreisrunde  Rapwurzel.     Kugelförmige  Rapwurzel. 

Viel  stärker  als  die  vorhergehenden,  und  den  folgenden  mit  einem 
ährenförmigen  Blüthenstande ,    besonders   dem  Ph.  betonicifolium  näher 


186  Arten.     Fünfte  Klasse. 

verwandt,  unterscheidet  sich  aber  von  diesen  letztern  durch  das  runde 
Köpfchen ,  die  breiten  äussern  Deckblätter ,  und  die  ey  -  lanzettförmigen 
Kelchzipfel, 

Der  Stengel  \-^i~¥  hoch,  etwas  kantig,  schlank,  bei  üppigen 
Exemplaren  aber  auch  stark,  dick,  und  inwendig  hohl.  Die  Blätter 
kahl,  am  Piande  meistens  mit  kurzen  Börstchen  besetzt,  zuweilen  auch 
auf  beiden  Seiten  mit  zerstreuten  Härchen  bewachsen ,  flach  gekerbt, 
oder  gekerbt-gesägt ;  die  untersten  lang-gestielt,  breiter:  die  folgenden 
allmählig  kürzer  gestielt,  schmäler;  die  obersten  oft  sehr  klein,  daher 
der  Stengel  oberwärts  nackt  erscheint :  ein  andermal  sind  diese  Blätter 
auch  gröfscr ,  zuweilen  sind  alle  stengelständigen  sitzend.  Das  Blü- 
theköpfchen  20  —  pohlüthig.  Die  den  Blüthenkopf  einschliessenden 
äussern  Deckblätter  eyförmig ,  zugespitzt ,  zuweilen  in  eine  pfriem- 
liche Spitze  vorgezogen,  zuweilen  sehr  breit -eyförmig,  und  in  diesem 
Falle  an  der  Basis  gewöhnlich  deutlich  gesägt ;  die  innern  spreublatti- 
gen ,  welche  die  Blüthen  trennen ,  sind  ebenfalls  eyrund ,  zugespitzt, 
von  der  Länge  des  Kelches,  wimperig,  die  innersten  sind  nu*  ein  we- 
llig schmäler  und  kürzer.  Die  Kelch  zip  fei  von  der  Länge  der  Röhre, 
ey -lanzettförmig,  spitz,  wimperig.  Die  INarbe  meist  5  spaltig,  oft 
aber  auch  nur  3  spaltig. 

Die  Blattform  dieser  wandelbaren  Pflanze  bildet  mehrere  Abwei-- 
chungen,  von  denen  wir  bemerken: 

a  eine ,  deren  grundständigen  Blätter  eyförmig  unten  abgerun- 
det, und 

ß  eyrund  herzförmig  sind. 

Die  letzte  Modifikation  ist  selten,  weil  diese  Blätter  absterben,  so 
bald  die  Pflanze  in  den  Stengel  schiefst,     Die  nicht  blühenden  Wurzel 
köpfe ,  welche  sich  freilich   auch  nicht  an  jedem  Exemplare  finden ,  zei- 
gen indefs  jedesmal  die  eigentlichen  grundständigen  Blätter. 

y  eine,  deren  grundständige  Blätter  lanzettlich  sind ,  (am  blühen- 
den Stengel  nämlich) ,  welche  nach  dem  Grunde  verschmälert  zulaufen, 
und  zuweilen  lineal-lanzettlich  erscheinen.  Hier  wäre  nun  noch  ?u  untersu- 
chen, ob  an  den  nicht  blühenden  Wurzelköpfen  die  Blätter  nicht  auch 
herz-  oder  eyförmig  sind,  gestreckt  allerdings,  aber  doch  am  Grunde 
ausgeschnitten  oder  eyförmig  abgerundet ,  ein  Umstand ,  auf  den  wir 
früher  nicht  achteten ,  und  den  wir  jetzt  zu  untersuchen  ausser  Stande 
sind ,  weil  die  Pflanze  in  unsern  Gegenden  nicht  wächst. 

An  den  so  eben  beschriebenen  Modifikationen  sind  die  Stengel- 
blätter allmählig  schmäler  und  kürzer  gestielt ,  die  obern  sehr  klein, 
aber  es  giebt  andere  Exemplare,  an  welchen  die  Stengelblätter  alle  breit, 
die  obern  sitzend ,  und  aus  einer  breiten  den  Stengel  herzförmig  um- 
fassenden Basis  länglich  zugespitzt  sind, 

Thjteuma  cordatum  Vi  11.  Delph,  II.  p.  5 »7.  tab.  XI, 

Eine  solche  Pflanze  hat  wirklich  auf  den  ersten  Blick  grofse  Aehn- 
lichkeit  mit  Campanvda  glomerata,  mit  welcher  Villars  sie  vergleicht. 
Dieser  Schriftsteller  hat  nun  noch  ein  Phyteuma  lanceolatum  und  ein 
Ph.ellipticijolium,  letzteres  haben  wir  durch  Requien,  andenvonVil- 


Arten,     Fünfte  Klasse,  187 

iara  angezeigten  Standorten  gesammelt,  erhalten.  Jenes  ist  (auch  der 
Beschreitung  und  Abbildung  nach)  unsere  Abart  7,  wenn  die  Blätter 
spitz ,  dieses  dieselbe  Abart ,  wenn  die  Blätter  stumpf  sind.  Die  ge- 
wöhnliche, unsere  Varietät  a  nennt  Villars  Ph.  orbiculare,  und  macht 
dabei  die  Bemerkung ,  dafs  diese  Pflanzen  sämmtlich ,  ja  auch  sein  Ph. 
comosum  (nach  Decand,  suppl,  p,453>  ein  P.  orbiculare  mit  sehr  ent- 
wickelten Deckblättern  ,  die  länger  sind  als  das  Köpfchen  ,  wozu  auch 
das  P.  comosum  der  Fl.  fr.  111.  p.  711,,  aber  nicht  Wulfen s,  gehört,) 
wenig  verschieden  seyen,  dagegen  die  übrigen  von  ihm  aufgeführten 
Arten  als  sehr  ausgezeichnet  erschienen. 

Auf  den  Alpenwiesen  ist  die  Pflanze  fetter  und  saftiger  ,  und  der 
Stengel  bei  grofsen  Exemplaren  inwendig  hohl.  Wir  können  solche 
Exemplare  inwendig  hohl.  Wir  können  solche  Exemplare  nicht  für 
eine  eigene  Art  halten,  da  wir  ähnliche  auf  den  fetten  Wiesen  der 
Rheinfläche  ebenfalls  mit  hohlem  Stengel  fanden,  aber  zugleich  auch  die 
Uebergänge  zu  der  gewöhnlichen  Form  antrafen;  auch  haben  sehr 
grofse  von  Hoppe  bei  Heiligenblut  gesammelte  Exemplare  keinen  hoh- 
len Stengel;  das  Ph.  fistulosum  Reichenbach  botan.  ZeitungV.  2. 
p.  554,  Jacq.  Austr,  t.407.  die  Figur  links  (Ph  Scheuchzeri  Ficin.?) 
hat  jedoch  einen  eigenen  Habitus.,  und  scheint  uns  eine  noch  weiter  zu 
prüfende  Pflauze,  Wir  erlauben  uns  kein  Urtheil ,  weil  wir  die  Blätter 
der  nicht  blühenden  Wurzelköpfe  noch  nicht  sahen. 

Auf  waldigen  höhern  Weideplätzen  und  an  der  Seite  der  Berg- 
wege in  Laubwäldern  bis  ins.  nördlichste  Deutschland.  Juni  —  Au- 
gust.     2J.. 

663.    Phyteuma  Scheuchzeri.     Mlione.     Scheuchzera  Rapunzel. 

Das  Köpfchen  vielblüthig;  die  Blätter  gesägt,  die  grundständi- 
gen lang-gestielt ,  herzförmig  oder  lanzettlich ,  die  stengelständigen 
lineahlanzettlich,  lang  zugespitzt,  die  obem  nebst  den  äussern  Deck- 
blättern linealisch,  ganzrandig  \  die  Kelchzipfel  pfriemlich,  län- 
ger als  der  Kelch, 
Abbild.  A 1 1  i  o  n  e  Pedem.  t.  3g.  f.  2. 
Getr.  Samml.     Sieb.  Herb.  Fl.  Austr,  nr.  74. 

Synon.  Phyteuma  Scheuchzeri  All,  Ped.  nr.  428.  Ph.  Cfiarmelü  V i  1 1  a r  s 
Dauph.II.  5i6.  Ph,  Scheuchzeri  Decand.  Fl.  fr.  III.  711.,  die  Pflanze 
ohne  Wurzelblätter.  Ph.  Charmelii  D  ecandolle  Fl.  fr.  III.  711.,  die 
Pflanze  mit  den  Wurzelblättern.  Ph.  ovata  Lamarck.  Poiret  Enc.IV. 
pag.  72. 

Dem  Ph  orbiculare  wohl  verwandt,  jedoch  ohne  Schwierigkeit 
sogleich  als  eigene  Art  zu  erkennen.  Der  Stengel  ist  bei  gleicher  Höhe 
viel  schlanker  und  dünner,  die  Blattstiele  der  untern  Blätter  sind  sehr 
lang  und  sehr  schlank,  die  Blätter  sind  in  eine  lange  Spitze  verschmä- 
lert ,  die  äussern  Deckblätter  sind  schmal  -  linealisch ,  am  Grunde 
nicht  verbreitert,  die  innern  sind  sehr  schmal  -  pfriemlich ,  fast  borst- 
lich,  kahl  und  nicht  gewimpert ,  die  schmal -pfriemlichen,  ebenfalls 
kahlen  Kelchzipfel  fast  noch  einmal  so  lang  als  die  Kelchröhre.     Schon 


.188  Arten.     Fünfte  Klass©. 

die  äussern  Deckblätter  lassen  diese  Pflanze  sogleich  von  Ph.  orbieuktre 
unterscheiden. 

Die  grundständigen  Blätter  lanzettlich  und  lang  zugespitzt,  ge- 
schärft -  kloin  -  und  entfernt  gesägt ,  mit  langer ,  ganzrandiger  Spitze  ; 
am  Grunde  in  den  Blattstiel  verschmälert ,  oder  daselbst  abgerundet, 
aus  einer  eyrunden  Basis  lang  lanzettlich ,  oder  aucli  etwas  herzförmig 
ausgeschnitten ;  die  untern  stengelständigen  ebenfalls  langgestielt,  schmä- 
ler iineal- lanzettlich ,  nur  bis  gegen  die  Mitte  gesägt,  und  von  da  in 
eine  lange,  sehnabelartige ,  ganzrandige  Spitze  verlängert ;  die  obersten 
sehr  schmal-linealisch  \\nd  ganzrandig;  doch  der  obere  Tlieil  des  Sten- 
gels meistens  blattlos.  Die  Blätter  der  nicht  blühenden  Wurzelköpf- 
chen  sind  davon  verschieden  ,  nämlich,  breiter  herzförmig,  tiefer  und 
geschärfter  gesägt  ,  und  entweder  nach  oben  in  eine  Spitze  vor- 
gezogen, oder  die  äussern  des  Busches  erscheinen  auch  nur  spitz, 
nicht  zugespitzt,  oder  auch  kurzherzförmig  an  der  Spitze  ab  gerunde  t- 
Stumpl ,  und  zwar  finden  »ich  diese  Formen  auf  einem  und  demselben 
Wurzelkopfe,  Die  ganze  Pflanze  kald,  nur  die  Blätter  am  Rande,  und 
seltner  auf  der  Mittelrippe,  schärflich..  Ein  oder  zwei  der  äussern  Deck- 
blätter sind  meistens  länger  als  das  Köpfchen,  doch  nioht  selten  auch 
kürzer  als  das  dasselbe,  und  linealisch,  die  dann  folgenden  schmal- 
pfriemlich,  die  inner«  sehr  schmal-borstlich,  kahl,  nicht  gewimperfc,  von 
der  Länge  der  Kelchröhre.  Die  Kelchzähne  ebenfalls  schmal-pfriem- 
lich ,  sehr  spitz  und  länger  als  dieselbe..  Die  Blumenröhre  minder 
gekrümmt. 

,  Das  Synonym  von  Villars  haben  wir  ganz  unbedenklich  hier 
angezogen,  wir  besitzen  die  Pflanze  unter  dem  Namen  Ph.  Charmelii 
von  Requien,  der  sie  an  den  von  Villars  angezeigten  Standorten 
gesammelt  hat.  Dieser  Schrifsfeller  beschreibt  zwar  seine  Pflanze  nur 
3 — k"  hoch,  hat  sie  aber  vejrmuthlieh  nur  an  trocknen  magern  Plätzen 
beobachtet,  denn  untet  den  durch  Requien  erhaltenen  Exemplaren 
befindet  sich  eins  von  8"  Höhe.  Wenn  die  Pflanze  aus  den  Spalten 
jäher  Felsen  hervorsprofst  ,  so  hängt  sie  wie  Campamüa  rotundifolia, 
mit  welcher  sie  Villar6  im  Habitue  rerglcicht  ,  herab,  und  steigt  mit 
ihrem  Stengel  in  einem  Bogen  in  die  Höhe,  Die  herzförmigen  Blätter 
der  nicht  blühenden  Wurztlköpfe  bleiben  dann  unversehrt  vorhanden, 
gerade  wie  man  es  bei  Campanula  rotundifalia  an  solchen  Standorten 
bemerkt ,  während  sie  bald  verfaulen  ,  wenn  die  Pflanze  im  geschlosse- 
nen Stande  wächst.  Dergleichen  Zufälligkeiten  sind  aber  keine  Varie- 
täten ;  es  giebt  jedoch  eine  auffallende  Abart : 

ß  mit  vorspringenden,  sehr  geschärften  Zähnen  der  Blätter.  V  i  1 1. 
Dauph.  11.  5i6.  T.  XI.  nr.  2,  was  sowohl  an  grofsen  als  kleinen 
Exemplaren  vorkommt. 

Auf  schattigen,  begrasten  Plätzen  hoher  Gebürge,  Tyrol !  (Siebe  r). 
Jani.     Juli.      ^C. 

j.  Anm.     Villars  hielt  seine  Pflanze  für  neu,  weil  er  Scheue  h- 
zer' s  Beschreibung  nicht    kannte,    darum  führt  er    auch   Ph    Scheuch 
zeri  All.  fragweise  bei   Ph.  scorzonerifolium  an.      Vergl.  hierüber  Tre 
viranus    in    den    Jahrb.    der    Gewächskunde  T.  II.  p.  17.    —     Decan 
dolle  kannte  die  herzförmigen  Blätter  der  Wurzelköpfe    gröfserer  Ex 


Arten.     Fünfte  Klasse.  189 

cmplare  nicht:  er  nennt  die  untern  Blätter  länglich,  und  bemerkt  dann, 
daß»  Ph.  Charmelii  sich  von  Ph.  Scheuchzeri  und  Michelii  leicht  durch 
die  herzförmigen  Wurzelblätter  unterscheiden  liefse.  —  Willdenow 
zieht  Ph.  Charmelii  zur  Abart  des  Ph.  orbiculare  mit  herzförmigen 
Wurzelblättern,  das  würde  er  nicht  gethan  haben,  wenn  ihm  die  ächte 
Pflanze  bekannt  gewesen  wäre. 

• 

b.     Die  Blüthen   in   einer  verlängerten  Aehre. 

C64.       Phitteuivia    betoniectefolium.      Villars.      Beton ien blättrige 
Pi  a  p  u  n  z  e  1. 

Die  Blüthenähre  länglich,  gedrungen;  die  untern  Blätter  lan- 
zettlich, am  Grunde  herzförmig  oder  zugespitzt,  gekerbt -gesägt, 
die  obern  linealisch. 

Beschreib.     Villars.     D  ec  ando  lle.     Poirefc 

Abbild.    Villars  II.  t.  12.  f.  5. 

Getr.  Samml.     Sieb.  Herb.  Fl.  Awstr.  75. 

Synon.      Vhytetmxa  hetonicaefolia  V  i  1 1.  Dauph.  It.    pag.  5i8.      P.  spicatulh  Ot 

Poiret   Encyc.  VI.  pag.  70.     P.    spicatum  ß  betonicaefolium    Pohl  boh. 

pag.  210. 

Die  gegenwärtige  Pflanze  ändert  in  der  Gestalt  ihrer  Wurzelblät- 
ter wie  Ph.  orbiculare  ab,  dem  sie  auch  im  Habitus  nahe  steht,  von 
welchem  sie  aber  durch  eine  längliche,  nach  dem  Verblühen  sehr  ver- 
längerte Aehre,  Und  durch  schmale  linealische  Deckblätter  am  Grunde 
derselben  leicht  zu  unterscheiden  ist.  Sie  ändert  ab  mit  gm  Grunde 
herzförmig  ausgeschnittenen,  daselbst  abgerundeten  oder  auch  in  den 
Blattstiel  verschmälerten  Wurzelblättern.  Die  letzten  beiden  Modifika- 
tionen lassen  sich  von  den  folgenden  Arten  ohne  Schwierigkeit  unter- 
scheiden ,  denn  diese  kommen  ohne  Ausnahme  stets  mit  herzförmigen 
Wurzelblättern  vor  ,  aber  die  Varietät  der  gegenwärtigen  Pflanze  mit 
herzförmigen  Blättern  steht  manchen  Exemplaren  des  Ph.  nigrum  sehr 
nahe,  unterscheidet  sich  jedoch  dadurch,  dafs  die  Blätter  bei  gleicher 
Länge  um    *  ,  auch  um  die  Hälfte  schmäler  sind. 

Stengel,  Aehre,  Deckblätter  und  Blüthen  wie  bei  Ph. 
spicatum  und  nigrum,  die  unterrt  Deckblätter  wimperig  oder  kahl.  Die 
Narben  zwei  auch  dreispaltig.  Die  Blüth  e  dunkel  violett.  Die  Blät- 
ter etwas  ungleich-,  aber  doch  einfach-  und  nicht  stark  vorspringend- 
gesägt,  ganz  kahl  oder  mit  kurzen  Haaren,  besonders  auf  der  Unter- 
seite besetzt ,  welche  zuweilen  auch  den  untern  Theil  des  Stengels  über- 
ziehen. Die  grundständigen  kommen,  wie  bemerkt,  von  drei  verschie- 
denen Gestalten  vor.     Sie  sind  : 

a  am  Grunde  tiefer  oder  Seichter  herzförmig  ausgeschnitten,  bei 
2"  Länge  an  der  Basis  9'"  breit,  auch  verhältnifsmässig  schmäler,  aber 
kaum  breiter,  die  stengelständigen  allmählig  schmäler,  weniger  herz- 
förmig, mehr  in  die  Länge  gezogen,  und  kürzer  gestielt,  die  ober« 
linealisch  und  sitzend. 


igO  Arten,     fünfte  Klasse. 

ß  Eine  lanzettlichblättrige.  Die  grundständigen  Blätter  lan- 
zettlich, an  der  Basis  abgerundet,  oder  in  den  Blattstiel  verschälert, 
sonst  alles  wie  bei  der  Abart  a. 

phyteuma  persicifolium  Hoppe! 

Diese  Abart  ist  von  Ph.  scorzonerifoliutn,  Zu  Welcher  Ph.  per- 
sicifoliixm  bei  R»  et  S*  gezogen  wird,  sehr  verschieden.  Es  ist  aber 
noch  zu  untersuchen ,  ob  eine  solche  Abart ,  (wie  wir  auch  bei  Ph. 
orbiculare  bemerkten),  nicht  etwa  aus  Exemplaren  von  a  oder  der  Stamm- 
ort besteht,  an  welchen  die  grundständigen  Blätter  vertrocknet  oder 
Verfault  sind. 

y  Eine  lineal-lanzettlichblä  ttrige.  Alle  Blätter  sehr  schmal, 
Und  auch  die  wurzelständigen  nach  Angabe  der  Schriftsteller  lanzeitlich, 
und  nach  dem  Grunde  verschmälert. 

Phyteuma  Michelii  Allion.  Peel.   nr.  427.  t.  7.  f.  5. 

Nach  einem  von  Balbis  erhaltenen  Exemplare.  An  diesem  sind 
zwar  die  Blätter  alle  lineal  -lanzettlich,  und  auch  die  noch  daran  be- 
findlichen vertrockneten  grundständigen  nicht  breiter,  aber  letztere 
doch  am  Grunde  wirklich  herzförmig  ausgeschnitten ,  was  unsere,  unter 
der  vorigen  Abart  angeführte  Vermuthung ,  dafs  die  grundständigen 
Blätter  wohl  bei  allen  Modificationen  an  der  Basis  herzförmig  seyn 
möchten ,  bestätigt :  doch  müfste  auch  in  diesem  Falle  die  gegenwärtige 
Wegen  der  schmalen  Blätter  als  Abart  gelten. 

Sie  erscheint  auch  mit  weifsen  Blumen. 

Auf  den  Oestreichischen  und  Tyroler  Alpen ,  auf  der  Pasterze ! 
Kuhweger  Alpe!  und  andern.     Juli.      2J.. 

Anm.  Das  Phyteuma  s  cor  zoner  ifolium  Vi  11.  ist  den  schmal- 
blättrigen Formen  von  Ph.  betonicaefolium  ähnlich,  aber  doch  eine  be- 
stimmt verschiedene  Art.  Die  Blätter  sind  lineal -lanzettlich,  auch  die 
grundständigen ,  und  alle  allmählig  in  den  Blattstiel  verschmälert-,  dabei 
entfernt  klein  -  gesägt ,  die  obei*n  ,  wie  bei  allen  verwandten  Arten ,  all- 
mählig schmäler ,  lang  -  linealisch  zugespitzt.  Die  Aehre  ist  locker, 
schon  vor  dem  Aufblühen  verlängert  ,  rand  an  dem  noch  nicht  aufge- 
blühten Theile  sind  die  Blüthen  so  entfernt  ,  dafs  man  zwischen 
jeder  den  Stengel  durchblicken  sieht.  In  den  Blättern  kommt  diese  Art 
dem  Ph.  Scheuchzeri  am  nächsten  ,  Wenn  dieses  seine  untersten  Blätter 
verloren  hat ,  die  lockere  Aehre  zeichnet  sie  vor  allen  aus ;  sie  wurde, 
so  viel  wir  wissen ,  noch  nicht  in  Deutschland  gefunden  ,  doch  möchte 
sie  im  südlichen  Tyrol  noch  zu  entdecken  seyn. 

665.     Phyteuma  spicatum.     Linn.     Aehrige  Rapunzel. 

Die  Blüthenähre  länglich;    die  untern  Blätter  herzförmig,  dop- 
pelt gekerbt- gesägt ,  die   obern  lanzettlich,  die  obersten  linealisclu 

Beschreib.     Bei  den  deutschen  Florenschreibern. 

Abbild.     Schkuhrt.39.    Fl.  Dan.  362.     M 0  r  i s.  II.  S.  5.  t.  5.  f. 46. 

Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  10. 


Arten.     Fünfte  Klasse«  1()1 

Synon.     Phyteuma  spicatutn  Linn.  Sp.  pl.  I.  p. 24a.    F. Rapuncutus  Pers.  ■*» 

Rapunculus  spicatus.     Scop.  Carn.I.  p.  160. 
Tr.  u.  a.  N.     Aehrenrapwurz ,  Waldrapvvurz ,  wilde9  Rüblein. 

Die  dicke  möhrenförmige ,  efsbare  Wurzel  steigt  gerade  hinab» 
Der  Stengel  1  —  2'  und  höher,  aufrecht,  ganz  einfach,  kantig-gerieft, 
kahl.  Die  tilätter  ebenfalls  kahl,  am  Rande  schärflich,  die  grund- 
ständigen breit  -  eyförmig  ,  an  der  Basis  tief- herzförmig  ausgeschnitten, 
bei  2Ä"  Länge,  vom  Ende  des  Blattstiels  bis  zur  Spike  gerechnet,  am 
untern  Theile  2"  breit,  die  ersten  oder  äussersten  oft  noch  kürzer, 
und  dann  verhältnifsmässig  breiter,  von  der  Mitte  an  in  fast  geraden, 
weniger  nach  aussen  geschweiften  Rändern  nach  der  Spitze  zulaufend, 
an  gröfsern  Exemplaren  deutlich  doppelt  ungleich -gekerbt- gesägt,  zu- 
weilen mit  einem  braunen  Flecken  im  Mittelfelde;  die  weiter  am  Sten- 
gel hinauf  folgenden  kürzer  gestielt,  aber  mehr  in  die  Länge  gezogen, 
die  obern  lanzettlich,  die  obersten  linealisch ,  sitzend  s  sehr  entfernt. 
Die  Blüthen  in  eine  endständige,  anfänglich  kurze,  dann  bis  zu 
1_5"  verlängerte  Aehre,  zusammengedrängt,  völlig  sitzend,  am 
Grunde  mit  einem  pfriemlichen  Deckblatte  versehen,  welches  an  den 
2  oder  5  untersten  Blüthen  länger  ist ,  gewöhnlich  die  Länge  der  Blü- 
the  hat,  nicht  selten  aber  auch  um  das  Doppelte  länger  und  am  Grunde 
gezähnclt,  bei  den  folgenden  aber  ganzrandig  ist,  und  nicht  die  Länge 
des  BelcheS  erreicht.  "Die  Reichröhre  fast  halbkugelig-,  die  Kelch- 
zipfel etwas  länger  als  die  Röhre,  pfriemlich,  abstehend.  Die  Blume 
weifs,  mit  grüngelber  Spitze»  Die  Staubbeutel  grünlich.  Die  Narbe 
2  Spaltig ,  selten  dreispaltig. 

Aendert  mit  kurzhaarigem  Stengel  und  Blättern  ab;  aber  die,  Vort 
den  meisten  Autoren  wenigstens,  angeführte  blaublüthige  Abart  ist  das 
folgende  P.  nigrum,  welches  uns  eine  eigene  Art  scheint,  aber  nicht 
verwechselt  werden  darf  mit  einer  Modifikation  von  Phyt.  spicatum 
mit  blofs  violettem  Griffel  und  Narben,  Welche  unser  gefälliger  Freund 
Weihe  in  den  Mindcner  Bergwäldern  nebst  dem  Ph.  nigrum  gesam- 
melt, Und  ims  mitgetheilt  hat. 

Auf  schattigen  Bergwiesen  in  ganz  Deutschland»     Mai  —  Aug.   ^» 

666.     PhYtSuma  nigrum.     Schmidt.     Schwarze  Rapunzel. 

Die  Blüthenähre  länglich;     die  Untern  Blätter    herzförmig,    ein- 
fach gekerbt  -  gesagt ,  die  obern  lanzettlich,   die  obersten  linealisch» 

Beschreib.     Schmidt. 

Abbild.      Die  von    Schuhes    Öest.    lH.  t   pag.  099.    citirte   Villarsische 

Delph.  II.  t.  li.  f.  l.  scheint  uns  nicht  hieher  zu  gehören. 
Synon.     Phyteuma  nigrum  Schmidt  Bohem.  II,  nr.  189.     Ph.  ovale  Hoppe 

Taschenbuch   1794.  84.     P.  ovatum  Hoffm.    D.  Fl.  I.  lo5.     P.  spicatunt 

ß  Rapunculus  Pers.    Synon.  I,  194.      Phyh   spicatum  f   Pohl   Bohem. 

pag.  3io. 

Die  gegenwärtige  Art  unterscheidet  sich  von  der  vorhergehenden 
durch  Folgendes:  die   grundständigen,  herzförmigen  Blätter  sind  ander" 


jQ2  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Basis  verhältnifsmäfsig  weniger  breit,  von  da  bis  zur  Spitze  In  einer 
mehr  nach  aussen  geschwungenen  Linie  verschmälert,  darum  nach  der 
Spitze  zu  immer  etwas  breiter,  die  Rerkzähne  flacher,  die  Spitze  der- 
selben weniger  vorspringend,  zwar  etwas  ungleich,  doch  nicht  so,  dafs 
man  das  Blatt  doppelt  gekerbt  nennen  könnte.  Die  Blumen  dunkelvio- 
lett ,  vor  dem  Aufblühen  schwarzblau. 

i 

Diese  an  vielen  Orten  Deutschlands  sehr  gemeine  Pflanze  wird  ge- 
wöhnlich für  eine  blaublühende  Abart  von  Ph.  spicatum  gehalten,  wir 
haben  sie  getrennt  und  als  Art  stehen  lassen ,  damit  sie  der  Aufmerk- 
samkeit der  Botaniker  nicht  entzogen  werde.  Uebrigens  giebt  es 
ausser  dieser  sogenannten  Abart  von  Ph.  spicatum  kein  anderes  Ph. 
nigrum. 

In  ganz  Deutschland.  Auch  noch  im  Nördlichen ,  z.  B.  in  der  Ge- 
gend von  Minden,  und  Schönebeck  bei  Vegesack  ziemlich  häufig. 
Juni.      Juli.      2].. 

6G7.     Phyteuma  Hallen.    Allione.     Hallers  Rapunzel. 

Die  Aehre  verkehrt-eyrund-länglich ;    die    untern  Blättter    herzför- 
mig, grob -doppelt -gesägt,  die  obern  lanzettlich» 

Beschreib.     Schmidt.     PoiretEnc. 

Synon.     Phyteuma    Halleri    Alliöti.    Pect.    iir.  43o.     Ph.  ovatum  Schmidt 

Bohem.  II.  nr.  190.     Willd.  Spec.  pl.  I.  923.  pag.  89. 
Tr.  u.  a.  N.    Eyrundköpfige  Rapunzel. 

Auch  diese  Art  ist  dem  Ph.  spicatum  sehr  nahe  verwandt,  aber 
doch  ungezweifelt  eine  eigene  Art.  Die  Pflanze  ist  gröfser ,  stärker 
und  ansehnlicher,  die  Aehre  meistens  dicker,  nach  oben,  wo  sie  aus 
noch  röhrig  zusammengeschlossenen  Blüthen  besteht,  breiter,  daher 
gleichsam  schopfig,  die  Blumen  dunkelviolett,  die  Blätter  grob-,  tiefer- 
und deutlicher  doppelt -gesägt. 

Die  Blattform  ist  wie  bei  spicatum,  auch  bei  diesem  finden  sich 
oft  die  äussern  ,  rundlich  -  oder  nief  en-herzförmigen  Blätter  >  aber  die 
Blätter  überhaupt  sind  bei  Ph.  Halleri  gröfser  ,  und  meistens  mit  sein' 
stark  vorspringenden  Sägezähnen  besetzt:  die  nierenförmigen  finden 
sich,  wenn  sie  nicht  schon  abgestorben  sind,  bei  allen  Exemplaren,  da- 
her scheint  uns  die  von  Decandolle  aufgestellte  Abart  ß  foliis  reni- 
formibus  nicht  haltbar. 

Auf  Alpenwiesen,  im  Riesengebirge \  im  Salzburgischen;  am  Fufse 
des  Ovir !  der  Alpe  Krosza!  in  Kärntnern     Juni.     Juli.      2J.> 

Zweite     Rotte. 

Die  Blüthen  gestielt,  in  einer  endständigen  Dolde.  Die  Blumen 
vorkehrt  -  bi'rnförmig,  sich  (wie  es  scheint)  niemals  ganz  in  freie  Zipfel 
spaltend. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  lt)3 

668.     Phyteuma  comosum.     Linn.     Schopf  ige  Rapunzel. 

Die  Blüthen  kurzgestielt,  in  einer  endständigen  Dolde ;  die  Blätter 
gezähnt ,  die  grundständigen  nierenförmig. 

Beschreib.     Wulfen  bei  Jacquin.     Sturm. 

Abbild.     Sturm  22.     Jacq.  Austr.  App.  t.  5o.     Trattin.  tabul.  404. 
Synon.     Fhyteuma  comosum  Linn.  Sp.    pl.  I.  242.    —     Rapunculus  comosus 
Mi  11.  Dict. 

Eine  ungemein  schöne  und  seltene  Pflanze ,  von  sonderbarem  Baue, 
welche  von  allen  vorhergehenden  durch  die  in  eine  Dolde  oder  in  einen 
Büschel  gestellten,  kurzgestielten,  grofsen  Blüthen  abweicht. 

Die  Wurzel  mehrköpfig.  Die  Stengel  3  —  6" ,  durch  die 
Schwere  des  Blüthenbüschels  niedergedrückt ,  liegend  oder  aufsteigend. 
Die  Blätter  meergrün,  kahl,  nur  die  obern  am  Bande  etwas  wimpe- 
rig 5  die  grundständigen  langgestielt,  nierenförmig,  tief  -  grofs -  und 
ungleich- eingeschnitten -gezähnt;  die  stengelständigen  verkehrt -eyrund  5 
die  obern  länglich  mit  entferntem  spitzem  Zähnen  besetzt.  Die  gros- 
sen Deckblätter  unter  den  Blüthen  den  obern  stengelständigen  ähn- 
lich. Die  Blüthen  kurz,  aber  deutlich  gestielt,  10 —  12  in  einer 
Dolde  oder  in  einem  Büschel :  am  Grunde  der  Blüthenstielchen  noch 
ein  pfriemliches,  kleines  Deckblatt.  Die  Belchzipfel  pfriemlich. 
Die  Blumen  grofs,  himmelblau,  eyförmig,  in  einen  langen,  schwarz- 
blauen Schnabel  verlängert ,  oder  verkehrt  birnförmig,  wie  Wulfen 
es  ausdrückt,  sich  erst  spät  spaltend,  und,  wie  es  scheint,  nie  ganz 
ihre  Zipfel  lösend.     Der  lange  Griffel  schwarzblau. 

Wir    besitzen   kein    Fruchtexemplar,    um   den    endlichen  Grad    der 
Trennung  der  Blumenzipfel  beurtheilen  zu  kennen. 

Auf  Felsen  in  den  südlichsten  Oestreichisch  -  Deutschen  Pro- 
vinzen.     2{.« 

Dritte     Rotte. 

Die  Blüthen  kurz  gestielt,  einzeln,  zerstreut,  in  eine  Traube  oder 
Rispe  geordnet. 

66g.     Puytguma   banescens.     IVuldstein  und    Hitaibel.     Greisli- 
che Rapunze  1. 

Die  Blatter  sitzend,  die  untern  eyförmig,  gekerbt  -  gesägt ,  nach 
dem  Grunde  verschmälert,  die  obern  lanzettlich,  fast  ganzrandig; 
die  Blüthen  kurzgestielt,  rispig  -  traubig. 

Beschreib.     W  aldst.  et  Kit.  — ■     Bes  scr  Fl.  Galic.I.  p.  167»     Schulte* 

Oest.  I.  p.  099. 
Abbild.     Wal  d  st.  et  Kit.  t.  14.     Trattin.  tabtil.  t.  746. 
Getr.  Samml.     Sadler  et  Pauer. 

Synon.     Fhyteuma  canescens  Wald  st.  et  Kit.  pl  rar.  Httng.  t.  p>  12. 

13 


1Q4  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Der  Stengel  1^  —  3,,  aufrecht,  stumpf  kantig :  nach  oben,  so 
wie  die  Blüthenstiele  ,  Deckblätter  und  Kelche  von  kurzem  krausem 
Flaumhaar  etwas  grau.  Die  untern  Blätter  ey- lanzettförmig,  stumpf- 
lich -  gekerbt  -  gesägt ,  mit  einem  weifsen  knorpeligen,  einwärts  geboge- 
nen hpitzchen ,  nach  dem  Grunde  in  einen  sehr  kurzen  Blattstiel  ver- 
schmälert ,  oberseits  mit  äusserst  kurzem ,  nur  unter  der  Glaslinse  be- 
merkbaren ,  unterseits  mit  etwas  längerm  Flaumhaar  besetzt ,  am  Rande 
sich  scharf  anfühlend,  die  obern  allmählig  kleiner  und  schmäler,  lan- 
zettlicher ,  die  obersten  lineal  -  lanzettlich  ,  spitz  ,  klein  -  entfernt  -  gesägt 
oder  ganzrandig ,  in  Deckblätter  übergehend.  Die  Blüthen  sehr  kurz 
gestielt,  in  einer  zusammengesetzten  oft  rispigen,  reichblumigen  Traube, 
jede  mit  einem  fpriemlichen  Deckblatte  gestützt.  Die  Kelchzipfel  lan- 
zettpfriemlich.  Die  blaue  Blume  dreimal  länger  als  der  Kelch,  an- 
fänglich röhrig,  dann  radförmig ,  auswendig  schärflich,  die  Zipfel 
spitz.     Der  Griffel  nach  oben  verdickt,  die  Narbe  3  spaltig. 

Zwischen  Gebüsch  in  Gesellschaft  von  Rhus  Cotinus  in  Unter- 
Steiermark! (Müller,  Vorsteher  des  bot.  Garten9  in  Graz).  Juli  — 
October.      ^£. 

159.     SÄMOLUS.     Tournefort.     Pungen. 

Der  Kelch  halhoberständig,  fünfspaltig;  die  Zipfel  eyrund,  blei- 
bend. Die  Blume  kurz  -  glockig ;  die  Röhre  kurz,  offen;  der  Saum 
weitabstehend,  5theilig,  die  Lappen  stumpf.  Staubgefäfse  10,  5 
dem  Grunde  der  Korolle  und  den  Zipfeln  gegenständig  eingefügt,  mit 
rundlichen  vollständigen  Staubkölbchen ;  5  ohne  Staubkölbchen  höher 
zwischen  den  Zipfeln  eingesetzt.  Der  Griffel  fädlich;  die  Narbe  ko- 
pfig. Die  Kapsel  halbunterständig ,  vom  bleibenden  Kelchsaume  um- 
geben, halbfünfspaltig ;  das  Samensäulchen  kugelig.  Die  Samen  zahl- 
reich ,  klein ,  kantig. 

Die  den  Zipfeln  der  Blume  entgegengesetzten  fruchtbaren  Staub- 
gefäfse und  die  halboberständige  Kapsel  zeichnet  diese  Gattung  vor  al- 
len andern  der  ersten  Ordnung  aus. 

670.     Samolus  Valerandi.     Linn.     Valerand's  Pungen*). 

Aufrecht;  die  Blätter  verkehrt  -  eyrund  oder  länglich,  stumpf;  die 
Trauben  endlich  verlängert;  die  Deckblätter  in  der  Mitte  der 
Blüthenstielchen ;  die  Kapsel  fast  kugelig. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen. 

Abbild.     Fl.  Dan.  t.  198.     Curt.  Lond.  IV.  20.     E.   B.  703.     Schk.I.  t.40. 

Lmk.  111.  t.  101.     G3rtn.ii.  t. 3o.   1.     Drev.    et   Hayne   Bldb.   t.  i3g. 

Moris.  S.3.  t.  24.  f.  28.     Trattin.  tab.578. 

Getr.  Samml.     Ehr  hart  Phyt.  92. 

Synon.     Samolus  Valerandi   Linn.    Sp.    pl.  I.    p.  243.     S.  aquaticus  Lamk. 
Fl.  fr.  3.  p.  029. 


*)  Den  Geschlechtsnamen  hat  die  Pflanze  von  der  Insel  Samos ;  den  Namen 
der  Art  hat  Johann  Bauhin  von  einem  gelehrten  Apotheker  Vale- 
rando  entlehnt.     S.  Schkuhr  Hdb.  S.  i3i. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  1 Q5 

Tr.  a.  a.  N.     Salzpungen,  Strandpungen,  Samoskraut,  rundblättrige  Wasser- 
pimpinella. 

Die  Wurzel  kurz,  abgebissen,  mit  langen  weifsen Fasern  besetzt. 
Die  ganze  Pflanze  kahl.  Ein  Hauptstengel  und  meistens  einige  Ne- 
benstengel, 6 — 12"  hoch,  stielrund,  einfach  oder  wechselständig  ästig. 
Die  Blätter  verkehrt  -  eyrund ,  sehr  stumpf,  mit  einem  kleinen  Spitz- 
chen, ganzrandig,  freudig-,  zuweilen  etwas  meergrün,  die  wurzelstän- 
digen in  einer  Rosette ,  die  stengelständigen  wechselnd,  kürzer  gestielt, 
die  obern  sitzend.  Die  Blüthen  in  anlänglich  doldigen,  dann  sehr 
verlängerten  Trauben ,  die  langen  Blüthenstielchen  sehr  dünn ,  mit  ei- 
nem lanzettlichen  Deckblättchen.  Die  Blumen  weifs,  die  Saumzipfel 
verkehrt -eyrund -stumpf,  fein  gekerbt,  die  Röhre  halb  so  lang  als  der 
Saum. 

An  kiesigen  Ufern  stehender  Wasser,  in  Sümpfen  und  salzigen 
Wiesen.  In  ganz  Deutschland,  bei  Holstein  und  in  Östpreussen.  Juli. 
Aug.   ^£,  nach   einigen  nur  £>. 

160.    LOBELIA.    Plumier.    Lobelie. 

Der  Kelch  fünf  spaltig ,  bleibend.  Die  Blume  unregelmäfsig^ 
zweilippig;  die  Bohre  auf  der  einen  Seite  gespalten;  der  Saum  5  thei- 
lig ,  die  zwei  obern  Zipfel  die  Oberlippe  ,  die  übrigen  die  Unterlippe 
bildend.  Die  Staub gefäfse  in  der  Röhre  der  Blume  angeheftet;  die 
Träo-er  fädlich ,  nach  oben  mit  den  Bölbchen  in  einen  Zylinder  ver- 
wachsen, (bei  ausländischen  Arten  auch  frei).  Die  Bölbchen  inwen- 
dig aufspringend.  Der  Fruchtknoten  unterständig;  der  Griffel 
fädlicli;  die  "Narbe  kopfig,  oft  zweilappig.  Die  Kapsel  von  dem 
Kelche  bekleidet  ,3—3  fächerig ,  die  freie  Spitze  2  lappig. 

671.     Lobelia  Dortmanna.     Linn.     Dortmann'  s  Lobelie  *). 

Die  Blätter    linealisch,    hohl,  zweifächerig;     der   Schaft    einfach, 
fast  nackt,  traubig. 
Beschreib.     Roth.     Decandolle.     Lamarck.     Smith.     Lightfort. 
Abbild.     Swensk  bot.  t.45a.   Fl.  Dan.  t. 09.    Lightf.  Scot.  t.  21.   E.  B.II. 

t.  140. 
Synon.     Lobelia  Dortmanna  Linn.  Sp.  pl.  II.   i3i8. 
Tr.  u.  a.  N.     Die  Wasserlobelie,  der  Sumpfschwertel.     Wasserglöckchen. 

Die  Wurzel  ein  Büschel  weifser  langer  Fasern.  Die  ganze 
Pflanze  milchend  und  kahl.  Die  Blätter  auf  dem  Wurzelkopfe  in  einen 
Büschel  zusammengestellt,   1—2"  lang,  1—2"  breit,  linealisch,  stumpf. 


*)  Nach  l'Obel,  Leibarzte  Jacobs I.  geb.  i538.  f  1616.,  Verfasser  schätz- 
barer botanischer  Schriften  und  vieler  Abbildungen.  Dortmann  war 
Apotheker  in  Gröning.  Unsere  jungen  Pbarmaceuten  haben  grofse  Vor- 
bilder ! 

13* 


196 


Arten.      Fünfte  Klasae. 


zurückgebogen ,  etwas  platt  -  stielrund ,  und  inwendig  hohl ,  die  Höhle 
durch  eine  in  die  Länge  gehende  Scheidewand  getrennt,  gleichsam  aus 
zwei  zusammengewachsenen  Piöhren  gebildet ,  stets  untergetaucht ;  die 
»tengelständigen  nur  1 — 5,  sehr  entfernt,  mehr  deckblattig.  Der  Sten- 
gel aufrecht,  1 — 2'  hoch,  nach  der  Höhe  des  Wassers  länger  oder 
kürzer ,  stielrund ,  ganz  einfach ,  hohl  ,  mit  dem  obern  Theile  einige 
Zoll  hoch  aufgetaucht.  Die  Blüthen  überhangend,  am  Ende  des  Sten- 
gels eine  lockere  Traube  bildend.  Die  Deckblätter  klein,  eyförmig. 
Die  Blüthens  tiele  5  —  6'"  lang.  Die  Kelchzähne  lanzettlich, 
stumpf.  Die  im  Schlünde  bärtige  Blume  milchweifs  oder  hell  himmel- 
blau, zweilippig ,  die  untere  Lippe  5theilig,  abstehend;  die  Zipfel  lan- 
zettlich ,  stumpflich ,  am  Ende  wimperig  ;  die  Oberlippe  schmäler  ,  kür- 
zer zweitheilig.  Die  oben  in  einem  Rohre  zusammengewachsenen 
Staubgefäfse  mit  dem  Griffel  aus  einer,  zwischen  den  Zipfeln  der  Ober- 
lippe fortgesetzten  Spalte  hervortretend.  Die  Staubbeutel  an  der 
Spitze  schneeweifs-gebärtet.  Der  Griffel  kahl,  die  Narbe  grofs,  zwei- 
lappig -  ausgerandet ,  am  Grunde  gebartet. 

Auf  Sandboden  in  den  Landseen  des  Nördlichen  Deutschlands  oft 
sehr  häufig.  Z.  B.  im  Ilssee  bei  Segeberg  im  Holsteinischen  (Nolte)! 
im  Lauenburgischen !  bei  Celle  (Kues)  !  bei  Jever  (Treviranus. 
Jürgens!)  im  Lüttichischen.     Juli.     Aug.      2J.» 


161.    LONICERA.    Linne.    Lonicere. 

Der  Kelch  oberständig,  fünfzähnig,  klein.  Die  Blume  röhrig; 
die  Röhre  gerade  oder  gekrümmt,  allmählig  weiter  ,  am  Grunde  oft 
buckelig,  der  Saum  ungleich  zweilippig  -  fünfspaltig.  Die  Staub  ge 
fäfse  rast  von  der  Länge  der  Blume:  die  Träger  ladlich ;  die  Kölb- 
chen  länglich.  Der  Fruchtknoten  unterständig;  der  Griffel  fäd- 
lich;  die  Narbe  kopfförmig.  Die  Beere,  zuweilen  aus  zwei  zusam- 
mengewachsenen  gebildet,   2 — 3  fächerig,  mehrsamig. 

Erste     Rotte» 

Die  Blüthen  quirlig,  die  Fruchtknoten  frei,  der  Stamm  mehr 
oder  weniger  in  Windungen  klimmend.  Caprifolium  Lam.  R.  et  S. 
S.  reg.  V.  XIX. 

672.     Lonicera   Caprifolium.     Linn.     Gei  fsblatt-L  onicere. 

Die  Blüthen  kopfig  und  quirlig,  das  Endköpfchen  sitzend;  die 
Blätter  abfallend,  die  obersten  zu  einem  runden  Blatte  zusam- 
mengewachsen. 

Beschreib.  Willdenows  Baumzucht.  Hayne  Darstell.  Diiroi  Harb. 
Baumz.  Borchmeyer  Deutsche  Baumz.  Hayne  Dendrol.  Flora  von 
Berlin.     Die  Deutschen  Floren. 

Abbild.  Abbild,  d.  D.  Holzarten  von  Güimpeli6.  t.  6.  Hayne  Dar- 
stell. II.  37.  Jacq.  Austr.  t.  557.  Schmidt  Oestr.  Baumz.  t.  io5,  106. 
E.  B.  t.  799.     Lamk.  111.  t.  i5o.  f.  1. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  197 

Getr.  SammL     Wetter.  Cent.  8.     Ehrh.  pl.  exsicc.  i4i- 

Synon.     Lonicera   Caprifolium  Linn.   Spec.    pl.  I.   246.   —      Caprifolium  ita- 
licum  R.   et  S.V.  p.  260.      C.  pcrfoliatum   R  ö  h  1.  I.    p.  175.       C.    hortense 
Larak.  Fl.  fr.      C,  rotundijolium  Mönch    meth.   p.  5oi,    —     Fttriclymts- 
num  italicum  M  i  1 1.  Dict. 
Tr.  u.  a.  N.     Specklilie,  durchwachsene  Lonicere,  Jerichsrose. 

Ein  Strauch  mit  langen  schlanken,  stielrunden  Stengeln,  an 
Hecken  hinaufklimmend ,  und  sich  windend,  von  io — i5'  Höhe.  Die 
Aeste  grün,  meistens  gegenständig,  wie  die  Jüngern  Blätter  zuweilen 
zottig.  Die  Blätter  gegenständig,  unten  schimmelgrün,  mit  einem 
schmalen  rosenrothen  Rande  eingefafst ,  ganzrandig,  elliptisch,  stumpf, 
mit  einem  kleinen  Spitzchen ;  die  untern  nach  dem  Grunde  in  einen 
kurzen  Blattstiel  verschmälert  und  spitzer  ;  die  übrigen  sehr  stumpf, 
sitzend,  und  verwachsen-durchwachsen,  die  obern  so  breit,  dafs  ein  el 
liptisches,  konkaves,  in  der  Mitte  durchbortes  Blatt  entsteht,  das  ober 
ste  unter  den  Blüthen  fast  kreisrund.  Die  Blüthen  zu  6  in  einem 
Quirl  am  Ende  der  Aeste  auf  dem  obersten  Blatte  aufsitzend,  und  oft 
noch  ein  ähnlicher  Quirl  im  Winkel  der  zunächst  folgenden  Blätter  be- 
findlich. Die  Kelch  zahne  sehr  kurz,  eyrund,  stumpf.  Die  wohl- 
riechende, besonders  des  Abends  lieblich  duftende  Blume  ii"  lang, 
zuerst  weifs ,  am  Grunde  rosenroth ,  dann  gelblich :  die  obere  Lippe 
zurückgebogen,  5  lappig,  die  untere  abwärts  gerichtet,  ganz.  Die  Staub- 
gefäfse  von  der  Länge  der  Blume,  aufsteigend.  Die  länglichrunden 
freien  Beeren  scharlachroth ,  mit  angeflogenem  Reife. 

Aendert  ab  mit  Blumen,  welche  auswendig  überall  schön  rosen- 
roth sind. 

In  Oestreich,  Krain ,  Böhmen,  der  Pfalz,  bis  ins  nördliche 
Deutschland,  an  Zäunen,  sonnigen  Anhöhen,  Weinbergen,  Juni  — 
Juli,  auch  noch  im  Sept.      ~fy. 

673.     Lonicera  etrusca.     Santi.     Etrurische  Lonicere, 

Pie  Blüthen  kopfig;  die  Köpfchen  gestielt;  die  Blätter  abfallend, 
die  obern  in  ein  längliches  Blatt  zusammengewachsen. 

Beschreib.     Santi.     Savi.     PoiretEnc.Suppl.il.    p.  227.  et  V.  pag.61?. 

De  c and.  Fl.  fr.  Suppl.  p.  5oo.     Hayne  Dendr.  Fl. 
Abbild.     Santi.     Viaggi  t.  1. 
Synon.     Lonicera    etrusca   Santi   Viagg.    mont.  I.    pag.  n3.       Savi    Fl.    pi- 

sanal.  p.  256.     Decand.  Fl.  fr.  suppl.  p.5oo.  —     Caprifolium  etrustum 

R.  et  S.V.  261. 

Der  vorhergehenden  Art  nahe  verwandt,  aber  der  Stamm  gerader, 
starrer,  wenig  gewunden ,  höchstens  4'  hoch,  die  Blätter  verkehrt -ey- 
rund, kurz  gestielt,  unterseits  haarig,  doch  die  obern  kahl,  nur  die 
beiden  obersten  Paare  verwachsen -durchwachsen  ,  und  zwar  zu  einem 
länglichen ,  nicht  runden  Blatt.  Die  wohlriechenden  Blumen  stets  in 
drei  gestielten,  gipfelständigen  Köpfchen,  das  Köpfchen  der  Mitte  mei- 
stens 8 —  10,  die  beiden  zur  Seite  jedes  3 —  6  blüthig. 


105  Arten.      Fünfte   Klasse. 

Die  Korolle  hell  -  purpurroth ,  innerhalb  weifs  ,  endlich  gelb. 
In  Krain  nach  Vest.     Im  Littorale  Hoppe!     Juli.     Aug.      "ß . 

674.     Lonicera  Periclymenum.     Linne.     Deutsche  Lonicerc. 

Die   Blüthen   in  Köpfchen;     die  Köpfchen  gestielt;    die  Blätter 
abfallend,  alle  getrennt. 

Beschreib.     Will  den  ow  Baumzucht.     HayneDarst.     Dur oi  Baumzucht. 

Borchmeyer  Deutsche  Baumz.     v.  Vest  man.  und  in  den  Floren. 
Abbild.     Reiter  und  Abel  Abbild,  t.71.     Schmidt  Ocstr.  Baumz.  t.  107. 

Abbild,  der  D.  Holzarten   von  Guimpel  17.   t.  7.    E.  B.  t.800.     Curt. 

Lond.  I.  ti5.     Schkukr  t.  40.     Hayne  Darst.  II.  38. 

Getr.  Samml.     Wetter  Cent. 4.     Ehrh.  off. 462. 

Synon.  Lonicera  Yericlymenum  Linn.  Sp.  plant.  I.  p.  247.  —  Caprifolium 
Periclymenum  R.  et  S.V.  262.  C.  germanicum  R  ö  h  I.  I.  ij5.  C.  di- 
Stinctum  Mönch.   —     Periclymenum  vulgare  Mi  11.   Dict. 

Tr.  u.  a.  N.  Deutsche  Specklilie.  D.  Geifsblatt.  Zaungilgen.  Georgenro- 
sen.    Gemeines  Geifsblatt. 

Von  den  vorhergehenden  beiden  unterscheidet  sich  die  gegenwär- 
tige Art  auf  den  ersten  Blick  dadurch ,  dafs  alle  Blätter  getrennt  und 
nur  durch  einen  sehr  schmalen  Rand  verbunden,  nicht  verwachsen- 
durchwachsen sind.  Sie  sind  elliptisch  oder  länglich  elliptisch,  kahl, 
die  Jüngern  unterseits  zuweilen  etwas  behaart.  Die  Blüthen  am  Ende 
der  Aeste  zahlreich  in  gestielten  Köpfchen.  Der  gemeinschaftliche  Blü- 
thenstiel ,  die  Deckblättchen ,  Kelche ,  und  die  Aussenfläche  der  Blüthen 
drüsig  -  haarig.  Die  Kelchzähne  eyrund-länglich ,  so  lang  als  die  Röhre. 
Die  duftenden  Blumen  gelblich  -  weifs ,  oft  röthlich  angelaufen,  später 
schmutzig -gelb.  Die  Beeren  dunkelkirschroth.  Der  Stengel  dreht  und 
windet  sich  stark. 

Aendert  ab  als  : 
ß    Die   fl au m haarblättrige.       Mit     unterseits    ziemlich     stark 
flaumhaarigen  Blättern. 

Lonicera  etrusca  Lej.  fl.  de  Spa.  II.  iqq.  ! 

y  Die  gelapptblättrige,  mit  buchtig  gelappten  Blättern.     Diese 
Abart  wird  unter  dem  Namen  der  eichenblättrigen    in  Gärten   gezogen; 
sie  kommt  aber  auch   in    der  Wildnifs    vor ,    und    einzelne  Zweige    mit 
gelappten  Blättern  unter  andern  ganzen  finden  sich  nicht  selten. 
L.   Periclymenum  quercijolium  A  i  t.  Kew.  I.  p.  201. 

Zuweilen  erscheint  sie  auch  mit  gescheckten  Blättern. 

An  sonnigen  Hügeln  ,  in  Gebüschen  an  Bächen ,  an  Hecken  und 
Zäunen.     Juni  —  Sept.      I3  . 

Zweite    Rotte. 

Die  Blüthen  gczweiet,  die  Fruchtknoten  mehr  oder  weniger  zu- 
sammengewachsen, der  Stamm  aufrecht. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  199 

676.     Lonicera  Xyldsteum.     Linne.     Hecke  n-L  o  nie  er«. 

Die  Blüthenstiele  zweiblüthig,  zottig,  ungefähr  von  der  Länge 
der  Blüthen;  die  Fruchtknoten  am  Grunde  zusammenhangend, 
die  Blätter  oval,  flaumhaarig. 

Beschreib.  Willdenow  Baumz.  Duroi  Baumz.  Borchmeyer  D. 
Baumz.     Die  Floristen. 

Abbild.  Beit  und  Abel  Abb.  t.46.  Fl.  Dan.  t.808.  E.B.  t.916.  Guim- 
pel  D.  Holzarten  19.  t.  9.     Duham.i.  t.  54. 

Getr.  Samml.     Wetter.  Cent.8.     Schles.  Cent.  5. 

Synon.  J^onicera  Xylosteum  Linn.  Sp.  pl.  I.  248.  L.  Xylosteum  (dumeto- 
rum) Pers.  I.  p.  2i3.  —  Xylosteum  dumetorum  Mönch  meth.  p. 5oi. 
Xylosteum  vulgare  Bohl.  I.  p.  176.  —  Caprifolium  dumetorum  Lamk. 
FJ.  fr.  3.  p.  067. 

Tr.  u.  a.  N.  Die  gemeine  Heckenkirsche;  Ahlkirsche.  Hundskirsche.  Bein- 
holz.    Tabackröhrchenholz  u.  s.  vr. 

Ein  Strauch  4 — 8',  aufrecht,  mit  grauer  Rinde  bekleidet.  Die 
Aeste  gegenständig,  die  jungen  Triebe  flaumhaarig.  Die  Blätter 
gegenständig ,  gestielt ,  oval ,  am  Grunde  zuweilen  etwas  herzförmig 
ausgeschnitten,  stumpf,  oder  spitzlich,  mit  einem  Weichspitzchen,  ganz- 
randig,  oben  trübgrün,  unten  graugrün,  fast  filzig  erscheinend,  wie- 
wohl die  beiden  Seiten  ,  so  wie  der  Blattstiel  blofs  mit  weichen  abste- 
henden, nicht  dicht  stehenden  Haaren  besetzt  sind.  Die  Blüthen  stiele 
4",  ungefähr  so  lang  als  die  Blüthen,  einzeln  achsel-  und  gegenständig, 
zweiblüthig,  zottig.  Die  Fruchtknoten  am  Grunde  ein  wenig  zu- 
sammenhangend ,  daselbst  mit  6  Deckblättern  umgeben  ,  nämlich  mit 
2  pfriemlichen  ,  abstehenden ,  von  der  Länge  der  Fruchtknoten  und  4 
eyrunden ,  stumpfen ,  kürzern ,  und  so  wie  die  mit  5  stumpfen  Zähnen 
versehenen  Kelche  zottig.  Die  Blume  strohgelb  oder  weifslich ,  am 
Grunde  oft  röthlich ,  inwendig  und  auswendig  flaumhaarig ;  die  Röhre 
sehr  kurz,  der  Schlund  nach  vorne  in  einen  grünlichen  Kropf  erwei- 
tert; der  Saum  zweilippig,  die  obere  Lippe  aufrecht,  vierlappig,  am 
Rande  zurückgeschlagen ,  die  untere  herabgebogen ,  linealisch  ,  ganz. 
Die  Staubgefäfse  gerade,  abstehend,  wie  der  Griffel  flaumhaarig. 
Die  Beeren  roth. 

Duhamel  bemerkte  eine 

ß  gelbbeerige,  und 

y  eine  weifsbeerige  Abart. 

In  den  meisten  Gegenden ,    selbst   den    nördlichsten    von  Deutsch- 
es '  .  •       -t. 
land,  in  Gebüschen  und  Wäldern,  auf  Hügeln.     Mai.     Juni.      J) . 

676.     Loniceba  nigra.     Linn.     Schwarze  Lonicere. 

Die  Blüthenstiele  zweiblüthig,  kahl,  mehrmal  länger  als  die  Blü- 
then;   die    Fruchtknoten    am   Grunde    zusammenhangend;    die 

*  4 


200  Arten.      Fünfte  Klasse. 

Blatter  länglich  -  elliptisch  ,    die  ausgewachsenen  vollkommen  kahl, 
gnnzrandig. 

Beschreib.     Willdenow.     Duroi.     Heyne.     Mösler.     Grnelin. 

Abbild.     Guimpel  D.   Holzarten  18.    t.  8.      Jacq.  Austr.  t.  5  t  5.     Reit,  et 
Abel  t.4.     Schmidt  Oestr.  Bauinz.  t.110.     Gesn.  fasc.57.  t.  8.  f.48. 

Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  3. 

Synon.     Lonicera  nigra  Linn.  Sp.  pl.  I.    »47-    —     Caprifolium    roseuni  La' 
marck  Fl.  fr.  III.  p.  568.  —     Xylosteum  nigrum  Röhl.I.  p.  176. 

Tr.  u.  a.  N.     Schwarze  Heckenkirsche.     Hundsbeere. 

Der  vorhergehenden  Art  ähnlich,  aber  die  ganze  Pflanze  kahl, 
nur  die  Jüngern  Blätter  mit  zerstreuten  Haaren  besetzt  ,  welche ,  wenn 
das  Blatt  ausgebildet  ist,  sich  verlieren,  die  Blüthenstiele  länger,  3-4 
mal  so  lang ,  als  die  Blüthen ,  die  Deckblätter  kürzer ,  die  schmälern 
zur  Seite  nicht  halb  so  lang  als    der  Fruchtknoten. 

Die  Blätter  sind  ganzrandig  oder  randschweifig,  die  Blumen 
auswendig  mit  röthlichen  Strichen  bemahlt,  inwendig  weifslich  und 
zottig,  die  Träger  am  Grunde  sehr  zottig.  Die  Beeren  violett- 
schwarz. 

In  Oestreich,  Baiern,  Baden,  überhaupt  nur  in  den  wärmern  und 
mittlem  Gegenden  unsers  Vaterlandes ,  in  vorahpinischen  Wäldern» 
April.     Mai.      -Jj. 

677.     Lonicera  coerulea.     Linn.     Blaue  Lonicere, 

Die  Blüthenstiele  zweiblüthig,  kürzer  als  die  Blüthen ;  dieFrucht 
knoten  in  Einen  verwachsen;  die  Blätter  länglich,  elliptisch, 
stumpf. 

Beschreib.     Willdenow.     Duroi. 

Abbild.     Pallas   Fl.  rofs.    t.  37.     Jacq.   Austr.   t  17.     Schmidt  Baumz. 

t.  n4-     Guimpelao.  t.  11. 
Synon.     Lonicera  coerulea  Linn.   Sp.  pl.  I.  pag.  24g-   —      Caprifolium  coeru- 

leum  Lamk.  FI.  fr.  3.  p.  566.  —     Isica  coerulea  Röhl.I.  p.  176. 

Tr.  u.  a.  N.      Blaue   Doppelbeere,    bla'ubeerige    Heckenkirsche,    Bergzwerg- 
kirsche, 

Von  den  beiden  vorhergehenden  sogleich ,  durch  die  glänzend 
rothbraunen  Zweige  und  die  völlig  zusammengeflossenen  Fruchtknoten 
zu  unterscheiden.  Die  Zweige  des  4 — 5'  hohen  Strauches  sind  stiel- 
rund ,  die  Jüngern  grün  und  zottig ,  die  altern  schön  braunroth  vmd 
kahl.  Die  Blätter  länglich  oder  elliptisch,  sehr  stumpf,  mit  einem 
kleinen  Spitzchen ,  zuweilen  auch  ausgerandet ,  zuweilen  wenn  gleich 
spitzer,  doch  nicht  so  lang  zugespitzt,  wie  bei  der  folgenden  Art,  un- 
lerseits  in  der  Jugend  zottig,  im  Alter  kahl,  und  mit  einem  erhabenen 
Adernetze  durchzogen.  Die  achsel  -  und  gegenständigen  Blüthen- 
stiele kurz,  kürzer  als  die  Blüthen,  nur  mit  a  Deckblättern,    wel- 


Arten.     Fünfte  Klasse.  201 

che  pfriemlich,  länger  als  der  Fruchtknoten  und  nebst  dem  Kelchrande 
zottig  -wimperig  sind.  Die  Zähne  des  letztern  sehr  kurz  und  stumpf, 
kii  um  merkbar.  Die  Blume  gelblichweifs ,  meistens  zottig,  doch  zu- 
weilen auch  kahl,  die  Röhre  auf  der  einen  Seite  höckerig,  fast  kurz  ge- 
spornt, der  Saum  fünfspaltig,  die  Zipfel  eyruud,  fast  gleich,  der  Schlund 
und  die  Basis  der  Staubfäden  zottig  ,  der  Griffel  kahl.  Die  einzelne  aus 
den  beiden  Fruchtknoten  gebildete  Beere  elliptisch-rundlich,  schwär« 
mit  einem  blauen   Reife. 

In  Gebirgsgegenden  Oerireichs,  besonders  in  Krain,     Mai.    f) . 

678.     Lonicera  alpigena.     Linn.     Alpen-Lonicere. 

Die  Blüthenstiele  zweiblüthig,  mehrfach  länger  als  die  Blüthen  ; 
die  Fruchtknoten  fast  bis  zur  Spitze  verwachsen;  die  Blätter 
elliptisoh,  zugespitzt. 

Beschreib.     Willdenow.     Duroi.     Gmelin. 

Abbild.     Guimpel  D.  Holzarten  20.  t.  10.     Jacq.  Austr.  t.  274.     Reit  und 

Abel  t.  5.     Schmidt  Baumz.  t.  112.     Mil  1.  t.  167.  f.  2. 
Synon.     Lonicera  alpigena  Linn.    Sp.   pl.  I.    248.    —      Caprifolium    aJpinum 

Lamk.  Fl.  fr.  5.  p.067.     Isica  lucida  Mönch  meth.  p.  5o/j.     I.  alpigena 

Röhli  ngl.  p.  176. 
Tr.  u.  a.  N.     Alpen  -  Doppelbeere.     Zwerg- Alpkirsche.     Rothe  Alpenlonicere. 

Rothe  Bergliriesen. 

Durch  grofse,  lang  zugespitzte  Blätter  unterscheidet  man  diese  Art 
auf  den  ersten  Blick  von  den  vorhergehenden.  Sie  bildet  einen  Strauch 
von  5  —  6'  Höhe,  dessen  Zweige  weifslich  grau,  die  Jüngern  grün, 
vierkantig  sind.  Die  Blätter  elliptisch,  nach  der  Basis  etwas  schmä- 
ler, daselbst  aber  abgerundet,  am  Ejule  in  eine  vortretende  Spitze  zu- 
gespitzt, grofs  ,  2 — 4"  lang,  ganzrandig,  scheinbar  kahl,  aber  doch 
mehr  oder  weniger  mit  zerstreuten  Haaren,  auf  der  Unterseite  dichter 
bewachsen.  Die  achselständigen  Blüthenstiele  fast  2"  lang,  kantig. 
Die  Deckblätter  am  Rande  drüsig- wimperig,  zwei  sehr  kurz,  zwei 
noch  einmal  so  lang  als  der  Fruchtknoten.  Dieser  auf  jeder  Seite 
mit  einer  Längsfurche  durchzogen  und  oben  in  zwei  gesonderte  Kelche 
gespalten ,  nämlich  so  ,  dafs  die  beiden  Fruchtknoten  nicht  ganz  wie 
bei  der  vorhergehenden  Art  verwachsen  sind.  Die  Kelch  zahne  kurz- 
eyrund,  stumpf.  Die  Blume  gelblich- grün,  purpurroth  überlaufen,  am 
Grunde  stark-kropfig,  zweilipp'ig,  die  obere  Lippe  zurückgebogen ,  am 
Rande  umgerollt,  vierlappig,  die  untere  ganz,  länglich,  herabgebogen. 
Die  Basis  der  Staubfäden ,  des  Griffels  und  der  Schlund  zottig.  Die 
Beere  kirschroth ,  rundlich  ,  fast  zweiknotig ,  an  der  Spitze  mit  zwei 
schwarzen  Punkten. 

In  Oestreich,  Baiern,  Schwaben,  Baden,'  Böhmen,  Schlesien  (Gün- 
ther Enum.  stirp.  Seles.  p.  4o.)   auf  Gebirgen.     Mai  — Juli,      f) . 

162.     CORIS.     Tournef.     Erdkiefer. 

Der   bleibende   Kelch   bauchig -glockig,     fünfspaltig,    die  Zähne 
sich  gegeneinander  neigend ,  zwischen  jedem  Zahne  etwas  vor  der  Mün 


202  Arten.     Fünfte  Klasse. 

dun«-  der  Röhre  auswendig  abstehende  Dornen  in  einem  schiefen  Kranze 
um  den  Kelchsaum  gestellt,  und  zwar  zwischen  den  obern  Zähnen  ein 
Dorn,  zwischen  diesen  und  den  beiden  folgenden  zwei,  und  zwischen 
den  letztern  und  dem  untersten  drei  derselben.  Die  Blume  unregel- 
mässio- :  die  Röhre  von  der  Länge  des  Kelchs ;  der  Saum  aufrecht,  fünf- 
theilig, die  vier  obern  Zipfel  zweispaltig,  der  untere  ganz.  DieStaub- 
gefälse  der  Röhre  eingefügt,  von  der  Länge  der  untern  Blumen- 
zipfel; die  Träger  pfriemlich:  die  Staubhö  lb  che  n  rundlich.  Der 
Fruchtknoten  eyrund  ;  der  Griffel  fädlich ,  von  der  Länge  der 
Staub gefäfse ;  die  Narbe  klein,  stumpf,  kreisrund.  Die  vom  Pielche 
bedeckte  Kapsel  kugelig,  5 klappig,  5  sämig. 

679.     Coris  monspeliensis.     Linn.     Violette  Erdkiefer. 

Beschreib.     Desfontaines.     Flor.  atl.     Lamarck.     Decandolle. 
Abbild.     Lamk.  111.  t.  102.     Clus.    hist.  2.  p.  174.     Moris.  S.u.  t.  5.    die 
letzte  Abbild,  bei  Lobel,  Tabernaemontanus,  Camerarius  und 
andern  altern  Bot. 
Syn.     Coris  monspeliensis  Linn.  Sp.  pl. I.  pag.  252.     R.  et  S.  IV.   n5. 

Die  lange,  fast  holzige  Pfahlwurzel  am  Ende  faserig.  Der 
Stengel  am  Grunde  in  mehrere  Nebenstengel  und  Aeste  getheilt,  wel- 
che aufrecht  oder  aufsteigend,  5  —  6"  hoch,  stielrund,  von  sehr  kur- 
zen Härchen  grau,  und  schärflich,  oft  röthlich  angeflogen,  und  der 
ganzen  Länge  nach  mit  zerstreuten  Blättern  bekleidet  sind.  Diese 
weitabstehend,  linealisch,  schmal,  stumpf,  dicklich,  kahl,  die  obersten 
stengelständigen  oft  dornig  -  gezähnt ,  die  Zähne  den  Dornen  des  Kel- 
ches ähnlich.  Die  ßlüthen  violett  -  röthlich  ,  fast  sitzend  in  einer  end- 
ständigen kurzen  dichten  Aehre.  Der  Kelch  röthlich  angelaufen,  die 
eyförmigen  Zähne  mit  einem  purpurfarbenen  Flecken ,  am  Rande  wim- 
perig. Die  Dornen  purpurroth.  Die  am  Grunde  behaarten  Staubge- 
fäfse  nebst  dem  obern  Theil  des  Griffels  blau. 

Auf  sehr  dürren  Hügeln  der  Oester.  Meeres  -  Provinzen.  Juni. 
Juli.  (•)  nach  Desfont. ,  nach  andern,  wie  auch  wahrscheinlicher  2J. 
oder  Halbstrauch. 

Anm.  Ein  deutsches  Exemplar  dieser  Pflanze  sahen  wir  noch 
nicht,  wir  haben  unsere  Beschreibung  nach  südfranzösischen  entworfen. 
An  diesen  sind  die  obern  stengelständigen  Blätter,  aber  nicht  an  allen 
Exemplaren  und  nicht  an  allen  Aesten  einer  und  derselben  Pflanze  dor- 
nig gezähnt.  Wir  sind  darum  der  Meinung  ,  dafs  diese  zufällige  Er- 
scheinung nicht  auf  zwei  verschiedene  Arten  hindeute.  Vergl.  R.  et  S. 
a.  a.  O. 


1Ö3.     VERBASCUM.     Tournef.     Wollkraut. 

Der  Kelch  fünfspaltig,  bleibend,  die  Zipfel  ein  wenig  ungleich. 
Die  Blume  radförmig ,  ungleich;  die  Röhre  sehr  kurz,  walzlich:  der 
Saum  abstehend,  5  theilig,  die  Zipfel  abgerundet  stumpf.  Staubge- 
fäfse  5.     dem   Boden    der  Blume    eingefügt,    von    einander   abstehend. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  203 

Die  Träger  pfriemlich,  ungleich,  zwei  länger;  die  Staubbeutel 
nierenförmig.  Fruchtknoten  eyförmig:  der  Griffel  fädlich ,  gegen 
das  Ende  hin  etwas  verdickt :  die  Narbe  stumpf.  Die  Kapsel  zwei- 
fächerig ,  zweiklappig ,  die  Klappen  oft  halbzweispaltig ,  die  Scheide- 
wand aus  den  einwärts  gehenden  Rändern  der  Klappen  gebildet. 

Die  Wurzel  aller  deutschen  Arten    dieser  Gattung    ist  möhrenför- 
mig,     zuweilen    ästig,     der    fast    immer    einzelne  Stengel    aufrecht,    am 
Grunde  stielrund  oder  stumpf-kantig,  nach  oben  kantiger,    öfters  ästig, 
am  Ende  nebst  den  Aesten  in    lange    Blüthentrauben    übergehend.      Die 
Aeste  sind   wechselständig,    schwächer   und  kürzer    als    die  Fortsetzung 
des  Stammes,  massig  abstehend,  die  untern  länger,  die   obern  allmählig 
kürzer ,    wodurch    die  Pflanze ,    wenn    ihrer    viele    vorhanden    sind ,    ein 
pyramidenförmiges  Ansehen  erhält.     Uebrigens  kommen  die  gewöhnlich 
ästigen  Arten    an   magern  Standorten    mit    einfachem  Stengel,    und    die 
gewöhnlich    einfach   stengeligen    an   fetten    Standorten   ästig   vor.       Die 
.Blätter  sind  wechselständig,    die  untern  stengelständigcn,    (die  Wurzel- 
blätter sind  bei  der  blühenden  Pflanze  nicht  mehr  vorhanden)  sind  grö- 
fser,  meist  stumpfer,  in  einen  Blattstiel  verschmälert,  seltener  am  Grunde 
herzförmig  und  nicht  in    den  Blattstiel    verlaufend;     die  folgenden    sind 
kürzer  gestielt,    spitzer,    die  obern  allmählig  kleiner ,    kürzer,    verhält- 
nifsmäfsig  breiter,  am  Grunde  abgerundeter,  noch  kürzer  gestielt  oder 
sitzend:     die  obersten  oft  mit   breiter  Grundfläche    den   Stengel    umfas- 
send,   zugespitzter,     und    nicht  selten    an  einigen  Exemplaren  derselben 
Art  spitz,  an  andern  zugespitzt,  an  andern  in  eine  lange  Spitze  vorge- 
zogen ,    von    hier    an  allmählig  kleiner  tind    schmäler,     in  Deckblätter, 
eigentlich  in  blütheständige  Blatter,  übergehend,  welche  nach  oben  im- 
mer   kleiner  und   dann    kürzer  als  die  Blüthen    werden  ,     aber  auch  am 
untern  Theile  der  Traube ,    nicht  selten  bei  ein    und  derselben  Art  sich 
so  entwickeln,    dafs  die  Traube  beblättert    erscheint.      Die  Trauben  aus 
büschelig  gestellten,  seltner  aus  einzeln  stehenden  Blüthen  gebildet;  im 
ersten   Falle  finden  sich  innerhalb  des  gröfsern  Deckblattes    am  Grunde 
des  Büschels  noch  zwei  oder  mehrere  kleinere  Deckblätter ,    welche  wie 
die  gröfsern    bei    den   mancherlei  Arten    wenig  Verschiedenheit    zeigen, 
und  daher  zu  Unterscheidungskennzeichen  nicht  benutzt  werden  können. 
Die  Blüthenbüschel  sind  bei  einigen  Arten    so    dicht  gestellt,    dafs   der 
Blüthenstand  als  Aehre  erscheint,    bei  andern   sind  sie  beträchtlich  ent- 
fernt ,    aber   auch    bei   ein    und  derselben  Art  nicht  selten  lockerer  und 
dann  wieder  gedrängter.     Die  Staubgefäfse  sind  bei  allen  deutschen  Ar- 
ten mit  wagerecht  abstehenden  nach  der  Spitze  verdickten  Haaren,  hier 
Wolle    genannt,    besetzt:    diese  Wolle  ist  bei  den    meisten  Arten   weifs 
oder  weifslich,    bei   andern    auch  schön    lila  oder    hell   purpurroth ,    m 
diesem  Falle  am  Grunde  und  an  der  Spitze  der  Staubfäden  auch  weils; 
diese  weissen  Haare  sind  bald  mehr,  bald  weniger  vorhanden     bald  feh- 
len sie  ganz  und  die    ganze  Bekleidung   ist   purpurroth,     so    dafs    sich 
davon  kein  Merkmal  hernehmen  läfst.     Die  zwei  längern  Staubfaden  sind 
meist  weniger  behaart ,  oft  nur  auf  der  innern  Seite ,  bei  andern  Arten 
sind  sie  aber  auch  kahl,    doch  selten  ganz   kahl,    denn  bei  Exemplaren 
derselben  Art  finden  sich  auch  kleine  Haarbüschel  an  den   sonst  kahlen 
Trägern.     Die  Träger  sind  an  der  Spitze  verbreitert,  das  breitere  Ende 
aber  zusammengedrückt  ,    bei  dem  untern  kürzern  halbzirkelförnng   ab- 
gerundet,    bei  aen   beiden    mittlem  nach    einer  Seite    mehr  verbreitert, 


204  Arten.     Fünfte  Klasse, 

daher  fast  beilformig ,  bei  den  beiden  längern  noch  etwas  mehr ,  und 
bei  einigen  Arten  verlängert  sich  dieses  breitere  Ende  der  längern  Trä- 
ger auf  der  einen  Seite  gleichsam  in  einen  Fortsatz.  Auf  diesem  brei- 
tern Ende  ruhen  die  beiden  Säcke  der  Staubkölbchen  so ,  dafs  sie  nur 
mit  ihrer  Spitze  zusammenstofsen,  wo  sie  sich  zuerst  queer  trennen,  und 
dann  der  Länge  nach  aufspringen.  An  dem  untern  kürzern  Träger  ist 
das  so  befestigte  Kölbohen  nierenförmig ,  an  den  beiden  mittlem  von 
derselben  Gestalt ,  aber  nach  der  einen  Seite  mehr  herabgezogen ,  an 
den  beiden  längern  noch  mehr.  Bei  den  Arten  ,  wo  das  breitere  Ende 
des  Trägers  nach  der  einen  Seite  sehr  verlängert  ist ,  nimmt  diese ,  mit 
den  aufgesprungenen  Kölbchen  eine  gerade  Richtung ,  steht  aber  doch 
schief  auf  dem  Ende  des  Trägers.  In  diesem  Falle  sind  die  Staubkölb- 
chen sehr  ungleich,  wiewohl  sie  bei  den  übrigen  Arten  ziemlich  gleich 
sind.  Dieses  sehr  gute  Merkmal  hat  Seh  rader  in  seiner  trefflichen 
Monographie  besonders  herausgehoben.  Bei  trübem  regnichten  Wetter 
öffnen  sich  die  Blüthen  nicht,  sie  bleiben  mehrere  Tage  verschlossen 
und  fallen  oft  ab ,  ohne  sich  entfaltet  zu  haben. 

Eine  schwierige  Gattung ,  sowohl  wegen  der  wenigen  Merkmale, 
welche  die  Arten  darbieten,  als  auch  wegen  des  Wechsels  mehrerer  die- 
ser Merkmale  ,  welche  man  doch  in  Ermangelung  anderer  zu  Hülle  neh- 
men mufs.  Dazu  kommt  noch ,  dafs  die  Gattung  eine  grofse  Neigung 
besitzt,  Bastarde  zu  erzeugen,  wodurch  bei  seitnern  Arten  die  Ent- 
scheidung dessen,  was  Art  oder  Abart  ist,  sehr  erschwert  wird. 

Monographia  Generis  Verbasci  auet.  H.  A.  Schrader  Göttingae  i8i5.  4>> 
ursprünglich  in  den  Commentationibus  societatis  Götting.  Sect.  I.  und  II, 
jetzt  auch  besonders  zu  haben. 


a.  Die  Blätter  ganz ,  von  einem  Blatte  bis  zu  dem  andern  hinab- 
laufend. Die  längern  Träger  kahl  oder  nur  mit  wenigen  Här- 
chen besetzt. 

680.     Verbascuiyi   Thapsus,     Linn.     Kleinblumiges  Wollkraut. 

Die  Blätter  hinablaufend,  klein  gekerbt,  filzig;  die  Traube  äh- 
renförmig,  gedrungen;  die  Ziptel  der  etwas  radförmigen  Blume 
länglich,   stumpf;  die  Staubkölbchen  ziemlich  gleich, 

Beschreib.     Schrader.     Römer  und  Schult  es. 

Abbild.     Schkuhrt.42. 

Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  5. 

Synon.     Verhascum    Thapsus   Linn.    Sp.    pl.  I.  2Ö2.      Sehr  ad,    Monogr.  I. 
p.  17.     R.  et  Seh.  IV.  p.  625. 

Tr.  u.  a.  N.      Wollige   Königskerze.     Weifses   Wollkraut.     Feldkerze.     Him- 
melskerze.    Himmelsbrand.     Fackelkraut  etc. 

Diese  und  die  folgende  eben  so  gemeine  ,  an  manchen  Orten  die 
gemeinere  Art ,  werden  gewöhnlich  nicht  unterschieden ,  und  doch  ist 
ihre  Unterscheidung,    wenn   man  sie    nur  mit    geringer  Aufmerksamkeit 


Arten.     Fünfte  Klasse.  205 

betrachtet,  gar  nicht  schwierig.  Die  kleinen  Korollen,  welche  nur  die 
Gröfse  der  Blume  von  T^.  Lychnitis  haben,  und  nie  flach  ausgehreitet 
sind,  wie  bei  den  übrigen  Arten,  lassen  nebst  den  schmälern,  weniger 
und  schwächer  gekerbten  Blättern  die  gegenwärtige  sogleich  erkennen. 

Der  Stengel  2  —  6',  steifaufrecht,  ganz  einfach,  stielrund,  von 
den  ganz  hinablaufenden  Blattstielen  und  Blättern  geflügelt,  dicht-filzig. 
Die  Blätter  flach -gekerbt,  etwas  runzlicli ,  auf  beiden  Seiten  filzig, 
mehr  jedoch  auf  der  untern  ,  und  daselbst  mit  einem  hoch  aufliegenden 
Adernetze  durchzogen,  die  grundständigen  i — 1'  lang,  lanzettlich,  oder 
länglich-lanzettlich ,  stumpf  oder  spitzlich,  gestielt,  in  den  Blattstiel  ver- 
schmälert ;  die  untern  stengelständigen  kürzer  gestielt ,  mit  schmalen 
Rändern  herablaufend;  die  weiter  folgenden  länglich-lanzettlich,  sitzend, 
spitz  oder  kurz  zugespitzt ,  und  wie  die  übrigen  alle  mit  breiten  Flü- 
geln am  Stengel  hinabziehend;  die  obersten  kürzer,  darum  eyförmig, 
länger  zugespitzt.  Die  ährenförmige  Traube  ^  —  1'  lang,  einfach, 
gedrungen,  am  Grunde  jedoch  oft  unterbrochen,  nach  dem  Verblühen 
verlängert.  Die  Blüthen  zu  5  —  4  in  Büscheln,  auch  einzeln.  Die 
Blüthenstiele  zur  Blüthezeit  sehr  kurz ,  und  auch  bei  der  Frucht  noch 
tun  das  doppelte  oder  dreifache  kürzer  als  der  Kelch.  Dieser  grofs, 
5"'  lang,  bei  der  Frucht  fast  6"' ,  die  Zipfel  lanzettlich ,  zugespitzt. 
Die  Blume  mehr  trichterig  als  radförmig,  nicht  doppelt  so  lang  als 
der  Kelch,  oft  kaum  ein  Drittel  länger,  bis  zur  Hälfte  fünfspaltig,  die 
Lappen  länglich-verkehrt-eyrund  ,  aufrecht  -  abstehend  ,  die  Bohre  dick. 
Die  Staubfäden  gelb,  zwei  von  unten  bis%)bcn  ,  einer  von  der  Mitte 
bis  ans  Ende,  mit  weisser  Wolle  besetzt,  die  übrigen  zwei  kahl,  oder 
mit  einigen  zerstreuten  Härchen  angeflogen.  Die  S  taubkölb  chen 
der  beiden  längern  Träger  etwas  gröfser ,  aber  nach  dem  Verblühen 
nicht  sehr  in  die  Länge  gezogen.  Der  Blumen  staub  safrangelb. 
Der  Ueberzug  der  gegenwärtigen  und  aller  folgenden  Arten,  die  bei- 
den letzten  ausgenommen ,  ist  aus  Sternhärchen  gebildet. 

Es  giebt  Modihcationen  dieser  Art  mit  schmälern  Blättern  Z7".  an- 
gustius  Schrank  in  Hoppe  Taschenb.  1809.  und  mit  obern  Blättern, 
welche  wie  bei  V.  phlomoides  rundlich  eyförmig  und  in  eine  lange  Spitze 
vorgezogen  sind;  ferner  mit  dichterm  oder  dünnerm Filze  {V~.  Thapsus 
ß  sylvaUcum  Schultz  Fl.  starg.  suppl.  p.  10.);  und  mit  etwas  ästigem 
Stamme.     Auch  läfst  sich  als  Abart  annehmen  : 

ß  eine  bleich  gelbe,  und 

y  eine  weif  sblumi  ge. 

Verbascum  ■pallidum  Nees  v.  Esenbeck  ßotan.  Zeit.  II.  I.  p.  295. 

Man  findet  auch  Exemplare  mit  noch  kleineren  Blumen  als  an 
dem  Typus,  doch  variiren  alle  Arten  der  Gattung  hierin. 

Auf  sonnigen,  sandigen,  trocknen  Stellen,  alten  Mauern  und  Trüm- 
mern.     Juni  —  Sept.      0. 

1.  Anm.  Nees  von  Esenbeck  a.  a.  O.  bemerkt  sehr  richtig, 
dafs  nicht  die  gegenwärtige,  sondern  die  folgende  Art  das  V.  Thapsus 
der  meisten  Autoren  ist,  wozu  auch  Pollich,    Gmelin  u.  s.  w.    zu  ci- 


20Ö  Arten.      Fünfte  Klasse. 

tiren  sind,  allein  dafs  Linne  die  gegenwärtige  und  nicht  die  folgende 
unter  seinem  V.  Thapsus  begriff",  geht  aus  dem  Linne  i sehen  Herbar 
und  daraus  hervor,  dafs  erstere  bei  Upsal  sehr  häufig,  letztere  gar 
nicht  vorkommt. 

2.  Anm.  M.  Bieberst.  taiir.  cauc.III.  pag.  i5i.  ist  wegen  der 
V.  Thapsus  der  Engländer  in  Zweifel,  weil  die  Abbildung  in  der  Engl. 
Bot.  nicht  pafst ,  die  Engliche  Pflanze  ist  ganz  sicher  unsere  hier  be- 
schriebene ,  wie  die  aus  England  vorliegenden  Originalexemplare  bewei- 
sen ;  aber  jene  Abbildung  gehört  zu  den  schlechtem ,  die  den  Werth 
dieses  kostbaren  Werkes  unläugbar  mindern. 

3.  Anm.  Das  V.  elongatum  Willd. ,  welches  Sehrader  bei 
der  Abart  mit  weifsen  Blumen  citirt,  bildet  nach  Wiegmann,  vergl. 
bot.  Zeit.  VJ.  I.  p.  001,  eine  eigene  Art,  wir  kennen  diese  Pflanze  nur 
aus  getrockneten ,   nicht  gut  erhaltenen  Exemplaren. 

68 1.    Verbascum  thapsiforme.      Schrader.    Grofs blumiges  Woll- 
kraut. 

Die  Blätter  hinablatifend,  gekerbt,  filzig;  die  ährenförmige  Traube 
gedrungen  oder  lockerer;  die  Zipfel  der  radförmigen  Blume 
verkehrt- eyrund,  abgerundet;     zwei  Staubkölbchen  länglich. 

Beschreib.  Schrader.  Römer  und  Schuhes.  Gmelin  bad.  D  e- 
candolleV.  2668^ 

Synon.  Verbascum  thapsiforme  Schrad.  Monogr.  I.  pag.  21.  R.  et  S.  IV. 
526.  V.  Thapsus  Pollich  Palat.I.  p. 217.  Gmel.  Fl.  Bad. I.  p.  495. 
Merat  Fl.  paris  und  anderer. 

Der  vorhergehenden  Art,  wie  schon  bemerkt  worden,  beim  ersten 
Blicke  sehr  ähnlich,  aber  durch  die  schönen  grofsen  Blumen,  welche 
1  —  iy  im  Durchmesser  haben,  sogleich  zu  erkennen.  Denn  breitet 
man  die  aufrecht-abstehenden  Korollenzipfel  der  vorhergehenden  Art  wa- 
gerecht aus,  so  hat  die  Blume  doch  nur  A"  im  Durchmesser. 

Die  Pflanze  ist  ferner  meist  niedriger  ,  die  Blätter  breiter  ,  ellip- 
tischer,  deutlicher  und  spitzer  gekerbt  und  mehr  zugespitzt,  die  Blü- 
thenstiele  sind  etwas  länger,  jedoch  zur  ßlüthezeit  kürzer  als  der  Kelch, 
die  der  Frucht  aber  etwas  länger  als  derselbe.  Die  Kelchzipfel  eyför- 
mig,  zugespitzt,  die  grofsen  Blumen  flach  ausgebreitet,  die  Zipfel  breit 
und  rundlich.  Die  Kölbchen  der  längern  Träger  nach  dem  Ausleeren 
des  ßlüthenstaubes    noch  einmal  so  lang,  als  die  der  übrigen. 

Die  zwei  längern  Träger  sind  ebenfalls  kahl ,  oder  nur  an  der 
Spitze  mit  einem  schwachen  Büschel  von  Haaren  besetzt.  Die  Pflanze 
erscheint  auch  mit  höherm  Stengel,  zu  4'  und  darüber;  mit  mehrern 
Aesten,  mit  dichterm  und  dünnerm  Filze,  mit  obern  Blättern,  welche 
sich  in  eine  lange  Spitze  verlaufen,  und  als  Abart 

ß  die  lockere,  mit  auseinander  gerückten  Blüthebüscheln. 
Verbascum  cuspidatum  Schott.     Schrad.     Monogr.  I.  pag.  20.  tab.I.  6g.  1. 
R.  et  Seh.  IV.  p.  527.     V.   Thapsus  der  Wiener  Botaniker. 


Arten.      Fünfte     Klasse.  207 

* 

Wir  haben  unter  dem  gewöhnlichen  V  thapsiforme  Exemplare 
gefunden  ,  welche  mit  der  angezogenen  Abbildung  auf  das  genaueste 
übereinstimmen,  auch  war  das,  was  wir  als  V.  caspidatum  aus  Oest- 
reich,  Böhmen  und  Schlesien  erhielten  nichts  als  die  so  eben  angezeigte 
Abart 

v  als  weifs blumige. 

An  gleichen  Stellen  und  mit  der  vorigen  Art ,  zu  gleicher  Zeit 
blühend,  im  südlichen  Deutschlande  besonders  gemein. 

Anm.  Das  V.  bicolle  Schrank  baier.  Flora  I.  465.  scheint  eine 
Abart  dieser  Pflanze  oder  vielmehr  ein  monströses  Erzeugnifs  mit  2  zu- 
sammen gewachsenen  Griffeln  zu  seyn ,  wodurch  eine  zweikugelige 
Narbe  gebildet  wird. 

b.  Die  Blätter  halb  hinablaufend  oder  nur  mit  der  Basis  angewach- 
sen,  die  langem  Träger  kahl  oder  nur  mit  wenigen  Härchen 
besetzt. 

682.       Verbascum    phlomoides.       Linne.      Windblumenähnlic  hes 
Wollkraut. 

Die  Blätter  gekerbt,  filzig,  die  grund  und  untern  stengelständigen 
elliptisch  -  oder  länglich -lanzettlich,  die  mittlem  stengelständigen 
länglich-eyförmig ,  am  Grunde  angewachsen  oder  halb  hinablaufend, 
die  obersten  eyförmig,  lang  -  zugespitzt ;  die  Blüthe  nbüschel 
entfernt;  zwei  Staubkölbchen  länglich. 

Beschreib.     Seh  rader.     Gmelin  bad.     Mönch  und  andere  Floristen. 
Abbild.     Lobel  Ic.  t.  56i.  f.  1.  nach  Gmelin  gut.     Mönch    hafs.  n.  170. 

t.4.    nach  Baumgarten   und  Persoon.     Moris.  S.  5.  t.9.  f.2.    nach 

Pohl. 
Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent.  11. 
Synon.     Verbascum  phlomoides    L  i  n  n.    Sp.  pl.  I.  255.     V.  tomentosum    L  a- 

marck  Fl.  fr.  2.  pag.  260.     V.  thapsoides   FL    de  Spa.  I.  pag.  n3.   lau* 

Revue  de  la  Flore  p.  53. 
Tr.  u.  a.  N.     Phlomisähnliches  Wollkraut.     Italisches  Wollkraut. 

Dem  V.  thapsijorme  sehr  ähnlich ,  aber  durch  die  Anheftung  der 
Blätter  ohne  Schwierigkeit  zu  unterscheiden ;  die  untern  gestielten  näm- 
lich laufen  mit  den  Pfändern  ihrer  Blattstiele  gar  nicht  hinab,  die  mitt- 
lem sind  mit  der  Basis  angewachsen  und  laufen  5  —  4'"  weit  hinab 
(bei  einer  Abart  auch  bis  zur  Hälfte  der  Mittelstücke,)  die  obersten 
sind  wieder  sitzend ,  und  kaum  hinablaufend ,  und  die  Bluthenbuschel 
stehen  so  entfernt,  dafs  die  Traube,  soweit  sie  aufgeblühet  ist ,  unter- 
brochen erscheint.  Sonst  alles  wie  bei  V.  thapsiforme,  nur  sind  die 
obersten  Blätter  meistens  breit-,  ja  rundlich  -  eyförmig ,  welches  bei  je- 
nem seltner  der  Fall  ist. 

Sehr  ad  er  beschreibt  in  der  Monographie  kleinere  Exemplare  von 
il  — 2'  Höhe;  wir  haben  die  Pflanze  bei  anderthalb  Fufs  langen  grund- 


208  Arten.      Fünfte  Klasse. 

» 
ständigen  Blättern  häufig  bis  4  und  gor  bis  G'  hoch  gefunden.  Sie  än- 
dert ausserdem  sehr  manchfaltig  ab :  an  feuchten  und  fetten  Plätzen  wird 
sie  nicht  selten  ästig  ,  auch  werden  daselbst  die  Blätter  gröfser,  und  die 
mittlem  des  Stengels  laufen  bis  zur  Hälfte  der  Mittelstücke  mit  einem 
Flügel  hinab ;  der  Form  nach  sind  die  Stengelblätter  überhaupt  bald 
elliptisch,  bald  breiter  eyförmig,  bald  schmäler,  bis  zum  Lanzettlichen,, 
die  obersten  sind  bald  kreisrund,  mit  breiter  herzförmiger  Basis  den 
Stengel  umfassend ,  bald  eyförmig ,  bald  länglich ,  bald  sind  sie  kürzer 
gespitzt,  bald  in  eine  sehr  lange  Spitze  vorgezogen,  bald  sind  die  un- 
tern ßlütheblätter  klein  ,  bald  sehr  entwickelt ,  so  dafs  die  Traube  am 
untern  Theile  beblättert  erscheint.  Die  Traube  ist  bald  sehr  locker, 
bald  gedrängter. 

Wir  unterscheiden,  aufser  einer  weifs  blüh  enden  noch  folgende 
Abarten  : 

a  die  kur  z  gcflüg  elte  oder  die  Stammart, 

Die  Wurzelblätter  eyförmig  oder  elliptisch,  die  mittlem  und  obern 

Stengelblätter  angewachsen ,    und  nur  einige  Linien  weit    hinablaufend, 

dabei  sind    sie    schmäler-  oder    breiter-  oder    auch  rundlich- eyförmig, 
kürzer-,  länger-,  auch   sehr  lang- gespitzt. 

Verbaseum  phlomoides  Schrad.   Monogr.  I.   p.  29. 

ß  Die.halbgeflügel  te.  Die  Wurzelblätter  elliptisch  oder  läng- 
lich-lanzettlich, die  mittlem  und  obern  Stengelblätter  mit  einem  breiten 
Flügel  bis  zur  Hälfte  der  Mittelstücke  hinablaufend,  das  übrijre  wie 
bei  ol  : 

Verbaseum  austräte  Schrad.  Monogr.  I.   p.  28.  tab.  II.     Decand.  FI.  fr.  V. 
pag.  41 5. 

Unsere  in  der  Pialz  gesammelten  Exemplare  passen  vollkommen 
auf  die  Abbildung  in  der  mehr  genannten  Monographie  und  stimmen 
mit  den  von  Salz  manu  bei -Montpellier  gesammelten  genau  überein. 

y  Die  lanzettblättrige.  Die  Wurzelblätter  länglich,  die  des 
Stengels  länglich -lanzettlich ,  die  obern  lanzettlich  ,  4 — 6'"  lang  hinab- 
laulend ,  die  obersten  eyförmig ,  zugespitzt. 

Verbaseum  nemorosum  Schrad.  Monogr.  I.  p.  02.  tab,  I.  fig.  2. 

Wir  haben  zwar  von  V.  nemorosum  kein  Originalexemplar  ge- 
sehen, aber  wir  fanden  Formen  des  y.  phlomoides  ,  welche  so  genau 
mit  der  angezogenen  Abbildung  übereinstimmen ,  dafs  wir  auch  nicht 
den  geringsten  Unterschied  zu  bemerken  im  Stande  sind. 

An  gleichen  Orten  mit  der  vorhergehenden  ,  besonders  im  südli- 
chen Deutschland  sehr  gemein.  Im  Nordischen  bei  Neubrandenburg! 
Juli.      August.      Q. 

Attm.  In  der  Pfalz  werden  von  dieser  Art  die  Flores  Verbasci 
für  die  Apotheken  gesammelt ,  an  andern  Orten  nimmt  man  sie  von 
V.  thapsiforme ,  die  kleinern  des  V.  thapsus  sind  nicht  so  anlockend 
für  die  Sammler. 


Arten.     Fünfte     Klasse.  209 

683.  Vebbascum  condensatum.     Schrader.    Dichttraubigeß  Woll- 

krau t. 

Die  Blätter  filzig,  die  grundständigen  elliptisch  länglich,  nach  dem 
Grunde  verschmälert ,  ungleich  -  doppelt  -  gekerbt ,  die  stengelständi- 
gen länglich  ,  spitz  ,  einfach  -  gekerbt ,  die  obern  rundlich  -  eyförmig 
lang- gespitzt,  schwach  -  hinablaufend ;  die  Trauben  dicht;  zwei 
S  taubkölbchen  länglich. 

Beschreib.  Abbild,  und  Syn.  Schrad.  monogr. I.  p.  5i.  tab.  5. 

Gleicht  vollkommen  dem  V.  phlomoides,  besonders  der  etwas  üppi- 
gen Modifikation ,  deren  oberste  Blätter  rundlich  eyförmig,  lang  gespitzt 
sind  und  (nach  der  angezogenen  Abbildung)  etwa  1"  am  Stengel  hinab- 
laufen ;  unterscheidet  sich  aller  durch  dicht  gedrängte ,  nur  am  untern 
Tlieile  unterbrochene ,  traubenförmige  Aehren ,  von  denen  die  mittlere, 
als  Fortsetzung  des  Hauptstammes,  sehr  dick  ist. 

Wir  kennen  diese  Art  blofs  aus  der  Schraderischen  Abbildung,  ein 
in  Oestreich  gesammeltes  ,  uns  unter  dem  Namen  V.  condensatum  zu- 
gekommenes Exemplar  ist  das  gewöhnliche  V.  phlomoides.  Wir  fan- 
den auch  von  letzterm  Exemplare  mit  eben  so  tief  gekerbten  Wurzel- 
blättern als  die  Abbildung  des  V.  condensatum  sie  zeigt ,  so  wie  auch 
andere  mit  dicht  gedrängter  Traube ,  aber  noch  niemals  mit  einer  sol- 
chen dicken  Traube  als  die  genannte  Abbildung  sie  darstellt.  Diese  Art 
bedarf  noch  einer  fortgesetzten  Beobachtung. 

An  öden  Plätzen  in  Oestreich.     Q» 

684.  Verbascum  montanum.     Schrader.     Bergwollkraut. 

Die  Blätter  filzig:  die  wurzelständigen  elliptisch  oder  länglich,  ge- 
kerbt, gestielt,  die  stengelständigen  länglich,  spitzlich,  schwach-ge- 
kerbt, die  obern  spitz,  ein  wenig  hinablaufend;  die  Traube  fast 
ährig:  die  Blüthenbüschel  ziemlich  gedrungen;  die  Staubkölb- 
chen  fast  gleich. 

Beschreib.     Schrader. 

Abbild.     Schrad.     Hort.  Gott.  Fasc.II.  p.  18.  t.  12. 

Getrockn.  Sammlung.     Schleich,  pl.  rar.  Cent.  1.  nr.  27.   V.  crassifolium. 

Synon.  Verbascum  montanum  Schrad.  Monogr.  I.  pag.  53.  V.  phlomoides 
Spreng.  Fl.  halens.  nr.  2.5i.  nach  Schrader. 

Diese  Art  ähnelt  dem  V.  phlomoides  im  Habitus,  stimmt  aber  in 
den  Blüthen  mit  V.  Thapsus  überein,  auch  ist  die  traubenförmige  Aehre 
fast  so  gedrungen  wie  bei  diesem,  die  Blüthenstiele  sind  eben  so  kurz, 
die  Blumen  haben  dieselbe  Gröfse  und  Gestalt,  nur  ist  die  Röhre  etwas 
kürzer,  nicht  so  dick,  und  die  Lappen  des  Saumes  stehen  mehr  ab. 
Der  Stengel  ist  wie  bei  V.  phlomoides,  ohne  Flügel,  nur  die  obern 
Blätter  laufen  etwas,  bis  zu  1"  lang  hinab,  gerade  wie  bei  diesem, 
doch  sind  die  obersten  am  Grunde  nicht  so  abgerundet  als  es  gewöhn- 
lich bei  phlomoides  Statt  findet ,  sie  sind  auch  schwächer  und  flächer 
gekerbt,  ungefähr  wie  bei  V.  Thapsus. 

Die  gegenwärtige  Art  unterscheidet  sich  demnach  von  V.  phlo- 
moides durch  die  kleinen  fast  trichterförmigen  Blumen  und  die  ziemlich 

u 


210  Arten.      Fünfte  Klasse. 

deichen  Staubbeutel,  von  P".  Thapsns  durch  die  Blätter,  von  welchen 
nur  die  obern  ein  wenig  hinablaufen ,  während  bei  V.  Thapsus  sich 
alle  in  breiten  Flügeln  von   einem  Blatte  zu   dem  andern  hinabziehen. 

Liebt  besonders  einen  bergigen  Standort  und  blüht  mit  den  übri- 
gen zu  gleicher  Zeit.     £)• 

Anm.  Decandolle  zieht  das  V.  crassifolium  Schleicher 
und  später  auch  (Fl.  fr.  suppl.  pag.4i5.)  das  V.  montanum  Sehr  a  der 
zu  V.  crassifolium  der  Fl.  fr.  (III.  nr.  2670.)  beschreibt  aber  das  letz- 
tere mit  großen  Blüthen  und  durchaus  kahlen  Trägern.  Hier  findet  also 
ein  offenbarer  Irrthum  Statt.  Wir  besitzen  die  S  c  hl  ei  eher  i  sehe 
Pflanze  vom  Entdecker  selbst. 

c.     Die  Blätter  etwas  hinablaufend  oder    mit   der  Basis   angewachsen. 
Die  sämmtlichen  Staubfäden,  auch  die  längern,  stark  wollig. 
685.     Verbascüm    versißorum.       Schracler.       Piost  farbi  ges    Woll- 
kraut. 

Die  Bli 

die  stenj 
obers 

entfernt,  armblüthig; 
Beschr.  und  Syn.     Sc  h  rader  Monogr.  I.  p.  56. 

Wir  haben  diese  Pflanze  noch  nicht  gesehen  und  lassen  uns  daher 
ganz  von  dem  kundigen  Monographen  dieser  Gattung  leiten. 

Der  Stengel  2 — 5'  und  höher,  stielrund,  nach  oben  etwas  kan- 
ti°- ,  an  den  Aesten  gerieft ,  mit  einem  schmutzig  grüngelben  Filze  über- 
zogen. Die  Blätter  dicklich,  etwas  runzlich,  so  wie  die  Blüthenäste, 
die  Blüthcnstielchen ,  die  Blüthenblätter  und  Kelche  mit  einem  dichtem 
Filze  bedeckt:  die  grundständigen  gestielt.  5—6"  lang,  1^  —  2±'^  breit, 
elliptisch-länglich  oder  länglich,  spitzlieh .  ungleich  gekerbt,  die  Ker- 
ben der  Basis  deutlicher  und  spitzer  ;  die  untern  stengelständigen  in 
einen  Blattstiel  verlaufend ,  die  übrigen  stengelständigen  sitzend ,  die 
mittlem  länglich,  spitzer  gekerbt,  ein  wenig  hinablaufend,  die  obern 
allmählig  kleiner ,  schmäler ,  weniger  gekerbt  und  hinablaufend  ,  deutli- 
cher zugespitzt.  Die  Trauben  rispig.  Die  Blüthenbüschel  ent- 
fernt, an  der  Haupttraube  aus  5 — 4,  seltner  aus  5  Blüthen  gebildet,  an 
den  Seitentrauben  nur  1 — 2  enthaltend.  Die  Blüthenstielchen  limal 
länger  als  der  Kelch,  bei  der  Frucht  doppelt  so  lang  als  derselbe.  Die 
Kelchzipfel  lanzettlich,  spitz.  Die  Blume  meistens  von  der  Gröfse 
der  Blume  des  V.  pkoeniceum,  rostfarbig-  roth ,  bald  gesättigter,  bald 
blässer,  am  Schlünde  gelblich,  die  kleinem  Zipfel  am  Grunde  purpur- 
farbig gebartet.  Die  zwei  gröfsern  Träger  überall  mit  purpurfarbenen 
Haaren  besetzt ,  die  kleinern  dichter  behaart ,  die  Haare  jedoch  nun  in 
der  Mitte  des  Trägers  purpurfarbig,  am  Grunde  und  an  der  Spitze  des- 
selben gelblich.  Die  Staubkölbchen  nierenförmig ,  die  der  längern  Trä 
ger  etwas  gröfser ,  der  Blumenstaub  weifslich. 

Variirt  mit  doppelt  eröfsern  Blumen  ,  ferner  mit  schiankern  Blü- 
thenstielen ,  welche  etwas  kleinere  Kelche  tragen,  die  jedoch  immer  noch 
doppelt  so  grofs  als  bei  V.  rubiginosum  W.  et  K.  sind. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  211 

Selten  auf  Sandfeldern  bei  Prag.  (Tausch  in  Schrad.  Monogr.) 
Juni.     Juli  0,  nach  Presl. 

Anm.  Die  Verfasser  der  Fl.  Cech.  ziehen  das  V^.  versiflorum 
Schrad.  zu  V.  rubiginosum  W.  et  K.  Letzteres  besitzen  wir  aus  Un- 
garn und  in  einem  Gartenexemplare ,  und  davon  weicht  ersteres  der  Be- 
schreibung nach  bedeutend  ab. 

GCG.     Verbascum   Thapso - nigrum.     Schiede  *). 

Die  Blätter  gekerbt,  filzig:  die  untern  elliptisch-länglich,  gestielt; 
die  mittlem  länglich -lanzettlich,  spitzlich,  nach  dem  Grunde  ver- 
schmälert ,  die  obern  länglich  spitz ,  ein  wenig  herablaufend ;  die 
B  lüthenbüschel  entfernt;  die  Kölbchen  gleich. 

Eeschreib.  Abbild,  und  Syn.  Verbascum  Thapso -nigrum  Schiede  de  plant, 
hybrid.  52.  V.  coUbium  Schrad.  Monogr.  I.  p.  55.  t.  5.  f.  l.  V.  semi. 
nigrum  Fries  novit.  V.  p.  68.  V.  Thapsus  ß  Thapso  nigrum  With. 
Smith  brit. I.  249;  the  E.  Flora I.  p.5o8. 

Diese  Pflanze  gleicht  von  weitem  dem  V.  nigrum.  Blüthestand 
und  Blüthen  sind  auch  näher  betrachtet  genau  wie  bei  diesem,  aber  die 
Blätter  sind  filziger ,  am  Grunde  nicht  herzförmig  ,  die  untersten  sehr 
stumpf  geherbt,  die  obern  nur  ganz  schwach  geherbt,  und  die  des 
Stengels  laufen  1  —  i^"  lang  in  einem  breiten  Flügel  an  demselben 
hinab. 

Der  Stengel  ist  2 — 4',  braunroth ,  mit  einem  ziemlich  dichten 
Filze  überzogen,  unten  stielrund,  nach  oben  hantig,  in  eine  Blüthen- 
traube  übergehend.  Die  Blätter  auf  beiden  Seiten  filzig,  oberseits 
jedoch  grün,  unterseits  aber  von  dichterm  Filze  graugrün;  die  gruüd 
ständigen  länglich-elliptisch  oder  breit-lanzettlich ,  in  einen  Blattstiel  zu- 
gespitzt,  flacht -geherbt,  die  folgenden  länglich,  oder  breit -lanzettlich, 
spitz,  klein -  und  schwach  -  geherbt ,  einen  Zoll  weit  und  darüber  am 
Stengel  hinablaufend,  die  obersten  allmälilig  kleiner,  schmaler  und  mehr 
zugespitzt.  Am  Grunde  der  Haup  tblüthentraube  fi:>den  sielt  zu 
weilen  1 — 2  schwächere  Scitentrauben.  Die  Blü  th  enbüs c  hei ,  Kel- 
che und  Blumen  wie  bei  V.  nigrum,  nur  sind  die  Blüthenstiele  etwas 
kürzer  und  die  Kelche  ein  wenig  gröfser.  Träger  eben  so  mit  einer 
violetten  Wolle  bewachsen,  die  Staubbeutel  eben  so  gestaltet,  und  auch 
der  Blumenstaub  mennigroth. 

Hin  und  wieder  im  nördlichen  Deutschland ,  in  Hessen ,  auch  im 
südlichen,  z.B.  in  Baiern  (bei  Hessellohe  oberhalb  München!).     Juli. 

1.  Anm.  Hieher  scheint  V.  Thapsi  Linn.  Sp.  pl.  II.  p.  1670.  zu 
gehören.  Linne  hält  zwar  seine  Pflanze  für  einen  Bastard  aus  V.  Thap 
sus  und  Lychnitis  erzeugt,  gibt  aber  die  Wolle  der  Träger  pürpurfaf 
big  an.  Vielleicht  ist  das  Wort  Lychnitis  ein  Schreibfehler  statt  nigrum. 
Smith    the  Engl.  bot.  p.  5 10.  ist  der  Meinung,    dafs  Linne  unter  der 


*)  So  gefällig  schmiegsam  sich  auch  unsre  Sprache  für  Zusammesetzung  ähnli- 
cher Art  zeigt,  so  wird  man  es  uns  doch  verzeihen,  dafs  wir  diese  Eigen- 
schaft deshalb  fiir  diese  und  die  folgenden  Artnamen  nicht  in  Anspruch  nehmen. 

14* 


2\%  Arten.      Fünfte  Klasse. 

purpurfarbigen  Wolle  die  rothgelbe  Farbe  der  Trager  verstand,  eine 
Meinung,  welcher  wir  nicht  beistimmen  können.  Ein  authentisches  Ex- 
emplar ist  in  Linne's  Herbarium  nicht  vorhanden. 

2.  Anm.  Das  V.  Thapso- nigrum  ist  höchst  wahrscheinlich  ein 
Bastard  aus  V.  nigrum  und  V~.  Thapsus.  Daher  mag  es  auch  kommen, 
dafs  die  von  Schiede  a.a.O.  gegebene  Beschreibung  von  unsern  Ex- 
emplaren etwas  abweicht.  Was  unsere  Ansicht  unterstützt,  ist  das  Auf- 
finden einer  andern  Form,  welche  auf  dieselbe  Weise  zwischen  V.  ni- 
grum und  V.   Thapsiforme  steht ,  nämlich : 

687.  Verbascum  thapsiformi- nigrum.     Schiede. 

Die  Blätter  geherbt,  filzig:  die  untern  elliptisch,  gestielt,  die  mitt- 
lem elliptisch  -  länglich,   spitz,  die   obern  eyförmig,  zugespitzt,  ein 
wenig  hinablaufend,  die  Blüthenbüschel  ziemlich  entfernt,  zwei 
Kölbchen  länglich. 
Beschr.  und  Syn.     Verbascum   thapsiformi -nigrum    Schiede    de    plant,    hy- 
brid, p.  56. 

Von  der  vorhergehenden  unterscheidet  sich  die  gegenwärtige  Pflanze 
durch  breitere,  elliptische,  grob  und  stark  gekerbte  Blätter,  durch  et- 
was gedrängtere  Blüthenbüschel,  doppelt  gröfsere  [-«eiche,  verhältnifs- 
mäfsig  kürzere  Blüthenstiele,  gröfsere  Blumen  und  die  Kölbchen  der 
längern  Staubgefäfse ,  welche  gerade  wie  die  des  V.  thapsiforme  gestal- 
tet, doch  nicht  ganz  so  lang  sind.  Wir  führen  diese  Pflanze  übrigens 
nur  als  Art  auf,  um  sie  künftigen  Untersuchungen  nicht  zu  entziehen : 
sie  hat  gleiche  Ansprüche  mit  der  vorhergehenden  und  mufs  also  auf 
jeden  Fall  gleiches  Schicksal  haben. 

Die  Blätter  ganz  von  der  Gestalt  und  Gröfse  des  V.  Thapsi- 
forme, aber  der  Filz  nicht  so  dicht  und  die  obern  Blätter  nur  ^  —  1" 
weit  am  Stengel  hinablaufend,  die  untern  thun  es  gar  nicht.  Der  Sten- 
gel ist  nach  oben  und  in  der  Traube  vielkantig  wie  bei  P^.  nigrum, 
letztere  dichter  als  bei  diesem,  aber  weniger  als  bei  V.  Thapsiforme, 
die  Blüthenstiele  dicker,  der  Kelch  gröfser  als  bei  jenem,  aber 
kleiner  als  bei  diesem.  Die  Blüthen  grofs  ,  fast  von  der  Gröfse  des 
J/~.  Thapsiforme ,  goldgelb  mit  5  braunen  Fleckchen  am  Schlünde  und 
einer  Reihe  von  solchen  im  Schlünde  selbst.  Die  Staubgefäfse  sind 
alle  mit  Wolle  versehen  wie  bei  f.  nigrum,  auch  ist  die  Wolle  violett, 
aber  die  an  der  Spitze  der  5  kleinern  Träger  weifslich :  die  Kölbchen 
der  zwei  längern,  wie  oben  bemerkt,  länglich. 

Von  G.  F.  W.  Meyer  In  Niederhessen  am  Ufer  der  Werra  nnd 
von  uns  am  Ufer  der  Rednitz  bei  Erlangen  gesammelt.  Im  Leben  eine 
wnhre  Prachtpflanze  mit  ihren  grofsen  gelben  Blumen,  aus  deren  Mitte 
die  violette  Wolle  hervorschimmert.  Die  Gröfse  der  Blumen  ist  übri- 
gens ,  wie   schon  bemerkt  worden ,  fast  bei  allen  Arten  veränderlich. 

688.  Verbascum   Thapso  -  Lychnitis  JM.   et  K. 

Die  Blätter  kleingekerbt,  filzig,  die  grundständigen  länglich  spitz, 
halb  hinablaufend;  die  Tr außen  ährenförmig;  die  Blüthenbü- 
schel etwas  gedrungen:  die  Staub  kölbchen  fast  gleich. 


Arten,     Fünfte  Klasse.  215 

Beschreib.     Schrader.     Smitb, 

Abbild.     Scbracl.  monogr.  t. 5.  f.  a. 

Syn.     Verlascum  thapsoides  Hoffmngg  et  Link  Lusit.  I.  p.2i/j.    Scbrad. 

Monogr.  I.  p.  25.  t.  5.  f.  2.     V.  Lychnitis  ß    Thapsi    Smitb    brit.  I.  25o. 

tbe  Engl.  Flora  I.  p.3io.  und  nach  Smitb:   V.   Thapsi  Linn.  Sp.  pl. II. 

pag.  2670. 

Ohne  Zweifel  ein  Bastarderzeugnifs,  wie  die  beiden  Vorhergehen- 
den. Der  Stengel  3  —  5'  hoch,  einfach,  stielrund,  nach  oben  hantig 
und  gewöhnlich  in  einige  Aeste  gethcilt,  welche  in  Blüthentrauben  über- 
gehen. Der  Ueberzug  der  Pflanze  besteht  in  einem  weifsgrauen  dick- 
lichen Filz,  dicker  als  bei  V.  Lychnitis,  aber  nicht  so  dick  als  bei 
V.  Thapsus,  und  mehr  weifsgrau.  Die  Blätter  haben  genau  die  Gestalt 
wie  bei  diesem,  die  Blüthen  die  Gestalt,  Gröfse  und  Farbe  wie  bei 
V.  Lychnitis.  Die  Blätter  laufen  aber  nur  eine  Strecke  am  Stengel  hinab, 
und  sind  im  Alter  oberseits  weniger  filzig  als  bei  jenem,  die  Traube  ist 
der  Traube  des  letztern  ähnlich,  aber  gedrungener,  filziger,  die  Blü- 
thenstiele  sind  kürzer  ,  der  Kelch  noch  einmal  so  grofs ,  doch  beträcht- 
lich kleiner  als  bei  K.   Thapsus. 

In  der  Pfalz  unter  V.  Thapsus  und  Lychnitis  gesammelt.  Unsere 
Pflanze  pafst  genau  zu  der  Beschreibung  und  Abbildung  in  Sehra- 
der's  Monographie,  nur  sind  in  jedem  Blüthenblüschel  ein  Blüthen- 
stiel  oder  einige  wenige  etwas  länger,  als  sie  die  Abbildung  darstellt, 
ein ,  wie  uns  dünkt ,  wenig  bedeutender  Umstand. 

Smith  hält  das  V.  thapsoides  ebenfalls  für  einen  Bastard.  S-3io 
in  der  Engl.  Flora  sagt  er,  Hr.  Griffith  habe  ihm  ein  Exemplar  zum 
Geschenke  gemacht,  welches  aus  dem  Samen  eines  mit  dem  ßlüthen- 
staube  von  V.  Lychnitis  künstlich  befruchteten  V.  Thapsus  erzogen 
worden,  und  dieses  Exemplar  stimme  mit  einem  Portugiesischen  uber- 
ein,  welches  er  von  Prof.  Link  als  das  V.  thapsoides  der  Flor,  por- 
tug.  erhalten  habe. 

C89.     Verbascum   Thapsiformi-  Lychnitis.     Schiede. 

Die  Blätter  oben  dünn-,  unten  grau -filzig,  die  grundständigen  läng- 
lich-lanzettlich,  die  stengelständigen  eyformig  ,  spitz,  doppelt- ge- 
kerbt, etwas  hinablaufend,  die  obersten  zugespitzt:  die  Aeste 
rispig;  die  Blüthenbüschel  entfernt,  vielblüthig :  zwei  KolD 
chen  länglich. 
Beschreib.  Abbild,  und  Syn.  Verlascum  ramigerum  Scbrad.  Monogr.  I. 
p.54.  tab.IV.     V.  thapsiformi  Lychnitis  Schiede  de  pl.  hybrid,  p.  58. 

Der  vorigen  Pflanze  ähnlich ,  aber  die  Blätter  sind  breiter,  mehr 
zugespitzt,  stärker  gekerbt,  nicht  so  stark  filzig,  die  Kelche  grolsei 
und  die  Blumen  ziemlich  grofs ,  fast  wie  bei  V.  thapsiforme  Die  lan- 
gem Träger  sind  unten  und  oben  kahl  und  haben  in  der  Mitte  einen 
Bart  von  weifser  Wolle,  viel  stärker  als  er  bei  V.  thapsiforme  vor- 
kommt, aber  schwächer  als  bei  V.  Lychnitis,  die  Kölbchen  derselben 
sind  länglich,  doch  nicht  ganz  so  lang  als  bei  V.  Thapsiforme,  mögen 


214  Arten.     Fünfte  Klasse. 

auch  ein  andermal  kürzer,  eo  wie  die  Blumen  Meiner  seyn ,  und  eich 
wie  bei  V.  Lychnitis  verhalten.  Das  V.  ramigerum  Sehr a der  a.a.O. 
z<-igt  ein  solches  Vcrhältnifs,  ist  aber  übrigens  der  Beschreibung  und 
Abbildnng  nach  von  unserer  hier  beschriebenen  Pllanze  nicht  ver- 
schieden. 

An  Wegen  und  auf  Hügeln  und  am  sandigen  Ufer  von  Flüssen 
in  Mecklenburg  und  bei  Erlangen.     Juni.     Juli.     0. 

d.     Die  Blätter    nicht    hinablaufend ,    die  Bldthen    büschelig    gestellt, 
alle  Träger  mit  Wolle  bedeckt,  die  Wolle  weifs  oder  gelblich. 

G()0.     Verbascüm    speciosum.        Schrader.      Prachtvolles    Woll- 
krau t. 

Die  Blätter  ganzrandig,  filzig,  die  untern  oval  -  lanzettlich ,  spitz, 
in  den  Blattstiel  zugespitzt,  die  stengelständigen  geöhrelt- herzför- 
mig, sitzend;  die  Trauben  rispig,  die  Blüthen  stiele  doppelt 
und  dreifach  länger  als  der  Kelch;  die  Staubkölbchen  gleich. 

Beschreib.     Schrader. 

Abbild.     Sehr  ad.  Hort.  gott.  II.  1. 16. 

Syn.     Verbascnm   speciosum   Sehr  ad.    hört,    gotting.    Fase.  II.  pag.  22.  t.  16. 

R.  et  S.  IV.    p.  046.     V.   lougifolium  Decand.  Fl.   fr.  suppl.  4 »4-  (nach 

Sehr  ad.) 

Eine  sehr  ausgezeichnete  Art.  Der  Stengel  5  —  6',  daumensdick 
und  dicker,  stielrund,  stumpf  -  gerieft ,  nach  oben  hin  kantig  und  ästig, 
zuweilen  sehr  ästig.  Die  Blätter  dick  anzufühlen,  mit  einem  dichten, 
glattgeschorenen  Filze  überzogen,  ganzrandig,  mehr  oder  weniger  wel- 
lig, unterseits  mit  einem  stark  vorspringenden  Adernetze;  die  grund- 
ständigen 1  — 1|',  Länglich  -  lanzettlich,  in  den  Blattstiel  verschmälert, 
spitz  oder  spitzlich,  die  untern  stengelständigen  elliptisch,  die  weiter 
folgenden  lanzettlich,  sitzend,  nach  oben  hin  allmählig  kleiner,  kürzer, 
die  obersten  lang  zugespitzt,  am  Grunde  herzförmig.  Die  Blüthen- 
büschel  entfernt,  vielblüthig ,  die  Blüthensticle  2  —  5mal  länger  als 
der  Belch ,  und  so  wie  dieser  dicht  filzig.  Die  Kelchzipfel  lineal- 
lanzettlich,  spitz.  Der  Kelch  etwas  gröfser  als  an  Lychnitis.  Die 
Blume  mitlelmäfsig ,  gelb,  die  Träger  safrangelb,  alle  mit  weifser 
Wolle  besetzt,  die  Kölbchen  sämmtlich  nierenförmig.  —  Ausser  dem 
robustem  Stengel  und  Aesten ,  und  den  gröfsern  Kelchen  und  Blumen 
unterscheidet  sich  diese  Art  von  der  folgenden  durch  weniger  abstehende 
Aeste,  durch  den  Filz  derselben,  und  der  ßlüthenstiele  und  Kelche,  wel- 
cher kurz  geschoren  und  bleibend,  nicht  aufgelockert  flockig  ist,  und 
sich  wenigstens  nicht  in  grofsen  Flocken  ablöfst,  ferner  durch  die  auch 
an  der  Spitze  filzigen  Kelchzipfel.  —  Aendert  ab  mit  mehr  oder  weni- 
ger ästigem  Stengel,  wodurch  zuweilen  eine  ß  vielästige  Abart  gebildet 
wird,  die  gewöhnlich  schon  vom  Grunde  an  Acste  treibt:  Verbascum 
Thapsoides  Host  Syn.  11 5.  (nach  Schott  bei  Schrader  monogr.  II. 
pag.  i5.)  —  Es  erscheint  aber  auch,  besondern  an  magern  Orten,  mit 
niedrigem    einfachem    Stengel,    schmälern  Blättern,    und    wenigem*  und 


Arten.      Fünfte   Klasse.  215 

kürzern  Trauben,    in  welchem  Zustande    diese  Pllanze    das    V.   longifo- 
liam  Decancl.  darstellt.   (Schrader  Monogr.  II.  p.  i5.) 

In  Oestreich  von  Schott  entdeckt  und  dreijährig  befunden. 

G91.     Verbascuiyi  ßoccosum.     JFaldstein  et  Hitaibel.     Flockiges 
Wollkraut. 

Die  Blätter  schwach  gekerbt,  dicht  flockig -filzig,  die  grundstän- 
digen länglich-elliptisch ,  in  einen  kurzen  Blattstiel  verschmäler t, 
die  übrigen  sitzend,  die  stengelständigen  elliptisch,  spitz,  die  ober- 
sten breit -eyförmig,  lang  -  zugespitzt ,  halb  stengelumfassend  ;  die 
Trauben  rispig;"  die  Blü  thenstiele  von  der  Länge  des  Kel- 
ches. 
Beschreib.  Schrader.  Schult  es  Obs. 
Abbild.    Waldst.  et  Kit.  t.71. 

Synon.  Verbascum  floccosum  Waldst.  et  Kit.  pl.  rar.  Hang.  I.  pag.  8i. 
R.  et  S.IV.  p.543.  Schrad.  Mon.II.  p.  16.  V.  pulverulentum  Hoff- 
manns, et  Link  Lusit.  I.  p.  217.  Smith  Brit.  I.  p.  25 1,  the  Engl.  Flor.  I. 
p.  5io.     V.  pulvinatinn  Thuill!  Par.  p.  109. 

Die  gegenwärtige  Art  charakterisirt  sich  durch  einen  sehr  reichen 
weifsen,  autgelockerten  Filz,  welcher  die  ganze  Pflanze,  vorzüglich 
aber  die  Aeste  überzieht,  in  welchen  die  Blüthenstiele  und  Kelche  vor 
dem  Aufblühen  gleichsam  vergraben  sind,  und  der  sich  von  den  Blät- 
tern, dem  Stengel  und  den  Aesten ,  wenn  die  Pflanze  zu  blühen  anfängt, 
in  dicken  Flocken  ablöfst,  so  wie  durch  die  schlanken,  weit  abstehen- 
den, und  wegen  der  kleinen  Blütheblätter  fast  nackt  aussehenden  Aeste. 
Durch  diese  'Merkmahle  ist  sie  leicht  von  der  vorhergehenden  Art  zu 
unterscheiden  5  die  folgenden  beiden  unterscheiden  sich  ausser  andern 
Merkmalden  durch  ihre  stark  gekerbten  Blätter. 

Der  Stengel  3  —  4'  hoch,  stielrund,  nach  oben  ästig,  oft  sehr 
ästig,  mit  schlanken,  weit  abstehenden  Aesten.  Die  Blätter  dick  an- 
zufühlen, unterseits  mit  einem  vorspringenden  Adernetze,  sehr  klein- 
und  schwach- gekerbt,  auch  gauzrandig:  die  grundständigen  kur«  ge- 
stielt, länglich  -  elliptisch  ,  spitz  oder  spitzlich,  die  folgenden  elliptisch, 
sitzend,  spitz,  oder  zugespitzt,  die  weiter  nach  oben  eyförmig,  die 
obersten  rundlich  -  eyförmig ,  mit  einer  sehr  langen  pfriemlichen  Spitze. 
Die  Blüthenbüschel  entfernt,  3  —  4  und  mehrblüthig.  Die  Blü 
thenstiele  in  dichte  Wolle  gehüllt,  bei  der  Blüthe  ungefähr  von  der 
Länge  des  Kelches,  bei  der  Frucht  länger  und  durch  die  nun  abge- 
lötete Wolle  kahl.  Der  Kelch  klein  ,  die  Zipfel  an  der  Spitze  schon 
vor  dem  Aufblühen  kahl,  nachher  die  Wolle  abwerfend,  die  sich  bei 
der  Frucht  meistens  nur  an  dem  Grunde  des  Kelches  noch  vorfinde. 
Die  Blume  wie  bei  der  gelbblühcnden  Abart  von  V-  Lychnitis ,  doch 
meist  gröfser,  die  Staubgefäße  saffranfarben,  die  Wolle  weifs  oder  gelb- 
lich weifs,  die  Blüthenstiele  aber  feiner  und  kürzer,  und  die  Belebe 
kleiner.  —  In  der  Gegend  von  Mainz  (Ziz,)  auch  erhielten  wir  es  aus 
Sachsen  ohne  spccielle  Angabe  des  Standortes.     Juni.     Juli,     ü- 


2l6  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Anm.  Smith  begreift  unter  der  Abart  a  seines  V.  pulverulen- 
tum ohne  Zweifel  unsere  hier  beschriebene  Pflanze.  Die  Englischen 
Exemplare  von  V.  pulverulentum  stimmen  mit  den  Deutschen  von  V. 
floccosum  und  mit  den  gleichnamigen  Ungarischen  vollkommen  überein. 
Seh  rader,  dem  wir  hier  folgen,  nennt  jedoch  auf  Originalexemplare 
gestützt,  die  folgende  Art  f.  pulverulentum  Villars.  Die  var.  ß  der 
Fl.  brit.  und  Engl.  Fl.  gehört  vermuthlich  zu  f.  mixtum  Decand. 
Dieses  ist  wahrscheinlich  ein  Bastarderzeugnifs  aus  V.  floccosum  und 
nigrum  (vergl.  auch  Schrad.  Monogr.  JJ.  p.  17.),  wir  haben  eine  sol- 
che hybride  Form  noch  nicht  gesehen. 

C92.  Verbascum  pulverulentum.  Villars.  Bestäubtes  Wollkraut. 
Die  Blätter  doppelt  gekerbt,  oben  schwach-,  unten  dicht-filzig,  die 
untern  länglich  -  elliptisch ,  in  einen  kurzen  Blattstiel  verschmälert, 
die  übrigen  sitzend,  die  stengelständigen  eyförmig -  länglich ,  spitz, 
die  obersten  rundlich  -  eyförmig ,  zugespitzt;  die  Trauben  rispig; 
die  Blüthenstiele  von  der  Länge  des  Kelches. 

Beschreib.     Schrader. 

Synon.       Verbascum    pulverulentum   Villars    Dauph.  IL    p.  690.    (mit   Aus- 
schlufs  der  Synonymie.)  Schrad.  Monogr.  IL  p.  17. 

Eine  Mittelart  zwischen  V.  floccosum  und  V.  Lychnitis  flavum, 
und  nach  der  Meinung  des  Dr.  Ziz  ein  Bastarderzeugnifs  aus  diesen 
beiden ,  doch  dem  erstem  ähnlicher ,  als  dem  letztern.  —  Die  Rispe, 
die  dünnen  schlanken  ,  weiter  abstehenden  Aeste  derselben ,  die  kleinen 
Kelche  und  die  kürzern  Blüthenstiele  sind  wie  bei  V.  floccosum  ,  aber 
Stengel  und  Blätter,  letztere  besonders  auf  der  Oberseite,  sind  mit  ei- 
nem dünnern  Filze  überzogen  ,  der  sich  zwar  endlich  ablöfst,  aber 
nicht  in  grofsen  Flocken ,  der  überhaupt ,  wie  bei  V.  Lychnitis,  bestän- 
diger ist.  Die  Blätter  sind  stark-  und  ungleich  gekerbt.  —  Von  V^. 
Lychnitis  unterscheidet  sie  der  stielrunde,  nach  oben  und  in  der  Rispe 
nur  schwach  und  stumpf  kantige  Stengel ,  die  kürzer  gestielten  untern 
Blätter,  die  abstehenden  Rispenäste,  die  etwas  kleinern  Kelche ,  und  die 
kürzern  Blüthenstiele ,  welche  bei  der  Blüthe  nur  ungefähr  die  Länge 
des  Kelches  haben ,  sich  nachher  aber  mehr  als  bei  der  vorhergehenden 
Art  verlängern.  —  Bisher  blofs  in  der  Gegend  von  Mainz  (Z  i  z).  Juni. 
Juli.      Q. 

6q5.     Verbascum  Lychnitis,     Linn.     Lychnisartiges  Wollkraut. 

Die  Blätter  gekerbt,  oberseits  ziemlich  kahl,  unter  sei  ts  staubig  -  fil- 
zig ,  die  untern  elliptisch -länglich  in  den  Blattstiel  verschmälert, 
die  übrigen  länglich -eyförmig  spitz,  fast  sitzend,  die  obersten  ey- 
förmig zugespitzt;  die  T raunen  rispig. 

Beschreib.     Schrader.     Gmclin.     Pollich.     Smith. 

Abbild.    Fl.  D.  t.  586.     ß  E.  B.  t.  58. 

Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  5. 

Synon.     Verbascum  Lychnitis  Linn.  Sp.  pl.  I.  2Ö5.     R.  et  S.  IV.  p.34i. 

Tr.  .«.  a.  N.     Ampelkraut,  weifses  Wollkraut.     Heidekerze. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  217 

0 

Der  Stengel  a — 4'.    unten  stielrund,    nach  oben  kantig,    in  der 
Rispe  geschärft -kantig,    am  untern  Theile  sparsamer,    am  obern  reich- 
lich mit  einem  weifslich  grauen  ,  klein  -  flockigen  oder  staubigen ,    doch 
nicht  dicken  Filze  überzogen ,    womit  auch    die  Unterseite    der  Blätter, 
die  Aeste  und  die  Deckblätter  bedeckt   sind,    und  welcher    die  Blüthen- 
stiele  und  Kelche  noch  dichter  überzieht.     Die  Aeste  meistens  zahlreich, 
aufrecht  -  abstehend ,    eine    pyramidische    Rispe    bildend.      Die  Blätter 
oberseits  grün,  fast  kahl,    unterseits  weifsgrau- filzig,    mit  einem    stark 
vortretenden    Adernetze    durchzogen,    die    untern    gröber,     die     obern 
klein  - ,    aber  ungleich  -  gekerbt  ;    die    grundständigen  4  —  6"   lang  und 
länger,  länglich -elliptisch ,    spitz,    oder  stumpflich,    in    einen  Blattstiel 
zulaufend,     die  weiter    nach    oben  folgenden  kürzer  gestielt  ,     nach  der 
Basis  weniger  verschmälert ,    die  von  der  Mitte  des  Stengels  an  sitzend 
oder  sehr  kurz  gestielt,    eyförmig ,    spitz  oder  zugespitzt,    die  obersten 
allmählig  kleiner  und  schmäler,  lang  zugespitzt.     Die  ßlüthenbüschel 
entfernt,     3  —  4  und  mehrblüthig ,     die  Blüthenstiele  meist  noch  einmal 
so  lang  als    der  Kelch.      Die  Kelch  zip  fei    schmal    lanzettlich,    spitz. 
Die  Blume  gelb,  im  Grunde  oft  mit  braunen  Fleckchen.     Die  Staub- 
gefäfse  ebenfalls  gelb,    alle  mit  weifser  Wolle  besetzt.       Staubbeu- 
tel pomeranzenfarben.  —     Aendert  ab:    ß  mit  weisser  Blume.     J^erbas- 
cum  Lychnitis  ß  Sehrad.  Monogr.  II.  p.  18.     V.  album  Mönch  meth. 
p.447.     Mi  11.  Dict.  Flora  der  Wetterau.  —     Diese  sehr  constante  Ab- 
art unterscheidet  sich  von  der  Stammart  jedoch  durch  nichts    als  durch 
die    Farbe   der   Blume.      Die    gelbe  Blume   der  Stammart  wird  bei  dem 
Trocknen  eben  so   leicht  rothbraun ,    als    die    weifse    der  Abart.     Dieje- 
nigen Schriftsteller,  welche  eine  vermeintliche  gelbe  Varietät  als  eigene 
Art  ansahen ,  hatten  ohne  Zweifel  eine  andere  Pflanze ,    vermuthlich   V. 
pulverulentum  Villars  oder  irgend  eine  hybride  Form  vor  sich.     Die 
weifsblüthige  Pflanze    wächst  in  manchen  Gegenden  mit  der  gelbblüthi- 
gen  vermischt ,  in  andern  kommt  aber  nur  ausschliefslich  die  eine  oder 
die  andere    dieser  Formen    vor.    —     An  Wegen    und  Landstrafsen ,    in 
den  Dörfern  an  den  Häusern  und  auf  Kirchhöfen  auf  trocknen  Hügeln. 
Juli.      August.      Q. 

Anm.  Das  V.  IVeldenii  Moretti  (de  plantis  quibusdam  Italiae 
in  Vol.  I.  Diarii  Physices,  vergl.  Sylloee  pl.  nov.  1824.  p.  101.)  erhiel- 
ten wir  in  mehrern  Exemplaren  von  Dr.  Hoppe  zur  Ansicht.  Wir 
erkennen  darin  eine  üppige  Modification  von  V.  Lychnitis.  Die  Be- 
schreibung wurde  wahrscheinlich  nach  einem  getrockneten  Exemplare 
entworfen,  weil  die  Blüthen  pallide  rubelli  angegeben  werden ,  so  sind 
sie  auch  an  den  uns  mitgetheilten  Exemplaren  ,  ein  einziges  ausgenom- 
men,  an  welchem  einige  ihre  gelbe  Farbe  erhalten  haben. 

e.     Die  Blätter    nicht    herablaufend,    die   Blüthen    büschelig   gestellt, 
alle  Träger  mit  Wolle  bedeckt,  die  Wolle  violett. 


694.  Verbascum  Schottianum.  Schrader.  Schotts  Wollkraut. 
Die  Blätter  gekerbt,  filzig,  die  untern  oval-länglich,  spitzlich,  ge- 
stielt, die  mittlem  stengelständigen  länglich,  spitz;  sitzend,  die 
obern  eyförmig  zugespitzt,  fast  herzförmig ,  halbstengelumfassend ; 
die  Trauben  rispig;  die  Blüthenstiele  noch  einmal  solang 
als  der  Kelch. 


218  Arten.      Fünfte  Klasse. 

Beschreib,  und  Abbild.     Bohr  ad.  Monogr.  II.  p.  i5.  ».5.  f.  2. 

Wir  haben  von  dieser  Pflanzo  kein  Original -Exemplar  gesehen; 
vergleicht  man  aber  ein  vollständiges  Exemplar  von  V.  Lychnitis  mit 
der  Abbildung  und  der  Beschreibung  derselben  in  der  Monographie, 
dann  ergiebt  sich,  dafs  sie  dem  V.  Lychnitis  sehr  nahe  steht  und  sieh 
von  diesem  dadurch  bloi's  unterscheidet ,  dafs  die  Blätter  auf  beiden 
Seiten  filzig ,  wenn  gleich  dünnfilzig  sind  ,  (der  Filz  verliert  sich  zu- 
weilen im  Alter  und  die  Blätter  werden  alsdann  ziemlich  kahl.  Monogr. 
p.  13.)  und  dafs  die  Wolle  an  den  Staubgefäfsen  violett  ist.  Wir  ver- 
aiuthen  unter  dieser  Art  eine  hybride  Pilanze.  Eine  ähnliche,  ob  die- 
selbe ,  wagen  wir  nicht  zu  entscheiden ,  haben  wir  bei  Erlangen  gefun- 
den. Wir  halten  sie  für  ein  ßaslarderzeugnifs-  aus  pr.  nigrum  und  V. 
Lychnitis ,  doch  steht  unsere  Pflanze  dem  V.  nigrum  dadurch  näher, 
dafs  die  einzige  grofse  Traube  am  Grunde  nur  ein  Paar  kurze  Aeste 
hat ,  und  dafs  die  Blätter ,  welche  ganz  mit  denen  von  V.  Lychnitis 
übereinstimmen,  auf  der  Oberseite  nur  schwach  filzig  und  die  grund- 
ständigen tiefer  gekerbt  öind.  Wir  nennen  diese  Form  mit  Schiede 
(de  plant,  hybrid,  p.  4o.)  V.  nigro  -  Lychnitis.  Sie  unterscheidet  sich 
von  Lychnitis  durch  den  nach  oben  kantigem  Stengel,  tiefer  gekerbte 
grundständige  Blätter,  besonders  gegen  die  Basis  hin,  und  durch  vio- 
lette Wolle  der  Staubgcfäfse,  von  V.  nigrum  durch  elliptisch  längliche 
in  den  Blattstiel  verschmälerte ,  nicht  am  Grunde  herzförmige  Blätter, 
von  T^.  Orientale  durch  den  nach  oben  stark  kantigen  Stengel ,  durch 
die  starke  gedrängtere  Traube ,  und  durch  die  längern  Blüthcnstiele.  — 
Schulz  beschreibt  (Fl.  Starg.  suppl.  p.  i5.)  eine  ähnliche  Form  als 
Abart  von  V.  nigrum  mit  sehr  ästiger  Rispe,  welche,  den  schwächern 
Filz  abgerechnet,  sonst  in  allen  Stücken  mit  PT.  Schottianum  überein- 
stimmen möchte.  Letzteres  findet  sich  in  den  Hainen  von  Oest- 
reich.      Q. 

Gf)5.  Verbascum  Orientale.  Mar  schall  v  o  n  Biebe  rs  t  ein.  Schmäch- 
tiges Wollkraut. 

Die  Blätter  gekerbt,  oberseits  fast  kahl,  unterseits  dünnfilzig,  die 
untern  länglich  elliptisch  oder  länglieh  cyförmig ,  gestielt ,  in  den 
Blattstiel  zugespitzt  oder  seicht  herzförmig,  die  mittlem  eyförmig, 
kurz  gestielt,  die  obersten  sitzend,  fast  herzförmig,  die  Trauben 
locker  r uthenförmig ,  die  Blut hen stiele  kaum  länger  als  der 
Kelch. 

Beschreib.     Schrader.     M.  Bieberstein. 

Synon.      Verbascum  Orientale  M.  Bieberst.  taur.    cauc.  I.    pag.  160.    Suppl. 
p.  i54.     R.  et  S.  IV.  p.345.     V.  nigrum  Pall.  Ind.  taur. 

Unterscheidet  sich  von  dem  folgenden  V.  nigrum:  Der  Stengel 
ist  schlanker ,  stielrund  und  nach  oben  zwischen  den  Blüthcnbüschcln 
nur  wenig  kantig,  ästig,  die  Aeste  lang,  schlank  und  rutbenlörmig, 
auch  die  Verlängerung  des  Stengels  zwischen  den  Aesten  nicht  ausge- 
zeichnet dick,  wie  bei  V.  nigrum.  Die  Trauben  haben  wegen  den 
armblüthigen,  entfernter  gestellten  Büscheln  und  den  kürzer  gestielten 
Blüthen  ein  mehr  nacktes  und  lockeres  Ansehen  .  (wogegen  die  Traube 


Arten.      Fünfte  Klasse.  210 

des  V.  nigrum  einen  dicken  Blüthenschweif  vorstellt) ,  auch  eind  die 
Aeste  viel  schwächer,  wenn  solche  sich  etwa  vorfinden.  Die  Blätter 
sind  tiefer,  und  grüber  gekerbt,  die  grundständigen  länglich  eyförnnV 
oder  länglich  elliptisch  ,  nach  dem  Blattstiel  zugespitzt  oder  dahin  vei> 
schmälert,  und  daselbst  nicht  selten  tiefer  eingeschnitten  und  mit  einem 
oder  dem  andern  getrennten  Lappen  verschen  und  dadurch  gleichsam 
am  Grunde  lcycrförmig.  Die  Bl üt he n stiele  sind  um  die  Hälfte  kür- 
zer. —  Abänderungen:  ß  eine  dünn  filzige.  Der  Filz  auf  der  Un- 
terseite der  Blätter  weniger  und  dünner:  Verbascum  austriacum 
Schrad.  Monog_r.II.  pag.  22.  Vergl.  M.  Bieberst.  taur.  cauc.  suppl. 
p.  i54-  —  y  Eine  leierblättrige.  Die  grundständigen  Blätter  an 
ihrer  Basis  etwas  herzförmig  ausgeschnitten ,  dabei  die  Kerben  unter- 
wärts tief,  weshalb  die  untern  Blätter  daselbst  fast  leierformio-  sind: 
Verbascum  Chaixi  Vi  11.  Dauph.  II.  pag.  491.  tab.  i5.  (die  Abbildung 
schlecht,  wie  meist  alle  in  diesem  Werke)  Ö  ehr  ad.  Monosr.  II.  p.  27. 
V.  gaüicum  Willd.  Sp.  pl.  I.  II.  p.  ioo5.  —  Das  Verbascum  Chaixi, 
welches  wir,  bei  Montpellier  gesammelt,  besitzen,  unterscheidet  sich 
von  den  im  südlichen  Tyrol  gesammelten  Exemplaren  des  V.  Orientale 
blos  darin,  dafs  die  untern  Blätter  am  Grunde  ein  wenig  herzförmig 
ausgeschnitten  sind.  M.  Bieberst.  merkt  dieselbe  Abart  an,  er  sagt 
(Flor.  taur.  cauc.  III.  p.  i540  f,foliis  inferioribus  basi  subcordatis, 
tomento  praesertim  paginae  inferioris  foliorum  rnox  copioso ,  mox 
praeter  nervös  pene  deficiente ,  ßoram  fasciculis  magis  minusve  dissi~ 
lis  et  corollarum  magnitudine  valde  variat." —  Auf  Hügeln,  steinigen 
unfruchtbaren  Plätzen,  an  Wegen  u.  s.  w.  in  Böhmen,  Öestreich ,  und 
im  südlichen  Tyrol.     Juni.     Juli.     Q. 

Gob".     Verbascum  nigrum.     Linn.     Schweifiges  Wollkraut. 

Die  Blätter  gekerbt,  oben  ziemlich  kahl,  unten  fein  filzig,  die 
untern  stengelständigen  länglich- eyförmig,  am  Grunde  herzförmig, 
langgestielt,  die  obersten  länglich  -  eyförmig ,  fast  sitzend;  diu 
Traube  verlängert;  die  Blüthen stielchen  noch  einmal  so 
lang  als  der  Kelch. 

Beschreib.     Schrader  und  die  Floristen. 

Abbild.    E.  B.  t.5g.     Hook  Lond.II.  1 100.     FL  Dan.  1. 1088. 

Getr.  Samml.     Schles.  Gent. 5. 

Synon.     Verbascum  nigrum  Linn.  Sp.  pl. I.  253. 

Tr.  u.  a.  N.     Schwarze  Wollblume.     Braunwurz. 

Der  Stengel  2  —  5',  einfach,    unten   stielrund,    oben   gefurcht - 
kantig  ,  die  Kanten  zum  Theil  geschärft ,  rothbraun ,  mit  kurzen  Stern 
härchen    bestreut,    in    eine    einzige    blüthenschweifartige    Traube    encli 
gend ,    oder  auch  am  Grunde    derselben  einige    schwache  Aeste    hervor 
bringend,  selten  rispig- ästig.     Die  Blätter  fast  alle  gestielt,    doppelt 
gekerbt,  oberseits  dunkelgrün ,  und  mit  zerstreuten  Sternhärchen  besetzt, 
unterseits  schwach  filzig,    zuweilen  ober  auch  oberseits  mit  einem  dün- 
nen, unterseits  mit  einem  ziemlich  dichten  Filze  belegt:  die  grundstän- 
digen lang  gestielt ,  eyrund  länglich ,    am  Grunde  meistens  tief  herzför- 
mig ausgeschnitten ,    die  folgenden  breiter-  rind  kürzer  eyförmig.    kür 


220  Arten.      Fünfte  Klasse. 

zer  gestielt,  die  obersten  sitzend^  aus  einer  herz-eyrunden  Basis  länglich 
zugespitzt.      Die    Trauben    aus    mehrblüthi gen  ,    etwas   entfernten    Bü- 
scheln   gebildet,    die    Mitteltraube    stets   auftauend    stärker.      Die   Blü- 
thenstiele    beim    Blühen    wenigstens    von    der    doppelten    Länge    des 
Kelches,     bei    der  Frucht    noch    länger,     nebst  den  Blütheblättern  und 
Kelchen' filzig.     Die  Kelchzipfel  lineal- lanzettlich,  spitz.     Die  Blume 
gelb  ,  gewöhnlich  vor  dem  Schlünde  mit  fünf  braunen  dreieckigen  Fleck- 
chen',   und    einem  Kreise    solcher  im    Schlünde.       Die   Staubgefäfse 
safrangelb,    die  Wolle  violett.  —     Aendert  ab  mit   mehr    oder  weniger 
tiefherzförmig- ausgeschnittenen   Blättern,    mit   um    die  Hälfte   kleinem 
Blüthen,    mit    rispigen  Trauben:   V.  parisiense    Thuill.!  Par.  p.   110. ; 
mit  schwächern  und  ß  mit    stärkerm  weifslichgrauen  Filze  auf  der  Un- 
terseite der  Blätter:     V.  Alopecuros   Thuill.!    Par.    pag.  110.     Unsere 
von  Thuillier  erhaltenen  Exemplare  haben  eine  violette  Wolle  an  den 
Staub" efäfsen.    —     Körn,    und  Schultes    in  Syst.  veget.    führen    nach 
Deca^idolle  Fl.V.  p.4i5.  eine  Abart  y  auf,  mit  kahlen  Staubgefäfsen: 
V.  nigrum  var.  y  gymnostemon  R.  et  S.  IV.  pag.  545.  —     Die  Pflanze 
ändert  ferner   ab:     o"  mit   weifser  Blume,    und  g  mit  weifser  Wolle  der 
Staubgefäfse   in    der    gelben  Blume.       Diese  Abart    hat    die  Blume   von 
V.  Lychnitis ,    unterscheidet    6ich  aber  durch  die  herzförmigen  langge- 
stielten   Blätter   und    die   übrigen    dem  V.   nigrum  eigene  Kennzeichen  : 
Verbascum  nigrum  hybridum" Lej.!  Spa.  II.  p.299.  —     An  Wegen  und 
Landstrafsen ,    an   unbebauten   Plätzen    in    ganz    Deutschland.      Juli  — 
August.     Q. 

697.     Verbascum  lanatum.     S ehr ader. 

Die  Blätter  unter  seits  wollig  -  filzig ,  die  untern  und  mittlem  läng- 
lich ,  gestielt ,  fast  dreifach  gekerbt ,  die  obersten  länglich  -  eyrund, 
sitzend,  spitz- gekerbt;  die  Traube  einfach,  die  Blüthenstiele 
um  das  Doppelte  länger  als  der  Kelch. 

Beschreib,  und  Abbild.     Seh  rader  Monogr.  II.  p.  28. 

Der  Beschreibung  und  Abbildung  nach  ist  die  gegenwärtige 
Pflanze ,  welche  wir  noch  nicht  gesehen  haben ,  dem  V.  nigrum  und 
Orientale  nahe  verwandt ,  unterscheidet  sich  aber  von  ersterem  durch 
einen  dichten  weifsen  wolligen  Filz ,  welcher  den  untern  Theil  des  Sten- 
gels und  die  Unterseite  der  Blätter  bedeckt;  durch  die  am  Grunde  nur 
seicht  herzförmig  ausgeschnittenen ,  tief  und  fast  dreifach  gekerbten 
Blätter,  durch  schlankere  lockere  Trauben  und  entferntere  armblüthige 
Blüthenbüschel ;  von  letzterem  durch  die  noch  tiefer  gekerbten  Blätter, 
durch  den  oben  genannten  dichten  Filz,  und  durch  doppelt  längere 
Blüthenstiele. —  In  Kärnthen  (Bernhardi),  in  Krain  (Wulfen).   2J.. 

f.     Die  Blätter  nicht  herablaufend,   die  Blüthen  einzeln. 

698.      Verbascum    phoeniceum.      Linn.      Dunkelviolettes    Woll- 
kraut. 

Die  Blätter  unterseits  flaumhaarig,  die  untern  elliptisch  oder  eyför- 
mig-länglich,  gekerbt,  gestielt,  die  obern  stengelständigen  klein-ge- 
kerbt, sitzend;  die  Traube  verlängert;  die  Blüthen  stielchen 
einzeln ,  viel  länger  als  das  Deckblatt. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  221 

Beschreib.     Ja  c  quin.     Bau  mg  arten. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  I.  t.  125.     Lmk.  111.  1. 117.     Moris.  II.  S.5.  t.  9.  f.  1. 

Getrockn.  Samml.     Schi  es.   Cent.  5. 

Syn.  Vcrbascum  phoeniceum  L  i  n  n.  Spec.  pl.  I.  254.  Wallr.  ann.  bot. 
pag.  29.  Verb.  nr.  75.  Sched.  crit.  pag.  81.  (Der  Verf.  selbst  hält  jetzt 
seine  Pflanze  von  V.  phoeniceum  nicht  speeifisch  verschieden.) 

Die  Wurzel  schwärzlich.  Der  Stengel  1  — 1£',  stielrund,  ein- 
fach, selten  wenig  ästig,  etwas  kantig,  fast  blattlos ,  unten  besetzt  mit 
einfachen  abwärts  gebogenen  ,  nach  oben  nebst  den  Blüthenstielen ,  den 
Reichen  ,  und  der  Aussenseite  der  Korolle  mit  kurzen  Drüsenbaaren 
oder  eigentlich  mit  Haren ,  welche  ein  bei  dem  Trocknen  erhärtendes 
Schleimtröpfchen  an  ihrer  Spitze  ausschwitzen.  Die  Blätter  ungleich-, 
zuweilen  doppelt  -  gekerbt ,  zuweilen  nur  randschweifig  ,  oberseits  kahl, 
oder  mit  wenigen  kurzen  Härchen  bestreut ,  unterseits  und  auf  den 
Adern  flaumhaarig,  die  grundständigen  und  untersten  stengelständigen 
eyrund  ,  auch  elliptisch  und  länglich ,  stumpf ,  gestielt ,  an  der  Basis 
zuweilen  herzförmig  ausgeschnitten;  die  folgenden  kürzer  gestielt,  die 
übrigen  sitzend ;  die  obersten  zuweilen  den  Stengel  umfassend  ,  spitzer- 
gekerbt. Die  Traube  sehr  locker,  braun,  klebrig,  endlich,  i'  lang 
und  darüber.  Die  Blüthenstiele  einzeln,  schlank,  ungefähr  ^" 
lang  ,  entfernt ,  fast  wagerecht  abstehend ,  zur  Fruchtzeit  etwas  aulrech- 
ter. Die  Kelchzipfel  länglich-lanzettlich,  wagerecht  abstehend,  nach 
oben  hin  purpurbraun.  Die  lanzettlichen  Deckblätter  viel  kürzer 
als  der  ßlüthenstiel ,  nur  die  untern  gröfser,  besonders  an  üppigen  Ex- 
emplaren. Die  Blume  ansehnlich,  dunkelviolett  am  Schlünde  etwas 
behaart,  die  Röhre  gelblich.  Die  Träger  braun,  am  Grunde  gelb, 
dicht  mit  violetten  Haaren,  und  zwar  die  beiden  längern  in  der  Mitte, 
die  übrigen  bis  an  die  Spitze  damit  besetzt,  aber  an  letztem  die  obern 
Haare  weifslich.  Die  Staubbeutel  alle  gleich,  der  Blumenstaub  men- 
nigroth ,  der  Griffel  violett,  die  Narbe  grün.  —  Aendert  ab  mit  2  Blü- 
thenstielen aus  dem  Winkel  eines  Deckblattes  und  mit  lauter  violetten 
Haaren  an  den  Trägern.  —  Auf  dürren  Waldplätzen  ,  sonnigen  Anhö- 
hen und  grasreichen  Angern  an  vielen  Orten  Deutschlands.  Mai. 
Juni.      0. 

699.     Verbascum  Blattaria.     Linn.     Mottenwollkraut. 

Die  Blätter  kahl,  die  untern  länglich- verkehrt- eyrund  ,  nach  der 
Basis  verschmälert,  etwas  buchtig ,  die  stengelständigen  länglich, 
spitz ,  gekerbt ,  sitzend ,  die  obern  fast  herzförmig,  zugespitzt,  halb- 
stengelumfassend  ;  die  Traube  verlängert  ;  die  B lü t he n stiel- 
chen einzeln,  doppelt  so  lang  als  das  Deckblatt. 

Beschreib.     Scopoli.     Gmelinbad.     Pollich. 
Abbild.     E.  B.  t.393.     Sabbat.  I1.2.  t.56. 
Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  5. 

Synon.      Verhascum  Blattaria  Linn.  Spec.  pl.  I.  p. 254- 
Tr.  u.  a.  N.     Schabenwollkraut,  Rattenkraut. 

Der  Stengel  i^— 4',  stielrund,  oben  schwach-kantig,  einfach, 
oder  wenig  ästig,  kahl;    der  obere  Theil ,    als  die  Spindel  der  Traube, 


222  Arten.     Fünfte  Klasse. 

sowie  die  Blüthcnstielo,  die  Kelche,  die  Aussenseite  der  Blume,  der  Frucht 
knoten  und  die  Basis  des  Griffels  mit  zerstreuten  Drüsenhaaren  besetzt. 
Die  Blätter  kahl,  glänzend,  ungleich -grob-  und  spitz-  gekerbt ,  die 
o-rundständigen  länglich,  stumpf,  oder  länglich-verkehrt-eylörmig,  nach 
dem  Grunde  verschmälert ,  kurz  gestielt ,  buchtig  ,  oft  fast  ficderspaltig, 
die  untern  stengelständigen  noch  kürzer  gestielt,  die  übrigen  sitzend, 
die  mittlem  länglich,  die  folgenden  allmählig  kleiner,  spitzer,  am 
Grunde  breiter,  die  obersten  aus  einer  herzförmigen  Basis  zugespitzt 
in  Blütheblätter  übergehend.  Die  Blüthenstiele  einzeln,  entfernt, 
±"  lang,  abstehend,  die  fruchttragenden  aufrechter.  Die  Kelch- 
zipfcl  schmal  lanzettlich,  spitz.  Die  Blume  grofs ,  gelb,  am  Grunde 
inwendig  mit  blauen  Haaren  gebartet.  Die  Träger  ebenfalls  mit  sol- 
chen besetzt,  die  drei  kleinern  überall,  die  zwei  längern  an  der  Spitze 
und  auf  der  Aussenseite  kahl.  —  Aendert  ab  mit  weifsen  Blumen.  — 
Auf  steinigen  und  thonigen  Wegrändern ,  an  hohen  Ufern  der  Gräben, 
in  Weinbergen,  bis  ins  nördliche  Deutschland  hinunter;  Ostpreussen. 
Juni.  Juli.   0- 

Uns  noch  unbekannt  ist  Verbascum  hracteatum ,  mit  ungleich  dop- 
pelt gezähnten ,  beiderseits  grünen ,  unten  etwas  filzigen  Blättern ,  von 
welchen  die  grundständigen  spitz,  die  untern  stengelständigcn  zuge- 
spitzt, gestielt,  die  obersten  lanzett - linealiscli  und  in  die  Länge  gezor 
sen  sind,  mit  einem  ziemlich  sticlrunden  Stengel,  einer  verlängerten 
Traube ,  und  linealischen ,  die  zusammengehäuften  Blüthenbüschel  über- 
reichenden, Deckblättern;  welches  im  Taborerkreise  in  Böhmen  gefun- 
den worden,    und  in  Presl.  Delic.  Prägens,  p.  2i4-  beschrieben  ist. 


i6/J.    DATURA.    Linne.    Stechapfel. 

Der  Reich  röhrig,  weiter  als  die  Blumenröhre  abfallend,  die 
kreisrunde  Basis  bleibend.  Die  Blume  trichterig;  der  Saum  gefaltet, 
kurz  fünllappig ,  die  Lappen  in  der  Mitte  in  eine  Haarspitze  vortretend. 
Die  Staubgefäfse  dem  Boden  der  Korolle  eingefügt.  Die  Narbe 
dicklich  aus  zwei  Plättchen  gebildet.  Die  Kapsel  etwas  fleischig, 
zweifächerig,  mit  zweitheiligen  Fächern,  oder  vierfächerig.  Die  Sa- 
men vielzählig,  an  den  durch  eine  kurze  Wand  von  der  Axe  der  Kap- 
sel entfernt  gehaltenen  dicken  Samenträger  angeheftet. 

700.     Datura  Stramonium.     Linn.     Gemeiner  Stechapfel. 

Die  Blätter    eyrund ,    kahl ,    winkelig  -  gezähnt ;    die  Kapseln    dor- 
nig ,  aufrecht. 

Beschreib.     Hayne  offic.  Pfl.  und  bei  den  D.  Floristen. 

Abbild.     Schkubr  t. 45.      Hayne  Darst.  IV.  nr.  7.     Jacq.  Austr.   t.  5oq. 

Synon.      Datura  Stramonium    Linn.    Sp.  pl.  I.   255.    —     Stramonium    spino- 

nLamk,  Fl.  franc.  2.   pag.  256.     St.  Joet'ulum   Scop.    Carn.    nr.  2Ö2. 

St.  vulgatum  Gärtn.  de  Fruct.  II.  p.  240. 

Tr.  u.  a.  N.     Dornapfel,  Rauchapfel,  Krötenmclde. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  225 

Der  Stengel  sticlrund,  gabclspaltig-gclheilt ,  sehr  astig,  sperrig, 
kahj ,  doch  sind  die  Aeste  und  Blattstiele  auf  der  innern  Seite  so  wie 
die  Blüthensticle  und  die  Kapsel  flaumhaarig.  Die  Blätter  gestielt 
eyrund,  spitz,  buchtig,  mit  zugespitzten  Winkeln  und  Zähnen.  Der 
Kelch  der  astachselständigcn  Blume  fünf  kantig,  fünfwinkelig,  die  Zähne 
zugespitzt.  Die  Kor  olle  weifs.  Die  Kapsel  eyrund,  kurz  gestielt 
aufrecht,  von  der  Gröfse  einer  Wallnufs  mit  geraden  pfriemlichen  Dor- 
nen bewaffnet.  —  Aendert  ab:  ß  Der  Stengel,  die  Blattstiele  und 
Blattnerven  gesättigt  violett,  der  Kelch  violett  angelaufen,  die  Blumen 
bleichblau.  Hiehcr  gehört:  Datura  Tatala  Li  im.  Spec.  pl.  J.  206. 
Wir  haben  a  und  ß  im  Garten  gebaut.  Beide  hatten  hier  gleiche 
Gröfse  und  ausser  der  Farbe  war  kein  Unterschied  zu  entdecken/  Aen- 
dert ferner  ab  mit  unbewehrten  Kapseln  (nach  Rohling).  —  Auf  ge- 
bauten Felde,  in  den  Dörfern  an  Wegen  auf  Schutthaufen,  ß  Auf 
gleichen  Stellen  am  Unterrheine  (v.  Bönninghausenj.  Juli -Aug.  0. 

165.    NICOTIANA.     Tournefort.    Taback. 

Der  Kelch  röhrig,  fünfspaltig  bleibend.  Die  Blume  trichter- 
nder tellerförmig:  der  Saum  gefaltet,  kurz  -  fünflappig.  Die  Staubge- 
fäfse  dem  Boden  der  Korolle  eingefügt.  Die  Narbe  kopiig.  Die 
Kapsel  an  der  Spitze  vierklappig  -  aufspringend,  zweifächerig.  Die 
Samen  vielzählig,  an  den  durch  eine  kurze  Wand  von  der  Axe  der 
Kapsel  entfernt  gehaltenen  dicken  Samenträger  angeheftet.  —  Von  der 
vorhergehenden  Galtung  hauptsächlich  durch  den  bleibenden  Kelch  und 
die  ganze,  nicht  aus  zwei  Plättchen  bestehende  Narbe  verschieden. 

701.  Nicotiana   Tabacum.     Linn.     Gemeiner  Taback. 

Die  Blätter  sitzend,  länglich-lanzettlich,  zugespitzt,  die  untern  her- 
ablaufend; der  Schlund  der  Blume  aufgeblasen  bauchig;  die  Zi- 
pfel des  Saumes  zugespitzt. 

Beschreib.     Lehmann   generis    Nicotianarttm    HistOria.     Hamb.    1818  ,   wo 

auch  die  folgenden  Arten  beschrieben  sind. 
Abbild.     Plenk  off.  t.  99.     B  lack  w.  t.  146.     S  chkuhr  t.44. 
Synon.     Nicotiana   Tabacum   Linn.  Sp.  pl.  I.  258.     Lehm,  bist    Nie.  nr.  4« 

N.  havanensis.     Elench.   plant,   madrit. 
Tr.  u.  a.  N.     Grofser  breitblättriger  oder  Vinnnischcr  Taback. 

Diese  ursprünglich  Americanische  Pflanze  wird  häufig  in  Deutsch- 
land gebaut,  und  ist  allgemein  bekannt.     Juli  —  September.     ©. 

702.  Nicotiana   macrophylla.      Sprengel.     Gr ofsbl ättr ige r  Ta- 

back. 
Die  Blätter  stengelumfassend,  eyförmig,  spitz,    an  der  Basis  geöh- 
relt ,    der  Schlund  der   Blume    aufgeblasen  -  bauchig ;    die  Z  i  p  f  e  1 
des  Saumes  kurz  -  zugespitzt. 

Synon.  Nicotiana  macrophylla  Sprengel  Ind.  hört,  halens.  1807.  pag. 45. 
Lehm.  bist.  Nicot.  nr.  3.  R.  et  S.  IV.  014.  N.  latissima  Mi  11.  D  e  c. 
Cat.  plant,  hört.  Monsp.  p.  128.     N.  gigantca  Enum.  plant,  bort.  Dorp. 


224 


Arten.     Fünfte  Klasse. 


Die  TV.  macrophylla  wird  jetzt  schon  an  vielen  Orten  in  der  Pfalz 
statt  der  vorhergehenden  gebaut,  beide  zeichnen  sich  von  der  folgen- 
den Art  durch  ihren  hohen  Stengel,  ihre  spitzen  Blätter  und  ihre  ro- 
senrothen  Blumen,  deren  Zipfel  zugespitzt  sind,  aus.  N.  macrophylla 
unterscheidet  sich  auf  den  ersten  Blick  von  N.  Tabacam  durch  dickern 
Stengel,  breite  eyförmige  Blätter ,  und  kurze  breite,  nur  kurz  gespitzte 
Blumenzipfel.     Juli.     August.     0. 

705.     Nicotiana  rustica.     Linn.     Bauern-Taback. 

Der  Stengel  stielrund;  die  Blätter  gestielt,  eyförmig,  ganzrandig: 
die  Blumenröhre  walzlich,  länger  als  der  Kelch;  die  Zipfel 
des  Saumes  rundlich,  stumpf. 

Abbild.     Blackw.  tab. 457.     Kerner  1. 16. 

Synon.      Nicotiana  rustica  Lina.  Spec.  pl.  I.  258.     Lehmann   bist.   Nicot. 


nr.  10. 


Tr.  u.  a.  N.     Türkischer,  gemeiner,  kleiner  Taback. 

Durch  den  niedrigen,  nur  2—4'  hohen  Stengel,  die  stumpfen,  ey- 
runden ,  gestielten  Blätter,  und  die  gelblich -grünen  Blumen  von  den 
vorhergehenden  sogleich  zu  unterscheiden.     Juni.     Juli.     ©. 

166.     HYOSCYAMUS.    Tournefort.    Bilsenkraut. 

Der  Kelch  röhrig,  unten  bauchig,  bleibend,  fünfzähnig.  Die 
Blume  trichterig;  die  Röhre  kurz;  der  Saum  aufrecht  abstehend,  et- 
was schief,  halbfünfspaltig,  die  Lappen  stumpf,  der  eine  breiter  als  die 
übrigen.  Die  Staubgefäfse  am  Ende  der  kurzen  Röhre  dem  Boden 
der  Korolle  eingefügt,  etwas  abwärts  geneigt.  Der  Griffel  fädlich, 
abwärts  geneigt,  die  Narbe  kopfig.  Die  Kapsel  am  Grunde  bauchig, 
nach  oben  in  einen  Hals  verengert,  mit  einem  Deckel  rundum  aufsprin- 
gend, 2  fächerig,  vielsamig.  Die  Samen  an  den  durch  eine  kurze 
Wand  von  der  Axe  der  Kapsel  entfernt  gehaltenen  Samenträger  ge- 
heftet. 

704.     Hyoscyamus  niger.     Linn.     Schwarzes  Bilsenkraut. 

Die  Blätter  eyförmig  -  länglich  ,  fiederspaltig -buchtig  ,  die  grund- 
ständigen gestielt,  die  stengelständigen  halbumfassend,  die  blüthe- 
ständigen  beiderseits  ein  -  zweizähnig,  die  Blut  he  n  fast  sitzend,  die 
Wurzel  zweijährig. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Hayne.     Smith. 

Alibild.     Sturm  1.  t.  3.    Hayne  Darst.I.  t.28.     Schkuhr  t. 44.   Fl.  Dan. 

t.  1452. 
Syn.     Hyoscyamus  niger  Linn.  Sp.  pl.  I.  USj. 
Tr.  u.  a.  N.      Gemeines   Bilsenkraut.      Saubohne    (Uebersetzung   des   griech. 

Worts).     Rasewurz.     Zankkraut. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  225 

Die  weifsliche  Wurzel  möhrenförmig.  Der  Stengel  i\  —  2', 
aufrecht,  ästig,  mit  langen, •  weitabstehenden  ,  weichen,  etwas  klebrigen 
Zotten  besetzt.  Die  Blätter  weich  anzufühlen,  trübgrün,  mehr  oder 
weniger  zottig,  klebrig;  die  grundständigen  gestielt ,  "i  —  1'  lang,  ey- 
rund  -  länglich ,  tief  buchtig -eingeschnitten  ,  Fast  halbfiederspaltig ,  die 
Lappen  vorgezogen,  spitz,  hie  und  da  grob-gezähnt;  die  stengelständi- 
gen halbumfassend,  zugespitzt,  halbfiederspaltig  -  gezähnt ,  die  grofsen 
Zähne  oder  Lappen  zugespitzt :  die  blütheständigen  auf  jeder  Seite  nur 
mit  zwei  grofsen  Zähnen ,  die  obersten  nur  mit  einem  solchen.  Die 
Blüthen  in  den  Winkeln  der  obern  sehr  genäherten  Blätter  einzeln, 
nach  dem  Horizonte  gerichtet ,  eine ,  an  der  Spitze  einwärts  gekrümmte, 
nach  dem  Verblühen  aber  gerade ,  einerseits  wendige  Aehre  bildend. 
Der  krugförmige  Kelch  sehr  zottig,  netzaderig,  clie  Zähne  eyrund, 
spitz,  mit  einem  kurzen  Stachelspitzchen.  Die  Blume  schwefelgelb, 
mit  feinen  schwärzlichen  Adern  zierlich  netzförmig  bemalt ;  die  Adern 
im  Schlünde  breiter,  dunkel  purpurfarbig,  daher  die  Blume  von  oben 
gesehen  im  Grunde  fast  schwarz  erscheint.  —  An  Wegen  ,  Hecken, 
Zäunen  in  ganz  Deutschland.     Mai  -  August.     Q, 

7o5.     Hyoscyamus  agrestis.     Kitaibel.     Acker-Bilsenkraut. 

Die  Blätter  eyförmig,  winkelig  -  gezähnt ,  die  untern  gestielt,  die 
übrigen  halbumfassend ,  die  blütheständigen  fast  ganzrandig  ;  die 
Blüthen  fast  sitzend;  die  Wurzel  jährig. 

Beschreib.     Wallroth  Sched.  crit. 

Synon.  Hyoscyamus  agrestis  Kitaib.  in  Schuttes  Oestr.  Flor.  I.  p.  583. 
H.  pictus  Bernh.  H.  verviensis  Lej.  Fl.  de  Spal.  p.  116.  —  H.  reti- 
culatus  Hort,  paris.  ist  kaum  specifisch  verschieden  so  wie  H.  bohemicus 
Schmidt  bohem.  nr.  200. 

• 

Der  vorhergehenden  Art  ähnlich,  aber  die  Wurzel  schwächer, 
nur  jährig,  der  Stengel  niedriger,  einfach,  die  Blätter  weniger  be- 
haart, die  grundständigen  kürzer  eyförmig,  grob-winkelig-gezahnt,  zu- 
weilen ganzrandig,  aber  nicht  buchtig  -  halbfiederspaltig  ,  die  stengel- 
ständigen mittlem  verhältnifsmäfsig  viel  breiter  -  eyförmig  ,  weniger - 
und  kürzer  -  gezähnt ,  die  blütheständigen  meistens  ganzrandig.  Die 
Blüthen  wie  bei  dem  vorhergehenden  mit  dunkelvioletten,  am  Saume 
schwärzlichen  Adern  gezeichnet,  welche  jedoch  in  einer  minder  gesät- 
tigten Farbe  aufgetragen  sind.  —  Aendert  ab  ß  mit  lauter  ganzrandi- 
gen  Blättern:  Hyoscyamus  agrestis  ß  integrifolius  Wallroth  Sched. 
crit.  psg.  83.  Diese  Abart  besteht  aus  kleinen ,  nur  4~ 6"  hohen  Ex- 
emplaren ,  welche  auch  selbst  auf  fettem  Boden  so  niedrig  bleiben.  Sie 
tragen  oft  nur  2  —  3  um  die  Hälfte  kleinere  Blüthen.  Vergl.  Wall- 
roth a.a.O.  —  Dann  y  mit  klein  einfarbig,  weifslich  gelber  Blume: 
Hyoscyamus pallidus  Kit.  bei  W  ill  d.  En.  hört,  berol.  1.  228.  Ausser  der 
Farbe  der  Blume  können  wir  keinen  Unterschied  entdecken ,  auch  hat 
Wiegmann  (vergl.  bot.  Zeit.  6ter  Jahrgangl.  p.  298.)  nach  mehrjäh- 
riger Aussaat  aus  dem  Samen  von  //.  agrestis  den  //.  pallidus  erhal- 
ten. —  Auf  Aeckern  um  Halle ,  bei  Wansleben  Wallroth!  in  der 
IWeffend  von  Braunschweig  (Hampe!)    im  Bernburgischen  (Jahn!) 

15 


22Ö  Arten.     Fünfte  Klasse. 

bei  Neideck    in  Franken    von    uns    selbst    gefunden.      Die  Abart  y  bei 
Würzburg  (Kr ober!)     Juni.     Juli.      0. 

706.  Hyoscyamus  albus.     Linn.     Weisses  Bilsenkraut. 

Die  Blätter  sämmtlich  gestielt,  rundlich  -  eyförmig ,  buchtig  mit 
stumpfen  Lappen,  die  obern  randschweitig -  gezähnt ;  die  Blüthen 
fast  sitzend. 

Beschreib.     Wulfen  in  Rom.  Arch.  III.  33g. 

Abbild.     Lamarck  111.  1. 117.  f.2.     Blackw.  t.  111.     Plenk  t.98. 

Synon.     Hyoscyamus  albus  Linn.  Sp.  pl.  I.  p.  257. 

Von  den  vorhergehenden  beiden  unterscheidet  sich  die  gegenwär- 
tige Art  sehr  leicht  durch  die  sämmtlich  gestielten  Blätter  und  die 
stumpfen  Lappen  derselben.  Die  untern  stengelständigen  sind  breit- ey- 
rund ,  am  Grunde  herzförmig  ausgeschnitten ,  buchtig  mit  eyförmigen 
stumpfen  Lappen ,  lang  gestielt ,  die  folgenden  sind  kürzer  ,  die  obern 
kurz  gestielt,  aber  keineswegs  sitzend  und  den  Stengel  umfassend,  letz- 
tere nur  schwach  geschweift-gezähnt.  Die  Blume  einfarbig,  bleichgelb, 
der  Schlund  aber  von  vielen  dicht  gestellten  Punkten  dunkelviolett.  — < 
Häufig  auf  der  Insel  Cherso  im  adriatischen  Meere  an  sehr  trocknen 
Stellen  (Wulfen).  (Da  die  Insel  Cherso  unter  45°  N.  B.  zum  Fiumer 
Kreise  gehört  und  dieser,  ungeachtet  seiner  undeutschen  Sprache,  noch 
bisher  zum  Gebiete  unsrer  Flora  gezogen  wurde ,  so  haben  wir  keinen 
Anstand  genommen,  diese  Pflanze  hier  aufzuführen ,  zumal  da  sie  auch 
in  Steiermark  gefunden  seyn   soll.)     Juni.     (•). 

167.     SCOPOLINA.     Schuhes.    Sco  poline. 

Der  Kelch  glockig,  bleibend,  fünfzähnig.  Die  Blume  rölfrig- 
glockig;  der  Saum  fünflappig,  die  Lappen  breit  -  eyrund ,  mit  einem 
kurzen  Spitzchen.  Die  Staubgefäfse  dem  Grunde  der  Blume  einge- 
senkt. Die  Narbe  kopfig,  ein  wenig  ausgerandet.  Die  Kapsel  fast 
kreiseiförmig,  mit  einem  Deckel,  aufspringend,  zweifächerig,  vielsa- 
mig ,  die  Samen  an  einem  dicken ,  in  der  Axe  der  Kapsel  liegenden  Sa- 
menträger geheftet.  —  Die  Gestalt  des  Kelches,  der  Blume  und  der 
Kapsel  entfernen  diese  Gattung  von  Hyoscyamus.  Die  beiden  Samen- 
träger sind  hier  in  einen  Körper  verwachsen  und  nicht  durch  eine 
kurze  Wand  von  einander  entfernt. 

707.  Scopolina     atropoides.         Schuttes.       Tollkrautähnliche 

Scopoline. 

Beschreib.     Ja  c quin  Observ.     Sturm. 

Abbild.  Ja c quin  Observ.  t.  20.  Sturm  D.  FI.  Heft 21.  Botan.  Magaz. 
t.   1126. 

Synon.  Scopolina  atropoides  Schult.  Oest.  Flor.  I,  nr.  844>  —  Hyoscya- 
mus Scopolia  Linn.  mant.  pag.  46- —  Scopola  carniolica  Jacq.  Obs.  I. 
pag.  32. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  227 

Die  Wurzel  horizontal,  knotig.  Der  Stengel  1',  aufrecht, 
kahl  wie  die  ganze  Pflanze ,  von  den  herablaufenden  Rändern  der  Blatt- 
stiele kantig ,  in  zwei  oder  drei  abstehende  ,  ganz  einfache  Acste  ge- 
theilt.  Die  Blätter  elliptisch,  zugespitzt,  ganzrandig,  etwas  runzlich, 
oberseits  gesättigt-,  unterseits  bleicher  grün,  in  den  Blattstiel  verlau- 
fend, die  stengelständigen  wechselnd,  die  untern  kleiner,  stumpfer,  die 
astständigen  gezweiet,  das  vordere  kleiner,  die  obern  der  Aeste  wieder 
einzeln  und  wechselnd.  Die  Blüthenstiele  schlank,  1'"  lang,  ein- 
zeln und  achselständig,  die  Blüthe  hangend.  Die  Kelchzähne  kurz 
dreieckig,  spitz.  Die  Blume  auswendig  leberbraun,  mit  grünlicher 
Basis  und  gelbgrünlichen  Adern,  glänzend,  inwendig  matt  und  oliven- 
grün, Die  Staubgefäfse  um  die  Hälfte  kürzer  als  die  Blume,  am 
Grunde  zottig,  die  Kölbchen  weifslich.  Der  Fruchtknoten  auf  ei- 
ner Drüsenscheibe  sitzend.  Der  Fruchtkelch  aufgeblasen -glockig. — 
In  Crain  bei  Idria  fand  sie  Scopoli  der  Vater,  in  Baiern  um  Passau 
60  Jahr  später  der  Sohn,  in  schattigen  Wäldern.     April.    Mai.      TL. 


168.     ATROPA.     Linne.     Tollkraut. 

Der  Kelch  fünfspaltig,  bleibend.  Die  Blume  aus  einer  kurzen 
Röhre  walzlich-glockig;  der  Saum  fünflappig,  die  Lappen  eyrund.  Die 
Träger  im  Grunde  eingefügt,  an  ihrer  Basis  zottig  und  dadurch  den 
Schlund  schliefsend,  dann  abstehend  in  einem  Bogen  gekrümmt  und 
wie  der  Griffel  abwärts  geneigt ;  die  Narbe  kopfig,  zusammengedrückt. 
Die  Beere  auf  dem  vergröfserten  Kelche  sitzend,  zweifächerig,  vielsa- 
mig,  die  Samen  an  den  durch  eine  kurze  Wand  von  der  Axe  der  Kapsel 
entfernten  Samenträger  geheftet. 

708.     Atropa  Belladonna.     Linn.     Gemeine  Tollkirsche. 
Der  Stengel  krautig:  die  Blätter  eyförmig,  ganzrandig. 
Beschreib.     In  den  Floren.     Hayne. 
Abbild.     Hayne  Darstell,  t.  43.     Jacquin  Austr.  t.  3og.     Schkuhr  t.45. 

Sturm  3.    Fl.  Dan.  t.  758. 
Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  4.     Wetter.  Cent.  7. 
Synon.     Atropa  Belladonna  Linn.  Sp.  pl.I.  260.   —    Belladonna  trichotoma 

Scop.  2  ed.  n.  255.     B.  baccifera  Lamk.  fl.  fr.  II.  p.  255. 
Tr.  u.  a.  N.    Wolfskirsche.     Saukirsche.     Wuthkirsche.     Teufelskirsche. 


I 


Die  Wurzel  dick,  möhrenförmig  -  ästig ,  weifslich.  Der  Sten- 
el  5 — 5',  aufrecht,  stielrund,  ein  wenig  gerillt,  röthlichbraun  über- 
aufen,  einfach,  nach  oben  gabelig,  in  drei  abstehende,  wieder  zweiga- 
belig  getheilte  Aeste  gespalten,  welche  wie  die  Blatt-  und  Blüthenstiele 
und  die  Kelche  mit  einem  kurzen,  weichen,  abstehenden,  drüsigen  Flaum- 
haare besetzt  sind.  Die  Blätter  wechselständig,  grofs ,  eyförmig, 
oder  elliptisch,  an  beiden  Enden  zugespitzt ,  ganzrandig,  auf  den 
Adern  der  Unterseite  und  an  den  Blattstielen  ebenfalls  von  drüsigen 
Härchen  flaumhaarig,  daher  fettig  anzufühlen,  die  astständigen  gezweiet, 
kürzer  gestielt,  das  eine  um  die  Hälfte  kleiner.     Die  Blüthen  gestielt, 

15  * 


228  Arten.      Fünfte   Klasse. 

hangend,  einzeln,  auch  wohl  zu  zweien  in  den  Winkeln  der  Blätter. 
Die  Kelchzipfel  eyrund  ,  zugespitzt.  Die  Blume  1"  lang,  trubgrün- 
gelb  mit  bräunlichen  Adern,  nach  oben  schmutzig  violettbraun.  Die 
reife  Frucht  einer  schwarzen  Kirsche  gleichend ,  auf  dem  sternförmig 
ausgebreiteten  Kelche  sitzend,  kugelig  glänzend,  mit  einem  rosenrothen, 
sehr  giftigen  Safte.  —  in  Bergwäldern  mit  fettem  Boden  durch  ganz 
Deutschland  nur  zu  häufig.     Juni.     Juli.      21. 

169.  MANDRAGORA.     Tournefort.     Alraun. 

Der  Kelch  kreiseiförmig,  über  die  Hälfte  fünfspaltig.  Die  Blume 
glockig,  bis  über  die  Hälfte  fünfspaltig.  Die  Träger  dem  Schlünde 
eingefügt,  am  Grunde  mit  einem  starken  Barte  versehen,  der  den 
Schlund  verschliefst.  Die  Narbe  dick,  kopfig.  Die  Beere  fast  ku- 
gelig ,  durch  die  sehr  verdickten  Samenträger  fest.  Die  zahlreichen 
Samen  dadurch  gleich  unter  der  Oberfläche  der  Beere  gelagert. 

709.     Mandragora  officinalis.     Miller.     Gebräuchlicher  Alraun. 
Abbild.     Miller  t.  173.     Black  w.  t.  364. 

Synon.     Mandragora  officinalis  Miller    Lex.    N.   I.      M.    acaulis    Gärtn. 
Pag.  2.     Atropa  Mandragora  Linn.  Sp.  pl.  I.  269. 

Tr.  u.  a.  N.     Alraun- Tollkirsche. 

Die  Wurzel  ist  dick,  fleischig,  spindelig,  oft  in  zwei  Theile 
gespalten.     Die  Blätter    sämmtlich  wurzelständig,     grofs,  i — i'  lang, 

festielt ,  eyrund,  stumpf,  ganzrandig  mit  welligem  Rande,  kahl,  auf 
en  Hauptadern  unterseits  etwas  zottig ,  in  den  Blattstiel  zugespitzt. 
Die  Blüthenstiele  einblüthig  ,  wurzelständig,  viel  kürzer  als  die 
Blätter,  und  nebst  dem  Kelche  von  gegliederten  Haaren  etwas  zottig. 
Die  Blume  weifs  oder  in  das  Violette  ziehend,  auswendig  und  am 
Rande  mit  kurzen  gegliederten  Haaren  besprengt,  die  Zipfel  dreiner- 
vig, ey -lanzettförmig.  —  Auf  sonnigen  Anhöhen;  Salzburg  im  Pina- 
gau  (Braune),  in  Tyrol  (Schöpfer).     März.     April.     ?£. 

170.  PRYSALIS.     Linn.     Schlutte. 

Der  Kelch  glockig,  fünfspaltig.  Die  Blume  radförmig ;  der 
Saum  fünflappig,  gefaltet,  die  Lappen  kurz-dreieckig.  Die  Staubge- 
fäfse  dem  Schlünde  eingefügt.  Die  Träger  klein  pfriemlich.  Die 
Staubkölb  chen  länglich,  aufrecht,  zusammenschliefsend  ,  der  Länge 
nach  aufspringend.  Die  Narbe  stumpf.  Die  Beere  zweifächerig,  111 
dem  sehr  vergröfserten ,  häutigen,  aufgeblasenen,  geschlossenen,  fünf- 
kantigen, gefärbten  Kelche.  Die  zahlreichen  Samen  an  dem  dicken, 
kugeligen  Samenträger  angeheftet. 

710.     Physalis  Alkekengi.     Linn.     Gemeine  Schlutte. 

Die  Blätter    gezweiet,   ganz,    spitz;     der   Stengel    krautig,     vom 
Grunde  an  ästig. 


Arten,     fünfte  Klasse.  229 

Beschreib.     Pollich  und  andere  Floristen. 

Abbild.     S  cbkuhr  t.  45.     B  la  ck  w.  t.  161.     Plenkt.  124. 

Synon.     Thysalis  Alkekengi  Linn.  Spec.    pl.  I.   pag.  26a.     Ph.  Halicacabum 

Scop. 
Tr.  u.  a.  N.     Judenkirschen.     Teufelspuppen.     Blasenkirsche. 

Die  Wurzel  kriechend.  Der  Stengel  1  —  2',  aufrecht,  mehr 
oder  weniger  zottig ,  etwas  kantig ,  kleinere  Exemplare  einfach ,  grös- 
sere ästig.  Die  Blätter  langgestielt,  eyrund,  zugespitzt,  randschwei- 
fig ,  zuweilen  mit  einem  oder  dem  andern  vorspringenden  Zahne ,  an 
der  breiten  Basis  etwas  in  den  Blattstiel  übergehend,  oberseits  schwach, 
unterseits  dichter  mit  kurzen  Haaren  besetzt ,  wechselständig ,  oder  ge- 
zweiet ,  in  diesem  Falle  das  eine  kleiner.  Die  Blüthenstiele  einzeln, 
cinblüthig ,  achselständig ,  aufrecht ,  an  der  Spitze  mit  der  ßlüthe  ab- 
wärts gebogen ,  nach  dem  Verblühen  von  der  Basis  an  hinabgeschla- 
gen, übrigens  nebst  den  Kelchen  zottig.  Der  Kelch  glockig,  im 
Fruchtstande  sehr  vergröfsert,  über  1"  lang,  aufgeblasen ,  eyrund,  zu- 
gespitzt, mennigroth,  netzartig  geädert,  die  kugelige,  scharlachrothe 
glänzende  Beere  einschliefsend.  Die  Blume  schmutzig  weifs ,  am 
Schlünde  grünlich.  —  In  Weinbergen,  an  Zäunen  und  Gebüschen  auf 
steinigen  Plätzen,  in  Hohlwegen  der  Wälder  fast  in  ganz  Deutschland, 
Juni.     Juli.      2J.. 

171.    SOLANUM.     Tournefort.    Nachtschatten. 

Der  Kelch  5  spaltig.  Die  Blume  radförmig ;  der  Saum  fünflap- 
pig, auch  tief  fünfspaltig ,  gefaltet.  Die  Staubgefäfse  dem  Schlünde 
eingesenkt;  die  Träger  klein;  die  Staubkölbchen  länglich,  aufrecht, 
znsammenneigend ,  zuweilen  fest  zusammenhangend  ,  an  der  Spitze  mit 
zwei  Löchern  aufspringend.  Die  Narbe  stumpf.  Die  Beere  2-  selt- 
ner 4  fächerig ,  vielsamig. 

711.     Solanum  Dulcamara.    Linn.     Bittersüfser  Nachtschatten. 

Der  Stengel  strauchig,  hin  und  hergebogen;  die  Blätter  ey- 
herzförmig,  die  obern  spiefsförmig ;  die  D  oldentraub  en  fast  ge- 
genständig. 

Beschreib.     In  den  Floren.     Hayne  und  Dreves. 

Abbild.     Curt.  Lond.  I.  t.  14.     Fl.  Dan.  t. 607.     Sturm  18. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  3.     Wetter.  Cent.5. 

Synon.     Solanum  Dulcamara  Linn.  Sp.  pl.  I.  264.  —     Dulcamara  flexuosa 

Mönch  meth.  p.  5 14. 
Tr.  u.  a.  N.     Hirschkraut.      Mäuseholz.      Wilde   Stockwurz.      Wasserranken. 

Kletternder  Nachtschatten.     Waldnachtschatten.     Alfranken. 

Strauch.     Der  Stamm  niederliegend,    in  Hecken    sich    aufrich 
tend,    und    in    denselben  in  die  Höhe  klimmend,    auch    zum  Theil    sich 
windend.    2  —  4'  und  darüber  lang ,     holzig,     mit   einer  grauen  Rinde 


230  Arten.     Fünfte  Klasse. 

überzogen,  die  jungen  Zweige  grün,  kantig.  Die  Blatter  wechsel- 
ständig, gestielt,  ganzrandig  ,  zuweilen  violett  überlaufen,  auf  den  er- 
sten Blick  kahl  erscheinend ,  genauer  betrachtet  mit  sehr  kurzen ,  «er- 
streuten ,  angedrückten  Härchen  besetzt ,  die  untern  eyrund  und  herz- 
eyförmig,  zugespitzt,  die  obern  meistens  dreitheilig-spiefsförmig.  Die 
Blüthen  in  gestielten,  den  Blättern  gegenständigen,  oder  zwischen 
die  Blätter  gestellten ,  trugdoldenförmigen  Trauben ,  überhangend.  Die 
Blüthen  stielchen  aus  Knötchen  entspringend,  mit  den  Kelchen 
schmutzig  violett.  Die  Blume  tief  -  fünfspaltig  ,  violett,  selten  weifs, 
mit  zwei  grünen,  weifslich  eingefafsten  Fleckchen  an  der  Basis  der 
lanzettlichen,  erst  flachen,  dann  zurückgebogenen  Zipfel.  Die  Kölb- 
chen  citrongelb ,  in  eine  Röhre  zusammengewachsen.  Die  Beere 
eyförmig ,  roth.  —  Auf  Felsen  und  auf  harten  steinigen  Plätzen  bleibt 
die  Pflanze  niedrig,  der  Stamm  steht  aufrecht  und  die  Blätter  sind  un- 
zertheilt:  Solanum  rupestre  Schmidt  bohem.  II.  pag.  96.  Eigentlich 
wohl  nur  verkümmerte  Exemplare  und  keine  Abart.  Eine  solche  ist: 
ß  die  rauchhaarige.  Solanum  Dulcamara  ß  Smith  Fl.  brit.  I.  256. 
Diese  Abart  mit  rauchhaarigen  Blättern,  deren  auch  Schultes  Oestr. 
Fl.  S.  092.  beiläufig  gedenkt,  wurde  zwar  noch  in  keiner  deutschen 
Flora  bestimmt  aulgeführt,  möchte  sich  aber  bei  genauer  Nachsuchung 
auch  wohl  bei  uns  finden  lassen,  ja  wir  glauben  gar ,  sie  einmal  in  den 
Dünen  der  Nordsee  -  Inseln  angetroffen  zu  haben.  —  An  den  Ufern 
der  Bäche  und  Flüfschen  unter  Gebüsch,  in  schattigen,  feuchten  Wald- 
plätzen und  in  Hecken.     Mai.     Juni  —  August,      t)  . 

Anm.  Provisor  Raab  fand  am  Strande  des  Genfer  Sees  eine  dem 
Solanum  Dulcamara  sehr  ähnliche  Pflanze,  welche  er  S.  littorale  nennt, 
(vergl.  bot.  Zeitung  II.  pag.  4i40  Sie  unterscheidet  sich  hauptsächlich 
durch  filzige  Blätter  ,  (die  oben  angeführte  Abart  ß  hat  rauchhaarige). 
Wir  wollen  unsere  deutschen  Botaniker  hierauf  aufmerksam  machen. 

712.     Solanum  nigrum.     Linn.     Schwarzer  Nachtschatten. 

Der  Stengel  krautig,    kantig;    die  Blätter  eyförmig,    geschweift - 
oder  buchtig -gezähnt;  die  Blüthen  fast  doldig. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen. 

Abbild.  I.  1.     Schkuhr  t.46.    Fl.  Dan.  t.  460.   E.  B.  566. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  8.    Wetter.  Cent.  3. 

Synon.     Solanum  nigrum  Linn.  Sp.  pl.  I.  266. 

Tr.  u.  a.  N.     Gartennachtichatten.     Alpkraut.     Saukraut.     Berstebeere. 

Die  sehlanke  Pfahlwurzel  faserig-ästig.  Der  S  teng el  1-2',  aufrecht, 
vom  Grunde  an  abstehend  ästig,  an  grofsen  Exemplaren  oft  nach  allen  Seiten 
hin  ausgebreitet,  kantig.  Die  Blätter  gestielt,  wechselsländig,  eyrund, 
spitz,  am  Rande  seichter  oder  tiefer  gezähnt,  darum  bald  geschweift,  bald 
buchtig,  in  den  Blattstiel  hinabziehend.  Die  Blüthen  zu  5  ,  auch  zu 
5  bis  7 ,  in  gestielten  Trauben  an  den  Seiten  der  Aeste.  Die  besondern 
Blüthen  stiele  nach  oben  ein  wenig  verdickt,  etwas  überhangend. 
Die  Blüthen   weifs,    selten    ins   Violette    spielend.      Die  Beeren   ku- 


Arten.      Fünfte  Klasse.  231 

gelig.   —     Aendcrt  auf  manchfaltige  Weise  ab.     a  Die  gemeine.     Die 
Pflanze  kahl  oder  von  niederliegenden  kurzen  Härchen  flaumig,  in  bei- 
den Fällen  auf  den  Kanten,    deren    an    jedem  Aste    zwei    mehr    hervor- 
tretende herablaufen,    mit  aufwärts  gerichteten,    aus  einem   knorpeligen 
Knötchen     entspringenden    Borstchen    besetzt  ;     die    Beeren     glänzend 
schwarz.      Diese  Abart  kommt  wie  die  folgenden  mit  fast  ganzrandigen. 
und  mit  stärker  gezähnten  Blättern  vor:     Solanum    nigrum  a  vulgatum 
Linn.   Spec.  pl.  i.    pag.  266.      5.    nigrum    Willd.    Enum.  bort,  berol.  I. 
p.206.  und  die  Abart    mit    stärker  gezähnten  Blättern   S.  atriplicifolium 
Desportes.     ß   Die    Stachlicht-höckerige.      Die    Kanten,    beson- 
ders an  den  obern   Aesten,  treten  schmal-knorplig-flügelig  hervor,    und 
sind  mit  etwas  stärkern  Borstchen  besetzt,    welche  aufwärts  gerichteten 
Weichstachelchen    gleichen:      Solanum    melanocerasnm     Willd.    En.  I. 
207^    Link  Enum.  hört,  berol.  I.    i85.     (Davon  scheint    das  amerikani- 
sche S.  pterocaule  Dunal.      S.  nigrum  e  virginicum  specifisch  verschie- 
den.)    Wir   fanden    von    ß  zu  a    so    viele    Uebergänge ,    dafs    wir   jene 
Form  nicht  als   eigne  Art    ansehen    können.      Den  Bisamgeruch  (vergl. 
Link  a.a.O.)  bemerkten  wir  an  beiden,  besonders  bei  der  welkgewor- 
denen   Pflanze,     y   Die    rot h beerige.       Alles    wie    bei    der   Abart   £, 
aber    die  Beeren   von    einer  wäfsrig - rothen  Farbe:     Solanum   miniatum 
Bernhardi  in  Willd.    Enum.  bort,    berol.  I.   236.     Schles.    Cent.  9. 
S-  Judaicum  Besser   pl.  Volhyn.  pag.  n.    mit  dem  Citate   S.  miniatum 
Willd.  En.  und  S.  Judaicum  Flor.  Gal.  I.  p.  180.  und  dazu  die  Bemer- 
kung,   dafs  an  der  angezeigten  Stelle    der  Flor.  Galic.  statt    „schwarze 
Beeren,"  gelbe  zu  setzen  sey.     Hagenbach  (Flor,  basil.  I.  pag. 209.) 
sähe  auf  ein  und  derselben  Pflanze  rothe  und  schwarze  Beeren.     §  Die 
gelb -grün  beerige.     Ausser  der  Farbe    der  Beeren  alles    wie    bei  a, 
nur  die  Pflanze  mehr  ausgebreitet:   Solanum  humile  Beruh,  in  Willd. 
Enum.  bort,  berol.  I.  206.     e  Die  zottige.    Die  Beeren  safrangelb,  der 
Stengel,   die  Aeste ,    Blatt  und  Blüthenstiele  nebst  dem  Kelche  von  wa- 
gerecht abstehenden,  weichen  Haaren  zottig  ,  worin  jedoch   viele  Modi- 
ncationen  bis  zum  flaumhaarigen  der  übrigen  Abarten  vorkommen  :   So- 
lanum nigrum    y  villosum  Linn.  Sp.  pl.  1.  p.  266.     S.  villosum  Willd. 
Enum.  256.     S.    luteum   Grael.    bad.  I.  5ai.  nr.  54o.     Ueber  die  gegen- 
wärtige Pflanze  vergleiche  man  die  feinen  Distinctionen  von  Hayne  in 
der  Darst.  der  offic.  Gewächseil.  nr.  40  und  4i-  die  unbefangenen  Beob- 
achtungen Wallroths  Ann.  bot  p.oo.  und  Hagenbachs  Flor,  basil. 
pag.  209.  —     Aufgebautem  Lande,     Schutthaufen    an  Wegen    in    ganz 
Deutschland.     Juli  —  September.     (•). 

71J.     Solanum  tuberosum.     Linne.     Knolliger  Nachtschatten. 

Die  Wurzel  knollentragend;  der  Stengel  krautig;  die  Blätter 
gefiedert,  die  Blättchen  ungleich,  wechselsweise,  sehr  klein;  die 
Blüthenstielchen  gegliedert;  die  Blume  fünfwinkelig. 

Beschreib.     Aelteste  von   Casp.    Bauhin.     Gmelin   bad.     Ruiz   et  Pa- 
von.     Peruv. 

Abbild.     Bauhin  prod.  t.  89.     C  lus.  hist.  2.  p.  79.     Blackw.  t.  525,  587. 
Kerner  t.571.     Plenk  t.  121. 


232  Arten.      Fünfte   Klasse. 

Synon.     Solanum  tuberosum  Linn.  Sp.  pl.  p.  265.     Lycopersicum  tuberosum 

Mi  11.  Gartenl.  nr.  7. 
Tr.  n.  a.  N.     Kartoffel.     Grundbirn.      Erdbirn.      Erdäpfel.     Erdtuffeln.     Pa- 

tatten. 

Auf  diese  Pflanze ,  deren  ursprüngliches  Vaterland  noch  immer 
nicht  mit  Sicherheit  ausgemittelt ,  welche  uns  aber  seit  dem  Ende  des 
16.  Jahrhunderts  von  America  aus  bekannt  geworden,  und  jetzt  ziemlich 
allgemein  in  Europa  durch  die  Cultur  verbreitet  ist ,  möchte  wohl, 
nächst  den  Cerialien  das :  „Quo  nihil  majus  meliusque  terris  fata  dona- 
vere "  hinsichtlich  ihres  hohen  Nutzens  angewendet  werden  können. 
Man  kennt  und  baut  davon  viele  Abarten.  Vergl.  R.  et  S.  IV.  p.  5jO. 
Poiret  Enc.  meth.  III.  744-    und  Bertuchs  Monographie. 

172.     ERYTHRx\EA.     Richard.    Erithraee. 

Der  Kelch  röhrig,  fünfspaltig.  Die  Blume  trichterig,  die 
Röhre  dünn,  walzlich,  der  Saum  fünftaeilig,  atisgebreitet.  Die  Staub- 
gefäfse  dem  Ende  des  Schlundes  eingesenkt:  die  Staubbeutel  läng- 
lich ,  nach  Entleerung  des  Blütenstaubes  schraubenförmig  gedrehet. 
Der  Griffel  gerade;  die  zwei  Narben  rundlich.  DieKapsel  schmal 
länglich,  von  der  verwelkten  Blume  und  dem  bleibenden  Kelche  einge- 
schlossen, zweiklappig,  von  den  eingerollten  Rändern  der  Klaqpen  zwei- 
fächerig ,  der  Länge  nach  klaffend;  die  Samen  zahlreich,  an  den  Klap- 
penrändern angeheftet.  —  Von  Gentiana  verschieden,  durch  die  nach 
dem  Verblühen  in  eine  Schraube  gedrehten  Staubkölbchen ;  von  Chiro- 
nia  besonders  durch  die  lange  Blumenröhre  und  kurzen  Saum ,  durch 
den  geraden  Grißel  und  die  zwei  Narben ,  und  durch  die  fast  lineali- 
sche Kapsel. 

714.     Erythraea  Centauriam.     Persoon.     Gemeine  Erythraee. 

Der  Stengel  einfach,  viereckig;  die  Blätter  oval- länglich ,  meist 
fünfnervig;  die  Doldentraube  endständig,  gebüschelt,  nach  dem 
Verblühen  etwas  locker,  stets  flach:  die  Blumenzipfel  oval. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Hayne.     Sturm. 

Abb.    Plenk  off.  t.  175.     Fl.  Dan.  t.617.     Hayne  Darst.  t.  29.    Sturm  12. 

Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  4.     Wett.  Cent.  8. 

Syn.  Erythraea  Centaurium  Pers.  Syn.  I.  285.  Smith  E.  Fl. I.  p.  320.  — 
Gentiana  Centaurium  Linn.  Spec.  pl.  I.  525.  —  Chironia  Centaurium 
Smith  Brit.  I.  167.  Röhlingl.  pag.  167.  —  Centaurium  vulgare 
Sch um.  Enum.  pl.  Sael.  I.  pag.  68.  —  Hippocentaurea  Centaurium 
Schult.  Oestr.  2.  I.  p.  285. 

Triv.  u.  a.  N.  Grofses  Tausendguldenkraut.  Fieberkraut.  Rother  Aurin. 
Erdgalle.     Bieberkraut. 

Die  kleine  Pfahlwurzel  gelblich  weifs.  Der  Stengel  6-12", 
aufrecht,  schlank,  stielrund,  aber  mit  vier  geschärften,  feinen  Kanten 
belegt,   welche  oben  in  der  Verästelung  des  Stengels  breiter  und   mehr 


Arten.      Fünfte   Klasse.  253 

flügelartig  werden ,  kahl ,  wie  die  ganze  Pflanze ,    am  Ende  in  eine  ge- 
büschelte,  gedrungene  Doldentraube  gabelspaltig  getheilt.     Die  Blätter 
5_5  nervig,  ganzrandig;  die  grundständigen  rosettig,  verkehrt-eyrund, 
sehr  stumpf,    oft  mit    einem  kleinen  Spitzchen,    in    einen  kurzen  Blatt- 
stiel verschmälert:    die  stengelständigen  gegenständig,  entfernt,  sitzend, 
die  untern  oval ,   stumpf,  die  obern  allmählig  schmäler  und  spitzer  und 
mehr  lanzettlich,  die  obersten  fast  linealisch.     Die  Blüthen  in  den  Ga- 
belspalten ,  und  am  Ende  der  Aestchen  der  Doldentraube  ,    sitzend  oder 
doch  sehr  kurz  gestielt,    zuweilen    auch  an  den  Aestchen  seitenständig, 
durch  Fehlschlagen  des  einen  Aestchens  der  Gabelspalte.     An  jeder  Ver- 
ästelung zwei  gegenständige    linealische  Blüthenblättchen.      Der  Kelch 
fünf  kantig,    bis    auf   zwei  Drittel   fünfspaltig,    die    Zipfel  pfriemlich, 
am  Grunde  randhäutig,  bei  der  völlig  aufgeblüheten  ,   rosenrothen,  nur 
selten  weifsen  Blume  fast  eine  Linie  kürzer  als  die  Blumenröhre.     Diese 
dünn,    walzlich,    nach  oben  etwas  dünner.     Die  Zipfel  oval,    stumpf, 
zuweilen  sehr  fein  gezähnelt.     Die  Kapsel   nicht   ganz  noch  einmal  so 
lang  als  der  Kelch,     dieser   nämlich  etwas  länger   als    die  halbe  Kapsel. 
Dieses  Verhältnifs  des  Kelches  zur  Kapsel,    so  wie  das    .  ?rhältnifs  des- 
selben zur  Blumenröhre   ist  einigem  Wechsel  unterworfen  ,    und  darum 
zur  Aufstellung  von  Diagnosen  weniger  brauchbar.  —     Die    gegenwär- 
tige und  die  folgende  Art  zeichnen    sich  durch    die    gebüschelte    flache 
Doldentraube  aus  ;  bei  der  gegenwärtigen  verlängern   sich  die  Aestchen, 
so  wie  die  Frucht  sich  ausbildet,    wohl  etwas,    die  Doldentraube    wird 
sodann  lockerer,    aber    sie  bleibt  auch  zu  dieser  Zeit  noch   flach.     Bei 
üppigen    Exemplaren    entspringen   zuweilen    aus    den    obern   zwei    oder 
drei  Blattwinkein  Aeste,  welche  an  der  Spitze  mit  einer  ähnlichen  aber 
schwachen  Doldentraube  besetzt  sind,    dies  erfolgt    sogar  bei  recht  fet- 
ten Exemplaren  aus  allen  Blattwinkeln  vom  Grunde  der  Pflanze  an;  al- 
lein diese  Aeste  sind  immer  viel  schwächer  als  der  Stengel,  und  dieser 
verschwindet  nicht  in  seiner  Verästelung,  wie  es  bei  E.  pulchella  der  Fall 
ist.  —  Aendertab  (1  die  gro  fsblumige,  mit  gröfsern  Blumen :  E.  gran- 
diflora  Bivon.  Spreng.  S.  veg.  I.  5So.  E.  Cent,  grandiflora  Pers.  Syn.  I. 
182.  Aendert  ferner  ab  y  die  köpf  förmige:   Erythraea  capitataW  il\ä. 
bei  Chamis so  Adnotat.  adKunth.  Fl.  berol.  p.  9.  K.  etS.  J  V.  168.  Der  Sten- 
gel ist  vom  Grunde  an  stärker  geflügelt  -  kantig  als  an  der  Stammart ;  die 
Doldentraube  bleibt  auch  bei    der  Fruchtreife  sehr   gedrungen ,     indem 
die  Aestchen  sich  kaum  verlängern;     der  Kelch    ist  bei    der    geöffneten 
Blüthe  meist  um  die  Hälfte  kürzer  als  die  Röhre,  und  bei  der  Frucht- 
reife   fast   um    das   Dreifache    kürzer    als    diese.      Die    Blume    wie    bei 
der  Stammart.  —     Auf  sonnigen  Wiesen  und  Triften  in  ganz  Deutsch- 
land,     die    Abart   7    im    Pastoreiholze    bei    Lübke    in    Westphalen   von 
Dr.    Weihe    gesammelt    und     mitgetheilt ,    auch    haben    wir     sie    von 
Dr.    Wick ström    aus    Schweden    als   E.    Centaurium   erhalten.     Juni. 
August.     0. 

Anm,  Man  nennt  gewöhnlich  die  Blüthen  dieser  Art  ßores 
bracteati,  wiewohl  sich  keine  Deckblätter  vorfinden.  Ein  Deckblatt 
mufs  unmittelbar  an  der  Basis  des  Blüthenstieles  oder  auf  dem  Blüthen- 
stiele  selbst  sitzen,  bei  der  gegenwärtigen  Art  aber  und  den  folgenden 
sitzen  auswendig  an  den  Gabelspalten  der  Doldentraube  zwei  kleine  ge- 
genständige Blätter,  der  Blüthenstiel  ,  oder,  wenn  man  die  Blüthe  als 
stiellos  betrachtet  ,    die  Blüthe    selbst  steht  in  der  Gabelspalte ,    und  ist 


234  Arten.     Fünfte  Klasse. 

von  keinem  Deckblatte  gestützt;  nur  da  findet  ßich  eins  jener  Blättchen 
am  Grunde  des  Blüthenstieles ,  wo  der  eine  Ast  der  Gabelspalte  fehlt, 
eine  Eigenschaft,  welche  allen  Arten  dieser  Gattung,  nicht  blofs  der 
gegenwärtigen  zukommt. 

7i5.     Erythraea   linarifolia.      Lamarck.      Schmalblättrige   Ery- 
thräe. 

Der  Stengel  viereckig;  die  Blätter  linealisch  oder  lineal- länglich, 
meist  dreinervig;  die  Doldentrauben  endständig,  anfänglich  flach, 
dann  in  aufrechte  Aeste  sich  rispig  verlängernd  mit  entfernt  ge- 
stellten Blüthen;  die  Blumenziplel  oval. 

Beschreib.     Lamarck.     Decand. 

Abbild.     Wald  st.  et  Kit.  pl.  rar.  Hung.  t.  258.     Reichenb.    Ic.  t.88. 

Syn.  Erithraea linarifolia  P  e  r S.  Syn.  I.  280.  R.  et  S.  IV.  170.  E.confertaPers. 
a.  a.  0.  R.  et  S.IV.  168.  E.  littoralis  E.  B.  t.23o5.  Fries!  novit.  Fl. 
Suec.  p.  29.  E.  pumila  Dietr.  Lex.  Nachtr.  III.  p.  248.  E.  aggregata 
Thouin  hört,  paris.  —     Gentiana  linarifolia  Lam.  Enc.  II.  641. 

Die  gegenwärtige  Art  hat,  wenn  ßie  zu  blühen  anfängt,  gleich  der 
vorhergehenden    eine    flache   Doldentraube ,    aber   bald    verlängern    sich 
die  Aeste,  es  entsteht  ,  so  wie  die  Pflanze  weiter  aufblühet  eine  lockere 
gabelspaltige    Rispe ,    aber    mit   aufrechten   nicht   ausgesperrten  Aesten, 
wie  wir  sie  bei  der    folgenden  E.  pulchella   bemerken.      Die  Rispe  er- 
reicht   zidetzt    die    ganze  Länge    des  Stengels ,    dieser  ist    nun    von  der 
Mitte  an  in  aufrechte  gabelspaltige  Aeste  aufgelöfst  und  die  vorher  bü- 
schelig   gestandenen  Blüthen    sind    nun  entfernt   gestellt.      Durch    diese 
Merkmahle ,    durch    die  Gegenwart    einer  Rosette  auf  der  Wurzel ,    so 
wie  durch  die  schmalen  Blätter  unterscheidet  sich  die  gegenwärtige  Art 
auf  den  ersten  Blick  von  der  folgenden ;  von  der  JE.  Centaurium  unter- 
scheidet sie  sich  durch  die    schmalen  Blätter  und  durch  die  Gestalt  der 
Rispe    nach    dem  Verblühen.  —     Der  Stengel  ist  etwas  zusammenge- 
drückt -  viereckig.      Die  Blätter  sind  schmäler    oder  breiter  linealisch, 
stumpf,    die    obersten    an    der  Spitze    jedoch    weniger   abgerundet,     sie 
sind  etwas  dicklich,    ein    wenig    fleischig,    von    drei  schwachen  Nerven 
durchzogen ,    an  kleinern  Exemplaren   auch  nur  einnervig ,    die    wurzel- 
ständigen rosettig,   1  — 2"'  breit,    nach  der  Basis  keilförmig  verschmä- 
lert ,  die  weiterfolgenden  den  wurzelständigen  ähnlich ,  nach  dem  Grunde 
weniger  verschmälert,  die  übrigen  gleichbreit,  die  obersten  sehr  schmal, 
zuweilen  sind  sämmtliche  Blätter  sehr  schmal,  auch  die  wurzelständigen 
bei   1  "  Länge,     kaum  i'"  breit,    zuweilen    sind  sie    sämmtlich  breiter, 
bei   1"  Länge,    fast  5'"  breit.      Der  Kelch    bei  der  Frucht   ungefähr 
von  der  halben  Länge  der  Kapsel.      Die  Blüthen    sind   meistens    kurz 
gestielt,    aber    die    untern  Blüthenstielchen  verlängern  sich  nicht  selten 
bis  zu  5  auch  4'"-     Gewöhnlich  steht  nur  ein  Stengel  auf  der  Wurzel, 
zuweilen  ist  der  Hauptstengel  fast  vom  Grunde  an  ästig ,  zuweilen  ent- 
springen viele  gleichdicke  Stengel   aus    der  Wurzelkrone ,    wodurch  die 
Pflanze  ein  buschiges  Ansehen  erhält,    besonders   buschig    sehen  solche 
Exemplare  aus,  welche  dabei  klei  bleiben  und  nur  2 — 5"  hoch  werden. 
Die  Blume  erscheint  zuweilen  weifs,  ausserdem  unterscheiden  wir  aber 


Arten.     Fünfte  Klasse.  235 

als  Abart:  ß  die  schär  fliehe.  Die  Kanten  des  Stengels,  der  Blattrand, 
die  Kanten  der  Blüthenstiele  tmd  Kelche ,  sind  von  vielen  ,  unter  dem 
Glase  bemerklichen  ,  sehr  kleinen  und  feinen  Spitzchen  schärflich ,  oder 
die  ganze  Pflanze  ist  auf  diese  Art  schärflich  :  Erythraea  compressa 
Havne  bei  Kunth  Fl.  berol.  p.  65.  Schlechtend.  Fl.  berol. I.  i5i. 
(nach  Exemplaren  von  Berlin)  E.  angustifolia  Wallr.  Sched.  crit.  5o/+. 
E-  uliginosa  Wald  st.  et  Kit.  pl.  rar.  Hung.  t.  258.  —  Auf  den  san- 
digen ,  mit  Gras  bewachsenen  Küsten  der  Nordsee  ,  auf  dem  Festlande 
und  den  Inseln ;  in  ungeheurer  Menge  in  den  von  den  traurigsten  Sand- 
hügeln umstarrten  Oasen  der  Insel  Norderney !  wo  sie  mit  Parnassia, 
Pyrola  und  Epipactis  den  Wanderer  freundlich  begrüfst ;  auf  den  Wie- 
sen an  den  Küsten  der  Ostsee!  in  den  Wiesen  der  Mark  Brandenburg! 
in  Thüringen!  im  Anhaltischen.     Jul.     Aug.     ©. 

716.     Erythraba  pulchella.     Fries.     Niedliche  Erythräe. 

Der  Stengel  sehr  ästig,  in  abstehende  Aeste  verschwindend;  die 
Blätter  eyförmig,  fünfnervig ;  die  Blüthen  achselständig,  gestielt; 
die  Blumenziptel  lanzettlich. 

Beschreib.     Fries.     Pollich.     Schmidt.     Hayne. 

Abbild.  Hayne  Darstell.  t.5o.  E.  Bot.  t.458.  Vaill.  Paris,  t.6.  fig.  1. 
(nicht  2.) 

Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent.4.     Ehr b.  Herb.  124. 

Synon.  Erythraea  pulchella  Fries  novit.  Fl.  Suec.  II.  p.  3i.  Smith  E.Fl. 
E.  inaperta  Schlechtend.  Flor.  Berol.  I.  i3i.  Hayne  Darstellung  I. 
nr.3o.  —  Chironia  Gerardi  Schmidt  Boh.  II.  pag.53.  Gmel.  Bad.  I. 
523.  Ch.  ramosissima  Ehrh.  herb.  124.  Pers.  Syn.  I.  285.  (mit  Aus- 
schlufs  der  Abart  ß).  Ch.  Centaurium  ß  Willd.  Spec.  pl.  I.  1068.  — 
Gendana  Centaurium  ß  Linn.  Sp.  pl.  I.  535.  Poll.  Palat.  I.  255.  G. 
ramosissima  Vill.  Dauph.  II.  55o.  und  Vaillants  (p.52.  unter  nr.  5.) 
Centaurium  minus  palustre  ramosissimum ,  ßore  purpureo  Tab.  VI.  (durch 
einen  Druckfehler  steht  VII.)  fig.  1. 

Der  Stengel  der  gegenwärtigen  Art  ist  mit  breitern,  mehr  ge- 
flügelten Kanten  belegt  als  "bei  E.  Centaurium,  fast  vom  Grunde  aus 
gabelspaltig ,  die  Blätter  sind  verhältnifsmäfsig  breiter,  die  untersten 
nicht  in  eine  Rosette  zusammengetragen,  sie  sind  nur  gegenständig  und 
meistens  sogar  kleiner  als  die  zunächst  folgenden;  die  Blüthen  sind 
deutlich  gestielt,  der  Blüthenstiel  2'"  lang,  bei  den  untern  fruchttra- 
genden oft  bis  zu  6"'  verlängert;  der  Kelch  ist  noch  einmal  so  lang, 
bis  auf  |  fünfspaltig ,  bei  der  erst  aufgeblüheten  Blume  so  lang  als  die 
Korollenröhre;  die  Zipfel  des  Blumensaumes  bei  gleicher  Länge  um  die 
Hälfte  schmäler,  darum  lanzettlich;  die  Staubkölbchen  um  die 
Hälfte  kleiner,  weniger  länglich  und  minder  gedreht;  die  Kapsel  ist 
meistens  so  lang  als  der  Kelch,  oder  doch  nicht  viel  länger.  —  Von 
E.  littoralis  unterscheidet  sie  sich  durch  abstehende  Aeste ,  daher  ästige 
Exemplare  nach  oben  viel  breiter  sind,  durch  den  Mangel  der  Blätter- 
rosette auf  der  Wurzelkrone,  durch  die  Figur  der  Blätter,  durch  die 
im  Allgemeinen  länger  gestielten  Blüthen,    durch  die  lanzettlichen  Blu- 


236  Arten.     Fünfte  Klasse. 

menzipfel,  und  durch  den  längern  Fruchtkelch.  —  Der  Stengel  ist 
entweder  sogleich  vom  Grunde  oder  doch  von  der  Mitte  an  in  abste- 
hende Aeste  gahelspaltig  und  vielfach  getheilt ,  was  der  Pflanze  ein  aus- 
gebreitetes buschiges  Ansehen  ertheilt.  Jede  Gabelspalte  trägt  eine  Blü- 
the,  und  wenn  die  obersten  geöffnet  sind,  dann  finden  sich  die  Blüthen 
über  die  ganze  Pflanze  zerstreut.  Die  Höhe  des  Stengels  ändert  ab 
von  2 — 8".  An  gröfsern  Exemplaren  von  5 — 8"  sind  die  Mittelstücke 
länger  und  die  Gelenke  entfernt,  die  Pflanze  bildet  eine  lockere  Rispe 
und  Blätter  und  Blüthen  sind  zerstreut,  wir  wollen  diese  Form  bezeich- 
nen als  a  die  gröfsere.  AnExemplaren  aber  von  2 — 5"Höhe,  die  oft 
eben  so  ästig  wie  die  grofsen  vorkommen ,  sind  in  diesem  Falle  die 
Mittelstücke  sehr  kurz ,  die  Pflanze  erscheint  ungemein  ästig ,  dicht  bu- 
schig und  reichblüthig,  ß  die  kleinere.  Hieher  gehört:  Ch.  inaperta 
Willd.  Sp.  pl.  (mit  Ausschluss  des  Synon.  aus  Vaillant)  Erythraea 
ramosissima  Wallr.  Ann.  bot.  Hayne  und  wahrscheinlich  mehrerer 
Schriftsteller,  denen  die  grofse  Abart  unbekannt  zu  seyn  scheint.  We- 
niger ästige  Exemplare  dieser  Form  begreift  Schmidt  Bohem.  II.  p.  54- 
unter  seiner  Chironia  Vaillantii,  wo  aber  wie  überall  bei  den  deut- 
schen Autoren  das  Synon.  aus  Vaillant  zu  streichen  ist. —  Die  letztere 
Jtommt  auch  als  eine  Verkümmerung  ganz  einfach  mit  nur  einer  oder  ei- 
aiigen  Blüthen  am  Ende  des  Stengels  vor ,  dahin  gehört :  Gentiana  pul- 
ctiella  Swarz  Act.  Holm.  1783.  pag.  84.  t.  3.  f.  8  —  9.  Chironia  pul- 
chella  Willd.  Sp.  pl.  I.  p.  1067.  —  Die  Pflanze  ändert  ferner  ab  mit 
weissen  Blumen ,  mit  spitzen  Borollenzipfeln ,  E.  ramosissima  acutißora 
Wallr.!  Sched.  crit.  p.  111.  und  mit  stumpfen,  E.  ramosissima  obtusi- 
ßora  Wallr.!  a.a.O.,  sie  ändert  auch  ausserdem  ab  mit  ausgebilde- 
ten Blumenzipfeln.  Ob  aber  hieher  die  E.  emarginata  W.  B.  gehört, 
läfst  sich  nur  durch  Ansicht  eines  Originalexemplares  ausmitteln.  —  Auf 
sandigen  Wiesen;  auf  dem  Vorlande  der  grasigen  Seeküste,  wo  sie  sich 
doch  zuweilen  wieder  verliert,  besonders  wenn  sie  längere  Zeit  vom 
Seewasser  überdeckt  werden;  auf  salz-  und  schwefelhaltigen  Wiesen, 
in  der  Nähe  der  Mineralquellen,  auf  feuchten  Aeckern  nach  der  Erndte, 
in  mehrern  Gegenden  Deutschlands.  Juli.  August,  oft  noch  spät  im 
September.      (•). 

Anm.  Die  Blumenröhre  verlängert  sich  nach  dem  Ausleeren  des 
Blumenstaubes  sehr  bald,  aber  an  einem  Exemplare  mehr  als  an  dem 
andern ,  sie  erreicht  nicht  selten  die  doppelte  Länge  des  Belches.  Wir 
haben  dies  an  gFofsen  und-  kleinen  Exemplaren  und  nicht  blofs  an  den 
kleinen  am  Seestrande  wachsenden  bemerkt.  Vgl.  Schultz  Fl.  Starg.  suppl. 
p.  i5.  —  Alle  Abarten  der  Erythraea  pulchella  öffnen  ihre  Blumen  des 
Morgens  und  bei  heitern  Tagen.  Die  Beobachtung  S  chmidts,  Fl.  bo- 
hem. II.  p.54,  dafs  an  der  daselbst  beschriebenen  Chironia  f^aillantii 
die  Blumen  stets  geschlossen  seyen,  ist  ohne  Zweifel  eine  aus  Vail- 
lant genommene  und  keine  eigene.  Vaillant  hatte  aber  eine  ganz 
andere  Pflanze  vor  sich ,  die  allerdings  ihre  Blüthen  auch  öffnet ,  deren 
Blumenzipfel  aber  in  einen  Bogen  einwärts  gekrümmt  sind ,  und  mit 
den  Spitzen  gegen  einander  neigen,  was  diesen  Pflanzenforscher  veran- 
lafste ,  die  Blume  ungeöffnet  zu  nennen.  Aus  jener  unrichtigen  Bemer- 
kung in  der  Fl.  bohem.  ist  später  die  unächte  Chironia  inaperta  ent- 
standen. Das  ächte  Centaurium  palustre  minimum  fiore  inaperto  Vail- 
lant Paris,  p.  5a.  t.  6.  f.  2.   wurde  in  Deutschland  noch  nicht    entdeckt. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  237 

es  gehört  zur  Gattung  Exacum  iE.  pusillum  Dec.  Fl.  fr.  III.  665.)  und 
unterscheidet  sich  von  allen  Abarten  der  E.  pulchella  durch  viermal 
kleinere  Blüthen  und  durch  vierspaltigen  Kelch  und  vier  Zipfel  des  Blu- 
mensaumes auf  den  ersten  Blick. 

717.     Erythraea  spicata.     Persoon.     Aehrige  Erythräe. 

Der  Stengel  viereckig;    dieAeste    einfach,    verlängert -ährig;    die 
Blätter  länglich,    meist  fünfnervig;    die    Blumen  zip  fei    lanzett 
lieh;    die   Kelchzipfel    ungleich;    der    gröfsere    länger    als    die 
Kapsel. 
Beschreib.     Decandolle  Fl.  fr.  nr. 2783. 
Abbild.     Barrel.  1. 1242. 

Syn.     Erythraea  spicata  Persoon  Syn.I.  a83.  —    Chironia  spicata  Wi  lld. 
Sp.  pl.  I.   1069.  —      Gentiana  spicata  Linn.  Sp.  pl.  I.  533. 

Der  Stengel  etwas  zusammengedrückt,  mit  vier  Kanten  belegt, 
bald  einfach  und  nur  in  zwei  lange  aufrechte  Aeste  gespalten,  bald 
ästig,  in  diesem  Falle  aber  sind  die  Aeste  auch  nur  ein  paarmal  ga- 
belspaltig  getheilt  und  dann  verlängert,  ruthenförmig  und  einfach.  Die 
Blätter  fänglich,  oder  länglich-lanzettlich,  fünfnervig,  die  untern  brei- 
ter, stumpf,  die  obern  schmaler  und  spitz.  Die  Blüthen  sitzend, 
oder  sehr  kurz  gestielt  in  den  Gabelspalten  des  Stengels  und  längs  der 
Aeste,  an  diese  angedrückt,  und  daher  schmale  Aehren  bildend.  Der 
Kelch  tief-fünfspaltig ,  die  Zipfel  pfriemlich,  sehr  ungleich,  der  grö- 
fsere länger  als  die  Röhre  der  eben  erst  aufgeblüheten  Blume ,  und  län- 
ger als  die  Kapsel.  Die  Blume  rosenroth,  die  Zipfel  lanzettlich, 
spitz.  —     Im  Littorale,  Triest!  A<juilegia!     Juli.     0. 

173.    RHAMNUS.    Wegdorn. 

Der  Kelch  4— -5  spaltig;  die  Röhre  glockig  oder  kreiseiförmig; 
der  Saum  ausgebreitet.  Die  Blumenblätter  klein,  oft  schuppenar- 
tig ,  auf  der  Mündung  der  Röhre  zwischen  die  Kelckzipfel  eingesenkt. 
D'ie  Staubgefäfse  vor  den  Blumenblättern  stehend,  und  von  diesen 
oft  umschlossen.  Die  Narbe  seicht  oder  auch  tief  2  —  4  spaltig.  Die 
Beere  2— 4fächerig,  die  Fächer  einsamig.  —  Die  Stellung  der  Staub- 
gefäfse vor  den  Blumenblättern ,  während  diese  mit  den  Kelchzipfeln 
wechseln,  zeichnen  die  gegenwärtige  und  die  beiden  folgenden  Gattun- 
gen vor  allen  der  ganzen  Ordnung" aus.  Nach  dem  Verblühen  fällt  der 
Kelch  ab  mit  Zurücklassung  einer  kreisrunden  Basis,  auf  ähnliche  Weise, 
wie  wir  es  bei  Datixra  bemerken. 

'     Erste    Rotte. 

Die  Aeste  gegenständig  mit  einem  Dorn  endigend ,  der  später  ast- 
achselständig  wird.  Die  Blätter  gegenständig,  an  den  Seiten  der  Aeste 
gebüschelt,  mit  konvergirenden  Hauptadern.  Die  Blüthen  am  Grunde 
der  Zweige  und  an  den  Seiten  der  Aeste  in  kleinen  sitzenden  golden, 
genähert,  daher  gebüschelt,  polygamisch  -  diclinisch ,  die  männliche  Blu- 


233  Arten.     Fünfte  Klasse. 

the  mit  verkümmertem  Stempel,  die  weibliche  mit  verkümmerten  oder 
fehlenden  Kölbchen.  Der  Kelch  vierspaltig,  Blumenblätter  und  Staub- 
gefäfse  vier. 

718.     Rhamnus  cathartica  *).     Linn.     Geraeiner  Wegd^orn. 

Die  Aeste  mit  endständigen  Dornen;  die  Blüthen  zweihäusig, 
vierspaltig ;  die  Blätter  eyförmig,  glatt,  mit  eingedrückten 
Hauptadern,  klein  -  gesägt ,  am  Grunde  abgerundet;  der  Stamm 
aufrecht. 

Beschreib.     In  Roth1 8   und   den    übrigen  deutschen   Floren.     Willdenow 
Berl.  Baumzucht. 

Abbild.     Schkuhr  t.46.  Fl.  Dan.  850.     Reiter  und  Abel  t.3g.    Abbild, 
der  deutschen  Holzarten  von  Guimpel  t.  i5.     Blackw.  t.i55. 

Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent.  11.     Ehrh.  off.  200. 

Syn.     Rhamnus  catharticus   Linn.    Sp.  pl.  I.  279.    —     Cervispina  cathartica 
Mönch  meth.  p.  686. 

Tr.  u.  a.  N.     Kreuzdorn.     Kreuzbeere.     Hirschdorn,     Dintenbeere.     Saftgrün. 
Sinngrün.     Wersenstrauch. 

Ein  Strauch  5 — io'  hoch,  auch  wohl  ein  kleiner  Baum.  Die 
Aeste  sparrig,  in  einen  Dorn  endigend,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze, 
an  welcher  nur  die  Blattstiele  in  der  Jugend  auf  der  einen  Seite  flaum- 
haarig sind.  Die  jungen  Aeste  fast  rechtwinkelig  abstehend,  aus  ihren 
Knospen  zur  Seite  büschelig  gestellte  Blätter  ,  unter  ihrer  Spitze  zwei 
junge  Triebe  mit  gegenüberstehenden,  nach  oben  oft  verschoben  gegen- 
ständigen Blättern  sprossend.  Die  Blätter  eyrund,  zugespitzt,  am 
Grunde  abgerundet,  zuweilen  etwas  herzförmig,  klein  -  gesägt ,  nervig- 
aderig, gestielt.  Die  Nebenblätter  pfriemlich,  hinfällig.  Die  Blü- 
then auf  einzelnen  Stielen  aus  den  Winkeln  der  hinfälligen  Knospen- 
schuppen und  der  Blätter,  zu  3 —  5,  aber  nur  am  Grunde  der  jungen 
Triebe,  genähert,  und  daher  büschelig  erscheinend.  Der  Kelch  säum 
flach  ausgebreitet,  viertheilig,  die  Zipfel  eyförmig  zugespitzt.  Die 
Blumenblätter  grünlich,  von  der  Länge  der  Staubgefäfse.  Die 
männliche  Blüthe :  Die  Staubkölbchen  ausgebildet,  mit  Blumen- 
staub  versehen.  Kaum  eine  Spur  von  Fruchtknoten ,  ein  kurzer  Griffel 
ohne  Narbe.  Die  weibliche  Blüthe:  vier  Träger,  nur  mit  einem  An- 
sätze zu  einem  Kölbchen  versehen ,  der  Fruchtknoten  dicklich,  der  Grif- 
fel so  lang  als  die  Zipfel  des  Kelches,  die  Narben  fädlich,  vier  an  der 
Zahl.  Roth  hat  in  seiner  Umgegend  5  spaltige  Narben  und  5  sämige 
Beeren  als  die  häufigem  beobachtet.  Die  Beere  schwarz.  Die  jungen 
Triebe  sind  anfänglich  weich ,  erhärten  sich  aber  später  an  der  Spitze 
zu  einem  starken  spitzigen  Dorn.  Dies  findet  aueh  bei  den  beiden  fol- 
genden Arten  statt.  Es  gibt  ß  eine  kurzhaarige  Abart:  Die  jungen 
Zweige,  die  Blatt-  und  Blüthenstiele  nebst  der  Unterseite  der  Blätter 
sind  kurzhaarig.     Diese  Abart  unterscheidet  sich   von   Rhamnus   alpina 


*)  Beim  Vilnius  ist  Rhamnus  generis  feminini. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  250 

ausser  den  Dornen  sehr  leicht  durch  die  gegen  die  Spitze  der  Blätter 
konvergirenden  Blattrippen,  deren  überhaupt  nur  drei  Paar  vorhanden 
sind.  Rh.  alpina  hat  deren  9 — 12  parallellaufende  auf  jeder  Seite  des 
Hauptnerven.  •—  Auf  feuchtem  und  trocknem  Boden,  im  Gesträuch, 
an  Hecken  und  in  Wäldern  in  ganz  Deutschland.     Mai.     Juni,     "ft  . 

719.     Rhamnus  saxatilis.     Jacquin.     S tein-Wegdorn. 

Die  Aeste  mit  endständigen  Dornen;  die  Blüthen  zweihäusig,  vier- 
spaltig;  die  Blätter  lanzett  -  elliptisch ,  glatt,  mit  schwach  einge- 
drückten Hauptadern  ,  klein  gesägt ,  nach  dem  ü runde  verschmä- 
lert;  der  Stamm  niederliegend,  aufsteigend. 

Getrockn.  Samml.     Sieb.  Herb.  Fl.  austr.  nr.  78. 

Synon.     Rhamnus  saxatilis  Linn.  Sp.  pl. II.   1671. 

Ein  niedriger,  sparriger  Strauch  2 — 2^',  mit  der  Wurzel  in  die 
Felsenklüfte  eindringend  ,  und  gleich  über  der  Wurzel  in  viele  ge- 
streckte ,  aufsteigende ,  auch  zum  Theil  aufrechte  Aeste  vertheilt ,  doch 
in  niedrigem  Gegenden  auch  bis  4'  hoch.  Die  Aeste  gegenständig, 
sparrig ,  am  Ende  in  einen  Dorn  ausgehend.  Die  jungen  Zweige  grün, 
mit  kurzem  Flaumhaar  besetzt.  Die  Blätter  an  den  Seiten  der  Aeste 
büschelie",  an  den  jungen  Trieben  schräg  gegenständig,  kurz  gestielt, 
lanzettlich  oder  elliptisch  ,  stumpf  oder  spitzlich  mit  zurückgekrümmten 
Spitzchen,  fein  sägenartig,  oberseits  mit  schwach  eingedrückten,  unterseits 
mit  hervortretenden  konvergirenden  Blattrippen ,  kahl,  nach  dem  Grunde 
verschmälert,  klein,  |  —  1"  lang.  Der  Blattstiel  schwach  flaumhaa- 
rig. Die  Nebenblätter  pfriemlich,  hinfällig.  Die  Blüthen  an  den 
Seiten  der  Aeste  zwischen  den  Blättern  und  am  Grunde  der  jungen 
Triebe  büschelig,  grün,  kahl,  wie  der  2 — 5"'  lange  Blüthenstiel.  Der 
Kelchsaum  viertheilig,  die  Zipfel  eyrund  zugespitzt,  länger  als  die 
Fiöhre  ,  weit  abstehend.  Männliche  Blüthe  :  vier  Träger  mit  ausgebil- 
deten Kölbchen,  die  Blumenblätter  linealisch,  von  der  Länge  der  Staub- 
gefäfse.  Keine  Spur  von  Fruchtknoten,  ein  kurzer  Griffel  ohne  Narbe. 
Weibliche:  Die  Blüthen  in  weit  minderer  Zahl  vorhanden.  Die 
Kelchröhre  kürzer,  die  Träger  fein,  pfriemlich,  ohne  Kölbchen, 
auch  die  Blumenblätter  schmal  pfriemlich,  und  die  beiden  oft  fehlend. 
Der  Fruchtknoten  von  der  Länge  der  Kelchröhre,  der  Griffel 
zweispaltig,  zürückgekrümmt.  Die  Beeren  rundlich ,  schwarz,  glän- 
zend, von  der  Gröfse  einer  Erbse.  —  Auf  steinigen,  sonnigen  Hügeln 
in  Oestreich ,  Baiern  und  Tyrol.     Mai.     Juni,      "ft  . 

Anm.  Linne  nahm  in  dem  Anhange  der  Spec.  pl.  diese  Pflanze 
aus  Jacquin' s  Enumeratio  auf,  tind  schreibt  ihr,  ohne  Zweifel  auf 
dessen  Autorität,  Zwitterblüthen  zu.  Jacquin  korrigirt  sich  jedoch 
später  in  der  Flora  austriaca  und  beschreibt  daselbst  die  Pflanze  mit 
diclinischen  Blüthen.  —  Wulfen,  in  Jacq.  Collect.  111.  pag.  17.  be- 
schreibt einen  Rhamnus  infectorius ,  den  jedoch  Host,  Synops.  p.  119, 
zu  Rh.  saxatilis  zieht,  auch  fand  Hoppe  auf  der  von  Wulfen  an- 
gezeigten Stelle  blos  den  letztem,  wir  besitzen  durch  die  Güte  unseres 
Freundes  Exemplare  von  daher,  dennoch  sind  wir  geneigt,  den  Rh.  in- 
fectorius für  eine   deutsche  Pflanze    zu    halten.      Clusius   nämlich    be- 


240  Arten.      Fünfte  Klasse. 

schreibt ,  Hist.  pag.  1 1 1 ,  eine  spincl  infectoria  prima ,  welche  auf  dem 
Leithaberg  in  Oestreich  wächst,  und  welche  Linne  zu  Rhamnus  in- 
fectorias  zieht,  wohin  sie  uns  auch  zu  gehören  scheint,  obgleich  Host 
in  der  Synopsis  die  Clusische  Pflanze  für  einen  strauchartig  gewach- 
senen Rh-  catharticus  erklärt.  Da  Rh.  tinctorius  W.  et  H.  in  dem  be- 
nachbarten Ungarn  wächst ,  den  wir  nach  Ungarischen  Exemplaren  von 
dem  südfranzösischen  R.  infectorius  nicht  unterscheiden  können ,  so  er- 
hält unsere  Vermuthung  noch  mehr  Wahrscheinlichkeit.  Der  letztere 
ist  dem  Rh.  saxatilis  nahe  verwandt,  unterscheidet  sich  aber  durch 
Folgendes:  Der  Stamm  ist  aufrecht,  dabei  jedoch  sehr  ästig  und  spar- 
rig ;  die  Blätter  sind  meist  breiter  eyrund  ,  die  an  den  jungen  Trieben 
nach  der  Basis  nicht  verschmälert,  sie  sind  auf  der  Oberseite  glänzend 
und  haben  daselbst  stark  eingedrückte  Hauptadern,  auch  das  Adernetz 
überhaupt  ist  etwas  eingedrückt  ,  so  dafs  das  Blatt  fein  runzlich 
erscheint ,  sie  sind  unterseits  und  am  Rande ,  wie  die  jungen  Aeste 
mit  abstehenden  Härchen  reichlich  besetzt,  werden  jedoch  im  Alter  zu- 
weilen kahl.  Bei  Rh.  saxatiiis  ist  der  Stamm  ausgebreitet  liegend,  die 
Oberseite  der  Blätter  ist  eben  und  nicht  glänzend,  die  Hauptadern  sind 
sehr  wenig ,  das  Adernetz  gar  nicht  eingedrückt.  Rh.  cathartica  ist 
bedeutend  gröfser  ,  die  Blätter  haben  zwar  eingedrückte  Hauptadern, 
sind  aber  sonst  nicht  runzlich ,  sind  viermal  so  grofs  und  gröfser ,  und 
meist  am  Grunde  etwas  herzförmig  ausgerandet. 

Zweite     Rotte. 

Die  Aeste  wechselständig,  unbewaffnet.  Die  Blätter  ebenfalls  wech- 
selständig, mit  parallelen  geraden  Hauptadern.  Die  ßlüthen  am  Grunde 
der  Zweige  aus  den  Winkeln  der  hinfälligen  Deckblätter  und  der  un- 
tern Blätter.     Das  Uebrige  wie  bei  der  vorhergehenden  Rotte. 

720.     Rhamnus  alpina.     Linn.     Alpen-Wegdorn. 

Unbewaffnet;  die  Blüthen  zweihäusig,  vierspaltig;  die  Blätter 
klein  gesägt ,  elliptisch ,  zugespitzt ,  am  Grunde  stumpf,  fast  herz- 
förmig ;  der  Stamm  aufrecht. 

Beschreib.     Willdenow  Berl.  Baumz.     Jacq.  Coli.  III.  p.  i5. 

Abbild.     Guimpel  Abbild,  der  Holzarten  1. 15.     Hall,  helvet.  t.  40. 

Syn.     Rhamnus  alpinus  Linn.   Sp.  pl.  I.    280.   —     Frangula    latifolia  Mi  11. 
Gärtn.   Lex.  nr.  2.   —     Alatemus  alpinus  Mönch  meth.  p.  544. 

Strauch  5  —  io'  hoch,  aufrecht,  die  Aeste  mit  einer  braunro- 
then  Rinde  überzogen,  die  jungen  Aestchen  grün  ,  mehr  oder  weniger 
flaumhaarig.  Die  Blätter  wechselständig,  gestielt,  (ausgewachsen)  5-4" 
lang,  oval  oder  oval-länglich,  zugespitzt,  die  untern  jedoch  stumpf,  am 
Grunde  abgerundet  oder  daselbst  ein  wenig  herzförmig  ausgeschnitten, 
klein  und  häufig  gesägt ,  mit  Drüschen  auf  den  Zähnchen  wie  bei  den 
verwandten  Arten,  von  vielen  geraden,  parallelen  Adern  durchzogen, 
kahl,  der  Blattstiel  und  die  Adern  in  der  Jugend  flaumhaarig.  Die 
Blüthen  grüngelb,  zweihäusig,  an  den  männlichen  Stämmen  zu  5 — 6, 
an     den     weiblichen     zu     2  —  5 ,      am     Grunde     der    Aeste     und     aus 


Arten.      Fünfte  Klasse.  241 

den  Winkeln  der  untern  Blätter,  büschelig  hervorkommend,  gestielt, 
die  Blüthenstiele  schwach  flaumhaarig.  Uer  Kelch  grüngelb,  der 
Saum  viertheilig,  die  Zipfel  flach  ausgebreifct,  zuletzt  zurückgebogen, 
eyrund,  spitz,  ungefähr  von  der  Länge  der  Röhre.  Die  Blumenblät- 
ter schmal -verkehrt -herzförmig,  unterwärts  grünlich,  nach  oben  dun- 
kelbraun ,  um  die  Staubgefäfse  geschlagen ,  kürzer  als  die  Kelchzipfel. 
In  der  männlichen  Blüthe  der  Fruchtknoten  unvollkommen,  der  Griffel 
dreispaltig.  Die  weibliche  Blüthe  kleiner,  die  Träger  ohne  Kölbehen, 
der  Fruchtknoten  dicklich,  kugelig,  der  Griffel  dreispaltig,  die  Narben 
zurückgekrümmt.  Die  Beere  schwarz.  —  Auf  den  Gebirgen  Krains, 
Tyrols,  Schlesiens  (im  hohen  Gesenke.  Günther '  Enum. )  Baden. 
Meifsner  ?     Mai.     Juni,      ft . 

721.     Rhamnus  pumila.     Linn,     Niedriger  Wegdorn. 

Unbewaffnet;  die  Blüthen  zweihäusig ,  vierspaltig ;  die  Blätter 
klein  gesägt ,  elliptisch ,  am  Grunde  und  an  dem  Ende  kurz  zuge- 
spitzt :  der  Stamm  und  die  Aeste  niedergestreckt. 

Beschreib.     Rom.  Flor.  Europ.  X.  Villars. 

Abbild.     Rom.  a.a.O. 

Getrockn.  Samml.     Hoppe  pl.  alp.  Ca. 

Synon.     Rhamnus  pumilus  Wahlenb.  Helv.  p.44.     Rom.    Flor.  Europ.  X. 
Vill.  Delph.  II.  558.  Linn.  Sp.  pl.  Mant.  p.49.  ? 

Stimmt  in  vielen  Merkmalen  mit  der  vorhergehenden  Art  überein, 
ist  jedoch  sehr  verschieden.  Der  Stamm  niedrig,  sehr  ästig,  und 
Stamm  vind  Aeste  sind  an  die  Felsen  so  angedrückt,  dafs  man  sie,  ohne 
sie  zu  zerreifsen ,  kaum  wegnehmen  kann  ,  im  Garten  am  Grunde  ge- 
streckt, dann  aufsteigend.  Die  Blätter  nicht  so  dicht  gesägt,  klei- 
ner, an  der  blühenden  Pflanze  1",  an  der  fruchttragenden  — 2,£" 
lang,  elliptisch,  kurz  zugespitzt,  die  Spitze  oft  zurückgebogen  ;n  dem 
Grunde  ebenfalls  kurz  zugespitzt,  auch  wohl  dahin  verschmälert,  oder 
auch  etwas  abgerundet,  daselbst  aber  doch  stets  kurz  zugespitzt,  mit  um 
die  Hälfte  weniger  Adern  durchzogen ;  die  Nebenblätter  breiter ;  die 
Kelchzipfel  verhältnifsmäfsig  länger,  ungefähr  noch  einmal  so  lang  als 
die  Röhre  ,  die  Blumenblätter  schmäler  ,  weifslich ,  meistens  fehlend.  — 
In  der  männlichen  Blüthe  ist  der  Fruchtknoten  klein  ,  kurz  dreispaltig, 
ohne  Narben,  in  der  weiblichen  der  Fruchtknoten  viel  gröfser  und 
dicker,  der  Griffel  dreispaltig  mit  stumpfen  Narben.  Die  reife  Frucht 
blauschwarz.  —  Auf  den  Härnther  Alpen,  Pasterze;  auf  den  Tyroler, 
der  Seiseralpe ;  auf  den  Salzburger ,  dem  Untersberg ;  in  dem  ßaieri- 
schen  Gebirge  nicht  selten  an  senkrechten  Kalkwänden  ,  wo  seine  in 
die  Klüfte  des  Gesteines  sich  eindrängenden  Aeste  klafterlange  Stellen 
so  dicht  wie  Epheu  überziehen,  und  nur  mit  Mühe  in  kleinen  Exem- 
plaren abgelöfst  werden  können ,  so  an  der  Benediktenwand ,  dem  Hain 
garten,  dem  Rofsstein  u.  s.w.  (Zuccarini)     Juli.  Aug. 

Anm.     Wahlenberg  schreibt  dem  Rh.  pumilus  (Helr.  pag.  44.) 
Zwitterblüthen  zu.     Wir  besitzen   die  Schweitzer  Pflanze    und  Römer 

16 


242  Arten.     Fünfte  Klasse. 

hat  in  der  Fl.  Europ.  eine  sehr  genaue  Zeichnung  davon  gegeben, 
das  Wahlenbergisehe  Citat  erleidet  darum  gar  keineu  Zweifel,  afcer 
dieser  scharfer  Beobachtet  konnte  gar  leicht  eine  Pflanze  für  zwitterig 
halten,  welche  in  den  männlichen  Blüthen  einen  Fruchtknoten  und  ei- 
nen Griffel  hat ,  denn  dafs  diese  Blüthen  unfruchtbar  sind ,  zeigt  erst 
eine  fortgesetzte  Beobachtung,  die  man  auf'Beisen  nicht  anstellen  kann. 
Ob  Linne's  Rh.  pumilus  hieher,  oder  zur  folgenden  Art  gehört,  läfst 
sich  nur  durch  Ansicht  seines  Herbars  ausmitteln,  Linne  nennt  die 
Blüthen  auch  zwittrig.  Wir  haben  mit  Wahlenberg  die  gegenwär- 
tige Art  für  Rh.  pumilus  angenommen ,  man  würde  durch  Uebertra- 
gung  dieses  Namens  auf  die  folgende  eine  Verwirrung  veranlassen,  wel- 
che man  nach  unserer  Weise  sehr  leicht  vermeiden  kann. 

Dritte     Rotte. 

Die  Aeste  wechselständig ,  unbewaffnet.  Die  Blätter  ebenfalls 
wechselständig ,  mit  parallelen  geraden  Hauptadern.  Die  Blüthen  in 
sitzenden  Dolden  oder  kurzen  Trauben  längs  den  Aesten  in  den  Win- 
keln der  Blätter  ,  zwittrig  oder  polygamisch.  Der  Kelch  fünfspaltig. 
Blumenblätter  und  Staubgefäfse  fünf. 


722.     Rhamnus  rupestris.     Scopoli.     Fels  en-We  gdorn. 

Unbewaffnet;  die  Blüthen  zwittrig,  fünfspaltig:  die  Blätter  oval 
oder  rundlich;  stumpf,  am  Grunde  abgerundet  oder  etwas  herz- 
förmig, gekerb t-gesägt ;  der  Stamm  aufsteigend. 

Beschreib.     Wulf,  in  Jacq.  Collect. II.     Gmelin  bad. 

Abbild.     Wulf.  a.a.O.  tab. XI.  gut.     Scop.  a.a.O.  tab.5.  schlecht. 

Getr.  Samml.     Hoppe  et  Hornschuchs  Cent.  1.  Dec.  4. 

Synon.  Rhamnus  rupestris  Scop.  Carn.  I.  pag.  164.  tab.  5.  Rh,  pumilus 
Wulf,  (nicht  Host's)  in  Jacq.  Collect. II.  p.  141.  tab.  11.  Rh.  Wul- 
feni  Bot.  Zeit.  VI.  i.  p.  174.  Rh.  pumilla  Hayne  Dendrol.  Fl.  Vergl. 
auch  Hoppe  und  Hornschuchs  Reise -Tagebuch  S.  268. 

Die  gegenwärtige  Pflanze  ist  schon  auf  den  ersten  Blick  von  der 
vorhergehenden  zu  unterscheiden ,  und  hat  bei  genauerer  Ansicht  so 
deutliche  Merkmahle  ,  dafs  man  sich  wundern  mufs,  wie  beide  so  lange 
verwechselt  werden  konnten.  Hoppe,  dem  die  deutsche  Flora  so  viel 
verdankt,  hat  auch  das  Verdienst,  diese  Art  der  Vergessenheit  entris- 
sen zu  haben.  —  Anfänglich  ist  die  vorliegende  Pflanze  ein  kleiner 
Strauch ,  einige  Spann  lang  ,  nach  allen  Seiten  hingestreckt ,  erwächst 
aber  zuletzt  zu  einem  kleinen  Bäumchen ,  an  dem  sich  die  Aeste  bis 
zur  Höhe  eines  Mannes  verlängern  (Wulfen).  Die  jungen  Zweige 
grün,  röthlich  überlaufen,  und  so  wie  die  Blattstiele  und  Adern  der 
Blätter  mit  angedrücktem,  im  Alter  verschwinden  Flaumhaare  überzo- 
gen. Die  gestielten  Blätter  £  —  ii",  gekerbt-gesägt ,  oberscits  glän- 
zend ,  unterseits  matt,  mit  einem  graubläulichen  Anfluge,  der  sich  nie- 
mals verliert  (Wulfen),  die  untersten  fast  kreisrund,  und  abgeschnit- 
ten stumpf,  nicht  selten  gestutzt,  am  Grunde  etwas  herzförmig,  die  spä- 


Arten.     Fünfte     Klasse.  245 

tern  oval  oder  eyrund  ,  wohl  spitzer  ,  aber  doch  am  Ende  abgerundet, 
die  obersten  aber  zuweilen  auch  elliptisch  und  in  eine  ziemlich  lange 
Spitze  endigend.  Die  Nebenblätter  schmal-pfriemlich,  hinfällig,  wie 
bei  allen  Arten.  Die  Blüthenstiele  mit  der  Kelchröhre  schwach- 
flaumhaarig, 2 — 6  derselben  an  einem  achselständigen,  wiewohl  oft  sehr 
kurzen ,  gemeinschaftlichen  Blüthenstiele ,  so  dafs  der  Blüthensland  bald 
eine  kleine,  sitzende  Dolde,  bald  eine  kleine  Traube  vorstellt.  Am 
Grunde  eines  jeden  Blüthen stielchens  ein  purpurbraunes,  kleines, 
pfriemliches  Deckblättchen.  Der  Kelch  lederig,  schmutzig  roth,  in- 
wendig weifs ,  der  Saum  aufrecht,  abstehend ,  fünftheilig ,  die  Zipfel  ey- 
rund ,  spitz  ,  an  der  Spitze  dicklich ,  inwendig  mit  einem  stark  hervor- 
tretenden Kiele  durchzogen.  Die  Blumenblätter  breit-verkehrt-herz- 
förmig, weifslich,  mit  purpurrothen  kurzem  Nagel,  um  die  Hälfte  kür- 
zer als  der  Kelch,  die  Staubgefäfse  umschliefsend.  Der  Fruchtkno- 
ten rundlich,  der  Griffel  dick,  die  Narbe  stumpf.  Die  Beere  glän- 
zend, dunkelroth,  (nach  Wulfen,  der  jedoch  ungewifs  ist,  ob  sie 
später  nicht  schwarz  wird.)  —  In  Kram  auf  dem  Karsch  ,  bei  Triest ! 
bei  Grätz.     Juni.     Juli,      "ft . 

Anm.  Rhamnus  rupestris  Scopoli  und  Rh.pwnilus  Wulf,  sind 
ganz  zuverlässig  Synonyme,  Wulfen  sagt  (Jacq.  Collect.  II.  i4i)  er 
habe  seine  Pflanze  an  Scopoli  geschickt,  welcher  sie  in  der  zweiten 
Ausgabe  der  Flor.  Carniol.  als  Rh.  rupestris  aufführe,  und  Scopoli 
sa°i;  an  der  angeführten  Stelle  :  habitat  in  montibus  et  rupibus ;  circa 
Goriziam  invenit  et  communicavit  P.  TVulfen,  ein  anderer  Standort 
wird  nicht  angegeben.  Die  Sco polische  Abbildung  ist  sehr  schlecht, 
stellt  aber  doch  die  gegenwärtige  Pflanze  eher  vor,  als  den  von  Rö- 
mer abgebildeten  Rh.  pumilus. 

723.     Rhamnus  Frangula.     Linne.     Glatter  Wegdorn. 

Unbewaffnet;  die  Blüthen  zwittrig,  fünfspaltig  ;  die  Blätter  ellip- 
tisch, an  beiden  Enden  spitz,  ganzrandig. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Hayne  Darst. 

Abbild.  Reiter  und  Abel  t.  55.  Guimp  el  Abb.  1. 14.  Hayne  Drst.V. 
t.  44.     Seh  k.  t.  46. 

Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  10.     Wetter.  Cent.  1. 

Syn.  Rhamnus  Frangula  Linn.  Sp.  pl.I.  280.  —  Frangula  Alnm  Mi  11. 
GL.  nr.  1. 

Tr.  u.  a.  N.  Faulbaum.  Pulverholz.  Zapfenholz.  Grundholz.  Zwecken- 
baum. 

Strauch  5  — 10'  und  darüber.  Die R i n  d  e  grau,  an  den  Jüngern 
Zweigen  grün,  mit  rothem  Anfluge,  von  angedrückten  Härchen  nebst  den 
Blattstielen  schwach  flaumhaarig,  älter  kahl.  Die  Blätter  wecliselstan- 
dig,  die  untern  zuweilen  entgegengestellt,  gestielt,  elliptisch  auch 
verkehrt-eyförmig  ,  zugespitzt,  mit  stumpflicher  Spitze,  ganzrandig,  am 
Rande  schärflich,  oberseits  dunkelgrün  mit  eingedrückten,  unserseits 
bleichgrün  mit  stark  hervortretenden  parallelen  Hauptadern,  und  starK- 

l6* 


244  Arten,     fünfte  Klasse. 

glänzend  ,  kahl,  die  Jüngern  auf  den  Adern  flaumhaarig.  Die  Neben- 
blätter pfriemlich,  hinfällig.  Die  Blut  he  n  gestielt,  2 — 5  aus  den 
Winkeln  der  Blattstiele  etwas  überhangend.  Der  Kelch  halbfünfspal- 
ti<>-,  die  Zipfel  eyrund,  spitz,  abstehend.  Die  Blumenblätter  eyför- 
mio-,  zusammengefaltet,  die  Staubgefäfse  einschliefsend.  Die  Kölbchen 
grau.  Die  Narbe  stumpf,  kurz -zweispaltig.  Die  Beere  lange  Zeit 
roth,  dann  schwarz,  zwei  und  dreisamig.  Wallroth  erwähnt  in 
Sched.  crit.  noch  einer  sehr  schmalblättrigen  Modification  ,  die  unter- 
weilen vorkommt.  —     In  feuchten  schattigen  Wäldern,  an  Bächen.    Mai 

Juli.     %  ,   auch  noch  im  Herbste,    gemeinschaftlich   mit   reifen    und 

unreifen  fruchten. 

724.     Rhamnus  Alaternus.     Linn.     Glatter  Wegdorn. 

Unbewaffnet;  die  Blüthen  vielehig,  die  Narbe  dreifach,  die  Blät- 
ter immergrün,  elliptisch  oder  lanzettlich. 

Abbild.     Kern  er  t.  657.     Duham.  Arb.  1. 14- 

Syn.     Rhamnus  Alaternus  Linn.  Sp.  pl. I.   281.     R.   et  S.V.  29O. 

Ein  immergrüner  Strauch,  5  —  io'  und  darüber.  Die  Zweige 
grün ,  die  Jüngern  nebst  den  Blattstielen  und  der  Spindel  der  kleinen 
Trauben  flaumhaarig.  Die  Blätter  meist  wechselständig,  elliptisch, 
spitz  mit  einer  Stachelspitze,  oder  auch  abgerundet  stumpf  auf  einem 
und  demselben  Zweige,  entfernt  gezähnelt  gesägt,  lederig,  starr,  glän- 
zend, an  der  Basis  mit  zwei  hervorspringenden  Adern,  in  deren  Win- 
kel unterseits  ein  Bärtchen.  Die  Blüthen  grüngelb,  in  kleinen  blatt- 
winkelständigen  Trauben  längs  den  Aesten ,  kurz  gestielt,  an  der  Basis 
des  Blüthenstielchens  ein  eyförmiges,  kleines  Deckblatt.  Der  Kelch 
5  spaltig,  die  Zipfel  eyrund,  spitz,  endlich,  zurückgeschlagen.  Die 
Blumenblätter  klein,  pfriemlich,  hinfällig  und  oft  fehlend.  Männ- 
liche Blüthe:  5  Staubgefäfse  fast  von  der  Länge  der  Kelchzipfel. 
Fruchtknoten  fehlend,  Narben  verkümmert.  Zwitterblüthe:  5  fast 
sitzende  kleinere  Staubkölbchen ,  der  Fruchtknoten  dicklich,  rund,  der 
Griffel  dreispaltig,  auch  zweispaltig,  die  Narben  zurückgebogen.  Die 
Beeren  schwarz.  —  Aendert  ab  ß  mit  schmälern  lanzettförmigen  Blättern  : 
Rhamnus  Clusii  Willd.  En.  H.  berol.  I.  25o.  —  Im  Littorale  (D. 
Host!)     März.     April.      }). 

174.     ZIZYPHUS.     Tournef.    Judendom. 

Der  Kelch  flach,  fünfspaltig ,  die  Zipfel  ausgebreitet.  Die  Blu- 
menblätter klein,  schuppenartig,  am  Rande  der  flachen  Röhre  zwi- 
schen den  Kelchzipfeln  eingefügt.  Die  Staubgefäfse  vor  den  Blu- 
menblättern stehend,  und  von  diesen  umschlossen.  Das  Mittelfeld  des 
Kelches  fleischig,  das  Pistill  umgebend;  Griffel  zwei;  die  Narben  klein. 
Steinfrucht  rundlich  oder  oval;  die  Nufs  zweifächerig,  zwei-  oder 
durch  Fehlschlagen  einsamig.  —  Von  der  vorhergehenden  Gattung 
unterscheidet  sich  diese  durch  eine  flache  Blüthe  und  durch  eine  Stein- 
frucht. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  245 

Tib.     Zizyphus  vulgaris.     Lamarck.     Gemeiner  Jude  ndorn. 

Die  Stacheln  gezweiet,  der  eine  zurückgebogen:  die  Blätter  ey- 
rund  oder  länglich,  flach  -  ausgerandet ,  klein  -  gesägt ,  kahl  5  die 
Früchte  länglich. 

Beschreib.     Wulfen.     Lamarck.     Gärtner.     Hayne. 

Abbild.     Blackw.  t.56g.    Flor.  Graec.  t.  241.     Pallas  Fl.  rofs.  1.  t.5g. 

Getrockn.  Samml.     Sieb  er  Herb.  Fl.  austr.  nr. 79. 

Synon.     Zizyphus  vulgaris    L  a  m.  Encycl.  III.    p.  5i6.     Z.  sativa  Duham. 

arb.  2.  5.  t.16.     Gärtner    de   Fruct.  I.    p.  202.     Z.   jujuba   Mi  11.   Dict. 

nr.  1.  —     Rhamnus  Zizyphus  Linn.  Sp.  pl.  I.  382. 
Tr.  u.  a.  N.     Rothe  Brustbeeren.     Welsche  Hagbutten.     Jujuben. 

Die  gegenwärtige  Pflanze,  die  eine  Höhe  von  6  —  8'  erreicht,  ist 
der  folgenden ,  dem  Paliurus  australis ,  sehr  ähnlich ,  aber  aufser  der 
Frucht  durch  Nachstehendes  leicht  zu  unterscheiden:  Die  Blätter  sind 
kurzgestielt,  (der  Blattstiel  kaum  1'"  lang,)  länglicher,  deutlicher  - 
jedoch  klein  -  gesägt ,  die  drei  Nerven  laufen,  wiewohl  nach  oben  als 
feine  schlängliche  Adern  ,  in  der  Spitze  des  Blattes  zusammen ;  die  ßlü- 
then  sind  sehr  kurz  gestielt ,  und  bilden  kleine  Knäuel  in  den  ßlatt- 
winkeln,  der  Griffel  sind  nur  zwei.  Die  Steinfrucht  ist  länglich- 
oval, dunkelroth,  hangend.  —  In  den  südlichsten  Oestr.  deutschen  Pro- 
vinzen.    August.     September,     "fr . 

175.     PALIURUS.     Tournef.    Stechdorn. 

Griffel  drei.  Die  Steinfrucht  trocken,  mit  einem  breiten  lede- 
rigen Rande  rundum  geflügelt  und  dadurch  schildförmig,  sonst 
alles  wie  bei  Zizyphus. 

726.     Paliurus  australis.     Gärtner.     Südlicher  Stechdorn. 

Die  Stacheln   gezweiet,    der    eine    zurückgekrümmt;    die  Dolden- 
trauben achselständig;  die  Blätter  eyförmig,  fein  gekerbt,  kahl, 
gestielt. 
Beschreib.     Wulfen.     Gärtner.     Lamarck.     Scopoli. 
Abbild.     Gärtn.  de  Fruct.  I.  t.43.  f.  5.     Kerner  t.661. 
Getrockn.  Samml.     Pauer  et  Sa  dl.  pl.  rar.  hung. 

Synon.     Paliurus    australis   Gärtn.    de   Fruct.  I.  2o3.     P.   aculeatus  L a m k. 
Illustr.  t.  210.   —     Zizyphus  Paliurus  Willd.   Spec.  pl.  I.    pag.  H03.    — 
Rhamnus  Paliurus  Linn.   Sp.  pl  I.   281. 
Tr.  u.  a.  N.     Judendorn.     Christdorn.     Judenbaum.     Judenhütlein. 

Ein  Strauch  4—5'  hoch,  sehr  ästig,  mit  braunen,  ausgesperrten, 
hin  und  her  gebogenen  Aesten.  Die  jungen  Zweige  kahl  oder  schwach 
flaumhaarig,  grün,  oft  röthlich  überlaufen.  Die  Blätter  wechselstan- 
dig,  zweizelig,  schief-oval,  etwas  zugespitzt,  die  Spitze  stumpf ,  mit  ei- 
nem kurzen    Stachelspitzchen ,    entfernt  -  sehr  klein -gesägt,   dreinervig, 


24-6  Arte-n.      Fünfte  Klasse. 

oberseits  glänzend,  unterseits  matt.  Der  Blattstiel  5'"  lang.  Am 
Grunde  der  Zweige  und  oft  der  Blätter  ein  gerader  und  ein  gekrümm- 
ter Stachel.  Die  ßlüthen  gestielt,  in  ^  —  1"  langen  achselständigen, 
gestielten,  gabelspaltig  getheilten,  ausgebreiteten,  reichblütliigen  Dol- 
dentrauben. Die  Kor  olle  grüngelb,  ihre  Blätter  spatelig,  von  der 
Länge  der  Kelchzipfel.  Die  Steinfrucht  mit  dem  Flügel  1"  im 
Durchmesser.  —  In  Crain ,  dem  Friaul  und  Littorale !  sehr  häufig. 
Juli.     August,     "ft . 

176.    EVONYMUS.     Tournefort.    Spindelbaum. 

Der  Kelch  flach,  vier  -  fünfspaltig ,  die  Lappen  abgerundet- 
stumpf. Blumenblätter  4 —  5,  »m  Bande  der  flachen  Kelchröhre 
eingefügt.  Das  Stempelpolster  grofs  ,  die  Staubgefäfse  diesem  ein- 
gesenkt: die  Träger  pfriemlich ;  die  Kölbchen  rundlich-zweiknotig.  Der 
Griffel  kurz;  die  Narbe  5 — 5  lappig.  Die  Kapsel  fleischig,  5  —  5 
kantig,  gefärbt,  5 — 5  fächerig,  5 — 5  klappig:  die  Klappen  zweilappig; 
die  Scheidewände  auf  der  Mitte  der  Klappen.  Die  Samen  einzeln  in 
jedem  Fache,  mit  einem  saftigen,  beerenartigen  Samenmantel  halb  oder 
ganz  umhüllt. 

727.     Evonymus  europaeus *).     Linn.     Gemeiner  Spindelbaum. 

Die  Blumenblätter  länglich;  die  Aeste  glatt,  viereckig;  die 
Blätter  länglich-lanzettlich,  kahl;  die  Kapseln  meist  vierlappig, 
stumpf  kantig ,  glatt,  flügellos;  der  Samenmantel  ganz. 

Beschreib.     Die  deutschen  Floristen. 

Abbild.    Fl.  Dan.  1. 1089.     Schk.  t.48.    Sturm27.     Schmidt  Oest.  t.71. 
Guimpcl  Abb.  1. 16. 

Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent.  11.     Wetter.  Cent.6.     Ehrh.  Arb.  3. 

Syn.     Evonymus  europaeus   Linn.    Sp.  pl.  I.  pag.  286.      JE.    vulgaris  S  c  0  p. 
E.  europaeus  (vulgaris)  Pers.     E.  angustifolia  Vill.     Pohl. 

Tr.  u.  a.  N.     Gemeiner  Spillbaum.     Pfaffenhütchen.     Pfaffenmütze. 

Strauch  6  — 12'  hoch.  Die  Aeste  sparrig ,  olivengrün,  vier- 
eckig, an  altern  Sträuchern  weniger  bemerklich.  Die  Blätter  gegen- 
ständig, gestielt,  lanzettlich,  oder  elliptisch ,  zugespitzt,  klein  gesägt, 
kahl,  unterseits  auf  den  Adern  etwas  schärflich.  Die  Blüthenstiele 
gegenständig  in  den  Winkeln  der  Blätter,  ungefähr  1"  lang,  gabel- 
spaltig ,  in  2 — 4  Blüthenstielchen  getheilt,  an  deren  Ursprünge  ein  klei- 
nes ,  pfriemliches,  hinfälliges  Deckblättchen  sitzt,  nebst  einem  einzel- 
nen Blüthenstielchen  aus  der  Gabelspalte.  Die  Blut  he  flach  ausgebrei- 
tet,   der  Kelch  vierspaltig,    die  Zipfel   eyrund,    stumpf,    konkav.     Die 


*)  Evonymus,  besser  Euonymus ,  wird  im  Lateinischen  als  als  Feminini  ge- 
neris  angesehen.  Der  griechische  Name  bedeutet  „  von  gutem  Gerüche," 
fig.  von  gutem  Rufe.  Das  ist  aber  per  antiphrasin  zu  verstehen  ,  denn 
die  zermalmte  Pflanze  stinkt. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  247 

vier  Blumenblätter  bleichgrün,  länglich,  abgerundet -stumpf,  am 
Grunde  kurz- wimperig.  Das  grofse  Stempelpolster  dunkelgrün. 
Die  Staubgefäfse  von  der  Länge  der  Kelchzipfel,  aufrecht.  Der 
Griffel  fast  so  lang  als  die  Staubfäden.  Die  Kapsel  fleischroth,  zu- 
weilen weifs  ,  kantig,  die  Kanten  stumpf,  nicht  geflügelt.  Bei  der  Sa- 
menreife klaffend  zeigt  sie  den  safrangelben,  schleimigen  Samenmantel, 
der  den  Samen  gänzlich  einhüllt.  —  Wir  haben  von  dem  Verfass. 
der  Flora  Stargard.  und  Wallroth  eine  schmalblättrige  Abart  von 
E.  europ.  (angustifolia~),  so  wie  von  Opitz  einen  E.  multiflorus  erhal- 
ten ,  an  welchen  beiden ,  ausser  der  bezeichneten  Eigenschaft  wir  keine 
weitere  Verschiedenheit  wahrnehmen.  Der  gröfsere  Blüthenreichthum  ist 
gemeinsam.  —     In  Hecken  und  Gesträuch  in  ganz  D.  Mai.  Juni.    t\  . 

728.     Evonyiyius  verrucosus.     Jacq.     Warziger  Spindelbaum. 

Die  Blumenblätter  rundlich;  die  Aeste  stielrund,  warzig;  die 
Blätter  elliptisch,  kahl;  die  Kapseln  meist  vierlappig,  stumpf- 
kantig, glatt,  flügellos;  der  Samenmantel  halb. 

Beschreib.     Jacquin. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t. 49.     Schmidt  Oest.  t.  72.     Guimpel  Abb.  t.  17. 
Getrochn.  Samml.     Schles.  Cent.  11.     Hoppe  A.  1. 

Synon.     Evo?iymus  verrucosus  Scop.  Carn.  I.  p.  166.     E.  europaeus  y  lepro- 
sus  Linn.  fil.  Suppl.  i54- 

Ein  Strauch  von  5  —  6  Fufs  Höhe,  dem  vorhergehenden  von 
weitem  ähnlich ,  aber  genauer  betrachtet  in  vielen  Merkmahlen  verschie- 
den. Die  altern  Aeste  sind  stielrund  und  wie  die  Jüngern  mit  schwarzen 
Warzen  reichlich  besetzt,  die  Blüthenstiele  sind  dünner,  feiner,  die 
Kelchzipfel  kürzer,  runder,  am  Bande  von  dicklichen  Härchen  überall 
wimperig  und  so  wie  die  ganze,  übrigens  grünliche  Blüthe ,  mit  feinen, 
blutrothen  Pünktchen  besprengt,  welches  derselben  eine  düstere,  braun- 
grüne Farbe  mittheilt;  die  Blumenblätter  kurz,  rund,  so  breit  als 
lang,  am  Bande  zurückgerollt;  die  Staubbeutel  gelb,  mit  einem  ro- 
then  Streifen  und  sitzend,  der  Träger  nämlich  ist  kaum  vorhanden. 
Der  Griffel  sehr  kurz,  der  Samenmantel  den  schwarzen  Samen  nur 
halb  deckend.  —  In  Bergwäldern  und  rauhen  Gebürgen  an  sonnigen 
Plätzen  in  Oestreich ,  Baiern,  Schlesien!  in  Ostpreussen  bei  Königs- 
berg ,  Tilsit ,  an  den  Ufern  der  Alle  und  Memel ,  bei  Wehlau  von 
Schweigger!  u.a.  Botanikern.     Mai.     Jun.      "ft . 

729.     Evonhyius    latifolius.      Scopoli.      Breitblättriger   Spindel- 
baum. 

Die  Blumenblätter  rundlich;  die  Aeste  glatt,  etwas  zusammen- 
gedrückt; die  Blätter  elliptisch- länglich,  kahl ;  die  Kapseln 
meist  fünflajmig  ,  geflügelt  -  kantig. 

Beschreib.     Scopoli.     Sturm. 

Abbild.     Schmidt   Oest.  t.  74.     Jacq.   Austr.  289.     Sturm27.     Reiter 
et  Abel  t.  16. 


248  Arten.      Fünfte  Klasse. 

Synon.     Jßvonymus  latifolius  Scop.    Carn.  I.  p.  i65.     E.    europaeus   ß  Spec. 
pl.I.  286.     E.  vulgaris  ß  Lamk.  fl.  fr.  2.  p.544. 

Von  den  vorhergehenden  durch  viel  gröfsere,  oft  4"  lange  und 
2"  breite  Blätter  auf  den  ersten  Blick  zu  unterscheiden.  Die  Aeste 
glatt,  die  Jüngern  etwas  zusammengedrückt,  aber  weder  viereckig,  noch 
warzig.  I  *ie  ßlüthen  wie  bei  E.  verrucosus  gestaltet,  auch  oft  roth- 
braun punktirt,  aber  der  Blüthenstiel  stärker,  und  nur  die  ersten  Blü- 
then  mit  vierzähligen  Blüthetheilen ,  die  übrigen  sämmtlich  mit  fünfzäh- 
ligen  und  fünfmännig.  Die  Blüthenstiele  bei  der  Frucht  sehr  ver- 
längert, blutroth,  und  mit  den  grofsen  karminrothen,  geflügelt  -  kanti- 
gen Kapseln  herabhangend.  Der  safrangelbe  Samenmantel  den  ganzen 
Samen  einschliefsend.  —  Auf  Voralpen  in  Oestreich,  Steiermark, 
Salzburg,  Krain,  Böhmen,  Schlesien,  Baden,  überhaupt  dem  mittlem 
Deutschland,  in  Ostpreussen,  wiewohl  immer  selten.     Mai.  Juni.    fy, 

177.     RIBES.     Linne.    Johannis-  und  Stachelbeere. 

Der  Kelch  oberständig;  die  Röhre  mit  dem  Fruchtknoten  ver- 
wachsen ;  der  Schlund  glockig,  oder  fast  flach;  der  Saum  fünftheilig, 
die  Zipfel  ausgebreitet  oder  zurückgeschlagen.  Blumenblätter  fünf, 
dem  Rande  des  Schlundes  eingefügt.  Der  Griffel  zweispaltig;  die 
Narben  stumpf.  Die  Beere  rundlich,  mit  dem  vertrockneten  Kelche 
gekrönt,  einfächerig,  vielsamig ;  die  Samen  an  zwei  gegenständigen,  an 
der  Wand  der  Beere  hinziehenden  Samenträgern  angeheftet. 

a.     Unbewaffnete,  eigentliche  Johannisbeeren. 

730.     Ribes  ra&ram.     Linn.     Rothe  Johannisbeere. 

Die  Trauben  ziemlich  kahl,  hangend:  der  Kelch  kahl,  beckenför- 
mig  ;  die  Zipfel  und  die  Blumenblätter  spalelig  ;  die  Deck- 
blätter eyrund,  kürzer  als  das  Blüthenstielchen ;  die  Blätter 
fast  fünflappig. 

Beschreib.     Pollich  und  die  meisten  Floristen. 
Abbilo.     Flor.  Dan.  t. 967.     Sturm.     Schkuhr  t. 48. 

Getrockn.  Samml.     Schles.    Cent.  6.      Wetter.    Cent.  7.     Ehrh.    off.  202. 

Arb.  81. 
Synon.       Ribes  rubrum    Linn.    Spec.    pl.I.    290.     R.    acidum   Ehrh.     R. 

vulgare  Lamk.   ß  Enc. II.  p.  47.   —      Grossularia  rubra  Scop. 
Tr.  u.  a.  N.     Rothe  Krausbeere.     Johannistrauben.     Gemeine   Johannisbeere. 

Riebesel  oder  Riibitzelstrauch. 

Ein  Strauch  4 — 6'  hoch.  Die  Blätter  wechselständig,  lang- 
gestielt, rundlich,  fast  fünflappig,  ungleich -doppelt- gesägt ,  etwas 
runzlich ,  in  der  Jugend  zottig  ,  im  Alter  kahl ,  und  nur  auf  der  Un- 
terseite mit  wenigen  Härchen  besetzt.  Die  tintern  Blattstiele  mit 
einer  Membran  beflügelt,  die  übrigen  am  Gruude  mit  einigen  langen, 
am  Ende   drüsigen  Fransen.       Die  Trauben  erst  etwas  aufrecht,    bald 


Arten.      Fünfte  Klasse.  24Q 

aber  hangend.  Der  allgemeine  Blüthenstiel  mit  wenigen  Härchen 
besetzt,  zwischen  welchen  sich  einige  Drüschen  befinden.  Die  Blü- 
thenstielchen  dünn,  noch  einmal  so  lang  als  das  eyrunde ,  stumpfe 
Deckblättchen  an  der  Basis  derselben.  Der  Kelch  kahl,  einfarbig 
eelb°rün  ,  flach  -  glockig  ,  inwendig  um  den  Griffel  ein  flach 
erhabener  Ring ,  welcher  wie  ein  kleiner  Wall  denselben  umgiebt :  die 
Zipfel  wagerecht  abstehend,  spatelig,  sehr  stumpf.  Die  Blumenblät- 
ter klein  keil-  oder  spateiförmig,  gestutzt  oder  doch  sehr  stumpf. 
Der  Griffel  in  zwei  Schenkel  gespalten,  welche  aufrecht  abstehen  und 
etwas  zurückgebogen  sind.  Die  Träger  ungefähr  so  lang  als  der 
Queerdurchmesser  der  Staubgefäfse.  Die  Beeren  kugelig  roth.  Aen- 
dert  aber  ab:  8  mit  bleichrothen  und  y  mit  perl-weifsen  Beeren.  — 
Die  hier  beschriebene  Pflanze  ist  die  gewöhnliche,  rothe  Johannisbeere, 
die  überall  in  den  Gärten  gezogen  wird  ,  die  aber  auch  an  vielen  Or- 
ten Deutschlands,  und  auch  in  der  Pfalz  wild  wächst.  Dazu  gehört 
Päbes  rubrum  Smith  Brit.  I.  265.  the  E.  Fl.  I.  p.  55o.  Engl.  Bot.  1289. 
Besser  galic.I.  i85.  Pollich  Pakt.  I.  235.  und  anderer.  Es  gibt 
aber  noch  einen  in  Deutschland  hin  und  wieder  vorkommenden  Strauch, 
welchen  man  bisher  als  Abart  ansah  ,  nämlich  R..  rubrum  a  syhestre 
Lamarck  Enc.  111.  p.  Z, 7  und  48.  Decand.  Fl.  fr.  I V.  4o6.  Wall- 
roth Sched.  crit.  p.  106.  wozu  noch  R.  rubrum  JVahlenber g  Läpp. 
p.65.  Carpat.  p.67.  und  Upsal.  p.  85.  gehört,  welcher  uns  mehr  als  Ab- 
art zu  seyn  scheint.  Wir  wollen  jedoch  unser  Urtheil  darüber  noch 
aufschieben,  die  Pflanze  der  weitern  Beobachtung  empfehlen  und  sie 
einsweilen : 

Ribes  syhestre,  wilde  Johannisbeere 

nennen.  Die  Blätter  dieses  Strauchs  sind  etwas  kleiner  und  in  der 
Jugend  mehr  behaart.  Der  gemeinschaftliche  Blüthenstiel  ist  von 
weichen,  ziemlich  dicht  gestellten  Härchen  zottig  ,  der  Grund  der  Blü- 
the  ist  bräunlich,  woran  man  diese  Pflanze  sofort  erkennt.  Die  Blü- 
then  sind  kleiner  als  bei  R.  rubrum,  grünlich,  aber  der  flachere  Schlund 
des  Kelches  ist  inwendig  bis  zu  dem  Ursprung  der  Zipfel  mit  braun- 
röthlichen  Punkten  dicht  bestreut ,  oder  mit  einer  solchen  Farbe  über- 
laufen. Der  Griffel  steht  in  einer  tiefern,  von  einem  flach  erhabenen 
Wulste  umgebenen  Grube  und  jedes  Staiibgefäfs  in  einer  flächern  Ver- 
tiefung, was  man  bei  R.  rubrum  nicht  bemerkt.  Die  Träger  sind 
nicht  so  lang  als  der  Ouerdurchmesser  des  Kölbchens ,  der  Griffel 
ist  kürzer  und  die  zwei  Schenkel  desselben  fahren  horizontal  auseinan- 
der. Die  Kelchzipfel  sind  etwas  schmäler  und  stehen  darum  ent- 
fernter. Die  Blumenblätter  kürzer,  die  Beeren  kleiner.  —  In  He- 
cken, Wäldern  und  Gebüschen,  und  cultivirt  in  den  Gärten,  das  Ai- 
de« syhestre  an  feuchten  beschatteten  Orten  in  der  Pfalz,  bei  Halle. 
April.     Mai.      -ft . 

75i.    Ribes  petraeum.  Wulfen.     Rothblühende  Johannisbeere. 

Die  Trauben  zottig,  zuletzt  hangend;  der  Kelch  kahl,  glockig; 
die  Zipfel  spatelig,  wimperig,  aufrecht,  von  der  Mitte  an  abste- 
hend; die  Blumenblätter  spatelig;  die  Deckblätter  eyrund, 
kürzer  als  das  Blüthenstielchen ;  die  Blätter  fast  fünflappig. 


250  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Beschreib.     Wulfen!     Lamarck. 

Abb.     Jacq.  icon.  rar.  t.49.     Guimpel  Abbild,  t. 20.  E.  B.  704.  Schmidt 

Obs.  t.  94. 
Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  6. 
Synon.     Ribes  petraeum  Wulfen  in  Jacq.  MiscelI.II.  p.  36. 

Dem  Ribes  rubrum  sehr  ähnlich,  aber  durch  Folgendes  ohne 
Schwierigkeit  zu  erkennen.  Der  Strauch  nur  etwa  5'  hoch.  Die 
Trauhen  stehen  anfänglich  ziemlich  aufrecht  und  werden  erst  han- 
gend, wenn  die  Frucht  stark  angesetzt  hat.  Die  Blüth  enstiele  sind 
mit  krausen  Härchen  ziemlich  dicht  besetzt.  Die  Blüthen  sind  auf 
einem  grünlichen  Grunde ,  mit  vielen  rothen  Strichen  und  Punkten, 
(an  einer  Pflanze  mehr  als  an  der  andern)  bemalt ,  wodurch  die  ßlü- 
the  rothbraun  erscheint.  Der  Kelch  ist  glockig,  die  Zipfel  stehen  erst 
über  der  Mitte  ab ,  schliefsen  unten  zusammen ,  und  sind  am  Rande 
stark  wimperig ,  wovon  sich  bei  R.  rubrum  keine  Spur  findet.  Der 
Griffel  an  der  Basis  fast  kegelförmig,  von  keinem  erhabenen  Ringe 
oder  "Wulste  umgeben,  die  Schenkel  aufrecht,  nur  an  der  Spitze  ein 
wenig  auswärts  gebogen,  und  nebst  den  Staubgcfäfsen  länger  als  bei 
R.  rubrum.  Die  Frucht  ebenfalls  roth.  —  In  Schlesien,  Böhmen, 
Oestreich,  Steiermark,  Kärnthen.    An  feuchten  Stellen.    April.  Mai.   ~fy . 

702.     Ribes  nigrum.     Linne.     Schwarze  Johannisbeere. 

Die  Trauben  flaumhaarig,  hangend;  der  Kelch  flaumhaarig 
und  drüsig  punktirt ,  glockig;  die  Zipfel  des  Saumes  läng- 
lich zurückgebogen;  die  Blumenblätter  länglich;  die  Deck- 
blätter pfriemlich,  kürzer  als  das  Blüthenstielchen ;  die  Blätter 
fast  fünflappig,  unterseits  drüsig  punktirt. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Hayne. 

Abbild.     Guimpel  t.  22.     FI.  Dan.  t. 556.     Blackwell.    t.  285.     Hayne 

Darstell.  III.  26. 
Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent.  6.     Wetter.  Cent.  8.     Ehrh.  Arb.91. 
Syn.     Ribes  nigrum  Linn.  Sp.  pl.I.  291.     R.  olidum  Mönch  meth.  p.  685. 
Tr.  u.  a.  N.     Ahlbeere.     Gichtbeere.     Bochsbeere.     Wändelbeere.     Olmeren. 

Dieser  4  —  5'  hohe  Strauch  unterscheidet  sich  von  den  beiden 
vorhergehenden:  Die  Aeste  meistens  dicker,  die  Blätter  meistens  grö- 
fser  und  unterseits  wie  die  Knospenschuppen  und  die  Basis  der  Blatt- 
stiele mit  zerstreuten  Drüsen,  wie  mit  Punkten  von  Bernstein  bestreut; 
neben  der  Traube  springt  aus  derselben  Knospe  noch  ein  einzelner 
Blüthenstiel  mit  einer  einzigen  Blüthe ;  die  Traube  mehr  oder  minder 
filzig,  oder  nur  flaumhaarig;  die  De  ckblätter  pfriemlich;  die  Kelch- 
röhre (der  Fruchtknoten)  mit  Harzpunkten  besetzt,  deren  sich  auch 
einige  auf  dem  flaumhaarigen  Schlünde  und  Saume  befinden,  der  Schlund 
glockig,  die  Zipfel  des  Saumes  länglich,  zurückgebogen;  die  Blumen- 
blätter länglich,  inwendig  roth;  die  Träger  dreimal  so  lang  als  das 
cyförmige  Kölbchen  ;  der  Griffel  nicht  weit  gespalten,  von  fast  glei- 
cher Höhe  mit  den  Staubkölbchen.     Die  Beere  ist  schwarz  und  grösser 


Arten.      Fünfte  Klasse.  251 

als  bei  der  gröfsten  Abart  der  rothen  Johannisbeere.  Alle  Theile  der  Pflanze 
haben  einen  starken,  etwas  widerlichen  Geruch.  —  In  schattigen  "Wäl- 
dern, besonders  an  etwas  feuchten  Stellen,  daher  auch  an  den  Ufern 
der  Bäche  hin  und  wieder.     April.     Mai.      "^ . 

753.  Ribes  alpinum.     Linne.     Alpen- Johannisbeere. 

Die  Trauben  drüsig -haarig,  aufrecht;  der  Kelch  kahl,  flach;  die 
Zipfel  eyrund;  die  Blumenblätter  spatelig;  die  De  ckblätter 
lanzettlich,  länger  als  das  Blüthenstielchen. 

Beschreib.     W  illdeno  w  Baumz. 

Abbild.     Reiter  und  Abel  t.  64.     Guimpel  Abb.  t.oi.     Jacq.  a.  t.47. 

Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent. 6.     Wetter.  Cent.  1.     Elirb.  Arb.  5i. 

Syn.     Ribes  alpinum  Linn.  Sp.  pl.  I.  291.     JR.  dioicum  Mönch,  meth.  683. 

Tr.  u.  a.  N.     Straufsbeere.     Korinthen.     Passelbeeren. 

Meistens  höher  und  ästiger  als  die  vorhergehenden,  oft  6  —  io', 
doch  an  unfruchtbaren  Orten  und  im  nördlichen  Deutschland  niedrig 
und  kaum  über  2'  sich  erhebend.  Die  Blätter  nur  den  vierten  TheU 
so  grofs  als  bei  den  vorstehenden  Arten  ,  und  tiefer  dreilappig  ,  länger 
als  breit ,  auf  der  Unterseite  stark  glänzend ,  fast  ganz  kahl ,  oder  mit 
einzelnen ,  zerstreuten  Härchen  auf  den  Hauptadern  ;  auf  der  obern 
matter ,  auch  hier  auf  den  Hauptadern  flaumhaarig  ,  oder  auch  mit  ein- 
zelnen Härchen  bestreut.  Die  Blattstiele  mit  drüsigen  Haaren  ge- 
wintert, mit  solchen  aber  kürzern  der  Blüthenstiel ,  die  Stielchen  und 
der  Rand  der  Deckblätter  reichlich  besetzt.  Die  Trauben  aufrecht, 
aus  derselben  Knospe  mit  den  Blättern  sich  entwickelnd,  nicht  aus  einer 
besondern  unter  den  Blättern;  die  männliche  1—  2"  lang,  20  —  5o  blü- 
thig ;  die  weibliche  nur  2  —  5  blüthig ,  auch  zur  Fruchtzeit  noch  auf 
recht.  Die  Deckblätter  von  der  Länge  der  Blüthenstielchen  undBlü- 
then,  an  der  weiblichen  Traube  gröfser.  Die  Blüthen  bleichgrün. 
Der  Kelch  sehr  flach,  und  so  wie  die  Blumenblätter  und  der  Griffel 
braunroth  angeflogen.  Die  Zipfel  weit  abstehend,  eyförmig  ,  stumpf, 
kahl,  wie  die  ganze  Blüthe.  Die  Blumenblätter  sehr  kurz,  spate- 
lig, sehr  stumpf.  Die  Staubgefäfse  sehr  kurz,  in  der  männlichen 
etwas  gröfsere  Blüthen  mit  vollständigen  Kölbchen,  wogegen  der  Frucht- 
knoten fehlt,  in  der  weiblichen  kleinern  aber  die  Kölbchen  ohne  Blü- 
thenstaub  ,  dagegen  ein  vollkommnes  Pistill.  Narbe  roth.  Die  Bee- 
ren sind  kleiner,  als  bei  der  rothen  Johannisbeere  und  von  ei- 
ner schleimigen,  etwas  widerlichen  Süfse.  —  Soll  auch  mit  vollständi- 
gen Zwitterblüthen  vorkommen.  —  In  gebirgigen  Gegenden  Oestreichs, 
Böhmens ,  Schlesiens  ,  in  der  Wetterau  ,  in  Thüringen.     Mai.     ^  . 

b.     Stachelige.     Grosseibeeren ,  Stachelbeeren. 

754.  Ribbs  grossularia.     Linn. 

Die  Blüthenstiele  1— 3 blüthig,  mit  zwei  bis  drei  Deckblättchen; 
der  Kelch  glockig;  die  Zipfel  länglich,  zurückgebogen;  die 
Blumenblätter  verkehrt-eyrund ;  am  Grunde  der  Aestchen  mei- 
stens drei  zusammengewachsene  Stacheln. 


252  Ar-ten.      Fünfte  Klasse. 

Beschreib.     Sturm  und  andere  Floristen. 

Abbild.     Fl    Dan.  t.  546.    E.  B.  1.1297.     Sturml.  4.     Schm.  Oestr.  t.  99. 

Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  6.      Ehrh.    arb.  i5i    R.   grossularia ;    22 

R.  uva  crispa. 
Synon.     Ribes  grossularia  Linn.    Sp.  pl.  I.  291.     Smith  E.  Fl.  I.  pag.  533. 

R.   Uva  crispa  Fl.  Dan.  —     Grossularia   Uva  S  c  0  p.      G.  hirsuta  M  i  1 1. 

Gär tn.  Lex.  2. 

Tr.  u.  a.  N.     Klosterbeere,  Stachelbeere,  Rauchbeere. 

Ein  2  —  5'  hoher,  sehr  buschiger  Strauch,  dessen  glatte  Aeste 
sehr  oft  in  einen  Bogen  zurückgekrümmt  sind.  Unter  den  Knospen 
und  später  unter  den  verkürzten  blüthetragenden  Aestchen  5 ,  am  Grunde 
zusammengewachsene  ,  gerade  ,  pfriemliche  ,  sehr  spitze  Stacheln  ,  selt- 
ner nur  1  oder  2.  Die  Blätter  dreilappig,  eingeschnitten-gesägt,  die 
Blattstiele  zottig,  am  Grunde  mit  einigen  zottigen  Fransen.  Die  Blü- 
then  stiele  einblüthig  ,  doch  auch  2  —  5  blüthig  ,  die  einblüthigen  in 
der  Mitte ,  oft  auch  nahe  unter  die  Blüthe  gerückt  ,  zwei  kleine  ,  ge- 
genständige Deckblätter  tragend ,  von  welchen  das  eine  breit-eyförmige 
wie  eine  Tute  den  Blüthenstiel  umgiebt ,  das  andere  schmale ,  zuweilen 
mit  dem  breiten  verwachsen  ist,  oder  auch  fehlt;  bei  zweiblüthigen  noch 
ein  drittes  Deckblatt  an  der  Theilung  des  ßlüthenstiels.  Der  Kelch 
glockig,  die  Zipfel  länglich,  zurückgebogen,  grünlich,  am  Rande 
roth.  Die  Blumenblätter  um  jlie  Hälfte  kürzer,  aufrecht,  verkehrt- 
eyrund  ,  weifs.  Der  Griffel  am  Grunde  haarig,  tief- zweispaltig,  die 
Schenkel  aufrecht.  Die  Beere  kugelig  oder  auch  oval,  grünlich,  an 
kultivirten  Abarten  auch  gelblich,  und  heller  und  dunkler  rotli  bis  zum 
Schwarzrothen.  —  Abarten,  a  Die  drüsen  beerige.  Die  Blätter 
und  die  Blattstiele  mehr  oder  weniger  zottig:  die  Fruchtknoten,  und 
sjiäter  auch  die  Beeren  mit  6teifen ,  drüsentragenden  Borsten  besetzt : 
Pdbes  grossularia  Linn.  Sp.  pl.  I.  pag.  291.  —  ß  Die  kahlbeerige. 
Die  Blätter  und  Blattstiele  mehr  oder  weniger  zottig ,  die  Fruchtknoten 
von  einfachen  Haaren  zottig,  die  Beeren  zuletzt  kald :  Pdbes  Uva 
crispa  Linn.  Sp.  pl.  I.  p.  292.  Pi.  grossularia  ß  Smith  the  E.  Fl. 
p.  53.  Grossularia  Uva  crispa  Mi  11.  E.  bot.  2067.  Schmidt  Oestr. 
t.  100.  Schmidel  1c.  5.  t.  1.  Reiter  und  Abel  t.  77.  —  y  Die 
purpurbeerige.  Die  Blätter,  die  Blatt-  und  Blüthenstiele,  die  Deck- 
blätter ,  der  Fruchtknoten  und  Kelch  kahl ,  der  Blattrand,  der  Blattstiel 
nebst  den  Fransen  desselben ,  der  Rand  der  Deckblätter  und  Kelchzipfel 
wimperig:  Ribes  reclinatum  Linn.  Sp.  pl.  I.  291.  Diese  Abart  ist  oft 
nur  schwach  bewaffnet,  doch  giebt  es  auch  andere  Büsche  derselben 
mit  kräftigen  Stacheln.  Die  Beeren  sind  meist  oval  und  roth,  es  gibt 
aber  auch  mit  grünlichen  und  gelblichen  Beeren.  —  Die  Zahl  der 
ßracteen ,  wornach  Linne  die  Arten  schied,  ist  bei  allen  Abarten  un- 
ter den  angegebenen  Umständen  gleich ,  die  wimperigen  Fransen  finden 
sich  bei  allen,  und  die  Gröfse  und  Menge  der  Stacheln  nebst  dem  Ue- 
berzuge  ,  der  Gröfse,  der  mehr  runden  oder  mehr  länglichen  Gestalt, 
so  wie  der  Farbe  der  Beeren,  ändert  besonders  bei  der  kidtivirten 
Pflanze  vielfältig  ab.  —  Auf  steinigen  Gebirgen,  an  unfruchtbaren  Or- 
ten ,  in  Hecken ,  auf  Mauern  gemein  ,  die  Abart  a  schon  seltner,  y  nur 
in  Gärten  kultivirt.     April.     Mai.      "fc  . 


Arten.      Fünfte  Klas>se.  253 

173.     VIOLA.     Tournef.    Veilchen. 

Der  Kelch  fünfblättrig,  ungleich,  bleibend,  am  Grunde  in  ein 
Anhängsel  verlängert.  Die  Blume  fünf  blättrig ,  die  Blätter  ungleich, 
das  untere  (eigentlich  das  obere ,  welches ,  da  die  Blume  von  vorne 
nach  hinten  zurückgebogen  ist,  zu  unterst  steht)  ungepaart,  gröfser, 
konkav ,  nach  hinten  in  einen  hohlen ,  zwischen  den  Blättern  des  Kelchs 
hervortretenden  Sporn  verlängert  ;  die  beiden  mittlem  gerade  oder  ab- 
stehend, bei  einigen  auch  aufwärts  gebogen,  die  beiden  obern  stets 
aufwärts  gebogen.  Die  Staubgefäfse  breit,  länglich,  kurz,  in  einen 
Zylinder  sich  zusammenschlielsend,  aber  nicht  zusammen  gewachsen. 
Das  Kölbchen  auf  der  innern  Seite  des  Trägers  angewachsen,  über 
welches  sich  dieser  in  Gestalt  eines  eyförmigen ,  häutigen  Fortsatzes 
verlängert;  die  beiden  untern  an  der  Seite  in  ein  verlängertes  hornför- 
miges  Ende  ausgehend,  welches  sich  in  den  Sporn  des  ungepaarten  Blu- 
menblattes einsenkt.  Der  Fruchtknoten  eyrund ;  der  Griffel  abwärts 
geneigt  oder  geschlängelt,  nach  oben  verdickt;  die  Narbe  verschieden 
gebaiit.  Die  Kapsel  stumpf  dreiseitig,  dreiklappig,  einfächerig;  die 
Samen  an  einen  auf  der  Mitte  der  Klappe  hinziehenden  Samenträger  be- 
festigt. —  Die  Veilchen  haben  sämmtlich  eine  dünne,  weifsliche ,  mit 
starken  Fasern  versehene  Pfahlwurzel,  aber  nur  bei  den  jährigen  findet 
sie  sich  jederzeit  vor,  bei  andern  ist  sie  schon  abgestorben  und  ver- 
fault, nachdem  die  bleibende  Stengelbasis  sich  in  ein  schiefes  oder  krie- 
chendes Rhizom  verwandelt  hat.  Bei  den  jährigen  Arten  entspringen 
aus  der  Pfahlwurzel  ein  ,  oder  mehrere  Stengel ,  eigentlich  theilt  sich 
der  Stengel  auf  der  Wurzel  in  mehrere  Aeste,  welche  dem  Hauptsten- 
gel an  Stärke  gleichkommen.  Bei  den  dauernden  ist  die  Basis  des  Sten- 
gels, bis  an  die  Knospe  für  das  künftige  Jahr,  bleibend,  und  diese 
kurze  Basis  legt  sich  bei  dem  Fortwachsen  horizontal  oder  schief  nie- 
der ,  jährlich  kommt  eine  neue  hinzu ,  die  ältere  zieht  sich  tiefer  in  die 
Erde,  und  so  entsteht  ein  schiefes  mit  Schuppen,  (den  Ueberbleibseln 
der  Nebenblätter ,)  oder  mit  Knoten  und  Narben ,  (die  Blattkissen  und 
die  Stellen,  wo  die  Blattstiele  safsen,)  besetztes  Rhizom,  welches  nach 
unten  starke  Wurzelfasern  in  die  Erde  treibt,  was  besonders  bei  der 
Viola  palustris  deutlich  zu  sehen  ist,  wenn  diese  im  nassen  Moose 
wächst,  wo  die  Nebenblättter  am  Wurzelstocke  lange  durch  die  Feuch- 
tigkeit frisch  erhalten  und  nicht  durch  Schmutz  entstellt  werden  ;  — ■ 
oder  es  entstehen  auf  der  Krone  der  Pfahlwurzel  Wurzelköpfe  ,  wobei 
die  Hauptwurzel  nicht  abstirbt.  Sind  diese  Wurzelköpfe  kurz  ,  wie  bei 
V.  alpina ,  dann  bildet  die  Pflanze  mit  der  Zeit  einen  dichten  Busch  ; 
sind  sie  lang,  so  kriechen  sie  erst  eine  Strecke  unter  der  Erde  hin, 
und  schiessen  dann  zu  einfachen  Stengeln  auf,  wie  bei  V.  calcarata 
und  lutea  ,  in  welchem  Falle  der  Wurzelkopf  dünner  als  der  btengel 
erscheint.  Der  Stengel  ist  bei  allen  Arten  mehr  oder  weniger  deutlich 
dreikantig ,  eine  Kante  ist  abgerundeter ,  zwei  sind  geschärft ,  und  zwi- 
schen diesen  ist  die  Fläche  gewöhnlich  hohlkehlig;  bei  andern  fehlt  der 
Stengel  und  besteht  in  dem  in  der  Erde  liegenden  Rhizome  oder  m 
einem  kurzen  Wurzelkopfe,  man  nennt  diese  daher  stengellose,  acau- 
les.  Die  Blätter  sind  sämmtlich  wechselständig,  die  untern  bei  allen 
Arten  breiter  und  kürzer  ,  die  obern  schmäler  und  mehr  in  die  Lange 
gezogen ,  bei  den  stengellosen  sind  die  innern  Blätter  die  obern.  Die 
Nebenblätter  hangen  bei  allen  ein  wenig  mit  der  Basis   des  Blattstieles 


254  Arten.     Fünfte  Klasse. 

zusammen,  bei  einigen  sind  sie  bis  über  ihre  Mitte  an  denselben  ange- 
wachsen 5  die  untersten  sind  meistens  häutig  ,  oft  rauschend,  dabei  kür- 
zer und  breiter ,  die  mittlem  zur  Blüthezeit  am  meisten  ausgebildet, 
die  obersten  bei  der  Frucht  oft  sehr  klein  und  unausgebildet.  Die 
Merkmahle  der  Deckblätter  müssen  daher  stets  von  den  mittlem  des 
Stengels  genommen  werden.  Die  Blüthenstiele  stehen  einzeln  in  den 
Winkeln  der  Blätter,  und  haben  fast  die  Figur  des  Stengels  ,  zuweilen 
ist  aber  die  abgerundete  Kante  durch  eine  Längsfurche  ausgehöhlt ,  in 
diesem  Falle  sind  sie  vierkantig.  Unter  oder  über  ihrer  Mitte  befinden 
sich  zwei  Deckblättchen ,  deren  Figur  und  Sitz  sehr  veränderlich  ist, 
und  nicht  zu  Unterscheidungsmerkmahlen  taugt.  Der  ßlüthenstiel  ist 
hinterwärts  herabgebogen  ,  daher  die  Blüthe  umgekehrt  steht.  Die  er- 
sten Blüthen  sind  die  vollkommensten,  setzen  aber  nicht  immer  Frucht 
an  ,  die  spätem  haben  oft  verkümmerte  oder  gar  keine  Korollen  ,  und 
dieses  kommt  sowohl  bei  gestengelten  als  stengellosen  Arten,  aber  nicht 
bei  der  letzten  Rotte  vor.  —  Eine  schwierige  Gattung ,  wegen  der 
mancherlei  Formen ,  unter  welchen  verschiedene  Arten  erscheinen ,  und 
der  wenigen  Merkmahle ,  die  sich  zur  Unterscheidung  darbieten.  Wir 
haben  sie  unbefangen  lang  und  fleifsig  in  der  freien  Natur  beobach- 
tet, und  dürfen  hoffen,  dafs  die  hier  vorgelegten  Resultate  dieser  Nach- 
forschung, wenn  gleich  abweichend  in  einigen  Stücken  von  den  Be- 
hauptungen Anderer ,  doch  einer  prüfenden  Berücksichtigung  nicht  un- 
würdig erscheinen  werden. 

Erste     Rotte. 

Die  Narbe  vorn  abgestutzt ,  die  Abstutzungsfläche  in  ein  Teller- 
chen erweitert.  Die  Kelchblättchen  breitlich  stumpf.  Die  mittlem  Blu- 
menblätter zur  Seite  abstehend,  nicht  aufwärts  gebogen.  Die  Kapsel 
länglich  eyrund,  oder  fast  verkehrt-eyförmig,  hangend,  der  Fruchtstiel 
aber  aufrecht.  Die  Blätter  nach  dem  Verblühen  ziemlich  vergröfsert, 
die  Wurzel  ein  schiefes  ,  knotiges  Rhizom. 

7o5.     Viola  pinnata   Linn.     Schmalblättriges  Veilchen. 

Stengellos;  die  Blätter  fiederig-vieltheilig,  die  Fetzen  gezahnt  und 
ganzrandig;  die  Kelchblättchen  stumpf;  die  Nebenblätter 
bis  über  die  Mitte  angewachsen ,  lanzettlich ,  wimperig  -  gezähnelt. 

Beschreib.     Wulfen  in  Jacq.  Collect.  I.  p.  5 14.     Host. 

Abbild.     Reichenbach  icon.  rar.    tab.41.   f.  84.   85.     Gmelin   Sibir.  4. 

t.49.  f.  4. 
Getrockn.   Samml.     Schleich.  Cent. 
Synon.     Viola  pinnata  Linn.  Sp.  pl.  II.   i3a5.     R.  et  S.V.  352. 

Stengellos.  Die  Blätter  kahl,  am  Rande  wimperig,  im  Umrisse 
rundlich-herzförmig,  aber  fast  bis  auf  die  Mittelrippe  fiederspaltig  in 
lineal-längliche  Fetzen  zertheilt,  die  Fetzen  stumpf,  nach  dem  Grunde 
verschmälert ,  aufser  dem  Endfetzen ,  deren  vier  auf  jeder  Seite ,  von 
welchen  der  unterste  zweitheilig  und  zwei  oder  drei  mit  einem  oder 
zwei  Zähnen  auf  jeder   Seite  versehen   sind.     Die  wurzelständigen  Ne- 


Arten.      Fünfte  Klasse.  255 

benblätter  5 — 6"'  lang,  häutig,  wimperig-gezähnelt,  mit  kleinen  drü- 
sigen Zähnchen ,  bis  über  die  Hälfte  ihrer  Länge  an  den  Blattstiel  an- 
gewachsen, der  freie  Theil  lanzettlich,  zugespitzt.  Der  Blüthen- 
schaft  kahl,  von  der  Länge  der  Blätter  oder  etwas  länger,  in  der 
Mitte  mit  zwei  linealischen  Deckblättchen.  Die  Kelchblättchen 
kahl,  länglich,  stumpf.  Die  Blume  kleiner  als  an  Viola  odorata , 
bleichviolett ;  die  Blumenblätter  länglich-verkehrt-eyförmig  ,  abgerundet- 
stumpf und  schwach  ausgerandet ,  das  untere  jedoch  etwas  tiefer ,  die 
mittlem  gegen  die  Basis  am  obern  Rande  mit  einem  starken  Barte,  die 
übrigen  kahl.  Der  Sporn  halb  so  lang  als  das  ungepaarte  Blumen!  latt, 
etwas  gekrümmt.  Der  Griffel  nach  oben  etwas  verdickt.  Die  Narbe 
breit,  fast  dreiseitig,  vorne  platt,  mit  einem  vorspringenden  Rande  um- 
geben. Die  Kapsel  oval,  stumpflich,  kahl.  Die  Blume  ist,  nach 
Wulfen,  ohne  Geruch,  neuere  Beobachtungen  legen  ihr  diese  Eigen- 
schaft bei.  Vergl.  Bot.  Zeit.  1824.  S.43o.  —  Auf  felsigen  Alpen  in 
Tyrol.     Auf  Hügeln  bei  Heiligenblut  häufig.     Mai.     Juni.      2J-- 

756.     Viola  palustris.     Linn.     Sumpf- Veilchen. 

Stengellos;  die  Blätter  nieren  -  herzförmig ,  kahl:  die  Kelchblätt- 
chen stumpf;  die  Nebenblätter  eyförmig,  zugespitzt,  drüsig- 
klein -  gesägt ,  frei. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen. 

Abbild.     Flor.  Dan.  t. 83.     Sturmn.     Engl.  bot.  t.  444.     Curt.  Lond.  III. 

t.  58. 
Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent. 5.     Wetter.  Cent. 8. 
Synon.     Viola  palustris  Linn.  Sp.  pl.  II.    i324. 

Die  ganze  Pflanze  kahl.  Das  knotige  Rhizom  weit  umherkrie- 
chende Wurzelläufer  treibend.  Die  Blätter  rund  -  nierenförmig ,  am 
Grunde  tief -herzförmig,  sehr  stumpf,  zuweilen  am  stumpfen  Ende 
kurz -gespitzt,  flach  gekerbt,  freudig  grün,  unterseits  bleicher  mit  ei- 
nem hervortretenden  Adernetze ,  und  zuweilen  röthlich  punctirt ,  kap- 
penförmig  eingerollt,  später  flach.  Der  Blattstiel  nicht  geflügelt. 
Die  wurzelständigen  Nebenblätter  häutig,  grofs,  eyrund,  zugespitzt, 
am  Rande  mit  kleinen  Drüsenzähnchen  besetzt,  nicht  an  den  Blattstiel 
gewachsen  :  die  obern  schmäler  und  spitzer.  Der  S  c  h  a  f  t  etwas  län- 
ger als  die  Blätter,  die  Deckblättchen  unter  der  Mitte  desselben.  Die 
Kelchblättchen  länglich,  stumpf,  zuweilen  etwas  spitzlich.  Die 
geruchlose  Blume  bleichlila,  die  Blumenblätter  verkehrt-eyrund,  stumpf; 
die  beiden  obern  einfarbig,  kahl;  die  mittlem  mit  einem  violetten  Stri- 
che an  der  Basis  und  einem  schwachen  Bärtchen ;  das  ungepaarte  kahl, 
mit  violetten  Adern  zierlich  bemalt.  Der  Sporn  kurz,  kaum  länger 
als  die  Anhängsel  desKelches.  Der  Griffel  nach  oben  etwas  verdickt; 
die  Narbe  in  ein  schiefes  Tellerchen  erweitert,  welches  nach  unten  in 
ein  kurzes  Schnäbelchen  übergeht.  Die  Kapsel  länglich,  stumpflich, 
kahl.  —  An  der  hier  beschriebenen  Pflanze  sind  die  Blätter  breiter 
als  lang  (die  Länge  vom  Ende  des  Blattstiels  bis  zur  Spitze  gerechnet), 
es  giebt  aber  eine  Abart,  woran  sie  entweder  so  breit  als  lang,  oder 
auch  ein  wenig  länger  als   breit  sind,   auch  erscheinen   die   sich    spater 


25Ö  Arten.      Fünfte  Klasse. 

entwickelnden  etwas  deutlicher  gespitzt;  sonst  finden  wir  an  den  ge- 
trockneten Exemplaren  keinen  Unterschied.  Hieher  gehört :  Viola  pa- 
lustris ßuliginosa  Fr  ies!  Novit.  PI.  Suec.  p.  Z*8.  —  Im  Sumpfmoose,  auf 
torfigen  sandigen  Niederungen  :  ß  in  feuchten  Waldplätzen  bei  Salzburg. 
Hoppe!     Mai.     Juni.      %.. 

Zweite    Rotte. 

Die  Narbe  nicht  viel  dicker  als  das  Ende  des  Griffels ,  mit  einem 
offenen  Loche ,  welches  die  Mündung  eines  in  den  Griffel  führenden 
Kanals  ist.  Die  mittlem  Blumenblätter  an  dem  Grunde  sackförmig  er- 
weitert,  oder  kurz  gespornt.     Das  Uebrige  wie  bei  der  ersten  Rotte. 

707.     Viola  uliginosa.     Schrader.     Moor-Veilchen. 

Stengellos;  die  Blätter  herzförmig,  hahl ;  der  Blattstiel  geflü- 
gelt ;  die  Nebenblätter  lanzettlich  ,  drüsig  -  klein  -  gezähnelt ,  bis 
über  ihre  Mitte  an  den  Blattstiel  gewachsen;  die  mittlem  Blumen- 
blätter am  Grunde  sackförmig  erweitert. 

Beschreib.     Schrader.     Besser.     Schulte  9. 

Abbild.     Reichen b.  icon.  rar.  tab.52.  f.  107. 

Synon.  Viola  utiginosa  Sehr  ad.  neues  Journ.  IV.  p.  80.  Bess.  Galic.  I. 
pag.  169.  V.  hybrida  Wulfen  nach  Vest.  V.  scaturiginosa  Wallr. 
Sched.  crit.  p.  97. 

Diese  Pflanze  hat  mit  Viola  palustris,  womit  man  sie  gewöhnlich 
vergleicht,  gar  wenig  Aehnlichkeit,  die  geflügelten  Blattstiele  und  die 
grofsen  Blumen ,  an  welchen  drei  Blumenblätter  gespornt  sind ,  zeich- 
nen sie  auf  den  ersten  Blick  vor  allen  aus.  Am  ähnlichsten  ist  sie  der 
Viola  mirabilis ,  ehe  diese  in  den  Stengel  geschossen  ist.  Von  V.  pa- 
lustris unterscheidet  sie  sich  durch  Folgendes :  Die  Blätter  sind  herz- 
förmig, bei  1"  Breite,  2A"  lang,  ziemlich  spitz  zulaufend,  jedoch  mit 
stumpflicher  Spitze;  der  Blattstiel  ziemlich  breit  -  geflügelt  ;  die  Ne- 
benblätter bis  zur  Hälfte  ungefähr  mit  dem  Blattstiele  verwachsen, 
der  freie  Theil  lanzettlich,  zugespitzt;  die  Blüthe  noch  einmal  so 
grofs  ,  hellveilchenblau;  die  Blumenblätter  länglich  -  verkehrt  -  eyför- 
mig ,  am  Ende  meistens  stark  ausgerandet ,  alle  ungehärtet ,  oder  die 
mittlem  mit  einem  schwachen  Bärtchen  versehen ,  die  letztern  an  der 
Basis  in  einen  kurzen ,  stumpfen  Sporn  aufgeblasen ;  der  Sporn  des  un- 
gepaarten  kurz.  Der  Griffel  nach  oben  etwas  verdickt,  inwendig 
röhrig ,  durch  die  aus  einem  dünnen  Häutchen  bestehende ,  etwas  zu- 
sammengezogene, offenstehende  Narbe  mündend.  Die  Kapsel  drei- 
seitig-walzlich, etwas  länger  als  der  Kelch.  Die  Blume  hellviolett,  die 
beiden  mittlem  Blumenblätter  und  das  ungepaarte  am  Grunde  bleicher, 
mit  dunkelvioletten  Adern  durchzogen.  —  Auf  sumpfigen ,  moorigen 
Wiesen  in  Krain  (Laibach!  von  Bernhardi)  und  Kämthen ;  in 
der  Lausitz;  im  Gebiete  der  Sächsischen  und  Hallischen  Flora.  April. 
Mai.     TA 


Arten.      Fünfte  Klasse.  257 

Dritte     Rotte. 

Der  Griffel  nach  oben  etwas  verdickt ,  die  Narbe  ein  abwärts  ge- 
bogenes, spitzes  Häkchen.  Die  Kelchblättchen  breit,  stumpf.  Die  mitt- 
lem Blumenblätter  zur  Seitei abstehend,  nicht  aufwärts  gebogen.  Der 
Schaft  nach  dem  Verblühen  zur  Erde  zurückgebogen  oder  hingestreckt, 
an  der  Spitze  dann  gerade  gerichtet.  Die  dicke ,  kurze  und  runde  Kap- 
sel an  oder  in  die  lockere  Erde  selbst  gedrückt.  Die  Blätter  nach  dem 
Verblühen  sehr  vergröfsert ,  so  dafs  man  oft  eine  andere  Pflanze  vor 
sich  zu  haben  glaubt.     Die  Wurzel  ein  schiefes,  knotiges  Rhizom. 

708.     Viola  hirta.     Linne.     Haariges  Veilchen. 

Stengellos    ohne    Ausläufer;    die    Blätter    herzförmig,    rauchhaarig; 
die  Kelchblättchen  stumpf;  die  Blumenblätter  ausgerandet. 

Beschreib.     In  den  D.  Floren.     Hayne.     Poiret. 

Abbild.     Sturm  u.  1a.     E.  B.  t.894.     Hayne  DarstelL  III.  1. 

Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent. 5. 

Synon,     Viola  hirta  Linn.    Sp.  pl.I.   i3a4.     V.  scabra  Braun   b.   Zeit.  III. 
II.  469.  nach  Hoppe. 

Stengellos  ohne  Ausläufer.  Die  Blätter  eyförmig,  von  der  Mitte 
an  in  einer  ziemlich  geraden  Linie  spitz  zulaufend,  bei  1"  Länge  (vom 
Blattstiel  bis  zur  Spitze,)  nur  8'"  breit,  an  der  Basis  tief  -  herzförmig, 
stumpf-gekerbt ,  oberseits  kahl ,  unterseits  nebst  den  Blattstielen  rauch- 
haarig ,  die  äussern  (untern)  breit  herzförmig ,  zuweilen  rundlich  -  herz- 
förmig,  der  Ausschnitt  am  Grunde  seichter.  Die  Nebenbl  ätter  grofs, 
häutig  ,  eyrund ,  zugespitzt ,  drüsig-wimperig-gezähnelt ,  bis  zum  vier- 
ten oder  dritten  Theil  ihrer  Länge  an  den  Blattstiel  gewachsen.  Die 
Schäfte  etwas  länger  als  die  Blätter,  die  zwei  lanzettlichen  Deckblätt- 
chen unter  der  Mitte  derselben.  Die  Kelchblättchen  eyförmig, 
stumpf,  oft  kahl,  blofs  am  Bande  wimperig  oder  auch  überall  mit  kur- 
zen Härchen  besetzt.  Die  geruchlose  Blume  bleichviolett;  die  Blu- 
menblätter verkehrt  -  eyrund ,  stumpf,  meistens  angerandet ,  die  bei- 
den mittlem  gebartet.  Der  Sporn  nicht  ganz  so  lang  als  die  Hälfte 
seines  Blumenblattes ,  bald  aber  etwas  länger ,  bald  etwas  kürzer.  Die 
Kapsel  kurz,  dick,  rundlich,  kurzhaarig.  Im  Alter  vergröfsern  sich 
die  Blätter  sehr  bedeutend ,  wie  bei  den  verwandten  Arten ,  sie  sind 
dann  auch  verhältnifsmäfsig  breiter  und  tiefer  herzförmig  ausgeschnit- 
ten. Die  spätem  Blüthen  sind  wie  bei  den  verwandten  kronenlos.  Dies 
ist  die  V.  hirta  apetala  Dec.  Fl.  fr.  suppl.  617.  Vergl.  Revue  de  la 
Flore  de  Spa  p.  49.  —  Im  Ueberzuge  ändert  diese  Pflanze  vielfach  ab, 
bald  ist  sie  überall  rauchhaarig,  bald  werden  die  Blätter  im  Alter  kahl, 
bald  sind  sie  auch  schon  in  der  Jugend  kahl.  Auch  in  Hinsicht  ihrer 
herzförmigen  Gestalt  ändern  sie  ,  bald  ist  der  Ausschnitt  am  Grunde 
tief,  bald  seicht,  bald  sind  sie  mehr  in  die  Länge  gezogen,  bald  kurz 
herzförmig.  Die  letztgenannte  Abart  ist  :  ß  Viola  hirta  fraterna 
Reichenb.  icon.  rar.  tab.  44.  fig-  f)5.  —  Von  Viola  odorata  unter- 
scheidet sich  die  V.  hirta  durch  den  Mangel  der  Ausläufer  (sie  treibt 
nur  zuweilen  dergleichen  ganz  schwache,  mit  Blätterbüscheln  aber  ohne 

17 


258  Arten.      Fünfte  Klasse. 

Wurzeln,  vergl.  Smith  E.  Fl.  und  Schlechten  d.  fl.  herol.)  durch 
bleichere  geruchlose  Blumen,  ausgerandete  Blumenblätter,  länglichere 
Blätter  und  stumpfere  Kerben  derselben.  In  schattigen  Wäldern  und 
Gebüschen,  auf  Wiesen,  an  Flufsufern  in  ganz  D.    April.    Mai.     2J.- 

Anm.  Die  Viola  campe stris  M.  B i e b e r s t.  und  V.  collina  Bess. 
unterscheiden  sich  von  V.  hirta  hauptsächlich  durch  abgerundete  ,  nicht 
ausgerandete  Blumenblätter ,  und  angenehm  duftende  Blüthen  ;  sie  möch- 
ten wohl  im  südlichen  Deutschland  noch  aufzufinden  seyn. 


7^9- 


Viola  odorata.     Linn.     Wohlriechendes  Veilchen. 


Stengellos;  Ausläufer  treibend;  die  Blätter  flaumhaarig,  breitherz- 
förmig, die  ersten  nieren  -herzförmig  ;  die  Kelchblättchen 
stumpf:  die  beiden  obern  Blumenblätter  verkehrt  -  eyformig,  et- 
was schmäler  als  das  untere. 

Beschreib.     Bei  unsern  Floristen.     Hayne. 

Abbild.     Sturmu.     Flor.  Dan.  t.  309.     Curt.  Lond.I.  t.63.     E.  B.  t.619. 

Hayne  Darst.  III.  2. 
Getrochn.  Samml.     Ehrh.  off.  1 58.     Scblcs.  Cent.  5. 
Syn.     Viola  odorata  Linn.   Sp.  pl.  II.  p.  2324. 
Tr.  u.  a.  N.     Märzveilchen. 

Die  Wurzel  treibt  ausser  ihrem  Blätterbüschel  und  ihren  Blü- 
then lange  fadenförmige  Ausläufer,  aus  welchen  zahlreiche  Wurzelfa- 
sern und  an  entfernten  Zwischenräumen  ebenmäfsig  Büschel  von  Blät- 
tern und  zuweilen  auch  Blüthen  hervorsprossen.  Die  Blätter  fast  so 
breit  als  lang,  herzförmig,  mit  einem  tiefen  Ausschnitte  am  Blattstiel, 
stumpf  oder  kurz  gespitzt,  gekerbt,  kahl,  nur  am  Bande  und  auf  der  Un- 
terseite schwach  flaumhaarig,  die  zuerst  spriefsenden  kürzer,  runder  und 
nierenförmiger.  Der  Bl  attstiel  flaumhaarig,  im  Alter  so  wie  die  Blätter 
selbst  kahler.  Die  Nebenblätter  lanzettlich,  zugespitzt,  drüsig-wim- 
perig-gezähnelt,  am  Grunde  aber  nur  wenig  mit  dem  Blattstiel  zusammen- 
hangend. Der  Schaft  von  der  Länge  der  Blätter,  die  zwei  lanzettlichen 
Deckblättchen  in  oder  oberhalb  der  Mitte.  Die  Kelchblä  ttc  hen  läng- 
lich, abgerundet-stumpf,  kahl,  zuweilen  kurz  wimperig.  Die  Blumenblät- 
ter  verkehrt-eyförmig ,  abgerundet-stumpf,  dunkelpurpur  oder  veilblau 
mit  bleicheren  Nagel  imd  etwas  dunklern  Adern,  die  beiden  mittlem 
gehärtet.  Der  Sporn  kürzer  als  die  halbe  Länge  des  ungepaarten 
Blumenblattes.  Die  Kapsel  wie  bei  V.  hirta.  —  Aendert  ab  als  £}  weifs- 
blumig,  mit  weifser  Blume  und  bläulichem  Sporn:  Viola  odorata 
ß  Linn.  Sp.  pl.  II.  1024.  Viola  alba  Besser  Galic.  I.  Die  angege- 
benen Merkmale  sind  nicht  standhaft,  y  Gefüllt.  Mit  gefüllter  Blume 
und  starkerm  Gerüche:  Viola  odorata  y  Linn.  Spec.  pl.  II.  i524- 
§  Immerblühend.  Jn  Gärten,  von  schwächerem  Gerüche,  aber  selbst 
in  gelinden  Wintern  blühend.  —  Auf  Grasplätzen,  in  Hecken,  an 
Zäunen  und  schattigen  Stellen.  März.  April.  Oft  im  October  noch 
einmal.      2L. 


Arten.      Fünfte   Klasse.  25Q 

Anm.  Die  noch  nicht  in  Deutschland  entdeckte  Viola  saavis  M. 
Bi  eher  st.  ist  der  V.  odorata  sehr  ähnlich,  hat  denselben  Wohlge- 
ruch, aber  um  die  Hälfte  gröfsere ,  bleichere  Blumen,  die  vom  Grunde 
bis  fast  zur  Hälfte  weifs,  übrigens  wie  bei  odorata  mit  dunklen  Adern 
durchzogen  sind.  Ihre  obern  Blumenblätter  sind  schmäler  als  bei  dieser, 
sie   hat  auch  schmälere  Bracteen,  und  breitere ,  heller  -  grüne  Blätter. 

Vierte     Rotte. 

Der  Griffel  nach  oben  etwas  verdickt.  Die  Narbe  ein  abwärts  ge- 
bogenes,  spitzes  Häkchen.  Die  Kelchblättchen  lanzettlich,  spitz.  Die 
mittlem  Blumenblätter  zur  Seite  abstehend,  nicht  aufwärts  gebogen. 
Der  Blüthenstiel  bei  der  Frucht  unverändert,  die  längliche,  spitzliche 
Kapsel  nickend.  Die  Sommerpflanze  ist  der  Frühlingspflanze  meist  un- 
ähnlich: diese  niedrig,  einfach,  mit  schönen  ausgebildeten  Blumen,  jene 
meistens  ästig,  hat  an  den  Aesten  kurz  gestielte  Blätter,  sehr  kleine 
Nebenblätter  und  kleine  verkümmerte  korollenlose  Blüthen.  Die  Wur- 
zel ist  ein  schiefes  Rhizom. 

740.     Viola  mirabilis.     Jacquin.     Ver  schiedenblüthige  9   Veil- 
chen. 

Erst  stengello9,  dann  stengeltreibend,  aufrecht:  die  Blätter  nieren- 
herzförmig, kurz  gespitzt,  gekerbt,  flaumhaarig;  die  Nebenblät- 
ter lanzettlich,  zugespitzt,  ganzrandig ;  die  Kelchblättchen 
spitz. 

Beschreib.     Bei  Jacquin,  Gmelin  und  mehrern  deutschen  Floristen. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  1. 19.     Dill.  Eltham.  t.3o5.  f.090. 

Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  5. 

Synon.     Viola  mirabilis  Linn.  Sp.  pl.  II.   i326. 

Diese  Viole  hat,  wenn  sie  zu  blühen  anfängt,  das  Ansehen  der 
V.  odorata,  sie  treibt  Blüthen  zwischen  den  Wurzelblättern  hervor,  später 
aber  einen  6—9"  hohen  Stengel,  und  sieht  dann  ganz  anders  aus.  Das 
schiefe  Bhizom  ist  mit  starken  Fasern  in  der  Erde  befestigt  und  mehr- 
köpfig,  daher  ein  kleiner  Busch  entsteht.  Die  Blätter  breitherzför- 
mig, meist  breiter  als  lang,  darum  fast  nierenförmig ,  kurz  gespitzt, 
flach  gekerbt,  kahl  oder  unterseits  mit  einigen  Härchen  bestreut,  hell- 
grün ,  kappenförmig  eingerollt ,  später  erst  flach ,  größer  als  an  Viola 
canina;  der  Blatt  sti  el  breiter  als  bei  dieser,  dreikantig  und  tief 
rinnig,  an  den  grundständigen  so  wie  an  den  unfern  stengelständigen 
lang ,  an  den  obern  sehr  kurz  ;  die  obersten  Blätter  fast  sitzend.  Die 
Nebenblätter  lanzettlich,  zugespitzt,  ganzrandig,  oder  kaum  mit 
einem  oder  dem  andern  kleinen  Drüsenzähnchen  besetzt,  von  Haaren 
wimperig,  nicht  aber  von  Fransen;  die  der  Würze !  blätter  und  die 
schuppen  förmigen  blattlosen,  am  Grunde  des  Stengels  trockenhautig, 
die  am  obern  Theile  des  Stengels  krautig.  Der  Stengel  dreikantig, 
die  eine  Fläche  tief- rinnig,  mit  geschärften,  fast  geflügelten  handern 
auch  die  dritte  Kante  tritt  geschärfter  hervor,  als  bei  V.  canina  und 
ist  der  Länge  nach  mit  abstehenden  Haaren  besetzt,  welches  auch  bei 
dem  Blattstiele  Statt  findet.     Die  grundständigen  Blüthen  vollkommen, 


17* 


25o  Arten.     Fünfte  Klasse. 

der  Blüthenstiel  von  der  Länge  der  Blätter,  geschärft-vierkantig,  über 
der  Mitte  mit  zwei  schmalen  Deckblättern.  Die  Kelchblättchen 
breit-lanzettbch ,  spitz,  kahl.  Die  Blume  bleichlila,  das  untere  Blumen- 
blatt mit  violetten  Adern  geziert ,  die  mittlem  mit  einem  starken  Barte, 
alle  breit- verkehrt -eyrund.  Die  Narbe  kahl.  Die  Kapsel  länglich, 
dreiseitig,  spitz,  kahl.  Die  Stengelblüthen  mit  zusammenschlies- 
sendem  Kelche  ,  in  welchem  fünf  verkümmerte ,  lanzettliche ,  weifsliche 
Blumenblätter  und  fünf  spateiförmige  Staubgcfäfse  nebst  einem  vollstän- 
digen Pistill  enthalten  sind,  doch  trägt  der' Stengel  zuweilen  auch  voll- 
ständige Blüthen.  Die  Blume  hat  den  angenehmen  Geruch  des  März- 
veilchens. —  Unterm  Gebüsch  und  Laubwäldern  fast  von  ganz  Deutsch- 
land bis  in  Holstein  hinab;  um  Königsberg.  (Eisenhardt).  April  — 
Juli.      2J.. 

741.     Viola  arenaria.     Decandolle.     Sand-Veilchen. 

Die  Stengel  niederliegertd ,  von  feinem  Flaumhaare  graugrünlich; 
die  Blätter  rundlich  -  herzförmig ;  die  Nebenblätter  eyförmig- 
länglich,  gesägt;  die  Kelchblättchen  spitz;  der  Sporn  noch 
einmal  so  lang   als  die  Anhängsel  des  Kelches. 

Beschreib.     Decandolle.     Marschall  v.  Bieb  er  stein. 

Abbild.     Reichenbach  icon.  rar.  tab.  72.  fig.  142  — 146.    ungemein    schön 

und  treu. 
Getrockn.  Samml.     Schles.    Cent.  7.     Schleicher   als    V.    nummulariae. 

folia!  nr.  29. 
Synon.     Viola  arenaria  Decand.    Fl.    fr.  IV.  p.  806.     V.   Allioni  Vio.    Mo 

nogr.  p.  20.  1. 1.   f.  2.     R.  et  S.V.    pag.567.     V.  glauca   M.    Bieb  erst. 

taur.   cauc.  III.  p.  i65.    R.  et  S.V.  p.  568.    V.  hirta  var  aprica  Spreng. 

nov.  prov.  p. 43.     V.  canina  var  nana  Fries!  in  briefl.  Mittheilungen. 

Den  rundblättrigen  Formen  der  V.  canina  sehr  ähnlich.  Sie  un- 
terscheidet sich  durch  einen  sehr  feinen  aber  dichten,  aus  kurzen  Här- 
chen bestehenden  Ueberzug,  der  die  Stengel,  Blattstiele  und  oft  auch 
die  Blätter  überzieht,  (bei  V.  canina  findet  sich,  wiewohl  seltner  ein 
flaumhaariger  Ueberzug ,  aber  derselbe  ist  nicht  so  dicht ,  nicht  sq 
kurz ,  und  nicht  so  grau ,)  durch  kleine  nierenförmige  oder  rundlich- 
herzförmige  Blätter,  durch  breitere  eyrund -längliche,  wohl  spitze,  aber 
nicht  zugespitzte  Nebenblätter ,  durch  breitere ,  nicht  so  pfriemlich  ver- 
schmälerte Kelchblättchen,  und  durch  eine  meistens  flaumhaarige  Kap- 
sel. —  Der  Stengel,  die  Blattstiele,  die  Unterseite  der  Blätter  und  die 
Nebenblättchen  sind  oft  schmutzig  violett  angelaufen.  Der  Ueberzug 
der  Blätter  ist  zuweilen  so  stark  ,  dafs  sie  graugrün  erscheinen  ,  bald 
ist  er  aber  auch  schwächer ,  und  bald  sind  die  Blätter  ganz  kahl :  die 
ganze  Pflanze  ist  zuweilen  bedeutend  gröfser ,  die  Blätter  noch  einmal 
so  grofs  als  gewöhnlich,  (wir  fanden  sie  beträchtlich  gröfser  als  sie 
t.  70.  in  Reichenbachs  Abbildungen  dargestellt  ist,  doch  nie  über 
1"  breit  und  lang,)  bald  sind  sie  auch  bedeutend  klein  und  in  beiden 
Fällen  bald  ganz  abgerundet  stumpf  und  nierenförmig,  bald  kurz  ge- 
spitzt und  herzförmiger;    beide   letztere  Formen    nicht    selten  auf  einer 


Arten.      Fänfte  Klasse.  26 1 

Pflanze.  Auch  der  Sporn  ändert  wie  bei  V.  hirta  etwas  in  der  Länge. 
Alle  diese  Abänderungen  fanden  wir  durcheinander  und  in  manchfalti- 
gen  ü  übergangen.  Wir  unterscheiden  jedoch  mit  Reichenbach  zwei 
Abänderungen:  a  die  kleinblättrige  oder  graugrünliche  V.  Al- 
lionii  a  arenaria  Reichenb.  a. a.  0  ,  die  Bialter  sind  kleiner  oft  mehr 
herzförmig,  und  ß  die  grofs  blättrige  oder  bleifarbige  V.  Alilonii 
ß  livida  Reichenb.  icon.  rar.  tab.  j5.  fig.  147 — 149.1  die  Blätter  grö- 
fser  und  abgestumpfter,  hieher  gehört  nach  Reichenb.  Viola  kro- 
ckeri  Gmel.  R.  et  S.V.  p.  567.  und  V.purpurascens  Schmidt  bohem. 
nr.  248.  —  Auf  Sandfeldern,  in  sandigen  Föhrenwäldern,  aber  auch 
auf  Kalkgebirgen  in  der  Pfalz,  bei  Mainz,  in  den  Steierischen  Alpen, 
überhaupt  in  Oestreich,  in  Schlesien,  Sachsen,  Böhmen,  Baiern.  Mai. 
Juni.     2C, 

Anm.  M.  Bieberstein  hat  die  Beschreibung  seiner  V.  glauca 
von  einer  sehr  dicht  flaumhaarigen  Form  entworfen.  —  R.  et  S.  zie- 
hen nach  Ansicht  eines  Originalexemplares  die  V.  rupestris  Schmidt 
zu  V.  arenaria,  Reichenb  ach  icon.  rar.  Cent.  I.  pag.  58.  stellt  diese 
als  eigene  Art  auf  und  gibt  tab.  71.  wie  gewöhnlich  eine  sehr  genaue 
Abbildung.  Wir  halten  jedoch  die  hier  abgebildete  V.  rupestris  für 
eine  Form  von  V.  arenaria,  mit  glättern  Blättern ,  etwas  längerm  Sporn 
und  etwas  schmälern  Nebenblättern ,  wir  haben  ähnliche  auf  den  höhern 
Bergen  der  Pfalz  gefunden. 

742.     Viola  canina.     Linn.     Hundsveilchen. 

Die  Stengel  aufsteigend  oder  aufrecht;  die  Blätter'breit-  oder 
länglich -herzförmig:  der  Blattstiel  nicht  geflügelt^  die  Neben- 
blätter der  mittlem  Stengelblätter  lanzettlich,  zugespitzt,  gefranst- 
gesägt, mehrfach  kürzer  als  der  Blattstiel;  die  Kelch  blatte  lien 
spitz;  der  Sporn  zwei-  dreimal  länger  als  die  Anhängsel  des 
Kelches. 
Synon.     Viola  canina  Linn.  Sp.  pl.  II.  p.  1024. 


haarig,  die  Blätter  bald  breitherzförmig,  bald  schmaler-  bald  etwas 
in  die  Länge  gezogen  herzförmig,  die  Blüthen  bald  gröfser ,  bald 
kleiner,  der  Sporn,  wie  bei  V.  hirta,  bald  länger,  bald  kürzer,  (doch 
niemals  so  kurz  als  die  Anhängsel  des  Kelches,)  bald  mit  einer  seich- 
ten Furche  durchzogen  und  dadurch  ausgerandet,  bald  mit  kaum  merk- 
licher Furche  versehen  und  darum  ganz ,  bald  weifs ,  bald  bläulich 
überlaufen,  bald  gesättigter  blau.  Reichenbach  hat  in  seinen  treffli- 
chen Icones  rariorum,  die  an  Treue  und  Genauigkeit  die  gröfsten 
Prachtwerke  zurücklassen,  auch  die  Veilchen  in  nicht  minder  lobens- 
werthen  Abbildungen  geliefert,  glaubt  jedoch  ausser  V.  canina,  noch 
eine  V.  silvestris ,  Riviniana  und  Ruppii  als  Arten  aufstellen  zu  kön- 
nen. Sind  wir  auch  in  Hinsicht  auf  die  speeifische  Verschiedenheit 
dieser  Formen  nicht  seiner  Meinung,    so  zollen  wir    ihm   doch    unsern 


2Ö2  Arten.      Fünfte   Kla&se. 

aufrichtigen  Dank ,  für  die  unverkennbaren  Abbildungen ,  welche  er 
von  allen  diesen  Gestaltungen  gegeben  hat.  Sollten  wir  uns  geirrt  ha- 
ben, so  kann  doch  die  künftige  Untersuchung  an  diesen  Nachahmun- 
gen der  Natur  einen  Ruhepunkt  finden ,  von  welchem  die  Berichtigung 
des  hier  von  uns  gesagten ,  ausgehen  mag.  Wir  haben  alle  die  in  den 
leones  dargestellten  Formen  in  der  freien  Natur  aufgesucht  und  gefun- 
den, aber  zugleich  auch,  (an  sehr  verschiedenen  Standorten  versteht 
sich,)  so  viele  Mittelformen,  dafs  uns  die  Grenzen  schwanden,  die  wir 
zwischen  denselben  zu  ziehen  versucht  hatten.  Wir  setzen  darum  fol- 
gende Abarten  fest  ,  indem  wir  diejenige  Form ,  welche  einen  aufstre- 
benden Stengel  und  etwas  länglich  herzförmige  Blätter  hat,  für  die 
Stammart  annehmen :  Dies  ist  a  das  schattenhainige  Hunds-  Veil- 
chen. Viola  canina  lucoram  Reichenbach.  Die  Wurzel  dieser 
Pflanze  ist  wie  bei  den  Verwandten  eine  dünne  ,  in  viele  lange  Fasern 
ausgehende  Pfahlwurzel,  die  später  kurze,  schiefe,  mehrköpfige  Wur- 
zelstöcke  erzeugt ,  und  mehrere  ,  zuweilen  recht  viele ,  aufrechte  oder 
aus  einer  gebogenen  Basis  aufstrebende,  5 — 6  — 12"  hohe  Stengel  treibt, 
die  zusammen  einen  kleinen  Busch  bilden.  Der  Stengel  dreiseitig,  die 
eine  Kante  abgerundet,  daher  fast  halbstielrund ,  kahl.  Die  Blätter 
länglich-eyförmig ,  bei  12'"  Länge,  8  —  9'"  breit,  am  Grunde  jedoch 
nicht  sehr  tief  herzförmig  ausgeschnitten,  flach  gekerbt,  spitz,  kahl 
oder  oberseits  mit  wenigen  zerstreuten  sehr  kurzen  Härchen ,  und  un- 
terseits  atif  den  Adern  mit  solchen  besetzt ;  die  untern  kürzer  ,  verhält- 
nifsmäfsig  breiter  und  stumpfer  ,  auf  der  Unterseite  oft  stahlblau  über- 
laufen oder  auch  mit  häufigen  braunen  Punkten  bedeckt ,  welches  bei 
den  meisten  der  verwandten  Arten  vorkommt ;  die  obersten  mehr  zuge- 
spitzt. Die  Blattstiele  nicht  geflügelt,  kaum  am  Grunde  des  Blattes  et- 
was breiter  gerandet,  die  untern  und  mittlem  des  Stengels  länger  als 
das  Blatt.  Die  obern]kürzer  als  dasselbe.  Die  Nebenblätter  lanzettlich, 
zugespitzt ,  auf  beiden  Seiten  mit  schmalen  fransigen  Zähnen  dichter 
oder  entfernter  besetzt.  Der  Blüthenstiel  länger  als  das  ihn  stützende 
Blatt ,  vierseitig  ,  die  hintere  Seite  rinnig ,  die  pfriemlichen  Deckblätt- 
chen gegen  das  Ende  des  Blüthenstieles  befindlich.  Die  Kelchblättchen 
am  Grunde  breitlich  ,  dann  lanzettpfriemlich  zulaufend,  die  Anhängsel 
gekerbt,  zuweilen  ganzrandig.  Die  Blume  ansehnlich,  etwas  gesättig- 
ter veilblau  als  bei  den  Abarten  e  und  £,  die  obern  und  mittlem  Blu- 
menblätter mit  bleicherm  Nagel,  am  Grunde  mit  dunkler  violetten 
Adern  ,  und  gegen  den  Rand  mit  einem  starken  Barte ,  das  untere  Blu- 
menblatt breiter,  konkav,  bis  zur  Hälfte  weifs  ,  mit  vielen  violetten 
Adern.  Der  Sporn  von  der  halben  Länge  des  Blumenblattes,  stumpf, 
mit  einer  Furche  ausgerandet,  meistens  weifs.  Die  Narbe  etwas  flaum- 
haarig. Die  Kapsel  länglich ,  stumpflich  ,  mit  einer  Stachelspitze.  Die 
Blätter,  welche  sich  spät  nach  dem  Verblühen  der  mit  vollständigen 
Blumenblättern  versehenen  Blüthen  entwickeln  ,  sind  wie  bei  der  ganzen 
Rotte  sehr  kurz  gestielt,  die  Nebenblätter  derselben  klein  und  sehr  kurz. 
Hiehergehört:  Viola  canina  d  lucorum  Reichenb.  ic.  rar.  p.6o.  tab.  76. 
V.  neglecta  Schmidt  hohem.  R.  et  S.V.  p.  376.  (mit  Ausschlufs  der 
Abart  ß  oder  der  V.  neglecta  M.  Bieberst.  taur.  cauc.  I.  pag.  172., 
welche  stets  weifse  Blumen  und  einen  sehr  scharfen  Blattrand  hat  von 
Borstchen,  welche  man  mit  dem  blofsen  Auge  gewahrt.  Wir  ken- 
nen diese  Pflanze  nicht.)  V.  montana  Koch  et  Ziz  Cat.  plant,  pa- 
lat.  pag.  6. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  2Öö 

Die  eben  beschriebene  Pflanze  wächst  in  Hainen  ,  am  Saume  der 
Wälder  und  auf  Waldwiesen.  —  Auf  Sandfeldern  aber ,  auf  etwas 
feuchtem  Sande,  sowohl  auf  sterilen  Flächen  als  in  Gebüschen,  wie 
auch  in  steinigen  Gebirgswäldern  hie  und  da ,  erscheint  die  obige  Form 
schmalblättriger,  (die Blätter  sind  bei  12"'  Länge,  ungefähr  6'"  breit), 
die  Blumenblätter  sind  auch,  aber  nicht  immer,  etwas  schmäler.  Der 
Stengel  ist  aufrecht.  Wir  setzen  sie  als  schmalblättrige  Abart  hieher: 
ß  Viola  canina  Ruppii.  Viola  Rappii  Reichenb.  icon.  rar.  p.  88. 
t.  97.  —  Unter  dem  Namen  V.  Rappii  kommt  übrigens  allerlei  vor. 
Presl.  Fl.  cech.  und  Link  Enura.  hört,  berol.  verstehen  darunter  die 
folgende  V.  stagnina;  Schleicher  schickte  einmal  unter  diesem  Na- 
men die  obige  V  canina  lucorum ,  ein  andermal  die  V.  stagnina  ,  und 
Balbis  gab  als  V.  Rappii  Allione  zwei  Exemplare  unsrer  V.  pra- 
tensis. Allions  Figur  Pedem.  v.  2.99.  t.  26.  f.  6.  ist  zu  grob  gezeichnet,  wir 
möchten   sie  jedoch  lieber  zu  der  folgenden  V.  stagnina  ziehen,  als  hieher. 

Auftrocknen  Sandfelcl^rn,  Heiden,  unfruchtbaren  Hügeln  und  Bergen 
ist  diese  schmalblättrige  Form  niedriger,  theils  aufstrebend,  theils  ganz 
niedergestreckt,  die  Blätter  sind  kleiner,  auch  die  Blumen  sind  kleiner, 
die  Blumenblätter  aber  verhältnifsmäfsig  breiter  und  runder.  Diese 
Form  begreifen  wir  unter  der  niedergestreckten  Abart :  y  V.  canina 
ericetorum.  Viola  ericetorum  Schrader.  *  V.  canina  y  ericetorum 
Reichenb.  icon.  rar.  pag.  60.  tab.  <jo.  Fig.  i55.  V.  canina  Hayne 
Darst.  III.  fig.  5.  V.  canina  y  collina  Wallr.  Sched.  crit.  p.  98.  V.  in- 
termedia Rrocker  nach  Reichenbach  p.  $5.  —  Sie  kommt  aber, 
so  wie  die  aufrechte  schmalblätterige  Abart  (unsre  ß~)  in  vielfachen  Mo- 
difikationen ,  mit  kürzern,  breitern,  und  stumpfern  Blättern  vor,  und 
man  trifft  selten  Exemplare,  welche  in  Hinsicht  der  Blattform  genau 
mit  den  angezeigten  Abbildungen  übereinstimmen ,  wir  haben  uns  ver- 
geblich bemüht,  zwischen  den  drei  hier  von  uns  aufgestellten  Abarten 
eine  Grenze  zu  finden.  Eine  kleine  Form  mit  breitern,  stumpfern,  un- 
terseits  gefärbten  Blättern  ist  V.  canina  ß  sabulosa  Reichenb.  icon. 
rar.  p.  60.  t.  74.  f.  iÖ2. 

Eine  sehr  kleine,  kurzflaumhaarige  Form,  welche  Reichen- 
bach in  einer  schönen  Abbildung  liefert,  haben  wir  noch  nicht  gese- 
hen; wir  setzen  sie  als  flaumhaarige  Abart  8  Viola  canina  calca- 
rea  hieher:  Viola  canina  a  calcarea  Reichenb.  icon.  rar.  pag.  60. 
tab.  74.  fig.  i5o.  i5i.  mit  dem  Citate  V  hirta  aprica  Spreng.  Aber 
die  von  Sprengel  selbst  erhaltene  V  hirta  aprica  nov.  prov.  pag.  43- 
ist  V.  arenaria,  wohin  sie  auchSprengel  S.  veg.  I.  799.  jetz_t  bringt.— 
Die  Viola  littoralis  Spreng,  nov.  prov.  p.45.  R.  et  S.V.  070.  ist  ein 
Mittelding  zwischen  V.  ericetorum  und  sylvestris. 

Die  nun  folgende  Form  sehen  Kitaib.,  S chult.,  Reichenb.  u.a. 
Botaniker  für  eine  eigene  Art  an;  auch  wir  hegten  einige  Zeit  hindurch 
dieselbe  Meinung  ,  fanden  aber  später  Uebergänge  zur  V  canina  luco- 
rum ,  so  dafs  wir  genöthigt  waren  ,  unsere  Ansicht  aufzugeben.  Wir 
betrachten  sie  jetzt  mit  Fries,  Hart  mann,  Wallroth  und  andern 
als  Abart  e  die  breitest  blättrige,  Viola  canina  sylvestris:  Viola 
sylvestris  Kit.  bei  Schult,  östr.  Fl.  I.  420.  R.  et  S.  V.  566.  Rei- 
chenb. icon.  p.  80.  tab.  94.     V.    canina   y    sylvestris    Hartm.!    scand. 


2Ö4  Art« n.      Fünfte  Klasse. 

Fl.  p.  109.  V.  canina  ß  sylvatica  Fries!  Fl.  Hailand.  p.46.  V.  de- 
gener  Schweiger!  P~.  canina  ß  trachelifolia  Wallr.  Sched.  crit. 
p.  98,  letztere  eine  Form  mit  spitzem  Blättern.  V.  neglecta  L  e )  e  u  n  e !  Die 
Blätter  sind  breiter  und  tiefer  herzförmig  als  bei  V.  canina  lacorum, 
die  untersten  gewöhnlich  so  breit  als  lang ,  stumpfer ,  daher  rundlich 
herzförmig,  zuweilen  sogar  nierenformig ,  die  weiter  nach  oben  folgen- 
den herz -ey förmig,  spitzer,  die  obersten  kürzer  oder  länger  zugespitzt, 
bald  sind  sie  aber  auch  länglicher  herzförmig,  und  gehen  so  allmählig 
in  die  Blattform  der  V.  canina  lucorum  über.  Die  Blumen  sind  meist 
gröfser  und  bleicher;  die  Kapsel  spitzer;  der  Sporn  bläulich,  dreimal 
so  lang  als  die  ganzrandigen  Anhängsel  des  Kelches,  abgerundet  nicht 
ausgerandet.  Darin,  giebt  es  aber  vielfache  Abänderungen.  Die  An- 
hängsel des  Kelches  sind  ganzrandig,  schwächer  und  stärker  gekerbt. 
Der  Sporn  ist  zuweilen  nur  schwach  bläulich  angelaufen,  dann  auch 
weifs ,  am  Ende  mit  einer  schwachen  Furche  nur  seicht  oder  auch  mit 
einer  starken  Furche  tiefer  ausgerandet.  Die  Stengel  liegen  bald  schlapp 
auseinander,  bald  sind  sie  aufstrebend,  selten  steif  aufrecht.  Reichen- 
bach unterscheidet  davon  eine  V.  Riviniana  durch  gerundetere  Blätter, 
durch  entfernter  gefranste  obere  Nebenblätter  ,  gröfsere  bleichere  Blu- 
men ,  durch  die  meist  mit  drei  gesättigtem  Linien  gezeichneten  mittlem 
Blumenblätter  und  den  starken  Bart  derselben ,  durch  das  abgerundete 
untere  Blumenblatt,  durch*den  dicken  kurzen,  farbelosen  Sporn  (er  ist 
nur  zweimal  so  lang ,  als  die  Anhängsel  des  Kelches)  und  durch  die 
obern  gekerbten  Anhängsel  des  Kelches ,  welche  bleibend  sind ;  bei  V. 
sylvestris  ist  nur  das  angepaarte  Blumenblatt  liniirt,  der  Bart  der  mitt- 
lem schwach,  das  untere  ist  flach  ausgerandet,  die  Anhängsel  des  Kel- 
ches sind  bei  der  Frucht  verschwunden.  Wir  haben  diese  Merkmale 
nicht  als  standhaft  wahrgenommen ,  und  setzen  deswegen  die  V.  Rivi- 
niana als  Abart  hieher ,  und  zwar  als  £  mit  einem  kürzern  dickern,  far- 
belosen Sporn,  die  dickspornige,  Viola  canina  Riviniana :  Viola  Ri- 
viniana Reichenb.  icon.  rar.  p.81.  t.g5.  Wir  haben  aber  die  von  un- 
serm  verehrten  Freunde  aufgestellten  Merkmale  hier  alle  wiedergege- 
ben ,  damit  andere  Botaniker  weiter  forschen  und  unsere  Ansicht 
widerlegen  oder  bestätigen  mögen.  —  Die  beiden  letzten  Abarten  sind 
meistens  kahl ,  mit  Ausnahme  der  obern  Blattseite ,  die  mit  kurzen  an- 
liegenden Härchen  bedeckt  ist ;  wir  fanden  auch  Exemplare ,  die  an 
ihren  Stengeln,  Blatt  und  Blüthenstielen  und  ihren  Kelchen  mit  abste- 
henden kurzen  Härchen  besetzt  waren,  doch  nicht  ganz  so  dicht,  wie 
der  kurze  Flaum  an  der  V.  arenaria  erscheint ,  und  endlich  andere, 
deren  Blätter  auf  beiden  Seiten  zerstreute  Härchen  trugen. 

743.     Viola  lactea.     Smith.     Milch  weifs  es  Veilchen. 

Die  Stengel  aufsteigend;  die  Blätter  aus  einer  eyförmigen  Basis 
lanzettlich,  kahl;  der  Blattstiel  nach  oben  etwas  geflügelt;  die 
Nebenblätter  der  mittlem  Stengelblätter  lanzettlich,  zugespitzt, 
gefranst-gesägt ,  mehrfach  kürzer  als  der  Blattstiel;  die  Kelch- 
blättchen spitz;  der  Sporn  fast  doppelt  so  lang  als  die  Anhäng- 
sel des  Kelches. 

Beschreib.     Smith.     Decand.     Wallroth. 

Abbild.     Engl.  bot.  t.  44&.     Reichenb.  Ie.  t.  96.  (V .  lancifolia.) 


Arten.     Fünfte  Klasse.  2Ö5 

• 
Synon.     Viola  lactea  Smith  FI.   brit.I.  147.  the  Engl.    FLI.  pag.  5o5.     V. 
lancifolia  T  höre  Chloris  des  Landes  p.  555.     Wallr.  Sched.  crit.  p.  100. 
Reichenb.  Ic.  I.  p.82.     V.  pumila  Vill.  Delph.  II.  266.  nach  Decan- 
dolle,  der  ein  Originalexemplar  verglichen  hat. 

Diese  Art  steht  zwischen  V.  canina  und  der  unten  folgenden  T^". 
pratensis  in  der  Mitte ,  ist  aber  jener  näher  verwandt.  Sie  unterschei- 
det sich  von  V.  pratensis  durch  kürzere  Blätter,  bedeutend  kleinere, 
fransig  gezähnte  Nebenblätter,  welche  viel  kürzer  als  der  Blattstiel 
sind,  und  durch  längern  Sporn,  (man  vergleiche  die  sehr  treue  Abbil- 
dung bei  Reichenbach  1c.  t.  96.)  Von  V.  canina  unterscheidet  sie  sich 
durch  die  an  der  Basis  in  den  Blattstiel  zugespitzten,  nicht  herzförmig 
ausgeschnittenen  Blätter  und  den  nach  dem  Blatte  zu  deutlich  berande- 
ten  Blattstiel.  —  Der  ästige  Stengel  ist  bei  kleinen  Exemplaren  auf- 
recht, bei  gröfsern  sind  mehrere  Stengel  nach  allen  Seiten  hingebrei- 
tet, aufstrebend.  Die  Blätter  sind  ey- lanzettförmig  in  den  Blattstiel 
zugespitzt,  der  Blattstiel  selbst  ist  jedoch  nur  am  obern  Ende  geflügelt,  bei 
den  untern  und  mittlem  Stengelblättern  zieht  der  blattige  Rand  nicht 
bis  zur  Hälfte  am  Stiele  hinab.  Die  untersten  2— 3  Blätter  sind  kürzer 
und  mehr  eyförmig.  Die  Nebenblätter  haben  die  Gestalt  und  Gröfse 
wie  bei  V.  canina,  und  sind  eben  so  um  vieles  kürzer  als  der  Blattstiel, 
und  eben  so  fransig  gezähnt,  doch  giebt  es  Exemplare,  deren  Nebenblätter 
nur  1-2  Zähne  haben.  Die  Blume  wie  bei  dieser  gestaltet,  nach  Smith 
milchweifs,  an  den  kultivirten  Exemplaren,  welche  wir  lebend  untersuchten, 
licht-veilchenblau.  Der  Sporn  fast  doppelt  so  lang  als  die  Anhängsel  des 
Kelches.  —  An  Sandwegen  in  der  Steinklippe  bei  Wendelstein  in  Thüringen. 
(Wallroth.)  Das  von  dem  Entdecker  uns  gefälligst  mitgetheilte  Exemplar 
steht  in  Frucht ,  und  fruchttragende  Exemplare  aller  verwandten  Arten 
sind*  schwierig  zu  erkennen,  dennoch  halten  wir  dasselbe  wegen  der 
kleinen  Nebenblätter  an  allen  Blattstielen  für  V.  lactea  Smith  und 
nicht  für  V.  pratensis. 

Anm.  Decandolle  (Prodr.I.  299.)  zieht  die  V.  lancifolia 
Thore  zu  V.  pumila  Vill.  (Delph.  II.  266.)  und  V.  lactea  Smith 
zu  seiner  V.  montana  (die  wohl  ohne  Zweifel  tmsere  V.  persicifoha 
ist,)  aber  lancifolia  T  h.  und  lactea  8  m.  sind  sicher  nicht  verschieden,  die 
r.lancifoliaThore  besitzen  wir  von  Grat  eloup  und  von  dem  Entdecker 
selbst  und  damit  stimmen  die  Abbildung  in  der  E.  bot.,  die  Smithische 
Beschreibung    und    7  aus  England    von  Turner,     Borrer    und  For- 


altern  Namens  der  V.  pumila  Vill.  glauben  wir  hier  von  unserm  Grund- 
satze eine  Ausnahme  machen  zu  müssen,  die  Veilchen  haben  ihre  INa- 
men  nur  zu  oft  gewechselt. 

744.     Viola  stagnina.     Kitaibcl     Graben- Veilchen. 

Der  Stengel  aufrecht;  die  Blätter  herzförmig-länglich  ;  der  B 1  a  1 1- 
stiel  nach  oben  etwas  geflügelt;  die  Nebenblätter  der  mittlem 
Stengelblätter    lanzettlich,     zugespitzt,     gefranst  -  gezähnt ,    um    die 


2  66  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Hälfte  kürzer  als  der  Blattstiel;    die  Kelchblättchen  spitz;     der 
Sporn  von  der  Länge  der  Anhängsel  des  Kelches. 

Abbild.  Reichenb.  Icon.  t. 99.  {V.  lacted)  mit  Ausschlufs  der  fig.  c.  d.  e.  f., 
welche  zu  V.  -pratensis  gehören. 

Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent.5.  (V.  montana.') 

Synon.  Viola  stagnina  Kit.  bei  Schult.  Oestr.  Flora  I.  426.  V.  persici- 
folia  Hartm.!  Scand.  Fl.  pag.  109.  Schweig,  et  Kört.  Fl.  Erlang, 
pag.  58.  und  Herbar.  Schreb.!  V.  Ruppii  Link  Enurn.  hört,  berol.  I. 
241.  V.  lactea  Reichenb.  Ic.  p.  99. ,  wo  jedoch  unsere  V.  pratensis 
damit  verbunden  wird.     V.  lactea  Güntb.  En.  stirp.  siles.  p.  41. 

Dieses  Veilchen ,  welches  wir  in  der  Pfalz  und  bei  Erlangen  wild 
beobachtet   haben ,     bildet   zuverlässig    eine    von    den    verwandten  Arten 
und    von    den    schmalblättrigen    Formen    der    V.    canina     verschiedene 
Pflanze  ,     und    ist    an    vollständigen    getrockneten    Exemplaren    eben     so 
leicht  als  an  lebenden  zu    unterscheiden ,    nur    die   unvollständigen ,    die 
man  von  dieser  wie  von  den   verwandten  Arten   überhaupt   nicht    selten 
in  den  Herbarien  findet,  lassen  sie  zweifelhaft.     Sie  steht  der  folgenden 
V.  pratensis  am  nächsten ,    ist   aber    nach    unsern    in  der   freien  Natur 
gemachten   Beobachtungen   davon    standhaft   verschieden ,    sie    verdiente 
der   Farbe  der  Blume  wegen    vor    allen    andern    den  Namen    V.   lactea. 
Sie  hat,   wie  die  beiden  folgenden  Arten,  schon  für  V.  montana  Linn. 
gegolten.     Diese    letztere  läfst  sich  nach  Linne's    kurzer  Beschreibung 
(die  übrigens  am  besten  auf  V.  psrsicifolia  pafst,)  nicht  ausmitteln  und 
kann  nur  durch  dessen  Herbarium,  wenn  sie  darin  in  einem  vollständi- 
gen Exemplare  aufbewahrt  ist,  enträthselt  werden.  'Decandolle,  wel- 
cher dieses  Herbarium  verglichen  hat,     stellt  (Prod.  I.   299.)    unglückli- 
cher Weise  einige  heterogene  Dinge  zusammen ,  seine  Diagnose  scheint 
jedoch    von    V.  persicifolia    entworfen.      Einige    schwedische  Botaniker 
halten  dagegen  eine  Modification  von  V.  canina  für  die  ächte  V.  mon- 
tana,   wenigstens    erhielten   wir    von   Dr.  Wickström   die    V.  canina 
lucorum  mit  einem  gedruckten  Zettelchen :  „Viola  montana  Linne.     In 
monte   Njunas    Lapponiae    lulensis    Ann.   1821.    L.    L.    Lae  stadius." 
Wir  haben  für  rathsam   gehalten,  den  Namen   V.  montana  aufzugeben. 
Die  Wurzel  der  V.  stagnina  ist  von  der  Dicke  einer  Rabenfeder,  ge- 
rade hinabsteigend,  wellig  gebogen,  mit  vielen  Fasern  besetzt,    mit  ei- 
nigen Wurzelköpfen  versehen ,  aber  kaum  je  in  ein  schiefes  ,    kriechen- 
des Rhizom  übergehend.     Die  Stengel  6  —  12",    aufrecht,     deutlicher 
dreikantig  als  bei  V.   canina,  die  Rückenkante  weniger  abgerundet,  die 
Seitenkanten  der  Vorderfläche  geschärfter.      Die    Blätter    kahl,    flach- 
gekerbt,  i  —  2  der  untersten   eyrund,  am  Grunde  kaum  herzförmig  aus- 
geschnitten,   die  folgenden  langgestielten  länglich-eyförmig ,    die  weiter 
nach  oben  hin  immer   länger ,    so    dafs  ihre  Länge  die  Breite   um    zwei 
und  ein  halbmal,  auch  um  dreimal  übertrifft ,  am  Grunde  deutlich  herz- 
förmig ausgeschnitten,  allmählig  kürzer  gestielt.     Der  Blattstiel  der 
untern  Blätter  schmal  und  gleichbreit  wie  bei   P.  canina,  der  folgenden 
an  der  Blattbasis  mit  einem  merklich  blattigen  Rande ,    der    sich  gegen 
die  Mitte  des  Blattstiels  allmählig  verliert ,    aber  nicht    so    breit    ist,  als 
bei  V. pratensis.     Die  Nebenblätter  lanzettlich,  zugespitzt,  mehr  oder 
weniger  mit  fransigen  Sägezähnen  ,    die  mittlem    des  Stengels    so  grofs 


Arten.      Fünfte   Klasse.  2Ö7 

wie  bei  V.  canina,  und  viel  kürzer  als  der  Blattstiel,  die  obern  allmäh- 
lig  gröfser,  die  obersten  von  der  Länge  des  Blattstiels.  Die  Blüthen- 
stiele  (die  untern  und  mittlem)  länger  als  das  Blatt.  Die  Blumen 
wie  bei  V.  canina  lucoram,  aber  weifs,  mit  einem  schwachen  bläuli- 
chen Anfluge,  genau  genommen  milchweifs,  die  zwei  mittlem  Blumen- 
blätter mit  einigen  ,  das  ungepaarte  wie  bei  jener  mit  vielen  violetten 
Adern.  Der  Sporn  grün,  kurz  konisch,  nicht  den  dritten  Theil  so 
lang  als  sein  Blumenblatt ,  nicht  viel  länger  als  die  Anhängsel  des  Kel- 
ches, durch  eine  Rinne  ausgerandet.  Die  Blumenblätter  sind  bald 
breiter,  bald  schmäler,  das  ungepaarte  meist  ausgerandet.  Wenn  die 
mit  vollständigen  Korollen  versehene  Blüthen  zur  Frucht  übergegangen 
sind,  dann  wird  die  Pflanze  ästig,  der  obere  Theil  des  Stengels  biegt 
sich  stark  hin  uud  her,  die  nun  hervorsprossenden  Blüthenstiele  sind 
haardünn ,  die  Blätter  sehr  kurz  gestielt ,  die  Nebenblätter  sehr  klein. 
In  diesem  Zustande  erkennt  man  die  Pflanze  kaum  wieder.  —  Sie  un- 
terscheidet sich  von  V.  canina  var.  lucorum  und  Ruppii  durch  Folgen- 
des. Der  Stengel  ist  nach  oben  geschärfter  kantig ,  der  Stiel  der  mitt- 
lem und  obern  Blätter  unter  der  Blattbasis  deutlich  blattig  gerandet, 
die  untersten  Blätter  kaum  herzförmig  ausgeschnitten ,  die  mittlem  und 
obern  weit  schmäler  und  gestreckter  (bei  P~.  canina  übertrifft  die  Länge 
des  Blattes  die  Breite  nie  mehr  als  um  das  Doppelte)  ,  der  Sporn  ist 
um  die  Hälfte  kürzer,  das  ungepaarte  Blumenblatt  konkav.  Sie  unter- 
scheidet sich  von  V.  pratensis  durch  die  sehr  deutlich  herzförmigen 
obern  Stengelblätter,  und  die  weit  weniger  gerandeten  Blattstiele,  durch 
die  Stipulae  der  mittlem  Sfeengelblätter ,  welche  viel  kleiner,  feiner  ge- 
zähnt ,  und  viel  kürzer  als  der  Blattstiel  sind ;  von  JS.  persieifolia 
durch  einen  weit  schiankern  Stengel  ,  nicht  ganz  so  gestreckte  obere 
Blätter,  und  durch  die  viel  kleinern  fein  gezähnten  Nebenblätter.  —  In 
Gräben  und  Pfützen,  welche  im  Sommer  austrocknen,  am  Rande  der  Bä- 
che und  auf  feuchten  Wiesen  in  der  Pfalz!  in  Franken  bei  Erlangen! 
in  Schlesien  Günther!  bei  Leipzig  Reichenbach.    Mai.    Juni.     2J.. 

745.     Viola  pratensis.     M.  et  K.     Wiesen ve liehen. 

Der  Stengel  aufrecht:  die  Blätter  aus  einer  eyförmigen  Basis  lan- 
zettlich, kahl,  in  den  geflügelten  Blattstiel  zugespitzt;  die  Neben- 
blätter der  mittlem  Stengelblätter  länglich  -  lanzettlich  ,  einge- 
schnitten-gezahnt ,  länger  als  der  Blattstiel;  die  Kelchblättchen 
spitz;  der  Sporn  von  der  Länge  der  Anhängsel  des  Kelches. 

Synon.  Viola  lactea  Koch  et  Ziz!  Cat.  pl.  palat.  p.  6.  Fries!  nov.  fl. 
suec.  p.86.  V.  persieifolia  Link  En.  hört,  berol.  I.  p.  «40.  V.  Rup. 
■pü  Presl.  Cech.  53.     Schmidt  Bohem.  nr.  2Ö2. 

Die  grofsen  Nebenblätter,  welche  schon  an  den  mittlem  Stengel- 
blättern die  Länge  des  Blattstiels  haben,  ja  wohl  noch  länger  sind, 
nebst  den  lanzettförmigen  an  der  Basis  in  den  Blattstiel  zugespitzten, 
oder  in  denselben  keilförmig  verlaufenden  Blättern  zeichnen  die  gegen- 
wärtige Art  vor  den  vorhergehenden  aus,  sie  wurde  bisher  oft  mit 
V.  stagnina  und  persieifolia  verwechselt  ,  und  galt  häufig  als 
V.  lactea.  —  Die  Wurzel  treibt  meistens  einen  Busch  von  Sten- 
geln.      Diese    {  —  i',     aufrecht,   kahl    wie    die    ganze    Pflanze,    drei- 


2Ö8  Arten.     Fünfte  Klasse. 

kantig,  die  eine  Kante  abgerundet  wie  bei  V.  canina.  Die  Blatter 
lanzettlich ,  oder  aus  einer  eyförmigen  Basis  lanzetllich-zulaufend ,  bei 
2"  Länge,  \i*  breit,  am  Grunde  in  den  Blattstiel  zugespitzt,  und  in 
einem  deutlichen  ,  allmählig  schmäler  werdenden  Flügel  bis  über  die 
Hälfte  desselben  hinablaufend ;  ein  oder  zwei  der  untersten  kleiner,  kür- 
zer ,  und  mehr  eyförmig ,  diese  selten  an  der  Basis  sich  ein  wenig  zum 
Herzförmigen  neigend ,  die  übrigen  sämmtlich  am  Grunde  abgerundet 
oder  fast  keilförmig  in  den  Blattstiel  übergehend;  die  mittlem  allmäh- 
lig länger  und  schmäler ,  die  obern  immer  schmäler  und  nach  dem 
Grunde  keilförmiger  zulaufend ;  bei  der  vorhergehenden  Art  sind  die 
Blätter  um  so  deutlicher  herzförmig,  je  höher  sie  am  Stengel  stehen. 
Der  Blattstiel  ungefähr  von  der  Länge  des  Blattes,  nur  bei  den  un- 
tersten Blättern  länger,  bei  den  obersten,  wie  gewöhnlich  kurz.  Die 
Nebenblätter  grofs ,  lanzettlich,  spitz  oder  auch  stumpflich,  nicht 
fein  zugespitzt,  wie  bei  den  vorhergehenden,  von  der  Länge  des  Blatt- 
stiels oder  länger ,  gewöhnlich  nur  auf  der  einen  Seite ,  seltner  auch 
auf  der  andern  mit  einigen  tief  eingeschnittenen  Zähnen ,  nur  die  der 
2  oder  5  untersten  Blätter  kürzer.  Die  Blut  he  n  stiele  lang,  meist 
länger  als  das  Blatt,  die  obern  von  der  Länge  desselben.  Die  Deck- 
blätter wie  bei  den  Verwandten.  Die  Blume  bleichviolett  oder 
milchweifs  ,  übrigens  geädert  und  gebartet  wie  bei  V.  canina ,  das  un- 
terste Blumenblatt  gewöhnlich  flach  -  ausgerandet.  Der  Sporn  kurz, 
nur  so  lang  als  die  Anhängsel  des  Kelches.  —  Eine  Abart  ist  niedrig, 
2  —  5"  hoch ,  vielstengelig  und  bildet  einen  ausgebreiteten  Busch  mit 
niederliegenden  Seitenstengeln:  ß  die  niedrige,  V.  pratensis  humilis. 
J^iola  lactea  ß  Fries!  Nov.  pag.  86.  —  Auf  feuchten  Wiesen  und 
Triften ,  an  flachen  sandigen  Flufsufern ,  in  der  Pfalz  und  in  Böhmen. 
Mai.     Juni.     ^£. 

746.     Viola  persicifolia.     Roth.     Pfirsichblättriges  Veilchen. 

Der  Stengel  aufrecht;  die  Blätter  aus  einer  seicht  -  herzförmigen 
Basis  lanzettlich,  etwas  flaumhaarig;  der  Blattstiel  geflügelt; 
die  Nebenblätter  der  mittlem  btengelHätter  länglich  -  lanzett- 
lich, eingeschnitten-gezähnt ,  länger  als  der  Blattstiel:  die  Kelch- 
blättchen spitz;  der  Sporn  von  der  Länge  der  Anhängsel  des 
Kelches. 

Abbild.     Schkuhr  t.  269.     ßeichenb.  Icon.  tab.100.     FI.  Dan.  t.  812. 

Getrockn.  Samml.     Wetter.  Gent.  8. 

Synon.  Viola  persicifolia  Roth  fl.  germ.  II.  pag.  271.  Koch  et  Ziz  Cr.t. 
pl.  palat.  p.  6.  Reiche  nb.  Icon.  pag. 87.  V.  montan a  Presl. !  flor. 
Cech.  Link  En.  hört,  berol.  I.  140.  Wallroth  Sched.  crit.  pag.  100. 
Lejeune!  mehrerer  Autoren  und  höchst  wahrscheinlich  auch  Liane'  s. 
V.  stricto  Hörnern.     H.  Hafn.  II.  g58. 

Der  vorhergehenden  Art  sehr  nahe  verwandt,  aber  höher  und  robuster, 
der  Stengel  bei  gleichhohen  Exemplaren  um  das  dreifache  dicker  ,  steif- 
aufrecht und  stets  ,  wenigstens  am  obern  Theile ,  nebst  den  Adern  der 
Blätter  mit  kurzem  Flaumhaar  mehr  oder  weniger  bewachsen ,  zuweilen 
ist  die  ganze  Pflanze  dicht  damit  überzogen.     Die  Blätter    sind  eben- 


Arten.     Fünfte     Klasse.  269 

falls  in  den  Blattstiel  zugespitzt ,  aber  dabei  am  Grunde  entweder  ge- 
rade abgeschnitten  oder  seicht -herzförmig,  nur  die  untersten  sind  am 
Grunde  abgerundet  und  mehr  in  den  Blattstiel  verschmälert.  Die  Ne- 
benblätter sind  sehr  grofs ,  meistens  nur  am  Grunde  gezähnt,  mit 
einigen  tief  eingeschnittenen  Zähnen ,  und  mit  Ausnahme  der  2 — 5  un- 
tersten Paare ,  die  gewöhnlich  zur  Blüthezeit  fehlen ,  länger  als  der 
Blattstiel.  Die  Blüthen stiele  von  der  Länge  des  Blattes  selten  et- 
was länger.  Die  Kor  ollen  fast  um  das  Doppelte  gröfser ,  und  oft 
alle  Blumenblätter  flach-ausgerandet,  auch  nicht  selten  von  kurzen  Haa- 
ren wimperig.  —  Auf  feuchten  Wiesen ,  und  Triften  und  waldigen 
Gegenden ,  am  Rhein  !  in  Sachsen !  Schlesien !  Böhmen  !  bei  Wien  im 
Prater  ;  Bernburg.  (John)!     Mai  —  Juli.      21. 

Fünfte     Rotte. 

• 
Der  Griffel  am  Grunde  dünn ,  erst  abwärts  gekrümmt  und  dann 
in  einem  Knie  gebogen  aufsteigend ,  nach  oben  keulenförmig  verdickt ; 
die  Narbe  platt ,  unterseits  flach  vertieft  (aber  nicht  kugelig  und  aus- 
gehöhlt.) Die  mittlem  Blumenblätter  eben  so  wie  die  obern  aufwärts 
gebogen.  Die  Blüthen  alle  vollständig.  Die  Pflanze  nach  dem  Verblü- 
hen unverändert.     Die  Wurzel  ein  kriechendes,  knotiges  Rhizom. 

747.     Viola  biflora  Linne.     Zweiblüthiges  Veilchen. 

Der  Stengel  schwach,  zweiblättrig,  meist  zweiblüthig ;  die  Blät- 
ter nierenförmig  sehr  stumpf,  gekerbt;  die  Nebenblätter  ey- 
rund,  ganzrandig;  die  Kelchblättchen  spitz. 

Beschreib.     Bei  den  deutschen  Floristen. 

Abbild.     Sturm  D.  Fl.  H.46. 

Getrockn.  Samml.     Hoppe  Cent.  1.     Sc  hl  es.  Cent  3. 

Synon.     Viola  bißora  Linn.  Sp.  pl.  IJ26. 

Die  Wurzel  1 — 2  Stengel,  und  noch  ein  oder  einige  Wurzel- 
blätter treibend.  Der  Stengel  aufstrebend  oder  aufrecht,  aber  schwach 
und  von  zartem  Bau,  saftig,  3  — 9"  hoch,  weifslich  -  grün  ,  stielrund, 
auf  einer  Seite  mit  einer  flachen  B.inne,  kahl,  2  Blätter  und  meist  2  Blü- 
then tragend.  Die  Blätter  herz-nierenförmig ,  1"  breit,  sehr  stumpf, 
die  untern  öfters  am  Ende  flach-ausgerandet,  die  obern  zuweilen  mit 
einem  kurzen  Spitzchen,  flach  -  gekerbt ,  oberseits  schwach-flaumhaarig. 
Der  Blattstiel  an  den  grundständigen  Blättern  sehr  lang,  am  untern 
Stengelblatte  ungefähr  so  lang  wie  das  Blatt,  am  obern  sehr  kurz. 
Die  Nebenblätter  klein,  eyförmig  -  länglich,  ganzrandig  oder  nach 
oben  kaum  gezähnelt.  Der  Blüthenstiel  kurz,  ungefähr  1"  lang. 
Die  Kelchblättchen  linealisch,  spitzlich,  schwachwimperig ,  die  An- 
hängsel sehr  kurz.  Die  Blumenblätter  elliptisch-länglich,  abgerun- 
det ,  citrongelb  ,  mit  2  —  3  dunkelbraunen  Strichen  ,  das  unterste  bis 
über  die  Hälfte  gesättigt- dottergelb ,  mit  mehrern  dergleichen  Strichen. 
Der  Sporn  sehr  kurz.  Die  untern  Staubfäden  nur  mehr  verbrei- 
tert als  die  übrigen,  aber  nicht  gespornt.  Die  Kapsel  länglich,  spitz- 
lich.   —     Die  Pflanze   erscheint   zuweilen   nur    einblüthig.     V.  uniflora 


270  Arten.      Fünfte  Klasse. 

Krocker  Sil.  t.43.  und  auch  mit  bleichgelben  Blumen.  (Hoppe.)  — 
Auf  Alpen  und  Voralpen  Oestreichs ,  der  Lausitz,  Schlesien.  An  feuch- 
ten schattigen  Stellen.     Juni  -  August.      21. 

Sechste    Rotte. 

Der  Griffel  am  Grunde  dünn,  in  einem  Bogen  gekrümmt  aufstei- 
gend, dann  stark  keulenförmig  verdickt  in  die  grofse,  beckenförmig  aus- 
gehöhlte Narbe  übergehend.  Die  mittlem  Blumenblätter  eben  so  wie 
die  obern  aufwärts  gebogen.  Die  Blüthen  alle  vollständig.  Die  Pflanze 
nach  dem  Verblühen  unverändert.  Die  schlanke  oder  möhrenförmige 
Pfahlwurzel  auf  ihrer  Krone  in  mehrere  Stengel  oder  Wurzelköpfe  ge- 
theilt,  welche  zum  Theil  unter  der  Erde  fortkriechen. 

748.     Viola  tricolor.     Linn.     Dreifarbiges  Veilchen. 

Die  Blätter  gekerbt,  die  untern  eyrund  -  herzförmig  ;  die  Neben- 
blätter fiederspaltig ,  der  mittlere  Lappen  gekerbt;  der  Sporn 
fast  dopj^elt  so  lang  als  die  Anhängsel  des  Kelches:  die  Wurzel 
einfach,  ein-  vielstengelig 5  die  Stengel  ästig  ausgebreitet. 

Beschreib.     In  den  Floren. 

Abbild.     Hayne  Form  cc  et  ß  Darst.3.  t.  4.  5.     Sturm  11.    E.  B.  1287. 

Getrockn.  Samml.    Form  et  Wett.  Cent.  4.  —     ß  Schles.  Cent.B. 

Die  schlanke  Pfahlwurzel  mit  starken  Seitenfasern  versehen, 
einen  oder  mehrere  Stengel  hervortreibend  :  diese  dreikantig ,  von  sehr 
kurzen  angedrückten  Härchen  mehr  oder  weniger  flaumhaarig,  an  üp- 
pigen Exemplaren  vom  Grunde  an  ästig,  an  ganz  magern  ist  aber  auch 
nur  ein  einzelner,  völlig  einfacher  Stengel  vorhanden.  Die  Blätter 
gestielt,  grob  aber  etwas  flach  gekerbt,  kahl  oder  auf  den  Adern  mit 
kurzen,  dicklichen,  zerstreuten  Härchen  besetzt,  und  von  solchen  wim- 
perig; die  untersten  eyrund,  zuweilen  fast  kreisrund,  zuweilen  länglich- 
eyrund,  am  Grunde  öfters  herzförmig-ausgeschnitten,  sehr  stumpf,  län- 
ger gestielt;  die  obern  länglich,  spitzer,  nach  dem  Grunde  keilförmig 
zulaufend,  entfernter  gekerbt,  kürzer  gestielt.  Die  Deckblätter 
grofs,  fiederspaltig,  mit  linealischen  Zipfeln,  der  Endzipfel  breiter, 
gröfser,  oft  blattähnlich  erweitert,  und  meistens  gekerbt.  Der  Blü- 
thenstiel  2 — 5mal  länger  als  das  Blatt,  die  Deckblättchen  gleich  un- 
ter der  Blüthe.  Die  Kelchblättchen  lanzettlich,  spitz.  Die  Blu- 
menblätter breit,  sehr  stumpf,  die  vier  aufwärts  gebogenen  sich  zie- 
geldachförmig^  deckend ,  die  mittlem  stark  gebartet ,  zwei  bärtige  Li- 
nien in  dem  Sporn  des  ungepaarten.  Die  blättrige,  pomeranzenfarbige 
Spitze  der  Staubgefäfse  am  Rande  flaumhaarig.  —  Die  Varietäten  der 
gegenwärtigen  Pflanze,  besonders  was  Gröfse  und  Farbe  der  Blume 
betrifft,  gehen  fast  ins  Unendliche,  und  was  wir  hier  unten  als  Abar- 
ten anhängen  ,  gehört  unläugbar  ein  und  derselben  Stammmutter  an, 
wer  in  der  freien  Natur  nachspüren  will,  wird  sich  leicht  davon  über- 
zeugen. —  Bei  den  Abarten  mit  gröfsern  Blumen,  ist  die  Korolle  ge 
wohnlich  veilblau,    oft  mit  einem  sammtartigen  Schimmer,    die  vier 


5* 

zu- 


Arten.     Fünfte  Klasse.  271 

rückgebogenen  Zipfel    6ind    am  Nagel   bleicher  oder  weifslich  mit   drei 
schwarzvioletten  Linien,    das    ungepaarte    am  Grunde  gelb  ,    mit  sieben 
solchen  Linien,  der  Sporn  blafs  violett.     Das  Gelbe  auf  dem  ungepaar- 
ten  Blumenblatte  ist  bald  auf  eine  kleine  Stelle  beschränkt,  bald  weiter 
verbreitet,  bald  ist  die  ganze  Blume  einfarbig  gelb  ;  bei  allen  Abarten  bleiben 
jedoch  die  schwarzvioletten  Linien  sichtbar.     Bei  den  Abarten  mit  kleinern 
Blüthen  ist  die  Korolle  gewöhnlich  weifs,  und  das  ungepaarte  Blumen- 
blatt am  Grunde  gelb ,    übrigens  sind  die  Striche    ebenfalls    vorhanden. 
In  Gärten    variirt    die  Pflanze   mit    dunkelvioletten ,    ja    schwarzbraunen 
Blumen  ,    und    im   Gelben,    Blauen,    Violetten   und  Schwarzbraunen   in 
unendlichen  Modifikationen.  —     Wir  stellen  nun  folgende  Abarten  auf: 
a  das  gemeine    Stiefmütterchen.    (Dreifaltigkeitsblume,    Freisam- 
kraut.)    Die   Blume    ist    gröfser    als    der  Kelch,    8 — 10"'    im    gröfsern 
Durchmesser,     und  gefärbt,    wie    wir  oben  von  den  Modificationen  mit 
gröfsern  Blumen   angaben ,    aber    das    gelbe    beschränkt  sich    blofs    auf 
das  ungepaarte  Blumenblatt.     Der  Helch  ist  gewöhnlich  kahl,  aber  nicht 
selten  auch  gewimpert ,  und  kommt  auch  kurzhaarig  vor :     Viola  trico- 
lor Auth.  R\  et  S.  V.  58 1.      V.    tricolor  ß  Linn.  Sp.  pl.  II.   1026.      V. 
tricolor  grandiflora  Hayne   Darst.  5.  t.  5.    und  wenn  die  Blume  überall 
gesättigt  veilchenblau  erscheint ,  mit  gelbem  Flecken  auf  dem  ungepaar- 
ten  Blumenblätter   V.  bicolor  Hoffm.  D.  Fl.  II.  p.  170. —  ß  Das  klein- 
blumige Stiefmütterchen    (das  Ackerveilchen").       Die  Blume    hat 
die  Länge  des  Kelches ,    oder  ist  kürzer,   weifs,    die  beiden   obern  Blu- 
menblätter bläulich  überlaufen,     das  ungepaarte    am  Grunde    gelb,    der 
Sporn  bleichviolett.     Es  giebt    aber   Modifikationen ,     deren  Blume   wie 
bei  var.   a  gefärbt  ist ,  oder ,  wenn  man  will  ,  es  giebt  eine  V.  tricolor 
Auth.    mit    kürzern  Blumenblättern    als    der  Kelch.       Dieser  ändert  im 
Ueberzuge  wie  bei  var.  a,    und  dieses  Merkmal  kann    nicht    als    unter- 
scheidendes dienen  r     Viola    arvensis    Murr.    Prod.  j5.     V.  tricolor    « 
Linn.  Sp.  pl.  II.    1026.     V.    tricolor    parvißora    Hayne    Darst.  5.    t.  4- 
Var.    unicolor    Wallr.    —     y  Das  ein  färbi  g-gelbe    Stiefmütter- 
chen.    Die  Blume  wie  bei  der  Abart  a,  aber  ganz  gelb:    Viola  saxa- 
tilis  Schmidt    boh.    nr.  267.  R.  et  S.V.  584-     V.  lutea  Bess.   Gall.  f. 
p.  176.     Hoppe  brachte  Exemplare  aus  den  Kärnther  Alpen    mit,    wel- 
che die  Blumen  der  var.  a  und  y  auf  einem  Stengel  trugen.  —     S  Das 
grofsblumige    Stiefmütterchen.     Die  Blume    fast    \\"  im    grös- 
sern Durchmesser,    gelb  oder    gelb   mit  zwei    grofsen  violetten  Flecken 
auf    den    obern  Blumenblättern    oder    auch   purpurbraun,     veilblau   und 

felb  gescheckt:  Viola  grandiflora  mehrerer  Gärten.  —  Auch  die  Form 
er  Blätter  und  Nebenblätter  bietet  Verschiedenheiten  dar,  daraus  sind 
zwei  unächte  Arten  entstanden,  welche  wir  als  Abarten  hieher  setzen: 
e  Das  dreiblättrige  Stiefmütterchen.  Der  Endlappen  der  Ne- 
benblätter an  kleinen  Exemplaren  der  V.  arvensis  ist  lang  gestielt,  und 
hat  vollkommen  die  Gestalt  des  Blattes,  und  auch  die  Gröfse  oder  doch 
fast  die  Gröfse  desselben  ,  so  dafs  man  nicht  Ein  Blatt  mit  zwei  Ne- 
benblättern,  sondern  drei  aus  einem  Punkte  entspringende  Blätter  vor 
sich  zu  haben  glaubt.  Auffallend  bemerkt  man  dies  doch  nur  an  den 
untersten  Blättern:  Viola  Hitaibeliana  Kit.  R.  et  S.V.  585.  —  4  Das 
mittelständige  Stiefmütterchen.  Die  untern  Blätter  am  Grunde 
herzförmig  ausgeschnitten,  die  Blume  ein  Mittel  zwischen  V  tricolor 
Auth.  und  arvensis  Murr.:  V  bannatica  Kit.  R.  et  S.  V.  582. 
Lejeune  Revue  p.5i.     Die  genannte  Blattform  kommt  an  tricolor  und 


211  Arten.     B'ünfte  Klasse. 

arvensis  sehr  oft  vor.  —  Eine  andere  Form,  tj  das  dickblättrige 
Stiefmütterchen  hat  dickliche ,  etwas  fleischige  Blätter :  V.  tricolor 
var.  maritima!  Chlor,  borufs.  80.  Schweigger,  dem  wir  unsre  Ex- 
emplare bei  Pillaii  gesammelt,  verdanken,  bemerkt,  dafs  sie  häufig 
mit  ungetheilten  Afterblättern  vorkomme.  Als  V.  tricolor  vonLejeune! 
V.  maritima  Spreng.  V.  tricolor  syrtica  Flörke  in  litt.  —  Eine 
fernere  ist,  &  das  rauhhaarige  Stiefmütterchen,  überall  von  ab- 
stehenden Haaren  rauch:  V.  rothomagensis  Desf.  Cat.  i55.  Decand. 
Fl.  fr.  IV.  809.  Lej.!  fl.  de  Spa.  F.  Aw/?irffl  Lamk.  fl.  franc.  2.  p.  679. 
Auch  Poiret  Enc.  VIII.  p.  641.  hält  sie  nur  für  Varietät  der  V.  trico- 
lor ä  tige  herissee  de  poils.  —  Die  V.  rothomagensis  var.  glabra 
Lejeune  Fl.  de  Spa  ist  nach  einem  vom  Verfasser  eingesandten  Ex- 
emplare von  unsrer  Abart  ce  nicht  verschieden.  Vergl.  auch  Revue  de 
la  F^lor.  de  Spa  p.  5i.  —  Auf  gebautem  und  ungebautem  Lande,  in 
Wäldern  und  auf  trocknen  Wiesen ,  und  zwar  in  flachen  Gegenden  so- 
wohl als  in  Gebirgen,  und  bis  zur  Schneeregion  der  Alpen  hinauf:  y 
auf  den  Alpen  und  Voralpen,  und  daselbst  bis  in  die  niedrigen  Gegen- 
den herabsteigend ;  8  ein  Product  der  Kultur ;  e  auf  magern  Sandfel- 
dern nicht  selten ;  £  unter  a  hie  und  da ;  77  am  Seestrande  ;  &  auf  Fel- 
dern um  Spa  ,  aber  gewifs  auch  in  andern  Gegenden  Deutschlands,  nur 
übersehen.     Mai  —  Oct.  (•) ,  auch  Q. 

749.     Viola  lutea.     Smith.    Hochgelbes  Veilchen. 

Die  Blätter  gekerbt,  die  untern  eyrund-  herzförmig ;  die  Neben- 
blätter fingerförmig  getheilt ,  die  Fetzen  linealisch,  ziemlich 
gleich;  der  Sporn  so  lang  als  die  Anhängsel  des  Kelches:  die 
Wurzelköpfe  fädlich,  fortkriechend,  in  einfache  fädliche  Sten- 
gel übergehend. 

Beschreib.     Smith  E.  FL 

Abbild.    E.  bot.  L78I. 

Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  3. 

Synon.  Viola  lutea  Smith  brit.  I.  p.  348.  Hudson  Ang.  ed.  I.  pag.  53 1. 
The  E.  Flor.  I.  pag.  5o6.  V.  lutea  Variet. !  Lejeune.  (Mit  purpurnen 
2  obern  Blättern.)  V.  grandißora  Hudson  ed.  IL  p.  58o.  u.  Light- 
fort5o8.     Flor.  cech.  nr.  37a. 

Die  gegenwärtige  Pflanze  ist  den  Abarten  der  V.  tricolor  mit 
gröfsern  Blüthen  sehr  ähnlich.  Der  Unterschied  besteht  in  Folgendem. 
Sie  ist  überhaupt  schwächer  von  Ansehen  als  jene.  Die  Pfahlwurzel 
ist  dauernd ,  aus  ihr  entspringen  dünne  fadenförmige  Wurzelköpfe, 
welche  dünner  als  der  Stengel  sind,  erst  eine  Strecke  unter  der  Erde 
fortziehen  und  dann  erst  zu  einfachen  Stengeln  aufschiefsen ,  die  nur 
einen,  selten  zwei  Blüthenstiele  treiben,  die  sich  hoch  über  den  Stengel 
emporheben.  Die  Nebenblätter  sind  bis  fast  auf  den  Grund  in 
linealische ,  spitze  Fetzen  zertheilt ,  welche  wie  die  ausgespreitzten  Fin- 
ger einer  Hand  auseinander  stehen,  von  welchen  der  Mittelfetzen  zwar 
länger  als  die  übrigen,  aber  nicht  anders  gestaltet  ist.  —  Diese  Merk- 
male sind  allerdings  auffallend  ,  aber  nicht  beständig.     Was  die  Neben- 


Arten.      Fünfte  Klasse.  273 

blätter  betrifft,  so  kann  man  in  Jedem  Garten,  in  welchem  V.  tricolor 
als  Zierpflanze  gebaut  wird ,  die  allmähligen  Uebergänge  von  der  fie- 
derspaltigen  zu  der  fingerförmigen  Gestalt  derselben  beobachten  ,  und 
dafs  die  Wurzel  der  V~.  tricolor  an  imgebauten  Orten  dauernd  sey, 
bezeugt  v.  S  chlech  tendahl  in  der  Flora  berol.  p.  i55.  An  solchen 
Orten  wird  dann  die  liegende  Basis  des  Stengels  sich  wohl  bald  unter 
die  Oberfläche  der  Erde  begeben,  und  kriechende  Rhizome  bilden,  wie 
das  bei  andern  Pflanzen  von  ähnlichem  Baue  auch  geschieht,  worüber 
uns  jedoch  bis  jetzt  die  Erfahrungen  mangeln.  —  Die  Pflanze  ändert 
in  der  Farbe  wie  V.  tricolor,  so  dafs  die  beiden  obern  Blätter  zuwei- 
len purpurfarbig  sind ,  und  in  seitnern  Fällen  die  ganze  Korolle  diese 
Farbe  hat ,  wo  sie  dann ,  nach  Hooker  den  Namen  f.  amoena  erhält. 
Die  hochgelbe  Farbe  ist  jedoch  vorherrschend  bei  der  wild  wachsen- 
den, mit  schwarzen  Linien  bezeichneten  Blume.  —  Die  Pflanze  ändert  fer- 
ner ß  mit  doppelt  gröfsern  Blumen  ab,  und  verhält  sich  hierin  wie  die 
grofsblumige  P~.  tricolor  der  Gärten  zu  dem  gemeinen  Stiefmütter- 
chen. Hieher  gehört:  V.  sudetica  Willd.  En.  suppl.  p.  12»  R.  et  S. 
V.  585.  Diese  Abart  hat  meistens  ein  kräftigeres  Ansehen ,  etwas  län- 
gern Sporn  und  randschweifig  gekerbte  Blumenblätter  mit  mehrmal  ge- 
spaltenen Linien  auf  denselben.  —  Eine  andere  Abart  y  ist  niedriger, 
die  Stengel  sind  nur  2 — 3"  hoch  ,  oft  nur  einblüthig,  die  Blumenblät- 
ter sind  am  Grunde  stark  verschmälert ,  daher  länger  benagelt ,  und  an 
der  Basis  etwas  von  einander  abstehend.  Hieher  gehört :  V.  grandi- 
flora  Vill!  Cat.  Argent.  p.  288.  t.  5.  (»her  nicht  V.  grandißora  Linn.) 
Reichenb.  Ic.  II.  p.  64.  t.  71.  Die  Blumen  dieser  Abart  sind  meistens 
^rofs  ,  1  —  ii"  im  Durchmesser,  doch  gibt  es  auch  Exemplare,  an  wel- 
chen sie  nicht  gröfser  als  an  dem  gewöhnlichen  Stiefmütterchen  sind, 
das  ungepaarte  Blumenblatt  ist  oft ,  aber  nicht  immer  tief  ausgerandet, 
der  Sporn  ist  meistens  noch  einmal  so  lang  als  die  Anhängsel  des  Kel- 
ches ,  so  ändern  aber  auch  die  beiden  andern  Abarten  und  selbst  V. 
tricolor  ab.  Die  Blume  variirt  violett  und  gelb.  —  Auf  höhern  Berg- 
weiden im  Püesengebirge  !  der  Grafschaft  Gl.tz!  in  Mähren!  ß  und  y 
auf  den  Kärnther  und  "Steierischen  Alpen  !  und  den  Böhmischen  Sude- 
ten. (Presl.!) 

Anm.  Die  Viola  grandißora  des  L  i  n  n  e  i  sehen  Herbarium,  (eine 
Sibirische  Pflanze,)  ist  nach  Decandolle  Prodr.  I.  p.5o2.  einerlei  mit 
V.  altaica  Ker.  bot.  reg.  t.  54-  Sie  unterscheidet  sich  von  V.  lutea 
und  den  Abarten  derselben  durch  länglich  lanzettliche  Nebenblätter, 
deren  Zähne  spitz  sind.  Die  gelbe  auch  zuweilen  violette  Blume  ist 
grofs ,  wie  bei  den  grofsblumigen  Abarten  der  V.  lutea,  der  Sporn  va- 
riirt in  seiner  Länge  ,  ist  aber  doch  höchstens  noch  einmal  so  lang  als 
die  Anhängsel  des  Kelches.  Ob  die  V.  grandißora  der  Mantissa  p.  120. 
auch  hieher  gehöre,  darüber  scheint  Decandolle  noch  Zweifel  zu 
hegen ,  wie  das  beigesetzte  ?  andeutet. 

75o.     Viola  calcarata.     Linn.     Gesporntes  Veilchen. 

Die  Blätter  schwach  gekerbt,  die  untern  eyförmig,  die  obern  läng- 
lich oder  lanzettlich;  die  Nebenblätter  ganz  oder  eingeschnit- 
ten; der  Sporn  von  der  Länge  der  Blumenblätter;  die  Wurzel- 
köpfe kriechend,  fädlich;  der  Stengel  ganz  einfach. 

13 


274  Arten.      Fünfte   Klasse. 

Beschreib.     Römer  et  Schultcs.     Lamarck  et  Decandolle. 
Synon.     Viola  calcarata  Linn.  Sp.  pl.  II.   i3s5.     R.  et  S.V.  387. 

Der  V.  grandiflora  Vi  11.   unserer  V.  lutea  y  auf    den  ersten  An- 
blick sehr  ähnlich ,  aber  der  Sporn  der   Blume  ist  viel  länger ,  von  der 
Länge  der  Blumenblätter.     Der  Stengel  noch  kürzer,  nur  1 — 2"  lang, 
,  oft  fast  ganz  fehlend ,    so  dafs  die  Blätter  auf  die  Erde  in  eine  Piosette 
zusammengedrängt  sind,  aus  welcher  sich  der  im Verhältnifs  zumPflänz- 
chen  lange  Blüthenstiel  erhebt.     Die  Blätter  weniger  und  flacher- ge- 
kerbt,    die  Nebenblätter  an    kleinen  Exemplaren,    deren  Stengel    wenig 
entwickelt  ist,    ganzrandig ,    an    andern    etwas    gröfsern  mit    einem  län- 
gern Stengel  versehenen,  am  Rande  mit  1 — 2  Zähnen  besetzt,  oder  auch 
in  5  —  5    tiefe  Fetzen    gespalten.    —     Die    untern  Blätter    sind   eyrund, 
die  obern  länglich-lanzettlich,    die  obersten  auch    wohl  linealisch.      Die 
Blume  ist  an  Gestalt  und  Gröfse  der  W.  lutea  grandiflora    gleich,    und 
wechselt  auch   eben    so  in    der  Gröfse.      Der  Sporn    ist    stets  sehr  lang, 
und  giebt  das  beste  Unterscheidungszeichen  zwischen  beiden  ab,    er  ist 
aber   bald    ein    wem»-    länger,    bald  ein    wenige    kürzer   als    die  Blume, 
deren    ungepaartes     Blatt     oft ,      aber     nicht     immer     schief    abgestutzt 
ist.     Die  Farbe  der  Blume  an   der  eigentlichen  V.  calcarata    der  Auto- 
ren   ist   veilblau,    sie    kommt'  aber    auch    gelb    vor.       Diese    Abart    ist 
ß  die  blafsgelbe:     Viola    Zoysii  Wulf  e  n    in    Jacquin    Collect.  IV. 
298.    tab.  11.     fig.  1.      Sturm    D.   Fl.    Heft  22.     V.  calcarata     ß    D  e- 
cand.  Fl.  fr.  IV.  010.  —     Wulfen  sammelte,  wie  er  in  der  Beschrei- 
bung dieser  Pflanze  (Jacq.  Collect.  a.a.O.)  bemerkt,  die  Pflanze  nicht 
selbst,  sondern  erhielt  sie  lebend  von  Zoys,  und  zufälliger  Weise  hat- 
ten die  erhaltenen  Exemplare  ganzrandige  Nebenblätter ,     denn  wir  be- 
sitzen   sie    von   der  Alpe  Stow   und  Matschack  in  Härnthen  mit  Neben- 
blättern ,    welche    auf  jeder    Seite  einen    tief  eingeschnittenen  Zahn  ha- 
ben.     An  Schweitzer   Exemplaren  sind    diese    Zähne    zu    langen  Fetzen 
geworden.       Der    Unterschied    der    V.     Zoysii    iind    calcarata    besteht 
darum    nur   in    der    Farbe    der   Blume.    —     !/•  .e    weitere    Abänderung 
ist:    y    die     flaumhaarige,     überall    mit     abstehenden   Härchen    be- 
setzt:    Viola   angustifolia    Schleicher.      V.    Villarsiana    R.    et    S.  V. 
588.  (mit  Ausschlufs  des  Citats    Vill.    Catalog.    Argent.  tab.  5.    unserer 
P*~.  lutea  y~)   V.  calcarata  Sternb.  Denkschr.  der  Begensb.  baier.  Ges. 
1818.  102. 

Auf  hohen  Alpen  in  Krain ,  auf  dem  Gipfel  des  Velki  Stow ! 
auf  den  Matschacker  Alpen ,  die  blaublüthige  Abart  bisher  blofs  in 
Tyrol. 

Anm.  Die  in  Deutschland  noch  nicht  aufgefundene  V.  cenisia 
unterscheidet  sich  durch  längern  Stengel  und  ganzrandige  Blätter. 

75i.     Viola  alpina.     Jacquin.     Alpen -■ Veilchen. 

Die  Blätter    gekerbt,     rundlich -ey förmig,    alle   wurzelständig;    die 
Nebenblätter  länglich,    bis  über  ihre  Mitte  an  den  Blüthenstiel 

f  «wachsen;    an  der  Spitze  zweispaltig;    die  Wurzelköpfe  sehr 
urz;  der  Stengel  fehlend. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  275 

Beschreib.     Jacquin.     Poiret.     Sternberg. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t. 242.    Ob9.  bot.I.  tu.     Sturm  D.  Fl.  HcftSo. 

Syn.     Viola  alpina  Jacq.  Fl.  Au9tr.  III.  p.  24.     R.  et  S.V.  p.  565. 

Den  vorigen  verwandt,  aber  doch  sehr  ausgezeichnet.  Die  Wur- 
zel von  der  Dicke  einer  Gänsefeder  mit  starken  Fasern  besetzt,  theilt 
sich  oben  in  einige ,  auch  in  mehrere  kurze ,  aufrechte  Wurzelköpfe, 
welche  auf  ihrer  Krone  ein  Büschel  von  Blättern  und  Blüthen ,  aber 
keinen  Stengel  tragen.  Die  Blätter  sind  langgestielt,  klein,  £ —  ^" 
lang,  eyrund,  oder  rundlich-eyförmig,  etwas  dicklich,  glänzend,  stumpf, 
flach-gekerbt ,  unterseits  kahl ,  oberseits  mit  kurzen  zerstreuten  Härchen 
besetzt,  und  damit  gewöhnlich  auch  am  Rande  gewimpert,  am  Grunde 
zuweilen  etwas  herzförmig  -  ausgeschnitten.  Die  Nebenblätter  auf  | 
ihrer  Länge  mit  den  Blattstiel  verwachsen,  ganzrandig,  oder  mit  2 — 5 
kleinen  borstlichen  Zähnchen  am  Rande,  der  freie  Theil  lanzettlich,  am 
Knde  in  zwei  spitze  Zähne  gespalten.  Der  Blüthenstiel  länger  als 
die  Blätter,  kahl  oder  ein  wenig  flaumhaarig,  nach  oben  hin  mit  zwei 
kleinen  Deckblättchen.  Die  Blut  he  im  Verhältnifs  der  Pflanze  sehr 
grofs ,  1 — §".  im  gröfsern  Durchmesser.  Die  Kelchblättchen  läng- 
lich-lanzetllich,  stumpflich,  am  Rande  zuweilen  klein  gesägt.  Die 
Blume  gesättigt  veilblau ,  die  zwei  mittlem  und  das  ungepaarte  Blu- 
menblatt am  Grunde  weifslich,  mit  schwarzen  Linien.  Der  Sporn  noch 
einmal  so  lang  als  das  Anhängsel  des  Kelches.  Der  Bart  der  Blumen- 
blätter wie  bei  bei  V.  tricolor.  Die  Kapsel  eyrund ,  stumpf.  —  Die 
Nebenblätter  haben  ungefähr  die  Breite  des  Blattstieles  und  sind  an  al- 
len Blättern  vorhanden.  —  Auf  den  höchsten  Alpen  des  südl.  Oest- 
reichs  ;  auch  auf  dem  Schneeberge  und  daselbst  häufig!  Juli.  Aug.    2f.. 


Uns  unbekannte  und  zweifelhafte  Arten:  Viola  hirsnta  R.  et  S.  V. 
56 1.  kennen  wir  nicht.  Sie  unterscheidet  sich  von  V.  hirta  durch  nie- 
ren-herzförmige  Blätter,  (die  Blätter  sind  1"  lang  und  über  1"  breit, 
und  gekerbt-gesägt,)  und  durch  doppelt  gröfsere  Blumen.  _  Sie  wurde 
in  Böhmen  gefunden.  —  Die  Sibirische  und  Nordamerikanische  Viola 
primularifolia  wächst  nicht  bei  Erlangen,  wo  man  sie  gefunden  haben 
will.  Vielleicht  ist  ein  etwas  grofses  Exemplar  der  V.  hirta  dafür  an- 
gesehen worden.  —  Die  V.  nummularifolia  Schmidt  boh.  nr.  246., 
zieht  R eiche nbach  zu  einer  kleinen  Abart  der  V.  canina.  Die  Be- 
schreibung scheint  aber  eine  andere  Pflanze  zu  bezeichnen.  Schmidt 
hat  der  botanischen  Welt  überhaupt  eine  ziemliche  Quantität  Räthsel 
aufgegeben,  deren  Lösung  wir  den  Böhmischen  Botanikern,  die  aber 
auch  nicht  besonders  glücklich  darin  zu  seyn  scheinen ,  überlassen  wol- 
len,  nachdem  wir  darüber,  ohne  Erfolg  viele  Zeit  verschwendet  haben. 

179.     IMPATIENS. 

Der  Kelch  zweiblättrig,  die  Blättchen  gegenständig ,  hinfällig. 
Die  Blume  vierblättrig,  das  obere  äufsere  Blumenblatt  rundlich,  aus- 
gerandet ,  wie  die  Fahne  einer  Schmetterlingsblume  gestellt  ;  das  untere 
äufsere  kegelförmig,    mit  dem   obern  Rande  der  Kegelbasis    angeheftet, 

18  * 


27Ö  Arten.      Fünfte   Klasse. 

in  einen  schlanken  .abwärts  gekrümmten  Sporn  tibergehend.  Die  beiden 
zur  Seite,  die  innern  ,  gleichförmig,  am  Grunde  konkav,  zusammennei- 
gend, zweispaltig,  der  obere  Zipfel  karz,  oval,  der  untere  sehr  grofs, 
schief-verkehrt-eyrund,  flach,  am  Ende  zweilappig,  der  innere  der  Lap- 
pen klein.  Die  Staubgefäfse  kurz,  die  Träger  dick,  ungleich,  die 
vier  obern  an  der  Spitze ,  der  untere  an  der  Basis  gekrümmt ,  am  An- 
fange der  Krümmung  zusammengewachsen  und  dadurch  eine  kurze 
Röhre  bildend,  welche  den  Griffel  durchläfst.  Die  Staubkölbchen 
am  Grunde  ein  wenig  zusammenhangend,  eyrund,  spitz,  vor  dem  Auf- 
springen in  einen  Hegel  zusammenneigend,  nach  dem  Ausleeren  des 
Blumenstatibes  zurückgeschlagen  eine  fünflappige  Platte  darstellend.  Der 
Griffel  fehlend.  Narbe  einfach,  spitz.  Kapsel  prismatisch -stiel- 
rund, die  Klappen  elastisch  aufspringend,  und  sich  von  der  Basis  nach 
der  Spitze  auswärts  aufrollend ,  den  Samen  fortschleudernd ,  der  an  dem 
Samensäulchen  befestigt  ist.  —  Die  Staubkölbchen  dieser  höchst  son- 
derbaren Pflanze  müssen  in  noch  nicht  entwickelten  Blüthen  untersucht 
werden  ,  sonst  trifft  man  sie  schon  aufgesprungen  an.  Sie  sind  übri- 
gens sämmtlich  zweifächerig ,  genau  einer  wie  der  andere  gebildet  und 
die  obern  beiden  nicht  einfächerig  wie  Decand.  (Proclr.  p.  687.)  von 
der  Gattung  sagt,  aus  der  wir  zwar  nur  diese  einzige  Art  untersuchen 
konnten,  die  aber  ohne  Zweifel  Decand  olle  auch  untersucht  hat. 
Die  Antheren  springen  zwar  in  zwei  Längsritzen  nach  innen  auf,  aber 
der  innere  kürzere ,  nun  ganz  freie  Theil  der  beiden  Säcke  legt  sich 
nach  innen ,  der  äussere  gröfsere  nach  aussen  horizontal  zurück ,  und 
so  wird  die  fünflappige  Platte  gebildet. 

762.     Jiyipatiens  Nolitangere.     Linn.     Gelbe  Balsamine. 

Die  Blüthenstiele  3 — 4blüthig,  kürzer  als  das  Blatt ,  unter  diesem 
abstehend;  die  Blüthen  hangend,  der  Sporn  an  der  Spitze  zu- 
rückgebogen: die  Blätter  eyfürmig,  grob  gezähnt;  die  Gelenke 
des  Stengels  geschwollen. 

Beschreib.     In  den  Floren. 

Abbild.     Fl.  Dan.  t.  582.     Schk.  t.  270.     Sturm  5.  18. 

Getr.  Samml.     Scble6.  Cent.  7.     Wett.  Cent. 4. 

Syn.     Impatiens  Nolitangere    Linn.    Sp.  pl.  II.   1028.     J.    lutea   Lamk.    Fl. 
fr.  2.  p. 666.     Balsamina  Nolitangere  Mönch  meth.  p. 246. 

Die  Wurzel  faserig.  Der  Stengel  aufrecht,  nach  oben  sehr 
ästig,  1^  —  5',  saftig,  fast  durchscheinend,  zerbrechlich,  bleichgrün, 
glänzend,  stielrund,  an  den  dicken  Gelenken  oft  purpurbraun,  die  un- 
tern Aeste  gegen-  die  obern  wechselständip-.  Die  Blätter  langgestielt, 
eyförmig,  stumpf,  gekerbt,  mattgrün,  unten  graugrün,  kahl,  von  zar- 
tem Baue,  die  obern  kurz  gestielt,  länglicher-eyförig,  spitzer,  die  Ker- 
ben an  der  Basis  derselben  oft  in  spitze  Zähne  übergeheud.  Die  Blü- 
thenstiele 3 — 4  blüthig,  kürzer  als  das  Blatt,  schwach,  fädlich,  über- 
hangend. Die  Blume  citrongelb ,  mit  blutrothen  Punkten  an  ihrer 
Mündung  und  in  dem  untern  Blumenblatte.  —  Auf  feuchten  beschat- 
teten Stellen,  auch  auf  faulen  Baumstämmen.     Juli.     August.      @. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  277 

180.     HEDERA.     Tournef.    Epheu. 

Der  Kelch  oberständig,  klein,  fünfzähnig.  Die  Blume  fünf- 
blättrig, abstehend,  nebst  den  Staubgeiäfsen  dem  Kelche  eingefügt. 
Die  Träger  pfriemlich.  Die  Staubkölbchen  aufliegend,  am  Grunde 
zweispaltig.  Der  Fruchtknoten  kreiseiförmig;  der  Griffel  feh- 
lend: die  Narbe  einfach.  Die  Beere  kugelig,  fünffache rig,  fünfsa- 
mig,  die  Fächer  gegen  die  Reife  verdrängt. 

7Ö3.     Hederä  Helix.     Linn.     Gemeiner  Epheu. 

Die  Blätter    5  —  5  winkelig    oder  5  —  5  lappig  ,    die    der   blühenden 
Zweige  eyförmig,    zugespitzt,  aderig;   die  Dolden  aufrecht. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Hayne. 

Abbild.     Schk.  t.49.     H  a  y  n  e  Bildb.  II.  t.  66.  Darst.  IV.  14.     Curt.1.  fc  16. 
Guimpel  Abb.  55.  t.  25. 

Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  9. 

Syn.     Hedera  Helix  Linn.   Sp.  pl.  I.   »92. 

Tr.  u.  a.  TS.     Wintergrün.     Eppig.     Baumwinde. 

Ein  rankender  und  kletternder,  immergrüner  Strauch  von  sehr 
langer  Dauer,  welcher  in  Wäldern  weit  und  breit  über  die  Erde  hin- 
kriecht, an  Bäumen  hinauf  klimmt  und  ganze  Felsen  und  Mauern  bis 
zu  einer  Höhe  von  4o— 5o'  wie  eine  Tapete  überzieht,  und  an  der  Ba- 
sis zuweilen  8—10"  mifst.  Stamm  und  Aeste  saugen  sich  vermittelst 
kleiner  kegelförmiger,  gruppenweise  zusammengestellter  Wärzchen  an 
die  Körper,  welche  sie  überziehen,  an,  und  zwar  so  fest,  dafs  die  auf 
der  Rinde  oder  dem  Steine  liegende  Seite  im  Alter  platt  gedrückt  er- 
scheint. Zur  Seite  dieser  Gruppen  von  Wärzchen  treiben  später  kleine 
Würzelchen,  welche  zur  weitern  Befestigung  der  Pflanze  beitragen,  die 
blühenden  Aeste  sind  jedoch  frei  und  aufgerichtet.  Die  Blätter  zer- 
streut, lang  gestielt,  ganzrandig,  dick,  lederig,  glänzend,  3—5  lappig, 
die  Lappen  zugespitzt,  die  der  blühenden  Zweige  jedoch  ganz,  ellip- 
tisch-rautenförmig und  lang  gespitzt.  Die  Blüthen  am  Ende  der 
Zweige  in  einer  Dolde,  die  besondern  Blüthenstielchen  mit  Sternhar- 
chen  besetzt.  Die  Deckblätter  klein.  Die  Blume  grünlichweifs. 
Die  im  folgenden  Jahre  erst  reifende  Beere  schwarz.  —  Durch  ganz 
Deutschland.     Oct.     Nov.     "fr . 

161.     VITIS.     Tournef.     Weinstock. 

Der  Kelch  klein,  fünfzähnig.  Die  Blume  fünfblättrig,  die  Blätt- 
chen an  der  Spitze  zusammenhangend,  nach  dem  Verblühen  sich  wie 
ein  Mützchen  ablösend.  Staubgefäfse :  die  Träger  pfricmhch;  die 
Staubkölbchen  rundlich.  Der  Fruchtknoten  obersländig,  eyrund, 
der  Griffel  sehr  kurz ,  die  Narbe  kopfig.  Fünf  untervveibige  Schuppen 
am  Grunde  des  Fruchtknotens.  Die  Beere  erst  fünffachen^ ,  bei  der 
Reife  einfächerig,  fünfsamig,  die  Samen  sehr  hart,  birnförnaig,  an  die 
Spitze  einer  kurzen  Samensäule  mit  dünnen  Samenstielen  geheftet. 


273  Arten.      Fünfte  Klasse. 

754.     Vitis  vinifera.     Linn.     Edler  Wein  stock. 
Die  Blätter  lappig -buchtig. 

Abbild.     Jactj.  Ic.  rar.  t.5o.     Schk.  t.49.     Kerner  t. 75 1 . 

Synon.     Vitis  vinifera  Linn. 

Tr.  u.  a.  N.     Gemeiner  Wein.     Weinrebe. 

Die  R.ebe  wird  in  vielen  Varietäten  gebaut,  kommt  aber  auch  an 
der  Donau,  im  Badenschen,  in  Thüringen  und  in  den  Rheingegenden 
verwildert  vor.  Hier  wächst  sie,  wie  schon  Hieron ymus  Tragus*) 
anzeigt,  und  wie  wir  selbst  beobachtet  haben,  in  der  Mitte  der  grofsen 
Rheinwaldungen  und  klettert  vermittelst  ihrer  Wickelranken  bis  zum 
Gipfel  hoher  Eichen  hinauf.  Nur  in  sehr  warmen  Sommern  wird  die 
Frucht  reif,  man  hat  in  sehr  guten  Weinjahren  der  Merkwürdigkeit 
wegen  die  spärlich  vorhandenen  Trauben  geerntet ,  und  einen  trinkba- 
ren Wein  daraus  bereitet.  Wahrscheinlich  sind  diese  Reben  Ueber- 
bleibsel  Römischer  Kolonien,  welche  in  spätem  Zeiten  durch  die  wan- 
dernden Horden  der  eindringenden  Nomadenvülker  zerstört  wurden, 
und  sich  in  Wälder  umgestalteten ,  in  denen  sich  blofs  die  Reben  noch 
erhielten,  Eine  merkwürdige  Abart  in  Hinsicht  des  Blattes  ist  die 
schlitz-  oder  petersilgenblättrige  Rebe  Vitis  laciniosa  Linn.  Sp.  pl.  I. 
290,  welche  hie  und  da  gebauet  wird,  und  ebenfalls  verwildert  vorkommt. 
S.  Wallroth  Sched.  crit.  p.  5o5.  Die  Abarten  in  Hinsicht  der  Gröfse, 
Gestalt  und  Farbe  der  Beere ,  die  mehr  oder  weniger  roth  oder  grün 
ist,  sind  sehr  mannichfaltig.  Man  vergleiche  die  Aufzählungen  derselben 
bei  R,  et  Seh.  p.  5oo. 

Anm,  Wir  haben  zwischen  der  verwilderten  Weinrebe  (Vitis 
sylvestris  Gmel.  bad.  1.  543.  von  ihm,  Hall  er  und  andern  für  die 
Mutter  und  den  Prototypus  der  edlen  Rebe  gehalten)  und  manchen 
Varietäten  der  kultivirten  keinen  Unterschied  gefunden,  und  sehen  sie 
deswegen  nicht  als  verschiedene  Arten  an.  — .    Juni.     Juli.     1) . 

182.     ILLECEBRUM.    LinnL    Knorpelblume. 

Die  farbige,  pergamentartige  Blüthenhülle  fünftheilig,  die  Zipfel 
verdickt ,  von  der  Seite  zusammengedrückt ,  oben  schief  abgeschnitten, 
in  eine  Haarspitze   ausgehend ,   die   innere  Seite  schmal ,    etwas  konkav. 


*)  Tragus  sagt  (Kräuterbuch,  Ausgabe  von  Strasburg  i562.  S.  389.)  „Die 
„wilde  Reben  seind  den  zamen  mit  holz,  laub  ,  blUmlin  und  frucht  vast 
„gleich,  aufsgenommen  das  6ie  nimmer  zeittig  werden,  seind  allezeit  hart, 
„und  bringen  gemelte  Reben  auch  selten  frucht,  derselbigen  sehr  wenig 
„und  viel  kleiner  weder  die  zamen.  Etlich  dieser  erscheinen  mit  der  blüet, 
„wie  andere  im  Brachmonat,  ober  zur  Frucht  kommen  ihr  eins  theyls 
gar  nicht."  (Der  Weinstock  ist  polygamisch  diclinisch,  der  durch  Ver- 
kümmerung des  Pistills  männliche  Strauch  trägt  keine  Frucht.)  „Gemelte 
„wilde  Reben  seind  auff  den  Rhein  zwischen  Strafsburg  und  Speyer  ganz 
„gemeyn,  wachsen  auf  die  hohen  beüm ,  die  müssen  sie  dragen." 


Arten.      Fünfte   Klasse.  27Q 

Staubgefäfse  10,  der  Blüthenhülle  eingefügt,  die  5  äussern  mit  den 
Zipfeln  wechselnd,  kolbenlos  (vielleicht  verkümmerte  Blumenblätter)  die 
iiinern  den  Zipfeln  entgegen  gesetzt,  fruchtbar;  die  Träger  pfriemlieh, 
die  Hölbchen  rundlich.  Der  Fruchtknoten  oberständig,  uvai ,  der 
Griffel  sehr  kurz,  die  Narbe  klein,  kopfig.  Die  Kapsel  von  der  blei- 
benden Blüthenhülle  eingeschlossen,  dünnhäutig, 'eiufächerig,  gerillt,  in 
den  Rillen  sich  in  viele  schmale  Fetzen  theilend,  einsamiff. 

7Ö5.     Illecebrum  verticillatum.     Linn.      G*  uirl  ige  Kn  o  rp  clWurae. 

Die  Bl  ätter  verkehrt-eyrund ,  gestielt,  kahl;    die  Blüthen  quirlig; 
die  Stengel  niederliegend. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Sehr  ad.  Journ.   1801.  p.  409. 

Abbild.     Fl.  D.  t.  555.     Vaill.  par.  1. 15.  7.     Schk.  t.5o. 

Getrocka.  Samml.     Schles.  Cent.  5. 

Synon.      Illecebrum  vertisillatum    Linn.    Sp.  pl.  I.   298.   —     Paronychia    ver- 
ticillata  Encycl.  Decand.  Fl.  franc.  III.  nr.  2286. 

Die  sehr  dünne ,  ästig  faserige  Pfahlwurzel  treibt  sogleich  über 
der  Erde  mehrere  Stengel.  Diese  5 — 6"  lang,  ästig,  schlank,  nieder- 
gestreckt, vierkantig,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  am  Grunde  wur- 
zelnd. Die  Blätter  klein,  gegenständig,  verkehrt-eyrund,  stumpf, 
ganzrandig,  etwas  fleischig.  Die  Blüthen  zu  4— -5  in  kleinen  Knäu- 
len aus  dem  Winkel  der  Blätter  von  der  Basis  des  Stengels  an,  Ouirle 
darstellend.  Zwei  eylörmige,  häutige,  rauschende,  silberweifse  Deck- 
blätter am  Grunde  eines  jedes  Pmäules  und  zwei  solcher  am  Grunde 
eines  jeden  der  sehr  kurzen  Blüthenstielchen.  Die  Blüthen  hülle 
schneeweifs,  die  Zipfel  inwendig  grünlich.  Der  Same  braun,  glän- 
zend. —  Die  ßlüthe  hat  fast  die  Gestalt  der  fünf  zusammenstehenden 
Fruchtknoten  eines  Mauerpfeffers.  —  Nicht  selten  finden  sich  verküm- 
merte Blüthen  eingemischt  ,  welche  das  Ansehen  von  zerschlitzten  Deck- 
blättern haben.  Die  Nebenblätter  fehlen  wie  bei  /.  cymosum  tmd  echi- 
natum.  —  Auf  feuchten  Sand  ,  besonders  moorigen  Boden  und  Ae- 
ckern,  auch  in  den  Pfaden  dürrer  Haiden  des  nördl.  Deutschi.,  und  auf 
dem  Feldberge  im  Badischen,  eine  wahre  Augenergötzung.  Juli  —  Au- 
gust.     2J.. 

183.     PARONYCHIA.     Gärtner.     Nagelkraut. 

Die  Blüthenhülle  fünftheilig,  die  Zipfel  länglich,  randhäutig, 
flach-konkav,  oder  an  der  Spitze  kappenformig  zusammengezogen  und 
unter  derselben  auf  dem  Rücken  mit  einer  Stachelspitze  versehen  oder 
unbewehrt.  Staubgefäfse  und  Stempel  wie  bei  Illecebrum,  aber 
der  Griffel  zweispaltig.  Die  Kapsel  dünnhäutig,  mit  einem  deutlichen 
Dcckelchen,  welches  jedoch  angewachsen  ist,  und  sich  nicht  ablöfst, 
einsamig,  von  der  bleibenden  Blüthenhülle  eingeschlossen.  —  Die  Gat- 
tung Paronychia  unterscheidet  sich  von  Illecebrum  durch  die  flachen, 
etwas  konkaven,  (nicht  von  der  Seite  zusammengedrückten  dicklichen) 
Zipfel  der  Blüthenhülle,    durch  den  gespaltenen  Griffel,   und  durch  die 


280  Arten.     Fünfte  Klasse. 

nicht  in  ferne  Fetzen  sich  thcilende  Kapsel.  Die  Arten  zeichnen  sich  ausser- 
dem durch  o-rofse  silberweifse  Nebenblätter  aus,  welche  ihnen  ein  unge- 
mein schönes  Ansehen  ertheilen.  Sehr  nahe  ist  diese  Gattung  mit  Her- 
niaria  verwandt,  und  blofs  durch  ein  angedeutetes  Deckelchen  auf  der 
dünnen  Kapsel  verschieden,  vergl.  Herniaria. 

756.      Paronjtchia   serpyllifolia.      Lamarch      Quendelblättriges 
Nagelkraut. 
Die  Stengel  ästig,    niederliegend:    die  Blätter    elliptisch,  wimpe- 
rig, etwas  fleischig;  die  Blüthen  endständig,  zwischen  Deckblät- 
ter verborgen;  die  Blatt  che  n  der  Blüthenhülle  unbewehrt. 

Beschreib.     Lamarck.     Villars. 

Abbild.  Hacquet  pl.  alp,  Carp.  t.  2.  f.  1.  Villars  in  Schrad.  Journ. 
1801.  II.  t.4- 

Syn.  I 'ar Onychia  serpyllifolia  Lan.  Enc.V.  pag.  24.  Decand.  fl.  fr. III. 
pag.  4o4.  —  Illecebrum  serpyllijoliam  V  i  1 1.  Daupb.  II.  558.  und  bei 
Schrad.  Journ.   1801.  II.  p.410.     I.  Kopela  Hacq.  pl.  alp.  carn.8. 

Die  gerade  bräunliche  Pfahlwurzel  viele  Stengel  hervortreibend. 
Diese  3  —  6"  lang  ,  niedergestreckt  ,  kurz  -  gegliedert ,  an  den  untern 
Gelenken  knotig  aufgetrieben,  ästig.  Die  Blätter  2"'  lang,  gegen- 
ständig, elliptisch,  spitz,  ohne  Stachelspitze,  am  Rande  wimperig ,  und 
auch  oft  auf  der  Oberseite  mit  kurzen  Härchen  besetzt,  nach  dem 
Grunde  in  einen  kurzen  Blattstiel  verschmälert.  Die  Nebenblätter 
grofs ,  häutig ,  durchscheinend  ,  silberweifs  ,  lanzettlich  ,  zweispaltig,  von 
der  Länge  der  Blätter  und  beiderseits  zwischen  diese  gestellt.  Die  Blü- 
then am  Ende  des  Stengels  und  der  Aeste  in  der  Gabelspalte  und  an 
der  Spitze  kurzer  Aestchen ,  zwischen  sehr  grofse  Deckblätter  versteckt, 
welche  häutig,  rauschend,  breiteyrund,  kurz  gespitzt,  in  ungemein 
schöne,  silberweifse  Rosetten  zusammengestellt  sind.  Die  den  Rosetten 
eingemischten  Blätter  lanzettlich,  weit  schmäler  als  die  übrigen.  Die 
Blüthenhülle  2'"  im  Durchmesser,  grün,  die  Zipfel  linealisch, 
stumpf,  flach,  konkav,  ohne  Stachelspitze  auf  dem  Rücken,  auswendig 
kurzhaarig,  inwendig  bei  der  getrockneten  Pflanze  zart  gerillt.  —  Auf 
Gebirgen  im  Littorale.  (Host,  Hacquet).     Juli —  August.     V. 

Anm.  Wir  haben  noch  kein  deutsches  Exemplar  dieser  Pflanze 
gesehen  ,  und  sie  nur  unter  Autorität  der  genannten  Schriftsteller  auf- 
genommen; unsere  Beschreibung  ist  nach  französischen  Exemplaren  ent- 
worfen. —  Paronychia  serpyllifolia  unterscheidet  sich  von  P.  capi- 
tata Lam.  Illecebrum  capitatum  Linn.  blofs  durch  breitere  ellipti- 
sche Blätter,  welche  bei  dieser  lanzettlich  sind,  sonst  stimmen  beide 
Pflanzen  vollkommen  mit  einander  überein ,  und  jene  ist  sehr  wahr- 
scheinlich nur  Abart  von  dieser.  Diese ,  die  P.  capitata  besitzen  wir 
aus  Ungarn ,  und  so  möchte  die  im  benachbarten  Littorale  vorkommende 
Pflanze  wohl  auch  die  schmalblättrige ,  die  P.  capitata  seyn. 

184.     GLAUX.     Tournef.     Milchkraut. 

Blüthenhülle  glockig,  tief  fünfspaltig ,  gefärbt;  die  Zipfel 
länglich,  zurückgebogen.     Die  Staubgefäfse  im  Boden   der  Blüthrn 


Arten.      Fünfte  Klasse.  281 

hülle  unter  dem  Fruchtknoten  eingefügt;  die  Träger  pfriemlich,  die 
Kölbchen  rundlich.  Der  Fruchtknoten  oberständig,  eyförmig;  der 
Griffel  pfriemlich;  die  Narbe  klein,  einfach.  Die  Kapsel  kugelig,  ein- 
fächerig ,  fünf  klappig ,  fünfsamig ,  die  Samen  in  Gruben  der  dicken 
Samensäule  eingesenkt. 

757.     Glaux  maritima.     Linn.     Meerstrandsmilchkraut. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Wulfen  pl.  rar. 
Abbild.     Schk.  t5o.    FL  Dan.  t.  548.    E.  b.  t.  i5. 
Getrockn.  Samml.     Wetter.  Cent.  3. 
Syn.     Glaux  maritima  Linn.  Sp.  pl.  I.  3oi. 

Die  Wurzel  dünn,  schlank,  gerade  hinabsteigend.  Der  Sten- 
gel stielrund,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  an  kleinern  Exemplaren 
aufrecht,  2  —  5"  hoch,  an  gröfsern  niederliegend,  am  Grunde  wur- 
zelnd, 6  — 12"  lang,  die  Aeste  gegenständig.  Die  Blätter  lanzettlich, 
oder  länglich-lanzettlich ,  zuweilen  breiter  und  oval ,  stumpf  oder  spitz- 
lich ,  eingedrückt-punktirt,  etwas  fleischig,  freudig-  zuweilen  graugrün, 
ßitzend  oder  sehr  kurz  gestielt,  die  untern  gegen-  die  obern  wechsel- 
ständig. Die  Blüthen  einzeln,  fast  sitzend,  Blatt -achselständig ,  aber 
wegen  der  gedrängten  Blätter  oft  beblätterte  Aehren  darstellend.  Die 
Blüthen  hülle  hell  rosenroth ,  auswendig  an  der  Basis  gesättigter,  die 
Staubfäden  purpurroth ,  die  Kölbchen  schmutzig  violett ,  der  Fruchtkno- 
ten grün.  -~  Nach  Smith  (E.  Fl.  I.  pag.  556.)  der  Blüthenhülle  nach 
verwandt  mit  Polygonum ,  in  der  Frucht  mit  Jussieu's  Lysimachien, 
aber  doch  zu  keiner  bisher  aufgestellten ,  natürlichen  Ordnung  füglich 
zu» rechnen.  —  Am  Meeresstrande  und  überall,  wo  der  Boden  salz- 
haltig ist;   auch  an  gröfsern  Flüssen  und  Teichen.     Mai.     Juni.     2J.. 

185-     THESLUM.     Linne.     Thesium. 

Die  Blüthenhülle  teller-  oder  trichterförmig,  oberständig,  blei- 
bend, der  Saum  fünfspaltig ,  auch  vierspaltig ,  die  Zipfel  ausgebreitet 
oder  abstehend,  inwendig  gefärbt.  Die  Staubgefäfse  am  Grunde 
der  Zipfel  eingesetzt,  diesen  gegenständig;  die  Träger  pfriemlich,  von 
einer  im  Haare  gespaltenen  Schuppe  umfafst ;  die  Kölbchen  rundlich. 
Der  Fruchtknoten  in  die  Basis  der  Blüthenhülle  eingewachsen.  Der 
Griffel  fädlich,  die  Narbe  kopfig.  Die  Frucht  eine  einsamige,  mit 
der  bleibenden  einwärts  gerollten  Blüthenhülle  gekrönte  Nufs.  —  Die 
in  Haaren  gespaltene,  den  Träger  umfassende,  und  sich  an  diesen  an- 
klebende Schuppe,  welche  einige  als  das  Honiggefäfs  ansehen,  ist  nur 
bei  noch  nicht  entfalteten  Blüthen  deutlich  zu  bemerken. 

Erste      Rotte. 

Der  Stengel  nach  oben  traubig  oder  rispig,  die  Traube  oder  Rispe 
bis  in  den  Gipfel  mit  Blüthen  besetzt.  Unter  "jeder  Blüthe  drei  Deck 
biätter. 


2^2  Arten.      Fünfte   Klasse. 

a.  Die  Blüthenhülle  nach  dem  Verblühen  bis  auf  ihre  Basis  einge- 
rollt, einen  kurzen  Knoten  auf  der  Frucht  bildend,  welcher  kaum 
den  dritten  Theil  der  Län^re  der  Frucht  erreicht. 

o 
y58.     Thesiom  montanum.      Ehrhart.     Ber  g-Th  e  sium. 

Die  Blätter  lineal -lanzettlich,  meist  fünfnervig:  der  Stengel  rispig; 
die  Deckblätter  zu  dreien;  die  Nufs  kugelig,  gestielt:  dieblei- 
bende eingerollte  Blüthe  nhülle  dreimal  kürzer  als  die  Nufs. 

Beschreib.     Schrank.     Hayne  in  Scbrader's  Journ. 

Abbild.     Hayne  bei  Schrad.  Journ.   1800.  t.  VI.  fig.  C.      Th.  linophyllum. 

Dessen  Bildb.  Taf.119.  (oder  BandIV.  tab.  17.) 
Getrockn.  Samml.     Ebrh.  Herb.  nr.  a.     Schi  es.  Cent.  1. 

Synon.  Thesium  montanum  Ehrh.  Sehr  ad.  Spicil.  fl.  germ.  pag.  27. 
R.  et  S.V.  pag.  579.  Th.  bavarum  Schrank  Baier.  Reise  12g.  Flor, 
bav.  I.  nr.420. 

Tr.  u.  a.  N.     Bergflachs.     Leinkraut     Leinblatt. 

Die  Wurzel  weifslich ,  holzig,  mit  langen  starken  Fasern  in  die 
Erde  dringend,    mehrköphg,    in  5  —  6  und  mehrere  Stengel  sprossend, 
tmd  zuweilen  kurze  Ausläufer  treibend,    welche  ebenfalls  einige  Stengel 
hervorbringen.     Diese  meistens   1^',  nicht  selten  aber  auch  2'  hocli  und 
höher,  steifaufrecht,     nur   durch   die    grofse   Rispe    zuweilen    zur    Seite 
neigend,    von  der  Dicke  einer  Räbenfeder   tmd  dicker,    stielrund,    zart 
gerieft,    kahl  wie  die  ganze  Pflanze,    nach  oben  ästig,    die  Aeste  dünn 
und  schlank,  eine  grofse,  aufrecht  abstehende  Rispe  bildend.     Die  Blät- 
ter   meistens    gesättigt  grün,   wechselständig,    aufrecht,  schmäler    oder 
breiter  lanzettlich,    und  lang  zugespitzt,     mit    drei  starken  Nerven  uhd 
oft  noch  mit  zwei  schwächern    durchzogen ,     die    untern    schmäler ,    die 
obern  breiter,   die  unter  der  Rispe   zuweilen  4'''  breit,  bei  2"  Länge. 
Die  blüthentragenden  Aestchen  sehr    fein ,    an    ihrer  Basis    von   keinem 
Blüthenblatte  gestützt,  die  obern  nackt,  einblüthig,  mit  5  Deckblättern 
unter  der  Blüthe  ,    die  untern  allmählig  länger  ,    in  der  Mitte  ein  Blatt 
und  am    gabelspaltigen  Ende    5 — 5    und   mehrere   Blüthen    hervorbrin- 
gend, von  welchen  die  endständigen  mit  5  Deckblättern,  die  gabelstän- 
digen aber,  wenn  die  Gabel  dreitheiHg  ist  mit  keinem,  wenn  die  Gabel 
zweitheilig  ist  mit  einem ,    und   wenn    der  eine  Zweig    der  Gabel    fehlt, 
mit  zwei  Deckblättern  versehen  sind:    die    untersten  Aeste    in  allmählig 
längere  Blüthentrauben  übergehend,    so    dafs    üppige  Exemplare  mit  ei- 
ner grofsen  j^yramidenförmigen  Rispe  geziert  sind.     Die  Blüthen  kurz 
gestielt,  die  Blüthenhülle  unten  glockig,  fünfspaltig,  die  Zipfel  fast  um 
die  Hälfte  länger  als  die  Röhre ,    eyförmig ,   von  der  Mitte  an  tellerför- 
mig ausgebreitet,  inwendig  schneeweifs  ,    auswendig  grün,    mit  weifser 
Einfassung  ,     am   Rande   beiderseits    in    ein    Zähnchen     erweitert.      Die 
Träger  noch  einmai  so  lang  als  der  aufgesprungene  Staubbeutel.     Der 
Griffel    bis  etwas   über  den  Ursprung  der  Staubgefäfse  hinaufragend. 
Nach  dem  Verblühen    zieht    sich    die  Blüthenhülle    sogleich    zusammen, 
und  bildet  auf  der  Frucht  nur  einen  kurzen  ,     bis    auf    den  Grund    ge- 
spaltenen Knoten,    der  nicht   die    halbe  Länge    der  Frucht    hat.      Diese 
fast  kugelig,     mit   erhabenen  Längs-  und  Queeradern   beinahe  netzför- 


,  Arten.      Fünfte  Klasse.  233 

mig  durchzogen,  der  Fruchtstiel  ungefähr  von  der  halben  Lange  der 
Frucht.  —  In  Gebirgsgegenden,  bis  ins  nördliche  Deutschland.  Juni. 
Juli.     August.     ^£, 

Anm.  Linne  verstand  unter  Th.  linophyllum  ohne  Zweifel  das 
Th.  montanum  sammt  seinen  Verwandten,  wir  haben  darum  den  Namen 
linophyllum  ganz  ausgeschlossen.  Das  Th.  linophyllum  Smith  brit. 
rechneten  wir  nach  Englischen  Exemplaren  zu  Th.  pratense  Ehr.  nr.  12. 
und  finden  nun,  dafs  auch  Smith  in  der  Engl.  Flora  es  dahin  zieht. 

769.     Thesium  intermedium.     Schrader.     Mittleres  Thesium. 

Die  Blätter  lineal-lanzettlich ,  dreinervig;  der  Stengel  rispig;  die 
Deckblätter  zu  dreien ;  dieNufs  oval -länglich ,  gestielt;  die 
bleibende  eingerollte  Blüthenhülle  dreimal  kürzer  als  die  Nufs. 

Beschreib,  und  Synon.  Thesium  intermedium  Schrader  spicileg.  fl.  germ. 
pag.  27.  Th.  linophyllum  Poll.  palat.  und  vieler  Authoren.  Th.  ramom 
sunt  Presl.!  Fl.  Cech.54. 

Die  gegenwärtige  Art  ist  kleiner  als  die  vorhergehende,  und  hat 
einen  andern  Habitus,  unterscheidet  sich  aber  überdiefs  hauptsächlich 
durch  eine  ovale,  längliche  Nufs.  Wenn  man  sie  mit  Hayne  als  Ab- 
art der  vorhergehenden  ansehen  will,  so  haben  wir  nichts  dagegen  ein- 
zuwenden, als  dafs  wir  noch  keine  Uebergänge  fanden.  —  Die  Pflanze 
ist  nur  6 — 12",  die  Blätter  sind  meist  schmäler  als  an  der  Vorherge- 
henden, gelbgrün,  weniger  deutlich  nervig  und  weniger  zugespitzt,  die 
Rispe  nach  oben  ebenfalls  schmäler  werdend,  aber  nicht  so  grofs  und 
pyramidalisch.     Der  Griffel  noch  einmal  so  lang  als    bei    der    vorher- 

fehenden  ,  so  hoch  wie  die  Staubfäden  und  noch  höher  hinaufreichend, 
ie  Nufs  länglich  oval,  mit  5  Längsrippen  belegt,  aber  ohne  deutlich 
hervortretende  Zwischenadern.  —  Auf  Heiden,  am  Piande  der  Haine. 
Juni.     Juli.     August.      21. 

760.     Thesium  ramosum.     Hayne.     Aestiges  Thesium. 

Die  Blätter  lanzett  -  linealisch ,  meist  dreinervig;  der  Stengel  von 
verlängerten  einfachen  Trauben  sehr  ästig;  die  Deckblätter  zu 
dreien;  die  Nufs  länglich,  sitzend;  die  bleibende  eingerollte  Blü- 
thenhülle dreimal  kürzer  als  die  Nufs. 

Beschreib,  und  Abbild.     Hayne  in  Schrad.  Journ.  1800.  I.  t. VII. 
Syn.     Hayne  in  Schrad.  Journ.  1800.  I.  pag.  5o.     Th.  palatinum  Roth. 
Cat. II.  p. 29.  aber  nicht  das  Th.  alpinum  Poll. 

Eine  sehr  ausgezeichnete  Art.  Der  Stengel  treibt  gleich  über 
der  Basis,  oder  doch  nicht  weit  über  derselben,  und  von  hier  an  bis 
zur  Mitte,  aus  jedem  Blattwinkel  einen,  auch  zwei  Aeste.  Diese  Aeste 
sind  lang,  schlank,  vom  Grunde  an  mit  Blüthen  besetzt,  und  bilden 
lockere,  lange,  einfache  Trauben,  welche  fast  gleiche  Höhe  erlangen, 
vmd  nach  oben  nicht  schmäler  zulaufen ,  da  die  Blüthenstielchen  nach 
oben  nicht  bemerklich   kürzer   sind.      Die    Pflanze    erscheint    dadurch 


284  Arten.     Fünfte  Klasse.  .  » 

sehr  Sstifif.  Von  der  Mitte  an  bildet  der  Hauptstengel  eine  ähnliche, 
einfache  Traube,  welche  nicht  viel  länger  und  nicht  viel  stärker  als  die 
übrigen  ist.  Die  schlanken  Blüthenstiele  sind  aufrecht  abstehend. 
Alles  dieses  giebt  der  Pflanze  einen  eigenen  Habitus.  —  Die  Blätter 
sind  schmal,  wie  bei  Th.  pratense ,  aber  am  Rande  so  wie  der  Rand 
der  Deckblätter  schärflich,  nicht  selten  aber  ist  auch  die  ganze  Pflanze 
von  feinen  Spitzchen  scharf.  Die  Deckblätter  wie  bei  den  vorherge- 
henden ,  die  ßlüthe  jedoch  um  die  Hälfte  kleiner ,  sitzend ,  die  Röhre 
glockig,  die  Zipfel  des  Saumes  eyförmig  ,  von  der  Länge  der  Röhre, 
am  Puuide  mit  einem  Zähnchen  oder  auch  ganzrandig.  Die  Staubge- 
fjf'se  sehr  kurz,  die  Träger  kürzer  als  das  aufgesprungene  Staubkölb- 
chen  ,  der  Griffel  bis  zur  Höhe  der  Staubgefäfse  hinaufreichend.  Die 
Frucht  sitzend,  (das  Stielchen  ist  nämlich  nicht  den  vierten  Theil  so 
lang  als  diese)  länglich,  netzaderig,  die  eingerollte  Bliithenhülle  wie 
bei  den  vorhergehenden.  —  Von  Th.  montanwn,  intermedium  und  pra- 
tense ist  es  durch  die  sämmtlich  einfachen ,  fast  gleichlangen  Blüthen- 
stiele (Aestchen)  ,  folglich  durch  Trauben,  welche  nach  oben  nicht 
schmäler  zulaufen  und  unten  nicht  rispig  sind,  durch  die  kleinern  Blü- 
then,  die  sehr  kurzen  Staubgefäfse  und  durch  die  sitzenden  Früchte 
verschieden;  von  Th.  montanum  und  pratense ,  noch  durch  die  längli- 
chen ,  nicht  kugeligen  Früchte  und  von  pratense  noch  ausserdem  durch 
den  sehr  kurzen  Knoten ,  welchen  die  Bliithenhülle  auf  der  Frucht  bil- 
det. Von  Th.  alpinum  unterscheidet  gich  das  ramosum,  durch  den  sehr 
ästigen  Stengel ,  da  bei  jenem  nur  üppige  Exemplare  einige  Aeste  ha- 
ben ,  durch  kleinere  ßlüthen ,  kürzere  Staubgefäfse ,  längliche ,  fast  si- 
tzende Früchte,  und  durch  den  kurzen  Knoten,  welcher  diese  krönt.  — 
Auf  Wiesen  in  Unteröstreich !     Juni.     Juli.      *M  . 

Anm.  Mit  Th.  alpinum  hat  die  gegenwärtige,  ausgezeichnete 
Pflanze  wenig  gemein,  wir  sind  daher  der  Meinung,  dafs  das  Th  al- 
pinum ß  ramosum  Dec.  fl.  fr.  III.  352.  nicht  hieher,  sondern  zur  ästi- 
gen Abart  des  wirklichen  Th.  alpinum  gehört.  Po  Hieb s  Th.  alpinum 
wird  hier  ebenfalls  mit  Unrecht  citirt,  an  den  von  Pollich  angezeig- 
ten Standorten  wächst  das  wirkliche  Th.  alpinum  in  Menge  ,  von  Th, 
ramosum  aber  ist  keine  Spur  zu  finden. 

b.  Die  Zipfel  der  Bliithenhülle  schliefsen  sich  nach  dem  Verblühen 
zusammen ,  sind  nur  am  obern  Theile  einwärts  gebogen ,  aber 
nicht  bis  auf  die  Frucht  eingerollt ;  dadurch  entsteht  eine  walz- 
liche Röhre,  welche  die  Frucht  krönt,  und  die  Länge  derselben 
hat,  oder  auch  länger  ist. 

761.     Thesium  pratense.     Ehrhart.     Wiesen-Thesium. 

Die  Blätter  lanzett-linealisch,  undeutlich  dreinervig;  der  Stengel 
traubig -rispig,  die  fruchttragenden  Aestchen  ausgesperrt  ;  die 
Deckblätter  zu  dreien,  lanzett-linealisch,  flach.  Die  Nufs  fast 
kugelig;  die  bleibende,  an  der  Spitze  einwärts  gekrümmte  Blü- 
then  hülle  von  der  Länge  der  Frucht. 

Beschreib.     Schrader.     Smith.     Gmelin. 

Abbild.     E.  B.  t.  247.  nach  Smith. 


Arten.     Fünfte   Klasse.  285 

Getrockn.  Samml.     Dickson's  h.  sicc.  II.  5. 

Synon.  Thesium  pratense  Ehrh. !  herb.  nr.  ia.  Sehr  ad.  spicileg.  pag.  a6. 
Th.  decumhens  Gmel.  bad.  I.  p.  54g.  Th.  Irevicollel  FI.  Cech.  pag.  54- 
Th.  linophyllum  Smith  fl.  brit.  I.  p  iÖQ.  dessea  E.  Fl. I.  pag. 507.  und 
nach  ihm  auch  Linne's. 

Diese  Pflanze  steht  ihren  Merkmalen  nach  dem  Th.  ctlpinum  viel 
näher,  als  den  vorhergehenden  Arten,  gleicht  aber  ausserdem  mehr 
dem  Th.  int  er  medium  oder  einem  kleinen  Exemplare  von  Th.  montanum, 
allein  auch  von  diesen  unterscheidet  sie  sich  auffallend.  Der  Stengel 
^  —  1 ' ,  zur  ßlüthezeit  aufrecht ,  bei  der  Frucht  gewöhnlich  niederlie- 
gend, mit  den  Blättern  gelbgrün,  der  obere  Theil  der  Hauptspindel, 
und  die  Aeste  zur  Zeit  der  Frucht  stark  hin  und  her  gebogen,  die 
Blüthenstiele  dabei  wagerecht  abstehend  und  in  einem  sanften  Bogen 
aufsteigend,    daher  die  Rispe  zur  Zeit  der  Frucht  viel  sparriger  als  an 


als  der  Saum.  Die  Frucht  beinahe  kugelig,  mit  erhabenen,  zum 
Theil  ästigen  Längsrippen  dicht  überzogen ,  und  mit  der  bleibenden 
Blüthenhüile  gekrönt,  welche  sich  nicht  bis  auf  die  Frucht  einrollt, 
sondern  einen  aufsitzenden  Zylinder  von  der  Länge  der  Frucht  selbst 
bildet ,  welcher  aus  der  Röhre  und  den  aufrechten  am  Ende  nur  ein- 
wärts gebogenen,  nicht  eingerollten  Zipfeln  besteht.  Die  Rispe  ist 
meistens  schmäler  als  bei  der  vorhergehenden  Art,  und  stellt  oft  eine 
am  Grunde  nur  etwas  zusammengesetzte  Traube  dar.  —  Die  frucht- 
tragende Pflanze  hat  am  meisten  Aelu-dichkeit  mit  der  ästigen  Abart  von 
Th  alpinum,  und  kleinere  Exemplare  haben  auch,  wie  dieses,  eine  ein- 
fache Traube,  wodurch  die  Aehnlichkeit  noch  gröfser  wird,  doch  las- 
sen die  längern ,  wagerecht  nach  allen  Seiten  hm  abstehenden ,  an  der 
Spitze  aufwärts  gebogenen  Fruchtästchen  an  einer  stark  ziezac  geboge- 
nen Spindel,  und  die  etwas  kürzere  und  stets  dickere  Röhre,  welche 
die  Frucht  krönt ,  keinen  Zweifel  an  der  Verschiedenheit ,  gröfsere  Ex- 
emplare kaben  überdies  an  der  Basis  der  Traube,  längere,  ästige  und 
mehrbhäthige  Blüthenstiele,  wodurch  die  Traube  am  Grunde  rispig, 
breiter  und  nach  oben  hin  allmählig  schmäler  wird.  —  Wir  haben  die 
Pflanze  noch  niemals  lebend  beobachten  können,  es  scheint  uns  aber, 
dafs  die  Zipfel  der  Blüthenhüile  während  der  Inflorescenz  nicht  wage- 
recht,  sondern  nur  aufrecht  abstehen.  Die  getrockneten  Blüthen  aller 
Thesien  mit  kochendem  Wasser  angebrühet,  entfalten  sich  mit  wage- 
rechten Zipfeln,  nur  Th.  pratense  und  rostratum  machen  eine  Aus- 
nahme. —  Auf  Wiesen,  und  waldigeu  Berg- Weideplätzen  des  mitt- 
lem Deutschlands  bis  ins  nördliche  hinab.  (  Vom  Meifsner  Hampe!) 
Juli.      2J-. 

762.     Thesium  divariccitum.     Jan.     Sperriges  Thesium. 

Die  Blätter  linealisch,  einnervig;  der  Stengel  rispig,  sehr  ästig, 
die  fruchttragenden  Aestchen  ausgesperrt;  die  Deckblätter  zu 
dreien,  fleischig,  pfriemlich ,  fast  dreikantig;  die  Nufs  fast  ku- 
gelig- ;  die  bleibende  an  der  Spitze  einwärts  gekrümmte  Blüthenhüile 
von  der  Länge  der  Frucht. 


28Ö  Arten.      Fünfte  Klawe. 

Von  der  Gröfse  des  Th.  pratense  und  diesem  auch  ähnlicher  als 
den  übrigen  Arten,  aber  von  allen  durch  die  kurzen,  dicken,  fast  drei- 
kantigen Deckblätter  sehr  ausgezeichnet.  —  Der  Stengel  aufrecht  oder 
aufsteigend,  die  Rispe  sehr  ästig  und  viel  breiter  und  weitschweifiger 
als  bei  Th.  pratense,  die  fruchttragenden  Aestchen  eben  so  ausgesperrt 
wie  bei  diesen.  Die  Blätter  sehr  schmal,  bei  1"  Länge,  \ — |'"  breit, 
mit  einer  weifsen  knorpeligen  Spitze  versehen,  nur  einnervig,  und  nach 
den  getrockneten ,  kaum  ein  Jahr  alten  Exemplaren  zu  urtheilen ,  gras- 
grün ,  nicht  gelbgrün.  Die  blüthetragenden  Aestchen  fast  immer  nach 
oben  verdickt,  und  überhaupt  dicklich,  die  Deckblätter  kurz ,  meist  nur 
so  lang  als  der  Fruchtknoten,  pfriemlich,  fleischig,  oberseits  flach  oder 
flach-rinnig ,  unterseits  stark  konvex,  oft  mit  vorstehendem  Kiele  und 
darum  dreikantig,  in  eine  weifse  Stachelspitze  ausgehend.  Diese  drei- 
kantigen ,  kurzpfriemlichen  Deckblätter  nebst  den  vielen  kurzen  Aest- 
chen geben  dieser  Pflanze  ein  eigenes  Ansehen  und  zeichnen  dieselbe 
sehr  aus.  Die  Blüthen  und  Früchte  und  alles  übrige  wie  bei  Th.  pra- 
tense. —  Bei  Triest,  uns  von  unserm  Freunde  Funk  mitgetheilt ;  wir 
besitzen  dieselbe  Pflanze  aus  Dalmatien,  von  Host,  und  aus  Mallaga  in 
Spanien,  von  Prof.  Häusler  gesammelt.      2j.- 

•jGö.     Thesium  alpinum.     Linn.     Alpen-Thesium. 

Die  Blätter  linealisch,  einnervig;  der  Stengel  traubig;  die  frucht- 
tragenden Aestchen  aufrecht- abstehend  ,  einerseits -wendig  ;  die 
Deckblätter  zu  dreien;  die  Nufs  fast  kugelig:  die  bleibende, 
an  der  Spitze  einwärts  gekrümmte  Blüthenhülle  von  der  Länge  der 
Frucht  oder  länger. 

Beschreib.     Bei  Schmidt.     Pollich  und  andern  Floristen. 

Abbild.     Dreve9    et  Hayne    Bilderb.    t.  121.     Jacquin   Austr.    t.  4i6- 

Sturm  H.  11. 
Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  1. 
Syn.     Thesium  alpinum  Linn.  Sp.  pl. I.  001. 

Die  kurzen ,  einblüthigen  Aestchen  der  langen ,  einfachen  ,  meist 
einerseitswendigen  Trauben  nebst  der  langen ,  dünnen ,  röhrenförmigen 
Blüthenhülle ,  welche  bleibend  die  Frucht  krönt ,  zeichnet  die  gegen- 
wärtige Art  vor  allen  vorhergehenden  aus.  Aus  der  einfachen  Wurzel 
viele,  bis  25 Stengel,  welche  nach  allen  Seiten  weit  abstehen,  aber  sel- 
ten ganz  niederliegen,  einfach,  und  4 —  8"  hoch  sind.  Die  Blätter 
schmal,  ^'"  breit,  linealisch,  spitz,  gelbgrün,  einerseitswendig,  und 
schon  unter  der  Mitte  des  Stengels  in  einfache,  blüthentragende  Aest- 
chen übergehend.  Das  Blatt  nämlich  verwandelt  sich  an  seiner  Basis 
in  ein  kurzes,  1"'  langes,  aufrecht-abstehendes  Aestchen,  auf  welchem 
eine  einzelne  Blüthe  sitzt,  die  Fortsetzimg  des  Blattes  selbst  bildet  ein 
langes  Deckblatt ,  dem  unter  der  Blüthe  noch  zwei  kleinere  ,  ungefähr 
von  der  Länge  der  Blüthe  hinzugegeben  sind ,  dadurch  entsteht  eine 
lange,  einfache,  beblätterte  Traube.  Die  Blüthe  4  spaltig,  4  männig, 
auch  5  spaltig,  5  männig,  die  Röhre  der  Blüthenhülle  dünn,  walzlich, 
etwas  länger  als  der  Saum,  die  Zipfel  cvrund,  mit  einem  Zähnchen 
versehen,    flach    ausgebreitet,    inwendig    schneeweifs.      Staubgefäfse 


Arten.      Fünfte   Klasse.  287 

lind  Griffel  wie  bei  Th.  int  er  medium.  Die  Frucht  kugelig,  bei  der 
Reife  schwachnervig  -  gerieft,  die  aufsitzende  bleibende  Blüthenhülle  bil- 
det eiie  dünne  Röhre ,  von  der  Länge  der  Frucht  oder  auch  länger, 
die  aufrechten  Zipfel  sind  nur  an  ihrer  Spitze  einwärts  gekrümmt,  nicht 
ganz  eingerollt.  —  Aendert  ab,  ß  mit  ästigem  Stengel.  Derselbe  ist 
mit  1  — 6  Aesten  versehen,  welche  wie  der  Hauptstengel,  lange  einfache 
Trauben  bilden:  Thesiam  alpinum  ß  ramosum  Decandolle  fl.  fr.  111. 
p.  55s.  Eigentlich  ist  diese  Erscheinung  eine  Zufälligheit,  welche  nicht 
als  Abart  angesehen  werden  sollte ,  da  einfache  und  ästige  Stengel  auf 
einer  Wurzel  erscheinen.  —  Auf  Alpen  und  Voralpen  ,  auch  in  nie- 
drigen Gegenden,  auf  trocknen  Wiesen  und  freien  Waldplätzen,  im  süd- 
lichen und  mittlem  Deutschland.     Juni  —  August.      21. 

Zweite     Rotte. 

Der  Stengel  nach  oben  traubig,  das  Ende  der  Traube  Hofs  Blät- 
ter und  keine  Blüthen  tragend,  daher  schopfig;  unter  jeder  Blüthe  nur 
ein  Deckblatt ,  oder  vielmehr  am  Grunde  eines  gestielten  Blattes  auf 
dem  Blattstiele  eine  Blüthe  sitzend. 

764.     Thesiüm   rostratum.     M.    et   H.      Schnabel  früchtiges    The- 
sium. 

Die  Blätter  einnervig:  die  Traube  einfach,  zuletzt  schopfig;  die 
Deckblätter  vereinzelt;  .die  Nufs  fast  kugelig,  sitzend:  die 
bleibende  Blüthenhülle  von  der  doppelten  Länge  der  Frucht. 

Eine  sehr  ausgezeichnete,  mit  keiner  der  übrigen  zu  verwech- 
selnde Art.  Die  starke,  vielköpfige  Wurzel  treibt  viele  einfache  Sten- 
gel ,  welche  meist  schon  unter  der  Mitte  in  eine  lange  Blüthentraube 
übergehen.  Die  Blätter  schmal,  linealisch,  einnervig.  Die  Aestchen 
der  Traube  aufrecht  abstehend,  nur  ein  Deckblatt  unter  jeder  Blüthe, 
oder  vielmehr  eine  Blüthe  an  der  Basis  eines  gestielten  Blattes  auf  dem 
Blattstiele  sitzend,  welche  grofs,  dreimal  so  grofs  als  bei  Th.  monta- 
num  und  alpinumist.  Die  'Röhre  der  Blüthenhülle  walzlich-glockig, 
die  Zipfel  lanzettlich ,  etwas  länger  als  die  Röhre ,  im  Verhältnifs  der 
vorhergehenden  Arten  in  die  Länge  gezogen,  aufrecht  abstehend?  nicht 
flach  ausgebreitet  ?  der  Rand  an  der  Spitze  kappenförmig  eingezogen. 
Die  Träger  halb  so  lang  als  die  Zipfel,  der  Griffel  über  die  Staub- 
gefäfse  hinausragend.  Die  Frucht  sitzend,  fast  kugelig,  mit  erhabe- 
nen ,  zum  Theil  ästigen  Riefen  besetzt ,  rothgelb ,  nicht  grünlich  wie 
bei  den  vorhergehenden ,  die  äufsere  Haut  etwas  fleischig  und  beeren- 
artig; die  bleibende  Blüthenhülle  wenig  verändert,  einen  langen  Schna- 
bel auf  der  Frucht  bildend.  Nach  dem  Verblühen  verlängert  sich  der 
Stengel  über  der  Traube  bis  zu  1  —  2",  treibt  daselbst  meistens  einige 
dünne  Aeste ,  welche,  wie  die  Verlängerung  des  Stengels  selbst,  mit 
sehr  schmalen,  fast,  borstlichen  Blättern  besetzt,  einen  Schopf  bilden.  — 
Am  nördlichen  Abhänge  der  Alpen  von  Tyrol  und  Baiern,  (Schiede,) 
im  Flufsbeete  der  Isar  und  selbst  im  Isarthale  bei  München  ohne  Zwei- 
fel durch  die  Isar  vom  Gebirge  herabgebracht ,  wie  die  daselbst  wach- 
senden Poet  minor  ,  Antirrhinum  alpinum  und  mehrere  andere  Alpen- 
pflanzen zeigen,  (Zuccarini,)  blühet  früher  als  die  verwandten,  und 
zwar  im  Isarthale  schon  im  Mai.      2J.< 


288  Arten.     Fünfte  Klasse. 

7GD.     Tbesium  ebracteatum.     Hayne.     D  eckblattloses  Thesium. 

Die  Blätter  linealisch;  die  Traube  einfach,  zuletzt  schopfig;  die 
Deckblätter  vereinzelt;  die  Frucht  oval,  gestielt;  die  bleibende 
Blut hen hülle  eingerollt,  dreimal  kürzer  als  die  Nufs» 

Beschreib.     Hayne. 

Abbild.     Hayne  in  Schrader^  Journal  1800.  I.  t.6.  rechts.  Bilderb,  12a. 
(Bd.  IV.  t.  20.)  und  Term.  bot.  t.  26.  f.  4. 

Syn.      Thesium  ebracteatum  Hayne  in  Schrad.   1800.   i.  p.53.      Th.  como- 
sum  Roth  Catal.II.  p.  29.     Th.  pratense  Vahl  Fl.  Dan.  t  i2o5. 

Der  vorhergehenden  Art  durch  die  schopfige  Traube  und  das  ein- 
zige die  Blüthe  stützende  Deckblatt  verwandt,  sonst  aber  sehr  verschie- 
den. Die  Wurzel  sprofst  lange  fadenförmige  Ausläufer,  welche  einen 
einzelnen  Stengel  an  ihrem  Ende  hervortreiben,  dieser  ist  5 — 6'',  auf- 
recht, ganz  einfach,  mit  schmalen  Blättern,  wie  bei  den  zunächst  vor- 
hergehenden Arten  besetzt,  und  geht  nach  oben  in  eine  lockere  Traube, 
und  sodann  in  einen  Schopf  über ,  die  Traube  ist  aber  weit  lockerer 
und  armblüthiger  als  bei  der  vorhergehenden  Art ,  der  Schopf  einfach, 
nicht  ästig,  und  weniger  reich  an  Blättern.  Die  ebenfalls  nur  von  ei- 
nem langen  Deckblatte  gestützte  Blüthe  hat  nur  die  Gröfse  der  Blüthe 
von  Th.  montanum,  die  Röhre  ist  glockig,  die  Zipfel  so  lang  als  diese, 
eyrund,  am  Grunde  mit  einem  Zähnchen  oder  auch  ganzrandig.  Die 
Frucht  fast  oval,  mehr  länglich  als  rund,  das  Stielchen  so  lang  als 
die  Nufs ,  die  Blüthenhülle  nach  dem  Verblühen  bis  auf  ihre  Basis  ein- 
gerollt wie  bei  Th.  montanum.  —  Bei  Berlin  im  Thiergarten  (Hayne!) 
und  auf  offnen  grasreichen  Plätzen  daselbst.    Mai.     Juni.     2i. 

186.     V1NCA.     Linne.     Sinn  grün. 

Der  Kelch  tief  fünfspaltig.  Die  Blume  tellerförmig;  die  Röhre 
nach  oben  allmählig  weiter,  auswendig  mit  fünf  eingedrückten  Linien; 
der  Schlund  fünfseitig,  mit  abstehenden  Haaren  besetzt,  und  dadurch 
und  durch  die  zusammenneigenden  Staubgefäfse  geschlossen ;  der  Saum 
fünftheilig,  die  Zipfel  flach,  etwas  ungleichseitig,  schief  abgeschnitten. 
Die  Staubgefäfse  in  der  Mitte  der  Röhre  eingesetzt,  mit  den  Blu- 
menzipfeln wechselnd;  die  Träger  am  Grunde  wagerecht,  nun  plötzlich 
in  ein  Knie  zurückgebrochen  ,  aufsteigend  und  unter  dem  Staubkölb- 
chen  in  Gestalt  eines  Löffelchens  erweitert,  die  Staubkölbchen  länglich, 
platt,  einwärts  gekrümmt,  über  dem  Stempel  zusammenneigend,  auswen- 
dig flaumhaarig,  inwendig  zur  Seite  die  Säckchen  tragend.  Der  weifse 
Blumen  staub  in  einen  Körper  zusammen  geballt.  Der  Fruchtkno- 
ten länglich,  auf  beiden  Seiten  von  einer  eyrunden ,  dicklichen  Honig- 
schuppe umgeben,  durch  einen  Griffel  vereinigt,  dieser  nach  oben 
verdickt,  am  Ende  eine  ringförmige,  saftige  Narbe  tragend,  über  die- 
ser wieder  kegelförmig  verlängert,  am  Ende  mit  einem  Kranz  von 
Haaren  geziert.  Frucht  eine  doppelte  Balgkapsel,  welche  sich  der 
Länge  nach  öffnet,  und  viele  walzenförmige,  gefurchte  Samen  enthält, 
sich  aber  selten  in  Deutschland  ausbildet. 


Arten.      Fünfte   Klasse.  280 

765.  Vinca  minor.     Linn.     Kleines  Sinngrün. 

Die  Stengel  niederliegend;  die  Blätter  elliptisch  -  lanzettlich ,  am 
Rande  kahl;  die  Blüthen  gestielt;  die  Kelchzähne  lanzettlieh. 

Abbild.     Guimpel  Abbild,  deutscher  Holzarten 56.  t.  26.     Schkuhr  t. 5i. 

Synon.     Vinca  minor   Linn.  Spec.    pl.  I.  5o4.    —     Pervinca  minor   Mönch 
incth.  p.  463.     Scopoli  carn.  I.  170. 

Tr.  u.  a.  N.     Ewiggrün.     Beerwinkel.     Todtenmyrte. 

Die  Wurzel  ein  kriechendes  dünnes  Rhizom  ,  nach  tmten  lange 
Wurzelfasern,  nach  oben  stielrunde,  staudenstrauchige  Stengel  treibend, 
die  unfruchtbaren  lang  und  schlank ,  zuletzt  niedergestreckt  und  wur- 
zelnd, die  blühenden  aufrecht,  % —  1'  hoch.  Die  Blätter  gegenstän- 
dig, elliptisch,  lanzettlich,  gestielt,  ganzrandig,  glänzend,  von  derbem 
Baue  und  immergrünend,  die  Blattstiele  wie  an  der  folgenden  Art, 
meist  mit  einem  drüsigen  Zähnchen  an  beiden  Seiten.  Die  Blüthen 
einzeln  und  achselständig,  lang  gestielt.  Die  Kelch  zip  fei  lanzettlich, 
spitz.  Die  Blume  blau,  die  Zipfel  durch  weifse  Häutchen  verbunden, 
von  welchen  ein  weifser  Streifen  in  die  Röhre  hinabsteigt.  —  Aendert 
mit  rosenrothen ,  weifsen  und  gefüllten  Blumen  und  mit  weifs  gescheck- 
ten Blättern  ab.  —  In  trocknen,  schattigen  Wäldern  und  Gebüschen 
auf  der  Erde  und  zwischen  Steinen.     Mai  -  September.      V. 

766.  Vinca  major.     Linn.     Grofses  Sinngrün. 

Die  Stengel  ziemlich  aufrecht;  die  Blätter  eyrund ,  am  Grunde 
abgerundet,  am  Rande  wimperig;  die  Kelch  zip  fei  schmal,  pfriem- 
lich -  verlängert ,  gewimpert. 

Beschreib.     Smith  brit. 

Syn.     Vinca  major   Linn.    Spec.    pl.  I.   3o4.    —     Pervinca  major   Mönch 
meth.  p.  463.     Scopoli  carn.  I.  1 70. 

In  allen  Theilen  beträchtlich  gröfser  als  die  vorhergehende  Art. 
Die  Blätter  länger  gestielt,  eyförmig,  am  Grunde  breiter,  abgerun- 
deter ,  nach  dem  Ende  zugespitzter  ,  wimperig ,  zuweilen ,  besonders  im 
Alter,  auch  kahl  am  Rande;  die  Kelchzipfel  schmal  pfriemlich,  fast 
borstlich.  Die  Blume  lebhafter  blau,  noch  einmal  so  grofs.  —  Im 
südlichsten  Oestreich.     Mai  —  Sept.      21. 


19 


2 QO  Arten.      Fünfte  Klasse. 

Zweite     Ordnung. 

ZWEIWEIBIGE. 


187.     CYNANCHUM.     Unne.     Hundswürger. 

Der  Kelch  fünfspaltig.  Die  Blume  fast  radförmig  ;  die  Röhre 
kurz,  der  Saum  abstehend,  fünftheilig.  Die  Staubgefäfse  mit  den 
Blumenzipfeln  wechselnd ;  die  Träger  in  einen  Zylinder  unter  sich  zu- 
sammen gewachsen,  der  an  den  untern  Rand  der  Narbe  geheftet  ist;  vor  dem 
Staubfadenzylinder  befindet  sich  ein,  am  Grunde  mit  diesem  verschmol- 
zener, fünflappiger  Ring  (eine  Nebenkrone)  von  gleicher  Höhe,  dessen 
Lappen  den  Staubgefäfsen  gegenüber  stehen ;  die  platten  fast  vierecki- 
gen, an  der  Spitze  mit  einem  häutigen  Ansätze  versehenen  Staubkölb- 
chen  drücken  sich  fest  an  die  Narbe  an,  und  liegen  mit  der  Spitze  auf 
derselben ,  die  beiden  Säcke  ,  die  sich  nach  innen  öffnen ,  enthalten  eine 
keulenförmige ,  bauchige ,  wachsähnliche  Staubmasse  ;  diese  klebt  nach 
dem  Aufspringen  des  Körbchens  mit  einem  Stielchen  an  ein  ,  zwischen 
je  zwei  Bölbchen  an  den  Kanten  der  Narbe  gelegenes,  mit  einer  zar- 
ten Längsfurche  versehenes  Körperchen ,  bleibt ,  bei  behutsamer  Weg- 
nahe der  Kölbchen  daran  hangen,  so  dafs  nun  die  Staubmasse  des  ei- 
nen Sackes  zweier  nebeneinander  liegender  Staubgefäfse  an  Ein  Kör- 
perchen aufgehängt  erscheint.  Zwei  Fruchtknoten  befinden  sich  mit 
ihren  Griffeln  in  den  Staubfadencylinder  eingeschlossen.  Die  Narbe 
bildet  einen  grofsen  ,  stumpf  fünf  kantigen  ,  dicken ,  in  der  Mitte  mit 
einem  Spitzchen  versehenen  Schild.  Die  Frucht  zwei  glatte  Balgkap- 
seln. Die  Samen  mit  einem  Haarschopfe  gekrönt.  —  Die  beiden  in 
Deutschland  einheimischen  Arten  hatte  Linne  unter  die  Gattung  Ascle- 
pias  gesetzt,  wohin  sie  nicht  gehören.  Diese  Gattung  unterscheidet 
sich  dadurch,  dafs  der  Staubfadencylinder  nach  aussen  statt  eines  gan- 
zen fünflappigen  Ringes  fünf  kappenförmig  eingerollte  Zipfel  trägt,  aus 
deren  Grunde  ein  Hörn  hervorragt. 

767.     Cynanchum   Vincetoxicum.     R.    Brown.     Gemeiner   Hunds- 
würger. 

Der  Stengel  aufrecht;  die  Kor  olle  inwendig  kahl;  der  gemein- 
schaftliche Blüthenstiel  der  Dolde  länger  als  die  Blüthenstiel- 
chen ;  die  Nebenkrone  fünflappig. 

Abbild.     Schkuhr  t.55.     Sturmg.     Plenlcf.  i34. 
Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  6.     Wetter.  Cent.  4« 

Syn.  Cynanchum  Vincetoxicuvi  Rob.  Brown  in  Wernerian  Transactions  I. 
p.  47»  R.etS.  VI.  p.  102.  jdsclepias  Vincetoxicum  L  i  n  n.  Sp.  pl.  1. 5i4-  — 
Vincetoxicum  vulgare  Schult.  Oest.  Fl.  I.  2te  Ausg.  p. 407.  V.  offici- 
nale  Mönch  meth.  p. 717. 

Tr.  u.  a.  N.     Gemeine  Schwalbenwurz,  Giftwurz,   St.  Lorenzkraut. 

Die  Wurzel  ein  horizontales,  weifses,  knotiges,  mit  vielen  star- 
kenFasern  besetztes Rhizom.     Mehrere  Stengel,  \\ — 1',  aufrecht,  ein- 


Arten.     Fünfte  Klasse.  2Q1 

fach ,  stielrund ,  so  wie  die  Blüthenstiele  und  Stielchen  kahl ,  nur  mit 
eitier  Linie  von  krausem  Flaumhaar  der  Länge  nach  bedeckt ;  die  Blät- 
ter gegenständig,  kurz  gestielt,  herz-eyförmig,  zugespitzt,  ganzrandig, 
kahl ,  am  Rande  und  auf  den  Adern  mit  krausem  Flaumhaar  besetzt. 
Die  Blüthen  doldig,  am  gemeinschaftlichen,  zwischen  den  zwei  gegen- 
ständigen  Blättern  zur  Seite  entspringenden  Blüthenstiele  zwei  Dolden, 
eine  sitzende  und  £ine  gestielte.  Die  Kelchzipfel  lanzettlich,  zuge- 
spitzt, die  Zipfel  der  weifsen  Blume  stumpflich.  Die  Neben  kröne 
6trohgelb.  —  Aendert  ab,  ß  die  kleinere.  Die  Pflanze  überhaupt, 
und  die  Blüthen  um  die  Hälfte  kleiner,  y  Die  Wirtelständige,  mit 
vierständigen  Blättern.  Pohl.  —  Auf  Hügel»,  Bergen  und  an  steini- 
gen Orten,  unter  Gebüsch,  an  Hecken,  Gräben.     Mai  —  Aug.     2L. 

768.      Cynanchum  nigrum.      Rob.    Brown.       Schwarzer    Hunds- 
würger. 

Der  Stengel  am  obern  Theile  sich  windend,  die  Blumen  inwen- 
dig flaumhaarig':  der  gemeinschaftliche  Blüthenstiel  der  Dolde 
kürzer  als  die  Blüthenstielchen. 

Beschreib.     Rob.  Brown,  in  Wernerian  Transactions  I.  p. 48. 

Syn.     Cynanchum   nlgrum    R.    Brown.     R.  et  S.  IV*.   io3.     Asclepias    nigra 

Linn.  Sp.  pl.I.  3i5-  —     Vincetoxicum   nigrum  Schuhes    Oest.   Fl.  I. 

pag.  437. 

Der  vorhergehenden  Art  sehr  ähnlich,  unterscheidet  sich  aber 
leicht  durch  braunrothe ,  inwendig  flaumhaarige  Blumen,  und  durch  die 
sehr  kurz  gestielten  Dolden.  An  üppigen  Exemplaren  windet  sich  der 
Stengel  nach  oben  hin ,  die  Blätter  sind  oft ,  aber  nicht  immer  schmä- 
ler als  an  der  vorhergehenden  Art.  —  In  Böhmen  vom  Prof.  Novod- 
worski,  nach  Graf  v.  Sternberg;  vergl.  Pohl. 

188.     APOCYNUM.     Tournef.    Hundsgift. 

Der  Kelch  und  die  glockige  Blume  fünfspaltig ;  fünf  dreieckige, 
spitze  Zähnchen  im  Grunde  der  Blume  vor  den  Staubgefäfsen ,  den  Zi- 
pfeln gegenständig.  Die  Staubgefäfse  am  Grunde  der  Blume 
eingefügt,  mit  den  Zipfeln  wechselnd.  Die  Träger  kurz,  dick.  Die 
Staubbeutel  länglich,  spitz,  am  Grunde  zweispaltig,  in  einen  Hegel 
gegen  einander  neigend,  inwendig  in  ihrer  Mitte  mit  der  Narbe  zusam- 
menhangend ,  über  'der  Mitte  mit  ßlumenstaub  gefüllt ,  am  untern  Theile 
leer.  Die  zwei  Fruchtknoten  von  5  dicklichen  Honigschuppen  um- 
geben. Die  Griffel  sehr  kurz,  die  Narbe  dick,  grofs,  kegelförmig 
zulaufend.  Die  2  Balgkapseln  linealisch,  zugespitzt;  die  Samen 
mit  einem  Haarschopfe. 

769.     Apocynum  venetum.     Linn.     Venetianische  s  Hundsgift. 

Die  Blätter  länglich  -  lanzettlich,  kahl,  stachelspitzig,  am  Rande 
gezähnelt  -  scharf;  die  Doldentrauben  rispig;  die  Blüthen- 
stielchen und  Blüthen  bestäubt  -  flaumhaarig. 

19* 


2ül  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Beschreib.     Wulfen  pl.  rar.  nr. 3j. 
Abbild.     Moris.III.  i5.  T.5.  f.  14. 

Synon.     Jfocynum  venetum  Linn.   Sp.  pl.  I.  5il.     A.   compressum  Mönch 
meth.-  p.  464«' 

Die  Pflanze  milchend,  kahl,  mit  Ausnahme  der  Blüthcn.  Die 
Wurzel  ein  kriechendes  Rhizom.  Der  Stengel  aufrecht,  1 — 2'  und 
höher,  stielrund,  ästig,  die  untern  Aeste  unfruchtbar.  Die  Blätter 
gegenständig,  sehr  kurz  gestielt,  länglich  -  lanzettlich  ,  zuweilen  mehr 
oval,  1  —  \\"  lang,  5—4"'  breit,  stumpflich,  fein  stachelspitzig,  am 
Rand  von  sehr  feinen  Zähnchen  scharf.  Die  ßlüthen  am  Ende  des 
Stengels  und  der  obern  Aeste  doldentraubig.  Die  Blut hen stielchen 
am  Grunde ,  mit  einem  kleinen  häutigen  Deckblatte  gestützt  ,  und  nebst 
den  Kelchen  und  Blumen  mit  kurzen  Flaumhärchen  bedeckt ,  welche 
diesen  Theilen  ein  bestäubtes  Ansehen  ertheilen.  Die  Kelchzipfel 
eylanzettförmig ,  spitz.  Die  Blume  roth ,  viermal  so  lang  als  der 
Kelch,  die  Zipfel  eyrund,  stumpf,  die  Träger  auf  der  dem  Fruchtknoten 
zugekehrten  Seite  flaumhaarig.  —  An  sehr  trocknen  Stellen  im  Litto- 
rale.    Juli.     Aug.     l£, 

189,     HERNIARIA.     Tournef.    Bruchkraut. 

Die  Blüthenhülle  fünftheilig.  Staubgefäfse  10:  die  Träger 
pfriemlich ,  die  den  Zipfeln  der  Blüthenhülle  gegenständige ,  rundliche 
Staubkölbchen  tragend,  die  damit  wechselnde,  kolbenlos.  Frucht- 
knoten kugelig;  Griffel  sehr  kurz;  Narben  klein,  stumpf.  Die  P»ap- 
sel  (Hautfrucht)  dünnhäutig,  ohne  Spur  eines  Deckelchen,  nicht  aul- 
springend, den  Samen  locker  umgebend.  Der  Same  eyförmig,  die 
äufsere  Samenhaut  hart,  knorpelig,  der  Beim  an  der  Peripherie  gelegen.  — 
Die  Gattung  Herniaria  kann  eben  so  gut  in  der  ersten  als  in  der  zweiten 
Ordnung  der  Pentandria  stehen,  denn  Herniaria  glabra  und  hirsuta  haben 
nur  einen,  zwar  kurzen,  aber  doch  sehr  deutlichen  Griffel,  welcher  die  Nar- 
ben trägt,  sind  also  wirklich  einweibig,  A.  alpina  und  incana  hingegen 
haben  keinen  bemerkbaren  Griffel ,  die  zwei  Narben  sind  sitzend.  — 
Die  Gattung  Paronychia  unterscheidet  sich,  wie  wir  oben  bemerkten,' 
blofs  dadurch,  dafs  an  der  ebenfalls  nicht  aufspringenden  Kapsel  die 
Spur  eines  Deckelchens  erscheint ,  wenigstens  findet  sich  das  so  bei 
P.  capitata  und  kispanica,  die  übrigen  sahen  wir  nicht  in  Frucht.  — 
Die  Gattung  Chenopodiam  und  Atriplex  unterscheiden  sieh  durch  den 
Mangel  der  fünf  sterilen  Staubgefäfse  und  durch  die  fest  auf  dem  Sa- 
men klebende  Haut  des  Pericarpiam  ,  welche  gleichsam  eine  äufsere 
krustige  Samenhaut  über  der  knorpeligen  bildet  —  Salsola  und  Rochia 
haben  keine  kolbenlose  Staubfäden  und  aufser  der  von  dem  Frucht- 
knoten herrührenden  feinen  Kapsel  oder  vielmehr  Hautfrucht  nur  eine 
einzige  sehr  dünne  Samenhaut. 

770.     Herniaria  glabra.     Linn.     Kahles  Bruchkraut. 

Die  Stengel  niedergestreckt;  die  Blätter  verkehrt-eyrund  -  länglich, 
kahl;  die  Knäuel  achselständig,  meist  zehenbliUbi^ ;  die  Blü- 
thenhülle kahl.  b 


Arten.      Fünfte   Klasse.  205 

Beschreib.-    Bei  den  Floristen.     Hayne. 
Abbild.     Schk.  t.  56.     Hayne  Darst.IV.  t.  37.     E.  B.  t.  20G. 
Getr.  Samml.     Wett.  Cent.  2.     Schles.  Cent.  5. 
,         Synon.     Herniaria  glahra  Linn.  Sp.  pl.  I.  017. 
Tr.  u.  a.  N.     Glattes  Harnkraut,  Tausendkorn. 

Eine  dünne,  weifsliehe,  mit  Fasern  besetzte  Pfahlwurzel,  bringt 
viele  Stengel  hervor.  Diese  im  Kreise  auf  die  Erde  gelagert,  und 
fest  angedrückt ,  sehr  ästig ,  stielrund ,  kahl  oder  mit  kurzem ,  kaum 
merklichen  Flaumhaar  überzogen.  Die  Blätter  eyrund,  oder  länglich 
cyrund,  nach  dem  Grunde  verschmälert,  ganzrandig,  hellgrün,  kahl 
oder  am  Rande  schwach  wimperig,  die  untern  gegenständig,  das  eine 
kleiner ,  die  obern  wechselständig.  Am  Grunde  der  Blätter  beiderseits 
ein  eyförmiges,  weifses ,  häutiges,  fein  gewimpertes  Nebenblatt.  Die 
Blüthen  kahl,  in  Ilachen,  (}cn  wechselständigen  Blättern  entgegenge- 
setzten 7 — 10  blüthigen  Knäueln,  gelbgrün.  Zwischen  den  Blüthen  kleine 
häutige  Deckblätter  von  Gestalt  und  Konsistenz  der  Nebenblätter  und 
auf  der  Unterseite  der  Knäuel  ein  oder  das  andere  kleine  Blatt.  — 
Auf  Haiden  ,  trocknen,  sonnigen  Grasflecken  und  Sandfeldern  von  ganz 
Deutschland.     Juni  —  August  und  später    21,  von  einigen   ©. 


77 


1.     Herniaria.  hirsuta.     Linn.     Behaartes  Bruchkraut. 

Die  Stengel  niedergestreckt ;  die  Blätter  verkehrt  -  eyrund  ,  läng- 
lich ,  kurzhaarig;  die  Knäuel  achselständig,  meist  zehenblüthig, 
die  Blüthenhülle  kurzhaarig,  die  Zipfel  von  einem  längern 
Haare  stachelspitzig. 

Beschreib.     Pollich  und  andere  Floristen.     R.  et  Seh. 

Abbild.     E.  B.  1. 1079.     Zannichelli  Ic.  2Ö4. 

Getr.  Samml.     Wett.   Cent.  2. 

Syn.     Herniaria   hirsuta   Linn.    Spec.    pl.  I.    017.     M.   Bieberstein   tam\ 
cauc.  III.  174. 

Der  vorhergehenden  Art  vollkommen  ähnlich ,  aber  Stengel,  Blätter 
und  Blüthenhülle  sind  überall  mit  kurzen  Härchen  besetzt,  von  dunk- 
lerm  Grün,  und  am  Ende  der  Kelchzipfel  ragt  ein  stärkeres  Haar, 
gleich  einer  Stachelspitze  länger  hervor.  —  An  sehr  sandigen  und  kie- 
sigen Stellen  im  mittlem  und  südlichen  Deutschi.;  nach  Hagen  auch 
im  Gebiete  der  Königsberger  Flor.     Juni.     Juli.     2£. 

Anm.  Die  H.  hirsuta  ist,  wie  schon  M.  Bieberstein  bemerkt, 
der  //.  gtabra,  den  Ueberzug  abgerechnet,  vollkommen  ähnlich,  und 
möchte  wohl  blofs  Abart  seyn.  Auffallender  davon  verschieden  ist  die 
im  benachbarten  Ungarn  wachsende  H.  incana  ,  welche  sich  auch  wohl 
nach  Oestreich  hineinziehen ,  und  darum  noch  im  Gebiete  der  deutschen 
Flosa  aufgefunden  werden  könnte.  Der  Stengel  der  letztern  ist  am 
Grunde  holzig  und  perennirend,  die  Blätter  und  Knäuel  sind  von  stär- 
kern, dichter  gestellten  Haaren  mehr  grau,  die  Blätter  sind  schmäler, 
länglich    oder  lanzettlich  ,     nach   dem  Grunde    stark    verschmälert ,    die 


2Q4  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Knäuel  nur  3  —  4,    höchstens  5  blüthig,    und    die  Blüthen    noch  einmal 
so  grofs,    überall  stark  behaart,    aber  die  Zipfel  am  Ende  von  keinem 
stärkern  Haare  stachelspitzig.      Wegen  der  armblüthigen  Knäuel   schei- 
nen die  Blüthen  länger  gestielt, 
i 

190.     CHENOPODIUM.     Tournefort.    Gänsefufs. 

Die  Blüthenhülle  fünftheilig,  auch  dreitheilig ,  bleibend.  Die 
Staubgefäfse  den  Zipfeln  gegenständig,  die  Träger  pfriemlich,  die 
Kölbchen  rundlich  -  zweiknotig.  Der  Fruchtknoten  rundlich,  Griffel 
zwei,  oder  einer  mit  zwei  Narben,  die  Narben  pfriemlich,  spitz,  flau- 
mig. Der  Same  in  eine  (von  dem  Fruchtknoten  herrührende)  fest  auf- 
liegende Haut  eingeschlossen,  von  dem  bleibenden  Kelche  umgeben, 
wagerecht,  seltner  aufrecht;  die  äufsere  Samenhaut  hart,  knorpelig,  die 
innere  fein,  der  Keim  an  der  Peripherie  des  Samens.  —  Die  Gattung 
Chenopodium  unterscheidet  sich  von  Salsola  und  Kochia  aufser  der  Ge- 
stalt des  Keimes  durch  die  knorpelige ,  harte ,  schwarze  oder  braune 
äufsere  Samenhaut,  auf  welcher  als  zerbrechliche  Kruste  eine  andere, 
das  Pericarpium  (von  dem  ovctrium  herrührend , )  fest  aufliegt.  Diese 
Kruste  läfst  sich  jedoch  im  trocknen  Zustande  oder  bei  der  völligen 
Reife  der  Frucht,  (vorher  ist  sie  eine  weiche  Haut)  nicht  leicht  abrei- 
ben. —  Die  Chenopodien  haben  sämmtlich  eine  weifsliche ,  •  herabstei- 
gende,  ästige,  mit  starken  Fasern  besetzte,  oft  gewundene  und  gebo- 
gene Pfahlwurzel.  Der  Stengel  theilt  sich  meist  sogleich  über  der  Wur- 
zel in  Aeste ,  welche  dem  Hauptstengel  zuweilen  an  Stärke  wenig  nach- 
geben ,  in  diesem  Falle  scheinen  mehrere  Stengel  aus  Einer  Wurzel  zu 
entspringen.  Die  untersten  Aeste  sind  oft  gegenständig ,  wie  die  da- 
selbst befindlichen  Blätter,  die  übrigen  sind,  wie  die  übrigen  Blätter 
wechselständig.  Die  Blüthen  sitzen  stiellos  in  Knäulen ,  selten  einzeln, 
die  Knäuel  sind  an  gemeinschaftliche  Blüthenstiele  theils  in  Gestalt  von 
steifen  Aehren,  theils  durch  ausgesperrte  Verästelung  in  einen  fast  dol- 
dentraubigen  Blüthenstand  zusammengetragen.  —  Mehrere  Arten  ha- 
ben ,  wie  mehrere  Melden ,  mehlig  bestäubte  Stengel ,  •  Blätter  und  Blü- 
then. Das  Mehl  besteht  aus  feinen ,  auf  einem  kurzen  Härchen  sitzen- 
den ,  mit  einer  wäfsrigen  Feuchtigkeit  gefüllten  Bläschen  ,  welche  mit 
der  Zeit  vertrocknen  und  abfallen,  so  dafs  das  Mehl  verschwindet,  oder 
platzen,  und  sich  flach  auf  die  Oberfläche  ankleben,  wodurch  ein  meld- 
schuppiger Ueberzug  entsteht  der  bleibend  ist. 

772.     Chenopodium  Bonus  Henricus.     Linn.     Ausdauernder  Gän- 
6  e  f  u  f  s. 

Die  Blätter  dreieckig  -  spiesförmig ,  ganzrandig;  die  Blüthen- 
sch weife  zusammengesetzt  end-  und  achselständig;  die  Samen 
glatt,  aufrecht. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen. 

Abbild.     Schkuhr  t.56.     Curt.  Lond.  3.  1. 17.  Fl.  Dan.  t.579.     Blackw. 

t.  3n.    E.  b.  io53.    Plenk  1. 163. 
Getr.  Samml.     Wen.  Cent.3.     Sehles.  Cent.  1. 


Arten.      Fünfte     Klasse.  2C)3 

Synon.     Chenopodium  Bonus  Henricus   Linn.    Sp.  pl.I.  5 18.      C.  sagittatum 

Lamk.  fl.  fr.  3.  p.  244. 
Tr.  u.  a.  N.     Guter    König   Heinreich,    stolzer    Heinreich,    Dorf  -  Gänsefufs, 

Hundsmelde,  Schmergel,  wilder  Feldspinat,  Allzeit. 

Der  Stengel  1 — 2',  ziemlich  dick,  gefurcht,  ästig,  mit  Mehl 
bestreut,  und  dadurch  fettig  anzufühlen,  so  wie  die  Unterseite  der  Blät- 
ter und  die  Blüthenschweife.  Die  Blätter  wechselständig,  gestielt, 
dreieckig ,  mit  vorspringenden  Seitenwinkeln ,  daher  spiesforniig ,  zu- 
weilen etwas  pfeilförmig ,  ganzrandig  ,  aber  etwas  randschweifig ,  selten 
mit  einem  oder  dem  andern  Zahne  versehen.  Die  Blüthenschweife 
gedrungen  ,  zusammengesetzt ,  die  untern  achselständig ,  die  obern  in 
eine  kegelförmige,  blattlose  Rispe  zusammengestellt.  Die  Blüthen 
hülle  an  die  Frucht  angeschlossen,  die  Samen  aufrecht  wie  bei  Ch. 
rubrum  und  zwar  aller  Blüthen  ,  auch  der  endständigen  der  Knäuel.  — 
An  unbebauten  Stellen ,  auf  Schutthaufen ,  in  Dörfern  an  Häusern  und 
Scheunen ,  an  Zäunen  und  Gärten.     Mai.     Juni.     August.     ^C, 

770.     Chenopodium  hybridum.     Linn.     Bastard-G  änsefufs. 

Die  Blätter  herzförmig,  zähnig  -  eckig ,  die  Ecken  zugespitzt,  die 
mittlere  gröfser ,  verlängert;  die  Blüthenschweife  ausgesperrt; 
die  Samen  grubig  -  punktirt. 

Beschreib.     In  den  Floren. 

Abbild.     Barrel  Ic.  t.54o.     Vaill.  bot.  t.  7.   f.  2.     Curt.4-   t-  a3.     E.  b. 

1919.     Kerner  t.  549. 
Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent.  1.     Wett.  Cent.  1. 
Syn.     Chenopodium  hybridum  Linn.    Sp.  pl.I.  519.     C.    angulosum  Lamk. 

Enc.  I.  p.  194. 
Tr.  u.  a.  N.     Sautodt,   stechapfelblättriger,     ahornblattriger  Gänsefufs. 

Der  Stengel  iJL  — 3',  ästig,  gefurcht  -  kantig.  Die  Blätter 
grofs,  3",  an  üppigen  Pflanzen  bis  6"  lang,  den  Blättern  des  Stech- 
apfels ähnelnd,  und  auch  einen  ähnlichen  betäubenden  Geruch  verbrei- 
tend, am  Grunde  herzförmig,  am  Rande  beiderseits  mit  2— 3  und  meh- 
reren grofsen,  lang  zugespitzten  Zähnen  oder  Ecken  ,  die  mittlere  Ecke 
gröfser ,  lang  vorgezogen  ;  die  obersten  nur  mit  einem  oder  2  Zähnen 
an  der  Basis  und  von  da  lang  -  spitz  -  zulaufend.  Die  Blüthen- 
schweife anfänglich  gedrungen  und  traubenförmig,  dann  ausgesperrt 
und  kleinere  achselständige,  und  gröfsere  endständige  Doldentrauben 
bildend.  Die  schwarzen  Samen  wagerecht;  am  Rande  abgerundet,  gru- 
big, von  starken  ausgehöhlten  Punkten.  —  An  fetten  Plätzen  in  Dör- 
fern, an  Zäunen,  auf  gebauten  Aeckern  und  in  Gärten.     Juli.     Aug.  0. 

774.     Chbnofodium  urbicum-     Linn.     Steifer  Gänsefufs. 

Die  Blätter  dreieckig,  die  Basis  in  der  Mitte  in  den  Blattstiel  zuge- 
spitzt, gezähnt,  die  Zähne  kurz  -  dreieckig,  spitz;  die  Blüthen- 
schweife zusammengesetzt,  steifaufrecht,  blattlos;  die  Samen 
glatt,  wagerecht. 


296  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen. 

Abbild.     Buxb.  Hall.  t.  1.     Fl.  Dan.  1. 1148. 

Getrockn.  Samml.     Scbles.  Cent.  1.     Wett.  Cent.  1. 

Syn.  Chenopodium  urbicum  Linn.  Sp.  pl.  I.  5 18.  Smith  brit.  I.  275.  nach 
der  eigenen  Bestimmung  des  Verfassers.  C.  deltoideum  Lmk.  Fl.  fl.  3. 
p.  249.  '  Ch.  Chrysomelanospermum  Balb.  Obs.  bot.  C.  1.  n.Ö2.  Bess. 
gal.  pag.  196.  Hörnern,  hört.  Hafn.  I.  253.  Mart.  En.  h.  Erlang.  76. 
Ch.  melanospermum  Wallr.  Sched.  crit.  112. 

Tr.  u.  a.  N.     Stadtgänsefufs.     Gassenmelde. 

Der  Stengel  steifaufrecht,  3 — 5',  gefurcht  wie  bei  den  folgen- 
den Arten,  grün  und  weifs,  oder  grün  und  roth  gestreift.  Die  Blät- 
ter etwas  dünn,  nicht  mehlig,  von  hellgrüner  Farbe,  grofs ,  2^" 
lang,  2"  breit,  gezähnt,  die  Zähne  etwas  ungleich,  kurzdreieckig, 
spitz ,  die  Spitze  derselben  meist  gerade  aus,  und  nicht  gegen  das  Ende 
des  Blattes  gerichtet;  die  Basis  des  Blattes  fast  gerade  abgeschnitten, 
doch  in  der  Mitte  nach  dem  Blattstiel  zugespitzt ,  und  meist  hinter  dem 
Seitenwinkel  mit  einem  Zahne  versehen ;  die  untern  Blätter  spitz ,  auch 
stumpflich ,  die  obern  länger  gespitzt,  an  der  Basis  rautenförmiger  vor- 
gezogen, die  obersten  lanzettlich,  fast  ganzrandig.  Die  Blüthen- 
schweife  achselständig,  zusammengesetzt,  steifaufrecht,  dem  Stengel 
fast  angedrückt ,  bei  der  Frucht  schlank  und  im  Vergleiche  mit  den 
verwandten  Arten  feiner ,  am  Grunde  mit  einigen  kleinen  Blättern  ver- 
sehen, sonst  nackt,  die  am  Ende  des  Stengels  völlig  blattlos,  und  auch  an 
ihrem  Ursprünge  von  keinem  Blatte  gestützt ;  die  Länge  derselben  ist 
veränderlich  ,  sie  sind  bald  länger ,  bald  nuv  halb  so  lang  als  das  Blatt. 
Die  von  ihrer  krustigen  Haut  befreite  Samen  sind  schwarz  ,  sehr  glatt 
und  glänzend ,  sie  sind  viel  gröfser  als  an  Ch.  rubrum  und  nur  etwas 
kleiner  als  an  Ch.  album ,  ihre  Lage  ist  wagerecht  in  der  Blüthen- 
hülle.  —  Aendert  mit  mehr  oder  weniger  gezähnten ,  auch  mit  etwas 
dicklichen  Blättern  ab,  oft  sind  der  Zähne  nur  wenige  vorhanden ,  und 
bald  sind  die  vorhandenen  gröfser,  bald  kleiner.  —  In  Dörfern  sandi- 
ger Gegenden,  neben  den  Scheunen,  auf  den  Strafsen  ,  an  Mauern, 
Zäunen  und  auf  Schutthaufen  durch  ganz  Deutschland  hin  und  wieder, 
aber  seltner  als  die  nächstfolgende  Art.     Juli.     August.     0. 

Anm.  Das  Chenopodium  Chrysomelanospermum  (Mar  t.  En.  a.  a.  O.), 
welches  sich  im  Erlanger  bot.  Garten  bis  jetzt  jährlich  von  selbst  aus- 
säet, ist  urbicum  Linn.  Dieses  sowie  die  folgende  Art,  wachsen  um  Erlan- 
gen nicht  wild.  Auch  was  wir  als  Ch.  Chrysomelanospermum  aus  andern  bot. 
Gärten  erhielten  ,  gehört  zu  Ch.  urbicum.  Diese  Art  verdankt  ihre  Ent- 
stehung wahrscheinlich  dem  Umstände  ,  dafs  man  die  folgende  Art  für 
Ch.  urbicum  nahm.  Die  glänzenden  Punkte  auf  der  schärflichen  Brüste 
des  Samens  finden  sich  bei  mehrern  Arten.  —  Das  Chenopodium  me- 
lanospermum Wallr.  Sched.  crit.  S.  112.  gehört,  wie  die  folia  parce- 
dentata  der  Beschreibung  zeigen ,  und  wie  wir  aus  einem ,  obgleich 
etwas  unvollkommnen  Exemplare  aus  den  Händen  unseres  verehrten 
Freundes  ersehen,  ebenfalls  zu  Ch.  urbicum.  Wahrscheinlich  fand  der- 
selbe blofs  Exemplare  mit  Blüthenschweifen ,  welche  nicht  die  Länge 
der  Blätter  erreichen.  Aber  auch  das  Ch.  microspermum  Wall  roth 
(Sched.  crit.  112.)  gehört   nach    einem  vom  Verfasser    erhaltenen  Exem- 


Arten.      Fünfte  Klasse.  2()7 

plare  hieher ,  da  dieses  jedoch  mit  der  in  den  Schedaiis  gegebenen 
Diagnose  nicht  übereinstimmt ,  so  vermuthen  wir  eine  bei  dem  Absen- 
den zufällig  erfolgte  Verwechselung. 

775.     Chenopodium  intermedium.     M.  et  K.     Mittelständiger  Gän- 
sefufs. 

Die  Blätter  dreieckig,  an  der  Basis  vorgezogen,  buchtig -gezähnt, 
die  Zähne  dreieckig -länglich,  zugespitzt;  die  B  lüthens  ch  weife 
zusammengesetzt,  steifaufrecht,  blattlos;  die  Samen  glatt,  wage- 
recht. 

Abbild.     E.  B.  t.  717.  als   Ch.  urbicum. 

Syn.      Chenopodium  intermedium    unserer    Flora  Bandl.  S.  280.  unter  Blitum 
virgatum  erwähnt.      Ch.  urbicum  Engl.  bot.  717.  nicht  Smith  Fl.  brit. 

Eine  oft   verkannte    Art,     wo    das    ächte    Ch.   urbicum    nicht   vor- 
kommt ,    wurde  vorliegende  Art  dafür  angesehen ,     die  wir ,    als  mittel- 
ständig ,  zwischen  Ch.  urbicum  und  rubrum ,    für  dessen  Abart    man  sie 
häufig  gehalten  hat ,  im  ersten  Bande  unserer  Flora  und  in  Mittheilün- 
gen  an  unsere  Freunde  intermedium  nannten.      Auch    dünkte    uns,    dals 
Smith    bei  Entwerfung    seiner  Diagnose  und  Beschreibung  in  der  Fl. 
brit.  beide  v«r  Augen  gehabt  habe  ,    wiewohl  er  unser ,    ihm  vorgeleg- 
tes Exemplar  von   Ch.  urbicum  für  identisch  mit    dem   in    der  L in n ei- 
schen Sammlung  erklärte,    nicht  aber    die  Abbildung  Engl.  bot.  t.  717. 
billigen  wollte,    welche   unsre    vorliegende  Art   darstellt.      Von    Ch.    ru- 
brum ist    das    intermedium  ohne  Schwierigkeit    zu    unterscheiden    durch 
grofse  dreieckige  Blätter,    spitze  Zähne  derselben,  längere  zusammenge- 
setztere,   entfernter    geknäuelte    Blüthen schweife ,    welche    am.  Ende   des 
Stengels  eine  bei  der  Frucht  völlig  blattlose  Rispe   bilden  ,    und    durch 
viel  gröfsere  horizontale ,     schwarze  Samen.       An    Ch    rubrum    sind    die 
Blätter    länglicher    rautenförmig  ,    die    schmälern    Zähne    stumpfer ,    der 
Stengel  bis  in  die  Spitze  belaubt,  die  Samen  aufrecht,  sehr  klein,  nur 
den  vierten  Theil  so  grofs  und   rothbraun.  —     Um  die  Verwechselung 
dieser  Pflanze  mit   Ch.  urbicum  zu  vermeiden,  mufs  man  bemerken,  dals 
sie  zwar  dieselbe  Gröfse  ,     auch  die  Blätter  denselben  Umfang ,    die  un- 
tersten  auch    dieselbe  Gestalt  haben,    und    die  Blüthenschweife   eben  so 
gebildet  sind :    aber  die  Blätter  sind  dicklicher ,   glänzender  ,  in  der  Ju- 
gend, unterseits  hauptsächlich,  mit  weifsem  Mehle  bestreut,  die  Seiten- 
ränder sind  ungleicher  und  tiefer  gezähnt ,  die  Zähne  zugespitzt  ,  meist 
nach  der  Spitze  des  Blattes  hingerichtet,  und  meist  länger  als  die  Breite 
ihrer  Basis  beträft ,  die  gröl'sern  Zähne  oft  selbst  wieder  gezähnt :    die 
Basis  des  Blattes  "ist  an  den  untersten  dreieckigen  Blättern  mehr  vorge- 
zogen, die  mittlem  sind  rautenförmig,    wiewohl  die  vordem  gezähnten 
Seiten  der  Raute  stets  viel  länger  bleiben,  die  obern  sind  lanzettförmig 
und  ebenfalls    noch    gezähnt    mit    zugespitzten    Zähnen,     nur    die    ganz 
obersten  sind,  wiewohl  nicht  immer,  ganzrandig.     Die  Blüthenschwedc 
sind  zur   Zeit  der  Frucht  dicklicher ,  gewöhnlich  mehr   abstehend ,  und 
die  Samen  ein  wenig  gröfser.       An   manchen  Exemplaren  sind  die  Blät- 
ter nach  der  Spitze  des  Stengels  zu  sämmtlich  ganzrandig.      Ausserdem 
ändert  die  Pflanze  kleiner  und  gröfser  ab,  an  üppigen  Exemplaren  sind 
die   untern  Blätter  an  4"  lang  und  3"  breit.     Auch  die  Länge  der  ßlü- 


2Q8  Arten.     Fünfte  Klasse. 

ihensch weife  ist  veränderlich  ,  wie  bei  der  vorhergehenden  Art.  Exem- 
plare, deren  Blüthenschweife  nicht  die  Länge  des  Blattstieles  erreichen, 
sind:  Chenopodium  rhombifolium  Mühlen!:  erg  bei  Willd.  En.  hört, 
berol.  I.  288.  Die  Exemplare  im  Schwetzinger  Garten ,  aus  Samen  von 
Berlin  erhalten  gezogen,  hatten  jedoch  Blüthenschweife: ,  welche  über 
die  Hälfte  des  Blattes  hinausreichten.  —  Es  liebt  fette  ,  etwas  feuchte 
Stellen ,  abliegende  Dunghaufen ,  Ränder  der  Mistlachen  neben  den 
Bauernhäusern  und  die  Gesellschaft  von  Chen.  rubrum.  Juli.  Aug.  @. 

776.     Chenopodium  rubrum.     Linn.     Rother  Gansefufs. 

Die  Blätter  rautenförmig-dreieckig,  fast  spiefslich-clrcilappig ,  buch- 
tig gezähnt,  mit  lanzettförmigen  Zähnen;  die  ßlüthcnschweiie 
zusammengesetzt,  beblättert:  die  Samen  glatt,  aufrecht. 

Beschreib.     Bei  den  Florenschreibern. 

Abbild.     Fl.  Dan.  1. 1149.   E.  B.  1721.     Curt.6.  t.  21. 

Getrockn.  Samml.     Sc  hie  6.  Cent.  3.     Wett.  Cent.  5. 

Sjnon.     Chenopodium  rubrum  Linn.    Sp.  pl.  I.  5i8.  R.  et  S.      Ch.    blitoides 

Lejeune  Fl.  de  Spal.  p.  126. 
Tr.  u.  a.  N.    Mistmelde.     Saubalg.     Schweintodt.     Neunspitzen. 

Die  aufrechten  Samen  unterscheiden  diese  Art  von  den  beiden 
vorhergehenden  sehr  auffallend.  Ausserdem  finden  sich  noch  folgende 
bedeutende  Kennzeichen.  Die  ganzrandige  Basis  des  fleischigem  Blat- 
tes ist  länger  vorgezogen ,  die  Zähne  desselben  sind  beträchtlich  länger 
als  breit,  sie  sind  aus  einer  dreieckigen  Grundfläche  lanzettlich,  an  der  Spitze 
selbst  jedoch  meist  stumpflich,  und  ein  grofser  Zahn  am  Seitenwinkel, 
der  gewöhnlich  wieder  gezähnt  ist,  macht  das  Blatt  dreilappig  oder 
spiefslich.  Die  Blut  he  n  sind  dreitheilig ,  ein  oder  zweimännig.  Der 
Fruchtknoten  zusammengedrückt,  aufrecht,  die  Zipfel  der  Blüthen- 
hülle  anliegend  ,  nur  die  Endblüthe  eines  Knäuels  ist  fünfspaltig ,  fünf- 
männig,  und  hat  einen  plattgedrückten,  wagerechten  Fruchtknoten.  — 
Die  Pflanze  kommt  in  manchfaltigen  Modifikationen  vor.  Auf  fettem 
Boden  steht  sie  aufrecht,  wird  »£  —  2'  hoch,  und  hat  grofse  Blätter; 
auf  einem  magern  Sandboden  ist  sie  niedergestreckt ,  und  wird  oft 
kaum  fingerslang.  Die  Aeste  sind  zuweilen  weit  ausgebreitet,  die  Pflanze 
erscheint  dann  sehr  buschig ;  ein  andermal  sind  sie  steifaufrecht ,  und 
die  Pflanze  ist  mehr  ruthenformig.  Die  Blätter  sind  bald  am  Rande 
roth  eingefafst,  bald  ist  die  ganze  Pflanze  roth  gefärbt,  besonders  im 
höhern  Alter ,  nach  den  Herbstnebeln ,  und  schon  in  trocknen  Som- 
mern. Die  Blätter  sind  ferner  bald  breiter  und  dreilappig ,  der  Seiten- 
lappen mit  einigen  Zähnen  versehen ,  bald  sind  sie  mehr  in  die  Länge 
gedehnt ,  rauten-spiesförmig ;  die  Zähne  sind  bald  kürzer  ,  bald  länger, 
ald  sehr  lang  vorgezogen ,  so  dafs  das  Blatt  fast  zerfetzt  erscheint.  — 
Man  unterscheidet  aber  auch  ß  die  weniggezähnte,  mit  Blättern, 
welche,  ausser  dem  grofsen  Zahne  an  demSeitenwinkel,  nur  kurze  Zähne 
haben  ,  mit  seichten  Ausbuchtungen  dazwischen,  kleinere  Exem- 
plare haben  zuweilen  ausser  dem  Seitenzahn  gar  keine  Zähne  an  den 
Blättern.  Die  obern  Blätter  dieser  Abart  sind  länglich  oder  lanzett- 
lich,  ganzrandig,  die  ganze  Pflanze  ist  weniger  beblättert,    und  darum 


Arten.     Fünfte  Klasse.  299 

ist  auch  das  Ende  des  Stengels  nicht  so  blattreich  als  an  der  gewöhn- 
lichen Form.  Die  endständigen  Blüthenschweife  haben  oft  keine  Blät- 
ter. Hieher  gehört :  Chenopodium  crassifolium  Hort.  Paris.  R.  et  S.  VI. 
p.  262.  Hornemann  hafn.  p.  254-  Ch.  rubrum  §  glomeratum  Wall- 
roth Sched.  crit.  nach  einem  vom  Verf.  mitgetheilten  Exemplare,  ver- 
muthlich  wird  aber  auch  die  folgende  Abart  darunter  begriffen.  —  Diese 
ausgezeichnete  Form  ist  y  die  Erdbeerspinatartige,  var.  Blitum 
mit  dicken  Blüthenschweifen  aus  Knäueln  von  der  Gröfse  einer  Erbse 
zusammengesetzt.  Gewöhnlich  sind  die  Blätter  an  dieser  Abart  wenig 
gezähnt,  ausser  dem  vorspringenden  Winkel  der  untern,  sind  auch  wohl 
ganzrandig,  wir  haben  sie  aber  auch  tief-  und  stark  buchtig  gezähnt 
gefunden.  Hieher  gehört:  Blitum  chenopodioides  Lamk.  Ena  11.  Bes- 
ser galic.  I.  ai.  —  An  Mauern,  Schutthaufen,  in  Küchengärten,  am 
liebsten,  wo  der  Boden  nicht  gar  zu  mager  ist,  daher  in  der  Nähe  der 
Kuhställe  und  der  Mistpfützen  auf  den  Dörfern.     Juli  —  Sept.     0. 

Anm.  Das  Chenopodium  blitoides  Lejeune  ist  nicht  Abart  von 
Ch.  rubrum,  wie  man  gewöhnlich  anführt,  sondern  das  Ch.  rubrum 
selbst.  Lejeune  hatte  eine  Abart  von  Ch.  glaucum  für  rubrum  ge- 
halten, und  Decandolle,  welcher  das  Ch.  blitoides  Lej.  als  Art  auf- 
nahm, verstand  unter  rubrum  wahrscheinlich  das  intermedium. 

777.  Chenopodium  murale.     Linn.     Mauer-Gänsefufs. 

Die  Blätter  rauten  -  eyförmig ,  glänzend,  spitz  -  gezähnt ;  die  Blü- 
thenschweife doldentraubig,  blattlos;  die  Samen  matt,  kielig- 
berandet,  horizontal. 

Beschreib.     In  den  Floren,  besonders  Roth. 
Abbild.     Curt.6.  t.  20.     E.  B.  t.1722. 
Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent.  1.     Wett.  Cent. 6. 
Synon.     Chenopodium  murale  Linn.  Spec.  pl.I.  3 18. 
Tr.  u.  a.  N.     Nesselblättriger  Gänsefufs.     Gänsefufsmelde. 

Der  Stengel  i£  —  2',  sehr  ästig,  oberwärts  nebst  den  Blattstie- 
len ,  den  jungen  Blättern  und  Blüthenschweifen  mit  Mehl  bestreut.  Die 
Blätter  dunkelgrün,  stark  glänzend,  rauten -eyförmig,  buchtig  ge- 
zähnt, mit  zugespitzten,  nach  vorne  hin  gerichteten  Zähnen,  zuweilen 
spies- rautenförmig,  die  Basis  ganzrandig.  Die  Blüthenschweife 
achselständig,  sehr  ästig,  ausgesperrt,  doldentraubig,  blattlös.  Die 
Samen  mattschwarz,  mit  einem  etwas  scharfen,  erhabenen  Kiele  be- 
randet ,  welcher  diese  Art  sehr  auszeichnet.  —  An  Mauern ,  Schutt- 
haufen, in  Küchengärten ,  gewöhnlich  an  etwas  fetten  und  feuchten  Stel- 
len ,  auf  den  Stralsen  der  Städte.     Juli.     August.     0. 

778.  Chenopodium  album.     Linn.     Gemeinster  Gänsefufs. 

Die  Blätter  rauten-ey  förmig  ,  ausgebissen  -  gezähnt ,  die  obern  läng- 
lich, ganzrandig;  die  Blüthenschweife  fast  blattlos;  die  Sa- 
men glänzend,  sehr  fein  punktirt ,  wagerecht. 


500  Arten.      Fünfte  Klasse. 

Beschreib.     In  allen  Floren. 

Abbild.     Curt.a.  1. 15.    Fl.  Dan.  t.u5o.  E.  b.  1723.     Kerner  t.547. 

Getr.  Samml.     Scbles.  Cent.11.     Wett.   Cent.  1.  (als  viride.") 

Syn.      Chenopodium  albuin  Linn.   Sp.  pl.  I.   3 ig.      Ch.   lejospermum  Decan- 

dolle  Fl.  fr.  3259.     Ch.  album  und  viride    der   meisten  Botaniker.     Ch. 

concatenatum  Thuill.   Par.  II.    1.  p.  125. 

Tr.  u.  a.  N.     Gemeine  weisse,  grüne  Melde. 

Eine  vielgestaltige  Pflanze ,  welche  vielleicht  eine  oder  die  andere 
Species  unter  ihren  Aharten  hirgt,  deren  Grenzen  wir  jedoch  bis  jetzt 
nicht  finden  konnten.  Sie  ist  1  —  3' ,  mehr  oder  weniger  oft  reichlich 
mit  Mehl  bestreut ,  die  Aeste  sind  bald  steif  aufrecht  ,  bald  ausgebrei- 
tet, bald  ist  die  Pflanze  ziemlich  einfach  und  ruthenförmig,  bald  sind 
die  untern  Aeste  lang,  aufsteigend,  und  die  Pflanze  stellt  einen  brei- 
ten Busch  dar.  Die  Blätter  2"  lang,  1"  breit,  sind  rauten-eyförmig, 
die  Basis  ist  ganz,  die  Seiten  sind  mit  dreieckigen,  spitzen  Zähnen 
ungleich  gezähnt  ,  bald  tiefer  und  buchtig ,  bald  seichter ,  bald  auch 
völlig  ganzrandig,  die  obersten  sind  stets  lanzettlich  und  ganzrandig, 
zuweilen  sind  alle  Blätter  so  (Ch.  lanceolatum  Merat.)  Die  Blü- 
thenschweife  stehen  aufrecht,  sind  zusammengesetzt,  fast  blattlos; 
die  Samen  linsenförmig ,  mit  spitzem  Rande ,  glänzend ,  glatt ,  unter 
starker  Vergröfserung  sehr  fein  punktirt  oder  eigentlich  schwach  run- 
zelig. —  Alle  die  manchfaltigen  Formen ,  unter  welchen  diese  Pflanze 
erscheint ,  beschreiben  zu  wollen ,  würde  die  Grenzen  einer  allgemeinen 
Flora  überschreiten,  und  auch  nicht  von  besonderm  Nutzen  seyn,  da 
man  ohne  Kupfertafeln  sich  6chwerlich  ganz  verständlich  machen  möchte, 
auch  laufen  die  Hauptformen  durch  unzählige  Mittelformen  in  einander 
über.  —  Die  Blüthenknäuel  6ind  bald  kleiner ,  bald  gröfser ,  und  bald 
genähert,  und  in  zusammengesetzte  steife  Aehren  geordnet,  welche, 
wenn  die  Knäuel  kleiner  sind,  schlanker,  oder  wenn,  sie  dick  sind, 
plumper  erscheinen,  oder  man  findet  die  Knäuel  auf  langen  dünnen, 
sehr  ästigen  ßlüthenstielen  doldig-rispig  geordnet.  Daraus  ergeben  sich 
zwei  Hauptvarietäten,  a  Die  Aehrigc.  Die  Knäuel  sind  in  gerade 
steife ,  ziemlich  gedrungene ,  unterwärts  zusammengesetzte  Aehren  geord- 
net. Hieher  gehört:  Chenopodium  album  Linn.  Sp.  pl.  J.5io,.  Smith! 
fl.  brit.  Diese  Form  ist  gewöhnlich  weisser  und  mehlreicher.  —  ß  Die 
doldig-rispige.  Die  Knäule  sind  an  schlanken,  ästigen,  schlaffern 
Blüthenstielen  entfernter  gestellt,  die  Aeste  sind  unterwärts  nackt,  ohne 
Blüthenknäule ,  und  meistens  ausgesperrt ,  und  stellen  eine  doldentrau- 
bige'ßispe  vor.  Dahin  gehört:  Chenopodium  viride  Linn.  Sp.  pl.  I. 
3ig.  Ch.  album  var.  y  Smith!  brit.  I.  276.  Diese  Abart  ist  gewöhnlich 
grüner  und  ärmer  an  Mehl. —  Weiter  ist  der  Stengel  dieser  Pflanze  bald 
steifaufrecht,  nur  nach  oben  ästig,  bald  vom  Grunde  an  sehr  ästig,  die 
Aeste  sind  bald  weit  abstehend  ,  bald  aufrecht  und  an  den  Stengel  an- 
gelehnt. Die  Blätter  sind  bald  dicker,  bald  dünner  von  Substanz,  bald 
grüner ,  bald  weifscr  ,  bald  mehr ,  bald  weniger  mit  Mehl  bestreut, 
bald  grofs,  die  untersten  bis  3/'  lang,  und  2"  breit,  und  mehr  eyför- 
mig ,  oder  sie  sind  grofs  und  länglicher,  mehr  lanzettlich,  bald  sind 
sie  klein ,  die  untern  nur  4"  lang ,  5"'  breit ,  spitzer ,  stumpfer ,  fast 
buchtig  gezähnt,  oder  nur  randschweifig ,  oder  auch  ganzrandig,    alles 


Arten.      Fünfte  Klasse.  301 

in  zahlreichen  Modificationen.  —  Eine  sehr  ästige  Form  mit  kleinen, 
ey-lanzettförmigen ,  schwach  gezähnten ,  oft  fast  ganzrancligen  Blättern 
und  schmalen ,  langen  Blüthenschweifen  ,  an  welchen  die  Knäuel ,  wie 
die  Knoten  an  einem  Rosenkranze  an  einander  gereihet  sind ,  ist  sehr 
ausgezeichnet.  Dahin  gehört:  Chenopodium  concatenatum  T  hui  11.! 
Paris  2.  l.  125.  Ch.  albam  S  Smith  hrit.  1.  276.  Ch.  catenulatum 
Schleich.!  Cat.  —  Nicht  selten  tritt  ein  oder  der  andere  Zahn  an 
der  Basis  des  Blattes  stärker  hervor,  dadurch  wird  dasselbe  etwas  spies- 
lich.  Eine  Abart  mit  solchen  spiesförmi  gen  und  zugleich  sehr  stum- 
pfen Blättern  kommt  der  folgenden  Art  nahe,  aber  die  Blätter  der  letz- 
tem sind  viel  kürzer  und  breiter,  sie  sind  so  breit  als  lang.  —  Ue- 
berall,  besonders  auf  gebauten  Plätzen,  in  den  Gemüsgärten  und  Aeckern. 
Juni  —  September.     ©. 

Anm.  Als  physiologische  Merkwürdigkeit  führen  wir  an,  dafs, 
als  zu  Anfange  dieses  Jahrhunderts ,  die  etwa  hundert  Jahr  vorher  an- 
gelegten Festungswerke  der  Stadt  Bremen  abgetragen  wurden ,  sich  eine 
Menge  zum  Theü  auffallender  Formen  dieser  Art  zeigte,  deren  Same 
seine  Keimfähigkeit  so  lange  in  dem  Schoose  der  Erde  beibehalten  hatte. 
Aber  seltsam  war  es,  dal's  fast  aller  reif  aufgenommene  Same  dieser 
neu  Erschienen  nicht  wieder  keimte. 

779.     Chenopodium  opulifolium.     Schrader.      B  achholde  rblättri- 
ger  Gänsefufs. 

Die  Blätter  rundlich -rautenförmig,  fast  dreilappig,  sehr  stumpf, 
ausgebissen  -  gezähnt ,  die  obersten  elliptisch,  lanzettlich;  die  Blü- 
thensch weife  fast  blattlos;  die  Samen  glänzend,  sehr  fein  punk- 
tirt,  wagerecht. 

Beschreib.     Bastard.    Decandolle.     R öm.  et  Schult. 

Abbild.     Vaill.  bot.  p.  t.  7.  f.  1. 

Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  11. 

Synon.     Chenopodium  opulifolium  Schrader  in  Koch  et  Ziz  Cat.  pl.  pa- 

lat.  p.6.     Decandolle  fl.  fr.     CK  erosum  Bastard  Journal  de  bota- 

nique  i8i4-  p.  20. 

Der  vorhergehenden  Art  .sehr  nahe  verwandt ,  aber  doch  ohne 
Zweifel  eine  gute"  Art.  .«Die  untersten  Blätter,  welche  man  an  den  noch 
nicht  blühenden  Stengem  in  ihrer  Vollkommenheit  findet,  sind  drei- 
eckig, aber  sehr  stumpf,  1*"  lang,  und  eben  so  breit,  die  ganzran- 
dige  Basis  ist  fast  gerade  abgeschnitten,  und  nur  in  der  Mitte  gegen 
den  Blattstiel  vorgezogen,  die  Spitze  des  Blattes  ist  abgerundet  stumpf, 
auch  die  Seitenwinkel  sind  sehr  abgestumpft ,  und  da  nun  hier  noch 
der  zweite  oder  dritte  Zahn  sehr  viel  grösser  ist  als  die  übrigen,  so 
erscheint  das  Blatt  fast  dreilappig;  die  folgenden  Blätter  sind  mehr 
rautenförmig,  aber  ebenfalls  kurz  und  breit,  viele  sind  fast  rundlich 
und  haben  die  Gröfse  eines  Groschenstückes,  andere  nach  oben  hm  sind 
spitzer  ,  aber  immer  im  Verhältnifs  zu  denen  der  vorhergehenden  Art 
breiter,  und  immer  stark  gezähnt.  Die  ganze  Pflanze  ist  sehr  rnehl- 
reich ,  und  zeichnet  sich  durch  die  kurzen ,  breiten ,  sehr  stumpfen,  und 


302  Arten.     Fünfte  Klasse. 

fast  dreilappigen  Blätter  vor  ihren  Verwandten  aus.  —  An  Wegen, 
auf  Schutthaufen,  in  Gemüsgärten ,  in  der  Pfalz,  aber  nur  auf  der  Flä- 
che des  Rheins ,  und  im  Main  und  Nahethal  hinauf  bis  Frankfurt  und 
Creuznach;  in  Sachsen  (R ei chb.!)  umßreslau  (Günth. !)  Juli-Sept.  Q. 

7S0.     Chenopodium  ßcifolium.     Smith.     Feigenblättriger  Gänse- 
fufs. 

Die  Blätter  aus  einer  rautenförmigen  Basis  spiesförmig- länglich, 
gezähnt,  die  obersten  lineal- lanzettlich,  ganzrandig;  die  ßlüthen- 
sch weife  fast  blattlos;  die  Samen  glänzend,  lein  ausgestochen, 
punktirt,  wagerecht. 

Beschreib.  Bei  Smith,  jedoch  mir  kurz,  wie  bei  alleo  Schriftstellern,  die 
die  desselben  erwähnen. 

Abbild.     Curt.  Lond.  t.  16.     E.  b.  1724. 

Syn.  Chenopodium  ßcifolium  Smith  Flor.  brit.  I.  p.  276.  C.  viride  Curt. 
Baumg.  u.  anderer  Botaniker.  C.  seroänum  Huds.  106.  Suter.  Helv. 
C.  album  B  0  u  c  h. 

Auch  diese  Art  ist  dem  CK.  album  ähnlich,  aber  doch  Sknc  Schwie- 
rigkeit zu  erkennen.  Die  Blätter  sind  am  Grunde  rautenförmig  und 
ganzrandig,  dann  aber  durch  eine  grofse  Bucht  dreilappig-spiesförmig, 
mit  einem  lange  vorgezogenen ,  länglichen ,  fast  gleichbreiten ,  sehr 
stumpfen  Mittellappen ,  welcher  entfernt  und  ungleich  gezähnt  ist ,  auch 
die  Seitenlappen  sind  meistens  gezähnt ,  und  wiewohl  sie  sehr  viel  kür- 
zer sind  als  der  Mittellappen ,  so  treten  sie  doch  stärker  hervor  als  bei 
den  verwandten  Arten ,  sie  sind  vorwärts  gerichtet ,  an  den  obern  Blät- 
tern bilden  sie  nur  einen  gröfsern  Zahn  ;  die  obersten  Blätter  sind  li- 
neal-lanzettlich ,  ganzrandig ,  oder  randschweifig.  Die  Samen  sind 
schwarz ,  und  überall ,  besonders  gegen  den  Rand  hin ,  mit  sehr  vielen 
feinen ,  aber  deutlich  eingestochenen  Punkten  besetzt ,  und  nur  halb  so 
grofs  als  an  Ch.  album ,  sie  liegen  ebenfalls  horizontal.  Die  Blüthen- 
schweife  gleichen  denen  der  var.  cc  des  ebengenannten ,  und  sind  eben- 
falls stark  mit  Mehl  bestreut.  —  Die  dreilappig-spieslichen  Blätter  mit 
dem  sehr  in  die  Länge  gezogenen,  fast  gleich  breiten ,  stumpfen  Mit- 
tellappen ,  zeichnen  die  gegenwärtige  Art  aus.  Auch  die  Samen  sind 
deutlich ,  wiewohl  fein  punktirt ,  die  der  beiden  vorhergehenden  sind 
zwar  auch  fein  getüpfelt  ,  man  bemerkt  'dies  ab,er  nur  unter  guter  Ver- 
grösserung.  —  Diese  Pflanze  gehört  zu  den  seitnern.  In  der  Pfalz 
nur  zwischen  Frankenthal  und  Mainz  in  den  am  Rhein  gelegenen  Dör- 
fern auf  Aeckern ,  und  an  Strafsen ;  in  Schlesien  an  der  alten  Oder 
(Günther,)  in  Sachsen.    (Reichenbach!)     JuH.     Aug.     Sopt.     0. 

781.     Chenopodium  glaucum.     Linn.     Graugrüner  Gänsefufs. 

Die  Blätter  länglich  oder  eyrund-län glich,  stumpf,  entfernt-gezähnt, 
unten  weifsgrün,  sämmtlich  gleichförmig;  die  Blüthenschweife 
blattlos ;  die  Samen  glatt ,  aufrecht  und  wagerecht. 

Beschreib.     In  den  Floren. 

Abbild.     Fl.  Dan.  u5i.   E.  b.  1454.     Lamk.  t.  247. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  303 

Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent.  i.     Wett.  Gent. 5. 
Syn.     Chenopodium  glaucum  Linn.  Sp.  pl.  I.  320. 

Die  niedrigen  Stengel  und  die  länglichen  ziemlich  gleichförmigen, 
oben  gesättigt  grünen ,  unten  gräulich  weissen  Blätter  zeichnen  diese 
Art  aus.  —  Der  Stengel  i',  höchstens  li',  nicht  selten  nur  einige 
Zoll  hoch,  im  Verhältnifs  zur  Pflanze  dick  und  saftig,  oft  rotli  gefärbt. 
Die  Blätter  gestielt ,  länglich ,  oder  eyförmig-länglich ,  stumpf,  entfernt- 
gezähnt ,  mit  5  —  4  kurzen ,  stumpflichen  Zähnen ,  und  seichten  dazwi- 
schen liegenden  Buchten,  am  Grunde  in  den  Blattstiel  verlaufend,  ober- 
seits  dunkelgrün ,  unten  von  vielem  Mehle  weifs  ;  die  obern  nur  wenig 
schmäler  ,  sonst  gewöhnlich  eben  so  gestaltet ,  und  auch  fast  eben  so 
grofs ,  nur  die  an  den  Aesten  sind  kleiner.  Die  Blüthenschweife  ach- 
selständig ,  kurz ,  blattlos ,  die  Blüthenstiele  dicklich.  Die  Blüthenhülle 
4  spaltig.  Die  Samen  rothbraun,  glatt,  glänzend,  unter  starker  Ver- 
grösserung  sehr  fein  runzlich ,  wie  die  von  Ch.  album ,  theils  aufrecht, 
theils  wagerecht  wie  bei  Ch.  rubrum,  nur,  dafs  hier  der  wagerechten 
mehr  als  der  aufrechten  vorkommen.  Die  Blüthenschweife  sind  gewöhn- 
lich lappig  und  etwas  doldentraubig ,  aber  es  kommen  auch  Exemplare 
vor,  an  welchen  sie  einfacher,  steif  und  gerade  sind,  in  dem  Verhält- 
nifs, wie  CA.  album  und  viride  sich  scheiden,  nur  minder  deutlich.  — 
Auf  abliegenden  Mist-  und  Gassenkothhaufen  vor  den  Städten  und  in 
den  Dörfern,  an  feuchten  Ufern  der  Abzug  -  Kanäle,  in  den  Vorstädten. 
Juli, —  August.     0. 

782.      Chenopodium    polyspermum.      Linn.     Vielsamiger  Gänse- 
fufs. 

Die  Blätter  eyrund,  ganzrandig ,  stachelspitzig,  ganz  kahl;  die 
Blüthenschweife  blattlos;  die  Samen  glänzend,  sehr  fein 
punktirt ,  wagerecht;  die  Blüthenhülle  bei  der  Frucht  ab- 
stehend. 

Beschreib.    Deutschlands  Floren. 

Abbild.    Curt.  Lond.2.  1. 17.    Fl.  Dan.  1. 11 53.    E.  B.  U3o  und  1481. 

Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent.  1.     Wett.  Cent. 3. 

Syn.     Chenopodium  polyspermum  Linn.  Sp.  pl. I.  321. 

Tr.  u.  a.  N.     Stauderich,  Fischmelde. 

Das  bei  der  Frucht  in  ein  Sternchen  ausgebreitete  Perigon ,  in 
dessen  Mitte  die  schwarze  Frucht  unbedeckt  liegt,  zeichnet  diese  Art 
sehr  aus.  Die  Pflanze  scheint  darum  reicher  an  Samen  zu  seyn  als  die 
übrigen  Arten,  obgleich  das  wirklich  nicht  statt  findet.  —  Der  Sten- 
gel ist  nach  allen  Seiten  hingebreitet,  niederliegend,  öfters  auch  auf- 
steigend und  zuweilen  völlig  aufrecht.  Die  Blätter  grün ,  ganz  kahl, 
ohne  Mehl,  gestielt,  eyrund,  stumpf,  mit  einem  Stachelspitzchen ,  zu- 
weilen an  der  Spitze  ausgerandet ,  ganzrandig  oder  kaum  bemerkbar 
geschweift,  die  obern  schmäler,  spitzer  und  allmählig  kleiner.  Die 
B&thenknäuel  in  schlanke,  ziemlich  einfache,  oder  auch  mehr  zusam- 
mengesetzte, locker-sperrige  Blüthenschweife  geordnet ,  aus  jedem  Blatt- 


504  Arten.     Fünfte  Klasse. 

winkel  hervorsprossend ,  die  untern  1  —  \\"  lang,  die  obern  allmählig 
kürzer,  einen  zusammengesetzten,  verlängerten,  wegen  der  kleinen 
Blätter  fast  nackt  ersekeinenden  Blütkensckweif  bildend.  Die  Blüthen- 
külle  bei  der  Frucht  weitabstehend.  Der  Same  schwarz,  glatt,  glän- 
zend, unter  starker  Vergrösseru'ng  schwach  runzelig,  wagerecht.  — 
Die  Pflanze  ändert  ab  mit  eyrund- länglichen  spitzem  Blättern.  Die 
obern  sind  in  diesem  Falle  schmäler,  lanzettlich  und  spitz.  Sie  variirt 
aber  auch  wie  Ch.  album  und  glaueum :  a  mit  gestielten ,  doldentrau- 
big  ausgesperrten  Blüthenschweifen  ,  die  jedoch  am  Ende  der  Stengel, 
und  der  Aeste  eine  lange ,  zusammengesetzte  Aehre  bilden ,  gerade  wie 
bei  der  folgenden  Abart :  Chenopodium  polyspermum  der  Schriftsteller. 
ß  mit  steifen,  geraden,  einfachen,  nur  am  Grunde  zusammengesetzten 
Blüthenschweifen:  Chenopodium  acutifolium  Kitaib.  Schult.  Oestr. 
Fl.  I.  458.  —  Wir  kaben  die  beiden  Abarten  mit  stumpfen  und  spitzen 
Blättern  gefunden,  und  kinsichtlich  des  Blüthenstandes  die  Uebergänge, 
wie  bei  Ch.  album  und  glaueum.  Vergl.  auch  Wallroth  Sched.  crit. 
p.  114.  —  Die  Blätter  sind  oft  roth  eingefafst,  zuweilen  ist  die  ganze 
Pflanze  roth  gefärbt.  —  Art  gebauten  Orten,  in  Küchengärten,  auf 
Schutthaufen ,  an  den  Flandern  der  Gräben ,  an  den  Landstrafsen  und 
den  Fischteichen.     August.     September.     (•). 

785.     Chenopodium  olidum.     Curt.     Stinkender  Gänsefufs. 

Die  Blätter  rauten-eyförmig ,  ganzrandig,  grau-meklig;  die  Blii- 
thenschweife  blattlos;  die  Samen  glänzend,  sehr  fein  punktirt, 
wagereckt. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen. 

Abbild.    Curt.  Lond. 3.  t.ao.    E.  B.   io54.    Flor.  Dan.  t.  n52.    Blackw. 

t.  100. 
Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Gent.  1.     Wett.  Cent.  5. 
Syn.      Chenopodium  olidum  Curt.     Smith.    Hofm.    Ch.  foetidum.    Lamk. 

Fl.  franc.3.  p.  244.     Dict.    encycl.  I.  pag.  196.     R.  et  Seh.  VI.  pag.  262. 

{foetidum  ist  die  älteste  Art -Bezeichnung!)     Ch.   vulvaria  Linn.  Spec. 

pl.    321. 

Tr.  u.  a.  N.     Stinkende  Hure.     Buhlkraut.     Schaamkraut. 

Der  Stengel  vom  Grunde  an  sehr  ästig,  nach  allen  Seiten  hin- 
gebreitet, ^ — i',  graumehlig  wie  die  ganze  Pflanze.  Die  Blätter  ge- 
stielt ,  rautenförmig ,  stumpflich ,  oder  auck  spitz ,  ganzrandig ,  grau- 
grün ,  in  der  Jugend  auf  beiden  Seiten ,  später  nur  auf  der  untern 
reichlich  mit  Mehl  bestreut,  die  untern  eyförmig,  mit  wenig  bemerkli- 
cken  Seitenwinkeln ,  gegenständig ,  die  obern  nickt  selten  mit  einer  in 
einen  kurzen  Zakn  vorspringenden  Seitenecke,  abwechselnd  gestellt. 
Die  Blü thenknäuel  in  kurzen,  gestielten,  nackten,  doldentraubigen 
Blülkenschweifen  aus  den  Achseln  der  obern  Blätter,  am  Ende  des 
Stengels  und  der  Aeste  kurze,  zusammengesetzte  Aehren  bildend.  Die 
Samen  linsenförmig,  mit  einem  stumpfen  Bande,  schwarz,  glänzend, 
sehr  fein  ausgestochen  punktirt.  Die  Pflanze  hat  einen  höchst  wider- 
lichen Geruch ,  nach  fauligter  Häringslake.  —     An  bebauten  Stellen    in 


Arten.      Fünfte  Klasse.  305 

Küchengärten ,    auf  den  Mist  -  und  Schutthaufen  in  Städten  durch  ganz 
Deutschland  hin  und  wieder.     Juli.     August.     (•), 

784.     Chenopodium  Botrys.     Linn.     Traubiger  Gänsefufs. 

Die  Blätter  länglich,  buchtig,  stumpf- gezähnt ,  die  obersten  deck- 
tlattig,  lanzettlich,  ganzrandig;  der  Stengel  und  die  nackten, 
vielfach  getheilten  Blüthenschweife  drüsig  -  flaumhaarig. 

Beschreib.     Bei  mehrern  Floristen. 

Abbild.     Blackvv.  L3i4.     Plenkti65.     ZornIc.a55. 

Synon.      Chenopodium  Botrys  Linn.  Sp.  pl.  I.  520. 

Die  ganze  Pflanze,  hauptsächlich  aber  der  Stengel  und  die  Blü- 
thenschweife von  kurzen  Drüsenhärchen  klebrig  und  etwas  übelriechend. 
Der  Stengel  ^  —  i',  unterwärts  ästig,  und  Stengel  und  Aeste  in 
lange  Blüthenschweife  übergehend.  Die  Blätter  gestielt,  länglich, 
buchtig ,  fast  halbfiederspaltig ,  mit  breitlichen,  kurz  gezähnten  Lappen, 
die  obern  allmählig  kleiner  7  die  obersten  deckblattig ,  klein  ,  lanzett- 
lich, ganzrandig.  Die  Samen  schwarz,  glänzend,  glatt.  Die  Zipfel 
der  Blüthen hülle  auswendig  drüsig- haarig ,  an  der  Spitze  mit  einem 
auswärts  gebogenen  Stachelspitzchen.  Griffel  zuweilen  5  auch  4-  — 
Auf  Mauern,  an  trocknen,  sandigen  Stellen  in  Oestreich,  Baiern,  Schle- 
sien, (Enum.  stirp.  Sil  es.  pag.  46.)  Tyrol.     Juni  —  August.     (7\, 

780.     Chenopodium  ambrosioides.     Linn.     Wohlriechender   Gän- 
s  e  f  u  f  s. 

Die  Blätter  lanzettlich,  nach  beiden  Enden  verschmälert,  entfernt 
gezähnt  ,  unterseits  drüsig  ,  mit  sitzenden ,  zerstreuten  Drüschen  ; 
die  Blüthenschweife  einfach,  beblättert. 

Beschreib.     Gmelin  fl.  bad.  I.  p.  569. 

Abbild.  Moris.  S.  5.  t.  5i.  f.  8.  mittelmässig.  Eine  gute  Abbildung  in  der 
Bresl.  Samml.  Jahrg.  1717.  pag.  445.  unter  dem  Namen  Thee  Silesiacum. 
Barrel.  ii85. 

Syn.      Chenopodium  ambrosioides  Linn.   Sp.  pl.  I.  320. 

Tr.  u.  a.  N.     Westindischer-  Spanischer-  Ungarischer- Jesuitenthe. 

Der  Stengel  aufrecht,  1  —  2' ,  aus  jedem  Blattwinkel  einen  Ast 
treibend,  die  Aeste  schlank,  aufrecht  -  abstehend.  Die  Blätter  lanzett- 
lich ,  nach  beiden  Enden  verschmälert ,  spitz  ,  in  den  kurzen  Blattstiel 
zulaufend,  gezähnt,  mit  entfernten,  kurzen,  spitzen  Zähnen,  die  ßasis 
ganzrandig ,  übrigens  kahl ,  unterseits  mit  sitzenden ,  feinen  Drüschen 
bestreut ,  die  obern  Blätter  schmäler  ,  nur  randschweifig ,  die  an  den 
Aesten  viel  kleiner,  schmäler  und  ganzrandig.  Die  Blüthenknäule 
in  den  Achseln  der  Blätter ,  einzeln  ,  sitzend ,  und  dadurch  an  den  Ae- 
sten und  Aestchen  einfache,  stark  beblätterte  Aehren  darstellend.  Die 
Blüthenhülle  5  —  5  spaltig,  kahl,  die  Samen  aufrecht,  schwarz- 
braun ,  glänzend ,  glatt.  —  Ausländischen  Ursprungs  kommt  aber  nun 
am  Ufer  der  Murg,  besonders  bei  Rastadt,  in  grofser  Menge  verwil- 
dert vor.     Juni.     Juli.     (•)• 

20     r 


3QÖ  Arten.      Fünfte  Klasse. 

786.     Chenopodium  maritimum.     Linn.    Meerstrands-Gänsefufs. 

Krautig,   aufrecht,    oder  aufsteigend :    die  Blätter  linealisch ,    halb- 
stielrund,  spitz;  die  Blüthenknäule  achselständig. 

Beschreib.     Bei    mehrern    deutschen    Floristen,    auch   Smith   und   Decan- 

dolle. 
Abbild.     Fl.  Dan.  t.489.     E.  B.  t.  653. 
Synon.      Chenopodium   maritimum   Linn.    Sp.    pl.  I.    32 1.     Suaecla    chenopo- 

dioidcs    Pallas   Haloph.  III.    56.     Salsola   maritima   M.    Bieberstein 

Casp.  pag.  i5o.   App.  n.  24.   (in  der  Fl.    und   dem  Suppl.    von  Chenopod. 

nicht  getrennt.) 

Die  ganze  Pflanze  kahl ,  saftig ,  freudig  grün ,  zuweilen  röth- 
lich.  Der  Stengel  aufrecht,  \ —  1' ,  fast  vom  Grunde  an  ästig, 
die  Aeste  schlank  ,  meist  einfach  ,  aber  sehr  zahlreich  und  ge- 
nähert, daher  die  Pflanze  sehr  ästig;  zuweilen  mehrere  aufstei- 
gende   Stengel     aus     einer     Wurzel.       Die     Blätter     wechselständig, 

g 13/"  lang,  £'"  breit,   linealisch,    fleischig,   halbstielrund,  oberseits 

flach  -  rinnig ,  ohne  Stachelspitze ,  glatt ,  an  den  Aesten  kleiner ,  nur 
5"  lang.  Die  Blüthen  achselständig,  einzeln  oder  zu  zweien  oder 
dreien  ,  sitzend  ,  unter  der  mittlem  Blüthe  zwei ,  unter  den  zur  Seite 
drei  sehr  kleine,  häutige  Deckblättchen.  Die  Zipfel  der  Blüthen- 
hülle  eyrund,  stumpf.  Die  Samen  wagerecht,  schwarz,  glänzend, 
unter  starker  Vergrösserung  sehr  fein  punktirt.  —  An  den  deutschen 
Seeküsten,  desgleichen  an  den  inländischen  Salinen.     Aug.  Sept.  0. 

Anm.  Die  Abart  mit  sehr  grossen  Fruchtkelchen ,  welche  M. 
Bieberstein  taur.  cauc.  I.  182.  anführt,  ist  uns  unbekannt,  sie  ist 
vielleicht  einerlei  mit  Chenopodium  macrocarpum  Desvaux  Rom.  et 
Seh.  VI.  272. 

Eine  uns  unbekannte  Art  ist:  Chenopodium  sepium  Mayer  in 
den  Abhandl.  d.  k.  Acad.  d.  VVissensch.  1787.  pag.52o.,  angeblich  mit 
Ch.  acuminatum  Willd.  verwandt,  und  von  Pohl  Fl.  boem.  pag.  244- 
von  Willd.,  Enum.  p.  i4-  von  Schultes,  Oestr.  Fl.I.  p.  4&7<  und 
von  Rom.  et  Seh.  VI.  pag.  262.  aufgeführt.  Die  Pflanze  6—  8"  hoch, 
aufrecht,  oft  vom  Grunde  an  ästig.  Die  Blätter  gestielt,  7—  8'"  lang, 
selten  grösser,  5  —  6'"  breit,  freudig  grün,  tief,  ungleich  buchtig.  Die 
Blüthen  röthlich ,  sehr  klein ,  zahlreich  ,  fast  quirlig.  Der  Same  (die 
Frucht?)  runzelig,  furchig  (?)  An  Mauern,  trocknen  Orten  und  Zäu- 
nen in  Böhmen.     In  der  Flora  cechica  wird  dieser  Art  nicht  erwähnt. 

191.     ATRIPLEX.     Tournefort.     Melde*). 

Vielehig.  Z  witterblüthe  :  Die  Blüthenhülle  fünftheilig,  blei- 
bend. Die  Staubgefäfse  den  Zipfeln  gegenständig;  die  Träger 
pfriemlich ,    die  Kölbchen   rundlich  -  zvveiknotig.     Der   Fruchtknoten 


*)  Jtriplex  wird  gewöhnlich  nach  dem  Vorgange  der  altern  Botaniker  als  Fe- 
minini  generis  angesehen  \   nach  den  Lexicographen  ist  e8  generis  neutrius. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  507 

rundlich.  Griffel  zwei  oder  nur  einer  mit  zwei  Narben,  diese  pfriem- 
lich, spitz,  flaumig.  Die  Zwitterblüthen  jedoch  meistens  fehlschlagend,  und 
durch  Verkümmerung  des  Pistills  blofs  männlich.  Weibliche  B  1  ü  t  h  e  : 
Die  Blüthenhülle  zweispaltig  oder  zweitheilig,  der  Fruchtknoten  zu- 
sammengedrückt, Griffel  und  Narben  wie  bei  den  Zwitterblüthen. 
Frucht  aus  der  vergrößerten  Blüthenhülle  bestehend,  welche  in  Ge- 
stalt zweier  Klappen,  eine  aufrechte  Achene  birgt,  die  als  fest  auflie- 
gende, zerreibliche  Kruste  den  Samen  umgibt.  Die  äussere  Samen- 
haut  knorpelig,  hart,  die  innere  fein,  der  Keim  an  der  Peripherie 
des  Samens.  —  Die  Gattung  Atriplex ,  mit  Chenopodium  sehr  nahe 
verwandt,  und  von  Thunberg  in  Eine  Gattung  gebracht,  unterscheidet 
sich  davon  durch  die  zweispaltige  Blüthenhülle  der  weiblichen  Blüthe, 
welche  zur  zweiklappigen  Frucht  wird. 

Erste    Rotte. 

Die  Bleibende  Blüthenhülle  bei  der  Frucht  ey  -  oder  rautenför- 
mig,  zweitheilig  oder  zweispaltig,  (bei  A.  rosea  nur  bis  zur  Hälfte 
zweispaltig,)  die  Zipfel,  (Klappen,)  ganzrajidig,  gezähnt,  oder  auch 
dreilappig,  {A.  laciniata.') 

787.     Atriplbx  rosea.     Linne.     Rosen-Melde. 

Der  sperrige  Stengel  krautig;  die  Blätter  buchtig -gezähnt,  un- 
terseits  silberweifs,  die  untern  rautenförmig,  die  obern  eyrund; 
die  Blüthe  n  schweife  beblättert;  die  Frucht  dreieckig -rauten- 
förmig ,  spitz ,  gezähnelt. 

Beschreib.     Pollich.     Wallroth, 

Abbild.     Schkuhr  Handb.  t.  55o. 

Getrockn.  Samml.     Schles.   Cent.  11. 

Syn.  Atriplex  rosea  L  i  n  n.  Sp.  pl.  II.  i4g5.  R.  et  S.  VI.  280.  A.  albicans 
Besser!  Fl.  galic.  I.  194.  (Besser  änderte  den  Namen,  weil  ausser 
der  rosettigen,  aber  auch  andern  Arten  eigenthümlichen  Stellung  der 
Früchte  nichts  rosenartiges,  und  ausser  einem  sehr  schwachen,  röthlichen 
Rande  der  s.  g.  Klappen,  nichts  rosiges  an  der  Pflanze  sey,  vergl.  auch 
C.  Bauhin  Prod.  Cap.  22.)  A.  albicans  Presl.!  p.  57.  A.  Besseria. 
num  R.  et  S.  VI.  284.  mit  Ausschlufs  der  Synonyme  von  Wahlenberg 
und  Hoffmann.  A.  foliolosa  Link  in  Schrad.  Journ.  1800.  pag.  55. 
R.  et  S.  VI.  280.  A.  verticillata  Lagasc.  gen.  et  Spec.  pag.  12.  R.  et 
S.  VI.  287.  nach  einem  uns  von  Decandolle  mitgetheilten  Eremplare. 
A.  alba  Scopoli  delic.  insubr.  II.  p.  16.     R.  et  S.  VI.  2Ö3. 

Die  ganze  Pflanze  graugrün.  Der  Stengel  1 — 2/  hoch,  stiel- 
rund, kaum  kantig,  weifs ,  zwar  aufrecht,  aber  durch  die  langen  Aeste, 
welche  vom  Grunde  an  aus  jedem  Blattwinkel  hervorsprossen,  wieder 
ästig  sind,  und  meist  weit  abstehen,  breit -buschig.  Die  Blätter 
kurz  gestielt,  unterseits  silberweifs,  schülferig,  eyrautenförmig,  fast 
dreieckig,    bei   i£"  Länge,    §"  breit,   nicht  lang  gezogen,  spitz,  aber 

20  * 


503  Arten.     Fünfte  Klasse. 

nicht  zugespitzt ,  die  Basis  ganzrandig ,  mehr  oder  weniger  rautenför- 
mig verlängert,  der  übrige  Rand  mit  etwas  ungleichen,  dreieckigen, 
kurzen,  meist  stumpflichen  Zähnen  besetzt,  und  davon  kurz  buchtig- 
gezahnt.  Die  Blüthen  geknäuelt,  die  Knäuel  in  den  Winkeln  aller 
Blätter  fast  vom  Grunde  der  Pflanze  an,  am  Ende  der  Aeste  in  kurze  Aeh- 
ren  zusammen  gereihet ,  welche  sich  bei  der  Frucht  verlängern  ,  dann 
aber  unterbrochen  und  nun  auch  meist  beblättert  erscheinen.  Die 
Fru'cht  mehlschuppig,  weifslich ,  mit  grünem  Rande,  rautenförmig, 
der  hintere  Theil  der  Raute  ganzrandig,  von  dem  Seitenwinkel  bis  zur 
Spitze  aber,  beiderseits  mit  vier  spitzen,  ziemlich  gleichen  Zähnen  ver- 
sehen, von  welchen  der  die  Spitze  bildende  etwas  grösser  ist,  auf  der  Oberflä- 
che mit  drei  erhabenen  Nerven  und  einem  Adernetze  durchzogen,  und  auf 
dem  Mittelfelde  oft  mit  einem  queerlaufenden  Kämmchen  von  Zähnen 
besetzt.  —  Die  Zähne  am  Rande  der  Frucht  sind  zuweilen  ungleicher, 
machen  jedoch  die  Frucht  nicht  dreilappig ,  auch  sind  deren  zuweilen 
5,6,  oder  auch  nur  drei  auf  jeder  Seite  vorhanden.  Die  Zähne  auf 
dem  Mittelfelde  bilden  nicht  selten  einen  ansehnlichen  Kamm,  sind  bald 
kleiner ,  und  fehlen  oft  ganz ,  und  zwar  alles  dieses  auf  einer  und  der- 
selben Pflanze.  Die  Aeste  stehen  bald  mehr  aufrecht  ,  bald  sehr  weit 
ab ;  aber  das  letztere  findet  nicht  immer  bei  einem  schwachen ,  schup- 
pigen Ueberzuge  und  bei  einem  deutlichen  Adernetze  der  Blätter  und 
Fruchtklappen  statt.  Wir  fänden,  vom  Salzboden  weit  entfernt,  an 
Zäunen  und  Gartenrändern  Exemplare  mit  sehr  ausgesperrten  Aesten, 
und  dabei  mit  einem  dichten  Mehle  überzogen ,  so  dafs  wir  es  über- 
flüssig halten ,  besondere ,  mit  eigenen  Namen  versehene  Abarten  des- 
halb festzusetzen.  Das  Adernetz  der  Blätter,  wenn  sie  nicht  zu  stark  mit 
Mehl  überstreut  sind,  nimmt  sich,  gegen  das  Licht  gehalten,  ungemein 
zierlich  aus ,  es  bedeckt  mit  tausend  kleinen ,  stumpfen  ,  rechtwinkelig 
auseinander  fahrenden  Aestchen  den  ganzen  Blattraum.  Vergl.  Wall- 
roth Sched.  crit.  p.  5o5.  —  Auf  Schutthaufen,  an  Zäunen  und  Gar- 
tenrändern und  auf  salzigen  Stellen  in  Deutschland,  seltner  im  nördli- 
chen, doch  bei  Spandau!  und  Berlin  sehr  häufig.     Juli  —  Sept.     (o). 

Anm.  An  der  Richtigkeit  unserer  oben  zusammen  gestellten  Sy- 
nonymie  zweifeln  wir  nicht.  Die  Atriplex  rosea  der  Fl.  fr.  III.  386. 
gehört,  nach  einem  Exemplare  von  Decandolle  zur  folgenden  Art, 
und  eben  so  die  gleichnamige  Pflanze  von  Link  in  Schraders  Jour- 
nal nach  der  sehr  bezeichnenden  Diagnose,  denn  die  Atriplex  laciniata 
ist  die  einzige  Art ,  welche  fructus  lobatos  hat ,  lobis  lateralibus  qua- 
drangularibus  truncatis. 

788.     Atriplex  laciniata.     Linn.     Lappige  Melde. 

Der  Stengel  krautig:  die  Blätter  tief- buchtig- gezähnt,  fast  spies- 
förmig  ,  unterseits  silberweifs  ,  die  untern  dreieckig  -  rautenförmig, 
die  obern  spiesförmig- länglich  :  die  Blü  thensch  weife  nackt, 
am  Grunde  beblättert;  die  Frucht  rautenförmig,  dreilappig,  ge- 
zähnt ,  die  Seitenlappen  abgestutzt. 

Beschreib.     Besser,  M.  Bieberstein  (II.  p.442.) 
Abbild     Schkuhr  Handb.  t.  3f,Q.     Moris.  S.  5.  t.  32.  f.  17. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  309 

Synon.  Atriplex  laciniata  L  i  n  n.  Sp.  pl.  II.  1494.  Besser!  galic.  I.  194. 
Wahlenb.  Carpat.  p.  024.  S  c  o  p.  Carn.  2.  278.  A.  rosea  Link  in 
Sehr  ad.  Journ.  1800.  1.  Stück  S.55.  Decand. !  Fl.  fr.  III.  pag.586. 
A.  rosea  ß  foliosa  Pers.  Syn.  I.  2g3.  A.  sinuqta  Hoffm.  D.  Flor. II. 
«77.  A.  laciniata  ß  sinuata  Pers.  Syn.  I.  29J.  A.  astrachanica  B al- 
bis!  Hort,  taurin. 

Der  vorhergehenden  Art  ähnlich,  eben  so  ästig  und  eben  so  grau- 
grün und  mit  weissem  Mehle  oder  Schuppen  bestreut ,  doch  die  Blät- 
ter oft  auf  der  Oberfläche  lebhafter  grün.  Die  Aeste  sind  meist  einfa- 
cher,  ruthenförmiger ,  die  Blätter  länger  gestielt,  tiefer  buchtig,  die 
Zähne  derselben  ungleicher,  länglicher,    so  dafs  das  Blatt  zuweilen  wie 

feschlitzt  erscheint ,  die  untersten  Blätter  dreieckig  -  rautenförmig ,  an 
en  folgenden  aber  einer  oder  der  andere  der  untersten  Zähne  vor- 
springender, so  dafs  das  Blatt  fast  spiesförmig  wird,  die  ober- 
sten schmäler ,  viel  mehr  in  die  Länge  gezogen ,  und  durch  einen  oder 
einige  vorspringende  Zähne  deutlicher  spiesförmig.  Die  Blüthen  in 
nackten ,  walzlichen ,  ziemlich  gedrungenen ,  rispig  gestellten  Blüthen- 
schweifen ,  welche  sich  bei  der  Frucht  etwas  verlängern ,  unterbrochen 
werden  ,  und  dann  am  Grunde  auch  etwas  beblättert  sind.  Ausserdem 
wenige  Knäule  in  den  Winkeln  der  obersten  Blätter ,  die  zur  Zeit  der 
Frucht,  weil  die  meisten  Blüthen  fehlschlagen,  nur  aus  einigen  weni- 
gen Früchten  bestehen,  während  bei  der  vorhergehenden  Art  sich  in  allen 
Winkeln  der  Blätter  fast  vom  Grunde  der  Pflanze  an  reichlich  mit 
Früchten  ausgestattete  Rosetten  vorfinden.  Die  Fr.ucht  kürzer  oder 
länger  rautenförmig ,  stärker  oder  schwächer  dreilappig ,  die  Seitenlap- 
pen abgestutzt  und  meist  gezähnelt ,  der  mittlere  Lappen  grösser ,  spitz, 
ganzrandig  ,  doch  auch  zuweilen  mit  mehreren  spitzen  Zähnchen  be- 
setzt. Dergleichen  finden  sich  auch  oft  auf  dem  Mittelfelde  der  Frucht, 
wie  bei  der  vorhergehenden  Art.  Das  Adernetz  der  Blätter  ist  wie  bei 
jener  gestaltet.  —  Aendert  ab  mit  kürzern  Blüthenschweifen,  kleinern, 
weniger  gezähnten  Blättern ,  welche  ß  auf  beiden  Seiten  dicht  mehl- 
schuppig sind:  atriplex  laciniata  Hoffm.  D.  Fl.  II.  277.  Pers.  Sy- 
nops.  I.  29J.  A.  laciniata  ß  Wahlenb.  Carp.  024.  Fl.  Dan.  t.  1284? 
Engl.  bot.  1 65?  —  An  den  Ufern  der  Nord-  und  Ostsee,  und  auf 
dem  benachbarten  eingedeichten  Lande;  in  der  Nähe  der  Salinen  hin 
und  wieder;  in  Böhmen!      Juli.     August.      (•), 

Anm.  M.  Bieber stein  zieht,  (im  Supplemente  zur  Fl.  taur. 
cauc.  pag.  641.),  wie  Besser  selbst  auf  dem  Zettelchen  einer  an  Rei- 
ch enbach  gesandten  A.  albicans  der  Fl.  galic.  bemerkt,  diese  Pflanze 
mit  Unrecht  zur  A.  laciniata  der  Fl.  taur.  caucasica.  Von  dieser  trennt, 
a.a.O.  jener  berühmte  Botaniker  noch  eine  Atriplex  incisa  wegen  mehr 
eingeschnittener  Blätter  und  weniger  gezähnten  Früchten  auf  dem  Rü- 
cken. Da  jedoch  diese  Merkmale  einem  grofsen  Wechsel  unterworfen 
sind,  so  halten  wir  die  neue  Art  der  Fl.  taur.  caucas.  für  eine  der  Mo- 
dificationen  dieser  überhaupt  sehr  veränderlichen  Pflanze. 

789.     Atriplex  hortensis.     Linn.     Gartenmelde. 

Der  Stengel  krautig,  aufrecht;   die  Blätter  herzförmig  -  dreieckig, 
gezähnt  ,  gleichfarbig  ,  matt ,  die  obern  länglich ,    dreieckig ,  etwas 


310  Arten.      Fünfte   Klasse. 

spiesförmig;  die  Früchte  rundlich-ey förmig,  kurz  zugespitzt,  netz- 
aderig,  ganzrandig. 

Beschreib.     In  den  Floren. 

Abbild.    Schk.  t.549.    Bla  ckvv.  t.  99.  n.  55s.     Kerner  t.535.    Moris, 

S.5.  t.  32.  f.  12.  i3. 
Synon.     Atriflex  hortensis  L  i  n  n.  Sp.  pl.  II.  i4g3. 
Tr.  u.  a.  N.     Wilder  Spinat.     Zuckermelde. 

Der  Stengel  aufrecht,  4 —  5',  stumpf  kantig,  die  untern  Aeste 
entgegen,  die  obern  abwechselnd  gestellt,  zwar  abstehend,  aber  nicht 
ausgesperrt.  Die  Blätter  weich,  grofs,  bei  5"  Länge,  an  der  Basis 
4"  breit,  oberseits  mattgrün,  unterseits  gleichfarbig,  nur  etwas  bläs- 
ser, daselbst  mit  wenig  Mehl  bestreut,  welches  an  den  jungen  Blättern 
dichter  und  beiderseits  aufgetragen  ist ,  bald  aber  verschwindet ;  die 
untern  und  mittlem  dreieckig ;  die  gerade  abgeschnittene  oder  meistens 
etwas  herzförmige  Basis  ganzrandig,  oder  nur  mit  einigen  Zähnen  ver- 
sehen, die  Seitenränder  buchtig-  spitz «■  gezähnt ,  die  Seitenwinkel  bei- 
derseits in  einen  stark  vorspringenden,  meistens  etwas  nach  hinten  ge- 
richteten Zahn  hervortretend ,  daher  das  Blatt  etwas  pfeilförmig ;  die 
obern  Blätter  allmählig  länglicher ,  weniger  gezähnt ,  der  Seitenwinkel 
gerade  ausgestreckt ,  daher  diese  Blätter  mehr  spiesförmig ;  die  obersten 
sehr  in  die  Länge  gezogen,  meist  ganzrandig,  mit  einem  Zahne  an 
dem  Seitenwinkel;  die  ganz  zu  oberst  stehenden  lanzettlich.  Die  Blü- 
t  he  n  seh  weife  achsel  -  und  endständig,  zusammengesetzt,  zur  Zeit  der 
Frucht  eine  grofse  Rispe  darstellend.  Die  Frucht  £"  lang,  rundlich- 
ey förmig,  kurz  zugespitzt,  ganzrandig,  zuweilen  ein  wenig  randschwei- 
fig,  mit  drei  starken  Nerven  durchzogen.  —  Diese  Pflanze  kommt  mit 
schwächer  gezähnten  Blättern  vor,  eine  Modification,  die  wir  aus  bo- 
tanischen Gärten  als  A-  veneta  Willd.  erhielten,  ob  aber  die  ächte 
Pflanze  dieses  Namens  ,  wissen  wir  nicht.  —  In  Gemüsgärten  findet 
sich  unter  der  oben  beschriebenen  gemeinen  Melde  eine  Abart ,  oder 
vielleicht  eigene  Art,  deren  Blätter  weniger  gezähnt,  an  den  Seitenwin- 
keln abgerundet,  demnach  herzförmig  sind,  die  Früchte  derselben  ha- 
ben eine  völlig  kreisrunde  Figur ,  sind  kaum  merklich  zugespitzt ,  und 
an  ihrer  Basis  herzförmig  ausgeschnitten.  Ob  diese  Gestalt  der  Frucht 
jederzeit  im  Vereine  mit  der  bemerkten  Blattgestalt  vorkomme  ,  müssen 
wir  erst  noch  weiter  prüfen.  In  botanischen  Gärten  wird  diese  Pflanze 
als  A.  bengalensis  gezogen.  —  Eine  gewöhnliche  Abart  ist,  ß  die 
blutrothe.  Die  ganze  Pflanze  blutroth  gefärbt:  A.  hortensis  ßLinn. 
Sp.  pl,  I,   i4g4.  —     Auf  angebautem  Lande.     Juli — August.      (•). 

Diese  allgemein  bekannte ,  aus  der  Tatarei  abstammende  Pflanze 
kommt  zuweilen  an  Orten  verwildert  vor,  welche  weit  von  Gärten  ent- 
fernt sind,  wo  sie  dann  auf  magern  Plätzen  niedrieger  bleibt,  und 
schwächer  gezähnte  Blätter  hat.  Von  solchen  Formen  sind  schon  Man- 
che getäuscht  worden,  wir  haben  deswegen,  obgleich  es  kaum  nöthig 
schien ,  diese  Art  ausführlicher  beschrieben. 

790,     Atriplex  nitens.     Rebentisch.     Glänzende  Melde. 
■    Der  krautige  Stengel  aufrecht;    die  Blätter    herzförmig -dreieckig, 
buchtig-gezähnt,  oberseits  glänzend,  unterseits  silberweifs,  die  obern 


Arten.      Fünfte  Klasse.  311 

aus  einer  dreieckigen,  buchtig-  gezähnten  Basis  ,     lang  zugespitzt; 
die  Früchte  eyförmig  zugespitzt ,  netzaderig ,  ganzrandig. 

Beschreib.     Schkuhr.     Wallroth. 

Abbild.     Schkuhr  Handb.  t.3/,8.     Wald  st.  et  Kit.  t.  io3. 

Getr.  Samml.     Seidl  et  Pauer  pl.  rar.  bung.     Sc  hl  es.  Cent.  n. 

Syn.  Atriphx  nitens  Rebentisch  Prodr.  p.  126.  nr.  44 1.  Willd.  Spec. 
pl.  IV.  961.  R.  et  S.  VI.  282.  A.  acuminata  Waldst.  et  Kit.  pl.  rar. 
hung.  A.  sagittata  Borkh.  Rhein.  Mag.  A.  lucida  Des  fönt.  A.  vi- 
ridis Ehrh.  nach  eingesandten  Exemplaren. 

Ganz  von  dem  Ansehen  und  der  Gröfse  der  A.  hortensis ,  dieser 
überhaupt  sehr  ähnlich ,  aber  doch  ohne  Zweifel  eine  gute  Art.  Der 
Stengel  nebst  den  untern  Blättern  von  gleicher  Gestalt  und  Gröfse 
wie  bei  dieser,  auch  sind  die  untern  Blätter  mattgrün  und  unten  we- 
nig mit  Mehl  bestreut,  aber  die  weiter  aufwärts  folgenden  sind  obcr- 
seits  dunkelgrün ,  stark  glänzend  und  unterseits  dicht  mit  Mehl  bedeckt, 
und  dadurch  silberweifs  ,  und  dieses  in  starken»  Mafse ,  je  höher  sie 
stehen,  doch  gibt  es  auch  Exemplare,  an  welchen  auch  die  obern  Blät- 
ter sparsamer  mit  Mehl  bestreut  sind;  die  mittlem  des  Stengels  sind 
tiefer  buchtig  gezähnt ,  als  bei  A.  hortensis,  die  Spitze  ist  länger  und 
ganzrandig,  die  obern  sind  von  dem  Seitenwinkel  an  bis  ungefähr  ge- 
gen die  Mitte  tief  buchtig  gezähnt,  mit  länglichen,  weit  stärker  her- 
vortretenden Zähnen ,  die  ganzrandige  Spitze  ist  schmal  und  sehr  ver- 
längert ;  die  obersten  sind  nur  am  Seitenwinkel  mit  einigen  Zähnen  ver- 
sehen,  übrigens  ganzrandig,  schmal  und  sehr  in  die  Länge  gezogen. 
Die  Früchte  sind  eyförmig  und  zugespitzt ,  übrigens  wie  bei  A.  hor- 
tensis. —  Auf  Schutthaufen,  an  Zäunen  und  Gartenrändern  im  Südli- 
chen ,  mittlem  und  zum  Theil  auch  noch  im  nördlichen  Deutschende 
hin  und  wieder;    bei  Berlin!     Juli- August.     0. 

Anm.  Die  aus  Ungarn  erhaltenen  Exemplare  der  A  acuminata 
W.  et  B.  sind  den  deutschen  der  A.  nitens  Beb  ent.  Vollkommen  ähn- 
liche, beide  sind  nicht  Abarten  einer  Species ,  sondern  ein  und  das- 
selbe Gewächs.  Davon  ist  die  Pflanze,  welche  M.  JB.  als  A.  acuminata 
fl.  taur.  cauc.  Tom.II.  pag.442.  beschreibt,  ohne  Zweifel  verschieden, 
diese  letzte  ist  vermutlich  die  A-  hortensis  in  ihrem  wahren  wilden 
Zustande. 

791.     Atriplex  hastata.     Linn.     Spiefsförmige  Melde. 

Der  Stengel  krautig;  die  untern  Aeste  ausgesperrt;  die  Blätter 
gleichfarbig,  die  untern  dreieckig-  spiefsformig ,  tief  k«chtig, ge- 
bahnt, die6 obern  spiefs  -lanzettförmig  die  oberen  g"""**|' 
die  Früchte  herzförmig  -  dreieckig  ,  buchtig  -  gezahnt ,  mit  pfriem- 
lichen, an  der  Spitze  borstlichen  Zähnen. 
Beschreib.     Ring  in  Hopp  en'  s  Taschenb.  .8.0.     Beichenbach  pl.  rar. 

Cent.  1 .  p.  18.     Schumacher  Enumerat.  I.  p.  299. 
Abbild.    Beichenbach  a.  a.  O.  t.  16.    Fl.  Dan.  i638. 


312  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Synon.  Atriplex  hastata  Lino.  Sp.  pl.  II.  i4c)5.  r.  S  chle  chtend.  Fl. 
berol.I.  i56.  P.  F.  Wahlberg  Fl.  Gothoburg  pag.oi.  A.  hastata 
y  calotheea  Schumftch.  Enuiner.  a.  a.  O.  A.  macrotheca  Cat.  hört. 
Goett.  1809. 

Eine  seltnere ,  eben  so  ausgezeichnete  als ,  wie  auch  schon  P  e  r- 
soon  bemerkt,  verkannte  Art,  von  welcher  wir  mit  Sicherheit  nur 
den  einzigen  deutschen  Standort  aus  der  Berliner  Flora  anzugeben  wis- 
sen. Sie  ist  der  folgenden  Art  nahe  verwandt ,  aber  doch  sehr  ver- 
schieden. Der  Stengel  ist  wie  bei  dieser,  die  Aeste  stehen  weit  ab, 
die  untern  sind  wagerecht  ausgebreitet,  die  Blätter  haben  dieselbe  Fi- 
gur, aber  die  untern  sind  tief  buchtig -gezähnt  ,  mit  schmalen,  längli- 
chen, stark  vortretenden  Zähnen,  die  oft  wieder  mit  kleinern  versehen 
sind,  zuweilen  sind  sie  geschlitzt  -  gezähnt ,  die  obern  sind  spiefsförmig, 
weniger  gezähnt ,  die  obersten  ebenfalls  spiefsförmig ,  aber  übrigens 
ganzrandig ,  nur  in  den  Blüthenschweifen  sind  schmale ,  lanzettliche  ein- 
gemischt. Die  Früchte  sind  grofs  ,  5"'  lang,  zuweilen  kommen  6'" 
lange  unter  den  kleinern  vor,  sie  sind  dreieckig,  am  Grunde  etwas 
herzförmig,  von  dünner  Substanz,  mit  3  Nerven  und  einem  erhabenen 
Adernetze  durchzogen  ,  zugespitzt ,  an  der  Spitze  ganzrandig ,  übrigens 
aber  vom  Seitenwinkel  an  bis  dahin ,  buchtig  gezähnt ,  mit  schmalen, 
langen ,  pfriemlichen  ,  in  eine  feine  Spitze  auslaufenden  Zähnen ,  welche 
gewöhnlich  die  Länge  des  halben  Durchmessers  der  Frucht  haben.  Das 
ganzrandige  Ende  der  Frucht  ist  ebenfalls  sehr  spitz,  und  zuweilen 
lang  hervorgezogen.  Die  Früchte  sind  am  Grunde  mehlig,  die  Blät- 
ter aber  nur  wenig  mit  Mehl  bestreut.  —  An  Wegen,  Zäunen,  um 
die  Dörfer  und  auf  Schutthaufen  etwas  selten ,  bei  Schöneberg  und 
Strahlau  im  Gebiete  der  Berliner  Flora,  (von  Schlechtendahl.) 
Juli.     August.     (•). 

Anm.  Wir  cultivirten  diese  Pflanze  in  den  Jahren  1810  aus  Sa- 
men des  Goett.  bot.  Gartens  als  Atr.  macrotheca ,  proxima  Atr.  hasta- 
tae ,  erhielten  sie  ohne  Namen  von  Desfontaines,  und  fanden  sie  im 
Jahr  1820.  nicht  eben  sparsam  bei  Malmoe  in  Schweden.  Sie  liebt, 
wie  es  uns  scheint,  die  Nachbarschaft  des  Meers. 

793.     Atriplex  patula.     Linn.     Ausgebreitete  Melde. 

Der  Stengel  krautig,  die  untern  Aeste  ausgesperrt:  die  untern 
Blätter  dreieckig  -  spiefsförmig  ,  gezähnt,  die  obern  spiefsförmig- 
lanzettlich,  die  obersten  lanzettlich,  ganzrandig;  die  Früchte 
dreieckig,  gezähnelt  oder  ganzrandig. 

Beschreib.  Roth.  Schult  es  Oest.  Fl.  Smith.  Bei  den  meisten  Flori- 
sten unter  dem  Namen  Atr.  hastata.  Wallroth  ann.  botan.  und  Sched. 
crit. 

Abbild.  5chl<uhr  Handb.  348.  (als  Atriplex  hastata.")  Fl.  Dan.  1285.  und 
für  y  1286.  Moris.  S.5.  t.3a.  f.  14.  E.  B.  t.906.  Curt.  Lond  II. 
t.  66. 

Getrockn.  Samml.     S  c  h  1  e  s.  Gent.  1 1 . 


Arten.      Fünfte  Klasse.  315 

Syn.  Atriplex  -palula  Linn.  Spec.  pl.  II.  i4g4.  nach  dem  Besitzer  des  Li  n- 
neischen  Herbarium.  S  m  ith  brit.  III.  1091.  Schle  chtend.  tl.  be- 
rol.  I.  i56.  Hoffm.  D.  Fl.  II.  277.  R.  et  S.  VI.  286.  J.  hastata  Pol- 
lich pal.  II.  6.59.  Roth  (nach  Exemplaren)  und  fast  aller  deutschen 
Floristen.  A.  hastata  <x  microtheca  und  ß  macrotheca  Schumacher 
Enura.  I.  p.  299. 

Der  Stengel  i\ — 5',  weifs  und  grün  gestreift,  ziemlich  stielrund, 
am  Ursprünge    die  Aeste  etwas    aufgeschwollen   und  zusammengedrückt, 
meistens    etwas    niederliegend,    seltner  aufrecht,    sehr  ästig,    die  untern 
Aeste  wagerecht  abstehend  ,    einen  weitschweifigen  Busch   bildend.     Die 
untern  Blätter  gegenständig ,  langgestielt  ,    dreieckig  -  spiefsförmig  ,    die 
ganzrandige    oder    nur    mit   einem  Zahne   versehene  Basis  gerade  abge- 
schnitten ,-   und   nur    in  der  Mitte  ein  wenig   in    den  Blattstiel    gespitzt, 
buchtig  gezahnt,    nicht  selten    aber  auch  völlig  ganzrandig,    die  Oehr- 
chen    der    Seitenwinkel ,    gerade    hinausgerichtet    oder    etwas    rückwärts 
gebogen;  die  obern  Blätter  wechselständig,  am  Grunde  mehr  rautenför- 
mig  verlängert,    die    Oehrchen    länger,     spitzer,    zuweilen    mehr    nach 
vorne  gerichtet;   die  obersten  Blätter  kürzer  gestielt,  lanzettlich,  ganz- 
randig,    ohne   Oehrchen   und    wie    der    obere  Theil    des  Stengels    etwas 
mehlig.     Die  aus  ziemlich  entfernten  Knäulen  gebildeten  end  -  und  achsel- 
ständigen   Blüthenschweife   sind    am    untern  Theile    mit    schmalen ,    lan- 
zettlichen Blättern  bekleidet.     Die  Frucht  ist  dreieckig,  die  Basis  ge- 
rade abgeschnitten,    nur    in  der  Mitte    in  ein  kurzes  Stielchen  gespitzt, 
übrigens  von  etwas  dünner  Substanz,    mit   5  Nerven  und    einem  zarten 
Adernetze  durchzogen ,    ganzrandig ,     oder  mit   einem  oder  dem  andern 
kurzen  Zähnchen  am  Bande,  auch  auf  dem  Mittelfelde  mit  einigen  Zäh- 
nen versehen  oder  daselbst  glatt.    Die  ziemlich  grofsen  Samen  braun.  — 
Diese  Pflanze    ändert    manchfaltig   ab.       Die  Blätter    sind    bald   stärker, 
bald  schärfer,    bald    stumpfer    gezähnt,    bald  nur    mit  wenigen  Zähnen 
versehen,  bald,  ausser  dem  Oehrchen,   überall  ganzrandig,   bald  findet 
sich  ein  Zahn  an  der  sonst  ganzrandigen  Basis,  zuweilen  sind  die  Oehr- 
chen an  den  untern  Blättern  etwas  hinterwärts  gerichtet ,    so  dafs  diese 
Blätter  fast  pfeilförmig  erscheinen.      Die  Früchte  sind  bald  vollkommen 
ganzrandig ,  bald  am  Bande  gezähnelt ,    zuweilen  findet  sich  beiderseits 
nur  ein  Zähnchen,    welches    aber   nicht  auf  dem  Seitenwinkel  des  Drei- 
eckes ,  sondern  über  demselben   steht ,   ein  andermal  sind  über  dem  Sei- 
tenwinkel 5  —  6    vorhanden,    welche    bald   stumpflich,    bald    sehr    spitz, 
aber  jederzeit  klein  sind,  eben  so   fehlen  die  Zähne  oder  Weichstacheln 
auf  dem  Mittelfelde  bald  ganz ,    bald  sind  sie  sehr  reichlich  vorhanden. 
Diese  verschiedene  Bildung  der  Frucht  kommt   auch    bei  den  folgenden 
Abarten  vor,  welche  wir  noch  besonders  unterscheiden,  nämlich:  ß  die 
derbe,    valida,    sie   ist    grofs,    5'  und  darüber  hoch,    der  Stengel   am 
Grunde  fast  eines  kleinen  Fingers  dick,    die    untersten  Blätter   sind  bis 
4"  lang,    mit   den  Oehrchen  3"  breit,    die  Früchte  bis  6'"  lang   und 
3'"  breit,   jedoch    untermischt  mit   andern   von  der   halben  Gröfse  und 
darunter.      Eigentlich    fette,    üppige  Exemplare ,    auf  feuchtem ,  wohlge- 
düngtem Erdreiche  gewachsen.     Hieher  scheint  A.  hastata  Dec.  Fl.  fr. 
und  Schumacher' 8    A.  hastata  ß  macrotheca    zu  gehören.   —     y  Die 
mehl  schupp  ige,    farinosa ,     meistens    kleiner     als    die    gewöhnliche 
Form,    der  Stengel,    die   Blätter    und  Früchte    reichlich   mit  Mehl    be- 
streut,' die  meisten  Blätter  gegenständig.     Kommt  hauptsächlich  auf  salz- 


514  Arten.      Fünfte  Klasse. 

haltigem  Boden  aber  auch  anderwärts  vor :  Atriplex  patula  varietas 
salina  Wallroth  Sched.  crit.  5o6.  A.  oppositifolia  De  c  and.  11.  fr. 
suppl.  371.  nach  einem  Exemplare  vom  Verfasser  selbst.  Das  Exem- 
plar der  Atriplex  oppositifolia,  welches  wir  Decandolle  verdanken, 
sieht  einem  der  A.  patula  var.  salina,  welches  uns  Wallroth  freund- 
schaftlich mitgetheilt  hat ,  sehr  ähnlich.  Ausser  dafs  die  Pflanze  reich- 
lich mit  Mehl  bestreut  ist,  und  die  Blätter  saftiger  und  fast  sämmtlich 
gegenständig  sind,  wissen  wir  keinen  Unterschied  zwischen  der  A.  op- 
positifolia und  einem  kleinen  Exemplare  der  gewöhnlichen  A.  patula 
anzugeben.  —  8  Die  gestreckte,  prostrat a.  Die  vorhergehende 
Abart,  aber  der  Stengel  nebst  den  Aesten  auf  die  Erde  niedergestreckt, 
und  die  meisten  Blätter  wechselständig:  A.  prostrata  Bouch.  Fl.  Ab- 
bev.  76.  Decand. !  fl.  fr.  IH.  J07.  Die  A.  prostrata  Bouch  er  hat 
keine  Zähnchen  am  Rande  und  auf  dem  Rücken  der  Früchte,  welches 
jedoch  von  keiner  Wichtigkeit  ist,  wie  wir  oben  bemerkten.  Was  wir 
aus  der  Gegend  von  Triest  als  A.  triangularis  Willd.  erhielten,  ist 
die  eben  beschriebene  A.  prostrata ,  und  gewifs  nichts  als  Abart  der 
A.  patula.  Sollte  Willdenow's  Pflanze  verschieden  seyn ,  dann  ist 
sie  uns  unbekannt.  —  Auch  können  wir  nach  sorgfältiger  Verglei- 
chung  einer  grofsen  Anzahl  lebender  und  getrockneter  Explare  die  Atri- 
plex microsperma  W.  et  K.  blofs  für  Abart  der  A.  patula  halten,  in 
die  sie  durch  Mittelformen  übergeht.  Die  Blätter  sind  meistens  von  et- 
was dünnerer  Substanz  ,  häufiger  gezähnt ,  die  obern  zwar  länglicher 
und  schmäler  ,  aber  doch  den  untern  ziemlich  ähnlich ,  und  alle  spiefs- 
förmig ,  nur  die  kleinen,  ganz  am  Ende  der  Aeste,  am  Anfange  der 
Blüthenschweife  befindlichen  lineal  -  lanzettlich  und  ohne  Oehrchen  ,  die 
Früchte  klein,  nicht  viel  gröfser  als  der  Same,  eyrund-  dreieckig,  auf 
beiden  Seiten  wegen  der  kleinen  Klappen  konvex.  Die  Blüthenschweife 
6ind  zur  Fruchtzeit,  eben  wegen  der  kleinern  Früchte  schmäler  und 
scheinen  darum  in  ihrer  Zusammenstellung  rispiger.  Die  Früchte  sind 
meist  ganzrandig  und  auf  dem  Mittelfelde  zahnlos ,  sie  kommen  aber 
auch  am  Rande  und  auf  demPiücken  gezähnt  vor:  e  Die  kleinsamige, 
Atriplex  microsperma  W.  et  K.  pl.  rar.  Hung.  t.  25o.  A.  ruderalis 
Wallr. !  Sched.  crit.  —  Auf  Schutt-  und  alten  Dunghaufen,  an  Zäu- 
nen ,  Hecken ,  und  in  den  Dörfern  überall  in  Deutschland  y  und  S  am 
Meerestrande  und  auf  salzhaltigem  Boden.     Juli.     Aug.     0. 

Anm.  Wahlenberg  hält,  wie  früher  alle  Botaniker  thaten, 
die  folgende  Atriplex  angustifolia  für  die  Linnei  sehe  A.  patula  und 
allerdings  pafst  Linne's  Diagnose  besser  auf  jene  als  auf  unsere  hier 
beschriebene  A.  patula.  Im  Linnei  sehen  Herbarium  lie.gt  aber  ohne 
Zweifel  die  letztere  als  A.  patula,  sonst  würde  Smith,  dem  wir  fol- 
gen, seine  Pflanze  nicht  so  benannt  haben.  Will  man  die  Linnei- 
sche  Benennung  von  neuem  auf  A.  angustifolia  übertragen  ,  so  ent- 
steht eine  Verwirrung,  die  nur  dadurch  zu  heben  ist,  dafs  man  den 
Linnei  sehen  Namen  ganz  streicht. 


793.     Atriplex  angustifolia.     Smith.     Schmalblättrige  Melde. 

Der  Stengel   krautig,    die   untern  Aeste   ausgesperrt;    die  Blätter 
lanzettlich,     die    untersten    gezähnt,    und    etwas    spiefsförmig ,     die 


Arten.      Fünfte  Klasse.  315 

übrigen  lanzettlich,    die   obersten  linealisch;     die  Früchte    spiefs- 
rautenförmig ;  die  fruchttragenden  Blüthenschweife  steif. 

Beschreib.     Smith.     Wallroth  Scheel,  crit. 

Abbild.  Schkuhr  Handbuch  t.  347.  (als  A.  patula,  wie  auch  in  E.  B. 
t.  1774.) 

Getrockn.  Samml.     Schlcs.  Cent.  u. 

Synon.  Atriplex  angustifolia  Smith  brit.  III.  1092.  R.  et  S.  VI.  287,  und 
der  neuern  deutschen  Floristen.  A.  patula  Pollich  palat.  II.  660. 
Roth,  Schkuhr,  und  aller  altern  deutschen  und  mehrerer  ausländi- 
schen Autoren.  Wahlenberg  fl.  läpp.  277.  und  seiner  übrigen  Flo- 
ren. A.  virgata  Hoffm.  D.  Fl.  II.  277.  Marsch.  Bieberstein  taur. 
cauc.  II.  444. 

Die  gegenwärtige  Art  wird,  besonders  von  Anfängern  oft  mit  der  vor- 
hergehenden verwechselt,  sie  unterscheidet  sich  von  dieser  durch  Folgendes. 
Die  Blätter  kürzer  gestielt,  die  untern  aus  einer  keilförmigen,  ganzrandigen 
Basis  lanzettlich,  entfernt  und  wenig  gezähnt ,  der  erste,  auf  die  ganzran- 
dige  Basis    folgende    Zahn   meist    gröfser,    stärker    hervortretend ,    aber 
nach  vorne  gerichtet,    wodurch  das  Blatt  etwas  spiefsförmig  wird,    die 
übrigen  Blätter  sämmtlich  lanzettlich,  ganzrandig,   ohne  Oehrchen,  nach 
der  Basis  in  den  kurzen  Blattstiel  verschmälert ,  die  obern  lang,  lineal- 
lanzettlich.      Die  Früchte    sind    rautenförmig,    ganzrandig,    aber    die 
Seitenkante  tritt  in  einen  kleinen  Zahn  vor,  und  der  vordere  Theil  der 
Raute  ist    meistens    verlängert,    daher    die   Frucht   aus    einer    spiefsrau- 
tenförmigen  Basis  länglich   erscheint,  an  dem  vordem  Theil  des  Randes 
findet    sich,     aber  selten,    noch   ein  Zähnchen;     bei  A.  patula   ist    die 
Basis  der  Frucht  nicht  keilförmig  vorgezogen,  sondern  fast  gerade  ab- 
gestutzt. —     An  kleinen  Exemplaren  smd  die    untern  Blätter  sämmtlich 
ganzrandig    und  lanzettlich,    ohne    Oehrchen    und    keins    derselben    ist 
spiefsförmig.     Die  Frucht  ist  bald  genau  spiefs-rautenförmig,  bald  läng- 
lich   spiefsförmig  ,     und  zuweilen    finden    sich    Früchte    von    4'"  Länge 
und    darüber,    unter   kleinere    gemischt.       Die    Zähne    auf    dem    Mit- 
telfelde    ändern     gerade    wie     bei     der     vorhergehenden    ab.    —      Auf 
feuchtem,     recht     fetten    Gartenboden     wird    die    Pflanze     nicht    selten 
gröfser,     bekommt    einen    dicken   Stengel,     die    Blätter    werden    safti- 
ger,   und  die  Früchte  sind  meistens   gröfser,    wir  nennen  diese  Form: 
§  dicke,  crassa    —     Auf  Salzboden  werden   auch   kleinere  Exemplare 
saftiger,  reichlich  mit  Mehl  bestreut,  und  die  Substanz  der  Blätter  und 
der  Fruchthülle  ist  dicker,    diese  Abart   nennen    wir:    y   die    saftige, 
sueculenta.  —     Auf  magern,     dürren  Rainen,    Mauern    und    auf   ähnli- 
chen Standorten,  bleibt  dagegen  die  Pflanze  klein,  wird  kaum  Spannen- 
lang,    die  untern  Aeste    erreichen  oft  die  Länge    des  Stengels    und  alle 
Blätter    sind   linealisch,    nur    1"'   breit,    diese    Formest,     8    die    sehr 
schmale,  angustissima:  Atriplex  angustifolia  var.  angustissima  W all- 
roth!  Sched.  crit.  116  u.  5o6.    —     Aller  Orten  kommt  nun  noch  e  eine 
aufrechte  Abart  vor,  deren  Stengel  2—5'  hoch  ist.     Nur  die  untern 
Aeste  stehen  wagerecht  ab,  die  obern  sind  aufrecht-abstehend,  lan ff  und 
ruthenförmio  ,  die  Blätter  sind  deutlicher-  die    untersten  zuweilen  buch- 
tig-gezähnt,0 und  auch  breiter,  ey  -  lanzettförmig.     Sind  nun  dabei  noch 
die  Früchte  nicht  viel  gröfser  als  die  Samen ,  und  deshalb  konvex  ,  und 


5l6  Arten.     Fünfte  Klasse. 

auf  dem  Mittelfelde  so  reichlich  mit  Zähnen  besetzt ,  dafs  diese  fast 
das  ganze  Feld  bedecken,  so  ist  die  Pflanze:  Atriplex  erecta  Smith 
brit.  III.  1090.  E.  B.  2220.  Diese  Modification  verhält  sich  in  der 
Gröfse  der  Frucht  und  in  den  gewölbten  Seiten  derselben  wie  A.  mi- 
crosperma  Wald  st.  zu  A.  patata.  —  Unter  allen  diesen  Modificatio- 
nen  und  Abarten  haben  wir  so  viele  Uebergänge  gefunden,  und  na- 
mentlich von  Atriplex  erecta  zu  der  ganz  gewöhnlichen  Form  ,  dafs 
wir  nicht  den  geringsten  Anstand  nehmen,  sie  in  eine  Art  zu  vereini- 
gen. —  An  Zäunen,  in  Hecken ,  auf  Schutt-  und  Dunghaufen  und 
andern,  vorhin  angegebenen  Plätzen.     Juli.    August.     September.     0. 

794-     Atriplex  oblongifolict.     IValdstein  et  Kitaibel.    Länglich- 
blättrige Melde. 

Der  Stengel  krautig ,  nebst  sammtlichen  Aesten  aufrecht  ;  die  un- 
tern Blätter  ey- lanzettförmig,  gezähnt,  etwas  spiefsförmig ,  die 
obern  lanzettlich,  ganzrandig;  die  Früchte  eyrund,  ein  wenig 
rautenförmig,  ganzrandig;  die  Blüthen  seh  weife  der  Frucht 
locker,  an  der  Spitze  überhangend. 

Beschreib.     Waldstein  et  Kitaibel  pl.  hung.     Koch  et  Ziz  Cat. 

Abbild.     Waldst.    et   Kitaib.   t»2»i.     Schkuhr  Handbuch  t.  54g.    (als 
A.  tatarica.) 

Syn.     Atriplex   oblongifolia   W.  et  K.  pl.  rar.  hung.  a.  a.  O.     A.   campestris 
Koch  et  Ziz  Cat.  pl.  palat.     A.  tatarica  Schkuhr  Handb.  a.a.O. 

Wer  diese  Pflanze  an  ihren  Standorten  lebend  gesehen  hat,  wird 
sie  auf  den  ersten  Blick  wieder  erkennen ,  wiewohl  sie  sonst  in  Vielem 
mit  A.  angustifolia  übereinstimmt.  Davon  unterscheidet  sie  sich  durch 
Folgendes :  Die  ganze  Pflanze  ist  graugrün,  alle  Aeste  stehen  aufrecht, 
die  untern  Blätter  sind  gewöhnlich  etwas  breiter  lanzettförmig  und  stär- 
ker gezähnt,  die  lockern  und  längern  Blüthenschweife  sind  zur  Zeit 
der  Frucht  an  der  Spitze  überhangend ,  die  Früchte  nur  zu  2  und  3 
zusammengestellt ,  auch  einzeln  ,  eyförmig  ,  zugespitzt ,  dreinervig ,  zum 
Theil  etwas  rautenförmig,  in  diesem  Falle  sind  die  Seitenwinkel  mit  einem 
schwachen  Zähnchen  besetzt,  aber  die  Frucht  ist  nicht  spiefsförmig,  wie  bei 
der  vorhergehenden  Art.  Der  Same  hellbräunlich,  nicht  schwarzbraun,  wie 
bei  jener.  Kleine  Exemplare  ändern  mit  ganzrandigen  untern  Blättern 
ab.  —  Auf  Wegen ,  und  auf  trocknen  Feldern  und  Hügeln ,  auf  der 
ganzen  Rheinfläche  häufig,  auf  der  Fläche  von  Thürigen  und  Sachsen 
und  im  Gebiete  der  Flora  von  Spa.     Juli.     August.     Sept.     @. 

Anra.  Die  A.  tatarica  der  deutschen  Schriftsteller  ist  keine  an- 
dere als  unsere  hier  beschriebene  A.  oblongifolia.  Die  Linneische 
Pflanze  gleiches  Namens  ist  uns  unbekannt. 


79^ 


Linn.     Ufer-Melde. 

Der  Stengel  krautig,  nebst  sammtlichen  Aesten  aufrecht;  die  Blät- 
ter lineal-lanzettlich  oder  linealisch  ,  geschärft  -  gezähnt  oder  ganz- 
randig; die  Früchte  rauten  -  eyförmig ,  gezähnt;  die  Blüthen- 
schweife steif. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  317 

Beschreib.     Bei  Roth  und  mehrern  Floristen. 

Abbild.     E.  B.  t.708.     Petiv.  h.  brit.  t.  7.  f.     Fl.  D.  t.  1287. 

Syn.     Atriplex  littoralis  Linn.  Sp.  pl.  II,   i4g4« 

Der  Stengel  aufrecht,  die  Aeste  aufrecht  abstehend;  die  Blätter 
hellgrün,  linealisch,  nach  dem  Grunde  verschmälert,  bei  2"  Länge, 
2'"  breit,  die  obersten  sehr  schmal.  Die  Blüthe  nschwänz  e  gerade, 
die  Knäule  aus  ziemlich  vielen  Früchten  bestehend,  diese  ey- rautenför- 
mig, am  Rande  mit  spitzen  Zähnen  gezähnt,  und  mit  solchen  auf  dem 
Rücken  besetzt.  Das  Uebrige  wie  bei  A.  angustifolia.  —  Aendert  ab : 
die  buch  tig  -  ge  zäh  nte,  ß  mit  breitern,  gesägt -gezähnten,  oder 
buchtig-gezägten  Blättern.  Die  Blätter  dieser  Abart  sind  bei  2// 
Länge,  4'"  breit,  die  Zähne  sind  zugespitzt,  und  nach  vorne  gerich- 
tet. Hieher  gehört:  Atriplex  littoralis  ß  Smith  brit.  III.  1094.  A. 
serrata  Huds.  Angl.  444«  —  Eine  andere  Abart  aus  dem  Garten  von 
Göttingen:  y  die  ein  fach -zahn  ige  hat  lanzettliche,  klein -gesägte, 
untere  Blätter,  die  aber  über  der  ganzrandigen  Basis  einen  vorsprin- 
genden ,  vorwärts  gerichteten  Zahn  haben ,  wodurch  sie  etwas  spiefs- 
förmig  erscheinen.  Diese  ist:  A.  sulcata  Hort.  Göttingensis.  Die  Va- 
rietät a  unterscheidet  sich  von  der  Abart  der  A.  angustifolia  mit  schma- 
len ,  ganzrandigen  Blättern  durch  die  aufrechten  Aeste  und  einen  eige- 
nen Habitus :  die  Abart  ß  und  y  von  der  gewöhnlichen  A.  angustifolia 
durch  dieselben  Merkmale  und  längere ,  schmälere  Blätter  und  von  A. 
oblongifolia  durch  lebhaft  grüne  Blätter,  gerade,  steife  Blüthenschweife 
und  stark  gezähnte  Früchte.  —  An  sandigen,  salzigen  Stellen,  beson- 
ders auf  sumpfigen  Plätzen  an  den  Seeküsten,  auf  den  s.  g.  Gro- 
den.     Juli  —  September.     0. 

Zweite     Rotte. 

Die  bleibende  Blüthenhülle  bei  der  Frucht  nach  dem  Grunde  keil- 
förmig verschmälert,  am  Ende  kurz -zweispaltig,  die  Zipfel  dreilappig, 
sehr  kurz.  Halimus  Wallroth.  —  Wallroth  (Sched.  crit.  117.) 
scheidet  die  A.  pedunculata  als  Gattung  unter  dem  Namen  Halimus 
von  der  Gattung  Atriplex,  durch  ein  ungetheiltes  weibliches,  zuletzt 
in  eine  durchaus  geschlossene  Kapsel  übergehendes  (ganzes)  Perigon, 
und  nennt  die  weibliche  Blüthenhülle  der  letztern  Gattung  z«»eiblättrig. 
Bei  allen  Arten  von  Atriplex,  welche  wir  kennen,  besteht  die  weibliche 
Blüthenhülle  aus  Einem  Stücke,  und  ist  bei  den  meisten  nur  etwas 
über  die  Hälfte  zweispaltig  ,  die  beiden  Zipfel  liegen  auf  einander  und 
bilden  das  ,  was  man  Klappen  nennt  :  diese  Zipfel  sind  bei  A.  portula- 
coides  und  pedunculata  sehr  kurz  und  dreilappig ,  bei  letzterer  ist  der 
mittlere  Lappen  zu  einem  Zähnchen  verkleinert.  Denkt  man  sich  bei 
A.  laciniata  den  mittlem  Lappen  der  Klappen  sehr  kurz ,   dann  hat  man 

fenau  die  Frucht  von  A.   portulacoides ,     und  bei  Atriplex  Halimus  ist 
ie  Frucht   gerade  wie  bei  A.  rosea  nur  schwächer  gezähnelt. 

796.     Atriplex  portulacoides.     Linn.     Portulak-Melde. 

Der  Stengel  strauchig,  aufsteigend;  die  Blätter  ganzrandig,  gegen- 
ständig, verkehrt-eyrund-länglich,  stumpf,  nach  dem  Grunde  ver- 
schmälert; die  Früchte  verkehrt -dreieckig,  dreilappig,  sitzend. 


518  Arten.      Fünfte   Klasse. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen,  besonders  Roth.     9mith. 

Abbild.    Ei  B.  t.  261. 

Syn.     Atrlflex  portulaeoides  Linn.  Spec.  pl. II«     Chenopodium  portulaeoides 
Thunb.  Flor.  Cap. 

Die  Wurzel  hokig ,  etwas  kriechend,  vielköpfig.  Der  Stengel 
strauchartig,  aufsteigend,  zuweilen  auch  aufrecht,  x — 2',  vierkantig, 
von  dichten ,  mehligen  Schuppen  grau  wie  die  ganze  Pflanze.  Die 
Blätter  gegenständig,  gestielt,  elliptisch  oder  länglich,  stumpf,  nach 
dem  Blattstiel  verschmälert,  daher  verkehrt-eyrund-langlich,  gan/randig, 
die  obern  schmäler,  lanzettlich.  Die  ßlüthen  grünlichgelb,  die 
männlichen  fünfspaltig,  der  Stempel  verkümmert,  die  weiblichen  mit 
einem  Griffel  und   zwei    grofsen ,    weit   über    die  ßlüthenhülle    hinausra- 

f  enden  Narben  ,  sämmtlich  sitzend  in  kurzen  Aehren ,  welche  am  Ende 
es  Stengels  eine  kleine  Rispe  bilden.  Die  Blüthen hülle  der  Frucht 
verkehrt-eyrund ,  dreilappig,  der  mittlere  Lappen  dreieckig,  die  beiden 
seitenständigen  abgerundet.  Zuweilen  zwei  Zähnchen  auf  dem  Mittel- 
felde. —  Smith  sagt:  calyx  fruetus  clausus.  Die  ßlüthenhülle  ist 
aber  um  nichts  mehr  geschlossen  als  bei  den  übrigen  Arten ,  die  Klap- 
pen sind  wie  bei  A.laciniata  bis  zum  Seitenwinkel  der  Raute  zusammen- 
fewachsen,  nur  der  vordere  dreilappige  Theil  der  Klappen  ist  sehr  kurz, 
ei  allen  Arten  liegen  sie  fest  auf  dem  Samen.  —  An  allen  deut- 
schen Seeküsten  auf  sumpfigen  Stellen.     Juli  —  August.      2J.« 

797.     Atriplex  peduneulata.     Linn.     Stielfrüchtige  Melde. 

Der  Stengel  krautig,  hin  und  her  gebogen,  ästig;  die  Blätter 
ganzrandig,  verkehrt-eyrund,  stumpf,  nach  dem  Grunde  verschmä- 
lert; die  Früchte  verkehrt-dreieckig,  ausgerandet-zweilappig ,  mit 
einem  Zähnchen  in  der  Mitte,  gestielt. 

Beschreib.     Roth.     Wallroth  Ann.  bot.  p.  37  u.  i45. 
Abbild.     Fl.  Dan.  t3o4.    E.  B.  t.  «3a.     Schk.  t.349. 
Synon.     Atriplex  peduneulata  Linn.  Sp.   pl.  II.   1675. 

Der  Stengel  krautig,  3  —  6",  zuweilen  i'  hoch,  aufrecht,  hin 
und  her  gebogen,  am  untern  Theile  oft  ästig,  die  Aeste  weit  abste- 
hend. Die  Blätter  verkehrt-eyrund,  sehr  stumpf,  beiderseits  wie  die 
ganze  Pflanze  graumehlig,  kurz  gestielt,  die  untern  gegen-  die  obern 
wechselständig.  Die  Blüthen  mit  immer  halb  getrennten  Geschlech- 
tern in  end-  und  achselständigen  kurzen  Aehren ,  die  männlichen  gelb- 
grün ,  sitzend ,  fünftheilig ,  auch  viertheilig ,  die  weiblichen  gestielt, 
keilförmig ,  mit  zwei  Griffeln  und  Narben ,  welche  nur  die  Länge  der 
ßlüthenhülle  haben.  Der  Blüthenstiel  nach  dem  Verblühen  verlän- 
gert, zum  Theil  abwärts  gebogen.  Die  Frucht  verkehrt -dreieckig, 
dreilappig,  die  Seitenlappen,  von  der  platten  Seite  betrachtet,  zurück- 
gebogen, der  mittlere  Lappen  ein  kleines  spitzes  Zähnchen  in  einer 
flachen  Ausrandung  vorstellend.  —  Häufig  an  den  Salinen  bei  Artern 
und  Naumburg,  an  den  inländischen  Salzseen,  und  an  den  deutschen 
Seeküsten.     September.     0, 


Arten.     Fünfte  Klasse.  519 

192.    BETA.     Tournef.    Mangold. 

Die  Blüthenhülle  fünfspaltig,  bleibend.  Die  Staubgefäfse 
den  Zipfeln  gegenständig,  einem  den  Fruchtknoten  umgebenden,  flei- 
schigen Ring  eingefügt;  die  Träger  pfriemlich;  die  Kölbchen  oval. 
Der  Fruchtknoten  platt,  eyrund,  zur  Hälfte  mit  der  Blüthenhülle 
verwachsen.  Narben  2 — 3,  eylanzettförmig ,  spitz.  Der  Same  in  die 
Substanz  der  Basis  der  bleibenden  Blüthenhülle  eingeschlossen.  —  Ge- 
wöhnlich sitzen  2  —  3  Blüthen  beisammen,  und  sind  am  Grunde  mit  ein- 
ander verwachsen,  bei  der  Reife  fallen  sie  vereint  als  eine  zusammen- 
gesetzte Frucht  ab.  Durch  die  mit  der  Blüthenhülle  verwachsene  Frucht 
unterscheidet  sich  Beta  von  Chenopodium. 

798.  Beta  maritima.     Linn.     Stran  d -Mangold, 

Die   Stengel    niederliegend;    die   Blüthen    gezweiet,    die   Kelch- 
zipfel ganzrandig. 

Beschreib.     Bei  Smith.  / 

Abbild.     E.  b.  t.  285.     Petiv.  H.  brit.  1 8.  t.  9.     Sibth.  Fl.  graec.  t.  2Ö4. 

Syn.     Beta  maritima  Linn.  Sp.  pl.  I.  082. 

Die  Wurzel  spindelig,  fleischig,  dick,  auswendig  schwarz,  in- 
wendig weifs.  Mehrere  Stengel  aus' der  Wurzel,  niederliegend,  ge- 
furcht, blattreich,  an  der  Spitze  ästig.  Die  Blä  tte  r  eyförmig,  rand- 
schweifig,  glatt;  die  wurzelständigen  sehr  grofs ,  gestielt,  die  stengel- 
ständigen abwechselnd,  fast  sitzend,  nach  einer  Seite  und  nach  oben 
gerichtet.  Die  Blüthen  in  endständigen,  beblätterten  Aehren ,  sitzend, 
oft  gezweiet,  grün.  Der  Narben  oft  drei.  —  So  beschreibt  Smith 
die  Englische  Pflanze,  von  welcher  die  taurische  verschieden  scheint, 
denn  M.  v.  Bieb  er  stein  nennt  die  Wurzel  fadenförmig  und  sehr 
klein  (exilis^  und  sagt,  dafs  1—  4 Blüthen  aus  einem  Blattwinkel  ent- 
sprängen. Die  Englische  Pflanze  scheint  uns  identisch  mit  Beta  tri- 
gynaW.  et  Kit.  M.  Bieb  er  st.  I.  193.  Das  Merkmal  der  drei  Nar- 
ben sollte  jedoch  nicht  in  die  Diagnose  aufgenommen  werden  ,  da  die 
B.  vulgaris  auch  mit  2  und  3  Narben  abändert.  Nach  M.  Bieb  er  st. 
hat  B.  maritima  eine  fadenförmige  Wurzel,  beblätterte  ,  ruthenförmige 
Aehren  und  rautenförmig-eyrunde,  stumpfe  Blätter,  und  ist  jährig,  B. 
trigyna  dagegen  hat  eine  starke ,  walzenförmige  ,  sehr  lange ,  vielsten- 
gelige  Wurzel ,  aufrechte  ,  rispige ,  fast  blattlose  Aehren  ,  und  herzför- 
mige ,  spitze,  am  Grunde  ungleiche  Blätter,  und  ist  dauernd.  Zu  wel- 
cher von  beiden  die  deutsche  Pflanze  gehört,  können  wir  nicht  ent- 
scheiden, da  wir  die  letztere  noch  nicht  gesehen  haben.  —  Im  Littorale, 
in  den  Sümpfen  bei  Aquileja  am  Flusse  Anfora  (Host). 

799.  Beta  vulgaris.     Linn.     Gemeiner  Mangold. 

Linne  begriff  unter  diesem  Namen  die  Runkelrübe,  mit  dicker, 
rübenförmiger  Wurzel,  und  den  Mangold  mit  dünner,  spindeliger 
Wurzel,  welche  wohl  beide  ursprünglich  von  einer  Pflanze  herstam- 
men. In  neuerer  Zeit  hat  man  B.  vulgaris ,  die  Runkelrübe  ,  von  B. 
Cicla,  dem  Mangold  mit  dünner  Wurzel,  getrennt,  aber  so  wenig  scharf 


520  Arten.     Fünfte  Klasse. 

bestimmte  Diagnosen  gegeben ,  dafs  sie  auf  alle  Arten  passen.  Wir 
wissen  keine  bessere  zu  entwerfen,  da  wir  von  den  sieben  bekannten 
Arten  nur  drei  gesehen  haben.  —  Die  Beta  vulgaris  führt  auch  den 
Namen  der  rothen  Rübe,  des  rothen  Mangold,  der  ßeifsrüben ,  Roh- 
men,  Krotten,  Raunschen,  Dickrüben,  rothen  Beete  (unrichtig  hin  und 
wieder  Turnip ,  welcher  Name  in  England  die  gemeine  Rübe  Bras- 
sica Rapa  bezeichnet)  und  ist  bei  Schkuhr  t.  56.  ßlackw.  t.  255. 
Gärtner  t.  jb.  abgebildet.  Ihre  Wurzel  ist  dick  rübenartig  und 
ändert  ab :  weifs  oder  gelblich ,  dabei  haben  die  Blätter  einen  weifsen 
oder  gelblichen  Blattstiel ,  und  solche  Adern ;  gelb  ,  die  Blattstiele 
und  Adern  ochergelb  ;  fleischfarbig ,  inwendig  weifs  oder  rosenfarbig, 
die  Blattstiele  und  Adern  hell  purpurroth  ;  dunkelroth  ,  dabei  sind  die 
Blätter  grün ,  mit  dunkelröthem  Stiel  und  Adern ,  oder  das  ganze  Blatt 
ist  purpurroth.  Zwischen  diesen  Abarten  gibt  es  wieder  eine  Menge 
Modificationen.  Die  B.  Cicla ,  auch  Sicla,  aus  Sicula  (sicilianisch)  zu- 
sammen gezogen,  heifst  auch  weifser  oder  blasser  Mangold.  Ihre  Wurzel  ist 
walzenförmig,  dünn,  ein  oder  zweijährig  (Sommer  und  Winterman- 
gold ,)  die  Blattstiele ,  und  Adern  der  Blätter  sind  weifs  ,  gelb  oder  ro- 
senroth.  Plenk  t.  170.  Berner  t.  242.  Vgl.  Gmel.  fl.  badl.  p.  574. 
Schkuhr  Handb.  I.  S.  175.     Rom.  et  Seh.  VI.  p.  290. 


195.     SALSOLA.     Linn,     Salzkraut. 

Die  Blüthenhülle  fünfspaltig  oder  fünftheilig,  bleibend.  Die 
Staubgefäfse  den  Zipfeln  entgegengesetzt ,  die  Träger  pfriemlich ,  die 
Kölbchen  rundlich.  Griffel  2  oder  einer  mit  zwei  Narben  ,  diese  spitz, 
flaumig.  Die  Hautfrucht  im  bleibenden  Kelche  eingeschlossen.  Die 
Samenhaut  dünn,  häutig,  der  Keim  schraubenförmig  gewunden.  —  Nebst 
dem  äusserst  zierlich  in  eine  kurze ,  kegelförmige,  oben  platte  Schraube 
gewundenen  Keim  unterscheidet  sich  Salsola  von  Chenopodium  durch 
die  Bedeckung  dieses  Keimes.  Bei  Chenopodium  ist  der  Keim  mit  einem 
feinen  innern ,  und  hierauf  mit  einer  harten ,  knorpeligen ,  schwarzen 
oder  braunen ,  festaufliegenden ,  äussern  Samenhaut  umgeben  ,  auf  wel- 
cher noch  eine  krustige  (das  Pericarpium)  liegt.  Bei  Salsola  besteht 
die  Samenhaut  (es  ist  nur  eine  vorhanden),  in  einem  äusserst  feinen,  auf 
dem  Keim  liegenden  Häutchen ,  die  knorpelige  fehlt  ganz,  und  statt  des 
krustigen  Pericarpium  ist  eine  dünne  Membran  vorhanden. —  Die  Blüthen- 
hülle der  Salzkräuter  schliefst  sich  nach  dem  Verblühen  über  dem  Frucht- 
knoten zusammen,  vergröfsert  sich  nun,  bleibt  aber  sonst  unverändert, 
oder  treibt  auf  dem  Rücken  der  Zipfel  da,  wo  sie  sich  einwärts  bie- 
gen, einen  kleinen  Anhang,  der  schnell  zu  einem  häutigen  Zipfel  (bei 
einigen  Kochien  auch  zu  einem  Dorn)  heranwächst;  diese  häutigen  Zipfel 
haben  oft  das  Ansehen  von  Blumenblättern.  —  Alle  deutschen  Arten 
von  Salsola  und  Kochia  sind  monogynisch. 

800.     Salsola  Kali.     Linn.     Gemeines  Salzkraut. 

Krautig;  die  Blätter  pfriemlich,  an  der  Spitze  dornig,  abstehend; 
die  Blüthen  einzeln;  die  Blüthenhülle  der  Frucht  knorpe- 
lig, nervenlos;  die  Anhängsel  rundlich,  ausgebreitet. 


Arten.     Fünfte     Klasse.  321 

Beschreib.  P  a  U  a  s  Illustr.  Seh  rader  Halophyta.  Marsch.  B I  e  b.  in  den 
Mem.  Soc.  mosqu.IV.  Köler  in  Römers  Collect,  de  Salsola,  und  die 
D.  Floristen. 

Abbild.  Schrad.  1. 1.  f. 5.  Pallas  111.  t.28.  die  jüngere,  t.  29.  diealternde 
Pflanze.     Fl.  Dan.  818.    E.  B.  t.  604. 

Syn.  Salsola  kali  Linn.  Spec.  pl.I.  322.  Pall.  III.  II.  p.36.  S.  rosacea 
Ca  van.  Sc.  III.  p.  44-  t.  256.  eine  Modifikation  der  alternden  Pflanze  mit 
rosettigen  Kelchzipfeln  (nicht  Pall.  gleichnamige  Art).  S,  decumhetis 
Lamarck  fl.  fr.  III.  pag.  241.  —  Kali  Soda  Mönch  meth.  53i. 
Kali  Tragus  S  c  0  p.  Carn.  284. 

Dünne  weifsliche  Pfahlwurzel.  Der  Stengel  10 — 12" ,  aufrecht, 
oder  auch  niederliegend ,  6tarr ,  ziemlich  stielrund ,  schwach  gerillt, 
weifs  und  grün  oder  roth  und  grün  gestreift,  von  zerstreuten,  kurzen, 
dicklichen  Härchen  mehr  oder  weniger  scharf,  an  grofsen  Exemplaren 
sehr  ästig,  die  untern  Aeste  gegenständig,  lang,  nach  allen  Seiten  hin- 
gebreitet, an  kleinen  auch  einfach  und  steif  aufrecht.  Die  Blätter 
langer  oder  kürzer  -  pfriemlich ,  fast  stielrund ,  in  einen  knorpeligen, 
sehr  spitzen  Dorn  endigend ,  oberseits  am  Grunde  flachrinnig ,  daselbst 
mit  einem  breiten,  weifsen ,  häutigen,  gezähnelt  wimperigen  Rand  ver- 
breitert, der  sich  wie  der  weifse  Rückenstreif  des  Blattes  in  die  weis- 
sen oder  rothen  Streifen  des  Stengels  hinzieht ;  die  obern  Blätter  all- 
mälig  kürzer ,  der  häutige  Rand  breiter ,  und  bis  zur  Spitze  des  Blat- 
tes reichend ,  daher  diese  Blätter  au9  einer  eyformigen  Basis  kurz 
pfriemlich,  oder  ganz  eyförmig ,  mit  einer  dornigen  Spitze.  Die  Blü- 
then  sitzend,  einzeln,  in  den  Blattachseln  fast  vom  Grunde  der  Aeste 
an ,  von  zwei  Deckblättern  gestützt ,  welche  den  obern  Blättern  ähneln. 
Die  Blut  hen  hülle  bis  auf  den  Grund  fünftheilig,  anfänglich  häutig, 
die  Zipfel  aus  einer  eyformigen  Basis  lanzettlich,  aufrecht;  dann  erhär- 
tend, knorpelig,  die  Zipfel  nach  oben  einwärts  gebogen,  zusammen- 
neigend, am  Ende  in  eine  lanzettliche,  häutige,  aufrecht  zusammen- 
schliefsende  Spitze  übergehend,  äusserlich  auf  dem  Rande  der  Einbie- 
gung mit  einem  schmalen ,  hervortretenden  Queerriefen  versehen ,  wel- 
cher sich  nach  und  nach  in  ein  rundliches  ,  grofses  Anhängsel  verbrei- 
tert ;  die  drei  äussern  Zipfel  breiter,  die  beiden  innern  schmäler  und  läng- 
lich ;  die  Anhängsel  rundlich ,  trocken ,  häutig ,  mit  grünlichen  oder 
rothen  Adern  strahlig  durchzogen,  am  Rande  ungleich  gekerbt,  oder 
auch  gelappt.  Die  Staubgefäfse  länger  als  die  Blüthenhülle ,  der 
Griffel  tief  zweispaltig ,  die  beiden  den  Reim  umgebenden  Häute ,  das 
(Pericarpium  und  die  testet)  sehr  dünn.  —  Die  Blüthen  stehen  zuwei- 
len gezweit ,  und  sind  dann  mit  drei  Deckblättern  versehen ,  aber  man 
bemerkt  dazwischen  noch  einige  kleine  Blättchen ,  woraus  man  ersieht, 
dafs  diese  zwei  Blüthen  die  untersten  eines  noch  wenig  entwickelten 
Astes  sind.  —  Bald  ist  die  ganze  Pflanze  kurzhaarig  -  scharf,  bald  we- 
niger scharf,  bald  ganz  kahl,  die  Blätter  sind  oft  fädlich,  dünn,  zuweilen 
aber  auch  sehr  dick  und  kegelförmig  -  pfriemlich ,  in  diesem  Falle  sind 
auch  die  Aeste  dick ,  und  die  Blüthen  gröfser.  Diese  Abart  ß  die 
dickblättrige,  ist:  Salsola  Kali  ß  pontica  Pallas  Illustr.  111.  p.  56. 
t.  29.  2.  Lobel.  Icon.  797.  f.  2.  S.  Tragus  Marsch.  Bieberst.  taur. 
cauc.  I.   184.  —     M.  Bieberst.    setzt   den  Merkmalen  hinzu,    dafs  die 


522  Arten.      Fünfte  Klasse. 

Pflanze  kahl  und  die  Anhängsel  der  Blüthenhülle  farbelos  seyen ,  wir 
besitzen  jedoch  Exemplare  mit  sehr  dicken,  konischen  Blättern,  welche 
kurzhaarig  sind  und  gefärbte  Anhängsel  haben ;  andere  Schriftsteller 
geben  zwischen  Kaliund  Tragus  andere  Merkmale  an,  welche  wir  sämmtlich 
wechselnd  fanden,  nur  Decandolle  fl.  fr.  V.  575.  führt  eine  S.  Tra- 
gus auf  ,  deren  Blüthenhülle  bei  der  Frucht  eyförmig  ist ,  und  deren 
Zipfel  auf  dem  Rücken  mit  einem  kurzen ,  aufrechten  Anhängsel  verse- 
hen sind,  von  welcher  sich  5.  Kali  durch  kürzere  Blüthenhüllen  und 
breite,  durchscheinende  Anhängsel  unterscheidet.  Auch  Link  En.  hört, 
berol.  I.  247-  nennt  die  membrana  calylis  erecta  subinte gerrima.  Wir 
besitzen  getrocknete  Exemplare  einer  Pflanze  unter  dem  Namen  Salsola 
dovurica  Hornemann  (S.  collina  Pallas  lllustr.  p.  54-  t.  26.?),  auf 
welche  die  angegebenen  Merkmale  der  S.  Tragus  passen ,  und  welche 
wir  als  eine  gute  Art  betrachten.  Die  Blätter  an  derselben  sind  schmä- 
ler als  bei  der  schmalblättrigsten  Abart  der  5.  Kali,  (wiewohl  dies 
auch  abändern  mag)  und  sind  selbst  zur  Fruchtzeit  aufrecht ,  wie  die 
Deckblätter.  Dadurch  erhält  die  Pflanze  einen  eigenen  Habitus.  Die 
Deckblätter  sind  an  der  Basis  lanzettlich  ,  nicht  breit-eyrund.  Die  Zi- 
pfel der  Blüthenhülle  sind  bei  der  Frucht  dünnhäutig,  durchsichtig, 
mit  einem  deutlichen  Nerven  durchzogen,  die  Anhängsel  sind  kurz  auf- 
recht-abstehend, und  knorpelig,  bei  5.  Kali  sind  die  Zipfel  knorpelig 
und  die  Anhängsel  häutig.  Diese  S.  Tragus  könnte  man  definiren  : 
krautig;  die  Blätter  pfriemlich,  an  der  Spitze  dornig,  aufrecht;  die 
Blüthen  einzeln,  die  B  lüthenhülle  der  Frucht  häutig,  die  Zip  fei  ein- 
nervig ;  die  Anhängsel  kurz,  aufrecht-abstehend,  knorpelig.  —  Von 
dieser  Pflanze  haben  wir  blofs  kultivirte  Exemplare  gesehen  ,  wir  wol- 
len aber  hiemit  unsere  Landsleute  auf  dieselbe  aufmerksam  machen.  — 
Die  Salsola  Kali  (und  Tragus?}  wächst  am  Seestrande  aller  unserer  Meere, 
desgleichen  an  inländischen  salzigen  und  nicht  salzigen ,  sandigen  Stel- 
len, in  Oestreich,  Böhmen,  Franken,  Sachsen,  der  Pfalz;  an  den  grös- 
sern deutschen  Flüssen ,  im  Mecklenburgischen ,  Brandenburgischen, 
auf  den  Kartoffelfeldern  um  Magdeburg.     (John.)     Juli.     Aug.      Q. 

801.     Salsola  Soda.     Linn.     Langblättriges  Salzkraut. 

Krautig,  kahl,  die  Aeste  aufsteigend;  die  Blätter  linealisch,  halb- 
stielrund,  spitzlich  ,  kurz  stachelspitzig;  die  Blü  thenhülle  der 
Frucht  häutig ,  in  der  Mitte  queer  gekielt. 

Beschreib.     Bei    den    Vorgenannten,   und  St'ählin   in  den  Memoir.    der  Mose. 
N.  F.  Gesellsch. 

Abbild.     Pall.  111.  t.  3o.     Jacq.  H.  vind.  t.68. 

Syn.     Salsola  Soda  Linn.  Sp.  pl.  I.  p.325.     S.  longifolia  Lmk,    fl.     fr.  III. 
p.  241. —     Kali  Soda  Scop.  nicht  Mönch,  sondern  dessen  K.   inermis. 

Die  Wurzel  sehr  schmächtig,  kaum  fingerslang.  Der  Sten- 
gel ästig,  avisgebreitet,  saftig,  zerbrechlich,  oft  roth  überlaufen,  stiel- 
rund ,  glatt  und  kahl  wie  die  ganze  Pflanze ,  die  untern  Aeste  gegen- 
ständig, lang,  zuweilen  2 — 4'  lang.  Die  aschgrauen  Blätter  halb- 
stielrund,  lineal  -  pfriemlich ,  mit  einem  kurzen,  oft  auch  längern,  wei- 
chen Stachel  spitzchen ,  am  Grunde  durch  einen  weifsen,  häutigen  Rand 


Arten.     Fünfte  Klasse.  323 

verbreitert.  Die  Blüthen  einzeln  in  den  Winkeln  der  Blätter,  mit 
zwei  Deckblättern  gestützt,  welche  die  Gestalt  der  Blätter  haben,  aber 
viel  kleiner  und  mehr  dreiseitig  sind.  Die  Blüthenhülle  bis  auf  den 
Grund  getheilt,  die  Zipfel  länglich,  stumpf,  bei  der  Frucht  häutig  und  sehr 
vergrölsert,  oben  einwärts  gebogen,  auf  den  Kanten  der  Einbiegung  mit 
einem  Queerkiele  durchzogen,  in  dessen  Mitte  sich  oft  ein  kleines 
Schneppchen  erhebt.  Der  Griffel  tief  zweispaltig.  —  Am  Meeresufer 
bei  Triest!     August.     September,     0. 

Zweifelhafte     Arten. 

Host  giebt  in  der  Synopsis  S.  i3o.  die  Salsola  sativa  bei  Aqui- 
leja  einheimisch  an.  Die  Hostische  Pflanze  ist  uns  unbekannt, 
aber  die  Salsola  sativa  selbst  ist  noch  unter  die  zweifelhaften  Arten  zu 
zählen,  denn  M.  v.  Bieberstein  bemerkt,  dafs  die  Kennzeichen ,  wor- 
nach  man  Chenopodium  maritimum  ,  Salsola  sativa  und  5.  salsa  rich- 
tig unterscheiden  könne,  noch  vermifst  würden.  Die  Berichtigung  die- 
ser Zweifel  überlassen  wir  Forschern ,  welche  die  benannten  Pflanzen 
an  ihren  Standorten  untersuchen  können. 

194.     KOCHIA.     Roth.    Kochia. 

Die  Blüthenhülle  fünfspaltig  oder  fünftheilig,  bleibend.  Die 
Staubgefäfse  den  Zipfeln  gegenständig,  die  Träger  pfriemlich,  die 
Bölbchen  rundlich.  Griffel  2  oder  einer  mit  zwei  Narben,  diese 
spitz,  flaumig.  Die  Hautfrucht  im  bleibenden  Kelche  eingeschlossen. 
Die  Samen  haut  dünn,  häutig,  der  Keim  hufeisenförmig  gebogen.  — 
Diese  Gattung  unterscheidet  sich  von  Salsola  durch  die  Lage  des  Kei- 
mes,  welcher  in  Gestalt  eines  Hufeisens  gekrümmt,  aber  nicht  in  eine 
kegelförmige  Schraube  gewunden  ist,  von  Chenopodium  durch  alle  die 
Merkmale ,  wodurch  sich  Salsola  von  dieser  Gattung  entfernt. 

802.     Kochia  Scoparia.     Schrader.     Besenförmige  Kochia. 

Krautig,  flaumhaarig,  die  Blätter  lineal-lanzettlich ,  wimperig;  die 
Blüthen  gezweiet ,  die  Anhängsel  der  Blüthenhülle  sehr  kurz, 
spitz. 

Beschreib.     Schrader  de  Halophytis  Pallasii.     Marsch.  Bi  eher  8t. 

Abbild.     Schrader  a.a.O.  t.i.  f.  1.     Buxb.    Cent.I.  1. 16. 

Syn.     Kochia  Scoparia    Sehr  ad.    Halophyt.    p.  18.  —     Chenopodium  Scopa- 
ria Linn.  Sp.  pl. 52 1. —     Salsola  Scoparia  Flor.  Caucas.  Suppl.  p.  182. 

Die  Wurzel  einfach,  Stengel  3  — 5',  aufrecht,  schlank,  stiel- 
rund, weifslich,  glatt,  nach  oben  flaumhaarig,  ästig,  die  Aeste  auf- 
recht abstehend.  Die  Blätter  i^  bis  2"  lang,  2  —  3'"  breit,  lineal- 
lanzettlich,  zugespitzt,  in  einen  sehr  kurzen  Blattstiel  zulaufend,  ganz- 
randig,  kahl,  dreinervig,  am  Rande  haarig- wimperig,  die  der  Aeste 
viel  kleiner,  linealisch,  stark  gewimpert,  und  zuweilen  auf  beiden  Flä- 
chen flaumhaarig  ,  deckblattig.  Die  Aeste  zwischen  den  Blättern  und 
besonders  am  Grunde  der  Blüthen  dicht  weifs  -  zottig.  Die  Blüthen 
einzeln  oder  zu  2 — 3  sitzend,  in  den  Winkeln  der  nahe  gestellten  Blät- 

1\* 


324  Arten.     Fünfte  Klasse. 

ter,  so  dafs  die  Aestchen  beblätterten  Aehren  gleichen.  Die  Blüthen- 
hülle halb  fünfspaltig,  die  Zipfel  eyrund ,  spitzlich,  am  Rande  wim- 
perig, einwärts  gekrümmt,  auf  dem  Rücken  stumpf  gekielt,  daher  die 
Blüthenhülle  etwas  fünfseitig.  Diese  bei  der  Frucht  etwas  vergröfsert, 
mit  einem  dreieckigen,  stumpfen  Anhängsel  auf  der  Mitte  des  Rückens 
eines  jeden  Zipfels.  Die  Geschlechtstheile  länger  als  die  Blüthenhülle.  Der 
grüne  Keim  hat  ein  kleines  Eyweifs  zwischen  sich.  —  Wird  in  der  Ucraine 
und  China  zu  Besen  gebunden.  —  In  Rrain,  Böhmen  (Presl.)  auf 
Schutt,  Gassenkoth  und  Dunghaufen.     Juli  —  Sept.     (•). 

8o3.     Kochia  hirsuta.     Nolte  Mspt.     Rauchhaarige  Kochie. 

Krautig,  rauchhaarig;  die  Blätter  linealisch,  stumpf;  die  Blüthen 
gezweit,  achselständig;  die  Blüthenhülle  der  Frucht  mit  5  —  5 
kegelförmigen  Anhängseln. 

Beschreib.     Pallas  Illustr. III. 

Abbild.     Fl.   Dan.   1. 187.   als    Chenopod.   hirsutum?    Pallas   a.  a.  O.  t.  4&- 
Bauh.  hist.  3.  702.  nach  Smith  in  Prodr.  Fl.  graec. 

Synon.     Salsola  hirsuta  Linn.  Spec.  pl.  I.    525.    —      Chenopodium    hlrsutum 
D  e  c.  Fl.  fr.  III.  094.  R.  et  S.  VI.  268.    Suaeda  albida  P  a  1 1.  111.  III.  p.  55. 

Die  Wurzel  herabsteigend,  gedreht,  ästig,  faserig.  Der  Sten- 
gel aufstrebend,  vom  Grunde  an  ästig,  zuweilen  mehrere  Stengel  aus 
der  Wurzel,  stielrund,  schwach  gerillt  ,  nach  oben  mit  den  Aesten 
rauchhaarig ,  die  Haare  wagerecht  abstehend  ,  der  blüthetragende  Theil 
der  Aeste  schraubenförmig  gewunden.  Die  Blätter  wechselständig, 
linealisch,  3 — 6'"  lang,  kaum  1'"  breit,  stumpf,  fleischig,  mit  der 
Basis  etwas  angewachsen,  die  Jüngern  mit  zerstreuten  Haaren  besetzt, 
die  altern  kahl ,  nur  am  Grunde  behaart ,  an  den  nicht  blühenden  Ae- 
sten abstehend ,  an  den  blühenden  aixfrecht  anliegend ,  welches  nebst 
den  gewundenen  Aesten  der  Pflanze  ein  eigenes  Ansehen  ertheilt.  Die 
Blüthenhülle  halb  fünfspaltig  ,  mit  zerstreuten  Haaren  besetzt,  die 
Zipfel  eyrund ,  stUmpflich ,  einwärts  gebogen ,  drei  derselben  oder  auch 
alle  fünf  nach  dem  Verblühen  auf  dem  Piücken  einen  dornförmigen  wa- 
gerecht abstehenden,  geraden  Fortsatz  hervortreibend,  der  bei  der 
Fruchtreife  an  Länge  fast  den  Durchmesser  der  Blüthenhülle  erreicht. 
Der  Same  besteht  aus  dem  hufeisenförmigen  Keim,  welcher  ein  klei- 
nes Eyweifs  zwischen  sich  hat,  und  zwei  feinen  Häuten,  der  testa  und 
dem  pericarpium.  Eine  knorpelige  und  krustige  Haut  sind  nicht  vor- 
handen ,  darum  gehört  diese  Pflanze  zur  gegenwärtigen  Gattung  und 
nicht  zu  Chenopodium.  —  An  den  Ufern  der  West  -  und  Ostsee  sel- 
ten ;  bis  jetzt  nur  noch  von  unserm  Freunde  Nolte  daselbst  entdeckt, 
der  es  uns  nicht  verübeln  wird,  dafs  wir  seiner  Bescheidenheit  mit  die- 
ser Bekanntmachung  voreilen. 

8o4.     Kochia  arenaria.     Roth.     Sand-Kochia. 

Krautig,  rauchhaarig;  die  Blätter  pfriemlich  -  fädlich ,  etwas  saftig, 
unterseits  mit  einer  Furche  durchzogen;  die  Blüthen  meist  zu 
dreien,  achselständig,  sitzend;  die  Anhä  ngsel  der  Blüthenhülle 
ungleich ,  rautenförmig- länglich. 


Arten.      Fünfte  Klasse,  525 

Beschreib.  Roth.  Pollich.  Sturm.  Gmelin.  Koler  in  Römer 
Collect. 

Abbild.  Sturm  D.  Fl.  s8.  Der Blüthentheile  bei  Schrader  a.a.O.  tab.  a. 
Rom.  Collect,  t.  1.  f .  i — ao. 

Getrockn.  Samml.     Wett.  Cent.  6.  als   Chenopod. 

Synon.  Kochia  arenaria  Roth  in  Sehr  ad.  Journal  Bd.  II.  St.  2.  pag.  $07. 
und  neue  Beitr.  p.  175.  —  Salsola  arenaria  Märklin  in  den  Schriften 
d.  bot.  Ges.  in  Regensb.  B  I.  S.332.  Wald  st.  et  Kit.  pl.  rar.  Hung.I. 
t.  78. —  VPillemeta  arenaria  Märklin  in  Sehr  ad.  Journ.  Bd.  II.  St.  2. 
p.  55o.  Gmel.  bad.  I.  576.  —  Chenopodium  arenarium  Flor.  Wett.  I, 
356.  —  Comphorosma  monspeliaca  P  o  1 1.  Palat.  I.  l65.  (unsere  Abart  a). 
C.  acuta  Poll.  Palat. III.  317.  (unsere  Abart  ß). 

Tr.  u.  a.  N.     Sandlappenkelch  bei  Röhlingl.  p.  182. 

Die  Wurzel  weifslich,  schlank,  spindelig,  ästig -faserig,  von 
der  Dicke  einer  Hühnerfeder.  Der  Stengel  i — i^',  stielrund,  schwach 
gerillt,  ästig,  behaart,  die  Haare  ziemlich  lang,  etwas  kraus  und  nie- 
derliegend. Die  untern  sogleich  über  der  Wurzel  entspringenden  Aeste 
lang,  ausgebreitet,  niederliegend,  die  übrigen  abstehend.  Die  Blätter 
1"  lang,  •"'  breit,  ladlich  -  pfriemlich ,  doch  etwas  saftig,  spitzlich, 
ohne  Stachelspitze ,  oberseits  ein  wenig  rinnig  ,  unterseits  mit  einer 
Längsfurche  durchzogen  ,  mit  zerstreuten  ,  niederliegenden  Haaren  be- 
setzt ,  und  ausserdem ,  besonders  die  blüthenständigen  von  langen,  stei- 
fen,  abstehenden  Haaren  wimperig,  welches  der  Pflanze  ein  sehr  rau- 
ches  Ansehen  ertheilt.  Die  Blüthen  zu  zwei,  drei,  in  den  Win- 
keln der  Blätter  sitzend,  mit  zwei  kleinen,  1"'  langen  Blättern  gestützt. 
Die  Blüthenhülle  auswendig  zottig  und  an  der  Basis  von  einem 
Kranze  weifser  Haare  umgeben,  die  einwärts  gebogenen  Zipfel  rand- 
häutig, wimperig,  bei  dem  Aufblühen  ohne  Spur  von  Anhängseln,  diese 
erst  während  dem  Verblühen  als  Knötchen  hervorbrechend,  und  bei  der 
Frucht  in  fünf  wagerecht  ausgebreitete  trockenhäutige ,  etwas  starre 
Blättchen  sich  entfaltend,  sind  völlig  ausgewachsen,  meistens  länger 
als  der  Durchmesser  der  Blüthenhülle,  etwas  ungleich  und  unregelmäs- 
sig,  länglich  oder  länglich-rautenförmig,  stehen  von  einander  ab,  und  sind 
fein  geiähnelt  ,  Wasserfarben,  mit  purpurrothen  Adern  durchzogen.  — 
Die  kleinem  Exemplare  sind  oft  nur  fingerslang,  andere  theilen  sich 
gleich  über  der  WurzeJ  in  mehrere,  nach  allen  Richtungen  ausgebrei- 
tete Stengel  und  haben  keinen  aufrechten  mittlem.  Zuweilen  ist  die 
ganze  Pflanze  roth  überlaufen,  dahin  gehört:  Kochia  arenaria  ß  ru- 
bra Roth  in  Sehr  ad.  Journ.  a.  a.  0.  pag.  5o8.  —  Auch  ändert  die 
Pflanze  in  dem  Ueberzuge.  Die  Exemplare  mit  langen  Wimperhaaren 
der  Blätter  sehen  sehr  rauchhaarig  aus.  Dahin  gehört:  Salsola  da- 
syahtha  M.  ßieberst.  taur.  cauc.  III.  181.  var.  a.  S.  dasyantha  Pal- 
las illustr.  fasc.  I.  p.  19.  t.  10.  lit.I.  et  tab.  11.  (nach  M.  Bieberstein) 
S.  tenuifolia  M.  Bieter  st.  taur.  cauc.  1.  p.  188.  Camphorosma  mon- 
speliaca Poll.  palat.  I.  i65.  —  Der  Wimpern  an  den  Blättern  sind 
aber  oft  auch  weniger,  die  Pflanze  erscheint  alsdann  weniger  rauchhaa- 
rig,  und  nicht  selten  fehlen  sie  ganz  (wobei  jedoch  der  übrige  Ueber- 
zug  der  Pflanze  unverändert  bleibt.)     Diese  Abart  hat  meistens  kürzere 


3^6  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Blütheblätter ,  die  Aeste  sehen  darum  nackter  aus.  Wir  bezeichnen 
6ie  als  ß  die  kurzblättrige:  Salsola  arenaria  M.  Bieberstein 
taur.  cauc.l.  i58.  in  der  Anmerkung  zur  S.  tenuifolia,  und  wenn  die  Blü- 
thenblätter  so  kurz  sind,  dafs  sie  nicht  oder  nicht  viel  über  die  Blü- 
thenknäuel  hinausragen:  Camphorosma  acuta  Poll.  Palat.  III.  317.  — * 
Unsere  Ungarischen  Exemplare  gehören  zum  Theil  zur  Abart  a  ,  zum 
Theil  zu  ß,  die  5.  arenaria  W.  et  H.  begreift  demnach  beide  Abarten 
unter  sich.  —  Auf  den  sterilen  Sandfeldern  der  Pfalz ,  bei  Schwetzin- 
gen, Mannheim,  Worms,  Mainz,  Darmstadt,  Ingelheim  etc.  an  man- 
chen Orten  sehr  gemein.     Mai  —  Juli.     0. 

8o5.     Kochia  prostrata.     Schrader.     Gestreckte  Kochia. 

Halbstrauchig ,  flaumhaarig:  die  Blätter  linealisch,  flach;  die  Blü- 
then  meist  zu  dreien,  achselständig,  sitzend;  die  Anhängsel  der 
Blüthenhülle  rundlich. 

Beschreib.     Jacquin.     Köler  a.  a.  0. 

Abbild.     Jacq.  Austr.HI.  t.  294.     Allioni  Ped.  t.  38.  f.  4. 

Syn.  Kochia  prostrata  Schrader.  —  Salsola  Jrutescens  Li  nn.  Amoen.  II. 
3t3.  Köler  a.  a.  O.  S.  prostrata  DeC.  11.227t.  —  Chenopodium  augiiw 
stammt  Allioni  Fl.  ped.  nr.  2020.  C.  villosum  Lamk.  Eric.  I.  p.  1^7. 
Persoon.     C.  lineare  bei  den  Gärtnern. 

Der  vorhergehenden  Art  sehr  ähnlich,  doch  besonders  zur  Zeit 
der  Frucht  ohne  Schwierigkeit  zu  erkennen.  Die  dauernde ,  braune 
Wurzel  ist  stark,  sehr  lang,  daumendick,  und  treibt  eine  Menge  nach 
allen  Seiten  hin  ausgebreiteter ,  liegender  oder  aufsteigender  Stengel, 
welche  an  ihrer  Basis  holzig  und  strauchartig  sind  und  nicht  bis  auf 
die  Wurzel  absterben.  Die  Blätter  sind  linealisch,  etwas  breiter, 
doch  kaum  A'"  breit,  flach,  und  unterseits  mit  keiner  Furche  durch- 
zogen, sie  sind  mit  kurzen  Härchen  bewachsen,  aber  nicht  gewimpert, 
die  Pflanze  hat  darum  nicht  das  rauchhaarige  Ansehen  der  vorherge- 
henden ;  die  fruchttragenden  Zweige  erkennt  man  sehr  leicht  an  den 
Anhängseln  der  Blüthenhülle,  letztere  sind  rundlich,  breiter  als  lang,  be- 
rühren sich  mit  ihren  Rändern  und  sind  viel  regelmässiger  gestaltet.  — 
Auf  Sandfeldern  um  Wien  und  in  den  südlichem  Provinzen  Oestreichs. 
Juli  —  September,      "ß  . 

Anm.  Kochia  hyssopifolia  wächst  zwar  häufig  auf  den  Aeckern 
hinter  dem  bot.  Garten  in  Wien,  wir  betrachten  sie  jedoch  nur  als  ei- 
nen der  Cultur  entschlüpften  Flüchtling,  nicht  als  Bürger  der  deut- 
schen Flora. 

195.     ULMUS.     Tournefort.    Rüster. 

Die  Blüthenhülle  einblättrig,  kreiseiförmig,  an  der  Basis  runz- 
lich ;  der  Saum  aufrecht,  fünf,  auch  vier  und  achtspaltig,  bleibend. 
Staubgefäfse  fünf,  auch  vier  und  acht,  im  Boden  der  Blüthenhülle 
eingefügt,  länger  als  diese.  Die  Träger  pfriemlich,  aufrecht;  die 
Kölbchen  oval.     Der  Fruchtknoten  zusammengedrückt,  an  der  Spitze 


Arten.      Fünfte   Klasse.  327 

gespalten,  die  Zipfel  in  die  a  zottigen  Narben  übergehend.  Die  Nufs 
einsamig,  mit  einem  breiten,  häutigen,  an  der  Spitze  zweizähnigen  Flü- 
gel umgeben. 

806.     Ulmus  cctmpestris.     Linn.     Feldrüster. 

Die  Blätter  doppelt- gesägt ,    an    der  Basis  ungleich;    die  Blüthen 
fast  sitzend;  die  Früchte  kahl. 

Beschreib.     Hayne   Darst.    der   officio.    Pfl.      Schkuhr.     Duroi    Harbk. 

Baumz.     Will  den.  berl.  B. 
Abbild.     Schkuhr  t.  57.  a.     Hayne  Darst.  III.  t.  i5.  Dessen  Oecon.  Gew.  I. 

t.  1.  Dess.  und  Guimpels   deutsche  Holzarten  t.27.     Reiter   u.  Abel 

t.  3.  als   Li.  sativa. 

Getrockn.  Samml.     Wett.  Cent.».     Schles.  Cent. 8. 
Syn.      Ulmus  campestris  Linn.  Sp.  pl.  I.  327. 
Tr.  u.  a.  N.     Ulme.     Ipern.     Gemeine  Ulme.  —     Korkrüster.     Kleinblättrige 

Rüster.     Hainbuchenrüster. 

Ein  hoher  Baum    mit    einer    braunen  rissigen  Rinde    am  Stamme, 
und  einer  glatten  an  den  Aesten ,  letztere  mit  zerstreuten  kleinen  Wärz- 
chen besetzt.      Die  Aestchen  zweireihig ,    fast    rechtwinkelig    abstehend. 
Die  Blätter  wechselständig,  zweizeilig  gestellt,  kurz  gestielt,  eyrund- 
länglich,    an    der  Basis    ungleich,    über    der  Mitte    breiter,    zugespitzt, 
doppelt -gesägt,  in  der  Jugend  mit  den  jungen  Zweigen  zottig,  sodann 
scharf,    besonders    auf  der    Oberseite,    unterseits    in    den  Winkeln    der 
Adern  weifslich  gebartet.     Die  Blüthen    vor  den  Blättern  aus  eigenen 
Bnospen  unter  den  Blattknospen  an  den   Seiten  der  Zweige  in  Büscheln 
hervorbrechend,  sehr  kurz  gestielt.     Die  Büschel  rund,    reichblüthig, 
ausser     den    hinfälligen    Hnospenschuppen    noch     mit    einigen    gröfsern 
Deckblättern  gestützt.     Zwischen  jeder  Blüthe  noch    ein    kleineres,     am 
Rande  stark  wimperhaariges   Deckblättchen,       Der    Blüthen  stiel    von 
der   Länge  der  ßlüthenhülle ,    in    der  Mitte    wie  bei  Piumex  gegliedert, 
mit  einer  locker  aufliegenden,  runzliehen  Haut   überzogen,    welche  sich 
leicht  ablösen  läfst.      Damit  ist   auch    die  Basis    der  Blüthenhülle   über- 
kleidet.    Diese  ist  braunroth ;  zusammengedrückt  wie  die  Blüthe  bei  Po- 
lygonum  ,    meist  fünfspaltig  ,    sehr  oft  aber  auch  vier  und  sechsspaltig. 
Die    Zipfel    eyrund,    stumpf,    wimperig -haarig.       Staubgefäfse    so 
viel  als  Zipfel  der  Blüthenhülle.      Die    Kölbchen    dunkelviolett,    nach 
dem  Aufspringen  schwarz.      Die   Flügel  fr  ucht    oval    oder    elliptisch, 
am  Rande  kahl.  —     Aendert  ab :    mit    gröfsern    und    kleinern  ,    rundli- 
chem   und    länglichem,     am    Grunde    mehr   oder    weniger    ungleichen, 
schärfern    oder   ß  fast    glatten  Blättern,     die    glatte:     U.    glabra    Mill. 
E.  ß.  t.  2248.     Smith  Engl.  Fl.  II.  20.     Ulmus  nuda  Ehr  h.  Arb.  62. — 
An  dieser   Abart  sind    die  Blätter    unterseits    ausser    den  Achselbärtchen 
kahl.     Die  Pflanze  ändert  aber  auch  ab  mit  überall   kurzhaarigen  Blät- 
tern ,    mit    mehr  runder    und  mit  mehr    länglicher  Flügelfrucht ,    ferner 
y  mit  korkartig  geflügelten  Aesten:    Ulmus  sub er osa  Ehrh.  Beitr.  6.  87. 
V.  tetrandra  Schkuhr  Handb.  178.  t.  bj.     V.  sativa  Du  Roi  Harbk. 
Baumz.  1.  Austr.  2.  5o2.      Ulmus  suberosa  a  parvifolia  Hayne    (Darst. 


326  Arten.      Fünfte  Klasse. 

der  Arzneigew.  III.  t.  16.  Hayne  et  Guimpel  t.  38.)  ß  grandifolia 
HaynelM.  S.  16.  E.  B.  2161.  !  Plenck  t.  172.  Schles.  Cent.  8. 
Ehrh.  Arbor.  62.  —  Das  Merkmal  der  korkartig  geflügelten  Rinde 
der  Aeste  ist  nicht  standhaft  ,  die  Flügel  verschwinden  hei  altern  Bäu- 
men gewöhnlich,  und  unter  Jüngern  Bäumen  mit  geflügelten  Aesten 
kommen  ganz  ähnliche  vor,  an  welchen  man  keine  Spur  von  Flügeln 
entdeckt.  Die  Zahl  der  Staubgefäfse  ist  eben  so  wechselnd.  —  Auf 
dürren ,  unfruchtbaren  Hügeln ,  kommt  sie  wie  die  Hainbuche  und  an- 
dere Bäume,  besonders  wenn  sie  vom  Viehe  öfters  abgebissen  wird, 
strauchartig  vor:  U.  cärpinifolia  Gleditsch.  In  diesem  Zustande 
hat  sie  kleine  Blätter,  meist  stark  geflügelte  Aeste,  kommt  aber  nicht 
zur  Blüthe.  —  Ueberall  in  Deutschland  in  Wäldern ,  an  Landstrafsen. 
März.     April.      "§ . 

Anm.  Smith  betrachtet  in  der  Engl.  Flor.  II.  S.  20  —  25.  nicht 
nur  die  drei  von  uns  hier  aufgestellten  Varietäten  als  besondere  Ar- 
ten ,  sondern  unterscheidet  auch  noch  eine  U.  major  Engl.  bot.  2Ö42. 
(£/.  hollandica  Mill.)  und  eine  U.  montana  Engl.  bot.  t.  1887.  mit  dem 
Synonyme  U.  campestris  Willd.  Sp.  pl.  I.  i324,  die  letztere  beson- 
ders wegen  länger  gestielten  Blüthen.  (Die  U.  campestris  Engl.  Flor. 
Engl.  bot.  t.  1886.  ist  eine  kleinblättrige  Form  unserer  Var.  a  oder 
eine  U.  suberosa  mit  glatten  Aesten.)  Von  den  5  in  der  Engl.  Flor, 
aufgestellten  Arten  werden  daselbst  die  Merkmale  angegeben ,  die  wir 
aber  eben  so  wenig  standhaft  finden ,  als  die  der  mancherlei  Arten, 
welche  früher  Miller,  Borkhausen  und  andere  errichtet  hatten. 

807.     Ulmus  effusa.     JVillden.     Langstielige  Rüster. 

Die  Blätter  doppelt  gesägt,   an  der  Basis   ungleich:    die  Blüthen 
gestielt,  herabhangend;  die  Früchte  am  Rande  zottig  -  wimperig. 

Beschreib.     Hayne  Darst.  off.  Pfl.     Scbkuhr  u.  a. 

Abbild.     Hayne  a.a.O.  1 17.     Scbkuhr  t.  57.  b.  die  oberste  Figur.  Reit. 
et  Abel  t.  4-  als   U.  campestris. 

Getrockn.  Samml.     Ehrh.  Arb.72.     Schleg.  Cent.  8. 

Synon.     Ulmus  effusa  Willd.  Prodr.  Fl.  berol.  nr.  »96.      U.  ciliata  Ehrh. 
Beitr. 6.  p.88.     U.  octandra   Schk.    Handbuch    S.  178.     U.  pedunculata  La- 
ma rck  Enc. 

Die  gegenwärtige  Art  ist  zur  Zeit  der  Blüthe  und  Frucht  von 
der  vorhergehenden  sehr  leicht  zu  unterscheiden ,  sind  aber  die  Früchte 
abgefallen,  dann  erkennt  man  sie  nur  mit  Schwierigkeit.  Die  Blätter 
sind  an  der  Basis  meistens  ungleicher,  unterseits  stets  flaumhaarig,  und 
nicht  scharf,  oberseits  zuweilen  glatt,  zuweilen  sehr  scharf.  Die  Blü- 
then hangend,  langgestielt,  die  Blüthenstiele  vier  bis  sechsmal  länger 
als  die  Blüthenhülle  ,  dünn ,  fädlieh ,  nach  oben  gegliedert ,  unter  dem 
Gelenke  röthlich  angeflogen,  büschelig  zu  4 —  6  der  Länge  nach  an 
einem  gemeinschaftlichen ,  meist  i"  langen  Stiel  befestigt ,  und  so  eine 
kurze,  gebüschelte  Traube  bildend.  Die  Blüthenhülle  braunröth- 
lich ,  meist  achtspaltig  und  achtmännig.  Die  Deckblätter  kaum  ge- 
wimpert.     Die  Flügel  fr  ucht  elliptisch   oder  rundlich,  am  Rande  zot- 


Arten.      Fünfte  Klasse.  329 

tig- wimperig  ,  die  beiden  Zähne  der  Spitze  meist  von  einander  ste- 
hend. —  Auch  von  dieser  Art  lassen  sich  mehrere  Variationen  anfüh- 
ren, wie  denn  auch  Hayne  ihrer  vier  aufstellt.  Ueberall  in  Deutsch- 
land.    März.     April.     -Jj. 

196.     CELTIS.     Tournef.    Zürgelbaum. 

Die  Blüthenhülle  fünfspaltig,  seltner  sechs  oder  vierspaltig, 
die  Zipfel  abstehend,  konkav.  Die  Staubgefäfse  erst  einwärts  ge- 
krümmt ,  dann  abstehend ,  und  nun  viel  länger  erscheinend ;  die  Kölb- 
chen  am  Grunde  herzförmig.  Der  Griffel  kurz,  dick,  die  zwei  Nar- 
ben grofs ,  lanzett-pfriemlich ,  auf  verschiedene  Weise  gekrümmt,  flaum- 
haarig. Einsamige  Steinfrucht.  Die  untern  Blüthen  der  Zweige, 
durch°  Verkümmerung  des   Pistills  männlich. 

808.     Celti9  australis.     Linn.     Gemeiner  Zürgelbaum. 

Die  Blätter  länglich  -  lanzettlich ,  zugespitzt,  geschärft-gesägt,   ober- 
seits  scharf,    unterseits  weich-  und  kurz -zottig,    an  der  Basis  un- 
gleich. 
Beschreib.     Will  den  ow  Berl.  Baumz.  S.80.     SchkuhrHI.  S.55i. 
Abbild.     Schkuhr  (nur  ein  Blatt)  t.  555.     Scopoli  Insub.  1. 18.     Duha- 
mel ad.  t.  8.     Lamk.  111.  t.844. 
Synon.     Celtis  australis  Linn.  Sp.  pl.  1478. 

Hoher  Strauch  oder  Baum  von  3o—  4o',  mit  grauer,  glatter  Rinde. 
Die  Aeste  lang,  biegsam,  die  Zweige  flaumhaarig.  Die  Blätter  wech- 
selständig, gestielt,  4—6"  lang,  ii"  breit,  dunkelgrün,  eylanzettför- 
mig,  ungleichseitig,  die  eine  Seite  kürzer  und  bedeutend  schmäler, 
lang  und  fein  gespitzt,  die  Spitze  oft  gekrümmt,  an  der  Basis  ganz- 
randig,  übrigens  bis  in  die  Spitze  geschärft-  zuweilen  doppelt  gesägt, 
dreinervig-aderig,  mit  stark  hervortretenden  Nerven,  oberseits  mit  sehr 
kurzen,  anliegenden  Borstchen  besetzt,  und  dadurch  scharf  oder  we- 
nigstens schärflich,  unterseits  nebst  den  Blattstielen  kurz  und  weich- 
zottig,  oder  auch  fast  filzig.  Die  Blüthen  in  den  Winkeln  der  sich 
eben  entwickelnden  Blätter  an  den  jungen,  noch  grünen  Zweigen  auf 
hangenden  Blüthenstielen  ;  die  obern  einzeln  ,  zwitterig  und  fruchtbar, 
die  untern  zu  zwei  und  drei  ,  durch  Verkümmerung  des  Pistills  männ- 
lich, die  untersten  ebenfalls  männlichen,  blofs  im  Winkel  eines  hinfäl- 
ligen Deckblattes.  Die  Zipfel  der  Blüthenhülle  länglich,  stumpf, 
randhäutig,  gezähnelt  und  gewimpert.  Der  Blüthenboden  zottig. 
Die  Beere  schwarz,  efsbar.  —     Im  südlichen  Oestreich.     Mai.      ft  . 

197.    CÜSCUTA.    Tournef.  Flachsseide  (auch  Cuscutä). 

Der  Kelch  bleibend,  fünf-  auch  vierspaltig  oder  theilig.  Die 
Kor  olle  vertrocknend,  krug  oder  glockenförmig,  oder  fast  kugelig, 
der  Saum  fünf-  auch  vierspaltig.  In  der  Röhre  der  Korolle  an  der  Ba- 
sis der  Staubfäden  oder  etwas  unter  der  Einfügung  derselben  eine  oder 
zwei  Schuppen,  (seltner  fehlend,?  bei  Ausländischen?).     Die  btaubge- 


330  Arten.     Fünfte  Klasse. 

fäfso  mit  den  Korollenzipfeln  wechselnd,  von  der  Zahl  der  letztern. 
Die  Träger  pfriemlich,  die  Kölbchen  rundlich.  Der  Fruchtknoten 
eyrund  oder  kugelig,  Griffel  2,  Narbe  einfach.  Die  Kapsel  am  Grunde 
rundum  aufspringend,  1 — 2 fächerig,  2 — 4samig.  —  Alle  deutsche  Ar- 
ten sind  mit  den  Schuppen  unter  den  Staubgefäi'sen  versehen.  Der  Sten- 
gel ist  lang ,  dünn  ,  fadenförmig ,  blattlos  ,  schlingt  und  windet  sich 
um  andere  Pflanzen,  aufweichen  er  sich  mit  kleinen,  hohlen  Wärz- 
chen (Ansaugern) ,  aus  denen  ein  Gefäfsbündel ,  gleichsam  ein  kur- 
zes Würzelchen  hervortritt,  befestigt  und  ernährt,  nachdem  die  ur- 
sprüngliche Wurzel  abgestorben  ist. 

809.     Cuscüta  europaea.     Linn.     Gemeine  Flachsseide. 

Der  Stengel  ästig;  die  Blüthenknäule  mit  einem  Deckblatte 
gestützt;  die  Korollenröhre  walzlich,  von  der  Länge  des  Sau- 
mes ;  die  Schuppen  der  Röhre  aufrecht ,  angedrückt. 

Beschreib.     In  den  deutschen  Floren.     Schknhr. 

Abbild.     Fl.  Dan.  199.     Sturm  I.  10.     Schk.  ttj.     E.  b.  578. 

Getrockn.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  5. 

Synon.  Cuscuta  europaea  Linn.  Spec.  pl.  I.  180.  (mit  Ausschlufs  der  Ab- 
art ^)  Smith  brit.  I.  18a.  R.  et  S.  C.  tetrandra  Mönch.  C.  major 
D  e  c  a  n  d.  nr.  »754.  C.  tubulosa  P  r  e  s  L  !  C.  vulgaris  P  e  r  s.  C.  epi- 
thymum  T  h  u  i  1 1. 

Tr.  u.  a.  N.     Nesselseide.     Vogelseide.     Teufelszwirn. 

Der  Stengel  ästig,  mit  seinen  Aesten  in  Gestalt  langer  Fäden 
an  Nesseln ,  Weiden  und  andern  Pflanzen  sich  hinaufwindend ,  weifs, 
meist  roth  angelaufen ,  die  Aeste  dem  Stengel  ähnlich,  in  Entfernungen 
von  2 — 3",  aus  demselben  einzeln  oder  zu  zweien  hervorsprossend,  am 
Ursprünge  derselben  ein  kleines,  eyrundes,  schuppenförmiges ,  röthli- 
ches  Deckblatt,  in  dessen  Winkel  ein  Knäuel  von  10  —  1 5  sitzenden 
Blüthen ,  daher  der  Ast  zwischen  dem  Knäuel  und  Stengel  entspringt. 
Der  Kelch  trichterig,  nicht  ganz  bis  zur  Mitte  fünfspaltig,  saftig,  die 
Zipfel  eyrund,  spitzlich,  bis  zur  Basis  der  Korollenzipfel  hinaufrei- 
chend ,  die  Röhre  grofstentheils  mit  Fleisch  angefüllt ,  worauf  erst 
Korolle  und  Fruchtknoten  sitzen.  Die  Korolle  halbfünfspaltig,  röh- 
rig-glockig ,  die  Röhre  weifslich ,  cur  Blüthezeit  nicht  bauchig ,  der 
Saum  hellrosenroth  ,  von  der  Länge  der  Röhre ,  die  Zipfel  eyrund, 
spitz,  mit  aufwärts  gebogener  Spitze.  Die  S  taubgefäfs  e  zwischen 
den  Korollenzipfeln  an  der  Basis  derselben  eingefügt,  nicht  so  lang 
als  diese,  aber  noch  einmal  so  lang  als  der  rundliche,  bräunliche  Staub- 
beutel. Gegen  den  Boden  der  Korolle  unter  jedem  Staubfaden  zwei 
dünne ,  längliche ,  glasartig  -  durchsichtige  ,  unregelmäfsig  -  eingeschnit- 
ten -  gezähnte  ,  an  die  Korolle  angedrückte,  nicht  bis  zur  Insertion  des 
Staubfadens  hinaufreichende  Schuppen.  Die  Röhre  der  vertrockneten 
Blume  bei  der  Frucht  rund  aufgetrieben.  Griffel  zwei,  die  Narben 
walzlich ,  stumpflich ,  aber  nicht  kopfförmig.  Bei  der  getrockneten 
Pflanze  sind  die  Schuppen  so  fest  an  die  Korolle  angeklebt,  dafs  man 
sie  nicht  mehr  bemerken    kann.    —     Am   häufigsten   auf  Urtica    dioica. 


Arten.      Fünfte   Klasse.  551 

auch  am  Hanf,   Hopfen ,  an  der  Wicke ,   und  an  jungen  Weidenschöfs- 
lingen.     Juli.     August.     September.     ©. 

810.     Cuscuta  epithymum.     Smith.     Thymseide. 

Der  Stengel  ästig;  die  Blüthenknäule  mit  einem  Deckblatte  ge- 
stützt; die  Korollenröhre  walzlich,  von  der  Längte  des  Saumes ; 
die  Schuppen  der  Röhre  gegen  einander  neigend,  den  Schlund 
schliefsend. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Vahl  Symb.II.  3a. 

Abbild.     Flor.  Dan.  t.  4a.     E.  B.   t.55.  als  C.  europaea  Flor,   graec.  t.  a5j. 

Lamk.  111.  t.88. 
Getrockn.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  5. 
Syn.      Cuscuta   epithymum   Smith   brit.  I.   pag.  282.     Linn.    Spec.  180.    als 

C.  europaea  ß.      C.  minor  Decand.      C.  ßlijormis  ß  Lamarck  FI.  fr. 

C.  europaea  Lmk.  Dict. 
Tr.  u.  a.  N.     Thymian  -  Flachsseide.     Kleine  Seide.     Quendelwolle. 

Der  vorhergehenden  Art  wohl  sehr  ähnlich  ,  aber  doch  deutlich 
verschieden.  Der  Stengel  viel  feiner  ,  haarförmig,  die  Kelch- 
röhre enger,  die  Zipfel  des  Kelches  zugespitzt.  Der  Saum  der  Ko- 
rolle flach  ausgebreitet,  zuletzt  zurückgebo^en  ,  die  Zipfel  zugespitzt. 
Die  Schuppen  sind  grofs ,  neigen  gegen  einander  und  schliefsen  den 
Schlund,  und  reichen  über  die  Insertion  der  Staubfäden  hinauf,  wenn 
man  sie  an  die  Korollenwand  andrückt.  —  Auf  trocknen  Haiden ,  die 
Erica  vulgaris,  den  Thymus  und  andere  Pflanzen  mit  ihren  Purpurfäden 
überziehend.     Juli  —  August.    0. 

811.     Cuscuta   epilinum.     Weihe.     Leinseide. 

Der  Stengel  ganz  einfach;  die  Blüthenknäule  ohne  Deckblatt; 
die  Korollen  röhre  fast  kugelig,  noch  einmal  so  lang  als  der 
Saum;  die  Schuppen  aufrecht,  angedrückt. 

Beschreib.  Weihe  Archiv  des  Apoth.  Vereins  VIII.  Bd.  pag.5i.  v.  Bön- 
ninghausen. 

Syn.  Cuscuta  epilinum  Weihe  a.a.O.  u.  bei  v.  B  ö  n  nin  ghaus  en  Prodr. 
p .75.  C.  major  Koch  et  Ziz  Cat.  pl.  palat.  S.  5-  (Die  C.  europaea 
haben  die  Verf.  in  der  Pfalz  nicht  gefunden  oder  übersehen  ,  weil  sie 
die  C.  epilinum  dafür  hielten.)  C.  vulgaris  Presl.  Cech.56.  (wie  man 
aus  der  Vergleichung  bei  C.  tubvlosa  Delic.  Prag.  2i5.  ersieht.) 

Eine  sehr  ausgezeichnete  Art ,  die  Niemand  ,  welcher  sie  mit  den 
verwandten  lebend  vergleichen  kann,  mit  irgend  einer  derselben  ver- 
einigen wird.  Der  Stengel  ist  ganz  einfach,  ohne  Aeste,  grünlich- 
gelb, nur  hier  und  da  röthlich  angelaufen.  Die  Blüthen  in  einem 
Knäule,  ohne  Deckblatt,  völlig  stiellos  und  an  der  Basis  zusammenge- 
wachsen. Der  Kelch  weifslich,  von  dicker  ,  fleischiger,  saftiger  Sub- 
stanz, durchscheinend,  auswendig,  (unter  der  Glaslinse,)    erhaben  ge- 


552  Arten.     Fünfte  Klasse. 

körnelt ,  und  von  dem  Ansehen ,  als  wenn  er  aus  Pflanzenfleisch  ohne 
Epidermis  gebildet  wäre,  glockig,  halb  fünfspaltig,  die  Zipfel  breit- 
cyrund,  spitzlich.  Die  Kor  olle  krugförmig,  die  Röhre  bauchig,  fast 
kugelig,  der  Saum  kurz,  um  die  Hälfte  kürzer  als  die  Röhre,  fünfzäh- 
nig,  die  Zähne  breit -eyrund  abstehend,  spitzlich,  oft  röthlich  ange- 
flogen, übrigens  von  der  Konsistenz  des  Reiches,  doch  weniger  dick.  Die 
Staubfäden  sehr  kurz,  nur  von  der  Länge  des  Rölbchens,  Griffel  2, 
kurz.  Unter  jedem  Staubgefäfs  findet  sich  eine  Schuppe  wie  bei  der 
vorhergehenden  Art,  aber  sie  steht  tiefer  und  ist  an  die  Wand  der 
Blume  angedrückt.  —  Die  kurze,  kugelförmige,  fleischige  ßlüthe 
zeichnet,  nebst  dem  einfachen  Stengel  und  den  deckblattlosen  Rnäulen, 
diese  Art  sehr  aus.  Bei  den  beiden  vorhergehenden  wird  die  Röhre  der 
Blüthe  bei  der  schwellenden  Frucht  ausgedehnt ,  und  die  bleibende  Ro- 
rolle  dann  rundlich,  aber  zur  ßlüthezeit  ist  die  Röhre  bei  denselben 
walzlich,  und  gar  nicht  bauchig.  —  Auf  dem  Flachse  in  Westphalen, 
der  Pfalz,  in  Böhmen,  der  Lausitz,  Franken  und  wahrscheinlich  überall 
in  Deutschland.     Juli.     August.     J£). 

Anm.  Unser  scharfsinniger,  fleifsiger  Freund  Weihe  hat  diese, 
in  der  gemeinen  C.  europaea  bisher  von  den  Botanikern  übersehene 
Art  zuerst  unterschieden.      Sie    soll    in  Westphalen,   wie  dort   die  Sage 

feht,  durch  ostseeischen  Leinsamen  eingeführt  worden  seyn.  In  an- 
ern  Gegenden  Deutschlands  war  sie  dagegen  dem  Landmanne  schon 
längst  bekannt,  so  in  der  Pfalz,  wo  sie  sehr  häufig  vorkommt*).  Sie 
umschlingt  die  Flachsstengel  und  schnürt  sie  stellenweise  zusammen, 
der  Flachs  kränkelt,  bildet  seinen  Bast  nicht  aus,  und  liefert  bei  dem 
Brechen  keine  Fäden.  Die  gewöhnliche  Cuscuta  ist  nicht  so  mörde- 
risch für  die  Pflanzen,  die  6ie  überzieht. 

812.     Cuscuta  monogyna.     Vahl.     Einweibige  Flachsseide. 

Der  Stengel  ästig;  die  Blüthen  einweibig,  ährig,  deckblattig,  zu- 
letzt gestielt;  die  Korollenröhre  walzlich,  noch  einmal  so  lang 
als  der  Saum;  die  Schuppen  aufrecht,  angedrückt. 

Beschreib.     Krocker  Fl.  Siles. 

Abbild.     Krocker  a.  a.  O.  t,  56.     Buxb.  Cent.  i.  t.  23. 


•)  Pollich  (palat.  I.  169.)  sagt:  inter  Limim  circa  Lautem  saepe  abunde 
riperitur,  quod  non  absque  insigni  noxa  colligat  et  nutrimento  privat, 
und  schon  H.  Tragus  (Kräuterbuch,  Ausgabe  von  Strasburg  i5(J2. 
S.  3oo  und  Soi)  kannte  sie  als  ein  dem  Flachs  sehr  schädliches  Gewächs. 
Er  sagt:  (Vom  Seiden- Vilzkraut)  das  verwirt  Vilzkraut  ist  im  Flachs  und 
sonst  in  den  gärten  nit  sonderlich  werdt  u.  s.  w.  und  ferner:  Wa  wollen 
wir  mit  dem  ondankbaren  vervornen  Vilz  hin,  der  sich  sebs  nit  erhalten 
kan,  sonder  frembder  stewr  bedarff,  welches  unsere  weiber  Seiden  unnd 
Todtern  nennen:  Erstlich  kan  niemands  leugnen,  das  solch  Gewächs  nit 
nütz,  sonder  in  Gärten  schädlich  ist,  derhalben  jhm  etliche  Podagra  Lini 
und  Angina  Lini  sagen. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  533 

Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  5. 

Syn.  Cuscuta  mono gynaV ahl  Synnb.II.  3a.  C.  lupuliformis  Kr  0  ck.  a.a.O.  n.a5i. 

Eine  von  den  vorhergehenden  sehr  verschiedene  Art.  Der  fäd- 
liche  Stengel  im  Verhältmfs  zu  den  übrigen  deutschen  Arten,  dick, 
mit  kleinen  zerstreuten  Knötchen  besetzt,  ästig.  Die  Blüthen  zu  2-5, 
auch  einzeln ,  mit  einem  eyrunden  Deckblatte  gestützt ,  in  einer  i  —  2" 
langen  Aehre ,  erst  sitzend,  dann  kurz  gestielt.  Der  Kelch  halb  fünf- 
spaltig.  Die  Korolle  erst  röhrig,  noch  einmal  so  lang  als  der  Kelch, 
ihre  Röhre  noch  einmal  so  lang  als  der  Saum,  aber  durch  den  schwel- 
lenden Fruchtknoten  bald  dick  und  bauchig.  Die  Zipfel  des  Saumes 
eyrund,  stumpf.  Die  Staubkölbchen  sitzend,  ohne  Träger,  aber  nicht 
zwischen  den  Zipfeln,  sondern  tiefer  in  der  Röhre.  Unter  jedem  Staub- 
gefäfs  zwei  Schuppen.  Die  Griffel  in  einen  einzigen  verwach- 
sen, die  Narbe  kopfig,  ausgerandet.  Die  Frucht  fast  von  der  Gröfse 
einer  Erbse,  mit  dem  Griffel  gekrönt.  —  Als  Schmarozzer  Pflanze  auf 
Weiden ,  Pappeln  und  auf  verschiedenen  andern  Sträuchern ,  in  Böhmen 
und  Schlesien.     Juli.     August.      0. 

Anm.  R.  et  S.  trennen  die  schlesische  C.  lupuliformis  von  der 
orientalischen  C.  monogyna  und  zwar  auf  Autorität  von  M.  v.  B  i  e- 
berstein.  In  der  fl.  taur.  cauc.  III.  p.  116.  heifst  es  aber,  dafs  diese 
beiden  Pflanzen  nicht  specifisch  zu  trennen  seyen ,  wie  Besser  es  im 
Cat.  hört.  Crem,  versucht  habe.  Unsere  russischen  Exemplare  stimmen 
auch  mit  dem  Schlesischen  in  Allem  überein. 


198.     SVVERTJA.    Linn.    Swertie. 

Der  Kelch  fünftheilig  (bei  ausländischen  nebst  der  Korolle  auch 
viertheilig  oder  vierspaltig) ,  flach,  bleibend.  Die  Blume  radförmig, 
der  Saum  flach,  fünftheilig,  am  Grunde  eines  jeden  Zipfels  zwei,  mit 
aufrechten  Wimpern  umgebene  Honiggruben.  Die  Staubgefäfse 
zwischen  den  Zipfeln  der  Borolle  eingefügt  ,  die  Träger  pfriemlich,  die 
Staubkölbchen  aufliegend.  Der  Fruchtknoten  länglich,  zuge- 
spitzt, der  Griffel  sehr  kurz,  zweispaltig,  die  Narbe  einfach.  Die 
Kapsel  zweiklappig,  einfächerig,  die  Samen  an  die  Wand  der  Klap- 
pen  geheftet.  —  Die  beiden  mit  Wimpern  umgebenen  Saftgruben  am 
Grunde  der  Korollenzipfel  unterscheiden  diese  Gattung  von  Gentiana, 
bei  welcher  aber  dergleichen  wimperlose  nur  selten  vorkommen. 

8i5.     Swertia  perennis.     Linn.     Ausdauernde  Swertie. 

Die  Blumen   fünftheilig:     die    Blüthenstiele    fast   geflügelt  -  vier- 
eckig;  der  Stengel  ungetheilt;   die  Würze  lblätter  elliptisch. 

Beschreib.     Jacq.     Schkuhr.     Smith. 
Abbild.     Jacq.  Austr.  t.243.     E.  b.  t.  1441.     Scbk.  t.  58. 
Getrockn.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  7. 

Synon.     Swertia  perennis  L  i  n  n.  Sp.  pl.  3a8.  —    Gentiana  palustris  AI  Hon. 
Ped.  nr. 067.     G.  panitulata  Lamki  Fl.  fr. 2.  p.  290. 


534  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Die  Wurzel  ein  schiefes  Rhizom  mit  vielen  langen,  starken  Fa- 
sern. Der  Stengel  *  —  1^',  aufrecht,  viereckig,  kahl  wie  die  ganze 
Pflanze,  mit  wenig  Blättern  bekleidet.  Die  Blätter  dicklich,  ganz- 
randig,  mit  einigen  Nerven  durchzogen;  die  grundständigen  nebst  dem 
untersten  gegenständigen  Paare  am  Stengel,  gestielt,  elliptisch,  stumpf, 
oder  auch  spitzlich  ,  in  den  Blattstiel  verschmälert ,  die  übrigen  sten- 
gelständigen ebenfalls  gegenständig,  entfernt,  sitzend,  klein ,  länglich- 
lanzettlich ,  spitz.  Die  Blüthen  in  einer  endständigen  Traube  gestielt, 
die  Blüthenstiele  gegenständig,  ein-  auch  dreiblüthig ,  viereckig,  die 
Ecken  geschärft,  schmal  flügelig,  mit  einem  lanzettlichen  Deckblatte 
gestützt.  Die  K  elc  hzipf  el  pfriemlich.  DieBlume  trübgrauviolett,  an 
der  Basis  grünlich,  mit  violetten  Tüpfeln  bestreut,  die  Zipfel  lanzett- 
lich ,  an  der  stumpflichen  Spitze  gezähnelt.  Zuweilen  stehen,  besonders 
an  kleinen  Exemplaren ,  die  beiden  untern  Stengelblätter  abwechselnd.  — 
Auf  torfhaltigen  Wiesen  der  Alpen  und  Voralpen  Oestreichs ,  Böhmens 
und  des  südlichen  Deutschlands  überhaupt;  aber  auch  im  mittlem,  (im 
Erzgebirge  ,)  und  im  nördlichen  auf  niedrigen  Gegenden  hin  und  wie- 
der.    Z.  ß.  im  Mecklenburgischen.     Juli.     August.      2J.» 

199.     GENTIÄNA.     Linn.     Enzian. 

Der  Kelch  bleibend,  5 — 7  zähnig ,  oder  halbirt  und  scheidenar- 
tig. Die  Korolle  einblättrig,  verwelkend:  die  Röhre  glockig,  keu- 
lenförmig oder  walzlich,  zuweilen  sehr  kurz;  der  Saum  4,  5 — 7  spaltig; 
die  Zipfel  lanzettlich  oder  elliptisch ,  zwischen  denselben  oft  ein  ganzes 
oder  2  spaltiges  Anhängsel.  Die  Staubgefäfse  der  Röhre  eingefügt; 
die  Kölbchen  frei  oder  in  Gestalt  einer  Walze  zusammengewachsen. 
Der  Fruchtknoten  länglich,  oft  in  einen  oder  zwei  Griffel  zuge- 
spitzt, die  2  Narben  länglich  oder  schüsseiförmig.  Die  Kapsel  läng- 
lich, einfächerig,  2  klappig,  die  zahlreichen  Samen  an  den  Kapselwän- 
den sitzend.  —  Vergl.  Frölich  (Jos.  Aloys)  de  Gentiana  libellus. 
Erlang.   1796. 

Erste     Rotte. 

Der  Schlund  der  Blume  nackt,  die  Röhre  derselben  kurz,  die 
langen  Zipfel  sternförmig  ausgebreitet,  die  Blume  radförmig. 

814.     Gentiana  lutea.     Linn.     Gelber  Enzian. 

Die  Blüthen  im  Schlünde  nackt,  radförmig,  quirlig,  die  untern 
Quirl  gestielt;  der  Kelch  halbirt,  scheidenförmig ;  die  Blätter 
nervig ,  die  untern  elliptisch ,  gestielt. 

Beschreib.     Frölich.     Decandolle. 

Abbild.     Tratt.  tab.  518.     Plenck  off.  t.  i56.     M i  1 1.  Ic.  t.  1 3g. 

Synon.  Gentiana  lutea  Linn.  Sp.  pl.  I.  52g.  R.  et  S.  VI.  i56.  Frölich 
Gent.  nr.  1.  —  Swertia  lutea  Vest.  —  Asterias  lutea  B  orkh.  in  R  öm. 
Arch.  I.  16. 

Tr.  u.  a.  N.     Gemeiner,  gebräuchlicher,  grofser  Enzian.     Bitterwurz. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  335 

Die  Wurzel  grofs,  einige  Fuf9  lang,  dick,  walzlich,  runzlich, 
auswendig  braun,  inwendig  gelb,  oft  in  Aeste  getheilt.  Der  Stengel 
einfach,  1^  —  5'  und  höher,  röhrig,  dick,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze. 
Die  Blätter  oberseits  freudig  -  unterseits  bläulich  -  grün ,  zugespitzt, 
fünfnervig ;  die  grundständigen  grofs ,  elliptisch ,  gestielt ,  auf  einem 
breiten  Blattstiele ;  die  stengelständigen  entgegengesetzt,  die  untern  der- 
selben kürzer  gestielt,  die  obern  länglich- elliptischen  sitzend,  an  der 
Basis  zusammengewachsen ;  die  blütheständigen  fast  herzförmig.  Die 
Blüthen  gestielt,  in  winkelständigen  Büscheln,  welche  von  der  Mitte 
des  Stengels  an  reichblüthige  Quirl  bilden ,  die  untern  Büschel  auf 
einem  kurzen,  dicken,  allgemeinen  Blüthenstiel  emporgehoben.  Unter 
jedem  Büschel  4  eyrunde  Deckblätter.  Der  Kelch  von  der  Gestalt 
einer  eyförmigen  Scheide,  umgibt  auf  der  einen  Seite  die  Blume,  ist 
auf  der  andern  aufgespalten ,  und  übrigens  häutig ,  durchscheinend  ,  an, 
der  Spitze  unregelmäfsig-  2 — 5 zähnig.  Die  Blume  tief-  bis  auf  |  ih- 
rer Länge,  5 — 6  spaltig,  gelb,  einfarbig  oder  die  Zipfel  inwendig  mit 
3  Reihen  brauner  Punkte  bezeichnet;  die  Zipfel  übrigens  länglich,  spitz, 
in  einem  Sterne  ausgebreitet.  Staub  gefäfse  so  viel  als  Korollenzi- 
pfel. Die  länglichen  Staubbeutel  anfänglich  zusammenhangend;  der 
Fruchtknoten ,  wie  bei  den  folgenden  Arten  dieser  Rotte  mit  5  Drüsen 
an  der  Basis;  der  Griffel  2  spaltig,  die  länglichen,  platten  Narben  zu- 
rückgebogen. —  Aendert  ab  mit  kleinern,  bleicher  gelben,  ungefleck- 
ten, bis  fast  auf  die  Basis  in  5  bis  9  Zipfel  getheilten  Blumen:  die  un- 
gefleckte. Fr  öl.  a.  a.  0.  —  Auf  trocknen  Weideplätzen  der  Al- 
pen und   Voralpen  der  südlichen  Kette.     Juli.     August.      2/.- 

Anm.  Die  verwandte  G.  purpurea ,  welche  in  der  benachbarten 
Schweitz  wächst ,  unterscheidet  sich  durch  Folgendes.  Die  Blüthen  ste- 
hen nur  in  2  Quirlen,  nämlich  ein  Büschel  von  5  —  10  Blüthen  befin- 
det sich  am  Ende  des  Stengels ,  und  zwei  einzelne  Blüthen  stehen  im 
Winkel  des  obersten  Blätterpaares  einander  gegenüber.  Die  Borolle 
ist  glockig,  nur  auf  |  6  spaltig;  die  Zipfel  sind  eyrund,  stumpf,  durch 
eine  quer  abgestutzte ,  etwas  breite  Bucht  von  eineinander  geschieden, 
sie  ist  auswendig  gelb ,  der  Saum  aber  inwendig  purpurroth ,  und  mei- 
stens punktirt ,  auch  ist  die  Pflanze  kleiner  und  niedriger. 

Zweite     Rotte. 

Der  Schlund  der  Blume  nackt,  die  Röhre  derselben  glockig-keu- 
lenförmig ,  zwischen  den  Zipfeln  des  Saumes  eine  F'alte ,  welche  in 
ganze  oder  2  spaltige  Anhängsel  übergeht,  oder  quer  abgestutzt  ist, 
und  so  die  Zipfel  trennt. 

8i5.     Gentiana  pannonica.     Scopoli     O  estreichischer  Enzian. 

Die  Blüthen  quirlig,  6  —  7  spaltig;  der  Schlund  der  Korolle 
nackt;  die  Röhre  glockig:  die  Zipfel  des  Saumes  dreimal  kür- 
zer als  die  Röhre,  stumpflich;  der  Kelch  glockig;  die  Zähne 
lanzettlich,  zurückgekrümmt;  die  Blätter  nervig,  die  untern  el- 
liptisch ,  gestielt. 

Beschreib.     Frölich.     Jacquin.     Scopoli. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  1. 136.     Tratt.  Austr.  F.  1.  t.9.     Barr.  t.64. 


55Ö  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Synon.  Gentiana  pannonica  Scop.  Carn.I.  182.  Fröl.  Gent.  nr.5.  R.Öm. 
et  Seh.  VI.  137.  G.  punctata  Jacq.  Obs.  bot.  II.  17.  t.  3g.  G.  pur- 
purea  Schrank  bair.  Fl.  1. 5og.  —  Pneumonantha  pannonica  Schmidt 
boh.  nr.  112. 

Die  Wurzel  walzlich,  dick,  runzlich ,  bräunlich,  vielköpfig. 
Der  Stengel  einfach,  i — i',  aufrecht,  stielrund,  kaum  kantig,  kahl 
wie  die  f^anze  Pflanze.  Die  Blätter  wie  bei  der  vorhergehenden  Art, 
zuweilen  schmäler  und  fast  lanzettförmig  (var.  ß  Fröl.)  Die  ßlüthen 
ebenfalls  quirlig,  aber  sehr  kurz  gestielt,  und  nur  2  —  5  Quirl,  wovon 
der  endständige  aus  6  —  10  Blüthen,  die  übrigen  aus  wenigen,  oft  nur 
aus  2  zusammengesetzt  sind ,  an  kleinen  Exemplaren  nur  der  endstän- 
di^e  vorhanden.  Der  glockige  Kelch  nicht  fest  anliegend,  von  dün- 
ner Substanz,  bleich  grün ,  6  kantig,  6  zähnig  ,  die  Zähne  jedoch  krau- 
tig, lanzettlich,  spitz,  abstehend,  zurückgekrümmt,  ungleich,  zwei 
derselben  gröfser,  und  von  der  Länge  der  Röhre,  der  Ausschnitt  zwi- 
schen den  Zähnen  gestutzt.  Die  Blume  grofs  ,  gesättigt  purpurroth, 
auswendig  von  der  Basis  bis  über  den  Kelch,  inwendig  bis  zum  Saume 
bleich o-elb  ,  überall  mit  schwarz  purpurfarbigen  Punkten  gescheckt ;  sie 
ist  aus  einer  röhrigen  Basis  glockig,  bis  auf  l  6 — 7  spaltig,  der  Saum 
nämlich  ist  nur  halb  so  lang  als  die  Röhre  ,  die  Zipfel  sind  eyförmig, 
stumpflich,  durch  eine  gestutzte  Bucht  geschieden.  Staubgefäfse  so 
viel  als  Korollenzipfel.  Die  langen,  schwefelgelben  Staubbeutel 
zusammenhangend.  Der  Fruchtknoten  in  einen  (aus  2  zusammen- 
gewachsenen) Griffel  zugespitzt  ,  die  Narben  länglich ,  auswärts  gebo- 
gen. —  Die  G  purpurea  unterscheidet  sich  von  G.  pannonica  sogleich 
durch  den  halbirten  Reich.  —  Auf  Grasplätzen  in  den  Alpen  und  Vor- 
alpen in  Oestreich,  Tyrol,  Baiern,  Schwaben,  Böhmen.  August.  Sep- 
tember.     2J.- 

816.     Gentiana  punctata.     Linn.     Punktirter  Enzian. 

Die  Blüthen  quirlig,  6  spaltig :  der  Schlund  nackt:  die  Korol- 
lenröhre glockig:  die  Zipfel  des  Saumes  viermal  kürzer  als 
die  Röhre:  der  Reich  glockig:  die  Zähne  lanzettlich,  aufrecht; 
die  Blätter  nervig,  die  untern  elliptisch,  gestielt. 

Beschreib.     Jacq.  Austr.  V.  app.  t.  s8.     Barrel,  t.69. 

Getrockn.  Samml.     Sieb.  Herb.  Fl.  austr.  nr,  83.     Schi  es.  Cent.  12. 

Synon.  Gentiana  punctata  Linn.  Sp.  pl.  I.  029.  R.  et  S.  VI.  l38.  Fröl. 
Gent.  n.  4-  G.  purpurea  Vill.  Dauph.  II.  5i3.  —  Tneumonanthe  punctata 
Schmidt  und  Dasystephana  punctata  Borkh.  in  Rom.  Arch. 

Der  vorhergehenden  Art  ähnlich ,  aber  doch  deutlich  verschieden. 
Die  Blätter  sind  meistens  kürzer,  elliptisch,  die  Reiche  um  die  Hälfte 
kürzer,  mehr  beckenförmig-  glockig ,  die  Zähne  aufrecht,  nicht  zu- 
rückgekrümmt. Die  glanzlose  Blume  etwas  kleiner,  aber  weiter  und 
kürzer  -  glockig,  nur  1 — |"  lang,  von  dünnerer  Substanz,  trüb  oder 
sehr  bleich  strohgelb,  mit  einer  grofsen  Menge  dunkel  purpurfarbiger 
Punkte  ohne  Ordnung  bestreut,  welche  bei  G.  pannonica  an  der  Zahl 
weniger    und    mehr    in  Reihen  geordnet    sind.       Die  Zipfel  des  Saumes 


Arten.      Fünfte  Klasse.  357 

nur  J  so  lang  als  die  Röhre ,  der  Fruchtknoten  gegen  die  Basis  viel 
weniger  verschmälert.  —  Vor  ihrer  Entwicklung,  so  lange  sie  noch 
geschlossen  sind,     sind   die  Blüthen  so    wie  der    obere  Theil    des  Sten- 

fels  schwarzblau  und  auch  der  Kelch  ist  bläulich  überlaufen ,  diese 
arbe  verliert  sich  aber,  die  Blume  färbt  sich  gelb,  der  Helch  wird 
grünlich ,  und  auch  der  Stengel  mehr  grün.  —  Wir  ziehen  unbedenk- 
lich als  Abart  hieher ,  ß  die  einfarbige:  Gentiana  campanulata  J  ac- 
quin  Austr.  app.  p.  43.  t.  29.  mit  einfarbig  schwefelgelben,  glänzen- 
den Korollen ;  sie  wurde  nur  einmal  und  seitdem  nicht  wieder  gefun- 
den. Von  Weiden  in  der  bot.  Zeitung,  Jahrgang  II.  p.  565.  ist  der 
Meinung,  dafs  G.  campanulata  Jacq.  und  G.  ßurseri  Lapeyr.  ein 
und  dieselbe  Pflanze  sey ,  letztere  besitzen  wir  von  Salzmann  aus  den 
Pyrenäen,  erstere  kennen  wir  nur  aus  Jacquins  Abbildung.  Jene 
hat  einen  scheideartigen ,  halbirten  Kelch ,  gerade  wie  G.  purpurea, 
von  welcher  sie  sich  nur  durch  etwas  längere  und  spitzere  Korollenzi- 
pfel, und  einfarbige,  schwefelgelbe  Blumen  unterscheidet,  diese  aber 
hat  nach  Jacquins  Zeichnung  einen  5  zähnigen  Kelch,  genau  wie 
G.  punctata,  von  der  6ie  nur  durch  kürzere  Kelchzähne  und  einfarbige, 
schwefelgelbe ,  auswendig  glänzende  Blumen  verschieden  i&.  Wir  hal- 
ten die  G.  Burseri  für  eine  Abart  der  G.  purpurea,  so  wie  die  G.  cam 
panulata  für  Abart  der  G.  punctata.  Die  Abbildung  bei  Ja  c  quin 
App.  t.  29.  gehört  übrigens  zu  den  sehr  mittelmässigen ,  alle  Theile  sind 
so  irregulär  gezeichnet ,  dafs  der  Mangel  an  Genauigkeit  sogleich  auf- 
fällt. —  Aul  trocknen ,  sonnigen  Grasplätzen  der  Alpen  und  Voralpen 
in  Oestreich,  Tyrol,  Baiern  und  Schwaben;  auf  dem  Riesengebirge  in 
Schlesien.     August.     September.      21. 

817.     Gentiana  cruciata.     Linn.     Kreuz-Enzian. 

Die  Blüthen  quirlig,  vierspaltig :  der  Schlund  nackt;  die  Kor ol- 
lenröhre  etwas  keulenförmig;  die  Blätter  lanzettlich,  dreinervig, 
an  der  Basis  scheidig,  die  untern  Scheiden  verlängert,  und  ober- 
wärts  erweitert. 

Beschreib.     Fr  öl  ich.     Pol  lieh.     Ja  c  quin. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t. 37s.     C  lus.  Hist.I.  5i3.  f.  1. 

Getrockn.  Samml.     Schles.  Cents. 

Syn.      Gentiana    cruciata   Linn.    Spec.   pl.  I.  334.     R.  et  S.  VI.   142.     Fröl. 

Gent.  n.6.  —  Hippion  cruciatum  Schmidt  u.  Ericoila  cruciata  Borkh. 

in  Rom.  Arch. 

Die  Wurzel  lang,  fingersdick,  weifslich ,  mehrere  Stengel  trei- 
bend. Diese  spannlang,  einfach,  aufstrebend,  stielrund  oder  schwach 
vierseitig,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze.  Die  Blätter  entgegen  und 
kreuzweise  gestellt ,  lanzettlich ,  etwas  zugespitzt ,  am  Rande  kaum 
schärflich,  oberseits  dunkelgrün  und  glänzend,  am  Grunde  zusammen- 
gewachsen, die  Scheiden  locker,  die  untern  sehr  lang.  Die  Blüthen 
zu  4—6,  quirlig,  in  den  Winkeln  der  obersten  Blätter,  der  Endquirl 
oft  aus  mehrern  zusammengesetzt.  Die  Deckblätter  lanzettlich,  von 
ungleicher  Länge.  Der  Kelch  vierzähnig,  die  Zähne  ebenfalls  1111- 
ffleich  .  an  den  Seitenblüthen  des  Endqairls  auch  nur  2   oder  3  zähnig, 

72 


538  Arten.     Fünfte  Klasse. 

und  scheideartig.  Die  Kor  ollen  §  —  1"  lang,  bauchig-röhrig,  fast 
keulenförmig,  vierkantig,  in  den  Kanten  gefaltet,  dunkelviolett,  der 
flach  ausgebreitete  ,  4  theilige ,  sehr  kurze  Saum  inwendig  schön  azur- 
blau ,  die  Zipfel  eyrund ,  stumpf,  1  auch  2  oder  5  spitze  Zähnchen 
zwischen  jedem  Zipfel.  Staubgefäfse  4 ,  die  Staubkölbchen  oval,  am 
Grunde  pfeilförmig,  frei.  Die  Narben  lineal-länglich,  zurückgerollt.  — 
Aendert  mit  kleinern  ßlüthen  und  niedrigerm  Stengel  ab.  —  Auf 
trocknen  Wiesen  und  Triften ,  am  Rande  der  Wälder  auf  den  Flächen 
sowohl  als  auf  Gebirgen,  (aber  nicht  auf  Alpen,)  in  ganz  Deutschland. 
Juli  —  September.     2C. 

818.     Gentiana  asclepiadea.    Linn.     Schwalbenwurzartiger  En- 
zian. 

Die  Blüthen  entgegengesetzt,  blattwinkel  -  und  endständig,  fünf- 
spaltig :  der  Schlund  der  Kor  olle  nackt:  die  Röhre  keulenför- 
mig-glockig; die  Blätter  sitzend,  aus  einer  eyrunden  Basis  lan- 
zettförmig ,  zugespitzt ,  5  nervig  ,  am  Rande  scharf. 

Beschreib.     Frölich.     Jacq.     Sims  bot.  Mag.  1. 1078. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t.  328.     Clus.  Hist.  p.  5i2.  £.2. 

Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent.  8. 

Synon.  Gentiana  asclepiadea  Linn.  Spec.  pl.  I.  32g.  R.  et  Seh. VI.  14t. 
Fröl.  Gent.  n.  17.  —  Pneumonanthe  asclepiadea  Schmidt  boh.  n.  n5. 
Dasystephana  asclepiadea  Eorkh.  in  Rom.  Arch.  p. 26. 

Eine  ausgezeichnete  Art.     Die  vielköpfige  Wurzel  gelblich,  meh- 
rere, oft  viele  Stengel  treibend.     Diese  aufrecht,    1 — 2' lang,  ganz  ein- 
fach,   stielrund,    beiderseits  mit  einer  erhabenen,   von  der  Vereinigung 
der  Blätter   entspringenden  Linie ,     kahl ,     sehr   blattreich  ,     die  Blätter 
gegenständig,  (selten  5  ständig  var.  y.  Fröl.)    kreuzweise    gestellt,    am 
Grunde  schmal-verbunden  und   sitzend,    aus  einer  eyrunden,    fast  herz- 
förmigen   Basis,    lanzettlich,    lang  -  zugespitzt ,    fünfnervig,    am    Rande 
scharf.     Die  Blüthen    sitzend,    oder  kurz  gestielt,    einzeln    in    jedem 
Blattwinkel  von  der  Mitte  des  Stengels    an    bis   zur  Spitze ,    darum    ge- 
genständig ;   selten  neben  der  einzelnen  Blüthe  noch  eine  oder  zwei  auf 
einem  längern  Stiele  befindliche.      Der  Kelch    röhrig,    kantig,    runze- 
lich,    die  Zähne   pfriemlich.     Die  Korolle    fast  1^"    lang,    keulenför- 
mig-glockig, faltig,  der  Saum  und  die  Röhre  inwendig  schön  azurblau 
und  dunkler  punktirt.     Die  Zipfel  eyrund,  zugespitzt,  zwischen  jedem 
Zipfel  ein  Zahn.     Die  Staubbeutel  zusammenhangend.     Die  Narben 
aufrecht,     länglich,     spitzlich,     auf   einem    ziemlich    langen     Griffel    si- 
tzend. —     Wenn  sich  der  Stengel  niederlegt,  so  wenden  sich  die  Blät- 
ter nach  einer  Seite  hin .    die  Blüthen  werden  aufstrebend ,    daraus  ent- 
steht die  var.  ß  Fröl.;  die  var.  tf  hat  kleinere  Blumen  und  längere  Blät- 
ter ,    die  var.  e  einen  schlank  aufgeschossenen  Stengel    und    längere ,    et- 
was ästige  Blüthenstiele.     Diese  Zufälligkeiten  wollen  wir  nicht  als  Ab- 
arten ansehen ,  so  wenig  als  eine  verkümmerte  Pflanze  mit  einer  Blüthe 
am  Ende  des  Stengels,    die  Pneumonanthe  plicata  Schmidt  in  Rom. 
Arch.  I.  p.  io.  t.  1.   f.  1.     Eigentliche  Abarten  sind  mit  weifser  und  hell- 
bläulicher Blume.   —     Auf  Grasplätzen  und  im  Gebüsche   der  Voralpen 


Arten.      Fünfte  Klasse.  339 

in  der  südlichen  Alpenkette  gemein,  auch  in  der  Nachbarschaft  der- 
selben auf  niedrigem  Gebirgen,  und  selbst  in  die  Thäler  herabstei- 
gend ;  auch  in  den  Sudeten ,  in  der  Lausitz  und  Obersachsen.  August. 
September.      ^1 , 

819.  Gentiana  Pneumonanthe.     Linn.     Gemeiner  Enzian. 

*  Die  Blüthen  achsel-  und  endständig,  vereinzelt;  der  Schlund  der 
5  spaltigen  Blume  nackt:  die  Röhre  keulenförmig  -  glockig ;  die 
Blätter  sitzend,  etwas  scheidig,  lans^ett- linealisch,  stumpf,  meist 
dreinervig ,  am  Rande  umgebogen. 

Beschreib.     Fröl.     Gmel.     Poll.     Smith. 

Abbild.  Sturm  D.  Fl.  Hft3o.  Fl.  Dan.  t.  269.  Engl.  bot.  t.  so.  Plenk 
off.  t.  160. 

Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Gent.  5. 

Syriern.  Gentiana  Pneumonanthe  Lion.  Spec.  pl.  I.  33o.  R  et  S.  VI.  145. 
Fröl.  Gent.  nr.  i5.  O.  linearifolia  Lam.  fl.  fr.  IL  p.  298.  —  Cirnina- 
lis  Pneumonanthe  Eorkh.  bei  Römer  Ar  eh.  I.  26.  —  Pneumonanthe 
vulgaris  Schmidt.     Rom.  Arch.  I.  10. 

Die  Wurzel  faserig,  die  Fasern  lang,  stark,  weifslich.  Der 
Stengel  einzeln,  auch  mehrere  aus  einer  Wurzel,  aufrecht,  einfach, 
^,  seltner  bis  2',  schlank,  vierseitig,  reich  beblättert,  kahl  wie  die 
ganze  Pflanze.  Die  Blätter  gegenständig,  linealisch  oder  lineal- lan- 
zettlich,  nach  dem  Ende  schmäler  zulaufend,  stumpf,  .oder  spitzlich, 
am  Rande  umgebogen,  am  Grunde  kurz -scheidig -zusammengewachsen, 
die  untersten  klein  und  schuppenförmig ,  an  breitblättrigen  Exemplaren 
die  mittlem  dreinervig.  Die  Blüthen  einzeln,  endständig,  oder  meh- 
rere einzelne ,  wechselsweise  oder  auch  entgegengestellt  m  den  obern 
Blattwinkeln,  kürzer  oder  länger  gestielt.  Der  Kelch  von  2  Deckblät- 
tern gestützt,  röhrig,  5  zähnig ,  die  Zähne  lanzettlich,  durch  eine  stum- 
pfe Bucht  geschieden.  Die  Blume  grofs ,  14"  king,  keulenförmig- 
glockig, inwendig  dunkel  azur-blau,  mit  5  breiten ,  hellem,  grünlich- 
piinktirten  Streifen ,  fünffaltig  ,  die  Falten  meist  in  einen  spitzen  Zahn 
ausgehend  ,  die  Zipfel  des  Saumes  aufrecht  -  abstehend  ,  eyrund  ,  zuge- 
spitzt,  gezähnelt.  Die  Staubbeutel  linealisch,  zusammenhangend. 
Der  Griffel  2  spaltig  ,  die  Narben  lineal -länglich,  flach,  zurückge- 
rollt. —  Aendert  ab  mit  breitern  und  schmälern  Blättern ,  mit  einblü- 
thigen  und  mehrblüthigen  Stengel,  wie  in  der  Beschreibung  angegeben 
worden,  dann  mit  weifsen  Blumen.  —  Auf  etwas  feuchten  Wiesen  und 
Triften,  fast  durch  ganz  Deutschland.     August.     September.     2£. 

820.  Gentiana  frigida.     Hänke.     Durchscheinender  Enzian. 

Die  Blüthen    endständig,    einzeln    oder    zu    zweien;    der    Schlund 
der  fünfspaltigen  Blume  nackt;  die  Röhre  keulenförmig  -  glockig ; 
die   Blätter  lineal-lanzettlich,  stumpf,    an  der  Basis  scheidig  ;  die 
untern  Scheiden  verlängert,  und  oberwärts  erweitert. 

11  * 


340  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Beschreib.     Wulf,  in  Rom.  Arch.     Hänke.     Frölich. 

Abbild.     Fröl.    a.  a.  0.     Tratt.   Fl.   austr.VII.  1. 1.     Schmidt  in  Rom. 

Arch.  I.  t.  2.  f.  2. 
Synon.     Gentiana  frigida  Hänke   bei  J  a  c  q.    Collect.  II.  i3.     R.  et  S.  VI. 

144.     Fröl.  Gent.  n.  i3.     Wahlenb.    Carp. 72.     Pneumonanthe  frigida 

Schmidt  in  Rom.  Arch.  I.   10. 

•  Die  Wurzel  aus  langen,  gelblichen  Fasern  bestehend,  mehrere 
Stengel  treibend.  Diese  niedrig,  1 — Z^'  lang,  aufsteigend,  stielrund, 
mit  2  schwachen  Kanten,  oft  bläulich  überlaufen.  Die  Blätter  schmäl, 
\\f"  breit,  bei  2 — 3"  Länge,  linealisch,  stumpf,  flach  -  konvex ,  geglät- 
tet ,  nur  unterseits  mit  einem  Nerven  durchzogen  ,  etwas  fleischig  und 
weich,  am  Grunde  scheidig- verwachsen,  die  Scheiden  der  untern  ver- 
längert, oberwärts  erweitert;  die  stengelständigen  Blätter  meistens  brei- 
ter, zuweilen  lanzettlich.  Die  Blüthen  am  Ende  des  Stengels  meist 
gezweiet,  aber  auch  einzeln  und  zu  drei,  sitzend,  im  Verhältnifs  des 
Pflänzchens  grofs ,  1"  lang.  Der  Kelch  halb  so  lang  als  die  Korolle, 
zuweilen  bläulich  angelaufen,  5  spaltig,  die  Zähne  lanzettlich,  spitzlich, 
ungleich,  durch  eine  gestutzte  Haut  geschieden.  Die  Blume  keulen- 
förmig-glockig, gefaltet,  die  Falten  gestutzt,  nicht  in  Anhängsel  endi- 
gend, übrigens  von  dünner,  durchscheinender  Substanz,  weißlich,  mit 
einigen  zerstreuten,  bläulichen  Punkten ,  und  inwendig  mit  5  bläulichen, 
am  Schlünde  zusammenfliefsenden  Streifen,  die  Zipfel  aufrecht,  spitzlich, 
auch  stumpf.  Die  Träger  bleichblau.  Die  Staubkölbchen  gelb, 
frei,  linealisch.  Die  Narben  lineal-länglich ,  zurückgerollt.  —  Aen- 
dert  mit  breitern,  schwach  dreinervigen  Blättern  und  ß  mit  weifslicher, 
ungefleckter  Blume:  die  ungefleckte.  —  Auf  den  höchsten  Alpen 
in  Obersteiermark,  am  Seckauer  Gemsengebirg  (Hänke,  Wulfen). 
Juli.     £. 

821.     Gentiana  acaulis.     Linn.     Stengelloser  Enzian. 

Die  Stengel  einblüthig ;  der  Schlund  der  Korolle  nackt;  die 
Röhre  Keulenförmig- glockig;  die  Blätter  rosettig,  lanzettlich 
oder  elliptisch ,   spitz :  am  Rande  schärflich. 

Beschreib.     Frölich.     Jacquin.     Sturm. 

Abbild.     Sturm  D.  Fl.  Heft 4.     Jacq.  austr.  t.  1 36.     E.  b.  t.  i5g4. 

Getrockn.  Samml.     Sieb.  Herb.  Fl.  austr.  nr.  84. 

Synon.  Gentiana  acaulis  Linn.  Sp.  pl.  I.  33o.  R.  et  S.  VI.  Fröl.  Gent. 
nr.  22.  G.  grandißora  Lara.  Fl.  fr.  II.  355.  Pers.  Synon.  I.  285.  — 
Pneumonanthe  acaulis  Schmidt.  —  Ciminalis  acaulis  Borkh.  beide 
in  Römer  Archiv.  C.  longißora  Mönch  meth.  5i4»  C.  grandißora 
May  er  hoff  Fl.  monac.  t.  5j. 

Die  Wurzel  abgebissen,  mit  starken  Fasern  in  die  Erde  drin- 
gend, zuletzt  vielköpfig.  Die  Blätter  in  eine  Rosette  auf  die  Erde 
ausgebreitet ,  lanzettlich  ,  oder  elliptisch-lanzettlich ,  sehr  spitz  ,  dick- 
lich,.starr,  glänzend,  schwach  dreinervig.  Der  einblüthige  Stengel 
einzeln,    selten  zu  zweien  aus  der  Rosette,    kantig,    aufrecht,    zuweilen 


Arten.      Fünfte   Klasse.  341 

aufsteigend ,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze  ,  bald  kürzer  als  die  Blume, 
varietas  acaulis  der  Schriftsteller,  bald  2  —  3"  lang  und  länger  als 
diese,  varietas  caulescens  derselben,  bald  kaum  vorhanden.  Die  Sten- 
gelblätter klein,  die  obersten  den  Kelch  wie  Deckblätter  umgebend. 
Die  Blüthen  fast  2"  lang.  Der  Kelch  geschärft-  5  kantig,  die  Zi- 
pfel eyrund,  zugespitzt,  gekielt.  Die  keulenförmig- glockige  Kor  ol- 
len röhre  auswendig  dunkelblau,  inwendig  mit  5  breiten,  hellblauen, 
nach  dem  Schlünde  zu  grünlichen,  und  überall  dunkelblau  punktirten 
Streifen,  der  5  spaltige  Saum  schön  gesättigt  azurblau,  die  Zipfel  ey- 
rund,  die  Läppchen  der  Falten  sehr  kurz,  abgerundet.  Die  lineali- 
schen Staubbeutel  zusammengewachsen.  Die  zweilappige  Narbe  teller- 
förmig, am  Rande  gezähnelt.  —  Aendert  ab  mit  weii'sen ,  und  in  Gär- 
ten mit  gefüllten  Blumen,  und  gescheckten  Blättern,  ferner  mit  breit 
lanzettlichen  Blättern,  \"  breit,  bei  ii"  Länge,  die  gemeinste  Form, 
und  ß  mit  schmäler  lanzettlichen,  5 — 4'"  breiten,  bei  1^"  Länge  ,  die 
schmalblättrige:  G.  angustifolia  Vill.  Dauph.  II.  626.  Pneumo 
nanthe  angustifolia  Schmidt  in  Rom.  Arch.  1.  i4-  Sie  kommt  aber 
auch  auf  den  hohen  Gebirgen  mit  kurzen  Blättern  vor,  die  kurzblätt- 
rige: Gentiana  alpina  Vill.  Dauph.  I.  Ö2Ö.  t.  10.  Decand.  suppl.  Fl. 
fr.  III.  427.  Diese  Abart  ist  kleiner,  die  Blume  nur  12  —  lö'"  lang,  die 
Blätter  sind  kürzer  ,  breit-elliptisch ,  die  Länge  derselben  beträgt  nicht 
die  doppelte  Breite,  auch  die  Kelchzipfel  sind  breiter.  Es  ist  die  Form, 
welche  die  höhern  Gebirgsrücken  in  den  Alpen  erzeugen  ,  sie  verhält 
sich  zur  gewöhnlichen  Pflanze,  wie  die  G.  imbricata  Fröl.  zu  G.  verna 
und  wie  die  G.  imbricata  Schleicher  zu  G.  bavarica.  —  Auf  Gras- 
plätzen in  den  Voralpen  nnd  in  den  Alpen  bis  zum  ewigen  Schnee  hin- 
auf;  auch  in  niedrigem  Gegenden  bei  Regensburg  und  in  Oberbaiern. 
Jul.     August ,  in  niedrigen  Gegenden  früher.      21. 

Dritte     Rotte. 

Der  Schlund  der  Blume  nackt;  die  Röhre  walzlich,  zwischen  den 
Zipfeln  des  Saumes  eine  Falte ,  welche  in  ganze  oder  zweispaltige  An- 
hängsel ausgeht. 

832.     Gentiana  verna.     Linn.     Frühlings-Enzian. 

Die  Stengel  einblüthig;  der  Schlund  der  5  spaltigen  Blume  nackt; 
die  Röhre  walzlich;  die  Anhängsel  des  Saumes  viermal  kür- 
zer als  die  Zipfel;  die  Blätter  elliptisch  oder  lanzettlich,  am 
Rande  schärflich;    der  Griffel  ungetheilt ;    die  Narben    schüssel- 

förmiof. 
o 

Beschreib.     Römer.     Sturm.     Smith. 

Abbild.     Sturm  D.  Fl.  Heft  40.     Engl.  bot.  t.  4g3.     J  a  c  q.  Obs.  t.  71. 

Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  11. 

Synon.      Gentiana  venia  Linn.  Sp.  pl.  I.  55 1.     R.  et  S.  VI.   i55>     Frölich 

Gent.    nr.  25.     G.    serrata  a   Lara.   Fl.  fr.  H.  294.     G.  bavarica  Jacq. 

Obs. II.  S.  19.  —     Hippion  vernum  Schmidt  bohem.  n.  118. —     Ericoila 

verna  Borkh.  Rom.  Arch. 


342  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Die  Wurzel  gelblich,  schlank,  hinabsteigend,  viele  dünne,    fäd- 
liche ,  unter  der  Erde  fortkriechende  Wurzelköpfe  treibend ,    die  an  ih- 
rem Ende  eine  Blätterrosette  hervorbringen.      Die  Blätter  gewöhnlich 
breit- lanzettlich,  auch  mehr  elliptisch,  ziemlich  spitz,  dicklich,   lederig, 
schwach-dreinervig ,     am  Rande   von   vielen   feinen  unter  dem  Vergrös- 
serungsglase    bemerkbaren    Zäckchen    schärflich ;    die    des    Stengels    be- 
trächtlich kleiner.      Der   Stengel   kantig,    gewöhnlich   kürzer    als   die 
Blüthe,  oft  fast  fehlend,  zuweilen  jedoch  verlängert  sich  derselbe  bis  zu  4-5"« 
Der    Kelch   röhrig,    mit   5    vorspringenden,    geschärften    Kanten,    die 
Zähne  lanzettlich,   zugespitzt.     Die  Korollenröhre  ^  länger   als  der 
Kelch,    zuweilen  auch   noch  einmal  so  lang,    weifs,    nach  oben  violett, 
der  flach-ausgebreitete  Saum  ^ -—  i"  im  Durchmesser,    inwendig    schön 
azurblau;  die  Zipfel  ey-lanzettlich,  spitz,  ganzrandig  oder  unregelmäs- 
sig-klein-gezähnelt :  die  Anhängsel  zweispaltig ,    in  der  Mitte  mit  einem 
weifse  j  ,  sich  in  die  Röhre  fortsetzenden  ßandstreifen.     Die  beiden  Grif- 
fel in  einen  verwachsen  ,     die  Narbe  schüsseiförmig  ,    am  Rande    gezäh- 
nelt.  —     Aendert  ab,  wie  bemerkt,  mit  kleinern  und  gröfsern,  schmä- 
ler und  breiter   lanzettlichen    oder    breit -lanzettlichen,     fast  elliptischen 
Blättern,  mit  einem  sehr  kurzen,  und  einem  5  —  4"  langen  Stengel.     Die 
letztere  Modification    ist  Gentiana  elongata  Jacq.  Collect.  11.  88.  t.  17. 
f.  3.     Die  Blumenblätter  sind  bald  lanzettlich,  bald  breiterund  oval, 
bald  stumpfer,    bald  spitzer,    bald    ganzrandig,    bald  ein   wenig,    bald 
stärker    gezälmelt ,     zwei   Abarten    zeichnen    sich   aber    vorzüglich    aus, 
nämlich  ß  die  flügelkantige:    Gentiana  angulosa  M.  Bieberstein 
taur.  cauc.  I.    197.     Reichenb.    Ic.    t.  149.  f.  246-  247.     G.    aestiva  R. 
et  S.VI.   i56.     G.  tergloviensis  Hacq.  pl.  alp.nr.4-  t.2.  f.  5.     G.  verna 
ß  angulosa  Wahlenb.    carp.  74.     G.  utriculosa   Wahlenb.   helv.  273. 
Hippion  aestivum  Schmidt  fl.  boh.  nr.  119     Rom.  Arch.  1.  p.  16.  t.  3. 
f.  8.     Hippion  sexßdum  Schmidt    a.  a.  O.  (eine  Monstruosität.)     Diese 
Abart  ist  meist  stärker ,    die  Blumen    sind   fast    noch    einmal    so    grofs, 
als    an    den    gewöhnlichen     Formen ,     die    Zipfel    des    Saumes    breiter, 
zuweilen  fast  kreisrund,    die  Kanten   des  Kelches    breit   geflügelt;    aber 
so  auffallend  verschieden    in  manchen  Exemplaren  diese  Abart   erscheint, 
so  gibt  es  doch  nicht  selten  Uebergänge ,  und  wir  bewahren  ein  Exem- 
plar ,     welches    die   Gentiana  angulosa   und  die  gewöhnliche  verna    auf 
zwei  Aesten  eines  und  desselben  Wurzelkopfes  trägt.     Eine  andere  Va- 
rietät,   y  die    ziegeldachblättrige,    hat   die  Blätter   nicht    wie  die 
oben   bemerkten  Formen,    in    einer    ausgebreiteten  Rosette,     sie  stehen 
alle  aufrecht ,    und    decken    sich    ziegeldachförmig ,   weil    die  Pflanze  in 
sehr  dichtem  Rasen  wächst.     Die  Blätter  sind  nur  s-3/"lang,  1  —  li"' 
breit,  und  spitz.     Der  Stengel  ist  sehr  kurz,    ganz    von  den  Blättern 
bedeckt.     Die  Blüthe  hat  jedoch  dieGröfse  der  gewöhnlichen  G.  verna 
und  alles  Uebrige   ist   genau   wie    bei   dieser    gebildet.     Hieher  gehört: 
G.   imbricata  Fröl!  Gent.  74.      G.  bavarica  Lam.  Enc.  II,  640.      G.  bra- 
chyphylla  Vill.!    Dauph.  II.  s5S.     Reichenbach   Icon.  t.  129.  f.  249- 
Camerar.  Hort.    t.  i5.  f.  2.  —     Hippion   sexßdum    Schmidt    in   Rom. 
Arch.  I.  pag.  x5.  ist  eine  Zufälligkeit  mit  einem  Theil  mehr  in  der  Blü- 
the, —     Auf  feuchten  Grasplätzen  in  den  Gebirgen  ,  den  Voralpen  und 
bis  zum  ewigen  Schnee  der  Alpen  hinauf,  in  Oestreich ,  Tyrol,  Baiern, 
Schwaben  und  Böhmen ,  auch  auf  nassen  Wiesen  der  niedrigem  Gegen- 
den   in    Baiern ,    Schwaben    und    Franken ;     ß  auf   fettern  Standtörtern  ; 
y  Auf   den    höchsten    Felsenrücken    der   Alp«n,     auf   der    Kirschbaumer 


Arten.     Fünfte  Klasse.  345 

Alpe,   dem  Schlehern  und   der  Seiseralpe.     April,    Mai,    in  den  Alpen 

später.     2£. 

823.  Gentiana  pumila.     Jacquin.     Zwerg-Enzian. 

Der  Stengel  einblüthig;  der  Schlund  der  5  spaltigen  Blume  nackt ; 
die  Röhre  walzlich;  die  Anhängsel  des  Saumes  viermal  kür- 
zer als  die  Zipfel;  die  Blätter  lanzett-linealisch  ,  klein  -  stachelspi- 
tzig;  der  Griffel  ungetheilt;  die  Narben  schüsseiförmig. 

Beschreib.     Jacquin.     R.  et  S.     Fr  ö  lieh. 

Abbild     Jacq.  Obs.  t.  4g-     austr.  IV.  t.  3o2. 

Syn.  Gentiana  -pumila  Jacq.  Vind.  2i5.  Observ.  II.  p.  29.  R.  et  S.  VI.  i54. 
Fr  öl.  Gent.  3 1.  G.  verna  var.  tf.  Decand.  fl.  fr.  III.  655.  —  Hippion 
pumilum  Schmidt  Rom.  Archiv  I.  10.  —  Ericoila  pumila  Borkh. 
ebendaselbst  p.  4»- 

Decandolle  verbindet  die  G.  pumila  mit  G.  verna  und  sieht  sie 
als  Abart  dieser  vielgestaltigen  Pflanze  an,  wir  lassen  sie  noch  als  Art 
stehen  ,  empfehlen  sie  aber  einer  weitern  Beobachtung.  Sie  unterschei- 
det sich  durch  die  schmalen  Blätter,  welche  bei  \"  Länge,  nur  die 
Breite  1'",  und  oft  diese  kaum  erreichen,  nur  die  obern  stengelständi- 
gen sind  zuweilen  breiter,  bis  \\"'  breit,  dabei  sind  sie  am  Rande 
glatt,  man  bemerkt  nicht  die  feinen  Spitzchen,  welche  den  Blattrand 
bei  G.  verna  schärflich  machen,  und  sind  am  Ende  nicht  blofs  spite, 
sondern  gehen  meist  in  ein  kleines  Stachelspitzchen  aus  ,  alles  Uebrige 
stimmt  mit  G.  verna  überein.  —  Die  ähnliche,  noch  nicht  in  Deutsch- 
land entdeckte  G.  pyrenaica  unterscheidet  sich  durch  längere,  sehr 
deutliche  Stachelspitze  der  Blätter ,  und  durch  Anhängsel  des  Blu- 
mensaumes  fast  von  der  Länge  der  Zipfel.  —  Auf  den  Qestreicher, 
Tyroler  und  Salzburger  Alpen.     Juni  —  Sept.      2J., 

824.  Gentiana  bavarica.     hinn.     Baierischer  Enzian. 

Die  Stengel  einblüthig;  der  Schlund  der  5  spaltigen  Blume  nackt ; 
die  Röhre  walzlich;  die  Anhängsel  des  Saumes  viermal  kürzer 
als  die  Zipfel;  die  Blätter  verkehrt- eyrund,  stumpf,  am  Rande 
glatt;  der  Griffel  tief  2  spaltig  ;  die  Narben  schüsseiförmig. 

Beschreib.     Frölich.     Villars.     Schmidt. 

Abbild.     Rom.  Arch.I.  t.4-  f- 13-     Barel.  Ic.  101.  f.  1. 

Getrockn.  Samml.     Sieber  Herb.  Fl.  anstriac.  nr.87. 

Synon.  Gentiana  bavarica  Linn.  Sp.  pl.  I.  33*.  R.  et  S.  VI.  1S7,  Frol. 
Gent.  n.  27.  G,  serpyllijolia  Lam.  Enc.  II.  640.  G.  prostrata  Wah- 
lenb.  Heiv.47.  nicht  Hänke.  —  Hippion  bavaricum  Schmidt  bohem. 
nr.  120.  —     Ericoila  bavarica  Borhk.  ebendas.  S.  27." 

Von  der  Gröfse  der  G.  verna  und  dieser  sehr  ähnlich ,  aber  doch 
deutlich  verschieden.  Die  Blätter  haben  sämmtlich  einerlei  Grofse, 
stehen  an  der  Basis  des  Stengels  wohl  gedrungen ,  sind  aber  nicht  in 
eine  Rosette  zusammengestellt,  sind  5-4'"  lang,  3'"  breit,   verkehrt- 


544  Arten.     Fünfte  Klasse. 

cyrund,  sehr  stumpf,  fast  spateiförmig,  und  sind  am  Rande  glatt,  nicht 
scliärflich.  Der  Griffel  ist  tief  2  spaltig.  —  Die  Narbe  und  die  Blü- 
the  ist  wie  bei  G.  verna.  Ausser  den  am  Grunde  des  Stengels  gedräng- 
ter gestellten  Blättern  befinden  sich  an  demselben  gewöhnlich  noch  5 — 4 
Paar  entfernte,  in  welchem  Falle  derselbe  1  —  2"  lang  ist.  Auf  den  höch- 
sten Felsenrücken  der  Alpen  kommt  derselbe  aber  auch  sehr  kurz  vor, 
und  oft  so  kurz ,  dafs  er  zu  fehlen  scheint ,  hier  sind  dann  auch  die 
Blätter  sehr  genähert,  decken  sich  ziegeldachförmig,  und  die  Pflanze 
bildet  dichte  Polster ,  ß  die  ziegeldachblättri  g  e:  Frölich  Gent. 
nr.  27.  var.  ß.  G.  imbricata  Schleich,  pl.  exsicc.  Diese  Abart  ver- 
hält sich  zu  G.  bavarica  wie  die  G.  imbricata  zu  G.  verna.  —  Die 
Pflanze  kommt  auch  mit  weifsen  Blumen  vor.  —  Auf  etwas  feuchten, 
kahlen  Plätzen  der  Oestreichischen,  Tyroler ,  ßaierischen  und  Schwäbi- 
schen Alpen  bis  zum  ewigen  Schnee;  die  Abart  ß  auf  den  höchsten  Ge- 
birgsrücken.    Juli.     August.     2jC, 

825.     Gbntiana  prostrata.     Hanke.     Liegender  Enzian. 

Die  Stengel  einblüthig :  der  Schlund  der  5  spaltigen  Blume  nacht; 
die  Röhre  walzlich;  die  Anhängsel  des  Saumes  halb  so  lang 
als  die  Zipfel;  die  Blätter  verkehrt-eyrund ;  die  Narben  fädlich, 
zurückgerollt. 

Beschreib.     Frölich.     Hiinke. 
Abbild.     Jacq.  Collect.  IL  t.  17.  f.«.     Tratt.  tab.8. 

Synon.     Gentiana   prostrata   Hänke   in   Jacq.    Collect.  II.  66.     R.  et  S.VI. 
*  i58.     Hippion  prostratum    Schmidt   et    Ericoila  prostrata   Borkh.    in 
Rom.  Arch.  B.I. 

Der  G.  bavarica  auf  den  ersten  Blick  wohl  etwas  ähnlich ,  aber 
doch  sowohl  von  dieser  als  allen  vorhergehenden  Arten  sehr  verschie- 
den. Die  jährige  Wurzel  ist  einfach,  sehr  dünn  und  fein  ,  nur  von 
der  Dicke  eines  Zwirnfadens,  und  treibt  einen  oder  mehrere,  5 — 10 
Stengel.  Die  Stengel  sind  nur  1  —  1$"  lang,  gestreckt,  in  einem 
Kreise  ausgebreitet,  oder  aufstrebend,  weich  und  saftig.  Die  Blätter 
sind  1-1^'"  lang,  verkehrt-eyrund,  sehr  stumpf,  ebenfalls  weich  und  saftig, 
aufrecht,  an  den  Stengel  gedrückt,  anfänglich  ziegeldachförmig  sich 
deckend,  dann  etwas  entfernter.  Die  Blüthen  einzeln,  endständig, 
6  —  8'"  lang,  um  die  Hälfte  kleiner  als  an  G.  bavarica.  Der  Saum  der 
Blume  bleichblau,  viel  kleiner,  kaum  i  so  lang  als  diePiöhre,  bei  jener 
hat  der  Saum  die  halbe  Länge  der  Röhre,  die  Zipfel  lanzettlich,  spitz, 
die  Anhängsel  fast  so  breit  als  die  Zipfel ,  und  wenigstens  halb  so  lang. 
Der  Fruchtknoten  am  Ende  stumpflich  ,  nicht  in  den  Griffel  zuge- 
spitzt, die  2  Narben  fädlich,  dünn,  am  Ende  etwas  breiter,  aber  nicht 
tellerförmig  erweitert,  stark  zurückgerollt;  bei  G.  bavarica  verläuft 
der  Fruchtknoten  allmälig  in  zwei  gerade,  lange  Griffel,  deren  jeder 
eine  halbkreisrunde,  flache,  grofse  Narbe  trägt.  —  Diese  seltene  Pflanze 
wächst  auf  den  höchsten  Alpen  über  den  Gletschern  auf  der  Alpe  Kar- 
tal  und  Frosnitz  in  Salzburg  und  auf  der  Pasterze  am  Glockner  in 
Kärnthen.     Juli.     August.      0. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  545 

826.     Gentuha  utriculosa.     Linn.     Bauchiger  Enzian. 

Der  Stengel  ästig,  reichblüthig ;  der  Schlund  der  5  6paltigen 
Blume  nackt;  die  grundständigen  Blätter  elliptisch,  die  Stengel- 
ständigen  länglich:  die  Reiche  geflügelt  -  kantig;  der  Griffel 
verlängert,  zweispaltig;  die  Narben  schüsselförnug. 

Beschreib.     Frölich.     Po  11  ich.     Roth. 

Abbild.     Wald  st.  et  Kit.  pl.  Hung.  t.  206.     Barrel.  Ic.  12  a.  fig.  a. 
Syn.      Gendana  utriculosa  Linn.  Sp.  pl.  I.  35i.     R.  et  S.  VI.   i5g.  —     Hip- 
pion utric.  Schmidt  und  Ericoila  utriculosa  Borkh.  Rom.  Arch. 

Die  gelbliche ,  schlanke  Pfahlwurzel  treibt  einen  Stengel ,  der 
2 — 8"  hoch,  kantig,  an  kleinen  Exemplaren  einfach,  an  gröfsern  wech- 
selständig-ästig ist.  Die  Blätter  am  Rande  ein  wenig  schärflich,  sonst 
kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  die  grundständigen  eyförmig,  spitzlich 
oder  stumpf,  in  eine  Rosette  zusammengetragen ,  aber  bald  vertrock- 
nend, die  stengelständigen  länglich,  stumpf,  aufrecht.  Die  Blüthen 
einzeln ,  am  Ende  des  Stengels  und  aller  Aeste ,  kurz  gestielt.  Der 
Kelch  hat,  wegen  der  5  sehr  breiten  Flügel,  die  fast  die  Breite  des 
Durchmessers  der  Röhre  haben ,  eine  eyförmig  längliche  Gestalt.  Die 
Korollenröhre  ist  etwas  länger  als  der  Kelch,  der  Saum  nur  i  so 
lang,  die  Zipfel  lanzettlich ,  inwendig  brennend-  und  ungemein  schön 
azurblau,  die  Anhängsel  kurz  ausgerandet,  hellblau,  der  Schlund  mit 
blauen  und  weifsen  Streifen.  Der  Griffel  2  spaltig,  lang,  die  Narben 
halb  kreisrund ,  fast  wie  an  G.  bavarica.  —  Auf  Bergwiesen  in  Oest- 
reich,  Baiern,  Salzburg,  Schwaben,  und  aufwiesen  der  Rheinfläche 
in  der  Pfalz.      Juni.     Juli.     (•), 

827.     Gentiana  nivalis.     Linn.     Schnee-Enzian. 

Der  Stengel  ästig,  reichblüthig;  der  Schlund  der  5  spaltigen 
Blume  nackt;  die  grundständigen  Blätter  verkehrt  -  eyrund ,  die 
stengelsländigen  länglich-eyförmig ;  die  Kelche  kielig  -  kantig  ;  der 
Griffel  kurz;  die  Narben  schüsseiförmig. 

Beschreib.     Wahlenb.     Läpp.     Fröl.     Smith. 

Abbild.     Sturm  Hft22.  Engl.  bot.  t. 896.    Hall.  heb/,  t.17.  f.5.    Schmidt 

in  Rom.  Arcb.  I.  t.  3.  f.  6.  (ein  einblüthiges  Exemplar.) 
Getrockn.  Samml.     Sieb.  Herb.  Fl.  Austr.  nr.86. 
Syn.      Gentiana  nivalis  Linn.  Sp.   pl.  I.  332.     R.  et  S.VI.   160.  —     Hippion 

Schmidt  und  Erieoila  Borkh. 

Der  G.  utriculosa  sehr  ähnlich,  aber  in  allen  Theilen  etwas  klei- 
ner, die  Stengelblätter,  besonders  die  obern  spitzer,  der  Blumensaum 
nur  halb  so  grofs  ,  der  Kelch  lineal-länglich ,  weil  die  Kanten  zwar  ge- 
schärft -  gekielt ,  aber  nicht  in  einen  breiten  Flügel  ausgedehnt  sind. 
Der  Griffel  sehr  kurz.  —  Die  Blume  ist  eben  so  prächtig  azurblau 
wie  bei  G.  utriculosa^  die  Anhängsel  sind  verhältnifsmäfsig  gröfser.  An 
kleinen  Exemplaren  ist  der  Stengel  nur  einblüthig.  Sie  ändert  mit  weis- 
sen Blumen  ab.  —     Zwischen  den  Lapplandischen  Exemplaren  und  den 


54-6  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Deutschen  haben  wir  keinen  Unterschied  bemerken  können.  —  Auf 
den  Grasplätzen  der  höchsten  Alpen  in  Oestreich ,  Tyrol,  Salzburg  und 
Baiern.     Juli.     August.     ®. 

Vierte     Rotte. 

Der  Schlund  der  Blume  nackt ,  die  Röhre  allmälig  erweitert ,  zwi- 
schen den  Zipfeln  des  Saumes  keine  Falten  und  keine  Anhängsel. 

828.     Gentiana  ciliata.     Linn.     Gefranster  Enzian. 

Die  Blüthen  endständig;  die  Korolle  4  spaltig,  im  Schlünde 
nackt;  die  Zipfel  gesägt,  in  der  Mitte  eingeschnitten  -  gefranst ; 
die  Blätter  lineal  -  lanzettlich ;  der  Stengel  hin  und  hergebogen, 
kantig. 

Beschreib.     Poll.     Jacq.     Sturm. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  tn3.     Sturm  D.  Fl.  23. 

Getrockn.  Samml.     Schlug.  Cent.  8. 

Syn.  Gentiana  ciliata  Linn.  Sp.  pl.  I.  334»  R.  et  S.  VI.  174.  —  Gentia- 
nella  ciliata  Borkh.  Rom.  Arch. —  Hippion  ciliatum  Schmidt  eben- 
daselbst. 

Die  Wurzel  schlank,  hinabsteigend,  weifslich,  ein,  auch  mehr- 
köpfig.  Der  Stengel  aufrecht  oder  aufstrebend  ,  3"  bis  i'  hoch, 
vierkantig,  hin  und  her  gebogen,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  meist 
einfach,  einblüthig,  seltner  ästig,  2 — Sblüthig.  Die  Blätter  lineal- 
lanzettlich ,  spitz  ,  am  Rande  fein  schärflich,  die  obern  schmäler ,  linea- 
lisch, die  untern  breiter,  die  grundständigen  verkehrt-eyrund,  sind  aber 
zur  Blüthezeit  gewöhnlich  verschwunden.  Der  Kelch  vierspaltig,  die 
Zipfel  lanzettlich,  zugespitzt.  Die  Korolle  i£"  lang,  die  Röhre  all- 
mälig erweitert ,  etwas  bauchig ,  der  Saum  4  theilig ,  die  Zipfel  läng- 
lich, stumpf,  vorne  gesägt,  von  der  Mitte  an  abwärts  gehen  die  Sägezähne  m 
lange  Fransen  über,  die  angewachsene  Staubfadenbasis  ist  in  der  Röhre 
mit  einzelnen  Zotten  besetzt,  und  im  Grunde  derselben  befinden  sich 
vier  wimperlose  Drüsen  zwischen  den  Staubfäden.  Der  Fruchtkno- 
ten lang  -  gestielt ,  der  Griffel  fehlend ,  die  Narben  eyförmig.  —  Die 
Blume  ist  gewöhnlich  lichtblau ,  zuweilen  dunkel  azurblau,  kommt  auch, 
wiewohl  selten  weifs  vor.  —  Auf  steinigen  rauhen  Bergen  ,  auf  Berg- 
wiesen und  Triften,    fast  durch  ganz  Deutschland.     Aug.     Sept.     V, 

Fünfte    Rotte. 

Der  Schlund  der  Blume  gebartet :  am  Grunde  eines  jeden  Korol- 
lenzipfels inwendig  eine  aufrechte,  zweispaltige,  und  ausserdem  tief  in 
feine  ,  haardünne  Fetzen  geschlitzte  Schuppe  ,  (Nebenkrone ,)  wodurch 
der  Bart  gebildet  wird.  Der  Kelch  röhrig,  vier  bis  fünfzähnig.  Der 
Stengel  aufrecht,  traubig  oder  rispig -ästig. 

829.     Gentiana  campestris.     Linn.     Feld -Enzian. 

Die    Blume    vierspaltig,     im    Schlünde    gebartet;      die    Kelch- 
zähne    ungleich,      die     äussern     breit  -  elliptisch ;     die     Blätter 


Arten.     Fünfte  Klasse.  547 

ey  -  lanzettförmig ,    spitz ,     die    wurzelständigen    verkehrt  -  eyrund , 
gestielt. 

Beschreib.     Fr  öl.     Smith. 

Abbild.    Engl.  bot.  t.iZj.    Barrel.  Ic.  t.97. 

Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  8. 

Syn.      Gentiana  campestris  Linn.  Sp,  pl.I.  534.     R«   et  S.  VI.  168.  —    Eury- 

thalia  campestris  Borkh.  und  Hippion   campestre  Schmidt  in  Römer 

Arch.  und  Hippion  auriculatum  Schmidt  boh.125. 

Der  folgenden  G.  germanica  sehr  ähnlich,  genauer  betrachtet, 
aber  leicht  durch  die  4  spaltige  Blume  und  durch  den  Kelch  zu  unter- 
scheiden ,  dessen  2  äussere  Zähne  sehr  breit  elliptisch  sind,  und 
der  Blüthe  das  Ansehen  ertheilen ,  als  wäre  sie  von  2  breiten  Deckblät- 
tern eingeschlossen.  Ausserdem  ist  die  Blume  gesättigter  blau ,  die 
Pvöhre  derselben  walzlicher,  die  Zipfel  breiter,  stumpfer,  die  Staubge- 
fäfse  sind  kürzer,  und  der  Fruchtknoten  sitzt  im  Boden  des  Kelches 
auf  und  ist  nicht  gestielt.  Die  beiden  innern  Kelchzähne  sind  lineal- 
lanzettlich ,  im  Fall  die  Blume  5  spaltig  ist ,  was  selten  vorkommt ,  hat 
der  Kelch  5  solche  schmale  Zähne.  Aendert  mit  weifsen  Blumen  ab.  — 
Aufwiesen  und  Triften,  sowohl  der  Ebnen  als  Gebirge,  auf  Voralpen 
und  Alpen  fast  durch  ganz  Deutschland.     Sept.     Oct.     0. 

85o.     Gentiana  Germanica.     TVilldenow.     Deutscher  Enzian. 

Die  Blumen  öspaltig,  im  Schlünde  gebartet:  der  Kelch  5  zäh- 
nig, die  Zähne  lineal- lanzettlich,  ziemlich  gleich;  die  Blätter 
sitzend,  eyrund,  aus  einer  breiten  Basis  spitz  zulaufend,  die  wur- 
zelständigen verkehrt  -  eyrund ,  gestielt. 

Beschreib.     Pollich.     Villars.     Roth  als  G.  Amarella. 

Abbild.    Sturm  D.  FI.  Heft  s5.    Barrel.  Ic.  5io.  f.  3. 

Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent.  8. 

Synon.     Gentiana  germanica  Willd.  Spec.  pl.I.   i346.      G.  Amarella  Poll. 

palat.  I.    255.     Vi  11.  Delph.  II.    53o.     Roth.  germ.II.  n3.  —    Hippion 

Amarella  Schmidt  boh.  224. 

Die  Wurzel  gelblich,  dünn,  hinabsteigend.  Der  Stengel  auf- 
recht, 3— 10"  hoch,  kantig,  bald  ganz  einfach,  bald  blofs  oberwärts, 
bald  von  der  Wurzel  an  rispig^ästig.  Die  Blätter  gegenständig,  si- 
tzend, 5  nervig,  an  grofsen  Exemplaren  auch  5  nervig ,  eyförmig  oder 
ey-lanzettförmig ,  eigentlich  aus  einer  eyrunden  Basis  mit  fast  geraden 
Rändern  spitz  zulaufend,  kahl,  am  Rande  von  feinen  Zäckchen  scharf, 
die  obern  nur  ein  wenig  schmäler,  die  an  den  Aesten  kleiner,  sonst 
eben  so  gestaltet ,  die  auf  der  Wurzel  lanzettlich ,  stumpf  oder  stumpf- 
lich, in  einen  Blattstiel  verschmälert,  oder  verkehrt-eyrund.  Die  Blü- 
then  end-  und  blattwinkelständig ,  einzeln  oder  zu  zweien,  gestielt. 
Die  Blüthe  mit  dem  Stiele  länger  als  das  Zwischenglied  des  Stengels 
oder  Astes.  Der  Kelch  bis  über  die  Hälfte  5  spaltig,  die  Zähne  h- 
neal-lanzettlich ,    oft  aus  einer  breitern  Basis  lanzett  -  pfriemlich  ,    spitz, 


548  Arten.      Fünfte  Klasse. 

am  Rande  schärflich-  zwei  derselben  bemerklich  breiter  und  länger, 
jedoch  von  der  Gestalt  der  übrigen,  nicht  wie  bei  G.  campestris,  breit- 
elliptisch. Die  Rohre  der  Blume  weifslich ,  der  Saum  röthlichblau, 
die  Zipfel  ey  -  lanzettförmig ,  spitz  ,  zuweilen  auch  stumpf ,  ganzrandig, 
dazwischen  keine  Falten  oder  Anhängsel ,  aber  inwendig  am  Grunde 
eines  jeden  Zipfels  eine  aufrechte,  tief,  in  feine,  haarförmige  Fetzen 
gespaltene  Schuppe  von  der  Breite  und  fast  von  der  Länge  des  Zipfels. 
Die  Fruchtknoten  ziemlich  lang  gestielt,  spitz,  die  Narben  oval, 
platt,  endlich  zurückgebogen.  —  Diese  Pflanze  erscheint  in  einigen 
auffallenden  Formen,  die  aber  oft  durcheinander  oder  in  einem  kleinen 
Bezirk  beisammen  wachsen.  Der  Stengel  nämlich  erscheint  schlank, 
ganz  einfach,  5  —  6"  hoch  ,  und  trägt  an  seinem  Ende  nur  wenige, 
5  —  5  Blüthen;  oder  er  ist  ebenfalls  schlank,  bis  io"  hoch,  und  trägt 
von  der  Mitte  an  in  allen  ßlattwinkeln  Blüthen  ,  wir  wollen  jene  Form 
die  armblüthige,  diese  die  traubige  nennen,  doch  nicht  als  Abarten 
scheiden;  oder  der  Stengel  ist  vom  Grunde  an  ästig,  grofse  Exemplare 
sind  dann  ungemein  reichblüthig ,  wir  haben  io"  hohe  Exemplare  ge- 
sammelt, an  denen  wir  über  100  Blüthen  zählten,  wir  nennen  diese 
die  rispige  Form,  die,  wenn  die  Pflanze  niedrig,  nur  l  —  2"  hoch  ist, 
zur  buschigen  wird.  —  Die  Länge  des  Kelches  ist  sehr  veränderlich, 
bald  ist  er  so  lang  als  die  Korollenröhre ,  bald  um  die  Hälfte  kürzer. 
Die  Blüthe  vergröfsert  sich  bei  der  Frucht,  und  die  Zipfel  der  Ko- 
rolle und  des  Kelches  werden  oft  beträchtlich  länger,  was  aber  über- 
haupt von  allen  verwandten  Arten  gilt.  —  Auf  feuchten  Wiesen  und 
Triften  der  Flächen  und  Gebirge,     August.     September.     (•). 

85i.     Gentiana  Amarella.     Linn.     Bittrer  Enzian. 

Die  Blumen  öspaltig,  im  Schlünde  gebartet;  der  Kelch  5  zäh- 
nig,  die  Zähne  lineal-lanzettlich ,  ziemlich  gleich;  die  Blätter 
sitzend,  aus  einer  breitern  Basis  lanzettlich  oder  lineal-lanzettlich, 
die  wurzelständigen  verkehrt  -  eyrund  ,  gestielt. 

Beschreib.     Schmidt.     Besser.     Smith  brit.  und  E.  Fl. 

Abbild.  Engl.  bot.  t.  236.  Fl.  Dan.  t.  Ö28.  Schmidt  Rom.  Archiv  t.  4. 
f.  i5.     Reichenb.  Ic.  t.  ioo. 

Getrockn.  Samml.     Sc  hie  8.  Cent.  12.  (G.  uliginosaJ) 

Syn.  Gentiana  amarella  Linn.  Sp.  pl. I.  554.  Smith  brit. I.  287.  Engl. 
FI.  II.  5 0.  G.  lancifoüa  Rafn.  Pers.  Synon.  I.  286.  Besser  Galic.  I. 
192.  G.  axillaris  Reichenb.  Icon.  I.  pag.  18.  —  Hippion  axillare 
Schmidt  Bohem.  nr.  129.  Rom.  Arch.  S.  54.  H.  laneifolium  Presl. 
Cedi.  55. 

Die  um  die  Hälfte  kleinern  Blumen  und  die  schmälern  lanzettli- 
chen zuweilen  sogar  linealischen  Blätter  zeichnen  diese  Art  von  der 
vorhergehenden  G.  germanica  aus.  Die  Blüthe  ist  nur  6  —  8'"  lang, 
die  Zipfel  sind  etwas  schmäler,  die  Kelchzähne  sind  mehr  gleichbreit, 
linealisch ,  aber  nicht  aus  einer  breitern  Basis  pfriemlich ,  zwei  sind 
ebenfalls  ein  wenig  breiter  ,  doch  oft  wenig  bemerklich.  Die  Pflanze 
kommt  übrigens  wie  die  vorhergehende  in  armblüthiger    und    traubiger 


Arten.     Fünfte  Klasse.  349 

Form  vor ,  die  Blüthen  mit  ihren  Blüthenstielen  erreichen  aber  gewöhn- 
lich nicht  die  Länge  der  Mittelstücke  des  Stengels  ,  dahin  gehört  die 
G.  Amarella  Willd.  Sp.  pl.  J.  11.  lökj.  Hippion  axillare  Schmidt 
boh.  nr.  129.  Gentiana  axillaris  Reichenb.  Jcon.  Cent.  II.  pag.  18. 
t.  100.  Sie  kommt  aber  auch  rispig  vor.  In  diesem  Falle  sind  die 
Aeste  länger  als  die  Mittelstücke  des  Stengels,  die  Blüthen  mit  ihren 
Stielen  aber  kürzer  als  dieselben.  Ist  nun  die  Pflanze  noch  niedrig  und  ästig, 
dann  erscheint  sie  als  buschige  Form  wie  die  kleinen  ästigen  Exemplare 
der  G.  germanica.  Hieher  scheint  uns  Gent,  obtusifolia  Reichenb. 
Icon.  Cent.  II.  p.  17.  t.  129.  fig.  248.  zu  gehören;  was  wir  von  Schlei- 
cher als  G  obtusifolia  erhielten,  ist  davon  ganz  verschieden,  man 
vergleiche  die  folgende  Art.  Weiter  varirt  die  G.  Amarella  mit  schmä- 
lern lineal-lanzettlichen  Blättern,  ist  dann  gewöhnlich  nur  2  —  5"  hoch, 
die  Blüthenstiele  sind  meist  etwas  schlanker,  und  mit  den  Blüthen  län- 
ger als  die  Mittelstücke  des  Stengels.  Dahin  gehört :  Gentiana  uligi- 
nosa  Willd.  Sp.  pl.  I.  II.  i347«  Schlechtend.  Fl.  berol.  i58.  Rei- 
chenb. Icon.  Cent.  I.  p.46.  t.  58.  Wir  besitzen  Exemplare,  welche  das 
Mittel  zwischen  G.  uliginosa  und  Amarella  halten,  so  dafs  wir  sie  we- 
der zu  der  einen  ,  noch  zu  der  andern  zählen  können.  Die  Blume  än- 
dert 4  spaltig  ab.  —  Auf  feuchten  Wiesen  und  Triften  im  nördlichen 
Deutschland,  ferner  in  Böhmen,  Sachsen  und  Schlesien.  August.  Sep- 
tember.    © . 

Anm.  Die  hier  beschriebene  Pflanze  ist  diejenige,  welche  in 
Schweden  und  England  nicht  selten  vorkommt,  wo  die  G  germanica 
sich  noch  nicht  vorgefunden  hat  ;  sie  ist  darum  ohne  Zweifel  die  ächte 
Linnei' sehe  Gent.  Amarella,  wofür  sie  auch  die  Schwedischen  und 
Englischen  Botaniker  halten. 

o 

852.     Gentiana  obtusifolia.     JVilldenow.     Stumpfblättriger  En- 
zian. 

Die  Blumen  5  spaltig  ;  im  Schlünde  gebartet;  der  Kelch  5  zähnig; 
die  Zähne  lineal-lanzettlich ,  ziemlich  gleich;  die  Blätter  sitzend, 
länglich,  stumpf,  die  wurzelständigen  verkehrt  -  eyrund ,  die  ober- 
sten ey- lanzettförmig  und  spitz. 

Beschreib.     Willdenow.     Nees  von  Esenbeck. 

Abbild.     Rom.  Arch.I.  t.2.  f.  3.     Reichenb.  Ic.  t.92. 

Synon.  Gentiana  obtusifolia  Willd.  Spec.  pl.  I.  II.  l5UJ-  Wahlenberg 
Helv.  p.49.  G.  montana  Nees  von  Esenbeck  Nov.  Act.  Leop.  Ca- 
rol.IX.  p!i70.  nicht  Forst  er.  G.  chloraejolia  Nees  v.  Es.  ebenda- 
selbst nach  Reichenbach.  G.  spathulata  Bartling.  Reichenb. 
Icon.  Cent.I.  78.  tab.  92.  —  Hippion  obtusifolium  Schmidt  Bohem. 
nr.126.     Rom.  Arch.  I.  p.  22. 

Diese  Pflanze  hat  die  Gröfse  der  G.  germanica,  auch  die  Blumen 
haben  dieselbe  Gröfse ,  sie  ist  dieser  näher  verwandt  als  der  G.  Ama- 
rella, und  ohne  Zweifel  eine  gute  Art,  die  sich  durch  Folgendes  un- 
terscheidet: die  Wurzelblätter  sind  verkehrt -eyrund,  aber  breiter 
und  kürzer  gestielt,     als  bei   den   beiden    vorhergehenden,    daher   last 


550  Arten.     Fünfte  Klasse. 

spatelig,  die  untern  Stengelblätter  sind  länglich,  nach  aussen  etwas 
breiter,  und  darum  noch  sehr  stumpf,  die  übrigen  länglich,  (doch  nicht 
linealisch,)  o/"  lang,  3'"  breit,  stumpf,  die  obern  sind  am  Grunde 
breiter ,  nur  die  obersten  laufen  aus  einer  eyförmigen  Basis  spitz  zu  ; 
die  Kelchzipfel  sind  meist  etwas  breiter.  Die  Blüthen  sind  wie  bei 
G.  germanica,  die  Zipfel  der  Korolle  bald  kurz  zugespitzt,  bald  spitz, 
bald  stumpf,  wie  bei  dieser.  Sie  erscheint  als  armblüthige  ,  traubige, 
rispige  und  buschige  Modifikation  ,  zu  der  letztern  gehören  die  von 
Schleicher  als  G.  obtusifolia  eingesandten  Exemplare.  —  Auf  den 
höhern  Gebirgen  der  südlichen  Alpenkette,  (Hoppe!)  ferner  in  Böh- 
men, (Schmidt,)  im  sächsischen  Erzgebirge,  (Reiche nbach !)  blü- 
het früher  als  G.  germanica.     Juli.     August.     0. 

Sechste    Rotte. 

Der  Schlund  der  röhrig-glockigen  Blume  gebartet,  der  Bart  durch  die 
Nebenkrone  gebildet  wie  bei  der  vorigen  Rotte  ,  der  Kelch  vier  oder  fünf- 
theilig, nicht  anliegend.  Der  Stengel  nur  am  Grunde  ästig  und  beblät- 
tert ,  die  Aeste  in  nackte  ,  meist  lange  Blüthenstiele  übergehend. 

853.     Gentiana  glacialis.     J^illars.    Langstieliger  Enzian. 

Die  Blumen  4  spaltig,  röhrig -glockig,  im  Schlünde  gebartet;  der 
Kelch  4theilig,  die  Zipfel  ey-lanzettförmig,  fast  gleich;  die  Blätter 
elliptisch -länglich,  spitzlich;  der  Stengel  am  Grunde  ästig  und 
beblättert;  die  Blüthenstiele  sehr  lang  und  nackt. 

Beschreib.     Frölicb.     Wähle  nb  erg  Läpp.     Villars. 

Abbild.     Rom.  Arch.  t.  a.  f.  5.  Fl.  Dan.  t.3i8. 

Synon.  Gentiana  glacialis  Vill.  Dauph.  II.  R.  et  S.VI.  170.  Wahlenb. 
Läpp.  69.  Carpat.  75.  G.  tenella  Rottb.  Act.  Hafn.  40.  pag.  456.  t.  2. 
f.  6.  Willd.  Spec.  pl.  I.  i34g.  G.  tetragona  Roth.  Fl.  gerra.  II.  290. 
G.  Königii  Gunn  Norv.  nr.  288.  —  Hippton  longepedunculatum  Schm, 
in  Rom.  Arch.  I.  21.  und  G.  nana  All.  Ped.  I.  99.  (ein  einblüthiges Ex- 
emplar.) 

Diese  kleine ,  zarte  Pflanze  zeichnet  sich  wie  die  beiden  folgen- 
den ,  durch  einen  eignen  Habitus  aus ,  die  gegenwärtige  macht  sich 
durch  die  sehr  langen,  fädlichen  Blüthenstiele  beim  ersten  Blicke  kennt- 
lich. Auf  der  feinen ,  gelblichen  Pfahlwurzel  entspringt  ein  fadenför- 
miger, viereckiger  Stengel,  der  sich  gleich  über  der  Wurzel  in  einige 
gegenständige  Aeste  theilt  ,  die  nur  am  Grunde  beblättert  sind ,  und 
dann  in  lange,  schlanke,  nackte  Blüthenstiele  übergehen.  Diese  mit  ge- 
rechnet, erlangt  das  Pflänzchen  eine  Höhe  von  2  —  5".  Die  entgegen- 
gesetzten Blätter  sind  länglich  oder  länglich  -  elliptisch ,  spitzlich,  et- 
was lederig,  5  —  4'"  lang,  oberseits  so  wie  der  Stengel  oft  bläulich 
überlaufen.  Die  Blüthenstiele  sind  meist  2 — Smal  länger  als  der 
Stengel  selbst,  die  äussern  sind  aufstrebend  und  gegen  den  mittlem  ge- 
neigt. Die  Blüthe  klein.  Der  Kelch  viertheilig",  die  Zipfel  eyrund- 
länghch,  oder  eylanzettförmig ,  stumpflich,  an  der  Basis  etwas  gelöfst, 
wie  die  Blätter  mehrerer  Arten  von  Sedum ,    nervenlos ,   abstehend  ,    so 


Arten.     Fünfte  Klasse.  55 1 

dafs  man  die  Korollenröhre  fast  bis  an  ihre  Basis  sehen  kann.  Die 
Blume  rührig-glockig,  die  Röhre  Weich,  nach  oben  etwas  verengert,  der 
Saum  kurz,  vierspaltig,  die  Zipfel  wenig  abstehend,  spitzlich,  aderig, 
dunkelblau ,  nicht  azurblau  wie  bei  G.  nivalis ,  die  Adern  bei  dem  ge- 
trockneten Pllänzchen  rostroth.  Im  Schlünde  vor  jedem  Zipfel  zwei, 
in  feine  Fetzen  gespaltene  Schuppen.  Der  Fruchtknoten  länglich, 
sitzend,  die  2  Narben  kurz,  zurückgebogen.  Die  Blume  hat  zur  Blü- 
thezeit  nur  die  Länge  des  Kelches,  sie  vertrocknet  nach  geschehener 
Befruchtung  nicht,  sondern  vergröfsert  sich,  und  erlangt  mit  der  Kap- 
sel die  doppelte  Länge  des  Kelches.  —  Auf  den  höchsten  Alpen  auf 
etwas  sumpfigen  Stellen  in  Kärnthen  und  Salzburg.     Aug.     Sept.     0. 

834.     Gbntiana  nana.     JFulfen.     Kleinster  Enzian. 

Die  Blumen  4 — 5 spaltig,  röhrig-glockig,  im  Schlünde  gebartet;  der 
Kelch  4 — ötheilig,  die  Zipfel  eyrund ,  fast  gleich;  die  Blätter 
verkehrt-eyrund,  abgerundet-stumpf;  der  Stengel  ästig;  die  Aeste 
niederliegend ,  aufstrebend. 

Beschreib.     Wulfen.     Frölich. 

Abbild.     Jacq.  Misc.I.  t.  »8.  f.3.     Sturm  D.  Fl.  22. 

Syn.  Gendana  nana  Wulfen  in  Jacq.  Misc.I.  161.  R.  et  S.  VI.  172. — 
Hippion  nanum  Schmidt  in  Rom.  Arch.  u.  Eurythalia  nana  Borkh. 
ebendaselbst. 

Ein  kleines  Pflänzchen  ,  nur  1  —  l£"  hoch.  Auf  der  haardünnen 
Pfahlwurzel  theilt  sich  der  dünne,  kurze,  viereckige  Stengel  in  meh- 
rere niederliegend -aufstrebende  Nebenstengel,  welche  in  Blüthenstiele 
übergehend,  am  Ende  Eine  Blüthe  tragen;  die  Blüthenstiele  selbst  sind 
bald  doppelt  so  lang  als  die  Blüthe,  bald  so  lang  als  diese  ,  bald  auch 
kürzer.  Die  gegenständigen  Blätter  sind  verkehrt-eyrund,  abgerun- 
det-stumpf, kahl  wie  das  ganze  Pflänzchen,  die  wurielständigen  in  eine 
kleine  Rosette  zusammengestellt,  gröfser  als^  die  stengelständigen,  die 
obersten  mehr  länglich -elliptisch,  und  weniger  stumpf.  Der  Kelch 
bauchig,  bis  fast  auf  den  Grund  viertheilig,  die  Zipfel  nicht  fest  an- 
liegend, eyrund,  spitzlich,  fast  gleichgroß,  am  Grunde  abgelöst  wie 
bei  der  vorhergehenden  Art.  Die  Korollen  röhre  Walzlieh,  weit, 
weifslich ,  mit  rothen  Streifen  ,  der  Saum  5  spaltig,  seltner  4  spaltig,  die 
Zipfel  eyrund,  gesättigt  veilblau,  nervig-aderig ,  die  Adern  an  dem  ge- 
trockneten Pflänzchen  roth.  Im  Schlünde  zwei  Schuppen,  welche  in 
dickliche  Borsten  gespalten  sind.  Fruchtknoten  und  Narbe  wie 
bei  der  vorhergehenden  Art.  —  Auf  den  höchsten  Alpen  neben  den 
Gletschern  und  am  ewigen  Schnee  auf  feuchten  Plätzen  in  Kärnthen  und 
Salzburg.      August.      (•). 

Siebente     Rotte. 

Der  Schlund  der  tief  fünfspaltigen,  radförmigen,  flach  ausgebrei- 
teten Korolle  gebartet.  Der  Kelch  5  theilig,  weit  abstehend.  Stengel 
und  Blüthenstiele  wie  bei  der  vorigen  Rotte. 


352  Arten.     Fünfte  Klasse. 

855.     Gentiana  carinthiaca.     Frölich.     Himmelblauer  Enzian. 

Die  Blumen  5  theilig,  radförmig  ,  im  Schlünde  gebartet;  der 
Kelch  5  theilig,  die  Zipfel  lanzettlich;  die  Blätter  eyförmig, 
spitz;,  die  wurzelständigen  verkehrt-eyrund  ,  stumpf;  der  Stengel 
am  Grunde  ästig  und  beblättert;  die  Blüthen stiele  sehr  lang 
und  nackt. 

Beschreib.     Wulfen.     Frölich.     Sturm. 
Abbild.     Sturm  D.  Fl.  Heft 22.     Jacq.  Mise. II.  t  6. 

Syn.      Gentiana  carinthiaca  Frölich.      Gent.  p.  105.     K.   et    S.  VI.   172.    — 
Swertia  carinthiaca  Wulf,  in  Jacq.  Mise.  II.  53. 

In  der  Kleinheit ,  in  der  feinen  Wurzel ,  dem  am  Grunde  einige- 
mal getheilten  ,  und  daselbst  beblätterten  Stengel,  dessen  Aeste  in  lange, 
nackte  Blüthenstiele  ausgehen,  den  vorhergehenden  beiden  Arten  ähn- 
lich, aber  durch  die  grofsen,  radförmigen  ,  himmelblauen  Blumen  sehr 
verschieden.  Die  ganze  Pflanze  2"  hoch,  Stengel  und  Aeste  viereckig, 
die  Blätter  gegenständig,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  die  grundständi- 
gen verkehrt-eyförmig,  rosettig,  viel  kleiner  als  die  eyrunden  ,  stengel- 
sländigen,  und  von  diesen  bedeckt,  die  obern  spitz.  Die  langen,  nack- 
ten Blüthenstiele  nach  oben  violett  überlaufen,  am  Ende  des  Haupt- 
stengels 2  —  5  derselben  aus  einem  Punkte.  Der  Kelch  5  theilig  ,  die 
Zipfel  breitlanzettlich  ,  spitz,  nervig,  und  weit  abstehend,  wie  die  Zi- 
pfel der  Korolle.  Diese  5 theilig,  die  Röhre  sehr  kurz,  die  Zipfel  des 
Saumes  elliptisch,  spitz,  sehr  schön  himmelblau,  auswendig  violett  und 
weifs  halbirt.  Im  Schlünde  der  Blume  kurze,  in  feine  Fetzen  zer- 
spaltene  Schuppen.  Die  Staub  k  ölb  c  hen  nickend,  daher  oben  zwei- 
spaltig. Der  Fruchtknoten  länglich,  sitzend.  Der  Griffel  fehlend. 
Die  Narben  sehr  kurz.  —  Auf  den  Alpen  von  Kärnthen  und  Salz- 
burg.    Juli.    August.     0. 


Uns     unbekannte     Arten. 

Gentiana  flava  Mai  er  in  den  Abh.  der  bühm.  Gesellsch.  1785.  p.  46. 
T.  1.  f.  1.  ist  ohne  Zweifel  eine  Modification  irgend  einer  bekannten  Art,  de- 
ren gelbe  Blumen  wahrscheinlich  im  Leben  weifs  waren,  man  sollte  diese 
Pflanze  als  eine  nicht  auszumittelnde  aus  dem  Systeme  streichen.  —  G.  chlo- 
raefolia  Nees  v.  Esenb.  Nov.  Act.  Ac.  C.  L.  C.  Nat.  Cur.  Vol.  I.  171.  zieht 
Reiche nbach  zu  G.  spathulata  ßartling  (vgl.  oben  G.  obtusifolia) 
nach  Bluff  und  Fingerh.  Compend.  Fl.  germ.  gehört  sie  schwerlich 
dahin,  ist  dieses  der  Fall,  so  ist  sie  uns  unbekannt,  wie  G.  pyrami- 
dalis Nees  v.  Esenb.  a.  a.  O.  S.  164,  und  G.  gracilis  Nees  von 
Esenb.  ebendaselbst  S.  176. 

200.     LASERP1TIUM.    Linne.    Laserkraut. 

Der  Kelch  deutlich  5  zähnig.  Die  Blumenblätter  gleich,  ver- 
kehrt -  herzförmig,  mit  einem  einwärts  gebogenen  Läppchen.  Das 
Stempelpolster  verschieden  gestaltet.  Die  Griffel  zuletzt  verlän- 
gert,   auseinander    fahrend    oder    zurückgebogen.       Die    Frucht    oval- 


Arten.     Fünfte  Klasse.  353 

länglich,  8  flügelig,  fest.  Die  Früchtchen  konvex,  mit  5  fädlichen 
Hauptriefen ,  von  welchen  5  auf  dem  Rücken  und  2  auf  der  Berüh- 
rungsfläche liegen ;  und  vier  Nebenriefen ,  welche  in  ungetheilte  Flügel 
verbreitert  sind.  Das  Eyweifs  platt  oder  über  dem  Rücken  gewölbt, 
mit  6  Striemen  belegt.  —  Betrachtet  man  ein  einzelnes  Früchtchen 
dieser  Gattung  auf  dem  Rücken ,  so  bemerkt  man  4  Flügel ,  von  wel- 
chen keiner  auf  der  Mitte  desselben  steht.  Zwischen  den  4  Flügeln 
ziehen  5  fädliohe ,  erhabene  Linien  ,  Riefen ,  hin ,  wovon  die  mittlere 
genau  auf  der  Mitte  des  Rückens  liegt,  sie  sind  darum  die  drei  rücken- 
ständigen Hauptriefen ,  und  die  Flügel  stehen  auf  den  Zwischenfeldern, 
den  Thälchen.  Wendet  man  das  Früchtchen  um,  so  findet  man  neben 
der  Berührungsfläche  beiderseits  ,  noch  eine ,  den  drei  Hauptriefen  des 
Rückens  ganz  älmliche,  erhabene  Linie,  welche  bei  dem  (ausländischen) 
L.  hispidum  gerade  wie  die  des  Rückens  mit  Borstchen  besetzt  sind, 
daraus  ersieht  man,  dafs  diese  zwei  erhabenen  Linien  die  seitenständi- 
gen Hauptriefen  sind ,  welche  durch  die  Flügel  der  äussern  Thälchen 
auf  die  Berührungsfläche  hinabgeschoben  worden.  Schneidet  man  das 
Früchtchen  quer  durch ,  so  bemerkt  man  die  Gestalt  des  Eyweifses, 
sodann  unter  jedem  Flügel  einen  braunen  Punkt  oder  ein  braunes 
Strichehen,  die  Mündungen  der  durchschnittenen  Striemen,  und  noch 
zwei  dergleichen  Mündungen  auf  der  Berührungsfläche.  —  Die  4  ganzen 
Flügel,  wovon  keiner  auf  dem  Rücken  des  Früchtchens  steht,  zeich- 
nen die  Gattung  Laserpitium  vor  allen  Doldengewächsen  aus. 

t)36.       Laserpitium    latifolium.       Linn.      Breitblättriges    Laser- 
kraut. 

Der  Stengel  stielrund,  sehr  fein  gerillt,  kahl;  die  Blätter  drei- 
zählig- doppelt -zusammengesetzt,  die  Blättchen  eyrund,  gesägt, 
am  Grunde  herzförmig;  die  Früchte  breit -oval. 

Beschreib.     Pollich.     Gmel.  bad.     Jacq. 

Abbild.     Jacq.  Austr.   t.  146.     Schkuhr  Handb.    t.67.     Fl.   Dan.  Cl5i5. 

Plenk  off.  t.  179. 
Getrockn.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  10. 

Synon.     Laserpitium  latifolium  L  i  n  n.   Sp.  pl.  I.  556.     R.  et  S.  VI.  616. 
Tr.  u.  a.  N.     Grofses  Laserkraut.     Weifse  Hirschwurz.     Weifser  Enzian. 

Starke ,  hellbraune  ,  an  ihrer  Krone  schopfige  Pfahlwurzel.  Der 
Stengel  2— 5',  aufrecht,  starr,  bläulich  bereift,  sehr  fem  gerillt, 
oben  in  blüthetragende  Aeste  getheilt.  Die  Blätter  gestielt,  grois, 
doppelt  gefiedert,  die  Blättchen  gestielt,  etwas  lederig,  eyrund  oder  länghch- 
eyrund,  sehr  stumpf,  zuweilen  auch  spitzer,  die  Basis  tieler  oder  seich- 
ter herzförmig,  an  den  Seilenblättchen  schief  herzförmig,  übrigens  gesagt, 
unterseits  meergrün ,  kahl  und  am  schnialknorpeligen  Rande  schart,  oder 
auf  den  Adern  der  Unterseite  nebst  den  Blattstielen  mehr  oder  weniger 
rauchhaarig  und  in  diesem  Falle  am  Rande  wimperig,  ganz,  nur 
das  Endblättchen  zuweilen  in  drei  Blättchen  getheilt  ,  wovon  so- 
dann die  beiden  zur  Seite  sitzend,  das  am  Ende  an  der  Basis  verschmä- 
lert, nicht  herzförmig  ausgeschnitten  ist;    die  obersten  Blatter  aut  den 

23 


55ZJ.  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Scheiden  sitzend,  weniger  zusammengesetzt,  die  Blättchen  zuweilen  lan- 
zettlich und  ganzrandig.  Die  grofsen  Blatts  cheiden  aufgedunsen. 
Die  Dolden  flach,  grofs,  5o  — 5o  strahlig,  die  Hüllblättchen  vielzäh- 
lig,  randhautig,  lanzettpfriemlich ,  die  der  Hüllchen  borstlich  und  kurz. 
Die  Blume  weifs.  Der  Griffel  lang.  Die  Frucht  5  —  4'"  lang, 
breit-oval.  Die  fädlichen  Haupt  riefen  mit  zerstreuten,  angedrück- 
ten Borstchen  besetzt ,  welche  sich  bei  der  Pieife  nicht  selten  verlieren, 
die  Flügel  der  Nebenriefen  so  breit  ,  als  der  Durchmesser  der  Frucht 
beträgt,  zuweilen  ein  wenig  gekerbt  und  oft  wellig.  —  Aendert  ab 
mit  purpurroten  Blumen,  welligen  und  flachen  Flügeln  der  Frucht, 
glänzenden  und  matten,  überall  kahlen  oder  unterseits  rauchhaarigen 
Blättern,  deren  Blättchen  mehr  eyrund  oder  mehr  länglich,  tiefer  oder 
seichter  herzförmig,  und  etwas  stumpfer  oder  gespitzter  gesägt  sind. 
Diese  Merkmale  halten  aber  gar  wenig  Bestand,  und  darum  sehen  wir 
Laserpitium  glabrum  und  asperum  Crantz,  (austr.  p.  181,)  L.  Liba- 
nons Lamark,  (Enc.  III.  pag.  423.)  und  L.  Cervaria  Gmel.  (bad.  I. 
p.657.)  für  Modificationeii  von  L.  latifolium  an,  welche  überall  durch- 
einander wachsen,  in  einander  übergehen  und  sich  wenig  auszeichnen.  — - 
In  Gebirgswaldungen  und  auf  Voralpen  fast  in  ganz  Deutschland.  Juli. 
August.      2J.« 

807.     Laserpitium  alpinum.     IValdst.  et  Kit.    Alpen-Laserkraut. 

Der  Stengel  stielrund,  fein  gerillt,  kahl;  die  Blätter  dreizählifif- 
doppelt- zusammengesetzt;  die  Blättchen  fast  herzförmig,  drei- 
lappig  ,  ungleich  -  tief  -  gekerbt  -  gesägt ;  die  Früchte  oval- 
länglich. 

Beschreib.     Sprengel.     Wulf,  in  Rom.  Aren. 

Abbild.     W.  et  K.  pl.  rar.  Hung.  t.  253.     Pluck.  t.  223.  f.  7. 

Syn.  Laserpitium  alpinum  Walds  t.  et  Kit.  III.  281.  L.  trilobum  Crantz 
Austr.  187.  R.  et  Seh.  VI.  618.  L.  trilobum  Linn.  Spec.  pl.  I.  557? 
L.  aquilegifolium  Decanti.  fl.  fr.  suppl.  5lO.  —  Siler  alpinum  Baum- 
gart, transylv.  I.  229. 

Der  vorhergehenden  Art  ähnlich ,  aber  der  Stengel  deutlicher- 
wiewohl  immer  fein-gerillt,  die  Blättchen  verhältnifsmäfsig  breiter -ey- 
förmig ,  dreilappig,  oder  dreispaltig,  stärker  und  ungleicher  gesägt, 
die  Sägezähne  tiefer  eindringend ,  spitzer ,  aber  doch  mehr  kerbear- 
tig gestellt,  (an  ganz  grofen  Blättern  sieht  ein  einzelnes  Blättchen  einem 
Blatte  der  Weinrebe  nicht  unähnlich,)  die    allgemeine  Hülle    aus   weni- 

fen  Blättchen    bestehend,    die  Frucht    oval  -  länglich.    —     Aendert   mit 
ahlen  und  unterwärts    rauchhaarigen  Blättern    ab.    —     In  Gebirgswäl- 
dern  in  Unterkrain.     Wulfen. 

Anm.  Wir  haben  den  Namen  Laserpitium  alpinum  dem  Namen 
L.  trilobum  vorgezogen ,  wegen  der  grofsen  Verwirrung  in  der  Syno- 
nymie  des  Laserpit.  trilobum  Crantz  mit  Siler  trilobum  S  c  o  p.  et  C  r  a  n  t  z, 
(Siler  aquilegifolium  Gärtn.)  Man  vergl.  die  Anmerkung  unter  dem 
letztern. 


Arten.      Fünfte   Klasse.  355 

•\ 

838.     Laserpitium  Siler.     Linn.     Gebräuchliches  Laserkraut. 

Der  Stengel  stielrund,  fein  gerillt;  die  Blätter  dreizählig-dojipclt- 
zusammengesetzt ,  die  Blättchen  lanzettlich  oder  fast  linealisch, 
ungetheilt  oder  dreispaltig,  ganzrandig ,  die  Hauptadern  schief; 
die  Früchte  lineal-länglich ,  das  Stempelpolster  kissenförmig, 
die  Griffel  zurückgekrümmt ,  angedrückt. 

Beschreib.     Ja c  quin. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  1. 145.     Plenk  off.  t.  178. 

Syn.  Laserpitium  Siler  Linn.  Sp.  pl.  I.  3bj.  R.  et  S.  VI.  L.  montanum 
Lam.  Fl.  fr. III.  4i5.  —  Siler  lancifolium  Mönch  raeth.  35.  S.  mon- 
tanum C  r  a  n  z  Austr.  i85. 

Wurzel,  Stengel  und  Dolde  wie  bei  L.  latifolium ,  die  Blät- 
ter eben  so  zusammengesetzt,  die  Scheiden  eben  so  bauchig.  Die 
Blättchen  kahl,  ungetheilt,  oder  drei  auch  zweitheilig,  auch  wohl 
nur  zweispaltig,  die  einzelnen  Blättchen  gestielt,  und  wie  die  Abschnitte 
der  getheilten  meist  lanzettlich ,  mehr  oder  weniger  spitz  und  stachel- 
spitzig ,  aber  auch  fast  linealisch  oder  auch  breiter  und  fast  elliptisch, 
bei  den  dreispaltigen  auch  verkehrt-eyrund  oder  keilförmig  ,  ganzran- 
dig, am  schmal -knorpeligen  Bande  glatt  oder  schärflich,  auf  beiden 
Seiten  in  das  Seegrüne  spielend ,  netzaderig ,  die  Haüptadern  von  der 
Mittelrippe  schief  nach  dem  Bande  ziehend.  Die  Frucht  lineal-läng- 
lich ,  die  Flügel  viel  schmäler  als  an  L.  latifolium ,  das  Stempelpolster 
bei  der  Frucht  gewölbt ,  kissenförmig ,  die  Griffel  ganz  zurückge- 
krümmt,  an  die  Frucht  angedrückt.  Der  Stengel  auf  steinigen,  ho- 
hen Gebirgen  nur  1 — 2'  hoch,  mit  Einer  Dolde  endigend,  auf  nie- 
drigem ,  fettern  Standorten  bis  6'  hoch  und  oberwärts  ästig ,  die  Blät- 
ter gröfser ,  die  Blättchen  breiter ,  doch  möchten  wir  aus  den  Modifi- 
cationen  mit  schmälern  und  breitern  Blättern  nicht  besondere  Varietä- 
ten aufstellen.  —  Auf  Gebirgen  und  Voralpen  in  Oestreich,  Baiern, 
Salzburg.     Juli.     August.      2J.» 

83<).       Laserpitium    peucedanoides.      Linn.     Haarstrang  förmiges 
Laserkraut. 

Der  Stengel  stielrund,  fein  gerillt;  die  Blätter  dreizählig-doppelt- 
zusammengesetzt ,  die  Blättchen  linealisch  oder  lineal- lanzettlich, 
ganzrandig;  die  Hauptadern  mit  dem  Bande  parallel;  die 
Früchte  rundlich  -  oval ,  das  Stempelpolster  kegelförmig,  die 
Griffel  ziemlich  aufrecht. 

Beschreib.     Wulf,  in  Jacq.  Collect.  I.  220. 

Abbild.     Jacq.  Ic.  rar. II.  t.  55o.     Seg.  Ver.  t.  7. 

Synon.     Laserpitium  pcueedanoides   Linn.    Sp.  pl.  I.  556.     L.  angustifolium 

Linn.  Spec.  pl.  I.  557.  (die  Form    mit  sehr  schmalen  Blättern.)     Scop. 

Carn.  II.  525. 


Dem  L.  Siler  sehr  ähnlich ,  ader  doch  ohne  Schwierigkeit  zu  un- 
eiden.     Die  ganze  Pflanze  ist    schmächtiger,    die  Blättchen  sind 


Dei 
terschei 

25 


5 56  Arten,     fünfte  Klasse. 

meist  schmäler ,  lineal-lanzettlich  ,  zuweilen  sehr  schmal ,  nur  1  —  1  ' '" 
breit,  ein  andermal  aber  auch  breiter,  bis  3  und  4'"  breit,  hellgrün, 
die  Hauptadern  des  Adernetzes  anastomosiren  unter  sich,  laufen  dabei 
mit  der  Mittelrippe  und  dem  Rande  parallel,  und  schicken  blofs  schwä- 
chere Nebenäderchen  nach  dem  Rande.  Die  Frucht  ist  kürzer  und 
breiter,  rundlich  oval,  die  viel  breitern  Flügel  sind  meist  fein  ge- 
kerbt, und  bilden  am  Grunde  und  ander  Spitze  der  Frucht  einen  Ausschnitt. 
Das  Stempelpolster  läuft  spitz  kegelförmig  in  die  Griffel,  welche 
zwar  von  einander  stehen ,  aber  ziemlich  aufrecht  sind ,  und  sich  nicht 
dicht  auf  der  Frucht  hinabbiegen.  —  Auf  Alpen  und  Voralpen  in 
Krain,  auf  dem  Loibel,  Ovir,  Seleniza;  in  Kärnthen.  Roh  de!  Hoppe! 
Juli.     Aug.      2J.. 

84o.     Laserpitiuiyi   Archangelica.     TVulfen.     Angelic ablättriges 
Laserkraut. 

Die  Stengel  gefurcht,  zottig;  die  Blätter  dreizählig-mehrfach  -  zu- 
sammengesetzt ;  die  Blättchen  eyrund,  ungleich-gesägt,  die  End- 
blättchen  dreilappig,  an  der  Basis  keilförmig;  die  Früchte 
oval ,  kahl. 

Beschreib.     Wulf,  in  Jacq.  Collect.I.  214. 

Abbild.     Jacq.   Ic.  rar. I.  t. 58. 

Getrockn.  Samml.     Schles.  Cent.  12. 

Synon.     Laserpitium  archangelica  Wulfen  in  Jacq.   Collect.I.  214.     R.  et 
S.  VI.  621.      L.    Chironium  S  C  O  p.   Carn.  I.    197. 

Die  gegenwärtige  Pflanze  weicht  von  den  vorhergehenden  Arten 
dieser  Gattung  sehr  ab,  und  hat  den  Habitus  der  Archangelica 
officinalis.  Die  Pfahlwurzel  dick,  ästig,  gelblich,  inwendig 
weifs ,  aber  gelbmilchend,  schopfig.  Der  fingersdicke  Stengel  auf- 
recht, 5  —  7',  rillig-gefurcht,  von  langen,  dicklichen,  weifsen  Haaren, 
welche  am  Ursprünge  der  Aeste  dichter  stehen ,  zottig ,  roth  punktirt. 
Die  Blätter  fast  die  der  Archangelica  ,  die  untern  gestielt,  mehrfach 
zusammengesetzt ,  zottig ,  die  Blättchen  eyförmig  oder  oval-länglich,  un- 
gleich-- fast  doppelt- gesägt,  mit  kurz  stachelspitzigen,  am  Rande  schar- 
fen Sägezähnen ,  die  Seitenblättchen  meist  zweilappig  und  an  der  Basis 
abgerundet,  die  Endblättchen  dreilappig,  die  Basis  keilförmig  verlän- 
gert; die  obern  Blätter  auf  den  groTsen ,  sehr  aufgedunsenen  Scheiden 
sitzend,  tiefer-  und  mehr  eingeschnitten-gezähnt,  weniger  zottig.  Die  D  ol- 
den  grofs ,  flach  oder  konkav,  3o — 4o  strahlig,  die  Strahlen,  besonders 
inwendig  zottig.  Die  Blättchen  der  allg.  und  bes.  Hülle  vielzählig, 
lineal-lanzettlich,  grofs,  zottig,  erstere  an  der  Spitze  zuweilen  einge- 
schnitten, alle  zuletzt  zurückgeschlagen.  Die  Blume  weifs,  unterseits 
oft  röthlich.  Der  Fruchtknoten  kahl.  Die  Frucht  oval,  ohne 
Härchen  auf  den  Hauptriefen  ,  die  Flügel  breit ,  fein  gekerbt.  Das 
Stempolster  konvex,  der  Griffel  angedrückt ,  zurückgebogen.  —  Auf 
Waldwiesen  der  Voralpen  in  Brain ,  (auf  dem  Berge  Slivmza  bei  dem 
Zirchnitzersee  und  auf  dem  Berge  Friedrichstein,  Wulfen ;)  in  Sch/esien 
(auf  dem  Altvater  und  Peterstein,  im  Gesenke  häufig.  Günther!)  in 
Mähren  (auf  dem  Bleinvater  im  Wiesenberger  Gebirge.  Hochstetter!) 
Juli.     August.     2C, 


Arten.     Fünfte  Klasse.  357 

841.     Laserpitium  pruthenicum.    Linn.    Preufsisches  Laserkraut. 

Der  Stengel  kantig -gefurcht;  die  Blätter  doppelt  gefiedert,  die 
Blättchen  fiederspaltig ,  die  Petzen  lanzettlich;  die  Früchte 
o v al ,  die  jungem  flaumhaarig ;  das  Stelpelpolster  niederge- 
drückt. 

Beschreib.     Jacq.     Roth. 

Abbild.     Jacq.  au8tr.  t.  i53.     Breyn.  Cent.  t.48. 

Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  10. 

Synon.  Laserpitium  pjuthenicmm  Linn.  Spec.  pL  I.  357-  R.  et  S.  VI.  623. 
L,  selinoides  Cranz  austr.  182.  L.  gallicum  Scopoli  Carn.  nr.  3ai. 
Jacq.  Vind.  48. 

Die  vorliegende  Art  hat  den  Habitus  von  Seliraim  palustre  Linn. 
Die  schlanke  Pfahlwurzel  weifslich,  nicht  schopfig.  Der  Stengel 
2 — 4'  hoch,  von  der  Dicke  einer  Federspule,  kantig  gefurcht ,  von  wa- 
gerecht abstehenden,  besonders  am  untern  Theile  häufigen,  und  daselbst 
abwärts  gerichteten,  langen  Haaren  rauchhaarig,  nach  oben  zuweilen 
kahl,  aber  doch  schärflich  anzufühlen,  oberwärts  in  einige  Aeste  gctlieilt. 
Die  untern  Blätter  langgestielt,  der  Blattstiel  nebst  der  Mittelrippe 
der  untern  Blattseite  und  dem  Blattrande  rauchhaarig,  zuweilen  wie 
der  Stengel  kahl,  der  ßlattrand  dann  nur  scharf.  Die  Blätter  dop- 
pelt gefiedert ,  das  unterste  Paar  der  Fiederchen  im  Umrisse  eyförmig, 
bis  fast  auf  die  Mitte  fiederspaltig  -  in  4  —  G  Fetzen  getheilt ,  das  fol- 
gende Paar  dreispaltig,  die  übrigen  ganz,  allmälig  kleiner,  an  der  Ba- 
sis zusammenfliefsend ,  den  Zipfeln  der  gespaltenen  ähnlich ,  nämlich  lan- 
zettlich, spitz,  mit  einer  kurzen  Stachelspitze;  die  obersten  Blätter  we- 
niger zusammengesetzt,  auf  den  länglichen,  nicht  bauchigen,  wenig 
aufgedunsenen  Scheiden  sitzend,  weniger  behaart.  Die  Dolde  grofs, 
aber  nicht  dicht,  6  —  aostralig,  die  Strahlen  und  Blüthenstielchen  in- 
wendig flaumhaarig.  Die  Blättchen  der  allgemeinen  und  besondern 
Hülle  vielzählig,  lanzettlich,  zugespitzt,  breit- randhäutig,  wimperig, 
zuletzt  zurückgeschlagen.  Die  Blumen  weifslich,  getrocknet  schwe- 
felgelb. Die  Frucht  oval,  die  jüngere  auf  den  Hauptriefen  mit  kur- 
zen Borstchen  bestreut,  die  sich,  wiewohl  nicht  immer,  gegen  die  Reife 
hin  verlieren,  die  Flügel  breit,  doch  die  innern  nicht  selten  etwas 
schmäler.  Das  Stempelpolster  niedergedrückt,  mit  einem  welligen 
Rande  umgeben.  Die  Griffel  zurückgekrümmt.  —  Aendert,  wie  wir 
oben  bemerkten  ,  mit  sehr  rauchhaarigen  und  mit  fast  kahlen  Stengeln 
und  Blättern  ab.  —  In  Wäldern  durch  einen  grofsen  Theil  von  Deutsch- 
land.    Juli.     August.     2£, 

842.     Laserpitium   hirsutum.     Lamarck.     Rauchhaariges  Laser- 
kraut. 

Der  Stengel  stielrund,  fein  gerillt,  kahl;  die  Blätter  mehrfach 
zusammengesetzt,  die  Blättchen  tief  fiederspaltig,  mit  schmal- 
linealischen  Fetzen ;  die  Früchte  oval;  das  Stempelpolster  ke- 
gelförmig; die  Griffel  auseinander  fahrend. 


558  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Beschreib.     Decandolle.    Haller.     Gouan. 

Abbild.     Hall.  Helv.  1 19. 

Getrockn.  Samml.     Sieb  er  Herb.  Fl.  austr.  nr.  88. 

Synon.     Laserpitium  hirsutum  Lamarck  Fl.  fr. III.  648.     R.  et  S.  VI.  625. 
L.  Halleri  All.  Ped.  nr.  1 5 1 5 .     L.  Panax  Gouan  111.  i3. 

Fast  vom  Ansehen  der  Athamanta  cretensis  und  den  vorherge- 
henden Arten  wenig  ähnlich.  Der  Stengel  ungefähr  i'  hoch,  stiel- 
rund, fein  gerillt,  kahl  oder  dünn-flaumhaarig-schärflich,  einfach  oder 
2  —  5  mit  einer  Dolde  endigende  Aeste  hervorbringend.  Die  Blätter 
am  Grunde  des  Stengels  grofs ,  breit ,  im  Umrisse  dreieckig ,  mehrfach 
zusammengesetzt,  mit  fein  geschlitzten  Fiederchen,  kahl,  nur  die  Mit- 
telrippen unterseits,  so  wie  die  Verästelung  des  Blattstieles  mit  zerstreu- 
ten Borstchen  besetzt ,  doch  zuweilen  auch  dichter  und  rauchhaariger, 
die  Fetzen  der  Fiederchen  1 — 3'"  lang,  nicht  i'"  breit,  zugespitzt,  fast 
pfriemlich.  Der  gemeinschaftliche  Blüthens tiel  kurz.  Die  Dolden 
mittelmäfsig ,  reichstrahlig ,  20  —  5o  strahlig,  die  Strahlen  inwendig 
flaumhaarig-schärflich.  Die  Hüllblättchen  lanzettlich,  breit -weifs- 
randhäutig,  wimperig,  fein  gespitzt,  besonders  der  Hüllchen.  Die  Blu- 
men ansehnlich,  weifs.  Die  Frucht  oval,  kahl,  die  Flügel  breit, 
zuweilen  gekerbt ,  das  Stempelpolster  auf  derselben  kegelförmig ,  die 
Griffel  auseinander  fahrend,  aber  nicht  zurückgebogen.  —  Auf  den 
höchsten  Alpen  des  südlichen  Tyrols  ,  der  Seifseralpe ,  dem  Timpeljoch. 
Zuccarini!  Sieber!  Bischoff!     Juli.     August,     jf.. 

201.    DAUCUS.     Linn.    Mohrrübe. 

Der  Kelch  5  zähnig.  Die  Randblüthen  der  Dolde  strahlend. 
Die  B  lumenblätter  gegeneinander  neigend,  verkehrt-herzförmig,  mit 
einem  einwärts  gebogenen  Läppchen,  das  äusserste  an  den  Strahlenblü- 
then  viel  gröfser,  halb  zweispaltig,  die  beiden,  diesem  zur  Seite  ge- 
stellten, durch  ungleiche  Lappen  unregelmässig.  Die  Griffel  zuletzt 
verlängert,  aufrecht,  etwas  auswärts  gekrümmt.  Die  Frucht  oval, 
fest.  Die  Früchtchen  konvex,  mit  5  fädlichen ,  borstigen  Hauptrie- 
fen ,  von  welchen  5  auf  dem  Rücken  und  2  auf  der  Berührungsfläche 
liegen;  und  vier  einreihig  stacheligen  Nebenriefen  ,  deren  Stacheln  am 
Grunde  verbunden  sind.  Das  Eyweifs  platt,  über  dem  Bücken  konvex, 
mit  6  Striemen  belegt.  —  Denkt  man  sich  die  Flügel  eines  Früchtchens 
von  Laserpitium  in  Stacheln  gespalten  ,  so  hat  man  genau  das  Frücht- 
chen von  Daucus.  Dieses  zeigt  auf  der  konvexen  Seite  betrachtet  vier 
Stachelreihen  ,  welche  genau  die  Stellung  haben ,  wie  die  Flügel  bei 
Laserpitium,  dazwischen  stehen  5  feine,  mit  Borstchen  besetzte  Biefen, 
deren  einer  wie  bei  Laserpitium ,  die  Mitte  des  Bückens  einnimmt. 
Wendet  man  das  Früchtchen  um,  so  sieht  man  neben  der  Berüh- 
rungsfläche beiderseits  noch  eine  mit  Borstchen  besetzte  Riefe.  Beide 
letztere  sind  die  Hauptseitenriefen ,  welche  durch  die  Stachelreihe  der 
äussern  Nebenriefen  auf  die  Berührungsfläche  hinabgeschoben  worden. 
Schneidet  man  das  Früchtchen  quer  durch,  so  bemerkt  man  unter  den 
Stachelreihen  die  4  punktförmigen  Mündungen  der  Rückenstriemen  und 
auf  der  Verbindungsfläche  noch  zwei  derselben. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  55Q 

843.     Daucus  Carola.     Linn.     Gewöhnliche  Mohrrübe. 

Steifhaarig,  die  Blätter  dreifach  gefiedert,  matt,  die  Blatte  heu 
fiederspaltig  ,  die  Fetzen  lanzettlich,  feinspitzig;  die  Hüllen 
drei-  oder  fiederspaltig,  fast  von  der  Länge  der  Dolde ;  die  frucht- 
tragende Dolde  konkav;  die  Stacheln  gerade,  so  lang  als  die 
Breite  der  Frucht, 

Beschreib.    Pollich.     Roth.     Schlechten  d. 

Abbild.     Fl.  Dan.  t.  723.     E.  B.  t.  1174. 

Getrochn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  12. 

Synon.     Daucus   Carota  Linn.  Sp.  pl.  I.  348. 

Tr.  u.  a.  N.     Möhre.     Mohrte.     Gelbe  Rübe.     Vogelnest. 

Die  Wurzel  spindelig,  weifslich.  Der  Stengel  aufrecht,  iA  —  2', 
gerillt ,  einfach  und  nur  am  Ende  ästig ,  oder  auch  vom  Grunde  an 
ästig,  unten  dichter,  oben  zerstreuter  mit  steifen  Haaren  besetzt.  Die 
Blätter  2 —  3  fach  gefiedert,  die  Fiederchen  im  Umrisse  elliptisch, 
spitz,  nach  der  Basis  verschmälert,  fiederspaltig  in  linealische,  spitze, 
oder  stumpfliche ,  stachelspitzige  Fetzen  zerschnitten ,  am  Bande  kurz- 
wimperig  ,  unterseits  auf  den  Adern  ,  so  wie  der  Blattstiel  steif  haarig  ; 
die  obern  Blätter  auf  den  länglichen,  randhäutigen  Scheiden  sitzend,  we- 
niger getheilt,  mit  längern,  schmälern,  haarspitzigen  Fetzen.  Die  Dolde 
flach,  viclstrahlig,  nach  dem  Verblühen  konkav,  wegen  der  aufgerich- 
teten und  einwärts  zusammenschliefsenden  Strahlen.  Die  Hülle  g-iäblätt- 
rig ,  meist  von  der  Länge  der  Dolde,  nicht  selten  aber  auch  nur  halb 
so  lano-,  die  Blättchen  in  lange,  pfriemliche,  sehr  spitze,  abstehende 
Fetzen  fiederförmig-  oft  auch  nur  in  5 Fetzen  gespalten ;  die  Hüllchen 
vielblättrig,  die  Blättchen  randhäutig,  wimperig,  die  äussern  dreispal- 
tig, die  übrigen  ganz,  bei  kleinen  Exemplaren  alle  ganz.  Die  Blu- 
men weifs  oder  rothlich.  In  der  Mitte  der  Dolde  eine  einzelne  ge- 
stielte, am  Blüthenstiele  mit  2  —  5  Hüllblättchen  gestützte  Blüthe.  Die 
Blumenblätter  dieser  Blüthe  haben  die  Gröfse  der  am  Rande  der 
Dolde  befindlichen,  ihre  Lappen  sind  zurückgeschlagen,  und  die  ganze 
Blüthe  mit  dem  Stempelpolster  und  den  Griffeln  ist  schwarz  purpurfar- 
big. Die  Stacheln  der  Samen  sind  am  Ende  mit  Wiederhäkchen  be- 
setzt. —  Aendert  ab  :  auf  hohen  Bergen  mit  purpurfarbigen  Blumen, 
und  kultivirt  mit  dicker  fleischiger,  wcifslich-gelber,  gelberund  gelbrother 
Wurzel.  Die  kultivirte  Pflanze  ist  überhaupt  gröfser ,  sonst  finden  wir 
keinen  Unterschied.  —  Auf  Triften,  trocknen  Wiesen ,  in  lichten  Wäl- 
dern,  auf  Gebirgen  sowohl  als  in  den  Ebnen.     Juni.     Juli.     0. 

Anm.  1)  Die  schwarzrothe ,  einzelne  Blüthe,  in  der  Mitte  der 
Dolde  haben  wir  stets  an  allen  von  uns  untersuchten  Exemplaren  gefunden. 
Willdenow  unterscheidet  darnach  im  Prodr.  fl.  Berol.  einen  Daucus 
mauritanicus,  welchen  Roth  Fl,  germ.  I.  119,  Caucalis  carnosa  nennt, 
weil  die  einzelne  Blüthe  fleischig  seyn  soll,  was  sie  aber  nicht  ist.  Den 
eigentlichen  D.  mauritanicus  hält  Sprengel  (bei  R.  et  S.  VI.  U^-) 
für  Abart  von  D.  Carota,  Link  aber  (Enum.  h.  Berol.  I.  26G.)  und 
Decandolle  (Fl.  fr.  suppl.5i2.)  für  eigne  Art;  wir  kennen  diese 
Pflanze  nicht,-—     3)  Eine  andere  ähnliche  Pflanze  ist  D.  maritimus  W 1- 


5Ö0  Arten.     Fünfte  Klasse. 

thering  Smith  Engl.  Fl.II.  4o.,  welcher  sich  wohl  an  den  deutschen 
Seeküsten  noch  vorfinden  möchte.  Diese  Pflanze  unterscheidet  sich  nach 
Smith  von  dem  D.  Carola,  durch  niedrigem  Wuchs,  breite,  glän- 
zende ,  stumpfliche  ,  am  Rande  behaarte  Fetzen ,  breitere  Hüllblättchen, 
durch  den  Mangel  der  rothen  Blüthe  in  dem  Mittelpunkte  der  Dolde, 
durch  breitlichere  Stacheln  der  Früchtchen  und  dadurch,  dafs  die  Dolde 
auch  bei  der  Frucht  konvex  bleibt.  Die  Exemplare  des  Daucus  mari- 
timus  Gouan,  welche  wir  aus  der  Gegend  von  Montpellier  besitzen, 
passen  nicht  auf  diese  Smithische  Charakteristik,  und  möchten  wohl 
blofs  eine  Abart  von  D.  Carota  seyn ,  sie  haben  jedoch  keine  ausge- 
bildeten Früchte,  und  bleiben   uns   deswegen   noch  zweifelhaft. 

202.    PLATYSPERMUM.    Hoffmann.    Breitsame. 

Die  Stacheln  der  Nebenriefen  zwei  oder  dreireihig  gestellt,  oder 
die  doppelte  Reihe  in  eine  zusammengewachsen,  sonst  alles  wie  bei 
Daucus.  —  Die  Linneische  Gattung  Caucalis  bietet  zwei  auffallende 
Fruchtformen  dar,  und  dieser  äussern  Gestalt  entspricht  der  innere  Bau. 
Eine  Anzahl  von  Arten  hat  dickliche,  an  den  Seiten  zusammengezogene 
Früchte,  die  Früchte  der  übrigen  sind  vom  Rücken  her  zusammenge- 
drückt und  platter.  Jene  haben  ein  an  dem  Rande  einwärts  gerolltes, 
oder  einwärts  gebogenes ,  diese  ein  beiderseits  flaches,  oder  ein  auf  der 
einen  Seite  flaches  und  auf  der  andern  konvexes  Eyweifs ,  welches  man 
ohne  Schwierigkeit  bemerkt ,  wenn  man  das  Früchtchen  quer  durch- 
schneidet. Bei  jenen  Arten  mit  eingerolltem  oder  am  Rande  einwärts 
gebogenem  Eyweifse  sind  die  Nebenriefen  entweder  reihenweise  mit 
Stacheln  besetzt,  oder  die  Zwischenfelder  sind  so  dicht  damit  angefüllt, 
dafs  sich  keine  Nebenriefen  unterscheiden  lassen,  hieraus  entstehen  zwei 
Gattungen,  von  welchen  erstere  den  Namen  Caucalis  behält,  letztere 
aber  schon  lange  unter  dem  Namen  Torilis  angenommen  ist.  Die  Arten 
mit  geradem,  nicht  einwärts  gerolltem  Eyweifse,  bildeten  die  Gattungen 
Orlaya  und  Platyspzrmum,  (vergl.  Koch  Disp.  pl.  Umbellif  in  N.  A. 
N.  C.  T.  XII.  p.  78,)  sie  sind  aber  sehr  nahe  mit  Daucus  verwandt, 
und  möchten  wohl  am  passendsten  mit  dieser  Gattung  vereinigt  werden, 
der  Habitus  ist  zwar  etwas  anders,  aber  Caucalis  grandiflora  und  pla- 
tyearpa  sehen  immer  einem  wahren  Daucus  noch  ähnlicher,  als  Laser- 
pitium  Halleri  dem  latifolium,  die  doch  niemand  generisch  trennen  wird. 
Wir  haben  jetzt  wenigstens  für  nöthig  erachtet ,  die  beiden  genannten 
Gattungen  in  eine  zusammen  zu  ziehen,  dagegen  tritt,  nach  den  hier 
oben  angegebenen  Gattungsmerkmalen  der  (ausländische)  Daucus  mu- 
ricatus,  wieder  in  seine  frühere  Gattung  zurück. 

844.     Platyspermüm  grandißorum.   M.etH.    Grofsblumiger  Breit- 
same. 

Die  Hülle  fünfblättrig,    die  Stacheln   der  Frucht  einfach,    frei, 
dreizeilig  gestellt. 

Beschreib.     Pollich.     Jacq. 
Abbild.     Jacq.  Austr.  t.  54. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  56 1 

Synon.      Caucalis  grandißora  Linn.  Spec.  pl.  I.  5^5.     R.  et  S.  VI.  pag.  4^4. 
Orlaya  grandißora  Hoffm.  Umb.  gen.  ed.  2.  I.  p.  58. 

Dünne,  einfache  Pfahlwurzel.  Der  Stengel  vom  Grunde  an 
gabel spaltig-ästig,  6 — 12"  hoch,  gefurcht,  kahl.  Die  Blätter  2 — 5  fach 
gefiedert,  die  Fiederchen  in  kurze,  linealische,  stachelspitzige  Fetzen 
fein  getheilt,  kahl  oder  auf  der  Unterseite  mit  zerstreuten  ßorstchen 
besetzt,  zuweilen  am  Rande  scharf.  Die  Scheiden  breitrandhäutig, 
länglich ,  etwas  aufgedunsen ,  die  obern  nicht  selten  blattlos.  Die  D  o  1- 
den  flach,  5  —  9  strahlig,  durch  ihre  grofsen  Randblüthen  den  Trug- 
dolden des  Vibumam  Opulus  ähnelnd  und  gar  schön.  Die  Blättchen 
der  Hülle  5 — 5  zählig,  lanzettlich,  zugespitzt,  breit-randhäutig,  wim- 
perig, fast  von  der  Länge  der  Strahlen,  die  der  Hüllchen  5  —  8  zählig, 
elliptisch -lanzenttlich,  sonst  eben  so  gebauet.  In  den  Doldchen  sind 
2 — 4  Blüthen  zwitterig,  die  übrigen  männlich,  die  am  Rande  strahlend,  die 
im  Umkreise  der  Dolde  sehr  grofs,  ihre  äussern  Blumenblätter  3-5'"lang,  fast 
bis  auf  den  Grund  2  spaltig,  die  Zipfel  länglich,  schneeweifs.  Die  Frucht 
4'"  lang ,  eyförmig  ,  vom  Rücken  her  platt  gedrückt.  Die  drei  Haupt- 
riefen des  Rückens  mit  kurzen ,  aufwärts  gekrümmten  Borsten  bedeckt, 
welche  auf  den  zwei  von  der  Fugenseite  her  zu  beobachtenden  Seiten- 
riefen kürzer  und  in  geringerer  Zahl  vorhanden  sind.  Die  Nebenrie- 
fen gleichförmig  mit  langen,  pfriemlichen,  ungefähr  5  zeilig  stehen- 
den Stacheln  besetzt ,  welche  an  ihrer  Spitze  wohl  zuweilen  hackig  um- 
gebogen,  aber  nicht  widerhackig  sind.  —  Unter  der  Saat  fast  durch 
ganz  Deutschland.     Juli.     August.     (•). 

203.     CAUCALIS.    Linn.    Haftdolde. 

Die  Frucht  über  dem  Rücken  konvex,  an  den  Seiten  eingezogen, 
die  Nebenriefen  stachelig ,  die  Hauptriefen  borstig  oder  die  5  des  Rü- 
ckens auch  stachelig,  das  Eyweifs  eingerollt.  Das  übrige  wie  bei  Dau- 
cus  und  Platyspermum.  —  Das  an  den  Rändern  einwärts  gerollte, 
oder  umgebogene  Eyweifs ,  welches  man  sogleich  bemerkt ,  wenn  man 
die  Frucht  quer  durchschneidet,  und  welches  bei  Gärtner  de  fruct. I. 
t.  20.  f.  5.  sehr  gut  vorgestellt  ist,  nebst  den  deutlichen  Nebenriefen 
unterscheidet  die  Gattung  Caucalis  von  allen  andern  der  Doldenge- 
wächse. 

845.     Caucalis  latifolia.     Linn.     Breitblättrige  Haftdolde. 
Die   Blätter  gefiedert,    die  Fi e  der    lanzettlich,    eingeschnitten  -  ge- 
sägt; die  Früchtchen  mit  7  Reihen  von  5  zeiligen,  scharfen,  wi- 
derhakigen Stacheln. 

Beschreib.    Pollich.    Smith.    Wulf,  in  R.  Aren. 

Abbild.    Jacq.  Hort.  yind.II.  t.128.    E.  B.  1. 198. 

Synon.     Caucalis  latifolia  Linn.  S.  Nat.  II.  pag.  ao5.     R.  et  S.  VI.  465.  — 

Tordylium    latifolium  Linn.    Spec.   pl.  I.   343.    —      Turgenia  latifolia 

Hoffm.  Umb.  gen.    I.  p.  5g. 

Eine  sehr  schöne,  ausgezeichnete  Schirmpflanze.  Die  Pfahlwur- 
zel dünn,  einfach.     Der  Stengel  1—1$',  aufrecht,  gefurcht,  mit  kur- 


3Ö2  Arten.     Fünfte  Klasse. 

zem  Flaumhaar  bedeckt,  und,  besonders  oberwärts ,  von  steifen  Bor- 
sten rauh,  meist  einfach,  und  nur  nach  oben  in  2  —  5  Aeste  getheilt. 
Die  Blätter  oberseits  meist  kahl,  unterseits  oder  auch  auf  beiden  Sei- 
ten von  kurzen  Borstchen  scharf,  gefiedert,  die  Fieder  lineal- lanzett- 
lich, stumpflich,  grob  und  tief  gezähnt  -  gesägt ,  mit  gegenständigen 
Zähnen ,  die  obern  Fiederpaare  an  der  Blattrippe  herablaufend ;  die 
untern  Blätter  kurz  gestielt,  die  obern  sitzend,  die  Scheiden  länglich, 
randhäutig.  Die  Dolden  2 — 4 strahlig,  die  Doldchen  armblüthig,  die 
5  _  5  äussern  Blüthen  zwittrig  ,  strahlend  ,  kurz  gestielt ,  die  innern 
männlich,  langgestielt,  fast  regelmäfsig.  Hülle  2  — 4-,  Hüllchen 
5—7  blättrig,  die  Blättchen  fast  völlig  häutig,  breit-lanzettlich,  stumpf, 
wimperig.  Die  Blumen  weifs  oder  schön  purpurroth  ,  die  Blätter  der 
äussern  strahlenden,  i£'"  lang,  2"'  breit.  Die  Frucht  4'"  lang, 
eyrund,  dicklich,  an  den  Seiten  eingezogen,  daher  die  Berührungsflä- 
che sehr  schmal.  Die  Früchtchen  mit  9  Riefen,  von  welchen  die 
zwei  seitenständigen  (die  Hauptseitenriefen)  nur  zu  sehen  sind,  wenn 
man  das  Früchtchen  umwendet,  diese  sind  mit  einer  einfachen  Reihe 
von  kurzen ,  die  übrigen  ,  (die  5  Hauptriefen  des  Rückens  und  die  4  Ne- 
benriefen,) gleichförmig  mit  langen,  ungefähr  dreizeilig  stehenden  Sta- 
cheln besetzt ,  welche  von  kleinen  Zäckchen  scharf  und  an  der  Spitze 
mit  kurzen  Widerhäkchen  versehen  sind  ,  und  womit  die  Frucht  sich 
wie  Bletten  anhängt.  —  Auf  Aeckern  fast  in  ganz  Deutschland.  Juli. 
August.     0. 

846.    Caucalis  daueoides.     Linn.   Mohrrübenförmige  Haftdoldc. 

Die  Blätter  doppelt -gefiedert,  die  Fiederchen  eingeschnitten,  die 
Fetzen  linealisch;  die  Stacheln  der  4  Nebenriefen  einreihig, 
glatt ,  an  der  Spitze  hakig. 

Beschreib.     P  oll  ich.    Jacq.     S  chl  echte  n  d, 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t.  »57.     E.  B.  1 197. 

Getrochn.  Samml.     Schles.  Cent. 8. 

Synon.  Caucalis  daueoides  Linn.  Spec.  pl. I.  046.  R.  et  S.  VI.  466.  Cau- 
calis leptophylla  Po  11.  pal.  I.  268.  Huds.  angl.  ed.  I.  99.  —  Daucus 
platycarpos  Scop.  Carn. I.   190. 

Dünne  Pfahlwurzel.  Der  Stengel  $— j,  gefurcht,  kahl,  oder 
nach  oben  mit  einzelnen  Borstchen  besetzt ,  die  Aeste  abstehend.  Die 
Blätter  kahl,  auf  den  Nerven  der  Unterseite,  so  wie  am  Blattstiel 
steifhaarig ,  2  —5  fach  gefiedert ,  die  Fiederchen  eingeschnitten ,  die  Fe- 
tzen linealisch  ,  daher  die  Blätter  fein  getheilt ,  die  untern  gestielt,  die 
obern  auf  den  länglichen ,  randhäutigen  Scheiden  sitzend.  Die  Dol- 
den lang  gestielt,  2 — 5-,  selten  5  strahlig,  die  Doldchen  armblüthig, 
aus  2  —  3  sehr  kurz  gestielten  Zwitterblüthen  und  1  —  5  länger  gestiel- 
ten männlichen  zusammengesetzt.  Hülle  fehlend,  oder  einblättrig, 
die  Blättchen  lanzettlich,  breitrandhäutig  wimperig.  Die  weifsen  Blu- 
men nur  halb  so  grofs ,  als  bei  der  vorigen  Art.  Die  Frucht  ellip- 
tisch-länglich, an  den  Seiten  etwas  eingezogen,  die  5  Hauptriefen,  von 
welchen  man  die  randenden  nur  von  der  Seite  der  Frucht,  oder  wenn 
man  das  Früchtchen  umwendet,  sieht,  mit  einer  einfachen  Reihe  kurzer 


Arten.      Fünfte     Klasse.  3Ö5 

Stachelchen,  die  vier  Nebenriefen  ebenfalls  mit  einer  einfachen  Reihe,  aber 
von  sehr  derben,  glatten,  an  der  Spitze  hakig  gebogenen  Stacheln  besetzt,  an 
welchen  man  deutlich  bemerkt,  dafs  sie  aus  zwei  zusammengewachsenen 
bestehen.  Die  Berührungsfläche  viel  breiter  als  bei  der  vorhergehen- 
den Art ,  das  Eyweifs  aber  wie  bei  dieser  stark  eingerollt.  —  Unter 
dem  Getreide  in  ganz  Deutschland.     Juni.     Juli.     (•). 

Anm.  Das  bei  R.  et  S.  unter  C.  daucoides  citirte  Conium  Ro- 
yeni  Linn.  Sp.  pl.  I.  35g.  kann  nicht  wohl  hieher  gehören,  da  unsere 
Pflanze  keine   Semina  radiato  -  spinosa  hat. 

847.     Caücalis    leptophylla.     Linn.     Schmalblättrige  Haftdolde. 

Die  Blätter  doppelt  gefiedert,  die  Fiederchen  eingeschnitten,  die 
Fetzen  linealisch;  die  Stacheln  der  4  Nebenriefen  dreizeilig, 
scharf,  widerhakig. 

Beschreib.     Jacq.     Sturm. 

Abbild.     Jacq.  Hort.  Vind.  t.  ig5.     Sturm  D.  Fl.  3. 

Syn.      Caücalis  leptophylla  Linn.  Sp.  pl.  I.  347.     R.  et  S.  VI.  468.  C. 

Die  gegenwärtige  Art  ist  durch  ihre  ganz  verschiedenen  Früchte 
von  der  vorhergehenden  ohne  Schwierigkeit  zu  unterscheiden ,  die  letz- 
tere wurde  jedoch  oft  mit  dem  Namen  der  gegenwärtigen  weit  seitnern 
belegt.  Die  Pflanze  ist  gewöhnlich  niedriger  und  Stengel  und  Aeste  sind 
dünner ,  die  Blätter  kleiner  und  weniger  zusammengesetzt  sonst  ist  sie  in 
Allem  der  vorhergehenden  Art  sehr  ähnlich,  aber  die  Doldchen  beste- 
hen gewöhnlich  aus  6  Blüthen ,  die  sämmtlich  zwittrig  und  fmchtbar 
sind ,  5  stehen  im  Kreise  um  die  6te ,  welche  in  der  Mitte  stiellos  auf- 
sitzt;  die  Frucht  ist  lineal-länglich ;  die  5  Hauptriefen  sind  mit  kurzen, 
fast  angedrückten  Borstchen  besetzt,  die  4  Nebenriefen  mit  schlanken, 
scharfen,  an  der  Spitze  kurz  widerhakigen,  ungefähr  dreizeilig  gestell- 
ten Stacheln,  welchn  an  Länge  dem  Durchmesser  der  Frucht  gleich- 
kommen, besetzt.  —  Das  Eyweifs  ist  wie  bei  den  Torilis- Arten  am 
Rande  einwärts  gebogen,  nicht  völlig  eingerollt ,  die  Pflanze  macht  auch 
den  Uebergang  von  Caücalis  zu  Torilis,  man  würde  sie  wegen  der 
Aehnlichkeit  der  Frucht  unter  letztere  Gattung  reihen,  wenn  sich  nicht 
deutliche  Nebenriefen  unterscheiden  liefsen.  —  Unter  dem  Getreide  in 
den  Preussischen  Rheinlanden  bei  Verviers  (Sehlmeyer!)  bei  Triest 
(Scopoli.)     Juni.     Juli.     (•)• 

20/L     TORILIS.    Adanson.    Borstdolde. 

Die  Frucht  an  den  Seiten  eingezogen,  die  Früchtchen  über  den 
Rücken  konvex,  die  Thälchen  dicht  mit  Stacheln  angefüllt,  ohne  be- 
merkbare Nebenriefen,  das  Eyweifs  an  den  Seiten  einwärts  gekrümmt, 
sonst  alles  wie  bei  Daucus.  —  Die  Frucht  ist  dicklich  wie  bei  Caü- 
calis und  an  den  Seiten  bemerklich  eingezogen  ,  sie  ist  über  und  über 
so  dicht  mit  Stacheln  besetzt,  dafs  man  bei  dem  ersten  Blicke  gar  keine 
Riefen  unterscheidet,  untersucht  man  aber  genauer,  so  bemerkt  man 
auf  dem  Rücken  des  Früchtchens    zwischen   den  Stacheln  5  Reihen  von 


5Ö4  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Borstchen ,  welche  auf  zarten  Riefen  stehen ,  und  zwei  dergleichen  be- 
merkt man  neben  der  Fuge,  wenn  man  das  Früchtchen  umwendet;  von 
Nebenriefen  ist  nichts  zu  bemerken.  Durch  den  Mangel  dieser  unter- 
scheidet sich  die  Gattung  Torilis  von  den  5  vorhergehenden ,  und  von 
Daucus  und  Platyspermum  noch  durch  die  Gestalt  des  Eyweifses. 

843.     Torilis  Anthriscus.     Gärtner.     Hecken-Borstdolde. 

Striegelig;  die  Aeste  aufrecht  abstehend;  die  Blätter  doppelt  gefie- 
dert; die  Blättchen  länglich,  eingeschnitten-gesägt ;  die  Dolden 
langgestielt;  die  allgemeine  Hülle  vielblättrig;  die  Stacheln  ge- 
krümmt ,  spitz. 

Beschreib.     Pollich.     Jacq.     Schlechtend. 

Abbild.     Jacq.    Austr.  t.  261.    Fl.  Dan.  t.  919.     E.  B.  t.  987.     Curt.  Lond. 
t.    22. 

Getrockn.  Samml.     Schles.  Gent.  1. 

Synon.      Torilis  Anthriscus    Gärtn.    de    Fruct.I.  85.     Gmelin   Bad.I.  6i5. 

R.    et  S.  VI.    482.      T.    rubellu   Mönch    meth.  io5.   —      Tordylium  An. 

thriscus  Linn.  Sp.  pl.  I.  546.  —    Caucalis  Anthriscus  Scop.  Carn.I.  191. 

C.  aspera  Lara.  Enc.  I.  656. 

DiePfahlwurzel  hellbräunlich.  Der  Stengel  i\ — 4',  aufrecht, 
stielrund  ,  fein  gerillt,  oft  rothbraun  angeflogen,  von  abwärts  ange- 
drückten Härchen  schärflich,  vom  Grunde  an  ästig,  die  Aeste  lang, 
ruthenförmig ,  aufrecht  abstehend.  Die  Blätter  trübgrün,  später  oft 
schmutzig  violett,  von  aufwärts  gerichteten  Härchen  schädlich  und  am 
Rande  kurz  wimperig,  doppelt  gefiedert,  die  Fiederchen  länglich -lan- 
zettlich,  eingeschnitten-gesägt,  die  obern  zusammenfliefsend  ,  ein  mehr 
oder  weniger  verlängertes  Ende  der  Fieder  darstellend;  die  obern  Blät- 
ter weniger  zusammengesetzt.  Die  Scheiden  schmal,  zusammenge- 
rollt. Die  Dolden  mittelmässig,  auf  langen  schlanken  Blüthenstielen, 
gewölbt  aber  nicht  gedrungen,  6 — 12  strahlig.  DieBlüthen  strahlend, 
unregelmässig  wie  bei  Daucus ,  die  in  der  Mitte  der  Doldchen  männ- 
lich. Die  Blume  weifs  oder  rosenroth.  Blättchen  der  Hülle  pfriem- 
lich ,  so  viel  an  der  Zahl  als  Strahlen  vorhanden  ,  und  an  diese  ange- 
drückt, die  der  Hüllchen  so  lange  als  die  Doldchen,  ebenfalls  pfriem- 
lich. Die  Frucht  oval,  die  Stacheln  schlank,  gekrümmt,  von  der  Länge  des 
Querdurchmessers  des  Früchtchens  von  feinen  Zäckchen  scharf,  am 
Ende  spitz ,  mit  keinen  Widerhäkchen  besetzt.  —  In  lichten  Wäldern, 
an  Hecken ,  auf  unfruchtbaren  Hügeln ,  an  Wegen ,  auf  Schutthaufen 
und  an  Zäunen.     Juni.     Juli. 

849.     Torilis  infesta.     Hofmmann.     Kletten-Borstdolde. 

Striegelig;  die  Aeste  ausgesperrt;  die  Blätter  doppelt  gefiedert, 
die  Blättchen  länglich ,  eingeschnitten-gesägt ;  die  Dolden  lang 
gestielt,  die  Hülle  fehlend  oder  einblättrig;  die  Stacheln  gerade, 
an  der  Spitze  widerhakig. 

Beschreib.     Wulf,  in  Rom.  Arch. III.  545.     Smith.     Gmel. 

Abbild.     Jacq.  H.  vindob.  III.  1. 16.     Curt.  Lond.  6.  t. 23.     E.  B.  t.  i3i4- 


Arten.     Fünfte  Klasse.  3Ö5 

Syn.  Torilis  infestaHo£fm. Umb.  gen. p.53.  Wallr.  Scheel.  120.  SmitliEngl. 
Fl.II.  43.  T.  helvetica Gmel.  Bad. 1. 617. R.  etS.  VI.  483.  —  Scandix  infesta 
Linn.  S.  Nat.  II.  732.  u.  Herbar.  Linn.  nach  Smith. —  Caucalis  helvetica 
Jacq.  Hort.  vind.  III.  p.  12.  C.  arvensis  Huds.  Fl.  Angl.  p.  11 3.  C. 
infesta  Curt.  Lond.  fasc.  VI.     C.  segetum  T  hui  11.  Paris,  p.  i36. 

Der  vorhergehenden  sehr  ähnlich,  aber  doch  sicher  eine  gute  Art. 
Sie  ist  niedriger,  ^  —  1',  vom  Grunde  an  in  weit  abstehende  Aeste 
sperrig  getheilt  und  sehr  ästig,  und  daher  buschig.  Die  Endfieder  der 
Blätter  lange  vorgezogen,  die  obern  Blätter  nur  aus  drei  lanzettför- 
migen, spitz  gesägten  Fiedern  bestehend ,  von  welchen  die  mittlere  viel 
länger  ist.  Die  Hülle  fehlend,  oder  einblättrig.  Die  Doldchen 
nur  5  —  o  Früchte  tragend,  deren  Stacheln  gerade,  an  der  Spitze  wi- 
derhakig und  so  dicht  gestellt  sind  ,  dafs  man  die  Borstchen  der 
Riefen  nur  mit  Mühe  bemerkt,  wenn  man  die  Frucht  hin  und  her 
wendet.  Das  innere  der  beiden  Früchtchen  nicht  selten  verküm- 
mert ,  in  diesem  Falle  sind  die  Stacheln  desselben  nur  halb  so  lang  wie 
an  dem  äussern,  und  in  der  Mitte  der  Doldchen  sind  nicht  selten  beide  Frücht- 
chen verkümmert  und  haben  beide  solche  kurze  Stacheln.  —  Auf  Ae- 
ckern  unter  der  Wintersaat  auf  lehmigem  Boden  ,  in  der  Pfalz,  den 
Preussischen  Rheinlanden ,  in  Westphalen,  Thüringen  und  im  südlichen 
Deutschland.  Jul.  Aug.  0. 

Anm.  Ja c quin  unterscheidet  von  Caucalis  helvetica,  welche  er 
im  Hort.  Vind.  beschrieben  und  abgebildet  hat ,  eine  Scandix  infesta, 
und  bildet  sie  in  der  Fl.  austr.  t.  46.  ab.  In  dieser  Abbildung  erken- 
nen wir  blofs  ein  grofses  Exemplar  der  Torilis  infesta ,  und  auch  die 
geo-ebene  Beschreibung  enthält  keine  deutlichen  Merkmale,  wodurch  sich 
beide  Pflanzen  unterscheiden  liefsen.  Wenn  Jacquins  Scandix  infe- 
sta von  unserer  Torilis  infesta  wirklich  verschieden  ist,  so  ist  sie  uns 
unbekannt. 

85o.     Torilis  nodosa.     Gärtner.     Knotige  Borstdolde. 

Striegelig;   die  Aeste   ausgebreitet;    die    Blätter    doppelt   gefiedert, 
die  Blättchen  länglich,  eingeschnitten;  die  Dolden  fast  sitzend, 
geknäuelt. 
Beschreib.     Jacq.     Smith.     Wulf,  in  Rom.  Arch. 
Abbild.     J  a  c  q.  Austr.  App.  t.  24.     E.  B.  t.  199. 

Synon.  Torilis  nodosa  Gärtn.  de  Fruct.  I.  pag.  82.  —  Caucalis  nodosa 
Scop.  Carn.  3i3.  C.  nodißora  All.  Ped.  nr.  1387.  —  Tordilium  no- 
dosum  Linn.  Sp.  pl.  I.  346. 

Von  den  vorhergehenden  Arten  durch  die  zur  Blüthezeit  sitzen- 
den,  später  nur  kurz  gestielten,  in  einen  Knäuel  zusammen  gedrängten 
Dolden  sehr  verschieden.  Die  Aeste  sind  nach  allen  Seiten  hin  ge- 
breitet, die  Blättchen  tiefer  eingeschnitten,  die  Dolden  nur  zweistrah- 
lig, die  Strahlen  so  wie  die  Blüthenstielchen  sehr  kurz,  die  Hülle  fehlt, 
die  Hüllchen  sind  mehrblättrig,  die  pfriemlichen  Blättchen  umgeben  die 
dicht  gedrungenen  ,  kleinen  Blüthen ,  welche  alle  fruchtbar  sind.  Nur 
die    äussern  Früchtchen  der  im  Umkreise  befindlichen   Früchte   haben 


366  Arten.     Fünfte  Klasse. 

lange,  an  der  Spitze  widerhakige,  doch  nicht  so  dicht,  wie  hei  den  vorherge- 
henden Arten  gestellte  Stacheln,  die  innern  Früchtchen  derselben  hingegen 
haben  keine  Stacheln,  sie  sind  wie  die  beiden  Früchtchen  der  in  der  Mitte  der 
Döldchen  befindlichen  Früchte  dicht  mit  Knötchen  bedeckt.  —  Auftrocknen, 
steinigen  Hügeln  und  Bergen  bei  Triest  und  im  Littorale  gemein.  Wul- 
fen,  Schiede!     Mai.     Juni.     0. 

205.     CORIANDRUM.    Koriander. 

Der  Kelch  deutlich  fünfzähnig,  bleibend.  Die  Blumenblätter 
geo-en  einander  geneigt,  verkehrt- herzförmig,  mit  einem  einwärts  ge- 
bogenen Läppchen,  strahlend:  die  äussern  viel  gröfser,  tief  zweispaltig. 
Das  Stempelpolster  kegelförmig,  die  Griffel  schon  zur  Blüthezeit 
lang,  aufrecht-abstehend.  Die  Frucht  fest,  kugelig,  mit  10  gleichen, 
geraden  Riefen  und  10  Thälchen,  die  mit  einer  breitern  und  zwei  fei- 
nen, platt  erhabenen,  sehr  zackigen  Linien  besetzt  sind.  Die  Frücht- 
chen mit  4  Riefen  und  5  Thälchen ,  die  zwei  übrigen  Riefen  durch 
das  Zusammenstofsen  der  in  der  Naht  verwachsenen  und  sich  schwer 
trennenden  Ränder  gebildet.  Die  Berührungsfläche  konkav  ,  mit 
2  halbmondförmigen  Striemen  ,  die  Rückenstriemen  fehlend.  Die  Schen- 
kel des  Fruchthalters  an  die  Basis  und  die  Spitze  der  Früchtchen  ange- 
wachsen. —  Die  Lage  der  geraden  Riefen  auf  dem  einzelnen  Frücht- 
chen zeigt,  dafs  diese  von  den  4  Nebenriefen  gebildet,  und  dafs  die 
5  Hauptriefen  von  der  breitern  zackigen  Linie  in  der  Mitte  der  Zwi- 
schenfelder angedeutet  werden.  Die  beiden  Seitenriefen  liegen  vor  dem 
Rande  des  Früchtchens ,  nicht  wie  gewöhnlich  in  demselben ,  dadurch 
entsteht  ein  accessorischer  Rand,  durch  dessen  Zusammenstofsen  an  der 
ganzen  Frucht  die  p,te  und  lote  Nebenriefe  gebildet  wird.  Dieser 
scheinbar  sehr  weit  von  der  Regel  abweichende  Bau  der  Frucht  zeich- 
net die  Gattung  Coriandrum  sehr  aus. 

85 1.     Coriandrum  sativum.     Linn. 

Beschreib.     Roth.     Smith.     Gmelin  bad. 

Abbild.     Sturm  D.  Fl.  Heft  3.     Sc  hkuhr  Handbuch  t.  72.      Plenk  offic. 

t.  204. 
Syn.      Coriandrum  sativum  Linn.  Sp.  pl.  I.  067.     R.  et  S.  VI.  448'      C.  majus 

Gouan  Hort.  i45. 

Der  Stengel  aus  einer  schlanken  Pfahlwurzel,  ii  —  2'  hoch, 
aufrecht,  stielrund,  glatt,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  nach  oben  ästig. 
Die  Blätter  freudig  grün,  die  grundständigen,  bald  verschwindenden 
gefiedert  ,  die  Blättcnen  ziemlich  breit ,  rundlich ,  eingeschnitten-gesägt, 
die  folgenden  Blätter  doppelt  gefiedert ,  die  Blättchen  eyrund,  nach  dem 
Grunde  verschmälert,  dreispaltig  und  eingeschnitten;  die  obern  sehr 
fein  zertheilt ,  nämlich  2  —  5  fach  gefiedert ,  die  Fetzen  linealisch,  sehr 
schmal,  ganzrandig.  Die  Dolden  langgestielt,  flach,  5 — 5  strahlig,  die 
Hülle  fehlend,  oder  einblättrig,  die  Hüllchen  dreiblättrig,  halbirt,  die 
Blättchen  linealisch.  Die  Blumen  sind  weifs  und  die  grofsen  strahlenden 
geben  der  Dolde  ein  zierliches  Ansehen.  —  Hie  und  da  unter  dem  Ge- 
treide verwildert,   sonst   häufig  kultivirt.     Juni.     Juli.     0, 


Arten.      Fünfte  Klasse.  3Ö7 

205  b.     BIFORA.     Hoffmann.    Bifore. 

Der  K  elchrand  verwischt.  Die  Blumenblätter  verkehrt-herz- 
förmig ,  mit  einem  einwärts  gebogenen  Läppchen ,  oder  die  äussern  der 
Randblüthen  strahlend.  Die  Frucht  aus  zwei  kugelig -bauchigen 
Früchtchen  gebildet,  zweiknotig.  Die  Früchtchen  körnig- runzelig, 
mit  5  schmalen,  schwach  eingedrückten  Rillen  durchzogen,  von  welchen 
die  zwei  seitenständigen,  halbzirkelförmigen,  vor  den  Rand  des  Frücht- 
chens gestellt  sind.  Die  Berührungsfläche  mit  2  Löchern  durchbohrt. 
Das  Eyweifs  von  der  Basis  gegen  die  Spitze  in  einen  Halbzirkel  ge- 
krümmt. Die  Schenkel  des  Fruchthalters  auf  die  Berührungs- 
fläche aufgewachsen.  —  Die  Frucht  der  Bifore  zeigt  nicht  die  Riefen, 
welche  sonst  keiner  Gattung  der  Doldengewächse  fehlen  ,  und  scheint 
hierin  von  allen  eine  Ausnahme  zu  machen  ,  doch  sind,  genauer  be- 
trachtet, die  5  schwach  eingedrückten  Rillen  auf  den  Früchtchen  den 
niedrigem  welligen  Hauptriefen  des  Corianders  ,  die  bekörnten  Zwi- 
schenfelder den  erhabenem  Nebenriefen  und  der  Raum  zwischen  der 
halbzirkelförmigen  Rille  und  der  Berührungsfläche  dem  accessorischen 
Rande  desselben  analog.  Diese  Bemerkung  gehört  jedoch  zu  den  phy- 
siologischen Ansichten ,  die  Terminologie  mufs  sich ,  um  verständlich 
zu  seyn ,  genau  an  die  vorliegende  Form  halten ,  ohne  Rücksicht  auf 
die  Metamorphose ,  welche  diesem  Baue  zum  Grunde  liegt.  —  Das  Ey- 
weifs ,  oder  eigentlich  der  Same ,  ist  von  der  Basis  gegen  die  Spitze 
fast  in  einen  Zirkel  gekrümmt,  wodurch  der  auswendig  kugelige,  in- 
wendig hohle  Bauch  des  Früchtchens  gebildet  wird.  Die  Schenkel  des 
Fruchthalters  sind  auf  die  Berührungsfläche  festgewachsen,  dadurch 
wird  die  Höhlung  des  Früchtchens  in  zwei  Löcher  geschieden.  Diese 
sind  anfänglich  mit  einem  Häutchen  geschlossen. 

85a.     Bifora   radians.     Marschall  von    Bieberstein.     Strahlende 
Bifore. 

Die  Dolden  strahlend,  die  Griffel  zuletzt  verlängert. 

Beschreib.     Marschall. 

Synon.  Bifora  radians  M.  Bieb.  taur.  cauc.  III.  253.  —  Coriandrum  te- 
sticulatum  Schult.  Obs.  57.  aber  nicht  Linnc'  s,  welches  zu  Bifora 
ßosculosa,  (Linne  Spec.  pl.  I.  568.  sagt:  p«tala  non  radiata,)  gehört. 
Sprengel,  bei  R.  et  S.  VI.  448.  nennt  die  Gattung  Biforis,  hat  aber  die 
beiden  Arten  nicht  unterschieden. 

Die  Pfahlwurzel  schlank,  weifslich.  Der  Stengel  aufrecht, 
1  —  1^',  kantig,  fast  vom  Grunde  an  ästig,  und  kahl,  wie  die  ganze 
Pflanze.  Die  Blätter  doppelt-  die  grundständigen  auch  nur  einfach 
gefiedert,  die  untern  gestielt,  die  Blättchen  keilförmig,  3  und  mehr- 
spaltig, die  Fetzen  stumpflich  ;  die  übrigen  Blätter  fein  zertheilt,  in  lmeali- 
sche  spitze  Fetzen,  und  auf  den  schmalen,  länglichen  Scheiden  sitzend.  Die 
Dolden  mittelmässig,  5  strahlig,  die  Strahlen  fein,  die  Doldchen  7  —  9 
blüthig,  die  2  Randblüthen  zwittrig,  grofs ,  strahlend,  die  übrigen 
männlich,  kleiner,  weniger  ungleich.  Die  Hülle  fehlend  oder  einblätt- 
rig, die  Hüllchen  2— 5  blättrig,  halbirt,    die  Blättchen  pfriemlich.     Die 


5Ö8  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Blumen  weifs.  Die  Frucht  aus  zwei  Kugeln  zusammengesetzt,  darum 
fast  wie  eine  Biscutelle  unten  und  oben  ausgeschnitten.  Die  Griffel 
fein,  i'"lang,  auf  die  Früchtchen  angedrückt.  —  Unter  dem  Getreide 
im  südlichen  Tyrc-1,  (Fleischer,  uns  von  unserm  Freunde  Funk  mit- 
getheilt.) 

Anm.  Die  Biflora  ßosculosa  M.  Bieberst.  (Coriandrum  testi- 
culatum  Linn.  Corion  testiculatum  Link  En.  h.  berol.)  unterscheidet 
sich  durch  2  —  3  strahlige,  selten  5  strahlige  Dolden,  fast  gleiche  Blu- 
menblätter, (auch  die  der  Randblüthen  sind  wenig  ungleich,)  durch 
stärker  bekörnte  Früchte  ,  welche  in  dem  obern  Ausschnitte  unter  den 
Griffeln  in  eine  kurz  kegelförmige  Spitze  hervortreten,  (bei  B.  radians 
sind  sie  daselbst  ganz  platt,)  und  durch  sehr  kurze  Griffel. 

206.    S1LER.    Rofskümmel. 

Der  Kelch  deutlich  5  zähnig.  Die  Blumenblätter  gleich, 
verkehrt-herzförmig  ,  mit  einem  einwärts  gebogenem  Läppchen.  Das 
Stempelpolster  konvex,  später  berandet  und  gekerbt,  die  Griffel 
zuletzt  verlängert,  zurückgekrümmt.  Die  Frucht  oval,  linsenförmig 
zusammengedrückt,  fest.  Die  Früchtchen  mit  5  stark  hervortre- 
tenden, aber  stumpfen  Riefen  durchzogen  ,  wovon  zwei  den  Rand  bil- 
den, dazwischen  in  jedem  Thälchen  eine  ähnliche,  aber  etwas  schmälere, 
und  um  die  Hälfte  niedrigere  Riefe  (Nebenriefe,)  so  dafs  jedes  Frücht- 
chen mit  g  Riefen  versehen  ist,  wovon  abwechselnd  eine  dicker  und 
höher,  und  eine  dünner  und  niedriger  ist.  Striemen  8,  4  ftuf  dem 
Piücken  unter  den  Nebenriefen  und  4  oberflächliche  auf  der  Berührungs- 
fläche und  diese  fast  ganz  ausfüllend.  Das  Ey weifs  platt.  —  Der 
eben  beschriebene  Bau  der  Frucht  zeichnet  die  Gattung  Siler  vor  allen 
aus.  Von  Laserpitium  unterscheidet  sie  sich  durch  die  Nebenriefen, 
welche  niedrieger  als  die  Hauptriefen  sind ,  von  denen  die  seitenständi- 
gen den  Rand  bilden ;  bei  Laserpitium  erheben  sich  die  Nebenriefen  zu 
breiten  Flügeln ,  wodurch  die  seitenständigen  Hauptriefen  auf  die  Be- 
rührungsfläche hinabgeschoben  werden. 

853.  Siler aquilegifolium.  Gärt n,  Akeleyblättriger  Ro fskümmel. 

Die  Blätter    doppelt   zusammengesetzt,    die  Blättchen   meist    drei- 
lappig, breit-  und  sehr  stumpf:- gekerbt. 

Beschreib.     Wulfen  in  Rom.  Arch.     Jacq.     Sprengel. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  147.     Gärtner. 

Synon.  Siler  aquilegifolium  Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  92.  R.  et  S.  VI.  44g- 
S.  trilohum  Scop.  Carn.  I.  ig5.  —  Laserpitium  aquilegifolium  Dec. 
Fl.  fr.  IV.  5o6.  Suppl.  5og.  —  Physospermum  commutatum  Vest!  in 
der  bot.  Zeitung  Jahrg.  IV.  I.  i56. ,  nach  einem  an  Hoppe  vom  Autor 
eingesandten  Exemplare. 

Die  starke  Wurzel  schwärzlich,  schopfig.  Der  Stengel  a — 6', 
stielrund,    zart   gerillt,    bläulich   bereift,    kahl   wie    die   ganze  Pflanze, 


Arten.     Fünfte  Klasse.  369 

oberwarts  ästig.  Die  Blätter  oberseits  grün,  unterseits  meergrün,  selbst 
am.  Rande  kahl  und  glatt,  die  wurzelständigen  grofs,  5  fach  5  zählig, 
lang  gestielt ,  auch  die  Stiele  der  ersten  Blattabtheilung  lang,  die  Blätt- 
chen rundlich,  stumpf,  i£— 4"  lang  und  eben  so  breit,  breit-ungleich- 
stumpf-gekerbt,  mit  einem  Stachelspitzchen  auf  den  herben,  die  End- 
blättchen  an  der  Basis  herzförmig ,  tief  dreispaltig,  die  Fetzen  oft  noch 
etwas  lappig,  die  Seitenblättchen  sitzend,  meist  zweilappig;  die  obern 
Blätter  auf  den  Scheiden  sitzend,  die  obersten  nur  5  zählig  oder  nur 
aus  einem  dreilappigen  Blättchen  gebildet.  Die  Scheiden  lang,  auf- 
gedunsen. Die  Dolden,  besonders  die  Enddolde,  grofs,  aber  nicht 
gedrungen,  i5  —  20  strahlig ,  llach.  Die  Hülle  und  Hüllchen  feh- 
lend ,  oder  aus  wenigen  kleinen ,  pfriemlichen  Blättchen  gebildet.  Die 
Blumen  weifslich.  Die  innern  ßlüthen  der  Dolde  männlich,  die 
Seitendolchen  meist  aus  lauter  männlichen  Blüthen  zusammengesetzt.  — 
Zwischen  Gesträuch  auf  steinigen  Hügeln  und  Bergen  in  Oestreich  (auf 
dem  Kahlenberg  bei  Wien),  bei  Ziegenberg  in  Hessen  (Stein!  Krö- 
ber!)  Mai.     Juni.     7£. 

Anm.  Die  gegenwärtige  Art  wird  oft  mit  Laserpitinm  trilobnm 
(L.  alpinum  oben  n.  807)  verwechselt ,  besonders  findet  eine  solche  Ver- 
wechslung in  der  fl.  franc.  6tatt.  Das  Laserpitium  aquilegifolium.  suppl. 
p.  5io  ist  ausser  allem  Zweifel  L.  trilobnm  Crantz,  Spreng,  und 
anderer,  aber  dazu  wird,  wohl  aus  Uebereilung,  Jacq.  Austr.  t.  147 
citirt ,  welche  Abbildung  unverkennbar  Säer  aquilegifolium  darstellt. 
Zu  diesem  gehört  dagegen  ganz  ßicher  Angelica  aquüegifolia  fl.  fr.  IV. 
5o6  und  suppl.  5o8  (man  lese  nur  die  vergleichende  Beschreibung  von 
L.  aquilegif  suppl.  5 10)  aber  das  Synonym  von  Linne  (fl.  rr.  IV. 
3o6. )  mufs  wohl  zu  L.  aquilegifolium  suppl.  5 10  gesetzt  werden; 
oder  sollte  Linne's  L.  trilobum  zu  Siler  aquilegifolium  gehören?  Da» 
möchte  wohl  nur  durch  sein  Herbar  auszumitteln  6eyn.  Wulfen  in 
Rom.  Arch.IlI.  348.  behauptet,  dafs  S.  trilobum  Scop.  zu  Laserpit. 
trilobum  gehöre,  da  er  diese  Pflanze  an  Scopoli  selbst  eingesandt 
habe,  aber  Scopol i's  angeführte  Gattungsmerkmale  6ind  zu  deutlich, 
als  dafs  hier  der  geringste  Zweifel  obwalten  könnte.  —  Von  L.  trilo- 
bum Crantz  (alpinum  W.  et  K.)  unterscheidet  sich  Siler  aquilegifo- 
lium durch  die  rundern ,  stumpf-  gekerbten  Blättchen ,  durch  die  feh- 
lende ,  oder  aus  1  oder  2  ,  kurzen  Blättchen  bestehende  Hülle ,  durch 
weifsliche ,  nicht  hellweifse  Blumen  und  durch  den  nicht  zu  verkennen- 
den Bau  der  Frucht,  L.  trilobum  hat  grofse  häutige  Flügel.  Wer 
beide  Pflanzen  neben  einander  sieht,  wird  sie  keinen  Augenblick  ver- 
wechseln. 

Anmerkung     zu     den     Gattungen. 

Die  bisher  vorgetragenen  Gattungen  der  Doldengewächse  boten 
Früchte  dar  ,  welche  mit  9  Riefen  ,  nämlich  mit  5  Haupt  -  und  4  deutli- 
chen Nebenriefen  auf  jedem  Früchtchen  ausgestattet  sind,  nur  bei  To- 
rilis  finden  sich  die  Nebenriefen  durch  die  Stacheln  verdrängt,  bei  Co- 
riandrum  ist  dieser  Bau  nur  durch  Vergleichung  mit  den  übrigen  Gat- 
tungen dieser  Formenreihe  zu  bemerken,  und  bei  Bifora  ist  derselbe 
kaum  angedeutet ,  aber  diese  Gattungen  unterscheiden  sich  durch  an- 
dere Kennzeichen  ohne  Schwierigkeit.  Die  nun  folgenden  haben  keine 
Nebenriefen ,    jedes  Früchtchen  "ist   nur    mit  5  Hauptriefen   belegt ,    zu 

24 


370  Arten.     Fünfte  Klasse. 

welchen  noch  ein  accessorischer  Rand  hinzutritt,  wenn  die  seitenstän- 
digen Riefen  vor  dem  Rande  des  Früchtchens,  und  nicht  im  Rande 
selbst  liegen,  was  nicht  oft  vorkommt.  Hier  bieten  sich  nun  5  For- 
menreihen dar:  1)  die  Früchtchen  sind  platt  oder  sehr  wenig  konvex, 
die  Frucht  hat  deswegen  eine  linsenförmige  Gestalt,  oder  ist  auch  ganz 
plattgedrückt ;  2)  die  Früchtchen  sind  halb  stielrund,  oder  doch  bei- 
nahe halbstielrund ,  dadurch  entsteht  eine  stielrunde  Frucht ,  oder  wenn 
sie  eine  kugelige  oder  eyförmige  Gestalt  hat,  so  ist  wenigstens  der 
Querdurchschnitt  derselben  rund  oder  doch  beinahe  rund ;  5)  die  Frücht- 
chen sind  sehr  konvex,  so  hoch-konvex  als  breit,  dadurch  wird  eine  an  den 
Seiten  zusammengedrückte  Frucht  gebildet,  die  Seiten  sind  nicht  selten 
noch  ausserdem  zusammengezogen,  und  sind  in  diesem  Falle  die  Frücht- 
chen kurz  und  dicklich ,  so  entsteht  eine  zweiknotige  Frucht.  Bei  den 
Gattungen  mit  linsenförmigen  oder  ganz  plattgedrückten  Früchtchen  ist 
noch  auf  den  Umstand  zu  sehen,  ob  nämlich  die  Früchtchen  sich  mit 
der  ganzen  Berührungsfläche  decken,  oder  ob  sie  nur  mit  einem  Theile 
derselben  zusammenhangen  und  am  Rande  klaffen.  Jm  ersten  Falle  hat 
die  Frucht  nur  einen  Randflügel ,  im  zweiten  Falle  hat  sie  deren  zwei, 
man  vergleiche  ,  was  unter  der  Gattung  slngelica  gesagt  ist.  Von  den 
Gattungen,  welche  nur  einen  Randflügel  haben,  zeichnet  sich  Tordy- 
lium  durch  den  verdickten  knotigen  Rand,  Heracleum  durch  keulenför- 
mige Striemen ,  Ferulago  durch  das  mit  häufigen  Striemen  bedeckte 
Eyweifs,  Pastinaca  und  Anethum  durch  die  in  einen  Zirkel  eingeroll- 
ten Blumenblätter  aus,  welche  bei  Peucedanum  und  Imperatoria  ver- 
kehrt-eyrund  und  an  der  Spitze  in  ein  längliches,  einwärts  gebogenes 
Läppchen  verengert  sind. 

207.    TORDYLIUM.    Zirmet. 

Der  Kelch  deutlich  5  zähnig.  Die  Blumenblätter  gegen  ein- 
ander geneigt,  verkehrt-herzförmig,  mit  einem  einwärts  gebogenen  Läpp- 
chen ,  die  am  Rande  strahlend,  gröfser  ,  zweispaltig.  Das  Stempel- 
polster klein,  in  die  kurzen,  aufrechten  Griffel  übergehend.  Die 
Frucht  fest,  rundlich,  vom  Rücken  her  platt  -  gedrückt ,  mit  einem 
verdickten,  runzlich-knotigen  Rande  umgeben.  Die  Früchtchen  im 
Mittelfelde  ein  wenig  konvex,  daselbst  mit  5  feinen,  kaum  bemerkli- 
chen Riefen  durchzogen,  und  unter  dem  Pericarpium  mit  4  Striemen 
belegt ,  die  man ,  gegen  das  Licht  gehalten ,  deutlich  bemerkt.  Von 
dem  äussern  Striemen  bis  an  den  verdickten  Rand  sind  die  Früchtchen 
von  sehr  dünner  Substanz.  Zwei  oberflächliche  Striemen  befinden  sich  auf 
der  Berührungsfläche.  Das  Eyweifs  flach-konvex.  —  Die  platte  Frucht 
mit  dem  verdickten,  knotigen  Rande  unterscheidet  Tordylium  von  allen 
deutschen  Gattungen  der  Doldengewächse.     Die  Blumenblätter   sind  ge- 

feneinander  geneigt  und  unrcgelmässig  wie  bei  Daucus ,   Caucalis ,  und 
en  Verwandten  derselben  und  wie  bei  Coriandrum. 

354.     Tordylium  maximum.     Linn.     Gröfster  Zirmet. 

Steifhaarig;  die  Blätter  fiederig ;  die  Blättchen  stumpf- gezahnt, 
die  der  untern  Blätter  eyrund ,  der  obern  lanzettlich ,  das  End- 
blättchen  an  diesen  verlängert;  der  Stengel  aufrecht,  mit  ab- 
wärts gerichteten  Haaren  besetzt;  die  Hüllen  linealisch,  kürzer 
als  die  Dolden. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  571 

Beschreib.     Jacq.     Smith.     Decand. 

Abbild.     Jacq.  austr.  t.  i4a.  E.  b.  t.1175. 

Syn.  Tordylium  maximum  Linn.  Spec.  pl.  I.  345.  R.  et  S.  VI.  45g.  T. 
magnum  Broter.  FL  lus.  nach  Link.  T.  lusitanicum  Fl.  port.  II.  3iq, 
Willd.  En.  suppl.  14.  eine  wenig  yerschiedene  Abart,  vergl.  Link  Ei», 
hört.  beroL  I.  264.  —  Iteracleum  Tordylium  Sprengel  Umb. 
Spec.  49. 

Die  Wurzel  lang,  weifslich.  Der  Stengel  aufrecht,  2—4', 
stark  gerillt,  unterwärts  rauchhaarig,  von  längern,  oberwärts  6charf, 
von  kurzen,  abwärts  gerichteten  Haaren,  ästig.  Die  Blätter  gefie- 
dert, die  untern  gestielten  rauchhaarig,  die  ßlättchen  eyrund,  sehr 
stumpf- ungleich -gekerbt,  etwas  gelappt,  die  obern  auf  einer  kurzen 
Scheide  sitzend,  von  steifen  ßorstchen  scharf,  die  ßlättchen  lanzettlich, 
nach  der  Basis  keilförmig  zulaufend,  grob-  und  stumpf-  aber  gleich- 
förmiger-gesägt ,  das  Endblättchen  oft  dreilappig  und  immer  sehr  in 
die  Länge  gedehnt.  Die  Dolden  langgestielt,  flach,  mittelmassig, 
10  —  1 5  strahlig,  Strahlen,  Blüthenstielchen  und  Fruchtknoten  von  auf- 
wärts abstehenden  Borstchen  scharf.  Die  Blättchen  der  Hülle  6--S 
an  der  Zahl,  der  Hüllchen  6,  alle  abstehend,  steif,  lineal-pfriemlich, 
jene  kürzer  als  dieDolde,  diese  so  lang  als  die  Doldchen.  DieBlumen- 
blätter  auswendig  roth  ,  inwendig  weifs.  Die  Frucht  5—  4'"  langr, 
rundlich-oval,  von  kurzen  Borstchen  scharf,  der  verdickte  Rand  weni- 
ger runzlich-knotig  als  bei  den  verwandten  Arten.  Die  vier  Rücken- 
Striemen  durchscheinend,  die  a  der  Berührungsfläche  sehr  deutlich, 
rothbraun.  —  An  Wegen,  auf  Schutthaufen  und  unfruchtbaren  Hügeln 
in  Oestreich,  Thüringen,  bei  ßarby  und  Havelberg.  Juli.  Aug.  0. 


208.    HERACLEUM.    Heil  kraut. 

Kelch  deutlich  5  zähnig,  die  Zähne  kurz.  Die  Blumenblätter 
verkehrt-herzförmig,  mit  einem  einwärts  gebogenen  Läppchen,  die  äus- 
sern oft  gröfser,  strahlend,  tief  zweispaltig.  Das  Stempelpolster 
kegelförmig,  mit  einem  aufgeworfenen,  gekerbten  Rande,  die  Griffel 
später  zurückgebogen.  Die  Frucht  oval^  fest,  sehr  flach  gedrückt, 
mit  einem  breiten,  ebenfalls  flachen  Rande  eingefafst.  Die  Frücht- 
chen tragen  auf  dem  Mittelfelde  drei  feine,  fädliche  Riefen,  ein  sol- 
cher, aber  von  den  drei  Rückenriefen  mehr  entfernter,  schneide t  den 
Rand  von  dem  Mittelfelde  ab,  ist  aber  selbst  vom  Rande  durch  eine 
zarte  Furche  geschieden.  Dazwischen  liegen  4  keulenförmige,  nicht 
ganz  durchziehende  Striemen ,  und  2  dergleichen  liegen  auf  der  Be- 
rührungsfläche. Das  Ey weifs  ist  flach.  —  Die  Lage  der  feinen,  fad- 
lichen  Riefen  auf  der  platten  Frucht  mit  den  dazwischen  befindlichen, 
keulenförmigen,  verkürzten  Striemen,  zeichnen  die  Gattung  Heracleam 
sehr  aus.  Die  Striemen  liegen  oberflächlich  und  lallen  darum 
sogleich  in  die  Augen,  nur  die  der  Berührungsfläche  liegen  zu- 
weilen versteckt  unter  dem  Pericarpium  oder  fehlen  auch  ganz.  Das 
in  den  Striemen  enthaltene  Harz  hat  bei  allen  einen  sehr  widerlichen 
Geruch. 

24* 


372  Arten.     Fünfte  Klasse. 

855.     Heraclbum  Sphondylium.     Linn.     Gemeines  Heilkraut. 

Die  Blätter  scharf- rauchhaarig,  gefiedert,  die  Blättchen  lappig, 
oder  handförmig  getheilt,  ungleich  -  gekerbt  -  gesägt ;  die  Dolden 
strahlend;  der  Fruchtknoten  kurzhaarig;  die  Früchte  oval, 
stumpf,  ausgerandet,  endlich  kahl. 

Beschreib.     Pollich,  Roth,  und  andere  Floren. 
Abbild.     Schk.  t.67.    Plenk  off.  t  175.  Engl.  b.  t.9,59. 
Getr.  Samml.     Schles.   Cent.  10. 

Synon.  Heraclcum  Sphondylium  Linn.  Spec.  pl.  I.  358.  R.  et  S.  VI.  572. 
H.  proteiforme  Crantz  Austr.  III.  11.  H.  Branca  ursina  Allion.  Ped. 
nr.  1291.  —  Sphondylium  Branca  Scop.  Carn.  I.  S.  204.  S.  Branca 
ursina  Hoffm.  Umb.  gen.  i3a. 

Die  dicke ,  spindelige  ,  ästige  Wurzel  auswendig  gelblich ,  inwen- 
dig weifs.  Der  Stengel  2 — 4',  aufrecht,  gefurcht,  steifhaarig,  röh- 
rig, nach  oben  ästig.  Die  Blätter  mehr  oder  weniger  rauchhaarig, 
und  scharf  anzufühlen,  wellig,  gefiedert,  mit  2  Paar  Blättchen  und 
einem  ungepaarten ;  das  erste  Paar  gestielt,  der  2te  stiellos,  die  ßlätt- 
chen  lappig-fiederspaltig,  die  Lappen  der  einen,  der  nach  der  Basis  des 
Blattes  zugekehrten  Seite,  mehr  verlängert,  und  der  unterste  auf  dieser 
Seite  gröfser,  ausgesperrt,  an  dem  stiellosen  Blättchenpaare  kreuzweise 
gestellt;  das  Endblättchen  handförmig,  dreispaltig  oder  dreitheilig,  die 
Fetzen  meist  wieder  lappig ,  sämmtlich  ungleich-gekerbt-ge^ägt :  die  un- 
tern Blätter  auf  rinnigen  Blattstielen,  die  obern  auf  den  grofsen  aufge- 
blasenen ,  oft  mit  dem  Stengel  braunroth  gefärbten  Scheiden  sitzend, 
die  blütheständigen  nicht  selten  entgegengesetzt.  Die  Dolden  grofs,  flach, 
i5 — 5o  strahlig  ,  Strahlen  und  Blüthensti eichen  inwendig  mit  etwas  kle- 
brigen Drüsenhärchen  besetzt.  Die  Hülle  fehlend  oder  aus  1 — 2,  zu- 
weilen doch  auch  aus  5 — 6  lanzettpfriemlichen  Blätteren  bestehend,  die 
Hüllchen  vielblättrig,  die  Blättchen  pfriemlich.  Die  Blüthen  ungleich, 
die  äussern  doppelt  gröfser,  strahlend.  Der  Fruchtknoten  kurz- 
haarig. Die  Frucht  oval,  am  Ende  stumpf  und  ausgerandet,  anfäng- 
lich kurzhaarig,  bei  der  Beife  fast  kahl.  Die  Striemen  zwischen  den 
feinen  Biefen  bis  etwas  über  die  Hälfte  hinabziehend  ,  fast  parallel  lau- 
fend ,  und  so  wie  die  beiden  der  Berührungsfläche  sehr  deutlich.  — 
Die  Pflanze  ändert  vielfach  ab ,  und  bietet  in  Hinsicht  der  Form  der 
Blätter  ,  der  breitern  und  schmälern  ,  kürzern  und  längern  Fetzen  der- 
selben ,  und  in  der  Gröfse  und  Farbe  der  Blüthe  ,  gerade  wie  die  fol- 
gende Art,  eine  Reihe  von  Varietäten  dar,  die  oft  einander  so  nahe 
stehen,  dafs  man  nur  mit  Schwierigkeit  unterscheidet,  was  zu  //.  Sphon- 
dylium oder  sibiricum  gehört.  Bei  jenem  ist  die  Dolde  strahlend,  jedoch 
in  verschiedenem  Grade,  oft  sehr  stark,  oft  nur  wenig  strahlend,  die 
Blumen  sind  meistens  weifs ,  der  Fruchtknoten  und  die  unreife  Frucht 
sind  flaumhaarig,  die  Frucht  ist  länglicher-oval  und  weniger  ausgeran- 
det; bei  diesem,  dem  H.  sibiricum  sind  die  Blumen  fast  gleich,  meist 
grün  ,  der  Fruchtknoten  ist  kahl ,  die  Frucht  breiter  ,  am  Ende  mehr 
herzförmig  ausgeschnitten.  —  Die  Blüthe  von  H.  sphondylium  ist 
zwar  meist  weifs,  varirt  aber  nicht  selten  grünlich  weifs,  oder  die  Blu- 
menblätter   sind   weifs,    mit    2  grünen    Flecken    am    Grunde,    oder   die 


Arten.     Fünfte  Klasse.  573 

ganze  Blume  ist  hellgrün ,  oder  das  Hellgrüne  hat  einen  röthlichen  An- 
strich, oder  seltner  ist  die  ganze  Blume  rosenroth.  Die  Fetzen  der  Blät- 
ter sind  mehr  eyförmig,  oder  schmäler  und  länglich,  oder  aucli  sehr 
schmal  und  lang.  Zu  der  breitblättrigen  auf  jeder  Wiese  wachsenden 
Form  gehört:  H.  Sphondylium  der  Autoren,  Kivin.  t.  4-  und  die  oben 
angeführten  Abbildungen.  —  Eine  andere  Abart  hat  längliche,  schmä- 
lere Fetzen,  dahin  gehört:  H.  elegans  Jacq.  Austr.  t.  175,  H.  angu- 
stifolium  Jacquin  Vindob.  117.  t.  2.  f .  1  ,  //.  proteiforme  y  elegans 
Crantz  Umb.  58.  t.  3,  Stirp.  austr.  i5y.  —  Oder  die  Fetzen  der  Blät- 
ter sind  sehr  lang  gezogen  und  schmal,  bei  Fingersbreite  bis  zu  ^'  lang 
und  darüber.  Dahin  gehört:  H.  longifolium  Jacq.  Austr.  t.  174,  H. 
angustifolium  Jacq.  vindob.  t.  2.  f .  2  ,  nicht  Linne's.  (Willdenow 
in  der  Sp.  pl.  zieht  das  H.  longifolium  Jacq.  zu  H.  angustifolium 
Linne,  welches  keine  strahlenden  Blumen  hat,  als  Abart  ß,  und  zu  sei- 
nen //.  ßavescens,  welches  strahlende  Blumen  haben  soll,  das  mit  gleich- 
förmigen begabte  H.  angustifolium  Jacq.  Austr.  t.  176,  und  nennt,  um 
die  Bonfusion  noch  recht  zu  vermehren,  die  Blüthen  von  H.  Sphondy- 
lium fast  gleichförmig.)  Wir  sind  hier  einer  Anordnung  der  Varietä- 
ten, welche  unser  verehrter  Freund  Treviranus  uns  brieflich  mitge- 
theilt  hat,  gefolgt,  und  glauben  der  Wahrheit  am  nächsten  auf  der 
Spur  zu  seyn.  —  Die  Pflanze  kommt  ferner  an  allen  Theilen  und  selbst 
auf  den  Früchten  steifhaarig  vor:  H  Sphondylium  ßlasiocarpum  Bön- 
nigh.  Prodr.89.  —     In  Wiesen  und  Wäldern  überall,  auf  den  niedri- 

fen  Gegenden  sowohl ,    als  auf  Gebirgen  bis  auf  die    Alpen  ;     ß  und  y 
auptsächlich  auf  höhern  Bergen.     Juni  —  Juli,  nach  dem  Abmähen  der 
Wiesen  im  August  und  September  daselbst  zum  zweiten  Male.  2£, 

856.     Heracleum  sibiricum.     Linn.     Sibirisches  Heilkraut. 

Die  Blätter  scharf  -  rauchhaarig ,  gefiedert,  die  Blatt  chen  lappig 
oder  bandförmig  getheilt,  ungleich-gckerbt-gesägt ;  die  Blüthen 
gleich;  der  Fruchtknoten  nebst  den  rundlich-ovalen,  am  Ende 
herzförmig  ausgeschnittenen  Früchten  kahl. 

Synon.     Heracleum    sibiricum    Linn.    SpeC.  pl.  I.  358.     R.  et  Seh.  VI.   575. 
M.  Bieberst.  taur.  cauc.  III.  255. 

Diese  der  vorhergehenden  ,  wie  schon  bemerkt,  sehr  ähnliche 
Pflanze,  unterscheidet  sich  hauptsächlich  durch  Folgendes.  Die  Blü- 
then sind  gleichförmiger,  wenigstens  nicht  strahlend,  dabei  sind  sie 
grün,  heller  oder  satter,  der  Fruchtknoten  und  meist  auch  dieBlüthen- 
stiele  und  Strahlen  sind  ganz  kahl,  und  die  Frucht  ist  runder  und  mehr 
verkehrt-herzförmig.  Sie  ändert  übrigens  in  der  Blattform  gerade  wie 
die  vorhergehende  Art  ab.  Zu  der  breitblättrigen  Abart  gehört:  He 
racleum  sibiricum  Linn.  mit  den  oben  angeführten  Citaten;  zu  einer 
Abart  ß  mit  länglichen  ,  schmälern ,  aber  kürzern  Fetzen  der  Blatter : 
//  angustifolium  Jacq.  austr.  t.  i75;  zu  einer  Abart  y  mit  sehr  schma- 
len und  langen,  an  den  obern  Blättern  fast  ganzrandigen  Hetzen:  U. 
angustifolium  Linn.  Syst.  nat.  II.  210,  (wo  statt  antecedenti  sequenti 
zu  lesen  ist,  was  sich  aus  den  Diagnosen  ergiebt. )  Mant.  57,  aber 
nicht  H.  angustifolium  M.  Bieberstein  taur.  cauc.  I.  aas,  welches 
mit   dem  //.  longifolium    derselben  Flora    die  f  Vendia  Chorodanum  h  1. 


374  Arten.     Fünfte  Klasse. 

taur.  cauc.  III.  as8.  ausmacht,  und  eine  sehr  verschiedene  Pflanze  dar- 
stellt, die  dem  H.  austriacum  ßehr  nahe  steht.  —  Auf  den  Alpen  und  hö- 
hern Gebirgen  mit  H.  Sphondylium.     Juli.     August.     2J.. 

857.     Hebacleum  asperum.     Marschall   von   Bieberstein.     Rauhes 
Heilkraut. 

Die  Blätter  einfach,  fast  handförmig  -  lappig  ,  unterseits  flaumig,  auf 
den  Adern  kurzhaarig,  die  Fetzen  spitz,  ungleich-gezähnt-gesägt, 
die  6tengelständigen  Blätter  zuweilen  dreizählig ;  die  Dolden  strah- 
lend ;  der  Fruchtknoten  kurzhaarig,  scharf;  die  Früchte  oval, 
ausgerandet,  zuletzt  fast  kahl. 

Beschreib,  und  Synon.     Heracleum  asperum    M.  Bieberstein  taur.   cauc. 
suppl.  224. 

Eine  grofse,  ansehnliche  Pflanze.  Der  Stengel  dick,  6tark, 
4—7',  gefurcht,  nach  oben  ästig,  von  dicklichen  Borsten,  vorzüglich 
an  den  Gelenken  steifhaarig.  Die  grofsen  Blätter  oberseits  von  klei- 
nen ,  sehr  kurzen  Borstchen  scharf,  oder  auch  kahl,  unterseits  ziem- 
lich dicht  flaumhaarig,  auf  den  Adern  kurzhaarig,  aber  nicht  weifs- 
filzig,  wie  bei  H.  pyrenaicum,  sondern  nur  bleicher  grün,  im  Umrisse 
rundlich,  am  Grunde  herzförmig,  fast  handförmig- fiederspaltig :  die 
Fetzen  zugespitzt ,  durch  schmale ,  an  ihrer  Basis  abgerundete  Buchten 
getrennt,  breit-länglich,  gelappt  und  ungleich-gezähnt-gesägt;  die  un- 
tersten gestielten  Blätter  sehr  grofs,  1  — i£'  breit,  einfach,  die  des  Sten- 
gels zuweilen  dreizählig ,  die  obersten  dreilappig ,  auf  den  bauchigen, 
aufgeblasenen  Scheiden  sitzend.  Die  Dolden  sehr  grofs,  3o — 40  strah- 
lig, die  Strahlen  und  Blüthenstielchen  kurzhaarig.  Die  Hüllen  wie 
bei  H.  Sphondylium ,  die  Blüthen  und  Früchte  eben  so ,  der  Frucht- 
knoten mit  kurzen ,  steifen  Härchen  dicht  besetzt.  —  Im  tiefen  Schat- 
ten der  baierischen  Alpenwälder,  ungefähr  zwischen  25oo'  —  55oo'  meist 
am  Rande  der  Alpbäche  :  am  Wallberg  und  Hirschberg  bei  Tegernsee, 
am  hohen  Rheingart  bei  Kochelsee.     Zuccarini!     Juli.    Aug.     J^. 

Anm.  Von  dem  6ehr  nahe  verwandten  H.  pyrenaicum  Cusson 
(wozu  nach  Link  das  H  gummiferum  Willd.  und  H.  speciosum  Hör- 
nern, gehört,)  unterscheidet  sich  das  H.  asperum  durch  unten  flaum- 
haarige, nicht  weifs-  oder  graufilzige  Blätter,  und  durch  zugespitzte, 
nicht  blofs  spitze  Fetzen  und  Lappen  der  Blätter,  allerdings  ein  nicht 
so  erheblicher  Unterschied,  will  man  jedoch  mit  Sprengel  diese  bei- 
den Pflanzen  verbinden ,  dann  mufs  man  sie  wenigstens  als  Abarten 
scheiden.  Das  //  pyrenaicum  M.  Bieberst. ,  wozu  H.  villosum  Fi- 
scher, decipiens  und  marginatum  Hoffm.  gehört,  ist  ebenfalls  sehr 
ähnlich,  hat  unterseits  weifsfilzige  Blätter,  unterscheidet  sich  jedoch 
auffallend  durch  sehr  scharfe ,  am  Rande  wimperig  -  rauhe  Früchte  und 
mufs  den  Namen  H.  villosum  tragen.  —  Das  in  Deutschland  noch  nicht 
entdeckte  H.  alpinum  (die  von  Gmelin  in  der  Fl.  badensis  angegebe- 
nen Standorte  liegen  auf  dem  linken  Rheinufer  in  der  Schweitz)  ist 
viel  kleiner,  hat  einfache,  aber  stumpf-lappige,  beiderseits  kahle  Blät- 
ter, und  keine  Striemen  auf  der  Berührungsfläche,  und  ist  dadurch 
gar  sehr  ausgezeichnet. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  575 

858.  Heracleum  austriacum.  Linne,  Oestreichisches  Heilkraut. 

Die  Blätter  gefiedert  und  gedreit,  die  Blättchen  sitzend,  gesägt, 
die  Seitenblättchen  ganz  ,  an  den  Wurzelblättern  eyrund ,  stumpf, 
an  den  Stengelblättern  lanzettlich,  zugespitzt,  und  an  der  Basis 
etwas  lappig,  das  Endblättchen  dreispaltig;  die  Dolden  strah- 
lend, der  Fruchtknoten  flaumhaarig;  die  Frucht  zuletzt  fast 
kahl. 

Beschreib.     Wulf,  in  Rom.  Arch.     Jacq.     Spreng. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t.  61.     Crantz  fasc.  I.  t.  1.  f.i. 

Synon.     Heracleum   austriacum    Linn.    Spec.    pl.  I.    55g.     R.  et  S.  VI.    58i. 
Sphondylium  austriacum  S  C  O  p.   Carn.  I.   204. 

Viel  kleiner  als  die  vorhergehenden  Arten.  Die  einfache  Pfahl- 
wurzel bräunlich.  Der  Stengel  1  —  5',  kahl,  oder  rauchhaarig,  auf- 
recht, gefurcht,  1  —  2  Dolden  tragend.  Die  Blätter  gefiedert,  aus 
5  Blättchen  zusammengesetzt  ,  an  kleinen  Exemplaren  auch  dreizählig 
mit  einem  3  lappigen  oder  5 spaltigen  Endblättchen,  mehr  oder  weniger 
rauchhaarig;  die  Blättchen  der  grundständigen  eyrund,  stumpf,  ge- 
kerbt-gesägt ,  das  Endblättchen  gröfser ,  5  lappig ;  des  untern  stengel- 
ständigen Blattes  lanzettlich  zugespitzt,  schärfer  gesägt,  zuweilen  mit 
einem  zugespitzten  Lappen  am  Grunde,  selten  dreilappig,  das  Endblätt- 
chen 3  spaltig,  die  Lappen  oder  Fetzen  ebenfalls  sjfitz ;  das  zweite  Sten- 
gelblatt ist  viel  kleiner,  das  dritte  oft  nur  ein  kleines  Blättchen  auf 
der  Scheide,  mehr  Blätter  sind  nicht  vorhanden.  Die  Dolde  kleiner 
als  an  den  vorhergehenden,  kurzhaarig,  die  Hüllen  wie  bei  diesen,  die 
Blüthen  weifs,  strahlend.  Der  Fruchtknoten  behaart,  legt  aber, 
so  wie  er  in  die  Frucht  übergeht,  den  Ueberzug  mehr  oder  weniger 
ab.  Die  Frucht  wie  bei  H.  sphondylium,  nur  kleiner,  die  Striemen 
eben  so  ,  aber  die  beiden  der  Berührungsfläche  fein  und  kurz  ,  oft  feh- 
lend. —  Aendert  ab  mit  rothen  Blumen:  Tordylium  siifolium  Scop. 
Carn.  II.  S,  194.  tab.  8.  Scopoli  hatte  ein  Exemplar  vor  sich,  wel- 
ches den  Ueberzug  der  unreifen  Frucht  noch  nicht  ganz  abgelegt  hatte, 
vergl.  Wulf,  in  R.  Arch.  III.  554.  —  Auf  den  Wiesen  der  Oest- 
reichischen  und  Salzburger  Alpen  und  Voralpen.     Jul.    Aug.     2£# 

209.     PASTINACA.     Linne.     Pastinack, 

Der  Kelchrand  verwischt  oder  klein  5  zähnig.  Die  Blumen- 
blätter gleich,  einwärts  gerollt,  die  Spitze  abgestutzt,  viereckig.  Das 
Stempefpo Ister  am  Rande  platt,  gekerbt,  die  Griffel  kurz,  zuletzt 
zurücksreboffen.      Die  Frucht    wie    bei  Heracleum,    aber   die  Striemen 


v> 


bis  fast  zur  Basis  auslaufend  und  nicht  keulenförmig.  —  Die  Frucht 
ist  platt,  die  feinen  Riefen  haben  dieselbe  Lage,  wie  bei  Heracleum, 
nämlich  die  neben  dem  verbreiterten  Rand  hinziehenden ,  liegen  auffal- 
lend entfernter,  und  sind  durch  eine  zarte  Furche  von  diesem  geschie- 
den, aber  die  einwärts  gerollten  Blumenblätter,  welche  der  Blüthe  das 
Ansehen  geben,  als  ob  sie  sich  niemals  öffne,  bieten  einen  auffallenden 
Unterschied  dar.  Die  entfernten  Seitenriefen  unterscheiden  Pastlnaca 
von  den  5  folgenden  verwandten  Gattungen  ausser  andern  Merkmalen. 


37 6  Arten.     Fünfte  Klasse. 

85t).     Pastinaca  sativa.     Linnd.     Gemeiner  Pastin ack. 

Der  Stengel  gefurcht,  die  Blätter  gefiedert,  glänzend,  unterseits 
flaumhaarig,  die  Blättchen  länglich,  gekerbt- gesägt,  an  der 
Basis  gelappt;  die  Hüllen  und  Hüllchen  fehlend. 

Beschreib.     Poll.     Roth.     Schlechten«! 

Abbild.     Plenk  off.  t.227.    FL  Dan.  1206.    Eo.  bot.  556. 

Getrockn.  Samml.     S  c  h  1  e  b.  Gent.  9. 

Synon.     Pastinaca  sativa  Linn.    Spec    pl.  I.  576.     R.  et  Seh.  VI.  583.    — 

Selinvm    Pastinaca    Crantz   Austr.  161.    —     Anethum   Pastinaca  Wib. 

Werth.   146. 

Die  einfache  Pfahlwurzel  weifslich,  vom  Geruch  der  Mohr- 
rübe. Der  Stengel  1 — 5'  hoch,  kantig-gefurcht ,  schärflich,  ästig,  die 
obern  Aeste  oft  gegenständig,  auch  quirlig.  Die  Blätter  gefiedert, 
oberseits  gesättigt  grün ,  kahl  und  etwas  glänzend ,  unterseits  bleicher, 
und  auf  den  Adern  flaumhaarig;  die  untern  gestielt,  die  Blättchen  ey- 
rund,  stumpf,  am  Grunde  tief  -  dreilappig ,  übrigens  fast  lappig -einge- 
schnitten und  stumpf-gekerbt,  das  Endblättchen  3  spaltig ;  die  obern  auf 
den  länglichen ,  am  Rande  einwärts  gerollten  Scheiden  sitzend,  die  Blätt- 
chen länglich-lanzettlich,  spitzer,  schärfer  gesägt,  aber  weniger  einge- 
schnitten und  gelappt;  die  obersten  eine  blattlose  Scheide.  Die  Dol- 
den ziemlich  grofs,  flach,  nicht  gedrungen,  6 — 22  strahlig,  die  Strah- 
len schärflich.  Hülle  und  Hüllchen  fehlend,  oder  1 — 2  kleine,  hin- 
fällige Blättchen.  Die  Blume  dottergelb.  Die  sehr  flache  Frucht 
rundlich  oval ,  zuletzt  gelbbräunlich ,  die  vier  Striemen  dünn ,  fädlich, 
in  flache  Furchen  eingedrückt ,  aber  sehr  deutlich.  Auf  der  Berüh- 
rungsfläche 2 ,  auch  5  oder  45  ebenfalls  ganz  oberflächliche  Striemen.  — 
Aendert  ab  mit  höherm  und  niedrigerm  Stengel,  mehr  oder  weniger 
gelappten  Blättern  ,  die  zuweilen  fast  kahl ,  zuweilen  auf  beiden  Seiten 
flaumhaarig  sind,  und  ß  mit  dicker,  möhrenförmiger ,  fleischiger  und 
zarter  Wurzel ,  die  efsbare.  Sie  ist  gewöhnlich  höher  und  kahler, 
die  Lappen  der  Blätter  sind  länger,  und  deswegen  am  gemeinschaftli- 
chen Blattstiele  deutlicher  ins  Kreuz  gestellt,  ein  Produkt  der  Kultur. — 
In  Gebirgswaldun gen ,  auf  trocknen,  steinigen  Hügeln,  an  Wegen,  Zäu- 
nen und  auch  in  Wiesen.     Juli.     August.     ©. 

210.     ANETHUM.    Linn.     Dill. 

Der  Kelch  5  schwache  Zähnchen.  Die  Blumenblätter  gleich, 
einwärts  gerollt,  die  Spitze  abgestutzt.  Das  Stempelpolster  etwas 
platt,  randschweifig.  Die  Griffel  kurz,  zuletzt  zurückgekrümmt. 
Die  Frucht  oval,  fest,  vom  Rücken  her  linsenförmig  zusammenge- 
drückt, mit  einem  breiten,  flachen  Rande  eingefafst.  Die  Riefen  der 
Früchtchen  gleichweit  gestellt,  alle  fädlich,  und  flach  erhaben,  die 
drei  des  Rückens  spitz  -  gekielt  ,  die  beiden  seitenständigen  aber  sind 
schwächer  und  verlaufen  sich  in  den  verbreiterten  Band.  In  jedem 
Thälchen  eine  und  auf  der  Berührungsfläche  zwei  oberflächliche,  ganze 
Striemen.      Das    Eyweifs    flach  -  konvex.     —      Die    Gattung    Anethum 


Arten.     Fünfte  Klasse.  577 

steht  Pastinaca  am  nächsten ,  die  Blüthe  hat  genau  dieselbe  Gestalt, 
aber  die  mehr  linsenförmige ,  nicht  so  ganz  flache  Frucht  ,  und  die 
Riefen  derselben  machen  den  Unterschied.  Pastinaca  hat  sehr  fein 
fädliche  Riefen,  die  Seitenriefen  stehen  entfernt  und  sind  durch  eine 
feine  Furche  vom  breiten  accessorischen  Rande  geschieden  ;  bei  Ane- 
thum sind  sie  breiter ,  mit  einem  feinen  Kiele  belegt ,  und  die  Seitenrie- 
fen stehen  nicht  weiter  ab  ,  sind  stumpfer  und  verlaiifen  sich  in  den 
breiten,  accessorischen  Rand.  —  Die  Frucht  von  Foeniculum,  welches 
früher  mit  Anethum  vereinigt  war  ,  ist  länglich ,  stielrund ,  nicht  zu 
sammen gedrückt,  und  mit  keinem  verbreiterten  Rande  umgeben,  diese 
Gattung  gehört  in  die  Verwandtschaft  von  Seseli. 

860.     Anethum  graveolens.     Linne.     Gemeine  Dill. 

Der    Stengel    stielrund,    die    Blätter   mehrfach    zusammengesetzt, 
kahl,  meergrün,  mit  lineal- fädliche n  Fetzen. 

Abbild.    Plenk  off.  t  2i5.    Fl.  Dan.  1572. 

Synon.     Anethum  graveolens  Linn.  Spec.  pl.  I.  077.  —     Pastinaca  Anethum 
R.  et  S.  VI.  587.  —     Selinum  Anethum  Roth.  Fl.  gern».  I.   143. 

Aus  der  weifslichen,  spindeligen,  ästig  faserigen  Wurzel  ein 
2  —  5'  hoher  Stengel  ,  der  stielrund ,  glatt  und  kahl  wie  die  ganze 
Pflanze  ,  von  schmalen ,  weifslich  -  und  dunkelgrünen  Streifen  durchzo- 
gen,  mit  einem  blauen  Reife  angeflogen  und  nach  oben  ästig  ist.  Die 
Blätter  dreifach  gefiedert  und  vieltheilig ,  dunkel  graugrün,  die  Fetzen 
schmal ,  lineal  -  fädlieh ,  spitz  ,  mit  einer  weifslichen  Spitze  ,  oberseits 
etwas  rinnig.  Die  Scheiden  länglich,  nicht  aufgeblasen,  breit -rand- 
häutig, oben  ausgerandet.  Die  Dolden  grofs,  flach,  5o  — 5o  strahlig. 
Die  Hüllen  fehlend.  Die  Blumen  dottergelb.  Die  Frucht  2— 3$'" 
lang,  braun,  der  breite  Rand  und  die  Kiele  der  Riefen  hellbräunlich. 
Die  Striemen  liegen  oberflächlich,  besonders  gut  bemerkt  man  sie, 
wenn  die  Frucht  noch  nicht  ausgetrocknet  ist,  oder  wenn  die  schon  ge- 
trocknete wieder  mit  kochendem  Wasser  angebrühet  worden.  —  Wird 
zum  ökonomischen  Gebrauche  gebauet  und  kommt  um  Gärten  und  auf 
Schutthaufen  verwildert  vor.     Juni.     Juli.     0. 

211.    PEUCEDANUM.    Linn.    Haarstrang. 

Der  Kelch  5 zähnig.  Die  Blumenblätter  verkehrt-eyrund,  ab- 
stehend ,  aber  am  Ende  einwärts  gekrümmt  und  in  ein  längliches  Läpp- 
chen verengert,  durch  die  Einbiegung  der  Spitze  mehr  oder  weniger 
ausgerandet.  Das  Stempelpolster  konvex,  der  platte  Rand  wellig. 
Die  Griffel  kurz,  zuletzt  zurückgekrümmt.  Die  Frucht  fest,  oval 
oder  länglich,  vom  Rücken  her  linsenförmig  zusammengedrückt ,  oder 
flach,  nur  ein  wenig  konvex,  mit  einem  breiten,  flachen  Rande 
eingefafst.  Die  Früchtchen  mit  5  fädlichen  Riefen,  von  welchen  die 
beiden  seitenständigen  gleichweit  gestellt ,  oder  kaum  merklich  entfernt 
und  schwächer  sind  ,  und  oft  mit  dem  breiten  Rande  zusammcnflielsen. 
Die  Thälchen  mit  1— 3,  die  Berührungsfläche  mit  2  —  6  Striemen. 
Das  Eywcifs  flach,  konvex.  —     Die  verwandte  Gattung  Anethum  un- 


573  Arten.     Fünfte  Klasse. 

terscheidet  sich  von  Peucedanum  durch  die  abgestutzten  ,  zirkeiförmig 
eingerollten  Blumenblätter  5  Pastinaca  durch  dieselben  Blumenblätter, 
und  die  auffallend  entfernten  Seitenriefen;  Heracleum  durch  dieselbe 
Stellung  der  Seitenriefen  und  durch  die  keulenförmigen  Striemen;  die 
sehr  nahe  verwandte  Gattung  Ferula,  von  welcher  die  deutsche  Flora 
keine  Art  aufzuweisen  hat ,  durch  ganze ,  eyrunde ,  zugespitzte ,  nicht  in 
ein  längliches  Läppchen  verengerte  Blumenblätter ,  Ferulago  durch 
einen  sehr  verschiedenen  Bau  der  Frucht,  und  Impercttoria  durch  den 
Mangel  der  Kelchzähne ,  der  Kelchrand  ist  bei  dieser  Gattung  verwischt. 
In  der  Uebersicht  der  Gattungen  (man  vergl.  S.  20  des  vorliegenden 
Bandes  der  Flora,)  hatten  wir  versucht,  die  H  o  ff  mann' sehe  Gattung 
Oreoselinum  von  Peucedanum  wegen  einer  vorhandenen  reichblättrigen 
Hülle  zu  trennen ,  aber  bei  Anordnung  der  Arten  fanden  wir  dieses 
Merkmal  so  unbeständig,  dafs  wir  den  Versuch  aufzugeben  uns  veran- 
lagt sahen.  Man  könnte  unsere  Vereinigung  der  beiden  Gattungen 
vielleicht  unnatürlich  nennen ,  allein  wenn  man  bedenkt ,  dafs  in  natür- 
lichen Familien  die  Gattungen  überhaupt  nur  künstlich  gesuchte  Ruhe- 
punkte in  der  Uebersicht  der  Arten  sind ;  dafs  die  Gattungen  um  so 
künstlicher  werden,  je  natürlicher  die  Familie  selbst  ist,  wovon  die 
Syngenesie  die  auffallendsten  Beispiele  darbietet  ;  dafs  selbst  die  Gat- 
tung Laserpitium  nicht  getrennt  werden  kann  ,  obgleich  sich  Laserpi- 
tium  latifolium,  pruthenicum  und  hirsutum  viel  unähnlicher  sind,  als  die 
Arten  von  Peucedanum  und  Oreoselinum:  so  wird  man  unserm  Ver- 
fahren seinen  Beifall  nicht  versagen  können.  Ho  ff  mann  hat  von 
Oreoselinum  noch  weiter  die  aus  einer  einzigen  Art  bestehende  Gat- 
tung Thysselinum  getrennt,  blofs  deswegen,  weil  die  Striemen  der  Be- 
rührungsfläche nicht  oberflächlich,  sondern  tiefer  unter  der  daselbst  aus 
etwas  lockern  Zellen  gebauten  Fruchthülle  liegen.  Dieses  Merkmal 
schien  uns  nicht  bedeutend  genug,  um  eine  Pflanze  generisch  zu  tren- 
nen, die  sonst  sowohl  im  Baue  der  Blüthe  als  der  Frucht  mit  Oreos- 
elinum übereinstimmt,  und  auch  im  Habitus  keinesweges  abweicht. 

Erste    Rotte. 

Der  flügelige  Rand  der  Frucht  weniger  breit,  die  allgemeine 
Hülle  fehlend  oder  armblättrig.  Wahre  Haarstrangarten,  Peucedana 
legitima. 


861.     Peucedanum  officinale.     Linn.     Gemeiner  Haarstrang. 

Der  Stengel  stielrund,  fein  -  gerillt ;  die  allgemeine  Hülle  fast  feh- 
lend; die  Blätter  5mal  3  fach  zusammengesetzt,  die  Blättchen 
linealisch,  ganz,  zugespitzt,  nach  der  Basis  verschmälert,  die  en,d- 
ständigen  gedreit;  die  ßlüthenstielchen  länger  als  die  Frucht. 

Beschreib.     Poll.     Smith.     Roth. 

Abbild.     Schk.  t.63.     Plenk  off.  1. 108.     Engl.  bot.  1767. 

Synon.     Peucedanum  officinale   Linn.    Sp.  pl.  I.  355.     R.  et  S.  VI.  565.    — 

Selinum  Peucedanum  W  i  g  g.  Hols.  i5, 
Tr.  u.  a.  N.     Schwefelwurzel ,  Saufenchel. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  379 

Die  spindelige  Wurzel  schopfig.  Der  Stengel  a  —  4',  aufrecht, 
stielrund,  fein  gerillt,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  nach  oben  ästig. 
Die  Blätter  dreizählig- mehrfach-  5-6  fach  zusammengesetzt,  die  Blätt- 
chen sitzend,  schmal -linealisch,  i  —  5"  lang  ,  £  —  i'"  breit,  in  eine 
Stachelspitze  zugespitzt,  ganzrandig,  am  Rande  schärflich,  nach  der 
Basis  schmäler  zulaufend,  flach,  etwas  starr,  gedreiet  am  Ende  der 
Verästelungen  der  Blattstiele ,  und  ein  gegenständiges  Paar  unter  den 
gedreieten ;  die  untern  Blätter  gestielt,  die  obern  auf  ien  länglichen, 
randhäutigen ,  ausgerandeten  Scheiden  sitzend ,  weniger  zusammenge- 
setzt, die  obersten  ein  dreizähliges  oder  einzelnes  Blättchen  auf  einer 
ein  wenig  aufgedunsenen  Scheide.  Die  Dolden  grofs,  flach,  10  —  4o 
strahlig,  die  Strahlen  schlank.  Die  Hülle  aus  einigen  pfriemlichen, 
hinfälligen,  die  Hüllchen  aus  vielen  borstlichen,  bleibenden  Blättchen 
zusammengesetzt,  letztere  kürzer  als  die  sehr  feinen  Blüthenstielchen. 
Die  Blumen  bleichgelb.  Die  Kelchzähne  deutlich,  spitz.  Die 
Frucht  oval -länglich,  gelbbraun,  zuweilen  roth  überlaufen.  Die 
Thälchen  einstriemig,  die  Berührungsfläche  2  striemig.  —  Aufwie- 
sen fast  in  ganz  Deutschland.     Juli.     August.     2L 

862.      Peucedanum    Carvifolia.       Villars.      Kümmelblättriger 
Haarstrang. 

Der  Stengel  gerillt  oder  gefurcht:  die  Hüllen  meist  fehlend;  die 
Blätter  gefiedert,  die  Blättchen  der  wurzelständigen  sitzend,  tief  fie- 
derspaltig,  die  Fetzen  linealisch,  einfach  oder  dreispaltig,  die  unter- 
sten an  der  Spindel  kreuzweise  gestellt;  die  obern  Scheiden 
schlapp,  mit  ihren  Blättern  hinabhangend. 

Beschreib.     Gmel.  bad.     Jacq.     Spreng. 

Abbild.     Crantz  austr.  t.3.  f.  a.     Jacq.  austr.  1.  t.73. 

Synon.  Peucedanum  Carvifolia  Vi  11.  Dauph.H.  63o.  —  Selinum  Chabraei 
Jacq.  austr.  L  7*.  Crantz  austr.  162.  S.  podolicum  Besser  galic.2. 
592.  S.  angulatum  Lam.  Fl.  fr.  III.  A19.  S.  pseudo  -  carvifolia  All. 
Ped.  nr.  i3o6.  Imperatoria  Chabraei  Sprengel  Umb.  Spec.64.  R.  et 
S.  VI.  609.  /.  pimpinelloides  Bönningh.  Prodr.  91.  —  Oreoselinum 
Chabraei  M.  Bieberst.  taur.  cauc.III.  209.  —  Ligusticum  decussatum 
Mönch  mctli.  81. 

Die  meist  einfache  Pfahlwurzel  weifslich ,  mehrköpfig ,  die  Kö- 
pfe etwas  schopfig.  Der  Stengel  aufrecht,  2—4'  hoch,  kahl  wie  die 
ganze  Pflanze ,  an  kleinen  Exemplaren  stielrund,  feiner  gerillt,  an  grös- 
sern gefurcht,  an  grofsen  gefurcht-kantig.  Die  wurzelständigen  Blät- 
ter, die  sich  an  dem  blühenden  Stengel  meist  nicht  mehr,  an  den  nicht 
blühenden  Wurzelköpfen  aber  jederzeit  vorfinden,  sind  von  den  sten- 
gelständigen verschieden,  sie  sind  gestielt,  im  Umrisse  schmal-länglich, 
gefiedert ,  die  Blättchen  sitzend  ,  bis  fast  auf  die  Mittelrippe  in  hnea- 
fische,  1"'  breite,  stumpfliche,  aber  stachelspitzige,  einfache  oder  drei- 
spaltige Fetzen  getheilt,  der  untere  Fetzen  am  Blüthenstiel  verlängert, 
mit  dem  gegenüberstehenden  Blättchen  ins  Kreuz  gestellt,  daher  diese 
Blätter   mit   denen   des    Carum  Carvi  grofse  Aehnlichkeit  haben.     Die 


580  Arten.     Fünfte  Klasse. 

mittlem  des  Stengels  sind  sitzend,  auf  langen  Scheiden,  breiter,  mei- 
stens weniger  zusammengesetzt,  die  Blättchen  länger  5  die  obersten  noch 
weniger  zusammengesetzt,  mit  ihren  Scheiden  ,  welche  sich  flach  aus- 
breiten, schlapp  hinabhangend.  Die  Dolden  mittelmässig,  flach,  locker, 
6 — 18  strahlig.  Die  Strahlen  sehr  ungleich,  inwendig  flaumhaarig, 
nach  dem  Verblühen  aufrecht.  Die  Hülle  fehlend,  oder  die  besondere 
aus  einem  pfriemlichen  Blättchen  gebildet.  Die  Kelchzähne  sehr  klein 
und  stumpf.  Die  Blumenblätter  gelblichweifs,  auswendig  röthlich. 
Die  Frucht  oval,  gerade  wie  bei  P.  officincde  gestaltet,  aber  im  Um- 
risse runder,  nicht  länglich-oval.  Die  Thälchen  1 — 5  striemig,  die 
Berührungsfläche  2 — 6  striemig.  —  Die  mittlem  Stengelblätter  sind 
zuweilen  blofs  einfach  gefiedert,  die  Blättchen  lineal -lanzettlich  und 
ganz ,  oder  nur  das  unterste  Paar  dreispaltig ,  zuweilen  sind  sie  auch 
eben  so  stark  und  noch  stärker  als  die  wurzelständigen  getheilt.  — 
Der  Kelch  ist  sehr  klein  und  wenig  bemerklich,  daher  steht  diese  Pflanze 
zwischen  Peucedanum.  und  Imperatoria,  wohin  sie  Sprengel  setzt, 
in  der  Mitte,  sie  hat  den  Habitus  der  gewöhnlichen  Peucedanumarten, 
und  darum  haben  wir  sie  hieher  gestellt.  —  Auf  Wiesen  und  in  Hai- 
nen in  Baiern  sehr  gemein,  in  der  Pfalz  nur  im  Moselthale  bei  Vel- 
denz  und  Bernkassel,  am  Unterrheine  bei  Wesel,  in  Oestreich  um 
Wien.     Juli.     August.      2J.« 

Zweite    Rotte. 

Der  Rand  der  Frucht  weniger  breit,  die  allgemeine  Hülle  reich- 
blättrig, die  Striemen  der  Berührungsfläche  unter  der  Haut  des  Peri- 
carpium  verborgen.      Thysselinum  Hoffm. 

865.     Peucedanuiw  palustre.     Mönch.     Sumpf-Haarstrang. 

Der  Stengel  gefurcht;  die  allgemeine  Hülle  reichblättrig,  zurück- 
geschlagen; die  Blätter  dreifach  gefiedert,  die  Blättchen  tief- 
fiederspaltig,  die  Fetzen  lineal  -  lanzettlich ,  knorpelig  -  gespitzt ,  am 
Rande  schärflich;  die  Striemen  der  Berührungsfläche  von  der 
Fruchthaut  bedeckt. 

Beschreib.     Pol!.     Jacq.     Schlechten  d. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t.  lös.     Fl.  Dan.  2bj. 

Getrockn.  Samml.     Schles.  Gent.  10. 

Syn.  Peucedanum  palustre  Mönch  meth.  S.82.  —  Selinum  palustre  Linn. 
Sp.  pl.  I.  55o.  —  S.  sylvestre  Jacq.  austr.  S.  Thysselinum  Crantz 
austr.  170.  —  Thysselinum  -palustre  Hoffm.  Umb.  gen.  I.  i34-  R-  et 
S.  VI.  463.  Th.  Plinii  Spreng.  Umb.  Spec.  69.  —  Athamanta  pisana 
Sa  vi  in  Ust.  Anm.  21.  p.  7. 

Die  ästige  Pfahlwurzel  gelblichweifs,  milchend,  einen  einzel- 
nen oder  auch  mehrere  Stengel  sprossend.  Diese  5  —  6',  aufrecht,  ge- 
furcht, kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  nach  oben  ästig,  mit  weit  abste- 
henden Aestcn.  Die  Blätter  im  Umrisse  5  eckig,  die  wurzelständigen 
grofs  ,  langgestielt ,  auf  einem  oben  tiefrinnigen  Blattstiele,  5  und  mehr- 
fach gefiedert,    die  Blättchen  im  Umrisse  eyrund,    aber  fast  bis  auf  die 


Arten.     Fünfte  Klasse.  38 1 

Mittelrippc  fiederspaltig ,  die  Fetzen  linealisch  oder  lineal -lanzettlich, 
spitz  oder  auch  stumpf,  mit  einem  weissen  oder  röthlichen  knorpeli- 
chen  Spitzchen ,  am  Rande  schärflich  ,  ganz  oder  wieder  2  —  5  theilig  ; 
die  obern  Blätter  weniger  zusammengesetzt;  die  obersten  auf  den  läng- 
lichen ,  randhäutigen  ,  zusammengerollten  Scheiden  sitzend.  Die  D  ol- 
den  grofs  ,  vielstrahlig ,  20 — 5o  strahlig,  ein  wenig  konvex,  nicht  ge- 
drungen, die  Strahlen  inwendig  flaumhaarig.  Die  Hülle  und  Hüll- 
chen reichblättrig,  die  Blättchen  lanzettpfriemlich ,  randhäutig.  Die 
Blumen  weifs.  Die  Kelch  zahne  breit,  kurz  und  stumpf.  Die  Frucht 
2'"  lang,  braun,  die  Früchtchen  auf  dem  Rücken  ziemlich  konvex,  die 
5  Rückenriefen  ein  wenig  erhaben ,  die  beiden  Seitenriefen  schwächer 
angedeutet,  in  den  breiten,  flachen  Rand  übergehend.  Die  4  Rücken- 
striemen oberflächlich,  die  2  der  Berührungsfläche  unter  der  Haut 
des  Pericarps  liegend,  welche  aus  gröfsern  Zellen  gebildet,  unter 
dem  Glase  etwas  schwammig  aussieht.  —  Die  Wurzel  ist  ein  oder 
mehrköpfig,  und  so  kommt  die  Pflanze  mit  einem  oder  mit  mehrern 
Stengeln  auf  der  Wurzel  vor  ,  letztere  ist  Selinum  sylvestre  der  Auto- 
ren ,  wovon  aber  nach  Smiths  Engl.  Fl.  die  in  Garten  von  Upsal 
kultivirte  und  noch  im  Linn  ei  sehen  Herbar  aufbewahrte  Pflanze  glei- 
ches Namens  sehr  verschieden  ist.  Die  Blätter  sind  bald  mehr ,  bald 
weniger  zusammengesetzt ,  die  Blättchen  stehen  bald  mehr ,  bald  weni- 
ger vom  Blattstiele  ab ,  und  ihre  Fetzen  sind  bald  näher ,  bald  entfern- 
ter gestellt.  Nach  Sprengel  ist  das  Selinum  Schiwereckii  Besser 
Galic.  I.  2o5  eine  solche  Abart  mit  entfernt  gestellten  Blättchen  und 
entfernten  Fetzen  derselben,  womit  auch  die  von  Besser  a.  a.  O.  ge- 
gebene Beschreibung  übereinstimmt.  —  Auf  sumpfigen,  nassen  Wiesen, 
in  lichten ,  feuchten  Wäldern ,  an  Graben ,  im  Gebüsche  um  die  Tei- 
che.    Juli.     August.     ©. 

Dritte     Rotte. 

Der  Rand  der  Frucht  weniger  breit,  die  allgemeine  Hülle  reich- 
blättrig ,  die  Striemen  der  Berührungsfläche  oberflächlich.  Oreoselina 
H  o  ff  mann. 

864.     Peucedanum  alsaticum.     Linn.     Elsafsischer  Haarstrang. 

Der  Stengel  kantig-gefurcht;  die  allgemeine  Hülle  5  —  8  blättrig, 
abstehend;  die  Blätter  dreifach  gefiedert,  die  Blättchen  fieder- 
spaltig,  die  Fetzen  lineal-lanzettlich,  stachelspitzig,  am  Rande  scharf; 
die  Striemen  der  Berührungsfläche  parallel,  oberflächlich. 

Beschreib.     Po  11.     Jaccf. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t. 70. 

Synon.     Feucedanuni  alsaticum  Linn.  SpeC.  pl.  I.  554. —     Selinum  alsaticum 

Crantz  Austr.  1 09.  —      Cnidium  alsaticum  Spreng.  Umb.  Prodr.40.  R. 

et  S.  VI.  417.  —    Ligusticum  alsaticum  Link  En.  h.  b.  I.   275. 

Das  Peucedanum  alsaticum  ist  ein  wahres  Peucedanum,  und  weicht 
in  seinen  Gattung smerkmalen  von  Cnidium  sehr  ab,  denn  Cnidium  hat 
stark  konvexe  Früchtchen  mit  5  flligelartigen ,  gleichbreitcn  Riefen,  die 
Frucht    ist    auf    dem    Querdurchschnitte    rund.,     Peucedanum    dagegen 


532  Arten.     Fünfte  Klasse. 

hat  plattgedrückte  Früchtchen  mit  fädlichen ,  niedrigen  Riefen ,  und 
nur  am  Rande  einen  Flügel ,  die  Frucht  ist  linsentörmig  oder  ganz 
flach.  —  Die  Wurzel  des  P.  alsaticam  ist  fingersdick ,  ästig,  schwarz, 
an  ihrer  Krone  schopfig.  Der  Stengel  ist  mit  allen  Aesten  oft  braun- 
roth  gefärbt,  aufrecht,  5 — 4',  auch  höher,  zuweilen  Mannshoch,  am 
Grunde  stielrund,  und  flach  gerillt,  oberwärts  ästig  und  kantig-gefurcht, 
kahl  wie  die  ganze  Pflanze.  Die  Aeste  sind  entweder  lang,  steif- ru- 
thenförmig ,  und  endigen  mit  einer  Dolde ,  oder  der  Stengel  ist  auch 
von  der  Basis  an  sehr  ästig,  und  die  Aeste  sind  mit  5 — 6  kurz  gestiel- 
ten Dolden  der  Länge  nach  besetzt ,  dadurch  erscheint  die  Pflanze  un- 
gemein ästig  und  rispig.  Die  Blätter  sind  gesättigt  grün ,  die  grund- 
und  untern  stengelständigen  grofs  und  breit,  dreifach  gefiedert,  die 
Blättchen  im  Umrisse  eyrund  ,  3 — 5  spaltig  ,  die  Zipfel  lanzettlich  ,  ade- 
rig ,  am  Rande  schärflich ,  kurz  zugespitzt,  oft  stumpflich ,  in  ein  weis- 
ses Spitzchen  endigend,  die  untern  zuweilen  zweispaltig;  die  obern  auf 
den  randhäutigen ,  länglichen  ,  am  Ende  geöhrelten  Scheiden  sitzende, 
Blätter  sind  weniger  zusammengesetzt,  ihre  Fetzen  schmäler.  Der  Blatt- 
stiel rinnig.  Die  Dolden  mittelmässig  ,  6  —  20  strahlig,  die  Strahlen 
dicklich.  Hülle  und  Hüllchen  5  —  8  blättrig,  die  Blättchen  lanzettlich, 
haarspitzig  ,  breit-weifs-randhäutig ,  abstehend ,  nicht  zurückgeschlagen. 
Die  Blume  bleichgelb.  Die  Frucht  oval,  1^ — 2'"  lang,  rothbraun,  mit 
einem  breiten  weifsen  Rande,  flach  linsenförmig,  im  Mittelfelde  ein 
wenig  konvex.  Die  3  Rückenriefen  fädlich ,  die  beiden  Seitenriefen 
schwach  angedeutet,  in  den  breiten  ,  weissen  Rand  verlaufend.  Jedes 
Thälchen  mit  einer,  die  Berührungsfläche  mit  2  oberflächlichen  Strie- 
men. —  Aendert  ab,  ß  mit  weissen  Blumen:  Selinum  venelum 
Spreng.  Umb.  Sp.  pag.  73.  R.  et  S.56i.  Ausser  den  weifsen  Blumen 
können  wir  keinen  Unterschied  entdecken  ,  und  finden  die  Merkmale, 
wornach  Sprengel  a.  a.  O.  P.  alsaticum  von  S.  venetum  scheidet, 
nicht  standhaft.  Die  Zipfel  der  Blättchen  sind  bei  beiden  bald  breiter, 
bald  schmäler,  und  bei  dem  gelbblühenden  P.  alsaticum  ebenfalls  schärf- 
lich am  Rande ,  die  Dolden  des  letztern  sind  nicht  immer  rispig ,  und 
die  Früchte  desselben  sind  nicht  eyrund  (fest  sind  sie  bei  beiden,)  und 
haben  nicht  5  spitze ,  fast  geflügelte  Riefen  ,  sondern  die  reife  Frucht 
von  P.  alsaticum ,  welches  wir  während  einer  langen  Reihe  von  Jahren 
im  Freien  beobachteten,  ist  ganz  genau  wie  bei  S.  venetum  gebildet.— 
Zwischen  Gebüsch  auf  trocknen  Hügeln  und  Bergen  in  Oestreich, 
Baiern  und  der  Pfalz  ;  ß  im  südlichen  Tyrol.     Juni  bis  Herbst.      7J.- 

865.    Peücbdanum  Cervaria.   Lapeyr ouse.    Starrer  Haarstrang. 

Der  Stengel  gerillt,  die  allgemeine  Hülle  reichblättrig,  zurückge- 
schlagen; die  Blätter  dreifach  gefiedert,  die  Blättchen  eyrund, 
stachelspitzig- gesägt ,  die  untern  an  der  Basis  lappig,  die  obern 
zusammenfliefsend ;  die  Striemen  der  Berührungsfläche  parallel, 
oberflächlich. 

Beschreib.     Po  IL     Roth.     Jacq. 
Abbild.     Jacq.  t. 69.    Plenk  off.  1. 185. 
Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  1. 

Synon.     Peucedanum  Cervaria   Lapeyrouse    Abr.   S.  149.    —     Jthamanta 
Cervaria  Linn.  Spec.  pl.I.  352,  A.  latifolia  Vi  vi  an.  ital.I.  paf.  18.  — 


Arten.      Fünfte  Klasse. 


383 


JAgustieum   Cervaria  Spreng.  Umb.  Prodr.  S.  4o.     R.  et  S.  VI.  55o. 

Selinum  Cervaria  Crantz  Austr.  167.  S.  glaucum  Lamarck  Fl.  fr.  III. 
419.—  Cervaria  rigida  Mönch  meth.gö.  C.Rivini  Gär  In.  de  fruct.I. 
90.  t.  21.  f.  10. 

Tr.  u.  a.  N.     Hirschwurz,  grofse  Bergpetersilge. 

Die  gegenwärtige  Pflanze  hat,  eben  so  wie  die  vorhergehende, 
die  Frucht  eines  Peucedanum,  und  weicht  von  Ligusticum  eben  so  sehr 
ab  ,  als  die  vorhergehende  von  Cnidium.  Ligusticum  und  Cnidium  sind 
sehr  nahe  verwandte  Gattungen  ,  der  Unterschied  besteht  blofs  in  der 
Zahl  der  Striemen,  zu  keiner  der  beiden  kann  P.  Cervaria  gerechnet 
werden.  —  Dieses  hat  eine  schopfige ,  schwarze  Pfahlwurzel ,  aus  wel- 
cher ein  einzelner,  1 — 4'  hoher,  aufrechter,  unterwärts  schwach,  ober- 
wärts  tiefer  gerillter  Stengel  aufschiefst.  Die  Wurzelblätter  sind 
grofs,  dreifach  gefiedert,  lederig,  derb,  unterseits  mit  einem  zierlichen 
Adernetze  ausgestattet,  die  Blättchen  eyrund,  oder  eyrund-länglich,  spi- 
tzer oder  auch  stumpflicher  gesägt,  die  Sägezähne  mit  einer  langen, 
weifsen  Stachelspitze ,  die  gröfsern  Blättchen  an  der  Basis  eingeschnit- 
ten,  oder  auch  fiederförmig  gespalten,  die  obern  zusammenfliefsend  ; 
die  Stengelblätter  weniger  zusammengesetzt,  die  obern  sehr  klein  auf 
den  Scheiden  sitzend,  oder  ganz  fehlend.  Die  Blattstiele  von  der 
Seite  zusammengedrückt,  schmal  -  rinnig.  Die  Scheiden  der  stengel- 
ständigen Blätter  etwas  aufgedunsen,  randhäutig,  am  Ende  geöhrelt. 
Die  Dolden  grofs,  flach,  20  —  5o  strahlig,  die  Strahlen  inwendig 
schärflich,  die  Doldchen  dicht.  Die  vielzähligen  Hüllblättchen  lan- 
zettpfriemlich ,  randhäutig ,  die  der  Hülle  zurückgeschlagen  ,  die  der 
Hüllchen  von  der  Länge  der  Doldchen.  Die  Blumen  weifs  ,  zuweilen 
röthlich,  die  Kelchzähne  eyrund,  spitz.  Die  Frucht  länglich- oval, 
der  Frucht  von  P.  offlcinale  sehr  ähnlich  ,  nur  ein  klein  wenig  kon- 
vexer. —  In  Wäldern,  auf  trocknen  Wiesen,  an  Wegrändern,  in  Wein- 
bergen u.  s.  w.     Juli.     August.      JL. 

866.     Peucedanum   Oreoselinwn.     Mönch.     Berg-Haarstrang. 

Der  Stengel  gerillt;  die  allgemeine  Hülle  reichblättrig,  zurückge- 
schlagen; die  Blätter  dreifach  gefiedert,  die  Fieder  herabge- 
knickt, ausgesperrt;  die  Blättchen  eingeschnitten  oder  fieder- 
spaltig,  die  Fetzen  kleinspitzig;  die  Striemen  der  Berührungs- 
fläche auseinander  tretend,  neben  dem  Rande  hinlaufend. 

Beschreib.     Poll.     Roth.     Jacq. 

Abbild.     S  c  h  k.  L  64.     Jacq.  austr.  t.  68. 

Cetr.  Samml.     Schles.  Cent.  1. 

Syn.     Peucedanum   Oreoselinum  Mönch  meth.  82.    —     Aihamanta   Oreoseli- 

num  L  i  n  n.    Sp.  pl.  I.  352.    —     Selinum    Oreoselinum  S  c  0  p.  Carn.  201. 

nr.  35o.     R.  et  S.  VI.  557«    —     Oreoselinum   legitimum    M.    Bicb.    taur. 

cauc.  III.  210.     O.  nigrum  Delabr.  Fl.  d'Auv.  I.  428. 

Die  schopfige    Pfahlwurzel    gelblich.      Der   Stengel   aufrecht, 
1 — 5',  sehr  fein  gerillt,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze.     Die  wurzelständi- 


334.  Arten.     Fünfte  Klasse. 

o-cn  Blätter  grofs ,  gestielt,  die  Blättchen  eingeschnitten-fiederspaltig, 
die  Fetzen  breiter  oder  schmäler ,  stumpf  oder  spitz ,  stets  mit  einem 
weifsen ,  knorpeligen  Spitzchen,  am  Rande  schärflich,  übrigens  dicklich, 
derb  ,  unterseits  netzaderig ,  die  Verästelungen  der  Blattstiele  recht- 
oder  auch  stumpfwinkelig  auseinander  fahrend ,  oft  herabgeknickt ,  an 
ihrer  Basis  in  einen  röthlichen  Knoten  aufgeschwollen  ,  der  oft  zwei 
kleine  Blättchen  trägt ;  die  obern  Blätter  weniger  zusammengesetzt ,  die 
obersten  sehr  klein.  Die  Scheiden,  Dolden,  Hüllen  und  Blüthen  wie 
bei  der  vorhergehenden  Art,  aber  die  Frucht  ist  rundlicher,  noch  plat- 
ter ,  der  weifsliche  Rand  breiter,  die  beiden  Striemen  der  Berührungs- 
fläche ziehen  nicht  gerade  über  diese  hinab ,  sondern  laufen  in  einen 
Halbzirkel  gekrümmt  neben  dem  Rande  hin.  Durch  dieses  Merkmal 
unterscheidet  sich  P.  Oreoselinum  von  allen  deutschen  Arten  der  Gat- 
tung. —  Auf  Hügeln,  trocknen  Wiesen,  Heiden  und  in  lichten  Wäl- 
dern.    Juli.     August.      2{.. 

Vierte    Rotte. 

Der  Rand  der  Frucht  sehr  breit,  und  sehr  flach,  die  allgemeine 
Hülle  reichblättrig,  die  Striemen  der  Berührungsfläche  oberflächlich. 
Oreoselina  nach  Hoffmann.  —  Die  Frucht  dieser  Rotte  ist  der 
Frucht  der  Imperatorien  sehr  ähnlich  ,  sie  hat  denselben  breiten ,  plat- 
ten Rand,  und  gerne  möchte  man  diese  Rotte,  so  wie  die  folgende,  mit 
Imperatoria  verbinden ,  aber  leider  gibt  es  keinen  Mafsstab ,  dieses 
Verhältnifs  der  Berite  auszudrücken,  auch  macht  P.  Oreoselinum  den 
Uebergang. 

8G7.     Peücedanum  austriacum.      Hoch.      Oestreichischer   Haar- 
strang. 

Der  Stengel  gefurcht;  die  allgemeine  Hülle  reichblättrig,  zurück- 
geschlagen; die  Blätter  dreifach  gefiedert,  die  Blättchen  fie- 
derspaltig,  die  Fetzen  lanzettlich,  oder  lineal- lanzettlich,  knorpe- 
lig-zugespitzt ,  am  Rande  glatt;  die  Striemen  der  Berührungsflä- 
che parallel,  oberflächlich. 

Beschreib.     Jacq.     Decand. 

Abbild.    Jacq.  austr.  tab.71.     Crantz  austr.  t.  14.  f.  2. 

Syn.  Peucedanum  austriacum  Koch  in  N.  Act.  Acad.  N.  C.  Vol.  XII. 94.  — 
Selinum  austriacum  Jacq.  austr.  I.  46.  R.  et  S.  VI.  558.  S.  argenteum 
Crantz  austr.  174.  S.  nigrum  L a m.  Fl.  fr.  III.  420.  —  Oreoselinum 
austriacum  Hoffra.  Umb.  gen.  i55. 

Die  Wurzel  weifslich ,  einfach,  bei  altern  Pflanzen  mehrköpfig 
und  starkfaserig  und  ästig.  Der  Stengel  aufrecht,  2  —  5',  einfach, 
oder  wenig  ästig ,  gefurcht  ,  grün ,  mit  weifslichen  Streifen  ,  kahl  wie 
die  ganze  Pflanze.  Die  wurzel-  und  untern  Stengelblätter  auf  langen, 
weifsgestreiften  Stielen,  grofs,  im  Umrisse  dreieckig,  drei  -  und  mehr- 
fach gefiedert,  die  Blättchen  eyförmig,  fiederspaltig,  die  Fetzen  lanzett- 
lich oder  lineal -lanzettlich,  stumpflich  oder  kurz  zugespitzt,  jederzeit 
mit  einem  knorpeligen,  weifsen  Spitzchen,  am  Rande  glatt,    die  untern 


Arten.      Fünfte  Klasse.  385 

oft  dreispaltig;  die  obern  Blätter  weniger  zusammengesetzt,  auf  den 
länglichen,  randhäutigen,  geöhrelten  Scheiden  sitzend,  sämmtlich  ober~ 
seits  gesättigt  grün,  unterseits  bleicher  und  aderig.  Die  Dolden  grofs, 
konvex,  i5  —  20  strahlig,  die  Strahlen  inwendig  schärllich.  Die  Hül- 
len reichblättrig,  die  .Blättchen  lanzettpfriemlich ,  weifs -randhäutig, 
endlich  zurückgeschlagen.  Die  Kelchzähne  eyrund,  spitz.  Die  Blu- 
men weifs,  die  Blumenblätter  tiefer  ausgerandet  als  bei  den  vorherge- 
henden Arten,  deutlicher  verkehrt -herzförmig.  Die  Blüthen  in  der 
Mitte  der  Döldchen  schlagen  meistens  fehl.  Die  sehr  flache  Frucht  ist 
strohgelb,  mit  einem  etwas  konvexen,  wegen  der  durchschimmernden 
Striemen  braunen  Mittelfelde ,  das  von  einem  sehr  breiten  Rande  um- 
geben ist,  übrigens  wie  bei  der  Gattung.  In  jedem  Thälchen  ein  Strie- 
men ,  in  den  äussern  zuweilen  deren  2  ,  die  beiden  der  Berührungs- 
fläche sehr  fein,  zuweilen  sind  daselbst  4  vorhanden.  —  Die  Frucht 
ist  bald  breit  oval,  4'"  lang,  5'"  breit ,  bald  länglich ,  bei  4"' Länge 
nur  2'"  breit,  auch  die  Blätter  variren  gar  sehr.  Die  Fetzen  sind 
bald  ziemlich  breit,  stumpf,  und  dann  sehr  genähert,  bald  schmal, 
spitz ,  und  wegen  ihrer  geringern  Breite  entfernter,  so  dafs  man  2  ganz 
verschiedene  Pflanzen  vor  sich  zu  haben  glaubt ,  wir  besitzen  jedoch 
die  deutlichsten  Uebergänge,  auch  Jacquin  beschreibt  schon  diesen 
vielfachen  Wechsel.  Die  schmalblättrige  Abart  ist:  Selinum  montanum 
Schleich.  Link  En.  H.  berol.l.  268.  S.  polymorphum  Sprengel 
pug.  II.  pag.  5o.  R.  et  S.  VI.  55().  —  Auf  steinigen,  kräuterreichen 
Bergen  in  Unteröstreich ;  häufig  bei  Bertholdsdorf.  (Jacq.  Host.) 
Juli.     August.     V. 

868.     PeucedaNum  rablense.     Koch.     Kärnthischer  Haarstrang. 

Der  Stengel  gefurcht;  die  allgemeine  Hülle  reichblättrig,  zurück- 
geschlagen; die  Blätter  dreifach  gefiedert,  die  Blättchen  tief  fie- 
derspaltig  ,  die  Fetzen  schmal  -linealisch  ,  knorpelig -gespitzt,  am 
Rande  glatt;  die  Striemen  der  Berührungsfläche  parallel,  ober- 
flächlich. 

Beschreib.     Wulfen  in  Jacq.  Collect. 

Abbild.     Balb.  hört,  taurin.  23.  t.4. 

Synon.     Peucedanum  rahlense    Koch    in    N.  Act.  N.  C.XII.  94.    —     Fervla 

rablensis  Wulfen  in  Jacq.   Collect.  IV.   3i2.  —    Selinum  lineare   R.   et 

S.  VI.    56o.     nicht    Schumacher.       S.    elegans   Balb.    cat.    h.    tanr. 

S.    rablense    Spreng,    pug.  II.    5i.    —      Oreoselinum   rablense    Hoffm. 

Umb.  gen.  i55. 

Der  vorhergehenden  Art  in  allen  Tbeilen  vollkommen  ähnlich, 
nur  sind  die  Fetzen  der  Blätter  sehr  schmal ,  1  —  $'"  breit  und  zuge- 
spitzt, daher  erscheinen  die  Blätter  feiner  und  mehrfach  geschlitzt. 
Wir  müssen  jedoch  bemerken  ,  dafs  wir  aus  dem  Samen  der  ganz  fein- 
blättrigen Pflanze,  Exemplare  erzogen  haben,  deren  Blattfetzen  1  volle 
Linie  breit,  und  nun  weniger  zugespitzt  waren,  (das  Spitze  der  Blatt- 
fetzen bei  den  Doldengewächsen  steht  gewöhnlich  mit  der  Breite  der- 
selben im  umgekehrten  Verhältnisse,)  so  dafs  wir  geneigt  sind,  die 
vorliegende  Art  für  für  eine  schmalblättrige  Abart  der  vorhergehenden 

15 


386  Arten.     Fünfte  Klasse. 

zu  halten.  —  Das  Selinum  peucedanoides  Desf.  Sprengel  Urnbell. 
Sp.  75.  R.  et  S.  VI.  56i.  halten  wir  für  eine  Abart  mit  fiederspaltigen 
Blättchen  der  allgemeinen  Hülle.  —  Zwischen  Gebüsch  im  Rabelthal 
in  Kärnthen.     Jul.     Aug.      21. 

Fünfte    Rotte. 

Die  Frucht  wie  bei  der  vorigen  Rotte,  aber  die  allgemeine  und 
besondere  Hülle  fehlend,  oder  letztere  nur  aus  1  oder  3  hinfälligen 
Blättchen  gebildet. 

86g.      Peucedanum   verticillare.     M.   et  K.      Quirdoldiger    Haar- 
strang. 

Der  Stengel  stielrund,  fein  gerillt;  die  Hüllen  fehlend,  die  Blätter 
dreifach  gefiedert,  die  Blättchen  eyrund,  spitz -gesägt,  die  seiten- 
ständigen oft  2  lappig,  die  endständigen  dreispaltig:  die  Scheiden 
grofs ,  aufgeblasen. 

Beschreib.     Linne.     Jacq.     Decand. 

Abbild.     Jacq.  Hort.  vind.  t.  i3o.     Pluck.  1. 134-  f.*. 

Synon.  Angelica  verticillaris  L  i  n  n.  Mantiss.  p.  217.  —  Imperatoria  verti- 
cillaris  Dec.  Fl.  fr.  IV.  287.  R.  et  S.  VI.  608.  —  Selinum  verticillare 
Link  En.  h.  b. I.  269. 

Die  gegenwärtige  Pflanze  hat  das  Ansehen  einer  Angelica ,  und 
die  Frucht  von  Peucedanum  austriacum ,  oder  einer  Imperatoria ,  die 
Frucht  nämlich  ist  mit  einem  sehr  breiten,  flachen  Rande  umgeben. 
Von  Imperatoria  unterscheiden  sie  die  deutlichen  Kelchzähne,  und  von 
Angelica  die  Gestalt  der  Blume  und  die  sich  mit  der  ganzen  Berüh- 
rungsfläche deckenden  Früchtchen ,  die  nicht  blofs  durch  eine  schmale 
Fuge  zusammenhangen ,  man  vergleiche  den  Gattungscharakter  von  An- 
gelica. Sie  wiederholt  in  der  Formenreihe  der  Haarstrangarten  die 
Archangelica  der  Laserpitien  (L.  Archangelica.^  —  Die  Wurzel  dick, 
ästig,  weifslich.  Der  Stengel  3 — 6',  stielrund,  fein  gerillt,  meistens 
braunroth,  mit  einem  blauen  Reife  angeflogen,  ästig,  die  untern  Aeste 
wechselständig,  die  obern  blüthetragenden  zu  5  —  5  quirlig  gestellt, 
und  diese  oft  wieder  quirlig-ästig ,  und  zwar  in  einer  2  —  5  maligen 
Wiederholung.  Die  Blätter  sehr  grofs  ,  dreifach  gefiedert,  im  Umrisse 
dreieckig ,  die  Blättchen  eyrund  ,  spitz ,  spitz  gesägt ,  kahl ,  oberseits 
glänzend,  unterseits  matt  und  fein  netzaderig,  die  Endblättchen  meist 
dreispaltig,  die  Seitenblättchen  oft  zweispaltig.  Die  Blattscheiden  grofs, 
bauchig,  aufgeblasen.  Die  obersten  Blätter  Klein ,  wenig  zusammenge- 
setzt, die  Blattscheiden  schmal  und  wenig  aufgedunsen.  Die  Dolden 
grofs,  vielstrahlig.  Hülle  und  Hüllchen  fehlend,  oder  letztere  aus 
1  —  2  hinfälligen  Blättchen  gebildet.  Die  Blumen  grüngelblich.  Die 
Frucht  4//v  lang,  rundlich  oval,  an  der  Basis  und  der  Spitze  etwas 
ausgerandet,  die  Riefen  fein,  die  beiden  seitenständigen  schwach,  in 
den  sehr  breiten ,  platten  Rand  übergehend.  In  jedem  Thälchen  ein 
und  auf  der  Berührungsfläche  2  Striemen.  —  Zwischen  jähen  Felsen 
um   Görtz    bei    Straffitsch ,     auch    zwischen    Duino     und    Monfalcone. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  3tf7 

(Wulfen,)    in  Oestreich  in  der  Reichenau  an  der  Schwarza  (Host.) 
Juli.     0/.. 

212.    IMPER  ATORI  A.    Linn.    Meister  würze  I. 

Die  Kelch  zahne  fehlend,  der  Kelchrand  verwischt,  sonst  alles 
wie  bei  Peucedanum.  —  Die  Frucht  stimmt  genau  mit  der  Frucht 
der  dritten  und  vierten  Rotte  der  Haarstrangarten  überein ,  der  flache 
Rand  nämlich  ist  sehr  breit.  Von  Angelica  unterscheidet  sich  diese 
Gattung  durch  die  Gestalt  der  Blumenblätter,  die  bei  jener  lanzettlich, 
allmälig  spitz  zulaufend,  nicht  verkehrt- herzförmig  sind,  und  durch 
die  sich  mit  der  ganzen' Berührungsfläche  deckenden  Früchtchen,  man 
vergleiche  hierüber  die  Gattung  Angelica.  Ein  einzelnes  Früchtchen 
einer  Imperatorie  sieht  einem  solchen  von  Angelica  sylvestris  vollkom- 
men ähnlich. 

870.     Imperatoria   Ostruthium.     Linn.   Gemeine  Meisterwurzel. 

Die  Blätter  doppelt-dreizählig ,  die  Blättchen  breit-eyrund ,  doppelt- 
gesägt, die Seitenblättchen  2  -  das  Endblättchen  3  spaltig ;  der  Sten- 
gel stielrund,  schwach  gerillt. 

Beschreib.     Gmel.  bad.     Roth.     Schkuhr. 

Abbild.     Seh  It.  t.  74.     Plenk  off,  t  an.     Engl.  b.  i58o. 

Getrockn.  Samml.     Schi  es.  Cent.  12. 

Synon.  Imperatoria  Ostruthium  Linn.  Spec.  pl.I.  372.  R.  et  S.  VI.  6ö8. 
I, major  Lara.  Fl.  fr.  III.  417.—  Selinum  Imperatoria  Crantz  austr.  174. 
Link  En.  h.  b.  I.  369. 

Die  Wurzel  dick,  Sstig»  braun,  vielköpfig ,  die  Wurzelköpfe 
spindelig,  geringelt,  mit  starken  Fasern  besetzt,  endlich,  wenn  die  ur- 
sprüngliche Wurzel  abgestorben  ist,  kriechende  Rhizome  darstellend. 
Die  Stengel  ii  —  2'  hoch,  stielrund,  fein  gerillt,  kahl,  unter  den 
Dolden  flaumhaarig,  oberwärts  ästig.  Die  Blätter  kahl,  oder  Unter- 
seite flaumhaarig/ am  Piande  zuweilen  schärflich;  die  wurzelständigen 
gestielt,  2  mal  dreizählig,  die  Blättchen  breit,  doppelt  und  ungleich- 
haarspitzig -gesägt ,  2—  3"  lang,  das  Endblättchen  dreispaltig,  an  der 
Basis  keilförmig,  mit  den  halbeyrunden ,  2  spaltigen,  sitzenden  Seiten- 
blättchen oft  zusammenfliefsend ;  die  obern  einfach  dreizählig,  auf  den 
grofsen,  aufgeblasenen  Scheiden  sitzend.  Die  Dolden  grofs,  flach, 
bis  öostrahlig.  Die  Blüthenstielchen  sehr  fein,  viel  länger  als  die 
Frucht.  Die  Hülle  fehlend,  die  Hüllchen  aus  wenigen  borsthehen 
Blättchen  gebildet.  Die  Blume  weifs  oder  röthlich,  die  Blumenblätter 
verkehrt-herzförmig.  Die  Frucht  strohgelb,  in  dem  Mittelfelde  braun, 
2  — 2I'"  lang,  fast  kreisrund,  sehr  flach,  die  5  Rückenriefen  fadheh, 
gekielt  und  ziemlich  stark  hervortretend,  die  Seitenriefen  nur  schwach 
angedeutet,  neben  dem  sehr  breiten  Rand  hinziehend.  In  jedem  Thäl- 
chen  ein,  auf  der  Berührungsfläche  2  Striemen,  die  man  gegen  das 
Licht  gehalten  sehr  deutlich  sieht.  —  Auf  etwas  feuchten  Stellen  der 
Alpen,  und  auf  den  höhern  Gebirgen  von  Schlesien,  Sachsen,  Schwa- 
ben.    Juni.     Juli.     Ijm. 

25  * 


i 


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5#8  Arten.      Fünfte  Klasse. 

213.     FERULAGO.     Koch,    ßirkwurzel. 

Der  Kelch  fünfzähnig.  Die  Blumenblätter  gleich,  rundlich, 
einwärts  gerollt  mit  einem  kurzen  Läppchen.  Das  Stempelpolster 
konvex,  mit  einem  gekerbten  Rande  umgeben.  Die  Griffel  zuletzt 
zurückgebogen.  Die  Frucht  fest,  vom  Rücken  her  plattgedrückt, 
oval  oder  verkehrt-eyrund.  Die  Früchtchen  mit  drei  ziemlich  brei- 
ten ,  gekielten  Rückenriefen ,  und  2  weniger  deutlichen ,  stumpfen  Sei- 
tenriefen ,  die  neben  einem  verbreiterten  Rande  liegen.  Der  flache 
Kern,  (Same.)  überall  von  vielen  Striemen  bedeckt,  die  auf  der  Berüh- 
rungsfläche befindlichen  oberflächlich  gelagert,  die  der  Rückenseite  aber 
unter  dem  Pericarpium  versteckt.  —  Diese  Gattung  stimmt  in  der  fla- 
chen Frucht  mit  den  5  vorhergehenden  überein ,  aber  der  Bau  der 
Frucht  ist  doch  ganz  eigentümlich.  Betrachtet  man  ein  Früchtchen 
auf  der  Berührungsfläche,  so  sieht  man,  dafs  der  Kern  mit  einer  gros- 
sen Anzahl  von  Striemen ,  die  nur  ein  feines  Häutchen  überzieht ,  be- 
deckt ist ,  neben  dem  Kern  liegt  ein  breiter,  von  einem  ziemlich  dicken 
Pericarpium  gebildeter  Piand,  welches  denselben  auch  auf  dem  Klicken 
überkleidet,  so  dafs  man  daselbst  von  Striemen  nichts  gewahr  wird,  auf 
dem  Ouerdurchschnitte  aber  bemerkt  man  eine  Menge  von  Mündungen, 
und  brüht  man  das  Früchtchen  mit  kochendem  Wasser  an,  so  läfst  sich 
der  Kern  leicht  vom  Pericarpium  ablösen,  der  nun  auf  beiden  Seiten 
mit  einer  grofsen  Menge  von  Striemen  ,  (an  Ferulago  nodißora  haben 
wir  über  60  gezählt ,)  bedeckt  erscheint.  Dieser  Bau  des  Kernes  und 
schon  auf  den  ersten  Blick  die  von  den  vielen  Striemen  dicht  gestreifte 
Berührungsfläche  zeichnen  Ferulago  vor  allen  verwandten  Gattungen 
sehr  aus.  Ferula,  aus  welcher  Gattung  in  Deutschland  keine  Art  vor- 
kommt, hat  eyrunde,  zugespitzte  Blumenblätter,  haardünne  Riefen,  drei 
oberflächliche  Striemen  in  jedem  Thälchen ,  und  4  dergleichen  auf  der 
Berührungsfläche. 

871.     Ferulago  nodißora.     Noch.     Knotenblüthige  Birkwurzel. 

Der  Stengel  gerillt,  kantig,  die  Blätter  vielfach  zusammengesetzt, 
die  Fiederchen  lineal  -  borstlich  ,  zugespitzt;  die  Hüllblältchen 
5 — 6  zählig,  lanzettlich,  spitz;  die  Thälchen  der  Frucht  rinnig. 

Beschreib.     Ja  c  quin.     Decandolle. 

Abbild.     Jacq.  Austr. V.  app.  t.  5.     Barr.  Ic.835. 

Synon.  Ferulago  nodißora  Koch  in  N.  Act.  N.  C.  XII.  p.  98.  —  Ferula 
nodißora  Linn.  Spec.  pl.  I.  556.  Dec.  FI.  fr.  IV.  543.  Scop.  Carn.  I. 
p.  204.  nr.  537.     R.  et  S.  VI.  5gi.? 

Die  lange  Pfahlwurzel  schwarzbraun,  zuletzt  vielköpfig.  Der 
Stengel  aufrecht,  5 — 5',  gerillt  und  kantig,  unten  beblättert,  ober- 
wärts  nackt,  und  von  vielen,  zum  Theil  quirlig  gestellten  Aesten  rispig. 
Die  untern  Blätter  gestielt,  der  Blattstiel  lang,  zusammengedrückt, 
gegen  das  Blatt  hin,  nebst  seinen  Hauptästen  dreikantig,  die  dritte 
Kante  auf  der  obern  Seite  befindlich;  die  obern  Blätter  auf  den  kurzen 
Scheiden  sitzend;  die  untern  und  wurzelständigen  sehr  grofs,  vielfach 
zusammengesetzt,    ihre  Verästelungen   sind    gegenüber  gestellt,    und  an 


Arten.      Fünfte   Klasse.  339 

demselben  Punkte ,  aus  welchem  die  stärkern  Blattstieläste  entspringen, 
befinden  sich  noch  zwei  schwächere  und  an  der  Basis  von  diesen  noch 
zwei  Blättchen  oder  kleinere  Aestchen ,  (folia  appendiculata  nach 
Linne  a.  a.  0.),  die  feinern  Verästelungen,  (es  läfst  sich  kaum  die 
Grenze  angeben ,  wo  sie  in  eigentliche  Blättchen  übergehen ,)  fahren 
auseinander,  die  letzten  Fiederchen  sind  fein,  fast  borstfich  -  linealisch, 
i  nicht  A"'  breit,  bei  A/'  Länge,  spitz,  glatt  und  flach;  die  untersten 
Blätter  sind  wechselständig,  die  folgenden  gegenständig,  kleiner,  die 
obern  zu  5  —  4  quirlig  gestellt,  sehr  klein,  die  obersten  bestehen  blofs 
aus  Scheiden,  welche  lineal-lanzettlich ,  1"  lang,  2'"  breit,  flach,  spitz, 
randhäutig,    herabgekrümmt,    und    gleich    den  Aesten   zu  5 — 4    quirlig 

gestellt  sind.  Die  Dolden  flach,  locker,  5  — 10  strahlig,  ganz  kahl, 
ie  am  Ende  der  Stengel  und  der  Aeste  kurz  gestielt,  die  zur  Seite 
derselben  länger  gestielt  und  höher  stehend.  Die  Hülle  aus  5 — 6  lan- 
zettlichen, zugespitzten ,  zurückgeschlagenen  Blättchen  bestehend,  die 
Hüllchen  eben  so  gebildet,  aber  weit  abstehend  und  etwas  kleiner,  sie 
sind  um  die  Hälfte  kürzer  als  die  Blüthenstiele.  Die  Blumenblätter 
dottergelb ,  das  Stempelpolster ,  die  Griffel  und  Staubgefäfse  hellgelb. 
Die  Frucht  grofs  ,  länglich-verkehrt-eyrund ,  6  —  8'"  lang,  nach  der 
Basis  ,  zuweilen  auch  am  Ende  verschmälert ,  sehr  flach ,  rostbraun,  die 
drei  Piückenkanten  ziemlich  stark  hervortretend.  —  Sprengel  zieht 
Umb.  Spec.  p.  82.  die  Jacquin'sche  Abbildung  zu  Ferula  Ferulago, 
welche  nach  Smith  Fl.  graec.  foliola  lineari-oblonga  und  bracteas, 
(wahrscheinlich  vaginas  aphyllas^  obtusas  hat,  wovon  in  Jacquins 
Beschreibung  und  Abbildung  nichts  zu  bemerken  ist.  —  Um  Quelb, 
Triest  und  anderwärts  im  wärmern  Krain  (Scop.  Host.)  Juli.  Au 
gust.     2J. . 

214.     ARCHANGELICA.     Hoffmann.    Engel  würze  I. 

Der  Kelchrand  5  kleine ,  undeutliche  Zähnchen.  Die  Blumen- 
blätter gleich,  eyrund,  zugespitzt,  die  Spitze  lang  ,  fein,  einwärts  • 
gekrümmt.  Das  Stempelpolster  ziemlich  platt,  gekerbt,  die  Griffel  bei 
der  Frucht  zurückgekrümmt.  Die  Frucht  fest,  oval  länglich,  konvex, 
vom  Rücken  her  etwas  zusammengedrückt ,  durch  die  am  Rande  etwas 
klaffenden  Früchtchen  beiderseits  2  flügelig.  Die  Früchtchen  mau- 
delig,  die  5 Rückenriefen  randend,  genähert,  dicklich,  fädlich,  gekielt, 
die  2  Seitenriefen  viel  breiter ,  dickflügelig.  Der  Bern  fein ,  konvex, 
vorne  platt ,  überall  mit  vielen  Striemen  bedeckt.  —  Der  frei  in  einer 
Höhle  liegende ,  mit  vielen  Striemen  bedeckte  Bern  unterscheidet  die 
dadurch  sehr  ausgezeichnete  Gattung  Archangellca  von  allen  Gattungen 
der  deutschen  Doldengewächse,  Crithmum  ausgenommen,  welches  die- 
selben Merkmale  darbietet ,  aber  die  5  Riefen  der  Früchtchen  dieser 
Gattung  sind  fast  gleichbreit,  alle  in  kurze,  dünne  Flügel  zugeschärft, 
und  die  seitenständigen  sind  kaum  breiter. 

872.     Archangelica  oßcinalis.     Hoff  mann.     Gebräuchliche  En- 
gelwurzel. 

Beschreib.     Smith.     Roth. 

Abbild.     Plcnk  off.  t.  197.     Fl.  Dan.  206.     Engl.  b.  t.  i56i. 


590  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Ge trodtn.  SammL     S  c  h  1  e  9.  Cent  1 1 . 

Synon.  Archan gelica  officinalis  Hoffm.  Umb.  gen,I.  166.  Angelica  Ar- 
changelica  Linn.  Sp.  pl.  I.  56o.  R.  et  S.  VI.  599.  —  Angelica  sadva 
Mi  11.  Dict.  n.  1.  A.  officinalis  Mönch  meth. 81.  —  Selinum  Archan- 
gelica  Link  En.  liort.  ber.  I.  269. 

Die  Wurzel  dick,  ästig,  braun.  Der  Stengel  aufrecht,  dick, 
Ix  —  5',  stielrund,  gefurcht,  nach  oben  ästig ,  rothbraun,  kahl.  Die 
Aeste  unter  den  Dolden  etwas  flaumhaarig.  Die  Blätter  dreizählig- 
niehrfach-zusammengesetzt,  die  Fieder  3  oder  5  blättrig,  die  Blättchen 
eyrund  oder  ey-lanzettförmig ,  spitz,  eingeschnitten  und  ungleich -spitz- 

fesägt,  kahl,  das  Endblättchen  5  lappig  oder  5  spaltig,  an  der  Basis 
eilformig,  die  Seitenblättchen  an  der  Basis  ungleich,  oft  2  lappig ;  die 
6tengelständigen  weniger  zusammengesetzt,  die  obern  nur  doppelt,  die 
obersten  nur  einfach- 5  zählig,  auf  den  sehr  grofsen ,  aufgeblasenen 
Scheiden  sitzend.  Die  Dolden  grofs,  sehr  gewölbt,  fast  kugelförmig, 
gedrungen,  00— Uo strahlig,  die  Strahlen  flaumhaarig.  Die  Hülle  aus 
einigen  hinfälligen  Blättchen  gebildet,  die  Blättchen  der  besondern  Hülle 
lanzettpfriemlich  ,  60  lang  als  die  Blüthenstielchen  ,  nach  dem  Verblü- 
hen ebenfalls  abfallend.  Die  Blumen  grünlich.  Die  Frucht  stroh- 
gelb, 5 — /(.'"  lang.  —  Die  auf  den  Niederungen  des  nördlichen  Deutsch- 
lands vorkommende  Pflanze  unterscheidet  sich  von  der  auf  den  Gebir- 
gen wachsenden,  durch  mehr  weifsliche  Blumen,  stärker  flaumhaarige 
Dolden  und  schmälere  borstliche  ßlättchen  der  Hüllchen,  die  nur  i  oder 
die  Hälfte  der  Blüthenstielchen  erreichen,  ß  die  uf  er  stand  i  ge:  Angelica 
littoralis  Fries  Fl.  Halland.  p.  5i.  vergl.  auch  Wahlenb.  carp.  p.  84. 
Die  angegebenen  Merkmale  scheinen  uns  nicht  hinreichend  zur  specifi- 
schen  Trennung,  doch  müssen  wir  bemerken,  dafs  wir  beide  Pflanzen 
nicht  lebend  vergleichen  konnten  und  von  letzterer  noch  keine  reifen 
Früchte  sahen.  —  An  feuchten  Plätzen  und  an  den  Bächen  in  den  Al- 
pen und  hohen  Gebirgen,  ß  an  den  Flufsufern  von  Niedersachsen,  West- 
phalen  und  Pommern.     Juli.     August.     2£. 


215.    ANGELICA.    Linn.    An  gelica. 

Der  Kelchrand  verwischt.  Die  Blumenblätter  gleich,  ellip- 
tisch, zugespitzt,  nicht  ausgerandet.  Das  Stempelpolster  konvex, 
der  Rand  dicklich,  gekerbt.  Die  Griffel  bei  der  Frucht  zurückge- 
bogen. Die  Frucht  oval,  fest.  Die  5  Rückenriefen  der  Frücht- 
chen sind  erhaben  oder  kurz  flügelig,  die  beiden  randenden  Seitenrie- 
fen aber  gehen  in  sehr  breite ,  dünne  Flügel  über ,  und  da  die  Frücht- 
chen nur  vermittelst  einer  schmalen  Fuge  zusammenhangen ,  so  hat  die 
Frucht  auf  beiden  Seiten  2  Flügel,  und  hinten  und  vorn  3  Riefen.  In 
jedem  Thälchen  befindet  sich  ein  Striemen ,  und  2  auf  der  Berührungs- 
fläche, das  Eyweifs  ist  konvex,  vorne  platt.  —  Ein  einzelnes  Frücht- 
chen dieser  Gattung  ist  genau  wie  bei  manchen  Arten  von  Peuceda- 
num  gebildet,  und  davon  nicht  zu  unterscheiden,  aber  an  der  Frucht, 
an  den  beiden  noch  vereinten  Früchtchen,  fällt  der  Unterschied  deut- 
lich in  die  Augen.  Bei  Peucedanam  nämlich  schliefsen  die  beiden 
Früchtchen    bis    an    den  Rand   ihrer    Flügel    zusammen,    daher  hat  die 


Arten.      Fünfte  Klasse.  39 1 

Frucht  nur  einen  Flügel  auf  jeder  Seite,  bei  Angelica  hangen  die 
Früchtchen  nur  mit  einer  schmalen  Fuge  zusammen  ,  und  stehen  übri- 
gens von  einander  ab,  die  Frucht  hat  deswegen  auf  jeder  Seite  zwei 
Flügel,  welches  bei  der  reifenden  Frucht  der  lebenden  Pflanze  gar  deut- 
lichst, und  eben  so  deutlich  bemerkt  man  die  Mündungen  der  Striemen, 
wenn  man  eine  solche  Frucht  quer  durchschneidet. 

873.     Angelica  sylvestris.     Linn.     Wald- Angelica. 

Die  Blätter  dreifach  gefiedert;  dieBlättchen  eyrund  oder  lanzett- 
lich, spitz -gesägt ,  das  Endblättchen  ganz  oder  5  lappig,  an  der 
Basis  keilförmig,  die  Seitenblättchen  sitzend,  an  der  Basis  ungleich, 
zuweilen  zweilappig. 

Beschreib.     P  0 1 1.     Smith.     Schlechtem!. 

Abbild.     Schk.  t.68.     P lenk  off.  t.  198.     E.  b.  1. 1128. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  10. 

Synon.  Angelica  sylvestris  Linn.  Sp.  pl.I.  56 1.  R.  et  S.  VI.  600.  —  Se- 
linum  Angelica  Link  En.  h.  b.  I.  269.  Roth  germ.  I.  i33.  S.  sylve- 
stre  Crantz  Austr.  177.  S.  puhescens  Mönch  meth.  80.  —  Imperato- 
ria  sylvestris  Besser  gal.  I.  210. 

Tr.  u.  a.  N.     Wilder  Aogelik ,  Wasserangelik ,  kleiner  Angelik. 

Die  Wurzel  ästig,  weifslich.  Der  Stengel  i£  —  5',  stielrund, 
schwach  gerillt,  weifslich  bereift,  röhrig,  kahl,  oberwärts  ästig.  Die 
untern  Blätter  gestielt,  grofs,  dreifach  gefiedert.  Die  Blatt chen 
eyrund  oder  elliptisch,  an  gröfsern  Exemplaren  bis  zu  5"  lang  und 
1-*"  breit,  zugespitzt,  ungleich-spitz-gesägt,  mit  einem  röthlichen,  knor- 
peligen Stachelspitzchen  auf  den  Zähnen ,  kahl ,  am  Rande  und  zuwei- 
len auf  den  Adern  der  Unterseite  von  kurzen  Borstchen  schärflich  ,  die 
Seitenblättchen  sitzend ,  am  Grunde  ungleich ,  abgerundet ,  die  untern 
nicht  selten  2  lappig,  das  Endblättchen  gestielt,  an  der  Basis  keilförmig 
herablaufend,  ganz  oder  dreispaltig:  an  der  Verästelung  des  Hauptstie- 
les oft  Nebenblätter  ;  die  obern  Blätter  auf  den  Scheiden  sitzend ;  die 
obersten  klein.  Die  Scheiden  sehr  grofs,  bauchig,  aufgeblasen.^  Die 
Dolden  grofs,  gedrungen,  sehr  gewölbt,  20  —  3o  strahlig,  die  Strah- 
len, die  Blüthenstielchen  und  der  oJ  ere  Theil  der  Aeste,    doch  oft  nui 


__abgebo&v 
ter  weifs,  auch  grünlich-  oder  röthlich  weifs,  oder  auch  pfirsichblüth- 
roth,  elliptisch,  zugespitzt,  aufwärts  gekrümmt.  Die  Frucht  oval, 
3_3w//  lang,  fast  2"'  breit,  die  Rückenriefen  kurz-flügelig ,  die  Sei- 
tenflügel sehr  breit.  Die  Striemen  sowohl  des  Rückens  als  der  Berüh- 
rungsfläche durchschimmernd ,  nur  mit  einem  dünnen  Häutchen  be- 
deckt. —  Diese  Pflanze  ändert  vielfach ,  besonders  in  der  ßlattform 
ab ,  die  Blättchen  sind  zuweilen  randlicher  und  mehr  gekerbt  -  gesägt, 
was  denselben  ein  fremdartiges  Ansehen  gibt,  bald  sind  sie  schmäler 
und  länger,  lanzettlich  oder  länglich,  diese  Abart  hat  noch  das  Eigene, 
dafs  das  erste  Blättchenpaar  unter  dem  Endblättchen  an  der  Basis  oti 
zusammeniliefst  ,  und  dann  keilförmig  eine  Strecke  am  Stiel  hinabzieht. 


3Q2  Arten.      Fünfte  Klasse. 

der  Stengel  i6t  dabei  gewöhnlich  höher,  ß  die  höhere:  Angelica  syl- 
vestris ß  elatior  Wahlenb.  carp.  p.  84-  (mit  Ausschlufs  des  Syn.  A. 
verticillaris  Jacq.  h.  vind.  2.  t.  i3o,  wo  nach  unserer  Ansicht  die  ächte 
Pflanze  dieses  Namens  beschrieben  und  abgebildet  ist.)  A.  sylvestris 
cc.  Vi  11.  Dauph.  II.  628.  A.  ßavescens  Presl.  Cech.  61.  A.  mon- 
tana  Schleich.!  pl.  exsicc.  A.  Razoulii  All.  Ped.  nr.  3io,  mit  Aus- 
schlufs der  Synonyme.  Imperatoria  montana  Dec.  Fl.  fr.  suppl.  5o4- 
J  ßavescens  Besser  Galic.  I.  2i5.  Besser  beschreibt  die  Pflanze  mit 
stumpfen,  wenig  spitzen  Blättern,  solche  hat  auch  das  von  S  chleicher 
erhaltene  Exemplar,  an  welchem  nur  die  gröfsern.  Endblättchen  spitz 
sind,  allein  dies  wechselt  vielfach.  Sprengel  zieht  die  A.  montana 
Schleich,  zu  A.  Razoulii  Gouan,  von  der  sie  sehr  verschieden  ist, 
die  ächte ,  bis  jetzt  in  Deutschland  noch  nicht  gefundene  Pflanze  dieses 
Namens  hat  schmäler-lanzettliche  Blättchen ,  welche  alle  bis  zum  unter- 
sten Paare ,  oder  auch  bis  zum  gemeinschaftlichen  Blattstiele  breit  hin- 
abziehen ,  die  allgemeine  Hülle  ist  vielblättrig  und  bleibend ,  die  Blü- 
thenstiele    sind    länger ,    die    Blumenblä'  n    eine    lange ,    feine  Spitze 

verschmälert,  die  Frucht  ist  mehr  als  nouu  einmal  so  grofs ,  die  Strie- 
men der  Berührungsfläche  sind  unter  dem  daselbst  viel  dichern  Peri- 
carpium  verborgen,  und  die  Puickenflügel  sind  breiter.  —  Die  A.  pra- 
tensis Fl.  Cech.  61,  nicht  M.B.  ist  nach  einem  Exemplare  von  den  Autoren 
die  gewöhnliche  A.  sylvestris  mit  unterseits  auf  den  Nerven  steifhaarigen 
Blättchen.  —  Auf  feuchten  Wiesen  und  feuchten  Stellen  der  Wälder 
sehr  gemein,  ß  auf  solchen  Plätzen  in  hohen  Gebirgen  und  auf  den 
Voralpen.     Juli.     August.      21. 


216.    SELINUM.    Linn.     Silge. 

Die  Blumenblätter  aufrecht,  gegeneinander  neigend,  tief  aus- 
gerandet,  verkehrt-herzförmig  mit  einem  einwärts  gebogenen  Läppchen, 
das  übrige  wie  bei  Angelica.  —  Die  ganz  verschiedene  Gestalt  der 
Blume  unterscheidet  diese  Gattung  von  Angelica.  —  Wegen  der  ho- 
hen und  häutigen  Rückenflügel  hat  ein  einzelnes  Früchtchen  ganz 
die  Gestalt  wie  bei  Cnidium  Nlonnieri  und  apioides ,  auch  die  Blume 
hai  die  Gestalt  wie  bei  dieser  Gattung,  aber  bei  Selinum  hangen  die 
Früchtchen  nur  mit  einem  schmalen  Kiele  zusammen  ,  die  Frucht  hat 
darum  10  Flügel,  bei  Cnidium  decken  sich  die  Früchtchen  mit  den  Sei- 
tenflügeln und  deswegen  hat  die  Frucht  nur  8  Flügel,  auch  sind  die 
Seitenflügel  bei  Selinum  bedeutend  breiter  als  die  Rückenflügel,  bei 
Cnidium  haben  sie  gleiche  Gröfse  mit  den  übrigen. 

874.     Selinum   Carvifolia.     Linne.     Kümmel  blättrige  Silge. | 

Der  Stengel  gefurcht,  geschärft -kantig;  die  Blätter  dreifach  ge- 
fiedert, die  Blättchen  tief  fiederspaltig ,  die  Fetzen  lineal- lanzett- 
lich ,  stachelspitzig. 

Beschreib.     Poll.     Jacq.     Roth. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  1. 16.     FI.  D«n.  667.     Vi  11.  cat.  t.6. 

Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  5. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  5Q3 

Sjnon.  Selinum  Carvijolia  L  i  n  n.  Sp.  pl.  F.  35o.  S.  memhranaceiim  Vi  11. 
Cat.  t.  VI.  S.  anoulatum  Lam.  Fl.  fr.  III.  419.  S.  Pseudocarrifolia  All. 
Peel.  nr.  i5o6.  —  Jngclica  Carvijolia  Spreng.  Umb.  Prodr.  pag.  16. 
R.  et  S.  VI.  606.   —     Laserpitium  selinoides  S  C  0  p.   Carn.  I.    198. 

Die  schlanke,  ästige  Pfahlwurzel  bräunlich.  Der  Stengel  bald 
ganz  einfach,  bald  mit  einigen  Aesten  versehen,  2 — 5',  aufrecht,  han- 
tig-gefurcht ,  die  Kanten  geschärft ,  durchsichtig  und  zuweilen  flügelar- 
tig,  besonders  unter  den  Gelenken.  Die  Blätter  grasgrün,  im  Um- 
risse eyrund-länglich ,  die  untern  lang  gestielt ,  dreifach  gefiedert ,  die 
Blättchen  tief  fiederspaltig ,  die  Fetzen  linealisch  oder  lineal-lanzettlich, 
spitz  oder  stumpflich,  kurz  stachelspitzig,  mit  einem  weifsen  Fleckchen 
vor  dem  Spitzchen,  am  Rande  schärflich,  die  untern  Fetzen  oft  2 — 5 
spaltig;  die  obern  Blätter  weniger  zusammengesetzt,  auf  den  schmalen, 
randhäutigen ,  eingerollten  Scheiden  sitzend.  Die  Dolden  mittelmäs- 
sig,  gedrungen,  etwas  konvex,  i5  —  20  strahlig.  Die  Strahlen  in- 
wendig auf  den  Kanten  flaumhaarig.  Die  Hülle  fehlend,  oder  aus 
einigen  hinfälligen  Blättchen  gebildet,  die  Hüllchen  vielblättrig,  die  Blätt- 
chen lineal-pfriemlich.  Die  Blumen  weifs,  zuweilen  auswendig  rüthlich. 
Die  Griffel  lang,  aufrecht,  zuletzt  zurückgebogen.  —  Auf  Bergwie- 
sen, in  Hainen  und  Wäldern.     Juli.     August.      2|. 

217.    LEVISTICUM.    Koch.    Liebstöckel. 

Der  Kelch  fehlend.  Die  Blumenblätter  gleich,  rundlich,  ganz, 
einwärts  gekrümmt,  an  der  Spitze  in  ein  breites,  stumpfes  Läppchen 
verschmälert.  Das  Stern pelpolster  konvex,  mit  einem  etwas  platten, 
gekerbten  Rande.  Die  Griffel  bei  der  Frucht  zurückgebogen.  Die 
Frucht  fest,  oval,  vom^Rücken  her  zusammengedrückt,  die  5  Rücken- 
riefen der  gegen  den  Rand  hin  klaffenden  Früchtchen  geflügelt,  die 
randenden  Seitenriefen  ebenfalls,  aber  der  Flügel  doppelt  breiter.  In 
jedem  Tliälchen  ein  Striemen ,  auf  der  Berührungsfläche  deren  2  ,  nicht 
selten  aber  auch  4.  Das  Eyweifs  konvex,  vorne  platt.  —  Das  Levi- 
sticum ist  von  der  Gattung  Ligusticum  sehr  verschieden  und  näher  mit 
Angelica  verwandt,  wohin  A 1 1  i  o  n  e  und  Decandolle  dasselbe  brachten. 
Ligusticum  und  die  damit  verwandten  Gattungen  haben  5  gleiche  Riefen 
auf  dem  halbstielrunden  Früchtchen,  und  Ligusticum  hat  noch  ausser- 
dem 5  Striemen  in  den  Tliälchen.  Von  Angelica  unterscheidet  sich  die 
vorliegende  Gattung  durch  die  nur  am  Rande  klaffenden  Früchtchen 
und  durch  die  Gestalt  der  Blumenblätter. 

875.  Levisticum  officinale.  Koch.    Gebräuchlicher  Liebstöckel. 
Beschreib.     Gmel.  bad.     Decand. 
Abbild.     Plenkt.  196.     Schk.  t.68. 

Synon.     Levisticum  ofßcinale  Koch  in  N.  A.  N.    C.  XII.  p.101.  -     Ange. 

lica    Levisticum   All.   Ped.   i3o9.     Decand.  Fl.  fr.  IV.  5i6.     A.   palu- 

dapifolia  Lam.  Enc.  I.   173. 

Die  Wurzel  dick,  ästig,   bräunlich  gelb.     Der  Stengel  4—6', 

aufrecht,  röhrig,  stielrund,  zart  gerillt ,  oberwärts  ästig,  kahl  wie  die 


5Q4  Arten.      Fünfte  Klasse. 

fanze  Pflanze.  Die  Blätter  dunkelgrün,  glänzend,  4 — 6  paarig  ge- 
edert,  die  Fieder  aus  3  Blättchen  zusammengesetzt,  die  Blättchen  drei- 
spaltig ,  die  Fetzen  2  —  5  zähnig ;  die  obern  Blätter  einlach  gefiedert, 
die  Blättchen  ganz ,  oder  mit  einem  oder  dem  andern  Zahne  versehen, 
das  Endblättchen  5  spaltig.  Die  Dolden  mittelmässig,  6  — 12  strahlig. 
Die  Hüllen  reichblättrig,  die  Blättchen  breitlich ,  lanzettlich,  randhäu- 
tig, zurückgeschlagen.  Die  Blumen  gelb.  Die  Blüthen  stiele  kurz, 
kurzer  als  die  Frucht.  Die  Früchtchen  bei  der  Reife  von  der  Basis 
gegen  die  Spitze  in  einem  Bogen  gekrümmt.  —  Diese  Pflanze  wird 
zum  medicinischen  Gebrauche  bei  Hausthieren  in  den  Gärten  der  Lands- 
leute gebaut.  Nach  Lejeune  wächst  sie  auf  den  Schiefergebirgen  im 
Gebiete  der  Flora  von  Spa  wirklich  wild.     Juli.     August.     2C, 

210.     OSTERICUM.     Hoffmann.    Mutterwurzel. 

Der  Kelch  deutlich  5  zähnig.  Die  Blumenblätter  gleich, 
benagelt,  rundlich  -  verkehrt-herzförmig ,  mit  einem  einwärts  gebogenen 
Läppchen ,  flach  ausgebreitet.  Das  Stern  pelpolster  am  Rande  platt, 
gekerbt.  Die  Griffel  bei  der  Frucht  zurückgekrümmt.  Die  Fr  vi  cht 
oval,  vom  Rücken  her  etwas  zusammengedrückt,  durch  die  am  Rande 
etwas  klaffenden  Früchtchen  beiderseits  2  flügelig.  Die  Früchtchen 
schlauchicht ,  mit  5  hohlen  Riefen ,  wovon  die  5  rückenständigen  lädlich, 
die  seitenständigen  aber  in  breite  Flügel  ausgedehnt  erscheinen.  In 
jedem  Thälchen  ein  Striemen,  auf  der  Berührungsfläche  2,  sämmtlich 
unter  dem  Pericarpium  verborgen.  Das  Eyweifs  konvex,  vorne  platt.  — 
Eine  durch  ihre  Blüthe  und  Frucht  ausgezeichnete  Gattung.  Die  be- 
nagelten ,  rundlichen ,  tief  herzförmigen  Blumenblätter  geben  der  Blume 
ein  ausgezeichnetes  Ansehen.  Das  Pericarpium  ist  aus  grofsen,  runden 
Zellen  gebildet ,  und  hat  unter  dem  Vergröfserungsglase  einen  Schim- 
mer fast  wie  mattes  Gold ,  es  umgibt  den  Bern  nur  locker  und  hängt 
nur  auf  den  Striemen  damit  fest  zusammen,  man  kann  es  bei  der  trock- 
nen Frucht  gar  leicht  abschälen.  Die  hohlen  Riefen  werden  bei  dem 
Berühren  und  bei  dem  Einlegen  zwischen  Papier  leicht  platt  gedrückt, 
wodurch  die  Frucht  ihre  eigenthümliche  Gestalt  verliert.  Diese  Gat- 
tung unterscheidet  sich  von  Archangelica  und  Angelica  durch  die  ver- 
kehrt-herzförmigen Blumenblätter,  von  jener  noch  durch  den  armstrie- 
migen, nicht  ganz  freien  Kern,  und  von  dieser  noch  durch  den  5  zähnigen 
Kelch  und  die  schlauchichten,  und  nur  am  Rande  klaffenden  Früchtchen, 
von  Levisticum  und  Selinum  durch  den  5  zähnigen,  grofsen  Kelch,  die 
benagelten,  ausgebreiteten  Blumenblätter,  und  die  schlauchichte  Frucht, 
von  dieser  noch  durch  die  nur  am  Rande  klaffenden  Früchtchen. 

876.     Ostericum  palustre.     Besser.     Sumpf-Mutterwurzel. 

Beschreib.     Besser  galic.     Spreng. 

Synon.  Ostericum  palustre  Besser  Enc.  pl.  Volhyn.  pag.  94.  O.  pratense 
Hoffm.  Umb.  gen.  164.  —  Imperatoria  palustris  Besser  Fl.  galic.  I. 
264.  —  Selinum  odoratum  Bernh. !  ap.  Spreng.  Umb.  Spec.  pag.  60. 
Angelica  pratensis  M.  B.  in  Cat.  H.  Gor.   1812. 

Die  Wurzel  ästig,  blafs  -  bräunlich.  Der  Stengel  aufrecht, 
2 — 4'  hoch,  gefurcht,  armblättrig.     Die  Blätter  bei  kleinen  Exempla- 


Arten     Fünfte     Klasse.  395 

ren  weniger  ,  bei  gröfsern  metr  zusammengesetzt  ,2  —  3  und  mehrfach 
gefiedert,  die  untern  gestielt,  die  Verästelung  des  Blattstieles  ausge- 
sperrt, die  Blättchen  eyrund,  zugespitzt,  an  der  Basis  nicht  selten 
seicht  herzförmig,  alle  gestielt  uid  getrennt,  nur  das  oberste  Paar  sitzend 
und  zuweilen  mit  dem  Endblättclrsn  zusammengeflossen,  übrigens  spitz-un- 
gleich-geherb  t-gesägt,  aber  an  ihrer  Spitze  oft  ganzrandig,  kahl,  un- 
terseits  aber  auf  den  Nerven ,  so  wie  am  Rande  der  besondern  Blatt- 
stiele von  kurzen  Stachelchen  rauh,  am  Rande  schärflich:  die  obern 
klein  ,  oft  nur  5  zählig  oder  lerkümmert ,  auf  der  bauchigen  Scheide 
sitzend.  Die  Hülle  fehlend,  (der  1  Blättchen.  Die  Hüllchen  reich- 
blättrig, die  Blättchen  lanzettjfriemlich.  Die  Dolden  mittelmässig, 
j5  —  5o  strahlig,  die  Strahlen  kahl  oder  flaumhaarig.  Die  Kelch- 
zähne breit.  Die  Blumen  wefs.  Die  Frucht  graubräunlich,  mit 
einem  Metallschimmer.  —  Auf  feuchten  Wiesen  bei  Erfurt  (Bern- 
hardi!)  in  Böhmen   (Presl.)     lugust.     JM. 

219.    CRITHMUM.    Linn.    Bazille. 

Der  Kelch rand  verwischt.  Die  Blumenblätter  gleich,  rund- 
lich ,  ganz  ,  eingerollt ,  mit  einem  verkehrt-eyrunden  ,  stumpfen  Läpp- 
chen. Das  Stempel polster  etwas  flach.  Die  Griffel  auch  bei  der 
reifen  Frucht  sehr  kurz.  Die  Frucht  oval,  vom  Rücken  her  etwas 
zusammengedrückt.  Die  Früchtchen  mandelig,  konvex,  mit  5  erha- 
benen ,  geschärften ,  etwas  geflügelten  Riefen ,  von  welchen  die  beiden 
seitenständigen  randend,  und  ein  wenig  breiter  sind.  Der  Kern  frei, 
mit  vielen  Striemen  bedeckt ,  konvex  ,  fast  halbstielrund.  —  Der  Kern 
liegt  bei  dieser  Gattung  frei  in  der  Höhle  des  Pericarpiums ,  und  ist 
mit  14—16  Striemen  überzogen,  dadurch  unterscheidet  sich  diese  Gat- 
tung von  allen  übrigen  der  deutschen  Flora,  Archangelica  ausgenom- 
men, bei  welcher  der  Unterschied  angegeben  ist.  Mit  Cachrys^  wohin 
Sprengel  diese  Gattung  zieht,  hat  sie  nichts  gemein. 

877.     Crithmüm  maritimum.     Linn.     See-Bazille. 

Beschreib.     Smith.     De  c  and.    Jacq. 
Abbild.     Engl.  bot. 819.     Jacq.  Hort.   Vind.  1. 187. 

Synon.     Crithmüm  maritimum  Linn.    Sp.  pl.  I.    554-   —     Cachrys  maritima 
Spreng,  ümb.  Prodr.  p.  20.     R.  et  S.  VI.  44a. 

Die  Wurzel  astig,  vielköpfig.  Die  Stengel  £  —  1'  hoch,  auf- 
recht oder  aufstrebend,  stielrund,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  fein  ge- 
rillt, wenig  ästig.  Die  Blätter  doppelt  gefiedert,  die  Blättchen  lineal- 
lanzettlich ,  spitz  ,  mit  einer  Stachelspitze ,  ganzrandig  ,  fleischig ,  glän- 
zend, meergrün.  Die  Scheiden  kurz,  randhäutig.  Die  Dolden  mit- 
telmässig,  halbkugelig,  gedrungen,  10— 20  strahlig.  Die  Hüllen 
reichblättrig,  die  Blättchen  ey-lanzettförmig.  Die  Blumen  gelblich. 
Die  Fruchthülle  ziemlich  dick,  aus  einem  lockern,  blasigen  Zell- 
gewebe gebildet.  —  Im  Oestreichischen  Littorale  (Host,  Roh  de.) 
Juli.     September.      J\, 


5q6  Arten.     Fünfte  blasse. 

Bemerkungen     über     cie     Gattungen. 

Die  von  hier  bis  n.  229  folgenden  Gatungen  gehören  zu  der  zweiten, 
oben  S.  070  angegebenen  Formenreihe,  ihre  Früchtchen  nämlich  sind 
bedeutend  konvex  ,  ungefähr  so  hoch  eis  die  Hälfte  ihrer  Berührungs- 
fläche beträgt,  die  Frucht  zeigt  deswegen,  wenn  man  sie  quer  durch- 
schneidet, eine  runde  Durchschnittsfläcte,  sie  ist  stielrund  oder  fast 
halbkugelig,  wenigstens  nicht  bemerklieb,  weder  von  der  Seite,  noch 
von  dem  Kücken  her  zusammengedrückt,  sie  hat  übrigens  nur  5  Riefen 
und  vorne  ein  plattes  Eyweifs.  Nur  die  Gattung  Molopospermum 
macht  eine  Ausnahme,  sie  gehört  in  di:  dritte,  noch  folgende  Formen- 
reihe ,  mit  von  der  Seite  beträchtlich  zusammengedrückten  Früchten, 
wir  wollten  sie  jedoch  von  den  übrgen  verwandten  Gattungen  nicht 
zu  weit  entfernen.  Die  Riefen  aller  nun  noch  folgenden  Gattungen 
sind  gleich,  oder  die  seitenständigen  sind  nur  wenig  breiler,  bei  Mo- 
lopospermum und  Smyrnium  sind  letztere  60gar  bedeutend  schmäler. 
Hier  ist  es  nun  nöthig ,  auf  die  £ahl  der  Striemen  in  den  Thäl- 
chen  zu  achten,  (die  der  Berührungsfläche  sind  manchem  Wechsel  un- 
terworfen,) wenn  man  mehrere  dieser  Gattungen  durch  eine  sichere  Grenze 
trennen  will,  so  unterscheidet  sich  Ligusticum  von  Seseli  nur  durch 
die  Zahl  der  Striemen,  Ligusticum  iat  in  jedem  Thälchen  5,  Seseli  nur 
einen  Striemen ,  ausserdem  ist  kein  Unterschied. 

220.     MEUM.     Jacquin.     Bärenwurzel. 

Der  Kelch rand  verwischt,  oder  besteht  aus  schwach  angedeute- 
ten Zähnchen.  Die  Blumenblätter  gleich,  lanzettlich  oder  elliptisch, 
an  der  Basi9  und  am  Ende  spitz,  ohne  Läppchen.  Das  Stempelpol- 
ster kurz  kegelförmig,  am  Rande  wellig.  Die  Griffel  kurz,  endlich 
zurückgebogen.  Die  Frucht  fest,  länglich,  von  der  Seile  ein  wenig 
zusammengedrückt.  Die  Früchtchen  halbstielrund ,  mit  5  fädlichen, 
gleichen ,  aber  aufgeworfenen  ,  spitz  gekielten  Riefen ,  von  welchen  die 
seitenständigen  den  Rand  bilden;  die  Thälchen  mit  5— 4  Striemen  durch- 
zogen ,  welche  durch  feine  Rillen  begrenzt  sind.  Das  Eyweifs  konvex, 
vorne  platt  oder  flach-konkav.  Der  Fruchthalter  frei.  —  Die  lan- 
zettlichen ,  an  beiden  Enden  spitzen  Blumenblätter ,  nebst  den  5  glei- 
chen Riefen  auf  einem  reichstriemigen  Früchtchen ,  zeichnen  diese  Gat- 
tung vor  allen  andern  aus. 

878.      Meujyi    athamanticum.       Jacquin.       Haarblättrige    Bärcn- 
wurz  el. 
Die  Blätter  doppelt  gefiedert,  die  Blättchen  vieltheilig-fiedcrspaltig, 
die  Fetzen  haardünn ,  spitz ,  fast  quirlig. 

Beschreib.     Gmel.     Jacq.     Smith. 

Abbild.    Jacq.  Austr.  t.  5o5.    Plenk  off.  t.  201. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  12. 

Synon.  Meum  athamanticum  Jacq.  Austr.  IV.  pag.  2.  R.  et  S.  VI.  4-5  •  •  — 
Athamanta  Meum  Linn.  Sp.  pl.  I.  555.  —  Aetliusa  Meum  Murr.  syst, 
veg. 287.  —  Ligusticum  Meum  Crantz  Umb.  85.  L.  capillacevm  Lam. 
11.  fr.  III.  454.   —     Seseli  Meum  Scop.   Carn.   n.  5Ö2. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  3Q7 

Die  Wurzel  im  Vcrhältnifs  des  Stengels  dick,  lang,  spindelig, 
braun,  mit  einem  starlen  Schöpfe  bekrönt.  Der  Stengel  % —  1',  auf- 
recht, stielrund,  unürwärts  sehr  zart-  oberwärts  stärker  gerillt,  kahl 
wie  die  ganze  Pflanze,  und  nackt ,  nur  nach  oben  1  oder  2  Blätter, 
und  eben  so  viele  Aeste  tragend.  Die  Blätter  grasgrün,  weich,  dop- 
pelt gefiedert,  die  Bättchen  2 —  5'"  lang,  sitzend,  vielfach,  in  haar- 
dünne ,  spitze ,  fast  ouirlig  erscheinende  Fetzen  fein  zertheilt ,  die  un- 
tern gestielt,  die  obern  auf  den  Scheiden  sitzend.  Die  Scheiden  der 
wurzelständigen  Blätter  eyrund  .  sehr  breit  aber  kurz,  die  der  sten- 
gelständigen länglich,  etwas  aufgedunsen,  nicht  so  breit.  Die  Dolden 
mittelmässig,  12 — 15  strahlig,  konvex,  die  Strahlen  inwendig  flaumhaa- 
rig. Die  Hülle  bald  fehlend,  bald  aus  5— 8  schmalen  Blättcheri  gebil- 
det, die  Hüllchen  3  —  S  blättrig,  meist  halbirt ,  die  Blättchen  lineal- 
pfriemlich,  weifs  randhäutig.  Die  Blumen  gelblich  weifs,  auch  röth- 
lich.  Die  Blumenblätter  länglich-lanzettlich ,  spitz,  an  der  Spitze 
etwas  aufwärts  gebogen,  aber  nicht  ausgerandet,  und  nicht  in  ein  Läpp- 
chen verschmälert.  Die  Frucht  nufsbraun ,  mit  hellbraunen  Bieten, 
5"'  lang.  Die  Berüirungsfläche  mit  4  Striemen.  Wir  besitzen  ein 
Exemplar  von  unserm  Freunde  Günther,  an  welchem  die  Hüllen  und 
Hüllchen  verlängert  uid  vielfach  geschlitzt  sind.  —  Auf  Triften  und 
Wiesen  der  hohen  GeMrge  und  der  Voralpen  in  Oestreich,  Salzburg, 
Böhmen,  Schlesien,  Thüringen ,  auf  dem  Harz,  in  der  Oberlausitz  und 
in  dem  oberbadischen  Lande.     Juli.     August.      21. 


879.     Meum  Mutellina.     Gärtner.     Alpen-Bärenwurzel. 

Die  Blätter  doppelt  gefiedert,  die  Blättchen  vieltheilig-fiederspaltig, 
die  Zipfel  lineal- lanzettlich,  zugespitzt  und  stachelspitzig. 

Beschreib.     Jacq.     Decand. 

Abbild.     Allion.  Ped.  t.  60.  f.  1.     J  a  c  q.  austr.  t.  56. 

Getrocltn.  Samml.     Schles.  Cent.  1.     Sieb.  Herb.  Fl.  austr.  91. 

Syn.  Meum  Mutellina  Gärtn.  de  Fruct.  I.  106.  t.  20.  R.  et  S.VI.  453.  — 
Phellandrium  Mutellina  L  i  n  n.  Sp.  pl.  I.  566.  —  Ligusticum  Mutellina 
Crantz  Umb.  82.  Link  En.  h.  b.  I.  276.  —  Aethusa  Mutellina  La- 
marck  Enc. I.  47.  —     Oenanihe  purpurea  Larak,  Enc. IV.  53o. 

Wurzel,  Stengel,  Blattscheiden  und  Dolden  sind  wie  bei 
der  vorhergehenden  Art,  nur  der  Stengel  ist  meistens  niedriger.  Die 
Blätter  sind  ebenfalls  doppelt  gefiedert,  mit  sitzenden,  vielfach  gc- 
theilten  Blättchen,  aber  diese  sind  gröfser ,  die  Fetzen  nicht  haardünn 
sondern  schmal-lanzettlich  und  zugespitzt ,  oder  vielmehr  sehr  spitz  und 
in  ein  Stachelchen  zulaufend.  Die  Blättchen  der  besondern  Hülle 
sind  mehr  häutig,  breiter  und  lanzettlicher,  auch  die  Blumenblätter  sind 
breiter.  Diese  sind  purpur  -  oder  rosenroth  ,  an  der  Spitze  einwärts 
gekrümmt.  —  Auf  den  Triften  der  Alpen  bis  zum  ewigen  Schme 
überall,  auch  abwärts  bis  zu  den  Voralpen,  im  südlichen  Deutschland 
\und  in  Schlesien  und  Böhmen.     Juni.     Juli.      2J  . 


598  Arten.     Fünfte  Klasse 

221.    LIGUSTICUM.    LinnS.    LiebstDck. 

Der  Kelch  5  zähnig,  die  Blumenblätter  verkhrt-herzförmig,  übri- 


gens 


alles  wie  bei  JMewn. 


880.  Ligusticuiyi  simplex.     Allione,     Einfacher  Liebstock. 

Der  Stengel  einfach,  blattlos:  die  Blätter  im  Umrisse  länglich, 
doppelt-fiederspaltig,  die  Fetzen  linealisch,  stachelspitzig;  die  Blätt- 
chen der  allgemeinen  Hülle  bleibend,  meist  5  spaltig,  die  der 
besondern  länger  als  die  Döldchen. 

Beschreib.     Villars.     Decand.     Jacq. 

Abbild.     Allion,  Ped.  t.71.     Jacq.  Mise.  IL  t.  2.    Rom.  Fl.  Europ.  f.  8. 

Vi  11.  Dauph.  1. 14. 
Getr.  Samml.     Sieb  er  Herb.  Fl.  austr.  89. 

Synon.  Ligusticum  simplex  All.  Ped.  nr.  i324.  t./l.  R.  et  S. VI.  553.  — 
Laserpitium  simplex  L  i  n  n.  Maat.  pag.  56.  L.  lucidum  A  i  t.  Kew.  ed.  I. 
p.  345.     Willd.  Sp.  pl.  I.   1419.     L.  mutellinodes  Crantz  Umb.  67, 

Die  Wurzel  spindelig,  ästig,  bräunlich ,  nach  oben  oft  mehrkö- 
pfig  und  bei  der  sonst  kleinen  Pflanze  zuweilei  von  der  Dicke  eines 
kleinen  Fingers.  Die  Blätter  sämmtlich  wurzelständig,  gestielt,  kahl, 
1  —  2"  lang,  | — 1"  breit,  gefiedert,  die  Blättchen  im  Umrisse  eyrund, 
tief  fiederspaltig ,  in  linealische  oder  lineal - lmzettliche ,  spitze,  oder 
stumpfliche  ,  kurz -stachelspitzige  Fetzen  vielfach  getheilt ,  die  untern 
Fetzen  2 — 5  spaltig  ,  zuweilen  etwas  verlängert  und  an  der  Mittelrippe 
in  ein  Kreuz  gestellt:  an  gröfsern  Eyemplaren  auch  doppelt-fiederspal- 
tig ,  bei  diesen  sind  die  Blättchen  am  Grunde  der  Fieder  deutlicher 
kreuzständig.  Der  Stengel  2—4"  hoch,  stielrund,  gerillt,  nackt,  am 
Ende  eine  mittelmäfsige ,  12  —  1 5  strahlige  Dolde  tragend,  die  Strahlen 
inwendig  wie  der  Stengel  unter  der  Dolde  flaumhaarig.  Die  Hülle 
5 — 7  blättrig,  die  Blättchen  lineal-lanzettlich  ,  breit-randhäutig,  so  lang 
als  die  Strahlen ,  ein  oder  das  andere  am  Ende  5  spaltig  ,  an  grofsen 
Exemplaren  alle  3  -  und  eins  derselben  auch  wohl  5  spaltig.  Die  beson- 
dere Hülle  länger  als  die  Doldchen,  die  Blättchen  lanzettlich,  eben- 
falls breit  randhäutig,  und  bei  gröfsern  Exemplaren  ebenfalls  5  spaltig. 
Die  Kelchzähne  eyrund,  stumpf.  Die  verkehrt -herzförmigen  Blu- 
menblätter weifs  oder  rosenroth.  Die  Frucht  hellbräunlich,  2'// 
lang ,  die  Flügel  ziemlich  breit ,  die  Striemen  sehr  fein ,  bleich  und 
schwer  zu  erkennen ;  doch  hatten  vielleicht  die  von  uns  gesehenen  Ex- 
emplare noch  keine  völlig  reife  Früchte.  —  Auf  dem  höchsten  Rücken 
der  Kärnther  und  Salzburger  Alpen  (Wulfen,  Hänke;)  dem  heili- 
genbluter  Tauern,  der  Pasterze,  Rohde!  Hoppe!  den  Alpen  von  Ty- 
rol,   (Sieber!)     Juli.      21. 

881.  Ligusticum  pyrenaeum.     Gouan.    Pyrenäischer  Lieb  stock. 
Der  Stengel  ästig,    beblättert;    die  Blätter  im  Umrisse  dreieckig, 

3  —  vielfach  gefiedert ,  die  Fetzen  linealisch ,  stachelspitzig ;  die 
allgemeine  Hülle  hinfällig,  die  Blättchen  der  besondern,  um  die 
Hälfte  kürzer  als  die  Döldchen. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  5QQ 

Beschreib.     Wulf,  in  Rom.  Arch.     Jacq. 

Abbild.     Jacq.  hört.  Vind.  t. 61. 

Synon.  Ligusticum  pyrenaeum  Gouan  Illustr.  pag.  14.  t.  7.  f.  2.,  L.  Se- 
guierii  Vi  11.  Dauph.  II.  609?  L.  ferulaceum  L  a  m.  Fl.  fr.  III.  455.  mit 
Ausschlufs  der  Synonyme.—  Cnidium  pyrenaeum  Spreng.  Umb.  Prodr. 
p.  40.  R.  et  S.  VI.  416.  —  Selinum  aiistatum  Ait.  Kew.  I.  35g.  S.  Se- 
guicrii  L  i  n  n.  suppl.  179.  —  Imperatoria  Seguierii  Spreng.  Umb.  Sp.  65. 
R.  et  S.  VI.  610. 

Wir  vereinigen  hier  mit  Treviranu9  (Jahrb.  der  Gewächsk.  I. 
II.26.)  Ligusticum  pyrenaeum  Gouan  und  Selinum  Seguieri  Linne 
hl. ,  wir  besitzen  von  ersterm  Exemplare  aus  den  Pyrenäen  und  von 
letzterm  vom  Monte  ßaldo  ,  und  von  jenem  Exemplare ,  deren  Blattrand 
glatt  ist,  und  deren  Blattfetzen  den  Uebergang  von  einer  Art  zur  an- 
dern darbieten.  In  der  Frucht  finden  wir  durchaus  keinen  Unterschied 
und  die  von  S.  Seguieri  hat  mit  der  Frucht  einer  Imperatoria  gar 
keine  Aehnlickeit.  —  Die  Wurzel  grofs  ,  ästig.  Der  Stengel  2 — 4', 
stielrund,  fein  gerillt,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  ästig,  die  obern 
Aeste  gegenständig  ,  oder  zu  5 — 5  quirlig  gestellt.  Die  Wurzelblätter 
grofs,  drei  und  mehrfach  gefiedert,  die  Fetzen  linealisch,  5  —  6"' lang, 
4"'  breit,  spitz  oder  stumpflich,  an  der  Spitze  weifs ,  knorpelig,  sta- 
chelspitzig ,  gleichbreit  oder  gegen  die  Spitze  ein  wenig  breiter ,  am 
Rande  glatt  oder  schärflich;  die  Stengelblätter,  so  wie  sie  höher  stehen, 
allmälig  weniger  zusammengesetzt,  die  obern  auf  den  länglichen,  schmal 
randhäutigen  Scheiden  sitzend.  Die  Dolden  grofs,  flach,  bis  Z|0  strah- 
lig ,  die  fruchttragenden  zusammengezogen.  Die  Hülle  fehlend ,  oder 
1  —  2  hinfällige  Blättchen  ,  die  Hüllchen  5  —  8  blättrig ,  die  Blättchen 
lineal- pfriemlich,  um  die  Hälfte  kürzer  als  die  Döldchen.  Die  Belch- 
zähne  sehr  klein,  die  Blumen  weifs.  Die  Frucht  länglich,  2  — 5"' lang, 
kaffeebraun  ,  die  Riefen  stark  hervortretend  ,  geschärf t-kurzflügelig ,  die 
Thälchen  mit  5  Striemen ,  welche  durch  zarte  Rillen  begrenzt  sind.  — 
Auf  Ralkgebirgen  in  Krain.     (Host.)     Juli.     August.     ^. 

Anm.  Das  Ligusticum  athamantoides  Spreng.  Umb.  Spec.  126, 
Ammi  daucifolium  Scop.  Carn.  nr.  542.  t.  10,  wenigstens  diejenige 
Pflanze ,  welche  unter  diesem  Namen  in  botanischen  Gärten  kultivirt 
wird,  ist  eine  Abart  der  Athamanta  Libanons  Linne  mit  feiner  ge- 
theilten  Blättchen,  kahlen  Früchten  und  eingeschnittenen  Blättchen  der 
allgemeinen  Hülle  ,  man  vergleiche  hierüber ,  so  wie  über  mehrere  bei 
Sprengel  unter  dieser  Art  vorkommende  Synonyme  unten  Seseli  Li- 
banons. 

222.     SILAUS.     Besser.     Silau. 

Der  Reichrand  verwischt.  Die  Blumenblätter  weniger  aus- 
gerandet ,  mit  breiter  Basis  sit/end ,  sonst  alles  wie  bei  Ligusticum.  — 
Peucedanum  Silaus  Linn.  ,  P.  Mathioli  Spreng.,  und  P.  alpestre 
Linn. ,  bilden  eine  sehr  natürliche  Gruppe,  welche  Besser  unter  sei- 
ner Gattung  Silaus  zusammenstellt,  allein  das  von  den  Blumenblättern 
hergenommene  Merkmal  ist    unbedeutend    und    so   bleibt  eigentlich    als 


400  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Unterscheidungszeichen  blofs  der  Kelchrand ,  dessen  Zähnchen  kaum 
merklich  sind.  Nimmt  man  das  letztere  zur  Bezeichnung  dieser  Gat- 
tung an,  so  mufs  man  Ligustieum  pyrenaeum  auch  zu  Silaus  bringen.  — 
Von  Cnidium  unterscheidet  sich  die  Gattung  Silaus  durch  reichstriemige 
Früchtchen. 

082.     Silaus  pratensis.      Besser.     Wiesensilau. 

Der  Stengel  ästig,  die  Aeste  kantig;  die  Blätter  2  —  5 fach  gefie- 
dert ,  die  Blättchen  tief  fiederspaltig ,  die  Fetzen  lineal  -  lanzettlich, 
spitz  und  stachelspitzig,  aderig;  die  Hülle  meist  fehlend;  die 
Hüllchen  von  der  Länge  der  Blüthenstiele ;  die  Früchte  oval. 

Beschreib.     Po  11.     Jacq.     Smith. 

Abbild.     Jacq.  austr.  1. 15.     Eiujl.  bot.  214a. 

Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  1. 

Synon.  Silaus  -pratensis  Besser  bei  R.  et  S.  VI.  p.  XXXVI.  —  Peuceda- 
num  silaus  Linn.  Sp.  pl.  I.  554.  P.  pratense  L  a  m.  FI.  fr.  III.  469.  — 
Cnidium  Silaus  Sprengel  Umb.  Prodr.  pag.40.  R.  et  S.  VI.  416.  — 
Ligusticum  Silaus  Link  En.  h.  b.  I.  276.  —  Sium  Silaus  Roth,  ger- 
roan.  I.  129.  —  Seseli  selinoides  Jacq.  En.  Vind.  227.  —  Crühmum 
Silaus  Wib.  Werth.  197. 

Die  ästige  Pfahlwurzel  gelblich.  Der  Stengel  2  —  5',  auf- 
recht, stielrund,  unterwärts  flach  gerillt,  oberwärts  mit  schmalen  Kan- 
ten belegt  und  ästig,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze.  Die  Blätter  gras- 
grün, der  wurzel-  und  untern  stengelständigen  gestielt,  doppelt  oder 
dreifach  gefiedert,  die  Blättchen  tief  fiederspaltig,  die  untern  in  5,  die 
obern  in  5  Fetzen  getheilt ,  diese  lineal  lanzettlich ,  spitz ,  mit  einer  ro- 
then  Stachelspitze,  6 — 9"'  lang,  1  —  iA"'  breit,  am  Bande  scharf,  die 
an  den  untersten  Blättern  zuweilen  stumpf;  die  obern  Blätter  weniger 
zusammengesetzt ,  die  obersten  klein  ,  auf  den  länglichen ,  kurzen,  rand- 
häntigen,  geöhrelten  Scheiden  sitzend.  Die  Dolden  mittelmässig, 
5  — 10  strahlig,  flach.  Die  Hülle  fehlend,  oder  1 — 2  linealische  Blätt- 
clien,  die  Hüllchen  vielblättrig,  die  Blättchen  lineal-lanzettlich,  mit  weis- 
sem Hautrande  und  rother  Spitze.  Die  Blumen  schmutzig- gelb  ,  aus- 
wendig oft  röthlich.  Die  Blumenblätter  mit  breiter  Basis  aufsitzend, 
verkehrt-eyförmig ,  an  der  Spitze  in  ein  einwärts  gebogenes  ,  längliches 
Läppchen  zusammengezogen ,  und  dadurch  schwach  ausgerandet.  Die 
Frucht  braun,  oval  oder  eyrund-länglich,  mit  5  erhabenen,  geschärft- 
kurzflügeligen  Kiefen.  Die  Thälchen  mit  5 ,  die  Berührungsfläche  mit 
4  Riefen.    —     Auf  Wiesen.     Juni.     Juli.     9£. 

223.     ATHAMANTA.    Linne.     Augenwurz. 

Der  Kelch  5  zähnig.  Die  Blumenblätter  gleich,  verkehrt- 
herzförmig ,  mit  einwärts  gebogenem  Läppchen.  Das  Stempelpol- 
ster kurz  -  kegelförmig ,  die  Griffel  bei  der  Frucht  ausgesperrt.  Die 
Frucht    fest,    länglich,    auf  dem  Durchschnitte    rund,    oder    von  der 


Arten.      Fünfte  Klasse.  401 

Seite  etwas  zusammengedrückt ,  nach  oben  in  einen  Hals  verschmälert. 
Die  5  Piiefen  der  Früchtchen  gleich,  fädlich,  niedrig,  flach  oder  sehr 
fein,  die  beiden  seitenständigen  den  Rand  bildend.  In  jedem  Thal  che  n 
3  oder  2,  doch  zuweilen  auch  nur  l  Striemen.  Das  Eyweifs  konvex 
vorne  platt.  Der  Fruchthalter  frei.  —  Die  Striemen  liegen  unter 
dem  ziemlich  dicken  Pericarpium ,  welches  sich  jedoch  bei  der  frischen 
Frucht  und  auch  bei  der  getrockneten  ,  wenn  sie  mit  kochendem  Was- 
ser angebrüht  worden,  leicht  abschälen  läfst,  verborgen,  sie  schimmern 
zwar  durch,  lassen  sich  aber  doch  auf  die  eben  bemerkte  Art  leichter 
beobachten.  —  Von  JMeum ,  Nlolopospermum,  Foenicalum  und  Ba- 
pleurum  ausser  andern  Merkmalen  verschieden  durch  die  Gestalt  der 
Blumenblätter,  von  Ligusticum ,  Silaus ,  Cnidium  und  Aet/tusa  durch 
die  niedrigen  ,  platten  oder  sehr  feinen  Riefen ,  und  von  letzern  beiden 
noch  durch  die  mehrstriemige  Frucht,  von  Seseli,  einer  näher  verwand- 
ten Gattung,  als  man  auf  den  ersten  Blick  glauben  sollte,  ebenfalls 
durch  mehrstriemige ,  in  einen  Hals  verschmälerte  Frucht ,  (die  feinen 
Riefen  der  Athamanta  macedonica  Kommen  auch  bei  Seseli  petraeum 
vor)  und  von  Oenanthe  ausser  andern  Merkmalen  durch  den  freien 
Fruchthalter.  —  Athamanta  Libanotis  ist  ein  wahres  Seseli^  man  ver- 
gleiche diese  Gattung. 

883.     Athamanta  cretensis.     Linn.     Alpen- Au  gen  würz. 

Der  Stengel  stielrund,  gerillt;  die  Blätter  2 — 5fach  gefiedert,  die 
Fetzen  der  BläUchen  linealisch  oder  lineal  -  lanzettlich ,  flach,  zu- 
gespitzt, stachelspitzig;  die  Dolde  meist  g  strahlig  ;  die  Früchte 
von  abstehenden  Haaren  rauch. 

Beschreib.     Jacq.     Decand. 
Abbild.     Jacq.  austr.  t.6a.     Barrel.  T.   1241. 

Synon.     Athamanta  cretensis  Linn.  Sp.  pl.  I.  55a.     R.  et  S.  VI.  /IgS.  —     Li- 
banons cretensis  Scop.   Carn.  I.    192.     L.  hirsuta  Lara.   Fl.   fr.  III.   425. 

Die  Wurzel  sehr  lang,  schwärzlich,  mehrköpfig.  Der  Stengel 
aufrecht,  5—9"  hoch,  stielrund,  gerillt,  starr,  von  der  Dicke  eines 
Strohhalmes  ,  oft  violett  überlaufen,  von  abstehenden  Härchen,  wie  die 
Blätter,  die  Blattstiele,  und  die  Dolden  mehr  oder  weniger  zottig,  an 
der  Basis,  oder  auch  1 —  2"  über  derselben  mit  einem  Aste  oder  mit 
einigen  versehen  ,  die  aber  selten  mehr  als  £  der  Höhe  des  Stengels 
erreichen.  Die  Blätter  fein  getheilt,  im  Umrisse  dreieckig- länglich, 
die  wurzelständigen  gestielt,  die  Stiele  aus  breiten,  purpurrothen  Schei- 
den entspringend,  2  — 3  fach  gefiedert,  die  Blättchen  tief  fiederspaltig- 
getheilt,  die  Fetzen  linealisch  oder  lineal -lanzettlich,  1—2'"  lang, 
£"'  breit,  spitz  oder  stumpflich,  mit  einem  knorpeligen  Stachelspitz- 
chen  ;  die  Stengelblätter  kleiner ,  auf  schmalen ,  randhäutigen  Scheiden 
sitzend.  Die  Dolden  mittelmässig ,  flach,  5— 7— 9  strahlig,  seltner  aus 
mehrern  Strahlen  gebildet.  Die  Hülle  1-  selten  mehrblättrig,  die 
Hüllchen  4  —  8  blättrig  ,  die  Blättchen  fast  ganz  häutig,  breit  -  lanzett- 
lich ,  haarspitzig.  Die  Blumenblätter  weifs ,  auswendig  behaart. 
DieKelchzähne  deutlich,  lanzett-pfriemlich.  DieFrucht  lineal-läng- 
lich,    5"'  lang.,    unter  dem  Reiche  gleichsam  in   einen  Hals    verengert, 

26 


402  Arten.     Fünfte  Klasse. 

von  abstehenden  Haaren  rauch.  Die  Riefen  niedrig,  stumpf.  In  jedem 
Thälchen  2  Striemen  ,  in  den  innern  oft  auch  nur  einer ,  auf  der  Be- 
rührungsfläche vier.  — ■  Aendert  ab  mit  fast  kahlen  Stengeln  und  Blät- 
tern ,  letztere  nur  am  Blattstiel  und  an  der  Mittelrippe  der  Blättchen 
mit  einigen  Härchen  besetzt,  auch  sind  die  Blättchen  der  Stengelblätter 
zuweilen  länger  und  etwas  ausgesperrt.  Zu  dieser  Abart  ß  die  kahle 
Athamanta  cretensis  glabra  Saut  er  in  der  bot.  Zeit.  Jahrg.  VII.  I. 
212.  rechnen  wir:  A.  rupestris  Vi  11.  Dauph.  II.  648,  A  Mathioli  De- 
cand.  Fl.  fr.  IV.  018.  (mit  Ausschlufs  der  Synonyme  von  Wulfen 
und  Scopoli).  Auf  hohen  Alpen  ist  die  A.  cretensis  zottig,  je  tiefer 
sie  herabsteigt,  desto  kahler  wird  sie ,  wird  ästig,  und  die  breiter  linea- 
nischen  Fetzen  der  Blätter  gehen  allmälig  in  lineal-fädliche  über.  S  au- 
ter a.a.O.  —  Auf  steinigen,  kiesigen  Stellen  der  Alpen  in  Oestreich, 
Salzburg,  Tyrol,  Baiern,  die  Abart  0  tiefer  in  den  Alpenthälern. 
Juni.     Juli.      2J.. 

884.     Athamanta   Mathioli.      TVulfen.      Fadenblättrige   Augen- 
wurz. 

Der  Stengel  stielrund,  gerillt;  die  Blätter  vielfach  zusammenge- 
setzt ,  die  Fetzen  fädlich ,  spitz ,  fast  stielrund ,  oberseits  schmal- 
rinnig,  die  Dolde  meist  16 strahlig;  die  Früchte  von  aufrechten 
Härenen  flaumig. 

Beschreib.     W n  1  f.  a.  a.  O.     Scopoli. 

Abbild.     J  a  c  q.  Ic.  rar.  t.  bj. 

Synon.  Athamanta  Mathioli  Wulf,  in  Jacq.  Collect.  II.  Sil.  R.  et  S.  VI. 
492.  —  Libanons  rupestris  S  c  0  p.  Carn.  I.  pag.  193.  —  Sprengel 
zieht  noch  hieher  Seseli  Turbith  Linn.  Spec.  pl.  I.  674 }  ein  Synonym, 
welches  uns  noch  zweifelhaft  scheint. 

Von  der  vorhergehenden  Art  allerdings  sehr  verschieden.  Die 
Stengel,  meist  kommen  ihrer  2  —  3  aus  der  Wurzel,  sind  viel  höher, 
ästiger  und  reichblättrig,  sie  sind  1^ —  2'  hoch,  zwar  starr,  bilden  aber 
mit  ihren  abstehenden  Aesten7  und  weit  gröfsern  Blättern  einen 
weitschweifigen  Busch.  Die  Blätter  sind  mehrfach  getheilt,  die  Ver- 
ästelungen treten  sperrig  auseinander ,  und  die  Fetzen  stehen  so  ent- 
fernt ,  dafs  man  die  Grenzen  eines  einzelnen  Blättchens  nicht  angeben 
kann,  die  Fetzen  selbst  sind  nicht  flach,  sondern  dünn -fädlich,  unter*? 
seits  konvex,  oberseits  mit  einer  schmalen  Rille  durchzogen,  sie  sind 
den  Fenchelblättern  ähnlich.  Die  Dolde  ist  aus  i5  —  25  Strahlen  zu- 
sammengesetzt, gröfser,  und  Strahlen  und  Döldchen  sind  nur  kurz- 
üaumhaarig.  Die  Blumen  etwas  gröfser,  auswendig  kahl,  die  Frucht 
in  einen  schmälern ,  längern  Hals  verengert ,  von  aufrechten ,  kurzen 
Härchen  flaumig,  das  Stempelpolster  noch  einmal  so  lang.  —  in  Fel- 
sengegenden vom  wärmern  Krain,  und  vom  Littorale.  (Host.)  Juni. 
Juli.     2J.. 

Anm.  Saut  er  gedenkt  einer  Athamanta  ramosissima  Porten- 
schlag (bot.  Zeit.  VII.  1.  212.)  erwähnt  jedoch  nicht,  ob  diese  Pflanze 
eine  deutsche  sey,    auch  ist  uns  diese  Art  überhaupt  unbekannt,  ferner 


Arten.     Fünfte  Klasse.  405 

erwähnt  dieser  Botaniker  hiebei  der  Athamanta  annua  Linne  als  einer 
wahrscheinlich  eigenen  Art,  Sprengel  zieht  letztere  zu  A.  cretensis. 
Dies  auseinander  zu  setzen  überlassen  wir  Andern ,  welche  Gelegenheit 
haben ,  diese  Pflanzen  genau  zu  studiren. 


224.    MOLOPOSPERMUM.    Koch.    Striemensame. 

Der  Kelch  5  zähnig,  die  Zähne  grofs ,  ansehnlich.  Die  Blu- 
menblätter gleich,  lanzettlich,  ganz,  lang  zugespitzt,  flach  ausge- 
breitet, mit  etwas  aufsteigender  Spitze.  Das  S  terap  elpolster  hegei- 
förmig, die  Griffel  zuletzt  zurückgebogen.  Die  Frucht  länglich,  von  der 
Seite  zusammengedrückt,  fest.  Die  5  Riefen  der  Früchtchen  ungleich, 
die  5  rückenständigen  breit ,  flügelig ,  die  seitenständigen  viel  schmäler, 
randend,  die  Flügel  häutig.  In  jedem  Thälchen  ein  breiter  Striemen.  Das 
Eyweifs  halbstielrund.  Der  Fruchthalter  frei. —  Diese  ausgezeich- 
nete Gattung  hat  die  Blume  der  Gattung  Meam  oder  vielmehr  der  An- 
gelica.  Von  Meum  unterscheidet  sie  sich  durch  den  blattigen  Kelch, 
die  einstriemigen  Thälchen  und  durch  die  3  breit  geflügelten  Riefen  des 
Rückens  und  die  beiden  schmalen  am  Rande,  von  den  übrigen  ver- 
wandten Gattungen  durch  die  bemerkte  Gestalt  der  Riefen  und  die  lan- 
zettlichen,  allmälig  in  eine  Spitze  übergehenden,  nicht  verkehrt- herz- 
förmigen oder  verkehrt-eyrunden ,  mit  einem  Läppchen  versehenen  Blu- 
menblätter, von  Ligusticum  und  Silaus  noch  ausserdem  durch  die  ein- 
striemigen Thälchen. 

885.     Molopostbrmum  peloponnesictcum.    Koch.     Farrenblättriger 
S  triemensarae. 

Beschreib.     Wulfen  in  R.  Arch.     Jacq.    Decand. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  App.  Li3. 

Syn.     JVFolopospermum  peloponnesiacum  Koch  in  N.  A.N.  C.XII.  p.  108. — 

Ligusticum   peloponnesiacum    Linn.    Spec.    pl.  I.    56o.     R.    et  S.  VI.   548. 

L.  Cicutarium  Lam.  Fl.  fr.  III.  453. 

Die  dicke,  ästige  Wurzel  weifslich.  Der  Stengel  dick,  3 —  6' 
hoch ,  stielrund ,  gerillt ,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze ,  weitröhrig ,  ober- 
wärts  ästig.  Die  Blätter  gesättigt  grün,  die  untern  grofs,  bis  i£' 
lang,  gestielt,  3  fach  gefiedert,  die  Fieder  aus  einer  eyrund-länglichen 
Basis  lanzettlich  und  allmälig  in  eine  lange  Spitze  auslaufend ,  tief ,  bis 
auf  die  Mittelrippe  fiederspaltig ,  die  Fetzen  breit -länglich,  sehr  spitz, 
ungleich -grob -eingeschnitten -gesägt,  ihre  Basis  keilförmig  bis  zum 
nächsten  Fetzen  hinabziehend,  die  obern  Fieder  zusammeniliefsend,  wie 
die  obern  Fetzen  der  einzelnen  Fieder ;  die  obern  auf  den  Scheiden  si- 
tzenden Blätter  weniger  zusammengesetzt.  Der  Blatts tiel  dick,  stiel- 
rund, hohl.  Die  Enddolde  sehr  grofs,  konvex,  gedrungen,  3o—  4o 
strahlig ;  die  auf  den  oft  gegenständigen  ,  zuweilen  auch  quirligen  Ae- 
sten  kleiner.  Die  Hüllblättchen  beider  Hüllen  6—9  zählig,  ungleich, 
breit-lanzettlich,  lang  zugespitzt,  1  oder  3  der  allgemeinen  Hülle  nicht 
selten  grofs,    blattig,    tief-gesägt.      Die  Kelchzähne  ansehnlich,    ey- 

26* 


404.  Arten.     Fünfte  Klaa>e. 

rund,  stumpf.  Die  Blumen  weifs ,  grofs,  3'"  im  Durchmesser.  Die 
Frucht  5'"  lang,  strohgelb,  die  Früchtchen  mit  4  breiten ,  dunkel- 
braunen Striemen  durchzogen,  was  diese  Frucht  sehr  auszeichnet.  Nicht 
selten  fehlt  die  eine  schmale  Seitenriefe,  wenigstens  an  den  von  uns 
untersuchten  Exemplaren.  —  Im  Salzburgischen  auf  dem  Untersberg, 
(Hoppe!)  in  Gebirgswaldungen  bei  Irörz,  (Wulfen.)  Mai.  Juni.   2j_. 


225.     CNID1UM.     Cusson.    Brenndolde. 

Der  Kelchrand  verwischt.  Die  Blumenblätter  gleich,  ver- 
kehrt-herzförmig, mit  einwärts  gebogenem  Läppchen.  Das  Stempel- 
polster konvex,  mit  gekerbtem  Rande,  die  Griffel  endlich  zurück- 
gebogen. Die  Frucht  fest,  oval  oder  rund.  Die  Früchtchen  halb- 
stielrund,  oder  halb  kugelig,  die  5  Riefen  gleich  hoch,  breit-  und  fast 
häutig-geflügelt ,  die  seitenständigen  randend.  In  jedem  Thälchen  ein 
Striemen,  auf  der  Berührungsfläche  2.  Das  Eyweifs  konvex,  vorne 
platt.  Der  Fruchthalter  frei.  —  Von  Ligusticum  und  Silaus  un- 
terscheidet sich  die  vorliegende  Gattung  durch  einstriemige  Thälchen 
und  breitere  Flügel  der  Frucht ,  von  Meum  dadurch  und  durch  die 
Gestalt  der  Blumenblätter,  von  Aethusa  durch  die  dünnen  Flügel,  die  bei 
dieser  Gattung  dick  und  mit  einem  Kiele  belegt  sind,  von  Seseli  durch 
den  Mangel  der  Kelchzähne ,  auch  sind  die  Riefen ,  welche  bei  einigen 
Arten  von  Seseli  flügelig  hervortreten,  dick  und  rindenartig. 

886.     Cnidium  JMonnieri.     Cusson.     Französische   Brenndolde. 

Der  Stengel  ästig;  die  Blätter  doppelt  gefiedert,  die  Blättchen 
tief  fiederspaltig ,  die  Nebenadern  undurchscheinend  ,  die  Fetzen 
linealisch,  klein  spitzig;  die  Scheiden  kurz  vom  Stengel  entfernt; 
die  Hüllen  scharf. 

Beschreib.     Wulf,  in  Rom.  Arch.     J  a  c  q. 

Abbild.     Jacq.  Hort.  Vind.  I.  t.  62. 

Syn.  Cnidium  Monnieri  Cusson  nach  Spreng.  Umb.  prodr.  p.  5cj.  R. 
et  S.  VI.  414.  C.  confertum  Mönch  Meth.  98.  —  Selinum  Monnieri 
Linn.  Spec.  pl.  I.  35i.  S.  peregrinum  Willd.  En.  h.  berol.  5o6.  nach 
Link.  —     Ligusticum  minus  Lam.  Fl.  fr.  III.  454- 

Die  Wurzel  einfach,  spindelig.  Der  Stengel  aufrecht,  1^  —  2', 
gefurcht,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  nach  oben  ästig.  Die  Blätter 
doppelt  gefiedert,  den  Blättern  der  Aethusa  Cynapium  ähnlich,  die 
Blättchen  tief  fiederspaltig,  die  Fetzen  schmal  linealisch,  kurz  stachel- 
spitzig ,  flach ,  am  Rande  schärflich ,  der  Endfetzen  an  den  obern  Blät- 
tern länger  hervorgezogen ;  die  untern  Blätter  gestielt ,  die  ofcern  auf 
den  länglichen,  kurzen,  breit  randhäutigen  Scheiden  sitzend.  Die  Dolden 
mittelmässig ,  etwas  konvex,  gedrungen,  20  —  5o strahlig,  die  Strahlen 
inwendig  schärllich.  Die  Hüllblättchen  schmal  pfriemlich,  am  Rande 
scharf,  zuletzt  zurückgeschlagen,  an  der  Hülle  ziemlich  lang,  4 — 8  zäh- 
lig, zuweilen  ist  auch  nur  1  vorhanden,  an  den  Hüllchen  vielzählig, 
von  der  Länge  der  Döldchen  ,    einige  oft  länger.     Die  Blumen  weils. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  405 

Die  Griffel  endlich  verlängert  und  von  der  Länge  der  Frucht.  Die 
Frucht  klein,  rundlich  -  oval ,  1'"  lang,  |'"  hreit ,  hellbraun.  Die 
Früchtchen  mit  5  gleichen,  dünnen,  breiten  Flügeln,  welche  sehr 
schmale  Thälchen  zwischen  sich  lassen ,  die  mit  einem  schmalen  ,  dun- 
kelbraunen Striemen  durchzogen  sind ,  zwei  breitere,  deutliche  Striemen 
auf  der  Berührungsfläche.  —  In  Hecken  und  Gebüsch  bei  Görtz. 
(Wulfen.)     Juli.     August.     ©. 

887.      CmDiuiw    apioides.      Sprengel.      Silaublättrige   Brenn- 
dolde. 

Der  Stengel  ästig:  die  Blätter  mehrfach  zusammengesetzt,  die 
Blättchen  durchscheinend-aderig ,  tief  fiederspaltig  ,  die  Fetzen  lan- 
zettlich, stumpflich,  stachelspitzig;  die  Scheiden  vom  Stengel  ent- 
fernt; die  Hüllen  kahl. 

Beschreib.     Spreng.Umb.Spec.is5.     J  a  c  q.     Vill. 

Abbild.     Jacq.  Auetr.  App.  t.44-     Vill.  II.  t.  1 5- 

Synon.      Cnidium  apioides  Spreng.    Umb.  Prodr.    pag.  40.     Hoffm.  Umb. 

gen.  I.  p.  157.  —     Ligusticum    apioides    Lam.  Enc.  III.  577.     Spreng. 

Umb.    Spec.  13-3.     R.  et  S.  VI.    552.   —     l^aserpitium    silaijoUum    Jacq. 

austr.V.  pag.öi.  —     Ligusticum  cicutaefolium  Vill.!  Dauph.  II.  t.  i5.  — 

Selinum  peregrinum  W  i  1 1  d.  En.  I.  3o6. 

Die  Wurzel  weifslich,  spindelig-ästig,  vielköpfig.  Der  Stengel 
von  der  Dicke  einer  Federspule,  3—4',  aufrecht,  gerillt,  kahl  wie  die 
ganze  Pflanze,  oberwärts  ästig.  Die  Blätter  grofs,  dreifach  gefie- 
dert, die  Blättchen  gegenständig,  tief-fiederspaltig ,  im  Umrisse  eyrund, 
das  unterste  Paar  gestielt,  die  übrigen  sitzend,  die  Fetzen  lanzettlich, 
6pitz  oder  stumpflich  ,  stachelspitzig ,  am  Bande  schärflich  ,  aderig^,  die 
Adern  gegen  das  Licht  gehalten  durchscheinend,  die  untern  Fetzen 
2— 5  spaltig:  die  obern  Blätter  weniger  zusammengesetzt,  auf  langen, 
schmalen  Scheiden  sitzend.  Die  Dolden  grofs,  gedrungen,  5o  —  4o 
strahlig,  ziemlich  flach,  die  Strahlen  inwendig  schärflich.  Die  Hülle 
4_8b?ättrig,  zuweilen  nur  1  blättrig,  die  Blättchen  pfriemlich,  halb  so 
lang  als  die  Strahlen,  die  6— 8 Hüllblättchen  schmäler,  yon  der  Länge 
defDöldchen.  Die  zusammenneigenden  Blumenblätter  weifs.  Der  Grif- 
fel zuletzt  halb  so  lang  als  die  Frucht.  Diese  rundlich,  oval,  die  Bie- 
fen  der  Früchtchen  flügelig,  aber  die  Thälchen  ziemlich  breit,  mit 
einem  dunkelbraunen  Striemen.  Die  Berührungsfläche  mit  zwei  solchen 
durchzogen.  —  Auf  felsigen  Stellen  im  wärmern  Brain  und  im  Litto- 
rale.    (Host.     Hoppe!)     Juli.     Aug.      2J.. 

888.     Cnidium  venosum.     Noch.     Aderige  Brenndolde. 

Der  Stengel  ganz  einfach,  oder  nach  oben  etwas  ästig;  die  Blät- 
ter doppelt  gefiedert,  die  Blättchen  durscheinend-adeng  und  punk- 
tirt,  tief  fiederspaltig,  die  Fetzen  linealisch ,  kleinspitzig;  die  Schei- 
den länglich,  die  untern  schlapp,  die  folgenden  den  Stengel  ein- 
wickelnd: die  Hüllen  kahl. 


40Ö  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Bc9clircib.     Schkuhr. 

Abbild.    Fl.  Dan.  i33o.     Spreng.  FL  hal.  t.  s. 

Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  5. 

Syn.  Cnidium  venosum  Koch  N.  A.  N.  C.XII.  pag.  109.  Seseli  venosunt 
Hoffm.  Fl.  germ.  I.  144.  Seseli  dubium  Schk.  Handb.  I.  217.  R.  et 
S.VI.  p.  3gg.  S.  selinoides  Besser  H.  Crem,  suppl.  III.  vergl.  En.  pl. 
volh.  pag.  i3.  S.  saxijragum  Scholl  barb.  307.  — •  Selinum  lineare 
Schum.  Sael. I.  pag. 95.  Fries!  nov.  Fl.  6uec. I.  pag. 8.  S.  yratense 
Spreng.  Fl.  Halens.  92. 

Ein  einziger  Blick  auf  die  Frucht  der  vorliegenden  Pflanze  über- 
zeugt, dafs  sie  nicht  zur  Gattung  Seseli  gerechnet  werden  könne,  man 
vergleiche  aber  die  Frucht  von  Cnidium  JVlonnieri  und  C  apioides,  und 
man  wird  sich  überzeugen  ,  wie  passend  sie  hier  ihre  Stelle  finde.  Die 
fehlenden   Kelchzähne   und    die   breiten    dünnen    Flügel,    nebst  den  lan- 

gen  Griffeln  unterscheiden  sie  wie  die  übrigen  Cnidien  von  Seseli.  — 
»ie  Wurzel  einfach,  spindelig,  braun.  Der  Stengel  aufrecht,  1$ — 2' 
hoch ,  stielrund ,  unterwärts  flach  gerillt ,  oberwärts  gefurcht ,  kahl  wie 
die  ganze  Pflanze ,  einfach ,  nur  eine  Dolde ,  oder  oberwärts  ästig, 
5 — 5  Dolden  tragend,  oft  purpurbraun  überlaufen.  Die  Blattei*  dop- 
jielt  gefiedert ,  mit  schmalen  Fiederchen  oder  an  kleinern  Exemplaren 
einfach  gefiedert,  die  gegenständigen  Fieder  tief  ficderspaltig,  die  Fetzen 
linealisch,  A'"  breit,  spitz,  an  der  weifslichen  Spitze  kurz  stachelspi- 
tzig, am  Rande  schärflich  und  umgebogen,  oberseits  mit  vielen  einge- 
drückten, unterseits  vorstehenden  ,  kurzen ,  schiefen  Adern  durchzogen> 
deren  Zwischenräume  Strichelchen  und  Punkte  enthalten ,  was  gegen 
das  Licht  gehalten  sich  durchscheinend  darstellt,  die  untern  beiden  Fe- 
tzen der  Fieder  dreispaltig;  die  untern  Blätter  lang  gestielt,  auf  lan- 
gen, dünnen  Stielen,  die  obern  auf  den  Scheiden  sitzend,  die  obersten 
klein,  oft  nur  ein  Ansatz  zu  einem  Blatte.  Die  Scheiden  oft  pur- 
purfarbig überlaufen,  länglich,  breit  randhäutig,  am  Ende  geöhrelt, 
die  untern  schlaff",  nicht  selten  mit  dem  Blatte  herabhangend,  die 
übrigen  ein  wenig  aufgedunsen,  aber  den  Stengel  ihrer  ganzen  Länge 
nach,  jedoch  nur  zur  Hälfte  umschliefsend.  Die  Dolden  mittelmässig, 
etwas  konvex,  20 — 5o  strahlig,  die  Strahlen  inwendig  schärflich.  Die 
Hüllblätt  chen  schmal  pfriemlich,  die  der  Hülle  4 — 8  zählig,  oft  auch 
geringer  an  Zahl ,  von  der  halben  Länge  der  Strahlen ,  die  der  Hüll- 
chen vielzählig ,  von  der»  Länge  der  Döldchen.  Die  Blumen  weifs. 
Der  Griffel  der  Frucht  lang.  Diese  fast  kugelig,  1'"  oder  etwas 
darüber  lang,  £'"  breit,  die  geflügelten  Riefen  gleichbreit,  die  Thäl- 
chen  schmal.  —  Auf  feuchten  Wiesen ,  in  feuchten  Hainen  und  Wäl- 
dern   in  der  Pfalz  ,  in  Schlesien ,  Thüringen,  Sachsen.     Juli.     Aug.   V. 

Anm.  Hieher  und  nicht  zu  Peucedanum  rablense  (Ferula  rab- 
lensis  Wulf.)  gehört  das  Selinum  lineare  Schumacher,  wie  uns  die 
von  Fries  erhaltenen  Exemplare  belehren. 

226  und  227.     SESELI.     Linne.    Sesel. 

Der  Kelch rand  5  deutliche  Zähne,  verwelkend.  Die  Blumen- 
blätter gleich,  verkehrt-eyrund ,    in  ein  einwärts  gebogenes  Läppchen 

/ 


Arten.     Fünfte  Klasse.  40 7 

zusammengezogen,  und  mehr  oder  weniger  ausgerandet.  Das  Stem- 
jtelpolster  konvex,  mit  einem  gekerbten  Rande' umgeben.  Die  Grif 
fei  kurz,  endlich  zurückgjebogen.  Die  Frucht  oval  oder  länglich, 
ziemlich  stielrund,  fest.  Die  5  Riefen  der  Früchtchen  fädlieh,  zuweilen 
fein,  meist  aber  stark  hervortretend,  zuweilen  flügelartig,  aber  doch  in 
Gestalt  eines  dicklichen  Flügels  vortretend,  die  seitenständigen  randend,  und 
ein  wenig  breiter,  oder  alle  gleichbreit.  In  jedem  Thälchen  1  Striemen, 
auf  der  Berührungsfläche  deren  2.  Das  Eyweifs  konvex,  vorne  platt. 
Der  Frucht h alter  frei.  —  Die  Gattung  Seseli  knüpft  sich  vermit- 
telst einiger  Arten,  deren  Früchtchen  mit  stark  hervortretenden,  fast 
flügeligen  Riefen  besetzt  sind,  an  die  Gattung  Ligusticum  und  ihre 
Verwandten ,  und  auf  der  andern  Seite  nähert  sie  sich  durch  die  Ar- 
ten ,  welche  niedrige  Riefen  auf  ihren  Früchtchen  tragen  ,  der  Gruppe 
von  Gattungen,  wozu  5mm,  Carum  und  Critamus  gehören.  Von  Li- 
gusticum, Silaus,  Meum  und  Athamanta  unterscheidet  sie  sich  durch  die 
einstriemigen  Thälchen,  von  Silaus  noch  durch  die  vorhandenen  Releh- 
zähne,  von  Meum  durch  die  Gestalt  der  Blumenblätter,  und  von  Atha- 
manta durch  die  nach  oben  nicht  in  einen  Hals  verschmälerte  Frucht ; 
von  Molopospermum  unterscheidet  sie  sich  durch  die  gleichen ,  nicht 
dünnflügeligen  Riefen ,  von  welchen  die  seitenständigen  gleich  breit 
oder  etwas  breiter,  nicht  aber  auffallend  schmäler  sind,  und  durch  die 
Gestalt  der  Blumenblätter;  von  Cnidium  durch  die  bei  dieser  Gattung 
angegebenen  Rennzeichen ;  von  Oenanthe  durch  den  freien  Fruchthal- 
ter und  durch  die  zurückgekrümmten  Griffel:  von  Aethusa  und  Foeni- 
culum  durch  die  deutlichen  Reichzähne,  von  jener  noch  durch  die  läng- 
liche oder  ovale,  nicht  fast  kugelige  Frucht,  von  Foeniculum  noch 
durch  die  Gestalt  der  Blumenblätter;  von  Bupleurum,  Sium  ,  Carum 
und  Critamus  durch  die  ziemlich  stielrunde ,  nicht  von  der  Seite  her 
stark  zusammengedrückte  Frucht,  von  Bupleurum  noch  durch  die  Ge- 
stalt der  Blumenblätter,  von  Sium  durch  die  einstriemigen  Thälchen 
und  von  Carum  durch  die  deutlichen  Kelchzähne. 


a.     Die   allgemeine   Hülle  fehlend. 

889.     Seseli  glaueum.     Linne.     Meergrüner  Sesel. 

Die  Wurzelblätter  drei  und  mehrfach  gefiedert,  die  Fetzen  linea- 
lisch, kurz  stachelspitzig,  flach,  etwas  rinnig;  der  Blattstiel  von 
der  Seite  zusammengedrückt,  oberseits  konvex  -  kantig ;  die  Blü- 
then  stielchen  doppelt  so  lang  als  die  Hüllblättchen ;  die 
Fruchtknoten  zwischen  den  Riefen  knotig  -  runzelig ;  die 
Frucht  oval,  fein  mehlig  bestäubt,  die  bleibenden  Reichzähne 
einwärts  gekrümmt,  fast  von  der  Länge  des  Stempelpolsters. 

Beschreib.     Jacquin. 

Abbild.     Jacq.  austr.  1. 145. 

Synon.     Seseli  glaueum  Linn.    Spec.  pl. I.  372.     R.  et  S.  VI.  p.  396.     S.  os- 

seum    Crantz   austr.  207.      S.    montanum    ß   Decand.    Fl.    fr.  IV.    284. 

S.    elatum    Thuill. !      Fl.   Par.  118.       S.    peucedanifolium    Merat.    Fl. 

Par.  118. 


408  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Die  Wurzel  spindelig  ,  weifslich ,  schopfig.  Der  Stengel  ein- 
zeln, 2 — 4'  hoch,  stielrund,  fein  gerillt,  gelbgrün,  blau  bereift,  oft 
purpurfarben  überlaufen,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  sehr  ästig,  die 
Aeste  schlank,  abstehend,  die  Gelenke  am  Ursprünge  der  Aeste  ziem- 
lich knotig.  Die  Blätter  aufrecht,  meergrün,  fast  hechtblau,  die  untern 
grofs,  breit,  im  Umrisse  dreieckig ,  5  und  mehrfach  gefiedert,  die  Fetzen 
linealisch,  spitz  oder  stumpflich,  kurz  stachelspitzig,  nach  der  Basis  ver- 
schmälert zulaufend,  am  Piande  zuweilen  schärflich,  flach  -  rinnig  ,  un- 
terseits  mit  einem  Nerven  durchzogen  ,  schwach  aderig ;  der  Blattstiel 
von  dem  Rande  zusammengedrückt  und  auf  der  obern  Seite  konvex,  mit 
einer  stumpfen  Kante,  nur  an  den  letzten  Verästelungen,  an  welchen  sich 
2  gegen-  und  5  endständige  Fetzen  befinden,  mit  einer  Furche  durchzogen  ; 
die  obern  Blätter  weniger  zusammengesetzt ,  die  obersten  nur  in  einem, 
Ansätze  zu  einem  Blatt  bestehend.  Die  Dolden  mittelmässig  aber 
locker,  o,  —  i5  strahl  ig ,  die  Strahlen  dünn  und  schlank,  ganz 
kahl,  die  äussern  Blüthenstielchen  meist  doppelt  so  lang  als  die 
Frucht.  Die  Hülle  fehlend  oder  ein  einzelnes  Blättchen,  die  Hüll- 
chen 5 — 6  blättrig,  die  Blättchen  pfriemlich,  spitz,  schmal  -  randhäutig, 
kaum  halb  so  lang  als  die  Döldchen.  Der  Frucht  kn  oten  breit-krei- 
selförmig  ,  körnig -runzlich.  Die  weifsen  Blumenblätter  verkehrt- 
eyrund,  am  breiten  Ende  in  ein  einwärts  gebogenes  Läppchen  veren- 
gert ,  aber  kaum  ausgerandet.  Die  zurückgekrümmten  Griffel  ein  we- 
nig länger  als  die  Fruchtknoten.  Die  Frucht  oval.  Die  Frücht- 
chen i^'"  lang,  i'"  breit,  die  5  weifslichen  Riefen  5  eckig,  spitz, 
die  seitenständigen  ein  wenig  breiter.  Bei  der  unreifen  Frucht 
sind  zwischen  den  Riefen  Runzelchen  und  Körnchen  zu  bemerken, 
die  sich  aber  bei  der  Reife  völlig  verlieren.  Hier  erscheint  die 
mit  dem  grofsen ,  deutlichen  Kelche  gekrönte  Frucht  nur  mit  einem 
sehr  feinen  Mehle  bestäubt.  In  jedem  Thälchen  ein  mit  2  feinen  Rillen 
begrenzter  Striemen  ,  auf  der  Berührungsfläche  deren  2.  —  An  gros- 
sen Exemplaren  stehen  die  Blatt chen  an  den  untern  Blättern  sperrig 
auseinander,  auch  sind  sie  dann  meist  nach  beiden  Enden  verschmä- 
lert. —  Auf  trocknen  Hügeln  und  Felsen  in  Oestreich ,  Mähren, 
Böhmen.     Juli.     August.  (^    nach  Jacquin,  l£  nach  Sprengel. 

890.     Seseli  vetrium.     Treviranus.     Bunter  Sesel. 

Die  Blätter  drei  und  mehrfach  gefiedert,  die  Fetzen  linealisch,  sta- 
chelspitzig,    flach,    etwas    rinnig;     der   Blattstiel    oberseits  rinnig; 
die    Blüthenstielchen    doppelt    so    lang    als   die  Hüllblättchen; 
die  Fruchtknoten  zwischen   den  Riefen    glatt,   die  Frucht  läng- 
lich ,   völlig  kahl ,  der  bleibende  Kelch  sehr  klein  abstehend. 
Synon.     Seseli  i^arium  Trev. !  in  Cat.  Sem.  h.  Wratisl.  an.   1818.     S.  elatum 
Wähle  nb.  carp.  p.  87  ?     aber  nicht  S.  elatum  Gouan  Illustr.  pag.  16, 
welches  Linne  für  das  seinige  erkannte,  nachdem  er  früher  eine  andere 
jetzt  nicht  mehr  auszumittelnde  Pflanze  so  benannt  hatte,  vgl.  Gouan  a.  a.  O. 

Die  vorliegende  Pflanze  wurde  bisher  mit  der  vorhergehenden 
verwechselt,  von  welcher  sie  sich  deutlich  unterscheidet.  Die  Blätter 
sind  grün ,  nur  mit  einem  schwachen  ,  meergrünen  Anstrich ,  auf  die 
Erde  ausgebreitet.  Der  Hauptblat  t  stiel  ist  mehr  stielrund,  oberseits 
flach  und  mit  einer  Längsrinne  durchzogen.      Die  Dolden    sind  meist 


Arten.     Fünfte  Klasse. 


409 


noch  einmal  so  grofs ,  reichstrahliger ,  i5  —  25  strahlig,  die  Strahlen 
und  Blüthenstiele  länger ,  die  Blättchen  der  Hüllchen  etwas  breiter ,  die 
Blumenblätter  deutlicher  verkehrt-herzförmig ,  der  Fruchtknoten  schon 
bei  der  Blüthe  und  gleich  nach  dem  Verblühen  länglich,  nicht  breit 
kreiseiförmig  und  nicht  runzelig.  Die  K  elchzähne  sehr  klein,  kaum  be- 
merklich. Die  Frucht  länger,  2"' lang  und  schmäler,  ganz  kahl,  deswe- 
gen bunter,  da  die  dunklen  Striemen  der  Thälchen  neben  den  hellstrohgel- 
ben Biefen  mehr  abstechen.  —  Die  Blätter  sind  zuweilen  am  Bande 
schärflich,  ihre  Fetzen  bald  breiter,  bald  schmäler,  bald  stumpfer, 
bald  spitzer.  —  Auf  trocknen,  steinigen  Orten  in  Unteröstreich.  — 
Das  von  Pohl  unter  den  Böhmischen  Bilanzen  aufgeführte  Seseli  mon- 
tanum  wagen  wir  nicht ,  hier  aufzunehmen  ,  da  in  der  Flora  Cechica 
dieser  Pflanze  nicht  erwähnt  wurde  ,  und  wir  noch  kein  Böhmisches 
Exemplar  derselben  zu  Gesichte  bekamen.  Das  ächte  S.  montanum  ist  den  vor- 
hergehenden beiden  Arten  sehr  ähnlich,  aber  doch  ohne  Schwierigkeit  zu 
unterscheiden.  Die  dauernde  Wurzel  treibt  mehrere,  nach  allen  Seiten  abste- 
hende Stengel,  die  Blätter  sind  im  Umrisse  eyrund-läflfcjlich,  die  Blüthenstiele 
sind  kürzer,  die  innere  Seite  derselben,  so  wie  die  innere  Seite  der  Strah- 
len und  die  junge  Frucht  ist  flaumhaarig,  die  Hüllchen  haben  die  Länge 
der  Döldchen.  Mit  dieser  Pflanze  ist  Seseli  carvifolium  Villars 
Dauph.il.  586,  nach  einem  Exemplare  vom  Verfasser,  sehr  nahe  ver- 
wandt, aber  doch  sowohl  von  dieser  als  von  S.  annuum  hinlänglich 
verschieden.  Ueberhaupt  sind  die  mit  S.  glaueum  und  montanum  ver- 
wandte Arten  dieser  Gattung  bisher  mit  wenig  Sorgfalt  beobachtet  und 
beschrieben  worden,  Decandolle  hält  sogar  S.  glaueum  für  eine  Ab- 
art von  S.  montanum. 

891.     Seseli  Hippomarathrum.     Linne.     Pferde-Sesel. 

Die  Blätter  dreifach  gefiedert,  die  Blättchen  flach,  dreispaltig,  die 
Fetzen  linealisch,  kurzgespitzt:  die  Hüllchen  beckenförmig ,  ge- 
zähnt, die  Zähne  haarspitzig;  der  Stengel  nach  oben  etwas 
ästig. 

Beschreib.     Gmel.  bad.  Jacq. 

Abbild.     Jacq.  austr.  t.  i45.     Crantz  austr.t. 5.  f.  1.  2. 

Synon.  Seseli  Hippomarathrum  L  i  n  n.  Spec.  pl.  I.  5jö.  R.  et  S.  VI.  400. 
S.  articulatum  Crantz  austr.  2o5.  —  Sium  Hippomarathrum  Roth 
germ.  II.   558.   —     Hippomarathrum  pelviforme  Flor.   Wett.  I.  4i3. 

Den  vorhergehenden  Arten  ähnlich.  Die  Wurzel  dauernd,  meh- 
rere aufrechte  und  aufsteigende  Stengel  treibend.  Die  seegrünen  Blät- 
ter von  der  Gestalt  wie  bei  der  vorhergehenden  Art.  Die  längli- 
chen Scheiden  den  Stengel  dicht  umsehlielsend ,  am  Ende  in  2  Oehr- 
chen  vortretend  und  daselbst  fein  wimperig.  Die  Dolden  nicht  grofs, 
9 — 12  strahlig,  die  Strahlen  dicklich,  nicht  1"  lang:  die  Döldchen  sehr 
gedrungen,  konvex.  Die  Blüthe  n  stiel  ch  en  dick,  nicht  von  der 
Länge  des  Fruchtknotens,  später  wohl  etwas  verlängert,  aber  doch 
nicht  so  lang  als  die  Frucht.  Die  allgemeine  Hülle  fehlend,  oder 
1  borstliches  Blättchen,  die  besondere  beckenförmig  (durch  Verschmel- 
zung   der  Hüllblättchen    in    einen  Körper) ,    am    Piande  vielzähnig ,    die 


410  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Zähne  kurz,  breit-randhäutig,  in  eine  Haarspitze  ausgehend.  Die  Blu- 
menblätter weifs  oder  röthlich  ,  wenig  ausgerandet.  Die  Frucht 
länglich,  2'"  lang,  1"'  breit.  Die  5  Rieten  der  Früchtchen  erhaben, 
fast  flügelig,  aber  dick,  rindenartig,  wie  man  auf  dem  Ouerdurch- 
schnitte  bemerkt,  und  so  nahe  zusammengestellt,  dafs  keine  Zwischen- 
felder bleiben;  die  Seitenriefen  etwas  breiter.  Die  Striemen,  deren 
in  jedem  Thälchen  einer  und  auf  der  Berührungsfläche  2  vorkommen, 
sind  sehr  fein.  Die  Strahlen  der  Dolde  inwendig ,  die  Hüllchen ,  Blü- 
thenstielchen  und  Früchte  mit  einem  sehr  feinen,  kaum  bemerkbaren 
Flaumhaar  besetzt.  —  Auf  trocknen,  felsigen  Bergen  in  Oestreich, 
Schlesien,  Sachsen,  Böhmen,  der  Pfalz,  im  Badischen,  Mansfeldischen 
bei  Bernburg,  bei  Halle.     Juli.     August.     %n 

892.     Seseli  annuum.     Linn.     Starrer  Sesel. 

Die  Blätter  fast  dreifach  gefiedert,  die  Fetzen  linealisch,  spitz  und 
stachelspitzig;  der  Blattstiel  rinnig;  die  Blättchen  der  be- 
sondern Hülle  länger  als  die  Döldchen ;  die  Strahlen  der  Dolde 
flaumhaarig. 

Beschreib.     Poll.     Jacq.     Roth. 

Abbild.     Jacq.  austr.  t  35. 

Getr.  Samml.     Schlei  Cent. 6. 

Syn.     Seseli  annuum  Linn.    Spec.    pl.  I.    5j3,     R.  et  S. VI.  398.     Dec.   Fl. 

fr.  IV.  283.     S.  bienne  Crantz  Austr.  204.     S.  tortuosum  Poll.  palat.  I. 

3oo.     S.  coloratum  Ehrh.  herb.  11 3.  —     Sium  annuum  PiOth    Germ.  II. 

337.    —     Selinum  dimidiatum  Dec.  Fl.  fr.  IV.  323.    nach   dem    eigenen 

Citate  in  dem  Suppl. 

Die  vorliegende  Art  unterscheidet  sich  von  S.  glaucum  und  va- 
rium  sehr  leicht  durch  die  Hüllblättchen  ,  welche  länger  als  die  Döld- 
chen sind  und  durch  die  flaumhaarigen  Strahlen  der  Dolde  ,  auch  sind 
die  Blätter  kaum  meergrün  zu  nennen ;  von  S.  Hippomarathrum  unter- 
scheiden sie  ausser  den  übrigen  Kennzeichen  sogleich  die  nicht  zusam- 
mengewachsenen Hüllblättchen.  Der  Stengel  einfacher,  nur  eine  oder 
einige  Dolden  tragend,  und  so  wie  die  Blattstiele,  die  Unterseite  der 
Blätter  und  die  Scheiden  mit  einem  sehr  kurzen  und  feinen ,  kaum  be- 
merklichen Flaumhaar  überzogen  ,  welches  unter  den  Knoten  des  Sten- 
gels und  auf  der  innern  Seite  der  Strahlen  der  Dolde  dichter  steht. 
Die  Blätter  ins  Meergrüne  ziehend,  die  wurzelständigen  langgestielt, 
auf  einem  schlanken ,  oberseits  rinnigen  Blattstiele,  im  Umrisse  eyrund- 
länglich,  die  Fetzen  abstehend,  linealisch,  spitz,  mit  einer  kurzen  Sta- 
chelspitze, am  Rande  schärflich,  die  untern  2 — 3  spaltig.  Die  Blatt- 
scheiden ihrer  ganzen  Länge  nach  den  Stengel  oder  die  Aeste  umfas- 
send ,  etwas  aufgedunsen ,  mit  einem  breiten  häutigen  ,  gewöhnlich  pur- 
purröthlichen ,  oben  in  zwei  Oehrchen  vortretenden  Rande.  Die  Dol- 
den mittelmässig ,  konvex,  gedrungen,  i5 — 5o  strahlig.  Die  allgemeine 
Hülle  fehlend,  oder  einblättrig ,  die  besondere  vielblättrig,  die  Blätt- 
chen  lanzettlich,  zugespitzt,  fast  ganz  häutig,  mit  einem  grünen  Mit- 
telstreifen,   am  Rande    fein  wimperig.      Die  Blumen    weifs    oder  röth- 


Arten.      Fünfte  Klasse.  flu 

lieh,   die  Blumenblätter   ein  wenig  ausgerandet.       Die  Griffel  bei  der 

Frucht  etwas  länger  als  das  Stempelpolster.     Die  Frucht  oval     1 1'" 

lang,    braun,    die  5  Riefen    der  Früchtchen  weifslich  ,    auf  dem  Quer- 
durchschnitte dreieckig,  spitz-gekielt ,  die  seitenständigen  kaum  breiter. 
Die  Thälchen  ziemlich  breit,    mit    einem    deutlichen  Striemen  durch- 
zogen:   auf   der  Berührungsfläche  deren    2.    —     Auf   trocknen  Wiesen 
Hügeln,  steinigen  Bergen,  fast  durch  ganz  Deutschland.  Aug.  Sept.  C^)l 

Anm.  Hieher  gehört  das  Seseli  tortuosum  Pollich  und  anderer 
deutschen  Botaniker  ,  die  ächte  Pflanze  dieses  Namens  hat  sich  in 
Deutschland  noch  nicht  vorgefunden.  Den  Namen  Seseli  annuum ,  ob- 
gleich er  eine  Eigenschaft  ausdrückt ,  welche  die  Pflanze  nicht  besitzt, 
haben  wir  beibehalten,  weil  er  doch  weiter  zu  keinem  Mifs Verständ- 
nisse Anlafs  giebt. 

b.     Mit  einer  reichblättrigen  allgemeinen  Hülle. 

"Wir  haben  oben  in  der  Uebersicht  der  Gattungen  Libanotis  von 
Seseli  durch  die  Gegenwart  einer  allgemeinen  Hülle  geschieden,  allein 
dieses  Merkmal  hat  sich  nicht  standhaft  erwiesen,  das  Seseli  campestre 
Besser,  ein  wahres  Seseli  hat  ebenfalls  eine  5 — 6 blättrige  allgemeine 
Hülle,  und  Bubon  buchtornensis ,  eine  in  den  Kennzeichen  der  Gat- 
tung auch  nicht  im  Geringsten  von  Seseli  abweichende  Pflanze,  welche 
der  Athamanta  Libanotis  im  Habitus  sehr  nahe  steht,  hat  keine  sol- 
che. Dafs  Athamanta  Libanotis  den  übrigen  Seseli -Arten  allzu  unähn- 
lich sey,  geben  wir  nicht  zu,  der  Habitus  der  Pflanze  (die  Blattform 
kann  hier  nicht  in  Anschlag  kommen ,  bei  Cherophyllum  aromaticum 
und  bulbosum ,  Bupleurum  rotundifolium  und  tenuissimum  und  vielen 
andern  zu  einer  Gattung  gehörigen  Pflanzen  ist  sie  nicht  weniger  ver- 
schieden) der  Wuchs  im  allgemeinen,  die  Dolde,  die  Blüthe,  die  Frucht 
ist  ganz  genau  wie  bei  den  übrigen  Arten  von  Seseli  und  Bubon  buch- 
tornensis macht  den  Uebergang  in  der  Blattform.  Wir  bemerken  noch, 
dafs  alle  von  Sprengel  unter  Bubon  aufgestellten  Arten  wahre  Se- 
seli's  sind ,  die  sich  auch  nicht  durch  das  kleinste  Merkmal  davon  schei- 
den lassen ;  die  Gattung  Bubon  besteht  im  B.  Galbanum ,  welches  in 
Blüthe  und  Frucht  von  den  Pflanzen,  welche  Sprengel  unter  seinem 
Selinum  zusammenstellt ,  sehr  abweicht. 

895.     Seseli  Libanotis.     Koch.     Kreuzblättriger  Sesel. 

Die  Blätter  doppelt  gefiedert,  die  Blättchen  fiederspaltig-eingeschnit- 
ten ,  die  Fetzen  lanzettlich ,  stachelspitzig ,  die  untern  Blättchen 
kreuzständig;  die  allgemeine  Hülle  reichblättrig;  die  Blättchen 
der  besondern  Hülle  von  der  Länge  der  Döldchen  ,  der  Stengel 
kantig  -  gefurcht. 

Abbild.     Jacq.  austr.  I.  392.     Engl.  bot.  108. 

Getr.  Samml.     Scbles.  Gent.  10. 

Synon.  Seseli  Libanotis  Koch  in  N.  A.  N.  C.  XII.  III.  Athamanta  Liba- 
notis L  i  n  n.  Spec.  pl.  I.  35 1.  R.  et  S.  VI.  488.  —  Libanotis  daueoides 
Scop.  Garn.  I.  193.  L.  athamantica  FI.  Wett. 427.  —  Crithmum  py- 
renaicum  L  i  n  n.  Sp.  pl.  I.  334.  Dieses  ist  nach  Gouan  Illustr.  pag.  12. 
identisch  mit  A.  Libanotis. 


H\1  Arten,     Fünfte  Klasse. 

Die  Wurzel    Spindelig,    ästig,    weifslich ,    schopfig.      Der  Sten- 
gel   aufrecht,    2 — 4',  auf  magern,    felsigen  Stellen  auch    nur  £'  hoch, 
kantio-,    gefurcht,    an  den  Gelenken   und  unter  der  Dolde    etwas  flaum- 
haarig,   einfach,    nur  eine  Dolde  tragend,    oder  ästig.       Die    Blätter 
oberseits  dunkel  -  unterseits  blaugrün    und    aderig  ,    die    untern  doppelt 
gefiedert,     die    Blättchen    gegenständig,     eyrund,     oder    länglich,    am 
Grunde  oft   keilförmig,    eingeschnitten  -  gesägt    oder    fiederspaltig,     die 
Fetzen  lanzettlich ,   stumpf  oder  spitz,  mit  einer  Stachelspitze,  am  Rande 
schärflich,  die  untern  an  grofsen  Exemplaren  oft  2 — 5  spaltig,  das  erste 
Paar    der  Blättchen   ungleich ,    das    untere  derselben   länger ,    von    dem 
zweiten  entfernt,    dicht  an    die  Mittelrippe  und  mit  dem  gegenüber  be- 
findlichen Paare  um  dieselbe    kreuzweise  gestellt,    die    untern  Blättchen 
des  Kreuzes  verlängert;    die  obern  Stengelblätter  nur  einfach  gefiedert, 
auf  den  länglichen,     randhäutigen,     oben    geöhrelten  Scheiden    sitzend; 
die  obersten  sehr  Mein.     Die   Dolden  mittelmässig ,  nicht  selten  grofs, 
sehr  gedrungen  und  sehr  konvex,  bis  4°  strahlig,     die  Strahlen  inwen- 
dig   flaumhaarig,    bei    der    Frucht    zusammengezogen.      Die    allgemeine 
und  besondere   Hülle    vielblättrig,  die  Blättchen  lanzettpfriemlich,  rand- 
häutig   und    kurzwimperig ,     zurückgeschlagen.      Die  Blumenblätter 
verkehrt-herzförmig,    weils  oder  röthlich.     Der  Fruchtknoten    steif- 
haario-.       Die    Frucht    oval,    2"'  lang,     §'"  breit,     mit  feinen  kurzen 
Härchen    bestreuet ,     die    5  erhabenen   Riefen    der  FVüchtchen    dicklich, 
stumpflich.     Die  Thälchen    mit  einem ,    die  Berührungsfläche    mit  2  ,    5, 
L>  Striemen  durchzogen.   —      Die  Blattform  ändert  manchfaltig  ab,   bald 
ist    das   erste  Paar  "der  Blättchen    von    der  Mittelrippe    des  Blattes    ent- 
fernt,    bald  das  untere  Blättchen  nicht  verlängert,   wodurch  die   kreuz- 
weise   Stellung    aufgehoben    wird    {Libanotis    Riviniana   Scop.    Carn.  I. 
i45.    mit   Ausschlufs    des  Citats    aus  C.   Bauh  ,    welches    nach   Hagen- 
bach zu  a  gehört.),  bald  sind  die  Blättchen  kurz  und  stumpf  gezähnt, 
bald  tief  fiederspaltig  ,    mit  schmälern  Fetzen  ,    wovon  die  untern  selbst 
wieder  fiederspaltig  sind ,    so    dafs    das  Blatt   fast   dreifach  gefiedert  er- 
scheint, bald  sind  die  Blättchen  alle  genähert,    bald  alle  entfernt,    bald 
regen  -  bald    wechselständig ,    die    Fetzen   sind   bald  kurz    und    stumpf, 
bald  länger,    bald    schmal  lanzettlich  und    sehr    spitz.      Die  Pflanze  än- 
dert ausserdem  ab:  ß  die  kurzhaarige,  die  ganze  Pflanze,  die  Ober- 
seite der  Blätter  ausgenommen,  kurzhaarig:  Athamanta  pubescens  Retz. 
Obs.  III.    28.?    —     ferner    y    die   kahlfrü  chtige ,    mit    ganz    kahlen 
Früchten:  Atham.  Libanotis  ß  R.  et  S.  VI.  489.     Liguslicum  vaginatam 
Spreng,  pug.  II.  07.    aber  schwerlich  Atham.  condensata  Linn.   Spec. 
pl.  I.  55i,  weil  Linne  die  Fruchtknoten   zottig  nennt.     Schon  Hallcr 
(Melv.  I.  026,)  und  Gouan  (Illustr.  p.  12,)  beobachteten  die  kahlfrüchtige 
Abart.    Dieselbe  Abart  mit  eingeschnittenen  Blättchen  der  allgemeinen  Hülle 
kommt    in    bot.    Gärten    als    Ligusticum    athamantoides    Spreng,    und 
Ammi    daueifolium    Scop.    vor.       Die  Scopolische    Abbildung    pafst 
ganz  gut  darauf,    auch  die  Beschreibung  in  der  Fl.  carn.  p.  200,     nur 
wird  nicht  erwähnt ,    ob  die  Frucht  kahl  oder  flaumhaarig  ist.  —     Die 
Pflanze  variirt  endlich  mit  einfach  gefiederten  Blättern ,  grofsen,  fieder- 
spaltig eingeschnittenen,  grob-gezähnt-gesägten  Fiedern,    §  die    grob- 
gezähnte: Athamanta  sibirica  Linn.    mant.  pag.  56.     Gouan  illustr. 
p.  12.     Diese  Abart  ist  meist  höher,  die  Blätter  sind  viel  einfacher,  die 
Fieder  breit-grob-gezähnt    und    in    ihren  Extremen    sind    a  und    S    sehr 
verschieden,    aber    sie    geht  nach  Gmelin    durch  Mittelformen    in  die 


Arten.     Fünfte  Klasse.  415 

Abart  a  über,  ein  Wechsel,  den  wir  selbst  in  Gärten  beobachtet  haben; 
auch  M.  Bieb  er  stein  ist  sehr  geneigt,  diese  Pflanze  für  keine  eigene 
Species  zu  halten.  —  An  sonnigen  Abhängen,  auf  Bergwiesen  und 
am  Saume  der  Wälder  in  gebirgigten  Gegenden  des  mittlem  und  süd- 
lichen Deutschlands ,  d  in  Preussen.     Juli.     August.      2i. 

228.     OENANTHE.    Linn.    Rebendolde. 

Der  Kelch,  5  starke  Zähne  ungefähr  von  der  Länge  der  Blu- 
menblätter. Die  Blüthen  am  Rande  der  Döldchen  ungleich,  lang- 
gestielt, männlich,  die  äussern  Blumenblätter  gröfser,  zweilappi^- 
verkehrt-herzförmig,  mit  einwärts  gebogenem  Läppchen;  die  im  Innern 
der  Döldchen  gleich,  sitzend,  oder  sehr  kurz  gestielt,  zwitterig,  die 
Blumenblätter  von  gleicher  Gröfse,  nicht  so  tief  herzförmig.  Das 
Stempelpolster  konvex  oder  auch  ziemlich  platt,  die  Griffel  lang, 
und  selbst  bei  der  Frucht  noch  gerade  hervorgestreckt.  Die  Frucht 
fest,  oval- länglich  oder  kreiseiförmig,  stielrund,  oder  ein  wenig  (vom 
Rücken  oder  von  der  Seite  her)  zusammengedrückt ,  mit  dem  grofsen 
Kelche  und  den  langen,  geraden  Griffeln  gekrönt.  Die  Früchtchen 
mit  5  breitlichen  ,  niedrigen,  zuweilen  zusammenlliefsenden  Riefen,  wel- 
che aus  einer  dicklichen  Rinde  bestehen,  die  bei  Oe.  ßstulosa  die 
Striemen  bedeckt;  die  Seitenriefen  randend,  breiter,  mit  ihrer  Sub- 
stanz den  gröfsern  Theil  der  Berührungsfläche  bildend,  wie  man  auf 
dem  Querdurchschnitte  bemerkt.  Der  Frucht h alter  fehlend,  oder 
eigentlich  seine  beiden  Schenkel  mit  der  Berührungsfläche  verwachsen, 
daher  die  Früchte  mit  einander  vereinigt  und  nicht  leicht  abfallen.  Die 
Thälchen  mit  einem  Striemen  ,  die  Berührungsfläche  mit  zwei  durchzo- 
gen. Das  Eyweifs  konvex,  bei  einigen  fast  stielrund.  —  Der  fehlende 
Fruchthalter ,  der  grofse  Kelch  und  die  aufrechten  Griffel  ,  womit  die 
Frucht  gekrönt  ist,  zeichnet  Oenanthe  sehr  aus.  . 

894.     Oenanthe  ßstulosa.     Linn.     Röhrige  Rebendolde. 

Die  Wurzel  faserig,  mit  eingemischten,  rübenförmigen  Knollen; 
die  Wurzelblätter  2  und  5  fach  gefiedert,  die  Blättchen  flach, 
5  oder  vielspaltig ;  die  Stengelblätter  gefiedert,  die  Blättchen 
linealisch ,  einfach  oder  3  spaltig ,  stielrund  und  nebst  dem  Blatt- 
stiele rohrig;  die  allgemeine  Hülle  fehlend;  die  Früchte  krei- 
seiförmig. 

Beschreib.     Foll.     Smith.     Schlechten  d. 

Abbild.     Schk.  t.  70.     Drev.  und  Hayn.  t.  26.     Engl.  bot.  563. 

Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Gent.  12. 

Synon.      Oenanthe  ßstulosa  Linn.  Sp.  pl.  I.  365.     R.   et  S.  VI.  4i8. 

Die  Wurzel  ist  aus  langen  Fasern  von  der  Dicke  eines  Bindfa- 
dens gebildet ,  und  treibt  einen  aufrechten  Stengel ,  und  ausserdem  im 
Schlamme  unter  dem  Wasser  lange  gegliederte  strohhalmdicke,  an  den 
Gelenken  mit  Wurzelfasern  und  Blättern  besetzte  Ausläufer ,  auf  trock- 
nern  Wiesen  aber  besteht  dieselbe  aus  länglichen ,  fleischigen ,   mit  Fa- 


414  Arten.     Fünfte  Klasse. 

sern  untermischten  Knollen.  Der  Stengel  ist  aufrecht  oder  aufstre- 
bend, 1 — 3'  hoch,  etwas  hin  und  her  gebogen,  an  den  untersten  Ge- 
lenken oft  wurzelnd,  stielrund,  gerillt,  röhrig,  im  Verhältnifs  der 
Gröfse  dick,  an  den  Gelenken  etwas  eingezogen,  kahl  und  meergrün 
wie  die  ganze  Pflanze.  Die  ersten  Wurzelblätter  doppefc  gefiedert, 
die  Blättchen  flach,  keilförmig,  3  spaltig,  die  Fetzen  länglich,  stumpf, 
kurz  stachelspitzig;  die  Blätter  an  den  Ausläufern  eben  so  gestaltet, 
aber  kleiner  und  nur  einfach  gefiedert ;  die  stengelständigen  fast  am 
Ende  eines  dicken,  hohlen  Blattstieles  befindlich ,  einfach  gefiedert ,  die 
Blättchen  ebenfalls  hohl,  linealisch,  spitzlich,  einerseitswendig,  ganz 
oder  2 — 3  spaltig.  Die  Blattscheiden  sehr  kurz  und  nicht  viel  brei- 
ter als  der  Blattstiel,  schmal  randhäutig.  Die  Dolden  mittelmässig, 
die  erste  Dolde  dreistrahlig ,  die  Strahlen  kurz,  dicklich,  die  Döldchen 
halbkugelig,  die  äussern  Blüthen  strahlend,  gestielt,  männlich,  die  In- 
nern sitzend,  zwitterig,  fruchttragend;  die  übrigen  Dolden  5  —  7  strah- 
lig ,  die  Strahlen  dünner,  alle  Blüthen  fehlschlagend.  Die  Hülle  feh- 
lend oder  1  blättrig,  die  Hüllchen  vielblättrig,  die  Blättchen  lanzettlich, 
zugespitzt,  halb  so  lang  als  die  Stielchen.  Die  fruchttragenden  Döld- 
chen völlig  kugelig,  die  Früchte  dick,  kreiseiförmig,  durch  gegen- 
seitiges Drängen  unregelmässig- stumpf  kantig,  am  Ende  platt  und  von 
dem  grofsen  Kelche  berandet,  diePiiefen  zusammenfliefsend,  die  Thälchen 
dadurch  verdrängend  und  das  Eyweifs  und  die  Striemen  als  dicke  Binde 
umkleidend.  —  Aendert  ab  mit  fast  dreifach  gefiederten  Wurzelblät- 
tern und  fein  getheilten  Blättchen.  Bei  dieser  Abart  finden  sich  die 
fleischig  verdickten  Wurzelfasern  häufiger.  'Hieher  gehört  Oe.  Taber- 
naemontani  Gmel.  bad.  J.  6j6.  mit  Ausschlufs  des  Synonyms  von  Pol- 
lich, welches  zur  Oe.  Lachenalü  gehört,  aber  das  involucrum  poly- 
phyllum  mag  wohl  aus  Pollichs  kurzer  Beschreibung  in  die  der  Oe. 
Tabernaemontani  hinüber  geschlichen  seyn.  —  Auf  sumpfigen  Wiesen 
in  Gräben  und  stehenden  Wassern.     Juni.      21. 

1 

895.     Oenanthb  pimpinelloides.     Linn.     Biebernellartige  Reben- 
dolde. 

Die  Wurzelknollen  eyrund,  gestielt;  die  Blätter  doppelt  gefie- 
dert ,  die  Blättchen  an  den  grundständigen  eyrund ,  eingeschnitten, 
stumpf- gekerbt,  an  den  untern  stengelständigen  eyrund,  mit  keil- 
förmiger Basis,  fiederspaltig  -  eingeschnitten ,  die  Fetzen  spitz,  an 
den  obersten  linealisch;  die  Früchte  walzlich,  am  Ende  gestutzt; 
die  Griffel  von  der  Länge  der  Frucht;  die  allgemeine  Hülle 
4  —  6  blättrig. 

Beschreib.     Jacq.     Decand. 

Abbild.     Jacq.  austr.  t.  3g4.     Pluk  t.  4g.  f. 4. 

Synon.     Oenanthe  pimpinelloides  Linn.  Sp.  pl.  I.  565.     R.  et  S.  VI.  419« 

Die  Wurzel  aus  ey-  oder  rübenförmigen  Knollen  gebildet,  wel- 
che an  fädlichen ,  1 — i"  ,  selten  1"  langen  Stielen  hangen,  und 
sich  unterwärts  in  eine  lange  Faser  endigen,  zuweilen  sind  noch  feine 
Fasern  eingemischt.  Ein  Stengel  oder  mehrere  aus  der  Wurzelkrone, 
aufrecht,   1-1^'  hoch,  gefurcht,  inwendig  markig  und  nur  mit  einer  fei- 


Arten.     Fünfte     Klasse.  41 5 

nen  Röhre  durchzogen ,  nicht  so  leer  wie   hei   Oen.  ßstulosa  und  pen- 
cedanifolia,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,    in  einige  Aeste  getheilt.     Die 
Blätter  doppelt  gefiedert,  die  Blättchen  der  grundständigen,  zur  Blü- 
thezeit  oft  fehlenden,    eyrund ,     eingeschnitten  -gekerht,    mit    stumpfen, 
kurz-stachelspitzigen  Zähnen ;   die  folgenden  Blätter  gröfser ,  den  Peter- 
silgenhlättern  sehr  ähnlich,    die  Blättchen  eyrund,    am  Grunde  keilför- 
mig,  übrigens  tief-   fast  fiederförmig  -  eingeschnitten  ,    die  Fetzen   linea- 
liseh,  spitz:  die  Blättchen   der  weiter  folgenden  Blätter  allmälig  schmä- 
'ler,  aber  länger,    die  Fetzen  derselben  spitzer;    die  obern  Blätter  ein- 
fach gefiedert,  die  Blättchen  lang,   1  —  1  »"  lang,  linealisch,  spitz,   ein- 
fach oder  otheilig;  die  obersten  Blätter  nur  aus  einem  einfachen,    auf 
der    schmalen    Scheide    sitzenden    Blättchen   bestehend.       Die    Dolden 
mittelmässig,    G — 9  strahlig,     die  Döldchen  gedrungen ,    konvex.       Die 
Hülle  4 — 6  blättrig  ,    zuweilen  auch  nur  1—2  blättrig,     die  Hüllchen 
vielblättrig,     die    Blättchen    pfriemlich   von    der    Länge     der   Döldchen. 
Die  Blumen  weifs,    die  Blumenblätter   des  Strahles    fast    noch  einmal 
so  grofs  als    an  vden   beiden   folgenden  Arten.      Die  Frucht    walzlich 
überall  von  gleicher  Dicke ,    nicht  nach  unten  verschmälert ,    am    obern 
Ende   gestutzt  und  mit  dem  grofsen  Kelche  gekrönt;  die  geraden  Grif- 
fel ungefähr  von  der  Länge  der  Frucht.     Die  Früchtchen  mit  3  fei- 
nen Rückenriefen  ,  welche  schmäler  als  die  Thälchen  sind ,  und  2  brei- 
tern Seitenriefen  ,    die,    wie  man    auf  dem  Querdurchschnitte  bemerkt, 
mit  ihrer  rindigen  Substanz  unter    dem    fast    stielrunden  Eyweifse  sich 
keilförmig    einschieben   und   den    gröfsten    Theil    der    Berührungsfläche 
bilden.     Die  vier  Rückenstriemen    und    die    beiden    der  Berührungsflä- 
che oberflächlich.  —     Aendert  ab  mit  kleinern  Blumen   und    dann    mit 
runden,  lang  gestielten  Wurzelknollen,  ß  die  körbelblättrige:   Oe- 
nanths  chaerophylloides   Pourret  Act.    Tom.  III.    525.      Oe.    pimpinel- 
loides  ß  Decand.  Fl.  fr.  III.  297.      Ausser    den    rundlichen,     lang   ge- 
stielten Knollen    finden    wir  zwischen    dieser  Abart    und  der  Stammart 
keinen  Unterschied,  denn  an  den  untersten  Blättern  der  Stammart  sind 
die  Blättchen  ebenfalls  rnndlich  ,   aber  diese  Blätter  fehlen  an  den  blü- 
henden Exemplaren  fast  immer ,    wie  wir    oben    schon  bemerkten ,    und 
nicht  blühende  Wurzelköpfe  sammelt  man   gewöhnlich  nicht  dazu.     Die 
Jacquinische    Abbildung    stellt    diese     Abart    vor.    —       Auf  feuch- 
ten   Plätzen    in   Oestreich    (Host),    auf   nassen   Wiesen   im   Littorale 
(Schiede!)     Q. 

896.     Oenanthe  Lachenalii.     Gmelin.     Lachenais -Reb  endolde. 

Die  Wurzelfasern  fädlich  oder  keulenförmig  ;  die  Blätter  dop- 
pelt gefiedert ,  die  Blättchen  an  den  grundständigen  eyrund  oder 
keilförmig,  eingeschnitten-stumpf-gekerbt,  an  den  stengelständigen 
linealisch,  spitz;  die  Früchte  länglich,  nach  der  Basis  verschmä- 
lert, unter  dem  Kelche  etwas  eingeschnürt;  die  Griffel  halb  so 
lang  als  die  Frucht;  die  allgemeine  Hülle  4 — 6  blättrig. 

Beschreib.     Gmelin.     Smith  als  O.  pimp.     Spreng.  Umb.  Sp.  104. 
Abbild.     Engl.  bot.  547.  als  O.  pimp. 

Synon,      Oenanthe    Lachenalii    G  m  e  1.    Bad.  I.    678.     Hagenb.    Fl.  basil.  I. 
279.     Oe.  pimpinelloides  Smith  brit.  I.  3i8.     Poll.   palat.  I.    291.     Oe. 


4l6  Arten.     Fünfte  Klasse. 

rhenana  Decand.  Fl.  fr.  suppl.  5o6.  Oe.  megapolitana  Willd.  im 
Berl.  Mdg.II.  297.  Oc.  gymnorhiza  Brignol.  plant.  Forojul.  pag.  21. 
Spreng.  Umb.  Spec.  i54.  R.  et  S.  VI.  421.  Oe.  michelfeldensis  La- 
ch e  n  al. 

Die  gegenwärtige  Pflanze  hat  von  jeher  das  Schicksal  gehabt, 
verkannt  und  verwechselt  zu  werden.  Pollich  hielt  sie  für  Oe.  pim- 
pinelloides  Linn. ,  Willd  enow  und  Sprengel  beschreiben  sie  ohne 
die  Wurzelblätter,  so  dafs  man  eine  andere  Art  vor  sich  zu  haben 
glaubt,  Smith  und  die  Engländer  halten  sie  jetzt  noch  für  Oe.  pim- 
pinelloides  Linn.,  und  die  Flora  badensis  hat  die  Verwirrung  da- 
durch vermehrt,  dafs  sie  das  Synonym  von  Pollich  zu  Oe.  Taber- 
naemontani  zog.  Unsere  hier  zusammengestellten  Citate  erleiden  übri- 
gens nicht  den  mindesten  Zweifel:  Gmelin  erhielt  seine  Pflanze  von 
Lachenal,  und  Zeyher  erhielt  ebenfalls  Exemplare  von  demselben, 
welche  wir  verglichen  haben ,  auch  wächst  bei  Basel  keine  andere  da- 
mit zu  verwechselnde  Oenanthe,  vergl.  Hagenb.  a.  a.  O.  :  die  Polli- 
chische Pflanze  haben  wir  auf  den  von  Pollich  angezeigten  Stand-«, 
orten  zu  vielen  hunderten  gefunden,  und  sie  an  Decandolle  mitge- 
theilt,  die  Oe.  pimpinelloides  Linn.  aber  vergeblich  in  der  Pfalz  auf- 
gesucht; von  der  Englischen  Pflanze  besitzen  wir  mehrere  Originalex- 
emplare ,  und  eben  so  von  der  Meklenburgischen.  —  Die  Wurzel  be- 
steht aus  einem  Büschel  fleischiger  Fasern ,  welche  grofsentheils  fäd- 
lieh  und  von  der  Dicke  eines  Strohhalmes  sind,  unter  welchen  sich 
aber  meistens  einige  stärkere  befinden ,  die  sich  gegen  das  Ende  keu- 
lenförmig verdicken  und  dann  j^lötzlich  in  eine  dünne  Faser  überge- 
hen ,  das  keulenförmige  Ende  ist  jedoch  niemals  über  2"'  dick.  Der 
Stengel  wie  bei  der  vorhergehenden  Art,  aber  meist  ganz  mit  Mark 
gefüllt.  Die  ersten  Wurzelblätter ,  welche  bei  der  blühenden  Pflanze 
fast  immer  fehlen ,  doppelt  gefiedert ,  die  Blättchen  sind  ziemlich  lang- 
gestielt, rundlich,  5  oder  auch  5  spaltig,  die  Fetzen  abgerundet  stumpf, 
mit  einem  kurzen  Stachelspitzchen ,  der  mittlere  5  lappig;  die  Blättchen 
an  den  innern  grund-  oder  untersten  stengelständigen  Blättern  sind 
5  spaltig  oder  Dtheilig ,  die  Fetzen  elliptisch  oder  länglich,  stumpf:  die 
übrigen  Stengelblätter  sind  nur  einfach  gefiedert ,  die  Blättchen  3  spal- 
tig, die  Fetzen  viel  länger,  1 — ii"lang,  linealisch,  und  um  so  spitzer, 
je  weiter  sie  nach  oben  stehen ;  an  den  obersten  Blättern  sind  die  Blätt- 
chen ungetheilt  und  linealisch.  Die  Dolden  wie  bei  der  vorhergehen- 
den Art;  die  Blumen  kleiner,  die  Frucht  nach  der  Basis  merklich  ver- 
schmälert, und  oben  unter  de.m  Kelche  etwas  eingeschnürt,  die  Griffel 
ungefähr  von  der  halben  Länge  der  Frucht.  Die  Thälchen  schmäler 
als  die  5  Rückenriefen.  —  Die  Blättchen  der  ersten  Wurzelblätter  sind 
oft  sehr  klein  ,  xmd  an  kleinen  Exemplaren  sind  diese  Blätter  auch  nur 
einfach  gefiedert.  —  Von  der  vorhergehenden  Art  unterscheidet  sich 
die  gegenwärtige  durch  die  Gestalt  der  Wurzel ,  der  untern  Stengel- 
blätter und  der  Frucht  auf  den  ersten  Blick.  —  Auf  feuchten  Wiesen 
in  der  Pfalz!  in  Mecklenburg!  im  Oestreichischen Littorale.  Juni.  Juli.  ]V. 

897.     Oenanthe    peucedanifolia.     Pollich.      Haars  trangblättrig  e 
Rebendolde. 

Die  Wurzelknollen  oval  oder  länglich,    sitzend;    die  Fetzen  aller 
Blätter    linealisch;     die    Fr üchtc  ^  länglich,    nach    der   Basis   vor 


Arten.      Fünfte  Klasse.  417 

schmälert,  unter  dem  Kelche  etwas  eingeschnürt;  die  Griffel 
von  der  Länge  der  Frucht;  die  allgemeine  Hülle  meist 
fehlend. 

Beschreib.     Poll.     Smith. 

Abbild.    Poll.  pal.  t.  2.  f.  3.    E.  B.  t.348. 

Syn.      Oenanthe   peucedanifolia    Poll.    palat.  I.   289.     R.  et  S.  VI.  422.      Oe. 

PoUichii  Gmel.  bad.I.  679.     Oe.  ßlipenduloides  T hui  11.  par.  ed.  2. 146. 

Oe.  patens  Mönch  meth.  qi. 

Von  der  vorhergehenden  ähnlichen  Art  unterscheidet  sich  die  ge- 
genwärtige durch  Folgendes:  Die  Wurzel  besteht  ausser  vielen  dün- 
nen Fasern  aus  5 — 6  und  mehreren  ovalen,  an  Leiden  Enden  stumpfen, 
zuweilen  fast  kugeligen ,  ein  andermal  aber  auch  länglichen  und  spitze- 
ren ,  stets  aber  sitzenden  Knollen;  der  Stengel  ist  höher,  hohler,  die 
Wand  dünner,  daher  ist  er  leicht  zusammen  zu  drücken,  bei  der  vor- 
hergehenden Art  ist  er  härter ;  die  Fetzen  der  sämmtlichen  Blätter  sind 
linealisch,  schmal,  i,  höchstens  1'"  breit,  bei  4  —  *''  Länge,  auch  an 
den  ersten ,  bei  der  blühenden  Pflanze  meistens  nicht  mehr  vorhandenen 
Wurzelblättern  -sind  sie  nicht  breiter,  aber  viel  kürzer,  nur  5 — k1'' 
lano-;  die  allgemeine  Hülle  fehlt  oder  ist  1,  selten  2 — 5  blättrig  ;  die 
Frucht  ist  etwas  dicker,  ein  wenig  von  der  Seite  zusammengedrückt, 
sonst  eben  so  gebildet.  —  Aufwiesen  in  der  Pfalz,  in  Oldenburg, 
Hessen,  den  Preussischen  Rheinlanden.     Juni.      2J.- 

898.     Oenanthe    Phellandriam.      L  amarck.      Fenchelsamige   Re- 
bendolde. 

Die  Wurzel  spindelig;  der  Stengel  ausgesperrt-  sehr  ästig;  die 
Blätter  mehrfach  gefiedert,  die  Blättchen  fiederspaltig-eingeschnit- 
ten,  die  Fetzen  lineal-lanzettlich,  die  untergetauchten  in  haardünne 
Fetzen  vielfach  getheilt :  die  Früchte  eyrund-länglich ;  die  Grif- 
fe 1  kürzer  als  die  Frucht. 

Beschreib.     Poll.     Roth.     Schlechtend. 

Abbild.     Hayne  Darst.  t.  40.     P  lenk  off.  t.  210.     Schk.  t.71. 

Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  1. 

Syn.     Oenanthe  Thellandr'xum  Lam.    FI.  fr.  III.  452.     R.  et  S.  VI.  42Ö.     Oe. 

aquatica  Lam.  Enc.  IV.   53o.    —     Phellandrium  aquaticum    Linn.    Spec. 

pl.  I.  566.   —     Ligusticum  Vhellandrium  Crantz  Austr.  200. 
Tr.  u.  a.  N.     Wasserfenchel.     Rofsfenchel.     Pferdesamen. 

Die  Wurzel  sehr  dick,  möhrenförmig ,  schwammig.  Der  Sten- 
gel an  den  untern  Gelenken  wurzelnd,  und  oft  kriechende  Ausläufer 
treibend,  2—3,  zuweilen  5'  hoch,  dick,  hohl,  gerillt,  hin  und  herge- 
bogen, ausgebreitet-  sehr  ästig,  reichblüthig ,  kahl,  wie  die  ganze 
Pflanze.  Die  Blätter  freudig  grün,  alle  gestielt,  nur  die  obern  kür- 
zer ;  die  untern  sehr  grofs ,  5  und  mehrfach  gefiedert ,  die  Verästelun- 
gen  des    Blattstieles    ausgesperrt ,    die   Blättchen   eyrund ,    fiederspaltig- 

11 


/j.18  Arten.     Fünfte  Klasse. 

eingeschnitten  und  gezähnt ,  die  Fetzen  schmal ,  spitz  oder  stumpflich 
mit  einem  Stachelspitzchen ;  die  Blättchen  der  untergetauchten  Blätter 
in  pfriemliche,  fast  haardünne  Fetzen  vielfach  getheilt.  Die  Dolden 
mittelmässig,  flach,  vielstrahlig ,  kurz  gestielt,  den  Blättern  gegenstän- 
dig wie  bei  allen  Arten  der  Gattung  (nicht  astachselständig.)  die-Döld- 
chen  gedrungen.  Die  allgemeine  Hülle  fehlend  oder  armblättrig,  die 
Blättchen  der  besondern  pfriemlich,  kurz.  Die  Blumen  weifs,  nicht 
so  ungleich,  wie  bei  den  übrigen  Arten.  Die  Früchte  eyrund,  läng- 
lich, nach  oben  schmäler  zulaufend,  ein  wenig  von  der  Seite  zusam- 
mengedrückt, keine  davon  sitzend,  sondern  die  innern,  wie  gewöhn- 
lich bei  den  Doldengewächsen,  kürzer,  die  äussern  länger  gestielt.  Die 
Griffel  kaum  von  der  halben  Länge  der  Frucht.  —  In  stehendem  Was- 
ser, Gräben  und  Teichen.     Juli.     August    2C ,  nach  andern  CT), 

Anm.     Die  von    Roth    aufgenommene   Oenanthe    crocata   wächst 
nicht  im  Gebiete  der  deutschen  Flora. 


229.    AETHUSA.    Linn.    Gleisse. 

Der  Kelch rand  verwischt.  Die  Blumenblätter  ungleich, 
verkehrt-herzförmig  mit  einem  einwärts  gebogenen  Läppchen.  Das 
Stempelpolster  konvex.  Die  Griffel  kurz  ,  endlich  zurückgebo- 
gen. Die  Frucht  eyrund-kugelig ,  fest.  Die  5  Riefen  der  Früchtchen 
erhaben,  dick,  mit  einem  spitzen  Kiele  belegt,  die  scitenständigen  ran- 
dend  und  etwas  breiter  ,  alle  dicht  zusammengestellt,  daher  die  Thäl- 
chen  sehr  schmal.  In  jedem  Thälchen  1  Striemen,  auf  der  Berührungs- 
fläche deren  2.  Das  Eyweifs  konvex,  vorne  platt.  Der  Frucht- 
halter frei.  —  Die  Piückenstriemen  füllen  die  schmalen  Thälchen 
ganz  aus,  die  beiden  Striemen  der  Berührungsfläche  sind  sehr  deutlich 
und  zierlich.  Die  Unterschiede  der  vorliegenden  Gattung  von  den  vor- 
hergehenden sind  bei  diesen  angegeben ,  von  Foeniculum  unterscheidet 
sie  sich  durch  die  Gestalt  der  Blumenblätter  und  die  rundliche  Frucht, 
von  den  übrigen  weiter  unten  folgenden  verwandten  Gattungen  durch 
die  auf  dem  Querdurchschnitte  runde  ,  nicht  von  der  Seite  zusammen- 
gedrückte Frucht,  nebst  andern  Merkmalen. 

899.     Aethusa  Cynapium.     Linn.     Garten-Gleisse. 

Die  Blätter  doppelt  und  5  fach  gefiedert,  die'  Blättchen  fiederspal- 
tig,  die  Fetzen  eingeschnitten;  die  äussern  Blüthenstielchen  bei  der 
Frucht  doppelt  so  lang  als  diese;  die  Hüllchen  länger  als  die 
Döldchen. 

Beschreib.     Po  11.     Roth.     Smith. 

Abbild.     Hayn.  Darst.  t. 55.     Plenck  off. 202.     Gurt.  Lond.  f.  1.  t.18. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  2. 

Syn.     Aethusa   Cynapium  Linn.   Sp.  pl.  I.    567.     R.   et  S.  VI.    455.      Corian. 
drum  Cynapium  Crantz  austr.  211. 

Tr.  u.  a.  N.     Gleisse.     Hunds- Peterlein.     Katzenpetersilge. 


Arten.      Fünfte  Klasse. 


44  9 


Die  weifsliche  Pfahlwurzel  treibt  Einen  Stengel.  Dieser  1—5' 
hoch  ,  aufrecht ,  stielruncl ,  flach  -  gerillt ,  röhrig ,  kahl  wie  die  ganze 
Pflanze,  mit  einem  feinen,  bläulichen,  leicht  abzuwischendem  Reife  be- 
deckt, und  wenn  dieser  abgerieben  ist,  sehr  glänzend,  nach  oben  ästig. 
Die  .Blätter  dunkelgrün,  unterseits  grasgrün,  beiderseits,  besonders 
jedoch  auf  der  Unterfläche  stark  glänzend ,  doppelt  und  dreifach  gefie- 
dert, die  Blättchen  eyförmig,  fiederspaltig ,  die  Fetzen  linealisch,  spitz- 
lich ,  kurzstachelspitzig ,  am  Rande  schärflich  ,  ganz  oder  5  und  mehr- 
spaltig, die  Blättchen  der  ersten  Wurzelblätter  weniger  eingeschnitten, 
die  Fetzen  stumpflicher  ;  die  obern  Blätter  auf  den  länglichen,  randhäu- 
tigen Scheiden  sitzend.  Die  Dolden  der  Blattstiele  gegenständig,  lang- 
gestielt, 10—20  strahlig,  flach,  die  Strahlen  inwendig  flaumhaarig. 
Die  allgemeine  Hülle  fehlend,  die  besondere  halbirt,  aus  5  linealischen, 
gerade  herabhangenden  Blättchen  gebildet,  welche  länger  als  die  Döld- 
chen  sind.  Die  Blumenblätter  weifs,  mit  einem  grünlichen  Grüb- 
chen an  der  Basis  zu  beiden  Seiten  des  Rieles,  das  äussere  der  Strah- 
lenblüthen  noch  einmal  so  grofs  als  die  innern.  Die  Frucht  ii'" 
lang,  strohgelb,  die  Striemen  rothbraun.  —  Aendert  ab  8  die  nie- 
drige: Ae.  Cynapium  ß  agrestis  Wallroth  Sched.  crit.  nq.  Bön- 
ningh.  Pr.  85.  Ist  nur  2 — 6"  hoch,  die  Stiele  der  Dolden  sind  meist 
kürzer  als  das  gegenständige  Blatt,  die  Blüthenstielchen  sind  bei  der 
Fruchtreife  an  ganz  kleinen  Exemplaren  kürzer  und  haben  nur  die 
Länge  der  Frucht,  wie  bei  der  folgenden  Art.  —  Auf  gebautem  Lande, 
Schutthaufen,  an  Wegen  und  Zäunen,  ß  unter  der  Saat.  Juni  —  Sep- 
tember.    (9)  und  (Ta, 

900.     Aethusa  cynctpioides.    Marschall  von  Bieber stein.   Wald- 
Gleisse. 

Die  Blätter  doppelt  und  dreifach  gefiedert,  die  Blättchen  fiederspal- 
tig,   die    Fetzen    eingeschnitten;    die    Blüthenstielchen   bei   der 
Fruchtreife  so  lang  als  die  Frucht;  die  Hüllchen  von  der  Länge 
der  Döldchen. 
Synon.     Aethusa   cynapiodes   M.    Bieber 9t.    taur.  cauc.  I.    227.     Ae.    elata 
Besser  En.  pl.  Vol.  54? 

Der  vorhergehenden  Art  sehr  ähnlich,  aber  höher,  5  —  5  hoch: 
die  Hüllblättchen  nur  von  der  Länge  der  Döldchen,  und,  wie  es,  nach 
den  getrockneten  Exemplaren  zu  urtheilen ,  scheint,  abstehend,  nicht 
gerade  herabhangend;  die  äussern  Blüthenstielchen  bei  der  Frucht  nur 
so  lang  als  diese.  Die  Frucht  wechselt  in  der  Gröfse  wie  Bei  der 
vorhergehenden  Art.  Ueberhaupt  ist  es  noch  nicht  entschieden,  ob 
Ae.  cynapioides  und  Ae.  elata  mehr  als  Abarten  der  Ae.  Cynapium 
sind.  —  An  Wegen  und  in  den  Wäldern  von  Unteröstreich, (Schiede,) 
in  Böhmen,  (Presl. )     C?\. 

Anm.  Die  Ae.  segetalis  v.  Bonninghausen  Prodr.  pag.  85, 
welche  wir  'der  Güte  des  Entdeckers  verdanken ,  zeichnet  sich  durch 
ihre  Blattform  allerdings  sehr  aus,  wir  sind  aber  der  Meinung ,  dafs, 
ehe  man  ihr  die  Rechte  einer  Art  ertheilen  kann,  ihre  Selbstständigkeit 
durch  Aussaat  in  einem  fetten  Gartenboden  noch  zu  prüfen  wäre.  Der 
Stengel  ist  niedrig,  2—4"  hoch,  die  untern  Blätter  sind  länger  gestielt, 
einfach ,    dreitheilig ,    und   stellen  ein   3  zähliges  Blatt    vor ,    die  Fetzen 

27* 


420 


Arten.     Fünfte  /Klasse. 


sind  breit  keilförmig ,  stumpf,  am  Ende  dreispaltig ,  die  obern  Blätter 
sind  gleich  gestaltet,  oder  dreizählig,  die  Blättchen  verkehrt-eyrund,  ein- 
geschnitten ,  mit  stumpfen  Fetzen,  die  Stiele  der  Dolden  gewöhnlich 
kürzer  als  das  Blatt.  —  Hin  und  wieder  auf  Aeckern  um  Münster  in 
Westphalen. 

250.    FOENICULUM.     Hoffmann.    Fenchel. 

Der  Kelchrand  verwischt.  Die  Blumenblätter  gleich,  ein- 
wärts gerollt,  die  Spitze  abgestutzt.  Das  Stempelpolster  konvex- 
kegelförmig, am  Rande  gekerbt.  Die  Griffel  auch  bei  der  Frucht 
sehr  kurz,  zurückgebogen.  Die  Frucht  fest,  lineal- länglich ,  beinahe 
stielrund,  die  5  Riefen  der  Früchtchen  hervortretend,  stumpfgekielt,  die 
scitenständigen  randend  und  ein  wenig  breiter.  In  jedem  Thälchen  ein 
Striemen,  auf  der  Verbindungsfläche  deren  zwei.  Das  Eyweifs  kon- 
vex, vorne  platt.  Der  Fruchthalter  frei.  —  Eine  durch  ihre  Blume 
von  den  verwandten  sehr  ausgezeichnete  Gattung,  und  darin  nur  mit 
Anethum ,  Pastinaca  und  Bupleurum  übereinstimmend ;  von  beiden  er- 
stem unterscheidet  sie  die  stielrunde  Frucht  ,  welche  wie  bei  der  Gat- 
tung Seseli  gestaltet  ist  ,  von  Bupleurum  das  kegelförmige  Stcm- 
pelpolster  und  die  stielrunde ,  nicht  von  der  Seite  stark  zusammen- 
gedrückte Frucht. 

901.     Foeniculum  vulgare.     Gärtner.     Gemeiner  Fenchel. 

Beschreib.     Gmel.  bad.     Smith.     Decand. 

Abbild.     Plenck  t.  216.     Mi  11.  111.  1. 15.     Engl.  hot.  1208. 

Syn.  Foeniculum  vulgare  Gärtn.  de  Fruct.  I.  io5.  Hoffm.  Umb.  gen. I. 
120.  F.  ofßc'inale  All.  Peel.  IV.  nr.  i55g.  F.  dulce  Link  En.  h.  b.  I. 
284.  aber  nicht  C.  Bauli.  und  nicht  Anethum  dulce  Decand.  Cat.  M. 
mOnsp.  —  Anethum  Foeniculum  Linn.  Spec.  pl.  I.  722.  —  Meum  Foe-. 
niculum  Spreng,  bei  R.  et  S.  VI.  435.  Ligusticum  Foeniculum  Roth 
germ.  II.  525. 

Die  spindelige,  ästige  Wurzel  weifslich.  Der  Stengel  aufrecht, 
4 — 6',  stielrund,  zart  gerillt,  dunkelgrün,  aber  nebst  den  Blattstielen 
und  Dolden  meergrün  angeflogen  ,  ästig,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze. 
Die  Blätter  5  und  mehrfach  gefiedert,  die  Fetzen  borstlich,  2  — 5  spal- 
tig, spitz,  oberseits  schmal-rinnig,  sparrig,  nicht  zweizeilig  gestellt; 
die  obern  Blätter  weniger  zusammengesetzt ,  auf  den  länglichen,  zusam- 
mengedrückten, randhäutigen  Scheiden  sitzend  ,  die  Fetzen  länger.  Die 
Dolden  grofs,  flach,  i5  —  25  strahlig.  Die  Hüllen  fehlend.  Die 
Blumen  goldgelb.  —  Auf  steinigen,  rauhen  Plätzen  und  in  den  Wein- 
bergen bei  Triest,  sonst  wohl  hie  und  da  verwildert.    Juni.  Juli.  2l. 

Bemerkung     über     die     Gattungen. 

Die  von  nr.  221  bis  hieher  aufgestellten  Gattungen  boten  Früchte 
dar,  welche  5  Hauptriefen  (aber  keine  Nebenriefen")  nebst  einem  konvexen, 
vorne  platten  oder  fast   stielrunden    Eyweise    besitzen,    und    welche  auf 


Arten.     Fünfte  Klasse.  421 

dem  Durchschnitte  fast  stielrund ,  wenigstens  nicht  bedeutend  zusammen- 
gedrückt sind.  Die  nun  bis  nr.  «45  folgenden  unterscheiden  sich  von 
diesen  dadurch,  dal's  die  Früchte  von  der  Seite  auffallend  zusammenge- 
drückt, oder  zusammengezogen  sind.  Im  letzten  Falle  erscheint  die 
Frucht,  wenn  sie  zugleich  kurz  ist,  zweiknotig.  Man  mufs  aber  die- 
ses an  den  noch  verbundenen  Früchtchen  beobachten,  an  einem  einzel- 
nen läfst  sich  dieses  Merkmal  nicht  immer  mit  Gewifsheit  ausmitteln. 


251.     BUPLEURUJYT.     Linn.    Hasenohr. 

Der  Kelchrand  verwischt.  Die  Blumenblätter  gleich,  ein- 
wärts gerollt,  die  Spitze  abgestutzt.  Das  Stempelpolster  flach.  Die 
Griffel  kurz,  zurückgekrümmt.  Die  Frucht  fest,  von  der  Seite  zu- 
sammengedrückt, oder  an  den  Seiten  zusammengezogen,  und  deswegen 
fast  2  knotig.  Die  5  Riefen  der  Früchtchen  gleich,  geflügelt,  oder 
fädlich  und  geschärft,  oder  sehr  fein  und  verwischt,  die  seitenständi- 
gen randend.  Die  Thälchen  mit  Striemen  durchzogen,  oder  strie- 
menlos. Das  Eyweifs  konvex,  vorne  platt.  Der  Fruchthalter 
frei.  —  Die  gegenwärtige  sehr  natürliche  Gattung  zeichnet  sich  durch 
ihre  ganzen  nervigen  Blätter  vor  allen  aus,  und  unterscheidet  sich  von 
allen  folgenden  durch  die  Gestalt  der  Blume,  worin  sie  mit  Pastinaca, 
Anclhum  und  Foeniculum  übereinstimmt,  von  welchen  sie  jedoch  durch 
die  von  der  Seite  zusammengedrückte  Frucht  und  das  flache  Stempel- 
polster sehr  verschieden  ist.  Sie  bietet  noch  ausserdem  zwei  Eigenhei- 
ten dar,  nämlich  dafs  das  Stempclpolster  ,  welches  sonst  wenig  brauch- 
bare Kennzeichen  liefert,  hier  einen  standhaften  Unterschied  abgiebt, 
und  dafs  die  Riefen  und  Striemen  ,  die  sonst  so  standhaft  und  in  den 
meisten  Gattungen  so  wichtig  sind,  hier  keine  Bedeutung  haben.  Wollte 
man  mit  Ho  ff  mann  diese  zur  Trennung  in  mehrere  Gattungen  an- 
wenden, so  müfste  man  die  verwandtesten  Arten  auseinander  reifsen, 
man  müfste  z.  B.  Bupleurum  longifolium  von  rotundifolium  generisch 
trennen.  Diese  so  sehr  abgeschlossene  Gattung  wiederhohlt  in  sich  die 
Fruchtform  mehrerer  anderer  Gattungen,  aber  man  kann  ihre  Arten  in 
einen  Kreis  ordnen,  in  welchem  jede  den  Uebergang  von  der  einen 
zur  andern  darbietet. 

a.     Die  Früchte   nicht    mit  Körnchen   bestreut,    die  Sten- 
gelblätter   sitzend   oder    umfassend. 

qo2.     Bufleurum    ranuneuloides.      Linn-     Ranunkelblüthiges    Ha- 
senohr. 

Der  Stengel  einfach  oder  ästig,  die  Blätter  nervig,  die  wurzel- 
ständigen  lineal- lanzettlich  oder  linealiseh  ,  zugespitzt,  nach  der 
Basis  verschmälert ,  die  stengelständigen  aus  einer  herz  -  oder  ey- 
förmigen  umfassenden  Basis  verschmälert  zulaufend,  die  Hüllchen 
elliptisch,  zugespitzt,  länger  als  die  Döldchen  ;  die  Piieten  der 
Früchtchen  schmal  geflügelt ;  die  Thälchen  einstriemig. 

Abbild.     Moris.  sect.  IX.  t.  12.     Plucköo.  t.  5. 

Synon.      Bupleurum    ranuneuloides    Linn.    Spec.    pl.  I.    542.      B.    angulosum 


422  Arten.     Fünfte  Klasse. 

R.  et  S.VI.  568.     Willd.    Enum.  5oo   und  B.  Burserianum  Willd.   En. 
suppl.  14. 

Die  spindelige,  schwarzbraune  Wurzel  treibt  1 — 3  Stengel.  Diese 
schlank,  aufrecht,  stielrund,  zart  gerillt,  5"  bis  i',  seltner  auch  bis 
2"  und  darüber  hoch,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  bald  ganz  einfach, 
ohne  alle  Aeste,  in  eine  Dolde  endigend,  bald  oberwärts ,  bald  vom 
Grunde  an  ästig,  an  ganz  grofsen  Exemplaren  sind  selbst  die  Aeste 
wieder  ästig,  und  diese  sind  sehr  reichblüthig.  Die  Wurzelblätter 
lineal-lanzettlich ,  zuweilen  sehr  schmal ,  nach  der  Basis  verschmälert, 
5 — 7  nervig,  spitz,  oder  stunip  flieh ,  mit  einem  Stachelspitzchen,  die  un- 
tern Stengelblätter  ebenfalls  lineal-lanzettlich,  die  weiter  hinauf  am 
Grunde  breiter ,  die  obern  aus  einer  eyrunden ,  stengelumfassenden  Ba- 
sis spitz  zulaufend  und  mit  vielen  geraden  Nerven  durchzogen.  Die 
Dolden  meist  5  strahlig  ,  doch  auch  5  und  7 — 9  strahlig.  Die  allge- 
meine Hülle  2 — 4  blättrig,  die  Blättchen  ungleich,  eyrund,  spitz  oder 
stachelzpitzig:  die  5 — 6  blättchen  der  besondern  Hülle  elliptisch  ,  kurz 
zugespitzt  und  stachelspitzig ,  länger  als  die  Blüthenstielchen  und  gelb 
gefärbt.  Die  Dolde  hen  vielblüthig ,  die  Blume  wie  bei  allen  Arten 
der  Gattung  gelb.  Die  Frucht  .rothbraun,  ii"'lang,  die  Riefen 
dünn  und  geschärft,  aber  nicht  geflügelt,  die  Thälchen  flach  ,  ein  we- 
nig konvex ,  in  jedem  ein  breiter  deutlicher ,  dunkelbrauner  Striemen, 
2  solcher  auf  der  Berührungsfläche.  Um  die  Striemen  bei  dieser  Art 
so  wie  bei  den  meisten  der  Gattung  an  den  dunkel  gefärbten,  trocknen 
Früchtchen  deutlich  zu  sehen ,  mufs  man  die  Früchtchen  quer  durch- 
schneiden oder  was  noch  besser  ist ,  vorher  mit  kochendem  Wasser  an- 
brühen ,  nun  wird  man  siegen  das  Licht  gehalten  die  Striemen  sehr 
gut  bemerken.  —  Die  Pflanze  varirt  manchfaltig,  der  Stengel  ist,  wie 
oben  bemerkt,  bald  niedrig,  bald  hoch,  bald  einfach,  bald  ästig,  die 
Wurzelblätter  sind  bald  kürzer  und  breiter  ,  bald  schmäler  und  länger, 
die  Stengelblätter  bald  eyförmig ,  bald  aus  einer  breitern  Basis  lanzett- 
lich oder  auch  linealisch  und  lang  und  spitz  zulaufend.  Bei  der  nie- 
drigem Pflanze  sind  die  Blätter  meistens  breiter,  2  —  5'"  breit,  die 
stengelständigen  sind  mehr  eyförmig,  und  der  Stengel  ist  meist  ein- 
fach, zu  dieser  Form  gehört:  B.  angulosum  Sprengel  bei  R.  et  S. 
a.  a.  O.  var.  a  —  und  var.  0,  wenn  die  Pflanze  klein  ist,  und  schmälere 
Hüllblättchen  hat.  Hier  schliefsen  wir  jedoch  Linnes  B.  angulosum 
aus,  welches  wir  wegen  der  kreisrunden  Hüllchen,  des  Standortes  in 
den  Pyrenäen  und  des  Citates  aus  C.  Bauhin  für  einerlei  mit  B.  pyre- 
naeum  Gouan  halten,  die  Abart  £  der  L in n eischen  Art  mag  aber 
wohl  zu  B.  ranuneuloides  gehören.  —  An  der  höhern  Pflanze  sind  die 
Blätter  oft  schmäler,  1  —  1^'"  breit,  aber  länger,  der  Stengel  ist  meist 
ästig,  zu  dieser  Form  gehört  ß  die  schmalblättrige:  B.  carieifo- 
liunx  Willd.  Sp.  pl.  1.  11.  1578.  B.  repens  Lap.  Abr.  i5p.  Fl.  pyren. 
t.  72.  nach  Spreng.  B.  gramineum  Vill.  Dauph.  11.  bjb.  B.  angu- 
losum y  Pi.  et  S.  VI.  067.  Diese  Abart  erscheint  zuweilen  mit  sehr 
schmalen  Blättern,  die  Breite  der  wurzelständigen  beträgt  nur  £'",  hie- 
her  ziehen  wir  mit  der  gewichtvollen  Zustimmung  von  Trevirpnus 
das  B.  petraeum  Spreng,  bei  R.  et  S.  VI.  568,  aber  Linne's  Pflanze 
gleiches  Namens  ist  wohl  identisch  mit  dem  folgenden  B.  graminifo- 
hum,  denn  alle  von  Li nne  angeführte  Citate  beziehen  sich  auf  dieses 
und  die  dicht  auf  einander  liegenden  Hüllblättchen  konnte  er  leicht  für 


Arten.      Fünfte      Klasse.  423 

zusammen  gewachsen  ansehen,  um  so  mehr,  da  er  alle  seine  Pflanzen 
aufklebte.  —  Auf  felsigen  Stellen  der  Alpen  in  Oberkrain,  (Wulfen,) 
auf  den  Salzburgischen  Alpen,  dem  Untersberg!  auf  den  Tyroler  Al- 
pen,  dem  Brenner  (v.   Sp  runner!)     Juli.     Aug.      2j.. 

Anm.  Das  B.  pyrenaeum  Gouan,  ctngulosum  Linn.?  unter- 
scheidet sich  von  den  breitblättrigen  Abarten  des  B  ranunculoides  leicht, 
durch  die  aderigen,  nicht  nervigen  Blätter,  die  abgerundet  stumpfen, 
nicht  zugespitzten  Hüllblättchen,  und  die  sehr  viel  gröfsere,  fast  5"' 
lange  Frucht,  deren  Riefen  in  breite,  häutige  Flügel  hervortreten,  und 
deren  Thälchen  mit  3  Striemen  durchzogen  sind,  aber  das  von  Wul- 
fen in  Rom.  Arch.  III.  545.  beschriebene  B.  pyrenaeum  ist  wohl  we- 
gen der  joliola  ovato-lanceulata  der  Hüllchen  eine  blofse  Abart  von  B.  ra- 
nunculoides. Zu  diesem  gehört  auch  das  auf  dem  Untersberge  bei 
Salzburg  aufgefundene  B.  pelraeum  Bot.  Zeit.  Jahrg.  V.  i\.  pag.  G2G. 
Wir  besitzen  davon  ein  Originalexemplar. 

go5.    Bufleurum  graminifolium.    P^ahl.    Grasblättriges  Hasen  ohr. 

Der  Stengel  einfach,  einblättrig;  die  Blätter  linealisch,  zugespitzt, 
nervig-aderig;  die  Hüllchen  elliptisch,  zugespitzt,  länger  als  die 
Döldchen ;  die  Riefen  der  Früchtchen 

Beschreib.     Vahl.     Wulf.     Vi  11. 

Abbild.     Jacq.  Ic.  rar.  t. 56.     Vi  11.  1. 14.     Rom.  Fl.  europ.  f.  7. 

Getr.  Samml.     Sieb.  Herb.  Fl.  austr. 92. 

Synon.  Bupleurum  gramiwfolium  Vahl  Symb.  III.  48.  R.  et  S.  VI.  368. 
B.  petraeum  Wulf,  in  Jacq.  Collect.  1.  209.  Vi  11.  Dauph. II.  576'.  und 
höchst  wahrscheinlich  Linn.  Sp.  pl.  I.  340. 

Die  Wurzel  vielköpfig,  die  Wurzelköpfe  mit  den  Ueberbleibseln 
der  vorjährigen  Blätter  dicht  bedeckt  ,  einen  halbkugeligen  Fmäuel  bil- 
dend ,  der  mit  den  zahlreichen  Blättern  einen  dichten  Busch  darbietet. 
Die  Blätter  wie  bei  der  vorhergehenden  Art,  aber  weich,  und  in  einem 
Bogen  zur  Erde  herabgekrümmt  ,  so  lang  ,  auch  wohl  länger  als  der 
Stengel ,  nervig ,  aber  die  Nerven  durch  schiefe  Adern  verbunden.  Der 
Stengel  5 — 6",  nur  nach  oben  mit  einem  länglichen  Blatte  bekleidet, 
übrigens  blattlos,  in  eine  Dolde  endigend  und  mit  dieser  zur  Blüthezeit 
überhangend.  Hülle  und  Hüllchen  wie  bei  der  vorhergehenden 
Art,  aber  hellgrün,  nicht  gelb,  die  Hüllchen  meist  7  —  9  blättrig. 
Die  Frucht  haben  wir  nicht  gesehen.  —  Auf  den  Wocheiner  Alpen 
in  Kärnthen.     Wulf.     Vest!     Aug.      T\.. 

904.     Buvleurum  stellatum.     Linn.     Sternblüthiges  Hasenohr. 

Der  Stengel  einfach,  einblättrig;  die  Blätter  lineal- lanzettlich, 
nach  der  Basis  verschmälert,  netzaderig;  die  Hüllchen  verkehrt- 
eyrund,  kurz  zugespitzt,  bis  über  die  Hälfte  zusammen  gewachsen, 
länger  als  die  Döldchen;  die  Riefen  der  Früchtchen  häutig -ge- 
flügelt; die  Thälchen  einstriemig. 


4.24.  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Beschreib.     Hall.     Decand. 
Abbild.     Hall.  helv.  1. 18.  n.771. 
_  Synon.     Bupleurum  stellatum  Linn.    Sp.  pl.  I.  540.     R.  et  S.VI.  3g6. 

Diese  den  Leiden  vorhergehenden  ähnliche  Art  unterscheidet  sich 
durch  Folgendes  ohne  Schwierigkeit.  Die  Blätter  sind  netzaderig, 
niuht  nervig.  Der  Stengel  ist  nacht,  wie  bei  B.  grctminifolium,  in 
eine  Dolde  endigend,  treibt  aber  meistens  aus  dem  Winkel  des  einzi- 
gen Stengelblattes  noch  eine  kleinere  Dolde.  Die  7 — 10  Blättchen  der 
Hüllchen  sind  verkehrt -eyrund,  sehr  stumpf,  in  der  Mitte  aber  zuge- 
spitzt ,  und  bis  weit  über  die  Hälfte  ihrer  Länge  zusammengewachsen, 
daher  erscheint  die  besondere  Hülle  einblättrig,  kreisrund,  am  Bande 
gelappt,  mit  stumpfen,  kurz  gespitzten  Lappen.  Die  Frucht  ist  über 
2'"  lang,  die  stark  hervortretenden  Biefen  tragen  noch  einen  dünnhäu- 
tigen Biel ,  in  jedem  Thälchen  befindet  sich  ein  schmaler,  rostfarbiger 
Striemen ,  der  zuweilen  unterbrochen  ist ,  oder  auch  ganz  fehlt,  ein  an- 
derer feiner  Striemen  durchzieht  den  durchscheinenden  Kiel  der  Bie- 
fen. —     Auf  felsigen  Stellen  der  Alpen.      21. 

<)o5.     Bupleurum  longifolium.     Linn.    Langblättriges  Hasenohr. 

Der  Stengel  einfach,  oberwärts  etwas  ästig,  die  Blätter  eyrund 
oder  eyrund-länglich,  die  untern  in  den  Blattstiel  verschmälert,  die 
obern  sitzend ,  mit  lief  herzförmiger  Basis  den  Stengel  umfassend ; 
die  Hülle  hen  elliptisch,  kurz  zugespitzt,  so  lang  als  die  Döld- 
chen ;  die  Biefen  der  Früchtchen  fädlich  und  geschärft;  die  Thäl- 
chen 5  striemig. 

Beschreib.     Wulf,  in  Rom.  Arch.     Gmel.  bad. 

Abbild.     Moris    sect. IX,  tu. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  9. 

Synon.     Bupleurum  longifolium  Linn.  Sp.  pl.  I.  54i.     R.  et  $.  VI.  365. 

,Die  Wurzel  ein  schiefes  oder  horizontales,  mit  vielen  Fasern 
besetztes  Bhizom.  Der  Stengel  aufrecht,  stielrund,  zart  gerillt, 
schlank,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  1^ — 2'  hoch,  einfach  oder  ober- 
wärts 1  —  2  schwache  Aeste  treibend.  Die  Blätter  aderig,  die  grund- 
uud  untern  slengelständigen  oval  oder  oval -länglich,  stumpf,  ziemlich 
lang  gestielt,  in  den  Blattstiel  zulaufend,  die  weiter  folgenden  spitzer, 
in  einen  breiten  Blattstiel  verschmälert ,  spatelig :  die  übrigen  sitzend, 
eyrund  oder  eyrund-länglich ,  spitz  oder  doch  spitzlich  ,  an  der  Basis 
tief  herzförmig  eingeschnitten ,  die  beiden  Lappen  zusammeenschlies- 
send,  aber  nicht  zusammengewachsen  wie  bei  B.  rotundifolium.  Die 
Dolde  5  —  8  strahlig,  die  Strahlen  schlank.  Die  allgemeine  Hülle 
5 — 5blättrig,  die  Blättchen  eyrund  oder  länglich,  spitzlich.  Die  Hüll- 
chen 5 blättrig,  die  Blättchen  elliptisch  oder  rundlich,  kurz  zugespitzt, 
so  lang  als  die  Döldchen.  Die  Frucht  ii  —  2'"  lang.  Die  5  Biefen 
der  Früchtchen  fein  aber  geschärft,  die  Thälchen  flach -konkav,  mit 
5  schwachen,  durchscheinend  punktirten  Striemen  durchzogen.  —  Von 
B.  rotundifolium  durch    die    länglichen,    nicht    durchwachsenen    Blätter 


Arten.     Fünfte  Klasse.  425 

und  durch,  die  Gegenwart  einer  allgemeinen  Hülle  sogleich  zu  unterschei- 
den. Die  Dolde  mit  ihren  Hüllen  ist  zuweilen  violett  angelaufen.  — 
In  Wäldern ,  besonders  in  gebirgigten  Gegenden  auf  Felsen  unter  Ge- 
sträuch, in  Sachsen,  Thüringen,  Hessen,  Baiern,  Schlesien,  Böhmen 
und  Oestreich,  auf  den  Flächen  sowohl  als   den  Voralpen.    J£. 

906.     Biipleurum  falcatutn.     Linn.    Sichelblättriges  Hasenohr. 

Der  Stengel  ästig;  die  Blätter  5— 7  nervig ,  die  untern  elliptisch- 
ländlich,  gestielt,  in  den  Blattstiel  zulaufend,  die  obern  lanzett- 
licli,  an  beiden  Enden  spitz ,  »sitzend ;  die  Hüllchen  lanzettlich, 
haarspitzig;  die  Blüthenstielchen  ungefähr  von  der  Länge  der 
Frucht:  d^e  Riefen  der  F rüchtchen  schmal  geflügelt ;  dieThäl- 
chen  flach,  5  striemig. 

Beschreib.     Po  11.     Gmel.     Jacq. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  1. 158. 

Getr.  Samml.     Schi  es.  Centn. 

Synon.  Bupleurum  falcatum  Linn.  Spec.  pl.  I.  54 1.  R.  et  S.  VI.  3g6.  (ß. 
scorzonerifolium  Willd.  En.  h.  berol.  I.5oo.  von  Link  und  Sprengel 
als  nicht  verschieden  angegeben,  bedarf  noch  einer  weitern  Beobachtung.) 

Die  Wurzel  lang,  spindelig,  mehrköpfig.  Die  Stengel  auf- 
recht, schlank  aber  starr,  stielrund,  etwas  hin  und  her  gebogen,  nach 
oben  in  abstehende  ruthenförmige  Aeste,  an  grofsen  Exemplaren  rispig- 
getheilt,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze.  Die  Blätter  nervig,  ins  meer- 
grüne ziehend,  die  untern  elliptisch  oder  elliptisch- länglich,  lang  ge- 
stielt, in  den  Blattstiel  verlaufend,  oft  wellig;  die  weiterfolgenden  kür- 
zer und  breiter  gestielt  ;  die  obern  lanzettlich  ,  an  beiden  Enden  ver- 
schmälert, oft  in  einen  Bogen  zurückgehrümmt.  Die  Dolden  end- 
ständig, 6— 9  strahlig.  Die  "allgemeine  Hülle  2—4  blättrig,  die  Blätt- 
chen lanzettlich,  feinspitzig,  zuweilen  fehlend,  die  besondere  Hülle 
5  blättrig ,  die  fast  gleichen  Blättchen  eben  so  gestaltet ,  ungefähr  von 
der  Länge  der  Döldchen.  Die  Frucht  l  —  \\'"  lang,  braunröthlich, 
die  Riefen  fein,  aber  geschärft,  die  Thälchen  etwas  konvex,  mit  5  schma- 
len,  aber  sehr  deutlichen,  rostrothen  Striemen  durchzogen.  —  Auf 
trocknen  Hügeln,  steinigen  Gebirgen,  an  Wegen  und  Zäunen.  Au- 
gust —  October.     ')£, 


9°7- 


Bupleurum  baldense.     Host.     Baldisches  Hasenohr. 


»- 


Der  Stengel  ästig;  die  Blätter  stengelumfassend,  schmal  lineal- 
lanzettlich ,  zugespitzt,  5  nervig,  die  untern  lanzettlich  in  den  Blatt- 
stiel verschmälert,  die  obern  sitzend,  linealisch;  die  Hüllchen 
lineal-lanzettlich ,  spitz;  die  Blüthenstielchen  ungefähr  von  der 
Länge  der  Frucht;  die  Riefen  der  Früchtchen  schmal  geflü- 
gelt; die  Thälchen  flach,  5 striemig. 

Beschreib.     W.  und  Kit. 

Abbild.     W.  und  K.  pl.  rar.  Hung.  t.  287.     Helm.  a.a.O.  t.8. 


42Ö  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Synon.  Bupleurum  baldente  Host  Syn.  141.  WK.  pl.  rar.  Hung.  S.  257. 
R.  et  S.  M.  Bieberst.  taur.  cauc.  I.  204.  B.  exalatum  Marschall 
Casp.  166.  spp.  n.  3o.     B.  bicaule  Helm,  in  act.  mosq.  106. 

Dem  B.  falcatum  ähnlich ,  vielleicht  nur  Abart  desselben ,  doch  , 
bedarf  dies  noch  einer  fortgesetzten  Beobachtung.  Die  Wurzel  Mat- 
ter sind  schmal,  lineal -lanzettlich ,  nach  der  Basis  verschmälert,  die 
mittlem  stengelständigen  sind  schmal-lang-grasartig,  4  —  5"lang,  2 —  5"' 
breit,  sind  an  der  Basis  breiter  und  laufen  allmälig  spitz  zu,  die  obern 
werden  nach  und  nach  schmäler ,  kürzer ,  und  umfassen  weniger  den 
Stengel,  die  Blättchen  der  Hülle  uijd  Hüllchen  sind  lineal -lanzettlich, 
die  Blüthen  kleiner ,  die  Früchtchen  etwas  länger  und  ihre  Riefen  ein 
wenig  breiter ,  so  verhielten  sich  wenigstens  die  Exemplare  ,  welche 
wir  vergleichen  konnten.  —  Ein  Taurisches  Exemplar  ist  den  Italieni- 
schen ganz  ähnlich.  Deutsche  sahen  wir  noch  nicht.  —  Auf  Bergen 
und  Voralpen  im  südlichen  Krain  (Host,)  im  südlichen  Tyrol  (Jan.!) 
Juli.     August.      2L. 

no8.    Bupleurum  junceum.     Linne.  Binsenstengeliges  Hasenohr. 

Der  Stengel  rispig  -  ästig ;  die  Blätter  stengelumfassend,  schmal 
lineal-lanzettlich ,  zugespitzt,  7  nervig ,  die  untersten  nach  der  Ba- 
sis verschmälert;  die  Hüllchen  lineal-lanzettlich,  spitz;  die  Blü- 
thenstielchen  um  die  Hälfte  kürzer  als  die  Frucht;  die  Riefen 
der  Früchtchen  geschärft;  die  Thälchen  konkav,  striemenlos. 
Beschreib.     Decandolle. 

Abbild.     Moris.  sect. 9.  t.  12.  f. 3.     Reichenb.  Icon.  f.  297. 
Syn.     Bupleurum  junceum  L  i  n  n.  Spec.  pl.  I.  342.     R.  et  S.  VI.  571.  var.   a. 
Decand.  Fl.  fr. IV.  55i. 

Die  Wurzel  spindelig,  schlank.  Der  Stengel  aufrecht,  1 — 2' 
und  höher,  stielrund,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  fast  vom  Grunde 
an  ästig,  nach  oben  sehr  ästig  und  rispig.  Die  Blätter  schmal  lineal- 
lanzettlich  ,  spitz ,  den  Stengel  mit  ihrer  Basis  völlig  umfassend  ;  die 
untern  5  nervig,  nach  der  Basis  verschmälert;  die  folgenden  aus  einer 
breitern  umfassenden  Grundfläche  linealisch,  4"  buig,  i£'"breit,g  rasartig, 
zugespitzt,  mit  mehrern  Nerven  durchzogen»;  die  obersten  an  den  Ae- 
sten  sehr  klein.  Die  Aestchen  fein  und  dünn.  Die  Dolden  2 — 5 
strahlig.  Die  Döldchen  5  —  öblüthig,  die  Blüthenstielchen  bei  der 
Frucht  um  die  Hälfte  kürzer  als  diese.  Die  Strahlen  der  Dolde 
oft  nur  so  lang  als  die  Döldchen ,  aber  auch  2  —  5  mal  länger.  Die 
Hüllblättchen  lineal-lanzettlich,  spitz,  der  allgemeinen  Hülle  5zählig, 
der  besonde^n  5  zählig,  letztere  zuweilen  so  lang  als  die  Blüthen,  aber 
kürzer  als  das  fruchttragende  Döldchen.  Die  Frucht  ziemlich  grofs, 
i£  —  2'//  lang,  kaffeebraun,  matt,  die  Riefen  geschärft,  ziemlich  stark 
hervortretend,  doch  nicht  breit  geflügelt,  die  Thälchen  flach- rinnig, 
striemenlos.  —  Zwischen  Gebüsch  und  an  Wegen  im  Littorale ,  bei 
Triest  (Roh de!  Host.)     Juli.     August.     Q. 

90g.     Bupleurum  Gerardi.     Jacquin.     Gerards-Hasenohr. 

Der  Stengel  rispig  -  ästig  ;    die  Blätter    stengelumfassend,    schmal- 
lineal-lanzettlich ,  zugespitzt ,    5  —  5  nervig ,     die  untersten  nach  der 


Arten.     Fünfte  Klasse.  427 

Basis  verschmälert;  die  Hüllchen  lanzett- pfriemlich ,  spitz:  die 
Blüthens  tielchen  von  der  Länge  der  Frucht;  die  Riefen  der 
Frucht  fädlich;  die  Thälchen  konkav,  striemenlos. 

Beschreib.     Jacq*     Decand. 

Abbild.     Jacquin  austr.  t.  256.     Gerard.   prov.  t  9.     Reichenb.    Icon. 

%  294  —  96. 
Synon.     Bupleurum   Gerardi  Jacq.  austr.  III,  S.  3l.     B.   junceum  p   Gerardi 

Spreng,  bei  R.  et  S.  VI.  072. 

Der  vorhergehenden  Art  ähnlich,  und  oft  damit  verwechselt.  Die 
Blätter  nur  5 — 5  nervig ,  verhältnifsmäfsig  etwas  schmäler.  Die  Dol- 
den länger  gestielt,  auch  an  kleinen  Exemplaren  viel  grüfser ,  mei- 
stens aus  5  und  mehrern  Strahlen  zusammengesetzt,  die  Strahlen  lang, 
4 — 6  mal  länger  als  die  Döldchen.  Die  Hüllblättchen  länger,  die 
der  besondern  Hülle  meist  länger  als  die  Blüthe,  doch  nicht  selten  kür- 
zer als  die  Frucht.  Diese  nicht  halb  so  grofs,  als  bei  B.  junceum, 
frünbraun ,  die  Riefen  fein ,  fädlich ,  nicht  bedeutend  hervortretend, 
ie  Thälchen  flachrinnig,  striemenlos.  In  Unteröstreich  und  im  Litto- 
rale, an  Wegen,  Zäunen  und  in  Weinbergen.     Juli.     August.      (•). 

Anm.  Sprengel  verbindet  die  gegenwärtige  Art  mit  Bupleurum 
junceum,  von  welchem  sie  sebr  verschieden  ist ,  wer  beide  Pflanzen  in 
der  Frucht  vor  sich  hat,    wird  sie  niemals  verwechseln.     Aber  Spren- 

gel  hat  noch  eine  Abart  y  B.  Pollichii ,  zu  deren  Aufstellung  die  Fl. 
adensis  Veranlassung  gab,  eine  solche  Abart  giebt  es  jedoch  nirgends, 
das  B.  junceum  Pollich  ist  keine  Abart  weder  von  B.  junceum 
Linne,  noch  von  B  tenuissimum,  sondern  das  letzte  selbst.  An  den 
Salinen  von  Nauenheim,  dem  Pollichischen  Standorte,  haben  wir 
dieses  häufig  gefunden  ,  und  darauf  pafst  auch  die  in  der  Fl.  Palatina- 
tus  gegebene  Beschreibung,  ein  anderes  kommt  daselbst  nicht  vor. 

910.     Bupleurum   Odontites.     Linne.     Niedrige  s  Hasenohr. 

Der  Stengel  ästig;  die  Blätter  lineal-lanzettlich,  zugespitzt,  5  ner- 
vig ,  die  untersten  nach  der  Basis  verschmälert ;  die  verblüheten 
Dolden  zusammengezogen;  die  Hüllchen  elliptisch -lanzettlich, 
nervig  ixnd  aderig ,  haarspitzig  ,  am  Rande  schärtlich ,  noch  einmal 
so  lang  als  die  Döldchen;  die  Riefen  der  Früchtchen  sehr 
fein:  die  Thälchen  glatt,  einstriemig. 

Beschreib.     Wulfen  in  Jacq.  Collect.  III.  68.     Decand. 

Abbild.     Jacq.  hört.  vind.  III.  t.91.     Reichenb.  Icon.  fig.  Sil.    (B.  cuspi~ 

datum.')     Engl.  b.  t.  2468. 
Synon.     Bupleurum  odontites  Linn.  Sp.  pl.  I.  342.     B.  divaricatum  a  Lara. 

Fl.  fr.  III.  410.   —     Odontites   luteola    Spreng,    bei    R.    et   S.  VI.    58o. 

mit  Ausschlufs  des  B.  glumaceum  Smith  Pr.  Fl.  Graec.  I.  177,    welches 

eine  sehr  verschiedene  Art  ist. 

Die  schlanke  Pfahlwurzel  weifslich.  Der  Stengel  stielrund, 
dünn,  % — 1',  bald  steifaufrecht,  und  nur  1    oder  2  Aeste  treibend,  bald 


42-3  Arten.     Fünfte  Klasse. 

vom  Grunde  an  ästig,  die-Aeste  ausgesperrt.  Die  Blätter  lineal-lan- 
zettlich ,  5  nervig ,  zugespitzt ,  am  Rande  schärflich,  die  untern  in  einen 
Blattstiel  verschmälert.  Die  Dolden  meist  5  strahlig,  die  Strahlen 
kantig,  sehr  ungleich.  Der  Stiel  (der  allgemeine  Blüthenstiel )  von 
der  Läno-e  der  Dolde.  Die  Hülle  5  blättrig,  zuweilen  über  die  Döld- 
chen  hinausreichend,  doch  meist  kürzer,  die  Blättchen  lanzettlich,  haar- 
spitzio-,  5  nervig,  die  Nerven  durch  schiefe  Adern  verbunden,  breit- 
randhäutig,  am  Rande  wie  die  Hüllchen  schärflich,  und  nach  dem  Ver- 
blühen mit  diesen  aufrecht-zusammenschliefsend.  Die  Hüllblättchen 
elliptisch,  in  eine  Granne  zugespitzt,  noch  einmal  so  lang  als  die  Döld- 
chen  ,  sonst  wie  die  Blättchen  der  Hülle  gebildet.  Die  Frucht  klein, 
länglich,  nur  i"'  lang,  die  Thälchen  glatt,  flach,  (im  trocknen  Zu- 
stande wohl  etwas  runzlich,)  mit  einem  zarten  Striemen  durchzogen.  — 
Die  Exemplare ,  welche  wir  aus  der  Gegend  von  Montpellier  erhielten, 
haben  länglichere  Biättchen  der  allgemeinen  Hülle,  die  zwar  allmäliger 
zugespitzt,  aber  nicht  schmäler  als  gewöhnlich  sind,  auch  sind  die  Ner- 
ven der  Hüllen  und  Hüllchen  gerade  wie  bei  den  Tyroler  Exemplaren, 
wir  sind  deswegen  der  Meinung ,  dafs  die  beiden  von  unserm  verehr- 
ten Freunde  Reichenbach  aufgestellten  Arten  B.  Odonlites  ( Rei- 
ch enb.  1c.  fig.  5io.)  und  B  cuspidatum  noch  einer  wiederholten  Beob- 
achtung in  der  freien  Natur  bedürfen.  —  Auf  steinigen,  trocknen  Hü- 
geln und  Bergen  im  südlichen  Rrain ,  im  Littorale  ,  auf  dem  Barsch, 
(Wulfen,  Host,)  im  südlichen  Tyrol ,   (Bischoff!)    Juli.  Aug.  @. 

b.     Die  Früchte    nicht    mit  Körnchen    bestreut,    die  Sten- 
gelblätter durchwachsen. 

oh.       Büplbürum    rotandifoüum.       Linne.       Rundblättriges     Ha- 
senohr. 

Der  Stengel  oberwärts  ästig;  die  Blätter  eyrund,  durchwachsen, 
die  untersten  nach  der  Basis  verschmälert ,  stengelumfassend :  die 
Hüllchen  eyrund,  zugespitzt;  die  Riefen  der  Früchtchen 
fädlich  ;  die  Thälchen   gerillt,  körner-  und  striemenlos. 

Beschreib.     Poll.     Roth.     Smith. 

Abbild.     Sturm  Fl.  5.     P  len  ck  off.  1. 162.     Engl,  b.t.99. 

Getr.'  Samml.     S  c  b  1  e  s.  Cent.  9. 

Synon.     Bupleurum  rotundifolium  Linn.  Spec.  pl.  I.  040.     R.  et  S.  VI.  564« 
B.  -perfoliatum  L  a  m.  Fl.  fr.  III.   4o5. 

Tr.  u.  a.  N.     Durchvvacbs ,  Durcbbrecb. 

Die  schlanke  Pfahlwurzel  weifslich.  Der  Stengel  ^ — 2',  auf- 
recht, schlank  aber  starr,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  oberwärts  ästig, 
die  Aeste  aufrecht-abstehend.  Die  Blätter  rundlich-eyförmig  ,  durchwach- 
sen ,  stumpf,  mit  einer  Stachelspitze,  vielnervig,  blaugrün.  Die  Dol- 
den 5  —  7  strahlig ,  die  Strahlen  kurz.  Die  Hülle  fehlend,  die  Hüll- 
chen 5 — 5  blättrig  ,  die  Blättchen  eyrund,  zugespitzt,  noch  einmal  so 
lang  als  die  Döldchen ,  inwendig  gelb,  nach  dem  Verblühen  aufrcdil. 
Die  Frucht   i>'"  lang,  schwarzbraun,    die  Riefen  dünn,    fädlich,  die 


Arten.     Fünfte  Klasse.  429 

Thälchen  ein  wenig   konvex  ,    mit    einer  Rille    durchzogen ,     aber  strie- 
menlos. —     Unter  der  Saat  fast  durch  ganz  Deutschland.  Jun.  Jul.  @, 

c.     Die    Früchte    bekörnt,     die     Stengelblätter    durch- 
wachsen. 

912.     Büpleurum  protractum.     Link.     Ausgebreitetes   Hasenohr. 

Die  Stengel  vom  Grunde  an  ästig;  die  Blätter  eyrund ,  durch- 
wachsen, die  untern  eyrund-länglich ,  stengelumfassend,  die  unter- 
sten nach  der  Basis  verschmälert;  die  Hüllchen  eyrund,  zuge- 
spitzt; die  Riefen  der  Früchtchen  fädlich ;  die  Thälchen 
dicht  bekörnt ,  striemenlos. 

Synon.  Bu-pleurum  -protractum  Link  et  Hoffmgg.  Flor,  portug.  II.  387. 
B.  subovatum  Link  bei  Spreng.  Umb.  Sp.  19.     R.  et  S.  VI.  565. 

Der  vorhergehenden  Art  auf  den  ersten  Blick  gar  ähnlich,  bei 
genauerer  Betrachtung  jedoch  sehr  verschieden.  Der  Stengel  ist  fast 
vom  Grunde  an  ästig ,  die  Aeste  stehen  weit  ab ,  die  grundständigen 
Blätter  sind  wie  bei  der  vorhergehenden  Art  verkehrt -eyförmig,  oder 
fast  spatelig,  bei  der  blühenden  Pflanze  aber  meistens  verschwunden; 
die  untern'"  stengelständigen  sind  länglich,  bei  5"  Länge,  1"  breit, 
umfassend  ;  die  übrigen  sämmtlich  durchwachsen  ,  und  von  diesen  die 
untern  auch  noch  eyrund-länglich,  nun  aber  um  so  rundlicher  und  ey- 
förmiger,  als  sie  höher  stehen;  die  Dolden  sind  nur  5  strahlig,  die 
Hüllchen  auch  nach  dem  Verblühen  offenstehend,  die  Riefen  derJFrucht 
scharfkantiger,  und  die  Thälchen  derselben  dicht  mit  kleinen  Körnern 
besetzt.  —     Unter  dem  Getreide  bei  Triest.  (Schiede!)  Juni.  Juli.  ®. 

d.     Die  Früchte  bekörnt,  die  Stengelblätter  nicht  durch- 
wachsen. 

t)i5.     Büpleurum  semicompositum.     Linne.    Schwachdoldiges  Ha- 
senohr. 

Der  Stengel  ästig;  die  Blätter  lineal-keilförmig ,  stumpf,  stachel- 
spitzig, 5  nervig,  die  obersten  linealisch:  die  verblühten  Dolden 
zusammengezogen;  die  Hüllchen  lanzettlich,  länger  als  die  Döld- 
chen;  die  Früchtchen  bekörnt;  die  Riefen  verwischt. 

Beschreib.     Gouan.     Decandolle. 

Abbild.     Gouan  illustr.  t.7.  f.  1.  Fl.  graec.  t.  261.     Reicbenbach   Icon. 

flg.    520.    521. 

Synon.  Büpleurum  semicompositum  Linn.  Sp.  pl.  I.  542.  B.  divaricatum  ß 
Lam.  Fl.  fr. III.  410.  —  Odontites  semicomposita  Spreng,  bei  R.  et 
S.  VI.  58i. 

Die  vorliegende  Art  wird  oft  für  B.  Odontites  genommen  ,  von 
welchem    sie    ohne    Schwierigkeit    zu    unterscheiden    ist.      Die  Blätter 


/J.50  Arten.      Fünfte  Klaj.se. 

sind  stumpf,  auch  die  stengelständigen,  nur  die  obersten  6ind  linealisch, 
sie  laufen  von  dem  stumpfen  Ende  an  verschmälert  nach  der  Basis  zu. 
Die  Dolden  sind  noch  viel  ungleicher,  die  seitenständigen  sehr  kurz 
gestielt,  fast  sitzend,  kein  Strahl  ist  so  lang  als  der  andere,  1 — 2  sind 
länger  als  die  allgemeine  Hülle ,  einige  so  lang  als  diese,  und  ein  Döld- 
chen  sitzt  fast  stiellos  in  der  Mitte ,  dadurch  scheint  der  Blüthenstand 
kaum  doldig;  auch  die  besondern  Blüthenstiele  sind  sehr  ungleich.  Die 
Blättchen  der  allgemeinen  und  besondern  Hülle  sind  lanzettlich,  die 
letztem  sind  ebenfalls  noch  einmal  so  lang  als  das  Döldchen,  die  Frucht 
ist  oval ,  überall  mit  kleinen  Körnern  besetzt  ,  die  Riefen  aber  sind 
kaum  zu  bemerken.  —  Die  gröfsern  Dolden  haben  5  —  6  Strahlen,  an- 
dere haben  nur  2 — 3,  andere  bestehen  nur  aus  einem  Döldchen,  was 
nebst  den  kurzen  Stielen  der  Dolden  der  Pflanze  ein  eigenes  Ansehen 
ertheilt.  —     In  der  Gegend  von  Triest ,  (Host.)     Juni.     Juli.     (•). 

91/4.     Bupleuruiyi  tenuissimum.     Linn,     Feines  Hasenohr. 

Der  Stengel  ästig;  die  Blätter  lineal-lanzettlich,  zugespitzt,  5  ner- 
vig, die  untern  nach  der  Basis  verschmälert;  die  Hü  liehen  lineal- 
lanzettlich,  zur  Blüthezeit  länger  als  die  Döldchen;  die  Frücht- 
chen bekörnt,  die   Piiefen  körnig -gekräuselt. 

Beschreib.     Poll.     Gmel. 

Abbild.     Reichenb.  Icon.  fig.  298.     Engl.  bot.  t. 478.     Fl.  Dan.  1 090. 

Getr.  Samml.     Wallroth  Cent.  2. 

Synon.  Bupleurum  tenuissimum  Linn.  Spec.  pl. I.  542.  B.  junceum  Poll. 
palat.  I.  264.  B.  junceum  Gmel.  bad.  I.  612.  B.  VoUichii  ebendaselbst 
S .  6 1 5  ,  wenigstens  in  so  ferne  sich  Gmel.  auf  Pollich  bezieht.  B. 
Gerardi  Fl.  Wett.  I.  4o3.  —  Odontites  tenuissima  Spreng,  bei  R.  et 
S.  VI.  382. 

Von  B.  Odontites  unterscheidet  sich  die  vorliegende  Art  sogleich 
durch  die  kleinen  Hüllen ,  schmalen  Hüllchen ,  die  bekörnte  Frucht, 
und  die  deutlich  hervortretenden ,  körnig-gekräuselten  Riefen  derselben, 
und  durch  letzteres  Merkmal  auch  von  B.  sernicompositum,  und  eigent- 
lich von  allen  Arten  der  Gattung.  Sie  hat  übrigens  den  Habitus  der 
beiden  erstgedachten.  —  Der  Stengel  ist  sehr  schlank  und  dünn,  5" 
bis  i'  hoch  und  darüber,  ästig,  an  kleinen  Exemplaren  zuweilen  ganz 
einfach  ohne  Aeste ,  an  grofsen  dagegen  überaus  ästig ,  die  Aeste  fein, 
lang  und  ruthenförmig.  Die  5  nervigen  Blätter  sind  lineal-lanzettlich, 
zugespitzt,  nach  der  Basis  verschmälert;  die  sehr  ungleichen  Enddol- 
den  5  strahlig,  die  Seitendolden  aber  nur  aus  1  oder  2  Döldchen  zu- 
sammengesetzt ,  wovon  das  eine  oft  nur  1  blüthig  ist ,  die  übrigen  sind 
gewöhnlich  Lv  —  5  blüthig,  ein  Blüthchen  gestielt,  die  übrigen  fast  si- 
tzend,  auch  die  Seitendolden  sind  sehr  kurz  gestielt.  Die  allgemeine 
Hülle  ist  5  blättrig,  die  besondere  5—5  blättrig,  die  Blättchen  sind  lan- 
zettlich, spitz,  an  den  Hüllehen  zur  Blüthezeit"  länger  als  die  Döldchen, 
zur  Fruchtzeit  ungefähr  so  lang  als  diese,  die  Frucht  ist  dicklich, 
rundlich,  überall  mit  kleinen  aber  stark  hervortretenden,  zum  Theil  zu- 
sammenfliefsenden  Körnchen  besetzt,    das  einzelne  Früchtchen  mit  5  fei- 


Arten.     Fünfte  Klasse.  431 

nen,  aber  erhabenen,  sehr  deutlichen,  hornig-  gekräuselten  Riefen 
durchzogen.  —  Auf  salzhaltigem  Boden  in  Thüringen,  bei  Halle,  in 
der  Pfalz ,  bei  Nauenheim  in  Hessen,  in  Böhmen  ,  Sachsen.  Juli.  Au- 
gust.     0. 

Anm.  Das  von  Roth  Fl.  g.  I.  53 1.  aufgeführte  B.  rigidum 
wächst  nicht  in  Deutschland. 

232.    SIUM.    Linne.    Wassermerk. 

Der  Kelch  fünfzähnig.  Die  Blumenblätter  gleich,  verkehrt- 
herzförmig,  mit  einem  einwärts  gebogenen  Läppchen.  Das  Stempel- 
polster konvex,  mit  einem  niedergedrückten,  geherbten  Rande  umge- 
ben. Die  Griffel  endlich  zurüchgehrümmt.  Die  Frucht  fest,  oval 
oder  länglich ,  von  der  Seite  beträchtlich  zusammengedrücht  oder  zu- 
sammengezogen. Die  5  Riefen  der  Früchtchen  gleich ,  fädlich ,  stumpf- 
lieh,  die  seitenständigen  randend.  Die  Thälchen  mit  5  oberflächli- 
chen Striemen  durchzogen.  Das  Eyweifs  sehr  honvex,  vorne  platt. 
Der  Fruchthalter  frei.  —  Diese  Gattung  ist  von  Ligusticum  und 
den  Verwandten  desselben  durch  ihre  an  den  Seiten  beträchtlich  zusam- 
mengezogene Frucht  hauptsächlich  verschieden,  die  übrigen  Merhmale 
sind  schon  oben  angegeben,  von  Pimpinella  unterscheidet  sie  sich  durch 
den  5 zähnigen  Reich,  von  Berula  durch  die  oberflächlichen  Striemen 
und  von  den  übrigen  folgenden  verwandten  Gattungen  durch  die  3  strie- 
migen Thälchen. 

9i5.     Sium  latifolium.     Linne.     Breitblättriger  Wassermerh. 

Die  Blätter  gefiedert,  die  Blättchen  lanzettlich,  gleichförmig,  ge- 
spitzt-gesägt ;  der  Stengel  aufrecht,  ästig;  die  Dolden  endstän- 
dig; die  Piiefen  der  Früchtchen  von  der  Breite  der  Thälchen. 

Beschreib.     Jacq.     Poll.     Schlechten«]. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t.66.     E.  B.  t.  204.    Hayne   Darst.  t.  38.     Plenck 
off.  1. 190. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  1. 

Syn.     Sium  latifolium  L  i  n  n.  Sp.    pl.  I.  56i.     R.  et  S.  VI.  53i.    —     Corian- 
drum  latijolium  Crantz  Austr.  21  a.  —    Cicuta  latifolia  Fl.  Wett.  I.  3gi. 

Die  Wurzel  aus  starben  Fasern  gebildet,  hriechende  Ausläufer 
sprossend.  Der  Stengel  aufrecht,  5  —  6'hoch,  dick,  kantig-gefurcht, 
hohl,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  oberwärts  ästig.  Die  Blätter  gefiedert, 
aus  c) —  11  Blättchen  zusammengesetzt,  diese  sitzend,  gegenständig, 
gleichförmig-gespitzt-gesägt ,  an  den  untern  Blättern  eyrund -länglich, 
stumpf,  an  der  Basis  schief  eyrund,  an  den  obern  Blättern  lanzettlich, 
allmälig  verschmälert ,  zugespitzt  oder  auch  stumpflich ,  dichter  und 
hleiner  gesägt;  die  obersten  Blätter  aus  weniger  Fieder  bestehend;  die 
Blättchen  der  untergetauchten  fiederspaltig,  mit  eingeschnitten  -  gesägten 
Fetzen ,  welche  an  dem  dichen ,  hohlen ,  gegliederten  Blattstiele  in  das 
Kreuz  gestellt  sind,    oder  die  Fetzen   in    viele  lange  ,    borstliche  Zähne 


452 


Arten.      Fünfte  Klasse. 


vielfach  geschlitzt.  Die  endständigen  Dolden  grofs,  konvex,  bis 
5o  strahli«-.  Die  Hülle  reichblättrig,  die  Blättchen  lanzettlich,  ziige- 
spitzt,  randhäutig,  zurückgeschlagen,  ein  oder  das  andere  nicht  selten 
eingeschnitten,  die  Hüllchen  eben  so  gebildet,  nur  kleiner.  Die  Blu- 
men weifs  ,  der  Reich  5  deutliche,  spitze,  lanzettliche  Zähne.  Die 
Frucht  %"*  lftnn'  oval;  die  Früchtchen  mit  5  dicken ,  stumpfen  Rie- 
fen ,  welche  ungefähr  so  breit  als  die  Thälchen  sind.  Aendert  ab  ß 
mit  linealischen ,  längern ,  oft  fast  sichelförmig  gekrümmten  Blättern : 
5.  latifolium  ß  longifolium  Fries  Fl.  Hailand.  p.Ö2.  —  In  stehendem 
Wasser,  Graben,  Teichen,  fast  durch  ganz  Deutschland. 

Anm.  Wa9  wir  von  Opitz  als  S.  longifolium  der  Flor.  Cech. 
erhielten  ,  ist  eine  Form  yon  S.  latifolium  mit  längern  ,  spitzem  Säge- 
zähnen. Dafs  der  eine  Mitarbeiter  dieser  Flora  die  Früchte  für  läng- 
licher hielt,  (vergl.  Koch  dispos.  in  N.  A.  N.  C.XII.  pag.  118.  )  be- 
ruhte auf  einer  Täuschung,  veranlafst  durch  die  unreifen,  im  trock- 
nen Zustande  eingeschrumpften  Früchtchen. —  Diese  in  Deutschland 
gemeine  Pflanze  scheint  Ho  ff  mann  nicht  vor  sich  gehabt  zu  haben, 
als  er  sie  mit  seiner  Gattung  Drepanophyllum ,  welche  einstriemige 
Thälchen  besitzt ,  verband  ,  und  sie  D.  palustre  nannte ,  Sium  latifo- 
lium hat  drei  Striemen  in  jedem  Thälchen,  deren  Mündungen  auf  dem 
Ouerdurchschnitte  sehr  deutlich  zu  sehen  sind.  —  In  Gräben,  Teichen 
und  stehendem  Wasser  überhaupt ,  auch  in  Bächen  und  Flüssen.  Juli. 
August.      21. 

916.     Sium  Sisarum.     Linn.     Zuckerhaiti  ger  Wassermerk. 
Die  untern  Blätter  gefiedert,  die  Blättchen  länglich,    gleichförmig- 


Iß 

schmäler  als  die  Thälchen 
Beschreib.     Schkuhr.     Decandolle. 
Abbild.     Schkuhr  t.  69.    Moris.  sect.  IX.  t.4. 
Syn.     Sium'  Sisarum  Linn.   Sp.  pl.  I.  p.  56t,    R.  et  S.  VI.  556. 
Tr.  u.  a.  N.     Zuckerwurzel. 

Der  vorhergehenden  Pflanze  ähnlich,  aber  viel  niedriger,  2  —  5' 
hoch,  die  Wurzel  aus  6 — 7"  langen,  länglichen  Hnollen ,  von  der 
Dicke  eines  kleinen  Fingers  gebildet,  die  untern  Blätter  wie  bei  dieser,  das 
Endblättchen  breiter,  eyrund,  oft  am  Grunde  herzförmig,  die  obern 
stengelständigen  5  zählig  ,  die  Blättchen  lanzettlich,  am  Grunde  keilför- 
mig, das  Endblättchen  daselbst  aber  abgerundet;  die  Dolden  kleiner, 
aus  weniger  Strahlen  zusammengesetzt ;  die  Früchte  länglich,  die  Riefen 
der  Früchtchen  dünner ,  die  Thälchen  5  mal  breiter  als  die  Riefen.  — 
Wird  hie    und  da  in  Deutschland    gebaut ,    und   die    Wurzel   genossen. 


Juli.     August 


o* 


n> 


Arten.     Fünfte  Klasse.  455 

233.    BERULA.    Koch.    Berle. 

Der  Helch  5 zähnig.  Die  Blumenblätter  gleich,  verkehrt-herz- 
förmig, mit  einem  einwärts  gebogenen  Läppchen.  Das  Stempelpol- 
ster kurz,  kegelförmig,  mit  einem  schmalen  Rande  umgeben.  Die 
Griffel  zurückgekrümmt.  Die  Frucht  fest,  eyrund ,  an  den  Seiten 
beträchtlich  zusammengezogen,  daher  fast  zweiknotig.  Die  Frücht- 
chen mit  5  gleichen,  tädlichen  Riefen,  wovon  die  zwei  seitenständigen 
vor  den  Rand  gestellt  sind ,  das  Pericarpium  eine  dicke  Rinde  um  das 
auf  dem  Querdurchschnitte  kreisrunde ,  fast  6  eckige  Eyweifs  bildend, 
zwischen  dem  Pericarpium  und  dem  Eyweifse  viele  Striemen,  deren 
Mündungen  auf  dem  Ouerdurchschnitte  sehr  deutlich  zu  sehen  sind. 
Der  Fruchth alter  fehlend.  —  Der  oben  beschriebene  Bau  der 
Frucht  zeichnet  die  Gattung  Berula  vor  allen  deutschen  Doldengewäch- 
sen sehr  aus.  Der  Name  Berula  für  das  Sium  angastifolium  kommt 
schon  bei  Tabernaemontanus  vor.  Besser  (En.  pl.  Volh.  p.44)  hat 
zwar  diesen  Namen  für  das  Sium  lancifolium  M.  Bieberst.  gebraucht, 
aber  dieses  läfst  sich  keineswegs  von  der  Gattung  Sium  trennen. 

917.     Berula  angustifolia.     M.  et  K.     Schmalblättrige  Berle. 

Die  Blätter  gefiedert,  die  Blättchen  eingeschnitten-gesägt;  die  Dol- 
den gestielt,  dem  Blatte  gegenständig;  die  Hülle  oft  fieder- 
spaltig. 

Abbild.  Ja c  quin  Austr.  t.67.  Hayne  Darst.  t.  58.  Plenck  off.  1. 191. 
Fl.  Dan.  t.  247.  als  S.  nodißorum. 

Getr.  Samml.     Scbles.  Cent.  1. 

Syn,  Sium  angustifolium  L  i  n  n.  Sp.  pl.  II.  1672.  R.  et  S.VI.  533.  S.  Be- 
rula Gouan  Monsp.  218.  Schrank  baier.  Fl.  I.  S.  erectum  Huds. 
angl.  io5.  —     Apium  Sium  Crantz  austr.  21 5. 

Die  Wurzel  kriechend.  Die  Stengel  aufrecht,  2  —  3"  hoch, 
stielrund,  zart  gerillt,  hohl,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  sehr  ästig. 
Die  Blätter  gefiedert,  die  wurzelständigen  bis  1'  lang,  aus  9  —  1 5 
Blättchen  zusammengesetzt,  die  Blättchen  gegenständig,  sitzend,  ey- 
rund-länglich,  stumpflich,  am  Grunde  schief,  daselbst  auf  der  obern 
Seite  mit' einem  Lappen  versehen,  doppelt-ungleich-gekerbt,  das  End- 
blättchen  5  lappig,  das  unterste  Paar  sehr  entfernt,  viel  kleiner  das 
zweite  Paar  entfernter,  die  übrigen  genähert;  die  Blättchen  der  Sten- 
gelblätter länglich  oder  lanzettlich,  spitz,  ungleich -zugespitzt-  und  ein- 
geschnitten-gesägt, das  Endblättchen  dreispaltig.  Die  Dolden  mit- 
telmässig,  i5  —  20  strahlig  ,  den  Blättern  gegenständig  ,  kurz  gestielt, 
der  Stiel  von  der  Länge  der  Dolde,  auch  länger  oder  kürzer.  Die 
Hüllen  reichblättrig ,  die  allgemeine  fast  von  der  Länge  der  Dolde, 
oft  fiederspaltig,  die  "besondere  von  der  Länge  der  Döldchen  ,  oft  eben- 
falls eingeschnitten.  Die  Blume  weifs,  die  Frucht  von  der  Seite  be- 
trachtet kurz -eyrund,  1'"  lang,  die  Riefen  fein,  die  Thälchen  flach- 
konvex. —     In  Gräben,  Bächen  und  Teichen.    Juli.     August,     ty. 

28 


454  Arten.     Fünfte  Klasse. 

254.     PIMP1NELLA.    Linn.    Biebernell. 

Der  Kelchrand  verwischt.  Die  Blumenblätter  gleich,  ver- 
kehrt-herzförmig, mit  einwärts  gebogenem  Läppchen.  Das  Stempel- 
polster kissen  -  oder  kurz -kegelförmig,  unberandet,  die  Griffel  lang, 
dünn,  ausgesperrt,  zuletzt  zurückgekrümmt.  Die  Narben  kopfig. 
Die  Frucht  fest,  eyrund,  von  der  Seite  beträchtlich  zusammenge- 
drückt und  an  der  Naht  eingezogen.  Die  5  Riefen  der  Früchtchen 
gleich,  fein,  fädlieh  ,  die  seitenständigen  randend.  Die  Thälchen 
3  striemig.  Das  Eyweifs  sehr  konvex.  Der  Fruchthalter  frei.  — 
Mit  Sium  ist  diese  Gattung  näher  verwandt,  als  man  beim  ersten  Blicke 
vermuthen  sollte,  sie  unterscheidet  sich  durch  die  fehlenden  Kelchzähne, 
die  langen  Griffel  und  die  fehlenden  Hüllchen.  Von  allen  folgenden 
verwandten  Gattungen  aber  durch  die  reichstriemigen  Früchte. 

a.     Die  Früchte  kahl. 

918.     Pimpinella  magna.     Linn.     Grofse  Biebernell. 

Die  Blätter  sämmtlich  gefiedert,  die  Blättchen  spitz,  gesägt,  ganz, 
gelappt,  oder  geschlitzt;  der  Stengel  gefurcht-,  die  Griffel  län- 
ger als  der  Fruchtknoten;  die  Frucht  länglich- eyrund ,  kahl. 

Abbild.  Jacq.  Austr.  t.  096.  Plenck  off.  t.  222.  Fl.  Dan.  t.  n55.  Engl. 
bot.  408. 

Synon.  Fimpinella  magna  Linn.  Mant.  219.  R.  et  S.  VI.  384.  Wallroth 
Sched.  crit.  —  Tragoselinum  magnum  Mönch  metb.  99.  T.  majus 
Lam.  Fl.  fr.  II.  448. 

Die  weifsliche  Pfahlwurzel  schmeckt  scharf  -  gewürzhaft  und  ist 
zuletzt  vielköpfig.     Der  Stengel  aufrecht,   1^ — 5',  tief  kantig-gefurcht, 
kahl  wie  die  ganze  Pflanze  oder  nebst  den  Blättern,  den  Hüllen  und  Strahlen 
der  Dolde  mehr  oder  weniger  flaumhaarig,  nach  oben  ästig.     Die  Blät- 
ter glänzend ,  gefiedert ,  die  untern  gestielt ,  die  obern  auf  den  Scheiden 
sitzend,  die  Blättchen  eyrund  oder  eyrund  -  länglich ,  spitz,  nicht  selten 
zugespitzt,    gegenständig,    am    Grunde    zuweilen    herzförmig,    ungleich- 
spitz -  oder  eingeschnitten-gesägt ,     am  Rande    schärflich ,    das  Endblätt- 
chen  5  lappig ,  oder  5  theilig  ;    die  obern  Stengelblätter  allmälig  kleiner, 
die  Blättchen    schmäler,    lanzettlich,    tiefer  eingeschnitten-gesägt;     die 
obersten  Blätter  nur  in   einem  Ansätze  zu   einem  Blatte    auf  der  kurzen 
Scheide  bestehend.     Die  Dolden  mittelmässig,  vor  dem  Aufblühen  über- 
hangend ,  9 — i5  strahlig,  die  Strahlen  dünn,    die  Hüllen  fehlend.     Die 
Blumen    weifs.     Die    Frucht    länglich  -  eyrund ,     x£'"  lang.   —      Die 
Pflanze  ändert  in  der  Blattform  manchfaltig  ab.     Die  Blättchen  der  un- 
tern Blätter  sind  bald  eingeschnitten    gelappt ,    die   der  stengelständigen 
fiederspaltig-eingeschnitten:     ß  die  fiederspaltige,  pinnatißda  :  oder 
die  Blättchen,  blofs  der  stengelständigen  oder  auch  der  grundständigen 
sind  handförmig-ficderspaltig ,  die  Fetzen  lanzettlich  ,    eingeschnitten-ge- 
sägt:    y  die  h  and  förmig-  vi  eltheil  ige,    laciniata :    P.   magna  y  la- 
ciniata  Wallr.  Sched.  1 25.      P.   media  Gouan   111.    t.  j5.  Jacq.    Austr. 
t.  597.  Plenck  off.  t.  224,  —   oder  die  Blättchen  sind  handförmig  -  dop- 
pelt-fiederspidtig ,     die    Fetzen    linealisch:    d  die    zerschnittene,    dis- 


Arten.     Fünfte  Klasse.  455 

secta:  P.  magna  8  dissecta  Wallr.  Sched.  ia5.  P.  dissecta  Retz. 
Obs.  III.  t.2.  P.  laciniata  Thore  chlor.  108.  P.  pratensis  Thuill. 
Par.II.  1.  i54-  Von  der  einen  dieser  Abarten  gibt  es  zu  der  andern 
allmälige  Uebergänge.  In  den  Alpen  ändert  die  Pflanze  ferner  oft  mit 
rothen  Blumen  ab.  —  Auf  Wiesen ,  feuchten  Triften  ,  Heiden ,  auf 
Grasplätzen  der  Wälder.  Mai  —  Juni,  auf  gemähe ten  Wiesen  im  August 
und  September  zum  zweiten  Male.      21. 

919.     Pimpinella  Saxifraga.     Linn.   Gemeine  Biebernell. 

Die  Blätter  sämmtlich  gefiedert,  die  Blättchen  eyrund,  stumpf,  ge- 
sägt, ganz,  gelappt  oder  geschlitzt;  der  Stengel  zart  gerillt,  die 
Griffel  kürzer  als  die  Fruchtknoten;  die  Frucht  eyförmig, 
kahl. 

Beschreib.     Po  11.     Jacq. 

Abbild.     Schk.  «.78.     Plenck  off.  t. 221.     Jacq.  Austr.  t. 395. 

Syn.  Timpinella  Saxifraga  Linn.  Sp.  pf .  T.  358.  R.  et  S.  VI.  586.  W all- 
rot h  Sched.  crit.  I.  125,  wo  die  Unterschiede  dieser  und  der  vorherge- 
henden Art  treffend  auseinander  gesetzt  sind.  P.  minor  Ehrh.  —  Tra- 
goselinum  minus  Lam.  Fl.  fr. III.  447.    T.  saxifragum  Mönch  meth. 99. 

Die  gegenwärtige  Art  unterscheidet  sich  von  der  vorhergehenden 
diirch  Folgendes.  Der  Stengel  ist  niedriger,  schlanker,  stielrund, 
zart  gerillt ,  nicht  tief-kantig-gefurcht,  und  trägt  nur  an  der  Basis  voll- 
ständige Blätter,  die  übrigen  sind  sehr  klein,  meist  verkümmert  und 
nur  Ansätze  zu  einem  Blatte  auf  den  Scheiden,  die  Blättchen  der  grund- 
ständigen Blätter  sind  stumpf,  bei  sehr  zerschlitzten  Formen  ist  dies 
freilich  nicht  zu  bemerken;  die  Griffel  in  der  Blüthe ,  und  gleich 
nach  dem  Verblühen  sind  kürzer  als  der  Fruchtknoten  mit  seinem  Stem- 
pelpolster ;  die  Frucht  ist  kurz  und  breit  eyförmig ,  fast  so  breit  als 
lang,  1"'  lang,  fast  2  knotig.  —  In  der  Gröfse  ,  der  Blattform  und 
im  "Heb  er  zu  ge  bietet  diese  Pflanze  eine  Menge  von  Modificationen  dar. 
An  kleinen  Exemplaren  sind  die  Blättchen  der  Wurzelblätter  rundlich, 
sehr  stumpf,  und  fast  gleichförmig  gekerbt-gesägt,  ohne  alle  Einschnitte, 
und  das  Endblättchen  ist  schwach  dreilappig  ,  die  Blätter  gleichen  de- 
nen von  Poterium  Sanguisorba;  an  andern  werden  die  Zähne  unglei- 
cher ,  dringen  tiefer  ein  ,  die  Blättchen  sind  eyförmiger  und  etwas 
3  lappig,  das  Endblättchen  ist  5  spaltig,  P.  saxifraga  §  ovata  Sprengel 
bei  B.  et  S.VI.  586;  an  andern  sind  die  Zähne  noch  tiefer  eingeschnit- 
ten, spitzer,  und  das  Endblättchen  ist  tief  3  spaltig ;  an  andern  sind 
die  Blättchen  sämmtlich  tief  dreispaltig,  die  Fetzen  eingeschnitten  und 
dabei  gezähnt,  und  diese  Form  macht  den  Uebergang  zu  denen  mit  fieder- 
spaltigen  Blättchen,  deren  Fetzen  gezähnt  sind,  und  durch  diese  zu 
der  Form  mit  doppelt  fiederspaltigen  Blättchen.  Die  Stengelblätter 
sind  bei  allen  diesen  Modificationen  feiner  zertheilt.  Aufserdem  er- 
scheint die  Pflanze  ganz  kahl:  P.  Saxifraga  Willd.  Sp.  pl.I.  2.1471. 
Both  germ.I.  129,  oder  sie  ist  von  kurzen,  krausen,  angedrückten, 
oder  von  kurzen,  abstehenden  Härchen  mehr  oder  weniger  grau-flaum- 
haarig: P.  nigra  Willd.  Prodr.  nr.  548.  Spec.  pl.  a.  a.  O.  Roth 
germ.  I.  129.     Die  Wurzel  dieser  Abart  soll  verwundet  eine  blaue  Milch 

18* 


436  Arten.     Fünfte  Klasse. 

von  sich  geben,  wir  haben  viele  Exemplare  desfalls  ausgegraben,  dies 
aber  niemals  finden  können.  Vorzüglich  zeichnen  sich  vier  Abarten 
dieser  Pflanze  aus.  Die  Blättchen  der  ersten  Wurzelblätter  sind  rund- 
lich ,  gekerbt  gezähnt ,  oder  mehr  oder  weniger  eingeschnitten ,  a  die 
niedrige:  P.  Saxifraga  A.  minor  poteriifolia  Wallr.  Sched.  12J. 
Der  Stengel  ist  fast  nackt ,  die  sämmtlichen  Blätter  des  Stengels  sind 
sehr  klein  oder  verkümmert ,  diese  Abart  kommt  kahl  und  flaumhaarig 
vor,  var.  minor  glabra  et  pubescens ,  —  ß  die  gröfsere:  P.  Saxi- 
fraga B.  major  Wallr.  Sched.  125,  der  Stengel  ist  höher,  trägt  unter- 
wärts ausser  den  Wurzelblättern  noch  einige  vollständige ,  wiewohl  in 
feine  Fetzen  getheilte  Blätter ,  die  Blättchen  der  wurzelständigen  sind 
cyrund,  gezähnt,  eingeschnitten,  oder  fiederspaltig,  wie  wir  oben  be- 
merkten. Auch  diese  Form  kommt  kahl  und  flaumhaarig  vor :  var. 
major  glabra  et  pubescens ,  und  wie  wir  eben  bemerkten,  mit  mehr 
oder  weniger  getheilten  Blättern:  y  die  getheiltblättrige:  P.  Sa- 
xifraga major  dissectifolia  Wallr.  Sched.  124,  P-  Saxifraga  S  dis- 
secta  Spreng.  a.a.O.  P.  hircina  Leers  herb.  p.  79.  —  d'  Die  al- 
pinische,  var.  alpestris.  Die  Pflanze  ist  niedrig,  nur  A'  hoch,  aber 
meist  ästig,  wie  die  Abart  y,  die  Blättchen  sind  im  Umrisse  rundlich, 
und  in  lineal- lanzettliche,  scharf  zugespitzte  Fetzen,  tief,  zuweilen  fast 
handförmig  eingeschnitten.  Diese  Abart  hat  einen  eigenen  Habitus, 
geht  aber  durch  Mittelformen  über.  Hieher  gehört:  P.  saxifraga  y 
alpestris  Spreng.  a.a.O.  Wallroth  a.a.O.  —  Auf  Heiden,  trock- 
nen Hügeln ,  am  Bande  der  Aecker  und  Wälder  ,  auf  felsigen  Stellen 
der  Berge  bis  zu  den  Alpen  hinauf,  y  auf  den  hohen  Alpen.  .  (Auf  den 
Breyneralpen  Rhode!)     Juli.     August.      21. 

b.  Die  Früchte  flaum  -  oder  kurzhaarig.  Tragium  Sprengel. 
Die  Gattung  Pimpinella  ,  wenn  man  P.  dioica  und  ihre  Ver- 
wandten davon  entfernt ,  ist  eine  ausgezeichnete ,  für  sich  ab- 
geschlossene Gattung  wie  Ileracleum,  deswegen  sollte  man  die 
Arten  mit  flaum  -  oder  kurzhaarigen  Früchten,  von  denen  mit 
kahlen ,  denn  sonst  ist  zwischen  Tragiüm  und  Pimpinella  gar 
kein  Unterschied  ,  nicht  trennen.  Der  Ueberzug  von  Haaren 
ist  überall  ein  zu  vielem  Wechsel  unterworfenes  Merkmal, 
als  dafs  sich  darauf  sicher  begrenzte  Gattungen  gründen 
liefsen. 
920.     Pimpinella  Anisum.     Linn.      Anis-Bieb  er  n  eil. 

Die  untersten  Blätter  ungetheilt,  rundlich-herzförmig,  eingeschnit- 
ten gezähnt ,  die  übrigen  5  zählig  oder  gefiedert ,  die  Blättchen  der 
untern  keilförmig  gelappt  und  gezähnt:  der  Stengel  zart  gerillt: 
die  Frucht  eyförmig ,  mit  angedrücktem  Flaumhaare  besetzt. 

Abbild.     Plenck  off.  2  23.     Moris.  sect.  IX.  t. 9. 

Syn.  Tim-j-iinella  Anisum  Linn.  Sp.  pl.  I.  3gg.  —  Sison  Anisum  Spreng 
Umb.  Prodr.  35.  R.  et  S.  VI.  407.  —  Anisum  vulgare  Gärtn.  de 
Fruct.  I.  102.  t.  23.  f.  1.  Anisum  officinale  Mönch  meth.  —  Tragium 
Anisum  Link  En.  h.  berol.I.   a85. 

Tr.  u.  a.  N.     Anis,  Etiis. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  437 

Die  vorliegende  Pflanze  stimmt  in  Blüthe  und  Frucht  vollkommen 
mit  Pimpinella  überein  und  kann  nebst  der  P.  rotundifolia  M.  Bie- 
berst.  davon  nicht  entfernt  werden.  Die  Wurzel  klein,  spindelig. 
Der  S  t  e  n  g  e  1  aufrecht  ,  1  —  i^,  fein  gerillt,  flaumhaarig,  oberwärts 
kahler,  ästig.  Die  untersten  Blätter  rundlich,  herzförmig,  ungetheilt, 
eingeschnitten-gezähnt  und  etwas  gelappt ,  die  folgenden  an  kleinern 
Exemplaren  3  zählig ,  an  gröfsern  gefiedert  mit  5  Blättchen ,  die  Blätt- 
chen an  den  untern  Blättern  eyförmig,  stumpf,  ebenfalls  eingeschnitten- 
gezähnt  ,  am  Grunde  keilförmig ,  das  Endblättchen  5  lappig ,  die  Sei- 
tenblättchen  2  lappig;  an  den  obern  lineal-lanzettlich  ,  1 — 5 spaltig,  an 
den  obersten  Blättern  linealisch  und  ganz.  Die  Dolden  mittelmässig, 
nicht  gedrungen,  kahl,  9  — 15  strahlig.  Die  Hülle  fehlend  oder  1  blätt- 
rig ,  die  Hüllchen  aus  1  oder  einigen  pfriemlichen  Blättchen  gebildet. 
Die  Blume  weifs.  Die  Frucht  eyförmig,  mit  kurzen,  angedrückten 
Flaumhärchen  bedeckt ,  graugrün ,  die  Riefen  fein.  —  Wird  hie  und  da 
auch  im  Grofsen  gebaut.     Juli.     August.     0. 

235.     CARUM.      Linne.     Kümmel. 

Der  Kelchrand  verwischt.  Die  Blumenblätter  gleich,  ver- 
kehrt-herzförmig, mit  einwärts  gebogenem  Läppchen.  Das  Stempel- 
polster  konvex,  der  Rand  niedergedrückt,  ausgeschweift,  die  Griffel 
kurz,  zuletzt  zurückgekrümmt.  Die  Frucht  fest,  länglich,  von  der 
Seite  beträchtlich  zusammengedrückt.  Die  5  Riefen  der  Frücht- 
chen gleich,  fädlich,  die  seitenständigen  randend.  Die  Thälchen 
einstriemig.  Das  Ey weifs  sehr  konvex.  Der  Fruchthalter  frei.  — 
Von  Seseli  unterscheidet  sich  die  gegenwärtige  Galtung  durch  die  stark 
von  der  Seite  zusammengedrückte  Frucht  und  die  fehlenden  Reichzähne, 
von  Sium  und  Pimpinella  hauptsächlich  durch  die  einstriemigen  Thäl- 
chen, mit  einer  andern  der  vorhergehenden  Gattungen  wird  man  sie 
nicht  verwechseln.  Von  den  folgenden  sind  Aegopodium,  Ammi,  Cn- 
tamus  und  Petroselinum  nahe  verwandt,  Aegopodium  unterscheidet 
sich  durch  striemenlose  Thälchen ,  Ammi  durch  unregelmäfsige  Blumen- 
blätter, Critamus  durch  einen  deutlich  5  zähnigen  Reich  und  Petroseli- 
num durch  die  rundlichen,  einwärts  gebogenen,  nicht  verkehrt-herzför- 
migen Blumenblätter.  —  Das  Bunium  Bulbocastanum  stimmt  in  Blü- 
the0 und  Frucht  genau  mit  Carum  überein,  und  könnte  nur  durch  die 
Gegenwart  der  Hülle  getrennt  werden,  die  uns  hier  nicht  wichtig  ge- 
nug scheint.  Die  Gattung  Bunium  mufs  wohl  im  B.  flexuosum  fort- 
bestehen,  da  die  zweite  Linneische  Art  das  B.  aromaticum  eine  bis 
jetzt  noch  zweifelhafte  Pflanze,  die  keiner  der  neuern  Botaniker  gese- 
hen hat,  zu  seyn  scheint. 

921.     Carum  Cctrvi.     Linn.      Gemeiner  Kümmel. 

Die  Blätter  doppelt-gefiedert,  die  Blättchen  fiederspaltig - vieltheilig, 
an  der  Hauptrippe  kreuzweise    gestellt ;    die   Hüllen    fehlend;     der 
Stengel  kantig;  die   Wurzel  spindelig. 
Beschreib.     Poll.     Jacq.     Schlechtend. 
Abbild.     Schk.  t.77.     Jacq.  austr. 393.     Pl*nckt.«i$. 


438  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Getr.  Samml.     Schlee.  Gent.  n. 

Syn.  Carum  Carvi  Ljnn.  Sp.  pl.  I.  378.  R,  et  8.  VI.  A>4>  —  Sestli  Ca. 
rum  Scop.  Carn.  I.  p.  21 5.  Lara.  FL  fr.  III.  455.  —  Ligusticum  Carvi 
Roth  germ.I.  124.  —  Jpium  Carvi  Crantz  austr.  218.  —  Bunium 
Carvi  M.  Bieberst  taur.  cauc.I.  au.  —  Aegopodium  Carum  Wib. 
Werth,  199. 

Die  möhrenförmige  Wurzel  weifs.  Der  Stengel  aufrecht,  1-3', 
kantig-gerieft ,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze ,  vom  Grunde  an  ästig.  Die 
Blätter  im  Umrisse  länglich,  doppelt  gefiedert,  die  Blättchen  fieder- 
spaltig-vieltheilig ,  die  Fetzen  linealisch ,  spitz ,  mit  einem  röthlichen 
oder  weifslichen  Stachelspitzchen ,  die  Blättchen  und  Fieder  sitzend  ,  er- 
stere  an  der  Hauptrippe  kreuzweise  gestellt;  die  obern  Blätter  auf  den 
breitrandhäutigen,  etwas  aufgedunsenen  Scheiden  sitzend,  die  Fetzen 
feiner  und  länger  ;  an  der  Basis  der  Scheiden  beiderseits  ein  vieltheili- 
ges  Nebenblatt.  Die  Dolden  mittelmässig,  8 — 16  strahlig.  Die  Hül- 
len fehlend,  oder  die  allgemeinen  aus  einigen  pfriemlichen  Blättchen 
gebildet ,  zuweilen  statt  dieser  ein  auf  einer  kurzen ,  breiten  Scheide 
sitzendes  Blatt.  Die  Blumen  weifs.  Die  Frucht  2"'  lang,  braun, 
die  weifslichen  Piiefen  stumpf,  die  Striemen  ziemlich  breft.  —  Auf 
Wiesen  und  Triften,  an  Ackerrändern  überall  und  bis  auf  die  Voralpen 
hinauf.     Mai.      Juni.     Q. 

923.     Carum  Bulbocastanum.     Hoch.     Knolliger  Kümmel. 

Die  Blätter  doppelt  gefiedert,  die  Fetzen  linealisch,  spitz;  die  Hül- 
len reichblättrig,  die  Blättchen  lanzettpfriemlich ,  zugespitzt;  der 
Stengel  stielrund,  fein  gerillt;  die  Wurzel  kugelig. 

Beschreib.     Poll.     Decand. 

Abbild.     Plenckt.182,     Fl.  Dan.  220.     B  arrel  Ic.  244. 

Synon.  Carum  Bulbocastanum  Koch  Disp,  in  N.  Act.  N.  C.  XII.  lai.  — 
Bunium  Bulbocastanum  Linn.  Sp.  pl.  I.  54g.  —  $ium  Bulbocastanum 
Spreng.  Umb.  prodr.  3i.  R.  et  S.  VI.  55g.  —  Seandix  Bulbocasta- 
num  Mönch  meth.  101. 

Von  Sium  entfernt  sich  die  gegenwärtige  Art  durch  die  einstrie- 
migen Thälehen  der  Frucht  und  durch  die  fehlenden  Kelchzähne.  Die 
Wurzel  ein  kugeliger,  i  —  2"  dicker,  auswendig  dunkelbrauner,  in- 
wendig weisser  und  fleischiger  Knollen.  Der  Stengel  -*-  —  2',  stiel- 
rund, gerillt,  aufrecht,  oberwärts  ästig,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze. 
Die  Blätter  im  Umrisse  dreieckig,  doppelt  gefiedert,  die  Fetzen 
schmal,  linealisch  ,  spitz,  mit  einem  Stachelspitzchen;  die  obern  Blätter 
nur  einfach  gefiedert ,  mit  3  spaltigen  lind  ganzen,  etwas  längern  Fetzen, 
auf  dem  breitrandhäutigen,  ziemlich  aufgedunsenen  Scheiden  sitzend; 
die  Fetzen  der  wurzelständigen  zuweilen  kürzer,  breiter  und  mehr  lan- 
zettlich. Die  Dolden  oft  ansehnlich  und  grofs,  12  —  20  strahlig,  die 
Strahlen  inwendig  schärflich.  Die  Hüllen  reichblättrig,  die  Blättchen 
lanzettpfriemlich,  und  häutig,  spitz,  die  der  Hüllchen  von  der  halben 
Länge    der    Döldchen.      Die   Blumen   weifs.       Die    Frucht     2'"  lang, 


Arten.      Fünfte     Klasse.  459 

schwarzbraun.  Die  Riefen  ein  wenig  dünner  als  bei  der  vorhergehen- 
den Art  ,  die  Striemen  wie  bei  dieser.  —  Auf  Aeckern  in  der  Pfalz, 
der  Wetterau,  Sachsen,  Hessen,  Westphalen,  den  preussischen  Rhein- 
ländern.    Juni.     Juli.      3/.. 

256.    AEGOPODIUM.    Linn.    Geifsfufs. 

Die  Thälchen  der  Früchte  striemenlos,  sonst  alles  wie  bei 
Carum.  —  Von  Sison  ist  diese  Gattung  durch  Blüthe  und  Frucht 
verschieden. 

f)23.     Aegopodium  Podctgraria.     Linn.      Gemeiner  Geifsfufs. 

Beschreib.     Po  11.     S  c  h  k.     Smith. 

Abbild.     Sohk.  t.69.     Fl.  Dan.  670.     E.  bot. 940. 

Getr.  Samml.     Sohle  s.  Cent.  I. 

Synon.  Jegopodium  Todagraria  Linn.  Sp.  pl.  I.  679.  —  Sison  Podagra, 
r'ia  Spreng.  Umb.  Prodr.35.  R.  et  S.  VI. 408.  —  Todagraria  Aego 
podium  Mönch  meth.90.  —  Tragoselinum  Jngelica  Lam.  Fl.  fr.  III. 
44g.  —  Pimpinella  angelicaefolia  Lam..  Enc.  I.  45».  —  Ligusticum 
Todagraria  Crantz  austr.  200.  Seseli  Jegopodium  Scopoli  Carn. 
pag.  2i5. 

Die  Wurzel  von  der  Dicke  eines  Strohhalmes ,  kriechend ,  in  ge- 
wissen Entfernungen  Fasern,  und  an  derselben  Stelle  ein  Blatt  oder 
eine  ganze  Pflanze  hervorsprossend.  Der  Stengel  iJ— 2',  aufrecht, 
röhrig,  stielrund,  gefurcht- gerillt ,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  ober- 
wärts  ästig,  die  obersten  Aeste  oft  gegenständig.  Die  Wurzelblät- 
ter gestielt,  die  Stengelblätter  auf  den  kur-en,  breiten  Scheiden  sitzend, 
jene  und  die  untern  des  Stengels  doppelt  5  zählig,  die  Blättchen  ey- 
rund-länglich,  zugespitzt,  doppelt-gesägt  ,  3  —  4"  lang,  1—2"  breit, 
das  End'blättchen  an  der  Basis  abgerundet,  lang  gestielt,  die  beiden 
Seitenblättchen  an  der  Basis  schief,  etwas  herzförmig ,  und  sitzend;  die 
obern  Stengelblätter  nur  5 zählig,  die  obersten  nur  einfach,  3  lappig. 
Die  flachen  Dolden  ziemlich  grofs ,  die  Strahlen  inwendig  schädlich. 
Die  Hüllen  fehlend.  Die  Blumen  weifs.  Die  Frucht  schvvarz- 
braun,  eyrund-länglich ,  1—1$'"  lang,  die  Riefen  sehr  fem  die  Thal- 
chen runzelig- gerillt,  aber  striemenlos.—  An  schattigen  Stellen  in 
Hainen,  Wäldern,  an  Hecken,  Zäunen,  in  Grasgärten  überall,  auf 
Flächen  und  Gebirgen  bis  auf  die  Voralpen.      T\.. 

237.     AMMI.     Linn.     Amrai. 

Der  Kelchrand  verwischt.  Die  Blumenblätter  etwas  zusam- 
mennähend, tief  ausgerandet,  mit  einem  einwärts  gebogenen  Lappchen 
unregeLässig- verkehrt-herzförmig,  der  eine  Lappen  viel  kleiner  und 
kürzer.  Das  Stempelpolster  konvex,  mit  gekerbtem  Rande.  Die 
Griffel  kurz,  zuletzt  zurückgeschlagen.  Die  Frucht  fest,  eyrund- 
län-hch,    von    der  Seite  beträchtlich  zusammengedrückt.      Die   5  Uieten 


440 


Arten.      Fünfte  Klasse. 


gleich,  fädlich,  die  seitenständigen  randend.  Die  Thälchen  einstrie- 
mi°\  Das  Eyweifs  sehr  konvex.  Der  Fruchthalter  frei.  —  Die 
Gattuno-  Ammi  hat  die  unregelmässigen  Blumenblätter  von  Daucus,  und 
unterscheidet  sich  dadurch  sehr  deutlich  von  allen  Gattungen,  mit  wel- 
chen sie  in  der  Frucht  übereinstimmt. 

924.     Ammi  majus.     Linn.     Grofses  Ammi. 

Die  Blätter  einfach  und  doppelt  gefiedert,  die  Blättchen  länglich -lan- 
zettlich ,  knorpelig  -  und  stachelspitzig^  -  gesägt ,  die  obern  Blätter 
vielspaltig  und  schmäler  ,  der  Stengel  stumpf  kantig. 

Beschreib.     Decand.     Villars. 

Abbild.     Fl.  graec.  t.273.     Lobel.  ic.  t. 721.  f.  1. 

Synon.     Ammi  majus  Linn.  Spec.  pL  I.  54g.     B.  et  S.  VI.    529.  —     Apium 
Ammi  Crantz  austr.  217. 

Die  Wurzel  spindelig,  weifs.  Der  Stengel  aufrecht,  1  —  5', 
stielrund,  stumpf  kantig,  ffein  gerillt,  oberwärts  ästig.  Die  untern 
Blätter  3  zählig,  oder  gefiedert  mit  5  Blättchen ,  diese  länglich-lanzett- 
lich, stumpflich,  nach  der  Basis  verschmälert,  fein  und  dicht  gesägt, 
mit  knorpelrandigen  und  knorpelig-stachelspitzigen  Zähnen ,  die  Seiten- 
blättchen  meist  zweispaltig,  die  mittlem  Stengelblätter  an  gröfsern  Ex- 
emplaren doppelt  gefiedert,  die  gegenständigen  Blättchen  zusammenflies- 
send,  am  Stiele  hinablaufend;  die  obern  Blätter  auf  den  schmalen  Schei- 
den sitzend ,  die  Blättchen  schmäler ,  gewöhnlich  5  spaltig,  an  den  ober- 
sten Blättern  linealisch.  Die  gröfsern  D  olden  nicht  gedrungen,  reich- 
strahlig,  die  Strahlen  schlank,  und  nebst  den  Blüthenstielchen  schärflich, 
aber  nicht  flaumhaarig.  Die  Hülle  reichblättrig,  die  Blättchen  lang, 
schmal ,  meist  5  spaltig  ,  die  Hüllchen  ebenfalls  reichblättrig ,  die  Blätt- 
chen lanzettlich,  randhäutig,  in  eine  stielrund-pfriemliche  Spitze  ausge- 
hend, fast  so  lang  als  die  Döldchen.  Die  Blumen  weifs.  Die  Frucht 
1'"  lang,  rostbraun.  Die  Riefen  fein,  die  Striemen  ebenfalls  fein. — 
Nach  Sprengel  bei  R.  et  S.  a.a.O.  im  südlichen  Deutschland  ohne 
Bestimmung  des  besondern  Standortes.  Lejeune  fand  einige  Exem- 
plare unter  dem  Getreide  im  Gebiete  der  Flora  von  Spa.     Q.     0. 


238.    CRITAMUS.    Besser.    Sicheldolde. 

Der  Kelch  5  deutliche  Zähne.  Die  Blumenblätter  gleich, 
verkehrt-herzförmig,  mit  einem  einwäris  gebogenen  Läppchen.  Das 
Stempelpolster  ziemlich  flach,  der  Rand  gekerbt,  die  Griffel  kurz, 
zuletzt  zurückgekrümmt.  Die  Frucht  fest,  länglich,  von  der  Seite 
beträchtlich  zusammengedrückt.  Die  5  Riefen  der  Früchtchen  gleich, 
fädlich,  die  seitenständigen  randend.  Die  Thälchen  einstriemig,  die 
Striemen  fädlich.  Das  Eyweifs  sehr  konvex.  Der  Frucht h  alter 
frei.  —  Von  Carum  unterscheidet  sich  diese  Gattung  durch  die  deut- 
lichen Kelchzähne  ,  von  Petroselinum  durch  dasselbe  Merkmal  und 
durch  die  tief  ausgerandeten  Blumenblätter ,  von  Sison  ausser  dem  Kel- 
che   durch    die    fädlichen  ,    nicht    keulenförmigen  Striemen,    von   Ciculct 


Arten.      Fünfte  Klasse.  ZJZJ.I 

durch  die  längliche,  nicht  runde  und  2  knotige  Frucht,  und  durch  schmale 
Striemen,  von  Sium  und  PimpineUa  durch  einstriemige,  nicht  5  strie- 
mige Thälchen.  Die  von  dem  einen  Mitarbeiter  errichtete  Gattung 
Ptychotis  unterscheidet  sich  durch  tiefer  mit  einem  engen  Spalte  herz- 
förmig eingeschnittene  Blumenblätter  und  durch  das  Läppchen  dersel- 
ben ,  das  von  einer  Seitenfalte  und  nicht  von  dem  Rande  des  Ausschnit- 
tes wie  gewöhnlich  entspringt,  wir  finden  es  jedoch  jetzt  passend,  beide 
Gattungen  in  eine  zu  vereinigen. 

925.     Critamus  agrestis.     Besser.     Acker- Sicheldolde. 

Die   sämmtlichen  Blättchen   lineal- lanzettlich,    herablaufend,    klein- 
und  gespitzt  -  gesägt. 

Beschreib.     Jacq.     Poll.     De  c  and. 

Abbild.     J  a  c  q.  austr.  t.  257. 

Getr.  Samml.     Scbles.  Gent.  1. 

Synon.  Critamus  agrestis  Bssscr  En.  pl.  Volli.  g3.  —  Drepanophyllum 
sioides  Wib.  Wertli.  196.  D.  agreste  Hoffm.  Umb.  gen.  I.  109.  — 
Sium  Falcaria  Linn.  Sp.  pl.  I.  562.  R.  et  S.  VI.  555.  —  Sesdi  Fal- 
caria  Crantz  austr.  208.  —  Bunium  Falcaria  M.   Bieb.  taur.cauc.I.  24- 

Die  Wurzel  sehr  lang,  spindelig,  weifslich.  Der  Stengel  sehr 
ästig,  rispig,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  stielrund,  zart  gerillt,  1— 5' 
hoch,  die  Aeste  weit  abstehend.  Die  Blätter  etwas  blaugrün,  derb, 
die  wurzelständigen  gestielt,  einfach  oder  5  zählig,  die  Blättchen  lineal- 
lanzettlich ,  5  —  6"  lang,  zugespitzt,  oft  etwas  sichelförmig  zur  Seite 
gekrümmt,  geschärft-  und  klein  gesägt,  von  einem  starken,  weifslichen 
JNerven  durchbogen:  die  stengelständigen  auf  den  Scheiden  sitzend,  die 
untern  ebenfalls  dreizählig  ,  aber  das  mittlere  Blättchen  bis  zur  Hälfte 
5  spaltig ,  die  Seitenblättchen  2  oder  auch  5  spaltig ;  die  obern  Blätter 
allmälig  kleiner,  die  Fetzen  schmäler.  Die  Scheiden  länglich,  schmal- 
randhäutig.  Die  Dolden  mittelmässig ,  nicht  gedrungen,  12  — 15  strah- 
lig ,  die  Strahlen  schlank  und  dünn.  Die  Hülle  6  —  8 blättrig,  die 
Blättchen  lineal-borstlich,  ungleich,  endlich  zurückgeschlagen,  die  Hüll- 
chen ebenfalls  6  —  8  blättrig,  die  äussern  Blättchen  von  der  Länge  der 
Döldchen ,  die  innern  sehr  kurz ,  daher  die  Hüllchen  fast  halbirt.  Die 
Blumen  weifs.  Der  Kelch  5  starke  ,  lanzettliche  Zähne.  Die  Blu- 
menblätter mit  einer  breiten  und  ziemlich  tiefen  Bucht  herzförmig 
ausgerandet.  Die  Frucht  schmal  -  länglich ,  fast  2'"  lang  ,  bräunlich 
gelb ,  mit  den  rostrothen  Striemen  zierlich  gestreift.  —  Auf  Aeckern 
fast  durch  ganz  Deutschland.     Juli.     August.     7£. 

926.     Critamus    heterophyllus.      M.    et   K.      Verschiedenblättrige 
Sicheldolde. 

Die  Blättchen  der  grundständigen  Blätter    rundlich,    eingeschnit- 
ten gelappt,  die  obern  stengelständigen  lineal- fädlich. 

Beschreib.     Jacq.     Decandolle. 

Abbild.     Jacq.  hört.  Vind.  1. 198.     Moris.  sect. IX.  t.  2. 


442  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Syn.  TVIeum  heterophyllum  Mönch  melh.  86.  R.  et  S.  VI.  454.  —  Seseli 
saxifragum  L  i  n  n.  Spec.  pl.  I.  374.  S.  Bunius  Vi  11.  Dauph.  II.  588.  — 
Sium  saxifragum  Roth  germ.  I.  128.  —  Ligusticum  Bunius  Link  En. 
Ii.  berol.  I.  276.  —  Carum  Bunius  Linn.  syst.  ant.  II.  y53.  —  Aethusa 
Bunius  Murr.  syst.  veg.  236*.  Ae.  montana  Lamk.  Fl.  fr.  III.  649.  — 
Ptychotis  heterophylla  Koch  Disp.  in  N.  A.  N.  C.  XII.    125. 

Wer  die  Dolde  und  Frucht  dieser  Pflanze  näher  betrachtet,  wird 
nicht  in  Abrede  seyn  können,  dafs  dieselbe  sehr  passend  neben  Crita- 
mus  agrestis  steht,  mit  Meum  hat  sie  dagegen  gar  nichts  gemein. 
Meum  hat  keine  Kelchzähne,  hat  ganze,  an  beiden  Enden  spitze,  nicht 
verkehrt -herzförmige  Blumenblätter,  eine  stielrunde  Frucht,  flügelig- 
und  reichstriemige  Thälchen ,  während  die  vorliegende  Pflanze  mit  einer 
von  der  Seite  stark  zusammengedrückten  Frucht ,  und  mit  einstriemigen 
Thälchen  versehen  ist. —  Die  Wurzel  spindelig,  ästig.  Der  Stengel 
1 — 2',  aufrecht,  stielrund,  fein  gerillt,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze ,  von 
der  Wurzel  an  in  dünne,  schlanke,  abstehende Aeste  getheilt  und  rispig. 
Die  ersten  Wurzelblätter  einfach,  herzförmig,  3  oder  51appig,  die 
Lappen  gezähnt ;  die  untern  Stengelblätter  mit  5  Blättchen  gefiedert,  die 
Seitenblättchen  eyrund,  das  Endblättchen  herzförmig,  ebenfalls  lappig 
und  gezähnt ;  die  folgenden  tiefer  getheilt ,  die  Fetzen  keilförmig,  tiefer 
gezähnt;  die  übrigen  Blätter  fein  zertheilt,  in  sehr  schmale,  linealische, 
spitze  Fetzen,  und  auf  den  sehr  schmalen  Scheiden  sitzend.  Die  Dol- 
den mittelmässig,  sehr  locker,  6  — 12  strahlig,  die  Strahlen  fein  und 
schlank,  die  Blüthen  stiel  eben  haardünn.  Die  Hülle  aus  2 — 5  hinfälligen, 
die  Hüllchen  aus  5  —  6 bleibenden,  borstlichen  Blättchen  gebildet,  von 
welchen  3  gröfser  sind ,  so  dafs  das  Hüllchen  fast  halbirt  erscheint. 
Die  Kelchzähne  pfriemlich,  sehr  deutlich.  Die  Blumenblätter  durch 
einen  schmalen  Einschnitt  tief  ausgevandet,  an  der  Basis  grubig  einge- 
drückt ,  in  der  Mitte  mit  einer  vorstehenden  Querfalte ,  von  welcher 
das  einwärts  gebogene  Läppchen  entspringt,  weifs  ,  mit  einem  gelben 
Nerven  durchzogen.  Die  Frucht  schmal,  länglich,  Xkf'*  lang,  bräun- 
lich gelb ,  die  Riefen  fein ,  aber  geschärft,  die  Thälchen  mit  einem  blut- 
rothen  Striemen  geziert.  —  Auf  trocknen ,  steinigen  Hügeln  im  südli- 
chen Tyrol,  (bei  Trident,  Bisuhoff!  Zuccarini!) 

259.     SISON.     Linn.     Sison. 

Der  Kelch rand  verwischt.  Die  Blumenblätter  gleich,  ver- 
kehrt herzförmig,  mit  einem  einwärts  gebogenen  Läppchen.  Das  Stem- 
pelpolster konvex,  die  Griffel  sehr  kurz,  zuletzt  zurückgekrümmt. 
Die  Frucht  fest,  eyrund,  von  der  Seite  beträchtlich  zusammengedrückt. 
Die  5  Riefen  der  Früchtchen  gleich,  fädlich ,  die  seitenständigen 
randend.  Die  Thälchen  einstriemig,  die  Striemen  keulenförmig,  nach 
unten  breit ,  abgerundet ,  und  nur  bis  etwas  über  die  Hälfte  des  Thäl- 
chens  herabziehend.  Das  Eyweifs  sehr  konvex.  Der  Fruchthalter 
frei.  - —  Diese  Gattung,  von  welcher  wir  bis  jetzt  nur  eine  Art  ken- 
nen ,  ist  durch  ihre  Striemen  eben  so  ausgezeichnet  wie  Heracleum,  und 
dieses  Merkmal  ist  so  deutlich  und  so  hervorstechend,  dafs  wir  es  nicht 
vernachlässigen  zu  dürfen  glaubten.  Die  übrigen  von  Linne  unter 
diese   Gattung  gestellten  Arten  gehören    sämmtlich   nicht  hieher  ,     Sison 


Arten.     Fünfte  Klasse.  443 

verticillatum  ist  ein  Sium,  S.  inundatum  und  5.  Ammi  gehören  zu  un- 
serer Gattung  Ilelosciadium,  S.  segetum  ist  ein  Petroselinum  und  S. 
canadense  bildet  mit  S.  Thomasii  Sprengel  eine  eigene  Gattung.  Von 
den  Sprengelischen  Arten  gehören,  wie  wir  schon  bemerkten,  S. 
anisum  und  rolundifolium  zu  Pimpinella,  S.  peregrinus  gehört  zu  Pe~ 
troselinum ,  S.  aureus  bildet  mit  Smyrnium  cordatum  eine  eigene  Gat- 
tung, und  eben  so  S.  Podagraria,  die  übrigen  Arten  kennen  wir 
nicht. 

937.     Sison  Ammomum.     Linn.     Biebernellblättriges  Sison. 
Beschreib,     Smith.     Jacq.     Decand. 
Abbild.     Jacq.  h.  vind.  III.  1. 18.     Engl.  bot.  g54.     Barrel.  iig5. 

Synon.  Sison  Ammomum  Linn.  Sp.  pl.  I.  562.  R.  et  S.  VI.  417.  —  Sium 
Ammomum  Dec.  Fl.  fr.  IV.  5o4.  Roth  germ.II.  656.  S.  aromaticum 
Lam.  Enc.  I.  4o5.  —  Seseli  Ammomum  Scop.  Carn.  555.  —  Cicuta 
Ammomum  Crantz  Austriac.  96.  —  Smyrnium  heterVphyllum  Mönch 
meth.  57. 

Die  Wurzel  spindelig,  ästig,  weifslich.  Der  Stengel  schlank, 
aber  starr,  stielrund,  zart  gerillt,  sehr  ästig  und  rispig,  aus  allen  Ge- 
lenken doldentragende  Stiele  hervortreibend,  1  —  2'  hoch,  und  kahl  wie 
die  ganze  Pflanze.  Die  untern  Blätter  mit  7 — 9  Blättchen  gefiedert, 
die  Blättchen  fast  sitzend,  die  seitenständigen  eyrund-länglich ,  das  end- 
ständige kürzer  und  rundlich ,  die  an  den  Wurzelblättern  ganz  und 
stumpf- gesägt,  mit  stachelspitzigen  Sägezähnen,  nur  das  endständige 
dreilappig ,  an  den  folgenden  Blättern  aber  alle  lappig  eingeschnitten, 
und  das  um  so  tiefer  und  um  so  mehr  fiederspaltig,  als  sie  höher  ste- 
hen ;  die  obern  doppelt  gefiedert ,  im  Umrisse  dreieckig  ,  die  Blättchen 
fiederspaltig,  die  Fetzen  linealisch,  stachelspitzig.  _  Die  Dolden  länger 
oder  kürzer  gestielt,  armstrahlig ,  aus  4—6  ungleichen  Strahlen  zusam- 
mengesetzt. Die  Döldchen  4 —  8  blüthig,  die  Blüthenstielchen  eben- 
falls sehr  ungleich.  Die  beiden  Hüllen  2  —  5  blättrig,  die  Blättchen 
kurz,  lineal-pfriemlich.  Die  Blume  klein,  weifslich.  Die  kurz-eyrunde 
Frucht  1'"  lang,  schwarzbraun,  diebreiten  Striemen  braunroth.  — 
In  Gräben  und  auf  feuchtem  Kalk  -  und  Lehmboden  in  Krain.  (Scop.) 
Juli.     August.     0. 

Anm.  Sison  verticillatum  (ein  5mm)  wurde  nach  unzuverlässigen 
Synonymen  in  die  deutsche  Flora  aufgenommen,  und  mufs  deswegen 
weggestrichen  werden. 

240.    HELOSCIADIUM.    Koch.    Sumpfschirm. 

Der  Kelch  5  zähnig,  die  Zähnchen  zuweilen  klein.  Die  Blu- 
menblätter gleich,  ganz,  nicht  ausgerandet ,  in  einem  Sternchen  aus- 
gebreitet, an  beiden  Enden  spitz,  oder  am  obern  Ende  stumpflich,  mit 
einem  kleinen  Spitzchen.  Das  Stempelpolster  wenig  konvex,  rand- 
schweifi^.  Die  Frucht  fest,  rundlicher  oder  länglicher-oval ,  von  der 
Seite  beträchtlich  zusammengedrückt.     Die  5  R  i  e  f  e  n  der  F  r  ü  c  h  t  c  h  e  n 


404  Arten.      Fünfte  Klasse. 

gleich,  fädlich,  die  seltenständigen  ran  elend.  Die  Thälchen  einstrie- 
miff.  DasEyweifs  sehr  konvex.  Der  Fruchthalter  frei. —  Durch 
die  in  ein  Sternchen  ausgebreitete  ganze,  eyrunde  oder  elliptische, 
spitze,  an  der  Spitze  gerade  oder  ein  wenig  einwärts  gekrümmte,  oder 
auch  stumpfliche  ,  mit  einem  kleinen  Spitzchen  versehene ,  aber  keines- 
wegs ausgerandete  oder  verkehrt-herzförmige  Blumenblätter  unterschei- 
det sich  Helosciadium  von  allen  verwandten  Gattungen  und  nähert  sich 
der  Gattung  JMeum ,  aber  diese  hat  keine  Kelchzähne ,  eine  fast  stiel- 
runde Frucht  und  reichstriemige  Thälchen  ;  von  Sium  unterscheidet  sie 
sich  durch  die  bemerkte  Gestalt  der  Blume  und  durch  einstriemige 
Thälchen. 

928.     Helosciadium  nodißorum.     Hoch.     Knotenblüthiger  Sumpf- 
schirm. 

Die  Blätter  gefiedert,  die  Blättchen  ey  -  lanzettförmig  ,  gleich-  und 
stumpflich-gesägt;  die  Dolden  den  Blättern  gegenständig,  länger 
als  der  Blüthenstiel ;  der  Stengel  am  Grunde  liegend  und 
wurzelnd. 

Beschreib.     Poll.     Decand.     Smith. 

Abbild.     Engl.  bot.  G3g. 

Syn.  Helosciadium  nodißorum  Koch  in  N.  A.  N.  C.  XII.  126.  Sium  no- 
dißorum Linne  Spec.  pl.  I.  562.  R.  et  S.  VI.  554.  Seseli  nodißorum 
S  cop.   Carn.  I.  21 5. 

Die  Wurzel  kriechend.  Der  Stengel  niederliegend,  oder  im 
Wasser  schwimmend,  an  den  untersten  Gelenken  wurzelnd,  dann  auf- 
strebend, stielrund,  gerillt,  röhrig,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  fast 
gabelspaltig-  und  sehr  ästig,  die  Aeste  kantig-gefurcht.  Die  Blätter 
gefiedert,  die  wurzelständigen  bis  1'  lang,  die  Blättchen  gegenständig, 
sitzend,  eyrund  -  lanzettlich ,  stumpflich,  am  Grunde  schief,  doppelt 
stumpf-gekerbt ,  an  der  Basis  auf  der  obern  Seite  oft  mit  einem  Oehr- 
chen  versehen,  das  unterste  Paar  entfernt  gestellt,  das  Endblättchen 
dreilappig;  die  stengelständigen  kleiner,  die  Blättchen  spitz,  einfach- 
gleich- und  stumpflich-gesägt,  das  Endblättchen  oft  ganz.  Die  Dolden 
mittelmässig,  sehr  kurz  gestielt,  fast  sitzend,  und  den  Blättern  gegen- 
ständig. Die  Strahlen  vierkantig,  mit  geschärften,  weifslichen  Kan- 
ten. Die  Hüllblättchen  breit-lanzettlich,  stumpflich,  breit  -  randhäu- 
tig ,  die  1  —  2  der  Hülle  ziemlich  grofs,  hinfällig,  die  der  Hüllchen  von 
der  Länge  der  sehr  konvexen  Dölelchen,  bleibend.  Die  Blume  grün- 
lichweifs,  die  Blumenblätter  eyrund,  spitz.  Die  Frucht  rundlich- 
oval, 1'"  lang.  Die  Biefen  dicklich,  stumpf.  > —  Die  Frucht  kommt 
selten  zur  Beife,  die  Pflanze  vermehrt  sich  aber  ungemein  durch  ihre 
kriechende  Wurzel.  —  Am  Bande  der  Sümpfe,  wenn  sich  das  Was- 
ser frühe  im  Jahre  zurückzieht  ,  läuft  die  Pflanze  auf  dem  Schlamme 
hin,  liegt  gestreckt  auf  der  Erde,  wurzelt  an  allen  Gelenken,  bleibt 
aber  viel  kleiner  und  kommt  der  folgenden  Art  nahe,  wir  nennen  diese 
Abart:  ß  die  kleinere.  —  In  Teichen,  Gräben  und  stehendem  Wasser 
in  der  Pfalz  sehr  gemein,  in  der  Wetterau,  im  Badischen,  und  in  den 
Preussischen  Rheinlanden.     Dem  östlichen  Deutschland  fehlt  diese  Pflanze 


Arten.     Fünfte  Klasse.  445 

gänzlich,  und  scheint  sich  westlich  nicht  bis  in  die  Mitte  von  Deutsch- 
land zu  verbreiten.     Juli.     August.      21. 

92g.     Helosciadium  repens.     Koch.     Kriechender  Sumpfschirm. 

Die  Blätter  gefiedert,  die  Blättchen  rundlich,  eyförmig,  ungleich 
gezähnt-gesägt,  oder  gelappt:  die  Dolden  den  Blättern  gegenstän- 
dig, kürzer  als  der  Blüthenstiel ;  der  Stengel  gestreckt,  kriechend. 

Beschreib.     Jacq.     Gmel.     Decand. 

Abbild.     Gmel.  bad.  t.5.     Jacq.  austr.  t. 260.    Fl.  Dan.  i5i4. 

Syn.     Helosciadium  repens  Koch  Disp.  in  N.  A.  N.  C.XII.  p.  126.  —     Sium 
repens  L  i  n  n.  suppl.  182.     R.  et  S.  VI.  534. 

Der  vorhergehenden  Art  sehr  ähnlich,  aber  viel  kleiner,  der  Sten- 
gel niedergestreckt  und  fast  an  allen  Gelenken  wurzelnd.  Die  Blätt- 
chen nur  2 — 5"',  selten  bis  Gelang,  rundlich-eyförmig,  zuweilen  nach 
dem  Grunde  keilförmig  zulaufend,  ungleich -gezähnt- gesägt  udd  meist 
lappig- eingeschnitten,  das  Endblättchen  stets  dreispaltig.  Die  Dolden 
lang  gestielt,  (der  Stiel  wenigstens  länger  als  die  Strahlen,)  nur 
aus  3 — 6  Strahlen  zusammengesetzt.  Die  allgemeine  Hülle  5  —  6  blätt- 
rig. Die  Frucht  zweiknotig,  nur  A'"  lang,  von  der  Seite  betrachtet 
fast  kreisrund.  Die  Riefen  dünn  -  fädlich ,  die  Striemen  deutlich, 
gleich  einer  feinen  Riefe  aufgeworfen.  —  Der  Kelch  ist  sehr  klein, 
die  Blumenblätter  wie  bei  der  vorhergehenden  Art,  aber  kleiner.  — • 
Auf  feuchten  Wiesen  und  sumpfigen  Plätzen  in  der  Pfalz,  der  Wet- 
terau,  im  Badischen,  in  Baiern  (bei  Regensburg),  in  Oestreich ,  Böh- 
men, Westphalen  ,  Brandenburg,  Mecklenburg.     Juli  —  Sept.     2£. 

900.     Helosciadium    inundatum.      Koch.      Schwimmender    Sumpf- 
schirm. 

Die  aufgetauchten  Blätter  gefiedert,  die  Blättchen  keilförmig,  am 
Ende  3  spaltig,  die  untergetauchten  in  haardünne  Fetzen  vielfach 
getheilt  ;  die  Dolden  den  Blättern  gegenständig,  2  strahlig. 

Beschreib.     Smith.     Roth.     Decand.     Spreng.  Umb.  Spec. 

Abbild.     Fl.  Dan.  t.  89.     Engl.  bot.  t.  227. 

Syn.  Helosciadium  inundatum  Koch  in  N.  A.  N.  C.  XII.  p.  126.  —  Sison 
inundatum  L  i  n  n.  Spec.  pl.  I.  563.  —  Wleum  inundatum  Spreng.  Umb. 
Spec.  n5.  R.  et  S.  VI.  455.  —  Hydrocotyle  inundata  Smith  brit.  I. 
290.  —     Sium  inundatum  Roth  germ.  I.   128. 

Der  Stengel  kriechend,  an  den  untern  Gelenken  wurzelnd,  dann 
im  Wasser  aufstrebend  und  schwimmend,  5 — 6",  bis  zu  2'  lang,  ästig, 
kahl  wie  die  ganze  Pflanze.  Die  Scheiden  der  Blätter  in  einen  kur- 
zen Blattstiel  übergehend.  Die  untergetauchten  Blätter  gröfser, 
fiederförmig  -  vielfach  in  haarfeine  Fetzen  getheilt,  die  übrigen  meist 
ausser  dem  Wasser  befindlichen,  klein,  einfach  gefiedert,  aus  5  Blätt- 
chen zusammengesetzt,    diese  2  —  4"'  lang,   keilförmig,    am  Ende  meist 


44Ö  Arten.     Fünfte  Klasse. 

5  spaltig ,  an  denjenigen  Blättern  aber ,  welche  den  Uebergang  von  die- 
sen zu  den  untergetauchten  machen  ,  auch  mehr  und  tiefer  gespalten. 
Die  kleinen  Dolden  den  Blättern  gegenständig.  Der  Blüthenstiel 
ungefähr  1"  lang,  zweispaltig,  die  Dolde  darum  nur  2  strahlig ,  die 
Strahlen  ausgesperrt.  Die  Döldchen  meist  5blüthig,  die  Blüthen- 
stiele  kürzer  als  der  Fruchtknoten  und  als  die  Frucht.  Die  Hülle 
fehlend,  die  Hüllchen  meist  4  blättrig,  die  Blättchen  lanzettlich,  fast 
von  der  Länge  der  Döldchen.  Die  Blumen  weifs,  klein.  Die  Frucht 
gelbbraun ,  oval-länglich ,  |"'  lang ,  die  Riefen  fädlich ,  aber  stark  vor- 
tretend. Die  Striemen  schwarzbraun,  fein,  jedoch  sehr  deutlich.  — 
In  stehendem  Wasser,  in  Gräben,  Sümpfen  in  Holstein,  Oldenburg,, 
bei  Bremen,  Hannover,  in  Westphalen ,  in  der  Wetterau.  Juni. 
Juli.     ^. 

241.     TRINIA.     Hoffmann.    Trinie. 

Zweihäusig  oder  zweihäusig  vielehig.  Der  Kelchrand  verwischt. 
Die  Blumenblätter  gleich,  eyrund  und  kurz  gespitzt  mit  einwärts 
gebogenen  Spitzchen,  oder  lanzettlich,  in  eine  einwärts  gerollte  Spitze 
verschmälert.  Männliche  Blüthe  auf  einem  besondern  Stamme :  Die 
Staubgefäfse  vollkommen,  länger  als  die  Blumenblätter,  der  Fruchtkno- 
ten fehlend ,  die  Griffel  unvollständig.  Zwitterblüthe  auf  einem  beson- 
dern Stamme:  Der  Fruchtknoten  eyrund,  die  Staubgefäfse  vollständig, 
länger  als  die  Blüthe  oder  fehlend ,  die  Griffel  lang  ,  die  Narben  ko- 
pfig. Das  Stemp  elpo  Ist  er  ziemlich  flach,  randschweifig.  Die  Frucht 
lest,  eyrund  oder  eyrund -länglich,  von  der  Seite  beträchtlich  zusam- 
mengedrückt. Die  5  R  i  e  f  e  n  der  Früchtchen  gleich  ,  dicklich  ,  fäd- 
lich ,  inwendig  hohl  und  mit  Oel  angefüllt,  die  Thälchen  striemenlos 
oder  mit  einer  Andeutung  zu  einem  Striemen  ,  die  Berührungsfläche 
zweistriemig.  Das  Ey weifs  sehr  konvex.  Der  Fruchthalter  frei. 
Statt  der  Zwitterblüthe  bei  2  uns  bekannten  Arten  weibliche;  an  diesen 
die  Staubgefäfse  unvollständig,  kürzer  als  die  Blüthe  oder  fehlend,  sonst 
alles  wie  bei  der  Zwitterblüthe.  —  Diese  schon  durch  ihren  Habitus 
sehr  ausgezeichnete  Gattung  ist  durch  das  zweihäusige  Verhältnifs  der 
Blüthen  und  durch  die  starken  Oelkanäle  unter  den  Riefen ,  während 
die  Striemen  der  Thälchen  fehlen  oder  kaum  angedeutet  sind ,  gar 
kenntlich. 

901.    Trinia  Henningii.    M.  von  Bieb  erst  ein.    Hennings  Trinie. 

Die  Fruchtknoten  kahl;  die  Riefen  der  Früchtchen  stumpf; 
die  Hüllchen  fehlend;  die  Blüthen  stielchen  vielmal  länger 
als  die  Frucht. 

Beschreib.     Pollich. 

Syn.  Trinia  Henningii  M.  Bieb.  taur.  cauc.  III.  245.  Tr.  dioica  Hoffm. 
Umb.  gen.  I.  94.  Pimpinella  glauca  Linn.  Sp.  pl.  I.  378.  Host  Syn.  171. 
Po  11.  palat.  I.  5o6.  Gmel.  bad.  I.  727,  (nach  dem  in  der  Pfalz  angege 
benen  Standorte,  in  der  Beschreibung  ist  Trinia  Kitaibelii  damit  ver- 
wechselt.) 


Arten.     Fünfte  Klasse.  447 

Die  Wurzel  dick,  spindelig,  ästig,  braun,  schopfig,  im  Ver- 
hältnifs  der  Pflanze  dick  und  grofs.  Der  Stengel  niedrig,  5  —  6",  sel- 
ten bis  i'  hoch,  aber  vom  Grunde  an  sehr  ästig,  und  wegen  der  un- 
tern Aeste,  welche  fast  die  Länge  des  Stengels  erreichen  und  nach  allen 
Seiten  abstehen ,  rund-buschig.  Die  häufigen  blüthetragenden  Aeste  ge- 
genständig ,  übrigens  Stengel  und  Aeste  ganz  kahl ,  und  sehr  kantig, 
die  Kanten  spitz  ,  stark  hervortretend  ,  auch  die  Blüthenstiele  tief 
gefurcht,  und  Stengel  und  Aeste  oft  violett  angelaufen.  Die  Blätter 
meergrün,  die  wurzelständigen  2 — 5  fach  gefiedert,  die  Blättchen  5 — 5 
theilig,  die  Fetzen  ein  wenig  fleischig,  linealisch,  5 — 6"'  lang,  kaum 
i'"  breit,  spitz  oder  kurz  stachelspitzig,  am  Bande  öfters  schädlich ; 
die  weiter  nach  oben  hin  auf  den  kurzen,  aufgedunsenen,  breit  -  rand- 
häutigen Scheiden  sitzend,  weniger  zusammengesetzt  ;  die  obersten  oft 
nur  ein  dreitheiliges  Blättchen  auf  der  Scheide  darstellend.  Die  Dol- 
den klein,  sehr  häufig  vorhanden,  5— 9  strahlig,  die  Döldchen  i5 — 20 
blüthig,  die  meisten  Dolden  auf  diese  Weise  zusammengesetzt,  einzelne 
darunter  gemischte  aber  auch  einfach.  Die  Hüllen  fehlend,  selten 
unter  den  Döldchen  ein  einzelnes,  hinfälliges  Blättchen.  Die  Blut  he  n 
der  männlichen  Pflanze  ^'"breit,  ohne  Fruchtknoten.  Der  Kelchrand 
mit  5  kurzen,  stumpfen  Zähnchen  besetzt,  die  weifsen ,  auswendig  röth- 
lichen  Blumenblätter  ey-lanzettförmig,  an  der  Spitze  einwärts  gekrümmt, 
und  in  ein  lanzettliches  Läppchen  verschmälert,  die  Griffel  kurz,  die 
Staub^-efäfse  länger  als  die  Blume,  vollkommen.  Die  Blüthen  der 
weiblichen  Pflanze  kleiner,  der  Fruchtknoten  vollkommen,  der  Kelch- 
rand verwischt,  die  Blumenblätter  eyrund,  mit  einem  kurzen,  einwärts 
gekrümmten  Spitzchen,  die  Staubgefäfse  kürzer  als  die  Blume,  unvoll- 
kommen, die  Griffel  lang,  die  Narben  kopfig.  Die  Frucht  schwarz- 
braun, die  Kiefen  stumpf,  mit  einem  sehr  feinen  Kiele  belegt,  iA'" 
lang,  elliptisch  oder  oval.  Die  Blüthenstiele  bei  der  Frucht  ver- 
längert, die  längern  fast  4"  lang.  —  Auf  trocknen  Kalkbergen  in  der 
Pfalz ,  in  Franken  bei  Würzburg  ,  in  Oestreich  und  im  südlichen  Ty- 
rol.     Mai.      0. 

Anm.  Der  hier  beschriebenen  Tr.  Henningii  sehr  ähnlich  ist  die 
im  benachbarten  Ungarn  gar  nicht  seltene  Tr.  Hüaibelii ,  welche  noch 
im  Gebiete  der  deutschen  Flora  aufgefunden  werden  dürfte,  sie  unter- 
scheidet sich  durch  schmälere,  längere  Fetzen  der  Blätter,  durch  deut- 
liche ,  5  blättrige  Hüllchen ,  und  durch  Blüthenstiele ,  welche  bei  der 
Frucht  kürzer  oder  doch  nur  ein  wenig  länger  als  die  Frucht  selbst 
sind.  Hiezu  ziehen  wir  ohne  Bedenken  Seseli  pumilum  Linn.  Spec. 
pl.  I.  J75.  Linne  würde  diese  Pflanze  nicht  zu  Seseli  gebracht  haben, 
hätte  er  nicht  die  deutlichen  Hüllchen  gesehen  ,  denn  bei  Pimpinella 
glauca  Sp.  pl.  I.  578.  bemerkt  er  ausdrücklich  ,  dafs  sie  keine  Hüllchen 
habe  und  sich  dadurch  von  Seseli  unterscheide. 

902.     Trinia    Hoffmanni.      Marschall    von   Bieber  st  ein.      Hoff- 
manns Trinie. 
Die  Fruchtknoten    flaumhaarig;     die    Riefen    der   Früchtchen    ge- 
schärft; die  Hüllchen  fehlend. 

Abbild.     Jacquin  Austr.    t.  28.     Hoffm.    Umb.    gen.  t.  1.  B.    f.  22.     Engl. 
bot.  1209.  nach  M.  Bieb. 


443  Arten,     fünfte  Klasse. 

Syn.  Trinia  Hoffmanni  M.  B  i  e  b.  taur.  cauc.  III.  244-  —  Timpintlla  dioica 
Linn.  Mant.  obj.  Host  Synops.  1719.  M.  Bieberst.  I.  24a.  Smith 
brit.  552,  nach  M.  Bieb.  P.  pumila  Jacquin  Austr.  I.  19.  —  Apium 
■pnmilum  Crantz  fasc.  2i3. 

Von  dieser  Pflanze  haben  wir  noch  kein  deutsches  Exemplar  ge- 
sehen und  kennen  sie  nur  nach  einem  Gartenexemplare,  welches  noch 
in  Blüthe  steht,  ihre  Frucht  ist  uns  unbekannt",  wir  nehmen  sie  nach 
Jacquin  und  Host  auf.  Jacquin s  Abbildung  zeigt  runde,  und 
noch  einmal  so  breite  Früchte  als  P.  Hennin» ii  hat,  und  Host  unter- 
scheidet Pimpinella  dioica  durch  runde,  mit  Furchen  durchzogene 
Früchte  von  P.  glauca,  deren  Früchte  er  elliptisch  und  mit  erhabenen 
Linien  belegt  angibt,  auch  M.  Bi  eberstein  erwähnt  Oestreichischer 
von  ihm  verglichene  Exemplare  des  T.  Hoffmanni,  welche  von  den  kau- 
kasischen auf  keine  Weise  verschieden  seyen.  Sie  unterscheidet  sich 
nach  M.  Bieb.  durch  viel  kürzere  Fetzen  der  Blätter,  durch  viel  kür- 
zere Blüthenstielchen  bei  der  Frucht,  durch  flaumhaarige  Fruchtkno- 
ten, durch  runde,  weifse  Früchte,  und  durch  geschärfte  Riefen  der 
Früchtchen.  Die.  Jacquini  sehe  Abbildung  zeigt  Blüthenstiele  von  der 
Läno-e  der  Frucht,  und  bräunlich-gelbe,  runde  Früchte,  welche,  wie 
oben  bemerkt  worden  ,  noch  einmal  so  breit,  als  an  T.  Henningii  sind, 
aber  die  Fetzen  der  Blätter  sind  eben  nicht  kürzer  abgebildet,  als  an 
den  gewöhnlichen  Exemplaren  der  letztern.  Die  Pflanze  erscheint  nach 
M.  Bieb.  in  2  Abarten,  die  eine  ist  ganz  kahl  bis  auf  den  Fruchtkno- 
ten, var.  a  Fl.  taur.  cauc.  a.  a.  O.  Tr.  glaberrima  Hoffm.  Umb. 
gen.  I.  p.o,3,  und  hiezu  Pimpinella  pumila  Jacq.  a.  a.  0.,  die  andere 
ist  überall  flaumhaarig-scharf,  var.  ß  Fl.  taur.  cauc.  a.  a.  0.  Tr.  hi- 
spida  Hoffm.  Umb.  gen.  I.  p.  94.  Unser  Exemplar  ist  zwitterig  und 
Jacquin  beschreibt  seine  Pflanze  zweihäusig  -  vielehig.  —  Auf 
trocknen  Hügeln  in  Oestreich ,  Jacquin,  Host  und  Bieberstein. 
Mai.     ©. 

242.    PETROSELINUM.    Linn.    Peter  silge. 

Der  Kelch rand  verwischt.  Die  Blumenblätter  gleich,  rund- 
lich, gekrümmt,  an  der  Spitze  einwärts  gebogen,  und  in  ein  breites, 
längliches  Läppchen  verschmälert,  kaum  ausgerandet.  Das  Stempel- 
polster kurz  kegelförmig,  die  Griffel  kurz,  zurückgekrümmt.  Die 
Frucht  fest,  eyrund,  von  der  Seite  beträchtlich  zusammengedrückt  und 
zusammengezogen,  daher  fast  zweiknotig.  Die  5  Riefen  der  Frücht- 
chen fädlich,  stumpf,  die  seitenständigen  randend.  Die  Thälchen 
einstriemig,  die  Striemen  fädlich.  Das  Eyweifs  sehr  konvex.  Der 
Fruchthalter  frei,  zweitheilig.  —  Von  Trinia  verschieden  durch  die 
breiten  Striemen  der  Thälchen  und  die  nicht  hohlen  Riefen ,  von  Ca- 
rum,  Aegopodium,  Ammi,  Critamus  und  Sison  durch  die  nicht  herzför- 
migen Blumenblätter  ,  von  Aegopodium  noch  durch  die  vorhandenen 
Striemen,  von  Ammi  durch  die  regelmässigen  Blumen  ,  von  Critamus 
durch  den  Mangel  der  Kelchzähne  und  von  Sison  durch  die  fädlichen 
Striemen;  von  Helosciadium  verschieden  durch  die  runden,  einwärts 
gekrümmten,  in  ein  längliches  Läppchen  verschmälerten  Blumenblätter; 
von  Apium  durch  dieses  Läppchen  der  Blumenblätter  (bei  Apium  haben 


Arten.      Fünfte  Klasse. 


449 


diese  blofs  ein  dicht  zusammengerolltes  Spitzchen,)  durch  eyrunde,  nur 
etwas  2  knotige  Frucht ,  und  durch  einen  2  theiligen  Fruchthalter ;  von 
Cicuta  durch  die  Gestalt  der  Blumenblätter,  der  Frucht  und  durch  die 
mangelnden  Kelchzähne. 

935.     Petroselinum    sativum.     Hoffmann.      Gewöhnliche   Feter- 
silge. 

Die  Blätter  dreifach  gefiedert;    die  Hüllchen    um   die  Hälfte  kür- 
zer als  die  Blüthenstiele. 

-Abbild.     Plenck  off,  t.  218.     Moris.  sect.  IX.  t. 8.  f.  2. 

Synon.  Fetroselinum  sativum  Hoffm.  Umb.  gen.  I.  78.  —  Apium  Petro- 
silinum  Linn.  Sp.  pl.  I.  379.  R.  et  S.  VI.  429.  A.  vulgare  L  a  m.  Fl. 
fr.  III.    1027. 

Die  Wurzel  weifslich,  spindelig,  mehrere  Stengel  treibend.  Diese 
stielrund,  zart  gerillt,  vom  Grunde  an  ästig,  mit  langen,  ruthenförmi- 
gen  Aesten ,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze.  Die  Blätter  gesättigt  grün, 
glänzend,  die  untern  und  wurzelständigen  gestielt,  dreifach  gefiedert, 
die  Blättchen  eyrund,  3  spaltig,  eingeschnitten  und  gezähnt,  am  Grunde 
keilförmig,  die  Zähne  stumpflich,  mit  einem  kurzen,  weifsen  Stachel- 
spitzchen;  die  obern  stengelständigen  kürzer  gestielt,  weniger  zusam- 
mengesetzt, die  Blättchen  3, spaltig,  die  Fetzen  lanzettlich,  ganzrandig, 
spitz  ,  die  obersten  nur  dreizählig ,  die  Blättchen  lineal-lanzettlich.  Die 
Dolden  mittelmässig ,  locker,  10 — 20. strahlig.  Die  Hülle  1 — 2  blätt- 
rig ,  die  Hüllchen  6 — Sblättrig,  die  ßlättchen  pfriemlich,  um  die  Hälfte 
kürzer  als  die  Blüthenstiele.  Der  Kelch  5  undeutliche,  kleine  Zähn- 
chen. Die  Blume  grüngelblich.  Die  Frucht  1'"  lang,  graubraun, 
mit  weifslichen  Biefen.  —  Aendert  mit  krausen  Blättern  ab.  Wird 
zum  ökonomischen   Gebrauche  gebaut.     Juni.     Juli.     £a, 

243.     APIUM.    Linn.    Sellerie. 

Der  Kelch  ran  d  verwischt.  Die  Blumenblätter  gleich,  flach, 
rundlich  ,  nicht  ausgerandet  ,  das  zugespitzte  Ende  dicht  zusammenge- 
rollt. Das  Stempelpolster  wenig  konvex,  randschweifig ,  die  Grif- 
fel sehr  kurz,  zurückgebogen.  Die  Frucht  fest,  rundlich,  breiter 
als  lang,  zweiknotig,  in  den  Seiten  zusammengezogen.  Die  Frücht- 
chen fast  halbkugelig,  mit  öfädlichen,  feinen,  etwas  geschärften  Bie- 
fen, die  beiden  seitenständigen  randend.  Die  Thälchen  einstriemig, 
die  äussern  seltner  mit  2  oder  auch  3  Striemen  durchzogen.  Das  Ey- 
weifs  sehr  konvex.  Der  Frucht h alter  ungetheilt.  —  Die  runden, 
nicht  ausgerandeten ,  mit  einem  dicht  eingerollten  Spitzchen  versehenen 
Blumenblätter  unterscheiden  nebst  dem  ungetheilten  Fruchthalter  diese 
Gattung  von  den  verwandten. 

934.     Apium  graveolens.     Linn.     Gewöhnliche  Sellerie. 
Beschreib.     Po  11.     Smith.     P.oth. 
Abbild.     Plenck  off.  t.  27.     Schk.t.78.     Engl.  bot.  1a  10. 


450  Arten.      Fünfte   Klasse. 

Syn.  A-pium  graveolens  Linn.  Sp.  pl.  I.  079.  R.  et  S.  VI.  429.  —  Seseli 
trraveolens  Scop.  Carn.  I.  21 5.  —  Sium  Apium  Roth  germ.  I.  128. 
S.   araveolens  Vest  Man.  bot.  517. 

Die  Wurzel  spindelig,  weifslich,  ästig.     Der  Stengel  sehr  ästig, 

x 2'  hoch,  aufrecht,   auch  wohl  niederliegend,  gefurcht,   röhrig,  kahl 

wie  die  ganze  Pflanze ,  die  Aeste  weit  abstehend ,  und  bei  grofsen  Ex- 
emplaren am  Ende  des  Stengels  quirlig.  Die  Blätter  gesättigt  grün, 
spiegelnd  ,  die  grundständigen  mit  5  Blättehen  gefiedert  ,  die  Blättqhen 
rundlich,  5  lappig,  eingeschnitten-gezähnt ,  mit  stumpfen,  kurz-staehel- 
spitzigen  Zähnen,  am  Grunde  gerade  abgeschnitten;  die  stengelständi- 
gen 5  zählig ,  kürzer  gestielt  ,  die  Blättchen  am  Grunde  keilförmig,  die 
Zähne  spitzer,  das  Stachelspitzchen  weifs  und  knorpelig;  die  obern  auf 
den  schmalen  Scheiden  sitzend,  die  Blättchen  keilförmig,  spitz,  drei- 
spaltig, oder  auch  ganz  und  lanzettlich.  Die  häufigen  Dolden  klein, 
Q x2  strahlig,  kurz  gestielt,  zum  Theil  sitzend.  Die  Hüllen  feh- 
lend, doch  am  Grunde  der  Dolde  nicht  selten  ein  5  theiliges  Blatt.  Die 
weissen  Blumen  sehr  klein.  Die  Frucht  etwas  über  i'"  lang. —  Bei 
den  kultivirten  Abarten  wird  die  Wurzel  dick,  knollig,  rundlich  und 
efsbar.  —  Jn  Gräben  und  Sümpfen  an  salzhaltigen  Stellen  und  am 
Meeresstrande.     Juli  —  September.     P). 

244.     CICUTA.     Linn.     Wasserschierling. 

Der  Kelch  deutlich  5 zähnig.  Die  Blumenblätter  gleich,  ver- 
kehrt-herzförmig, mit  einem- einwärts  gebogenen  Läppchen.  DasStem- 
pelpolster  flach,  mit  einem  gekerbten  Rande.  Die  Griffel  zurück- 
gekrümmt. Die  Frucht  fest,  rundlich,  von  der  Seite  zusammenge- 
drückt, oder  zusammengezogen,  mit  den  starken  Kelchzähnen  gekrönt. 
Die  5  Riefen  der  Früchtchen  fast  flach,  die  seitenständigen  etwas 
breiter  und  randend ,  alle  aus  einer  ziemlich  dicken  Rinde  gebildet ,  die 
seitenständigen  schieben  sich ,  wie  man  auf  dem  Ouerdurchschnitte  sieht, 
unter  dem  Eyweifse  keilförmig  ein  ,  und  bilden  den  gröfsern  Theil  der 
Berührungsfläche  ,  und  dadurch  erlangt  das  Eyweils  auf  dem  Ouer- 
durchschnitte  eine  kreisrunde  Figur.  Die  Striemen  liegen  oberfläch- 
lich in  gleicher  Ebene  mit  den  Riefen  oder  selbst  noch  etwas  höher,  in 
jedem  Thälchen  befindet  sich  einer,  auf  der  Berührungsfläche  2.  — 
Die  Gestalt  und  der  Bau  der  Frucht  zeichnen  Cicuta  von  den  verwand- 
ten Gattungen  hinlänglich  aus. 

f)55.     Cicuta  virosa.     Linne.     Giftiger  Wasserschierling. 

Die  Blätter  meist  5  fach  gefiedert,    die  Blättchen  2  —  5thcilig,    die 
Fetzen  lineal-lanzettlich ,  spitz,   gesägt;  die  Hülle  reichblättrig. 
Abbild.     Hayne  Darst.  t.  07.     Sclik.  t.  71.     Plenck  t.210. 
Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent  .2. 

Syn.  Cicuta  virosa  Linn.  Sp.  pl.  I.  568.  R.  et  S.  VI.  452.  —  Cicutaria  aqua- 
tica  L  a  m.  E  n  c.  II.  p.  2.  Deeand.  Fl.  fr.  IV.  294. —  Coriandrum  Cicuta 
Roth  germ.  II.  347. 

Die  dicke,  abgestumpfte  Wurzel  weifslich,  quirlig  mit  starken 
Fasern    besetzt,    hohl,    und    fächerig  von    markigen  Querwänden.      Der 


Arten.      Fünfte  Klasse.       ■  451 

Stengel  stielrund,  flach  gerillt,  fein  gerieft,  kahl  wie  die  ganze 
Pflanze,  unterwärts  dick,  an  den  untersten  Gelenken  wurzelnd,  ober- 
wärts  ästig,  die  obern  Aeste  nicht  selten  gegenständig.  Die  Blätter 
grofs,  2— 3  fach  gefiedert,  die  Blättchen  2— 5  theilig,  die  Fetzen  lineal- 
lanzettlich,  spitz,  gesägt,  i£— 2"  lang,  5— 6'" breit,  am  Rande  schärf- 
lich, das  Endblättchen  stets  3  theilig ,  in  die  ganzrandige  Basis  keilför- 
mig-herablaufend ,  die  Seitenblättchen  am  ürunde  ebenfalls  keilförmig, 
das  unterste  Paar  gestielt.  Die  Säge  zahne  mit  einem  weissen  Spitz- 
chen. Der  Blattstiel  röhrig,  stielrund.  Die  obern  Blätter  auf  den 
etwas  bauchigen  Scheiden  sitzend  ,  weniger  zusammengesetzt ,  die  Fe- 
tzen spitzer-  und  entfernter  gesägt,  und  schmäler.  Die  Enddolden 
grofs,  sehr  konvex,  die  Döldchen  gedrungen.  Die  Seite ndolden 
kleiner,  höher  stehend.  Die  Hülle  fehlend,  oder  i  —  2  blättrig,  die 
Hüllchen  vielblättrig,  die  pfriemlichen  Blättchen  zuletzt  zurückgeschla- 
gen. Die  Blumen  weifs.  Die  Frucht  breiter  als  lang,  zweiknotig, 
mit  dem  bleibenden  Kelche  und  den  zwei  auseinanderfahrenden  Griffeln 
gekrönt,  6'"  lang,  braungelb  und  durch  die  Striemen  dunkelbraun  ge- 
streift. —  Auf  den  Gebrüchen  der  höhern  Berge  bleibt  die  Pflanze 
klein,  der  Stengel  ist  nur  i  —  i-'-'  hoch,  dünn  und  schlank,  die  Blätter 
sind  viel  kleiner,  die  Fetzen  schmal,  linealisch,  nur  i'"  breit,  die 
Dolden  sind  nur  5— 6  strahlig,  hieher  gehört:  C.  virosa  ß  var.  stricto. 
Schultz  Fl.  starg.  suppl.  17.  Cicuta  angustifolia  Kit.  bei  Schult. 
Oestr.  Fl.  I.  nr.  1204,  aber  zwischen  diesen  kleinen,  schmalblättrigen 
Formen  giebt  es  die  allmäligen  Uebergänge  zur  gewöhnlichen.  —  In 
Gräben,  Teichen,  Bächen  und  auf  moosigem  Sumpfboden.  Juli.  Au- 
gust,   je, 

245.     CHAEROPHYLLUM.     Linne.    Kälberkropf. 

Der  Kelchrand  verwischt.  Die  Blumenblätter  ziemlich  gleich, 
oder  auch  ungleich,  die  äussern  am  Bande  der  Dolde  gröfser ,  mehr 
oder  weniger  ausgerandet  oder  verkehrt  -  herzförmig  mit  einem  einwärts 
gekrümmten  Läppchen.  Das  Stempelpolstcr  kürzer  oder  länger, 
kegelförmig,  die  Griffel  von  verschiedener  Länge,  zurückgebogen  od(  r 
aufrecht.  Die  Frucht  fast  lineal-länglich ,  von  den  Seiten  zusammen- 
gedrückt oder  zusammengezogen,  nicht  in  einen  Schnabel  von  verschiede- 
nem Baue  endigend.  Die  Früchtchen  mit  5  stumpfen,  ziemlich  fla- 
chen Riefen,  von  welchen  die  seitenständigen  den  Rand  bilden,  auf  der 
Berührungsfläche  mit  einer  tiefen ,  meistens  sehr  spitzen  Furche  durch- 
zogen. Die  Thälchen  einstriemig.  Das  Ey weifs  auf  dem  Quer- 
durchschnitte halbmondförmig.  —  von  denBlüthen  am  Rande  der  Döld- 
chen sind  2 — 6 — 10  gröfsere,  nebst  einer  kleinern,  kurz  gestielten,  in 
der  Mitte  desselben  Döldchens ,  zwitterig ,  die  übrigen  männlich  und 
fehlschlagend.  Auch  zur  Zeit  der  Frucht  bleibt  die  in  der  Mitte  befind- 
liche Blüthe  kurz  gestielt.  —  Die  tiefe ,  spitze  Furche  auf  der  Berüh- 
rungsfläche unterscheidet  die  gegenwärtige  Gattung  und  die  beiden  fol- 
genden von  allen  vorhergehenden  mit  5  gleichen  Riefen ,  so  insbeson- 
dere Chaerophyllum  von  Carum  und  dessen  Verwandten ,  von  An- 
thriscus  und  Scandix  unterscheidet  sich  Chaerophyllum  ausser  andern 
Merkmalen  durch  den  Mangel  des  Schnabels  an  der  Spitze  der  Frucht. 
Die  Gattung    Myrrhis ,    womit    Sprengel   die    sämmtlichen  Arten   von 

29" 


^52  Artep.     Fünfte   Klasse. 

Chaerophyllum  verbindet,  unterscheidet  sich  durch  den  ganzen  Bau  der 
Frucht  gar  auffallend. 

o3G.       Chaerophyllum    aromaticum.       Linne.     Gewürzhafter   Käl- 
berkropf. 

Der  Stengel  unter  den  Gelenken  angeschwollen;  die  Blätter  dop- 
pelt 5  zähli«^  oder  5  zählig- doppelt -gefiedert,  die  Blättchen  unge- 
theilt,  eyrund-länglich ,  zugespitzt,  gesägt;  die  Hüllchen  breit- 
lanzettlich,  pfriemlich  gespitzt,  wimperig;  die  Griffel  ausgesperrt, 
länger  als  das  kegelförmige  Stempelpolster. 

Beschreib.     Jacq. 

Abbild.     Jacq.  austr.  t.  i5o. 

Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  r. 

Syn.      Chaerophyllum  aromaticum  Linn.   Spec.  pl.  I.  371.    —     Myrrhis  aro- 
matica  Spreng.   Umb.  Prodr.  28.     R.  et  S.  VI.  5og. 

Die  Wurzel  schwärzlich,  ästig,  im  Alter  mehrköpfig.  Der  Sten- 
gel aufrecht,  2— 5'  hoch,  stielrund,  gerillt,  unterwärts  mit  steifen, 
rückwärts  gerichteten,  aus  Knötchen  entspringenden  Haaren  besetzt, 
welche  auch  die  Blattscheiden  und  die  Stiele  der  untern  Blätter  über- 
ziehen, daselbst  mit  rothen  Flecken  und  Punkten  besprengt,  und  unter 
den  Gelenken  etwas  aufgetrieben.  Die  Blätter  denen  von  Aegopo- 
dium  Podagraria  sehr  ähnlich,  unterseits  auf  den  Nerven  kurzhaarig, 
oberseits  mit  zerstreuten,  angedrückten  Härchen  besetzt  oder  auch  kahl, 
doppelt  5 zählig  oder  fast  doppelt  gefiedert,  der  Blattstiel  nämlich  drci- 
theibig  und  jeder  Ast  5  oder  auch  5  Blättchen  und  der  mittlere  zuweilen 
wieder  doppelt  5  zählig,  und  9  Blättchen  tragend,  diese  länglich-eyrund, 
zugespitzt,  doppelt  gesägt,  die  Seitehblättchen  am  Grunde  schief,  zu- 
weilen herzförmig,  die  auf  der  innern  Seite  meist  doppelt  kleiner;  die 
obern  Blätter  auf  den  länglichen,  breitrandhäutigen,  gewimperten  oder  doch 
am  Ende  bärtig  wimperigen  Scheiden  sitzend,  kleiner.  Die  Dolden  ziem- 
lich grofs,  12  — 18  strahlig,  flach.  Die  H  üllblätt  dien  breit  -lanzett- 
lich, fast  ganz  häutig,  wimperig,  in  eine  lange,  pfriemliche  Spitze  aus- 
laufend, zurückgeschlagen,  an  beiden  Hüllen  vielzählig ,  zuweilen  die 
allgemeine  Hülle  fehlend.  Die  Blumen  weifs ,  die  Blumenblätter  ver- 
kehrt-herzförmig. Die  Frucht  linealisch,  nach  der  Basis  ein  wenig 
schmäler,  die  Striemen  dunkelbraun,  schmal.  Die  Griffel  auseinander 
fahrend ,  etwas  länger  ,  als  das  Stempelpolster.  Zwischen  den  Fingern 
gerieben  giebt  die  ganze  Pflanze  einen  gewürzhaften  Geruch  von  sich.  — 
In  Hainen,  Waldwiesen  in  Oestreich,  Böhmen,  Schlesien,  Sachsen.     21. 

q57.     CHAERoniYLLUM    hirsutum.      Linn.      Rauch  haariger   Kälber- 
kropf. 

Der  Stengel    gleich;    die   Blätter    doppelt  3  zählig,    die    Blättchen 

eingeschnitten-lappig    und  fiederspaltig ,  tief  und  spitz  gesägt,  zwei- 

.  spaltig  ;     die    Seiten  blättchen     eyrund  -  länglich  ,     das    JEndblätt- 


Arten.      Fünfte  Klasse.  455 

chen  eyrund,  5  spaltig- ;  die  Hü  liehen  breit-lanzettlich,  zugespitzt, 
gewimpert;  die  Griffel  gerade,  mehrfach  länger  als  das  kegel- 
förmige Stempelpolstcr. 

Beschreib.     Jacq. 

Abbild.     Jacq.  austr.  t.  148. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  1. 

Synon.  Chaerophyllum  hirsutüm  Linn.  Sp.  pl.  I.  571.  Ch.  palustre  Latn. 
Enc.  I.  685.—  Myrrhis  hirsuta  Spreng.  Umb.  Prodr.  28.  —  Scandix 
hirsuta  Scop.   Carn.  p.  211. 

Die  Wurzel  lang,  ästig,  braun,  im  Alter  mehrköpfig.  Der 
Stengel  im  Verhältnifs  seiner  Länge  dick,  aus  einer  gekrümmten  Ba- 
sis, aufrecht,  i± — 2/,  röhrig,  glänzend,  unterwärts  schwach,  obervvärts 
stärker  gerillt,  und  daselbst  in  einige  Aeste  getheilt ,  entweder  überall 
mit  steifen,  abwärts  gerichteten  Haaren  besetzt,  doch  am  untern  Theile 
und  an  den  Gelenken  dichter ,  oder  nach  oben ,  oder  auch  überall  kahl. 
Die  Blätter  oberseits  gesättigt  grün  und  kahl,  unterseits  bleicher  und 
spiegelnd ,  wie  mit  Firnifs  überstrichen ,  und  mehr  oder  weniger  mit 
zerstreuten  Haaren  besetzt,  doppelt  dreizählig,  die  Blättchen  breit,  spitz, 
die  seitenständigen  eyrund-länglich,  zweispaltig,  am  Grunde  abgerundet, 
das  Endblättchen  eyrund,  3  spaltig,  am  Grunde  keilförmig,  sämmtlich 
lappig-eingeschnitten  ,  ungleich-tief-  und  spitz  -  gezähnt,  oder  auch  alle 
fiederspaltig ,  die  Fetzen  "länglich ,  breitlich,  spitz  und  eben  so  gesägt; 
die  wurzelständigen  gestielt,"  die  obern  stengelständigen  sitzend.  Die 
Scheiden  grofs ,  die  obern  aufgeblasen.  Die  Dolden  vor  dem  Auf- 
blühen überhangend,  ansehnlich,  gedrungen,  konvex,  ungefähr  i5strah- 
lio-,  tind  nebst  den  Blüthenstielchen  kahl,  oder  mit  wenigen  Härcheri 
besetzt.  Die  Hülle  fehlend.  Die  Hü  liehen  5  — 10  blättrig,  die  Blätt- 
chen lanzetllich,  lang  zugespitzt,  am  Rande  häutig  und  gewimpert,  zu- 
letzt zurückgeschlagen.  Die  Blume  weifs  oder  auch  lila,  mit  rosen- 
rothen  Griffeln.  Die  Blumenblätter  verkehrt-herzförmig,  von  ziem- 
lich langen  Härchen  gewimpert.  Die  Frucht  5  —  4'"  lang,  linealisch, 
nach  der  Spitze,  nicht  aber  nach  dem  Grunde  verschmälert,  mit  dem 
kegelförmigen  Stempelpolster  und  den  langen,  geraden  Griffeln  gekrönt, 
die0  Riefen  flach,  die  Striemen  etwas  schmäler  als  die  Riefen.  —  Die 
Pflanze  ändert ,  wie  wir  in  der  Beschreibung  bemerkten ,  mit  einem 
haarigen  und  kahlen  Stengel,  mit  weifsen  und  rothen  ßlumen  ab,  und 
auch  mit  am  Rande  kahlen  Blumenblättern.  Eine  merkwürdige  Abart 
ist  ß  die  schierlingblättrige,  die  Blätter  dieser  Abart  sind  nicht 
blofs  doppelt  dreizählig  mit  fiederspaltigen  Blättehen,  sondern  unter  dem 
fiederspaltigeh  Endblättchen  befinden  sich  noch  meistens  2  Paar  völlig 
getrennte  Fieder,  wodurch  die  Blätter  mehr  das  Ansehen  der  Blätter 
von  Ch.  aureum  erhalten.  Der  Stengel  ist  höher.  5—  4'  nach  Villa rs, 
die  Dolden  sind  lockerer,  aus  weniger  Strahlen  gebildet.  Die  Blumenblatter 
sind  gröfser,  weniger  ausgerandet.  Hieher  gehört  Ch.  Cicutaria  Vill. 
Delph".  II.  644.  Diese  Pflanze  verdient  eine  genauere  Untersuchung, 
wiewohl  sie  uns  nur  Abart  scheint,  bei  welcher,  wie  wir  aus  wenigen 
getrockneten  Exemplaren  zu  schlichen  berechtigt  sind,  die  angegebe- 
nen Merkmale  nicht  immer  zusammentreffen.  —     In  Wäldern,  besonders 


454  Arten.     Fünft©  Klasse. 

in  Gebirgswäldern   und  auf  Bergwiesen  bis  auf  die   Voralpen ,    im  mitt- 
lem und  südlichen  Deutschland.     Juli.     August.      2J.. 


938.     ChaerophyllüM    aureum.      Linn.      Gelbfrüchtiger   Kälber- 
kropf. 

Der  Stengel  unter  den  Gelenken  etwas  angeschwollen;  die  Blätter 
5  fach  gefiedert,  die  Blättchen  aus  einer  eyrunden  Basis  lanzettlich, 
zugespitzt ,  eingeschnitten  und  gesägt ,  am  Grunde  fiederspaltig,  an 
der  lang  vorgezogenen  Spitze  ganz  und  einfach  gesägt;  die  Hüll- 
chen breit-lanzettlich,  zugespitzt,  wimperig;  die  Griffel  ausge- 
sperrt, mehrfach  länger  als  das  konvex -kegelförmige  Stempel- 
polster. 

Beschreib.     Jacq.     Po  11. 

Abbild.     Jacq.  austr.  t. 64.     Engl.  bot.  2«o5, 

Syn.  Chaerophyllum  aureum  Linn.  Sp.  pl.  I.  570.  Ch.  maculatum  Willd. 
En.  suppl.  i5.  —  Jilyrrhis  aurea  Sprengel  Umb.  Prodr.  29.  R.  et 
S.  VI.  5 11.  —     Scanäix  aurea  Roth  germ.  I.  123. 

Die  Wurzel  ästig,  faserig,  braun,  mehz-köpfig.  Der  Stengel 
2 — 4',  aufrecht,  kantig  und  flach  gerillt,  unter  den  Gelenken  ange- 
schwollen ,  ganz  kahl  ,  oder  unterwärts  mit  steifen ,  oberwärts  gerichte- 
ten Haaren  besetzt,  oder  ausser  diesen  Haaren  nebst  den  Scheiden  und 
Blattstielen  mit  mehr  oder  weniger  dichtem  Flaumhaare  bedeckt ,  am 
untern  Theile  oft  roth  überlaufen ,  zuweilen  auch  roth  gefleckt.  Die 
Blätter  entweder  ganz  kahl  oder  besonders  unterseits  mehr  oder  we- 
niger kurzhaarig,  oder  daselbst  auch  ziemlich  dicht  flaumhaarig,  am 
Rande  stets  kurzwimperig ,  im  Umrisse  dreieckig,  1  —  5  fach  gefiedert, 
die  Fieder  aus  einer  eyrunden  Basis ,  lang  lanzettlich ,  am  Grunde  fie- 
derspaltig ,  übrigens  eingeschnitten ,  die  Fetzen  länglich  ,  spitz  ,  gesägt, 
die  obern  Fetzen  allmälig  in  einfache  Sägezähne  übergehend,  daher  der 
obere  Theil  der  Blättchen  als  eine  langvorgezogene ,  ganze ,  sägezäh- 
nige  Spitze  erscheint;  die  untern  Blätter  gestielt,  der  Blattstiel  oft  kurz- 
haarig; die  obern  weniger  zusammengesetzten  auf  den  länglichen,  etwas 
aufgedunsenen  Scheiden  sitzend.  Die  Dolden  und  Hüllen  wie  bei 
der  vorhergehenden  Art ,  die  Dolden  aber  vor  dem  Aufblühen  nicht 
hangend  und  die  gelblich  weifsen  Blumenblätter  tiefer ,  bis  auf  die 
Hälfte  herzförmig  eingeschnitten.  Die  Frucht  grüngelb,  bei  vollkomm- 
ner  Reife  grau-braun  ,  von  den  schmalen  Striemen  dunkelbraun  gestreift, 
linealisch,  nach  der  Basis  verschmälert.  Das  Stern pclpo Ister  kurz 
kegelförmig,  die  Griffel  ausgesperrt  oder  zurückgebogen.  —  Die 
Pflanze  varirt,  wie  wir  oben  bemerkten,  im  Ueberzuge  manchfaltig, 
auch  mit  mehr  oder  weniger  geflecktem  Stengel  und  mehr  oder  weni- 
ger eingeschnittenen  und  gelappten  Blättern.  Auf  den  ersten  Blick  hat 
sie  viel  Aehnlichkeit  mit  slnthriscus  sylvestris ,  näher  betrachtet  läfst 
sie  sich  jedoch  leicht  unterscheiden.  —  An  Waldrändern,  auf  Hügeln, 
in  Hecken ,  auch  auf  Gebirgen  und  Voralpen ,  im  mittlem  und  südli- 
chen Deutschland.     Juni.     Juli.      21. 


Arten.      Fünfte  Klasse.  455 

f)5g.     Ciiaerophyllüm  bulbosum.     Linn.     Knolliger    Kalberkropf. 

Der  Stengel  unter  den  Gelenken  angeschwollen;  die  Blätter  mehr- 
fach gefiedert,  die  Blatteten  tief  hederspaltig,  die  Fetzen  lineal- 
lanzettlich,  spitz,  an  den  obern  Blättern  linealisch  und  sehr  schmal ; 
die  Hüllchen  lanzettlich,  feinspitzig,  kahl;  die  Griffel  zurück- 
geflogen, ungefähr  von  der  Länge  des  konvex-kegelförmigen  Stcm- 
pelpolsters. 

Beschreib.     Jacq.     Po  11.     Hayne. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t.  63.     Hayne  Darst.  t.  02.     Plenck  t.  207. 

Getr.  Samml.     Sc  hl  es.   Cent.  1. 

Svnon.      Chaerophyllum  br.lbosum  Linn.    Spec.   pl.  I.   070.     Jllyrrlns  bullosa 

Spreng.  Umb.  prodr.  29.     R.   et  S.  VI.  5i5.   —     Scandix  bulbosa  Roth 

germ.  I.    iÖ2. 

Die  Wurzel  weifslich,  kurz  -  möhrenförmig,  am  Ende  mit  stär- 
kern Fasern  besetzt,  einen  einzelnen  Stengel  treibend,  dieser  aufrecht, 
stielrund  ,  zart  gerillt ,  rotbgefleckt ,  unter  den  Gelenken  stark  ange- 
schwollen,  oberwärts  ästig  und  bereift,  kahl,  am  Grunde,  so  wie  die 
untern  Blätter  steifhaarig  ,  die  Haare  am  Siengel  aus  rechlichen  Knöt- 
chen entspringend,  abwärts  gerichtet.  Die  Blätter  mehrfach  ge- 
fiedert, die  Blättchen  tief  fiederförmig  in  lineal  -  lanzettliche ,  spitze, 
und  mit  einem  weifsen  SpiUchcn  versehene  Fetzen  gespalten,  welche  an 
den  obern  Blättern  linealischer ,  schmäler  und  länger  werden,  und  ent- 
fernter gestellt  sind,  so  dafs  diese  sehr  fein  vieltheilig  erscheinen;  die 
untern  Blätter  gestielt,  grofs ,  am  Rande  wimperig  und  auf  der  Unter- 
seite, so  wie  die  Verästelung  des  Blattstieles  mit  einzelnen  langen,  weis- 
sen Haaren  bestreut,  die  obern  auf  den  länglichen  Scheiden  sitzend, 
die  obersten  klein  ,  und  oft  in  fast  haardünne  Fetzen  zerschnitten.  Die 
Dolden  im  Verhältnifs  der  Pflanze  nicht  grofs,  i5 — 20  strahlig,  die 
Strahlen  sehr  dünn.  Die  Hülle  fehlend  oder  einblättrig,  die  Hüllchen 
5  —  6  blättrig,  das  eine  innere  Blättchen  abgekürzt,  die  übrigen  breit- 
lanzettlich,  randhäutig,  feinspitzig,  aber  nicht  gewimpert.  Die  Frucht 
Kneal-lnn glich,  3'"  lang,  nach  oben  etwas  verschmälert,  grünbräunlich, 
bei  völliger  Reife  gelbbraun,  von  dem  ziemlich  breiten  Striemen  dun- 
kelbraun gestreift.  Das  Stempel  pol  st  er  kurzkegelförmig,  mit  einem 
vortretenden,  gekerbten  Rande,  der  Griffel  kürzer  als  das  Stempclpol- 
sler  ,  zurückgekrümmt.  —  Auf  unfruchtbaren  Hügeln ,  in  Hecken  ,  an 
Wegen,  Zäunen  und  Flufsufern.     Juni.     Juli.     Q, 


rj/io.     Chaekothyllum    temulum.      Linn.      Berauschender   Kälber- 
kropf. 

Der  Sien  gel  unter  den  Gelenken  angeschwollen;  die  Blätter  dop- 
pelt gefiedert,  die  Blättchen  eyrund- länglich  ,  lappig -hederspaltig, 
die  Petzen  stumpf,  kurz  stachelspitzig,  etwas  gezähnt:  die  Hüll- 
chen cy-  lanzettförmig ,  zugespitzt,  wimperig;  die  Griffel  ge- 
krümmt, kürzer  als  das  konvex -kegelförmige  btempelpolster. 


45Ö  Arten.      Fünfte  Klasse. 

Beschreib.     Poll.     Jacq.     Haync. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t.  65.     Fl.  Dan. 918.     Hayne  Darst.  t.  34. 

Getr.  Samml.     Schles.  Gent.  1. 

Synon.      Chaerophyllum  temulum  L  i  n  n.    Sp.  pl.  I.    070.  —     JMyrrhis  temula 

Spreng.  Umb.  Prodr.  29.     R.  et  S.VI.  5i4-  —     Scandix  nutans  Mö  n  ch 

ineth.  101.      S.  temula  Roth  germ.  I.   122. 

Die  Wiirzel  spindelig,  gelblich -weifs,  Einen  Stengel  treibend. 
Dieser  aufrecht,  stielrund,  flach  gerillt,  unter  den  Gelenken  angeschwol- 
len ,  violett  geneckt ,  oberwärts  ästig,  überall  mit  kurzen,  abstehenden 
Haaren,  an  der  Basis  aber  noch  ausserdem  mehr  oder  weniger  mit  lan- 
gen Borsten  besetzt.  Die  Blätter  den  Blattern  der  Torilis  slntkriscus 
ähnlich,  beiderseits  kurzhaarig,  trübgrün,  doppelt  gefiedert,  die  Fieder 
eyrundlänglich ,  stumpf,  lappig -fiederspaltig,  die  Fetzen  stumpf,  kurz- 
stachelspitzig,  etwas  gezähnt ,  die  untern  Fieder  gestielt,  die  obern  zu- 
sammenfliessend ;  die  obern  Blätter  weniger  zusammengesetzt ,  auf  den 
länglichen  Blattscheiden  sitzend,  die  untern  gestielt.  Die  Dolden  mit- 
telmässig,  vor  dem  Aufblühen  überhangend,  zur  Blüthezeit  aufrecht 
oder  ein  wenig  nickend,  flach,  6—12  strahlig,  die  Strahlen  mit  kurzen 
Borstchen  bestreut.  Die  Hülle  fehlend,  oder  1  —  2  blättrig ,  die  Hüll- 
chen 5  —  8  bl.ittrig,  die  Blättchen  breit  lanzettlich,  zugespitzt,  gewim- 
pert ,  am  Grunde  ein  wenig  verwachsen.  Die  Blumen  weifs  ,  die  Blu- 
menblätter tief,  bis  auf  die  Hälfte  2  spaltig.  Die  Frucht  oft  violett 
gefärbt,  2"'  lang,  lineal- lanzettlich.  Das  Stempelpolster  kurz  -  ke- 
gelförmig, unberandet,  die  Griffel  von  der  Länge  des  Stempelpolsters, 
aufrecht-abstehend,  auswärts  gekrümmt.  —  In  Hainen,  Hecken,  Zäu- 
nen.    Juni.     Juli.      («). 


941.       L.HAEKOPHYLI.UM    nodosum.       Lamarck.      Knotiger    Kälber- 
kropf. 

Der  Stengel  unter  den  Gelenken  angeschwollen;  die  Blätter  dop- 
pelt-gefiedert, die  Blättchen  eyrund ,  eingeschnitten,  fiederspaltig 
und  gezähnt:  die  Hüllblättchen  ey- lanzettförmig,  feinspitzig, 
wimperig;  die  Früchte  borstig-rauh;  das  Stempelpolster  ke- 
gelförmig; die  Griffel  äusserst  kurz;  die  Narbe  fast  sitzend. 

Beschreib.     Jacq. 

Abbild.     Jacq.  bort.  Vind.  III.  t.  25.     Moris.  sect.  9.  1. 10.  f.  4. 

Syn.  Chaerophyllum  nodosum  Lamarck  Eric.  I.  685.  —  Jnthriscus  nodosa 
Pers.  Syn.  I.  A.  Scandix  M.  B.  taur.  cauc.  I.  25i.  —  Scandix  nodosa 
Linn.  Mant.  556. —  Torilis  macrocarpa  Gärtn.  de  fruct.I.  p.  85.  t.  20. 
T,  tumida  Mönch  meth. 

Die  Wurzel  spindelig,  ästig,  weifs.  Der  Stengel  aufrecht, 
1~7~I5/,  stielrund,  zart  gerillt,  unter  den  Gelenken  dick  angeschwollen, 
nnt  zerstreuten ,  dicklichen  ,  aus  einem  Knötchen  entspringenden  Bor- 
sten besetzt,  oberwärts  ästig.  Die  Blätter  beiderseits  kurzhaarig, 
«oppelt-gefiedert,  die  Blättchen  lappig  -  fiederspaltig  ,  die  Fetzen  stumpf- 


Arten.      Fünfte  Klasse.  457 

lieh,  gezähnt.  Die  Dolden  kurz  gestielt,  2 — 5  strahlig,  die  Döld- 
chen  5  —  loblüthig,  die  Blüthen  alle  fruchtbar,  die  Stiele  der  Dolden, 
die  Strahlen  und  die  Blüthenstielchen  von  kurzen  Borsten  rauh.  Die 
Hülle  fehlend,  die  5  Hüllblättchen  lanzettlich,  zugespitzt,  wimperig. 
Die  Blumenblätter  weifs ,  nicht  ausgerandet ,  sondern  abgestutzt  mit 
einem  einwärts  gebogenen  Läppchen.  Die  Frucht  grofs,  5  —  6'"  lang, 
lineal-län glich ,  überall  mit  steifen  ,  aufwärts  gerichteten  ,  aus  Knötchen 
entspringenden  Borsten  besetzt.  Die  Riefen  flach,  die  Thälchen  schmal, 
die  Striemen  fein,  aber  aitf  dem  Querdurchschnitte  sehr  deutlich.  Das 
Stempelpolster  kegelförmig,  der  Griffel  fast  gänzlich  fehlend,  und 
nur  eine  sitzende,  zur  Seite  gekrümmte  Narbe  vorhanden.  Von  An- 
thriscas  unterscheidet  sich  diese  Pflanze  durch  die  geriefte  Frucht  und 
den  Mangel  eines  Schnabels  auf  derselben  ,  und  durch  die  vorhandenen 
Striemen.  —     An  Zäunen  und  in  Hecken  bei  Fiume ,  (Host.)  Mai.   (•). 

246.     ANTHRISCUS.     Persoon.    Klettenkerbel. 

Der  Kelch rand  verwischt.  Die  Blumenblätter  ungleich, 
verkehrt  -  eyrund ,  abgestutzt  oder  schwach  ausgerandet  mit  einem  ein- 
wärts gebogenen  Läppchen,  welches  gewöhnlich  sehr  klein  ist.  Das 
Stempelpolster  kegelförmig,  die  Griffel  kurz  aufrecht.  Die  Frucht 
fest,  linealisch,  von  der  Seite  zusammengezogen,  so  clafs  man  bei  dem 
einzelnen  Früchtchen  die  zwischen  den  zusammengerollten  Rändern 
desselben  verborgene  Berührungsfläche  gar  nicht  gewahr  wird,  in  einen 
Schnabel  endigend.  Die  Früchtchen  riefenlos  ,  entweder  ganz  glatt, 
oder  mit  Stachelchen  besetzt,  der  Schnabel  aber  mit  4  Furchen  durch- 
zogen, welche  die  4  Thälchen  andeuten.  Die  Striemen  fehlend.  Das 
Ey weifs  auf  dem  Querdurchschnitte  halbmondförmig.  —  Eine  durch 
ihre  riefen-  und  striemenlose  mit  einem  gefurchten  Schnabel  versehene 
Früchte  sehr  ausgezeichnete  Gattung  und  mit  keiner  zu  verwechseln, 
und  durch  diese  Merkmale,  so  wie  durch  die  unter  den  eingerollten 
Rändern  des  Früchtchens  gänzlich  verborgene  Berührungsfläche  von 
Chaerophyllum  sehr  verschieden ,  sie  liefert  übrigens  den  deutlichsten 
Beweifs,  dafs  der  Ueberzug  der  Frucht  zur  Errichtung  von  Gattungen 
wenig  taugt,  da  selbst  die  Arten  sowohl  mit  steif  haarigen  als  kahlen 
Früchten  vorkommen. 

042.       Anthrisccs    sylvestris.        Hoff  mann.        Grofser    Kletten- 
kerbel. 

Die  Blätter  dreifach  gefiedert;  die  Blättchen  eylanzettförmig ,  fie- 
der spaltig ,  die  Fetzen  lanzettlich,  zugespitzt;  die  Dolden  endstän- 
dig, gestielt;  die  Früchte  länglich,  glatt,  viermal  länger  als  der 
Schnabel;  die  Griffel  länger  als  das  Stempelpolster. 

Beschreib.     Jacq.     Po  11. 

Abbild.     Jacq.  austr.  t.  149.     Hay ne  Darst.  t. 35.     Plenckt.208. 
Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  1. 

Synon.     Anthriscus  sylvestris  Hoffm.   Umb.  gen.  I.  40.     J.  elatior  Besser 
•    En.  pl.    Volh.  85.    vergl.    R.  et  S.  VI.  Ö2  2.    —     Chaerophyllum  syhestre 
Linn.  Sp.  pl. I.  56g.     R.  et  S.  VI.  52 1. 


#58  Arten.      Fünfte  Klasse. 

Die  Wurzel  gelblich  weifs,  ästig-.  Der  Stengel  aufrecht, 
5 — 4'  hoch,  stielrund,  flach  -  gefurcht ,  mit  abwärts  gerichteten  Haa- 
ren besetzt,  oberwärts  ästig  und  kahl,  nur  die  den  Stengel  umfassende 
Basis  der  Blattscheidcn  kurzhaarig.  Die  obern  Aeste  oft  gegenständig 
oder  gedreiet.  Die  Blätter  drei  und  mehrfach  gefiedert,  glänzend, 
unterseits  mit  zerstreuten  Härchen  besetzt,  am  Rande  wimperig,  die 
Blättchen  ey-rund-länglich  ,  spitz  ,  fiederspaltig  ,  die  Fetzen  lineal  -  lan- 
zettlich,  zugespitzt,  mit  einem  feinen  Stachelspitzchen  ,  die  Blättchen 
zuweilen  nur  tief  gezähnt;  die  untern  grofs,  gestielt,  die  obern  weni- 
ger zusammengesetzt,  auf  den  Scheiden  sitzend,  meistens  kahl.  Die 
Scheiden  länglich,  randhäutig,  auf  den  Adern  kurzhaarig,  am  Rande 
zottig.  Die  Dolden  vor  dem  Aufblühen  überhangend,  ziemlich  grofs, 
aber  nicht  gedrungen,  8  — 16  strahlig  ,  kahl.  Die  Hüllblättchen 
elliptisch,  feinspitzig,  wimperig,  an  der  besondern  Hülle  5  —  8  zählig, 
an  der  allgemeinen  l — 2 zählig  oder  fehlend.  Das  Ende  der  Blüthen- 
stielchen  unter  der  Frucht  kurzwimperig.  Die  Blumenblätter 
mattweifs,  zuweilen  ins  grünliche  ziehend,  kaum  ausgerandet,  das  Läpp- 
chen nur  aus  einem  sehr  kleinen  Spitzchen  gebildet,  die  am  Rande  der 
Döldchcn  gröfser.  Die  Frucht  länglich  -lanzettlich,  glänzend,  schwarz- 
braun, der  gefurchte  Schnabel  ungefähr  1  so  lang  als  die  Frucht.  Die 
Griffel  etwas  länger  als  das  Stempelpolster.  —  Acndert  mit  mehr 
oder  weniger  getheilten  Blättchen  ,  mit  mehr  oder  weniger  rauchhaari- 
gen Stengel  und  Blättern  ,  und  auch  ganz  kahl  ab ,  die  Hüllblättchen 
sind  bald  etwas  länger  ,  bald  etwas  kürzer ,  mehr  oder  weniger  un- 
gleich, und  stärker  oder  schwächer  gewimpert.  Auf  den  Alpen  ist  die 
Pflanze  kleiner,  wenig  ästig,  kahl,  nur  der  Blattrand  ist  schärflich,  und 
die  Scheiden  und  Hüllchen  sind  weniger  wimperig,  die  Blättchen  sind 
tiefer  getheilt  und  entfernter  gestellt,  die  Dolden  sind  etwas  gedrun- 
gen, die  Blumen  ein  wenig  kleiner,  und  eben  so  die  Früchte,  ß  die 
alpinische,  varietas  alpina.  Hieher  gehört  nach  Exemplaren  von 
Gochnat  aus  den  Vogesen  Chaerophyllum  alpinum  Vi  11.  Dauph.  II. 
6/p2.  Auch  von  Assessor  Günther  haben  wir  diese  Abart,  welche  in 
den  Gebirgen  der  Grafschaft  Glatz  gesammelt  worden ,  erhalten.  Eine 
sehr  auffallende  Abart  ist,  y  die  stachelfrüchtige,  var.  fructibus 
aculeolalis :  Anthriscus  nemorosa  Sprengel  Umb.  prodr.  I.  27.  R.  et 
S.  Vi.  525.  Chaerophyllum  nemorosum  M.  Bieberst.  taur.  cauc.  I. 
202.  Wir  tragen  kein  Bedenken  ,  diese  Pflanze  für  eine  Abart  von 
A.  sylvestris  zu  erklären  ,  da  wir  ausser  dem  Uebcrzuge  der  Früchte, 
sie  sind  mit  kurzen ,  steifen ,  aus  Knötchen  entspringenden  Stachelchen 
oder  eigentlich  Borstchen  besetzt,  sonst  gar  keinen  Unterschied  finden 
können.  Die  Gattung  Galium  bietet  mehrere  Arten  dar,  welche  mit 
glatten  und  borstigen  Früchten  abändern,  Datura  stramonium  und  Ae- 
sculus Ilippocastanum  kommen  mit  glatten  ,  stachellosen  Früchten  vor, 
und  eine  ähnliche  Erscheinung  hat  neuerdings  v.  S  chlcc  hten  da  hl 
an  dem  Ranunculus  arvensis  beobachtet.  Unser  Verfahren  wird  um  so 
mehr  gerechtfertigt ,  als  sich  von  Anthriscus  Cerefolium  dieselbe  Abart 
vorfindet.  —  Auf  Wiesen  ,  in  Grasgärten  ,  um  die  Häuser  in  den  Dör- 
fern,  an  Zäunen  und  am  Rande  der  Bäche  überall.  ß  Auf  Alpen, 
y  ebenfalls  auf  Alpen  von  Hoppe  auf  dem  Berg  Nanas  in  Rrain  ent- 
deckt.    Mai.     Juni.       2J.- 

Anm.     Von   unserm    verehrten  Freunde    Günther    erhielten    wir 


Arten.     Fünfte  Klasse.  459 

Exemplare  einer  Pflanze ,  welche  wir  vorläufig  noch  für  eine  Form  von 
jL.  sylvestris  ansehen.  Die  Blatter  derselben  sind  weniger  eingeschnit- 
ten ,  die  Blättchen  eyrund ,  mehr  ganz  und  nur  grob  und  ungleich  ge- 
sägt. Unsere  Exemplare  haben  keine  ausgebildete  Früchte,  wir  wagen 
darum  über  diese  Pflanze  noch  kein  entscheidendes  Urtheil.  Wir  sind 
geneigt ,  hieher  das  Chaerophyllum  torquatum  D  e  c.  fl.  fr.  suppl.  5o5 
zu  ziehen  ,  das  Merkmal  der  Wimpern  am  Ende  der  Blüthensticlchen, 
welches  an  der  angezogenen  Stelle  besonders  hervorgehoben  wird,  fehlt 
aber  an  keinem  Exemplare  der  gemeinen  Pflanze.  Decandolle  führt 
als  Synonym  dabei  Myrrhis  bulbosa  Allion.  Ped.  nr.  1070  an,  die 
Balbis,  vergl.  R.  et  S.VJ.  5i4  für  eine  Abart  von  Chaerophyllum  hir- 
sutam  zu  erklären  geneigt  ist.  Vielleicht  gehört  unsere  oben  bemerkte 
Pflanze  nebst  allen  diesen  Synonymen  zu  dem  uns  noch  unbekannten 
Chaerophyllum  nitidum  Wahlenberg  carpat.  p.  85.  —  Was  in  bota- 
nischen Gärten  unter  dem  Namen  Chaerophyllum  angulosum  Kit.  vor- 
kommt, ist  von  den  gewöhnlichen  A.  sylvestris  nicht  verschieden,  als 
Ch.  monogonum  Kit.  erhielten  wir  Ch.  aureum  ,  Link  En.  h.  hört.  I. 
281.  erklärt  dagegen  das  Ch.  monogonum  für  eine  eigene  leicht  zu  er- 
kennende Art. 

940.       Anthriscus     Cerefolium.        Hoff  mann.        Gebräuchlicher 
Klettenkerbel. 

Die  Blätter  dreifach  gefiedert,  die  Blättchen  eyrund  -  fiederspaltig, 
die  Fetzen  lanzettlich,  stumpf,  kurz  stachelspilzig  ;  die  Dolden 
seitenständig,  fast  sitzend;  die  Früchte  linealisch,  noch  einmal 
so  lang  als  der  Schnabel;  die  Griffel  länger  als  das  Stcmpel- 
polster. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t.  5go.     Scbk.  t.  73.     Plenck  205. 

Syn.     Jnthriscus   Cerefolium  Hoffm.  Umb.  gen.  I.  41.  —      Scandix,   Cercfo- 

folium  Linn.   Sp.   pl.  1.568. —     Chaerophyllum  sativum    Lam.  Fl.  fr.  III. 

408.     Dccand.  Fl.  fr.  IV.  291.     Sprengel   bei  R.  et  S.  VI.  Ö20.     Ch. 

Cerefolium    Crantz   Austriac.    191.     —       Cerefolium  sativum  Besser 

gal.  I.  218. 
Tr.  u.  a.  N.     Kerbel,  Kerbelkraut,  Gartenkerbel. 

Die  weifsliche  Wurzel  dünn,  spindelig.  Der  Stengel  1 — 2' 
hoch,  aufrecht,  stielrund,  zart  gerillt,  ästig,  unter  den  Gelenken  etwas 
angeschwollen,  über  denselben  in  Strecke  flaumhaarig.  Die  Blätter 
voll  zartem  Baue,  bleichgrün,  kahl,  unterseits  so  wie  die  Mittelrippe 
mit  einigen  zerstreuten  Härchen  bewachsen  ,  im  Umrisse  5  eckig ,  dop- 
pelt gefiedert,  die  Blättchen  rundlich  -  eyförmig ,  tief  fiederspaltig  ,  die 
Fetzen  stumpf,  kurz  stachelspitzig,  die  untern  Blättchen  gestielt,  die 
Fetzen  etwas  gezähnt ;  die  obern  Blätter  auf  den  schmalen  ,  stark  wim- 
perigen Scheiden  sitzend,  die  untern  gestielt.  Die  Dolden  kurz  ge- 
stielt oder  stiellos,  den  Blättern  gegenüber,  auch  die  endständigen  si- 
tzend, weil  sie  von  einem  Blatte  gestützt  sind,  5—5  strahlig,  die  Strah- 
len flaumhaarig.  Die  Hülle  fehlend,  die  Hüllchcn  halbirt,  aus  2—5 
lanzettlichen  ,  spitzen,  kurzhaarigen  Blättchen  gebildet.  Die  Blumen 
klein,    weifs.     Die  ungleichen  Blume  nblätt  er    keilförmig,    durch  das 


4ÖQ  Arten.      Fünfte  Klasse. 

Einbiegen  der  Spitze  gestutzt,  der  einwärts  gebogene  Theil  ein  kurzes 
Läppchen.  Die  Frucht  4'"  lang,  5'"  breit,  schwarz.  Die  Griffel 
länger  als  das  Stempelpolster.  —  Acndert  ab,  ß  die  s  tachelfrüch- 
ti^e,  var.  fructibus  aculeolatis  ,  die  Frucht  mit  kurzen,  steifen,  aus 
Knötchen  entspringenden  Borsten  besetzt.  Hieher  gehört :  Anthriscus 
trichosperma  Per«.  Syn.  I.  020.  R.  et  S.  VI.  Ö2Ö.  ChaerophyUum 
trichospermum  Schult.  Oestr.  Fl.  J.  5o4-  Diese  Abart  verhält  sich 
zu  der  Stammart,  wie  die  Varietät  Anthriscus  nemorosa  zu  A.  sylve- 
stris. —  In  Hainen ,  an  Waldrändern  und  auf  Aeckern ,  an  Zäunen, 
auf  Schutthaufen  in  Oeslreich  und  Böhmen  ohne  Zweifel  einheimisch, 
im  übrigen  Deutschland  verwildert,  ß  In  Böhmen  (Presl.!)  Mai. 
Juni.     Juli.     ©. 

044.     Anthriscus  vulgaris.     Persoon.    Gemeiner  Klettenkerbel. 

Die  Blätter  dreifach  gefiedert;  die  Blättchen  eyrund ,  fiederspal- 
tig,  die  Fetzen  lanzettlich,  stumpf,  kurz  stachelspitzig;  die  Dol- 
den seitenständig,  gestielt;  die  Früchte  eyförmig ,  viermal  län- 
ger als  der  Schnabel;  die  Narben  fast  sitzend. 

Beschreib.     Po  11.     Jacq.     Smith. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  i54.     Curt.  Lond. I.  t.  5.     E.  bot.  t.  818. 

Syn.  anthriscus  vulgaris  Pers.  Syn.  I.  320.  R.  et  S.  VI.  524.  A.  Caucalis 
JVT.  B.  taur.  cauc.I.  574. —  Scandix  Anthriscus  Linn.  Sp.  pl.  I.  568.  — 
Caucalis  Scandix  S  c  O  p.  Carn.  n.5l2.  C.  scandicina  Roth  germ.I.  121. 
C.  acquicolorum  All.  Ped.  nr.  i5g0.  —  ChaerophyUum  Anthriscus  Lam. 
Enc.  I.  685. —  Myrrhis  chaerophyllea  Lam.  Fl.  fr,  III.  44a-  —  Torilis 
Anthriscus  G  ä  r  t  n.  de  Fruct.  I.  85. 

Wurzel,  Stengel  und  Blätter  wie  bei  der  vorhergehenden 
Art,  nur  ist  an  kleinen  Exemplaren,  deren  viele  vorkommen,  der  Stengel 
ästiger  und  die  Blätter  sind  kleiner.  Die  Dolden  sind  kahl,  gestielt, 
der  Stiel  ungefähr  £"  lang ,  die  Blüthenstielchen  unter  der  Frucht  mit 
einem  Kranze  von  weissen  Borstchen  besetzt;  die  Frucht  sehr  viel 
kleiner,  mit  dem  Schnabel  \\'"  lang,  eyrund,  überall  mit  kurzen,  auf- 
wärts gerichteten,  hakig  gebogenen  Stachelchen  besetzt.  Der  Schna- 
bel kurz ,  ungefähr  \  so  lang  als  der  übrige.  Theil  der  Frucht.  Das 
Stempelpolster  kurz  kegelförmig,  der  Griffel  sehr  kurz,  die  Nar- 
ben fast  sitzend.  —  An  Wegen  in  den  Dörfern,  an  Zäunen,  auf 
Schutthaufen.     Mai.     Juni.     (•). 


247.     SCANDJX.    Linne.    Nadelkerbel. 

Blüthe  und  Frucht  wie  bei  der  vorhergehenden  Gattung,  aber 
der  Schnabel  sehr  lang  und  die  Früchtchen  mit  5  Ilachen  Riefen  durch- 
zogen ,  nicht  riefenlos.  Die  Thälchen  haben  keine  oder  nur  feine  Strie- 
men. —  Eine  sehr  ausgezeichnete  Gattung ,  welche  sich  von  Chaero- 
phyUum durch  die  geschnäbelte,  und  von  Anthriscus  durch  die  beriefte 
Frucht  unterscheidet. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  46 1 

945.     Scandix  Pecten.     Linne.     Kamraförmiger  Nadelkerbel. 

Der  Schnabel  der  Fr  vi  cht  zweizeilig  -  steif  haarig  ;  die  Blättchen 
vieltheilig,  mit  linealischen  Fetzen;  der  Stengel  fast  kahl;  die 
Strahlen  der   1—0  strahligen  Dolde  kurz. 

Beschreib.     Po  11.     Jacq. 

Abbild.     Jacq.  Aust.  t.  265.     Fl.  Dan.  844.     Engl.  bot.  1597. 

Syn.  Scandix  Pecten  Feneris  Linn.  Spec.  pl.  I.  368.  R.  et  S.  VI.  5oi.  — 
Myrrhis  Pecten  Feneris  All.  Ped. II.  n.  1076.  —  Chaerophyllum  Pecten 
Feneris  Crantz  Austr.  189.      Ch.  rostratum  Lam.  Enc.  I.  685. 

Die  kleine  Wurzel  spindclig ,  weifslich ,  einen  und  mehrere  Sten- 
gel treibend.  Diese  stielrund,  zart  gerillt,  fast  vom  Grunde  an  in 
einige  abstehende  Aeste  getheilt ,  5  — 9"  hoch,  oberwärts  mehr  oder 
weniger  mit  kurzen,  steifen  Borstchen  besetzt,  sonst  kahl.  Die  Blät- 
ter am  Rande  schärfiieh  ,  kahl  oder  ebenfalls  hie  und  da  mit  zerstreu- 
ten Borstchen  besetzt,  2— 3 fach  gefiedert,  die  Blättchen  rundlich,  viel- 
spaltig,  die  Fetzen  fein,  linealisch,  spitz  und  stachelspitzig,  die  untern 
Blätter  gestielt,  die  obern  auf  den  kurzen,  etwas  aufgedunsenen,  breit- 
randhäutigen,  und  am  Rande  wimperigen  Scheiden  sitzend.  Die  Dol- 
den end-  und,  den  Blältern  gegenüber,  scitenständig ,  nur  aus  1—3, 
£"  langen t  Strahlen  gebildet.  Die  Döldchen  ungefähr  10  blüthig, 
die  mittlem  Blüthen  männlich,  fehlschlagend,  die  am  Rande  befindli- 
chen, sehr  kurz  gestielten,  zwitterig.  Die  Hülle  fehlend,  die  Hüll- 
chen meist  5  blättrig ,  die  Blättchen  ziemlich  breit ,  zugespitzt ,  winvpe- 
rig,  2  — 5  spaltig,  auch  ungetheilt.  Die  Blumen  weifs ,  klein.  Die 
Frucht  lineal-länglich,  von  der  Seite  zusammengedrückt  und  zusam- 
mengezogen, in  einen  i'"  langen,  vom  Rücken  her  zusammengedrück- 
ten Schnabel  endigend.  Die  5flachen  Riefen  der  F  rüchtchen  bräun- 
lich-gelb ,  und  von  kurzen  ,  aufwärts  gerichteten  Stachelchen  rauh ,  die 
schmälern  Thälchen  dunkelbraun,  mit  einem  zarten  Striemen  durchzo- 
gen, wie  man  auf  dem  Ouerdurchschnitte  bemerkt,  der  Schnabel  an 
beiden  Rändern  von  längern  Stachelchen  rauh.  Das  Stempelpol- 
ster kurz,  walzlich,  mit  gekerbtem  Rande,  die  Griffel  gerade,  auf- 
recht, 3  mal  so  lang  als  das  Stempelpolster.  —  Unter  der  Saat.  Mai. 
Juni.      (•). 

248.     MYRRHIS.     Scopoli.    Süfsdolde. 

Der  Kelchrand  mit  5  sehr  kleinen,  undeutlichen  Zähnchen. 
Die  Blumenblätter  verkehrt-herzförmig  mit  einem  einwärts  geboge- 
nen Läppchen,  ungleich;  die  äussern  am  Rande  der  Döldchen  viel 
gröfser.  Das  Stempelpolster  kegelförmig,  die  Griffel  lang,  ge- 
rade, ausgesperrt.  Die  Frucht  länglich,  von  der  Seite  zusammenge- 
drückt, schlauchicht.  Die  5  Riefen  der  Früchtchen  gleich ,  flügel- 
artig  hervortretend,  mit  einem  spitzen  Biele  belegt,  inwendig  hohl,  die 
seitenständigen  randend.  Die  Berührungsfläche  eben,  mit  einem  Kiele 
durchzogen.  Das  Ey weifs  eingerollt,  die  dasselbe  timkleidende  ba- 
menhaut  gerillt ,    aber    striemenlos.    —     Eine    sehr    ausgezeichnete  bat- 


462  Arten.     Fünfte  Klasse. 

tung,    welche   sich    durch   den   ebenbeschriebenen  Bau    der  Frucht  ron 
allen  Gattungen  der  Doldengewächse  sehr  deutlich  unterscheidet. 

946.     Myrbhis  odorata.     Scopoli.     Wohlriechende  Süfsdolde. 

Abbild.     Jacq.  austr.  app.  t. 57.     Engl.  bot.  697.     Plenck  t.  206. 

Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  2. 

Syn.  Myrrhis  odorata  Sc  op.  Carn.  I.  p.  247.  R.  et  S.VI.  507.  —  Scandix 
odorata  L  i  n  n.  Sp.  pl.  I.  568.  —  Chaerophyllum  odoratum  L  a  m.  Enc.  I. 
683.     Dec.  Fl.  fr.  IV.  290. 

Die  Wurzel  dick,  ästig,  bräunlich,  vielköpfig.  Der  Stengel 
aufrecht,  2 — 5'  hoch,  stielrund,  gerillt,  röhrig,  ästig,  die  Aeste  zu- 
weilen quirlig,  kahl,  oder  mehr  oder  weniger  zottig,  die  Gelenke  und 
Blattstiele  stets  zottig.  Die  Blätter  grofs ,  mit  kurzen,  weichen  Här- 
chen, besonders  auf  der  Unterseite  besetzt,  im  Umrisse  5  eckig,  2  —  5- 
fäch  gefiedert,  die  Blättchen  ey  -  lanzettförmig ,  gesägt,  die  Sägezähne 
kurz  stachelspitzig ,  die  untern  Blättchen  fiederspaltig ,  die  obern  allmä- 
lio-  schmäler  und  kürzer,  herablaufend  und  zusammenfiiefsend,  und  eine 
lange,  tief  -  gezähnte  Spitze  der  Fieder  bildend;  die  untern  Blätter  ge- 
stielt, die  obern  auf  den  etwas  aufgedunsenen  Scheiden  sitzend,  klei- 
ner, weniger  zusammengesetzt.  Die  Dolden  ziemlich  flach,  vielthei- 
li"-,  die  Strahlen  flaumhaarig,  die  kürzer  gestielte  Enddolde  aus  weni- 
ger Strahlen  zusammengesetzt,  von  welchen  die  im  Umkreise  befindli- 
chen dickern  Döldchen  tragen ,  deren  Randblüthen  allein  fruchtbar  sind, 
die  im  innern  dieser  Döldchen  und  an  den  länger  gestielten  Seitendol- 
den vorhandenen  Blüthen  sind  männlich  und  sämmtlich  fehlschlagend. 
Die  Hülle  fehlt,  die  Hüllchen  sind  5  — 7  blättrig,  die  Blättchen  lanzett- 
lich, zugespitzt,  wimperig,  fast  ganz  häutig,  zurückgeschlagen.  Die 
Blumen  weifs.  Die  Frucht  grofs,  8"'  lang,  lineal  -  länglich ,  zuge- 
spitzt, braun,  glänzend,  wie  mit  Firnifs  überzogen,  der  Kiel  der  Rie- 
fen von  kleinen  Stachelchen  rauh.  Die  ganze  Pflanze  riecht  nach 
Anis.  —  In  Waldwiesen  und  Grasgärten  der  höhern  Berggegenden 
und  Voralpen  in  Oestreich  ,  Baiern ,  Salzburg ,  in  Schlesien ,  Hessen, 
Böhmen.     2£. 

249.     SMYRNIUM.     Linn.     Smyrnium. 

Der  Kelch rand  verwischt.  Die  Blumenblätter  gleich,  el- 
liptisch oder  lanzettlich,  ganz,  zugespitzt,  mit  einwärts  gebogener  Spitze. 
Das  Stein  pelpolster  konvex,  mit  einem  vorstehenden,  gekerbten  Rande. 
Die  Griffel  zuletzt  verlängert  und  zurückgebogen.  Die  Frucht  fest, 
an  den  Seiten  zusammengezogen ,  durch  die  nierenförmig  -  kugeligen 
Früchtchen  zweiknotig.  Von  den  5  Riefen  der  Früchtchen  treten 
die  5  rückenständigen  geschärft  hervor ,  die  beiden  seitenständigen  am 
Rande  neben  der  sehr  schmalen  Berührungsfläche  sind  dagegen  schwach 
und  wenig  bemerklich.  Die  Thälchen  vielstriemig.  Das  Ey  weifs 
eingerollt.  —  Wegen  der  dunkeln  Farbe  der  Frucht  bemerkt  man 
äusserlich  keine  Striemen ,  aber  auf  dem  Ouerdurchschnitte  sieht  man 
ihre  vielen  Mündungen    sehr    deutlich.      Das  eingerollte    und  reichstrie- 


Arten.      Fünfte  Klasse.  460 

mige  Eyweifs  in  einem   festen  Früchtchen  unterscheidet  Smyrniam    von 
allen  Gattungen  der  Doldengewächse. 

947.       Smyrnium     Dioscoridis.       Sprengel.       Durchwachsenes 
Smyrniu  m. 

Die  Wurzel  hl  ät  ter  doppelt  3  zählig:  die  obern  Stengelblätter 
ganz,  herz -ey förmig,  gekerbt,  umfassend:  der  Stengel  oberwarts 
geflügelt. 

Beschreib.     Waldst.  et  Kit.  I.  p.  22.     Spreng.  Umb.  Sp.  26. 

Abbild.     W.  K.  t.  20.     Moris.  sect.g.  t./J. 

Getr.  Samml.     Sa  dl  er  und  Pauer  pl.  rar.  Hung. 

Synon.  Smyrnium  -perfoliatum  Miller  G'drnter  lex.  nr.  5.  Moretti  in 
Diar.  phys.  ticin.  1822.  vgl.  Syllog.  pl.  I.  111.  Sin.  Dioscoridis  Spreng. 
Umb.   Spec.  p.  25.     R.  et  S.  VI.  437. 

Die  Wurzel  ein  rübenförmiger,  weifslicher  Knollen.  Der  Sten- 
gel einzeln,  ii — 5'  hoch  ,  unten  ziemlich  stielrund,  gerillt,  nach  oben 
mit  2  ,  an  grofsen  Exemplaren  mit  5  und  Z^  häutigen  Flügeln  belegt, 
welche  meistens  mit  kleinen  Büscheln  von  Fransen  besetzt  sind,  übri- 
gens kahl  wie  die  ganze  Pflanze.  Die  wurzelständigen  Blätter  dop- 
pelt 5  zählig ,  die  Blättchen  rundlich  oder  herzförmig  ,  stumpfer  -  oder 
spitzer-gekerbt-gezähnt ,  mit  einem  weifsen  Spitzchen  auf  den  Keleh- 
zähnen,  ganz,  oder  die  Seitenblättchen  2-  das,  Endblättchen  5  spaltig; 
die  untern  stengelständigen  einfach  5  zählig,  oder  einfach  und  3  lap- 
pig, die  lockern  Scheiden  breit -häutig,  nach  oben  wimperig;  die  obern 
Stengelbläüer  eyrund  ,  an  der  Basis  tief  herzförmig ,  mit  übereinander 
liegenden  Lappen  umfassend,  ihre  am  Rande  wimperigen  Scheiden  sind 
äusserst  kurz,  sie  haben  wie  der  ganze  obere  Theil  der  Pflanze  einen 
gelben  Anstrich  und  scheinen  wegen  der  übereinander  liegenden  Lap- 
pen durchwachsen.  Die  Dolden  9— 15  strahlig,  mittelmässig,  die  Hül- 
len fehlend.  Die  Blumen  gelb,  die  Blumenblätter  breit-lanzettlich  und 
ganz,  allmälig  lang  und  fein  zugespitzt.  Die  schwarzbraune  Frucht 
zwischen  den  liefen  runzelig.  —  Deutsche  Exemplare  dieser  Pflanze 
haben  wir  nicht  gesehen  ,  aber  die  Ungarischen  und  Südfranzösischen 
stimmen  genau  mit  einander  überein ,  wir  halten  Sm.  perfoliatum 
Waldst/  und  Kit.  von  S.  perfoliatum  Miller  nicht  verschieden. 
Linne  unterschied  das  Sm.perfoliatum  und  rotundifolium  Miller,  das 
S.  Dioscoridis  und  Dodonaei  Sprengel  nicht,  wir  haben  für  die  ge- 
genwärtige Art  den  von  Sprengel  gewählten  Namen  vorgezogen,  weil 
er  zu  keiner  Verwechslung  Veranlassung  giebt ,  für  die  verwandte  von 
Linne  nicht  unterschiedene  Art  würden  wir  den  von  Miller  anneh- 
men, weil  Dodonaeus  diese  Pflanze  nicht  kannte,  vergl.  Sylloge  pl. 
a.  a.  O.  —  In  Weinbergen  und  Hecken  bei  Fiume.  (Host.)  April 
Juni.     V. 

250.     CONIUM.     Linn.     Schierling. 

Der  Kelchrand  verwischt.    Die  Blumenblätter  ziemlich  gleich, 
verkehrt-herzförmig,    mit   einem    einwärts    gebogenen   Läppchen.       Das 


^5i|.  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Stempelpolster  konvex,  mit  einem  vorstehenden,  gekerbten  Rande 
umgeben.  Die  Griffel  zurückgebogen.  Die  Frucht  eyrund ,  von 
der  Seite  beträchtlich  zusammengedrückt.  Die  5  Riefen  der  Frücht- 
chen gleich,  hervorragend,  und  besonders  vor  der  Reife  wellig-ge- 
kerbt, die  seitenständigen  randend.  Das  Eyweifs  sehr  konvex,  von 
einer  schmalen,  aber  tiefen,  mit  der  Samenhaut  ausgefüllten  Furche 
durchzogen ,  und  dadurch  auf  dem  Querdurchschnitte  rund-herzförmig. 
Die  Thälchen  gerillt,  aber  striemenlos.  —  Das  mit  einer  tiefen  Fur- 
che eingeschnittene  Eyweifs  unterscheidet  diese  Gattung  von  allen  oben 
bis  zu  Chaerophyllam  aufgeführten  Gattungen,  deren  Früchtchen  nur 
5  Riefen  haben,  und  bringt  sie  in  die  Verwandtschaft  von  Anthriscus 
und  Scandix.  Von  diesen  beiden  Gattungen  unterscheidet  sie  sich  aus- 
ser andern  Merkmalen  durch  den  fehlenden  Schnabel  der  Frucht ,  von 
Chaerophyllam  durch  die  eyrunde  Frucht,  durch  die  hervortretenden 
Riefen  und  durch  die  striemenlosen  Thälchen.  Myrrhis  und  Smyrnium 
sind  zu  ausgezeichnete  Gattungen,  als  dafs  eine  Vergleichung  dersel- 
ben mit  andern  nöthig  wäre. 

q48.     Conicum  maculatum.     Linn.     Gefleckter  Schierling. 

Die  Blätter  dreifach  gefiedert,  die  Blättchen  lanzettlich,  fiederspaltig. 
Beschreib.     Po  11.     Jacq.     Roth. 
Abbild.     Hay  ne  Darst.  t.  3i.     Schk.    t.  62.     Plenck485.     Jacq.  Austr. 

t.  i56. 
Getr.   Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  1. 

Syn.  Conium  maculatum  Linn.  Spec.  pl.  I.  54g-  R.  et  S.  VI.  545.  —  Ci- 
cuta  maculala  L  a  m.  Fl.  fr.  III.  104.  C.  major  L  a  m.  Enc.  II.  3.  D  e  c. 
FI.  fr.  IV.  52 i.  —  Coriandrum  Cicuta  Crantz  Austr.  24.  C.  macula- 
tum Roth  germ.  I.   i5o. 

Die  Wurzel  weifslich,  spindelig  oder  ästig.  Der  Stengel  röh- 
rig, aufrecht,  5  —  7'  hoch,  zart  gerillt,  mit  einem  bläulichen  Reife  an- 
geflogen", und  wenn  dieser  abgewischt  worden,  glänzend,  meistens  rolh- 
braun  gelleckt,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  oberwärts  tiefer  gerillt  und 
sehr  ästig,  die  Aeste  oft  gabelspaltig,  mit  einer  gestielten  Dolde  aus  der 
Spalte,  oder  auch  5  —  5  quirlig  gestellt.  Die  Blätter  etwas  weich, 
dunkelgrün,  glänzend,  die  untern  gestielt,  grofs ,  dreifach  gefiedert, 
die  Blättchen  eyrund-länglich  ,  spitz  ,  tief  fiederspaltig ,  die  Fetzen  ein- 
geschnitten-gesägt ,  die  Sägezähne  spitz,  zuweilen  auch  stumpflich,  mit 
einem  kurzen  ,  weifsen  Stachelspit/.chen  ;  die  obern  Blätter  weniger  zu- 
sammengesetzt,  auf  den  schmalen,  randhäutigen  Scheiden  sitzend;  die 
Scheiden  der  obersten  Blätter  sehr  kurz,  daher  diese  fast  stiellos.  Die 
Dolden  mittelmässig,  etwas  flach,  nicht  gedrungen,  12  —  20  strahlig, 
die  Strahlen  und  Blüthenstielchen  inwendig  schärflich.  Die  Hülle  viel- 
blättrig, zurückgeschlagen,  die  Blättchen  lanzettlich,  randhäutig,  zuge- 
spitzt;' die  Hüllchen  halbirt,  3  —  4  blättrig,  die  Blättchen  am  Grunde 
zusammengewachsen,  eyrund,  lang  zugespitzt,  nur  die  äussere^  Hallte 
der  Döldciien  umgebend.  Die  Blumen  weifs.  Die  Frucht  i^"'lang. 
Die  Thälchen  fein  gerillt.  Die  ganze  Pflanze  hat  an  heissen  Tagen 
einen    höchst    widerlichen    Geruch.    —     Aendert   mit    längern  Hüllblatt- 


Arten.      Fünfte  Klasse.  4Ö5 

chen  ron  der  Länge  der  Döldchen  und  mit  entfernter  gestellten  Fiedern 
der  Blätter  ab.  Hieher  gehört  das  in  botanischen  Gärten  kultivirte  Co- 
nium.  croaticum  Hitaibel,  welches  auch  in  Deutschland  vorkommt,  und 
uns  nur  eine  unbedeutende  Modification  der  gewöhnlichen  Pflanze  ist, 
sowie  das  C.  sibiricum  Hoffmann,  worin  wir  nichts  als  eine  durch 
einen  fettern  Standort  vergröfserte  Pflanze  erkennen.  —  An  Wegen, 
auf  Schutthaufen,  auf  Aeckern ,  in  Hecken,  Gärten.     Juli.     Aug.     Q, 

251.    ECHINOPHORA.    Linn.    Stacheldolde. 

Der  Kelch  deutlich  5  zähnig.  Die  Blumenblätter  verkehrt- 
herzförmig, mit  einem  einwärts  gebogenen  Läppchen.  Die  äussern,  am 
Rande  der  Döldchen  befindlichen  Blüthen  langgestielt ,  gröfser,  strahlend, 
die  irinern  kürzer  gestielt,  gleicher,  alle  männlich  und  fehlschlagend; 
die  mittlere  Rlüthe  sitzend,  weiblich,  der  Fruchtknoten  derselben  in 
den  kegelförmigen ,  verdickten ,  hohlen  Blüthenboden  des  Döldchens 
eingesenkt,  ihre  Blumenblätter  gleich.  Das  Stempelpolster  bei  al- 
len Blüthen  platt,  am  Rande  gekerbt.  Die  Frucht  länglich,  fast 
stielrund  ,  in  einen  Hals  verschmälert  und  mit  diesem  über  den  Blüthen- 
boden hervorragend,  mit  den  bleibenden,  dornig  gewordenen  Kelchzäh- 
nen  und  den  2  aufrechten ,  langen  Griffeln  gekrönt.  Die  5  Riefen  der 
Früchtchen  flach,  breit,  wellig  und  wellig -gerillt,  die  seitenständi- 
gen randend.  Die  Thal  chen  einstriemig,  mit  einem  lockern  Häut- 
chen bedeckt.  Das  Eyweifs  eingerollt.  —  Eine  der  ausgezeichnet- 
sten Gattungen  und  mit  keiner  andern  zu  verwechseln. 

q4q.     Echinophora  ^wo^a.     Linn.     Starre  Stacheldolde. 

Die  Blätter  gefiedert,  die  Blättchen  fiederspaltig,  an  den  obern 
Blättern  auch  einfach  und  3  spaltig,  die  Fetzen  starr,  fast  3  kan- 
tig ,  in  einen  Dorn  zugespitzt. 

Beschreib.     Wulf,  in  Jacq.  Collect.  II.   i55.     Decand. 

Abbild.     Engl.  bot.  24«3.     Lobel.  icon.  710.   f.  1. 

Syn.     Echinophora  spinosa  Linn.  Sp.  pl.  I.  344-     R-  et  S.  VI.  338. 

Die  Wurzel  lang,  spindelig,  weifslich.  Der  Stengel  dick, 
aufrecht,  6—9''  hoch,  sehr  ästig,  die  Aeste  nach  allen  Seiten  hin  ab- 
stehend, vom  Grunde  an  kahl,  oder  nur  am  untern  Theile ,  oder  auch 
überall  mit  einem  mehr  oder  weniger  dichten  Flaumhaare  bedeckt,  tief 
gerillt.  Die  Blätter  sehr  starr,  von  dicker,  zuletzt  fast  holziger  Sub- 
stanz,  weifslich  grün  ,  gefiedert,  die  Fieder  kurz  ,  entgeg  en  -  aberdie 
Paare  entfernt  gestellt,  an  den  untern  Blättern  fiederspaltig,  an  den 
obern  3  spaltig  oder  ungetheilt,  die  Fetzen  dick-pfriemlich,  fast  drei- 
kantig, in  eine  dornige  Spitze  zulaufend,  kahl  oder  flaumhaarig,  wie 
die  mittelmässigen  ,  i5  —  00  strahligen  Dolden,  deren  Strahlen  dicklich, 
nach  dem  Verblühen  dicker,  und  am  Ende  kegelförmig  verdickt  sind. 
Die  Hülle  5 -8  blättrig,  die  Blättchen  lanzettlich ,  starr,  in  einen  Dom 
zugespitzt,  randhäutig,  wimperig,  von  der  Länge  der  Dolde,  bei  der 
Frucht  iedoch  kürzer;  die  Hüllchen  eben  so  gebildet,  von  der  Länge 
der  Döldch-u.     Der  Kelch  5  ungleiche,  grofse,  knzettpfriemliche  Zähne. 

30 


^56  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Die  Blumen  weifs.  Die  in  dem  Blüthenboden  bis  an  den  Hals 
eingeschlossene  Frucht  fast  \"  lang. —  Am  Meere  beiAquileja.  (Host.) 
Juni.     Juli.      2J.- 

252.     PLEUROSPERMUM.     Hoffmann.    Rippensame. 

Der  Kelch  Özähnig.  Die  Blumenblätter  gleich,  ausgebreitet, 
ganz,  eyrund-Iänglich ,  nicht  ausgeranclet.  Das  Stempelpolster  kon- 
vex, 'der  Rand  flach,  geherbt.  Die  Griffel  zurückgekrümmt.  Die 
Frucht  eyrund,  von  der  Seite  etwas  zusammengedrückt^  schlauchicht. 
Die  5  Riefen  der  Früchtchen  in  Flügel  hervortretend,  welche  auf  der 
Kante  fein  gekerbt,  aber  aufgeblasen  und  inwendig  hohl  sind,  und  wo- 
von jede  in  ihrer  Höhle  einen  kleinern ,  dünnen  Flügel  einschliefset, 
eigentlich  ist  die  Fruchthülie  in  2  Häute  gespalten,  wovon  die  innere 
auf  dem  Herne  dicht  aufliegt,  und  mit  dünnen  Flügeln  versehen ,  die 
äussere  aber  in  5  gröfsere  Flügel  aufgeblasen  ist ,  und  nur  in  den  Thäl- 
chen  und  auf  der  Berührungsfläche  auf  dem  Kerne  festsitzt.  DieThäl- 
chen  unter  der  äussern  Haut  mit  l  —  2,  die  Berührungsfläche  mit 
4  Striemen  versehen.  Das  Eyweifs  auf  dem  Querdurchschnitte  halb- 
mondförmig. —  Der  ausgezeichnete  Bau  der  Frucht  unterscheidet 
diese  Gattung  von  allen  übrigen  der  Doldengewächse  sehr  deutlich. 

rj5o.     Pleurospermum    austriacum.      Ho  ff  mann.     Oestreic  bischer 
Rippensame. 

Abbild.     Vi  II.  Dauph.  1. 13.     Jacq.  austr.  i5i.     Allion.  Ped.  t.  43. 

Getr.  Samml.     Schi  es.   Cent.  6. 

Synon.     Pleurospemmm  austriacum  Hoffmann  Umb.  gen  I.  pag.  IX.     R.   et 

S.   VI.  457.     ttgusticum  austriacum  L  i  n  n.   Spcc.   pl.  I.  56o.     L.    Gmeliui 

Vi II.  Da11ph.il.  610. 

Die  Wurzel  daumensdick,  etwas  ästig,  braungelblich,  schopfig. 
Der  Stengel  2  —  5'  hoch,  und  höher,  aufrecht,  gefurcht,  röhrig,  kahl 
wie  die  ganze  Pflanze,  oberwärts  ästig.  Die  Blätter  dunkelgrün^ 
glänzend,  die  untern  gestielt,  grofs ,  im  Umrisse  dreieckig,  doppelt 
und  5  fach  gefiedert,  die  Blättchen  eyrund-Iänglich,  ungleich  einge- 
schnitten gesägt  mit  einem  weifsen  Spitzchen  auf  den  Zähnen ,  am  un- 
tern Theile  ganzrandig  und  keilförmig,  die  obern  mit  der  Basis  herab- 
laufend und  zusammenfliefsend  ;  die  obern  Blätter  weniger  zusammen- 
gesetzt,  auf  den  länglichen,  etwas  atifgedunsenen ,  randhäutigen,  am 
Rande  oft  krausen  Scheiden  sitzend.  Die  Blattscheiden  umgeben 
den  Stengel  nicht  zur  Hälfte,  der  Stengel  hat  deswegen  keine  Knoten 
und  ist  ununterbrochen  röhrig  (W  a hie  nb.  carp.)  Die  Dolden  grols, 
flach,  20 — 4o  strahlig ,  die  Strahlen,  die  Blüthenstielchen  und  der  obere 
Theil  der  Aeste  schärflich.  Die  beiden  Hüllen  vielblättrig,  die  Blätt- 
chen lanzettlich,  zugespitzt,  zurückgeschlagen,  die  der  allgemeinen 
Hülle  zuweilen  fiederspaltig.  Die  Blumen  ansehnlich,  weifs,  die  Helch- 
zäline  kurz,  breitlich  ,  stumpf.  Die  Frucht  4"/  lang,  bräunlich  gelb, 
die  äussere  Haut  derselben  fast  durchscheinend,  aus  grofsen ,  rundlichen 
Zellen  zierlich    gebildet.    —     Auf   feuchten  Wiesen    in    den  Alpen    und 


Arten.      Fünfte  Klasse.  467 

Voralpen  in  Oestreich,  Salzburg,  Schlesien,  Böhmen,  Baiern,  auch 
auf  den  Bergen  des  Thüringerwaldes,  Erfurt,  (Bernh.)  um  Botteroda 
in  Hessen  (Mönch.)     Juli.     Aug.      2J.« 

253.     ASTRANTIA.     Linn.    Astrantia. 

Der    Kelch    5  blättrig,    aufrecht,    die  Blättchen  grofs,    von    der 
Län^e  der  Blumenblätter    oder   auch    länger.      Diese    ebenfalls    aufrecht 
und  zusammenstehend,    gleich,     schmal  verkehrt-herzförmig,    stark  aus- 
gerandet,    das    einwärts    gebogene  Läppchen    grofs,    (die  Blumenblätter 
erscheinen  darum  in  der  Hälfte  ihrer  Länge    einwärts  geknickt , )  breit- 
lich ,     am  Ende  wieder  umgebogen.     Die  Blüthen  vielehig,    sämmtlich 
lang  gestielt.      Die    Zwitterblüthe :    die    Staubgefäfse    einwärts    gebo- 
gen,   erst    vor    dem    Abfalle»    aufrecht.       Der    Fruchtknoten    grofe. 
Das  Stempelpolster  in  der  Mitte  vertieft,    am  Bande    gekerbt.     Die 
Griffel  lang,    aufrecht,    bei    der  Frucht    auswärts  gebogen.     Männli- 
che Blüthe:  die  Staubgefäfse  wie  in  der  Zwitterblüthe,    der  Frucht- 
knoten und  die  Griffel  fehlend.      Die  Frucht    länglich,    mit  dem  gros- 
sen   Kelche    und  den    aufrechte»  Griffeln    gekrönt.      Die    Früchte  iien 
sind  mit    einer    doppelten,    aber  dünnen,    papierartigen  Haut  umgeben, 
die  äussere  liegt  nur  auf  der  Berührungsfläche  fest  auf  und  erhebt  sich 
auf  dem  Bücken  in  5  faltig-gezackte,   hohle,  aufgeblasene  Riefen,  wel- 
che   in  ihren    Höhlungen    5  andere ,    fädliche ,    stielrunde  und    ebenfalls 
röhrige  Riefen  einschliefsen,  die  von  der  innern,  übrigens  auf  dem  Kerne 
fest  aufliegenden,  Haut  gebildet  werden.     Das  Eyweifs  konvex,  vorne 
platt.     Die  Striemen    fehlend.  —       Eine  sehr  ausgezeichnete  mit   kei- 
ner   andern    zu   verwecliselnde  Gattung.      In    Hinsicht    ihrer    Blüthe ,    in 
dem  grofsen ,  blattigen ,  aufrechten  Kelche ,   und  in  den  schmalen ,    auf- 
rechtzusammenstehenden ,    in    oder    etwas  über   ihrer  Mitte   umgeknick- 
ten Blumenblättern    stimmen    mit   ihr  Sanicala ,    Eryngium  und  Dondia 
überein ,  und  bilden  eine  kleine  Gruppe  von  Gattungen,  die  sich  durch 
diesen  Blüthenbau  von  allen  andern  der  Doldengewächse    unterscheiden, 
die  aber  unter  sich  durch  den  Bau  der  Frucht  und  durch  den  Blüthen- 
stand  sehr  verschieden  sind. 

g5i.     Astrantia  major.     Linn.     Grofse  Astrantie. 

Die  Wurzelblätter  bandförmig  -  fünfspaltig ,  eingeschnitten  -  dop- 
pelt-gesägt,  die  stengelständigen  gelappt,  gestielt;  die  Hüllchen 
ganzrandig  oder  an  der  Spitze  ein  wenig  gezähnt;  die  Kelch- 
zähne ey-lanzettförmig  in  eine  Stachelspitze  zugespitzt,  die  Zähne 
der  Riefen  stumpf. 

Beschreib.     Sturm.     Schkuhr.     Decand. 
Abbild.     Hayne  Darst.V.  1.  t.  1.     Sturm  19.     Schk.  t.6o. 
Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  1. 

Syn.     Astrantia  major  Linn.  Sp.  pl.  I.  35g.     A.  major,  var.  «   R.  et  S.  VI. 
34l.     A.  nigra  Scop.   Carn.  I.  p.  188. 

Die  Wurzel   ein    schiefes,    schwarzbraunes,   mit    starken  Fasern 
besetztes  Rhizom,   mehrköpfig.     Der  Stengel  aufrecht,   gerillt,  1— 3' 

30  * 


/j^8  Arten.     Fünfte  Klasse. 

hoch,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  einfach  oder  wenigästig.  Die  grund- 
ständigen Blätter  tief-handförmig  -  5  spaltig,  ungleich -doppelt  und  stä- 
chelspitziff  -  gesägt,  und  wimperig  von  den  langen  Stachelspitzen  der 
8ä°-ezähne,  die  Fetzen  meist  dreilappig,  die  breitern  Seitenfetzen  noch 
ausserdem  2  spaltig;  die  2  steagelständigen  Blätter  kleiner,  kurzgestieit, 
oder  auf  den  Scheiden  sitzend,  sonst  den  wuirzelsiändigen  ähnlich,  die 
weiter  nach  oben ,  wenn  solche  vorhanden  ,  den  Hüllen  ähnlich.  Die 
Dolden  unre^elmässig,  5-  selten  bis  8  strahl  ig,  die  Strahlen  ungleich, 
die  Seitenstrahlen  zuweilen  2  spaltig,  oder  doch  mit  2  Hüllblättern  be- 
setzt: die  Dolden  der  Aeste  armblüthiger.  Die  Blättchen  der  allge- 
meinen Hülle  grofs,  blattig,  gesägt  oder  auch  3  und  mehrspaltig, 
der  besondern  Hülle  dagegen  sehr  regelmässig,  einen  io — 15  blättrigen, 
zierlichen  Stern  bildend,  lanzettlich,  zugespitzt,  nach  dem  Grunde  ver- 
schmälert ,  weifs  oder  rosenroth,  stets  aber  an  der  Spitze  grün,  drei- 
nervig und  mit  starken  anastomosirenden  Adern  durchzogen.  Die  Döld- 
chen  reichblüthig,  •  die  Blüthenstielchen  sehr  fein,  schärflich.  Die 
Kelchbiättchen  eylanzett förmig,  von  einem  starken  Nerven  durchzogen, 
in  eine  längere  oder  kürzere  Stachelspitze  zugespitzt ,     am  Grunde  stets 

^rün.  Uie  Pflanze    ändert    ab.      Die    gewöhnliche  Form    hat  völlig 

ganzrandio-e  Blättchen  der  besondern  Hülle  von  der  Länge  der  Döld- 
chen  und  zwar  weifs  von  Farbe  wie  die  Blüthenstielchen  und  Kelche, 
und  die  ganze  Pflanze  ist  kleiner,  a  die  kleinere  bleiche,  var.  mi- 
nor pallida.  Diese  Form  kommt  vor  mit  purpurrothen  Blüthenstielchen 
und  rosenrothen  Kelchen  und  solchen  Adern  in  den  Blättchen  der  besondern 
Hülle  oder  diese  sind  auch  überall  rosenroth  gefärbt,  ß  die  kleinere 
rosenrothe,  var.  minor  rosea.  Bei  einer  andern  gröfsern  Abart  sind 
die  Hüllchen  um  *  ,  zuweilen  um  die  Hälfte  länger  als  die  Döldchen, 
ihre  Blättchen  sind  länger  zugespitzt,  und  tragen,  aber  nicht  immer 
und  nicht  an  allen  Blättchen  desselben  Hüllchcns,  unter  der  Spitze  ein 
Säo-ezähnchen  oder  seltner  2  ,  die  Kelchbiättchen  sind  länger  zugespitzt 
und  be  »rannt  und  meist  um  die  Hälfte  länger  als  die  Blumenblätter. 
Diese  Abart  kommt  y  mit  rosenrothen  Hüllchen  vor,  y  die  gröfsere 
rosenrothe,  var.  major  rosea:  A.  carinthiaca  Hoppe  in  brieflichen 
Mittheilungen,  und  mit  weifsen  Hüllchen  :  die  gröfsere  bleiche,  var. 
major  pallida:  A.  pallida  Presl.  Cech.  p.  62.  nach  einem  von  den  Ver- 
fassern erhaltenen  Exemplare.  Davon  ist  aber  die  A.  caucasica  Spren- 
gel, zu  welcher  wir  mit  Sprengel  die  A  heterophylla  M.  Bieber- 
stein  als  Abart  ziehen,  sehr  verschieden.  Ausser  der  abweichenden 
Gestalt  der  Blätter  unterscheidet  sich  diese  Art  durch  die  von  der  Mitte 
bis  zur  Spitze  mit  12 — 20  Sägezähnen  besetzte  Blättchen  der  besondern 
Hülle,  die  Zähne  kommen  an  allen  Blättchen  vor,  und  sind  nicht  blols 
an  einigen  zu  zweien  oder  vieren  vorhanden.  Die  A  carinthiaca  Hoppe 
ist  allerdings  eine  sehr  auffallende  Abart,  aber  es  giebt  Uebergänge, 
dergleichen  wir  selbst  besitzen.  —  Auf  Alpen  und  Voralpen  der  gan- 
zen südlichen  Alpenkette,  auch  auf  höhern  Gebirgen  in  Böhmen ,  Schle- 
sien und  im  Erzgebirge.     Juni  — Aug.      ")£, 

962.     Astrantia  carniolica.     IFuljen.     Krainische  Astrantie. 

Die    Wurzelblätter     bandförmig-  fünfspaltig  ,    eingeschnitten  -  dop- 
pelt-gesägt,  die  stengelständigen    gelappt,   gestielt:    die   Hüllchen 


Arten.      Fünfte  Klasse.  460 

ganzrandig ,  die  Kelchzähne  eyfbrinig  ,   stumpf,  kurz   stachelspitzig , 
die   Zähne  der  R  i  e  f  e  n  stampf. 

Beschreib.     Jacquin.     Scopoli. 

Abbild.     Jacq.  austr.  app.  t.  10. 

Getr.  Samml.     Sieb.   Herb.  fl.   austr.  90. 

Synon.     Astrantia  carniolica  Wulfen    bei  Jacq.    austr.  V.   p.3i.     A.  minor 
Scop.   Garn.  I.  p.  187.     A.  major  rar.    ß.     R.  et  S.   VI.  042. 

Kleiner,  niedriger  und  viel  schlanker  als  die  vorhergehende, 
1  —  \\'  hoch,  die  Blätter  nur  den  vierten  Theil  so  grofs  ,  meist  tiefer 
eingeschnitten  ;  die  Adern  der  gelblichweifsen,  mit  einer  grünen, 
ganzrandigeo  Spitze  versehenen  Hüllblättchen  einlacher  und  zwischen 
den  5  Nerven  kaum  anastomoJrend  ;  die  Kelchblättchen  evrund,  stumpf, 
mit  einem  kurzen  Stachelspitzchen ,  nicht  in  diese  zugespitzt;  die  Blu- 
menblätter um  die  Hälfte  kürzer ,  das  Läppchen  schmäler.  —  Auf  den 
Krainer  Alpen,  dem  Loibl  (Hoppe!)  bei  Idria  (Scop.)  auf  den  Wo- 
cheiner Alpen  (Host.)     Juli.     August,      21. 

q55.     Astrantia  minor.     Linn.     Fi  leine  Astrantie. 

Die  Wurzelblätter  gefingert,  die  Blättchen  ungleich- eingeschnit- 
ten-gesägt;  die  Hüllchen  ganzrandig;  die  Kelchzähne  läng- 
lich-eyförmig,  sehr  kurz  stachelspitzig;  die  Zähne  der  Riefen 
spitz. 

Beschreib.     Sturm.     Villars.     D  e  c. 

Abbild.     Sturm  29.     Tratt.  thesaur.  t.  76. 

Syn.     Astrantia  minor  Linn.   Sp.  pl.  I.  540.     R.   et  S.  VI.  343. 

Viel  feiner  als  die  beiden  vorhergehenden.  Der  dünne ,  schlanke 
Stengel  \  — 1'  hoch.  Die  Blätter  gefingert,  aus  7  —  9  Blättchen  zu- 
sammengesetzt, die  der  grundständigen  Blätter  lanzettlich,  zuweilen  auch 
elliptisch,  zugespitzt,  ungleich-doppelt-eingeschnitten-gesägt ,  die  Zähne 
stachelspitzig,  die  der  stengelständigen  schmäler,  der  obersten  linealisch, 
einfach  -entfernt-  und  sehr  spitz  gesägt.  Die  Blättchen  des  Kel- 
ches länglich  -  eyförmig  ,  stumpf,  mit  einem  sehr  Kurzen  Stachelspitz- 
chen'. Die  Falten  der  Riefen  spitz.  —  Die  Blättchen  der  Hüllchen 
sind  stets  weifs  mit  grüner  Spitze,  von  der  Länge  der  Blüthen  oder 
auch  länger.  Die  Blüthen  sind  um  die  Hälfte  kleiner  als  an  A.  major. — 
In  Kärnthen  und  Tyrol  (nach  Tratt.  thesaur.  bot.),  einen  speciellen 
Standort  können  wir  nicht  angeben.     Juli.     August.      Q, 


254.     SANICULA.     Linn.     Sanikel. 

Der  Kelch,  die  Blume,  das  Stempelpolster  nebst  den  Grif- 
feln wie  bei  Astrantia.  Die  Blüthen  ebenfalls  vielehig ,  aber  die 
zwittrigen  sitzend,  die  männlichen  gestielt,  daher  die  Döldchen  in 
runde  Köpfchen    geknäult.      Die    Frucht   fest,    mit   Stacheln  bedeckt. 


470  Arten.     F&nfte  Klasse. 

Riefen  und  Striemen  lassen  sich  nicht  unterscheiden.     Das  Eyweifs 
konvex,  vorne  platt. 

954.  Sanicula  europaea.     Linn.     Gemeiner  Sanikel. 
Die  Blätter  handfÖrmig. 

Besehreib.     Po  II.  und  die  Floren. 

Abbild.     Schk.  t.6o.     Plenckt.174.    Fl.  Dan.  183. 

Getr.  Samml.     Sohlet.   Cent.  1. 

Synon.  Sanicula  europaea  L  a  in.  Sp.  pl.  I.  53g.  R.  et  S.  VI.  33g.  S.  of- 
ficinalis  Gouan  Hort.  i3i.  —  Caucalis  Sanicula  Crantz  austr.  228. 
Astrantia  Diapensia  Scop.   Carn.  p.   186. 

Das  Rhizom  schwarzbraun,  mit  starken  Fasern  besetzt,  mehrkö- 
pfig.  Der  Stengel  aufrecht,  1  —  ii',  schlank,  gefurcht,  einfach  oder 
wenig  ästig,  eine  zusammengesetzte,  oder  doppelt  zusammengesetzte 
Dolde  tragend.  Die  Wurzelblätter  langgestielt,  handförmig-5  thei- 
lig ,  die  Fetzen  dreilappig,  ungleich -doppelt-  und  stachelspitzig  -  ge- 
sägt, nach  dem  Grunde  keilförmig  verschmälert,  die  Seitenfetzen  2  spal- 
tig ;  am  Stengel  nur  1 ,  zuweilen  verkümmertes  Blatt.  Die  allgemeine 
Hülle  aus  einigen  eingeschnittenen  und  gesägten,  die  der  zweiten  Ab- 
theilung aber  ,  wenn  sie  vorhanden  aus  viel  kleinern  und  meist  ganzen 
Blättchen  zusammengesetzt,  wie  die  besondere  Hülle.  Die  Dolde 
3 — 5  strahlig,  die  Döldchen  in  runde  Köpfchen  geknäuelt.  Die  Blu- 
men weifs  oder  röthlich.  Die  männlichen  Blüthen  sehr  kurz  gestielt, 
die  zwittrigen  sitzend.  Die  Frucht  dicht,  mit  aufwärts  gerichteten, 
an  der  Spitze  hakig  gebogenen ,  langen  Stacheln  besetzt ,  nur  die  am 
Grunde  der  Frucht  sind  kürzer.  —  in  Hainen  und  Laubwäldern.  Mai. 
Juni.      2].. 

255.    ERYNGIUM.     Linn.     Mannstreu. 

Der  Kelch,  die  Blume,  das  Stempelster  und  die  Griffel 
wie  bei  Astrantia.  Die  Blüthen  zwitterig,  alle  sitzend,  in  ein  Köpf- 
chen zusammengestellt,  durch  Spreublättchen  geschieden.  Die  Frucht 
verkehrt-eyförmig,  fest  mit  spreuartigen  Schuppen  bedeckt,  ohne  Rie- 
fen und  Striemen.  Das  Eyweifs  konvex,  vorne  platt.  — r  Die  eigen- 
tümliche Gestalt  der  Blüthen  bei  den  mit  Sanicula  verwandten  Gattun- 
gen tritt  bei  Eryngium  noch  deutlicher  hervor.  Die  aufrechten  Blu- 
menblätter sind  schmal,  an  der  Spitze  tief  und  spitz  ausgerandet, 
und  der  als  Läppchen  einwärts  geknickte  Theil  ist  fast  so  grofs  wie 
das  ganze  Blatt.     Der  Kelch  ist  grofs,   starr,  und  dornig. 

955.  Eryngium  planum.     Linn.     Flachblättrige  Mannstreu. 

Die  untern  Blätter  oval -herzförmig  ,  stumpf,  gekerbt  -  gesägt ,  ge- 
stielt, die  obern  5 — 5  spaltig  ,  sitzend,  umfassend,  dornig  gesägt; 
die  Hüllblättchen  lineal  -  lanzettlich ,  entfernt- dornig- gezähnt; 
der  Stengel  oberwärts  ästig. 


Arten.      Fünfte      Klasse.  471 

Beschreib.     Jacq.     Decand. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t.  5ya.     Tratt.  tab.  214. 

Getr.  Samml.     Schi  es.   Cent.  1. 

Syn.     Eryngiüm  planum  Linn.  Sp.  pl.  I.  556.     R.  et  S.  VI.  019. 

Die  selir  lange,  spindclige  Wurzel  weifs ,  oben  schopfig.  Der 
Stengel  aufrecht,  einfach,  stahlblau  angelaufen,  am  Ende  gabelig - 
2  oder  5  spaltig-ästig  mit  einem  Blüthenstiele  aus  der  Gabelspalte.  Die 
Blätter  von  ledrigem,  derbem  Baue,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze;  die 
wurzel;-;tändigen  länglich-oval,  stumpf,  am  Grunde  herzförmig,  gekerbt- 
gesägt, mit  zugespitzten  Sägezähnen  ;  die  untern  stengelsläadigen  eben 
so  gestaltet,  kürzer  gestielt,  die  folgenden  sitzend,  am  Grunde  tiefer 
gezähnt,  und  daselbst  um  so  tiefer  eingeschnitten,  je  weiter  sie  nach 
oben  stehen,  die  obersten  bandförmig  oder  3  spaltig,  tief- spitz-  und 
dornig-gesägt.  Die  Blüthenköpfe  eyrund.  Die  Hülle  5 — ü  blätt- 
rig,  die  Blättchen  lineal -lanzettlich  ,  entfernt- dornig- gesägt.  Die 
Spr  e  ublätt  c  hen  so  lang  als  die  Blüthen ,  nur  die  untersten  3  spal- 
tig. Die  Blumen  blau.  —  Auf  Wiesen  au  der  Donau  in  Oestreich 
Jacquin;  auf  unfruchtbaren  Feldern,  besonders  am  Ufer  der  Oder  in 
Schlesien.     Günther!     Juni.     Juli,      21. 

o,5G.     Eryngiüm  alpinum.     Linn.     Alpen-Mannstreu. 

Die  untern  Blätter  tief  herzförmig,  spitz-  eingeschnitten -gesägt, 
gestielt,  die  obern  sitzend,  3  lappig ,  die  obersten  5  spaltig,  wim- 
perig-gesägt;  die  Hüllblättchen  vieltheilig-fiederspaltig  und  bor- 
stig-gezähnt; der  Stengel  1 — 5  blüthig. 

Abbild.     Jacq.  Ic.  rar.  t.  55.     Tratt.  t.  2o5.     Moris.  Sect.VII.  t.  55.  f.  10. 

Syn.     Eryngiüm  alpinum  Linn.  Sp.  pl.  I.   357,   nicht  Linn.  Mant. ,  welches 

Synonym  zu  £,  spina  alba  gehört.     R.  et  S.  VI.  025,  mit  Ausschlufs  der 

Abart  ß  und  y. 

Der  Stengel  ganz  einfach,  am  Ende  nur  eine  Blüthe  oder  2  —  3 
derselben  tragend,  ii'  hoch,  aufrecht,  gerillt,  kahl  wie  die  ganze 
Pflanze.  Die  Wurzelblätter  langgestielt ,  tief  herzförmig ,  ungleich 
gezähnt-gesägt,  mit  zugespitzten,  lang-begrannten  Sägezähnen:  die  sten- 
gelständigen kürzer  gestielt:  die  obern  sitzend,  5  lappig,  tief  einge- 
schnitten-gesägt,  die  obersten  5  spaltig.  Die  Blut  henköpfche  n  ey- 
rund, nebst  den  Blüthenstielen  und  Hüllen  blau  überlaufen.  Die  Hülle 
sehr  reichblättrig,  dicht  und  grofs ,  die  Blättchen  bei  ii"lang,  fieder- 
förmig  in  schmale,  zugespitzte,  lang -borstig -gezähnte,  an  der  Spitze 
ganzrandige  Fetzen  vielfach  gespalten ,  deren  schmale  Zähne  in  lange, 
borslenförmige ,  aber  kaum  stechende  Dornen  auslaufen.  Die  Spreu- 
blättchen  ganz  oder  5  spaltig.  Die  Blumen  weifs.  Die  Hülle  und 
der  Blüthenkopf  ändert  zuweilen  weifslich  ab:  E.  alpinum  ß  Lois. 
Not.  45.  Dec.  Fl.  fr.  suppl.  5i5,  und  in  Gärten  giebt  es  eine  raon 
ßtröse  Abart,  an  welcher  die  Spreublättehen  sich  gleich  den  Hüllblätt- 
chen verlängert  haben,  und  eben  so  in  feine  Fetzen  gespalten  sind.  — 
Auf  den  Wocheincr  Alpen  in  Krain  (Scop.  Host.) 


472  Arten.     Fünfte  Klasse. 

cßj.     Eryngium  maritimum.     Linn,     M  eer  Strands-Mannstreu. 

Die  Blätter  dornig-gezähnt  und  gelappt,  gefaltet,  die  untern  nicren- 
förmig,  die  obern  rundlich,  sitzend,  umfassend;  die  Hüllblätt- 
chen breit-eyrund,  an  der  Spitze  5  zähnig-lappig ,  die  Lappen  dor- 
nig; der  Stengel  ästig. 

Beschreib.     Smith.     Decand.     Roth. 

Abbild.     Des  f.  Atl.I.  t.53.     Tratt.  t.  209.     Engl.  bot.  718.     Fl.  Dan.  875. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  11. 

Syn.     Eryngium  maritimum  Linn.  Sp.  pl.  I.  557»     R.  et  S.  VI.  022. 

Die  Wurzel  kriechend.  Der  dicke,  sehr  ästige  Stengel  tief  ge- 
rillt, 1  —  ii'  hoch,  weifslich  mit  einem  meergrünen  Anfluge,  der  die 
ganze  Pflanze  überzieht,  oder  nebst  den  obern  Blättern  und  Hüllen 
amethystfarben  überlaufen.  Die  Blätter  derb,  lederig,  mit  einem  star- 
ken ,  beiderseits  aufgeworfenen  Adernetze  durchzogen ,  und  knorpelig 
berandet,  gelappt  und  gefaltet,  breit-  und  dornig-gezähnt,  die  grund- 
ständigen gestielt,  nierenförmig ,  die  stengelständigen  sitzend,  umfas- 
send, rundlich-eyförmig  oder  verkehrt- eyrund.  Die  Blättchen  der 
Hülle  5 — 6  zählig  ,  grofs  und  breit-eyrund,  vorne  mit  Sgrofsen,  dor- 
nigen Zähnen  oder  Lappen  und  einem  kleinen  an  beiden  Seiten.  Die 
Spreublättchen  5  spitzig-dornig.  Die  Blüthenköpfe  rundlich,  die 
Blumen  blau.  —     Auf  Sandstellen  am  Meeresufer.     Juni.     Juli.     2£, 

958.     Eryngium  campestre.     Linn.     Feldmannstreu. 

Die  Blätter  3  zählig- doppelt  -  liederspaltig,  netzaderig,  dornig- ge- 
zähnt, die  würz  eis  tändigen  gestielt,  die  stengelständigen  geöhrelt- 
umfassend,  mit  geschlitzt  gezähnten  Oehrchen;  der  Stengel  rispig, 
ausgesperrt;  der  Kelch  länger  als  die  Blume. 

Beschreib.     Po  11.     Jacq. 

Abbild.     Jacq.  austr.  i55.     Fl.  Dan. 554-     Engl.  bot. 87.     Hay  ne  Darst.  II. 

ti.     Plenckt.  175. 
Getr.  Samml.     Schles.  Gent.  11. 
Synon.     Eryngium  campestre  Linn.   Sp.  pl.  I.  557.     R.  et  S.  VI.  332. 

Die  lange,  spindelige  Wurzel  braun,  schopfig.  Der  Stengel 
nicht  hoch ,  aber  sehr  breit-ästig  ,  mit  ausgesperrten  ,  3  und  oberwärts 
2  gabeligen  Aesten  ,  mit  den  Aesten  1 — 2'  hoch,  gerillt,  kahl  wie  die 
ganze  I'ilanze.  Die  Blätter  starr,  derb,  meergrün,  mit  einem  Netze 
von  weifslichen  ,  beiderseits  hervortretenden  Adern  durchzogen  ;  die 
wur/elständigen  lang  gestielt,  im  Umrisse  5  eckig ,  doppelt  oder  5  fach 
fiederspaltig,  die  zuerst  erscheinenden  auch  ganz,  5  lappig,  oder  ein- 
fach fiederspaltig ;  die  Fieder  mit  gleicher  Breite  bis  zu  den  nächsten 
hinabziehend,  überall,  auch  an  dem  herablaufenden  Theile ,  gezühnt- 
gesägt ,  mit  dornigen  Zähnen:  die  stengelständigen  eben  so  gebildet, 
aber  in  schmälere  Fetzen  gespalten,  die  untern  kurz  und  breit  gestielt, 
der  Blattstiel  beiderseits  in  ein  umfassendes,  geschlitzt  -  gezähntes  Oehr- 
chen   erweitert;   die    obern    sitzend,    mit    fiederspaltig    gezähnter   Basis, 


Arten.      Fünfte  Klasse.  473 

unifassend ,  die  sämmtlichen  Zähne  dornig ;  die  obersten  viel  kleiner, 
fast  handförmi'g  in  schmale  Fetzen  getheilt.  Die  Blüthen  stiele  ast- 
achselständig ,  die  Köpfchen  rund.  Die  H  üllblättc  hen  lineal- lanzett- 
lich in  einen  Dorn  endigend  und  mit  einigen  entfernten  dornigen  Zäh- 
nen besetzt.  Die  Spreu  blättchen  ungetheilt.  Die  Blut  he  weifs 
oder  mit  einem  Anstriche  von  hellem  Apfelgrün,  der  Kelch  länger  als 
die  Blumenblätter.  —  Auf  Feldern,  an  Wegen,  auf  unfruchtbaren  Hü- 
geln.    Juli.     August.      2i . 

95^.     Eryngium  amethystinum.     Linn.     Blaue  Mannstreu. 

Die  Blätter  doppelt- fiederspaltig,  nervig,  dornig-gezähnt,  die  wur- 
zelständigen gestielt ,  die  stengelständigen  mit  einer  scheidigen, 
ganzrandigen  Basis  umfassend;  der  Stengel  an  der  Spitze  dolden- 
traubig ;  die  Kelche  kürzer  als  die  Blume. 

Beschreib.     Treviranus  in  den  Jahrb.  der  Gewk.  I.  II.  p.  19.     W.  et  K. 

Abbild.     Waldst.  et  Kit.  pl.  rar.  Hung.  t.  2i5. 

Synon.      Eryngium  amethystinum  Linn.   Sp.  pl.  I.  55j.     R.   et  S.  VI.  335. 

Der  vorhergehenden  Art  sehr  nahe  verwandt,  aber  doch  ohne 
Schwierigkeit  zu  unterscheiden.  Die  Pflanze  ist  an  ihrem  obern  Theile 
mit  einer  schönen  Amethystfarbe  getränkt  ,  der  Stengel  ist  höher  und 
oberwärts  doldentraubig  in  Aeste  getheilt,  nicht  niedrig  und  breitrispig 
mit  nach  allen  Seiten  hin  gebreiteten  Aesten ,  die  Blätter  sind  im  Um- 
risse länglicher  und  mehr  getheilt  und  von  geraden ,  nur  wenig  mit 
Oueradern  verbundenen  Nerven  durchzogen,  die  stengelständigen  sitzen 
auf  den  Scheiden ,  die  Scheiden  aber  sind  ganzrandig  tmd  nicht  ^in 
Oehrchen  erweitert.  Die  Blumen  sind  blau  und  länger  als  der  Kelch.  — 
Im  südlichen  Tyrol  und  Krain  an  Wegen  und  auf  Hügeln.  (Trevi- 
ranus, Scopoli,  Eismann!) 

256.     DONDIA.     Sprengel.     Dondie. 

Der  Kelch,  die  Korolle,  das  Stempelpolster  und  die  Grif- 
fel wie  bei  Astrantia.  Die  Blüthen  vielehig,  die  männlichen  gestielt, 
die  zwittrigen  sitzend.  Die  mit  dem  starken  Kelche  gekrönte  Frucht 
an  den  Seiten  zusammengezogen,  fast  zweiknotig.  Das  Ey weifs  sehr 
konvex,  vorne  platt.  Die  Striemen  fehlend.  Die  Früchtchen  mit 
5  fädlichen  ,  inwendig  hohlen  Riefen  durchzogen.  Die  reife,  aber  noch 
nicht  trocken  gewordene  Frucht  erscheint  in  einer  andern  Gestalt ,  als 
die  getrocknete,  sie  ist  von  der  Seite  zusammengedrückt,  nicht  zusam- 
mengezogen ,  die  5  Riefen  der  Früchtchen  sind  breit,  konvex,  und  neh- 
men die  ganze  Breite  des  B-ückens  ein ,  sie  sind  von  der  Basis  bis  zur 
Mitte  des  Früchtchens  so  zusammengeflossen ,  dafs  hier  eine  geglättete 
Oberfläche  erscheint,  vor  der  Mitte  aber  ziehen  vier  schmale,  jedoch 
tiefe  Furchen  zwischen  ihnen  hin,  welche  die  Thälchen  andeuten,  so 
wie  aber  die  Frucht  zu  trocknen  und  braun  zu  werden  anfängt ,  zieht 
sich  die  äussere  Haut  zusammen ,  es  erscheinen  feine ,  fädliche  Riefen, 
welche  breite,  etwas  runzliche  Thälchen  zwischen  sich  lassen. 


474  Arten.     Fünfte  Klasse. 

9G0.     Dondia  Epipactis.     Sprengel.     Grüne  Donclic. 

Beschreib.     Scop.     Jacq.     Sturm. 

Abbild.     Scop.  Carn.  t.  6.     Jacq.  austr.  app.  t.  11.     Sturm  24. 

Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  g. 

Synon.     Dondia  Epipactis  Spreugel  Umb.  prodr.  p.  21.     R.  et  S.  VI.  34 1. 
Astrantia  Epipactis  Scopol.  Carn.  I.  p.  185. 

Die  Wurzel  ein  schwärzliches,  mit  starken  Fasern  besetztes, 
mehrköpfiges  Bhizom.  Jeder  Wurzelkopf  mit  2  grofsen  ,  stumpfen, 
konkaven  Schuppen  besetzt,  zwischen  welchen  ein  Blatt  und  ein  Schaft 
hervortritt,  und  welche  wie  der  untere  Theil  des  Blattstieles  und  Schaf- 
tes rosenroth  gefärbt  sind.  Der  Blattstiel  \'  lang,  spitz- dreieckig. 
Das  Blatt  gedreiet ,  die  breitern,  schief  rundlichen  Seitanblättchen 
2  spaltig,  die  Fetzen  2  —  5  lappig,  das  mittlere  nach  der  Basis  keilför- 
mig, am  Ende  5  lappig,  alle  ungleich-stachelspitz-gesägt.  Der  Schaft 
5  —  6  kantig,  meist  von  der  Länge  der  Blätter,  am  Ende  eine  einfache 
Dolde  tragend.  Diese  stellt  ein  rundliches  Büschel  von  gelben  Blüthen 
dar,  und  ist  mit  einer  grofsen ,  blattigen,  5  —  6  blättrigen  Hülle  umge- 
ben, deren  Blättchen  i"'  lang,  verhehrt-eyrund,  von  der  Mitte  an  ge- 
sägt sind,  und  eine  bleicher  grüne  Farbe  haben  als  das  Wurzelblatt. — 
In  Wäldern  der  Gebirge  und  Voralpen  in  Krain ,  Kärnthen  und  Schle- 
sien.    April.     Mai.      21. 

257.    HYDROCOTYLE.    Linn.    Wassernabel. 

Der  Kelchrand  verwischt.  Die  Blumenblätter  ganz,  eyrund, 
spitzlich,  mit  gerader  Spitze,  in  ein  Sternchen  ausgebreitet.  Das  Stem- 
pelpolster flach ,  die  Griffel  aufrecht.  Die  Frucht  von  der  Seite 
flach  zusammengedrückt,  gleichsam  aus  2  nebeneinander  stehenden  Schil- 
den zusammengesetzt,  die  Berührungsfläche  ist  darum  sehr  schmal.  Die 
Seitenriefen  liegen  neben  der  Berührungsfläche  in  der  Mitte  der  Frucht, 
und  sind  wenig  bemerklich  ,  die  beiden  mittlem  durchziehen  in  einem 
Halbzirkel  das  Mittelfeld  des  Schildes  und  die  Rückenriefe  bildet  den 
Rand  der  Frucht.  —  Die  gegenwärtige  Gattung  zeichnet  sich  durch 
die  von  der  Seite  flach  gedrückte  Frucht  vor  allen  aus,  sie  ist  das 
Endeglied  der  Formenreihe  in  dieser  natürlichen  Familie ,  wenn  man 
Heracleum  zu  Anfange  stellt ;  die  Frucht  von  Heracleum  ist  eben  so 
flach  aber  nicht  von  der  Seite,  sondern  vom  R-ücken,  sie  ist  der  Frucht 
der  Lunaria  analog ,  wenn  man  Hydrocotyle  mit  Biscutella  in  eine 
Parallele  stellt. 

961.     HvDROCOTrLE  vulgaris.     Linn.     Gemeiner  Wassernabel. 

Die  Blätter  schildförmig,  kreisrund,  fast  lappig  gekerbt;  die  Dol- 
den kopfförmig,  meist  5  blüthig. 

Beschreib.     P  0  1 1.  und  die  Floren. 

Abbild.     Schkuhr  t.  5g.     Curt.  Lond.  6.  1. 19. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  475 

Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  n. 

Syn.     Hydrocotyle  vulgaris  Linn.  Sp.  pl. I.  538.     R.  et  S.  VI.  544. 

Der  lange  kriechende  Stengel  ist  schlank,  %'"  dick,  an  den  Ge- 
lenken nach  unten  mit  haardünnen  Fasern,  nach  oben  mit  1  oder  2  Blät- 
tern und  einem  oder  einigen  Blüthenstielen  besetzt.  Der  Blattstiel 
hat  die  Dicke  des  Stengels,  ist  2 — 4"  lang  1  stielrund,  kahl,  oder  ober- 
wärts  mit  einzelnen  Haaren  besetzt.  Die  Blätter  sind  schildförmig, 
horizontal,  kreisrund,  ^ — 1"  im  Durchmesser,  oberseits  kahl  und  glän- 
zend, unterseits  öfters  mit  einzelnen  Härchen  bestreut,  am  Rande  kurz 
7 — 9  lappig,  und  schwach  gekerbt.  Die  Blüthenstiele  sehr  fein,  um 
die  Hälfte  kürzer  als  die  Blattstiele  ,  jeder  am  Grunde  mit  einer  eyrun- 
den  ,  häutigen  Schuppe  umgeben.  Die  Blüthen  in  einem  kleinen 
Köpfchen,  das  aus  2  —  5  genäherten,  5  —  10  blühigen  Quirlen  besteht, 
die  sich  bei  der  Frucht  durch  Verlängerung  des  ßlüthenstieles  entfer- 
nen,  jede  Blüthe  mit  einer  eyrunden,  häutigen  Schuppe  gestützt.  Die 
Blumen  klein  weifs  oder  röthlich.  Die  Staubgefäfse  kürzer  als  die 
Blumenblätter.  Die  Frucht  breiter  als  lang,  1'"  breit.  —  Auf  nas- 
sen Triften  ,  an  Gräben ,  am  Rande  der  Teiche  und  besonders  auf  torf- 
haltigen  Wiesen.     Juli.     August.      21. 


Dritte     Ordnung. 
DREIWEIBI.GE. 


258.     RHUS.    Linn.     Sumach. 

Der  Kelch  5  spaltig  oder  5  theilig,  bleibend.  Die  Blume  5  blätt- 
rig. Die  Staubgefäfse  am  Rande  eines  Stempelpolsters  eingesetzt. 
Die  Griffel  sehr  "kurz.  Die  Narben  stumpf.  Die  Steinfrucht  mit 
einem  Nüfschen,   selten  mit  2   oder  5. 

962.     Rhus  Cotinus.     Linn.     Perücken  bäum. 
Die  Blätter  einfach,  verkehrt  -  eyrund. 
Eeschreib.     Ja c quin.     Willden.  Baumz. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t.  210.     Plenckt.238.     Hayne4o.  t.3o. 
Getrockn.  Samml.     Sieb.  herb.  Fl.  austr. 93. 

Syn.     Rhus  Cotinus  Linn.  Sp.  pl.  I.  583.    R.  et  S.  VI. 663.  —  Cotinus  Cog- 
gygria  S  c  0  p.      C.  coccygria  Mönch  p.  73. 

Ein  4—8'  hoher,  sehr  ästiger  Strauch,  mit  stielrunden  Zweigen, 
von  denen  die  altern  graubraun,  die  jungem  grün  sind.  Die  Blätter 
wechselständig,  gestielt,  vcrkehrt-eyrund   oder  oval,    stumpf,   ganzran- 


47 6  Arten.     Fünfte  lllawe. 

dig ,  mit  geraden ,  fast  rechtwinkelig  abgehenden  Adern  durchzogen, 
oberseits  gesättigt-  unterseits  meergrün,  kahl,  die  Mittelripjpe  und  der 
Blattstiel  oft  roth  gefärbt.  Die  ßlüthen  gestielt,  in  einer  weitschwei- 
figen, etwas  lockern  Rispe,  am  Grunde  der  Verästelungen  schmale, 
hinfällige  Deckblätter.  Der  Kelch  haibfünfspaltig  ,  die  Zipfel  eyrund, 
stumpflich.  Die  Blumenblätter  grünlich,  länglich,  stumpf,  das 
Stempelpolster  dottergelb.  Nach  dem  Verblühen  verlängern  sich  die  ßlü- 
thenstiele  bis  zur  Länge  eines  Zolles,  die  wenigen  fruchtbaren  bleiben 
kahl,  aber  die  vielen,  sperrig  auseinanderstehenden,  unfruchtbaren, 
sprossen  nun  wagerecht  -  abstehende  ,  gegliederte,  jmrpuriarbige  Haare, 
und  die  Rispe  gleicht  nun  einem  Federbusch.  Die  Steinfrucht  grün, 
trocken,  schief  verkehrt- herzförmig.  —  An  und  auf  Bergen  in  Oest- 
reich ;  im  Untersteyer  sehr  häufig  (Bot.  Zeit.  1824.  p.  256.)  in  den  Uly 
irischen  Provinzen  bei  Triest!     Juni.     Juli.      "^ . 

Anm.  Das  von  einigen  als  bei  Erfurt  wildwachsend  angegebene 
Rhus  Coriaria  wächst  nicht  daselbst.  Diese  Pflanze  läfst  sich  im  mitt- 
lem Deutschland-  nicht  einmal  im  Freien  überwintern.  Nach  Willd. 
Berl.  ßaumzucht  soll  sie  in  Brain  wachsen,  doch  wagen  wir  nicht,  sie 
auf  diese  Autorität  aufzunehmen.  In  den  deutschen  Lustgebüschen  wird 
Rh.  typhinum  gar  oft  R.   Coriaria  genannt. 

259.     VIBURNUM.     Toumef.    Schneeball. 

Der  Kelch  klein,  5  zähnig ,  oberständig.  Die  Korolle  glockig, 
5  spaltig.  Die  Staubgefäfse  im  Boden  der  Korolle  eingefügt,  mit 
den  Zipfeln  derselben  wechselnd.  Der  Fruchtknoten  unterständig, 
die  Griffel  fehlend  ,  die  5  Narben  sitzend.     Die  Beere  einsamig. 

965.     Viburnum     Lamuna.     Linn.     Wolliger  Schneeball. 

Die  Blätter  oval,  am  Grunde  herzförmig,   gesägt,    unterseits  runz- 
lich  -  aderig  und  filzig. 

Beschreib.     Po  11.     Willde  n  0  w  Baumz. 

Abbild.     Jacquin  austr.  041.    E.  B.  55i.    Hayne  et  Guimpel  41.  t.  3i. 
Plenck  t.25i.     Reit,  et  Ab.  41. 

Getr.  Samml.     Ehrh.  frtit.  Dec.4. 

Syn.      Viburnum  Lantdna  Linn.   Spec.   pl.  1.  585.     R.   et  S.  VI.  655.      V.  to- 
mentosum  L  a  m.  fl.  franc.5.  p.  263. 

Triv.  u.  a.  N.      Wolliger    Schlingbaum.      Schwindelbeerbaum.     Kandelwiede. 
Kleiner  Mehlbaum. 

Ein  4  —  8"  hoher  Strauch  mit  graubrauner  Rinde  ,  welche  kahl, 
aber  an  den  jungen  Zweigen  von  zusammengewachsenen  Sternhärchen 
schülfrig- filzig  ist,  mit  welchem  Ueberzug  auch  die  Blattstiele  und  die 
Verästelungen  der  Trugdolde  bedeckt  sind.  Aeste  und  Blätter  ge- 
genständig. Diese  gestielt,  oval,  stumpflich,  gesägt,  an  der  Basis  herz- 
förmig, oberseits  grün  und  schwächer-  unterseits  graugrün  und  stark 
mit  Sternhärchen  überzogen.     Nebenblätter  fehlend.     Die  Trugdol- 


Arten.     Fünfte  Klasse.  477 

den,  die  sich  schon  im  Herbste  in  der  Anlage  zeigen,  endständig-,  flach, 
reichblüthig.  Am  Grunde  der  Aestchen  und  der  Fruchtknoten  ein  lan- 
zettliches, hinfälliges  Deckblatt.  Der  Fruchtknoten  länglich,  kahl. 
Die  kleinen  Kelchzähne  stumpf.  Die  Blume  weifs  ,  die  abstehen- 
den Zipfel  abgerundet.  Die  Staubgefäfse  länger  als  die  Blume.  Die 
Beere  oval,  erst  roth ,  dann  schwarz -mehlig.  —  Jm  Süd-  und  mitt- 
lem Deutschland  auf  Anhöhen  in  steifem  lettigen  Boden,  in  Vorhölzern 
und    Hecken.     Mai.     Juni.      "fyr 

964.     Viburnum   Tinus.     Linn.     Immergrüner  Schneeball. 

Die  Blätter  eyrund-läiiglich  ,  ganzrandig,  unterseits  in  den  Winkeln 
der  Adern  gebartet. 

Beschreib.     Schkuhr.     Decand.  Fl.   fr.  4.  n.  0401. 

.Abbild.     Cnrt.  Mag.  t.  38.     Schmidt   Oestr.  Baumz.  III.  t.  180. 

Syn.      Viburuum    Tinus  Linn.   Sp.   pl.  I.   583.     R.   et  S.  VI.  629. 

Tr.  u.  a.  N.     Lauras  Tinus,  Bastard  Lorbeer. 

Ein  4 — 5'  hoher  Strauch  mit  rothbraunen,  viereckigen,  gegen- 
ständigen Zweigen.  Die  Blätter  gestielt,  gegenständig,  eyrund-länp-- 
lieh  oder  elliptisch,  spitz  oder  stumpflich ,  ganzrandig,  lederig,  immer- 
grünend ,  unterseits  in  den  Achseln  der  Nerven  gebartet  und  auf  den 
Nerven,  und  in  der  Jugend  auch  am  Bande,  mit  kurzen  Haaren  besetzt. 
Die  Trugdolden  endständig,  konvex,  reichblüthig,  kurzhaarig;  am 
Grunde  der  Aestchen  und  Fruchtknoten  gegenständige,  eyrunde  Deck- 
blätter. Die  Kelchzähne  klein,  stumpf.  Die  Blume  weifs  oder 
röthlich  und  wie  bei  der  vorhergehenden  Art  gestaltet.  Die  Beeren  bei 
der  Reife  echwarzblau.  Die  eben  beschriebene  Pflanze  mit  am  Rande 
und  unterseits  kurzhaarigen  Blättern  und  kurzhaariger  Trugdolde  ist  V. 
Tinas  a  hirtam  Decand.  Fl.  fr.  IV.  pag.  274.  Es  giebt  aber  auch  eine 
Abart  ,  an  welcher  diese  Haare  fehlen  ,  nur  die  Verästelungen  der  Trug- 
dolde an  dieser  Abart  tragen  kurze  ,  zerstreute  Sternhärchen  ,  die  Blät- 
ter sind  glänzender,  ß  die  glänzende:  V.  Tinus  ß  lucidum  Decand. 
a.  a.  O.  Eine  dritte  Abart  hat  länglich  lanzettliche  Blätter,  welche  wie 
bei  a  behaart  sind,  y  die  schmälerblättrige:  V.  Tinus  §  virgatum 
Decand.  a.a.O.,  V.  lucidum  Mill.  Gärtn.  Lex.  5.  R.  et  S.  a.a.O.  — 
In  den  südlichsten  Ländern  Deutschlands.  In  seinem  Vaterlande  blüht 
er  fast  das  ganze  Jahr  ,  bei  uns  (im  Orangerie  -  Hause)  gegen  Ende  des 
Winters.       -ft. 

I      ■'  ;  r 

965.     Viburnum    Opulas.     Linn.     Gemeiner  Schneeball. 

Die    Blätter     5  lappig ,    zugespitzt  -  gezähnt ,     die    Blattstiele    drüsig 
und  kahl. 

Beschreib.     Po  11.     W  i  1 1  d.  Baumz.     Schkuhr. 

Abbild.     PI.  D.  t.661.     Schk.  t.81.     Sturm  27. 

Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  6.     Ehrh.  Arb.  Dec.  I. 

Syn.     Viburnum  Opulus  Linn.    Sp.  pl.  I.  584.     B.  et  S.  TL  655.     V.  loba> 
tum  Lmlj.  fr.  5.  p.  365.     Opulus  glandulosa  Mönch  meth.  p.  5o5.    Flor. 


478  Arten.     Fünfte  Klasse. 

der  Wett.I.  p.43i.     Rohling  I.  p.216.     O.  vulgaris  Borkh.    in  Rom. 
Archiv  2.  p.  20. 
Tr.  u.  a.  N.     Gemeiner  Schlingbaum.     Wasserholder.     Schwelken. 

Ein  hoher  Strauch  oder  kleiner  Baum  mit  stielrunden,  gegen- 
ständigen Aesten  ,  die  jungen  Zweige  sind  grün  und  gerillt.  Die 
Blätter  gestielt,  gegenständig,  eyrund  oder  rundlich,  3  lappig,  am 
Grunde  abgerundet ,  oder  etwas  herzförmig ,  oder  auch  am  Blattstiele 
ein  wenig  zugespitzt ,  von  der  Mitte  an  ungleich-grob-  und  etwas  buch- 
tig-gezähnt, oberseits  kahl,  unterseits  flaumhaarig.  Der  Blattstiel 
oberwärts  mit  4 —  6  nierenformigen  ,  sitzenden,  am  Grunde  mit  2  ge- 
stielten Drüsen  ,  und  daselbst  noch  mit  2  kleinen ,  pfriemlichen  Neben- 
blättern besetzt.  Die  schonen  Trugdolden  endstäudig,  flach,  grofs, 
strahlend.  Die  Deckblättchen  pfriemlich,  hinfällig.  Die  Blüthen 
am  Rande  der  Dolde  schneeweifs  ,  sehr  grofs,  geschlechtslos,  flach,  die 
übrigen  nnr  2'"  breit,  gelhlichweifs,  zwitterig,  glockig.  Die  Beeren 
rund ,  roth ,  der  Same  fast  herzförmig.  —  Aendert  durch  Cultur  ab 
mit  kugeligen  Trugdolden ,  an  welchen  alle  Blüthen  geschlechtslos  und 
gerade  so  gebauet  sind,  wie  die  bei  der  Stammart  an  dem  Rande  der 
Tru"-dolde  befindlichen,  und  auch  dieselbe  Gröfse  haben:  Rosenholder, 
geldrische  Rose,  V.  Opulus  roseum  Willd.  Pers.  V.  Opulus  ß 
sterilis  Decand.  fr.  nr.  54o5.  —  An  feuchten,  waldigen,  schattigen 
Stellen,  an  Bächen.     Juni.     *fc  . 


260.     SAMBUCUS.    Tournef.    Hollunder. 

Der  Kelch  klein,  5  zähnig,  oberständig.  Die  Blume  radför- 
mig ,  konkav,  5  spaltig.  Die  Staubgefäfsc  dem  Boden  der  Korolle 
eingefügt,  mit  den  Zipfeln  derselben  wechselnd.  Der  Fruchtknoten 
unterständig,  die  Griffel  fehlend.  Die  Narben  sitzend.  Die  Beere 
5sami°\  —  Die  flachere  Blume  und  die  5  sämige  Beere  unterscheiden 
diese  Gattuno-  von  der  vorhergehenden.  Der  an  den  Fruchtknoten  an- 
gewachsene Kelch  reicht  nicht  ganz  bis  an  die  Spitze  desselben. 

966.     Sambucus    Ebulus.     Linn.     Z wer g-Hollunder. 

Die  Trugdolde  in  5  Hauptäste  getheilt ;    die  Nebenblätter    blat- 
tig: der  Stengel  krautig. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen. 

Abbild.     Hayne  Darst.  4.  t.  i5.     Schk.  t.  85.     Fl.  Dan.  t.  n56.     Reit,  et 

Ab.  t.  10. 
Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  6.     Wett.  Cent.9. 
Syn.     Sambucus  Ebulus  Linn.   Sp.  pl.  I.  585.     R.  et  S.  VI.  659. 
Tr.  u.  a.  N.     Kraut  -  Hollunder.     Feldholder.    Attich. 

Die  weifse  Wurzel  kriechend.  Der  (jährlich  sich  erneuernde) 
Stengel  grün,  krautig,  aufrecht,  2 — 4'  hoch,  stielrund,  gefurcht,  et- 
was flaumhaarig  und  schärflich  anzufühlen.     Die  Blättjer  gegenständig, 


Arten.      Fünfte  Kla&se.  470 

nrlt  5  —  7  —  9  Blattchen  gefiedert,  diese  ey- lanzettförmig-,  oder  auch 
schmäler  lanzettförmig,  zugespitzt,  klein  und  dicht  gesägt,  unterseits 
auf  den  Adern  etwas  flaumhaarig,  die  Seitenblättchen  an  der  Basis  un- 
gleich, die  untern  gestielt,  die  obern  sitzend.  Die  Nebenblätter 
eyförm'ig,  gesägt,  blattig.  Die  Trugdolde  endständig,  in  3  Hauptäste 
gespalten,  grofs ,  ziemlich  flach,  reichblüthig ,  die  Verästelungen  und 
Blüthenstielchen  flaumhaarig.  Die  Deckblättchen  pfriemlich,  hin- 
fällig.      Die    Blumen    röthlichweifs  ,    die   Staubbeutel    roth ,     nach  den 


Verblühen  schwärzlich.  Die  sparsamen  Beeren  schwarz,  nachSchkuhr 
mehr  4  als  5  sämig.  —  Es  giebt  von  dieser,  wie  von  den  beiden  fol- 
genden Arten  eine  schlitzblättrige  Varietät.  —  In  steinigem  Boden,  an 
Waldrändern,  Wegen,  auf  Aeckern,  auch  in  Hecken.     Juni — Aug.    "ft . 

967.     Sambucus  nigra.     Linn.     Gemeiner  Flieder. 

Die  Trugdolde  in  5  Hauptäste  getheilt ,    die  Nebenblätter  fehlend; 
der  S  t  a  m  m  baumarti g. 

Beschreib.     Bei  allen  Floristen.     Willd.  Baumz. 

Abbild.     E.  B.  476.     Fl.  Dan.  545.     Hayne  Darst.  4.  t.  16. 

Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  5.     Ehrh.  Arb.  Dec.  2. 

Synon.     Sambucus  nigra  Linn.  Spec.    pl.  I.    585.     S.    vulgaris  Lamk.  fr.  5. 

pag-  969- 
Tr.  u.  a.  N.     Schwarzer  Holler }  Alhorn  -  Baum. 

Diese  Art  ist  oft  ein  Strauch,  wird  aber,  wo  sie  ungehindert  auf- 
wachsen kann,  zu  einem  i5— 20'  hohen  Baum  mit  weit  ausgebreiteten 
Aesten.  Die  Aeste  haben  eine  starke  Markröhre  von  weissem  Marke, 
sind  gegenständig,  braun,  stielrund  mit  zerstreuten  Wärzchen  besetzt, 
die  jungen  blühenden  Triebe  sind  grün  ,  mit  2  Paar  Blätter  bekleidet 
und  am  Grunde  mit  eyrunden  Schuppen  umgeben,  (den  mehr  entwickel- 
ten Schuppen  der  Hnospe),  wovon  die  innern  gröfser  und  blättrig  er- 
scheinen. Die  Blätter  gegenständig,  gestielt,  mit  5  —  5  —  7  Blättchen 
gefiedert,  die  Blättchen  eyrund,  lang  zugespitzt,  spitz-  und  dicht -ge- 
sägt, kahl  oder  unterseits  kurzhaarig,  die  Seitenblättchen  kurz  ge- 
stielt, an  der  Basis  ungleich.  Die  Nebenblätter  fehlend.  Die  Trug- 
dolde in  5  Hauptäste  getheilt,  grofs,  flach,  reichblüt.Ing,  aufrecht,  aber 
bei  der  Fruchtreife  überhangend  ,  die  Endblüth^n  gestielt ,  die  an  den 
Seiten  der  Verästelungen  sitzend,  der  allgemeine  Blüthenstiel  gerillt, 
und  wie  die  besonder-n,  kantigen  ßlüthenstiele  kahl.  Die  Blumen 
milchrahm-gelb,  die  Deckblättclien  klein,  hinfällig.  Die  reifen  Beeren 
schwarz,  und  mit  der  nun  überall  violett  gefärbten  Trugdolde  überhan- 
gend. Kommt  in  mancherlei  Abarten  vor,  ß  die  grün  früchti  ge,  mit 
grünen  Beeren:  S.  virescens  Desfont.  y  die  weifsf rüchtige,  mit 
weifsen  Beeren,  8  die  gescheckte,  mit  weifs  oder  gelb  bunten  Blät- 
tern, g  die  geschlitzte,  mit  doppelt  gefiederten  Blättern,  deren  Blätt- 
chen schmal  und  tief  eingeschnitten  sind:  S.  nigra  y  laciniata  Linn. 
Sp.  pl.  J.  586.  S.  laciniata  Mill.  Retz.  Obs.  5.  p.  5o.  S.  nigra  ß  Per- 
soon.  Decand.  der  petersilienblättrige  Flieder  in  Gärten.  —  In  He- 
cken,   an  Gräben   und  Zäunen.     Im   nördlichen  Deutschland  findet   sich 


400  Arten.     Fünfte  Klasse. 

dieser,  bei  den  alten  Wenden  heilige  Baum,  noch  fast  bei  jedem  Bauern- 
hause ,  wo  er  die  ganze  Hausapotheke  vertritt.     Juni.     Juli.      "ft , 

9G8.     Sambucus  racemösa.     JLinn.     Trauben  -  Hollunder. 

Die  Rispe    eyrund  ,    die  Blättchen  länglich,    zugespitzt,    am  Grunde 
fast  gleich;  die  Blattstiele  kahl :  der  Stamm  baumartig. 

Beschreib.     Pollich.     W  i  1 1  d.  Baumz. 

Abbild.     B  eit.  et  Ab.  t.  58.     Kern  er  t.  35.     J  a  c  q.  rar.  t.  5g. 

Getr.   Samml.     Schles.   Cent.  5.     Ehrb.  Arb.  Dec.  2. 

Synon.     Sambucus  racemösa  L  i  n  n.  Sp.  pl.  I.   586. 

Tr.  u.   a.  N.     Bergbc-Hunder,  Störnhollunder,   Scbalester  Hersitsbolder. 

Diese  Art  ist  meistens  ein  8  —  lofüfsigcr  Strauch,  doch  auch  auf 
fetten  Standorten  ein  kleiner  Baum  von  16  — 18'.  Sie  unterscheidet  sich 
von  der  vorhergehenden  durch  ein  zimmtfarbenes  Mark  der  Aeste, 
durch  eine  Drüse  beiderseits  am  Grunde  des  Blattstiels,  welche  die  Ne- 
benblätter vertritt,  durch  einen  rundlichen  oder  ovalen  Blüthenstraufs, 
durch  schärfliche ,  flaumhaarige  Blüthenstiele  ,  durch  hleichgrüne  Blü- 
then  und  scharlachrothe  Beeren.  Aendert  in  den  Blättern  wie  die  vor- 
hergehende Art  ab,  ß  die  ge  schlitz  te  ,  mit  doppelt  gefiederten  Blät- 
tern und  schmalen,  gesägten,  und  zum  Theil  wieder  eingeschnittenen 
Blättchen  derselben.  Diese  Abart  fand  der  verstorbene  Doctor  H  o  ?£- 
mann  von  Meisenheim  in  den  Gebirgen  der  Pfalz  und  gerade  mit  rei- 
fen Früchten.  Von  diesen  wurde  eine  Aussaat  gemacht,  welche  viele 
der  Mutterpflanze  ganz  ähnliche  Stämme ,  aber  auch  andere  mit  mehr 
oder  weni°-er  doppelt  gefiederten  Blättern  lieferte.  Ein  sehr  ausgezeich- 
netes Exemplar  befindet  sich  noch  im  Garten  unseres  Fretmdes  Mül- 
ler in  Odenbach,  und  von  hier  aus  ist  diese  bis  jetzt  noch  seltene  Ab- 
art in  mehrere  botanische  Gärten  gekommen.  —  Auf  Voralpen  und  in 
niedrigem  Bergwäldern.     April.     Mai. 


261.     STAPHYLEA.     Linn.    Pimpernufs. 

Der  Kelch  5  theilig,  die  Zipfel  konkav,  gefärbt.  Die  Kor  olle 
5  blättrig  ,  aufrecht,  dem  Kelche  ähnlich.  Die  Staubgefäfse  im  Bo- 
den der  Blüthe  zwischen  die  Blumenblätter  eingesetzt.  Der  Frucht- 
knoten kurz  gestielt,  die  2  oder  5  Griffel  gegen  einander  neigend. 
Die  Narben  klein,  einfach.  Den  Boden  der  Blüthe  füllt  ein  schüs- 
seiförmiges, 5  kerbiges  Stempelpolster  aus.  Die  2  oder  5  Kapseln  häu- 
tig, aufgeblasen,  einsamig,  auf  der  innern  Seite  mit  einer  Naht  verse- 
hen ,  in  dieser  bis  zur  Hälfte  zusammengewachsen  ,  in  der  freien  Hälfte 
derselben  aufspringend.  Die  Samen  knöchern,  kugelig  mit  einer  schie- 
fen Spitze ,  an  der  Basis  abgestutzt. 

969.     Staphylea  pinnata.     Linn.     Gemeine  Pimpernufs. 
Die  Blätter  gefiedert,  fein  gesägt. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  481 

Beschreib.     In  den  Floren.     Hayne. 

Abbild.    Hayne  et  GuimpeU6.  t.36.     Schkuhr  t.84.  E.  b.  i56o. 

Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  6.     Ehrh.  Arb.  Dec.  11. 

Synon.     Staphylea  pinnata  L  i  n  n.   Sp.  pl.  I.    —     Staphylodendrott  pinnatam 
Scop.386.    R.  et  S.  VI.  667. 

Tr.  u.  a.  N.     Klappernuf9,  Blasennufs,  Todtenkopfbaum. 

Ein  hoher  Strauch  oder  kleiner  Baum  mit  grauer  Rinde  und 
stielrunden,  bläulich  grünen  Zweigen.  Die  Blätter  gegenständig,  un- 
gleich paarig-gefiedert  mit  5 — 7  Blättchen.  Diese  elliptisch ,  zugespitzt, 
klein-  und  spitz -gesägt,  kahl,  oberseits  freudiger  grün,  unterseits  grau- 
grün, die  Seitenblättchen  sitzend,  das  Endblättchen  gestielt.  Die  Ne- 
benblätter linealisch,  häutig,  hinfällig.  Die  Trauben  endständig, 
zusammengesetzt,  hangend.  Die  Blüthen  stiel  ch  en  in  der  Mitte  ge- 
gliedert,  an  jedem  zwei  hinfällige,  schmale  Deckblättchen.  Der  Kelch 
weifs ,  die  eyrunden,  stumpfen,  glockig-gestellten  Zipfel  meist  mit  einem 
rosenrothen  Flecken.  Die  Blumenblätter  ebenfalls  weifs,  verkehrt- 
eyrund,  aufrecht-zusammenschliessend.  Griffel  und  Kapseln  nur  1-.  =* 
In  lichten  ,  bergigen  Waldgebüschen ,  Vorhölzern  ,  bis  ins  nördliche 
Deutschland,  Münster  (Bönningh.)     Mai.     Juni.      "^ . 

262.     TÄMABIX.    Linn.    Tarfiarisken. 

Der  Kelch  5  theilig  oder  spaltig,  bleibend.  Die  Blume  5 blätt- 
rig, die  Blätter  dem  Kelche  eingefügt,  mit  den  Zipfeln  desselben  wech- 
selnd. Staubgefäfse  5  oder  10,  an  der  Basis  oder  bis  zur  Hälfte 
zusammengewachsen.  Der  Fruchtknoten  oberständig.  Drei  kurze 
Griffel  mit  stumpfen  Narben,  oder  die  Griffel  fehlend  und  3  sitzende 
Narben.  Die  Kapsel  dreiseitig,  pyramidisch,  einfächerig,  5  klappig^ 
vielsamig,  die  Samen  haarschopfig,  der  Samenträger  in  der  Mitte  dei4 
Klappen ,  entweder  blofs  an  der  Basis  befindlich  oder  auch  weiter  an 
der  Wand  hinaufziehend.  —  Vergl.  Willdenow  Beschreibung  der 
Gattung  Tamarix  in  den  AbhandL  der  physisch*  Klasse  der  K.  Preu&s* 
Academie  der  Wiss.   1812.   i3. 

970.     Tamarix  gallica*     Linn.     Französische  Tamarisken. 

Die  Aehren  seitenständig,  fast  rispig:  die  Blüthen  5  männig,  ge- 
stielt; die  Kelchzipfel  eyrund,  spitzlich;  die  Griffel  mit  den 
kopn«-en  Narben  kürzer  als  der  Fruchtknoten ,  die  Blätter  eyförmig* 
spitz,  umfassend; 

Beschreib.     Willd.  am  a.  Ö.  p.77.  ti.  Baumz.    Decähd;     Smith» 

Abbild-     E.  B.  i5i8<     Pallas  rofs;  II.  t;  77.     Milk  Ie.  1.262.  f.  1. 

Synori.      Tamarix  gallica   Lihri.  Sp.  pl.  I.  386.    R.  et  S;  VI.  669»     f.  pete 

tandra  Pall.  —   TamariscuS  pentandra  Lhlk*  fr,  3.  pag.  f3.   Ti   Sällii&t 

All.    ped.  n.  i5§7. 

81 


482 


Arten.     Fünfte  Klasse. 


Ein  Strauch  3 —  6'  und  höher,  mit  rothbraunen,  glänzenden, 
langen,  schwanken,  ruthenförmigen  Aesten ,  die  mit  einer  grofsen  Menge 
von  feinen,  grünen,  im  Herbste  abfallenden  Zweigen  besetzt  sind.  Die 
kleinen  Blätter  eyförmig ,  spitz  oder  zugespitzt,  umfassend,  ausge- 
stochen punktirt,  hell-bläulich-grün,  die  Jüngern  sehr  klein,  A'"  lang, 
dachziegelförmig  die  feinen  Zweige  deckend  ,  die  alten  entfernter,  grös- 
ser, i"'  lang,  mehr  zugespitzt.  Die  Blüthen  kurzgestielt,  in  seiten- 
ständigen, walzlichen,  gedrungenen,  ^  — i"  langen  Aehren.  Die  Deck- 
blätter aus  einer  eyrunden  Basis  zugespitzt,  von  der  Länge  des  Kel- 
ches oder  etwas  kürzer,  aber  kürzer  als  der  Blüthenstiel,  wie  Will- 
denow  sie  angiebt,  haben  wir  sie  niemals  gefunden.  Die  Kelch- 
zähne eyrund,  spitz,  die  Blumenblätter  rosenroth  ,  oval,  stumpf.  Die 
Staubgefäfse  länger  als  die  Blumen,  an  ihrer  Basis  in  ein  Schüs- 
selchen verwachsen  ,  auf  welchem  der  Fruchtknoten  sitzt.  Die  5  Griffel 
kurz,  mit  rundlichen  Narben.  Die  Kapsel  gelblich,  2'"  lang.  Die 
Samen  in  der  Mitte  der  Basis  der  Klappen  angeheftet,  der  Schopf  der- 
selben nicht  gestielt.  —  In  den  Spalten  der  Felsen  am  Seeufer  des 
adriat.  Meers.     Juli.      ~fy . 

Anm.  Die  verwandte  T.  africana ,  welche  im  südlichen  Frank- 
reich und  in  Italien  vorkommt ,  hat  bei  gleicher  Länge  noch  einmal  so 
dicke  Aehren  ,  gröfsere  Blüthen  ,  abgerundet-stumpfe  ,  eyrund  -  längliche 
Kelchzipfel,  und  länglich-keulenförmige,  allmälig  in  die  Narbe  sich  ver- 
dickende Griffel,  welche  bedeutend  länger  als  der  Fruchtknoten  sind, 
die  Frucht  nahen  wir  nicht  gesehen. 

071.     Tamarix  germanica.     Linn.     Deutsche  Tamarisken. 

Die  Aehren  endständig,  einzeln:  die  Blüthen  gestielt,  10  männig; 
die  Deckblätter  länger  als  der  Blüthenstiel;  die  Blätter  linea- 
lisch, stumpf,  sitzend. 

Beschreib.     Willd.  a.  a.  O.  und  Baumz. 

Abbild.     Mill.  Ic.  t.  258. !     Fl.  D.  254.     Pl«nck  t.241. 

Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  5. 

Syn.     Tamarix  germanica  Linn.   Sp.  pl.  I.  367.     R.  et  S.  VI.  673.  —    Tama- 
riscus  decandra  Link  fr.  3.  p.  73.      T.  germanicus  Scop.  Carn.  I.  p.  224. 

Der  vorhergehenden  Art  ähnlich ,  aber  doch  in  vielen  Merkmalen 
verschieden.  Die  Aeste  hellbraun.  Die  Blätter  graugrün,  linealisch, 
stumpf,  schwächer  punktirt ,  die  Punkte  mit  feinen  Schüppchen  bedeckt, 
die  Jüngern  lockerer  -  ziegeldachförmig ,  die  altern  abstehend.  Die 
Blüthen  sehr  viel  gröfser ,  in  einer  endständigen,  3 — 4"  und  bei  der 
Frucht  Y  langen  Aehre.  Die  Deckblätter  lanzettlich,  zugespitzt,  an 
der  Basis  randhäutig.  Die  Staubgefäfse  kürzer  als  die  Blume,  10 
an  der  Zahl ,  und  davon  5  etwas  kürzer ,  sämmtlich  bis  auf  \  ihrer 
Länjje  zusammengewachsen.  Die  Griffel  fehlend,  die  5 Narben  sitzend. 
Die  Kapsel  fast  ±/'  lang,  auswendig  mattgrün,  inwendig  glänzend- 
braun, die  Samen  in  der  Mitte  der  Kapselwand  der  Länge  nach  ange- 
heftet, der  Schopf  derselben  auf  ein  gewundenes,  kahles  Stielchen  gestellt.  — 
An  Bergbächen ,  an  den  Ufern  der  Flüsse  und  auf  den  Inseln  derselben 


Arten.      Fünfte  Klasse.  483 

in  Schwaben ,  Baiern ,  Schlesien  ,  zwischen  Aspern  und  Lobau !  Puster- 
thale  in  Tyrol !  bei  Salzburg !     Juli.      1%  t 

263.  CORRIGiOLA.     Linn.  Hirschsprung. 

Der  Kelch  5  blättrig,  eigentlich  5  theilig.  Die  Blättchen  ab- 
stehend, konkav,  randhäutig.  Die  Blume  5  blättrig.  Die  Staubge- 
fäfse  mit  den  Blumenblättern  wechselnd.  Der  Fruchtknoten  drei- 
seitig, die  Narben  sitzend,  rundlich.  Die  Nufs  dreiseitig,  von  dem 
bleibenden  Kelche  umschlossen.  (Nach  Ficinus  Fl.  Dresd.  mit  ge- 
trennten und  gemischten  Geschlechtern). 

972.     Corrigiola  littoralis.     Linn.     Gemeiner  Hirschsprung. 

Die  Doldentrauben   beblättert;    die  Blüthen  gestielt;    die  Sten- 
gelblätter lineal  -  keilförmig. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Wallroth  Sched.  crit 
Abbild.     Fl.  D.  t.554.     Moris.  S.5.  t.37.  1.     Schk.  t. 85. 
Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  9.     Wett.  Cent.  1. 
Syn.      Corrigiola  littoralis  Linn.  Sp.  pL  I.  588.     R.  et  S.  VI.  683. 
Tr.  u.  a.  N.     Uferlingenkraut.     Strändling. 

Eine  dünne,  schlanke  weifsliche  Pfahlwurzel,  treibt  eine 
Menge  im  Kreise  ausgebreiteter ,  niederliegender  Stengel.  Diese  sind 
fädlich,  stielrund,  ästig,  kahl  und  graugrün  wie  die  ganze  Pflanze. 
Die  Blätter  sind  wechselständig,  linealisch  oder  lineal-  lanzettlich, 
stumpf,  nach  der  Basis  keilförmig  verschmälert,  ganzrandig,  etwas 
fleischig;  die  wurzelständigen  rosettig,  etwas  breiter.  Die  Neben- 
blätter häutig,  silberweifs,  ey förmig,  zugespitzt.  Die  Doldentrau- 
ben end-  und  seitenständig,  von  Blättern  gestützt.  Die  Blüthen  ge- 
stielt, klein,  1'"  im  Durchmesser,  die  röthlichen  Kelchblättchen  ey- 
rund,  stumpf,  mit  einer  breiten,  weissen  Einfassung,  die  Blumenblät- 
ter von  der  Länge  des  Kelches,  weifs.  —  In  feuchten  Sandwegen,  an 
sandigen  Bachufern.     August.     September.     0. 

264.  DRYPJS.    Linn.    Knotenkraut  (besser  Kronen- 

kraut). 

Der  Kelch  röhrig,  5  zähnig.  Die  Blume  5 blättrig,  die  Blätter 
benagelt;  der  Nagel  von  der  Länge  des  Kelches,  die  Platte  2  theilig, 
am  Grunde  gekrönt.  Die  S  taubgefä  fse  mit  den  Blumenblättern  wech- 
selnd, am  Grunde  damit  zusammenhangend;  die  Träger  fädlich,  ober- 
wärts  ein  wenig  dicker;  die  Kölbchen  aufliegend.  Der  Fruchtkno- 
ten verkehrt-eyrund.  Die  Griffel  lang.  Die  Kapsel  im  bleibenden, 
erhärteten  Kelche  eingeschlossen,  1  fächerig,  1  sämig,  rundum  aufsprin- 
gend,  (dies  wird  von  Scopoli  geläugnet,  wir  besitzen  keine  reifen 
Früchte)  der  Same  im  Boden  der  Kapsel  angeheftet. 

31* 


484  Arten.     Fünfte  Klasse. 

970.     Drypis  spinosct.     Linn.     Stachlichtes  Knotenkraut. 
Beschreib.     Schultes  Oestr.  Fl.     Jacquin. 

Abbild.     Jacquin  h.  Vind.  I.  t.  49.     M  oris.  S.  7.  f.52.  8.     Mich.  n.  gen. 

t.  23,  beide  mittelmässig.     S  c  h  lt.  t.  86. 
Getr.  Samml.     Sieb.  Herb.  Fl.  austr. 
Syn.     Drypis  spinosa  Linn.  Spec.  pl.  I.  3g0. 

Die  Pflanze  halhstrauchig  ,  ungemein  ästig,  weitschweifig  nach 
allen  Seiten  hin,  nur  die  blühenden  Aeste  aufrecht.  Stengel  und 
Aeste  viereckig ,  zwei  gegenständige  Seiten  tiefrinnig.  Die  Blätter 
£"  lang,  gegen-  und  kreuzständig,  sitzend,  am  Grunde  schmal  ver- 
wachsen, glänzend,  starr,  ^pfriemlich ,  in  einen  Dorn  endigend,  den 
Wachholderblättern  ähnlich ,  unterseits  konvex ,  oberseits  flachrinnig ; 
die  der  vielen  kurzen ,  unfruchtbaren  Aestchen  kürzer ;  die  obern  der 
blüthentragenden  Aeste  breiter,  flacher,  lanzettlich,  mit  2 — 4-  die  blü- 
thenständigen  eyrunden  mit  6  dornigen  Zähnen  besetzt.  Die  Blü- 
then  in  endständigen,  gabelspaltigen ,  flachen  Doldentrauben,  die  ein- 
zelnen ,  in  den  Gabelspalten  befindlichen  kurz  gestielt ,  die  übrigen 
sitzend.  Der  Kelch  gerillt,  die  Zähne  stumpf  und  stachelspitzig,  am 
Rande  häutig  und  flaumhaarig.  Die  Blume  hellfleischfarben,  die  Zi- 
pfel der  Platte  schmal  linealisch ,  die  Krone  2  zähnig ,  wie  bei  Lych- 
nis.  —  Auf  den  Oestr.  Alpen,  aus  Kärnthen  von  Wulfen!  vom  See- 
strande der  lllyr.  Provinzen  bei  Fiume  von  Bernhardi!  Juni.  Juli. 
0  auch   2L. 

Pharnaceum  Cerviana  Linn.  findet  sich  zwar  von  einigen  als  bei 
Rostock  wachsend  angezeigt.  Dieser  Angabe  liegt  jedoch  eine  irrige 
Bestimmung  zum  Grunde.  Dies  bestätigt  auch  unser  Freund  Dethar- 
ding,  der  fleifsige  Beobachter  der  dortigen  Flor.  —  Wegen  AI  sine 
vergleiche  man  die  3te  Ordnung  der  loten  Klasse. 


Vierte     Ordnung. 

VIERWEIBIGE. 


265.    PARNASSIA.    Linn.    Parnassie. 

Der  Kelch  5  theilig.  Die  Blume  5  blättrig.  Die  Nebenkrone 
5  blättrig  ,  den  Blumenblättern  gegenständig,  wimperig,  drüsentragend. 
Die  S  taub  fäden  pfriemlich.  Die  K  ölbchen  aufliegend.  DerFrucht- 
knoten  endständig,  grofs ,  der  Griffel  fehlend  und  statt  dessen  eine 
Oeffhung.  Die  4  stumpfen  Narben  bleibend.  Die  Kapsel  1  fächerig, 
an  der  Spitze  4  klappig ,  die  Klappen  in  der  Mitte  eine  unvollständige 
Scheidewand  tragend,  an  welche  die  Samen  befestigt  sind. 


Arten.     Fünfte  Klasse.  485 

974.     Parnassia  palustris.     Linn.     Sumpfparnassie. 

Die  Wurzelblätter  herzförmig  ,    kurz  gespitzt;     die   Nebenkro- 
nen vielspaltig. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Smith  brit. 

Abbild.     Schkuhr  t. 86.     Sturm  i5.     Hay  ne  Darst.  II.  t.43. 

Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  2.  Wett.  4- 

Syn.     Parnassia  palustris  Linn.  Sp.  pl.  I.  Soi.     R.  et  S.  VI.  6g5. 

Tr.  u.  a.  N.     Weisse  Leberblume.     Herzblümchen.     Einblatt. 

Die  Wurzel  ein  kurzes,  mit  Fasern  besetztes  Rhizom,  mehrere 
Stengel  taeibend.  Diese  ganz  einfach,  einblüthig,  einblättrig,  6  —  q" 
hoch,  kantig,  etwas  gedreht.  Die  Wurzelblätter  lang  gestielt, 
herzförmig,  ganzrandig  ,  stumpflich,  mit  einem  kurzen  Spitzchen,  ner- 
vig, unterseits  zuweilen  braun  punktirt ,  das  Stengelblatt  sitzend  und 
unter  der  Hälfte  des  Stengels  befindlich.  Die  Kelchzipfel  lanzett- 
lich, spitz.  Die  Blumenblätter  herz-eyförmig ,  kurz  benagelt,  vom 
schönsten  reinen  Weifs  mit  wasserhellen  Adern  durchzogen ,  an  der 
Spitze  ausgerandet.  Die  Neben  kr  one  11  oberwärts  erweitert,  verkehrt- 
herzförmig, gelbgrün,  in  i5,  fächerförmig  gestellte,  weifsliche, 
pfriemlich -borstliche  Zipfel  gespalten,  deren  jeder  an  der  Spitze  ein 
grünliches  Knöpfchen  trägt.  Die  dicklichen  Staubfäden  mit  ihren 
grofsen  weifslichgelben  Kölbchen  sind  erst  auf  die  Narben  hingekrümmt, 
dann  aber  strecken  sie  sich  gerade  aus ,  und  verlängern  sich  schnell 
um  das  dreifache.  Der  dicke ,  eyrunde  Fruchtknoten  weifs.  —  Auf 
Sumpfwiesen,  sowohl  der  Flächen  als  der  Gebirge  und  bis  zum  ewigen 
Schnee  hinauf,  aber  auch  in  gröfster  Ueppigkeit  auf  den  von  traurigen 
Flugsand -Dünen  umschlossenen  trocknen  Niederungen  der  Nordsee- 
Inseln,  genährt  von  den  salzigen  Lufttheilchen  des  sie.  umgebenden 
Meers.      2L. 


Fünfte     Ordnung. 
FÜNFWEIBIGE, 


266.    ARMERIA.     mild.    Grasnelke. 

Diese  Gattung  unterscheidet  sich  von  der  folgenden  blofs  durch 
die  Gegenwart  einer  allgemeinen  Hülle ,  welche  die  in  ein  Köpfeben 
zusammengestellten  Blüthen  umgiebt.  Diese  Hülle  besteht  aus  'i  —  13 
Bläitchen,  die  sich  ziegeldachförmig  decken.  Weiter  nach  innen  befin- 
den sich  ähnliche  Blättchen ,  aber  jedes  schliefst  eine  kleine  Blüthen- 
traube  ein,  dies  sind  darum  wahre  Deckblätter,  und  gehören  nicht 
mehr  zur  Hülle.  Die  äussern  Hüllblättchen  verlängern  sich  an  ih- 
rer Basis  abwärts  in  eine  Scheide,  welche  das  Ende  des  Schaftes  röhrig 
umgiebt.     Die  kleinem  Trauben,   woraus  der  Blüthenkopf  zusammen- 


486  Arten.      Fünfte  Klasse. 

gesetzt  ist,  bestehen  aus  2 — 6  gestielten  Blüthen,    deren  jede  mit  einem 

häutigen    Deckblatte  gestützt  ist.    —     Vergl.  Koch    über    die  Gattung 

Armeria  in  der  bot.  Zeitung,    VI.  Jahrgangs  zweitem  Bande  von  1823. 
S.  689  ffg. 

976.     Armeria  plantaginea.     Allione.     Wegbreitblättrige  Gras- 
nelke. 

Die  Blätter  lineal-lanzettlich ,  zugespitzt,  3 —  7  nervig;  die  äusser- 
sten  Blättchen  der  Hülle  langgespitzt,  die  innern  sehr  stumpf 
und  von  dem  auslaufenden  Nerven  stachelspitzig;  die  Blumen- 
blätter ganz  oder  ausgerandet. 

Beschreib.     Koch  a.  a.  O.  S.  695. 

Synon.  Armeria  plantaginea  Willd.  En.  h.  berol.  I.  334.  K  et  S.  VI. 
pag.  675.  —  Statice  plantaginea  All.  Ped.  1606.  Dccand.  Fl.  fr.  III. 
420.  St.  arenaria  Pers.  S  I.  532.  (nach  einem  Exemplare  aus  der  Ge- 
gend von  Fontainebleau  eine  schmalblättrige  Form  der  A.  plantaginea. 
Decandolle  im  Supplem.  5jq,  zieht  dieses  Synonym  zu  Armeria  vul- 
garis elongata,)  St.  Armeria  L  o  i  s  e  1.  Fl.  Call.  I.  182,  (die  A.  vulgaris 
nennt  Loiseleur  Statice  linearifolia.~) 

Die  Blätter  der  vorliegenden  Pflanze  sind  lanzettlich  oder  lineal- 
lanzettlich,  zugespitzt ,  und  nach  der  Basis  allmälig  in  einen  Blattstiel 
verschmälert,  den  Blättern  der  Plantago  lanceolata  ähnlich  ,  an  breit- 
blättrigen Exemplaren  5  —  5"'  breit  und  mit  5  —  7  Nerven  durchzogen. 
Man  findet  aber  auch  Exemplare  mit  um  die  Hälfte  schmälern  und  nur 
mit  5  Nerven  durchzogenen  Blättern ,  und  meistens  trifft  man  schmälere 
und  breitere  Blätter  auf  einem  Wurzelkopfe  an ,  alle  sind  kahl  und  mit 
einem  ziemlich  breiten  ,  knorpeligen  Rande  versehen.  Durch  diese  Ge- 
stalt der  Blätter,  die  auch  an  den  schmalblättrigsten  Exemplaren  spitz 
und  nach  der  Basis  sehr  bemerklich  verschmälert  sind,  unterscheidet 
sich  die  vorliegende  von  der  folgenden  Art  ohne  Schwierigkeit.  Die 
Blättchen  der  Hülle  sind  gelbbraun,  trocken,  lederig,  selten  im 
Mittelfelde  grün  und  krautig ,  die  2  —  5  äussersten  sind  schmäler ,  mit 
einem  schmälern ,  häutigen  Rande  eingefafst ,  und  laufen  in  eine  starre 
Spitze  aus,  oder  auf  diese  Weise  zugespitzt;  bald  sind  sie  nur  so  lang 
als  die  innern ,  bald  länger  und  bald  sogar  länger  als  das  Köpfchen  ; 
die  innern  sind  verkehrt  -  eyrund ,  sehr  stumpf,  der  häutige  Rand  ist 
sehr  breit,  aber  doch  am  Ende  von  der  dickern  Blattsubstanz  als  Nerv 
durchzogen ,  der  als  ein  Stachelspitzchen  hervortritt.  Das  zweite  Deck- 
blatt an  den  kleinen  Trauben  des  Blüthenköpfchens  hat  einen  Zahn  an 
der  Seite,  im  Uebrigen  stimmt  alles  mit  der  folgenden  Art  überein. 
Die  Blumenblätter  sind  lilafarben,  abgerundet  -  stumpf,  zuweilen 
auch  ausgerandet.  —  Die  Exemplare  aus  der  Gegend  von  Turin  stim- 
men mit  denen  aus  der  Gegend  von  Mainz  vollkommen  überein.  — 
Die  Armeria  scorzonerifolia  Willd.  En.  h.  berol.  I.  554-  hat  etwas 
gröfsere  Blüthenköpfchen  und  bleichlilafarbene  Blumen,  deren  Stielchen 
so  lang  als  die  Kelchröhre  sind,  bei  der  gewöhnlichen  A  plantaginea 
sind  die  Blüthenstielchen  nur  halb  so  lang,  als  die  Kelchröhre,  aber 
dieses  Merkmal  ändert  auch  hier  wie   bei    der   folgenden  Art   ab.     Wir 


Arten.      Fünfte   Klasse.  4tf7 

halten  diese  Pflanze ,  nachdem  wir  sie  längere  Zeit  kultivirt  haben ,  für 
eine  Abart,  und  bezeichnen  sie  als  0,  die  hafer  würz  blättrige,  mit 
gröfsern  Blüthenköpfchen  und  bleichem  Blumenblättern ,  welche  meist 
ausgerandet  sind.  —  Zwischen  Ingelheim  und  Mainz  auf  dem  soge- 
nannten Sande  und  im  Kiefernwalde,  in  Menge.     Im  Sommer.      2J.. 

976.     Armeria  vulgaris.     IVilldenow.     Gemeine  Grasnelke. 

Die  Blätter  linealisch,  stumpf  oder  spitzlich,  einnervig,  flaumhaa- 
rig-wimperig: die  äussersten  Blättchen  der  Hülle  stachelspitzig 
oder  langgespitzt,  die  innersten  sehr  stumpf  und  unbewehrt. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Hayne  bot.  Bilderb.     Schkuhr. 

Abbild.  Abart  a,  Schk.  t.  87.  Fl.  D.  1092.  Sturm  1.  Dr.  et  Hayne 
Bld.   4.  Band  Taf.  2,  §  ebend.  Taf.  3.     Lob.  Ic.  t.452. 

Getr.  Samml.     a  Wett.  Cent.  2.     und  Schles.  Cent.  10. 

Syuon.  Armeria  vulgaris  W  i  1 1  d.  Enum.  hört,  berol.  I.  i53.  —  Staticc 
Armeria  Linn.  Spec.  pl. I.  694.  (was  aber  Linne  unter  den  beiden  Ab" 
arten  verstand,  ist  wohl  nicht  auszumitteln,  unter  der  Abart  et,  in  soferne 
sich  Linne  auf  C.  Bauhin  bezieht,  ist  auch  A.  alpina  und  plantagi- 
nea  begriffen  )     St.  lineariJoVia  L  0  i  s.  Fl.  Gall.  182. 

Tr.  u.  a.  N.     Nägeleingras.     Sandnägclein.     Seenelke. 

Diese  Pflanze  erscheint  in  einigen  sehr  auffallenden  Abarten ,  die 
man  schon  für  Arten  angesehen  hat.  Auch  der  Verfasser  des  vorge- 
nannten Aufsatzes  in  der  botan.  Zeitung ,  hat  sich  auf  S.  698 ,  706  und 
710,  bemühet,  die  Kennzeichen  näher  auseinander  zu  setzen,  wodurch 
sich  diese  vermeintlichen  Arten  unterscheiden  lassen  ,  allein  fortgesetzte 
Beobachtungen  haben  ihn  gelehrt ,  dafs  seine  dort  angegebenen  Merk- 
reale nicht  Stand  halten.  Wir  betrachten  A.  elongata,  purpurea  und 
maritima  jetzt  als  Abarten  ,  von  welchen  die  erste  die  häufigste ,  und  in 
Deutschland  am  meisten  verbreitete  ist.  Wir  wollen  diese  bezeichnen 
als  a  die  verlängerte,  Armeria  elongata.  Statice  elongata  Hoffm. 
D.  Fl.  I.  i5o.  St.  Armeria  ß  elongata  Decand.  Fl.  fr.  Jil.  419-  St. 
Armeria  P  oll.  und  der  meisten  deutschen  Autoren.  Die  Wurzel  ist 
lang,  spindelig,  ästig,  schwarzbraun,  mehrköpfig,  und  jeder  Wurzel- 
kopf treibt  nebst  einem  Büschel  Blätter  einen  Schaft  oder  einige.  Die 
Blätter  sind  etwas  starr,  linealisch,  schmal,  grasartig,  ungefähr  1'" 
breit,  nach  dem  Ende  etwas  verschmälert,  einnervig,  kahl,  am  Psande 
von  kurzen  Härchen  gewimpert,  meistens  spitz,  nur  wenige  darunter 
gemischte  sind  stumpf.  Der  Schaft  aufrecht,  1  —  i£',  stielrund  oder 
etwas  zusammengedrückt,  kahl,  aber  von  vorstehenden  Pünktchen  schärf- 
lich,  an  der  Spitze  einen  Blüthenkopf  tragend,  der  mit  10 — i4  Hüll- 
blättchen  umgeben  ist,  von  welchen  die  5—4  äussern  aus  einer  eyrun- 
den  Basis  pfriemlich  und  sehr  spitz  zulaufen ,  und  meist  die  Länge  des 
Köpfchens  haben,  die  innern  aber  sehr  stumpf,  breit  randhäutig  und 
meist  von  dem  auslaufenden  Nerven  kurz  stachelspitzig  sind.  An  ihrer 
Basis  verlängern  sich  die  äussern  Hüllblättchen  abwärts  in  eine  röhrige 
Scheide,  welche  den  obern  Theil  des  Schaftes  umgibt.  Der  Blüthen- 
kopf besteht  aus  kleinen ,  kurzen ,    5 — 4  blüthigen  Trauben.     Jede  die- 


483  Arten.     Fünfte  Klasse. 

t 
ser  kleinen  Trauben  ist  von  einem  verkehrt-eyrunden ,  sehr  stumpfen, 
mit  einem  breiten  ,  häutigen  silberweissen  Rande  umgebenen  Deokblatte 
eingeschlossen ,  welches  der  untersten  Blüthe  gegenüber  steht.  Die 
übrigen  Blüthen  sind  durch  Deckblätter  gestützt,  welche  mehr  zur 
Seite  derselben  stehen  und  nach  oben  allmälig  kleiner  werden.  Die 
Blüthen  stielchen  sind  von  der  Länge  der  Kelchröhre,  Diese  ist 
mit  10  haarigen  Linien  belegt  und  endigt  sich  in  5  pfriemliche  Zähne, 
die  vermittelst  einer  weissen  ,  durchsichtigen  Haut  zu  einem  trichterigen 
Saume  verbunden  sind  ,  über  welchen  die  Zähne  als  Grannen  hervorra- 
gen. Die  Blumenblätter  sind  lilafarbig,  selten  ganz  weifs ,  ver- 
kehrt-eyrund  ,  stumpf,  ausgerandet  oder  klein  gekerbt.  Die  Griffel 
unterwärts  zottig.  Die  äussern  H  üllblätt  chen  sind  gewöhnlich  bräun- 
lich, trocken  und  lederig,  zuweilen  sind  sie  aber  auch  grün  und  krau- 
tig %  wenigstens  in  der  Mitte  und  dann  pflegen  sie  auch  stumpfer  zu 
seyn,  Die  zweite  Abart  ist  ß  die  pur  purblüthige :  Armeria  pur- 
purea  Koch  in  der  bot.  Zeit.  VI.  Jahrg.  2.  B.  710.  Von  der  Gröfse 
der  vorhergehenden  Art.  Die  Blätter  aber  sind  weicher,  freudiger 
grün ,  und  meist  stumpfer ,  auch  die  äussern  Hüllblättchen  sind  gewöhn- 
lich stumpf  und  breit  eyrund ,  doch  ragt  der  krautige  Theil  nicht  sel- 
ten als  Spitzchen  über  die  häutige  Einfassung  hervor ,  und  dehnt  sich 
auch  wohl  zu  einer  längern  Spitze  aus;  die  innern  Hüllblättchen  haben 
keinen  auslaufenden  Nerven;  die  Blume  ist  gesättigt  rosenroth,  ihre 
Blätter  sind  gestutzt,  seltner  ausgerandet.  Zuweilen  sind  die  Hüllblätt- 
chen purpurfarbig  überlaufen.  Durch  die  Farbe  der  Blume  zeichnet 
sich  diese  Abart  von  weitem  aus  ,  aber  was  die  Form  der  unterschei- 
denden Theile  betrifft ,  so  haben  wir  bei  A.  elongata  und  maritima 
Uebergänge  gefunden.  Die  dritte  Abart  ist  y  die  strandständige: 
Armeria  maritima  Willd.  En.  hört,  berol.  I  333.  R,  et  S.  VI.  772, 
St.  pubescens  Hayne.  Statice  Armeria  a  pubescens  Decand.  Flor, 
fr.  111.  419,  St.  linearifolia  a  Loisel.  Fl.  Gall.  182,  bei  den  Englän- 
dern und  Schweden  für  St.  Armeria  Linn.  ausgegeben.  Diese  Abart 
kommt  häufig  in  den  Gärten  vor,  und  wird  zur  Einfassung  von  Beeten  ge- 
braucht. Hier  zeichnet  sie  sich  durch  abgerundet  stumpfe  Blätter,  durch 
helllilafarbene  Blumen  ,  einen  überall  behaarten  Kelch  und  durch  einen 
zottigen  Schaft  aus  ,  der  stets  nur  einen  halben  Fufs  hoch  wird.  Eben 
wegen  dieser  gleichen  Höhe  der  Blüthenköpfe  eignet  sich  diese  fleissig1 
blühende  Pflanze  zu  Einfassungen  ganz  besonders  und  nimmt  sich  dann 
ungemein  schön  aus.  Aber  Exemplare  von  Cuxhaven  und  von  den 
Dünen  der  Insel  Norderney,  sind  zum  Theil  so  hoch  als  die  Abart  et, 
und  ß,  und  zum  Theil  nur  2"  hoch,  der  Schaft  ist  meistens  kahl,  bei 
kleinen  Exemplaren  ziemlich  dick ,  bei  gröfsern  fein  und  dünn ,  der 
Kelch  bald  ganz  ,  bald  nur  auf  den  Riefen  behaart,  die  Köpfchen  sind 
an  manchen  um  die  Hälfte  kleiner,  und  die  Blätter  sind  bald  feinerund 
spitzer,  bald  breiter  und  stumpfer,  bald  5"  lang  und  länger,  bald  nur- 
$*'«  lang,  und  hier  zeigen  sich  alle  Uebergänge  in  der  Form  zu  a 
und  0,  —  Auf  Sandboden,  a  fast  durch  ganz  Deutschland,  ß  auf  dem 
Riede  bei  Memmingen  (Zuccarini)  y  an  den  meisten  Seeküsten  der 
nördlichen  Meere.     Juli — September.      2J.< 

077,     Armeria  alpina.     Hoppe.     Alpengrasnelke. 

Die  Blätter  lineal  -  lanzettlich  oder  linealisch,  spitz,    nach  der  Basis 
yersphrnälert ,  kahl,  meist  dreinervig;    die  Hüllblättchen  stumpf, 


Arten.      Fünfte  Klasse.  489 

die  äussersten  von   den    auslaufenden    Nerven   gespitzt ,    die   innern 
unbewehrt. 

Beschreib.     Koch  in  der  bot.  Zeit.  Jahrg. VI.  B.  II.  S. 708. 

Abbild.     Bot.  Zeit.  a.  a.  O. 

Syn.     Armeria  alp'ina   W  i  1 1  d.  En.    H.  berol.  I.  333.     Stalice  Armeria  y  al- 
■pina  Decand.  Fl.  fr.  III.  419. 

Von  der  vorhergehenden  Art  unterscheidet  sich  die  vorliegende 
durch  Folgendes.  Die  Blätter  sind  ganz  kahl,  mit  einem  zwar  schma- 
len, aber  bemerklichern,  weifsen,  knorpeligen  Rande  versehen,  ii  —  2/// 
breit,  oberwärts  spitz  zulaufend,  und  nach  der  Basis  verschmälert,  darum 
etwas  lanzettlich,  dabei  meist  dreinervig.  Der  Blüthenkopf  ist  grös- 
ser ,  ansehnlicher ,  und  Kelch  und  Blume  sind  noch  einmal  so  grofs. 
Die  Hüllblättchen  sind  sehr  stumpf,  auch  die  äussern  sind  breiter 
und  nur  wenig  spitz,  und  grünlich  -  purpurroth  und  gelblich-  oder  sil- 
berweifs  gescheckt.  —     Auf  den  Wiesen  und  Triften  der  Alpen.  Aug.  %% 

267.    STÄTICE.     Toumef.    Seestrandsnelke. 

Der  Kelch  trichterig,  5  zähnig  ,  oberwärts  häutig,  an  der  Basis 
krautig ,  der  krautige  Theil  setzt  in  Gestalt  von  pfriemlichen ,  nach 
oben  in  einen  Nerven  verschmälerten  Zähnen  durch  den  häutigen  fort, 
und  diese  Nerven  ragen  meistens  als  Grannen  über  die  Zipfel  des  Sau- 
mes hervor.  Die  Kor  olle  5  blättrig  ,  die  Blätter  benagelt,  dem  Bo- 
den des  Kelches  eingefügt,  mit  den  Zipfeln  des  Kelchsaumes  wechselnd, 
am  Grunde  zuweilen  vereinigt.  Die  Staubgefäfse  vor  den  Blumen- 
blättern eingesetzt  und  oft  mit  der  Basis  derselben  zusammenhangend. 
Der  Fruchtknoten  oberständig,  die  Griffel  fädlich ,  die  Narben  ein- 
fach,    Die  Hautfrucht  1  sämig. 

978,     Statice  Limonium.     Linn.     Gemeine  Seestrandsnelke. 

Der  Schaft  oberwärts  rispig,  stielrund;  die  Blätter  verkehrt -ey- 
rund  -  länglich ,  kahl,  stumpf,  unter  der  Spitze  mit  einem  zurück- 
gebogenen Weichstachel  versehen. 

Beschreib.     Bei  Roth  und  andern  Floristen.     Schkuhr. 

Abbild.    Fl.  D.  t.5i5.     E.  B.  1. 102. 

Synon.     Statice  Limonium  Linn.  Sp.  pl.I.  5g4.     R.  et  S.  VI.  777.     St.    ma, 

ritima  «Link.   fr.  3.   p.  63.     Limonium  vulgare  M  i  1 1. 

Die  Wurzel  spindelig,  holzig.  Die  Blätter  in  einer  Rosette 
auf  die  Erde  gelagert ,  graugrün  ,  dicklich ,  lederig ,  mit  einem  schma- 
len,  knorpeligen  Bande  umgeben,  kahl,  oval-länglich,  in  dem  Blattstiel 
verschmälert ,  stumpf  oder  auch  spitzlich  ,  mit  einer  Stachelspitze  ,  wel- 
che so  stark  zurückgekrümmt  ist,  dafs  sie  unter  der  Spitze  hervorzu- 
kommen scheint ,  an  gröfsern  Exemplaren  bis  5"  lang ,  an  kleinern 
auch  nur  1"  lang,  und  mehr  lanzettlich.  Der  Schaft  schlank,  aber 
hart,  stielrund,  mit  einigen  Schuppen  bekleidet,  oberwärts  rispig- ästig, 


400  Arten.     Fünfte  Klasse. 

die  Aestchen  einseitige,  gedrungene  Aehren  bildend,  und  doldentrau- 
bW  gestellt.  An  jeder  Verästelung  zwei  eyrunde  Schuppen ,  eine  äus- 
sere krautige  und  eine  innere  kleinere  fast  ganz  häutige.  Zwei  der- 
gleichen befinden  sich  an  der  Basis  einer  jeden  der  sitzenden  ßlüthen, 
und  ausserdem  umschliefst  eine  dritte  krautige  den  Kelch  bis  auf  |  sei- 
ner Länge.  Die  Kelchzähne  eyrund ,  spitz.  Die  Blume  hell  him- 
melblau. —  Aendert  ab  kleiner  mit  dickern ,  stumpfern  Blättern ,  nie- 
drigem, ästigerm  Schafte  und  bleichem  Blumen,  ferner  giebt  es  eine 
seltnere,  schmalblättrige  Abart.  —  Mehrere  Arten  Statice,  besonders 
aber  die  vorliegende  verbreitet  im  trocknen  Zustande  einen  dem  Che- 
nop.  olidam  ähnlichen,  höchst  widrigen  Geruch.  —  An  den  Küsten 
des  Oldenburger-,  Ostfries-  und  Jeverlandes  sehr  häufig,  an  der  Ost- 
see bei  Warnemünde  u.  s.  w.  Auf  Weideplätzen  am  Strande,  beson- 
ders auf  sogenannten  Schlickboden ,  in  Gesellschaft  von  Arenaria  pe- 
ploides ,  Glaux  maritima  ,  Triglochin  maritimum ,  Aster  Tripoliam 
und  ähnlichen  fettigen  Pflanzen.  Auch  im  Innern  der  Länder  an  salzhal- 
tigen Stellen  oder  ehemaligen  Meeresboden.     August.     Sept.      21.. 

97g.       Statice     pubescens.       De  candolle.       Flaumhaarige     See- 
strandsnelke. 

Der  Schaft  vom  Grunde  an  ästig,  die  untern  Aeste  unfruchtbar, 
die  obem  blüthetragenden  fast  doldentraubig  ;  die  Blätter  keil- 
förmig-verkehrt-herzförmig, und  nebst  dem  Schafte  fiaumhaarig- 
8chär  flieh. 

Beschreib.     Decandolle. 

Abbild.     Reichenb.  Icon.  fig.  326.  sehr  treu. 

Syn.     Statice  -pubescens  De  c  and.  Fl.  fr.  suppl. 58o.     R.  et  S.  VI.  797. 

Die  Wurzel  theilt  sich  in  mehrere  kurze,  knotige,  holzige  Wur- 
zelköpfe ,  deren  jeder  eine  Rosette  von  Blättern  trägt ,  die  zusamnipn 
einen  kleinen  Rasen  bilden;  an  den  blühenden  Wurzelköpfen  sind  die 
Blätter  meist  verschwunden.  Der  Schaft  ist  5  —  6"  hoch,  stielrund, 
gegliedert,  zickzack  gebogen,  vom  Grunde  an  mit  wechselständigen 
Aesten  besetzt,  von  welchen  die  untern  nackt,  kürzer  und  unfruchtbar 
sind ,  die  obem  blüthetragenden  einerseitswendige ,  und  fast  doldentrau- 
bige  Aehren  darstellen ;  die  Glieder  gegen  das  Ende  hin  etwas  verdickt. 
Die  Blätter  verkehrt-herzförmig,  keilförmig  in  den  Blattstiel  verschmä- 
lert, mit  dem  Stiele  A"  lang,  und  wie  die  ganze  Pflanze  von  kurzen 
Sternhärchen  schärtlich- flaumhaarig.  Die  Schuppen  an  den  Veräste- 
lungen und  an  den  etwas  entfernt  gestellten  Blüthen  wie  bei  der  vor- 
hergehenden Art,  aber  das  gröfsere  Deckblatt  der  Blüthe  schliefst  2  Blü- 
then ein ,  deren  jede  wieder  mit  2  häutigen  ,  kleinern  Deckblättern  ver- 
sehen ist.  Die  Kelchzähne  sind  eyförmig  und  bald  stumpfer,  bald 
spitzer.  Die  Blume  ist  nach  Decandolle  bläulich,  an  unsern  Exem- 
plaren ist  die  Farbe  nicht  zu  erkennen.  —  Aendert  auf  verschiedene 
Weise  ab ,  bald  ist  die  ganze  Pflanze  nebst  den  äussern  Schuppen  des 
Kelches  fast  filzig ,  bald  sind  weniger  Härchen  vorhanden ;  die  kleinern 
Exemplare  sind  aufrecht ,  die  Aeste  nur  abstehend ,  und  nebst  dem 
Schafte  massig  zickzack  gebogen ;  gröfsere  Exemplare  sind  niederge- 
streckt, die  Verästelung  ist  sehr  ausgesperrt  und  Schaft  und  Aeste  sind 


Arten.      Fünfte  Klasse.  40 1 

sehr  stark  hin  und  her  gebogen;  der  Kelch  ist  zuweilen  stumpf,  zu- 
weilen spitz ,  da  sich  aber  sonst  nicht  der  geringste  Unterschied  zwi- 
schen der  Pflanze  mit  stumpfen  und  spitzen  Kelchzähnen  findet,  so  be- 
trachten wir  letztere  nur  als  Abart,  und  benennen  sie  ß  die  spitzkel- 
chige:  Statice  furfuracea  Lag.  gen.  et  spec.  nov.  p.  23.  R.  et  S»  VI. 
794.  Reichenb.  Icon.  f.  027,  mit  gewohnter  Treue,  Zartheit  und 
Geschmack  abgebildet.  —  Auf  Felsen  am  Meere  bei  Triest,  (Schiede!) 
bei  Fiume  (Bernhardi!) 

Anm.  Die  Statice  oleifolia,  obgleich  von  Host  auf  den  Felsen 
an  den  Seeküsten  bei  Fiume  gefunden ,  getrauen  wir  ohne  Ansicht  von 
Originalexemplaren  nicht  aufzunehmen  ,  da  die  grofse  Aehnlichkeit  der 
verwandten  Arten  sehr  leicht  eine  Verwechselung  zuläfst. 

268.     LINUM.     Tournef.     Flachs. 

Der  Kelch  5 blättrig,  bleibend.  Die  Blume  5 blättrig,  die  Blät- 
ter benagelt,  am  Grunde  zuweilen  unter  sich  oder  mit  dem  Staubfa- 
denring zusammenhangend ,  mit  den  Kelchblättern  wechselnd.  Die 
Staubgefäfse  an  ihrer  Basis  in  einen  Ring  zusammengewachsen, 
welcher  5,  zwischen  den  Trägern  befindliche,  den  Blumenblättern  gegen- 
ständige Zähne  trägt,  die  man  für  verkümmerte  Staubgefäfse  halten 
mufs.  Die  Kölbchen  aufrecht,  eyrund.  Der  Fruchtknoten  ober- 
ständig; die  Griffel  fädlich ;  die  Narben  einfach.  Die  Kapsel  5  klap- 
pig, die  Klappen  an  der  Spitze  zweispaltig,  5  fächerig,  die  Fächer 
durch  die  einwärts  gehenden  Ränder  der  Klappen  wieder  2  fächerig, 
aber  nicht  ganz  vollständig:  in  jedem  dieser  Fächer  ein  Samen.  — 
Sämmtliche  Arten  der  Gattung  sind  monadelphisch,  sie  würde  am  pas- 
sendsten in  der  sechzehnten  Klasse  stehen. 

980.     Linum  perenne.     Linn.     Ausdauernder  Flachs. 

Die  Kelchblättchen  eyrund,  wimper-  und  drüsenlos,  kürzer  als 
die  Kapsel,  die  innem  sehr  stumpf;  die  Blätter  lineal- lanzett- 
lich, kahl;  die  Stengel  zahlreich;  die  Blüthe  nstiele  bei  der 
F'rucht  steif -aufrecht. 

Beschreib.     S  chultes  Oestr.  Fl.     Smith. 

Abbild.     E.  B.  t.40.     Mi  11.  Gart.  Lex.  t.  1662. 

Synon.     Linum  perenne  .L  i  n  n.    Sp.  pl.I.  397.     R.  et  S.  VI.   757.      L.    laevt 

Scop.  Carn.  p.  229.     L.  austriacum  Po  11.  palat. I.  020. 
Tr.  u.  a.  N.     Sibirischer  Lein. 

Die  Wurzel  spindelig,  weifslich  ,  vielköpfig  und  mehrere  Sten- 
gel treibend.  Die  Stengel  aufrecht  oder  an  der  Basis  in  einen  Bo- 
gen aufstrebend,  zuweilen  bei  einer  geraden  Richtung  in  einem  Kreise 
niedergestreckt  auf  die  Erde  hingebreitet,  ii— 5  hoch,  stielrund,  kahl 
wie  die  ganze  Pflanze ,  oberwärts  in  Aeste  getheilt ,  welche  anfänglich 
kurze,  zuletzt  aber  sehr  verlängerte  Trauben  darstellen.  Die  Blätter 
lineal  -  lanzettlich  ,    abstehend  ,    wechselständig  ,    graugrün  ,    ein  -  seltner 


492  Arten.     Fünfte  Klasse. 

dreinervig;  die  untersten  viel  kleiner,  aber  dichter  gestellt  und  bald  ab- 
fallend, stumpflich,  mit  einem  Stachelspit/.chen ;  die  folgenden  ^  —  1" 
lang,  spitz;  die  blüthenständigen  allmälig  kleiner.  Die  Trauben  über 
der  jedesmal  aufgeblüheten  Blume  niederhangend.  Die  Blüthen  den 
Blättern  zur  Seite  oder  zwischen  dieselben  gestellt/  die  Stielchen 
schlank  ,  4  mftl  so  lang  als  der  Kelch ,  auch  nach  dem  Verblühen  und 
bei  der  Frucht  steif  aufrecht.  Die  Kelchblättchen  eyrund,  kurz 
stachelspitzig,  randhäutig,  5  nervig,  die  innern  rundlich,  sehr  stumpf, 
die  äussern  etwas  schmäler  ,  darum  spitzer  erscheinend ,  besonders  wenn 
sich  der  häutige  Rand  einwärts  rollt ,  zuweilen  sind  sie  aber  auch  wirk- 
lich spitzer,  und  auch  eyrund -lanzettlich  und  zugespitzt,  die  innern 
aber  bleiben  stets  sehr  stumpf  mit  einem  kurzen  Stachelspitzchen.  Die 
Blume  hellblau,  mit  einem  Schimmer  ins  Röthliche  und  mit  einem 
Seidenglanze,  am  Grunde  mit  dunklern  Adern  geziert,  der  Nagel  gelb- 
lich, die  Platte  sehr  stumpf,  klein  gezähnelt ,  oder  auch  ganzrandig, 
seltner  ausgerandet.  Die  Staubfäden  nach  oben  stahlblau  angelaufen, 
bald  kürzer,  bald  länger  als  die  Griffel.  Die  Staubkölbchen  gelb- 
lich weifs.  Die  Kapsel  kugelrund,  länger  als  der  Kelch.  ■ —  Wir  be- 
sitzen die  Pflanze  von  mehrern  Standorten  ,  und  von  einem  Standorte 
aus  der  Rheingegend  in  mancherlei  Modificationen.  Sie  ist  daselbst 
bald  spannlang ,  bald  5'  hoch,  bald  sind  die  Blätter  aufrecht-,  fast  an 
den  Stengel  angedrückt ,  bald  weit  abstehend ,  bald  sogar  zurückge- 
schlagen, die  äussern  Kelchblättchen  sind  bald  stumpfer,  bald  spitzer, 
bald  breiter,  bald  schmäler.  Die  Blume  ist  bald  sehr  grofs  und  hat 
1"  im  Durchmesser,  bald  ist  sie  um  die  Hälfte  kleiner.  Englische  Ori- 
ginalexemplare stimmen  mit  unsern  Deutschen  auf  das  Genaueste  über- 
ein. —  Decandolle  (Prodr.  I.  427.)  unterscheidet  jedoch  ein  L.  si- 
biricum  von  dem  Englischen  L.  perenne ,  welches  er  L.  anglicum 
nennt ,  durch  einen  aufreohten  Stengel  ,  durch  etwas  abstehende  Blätter 
und  durch  ganze,  nicht  ausgerandete  und  schön  blaue  Blumenblätter. 
Die  dunklere  Farbe  der  Blume  abgerechnet,  die  bei  einer  ohnehin  ver- 
änderlichen Pflanze  wenig  in  Anschlag  zu  bringen  ist,  haben  wir  alle 
übrigen  Merkmale  auch  bei  der  gewöhnlichen  Pflanze  gefunden ,  und 
die  in  der  Pfalz  wachsende  hat  bei  einem  steif  aufrechten  Stengel  von 
5'  Höhe  bleichblaue  Blumen.  L,.  sibiricum  und  anglicum,  halten  wir 
darum  für  einerlei  Pflanze,  für  welche  wir  den  Namen  L.  perenne  bei- 
behalten. Das  Linum  montanum  Schleicher,  von  dem  Entdecker 
selbst  erhalten,  (Dec.  Prodr.  I.  427,  L>-  austriacum  Dec.  Fl.  suppl.  61 5, 
L.  alpinum  Dec.  Fl.  fr.  1 V.  6i5,  L.  alpinum  ß  elatius  Wahlenberg 
Carp.  p.  gi,)  halten  wir  blofs  für  ein  kleineres  Exemplar  der  gewöhnli- 
chen Pflanze  ,  die  vielleicht  auf  einer  gewissen  Höhe  stets  so,  aber  auch 
in  Niederungen  unter  gröfsern  eben  so  vorkommt.  Auffallender  ver- 
schieden zeigt  sich  die  Pflanze  auf  hohen  Alpen ,  dort  ist  der  Stengel 
nur  3 — 6"  hoch,  meist  ganz  danieder  liegend,  trägt  nur  2^-5  Blüthen 
und  die  kleinern  Blätter  sind  dichter  gestellt  ,  (aber  nur  seilen  zurück- 
gebogen ,  was ,  wiewohl  ebenfalls  selten ,  bei  der  gewöhnlichen  Pflanze 
vorkommt.)  Diese  Abart  ß  die  alpinische,  ist:  L.  alpinum  Linn. 
Sp.  pl.  II.  1672.  Jacq\  Austr.  t.52i.  Wir  können  diese  Pflanze  nur  als 
Abart  ansehen  ,  denn  ausser  der  Kleinheit  und  dem  armblüthigen  Sten- 
gel ,  der  mit  der  Gröfse  der  Pflanze  im  Verhältnisse  steht ,  finden  wir 
keinen  Unterschied  ,  auch  besitzen  wir  deutliche  Uebergänge.  Unsere 
Exemplare  aus  den  Pyrenäen  zeichnen  sich  besonders  durch  ihre  Klein- 


Arten.     Fünfte  Klasse.  495 

heit  aus,  die  Stengel  sind  nur  2 —  3"  hoch,  die  untern  Blätter  sehr 
Mein ,  die  obern  nur  5 — 4"'  lang.  —  Auf  Wiesen ,  Heiden  ,  Sandfel- 
dern ,  am  Saume  der  Wälder :  bei  Darmstadt  in  der  Pfalz ,  bei  Frank- 
fort in  der  Wetterau,  häufiger  in  Baiern  und  Oestreich ;  kleiner  auf 
höhern  Gebirgen;  ß  auf  Alpen.     Juli.     August.     2£. 

cjSi.     Linum  austriacum.     Linn.     Oestreichischer  Flachs. 

Die  Kelchblättchen  eyrund,  wimper-  und  drüsenlos,  kürzer  als 
die  Kapsel,  die  innern  sehr  stumpf:  die  Blätter  lineal-lanzettlich, 
kahl;  die  Blüthenstiele  bei  der  Frucht  zurück  gekrümmt. 

Beschreib.     Jacquin.     Scopol  i. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t.418.     Sims  bot.  Mag.  1. 1086. 

Getr.  Samml.     Wett.  Cent.  10. 

Syh.     Linum  austriacum  Linn.  Sp.  pl.  I.  £99. 

Der  vorhergehenden  Art  sehr  ähnlich,  aber  durch  ein  sehr  auf- 
fallendes Merkmal  sogleich  zu  erkennen.  Die  dünnern  Blüthen  st  i  ele 
nämlich  biegen  sich  ,  nachdem  die  Befruchtung  geschehen  ist ,  sogleich 
in  einen  Bogen  abwärts  und  hangen  bei  der  Fruchtreife  an  den  etwas 
gekrümmten  Trauben  sämmtlich  einseitig  nach  der  Erde  hinab.  —  Die 
Kelchblättchen  sind  breiter- randhäutig  und  die  Blume  ist  hell  azurblau 
mit  einem  Seidenglanze.  Die  Blätter  sind  oft  durchsichtig  punktirt, 
doch  ist  dieses  Merkmal  nicht  jederzeit  vorhanden  und  kommt  auch 
zuweilen  bei  L.  perenne  vor.  —  An  Wegen ,  Ackerrainen ,  auf  trock- 
nen Hügeln  und  trocknen  Wiesen  in  Baiern  und  Oestreich.  Juli. 
August.     ©. 

982.     Linum  usitatissimum.     Linn.     Gewöhnlicher  Flachs. 

Die  Kelchblättchen  eyrund,  zugespitzt,  wimperig  aber  drüsenlos, 
von  der  Länge  der  Hapsel;  die  Blätter  lanzettlich,  kahl;  der 
Stengel  einzeln,  aufrecht. 

Beschreib.      In    den   Floren.      Besonders   in   der  Wett.   und  Münsterischen 

Flora. 
Abbild.    Hayne  term.   botan.  Titelkupfer.    Darst.  VIII.  6.     H.  und  Drer. 

Bldb.     Sturm  26. 

Getr.  Samml.     Wett.  Cent.  1 2. 

Synon»  Linum  usitatissimum  Linn.  SpeC.  pl.  I.  597.  R.  et  S.  VI.  736. 
L.  arvense  Lmk.  Encyc.  et  ß  sativum^  L.  multicaule ;  L.  monadelphum ; 
Li   grandißorum  etc.   in  den  Gärten. 

Diese  sehr  bekannte,  nützliche  Pflanze  unterscheidet  sich  von  L. 
perenne  durch  Folgendes.  Die  kleine  Pfahlwurzel  geht  in  einen 
einzigen  Stengel  über,  die  Blätter  sind  breiter,  mehr  lanzettlich  und 
stets  5 nervig,  der  Blüthenstand  ist  rispig.  Der  Kelch  gröfser  ,  von 
der  Länge  der  länger    gespitzten  Kapsel.      Die   Blättchen   sind   zuge- 


404  Arten.     Fünfte  Klasse. 

spitzt,  am  Rande  kurzwimperig ,  jedoch  ohne  Drüsen  auf  den  Wim- 
pern ,  die  Staubbeutel  sind  blau.  —  Es  gibt  mehrere  Abarten  mit 
niedrigerm  ( L.  hamile  Mi  11.  Fers.  Schkuhr)  und  höherm  Stengel 
(L.  sativum  Lmk.)  breitern  und  schmälern  Blättern,  gröfsern  und  klei- 
nern Blumen  und  mit  Kapseln,  welche  mit  einem  Knickern  aufspringen 
(Springtlachs ,  Klanglein)  und  solchen,  welche  nicht  von  selbst  aufsprin- 
gen (Dreschflachs ,  Schliefslein.)  Diese  Abarten  pflanzen  sich,  wie  die 
Abarten  unserer  ökonomischen  Gewächse  überhaupt ,  durch  die  Kultur 
fort.  —  Unter  der  Saat  im  südlichen  Deutschland ,  und  überall  culti- 
virt.     Juli.     August.      ©. 

o35.     Linum  angustifoliam.     Hudson.     Schmalblättriger  Flachs. 

Die  Kelchblättchen  eyrund  ,  zugespitzt,  drüsenlos,  fast  von  der 
Länge  der  Kapsel,  die  innern  schwachwimperig  ;  die  Blätter  h- 
neal-lanzettlich ,  kahl;  die  Stengel  zahlreich,  ausgebreitet. 

Beschreib.     Smith  brit.  und  E.  Fl.     Rom.  et  Scb. 

Abbild.     E.  B.  t.38i. 

Synon.      Linum   angustifolium   Huds.    Angl.  i54-     Smith    brit.  I.    344«     L. 
tenuifolium    £    L  i  n  n.    Spec.    pl.    I.    5gg.        L.    pyrenaicum    Pourr,    act. 

Toul.    III.    322. 

Dem  gemeinen  Flachse  sehr  ähnlich,  aber  viel  kleiner.  Die 
schlanke  Wurzel  ist  dauernd  und  mehrköpfig  und  treibt  mehrere  lie- 
gende oder  aufstrebende,  dünnere,  und  schon  von  der  Mitte  an  ästige 
Stengel.  Auch  die  Blätter  und  Blüthen  sind  kleiner,  die  Blume  ist 
lilafarben.  Von  L  perenne  unterscheidet  sie  der  zugespitzte ,  kurz- 
wimperige  Kelch  ohne  Schwierigkeit.  Mit  L  tenuifolium  hat  sie  we- 
nig Aehnlichkeit  ,  letzteres  hat  einen  ganz  andern  Habitus  und  zeichnet 
sich  durch  seine  sehr  schmalen,  stachelig- scharfen  Blätter,  durch  die 
in  eine  pfriemliche  Spitze  auslaufende,  am  Bande  mit  Drüsen  besetzten 
Kelchblättchen  und  die  bleichröthlichen  Blumen  sehr  aus.  —  Auf  sand- 
und  kreidehaltigen  Weideplätzen  an  den  Seeküsten  im  Oestreichischen 
Littorale.  (Schiede.)     Juli.      2i. 

984.     Linum  narbonense.     Linn.     Languedockischer  Flachs. 

Die  Kelchblättchen  lanzettlich,  zugespitzt,  drüsenlos,  noch  ein- 
mal so  lang  als  die  Kapsel;  die  Blätter  lineal  -  lanzettlich  ,  kahl, 
am  Rande   schärflich;  die  Stengel  zahlreich. 

Beschreib.     Decand.     Haller.     M.  B  i  e  b. 

Synon.      Linum    narbonense    Linn.    Spec.    pl.  I.  398.     R.   et  S.  VI.    pag.  7/12. 
L.  paniculatum  Mönch  suppl.  p.  98. 

Die  grofsen  ,  lanzettlichen,  sehr  breit  randhäutigen,  in  eine 
lange,  pfriemliche  Spitze  zulaufenden  Kelche  unterscheiden  die  vor- 
liegende Art  auf  den  ersten  Blick  von  der  vorhergehenden.  Wur- 
zel, Stengel  und  Blätter  wie  bei  L.  perenne^  aber  die  Blüthen  am  Ende 


Arten.     Fünfte  Klasse.  495 

des  Stengels  in  einer  Rispe  ,  die  Blätter  freudig  grün ,  am  Rande 
schärflich ,  die  blüthenständigen  mit  einem  breiten  ,  weissen ,  häutigen 
Rande  eingefafst.  Die  Blumen  grofs,  schön  azurblau.  Der  Kelch 
4 — 5'"  lang,  die  Blättchen  lanzettlich,  in  eine  lange,  pfriemliche  Spitze 
auslaufend ,  mit  5  starken  und  2  schwachen  Nerven  durchzogen,  und  mit 
einem  sehr  breiten,  häutigen,  drüsenlosen  Rande  versehen.  —  Auf 
Berg  -  Weideplätzen  in  Kram ,  auf  dem  Berge  Nanas  Hoppe!  im  Lit- 
torale Schiede!     Juni.     Juli.      21.      <j*. 

Anm.  Die  vorliegende  Art  ist  dem  im  benachbarten  Ungarn  ein- 
heimischen L.  nervosum  Kit.  ähnlich ,  letzteres  unterscheidet  sich  aber 
leicht  durch  breiter  lanzettliche,  mit  5,  auch  5  stärkern  Nerven  durch- 
zogene Blätter  und  durch  die  gezähnelt-wimperigen,  nicht  so  breit  rand- 
häutigen Kelchblättchen.  Mit  L.  viscosum  wird  man  das  L.  nervosum  nicht 
leicht  verwechseln.  Der  Stengel  an  letzterm  ist  kahl,  oder  nur  am  untern 
Theile  schwach  behaart,  die  Blätter,  auch  die  untersten  sind  lang  zugespitzt, 
die  obern  laufen  in  eine  feine  Spitze  aus ,  und  die  Kelche  sind  blofs 
gezähnelt-wimperig ;  bei  L.  hirsutum  sind  die  untern  Blätter  stumpf, 
die  obern  nur  spitz ,  nicht  zugespitzt ,  und  die  Kelche  mit  ziemlich  lan- 
gen Haaren  gewimpert,  welche  eine  dickliche,  kugelrunde  Drüse  tra- 
gen. Mit  L.  usitatissimum  liefse  sich  das  L.  nervosum  noch  am  leich- 
testen verwechseln,  aber  seine  Wurzel  ist  dauernd ,  treibt  mehrere  Sten- 
gel, die  Bliithenstiele  sind  viel  kürzer,  die  Kelchblättchen  sind  eylan- 
zettförmig,  viel  länger  zugespitzt,  und  ihr  Rand  ist  mit  dicklichen 
Zähnchen  gewimpert. 

985.     Linum  hirsutum.     Linn.     Rauchhaariger  Flachs. 

Die  Kelchblättchen  lanzettlich,  zugespitzt,  drüsig  gewimpert,  län- 
ger als  die  Kapsel;  die  Blätter  lanzettlich;  die  Stengel  zahl- 
reich, und  nebst  den  Blüthenstielen  und  Kelchen  filzig  rauchhaa- 
rig, und  drüsig -wimperig. 

Beschreib.     Ja  c  quin. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t.3i.     Moris.  S.5.  t.  26.  f.5. 

Synon.     Linum  hirsutum  Linn.  Sp.  pl. I.  098.     R.  et  S.  VI. 

Die  holzige,  mehrköpfige  Wurzel  treibt  meist  einen  Busch  von 
Stengeln,  welche  1  —  1^'  hoch,  nebst  den  Blattstielen  und  Kelchen  mit 
weichen,  etwas  krausen  Haaren  reichlich  besetzt  und  dadurch  filzig- 
rauchhaarig  sind,  und  sich  oberwärts  rispig  in  Aeste  theilen.  Die  Blät- 
ter zottig,  die  untern  breit-lanzetllich ,  zuweilen  oval ,  stumpf,  5  ner- 
vig, oft  gegenständig,  die  untersten  wie  gewöhnlich  kleiner,  die  obern 
lanzettlich,  spitz,  3  nervig ,  die  obersten  blütheständigen  ausser  den 
Zotten,  womit  sie  überzogen  sind,  am  Rande  mit  kurzen,  dicklichen 
Drüsenhärchen  besetzt,  die  auch  den  Rand  der  übrigens  weifszottigen 
Kelchblättchen  umgeben.  Der  Blüthen stiel  nicht  so  lang  als  der 
Kelch,  wodurch  sich  diese  Art  ausser  den  übrigen  Kennzeichen  sogleich 
von  allen  vorhergehenden  auszeichnet.  Die  Kelchblättchen  lanzett- 
lich, 3  nervig,  spitz.  Die  grofsen  Blumen  hellblau  mit  dunklern.  Adern, 
selten  rosenfarben  oder  weifslich.  Der  Fruchtknoten  rauchhaarig, 
die  Kapsel  jedoch  kahl.      Die  Blätter    sind  bald  mehr,    bald   weniger 


496 


Arten.     Fünfte  Klasse. 


deutlich  3  —  5  nervig.  —  Auf  sonnigen ,  trocknen  Hügeln  und 
Wiesen  in  Oestreich,  (Steinbruch  bei  der  Türkenschanze  bei  Wien!) 
Juni.     Juli.      2J.. 

986.     Linum   viscosum.     Linn.     Klebriger  Flachs. 

Die  Kelchblättchen  lanzettlich,  zugespitzt,  drüsig  gewimpert, 
länger  als  die  Kapsel:  die  Blätter  lanzettlich;  die  Stengel  zahl- 
reich, nebst  den  Blüthenstielen  mit  wagerecht  abstehenden  Zotten 
besetzt;  die  Kelche  ziemlich  kahl,  aber  drüsig -wimperig. 

Beschreib.     Bertolone  Amoenit.  p.  109. 
Abbild.     Scop.  Carn.  I.  t.  11.  (mittelm.) 

Syn.    Linum  viscosum  Linn.  Sp.  pl.  I.  398.    R.  et  S.  Vi.  p.  739.   L.  sylvestre 
Scop.  Carn.  I.  p.  22. 

Tn  allen  Theilen  mit  der  vorhergehenden  Art  genau  übereinstim- 
mend, und  nur  durch  den  Ueberzug  verschieden,  und  deswegen  wohl 
ohne  Zweifel  eine  blofse  Abart  derselben.  Die  weichen  Zotten  des 
Stengels  nämlich  stehen  wagerecht  ab,  und  sind  gerade,  die  Blätter 
sind  weniger  zottig  und  schon  von  der  Mitte  des  Stengels  an  sind  alle 
am  Rande  wimperig  von  dicklichen  Drüsenhaaren.  Diese  umgeben  auch 
den  Rand  des  Kelches,  der  nur  mit  wenigen  Zotten  besetzt  ist,  und 
darum  grün,  nicht  weifsgrau,  wie  bei  der  vorhergehenden  Art  erscheint. 
Die  Blume  ist  meist  röthlich ,  selten  (nach  Decand.  im  Prodr.)  bläu- 
lich. —  Auf  Bergen  in  Oestreich!  Krain !  Baiern!  Salzburg!  Juni. 
Juli.    ^. 

987.     Linum  tenuifolium.     Linn.     Dünnblättriger  Flachs. 

Die  Kelchblättchen  lanzettlich,  zugespitzt,  drüsig- gewimpert, 
fast  von  der  Länge  der  Kapsel;  die  Blätter  linealisch,  zugespitzt, 
am  Rande  wimperig  -  scharf ;  die  Stengel  zahlreich,  stielrund, 
schwach   gerillt. 

Beschreib.     Ja c  quin,  mehrere  Floristen, 
Abbild.     Jacq.  austr.  t.  21 5. 

Synon.     Linum   tenuifolium    Linn.    Spec.    pl.  I.    398.    R.  et  S.     L.    alpinum 
Krock.,  nach  Schmidt  boem.     L.  setaceum  Brot.  Lusit. 

Die  Wurzel  holzig,  vielköpfig.  Die  Stengel  ^—  i',  aufrecht 
oder  aus  einer  gekrümmten  Basis  aufsteigend,  sehr  schlank  aber  hart, 
oberwärts  ästig  und  rispig.  Die  Blätter  schmal,  \"  breit,  linealisch, 
zugespitzt,  starr,  graugrün,  am  Rande  von  kurzen  Stachelchen  scharf, 
sonst  kahl,  einnervig,  die  untersten  wie  gewöhnlich  gedrungener,  kür- 
zer aber  kaum  schmäler  ,  die  obersten  dagegen  sehr  entfernt ,  so  dafs 
der  Stengel  oberwärts  ziemlich  nackt  erscheint,  die  blütheständigen 
drüsig-wimperig.  Die  Blüthen  stiele  nur  von  der  Länge  des  Reh 
ehes,  die  Kelchblättchen  aus  einer  elliptischen  Basis  pfriemlich,  kahl, 
am  Hfttlde  drüslg-vrimperig ,    einnervig  oder  noch  mit    2  schwachen  Sei- 


Arten.      Fünfte  Klasse. 


497 


tennerven  durchzogen.  Die  Blume  von  der  Gröfse  wie  bei  dem  ge- 
meinen Flachs,  hell  rosenroth  oder  lila,  selten  weifs ,  die  Blumenblät- 
ter ganzrandig,  oder  gekerbt,  ausgerandet  oder  in  ein  kurzes  Spitz- 
chen vorgezogen.  Die  Kapsel  von  der  Länge  des  Kelches,  kugelig 
und  in  einen  kurzen  Schnabel  zugespitzt.  —  Der  Stengel  ist  gewöhn- 
lich kahl,  nicht  selten  aber  auch  bis  über  die  Hälfte  von  der  Basis  an 
mit' kurzem  Flaumhaar  bedeckt.  Von  dieser  Abart  ß  der  flaumhaa- 
rigen, unterscheidet  sich  das  Linum  salsoloides  Lam.  Decandolle 
Frodr.  427.  L.  suffruticosum  Dec.  Fl.  fr.  5.  616.  (nicht  Cavan.) 
nur  durch  dickere  Wurzelköpfe,  durch  etwas  gröfsere  Blumen,  und 
dadurch,  dafs  der  Stengel  überall  nebst  den  ßlüthenstielen  flaumhaarig 
erscheint,  sonst  ist  alles  genau  wie  bei  L.  tenuifoliam,  und  deswegen 
sind  wir  geneigt,  diese  Pflanze  ebenfalls  für  eine  Abart  zu  halten,  wel- 
che auf  den  Halkfelsen  des  südlichen  Deutschlands  aufzusuchen  seyn 
möchte.  —  Lin.  tenuifol.  findet  sich  im  ganzen  südlichen  und  mittlem 
Deutschlande.     Juni.     Juli.      21. 

988.  Linum  maritimum.      Linn.     Se  e  Strand  s-Flachs. 

Die  Kelchblättchen  eyrund,  kurz  zugespitzt,  drüsig -wimperig, 
von  der  Länge  der  Kapsel,  die  Blätter  kahl,  die  untern  gegen- 
ständig, elliptisch,  die  obern  wechselständig,  lanzettlich;  die  Sten- 
gel zahlreich,  stielrund,  gerillt. 

Beschreib.     Decandolle. 

Abbild.     Trattin.  Tabul.  t.579.     Jacq.  Vind.  1. 154. 

Syn.     Linum  maritimum  Linn.  Sp.  pl.1. 400.     Decand.  fl.  fr.  IV.  nr.  444'^* 
R.   et  S.  VI.  p.  748.     L.  heterophyllum  Mönch  suppl.  p.  99. 

Die  Wurzel  spindelig,  holzig,  mehrköpfig.  Die  Stengel  auf- 
recht oder  am  Grunde  liegend,  1  —  i£'  hoch,  an  grofsen  Exemplaren 
von  unten  an  ästig,  an  kleinen  blofs  oberwärts  ;  die  Aeste  zuletzt,  lange 
Blülhentrauben  darstellend.  Die  Blätter  graugrün,  kahl  wie  die 
ganze  Pflanze;  die  untern  elliptisch -länglich ,  stumpf,  gegenständig: 
die  untersten  zur  Blüthezeit  meist  schon  verschwundenen  ,  kleiner  und 
verkehrt-eyrund;  die  übrigen  lanzettlich,  spitz,  und  deutlich  5  nervig. 
Die  Blütlien stiele  meist  nur  von  der  Länge  des  Helches  ,  zuweilen 
doch  auch  5  —  4  mal  länger.  Die  Kelchblättchen  eyrund,  kurz  ge- 
spitzt, von  dicklichen,  kurzen  Drüsenhärchen,  wimperig.  Die  Blumen 
gelb,  5 — 4  mal  so  lang  als  der  Kelch.  Die  Kapsel  kugelig,  mit  der 
bleibenden  Basis  der  Griffel  gekrönt ,  aber  nicht  zugespitzt.  —  An  den 
Seeküsten  im   Littorale  bei  Triest  Rohde!     Juni.     Juli.     2£, 

989.  Linum  strictum.     Linn.     Steifer  Flachs. 

Die  Kelchblättchen  lanzettlich,  pfriemlich-zugespitzt ,  an  der  Ba- 
sis drüsig-wimperig,  an  der  Spitze  scharf,  länger  als  die  Kapsel; 
die  Blätter  lineal  -  lanzettlich  ,  kahl,  am  Rande  sehr  scharf;  der 
Stengel  einzeln,  stielrund,  schwach  gerillt,  doldentraubig;  die 
Blüthenstiele  auch  bei  der  Frucht  vielfach  kürzer  als  der 
Kelch. 
Beschreib.  Decandolle.  Des  fönt.  Atl.I.  p,  278. 
Abbild.     Sibth.  Fl.  gr.  t.3o4. 

%1 


4Q«j  Arten.      Fünfte  Klasse. 

Syn.  Linum  strictum  Linn.  Sp.  pl.  I.  4go.  R.  et  S.  VI.  7Ö2.  L.  libumi- 
cum  Scopoli  Carn.  I.  pag.  ü5o.  Dieses  Citat  gehört  gewifs  hieher  und 
nicht  zu  L.  aureum,  die  Worte  Scopoli' s  „caulis  rigidus ,  dichotomus, 
folia  rigida,  calyces  brevissime  yedunculati"  bezeichnen  sehr  deutlich 
das  L.  strictum,  passen  aber  auf  L.  aureum  nicht. 

Die  dünne,  spindelige  Wurzel  geht  in  einen  einzelnen  Stengel 
über.  Dieser  ist  zwar  schlank,  aber  starr,  1  —  ii'  hoch,  oberwärts 
gabelspaltig-ästig,  die  Aeste  sind  dicker  als  an  den  beiden  verwandten, 
dem  Li.  aureum  und  gallicum,  stellen  anfänglich  mit  ihren  Blüthen  eine 
Hache,  sehr  gedrungene  Doldentraube  dar,  verlängern  sich  aber,  und 
bilden  zuletzt  eine  jedoch  immer  breite  und  ziemlich  flache,  an  grofsen 
Exemplaren  sehr  reichblüthige  Rispe.  Die  Blätter  lineal -lanzettlich, 
sehr  spitz  und  stachelspitzig  ,  an  dem  Rande  und  unterseits  neben  dem 
Rande  und  gegen  die  Spitze  hin  von  kurzen  Stachelchen  sehr  scharf, 
die  obern  3  nervig.  Die  Blüthen  an  den  Gabelspalten  und  an  den 
Seiten  der  Aeste  fast  sitzend.  Der  Blüthen  stiel  dick,  5 — 6  mal  kür- 
zer als  der  Reich,  bei  der  Fruchtreife  in  der  Mitte  gegliedert,  (bei 
den  länger  gestielten  Arten  befindet  sich  diese  Gliederung  am  Ende  des 
Blüthenstieles,)  selten  hat  er  die  halbe  Länge  des  Reiches.  Die  Relch- 
blättchen  aus  einer  lanzettlichen  Basis  lang-pfriemlich-ztigespitzt,  mit 
einem  ,  besonders  bei  der  Frucht  sehr  derben  Nerven  durchzogen ,  un- 
terwärts am  Rande  drüsig- wimperig  ,  oberwärts  scharf.  Die  Blume 
hellgelb,  klein,  bald  nur  so  lang  als  der  Reich,  bald  doppelt  länger. 
Die  Rapsel  kugelig-  eyrund,  um  die  Hälfte  kürzer  als  der  Kelch.  — 
Der  doldentraubige  ßlüthenstand,  mit  den  fast  sitzenden  Blüthen,  zeich- 
net diese  Art  sehr  aus.  Grofse  reichblüthige  Exemplare  nennt  Per- 
soon  (Syn.  I.  556.),  L.  alternum  und  kleine,  deren  Blüthen  am  Ende 
des  Stengels  in  eine  kurze  Aehre  zusammengeknäult  sind ,  nennt  L  a- 
marck  (Enc.IlI.  5s5.)  L.  spicatum.  —  In  Rrain  (Host,  Scopoli). 
Sommer.      (•, . 

ggo:    Linum    aureum.      IValdstein    und    Hitaibel.      Goldgelber 
Flachs. 
Die  Reich  blättchen  lanzettlich,  pfriemlich-zugespitzt ,    am  Grunde 
drüsig-gewimpert ,  an  der  Spitze  scharf,  länger  als  die  Rapsel:  die 
Blätter  lineal-lanzettlich  ,  kahl,  am  Rande  sehr  scharf;  der  Sten- 
gel einzeln,   rispig;    die  Blüthenstiele  bei  der  Frucht  von  der 
Länge  des  Reiches  oder  länger. 
Beschreib.     Waldstein  et  Kit. 
Abbild.     Wald  st.   et  K.  pl.  rar.  1. 177. 

Synon.     Linum  aureum     Wald  st.    et  Kit.    pl.    rar.  Hung.  II.    t.  177.     R.  et 
S.  VI.  747. 

Der  vorigen  Art  nahe  verwandt ,  aber  durch  einen  eigenen  Habi- 
tus sogleich  zu  erkennen ,  und  bei  genauerer  Ansicht  durch  Folgendes 
verschieden.  Der  Stengel  ist  viel  dünner,  und  dabei  oft  höher,  die 
Blüthenstielchen  sind  haardünn,  so  lang  als  der  Reich  oder  noch  län- 
ger ,  die  Blüthen  bilden  eine  lockere  Rispe  ,  und  die  Blätter  sind  we- 
niger starr,  wiewohl  eben  so  scharf.  Noch  näher  mit  der  vorliegenden 
Art  verwandt  ist  Linum  gallicum  ;    dieses  ist  aber   kleiner  und  viel  fei- 


Arten.      Fünfte     Klasse.  4QQ 

ner,  der  Stengel  theilt  sich  oft  von  der  Mitte  an  in  haardünne  Aeste 
und  ist  licht  starr ,  die  Kelche  sind  nur  halb  so  grofs,  und  so  wie  die 
Blätter  dni  Rande  kaum  schärflieh ,  die  Blättchen  tragen  nur  ein  kur- 
zes Stjohelspitzchen  und  sind  nicht  lang-pfriemlich-zugespitzt,  die  Spitze 
des  B^ttchens  hat  gleiche  Länge  mit  dem  Blättchen  selbst,  während 
diese  Spitze  bei  L.  aureum  und  strictum  noch  einmal  so  lang  ist  als 
die  änzettliche  Basis  oder  das  Blättchen  selbst.  Kleine  Exemplare  des 
JL.  gallicum  haben  den  Habitus  von  L.  catharticum.  —  Was  wir  aus 
Obstreich  als  L.  gallicum  erhielten ,  war  L.  aureum  ,  und  hiezu  mag 
aich  noch  L.  gallicum  Host  Syn.  178.  gehören,  wenigstens  wagen  wir 
ncht ,  das  L.  gallicum  ohne  Ansicht  eines  deutschen  Exemplares  auf- 
zunehmen. —  Im  südlichen  Oestreich ,  besonders  nach  der  Ungarischen 
Grenze  hin.     (*). 

^91.     Linum  flavum.     Linn.     Gelber  Flachs. 

Die  Kelchblättchen  lanzettlich,  zugespitzt,  drüsig-wimperig,  län- 
ger als  die  Kapsel;  die  Blätter  kahl,  an  der  Basis  beiderseits 
von  einer  Drüse  gestützt,  die  untern  länglich- vcrkehrt-eyrund,  die 
obern  lanzettlich;  die  Stengel  zahlreich,  geschärft  -  kantig. 

Beschreib.     Jacquin.     Sturm.     Schmidt. 

Abbild.     Jacq.   Austr.  t.  214.     Sturm  26. 

Synon.     Linum  flavum   Linn.    Sp.    pl.  I.  599.     R.  et  S.  VI.  7Öo.     L.    glan- 

dvlosum  Mönch  meth.  287.     Decand.  Prodr.  I.  425.     L.  monovetalum 

Willd.  Sp.  pl.  I.  i539. 

Die  Wurzel  holzig,  vielköpfig.  Die  Stengel  aufrecht,  £— i£', 
mit  schmalen,  häutigen  und  meistens  schärflichen  Kanten  belegt,  ober- 
wärts  doldentraubig- ästig.  Die  Blätter  wechselständig  ,  dreinervig, 
meergrün ,  unbehaart  wie  die  ganze  Pflanze ,  die  untern  länglich  -  ver- 
kehrt - eyrund ,  nach  der  Basis  keilförmig  verschmälert,  die  obern  lan- 
zettlich ,  spitz.  An  der  Basis  der  Blätter  beiderseits  eine  braune  Drüse. 
Die  ßlüthen  in  den  Gabelspalten  und  längs  der  Aeste,  die  Blüthen- 
stiele  kantig  und  kürzer  als  der  Kelch.  Die  Kelchblättchen  lanzett- 
lich, zugespitzt,  randhäutig,  kleindrüsig-wimperig,  der  Mittelnerv  kie- 
lig hervortretend.  Die  Blumen  grofs ,  gelb  mit  gesättigtere  Adern, 
die  Blumenblätter  mit  den  Nägeln  zusammenhangend.  —  Decand  olle 
verbindet  im  Prodr.  J.  p.42Ö.  mit  der  vorliegenden  Art  das  L.  arboreum 
Linne,  L.  campanulatum  Linne,  L.  tauricum  Willd.  En.  I.  099, 
und  L.  capitatum  Schult.  Oestr.  Fl.  I.  628,  als  Abarten,  das  L.  tau- 
ricum Willd.  hält  M.  Bieb.  (suppl.  a540  selbst  nicht  mehr  von  L. 
flavum  verschieden,  und  auch  wir  können  zwischen  diesen  beiden  Ar- 
ten ,  aber  auch  zwischen  den  beiden  erst  genannten  bis  jetzt  noch  kerne 
Grenzlinie  ziehen.  Das  L.  capitatum  S  chultes  sahen  wir  noch  nicht.  — 
Im  südlichen  Deutschland,  auf  sonnigen,  grasigen  Bergwiesen  und  stei- 
nigen Hügeln.     Buchberg!   Klagenfurt!  Wien!  Ulm!    Mai -Juli.    2J. 

993.     Linum  catharticum.     Linn.     Purgier-Flachs. 

Die  Kelchblättchen  elliptisch,  zugespitzt,  drüsig -wimperig,  von 
der  Länge    der  Kapsel;    die   Blätter   kahl,    am  Bande   scharüicn, 

3  l  * 


500  Arten.     Fünft»  Klasse. 

die  untern  verkehrt-eyrund  ,    die  obern  lanzettlich ,     sämntlich     ge- 
genständig. 

Beschreib.     H  a  y  n  e ,  die  Floren. 

Abbild.     Hayne  Darst.VIII.  t.  18.     Vaill.  bot.  t.4-  6.     Schk.  t.8'^ 

Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  9.     Wett.  Cent.  10. 

Synon.     Linum  catharticum  Linn.  Sp.  pl.  I.  40I.     R.  et  S.  VI.  756. 

Die  dünne,  am  Ende  in  feine  Fasern  gctheilte Wurzel  treibt  meh- 
rere  Stengel,    welche    aus    einer   liegenden    oder    gebogenen  Basis    aul- 
recht,   5  —  G'y  lang  und  dünn  fädlicn  sind,    und  sich  oberwärts    gabet 
spaltig  in  ausgesperrte  Aeste  fheilen.     Die  Blätter   sind    gegenständig 
kahl,  am  Rande  schärflich,  die  untern   länglich- verkehrt-eyrunden  dicht, 
die  weiter  folgenden  länglich-lanzettlichen  entfernt  gestellt ,  die  blüthen- 
ständigen  klein  und  spitz.      Die    Blü  then  stiel  e   lang,     sehr  fein,    vor 
dem  Aufblühen  überhangend.     Die  Fiele  hb  lättche  n  elliptisch,  zuge- 
spitzt,   einnervig,    drüsig -wimperig.       Die  Blumenblätter    noch  ein- 
mal so  lang  als  der  Kelch,    weifs,    mit    wasserhellen  Adern    und  einem 
o.'lben  Nagel.     Die  Kapsel  kugelig,    von    der  Länge    des  Kelches.  — 
Auf  Wiesen,  Triften  durch  ganz  Deutschland.     Juli.     August.     0. 


269.     DROSERA.     Linn.     Sonnenthau. 

Der  Kelch  tief  5  spaltig ,  bleibend.  Die  Kor  olle  vertrocknend, 
5 blättrig,  die  Blumenblätter  verkehrt-eyrund,  in  einen  kurzen  Nagel 
verschmälert.  Die  Staubgefäfse  mit  den  Blumenblättern  wechselnd, 
die  Träger  nach  oben  verbreitert,  die  Staubkölbchen  rundlich.  Der 
Fruchtknoten  eyrund ,  die  5  (bei  den  untersten  ßlüthen  zuweilen  4) 
Griffel  fast  bis  auf  die  Basis  in  2  Schenkel  getheilt ,  so  dafs  man  ge- 
wöhnlich G  Griffel  vorfindet,  und  bei  den  untersten  ßlüthen  zuweilen  o 
oder  auch  nur  7,  wenn  nämlich  der  vierte  nicht  so  ausgebildet  ist,  dafs 
er  sich  in  2  Schenkel  spalten  kann,  jeder  Schenkel  keulenförmig  in  eine 
ganze,  oder  ausgerandet- zweispaltige  Narbe  verdickt.  Die  Kapsel 
5 — 4 klappig,  einfächerig,  von  dem  vergröfserten  Kelche  ttnd  der  ver- 
trockneten Blume  umschlossen,  die  Samen  an  einem  auf  der  IVlitte  der 
Kapselwand  hinziehenden  Samenträger  geheftet,  herabhangend.  — 
„Nimmt  man  die  Untersuchung  an  einer  schon  verblühten  Blume  vor, 
„so  findet  man,  dafs  die  5  oder  4  (zweitheilige)  Griffel  an  der  Basis  zu- 
sammengewachsen sind ,  und  sich  sehr  leicht  ,  ohne  ihren  Zusammen- 
hang zu  verlieren,  von  dem  Fruchtknoten  absondern  lassen.  Die  deut- 
schen Arten  haben  also,  wenn  man  es  genau  nehmen  will,  so  wie  die 
„ZX  lusitanica  nur  einen  Griffel;  und  sollten  bei  genauer  Untersuchung 
„die  übrigen  fremden  Arten  sich  eben, so  verhalten,  so  würde  die  Gat- 
„lung  Drosera  aus  der  Pentagynie  in  die  Monogynie  zu  versetzen  seyn." 
Hayne  in  Schrad.  Journ.  1800.  p.  4i.  Vergleiche  auch  zur  Physiolo- 
gie dieser  Gattung  Roths  Beiträge  zur  Botanik  1.  Bd.  p.  60.  Withe- 
ring  Arrangement  of  british  plants  11.  p.  524-  u.  Thunberg  Diss.  de 
Drosera  in  Schrad.  Journ.  1799.  Bd.  I.  p.211. 


Arten.      Fünfte   Klasse.  501 

993.     Drosera  rotundifolia.    Linn.    R  und  blättrig  er  Sonnen  thau. 

Die  Blätter  kreisrund:  die  Schäfte  aufrecht,  5  mal  länger  als  die 
Blätter:  die  Narben  keulenförmig,  ungetheilt. 

.Beschreib.     Hayne.     Schkuhr. 

Abbild.     Hayne    Darst.  III.    27.     Plenck    t.  247.     FI.    Dan.    1028.     E.  B. 

t.  868,  obgleich  der  Text  D.  longifolia  angibt. 
Getr.  Samml.     Sc  hie s.  Cent.  1. 
Synon.      Drosera  rotundifolia  Linn.   Sp.  pl.  I.  402.     R.  et  S.  VI.    p.  760.   — 

Ros   solis    rotundifolia    Mönch     meth.       Rorttta    rotundifolia    Allion. 

Ped.  nr.  1601. 

Die  Wurzel  dünn ,  hinabsteigend ,  mit  Fasern  besetzt.  Die  Blat- 
ter lang  gestielt,  kreisrund,  oder  queroval,  in  eine  Rosette  auf  die 
Erde  ausgebreitet,  etwas  saftig  und  zerbrechlich,  oberseits  mit  wei- 
chen Borsten  besetzt ,  welche  auf  der  Blatttläche  aufrecht ,  kürzer  und 
weifslich,  am  Rande  aber  abstehend,  länger  und  purpurroth ,  und  am 
Ende  mit  einer  kleinen,  blutrothen  Drüse  versehen  sind,  die  in  der 
•Sonne  einen  wasserhellen,  schleimigen  Saft  ausschwitzt,  der  eisern  Thau- 
tröpfchen  gleicht  und  der  Pflanze  ein  sehr  liebliches  Ansehen  giebt. 
Der  Blattstiel  auf  der  Oberseite  mit  saftigen  Haaren,  an  seinem  un- 
ter der  Blattfläche  verbreiterten  Ende  mit  drüsigen  Borsten  wie  das 
Blatt,  und  an  der  Basis  beiderseits  mit  einem  in  dünne  ,'  pfriemliche 
Fetzen  gespaltenen  Nebenblatte  versehen.  Der  Schaft  5  —  6"  lang, 
stielrund,  kahl,  am  Ende  eine  anfänglich  zurückgekrümmte,  einerseits- 
wendige  .  ztüetzt  aufrechte  und  nicht'  selten  zweispaltige  Aehre  tragend. 
Die  Blumen  weifs.  Die  Narben  keulenförmig,  ungetheilt.  Die  Sa- 
men bemäntelt.  —  In  ganz  Deutschland  in  Sümpfen  und  Torfmooren 
mit  Sphagnum  und  andern   Torfmoosen  vermischt.     Juli.     August.     ^£. 

994.     Drosera  anglica.     Hudson.     Schaufelblättriger   Sonnen- 
thau. 

Die     Blätter    länglich  -  keilförmig ;     die   Schäfte    aufrecht,     noch 
einmal   so    lang    als    die  Blätter;    die   Narben   keulenförmig,    un- 
getheilt. 
Beschreib.     Hayne.     Smith. 

Abbild.     Hayne  Darst. III.  t.  29.     Bilderb. I.  t.  5.     A.  En.  B.  869. 
Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  9. 

Synon.     Drosera  an glica  Hu  d  s.  Fl.  Angl.  pag.  1 35.     D.   longifolia  Hay  ne 
bei  Sehr  ad.  Journ.  a.a.O. 

Die  gröfste  der  deutschen  Arten.  Die  Blätter  lineal- keilförmig 
oder  ländlich,  nach  dem  Grunde  verschmälert,  |  —  ii'"  breit,  bei 
1- Länge,  aufrecht;  die  Blattstiele  nur  mit  engen  Haaren  be- 
wachsen; die  Blumen  etwas  gröfser,  sonst  alles  wie  bei  D.  rotundi- 
jolia.  —  Auf  Torfmooren  und  Torfmoosen,  welche  immer  teucht  Bind. 
Juni.     Juli.      2J.  • 


502  Arten.     Fünfte  Klasse. 

995.  Drosera  intermedia.    Hctyne.    Mittelständiger  Sonnenthau. 

Die  Blätter  verkehrt-eyrund-keil förmig;  die  Schäfte  aus  einer  ge- 
bogenen oder  niederliegenden  Basis  aufstrebend,  etwas  länger  als 
die  Blätter:  die  Narben  verkehrt  -  eyrund ,  ausgerandet. 

Beschreib.     Hayne.     Roth.     N.  Beitr.  p.  182. 

Abbild.     Hayne  Darst  III.   t.  28.  Bildb.  I.  t.  3.  B.  E.  B.  867 ,   obgleich  im 
Text  D.  rotundifolia  steht. 

Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  9. 

■0 
Synon.     D.  intermedia  Hayne    in  Sehr  ad.   Journ.   1801.  p. 3j.     Decand. 

Prod.I.  3i8.     D.  longißlia  L  i  n  n.  Sp.  pl.  I.  4o3.     R.  et  S.  VI.  761. 

Die  gegenwärtige  Art  zeichnet  sich  durch  den  in  einen  Bogen 
gekrümmten  und  aufstrebenden  Schaft  aus,  welcher,  wenn  er  zu  blü- 
hen anfängt,  nur  die  Länge  der  Blätter  hat,  später  nur  mit  der  allmä- 
lig  aufgeblühten  Aehre  darüber  hinausragt ,  und  selten  sich  mehr  ver- 
längert. Die  Blätter  länglich- verkehrt- eyrund,  nach  der  Basis  keil- 
förmig zulaufend,  ii"'  breit,  4  —  6"'  lang.  Der  Blattstiel  ganz« 
kahl.  Die  Narben  verkehrt -herzförmig.  —  In  der  Abbildung  der 
E.  bot.  ist  der  aufstrebende  Schaft  nicht  ausgedrückt,  wahrscheinlich 
weil  Smith  dieses  Merkmal,  welches  nach  unsrer  Beobachtung  keinem 
Wechsel  unterworfen  ist,  nicht  für  konstant  hält.  —  In  ganz  Deutsch- 
land auf  Torfmooren  und  vorzüglich  am  Hände  der  Sümpfe.  Juli.  Aug.   2J.. 

Unser  verehrter  Freund  Zuccarini  fand  im  verflossenen  Jahre 
bei  Hindelang,  auf  dem  Vorderjoch,  einem  Berge  in  den  Baierischen 
Alpen,  eine  Drosera  unter  D.  rotundifolia  und  anglica,  welche  gleich- 
sam in  der  Mitte  zwischen  diesen  beiden  steht,  und  die  derselbe  für  ein 
Bastarderzeugnifs  aus  beiden  hält.  Wir  verdanken  der  Güte  unsres 
Freundes  einige  Exemplare.  Die  Pflanze  hält,  was  die  Blattform  be- 
trifft, wirklich  die  Mitte  zwischen  den  beiden  benannten,  sie  hat  aber 
die  Narben  der  D.  intermedia,  welche  sich  in  ihrer  Gesellschaft  nicht 
vorfand,  und  möchte  darum  auch  wohl  eine  eigne  Art  ausmachen,  auf 
jeden  Fall  verdient  sie  die  Aufmerksamkeit  der  Botaniker,  welche  die 
subalpinen  Gegenden  untersuchen.  Wir  stellen  sie  einstweilen  als  hy- 
bride Pflanze  hier  auf,  wollen  ihr  aber,  damit  sie  der  Vergessenheit 
entgehen  möge ,  einen  specifischen  Namen  ertheilen ,  zu  dem  sie  auf 
alle  Fälle  so  viel  Recht  hat,  als  Verbascum  collinum  und  andere  Bastarde. 


996.     Drosera  obovata.     M.  et  K.     Verkehrt  -  eyrundblättriger 
Sonnenthau. 

Die  Blätter  verkehrt -eyrund;    die  Schäfte  aufrecht,    3  mal  länger 
als  die  Blätter;  die  Narben  verkehrt -eyrund,  ausgerandet. 

Synon.     Drosera  rotundifolia- anglica  Schiede  de  pl.  hybrid,  p.  69. 

Unterscheidet  sich  von  D.  rotundifolia,  der  sie  am  nächsten  steht, 
durch  verkehrt-eyrunde ,  nach  der  Basis  allmälig  keilförmig  verlaufende 


Arten.      Fünfte   Klasse.  505 

Blätter,  (sie  sind  5'"  breit,  und  ungefähr  G'"  lang ,  am  Ende  rund, 
und  von  da  allmälig  nach  dem  Blattstiele  verschmälert ,  der  nur  mit 
wenigen  Haaren  besetzt  ist ,)  und  durch  die  Gestalt  der  Narbe  ;  von 
D.  anglicct  durch  diese  Gestalt  der  Narbe  und  durch  die  kürzern ,  fast 
dreimal  breitern  Blätter ;  von  D.  intermedia  durch  beträchtlichere  Gröfse, 
viel  gröfsere  ,  noch  einmal  so  breite  Blätter ,  behaarte  Blattstiele ,  und 
einen  aufrechten  Schaft ,  der  bis  zur  Blüthentraube  noch  einmal  so  lang 
ist  als  die  Blätter. 

270.     CRASSULA.     Linn.    Dickblatt. 

Der  Kelch  5  spaltig  oder  5  theilig,  bleibend.  Die  Blume  5blätt- 
rig.  Die  Staubgefäfse  mit  den  Blumenblättern  wechselnd.  Die 
5  Fruchtknoten  länglich,  zusammengedrückt,  in  borstliehe  Griffe! 
endigend  ,  die  Narbe  klein.  Zwischen  den  Blumenblättern  und  den  ge- 
genüber stehenden  Fruchtknoten  eine  kurze ,  gestutzte  Schuppe.  Die 
5  Kaps  ein  einwärts  der  Länge  nach  aufspringend,  die  Samen  an  die 
Ränder  der  Naht  geheftet.  —  Die  Gattung  Crassula  unterscheidet  sich 
von  Sedum  blofs  durch  die  mit  den  Theilen  der  Blüthe  in  gleicher 
Zahl  vorhandenen  Staubgefäfse  ,  welche  bei  Sedum  das  Doppelte  dieser 
Zahl  betragen. 

997.     Crassula  rrxbens.     Linn.     Röthliches  Dickblatt. 

Die  Blätter    zerstreut,    halbwalzlich ,    kahl,    stumpf;    die  Blüthen 
seitenständig ,  einzeln ,  fast  sitzend ;  die  Aeste  zottig. 

Beschreib.     Gmelinbad.     Mösler.     Aiton. 

Abbild.     Fl.  D.  t.82.     Sturm  22.     Decand.  pl.  grass.  t.55. 

Synon.      Crassula  rubens  Linn.  Syst.  Nat.  II.  226.     R.  et  S.  VI.  729.     Sedum 

rubens  Linn.   Sp.  pl.  I.  619,  nicht  Hänke.     Lachenal  Act.  helr.  VII. 

p.  33 1.  t.  ii. 

Eine  saftige  Pflanze  mit  faseriger  Wurzel.  Der  Stengel  3—6", 
an  kleinen  Exemplaren  einfach,  aufrecht,  oberwärts  afterdoldig  in 
5—4  Aeste  gespalten ,  an  gröfsern  Exemplaren  auch  vom  Grunde  an 
ästig,  die  Aeste  wechselständig,  die  untern  niederliegend  und  aufstre- 
bend, übrigens  blaugrün,  oft  röthlich  überlaufen,  mit  einzelnen,  kurzen 
Drüsenhärchen  besetzt.  Die  Blätter  1"  lang,  so  dick  wie  bei  Sedum 
reflexum,  zerstreut,  abstehend,  unterseits  konvex,  oberseits  flach  oder 
flachrinnig,  stumpf,  von  kleinen ,  schimmernden  Wärzchen  schär  flieh, 
sonst  kahl ,  blaugrün ,  an  der  Spitze  röthlich ,  die  obern  allmälig  klei- 
ner. Die  Blüthen  einzeln  und  einreihig,  längs  den  Aesten ,  zwischen 
die  Blätter  und  diesen  entgegengestellt,  sehr  kurz  gestielt,  fast  sitzend. 
Der  Kelch  5  theilig,  sattig,  wie  der  Stengel  mit  Drüsenhärchen  be- 
setzt, die  Zipfel  eyrund-  lanzettlich,  spitzlich.  Die  Blumenblätter 
lanzettlich,  lang  zugespitzt,  weifs ,  fast  durchscheinend,  mit  einem  star- 
ken, fleischrothen  Kiele  durchzogen,  3  mal  so  lang  als  der  Kelch.  Die 
Staubbeutel  roth,  die  Fruchtknoten  bleichgrün,  die  kurzen  Schup- 
pen weifs.  Die  Staubgefäfse  sind  nicht  zurückgebogen,  wohl  aber 
die  nach  dem  Verblühen  fädlich  eingeschrumpften  Blumenblätter.  —   Aul 


504  Arten.     Fünfte  Klasse. 

Aeckern  bei  Riechen   im  Oberbadischen  Lande ,    (Basel    gegenüber   auf 
dem  rechten  Rheinufer.)  Zeyher!     Mai.     Juni.      0. 

271.    SIBBALDIA.     Linn.    Sibbaldie. 

Der  Reich  10  spaltig,  weit  offen,  die  5  äussern  Zipfel  schmäler. 
Die  Blume  5  blättrig ,  dem  Reiche  nebst  den  Staubgefäfsen  eingefügt. 
Die  5  Fruchtknoten  (zuweilen  sind  deren  10  vorhanden)  eyrund,  die 
Griffel  an  der  Seite  derselben  hervortretend ,  die  Narbe  kopfig.  Die 
5  Rariopsen  von  dem  zusammenschliefsenden  Reiche  umgeben. 

<jC)8.     Sibbaldia  procumbens.     Linn.     Gestreckte  Sibbaldie. 

Die  Blätter  dreizählig ,  die  Blättchen  oberseits  fast  kahl,    unterseits 
behaart;     die  Blüthen  doldentraubig ;    die  Blumenblätter   lan- 
zettlich. 
Beschreib.     Schkuhr,  Sturm  und  einige  andere  Floristen. 
Abbild.     Schkuhr  t.88.     Sturm  17.     Sibbald.  Scot.II.  t.6.  f.  1. 
Getr.  Samml.     Sieb.  Herb.  Fl.  Austr.95. 
Syn.     Sibbaldia  procumbens  Linn.   Sp.  pl.  I.  406.     R.  et  S.  VI.  p.768. 

Die  holzige,  schwarzbraune  Wurzel  treibt  viele  niedergestreckte, 
kriechende  Wurzelköpfe ,  welche  mit  braunen  Schuppen ,  den  Uftber- 
bleibseln  vorjähriger  Blattstiele  und  Nebenblätter  bedeckt  sind.  Die 
Stengel  sehr  kurz,  1  —  2"  lang,  am  Ende  eine  gedrungene  Dolden- 
traube von  5  —  6  Blüthen  tragend,  und  nebst  den  Blatt-  und  ßlüthen- 
stielen  und  den  Reichen  mit  aufrechten  Haaren  besetzt.  Die  Blätter 
3  zählig ,  auf  beiden  Seiten  mit  zerstreuten  Haaren  bewachsen ,  im  Al- 
ter oberseits  fast  kahl,  die  wurzelständigen  gestielt,  die  Blättchen  ver- 
kehrt-eyrund,  am  Ende  gerade  abgeschnitten  und  3  zähnig ,  die  sten- 
gelständigen kleiner,  kürzer  gestielt,  die  obern  nur  aus  einem  ganzran- 
digen  Blattchen  bestehend.  Die  Neb  enblätter  länglich,  zugespitzt, 
an  die  Basis  des  Blattstieles  gewachsen.  Die  Blüthenstiele  kurz, 
mit  einem  kleinen  Deckblatte  gestützt.  Die  kleinen  Blumenblätter 
gelb,  lanzettlich,  stumpflich,  kürzer  als  der  Reich.  Die  Blätter  ha- 
ben zuweilen  am  Ende  5V Zähne,  zuweilen  beiderseits  auch  noch  einen 
Seitenzahn.  —  Auf  abhängigen,  felsigen  Oertern  der  höchsten  Gipfel 
der  südlichen  Alpenkette.     Sommer.     2J., 


Arten.     Fünfte  Klasse.  505 

Sechste     Ordnung. 
E      L      W      E      I      B      I      G      E. 


272.     MYOSURUS.     Linn.     Mäuseschwänzchen. 

Der  Kelch  5 blättrig,  die  Blättchen  gefärbt,  mit  der  Basis  ange- 
wachsen ,  abwärts  in  einen  langen  Fortsatz  hervorgezogen ,  hinfällig. 
Die  Kor  olle  5  blättrig,  die  Blättchen  kürzer  als  der  Kelch,  zungen- 
förmig,  auf  einem  fädlichen,  röhrigen  Nagel  sitzend.  Staubgefäfse 
5  — 10.  Die  Fruchtknoten  und  später  die  Kariopsen  sehr  zahlreich, 
dreiseitig,  auf  einem,  nach  dem  Verblühen  sehr  verlängerten,  walzlich- 
kegelförmigen  Fruchtboden  dicht  zusammengestellt.  Der  Griffel  kaum 
bemerklich ,  die  Narbe  klein. 

999.     Myosurus  minimus.    Linn.     Winziges  Mäuseschwänzchen. 
Beschreib.     Die  .Floristen.     S  c  h  k  u  h  r. 

Abbild.     Fl.  Dan.  t.  406.     C  urt.  IV.  t.  26.     Schk  98.     Sturm  11. 
Getr.  Samml.     Scbles.   Cent.  1.     Wett.  Cent.  1. 

Synon.  Myosurus  minimus  Linn.  Spec.  pLI.  3oj.  R.  et  S.  VI.  80g.  Ra- 
nunmtlus  Myosurus  Afzel.  Rö  m  e  r  Arch.  III.  1.  Sc  h  le  chtendahl 
animadvers.     Ficinus  Dresd. 

Die  Wurzel  faserig,  weifslich ,  einen  Büschel  Blätter,  und  meh- 
rere, bei  grofsen  Exemplaren  bis  2 5  Schäfte  treibend.  Die  Blätter 
aufrecht,  schmal  linealisch,  aber  nach  oben  hin  breiter,  am  Ende 
stumptlich,  ganzrandig,  etwas  fleischig,  kahl  wie  die  ^ganze  Pflanze, 
zuweilen  nach  Smith  rauchhaarig.  Die  Schäfte  1  —  5"  hoch,  stiel- 
rund, oberwärts  verdickt,  einblüthig,  erst  von  der  Länge  der  Blätter, 
dann  etwas  länger.  Die  Blüthe  klein,  aufrecht,  gelblich  grün.  Der 
Fruchtboden  zuletzt  bis  i£"  lang,  eine  dünne,  walzliche,  oberwärts 
schmälere  Aehre  bildend,  welche  einem  Mäuseschwänzchen  ähnelt.  — 
Ueberall  auf  etwas  feuchten,  sandigen  Aeckern  unter  der  Saat.  April  — 
Juni.      (•). 


50Ö  Gattungen.     Sechste  Klasse. 


Uebersicht 

der 

GATTUNGEN, 


Sechste      Klasse. 

SECHSMÄNNIGE. 

Erste     Ordnung. 
E      I     N      W      E      I     B      I      G      E. 

A.     Die  Blüthen  vollständig. 

295.  Berberis.      Tournef.     Sauerdorn.     Linn.   Gen.   Schreb.  5g5. 

Die  Kor  olle  6  blättrig.     Der  Kelch    6  blättrig.      Die  Beere    2  sä- 
mig ,  oberständig. 

Gärtn.  de  Fruct. I.  pag.  200.  t.  42.     Lamk.  Illustr.  t.  253.     Schk.  t. 99. 
Berberideae  Juss.      Berberideen  Spreng. 

297.     Peplis.     Linne.     Afterquendel.     Linn.   Gen.   Schreb.Gob. 

Die  Kor  olle  6  blättrig,    oft  verkümmert  oder  fehlend.     Der  Kelch 
12  zähnig,  die  Zähne  abwechselnd  kleiner.     Die  Kapsel  2  fächerig. 
Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  237.  t.5i.     Lamk.  Illustr.  t.262.     Schkuhr  t.99. 
Salicariae  Juss.     Salicarien  Spreng. 

296.  Loranthus.     Linne.     Riemenblume.     Linn.   Gen.  Schreb. 600. 

Die  Kor  olle    6  theilig.      Der    Kelch    ein    vorstehender  Rand.      Die 
Beere   1  sämig,  unterständig. 

Lamk.  Illustr.  t.  258.     Schkuhr  t.99. 

Caprifolia    Juss.     Lorantheae    R.    Br.     Viscoideae  Rieh. 
Caprifolien  Spr. 


Gattungen.      Sechste  Klasse.  507 

B.     Die  Blüthen  unvollständig,  oberständig. 

274-     Galanthus.     Linne.     S  chne  e  tropfen.     Linn.   Gen.  Sehreb.bUj- 

Die  Blüthen  hü  11  e  oberständig,  6  theilig,  glockig,  die  5  innern 
Zipfel  kürzer,  ausgerandet. 

Lamk.  Illustr.  t.23o.     Sturm   Heft  11.     Schkuhr  t.  89. 

Narcissi  Juss.     Amaryllideae    Rob.    Brown.     Coronarien 
Spren  gel. 

275.  Levcoium.     Linne.     Knotenblume.     Linn.   Gen.   Schreb.  548. 

Die  Blüthenfülle  oberständig,  6  theilig,  glockig,  die  Zipfel  gleich, 
an  der  Spitze  verdickt.     Die  Staubgefäfse  gleich. 
Lamk.  Illustr   t. 25o.     Sturm  Heft 2.     Schkuhr  t. 89. 
Narcissi  Juss.      Coronarien  Spreng. 

276.  Narcissus.     Linne.     Narcisse.     Linn.   Gen.   Sehreb.  55o. 

Die  Blüthenhülle  oberständig,  tellerförmig:  der  Saum  regelmäs- 
sig, flach,  6  theilig;  eine  glockige  Neb  enkro  n  e  auf  dem  Schlünde. 
Die  Staubgefäfse  ungleich,  in  die  Röhre  eingefügt. 

Lamk.  Illustr.  t.  229.     Schk.  t.  90. 

Narcissi  Juss.     Amaryllideae   Rob.    Brown.      Coronarien 
Spren  gel. 

C.    Die  Blüthen  unvollständig,  unterständig,    1  blättrig,    6  zähnig, 
6  spaltig ,  oder  6  theilig. 

a.  Die   Frucht   eine   Beere. 

289.     Convallaria.     Linne.     Maililie.     Linn.    Gen.  Schreb.  5jb. 

Die  Blüthenhülle  unterständig,  glockig  oder  röhrig,  6  spaltig  oder 
6  zähnig.  Die  Narbe  5eckig.  Die  Beere  5 fächerig,  die  Fächer 
1  sämig. 

Gärtn.  de  Fruct.I.  5g.  t.16.   Lmk.  Illustr.  t.  248.     Schk.  t.  97. 

Asparageae   Juss.      Smilaceae  R.  Brown.     Sarmentaceen 
Sprengel. 

288.     Asparagus.      Tournef.     Spargel.     Linn.  Gen.  Schreb.  bjo. 

Die  Blüthenhülle  unterständig,  6  theilig,  die  Zipfel  ohne  Saft- 
grube. Die  5  Narben  länglich,  zurückgebogen.  Die  Beere 
5  fächerig  ,  die  Fächer  2  sämig. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p. 58.  1. 16.     Lamk.  Illustr.  t.  249.     Schk.  t.96. 
Asparageae  Juss.     Sarmentaceen  Spreng. 

b.  Die  Frucht  eine  Kapsel. 

290.     Muscari.     Tournef.   Muskhyacinthe.   Linn.   Gen,  Schreb.b'jj. 
(Hyacinthus). 


508  Gattungen.      Sechste  Klasse. 

Die  Blü thenhülle    unterständig,    kugelig -eyförmig    oder   walzlich, 
am  Schlünde  eingeschnürt,  der  Saum  sehr  kurz,  6  zähuig. 
Scbkuhr  t. 96. 

Asphodeli  J  u  s  s.  D  e  c.      Coronarien  Spreng. 

286.     AsphÖdelus.      Tournef.     Affodill.     Linn.    Gen.  Schreb.56g. 

Die  Blüthenhülle  unterständig,  6  theilig ,  offen.  Die  Staubge- 
fäfse  an  der  Basis  erweitert,  und  gleich  einen?  Gewölbe  den 
Fruchtknoten  deckend.     Die  Samen  dreieckig. 

Gärtn.  de  Fruct. I.  pag.  68.  1. 17.     Lamk.  111.  t.  241.    Schk.  t.g5. 

Asphodeli  Juss.     Sarmentaceen  Spreng. 

291.     Heiyierocallis.     Linn.     Tagblume.     Linn.   Cen.  Schreb.bSb. 

Die    Blüthenhülle    unterständig,    trichterförmig,    der  Saum  6  thei- 
lig.    Die  Staubgefäfse   an  der  Basis    der  Blüthenhülle  eingefügt, 
pfriemlich,  abwärts  geneigt.     Die  Samen  kugelig. 
Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  14.  t.  85.     Schk.  t. 98.  a. 
Liliaceae  Juss.     Coronarien  Spreng. 

D.     Die  Blüthen  unvollständig,  unterständig,  6 blättrig. 

a.  Die  Blüthenhülle  kor  ollen  artig.     DieFrucht  eine  Beere. 

280.  Streptopus.     Michaux.     Knotenfufs.     Linn.    Gen.  Schreb.bGo. 

^Uvularia). 

Die  Blüthenhülle  unterständig,  6  blättrig.  Die  Narbe  5  lappig. 
Die  Beere  5  fächerig,   die  Fächer  vielsamig. 

Lamk.  Illustr.  t.  247.  (ohne  Fruchtanalyse.)     Sturm     H.  41. 

Liliaceae     Juss.       Asparageae     D  e  c  a  n  d.        Sarmentaceen 
Sprengel. 

b.  Die  Blüthenhülle  kor  ollenartig.    Die  Frucht  eine  Kapsel. 

281.  Eritthröniüm.     Linn.     Hundszahn.     Linn.   Gen.  Schreb.bßz. 

Die  Blüthenhülle  unterständig,  6  blättrig,  glockig,  offen,  die  5 
innern  Blättchen  mit  2  Schwielen  am  Grunde.  Der  Griffel  5  spal- 
tig.    Kapsel. 

Lamk.  Illustr.  t.  244.     Sturm  Heft  34-     Schkuhrt.  92. 

Liliaceae  Juss.      Colchicaceae  Dec.     Coronarien  Spreng. 

278.     Lilium.      Tournef.     Lilie.     Linn.   Gen.   Schreb.  558. 

Die  Blüthenhülle  unterständig,  6  blättrig,  die  Blättchen  an  derBa- 
sis  mit  einem  rinnig  -  röhrrgen  Honigbehälter.  Der  Griffel  un- 
getheilt,  die  Narbe  5  eckig.     Die  Samen  flach.     Kapsel. 

Gärtn.  de  Fruct.  II.  p.  16.  t.83.     Lamk.  Illu6tr.  t.  246.     Schkuhr  t.91. 
Liliaceae  Juss.     Decand.     Coronarien  Spreng. 


Gattungen.     Sechste  Klasse.  5O9 

270.     Fritillaria.    Tournef.    Schachblume.     Linn.   Gen.  Schreb.bbg. 

Die  Blüthenhülle  unterständig,  6blättrig,  die  Blättchen  an  der  Ba- 
sis mit  einer  offnen  Honiggrube.  Der  Griffel  ungetheilt.  Die 
5  Narben  abstehend.     Die  Samen  flach.     Kapsel. 

G'ärtn.  de  Fruct.  I.  p.  62.  t.  17.     Lamk.  Illustr.  t.  245.     Schk.  t.92. 

Liliaceae  Juss.     Decand.     Coronarien  Spreng. 

282.     TuLirA.      Tournef.     Tulpe.     Linn.   Gen.   Schreb.565. 

Die  Blüthenhülle  unterständig ,  Gblättrig,  glockig.  Die  Staub- 
gefäfse  auf  dem  Blüthenboden  eingesetzt.  Der  Griffel  fehlend, 
die  Narbe  5  theilig.     Die  Samen  flach.     Kapsel. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.64.  1. 17.     Lamk.  Illustr  t.  244-     Schk.  t. 90. 

Liliaceae  Juss.     Decand.      Coronarien  Spreng. 

277.     Allium.      Tournef  ort.     Lauch.     Linn.   Gen.   Schreb.bbj. 

Die  Blüthenhülle  unterständig,  6  blättrig ,  glockig,  oder  offen. 
Der  Honigbehälter  fehlend.  Die  Staubgefäfse  auf  der  Basis 
der  Blüthenhülle  eingesetzt.  Der  Griffel  ungetheilt.  Die  Samen 
kantig.     Kapsel. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  56.  t.  16.     Lamk.  Illustr.  t.242.     Schk.  t.91. 
Asphodeli  Juss.     Rob.  Br.     Coronarien  Spreng. 

28G.     Anthericum.     Linn.     Zaunblume.     Linn.   Gen.  Schreb.bjo. 
Die    Blüthenhülle    unterständig,    Gblättrig,    abstehend.      Der    Ho- 
nigbehälter  fehlend.     Die    Staubgefäfse    auf  dem  Blüthenbo- 
den eingesetzt.     Die  Träger  pfriemlich.     Der  Griffel  ungetheilt. 
Die  Samen  kantig.     Kapsel. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  55.  t.  16.     Lamk.  Illustr.  t.  240.     Schkuhr  t.  95. 
Asphodeleae  R.  Br.     Sarmentaceen  Spreng. 

280.    Ornithogalum.      Tournef.    Milchstern.   Linn.   Gen.   Schreb.bGG. 
Die  Blüthenhülle  unterständig,  Gblättrig,  abstehend.     Der  Honig- 
behälter   leidend.       Die    Staubgefäfse    auf   dem    Blüthenboden 
eingesetzt.     Die  Träger    pfriemlich  oder  länglich.      Der  Griliel 
ungetheilt.     Die  Samen  rundlich.     Kapsel. 

Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.65.  t.  17.     Lamk.  Illustr.  t.242.     Schkuhr  t.94. 
Asphodeli  Juss.     R.  B  r.      Coronarien  Spreng. 

284.     Scilla.     Linn.     Meerzwiebel.     Linn.   Gen.   Schreb.bGj. 

Die  Blüthenhülle  unterständig,  6 blättrig,  abstehend  oder  glockig. 
Der   Honigbehälter  fehlend.     Die  Staubgeiälse    an  der  Ba- 
sis der  Blüthenhülle  angewachsen.    Die  Samen  rundlich.    Kapsel. 
Lamk.  Illustr.  t.2.58.     Schk.  t.94. 

Asphodeli  Juss.      Coronarien  Spreng. 


510  Gattungen.     Fünfte  Klasse. 

287.     Narthecium         {Möhring).     Smith.     Aehrenlilie.     Linn.   Gen. 
Schreb.  bjo.   (Anthericum). 
Die  Blüthen  hülle    untersländig ,    6  blättrig.      Der    Honi^be  häl- 
ter   fehlend.     Die    Staubgefäfse    bärtig.       Der  Griffel    unge- 
theilt.     Die    Narbe    5  eckig.      Die    Samen    unten   und    oben    mit 
einem  pfriemlichen  Anhängsel  versehen.     Kapsel. 
Lamk.  Illustr.  t.  268. 

Junci  Juss.     Junceae  Dec.     Sarmentaceen  Spreng. 

b.      Die    Blüthenhülle    balgartig. 

2q5.     Jcjncus.     Linne.     Simse.     Linn.   Gen.  Schreb.  5go. 

Die  Blüthenhülle  unterständig,  6 blättrig,  balgartig.  Die  Staub- 
gefäfse auf  dem  Blüthenboden  eingesetzt.  Die  5  Narben  fäd- 
iich  ,  verlängert.  Die  Kapsel  5  fächerig  ,  5  klappig,  die  Scheide- 
wände auf  die  Mitte  der  Klappen  gestellt.  Die  Samen  zahlreich, 
auf  dem  innern  Rande  der  Scheidewände  sitzend. 

G'ärtn.  de  Fruct.  I.  p.  53.  t.  i5.     Sturm  Heft  56.     Lamk.  Illustr.  t.  25o. 
Jan«  Juss.     Junceae  Decand.    R.  ßr.    Junceen  Spren- 
gel Anl.  II.  t.  7.    1. 

294.  Luzula.  Decand.  Waldsimse.  Linn.  Gen.  Schreb.  bgo.  (Juncus). 
Die  Blüthenhülle  unterständig,  6  blättrig,  balgartig.  Die  Staub- 
gefäfse  auf  dem  Blüthenboden  eingesetzt.  Die  5  Narben  fäd- 
lich,  verlängert.  Die  Kapsel  1  fächerig,  5  klappig ,  die  Scheide- 
wände fehlend,  5  sämig.  Die  Samen  an  die  Basis  der  Klappeu 
geheftet. 

Sturm  Heft 56.     Schkuhr  t.  98.  a. 

Janci  Juss.     Junceae  Pi  o  b.  Brown.     Decand.     Junceen 
Sprengel. 

202.     Acorus.      Tournef.     Kalmus.     Linn.   Gen.   Schreb.  586. 

Die  Blüthenhülle  unterständig,  6  blättrig,  bleibend.     Die  Staub- 
fäden   fädlich,     auf    dem    Blüthenboden    eingesetzt.      Die    Narbe 
stumpf  ,  sitzend.     Die   Kapsel  5  fächerig ,  nicht  aufspringend. 
Gärtn.  de  Fruct.  II.  p.  27.  t.  84.   10.     Lmk.  Illustr.    t.  2Ö2.  (beide  unvollk.) 
S  chk.  t.  97. 

Aroideae  Juss.     Junceae  Dec.     Aroideen  Spreng. 


Gattungen.     Fünfte  Klasse.  5H 

Zweite      Ordnung. 
ZWEIWEIBIGE. 

298.     Oxyria.     Hill     Oxyrie.     Linn.   Gen.   Schreb.  6i3.  (Rumex). 
Die  Blüthenhülle  4  blättrig,    die  beiden  innern  Blättchen  gröfser. 
Die  Narben  pinselig.      Die  Hau  t  fr  u  cht  zusammengedrückt,  mit 
einem  häutigen  Flügel  umgeben,  gröfser  als  die  Blüthenhülle. 

Lamk.    Illustr.   t.  271.  6.     Gär  tri.    de  Fruct.II.   p.  180.  t.  ng.   als  Rumex 
digynus. 

Polygoneae  B.  Br. 


Dritte    Ordnung. 
DREIWEIBIGE. 

5o4-     Colchicum.     Linne.     Zeitlose.     Linn.  Gen.  Schreb.  621. 

Die    B 1  üthe  nliülle    trichterig,     die    Röhre    sehr    lang,    der    Saum 
6  theilig.     Die  Staubgefäise  am  Ende  der  Röhre  eingefügt. 
Gärtn.  de  Fruct.  I.  p.  70.  1. 18.     Lamk.  Illustr.  t.  267.     Schk.  t  101. 

Junci  Juss.     Melanthaceae  R.  B  r.    Colchicaceae  Decand. 
Coronarien  Spreng. 

3oo.     Veratrum.     Tournef.     Germer.     Linn.   Gen.   Schreb.  i564. 
Die    Blüthenhülle    6  blättrig.       Die    Staubkölbchen    quer    in 

2  Klappen  aufspringend.  Die  Griffel  pfriemlich.  Die  5  Kap  sein 
unterwärts  zusammengewachsen ,  einwärts  aufspringend ,  vielsamig. 
Die  Samen  nach  oben  platt  zusammengedrückt  oder  geflügelt. 

Gärtn.  de  Fruct.I.  p.71.  t.  18.     Schk.  t.34i. 

Junci  Juss.     Colchicaceae  Decand.     Sarmentaceen  S  p  r. 

5oi.     Tofieldia.     Hudson.     Tofjeldie.     Linn.   Gen.  Schreb.  622.  (He- 
lonias~).  , 

Die  Blüthenhülle  6  blättrig.    Die  Staub kölb  ch  en  mit  2  Ritzen 
der    Länge    nach    aufspringend.       Die     Griffel    pfriemlich.       Die 

3  Kapseln  bis  über  die  Hälfte  zusammengewachsen,  einwärts  an 
der  Spitze  aufspringend,  vielsamig,  die  Samen  .stielrund ,  länglich. 

Gmel.  bad.  II.  t.  1. 

Melanthaceae  R.  Br.     Colchicaceae  D  e  c.     Junceen  Spr. 

oo3.    Triglöchin.     Linne.     Dreizack.     Linn.  Gen.    Schreb.  616. 
Die  Blüthenhülle  6  blättrig.      Die  Griffel    fehlend.      Die    5  oder 
6  Kapseln    zusammenschliefsend  ,     an    einen    5    oder    6  kantigen 


512  Gattungen.     Sechste  Klasse. 

Fruchthalter  geheftet,    an    der  Basis    sich   ablösend  und   in  der  in- 
nern  Kante  der  Länge  nach  aufspringend,  einsamig. 

Gärtn.  de    Fruct. II.  p.  26.   t.  84.     Mirb.    Anal.  16.   t.  16.     Lamk.    Illustr. 
t.  270.     Schkuhr  t.  108. 

Junci    Juss.      Juncagineae    Rieh.      Alismaceae    Decand. 
R.  Br.     Junceen  Spreng. 

5o2.     Scheuchzeria.     Linne.    S  c  heuchzerie.    Linn.  Gen.  Schreb.  6i5. 

Die     Blüthenhülle     tief    6  theilig.      Die    Griffel    fehlend.       Die 
5  Kapseln  ausgesperrt,  aufgeblasen,  an  der  Basis  zusammenhan- 
gend,  2  klappig,   2  sämig  oder  durch  Verkümmerung   1  sämig. 
Lamk.  111.  t.  268.     Rieh.  Anal.  17.  t.  5.  f.  25.  26.     Schkuhr  1. 100. 

Junci  Juss.     Alismaceae  Decand.     R.  Brown.     Junceen 
S  p  r  e  n  g. 

29c).     Rumex.     Linne.     Ampfer.     Linn.   Gen.   Schreb.  6i3. 

Die  Blüthenhülle  6  blättrig ,  die  5  innern  Blättchen  gröfser ,  zu- 
sammenschliefsend.  Die  Narben  pinselig.  Die  Nul's  5  kantig, 
von  den  5  innern ,  vergröfserten  Blättchen  der  Blüthenhülle  be- 
deckt. 

Gärtn.  de  Fruct. II.   pag.  178.    t.  119.     Lamk.    Illustr.   t.  271.     Schkuhr 
t.  100.     Fl.  D.  i534.  i535. 

Polygoneae  Juss.     Polygoneen  Spreng, 


Vierte  Ordnung. 
V    I    E    L    W    E    I    B    I    G    E. 

5o5.     Alisma.     Linne.     Froschlöffel.     Linn.   Gen.   Schreb.  62$. 
Der    Kelch    5  blättrig.      Die    Korolle    5  blättrig.      Früchtchen 
6  und  mehrere. 

Gärtn.  de  Fruct.  II.  p.  22.  t.  84.     Lamk.  Illustr.  t.  272.     Schk.  t.  104. 

Junci  ,Juss.     Alismaceae    Richard.       Decand.    Hydro- 
chariden  Spreng. 


Arten.     Sechste  Klasse.  513 


ARTEN. 

Sechste  Klasse. 

SECHSMÄNNIGE. 

Erste     Ordnung. 
E      I      N      W      E      I      B      I      G      E. 


273.    GALANTHUS.    Linn.    Schneetropf en. 

_l_yie  Blüthenscheide  platt  gedrückt,  stumpf  -  zweikielig.  Die  Blü- 
thenhülle  oberständig,  6  theilig ,  die  5  äussern  Zipfel  länglich -ver- 
kehrt-eyrund,  abstehend,  die  3  innern,  (der  Honigbehälter  nach  Linne,) 
aufrecht,  verkehrt -herzförmig.  Die  Träger  kurz,  pfriemlich;  die 
Staubkülbchen  länglich,  haarspitzig,  gegen  einander  neigend,  ihrer 
ganzen  Länge  nach  aufspringend.  Der  Fruchtknoten  unterständig» 
Der  Griffel  stielrund,  nach  oben  dünner,  in  eine  sehr  kleine,  stum- 
pfe Narbe  endigend.  Die  Kapsel  5  fächerig,  5  klappig ,  die  Wände 
auf  den  Klappen.     Die  Samen  zahlreich. 

1000.     Galanthus  nivalis.     Linn.     Gemeiner  Schneetropfen. 
Beschreib.     Sturm.     Schkulir. 

Abbild.     Sturm  H.  2.     Jacq.  austr.  t.  33o.     Schkulir  t.89  u. «. 
Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  1.  Wett.  1. 

Syn.      Galanthus  nivalis  Linn.   Sp.   pl.  I.  4»3.     Willd.   Sp.  pl.  II.  29. 
Tr.  u.  a.  N.     Schneeflocken.     Schneeglöckchen.     Schneegallen. 

Die  Zwiebel  weifs ,  eyrund ,  etwas  zusammengedrückt,  aus  2 — 3 
dicken  Schalen ,  der  Blätterbasis ,  bestehend ,  und  mit  2  dünnen  Schei- 
den (der  vorjährigen  Blätterbasis)  bedeckt.  Die  2  Blätter  aufrecht-ab- 
stehend, linealisch,  3 — 4'"  breit,  meergrün,  mit  einem  weifsen  Fleck- 
chen an  der  stumptlichen  Spitze  ,  oberseits  rinnig,  unterseits  geschärft- 
kielig,  an  ihrer  Basis  mit  einer  häutigen,  röhrigen  Scheide  umgeben. 
Oer  Schaft  3 — 6",  fast  2  schneidig-zusammengedrückt ,  meergrün,  ein- 

33 


514  Arten.     Sechste  Klasse. 

blättrig.  Der  Blüthen stiel  fädlich,  stielrund,  aufrecht,  an  der  Spitze 
schlapp  -  überhangend.  Die  weisse  Blüthen  scheide  mit  2  grünen 
Kielen.  Die  äussern  Blättchen  der  Blüthenhülle  schneeweifs ,  mit 
wasserfarbenen  Adern ,  die  innern  um  die  Hälfte  kürzern  auswendig 
mit  einem  halbmondförmigen,  gelben  Flecken,  inwendig  mit  8  gelb  grü- 
nen Längsstreifen.  Der  Fruchtknoten  glänzend  tmd  grasgrün.  — 
In  Baumgärten ,  unter  Hecken,  in  feuchten  Gebirgswiesen  in  dem  gröfs 
ten  Theil  von  Deutschland.  In  den  Gärten  erscheint  sie  auch  gefüllt. 
März.     April.      2j.  • 


274.    LEVCOJUM.     Linn.    Knotenblume. 

Die  Blüthenscheide  platt  gedrückt,  stumpf- zweikantig.  Die 
Blüthenhülle  glockig,  oberständig,  6  theilig ,  die  Zipfel  eyförmig, 
an  der  Spitze  dicklich,  gleichförmig.  Die  Träger  fädlich ,  die  Staub- 
kölbchen  länglich,  stumpf,  von  einander  stehend,  oberwärts  aufsprin- 
gend. Der  Fruchtknoten  unterständig,  der  Griffel  keulenförmig, 
mit  einer  pfriemlichen ,  auf  der  Heule  aufgesetzten  Spitze  oder  fädlich. 
Die  Narbe  klein,  einfach.  Die  Kapsel  3  fächerig,  5  klappig ,  die 
Wände  auf  den  Klappen.     Die  Samen  zahlreich. 

iooi.     Levcöjum  vernvtm.     Linn.     Frühlings-Knotenblume. 
Die  Scheide  einblüthig,  der  Griffel  keulenförmig. 
Beschreib.     Bei  mehrern  Florenschreibern. 

Abbild.     Sturm  H.  n.     Jacq.  Austr.  t.3i2.     Schkuhr  t.89. 
Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  1.     Wett.  Cent.2. 
Syn.     Levcöjum  vernum  Linn.  Spec.  pl.  I.  414.     Willd.  Spec.  pl.  II.  3o.  — 

Nivaria  verna  Mönch  meth.  pag.  280.    —     Galanthus  vernus   Allione 

ped.  nr.  i865. 
Tr.  11.  a.  N.     Grofses    Schneeglöckchen.     (Knotenblume,     von    den  knotigen 

Spitzen  der  Blüthenhülle.) 

Die  Zwiebel  eyförmig,  weifslich,  aus  vielen  übereinander  geleg- 
ten Schalen  gebildet.  Die  4—6  Blätter  breit-linealisch,  an  der  Spitze 
zurückgekrümmt,  freudiggrün,  an  dem  stumpfen  Ende  weifslich  einge- 
fafst,  nach,  oberseits  mit  einer  seichten  Furche,  unterseits  mit  einem 
vorstehendem  Kiele  durchzogen  ,  an  ihrer  Basis  von  zwei  straff  anlie- 
genden Scheiden ,  welche  oft  einen  Ansatz  zu  einem  Blatte  tragen ,  und 
innerhalb  dieser  jedes  Blatt  noch  mit  einer  solchen  umschlossen.  Der 
Schaft  3  —  6",  zusammengedrückt  5  eckig,  nebst  den  beiden  Kielen 
der  Scheiden  grasgrün.  Die  Blüthe  gestielt,  überhangend,  die  Zipfel 
schneeweifs,  mit  einem  grüngelben  Flecken  unter  dem  stumpflichen 
Spitzchen.  Die  Staubkölbchen  und  der  Griffel  am  Ende  gelb. 
Der  Blüthenstiel  rund.  Aendert  ab  mit  2 — 3  blüthigem  Schafte.  — 
In  Baumgärten  ,  Hecken ,  feuchten  Wiesen ,  Buschhölzern.  Februar. 
März.     ^. 


Arten.     Sechste  Klasse.  51 5 

1002.     Levcojum  ctestivum.     Linn.     Sommer-Knotenblume. 
Der  Schaft  reichblüthig,  der  Griffel  fädlich  -  keulenförmig. 
Beschreib.     Scopol  i.     Willdenovv.     Persoon. 
Abbild.     Jacq.  Austr.  2o3.     Fl.  D.  ia65.     E.  B.  621. 

Synon.  Levcojum  ctestivum  Linn.  Sp.  pl.  I.  414.  Willd.  Sp.  pl.  II.  3o.  — 
Nivaria  monadelpha  Medic.  Act.  Val. VI.  p.  422.  N.  aesävalis  Mönch 
supplem. 

Der  vorhergehenden  Art  9ehr  ähnlich,  aber  viel  höher,  die  Blätter 
bis  l^'lang,  der  Schaft  etwas  höher  als  diese,  die  Scheiden  am  Grunde  in 
kurze  Blätter  ausgehend ,  die  ^Blüthen  zu  5  —  5  —  6  aus  der  Scheide 
später  erscheinend.  Die  Blüthen  stiele  kantig.  Der  Griffel 
dünn,  fädlich,  nach  oben  wohl  etwas  verdickt,  aber  viel  weniger  keu- 
lenförmig als  bei  der  vorhergehenden  Art.  —  Auf  feuchten ,  schattigen 
Bergwiesen  in  Böhmen,  Oestreich  ,  Krain ,  auch  im  mittlem  Deutsch- 
land: im  Münsterischen.     Mai.      2J.« 

275.    NARCISSUS.    Linn.    Narcisse. 

Die  Blüthens  cheide  trockenhäutig.  Die  Blüthenhülle  tel- 
lerförmig, oberständig,  die  Röhre  walzlich,  der  Same  flach,  6  theilig. 
Die  Nebenkrone  glockig,  auf  dem  Schlünde  eingefügt.  Die  Staub- 
gefäfse  ungleich,  kürzer  als  die  Nebenkrone,  in  die  Röhre  eingesetzt. 
Der  unterständige  Fruchtknoten  dreiseitig. 

ioo5.     Narcissus  Pseudonarcissus.     Linn.     Gemeine  Narcisse. 

Die  Blätter  linealisch,  flach-rinnig,  nicht  gekielt,  meergrün;  der 
Schaft  zusammengedrückt  -  zweischneidig;  die  Scheide  einblü- 
thig,  trockenhäutig;  die  Neben  kröne  glockig,  am  Rande  faltig 
und  ungleich  gekerbt  r  von  der  Länge  der  Zipfel  der  Blüthenhülle. 

Beschreib.     Bei  den  meisten  D.  Floristen. 

Getr.  Samml.     Wett.  Cent.  1 1. 

Synon.     Narcissus  Pseudonarcissus  Linn.  Sp.  pl.  I.  4U.     Willd.   Sp.  pl.  IL 

35.     N.  festalis  Salisb.   Prodr.220.     N.    grandißorus    Salisb.    P.  221. 

JV.  major  Curt  bot.  Mag. 
Tr.  u.  a.  N.     Hornungsblume.     Märzbecher.     Gelbe  Narcisse. 

Die  Zwiebel  eyrund  ,  au3  vielen  dünnen  Schalen  zusammenge- 
setzt. Die  Blätter  linealisch,  flachrinnig ,  meergrün,  unterseits  statt 
des  Hieles  mit  2  stärkern  Rillen  durchzogen.  Der  Schaft  etwas  län- 
ger als  die  Blätter,  zusammengedrückt ,  zweischneidig,  einblüthig,  nebst 
den  Blättern  am  Grunde  von  2  häutigen  Scheiden  eingeschlossen.  Die 
Blüthenscheide  trockenhäutig.  Die  grofse  Blüthe  einfarbig  gelb, 
die  Zipfel  1"  lang  ,  lanzettlich,  stumpflich,  mit  einem  kurzen  Spitz- 
chen ,  die  3  äussern  breiter.  Die  N  eben  kr  one  glockig,  am  Rande 
etwas  erweitert ,    daselbst    faltig  und  ungleich    gekerbt ,    von  der  Länge 

33* 


uiÖ  Arten.     Sechste  Klasse. 

der  Zipfel.  —  Von  Farbe  bald  blasser ,  bald  dunkler  gelb  ,  auch  ge- 
lullt. —  In  Thalwiesen,  Baumgärten,  Hecken  bis  ins  nördliche  Deutsch- 
land hinab,  bis  Rostock,  Stargardetc. 

1004.     Narcissus  poeticus.     Linn.     Rothrandige  Narcisse. 

Die  Blätter  linealisch,  flach,  stumpf-gekielt,  meergrün;  der  Schaft 
zusammengedrückt,  zweischneidig;  die  Scheide  einblüthig  ;  die 
Nebenkrone  gekerbt,  sehr  kurz;  die  Zipfel  der  Blüthen- 
hülle  am  Grunde   sich  deckend. 

Beschreib.     Roth.     Schmidt.     Schkuhr.     Gmelin. 

Abbild.     Schkuhr  t.  90.  (ziemlich.)  E.  b.  275.     Kern.  1. 109. 

Syn.     Narcissus  -poeticus    Linn.  Spec.    pl.  I.  4»4-     Willd.    Spec.   pl.  II.  54. 
N.  angustifolius  Curt.     N.  patellaris  Salisb.  Prodr.  2*5. 

Die  Zwiebel  wie  bei  der  vorhergehenden  Art.  Die  Blätter 
flach  und  unterseits  mit  einem  hervortretenden  Kiele  durchzogen.  Die 
Blüthe  schneeweifs,  die  Zipfel  breit-eyrund ,  am  stumpfen  Ende  zuge- 
spitzt ,  an  den  Seiten  sich  deckend,  die  Nebenkrone  kurz-glockig ,  vier- 
mal kürzer  als  die  Zipfel ,  am  Rande  gekerbt  und  zinoberroth.  —  Auf 
trocknen  Grasplätzen  im  südlichen  Hrain  und  im  östreichischen  Litto- 
rale wirklich  wildwachsend;  im  übrigen  Deutschland  in  Baumgärten  und 
auf  Grasplätzen  um  die  Dörfer,  aber  blofs ,  wo  sie  die  Landleute  hin- 
gepflanzt haben.  —     April.     Mai.      21. 

276.     ALL1UM.    Linn.    Lauch. 

Die  Blüthenhülle  unterständig,  glockig,  oder  offen,  6  blättrig. 
Die  Staubgefäfse  auf  der  Basis  der  Blättchen  der  Blüthenhülle  ein- 
gesetzt, die  Träger  pfriemlich,  oft  wechselsweise  verbreitert  und 
5  spaltig ,  zuweilen  an  der  Basis  in  einen  Ring  zusammengewachsen  ; 
die  Staubkölbchen  aufrecht.  Der  Griffel  ungetheilt;  die  Narbe 
kloin  dreieckig  oder  5  lappig.  Die  Kapsel  3  fächerig,  3  knotig, 
die  Knoten  mit  einer  Rille  durchzogen ,  in  welcher  sich  die  3  Klap- 
pen trennen ,  die  auf  ihrer  einwärts  gebogenen  Mitte  die  Zwisehen- 
v»  a;  1  tragen,  die  Fächer  2  sämig,  oder  durch  Verkümmerung  1  sa- 
iv.ig ,  die  Samen  kantig.  Die  Dolde  vor  dem  Aufblühen  von  einer 
irockenhäutigen ,  1  oder  2  blättrigen  Scheide  eingeschlossen.  —  Hal- 
ler de  Allii  genere  naturali  libelius.  Desselben  Historia  stirp.  Helvet. 
Treviranus  Allii  Species  horti  bot.  Wratislav.   1822. 

Erste     Rotte. 
Die  Blätter  flach   und    breit  oder  flach    und  grasartig,     die  Dolde 
lauter  Blüthen  und  kleine  Zwiebelchen  tragend  ,  (kapseltragend.) 

a.     Die  Staubgefäfse  alle  zahnlos. 

ioo5.     Allium  ursinum.     Linne.     Bärenlauch. 

Der  Schaft  stumpf-  dreikantig;  die  Blätter  langgestielt,  elliptisch- 
lanzettlich,    flach;      die   Dolde    kapseltragend,    gleich   hoch;     die 


Arten.      Sechste  Klasse.  51? 

Staub  gefäfse  zahnlos,  kürzer  als  die  Blüthenhülle :  die  Zwiebel 
schlank ,  aufrecht  ,  mit  einer  ganzen  Schale  bedeckt. 

Beschreib.     Sturm  und  die  übrigen  Floristen. 

Abbild.     Sturm4i-     Fl.  Dan.  t.jb-j.     E.  B.  t.122.     Plenckt.260. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  5.     Wett.  Cent.  3. 

Synon.  Jllium  ursinum  Linn.  Sp.  pl.I.  45 1.  Willd.  Spec  pl.  H  79-  — 
Ophioscdrodon  ursinum  Wallr.  Sched.  pag.  129.  Bluff  et  Finger». 
Fl.  germ.  I.  p.  470.  —     Haller  de  All.  n.  18. 

Tr.  u.  a.  N.     Waldknoblauch,  Rämsel,  Zigeuner  Lauch. 

Die  aufrechte,  weifse,  lineal- längliche  Zwiebel  besteht  aus  der 
verdickten  Basis  des  zweiten  Blattstieles,  welche  inwendig  röhrig,  die 
Knospe  für  das  künftige  Jahr  einschliefst',  und  äusserlich  von  der 
scheidigen  Basis  des  ersten  Blattstieles  als  dünne  Schale  umgeben  wird. 
Am  Grunde   der  Zwiebel    befindet    sich    meist    ein  Schopf    von  Borsten. 

J TT~1 U1„:U„„1„      ,.-.„:^l,».;^.rt«      Qr.K«lo.^      rvol-.il.lot         nrlor      nnnh      Pin 


lanzettlieh,  zugespitzt,  onen  ireuaig  -  unten  graugrün,  eiw»»  *u  «*«< 
Blattstiel  zulaufend,  an  der  Basis  oft  mit  einer  flachen  Falte  versehen, 
so  dafs  sie  fast  herzförmig  erscheinen,  am  Rande  glatt.  Der  Blatt 
stiel  ist  (eine  seltene  Erscheinung!)  unterseits  platt  und  oberseits  kon- 
vex. Der  Schaft  halb  rund,  auf  der  konvexen  Seite  mit  2  schwachen 
Bauten  belegt,  auf  der  platten  Seite  flachrinnig,  er  entspringt  von  dem 
Zwiebelkuchen  neben  der  Zwiebel  am  Rücken  des  innern  Blattstieles, 
und  ist  von  der  Scheide  des  äussern  umfafst.  Die  2  Blüthenscheiden 
von  der  Länge  der  Dolde,  häutig,  hinfällig.  Diese  fast  gleich  hoch, 
flach,  die  Blüthenstiele  ungefähr  i"  lang,  scharf.  Die  Blut  he  schnee 
weifs,  auch  die  Hölbchen  sind  weifs,  aber  der  Fruchtknoten  ist  gesät 
tifft  grün.  Die  Blätter  der  Blüthenhülle  abstehend,  lanzetthch. 
spitz,  um  i  länger  als  die  Staubgefäße.  Die  Kapsel  verkehrtherzlör- 
mig -'dreiknolig0,  die  Klappen  in  "der  Mitte  sehr  eingezogen,  daher  die 
Zwischenwände  sehr  kurz.  Der  Griffel  länger  als  die  Kapsel.  — 
H  aller  d*  All.  p.  42  ,  und  nach  ihm  mehrere  Schriftsteller  nennen  die 
Klappen  dieser  und  der  folgenden  Art  nullo  septo  divisas.  Die  Zwi- 
schenwände auf  der  Mitte  der  Klappen  sind  aber  bei  beiden  Arten  ganz 
sicher  vorhanden,  nur  sind  sie  kurz,  weil  die  Klappen  in  ihrer  Mitte 
sich  sehr  stark  einwärts  biegen.  Die  Fächer  sind  jederzeit  3  sämig, 
aber  der  eine  Same  kommt  seltner  zu  seiner  Vollkommenheit,  dies  iin- 
det  jedoch  nicht  blofs  bei  den  benannten  beiden  Arten,  sondern  last 
bei  allen  der  ganzen  Gattung  statt.  —  In  schattigen  Buchenwäldern, 
in  Hecken,  fast  überall  in  Deutschland.     April.     Juni,     ^r. 

1006.     Allium  rictoriah's.     Linn.     Wegbrei tblättriger  Lauch. 
Der  Stengel  bis  zur  Mitte  beblättert,  oberwärts  kantig ;  die  Blätter 
kurz  gestielt,    lauzettlich    oder    elliptisch,    flach;    die  Dolde   kap 
seitragend,    kugelig;     die  Staubgefäfse  zahnlos  ,    länger   als  die 
Blüthenhülle;    die    Zwiebel    wagerecht,    mit   netzigen  Schalen  be- 
kleidet. 


518  Arten.     Sechste  Klass«. 

Beschreib.     Hayne.     Gmelin.    Roth.     Hort. 

Abbild.     Hayne  Darstell.  VI.  t. 5.     Jacq.  Auitr.    t.  si6\     Blackw.   t.  544. 

Redoute  Liliac.  t.  2Ö5.     Plenck  t.  260. 
Synon.     Allium  Victoriaiis  Linn.   Spec.  pl.  1.  424.    Willd.  Spec.  pl.  II.  65. 

A.  victoriale  Allion.  Ped.  1868.     A.  -plant agineum   Lamk.    Enc.    et  Fl. 

franc.  —    Cepa  Victoriaiis  Mönch  method.  p.  243.  —     H  a  1 1  e  r  de  All. 

nr.  17. 

Tr.  u.  a.  ff.     Allermannsharnisch.     Siegwurz. 

Die  Wurzel  besteht  aus  einigen  wagerechten  oder  schiefen,  läng- 
lichen Zwiebeln ,  welche  mit  netzförmigen  Schalen  bekleidet  sind ,  un- 
terseits  starke  Wurzelfasern  treiben  und  sich  an  ihrem  Ende  mit  der 
Zeit  in  ein  holziges,  kurzes,  mit  zirkeiförmigen  Eindrücken  versehenes 
Rhizom  verwandeln.  Der  Stengel  1  —  i^'  hoch,  bis  auf  ^  oder  auf 
die  Hälfte  beblättert,  oberwärts  kantig.  Die  Blätter  grasgrün,  5—  6" 
lang,  1  —  ii"  breit;  flach,  lanzettlich,  oder  an  fettern  Standorten  ellip- 
tisch, auf  ihren  Scheiden  kurz  gestielt,  am  Rande  glatt.  Die  Blü- 
thenscheide  häutig,  etwas  kürzer  als  die  Dolde.  Diese  kugelig.  Die 
Blüthenstiele  ungefähr  1"  lang.  Die  ßlüthe  weifs,  ins  Grünliche 
ziehend,  durchs  Trocknen  gelb  werdend.  Die  Blätter  abstehend,  3  ey- 
rund,  stumpf,  5  länglich  und  um  die  Hälfte  schmäler.  Die  Staubge- 
fäfse  fast  noch  einmal  so"  lang  als  die  ßlüthe;  der  Fruchtknoten  grün- 
lich. Die  Kapsel  wie  bei  der  vorhergehenden  Art.  Der  Griffel 
länger  als  die  Kapsel.  —  Im  Garten  wird  die  Pflanze  viel  gröfser ,  der 
Schaft  fingersdick,  die  Blätter  werden  oval,  stumpf,  3 —  4"  breit:  A. 
Victoriaiis  mas  Tabern.  1c.  p.  87D.  Die  Form  mit  schmälern  Blättern: 
A.  Vict.  foemina  Camerar.  —  Der  Name  Victoriaiis  bedeutet  JVlontis 
Victoriaiis ,  weil  die  Pflanze  auf  dem  Mont  St.  Victoire  in  der  ehemali- 
gen Provence  sehr  häufig  ist,  darf  also  nicht  in  Alliam  victoriale  um- 
geändert werden.  —  Auf  den  Alpenwiesen  Oestreichs ,  (Schleiniz!) 
Baierns ,  Salzburgs ,  dem  Riesengebirge ,  Sudeten  und  niedrigem  Gebir- 
gen in  Schwaben,  der  Oberlausitz  u.  s.  w.     Juli.     August.      2£. 

1007.     Aixium  nigrum.     Linn.     Schwarzer  Lauch. 

Der  Schaft  stielrund;  die  Blätter  wurzelständig,  sitzend,  breit- 
lanzettlich,  zugespitzt,  flach;  die  D  ol de  kapseltragend  ,  gewölbt; 
die  Staubgefäfse  zahnlos,  kürzer  als  die  Blüthenhülle  ;  di« 
Zwiebel  platt  -  kugelig. 

Beschreib.     Jacquin.     Retzius  in  Obsery.  I.   i5.   16.  p.  17. 

Abbild.  Jacq.  Austr. I.  t.  10.  Kerner  t.  44.  Redoute  Liliac.  t.  102. 
Gouan  illustr.  t.  16. 

Synon.  Allium  nigrum  Linn.  Sp.  pl.  I.  43o.  Willd.  Sp.  pl.  II.  78,  (nicht 
A.  nigrum  Allione  ped.  n.  1881.  t.25.  1.)  A.  multibulbosum  Jacquin 
Austr  I.  p.  9.  A.  monspessulanum  Gouan  Illustr.  24,  nach  Decand. 
Fl.  fr.  III.  225.  (Gouan  a.a.O.  ist  der  Meinung,  dafs  sein  A.  monspes- 
sulanum von  A.  nigrum  verschieden  sey. )  A.  magicum  Curt.  botan. 
Mag.  1148.  (auch  erhielten  wir  es  früherhin  von  Mo  ach  unter  diesem  Namen.) 


Arten.      Sechste  Klasse. 


519 


Die  Zwiebel  grofs,  etwas  plattrund,  und  mit  einer  grofsen 
Menge  von  kleinen  Zwiebelchen  versehen ,  welche  theils  zwischen  den 
Schalen,  theils  an  kurzen  Wurzelfasern  befindlich  sind.  Die  Blätter 
grundständig,  der  Schaft  umfassend,  breit  -  lanzettlich  ,  lang  zugespitzt, 
1^ — 3"  breit,  1'  und  darüber  lang,  graugrün,  am  Rande  fein  gezäh- 
nelt  -  scharf,  zuletzt  aber  wie  bei  andern  mit  scharfrandigen  Blättern 
versehenen  Arten,  daselbst  glatt.  Der  Schaft  2"  hoch ,  dick,  stiel- 
rund. Die  Dolde  grofs,  konvex,  dicht.  Die  Blüthenscheide  aus 
einem  Stücke,  aber  2 — 5  lappig,  kürzer  als  die  Dolde.  Die  Blüthen- 
stiele  ungefähr  1"  lang.  Die  Blüthe  offen,  weifs ,  mit  einem  grün- 
lichen Streifen  auf  den  oval  -  länglichen  ,  stumpfen  Blumenblättern.  Die 
zahnlosen  Staubgefäfse  kürzer  als  die  Blüthenhülle  ,  an  ihrer  Basia 
zusammengewachsen.  Der  Fruchtkn  0  ten  glänzend-schwarzgrün,  drei- 
seitig, kugelig.  Von  der  schwarzen  Farbe  des  Fruchtknotens,  nicht 
etwa  von  der  Zwiebel ,  rührt  der  specifische  Name  her.  —  Auf  Berg- 
äckern und  Voralpen  des  südlichen  Deutschlands,  um  Wien  (Host!j 
Juni  —  September.      2i. 

1008.     Allium  roseum.     Linn.     Rosenrother  Lauch. 

Der  Schaft  stielrund;  die  Blätter  wurzelständig,  linealisch,  flach, 
gekielt;  die  Dolde  kapseltragend,  flach;  die  Staubgefäfse  zahn- 
los, kürzer  als  die  Blüthenhülle;  die  Zwiebel  rundlich. 

Beschreib.     Jacquin. 

Abbild.     J  a  c  q.  Ic.  rar.  t.  365. 

Syn.     Allium   roseum   Linn.    Sp.  pl.  1.432.     Willd.    Sp.  pl.  II.  68.     Host 
Syn,  180.     A.  illyricum  Jacq.   collectan.  II.   273.     Willd.  Sp.  II.  76. 

Die  rundliche  Zwiebel  am  Grunde  mit  Brutzwiebelchen  besetzt, 
die  äussere  häutige  Schale  derselben  braun.  Die  Blätter  wurzelstän- 
dig, linealisch,  zugespitzt,  flach,  nur  am  Grunde  in  eine  Rinne  gebo- 
gen, und  daselbst  unterseits  schwach  gekielt,  3 — 4'"  breit,  i —  i"'lang. 
Der  Schaft  länger  als  die  Blätter,  oberwärts  stielrund,  unterwärts 
schwach  kantig.  Die  Scheide  bleibend,  in  5 — 4  zugespitzte  Lappen 
gespalten.  Die  Dolde  flach.  Die  Blüthen  stiele  ungefähr  i//r  lang. 
Die  Blüthen  grofs,  lebhaft  rosenroth,  die  Blättchen  der  Blüthenhülle 
fast  \"  lang,  länglich,  spitz  oder  stumpf,  oder  auch  ausgerandet,  und 
ganzrandig  oder  klein  gekerbt,  und  zwar  in  einer  und  derselben  Dolde. 
Die  Staubgefäfse  zahnlos,  \  kürzer  als  die  Blüthenhülle,  an  ihrer 
Basis  mit  einer  schmalen  Haut  zusammenhangend.  Aendert  ab  ß  mit 
Zwiebelchen  in  der  Dolde.  A.  roseum  ß  umbella  bulbifera.  Bert. 
Amoen.  Ital.  p.  63.  Excerpt.  pag.  10.  A.  ambiguum  Sibth.  et  Smith 
flor.  graec.  p.  227.  nr.  78b.  A-  Tenorii  Spreng.  Pug.  1.  p.  29.  und  52 
nach  Bertolone.  —  In  Wein-  und  Oelgärten  ,  an  sonnigen  Plätzen 
im  Littorale.   (Apoth.  Biasoletti!)     Juli.      /V, 

1009.     Allium  suaveolens.     Jacquin.     Wohlriechender  Lauch. 

Der  Schaft  stielrund;    die  Blätter  wurzelständig  ,    linealisch,  flach, 
gekielt;    die  Dolde   kapseltragend,    kugelig;    die   Staubgefäfse 


520 


Arten.      Sechste   Klasse. 


zahnlos,  noch  einmal  so  lang  als  die  Blüthenhülle;  die  Zwiebel 
länglich,  (an  ein  querlaufendes  Rhizom  geheftet?)  mit  ganzen  Scha- 
len bekleidet. 

Beschreib.     Jacquin.     Host. 

Abbild.    Jacq.  Icon. 364. 

Synon.     Allium  suaveolens  Jacq.  Collect.  II.  5o5.     Willd.    Spec.  pl. II.  65. 

A.  amliguum  Decand.  Fl.  fr.  III.  p.  320.     A.  ericetorum  Thor!  Lond. 

123.     A.  appetidiculatum  Ramond! 

Die  Zwiebel  wie  bei  dem  A.  acutangulum  ,  dem  die  vorliegende 
Art  ähnlich  ist:  sie  unterscheidet  sich  von  derselben  durch  einen  stiel- 
runden ,  nur  oberwärts  schwachkantigen  Stengel ,  durch  eine  kugelige 
Dolde,  deren  Blüthenstiele  durch  kleine,  weifse  ,  spreublattartige  Deck- 
blätter gesondert  sind,  durch  die  aus  2  Stücken  bestehende  Blüthen- 
scheide,  und  durch  längere  Staubgefäfse.  —  Die  Scheide  ist  ebenfalls 
kürzer  als  die  Dolde,  die  Staubgefäfse  sind  noch  einmal  so  lang  als  die 
Blüthenhülle,  die  äussern  Blättchen  der  letztern  bleichroth,  am  Grunde 
ein  wenig  höckerig  und  an  der  Spitze  purpurroth  gefärbt,  die  innern 
weifs. —  Auf  Wiesen  in  Oestreich  (Jacq.)  bei  Mosbrunn  Piohde! 
Erlau !  in  Schwaben  bei  Augsburg ,  auf  dem  Ried  bei  Memmingen 
(Zuccarinü).     Juli  —  September.      2J.. 

1010.  Allium  ochroleucum.     JValds  t  e  in  und  Kitaibel.    Gelblich- 

weifser  Lauch. 

Der  Schaft  ziemlich  stielrund;  die  Blätter  wurzelständig,  linea- 
lisch, flach,  unterseits  konvex;  die  D  ol  de.  kapseltragend  ,  kuge- 
lig; die  Staubgefäfse  zahnlos,  noch  einmal  so  lang  als  die 
Blüthenhülle;  die  Zwiebel  länglich,  mit  ganzen  Schalen  be- 
kleidet. 

Beschreib,  und  Abbild.     Wald  st.  und  Kit.  pL  rar.  Hung.  II.  t.  186. 

Syn.     Allium  ochroleucum   W.  et  K.    a.  a.  O.     Trevir.  All.    Spec.    pag.  is. 
Willd.  En.  Hort.  berol.I.  36z. 

Die  gelblichweifsenBlüthen  und  die  unterseits  konvexen,  nicht  ge- 
kielten Blätter  unterscheiden  die  vorliegende  Art  von  der  vorhergehen- 
den ,  der  sie  übrigens  sehr  ähnlich  ist,  die  Blätter  bei  jener  sind  unter- 
seits bis  in  die  Spitze  mit  einem  geschärften  Kiele  durchzogen.  Die 
äussern  Blättchen  der  Blüthenhülle  sind  nach  oben  hin  zuweilen 
röthlich  angelaufen.  —  Auf  dem  Monte  Spaccato  bei  Triest  in  Felsen- 
ritzen (Apoth.  Biasoletti!)    Juli.    2i. 

1011.  Allium     acutangulum.        Willdenovo.        Scharfkantiger 
Lauch. 

Der  Schaft  geschärft-kantig;  die  Blätter  wurzelständig,  linealisch, 
flach,  unterseits  kantig;  die  Dolde  kapseltragend,  die  Strahlen 
ziemlich  gleichhoch:    die    Staubgefäfse    zahnlos,    so    lang  oder 


Arten.     Sechste  Klasse.  521 

länger  als    die  Blüthenliülle ;    die    Zwiebel   an  ein    querlaufendes 
Kluzom  geheftet ,  mit  ganzen  Schalen  bekleidet. 

Beschreib.     Gmelin.     Wallroth.     Hagenbach. 

Abbild.     Jacquin.  Austr.  t. 423 ,  die  Abart  ß.    Barrelier  1022. 

Getr.  Samml.     Seh  leg.  Cent.  5.     A.  angulosum  unsere  Abart  a. 

Synon.  All'xum  acutangulum  Willd.  En  suppl.  pag.  16.  Link  En.  H.  be- 
rol.  I.  und  hört.  Gott.  1808!  A.  angulosum  Po  11.  palat.  I.  029.  Fl.  der 
Wettera«.  Jacq.  Austr.  und  mehrerer  Floren.  A.  angulosum  Trev. 
All.  Sp.  p.  9.     A.  danubiale  Spreng.  Mant.  I.  38!    nach  Treviranu». 

Die  längliche,  mit  häufigen  weifsen  oder  weifsgrauen  Schalen  be- 
kleidete Zwiebel  sitzt  auf  einem  kurzen ,  wagerechten  oder  schiefen ,  mit 
starken  Fasern  besetzten,  holzigen  Rhizome,  eine  Verlängerung  des 
Zwiebelkuchens ,  welche  endlich  ästig  wird  und  mehrere  Zwiebeln  trägt. 
Die  Blätter  flach,  ein  wenig  rinnig,  unterseits  gekielt,  nach  dem 
Grunde  zu  aber  dicker  und  daselbst  5  kantig ,  oft  ungleichseitig  5kan- 
tig  ,  weil  der  Kiel  nicht  in  der  Mitte  steht  ,  übrigens  grasgrün  und 
unter  der  Glaslinse  nebst  dem  Schafte  weifslich  punktirt.  Der  Schaft 
vor  dem  Aufblühen  überhangend ,  unterwärts  halbstielrund  und  flach 
gefurcht,  oberwärts  kantig,  von  den  Kanten  eine  oder  2  geschärft  her- 
vortretend. Die  Dolde  ziemlich  flach.  Die  Blüthenscheide  kür- 
zer als  die  Dolde,  aus  einem  Stücke  bestehend.  Die  Blüthen  stiele 
A —  1"  lang,  durch  keine  Deckblättchen  geschieden.  jJie  Blüthen- 
hülle lila,  mit  gesättigtem  Kielstreifen  der  Blättchen,  diese  länglich- 
lanzettlich  ,  stumpf  oder  stumpflich ,  die  5  äussern  ein  wenig  kürzer ,  in 
einen  stumpfen ,  glatten  Kiel  zusammengedrückt ,  aber  am  Grunde  nicht 
höckerig.  Die  Staubgefäfse  ein  wenig  länger  als  die  Blüthenhülle, 
so  dafs  die  noch  nicht  aufgesprungenen  Staubbeutel  zur  Hälfte  über 
dieselbe  hervorragen.  Die  Träger  zahnlos.  Der  Fruchtknoten 
dreikantig,  mit  vertieften  Flächen  und  abgerundeten  Kanten.  Der  Grif- 
fel von  der  Länge  der  Staubgefäfse:  die  Wiesenständige,  A.  acu- 
tangulum pratense,  A.  angulosum  ß  majus  Trev.  All.  Sp.  p.  10.  Hall, 
de  All.  n.  16.  II.  A.  angulosum  ß  pratense  D  e  c.  (mit  Ausschlufs  des 
Li  n  n  e  i  sehen  Citats). —  Aendert  ab  ß  mit  Staubgefäfsen,  deren  Träger 
A  länger  als  die  Blätter  der  Blüthenhülle  sind ,  und  mit  einem  sehr  lan- 
gen Griffel,  der  meist  noch  über  die  Staubgefäfse  hinausragt,  die 
Bergständige:  A.  acutangulum  var.  montanum.  A.  angulosum  a  minus 
Treviran.  All.  Sp.  pag.  9.  A.  angulosum  Jacq.  Austr.  t.  425.  A. 
montanum  Schmidt  boh.  nr.  528.  Haller  de  All.  n.  16.  a.  A.  an- 
gulosum ß  petraeum  Decand.  Fl.  fr.  111.  pag  222.  (mit  Ausschlufs  des 
Linnei  sehen  Citats.)  —  7  Wie  die  var.  ß,  aber  mit  schlankerm  Schafte 
und  schmälern  Blättern  und  heilern  rosenfarbenen  Blüthen,  die  Kalk- 
ständige: All.  angulosum  ß  calcareum  Wallr.!  Sched.  crit.  i34-  — 
Es  ist  sonderbar,  dafs  die  vorliegende  Art  auf  nassen  Wiesen  und  dann 
wieder  auf  sehr  trocknen  Felsen  ,  und  in  den  Spalten  derselben  wächst, 
doch  hat  die  Pflanze  auf  trocknen  Standorten  nicht  immer  schmälere 
Blätter  und  einen  schlankem  Schaft ,  wir  fanden  sie  dort  eben  so  üppig, 
als  auf  nassen  Wiesen. .  Das  All.  angulosum  Linn.  Sp.  pl.  45o.  Gmel. 
sibir.  1. 14-  f.  2.  unterscheidet  sich  nach  einem  an  der  Wolga  gesammel- 
ten und  vom  Prof.  Fischer   uns    mitgetheilten  Exemplare  durch  zuge- 


522  Arten.      Sechste  Klasse. 

spitzte  Blättchen  der  Blüthenhülle  und  durch  Staubgefäfse,  welche  viel  kür- 
zer als  diese  Blättchen  sind,  so  wie  durch  hellere  Farbe  der  Blüthe.  Da- 
mit stimmt  nun  auch  Linne's  Beschreibung  im  //.  Upsalensis  (pag.  79. 
nr.  11.)  und  die  von  M.  Bieberstein  im  Supplemente  p.  261.  gegebene 
vollkommen  überein.  Wahrscheinlich  würden  sich  noch  mehrere  Merk- 
male ergeben,  wenn  man  die  Pflanzen  lebend  vergleichen  könnte.  — 
Auf  nassen  Wiesen ;  §  und  7  auf  trocknen  Halkfelsen  und  in  den  Ritzen 
derselben.  Böhmen,  Baiern!  Oestreich!  Schlesien!  Pfalz!  Königsberg 
(von  Eisen hardt  auf  der  Schanz.)     Juli.     August.      %. 

1012.     Allium:  senescens.     Linn.     Ergrauender  Lauch. 

Der  Schaft  geschärft  kantig;  die  Blätter  wurzelständig,  linealisch, 
flach,  unterseits  nicht  gekielt;  die  Dolde  kapseltragend,  konvex, 
fast  kugelig;  die  Staubgefäfse  zahnlos,  länger  als  die  Blüthen- 
hülle; die  Zwiebel  an  ein  querlaufendes  Rhizom  geheftet,  mit 
ganzen  Schalen  bekleidet. 

Beschreib.  Linn.  im  Hort.  Upsal.     Treviranus  a.a.O. 

Abbild.     Gmel.  Sibir.  I.  t.  11.  f.  2. 

Getr.  Samml.     A.  senescens  Schles.  Cent.  11.  (scheint  jedoch  eher  zuA.aeu- 

tangulum  var.  ß  zu  gehören ,    die    getrockneten  Exemplare  lassen  freilich 

keine  ganz  sichere  Untersuchung  zu.) 

Synon.  Allium  senescens  Linn.  Sp.  pl.  I.  43o.  Willd.  Sp.  II.  jb.  Tre- 
viranus All.  Spec.  p.  10.  A.  glaucum  Sehr  ad.  Cat.  Sem.  bort.  Gott, 
ad  a.  1814.  A.  haicalense  Willd.  En.  pl.  h.  berol.  I.  5Ö0.  A.  spirale 
Willd.  En.  pl.  h.  berol.  suppl.  17.  (nach  Trev.) 

Gröfser  und  stärker  als  die  vorhergehende  Art  ,  der  Stengel  di- 
cker, die  Blätter  meergrün,  noch  einmal  so  breit,  mehr  oder  weniger 
gewunden ,  unterseits  an  der  Basis  konvex ,  aber  abgerundet  und  ohne 
hervortretenden  Kiel,  nach  oben  hin  beiderseits  flach.  Die  Dolden 
konvexer ,  an  üppigen  Exemplaren  fast  kugelig ,  die  Blättchen  der  Blü- 
thenhülle abstehender,  die  Staubgefäfse  stets  länger  als  die  Blüthenhülle, 
und  zwischen  den  Blüthenstielen ,  wenigstens  an  unseren  Exemplaren, 
einige  kleine  Deckblättchen.  —  Auf  dem  Geyersberg  5  Meilen  von 
Breslau.     (Treviranus.)     Juli.     August.     7£. 

b.     Die   5  äussern  Staubgefäfse   beiderseits    an   der   Basis 
mit  einem  kurzen  Zahne  versehen. 

ioi5.     Allium  strictum.     Schradcr.     Steifblättriger  Lauch. 

Der  Schaft  stielrund;  die  Blätter  wurzelständig,  flach ,  unterseits 
konvex;  die  Dolde  kapseltragend,  fast  kugelig ;  die  Staubge- 
fäfse wechselsweise  am  Grunde  5  zähnig,  von  der  Länge  der  Blü- 
thenhülle :  die  Zwiebel  an  ein  querlaufendes  Rhizom  geheftet,  mit 
netzförmigen  Schalen  bekleidet. 

o 

Beschreib.     Wallroth. 

Abbild.     Chabr.  stirp.  2o5.  f.6.     S  ehr  ad.  a.  a.O.  t.  1. 


Arten.      Sechste  Klasse.  525 

Synon.  AKium  strictum  Sehr  ad.  Hort.  Goeit. !  Trev.  All  Sp.  p.  8.  Allium 
reticulatuxn  Presl.!  Fl.  Cech.  j5.  Wallroth  Scheel,  crit.  i55.  A.  mi- 
crocephalun.  Tausch!  in  der  bot.  Ztg.  Jahrg.  II.  pag.  462.  Spreng.  S. 
veg.  II.  88.  1. 1.  A.  volhynicum  Besser  Cat.  h.  Crem.  Suppl.  III.  p.  2. 
Hall,  de  All.  n.  16.  III. 

Den  beiden  vorhergehenden  Arten  ähnlich ,  unterscheidet  sich  je- 
doch ohne  Schwierigkeit ,  ausser  den  sehr  bezeichnenden ,  netzförmigen 
Schalen  der  Zwiebel,  von  A.  acutctngulum  noch  weiter  durch  den  stiel- 
runden Schaft,  unte-seits  konvexe  Blätter,  durch  kleinere,  fast  kugelige 
Dolde  und  durch  dh  5  äussern  Staubgefäfse ,  welche  am  Grunde  sehr 
verbreitert  und  daseiist  beiderseits  mit  einem  Zahne  versehen  sind  ;  von 
A.  senescens  durch  dieselbe  Beschaffenheit  des  Schaftes,  der  Dolde  und 
Staubgefäfse  und  durdi  viel  schmälere,  grasgrüne,  unterseits  konvexe 
Blätter;  von  Allium  siaveolens  durch  die  kleinere  Dolde,  und  durch 
die  gezähnten  Staubgefäfse ,  welche  nur  die  Länge  der  Blüthenhülle  er- 
reichen. Die  Zähne  ai  den  S  taub  gefäfsen  übersieht  man  leicht, 
weil  sie  wie  bei  A.  Cepa  an  der  Basis  der  Träger  sitzen,  und  sind 
vielleicht  zuweilen  gar  nicht  vorhanden,  denn  Presl  und  Wallroth 
beschreiben  die  vorliegaide  Art  mit  zahnlosen  Staubgefäfsen ,  an  dem 
von  dem  Verfasser  der.  Fl.  Cech.  erhaltenen  Exemplare  sind  jedoch 
die  Zähne  deutlich  vorhanden.  —  Nach  Treviranus  a.  a.  O.  ist  das 
A.  deßexum  Willd.  Sp.pl.  II.  65,  eine  Abart  der  vorliegenden  Pflanze 
mit  gewundenem  Stengel.  —  Auf  Felsen  um  Prag!  (Presl)  bei  Bau- 
stein am  Harze  (Nolte!)  in  Gebiet  der  Jenaischen  Flor  (Ruppius.) 
auf  der  Steinklippe  (Wallroth.)     Juli.     ^. 

c.     Die  5  äussern  Staubgefäfse    an   der  Spitze  beiderseits 
mit  einem  langen,  haar spitzi gen  Zahne  versehen. 

1014.     Allium   Porrum.     Linn.     Gemeiner  Lauch. 

Der  Stengel  bis  zur  Mitte  beblättert,  aus  dem  Centrum  der  Zwie- 
bel hervortretend;  die  Blätter  flach;  die  Dolde  kapseltragend, 
kugelig;  die  Staubgefäfse  etwas  länger  als  die  Blüthenhülle, 
wechselsweise  5  zähnig ;  die  Zwiebel  rundlich,  einfach. 

Beschreib.     Flor,  der  Wetter.     Heller  und  andere  Floristen. 

Abbild.     Blackw.  t.421.     Kernert.148.     Lobel.  Ic.  i54-  f.  2. 

Synon.     Allium  Forrum  Linn.  Sp.  pl.I.  423.     Willd.  Sp. II.  64.     Hai ler 

de  All.  n.  6.     A.  sativum  Mi  11. 

Tr.  u.  a.  N.     Winterlauch,  Porrey,  Aschlauch. 

Die  rundliche,  einfache  Zwiebel  ist  nicht  viel  dicker  als  der  dar- 
auf sitzende,  von  den  Blattscheiden  gebildete  wurzelkopfartige  1  heil, 
aus  dessen  Mitte  der  Stengel  hervortritt,  und  besteht  aus  vielen  saltigen 
Schalen.  Der  Stengel  1*— 3',  stielrund,  unterwärts  beblättert.  Uie 
Blätter  graugrün,  flach,  linealisch,  $-1"  breit,  lang-  gespitzt,  un- 
terseits gekielt  Die  Dolde  fast  kugelig.  Die  Blüthenscheide  ein- 
klappig,  kurz.     Die  Blüthenstiele  1  -  a"  lang,  durch  kleine  Deck- 


514  Arten.      Sechste  KUsse. 

hlättchen  geschieden.  Die  Blüthenhülle  rosenroth,  die  Blattchen 
derselben  mit  einem  purpurrothen ,  bald  glatten ,  baid  scharfen  Kiele, 
übrigens  länglich,  spitz,  die  innern  etwas  stumpfer.  Die  Staubge- 
fäfse  länger  als  die  Blüthenhülle,  5  wechselsweise  sehr  breit,  am  Ende 
ospaltig,  die  2  Seitenzähne  lang  und  haarspitzig.  Der  Fruchtknoten 
und  die  Kapsel  eyrund,  stumpf- dreiseitig ,  mit  etwas  konvexen  Flä- 
chen. Aendert  ab  mit  am  Rande  glatten  und  scharfen  Blättern.  — 
Wird  häufig  kultivirt,  und  kommt  hie  und  da  verwildert  vor  Q,  aber 
in  wärmern  Gegenden  gewifs  "2J. ,  denn  im  spätem  Herbste  findet  man 
um  die  vertrocknete  alte  Zwiebel  einen  Kreis  von  /ungen,  die  sich  je- 
doch erst,  nachdem  diese  verblühet  hat,  aus  dem  Zwiebelkuchen  zu 
entwickeln  scheinen,  letztere  sterben  aber  gewöhnlich  in  dem  darauf 
folgenden  Winter,  weil  die  Pflanze  unsere  strengen  Winter  im  Freien 
nicht  aushält.     Juni.     Juli. 

10 15.     Aixium   Ampeloprasum.     Linn.     Somreer-Lauch. 

Der  Stengel  bis  zur  Mitte  beblättert,  an  der  Seite  der  Zwiebel  her- 
vortretend; die  Blätter  flach:  die  Dolde  kapseltragend,  kugelig: 
die  Staubgefäfse  etwas  länger  als  die  Blüthenhülle,  wechsels- 
weise 3  zähnig;  die  Zwiebel  platt,  kugelig,  an  der  Basis  mit 
Brutzwiebelchen  besetzt. 

Beschreib.     Clusius.     Haller. 

Syn.     Allium  Ampeloprasum  Linn.  Sp.  pl.  I.  428.     Hai  ler  de  All.  n.  6.  — 
Scorodoprasum  I.  Clus.  Hist.  I.  p.  190.  mit  einer  Abbildung. 

Das  A  Ampeloprasum  Linn.,  in  so  fern  sich  Linne  auf  Hal- 
ler und  C.  Bauhin  bezieht,  ist  uns  unbekannt,  wir  führen  dasselbe 
auf  die  Autorität  von  Haller,  Gmelin  und  Hagenbach  als  deut- 
sche Pflanze  auf,  empfehlen  dieselbe  aber  einer  neuen  Prüfung.  Nach 
H  aller  und  Clusius  ist  die  Zwiebel  platt  kugelig,  von  der  Gröfse 
einer  kleinern  Zwiebel  von  A.  Cepa,  besteht  aus  vielen  saftigen  Scha- 
len, trägt  den  Stengel  an  ihrer  Seite  und  die  vielen  kleinen  Brutzwie- 
beln äusserlich  vor  den  Wurzel  fasern,  und  theilt  sich  im  Alter  in  meh- 
rere gröfsere  Zwiebeln.  Der  Stengel  ist  fingersdick,  die  Blätter,  die 
Dolde  und  Blüthenscheide  sind  wie  bei  A.  Porrum.  Die  Blüthen- 
stiele  sind  purpurroth  ,  die  Blüthen  aber  weifs.  Das  Uebrige  ist  wie 
bei  A.  Porrum  Diese  Pflanze  unterscheidet  sich  demnach  von  A.  Por- 
rum dadurch,  dafs  ihre  Zwiebel  den  Stengel  nicht  aus  ihrer  Mitte 
hervorläfst ,  dafs  sie  viel  dicker  ist  als  der  darauf  sitzende  wur^el- 
kopfartige  Theil  ,  und  dafs  dieselbe  nach  dem  Verblühen  nicht  ab- 
st'rbt,  sondern  in  ihrem  Innern  eine  neue  Zwiebel  erzeugt;  von  A. 
rotundum  durch  die  gröfsere,  plattkugelige  Zwiebel,  die  im  Innern  aus 
einer  einzigen  erst  im  Alter  sich  in  einige  gröfsere  theilenden  ,  nicht 
aus  einer  Menge  von  kleinern  Zwiebelchen  besteht  und  ihre  Brut  aus- 
wendig neben  den  Wurzelfasern,  nicht  im  Innern  zwischen  den  Scha- 
len trägt,  und  von  beiden  genannten  Arten  noch  ausserdem  durch  die  Farbe 
der  Blüthe.  In  der  Fl.  bad.  und  basileens.  wird  sie  als  bei  Grenz;  ch  im 
oberbadischen  Lande  wild  wachsend  angegeben  ,  aber  die  Verfasser  der 
beiden  genannten  Floren  haben ,  wie  man  aus  ihren  Angaben  ersieht. 
die  Pflanze  nicht  selbst  gefunden,    und  auch    Haller  nahm  sie,    wie  er 


Arten.     Sechste  Klasse.  525 

selbst  sagt,  in  die  Hist.  stirp.  Helvet.  nur  deswegen  auf,  weil  er  die 
von  C.  ßauhin  erwähnten  Pflanzen  nicht  ganz  übergehen  wollte  ,  in 
der  Abhandlung  de  Allio  macht  er  noch  besonders  die  Bemerkung,  dafs 
ohne  Zweifel  diese  Art  an  den  angeführten  Standorten  angepflanzt 
sey.  Ihr  Bürgerrecht  in  der  deutschen  Flora  beruht  demnach  allein  auf 
dem  Zeugnisse  von  C.  Bau  hin,  man  wird  aber  ohne  unser  Erinnern 
einsehen,  wie  sehr  diese  Angabe  einer  neuern  Prüfung  bedürle.  Clu- 
sius  erhielt  die  Zwiebeln  von  Konstantinopel.  ümelin  Fl.  bad.  II. 
S.  5o.  sagt:  colitur  in  hortis  ;  hier  aber  scheint  ein  Versehen  zu  Grunde 
zu  liegen  ,  wir  wenigstens  haben  weder  in  den  Rheingegenden ,  noch 
sonst  wo  eine  solche  ökonomische  Pflanze  gesehen.  —  Das  Citat  bei 
Linne  aus  Micheli  gen.  25.  t.  24.  f.  5,  kann  schon  darum  nicht  hie- 
her  gehören,  weil  Micheli  das  Scorodoprasum  I.  Clusii  noch  beson- 
ders^ aufführt  mit  der  Bemerkung,  dafs  es  blofs  in  Gärten  vorkäme. 
Vielleicht  gehört  die  von  Micheli  abgebildete  Pflanze  zu  A.  descen- 
dens.  Auch  das  A.  Ampeloprasum  Fl.  brit.  und  Engl.  Fl.  scheint 
nicht  zu  Clusius  Pflanze  zu  gehören,  die  Abbildung  in  der  Engl.  bot. 
ist  unvollständig,  ein  Exemplar  desselben  haben  wir  noch  nicht  gese- 
hen. Das  A.  Ampeloprasum  W.  et  Kit.  ziehen  wir  nach  einem  Orig. 
Exemplare  zu  A.  rotundum. 

1016.     Allium  rotundum.     Linn.     Runder  Lauch. 

Der  Stengel  bis  zur  Mitte  beblättert;  die  Blätter  flach;  die  Dolde 
kapseltragend,  kugelig;  die  Staubgefäfse  von  der  Länge  der 
Blüthenhülle ,  oder  ein  wenig  länger,  wechselsweise  5  zähnig ;  die 
Zwiebel  au9  zahlreichen,  rundlichen  Zwiebelchen  zusammen- 
gesetzt. 

Beschreib.     Pollich  und  andere  Floristen. 

Abbild.     Gärtner  I.  t.  16.  f.a. 

Syn.     Allium  rotundum  Linn.  Sp.  pl.I.  4a3.    Willd.  Sp.  II.  65.     Hall  er 
de  All.  n.  7.     A.  Ampeloprasum  W  a  1  d  s  t. !  et  Kit. 

Die  Zwiebel  der  blüthetreibenden  Pflanze  erzeugt  zwischen  ihren 
Schalen  1  —  2  — 5,  etwas  gröfsere  und  sodann  noch  eine  Menge  kleiner, 
rundlicher ,  dunkelbrauner  Zwiebelchen  und  besteht  zur  ßlüthezeit  blofs 
aus  diesen  Zwiebelchen ,  *  aus  den  nun  völlig  ausgetrockneten  ,  weissen, 
häutigen  Schalen  ,  und  aus  dem  Stengel  ,  welcher  zwischen  den  jungen 
Zwiebelchen  vom  Buchen  entspringt.  Die  Blätter  sind  1  — 3"  breit, 
und  die  Staubgefäfse  haben  nur  die  Lange  der  Blüthenhülle,  oder  sind 
nach  dem  Verblühen  ein  wenig  länger;  alles  übrige  ist  wie  bei  einem 
auf  einer  magern  Stelle  gewachsenen  A.  Porrum,  dessen  Beschreibung 
wir  hier  wiederhohlen  müfsten ,  um  die  von  A.  rotundum  zu  geben, 
doch  ist  zu  bemerken  ,  dafs  wir  zwar  beide  Pflanzen  lebend  untersuch- 
ten ,  aber  niemals  Gelegenheit  hatten ,  beide  lebend  zu  vergleichen.  •— 
Auf  sonnigen,  bebauten  Platzen,  auf  Aeckern ,  in  Weinbergen.  Sie 
wird  angegeben  in  der  Pfalz!  Thüringen,  bei  Frankfurt  an  der  Oder,  Er- 
furt! in  Schlesien  !  Schwaben  ,  Franken.  Böhmen.  Königsberg.  Juli. 
August.     71 . 


52Ö  Arten.     Sechste  Klasse.  * 

Zweite    Rotte. 

Die  Blätter  flach,  grasartig,  der  Stengel  am  Ende  mit  einem  Köpf- 
chen von  Zwiebelchen  versehen,  zwischen  welchen  die  Blüthenstiele  her- 
vorsprossen.  '(Die  Dolde  zwiebeltragend.) 

a.    Die  5  äussern  Staubgefäfse  gezähnt. 
1017.     Allium  sativum.     Linn.     Starkriechender  Lauch. 

Der  Stengel  bis  zur  Mitte  beblättert,  oberwärts  vor  dem  Aufblühen 
in  einen  Ring  zusammengedreht:  die  Blätter  flach;  die  Dolde 
zwiebeltragend;  die  Staubgefäfse  länger  als  die  Blüthenhülle, 
wechselsweise  5  zähnig;  die  ßlüthenscheide  lang  geschnäbelt, 
viel  länger  als  die  Dolde. 

Beschreib.     Hayne  und  bei  einigen  Floristen. 

Abbild.     Hayne  Darst.    VI.  Bd.  t.  6.,  jedoch  sind  nicht  alle  filaraenta  trihda. 

Schkuhrt'91.     Kernert.  i5o. 
Synon.     Allium  sativum  Linn.   Sp.  pl.  I.  4z5.     Willd.  Sp.  pl.  II.  68.     Tre. 

vir  an.  All.  Spec.  p.  5.     H  aller  de  All.  n.  1. 

Die  Zwiebel  ist  grofs  ,  rund  und  von  mehreren  dünnen,  weis- 
sen und  röthlichen  Schalen  umgeben,  sie  besteht  aus  vielen  länglichen, 
spitzen  ,  dicht  zusammenschliessenden  kleinem  Zwiebeln ,  die  aus  einer 
äussern,  dicken  und  einigen  innern  ,  dünnern,  saftigen  Schalen  gebildet 
und  wieder  mit  einer  besondern  dünnen  Schale  bekleidet  sind.  Der 
Stengel  ist  2 — 5'  hoch,  stielrund,  bis  zur  Hälfte  beblättert,  unter- 
wärts dick,  oberwärts  schlank,  und  vor  dem  Aufblühen  in  einen  Bing 
zurückgerollt ,  so  dafs  der  noch  in  die  Scheide  eingeschlossene  und 
durch  diese  sehr  lang  geschnäbelte  Blüthenkopf  gewöhnlich  nach  der 
Erde  gerichtet  ist,  was  diese  Art  sehr  auszeichnet.  Die  Blätter  zwei- 
zeilig gestellt,  flach,  in  eine  seichte  Rinne  gebogen,  linealisch,  allmä- 
lig  in  eine  lange  Spitze  auslaufend,  3—6'"  breit,  unterseits  kielig,  am 
Rande  meistens  glatt,  zuweilen  auch  scharf.  Der  Biel  des  Blattes 
läuft  nur  undeutlich  auf  der  Scheide  fort.  Die  ßlüthenscheide  be- 
steht aus  einem  Stücke ,  und  endigt  in  eine  sehr  lange  Spitze.  Die 
Dolde  aus  einem  dichten  Bopf  von  Zwiebelchen  und  aus  mehr  oder 
weniger,  ziemlich  lang  gestielten  Blüthen  gebildet,  deren  glattkielige 
Blättchen  ,  weifslich  und  mit  einer  bräunlichen  Linie  durchzogen  sind. 
Die  Staubgefäfse  länger  als  die  Blüthenhülle.  Die  Bapsel  wie  bei 
A.  Porrum.  —  Die  gegenwärtige  Art  wird  überall  als  Büchenkraut 
gebaut,  und  davon  scheint  uns  diejenige  Pflanze,  welche  man  unter  dem 
Namen  Rockenbolle  (rocambole  der  Franzosen)  ebenfalls  in  den  Gärten 
findet,  und  welche  Linne  unter  der  Abart  ß  von  A  Scorodoprasum 
begreift,  nicht  specifisch  verschieden.  Die  Zwiebelchen,  woraus  die 
allgemeine  Zwiebel  zusammengesetzt  ist,  sind  dicker,  kürzer  und  stum- 
pfer, die  Blätter  etwas  breiter  und  flächer,  nicht  in  eine  Rinne  gebo- 
gen ,  und  die  Blüthen  fast  immer  unvollkommen.  Diese  Merkmale  hal- 
ten wir  für  Kennzeichen  eines  erblich  gewordenen  Schlages  und  setzen 
die  Pflanze  als  Abart  hieher,  ß  die  dickzwiebelige:  A.  Ophioscor- 
don  Link  En.    h.    berol.  1.    3i8.     A.  controversum    Schrad.     Willd. 


Arten.      Sechste  Klasse.  527 

En.  I.  558.  A.  Scorodoprasum  ß  Linn.  Sp.  pl.  I.  A2G.  A.  Scorodo- 
prasum  ßlu-ff  et  Fingern.  I.  Zt68.  Hall,  de  Allio  nr.  2. —  Audi 
diese  Pflanze  wird  überall  als  Küchengewächs  gebaut ,  und  scheint  sich 
aus  den  Gürten  hie  und  da  in  die  Weinberge  und  ins  Freie  verirrt  zu 
haben.     Juni.     Juli.      21. 

1018.     Aluum    Scorodoprasum.     Linn.     Schlangenlauch. 

Der  Stengel  bis  zur  Mitte  beblättert,  gerade;  die  Blätter  flach, 
am  Rande  wimperig  -  scharf:  die  Dolde  zwiebeltragend;  die 
Staubge  f  äfs«.  kürzer  als  die  Blüthenhülle,  wechselsweise  3  zäh- 
nig; die  Blüthenscheide  zugespitzt,  von  der  Länge  der  Dolde. 

Beschreib.     Po  11.     Roth.     Smith. 

Abbild.  Rupp.  Ien.  ed.  Hall.  t.  2.  f.  2.  Clus.  pan.  pag.  212.  Engl.  bot. 
t.  i558.     F.  D.  1455. 

Synon.  Milium  Scorodoprasum  Linn.  Spec.  pl.  I.  435.  (die  Abart  ß  ausge- 
schlossen.) Wahlenb.  Fl.  suec.  I.  197.  Po  11.  Palat.  I.  026.  A.  arena- 
rium  Smith  brit.  I.  356.  Wallr.  Sched.i3i.  Bluffet  F.  I.  pag.468. 
A.  carinatum  Schultz!  starg.  p.  86.  A.  Scorodoprasum  und  arenarium 
der  deutschen  Autoren.     A.  vineale  Thuil!  Paris.     Ha  11  er  de  All.  n.  3. 

Die  eyrunde  Zwiebel  ist  mit  einigen  weissen,  trocknen  Schalen 
umkleidet  ,  und  besteht  im  Innern  aus  der  Basis  des  Stengels  und  einer 
purpurbraunen  Zwiebel  für  das  künftige  Jahr;  sie  treibt  an  der  Basis 
oft  eine  Menge  kleiner  Brutzwiebeln.  Der  Stengel  2  —  5'  hoch,  stiel- 
rund, bis  zur" Hälfte  beblättert,  gerade,  (nach  Linne  Fl.  suec,  Smith, 
Wallroth  und  andern;  vor  dem  Aufblühen  überhangend,  nach  Ha- 
genbach fl.  basil.  I.  3o3,  wir  hatten  nicht  Gelegenheit,  die  Pflanze  vor 
clem  Aufblühen  zu  beobachten).  Die  Blätter  linealisch,  breit,  2  —  6'" 
breit ,  aber  viel  kürzer  als  an  der  vorhergehenden  Art  und  nur  in  eine 
kurze,  stumpfe  Spitze  zulaufend,  flach;  am  Rande  und  auf  dem  vortre- 
tenden, auch  auf  der  Scheide  herabziehenden  Kiele  kurz  -  wimperig- 
scharf.  Die  Dolde  ziemlich  reichblüthig ,  mit  vielen  braunen  oder 
dunkelvioletten  Zwiebelchen  zwischen  den  Blüthenstielen ,  wodurch  ein, 
jedoch  im  Verhältnifs  der  Pflanze  kleines  Böpfchen  gebildet  wird.  Die 
Blüthenstiele  nicht  lang,  aber  dicklich.  Die  Scheide  mit  dem 
kurzen  Schnabel  nicht  länger  als  die  Dolde.  Die  Blüthenhülle  pur- 
purroth  oder  violett,  mit  einem  dunkler  gefärbten,  vorstehenden,  schar- 
fen Kiele  der  Blättchen.  Die  3  äussern  Staub  gefäfse  3  spaltig  ,  die 
Seitenzähne  fein  und  lang,  doch  nicht  länger  als  die  Blüthenhülle.  Die 
Kapsel  wie  bei  der  vorhergehenden  Art.  —  Auf  sonnigen  Aeckern 
unterm  Getraide ,  in  Waldgegenden,  auf  Viehtriften,  im  südlichen  und 
mittlem,  hin  und  wieder  auch  im  nördlichen  Deutschland.    Jun.  Jul.    2[. 

Anm.  Kleinere  Exemplare  des  A.  Scorodoprasum  oder  auch  eine 
kleinere  Form  ,  die  sich  übrigens  durch  gar  nichts  weiter  charaktcnsi- 
ren  lälst,  nahm  man  bisher  allgemein  für  A.  arenarium  Linn.  und 
unterschied  beide  Arten  nach  Merkmalen,  welche  wir  niemals  finden 
konnten.  Diese  Verwirrung  dauerte  fort,  bis  Treviranus  a.  a. .  ü. 
darthat,    dafs    die  beiden  vermeintlichen  Arten  sich  blofs  in  der  Grölse 


528  Arten.     Sechste  Klasse. 

unterschieden,  und  bis  Pries  und  Wahlenberg  zeigten,  dafs  Lin- 
ne's  All.  arenarium  diejenige  Pflanze  sey,  welche  man  in  Deutschland 
überall   A.  vineale  nennt. 

b.     Alle  Staubgefäfse  zahnlos. 
1019.     Allium  carinatum.     Linn.     Berglauch. 

Der  Stengel  bis  zur  Mitte  beblättert;  die  Blätter  flach;  die  Dolde 
zwieb el tragend  ;  die  Staubgefäfse  fast  noch  einmal  so  lang  als 
die  ßlülhenhülle  ,  zahnlos;  die  Blättchen  (Ter  ßlüthenhülle 
abgestutzt  oder  ausgerandet ;  die  Blut  he  n  seh  ei  de  zweiklappig, 
sehr  lang. 

Beschreib.     Wahlen  berg  Fl.  Suecica. 

Synon.  Allium  carinatum  Linn.  Sp.  pl.  I.  426.  (mit  Ausschlaft  des  Citats 
von  Haller.)  Fries  novit,  p.  11 3.  Wahlen  berg  Fl.  Suec.  I.  198. 
(mit  Ausschluß  des  Citats  von  Ha  Her.)  Die  Engl.  bot.  können  wir 
jetzt  nicht  vergleichen  ,  um  zu  entscheiden,  ob  das  A.  carinatum  der  Eng- 
länder hieher  oder  zu  der  folgenden  Art  gehöre. 

Eine  vielfach  verkannte ,  und  mit  A.  oleraceum  verwechselte 
Pflanze.  Die  Zwiebel  wie  bei  der  vorhergehenden  Art,  nur  kleiner 
und  etwas  schlanker.  Der  Stengel  1  —  i^'  hoch,  und  ebenfalls  viel 
schlanker,  bis  zur  Hälfte  beblättert.  Die  Blätter  flach,  1^ — 2"'  breit, 
etwas  dicklich  und  saftig ,  aber  nicht  halbstielrund  xmd  nicht  hohl, 
übrigens  graugrün,  zart  gerieft  und  mit  einem  wenig  bedeutenden  Hiele 
durchzogen.  Die  Blüthenscheide  aus  2  Klappen  gebildet ,  wovon 
'  die  eine  kürzer  ist,  die  andere  in  eine  sehr  lange  ,  pfriemliche  Spitze 
ausläuft,  die  oft  viel  länger  als  die  Dolde  ist.  Die  Dolde  aus  mehr 
oder  weniger  Blüthen  und  mehr  oder  weniger  Zwiebelchen  zusammen- 
gesetzt. Die  Blü  thenstiele  1  —  ii"  lang.  Die  Blüthen  von  der 
Gestalt  der  Blüthen  des  A.  flavum  und  dadurch  von  den  beiden  folgen- 
den Arten  sehr  ausgezeichnet.  Die  Blüthenhülle  rosenroth,  an  ge- 
trockneten Exemplaren  gesättigter,  die  Blättchen  derselben  verkehrt -ey- 
rund  ,  glockig-zusammenschliefsend ,  unter  dem  sehr  stumpfen,  gerade 
abgeschnittenen ,  oft  ausgerandeten  Ende  sehr  konkav ,  der  Kiel  glatt. 
Die  Staubgefäfse  zahnlos,  fast  noch  einmal  so  lang  als  die  ßlüthen- 
hülle, am  Grunde  nicht  vereinigt.  —  Getrocknete  Exemplare  dieser 
Art  unterscheiden  sich  von  A.  oleraceum  sehr  leicht  durch  die  verkehrt- 
eyrunden  sehr  stumpfen,  oft  ausgerandeten  Blättchen  der  Blüthenhülle 
und  die  weit  über  die  Blüthe  hinausreichenden  Staubgefäfse,  aber  von 
einer  rothblühenden  Abart  des  A  flavum ,  deren  Marsch,  ßieberstein 
suppl.  258  gedenkt  (dem  A.  paniculatum  Decand.)  würde  sich  das  A. 
carinatum  im  trocknen  Zustande  blofs  durch  die  Zwiebelchen  in  der 
Dolde,  und  wenn  es  mit  und  ohne  Zwiebelchen  in  der  Dolde  abändern 
sollte,  wie  wir  vermuthen  ,  gar  nicht  unterscheiden  lassen,  da  die  halb- 
stielrunde  Form  der  Blätter  des  A.  flavum  im  Trocknen  verloren  geht. 
Wir  besitzen  Exemplare  aus  Tyrol  ohne  Spur  von  Zwiebelchen  in  der 
Dolde,  welche  wir  für  A.  paniculatum  Decand.  zu  halten  geneigt  sind, 
denen  wir  aber,  da  die  Gestalt  der  Blätter  nicht  mehr   zu   erkennen  isi. 


Arten.     Sechste  Klasse. 


529 


nicht  mit  Gewifsheit  ihre  Stelle  anweisen  können.  Der  Umstand,  dafs 
die  stielrunde,  halbstielrunde  und  röhrige  Gestalt  der  Blätter  bei  den 
getrockneten  Exemplaren  der  Allien  unkenntlich  wird  ,  erschwert  das 
Studium  derselben  gar  sehr,  bei  mehrern  Arten  sind  sogar  im  Leben 
die  Blätter,  wenn  die  Pflanze  in  der  Blüthe  steht,  schon  vertrocknet  und 
unkenntlich  geworden,  so  dafs  man  seine  Beobachtungen  hierüber  schon 
vor  der  Blüthezeit  anstellen  mufs.  —  Im  südl.  Deutschland,  von  wo- 
her wir  sie  öfter  als  Ml.  paniculatum  erhielten,  bei  Regensburg-  häufig 
Juli.     August.      2L 

Dritte    Rotte. 

Die  Blätter  stielrund  oder  halbstielrund ,  inwendig  wenigstens  am 
Grunde  röhrig;  der  Stengel  am  Ende  ein  Köpfchen  von  Zwiebelchen 
tragend,  zwischen  welchen  die  Blüthenstiele  hervorsprossen. 

1020.     Alliüm  oleraceum*     Linm.     Gemeiner  Lauch. 

Die    Stengel   bis    zur  Mitte   beblättert;    die  Blätter  röhrig,    ober- 
seits  ziemlich  flach,  Unterseite  konvex  und  kantig;  die  Dolde  zwie- 
beltragend;   die  Staubgefäfse    von   der  Länge    der  Blüthenhülle 
zahnlos;    die    Blättchen   der  Blüthenhülle   stumpf  und  klein- 
spitzig; die  Blütheaseheid«  a  klappig,  sehr  lang. 

Beschreib.     Bö  n  1  i  a  gh  ausen.     Decandolle.     Wallroth. 

Abbild.     Sturm  34.    fl  D.  i456. 

Getr.  Samml.     Sc  hie«.  Cent  i.  alc  A.  carinatujfi. 

Synon.  Allium  oleraceum  1  i  n  n.  Sp.  pl.  I.  429.  Willd.  Sp.  II.  74.  Wäh- 
le nberg  Fl.  Suec.  199.  Smith  brit.  I.  558.  A.  carinatum  Poll.  pa- 
lat.I.  327.  Wallroth!  Sched.  pag.  i5a.  und  vieler  deutschen  Autoren. 
A.  parvifolium  T  hui  IL!  A.  virens  Lamarck.  —  Porrum  oleraceum 
Mönch  Suppl.  s64'  -     Cepa  ohracea  Bernh.  Erf. 

Zwiebel  und  Stengel  wie  bei  der  vorhergehenden  Art.  Die 
Blätter  oberseits  flach  oder  flachrinnig  ,  unterseits  aber  sehr  konvex, 
mit  schärflichen ,  kantig  vortretenden  Nerven  durchzogen ,  oft  schmäler 
und  halbstielrund ,  zuweilen  auch  breiter  und  darum  flächer ,  inwendig 
hohl,  wenigstens  nach  der  Basis  zu.  Scheide  und  Dolde  wie  bei 
der  vorhergehenden  Art.  Die  Blättchen  der  Blüthenhülle  stumpf, 
mit  einem  kleinen ,  aufsitzenden  Spitzchen ,  besonders  an  den  äussern. 
Die  zahnlosen  Staubgefäfse  am  Grunde  mit  einer  Haut  verbunden 
von  der  Länge  der  Blüthenhülle.  Durch  diese  Merkmale  läfst  sich  die 
vorliegende  Art  ohne  Schwierigkeit  von  der  vorhergehenden  unterschei- 
den. —  Die  Farbe  der  Blüthe  ändert  ab,  bald  ist  sie  weifslich  ins 
Strohgelbe  spielend ,  und  über  den  Rücken  ihrer  Blätter  zieht  ein  grün- 
licher ,  oder  bräunlicher  oder  röthlicher  Streifen ,  bald  ist  sie  rosenroth 
mit  gesättigtem  Rückenstreifen.  Der  Blüthe n köpf  trägt  zuweilen 
blofs  Zwiebelchen  und  keine  Blüthen,  oder  diese  sind  nicht  ausgebildet. 
Bei  dem  Trocknen  ziehen  sich  die  Ränder  der  Blüthenhülle  ein  und 
ihre  Blätt^hen  erscheinen  nun  spitz.  —  Die  Pflanze  ändert  ferner  ab  mit 
breitern  und  flächern,  bis  zu  5'"  breiten  Blättern,  ß  die  Verflachte: 

34 


530 


Arten.     Sechfite  Klasse. 


A.  oleraceum  ß  complanatum  Fries!  Nov.  p.  n5.  Wahlenberg  Fl. 
Suec.I.  109.  A  carinatum  Ehrh.  Ups.  Wahlenberg  Ups.  A spe- 
rren Bleck:  Fl.  Foll.  palat.  und  der  meisten  deutschen  Autoren,  auch 
ziehen  wir  hieher  Haller  de  Allio  nr.  24  niit  einer  Abbildung.  Hal- 
ler hielt  seine  Pflanze  von  A  oleraceum  a  Wahlenb.  speeihsch  ver- 
schieden ,  wir  erlauben  uns  kein  bestimmtes  Urtheil ,  da  wir  die  Abart 
ß  nicht  lebend  vergleichen  konnten ,  glaubten  aber  so  trefflichen  Beob- 
achtern wie  Fries  und  Wahlenberg  folgen  zu  dürfen.  —  Unter 
dem  Getreide  der  ßergäcker,  in  Weinbergen,  Baumgärten,  gewöhnlich 
in  etwas  steinigem  Boden.     Juli.     August.      2i. 

1021.     Allium  vineale.     Linn.     Weinbergslauch. 

Der  Stengel  bis  zur  Mitte  beblättert;  die  Blätter  röhrig,  stiel- 
rund; die  Dolde  zwiebeltragend;  die  Staubgefäfse  wechsels- 
weise 5  zähnig,  länger  als  die  Blüthenhülle ;  die  Blüthen scheide 
einklappig,  abreissend. 

Beschreib.  Pollich.  Roth.  Bönninghauscn  und  andere  deutsche 
Floristen.     Bertoloni  Excerpta  de  re  herb.  p.  10. 

Abbild.     Micheli  t.  24.   1.     E.  b.   1974. 

Synon.  Allium  vineale  Linn.  Sp.  pl.  I.  428  ,  u°d  A.  arenarium  Linn.  FI. 
Suec.  pag.  io4-  und  Sp.  pl.  I.  426  mit  Ausschlufs  der  Synonyme.  A.  vi- 
neale Smith  brit.  I.  55c).  Pollich  Palat.  I.  028  und  aller  deutschen 
Autoren.  A.  litloreum  Bertol.  Amon.  Ital.  p.  241.  n.  37.  excl.  Synon.  A. 
arenarium  Friee!  Nov.  112.  Wähle  nberg  Fl.  Suec.  I.  198.  A.  com- 
pactem Thuil.I.  167.  A.  pratense  Schleich,  exsicc.  Hall,  de  All. 
nr.  4- 

Tr.  u.  a.  N.     Hundslauch.     Kornzwiebeln,  Ackerknoblauch. 

Wir  behielten  für  die  gegenwärtige  Art,  die  sich  durch  die,  in 
Gestalt  von  Borstchen  über  die  Blüthe  weit  hervorragenden  Staubge- 
fäfse, von  welchen  5  gezahnt  sind,  auch  getrocknet  sehr  leicht  von  der 
vorhergehenden  Art  unterscheiden  läfst,  den  Namen  A.  vineale  bei,  weil 
der  Name  A.  arenarium  stets  Verwirrung  veranlassen  wird.  —  Zwie- 
bel ,  Stengel  und  Dolde  wie  bei  den  vorhergehenden,  die  zur  Blüthezeit 
meist  vertrockneten  Blätter  aber  im  frischen  Zustande  stielrund ,  ober- 
seit9  kaum  schmal  rinnig,  anf  den  Nerven  glatt,  inwendig  röhrig.  Die 
geschnäbelte  Scheide  besteht  aus  einem  Stücke  ,  und  reifst  ab  mit  Zu- 
rücklassung ihrer  nun  geschlitzten ,  häutigen  Basis.  Die  rosenrothe 
Blüthenhülle  hat  glatte,  dunkler  gefärbte  Biele  auf  ihren  Blättchen, 
diese  sind  stumpf,  sehr  konkav ,  die  3  äussern  an  der  Basis  höckerig. 
Die  5  äussern  Staubgefäfse  bis  zur  Hälfte  5  spaltig,  die  Seitenzähne  ra- 
gen nebst  dem  Griffel  gleich  Borsten  über  die  Blüthenhülle  weit  hervor, 
der  mittlere  Zahn,  welcher  das  Staubköblchen  trägt,  ist  wie  die  zahnlo- 
sen Staubgefäfse  ebenfalls  länger  als  die  Blüthenhülle.  Zur  Blüthezeit 
sind  die  Zwiebelchen  der  Dolde  oft  schon  abgefallen.  Der  Stengel 
trägt  zuweilen  blofs  Zwiebelchen  und  keine  Blüthen  und  die  Zwiebel- 
chen sprossen  auf  dem  Stengel  oft  in  Blätter  hervor.  Auf  .Aeckern, 
Weideplätzen,  Stadtwällen  hin  und  wieder.     Juni.     Juli.     V. 


Arten.     Sechste  Klasse.  531 

Vierte     Rotte. 

Die  Blätter  stielrund  oder  halb  stielrund  ,  und  inwendig,  wenig- 
stens an  ihrer  Basis  röhrig.  Die  Dolde  lauter  Blüthen  und  keine  Zwie- 
belchen tragend. 

a.     Die  5  äussern  Staubgefäfse   an    der  Spitze   beiderseits 
mit  einem  Zahne  versehen. 

1022.     Allium  sphaerocephalum.     Linn.     Rundköpfiger  Lauch. 

Der  Stengel  bis  zur  Mitte  beblättert;  die  Blätter  röhrig,  halb- 
stielrund;  die  Dolde  kapseltragend;  die  Staubgefäfse  länger 
als  die  Blüthenhülle,  wechselsweise  5  zähnig;  die  Blüthen  scheide 
2  klappig,  kürzer  als  die  Dolde. 

Beschreib.     Pollich,  Roth  und  andere  Floristen. 

Abbild.     Micheli  t.  24.  fc  2.  Clus.  Hist.1.  pag.  195.   f.  1.     Morison  S.4. 

1. 14.  4. 

Synon.  Jlliuvi  sphaerocephalum  Linn.  Sp.  pl.  I.  426.  Willd.  Sp.  IL  70. 
Treviran.  All.  p.6.  A.veronense  Po  Hin.  pl.  rar.  Veron.  9.  Spreng. 
pug.II.  p.  60.     Haller  de  All.  n.8.     J.  multißorum  Desfont.  Atl. 

Wurzel  und  Stengel  wie  bei  den  beiden  vorhergehenden.  Die 
Blätter  halbstielrund ,  inwendig  hohl,  zur  Blüthezeit  meistens  ver- 
trocknet. Die  Blüthenscheide  eyrund ,  kurzgespitzt,  kürzer  als  die 
Dolde,  selten  so  lang  als  diese.  Die  Dolde  sehr  reichblüthig,  kuo-e- 
lig  oder  dadurch  ,  dafs  die  innern  Blüthen  allmälig  länger  gestielt  sind, 
oval.  Die  Blättchen  der  B  ■  üthen hülle  länglich,  stumpf,  purpurroth 
mit  einem  vorstehenden,  schärflichen ,  dunklern  Kiele,  die  5  äussern 
spitzer,  am  Grunde  höckerig.  Die  S  tatibgefäfs  e  wie  bei  A.  vineale. — 
Von  A.  rotundum  durch  die  halbstielrunden ,  röhrigen  Blätter,  durch 
die  längern  Staubgefäfse  und  durch  die  Wurzel,  durch  die  beiden  letz- 
tern Merkmale  auch  an  den  getrockneten  Exemplaren  leicht  zu  unter- 
scheiden :  von  A.  vineale  durch  die  sehr  reichblüthige  Dolde  ohne  Zwie- 
belchen ,  und  durch  die  schärflichen  Kiele  der  Blüthenhülle.  —  Zwi- 
schen den  caucasischen  Exemplaren  des  All.  descendens  und  den  deut- 
schen von  A  sphaerocephalum  finden  wir  keinen  specifischen  Unter- 
schied, die  Blüthen  an  den  erstem  sind  dunkler  gefärbt,  schärflich, 
nicht  blofs  auf  dem  Kiele,  sondern  auch  auf  der  Aussenfläche ,  und  et- 
was kleiner.  Die  Zwiebel  ist  äusserlich  mit  purpurbraunen  Schalen  be- 
kleidet. An  getrockneten  Exemplaren  ist  übrigens  nichts  mit  Sicherheit 
auszunütteln  und  beide  Pflanzen  sind  durch  die  Kultur  noch  weiter  zu 
prüfen  und  lebend  zu  vergleichen.  —  Auf  Aeckern  und  in  Weinber- 
gen.    Juni.     Juli.     2£. 

1025.     Allium  Ascalonicum.     Linn.     Levantischer  Lauch. 

Die  Blätter  wurzelständig,  pfriemlich,  röhrig;  die  Dolde  kapsel- 
tragend, kugelig;  die  Staubgefäfäe  von  der  Länge  der  Blüthen- 
hülle ,  wechselsweise  5 zähnig;  der  Schaft  stielrund. 

34* 


552  Arten.     Sechste  Klatse. 

Abbild.     Morison  S.4.  i4-  3.     Kerner  tSoj. 

Synon.     Allium  Ascalonlcum  L  i  n  n.  Sp.  pl.  I.  429.     Willd.  Sp.  II.  jb. 

Tr.  u.  a.  N.     Syrische,  Ascalonische  Zwiebel.     Eschlauch. 

Die  gegenwärtige  Pflanze  wird  unter  dem  Namen  Schalotte  (Echa- 
lote  franz.)  überall  in  Gärten  gezogen ,  kommt  aber  in  Deutschland  nie- 
mals zur  Blüthe ,  und  vermehrt  sich  blos  durch  die  ßulbenbrut.  Die 
Zwiebel  ist  länglich  eyrund  mit  einigen  vertrockneten,  rothgelbeii 
Schalen  bekleidet  und  inwendig  aus  mehrern  genau  zusammenschliefsen- 
den,  violetten  Zwiebeln  gebildet.  Die  Blätter  sind  etwas  stärker  als 
am  Schnittlauch,  dem  die  blühende  Pflanze  nach  Linne  ähnlich  ist, 
der  sie  folgendermassen  beschreibt.  Der  Schaft  fast  nackt,  stielrund, 
spannlang  und  darüber.  Die  Blut hensc beide  häutig.  Die  Dolde 
kugelig,  die  Blüthcn  kleiner  als  am  Schnittlauch.  Die  Blättchen  der 
ßlüthenhüllc  aufrecht,  eylanzettförmig ,  blau,  der  Kiel  schwarzblau. 
Die  Staubgefäfse  von  der  Länge  der  Blüthenhülle,  wechselsweise  sehr 
breit,  an  der  Spitze  5  spaltig.  Die  Staubkölbchen  gelb.  Der  Grif- 
fel mit  einer  stumpfen  Narbe.      2£. 

b.     Die  Staubgefäfse  zahnlos. 
1024-    Aixiüm  ßavum.     Linn.     Gelber  Lauch. 

Der  Stengel  bis  zur  Mitte  beblättert;  die  Blätter  röhrig,  halb- 
stielrund;  die  Dolde  kapseltragend:  die  Blättchen  der  Blü- 
thenhülle  gestutzt:  die  Staubgefäfse  zahnlos,  länger  als  die 
Blüthenhülle  ;  die  Scheide  2  klappig,  viel  länger  als  die  Dolde. 

Beschreib.     Jacquin.     Sturm.     Decand. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t  141.     Sturm  34.     Red  oute  Lil.  t.  119. 

Synon.     Allium  ßavum  Linn.  Sp.  pl.  I.  428.     Willd.  Sp.  II.  72. 

Wurzel  und  Stengel  wie  bei  A.  vincale ,  aber  der  Stengel 
meist  dünner,  höchstens  2'  hoch.  Die  Blätter  sehr  schmal,  pfriem- 
Hch,  halbstielrund,  inwendig  etwas  hohl,  (Decand.)  stielrund,  (Linne, 
Jacquin,  wir  haben  die  Pflanze  noch  nicht  lebend  beobachten  kön- 
nen.) Die  Bl  üthenscheid  e  2klappig,  sehr  lang.  Die  Dolde  reich- 
blüthig ,  die  Blüthenstiele  schlank,  zur  Blüthezeit  hängend,  sodann  auf- 
recht. Die  Blüthenhülle  glockig,  die  ßlättchen  derselben  verkehrt-ey- 
rund  ,  sehr  stumpf  und  öfters  ausgerandet,  unter  dem  stumpfen  Ende 
sehr  konkav,  der  Kiel  glatt.  Die  Staubgefäfse  am  Grunde  schmal 
zusammenhangend,  bedeutend  länger  als  die  Blüthenhülle.  In  der  Farbe 
der  Blüthe  ändert  die  Pflanze  sehr  ab.  Die  Blüthe  ist  a  sehen  gelb, 
die  Kiele  sind  mit  einem  grünlichen  Streifen  durchzogen.  Hieher  ge- 
hören die  oben  angezogenen  Synonyme  ;  oder  ß  die  Blüthe  ist  weifslich 
gelb  und  schmutzig  purpurrötblich  angeflogen,  die  fahle:  A.  ßavum 
M.  Bieberst.  taur.  cauc.  I.  265.  111.  255  oder  y  die  Blüthe  ist  purpur- 
roth  oder  violett,  die  purpurrot  he:  A.  paniculatum  Decand.  Fl. 
fr.  III.  227.  (nicht  Linne's,  welches  Staubgefäfse  von  der  Länge  der 
Blüthenhülle  hat.)  Wir  nehmen  diese  Abart  nach  M.  Bieberstein 
auf,   da    wir    an    den   getrockneten  Exemplaren    die  Gestalt  der  Blätter 


Arten.     Sechste  Klasse.  533 

nicht  ausmitteln  können.  Man  vergleiche  übrigens  ,  wa9  wir  in  dieser 
Hinsicht  unter  A.  «arinatum  bemerkten.  —  Auf  trocknen ,  grobsandi- 
gen Hügeln,  Weinbergsrändern  in  Oestreich  (Jacq, ,  Host)  von  der 
Türkenschanze  bei  Wien !  (Rohde)  y  im  südlichen  Tyrol  (Bisch off!) 
Mai  — Juli,     yr, 

1025.     Aixium.     Schoenöprasum.     Linn.     Schnitt-Lauch. 

Der  Schaft  nackt  oder  wenig  beblättert:  die  Blätter  fädlich-pfriem- 
lich  ,  stielrund,  röhrig;  die  Dolde  kapseltragend,  konvex;  die 
Blättchen  der  B  lüthenhülle  lanzettlich,  spitz;  die  Staubge- 
fäfse  zahnlos,  kürzer  als  die  Blüthenhülle  ;  die  Scheide  2  klap- 
pig, kürzer  als  die  Dolde. 

Beschreib.     Bei  mehrern  Floristen.     Schkuhr.     Hänke  Reisebeschr. 

Abbild.     Lobel.  t.  i5-'|i.     Fl.  Dan.  t.  971.     Schkuhr  t.  91.     Kern.   t.64. 

Sven  b k  boL  t.  89.     PUnkt.  257. 
Synon.     Jllium  Schoenöprasum  Linn.    Sp.  pl.  I.  43a.     Willd.    Spec.  II.  81. 

Haller  d«  All  nr.  la.     A.  tenuijolium  P  oh  1.  —     Cepa    Sthoenoprasum 

Mönch  meth.  144. 
Tr.  u.  a.  W.     Jacobszvmbel ,  Brislauch,  Suppenlauch. 

Viele  längliche,  weifsliche  Zwiebeln  in  einen  Busch  zusammenge- 
stellt. Die  Blätter  stielrund,  fädlich- pfriemlich ,  oberseits  oft  ein 
wenig  flacher  ,  röhrig ,  am  Grunde  des  Schaftes  befindlich  und  so  lang 
als  dieser.  Der  'S  chaf  t  3  —  6"  lang,  schlank,  stielrund,  röhrig,  in 
der  Mitte  ein  wenig  dicker,  nach  oben  allmälig  dünner.  Dießlüthen- 
scheide  zweiklappig,  kurz.  Die  Dolde  konvex,  die  Blüthenstiele  von 
der  Länge  der  Blüthen  oder  auch  kürzer.  Die  Blättchen  der  B 1  ü  t  h  e  n- 
hülle  lanzettlich,  spitz,  an  der  Spitze  auswärts  gekrümmt,  lila  mit 
einem  violetten  Kiele  durchzogen.  Die  zahnlosen  Staubgefäfse  am 
Grunde  zusammenhängend,  kürzer  als  die  Blüthenhülle.  Die  Pflanze 
varirt  in  der  Gröfse  überhaupt ,  und  in  der  Dicke  der  Blätter  ;  wir 
fanden  sie  am  Ufer  der  Mosel  nur  fingerslang  mit  Blüthen,  deren  Blätt- 
chen nicht  5"'  lang  waren  und  mit  sehr  feinen  Wur?;elblättern  ,  und 
wieder  über  »'  lang,  mit  viel  dickem  Blättern  und  fast  %"  langen  Blü- 
then. An  den  grössern  Exemplaren  6ind  die  Blätter  oberseits  flächer 
und  das  innerste1  Blatt  steht  oft  auf  einer  längern  Scheide,  daher  höher 
am  Schafte.  Auf  den  Alpen  ist  die  Pflanze  noch  etwas  stärker,  die 
Blätter  sind  noch  deutlicher  halbstielrund ,  das  innerste  steht  oft  in  der 
Hälfte  des  Schaftes.  Wir  betrachten  diese  Form  als  Abart,  (wir  konn- 
ten ausser  dem  angeführten  durch  Uebergänge  zur  Stammart  sich  hin- 
neigenden Kennzeichen  keine  andere  unterscheidende  finden,)  und  benen- 
nen sie  die  alpinische:  A.  Schoenöprasum  ß  alpinum  Decand.!  Fl. 
fr.  suppl.  019.  A.  foliosum  Clarion  bei  Dec.  Fl.  fr.  111.  725.  Wah- 
lenb.  carp.  q5.  helv.  läpp.  A  raseum  Krocker  t.  45.  A.  sibiricum 
Willd.  Sp.  pl.  II.  82.  Schi  es.  Cent.  7.  A.  Schoenöprasum  ß  Linn. 
Sp.  pl.  I.  Z|33.  —  Die  Stammart  auf  Gebirgswiesen  des  südl.  und  mitt- 
lem Deutschlands,  auch  in  den  Thälern  Sachsens  (Pirna!)  und  an  Flufs- 
ufem  am  Rhein,  (Bonn,  Bluff  et  Fingerh.)  an  der  Mosel!  die  Ab- 
art ß  auf  den  Sudeten  und  den  Alpen.     August.     September,      lt. 


534  Arten.     Sechste  Klasse. 

1026.  Aixium  ßstulosum.     Linn.     Röhriger  Lauch. 

Der  Stengel  röhrig,  in  der  Mitte  aufgeblasen;  an  der  Basis  blätt- 
rig; die  Blätter  röhrig,  stielrund,  bauchig;  die  Dolde  kapsel- 
tragend, kugelig;  die  Staubgefäfse  zahnlos,  länger  als  die  ßlü- 
thenhülle;  die  Scheide  kürzer  als  die  Dolde. 

Beschreib.     Fl.  d.  Wetter.     Gmelin,  Schkuhr. 

Abbild.     Curt.  Mag.  i25o.     Kern,  t.240. 

Synon.  Allium  ßstulosum  Linn.  Sp.  pl. I.  45a.  Willd.  Sp. II.  81.  Hal- 
ler de  All.  nr.  11.  —  Cejpa  ventricosa  Mönch  meth.  244.  —  A.  altai- 
cum  und  Sapidissimum  Pall.  sind  geringe  Abweichungen. 

Tr.  u.  a.  N.     Winterzwiebel.     Schlotten. 

Die  länglichen,  weifslichen  Zwiebeln  6tehen  wie  bei  der  vorher- 
gehenden Art  in  einem  Busche  beisammen.  Die  Blätter  sind  stielrund, 
röhrig,  in  der  Mitte  dicker,  5  —  6'"  dick,  nach  beiden  Enden  ver- 
schmälert, kürzer  als  der  bauchig  aufgeblasene,  oben  und  unten  ver- 
schmälerte Schaft.  Die  B lüt he n scheide  ist  kürzer  als  die  kugelige 
Dolde.  Die  Blüthen stiele  sind  von  der  Länge  der  Blüthen.  Die 
Blättchen  der  Blüthenhülle  eylanzettförmig ,  spitz,  weifs  ,  mit  ei- 
nem grünlichen  Nerven  durchzogen,  die  5  äussern  kürzer.  Die  Staub- 
fäden pfriemlich,  zahnlos,  länger  als  die  Blüthenhülle.  Die  Frucht 
5  knotig.  —     Wird  häufig  kultivirt.     Juni.     August.      $1 , 

e.  Die  drei  äussern  Staubgefäfse  aus  der  Basis  mit  einem 
kurzen  Zahn. 

1027.  Allium  Cepa.     Linn.     Gemeine  Zwiebel. 

Der  Stengel  röhrig,  unter  der  Mitte  aufgeblasen;  die  Blätter  stiel- 
rund, röhrig,  bauchig;  die  Dolde  kapseltragend,  kugelig;  die 
Staubgefäfse  länger  als  die  Blüthenhülle,  die  5  äussern  an  der 
Basis  beiderseits  gezähnt;  die  Scheiden  kürzer  als  die  Dolde. 

Beschreib.     Flor,  der  Wett.     Graelin.     Decandolle. 

Synon.     Allium  Gepa  Linn.  Sp.  pl.  I.  43 1.     Willd.  Spec.  II.  80.     Hall  er 

de  All.  nr.  10. 
Tr.  u.  a.  N.     Sommerzwiebel,  Bollen,  Zipollen. 

Die  Wurzel  plattkugelig,  aus  vielen  saftigen  Schalen  gebildet 
und  von  mehrern  rothgelben,  trocknen,  häutigen  bekleidet.  Der  Sten- 
gel i\ —  2',  stielrund,  röhrig,  unter  der  Mitte  aufgeblasen  -  bauchig, 
tast  1"  dick.  Die  Blätter  ebenfalls  stielrund,  röhrig  tind  aufgedun- 
sen, aber  viel  kürzer  als  der  Stengel.  Die  Blüthenscheide  kürzer 
als  die  kugelige  Dolde.  Die  Blüthen  stiele  vielfach  länger  als  die 
Blüthen.  Die  Blättchen  der  Blüthenhülle  eyrund ,  spitz.  Die  5 
äussern  Staubfäden  an  der  Basis  breit  und  daselbst  beiderseits  mit 
einem  kurzen  Zahne  versehen.  Die  Frucht  3  knotig.  —  Das  Vater- 
land dieser  Pflanze  ist  unbekannt.  Sie  besteht  bei  uns  blos  durch  die 
Kultur.     Juni  —  August.     2C, 


Arten.      Sechste  Klasse.  535 

277.     LILIUM.     Tournef.    Lilie. 

Die  Blüthe n hülle  korollenartig ,  unterständig,  6  blättrig,  regel- 
mässig: die  Blättchen  an  der  Basis  aufrecht,  dann  allmälig  weiter  abste- 
hend, oder  auch  zurückgerollt,  am  untern  Theile  inwendig  mit  einem 
rinnig-röhrigen  Honigbehälter  versehen.  Die  Staubgefäfse  auf  dem 
Blüthenboden  eingefügt:  die  Träger  pfriemlich;  die  Kölbchen  länglich, 
aufliegend.  Der  Fruchtknoten  walzlich,  6  furchig :  der  Griffel  un- 
getheilt;  die  Narbe  dicklich,  5 eckig,  5  lappig.  Die  Kapsel  5  fächerig, 
5  kiappig,  die  Klappen  durch  netzförmige  Fasern  verbunden.  Die  Zwi- 
schenwände auf  der  Mitte  der  Klappen,  die  zahlreichen  Samen  flach. 

1028.  Lilium  bulbiferum.     Linn.     Knollentragende  Lilie. 

Die  Blätter  zerstreut;    die    Blut hen hülle  glockig,    aufrecht,    in- 
wendig fleischwarzig. 
Beschreib.     Schmidt  boem.  nr.  53  a.     Ja  c  quin. 
Abbild.     Jacq.  Austr.  t.226.     Curt.  t.36.     S  chkuh  r  t.  91. 
Synon.     Lilium  bulbiferum  Linn.  Sp.  pl.I.  453.     Willd.  Sp.  II.  85. 
Tr.  u.  a.  N.     Feuerlilie. 

Die  Zwiebel  aus  länglichen ,  saftigen  ,  locker  auf  einander  liegen- 
genden Schuppen  zusammengesetzt.  Der  Stengel  1  — i^',  aufrecht, 
einfach ,  geschärft-kantig ,  stark  beblättert ,  oberwärts  etwas  spinnwebig- 
haarig.  Die  Blätter  ohne  Ordnung  ziemlich  dicht  gestellt,  lineal-lan- 
zettlich ,  nervig,  kahl,  am  Piande  kaum  schärflich.  Die  Blüthen  am 
Ende  des  Stengels  einzeln  oder  2  —  3  (an  kultivirten  Exemplaren  auch 
bis  6)  in  einer  Dolde,  aufrecht,  grofs,  offen,  glockig,  die  Blättchen  der- 
selben benagelt ,  inwendig  safranroth  mit  einem  pomeranzenfarbigen 
Mittelfelde ,  mit  braunrothen  Flecken  bestreut ,  von  erhabenen  fleisch- 
warzigen Linien  und  an  der  Basis  von  einer  zottigen,  purpurröthlichen 
Saftrinne  durchzogen  ,  die  äussern  breitlanzettlich  ,  die  innern  eyförmig. 
Die  Träger  und  der  nach  oben  verdickte  Griffel  pomeranzenfarbig. 
Die  Narbe  gelblich.  In  den  obern  Winkeln  der  Blätter  oft  kleine 
zwiebeiförmige  Knollen,  die  sich  bei  der  Kultur  verlieren.  —  In  feuch- 
ten, schattigen  Laubwäldern  und  auf  subalpinischen  Wiesen  Oestreich, 
vom  Loibl!  Salzburg,  Schlesien,  Böhmen,  Sachsen,  Wetterau!  Thü- 
ringen (Wallroth!)     Juni.     Juli.      2J., 

1029.  Lilium  chalcedonicwn.     Linn.     Scharlachr othe  Lilie. 

Die  Blätter  lineal-lanzettlich,  zerstreut:  die  Blüthen  überhangend; 
die  Blut  hen  hülle  zurückgerollt,  inwendig  punktirt. 
Beschreib.     Schkuhr.     M  Osler. 

Abbild.     Schk.  t. 91.     Redoute  Lil.  t.7.     Jacq.  Austr.  5.  t.20. 
Synon.     Lilium  chalcedonicum  Linn.  Sp.  pl.I.  434-     Willd.  Sp.  II.  87.     L. 
pomponium  Gurt. 

Die  Zwiebel  wie  bei  der  vorhergehenden  Art.  Der  Stengel 
i  —  i»',  aufrecht,  einfach,  sliclrund ,  kahl,  stark  beblättert,  am  Ende 
1  —  5  Blüthen  tragend,  (bei  der  kultivirten  Pflanze  auch  mehr.)  Die 
Blätter  ohne  Ordnung  und  ziemlich  eiieht  gestellt,  oberwärts  jedoch 
entfernter,   schmal- lanzettlich,    nervig,    am  Rande  und  auf  den  Nerven 


536  Arten.     Sechste  Klasse. 

von  dicht  gestellten,  dicklichen  Härchen  flaumig.  Die  Blüthen  wie 
qei  der  folgenden  Art,  aber  gesättigt  pomeranzenfarbig ,  vom  Grunde 
bis  auf  ^  ihrer  Länge  mit  kleinen ,  blutrothen  Fleckchen  bestreut.  Die 
Träger  grünlich.  —  Wie  sich- das  Lilium,  welches  als  L.  carniolicum 
Bernhardi  in  botanischen  Gärten  vorkommt  und  wie  sich  L.  pyre- 
naicum  Gouan  ausser  der  Farbe  der  Blüthe  von  L  chalcedonicum  un- 
terscheidet, ist  uns  noch  nicht  klar,  wir  hatten  nicht  Gelegenheit,  die 
5  benannten  Pflanzen  lebend  zu  untersuchen  ,  und  in  den  botanischen 
Werken,  auch  den  neuesten,  ist  hierüber  keine  Aufklärung  zu  finden.— 
Alpen  Oestreichs,  besonders  Krain.     Juli.     August.      2?. 

io5o.     Lilium  Martagon.     Linn.     Rrullilie. 

Die  Blätter  quirlig,  elliptisch  -  lanzettlich ;  die  Blüthen  überhan- 
gend; die  Blüthenhülle  zurückgerollt;  die  Saftrinne  wim- 
perig. 

Beschreib.    Jacquin.     Pollich.     Hagen. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t35i.     Kerner  i  161. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  io.     Wetter  Cent  10. 

Synon.     Lilium  Martagon  Linn.  Sp.  pl.  I.  435.     Willd.  Sp.  II.  88. 

Tr.  u.  a.  N.     Goldwurz.     Goldlilie,    Türkischer  Bund. 

Die  Wurzel  wie  bei  den  Vorhergehenden.  Der  Stengel  2 — 3' 
und  höher,  einfach,  kaum  gerillt,  an  den  Gelenken  purpurbraun  und 
oberwärts ,  besonders  an  den  Blüthenstielen  purpurbraun  punktirt,  da- 
selbst zuweilen  flaumhaarig.  Die  Blätter  breit  -  lanzettlich  ,  nach  dem 
Ende  meist  etwas  breiter  und  nun  zugespitzt ,  an  der  Basis  in  einen 
kurzen  Blattstiel  verschmälert,  nervig,  am  Rande  wimperig- schärflich, 
die  untern  zu  6 — 8  quirlig,  die  obern  gegen-  oder  wechselständig.  Die 
Blüthen  überhangend,  langgestielt,  in  einer  endständigen,  lockern 
Traube,  gewöhnlich  5  —  4  an  der  Zahl,  an  grofsen  Exemplaren  aber 
auch  bis  20.  Die  Blättchen  der  B  lüthenhül  le  fleischroth  ins  hellvio- 
lette ziehend  ,  mit  purpurbraunen  Fleckchen  bestreut ,  länglich  lanzett- 
lich ,  am  Grunde  glockig  gestellt,  von  da  in  einem  Kreise  zurückgebo- 
gen. Die  grofsen  Staubbeutel  und  die  Narbe  purpurbraun.  —  Aen- 
dert  ab  mit  weissen  am  Grunde  grünen  und  kaum  geflekten  Blüthen.  — 
In  Wäldern  und   subalpinischen  Wiesen.     Juni.     Juli.     V. 

278.    FRITILLARIA.     Tournef.    Schachblume. 

Die  Blüthenhülle  korollenartig,  unterständig,  6  blättrig,  glo- 
ckig ,  die  Blättchen  an  der  Basis  abstehend  ,  dann  parallel ,  am  untern 
Theile  mit  einer  offnen  Saftgrube.  Die  Staubgefäfse  dem  Blüthen- 
boden  eingefügt :  die  Träger  pfriemlich  ;  die  Kölbchen  länglich ,  auf- 
recht. Der  Fruchtknoten  5  seitig ;  der  Griffel  am  Ende  in  5  längli- 
che Narben  gespalten.  Kapsel  und  Samen  wie  bei  Lilium,  von  wel- 
chen sich  die  gegenwärtige  Gattung  hauptsächlich  durch  die  an  der  Ba- 
sis weit  glockigen  und  dann  parallelen  ßlättehen  der  Blüthenhülle  un- 
terscheidet. 


Arten.     Sechste  Klasse.  537 

io5i.     Fritillaria  Meleagris.     Linn.     Gemeine  Schachblume. 

Der  Stengel  am  Grunde  nackt,  oberwärts  beblättert,  meist  einblü- 
thig  ;  die  Blätter  zerstreut,  lanzett-linealisch ,  rinnig;  der  Grif- 
fel noch  einmal  so  lang  als  der  Fruchtknoten ;  die  Kapsel  stumpf- 
kantig. 

Beschreib.     Schmidt.     Hayne.     Sturm. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  app.  t.oa.    E.  b.632.     Kerner  t.  5g.    Sturm  1. 18. 

Schk.  t.92.  Fl.  D.  972.     Redoute  Lil.  t.222. 
Synon.     Fritillaria  Meleagris  Linn.   Sp.  pl.  I.  456.     Willd.   Sp. II.  91. 
Tr.  u.  a.  N.     Perlhuhn  Fritillarie. 

Die  rundliche ,  weisse  Zwiebel  von  der  Gröfse  einer  Haselnufs. 
Der  Stengel  spannlang  oder  darüber,  stielrund,  glatt,  röthlich-grün, 
zuweilen  gefleckt ,  am  Ende  eine  überhangende  ßlüthe  tragend  ,  an  der 
Basis  nackt,  oberwärts  mit  5 — 6  Blättern  besetzt,  diese  wechselständig, 
grün ,  nur  ein  wenig  in  das  Graugrüne  spielend  ,  rinnig ,  sitzend  ,  halb- 
umfassend, lanzett-  linealisch,  die  untern  spitz ,  die  obern  zugespitzt, 
und,  die  untern  vorzüglich,  zurückgekrümmt.  Die  Blüthenhülle 
glockig,  ihre  Blättchen  ey-lanzettförmig,  gleich,  sehr  zierlich  mit  reihen- 
weise gestellten,  viereckigen  ,  abwechselnd  purpurrothen  und  weifslichen 
oder  gelblichen  Flecken  gescheckt,  an  der  Spitze  mit  einer  grünlichen 
Schwiele,  und  inwendig  an  der  Basis  mit  einer  lanzettlichen,  gelblichen, 
am  Piande  schwarzen  ,  offnen  Saftrinne ,  welche  äusscrlich  als  Beule 
hervortritt,  versehen.  —  Auf  feuchten  Wiesen  und  an  schattigen  Or- 
ten in  Krain  bei  Oberlaibach  (Jacq.),  in  Böhmen  (Presl)  ,  im  Mün- 
sterischen (Bönningh.),  hei  Ansbach,  bei  Lübeck!  April.  Mai.   2J.. 

1002.  Fritillaria  pyrenctica    Linn.    Pyrenäische  Schachblume. 

Der  Stengel  an  der  Basis  nackt,  oberwärts  beblättert,  1— Gblüthig; 
die  Blätter  zerstreut,  lanzett-linealisch ,  flach;  der  Griffel  mit  der 
Narbe  so  lang  als  der  Fruchtknoten;  die  Kapsel  stumpfkantig. 

Synon.     Fritillaria  yyrenaica  Linn.  Sp.  pl.  I.  436. 

Von  der  vorhergehenden  sehr  ähnlichen  Art  unterscheidet  sich 
die  gegenwärtige  durch  Folgendes:  Die  Blätter  sind  viel  mehr  grau- 
grün ,  flach,  'nicht  rinnig,  die  untern  meistens  stumpf;  der  Stengel 
trägt  gewöhnlich  zwei  Blüthen,  seltner  eine,  oder  mehr,  bis  5—6,  bei  der 
vorhercrehenden  Art  fand  Jacquin  unter  hunderten  nicht  Eine  zwei- 
blüthi<?e  Pflanze,  auch  wir  sahen  noch  kein  wildes  Exemplar  derselben 
mit  2  Blüthen,  wohl  aber  kultivirte.  Die  Blüthen  sind  kleiner,  gelb- 
lich ,  mit  röthlich  braunen  Flecken ,  ihre  Blättchen  sind  an  der  Spitze 
nicht  so  kappenförmig  eingezogen,  aber  stärker  gebartet,  der  Griffel 
mit  der  Narbe  hat  nur  die  Länge  des  Fruchtknotens.  Bei  den  2  und 
mehrhlüthio-en  Exemplaren  steht  am  Grunde  der  Blüthenstiele  ein  Quirl 
von  Blättern,  diese  Form  ist  nach  einem  Exemplare  aus  dem  Garten  zu 
Turin  die  F.  involucrata  Allione.  —  Auf  beschatteten  Waldplätzen 
bei  Triest.     Hoppe.     April.      2J.- 


558  Arten.     Sechste  Klasse. 

279.  STREPTOPUS.     Michaux.    Knotenfufs. 

Die  Blüthenhülle  korollenartig  ,  unterständig,  6  blättrig ,  glo- 
ckig ,  (die  Blättchen  an  der  Basis  mit  einer  Saftgrube  versehen ,  D  e- 
cand.  an  der  Basis  nackt,  Sprengel),  von  der  Mitte  an  abstehend. 
Die  Staub  gefäfse  an  der  Basis  der  Blüthenhülle  eingefügt.  Die 
Träger  linealisch,  kürzer  als  die  pfeilförmigen  Kölbchen.  Öer  Frucht- 
knoten rundlich,  der  Griffel  walzlich,  die  Narbe  5  lappig.  Die 
Beere  rundlich  5  fächerig,  die  Fächer  vielsamig,  (12  sämig.)  —  Von 
Asparagus  und  Conuallaria  durch  die  vielsamigen  Fächer  der  Beere 
und.  durch  die  Gegenwart  der  Saftgrube  ?  und  von  Convallaria  noch 
durch  die  bis  auf  den  Grund  getlieilte  ,  eigentlich  6  blättrige  Blüthen- 
hülle verschieden.  Die  ausländische  Gattung  Uvularia  unterscheidet  sich 
ausser  andern  Merkmalen  durch  die  Frucht ,  welche  eine  Kapsel  ist. 

io55.      Streptopus    amplexifolius.       Persoon.      Stengelumfassen- 
der Knotenfufs. 

Die  Blätter  stengelumfassend,  und  nebst  dem  Stengel  kahl. 
Beschreib.     Dec  and  olle.     Schkuhr.     Sturm. 

Abbild.     Fl.  D.  i5i5.     Wal  dst.  Kit.  2.  t.  167.     Schk.  t.g3.    Sturm  t.41. 
Getr.  Samml.     Schi  es.   Cent.  9 ,  als    Uvularia  amplexifolia. 
Synon.      Streptopus   amplexijolius    Persoon.     Dec  and.    Fl.    fr.  III.    174. 
St.  distortus  Michaux  Fl.  bor.    amer.  p.  soo.  —     Uvularia    amplexifo. 
lia  Linn.  Sp.  pl.l.  436.     Willd.  Sp.  II.  g3. 

Der  Stengel  1  —  1^'  hoch,  stielrund,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze, 
ästig.     Die  Blätter    wechselständig,    mit  herzförmiger  Basis   den  Stcn 

Sei  Völlig  umfassend ,  eyrund  zugespitzt ,  nervig ,  unterseits  meergrün, 
lie  Blüthenstiele  1"  lang,  einzeln,  einblüthig,  dem  Blatte  gegen- 
ständig entspringend ,  aber  an  dem  Stengel  herum  unter  das  Blatt  hin 
gebogen,  in  der  Mitte  gedrehet  und  abwärts  geknickt,  und  daselbst 
mit  einem  knotigen  Fortsatze  versehen.  Die  Blüthe  weiis.  —  In 
schattigen  Gebirgswaldungen  in  Oestreich,  (Clus.)  in  Krain  (Zoys,) 
im  Obererzgebirge  (R_odig!)  in  Schlesien  (Günther!)  in  Mähren!  in 
Böhmen.     Juni.     Juli.     ^V. 

280.  ERYTHRON1UM.     Linn.    Hundszahn. 

Die  Blüthenhülle  korollenartig ,  unterständig,  6  blättrig,  am 
Grunde  glockig,  dann  weit  abstehend  und  zurückgebogen,  die  innern 
Blättchen  an  der  Basis  mit  einer  in  4  Knoten  getheilten  Schwiele  ,  von 
den  Knoten  ragen  die  2  seitenständigen  als  Zähne  über  den  Band  des 
Blättchens  hervor.  Die  Staub  gefäfse  auf  dem  Blüthenboden  einge- 
setzt, die  Träger  pfriemlich,  an  der  Basis  breit,  die  Kölbchen  länglich. 
Der  Fruchtknoten  dreiseitig.  Der  Griffel  nach  oben  verdickt,  in 
5  längliche  Narben  endigend.  Die  Kapsel  rundlich,  nach  der  Basis 
verschmälert,  5  klappig  *,  5  fächerig ,  die  Scheidewände  nicht  auf  der 
Mitte  der  Klappen  befestigt,  sondern  von  den  einwärts  gehenden  Rän- 
dern derselben  gebildet,  die  Samen  rundlich. 


Arten.     Sechste  Klasse.  53g 

io54-     Erythronium  Dens  Canis.     Linn.     Gemeiner  Hundszahn. 

Die  Blättchen  der  Blüthenhülle  und  die  elliptisch -länglichen 
Blätter  spitz. 

Beschreib.     Ja  c  quin.     Sturm.     Schkuhr.     Decand. 

Abbild.     Sturm  nach  Jacq.  A.  app.  t.  9.     Redoute  Lil.  1. 194. 

Synon.     Erythronium  Dens   Canis  Linn.  Sp.  pl.  I.  96.     Willd.  Sp.  II.  96. 

Die  Zwiebel  ist  schmal-länglich,  weifslich ,  dicht  und  mit  eini- 
gen trocknen  Schalen  umkleidet,  welche  oberwärts  in  5  —  4  Zähne  ge- 
spalten sind,  die  sich  mit  Hundszähnen  vergleichen  lassen.  Der  Sten- 
gel stielrund,  purpurroth ,  an  der  Basis  mit  2  Blättern  besetzt,  5  —  6" 
lang,  am  Ende  eine  überhängende  Blüthe  tragend.  Die  Blätter  ge- 
stielt, elliptisch-länglich,  spitz,  kahl,  oberseits  oft  braun  und  grün  ge- 
scheckt. Die  Blüthe  hellpurpurfarben  mit  einem  grünen  Flecken  an 
der  Basis,  den  ein  gesägter,  brauner,  weifslich  eingefafster  Rand  um- 
schreibt, die  Schwiele  der  iwnern  Blättchen  weifs.  Die  Kölbchen 
schwarz,  der  Griffel  oberwärts  roth.  —  Haller,  stirp.  Helv.  II.  p.  114, 
beschreibt  die  Wurzel  aus  4  parallelen  Zwiebeln  zusammengesetzt ,  was 
wir  an  den  getrockneten  Exemplaren  nicht  finden  können.  Auch  ist 
uns  Hallers  ausführliche  Beschreibung  der  Blüthe  nicht  verständlich, 
wohl  aus  dem  Grunde  ,  weil  wir  die  Pflanze  niemals  lebend  untersuchen 
konnten.  —  Die  Blüthe  varirt  übrigens  fleischfarbig,  gelb,  weifs  und  in 
Gärten  auch  gefüllt.  —  In  Steiermark,  Kärnthen  undBrain,  auf  Gebirgen 
an  grasreichen  Plätzen.     Grätz !  (Traunf  ellner.)     März.     April.     "2L. 

281.     TUL1PA.     Tournef.    Tulpe. 

Die  Blüthenhülle  korollenartig  ,  oberständig,  6  blättrig ,  glo- 
ckig. Die  Staiibgefäfse  auf  dem  Blüthenboden  eingesetzt,  die  Trä- 
ger pfriemlich,  länglich,  aufliegend.  Der  Fruchtknoten  länglich, 
dreiseitig,  der  Griffel  fehlend,  die  Narbe  5  lappig.  Die  Kapsel  und 
Samen  wie  bei  Lilium.  —  Die  sitzende  Narbe  unterscheidet  ausser 
andern  Merkmalen  die  gegenwärtige  Gattung  vor  allen  ihren  Ver- 
wandten. 

io55.     Tulipa  sylvestris.     Linn.     Wilde  Tulpe. 

Der  Stengel  iblüthig,  kahl;  die  innern  Blättchen  der  Blüthen- 
hülle und  die  Staubgefäfse  an  der  Basis  gebartet;  die  Blätter 
lineal-  lanzettlich. 

Beschreib.     Schmidt  boem.  nr.  355.     Roth  und  andere  Floristen. 

Abbild.     Fl.  Dan.  t. 575.     Schkuhr  t.g3.     Sturm2g.     Redoute  Lil.  i65. 
Römer  Fl.  Europ.  7.  t.  3. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent. 6.     Wett.  Cent. 2. 

Synon.      Tulipa  sylvestris  Linn.  Sp.  pl.  I.  458.     Willd.  Sp.  II.  96. 

Die  durchaus  fleischige  Zwiebel  eyrund,  mit  1 — 2  braunen,  häu- 
tigen Schalen  eingeschlossen ,  unter  welchen  eine  dünnere ,  weisse  hegt. 


540  Arten.     Sechste  Klasse. 

Der  Stengel  an  der  Seite  der  Zwiebel,  von  den  äussern  Schalen  um- 
schlossen, hervortretend,  1  — 1£',  stielrund,  kahl,  einblüthig ,  am  Ende 
unter  der  Blüthe  etwas  schief,  aber  nicht  nickend  oder  hängend,  wie 
man  ihn  angibt ,  (wir  haben  die  Pflanze  häufig  im  Freien  beobachtet.) 
Die  Blätter  den  Stengel  umfassend,  lineal -lanzettlich ,  spitz,  etwas 
rinnig,  blaugrün,  die  kappenförmige  Spitze  röthlich.  Die  Blüthe  of- 
fen-glockig, wohlriechend,  gelb,  die  Blättchen  zugespitzt,  an  der 
Spitze  schwach  bärtig ,  die  5  äussern  lanzettlich ,  auf  dem  Rücken  oft 
grünlich,  und  oberwärts  röthlich  überlaufen ,  an  der  Basis  kahl ,  die 
jnnern  elliptisch,  an  der  Basis  stark  bärtig  -  wimperig.  Die  Träger 
gelb ,  über  ihrer  Basis  mit  einem  dichten  Kranze  von  Haaren  besetzt.  — 
In  Weinbergen,  Obstgärten,  auf  Aeckern ,  in  Wäldern,  fast  in  ganz 
Deutschland.  Im  Nördlichsten  bei  Jever  (Jürgens!)  in  Holstein! 
April.     Mai.      2j.. 

282.      ORNITHOGALUM.     Gärtner.     Milchstern   ( ge- 
wöhnliche Vogelmilch.) 

Die  Blüthenhülle  korollenartig  ,  unterständig,  6blättrig,  meist 
von  der  Mitte,  seltner  von  der  Basis  an  ausgebreitet,  bleibend,  der 
Honigbehälter  fehlend.  Die  Staubgefäfse  dem  Blüthenboden  einge- 
fügt die  Träger  aus  einer  lanzettlichen  Basis  pfriemlich  ,  oder  länglich 
u;kI  o-leichbreit  und  in  diesem  Falle  zuweilen  an  der  Spitze  5  spaltig. 
Der  Fruchtknoten  5  oder  6  eckig.  Der  Griffel  ungetheilt,  die 
Narbe  5  eckig.  Die  Kapsel  5  klappig,  5  fächerig ,  die  Scheidewände 
auf  den  Klappen.  Die  Samen  rundlich.  —  Linne  nennt  die  Staub- 
fäden von  Ornithogalum  wechselsweise  an  der  Basis  verbreitert ,  das 
sind  sie  eigentlich  nicht,  sie  sind  länglich,  oder  lanzettlich,  oder  aus 
einer  lanzettlichen  Basis  pfriemlich  ,  und  im  letztern  Falle  eben  nicht 
mehr  erweitert  als  bei  den  verwandten  Gattungen  Allium ,  Scilla  und 
Anthericum ;  überhaupt  wird  man,  wenn  man  die  Linn  eischen  Henn- 
zeichen der  benannten  Gattungen  vergleicht,  sehr  bald  finden,  dafs  sie 
nicht  ausschliefslich  einer  dieser  Gattungen  zukommen  ,  und  nicht  auf 
alle  Species  derselben  Gattung  passen.  Man  unterscheidet  jetzt  Allium 
ausser  der  häutigen  Scheide,  welche  die  Dolde  vor  dem  Aufblühen  ein- 
schliefst ,  durch  die  auf  die  Basis  der  Blättchen  der  Blüthenhülle  einge- 
fügten Staubgefäfse  und  durch  kantige  Samen  \  Ornithogalum  durch 
freie ,  nicht  mit  der  Basis  der  Blüthenhülle  verwachsene ,  sondern  auf 
dem  Blüthenboden  eingefügte  Staubgefäfse  und  runde  Samen  ;  Scilla 
durch  Staubgefäfse,  welche  auf  der  Basis  der  Blättchen  der  Blüthen- 
hülle sitzen  und  durch  runde  Samen ,  und  Anthericum  durch  die  auf 
dem  Blüthenboden  sitzende,  nicht  mit  den  Blättchen  der  Blüthenhülle 
zusammenhangende  Staubgefäfse ,  und  kantige  Samen ;  aber  wir  müssen 
bekennen,  dafs  wir  diese 'Merkmale  bis  jetzt  nicht  gehörig  prüfen  konn- 
ten. Die  Gattung  Gagea  Salisb.  enthält  die  gelbblühenden  Arten  der 
Gattun»  Ornithogalum,  die  sich  aber  durch  keine  deutliche  Grenze 
scheiden  lassen. 

Erste    Rotte. 

Die  Wurzel  besteht  aus  5  wagerechten  Zwiebeln,     welche    nicht 
in  einer  gemeinschaftlichen  Schale  eingeschlossen  sind,    sie  treibt  einen 


Arten.     Sechste  Klasse.  541 

Schaft  und  ein  einziges  Blatt.  —  Von  den  benannten  Zwiebeln  ist  die 
blühende  zwei  Jahre,  die  andern  beiden  sind  ein  Jahr  alt,  sie  haben 
sämmtlich  eine  wagerechte  oder  schiefe  Lage.  Die  ältere  hat  zur  Seite 
oberwärts  einen  Schaft  und  ein  Blatt  hervorgetrieben ,  ist  zur  Blüthezeit 
ausgesogen,  von  einer  trocknen  Schale  bekleidet,  und  an  ihrer  Spitze 
mit  vertrockneten  ,  an  ihrer  Basis  mit  frischen  Wurzelfasern  versehen, 
die  Jüngern ,  von  welchen  die  in  der  Richtung  der  altern  liegende  grös- 
ser ist,  sind  saftig,  fest,  mit  ihrem  schmälern  Theile  an  die  Basis,  (an 
den  kleinen  Zwiebelkuchen)  der  altern  angeheftet,  haben  keine  trockne 
Schale  zur  Bekleidung  und  an  ihrem  freien,  stumpfen  Ende,  wo  der 
Keim  für  das  folgende  Jahr  liegt,  noch  keine  Wurzelfasern  getrieben. 
Im  Herbste  (alles  dieses  gilt  nur  von  der  ausgebildeten  schon  blühen- 
den Wurzel)  ,  nachdem  die  ältere  Zwiebel  nebst  dem  Blatte  und  Schafte 
abgestorbein  ist,  trennen  sich  die  beiden  Jüngern  Zwiebeln,  lassen  ihren 
Keim  zur  Seite  hervortreten,  und  treiben  an  ihrer  Basis  frische  Wur- 
zelfasern, tragen  aber  meist  an  ihrer  Spitze  noch  einen  Theil  des  klei- 
nen Kuchens  der  Mutterzwiebel  mit  den  vertrockneten  Fasern ,  daher 
das  Sonderbare ,  dafs  an  der  Spitze  der  Zwiebel  vertrocknete ,  an  der 
Basis  derselben  frische  Wurzelfasern  sitzen.  Zu  dieser  Zeit  hat  jede  der 
letztgenannten  Zwiebeln  eine  bräunliche  ,  dünne ,  aber  noch  saftige 
Schale  zum  Ueberzuge  bekommen ,  und  an  ihrer  Basis  schon  die  zwei 
anhängenden  ,  kleinern  ,  nackten  Zwiebel  getrieben ,  die  aber  jetzt  noch 
klein  sind.  Br  utz  wieb  elc  hen  erzeugen  sich  zuweilen  zwischen  dem 
Schafte  und  dem  Blatte,  oder  in  der  proliferirenden  Dolde,  sind  aber 
aufrecht,  und  sitzen  mit  ihrer  Basis  auf  der  Mutterflanze.  —  Bei  al- 
len Arten  der  5  ersten  Rotten  finden  sich  ausser  den  Deckblättern,  wel- 
che die  Blüthen  stützen  und  meistens  vorhanden  sind ,  noch  ein  oder 
2  gröfsere  nicht  die  einzelnen  Blüthen ,  sondern  den  ganzen  Blüthen- 
stand  tragende  Blätter ,  welche  man  blüthenständige  -  und  auch  Hüll- 
blätter nennt. 

io56.       Ornithogalum    stenopetalum.       Fries.      Schmalblättriger 
Milchstern. 

Das  wurzelständige  Blatt  einzeln,  zurückgekrümmt,  linealisch,  nach 
beiden  Enden  verschmälert,  flach,  geschärft  -  gekielt ;  die  beiden 
blüthenständigen  gegenüber;  die  Bl  üthenstiele  einfach,  doldig; 
die  5  Zwiebeln  wagcrecht,  die  beiden  Jüngern  entblöfst. 

Abbild.     Sturm  H.  12.      O.  luteum. 

Getr.   Samml.     Scbles.  Cent.  l.  als   O.  luteum. 

Synon.  Ornitliogalum  stenopetalum  Fries!  nov.  pag.  69.  Fl.  Halland.58. 
O.  luteum  Pollich  palat.  I.  53a.  O.  luteum  a  Willd.  Spec.  II.  118. 
Roth,  Ho  ff  mann  und  der  meisten  deutschen  Autoren.  O.  pratense 
Wahlenb.  Fl.  Suec.I.  201.  Wallroth  Sched.  crit.  140.  Bönnigh. 
Pr.  Fl.  Mon.  p. 98.  Schlechtend.  Berol.  pag.  192.  (das  O.  pratense 
Pers.  sehen  wir  als  merkwürdige  Abart  an.) 

Das  einzige  Wurzelblatt  am  Grunde  aufrecht,  dann  in  einem 
Eogen  zurückgekrümmt-abstehend,  2 — 5'"  breit,  länger  als  der  Schalt, 
linealisch,  nach  beiden  Enden  verschmälert  zulaufend,  spitz,  oder  etwas 


542  Arten.     Sechste  Klasse. 

breiter  und  lanzett-linealisch,  dicklich,  etwas  fleischig,  auf  dem  Rüchen 
mit  einem  geschärft  vortretenden  Kiele  ,  und  2  Nerven  durchzogen  ,  an 
der  Basis  und  vor  der  kappenförmig  zusammengezogenen  Spitze  rinnig. 
Der  Schaft  2 — 6"  lang,  2 — 5,  seltner  5-  zuweilen  auch  nur  1  blü- 
thig,  spitz -kantig,  kahl,  am  Grunde  röthlich,  oberwärts  grün,  mit 
einem  meergrünen  Anfluge  ;  die  kahlen  ,  5  seitigen  Blüthenstiele  aus  ei- 
nem Punkte  entspringend ,  kaum  einer  mit  dem  andern  an  der  Basis 
etwas  zusammengewachsen.  Das  gröfsere  Hüllblatt  lineal-  lanzettlich, 
lang-zugespitzt ,  nach  der  Basis  etwas  verschmälert,  flach,  länger  als 
die  Dolde,  am  Rande  zottig,  das  2te  eben  so  ges:altet,  aber  kleiner. 
Deckblätter  so  viel  als  Blüthen,  klein.  Die  Blättchen  der  Blü- 
thenhülle  lineal  -  lanzettlich  ,  stumpf  oder  stumpflich,  von  der  Mitte 
an  abstehend,  ganz  kahl,  gelb,  auswendig  grün  mit  gelbem  Rande, 
die  5  innern  schmäler.  Der  Fruchtknoten  5  seitig,  länglich,  am 
Ende  abgeschnitten,  die  Seiten  nicht  ausgehöhlt.  Der  Griffel  5  sei- 
tig. —  Das  gröfsere  Hüllblatt  umfafst  ungefähr  den  halben  Schaft, 
oder  auch  etwas  mehr,  und  zwar  am  Grunde  der  Dolde,  schliefst  aber 
die  Basis  der  Dolde  nicht  scheidig  ein  ,  und  steht  dem  2ten  Hüllblatte 
fast  gegenüber.  —  Eine  Abart ,  welche  wie  die  Stammart  auf  Aeckern 
wächst,  oft  ziemlich  häufig  und  ungemischt  auf  einer  Stelle  beisammen, 
hat  meist  gröfsere  Blüthen,  spitzere  Blättchen  der  Blülhenhülle  und  unter- 
scheidet sich  noch  ausserdem  dadurch,  dafs  das  gröfsere  Hüllblatt  vim  einige 
Linien  von  der  Dolde  entfernt  und  schief  am  Schafte  angeheftet  ist,  so 
dafs  die  eine  Seite  seiner  Basis  eine  Strecke  flügelartig  am  Schafte  hin- 
abzieht. Wir  haben  jedoch  zwischen  dieser  Pflanze  und  der  obenbe- 
schriebenen keine  bestimmten  Grenzen  festsetzen  können ,  betrachten 
dieselbe  deswegen  als  Abart,  und  nennen  sie  ß  die  Gr  ofsblüthi  ge, 
O.  Schreberi  Reichenbach!  bot.  Zeitg.  V.  Jahrg.  II.  557.  —  Eine 
dritte  Abart  wächst  nicht  auf  Aeckern ,  sondern  auf  guten  Wiesen  und 
unterscheidet  sich  durch  einen  auflallenden  Habitus ,  welcher  dadurch 
hervorgebracht  wird,  dafs  das  unterste  Hüllblatt  mit  einer  eyrunden, 
konkaven  Basis  den  untern  Theil  der  Blüthenstiele  scheidenartig  ein- 
schliefst,  fast  so  wie  wir  es  bei  O.  spathaceum,  und  fistulosum  bemer- 
ken. Ausserdem  fanden  wir  keine  Unterschiede  und  betrachten  deswe- 
gen diese  Pflanze  bis  jetzt  noch  als  Abart:  y  die  Wiesenständige: 
O.  pratense  Pers.  in  Ust.  N.  Annal.  5.  Stück  p.  8.  t.  2.  f.  1.  —  a  und 
ß  auf  Aeckern  überall,  y  auf  guten  Wiesen,  von  uns  bisher  blofs  auf 
Wiesen  oberhalb  Brück ,  eine  halbe  Meile  von  Erlangen  entlegen ,  ge- 
funden.    April.     Mai.     7£. 

Anm.  Linne  mag  wohl  die  vorstehende  Art  gekannt,  aber  auch 
mit  O  Persoonii  (unserra  O.  luteum  nr.  1041O  verwechselt  haben,  da  man 
jedoch  jetzt  allgemein  das  letztere  als  identisch  mit  Linne's  O.  luteum 
angenommen  hat,  so  benannten  wir  die  vorstehende  Art  nach  Fries 
O.  stenopetalum,  obgleich  uns  dieser  Name  nicht  gut  zu  passen  scheint, 
da  das  nahe  verwandte  O.  arvense  viel  schmälere  Blättchen  der  Blü- 
thenhülle  darbietet.  Der  Name  O.  pratense  kommt  einer  viel  seitnern, 
ausgezeichneten  Abart  zu  ,  welche  vielleicht  als  eigene  Art  anzusehen 
ist,  wir  fanden  wenigstens  unter  einer  grofsen  Menge  von  Exemplaren 
auf  den  Wiesen  bei  Brück  kein  einziges  ,  welches  zu  dem  auf  Aeckern 
vorkommenden   O.  stenopetalum  den  Üebergang  machte. 


Arten.     Sechste  Klasse.  545 

Zweite    Rotte. 

Die  Wurzel  besteht  aus  zwei  aufrechten  ,  festen  Zwiebeln ,  zwi- 
schen welchen  der  Schaft  hervortritt.  Die  eine  ist  gröfser ,  und  trägt 
an  ihrer  Basis  Wurzelfasern ,  die  andere  ist  bedeutend  kleiner ,  hat 
keine  Wurzelfasern,  und  beide  sind  in  eine  gemeinschaftliche  Schale  einge- 
schlossen ,  und  bilden  darum  nur  eine  Zwiebel.  —  Die  kleinere  Zwie- 
bel ist  im  vorliegenden  Falle  keine  Brut,  sondern  macht  einen  wesent- 
lichen Theil  der  ganzen  Zwiebel  aus.  Jede  der  beiden  benannten  Zwie- 
beln besteht  aus  einem  festen  Kerne  ,  (aus  einer  Knospe ,  welche  in  ih- 
rer Basis  den  Keim  für  das  folgende  Jahr  birgt. )  Der  Kern  steckt  in. 
einer  weissen ,  dünnen ,  aber  frischen ,  von  der  erweiterten,  hohlen  Blatt- 
basis herrührenden  Schale,  und  ausserdem  sind  beide  Zwiebeln  in  eine 
gemeinschaftliche ,  feine ,  aber  ebenfalls  frische  Schale  eingeschlossen, 
und  diese  wird  noch  von  einer  oder  einigen  vorjährigen,  nun  vertrock- 
neten und  bi'aunen  Schalen,  meistens  locker  umgeben,  die  aber  oft  die 
kleinere  Zwiebel  nicht  ganz  bedecken.  Zwischen  beiden  Zwiebeln  tritt 
der  Schaft  hervor  und  ist  bald  an  beide,  bald  nur  an  die  gröfsere, 
bald  an  keine  derselben  angewachsen.  Die  innere ,  frische  Schale  der 
gröfsern  Zwiebel  verlängert  sich  stets  in  ein  Blatt,  und  bei  mehreren 
Arten  erfolgt  dies  auch  an  der  kleinen  Zwiebel ,  so  dafs  das  ausgebil- 
dete  Gewächs  2  Wurzelblätter  trägt,  bei  andern  Arten  aber  treibt  die 
kleinere  Zwiebel  in  der  Regel  kein  Blatt,  sie  entwickelt  ein  solches 
nur  in  dem  Falle,  wenn  sie  bei  sehr  grofser  Ueppigkeit  eine  bedeu- 
tende Stärke  erreicht.  Beide  Zwiebeln  trennen  sich  im  Herbste  ,  nach- 
dem der  im  Innern  derselben  befindliche  Keim  sich  entwickelt  und  an 
seiner  Basis  2  neue  Zwiebeln  ,  eine  gröfsere  und  eine  kleinere  erzeugt 
hat.  Die  IVlutlerzwiebel  wird  nun  bis  zur  Blüthezeit  so  ausgesogen, 
dafs  sie  nur  noch  in  Gestalt  der  vertrockneten  Schalen  erscheint.  Ein 
Brutzwiebelchen  oder  auch  einige  erzeugen  sich  öfters  zwischen  dem 
Blatte  und  Schafte,  und  viele  erzeugen  sich  in  der,  nicht  selten  statt 
der  Blüthen,  ein  Köpfchen  von  Zwiebelchen  hervorbringenden  Dolde. 

a.     Die  beiden  Zwiebeln   blatttragend. 
io37.     Ornithogalum  arvense.     Persoon.     Zottiger   Milchstern. 

Die  wurzelständigen  Blätter  zu  zweien  vorhanden,  zurückgekrümmt, 
linealisch,  rinnig,  stumpf  gekielt;  die  beiden  blütheständigen  ge- 
genüber; die  Blut hen stiele  ästig,  doldentraubig  ;  dießlättchen 
der  ßlüthenhülle  spitz;  die  Zwiebel  rundkch. 

Beschreib.     Persoon  a.a.O.  mehrere  deutsche  Floristen  als   O  minimum. 

Abbild.     Sturm  H.  12.     Fl.  Dan.  12. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  11.     als  O.  villosum. 

Synon.  Ornithogalum  arvense  Pers.  in  Usteri  N.  Annal.  5.  Stück  p.  8.  1. 1. 
f.2.  Wallroth  Sched.  140.  v.  S  chl  e  ch  ten  dal  berol.  I.  pag.  190. 
Bönningh.  Pr.  Fl.  mon.  pag.  421.  O.  minimum  Willd.  Spec.ll.  114. 
Roth  germ.  I.  i5o.  II.  3g4.  Sturm  a.a.O.  und  der  meisten  deutschen 
Autoren.  O.  villosum  M.  Bieberst.  taur.  cauc.  I.  274.  Stellaris  mi- 
nima M  ö  n  c  h. 


544  Arten.      Sechste  Klasse. 

Der  vorhergehenden  Art  ähnlich,  aber  doch  in  vielen  Merkmalen 
verschieden.  Die  Zwiebel  ist  rundlich,  und  besteht  aus  einer  grös- 
sern und  einer  kleinern  mit  ihren  Seiten  fest  an  die  Basis  des  Schaftes 
angewachsenen  Zwiebeln ,  deren  jede  in  ein  Blatt  endigt.  Die  beiden 
Blätter  sind  grasgrün,  linealisch,  1"'  breit  oder  etwas  breiter,  spitz, 
rinnio- ,  unterseits  stumpf  gehielt,  und,  wie  bei  allen  Arten,  etwas  flei- 
schig, meist  noch  einmal  so  lang  als  der  Schaft,  abstehend  -  zurückge- 
bo°"en  und  meist  gedrehet,  das  eine  ist  etwas  schmäler.  Der  Schaft  ist 
dicker  und  stumpfkantig ,  sehr  reichblüthig ,  die  Blüthenstiele  bilden 
eine  zusammengesetzte  Doldentraube.  Die  Blüthenstiele  sind  rund, 
und  von  abstehenden  kurzen  Haaren  flaumig.  Dießlättchen  der  Blü- 
thenhülle  sind  spitz,  die  5  äussern  flaumhaarig,  und  an  der  kappen- 
förmig  zusammengezogenen  Spitze  gebartet ,  die  3  innern  nur  auf  dem 
Rücken  flaumhaarig,  an  der  flächern  Spitze  kahl.  Der  Fruchtknoten 
5  seitig-verhehrt-herzförmig,  die  Seiten  nach  oben  konkav,  die  Kanten 
vorspringend,  an  der  Spitze  eingedrückt- gestutzt.  Eine  Klappe  der 
Kapsel  einzeln  betrachtet  erscheint  am  obern  Rande  tief  herzförmig 
eingeschnitten.  —     Auf  Aeckern  und  in  Hecken  sehr  gemein.     April    2£ . 

io58.      Ornithogalum    bohemicum.       Z  aus  c  hne  r.       Böhmischer 
Milchst  er n. 

Die  wurzelständigen  Blätter  zu  zweien  vorhanden,  zurückgekrümmt, 
fädlich ,  halbstielrund ,  die  stengelständigen  abwechselnd,  lanzett- 
lich, zugespitzt;  die  Blüthe  endständig,  meistens  einzeln:  die 
Blättchen  der  Blüthenhülle  stumpf;  die  Zwiebel  rundlich. 

Beschreib.     S  chmi  dt  boh.  nr.  356.     Zauschncr  a.a.O.     Sturm. 

Abbild.     Zaus  eh.  a.a.O.  (nicht  ganz  richtig).     Sturm  t.  23. 

Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  10. 

Synon.      Ornithogalum  bohemicum  Zause hner    in    den  Abhandl.    einer  Pri- 

vatges.  II.  pag.  I2i.     Willd.    Spec.    pl.  II.    n3.     O.  ßstulosum    Wallr. 

Schcd.  141.  (nicht  De  cand.)     O.    Zauschneri   Pohl   Fl.    boh.  2.    S.  14. 

O.  luteum  ß  Roth  Fl.  germ.  II.  5g3. 

Die  gegenwärtige  unterscheidet  sich  von  allen  deutschen  Arten 
durch  den  mit  einigen  wechselständigen  Blättern  besetzten  Schaft.  Die 
Zwiebel  wie  bei  O.  arvense,  aber  kaum  halb  so  grofs.  Der  Schaft 
1  —  2,  seltner  5"  hoch,  stielrund,  1  seltner  2,  sehr  selten  bis  4  blüthig, 
mit  5 — 4,  selten  mit  5  oder  6  wechselständigen  Blättern  besetzt,  kahl 
oder  oberwärts  nebst  dem  Blüthenstiele  und  dem  Rande  der  obern  Blät- 
ter mit  zerstreuten,  etwas  krausen  Haaren  besetzt.  Die  2  Wurzel- 
blätter sehr  dünn,  kaum  breiter  als  i"',  meist  doppelt  so  lang  als  der 
Schaft,  an  der  Basis  aufrecht,  dann  zurückgekrümmt-abstehend,  an  der 
Spitze  meist  gedreht,  fädlich,  spitz,  halbstielrund,  oberseits  flach  und 
nach  dem  Grunde  zu  seicht  -  rinnig  ,  inwendig  fest.  Das  untere  Sten- 
gelblatt an  der  Basis  lanzettlich,  daselbst  flach  oder  etwas  konkav, 
halbumfassend ,  ungefähr  von  der  Mitte  an  in  eine  fädliche,  verschieden 
gekrümmte  und  gebogene  Spitze  ausgehend ,  oft  länger  als  der  Schaft, 
die    übrigen  Blätter    lanzettlich ,     zugespitzt ,    kürzer    als    derselbe    und 


Arten.      Sechste  Klasse.  5/15 

allmälig  kleiner.  Die  endständige  Blüthe  wie  Lei  O.  stenopetalum,  aber 
die  Blättchen  der  Blüthenhülle  breiter  und  stumpfer.  Der  Frucht- 
knoten länglich  verkehrt-eyrund ,  an  der  Spitze  eingedrückt,  wie  sich 
die  Seiten  verhalten,  wissen  wir  nicht,  weil  wir  die  Pflanze  nicht  lebend 
sahen,  gewöhnlich  wird  aber  der  Fruchtknoten  scharfkantig  angegeben. 
Aendert  ab  :  Der  Schaft  dünner,  zwischen  den  Blättern  von  krausen  Haaren 
zottig,  besonders  oberwärts,  die  Blätter  am  Rande  und  die  obern  auch 
auf  dem  Rücken  zottig,  auch  die  Blättchen  der  Blüthenhülle  auf  dem 
Rücken  etwas,  am  Grunde  aber  dicht  zottig-gebärtet.  Der  Frucht- 
knoten stumpf,  nicht  eingedrückt,  5seitig,  die  Seiten  flach,  ein  we- 
nig konvex,  ß  die  steinständige,  saxatile.  Der  verschiedene  Bau 
des  Fruchtknotens  der  Abart  a  oder  der  Stammart,  welcher  vermuthen 
läfst,  dafs  die  Kapsel  mit  vorspringenden  Kanten  und  mit  vertieften  Flä- 
chen wie  bei  O.  arvense  versehen  ist ,  und  dafs  die  Klappen  derselben 
wie  bei  dieser  Art  tief  herzförmig  eingeschnitten  sind,  während  bei  der 
Abart  ß  flache  Wände  und  kaum  ausgerandete  Klappen  vorkommen, 
waren  die  Veranlassung,  (und  nicht  der  Ueberzug  der  Pflanze,  wie 
Manche  irrig  annahmen,)  dafs  der  eine  Mitarbeiter  die  var.  ß  einst- 
weilen, bis  die  Frucht  der  Abart  a  näher  untersucht  wäre,  s(einen  Freun- 
den unter  dem  Namen  O.  saxatile  mittheilte.  Wir  haben  die  Frucht 
der  Abart  a  noch  nicht  erhalten  können ,  und  darum  bringen  wir  das 
letztere,  über  welches  eine  Vergleichung  beider  Arten  in  der  Folge  ent- 
scheiden wird,  als  Abart  ß  hieher.  —  Auf  Felsen  und  in  deren  Spal- 
ten ,  da  wo  sich  eine  dünne ,  von  der  Winterfeuchtigkeit  benetzte  Lage 
von  Dammerde  befindet,  in  Böhmen!  an  der  Morau  in  Oberschlesien, 
ß  in  der  Pfalz  und  in  Thüringen.  März ,  früher  als  die  übrigen 
Arten.     2i . 

1039.      Ornithogalum    ßstalosum.     Ramond.      Röhrenblättriger 
Milchstern. 

Die  wurzelständigen  Blätter  zu  zweien  vorhanden,  stieh-und,  röhrig, 
die  beiden  blütheständigen  gegenüber,  das  gröfsere  zusammenge- 
rollt -  blüthenscheideartig ;  die  Dolde  5  — Sblüthig,  sitzend;  die 
Blättchen  der  Blüthenhülle  stumpf;  die  Zwiebel  rundlich. 

Beschreib.     Decandolle.     Sternberg  a.  a.  O. 

Abbild.     Denkschr.  der  bot.  Ges.  in  Regensb.  1818.  t.  III. 

Getr.  Samml.     Hoppe  et  Hornsch.  Cent,  als   Orn.  Liotardi. 

Synon.  Ornithogulum  ßstulosum  Ramond  beiDecand. !  Fl.  fr.  III.  2i5. 
(mit  Ausschlufs  des  Citats  O.  bohemicum  Willd.)  O.  Liotardi  Stern- 
berg in  den  Denkschr.  der  bot.  Gesellschaft  in  Regensburg  1818.  II. 
pag.  56. 

In  der  Wurzel  und  den  zwei  linealischen  Wurzelblättern  auch  in 
der  Gröfse  des  Krautes  und  der  Blüthe  stimmt  die  vorliegende  Art  mit 
dem  O.  arvense  überein,  sie  unterscheidet  sich  aber  ohne  Schwierig- 
keit, durch  die  stielrunden  oder  halbstielrunden ,  inwendig  röhrigen, 
den  Schnittlauchblättern  ähnlichen  Blätter,  durch  einen  stielrunden,  röh- 
rigen   Schaft,    durch    das   gröfsere  Hüllblatt,    welches    zusammengerollt 

35 


54Ö  Arten.     Sechste  Klasse. 

die  Basis  der  Dolde  wie  eine  Blüthenscheide  umfafst,  durch  die  nur  aus 
o — 5  Blüthen  bestehende  Dolde,  durch  hreiter  lanzettliche,  stumpfe  oder 
nur  spitzliche  Blättchen  der  Blüthenhülle.  —  Sie  varirt  mit  ganz  kah- 
len und  stark  zottigen  Blüthenstielen.  Die  Hüll-  und  Deckblätter 
sind  meist  ganz  kahl ,  zuweilen  am  Rande  mit  wenigen  Haaren  ange- 
flogen ,  und  das  unterste  zusammengerollte  ist  zuweilen  unterwärts  breit- 
eyrund  erweitert,  zuweilen  aber  auch  schmäler  und  lanzettlich,  um- 
schlicfst  aber  immer  gleich  einer  Blüthenscheide  die  Basis  der  Dolde, 
gerade  wie  bei  O.  spathaceum  und  pusülum.  Die  N  ebe  nz  wieb  e  1  ist 
nicht  selten  verhältnifsmässig  kleiner  als  bei  O.  arvense  und  entwickelt 
in  diesem  Falle  auch  wohl  kein  Blatt ,  so  dafs  die  Pflanze  nur  mit  ei- 
nem Wurzelblatte  versehen  ist.  —  Auf  den  Salzburger  und  Kärnther 
Alpen.  Pasterze,  (Hoppe.)    Mai.  Juni.     V. 

io4o.     Of.nithogalum    spathaceum.      Hayne.      Scheidiger   Milch- 
stern. 

Die  wurzelständigen  Blätter  zu  zweien  vorhanden,  aufrecht,  fädlich, 
das  blüthenständige  zusammengerollt- blüthenscheidenartig,  von  der 
meist  5  blüthigen  Dolde  entfernt;  die  Blättchen  der  Blüthen- 
hülle  stumpf;  die  Zwiebel  eyrund. 

Beschreib.     Hayne  in  Ust.  Ann.     Hoppe  bei  Sturm. 

Abbild.     Hayne  a.  a.  O.  und  Term.  bot. 6.  27.  Fl.  D.  612.     Sturm  H.  27. 

als    O.    Haynü. 
Synon.     Onnthogalum  spathaceum  Hayne   in  Ust.  N.  Ann.    i5.  St.  pag.  n. 

t.  1.     Willd.  Sp.  II.  112.    Bönningh.  Prodr.  Fl.  mon.  p.  97.     O.  Haynü 

Roth  in  Rom.  Arch.  I.  III.  p.  42. 

Die  vorliegende  Art  ist  der  folgenden,  dem  O.  minimum  sehr  ähn- 
lich, aber  doch  wesentlich  verschieden.  Die  N  cbenz  wi  ebel  entwickfeit 
stets  ein  Blatt ,  die  Pflanze  hat  deswegen  2  Wurzelblätter.  Diese  sind 
feiner,  fädlich,  (ob  sie  völlig  stielrund  oder  auf  der  obern  Seite  rinnig 
sind,  wird  nicht  gesagt,  und  wir  konnten  nur  die  getrocknete  Pflanze 
vergleichen.)  Das  Hüllblatt  hat  die  Gestalt  einer  Blüthenscheide,  ist 
hinten  konvex,  vorne  platt,  läuft  in  eine  lange,  stielrunde,  etwas  zu- 
rückgekrümmte Spitze  aus ,  und  ist  vorne  von  ihrer  Basis  bis  zum  An- 
fange der  runden  Spitze  aufgespalten,  aus  welcher  Spalte  die  Dolde, 
ebenfalls  auf  einem  Stiele  hervortritt.  Diese  besteht  aus  2  —  5  Blü- 
then,  oft  ist  aber  auch  nur  eine  einzige  vorhanden.  Am  Ursprünge 
der  Blüthen  stiele  5 — 5  ungleiche,  lanzettliche ,  am  Rande  zuweilen 
etwas  zottige  ,  kleine  Deckblätter,  deren  immer  2  mehr  als  Blüthen  vor- 
handen sind.  Die  Blüthen  wie  bei  O.  stenopetalum,  aber  kleiner, 
die  Blättchen  nicht  so  zugespitzt,  wie  bei  der  folgenden  Art.  —  Von 
O.  fistulosum  unterscheidet  sich  die  gegenwärtige  Art  durch  weit  schmäch- 
tigem Bau,  viel  feinere  (inwendig  feste?)  Blätter,  durch  die  auf  einem 
Stiele  aus  dem  untern  Hüllblatt  hervortretende  Dolde,  viel  feinere  Blü- 
thenstiele  und  schmälere  Blättchen  der  Blüthenhülle;  von  O.  pusillam 
durch  die  Gegenwart  von  2  Wurzelblättern  (aus  einer  Zwiebelschale 
nämlich,)  durch  die  gestielte  Dolde,  und  wie  es  scheint  durch  die  Zwie- 


Arten.      Sechste  Klasse.  547 

bei.  Könnte  man  diese  Pflanzen  lebend  vergleichen ,  so  würden  sich 
vielleicht  noch  andere  Merkmale  an  den  Fruchtknoten ,  dem  Griffel  und 
der  Kapsel  vorfinden.  —  Jn  feuchten  Hainen  im  nördlichen  Deutsch- 
land, bis  in  Holstein!  im  Oldenburgischen!     April.      2[. 

b.  Von  den  beiden  Zwiebeln  trägt  nur  die  gröfsere  ein 
Blatt,  die  kleinere  bringt  ein  solches  nur  als  selt- 
nere Ausnahme  hervor. 

io4i.     Ornithogalum  minimum.     Linn.     Kleinster  Milchstern. 

Das  wurzelständige  Blatt  einzeln,  aufrecht,  linealisch,  ziemlich  flach, 
stumpf  gekielt ;  das  blüthenständige  einzeln ,  fast  blüthenseheidear- 
tig,  von  den  Blüthenstielen  entfernt;  die  Blüthen stiele  einfach 
oder  ästig;  die  Blättchen  der  Blüthenhülle  zugespitzt;  die 
Zwiebel  eyrund. 

Beschreib.     Hoppe  bis  Sturm  als  O.  Sternler gii. 

Abbild.     Fl.  D.  t.  i33i.     Svensk  Bot.  7.  t.44g-  1. 

Gctr.  Samml.    Sc  hl  es.  Cent.  4-  als  O.  Sternbergii.    Wallr.  Thuring.  Cent.  1. 

Hoppe  et  Hornsch.  Cent. 
Synon.     Ornithogalum  minimum  Linn.  Sp.  pl.I.  44o.     Fries!  Hailand.  58. 

Wallroth!    Sched.    crit.  141.     O.  Sternbergii   Hoppe    bot.  Zeit.   1807. 

p.33g.     O.  gracile  Hagen!  Pr.  Pfl.  I.Band  276. 

Die  Haupt  zwiebel  ist  eyrund,  von  der  Gröfse  einer  Erbse,  die 
viel  kleinere  Nebenzwiebel  sitzt  gewöhnlich  etwas  tiefer  auf  demselben 
Wurzelkuchen ,  ist  aber  weder  mit  dem  Schafte  ,  noch  mit  der  Haupt- 
zwiebel zusammengewachsen ,  sie  ist  allerdings  aufrecht ,  (nicht  wie  sie 
in  der  bot.  Zeit.  Jahrg.  VII.  pag.  42  beschrieben  wird,  wagerecht)  ent- 
wickelt aber  in  der  Regel  kein  Blatt,  sie  entwickelt  ein  solches  nur  an 
recht  üppigen  Exemplaren  und  erzeugt  in  diesem  Falle  auch  Wurzel- 
fasern. Einige  nennen  die  Zwiebel  dieser  Art  gehäuft,  die  Zwiebeln 
stehen  wohl  oft  haufenweise  beisammen,  wie  bei  Narcissus  poeticus, 
aber  zu  Einer  Zwiebel  gehört  nur,  was  auf  Einem  Wurzelkuchen  sitzt.— 
Das  Wurzelblatt  ist  aufrecht,  grasgrün,  wie  die  ganze  Pflanze  linea- 
lisch ,  spitz ,  nach  der  Basis  sehr  verdünnt ,  oberseits  ziemlich  flach, 
seicht-rinnig,  unterseits  stumpf  gekielt,  die  Blätter  der  nicht  blühenden 
Zwiebeln  sind  jedoch  sehr  schmal  und  fädlich.  Der  Schaft  schlank, 
5—4"  hoch  ,  stumpf  kantig,  nach  oben  etwas  dicker.  Die  Blüthen  2  —  -3 
in  einer  Dolde  oder  auch  5-8  in  einer  Doldentraube ,  die  Blüthenstiele 
nämlich  sind  im  letzten  Falle  unregelmässig  ästig.  An  jeder  Veräste- 
lung befindet  sich  ein  schmales  Deckblatt.  Das  Hüllblatt  ist  von  der 
Länge  der  Dolde ,  aber  von  dieser  entfernt,  daher  erhebt  sich  die  Dolde 
auf  einem  Stiele.  Es  ist  lanzettlich ,  spitz ,  rinnig ,  und  wie  bemerkt, 
etwas  tiefer  als  die  Blüthenstiele  eingesetzt  und  umschlielst  am  Orunde 
den  Schaft,  aber  nicht  die  Dolde,  es  ist  nebst  den  Deckblättern  mit 
einigen  krausen  Haaren  bestreut.  Die  Blüthenstiele  kahl,  kaum  mit 
einigen  Haaren  angeflogen,  stielrund.  Die  Blättchen  der  Bluthe 
bis  ?ur  Hälfte  zusammenschliefsend  ,  dann  abstehend,  lmeal-lanzettlich 
und   zugespitzt.    —     Das   aufrechte  Wurzelblatt,    das   einzige   Hüllblatt, 

35* 


54-8  Arten.      Sechste  Klas>i>e. 

die  grasgrüne  Farbe,  die  schlankem,  stielrunden  Blüthenstiele  und  die 
sehr  spitzen  Blättchen  der  ßlüthe  unterscheiden  die  vorliegende  Art 
noch  ausser  der  Zwiebel  von  O.  stenopetalam ;  von  O.  arvense  unter- 
scheidet sie  sich  durch  das  einzige  ,  aufrechte  Blatt ,  das  einzige  Hüll- 
blatt, die  schiankern,  nicht  zottigen  Blüthenstiele ,  und  durch  die  Wur- 
zel; von  O-  luteum  durch  das  schmale,  unterseits  sturnpfgekielte ,  gras- 
grüne Blatt,  das  am  Grunde  scheidige ,  von  der  Dolde  entfernte  Hüll- 
blatt, und  durch  die  schmalen,  sehr  spitzen  Blättchen  der  Blüthe,  durch 
die  unregelmäfsige  Verästelung  der  Blüthenstiele  bei  reichblüthigen  Ex- 
emplaren ,  und  durch  die  mehr  als  um  die  Hälfte  kleinere  Hauptzwiebel 
und  durch  die  Gegenwart  einer  Nebenzwiebel.  Der  Unterschied  von 
den  übrigen  ist  bei  diesen  angegeben.  —  Die  gegenwärtige  Pflanze  ist 
nun  allgemein  als  O.  minimum  Linn.  angenommen.  In  Hainen,  am 
Rande  der  Laubwaldungen  und  in  Hecken ,  um  Wiesen  und  Grasgär- 
ten, wo  eine  gute  Walderde  den  Boden  bildet,  in  Baiern  (Regensburg!) 
Franken  (Erlangen!")  Sachsen  (Leipzig!)  und  wahrscheinlich  noch  an 
mehrern  Orten  ,  und  steigt  bis  auf  die  Alpen  hinauf,  häufig  auf  fettem 
Boden  um  die  Alpenhütten  in  Salzburg  (H  ornschuch).  April,  in  den 
Alpen  später.     ?£. 

Dritte    Rotte. 

Die  Wurzel  besteht  aus  einer  aufrechten,  ein  einziges  Blatt  tra- 
genden ,  Testen  Zwiebel,  welche  den  Schaft  an  der  Basis  mit  ihrem  Kerne 
umgiebt,  und  mit  jenem  in  gemeinschaftliche  Schalen  eingeschlossen 
ist.  Die  Nebenzwiebel  fehlt.  —  Die  Zwiebel  besteht  aus  einem  festen 
Herne  (der  Hnospe  ,  welche  im  Innern  ihrer  Basis  den  Keim  für  das 
folgende  Jahr  birgt,)  und  ist  mit  einer  weifsen,  frischen,  saftigen  Schale, 
der  erweiterten,  hohlen  Basis  des  vorhandenen  Blattes,  und  noch  aus- 
serdem mit  einigen  trocknen  Schalen  umkleidet,  (den  aufgesogenen 
Knospen  und  Schalen  früherer  Jahre,)  Der  Kern  umgibt  die  Basis 
des  Schaftes  mit  seiner  Substanz,  doch  tritt  der  Schaft  nicht  aus  der 
Mitte  desselben  hervor,  wie  bei  den  Arten  der  4ten  Rotte,  sondern  an 
der  Seite  desselben.  Eine  Brutzwiebel  oder  einige,  oder  auch  viele  ent- 
wickeln sich  der  Zwiebel  gegenüber  an  der  Basis  des  Schaftes,  sind 
aber  zur  Blüthezeit  schon  von  der  Mutterzwiebel  getrennt. 

1042.     Ornithogaluiyi  luteum.     Linn.     Gelber  Milchstern. 

Das  wurzelständige  Blatt  einzeln,  aufrecht,  fast  lanzettlich,  ober- 
wärts  breiter,  plötzlich  zugespitzt,  geschärft  gekielt,  die  beiden 
blütheständigen  gegenüber:  die  Blüthenstiele  einfach,  doldig; 
die  Blättchen  der  Blüthenhülle  stumpf;  die  Zwiebel  ey- 
rund. 

Beschreib.     Persoon  und  Hoppe  a.a.O.     S  chlechte  n  dal. 

Abbild.     Sturm  als  O.  Persoonü. 

Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  1.  als   O.  sylvaticum. 

Synon.  Ornithogalum  luteum  Linn.  Spec.  pl.  I.  4%.  Fries!  Halland.  58. 
Wahlenb.  Fl.  Suec.I.  201.  Smith  Fl.  brit.  I.  363.  Engl.  Fl.  II.  142. 
Schlecbtend.  Berol.  p.  191.  Bönningh.  Pr.  pag.97.  O.  luteum  3 
sylvaticum  Willd.  Spec.  II.   114.     O.  sylvaticum  Pers.    in    Usteri  N. 


Arten.     Sechste  Klasse.  549 

Ann.    5.  Stück,  p.  7.  1. 1.  f.  i.      O  Fersoonii  Hoppe    in  der  bot.  Zeitung 
1807.  pag.  137. 

Die  eyrunde  Zwiebel  trägt  ein  Blatt.  Dieses  ist  aufrecht,  linea- 
lisch, oder  auch  lineal-lanzettlich,  2—5'"  breit,  flach  oder  sehr  seicht 
rinnig,  oberwärts  breiter,  nach  dem  Grunde  allmälig  verschmälert,  aber 
am  breitern  Ende  plötzlich  in  eine  pfricmliehe  ,  stielrunde  Spitze  zuge- 
spitzt, und  vor  dieser  Spitze  kappenförmig  zusammengezogen,  grau- 
grün ,  unterseits  mit  einem  geschärften  Kiele  und  2  erhabenen  Nerven 
durchzogen.  Der  Schaft  zusammengedrückt  4kantig.  Die  Blütheu- 
stiele  zu  2—5  in  einer  Doide,  dreikantig.  Die  beiden  Hüllblätter 
dicht  an  die  Dolde  gestellt ,  schliefsen  aber  die  Basis  der  Blüthenstiele 
nicht  scheidig  ein,  sie  sind  lineal-lanzettlich,  zugespitzt,  nachdem 
Grunde  etwas  verschmälert,  am  Rande  mehr  oder  weniger  zottig,  das 
grössere  von  der  Länge  der  Dolde.  Die  Deckblätter  am  Grunde  der 
Blüthenstiele  sehr  klein,  1'"  lang.  Die  Blüthen  wie  bei  O.  ste- 
nopetalum,  aber  etwas  kleiner,  und  die  Blättchen  breiter  und  stumpfer.  — 
In  Hainen  und  unter  Gebüsch  in  Baumgärten.     März.     April.      2J.. 

io45.     Ornithogalum  pusillum.     Schmidt.     Winziger  Milchstern. 

Das  wurzelständige  Blatt  einzeln,  aufrecht,  linealisch,  rinnig  3  sei- 
tig  ,  die  beiden  Hüthenständigen  gegenüber;  an  der  Basis  der  Blü; 
thenstiele  eingefügt,  das  gröfsere  zusammengerollt- blüthenschei- 
deartig;  die  Dolde  meist  3  blüthig  ;  die  Blättchen  der  Blü- 
then nulle  stumpf;  die  Zwiebel  eyrund. 

Beschreib.     Schmidt.     Marsch.  Bieberstein. 

Abbild      Reichenb.  Icon.  II.  f.  228.  229. 

Getr.  Samml.    S  ad  ler  und  Pauer  pl.  rar.  Hung. 

Synon.     Ornithogalum  pusillum  Schmidt  Flor.  boh.  nr.539. 

Die  Zwiebel  wie  bei  der  vorhergehenden  Art,  aber  sehr  viel  klei- 
ner, nur  von  der  Gröfse  einer  Erbse.  Die  Pflanze  so  schlank  und 
zart',  wie  O.  minimum,  aber  meist  noch  kleiner.  Das  Wurzelblatt 
ist  linealisch,  sehr  schmal,  »"'breit,  rinnig,  geschärft -gekielt  und 
darum  fast  5  kantig.  Der  Schaft  2-3"  lang,  kantig,  kahl_,  freudig 
grün,  nach  dem  Grunde  zu  verdünnt.  Die  Dolde  nur  3—0  blüthig, 
oft  nur  1  blüthig,  nicht  gestielt  wie  bei  O.  minimum,  die  Blüthenstiele 
entspringen  auf  der  Vereinigung  der  beiden  Hüllblätter,  und  sind  so 
lang  als  die  ßlüthe  und  kantig.  Das  grössere  Hüllblatt  lanzettlich, 
scheidig,  mit  seiner  Basis  die  Üolde  einschliessend,  last  wie  bei  O.  spa- 
thaceum  gestaltet ,  länger  als  die  Dolde  ,  das  andere  viel  kleinere  mit 
seiner  Basis  umfassend.  Deckblätter  finden  sich  ausserdem  nicht 
vor.  Die  Blüthe  wie  bei  O.  spathaceum ,  die  ßlättchen  stumpf ,  aus- 
wendig grün,  nach  der  Spitze  zu  bräunlich,  inwendig  am  Rande  gelb, 
in  der  Mitte  grün  gelblich.  —  Die  sitzende  Dolde,  der  Mangel  an 
Deckblättern  ,  und  die  stumpfen  Blättchen  der  Blüthenhülle  unterschei- 
den die  gegenwärtige  Art  von  O.  minimum.  Die  Zwiebeln  an  unsern 
Exemplaren  sind  leider  zu  sehr  zerprefst,  als  dafs  sie  eine  vollkommene 
Untersuchung  zuließen.     Darum  bleibt  uns  über  die  Beschaffenheit  der- 


550  Arten.      Sechste  Klasse. 

selben  noch  einiger  Zweifel.  Eine  Nebenzwiebel  findet  sich  nicht  vor, 
die  Hauptzwiebel  ist  aufrecht,  und  von  5  —  4  trocknen  Schalen  umklei- 
det ,  und  hat  mit  den  Zwiebeln  von  O  pratense  gar  keine  Aehnlich- 
keit  ;  vergl.  bot.  Ztg.  VII.  p.  Wj-  M.  Bieber stein  scheint  die  Brut 
mit  zu  der  Zwiebel  zu  rechnen,  weil  er  sie  grumosus  nennt.  —  Auf 
grasigen ,  sonnigen  Hügeln  ,  und  unter  Gebüsch  in  gebirgigten  Gegen- 
den bei  Prag  (Schmidt.)     März.     April.      2J.. 

Vierte     Rotte. 

Die  Wurzel  besteht  aus  einer  einzigen  Zwiebel,  welche  aus  vielen 
saftigen  Schalen  zusammengesetzt  ist,  von  ienen  die  5  —  8  innersten  in, 
eben  so  viele  Blätter  übergehen  ,  welche  den  Schaft  in  ihrer  Mitte  ha- 
ben. —  Die  Zwiebel  besteht  äusserlich  lus  einigen  dünnen ,  meist 
schleimigen  Schalen,  den  Ueberbleibseln  d?r  Basis  vorjähriger  Blätter, 
und  dann  aus  vielen  saftigen,  konzentrischen  Schalen  bis  zum  Schafte, 
der  in  der  Mitte  steht.  Neben  dem  Schafte  befindet  sich  die  Knospe 
für  das  künftige  Jahr ;  die  alte  Zwiebel  wird  aber  nicht  wie  bei  den 
vorhergehenden  Rotten  völlig  ausgesogen  ,  sondern  es  vertrocknen  nur 
einige  der  äussern  Schalen ,  so  wie  die  neue  Knospe  sich  nach  und  nach 
entfaltet,  und  diese  legt  im  Innern  so  viel  neue,  saftige  Ringe  an,  als 
sie  Blätter  erzeugt. 


io44«     Ornithogalum  pyrenaicum.      Linn.     Pyrenäischer  Milch- 
stern. 

Die  wurzelständigen  Blätter  linealisch,  zusammengerollt  -  rinnig ; 
die  Traube  verlängert,  reichblüthig ;  die  Blüthenstiele  abste- 
hend, zur  Fruchtzeit  aufrecht;  die  Blättchen  der  Blüthen- 
hülle  linealisch,  stumpf;  die  Staubgefäfse  einfach,  von  der 
Länge  des  Griffels. 

Beschreib.     Ja  c  quin.     Decandolle.     Mösler. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t.  ioö.     E.  b.  t.  499.     Redoute  Lil.  234. 

Synon.     Ornithogalum  -pyrenaicum  Linn.   Sp.  pl.  I.  440.     Willd.  Sp.  II.  Il6. 

Die  Zwiebel  weifs,  rundlich,  eyförmig.  Die  Blätter  linealisch, 
spitz  ,  rinnig ,  zurückgebogen ,  kürzer  als  der  Schaft ,  meergrün ,  bald 
verwelkend,  und  zur  Blüthezeit  meist  schon  ganz  vertrocknet.  Der 
Schaft  stielrund,  grün,  2 — 4'  hoch,  am  obern  Theile  eine  lange  Blü- 
thentraube  darstellend.  Die  Blüthen  sehr  zahlreich,  3o — 5o,  zur  Blü- 
thezeit abstehend,  nach  dem  Verblühen  aufrecht.  Die  Blüthenstiele 
dünn,  länger  als  die  Blüthe.  Die  Deckblätter  lanzettlich,  lang  zu- 
gespitzt, kantig,  die  untern  länger,  die  obern  kürzer  als  die  Blüthen- 
stiele. Die  Blättchen  der  Blüthen  hülle  4  —  5'"  lang,  lineal  -läng- 
lich ,  stumpf,  an  dem  kappenförmig  zusammengezogenen  Ende  mit  ei- 
nem kurzen  Bärtchen  versehen ,  sternförmig  ausgebreitet ,  gelblich  weifs, 
in  der  Mitte  mit  einem  inwendig  bleichem ,  aiiswendig  gesättigtem, 
grünlichen  Streifen  durchzogen.  Die  Träger  lanzettlich  aber  breit, 
von  der  Hälfte  an  pfriemlich  zugespitzt,  wechselsweise  wie  bei  allen  Ar- 
ten etwas  schmäler,  nicht  gezähnt.  Scopoli  sagt  zwar,  dafs  unter  der 
Glaslinse    betrachtet ,     die   Staubgefäfse    wechselsweise    kurz    zweispaltig 


Arten.      Sechste  Klasse.  551 

scyen ,  welches  wir  an  unsern  Exemplaren  nicht  bemerken ,  leicht  mag 
aber  an  der  verbreiterten  Basis,  da  wo  sie  sich  in  die  Spitze  verläuft, 
beiderseits  ein  Zähnchen  entstehen.  —  Auf  Alpentriften  des  südlichen 
Deutschlands,  in  Oestrcich,  beiTriest,  (Tr  aunfeiner!)  Tyrol,  (Ro  hde!) 
aus  der  Flore  de  Spa,  (Lejeune!)     Juni.     August.     ^. 

io/j.5.     Ornithogalum  comosum.     Linn.     Schopfiger  Milchstern. 

Die  wurzelständigen  Blätter  linealisch,  rinnig,  kahl;  die  Traube 
eyrund,  locker;  die  blüthen-  und  fruchttragenden  Blüthenstiele  auf- 
recht abstehend;  die  Deckblätter  von  der  Länge  der  Blüthen- 
stiele; die  Blättchen  der  Blüthenhülle  länglich,  stumpf;  die 
Staubgefäfse  einfach. 

Beschreib.     Ja  c  quin. 

Abbild.     Jacq.  Ic.  rar.  t.  426. 

Synon.     Ornithogalum  comosum  Linn.  Sp.  pl.  I.  44o.     Willd.  Sp.  IL   120. 

Die  Zwiebel  weifs,  eyförmig,  3— 6  Blätter  treibend.  Diese  kaum 
1'  lang,  5'"  breit,  rinnig,  spitz,  zurückgekrümmt,  meergrün.  Der 
Schaft  länger  als  die  Blätter,  graugrün,  stielrund,  in  eine  lockere, 
eyrunde,  aus  6  — 12  Blüthen  bestehende  Traube  endigend.  Die  Deck- 
blätter von  der  Länge  der  Blüthenstiele  oder  etwas  länger,  lanzett- 
lich,  lang  zugespitzt,  weifs-häutig.  Die  Blüthenstiele  sowohl  wäh- 
rend des  Verblühens  als  nach  demselben  in  einem  spitzen  Winkel  von 
dem  Schafte  abstehend ,  daher  aufrechter  als  bei  der  folgenden  Art.  Die 
Blättchen  der  Blüthe  sternförmig  ausgebreitet,  4—  5("  lang ,  läng- 
lich ,  stumpf,  hellweifs,  auswendig  grün  mit  weissen  Rändern,  die  äus- 
sern etwas  breiter  ,  an  der  stumpfern  Spitze  mit  einem  kleinen ,  flaum- 
haarigen Knötchen.  Die  Staubfäden  weifs,  lanzettpfriemlich  ,  der 
Fruchtknoten  mit  6  Furchen  durchzogen,  gelb,  der  Griffel  weifs.  Dem 
O.  umbellatam  ähnlich ,  aber  verschieden  durch  eine  um  die  Hälfte  klei- 
nere Statur,  durch  viel  kürzere  untere  Blüthenstiele,  weswegen  die 
Traube  nicht  doldig  ist ,  durch  die  untern  Deckblätter  ,  welche  die 
Länge  der  Blüthenstiele  haben  und  durch  die  um  die  Hälfte  kleinern 
Blüthen.  —  Am  Saume  der  Wälder,  unter  Gebüsch,  auch  auf  freien, 
sonnigen  Plätzen  in  Oestreich  bei  Baden,  bei  Rauchewark  (Rhode!) 
Juni.     ^C. 

1046.     Ornithogalum  umbellatam.     Linn.     Doldiger  Milchstern. 

Die  wurzelständigen  Blätter  linealisch,  rinnig,  kahl;  die  Traube 
flach;  die  fruchttragenden  Blüthenstiele  sehr  weit  abstehend; 
die  Deckblätter  kürzer  als  der  Blüthenstiel;  die  Blättchen 
der  Blüthenhülle  länglich,  stumpf;  die  Staub  gefäfse  einfach. 

Beschreib.     Bei  den  Florenschreibern. 

Abbild.     Jacquin  austr.  t.  545.     Schk.  t.  94.     E.  B.   i3o. 
Gctr.  Samml.     Sc  hl  es.   Cent.  4. 

Synon.      Ornithogalum  umhellatum.     Linn.  Sp.  pl.  I.  44i-     Willd.  SpeC.  II. 
n6.  —     Sttllaris  corymbosa  Mönch  meth.  p.  5o4- 


552  Arten.     Sechste  Klasse. 

Die  Zwiebel  weifs ,  etwas  platt,  eyrund.  Die  Blätter  gras- 
grün ,   inwendig  der  Länge  nach  mit  einem  weissen  Streifen  durchzogen, 

5  —  8  an  der  Zahl,  zuletzt  länger  als  der  Schaft,  linealich,  in  eine 
stumpfliche  Spitze  zugehend,  rinnig.  Der  Schaft  spannlang  und  hö- 
her, stielrund,  5 — soJblüthig,  die  Blüthenstiele  wechselständig,  dicklich, 
sehr  lang,  in  eine  flache  Doldentraube  gestellt,  nach  dem  Verblühen 
wagerecht  abstehend,  nur  an  der  Spitze  aufrecht.  Die  Deckblätter 
ungefähr  von  der  halben  Länge  der  Blüthenstiele  oder  auch  etwas  län- 
ger, lanzettlich,  lang  zugespitzt,  häutig,  weifs  und  grün  gestreift.  Die 
Blüthen  ansehnlich,  über  i^"  im  Durchmesser,  die  Blättchen  stern- 
förmig ausgebreitet,  lanzettlich,  spitz,  hell  weifs ,  auswärts  grün  mit 
weisser  Einfassung,  die  innern  stumpfer.  Die  Staubgefäfse  aufrecht, 
am  Fruchtknoten  anschliessend ,  oberwärts  abstehend ,  breit  lanzettlich, 
zugespitzt,     zahnlos,    abwechselnd  breiter.       Der    Fruchtknoten     mit 

6  Furchen  durchzogen ,  grün ,  an  der  Spitze  gelb.  —  Fast  überall  in 
Deutsehland  bis  zur  Ostsee  hinab,  auf  Aeckern ,  in  Hecken,  niedrigem 
Gebüsch.     April.      2L. 

1047.      Ornithogalum    nutans.      Linn.      Ueberhängender   Milch- 
stern. 

Die  wurzelständigen  Blätter  linealisch,  kahl;  die  Blüthen  traubig, 
endlich  einerseitswendig,  herabhangend;  die  sämmtlichen  Staubge- 
fäfse 5  zähnig,  und  wechselständig  um  die  Hälfte  kürzer. 

Beschreib.     In  den  deutschen  Floren. 

Abbild.     Fl.  D.  912.     Jacq.  austr.  t.301.     Curt.  Mag.  269. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  11.     Wallroth  Thur.  Cent.  1. 

Synon.      Ornithogalum  nutans  Linn.  Sp.  pl.  I.  44».     Willd.  Sp.  II.   ia5. 

Die  Zwiebel  und  Blätter  wie  bei  der  vorhergehenden  Art. 
Die  Blätter  jedoch  kürzer  als  der  Schaft  und  unterseits  graugrün. 
Die  Blüthenstiele  kürzer  als  die  Blüthen,  und  sämmtlich  gleichlang, 
daher  die  Blüthen  traubig.  Die  bräunlichen  Deckblätter  länger  als 
der  Blüthenstiel.  Die  Blüthen  vor  dem  Aufblühen  aufrecht,  während 
des  Verblühens  abstehend,  nach  demselben  einerseitswendig  herabhan- 
gend, die  Blättchen  abstehend,  aber  nicht  sternförmig  ausgebreitet, 
weifs,  ins  Grünliche  spielend,  auswendig  grün  mit  weifslicher  Einfas- 
sung. Die  Staubgefäfse  sind  breit  und  bis  zur  Spitze  gleichbreit, 
daselbst  beiderseits  mit  einem  Zahne  versehen,  diese  Zähne  sind  an  den 
3  innern  Staubfäden  kurz,  an  den  5  äussern,  um  die  Hälfte  längern, 
dagegen  aber  fast  von  der  Länge  des  Bölbchens  ;  übrigens  stimmt  die  Pflanze 
mit  O.  umbellatam  überein.  —  In  Baumgärten ,  auf  Wiesen  fast  in 
ganz  Deutschland.     April.      Mai.     |V. 


Das  von  Reichard  in  der  Fl.  Moenofrancof.  angeführte  Orni- 
thogalum narbonense  ist  O.  umbellatum  ,  jenes  wurde  in  Deutschland 
noch  nicht  vorgefunden.  Das  von  Lejeune  in  der  Revue  p.  67  aufge- 
führte  O.  belgicum  haben  wir  noch  nicht  gesehen. 


Arten.     Sechste  Klasse.  553 

283.     SCILLA.     Linn.     Meerzwiebel. 

Die  Staubfäden  auf  der  Basis  der  Blättchen  der  Blüthenhülle 
sitzend,  sonst  alles  wie  bei  Ornithogalum.  —  Linne  nannte  die  Blü- 
thenhülle abstehend  und  abfällig ,  und  die  Staubgefäfse  fädlich.  Aber 
es  giebt  Meerzwiebelarten  mit  glockigen  ,  andere  mit  verwelkenden  Blü- 
thenhüllen ,  die  man  eben  so  gut  wie  bei  Ornithogalum.  bleibend 
nennen  kann,  und  die  Staubfäden  sind  gerade  wie  bei  den  meisten  Ar- 
ten der  letztgenannten  Gattung  gebildet. 

1048.  Scilla  amoena.     Linn.     Schöne  Meerzwiebel. 

Die  Blätter  lanzett- linealisch,  stumpf;  die  Blüthen  traubig;  die 
Blüthen stiele  ungefähr  von  der  Länge  der  ßliithe ;  die  Deck- 
blätter sehr  kurz,  stumpf;  der  Schaft  kantig. 

Beschreib.     Jacquin.     Roth  und  einige  andere  Floristen. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  t.  218.     Schk.  t. 94.     Gurt.  t. 041. 

Getr.  Samml.     Wett.  Cent.  1. 

Synon.     Scilla  amoena  Linn.  Sp.  pl.  I.  443.     Willd.  Sp. II.   127. 

Die  Zwiebel  rundlich-  eyförmig  ,  aus  vielen  Schalen  zusammen- 
gesetzt, von  welchen  die  äusseren  schwärzlich  und  vertrochnet  sind.  Die 
Blätter  grasgrün,  meist  vier  an  der  Zahl,  ungefähr  1'  lang,  4 —  6"' 
breit ,  ziemlich  flach ,  stumpf,  am  Ende  etwas  kappenförmig  eingezogen, 
nach  der  Basis  verschmälert.  Der  Schaft  einzeln  oder  auch  2  —  3  aus 
einer  Zwiebel,  kantig,  ungefähr  so  lang  als  die  Blätter,  in  eine  5  —  4- 
blüthige  Traube  endigend.  Die  Blüthen  stiele  ein  wenig  kürzer,  zu- 
weilen auch  ein  wenig  länger  als  die  Blüthe ,  an  der  Basis  mit  einem 
kleinen ,  häutigen ,  stumpfen  Deckblatte  versehen.  Die  sternförmig  aus- 
gebreitete Blüthe  hat  \"  im  Durchmesser,  die  Blättchen  derselben  sind 
länglich ,  schön  blau ,  an  dem  Grunde  weifslich  ,  die  aus  einer  breitern 
Basis  pfriemlich  zulaufenden  Träger  sind  nebst  dem  obern  Theile  des 
Griffels  ebenfalls  blau ,  die  länglichen  Staubbeutel  aber  schiefergrau. 
Der  Fruchtknoten  ist  grünlich.  —  In  Oestreich ,  Schwaben,  Böh- 
men um  Prag,  in  Sachsen  (Radius!),  in  Schlesien  (Günther!), 
April.      Mai.     ^. 

1049.  Scilla  bifolia.     Aiton.     Zweiblättrige  Meerzwiebel. 

Die  Blätter  lanzett-linealisch,  kurz  zugespitzt,  meist  zu  zweien  vor- 
handen: die  Blüthen  traubig;    die  untern  Blüthen  stiele  länger 
als  die  Blüthen;   die  Deckblätter  kaum  vorhanden j   der  Schaft 
stielrund. 
Beschreib.     Jacquin.     Gmelin.     Mösler. 
Abbild.     Jacq.  Austr.  t.  117.     Rom.  Fl.  Europ.  t. 5.   E.  B.  t. 24. 
Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  4-     Wett.  Cent.  1. 

Synon.  Scilla  bifolia  Linn.  Spec.  pl.  I.  445.  Willd.  Sp.  II.  128.  —  Jn. 
thericum  bifolium  S  c  0  p.  I.  nr.  4>4-  —  Stellaris  bifolia  Mönch  meth. 
p.  J04.  —      Ornithogalum  bifolium  Link.  fi.  franc. 


554  Arten.      Sechste  Klasse. 

Die  Zwiebel  eyrund,  sonst  wie  bei  der  vorhergehenden  Art. 
Die  Blätter  grasgrün,  nur  zu  zweien,  seltner  zu  dreien  vorhanden, 
lanzett-linealisch,  rinnig,  an  dem  Ende  kappenförmig  zusammengezo- 
gen, und  dadurch  kurz  gespitzt.  Der  Schaft  ungefähr  von  der  Länge 
der  Blätter,  stielrund,  5 — 6"  lang,  in  eine  5 — io  blüthige  Traube  en- 
digend. Die  untern  Blüth  enstiele  länger  als  die  ßlüthe.  Die  Deck- 
blätter sehr  klein,  kaum  bemerklich,  hinfällig  und  oft  fehlend.  Die 
Blüthenhülle  nach  dem  Verblühen  vertrocknend,  aber  nicht  abfällig, 
ihre  Blättchen  lanzettlich,  stumpflich,  fast  flach  ausgebreitet,  und  so 
wie  die  pfriemlichen  Träger  von  einem  lieblichen ,  hellen  Blau.  Die 
weiblichen  Geschlechtstheile  gesättigter  blau,  der  Fruchtknoten  mit  6 
weissen  Linien.  Die  länglichen  Kölbchen  stahlblau.  —  Aendert  ab 
mit  5  Wurzelblättern ,  mit  ästiger  Traube  und  mit  weissen  und  fleisch- 
rothen  Blüthen.  —  In  Oestreich,  Steiermark,  Krain,  ßaiern !  Böhmen; 
Schlesien!  Franken,  Salzburg,  Pfalz!  bei  Cöln  (Sehlmeyer!)  auf 
steinigen  Bergen  zwischen  Hecken  und  Gebüsch.     April.     Mai.      2J.. 

io5o.     Scilla  autixmnalis.     Linn.     Herbst-Meerzwiebel. 

Die  Blätter  linealisch,  sehr  schmal;  die  Blüthen  fast  doldentrau- 
big;  die  Blüth  enstiele  aufsteigend,  von  der  Länge  der  Blüthe, 
deckblattlos. 

Beschreib.     Host,  Marsch.  Bi eb  erst.     Mösler. 
Abbild.     Cavan.  Ic.  t.  274.  f.  2.     E.  B.  t.  78. 

Synon.     Scilla  autumnalis   Linn.    Sp.  pl.  I.  445.     Willd.    Spec.II.  100.  — 
Anthericum  autumnale  S  c  0  p.  Carn.  n.  4i5. 

Die  Zwiebel  im  Verhältnisse  der  Pflanze  dick,  eyrund,  5  —  6 
Blätter  und  einen  Schaft,  oder  einige  hervortreibend.  Die  Blätter 
grasgrün ,  abstehend ,  und  auf  verschiedene  Weise  gebogen  und  ge- 
krümmt, kürzer  als  der  Stengel,  schmal  linealisch,  i'"  breit,  rinnig, 
oft  schon  vor  Entwickelung  der  Blüthen  vertrocknet.  Der  Schaft 
3  —  6"  lang,  dünn  und  schlank,  in  eine  reichblüthige ,  anfänglich  kurze 
und  fast  doldentraubige,  sodann  verlängerte  Traube  endigend.  Die  Blü- 
then sti-ele  von  der  Länge  der  Blüthen,  abstehend,  aufwärts  gekrümmt, 
deckblattlos.  Die  Blüthen  klein,  kaum  4"'  ini  Durchmesser,  stern- 
förmig ausgebreitet,  rosenroth,  getrocknet  hellviolett.  Die  breit-lanzett- 
lichen Träger  nebst  dem  Fruchtknoten  bläulich,  die  Kölbchen  stahl- 
blau. —  Gehört  zu  den  seltensten  deutschen  Pflanzen.  Weinberge  in 
Oestreich.     September.      2J.. 

io5i.     Scilla  nutans.     Smith.     Ueberhangende  Meerzwiebel. 

Die  Blätter  linealisch;  die  Traube  überhangend;  die  Blüthen 
glockig -walzlich,  an  der  Spitze  zurückgekrümmt;  die  Deckblät- 
ter zu  zweien. 

Beschreib.     Smith.     Mösler. 

Abbild.     Engl.  bot.  t. 577.     Kerner  t-444. 

Syn.     Scilla  nutans  Smith  brit. I.  566.     E.  Fl. II.  147.     Mösler  Handb.  I. 


Arten.     Sechste  Klasse.  555 

476.     Bluff  et    Fing.  Comp.  I.   457.      Hyacinthus   non  scriptus   Li  an* 
Sp.  pl.I.  458.     Lej.  Spal.   161,  Revue  de  la  Fl.  de  Spa  69. 

Die  Zwiebel  weifs,  rundlich,  mehrere  Blätter  treibend.  Diese 
linealisch,  5  —  4'"  breit,  spitz,  in  eine  Rinne  gebogen,  gekielt,  ins 
Graugrüne  spielend ,  bis  zur  Hälfte  aufrecht ,  dann  in  einen  Bogen  zu- 
rückgekrümmt ,  etwas  kürzer  als  der  aus  ihrer  Mitte  hervortretende 
Schaft.  Dieser  1'  hoch,  stielrund,  in  eine  reichblüthige ,  einerseitswen- 
dige, überhangende  Traube  endigend.  Die  Blut  he  11  stiele  ungefähr  so 
lang  als  die  blaue ,  ansehnliche  ßlüthe ,  mit  zwei  ebenfalls  blauen ,  häu- 
tigen,  haarspitzigen  Deckblättern  gestützt,  von  welchen  das  eine  länger 
ist,  und  den  Blüthenstiel  an  Länge  übertrifft.  Die  Blättchen  der 
Blut  he  lineal-lanzettlich  ,  über  £"  lang,  bis  zur  Mitte  aufrecht,  dann 
auswärts  gekrümmt,  bleibend.  Der  Fruchtknoten  6  seitig.  Aendert 
mit  weissen  Blüthen  ab.  —  Die  Blättchen  der  Blüthenhülle  sind  an  der 
Basis  in  einer  ziemlich  breiten  Strecke  zusammengewachsen ,  und  darum 
scheint  diese  Art  auch  bei  Scilla  nicht  ganz  an  ihrem  rechten  Orte  zu 
stehen.  —  Bei  Coesfeld  in  einem  kleinen  Haine  hinter  dem  Bauland, 
(v.  Bönninghausen.)  Im  Gebiete  der  Flora  von  Spa,  (Lejeune!) 
Mai,  Juni.  2J.-  v.  ßönningh.  zweifelt,  ob  diese  Pilanze  an  den  an- 
gezeigten Standorten  wirklich  einheimisch  sey,  sie  scheint  es  aber  doch 
zu  seyn ,  da  sie  auch  in  dem  Gebiete  der  Fl.  von  Spa  vorkommt. 

28/L     ASPHÖDELUS.     Tournef.     Affodill. 

Die  Blüthenhülle  korollenartig ,  unterständig',  6  theilig  ,  offen- 
stehend. Die  Staubgefäfse  pfriemlich,  bogig-gekrümmt,  mit  der  er- 
weiterten Basis  in  eine  Hügel  zusammenschliefsend,  und  damit  den 
Fruchtknoten  deckend;  die  Träger  aufliegend.  Der  Fruchtknoten 
rundlich  j  der  Griffel  pfriemlich,  nach  den  Staubfäden  gekrümmt;  die 
Narbe  3  eckig.  Die  Kapsel  kugelig,  5  klappig,  5  fächerig,  die  Schei- 
dewände auf  den  Klappen.  Die  Samen  kantig.  —  Die  in  eine  Kugel 
zusammenschliefsende  Staubfadenbasis  unterscheidet  Asphodelus  von 
allen  deutschen  Gattungen  dieser  Klasse. 

io52.     Asphodelus  ramosus.     Linn.     Aestiger  Affodill. 

Der  Schaft  ästig  ;    die    Blüthenstiele  wechselständig  ,    länger    als 
das  Deckblatt;     die  Blätter    linealisch,    lang   zugespitzt,    gekielt, 
glatt. 
Beschreib.     Sturm.     Decandolle.     Mösler. 
Abbild.     Sturm  6.     C  urt.  Mag.  984.     Redoute  Lil.  1. 178. 
Synon.     Jsphodelus  ramosus   Linn.    Sp.  pl.I.  444.     Willd.  Sp.  pl.  II.   i55. 
Murray  in  Comm.  Gott.  1776.  t. 7. 

Die  Wurzel  besteht  aus  einer  Menge  von  saftigen,  keulenförmi- 
gen, am  dickern  Ende  plötzlich  in  eine  Faser  übergehenden  Knollen. 
Der' Schaft  2 —  3'  hoch,  stielrund,  oberwärts  ästig,  auf  trocknen 
Standorten  nur  ii'  hoch,  und  einfach.  Die  Blätter  alle  wurzelstän- 
dig  ,    zahlreich ,    breit  linealisch ,  5  —  6'"  breit ,    allmälig  in  eine  lange 


55Ö  Arten.     Sechste  Klasse. 

Spitze  zulaufend,  nach  der  Basis  etwas  verschmälert,  (aber  nicht 
schwerdtförmig ,  wie  man  sie  gewöhnlich  angiebt.)  Der  obere  Theil 
des  Stengels  und  die  Aeste  lange  Trauben  darstellend.  Die  Deckblät- 
ter eyrund,  zugespitzt,  kürzer  als  die  Blüthenstiele ,  die  untern  zuwei- 
len länger.  Die  Blüthen  sternförmig  ausgebreitet,  weifs ,  mit  einem 
röthlichen  Streifen  auf  den  lineal-  länglichen  Zipfeln.  —  Auf  grasrei- 
chen Bergebenen  in  Oestreich ,  Baiern ,  Schwaben.     März.     April.     9£. 

io55.      Asphödelus    liburnicas.       Scopoli.      Hyacinthartiger   Af- 
fodill. 

Der  Stengel  blättrig,  nach  oben  nackt,  ästig;  die  Blätter  fädlich, 
fast  dreikantig,  gerillt,  gezähnelt-kurzwimperig ;  die  Deckblätter 
kürzer  als  die  Blüthe. 

Beschreib.     Scopoli. 

Abbild.     Scop.  Carn. I.  1. 12.  (sehr  schlecht.) 

Synon.     Asphödelus  libumicvs  Scop.  Carn. I.  p.  245.     A.  creticus  Lamarck 
Enc.  I.  p.  297.     Willd.  Sp.  pl.  II.   i35.  (nach  Spreng.  Syst.  veg.  II.  85.) 

Die  gegenwärtige  Pflanze  ist  uns  unbekannt,  Scopoli  beschreibt 
dieselbe  auf  folgende  Art.  Der  Stengel  ist  i'  hoch,  stielrund.  Die 
Blätter  nehmen  den  untern  Theil  des  Stengels  ein,  sind  fast  dreikan- 
tig, 1"  lang  und  länger,  die  Kanten  sind  scharf,  unter  der  Glaslinse 
gleichsam  gezähnt.  Die  Blüthen  locker  gestellt,  hangend,  1"  lang, 
gelb  mit  bräunlichen  Linien  gestreift.  Die  Blüthenstiele  um  die 
Hälfte  kürzer  als  die  Blüthen  ,  mit  einem  eyrunden,  zugespitzten,  weifs- 
lichen  Deckblatte  gestutzt.  5  Staubgefäfse  länger,  die  Kölbcheh 
safrangelb.  —     In  istrien  ,  (Mygind,)  bei  Fiume,  (Bartling.)     21, 


285.     ANTHERICUM.    Linne.    Zaunblume. 

Von  Scilla  durch  die  auf  dem  Blüthenboden ,  nicht  auf  der  Basis 
der  Blüthenhülle  befestigten  Staubfäden ,  und  durch  die  kantigen  Sa- 
men ,  durch  letzteres  Merkmal  auch  von  Ornithogalum  und  durch  er- 
steres  von  sillium  verschieden.  Man  vergleiche  übrigens  das  unter  Or- 
nithogalum ,  oben  Seite  54o ,  über  die  Gattungsverschiedenheit  Be- 
merkte. 

a.     Staubgefäfse  und  Griffel  gerade  oder  nur  der  Griffel 
abwärts  geneigt. 

io54«     Anthericum   serötinam.     Linn.     Späte  Zaunblume. 
Die  Blätter  ziemlich  flach;  der  Stengel  einblüthig. 
Beschreib.     Jacquin.     Sturm.     Mösler. 
Abbild.     Jacquin  A.  app.  t.  38.     Sturm  28.     E.  B.  t.  793. 
Getr.  Samml.     Sieb.  Herb.  Fl.  austr.  n.  97. 
Synon.     Anthericum  serotinum  Linn.    Sp.  pl. I.  444.     Willd.  Sp. II.  134-  — 


Arten.     Sechste  Klasse.  557 

Thalangwm  serothium  Lam.  Enc.  V.  241.     Decand.  Fl.  fr.  III.  210.  — 
Ornithogalum  striatum  M.  Bieb.  taur.  cauc.  I.  272. 

M.  Bieber stein  bringt  die  vorliegende  Art  zu  Ornithogalum, 
uns  scheint  es,  als  ob  diese  Versetzung  noch  einer  wiederholten  Unter- 
suchung der  Blüthe,  der  Frucht  und  des  Samens  dieser  Pflanze  be- 
dürfe. Jacquin  spricht  von  einem  grübigen  Honigbehälter,  inwendig 
an  der  Basis  der  Blättchen  der  Blüthenhülle,  der  von  einer ,  aus  3  Knöt- 
chen zusammengesetzten  Schwiele  umgeben  sey.  Dies  würde  die  Pflanze 
sowohl  von  Anthericum  als  von  Ornithogalum  entfernen  und  sie  in  die 
Nähe  von  Fritillaria  bringen.  An  getrockneten  Exemplaren  läfst  sich 
eine  Untersuchung  von  solchen  Theilen  nicht  anstellen ,  und  lebend 
konnten  wir  die  Pflanze  noch  nicht  beobachten.  —  Auf  einem  schie- 
fen, kurzen,  mit  Fasern  besetzten  Rhizome  sitzt  ein  länglicher,  brau- 
ner, aus  trocknen,  am  Ende  zerfetzten  Scheiden  (den  Ueberbleibseln 
vorjähriger  Blätter)  bestehender,  wurzelkopfartiger  Theil,  aus  welchem 
2  Blätter  und  ein  am  Ende  mit  einer  einzigen  Blüthe  versehener  Sten- 
gel hervortreten.  Nimmt  man  die  Scheiden  hinweg,  so  bemerkt  man, 
dafs  die  Basis  der  beiden  Blätter  eine  schmale,  längliche  Zwiebel  bildet, 
neben  welcher  der  Stengel  steht.  Die  Blätter  sind  grasgrün,  die  bei- 
den wurzelständigen  sehr  schmal,  nicht  \'"  breit,  fädlich,  3  seitig,  oder 
halbstielrund  ,  zuletzt  ziemlich  flach,  meist  länger  als  der  Stengel:  die 
stengelständigen  3—4  an  der  Zahl,  umfassend,  lanzettlich,  etwas  einge- 
rollt. Der  dünne,  stielrunde  Stengel  3—4"  hoch.  Die  Blüthe 
weifs,  an  der  Basis  gelblich,  auswendig  ins  P.öthliche  spielend,  und 
mit  3  röthlichen  Streifen  auf  den  eyrund- länglichen  Blättchen  gezeich- 
net. —  Auf  den  Kärnther,  Krainer,  den  Tyrolerund  Salzburger  Alpen. 
Juli.     August.      2L. 

io55.     Anthericum  Liliago.     Linn.     Astlose  Zaunblume. 

Die  Blätter  linealisch,  flach,  etwas  rinnig,  aufrecht,  kürzer  als  der 
ganz  einfache  Schaft;  die  Blüthen  flach  j  der  Griffel  abwärts 
geneigt. 

Beschreib.     In  den  deutschen  Floren.     Decand. 

Abbild.     Fl.  Dan.  t.  616.     Curtist.914.     Jacq.  h.  Vind.  t.  85. 

Synon.     Anthericum  Liliago  Linn.  Sp.  pl.  I.  445.     Willd.   Spec.II.  l4*.  — 

ihalangium  Liliago    Schreb.    spicil.  36.     Decand.    Fl.    fr.  III.  210.  — 

Ornithogalum  gramineum  Lamk.   Fl.  fr.  III.   278. 

Tr.  u.  a.  N.     Erdspinnenkraut.     Graslilie. 

Die  Wurzel  ein  Büschel  von  schlanken,  walzlichen,  langen,  zum 
Theil  am  Ende  etwas  verdickten  Fasern.  Die  Blätter  aufrecht,  linea- 
lisch, flach,  etwas  rinnig,  2  — -  3'"  breit,  grün,  bläulich  bereift.  Der 
Schaft  11— 2'  hoch,  höher  als  die  Blätter,  stielrund,  einfach,  in  eine 
lange,  lockere  Traube  endigend.  Die  Blüthenstiele  unter  der  Mitte 
gegliedert.  Die  Deckblätter  pfriemlich-borstlich ,  an  der  Basis  häu- 
tig verbreitert ,  die  untern  etwas  länger ,  die  obersten  etwas  kürzer  als 
der  Blüthenstiel ,    die  2    oder    3  untern    schliefsen  oft   nur    einen  Ansatz 


558  Arten.      Sechste  Klasse. - 

zu  einer  Blüthe  ein  ,  "und  erscheinen  sodann  als  schmale  Stengelblätter. 
Die  Blüthenhülle  an  der  Basis  röhrig,  dann  flach  ausgebreitet,  über 
1"  im  Durchmesser,  schneeweifs ,  mit  einem  grünlichen  Fleckchen  vor 
der  Spitze  der  lanzettlichen  ,  stumpfen  Blättchen  ,  von  denen  die  5  in- 
nern  etwas  breiter  sind;  die  Hölbchen  gelb;  die  Träger  halb  so  lang 
als  die  Blüthe;  der  längere  Griffel  in  einen  sanften  Bogen  zur  Seite 
geneigt ,  und  dann  aufsteigend ;  der  Fruchtknoten  grün.  —  Seltner  hat 
der  Schaft  einen  schwachen  Seitenast.  —  Auf  steinigen ,  gebirgigten 
Gegenden,  in  lichten  Wäldern,  auch  auf  sandigen  Haiden  fast  durch 
ganz  Deutschland.     Mai.     August.     j£m 

io56.     Anthericum  ramosum.     Linn.     Aestige  Zaunblume. 

Die  Blätter  linealisch,  flach,  aufrecht,  kürzer  als  der  ästige  Schaft; 
die  Blüthen  flach;  der  Griffel  gerade. 

Beschreib.     Jacquin.     Schkuhr  und  mehrere  Floristen. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  1. 161.     Schkuhr  t.95.     Fl.  D.  1157. 

Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  1.  als  Phalangium. 

Synon.  Anthericum  ramosum  Linn.  Sp.  pl.  I.  445.  Willd.  Sp.  II.  i38.  — 
Phalangium  ramosum  Lamk.  Enc.  V.  2ÖO.     Decand.  Fl.  fr.  II.  210. 

Die  gegenwärtige  Pflanze  unterscheidet  sich  von  der  vorhergehen- 
den ähnlichen  durch  Folgendes:  Die  Blätter  sind  ganz  flach,  nicht 
in  eine  Hinne  gebogen.  Der  Schaft  ist  meist  höher,  bis  5'  hoch, 
oberwärts  mit  langen  Aesten  besetzt ,  so  dafs  die  Blüthentrauben  dersel- 
ben eine  lockere  Rispe  bilden.  Die  Deckblätter  sind  am  Grunde 
kaum  häutig,  und  stets  viel  kürzer  als  der  Blüthenstiel  ,  am  Anfange 
eines  jeden  Astes  befindet  sich  noch  ausserdem  ein  pfriemliches,  1  —  1^" 
langes  Blatt.  Die  Blüthen  sind  fast  um  die  Hälfte  kleiner,  die  5  in- 
nern  Blättchen  derselben  sind  elliptisch-lanzettlich,  die  5  äussern  um  die 
Hälfte  schmäler,  an  der  Spitze  rinnig  zusammengezogen.  Der  Griffel 
gerade,  am  Ende  öfters  ein  wenig  gekrümmt,  aber  nicht  zur  Seite  nie- 
dergelegt. Die  Staubgefäfse  fast  so  lang  als  die  Blüthe.  —  An 
gleichen  Orten  wie  die  vorige  Art.     Juni.     Juli.      Jl, 

b.     Die   Staubgefäfse   und    der   Griffel    abwärts    geneigt. 
Czackia  Andrz. 

1067.     Anthericum  Liliastrum.     Linn.     Lilienartige  Zaunblume. 

Die   Blätter  linealisch,  flach;    der  Schaft  ganz  einfach;    die  Blü- 
then glockig;  die  Staubgefäfse  abwärts  geneigt. 

Abbild.     Curt.  Mag.  018.     Red  oute  Liliac.  I.  255. 

Getr.  Samml.     Sieb.  Herb.  Fl.  austriac.  98. 

Synon.  Anthericum  Liliastrum  Linn.  Sp.  pl.  I.  445.  Willd.  Sp.  II.  142. — 
Hemerocallis  Liliastrum  Linn.  hört.  Cliff.  128.  Sp.  pl.  ed.  I.  pag.  324.  — 
Czackia  Liliastrum  Andrzeiowski,  Genre  determine  etc.  1818.  — 
Phalangium  Liliastrum  P  e  r  s,   Syn. 


Arten.      Sechste  Klasse.  550 

Die  Wurzel  besteht  aus  vielen  starken  Fasern.  Die  Blätter 
linealisch,  spitz,  aufrecht,  fast  so  lang  als  der  Schaft,  2 — 5'"  breit. 
Der  Schaft  stielrund,  1  —  ii'  hoch,  in  eine  5 — 5  blüthige  ,  und  auch 
aus  mehrern  Blüthen  zusammengesetzte ,  meist  einerseitswendige  Traube 
endigend.  Die  Deckblätter  am  Grunde  der  ßlüthenstiele  lanzettlich, 
zugespitzt  ,  die  untern  zuweilen  so  lang  als  die  Blüthe ,  randhäutig. 
Die  Blüthen  nicht  lang  gestielt,  schneeweifs,  von  zartem  Baue,  die 
Blättchen  unterwärts  trichterig  gestellt ,  oberwärts  zurückgebogen ,  lan- 
zettlich, dreinervig,  die  äussern  spitz  mit  einer  grünen,  schwieligen 
Spitze ,  flach ,  die  innern  stumpfer ,  am  Rande  wellig.  —  Auf  waldigen 
Bergen  in  Krain.     August.  September.     2l. 

286.    NARTHECIUM.    Mohring.    Aehrenlilie. 

Die  Blüthenhülle  unterständig,  6  blättrig,  und  nebst  den  Staüb- 
gefäfsen  bleibend.  Die  Träger  mit  Wollhaaren  bedeckt,  die  Kölbchen 
lineal- länglich.  Der  Fruchtknoten  pyramidalisch,  eyrund,  oberwärts 
pfriemlich,  in  den  Griffel  zulaufend.  Die  Kapsel  Geckig,  5  fächerig, 
5  klappig,  die  Scheidewände  auf  den  Klappen.  Die  Samen  zahlreich, 
länglich,  mit  einem  fadenförmigen,  häutigen  Fortsatze.  —  Die  vor- 
liegende Gattung  unterscheidet  sich  von  Anthericum  und  Scilla  durch 
die  wollhaarigen  Staubgefäfse ,  welche  nebst  der  Blüthenhülle  bleibend 
sind,  durch  den  pyramidischen  Fruchtknoten,  und  durch  die  mit  faden- 
förmigen Fortsätzen  versehenen  Samen ;  von  Ornithogalum  ebenfalls 
durch  die  Staubgefäfse,  die  Gestalt  der  Kapsel  und  der  Samen,  durch 
letztere -  beide  Merkmale  auch  von  der  ausländischen  Gattung  Bulbine; 
von  Toßeldia  durch  Einen ,  nicht  5  Griffel ,  wollhaarige  Staubgefäfse 
und  durch  die  Wände  auf  den  Kapselklappen. 

io58.     Narthecium  ossifragum.    Huds.     Sumpfährenlilie. 

Die  Wurzelblätter  lineal-schwerdtförmig;     die  Kapsel    spitz,    et- 
was länger  als  die  bleibende  Blüthenhülle. 

Beschreib.     Bei  Roth  und  andern  Floristen. 

Abbild.     Tratt.  Arch.II.  97.     Fl.  Dan.  42.     E.  B.  535. 

Getr.  Samml.     Hoppe  pl.  rar.  Cent.  2. 

Synon.      Narthecium    ossifragum     Huds.     angl.  i45.      Smith    Fl.    brit.  568. 

N.   antherieoides  Hoppe.  —     Anthericum  ossifragum  L  i  n  n.    Spec.  pl.  I. 

446.     Willd.   Sp. II.   147.  —     Jbama   (Adanson)  ossifraga  D  e  c. 

Das  Rhizom  kriechend,  mit  den  Ueberbleibseln  vorjähriger  Blätter 
bedeckt ,  unterwärts  mit  vielen  langen ,  weissen  Fasern  in  die  Erde  be- 
festigt, oft  ästig.  Der  Stengel  am  Grunde  aufstrebend,  dann  aufrecht, 
stielrund,  schlank,  kahl,  5  —  b",  und  bis  1'  hoch.  Die  Blätter  gesät- 
tigt grün,  nervig,  lineal-schwerdtförmig,  spitz,  mit  der  aufgeschlitzten 
Seite  wie  die  Blätter  der  Iris  angeheftet,  die  wurzelständigen  von  der 
halben  Länge  des  Stengels  und  höher  ,  zweizeilig ,  die  stengelständigen 
allmälig  schmäler  und  meiner,  umfassend.  Die  endständige  Traube 
reichblüthig.      Die   Deckblätter    grün    mit    weifslichem    Rande,    ein 


5Ö0  Arten.      Sechste  Klasse. 

gröfseres  an  der  Basis  und  meist  noch  ein  kleineres  ungefähr  in  der 
Mitte  des  Blüthenstieles.  Die  Blättchen  der  Blüthen  hülle  lineal- 
lanzettlich  ,  gelb  ,  auswendig  grün  mit  einem  gelhen  Bande.  Die  Trä- 
ger dicht  mit  zottigen,  gelblichweissen  Haaren  bedeckt.  Die  B  öl  b- 
chen  gelb.  Die  Kapsel  glänzend,  rothgelb.  —  Sehr  häufig  die 
Norddeutschen  Torfmoore  verschönernd.     Juli.     August.     7£. 

287-     ASPÄRAGUS.     Toumef.    Spargel. 

Die  Blüthenhülle  korollenartig ,  6  spaltig  oder  6theilig,  unter- 
ständig, glockig,  die  Zipfel  ohne  Honigbehälter.  Die  Staubgefäfse 
an  der  Basis  der  Zipfel  eingesetzt.  Die  Träger  pfriemlich;  die  Kölb- 
chen  aufrecht.  Der  Fruchtknoten  5  seitig  ,  der  Griffel  fädlich ,  die 
Narbe  5  theilig.  Die  Beere  kugelig,  5  fächerig,  die  Fächer  2  sämig. — 
Die  meisten  deutschen  Arten  sind  diclinisch -polygamisch.  Der  männli- 
che Stamm  trägt  gröfsere  Blüthen  mit  vollständigen  Staubgefäfsen  ,  aber 
mit  einem  kleinen  Fruchtknoten  ,  auf  welchem  Griffel  und  Narbe  feh- 
len oder  verkümmert  sind,  der  weibliche  Stamm  trägt  kleinere  Blüthen 
mit  leeren  Bölbchen  ,  aber  mit  einem  gröfsern  Fruchtknoten  ,  einem 
deutlichen  Griffel  und  mit  5  zurückgekrümmten  Narben  versehen.  Die 
Blüthenhülle  geht  an  ihrer  Basis  in  ein  enges  B öhrchen  über,  wel- 
ches ,  wo  es  auf  dem  Blüthenstiele  aufsitzt ,  in  ein  kleines  Knötchen  an- 
schwillt, der  Blüthenstiel  erscheint  dadurch  gegliedert. 

1059.     Asparagus  officinalis.     Linn.     Gewöhnlicher  Spargel. 

Der  Stengel  krautig,  stielrund,  aiifrecht ;  die  Blatter  gebüschelt, 
borstlich,  stielrund,  und  nebst  den  Aestchen  ganz  kahl  und  glatt; 
das  Böhrchen  von  der  halben  Länge  der  Blüthenhülle ;  die  Träger 
von  der  Länge  des  länglichen  Kölbchens. 

Beschreib.     Pollich.     Gmelin.     v.  Schlechten«),  berol. 

Abbild.     Schkuhr  t.  96.     E.  b.  53g.     FI.  D.  8o5. 

Getr.  Samml.     Schles.   Cent.  i5.     Wett.  Cent.  6. 

Synon.     Asparagus  officinalis  Linn.  Sp.  pl.  I.  448.  y  Decand.  Fl.  fr.  III. 

Die  Wurzel  besteht  aus  einem  Büschel  von  sehr  langen,  stiel- 
runden Fasern  ,  und  treibt  mehrere  Stengel ,  welche  als  blattlose  ,  mit 
Schuppen  bedeckte  Sprossen,  (der  zur  Speise  dienende  Spargel,)  über 
die  Erde  hervorschiessen ,  und  erst  nach  einiger  Zeit  ihre  Blätter  und 
Aeste  entwickeln.  Der  Stengel  aufrecht ,  2 —  5'*),  sehr  ästig,  die 
Aeste  abstehend,  ruthenförmig,  schlank,  stielrund,  kaum  kantig,  an 
ihrer  Basis  in  einer  Strecke  von  1  —  2"  und  darüber  nackt,  dann  be- 
blättert.    Die  Blätter  zu  6 — 9  halbquirlig-büschelig ,    \"  lang,    borst- 


*)  Wir  trafen  einmal  am  Meeresufer  einen  einzelnen  wilden  Stengel  von 
12—1^'  Höhe,  von  welchem  die  aufbewahrten  trocknen  Stücke  11/2" 
Durchm.  hatten. 


Arten.     Sech&te  Klasse.  561 

lieh ,  6tielrund  ,  oberseits  kaum  platt ,  weich ,  kahl  und  glatt  wie  die 
ganze  Pflanze;  jedes  ßlattbüschel  mit  einem  kurzen,  eyrunden,  haar- 
spitzigen, häutigen  Nebenblatte  gestützt,  welches  am  Grunde  einen  ab- 
wärts gerichteten ,  stachelförmigen  Höcker  hat ,  der  aber  nur  an  den 
gröfsern  Nebenblättern  bemerklich  hervortritt,  ähnliche  Nebenblätter  am 
Grunde  der  Aeste  und  Aestchen.  Die  ßlüthen  zu  2,  an  der  Basis 
der  Nebenäste  und  obern  Hauptäste.  Die  ßlüthen  s  ti  ele  abstehend, 
nach  dem  Verblühen  abwärts  gebogen  ,  fast  noch  einmal  so  lang  und 
das  Rbhrchen  über  dem  Knötchen  ungefähr  halb  so  lang  als  die  Blü- 
thcnhülle.  Diese  glockig,  grünlichweifs,  die  Zipfel  mit  einem  grünlichen 
Streifen  auf  dem  Hucken,  die  innern  breiter,  an  der  Spitze  zurückge- 
krümmt. Männliche  Blüthe :  die  Staubgefäfse  etwas  kürzer  als  die  Blü- 
thenhülle,  die  Hölbchen  von  der  Länge  der  Träger,  fleischfarben,  der 
Blütenstaub  safrangelb,  der  Fruchtknoten  klein,  Griffel  und 
Narbe  fehlend ,  oder  ein  verkümmerter  Griffel.  Weibliche  Blüthe  um 
die  Hälfte  kleiner,  die  Staubgefäfse  viel  kürzer,  die  Kölbchen  leer, 
der  Fruchtknoten  noch  einmal  so  grofs  ,  der  Griffel  5  seitig,  fast  von 
der  Länge  der  Blüthenhülle ,  mit  3  zurückgekrümmten,  länglichen  Nar- 
ben versehen.  Die  Beere  erst  grün,  dann  roth.  —  Unser  Dethar- 
ding  hat  uns  eine  bei  Warnemünde  nur  sparsam  gefundene  Abart,  die 
er  striata  bezeichnet,  mitgetheilt ,  welche  wir,  da  das  Exemplar  nicht 
vollständig  genug  ist,  seiner  näheren  Untersuchung  empfehlen.  —  Am 
Seestrande  in  den  Dünen  ,  an  Flufsufern,  auf  Wiesen ,  an  Waldrändern, 
besonders  in  Sandboden ,  in  mehrern  Gegenden  Deutschlands  häutig. 
Juni.     Juli.     J/C, 

1060.     Asparagus  amarus.     Decandolle.     Bittrer  Spargel. 

Der  Stengel  krautig,  stielrund,  aufrecht,  die  Aestchen  gerieft;  die 
Riefen  nebst  den  Kanten  der  gebüschelten  ,  borstlichen  Blätter 
gezähnelt,  scharf;  das  Röhrchen  von  der  halben  Länge  der  Blü- 
thenhülle; die  Träger  so  lang  als  die  länglichen  Kölbchen. 

Beschreib.     Decandolle. 

Abbild.     Chts.  bist.  p.  179.     R  e  d.  Kl.  1 446. 

Synon.      Jsparagus    amarus    Decand.    Cat.    hört,    monsp.  8l.     A.    marinus 

Clus.  1.  c. ,  aber  niebt  A.maritimus  M.  Bieberst.  taur.  cauc.  III.  270. 

A.  scaber  Brignol.    Forojul.    pag.  2a  ?     A.    ofßcinalis  et   Linn.    Spec. 

pl.  I.  443. 

Gröfser,  stärker  und  starrer  als  die  vorhergehende  sehr  ähnliche 
Art.  Der  Stengel  oberwärts  nebst  den  Aesten  und  Aestchen  ist  mit 
feinen  Riefen  oder  Hanten  belegt,  welche  wie  die  Blätter  an  den  Sei- 
ten und  auf  dem  Kiele  von  vielen  feinen,  weifslichen,  knorpeligen  Zäck- 
chen  mehr  oder  weniger  scharf  sind.  Die  Blätter  sind  dicklicher 
(sie  sind  frisch  wahrscheinlich  dreikantig,  an  den  getrockneten  Exem- 
plaren ist  dies  nicht  mehr  deutlich.)  die  Nebenblätter  starrer,  die  Früchte 
noch  einmal  so  grofs.  —  Diese  Art  ist  ebenfalls  zweihäusig,  ihre  ßlü- 
then verhalten  sich  in  dieser  Hinsicht  wie  bei  der  vorhergehenden  Art.  — 
Auf  Grasplätzen  am  Meeresufer  bei  Triest.  (Hoppe!)      2J.. 

36 


562  Arten.      Sechste  Klaue. 

1061.  Asparagus  tenuifolius.   Lamarck.  Dünnblättriger  Spargel. 

Die  Stengel  krautig,  stielrund,  aufrecht;    die  Blätter  gehuschelt, 

haardünn  und  nebst  den  Aestchen  ganz  kahl:  das.Röhrchen  der 

Blüthenhülle  sehr  kurz;     die  Träger   vielmal  länger  als  das  rund- 
liche Kölbchen. 

Beschreib,  und  Abbild.     Waldst.  et  Kit.  t.  aoi. 

Synon.  asparagus  tenuifolius  L  a  m.  Enc.  I.  p.  294.  A.  sylvaticus  Wald- 
stein et  Kit.  pl.  rar.  Hung.  III.  p.  223.  A.  officinalis  ß  Linn.  Spec. 
pl.I.  448. 

Auch  die  gegenwärtige  Art  läfst  sich  leicht  mit  A.  offtcinalLs  ver- 
wechseln, sie  unterscheidet  sich  durch  einen  niedrigem  Stengel,  durch 
viel  feinere  Blätter,  welche  zu  5  — 10  und  am  Stamme  und  an  den 
Hauptästen  zu  i5  —  20  in  einem  Büschel ,  und  auch  am  Stamme  selbst 
und  am  Ursprünge  der  Aeste  stehen  ,  durch  das  sehr  kurze  Piöhrcben 
unter  der  Blüthenhülle  (das  Gelenk  des  Blüthenstieles  steht  dicht  unter 
der  Blüthe ,)  durch  kleine ,  rundliche  Staubkölbchen  ,  welche  sehr  viel 
kürzer  als  die  Träger  sind,  und  durch  bleicher  rothe  Beeren;  von  A. 
amarus  durch  dieselben  Merkmale  und  durch  glatte  Aeste  und  Blätter. 
Diese  Art  ist  nicht  zwittrig,  wie  sie  angegeben  wird.  Die  Staubge- 
fäfse  in  den  Blüthen  der  männlichen  Pflanze  sind  vollständig,  -*-  kür- 
zer als  die  Blüthenhülle,  der  Fruchtknoten  ist  klein,  der  Griffel  be- 
steht nur  in  einem  Ansätze ;  die  Blüthen  der  weiblichen  Pflanze  sind 
etwas  kleiner,  ihre  Staubgefäfse  haben  leere  Bölbchen  ,  sind  nur  halb 
so  lang  als  die  Blüthe,  der  Fruchtknoten  ist  noch  einmal  so  grofs,  der 
Griffel  endigt  sich  in  5  längliche ,  zurückgekrümmte  Narben.  —  Auf 
hochgelegenen  Wiesen  und  in  Wäldern  im  Oestreichischen  Littorale. 
cHoppe!)     Mai.     2J.. 

1062.  Asparagus  acutifolius.     Linn.     Spitzblättriger  Spargel. 

Der  Stengel  strauchig,  unbewehrt ,  kantig:  die  Aestchen  flaumhaa- 
rig ;  die  Blätter  linealisch ,  ziemlich  stielrund  ,  starr ,  stachel- 
spitzig, immergrünend;  das  Röhrchen  von  der  Länge  der  Blü- 
thenhülle. 

Beschreib.     Scopoli.     Host. 

Synon.  Asparagus  acutifolius  Linn.  Sp.  pl.I.  4/jg.  W  i  1 1  d.  Sp.  pl.  I.  44g. 
Willd.    Sp.  pl.  II.*l53.     A.  corruda  S  c  o  p.   Carn.  I.  p.  248. 

Der  Stengel  weifslich  ,  strauchig,  (kantig  nach  den  Autoren,) 
sehr  ästig  und  buschig ,  die  Aeste  tief  gerillt ,  dicht  flaumig  von  kur- 
zen Härchen  ,  die  blättertragenden  Aestchen  rechtwinkelig  ausgesperrt. 
Die  Blätter  in  kleine,  runde,  genäherte  Büschel  zu  10  —  20  dicht  zu- 
sammengestellt, kurz,  nur  1 — \\'"  lang,  fädlieh,  stielrund,  (an  der 
getrockneten  Pflanze  etwas  kantig,)  in  eine  gelbliche,  stechende  Stachel- 
spitze ausgehend,  starr  und  immergrünend.  Die  Blüthen  zwitterig, 
weifslich-gelb  ,  die  Blüihenstiele  nicht  so  lang  als  die  Blätter,  aber  das 
Röhrchen  so  lang  als  die  Blüthenhülle  ,  daher  der  Blülhenstiel ,  dieses 
hinzugerechnet,    unter    der    Mitte    gegliedert.       Die    Staubkölbchen 


Arten.     Sechste  Klasse.  563 

länglich,  um  die  Hälfte  kürzer  als  die  Träger.  Der  Griffel  fast  so 
lang  als  der  Fruchtknoten,  die  5  Narben  länglich  -  fädlich  ,  zurückge- 
krümmt. —  In  dem  Oestreichischen  Littorale ,  zwischen  dornigem  Ge- 
büsche,  hei  Triest,  (Rhode!)     August.     September.     21. 


2S8.    CONVALLARIA.    Linne.    Maililie. 

Die  ßlüthenhülle  korollenartig,  tmterständig,  6  spaltig  oder 
6  zähnig,  glockig  oder  röhrig.  Die  Staubgefäfse  der  ßlüthen- 
hülle eingefügt,  die  Träger  pfriemlich,  die  Kölbchen  aufrecht.  Der 
Fruchtknoten  5  seitig,  der  Griffel  fädlich,  die  Narbe  3  eckig.  Die 
Beere  kugelig,  3  fächerig ,  die  Fächer  1  sämig.  —  Einige  Botaniker 
trennen  Cunv.  majalis  von  den  übrigen,  und  stellen  aus  diesen  letz- 
tern die  Gattung  Polygonatum  auf. 

io63.     Convallaria  majalis.     Linn.     Wohlriechende  Maililie. 

Der    Schaft    nackt,    halb    stielrund;     die    Blüthen    traubig,    über- 
hangend. 

Beschreib.     In  den  Floren.     Hayne  Darst. 

Abbild.     Fl.    Dan.    854.     Sturm    i4-     Hayne   Darst.  III.    18.     Black w. 

t.  70.     S  c  hk.  t. 97. 
Getr.  Samml.     S  chles.  Cent.  6.     Wetter.  Cent.  3. 
Synon.      Convallaria  majalis    Linn.    Sp.   pl.  I.  45.1.     Willd.   Sp.  II.    160.  — 

Lllium   Convallium  Tournef.  t.  14.  —  LH-   Convallium  majale  Mönch 

meth.  p.  656. 

Tr.  u.  a.  N.     Zauken.     Thallilie.     Maiblume. 

Das  Rhizom  weifslich  ,  schief,  von  der  Dicke  einer  Schreibfeder, 
mit  sehr  langen  ,  ästigen  Fasern  besetzt ,  nach  oben  2  Blätter  und  einen 
Schaft,  seitwärts  stielrunde,  mit  Schuppen  bedeckte  Ausläufer  treibend. 
Die  2  Blätter  elliptisch,  nach  beiden  Enden  zugespitzt,  oberseits  grau- 
grün ,  unterseils  freudig  grün,  ihre  langen  Blattstiele  umschliel'sen  sich 
scheidig,  und  sind  noch  ausserdem,  nebst  dem  neben  ihnen  hervor- 
sprossenden Schafte,  bis  zur  Hälfte  ihrer  Länge  ,  und  weiter  hinauf, 
mit  häutigen,  röhrigen,  schief  abgestutzten  Scheiden  umgeben.  Der 
Schaft  halbstielrund ,  etwas  kürzer  als  die  Blätter,  in  die  einerseits- 
wendi^e,  6—12  blüthige  Traube  endigend.  Die  überhangenden  weis- 
sen, sehr  wohlriechenden  Blüthen  mit  häutigen  Deckblättern  von  der 
halben  Länge  des  Blüthenstieles  gestützt.  Die  Blüthenhülle  glockig, 
bis  zur  Hälfte  6  spaltig,  die  Zipfel  eyrund ,  'spitz,  zurückgebogen.  Die 
Staubgefäfse  im  Boden  der  Blüthenhülle  eingefügt.  Die  Beere  ku- 
gelig. —  Jn  schattigen  Hainen  und  Laubholzwäldern.  Mai.  Jun.  %.  — 
Die '  Convollaria  Mappi  Gmel.  Bad.  II.  52  haben  wir  noch  nicht  gese- 
hen ,  sie  scheint  uns  jedoch  nichts  als  Abart  der  gemeinen  C  majalis. 
Der  Unterschied  besteht  blofs  in  1  —  1^"  langen  Blüthen  Stieb  n  und  2^ 
langen    Deckblättern.        Die    gewöhnliche     Pflanze     erscheint     auch     mit 

36* 


5Ö4  Arten.      Sechste  Klasse. 

schmälern    und    mit    drei    Blättern  ,    röthlichen  ,     5  —  8  spaltigen  ,     und 
in  den  Gärten  gefüllten  Blüthcnhüllen. 

1064.     Convallaria  verticillatct.     Linn.     Quirlige  Maililie. 
Der  Stengel  aufrecht,  kantig:  die  Blätter  quirlig. 
Beschreib.     Bei  einigen  Floristen. 

Abbild.     Clus.  H.I.  p.277.  1.     Fl.  Dan.  t.86.     E.  B.  128. 
Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  6.     Wett.  Cent.  11. 

Syn.      Convallaria  verticillata  Linn.   Sp.   pl.  I.  45i.     Willd.  Sp. II.   161.— 

Polygonatum  verdcillatum  Mönch   mell).   p.607. 

Die  Wurzel  wie  bei  den  folgenden  Arten.  Der  Stengel  auf- 
recht, ii  —  2',  einfach,  kantig,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze,  unterwärts 
nackt.  Die  Blätter  sitzend,  5 — 5  —  7  quirlig  gestellt,  (an  kleinen  Ex 
emplaren  auch  nur  2  gegenüber)  lineal- lanzettlich ,  zugespitzt,  unter- 
seits  graugrün,  länger  als  die  Miltelstücke.  Die  B  1  üthen  stiele  aus 
den  Winkeln  der  iintern  Blätter,  daher  quirlig,  2-  seltner  5  blüthig, 
überhangend.  Die  Blüthen  walzlich.  5'"  lang,  milchweifs ,  an  der 
Spitze  grün,  die  Zipfel  inwendig  gebartet.  Die  sehr  kurzen  Staub- 
gefäfse  etwas  über  der  Mitte  der  Rühre  eingefügt.  Die  Beere  ku- 
gelig, blau.  —  In  Wäldern  und  auf  Gebirgen,  bis  ins  nördliche 
Deutschland,  wiewohl  nirgends   häutig.     Mai.     Juni.      21. 

ioG5.     Convallaria    Polygonatum.     Linn.      Weifs wurzlige    Mai- 
lilie. 
Kahl;  der  Stengel  kantig;    die  Blätter  umfassend,  wechselständig, 
eyrund-länglich  ,   oder  elliptisch,    stumpflich;    die  Blüthen  stiele 
achselständig,   1  —  2  blüthig;  die  Staubgefäfse  kahl. 

Beschreib.     In  den  Floren.     Hayne. 

Abbild.     Hayne  Darst.  III.   19.     Fl    D.  577.     E.  B.  280. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  6.  und  mit  stumpfen  BlTitteni   Cent.  i5. 

Synon.      Convallaria  Pol  ygonatum    Linn.    Sp.  pl.  I.  /»5i.      Willd.    Spec.II. 

161.      C.  angulosa  Lamarck    Fl.  fr.  III.   268.    —     Polygonatum  aneeps 

IWönch  meth.  657.     P.  vulgare  Redoute. 
Tr.  u.  a.  N.      Weifswurz.     Salomons  -  Siegel. 

Die  ganze  Pflanze  kahl.  Die  Wurzel  ein  wagerechtes,  fingers- 
dickes, weifsliches ,  fleischiges,  mit  langen,  dünnen  Fasern  besetztes 
Rhizom,  welches  am  Ende  den  Stengel  trägt.  Dieser  1  —  1^'  buch, 
aufrecht,  mit  dem  obern  Theile  vor  sich  geneigt,  mit  2  geschärften 
Hauten  belegt,  oberwärts  gefurcht  und  fast  geflügelt,  zwischen  den 
Blättern  hin  und  her  gebogen  und  gedreht,  an  der  Basis  mit  einigen 
hinfälligen  Schuppen  besetzt.  Die  Blätter  wechselständig,  zweireihig, 
aufwärts  gerichtet,  eyrund-länglich,  oder  auch  breiter  und  elliptisch, 
stumpflich,  halb  umfassend,  oberseits  freudig,  unterseits  graugrün, 
nervig.  Die  Blüthen  stiele  einzeln,  achselständig,  einerseitswendig, 
überhangend,     1  —  2  blüthig.       Die    Blüthenhülle    walzlich- rührig, 


Arten.     Sechitc  Klasse.  £05 

t)"'  lang,  gleichweit ,  nach  oben  alhnälig  etwas  weiter,  weifs  wie  aus 
Wachs  gegossen,  an  der  Spitze  grün,  die  Zipfel  eyrund,  stumpf,  am 
Ende  schwach  gebartet,  die  5  äussern  aufrecht,  die  5  innern  ein  vre 
nig  zurückgebogen.  Die  Staubfäden  von  der  Länge  der  Staubkölb 
chen  ,  etwas  über  der  Mitte  der  Rohre  eingesetzt  ,  und  kahl  wie  die 
ganze  Röhre.  Die  Beere  blau.  In  Gärten  füllt  sich  die  Blume.  — 
Die  vom  Rcct.  Hohler  in  Schlesien  beobachtete  und  in  den  Güa- 
t her' sehen  Centurien  mitgeth eilte  C.  oütusifolia  giebt  blos  eine  Ab- 
art. —  In  allen  schattigen,  feuchten  Wäldern  Deutschlands.  Mai. 
Juni.      2i. 

1066.  Convallaria  multißora.     Linn.     Vielblumige  Maililie. 

Kahl;  der  Stengel  stielrund;  die  Blätter  umfassend,  wechselstän- 
dig, eyrund  -  länglich  oder  elliptisch,  stumpllich;  die  Blüthen- 
stiele  achselständig,  3 — 5  blüthig  ;  die  Staubgefäfse  behaart. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Schkuhr.     Hayne. 

Abbild.     Schkuhr  L97.    Fl.  D.  192.     E.  B.  279,    Hayne  Oarst.  III.  20. 

Rcilou  te  Lil.  t.  129. 
Getr.  Samml.     Schlei.  Cent.  6. 
Synon.      ConvaUaria  multißora    Linn.    Spec.    pl.  I.  4^2.     Willd.   Sp.  pl.  II. 

16a.  —     Folygonatum  multijlürum  Mönch  meth. 657. 

Tr.  u.  a.  N.     Gelenkwurz.     Vielblumige  Weifswurz. 

Der  vorhergehenden  Art  ähnlich,  aber  höher,  der  Stengel  stiel- 
rund, die  Blüthenstiele  länger,  3 — 5  blüthig,  die  Blüthen  um  die  Hälfte 
dünner,  b"  —  8'"  lang,  an  der  Basis  etwas  erweitert,  die  Zipfel  abste- 
hend, die  Staubfäden  sehr  kurz,  am  ober«  Theile  der  Röhre  eingesetzt, 
haarig,  wie  die  Röhre  unterhalb  der  Staubgefäfse.  —  Es  gibt  von 
dieser  eine  breitblättrige  Varietät,  welche  unrichtig  von  einigen  Flori- 
sten für  die  nächstfolgende  Jacquinische  Art  gehalten  wird.  —  In 
feuchten  Waldungen  in  ganz  Deutschland.     Mai.     Juni.      2J. . 

1067.  Convallaria  latifolia.     Jctcquin.    Breitblättrige  Maililie. 
Der  Stengel  kantig;  die  Blätter  kurzgcstielt ,  wechselständig,  ey- 
rund, zugespitzt,  unterseits  auf  den  Nerven  flaumhaarig  ;   die  Blü- 
thenstiele achselständig,  1—  4  blüthig,  flaumhaarig;  die  Staub- 
gefäfse kahl. 

Beschreib,  und  Abbild.     Jacq.  Austr.  t.  202. 

Synon,     Convallaria  latijolia  J  acq.  Austr. III.  p.  18.     Willd.    Spec.   pl.  H. 
i'63.  —    Marsch.  Bieb. 

Den  vorhergehenden  beiden  ähnlich  ,  aber  doch  in  vielen  Merk- 
malen verschieden,  und  eine  ausgezeichnete  Art.  Wer  diese  Art  noch 
nicht  gesehen  hat  sagt  Jacquin,  darf  sich  nur  eine  Pflanze  vom  Ha- 
bitus und  mit  den  Blüthenstielen  der  C  multißora  denken  ,  und  ihr 
die  Blüthen  von  C  Polygonatum  und  die  Blätter  von  C.  majalis  ge- 
ben.    Der  Stengel   ist  an  der  Basis  stielrund,    übrigens  stark  kantig, 


5Ö6  Arten.      Sechste   lüaike. 

oberwärts  nebst  den  Blüthenstielen  und  den  Nerven  der  Blätter  auf  der 
Unterseite  von  kurzen,  abstehenden  Härchen  flaumig.  Die  Blätter 
eyrund ,  zugespitzt  und  zwar  in  eine  ziemlich  lange  Spitze  vorgezogen, 
am  Grunde  in  einen  wohl  kurzen,  aber  doch  deutlichen  Blattstiel  über- 
gehend, auf  beiden  Seiten  glänzend,  auf  der  untern  zwar  bleichergrün, 
aber  nicht  graugrün.  Die  untern  Blüthenstiele  3-  auch  wohl  4  blü- 
thig,  die  folgenden  2-  die  obersten  1  blüthig.  Die  Blüthen  von  der 
Gestalt  und  auch  fast  von  der  Gröfse  wie  bei  C.  Polygonatum,  inwen- 
dig nebst  den  Staubgefäfsen  kahl.  Die  Träger  halb  so  lang  als  die 
Kölbchen,  am  obern  Theil  der  Röhre  eingesetzt.  —  In  Wäldern  in 
Oestreich.     Juni.     Juli.     7£. 


Convallaria  bifolia  Linn.  s.  Majanthemwn  Convallaria  im  ersten 
Theile  unserer  Flora  S.824. 


289.     MUSCARI.    Miller.    Musk  -  Hyacinthe. 

Die  Blüthen  hülle  korollenartig,  unterständig,  aufgeblasen -ey- 
rund, unter  dem  kurzen,  6  zähnigen  Saume  eingeschnürt.  Die  Staub- 
gefäfse  der  Röhre  eingefügt.  Die  Träger  pfriemlich,  die  Kölbchen 
aufrecht.  Der  Fruchtknoten  5  seitig,  der  Griffel  fädlich,  die  Narbe 
klein,  3  lappig.  Die  Kapsel  5  seitig  mit  vorspringenden  Kanten,  5  fä- 
cherig, 5 klappig,  die  Scheidewände  auf  den  Kapselklappen. 

1068.     Mcscari  comösum.     JVilldenow.     Seh opfblüthi ge   Musk- 
Hyacinthe. 

Die  Blüthen  kantig- walzlich  ,  die  untern  entfernt,  wagerecht  -  abste- 
hend, die  obern  länger  gestielt,  aufrecht,  genähert,  schopfig,  ge- 
schlechtslos; die  Blätter  linealisch,  rinnig. 

Beschreib.     Jaequin.     M i  1 1  e r  Lexie.     Pollich. 

Abbild.     Jacq.  Aust.  1. 126.     Curt.  Mag.  1. 153.     Redoute  t.35i. 

Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  1 3.     Wett.  Cent. 

Synon.     Muscari  comosum    Willd.    En.    hört,  berol. I.  378.  —     Hyacinthus 
comosus  Linn.  Sp.  pl.  I.  455.     Willd.  Sp.  II    169. 

Die  Zwiebel  rundlich,  eyförmig.  Die  Blätter  linealisch,  rin- 
nig, ^"  breit,  aufrecht,  am  Ende  zurückgebogen.  Der  Schaft  mit 
der  sehr  verlängerten  Traube,  1  —  2'  lang,  letztere  J  des  Schaftes  ein- 
nehmend. 'Die  untern  Blüthen  entfernt,  wagerecht  abstehend ,  zwitt- 
rig, verkehrt- eyrund  ,  stumpf  kantig ,  am  Ende  gestutzt,  die  Mündung 
fast  geschlossen,  bräunlich,  an  der  Basis  und  am  Ende  schmutzig  grün- 
lich, zuletzt  durch  die  schwellenden  Fruchtknoten  am  Grunde  bauchig, 
der  Blüthenstiel  meist  2  mal  so  lang  als  die  Blüthe  :  die  obern  Blüthen 
kleiner ,  geschlechtslos  ,  genähert ,  aufrecht ,  auf  viel  längern ,  aufstei- 
genden Blüthenstielen ,  und  nebst  diesen  und  dem  zwischen  ihnen  be- 
findlichen  Theile    des   Schaftes    amethystfarben ,    wodurch  ein  lieblicher 


Arten.      Sechste  Klasse.  567 

blauer  Schopf  am  Ende  der  Traube  entsteht.  Die  Blüthen  unter  dem 
Schopf  machen  von  den  zwittrigen  den  allmäligen  Uebergang  zu  den 
Geschlechtslosen,  sie  sind  zum  Theil  blau  gefärbt,  haben  blaue  Blü- 
thenstiele,  und  tragen  im  Innern  noch  Staubgefäfse,  haben  aber  verküm- 
merte Stempel.  —  Aendert  ab  mit  weissen,  fleischfarbigen  und  blafs- 
blauen  Blüthen  und  in  den  Gärten  findet  sich  eine  monströse  Abart, 
mit  rispenförmigem  Blüthenstande ,  Hyacinthus  monstrosus ,  aus  Italien 
herstammend,  welche  Larak.  in  der  Encycl.  5.  pag.  195  unter  dem  Na- 
men H  paniculatus  aufstellt.  —  Im  mittlem  Deutsehlande  in  der  Pfalz! 
in  Schlesien ,  in  Sachsen  ,  bei  Pirna !  in  Thüringen  ,  im  südlichen 
Deutschland  gemeiner,  auf  Hügeln,   Aeckern  und  Wiesen.  JVlai.  Jun.    2L 

106g.     Muscari  racemosum.      IVilldenovo.     Traubige  Musk-Hya- 
c  i  n  t  h  e 

Die  Blüthen  eyförmig,  überhangend,  gedrungen,  die  obersten  auf- 
recht, geschlechtslos;  die  Blätter  linealisch,  rinnig,  in  einen  Bo- 
gen zurückgekrümmt ,  schlapp. 

Beschreib.     J  a  c  q  11  i  n  ,  und  einige  Floren. 

Abbild.     Jacq.  Austr.  167.  E.  B.  1931.     Redoute  Lil.  t.232. 

Getr.  Samml.     Wett.  Cent. 5. 

Synon.  Muscari  raremosum  Willd.  En.  bort,  berol.  1.  378.  —  Hyacin- 
thus racemosus  Linn.  Sp.  pl.  I.  455.  Willd.  Sp.  II.  170.  IL  juneifo- 
lius  Dict.  encycl.     H.  botryoides  Scop. 

Die  Zwiebel  eyrund.  Die  Blätter  länger  als  der  Schaft,  li- 
nealisch, schmal,  1  —  ]J'"  breit,  rinnig,  oberseits  graugrün,  unterseits 
grasgrün  (aber  nicht  gekielt ,  wie  man  angibt  ,)  in  einem  Bogen  zur 
Erde  zurückgekrümmt.  Der  Schaft  5 — 6",  stielrund,  oberwärts  nebst 
den  Blüthcnstielen  blaugefärbt.  Die  Traube  5o — 4oblüthig,  anfäng- 
lich sehr  gedrungen,  zuletzt  etwas  lockerer.  Die  Blüthen  wohlrie- 
chend, eyförmig,  an  der  Mündung  etwas  zusammengeschnürt,  gesättigt 
blau ,  mit  einem  zarten ,  leicht  abzuwischenden  Beife  angeflogen ,  die 
kurzen  Zähne  an  der  Spitze  weifs ;  die  obersten  Blüthen  kleiner,  viel 
schmäler,  an  der  stumpfen  Mündung  völlig  verschlossen,  geschlechts- 
los ,  mit  6  kurzen ,  cibwärts  gebogenen  Staubfäden  aber  ohne  Griffel 
und  Pistill.  Die  obern  Blüthen  fanden  wir  nicht  stiellos  ,  sondern 
immer  so  lang  gestielt  als  die  übrigen.  —  Auf  grasreichen  Bergebe- 
nen, Weinbergen,  gebautem  Lande  in  Oberschlesien  (v.  Mükusch). 
Ocstreich,  Baiern,  der  Pfalz,  Baden,  bei  Neuwied.     April.    Mai.     2J.- 

1070.     Muscari    botryoides.      JVilldenow.      Beerige   Musk-Hya- 
c  i  n  t  h  e. 
Die  Blüthen  kugelig-eyförmig,  überhängend,  zuletzt  etwas   entfernt, 
die  obersten   aufrecht,'    geschlechtslos:    die  Blätter   lanzett  -  linea- 
lisch,    rinnig,    nach    der  Basis   verschmälert,    aufrecht  abstehend, 
steif. 
Beschreib.     Sturm.     Miller.     Decandolle. 
Abbild.     Sturm7.     C  o  rt.  Mag.  t.  iby.     Kerner  t.  «61. 


5()8  Arten.     Sechste  Klasse. 

Getr.  Samml.     Wett.  Cent.  8. 

Synon.     Muscari  botryoides  Willd.  Eo.  hört,  berol.  I.  S78.  —     Hyacinthus 
botryoides  Linn.  Sp.  pl. I.  455.     Willd.  Sp. II.  170. 

Der  vorhergehenden  Art  sehr  ähnlich,  aber  die  Blätter  viel  brei- 
ter ,  3— 4"'  breit ,  am  Ende  kurz  gespitzt ,  und  nach  der  Basis  stark 
verschmälert ,  dabei  steifer,  gerade ,  aufrecht  oder  abstehend,  aber  nicht 
schlaff"  und  in  einem  Bogen  zur  Erde  gekrümmt.  Die  Traube  aus 
weniger,  aus  i5  —  20  Blüthen  zusammengesetzt,  völlig  aufgeblühet  lo- 
ckerer, die  Blüthen  um  die  Hälfte  kleiner,  fast  kugelig- eyrund,  ober- 
wärts  etwas  erweitert,  aber  doch  unter  den  Zähnen  eingeschnürt,  von 
einem  hellem,  schönern  Blau,  die  Zähne  weifs.  Die  obersten  Blüthen 
fanden  wir  geschlechtslos,  gerade  wie  bei  der  vorhergehenden  Art.  — 
Hie  und  da  in  Hainen,  Weinbergen  und  Waldwiesen  des  südlichen 
und  mittlem  Deutschlands,  bis  in  das  nördliche.  Z.  B.  im  Münsterischen 
(Bönnigh.!)  In  den  südl.  Oestr.  Provinzen,  bei  Triest  sehr  häufig. 
April.     Mai.     2J. . 

290.    HEMEROCÄLLIS.     Linn.    Tagblume. 

Die  Blüthenhülle  korollenartig ,  unterständig,  trichterförmig, 
die  Röhre  kurz,  der  Saum  glockig,  erweitert,  6  theilig.  Die  Staub- 
gefäfse  der  Basis  der  Blüthenhülle  eingefügt:  die  Träger  pfriemlich, 
abwärts  geneigt,  aufstrebend;  die  Bölbchen  aufliegend.  Der  Griffel 
in  der  Lage  der  Staubgefäfse ,  die  Narbe  3  eckig.  'Die  Kapsel  3 klap- 
pig, 3 fächerig,  die  Wände  auf  den  Klappen. 

1071.     Hemerocallis  ßava.     Linn.    Gelbe  Tagblume. 

Die  Blätter  linealisch,  am  Grunde  schwerdtförmig- gekielt;  die 
Zipfel  der  Blüthenhülle  flach,  spitzlich;  die  Nerven  dersel- 
ben ungetheilt. 

Beschreib.     Decandolle.     Jacquin.     Schkuhr. 
Abbild.     Curt.  Mag.  1. 19.     Schkuhr  t.  98.     Sturm  7. 
Synoo.     Hemerocallis  ßava  Linn.  Spec.  pl.  I.  46».     Willd.    Spec.  IL  197. 
H.  Lilio  •  Asphodelus  Scop.  Carn.  I.  255. 

Die  Wurzel  besteht  aus  langen,  starken  Fasern,  welche  mit  vie- 
len Seitenzasern  besetzt,  und  unter  welchen  einige  knollenartig  ver- 
dickt sind.  Die  Blätter  kürzer  als  der  Schaft,  kahl  wie  die  ganze 
Pflanze,  linealisch,  spitz,  aber  an  der  Basis  sind  die  beiden  Hälften 
des  Blattes  zu  einem  breiten  Kiele  zusammengeschlagen  und  auf  einan- 
ander  gewachsen,  daher  sind  sie  unterwärts  lineal-schwerdtförmig,  ober- 
wärts  aber  bleiben  sie  flach.  Der  Schaft  aufrecht,  1 — 2'  hoch,  stiel- 
rund oder  stumpf- kantig,  oberwärts  in  einige  Aeste  getheilt,  an  jeder 
Verästelung  mit  einem,  auch  öfters  höher  oder  niedriger  stehenden, 
umfassenden,  lineal-lanzettlichen  Deckblatte  versehen.  Die  wohlriechen- 
den Blüthen    schön    gelb,    fast    2"  lang,    die  Röhr«    am  Grunde  ein 


Arten.      Sechste  Klasse.  5ÖQ 

wenig  bauchig,  dann  walzlich  und  allmälig  in  den  glockigen,  5  mal 
längern  Saum  erweitert.  Die  Zipfel  lanzettlich,  flach,  spitzlich,  die 
innern  breitern  stumpfer,  vielnervig,  die  Nerven  ohne  Oueradern.  — 
Auf  torfigen ,  nassen  Plätzen  in  Krain ,  um  Oselza  und  St.  Ulrich. 
(Scop.)     Juni.     2C- 

Anm.  Die  Hemerocallis  fulva,  welche  sich  durch  doppelte  Gröfse 
aller  Thcile ,  durch  breitere  Deckblätter,  noch  einmal  so  grofse,  röth- 
lichfahle  ßlüthen,  deren  innere  Zipfel  viel  breiter,  stumpfer,  und  am 
Rande  wellig ,  und  deren  Nerven  durch  viele  Queradern  verbunden  sind, 
von  //.  ßava  gar  leicht  unterscheiden  läfst  ,  wird  zwar  in  einigen  Flo- 
ren angeführt ,  ist  aber  ohne  Zweifel  auf  den  &egegebcnen  Standorten 
angepflanzt  worden. 

291.     ACORUS.     Tournef.    Kalmus. 

Die  Blüthen  sind  in  eine  walzlich  -  kegelförmige  ,  an  der  Seite 
eines  blattartigen  Stengels  hervorkommende  Aehre  (Koifcpn  Linn.)  sehr 
dicht  zusammengedrängt.  Die  Blüthenhülle  6  blättrig,  unverständig, 
die  Blättchen  länglich-vcrkchrt-eyrund ,  an  der  abgerundeten  Spitze  kap- 
penförmig  gewölbt  und  dadurch  abgestutzt,  die  Abstutzungsfläche  5  eckig. 
Die  Staubgefäfse  den  Blättchen  der  Blüthenhülle  gegenständig,  (nicht 
damit  wechselnd,  wie  Smith  sagt.)  Die  Träger  linealisch,  flach,  von 
der  Länge  der  Blüthenhülle,  die  2  knotigen  Kölbchen  über  dieselbe  her- 
vorragend. Der  Fruchtknoten  verkehrt-  eyrund,  stumpf  0'  kantig, 
mit  einer  aufgesetzten,  stumpfen  Spitze.  Der  Griffel  fehlend,  die 
Narbe  klein.     Die  Kapsel  3  fächerig,  3  sämig. 

1073.     Acorus  Calamtxs.     LinnS.     Gemeiner  Kalmus. 
Der  obere  Theil  des  Schaftes  blattig,  sehr  lang. 
Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Hayne.     Schkuhr. 

Abbild.     Hayne  Darst.  VI.  U3l.    E.  B.  556.     Fl.  D.  t.n58.     Schk.  t.97. 
Gärtnert,  t.  84.  f.  10. 

Gctr.  Samml.     Schles.  Cent.  5. 

Syn.     Acorus  calamus  Linn.  Sp.  pl.  I.  462.     Willd.    Sp.  II.   199.     A.   odo- 
ratus  Lam.  Fl.  fr.  III.  299. 

Tr.  u.  a.  N.     Ackerwurzel.     Magenwurz. 

Das  kriechende  Rhizom  daumensdick,  wagerecht,  'geringelt, 
ästig,  unterwärts  viele  starke  Fasern,  und  am  Ende  ein  Büschel  von 
Blättern  treibend  ,  und,  so  wie  die  ganze  Pflanze,  von  einem  kräftigen, 
gewürzhaft  scharfem  Gerüche  und  Geschmacke.  Die  Blätter  gras- 
grün, 3—4'  lang?  s0  lftng  a^s  der  Schaft,  oder  etwas  kürzer,  lineal- 
schwerdtförmig ,  spitz,  zweizeilig  gestellt,  am  Grunde  auf  der  einen 
Seite  gespalten  und  damit  sich  scheidig  umfassend  ,  wie  die  Blätter  der 
/m,  oberwärts  oft  in  die  Quere  faltig- wellig.  Der  Kolben  kegel- 
förmig, öfters  ein  wenig  gekrümmt,  3 — 4"  lang ,  mit  grünlich- gelben 
oder  bräunlich-gelben ,    in  Gestalt  kleiner  Würfel    zusammengedrängten 


570  Ar  tan.      Sechste  Klasse. 

Blüthen  sehr  dicht  bedeckt ,  ungefähr  aus  der  Mitte  eines ,  unterwärts 
flach  zusammengedrückten  ,  fast  zweischneidigen  ,  oherwärts  blattigen 
Schaftes  hervortretend.  Die  eine  Kante  des  Schaftes  geschärft ,  die  an- 
dere blüthetragende  rinnig.  —  In  Gräben,  Sümpfen  und  langsam  flies- 
senden Strömen.     Juni.      Juli.      7£. 


292.    JUNCUS.     Linn.     Simse. 

Die  Blüthenhülle  6  blättrig,  balgartig,  bleibend,  die  3  äus- 
sern Blättchen  oft  ein  wenig  kürzer,  die  innern  meistens  stumpfer. 
Die  Staubgefäfse  vor  die  Bläitchen  der  Blüthenhülle  eingesetzt,  die 
Träger  pfriemheh  ,  die  Kölbchen  aufrecht.  Der  Fruchtknoten  drei- 
seitig, der  Griffel  fädlich,  zuweilen  sehr  kurz  oder  fast  fehlend,  die  Nar- 
ben verlängert,  fädlich ,  flaumhaarig,  meist  gewunden.  Die  Kapsel 
o  fächerig,  5  klappig,  die  Scheidewände  auf  die  Mitte  der  Klappen  ge- 
stellt, vielsamig,  die  Samen  an  die  Zwischenwände  geheftet.  —  Die 
Wurzel  ist  bei  den  dauernden  Arten  ein  wagerechtes  oder  schiefes, 
ästiges,  kurzes  oder  längeres  Rhizom ,  welches  nach  unten  viele  starke 
Fasern,  nach  oben  eine  Menge  von  Halmen  treibt,  die,  wenn  das  Rhi- 
zom kurz  bleibt,  einen  Rasen  bilden,  wenn  es  sich  aber  verlängert 
und  fortkriecht ,  in  eine  Reihe  nebeneinander  oder  in  gewissen  Entfer- 
nungen hervorsprossen ;  bei  den  jährigen  vereinigen  sich  die  Fasern 
in  eine  sehr  kurze  Wurzelkrone ,  auf  welcher  die  Halme  stehen.  Der 
Halm  bei  allen  deutschen  Arten  ist,  wie  die  ganze  Pflanze,  kahl,  und 
inwendig  mit  lockerm  Marke  gefüllt,  die  nicht  blühenden  Halme  meh- 
rerer Arten  laufen  pfriemlich  spitz  zu  ,  und  sind  bei  den  blattlosen 
wohl  schon  für  Blätter  angesehen  worden.  Die  Blatten'  entspringen 
sämmtlich  auf  Scheiden ,  oder  umgeben  vielmehr  mit  einer  scheidigen 
Basis  den  Halm ,  wie  die  Blätter  der  Gräser,  die  Scheide  ist  mit  einem 
Blatthäutehen,  (einem  bis  fast  an  die  Spitze  mit  der  Scheide  verwach- 
senen Nebenblatte)  versehen ,  welches  bald  mehr  ,  bald  weniger  deutlich 
vorhanden  ist.  Bei  den  blattlosen  Arten  besteht  das  Blatt,  blos  aus  der 
Scheide ,  oder  aus  noch  einer  darauf  sitzenden  Stachelspitze ,  einem  An- 
sätze zu  einem  Blatte ;  die  untersten  Scheiden  sind  meist  blattlos ,  kurz 
und  schuppenförmig.  Der  Blüthenstand  ist  eine  Spifre ,  (eine  Dol- 
dentraube mit  einer  kurzen  Spindel  und  mit  oft  sehr  verlängerten  Sei- 
tenästen.) Am  Ursprünge  der  Spirre  findet  sich  ein  gröfseres ,  und  am 
Grunde  jeder  Verästelung  ein  allmälig  kleineres  Elüthenblatt,  das  un- 
terste oder  die  2  —  3  untersten  sind  blattartig  und  werden  Hülle  ge 
nannt.  (Man  vergleiche  auch  hierübe*'  Band  1.  S.  434  die  2te  Anmer- 
kung unter  Scirpus  lacustris.)  Der  Ast,  vor  welchem  das  Blütenblatt 
steht ,  ist  an  seiner  Basis  mit  einem  Stiefelchen  umgeben.  Die  obern 
Blüthenblätter  werden  allmälig  kleiner  und  dann  Deckblätter  genannt, 
und  unter  der  Blüthe  befinden  sich  meist  2  derselben.  Zuweilen  fehlt 
die  innere  Reihe  der  Staubgefäfse,  die  5  vorhandenen  stehen  sodann 
den  äussern  Blättchen  der  Blüthenhülle  entgegen.  —  Zu  vergleichen : 
Fl.  Guil.  Theoph.  Rostkovii  Monographia  Generis  Junci.  Berol. 
1801.  E.  H.  F.  Meyer  Synopsis  Juncorum  rite  cognitorum.  Götting. 
1622.  J.  E.  Bienen o  in  den  Transactions  of  the  Linnean  Society 
Vol.  XII. 


Arten.      Sechste   Klasse.  571 

Erste     Rotte. 

Die  Blüthen  stehen  einzeln  in  den  Gabelspalten ,  am  Ende  und 
an  den  Seiten  von  kleinen  Doldentrauben ,  welche  eine  ästige ,  theils 
ausgebreitete,  theils  wegen  der  kurzen  Aestchen ,  oder  auch  wegen  der 
grofsen  Menge  von  Blüthen  zusammengeballte  Spirre  bilden.  Die 
nicht  blühenden  Halme  sind  pfriemlich  zugespitzt ,  ohne  alle  Veräste- 
lung,  die  blühenden  haben  die  Spirre  trugseitig,  oder  auch  mehr  am 
Ende,  sie  sind  sämmtlich  knotenlos.  Die  wurzelständigen  Scheiden  ge- 
hen in  stielrunde ,  stechende ,  vollständige  Blätter  über  ,  welche  den  un- 
fruchtbaren Halmen  ähneln.     Die  Samen  haben  häutige  Anhängsel. 

1073.     Juncus  acutus,     Linn.     Spitzige  Simse. 

Der  Halm  nackt;  die  Blätter  wurzelständig;  stielrund,  stechend; 
die  Spirre  mehrfach  zusammengesetzt,  geballt;  die  äussern  Blätt- 
chen der  Blüthenhülle  lanzettlieh,  gekielt,  stumpflich,  die  in- 
nern  eyrund,  sehr  stumpf,  tief  ausgerandet;  die  Kapsel  rundlich- 
eyförmig ,  zugespitzt ,  noch  einmal  so  lang  als  die  Blüthenhülle. 

Beschreib.     Smith.     Scopoli. 

Abbild.  Moris.  S. 8.  t.  10.  f.  i5.  E.  b.  1614!  Schöne  Abbild,  der  obern 
Hälfte.     Bauh.  Prodr.21.  f.  2. 

Getr.  Samml.     Hoppe  Dec.  n.  io5. 

Synon.  Juncus  acutus  Linn.  Spec.  pl.  I.  463.  var.  oc  Lam.  Enc.  III.  264. 
Smith  Fl.  brit.  I.  374.  Engl.  Fl.  II.  i58.  J.  subulatus  Forsk.  Aegypt. 
pag.  75. 

Die  Wurzel  besteht  aus  kurzen,  holzigen,  zusammengedräng- 
ten Rhizomen,  welche  einen  dichten  Rasen  von  Halmen  und  Blättern 
hervorbringen,  und  mit  starken  Fasern  in  die  Erd?  befestigt  sind. 
Die  Schuppen  und  Scheiden  braun.  Der  Halm  aufrecht,  i^  —  4/ 
hoch  ,  starr  ,  stielrund  ,  glatt ,  an  seiner  Basis  mit  braunen  Schuppen 
und  mit  Scheiden  umgeben,  von  welchen  die  äussern  am  Ende  oft  zer- 
fetzt sind ,  die  irinern  aber  in  stielrunde  ,  starre ,  spitze  und  stechende 
Blätter  übergehen.  Die  Spirre  mehrfach  zusammengesetzt,  aber  ge- 
ballt, rundlich  oder  lappig,  zwar  endständig,  erscheint  aber  wegen 
des  untern  aufrechten ,  in  eine  stielrunde ,  lange  ,  starre  Spitze  ausge- 
henden Hüllblattes  etwas  seitenständig.  Die  übrigen  Hüllblätter  und 
die  untern  Deckblätter,  welche  hier  länger  als  an  den  vorhergehen- 
den Arten  vorkommen  ,  sind  am  Grunde  erweitert  ,  und  laufen  in  eine 
feine  Spitze  aus ,  stehen  weit  ab  und  sind  länger  als  die  Spirre.  Die 
Blättchen  der  Blüthenhülle  grün,  oberwärts  braun,  und  breit- 
wcifslich-eingefafst,  die  äussern  stark  gekielt,  lanzettlich,  stumpllich, 
die  innern  oval ,  am  sehr  stumpfen  Ende  breitrandhäutig  und  durch 
eine  tiefe  Kerbe  ausgerandet.  Die  Kapsel  dick,  eyrund ,  sechsfurchig, 
zugespitzt,  gelbbraun  und  glänzend.  Man  sollte  glauben,  eine  pani- 
cuia  von  Holcus  Sorghum  vor  sich  zu  haben;  Raps  nennt  ihn  auch 
J.  acutus  Capitulis  Sorghi.  Syn.  43i.  —  Sir  Eduard  Smith  meint, 
Homer   möchte    wohl   von    dieser ,    an    der  Griechischen  Küste    häufig 


572  Arten.     Sechste  Klasse. 

vorkommenden  Binse  die  Idee  von  den  Frosch-  und  Mäusespeeren  in 
seiner  Batraehomyomachie  entlehnt  haben.  —  Am  sumpfigen  Meerge- 
stade in  dem  südlichen  Ocstreieh.     Juli.     August.      2} . 

1074.  Juncus  maritimus.     Lamarck.     Stran  d  -  S  ims  e. 

Der  Halm  nacht;  die  Blätter  wurzelständig,  stielrund,  stechend; 
die  Spirre  mehrfach  zusammengesetzt,  aulrecht:  die  Blättchen 
der  ßlütlic  nhülle  lanzettlich,  die  äussern  spitz,  die  innern 
stumpf,  ganz;  die  Kapsel  elliptisch,  stachelspitzig,  von  der  Länge 
des  Kelches. 

Beschreib.     Smith.     Lamarck  Enc. 

Abbild.  E  B.  1725.  Fl.  Dan.  1689.  Host  3.  t.  80.  Morison  S.  8. 
1. 10.  f.  14. 

Getr.  Samml.     Hoppe  Dec.  n.  106.     Weih.  n.  107. 

Synon.  Juncus  maritimus  L  a  m.  Enc.  II.  »45.  Smith  brit.  I.  5j5.  Engl. 
Fl.  II.  159.  J.  acutus  ß  Linn.  Spec.  pl.  I.  164.  J.  spinosus  Forsk 
Aegypt.  p.  75.   —      Schoenus  coaretatus  Seenus  Reise. 

Schlanker  als  die  vorhergehende  Art  und  mehr  graugrün,  die 
Spirre  viel  lockerer,  aufrecht,  ihre  äussern  Aeste  so  verlängert,  dafs 
sie  aus  mehrern  Doldentrauben  zusammengesetzt  erscheint ;  die  Hüll- 
und  Deckblätter  sämmtlich  aufrecht  -  anliegend ;  die  Blättchen  der  Blü- 
theuhülle  wegen  der  eingerollten  Ränder  spitz  ,  breitet  man  sie  jedoch 
aus,  dann  sieht  man,  dafs  die  äussern  stumpflich,  die  innern  aber  an 
der  breitrandhäutigen  Spitze  abgerundet  stumpf  sind.  Die  Kapsel 
elliptisch,  stachelspitzig,  ungefähr  von  der  Länge  des  Kelches.  —  Am 
Strande  aller  norddeutschen  Meere,  sehr  häufig  auf  den  Inseln  der 
Wordsee.     August.    '7£. 

Zweite    Rotte. 

Die  Spirre  und  Halme  wie  bei  der  vorhergehenden  Rotte  gebil- 
det, aber  die  Spirre  ist  stets  trugseitig,  das  untere  Hüllblatt  ist  auf- 
recht und  stellt  eine  Fortsetzung  des  Halmes  vor,  an  dessen  Seite  die 
Spirre  hervorzubrechen  scheint.  Die  wurzelständigcn  Scheiden  sind 
blattlos  oder  tragen  nur  einen  Weichstachel  ,  ein  verkümmertes  ,  selten 
ein  mehr  ausgebildetes  Blatt.  Die  Samen  haben  keine  Anhängsel.  — 
Die  gegenwärtige  und  die  vorhergehende  Rotte  zeichnen  sich  durch  die 
unfruchtbaren ,  pfriemlichen  Halme  sehr  aus ,  welche  bei  den  folgenden 
Rotten  nicht  vorhanden  sind. 

1075.  Juncus  conglomeratus.     Linn.     Geknäuelte  Simse. 

Der  Halm  nackt,  fein  gerillt,  mit  ununterbrochenem  Marke  ange- 
gefüllt: die  wurzelständigen  Scheiden  blattlos;  die  Spirre  sei- 
tenständig, mehrfach  zusammengesetzt;  die  Blättchen  der  Blü- 
thenhülle  lanzettlich,  sehr  spitz;  der  Griffel  fast  fehlend;  die 
Kapsel  verkehrt  -  eyrund,  stumpf,  die  Kanten  am  Ende  ge- 
stutzt. 


Arten.      Sechste  Klasse.  575 

Beschreib.     Bei  den  Floristen,  und  den  Monographen. 

Abbild.    E.  B.  833.     Fl.  D.  1094. 

Getr.  Samml.  Sc  hl  es.  Cent.  5.  Hoppe  Dec.  nr.  i5i.  Weihe  nr.  58. 
Wett.   Cent.  6. 

Synon.  Juncus  conglomeratus  Linn.  Spec.  pl.  I.  464.  Willd.  Sp.  II.  2o5. 
J.  glomeratus  Thunb,  japon.  p.  1 45.  J.  bogottusis  H  u  m  b.  et  Bonpl. 
nov.  gen.  I.  255.  (beide  letztere  nach  Meyer.)  J.  communis  U  Meyer 
Syn.  June.  p.  i5.     J.  laevis  a  Wallr.  Sched.142. 

Tr.  u.  a.  N.     Knopf- Binse.     Dachtbinsen. 

v  Das  Rhizom  kriechend,  ästig.  Die  Halme  dicht  neben  einander 
gestellt,  meist  einen  grossen  Rasen  bildend,  1  —  2'  hoch  und  höher, 
grasgrün,  steifaufrecht,  nackt,  von  der  Hälfte  an  fein,  aber  deutlich 
gerieft,  die  Riefen  nämlich  treten  wirklich  über  die  Oberfläche  hervor, 
und  erscheinen  ,  wenn  man  den  Hahn  gegen  das  Licht  hält  ,  und  mit 
einer  Glaslinse  betrachtet,  als  feine,  glasartig  durchsichtige  ,  schärfliche 
Linien,  deren  eine  nach  der  andern  vor  das  Auge  tritt,  wenn  man  den 
Halm  langsam  zwischen  den  Fingern  herumdreht,  besonders  deutlich 
ist  dieses  an  der  Scheide,  aus  welcher  die  Spirre  hervorbricht,  zu  be- 
merken. Das  Mark  des  Halmes  ist  locker,  zieht  aber  ununterbrochen 
fort.  Die  wurzelständigen  Schuppen  und  Scheiden  gelb  oder  röth- 
lich  braun.  Die  seitenständige  Spirre  entspringt  5  —  6"  weit  unter 
dem  geraden,  spitzen  Ende  des  Halmes  ,  ist  mehrfach  zusammengesetzt, 
sehr  reichblüthig ,  aber  geballt,  und  auf  allen  Seiten,  selbst  hinten  ab- 
gerundet. Die  Deckblätter  weifslich.  Die  Blüthen  stets  5  männig. 
Die  Blatte  hen  der  Blüthen  hülle  lanzettlich,  sehr  spitz,  braun, 
mit  einem  grünen  Rücken  und  einem  sehr  schmalen,  weifslichen  Rande. 
Der  Griffel  sehr  kurz,  kaum  merklich.  Die  Rapsel  gelbbraun,  ver- 
kehrt-eyrund ,  gestutzt,  aber  mit  einer  in  der  Mitte  aufgesetzten,  stum- 
pfen Zize  ,  welche ,  das  von  dem  kurzen  Griffel  herrührende  Spitzchen 
nicht  mitgerechnet ,  weiter  hervorragt  als  die  Winkel  der  Abstutzung. 
An  der  getrockneten  Pflanze  bemerkt  man  die  oben  beschriebenen, 
durchscheinenden,  schärflichen  Linien  nicht  mehr.  —  Die  Spirre  ist 
gewöhnlich  in  einen  Ball  von  der  Gröfse  einer  Haselnufs  oder  einer 
kleinen  Wallnufs  zusammengedrängt,  der  an  andern  Halmen  auch  lap- 
pig erscheint,  oder  proliferirend,  indem  ein  einzelner,  starker  Ast  über 
den  Knäuel  hervorspriefst,  und  einen  zweiten  ähnlichen  Ball  trägt.  An 
üppigen  Exemplaren  ist  die  Spirre  nicht  selten  gröfser,  mehr  ausge- 
breitet, und  hat  ganz  die  Gestalt  wie  bei  den  gewöhnlichen  Formen 
der  folgenden  Art,  ß  die  ausgebreitete  re:  J.  conglomeratus  var. 
effusa  Hoppe  Dec.  n.  162.  Diese  Abart  wird  zuweilen  5'  hoch.  — 
An  Gräben,  sumpfigen  Stellen  und  in  Teichen.     Juli.     Aug.      2J.. 

1076.     Juncus  effusus.     Linn.     Flatter-Simse. 

Der  Halm  nackt,  sehr  glatt,  getrocknet  fein  gerillt,  mit  lockerm 
Marke  angefüllt;  die  wurzelständigcn  Sehe  i  den  blattlos ;  die 
Spirre  seitenständig,  mehrfach  zusammengesetzt:  die  Blatt  eben 
der  Blut  hen  hülle  lanzettlich,  sehr  spitz;    der  Griffel  fast  leh- 


574  Arten.     Sechste  Klasse. 

lend  ;     die  Kapsel   verkehrt  -  eyrund ,    eingedrückt  -  gestutzt ,     kurz 
stachelspitzig. 

Beschreib.     In  den  Floren  und  Monographien. 

Abbild.     Fl.  Dan.  t.  1096.     E.   B.  856,    welchen    einige   für   Ehrharts  J. 
glaucus  halten ,  der  auf  t.  665  vorgestellt  ist. 

Getr.  Samml.      Schles.    Cent.  4.     Hoppe   Dec.    nr.  i53.     Weihe   nr.5c). 
Wett.   Cent.  1. 

Synon.     Juncus  6 ff  usus  Linn.  Spec.  pl.  I.  464.     Willd.    Spec.    pl.  II.    2o5. 
J.  communis  ß  Meyer  Syn.  p.  12.     J.  laevis  ß  Wallr.  Sched.  i43. 

Der  vorhergehenden  Art  sehr  ähnlich,  aber  ganz  sicher  und  deut- 
lich verschieden.  Der  Halm  (bei  der  lebenden  Pflanze)  ist  sehr  glatt, 
ohne  alle  Riefen  und  Pullen,  er  ist  zwar  der  Länge  nach  mit  bleichem, 
breitern  ,  und  dunklern  feinen  Streifen  durchzogen  ,  aber  diese  entste- 
hen blofs  aus  einer  verschiedenen  Färbung  des  inriern  Gewebes,  sie 
liegen  genau  in  der  Ebene  der  Oberfläche  ,  und  treten  nicht  um  ein 
Haar  breit  hervor ,  und  unter  einer  guten  Glaslinse  gegen  das  Licht 
gehalten  ,  man  mag  den  Halm  drehen  wie  man  will,  bemerkt  man  nichts 
von  durchscheinenden  Linien.  Das  Mark  ist  aus  kleinern  Zellen  ge- 
bildet, und  darum  etwas  dichter.  Die  Spirre  ist  gewöhnlich  gröfser, 
und  weniger  gedrungen  ,  zuweilen  breit  ergossen ,  zuweilen  aber  auch 
fast  eben  so  geballt,  wie  bei  der  vorhergehenden  Art,  der  Name  ist 
darum  nicht  gut  gewählt,  und  dies  mag  hauptsächlich  die  Veranlas- 
sung seyn ,  dafs  man  keinen  von  J.  conglomeratus  verschiedenen  eßa- 
sus  wollte  gelten  lassen ,  man  fafste  die  Gestalt  der  Spirre  und  weniger 
die  übrigen  Merkmale  ins  Auge.  Die  Kapsel  ist  gestutzt,  hat  nicht 
die  aufgesetzte,  stumpfe  Zize,  sondern  trägt  nur  in  ihrer  vertieften 
Mitte  das  kleine  von  dem  kurzen  Griffel  herrührende,  zuletzt  ganz  ver- 
schwindende Spitzchen  ,  welches  nicht  über  die  Winkel  der  Abstutzung 
hervortritt.  Dieses  Kennzeichen  bleibt  auch  an  der  getrockneten  Pflanze 
deutlich  ,  die  feinen,  dunklern  Streifen  des  Halmes  dagegen  sind  in  die- 
sem Zustande  etwas  niedergesunken  ,  so  dafs  nun  der  Halm  fein  gerieft 
erscheint,  aber  doch  immer  viel  feiner,  als  an  der  vorhergehenden  Art, 
welche  sich  in  diesem  Zustande  noch  ausserdem  durch  ihre  Kapsel 
kenntlich  macht.  —  So  wie  die  vorhergehende  Art  meist  eine  kuge- 
lig geballte  Spirre  hat ,  die  nur  als  Ausnahme  ausgebreiteter  erscheint, 
so  ist  hier  die  ausgebreitete  Form  die  gewöhnliche  ,  und  die  geballte 
die  seltnere,  letztere  begreifen  wir  unter  der  Abart  ß  die  geballte: 
J.  efjusus  compactus  Hoppe  Dec.  p.  i5/|.  —  Leers  Herb.  t.  i3.  f.  2 
bildet  den  J  effusus  mit  6  Staubgefäfsen  ab,  und  Smith  in  der  Engl. 
Bot.  ebenfalls,  letzterer  sagt  daselbst,  was  er  in  seiner  neuesten  Arbeit,  der 
Engl.  Flora,  wiederholt,  dafs  sich  gewöhnlich  6,  seltner  5  vorfänden, 
hätten  beide  Schriftsteller  etwa  den  6  männigen  J.  diffusus  vor  sich  ge- 
habt, so  würden  sie  ohne  Zweifel  der  auffallend  verschiedenen  Farbe 
der  Wurzelscheiden  und  Blüthen  desselben  erwähnt  haben.  Smith 
nennt  ausdrücklich  die  Blüthen  grün,  und  so  sind  sie  auch  in  der  E.B. 
colorirt.  Wir  fanden  stets  nur  5  Staubgefäfse.  —  An  gleichen  Orten 
mit  den  vorhergehenden.     Juli.     August.     V. 


Arten.      Sechste  Klasse.  575 

1077.     JUNCUS  glaucus.     Ehrhart.     Meergrüne  Simse. 

Der  Halm  nacht,  tief  gerillt,  mit  fächerigem  Marhe  angefüllt;  die 
wurzelständigen  Scheiden  blattlos;  die  Spirre  seitenständig, 
mehrfach  zusammengesetzt;  die  Blätt  chen  der  Blüthe  nhülle 
lanzettlich,  sehr  spitz;  der  Griffel  deutlich;  die  Kapsel  lünglich- 
elliptisch,  stumpf,  stachelspitzig. 

Beschreib.     Bei  den   Floristen.     Schkuhr  und  die  Monographen. 

Abbild.     FI.  D.  ii5g.     E.  B.  665.     Hosto.  t.81.     L  eers  1. 15.  t.5.     Mo- 

r  is.  S.  8.  t.  10.  f.  10. 
Getr.  Samml.     Hoppe  Dec.  n.  157.     Weih.  n.  106. 

Synon.  Jimcus  glaueus  Ehrl).  Calam.  nr.  85.  Willd.  Sp.  pl.  II.  205.  J. 
inßexus  Leers  Herb.  n.  265.  Schkuhr  Hdb.  S.5oi.  J.  effusus  Poll. 
Palat.  I.  pag.  545.  J.  tenax  Poiret  Eric,  supplem.  III.  54-  J-  inßexus 
Linn.  Sp.  pl.  I.  464?  (Den  Citaten  nach  ist  der  J.  inßexus  der  Sp.  pl. 
nichts  anderes,  als  die  vorliegende  Pflanze,  der  culmus  apice  memhra- 
naceus  der  Diagnose  bezieht  sich  vielleicht  auf  die  fast  immer  vertrock- 
nete Spitze  des  Halmes.) 

Schlanker  als  die  Beiden  vorhergehenden  und  durch  die  graugrü- 
nen Halme,  die  aufrechte,  dunkel  rothbraune  Rispe,  und  durch  die 
bei  der  Fruchtreife  schwarzen  Kapseln  auf  den  ersten  Blick  von  diesen 
zu  unterscheiden.  Die  Halme  sind  etwas  dünner  und  meist  höher, 
graugrün,  tief  und  ziemlich  breit  gerillt,  zäher,  inwendig  mit  einem 
durch  leere  Fächer  geschiedenem  Marhe  gefüllt,  zur  Fruchtzeit  meist 
in  einem  sanften  Bogen  vorwärts  gekrümmt ,  die  Schuppen  und  Schei- 
den an  der  Basis  schwarzpurpurbraun  ,  sehr  glänzend.  Die  Spirre 
nicht  so  gedrungen  als  bei  den  vorhergehenden,  die  Aeste  gerader, 
länger,  alle  aufrecht.  Die  Deckblätter  rothbraun,  mit  weifslichem 
Hautrande.  Die  Blüthe  6  männig.  Die  Blättchen  der  Blüthen- 
hülle  schmal  lanzettlich,  sehr  spitz,  hastanienbraun  ,  mit  einem  grü- 
nen Rücken  und  einem  schmalen,  weifslichen  Hautrande.  Der  Griffel 
deutlich,  ungefähr  i  so  lang  als  der  Fruchtknoten,  (nämlich  zur  Zeit, 
wo  die  StaubkTübchen  aufspringen  und  die  Narbe  noch  frisch  ist,  denn 
nach  der  Befruchtung  wächst  der  Fruchtknoten  schnell  heran.)  Die 
Kapsel  elliptisch  ,  stumpf,  mit  einer  Stachelspitze,  schwarzbraun.  — 
Kommt  mit  armblüthigerer ,  kurzer  und  gedrungener  Spirre  vor.  J. 
glaueus  compactus  Hoppe  Decad.  n.  i58  und  mit  ebenfalls  armblüthi- 
perer,  aber  nicht  verkürzter  Spirre,  die  deswegen  zusammengezogener 
scheint,  J.  glaucas  conttactus  Hoppe  Decad.  nr.  i5f).  Das  lachenge 
Mark  bleibt  sich  unter  allen  Umständen  gleich,  bei  jungen  und  alten 
Halmen,  an  der  Basis  so  wie  an  der  Spitze  derselben  und  hängt  nicht 
vom  Standorte  ab.  —  An  gleichen  Orten  mit  den  vorhergehenden. 
Juli.     August.      ^£, 

Anm.  Die  an  dem  Meere  bei  Triest  von  unserm  Freund  Hoppe 
gesammelte,  und  erst  J.  pallidas ,  dann  J.  paniculatus  (Dec  nr.  i56.) 
benannte  Pflanze,  bildet  nach  unserem  ßedünken  eine  eigene  Art,  wir 
waren  jedoch  nicht  im  Stande,  an  den  getrochneten  Exemplaren  schnei- 


576  Arten.     Sechste  Klasse. 

dende  Kennzeichen  aufzufinden,  wir  empfehlen  eie  den  Botanikern, 
welche  sie  lebend  auf  ihrem  Standorte  vergleichen  können.  Wir  be- 
sitzen dieselbe  Pflanze  von  Salz  mann  bei  Montpellier  gesammelt. 
Die  Spirre  ist  viel  lockerer  als  an  J.  glaucus ,  und  die  äussern  Aeste. 
sind  so  verlängert,  gleichsam  proliferirend,  dai's  die  Spirre  aus  1  —  2 
kurz  gestielten,  und  2—3  sehr  lang  gestielten,  besondern  Spuren  zu- 
sammengesetzt scheint.  Die  Blättchen  der  Blüthenhülle  und  die  Deck- 
blätter sind  bleichgrün  mit  weifslichem  Rande,  nicht  kastanienbraun. 

1078.     Juncus  diffusus.     Hoppe.     Spreizende  Simse. 

Der  Halm  nackt,  zart  gerillt,  mit  ununterbrochenem  Marke  ge- 
füllt ;  die  wurzelständigen  Scheiden  blattlos:  die  Spirre  seiten- 
ständig, mehrfach  zusammengesetzt :  die  Blättchen  der  ßlüthen- 
hüll  "lanzettlich,  sehr  spitz;  der  Griffel  deutlich;  die  Kapsel 
verkehrt  -  eyrund  ,  stumpf,  stachelspitzig. 

Syn.     Juncus  diffusus  Hoppe  Dcc.  n.  i55. 

Eine  von  den  verwandten  sehr  deutlich  verschiedene  Art,  und 
keine  Abart  von  J.  glaucus.  Die  Scheiden  und  Schuppen  an  der 
Basis  des  Halmes  sind  schwarz  purpurbraun,  und  die  Deckblätter  und 
Blättchen  der  Blüthenhülle  sind  gefärbt  und  gestaltet  wie  bei  J.  glau- 
cus, auch  ist  die  Spirre  gerade  so  gebaut,  aber  der  Halm  ist  dunkel- 
grasgrün ,  nicht  meergrün ,  er  ist  fein ,  nicht  tief  und  breit  gerillt,  und 
inwendig  mit  einem  ununterbrochenen ,  nicht  fächerigen  Marke  ange- 
füllt ,  die  Blüthen  sind  etwas  kleiner,  und  die  Kapsel  ist  mehr  ver- 
kehrt-eyrund ,  nur  halb  so  grofs  und  heller  gefärbt ,  sie  hat  nur  die 
Gröfse  der  Kapsel  von  J.  conglomeratus.  —  Von  J.  effusus  uud  con- 
glomeratus  unterscheidet  sie  sich  durch  etwas  schiankern  Halm,  durch 
die  schwarzpurpurbraunen  Schuppen  und  Scheiden  an  der  Basis  der- 
selben, durch  die  aufrechte,  mehr  lockere  Rispe,  durch  die  kastanien- 
braunen Deckblätter  und  Blättchen  der  Blüthenhülle,  die  sechsmänni- 
gen  Blüthen  und  durch  den  deutlichen  Griffel:  von  J.  effusus  noch 
ausserdem  durch  den  fein  gerillten  ,  nicht  blofs  farbig  gestreiften  Halm, 
(die  feinen  Rillen  sind  wirklich  vertieft,  bei  J.  effusus  sind  es  blofs 
farbige  Streifen,  welche  in  gleicher  Ebene  liegen,)  und  durch  die  stum- 
pfe ,  stachelspitzige ,  nicht  eingedrückt  gestutzte  Kapsel :  von  J.  conglo- 
meratus noch  weiter,  durch  die  Riefen  des  Halmes,  welche  unter  dem 
Glase  nicht  durscheinend  und  nicht  schärflich  erscheinen,  und  durch 
die  zwar  stumpfen,  aber  an  dem  obem  Ende  der  Kanten  nicht  gestutzten 
Kapseln.  —  Zwischen  Regensburg  und  Stauf  in  Gräben  mit  andern 
Arten  der  Gattung  ,  und  vermuthlich  wird  man  diese  Pflanze  noch  an- 
derwärts im  südlichen  Deutschlande  entdecken  ,  wenn  ihre  Kennzeichen 
erst  bekannt  seyn  werden.     Juli.     August,      ^j.. 

1078.     Juncus  balticus.     fVilldenow.     Baltische  Simse. 

Der  Halm  nackt,     sehr  glatt,    getrocknet    fein  gerillt,    mit  ununter 
brochenem  Marke  gefüllt;  die  wurzelständigen  Scheiden  blattlos; 
die  Spirre  seitenständig,  doppelt  zusammengesetzt :  die  Blättchen 


Arten.     Sechste  Klasse.  577 

der  Blüthenhülle  eyrund  -  lanzettlich  ,  stachelspitzig,  die  innern 
Btump flieh ;  der  Griffel  deutlich  j  die  Kapsel  elliptisch,  stumpf, 
Stachel  spitzig. 

Beschreib.     Willden.  im  Berl.  Magaz.     Waklenberg.     Frie9. 

Abbild.     S  v  c  n  «  k  bot.  t.  479.  als  J.  glaucus. 

Synon.  Juncus  baltieus  Willden.  berl.  Magaz.  1809.  pag.  298.  J.  helodes 
Link  En.  bort,  berol.  I.  3o5.  J.  glaucus  Wahlenberg  Läpp.  p.  79. 
J.  glaucus  ß  littoralis  Wahl  erb.  FL  6uec.  L  aog.  J.  inßexus  Retz. 
Scand.  II.  p.  79.  J-  glaueus  ß  littoralis  Wahlenb.  Fl.  Suec.  I.  p.  209. 
J.  e  ff  usus  Schumach.  Sael. 

Dem  J.  glaucus  ähnlich ,  aber  6chon  durch  einen  ganz  andern 
Habitus  auf  den  ersten  Blick  verschieden.  Die  Pflanze  ist  stärker, 
jedoch  meist  niedriger;  die  Halmen  sind  steifaufrecht,  an  der  Basis 
dicker,  weniger  schlank,  grasgrün,  nicht  meergrün,  glatt,  oberwärt9 
an  der  getrockneten  Pflanze  sehr  zart  gerillt,  (an  der  frischen  wahr- 
scheinlich wie  bei  J.  effusus  völlig  glatt,)  und  mit  einem  ununterbro- 
chenen, nicht  fächerigen  Marke  gefüllt;  die  Schuppen  und  Scheiden 
gelbbraun;  die  Spirre  nicht  so  reichblüthig;  die  Blättchen  der  Blüthen- 
hülle eylanzettförmig ,  die  innern  stumpf,  alle  stachelspitzig;  die  Kap- 
seln noch  einmal  so  grofs ,  6tumpfer  ,  kastanienbraun,  nicht  schwarz- 
braun. —  Von  J.  diff'usus,  effusus  und  conglomeratus  verschieden 
durch  die  weniger  reichblüthige  Spirre,  die  eyrund- lanzettlichen ,  sta- 
chelspitzigen Blättchen  der  Blüthenhülle  und  die  mehr  als  doppelt  so 
grofsen  Kapseln  ;  von  J.  diffusus  noch  durch  die  gelbbraunen  Scheiden 
und  Schuppen,  und  die  glatten  Halme;  von  J.  effusus  durch  die  auf- 
rechten Rispenäste,  die  kastanienbraunen  Deckblätter  und  Streifen  auf 
der  Blüthenhülle ,  die  6  männigen  Blüthen  und  den  deutlichen  Griffel, 
und  von  J.  conglomeratus  durch  dieselben  Merkmale  und  die  glatten 
Halme.  —     An  den  Küsten  der  Ostsee.     Juli.     August,     y.. 

1080.     Juncus  areticus.     Willd.     Arktische  Simse. 

Der  Halm  nackt,  sehr  glatt,  steifaufrecht;  die  wurzelständigen  Schei- 
den blattlos;  die  Spirre  seitenständig,  ungefähr  7  blüthig;  die 
Blättchen  der  Blüthenhülle  wehrlos,  die  äussern  lanzettlich, 
spitz,  die  innern  eyrund,  stumpflich;  der  Griffel  deutlich;  die 
Kapsel  oval,  stumpf,  stachelspitzig. 

Beschreib.     Hook  er  in  Flora  Scot. 

Abbild.     Fl.  D.  t.  io35. 

Synon.  Juncus  areticus  Willd.  Sp.  pl.  II.  206.  J.  acuminatus  Balb.  in 
Rom.  Arch.  III.  p.  129.  J.  paueißorus  Schleich,  cat.  p.  16.  J.  effu- 
sus a  Linn.  Sp.  pl. I.  464. 

Viel  niedriger  als  die  vorhergehenden,  \  —  1' hoch.  Die  aus  einer 
starken,  im  Boden  weit  fortkriechenden  Wurzel  aufschiessende  Halme 
steif  aufrecht,  ganz  tjlatt ,  selbst  im  getrockneten  Zustande,  das  Ende 
über  der  Dolde  nur^i-i^"  lang,  gerade,    starr  und  vertrocknet.     Die 

.     37 


57g  Arten.     Sechste  Klasse. 

Scheiden  und  Schuppen  an  der  Basis  röthlichbraun ,  glänzend.  Die 
Soirre  sehr  armblüthig,  5  —  6  —  7  blüthig,  ein  seitenständiges  Köpf- 
chen darstellend.  Die  Blüthenstiele  kurz,  von  den  braunen,  ober- 
v.arts  weifslichen  Deckblättern  bedeckt.  Die  ßlüthen  etwas  grösser 
als  bei  den  vorhergehenden,  die  Blättchen  derselben  schwarzbraun ,  mit 
einem  schmalen,  grünem  Streifen  auf  dem  Rücken,  und  einem  weifsli- 
chen Rande,  nicht  stachelspitzig,  die  äussern  lanzettlich,  spitzlich ,  die 
innern  eyrund,  stumpflich,  breiter  und  kürzer.  Der  Griffel  deutlich. 
Die  Kapsel  grofs  ,  gröfser  als  an  J.  balticus ,  schwarzbraun,  eyrund, 
stumpf  mit  einer  Stachelspitze.  —  Das  Mark  in  dem  Halme  ist  so  lo- 
cker dafs  Gaudin  denselben  röhrig  nennt,  es  läuft  aber  ununterbro- 
chen'fort  und  ist  nicht  fächerig,  wie  es  Meyer  beschreibt.  Im  Gar- 
ten wird  die  Spirre  etwas  gröfser  und  reichblüthiger ,  sie  trägt  bis 
i5  Blüthen  auf  etwas  längern  Aesten.  —  Auf  den  Gebirgen  der  Al- 
pen, auf  der  Windaualpe  bei  Sölden  (Hilsenberg)  und  auf  dem 
Schlehern  in  Tyrol  (Bismann).     Juli.     August.      2J.. 

1081.     Jüncus  filiformis.     Linn.     Fad  enförmige  Simse. 

Der  Halm  nackt,  vor  sich  geneigt,  glatt,  getrocknet  zart  gerillt ; 
die  wurzelständigen  Scheiden  blattlos:  die  Spirre  seitenständig, 
ungefähr  7  blüthig :  die  Blättchen  der  ßlüthenhülle  lanzett- 
lich, spitz;  der  Griffel  fast  fehlend;  die  Kapsel  rundlich,  sehr 
stumpf,  kurz  stächelspitzig. 
Beschreib.  Bei  den  Floristen.  Hoppe  bei  Sturm. 
Abbild.     SturmSö.     E.   b.  1167.     H o s  t  5.    t.  84.     Fl.   D.    1207.     Leers 

t.  i3.  f.  4- 
Getr.  Samml.     Scbles.  Cent.  9.     Hoppe  Decad.  nr.  114.     Weihe  nr.  io5. 

W  ett.   Cent.  10. 
Syn.     Juncus  filiformis  Linn.  Sp.  pl.  I.  465.     Willd.  Sp.  II.  207. 

Viel  schlanker  als  die  vorhergehenden.  Das  Rhizom  ist  nur  so 
dick  wie  ein  Strohhalm,  kriecht  weit  umher,  nimmt  daher  gröfsere  Stre- 
cken ein,  aber  die  Halme  stehen  darum  in  wen  , er  dichten  Rasen,  sie 
sind  sehr  dünn  ^  wie  ein  Bindfaden,  6  —  12"  hoch,  grasgrün,  glatt, 
getrocknet  zart  gerillt ,  an  der  Basis  mit  gelb  -  oder  röthlich  -  braunen 
Schuppen  versehen,  mit  der  Spitze  vor  sich  geneigt,  und  tragen  meist 
in  der  Mitte,  oft  auch  unter  derselben,  seltner  höher  hinauf  die  arm- 
blüthio-e,  aus  5  —  7  Blüthen  bestehende,  einem  kleinen  Köpfchen  glei- 
chende Spirre.  Die  Deckblätter  weifslich.  Die  Blättchen  der 
Blüthenhülle  grünlich,  röthlich  angeflogen,  lanzettlich,  spitz,  die 
innern  Blättchen  scheinen  jedoch  nur  spitz  wegen  der  eingerollten  Rän- 
der, wenn  man  diese  ausbreitet,  so  erscheint  das  Blättchen  stumpflich. 
Ein  Griffel  ist  kaum  sichtbar.  Die  Kapsel  ist  dick,  so  grofs  wie  bei 
J.  balticus,  rundlich,  sehr  stumpf,  mit  einem  kurzen  Stachelspitzchen. 
Die  Pflanze  ändert  ab  mit  einer  Spirre ,  welche  in  ein  Köpfchen  ge- 
ballt, ein  andermal  aber  auch  deutlich  gestielt  ist,  und  welche  zuweilen 
ans  8— 10  Blüthen  besteht,  auch  gehen  (nach  Gaudin'  und  Meyer) 
die  Scheiden  zuweilen  in  ziemlich  lange,  fädliche,  zusammengedrückte 
und  rinnige  Blätter  über:     J.  filiformis  ß  foliatus  Meyer  Syn.    p.  17. 


Arten.     Sechste  Klasse.  57g 

J.  ßliformis  ß  pttsillus   Fries   Nov.   p.  3a.    —     Auf  Torfmooren  und 
in  feuchtem  Sande  an  vielen  Orten  in  Deutschland.     Juni  —  Juli,      jh. 

Dritte     Rotte. 

Die  Spirre  besteht  saia  2  ,  5,4,  end  -  und  wechselständigen  BIü- 
then,  nicht  selten  ist  auch  nur  eine  vorhanden.  Statt  der  sterilen  Halme 
finden  sich  Blätterbüschel.  Die  Scheiden ,  wenigstens  die  halmständi- 
gen ,  tragen  vollständige  Blätter.  Die  Samen  haben  häutige  Anhäng- 
sel. —  Die  gegenwärtige  Rotte  enthält  nur  eine  einzige  Art.  Viel- 
leicht gehört  der  uns  unbekannte  Jt  grandißorus  Forst,  noch  hieher. 
/ 

1082.     Juncus  trißdas.     Linn.     Dreispaltige  Simse. 

Der  Halm  unterwärts  nackt,  am  Ende  mit  5  aufrechten,  borstlichen, 
rinnin-en  Blättern  versehen,  1 —  5  blüthig  ;  die  Blüthen  weehsel- 
etändig;  die  Blüthen  hülle  von  der  Länge  der  elliptischen  Kap- 
sel; das  Blatthäutchen  zweiöhrig,  wimperig- geschlitzt. 

Beschreib.     Schrank.     Scopol  i.     Vest. 

Abbild.     FI.  D.  107.  et  1691.     Host  85.     E.  b.  1482.     Lightf.  FI.  Scot.I. 

t.9.  1%. 
GuU*.  Samml.     Schi  es.  Cent.  5«     Hoppe    Dec.  n.  12.  und  n.  i35.    (monan- 

thos.)  —     Weihe  nr.  88.     Sie  b.  H.  Fl.  Ä.  n.  99. 
Synon.     Juncus  trißdus  Linn.  Spec.  pl.  I.  p. 465.     Willd.  Spec.  pl.  II.  208. 

J.  monanthos  Jacq.  Vind.  p.  61.  et  236,  einblüthige  Exemplare,  welche 

6ich  übrigens  nicht  selten  auf  einer  Wurzel  mit  3  blüthigen  finden. 

Ein  kriechendes ,  kurzes ,  sehr  ästiges  Rhizom  treibt  einen  dich- 
ten Rasen  von  zahlreichen  Halmen.  Diese  5  —  6  —  9"  hoch,  fädlich, 
dünn  ,  schlank ,  stielrund ,  oberwärts  mit  5  aufrechten  ,  etwas  einwärts 
geneigten  Blättern  versehen  ,  von  welchen  das  oberste ,  oder  die  beiden 
obern  als  blüthestützende  Hüllblätter  dienen ,  an  der  Basis  von  eyrun- 
den  Schuppen ,  und  innerhalb  dieser  von  einigen  röthlich  angelaufenen 
Scheiden  umschlossen,  von  welchen  die  an  den  Halmen  im  Umfange 
der  Rasen  in  vollständige  Blätter,  die  übrigen,  im  Innern  der  dichten 
Rasen  befindlichen  aber  meistens  nur  in  feine,  kurze  Ansätze  zu  Blät- 
tern übergehen.  Die  Blätter  borstlich ,  flach,  aber  rinnig  gebogen, 
die  als  Hülle  dienenden  am  Ende  schärflich.  Das  Blatthäutchen 
2  öhrig,  die  Oehrchen  wimperig  geschlitzt,  ein  Merkmal,  welches  man 
nur  an  der  vorliegenden  Art  bemerkt.  Am  Ende  des  Halmes  5  wech- 
selständige Blüthen,  die  untere  ziemlich  lang  gestielt,  in  dem  Winkel 
des  /weiten  Blattes,  die  zweite  im  Winkel  des  oten  Blattes,  und  so  wie 
die  3te  kurzgestielt  oder  sitzend.  Die  Blättchen  der  Blüthenhülle 
dunkelkastanienbraun,  mit  weifslichem  Hautrande,  ey-lanzettförmig,  sta- 
chelspitzig, die  innern  stumpflich,  die  äussern  spitz.  Die  Träger 
sehr  kurz,  die  Kölbchen  grofs,  länglich,  stachelspitzig,  fast  sitzend. 
Der  Griffel  viel  länger  als  der  Fruchtknoten,  mit  den  grofsen  Nar- 
ben weit  über  die  Blüthe  hinausragend.  Die  Kapsel  elliptisch,  von 
der  bleibenden  Griffelbasis  lang  geschnäbelt,  die  Zwischenwände  voll- 
ständig.    Die  mit  Anhängseln  versehenen  Samen  füllen  die  Kapsel  völlig 

37  * 


580  Arten.     Sechste  Klasse. 

an,  —  Gar  oft  trägt  der  Halm  nur  eine  Blüthe  ,  J.  monanthos  Ja  c  er., 
seltner  2,  sehr  selten  4,  dies  findet  sich  aber  auf  einer  und  derselben 
Wurzel,  wie  die  schönen  Exemplare  von  Hoppe  zeigen,  der  J.  mo- 
nanthos ist  deswegen  nicht  als  Abart,  sondern  als  ein  armblüthiger 
Stengel  anzusehen.  —  Auf  den  Oestreichischen  und  Baierischen  Alpen. 
August.     ^. 

Vierte     Rotte. 

Die  Spirre  endständig,  und  wie  bei  der  ersten  und  zweiten  Rotte  aus 
einzelnen  ßlüthen  gebildet,  die  bei  ..einigen  Arten  entfernt  gestellt,  bei 
andern  in  kleinen  Doldentrauben  und  genähert  erscheinen.  Statt  der 
sterilen  Halme  finden  sich  Blätterbüschel.  Die  Scheiden  sind  mit  voll- 
ständigen Blättern  versehen.     Die  Samen  ohne  Anhängsel. 

io85.     Jukcus  squarrosus.     Linn.     Sparrige  Simse. 

Der  Halm  etwas  hantig,  nacht,  am  Grunde  in  Blattscheiden  einge- 
schlossen; die  Blätter  linealisch,  rinnig,  starr;  die^Spirre  zu- 
sammengesetzt aufrecht;  die  Blättchen  der  ßlüthen  hülle  ey- 
lanzettförmig ,  spitzlich,  von  der  Länge  der  verkehrt-  eyrunden, 
stumpfen ,  stachelspitzigen  Kapsel. 

Beschreib.     Bei  den  Florenschreibern. 
Abbild.     Sturm  36.     E.  B.  t.  955.     Fl.  D.  430. 

Getr.  Samml.     Sieb.  Herb.  Fl.  austr.  io3.     Sohle«.  Cent.  1.     Hoppe  Dec. 
n.  125.     Weih.   i53.     Wctt.   Cent  9. 

Syn.     Juncus  squamosus  Linn.  Sp.  pl. I.  465.     Willd.    Sp.    pl.  II.  «09.     J. 
Sprengelii  W  i  1 1  d.  Prodr.   n.  394. 

Die  Wurzel  aus  kurzen,  dicht  zusammengedrängten  Rhizomen, 
und  aus  sehr  starken  Fasern  gebildet.  Die  Blattscheiden  breit, 
weifslich  ,  in  Gestalt  eines ,  an  der  Basis  fast  zwiebeiförmigen  Wurzel- 
kopfes zusammengestellt.  Die  zahlreichen  Blätter  sind  grasgrün,  glän- 
zend, linealisch,  fein  zugespitzt,  tief-rinnig,  starr,  bilden  einen  dich- 
ten Rasen  und  die  äussern  dwücken  ,  sperrig  auseinander  fahrend  ,  da,s 
gewöhnlich  um  sie  herumwachsende  Moos  in  Form  einer  offnen  Tute 
auseinander.  Der  Halm  an  der  Basis  von  den  Blattscheiden  umschlos- 
sen ,  aber  knotenlos  ,  ^  —  i',  stumpf  kantig  ,  etwas  zusammengedrückt, 
starr.  Die  Blüthen  einzeln,  in  kleine  Doldentrauben  zusammenge- 
stellt, welche  eine  endständige,  zusammengesetzte,  aufrecht- abstehende 
Spirre  erzeugen.  Die  Deckblätter  weifslich,  welches  nebst  den  brei- 
ten ,  grauweissen  Rändern  der  Blüthen  der  Spirre  ein  gleichsam  ver- 
trocknetes Ansehen  ertheilt ,  während  bei  genauerer  Untersuchung  sich 
findet,  dafs  dieselbe  zum  Theil  noch  gar  nicht  aufgeblühet  ist.  Die 
Blättchen  der  Blüthen  hülle  lanzettlich,  spitzlich,  glänzend,  nufs- 
braun ,  mit  breitem,  weifslichen  Hautrande.  Der  Griffel  so  lang  als 
der  Fruchtknoten.  Die  Kapsel  verkehrt  -  eyrund  ,.  stumpf ,  stachclspi- 
tzig.  —  Auf  sehr  dürren  sowohl  als  nassen  Heiden  und  torfhaltigen 
Wiesen.     Juli.     August.     ^. 


Arten.     Sechste  Klasse.  531 

io84>      JuNctrs    compressus.       J et  c  q  u  i n.      Zusammengedrückte 
Simse. 

Der  Halm  zusammengedrückt,  einblättrig;  die  Blätter  linealisch, 
rinnig;  die  Spirre  zusammengesetzt,  aufrecht;  die  Aestchen 
doldentraubig;  die  Blättchen  der  Blü  thcnhülle  eyrund-läng- 
lich,  sehr  stumpf,  beinahe  um  die  Hälfte  kürzer  als  die  fast  kuge- 
lige Kapsel;  der  Griffel  um  die  Hälfte  kürzer  als  der  Frucht- 
knoten. 

Beschreib.     Bei  den  Florenschreibern  als  J.  bulbosus. 

Abbild.  Sturm  36.  Fl.  D.  43i.  Host  3.  t.  89.  Barr.  747.  Jacq. 
Vind.     E.  B.  t.g34. 

Getr.  Samml.  Schles.  Cent.  1.  Hoppe  Dec.4.9.4.  Weihe  n.89.  Wett. 
Cent.  6. 

Syn.  J.  compressuf  Jacq.  Enum.  a35.  Smith  Engl.  Fl.  II.  165.  J.  hul- 
bosus Linn.  Sp.  pL  edit.  II.  I.  466.  Willd.  Spec.  pl.  II.  2i5.  Smith 
brit.  et  E.  B. 

Das  kriechende  Rhizom  strohhalmsdick.  Die  Halme  aufrecht, 
^ — i',  aus  dem  stielrunden  zusammengedrückt,  auf  der  einen  Seite 
nämlich  etwas  ilacher  ,  gegen  die  Mitte  hin  mit  einem  Knoten  und  ei- 
nem Blatte  versehen.  Die  wurzelständigen  Blätter  linealisch,  \'44  breit, 
spitz  zulaufend,  unterseits  konvex,  oberseits  rinnig,  die  innern  fast 
von  der  Länge  des  Halmes;  die  Halmständigen  und  das  äussere  Hüll- 
blatt eben  so  gestaltet.  Die  Spirre  aufrecht,  mehrfach  zusammenge- 
setzt, die  Blüthen  einzeln,  aber  in  kleinen  Doldentrauben  beisammen- 
stehend. Die  Blatten  en  der  Blüthen  hülle  eyr  und  -  länglich ,  sehr 
stumpf,  gelbbraun ,  auf  dem  Rücken  mit  einem  breiten ,  grünen  Strei- 
fen ,  am  Rande  breit-weifslich-häutig,  die  innern  ein  wenig  kürzer.  Der 
Griffel  um  die  Hälfte  kürzer  als  der  Fruchtknoten,  die  Narben  hell 
fleischroth.  Die  Kapsel  rundlich  -  oval  ,  sehr  stumpf ,  fast  kugelig, 
kurz  stachelspitzig  ,  um  $  länger  als  die  Blüthenhülle.  Die  Länge  des 
untern  Hüllblattes  ist  sehr  veränderlich,  wie  bei  der.  folgenden 
Art.  —  Linne  verstand  in  der  ersten  Ausgabe  der  Fl.  Suecica  und 
der  Spec.  pl.  unter  J.  bulbosus  den  ./.  uliginosus ,  welcher  wirklich 
eine  zwiebelig  angeschwollene  Wurzel  hat ,  übertrug  aber  später  diesen 
Namen  aus  Versehen  auf  eine  Art,  welche  nichts  zwiebelartiges  an  sich 
trägt,  wir  haben  deswegen  nach  Bichenos  und  Smith' s  Vorgange 
den  alten  Jacquinischen  Namen  vorgezogen.  —  Eine  zwergige  Va- 
rietät von  2"  Höhe  findet  sich  nicht  selten  an  den  Seeküsten  der  Nord- 
see. —  Allenthalben  auf  feuchten  Triften  am  Rande  der  Teiche ,  Bä- 
che.    Juli.    August.      2L, 

io85.     Juncus  bottnicus.     Wahlenber g.     Bottnische  Simse. 

Der  Halm  ziemlich  stielrund,  einblättrig;  die  Blätter  linealisch, 
rinnig;  die  Spirre  zusammengesetzt,  aufrecht;  die  Aestchen 
doldentraubig;  die  Blättchen'der  Blüthenhülle  eyrund  -  läng- 
lich, sehr  stumpf,  fast  so  lang  als  die  länglich  -  ovale  ,  etwas  drei- 
seitige Kapsel;  der  Griffel  von  der  Länge  des  Fruchtknotens. 


582  Arten.     Sechste  Klasse. 

Beschreib.     Wahlenberg.     Eicheno. 

Abbild.     Wahlenberg  Läpp.  t. 5.     E.  b.  934.  all  J.  hulbosus. 

Getr.  Samml.     Hoppe  Dec.  bj. 

Synon.  J.  bottnicus  Wahlenb.  Fl.  Läpp.  nr.  »57.  3.  consangu'meus  Ziz 
et  Koch  Cat.  pag.  8  et  19.  J.  coenosus  Eichen  o  in  Trans.  Linn. 
Soc.XII.  309!  Smith  Engl.  Fl.  II.  166.  (nach  Originalexempl.)  J.  Ge- 
rardi  L o  i  s.  not.  60  ?  J.  bulbosus  8  Wahlenb.  Fl.  suec.  I.  ai5.  Hoo- 
ker Fl.  Scot.  p.  107. 

Der  vorhergehenden  Art  sehr  ähnlich,  unterscheidet  sich  durch 
Folgendes.  Der  Halm  rundlicher,  die  Blüthen  dunkelhastanienbraun, 
mit  dem  grünen  Rüchen ,  aber  mit  schmälern  Hautrande  an  den  Blätt- 
chen :  der  Griffel  noch  einmal  so  lang  ,  von  der  Länge  des  Fruchtkno- 
tens ,  (wie  sich  von  selbst  versteht ,  zur  Blüthezeit ,)  die  Narben  gesät- 
tigt fleischroth,  woran  man  nebst  der  dunklern  Farbe  der  Blüthen  die 
Pflanze  von  Weitem  erkennt ;  die  Kapsel  von  der  Länge  des  Kelches 
oder  etwas  länger,  länglich-  oval ,  die  Ränder  der  Klappen  etwas  her- 
vortretend, daher  die  Kapsel  mehr  dreiseitig.  —  Wahlenberg  be- 
trachtet in  der  Flora  Suecica  die  vorliegende  Pflanze  wieder  als  Abart 
der  vorhergehenden ,  und  glaubt ,  dafs  sie  ein  Erzeugnifs  des  Seestran- 
des wäre,  letzteres  ist  gewifs  nicht  der  Fall,  da  sie  im  Innern  von 
Deutschland  nicht  selten  vorkommt ,  auch  haben  wir  noch  keine  Ue- 
bergänge  gefunden.  —  Am  Seestrande  des  Nördl.  Deutschlands  sehr 
häufig,  desgleichen  auf  salzhaltigen  Wiesen  im  Innern  Deutschlands,  in  der 
Pfalz,  bei  Driburg!  und  in  andern  Gegenden  Westphalens.  Juli.  Aug.    J] • 

1086.     Juncus   T^enageia.     Ehrhart.     Zarte   Simse. 

DerHalm  beblättert;  die  Blätter  borstlich,  an  der  Basis  rinnig; 
die  Spirrenäste  verlängert,  abstehend;  die  Blüthen  einzeln, 
entfernt;  die  Blättchen  der  Blüthen  hülle  ey- lanzettförmig, 
spitz ,  stachelspitzig ,  etwas  länger  als  die  rundliche ,  sehr  stumpfe 
Kapsel. 

Beschreib.     In  mehrern  D.  Floren.     Hayne. 
Abbild.     Sturm  10.     Fl.  Dan.  1160.     Hayne  Bldb.  t.  97. 
Getr.  Samml     Hoppe  Dec.  n.  n5.     Weihe  n.  16.     Ehrh.  phytoph. 
Synon.     Juncus   Tenageia   Ehrh.    phytoph.    nr.  63.     Willd.  Sp.  pl.  II.  2i5. 
J.   VaiUanlii  T  hui  11.  paris.  I.    177.     J.  gracilis  Lej.   Spa  I.    166. 

Von  der  folgenden  ähnlichen  und  weit  gemeinern  Art  unterschei- 
det sich  die  gegenwärtige  durch  Folgendes.  Die  Spirre  ist  sperri- 
ger, die  meist  feinern  Äestclien  stehen  in  stumpfen  Winkeln  auseinan- 
der ;  die  Blüthen  sind  dunkelbraun  ,  viel  kleiner  ;  die  Blättchen  der 
Blüthenhülle  breit  lanzettlich ,  nicht  oberwärts  pfriemlich  verschmälert, 
ziemlich  flach,  nicht  in  einen  Kiel  gefaltet,  nur  so  lang  als  die  Kap- 
sel, gewöhnlich  aber  doch  ein  wenig  länger;  diese  ist  rundlich,  sehr 
stumpf ,  eigentlich  gestutzt  mit  einer  stumpfen  Spitze ,  fast  wie  bei  J. 
conglomeratus ;  das  ßlatthäutchen  deutlich  zweiöhrig.     Die  Blättchen 


Arten.     Sechste  Klasse.  583 

der  Blüthen  hülle  sind  kastanienbraun,  mit  einem  grünen  oder  weifs- 
lichen,  zuletzt  verschwindenden  Streifen  auf  dem  Rücken  und  einem 
weifslichen  Rande.  —  Der  J.spkaerocarpus  Nees  von  E  senk- eck  in 
der  bot.  Zeitung  1818  p.52i,  Bluff  et  Fingerh.  bomp.  Fl.  germ.  1. 
458  stimmt  im  Habitus  und  in  allen  Theilen  genau  mit  der  vorliegen- 
den Pflanze  überein ,  nur  die  Blättchen  der  Blüthenhülle  sind  länger- 
lanzettlich,  ungleicher,  und  etwas,  auch  wohl  um  ein  Drittel  länger 
als  die  Kapsel  und  zwar  in  einer  und  derselben  Spirre.  Diese  Unbe- 
ständigkeit in  der  Länge  der  Blüthenhülle  ist  bei  dem  gemeinen  J.  bu- 
fonius eine  gewöhnliche  Erscheinung  und  eine  ähnliche,  seltnere,  er- 
zeugt nach  unserer  Ansicht  aus  dem  J.  Tenageia  den  J.  sphaerocar- 
pus  ,  den  wir  deswegen  nur  für  eine  Abart  halten  ,  ß  mit  ungleichen, 
länger -lanzettlichen,  meist  um  ^  längern  Blättchen  der  Blüthenhülle 
als  die  Länge  der  Kapsel  beträgt:  J.  Tenageia  ß  Meyer  Syn.  June. 
p.  4s.  —  Der  Ehr  hartische  Name  sollte  eigentlich  Schlammsimse 
übersetzt  werden ;  wir  haben  aber  lieber  den  J  u/iginosus  so  nennen 
wollen,  da  Juncus  Tenageia  keinen  Schlammboden  liebt,  sondern  immer 
nur  im  reinen  Sande  vorkommt.  — -  Auf  sandigen  Niederungen  und 
überschwemmten  Plätzen.     Juni  —  August.     0. 

1087.     Juncus  bufonius.     Linn.     Krötensimse. 

Der  Halm  beblättert;  die  Blätter  borstlich  ,  an  der  Basis  rinnig; 
die.  Spjr  r  e  näs  te  verlängert,  aufrecht;  die  Blüthen  einzeln,  ent- 
fernt; die  Blättchen  der  Blüthen  hülle  lanzettlich,  zugespitzt, 
länger  als  die  längliche,  stumpfe  Kapsel. 

Beschreib.     Hoppe  in  Sturms  D.  Fl.     Meyer  Monogr.  p.  39. 

Abbild.     Sturm  36.     E.  b.  802.     Host  3.    t.  90.     Fl.  D.  1098. 

Gelr.    Samml.     Schles.   Cent.  l.      Hoppe    Dec.    nr.  28.     Weihe    nr.  15. 

Wett.  Cent.  3. 
Synon.     Juncus  bufonius  Linn.  Sp.  pl.  II.  466.     WiHd.  Sp.  pl. II.  214. 

Die  faserige  Wurzel  treibt  einige  oder  auch  einem  ganzen  Busch 
von  Halmen,  welche  bald  nur  1",  bald  5  — 1>"  auf  einem  nassen  und 
jockerm  Boden  aber  auch  bis  12"  hoch,  dünn  und  schwach,  mit  1 — 2 
Blättern  besetzt,  aufrecht,  meistens  von  der  Mitte,  bei  kleinern  Exem- 
plaren auch  schon  von  der  Basis  an  in  eine  aufrechte,  lockere,  mehr 
oder  weniger  ästige  Spirre  fast  gabelspaltig  getheilt  sind.  Die  Blätter 
schmal,  pfriemlich,  unterseits  konvex,  oberseits  rinnig,  in  eine  borst- 
liche,  stielrunde  Spitze  auslaufend.  Das  Blatt häutchen  schief  abge- 
schnitten, kaum  geöhrelt.  Die  Blüthen  sitzend  oder  kurz  gestielt, 
einzeln,  entfernt,  in  den  Gabelspalten  und  einseitig,  auf  der  innern 
Seite  der  Spirrenäste  (dies  ist  eigentlich  bei  allen  Arten  der  5  ersten 
Piotten  der  Fall,  nur  fällt  es  hier  wegen  der  entfernten  Blüthen  mehr 
auf).  Die  Blättchen  der  Blüthenhülle  grün,  mit  einem  breitern, 
weissen  Hautrand,  lanzettlich,  in  eine  Stachelspitze  zugespitzt,  die  in- 
nern kürzer.  Die  Kapsel  elliptisch-länglich,  stumpf,  kurz -stachelspi- 
tzig. — ■  Die  Länge  der  Blüthenhülle  varirt  bei  dieser  Art  ungemein, 
und.  gar  oft  in  derselben  Spirre.  Meistens  ist  sie  1  länger  als  die  Kap- 
sel ,    bei  üppigern  Exemplaren    fanden   wir    sie  aber    auch  noch   einmal 


584  Arten.     Sechste  Klasse. 

eo  lang  und  länger ,  seltner  findet  sie  sich  auch  kürzer ,  oder  nur  et- 
was länger  als  die  Kapsel.  —  Ueberall  auf  überschwemmten  Plätzen, 
und  in  sumpfigen  Gegenden.     Juni  —  August.     Q. 

Fünfte    Rotte. 

Die  Blüthen  zu  2  —  5  und  mehrern  in  Köpfchen ,  die  Köpfchen 
einzeln ,  am  Ende  des  Halmes ,  oder  zu  zweien  ,  indem  ein  Ast  gleich- 
sam proliferirend  von  dem  Köpfchen  emporschiefst  und  ein  ähnliches 
zweites  trägt ,  oder  es  finden  sich  viele  Köpfchen  in  eine  Spirre  ge- 
stellt, auf  dieselbe  Weise,  wie  die  einzelnen  Blüthen  der  vorhergehen- 
den Rotten  gelagert  sind.  Sterile  Halme  und  Anhängsel  der  Samen 
fehlen.  —  Die  Blätter  der  gegenwärtigen  Rotte  sind  meist  stielrund, 
oder  aus  dem  stielrunden  zusammengedrückt ,  und  inwendig  hohl  ,  ein 
äusserst  lockeres  Mark  durchzieht  gleich  Spinnweben  die  Höhlung,  ver- 
dichtet sich  aber  in  gewissen  Entfernungen  zu  Querwänden  ,  wodurch 
das  Blatt  röhrig -fächerig  wird,  aber  es  ist  weder  knotig,  noch  ge- 
gliedert. Auf  diese  Weise  verändert  finden  sich  die  Blätter  nur  in  den 
Herbarien ,  und  diese  Gestalt  entsteht ,  wenn  bei  dem  Trocknen  da9 
Blatt  einschrumpft ,  was  die  Fächer  mehr  als  die  Querwände  zulassen, 
im  Leben  ist  davon  nichts  zu  sehen  ,  man  unterscheidet  aber  die  Quer- 
wände durch  das  Gefühl,  wenn  man  das  Blatt  zwischen  den  Fingern 
durchzieht. 

1088.    Juncus  capitatus.     IV ei gel.     Köpf  ige  Simse. 

Der  Halm  nackt;  die  Blätter  wurzelständig,  borstlich ,  an  der  Ba- 
sis rinnig;  das  Blüthenköpfchen  endständig,  meist  einzeln, 
reichblüthig;  die  Blättchen  der  Blüthenhülle  eyrund  -  lanzett- 
lich, fein  zugespitzt,  länger  als  die  eyrunde ,  stumpfe  Kapsel. 

Beschreib.     W  ei  gel  und  bei  mehrern  Floristen. 

Abbild.     Sturm  i3.     Cavan.  Ic.  t.  296.  als  J.  mutahilis?     Fl.  D.  1. 1690. 

Getr.  Samml.  Hoppe  Decad.  nr.  126.  Schles.  Cent.  9.  Weihe  nr.  i3. 
Wett.  Cent.  6. 

Synon.  Juncus  capitatus  W  ei  gel  obs.  pag.  28.  Willd.  Spec.  pl.  II.  209. 
J.  ericetorum  P  o  1 1.  palat.  I.  p.  55 1.  D  e  c  a  n  d.  Fl.  fr.  J.  gracilis  Roth 
Germ.  II.  p.  402.  J.  triandrus  Gouan  Monsp.  p.  25.  J.  tenellus  G  eu  ns 
belg.  p.  25.  J.  mutabilis  ß  Lamk.  Eac.  III.  p.  269.  Schoenus  ferrugi- 
neus  Krock.  Silesl.  p.  bj. 

Die  faserige  Wurzel  treibt  mehrere,  oft  ein  kleines  Büschel  von 
Halmen.  Diese  sind  fädlich,  sehr  schlank,  aufrecht,  1  —  5"  hoch,  ein 
wenig  zusammengedrückt.  Die  Blätter  pfriemlich,  sehr  schmal,  un- 
terseits  konvex,  oberseits  rinnig,  die  lockern  Scheiden  schief  abge- 
schnitten, nicht  zweiöhrig.  Die  Blüthen  in  einem  runden,  5 — j*o  blü- 
thigen  Köpfchen  am  Ende  des  Halmes,  aber  wegen  des  aufrechten,  un- 
tern Hüllblattes ,  welches  oft  die  doppelte  Länge  des  Köpfchens  hat, 
am  Ende  des  Halmes  seitenständig  erscheinend,  das  zweite  Hüllblatt 
kürzer  und  abstehend.     Nicht  selten  befindet  sich  noch  ein  zweites,  ge- 


Arten.     Sechste  Klasse.  585 

stieltes  Köpfchen  über  dem  ersten.  Die  Blättchen  der  Blüthen- 
hülle  lanzettlich,  fein  zugespitzt,  weifs  ,  oder  purpurroth  überlaufen, 
häutig,  die  äussern  mit  einem  grünen,  stark  vortretenden  Kiele  durch- 
zogen ,  die  innern  beträchtlich  kürzer ,  überall  häutig,  schwach  gekielt. 
Die  Deckblätter  den  äussern  Blättchen  der  Blüthenhülle  ähnlich,  und 
so  lang  als  diese.  Drei  S  taub  gef  äfs  e.  Die  Kapsel  eyrund,  stumpf, 
dreiseitig,  viel  kürzer  als  die  Blüthenhülle.  —  Die  Pflanzen  mit  2, 
oder  selten  mit  3  Köpfchen  auf  einem  Halme  ,  und  die  mit  einem  einzi- 
gen sind  keine  Abarten,  denn  diese  Formen  kommen  auf  einer  Wur- 
zel vor.  —  Auf  etwas  nassen ,  sandigen  Stellen.  In  andern  Ländern, 
z.  B.  in  Schottland  eine  Alpenpflanze.     Juli.     August.      2J.. 

1089.     Juncus  obtusißorus.     Ehrhart.     Stumpfblüthige  Simse. 

Der  Halm,  die  Scheiden  und  die  Blätter  stielrund,  diese  fäche- 
ri°-- röhrig;  die  Spirre  mehrfach  zusammengesetzt,  ausgesperrt, 
die  Seitenästchen  zurückgebrochen:  die  Blättchen  der  Blüthen- 
hülle gleichlang,  abgerundet-  stumpf ,  ungefähr  von  der  Länge 
der  eyförmigen ,  spitzen  Kapsel. 

Beschreib.     In  einigen  Floren. 

Abbild.     E.  b.  m44-     FI.  D.  1097. 

Getr.  Samml.     Hoppe  Deo.  n.  160.     Weihe  n.  90.     Ehrh.  Calam.  n.  76. 

Synon.  Juncus  obtusißorus  Ehrh.  Calam.  n.  76.  Smith  Engl.  Fl.  II.  176. 
J.  retroßexus  Rafn.  Dan.  I.  485.  J.  bifolius  Hoppe  Taschenb.  1810. 
i63.  J.  divergens  Koch  et  Ziz.  Cat.  pl.  palat.  p.  19.  J.  Neesii  Hel- 
ler Wirceb.  suppl.  p.  27. 

Die  gröfste  und  ansehnlichste  Art  der  vorliegenden  Rotte,  die 
sich  durch  die  vor  ihrer  Entwickelung  ganz  silberweifs  erscheinende 
Spirre  (die  Blüthen  und  Aestchen  sind  zu  dieser  Zeit  in  die  weissen 
Deckblätter  eingeschlossen)  und  nach  ihrer  Entwickelung  durch  die  zu- 
rückgebrochen-sperrige Verästelung  der  Spirre,  und  die  kleinen,  sehr 
stumpfen  Blüthen  auf  den  ersten  Blick  erkennen  läfst.  Das  kriechende 
Rhizom  ist  stärker  als  bei  den  folgenden  ,  oft  eines  kleinen  Fingers 
dick,  die  Halme  sind  ebenfalls  stärker,  1-»  —  5'  hoch ,  stielrund,  an 
der  Basis  mit  blattlosen  Scheiden  und  ausserdem  mit  einem  Blatte  etwas 
unter,  und  einem  andern  etwas  über  der  Mitte  besetzt.  Die  Blätter 
stielrund,  pfriemlich  -  zulaufend  ,  inwendig  mit  vielen  Querwänden  ver- 
sehen. Die  Spirre  mehrfach  zusammengesetzt,  die  Aeste  ausgesperrt, 
die  äussere  Verästelung  zuletzt  in  stumpfen  Winkeln  zurückgebrochen. 
Das  Hüllblatt  aufrecht,  wie  die  Halmblätter  gestaltet.  Die  Deck- 
blätter mit  einem  breiten,  weissen  Hautrande  versehen,  die  unter  den 
Blättern  überall  häutig  und  weifs.  Die  ßlüthenköpfchen  rundlich, 
die  Blättchen  der  Blüthenhülle  kaum  1'"  lang,  länglich,  an  der  sehr 
stumpfen  Spitze  kappenförmig  eingezogen,  mit  einem  kleinen,  einwärts 
gebogenen  Spitzchen,  die  5  innern  flächer,  weniger  kappenförmig 
Der  Griffel  von  der  Länge  des  Fruchtknotens.  Die  Kapsel  drei- 
seitig, eyförmig,  spitz,  ein  wenig  länger  als  die  Blüthenhülle  oder  so 
lang  als  diese.  —    Auf  Torfmooren  und   andern   sumpfigen  Stellen  des 


5SÖ  Arten.     Sechste  Klasse. 

südlichen  und  mittlem,    selten  des  nördlichen  Deutschlands,  jedoch  bei 
Berlin,  im  Münster-  und  Lauenburgischen.     Juli.     August.      2J.- 

1090.     Juncus  fusco-ater.     Schreber.     Schwarzbraune  Simse. 

Der  Halm,  die  Scheiden  und  die  Blätter  aus  dem  stielrunden 
zusammengedrückt,  der  Rücken  der  Scheide  spitz-kantig:  die  Blät- 
ter fächerig -röhrig;  die  Spirre  mehrfach  zusammengesetzt,  auf- 
recht; die  Blättchen  der  Blüthen hülle  gleichlang,  abgerundet 
stumpf,  die  äussern  unter  der  Spitze  stachelspitzig  ,  kürzer  als  die 
eyrundlängliche ,  stachelspitzige  Kapsel. 

Beschreib.     Schreb.  in  der  X'lor.  Erlang,  von  Schweigger  und  Körte 

pag.  149. 
Getr.  Samml.     Hoppe  Dec.  nr.  i5.     Sc  hl  es.  Cent.  12.     Weihe  n.  g5. 

Synon.  Juncus  fusco  -  ater  S  c  h  r  e  b.  bei  Schweigg.  et  Kört.  Fl.  Erlang, 
pag.  149  J.  ustulatus  Hoppe  Anlcit.  pag.5o.  J.  acutißorus  a  Gaud. 
Agv.  II.  pag.  222.  (nach  Meyer)  J.  acutißorus  Link  En.  IL  be- 
rol.  I.  5o5.  /.  nodulosus  Wahlenb  Ups.  114.  Fl.  euec. I.  212.  J.  «e- 
niculatus  Schrank  Baier.  Fl.  I.  6i5. 

Die  gegenwärtige  Art  zeichnet  sich  vor  ihren  Verwandten  durch 
die  aufrechte  Spirre  aus.  Das  kriechende  Rhizom  ist  nicht  so  dicht 
mit  Halmen  besetzt,  wie  bei  der  vorhergehenden  Art.  Der  Halm  auf- 
recht, schlank,  stark  zusammengedrückt,  und  eben  so  die  Blattschei- 
den ,  deren  Rücken  als  eine  spitze  Kante  hervortritt ,  die  sich,  wiewohl 
weniger  spitz,  auch  auf  das  Blatt  fortsetzt;  alle  Scheiden  gehen  in 
Blätter  aus,  nur  sind  die  der  äussern  Scheiden  sehr  kurz.  Die  Spirre 
mehrfach  zusammengesetzt,  zur  ßlüthezeit  mehr  aufrecht  als  abstehend, 
zur  Fruchtzeit  noch  mehr  zusammengezogen  und  aufrechter,  zuletzt 
schwarzbraun  gefärbt.  Die  Deckblätter  sind  bräunlich ,  mit  einem 
weifslichen  Hautrande,  welcher  die  ganze  Spitze  einnimmt ,  so  dafs  hier 
kein  braungefärbter,  auslaufender  Nerv  vorfindlieh  ist;  die  3  äussern 
sind  vor  dem  stumpfen  Ende  mit  einem  ,  zuletzt  auswärts  gebogenen 
Stachelspitzchen  besetzt.  Der  Griffel  hat  kaum  die  Länge  des  Frucht- 
knotens. Die  Kapsel  ist  dreiseitig  ,  eyrund-  länglich  ,  stachelspitzig, 
etwas  länger  als  die  Blüthenhüile,  aber  bald  stumpfer,  bald  spitzer, 
bald  länger,  bald  kürzer.  Ein  ähnlicher  Wechsel  findet  bei  den  k  ver- 
wandten Arten  statt,  bei  welchen  nach  unserer  Erfahrung  die,  über- 
dies noch  sehr  wenig  verschiedene  Gestalt  der  Hapsel  sowohl  als  das 
Längeverhältnifs  derselben  zur  Blüthenhüile  keine  brauchbare  Hennzei- 
chen liefert,  so  viel  Gewicht  man  auch  gewöhnlich  darauf  zu  legen 
pflegt.  Bei  der  gegenwärtigen  Art  und  überhaupt  bei  den  Verwandten 
findet  sich  der  häutige  Rand  der  Blüthenhüile  gar  oft  einwärts  gerollt, 
man  kann  dadurch  leicht  getäuscht  werden,  und  ein  stumpfes  ßlättchen 
für  ein  spitzes  halten.  Der  grüne  Rücken  der  Blüthenhüile  verliert 
sich  gegen  die  Fruchtreife  hin  und  die  ganze  Spirre  nimmt  sodann  eine 
schwarzbraune  Farbe  an,  was  mehr  oder  weniger  auch  bei  den  folgen- 
den beiden  Arten  vorkommt.  —  Die  vorliegende  Art  ändert  ab  :  klei- 
ner mit  einer  einfachem  Spirre ,    die    oft    nur    aus   einem    einzigen  mit 


Arten.     Sechste  Klasse.  58? 

einigen  Köpfchen  besetzten  Aste  besteht,  oder  die  ganze  Spirre  besteht 
nur  aus  2  übereinander  gestellten  Köpfchen,  oder  5 — 4  Köpfchen  bil- 
den eine  einfache  Dolde:  J.  alpinus  Villars  Dauph.  II.  255!  —  An 
feuchten  sandigen  Stellen,  auf  den  Flächen  und  in  den  Gebirgen  bis 
auf  die  Alpen  hinauf.     Juni.     Juli.      2j.« 

ioqi.     Juncus  lampocarpus.     Ehrhart.     Glanzfrüchtige  Simse. 

Der  Halm,  die  Scheiden  und  Blätter  aus  dem  stielrunden  zu- 
sammengedrückt; die  Blätter  fächerig-röhrig  ;  die  Spirre  mehr- 
fach zusammengesetzt,  abstehend  oder  ausgesperrt;  die  Blättchen 
der  Blüthenhülle  gleichlang,  lanzettlich,  stachelspitzig  ,  die 
äussern  spitz,  die  innern  stumpf,  kürzer  als  die  eyrund- lanzettli- 
che, stachelspitzige  Kapsel. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen,  unter  I.  aquaticus. 

Abbild.     E.  B.  2i43. 

Getr.  Samml.     Hoppe  Dec.  n.  14.     Weihe  c,r4.     Ehrh.  Calam. 

Synon.  Iuncus  lampocarpus  Ehrh.  Calam.  nr.  126.  I.  aquaticus  Roth 
germ.II.  p.  4o5.  J.  adscendens  Host  gram.  aast. III.  p.  58.  J.  foliosus 
Hoppe  Taschenb.  1810.  pag.  i5g.  I.  articulatvs  0.  Smith  brit.  I.  S79 
a  et  ß  Linn.  Spec.  pl.  I.  465.  Po  11  palat.  I.  pag.  587.  Schrank 
Baier.  Fl.  I.  6i5.     I.  acutißorus  ß  Gaud.  Agrost.  II.  p.  223. 

Die  Wurzel  weniger  kriechend  als  bei  den  vorhergehenden. 
Der  Halm  meist  aufsteigend,  6—12"  hoch,  nebst  den  Scheiden  und 
Blättern  aus  dem  stielrunden  zusammengolrückt.  Die  Spirre  doppelt, 
selten  5  fach  zusammengesetzt  ,  die  Aeste  abstehend ,  bei  der  Frucht 
nicht  selten  ausgesperrt,  die  Köpfchen  meist  etwas  gröfser  als  bei  den 
Verwandten  und  auch  die  Blüthen  meist  gröfser.  Die  Blatt chen  der 
Blüthenhülle  gleichlang ,  lanzettlich ,  braun  mit  grünem  Rücken  ,  die 
äussern  spitz,  mit  sehr  schmaler,  die  innern  stumpf  mit  breiter,  häuti- 
ger ,  weifslicher  Einfassung  ,  stachelspitzig ,  die  Stachelspitze  von  dem 
auslaufenden  Nerven  gebildet.  Der  Griffel  so  lang  als  der  Frucht- 
knoten. Die  Kapsel  wie  bei  der  vorhergehenden  Art,  oft  etwas 
spitzer.  —  Unterscheidet  sich  von  J.  obtusißorus  durch  Folgendes: 
Die  Wurzel  ist  weniger  kriechend  ;  die  Halme  sind  immer  viel  niedri- 
ger, meistens  aufstrebend  und  nebst  den  Blättern  aus  dem  stielrunden 
zusammengedrückt;  die  Wurzelscheiden  sind  nicht  blattlos;  die  Spirre 
ist  weniger  zusammengesetzt,  weit  weniger  sperrig,  braun,  und  nicht 
weifslich ;  die  Blüthen  sind  noch  einmal  so  grofs  ,  dunkelbraun ,  die 
Blättchen  derselben  sind  an  der  Spitze  gerade ,  nicht  einwärts  gebogen, 
die  äussern  derselben  sind  spitz;  die  Kapseln  beträchtlich  gröfser  _ — 
von  J.  fusco-ater  unterscheidet  er  sich :  die  Scheiden  der  Blätter  sind 
auf  dem  Rücken  abgerundet,  nicht  spitz  -  kantig ;  die  Spirre  ist  abste- 
hend, oft  ausgesperrt;  die  Blüthenköpfchen  sind  kugeliger;  die  Blätt- 
chen der  Blüthenhülle  sind  stachelspitzig  ,  die  Stachelspitze  wird  von 
den  auslaufenden  Nerven  gebildet,  die  äussern  Blättchen  sind  spitz,  die 
Blüthen  und  Kapseln  stehen  sperriger  ab;  bei  J.  fusco-ater  sind  die 
Blüthen  und  Kapseln  aufrechter,    die  Köpfchen    erscheinen  auf  den  er- 


568  Arten.     Sechste  Klasse. 

sten  Blick  an  der  Basis  abgerundet  und  oben  gegipfelt,  der  Nerv  der 
Blättchen  verschwindet  bei  den  innern  vor  der  Spitze  und  geht  daselbst 
bei  den  äussern  in  die  Stachelspitze  ab.  —  Die  gegenwärtige  Art  än- 
dert vielfach :  Die  Spirre  ist  bald  heller ,  bald  dunkler  gefärbt ,  und 
bei  der  Frucht  oft  so  schwarzbraun,  wie  bei  J.  fusco  -  ater ,  bald  ist 
sie  mehr,  bald  weniger  zusammengesetzt,  die  Köpfchen  sind  bald  grös- 
ser, bald  kleiner,  und  finden  sich  solche  kleine  Köpfchen  in  einer  stark 
zusammengesetzten  Spirre ,  so  ist  die  getrocknete  Pflanze  wegen  der 
eingerollten  Ränder  der  Blättchen  der  Blüthenhülle  nicht  so  leicht  von 
der  folgenden  Art  zu  unterscheiden ,  mit  der  lebenden  hat  es  keine 
Schwierigkeit  ;  der  Halm  ist  bald  mehr  aufrecht ,  bald  mehr  aufstre- 
bend ,  Exemplare  mit  etwas  aufrechtem  Halme  und  einer  weniger  zu- 
sammengesetzten Spirre  machen  den  J.  alpinns  Suter  helv.  I.  20S  aus 
(nach  Meyer  Syn.  June.  p.  24.)  Im  fliessenden  Wasser  verlängert  sich 
der  Stengel,  fluthet ,  wird  ästig  und  trägt  mehrere  Spirren ,  diese  Ab- 
art: ß  die  fluthende,  J.  lampocarpus  t  Meyer  Syn.  June.  pag.  24, 
kann  man  oberflächlich  betrachtet,  leicht  mit  der  fluthenden  Abart  des 
J.  uliginosus  verwechseln  ,  näher  betrachtet  ist  jedoch  der  Unterschied 
nicht  schwierig ;  verliert  sich  das  Wasser ,  worin  diese  Abart  wächst, 
so  legt  sich  die  Pflanze  auf  die  Erde  und  wurzelt  an  den  Gelenken,  da- 
durch entsteht  die  Abart  y  die  kriechende:  J.  lampocarpus  S  Meyer 
Syn.  June.  p.  24-  Nach  dem  Abmähen  der.  Wiesen  findet  sich,  se^en 
den  Herbst  besonders ,  eine  Monstruosität ,  welche  dadurch  entsteht, 
dafs  statt  der  Spirre  ein  Bail  von  kurzen  Blättern  hervortreibt:  Gra- 
men jance  am  fotio  articulato  cum  utriculis  C.  Bau  hin  thealr.  pag.  77. 
et  prod.  p  12  mit  einer  Abbildung.  Diese  Krankheit,  durch  den  Stich 
eines  Insekts  hervorgebracht,  begreift  man  unter  der  Abart  vivipara. 
Sie  kommt  auch  bei  J.  fusco-  ater  vor.  —  Auf  Sumpfwiesen  und  am 
Rande  der  Bäche  und  Gräben.     Juli.     August.     2C, 

1092.     Juncus  acutißorus.     Ekrk.     Spitzblüthig  e  Simse. 

Der  Halm,  die  Scheiden  und  Blätter  aus  dem  stielrunden  zu- 
sammengedrückt; die  Blätter  fächerig-röhrig;  die  Spirre  mehr- 
fach zusammengesetzt,  ausgesperrt;  die  Blättchen  der  Blüthen- 
hülle zugespitzt,  begrannt ,  die  innern  länger,  an  der  SpiUe  aus- 
wärts gekrümmt ,  kürzer  als  die  eyrunde ,  zugespitzt  geschnäbelte 
Hajo  sei. 

Beschreib.     In  den  Floren,  unter  verschiednen  Namen. 

Abbild.     E.  b.  »38. 

Getr.  Samml.     Sc  hl  es,   Cent.  12.     Weihe  n.  91. 

Synon.  I.  acutißorus  Ehrh.  Calam.  nr.  66.  I.  sylvaticvs  Reichh.  Fl. 
Moeno  -  franc.  app.  nr.  973.  Roth  germ.  II.  4o5.  Schreber  bei 
Schweig,  et  Kört.  Fl.  Erlang.  I.  p.  148.  I.  nemorosus  Sibth.  oxon. 
n4-  I.  articulatus  y  L i n n.  Sp.  pl.  I.  465.  Poll.  palat. I.  047.  1.  sub- 
nodulosus  Schrank  baier.  Fl.  I.  616. 

Die  Wurzel    kriechend.      Die  äussern  Scheiden   blattlos,    der 
aufrechte  1* — 3'  hohe  Halm  jedoch  mit  3 — 4  Blättern  besetzt,   und  wie 


Arten.     Sechste  Klasse.  58Q 

diese  aus  dem  stlelmnden  zusammengedrückt  Die  Sp irre  ausgesperrt, 
reichblüthig ,  aus  vielen  kleinen  Köpfchen  zusammengesetzt.  Die  Blätt- 
chen der  Blut hen  hülle  Jbraun ,  ohne  den  grünen  Rückenstreifen, 
lanzettlich ,  auffallend  zugespitzt ,  in  eine  kurze  Granne  oder  in  ein 
Stachelspitzchen  auslaufend,  die  3  innern  sehr  bemerklich  länger,  und 
an  der  Spitze  auswärts  gebogen ,  nicht  selten  sind  auch  die  äussern 
auswärts  gekrümmt;  der  Griffel  fast  noch  einmal  solang  als  der  Frucht- 
knoten ;  die  Hapsel  zugespitzt.  Das  übrige  wie  bei  den  vorhergehen- 
den ,  von  welchen  sich  die  gegenwärtige  Art  durch  die  auffallend  zu- 
gespitzten ,  fast  haarspitzigen ,  auswärts  gebogenen  Blättchen  der  Blü- 
thenhülle  deutlich  unterscheidet,  und  noch  weiter:  von  obtusißorus  durch 
5  —  4  Halmblätter,  und  die  braune,  wohl  sperrige,  aber  nicht  so  zu- 
rückgebrochene Spirre ;  von  lampocarpus ,  mit  dem  sie  am  leichtesten 
verwechselt  werden  kann ,  durch  den  stets  steif  aufrechten  Halm ,  die 
gröfsere  Menge  der  kleinern  Köpfchen  in  der  Spirre  ,  und  von  fusco- 
ater  durch  die  sperrige  Rispe  und  den  abgerundeten,  nicht  spitzen 
Rücken  der  Blattscheiden.  Die  Köpfchen  sind  übrigens  bald  gröfser, 
bald  kleiner,  die  Kapseln  länger  oder  kürzer.  Wir  unterschieden  mit 
Meyer  (Syn.  June.  pag.  25,)  drei  Hauptformen  oder  Abarten  a  die 
kleinköpfige  oder  langschnabeli  ge  mit  kleinern  Köpfchen  in  ei- 
ner starren  Rispe.  Die  Kapseln  bei  dieser  Form  sind  meist  länger  ge- 
spitzt. Ihre  Spirre  ist  bei  der  Frucht  bald  nicht  so  dunkelbraun :  J. 
sylvaticus  Schreb.  bei  Schweigg.  und  Kört.  Fl.  Erlang.  I.  p.  148  ; 
bald  ist  sie  schwarzbraun:  J.  spadiceus  Schreb.  a.  a.  O. ,  und  wenn 
diese  Form  armblüthigere  Köpfchen  in  einer  aus  feinern  Aesten  gebil- 
deten Spirre  trägt,  so  ist  sie:  J.  nigricans  Wolf,  Schreb.  a.a.O. — 
Die  zweite  Hauptform  ß  die  gr  o  fsk  öpf  ige,  hat  weniger,  aber  fast 
noch  einmal  so  grofse  und  reichblüthigere  Köpfchen  in  der  Spirre, 
auch  die  ßlüthen  sind  gröfser  und  die  Kapseln  sind  meist  nur  so  lang 
als  die  Blüthenhülle ,  man  könnte  sie  auch  durch  die  kurzschnäbelige 
bezeichnen:  J.  acutißoras  ß  multißorus  Weihe  Gras  n.  92.  J.  brevi- 
rostris  Nees  v.  Esenb. !  Bluff  et  Fingerh.  Comp.  1.  452.  J.inter- 
meclius  Rhode!  in  Mert.  herbar.  Wir  betrachten  diese  Form  als 
blofse  Abart ,  da  wir  den  J.  lampocarpus  ebenfalls  mit  kleinern  und 
gröfsern  Köpfchen  in  einer  mit  wenigem  oder  mit  sehr  vielen  Köpf- 
chen versehenen  Spirre  ,  und  mit  Kapseln  von  der  Länge  der  Blüthen- 
hülle ,  und  mit  beträchtlich  langem  fanden.  Eine  dritte  Hauptform  y 
die  verbleichte:  J.  acutiflorus  y  Meyer  a.  a.  O.  entsteht,  wenn  die 
Pflanze  in  dicht  beschatteten  Sümpfen  der  Wälder  wächst.  Die  Spirre 
bleibt  schlapper,  die  Blättchen  der  Blüthenhülle  sind  grün  ,  mit  weifsli- 
chem  Kande.  —  In  sumpfigen  Gegenden  ,  wo  sie  durch  den  besondern 
Standort  auf  trocknern  oder  nässern  Stellen  ,  mehr  oder  minder  tiefen 
Wasser  verschieden  modificirt  wird,  wie  auch  die  eingesandten  Exemplare 
unsers  fleissigen  Weihe  darthun.     Juli.     August.     2£. 


ioo5.     Jüncus  uliginosuS.     Roth.     Schlamm- Simse.  J 

Der  Halm  fädlich :  die  Blätter  fast  borstlich;  oberseits  schmal-rin- 
nig, unterseits  konvex;  die  Aeste  der  unregelmässigen  Spirre  ver- 
längert; die  Köpfchen  entfernt,  5  männig:  die  Blatte  hen  der 
Blüthenhülle    lanzettlich,    die    äussern  spitz,  die  innern  stumpf, 


590 


Arten.     Sechste  Klasse. 


kürzer    als    eile   längliche,    stumpfe,    stachelspitzige     Kapsel;     die 
S  taubgefäfse  halb  so  lang  als  die  Blüthenhülle. 

Beschreib.  Roth  Magaz.  f.  d.  Bot.II.  p.  iG.  Wulf,  in  Jacq.  Collect.  III. 
p.  5i.     Hoppe  in  Sturjm's  D.  Fl. 

Abbild.  Sturm  i5.  E.  bot.  801.  (kl.  Form).  Host  gram.  Schkuhr 
t.  98  b. 

Gctr.   Samml.     Sc  bieg.   Cent.  9.     Weihe  n.  14.     Wett.  Cent.  6. 

Synon.  Iüncus  uliginosus  Roth  Magaz.  für  die  Bot.  II.  p.  16.  n.  9.  Germ.  II. 
4o5.  I.  bulbosus  Linn.  Sp.pl.  edit.  I.  p.  827.  I.  subvercicillatus  W  i  1 1  d. 
Sp.  pl.  II.  212.  /.  vcrticillatus  Pers.  Syn.  I.  084.  /.  capitatus  Schk. 
I.supiims  Mont.  Fl.  Dan.  1099.  als  I.  capitatus  abgebildet  und  I.  supinus 
Weigel  citirt:  der  wahre  W  ei  ge  Ische  aber  ist  t.  1690.  1.  fascicula- 
tus  Schrank  Baier.  Fl.  I.  p.616.  I.  stolonijer  Wohlleb.  hal.  suppl. 
p.  i3.     J.  viviparus  Reih.    Cantab.  p.  120. 

Die  gegenwärtige  Art  kommt  wie  J.  lampocarpus  in  einer  auf- 
rechten ,  in  einer  liegenden  ,  wurzelnden  ,  und  in  einer  fluthenden  Form 
vor,  und  wir  betrachten,  wie  bei  jener  Art,  die  aufrechte,  auf  nassen 
Heiden  und  Triften  wachsende,  als  die  Stammart,  die  beiden  andern 
sehen  wir  als  durch  einen  verschiedenen  Standort  modificirte  Abarten 
an.  Von  den  vier  vorhergehenden  Arten  unterscheidet  sich  die  gegen- 
wärtige ohne  Schwierigkeit  durch  den  dünnen  ,  fädlichen  Halm ,  und 
die  borstlichen  ,  oberseits  mit  einer  schmalen  Rinne  durchzogenen  ,  in- 
wendig kaum  ,  oder  nur  mit  wenigen  Querwänden  versehenen  Blätter. 
Die  Wurzel  faserig,  einen  Rasen  von  Halmen  hervortreibend,  die  an 
ihrer  Basis  zwiebeiförmig  angeschwollen  sind,  oder  es  sind  vielmehr 
sehr  kurze,  in  Gestalt  einer  kleinen  Zwiebel  verdickte  Rhizome,  wel- 
che seitwärts  zusammenhangen,  nach  unten  Fasern  ,  und  nach  oben  in 
ein  dichtes  Büschel  zusammengestellte  Halme  und  Blätter  hervorbringen. 
Die  Halme  dünn,  lädlich  ,  2 —  6'  hoch,  und  meist  von  der  Mitte  an 
zwei  oder  dreigabelig,  in  schlanke  Aeste  getheilt ,  welche  mit  entfern- 
ten Blüthenköpfchen  besetzt  sind  ;  bei  kleinen  Exemplaren  findet  keine 
Theiiung  statt,  der  obere  Theil  des  Halmes  besteht  nur  aus  einem  ein- 
zigen solchen  Aste  oder  trägt  nur  2  übereinander  stehende  Blüthen- 
köpfchen. Sämmtliche  Scheiden  tragen  Blätter  ,  diese  sind  dünn  ,  fäd- 
lich ,  fast  borstlich,  stielrund,  oberseits  mit  einer  schmalen  Rinne 
durchzogen,  inwendig  kaum  mit  Querwänden  versehen.  Die  Blüthen- 
köpfchen aus  3  —  5  aufrechten  Blüthen ,  aus  deren  Mitte  5  und  meh- 
rere kleine  ,  borstliche  Blätter  hervorspriefsen ,  zusammengesetzt.  Diese 
Blätter,  sind  nicht  in  allen  Köpfchen  vorhanden,  es  finden  sich  aber 
selten  Exemplare  ,  an  denen  niclit  einige  Köpfchen  damit  versehen  wä- 
ren. Die  Blättchen  der  Blüthenhülle  braun  mit  grünem  Rücken 
und  weifslichem  Hautrande  ,  gleichlang  ,  lanzettlich ,  die  äussern  in  ei- 
nen Kiel  gebogen,  spitz,  die  innern  flach,  stumpf.  Die  S  ta  ubgef  äfse, 
deren  wir  stets  nur  5  vorfanden,  halb  so  lang  als  die  Blüthenhülle,  der 
Griffel  ziemlich  kurz.  Die  Kapsel  länglich,  0  eckig,  stumpf,  mit  ei- 
nem Stachelspitzchen ,  wegen  der  kurzen  Scheidewände  fast  einfächerig. 
Die  hier  beschriebene  Form  ,    wenigstens  kleinere  Exemplare    derselben, 


Arten.     Sechste  Klasse.  59 1 

begreift  man  tinter  J.  supinus  Mönch  Hass.  nr.  296,  und  hieher  ge- 
hört J.  ericetorum  Krock.  siles.  552  ,  J.  triandrus  Vill. !  cat.  strasb. 
p.  81,  J.  setifolius  Ehrh.  calam.  n.  89,  {J.  affinis  Gaud.  Agr.  p.22/1, 
nach  Meyer).  J.  alpinus  Fries  Nov.  p.  Saetioi.  —  Auf  Schlamm, 
besonders  an  Stellen  ,  welche  überschwemmt  waren ,  wird  die  Pflanze 
gröfser,  die  Halme  aber  schlapper,  sie  legen  sich  auf  die  Erde,  wer- 
den oft  ästig  und  wurzeln  an  ihren  Gelenken  und  an  den  Köpfchen,  die 
Blättchen  in  den  Köpfchen  werden  länger  und  zahlreicher ,  var.  ß  die 
kriechende:  J.  uliginosus  a  Meyer  Syn.  June.  p.  29.  —  Im  Was- 
ser fluthet  die  Pflanze  ,  verlängert  sich  und  verändert  ihren  Habitus  so, 
dafs  man  nicht  dasselbe  Gewächs  vor  sich  zu  haben  glaubt.  Diese  flu- 
thenden  Exemplare  füllen  oft  ganze  Teiche  aus:  J  uliginosus  ß  Meyer 
Syn.  June.  p.5o.  J.  fluitans  Lam.  Enc.  111.  p.  270.  (J.  repens  Requien 
nach  Meyer.)  Bei  grofsen  Exemplaren  der  beiden  letzten  Abarten 
sprofst  zuweilen  statt  der  Blätter  ein  kurzes  Aestchen  aus  der  Mitte  der 
Köpfchen,  so  dafs  die  ßlüthen  nun  quirlig  um  dasselbe  herum  gestellt 
sind.  —  Vorzugsweise  liebt  diese  Art  die  schlammigen ,  oft  über- 
schwemmten Stellen. der  sumpfigen  Niederungen,  und  die  ausgestoche- 
nen Gräben  und  Gruben,  die  oft  ganz  von  ihr  ausgefüllt  werden.  Jun. 
Juli.     August.      21. 

Sechste    Rotte. 

Die  Blüthen  zu  2  —  5  und  mehrern  in  Köpfchen ,  die  Köpfchen 
einzeln,  am  Ende  des  Halmes  oder  zu  zweien,  das  eine  über  das  an- 
dere gestellt.  Sterile  Halmen  fehlen.  Die  Samen  mit  Anhängseln  ver- 
sehen. Die  Kapselwände  haben  nur  an  der  Basis  deutliche  Scheide- 
wände und  tragen  nur  daselbst  die  Samen. 

1094.     Juncus  stygius.     Linn.     Hochalpen-Simse. 

Der  Halm  1—2 blättrig;  die  Blätter  borstlich,  etwas  zusammenge- 
drückt, oberseits  rinnig;  das  Köpfchen  endständig,  meist  einzeln. 
3blüthii;-;  die  Blatt  chen  der  Blüthen  hülle  spitz,  fast  um  die 
Hälfte  kürzer  als  die  längliche,  spitze  Kapsel ;  die  Staubfäden 
vielfach  länger  als  die  Kölbchen. 

Beschreib.     W  ah  1  en  b  e  r  g  Läpp.     Linn.Sp.pl.     S  m  i  th  ic.  ined. 

Abbild.     Smith  ic.  ined.  III.  t. 55.     Sv.  Bot.  1U97.  f.  1. 

Synon.     Iuncus  stygius  Linn.  Sp.  pl.  I.  467.     Willd.  Sp.  IL  2i5. 

Auf  den  ersten  Blick  ähnelt  die  vorliegende  Art  einem  armblü- 
thigen  Exemplare  von  J.  uliginosus,  sie  macht  sich  aber  durch  ihre 
grofsen  Blüthen  und  Kapseln  bei  näherer  Ansicht  leicht  kenntlich.  Die 
Wurzel  faseng.  Der  Stengel  aufrecht,  oder  aufsteigend,  dünn, 
fädlich,  5— 6"  hoch.  Die  Blätter  borstlich,  etwas  zusammengedrückt, 
oberseits  mit  einer  Furche  durchzogen  ;  inwendig  mit  einigen  schwa- 
chen Ouerwänden  versehen.  Das  Köpfchen  5  blüthig  4  endständig. 
Das  Hüllblatt  in  eine  blattige,  stielrunde  Spitze  endigend,  etwas  lan- 
ger als  das  Köpfchen  und  aufrecht,  daher  dieses  ein  wenig_  seitenstän- 
di"-  erscheint.      Die  Blüthen    noch  einmal    so  grofs    als   bei  J.  lampo- 


592 


Arten.     Sechste  Klasse. 


carpus.  Die  Blatteten  der  Blüthen hülle  lanzettlich,  spitz,  auf 
dem  Rücken  grünlich,  mit  5 Nerven  durchzogen,  der  breite  Hautrand 
weifslich.  ,  die  Spitze  bräunlich,  die  innern  ßlättchen  an  der  Spitze 
stumptlich.  Die  Staubgefäfse  fast  so  lang  als  die  Blüthenhülle ,  die 
Träger  fein,  fädlich  ,<  vielfach  länger  als  die  sehr  kleinen  Bölbchcn., 
Die  Kapsel  grofs,  länglich,  spitz.  Zuweilen  erhebt  sich  über  dem 
Köpfchen  ein  Ast  mit  einem  zweiten  Köpfchen.  —  Auf  moosigen  Ge-» 
brüchen  in  den  Alpen  bei  Seck  im  Algau  (Fr ö lieh!)  auf  der  Seiser- 
alpe (E Ismann!)  im  Raibelthal  (ßartling.)     August.     g£. 

ioq5.     Juncu9  castaneus.     Smith.     Kastanienbraune  Simse. 

Der  Halm  zweiblättrig;  die  Wurzelblätter  pfriemlich,  oberseits 
ziemlich  flach;  das  Köpfchen  endständig,  meist  einzeln;  die 
Blättchen  der  Blüthenhülle  lanzettlich,  spitz,  kürzer  als  die 
längliche,  stumpfe  Kapsel;  die  Staubfäden  noch  einmal  so  lang 
als  die  Kölbchen. 

Beschreib.     Smith  Engl.  bot.     Hook  er  Fl.  Scot. 

Abbild.     E.  b.  t.  900.     Fl.  Dan.  i332. 

Getr.  Samml.     Hoppe  Dec.  n.  36.     Sieb.  H.  Fl.  A.  10a/ 

Synon.     Iuncus  castaneus  Smith  Fl.  brit.  I.  385.       I.    trieeps    Rostk  junC. 

nr.   43. 

Der  folgenden  Art  ähnlich  ,  aber  doch  ohne  Schwierigkeit 
zu  unterscheiden.  Die  Wurzel  treibt  Ausläufer  mit  einzelnen  Halmen. 
Die  Halme  sind  dicker  und  stärker,  am  Grunde  mit  einigen  Schup- 
pen, und  innerhalb  dieser  mit  3  —  4  starken  Blättern  (nicht  blofs  mit 
blattlosen  Scheiden ,)  besetzt ,  welche  ziemlich  flach  ,  und  oberwärts  in 
eine  pfriemliche  ,  stielrunde  Spitze  verschmälert  sind.  Zwei  ähnliche 
Blätter  befinden  sich,  das,  das  Köpfchen  stützende,  Hüllblatt  nicht  mit- 
gerechnet, am  Halme,  eins  unter  der  Mitte  und  eins  nahe  bei  dem  Blü- 
thenköpfchen.  Meist  sind  zwei  Höpfchzn  vorhanden,  ausser  an  schwachen 
Pflanzen  ,  das  untere  steht  sodann  auf  einem  kurzen  Stiele  und  ist  et- 
was zur  Seite  geneigt,  das  obere  ist  jedoch  stets  aufrecht.  Die  Trä- 
ger sind  noch  einmal  so  lang  als  die  ovalen  Kölbchen.  Der  Griffel 
ist  kurz,  kaum  ^  so  lang  als  der  Fruchtknoten.  Die  Kapsel  nach 
Smith  elliptisch  länglich,  an  der  Spitze  abgerundet  mit  einer  Stachel- 
sprtze,  noch  einmal  so  lang  als  die  Blüthenhülle.  —  Auf  den  süddeut- 
schen Alpen.  Tyrol  (Sieber!)  Im  Alpengarten  in  der  Reichenau 
(Hoppe!)  auf  den  Radstater  Tauern  (Pfarrer  Michl,  Hoppe  et  Horn- 
schuch  Tageb.  S.440 

1096.     Jüncüs  Jacquini.     Linn.     Jacquins  Simse. 

Der  Halm  oberwärt9  einblättrig;  die  wurzelständigen  Scheiden 
blattlos;  das  Köpfchen  endständig,  einzeln,  4  —  Sblüthig:  die 
Blättchen  der  Blüthenhülle  lanzettlich,  spitz,  um  die  Hälfte 
kürzer  als  die  spitze  Kapsel;  die  Staubfäden  kaum  halb  so  lang 
als  die  Kölbchen. 


Arten.     Sechste  Klasse. 


593 


Beschreib.     Ja  c  quin.     Lamarck. 

Abbild.     Jacq.  Vindob.  t.42.  Austr.  t.  aai.     Scheuchzer  Itin.  p.40.  f.  2. 
Gryjn.  t.  7.  f.  9. 

Getr.  Samml.  Hoppe  Dec.  nr.  i3.     Weihe  nr.  178. 

Synon.     luncus  Jacquini  L  i  a  n.  Mant.65.     Willd.    Sp.  pl.  II.  216.     /.  atra. 
tus  Lam.  Enc.  III.  »71.     I.  triglumis  Jacq.  Vind.  p.  237. 

Die  Wurzel  ein  kriechendes,  mit  vielen  Halmen  besetztes,  ziem- 
lich starkes  Rhizom.      Der  Halm    fädlich ,    dünn  und  schlank      5 8" 

hoch,  am  Ende  ein  5  —  4blüthiges,  hei  grössern  Exemplaren  8  bis  10 
blüthiges,  schwarzbraunes,  last  wie  an  Schoenus  nigricans  gestaltetes 
Köpfchen  tragend.  Da9  obere  Hüllblatt  fädlich,  stielrund,  oberseits 
mit  einer  feinen  Panne  durchzogen,  1 — 2"  unter  dem  Köpfchen  befind- 
lich, aufrecht,  so  dafs  sich  das  Köpfchen  auf  seinem  schlanken  Stiele, 
(der  Fortsetzung  des  Halmes,)  oft  etwas  nach  der  Seite  neigt.  Die 
Basis  des  Halmes  mit  Schuppen  und  stumpfen  Scheiden  umgeben,  die 
nur  einen  Ansatz  zu  einem  Blatte  tragen.  Das  untere  Hüllblatt  ner- 
vig, rostbraun,  in  eine  blattige  Spitze  endigend,  meist  etwas  länger 
als  das  Köpfchen.  Die  Deckblätter,  so  wie  die  grofsen  Blüthen, 
glänzend  ,  schwarzbraun  ,  der  Rücken  und  Rand  derselben  meist  etwas 
lichter  braun.  Die  Blättchen  der  Blüthenhülle  lanzettlich,  spitz. 
Die  Träger  sehr  kurz,  nicht  halb  so  lang  als  die  länglichen,  grossen 
Kölbchen.  Der  Griffel  von  der  Länge  des  Fruchtknotens,  darum 
ragt  die  Narbe  weit  über  die  Blüthe  hervor.  Die  Kapseln,  nach 
Wahlenberg,  grofs ,  spitz,  noch  einmal  so  lang  als  die  Blüthe.  — 
Auf  den  Salzburgischen  und  Oestreichischen  Alpen.     August.     2£. 

1097.     Juncus  triglumis.     Linn.     Dreibälgige  Simse. 

Der  Halm  nackt;  die  Blätter  wurzelständig,  pfriemlich,  ziemlich 
stielrund,  an  der  Basis  rinnig;  das  Köpfchen  endständig,  auf- 
recht, meist  oblüthig;  die  Blättchen  der  Blüthenhülle  stumpf- 
lich, kürzer  als  die  längliche,  stumpfe,  stachelspitzige  Kapsel;  die 
Staubfäden  vielfach  länger  als  die  Kölbchen. 

Beschreib.     Smith.     Hoppe  bei  Sturm. 

Abbild.     Sturm  28.    E.   b. 899.     Host  t. 92.     Fl.  D.  i5a.     Fl. Läpp.  t. 5. 10. 
Moris.  S.8.  t.  12.  f»4o.     Lightf.  t.  9.  f.  2. 

Getr.  Samml.     Hoppe  Dec.  n.  11.  Sieb.  H.  Fl.  A.  100. 

Synon.      Juncus  triglumis  Linn.   Spec.  pl.  I.  467.      Willd.   Spec.  pl.  IL   216. 
/.  triglumis  Krock.  Siles.  n.  554. 

Die  Wurzel  faserig.  Die  Halme  dünn,  schlank,  steifaufrecht, 
stielrund,  5 — 6"  hoch,  am  Ende  ein  aufrechtes,  2 — 4  blüthiges  Köpf- 
chen tragend.  Die  Blätter  wurzelständig,  pfriemlich,  1 — 2"  lang, 
stielrund,  an  der  Basis  rinnig,  das  Blatthäutchen  2  öhrig.  Die  Deck- 
blätter, deren  so  viel  als  Blüthen  vorhanden ,  sind  eyrund ,  stumpf, 
häutig  ,  rostbraun  mit  hellerm  Rande ,  die  äussern  sind  gröfser ,  fast  so 
lang  als  die  Blüthen ,    und  umgeben  das  Köpfchen ,    wie    die  Bälge    bei 

33 


594 


Arten.      Sechste  Klasse. 


Scirpus  bcteothryon ,  und  cL\  meistens  5  Blüthen  vorhanden  sind ,  so  ist 
das  Hüpfchen  von  5  Bälgen  eingeschlossen,  daher  der  Name.  Das  äus- 
sere Deckblatt  endigt  sich  zuweilen  in  eine  kurze,  Wattige  Spitze, 
aber  Hüllblätter  finden  sich  weiter  keine  vor.      Die    ganz    aulrecht  und 


sein  y  einen.  ,  cimm  in»^ti  uuu  o^iuki .  .^i«>  """»»■  c,^iw.ic^  ö^  j^"ö 
als  die  Blüthenhülle.  Die  Träger  dünn,  fädlich,  die  Kölbchen  klein. 
Der  Griffel  kurz.  Die  Hapseln  länger  als  der  Kelch,  grofs,  stumpf, 
rostbraun.  —  Alpinische  Sumpfwiesen  ;  Salzburger  Alpen  ;  an  der  Past- 
erze  in  Oberkärnthen.     Juli.     August.     ^£. 

Anm.  Der  verwandte  J.  biglumis  unterscheidet  sich  durch  ein 
aufrechtes  Hüllblatt  ,  wodurch  das  Köpfchen  seitenständig  wird ,  und 
durch  die  kreiseiförmigen,  eingedrückt  -  gestutzten  Kapseln. 

293.    LUZULA.     Deconrlolle.     Hainsimse. 

Die  Kapsel  einfächerig,  dreiklappig,  dreisamig,  die  Samen  am 
Grunde  der  Klappen  angeheftet:  Charactere  die  wichtig  genug  sind,  um 
die  Gattung  Luzula  von  Juncus  zu  trennen,  mit  welchem  sie  alles  Üebrige 
gemeinschaftlich  hat.  —  Vergl.  Memoire  sur  une  Monographie  du 
genre  Luzula  par  N.  A.  Desvaux  im  Journal  de  Botanique  Tom.J. 
Nr.  5.  Paris  1808.  Eni.  H.  F.  Meyer  Synopsis  Luzularum  Goetting. 
182J,  und  Wallroth  Sched.  crit. 

a.     Die  Samen  am  obern  Ende  mit    einem    grofsen,    kamm- 
förmigen  Anhängsel. 

1098.     Luzula  vernalis.     Decand.     Frühlings-Hain  simae. 

Die  Spirre  einfach,  die  Aeste  meist  Sblüthig,  die  obern  endlich 
zurückgebrochen:  die  Blüthen  einzeln;  die  Kapseln  ey-pyrami- 
denförmig,  unter  der  Stachelspitze  abgestumpft;  die  W  vir  zelblät- 
ter  lanzettlich,  das  Anhängsel  an  dem  Samen  sichelförmig. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen   und  Desvaux  Monogr. 

Abbild.  Leerst.  i5.  f.  10.  Host  III.  t.  100.  f.  5.  E.  b.  708.  Bicheno 
Transact.  of  the  Lin.  Soc.  XII.  t.  9.  f.  1. 

Getr.  Samml.  Schles.  Cent.8.  Hoppe  Dec.  nr.  26.  Ehrhart  Cal.  109. 
Weihe  n.  io5. 

Syn.  Luzula  vernalis  Decand.  Fl.  fr.  n.  1825.  L.  pilosa  Gaud.  Agr.  II. 
p.  236.  —  luneus  vernalis  Ehrh.  Beitr.  VI.  157.  /.  Luzulinas  Vi  11. 
Dauph.  II.  p.  2.55.  I.  Luzula  K r  o  ck.  .  Siles.  nr.  556.  I.  pilosus  a  et  £ 
Linn.  Sp.  pl.  I.  468.  /.  pilosus  Willd.  Sp.  pl.  II.  216.  Po  11.  pal.  I. 
25i.  I.  pilosus  B.  cymosus  Schrank  baier.  Fl.  nr.  566.  I.  nemorusus 
L  a  m.  Enc.  II.  272. 

Die  Wurzel  ein  schiefes  Rhizom ,  welches  abwärts  viele  feine 
Fasern   und    aufwärts    mehrere    Halme    und  Blätterbüschel   treibt.      Der 


Arten.      Sechste  Klasse.  5Q5 

Halm  aufrecht,  | — 1',  schlank,  rundlich,  kahl.  Die  Wurzelblätter 
lauzettlich ,  in  eine  härtliche ,  stumplliche  Stachelspitze  endigend ,  nach 
dem  Grunde  ziemlich  stark  verschmälert,  flach,  am  Rande  mit  langen, 
weichen  Haaren  bestreut;  die  Stengelblätter  viel  kleiner,  am  Rande 
ebenfalls  behaart ,  besonders  aber  an  der  Mündung  der  Scheide  mit 
einem  dichten  Rarte  von  langen  Haaren  besetzt.  Die  Spirre  einfach, 
aus  i5 — 20,  ein-  bis  5blüthigen,  selten  bis  5  blüthigen ,  feinen,  fädli- 
chen  Aesten  gebildet,  von  welchen  die  2-~5  untern  aufrecht,  die  übri- 
gen aber  nach  dem  Verblühen  zurückgebrochen  sind.  Die  Blut  he  11 
endständig,  an  den  2  blüthigen  Aesten  noch  eine  kurzgestielte,  seiten- 
etandige ,  bei  den  5  und  5  blüthigen  noch  eine  ßlüthe  aus  der  Gabel- 
spalte. Das  Hüllblatt  kurz,  nebst  den  untern  Deckblättern  zottig- 
wimperig:  die  Deckblätter  unter  dem  Reiche  weifslich  mit  braunem 
Rücken.  Die  Blättchen  der  Blüthenhülle  fast  gleichlang,  lanzett- 
lich ,  kurz  stachelspitzig  ,  kaffeebraun ,  mit  einem  breiten  ,  weifslichen 
Rande.  Die  Rapsel  eyrund-pyramidisch ,  die  Spitze  selbst  unter  dem 
Stachel  abgestumpft.  Das  Anhängsel  des  Samens  ist  sichelförmig  ge- 
krümmt. —  Aendert  ab  mit  breitern  und  schmälern  Blättern ,  mit  sehr 
einfacher  und  mit  zusammengesetzter  Spirre,  deren  Aeste  aber  stets  zu- 
rückgebrochen sind,  ferner  mit  etwas  längern  und  etwas  kürzern  Rapsein, 
überhaupt  findet  sich  bei  allen  Arten  der  Gattung ,  bei  welchen  die 
Blüthenhülle  ungefähr  die  Länge  der  Rapsel  hat ,  diese  bald  ein  wenig 
länger,  bald  ein  wenig  kürzer,  so  dafs  dieses  Rennzeichen  nur  da,  wo 
es  in  einem  auffallenden  Grade  wie  z.  B.  bei  L.  nivea  vorkommt ,  als 
unterscheidendes  zu  gebrauchen  ist.  Die  Centralblüthe  bei  dieser  Art 
und  ihren  Verwandten  ist  verkümmert.  —  In  den  Wäldern.  April. 
Mai.      2£. 

Anm.  Die  sehr  nahe  verwandte  L.  Forsteri,  E.  b.  I2g5,  welche 
in  der  Schweitz  gar  nicht  selten  ist,  und  auch  wohl  in  Tyrol  sich  noch 
vorfinden  könnte,  hat  die  dunkel  gefärbten  Blüthen  der  L.  vernalis,  sie 
unterscheidet  sich  aber  ohne  Schwierigkeit  durch  die  weit  schmälern, 
nur  1  —  \\'"  breite  Blätter,  durch  die  auch  bei  deV  Frucht  aufrechte, 
meist  einfachere  Spirre,  ihre  Blättchen  der  Blüthenhülle  sind  spitzer, 
die  Rapsel  läuft  bis  zur  Stachelspitze  verschmälert  zu ,  das  Anhängsel 
der  Samen  ist  gerade  und  stumpf.  Von  der  folgenden  L.  flavescens 
unterscheidet  sich  diese  L.  Forsteri  durch  den  kastanienbraunen  Rücken 
der  Blättchen  der  Blüthenhülle  ,  durch  die  stets  aufrechte ,  unregelmäs- 
si»ere  Spirre,  (es  erhebt  sich  nämlich  von  den  untersten  Aesten  einer 
oder  der  andere  weit  über  die  übrigen,)  und  durch  das  gerade  Anhäng 
sei  der  Samen.  —  Die  L.  Forsteri  Lej.  gehört  nach  Revue  de  la  Fl. 
de  Spa  p.  72  zu  L.  vernalis. 

1099.     Luzula  flavescens.     Gaudin.     Gelbliche  Hain  simse. 

Die  Spirre  einfach;  die  Aeste  abstehend,  meist  einblüthig ;  die 
Blüthen  einzeln:  die  Raps  ein  ey- pyramidenförmig,  spitz,  sta- 
chelspitzig; die  Wurzelblätter  linealisch;  das  Anhängsel  der 
Samen  sichelförmig. 

Beschreib.     Gaudin.     Host. 

Abbild.     Host  Gram.  t.94.     Desv.  Mon.  t.  6.  f.  1. 

38* 


5(j6  Arten.     Sechste  Klasse. 

Gctr.  Samml.     Hoppe  Dec.  n.  27. 

Synon.  Luzula  flavescens  Gaudin  Agrost.  I.  p.  a5c).  L.  Hostii  Desvaux 
Journ.  I.  p.  i!\0.  L.  pubescens  Bot.  Zeit.  1819.  p.  446-  —  Janttus  flaves. 
cens  Host  Gram.  III.  pag.  62.  I.  pallescens  Botanische  Zeitung  1819. 
pog.  445. 

Unterscheidet  sich  auf  den  ersten  Blick  von  L.  vernalis  durch  die 
um  die  Hälfte  schmälern,  nur  1  —  ii"'  breiten  Blätter,  durch  die  ein- 
fädle ,  viel  kleinere  ,  nur  aus  4 — 6 ,  selten  aus  mehrern  Blüthen  zusam- 
mengesetzte Spirre  und  durch  die  strohgelbe  Farbe  der  ßlüthen.  Die 
Pflanze  ist  schlanker,  die  wurzelständigen  Blätter  sind,  wie  bemerkt, 
um  die  Hälfte  schmäler,  und  sind  viel  kürzer  als  der  Halm,  die  sten- 
gelständigen  sind  gewöhnlich  ein  wenig  breiter  als  die  wurzelständigen. 
Die  Spirrenäste  sind  meistens  nur  1"  lang,  und  endigen  mit  einer 
einzigen  Blüthe,  selten  trä^t  ein  Ast  2  oder  5  ßlüthen,  die  obern  Aedte 
stehen  wohl  ab,  aber  sie  brechen  sich  niemals  in  einen  stumpfen  Win- 
kel zurück.  Die  Blättchen  der  Blüthen  hülle  sind  spitzer  und 
htärker  stachelspitzig,  strohgelb,  mit  bräunlichem  Rücken  und  weilsli- 
chem  Rande,  die  äussern  sind  bemerklich  kürzer,  auch  die  Deckblätter 
und  Stiefelchen  sind  heller  gefärbt.  Die  Kapsel  ist  länger  zugespitzt, 
und  unter  der  Stachelspitze  kaum  stumpf.  —  Auf  Voralpen  des  Un- 
tersberges (.Hoppe.) 

b.  Die  Samen  ohne  Anhängsel,  oder  nur  mit  einem  klei- 
nen, stumpfen,  wenig  bemerk  liehen  am  obern 
Ende. 

1100.     Luzula  maxima.     Dec  and.     Gröfste  Hainsimse. 

Die  Spirre  mehrfach  zusammengesetzt,  ausgesperrt,  länger  als  die 
Hülle;  die  Blüthen  stiele  verlängert,  an  der  Spitze  3  blüthig; 
die  Blättchen  der  Blüthenhülle  lanzettlich,  zugespitzt,  sta- 
chelspitzig, ungefähr  von  der  Länge  der  Kapsel;  die  Träger 
sehr  kurz,  die  Blätter  lanzett-linealisch  ,  am  Rande  haarig. 

Beschreib.     Decandolle.     Wulfen  und  andere  unten  genannte. 

Abbild.  Sturm  56.  E.  B.  7.37  und  Curt.  Lond.5.  t.  26.  Host  Gram.  III. 
98.     Bi  ch  en  o  a.  a.  O.  t.  9.  f.  2. 

Getr.  Samml.  Schles.  Cent.8.  H  oppe  Dcc.  n.  49.  Weihe  i5i.  Sieb. 
H.  Fl.  A.  n.  104. 

Synon.  Luzula  maxima  Decand.  Fl.  fr.  III.  n.  1826.  Desvaux  p.  148. 
L.  sylvalica  Gaud.  Agrost.  II.  p.  240.  —  luneus  maximus  Ehrhart 
Beitr.  VI.  p.  109.  Willd.  Spec.  II.  217.  I.  latifolius  Wulf,  in  j  a  c  q. 
Collect.  III.  p.  59.  I.  syluaticus  Smith  brit.  I.  p.  585.  I.  piiosus  V  i  1 1. 
Dauph.  II.  p.  254.  I-  piiosus  §  L  i  n  n.  Sp.  pl.  I.  468.  J.  nemorosus  ji 
Po  11.  palat.  I.  p.  552.  I.  montanus  u  La  in.  Enc.  III.  p.  270.  /.  piiosus 
A.  Jascicularis  Schrank  baier.  Fl.  I. 

Viel  stärker  als  die  vorhergehenden,  1^  —  5'  hoch.  Die  Blätter 
am    Rande    behaart ,    breit ,     wie    bei    Z#.   vernalis ,    und    noch    breiter, 


Arten.     Sechste  Klasse.  5<)7 

5 — 6"'  breit,  aber  nach  der  Basis  weniger  verschmälert.  Die  Spirre 
grofs  ,  doppelt  und  dreifach  zusammengesetzt,  die  Aeste  wieder  dolden- 
traubig  getheilt,  die  untern  reichblüthig  ,  20  und  mehrblüthig,  sehr 
lang,  einer  oder  zwei  derselben  aufrecht.  Die  übrigen  Aeste  alle  recht- 
winkelig ausgesperrt ,  auch  stehen  die  Aestchen  fast  immer  in  rechten 
Winkeln  ab  ,  und  tragen  am  Ende  ein  Knaul  von  meistens  5  ßlüthen, 
deren  kurze  Stielchen  von  den  Deckblättern  verschleiert  sind  und  die 
daher  sitzend  erscheinen.  Die  Deckblätter  sind  gewimpert ,  gelb- 
lich, in  der  Mitte  braun.  Die  Blättchen  der  Blü  thenh  ülle  glän- 
zend, schwarzbraun  mit  weifslichem  Hautrande,  lanzettlich,  in  ein  Sta- 
chelspitzchen  zugespitzt,  die  innern  etwas  breiter  und  länger  und 
stumpflicher ,  neben  dem  Stachelspitzchen  oft  unregclmässig  gczähnelt. 
Die  Träger  sehr  kurz.  Die  Kapsel  eyrund,  stachelspitzig,  unge- 
fähr von  der  Länge  der  BliUhenhülIe  ,  zuweilen  ein  wenig  länger,  zn- 
weilen  ein  wenig  kürzer  ,  auch  die  Kapsel  ist  bald  stumpfer  ,  und  bald 
spitzer.  Die  Blätter  sind  zuweilen  fast  kahl,  und  auf  den  Alpen  ist 
die  Spirre  nicht  selten  beträchtlich  kleiner.  —  In  höhern  Bergwäldern 
des  südlichen  und  mittlem  Deutschlands  bis  auf  die  Voralpen ;  im 
Nördlichen  sparsam.     Mai.     Juni.     2l. 

lioi.     Luzula  spadicea.     Decand.    Glänzendbraune  Hainsimse, 

Die  Spirre  doppelt  zusammengesetzt,  abstehend,  länger  als  die 
Hülle;  die  Blü  th  e  nsliele  oberwärts  hin  und  her  gebogen  und 
meist  vierblülhig :  die  Blättchen  der  Blüthen  hülle  ey-lanzett- 
förmig,  stachelspitzig,  die  innern  stumpf,  ungefähr  von  der  Länge 
der  Kapsel:  die  Blätter  und  Scheiden  kahl,  oder  letztere  am 
Schlünde  gebartet, 

Beschreib.     Hoppe  in   Sturms   D.   Fl.     Host.     Desvaux   Monograph. 

pag.  146. 
Getr.  Samml.     Hoppe  Dec.  n.67.     Sieb.  H.  Fl.  A.  105. 
Synon.     Luzula   spadicea    Decand.    Fl.    fr.  III.    —     Iuncus    spadiceus    All. 

Pel.  n.ao83.  Willd.  Sp.II.  218.  Villars.  Lpilosus  §  Linn.  Sp   pl.I. 

pag.  468. 

Die  viel  kleinere  Spirre  ,  deren  Aeste  massig  abstehen ,  aber  nicht 
in  rechten  Winkeln  ausgesperrt  sind  ,  und  deren  doppelt  kleinere  Blü- 
then,  obgleich  3—4  beisammen  sind,  dennoch  zerstreuter  erscheinen, 
nebst  den  kahlen  Blättern  unterscheiden  diese  Art  auf  den  ersten  Blick 
von  der  vorhergehenden ,  auch  ist  sie  schlanker  und  oft  viel  kleiner. 
Die  Blätter  linealisch,  allmälig  spitz  zulaufend,  kahl,  an  der  Basis 
oder  an  dem  Ende  der  Scheide  mit  einem  Bärtchen  von  langen  Haaren 
besetzt.  Die  Spirre  aufrecht,  auch  überhangend,  die  Aeste  sind  viel 
feiner  als  bei  der  vorhergehenden  Art ,  die  Aestchen  stehen  zwar  ab, 
entfernen  sich  aber  nicht  in  rechten  Winkeln  von  den  Hauptästen  ,  sie 
sind  zwischen  den  Blüthen  hin  und  her  gebogen.  Die  Blüthen  kurz 
gestielt,  aber  doch  zu  2  —  4  in  Büschelchen  gestellt,  klein,  mehr  als 
um  die  Hälfte  kleiner,  ihre  Blättchen  sind  nicht  »'"  lang,  sind  dun- 
kelschwarzbraun, mit  einer  weifslichen  Spitze  und  einem  hellem  Rande, 


508  Arten.     Sechste  Klasse. 

eyrund-lanzettlich ,  stachelspitzig ,  die  innern  an  der  Spitze  ebenfalls  ge- 
zähnelt,  zuweilen  dreispaltig.  Die  Kapseln  rundlich,  stumpf,  stachel- 
spitzig, so  lang  als  die  Blüthenhülle  oder  etwas  länger.  Die  Deck- 
blätter wimperig. —  Aendert  ab,  mit  fehlendem  Bärtchen  an  der  Basis 
der  Blätter,  ß  die  kleinblüt hige:  L.  parvißora  Desvaux  Journ.  I. 
p.  i44.  Conf.  W.  Sp.  pl.  et  Wahlenb.  fl.  Suec.  Jancus  parvißorus 
Ehrh.  Beitr.  VI.  p.  i5g.  J.  pilosus  y  Li nn.  Ausser  dem  fehlenden 
Barte  bemerken  wir  zwischen  den  Schwedischen  Exemplaren  der  L-  par- 
vißora und  der  Deutschen  L.  spadicea  nicht  den  geringsten  Unter- 
schied, und  selbst  eines  der  Schwedischen  Exemplare  hat  einige  Haare 
an  dem  Ende  der  Scheide ,  und  bei  mehrern  deutschen ,  welche  wir  be- 
sitzen ,  ist  das  Bärtchen  sehr  schwach ,  es  sind  nur  einige  Haare  vor- 
handen. Wähle nberg  setzt  den  Unterschied  dieser  Varietät,  (Fl. 
Suec.  J.  217,  var.  a  oder  Juncus  parvißorus  Fl.  Läpp.  p.  162.)  in  den 
Mangel  der  Wimpern  an  den  Deckblättern.  Dieses  Hennzeichen  ist 
jedoch  von  keiner  Bedeutung,  auch  den  deutschen  Exemplaren  fehlen 
zuweilen  diese  Wimpern.  Uebrigens  ist  noch  zu  bemerken,  dafs  die 
Blüthen  der  L.  parvißora  nicht  um  ein  Haar  kleiner  sind ,  als  die  der 
L.  spadicea,  und  dafs  die  letztere  mit  eben  so  langen  Blüthenstielchen, 
demnach  eben  so  mit  einzelnen  Blüthen  vorkommt.  —  Eine  dritte  Ab- 
art ist,  ydie  geglättete:  J.  glabratus  Hoppe  pl.  rar.  exsicc.  J.  in- 
termedius  Host  Gram.  111.  p.  65.  t.  99.  J.  montanus  y  Lam.  Enc.  III. 
p.  275.  J.  pilosus  C.  glabrescens  Schrank  baier.  Fl.  1.  622.  Luzula 
glabrata  Desv.  a.a.O.  päg.  i45.  Sturm  H.  28.  Hoppe  Dec.  nr.  38. 
Diese  hat  noch  einmal  so  grofse  Blüthen,  6ie  sind  kaum  i  kleiner,  als 
bei  L.  maxima.  Die  Rispe  ist  gröfser ,  und  erscheint  wegen  der  län- 
ger gestielten  Blüthen  (der  längern  besondern  Blüthenstielchen)  locke- 
rer ,  die  Deckblätter  sind  nur  wenig  wimperig ,  und  die  Blätter  ganz 
kahl ,  meist  breiter  und  kürzer  zugespitzt.  Wenn  man  blofs  die  aus- 
gezeichnetem Exemplare  dierer  Abart  vor  sich  hat,  so  wird  man  sie 
ohne  Bedenken  für  eine  eigene  Art  erklären,  aber  sowohl  in  der  Gröfse 
der  Blüthen  als  in  den  übrigen  Merkmalen  gibt  es  Uebergangsformen, 
wir  wenigstens  sind  bis  jetzt  nicht  im  Stande  gewesen  ,  zwischen  L. 
glabrata ,  parvißora  und  spadicea  eine  sichere  Scheidelinie  auszumit- 
teln.  —  In  Felsenritzen  nach  dem  ersten  Aufthauen  des  Schnees,  und 
an  grasigten ,  nassen  Stellen  auf  den  höchsten  Alpen  Salzburgs ,  Fiärn- 
thens;  im  Riesengebirge  (Günther!)     Juni.      ^j.. 


1102.     Luzula  albida.     Decand.     Weifs liehe  Hainsimse. 

Die  Spirre  mehrfach  zusammengesetzt,  abstehend,  kürzer  als  die 
Hülle;  die  Blüthenstiel  e  meist  vierblüthig  ;  die  Blättchen  der 
Blüthenhülle  lanzettlich,  spitz,  länger  als  die  Kapsel ;  die  Staub- 
kölbchen  fast  sitzend;  die  Blätter  linealisch,  am  Rande  be- 
haart. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen. 

Abbild.     Leers  t.  i3.  f.  6.     Sturm  56.     Host  III.  I.g5.     Schk.  t.98. 

Getr.   Samml.     Sc  hl  es.   Cent.  1.     Hoppe  Dec.  n.  47.     Ehrh.  pbyt.  nr.  75. 
Weihe  n.  104.     Wett.  Cent.  2. 


Arten.     Sechste  Klasse.  59g 

Synon.  Luzula  albida  Decandolle  Fl.  fr.  III.  n.  1822.  —  luncus  alb'ulus 
Hoffni.  Germ.  edit.  I.  p.  126.  Willd.  Sp.  pl.  II.  219.  I.  angustifolius 
Wulf,  in  Jacq.  Collect.  III.  p.  5ti.  I.  leucophohus  Ehrh.  Beitr.  VI. 
pag.  1/4!.  I.  niveus  Leers  Herb.  n.  269.  I.  luzuloides  Lara.  Enc.  III. 
272.  I.  ytilosus  £  Li  au.  Sp.  pl.  I.  pag  468.  I.  nemorosus  a  Po  11.  pa- 
lat.  I.  p.  352. 

Die  Wurzel  dieser  Art  treibt  allerdings  kriechende  Ausläufer, 
und  ist  nicht  blofs  faserig,  wie  sie  gewöhnlich  angegeben  wird.  Der 
Halm  aufrecht,  schlank,  1^ — 2'  hoch.  Die  Blätter  linealisch,  in 
eine  Rinne  gebogen,  2 —  2^///  breit,  am  Rande  mit  langen  Haaren  be- 
setzt, in  eine  lange,  am  Ende  braune  Spitze  endigend,  mit  einem  fei- 
nen ,  aufsitzenden  Stachelspitzchen.  Am  Ende  der  Scheiden  ein  Bart 
von  langen  Haaren.  Die  Spirre  mehrfach  zusammengesetzt.  Hülle 
und  Deckblätter  6tark  gewimpert,  das  untere  Hüllblatt  länger  als 
die  Spirre.  Die  ßlüthen stiele  am  Ende  mit  2  —  4  und  mehrern, 
sehr  kurz  gestielten,  gebüschelten  Blüthen  besetzt.  Die  Blättchen  der 
Blüthen  hülle  weifslich ,  in  der  Mitte  bräunlich  oder  rothlich ,  lan- 
zettlich ,  spitz ,  die  5  äussern  ein  weniger  kürzer ,  und  mit  einem  sehr 
kleinen  Stachelspitzchen  versehen,  die  innern  wehrlos.  Die  Träger 
sehr  kurz,  die  Kölbchen  fast  sitzend.  Die  Kapsel  eyrund,  5  seitig, 
spitz,  stachelspitzig,  etwas  kürzer  als  die  Blüthenhülle.  Aendert  ab  ti 
die  r  ö  thl  i  che:  Luzula  albida  ß  rubella  Hoppe  Dccad.  nr.  Go.  Die 
Blättchen  der  Blüthenhülle  sind  rosenroth  oder  braun,  ins  Fleischrolhe 
spielend ,  zuweilen  mit  einem  dunkel  kastanienbraunen  Flecken ,  der 
Rand  ist  jedoch  stets  bleicher  und  weifslich.  —  In  schattigen  Wal- 
dungen fast  in  ganz  Deutschland.     Juni,  Juli ,  auch  noch  später.     2].. 

no5.     Luzula  nivea.     Decand.     Schnee  weisse  Hainsimse. 

Die  Spirre  mehrfach  zusammengesetzt,  abstehend,  kürzer  als  die 
Hülle;  die  Blüthen  gebüschelt;  die  Blättchen  der  Blüthen- 
hülle lanzettlich,  spitz,  wehrlos;  länger  als  die  Kapsel;  die  Trä- 
ger so  lang  als  die  Staubkölbchen ;  die  Blätter  linealisch,  am 
Rande  behaart. 

Beschreib.     Hoppe  in  Sturm's  D.  Fl.     Wulfen. 

Abbild.     Sturm  56.     Moris.  S.  8.  t.9.  f.  09. 

Getr.  Samml.     Hoppe  Dec.  48.     Sieb.  H.  Fl.  A.  n.  107. 

Synon.     Luzula  nivea  D  e c a  n d.  Fl.    fr.  III.    —     luncus   niveus   Linn.    Sp. 

pl.I.  pag.468.     Willdenow  Spec.  pl.  II.  220.     Wulfen  in  Jacquin 

Coli.  5.  54, 


Die  dichter  gebüschelten,  im  geschlossenen  Zustande  noch  einmal 
so  langen  ,  rein  weissen  Blüthen  zeichnen  diese  Art  vor  der  vorherge- 
henden auf  den  ersten  Blick  sehr  aus  ,  sie  unterscheidet  sich  noch  wei- 
ter durch  Folgendes:  das  untere  Hüllblatt  ist  meist  viel  länger  als  die 
Spirre,  die  grofsen ,  2'"  langen  Blüthen  sind  jeinfärbig  ,  die  Bläitchen 
derselben  haben  kein  Stachelspitzchen  am  Ende ,  sind  viel  länger  als 
die  Kapsel ,    und  die  äussern   um  ^  kürzer  als  die   innern ;    die  Träger 


600  Arten.     Sechste  Klasse. 

sind  lang,  so  lang  als  das  Kölbchen,  die  Kapsel  ist  um  die  Hälfte  kürzer 
als  die  Blüthenhülle  ,  die  Stachelspitze  derselben  sehr  lang,  fast  so  lang 
als  die  Kapsel  selbst.  —  Aendert  wie  die  vorhergehende  Art  mit  ro- 
senrothen  ßlüthen  ab,  ß  die  röthliehe:  var.  rubella.  —  Auf  den. 
südlichen  Alpen,  §  auf  der  Villacher  Alpe  (Vest!)     Juli.     21. 

1104.     Luzula  lutea.     Decand.     Gelbe  Hainsimse. 

Die  Spirre  mehrfach  zusammengesetzt,  länger  als  die  Hülle;  die 
einzelnen  D  oldenträubchen  gedrungen,  zuletzt  fast  ährenförmig 
geballt:  die  Blättchen  der  Blüthenhülle  eyrund  ,  stumpf,  sta- 
chelspitzig, von  der  Länge  der  Kapsel:  die  Träger  halb  so  lang 
als  die  Kölbchen;  die  Blätter  lanzett-linealisch ,  völlig  kahl. 

Beschreib.    Decandolle.     Villars. 

Abbild.     Villars  II.  a55.  t.6.    Rostk.  Mon.  t.  a.  f.  1. 

Getr.  Samml.     Sieb.  Herb.  Fl.  Austr.  n.  106. 

Synon.  Luzula  lutea  Dec.  Fl.  fr.  III.  p.  159.  —  Iuneus  luteus  All.  Ped, 
nr.  2o85.  Willdenow  Spec.  pl.  II.  »18.  I.  campestris  1  Linn.  Spec« 
pl.  I.  469. 

Niedriger  als  die  vorhergehenden  beiden  ,  aber  vom  Habitus  der- 
selben ,  jedoch  durch  die  kleinen ,  stumpfen ,  schön  gelben  Blüthen  auf 
der  Stelle  zu  erkennen.  Der  Halm  ziemlich  stark  beblättert,  die  Blät- 
ter aufrecht ,  kürzer ,  lanzettlich ,  in  eine  feine ,  eingerollte  Spitze  aus- 
laufend, völlig  kahl.  Die  Spirre  aus  rundlichen,  vielblüthigen  Bü- 
scheln zusammengesetzt,  aufrecht-abstehend.  Das  Hüllblatt  viel  kür- 
zer als  die  Spirre.  Die  Blüthen  sehr  kurz  gestielt,  klein,  |'"  lang, 
im  geschlossenen  Zustande  eyrund ,  die  einfarbigen ,  rein  gelben  Blätt- 
chen oval,  stumpflich,  sehr  konkav,  an  dem  Ende  gezähnelt  und  klein 
stachelspitzig.  Die  Deckblätter  ebenfalls  rein  gelb,  nur  die  un- 
tern auf  dem  Rücken  braun ,  an  der  Spitze  etwas  gezähnelt  und 
geschlitzt,  aber  nicht  gewimpert.  Der  Griffel  doppelt  so  lang  als 
der  Fruchtknoten,  (nicht  sehr  kurz,  wie  er  beschrieben  wird.)  Die 
Träger  halb  so  lang  als  die  Kölbchen.  Die  Kapsel  eyrund,  5  seitig, 
spitz,  ungefähr  von  der  Länge  des  Kelches.  —  In  Tyrol,  nach  den 
Grenzen  der  Schweiz  hin.  (Sieber!) 


c.     Die  Samen  an  der  Basis  mit  einem    kegelförmigen  An- 
hängsel versehen. 

no5.     Luzula  campestris.     Decand.     Gemeine  Hainsimse. 

Die  A  ehren  eyrund,  gestielt  und  sitzend,  doldig,  oder  zu  einem 
lappigen  Köpfchen  zusammengedrängt;  die  Blättchen  der  Blü- 
thenhülle lanzetllich ,  zugespitzt,  stachelspitzig,  länger  als  die 
rundliche  ,  stumpfe,  ebenfalls  stachelspitzige  Kapsel;  die  Blätter 
flach ,  am   Rande  behaart  oder  zuletzt  kahl. 


Arten.     Sechste  Klasse.  Ö01 

Beschreib.     Bei  den  Florenschreibern. 

Abbild.  Leers  1. 13.  5.  Curt.  Lond.  1. 140.  Host  III.  97.  f.  5.  Fl.  D. 
i5j5.     Linn.  Läpp.  t.  10.   1. 

Getr.  Samml.  Sc  hl  es.  Cent.  1.  Hoppe  Decad.  nr.  107.  Weihe  nr.  101. 
Wett.  Cent.  l. 

Synon.  Luzula  campesiris  Decand.  Fl.  fr.  III.  161.  —  luncus  campestris 
Leers  Herb.  n.  270.  Willd.  Sp.  pl.  II.  221.  I.  campestris  a  Linn. 
Sp.  pl.  I.  p.  468.     I.  nemorosus  Host  Gram.  p.  64. 

Tr.  u.  a.  N.     Wiesen  -  Krötengras.     Feldsenden. 

Die  Wurzel    mit    vielen    feinen  Fasern   besetzt,    mehrere    Halme 
und   Blätterbüschel,    und    zur    Seite   kurze,    kriechende  Ausläufer  trei- 
bend.    Die    Halme    aufrecht,    5  —  6"  hoch,    zur  Blüthezeit    niedriger, 
bei   der    Frucht    höher,     stielrund,   schlank.      Die    Blätter    linealisch, 
1  —  2'"  breit,  nach  oben  verschmälert,  in  eine  härtliche,  dickliche  Sta- 
chelspitze endigend  ,  flach ,  kaum  rinnig  gebogen,  am  Bande  mehr  oder 
weniger   mit    langen    Haaren    besetzt,    die    sich    an    der    Mündung    der 
Scheide  zu  einem  Barte  anhäufen.      Die    Blüthen    sehr    kurz    gestielt, 
fast  sitzend,  zu  3  —  5  eyrunden  Aehren  zusammengeballt.     Die    mittlere 
Aehre  meistens  sitzend,    die    übrigen  ungleich  gestielt,    nach   dem  Ver- 
blühen   zum  Theil    zurückgekrümmt.       Die    Hüll-  und    Deckblätter 
gewimpert,  da9  untere  Hüllblatt  von  der  Länge  der  Doldentraube,  oder 
kürzer,  die  obern  Deckblätter  unter  den  Blüthen  wimperlos.     Die  Blätt- 
chen der  Blüthenhülle  kastanienbraun,  mit  einem  breiten,    weissen 
Rande,  lanzettlich,  in  eine  feine  Stachelspitze  endigend,  fast  gleichlang, 
die  innern  etwas  breiter    und   weniger  zugespitzt.       Die    Träger    sehr 
kurz.     Die  Kapsel  dreiseitig,  rundlich,    fast  verkehrt-eyrund ,    stumpf 
mit  einer  Stachelspitze,  kürzer  als  die  Blüthenhülle. —   Diese  Art  kommt 
in  mancherlei  Abarten  vor,    die  man    zum  Theil  als  eigene  Arten  ange- 
sehen hat.     Wir  haben  sie  fieissig  beobachtet ,  fanden  aber  so  viele  Üe- 
bergänge,    dal",  wir  mit  Meyer  (Synops.  Luzul.  p.  17,)  alle  diese  For- 
men als  Modifikationen  Eine'r  Art  betrachten,  nämlich,  ß  die  vielblü- 
thige:   Juncus  multißorus  Ehrh.  calam.  n.  127.     J.  intermedius  Thuill. 
paris.  p.  178.     J.  erectus  Pers.  Synops.  I.  586.     Luzula  multißora  Lej. 
SpaiGg.     Decand.  Fl.  fr.  suppl.  p.  5o6.     L.  oreeta  a  Desv.  Journ.l. 
p.i56.     Hoppe  Dec.  n.  55.     Schles.  Cent.  5.     Weihen.  102.     Diese 
Abart  bildet  gröfsere  Hasen,    die  Halme    sind  höher,    bis   1'  und  darü- 
ber,   die  Wurzel  besteht  blofs  aus  Fasern  und  treibt  gewöhnlich  keine 
Ausläufer,    und  doch  fanden  wir  dergleichen,    wiewohl    selten,    an    den 
in   recht    lockerm  Waldboden  wachsenden  Basen.     Die  Blätter  sind  oft 
schärflich  am  Rande ;    die  Blüthenstiele  auch  nach  dem  Verblühen  mei- 
stens aufrecht,  an  grofsen  Exemplaren  nncen  sich  bis   10  Aehren,    oder 
es    erhebt    sich    ein  Elüthenstiel    oder    zwei    über    die    andern  und  tra- 
gen jeder  noch  2   oder  5  Aehren.      Die  Blüthen    sind  heller   braun,    et- 
was kleiner ,    und  meistens   nur    so    lang  als    die  Hapsel.  _    Diese  Abart 
blüht  gewöhnlich    später.  —     In  feuchten  ,    schattigen  Hainen    wird    sie 
bleicher,  wie  wir  dies  an  vielen  Gräsern  bemerken,   die  Halme  werden 
schlanker,    biegen  sich  zuweilen  zur  Erde    hinab,    die  Blüthen    werden 
weifslich ,    mit  einem  bleichem ,    gelbbräunlichem  Rücken  ,    y  die   v  e  r- 


502  Arten.     Sechste  Klasse. 

bleichte,  pallescens :  Luzula  campestris  ß  Meyer  Syn.  p.  7,  {Juncus 
paliescens  Wahlenberg  Läpp.  n.  i65  nach  Meyer  a.  a.  O.  ,  wir  sa- 
hen noch  kein  Lappländisches  Exemplar.)  J.  campestris  ß  Linn.  Sp. 
pl.  1.  Z|.G8.  Flor.  Läpp.  t.  10.  f.  2.  —  Die  Abart  ß  kommt  auf  sonnigen 
Stellen,  besonders  höherer  Berge  sehr  dunkel  gefärbt  vor,  die  Kapseln 
und  die  Blättchen  der  Blüthenhülle  auf  dem  Rücken  sind  dunkelschwarz- 
braun,  fast  schwarz,  S  die  schwarzbraune:  L  nigricans  Desvaux 
p.  i58.  Juncus  sudeticus  Willd.  Spec.  pl.  II.  p.  221.  Günth.  Enum. 
stirp.  Siles.  p.  61.  Schles.  Cent.  5.  Weihe  n.  127.  (Meyer  a.a.O. 
zieht  das  Synon.  von  Willd.  zur  varietas  alpina ,  unserer  Abart  £, 
aber  Willd.  sagt  ausdrücklich:  „spicae  pedunculatae,  umbellatae ,  in- 
termedia sessili,"  bei  der  Abart  i,  sind  sie  alle  sitzend.)  Bei  dieser 
Abart  sind  oft  nur  die  Jüngern  Blätter  behaart ,  die  altern  kahl  ,  doch 
bleibt  stets  der  Bart  an  der  Mündung  der  Scheide.  —  Wenn  bei  der 
Abart  ß  die  Blüthenstiele  sehr  kurz  werden,  so  erscheinen  die  Aehren 
zu  einem  lappigen  Köpfchen  zusammengedrängt,  g  die  geballte:  Lu- 
zula campestris  var.  y  congesta  Meyer  a.  a.  O.  L.  congesta  Lej. 
Spa  168.  Decand.  Fl.  fr.  suppl.  p.5o5.  L.  ereeta  ß  Desv.  Journ.  1. 
166.  L.  tristaehya  Desv.  a.  a.  O.  nach  Meyer.  Lucinla  congesta 
Smith  Engl.  Fl. II.  181.  Juncus  congestus  Thuill.  paris.I.  pag.  179. 
J.  campestris  y  et  £  Linn.  a.  a.  0.  —  Erscheint  dagegen  unsere  Ab- 
art o*  unter  dieser  geballten  Form,  so  entsteht  £  die  sehne  es  tändige : 
Luzula  campestris  y  nivalis  Wahlenb.  Fl.  Suec.  I.  218,  ß  alpina 
Gaud.  Agrost.  II.  p.  247.  J.  campestris  77  Linn.  a.  a.  0.  L.  campe- 
stris alpina  Hoppe  Dec.  n.  108.  Diese  Abart  ist  oft  niedriger  und 
hat  nur  die  Gröfse  des  gewöhnlichen  J.  campestris.  Die  meisten  der 
aufgezählten  Formen  wachsen  überall  auf  sonnigen  Weideplätzen,  an 
Wegen,  in  Hainen,  und  steigen  bis  zu  den  Alpenhöhen  hinauf,  y  in 
schattigen  Wäldern ,  e  mehr  im  nördlichen  Deutschland ,  £  auf  hohen 
Alpen.     März  — Juli.     %.. 

1106.     Luzula  spicata.     Decand.     Aehrige  Hainsimse. 

Die  Aehre  länglich,  lappig,  nickend;  die  Blättchen  der  Blü- 
thenhülle lanzettlich,  zugespitzt,  stachelspitzig,  länger  als  die 
rundlich-eyförmige ,  stumpfe,  stachelspitzige  Kapsel;  die  Blätter 
rinnig,  an  der  Mündung  der  Scheide  behaart. 

Beschreib.     Decandolle.     Sturm. 

Abbild.     Sturm  18.     Linn.  Fl.  Läpp.  t.  X.  4. 

Getr.  Samml.     Schles.    Cent.5.     Hoppe   Decad.    nr.37.     W eihe  nr.  126. 

S  ieb  er  108. 
Synon.     Luzula  spicata  Decand.  Fl.  fr. III.  p.  161.     Juncus  spicatus  Linn. 

Sp.  pl. I.  469.     Willd.  Sp.  II.  222. 

Die  gegenwärtige  Art  hat  die  Blüthen  der  L.  sudetica  oder  unse- 
serer  Abart  S  des  J.campestris ,  aber  die  einzelnen  Aehren  stehen  hier 
der  Länge  nach  ohne  Stiele  an  einer  gemeinschaftlichen  Spindel,  und 
bilden  eine  einzige,  eyrund-längliche,  lappige,  gedrungene,  $-—1"  lange, 
nickende   Aehre.       Die     2  —  3    untern    Lappen     sind    mit    einem   Hüll- 


Arten.     Sechste  Klasse.  603 

blatte  gestützt ,  welches  dieselben  an  Länge  übertrifft.  Die  Deck- 
blätter sind  alle  stark  wimperig.  Die  Kapsel  ist  etwas  mehr  eyför- 
mig.  Die  Blätter  sind  rinnig,  die  stengelständigen  oft  pfriemlich  zu- 
sammengerollt. Bei  einer  Abart  sind  die  untern  besondern  Aehren  et- 
was entfernt,  so  dafs  die  Aehre  am  Grunde  unterbrochen  erscheint,  die 
2 — 5  Hüllblätter  sind  sehr  lang,  länger  als  die  ganze  Aehre,  ß:  L.  spi- 
cata  var.  laxa  Hoppe  Decad.  n.  5y.  —  Dieser  Abart  gleicht  zwar  der 
Juncus  pediformis  Villars,  J.  campestris  3  Linn.  Sp.  pl.  a.a.O.,  ist 
aber  sonst  sehr  verschieden.  Die  ganze  Pflanze  nämlich  ist  grösser, 
und  die  Blüthen  insbesondere  sind  es  um  vieles,  sie  sind  die  gröfsten 
der  ganzen  Gattung,  so  weit  uns  dieselbe  bekannt  ist,  sie  haben  die 
Länge  der  Blüthen  von  L.  nivea,  sind  aber  geschlossen  dicker ,  ihre 
Blättchen  sind  länglich,  an  der  Spitze  gezähnelt,  die  Innern  stumpf, 
aber  doch  stachelspitzig,  wie  die  äussern.  Diese  Art  hat  sich  in  Deutsch- 
land noch  nicht  vorgefunden.  Die  L.  spicata  wächst  nur  auf  den  höch- 
sten Alpen  der  südlichen  Bergzüge  und  auf  der  Schneekoppe  im  Rie- 
sengebirge (Günther!)     Juli.     August     2J.. 


294.     BERBERIS.     Tournef.     Sauerdorn. 

Der  Kelch  6  blättrig,  die  Blättchen  in  zwei  Reihen,  die  äussern 
kleiner.  Die  Kor  olle  G  blättrig,  die  Blättchen  am  Grunde  mit  2  Drü- 
sen ,  den  Kelchblättchen  gegenständig.  Die  Staubgefäfse  an  der 
Basis  der  Blumenblätter  eingesetzt,  die  Träger  fädlich ,  zusammenge- 
drückt, aufstrebend,  an  der  Spitze  erweitert  und  abgestutzt,  die  beiden 
Säcke  der  Staubbeutel  getrennt,  an  beide  Seiten  des  Trägers  angewach- 
sen; die  äussere  Hälfte  eines  jeden  Sackes  löst  sich  bei  der  Befruch- 
tung von  der  Basis  bis  zur  Spitze  los  ,  und  springt  elastisch  in  die 
Höhe,  beide  bilden  nach  ausgeleertem  Blüthenstaube  zwei  Oehrchen 
auf  dem  Träger.  Der  Fruchtknoten  länglich,  der  Griffel  fehlend, 
die  Narbe  sehr  grofs,  schildförmig,  in  der  Mitte  genabelt.  Die  Beere 
2 — 3  sämig,  an  der  Spitze  genabelt  oder  mit  einem  Loche  durchbohrt. — 
Ausser  dem  obenbemerkten,  elastischen  Aufsprigen  des  Bölbchens  ha- 
ben wir  an  den  Staubgefäfsen  keine  Bewegung  beobachtet,  es  hat  uns 
nicht  glücken  wollen,  durch  einen  Nadelreiz  die  Neigung  des  Staub- 
gefäfses  zur  Narbe  hervorzulocken. 

1107.     Berberis  vulgaris.     Linn.     Gemeiner  Sauerdorn. 

Die  Dornen  3  spaltig;  die  Blätter  verkehrt-eyrund ,  wimperig-ge- 
sägt;  die  Trauben  reichblüthig ,  hangend;  die  Blumenblätter 
ganz  oder  seicht  ausgerandet. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Schkuhrl.  p.3o6. 

Abbild.     Sclik.  t.99.    Fl.   Dan.  t  904.     Hayne  Darstell.  I.  4i.     Hayne 

und  Guimpel  5o.  t.59.     He  it.  et  Ab.  t.49. 
Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  12. 

Syn.     Berberis  vulgaris  Linn.  Sp.  pl.  I.  472.     Dec.  Syst.  Nat.  II.  6. 
Tr.  u.  a.  N.    Berberize.     Sauerach.     Berbesbeere.    Essigdorn  u.a. 


604  Arten.     Sechste  Klasse. 

Strauch  4 — 6'  und  höher,  zuweilen  baumartig,  die  Rinde  grau, 
das  Holz  schön  gelb ,  die  Zweige  kantig  ,  graubräunlich  ,  kahl  wie  die 
ganze  Pflanze.  Die  Blätter  gehuschelt,  etwas  starr,  länglich-verkchrt- 
eyrund  ,  stumpf,  nach  dem  kurzen  Blattstiel  verschmälert,  wimperig- 
klein-gesägt.  Die  Wimpern  der  Sägezähne  sind  eigentlich  kleine  Sta- 
cheln. Jedes  Büschel  Blätter  ist  mit  einem  meistens  5  spaltigen,  weit 
abstehenden  Dorn  gestützt.  Die  Trauben  einzeln  aus  den  Büscheln 
der  Blätter,  herabhangend,  reichblüthig.  Die  Kelchblättchen  grün- 
lich gelb,  wagerecht  abstehend,  die  Blumenblätter  gelb,  aufrecht-abste- 
hend, länglich,  stumpf,  und  nebst  den  Kelchblättern  nicht  selten  seicht 
ausgerandet,  die  Drüsen  pomeranzenfarben.  Die  Frucht  länglich,  zin- 
noberroth,  jedoch  ändert  der  Strauch  mit  weisser,  gelber,  violetter,  purpur- 
farbener und  schwarzer  ,  und  mit  samenloser  Frucht  ab  ,  auch  giebt  es 
eine  Abart  mit  süfsen  Früchten.  —  Die  Berberis  emarginata  des  Ber- 
liner Gartens  unterscheidet  sich  nach  Link  En.  I.  3/|5  durch  armblü- 
thige  ,  kürzere ,  kaum  hangende  Trauben.  Die  ausgerandeten  Blumen- 
blätter Uommen  auch  bei  der  gewöhnlichen  Art  nicht  selten  vor.  Viele 
schreiben  den  B.ost  im  Getraidehalme  dem  Staubschwamme  {slecidium 
Berberidis)  zu  ,  welcher  sich  auf  den  Blättern  der  Berberis  zu  gewis- 
sen Zeiten  befindet.  Nach  unserer  Beobachtung  ist  die  Krankheit 
blofs  gleichzeitig,  von  Witterung  abhängig,  auf  beiden  Pflanzen  vor- 
handen ,  ohne  der  einen  von  der  andern  ursprünglich  mitgetheilt  zu 
geyn.  —     In  Hecken,  an  Anhöhen,  in  Gebüschen.     Mai.     Juni.      % . 


295.    LORÄNTHUS.    Linne.    Riemenblume. 

Der  Kelch  ein  oberständiger,  schwach  gezähnter  oder  zahnloser 
Rand.  Die  Kor  olle  6  blättrig.  Die  Staubgefäfse  an  die  Basis  der 
Blumenblätter  gewachsen,  von  der  Länge  der  Korolle,  die  Kölbchen 
länglich,  der  innere  Sack  derselben  tiefer  gestellt.  Der  Fruchtkno- 
ten unterständig,  der  Griffel  fädlich,  die  JNarbe  stumpf.  Die  Beere 
einfächerig ,  einsamig. 

1108.     Loranthus   europaeus.      Ja c quin.      Europäische    Riemen- 
blume. 

Die  Trauben    alle   endständig,   einfach;    die   Blüthen  zweihäusig- 
vielehig. 

Beschreib.     Jacquin. 

Abbild.     Jacq.    Fl.  austr.  t.5o,    woraus  Schkuhr  t.99.    und   Sturm  04. 

entlehnt  sind. 
Synon.     Loranthus   europaeus   Jacq.   Vind.  25o.     Linn.    Spec.  pl.  II.   1672. 

Willd.  Sp.  pl.  II.  255. 

Eine  dem  Mistel  gleichende  Schmarotzerpflanze,  welche  aber  blofs 
auf  Eichen  wächst.  Der  Stengel  oft  daumensdick,  sehr  ästig,  von 
der  Basis  an  gabelspaltig  getheilt  ;  die  Aeste  stielrund ,  sperrig  ,  fast 
rechtwinkelig  abstehend,  an  ihrer  Basis  mit  einem  ringförmigen  Ge- 
lenke versehen,    in   welchem  sie  sich  bei  dem  Trocknen  sehr  leicht  ab- 


Arten.     Sechste  Klasse.  Ö05 

lösen  ,  braun ,  die  jungem  Zweige  grün ,  beblättert  und  oberwärts  zu- 
sammengedrückt. Die  Blätter  gegenständig,  oval-länglich,  ganzran- 
dig  ,  stumpf,  mit  einem  kleinen  Spitzchen,  oder  auch  ausgerandet  ,  in 
einen  kurzen  Blattstiel  verschmälert ,  dicklich  ,  nach  der  Fruchtreife 
abfällig;  das  unterste  Paar  viel  kleiner  und  stumpfer.  Die  Blüthen 
sitzend,  einzeln  und  gegenüber  in  einer  kurzen,  endständigen,  G — 12- 
blüthigen  Traube ,  gelblich  grün ,  an  der  Basis  mit  einem  kleinen, 
schuppenartigen  Deckblatte  gestützt.  Der  Fruchtknoten  kreiselför- 
mig,  der  Kelch  ein  kurzer,  schwach  6 zähniger  Rand.  Die  Blumen- 
blätter lineal-lanzettlich ,  spitz,  unten  rührig  gestellt,  oben  weit  ab- 
stehend. Der  männliche  Strauch  mit  ausgebildeten  Staubkölbchen,  aber 
ohne  Narbe ,  der  weibliche  mit  einer  vollkommnen  Narbe,  aber  ohne 
Staubkölbchen.  Die  Beere  gelblich,  rund,  an  der  Basis  in  ein  kurzes 
Stielchen  zugespitzt.  —  In  den  Oestreichischen  und  Oberschlesischea 
Waldungen.     April.     Mai.      21. 

296.     PEPLIS.     Linn.     A  f  terqu  en  chl. 

Der  Kelch  einblättrig,  zusammengedrückt  -  glockig,  bleibend, 
12  zähnig,  G  Zähne  kürzer  und  zurückgebogen.  Die  Kor  olle  G  blätt- 
rig,  die  Blätter  klein,  eyrund ,  dem  Schlünde  des  Kelches  eingefügt, 
oft  fehlend.  Die  Staub  gefäfse  pfriemlich,  die  Kölbchen  rundlich. 
Der  Fruchtknoten  eyrund,  der  Griffel  sehr  kurz,  die  Narbe  kreis- 
rund.    Die  Kapsel  zweifächerig,  vielsamig. 

1109.     Peplis  Portula.     Linn.     Gemeiner  Afterquendel. 

Die  Blätter  gegenständig,  verkehrt-eyrund ,  gestielt;    die  Blüthen 
achselständig  ,  einzeln  ,  fast  sitzend. 

Beschreib.     In    den  Floren. 

Abbild.     Sturm  H.  1.     Mich.  t.  »8.  f.  1.     E.  B.   1211.     Schk.  99. 

Getr.  Samml.     Schles.   Cent.2.     Wett.  Cent. 5. 

Syn.     Peplis  Portula  Linn.  Sp.  pl.  I.  474.     Willd.  Sp.  II.  243. 

Die  Wurzel  faserig.  Der  Stengel  niedergestreckt,  5 — Gelang, 
vom  Grunde  an  gegenständig-ästig  ,  fast  vierkantig ,  an  den  Gelenken 
meist  wurzelnd,  und  nebst  den  Blattstielen  oft  röthlich  gefärbt,  im  Was- 
ser ziemlich  einfach,  aufstrebend  und  zuweilen  lluthend.  Die  Blätter 
3  —  4'"  lang,  gegenständig,  verkehrt-eyrund,  fast  spateiförmig,  abge- 
rundet-stumpf, ganzrandig,  in  den  kurzen  Blattstiel  zulaufend,  kahl 
wie  die  ganze  Pflanze.  Die  Blüthen  klein,  einzeln  in  den  Winkeln 
der  Blätter,  sehr  kurz  gestielt,  die  Nerven  des  Kelches  purpurrot!],  die 
Blumenblätter  klein  bleichrosenroth  ,  selten  vorhanden ,  zwei  hinfällige, 
pfriemliche  Deckblätter  an  der  Basis  des  kurzen  Blüthenstieles.  Die 
Kapsel  durchscheinend,  dünn,  häutig,  nicht  aufspringend.  —  An 
Stellen  mit  einem  während  des  Winters  überschwemmten,  sandigen  Bo- 
den, auch  an  seichten  Bächen  und  Quellen.     Juni  —  September.     ©. 


606  Arten.     Sechste  Klasse. 

Zweite     Ordnung. 
ZWEIWEIBIGE. 


297.     OXYRIA.     Hill.  (Veg.  Syst.  10.  p.  24.)  Säuerling. 

Die  Blüthenliülle  4  blättrig1,  die  beiden  innern  Blättchen  grös- 
ser, bleibend.  Von  den  Staub  gefäfsen  2  den  äussern  Blättchen,  und 
ein  einzelner  den  innern  entgegengesetzt.  Die  Griffel  kurz,  haar- 
dünn, die  Narben  pinselig.  Die  Hautfrucht  linsenförmig,  mit  einem 
breiten,  am  Ende  ausgerandeten  Flügel  umgeben,  welcher  viel  länger 
und  breiter  als  die  Blüthenliülle  ist.  —  Die  gegenwärtige  Gattung 
steht  Rheum  näher  als  Rumex  ,  sie  unterscheidet  sich  von  Rheum  durch 
die  Zweizahl  der  Blüthe  und  der  Griffel ,  durch  die-  pinseligen  Narben, 
welche  bei  Rheum  kopSg  und  etwas  gelappt  sind ;  von  Rumex  durch 
dieselbe  Zahl  der  Blüthe  und  Griffel,  durch  die  Lage  der  Staub gefafse, 
welche  bei  Rumex  zu  zweien  den  äussern  Blättchen  der  Blüthenliülle 
ento-eo-en  stehen,  und  durch  die  geflügelte,  nur  zum  Theil  bedeckte 
Frucht,  so  wie  durch  den  mittelpunktständigen  Keim. 

1110.  Oxyria  reniformis.    Hooker.    Nierenblättriger  Säuerling. 

Beschreib.     Gmelinbad.     Decandollc. 

Abbild.  Wahlcnb.  Läpp.  t.  9.  f.  2.  E.  b.  t.910.  Fl.  D.  14.  Gärtner 
t.  119.  f.  2.     Moris.  S.  5.   t.  56.  vorletzte. 

Synon.  Oxyria  reniformis  Hooker  Scot.  pag.  III.  O.  digyna  Campd. 
Rum.  p.  i55.  —  Donia  sapida  Brown  in  Rofs  Reise  nach  den  Polar- 
ländern. —  Rumex  digynus  Linn.  Sp.  pl.  I.  480.  —  Rheum  digynum 
Wahlenb.  Läpp.  p.  101.  —     Lapathum  digynum  Lam.  Fl.  fr.  III.  6. 

Die  Wurzel  dick,  mehrköpfig,  die  Wurzelköpfe  mit  Schuppen 
besetzt.  Die  Blätter  alle  wurzelständig,  lang  gestielt,  nierenförmig, 
auso-erandet  und  randschweifig,  kahl  wie  die  ganze  Pflanze.  DerSchaft 
aufrecht,  5 — 6",  bei  der  Frucht  oft  i'  hoch  und  höher,  oberwärts  in 
eine  aus  Halbquirlen  zusammengesetzte,  an  ihrer  Basis  nicht  selten 
mit  einem  Aste  versehene  Traube  endigend.  Die  Halbquirl  mit  einem 
scheidigen,  gestutzten  Deckblatte  gestützt.  Die  Blüthenstiele  haar- 
dünn. Die  beiden  äussern  Blättchen  der  Blüthenliülle  abstehend, 
lanzettlich,  die  beiden  innern  verkehrt-  eyrund,  stumpf,  aufrecht,  an 
der  Frucht  anliegend.  Der  Flügel  der  Frucht  roth  ,  wellig.  — 
Auf  Alpen  und  Voralpen  Oestreichs,  Schlesiens  ,k  Salzburgs.     Jun.    Jul. 


Ausrust. 


D 


2r- 


Arten.     Sechste  Klasse.  607 

Dritte     Ordnung. 

DREIWEIBIGE. 


298.     RUMEX.     Linne.     Ampfer. 

Die  Blüthen hülle  G  blättrig,  bleibend,  die  5  äussern  Blättchen 
abstehend  oder  zurückgebogen,  kleiner,  die  5  innern  aufrecht,  grösser, 
selten  alle  aufrecht.  Die  Staubgefäfse  paarweise  den  äussern  Blätt- 
chen entgegengesetzt ;  die  Träger  dünn  ,  fädlich ;  die  Staubbeutel  läng- 
lich mit  einem  sehr  kurzen  und  sehr  feinen  Stielchen  an  die  Spitze  der 
Träger  befestigt,  daher  sie  bei  einer  leisen  Berührung  in  eine  zitternde 
Bewegung  gerathen ,  nach  dem  Aufspringen  von  oben  herein  gespalten, 
in  Gestalt  einer  Gabel  klaffend.  Der  Fruchtknoten  5  eckig;  die 
Griffel  fein  und  kurz;  die  Narben  grofs  und  pinselig.  Die  Nufs 
5  eckig  ,  versteckt  in  den  bleibenden  und  vergrösserten  innern  Blätt- 
chen der  Blüthenhülle,  hier  Blappen  genannt,  welche  bald  bekörnt, 
(mit  Warzen ,  Drüsen ,  Schwielen  versehen)  bald  unbehörnt  sind.  — 
Vergl.  Wallroth  Sched.  crit.  pag.   i54- 

1112.     Rvmkx  Patientin.     L.     Gar  t  en- A  mp  f  er. 

Die  Blappen  rund-herzförmig,  stumpf,  ganzrandig,  oder  kaum  ge- 
zähnelt,  netzaderig,  eine  derselben  mit  einer  Schwiele  versehen; 
die  Trauben  blattlos,  die  Quirl  genähert;  die  wurzel-  und  untern 
stengelständigen  Blätter  ey-lanzettförmig,  zugespitzt,  die  obersten 
lanzettlich. 

Beschreib.     Roth.     Flor,  der  Wett.     Gmelin. 

Abbild.     Blackw.  t.489.     S  chkuhr  t.  100     Kerner  t.  720. 

Synon.     Rumex    Tatientia    Linn6    Spec.    pl.  I.   476.      Willdenow   Spec. 

pl.  IL  249. 
Tr.  u.  a.  N.     Englischer  Spinat.     Das  Kräutlein  Patientia. 

Die  Wurzel  spindelig-  ästig,  wie  bei  den  folgenden  Arten.  Der 
Stengel  aufrecht,  am  Grunde  daumensdick  ,  5  —  4'  hoch,  gefurcht, 
oft  roth  überlaufen,  oberwärts  ästig.  Die  wurzel-  und  untern  stengel- 
ständigen Blätter  gestielt,  grofs,  ey-lanzettförmig,  zugespitzt,  wellig, 
seltner  flach:  die  obern  alhnälig  schmäler  und  kürzer  gestielt,  die 
obersten,  wie  bei  allen  Verwandten,  lanzettlich  oder  lineal-lanzetthch, 
nach  beiden  Enden  verschmälert  und  spitz  zulaufend.  Die  Trauben 
blattlos,  rispig,  die  Halbquirl  reichblüthig,  erst  locker,  zur  Fruchtzeit 
aber  gedrungen.  Die  Blüthens  tiele  fein,  unter  der  Blüthe ,  wie  bei 
allen  verdickt,  an  der  Basis  gegliedert.  Die  Blappen  grofs,  5"'lang 
und  eben  so  breit,  rundherzförmig,  ganzrandig,  oder  kaum  merklich 
gezähnelt,  überall  mit  einem  vortretenden  Adernetze  durchzogen,  eine 
derselben 'mit  einer  länglichen,  dicken  Schwiele,  die  man  auf  den  übri- 
gen beiden  Blappen  kaum  bemerkt.  —  Wird  unter  dem  Namen  ^Eng- 
lischer,  auch  wilder  Spinat  an  manchen  Orten  gebaut,  und  die  Blätter 


608  Arten.     Sechste  Klasse. 

im  Frühling    als  Gemüfs    gespeist.       Soll    hie    und    da    auf  Wiesen    und 
angebauten  Plätzen  verwildert  vorkommen.     Juli.     August.     0£. 

1112.     Rumex  crispus.     Linn.     Krauser  Ampfer. 

Die  Klappen  rundlich,  etwas  herzförmig,  stumpf,  ganzrandig  oder 
an  der  Basis  gezähnelt ,  netzaderig  ,  jede  mit  einer  Schwiele  verse- 
hen ;  die  Trauben  blattlos,  die  Quirl  genähert;  die  Blätter  lan- 
zettlich ,  spitz ,  wellig ,  kraus. 

Beschreib.     Bei  den  deutschen  Floristen. 

Abbild.     Curt.  Lond.  18.     E.  b.  t.  1998.     Fl.  Dan.  i334. 

Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  g. 

Synon.     Rumex  crispus  Linn.   Sp.  pl.  I.  476.     Willd.  Spec.  pl.  II.  a5l.   — 
Lapathum  crispum  L  a  111.   Fl.  fr.  III.   5. 

Tr.  u.  a.  N.     Krausblättrige  Grindwurz ,  Mengelwurz. 

Die  Wurzel  spindelig,  ästig.  Der  Stengel  aufrecht,  ii  —  5', 
gefurcht ,  und  oberwärts  kantig ,  fast  vom  Grunde  an  ästig ,  magere 
Kxemplare  sind  auch  einfach  oder  nur  mit  einem  und  dem  andern  Aste 
versehen  ,  kahl  oder  von  sehr  kurzen ,  dicklichen  Härchen  oder  Zäck- 
chen  schärtlich.  Die  Blätter  lanzettlich  ,  spitz,  nach  der  Basis  ver- 
schmälert, daselbst  grofsentheils  ungleich,  und  meistens  spitz  zulau- 
fend ,  zuweilen  auch  ein  wenig  ausgeschnitten ,  übrigens  wellig  und 
kraus,  die  obern  allmälig  schmäler,  kleiner  und  kürzer  gestielt,  die 
obersten  lineal-lanzettlich.  Die  Trauben  blattlos,  oder  nur  am  Grunde 
mit  einem  oder  dem  andern  Blatte  gestützt.  Die  Halb  quirl  reich- 
blüthig.  Die  Blut  he  n  stiele  unter  der  Mitte  gegliedert.  Die  Klap- 
pen rundlich  -  eyförmig ,  etwas  herzförmig,  stumpf,  mit  einem  stark 
hervorspringenden  Adernetze  durchzogen ,  ganzrandig  oder  am  un- 
tern Theile  des  Randes  mit  einigen  kurzen ,  schwachen  Zähnen  be- 
setzt :  alle  sind  mit  einer  dicken ,  starken,  eyrunden  Schwiele  versehen, 
es  giebt  aber  eine  Abart  tf,  an  welcher  nur  die  eine  Klappe  eine  schwä- 
chere ,  die  andern  beiden  gar  keine  Schwielen  tragen.  —  Auf  Lehm- 
boden,  auf  Wiesen,  zwischen  dem  Getreide,  auf  Schuttstellen,  an  Land- 
strafsen.     Juni.      2J.« 

Anm.  Die  Farbe  im  Inwendigen  der  Wurzel  ist  bei  allen  Am- 
pfern der  ersten  Abtheilung  sehr  veränderlich  ,  bald  ist  sie  weifslich, 
bald  gelb ,  bald  rothgelb,  und  selbst  roth,  mit  gesättigtem  gelben  oder 
rothen  Bingen  bezeichnet  und  zwar  bei  einer  und  derselben  Art,  und 
sogar  fanden  wir  bei  den  altern  in  den  Gärten  gepflanzten  Stöcken  die 
Jüngern  Aeste  der  Wurzel  ganz  anders  gefärbt  als  die  altern  ;  die  von 
der  Farbe  der  Wurzel  genommenen  Merkmale  sind  deswegen  zur  Un- 
terscheidung der  Arten  nicht  brauchbar  ,  und  eben  so  wenig  die  von 
der  Pubescenz  ,  welche  bei  allen  Arten  aus  dicklichen,  kurzen  Härchen 
besteht,  und  bei  derselben  Art  bald  sehr  kurz  ist,  und  nun  glänzenden, 
kleinen  Pünktchen  gleicht,  oder  auch  ganz  fehlt.  Die  an  den  juugen 
Wurzelköpfen  zuerst  erscheinenden  Blätter  sind  kürzer  und  stumpf,  anch 
ist  dies  der  Fall  bei   den  Arten ,    an    welchen   die  ausgebildeten  Blätter 


Arten.     Sechste  Klasse.  609 

sehr  spitz  vorkommen ,  bei  dem  schmalblättrigen  R.  crispus  sind  sie 
oft  kurz,  oval,  und  unten  und  oben  abgerundet,  allein  man  bemerkt 
leicht,  dafs  diese  Blätter  nicht  zur  ausgebildeten  Blattform  gehören, 
von  welcher  die  Beschreibung  entworfen  wird.  Die  obern  Blätter  wer- 
den allmälig  schmäler,  die  obersten  sind  bei  allen  Arten  lanzettlich  oder 
lineal-lanzettlich.  Alles  dieses  werden  wir  bei  den  einzelnen  Arten  nicht 
wiederholen. 

in3.     Rumbx  pratensis.     M.  et  K.     Wiesen-Ampfer. 

Die  Klappen  eyrund,  etwas  herzförmig,  stumpf,  eingeschnitten -ge- 
zähnt, unterwärts  netzaderig,  an  der  Spitze  ganzrandig,  mit  einer 
Schwiele  versehen,  die  innern  meistens  kleiner  ;  die  Trauben  blatt- 
los; die  Quirl  genähert;  die  wiirzel  -  und  untern  stengelständigen 
Blätter  herzförmig -länglich,  spitz,  die  obersten  lanzettlich. 

Beschreib.     Wallroth. 

Synon.  Rumex  cristatus  W  a\\r.  Scheel,  crit.  i63.  (nicht  D  e  can  d  oll  e). 
v.  Bönningh.  Mon.  pag.  107.  R.  acutus  Koch  et  Ztz!  Cat.  pl.  palat. 
pag  8.  Dierbach!  Fl.  Heidelberg.  I.  101.  Sprengel  Syst.  veg.  II. 
p.  159,  wo  das  Citat  aus  Wallr.  Schedul.  vergessen  wurde.  Lej.!  Fl. 
Spal.  172.  M.  Bieb.  taur.  cauc.  I.  289.  Fl.  der  Wett.  I.  p.  5i5,  und 
wahrscheinlich  mehrerer  deutschen  Floren. 

Diese  Art  nähert  sich  im  Habitu3  der  fruchttragenden  Trauben 
und  in  den  breiten  Blappen  dem  R.  crispus ,  ist  aber  übrigens  dem 
R.  obtusifolius  näher  verwandt  und  steht  gleichsam  zwischen  beiden 
in  der  Mitte.  Sie  unterscheidet  sich  von  R.  obtusifolius  durch  Fol- 
gendes :  die  Pflanze  ist  oft  höher  ,  die  Wurzelblätter  sind  viel  länger 
und  gestreckter,  bei  einer  Länge  von  i'  ungefähr  4"  breit,  länglich- 
lanzettlich,  an  der  Basis  mehr  oder  weniger  herzförmig,  spitz,  (die 
ersten  ,  gewöhnlich  bald  verschwindenden  sind  stumpf,  wie  bei  allen 
verwandten  Arten,)  die  untern  stengelständigen  eben  so  gestaltet  und 
noch  etwas  schmäler  und  spitzer;  die  Trauben  länger,  ansehnlicher, 
weniger  unterbrochen;  die  Halbquirl  reichblüthiger ,  gedrungener;  die 
Blüthenstiele  feiner  und  länger;  die  Blappen  ansehnlich,  breit- eyrund, 
an  der  Basis  so  breit  als  lang,  und  daselbst  mehr  oder  weniger  herz- 
förmig ,  der  Rand  von  da  bis  über  die  Mitte  mit  breitlichen,  aber  sehr 
spitzen  Zähnen  besetzt,  die  zwar  in  gröfserer  Menge  als  bei  R.  obtusi- 
folius vorhanden  ,  abec  nicht  so  schmal  und  nicht  so  pfriemlich  sind, 
das  ganzranclige  Ende  kürzer,  stumpf-dreieckig,  nicht  so  lang  vorge- 
zogen, die  beiden  hintern  Blappen  meist  bedeutend  kleiner  und  weni- 
ger gezähnt,  in  diesem  Falle  unter  der  gröfsern  wie  unter  einem 
Schilde  verborgen;  zuweilen  sind  sie  sich  aber  auch  gleich,  und  fast 
an  jedem  Exemplare  finden  sich  auf  solche  Art  gebildete  Früchte  unter 
die  andern  gemischt.  —  Die  Verschiedenheit  von  R.  crispus  besteht 
darin,  dafs  die  Blappen  wohl  so  breit,  aber  mehr  eyförmig  und  nicht  so 
rund,  dabei  stark  gezähnt  sind:  ihre  ganzrandige  Spitze  tritt  etwas  mehr 
vor,  sie  sind  meistens  ungleicher ;  die  Blätter  sind  nach  der  Basis  nicht 
verschmälert,  und  nicht  so  kraus,  vielmehr  flach  und  nur  am  Rande 
klein  wellig  gekerbt,  wie  bei  R.  obtusifolius ;  der  Stengel  ist  meist  hö- 

59 


6 10  Arten.      Sechste  Klasse, 

her  und  ästiger.  —  Auf  Wiesen  und  auf  Grasplätzen  ,  in  Hainen ,  in 
Thüringen  (Wallroth!)  in  der  Pfalz !  bei  Heidelberg  (Dierbach)! 
bei  Darmstadt  (ßorkhausen)  !  in  Westphalen  (v.  Bö  nninghausen! 
Weihe!)  und  wahrscheinlich  auch  in  andern  vaterländischen  Gegenden 
verwechselt  mit  verwandten  Arten.     Juni.     Juli.      7£, 


'ov 


Anm.  Unter  den  Europäischen  Arten  von  Rumex  giebt  es  keinen, 
auf  welchen  Linne's  Diagnose  von  R  acutus  besser  pafste  als  auf  den 
gegenwärtigen ,  allein  diese  Pflanze  wurde  in  Schweden  noch  nicht  auf- 
gefunden,  und  doch  bann  die  L  in  n  ei  sehe  Pflanze  daselbst  nicht  sel- 
ten seyn  ,  weil  in  der  Flora  suecica  von  ihrem  Wohnorte  blofs  gesagt 
wird:  habitat  in  humidiusculis.  Wahlenberg  hält,  auch  in  der  vor 
Kurzem  erst  erschienenen  Flora  Suecica ,  den  R..  Hydrolapathum.  für 
R.  acutus  Linne,  und  diese  Meinung  erhält  dadurch  Gewicht,  dafs 
schon  Ehrhart,  der  die  Pflanzen  um  Upsal  studirt  hatte,  derselben 
Meinung  zugethan  wird,  fvergl.  Wallr.  Sched.  crit.  S.  i65,  wo  über 
diesen  Gegenstand  viel  Belehrendes  gesagt  ist,)  allein  Smith,  ohne 
Zweifel  gestützt  auf  das  Linneische  Herbarium,  erklärt  in  der  eben- 
falls erst  vor  Kurzem  herausgegebenen  Engl.  Flora  fortwährend  den 
R.  conglomeratus*  der  auchunter  d  em  Namen  R  acutus  auf  t.  724  der 
English  Botany  abgebildet  ist,  für  die  befragliche  Linneische  Art. 
Bei  dieser  Verschiedenheit  der  Meinungen  mul's  man ,  nach  unserer 
Ansicht,  den  Namen  Rumex  acutus  ganz  aufgeben,  denn  jede  Art  mufs 
doch  einem  bestimmten  und  keinem  Zweifel  unterworfenen  Namen  füh- 
ren. Es  that  uns  leid,  dafs  wir  den  von  Wallroth  gewählten,  sehr 
passenden  Namen  wegen  des  altern  ,  schon  ]<Ji5  im  Catal.  pl.  Hort, 
monsp.  von  Decandolle  beschriebenen  R.  cristatus  nicht  beibehalten 
konnten. 

m4-     Rumex  obtusifolius.     Linn.     Stumpfblättriger  Ampfer. 

Die  Klappen  eyrund  -  dreieckig ,  an  der  Basis  pfriemlich- gezähnt 
lind  netzaderig,  in  eine  längliche,  stumpfe,  ganzrandige  Schneppe 
vorgezogen,  mit  einer  Schwiele  versehen;  die  Trauben  blattlos; 
die  Ouirl  etwas  entfernt;  die  untersten  Blätter  herz-ey förmig-, 
stumpf  oder  spitzlich,  die  mittlem  herzförmig-länglich ,  spitz,  die 
obersten  lanzettlich. 

Beschreib.     Wallroth  und  die  Floristen. 

Abbild.     E.  b.  t.  1999.     Curt.  Lond.  3.  t.  22. 

Synon.     Rumex  ohtusifolius  Linn.    Sp.    pl.  I.  470.      Willd.    Sp.  II.   2Ö4.  — 
Lapathum  obtusifolium  Mönch  meth.  556. 

Tr.  u.  a.  N.     Gemeine   Grindwurz. 

Wurzel,  Stengel  und  der  Bau  im  Allgemeinen  wie  bei  den 
beiden  vorhergehenden.  Die  Blätter  flach,  am  Rande  klein  wellig, 
dadurch  wie  ausgebissen  -  aber  klein  gekerbt ,  die  Wurzelblätter  grofs, 
eyrund,  spitzlich  (nur  die  ersten  ganz  stumpf,)  an  der  Basis  herzför- 
mig, die  untern  stengelständigen  meistens  eben  so  gestaltet,  die  fol- 
genden aus  einer  herzförmigen  Basis  eyförmig -länglich  ,  spitz,  auch 
zugespitzt ,  die  übrigen  allmälig  schmäler  und  wie  bei  den  Verwandten. 


Arten.     Sechste  Klasse.  6ll 

Die  Trauben  wie  bei  R.  crispus ,  doch  nicht  so  dich  und  gedrungen. 
Die  Klappen  ungefähr  3"'  lang,  eyrund,  5echig,  kaum  herzförmig, 
uetzaderig,  beiderseits  mit  5 — 5  pfriemlichen,  zuweilen  fast  borstlichen, 
sehr  spitzen  Zähnen  versehen  ,  der  vordere  Theil  in  eine  längliche, 
stumpfe  Schneppe  vorgezogen,  ganzrandig,  und  daselbst  nur  mit  einem 
schwachen  Adernetze  versehen  ,  wie  dies  auch  bei  der  vorhergehenden 
Art  der  Fall  ist.  Auf  jeder  Klappe  eine  eyrunde ,  spitz  zulaufende 
Schwiele ,  die  jedoch  auf  den  beiden  hintern  Pilappen  oft  schwächer  er- 
scheint. —  Aendert  ab:  kahl  und  von  dicklichen,  kurzen  Härchen 
schärflich,  mit  Zähnen  an  den  Klappen,  welche  länger  sind  als  der 
halbe  Durchmesser  derselben  ,  und  gleich  Dornen  von  dem  Rande  ab- 
gehen ,  und  mit  wenigem  und  kürzern  Zähnen  ,  mit  mehr  oder  weni- 
ger roth  angelaufenem  Stengel  und  Trauben  und  ß  mit  blutrothem 
Stengel,  Trauben,  Blattstielen  und  Adern  in  den  Blättern,  der  ungleich- 
farbige: R.  oblusifolius  ß  discolor  Wallr.  Sched.  I.  168.  R.  purpa- 
reus  Poir.  Encycl.  V.  p.  i65.  Pers.  Syn.  I.  5f)^.  —  Aendert  ferner 
ab  mit  um  die  Hälfte  kleinern  und  weniger  gezähnten  Klappen,  y  der 
klein  früchtige:  Rumex  sylvestris  Wallr  Sched.  p.  161.  R.  obtu- 
sifolius  a  Wahlenb.  Fl.  Suec.I.  221.  Diese  Abart  y  unterscheidet 
sich  in  ihren  Extremen  allerdings  auffallend  von  R.  oblusifolius  r/,  oder 
der  von  uns  angenommenen  Stammart,  allein  wir  fanden  so  viele  Mit- 
telformen, dafs  uns  die  Scheidelinie  verlies,  die  wir  zwischen  beiden 
zu  ziehen  versuchten.  —  An  Bächen,  in  Wiesen  und  Weidengebü- 
schen ,  an  der  Schattenseite  der  Bauernhäuser ,  in  Baumgärten ,  hinter 
und  in  Hecken,  auf  Schutthaufen.     Juli.     August.     ;V 

in5.     Rumex     Nemolapathum.     Ehrh.     Waldampfer. 

Die  Klappen  lineal-länglich ,  stumpf,  ganzrandig,  unterwärts  netz- 
aderig, eine  derselben  mit  einer  Schwiele  versehen;  die  Trauben 
fast  blattlos;  die  Quirl  ziemlich  genähert;  die  untersten  Blätter 
herzförmig -länglich,  stumpf  oder  spitz,  die  mittlem  herz  -  lanzett- 
förmig, zugespitzt;  die  Aeste  gerade,  aufrecht  -  abstehend. 

Beschreib.     Wallroth. 

Abbild.     Curtis  Lond.  t.  21. 

Getr.  Samml.     Ehrh.  Phyt.  90. 

Synon.     Rumex  Nemolapathum  Ehrhart   Beitr.  I.   181.     L  i  n  n.    fil.  suppl. 

p.212.     Wallroth  Sched.   crit.  i58.     R.  viridis  Sibth.118.     R.  nemo- 

rosus  Sehr  ad.   Cat.   h.   Gott.      Willd.    En.  I.  597.     R.  sanguineus  ß  vi. 

ridis  Smith  Fl.    brit.  I.  390.     Engl.    Fl.  II.    190.     R.    acutus  ß    Huds. 

Angl.  i55. 

Diese  Art  steht  der    folgenden    gemeinern    sehr    nahe,    sie    unter- 
scheidet sich  von  dieser    durch  Folgendes:    Der  Stengel   ist  aufrecht, 

höher,    2 3'  hoch,    erst    oberwärts    in  aufrecht- abstehende  Aeste  ge- 

theilt  :  die  Trauben  blattlos  ,  nur  die  untersten  Halbquirl  mit  einem 
kleinen  Blatte  gestützt;  die  Halbquirl  mehr  genähert ;  das  Gelenk  der 
Blüthenstielchen  tiefer  an  der  Basis  desselben  befindlich  ;  nur  eine  Klappe 
mit  einer  dicken  Schwiele  besetzt.     Der  aufrechte,  erst  oberwärts  ästige 

39* 


6l2  Arten.     Sechste  Klat.se. 

Stengel,  die  geraden,  aufrecht -abstehenden,  blattlosen  Aeste,  und  die 
fehlenden  oder  sehr  kleinen  Schwielen  auf  2  Hlappen  lassen  diese  Art, 
im  Vergleich  mit  der  folgenden,  auf  der  Stelle  erkennen.  Von  den 
vorhergehenden  unterscheidet  man  sie  ohne  Schwierigkeit  durch  einen 
viel  dünnern  und  schiankern  Stengel  und  Aeste,  und  durch  die  kleinen, 
lineal-län glichen  ,  ganzrandigen  Klappen.  —  Aendert  ab  mit  blutro- 
them  Stengel  und  gleichen  Ädern  in  den  Blättern,  ß  der  blutrothe: 
Rumex  Nemolapathum  ß  sanguineus  Wallr.  Sched.  crit.  169.  R.  san- 
guineus  Linn.  Spec.  pl.  I.  476.  Var.  a  Smith  a.  a.  O.  Die  untern 
Blätter  sind  oft  stumpf,  oft  gegen  die  Basis  hin  schmäler  und  über  der 
Basis  beiderseits  mit  einem  flachen  Ausschnitte  versehen ,  wie  bei  R. 
pulcher.  —  In  Hainen  und  Laubwaldungen  besonders  an  feuchten 
Stellen.  Die  Abart  ß  findet  sich  häufig  in  Gärten,  ist  aber  schwerlich 
ein  ausländisches  Erzeugnifs,  sondern  irgendwo  entstanden,  wie  die  Ab- 
art ß  von  R.  obtusifolius ,  bei  welcher  der  Stengel,  die  Aeste  und  die 
Adern  der  Blätter  auf  ähnliche  Weise  gefärbt  sind.     Juli.  Aug.     2J.. 

1116.     Ruiyiex  conglomeratus.     Schreber.     Geknäuelter  Ampfer. 

Die  Klappen  lineal-länglich,  stumpf,  ganzrandig ,  unterwärts  netz- 
aderig, alle  mit  Schwielen  verseheu ;  die  untersten  Blätter  herz- 
oder  eyförmig  -  länglich ,  stumpf  oder  spitz  ,  die  mittlem  herz-lan- 
zettförmig,  zugespitzt;  die  Aeste  weit  abstehend,  aufsteigend;  die 
Quirl  entfernt  mit  einem  Stützblatte. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen    als    R.  Nemolapathum    (nicht    Ehrhart's). 

Wallroth. 
Abbild.     Moris.  S.5.  t  27.  f. 9.     Bauh.  bist.  p.  985.     E.  B.  t.  724.    als  R. 

acutus. 
Getr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  9.     R.  Nemolapathum. 

Synon.  Rumex  conglomeratus  Schreb.  spicileg.  G4-  Roth.  Germ.  II.  422. 
R.  acutus  Smith  brit.  I.  591.  Engl.  Fl.  II.  192.  ü.  paludosus  W  i- 
ther.  554.  R.crispus  3  Po  11.  palat.  I.  p  558.  R.  undulatus  Schrank 
Baier.  Fl.  I.  Ö25.  —  Lapathum  virgatum  Mönch  meth.  555.  L.  Hy 
drolapathum  S  c  0  p.   Carn.  I.  p.  262. 

Der  Stengel  fast  von  der  Basis  an  ästig,  die  Aeste  genähert, 
ruthenförmig ,  weit  abstehend  und  aufstrebend,  an  feuchten,  fettern  Or- 
ten länger  und  weiter  ausgesperrt.  Die  Blätter  flach,  am  Rande  klein- 
wellig und  klein  gekerbt,  wie  bei  R.  obtusifolius ,  die  wurzelständigen 
länglich  ,  an  der  Basis  seicht  herzförmig ,  oder  schief  eyrund  ,  die  er- 
sten stumpf,  die  übrigen  aus  einer  herzförmigen  Basis  länglich-lanzett- 
lich, die  obern ,  wie  bei  allen  verwandten,  allmälig  schmäler,  und  an 
der  Besis  spitzer.  Die  Halb  quirl  gedrungen,  die  untern  entfernt,  die 
obern  gezähnt,  aber  doch  alle  getrennt,  jeder,  die  ganz  am  Ende  der 
Aeste  befindlichen  ausgenommen  ,  mit  einem  schmal-lanzettlichen  Blatte 
gestützt.  Die  Blüthen  stielen  en  ungefähr  in  der  Mitte  gegliedert. 
Die  Klappen  klein,  schmal-länglich,  stumpf,  ganzrandig,  unterwärts 
netzaderig,  alle  mit  einer  sehr  dicken  und  im  Verhältnifs  der  Klappe 
sehr  grofsen,  eyrund -längliehen  Schwiele  besetzt. —  Aendert  ab  :  ß    der 


Arten.      Sechste  Klasse.  6 13 

dickschwiclige:  pycnocarpus  Wallt.  Sched.  p.  i5y.  mit  eyrund- 
länglichen ,  stark  runzliehen  Klappen  und  sehr  ausgesperrten  Aesten. 
R  divaricatus  Thuill.  jöaris.  f F.  182,  ohne  dieSynonyme  und  Abbildung 
Tülieri.  R.  JVinterli  auct.  ,  als  solcher  uns  von  Mönch  und  Roth 
mitgetheilt.  —  «In  den  meisten  Gegenden  Deutschlands ,  die  gemein- 
ste Art  an  feuchten  Waldplätzen,  Gräben  an  den  Landstrafsen.  fi  Selt- 
ner an  Seen  und  Teichen.     Juli.     August,     2£, 

0 
1117.     RuMBx  pulcher.     Linn.     Schöner  Ampfer. 

Die  Klappen  eyrund-länglich  ,  grübig- netzig  ,  fast  dornig -gezähnt, 
mit  einer  Schwiele  versehen;  die  untersten  Blätter  herzförmig- 
länglich, oder  herzgeigenförmig ,  stumpf,  die  mittlem  spitz,  die 
obersten  lanzettlich;  die  Aeste  weit  abstehend;  die  Ouirl  ent- 
fernt, mit  einem  Blatte  gestützt. 

Beschreib.     Decandolle.     Smith.     Gmelin. 

Abbild.  Moris.  II,  S.  5.  127.  f.  2.3.  E.  B.  i576.  Till.  hört,  pis  t.  37. 
f.  2.  (von  Thuillier  unrichtig  zu  seinen»  R.  divaricatus,  und  ganz  rich- 
tig nachher  bei   R.  pulcher  citirt.     Flore   de   Paris,   p.  182  ,    180.) 

Synon.  Rvmex  pulcher  L  i  n  n.  Sp  pl  I.  477-  W  i  1 1  d.  Sp.  II.  204.  —  I,a- 
pathtim  sinualum  L  a  m.   FI.   fr.  III.  p.  5. 

Von  dem  Ansehen  des  vorhergehenden ,  jedoch  stärker,  die  Aeste 
eben  so  lang,  ruihenförmig  ,  sperrig,  mit  entfernten,  von  einem 
Blatte  gestützten  Ouirlen  besetzt,  aber  an  (\an  grofsen ,  stark  gezähn- 
ten KJappen  sogleich  zu  erkennen.  Die  untersten  Blätter  länglich, 
doch  über  der  Mitte  meistens  breiter,  an  der  Basis  mehr  oder  weniger 
herzförmig,  gleich  über  der  Basis  beiderseits  mit  einem  breiten  Aus- 
schnitte versehen,  wodurch  das  Blatt  die  Gestalt  einer  Geige  bekommt, 
die  folgenden  Blätter  eyrund -lanzettlich ,  spitz,  die  obern  schmäler, 
die  unter  dem  Ouirl  schmal-lanzettlich.  Die  Klappen  so  grofs  als  bei 
R.  Hydrolapathum ,  von  derbem  Baue,  eyrund-länglich,  von  einem  gro- 
ben,  stark  hervortretenden  Adernetze  grübig  -  runzelig  ,  beiderseits  mit 
6_8,  langen,  pfriemlichen,  fast  dornigen  Zähnen  versehen.  Die 
Schwiele  auf  den  vordern  Klappen  stark,  auf  den  hintern  schwächer. 
Aendert  mit  Blättern  ab,  wslchen  der  Seitenausschnitt  fehlt,  die  also 
nicht  geigenförmig  sind,  ß  der  ganzblättrige:  R.  divaricatus  Linn. 
Sp.  pl. I.  477.  Willd.  Sp.ll.  2Ö3.  Wir  haben  beide  Formen  aus  dem 
Samen  von  einer  Pflanze  erzogen.  M.  ßi  eher  st.  suppl.  p.  279  unter- 
scheidet jedoch  einen  R  divaricatus  von  R.  pulcher,  aber  nach  Merk 
malen,  die,  zum  Theil  wenigstens,  beiden  vor  uns  liegenden  Formen 
zukommen ,  namentlich  die  langen  Aeste  und  der  Ueberzug.  —  In 
Baum-  und  Gemüsgärten  ,  auf  Ackerrändern ,  Oestreich,  Schwaben, 
überhaupt  nur  in  Süddeutschland.      Juni.     August.      2j.. 

1110.     Rumex  maritimus.     Linn.     Goldgelber  Ampfer. 

Die  Klappen  fast  rautenförmig,  beiderseits  zweizähnig,  die  lanzett- 
lich vorgezogene  Spitze  ganzrandig ,  alle  mit  einer  Schwiele  verse- 


6iZj.  Arten.     Sechste  Klasse. 

hen;  die  Zähne  von  der  Länge  der  Klappe;  die  Quirl  mit  einem 
Blatte  gestützt,  die  obern  genähert;  die  Blätter  lanzett  -  linea- 
lisch. 

Beschreib.     In  den  Floren. 

Abbild.     E.  b.  725.     Fl.  D.  1208.     Schk.    1. 100. 

Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  9.     Wett.  Cent.  5. 

Synon.     Rumex  maritimus  Linn.  Spec.    pl.  I.  478.  Willd.  Sp.  II.  a55.     R. 

Anthoxanthuvi   Murr.    Prodr.  5a.     R.    aureut   Wither.  356.     Hoffm. 

D.  Fl,  I.   172.     R.  acutus    Po  11.  palat.  I.    pag.  55g.    —     Lapathum  minus 

Lara.  Fl.  fr.  III.  4. 

Die  von  weitem  goldgelb  erscheinenden ,  fruchttragenden  Trauben 
zeichnen  diese  Art,  nebst  den  schmalen,  lineal-lanzetllichen  Blättern  auf 
den  ersten  Blick  aus.  Der  Stengel  1— 3'  hoch,  sehr  ästig,  buschig, 
zuweilen  auch  einfach  und  nur  fingers  -  oder  spannlang  ,  von  der  Mitte 
an  mit  reicliblüthigen  Quirlen  besetzt,  die  ein  wenig  entfernt  sind,  bei 
der  ausgebildeten  Frucht  aber,  besonders  nach  obenhin  sehr  gedrängt 
stehen  ;  jeder  Quirl  ist  mit  einem  schmal  lanzettlichen ,  aber  doch  ziem- 
lich grofsen  Blatte  gestützt.  Auch  die  untern  Blätter  sind  in  die 
Länge  gezogen  lanzettlich,  oder  lanzett- linealisch,  an  beiden  Enden 
spitz,  die  wurzelständigen  an  grofsen  Exemplaren  6  —  8"  lang,  aber 
nur  1  —  §"  breit  ,  die  stengelständigen  dagegen  bei  5"  Länge  oft  nur 
'"  breit.  Die  Blut henstielc hen  über  der  Basis  gegliedert,  sehr 
schlank.  Die  Klappen  eyrund-  3  eckig  ,  fast  rautenförmig,  in  eine 
lanzett-pfriemliche ,  ganzrandige  Spitze  vorgezogen,  auf  beiden  Seiten 
mit  2  pfriemlich -borstlichen  Zähnen  versehen,  welche  so  lang  sind  als 
der  Längsdurchmesser  der  Klappe  beträgt,  und  nur  von  den  Borsten 
am  R.  aegyptiacus  an  Länge  übertroßen  werden.  —  Nicht  blos  an 
schlammigen  Seeküsten  und  auf  salzhaltigem  Boden,  sondern  auch 
sonst  an  sumpfigen,  fetten  Stellen,  und  Gräben.     Juli.     August.      2J.. 

1119.     Rumex  palustris.     Smith.     Grün  gelber  Ampfer. 

Die  Klappen  eyrund-länglich ,  beiderseits  zweizähnig,  die  lanzett- 
lich vorgezogene  Spitze  ganzrandig  ,  alle  mit  einer  Schwiele  verse- 
hen; die  Zähne  kürzer  als  die  Klappen;  die  Quirl  mit  einem 
Blatte  gestützt,  etwas  entfernt j  die  Blätter  lanzett- linealisch. 

Beschreib.     Smith. 

Abbild.     E.  B.  1952.     Curt.  Lond.  III.  t.  23. 

Getr.  Samml.     Ehrh.   Herb.  n.  74. 

Syn.  Rumex  -palustris  Smith  Fl.  brit.  I.  5g4.  Engl.  Fl.  II.  194.  R.  ma- 
ritimus 8  Huds.  i55.  R.  maritimus  Hoffm.  D.  FI.  I.  172.  R.  limo- 
sus  Thuil.  paris.  p.  182. 

Stengel  und  Blätter  wie  bei  der  ebenbeschriebenen  Art,  der 
Stengel  öfters  höher ,  die  Wurzelblätter  am  Rande  etwas  kraus  und 
wellig    (aber  nicht  immer,    Smith  nennt  sie  maxima ,    sie  sind  jedoch 


Arten.     Sechste  Klasse.  6l5 

verhältnifsmässig  nicht  gröfser  als  bei  den  andern  Arten ,  und  nicht 
gröfser  als  an  gleichhohen  Exemplaren  der  vorhergehenden ,  wir  fan- 
den sie  nie  über  10"  lang  und  nicht  breiter  als  i^"),  die  Quirl  etwas 
entfernter,  nicht  so  hochgelb  in  die  Augen  fallend,  als  bei  R.  mariti 
mns ,  sondern  mehr  grüngelb  und  schmutzig,  die  Klappen  bei  der 
Frucht  schmäler,  eyrund  -  länglich ,  der  Raum  der  Klappe  von  der 
Schwiele  bis  zum  Rande  nicht  so  breit  als  die  Schwiele ,  die  Zähne 
nicht  so  lang  als  die  Klappe,  die  Schwiele  noch  einmal  so  dick.  — 
INichts  ist  veränderlicher  in  der  ersten  Abtheilung  der  vorliegenden 
Gattung  als  die  Länge  der  Zähne  am  Rande  der  Klappen  ,  selbst  die 
Arten  mit  ganzrandigen  Klappen  kommen,  wenigstens  am  untern  Theile 
derselben  gezähnelt  vor,  und  bei  Paimex  pratensis  und  obtusifolius 
findet  sich,  was  die  Gröfse  und  Menge  der  Zähne  betrifft,  ein  vielfa- 
cher Wechsel;  wir  haben  deshalb,  obgleich  Smith  mit  voller  Ueber- 
zeugung  die  gegenwärtige  und  vorhergehende  Pflanze  als  sehr  deutlich 
verschiedene  Arten  vorträgt,  dennoch  imsere  Zweifel  hinsichtlich  ihrer 
specifischen  Verschiedenheit  nicht  beseitigen  können ,  und  empfehlen 
deswegen  beide  Pflanzen  von  Neuem  einer  wiederholten  Prüfung.  — 
An  sumpfigen   Stellen  hin  und  wieder.     Juli.     August.      2£- 

1120.     R.UMEX  Hydrolapathum.      Huds.     Riesenampfer. 

Die  Klappen  eyrund-dreickig,  ganzrandig  oder  unterwärts  gezäh- 
nelt, netzaderig,  jede  mit  einer  Schwiele  versehen;  die  Trauben 
blattlos;  die  .Blätter  lanzettlich,  zugespitzt,  nach  der  Basis  ver- 
schmälert, flach,  am  Rande  klein-wellig-gekerbt;  die  Blattstiele 
oberseits  flach. 

Beschreib.     Besonders  Wallroth  Sched.  crit.  p.  172. 

Abbild.  Bei  den  altern  Botanikern,  Munting,  J.  Bau  hin,  Taber- 
nemontanus,  Chabraeus. 

Getr.  Samml.  Sohle  s.  Cent.  11.  Ehrh.  off.  104  unter  dem  Namen  R. 
acutus. 

Synon.  Rumex  Hydrolapathum  Huds.  p.  i54.  Willd.  Spec.  pl.  II.  25 1. 
Smith  Engl.  Fl.  II.  195.  Schulz  Suppl.  p.  22.  R.  Britanica  Huds. 
edit.  I.  1.55.  Willd.  Prodr.  402.  Both  Germ.  II  421.  R.  aquaticus 
Smith  Fl.  brit.  I.  094.  Pollich  palat.  I.  p.  56i.  R.  acutus  Wäh- 
le nb.  Fl.  Suec.  I.  2  25.  R.  maximus  Gmel.  bad.  II.  99,  (aber  nicht 
Seh  rebers). 

Dieser  und  die  beiden  folgenden  Ampfer  sind  viel  stärker  und 
gröfser  als  R.  obtusifolius  und  alle  vorhergehenden  Arten.  Die  Wur- 
zel ist  sehr  dick,  ästig,  die  Stengel  an  der  Basis  daumensdick,  4  auch 
6'  hoch,  kantig,  gefurcht,  oberwärts  ästig.  Die  Blätter  sind  etwas 
graugrün ,  von  ziemlich  derbem  Baue ,  lanzettlich  ,  spitz  ,  die  wurzel- 
ständigen sehr  grofs  ,  \\  —  2'  lang,  flach,  am  Rande  klein -wellig  und 
und  dadurch  gleichsam  ausgebissen-  aber  klein  -  gekerbt ,  an  der  ver- 
schmälerten Basis  zugespitzt,  oder  auch  oft  ungleich  und  auf  einer  Seite 
abgerundet  und  dann  daselbst  wellig  kraus,  gleichsam,  als  wenn  dieses 
Ende  zwar  völlig    ausgebildet ,    aber   auf   einen   kürzern   Raum  zurück- 


616  Arten.      Sechste  Klasse. 

geschoben  wäre.  Die  Blattstiele  fast  fingersdick,  oberseits  flach, 
unterseits  konvex  und  tief  gefurcht.  Die  Aeste  rispig,  die  Rispen 
grofs,  blattlos,  nur  an  ihrer  Verästelung  mit  einem  winkelständi- 
gen Blatte  gestützt ,  die  Trauben  verhältnifsmässig  kürzer  als  bei  den 
verwandten  Arten ,  bei  der  Fruchtreife  zusammengezogen ,  daher  die 
Rispe  alsdann  sehr  gedrungen  erscheint.  Die  Quirl  genähert,  reich- 
blüthio-.  Die  Blüthenstiele  dünn  und  schlank,  und  wie  gewöhnlich 
nach  oben  verdickt,  unter  der  Mitte  mit  einem  sehr  schwachen  Knöt- 
chen gegliedert.  Die  Klappen  eyrund-dreieckig,  netzaderig,  ganzran- 
dig,  oder  unterwärts  klein  gezähnelt ,  alle  mit  einer  grofseu ,  dicken, 
länglichen  Schwiele  besetzt.  —  In  tiefen  Stadtgräben,  Fischteichen, 
Braken  oder  Kolken  (in  Nordd.),  an  Flüssen  nnd  stehenden  Seen. 
Juli.     August.      2i  • 


1121.     Rumex  maximus.     Schreb.     Ansehnlicher  Ampfer. 

Die  Klappen  herzförmig,  unterwärts  gezähnt,  netzaderig,  jeder  mit 
einer  Schwiele  versehen;  die  Trauben  rispig,  blattlos;  die  Wur- 
zel- und  untern  stengelständigen  Blätter  länglich,  spitz,  an  der 
Basis  schief  eyrund  oder  herzförmig;  die  Blattstiele  obervrärts 
flach  ,  beiderseits  mit  einer  Rippe  berandet. 

Beschreib.     Wallroth.     Schulz. 

Syn.     Rumex  maximus  Schreb  er  in  Schweigg.  et  Kört.  Fl.  Erlang.  I, 

1Ö2.    (aber     nicht    Gmel.     bad. )       R,     heterophyllus    Schulz.    Starg. 

suppl.  21.     R.  acutus    Schulz    starg.  92.    {heterophyllus    wegen  der  jmv» 

Grunde  bald    schiefen,    bald    eyrunden,    bald  herzförmigen  Blätter.)     R. 

acutus  Hartm.  Scand.  Fl.  p.  147. 

Der  vorhergehenden  Art  sehr  ähnlich ,  und  von  derselben  Gröfse, 
zuweilen  noch  stärker,  die  Blätter  sind  dunkler  grün,  eben  so  grofs 
aber  breiter  und  aus  einer  eyrunden,  mehr  oder  weniger  herzförmigen, 
nicht  verschmälerten  Basis  länglich,  in  eine  ziemlich  lange  Spitze  aus- 
laufend ;  die  stengelständigen  sind  eben  so  gestaltet ,  und  nur  die  ober- 
sten sind  an  beiden  Enden  spitz;  die  Blattstiele  sind  oberseits  ebenfalls 
flach ,  aber  zu  beiden  Seiten  neben  dem  Rande  mit  2  erhabenen  Rip- 
pen eingefafst  und  dadurch  breitrinnig,  die  Trauben  stehen  nicht  so 
gedrängt,  die  Blüthenstiele  sind  feiner,  die  Hlappen  grösser,  an  der 
Basis  herzförmig,  an  dem  Rande  unter  der  Mitte  zwar  klein,  aber 
deutlich  gezähnt  ,  die  drei  äussern  Blättchen  der  Blüthenhülle  sind  wie- 
gen der  herzförmigen  Basis  der  Hlappen  zurückgeschlagen-abstehend.  — • 
Die  Blätter  sind  an  der  Basis  oft  schief,  von  den  Früchten  kommen 
viele  nicht  ganz  zur  Vollkommenheit,  die  Nufs  wird  bei  diesen  taub, 
und  die  Klappen  erreichen  nur  die  halbe  Gröfse  der  meist  in  geringe- 
rer Zahl  vorhandenen,  völlig  ausgebildeten,  und  sind  auch  weniger  ge- 
zähnelt. Dieselbe  Erscheinung  findet  sich  bei  R.  aquaticus ,  und  beide 
Pflanzen  machen  hierin  den  Uebergang  zu  R.  alpinus.  —  An  Gräben 
und  Bächen  und  auf  Sumpfwiesen  in  Neubrandenburg!  an  der  Helme 
bei  Heringen  in  Thüringen;  in  Franken  bei  Erlangen!  in  der  Pfalz! 
daselbst  bis   jetzt  blofs  bei  Zweibrücken.    Juli.     Aug.     V 


Arten.     Sechste  Klasse.  6l? 

1122.  Rumex  aquaticus.     Linn.     Wasserampfer. 

Die  Klappen  herzförmig,  häutig,  netzaderig,  ganzrandig  .oder  et- 
was gezähnelt,  ohne  Schwiele;  die  Trauben  rispig,  blattlos;  die 
Wurzelblätter  herz-eyrund ,  spitz,  an  der  Basis  verbreitert;  der 
Blattstiel  oberseits  zusammengezogen -rinnig. 

Beschreib.     Pollich.     Wallroth. 

Abbild.  E.  B.  2104.  unter  den  altern  am  besten  von  Camerarius  Epit.  232. 
B  1  a  c  k  w.  t.  490. 

Getr.  Samml.     Schles.   Cent.  9.     Ehrh.  off    Pf.  114. 

Synon.     Rumex  aquaticus  Linn.   Sp.  pl.  I.  479.     Willd.    Sp.  pl.  II.   2Ö5. 

Tr.  u.  a.  N.     Herzblättriger  Ampfer.     Grofse  Wassergrindwurz. 

Von  dem  Ansehen  und  der  Gröfse  der  beiden  vorhergehenden 
Pflanzen,  doch  meist  nicht  so  hoch.  Die  Blätter  freudig  grün,  von 
dünnerer  Substanz,  breit  eyrund- herzförmig,  spitz,  an  der  Basis  sehr 
erweitert,  über  derselben  meist  mit  einem  seichten  Ausschnitte  versehen, 
so  dafs  der  untere  herzförmige  Theil  des  Blattes  gleichsam  aus  zwei 
grofsen,  abgerundeten  Ohren  besteht.  Die  Blattstiele  rund,  ober- 
seits zusammengezogen-rinnig.  Die  ßlüthenstielchen  haardünn,  die 
Klappen  von  einem  feinen  Adernetze  durchzogen ,  häutig  ,  fast  durch- 
scheinend, bei  der  Reife  mit  einem  matten  Seidenglanze,  ganzrandig, 
oder  kaum  mit  einem  oder  dem  andern  Zähnchen  am  Rande,  ohne 
Schwiele,  nur  die  Mittelrippe  tritt  da,  wo  sich  die  Schwiele  befinden 
sollte  ,  etwas  stärker  hervor.  —  Selten  ändert  die  Pflanze  mit  einer 
gröfsern  Schwiele  auf  einer  der  Klappen,  zu  dieser  Abart  ß  die  be- 
körnte ziehen  wir  R.  conspersus  Hartm.  Skand.  Fl.  pag.  147,  nach 
einem  vom  Verf.  erhaltenen  Exemplare.  Die  Blätter  dieser  Abart  sind 
nach  der  Diagnose  an  der  angezogenen  Stelle  und  nach  dem  vorliegen- 
den Exemplare  länglich-herzförmig,  so  fanden  wir  sie  aber  auch  an  der 
gewöhnlichen,  nicht  bekörnten  Pflanze  hie  und  da.  —  An  Bächen, 
Flüssen  und  Gräben  im  mittlem  Deutschland  an  mehrern  Orten,  an  we- 
niger im  Nördlichen.     Juni.     Juli.      2J.« 

Anm.  Der  Rumex  domesticus  Hartm.  Scand.  Fl.  I.  148-  -R- 
aquaticus  ß  Wahlenb.  Lapp.I.  91,  hat  den  Habitus  und  die  Früchte 
von  R.  aquaticus,  mir  sind  letztere  etwas  breiter,  die  Blätter  aber  glei- 
chen denen  von  R.  crispus.  Diese  Pflanze  wurde  ,  so  viel  wir  wissen, 
noch  nicht  in  Deutschland  beobachtet. 

1123.  Rumex  alpinus.     Linn.     Alpenampfer. 

Die  Klappen  herz-eyförmig ,  häutig,  netzaderig,  ganzrandig  oder 
etwas  gezähnelt,  ohne  Schwiele;  die  Trauben  in  gedrungenen 
Rispen,' blattlos ;  die  Wurzelblätter  rundlich -herzförmig,  abge- 
rundet-stumpf oder  kurz  gespitzt;  der  Blattstiel  oberseits  rinnig. 

Beschreib.     G  meli  n  ,  Mos  ler  und  einige  andere  Floristen.     Vill  ars. 

Abbild.    Blackw.  t.  26a. 


6l8  Arten.     Sechste  Klasse. 

Synon.     Rumex  alpinus  Linn.  Sp.  pl.  I.  48o.     Willd.   Sp.  II.  249.  —     La- 
pathum  alpinum    Lamarck    Fl.    fr.  III.  7.  —     Acetosa  alpina    Mönch 
'  meth.  557. 

Tr.  u.  a.  N.     Alpengrindwurz.     Mönchsrhabarber. 

Die  Wurzel  im  Alter  sehr  dick,  ästig,  mehrköpfig.  Der  Sten- 
gel 5 — 4'  hoch,  dick,  aufrecht,  gefurcht,  kahl  oder  schärflich,  ästig, 
die  blühenden  Aeste  mit  vielen  kurzen,  aufrecht-abstehenden  Neben- 
ästen besetzt,  daher  sehr  reichblüthig  und  gedrungen -rispig.  Die 
Wurzelblätter  langgestielt,  grofs ,  und  breit,  so  breit  als  lang ,  ab- 
gerundet-stumpf, oder  sehr  stumpf  mit  einer  kurzen  Spitze,  an  der  Basis  von 
einem  halbmondförmigen  Ausschnitte  tiefherzförmig,  am  Rande  wellig;  die 
Blattstiele  rund,  gefurcht,  oberseits  rinnig;  die  untern  stengelständigen 
Blätter  nicht  so  breit,  die  übrigen  eyrund ,  nur  die  obersten  lanzett- 
lich. Die  Trauben  blattlos,  die  Blüthenstiele  fein,  in  der  Mitte  ge- 
gliedert. Die  Klappen  herz- eyrund,  ganzrandig ,  oder  schwach  ge- 
zähnell,  von  dünner,  durchscheinender  Substanz  wie  bei  R.  aquaticus, 
netzaderig,  die  Schwielen  fehlend.  Die  Blüthen  sind  zwittrig,  aber 
viele  in  der  Rispe  schlagen  durch  Verkümmerung  der  weiblichen  Ge- 
schlechtsorgane fehl.  Die  meisten  von  diesen  entwickeln  dennoch  ihre 
Klappen ,  nur  ist  die  Nufs  taub  ,  oder  gar  nicht  vorhanden.  —  Auf 
Alpen  in  Oestreich ,  Salzburg,  Baiern,  Schwaben,  Schlesien.  Juni—» 
August.      21. 


b.     Die  Blätter  spiefs-  oder  p  feil  form  ig. 
1124.     Rumex  scutatus.     Linn.     Schildförmiger  Ampfer. 

Die  Klappen  rundlich-herzförmig,  ganzrandig,  häutig,  netzaderig, 
ohne  Schwiele;  die  Halbquirl  armblüthig,  entfernt,  blattlos;  die 
Blätter  spieslich  ,  eyrund,  fast  geigenförmig. 

Beschreib.     Bei  den  Florenschreibern. 

Abbild.     Blackw.  t.  5o6. 

Getr.  Samml.     Wett.  Cent.  6. 

Synon.     Rumex  scutatus  Linn.  Sp.  pl.  I.  480.     Willd.    Sp.    pl.  II.  2.57.  — 
Lapathum  scutatum  L  a  m.  Fl.  fr.  III.  p.  6. 

Tr.  u.  a.  N.     Wilder,  Römischer  Sauerampfer. 

Die  Wurzel  lang,  ästig,  fast  holzig,  mehrere  Stengel  hervor- 
sprossend, welche  am  Grunde  liegen,  dann  aufsteigen,  stielrund,  schwach 
gerillt,  hin  und  hergebogen,  ästig,  oft  röthlich  gefärbt  und  wie  die 
ganze  Pflanze  mit  einem  blauen  Dufte  angeflogen  sind.  Sie  überziehen 
oft  ganze  Strecken  gleich  einem  Rasen.  Die  Blätter  meist  1^"  lang, 
und  eben  so  breit,  lang  gestielt,  etwas  saftig,  am  Rande  beiderseits  zu 
einer  halbzirkelförmigen  Bucht  ausgeschnitten,  über  der  Bucht  breit 
cyförmig,  stumpf,  und  meist  kurz  gespitzt,  unter  der  Bucht  beiderseits 
mit  einem  eyförmigen  ,  kürzer  oder  länger  zugespitzten,  auswärts  und 
hinterwärts  gerichteten  Lappen,  wodurch  das  Blatt  spiefsförmig  wird,  an 


Arten.     Sechste  Klasse.  619 

den  obersten  Blättern  ist  der  Mittellappen  dreieckig-  oder  lanzettlich, 
und  die  Oehrchen  sind  schmäler  und  länger  vorgezogen.  Die  ßlü- 
then  in  endständigen,  unterbrochenen,  blattlosen  Trauben  zu  5 — 4  in 
Halbquirlen.  Die  Blüthen  stiele  fein  und  kurz,  unter  der  Mitte  ge- 
gliedert. Die  Klappen  rundlich,  tief  herzförmig,  häutig,  grünlich 
mit  rosenrother  Einfassung  und  einem  purpurrothen  Adernetze  in  der- 
selben ,  ohne  Schwiele.  Viele  Blüthen  schlagen  fehl  wegen  Verküm- 
merung der  weiblichen  Geschlechtsorgane.  —  Die  Blattform  ändert 
sehr  ab.  1)  Die  Seitenbucht  fehlt  meistens  an  den  untern  Blättern  ,  es 
giebt  aber  auch  Exemplare,  an  welchen  alle  Blätter  diese  Gestalt  ha- 
ben, sie  sind  dann  fast  5eckig,  R.  glaueus  Jacq.  Mise.  111.  pag.  64. 
Icon.  rar.  1.  t.  67,  oder  2)  die  Seitenlappen  und  der  Mittellappen  sind 
spitz  und  vorgezogen,  die  Seitenbucht  dadurch  wenig  bemerklich,  oder 
5)  diese  Bucht  ist  enge ,  tritt  aber  tief  in  die  ßlattsubstanz  ein  ,  der 
vordere  Lappen  ist  kurz ,  meist  breiter  als  lang.  R.  hastifolius  M. 
Bieberst.  taur.  cauc.  I.  p.  290.  —  In  bergigten  Gegenden,  in  Felsen- 
ritzen und  zwischen  nackten  Steinen,  an  Mauern  und  Trümmern,  Pfalz, 
Schlesien,  Oestreich,  Baiern,  Schwaben,  am  Niederrhein ,  und  bis  zum 
Nördlichen  Deutschland  hin.     Mai  —  Juli.     2£. 

ii2Ö.     Rumex  Acetosa.     Linn.     Gemeiner  Ampfer. 

Die  Klappen  rundlich -herzförmig,  häutig,  netzaderig  ,~ganzrandig, 
an  der  Basis  mit  einer  herabgebogenen  Schuppe  versehen ;  die  äus- 
sern Blättchen  der  Blüthen  hülle  zurückgeschlagen;  die  Blät- 
ter pfeil-oder  spiefsförmig,  aderig:  dieNebenblätter  geschlitzt- 
gezähnt. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Wallroth. 

Abbild.     E.  b.   127.     Kerner  t.2o5. 

Getr.  Samml.     S  ch  les.  Cent.  9.     W  ctt.  Cent.  12. 

Synon.     Rumex    Acetosa    Linn.    Sp.  pl.  I.  481.     Willd.  Sp.  pl.  II.  260.  — 

Lapathum  Acetosa  S  CO  p.    Carn.  I.    p.  260.     L.pratensc  L  am.  Fl.  fr.  III. 

p.  8.     Acetosa  pratensis  Mi  11.  Dict.   n.  1. 
Tr.  u.  a.  N.     Wilder  Sauerampfer  (tautologisch). 

Die  Wurzel  ästig  -faserig,  nicht  selten  auch  weniger  getheilt 
und  spindelig,  im  Alter  mehrköpfig.  Der  Sten  gel  aufrecht ,  1  —  2' 
und  höher  ,  gefurcht ,  einfach  ,    am  Ende  in  eine  blüthetragende ,  blatt- 


mit  einem  oder  dem  andern  Zahne  versehenen  Oehrchen;  die  untern 
stumpf,  langgestielt,  die  weiter  folgenden  allmälig  schmäler  und  spitzer ; 
die  obern  sitzend,  lanzettlich,  die^Oehrchen  länger  und  schmäler.  Die 
scheidigen  Nebenblätter  $"  lang  und  länger,  am  Ende  geschlitzt- 
gezähnt, an  der  Basis  krautig,  übrigens  trockenhäutig.  Die  Blut hen- 
quirl  3— Gblüthig,  die  rothen  ßlüthenstielchen  in  der  Mitte  geglie- 
dert. Die  Blüthen  zweihäusig.  Die  Klappen  häutig,  fein  netzade- 
rig, rund,    an  der  Basis  herzförmig-ausgeschnitten,    daselbst  mit  einer 


520  Arten.     Sechste  Klasse. 

Schwiele  versehen,  welche  die  Gestalt  einer  zurückgelegten  Schuppe 
hat.  Die  äussern  Blatte hen  der  Blüthen  hülle  an  das  Blüthenstiel- 
chen  zurückgeschlagen.  Aendert,  wie  bemerkt,  im  Ueberzuge  ab,  in 
der  Gröfse  der  BlattForm,  und  der  mehr  oder  weniger  ästigen,  grünen 
oder  rothen  Bispe.  Eine  merkwürdige  Abart  ist  ß  die  langöhrige: 
B.  Acetosa  ß  auriculatus  Wallr.  Sched.  crit.  182.  B.  intermedius 
Decand.  Fl.  fr.  supp!.56c).  B.  Acetosa  y  Linn.  Sp.  pl.  I.  481.  Sie 
ist  uns  aus  Deutschland  und  Frankreich  als  B..  tuberosus  eiugesandt 
worden.  Die  Stengelblätter  sind  lanzett-linealisch,  schmal  und  sehr  in 
die  Länge  gezogen,  bis  5"  lang  und  länger,  bei  einer  Breite  von 
2 — 5'/',  am  Bande  kraus,  die  Oehrchen  sind  ebenfalls  sehr  verlängert, 
lanzett-linealisch,  weit  abstehend,  in  einen  sanften  Bogen  vorwärts  ge- 
krümmt und  meist  auf  der  vordem  Seite  mit  einem  starken  Zahne  ver- 
sehen. Die  Bispe  ist  gewöhnlich  ästiger.  —  Ueberall  auf  Wiesen, 
Triften,  an  Wegen  in  Wäldern,  die  Abart  ß  mehr  auf  trocknen  Plä- 
tzen ,  wir  haben  sie  jedoch  auch  in  fetten  Wiesen  gefunden.  Mai  — 
Juli,     ß  August.      2J.. 

1126.  Buiviex  arifoliiis.     Allione.     Arumblättriger  Ampfer. 
Die    Blappen    rundlich -herzförmig,    häutig,    netzaderig,     ganzran- 

dig,   an  der  Basis  mit  einer  herabgebogenen  Schuppe  versehen:  die 
äussern    Blättchen    der    Blüthenhülle     zurückgeschlagen:     die 
Blätter  spiefs-pfeilförmig,  an  der  Basis  5— ynervig;  die  Neben- 
blätter ganzrandig. 
Beschreib.     Allione.     Decandolle. 

Synon.  Rumex  arifolius  Allion.  Ped.  nr.  204.  (nicht  Linn.  fil.  und  Ait.) 
R.  hispanica  Gmel.  bad.  II.  112.  R.  Jeetosa  var.  S  Linn.  Spec.  pl.  I. 
481.     Hall.  Helv.  n.  1598. 

Der  vorhergehenden  Art  sehr  ähnlich.  Die  Blätter  sind  herz- 
pfeilförmig,  die  Lappen  an  der  Basis  abgerundet  mit  einem  kleinen, 
spitzen  ,  auswärts  gerichteten  Oehrchen  ,  die  stengelständigen  kürzer 
gestielt,  die  meisten  mit  breit  herzförmiger  Basis  sitzend  und  umfas- 
send, zugespitzt  und  sehr  spitz,  bei  B.  Acetosa  sind  sie,  auch  wenn 
sie  sehr  verschmälert  zulaufen  ,  doch  an  der  Spitze  selbst  stumpfljeh. 
Am  Ende  des  Blattstieles  entspringen  5  — 7  Nerven  fast  aus  einem 
Punkte,  welche  strahlig  von  einander  ausfahren;  die  Scheiden  der  Blatt- 
stiele sind  kürzer  und  gerade  abgeschnitten  ohne  Zähne.  Es  ist  hier 
aber  zu  bemerken ,  dafs  die  feinen  ,  häutigen  Scheiden  der  Ampferarten 
überhaupt  sehr  leicht  zerstört  werden  ,  dafs  nur  Fetzen  an  den  dauer- 
haftem Nerven  derselben  hangen  bleiben  ,  und  dafs  man  diese  halbzer- 
störten nicht  für  gezähnte  Scheiden  ansehen  darf;  bei  einiger  Aufmerk- 
samkeit wird  man  die  unbeschädigten  leicht  von  den  beschädigten  un- 
terscheiden. Das  Uebrige  ist  wie  bei  B.  Acetosa.  —  Auf  den  Wiesen 
der  Alpen  und  Voralpen  in  Baiern  (Zu  c  carinii)  in  Schlesien  (Gün- 
ther!) in  Böhmen  (Presl.)     Juli.     August.      2J.. 

1127.  Rumex  Acetosella.     Linn.     Bleiner  Ampfer. 

Die  Klappen  eyrund  ,  ganzrandig,  netzaderig,    ohne  Schwiele,    un- 
gefähr   von    der    Länge    der    Nufs  ;     die     äussern    Blättchen    der 


Arten,     Sechste  Klasse.  621 

Blüthenhülle    aufrecht  -  anliegend  ;     die    Blätter    spiefsformig, 
lanzett  -  linealisch. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Wallroth. 

Abbild.     Fl.  Dan.  1161.     E.  B.  1674. 

Getr.  Samml.     S  c  h  1  e  s.  Cent.  9.     Wett.  Cent.  4. 

Synon.     Rumex  Acetosella  Linn.  Spec.  pl.  I.  481.     Willd.    Sp.  II.    260.  — 

Lapathum  Acetosella  Scop.     L.    arveme    Lam.    fr.  III.    8.    —     Aeetosa 

hastata  Mönch  meth.  557. 

Beträchtlich  kleiner  und  schlanker  als  die  vorhergehenden  beiden. 
Die  Wurzel  ist  kriechend,  (und  zwar  ist  hier  eine  eigentlich  krie- 
chende Wurzel,  nicht  ein  kriechendes  Rhizom  vorhanden,)  vielköpfig 
und  vielstengelig.  Die  Blätter  sind  schmäler  -  oder  breiter  -lanzett- 
lich, spit/.lich,  am  Rande  umgebogen,  an  der  Basis  mit  2  längern  oder 
kürzern  ,  fast  rechtwinkelig  abstehendenden  ,  linealischen  oder  lineal- 
lanzettlichen  Oehrchen.  Diese  Oehrchen  fehlen  stets  an  den  obersten 
Blättern,  zuweilen  an  allen,  und  zwar  an  Stengeln  auf  Einer  Wurzel 
mit  andern  die  spiefsliche  Blätter  tragen.  Die  Nebenblätter  silber- 
weifs,  ganz  trockenhäutig,  lanzettlich,  zugespitzt,  meistens  geschlitzt. 
Die  Rispe  roth  gefärbt,  zuweilen  hat  die  ganze  Pflanze  diese  Farbe. 
Die  Blüthenstielchen  nicht  gegliedert.  Die  männlichen  Blüthen 
offen,  die  weiblichen  stets  geschlossen,  alle  Blättchen  derselben  auf- 
recht, auch  bei  der  Frucht.  Die  H  läppen  der  Frucht  ohne  Schwiele 
und  nicht  gröfser  als  die  Nufs.  Das  Uebrige  wie  bei  den  beiden  vorherge- 
henden. Aendertab,  gröfser  und  einfacher,  und  kleiner  mit  vielen 
Stengeln  auf  der  Wurzel  ,  ferner  viel  kleiner  mit  linealischen  Blättern 
und  sehr  schmalen  Oehrchen  derselben;  die  Stengel  liegen  in  diesem 
Falle  oft  danieder,  und  wurzeln  an  den  Gelenken,  ß  der  schmalblätt- 
rige: R.  Acetosella  ß  Linn.  Sp.  pl.  I.  482.  8  procurrens  Wallroth 
Sched.  pag.  187.  —  Sodann  y  sehr  klein,  die  Blätter  nicht  i'*'  breit, 
die  meisten  ganz  ohne  Oehrchen:  der  sehr  kleine:  R.  Acetosella  y 
Linn.  Sp.  pl.  I.  Zp82.  C.  minima  Wallr.  Sched.  187.  —  An  den  Ex- 
emplaren der  gewöhnlichen  Pflanze  findet  sich  über  dem  Oehrchen  oft 
noch  ein  Zahn  ,  zuweilen  finden  sich  2  ziemlich  grofse  Zähne  ,  einer 
über,  einer  unter  dem  Oehrchen,  so  dafs  das  Blatt  an  der  Basis  fie- 
derspaltig  erscheint,  oder  das  Oehrchen  ist  handförmig  in  3  und  meh- 
rere Lappen  getheilt ,  8  der  vielspaltige:  R.  Acetosella  8  Linn. 
Sp.  pl.  1.  482  ,  und  R.  multißdus  Linn.  a.  a.  0.  (Unsere  italienischen 
Exemplare  des  R.  multißdus  sind  von  den  deutschen  der  eben  angeführ- 
ten Abart  gar  nicht  verschieden.)  R.  Acetosella  8  lacerus  und  y  mul- 
tißdus Wallr.  Sched.  186.  —  Ueberall  auf  Triften,  Ackerrändern, 
auf  Sandboden ,  wo  er  gewöhnlich  vielstengelig  und  sehr  schmalblättrig 
ist,  und  ganze  Strecken  davon  braunröthlich  erscheinen.  Mai.  Juni. 
Juli.     y. 

299.     TOFIELDIA.    Huds.    Tofjeldie. 

Die  Blüthenhülle  korollenartig,  6  blättrig.  Die  Staubge- 
fäfse   der  Basis  der  Blüthenhülle  aufgesetzt.     Die  Träger   pfriemlich, 


(J22  Arten.     Sechste  Klasse. 

die  Kölbchen  der  Länge  nach  aufspringend  (mit  2  Ritzen,  wie  gewöhn- 
lich). Der  P  r  uchtkno  ten  eyrund,  die  5  Griffel  kurz,  pfriemlich,  in 
eine  stumpfe  Narbe  endigend.  Die  5  Kapseln  bis  über  die  Hälfte  zu- 
sammengewachsen, einklappig,  auf  der  innern  Seite  der  Länge  nach 
in  einer  Naht  aufspringend,  einfächerig,  vielsamig ,  die  länglichen, 
stielrunden  Samen  an  die  Ränder  der  Naht  befestigt.  Bei  der  Reife 
trennen  sich  die  Kapseln  zuweilen  bis  auf  den  Grund. 

1128.     Tofieldia  calyculata.     IVahlenber g.     Kelchblüthige  Tof- 
j  eldie. 

DieDeckblälterzu  zweien,  das  unterste  länglich,  die  Basis  desBlüthen- 
stielchens  stützend,  das  obere  dreilappig,  kelchförmig,  dieBlüthen- 
hülle  stützend;  die  Blättchen  der  Bl  üthenhülle  länglich,  stumpf. 

Beschreib,  und  Abbild.  Denhschr.  d.  Regensb.  b.  Ges.  t.  2.  f.  k  —  s  und 
bei  andern  im  Texte  angeführten  Autoren. 

Getr.  Samml.  Schles.  Cent.  5.  Hoppe  et  Hornschuch.  Sieber 
(Helonias  borealis)  Aust  96. 

Synon.  Tofjeldia  calyculata  Wahlenb.  Helv.  p.  68.  —  T.  palustris  De- 
cand.  Fl.  fr.  III.  ig-5.  Stern  b.  et  Hoppe  Denkschr.  d.  b.  Ges.  in 
Reg.  i8i5.  pap.  i55.  (nicht  Huds.  und  Smith.)  T.  alpina  Smith  in 
Linn.  Transact.  —  Anlhericum  calyculatum  L  i  n  n.  Spec.  pl.  I.  447« 
(Hier  wird  blofs  die  vorliegende  beschrieben  und  der  Abart  ß  der  Flor. 
Suec.  nicht  gedacht,  die  Linne,  wie  es  scheint,  später  nicht  mehr  un- 
terschieden hat.)  A.  calyculatum  O.  Fl.  Suec.  p.  107.  A.  Pseudoaspho- 
delus  J  a  C  q.  En.  pag.  2.55.  —  Scheuchzeria  Pseudoasphodelus  S  C  0  p. 
Carn.  I.  260.  —  Narthecium  calyculatum  L  a  m.  Illustr.  t.  268.  N.  iri- 
difolium  Vi  11.  Dauph.  II.  p.  225.  N.  ßavescens  Wahlenb.  florul.  goth- 
land.  in  act.  Stockholm.  i8o5.  —  Heritiera  antherieoides  Schrank 
Bav.  n.  58o.  —  Helonias  borealis  Willd.  Sp.  pl.  II.  274.  —  Hebelia  al- 
lemannica  et  collina  Gmel.  Fl.  bad.  II.    117.    118. 

Der  ungeheuer  langen  Synonymie  ungeachtet  hat  die  vorliegende 
Pflanze  noch  keinen  allgemein  angenommenen  Namen.  Der  Name  T. 
palustris  schwankt  zwischen  dieser  und  der  folgenden  Art  und  mufs, 
will  man  sich  je  verstehen  ,  aufgegeben  werden.  Wir  haben  den  Na- 
men T.  calyculata  Wahlenberg  gewählt,  der  keine  Verwechslung 
zuläfst,  und  die  vorliegende  und  keine  andere  Art  ist  „ob  perianthium 
trilobum"  das  Linn  ei  sehe  Anthericum  calyculatum,  und  wenn  auch 
im  Linn  ei  sehen  Herbar,  wie  leider  mehrmals  der  Fall  ist,  allerlei 
untereinander  liegt.  —  Die  Wurzel  kurz  mit  vielen  dünnen,  langen, 
weissen  Fasern  besetzt,  einen  Rasen  treibend.  Die  Blätter  sind  härt- 
lich, lineal-schwerdtförmig ,  zugespitzt,  sehr  spitz,  vielnervig,  kahl,  am 
Rande  kaum  schärflich,  zweizeilig  gestellt,  umfassen  sich  wie  die  Blät- 
ter der  Iris  mit  einer  scheidigen  Seite,  und  bilden  dadurch  an  der  Ba- 
sis abgeflächte  Blätterbüschel."  Die  Stengel  aufrecht,  slielrund ,  am 
Grunde  beblättert,  obervvärts  nackt  oder  mit  einigen  kleinen  Blättern 
besetzt,  in  eine  kürzere,  gedrungene,  oder  längere  und  lockere  Traube 


Arten.      Sechste  Klasse.  Ö23 

endigend.      Die    Blüthenstielchen    abstehend,    bei    der  Frucht    auf- 
recht, kürzer  als  die  gelblichen  Blüthen,  an   der  Basis  mit  einem  läng- 
lichen  und    dicht    unter    der    Blüthe    mit    einem    zweiten ,     dreilappigen, 
glockigen,  kechförmigen  ,  umfassenden  DecUblattc  gestützt,  (das  zweite 
Deckblatt  kann  man  weder  involucrum  noch    calyculus   mit  Becht    nen- 
nen,  da  beide   Vorrichtungen  nur  bei  einem   Vereine  von  mehrern  Blü- 
then   statt    finden.)       Die    Blättchen     der    Blü  thenhülle    länglich, 
stumpflich,  ein  wenig  kürzer  als  die  Staubgefäfse ,    die  eyrund- herzför- 
migen Staubkölbchen  nämlich  über  die  Blüthenhülle  hervorragend.     Die 
Hapsel    grünlich    gelb,     zuletzt     etwas    entfernt    von    dem    obern    Deck- 
blatte. —     Auf  nicht  zu  magerm   und    nicht    zu    fettem  Boden    ist    der 
Stengel  \  —  1'  hoch,    die  Traube  gedrungen,    ungefähr  i"  lang.     Diese 
mittlere   Form  wollen    wir    mit  Hoppe    Bot.  Ztg.    1821   p.  180     als  die 
Grundform  a  annehmen:     Hoppe  a.  a.  0.  tab.  1.  f.  1.   Decad.  der  üräs. 
n.  74.      Diese    nämliche  Form    kommt    auf  hohen  Alpen    mit    rothbraun 
gefärbten  Bapseln  vor,  ß  die  rothbraune:      T.  palustris  ß  rubescens 
Hoppe  a.a.O.  t.  1.  f.  2.  Decad.   n.  76.      T.   rubra    Braun    in    der    bot. 
Zt°\    1820.  p.  49G.  —     Auf  magern  Torfgebrüchen  ist    die  Pflanze  klei- 
ner,   schlanker,    und    die  Traube    zu    einem  runden  oder  ovalen  Köpf- 
chen geballt,  y  die  köpf  ige:    T.  palustris  y  capitata  Hoppe  a.  a.  O. 
t.  1.  f.  4-    Decad.  nr.  76.      Hebelia    allemannica    Gmel.    bad.ll.    t.  1.    — 
Dagepen  vergröfsert  sich  die  Pflanze  auf  einem  fetten  Boden  ,  die  Blät- 
ter sind  breit,  der  Stengel  ist  über   1'  hoch,    die  Traube  lang  und  lo- 
cker, und  an  der  Basis  oft  unterbrochen,  §  die  traubige:      T.  palu- 
stris S  racemosa  Hoppe  Dec.    nr.  86.      T.   palustris  31  collina    Hoppe 
in  der  bot.   Ztg.  a.a.O.  t.  1.  f.  5.      T.    collina    Schult.    Fl.  I.    pag.  58 1. 
T.  racemosa  Hoppe    et    Hörn  seh.    pl.   select.   Cent.       Hebelia  collina 
Gmel.    bad.  II.    p.  117.    1. 1.     Gmelin    versteht   hierunter    auch   unsere 
Abart  a.  —     Nicht   sowohl  als  Varietät  ,    sondern  als  einzelne  Erschei- 
nung eines    üppigen   Wachsthums    verlängern    sich    die    untern  Blüthen- 
stiele,    werden   2  —  5  mal  so  lang  als  die  Blüthenhülle  und  eben  so  ver- 
längern sich  die  Deckblätter:    Hoppe  a.a.O.  t.  1.  f.  5,   oder  die  untern 
Blüthenstiele  verlängern    sich    zu    1  —  2"  langen  Aesten ,     von    welchen 
jeder  ein  kleines  Blüthenköpfchen    trägt.     Hoppe  a.  a.  O.  t.  1.  f.  6.    — 
Auf    sumpfigen    Wiesen    und     an    feuchten    Abhängen    an    vielen    Orten 
Deutschlands,  vorzüglich  in  der  Nahe  hoher  Gebirge,  und  daselbst  bis 
auf  die  Alpen.     Juli.     August.      2J.« 


1129.     Tofieldia  borealis.     Wahlenberg.     Hochnordische  Tof- 
jeldie. 

Die  Deckblätter  einzeln,  dreilappig,  die  Basis  des  Blüthenstiel- 
chens  stützend;  die  Blättchen  der  Blüthenhülle  verkehrt-ey- 
rund. 

Beschreib.     Hoppe  et  Stern  b.  a.a.O. 

Abbild.     Denksclir.  der  Regensb.  b.  Ges.  i8i5.  t.  2.  f.a  —  i.     Linn.  Fl. läpp, 
t.  10.  f.  3. 

Getr.  Samml.     Hoppe  Dec. 77.  » 


524  Arten.     Sechste  Klasse. 

Synon.  Tofjeldia  borealis  Wähle  nb.  Fl  Läpp.  p.89.  (nach  Originalexem- 
plaren, deren  wir  von  dieser  Gattung  eine  schätzbare  Menge  zur  Verglei- 
chung  vor  uns  haben.)  T.  palustris  Huds.  Angl.  157.  (nach  Schotti- 
schen Originalexemplaren.)  Smith  brit.  I.  397.  Engl.  Fl.  II.  198.  (.Smith 
zieht  hieher  das  Jnthericum  calyculatum  L  i  n  n.  Sp.  pl.,  die  Linneische 
Diagnose  pafst  aber  nur  auf  Tof.  calyculata  Wahlenberg  und  dazu 
gehört  auch  Uelonias  borealis  W  i  1 1  d.  Sp.  II.  274,  nach  der  daselbst  ge- 
gebenen Diagnose ,  obgleich  Willd.  einige  Arten  verwechselt  hat.)  T. 
alpi/ia  Hoppe  et  Stern  b.  in  d.  Denksclir.  d.  Regensb.  b.  Ges.  i8i5. 
p.  i52.  —  Jnthericum  calyculatum  ß  L  i  n  n.  Fl.  Suec.  n.  288.  —  Nar- 
thecium  loreale   Wahlenberg  Florul.  Gothl.  in  Act.  Stockh.  i8o5. 

Den  ältesten  von  Hudson  gewählten  Namen  kann  man  wegen 
seiner  Zweideutigkeit  jetzt  nicht  mehr  beibehalten,  derselben  Zweideu- 
tigkeit unterliegt  auch  der  von  Hoppe  undSternb.  angenommene,  wir 
haben  deswegen  den  von  Wahlenberg  gebrauchten  vorgezogen,  dem 
auch  in  Hinsicht  auf  den  letztern  das  Prioritätsrecht  zusteht.  —  Die 
gegenwärtige  Art  ist  der  vorhergehenden  sehr  ähnlich ,  jedoch  ohne 
Schwierigkeit  zu  unterscheiden.  Sie  ist  kleiner,  nur  2—4"  hoch,  die 
Blätter  sind  viel  kürzer,  ungefähr  1"  lang,  mehr  gleichbreit,  nicht  in 
eine  lange,  feine  Spitze  allniälig  verschmälert,  sondern  am  Ende  auf 
der  äussern  Kante  etwas  gerundet  und  dadurch  kurz  gespitzt,  mit  et- 
was einwärts  gerichteten  Spitzchen  ,  auf  beiden  Seiten  nur  mit  3  Haupt- 
nerven ,  seltner  mit  noch  1  oder  2  schwächern  durchzogen  ,  am  Rande 
deutlicher  schärflich.  Der  völlig  blattlose  Schaft  trägt  am  Ende  eine 
in  ein  rundliches  oder  ovales  Köpfchen  geballte  Traube.  Die  Blüthcn- 
stielchen  sind  viel  kürzer,  an  ihrer  Basis  statt  des  länglichen  ungetheil- 
ten,  welches  sich  bei  der  vorhergehenden  Art  vorfindet,  mit  einem  klei- 
nen ,  glockigen,  dreilappigen,  weissen,  auf  der  hintern  Seite  aufge- 
schlitzten Deckblatte  umgeben  ,  ein  zweites  unter  der  Blüthenhülle  fehlt. 
Die  ßlüthen  weifs  ,  die  Blättehen  breiter,  länglich-verkehrt-eyrund ,  die 
Staubkölbchen  kleiner,  rundlich,  nicht  über  die  Blüthenhülle  hervor- 
ragend, der  Fruchtknoten  und  die  Kapsel  rundlicher,  die  letztere  ge- 
sättigter grün.  Bei  dem  Trocknen  wird  die  weisse  Blüthe  gelblich.  — 
Auf"  morastigen,  sumpfigen  Stellen  in  der  Nachbarschaft  des  ewigen 
Schnees  auf  den  höchsten  Alpen  in  Steycrmark  ,  auf  der  Gejaidalpe  im 
Gebiete  der  Haistädter  Salinen  (Stern berg),  in  Kärnthen  auf  der 
Pasterze  (Hoppe!)     Juli.     August.      71. 


300.     VERA  TRUM.     Tournef.     Germer. 

Die  Blüthenhülle  6  blättrig  ,  korollenartig.  Die  Staubge- 
fäfse  auf  dem  Blüthenboden  eingefügt,  aber  mit  der  Basis  der  Blüthen- 
hülle etwas  zusammenhangend:  die  Träger  pfriemlich,  die  Kölbchen 
nierenförmig,  die  beiden  Säckchen  durch  eine  unvollkommene  Zwischen- 
wand geschieden,  das  Kölbchen  springt  deswegen  an  seinem  ganzen 
Rande  auf,  die  beiden  Hälften  der  Säckchen  rollen  sich  nicht  zurück, 
sondern  das  ganze  Kölbchen  legt  sich  wie  zwei  Klappen  auseinander, 
auf  deren   Mitte  man  die  unvollkommene  Zwischenwand  bemerkt.       Der 


Arten.     Sechste  Klasse.  625 

Fruchtknoten  eyrund,  die  3  Griffel  pfriemlich,  in  eine  stumpfe 
Narbe  endigend.  Die  5  Kapseln  mehr  oder  weniger  zusammenhan- 
gend, einklappig ,  anf  der  innern  Seite  der  Länge  nach  in  einer  Nath 
aufspringend,  einfächerig,  vielsamig ,  die  mehr  oder  weniger  geflügel- 
ten Samen  an  die  Ränder  der  Naht  geheftet.  Bei  der  Reife  trennen 
sich  d.e  Kapseln  nicht  selten  bis  auf  den  Grund.  Nur  die  zuerst  sich 
entwickelnden  Blüthen  bringen  vollkommne  Früchte,  die  übrigen  schla- 
gen fehl  wegen  Verkümmerung  der  Pistille.  —  Die  vorliegende  Gat- 
tung hat  zwar  im  Habitus  nichts  von  der  vorhergehenden,  stimmt  aber 
in  allen  Merkmalen  mit  derselben  überein  ,  und  unterscheidet  sich  nur 
durch  die  in  2  Klappen  aufspringenden  Staubkülbchen  und  die  mehr 
oder  weniger  geflügelten  Samen. 

n3o.     Veratrum  album.     Linn.     Weisser  Germer. 

Die  Trauben  rispig,  flaumhaarig;  die  Deckblätter  am  Grunde 
der  Aeste  länglich;  die  Blüthenstielchen  viel  kürzer  als  die 
Blüthenhülle ,  deren  Blättchen  länglich  stumpflich  ,  fast  fransig  ge- 
zähnelt ;  die  Blätter  gefaltet,  die  untern  elliptisch. 

Beschreib.     Jacquin.     Schkuhr.     Bernhardi   ia  Seh  raders   Neuen 
Journal  II.   i.  S. 556.     M Osler. 

Abbild.     Jacq.  A.  t.  555.     Schkuhr  t.  54i.     Gunner  Norw.  II.  t.  l. 

Getr.  Samml.     Schi  es.    Cent.  6.   die  Abart  ß. 

Synon.      Veratrum  alhum  L  i  n  n.  Sp.  pl.  II.   i479-     Willd.  Sp.  pl.  IV.  895. 

Tr.  u.  a.  N.     Weifse  Niefswurz. 

Die  Wurzel    mit   vielen    starken   Fasern    in    die  Erde    befestigt, 
zwiebeiförmig,  auswendig  schwärzlich.     Der  Stengel  1  —  4'  hoch,  röh- 
ri°-,    stielrund,    fast  ganz  von  den  Scheiden  der  Blätter  bedeckt,    kahl, 
oberwärts  wie  die  Rispenäste,    die  Blüthenstiele ,     die    auswendige  Basis 
der  Blüthenhülle  und  die  Unterseite  der  Deckblätter    von  krausen  Haa- 
ren zottig.      Die  Blätter    auf  den  Scheiden    sitzend,    nervig,    gefaltet, 
die  untersten  breit,  elliptisch,    stumpf,   die  weiter  folgenden  spitz,    die 
obern  allmälig  schmäler,  die  obersten  lanzettlich.     Die  Blüthen  kurzge- 
stielt ,  in  einfachen  und  zusammengesetzten  Trauben ,  welche  mit  einan- 
der   eine    Rispe    bilden.      Die    Blüthenstielchen    mehr    als    um    die 
Hälfte  kürzer  als  die  Blüthen,  jedes  mit  einem  kleinern,  eyrunden,  und 
jeder  Ast    noch    ausserdem  mit    einem   grössern ,    länglichen  Deckblatte 
gestützt.     Die    Blättchen    der    Blüthenhülle    abstehend,    weifslich, 
auf  dem  Rücken    grünlich,    länglich,    stumpflich,    am  Rande  fast  fran- 
sig-gezähnelt.    —      Bernhardi,    (in    Schrad.    N.    Journ.il.  2.    356,) 
unterscheidet  eine  zweite  Art    unter    dem  Namen    V.  Lobelianum  durch 
grüne  Blüthen,  mehr  aufrechte  ,  und  weniger  abstehende  Blättchen  der- 
selben, und  längere  Deckblätter,  (diese  nämlich  sind  an  den  untern  Blü- 
then länger  als  die  Blüthe ,  an  den  obern  eben  so  lang  oder  auch  kür- 
zer )  von  V.  album,  welches  weifsliche  Blüthen  und  Deckblätter  von  der 
Länge    des    Blüthenstielchens    hat.      Die  Länge  der  Deckblätter    fanden 
wir  sehr  veränderlich,    wir  betrachten    deswegen    die    benannte  Pflanze 
als  Abart  ß  die  grünblüthige:  V.  Lobelianum  B  e  r  n  h.  bei  S  ch  r  a  d. 

40 


Ö2Ö  Arten.      Sechste  Klasse. 

a.  a.  O.  —     Auf  Alpenwiesen,  Voralpen  ,  Oestreich,  Salzburg,    Tyrol, 
Steiermark,  Schlesien,  ß  Kärnlhen ,  Krain,  Schwaben.     Juli.  Aug.     7£. 

n3i.     Veratrdivi  nigrum.     Linn.     Schwarzer  Germer. 

Die  Trauben  rispig,  flaumhaarig :  die  Deckblätter  am  Grunde 
der  Aeste  lineal-1  anzeitlich,  sehr  lang;  die  Blüthenstielchen 
von  der  Länge  der  fast  ganzrandigen  Blüthenhülle;  die  Blätter 
gefaltet ,  die  untern  elliptisch. 

Beschreib.     Ja  c  quin.     Schkuhr.     Mos  ler.     Scopoli. 

Abbild.     Jacq.  t.  556.     Scbk.  t.34i.     Moris.  S.  12.  t.4.  f.  1. 

Synon.      V  eralrum  nigrum  Linn.   Sp.    pl.  II.    »479«      W  i  1 1  d.   Sp.  pl.  IV".  896. 

Unterscheidet  sich  von  der  vorhergehenden  Art:  Die  Wurzel 
ist  abgebissen,  ebenfalls  mit  starken  Fasern  besetzt,  und  dabei  schopfig; 
die  Blätter  sind  in  einen  Stiel  verschmälert:  die  Trauben  entfernt,  mit 
sehr  langen,  schmalen  Blättern  gestützt;  die  Blüthenstielchen  stehen  fast 
rechtwinkelig  ab,  und  haben  die  Länge  der  schwarzpurpurfarbigen, 
fast  ganzrandigen  Blüthenhülle  ;  die  Staubgefäfse  sind  eben  so  gefärbt, 
die  Hölbchen  gesättigt  dunkelroth  ,  der  Fruchtknoten  jedoch  ist  grün- 
lich. —  Auf  sonnigen  Plätzen  und  Bergwäldern  im  südlichen  Deutsch- 
land.    Juli.     August.      21. 

301.     SCHEUCHZERIA.     Linn.     Scheuch  z  eri  e. 

Die  Blüthenhülle  6  theilig,  bleibend.  Die  Staubgefäfse  der 
Blättchen  der  Blüthenhülle  gegenständig  :  die  Träger  schlank,  die  Hölb- 
chen lang,  linealisch.  Die  Fruchtknoten  zusammengedrückt,  5  —  6 
an  der  Zahl;  die  Griffel  fehlend;  die  Narbe  länglich,  oberwärts  stumpf, 
am  Ende  des  Fruchtknotens  äusserlich  schief  aufgewachsen.  Die  5  —  6 
Kapseln  schief  eyrund ,  aufgeblasen,  ausgesperrt,  an  der  Basis  ein 
wenig  zusammengewachsen,  2  sämig,  oder  durch  Verkümmerung  1  sä- 
mig, 2  klappig. 

nj2.     Scheuchzeria  palustris.     Linn.     Sumpfscheuchzerie. 
Beschreib.     Bei  den  Floristen. 

Abbild.     L.  Fl.  Läpp.  10.  f.  1.     Fl.  D.  t.76.     Schk.  t.  100.     E.  B.  1801. 
Gctr.  Samml.     Schi  es.  Cent.  5.     Hoppe  Dec.  n.94.     Wett,  Cent.  4. 
Synon.      Scheuchzeria  -palustris  Linn.   Sp.  pl.  I.  482.     Will  d.U.   263. 
Tr.  u.  a.  N.     Traubenbinsen.     Moorspinnenkraut. 

Die  Wurzel  ein  strohhalmdickes,  kriechendes,  ästiges,  weifsli- 
ches  ,  gegliedertes  Rhizom  ,  welches  an  den  Gelenken  abwärts  Wurzel- 
fasern, aufwärts  in  gewissen  Entfernungen  1 — 5  Stengel  treibt.  Diese 
5 — 6"  hoch,  aufrecht,  oft  hin  und  hergebogen,  stielrund,  an  der  Ba- 
sis mit  weissen,  vertrockneten  Scheiden  besetzt,  kahl  wie  die  ganze 
Pflanze,  in  eine  4 — 5,  seltner  6 — loblüthige  Traube  endigend.  Die 
Blätter  schmal,  linealisch,  1'"  breit,  steif,  oberseits  flach,  an  der 
Basis  rinnig,  unterseits  konvex,  an  der  stumpfen  Spitze  mit  einem  weifs- 


Arten.      Sechste  Klasse.  Ö27 

liehen  Eindrucke  versehen ,  auf  Scheiden  sitzend.  Diese  randhäutig, 
der  häutige  Rand  in  ein  2'" langes  Blatthäütchen  verlängert;  die  obern 
aufgedunsen.  Am  Grunde  der  aufrechten  Blüthenstiele  eine  häubge 
Scheide ,  welche  an  den  untern  grösser  ist  und.  in  eine  blattige  Spitze 
ausgeht.  Die  Blüthen  gelblichgrün  und  bräunlich.  Die  eyrund-läng- 
lichen  Zipfel  der  ßlüthenhülle  zurückgebogen.  Die  Staubgefäfse 
erst  aufrecht ,  dann  herabhangend.  —  Auf  Torfmooren  an  vielen  Or- 
ten }  im  Nördlichen  Deutschland  sehr  häufig.     Juni.     Juli.     2C. 

502.     TR1GLÖCH1N.     Linn.    Dreizack. 

Die  Blüthenhülle  6  blättrig,  die  5  äussern  Blätter  konkav,  an 
der  Basis  höckerig,  die  5  innern  aufrechter,  dünner  von  Substanz.  Die 
Staubgefäfse  auf  der  Basis  der  Blüthenhülle  eingefügt,  die  Träger 
sehr  kurz ,  die  fast  sitzenden  Kölbchen  rundlich ,  der  Länge  nach  auf- 
springend {circulo  dehiscentes  heifst  es  bei  Sprengel  im  S.  Veget., 
so  etwtjs  finden  wir  nicht.)  Der  Fruchtknoten  über  die  Blätter 
hervorragend.  Der  Griffel  fehlend,  die  3  oder  6  abstehenden  oder 
zurückgebogenen  Narben  flaumhaarig.  Die  3  oder  6  Kapseln  zusam- 
menschliesse.ud ,  an  einen  5  oder  6  kantigen  Fruchthalter  geheftet ,  ein- 
samig. 

n53.     Triglochtn  palustre.     Linn.     Sumpfdreizack. 

Die  Früchte  lhriealisch  ,  kantig,  nach  der  Basis  verschmälert,  aus 
drei  Kapseln  gebildet ,  an  den  Schaft  angedrückt;  die  Trauben 
verlängert. 

Beschreib.     In  den  Floren. 

Abbild.     Micheli  tab.Si.  (Juncago).     Sturm  n.     Fl.D.490.     Schkuhr 

1. 102.     E.  b.  t.  366. 
Getr.  Samml.     Schi  es.  Cont.2.     Wctt.  Cent.  3. 

Synon.      Triglochin  palustre  Linn.  Sp.  pl.  I.  482.     Willd.  Sp.  II.  269. 
Tr.  u.  a.  N.     Salzbinsen.     Harn:us.     Salzgras. 

Die  Wurzel  kurz,  viele  lange  Fasern  und  ausserdem  dünne, 
kriechende  Wurzelläufer  treibend.  Der  Schaft  knotenlos,  1'  und 
höher ,  an  der  Basis  von  einem  Büschel  zweizeilig  gestellter  Blätter  ein- 
geschlossen ,  deren  Scheiden  eine  Art  von  Wurzelkopf  bilden ,  welcher 
von  den  Ueberbleibseln  vorjähriger  Blätter  oft  schopfig  umgeben  ist. 
Die  Blätter  schmal,  linealisch,  halbstielrund,  oberwärts  seicht-rinnig, 
die  Scheiden  randhäutig,  in  ein  2  öhriges  Blatthäütchen  endigend.  Die 
Blüthen  gestielt,  aufrecht,  in  einer  zuletzt  sehr  langen,  endständigen 
Traube.  Die  äussern  Blättchen  der  Blüthenhülle  grünlich,  zu- 
weilen rothbraun  angelaufen,  abstehend,  die  innern  weniger  gefärbt, 
aufrechter.  Die  Frucht  linealisch,  abgestutzt,  nach  der  Basis  ver- 
schmälert und  spitz,  aus  3  sich  zuletzt  an  der  Basis  lösenden  Kapseln 
gebildet,  welche  sodann  drei  Widerhaken  vorstellen,  woher  die  Pflanze 
ihren  Namen  erhielt.  Der  Fruchthalter  3  seitig-geflügelt ,  die  Flü- 
gel   mit    einem   breitern  Rande ,    gleichsam   mit   einer    fehlgeschlagenen 

HO* 


frltt  Arten.     Sechste  Klasse. 

Kapsel  belegt,  auch  finden  sich  an  dem  Ende  dieser  Ränder  einige  Pa- 
pillen, die  Andeutung  einer  verkümmerten  Narbe,  aber  6  vollständige 
Narben,  wie  Wahlenberg  annimmt,  haben  wir  nicht  finden  können. 
Dessen  ungeachtet  geben  wir  zu,  dafs  wegen  der  folgenden  vollkomm- 
ftern  Art  die  Gattung  Triglochin  passender  in  der  Hexagynia  stünde. 
Auf  salzhaltigem  Boden  ist  die  Pflanze  stärker,  die  Blätter  sind  safti- 
ger, und  die  saftigem,  länger  dauernden  Blattscheiden  vorjähriger 
Blätter  bilden  über  den  Wurzelfasern  eine  etwas  zwiebelige  Basis  der 
Pflanze  ß,  die  salin  ische:  T.  palustre  ß  Po  11.  palat.  I.  368.  (wenig- 
stens haben  wir  an  den  angezeigten  Standorten  nichts  anderes  gefun- 
den.) —  Von  dieser  Abart  unterscheidet  sich  das  T.  Barrelieri  Lois. 
Fl.  Gall.  II.  726.  L)ec.  suppl.  p.  5i5.  Barr.  ic.  t.721,  T.  palustre  ß 
Linn.  Sp.  pl.  1.  485,  durch  einen  weit  niedrigem,  kaum  über  4 — 5" 
hohen  Stengel,  einer  nur  aus  6  — 12  Blüthen  bestehenden  Traube,  auf- 
recht abstehenden,  nicht  angedrückten  Früchten ,  welche  zwar' linea- 
lisch, aber  auch  unten  zu  etwas  breiter,  nicht  schmäler,  jedoch  gleich 
über  der  Basis  etwas  eingeschnürt  sind.  Diese  Pflanze  wäre  an  dem 
Seestrande  der  Oestreichischen  Littorale  zu  suchen.     Juni.     Juli.      Qr 

ii54-     Triglochin  maritimum.     Linn.     Seestrands-Drei-zack. 

Die  Früchte  eyrund  ,  kantig,  unter  den  zurückgekrüm.mten  Narben 
eingeschnürt,  aus  6  Kapseln  gebildet;  die  Trauben  verlängert. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen. 

Abbild.     E.  b.  t.  255.     Fl.  D.  006.     Gärtn.  t.84. 

Getr.  Samml.     Wctt.  Cent.  1. 

Syn.      Triglochin  maritimum  Linn.   Sp.   pl.  I.  482.      Willd.   Sp.   pl.  II.  255. 

Diese  Art  unterscheidet  sich  auf  den  ersten  Blick  durch  die  kür- 
zern ,  eyförmigen  Früchte.  Die  Basis  der  Pflanze  zwiebeiförmig  (diese 
Zwiebel  wird  durch  die  bleibenden  Scheiden  der  vorjährigen  Blätter 
gebildet,  der  Schaft  ist  am  Grunde  keines weges  angeschwollen.)  Die 
Blätter  dicklicher  und  saftiger,  die  Bli'.then  kürzer,  der  Fruchtkno- 
ten mit  6  Narben,  die  Frucht  eyrund,  'nur  halb  so  lang,  unter  den  6 
zurückgebogenen  Narben  in  einen  kurzen  Hals  zusammengezogen ,  aus 
6  Kapseln  gebildet,  welche  an  einen  fadiiehen,  6  kantigen  Fruchthal- 
ter befestigt  sind ,  und  sich  bei  der  Reife  an  der  Basis  nicht  ablösen.  — 
Auf  salzigen,  feuchten  Triften  sowohl,  als  in  den  Wiesen  am  Seestrande 
und  den  Ausflüssen  grofser  Ströme.    Juli  —  August.      21. 


303.     COLCHICUM.     Linne.    Zeitlose. 

Die  Blüthen  hülle  korollenartig,  trichlerig ,  die  Röhre  sehr 
lang,  der  Saum  6  theilig.  Die  Staubgefäfse  am  Ende  der  Röhre 
eingefügt,  den  Zipfeln  gegenständig;  die  Träger  pfriemlich ,  die  Kölb- 
cheii  länglich  aufliegend.  Der  Fruchtknoten  unter  den  Schalen  der 
Zwiebel  versteckt,  die  5  Griffel  sehr  lang,  die  Narben  zurüchgekrümmt. 
Die  3  Kapseln  bis  zur  Hälfte  zusammengewachsen,  einfächerig,  ein- 
hlappig,  auf  der  innern  Seite  der  Länge  nach  in  einer  Naht  aufsprin- 
gend ,  vielsamig ,  die  Samen  an  die  Mitte  der  innern  Naht  geheftet. 


Arten.      Sechste  Klasse.  629 

11 35.     Colchicum  autumnale.     Linn.     Herbstzeitlose. 

Die  Blatter  lanzettlich,  flach,  aufrecht;    die  Zwiebel  mehrblüthig ; 
die  Zipfel  der  Blüthen hülle  länglich,  lanzettlich. 

Beschreib.     In  den  Floren.     Sturm.     Hedwig1  s  Sammlung  I.  Bdch.  n.  4- 
Abbild.     Sturm  3.     Hay  ne  Dst.  V.  t.45.    Redoute  t.  228.     Schk.  t.  101. 

E.  b.  i53.     Hedw.  a.a.O.  t.4. 
Getr.  Samml.     Sc  hl  es.  Cent.  7. 

Synon.      Colchicum  autumnale  Linn.  Sp.  pl.  I.  485.     Willd.  Sp.  II.  87a. 
Tr.  u.  a.  N.     Wiesensafran. 

Die  Zwiebel  ist  dicht,  eyrund,  weifs ,  zunächst  mit  einer  ocher- 
gelben  ,  dünnen  Schale  überzogen.  Zur  Blüthezeit  hehnden  sich  auf 
derselben  die  halb  verfaulten  Ueberbleibsel  der  Blatt-  und  Fruchtstiele 
vom  verilossenen  Frühling,  und  bilden  den,  einem  walzlichen  Wurzel- 
kopf ähnlichen  Theil,  der  aus  einer  Grube  am  Ende  der  Zwiebel  her- 
vortritt, und  nebst  derselben  mit  einer  kastanienbraunen  Schale  über- 
kleidet ist.  In  einer  Rinne  neben  der  Zwiebel  liegt  eine  lange,  häu- 
tige, walzliche,  am  Ende  blattige,  bis  zur  Oberfläche  der  Erde  hinauf- 
reichende Scheide,  welche  noch  eine  häutige  andere,  sowie  3  —  4  unent- 
wickelte Blätter,  und  auf  einem  kurzen  Stiele  zwei  oder  drei  längliche, 
halbrunde  ßlüthenstielchen  einschliefst,  auf  welchen  die  Blüthen  sitzen, 
deren  unterwärts  halb  stielrunde,  oberwärts  dreiseitige  Röhre  durch 
die  Scheide  hinzieht,  und  noch  3—4"  weit  über  dieselbe  und  über  die 
Erde  hervorragt.  Die  Röhre  weifslich ,  der  Saum  lila,  die  Zipfel  läng- 
lich ,  stumpf,  glockig  gestellt ,  inwendig  an  der  Basis  mit  einem  gelb- 
lichen Streifen,  der  mit  einer  weifsflaumhaarigen  Rinne  bezeichnet  ist; 
die  innern  Zipfel  meistens  bedeutend  kürzer.  Die  Träger  weifslich, 
inwendig  am  Grunde  pomeranzenfarbig.  Der  Fruchtknoten  läng- 
lich, die  sehr  langen  Griffel  über  die  Staubgefäfse  hinausragend.  Ina 
folgenden  Frühling"  sprossen  die  breit-lanzettlichen,  flachen,  aufrechten 
Blätter  hervor,  der  gemeinschaftliche  Blüthenstiel  hat  sich  zu  einem 
Stengel  verlängert,  und  zwischen  den  Blättern  stecken  die  grofsen,  auf- 
geblasenen Kapseln.  Die  Pflanze  ändert  ab  mit  gefüllten  Blüthen: 
C.  autumnale  ß  Linn.  Sp.  pl.  a.a.O.,  weifsblumig  und  als  frühblü- 
hende, bei  welcher  die  Blüthen  im  Frühlinge,  mit  oder  kurz  vor  den 
Blättern  hervorsprofst ;  letztereist  meistens  kleiner,  die  Zipfel  der  Blüthe 
sind  schmäler :  C.  autumnale  y  C.vernum  Willd.  Sp.  pl.  II.  272.  — -  Auf 
Wiesen  und  .nassen  Triften  und  meist  sehr  häufig,  aber  doch  nicht 
überall  in  Deutschland.     August  — October.      %. 


650  Arten.     Sechste  Klasse. 

Vierte     Ordnung. 

VIELWEIBIGE. 


304.     ALISMA.     Linn.     Froschlöffel. 

Der  Kelch  5  blättrig,  bleibend.  Die  Blume  dreiblättrig,  die 
Blätter  flach,  weit  abstehend.  Die  Staubgefäfse  dem  Blüthenboden 
eingefügt;  die  Träger  fädlich ,  die  Kölbehen  rundlich.  Fruchtkno- 
ten 6 — 25  an  der  Zahl,  zusammengedrückt,  der  Griffel  schief  angehef- 
tet, die  Narbe  klein.  Die  Früchtchen  einfächerig,  einsamig,  abfäl- 
lig ,  sich  nicht  von  selbst  öffnend. 


n36.     Alisma  Plantago.     Linn.     Gemeiner  Frochlöffel. 

Der  Schaft  quirlig- rispig  ;  die  Früchtchen  an  dem  Ende  abge- 
rundet-stumpf, inwendig  über  der  Basis  den  Griffel  tragend,  in 
eine  stumpfe,  dreieckige  Frucht  zusammengestellt;  die  Blätter 
zugespitzt,  herzförmig,  eyrund  oder  lanzettlich,  7  nervig. 

Eeschreib.     In  den  Floren. 

Abbild.    Fl.  D.  t.56i.     Schkuhr  1. 102;     Curt.  n.  54. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent.  2. 

Syn.     Alisma  Plantago  Linn.  Sp.  pl.  I.  486.     Willd.  Sp.  pl.  II.  276. 

Tr.  u.  a.  N.    Gemeiner  Wasserwegerich,  Hasenlöffel. 

Die  Wurzel  faserig,  wie  bei  allen  Arten.  Die  Blätter  sämmt- 
lich  wurzelständig,  grofs  ,  bis  i'  lang,  eyrund,  doch  an  der  Basis  ein 
wenig  schmäler ,  so  dafs  die  gröfste  Breite  in  die  Mitte,  fällt,  zugespitzt, 
am  Grunde  mehr  oder  weniger  herzförmig  ausgeschnitten,  mit  einer, 
neben  dem  Blattstiele  abgerundeten  Bucht,  5  —  7  nervig ,  die  Nerven, 
welche  jedoch  nicht  aus  einem  Punkte  entspringen,  wie  bei  der  folgen- 
den Art,  mit  ziemlich  geraden,  hie  und  da  ästigen,  ungefähr  1'"  weit 
von  einander  entfernten  Queradern  verbunden.  Der  Schaft  aufrecht, 
dreiseitig.  Die  Blüthen  langgestielt,  zu  5— 10  in  (Quirlen  und  end- 
ständigen Dolden,  welche  eine  mehr  oder  weniger  ästige  Rispe  bilden. 
Am  Grunde  einer  jeden  Verästelung  drei  lanzettförmige  Blättchen ,  und 
am  Grunde  eines  jeden  Blüthenstieles  ein  kleines ,  häutiges  Deckblatt. 
Die  Blumen  weifs  oder  bleichrosenroth  mit  gelben  Nägeln,  die  Blät- 
ter rundlich,    stumpf,    gekerbt   und    etwas  wellig.       Die  Frtichtchett 


Arten.      Sechste  Klasse.  Ö31 

sehr  zahlreich  ,  flach  ,  abgerundet -stumpf,  der  hintere  breitere  Rand 
mit  1  oder  2  Furchen  durchzöge»,  in  eine  stumpf- dreiseitige  Frucht 
dicht  zusammengestellt.  Der  Griffel  an  der  innern  Seite  der  Frücht- 
chen gleich  über  der  Basis  hervortretend,  zuletzt  verschwindend.  Aen- 
dert  kleiner  und  gröfser  ab,  mit  breitern  und  schmälern,  mehr  oder 
weniger  herzförmigen ,  und  ß  mit  lanzettlichen  Blättern ,  welche  nach 
der  Basis  verschmälert  zulaufen,  und  bei  6"  Län;:;e  ungefähr  1"  breit 
sind,  die  lanzettliche:  A.  lanceolata  Wither.  0G2.  A.  Plantago  ß 
Willd  Sp.  pl.  11.  27G.  So  ausgezeichnet  diese  von  Ruppius  schon 
abgesonderte  Abart  auch  erscheint,  so  finden  sich  doch  die  Uebergangs- 
formen  nicht  selten.  —  Wenn  die  Pflanze  im  Wasser  wächst,  so  sind 
die  ersten  Blätter,  welche  sie  sprofst,  oft  linealisch,  grasartig  und 
schwimmend,  an  kleinen  Exemplaren  der  Abart  ß  aber  sind  fast  alle 
Blätter  so  gestaltet,  und  dazwischen  erhebt  sich  nur  eines  oder  das  an- 
dere über  den  Wasserspiegel  hervor,  und  erweitert  sich  in  eine  lanzett- 
liche Blattfläche ,  die  Rispe  ist  wegen  der  Hleinheit  der  Pflanze  arm- 
blüthiger;  dies  bildet  die  Abort  y  die  grasblättrige :  A  Plantago 
ß  graminijolia  Wahlenb.  Fl.  Suec.  J.  228.  A  P.  y  angustissima 
Decand.  Fl.  fr.  suppl.  pag.  012.  A  graminifoLia  Ehrh.  A.  natans 
Po  11.  palat.  111.  J19.  I.  372,  Gmel.  bad.  11.  127.  Wett.  F\.\.  626. 
Hagenb.  Fl.  basil.  I.  553.  Ausgezeichnete  Exemplare  dieser  Abart 
sind  jedoch  selten ,  die  meisten  nähern  sich  der  Aburt  ß.  —  An  Süm- 
pfen und  Teichen  und  stehendem  oder  langsam  fliessendem  Wasser 
überhaupt ,  sowohl  ausserhalb  des  Wassers  als  in  demselben,  die  Abort 
ß  und  y  nicht  überall  bei  der  Stammart ,  es  giebt  Gegenden,  wo  diese 
beiden  nicht  vorkommen  ,  die  Abart  y  ist  überhaupt  selten.  —  Die 
Stammart  überall  in  Gräben  und  stehendem  Wasser.  Juli  —  Au- 
gust.     %. 


n57.       Alisma     parnassifülium.       Linn.       P  ar  na  ssienblättriger 
Froschlöffel. 

Der  Schaft  quirlig-traubig,  an  der  Basis  zuweilen  etwas  rispig;  die 
Früchtchen  an  der  Spitze  auswärts  abgerundet,  einwärts  in  eine 
Granne,  von  der  Länge  des  Früchtchens  auslaufend;  die  Blätter 
herzförmig  ,  stumpflich  ,7  —  x  1   nervig. 

Beschreib.     Roth-     Hoff  mann. 

Abbild.     Reicbenb.  Ic.  f.  577. 

Synon.  AYisma  parnassifolimi  Linn.  Mant.  371.  Willd  enow  Spec. 
pl.  II.  278.  A.  Damasonium  und  dubia  Willdenow  Prodr.  nr.  4i5 
und  416. 

Sehr  viel  kleiner  als  die  vorhergehende  Art,  und  an  folgenden 
Kennzeichen  ohne  Schwierigkeit  zu  erkennen.  Die  Blätter  sind  1, 
höchstens  lj^'lang.  cyrund,  so  dafs  die  gröfste  Breite  in  die  Basis  fällt, 
stumpf  mit  einem  kleinen  Spitzchen,  nicht  zugespitzt,  an  der  Basis  tief 
herzförmig  mit  einer  spitzen  Bucht  am  Blattstiele,  auch  wenn  sie  zu 
weilen  seichter  herzförmig  erscheinen,   so  ist  doch  die  Bucht  am  Blatt- 


Ö52  Arten.     Sechste  Klasse. 

stiele  nicht  gerundet.  Sie  sind  mit  7 — 1 1  Nerven  durchzogen  ,  welche 
al  e  aus  einem  Punkte  entspringen,  und  mit  einer  solchen  Menge  von 
Queradern,  dafs  deren  wohl  10  auf  eine  Linie  fallen;  hei  A.  Plan- 
tago  sind  die  Queradern  i"'  weit  von  einander  entfernt.  Die  Blü- 
then  gröfser,  und  hlofs  in  einer  quirligen  Traube,  welche  zuweilen 
am  Grande  etwas  ästig  ist,  aiich  die  Früchtchen  sind  gröfser,  am  Ende 
auf  der  äussern  Ecke  abgerundet,  gehen  aber  auf  der  innern  in  eine 
Granne  aus  ,  welche  die  Länge  des  Früchtchens  hat.  ( Den  übrigen 
Bau  der  Früchtchen  können  wir  nicht  angeben,  an  unsern  Exemplaren 
sind  sie  noch  unreif,  und  haben  durch  Pressen  ihre  Gestalt  verloren. 
Im  Wasser  sind  die  Blätter  stets  schwimmend  ,  und  die  Blattstiele  nach 
der  Höhe  des  Wassers  oft  sehr  verlängert.  —  In  stehenden  Wassern, 
seltner  auf  dem  blofsen  Schlamme,  wo  es  um  vieles  kleiner  vorkommt. 
Bei  Berlin  (Willdeno  w!)  ,  in  Franken,  bei  Desendorf  (S  ehr  ebe  r), 
wo  man  jedoch  diese  seltne  Pflanze  neuerdings  vergeblich  aufgesucht 
hat.      Juni.     Juli.      21 . 

Anm.  Das  Alisma  Damasonium  Linn.,  E.  B.  t.  161 5,  welches  sich  in 
Deutschland  noch  nicht  vorgefunden  hat  ,  uuterscheidet  sich  von  A. 
Plantago  durch  viel  kleinere  Statur,  länglich  -  herzförmige,  stumpfe, 
1 — ii"  lange  Blätter  und  eine  einfache  Traube;  von  A.  parnassifo- 
lium  durch  die  länglichen  Blätter  und  die  runde  Bucht  am  Blattstiele 
derselben,  und  durch  wenige  Queradern,  welche  die  Nerven  verbinden; 
und  von  beiden  noch  ausserdem  durch  6  zu  einer  Frucht  zusammenge- 
wachsene, in  eine  pfriemliche  Spitze  auslaufende,  bei  der  Reife  gleich 
einem  Stern  ausgespreitzte,  dem  Sternanis  ähnliche  Kapseln,  (vor  der 
Reife  stehen  sie  aufrecht  und  ?ind  hakig  gebogen.)  Diese  Art  gehört 
zur  Gattung  Actinocarpus  R.  Brown. 


n38.     Alisma  natans.     Linn.     Schwimmender  Froschlöffel. 

Der  Stengel  beblättert;  die  Blüthen  einzeln  oder  zu  dreien  und 
fünfen ;  die  Früchtchen  in  den  kurzen  Griffel  schief  zuge- 
spitzt, vielrillig,  abstehend;  die  Blätter  oval  oder  lanzettlich, 
dreinervifif. 

Beschreib.     Bei  den  Florenschreibern. 

Abbild.     E.  b.  775.     Vaill.  act.  1719.  t.  4.  f. 8.     Reicht.  Ic.  f.  77.  78. 

Synon.     AJisma  natans  Linn.    Spec.    pl.  I.  487.     Willdenow  Spec.  pl.  H» 
pag.  278. 

Die  gegenwärtige  Art  hat  einen  beblätterten  Stengel  und  das  An- 
sehen von  einem  Potamogeton ,  und  ist  dadurch  sehr  ausgezeichnet. 
Der  Stengel  ist  fädlich ,  sehr  dünn  und  schlank,  steigt  in  dem  Was- 
ser schief  in  die  Höhe  und  schwimmt  wie  ein  Potamogeton  oder  liegt 
am  untern  Theile  nieder  und  wurzelt  daselbst  an  den  Gelenken.  Die 
wurzelständigen  Blätter  sind  linealisch,  zugespitzt,  durchscheinend, 
grasartig,      die     stengelständigen     oval,     zuweilen     rundlich-  oval ,     bei 


Arten.     Sechste  Klasse.  63 5 

8"'  Länge  5"<  breit,  bald  länglicher,  bald  bedeutend  länger,  bei  5"' 
Breite  i^"  lang  ,  an  beiden  Enden  abgerundet  oder  an  dem  obern 
Ende  spitz ,  zuweilen  auch  nach  der  Basis  mehr  oder  weniger  verschmä- 
lert, dreinervig,  die  beiden  Seitennerven  schwächer  und  nahe  am  Rande 
befindlich,  nur  mit  wenigen  entfernten  Queradern  versehen,  gestielt, 
die  Stiele  sehr  schlank,  die  obern  2—3  mal  so  lang  als  das  Blatt,  die 
untern  nach  der  Höhe  des  Wassers  bis  i'  lang.  Die  Blüthen  an- 
sehnlich, einzeln  oder  zu  2 — 3—5  an  den  Gelenken  des  Stengels,  noch 
einmal  so  grofs  als  an  A.  Plantago  ,  schneeweifs ,  die  Blumenblätter 
verkehrt-eyrund ,  ganzrandig.  Die  Fruchtstiele  zurückgekrümmt, 
die  6  — 12  Früchtchen  auseinander  stehend,  länglich,  etwas  zusammenge- 
drückt, vielriüig ,  am  stumpfen  Ende  in  den  kurzen,  doch  etwas  dick- 
lichen Griffel  schief  zugespitzt.  In  weniger  tiefem  Wasser  fehlt  zuwei- 
len der  Stengel  und  die  Blüthenstiele  sind  wurzelständig,  lang,  fädlieh, 
und  armblüthig;  oder  der  blattlose  Stengel  trägt  eine  Dolde  von  5  —  4 
Blüthen.  Auf  dem  Schlamme  ausser  dem  Wasser  ist  der  Stengel  et- 
was stärker,  liegt  ganz  darnieder,  und  wurzelt  an  den.  Gelenken,  die 
grasartigen  Blätter  fehlen  und  alle  wurzelständigen  sind  oval  ,  dabei 
derber  gebaut.  —  In  Fischteichen  und  stehenden  Gewässern  im  nörd- 
lichen Deutschland;  die  Standorte  im  mittlem  und  südlichen  bezie- 
hen sich  auf  die  Abart  y  von  A.    Plantago.     Juni— August.     2J.. 

n5q.     Alisma   ranunculoides.     L.     Ranunkelblättriger   Frosch- 
löffel. 

Der  Schaft  eine  oder  zwei  Dolden  tragend;  die  Kapseln  spitz, 
schief  elliptisch  ,  fünfkantig  ,  in  einem  kugeligen  Köpfchen 
nach  allen  Seiten  abstehend  ;  die  Blätter  lanzettlich  ,  drei- 
nervig. 

Beschreib.     In  den  deutschen  Floren. 

Abbild.     E.  B.  3a6.    Fl.  D.  122.     Redoute  Lil.  268.     R c h b.  Ic.  f.  79. 

Synon.     Alisma  ranunculoides   Linn.    Spec.    pl.  I.    pag.  487.     Willdenow 
Spec.  pl. 

Tr.  u.  a.  N.     Hahnenfufsartiger   Froschlöffel ,    oder  Wasserwegerich,    Zim- 
belblume. 

Die  vorliegende  Art  hat  Aehnlichkeit  mit  einem  kleinen  A.  lan- 
ceolalum,  ist  aber  doch  meist  viel  niedriger  und  kleiner,  und  an  der 
einfachen  oder  blofs  einmal  proliferirenden  Dolde,  dem  kugeligen 
Fruchtköpfchen  und  der  Gestalt  der  Früchtchen  sehr  leicht  zu  unter- 
scheiden. —  Die  Blätter  sind  sämmtlich  wurzelständig,  lanzettlich 
oder  lineal- lanzettlich,  zugespitzt,  an  der  Basis  in  einen  derben  Blatt- 
stiel verschmälert,  dicklich,  3  nervig,  die  Nerven  mit  sehr  entfernten 
Queradern  verbunden.  Der  Schaft,  zuweilen  entspringen  auch  5  —  4 
aus  einer  Wurzel,  ist  5— 12"  hoch,  aufrecht  oder  niederbiegend ,  und 
endigt  in   eine   einzige  Dolde,     oder  neben    derselben    entspringt  noch. 


ÖSZJ.  Arten.     Sechste  Klasse. 

ein  Ast  mit  einem  ähnlichen  Blüthenstande.  Die  Blüthen  weifs ,  die 
Blumenblätter  gekerbt.  Die  Frucht  ein  kugeliges  Köpfchen  aus  vielen, 
bis  20  Früchtchen  zusammengesetzt.  Die  Früchtchen  nach  allen  Sei- 
ten abstehend,  sparrig  ,  schief  -  länglich  -  elliptisch,  spitz,  aber  nicht 
begrannt ,  mit  5  stark  vortretenden  Kanten  belegt.  —  In  Sümpfen 
und  ausgetrockneten ,  früher  überschwemmten  Niederungen  des  nörd- 
lichen Deutschlands,  und  nach  (Gmel.  bad.)  auf  dem  Kaltenbrunn  im 
Oberbadischen  Lande.     Juni  —  August.      2£# 


Gattungen.     Siebente  Klasse.  635 


Uebersicht 

der 

GATTUNGEN. 


Siebente     Klasse. 

SIEBENMÄNNIGE. 

Erste     Ordnung. 
E      I      N      W      E      I      B      I      G      E. 

505.  Trientalis.     Linne.     Trientale. 

Der  Kelch  tief  7  theilig.     Die   Blume  flach,    7  theilig.      Die  Rap- 
se 1  1  fächerig ,  nicht  aufspringend. 

Gärtn.  de  Fruct.  t.5o.  f.  1.     Lamk.  Illustr.  t.275. 

Lysimachiae   Juss.       Primulaceae     Decand.       Primuleen 
Sprengel. 

506.  Aesculus.     Linne.     Rofskastanie. 

Der  Kelch  5  zähnig.     Die  Blume   5  blättrig,   ungleich.      Die  Kap- 
sel 5  fächerig  ,  2  sämig. 

Gärtn.  de  Fruct.  t.  Ml.  f. 2. 

Acera  Juss.     Hippocastaneae  Decand.  Prodr.I.597.    Sa- 
pindeen  Spreng. 

Anm.     Den  Grund,  warum  man   Calla  in  die  Heptandria  versetzt 
hat,   können  wir  nicht  einsehen.     Diese  Gattung  gehört  so  gut    in    die 


656  Gattungen.      Siebente  Klasse. 

Monoecia  als  die  Gattung  Arum.  Die  Blüthe  besteht  einzig  aus  einem  Staub- 
gefäfse  oder  Stempel,  ohne  Spur  einer  Blüthenhülle.  Bei  Calla  aethiopica 
stehen  die  Stempel  am  Grunde  des  Holbens,  den  übrigen  Theil  desselben 
nehmen  die  Staubgefäfse  ein;  bei  C.  palustris  sollen  dagegen  die  Blüthen 
zwitterig  seyn  ,  aber  hier  hat  noch  Niemand  die  Grenze  für  die  Zwit- 
terblüthe  gezogen,  sie  wird  auch  nicht  gezogen  werden,  denn  die 
Stempel  stehen  regellos  unter  den  Staubgefäfsen  und  die  Spitze  des 
Kolbens  trägt  an  üppigen  Exemplaren  sogar  ,  gerade  wie  bei  C.  ae- 
thiopica,  nichts  als  Staubgefäfse. 


Arten.     Siebente  Klasse.  6o7 


ARTEN. 

Siebente  Klasse. 

SIEBENMÄNNIGE. 

■i. 

Erste    Ordnung. 
E      I      N      W      E      I      B      I      G      E. 


305.     TRIENTALIS.    Linn.     Trientale. 

-L'er  Kelch  tief  7  theilig" ,  die  Zipfel  abstehend.  Die  Kor  olle  ein- 
blättrig, flach  ,  7  theilig  ,  die  Zipfel  elliptisch.  Die  Staubgefäfse  an 
der  Basis  der  Korolle  eingefügt  ,  den  Zipfeln  gegenständig ,  an  dem 
Grunde  schmal  zusammenhangend;  die  Träger  haardünn;  die  Kölbchen 
länglich  ,  nach  dem  Verblühen  halbmondförmig  gekrümmt.  Der 
Fruchtknoten  oberständig,  kugelig.  Der  Griffel  fädlich ,  die 
Narbe  stumpf,  ausgerandet.  Die  Kapsel  oberständig,  nicht  aufsprin- 
gend, sehr  düun  ,  häutig,  fast  durchscheinend,  einfächerig,  yielsaniig, 
die  Samen  an  eine  dicke ,  eyrunde  Samensäule  geheftet. 

n4o.     Trientalis  europaea.     Linn.     Europäische  Trientale. 

Beschreib.     Bei  den  Floristen.     Sturm. 

Abbild.     Sturm  17.     E.  b.  t.  i5.     Fl.  Dan.  t.  84.     Hayne  Bild.  t.  65. 

Getr.  Samml.     Schles.  Cent  1.     Wett.   Cent.  6. 

Synon.      Trientalis  europaea  Linn.  Sp.  pl.I.  488.     Willd.  Sp.  pl.  II. 

Tr.  u.  a.  N.     Sternkraut.     Schermkraut. 

Die  Wurzel  fädlich,  kriechend,  weifslich ,  mit  vielen  Fasern 
besetzt.  Der  Stengel  aufrecht,  3  —  6"  lang,  unterwärts  mit  wenigen 
Schuppen,  weiter  nach  oben  mit  einem  oder  dem  andern  kleinen  Blatte, 
am  Ende  aber  mit  5 — 7  gröfsern ,  genäherten ,  gleichsam  in  einen  Stern 


638  Arten.     Siebente  Klasse. 

gestellten  Blättern  besetzt.  Die  Blätter  sind  graugrün,  elliptisch, 
spitz,  nach  der  Basis  in  einen  kurzen  Blattstiel  verschmälert,  ungleich, 
ganzrandig  oder  sehr  klein-  und  ungleich -gekerbt.  Wurzelblätter 
sind  keine  vorhanden.  Der  Blüthen  s  tiel  schlank,  aufrecht,  aus  dem 
Winkel  eines  der  untren  Blätter  des  Blüthensternes ,  in  dessen  Mitte  er 
zu  stehen  scheint;  üppige  Exemplare  tragen  deren  auch  2 — 4-  D*e 
Kor  olle  schneeweifs.  Die  Staub  kölbchen  purpurroth.  Die  Zahl 
der  Blüthe  n  s  ti  eichen  und  der  Staubgefäfse  ändert  von  5 — 9. — 
In  Eichen-  und  Buchenwäldern,  aber  auch  in  jedem  Gebüsch  mit  einm 
fetten,  steinigen,  lockern  Boden  fast  durch  ganz  Deutschi.   Mai-Jul.   ^£. 

306.    AESCULUS.    Linne.    Rofskastanie. 

Der  Kelch  glockig,  5  zähnig.  Die  Blumenblätter  4 —  5  an 
der  Zahl,  ungleich,  die  Platte  eyrund.  Die  Staubgefäfse  auf  einer 
unterweibigen  Scheibe  eingefügt ,  abwärts  geneigt  und  einwärts  ge- 
krümmt. Die  jüngere  Kapsel  3  fächerig,  3  klappig,  die  Fächer  mit 
2  Eychen,  die  Klappen  in  der  Mitte  die  Scheidewand  tragend ,  die  aus- 
gebildete durch  Fehlschlagen  2  — 5  klappig,  2 — 3  fächerig  ,  2 — 4  sämig. 
Die  Samen  grofs ,  fast  wie  die  der  efsbaren  Kastanie  gestaltet. 

n4i.      Absculus    Hippocastanum.     Linn.      Gewöhnliche  Rofska- 
stanie. 

Die  Kapseln  stachelig;  die  Blüthen  5  blättrig,  7  männig;  die  Blät- 
ter 7  zählig,  die  Blättchen  verkehrt- eyrund-keilformig,  spitz,  ge- 
zähnt. 

Abbild.     Schk.  t.  104.     Hayne  Bilderb.  t.  4«. 

Synon.     Aesculus  Hippocastanum  Linn.   Spec.  pl.  I.  488.     Willd.    Spec. II. 
285.  —     Hippocastanum  vulgare  Gärtn.  a.a.O. 

Ein  allgemein  bekannter,  schöner  Baum ,  welcher  aus  dem  Oriente 
nach  Deutschland  gebracht  wurde,  jetzt  überall  die  Zierde  unserer  Lust- 
gebüsche und  Alleen  ist,  und  nun  auch  hie  und  da  verwildert  vor- 
kommt.    Es  giebt  eine  Abart  mit  unbewehrten  glatten  Kapseln. 


Register. 


639 


Register 

über     die 

Gattungen,     Arten     und     Synonyme. 


Die  durchschossene  Schrift  hezeichnet  die  Arten,  die  nicht 
durchschossene  die  Synonyme. 


Abama. 
ossifraga   Dec. 


559 


Acorus 5io 

C  al  am  ui 


Aegopodium     . 
Carum  ppib. 
Podagraria 


29 
458 

439 


Aesculus 635 

Hippocastanum  658 

Aethusa 27 

Bunius  Murr.       .     .  442 

c  y  n  a  p  i  o  i  d.  M.  B.  4  •  9 

Cynapium.     .     .  4  •  8 

elata  Bess.       .     .     .  419 

Meum  Murr.  .     .     .  3g6 

montana  Lam.      .     .  442 

Mutellina  Lam.    .     .  397 

segetalis  Bönng.        .  4*7 

Alaternus. 

alpinus  Mönch     .     .  240 


Alisma 5 1 2 


Damasonium  L.  .     . 
_     _  Willd. 

graminifolia  Ehrh.  . 
lanceolata  PT-'ith. 
natans  L.  .  .  . 
—  Foll.  .  . 
p  a  r  n  a  s  s  i  f  0 1  i  u  m 
P  la  ntago  .  .  . 
ranunculoides 


652 
65 1 
65 1 
65 1 
652 
65  i 
65 1 
65o 
655 

Allium         ....  5c>9 

acutangul.  Willd.  520 

altaicum  Fall.      .     .  554 

ambiguum  Dec.   .     .  Ö20 

—           Silth.     .  5 19 

A mpelo pr as. Linn.  Ö24 

—          Sin.  525 

_        _        Wk.  525 

angulosum  Linn.       .  53 1 

_     _     Toll.        .  521 

—  —     Jacq.       .  Ö2i 

—  —      Trev.      .  521 


Allium. 

appendiculatum  Ram.  hiO 

arenarium  Linn.       .  55o 

—  Smith      .  527 

—  Jut.  .  527 
ascalonicum.  .  55 1 
baicalense  TVilld.  .  522 
carinatum  Linn.  528 

—  —       Aut.  529 

—  —        Schulz  527 

—  —  Ehrh.  530 
Cepa  .  .  .  .  .  554 
compactum  Thuil.  .  55o 
controversum  Schrad.  526 
danubiale  Spreng.  .  521 
deflexum  Willd.  .  Ö22. 
descendens  .  .  .  521 
ericetorum  Thor.  Ö20 
fistulös  um  .  .  554 
flavum  .  .  .  .  55  2 
foliosum  Clar.  .  .  555 
glaucum  Schrad.       .  52  2 


Bei  den  Linn  eschen  Namen  ist  das  Wort  Linne   meistens   weggelassen, 
den  übrigen  Namen  ist  der  Autor  bemerkt. 


640 


Register. 


Allium. 

illyricum  Jacq.     .     . 
littoreum  Bertol. 
magicum    Curt.     .      . 
microcephalum    T.  . 
monspessulan.  Gouan 
montanum   Schm, 
multibulbosum  Jacq. 
multiflorum   Des/.     . 
nigrura     .     . 
ocliroleuc.  PV.  K. 
Ophioscorodon  Link 
oleraceum  ,     .     . 
paniculatum   Linn. 

_     —        Dec.     . 
parvifolium    Thuill. 
plantagineum  Lam. 
P  or  r  um    .     .     .     . 
pratense   Schi.       .     . 
reticulatum  Presl 
roseum    .     .     •     • 

—  Kroch. 
rotun  du  m  .  .  . 
sapidissimum  Fall.  . 
sativum.  .  .  . 
Schoenoprasum 
Scorodoprasum 
senescensL.  .     . 

—  —       Juth.   . 
sibiricum  JT/illd. 

s  p  h  a  e  x-  o  c  e  p  h  a  1. 
spirale  Willä.     .     . 
strictum  SchraJ. 
Suaveolens  Jacq. 
Tenorii   Spr.     .     .      . 
tenuifolium  Pohl 
ursinum       .     , 
veronensc  roll.   .     . 
victoriale   All.      .     . 
Victoriaiis     .     . 
vi  n  e  ale    .     .     .     . 
v  i  r  e  n  s  Lam.      .     . 
volhynicum  Bess.     . 

Alsi.ne 


Ammi. 

AlVDROSACE. 

5i9 

daucifolium  Scop.  399.412 

0  b  tu  si  f  0  li  a  All. 

100 

53o 

m  a  j  u  s 

44o 

paueiflora  Vill.  .     . 

101 

5i8 

pubescens   Dec.    . 

95 

522 

Anagallis  .... 

7 

septentrionalis 

98 

5i8 

arvensis       .     .     , 

i36 

strieta  Harlm.       .      . 

io5 

52  1 

carnea  Schrank     .     . 

»37 

villosa    .     .     .     . 

99 

5i8 

coerulea  Schreb. 

i58 

—          Jacq.    .     . 

loo 

55  i 

femina   Vill.    .     . 

»58 

Vitaliana  Lap.    . 

95 

6.8 

mas  Vill 

i57 

520 

phoenicea  Scop. 

i57 

Anethum     .... 

22 

526 

ten  e  11  a     .     .     . 

i39 

dulce  Dec.        .     .     . 

420 

529 

verticillata  All.    . 

i58 

graveolens      .     . 

O77 

552 

Foeniculum     .     .     . 

420 

552 

Anchusa      .     .     . 

5 

Pastinaca  W'ib. 

O76 

529 

arvensis  1\L.  B. 

63 

5i8 

—      —      Tausch 

60 

Angelica     .... 

21 

525 
55o 

a n gus tif olia  Linn.   61 
—       —          Autor   5q 

aquilegifolia  Dec.  568 

369 

Archangelica         .     . 

590 

Ö22 

incarnata   Schrad. 

61 

Carvifolia  Spr.    .     . 

393 

5it) 

itali  ca  Retz.     . 

62 

flavescens  Presl   .     . 

092 
593 

590 

555 

leptopliylla  R.  et  S 

61 

Levisticum  Dec.        . 

525 

officinalis 

■      59 

littoralis   Fries     .     . 

554 

paniculata  Ait.     . 

.      62 

montana  Schi.      .     , 

592 

526 

.      64 

officinalis   Mönch 

555 

527 

522 

091 

AlSDROSACE        .       . 

a  1  p  i  n  a   Lam.     . 

.      6 
.      ?3 

paludapifolia  iMm. 
pratensis  Presl     .     . 
—         M.  B.       . 

595 
592 
%4 

527 

Aretia  Lap.     .     , 

>      95 

RazOulii    Gouan        . 

592 
59o 

553 

brevifolia   Vill.    . 

.     101 

sativa  Mill.    .     .     . 

55i 

b  r  y  0  i  d  e  S   Dec. 

•      92 

sylvestris        .     . 

5gi 

522 

carnea     .     .     . 

.     102 

verticillaris      .     .     , 

586 

522 

chamaejasm'e  yVvlj 

.     100 

5ig 

_     _       M.  B 

100 

AnisuM. 

5ig 

—     —      Dec. 

.     101 

555 

ciliata   Dec.      .     . 

.      95 

officinale   Mönch 

456 

517 

elo  ngata       .     . 

•      97 

vulgare    Gärtn.     .     . 

406 

55 1 

farinosa  Spr. 

.     104 

5i8 

helv.   Hoffm.etT-Vc 

ild  .92 

Anthericum     .     .     . 

5o9 

5i8 

imbricata  Lam.  . 

.       95 

autumnale  Scop. 

554 

55o 

Laclienalii   Gmel. 

.     101 

bifolium   Scop.     . 

553 

529 

la  c tea       .     .     . 

.     101 

calyculatum     .     .     . 

622 

522 

lutea   Lam.       .     . 

.      96 

L  i  liago         .     .     . 

557 

maxima    .     .     . 

•       97 

Liliastrum      . 

558 

484 

nana  Hörn,      .     . 

.      98 

ossifragum       .     .-    . 

559 

Register. 


641 


Anthericum. 

Pseudo-Aspliod.  Jacq.  622 

ra  m  o  su  m      .     .     .  58o 

serotinum.     .     .  556 

Anthriscus.  ...  24 
Caucalis  M.  B.  .  460 
Cerefolium  Hoff.  45g 
elatior  Bess.  .  .  .  457 
nemorosa  Spreng.  .  458 
nodosa  Pers.  .  .  456 
Scandix  M.B.  .  .  456 
sylvestris  Hojf.  457 
trichosperma  Fers.  .  460 
vulgaris  Pers.       .     460 

Apium 28 

Amini    Cr.         ...  440 

Carvi   Cr 458 

graveolens      .     .  449 

Petroselinum    .     .     .  449 

pumiium    Cr.    .     .     .  44tS 

Sium   Cr.     ....  435 

vulgare  Lam,       .     .  449 

Apocyivum  .  .  .  .  i4 
compressum  Mönch  292 
venetum.     .     •     •     292 

Archangelica  .  .  20 
offi  cinalis  Hoffm.  209 

Aretia. 

alpina  Link.    ...  9^ 

—      Jacq.     ...  9i 

glacialis  Hoppe         .  94 

Halleri  Sp.  pl.     .     •  102 

pennina    Gaud.     .     .  9^ 

rubra  Schi.      ...  9^ 

tomentosa  Schi.    .     .  9^ 

Vitaliana  pVilld.      .  96 

Wulfeniana  Sieb.      .  g5 

Armeria. 

alpina  Hoppe        •  488 

elongata       ....  4<j7 

maritima  JVüld.       .  £88 

plan  tag  in.  Willd.  486 


Armeria. 

purpurea  K.  .  . 
scorzoneraefolia  W. 
vulgaris  W.     .     . 

Asclepias. 


nigra.     .     .     . 
Vincetoxicum 

AsPARAGUS  .       . 

acutifolius      .     . 
amarus   Dec.     . 
Corruda   S^pp.     .     . 
marinus    Clus. 
maritimus  M.  B. 
o  f  f  i  cinalis      .     . 
scaber  Brign.        .     . 
sylvaticus  PV.  K.  . 
tenuifolius  Lam. 

Asperugo     .... 
procumbens 

ASPHODELUS         .      .       . 

creticus  Lam.  .  . 
liburnicus  Scop. 
r amo  s  us       .     .     • 

Asterias. 
lutea  Borkh.    .     .     . 

Astrantia    .... 
carinthiaca  Hoppe    . 
carniolica  Wulf. 
caucasica  Spr. 
Diapensia  Scop 
Epipactis  Scop. 
heterophylla  M.  B. 
major 
minor  L. 

—         Scop 
nigra  Scop. 
pallida  Presl 

Athamanta 
annua      .     . 
Cervaria 
condensata 
cretensis 
latifolia  Viv. 


488 
486 
487 

291 
290 

507 
562 
56i 
562 
56 1 
561 
56o 
56 1 
562 
562 

4 

87 

508 

556 
556 
555 

554 
20 
468 
469 
468 
470 
474 
469 
467 
469 
469 
467 
468 

25 

4o5 
582 
412 
400 
582 


Athamantia. 

Libanotis    .... 

4n 

Matbioli  Wulf. 

402 

—            Dec. 

402 

596 

Oreoselinum    .     .     . 

585 

pisana  Sav.      .     .     . 

S80 

pubescens  Retz.  .     . 

412 

ramosissima  Port.     . 

402 

rupestris  Vill.      .     . 

402 

sibirica        .... 

412 

Atriplex      .... 

i5 

acuminata  W^.  K.    . 

5 1 1 

507 

albicans  Bess.       .     . 

507 

angustifolia   Sin. 

5i4 

astrachanica  Balb.    . 

5oy 

benghalensis  Hort.    . 

5io. 

Besseriana  R.  et  S. 

507 

campestris  K.   et   Z. 

5i6 

erecta  Sni.       .     . 

5i6 

foliolosa  Link      .     . 

507 

hast  ata  Linn. 

5n 

—        Poll.    .     . 

5i5 

—         Dec.     .     . 

5i5 

hortensis     .     .     . 

5io 

|   incisa  T\l.  B.  .     .     . 

5o9 

laciniata     .     .     . 

5o8 

littoralis    .    •     . 

5i6 

lucida  Desf.    .     .     . 

5 1 1 

macrotheca  Sehr. 

5l2 

microsperma   W^.  K 

5i4 

n  i  t  e  n  s    Reh.      .     . 

5io 

oblongifol.^.-K 

.  5i6 

oppositifolia  Dec.     . 

5i4 

p  a  t  u  1  a  Linn. 

5l2 

—          pfrahlenb.  . 

5i5 

—          Jut.        .     . 

5i5 

peduneulata   .     . 

5i8 

portulaeoides    . 

5'7 

prostrata  Bouch. 

5i4 

r  0  s  e  a  Linn.        .     • 

507 

—        Link    . 

5og 

ruderalis   W'allr.     . 

5  i/i 

sagittata  Borkh.    .     . 

5n 

41 

642 


Register. 


AtRIPLEX. 

serrata  Huds.       .  . 

sinuata  Hof/m.    .  . 
sulcata  H.  Gott, 

tatarica  I  inn.      .  . 

_        Schk.       .  . 
triangularis   W'üld. 

veneta  Willd.      .  . 

verticillata  Lag.  .  . 

virgata  Hoffm.    .  . 
viridis  Ehrh.    . 


Atropa    

Belladonna     .     . 

Mandragora     .     .     . 
Azalea. 

procumbens     .     .     . 

Balsamina. 
noli  tangere  Mönch 

Belladonna. 
baccifera  Lam.    . 
trichotoma  Scop. 

Berberis      .     . 
eraarginata  willd. 
vulgaris       .    . 


3,7 

Sog 
5i7 
5i6 
016 
3i4 
010 
007 
5i5 
Sil 


227 
228 

140 

276 

227 
227 

5o6 
604 
6o5 

25 


Berula   .... 
angustifolia  M.K.  455 


Beta   .... 
Cicla      .     .     . 
maritima     . 
trigyna  W.  K. 
vulgaris 

Bifora. 
flosculosa    .     . 
r a di ans   .     . 

BLITUM. 

chenopodioides 

Borago    .     .     . 
o  f  f  icinalis 

BUGLOSSUM. 

angustifolium  IVT, 
elatum  M. 


i5 

520 

3i9 
5ig 
5ig 

367 
567 

299 

6 
86 

61 
62 


BltGLOSSllM. 

italictim   Tausch  .     .  63 

paniculatum   Tausch  65 
vulgare   Tausch     .     .     65 

Bunium. 

Bulbocastanum     .     .  438 

Carvi  M.   C.        .     .  438 

Falcaria  M.  B.  .     .  44 1 

BUPLEÜRUM     ....       25 

angulosum  Linn.       .  422 

—  R*et  S.  422 
baldense  Host  .  425 
Burserianum  TTr.  .  42  2 
caricifolium  IT'illd.  422 
cuspidatum  Rchb.  .  428 
divaricatum  Lam.  427.429 
falcatum  .  .  .  425 
Gerardi  Jacq.  .     .  426 

—  Wen.  .  45o 
glumaceum  Sm.  .  .  427 
gramineum  Vill.  .  422 
gr aminif ol.  Kahl  425 
junceum  L.       .     .  426 

—  —      Foll.  .     .  45o 

—  —  Poll.  Spr.  427 
longifolium  .  .  4^4 
O  do  n  ti  t  e  s 
perfoliatum  Lam. 
petraeum  Spr. 

—  Wulf. 
Pollicbii  Gmel.  . 
protractum  Link  429 
pyrenaicum  Gouan  .  422 
ranunculoides 
repens  Lap.  .  . 
rigidium  .  .  . 
r  o  tu  n  di  f  olium 
scorzonerifolium  TV.  425 
s  emi  co  mpositum  429 


427 
428 
422 
425 
45o 


421 
422 
45 1 
428 


st  e  llatum 
subovatum  Link 
tenuissimum 

Cachrvs. 
maritima  Spr. 


425 
429 
45o 


Calla. 

aethiopica  ....  656 

palustris       .     .     .  .  636 

Calystegia. 

sepium  R.  B.       .  .  142 

Soldanella  R.  et  S.  145 

Campanula. 

aggregata  ranz.   .  .  175 

a 1 p  i  n  a  Jacq.      .  ,  171 

b  ar  b  a  ta  .     .     .  .  171 

Bellardi  All.  .     .  .  i55 

bononiensis.  .  167 

brachiata  Scidl    .  .  \b§ 

carnica  Schied.  .  i58 

cenisia »8o 

cespitosa  Scop.  .  i54 

Cervicaria     .  .  176 

congesta  R.  et  S.  .  17b 

decurrens   Thor.  .  i5g 

—  Mill.  .  i59 
ellipiica  Kit.  ...  176 
excisa  Schi.     .     .  .  155 

falcata 180 

farinosa  Roch      .  .  176 

glomerata.     .  .  174 

gr  ami  ni  f  o  li  a  .  177 

grandiflora  Lam.  .  170 

hederacea.     .  .  179 

bispida  Lej.    .     .  .  161 

hy  bri  da  .     .     .  .  173 

incisa  Schi.      .     .  .  i55 

lanceolata  Lap.  .  i56 

—  Presl  .  180 
latifolia  .  .  .  164 
lilifolia  .  .  .  162 
linit'olia  Hanke  .  1Ö7 

—  Scop.  .  i58 
Medium  .  .  .  .  170 
minor  Lam.  .  .  .  i55 
neglecta  -R.  et  S.  .  ib() 
nutans  Lam.  .  .  .  167 
paniculata  Pohl  .  .  170 
patula  .  .  .  .  i58 
persicifolia  .  .  .  160 
petraea  Schm.      .  .  176 


Campanula. 

pubescens  Reichenh.      l55 
_  Schm.   i53.  180 


pulla    .     •     .     • 
pumila  Curt.    .     . 
p  u  s  i  1 1  a  Hänka 
py  r  a  mi  dali  s 
racemosa  Op. 
r  apu  nc  uloidcs 
Rapunculus    . 
reniformis   Ters. 
rhomboidalis 
rhomboidea  W< 
rotu  n  dif  o  li  a 
ruthenica   M.  B. 
Scheucbzeri  VM, 
Schleichen  Sut.  • 
sibiri  ca        .     • 
simplex  Die    .     . 
speciosa  Hörnern. 
speculum     .     . 
spicata    ■     .     . 
suaveolens  Sehr.  . 
tenuifolia  Hoffm. 
Thaliana  Reichenh. 
thyrsoidea 
Trachelium     . 
uniflora  VM. 
urtieifolia    Schm. 
valdensis    AU. 
Zoysii  TVulj,  . 

Camphorosma. 
acuta  Toll,      .    . 
monspeliaca  Voll. 

Caprifolium. 
alpinum  Lamarck 
coeruleum  Lamarck.  200 
distinetum  Mönch  .  198 
dumetorum  Lamarck 
etruscnm  R.  et  S.  . 
germanicum  Rohl.  . 
hortense  Lam.  . 
italicum  R.  et  & 
perfoliatum  Rohl. 


i5i 

i56 
i5a 
i65 
167 
167 
l6o 
i56 
i63 
i63 
i5/» 
169 
ibj 
ibj 

»69 
169 
,75 
178 
i73 
162 
\bj 
168 
172 
j65 
i58 
i65 
»58 
x5o 

525 
325 


Register. 

Caprifolium. 
roseum  Lam. 
rotundifolium  Mönch 
vulgare  MM.       .     . 

Caruw 

Bulbocastan.  K. 
Bunins  ,  .  .  .  . 
C  ar  y  i 

Caucalis      .... 

aequicolorum  All.  . 
Antliriscus  Scop. 

arvensis   Huds.     .  . 

aspera  Lam.    .     .  . 

carnosa  Roth       .  . 

daueoides.     .  . 

grandiflora       .     .  * 

helvetica  Jacq.     .  . 

infesia    Curt.    ,     .  • 

—     Jacq.  .     •  • 

latifolia      .     .  • 
leptophylla  Litm. 
_       _          Poll. 

nodiflora  All-      ,  . 

nodosa  Scop.  .     •  • 

Sanicula  Cr.  .  .  . 
scandicina  Roth  .  . 
Scandix  Scop.  .  . 
segetum   Thuil.    .     • 


645 


201 


>99 
»97 
,98 

»97 
»97 

>97 


Periclymenum  R.  et  S.  ij 


Celtis 

aqstralis     .  .  • 

Ceivtaürium. 

vulgare  Schm.  .  • 

Cepa. 

oleracea  Bernh.  ,  , 

Schoenoprasum  M. 

ventricosa  M.  .  • 

Victoriaiis  M.  .  • 

Cerefoeium. 

sativum  Bess.  ,  .  . 

Cerinthe     .     .  .  « 

acuta  Mönch  .  »  • 

a  1  p  i  n  a  Kit.  .  .  . 

aspera  Roth    .  . 


200 

•97 
.98 

27 
408 
4i2 

407 

'9 
460 

064 

565 

564 

S&j 

562 

56i 

565 

565 

565 

56 1 

565 

562 

565 

565 

470 

460 

460 

565 

16 

529 

a32 

5?9 
535 

554 
5i8 

459 

5 
82 
85 
81 


Cerinthe. 

echioides  Sp.  pl 
glabra  MM.   . 
glauca  Mönch 
maculata  All.       .    82.  8 

_       Bieh. 
major       .     . 
minor       .     . 
quinquemaculata  Wahl.  83 
suevica  Mart.      .     .       85 

Ckrvaria. 


54 

3o 
80 
3 
82 
80 
81 


rigida  Mönch     . 
Rivini   Gärtn. 

Cep^vispina. 
cathartica  Mönch 


585 
585 


258 


Chaerophyllum 

24 

alpinum   VM.       •     . 

458 

angulosum  KU.    .     . 

459 

Antliriscus   Lani. 

460 

aromaticum    .     . 

452 

aureum     .     .     . 

454 

!j  1 1 1 1 )  0  s  u  m    .     . 

455 

Cerefolium  Cr.     .     , 

459 

Cicutaria  VM.    .     • 

455 

hirsuturo     •     • 

452 

maculatum  TL/Mi. 

454 

monogonum  Kit. 

.     459 

nemorosum   M.   B. 

453 

niliduni  TL'ahl.    , 

459 

n  0  d  0  s  u  m  Lam. 

.     456 

odoratum  Lam.    . 

462 

palustre  Lam. 

.     455 

Pecten    Cr. 

.     461 

rostratum  Lam,   . 

.     461 

Sativum  Lam. 

•     459 

syjvestre 

.     457 

temulnm       .     . 

.     455 

torquatum  Dec.    . 

•     459 

trichospermum  Schult.  460 

Chamaeledon  ,         9 

procumbens  Link   i5p 
41* 


644 


Register. 


ClIEIN'OPODIUM. 

jlIIUONIA. 

jONVALLARIA. 

acutifolium  Kit. 

5  04 

Centaurium  Sm. 

232 

latifolia  Jacq. 

565 

u  1  b  u  m   Linn. 

299 

Gerardi    Sehnt.     .     . 

235 

m  a  j  a  1  i  s    .     .     .     . 

563 

—          Bovch.    . 

502 

inaperta  J^Villd. 

256 

Mappi  Gmel.        .     . 

563 

ambrosioides 

5o5 

pulchella  VI-  Md.      . 

236 

Multiflora       .     . 

565 

angulosum  Lam. 

295 

ramosissima  Ehrh.   . 

255 

Polygonatum 

564 

arenarium    JJ'elt.     . 

025 

spicata  T/JZilld.    .     . 

237 

verticillata    .     . 

564 

angustantim  All. 

526 

Vaillantii   Schm.  .    . 

256 

blitoides   Lej.        .     . 

298 

jONVOLVULUS     .      .       . 

8 

Bonus  Henricus 

294 

28 

althaeoides    .     . 

143 

B  o  t ry s     .     .     .     . 

5o5 

Ammonium    Cr.    .     . 

445 

argyreus  Dec.      .     , 

i44 

catenulatum    Schi.     . 

001 

angustifolia  Kit. 

45 1 

arvensis       .     . 

141 

chrysomelanosp.  Balb 

296 

latifolia  PVett.     .     . 

45i  1 

G  antabrica     . 

144 

concatenatum   Thuil, 

3oo 

maculata  Lam.     .     . 

464 

In rs utus    Ten, 

144 

crassifolium  H.  P.  . 

299 

vir  0  s  a     .     .     .     . 

45o 

italicus  H.  et  S. 

.     144 

deltoideum  Lam. 

296 

linearis  Lam. 

.     144 

erosum  Bast.  .     .     . 

3oi 

ClCUTARIA. 

maritimus  Lam.  . 

.     i43 

fi  ci  f  o  liura  Sm.    . 

302 

aquatica  Lam.      .     . 

45o 

prostratus   Schm. 

.     141 

foetidum  Lam.     . 

5o4 

ClMINALIS. 

sagittaefolius  M.  B 

.     142 

glaucum 

5o2 

acaulis  Bork.       .     . 

340 

s  e  p  i  11  m     .     .     . 

.     142 

hirsutum    Dec.      .     . 

324 

grandiflora  Wlayh.  . 
longiflora  JVLönch     . 

340 

Soldanella      . 

.    145 

hybrid  um   .     .     . 

295 

54o 

intermed.  I\L  et  K 

297 

Pneumonanthe  Bork. 

55g 

CORIANDRUM      .      . 

.      5o 

leiospermum  Dec.     . 

5oo 

lineare  Hort.    .     .     . 

526 

.     26 

Cicuta  Cr.       .    . 

.     464 

macrocarpum  Desv. 

3o6 

alsaticum  Spr.     .     . 

38 1 

_    Roth    .    . 

.     45o 

m  a  r  i  t  i  in  u  in     .     . 

3  06 

apioides  Spr.  .     . 

4o5 

Cynapium   Cr. 

.    418 

melanosperm.  J^'all. 

296 

confertum  TVL.      ,     • 

404 

latifolium   Cr. 

.     43 1 

microspermum  TV  all. 

296 

M  0  n  n  i  e  r  i  Cuss.    . 

404 

maculatum  Roth 

.     464 

murale     .     .     .     . 

299 

pyrenaeum  Spr.  .     . 

399 

sativum   .     .     . 

.    566 

O  1  i  d  u  in  Curt.     .     . 

3o4 

Silaus  Spr. 

v  e  n  0  s  u  m  Koch      . 

4oo 

testiculatum  Linn. 

.     367 

Opulifol.    Schrad. 

3oi 

4o5 

—     Schult.  . 

.    367 

polyspermum     . 

3o3 

portulacoides  Thunh. 

5i8 

Colchicum       .     .     . 

511 

CORION. 

rhombifolium  Wühl. 

298 

autumnale        .     . 

629 

testiculatum  Link 

.    368 

rubrum    .     .     .     . 

298 

629 

sagittatum  Lam.  . 
Scoparia     .     .     .     . 

sepimn  JVfayer    .     . 

295 
320 
3o6 

24 

croaticum  Kit.      . 

465 

monspeliensis 

.    202 

serotinum  Huds.  .     . 

502 

maculatum 

.    464 

urbicum  Linn. 

295 

365 

CORRIGIOLA         .      . 

.      34 

—           E.  bot. 

297 

sibiricum    .     .     . 

.    465 

.     483 

littoralis    .     . 

villosum  Lam.      .    . 

526 

viride  Linn.     .     .     . 

3oo 

CONVALLARIA     .       . 

.     507 

CORTUSA          .       .      . 

,    6 

—        Curt.      .      .      . 

302 

angulosa  Lam. 

.     564 

Vulvaria       .    .     .     . 

3o4 

566 

Mathioli      .     . 

.     120 

Register. 


645 


COTINUS. 

Coccygria  Mönch 
Coggygria  Scojy. 


CrASSUXJ! 

rubens      .... 

Critamus       .    .     .     . 

a  g  r  e  s  t  i  s  Bess. 
heteroph.  M.etK. 

Crithmum   .... 

maritimiim  .  . 
Silaus  PVib.  .  .  . 
pyrenaicum      .     .     . 


Cuscuta 


Epili  nu  m  TJ'e'h. 
Epithymum  Sm. 
europaea     .     . 
filiformis    Lamk. 
lupuliformis  Kroch. 
major.   Dec.       . 

—      K.etZ. 
minor  Dec.     .     .     , 
monogyna  Vahl 
tetrandra  Mönch 
tubulosa  Presl     . 
vulgaris  Fers. 

Cyclamen    .    >     . 

europaeum     . 

retroflexum  M. 
variegatum  Pohl 

Cyclaiyiinus. 
europaeus  Seop. 

Cynanchum  .  . 
ni  gru  m  R.  B.  . 
Vincctox.  R.  B. 

Cynoglossuih   .     . 

amplexicaule  Lam. 
apenninum 
bicolor  PVilld,    . 


475 
475 

55 
5o8 

27 

44i 
44» 


595 
400 
411 

14 

55 1 
55 1 
55o 
55 1 

555 
55o 
35i 
55 1 
555 
55o 
55o 
55o 

7 

125 
125 
125 


125 

14 
291 

290 

4 

67 
68 
66 


Cynoglossum. 

cheirifolium  Jacq. 
creticum  Vill.     . 
germanicum  Jacq. 
Haenkii  R  et  S. 
Lappula     '.     .     . 
montanum  Lam. 
o f f i ci  nale 
Omphalodes    .     . 
p  i  c  t  u  m  Ait.       . 
scorpioides  Hänke 
sylvaticum  Hänke 
virginianum  S.  veg 

Czackia. 
Liliastrum  Andrz. 

Dasystephana. 

asclepiadea  Bork. 
punctata  Bork. 


Datura 


Stramonium 
Tatula     .    .     . 


Daucus 

Caro ta  .  .  •  • 
maritimus  PTrith. 

—  Gouan      . 

mauritanicus  Vl^illi. 
platycarpus  Scop.     . 

DlAPENSIA, 

helvetica  .     .     . 

Dondia 

Epipactis  Spr.     . 

Donia. 
sapida  R.  B.  .    .    . 

Drepanophyllum. 

agreste  Hoff.  .  . 
palustre  Hoff.  .  . 
sioides  Wih.       .     . 


67 
67 
68 
68 
55 
67 
66 

69 
67 
70 
68 
68 


558 


558 

336 


222 
223 

'9 
359 
56o 
56o 
559 
362 


93 

29 

474 


606 


44i 
432 
44i 


Drosera      ....  35 

anglica  Huis.       .  5oi 

intermedia  Hayne  bot 

longifolia  Linn.  .     .  502 

—       Hayne  .     .  5oi 

obovata  M  et  K.  5o2 

rotundifolia       .  5oi 

rotundifolio-angljc.  5oa 

Drypis 34 

s  p  i  n  0  s  a   .     .     .     .  484 

DüLCAMARA. 

flexuosa  Mönch    .     .  229 

ECHINOPHORA    ...  25 

s  p  i  n  0  s  a  .     .     .     .  465 


ECHINOSPERMUM     . 

deflexum   Lehm. 
Lappula  Lehm. 
patulum  Lehm.     . 
squarrosum  Reichb. 

Echioides 
annua  Mönch 
palustris  Mönch    . 


Echium 


altissimum  Jacq. 
asperrimum  M.  B. 
i  t  a  li  cum       .     . 
lineariaefolium  M. 
pyrenaicum  Lam. 
rossicum   Gmel.  . 
rubrum  Jacq.   . 
violaceum  Linn, 

—       Schm.  . 
vulgare.     ..     • 

Ericoila. 

bavarica  Borkh.  . 

cruciata  B.      .  . 

nivalis  B.    .     .  . 

prostrata  B.    .  • 

pumila  B.  .     •  • 


54 
55 

54 
54 

46 
40 


9° 
9° 
9° 
9° 
9° 
89 
89 
9» 
89 


345 
337 

545 
544 
5+5 


646 


Register. 


Ekicoila. 

SXACÜIW. 

utriculosa  D.        .     . 

545 

pusillum  Des.      .     . 

»37 

54» 

FlRULA. 

Eryngium    

29 

Ferulago     .... 

389 

a  1  p  i  n  u  m        .     .     . 

47» 

nodiflora     .... 

588 

amethystinum     . 

473 

rablensis  W^ulJ. 

5Ö5 

campestre  .     .     . 

472 

maritimum      .     • 

472 

Ferulago    .... 

22 

planum    .     .     •     • 

470 

nodiflora  Koch  . 

388 

Erythraea       .     .     . 

8 

FOENICIXUM      .      .      . 

27 

aggregata   Thou.       . 
angustifolia  Wall.  . 
capitata  l^V'üld. 
Gen  tau  ri  um  Fers. 

264 

s55 
2-55 

252 

dulce  Link       .     .     . 
officinale  Ml.        •     • 
vulgare  Gärtn.      . 

420 

420 

420 

compressa  Hayn.     . 
conferta  Fers. 
emarginata  VI7".  K.  . 
grandiflora  Biv.   .     . 

255 
254 
236 
255 

Frangula. 

Alnus  Mill.     .     .     . 
latifolia  Mill.      .     . 

243 
240 

inaperta  Schlecht. 
lin  ea  rifolia  Fers 

255 
254 

Fritillaria     .     .     . 

509 

littoralis   E.  bot. 

254 

involucrata  All. 

557 

pumila  Dietr.       .     . 

254- 

Meleagris    .     .     . 

537 

pulchella  Fries     . 

255 

py  ren  aica        .     . 

557 

ramosissima  W^allr. 

256 

s  p  i  c  a  t  a  Fers.     .     . 

257 

Galanthus        .     .     . 

507 

uliginosa  W".  K. 

255 

nivalis     .     .     .     . 

5t5 

vernus  All.      .     •     • 

5i4 

Erythronium       .     . 

5o8 

Dens  Cauis     .     . 

539 

Gentiana       .     .     . 

.     14 

a  c  a  u  1  i  s    .     .     .    . 

34o 

EüRYTHALIA. 

aestiva  R.  et  S.    .     . 

342 

campestris  B.       .     . 

347 
55 1 

alpina  Vill.     .    .     • 

A  m  a  r  e  1 1  a  Linn.     . 

—         Aut.  .     . 

341 
548 

347 

EVONYMÜ9      .       .       .       . 

12 

angulosa  M.  B.  .     . 
angustifolia  Vill. 

342 
34i 

angustifolius  Vill.    . 

246 

asclepiadea    .     . 

338 

europaeus       .     . 

246 

axillaris  Reichenb.    . 

348 

lati  f  o  li  us  Scop.  . 

247 

bavarica      .     .     • 

345 

multiflorus  Op.    . 

247 

—              Jacq.     . 

541 

verrucosus  Jacq. 

247 

—              Lam.     . 

342 

vulgaris  Scop.      .     k 

246 

brachyphylla  Vill.  . 

342 

Gentiana. 

Burseri  Lap.       .     .  357 

campanulata  Jacq.     .  557 

campestris      .     .  347 

carinthiaca  Fröl.  352 

Centaurium      .     .     .  552 

chloraefolia  Nees     .  049 

ciliata     .    .    .    .  546 

cruciata      .     .     .  557 

elongata  Jacq.      .     .  542 

flava  Wlaier      .     .     .  552 

f  r  i  g  i  d  a  Hanke       .  55g 

germanica  Willd.  547 

gl  a  cialis  Vill.      .  55o 

gracilis  Nees   .     .     .  352 

grandiflora  Lam.      .  34o 

imbricata  Fröl.  .  342 

lancifolia  Rafn.  .     .  348 

linarifolia  Lam.        .  234 

linearifolia  Lam.       .  Zöq 

lutea    .     .     .     .    .  554 

montana  Nees      .     .  349 

nana  Wulf.      .    .  35t 

—  All.  .  .  .  35o 
nivalis  .  .  .  .  545 
o  b  t  u  s  i  (o  1  i  a  Willd.  549 

—     —         Rchb.  349 

paniculata  Lam.       .  355 

palustris  All.        .     .  555 

panonica   Scop.   .     .  555 

Pneumonanthe  .  359 

prostrata  Hänke  .  544 

_        _     Wahl.  343 

pulchella  Sw.       .    .  236 

pumila  Jacq.     .     .  5+3 

punctata  Linn.     .  556 

—  —  Jacq.  .  356 
purpurea  Linn.     .     .  335 

Sehr.      .  .  556 

Vill.      .  .  356 

pyramidalis  Nees  .  35» 

pyrenaica         .     .  •  545 

ramosissima  Vill.  •  235 

serpyllifolia  Lam.  .  545 

serrata  Lam.   .     .  .  5^1 


Register. 


647 


Gentiana. 

spathulata  Barth 
spicata 

tenella  Rottb.  .  . 
tergloviensis  Hacq.  . 
tetragona  Roth  .  . 
ulig  '  os&  vrr'üld.  .  . 
utriculosa  Linn. 
—  —  jvahl. 
verna        .     .     •     • 

Gentianella. 
cilicta  Borkh.       .    . 


Hemerocallis 
flava    .     . 
fulva      .     . 

Liliastrum 


5o8 

568 
569 
558 


349 
2.57 
35o 
3^2      Lilio-  Asphodel.  Scop.  568 

35o 
349 

345 
042 
34» 


Heracleum 


Hippion. 

prostratum  S, 
pumilum  S.      . 
sexjidum  S.      . 
utriculosum  S. 
vernum  S.  .     , 


Glaux      .... 
maritima     .    . 

Grossularia. 

hirsuta  MM. 
rubra   Scop.     .     . 
Uva  Scop.      .    . 

Hebelia. 

allemannica  Gmel. 
collina  Gmel. 


Hedera 
Helix 


Heliotropium. 

canescens  Mönch 
erectum  Lam.  . 
europ  aeum 

Helonias. 

borealis  willd.     . 

Helosciadium 

inundatum  K. 
nodiflorumX. 
repensüi.     .     . 


346 

i3 

281 


252 
241 

2Ö2 


622 

622 

i3 

377 


58 
38 
38 


Herniaria. 

glabr  a 
hirsuta 
incana    . 


622 

28 

445 
444 
445 


Hippion. 

aestivum  Sehnt. 
Amarella  S.     , 
auriculatum  S. 
axillare  S.       . 
bavaricum  S.  . 
campestre  S.    . 
ciliatum  S. 
cruciatutn  S.    . 
laneifolium  Pers. 
longepedunculat. 
nanum  S.    .     . 
nivale  S.      .     . 
obtusifolium  S. 


22 


alpinum      ....  374 

angustifolium       .     .  373 

asperumM.  £.     .  374 

au&triacum     .    .  375 

Branca  ursina  ML  .  372 

elegans  Jacq.       .     .  570 

flavescens  irilld.      .  370 

longifoliurn  Jacq.      ,  3j3 

proteiforme   Cr.  .     .  5j2 

pyrenaicum  Cuss.     .  3jk 

—    —      M.  B.  .  374 

sibiricum,     .     .  373 

Sphondylium      ,  372 

Tordylium  Spr.    .     .  371 

Heritiera. 

antherieoides  Schk,  .  62a 


HlPPOCASTANUM. 

vulgare  Gärln.     . 

HlPPOCENTAXJREA. 

Gentaurium  Schult. 

HlPPOMARATHRÜM. 

peb/iforme  wett, 

Hottonia     .     .     . 
palustris    .    . 


292 
293 
295 


.  .  342 

.  .  347 

.  .  347 

.  .  348 

.  .  343 

.  .  347 

.  .  346 

.  .  337 

.  348 
Schm.  35o 

.  .  35i 

.  .  345 

.  3  349 


Hyacinthüs. 

botryoides  . 
comosus  .  . 
juneifolius  Lam. 
monstrosus  . 
non  scriptus  . 
paniculatus  Lam. 
racemosus  .     , 


Hydrocotyle  . 

inundata  Sm.  . 
vulgaris      ♦ 

Hyoscyamus 

agrestis  Kit, 
albus   .    .    . 
bohemicus  Schm 
niger    .     .     . 
pallidus  KU.  . 
pictus  Bernh. 
reticulatus  H.  P 
Scopolia     .     . 
verviensis  Lej. 


344 
343 
542 
345 
34i 


658 


»3» 


409 

7 
128 


568 
566 
567 
567 
555 

567 
267 

30 

445 

474 

9 

225 
226 

225 
224 
225 

225 
225 
226 
225 


648 


Register. 


Jasione 


cespitosa     .     .     .     , 

149 

humilis  Fers.  .     . 

149 

laevis  Lam.     .     , 

148 

montana       .     . 

.     146 

perennis  Lam, 

.     148 

_            Dec. 

.     147 

undulata  Lam. 

.     147 

Jiraseckia. 

alpina  Sehnt.   .     . 

.     i3g 

Illecebrum      .     . 

.       13 

capitatum    .     .     . 

.     280 

serpyllifolium  Vill. 

280 

verticillatum 

.    279 

Impatiens      .     .     . 

.     12 

Nolitangere 

.    276 

Imperatoria    ...       23  I  — 


Chabraei  S'r.      .     . 

379 

flavescens  Bess.    .     . 

392 

major  Lam.     .     ,     , 

387 

montana  Dec.  .     ,     , 

392 

0  s  t  r  u  t  h  i  u  in     .     . 

387 

pimpinelloides  Bonn, 

379 

Seguieri  Spr.  .     .     . 

399 

sylvestris  Bess.     .     . 

391 

verticillaris  Dec. 

586 

Isica, 

alpige  na  R'öhl. 
coerulea  Rohl. 

lucida  Mönch 


201 

200 
200 


JüNCUS      .....      570 

acuminatus  Balb.      .     577 
acutiflorus  Ehrh.    588 

—  —  Caud.  586.  587 

—  —  Link    .     .     586 


JüNCUS. 

acutus      .     .    .     ,  571 

adscendens  Host       .  b8j 

affinis    Gaud.  .     .     .  5gi 

albidus  Hoffm.    .     .  599 

alpinus   Vill.  .     .     .  587 

*_       Sut.    ...  588 

—  Fries  .  .  .  5gi 
angustifolius  tiraffi  599 
aquaticus  Roth  .  .  587 
areticus  willd.  .  bjj 
articulatus  Linn.  b8j.  588 

—           Sm.    .     .  587 

atrai.us  Lam.  .     .     •  5o3 

balti  cus  willd.    .  bj6 

bifoliiis  Hoppe     .     .  585 

biglumis      ....  5g4 

bogotensis    Humb,    .  Ö73 

bottnicus  wähl,  58 1 

breviroslris  Nees       .  589 

bufenius     .     .     .  585 

bulbosus  Sp.  pl.  I.  .  590 

_     _  II.  58i 
campestris  Linn.  600  —  603 

capitatus  weig,  .  584 

—  —  Schk.  .  590 
castfneus  Sm.  .  592 
coenosus  Erik.  .  .  582 
communis  Mey.  573.  574 
compressus  Jacq,  58 1 
congestus  Thuil.  ,  602 
conglomeratus  572 
consanguineus  Ziz  .  582 
diffus  us  Hoppe  .  bj6 
divergens  Koch  ,  ,  585 
effusus  Linn.     bjZ.  577 

_        PolL    .     .  575 

—  Schum,  .  577 
erectus  Fers,  .  .  •  "0I 
ericetorum  Voll.  .     .  584 

—  Krock,  .  5gi 
fasciculatus  Sehr.  .  5go 
filiformis  .  .  578 
flavescens  Hort.  .  .  587 
fusco-ater  Schreh.  586 


Juncus. 


geniculatus  Sehr.  .     . 

586 

Gerardi  Lois.       »     . 

582 

glabratus  Hoppe 

598 

gl  au  cu  s  Ehrh. 

575 

—          wähl.        . 

577 

glomeratus  Thunh.  . 

573 

gracilis  Roth       .     . 

584 

-       Lej.    .     .     . 

582 

helodes  Link        .     . 

577 

J  acq  ui  ni     .     .     . 

592 

inflexus  Linn.       .     . 

573 

—       Jut.    .     .     . 

575 

—       Retz.       .     . 

577 

intermedius  Host      . 

598 

_     —         Thuil.  . 

601 

—     —         Rhode  . 

589 

laevis  wallr.    .     bj3- 

574 

lampocarp.  Ehrh. 

587 

latifolius  wulf.    .     . 

596 

leueophobus  Ehrh.  . 

599 

luteus  AU.        .     .     • 

600 

Luzula  Krock.      .     . 

594 

luzulinus  Vill.     .     . 

594 

luzuloides  Lam.  .     . 

599 

maritimus  Lam. 

572 

maximus  Ehrh.     .     . 

596 

monanthos  Jacq.       . 

&79 

montanus  Lam.    5g6 

.  598 

multiflorus   Ehrh. 

601 

mutabilis  Lam.    .     . 

584 

nemorosus  Sihth. 

588 

_       —     roll.        . 

601 

__       Lam.      . 

594 

_       —     Host 

601 

Neesii  Hell.    .     .     . 

585 

nigricans  wolf   .     • 

589 

niveus  Linn.    .     .     . 

599 

niveus  Leers    .     .     ♦ 

599 

nodulosus  wahlenh. 

586 

obtusiflor.   Ehrh. 

585 

pallescens  wahlenb. 

602 

—         bot.  Ztg. 

596 

pallidus       .     .     .     . 

575 

1   paniculatus  Hoppe   . 

575 

R 


e  g  i  s  t  e  r. 


JujVCUS. 

parviflorus  Ehrh.      .  5g8 

pauciflorus  S  hl.        .  577 

pediformis  Vill.  .     .  6o3 
pilos.  Linn.    594.596  —  599 

—  willd.    .     .     .  5g4 

—  Vill.  .  .  .  596 
repens  Req.  .  .  .  5g  1 
retroflcxus  Rafn.  .  585 
setifolius  Ehrh.  .  .  591 
spadiceus  All.     .     •  5g7 

—            S  hreb.      .  589 

sphaerocarpus  Nees  583 

spicatus       ....  602 

spinosus  Forsk     .     .  572 

Sprengelii   willd.     .  58o 

fiquarrosus      .     .  58o 

stolouifer  wohl.  .     .  5go 

stygius    .     .     .     .  5g  1 

subnodulosus  Sehr.  .  588 

subulatus  Forsk  .     .  67 1 
subverticillatus  wulf.  5go 

sudeticus  willd.  .     .  602 

supinus  Mönch     .     .  5g  1 

sylvaticus  Re'chh.     .  588 

—  Sm.  .  .  5g6 
tenageia  Ehrh.  .  582 
tenax  Poir.  .  .  .  575 
tenelJus  Geuns  .  .  584 
triandrus   Gouan       .  584 

—  Vill.  .  .  5g  1 
trieeps  Rostk.  .  .  5g2 
trifidu  s  .  .  .  .  5gg 
triglumis  Linn.    .  5g3 

—           Jacq.    .  5g5 

u  I  i  g  i  n  0  s  u  s   Roth  58g 

ustulutus  Hoppe       .  586 

Vaillantii  Thuil.  .     .  582 

vernalis  Ehrh.      .     .  5g4 

verticillatus  Pers.     .  5go 

viviparus  Reih.   .     .  5go 

Kali. 

inermis  Mönch     .     .  S22 

Soda  Mönch   ...  32 1 


Kali. 


Soda  Scop.      .     .     ,  322 

Tragus  Scop.  .     .     ,  32i 

Kochia    .     .    .     •    .  i5 

arenaria  Roth     .  Ö24 

hirsuta  Nolt.   .     .  524 

hyssopifolia  Schrad.  026 

prostrata   Schrad.  326 

S  c  0  p  a  r  i  a  Schrad.  525 

Lapathüm. 

Acetosa  Scop.      ,     .  61g 

Acetosella  Scop.  .     .  621 

alpinum  I am.      .     .  618 

arvensB  Lam,       ,     .  621 

crispum  Lam.       .     .  608 

digynum  Lam.     .     .  606 
Hydrolapathum  Scop.    612 

minus  Lam.     .     .     .  6i5 

obtusifolium  Mönch  610 

I   prateose  Lam.      .     .  61g 

scutatum  Lam.     .     ,  618 

sinuatum  Lam.     .     ,  6i5 

virgatum  Mönch       .  612 

Lappula. 

Myosolis  Mönch     .  53 

Laserpitium     ...  ig 

alpinum  VF".  K.  354 

angustifolium       .     .  555 

aquilegifolium  Dec.  554 

Archangel,  wulf.  556 

asperum   Crz.       .     .  554 

Cervaria  Gmel.    .     ,  554 

Chironium  Scop.      .  556 

gallicum  Scop.      .     .  557 

glabrum   Crz.       .     .  554 

Halleri  All.     ...  558 

hirsutum  Lam.    .  557 

latifolium       .     .  555 


Laserpitium. 

Libanotis  Lam.    , 
lucidum  Ait.    .     . 
montanum  Lam. 
mutellinoides  Crz. 
Panax   Gow    . 

Peu»*daiioide. 
pruthenicuta. 
selinoides  Crz.. 

—  Scop.  . 
silaifolium  Jacq. 
S  il  er    .     .     .     . 
simplex        .     .     . 
trilobum  Crz. 

—  Linn.    . 

Levcojüm     .     .     . 

aestivum     .    , 
ver num    .     .     . 

Levisticum    .     ,    . 
officinale  K. 

Libanotis    .     .     . 

athamantica  wett. 
cretensis  Stop. 
daueoides  Scop.  . 
hirsuta  Lam.  .  . 
Riviniana  Scop.  . 
rupestris  Scop.    . 


649 


554 
598 
555 
598 
558 
555 
557 
557 
595 
4o5 
555 
398 
554 
554 


507 

5i5 
5i4 


21 
595 

27 

4u 
401 
410 
401 
412 
402 


LlGUSTICUM     .       . 

.      .       25 

alsaticum  Link    t 

.    58i 

apioides  Lam. 

.    4o4 

athamantoides  Spr. 

3g9-4i2 

austriacum       .     . 

.    466 

Bunius  Link    .     . 

.    442 

capillaceum  Lam. 

.    5g6 

Carvi  Roth      .     . 

.    438 

Cervaria  Spr. 

.    583 

cicutaefolium  Vill 

.    4o5 

cicutarium  Lam. 

.    4o5 

650 

Jl  e  g  i  s  t  c 

r. 

LlGUSTICUM. 

LlNÜM. 

LOISELEURIA. 

decussatum  Mönch 

•     379 

au  Striae  um  Linn 

■    493 

procumbens  Desv,   , 

140 

ferulaceum  Lam. 

•     599 

—         —        Poll. 

491 

Foeniculum    Roth 

.     420 

—          —        Dec. 

492 

LONICERA. 

Gmelini  Vill.        , 

.    466 

campanulatum      .     , 

499 

a  lp  ig  e  na     ,     ,     . 

Levisticum       ,     , 

.     3g5 

capitatum  Schult.      . 

499 

201 

lucidum  Ait.    .     , 

098 

oatharticum  .     . 

499 

Caprif  0  lium  .     . 

196 

Meum   Cr-"       •     •     < 

396 

f  1  a  v  u  m     .     .     .     . 

499 

coerulea     .     .     . 

200 

minus  Lam.     .     ,     . 

4o4 

gallicum      .... 

498 

e  t  r  u  s  c  a  Sant.  .     , 

»97 

Mutellina  Crz.       .     . 

397 

glandulosum  Mönch 

499 

—         Lej,     .     . 

198 

wutellinofdes  Crz,     . 

398 

heterophyllum  Mönch  497 

nigra  

»99 

peloponoesiacum       , 

403 

hirsutum      .     .     . 

495 

Periclymenum 

198 

Phellandrium  Crz.    . 

417 

laeve  Scop.      .     .     . 

491 

Xylosteum      .     . 

'99 

Podagraria  Crz, 

«9 

liburnicum  Scop. 

498 

pyrenaeum   Gou. 

598 

maritimum       .     . 

497 

LORANTHÜB          .      .      , 

5o6 

Seguieri  Vill.      .     . 

399 

monopetalum  willd. 

499 

europaeus  Jacq. 

604 

Silaus  Link      .     .     . 

400 

montanum   Schi.  .     , 

492 

simplex  All.     .     . 

398 

narbonense    ,     . 

494 

Luciola. 

vaginatum  Spr.    .     . 

412 

nervös  um  Kit.      .     , 

495 

paniculatum  Mönch 

49* 

congesta  Sm,  ,    ,    . 

60a 

5o8 

p  er enn  e  .     .     .     . 
pyrenaicum  Pourr.    . 

49« 

5io 

494 

bulbiferum     .     , 

535 

salsoloides  Lam,      . 

497 

a  1  b  i  d  a  Dec.      ,     . 

598 

carniolicum  Bernh.  . 

556 

setaceum  Brot.     ,     , 

496 

campestris  Dec. 

600 

chalcedonicum 

535 

sibiricum|  Dec.      .     , 

492 

congesta  Lej.  .     ,     . 

6oi 

Martagon     .     ,     . 

556 

spicatum  Lam.     .     . 

498 

ereeta  Dec.      ,     .     . 

601 

pomponium   Curt.     . 

535 

strictum       .     .     . 

497 

flavescens  Gaud. 

595 

pyrenaicum  Gouan 

556 

suffruticosum  Dec.    . 

497 

Forsteri  Sm.  .     ,     . 

595 

sylvestre  Scop,     .     . 

496 

glabrata  Desv,    .     , 

598 

LlMNANTHEMUM, 

tauricum   willd.  .     . 

499 

Hostii  Desv.    ,     ,     . 

596 

peltatum   Gmel.    .     . 

126 

tenui  f  oli  um     .     . 

496 

lutea  Dec.     ,     .     . 

600 

usitatissimum    . 

493 

m  a  x  i  m  a  Dec.    .     . 

596 

visc  osum     .     .     . 

496 

multiflora  Lej.     .     , 

601 

LlMONIUM. 

nigricans  Desv.   .     . 

602 

vulgare  Mill.      .     . 

489 

LlTHOSPERMÜM        .      . 

6 

n  i  v  e  a  Dec.    ,     .     . 
parviflora  Desv.  .     . 

599 
598 

35 

arvense.     .     ,     . 

57 

pilosa    Gnud.       .     . 

594 

alpinum  Linn.      .     . 

492 

maritimum  Lehm, 

58 

s  p  a  d  i  c  e  a  Dec.       , 

597 

—      Dec.        .     . 

492 

0 f f i ci  nale  .     .     . 

55 

s  p  i  c  a  t  a  Dec.    .    , 

602 

—     Krock.     .     . 

496 

purpureocoerul. 

56 

sylvatica  Gaud.  .     . 

596 

alternum    Pers.     .     . 

498 

violaceum  Lam.  .     . 

56 

tristaehya  Desv.  .     . 

602 

anglicum  Dec.      .     . 

492 

vernalis  Dec,  ,     . 

594 

angustifol.  Huds. 
arboreum    .... 

494 
^99 

[iOBELIA         .... 

» 

JYCOPERSICÜM. 

aureum  PJ7.  K.     . 

498 

Dortmanna     .     . 

•95  1 

tuberosum  Mill.       . 

232 

Register. 


651 


Lycopsis 

arvensis 
pulla    . 
vesicaria 


Lysimachia. 

ciliata     .     .     .     . 
Ephcmerum   Hanke 
L  i  im  in   s  tellatu  m 
lutea  Jiras       .     . 
nemonun      .      . 
N  u  m  m  ii  1  a  r  i  a  . 
paludosa  Baumg. 
punctata      .     . 
quadrifolia  Mill. 
rotundifolia  Schm. 
tenella  Sp.       .     . 
thyrsifora       . 
villosa  Schm. 
vulgaris       .     . 
westphalica  weihe 

Mandragora   .     . 

acaulis  Gärtn.     . 
officinalis  MM 

Menyanthes    . 

natans  Lam.  . 
Nymphoides  . 
paradoxa  Fries 
trifoliata    . 


Meum 


63 
64 

65 


i33 
132 
135 
130 
134 
135 
i3i 
132 
133 
135 
139 
i3i 
133 
130 
i3i 

80 

228 
228 

8 

126 
126 

127 
127 

26 


a  th  amantic.  Jacq.  396 
Foeniculum  Spr.  .  402 
heterophyllum  Mönch  442 
inundatum  Spr.  .  .  445 
Mutellina   Gärtn.    397 

Moloposperm  um  .     .       26 
peloponnesiacK.  403 


Muscari       .     .    .    . 

botryoides  MM. 
comosum  MM.  . 
racemosum  Mill. 


Myosotis      .     .     . 

alpestris   Schm. 
arenaria  Schulz    . 
arvensis  Lehm.     . 

—  Link  .      . 

—  Reichb.    . 
cespitosa    Schulz 
collina  Reichb.       . 
commutata  R.  et  S. 
deflexa  PT'ahlb.     . 
liispida  Sclilecht. 
intermedia  Link 
Lappula       .     .     . 
laxiflora  Reichb. 
lingulata  R  et  S. 
lithospermifol.  Rchb 
lutea  H.  et  L.     . 
montana  Bess. 
nana   Vill.       .     . 
nemorosa  Bess.   . 
odorata   Poir. 
palustris  With. 
pauciflora  Vitm, 
perennis  Mönch 
pyrenaica  Pourr. 
ramosissima  Roch. 
repens   Donn. 
rupicola  Engl.  bot. 
scorpioides       .     . 
sepium  Bess.   »     • 
sparsiflora  Mik 
squarrosa  Retz.  . 

—        M.  B. 
s  t  r  i  c  t  a  Link     . 
strigulosa  Reichenb 
suaveolens  WalAst 
s  y  1  v  a  t  i  c  a  Ehrh, 
terglovensis   Hacq. 


507 

Myosotis. 

567 

nliginosa  Schrad.      , 

42 

566 

umbrata  Angl.     ,     . 

47 

567 

verna  Opitz     .     . 

5o 

versicolor  Pers. 

48 

6 

Myosurus     .... 

36 

44 

miniraus       .     .     . 

5o5 

5o 

46 

47 
5o 
42 

47 
42 

54 

47 
46 
53 
4i 
42 
45 

49 
44 

52 

42 

45 
40 

52 

40 

45 

5o 
42 
45 
40 
5i 
5i 
54 
54 

49 
42 
45 
43 
52 


Myrrhis       ....  20 

aromatiea  Spr,     .     .  452 

aurea  Spr,       .     .     ,  454. 

bnlbosa  Spr,  .    ,    .  455 

—          All.  .     .     .  459 

chaeropliyllea  Lam.  460 

hirsuta  Spr.     .     .     .  453 

odorata  Scop.      ,  462 

Peeten  All.      .     .     .  461 

temula   Spr,     ,     .     ,  456 

Narcissus    ....  507 

angustifolius   Curt.    .  5i6 

festalis  Salisb.      .     .  5i5 

grandiflorus  Salisb.  5i5 

major   Curt.     .     .     .  5i5 

patellaris  Salisb.       .  5 16 

poeticus       .     .     .  5i6 

Pseudonarcissus  5 (5 

Narthecium     .     .     .  5io 

antbericoides  Hoppe  55() 

boreale  Wahlb,       .  624 

calyculatum  Lam.    .  622 

flavescens  f/Vahl,     .  622 

iridifolium   Vill.       .  622 

ossil'ragum  Huds.  559 


Naumeurgia. 
guttata  Mönch     .    .     i3a 


652 


Register. 


NlCOTIANA. 

gigantea  H.  D.    .  . 

havanensis  E.  M.  . 

latissima  MM.     .  . 
macrophylla  Spr. 

r  u  s  t  i  c  a    .     .     .  . 

Tabacum     .    .  • 


NlVARIA. 

aestivalis   Mönch 
monadelpha  M.  . 
verna  M.    .     .     . 


223 

223 

223 
223 
224 
223 


5i5 
5i5 
5i4 


NoNEA. 


erecta  Beruh.  .     . 

.      64 

pulla  Dec.        .     ♦ 

.      64 

Odontites. 

htteola   Spr.     .     .     .  427 

semicomposita  Spr.  429 

tenuissima  Spr.  .      .  43o 

Oenanthe.  ....  27 

aquatica   Lam.     .     .  417 
cbaeropbylloides  Tour.  41 5 

crocata        ....  4>8 

filipeuduloides       .     .  4«7 

fistulosa     .     .     .  4i3 

gymnorbiza  Brign.  .  416 

Lachenalii    Gmel.  415 

megapolitana  TVilld.  416 

patens   Mönch       .     .  417 

peucedanif.  Toll.  4 1 6 

Phellandrium  Spr.  4 1 7 

pimpinelloid.  L.  414 

—  .        Sm. 

—  Poll. 
Pollichii    Gmel.   , 
purpurea   Lam.     . 
rhenana  Dec. 


4i5 
4»5 

417 

397 
416 


Tabernaemontani  Gm.  414 


Omphalodes 


4   Ornithogalum. 


repens  Schnk.  .  .  69 
scorpioidcs  Lehnt,  70 
verna  Mönch    .     .       69 


Onoshia 


arenarium  FF".  K.  84 

cinereum   Schreb.       .  86 

e  cli  i  o  i  d  es    .     .     .  83 

montanum  Smith  .     .  85 

stellulatum^F.X.  85 

taurica  W'üld.    .     .  85 

Ophioscorodon. 

ursin  um   PVallr.       .  5l7 


Opulus. 

glandulosa  Mönch   .     477 
vulgaris  Borkh.    .     .     478 


Oreoselinum. 

austriacum   Hoff. 
Chabraei  M.  B. 
legitimum  M.  B. 
nigrum    Delab.     . 
rablense  Hoffm. 


Ornithogalum 


384 

379 
3o3 
383 
585 


Orlaya. 
grandiffora  Hoffm.       361 


509 


arvense  Fers.        .  543 

belgicum   Lej.       .     .  552 

bifolium  Lam.     .     .  553 

b  o  h  e  m  i  C.    Zauchn.  544 

c  0  m  0  s  11  m     .     .     .  557 

fistulös  um    Rani.  545 

—     —  Wallr.  544 


gracile  Hag.   .     .     .  547 

gramineum  Lam.      .  557 

Haynii  Roth    .     .     .  546 

Liotardi  Sternb.  ,     ,  545 

luteum  Linn.    .     .  545 

—         Jut.       .     .  54* 

min  im  um  Linn.    .  547 

—  Aul.  .  543 
narbonense  .  .  .  552 
nutans  .  .  .  .  552 
Persoonii  Hoppe  .  549 
pratense  Pers.      .     .  542 

—  Wahl.  .  54i 
pusillum  Schm.  .  549 
pyrenaicum  .  .  55o 
saxatile  Koch  .  .  545 
Scbreberi  Rchb.  .  542 
spathaceumHflj«.  546 
stenopetalum  Fr.  54 1 
Sternbergii  Hoppe  .  547 
sylvaticum  Fers.  .  548 
umbellatum  .  .  55 1 
villosum  M.  B.  o  .  545 
Zauschneri  Pohl       .  544 

Ostericum  ....  20 

palustre  Bess.       .  3g4 

pratense  Hoffm.       .  394 

Oxyria 511 

digyna  Campd.    .     .  606 

reniformis  Hook.  606 


Paliürus      ....  12 

aculeatus  Lam.     .     .  245 

australis   Gärtn.  245 

Parnassia    ....  35 

palustris     .     .     .  485 


Register. 


653 


Paronychia     .    .  . 

capitata  Lam.  .  . 
serpyllifol.  Lam. 
verticillata  Lam. 

Pastinaca    .     .     .  . 

Anethum  Spr.      .  . 

sativa       .     .     .  . 

Pentagonia. 

speculum  Vest    .  . 


Peplis 

P  0  r  t  u  1  a  .     .     .    . 

Periclymenum. 
italicum  MM.     .     . 

Pervinca. 

major  Scop.    .    .     . 
minor  Scop,    .     .     . 

Petroselinum   .     .     . 
sativum  Hoffm.  . 

Peucedanum    .    .    . 

alsaticum  .  .  . 
austriacum  Koch 
Carvifolia  Vill. 
Cervaria  Lap. 
off  i  ein  ale  .  . 
Oreoselinum  Mönch 
palustre  Mönch  . 
pratense  Lam.  .  . 
rablense  Koch  . 
Silaus  ..... 
verticill  M.  et  K. 

Phalangium. 

Liliago  Schreh.     .     . 
ramosum  Lam.    .     . 


13 

Pharivaceum. 

Piiyteuma. 
Rapunculus   Fers.     . 

lgl 

280 

Gerviana     .    .     .    . 

484 

Scheuchzeri  All, 

187 

280 

scorzonerifol.     Vill. 

I90 

279 

Phellandruih. 

S  i  b  e  r  i   Spr. 

184 

22 

aquaticum  .... 
Mutellina    .     .     .     . 

417 
397 

S  pi  ca  tum    .     .    . 
Picotia. 

lgl 

377 

376 

Physalis      .... 
Alkekengi.     .     . 

10 
228 

verna  R.  et  S.     .     . 
scorpioides  R.  et  S. 

70 

Halicacabum  Scop.  . 

229 

PlMPITVELLA        .       .       . 

24 

178 

angelicaefolia    Lam. 

439 

Physospermum. 

A  n  i  s  u  m    .     .     .     . 

436 

506 

448 

605 

commutatum  Vest    . 

368 

disseeta   Retz.      .     . 

435 
446 

Piiytheuma       .     .     . 

11 

liircina  Leers.      . 
laciniata  Thor.     .     . 

436 
435 

*97 

betonicifol.   Vill. 

189 

magna     .     .    .     . 

434 

canescens  FJ7.  K. 

193 

minor  Ehrh.    .     .     . 

455 

Carestiae  Birol   .     1 

184 

nigra  Will.     .     .     . 

435 

289 
289 

Charmelii  Vill.    .     . 
—           Sieh. 

187 
184 

Orientalis    Gouan 
pratensis     Thuil. 

434 
435 

CO  mos  um  Linn.    . 

183 

pumila    Jacq. 

443 

—              Vill.     . 

187 

Saxifraga 

435 

29 

cordatum  Vill.     .     . 

186 

449 

crispa  Pnurr.         .     . 

149 

Platyspermum      , 

19 

ellipticifolium  Vill. 

186 

gr  a  n  Cllf  l.  T\1.  *i  R 

360 

23 

fistulosum  Rchh. 

187 

gl  0  bular    St.  et  H. 

182 

Pleukuspermum    .    . 

20 

38  t 

graminifolium  Sieb. 

184 

austriacum  Hoff. 

466 

38* 

Halleri  All.     .     . 

192 

379 

hemisphaericum 

183 

Pneumonanthe. 

382 

bumile  Schi.    .     .     . 

184 

acaulis    Schm.      .     . 

340 

378 

lanccolatum  Vlli.     . 

186 

angustifolia    ehm.    . 

341 

383 

Michelii  Ml.  .     .     . 

190 

0 
asclepiadea      .      . 

frigida    Schm. 

pannonica   Schm. 

plicata    Schm. 

pnnctata  Schm.     .     . 

vulgaris  Schm.     .     . 

338 

380 

nigrum  Schm.  .     . 

>9> 

540 

400 

orbiculare     .     . 

185 

336 

385 

orbiculatum  Pohl 

185 

338 

400 

ovale  Hoppe   .     .     . 

191 

536 

385 

ovatutn  Hoff.      .     . 

191 

339 

—       Schm  .     .     . 

19Q 

—       Lam.        .     . 

187 
181 

PODAGRARIA. 

557 

pauciflorum 

558 

persieifolium  Hoppe 

I9O 

Aegopodium  Mönch 

439 

654 


R 


e  g  i  s  t  e  r. 


POLEMONIÜM     .      .      . 

coeruleum  .  . 
gracile  Wüld.    .     . 

PoLYGONATUM. 

anceps  Mönch  .  , 
multiflorum  M.  ,  . 
verticillatum  M,  , 
vulgare  M,     .     .     . 

Porrum. 
oleraceum  Mönch    , 

Primüla      .      ♦     .     . 

a  c  a  u  1  i  s  Jacq, 
Allionii    Lois.      ,     , 
A  u  r  i  c  u  1  a     ,     ,     . 
brevistyla   Dee.     .     , 
calycantha  Retz.  .     , 
c  a  1  y  c  i  n  a  Gaud.   , 
carniolica    Jacq, 
ciliata   Schrank     , 
Clusiana    Tausch 
Columnae  Ten.    ,     , 
c  r  e  n  a  t  a-  Lam,  .     , 
e  1  a  t  i  o  r  Jacq.     ,     . 
f  a  r  i  n  o  s  a     .     .     . 
Flörkeana  SchrJ 
Flüggeana  Lehm. 
glaucescens   Morett. 
g  1  u  t  i  n  o  s  a  L.  fil. 
grandiflora  Lam.      . 
birsuta  All.     .     .     , 

—  Dec.       .     . 
Hornemanniana  Lehm, 
hybrida  Schrank 
Jiraseckiana  Trau.  . 
integrifolia  Linn, 

—  —  Scop. 
intermedia  Trau.  , 
lactea  Lam.  .  ,  , 
latifolia  Lap. 

lo  ngiflora  All,   . 
lutea  Lam.       ,     , 
-     Vill.       .     . 


145 

146 


564 
565 
5C4 
56+ 


529 

7 
IO9 
113 
110 
IO9 
108 
116 
114 
113 
116 
108 
112 
108 

104 

118 

110 

116 

117 

109 

113 

114 

105 

IO9 

II9 

115 

114 

118 

101 

104 

106 

110 

111 


Primula. 

marginata  Wüld. 
minima  .  .  . 
officinalis  Jacq 
pubcscens  Jacq.  , 
s  p  e  c  t  a  b  i  1.  Trau. 
stricta  Hörnern. 
sylvestris  Scop.  . 
trunca  ta  Lehm. 
uniflora  Gmel,  . 
variabilis  Bast.  . 
Veris  Lehm.  ,  , 
v  i  1 1  o  s  a  Jacq.  . 
—  Lam.  . 
viscosa  Dec.  .  , 
—  Vill.  .  . 
vulgaris  Sm.    .     . 

Prismatocarpus. 

confertus  Mönch 

falcatus    Ten.       .  , 

bybridus  VHerit,  . 

Speculum  ISHerit.  . 

Ptychotis. 


112 
118 
106 
113 
116 
105 
IO9 
119 
IO9 
109 
107 
112 

99 
113 
114 

109 


179 
179 
179 
I78 


heteropbylla  Koch  .     442 

PüLMONARIA       ...  6 

angustata  Schrad.     ,      76 

angustifo  lia  Linn.    73 

—  Schrank     76 

75 
76 

73 
58 

75 
76 

74 
74 

71 
72 
74 
74 


azurea  Bess. 
Clusii  Baumg.  t 
grandiflora  Dec.  . 
maritima  .  .  . 
mollis  TVolf  . 
montana  Wulf,  . 

—         Lej.      , 
oblongata  ^  ehr  ad. 
0  f  fi  ci  nalis 
saccharata  MM 
tuberosa  Schrank 
vulgaris  Mer, 


Ranunculits. 
Myosurus  Ajz,    ,     ,     505 

Rapunculus. 

coniosus  Mill,    .     ,  Jg3 

hemisphaericus  Mill.  183 

paueiflorus  Scop.      .  18t 

spicatus  Scop,      ,    ,  lgi 

RHAMNU8        ....  12 

Alaternus  .  . 
alp  i  n  a  .  .  .  . 
catbarti  c  a  .  . 
Clusii  TVilld.  .  . 
Frangula  .  ,  . 
infectorius  .... 
Paliurus  .... 
pum  ila  Linn.  .  . 
-.  Wulf,  . 
rupestris  Scop,  . 
s  a  x  a  t  i  1  i  s  Jacq.  . 
tinetorius  W.  K.  , 
Wulfeni  Bot.  Zeit.  . 
Zizyphus     .... 

Rheum. 
digynum  Wahlb.     . 


Rhus. 

Goriaria 
C  otinus 

Ribes. 


476 

475 


aeidum  Ehr.    .     .     . 

2/«8 

alpi  nu  m     .     .     . 

25 1 

dioieum     Mcnch 

2.5 1 

Gross  11  laria 

25t 

ni  gr  u  m     .     .     .     . 

25o 

olidum  Mönch     ,     , 

250 

p  e  t  r  a  e  11  m     TVulf. 

249 

reclinatuin 

252 

rubrum    .    ;     .     . 

248 

R 


e  g  1  s  t  e  r. 


655 


RlBES. 

sylvestre    . 
Uva  crispa      .     , 
vulgare    Lam.     .      , 

Rochelia. 

deflexa    R.  et    S.      . 
Lappula  R.  et  S.    . 

Rosetta. 

rotundifolia   All.      . 
Rossolis. 

rotundifolia    Mönch 


249 
25i 
248 


Rum  ex 


A  c e tos  a      .     . 
Acetosella 
acutus  Linn.    .     .     . 

—  K.  et  Z.     .     . 

—  m.     S.     .     610, 

—  Poll      .     .     . 

—  PVahlb.      .      . 
«—     Hartm.     .    . 

alpi  nus  .  .  .  . 
Anthoxantlmm  Murr. 
aquaticus  Limi.  . 

—       roll.  . 

a  r  i  f  0  1  i  u  s  All. 
aureus  TVuli.  .  . 
Britanica  Wüld.  . 
conglom.  Schreb. 
conspersus  Hartm.  . 
c  r  i  s  p  u  s  .  .  .  . 
cris  tatus  Wall. 
digynus  .... 
divaricatus  Linn.  . 
—  Thuil.  . 
domesticus  Hartm.  . 
glaucus  Jacq.  .  . 
bastaefolius  MB.  . 
heterophyllus  Sclih. 
hispanicus  Gmel.  . 
Hydrolap.  Huds. 
intenaedius  Dec, 
limosus  Ihuil,     ,     . 


5oi 

501 
5i2 

619 

620 

610 

609 

612 

614 

6i5 

616 

617 

614 

617 

615 

620 

613 

615 

612 

61? 

608 

609 

606 

6i3 

6i3 

6i7 

6«9 

619 

616 

620 

6i5 

620 

614 


RuiMEX. 

mari  timus     Linn. 
-  Hoff.     . 

maximus  Schreb.  . 
—  Gmel.    . 

multifidus    .... 
Nemolap.  Ehrh.    . 
nemorosus   Schrd.     . 
obtusifolius 
paludosus  TVith. 
palustris    Sin. 
P  a  t  i  e  n  t  i  a     .     .     . 
prate  nsis  M.etK. 
pulcfcer 
purpureus     Poir. 
sanguineus      .      .      . 
sc u tatus      .      , 
sylvestris   Wallr.     . 
tuberosus    .... 
undulatus  Schrank     . 
viridis     Sihth.      . 
Winterli    Aut.      .     . 


Sambucus. 
nigra.     .     . 
racemosa   . 
virescens  Desf. 


6i3 
614 
616 
6i5 
621 
611 
611 
610 
612  iSanicula. 


vulgaris  Lam. 

Samolus 
aquaticus  Lam. 
Valer  an  di    . 


614 
607 
609 
6i5 
611 
612 
618 
611 
620 
612 
611 
6i3 


Salsola.      ....       14 


arenaria    Märkl 
collina  Poll     .     .     , 
dasyantha  Poll    . 
dav urica  Hörnern.     . 
decumbens  Lam. 

hirsuta 

Kali 

longifolia   Lam. 
maritima    M.   B. 
prostrata  Dee.     .     . 
rosacea    Cav.     . 

sativa 

Scoparia   M.  B. 
Soda.    .     .     »    . 
tenuifolia   M.    B.     . 
Tragus    Linn.      .      . 

—      M.  B.    .    . 

Sambucus    .     .     .     . 

Eb  ul  u  s    .     .     .     . 
laciniata  Mill.     .     . 


europaea     .     .     . 
officinalis   Gouan 

Scandix      . 
Antliriscus      .      . 
aurea  Roth      .     .     . 
JBulbocast.  Mönch  , 
bulbosa    Roth      ,     . 
Cerefolium 

infesta 

hirsuta  Scop. 
nodosa  .... 
ntitans  Mönch  ,  . 
odorata  .... 
P  e  c  te  m  .  .  .  . 
temula  Roth    .     .     . 


SCHEUCHZERIA 


325 

322 
328 
322   palustris 

Pseudo  -  Aspb.  Scep 


021 
324 
321 
322 
306 
326 
32i 
323 
323 
322 
325 
322 
321 

35 

478 
479 


SCHOEKUS. 

coarctatus  Seen   . 

SCHWEYKHERTA. 

Nymphoides  Gmel. 


479 
480 

479 

479 

10 

I94 
194 

470 
47o 

24 
460 
454 
458 
455 
459 
565 
453 
456 
456 
462 
461 
456 

511 

626 
622 

572 
12G 


•   609 

a  in  0  e  n  a    .     . 

.    555 

autumnalis 

.     554 

bifolla     .     . 

.     553 

nutans  Sm. 

.     554 

Scopola. 

carniolica  Jacq. 

.     226 

Scopolina    .     .     . 

9 

atropoides  Sc 

liult.   226 

42 

656 


Register. 


Sedum. 
rubens 


Selinum       .... 
alsaticum   Cr.        .     . 
Anethum  Roth     .     . 
Angelica  Link      .     . 
angulatum  Lam. 
Archangelica  Link   . 
argenteum    Cr.      .     . 
austriacura  Jacq. 
Carvifolia      »     . 
Cervaria   Cr.   .     .     . 
Chabraei  Jacq.     .     . 
dimidiatum  Dec. 
elegans  Laib.       .     .  ' 
glaucum  Lam.      .     . 
Imperatoria   Cr.   .     . 
lineare  Schum.     .     . 
_         R.  et  S.       . 
membranaceum   Vill. 
Monnieri     .... 
montamini   Schleich. 
nigrum   Lam. 
odoratum  Bernh. 
Oreoselinum   Scop.  . 
palustre       .... 
Pastinaca  Cr. .     .     • 
peregrinum  TViUd.  . 
peucedanoides  Desf. 
Peucedanum  W^igg. 
podolicum  Bess. 
polymorphum  Spr.  . 
pratense  Spr.  .     .     . 
Pseudocarvifolia  All. 
pubescens  Mönch     . 
rablense  Spr.       ,     . 
Schivvereckii  Bess.    . 
Seguierii      .     .     .     . 
sylvestre  Linn.     .     . 

—  Aut.       .     . 

—  Jacq.      .     . 

—  Cr.     .     .     . 
Tbysselinum   Cr. 
venetum  Spr.  .     .     . 
verticillare  La.    .     . 


5o5 

21 

58 1 

577 
5g  i 
595 
59o 
584 
584 
5g2 
583 

379 
410 
585 
585 
087 
406 
585 
5y5 
404 
385 
585 
594 
585 
58o 
576 
4o5 
568 
578 

579 
385 
406 
S93 
59i 
585 
38 1 

599 
38i 
58i 
58o 
39i 
58o 
582 
586 


Seseli 26 

Aegopodium  Scop.  .  459 

Ammomum  Scop.      .  443 

annuum    .     .     .     .  410 

articulatum   Cr.    .     .  4o9 

aristatum  Ait.       .     .  399 

bienne   Cr*       .     .     .  4»o 


Sison        .     .     . 
Ammomum 
Anisum  Spr,    . 
inundatum  .     . 
Podagraria  Spr. 


Bunins 442 

Carum  Scop.  .  .  .  458 
carvifolium  Vill.  .  4o9 
coloratum  Ehrh.  .  .  4>0 
dabium  Schk.  .  .  406 
elatum  Linn.   .     .     .     4<>3 

—  Gouatt       .     .     408 

—  Wahlenb.       .     408 

—  Thuil.  ...  407 
Falcaria  Cr.  .  .  .  44 1 
glaucum  .  .  .  407 
graveolens  Scop.  .  45o 
Hippomarathrum  409 
L  i  b  a  n  o  t  i  s  JCoch  .  4 » 1 
Menno  Scop.  .  .  .  596 
montapum  ....  409 
nodiflorum  Scop.  .  444 
osseum  Cr.  .  .  .  4<>7 
peucedanifolium  Mer.  407 


Sium 


pumilum      .     .     . 
saxifragum  Linn. 

—  Scholl. 
selinoides  Jacq.    . 

—  Bess.  . 
tortuosum  Poll.  . 
v  arium  Treu.  . 
venosum  Hof/m. 

SlBBALDIA      .       .       . 

procumbens  . 

Silaus     .     .     .     . 
pratensis  Bess. 


447 
442 
406 
4oo 
406 
410 
408 
406 

56 
504 

26 
400 


SlLER  .....  19 

alpinum  Baumg.  .  554 
a  q  u  i  1  e  g  i  f  0  1.  Gärtn.  358 
lancifolium  Mönch  555 
montanum  Cr.  .  .  555 
trilobum  Scop.     .     .     568 


angustifolium  .  .  . 
Ammomum  Dec. 
annuum  Fi  och  .  . 
Apium  Roth  .  . 
aromaticum  .  .  . 
Berula  Gouan  .  . 
Bulbocastanum  Spr. 
erectum  H'uds.  .  . 
Falcaria  .... 
graveolens  Vcst  .  . 
Hippomarathrum  Roth  4o9 


28 
443 
456 
445 
♦59 

.    a5 

433 
443 
410 
45o 
445 
455 
458 
455 
44i 
45o 


inundatum  Roth  . 
latifol  i  um 
longifolium  Presl 
nodiflorum        .     . 
repens    .     . 
saxifragum  Roth 
Silaus  Roth     .     . 
Sisaru  m  .     .     . 
verticillatum    .     . 

Smyrnium      .     . 


445 
45 1 
452 
444 
445 
442 
400 
43  a 
443 


Dioscoridis  Spr.  465 
heterophyllum  Mönch  443 
perfoliatum  Mill.     .     463 


Solanum      .... 

atriplicifolium  Desp.  - 
Dulcamara      .     . 
humile  Berh.   .     .     . 
Judaicum  Bess.     .     . 
littorale  Raab.     .     . 
luteum   Gniel.       .     . 
melanocerasum  Willi. 
miniatum   Bernh. 
nigrum     .     .     •     • 
pterocaule  Dun.  . 


10 
93 1 

229 

231 

25l 

25o 

231 

23l 

2Ö1 

23o 
23l 


Register. 


657 


Solanum. 

rupestre  Sclim.     . 
tuberosum 
villosum  PT'illd. 

Soldanella  .  . 
a lpi  n  a  .  .  . 
Clusii  Schm.  .  . 
minima  Hoppe 
m  o  n  t  a  n  a  Willi. 
p  u  s  i  1 1  a  Baumg. 

Sphondylium. 
austriacum  Scop. 
Branca  Scop. 
Branca  ursina  Hoff. 


Staphylea     .     .     . 
pinnata     »     .     . 

Stapj*ylodepjdron. 
pinnatum  »Scop.    . 

Statice  .... 
arenaria  Vers.  .  . 
Armeria  Linn. 

—  Lois. 

_-  Poll.        . 

elongata  Hoff.  .  . 
furfuracea  Lag.  • 
Lim  onium  .  .  • 
linearifolia  Lois. 
maritima  Lam.  .  . 
oleifolia  .... 
plantaginea  All.  .  . 
pubescens  Dec.  . 
—  Hayne 

Stellaris. 

bifolia  Mönch  .  . 
corymbosa  M.  .  . 
minima  M.      .    .    • 

Stramonium. 

foetidum  Scop.  •  • 
spinosum  Lam.  .  . 
vulgatum   Gärtn. 


230 
2.5 1 
25 1 

7 
121 
121 

124 

122 
123 

375 
372 
572 

.     34 
480 


Streptopüs       .     .     .  5o8 

amplexifol.  Vers.  558 

distortus  Mich.    .     .  558 

Suaeda. 

albida  Pall.     ...  324 

chenopodioides  Pall.  306 

Symphytum       ...  5 

bohemicum  Schm.     .  77 

bulbosum  Schimp.  78 

of  fi  ci  nal  e  .     .     .  76 

patens  Sibth.  ...  77 

tuberosum  Jacij.  79 

SvVERTIA           ....  14 

carinthiaca  Wulf.  .  352 

lutea  Fest       .     .     .  354 

perennis      .     .     .  003 


Thesium. 
r  a  m  0  s  u  m  Hayn. 

—  Tresl     . 

ros  tratum  M.etK. 

Thyrsanthos. 

palustris  Schrank 

Thysselinum. 


481 

36 

486 
487 
486 
487 
487 
491 
489 
487 
489 

49« 
486 

490 
488 


553 
5gi 
543 


222 
222 
222 


Tamariscüs. 
decandra  Lam. 
gallica  All. 
germanica   Scop. 
pentandra  Lam. 

Tamarix       .     . 

africana  Desf. 
gallica  .  • 
germanica  . 
pentandra  Pall. 

Thesium       .    • 


482 
481 
482 
481 

34 

482 
481 
482 

48» 

i5 

286 
282 
285 
288 
285 


palustre  Hoff. 
Plinii  Spr. 

TOFIELDIA      .       . 

alpina  Sm.       .     .     . 
—        Sternb.       .     . 
b  o  r  e  a  1  i  s  Wahl. 
calyculata  Wahl. 
collina   Schult. 
palustris  Dec.       .     . 
—      Huds.    .     . 
racemosa  H.  et  S. 
rubra  Braun   .     .     . 

Tordylium        .     .     . 

Anthriscus  .  .  . 
latifolium  .... 
lusitanicum  Fl.  p.  . 
magnum  Brot.  .  . 
m  a  x  i  m  11  m  .  .  . 
nodosum  .... 
siifolium  Scop.     .     . 


283 
285 
287 

i52 

38o 
S80 

5n 

622 
624 

625 
622 
625 
622 
624 
625 
623 


564 
36i 

37i 
37i 
57i 
565 
375 


alpinum  •  • 
bavarum  Schrank 
brevicolle  Presl  . 
comosum  Roth  . 
decumbens  Gmel. 
divaricatum  Jahn  285 
ebracteatu  mHayn.  288 
intermedium  Sehr.  283 
linophyllum  Linn.  .  285 
_  _  Poll.  .  285 
_  —  Smith  .  285 
montan  um  Ehrh.  282 
palatinum  Roth  .  .  285 
praten.ie  Ehrh.     .    284 


Torilis 25 

Anthriscus  Gmel.  364 
_       —          Gärtn.  460 

helvetica  Gmel.        .  365 

infesta  Hoff.  .     .  564 

macrocarpa   Gärtn.  456 

nodosa  Gärtn.      .  365 

rubella  Mönch    .     .  364 

tumida  Mönch     .     .  456 

Tragium. 

Anisum  Spr.    .     .     .  436 

Tragoselinum. 

Angelica  Lam.     .     .  4Ö9 
42° 


658 


Regist 


e  r. 


Tragoselinum. 

Veratrum    .     .     .     . 

5n 

Verbascum. 

magnum  Mönch        , 

434 

album        .     .     .     . 

625 

Thapsi      .     .     . 

2ii  2i3 

0  majus  Lam.     ,     .     . 

434 

Lobelianum      .     .     . 

625 

t  h  a  p  s  i  f.   Schrac 

.    .     206 

minus  Lam.    .     .     . 

455 

nigr  um     .     .     .     . 

626 

Thapsi  f.  lych. 

Seh.  2i3 

saxifraguin  Mönch 

435 

Thapsi  f.   nigr. 
thapsoides  Hfmg 

Seh.  2 12 

Verbascum       .     .     . 

9 

Z.    .       2l5 

Trientalis        .     .     . 

635 

elongatum  W'illd.    . 

206 

—         Lej. 

.     207 

europaea     .     .     . 

657 

album  Mönch       .     . 

217 

Thapso-Ly  eh. 

?vo:.2i2 

Alopecuros   Thuil.    . 

220 

Thap  so-n  i  g r. Schied.  211 

Triglochin      .     .     . 

5n 

angustius  Schränk.    . 

205 

Thapsus  Linn. 

,   204 

Barrelieri    .     .     .     . 

628 

australe   Schrad. 

208 

—           Jut. 

.   206 

maritim  um      .     . 

628 

austriacum  Schrad. 

219 

tomentosum  Lam 

.  .   207 

palustre       .     .     , 

622 

bicolle  Schrank    ,     . 

207 

versiflorum  Sehr.    2 1 0 

Blattaria     .    .     . 

221 

Weldenii  Mor. 

.   217. 

29 

bracteatum  Presl. 

222 

VlBURNUM      .       .       . 

.     34 

dioica  Hoff.   .     .     . 

446 

Chaixi  Vill.    .     .     . 

219 

glaberrima  Hoff.     . 

448 

collinum   Schrad. 

211 

L  an tana       .     . 

.   476 

Henningii  M.  B. 

446 

conden  sat.  Schrad. 

209 

lobatum  Lam, 

.   477 

hispida  Hoff.      .    . 

408 

crassifolium  Schlich. 

210 

lucidum  MM. 

•   477 

Hoffmanni  M.  B. 

447 

—     _       Dec.       . 

210 

0  p  ulus     .     .     . 

.   477 

Kitaibelii     .... 

447 

cuspidatum   Schrad. 

206 

.   477 

floccosum  TVk. 

2l5 

tomentosum  Lam. 

.   476 

5o9 

gallicum  Wxlld. 

a,9 

VlLLARSIA     .      .      . 

8 

sylvestris.     .     . 

55g 

lanatum  Schrad.    . 

220 

longifolium  Dec.       . 

214 

Nymphaeoid.  Venl.  126 

TüRGENIA. 

36i 

Lycb nitis   .     .     , 
mixtum  Dec.    .     .     . 

2.6 

216 

latifolia  Hoff.     .    . 

montanum  Schrad. 

209 

•    289 

Uemus 

i5 

nemorosum  Schrad. 

208 

minor        .     .     . 

.    289 

co  mpestris      .    . 

327 

nigro  —  Lyell.  Schied. 

218 

Vyncetoxicum 

carpinifolia   Gled.    . 

328 

nigr  um  Linn.         , 

219 

ciliata  Ehrh.    .     .     . 

328 

—        Fall.     .     . 

2i8 

nigrum  Schult.     , 

•    291 

ef fusa  TVilld. 

3z8 

Orientale  M.  B. 

218 

officinalc  Mönch 

•    291 

glabra  MM.   .     .     . 

328 

pallidum  Nees      .     . 

2o5 

Tillgare  Schult.     . 

.    291 

major  Sm.       .     .     , 

328 

parisiense   Thuil. 

220 

montana  Engl,  hot. 

328 

phlomoides     .     . 

207 

nuda  Ehrh.      .     .     . 

327 

phoeniceum    .     . 

220 

alba  Bess.       .     . 

.    258 

octandra  Schk.     .     . 

328 

pulverulent.  Vill. 

216 

Allionii  Fio.    .     . 

.    260 

pedunculata  Lam.    . 

328 

—       —          Smith 

2i5 

a  1  p  i  n  a  Jacq. 

•    274 

sativa  Dutoi.    .     .     . 

527 

pulvinatum   Thuil.    . 

2i5 

altaiea  Ker.    .     . 

.    273 

suberosa  Ehrh.     ,     . 

527 

ramigerum   Schrad.  . 

2i3 

amoena  Book. 

»    273 

tctrandra  Schk.     .     . 

527 

rubiginosum  VT~.  K. 

210 

angustifolia  Schi. 

.    274 

Scbottian.  Schrad. 

217 

arenaria  Dec. 

.    260 

UvULARIA. 

seminigrum  Fries 

2ii 

arvensis  Murr.   . 

.    271 

arnplexifolia       .     .     , 

538 

speciosum  Schrad. 

2i4 

bannatica  Kit. 

.    271 

Regist 


e  r. 


659 


Viola. 

Viola. 

bicolor  Hoff,      .     . 

«71 

maritima  Spr.       ,     , 

272 

biflora    .     .     .     . 

269; 

mirabilis     .     .     , 

259 

calcarata    Linn.  . 

275 

montana   Linn.      .     . 

266 

—              Sternh. 

274 

—        Presl.      .     . 

265 

campestris  WL.  B.     . 

258 

—        K.  et  Z.     . 

262 

cani  n  a      .     .     .     . 

261 

neglecta  Schm.     .     . 

262 

—         calcarata 

2C5 

—       M.  B.   .    . 

262 

—         cricetorum 

265 

-       Lei         .     . 

26/t 

—         lucorum    . 

262 

nummulariaefolia  Schi 

.  260 

—         Ruppii 

265 

—         —         Sei  in 

.275 

—         sylvestris 

265 

0  d  orata   .     .     .     . 

258 

274 

palustris      .     .     . 

255 

colli  na  Bess.    .     .     . 

258 

persieifolia  Roth 

268 

degener     chueig. 

264 

—          —        Link 

267 

ericctorum  Schrad.   . 

263 

—          —      Hartm 

266 

glauca  M.  B.      .    . 

260 

—          —       Schieb 

266 

grandifiora  linn. 

275 

p  i  n  n  a  t  a   .     .     .     . 

2Ö4 

—          Fill.  .     . 

270 

pratensis  TVL.  et  K. 

267 

—          Husd.      . 

272 

primulaefolia  .     .     . 

275 

—          Mortui.    . 

27t 

pumila  Fill.    .     .     . 

265 

birsuta  R,  et     . 

275 

purpurascens  Schm. 

261 

257 

Riviniana  Rchh. 

264 

—      aprica   cpr.   , 

260 

rothomagensis  Def. 

272 

bybrida  PVulf.    .     • 

256 

—     —    glabra  Lej, 

272 

intermedia  Kroch..     . 

265 

rupestris  Schm.    .     . 

261 

Kitaibeliana  R.  et  S. 

271 

Ruppii  All.     .     .     . 

265 

Rrockeri   Gmel.  ,     . 

261 

—       Presl        .     . 

267 

lactea  Sin.    .     .     . 

264 

—      Rchb.       .     . 

265 

—        Reichh.    .     . 

266 

—       Link     .      .     • 

266 

—       K.  et  Z.     . 

267 

saxatilis  Sclim.    .     . 

271 

lancifolia   Thor. 

265 

scabra  Braun        . 

257 

littoralis   Spr.        .     . 

263 

scaturiginosa  VPallr. 

256 

lutea  Sin.      .     .     . 

272 

s  t  a  g  n  i  n  a  Kit,        . 

265 

—     Bess.     .     .     . 

271 

strieta  Hörnern.    .     . 

268 

Viola. 

sudetica  TVilld. 
suavis  HI.  B.       .     . 
sylvestris  Kit.      .     . 
tricolor  Linn. 

—  Auf.     ,     , 

—  maritima 

—  syrtica 

u  1  i  g  i  n  0  s  a  Schrad. 
rniflora  Krock 


Villarsiana  R.  et 
Zoysii  Wulf. 


S. 


VlTIS  .       .       . 

laciniosa      .     . 
sylvestris    Gmel. 
vinif era       . 


Waldschmidia. 
Nymphoides  TVigg. 

Willemeta. 
arenaria  IMärkl,       , 


Xylosteuih. 

dumetorum  Vers, 
nigrum  Röhl. 
vulgare  Röhl, 

Zizyphus       .     . 

Jujuba  Mill.  . 
Paliurus  Willd, 
sativa  Duh. 
v  ulgaris  Lam, 


273 
259 
263 
270 

271 
272 
272 
256 
269 
274 
274 

12 

278 
278 
278 


126 


525 


'99 
200 

»99 

12 

2/|5 

245 
245 

245 


Verbesserungen. 


Bei  dem  Eintragen  der  Synonyme  aus  den  verschiedenen  botanischen  Wer- 
ken wurden  die  folgenden  Citate  aus  Versehen  unter  Arten  gesetzt,  wohin  sie  nicht 
gehören,  und  wurden  später,  als  man  sie  am  rechten  Orte  vermifste,  daselbst  zum 
zweiten  Male  eingeschaltet,  so  ist  nun: 
S.  364  Z.  i5  von  oben  das  Citat  aus  Gärtner  wagzustreichen  und  Z.  6  Gmelin  statt 
Gärtner  zu  setzen. 
S.  379    Z.  16,   17  von  unten  sind  die  Citate  aus  Lamarck  und  Allione ,  und 

—  4.04.  — 14.  v.  u.    das  Citat  aus   Willdenows  Enumeratio  ebenfalls  wegzustreichen. 

Wesentliche  Schreib-  und  Druckfehler. 

Die  auf  der   Seite  3G8  und  434.  sind  besonders  zu  beachten. 

S.  3  Z.    5  v.  u.  lies  Lithospermum   statt  Lithospremum. 

—  13  —    8  X,  Ö.  1.  5  sämig  statt  5  spaltig. 

—  13  — 11   v.  u.  1.   1  fächerig  statt  5  fächerig. 
_  15  —    9  v.  u.  1.   eyrund  statt  kugelig. 

—  53  _i5  v.  0.  sollten    die  Worte  Linn.    Sp.   pl.  I.  I89   eine  Zeile   tiefer   nach 

Myosotis  Lappula  stehen. 

—  56     —  lg  v.  o.  1.  coeruleum  statt  coerulum. 

—  l32  —    3  v.  o.  1.  thyrsiflora  statt  thyrsifolia. 

—  154.  —   3  v.  o.  1.  keilförmig  statt  keulenförmig. 

—  27I  —   5  v,  u.  ist  das  Wort  Kit.  wegzustreichen. 

—  275  —  14-  v.  u.  1.  primulifolia  statt  primularifolia. 

—  368  —   7  v.  u.  1.   Angelica   aquilegifolia   statt  Laserpitium    aquilegifolium    und 

Z.  6  suppl.  508  statt  509. 

—  30,0,     —    6  v.  0.  1.  Seseli  aristatum  statt  Selinum  aristatum 

—  434.    —   3  v.  u.  ist  nach  dem  Worte  „media"   ausgelassen:     „Hoffm.  Dentschl, 

Flora  I.  p.  146.     P.  orientalis" 

—  590    — 11  v.  o.  1.  Mönch  statt  Mont. 


New  York  Botamcal  Garden  Lit 


QK314.R56  1823  Bd.2  gen 

Rohling,  Johann  Chr/J.  C.  Rohlings  Deuts 


3    5185   00002   2697