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Chemie und Physik
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von Naturkenntnift,
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1825.
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Ghemie und Physik
Xm. Band.
Unter besonderer Mitwirkung
der HH. Bischof, Bluff, Brande*, Du- MMl, GUeke.
Cünther, Hermann t Lambert, Uebi^, Meißner , Naese,
Vöggeratht Fleisehl, Sommer, Sioiue, Stromeyer und
s ^enntck.
heraotgegeben ,
vom
Dtm /- *S. C Schweigger.
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in der Expedition des Vereins zur Verbreitung.
^ von NaturkennCnift,
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Jahrbuch
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für 18^5.
Als eine Zeitschrift
des
wissenschaftlichen Verein«
zur Verbreitung
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Naturkenntnils und höherer Wahrheit
berautgegeben
vom
Dr. J. S. C Schweigger.
Band L
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in der Expedition des obigen mit den Frankiyohcn
Stiftungen in Verbindung stehenden
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Inhaltsanzeige
des dreizeliiHea. Bandes.
.. Erstes Heft.
lUer die grg/ile europäische Gediegen -F.iienmane meteori-
■•.. sehen Vrtprungs,
1. Eine hijtoruch-physilnliseh-clifmisclie Abhandlung von
JDr.J Nöegerath u. Dr. Guit. Bi.chof lU Bonn.S.l — 20.
'■ Diese gröfsie eiirop, Meteoreis Giimassa wurde bei um {im
vornisl. franz. Rheinland) verkannt t- Ein amenkaniscbei
i-]ournat veranlaf« der früher binwcflfeworfeRen die verdien-
I te An erkenn unf> S' Ch 1 adn i'i Verdienst« um sie, ebend.
■' Nöggerath fand die wegen ihre» Vnwcrtbes (trcil sie »icb
I nicht trollte lu fitabeiaen ■chiniedeo' lauen) vergrabene Vit*
der auE im entstellten Zustande 4 Beicbreibung der nie-
der gefundenen Masse 7. Blichofi Analyee der Eisenniai-
•e 11. Sie enthalt Nickel aber nicht Kobalt Jg. Nicht
".«.ohlenitoff. aber Schwefel 13. Kein Churm und kein
^Idangan 15. Analytische Bemerkung hinsichtlich auf Nickel
,! abend. Analyie der Schlacke 16- Bemerkungen dber den
■'auffallenden Schwefelgehalt, der allein jedoch die Masse
' gerettet hatte, indem er lie rothbriichi^ machte 17— '19*
.' Rechtfertigung dieser Meteoreis enmasse als der gröfiteii «u-
rppSischen 20.
II. Gibbi über das Gediegen -Meteoreiien von Bitburg,
mitgetheilt vom Dr. J. NÖEgeraih. S 22—24.
Er sah die Masse im Jahr 1805- unbeachtet liegen 81.
Erkennt in Amerika sie erst als >neteorisch ebend. V«rg-
■ gleicht sie mit einigen andern 22-
III. Ueber die lehr kleinen Oktaeder in der Schlacke des
' umgescbmolzeneo Meteoreisens von Bitburg, «om Dr. J, JHüf-
gerath S. 23-
Anhang. Lsupier'sneuesteAoalysenvonMeteoreisen und
Meteorsteinen aus Polen. mitgetheUt vom Or, J. NöggerSth.
Mehrere Proben van scIiwefeLhal tigern Meteoreisen 26.
Beständige Mofeiien in dem vulkanischen Gebirge der Eifel,
nach Beobauhcungen fon Dr. J. Nfigseralh und Dr.
Guieav Bischof S SS — 41.
Kohlensanre-Entwickelung aus einer Grabe am Liachcr
See 2S- Der Brndeldreii in der Eifel, eine ebenfalls merk-
trUrdige Entwiokelung von KohlenSdUregai am der Erd« 80>
Eine ähnliche Erscheinung in der Gebend i-on Hetierath Sl.
Eigene Beobachtungen 32- Allgemeine Bemerknngen ober
diese Erscheinungen 86- und ähnliche dieter Art in andern
Lündern 37- Einige Eemerkungen über den Eisengehalt de«
fiiadeldieUei Wtuut, in einem £<aGkucU(«\N>«iL 'tft.
viir
Inhaltsanzeige.
Da^ Neueste über da^ lod.
I. Ueber eine neue Verbindung von lad, Stickstoff und Kok'
leiiiiqff, oder das Jodcjaft. von Serullat S. 42—53.
Art wie diete Verbindung ^uersCi erbaUen wurde 44.
Eigenschaften ^«wellien 4^. •Hoii«' KShegrade, welche
durcli die 211 Flüisigkeicen verdichteten Gase zu bewirken
45- BequeftAre'VD«chHft-ziii-Daratelhing desTroduccs 46.
Bios im Jlnmeme der Erzeugung des Cyans verbindet sich
Ind daiuit 49. Eigenschaften und Verbältiiiiae dea lodcyans
49 — 51. Fall wo ein J^Iangel an Analogie zwischen lod
UBJ.CliIoi: .eintritt gO. Analyse des lodcyiuii 52. E>i4
Medicin wird aufmerksam gemacht auf die«« iietie Verbin-
dung es.
U> CJientiscie Vittersuahuag einer Substa/ic, welche bei der
gegenscicigcfi Einwirkuiis des Sohiue/eUpiaglanzes und
lods entsteht^ von H.enry dem Sohn u. Garot. S. 63.
Bildung dieser Verbindung 53. Zerlegung derselben 54.
Zusammenstellung der.BecuUate GS. Siöchionietriscüe Zahl
'. der Verbindung 64. . Vorecbriften zu deren Bereitung ebend.
Jll, Veher die Gegenwart dei Todi in der Sahsaole =u Halle
ah: der Saale, vom Dr. Meifsner. S. fiS— 70.
Die neuesten Forschungen über Etekt'ricif.le.
1. Becqaerel von den eleklromatarl^cben Wirkungen bei Jei-
Berührung -van Metallen und PlUtsigkeicen, S. 71-85-
BobneobereerBEUlftrometerlS. £s tragbar zumachen 74.
Kupfer, in Contaot.mit Alkall wird negativ., mit Schwefel-
e^ui;« pptitiv 76- Ebea id. PktinB.77. Eben so Zink, vra
jedoch, allein coitcfitrirfe Schwefelidure. anzuwenden ebend.
Kaum merkliclie Wirkung bei Silber u.s. w-ebend. Davy's
VarsBcha mit trockenen Alkalien und gäuren 78. Wenn
zwischen Zink und Kjipter sich Säure oder Alkali beün-
det, wird Zink negativ Kupfer posüiv 80. Kupfer mit
Sajianflüsungim Contaote wird negativ Et. Ueber Da vji 's
■ Sicherung des SchiEfbeschlageS 82 ErkenViung der Verän-
derungen gewisser Aufltlsungen durch Luftzutritt vercnit-
teltt ihres elektrischen VferbaltenB sa-
li Akt e Uher dasGlähtn del- DrVihte durch Contacteiektridtoi
im VerhÜtcniiie zu Ihrer elekiromognelisehen Rro/t S.S&.
111. Bemerkungen über die rhermoelektricilüt der Mineralien,
vom Dr. Hrewiter S. 87—103.
Historischer Ueberbtiok 89. Aeltere Reihe tTiermaelek-
trischer Mineralien 90. Neuere Reihe durch Brewster'b
Versuche entdeckt 94- - Heihe künstlicher thermoelektri-
■cher Kryttalle 95. Ffeines Turmalinpulver eoagulirt gleich-
lan tei der Erw^'rmung S7. Analo;!ie zwisclien Tliermo.
eleklricität., Magnetismus snd doppelter gtrahlpnbreehung
S3. Mit Goethe'a Worten dargettelU ß9- Versuche mit
dem Pulver vom Scolecit und Mesolit 100. Koch eine Analo-
gie .zwischen Therm oeleklricität und Magneliamus durch das
merkwürdig« Verhaken eines Topatkrystalli lOS.
tfttchschreibeit des Herausgebers, An altere bUher mifs-
tauflint V«rineha wird BrinnerC 103. 'Th* XMcrmoaltk-
, .,
Inbaltsan zeige tx.
BricitSt bewährt sich itniner mehr als altgemeine Rfirperei-
fCDscbaft; Tmil alle einzeloen tliermomagaetlsohen Erschei-
nuagen werden aus diesem Gesichtapiiacce verständlich
■tXOi. Verlinnlichung dea SdCzes, dafi die Hllgemeine Kör*
traaziehaag von KrystallelektriiüEäc abbüngig 105- Metho*
n, die ThermoelektricitdC der Körper zu scildiren ebend.
r. Caiamingi Coldhlatutekeiometer :ii clektromagncii-
tchem Gebrauche lOS.
ifAieininche Chemie.
"JAu.! einem SchreiBe.i des H. Mediclnalraths Dr. C UnCher
*' an den Herausgeber. 107 — 109.
,, Ueber Kolilenattssclieidung durcJi Eeipiration und Ferapi-
VatioQ 108.
b. C.G.Gnielin aber die Wirkung mehrerer =uniTheil noch un-
ge/irUjter Körper auf den ineiitclilicIienOrganiimut 110.
Die elektfociieniitche Reihe gilt hier nichti 111. Ueber-
v^aupc verliert diu Eintbeilnng der Kletalle in etektrpjpoti-
jtivB und eUkironegative bei näherer Becrachtunß viel von
'threr Bedeutung ebend. Auch das VerhSUnifs zum Oxygen
Tiietet kein Gesetz dar 112. Untersclieiduoe corrosiver und
(igantlich giftiger Wirkung 113- Versdiiedener Einflur^ dei
"Giftej im Magen, im Blut, im Zellgewebe der Haut 114;
Physiologisch u. medicinisch interessante EinzeluhGllea 113,
hrmiechce Kaol'r ic-hien.
1. Chladni fiber das Bitburger Melflöreiiea 116.
2. Liebig über das Silicium und Gber Howard'« neues
''Thermometer 113.
■■■ 3. brande« ober das Pyrmnnter Mneralwasser ISO.
'- 4. Hermann über Knallquecksilber lur Warnung 121.
Litceracur: Brewster'a Journal ol Science Nr. 1 w. IL
S. 124 — 128- Anuales of Philpa. 1824- MSrz, S. 123.: Erlo-
> «ebene Schrift auE abgegriffenen Mönzen wieder lejbar zu
maoheii 124. Teehnjache Benntzuog des Aminuniakwasseri
„,125. Ueber die rechnende Maschine von Babbage 126.
Inschriften auf MünEen im Dunkeln lu lesen und von der
lichtatrablenden Kj-aft der Metalle 127. Wie Stahlitib«.
durch Hemmern am besten zu magnetisiren 123. .,,) ,
Zweites Heft.
'MerktuUrdi%c Verwandlung dei metallischen Rupjeri in kry
stalUsirCei Kupferoxydul, vom Dr. J. tJiJgSerä'cl:^
S. 129 — 136.
7)arste]lung des Vorkommens auf aicerthümlichen auige-
grabeiien kupfernen üefalsen 130. Aeltere Beobachtungeu
■werden verglichen ISS.
*trtuche äf'cr diä Absorption i-eischiedener Gasarten durch
SelnoefelU/ier-LSsunB, t-nn P. J. Summer i mit einem
Vorworte vom Prof. G. Bischof. S. 137-189.
.^ufier SauerstofC werden auch andere GdeaT>.v.a £i»iQt-
Inhal isanzeige.
»eritoEfgu, Kohtennuydßas, StickKas 144 — 4ä- Alleemein«
l'ormcl Eur Bestimmaag ttCE Oxygens aus der AbiorpttoK.
148 — 151.
yeijucke über die Coeiittent von Salicn , welelie unvertrdg- ,
lieh mic einander zu leyit scheinen, vom Ho/r, Ort'
Rud. Brandei. S. 152 — 159.
Aiulyje de, xanihogcunaren Kalit
vom Dr. tV. Chi: Zeise. S.
SdivrcCelkohUnsiort und Weingeut tcellea sich alt wir]
liehe ßeicandtheile der Kanthogenslure dar, welche lic
jedoch blo» durch Mitwirkung von Kall oder Niiron ve
Linden 182. Ueber prdduponirende Verwanduchiften IS
Die hier auftrecenden Verbindungen nShem sich den orgi
iiiscben 184- ^_
Veber Lichtereeheinungen. T
1 Bemerkungen über das Licht des Mondes Und der Plan«-
ten, von John Leslie. S. 185 — 197-
Der Mond ist ein phosphore«cirender Korper 192
Ancb Lichtpolarisricions-Versuche zeigen, dafs wir nicht
blos reflectirtes Licht erhaken 19S. Hypothese über 4il>
Erobere Komecennator des Mondei 197- •
i. Arago aber da-i Liehe glu/iender Körper und l das d^ep
Sonne. S- 197.
Directer Beweis durch LiditpoIarisationS. Versuche, da&'
die Sonne kein glühender I^orper ist 198. ^
Hachti^reiben des Herausgebers. S, 19i
3. Veher das Leuchten der Rhizomorphen , Beobaehlungeii
de* Herrn Oberberghaiiptmanns Gerhard S. 203— äOJ.
4. Altgemeine Bemerkungen über Lichterschemungen in der>
vegetabilischen Natur S, 206.
•Nachichreiben des Herausgebers. S, 207-
Historische Nachuieisung, hinsichtlich auf Liquefaetion dtf
Gasarten, von M. Faraduy. S. 210
Vermeinte Flüssigmachung i
Perkini , durch Compression ,
aeu »oll 236.
Veber Sal petererieug ung.
J. Veber die natürlichen Salpetergruben in Ceylon. S. 337~SSit
Feldspath und Kalk bewirken durch einen noch unbjK
kannten EinHurs auE die AlmosphSre die Salpecererzcu'
guBg S39. Thierische vervreseude Stoffe sind zur Salpetav
erzeueuDg gerade niohi nJithig 2S0. *
5. Fontenelle über Salpeterer^eugung. S. 233 — 237-
Verwesende veßetabilische oder animalische Stoffe ichei-
nen itim wesentlich dabei Sä5.
nachschreiben des Herausgebers. S. 23S— &il.
Ueber SalpeCersdure-Gewinnung unmittelbar aus den B»
lUndcheilen der Atmosphäre 238. Dabei über prddispoiu«
r»nde Verwanduchaft 239.
tiediciiiische Chemie.
h Abhandlung Über mehrere Cegentlände der orgunitahen
Inhaltsanzeige.
Chemie und über das Blut iiubetondtre . Min
ChetireiLl, S. 243 — 246.
EinSufs der Gelbiuchc und der Verbartnng de« ZeUce-
vebei auf das Blut 24S — £46.
II. Ueher die narkotischen PHamennoffe , vom Hofrath Dr.
R. Brandcj. S. 246—349.
Die kleiiitte Gabe Coniiu bewirkt Erweiterune der Pu-
piUe ä48.
Vermischte Niichr ichte,,.
1. Das tJeucsle über dai liydrogtifHyperoxyd 6. £49 — 2SS.
Alte ÜelgemSlde, auf denen die Bleifarben verdunkelten,
«cbnell zu verjungen SSO- Noch etvraa über nrÜdii;ioni-
rendeVerwandachaft ebcnd. (vergl. ISS ■>- 239.) Neue Art
Volcaischer Ketten 25S.
2. Bericht über tine PrU/ung gesehmohener HoUkohle, Von
Lardner yanuxem, S. 253 — 256.
Driltes Heft.
Heber die Zerteizung des Ammoniakga-iei durch axydlttet
Stickgas, -vom Fro/cisor Gustav Bisahof in BoKn.
S. 257-275.
Wie man sich die Verwandtachaftakräfcebei der Zerit tzung
dei Ammuniaka durch oxydirte« Stiokgai tbälig denken kön-
ne 258. Entgegengesetztes VerbaUen det oxydirten Stick-
. gaae« und der salpetrigen oder Salpetersäure zum elektriaoben
Funken; daraus abgeleitete Erklärung der Entstehung der
letzteren 260. Ea künnen 9 müglicbe Fälle Statt Gnden bei
der gegenseitigen Zersetzung des Ammoriaki und dea oxy-
dirten Stickgaaes 261- Mathcmaciach- chemische Entwick-
lung dieaerFdlle gßg. Versuche 267. Merkwürdige Art der
Zersetzung 269- 271- Bildung einea Siiekstoffoxydes 273.
Maximum des oxydirten Stickgaaea, bei welchem nach das
Oaagemeng entzündbar iit 275.
Zoochemic und medicinische Chemie.
Zucker im Blute der Diabetes-Kranken nicht vorgefunden
, S77. Harnstoff bewährte sich nicht als Heilrnittel ehend.
ging auch nicht in den Harn über 882> Zniammensetzung
dea SpeicheU dieser Kranken 23t.
IL Vergleichende Untersuchung des arteriellen und uenoseit
Bluies von Laisaigne S. 282.
ZusaU -von, Dr. Meifsner S. 284.
V. yersuche über die Natu
lard S. 290 — S96.
Aether /«igt grüfsere auHnsende Kraft für Fett
XII Inhaltsanzeige.
V. Ueber dit Gegenwart des SueüktUbeis im Harrt Syphilit^'
scher, uielchc der Quecktilberkur unteriuorfeit luurden, vo/it^
D>: Cantu B. 296.
VI. Ueher dieZuiammtnseczunf; dcrfahchen. Membrdnen> von
J. L. Lastaigne. S97 — $00, '\
VIL Analy-re eines Sleins aus der Harnröhre einet Schweüiet^
■VOM Hofrath iind Ritter iVurser &. SOO — 303.
VUl. Veber die Wirkungen der Blausäure im Oe/e der biteenf
Mandeln, im Vergleich xiir kUnsclick gei
jüure, -uan M. J, Bluff. S, 80i— 308. l
Amerihuniiche Mineral-Analysen.
I. Beschreibung und Zerlegung eines neuen Minerals, des Silli^
maniu. Von G. T. Bowen. S. 309 — 313.
II, Zerlegung aines Kieielkupfer- Hydrats von NewJersey,
■von C.T. Boiuen S. 314 — Sl5. ■
Bemerkungen dabei vom Dr. Meifiner 315.
nl. Bericht über einige mit dem Platin gemachie Vertucbe, und
ein neues Verfahren, das Falladluni und Rhodium von
diesem Metalle zu. trennen, von Jos. Cloud. S.316
— 318.
Vom Eisen.
I. Vcher den EUen-HammerscUag , von F. Berthier. S. SI9
— 320. ^
Neues Eis«no)tyd zwischen Protoxyd nnd dem natiirliohen
Maeneuteia 321. Eisen;im ähnlicben Zustande wie Platirta-
«cliiramm 336-' Höhere Eisenoxyds reduciren sieb nicht zu
Proloxyd in Berührung mit Eiien 327. Wirkung der Kohls ]
in die Ferne bei derReduction an£ trockenem Weg (analog der
Reduction der Metalle durch einander aul nassem WegeJ 329-
il. V, Evain, über Durchbohrung des glühenden Eisens mit
Schwefel und Vom Schneiden des Stahls mit Eisen. S.330
— 332-
Auf graue» elüteodes Oulieisen zeigt .Scbwelel Iceino
Spur von Einwirkung 331.
üaahschreibcn des Herausgebers über Metallschwefelung S.332..
Ein ähnliches auCfallendei Verhalten wie 7,am Gnraeisen'
zeigt Schwelel lum Zink 332. Üeber das Zahwerden des
erhitzten Schwefels auch im luftleeren Raum 334- Aehh-
lich wie gegen Scliwefel verhalt sich Stahl und Gufieisen
gceen andere AuflGiungsmitte! -uqil diefa zwar in Abhängig-
keit von Sprädigkeit und Ha'rtung 335- Karaten'a Bemer-
kungen aaröber 336. Graphit wirkt dabei als ein mechani-
Bches Hindernifs, indem er das Eisen gegen den Angriff
der Auf lösuitgs mittel schiitzc 338. Bemerkungen über den
Graphit im Roheiten, welcher ganz reine Kohle i^t, oder-
deren raetalliiche Grundlage 339- S40. .-']
111. Untersuchungen über die Wirkung, welche in Bewegung
gesetztes Eisen auf ge/mrielen Stahl ausübe, t/oa Da-
rier und Colladan &. 3iO — 346-.
^^I]«r Erfolg bangt von der äehueUickeit dss Stofses «b 343.
Inhal tsnnzoige.
xm
c Stal.l hehi
Eine KupFersclieibB
regte fast gar keine vt.irme 3*a.
■ V""' Arsenik in mediciiiisch gerichtlich
i.-Ueher die.Fncdeckung kUin.fr Anihti
ten FllistigkeiUa von Ruh. Chri
Gebrauch dee Von den Chemikei-n
krujcups empEohlen SSS.
lerkungen. dabei uon A. W. Schumann S.3S3— 359.
KSlce bewirkt schneller eine Abocheidung des Sahwefpl-
rseniks aus hydrothion saurer Auriüsiing, ali Erhitzung 357.
Widersprüche in den Angaben des Verhaltens - "^ '
mmengerieben ei^
on S. S47— 35S.
lig benuuten Hi-
rsloff z
: ArsenikiSv
! 358.
t A.L, Cii
■ p. Bemerkungen Über VrUfung auf Ars
ke. S. 359—272.
1. Ueber Arsenikkalk. Er ist nicht auflßslich in Alkalien,
irie einige der besten Lehrbücher angeben, wird abr-r (was
leicht die Prüfung auf Arienik mit Ksikwafser mifslingen
macht) von allen a mm oniakli altigen Salien zersetzt, SRI,
a. Ueber lodsiarka. Sie ist das empRndlichste Reagen»
auf schwefelige SSure 369, Blas frisch bereitete ist reeienet
r Vrfifung auf Arsenik 370.
3. Heber Zwiebelabsud und seine scheinbare Aehnlichkeil
Yrtit dutch Arsenik vergifteten Flüsiigkeiten 381.
-■^oüzen.
X. Neue elektromagnetische Ansichten und Versuche aus
■Iten bieroglyphiscbenBildern abgelesen vnnSchweigger374,
2. Dana, übar das Erglühen des riatinaschwanims 380.
3. Wiederholungen von DSbereiners eudiome tri sehen Ver-
lachen 380.
4. Bowen, über Bereitung reagirender Koliltihctur 381.
5. TrommsdorE. über das Selenium 3S4-
6. Programme de la Socictu Teylerienne.
lahaltsanzeige.
Viertes Heft.
; vom Frqftitor _
11
cht in Prflg. S. 385-
Nur Palladiuni verhält sich ähnlich dem Platin zur Hyi><
druiDdiäiire 337-
.Eitenglinimerschie/er all Gchirgiart im HandtrUrkef Geh
entdecke. Eine Mittheilung vom Dr.J, NOgggr
S, 389 — 391.
F^trographisch ganz üHnlich dem Braillianischen , der liolt,
durch Gabalc an gediegen Gold auszeichnet, doch [
lariTen Aller verichieden 391.
Vebcr die Verhindung des Bohu^efeU mit Waiser, vom Pro/,
Cattav Biicho/ in Bonn. S. 392 — 398.
Weder der geEchmolzene in Wasser ausgegns
der aus der ScSwef eile her niedergeachlagene, noch der kry-
»ulUiirte Schwefel ist ein Hydrat 392— 393. E« iit auch
nicht wahrecheinlich, dafs der von Ficinus untersuehtv
erdige Schwefel ei» Hydrat sey 396 — und ebenso weni^
der sich am den Scbwefelquetlen absetzende 397. — Un^
tericheidung dea H^'dratwaisers von dem Kryscallvaise ~
jenes geht nishc unter der Luftpumpe fort, hdulig ab
dieiei. ebend. Das Chlor ist der Einzige unter den ein
ohenC') Stoffen, das sich mit dem Waiser chemisch vi
binden kann 598.
Ueber das Chrom.
1. Veber das Chrom, vonügUch in technischer Beziehung,
•vom Ho/rache Dr. miheln, Nasse zu Kasan 8.399 — 418..
Chromoxyd technisch vortheilbafc a
Chromblei za icheiden 400. Die gewünschten Farbensta-i
fen darzDstellen 4ol. Verschönerung der Farbe des reinu^-
gratgriluen Chromoxyds durch hohe Hitigrade, wobei kein« '
Gewichteverdnderung sich ceigE 403. transparentes schm^
ragdgrilnes Glas durch Chromoü^d leicht zu bereiten 407.
Ueber Anwendung der Chrom tincturen in der Schünfärbe-
rei da Chromoxyd seine Farbe im Lichte nicht lindert 309.'
Benutzung des, aus Chromeiaen zu gevrinnenden, Chroms,
inden Küttun- und Zitzdruckereien 414. Chromblei komm«
nun häufiger vor, und wo es billig zu beziehen 415- Naoh-^
Weisung wie Chromeisen in ganzen Schiffsladungen wohl-'
ieil zu beziehen und über die verkäuflichen Chromfarben
und deren Preise 416. Aufser dem chromsaiiren Blei auch ;
andere chromsaure Metalle zu benützen «bend. Winke für '
Färber und Maler 417. '
2. ZusatzsuTVorhe'gRhendenAhhandlungvomDr.Meifsner^li. '.
8. Ueher die Legirung det Ckroms mit Eisen und Stahl von
Berthier S. 419 — 427.
Chromeisen ist ähnlicher dem Schwefeletsen, oder Phosphor.
eisen, als einer Metallegirung4S0- Chromigsaure Salze ebend.
Chrom bindert auf eine ganz eigentbiimhche Art die ite-
duction des Eisenoxyde» . ebend. i^vergl. 416) CbromkSniB
ebend. Eisen wird durch. Verbindung mit Chrom vor ä.tra
Inhal t^anzeige. xv
''lAnflriEfaderSänrpn guchiltzl und wieCliromeiieii in dieser
Beziehung zu benutzen 421 — 422- Ueber nordamerikanische
.ChromerKB in tccImUcher Beeiehung 4^3. Gursitihl mit
Chrom za verbiaden ebend. Cliromatabl zu icliün demaicir-
^ea Silbelkiiogen und F«ipen iDStrumenten zu benüczen 4Se>
lieber dai chromiaure Kupferoxyd' Ammoniak , fan Vaw
\ßi,rc S,427— 4S8. Chrnmafliire» CrothbranneO Kupfer wird
•chüa dunkelgrün vom Ammoniak aufgelöst, welche Farbo
sm Lichce sich nicht ändert 4SS.
Veber die Verbindungen der Chromsäure niic dem Kali, höh
F. Taitaere S. 429 — 439.
Auch eine neutrale AuFlöiung dei chroniiauren Kali giebe
•aurea chromaaures Kali und eine alkaliacbe Mutterlauge
432> t*oriua ein alkatiichea Salz krysialliairt 433- Ueber
daa im Handel vorkommende sogenannte neutrale ehram-
laiire Kali 4SS. Die ChromsSnre achlierjt »ch in der Sxlz-
fcildurg der Araeniks3nre und Phosphorsäure an 438. Ver-
balten des eantgsauren zum chromsauren Baryt 43g.
JJtber Jor Se/enliini.
Selerilum in einem Harter Poisile gefunden, vom Ober-
■Bergcomminsär Dr. Du-Mc'nil S. 440 — 443-
^.^t^ Ueber ein SclenbUi bei Clausthal, lion Stromeyer und Haut-
L i«an«S.444— 451.
3, Ueber Selen in i'ulcaniichen t'roducUn, von Stromeyrr S,
452 — 456.
ScbweEeligsaure* Kali ein eben >□ sichere« und empünd-
licfaes Reagens für Selen, alj ichvefeligaaure« Ammoniak
454.
. PAyrotAemif.
1. Bemerkungen über die einzelnen, bither tur Darstellung
r dtr China - Alkaloide und ihrer Verbindungen angeuiandcen,
K Verfahr ungaarten, v. Prqf.Dr.Sloitse inHalle. S.457 — 471,
^K Erste Abtheitung. Ve rfahrunga arten , die mit der Auizie-
H' hung der Chinarinde durch Weingeist beginnen 457.
^L Zweite Abtheilung. Ve rfahrunga arten , die mit der Au«-
^r^ 'Ziehung der Chinarinde durch sehr verdünnte wäiserige Sau-
W Ten beginnen 4GD.
B| Dritte Abtheilung. Verfahrunf^sarten , die mit der Auazie*
B* liung der Chinarinde durch kaiische Lüaungen beginnen 469.
^VS> Ueber dat ichuiefehaure Cinchonin und Chinin, von Saup,
■ 5.471-483.
■ Sohwefeliaure CinchonineaUe 471. Saures schwefelsaurat
Cinchonin 472. Neutrales schwefeliaurea Cinchonin 475.
ZutammenaetKung der achwefeliauren Cinchonin salze 474*
Krfatalliairtes neutrales achwefelaaure« Cinchonin 476- Kry-
■talliairteg saures lohwefeUaurea Cinchonin 476- Schwefels
C"' «mre Chiniasalze 477- Neutrales schwefelsaure« Chinin 477.
HI Saoret schwet'elaaares Chinin 477. Zusammeusetzting der
^L «chwefelaiurenChiuinaalze 473. Kryatallisirtea iaaicKi,t^V«&-
^p felaaurca Chinin 4S0. KrysialUiirtM aeaUaVw «äv««\^uw^
XVI
Inh altsank etge.
' res Cbkiui 480»^ VenriiEtertes neucralM tflbirtftfMiirefr Chi«
nin 480.
'S. Anzeige eines neuen in 4er JalanpetiUfürzti entdeckten AI"
katoids , wm Hm* Hunte jun» n. 4g81--^488*
' 6 ulk zeigt, dafs dieses vermeinte' Al&qldid eine Verbin«
' dniig des Harzes ' mit Essigsaure ist 488*
4» Veher die narkotische Base der Belladonna , von Dr» F^
\ Bunge. S. 483—487.
. Aetsalkalien zerstören öfters die narkotitcbe Basis 434. wie
das zur Anwendung empfohlene Hydrat def Magnesia za
. bereiten sey 486. *
'l^ Einkornmehl (Triticum monococoon") ^ untersucht vom Trof.
Zeuneek in Hohenheim,, 8.487— 461*
.6« V eher Schwof el geholt. mehrerer VegepatiUen^ vom Traf es-^
^ sor Pleischl in Fragi .St 491. «
7« Ueher die Einwirkung des Boraxes und der Magnesia 4iuf
vegetabilische und aniaudisehe Sohieime» von. ¥, Lambert
und A, Ludw. Giseke, 491 — 496.
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Litter ^tur. Annales of Philofopby 182|» (Fortsetzung von
Bd.Xiai28.) S.49&
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Ueber die gröfste
, europäisclie Gediegen -Eisenmasse,
f « meteorischen Ursprungs.
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•. |> *
Eine historisch- physikalisch- chenii-
sehe Abhandlung
vou
Dr. J. Nöggerath u. Dr. Gust. Bischof
ZU Bonn»
JM öggerarth hatte bei seinen Irübern Bereisangen
d^r Eifel yon versicliiedenen* Seiten die Nachricht er-
halten,^ ijafs bei Bitburg, nahe bei der Albacher
JVIühle» eine mehrere tapsend Pfund schwere JMasse
von gediegenem und vollkommen geschmeidigem
Ei^ep von unbekannter Herkunft liege^ Seine Rei«
isen hatten ihn aber nie an diesen Punkt geführt,
.? Bei d^r Anwjesenheit des Herrn'* Dr. C h 1 a d -
Xki ia Bonn im' Jabt 1817, kam; diese Sache wie-
der zur Sprache, und da es von besonderm Inte»
resse erschien, darüber nähere Auskunft zu erhal-
ten, so Avurde von Seiten des Königl. Oberbergamts
eipe desfallsige Anfrage an den damaligen Königl.
Landrath Herrn Simonis in ßitburg gerichtet.
Herr Simonis ertheilte dara()er unter dem 19.
- ^ ■ .. .' ' '. ' . \
December 1817. folgende Nachrichten : .
Journ./. Chenu N, /?. 12. Bd. 1. Ucft. ^ \
*
\
[
2 Nöggerath ii. Bischof
„Bei der Albacher Mnhle — Bürgermeisterei
Bitburg — un^i-eit des Kyllflusscs und der Metteri-
clier Mülile , grub vor iingeßhr 10 Jahren der Mul-
ler am Fufse eines mit Gesträuch bedeckten Hitgffls,
itm den vorbeifflhrenden Weg zu erweitern; da fiel
mit vieler Erde eine viereckige Masse von Eisen
herunter. Sie wog 3300 Pfund, und ward nach
Trier an einen Herrn Maller, der Besitzer eines
Hüttenwerks gewesen seyn soll, für 16^^ Krontha-
1er verkauft. Vor Abführung dieser Masse kam
Pin französischer Ingenieur von Luxenliurg aus, um
sie zu untersuchen. Ich hegleitete ihn auf den
Fleck ; wir schlugen einige Stücke mit einem Ham-
mer herunter, die der Ingenieur mitnahm. Das
Eisen -war gar nicht sprüde, sondern lüste sich nur
in dünnen Blättcheo ab."
„Bei späterer Untersuchung der dortigen Ge-
gend fand ich, dafs die über dem Hügel gebauetetl
Felder in einein Umfange mehrerer Morgen mit Ei-
senschlacken bedeckt waren, und überzeugte micht
dafs in alten Zeiten dort ein Hüttenwerk gestanden
haben müsse, wovon wahrscheinlich diese Masse
herrühre. Da aber auf dieser Anhöhe kein fliefsen-
des Wasser anzutreffen ist, fo wird es wahrschein-
lich, dafe das Hüttenwerk durch Wind oder Thier-
Kräfte Sn Bewegung gesetzt worden ist.*'
Chladni: (Ueber Feuer-Meteore u;
ober die mit denselben herabgefallen
Massen. Wien 1819. S. 353.) nahm diese Nt^
tizen auf, und ordnete die Masse zu den problema-
tischen Meteor -Eisen- Massen.
über dl gi^fkpk europ. Meteoreisenmasse. 3
>Da aber die Nachrichten dds Landraths Sitnö-
nis nicht dafür zu sprechen schienen » dais die Mas-
se eine meteorisoh^ seyn niöchte» so unterblieben
iveitere Nachforschungen darnach ^ bis Ghladni:
folgende fernere Not]2 darüber in Gilberts An*
nalen der Physik, 1821. 8. Stück. S. 342.
abdruken liels : "
jyDie bei Bjtburg, nördlich von Trier, gefun-
dene und in meinem Buche S. 353. » den vom Herrn
Pro&ssor Nöggerath xtiir gefälligst mi^etheilten
Nachrichten zufolge, als problematisch erwähnte
Gediegen • Eisenmasse ist unstreitig /neteorischen
Ursprungs. ' Denn nach dem Aiperican mineralqgi-
cal Journal VoL I. Nr. IV. p. 219. hat der Oberst
Gibbs '^v^elcheir eben der Ingenieur - Offiziejr war,
der «in Stück davon mitnahm^ bei der Analyse des-
selben Nickd gefunden. Nach seiner Angabe war die-
se Eisenemsse hämmerbar, und es betrug die Schwere
^00 Pfund. Sie war rund, weil die Bauern. Stücke
.davon abgeschlagen ! hatten. Einige Theije waren
^halbhart, andere gaben mit dem Stahl Feuer. Sie
•katai in'Anseht»ng der Dichtigkeit, der Farbe, .der
igeringen Oxydirbarkeit, des Nidkelgehalts, . der; .Zä-
higkei^ und des. iaolirten Vorkpmmi^ns, .gaiiz mit
.det Gediegen -Eisenniasse aus Loijiisiana .überein.'*
.Das Americaih mineralogical Jpurn^ war z^r nä-
hern Yergleiohung dahier nicht zu erhalten.
.Nach dieser Notiz wurden' nun die Forschun-
gen nach dem, was aus der Masse gewoitlen, eif-
rigst fortgesetzt, und nach vielen vergeblichen Be-
mühungen erfuhr man endlich, dafis sie auf.de^ Plu-
.wiger Hammer in der BOrgermeisterei Schöndorf,
4 Nöggerath u. Bi^schof
Landskreis und Regierungsbezirk Trier, einge-
schmolzen worden seyn soll.
Nöggerath benutzte seinen amtlichen Ast
enthalt in der Gegend von Trier im October 1824.
unter andern auch dazu, um sowohl die Gegend zu
besuchen, wo die Masse gefunden worden war , als
auch den Pliiwiger Hammer, in der Hoffnung, an
dem einen oder andern Orle Stücke davon 2u er-
halten.
Von Bithurg aus machte Nöggerath in Be-
gleitung des Landräthlichen Commissars des Bitbur-
ger Kreises, lletrn von Westphalen, eine Eii-
cursioa nach der, eine Stunde östlich von der ge-
nannten Krcissl.idt entlegenen Albaclier Mühle.
Die Frau des Müllers, welcher die Masse ge-
funden und verkauft hatte un^ der selbst nicht
zu Hause war, zeigte die Stelle an, wo die Massa
ehemals gelegen hatte, und bestätigte im Allgehie*!i
nen den Inhalt der vorstehenden schriftlichen Auj»*
kunft des seitdem verstorbenen La ndraths Simon
Auf einem iiiit sparsamer Dammerde bekleide-
ten Hügel, dessen sichtbares Gestein aus Muschel-
kalk bestand, war die Masse, unmittelbar gesen
der Wohnung des Müllers über, nahe an dem Rande
des tief eingeschnittenen Fahrweges gefunden worden,
Stücke davon halte man nicht aufbewahrt.
Die Frau des Müllers bemerkte, dafs sich auf den^
umliegenden Aeckern zuweilen schwarze Steine
(Schlacken ?) fänden. Obgleich sie aber selbst sorg-
fältig mit Nöggerath und Herrn von West-
phalen nach solchen schwarzen Steinen suchte,
so war deren doch nicht ein einziger aufzufiadev.
f über d. grüF^ europ, Meteoreisenmasse. 5
• Eine zweite Exciirsion unternahm Nögge-
r a t h nach dem 3 Stunden von Trier auf der linken
»Moselseite gelegenen Pluwiger Hammer. Der jetzi-
ge Faktor dieses Hammers, Herr Müller, war
* früher Eigenthiimer desselben gewesen, hatte jene
Masse selbst angekauft und verarbeiten lassen, und
konnte daher die beste Auskunft darfiber geben.
£ Herr Mfiller ertheilte darüber auch wirklich
■ folgende Auskunft, welche ganz mit seinen Aeufse'
rungen übereinstimmt, die er im Juli 1824. gegen
Herrn Bergrath und Bergamts- Director Seile von
Saarbrücken über denselben Gegenstand gethan hat-
te. Herr Müller sagte; Vor etwa zehn Jahren
habe er erfahren, dafs in der Gegend von Bitburg
eine grofse Eisenmasse liege, die der Eigenthümer
des Bodens, worauf sie gefunden wordtn sey, ver-
kaufen wolle. Er h.ibe Proben davon erhalten, und
sie dem äufsern Ansehen nach für fast ganz gefrisch-
tes Eisen gehalten; das Eisen sey fast geschmeidig
gewesen, und nur mit Mühe habe man Stücke von
der Masse abschlagen können. Er habe die gan^e
33 — 34 Cenlner schwere Masse für drei Franken
pr. Centner angekauft, und sie mit bedeutenden Ko-
sten auf seinen Hammer bei Pluwig fahren lassen,
in der Hoffnung, durcli die weitere Verarbeitung ei-
nen ansehnlichen Gewinn zu erhalten. Die Eisen-
nasse sey in ihrem allgemeinen Umrisse von keiner
bestimmten r'egelmäfsigen Gestalt, im Innern aber
ganz compact, ohne irgend eine sichtbare Beimi-
schung fremdartiger Thede, gewesen, und habe auf
ihrer Oberfläche das Ansehen gehabt, als sey sie in
der Art zusammengescbmolzsa , viVe tauv 'Svü. ^«-^
E
/
*
I
*
6 Nög'gerath u; Bischof .
Frisch- Schlacke, bemerkt, bei welcher durch das
su6cessive AbflieiseD > eine knospige ^ Dietenliomiige
oder geflbssene Oberfläche entsteht ; im Allgemein
neH' sey die Oberfläche so beschaffen gewesen» als
weiin die Masse aus einem geschmolzenen abgetropf*
ten; Metall gebiläjet wordten wäre. Mit grofser Mü-
he habe man die ganze Masse, ohne Irgend ein
Stück davon zurückzubehalten * im Frischfener ein-
gesäbniolzen , um daraus kleinere JCiUppen zu bilden. .
Als diese letztern aber. unter den Hammer gebracht
worden wären ^ sey das Ganze' in kleine Stücke zer^ ^
sprungefn, welche durchaus nicht «um Schweilsea
hätte gebracth werden können. Diefs habe ihn dann
in die Noth wendigkeit gesetzt, auf die Verarbei-
tung dieser Masse zu verzichten , und weil er ge-- '
fürchtet habe , dafs mit dem schlechten Eisen Betrfi»
freien getriebßp, werden ma<!^hten, wodurch dec
Credit seines Weifpl^s hätte leiden können ^ so habe
er di6 ganzen, Vorräthe. in einen Werksgraben, der
damals verschüttet worden v^äre,- mit vergraben
lassen. , /
Ein Faaj: alte Hammerschmiede , die damals di^
Masse verarbeiten sollten, erklärten sich eben so über
deren Verhalten , mit dem Zusätze , die Flamme sey
beim Einschmelzen ganz^ gi^ün gefärbt geweseb.
/Nöggerath machte bei seiner Anwesenheit
gleich Anstalt, die eingeschmolzenen Massen aus-
graben zu lassen. Da aber die Lage des alten«
Werkgrabens nicht mehr genau bekannt war, so
mufste derselbe zuerst durch eine Querrösche aufge*
sucht werden. Er wurde indefs bald gefunden, und
bei dem fernem Nachgraben in demselben auch eine
über dL gfidifke' etuop. MeteoreiMnmasse 7
jiiobt unbedeutende Quantität gtdüserer und kleinerer
Kuchen von jener eingeficbmol;&enen Masse , die voa
Hemsk. Müller und den Hammensehmiedea ein-
strmnügy sowohl nach der Lokalitat und deaUm*«
ständen:», in iv.elcl)easie gefunden, worden«, als auch,
haob'dem äufsern ; Ansehen.,, als v/>b dej: eingen
schmolzenen Bitburger Masse herrührend , sex
vollständig erkajnnt wurden, daj^.über. die Identität
gar kein Zweifel mehr obwalten, ksmp«^
Ndggjerath liefs. diese; Eisenmassen ver|iaf
cken und nach Bonn senden« Bischof, untern^bnii
es., dieselben, einer chemischen llnter;5uchung zu.
unterwerfen*. GleiohzeUig wurd^Q auch Stüql^e ds^
vQfi abgesandt an die Königl. Qberberghauptmgnnr
Schaft in Berlin, an Herrp Geheimen Qberbergratl>
Karsten, daselbst,^ an Herrn Hofrath upd ProCes^
sor XjL^ausmann in Göt^agen^, axiHtxh Geheimei^
Bsäth. und Professor* Bitter von Leouh'ard in
Heidelberg, an Hrn. Dr« CJila,dni. lyiid ai^l^^rii
Bexgem an n. in Berlin«
l^t es uns nun z was nicht verg^mH» eine genauq^
Beschreibung und chemische Analyse d^r ursprüng-t
liehen Eiseni^asse zu geben^ sp h^ten.wir ^s dexxE^
doch von Interesse,, beides, vpn^ dglK. t;^q^escb^lo|zen
neu mitzathejleuv . .
Die aufgefundenen. umgescho^olzeQen Kuchen
haben -| bis 1^ Fufs Durchmesser,, bei elnjer Dicke^
der eigentlichen Metallmasse von^^ bis 2^ ZoIL. Pic^
untere Seite zeigifei deolhche Spuren» dafjs di^ M^a^^n^
auf die Hüt^ensohle geflossen ^ind; feii^ei: S^.nd, Ce««
stein -Bruchstücke und Koblepfraguie^ie ßj^sckw^^,
hier mit der Ma$se zusammen gek^tte^. Die öbeca
f
8
Kög-ger^th u. Bischof
1
Seite ist bei den meisten Stücken mit einer h&B i
ZoU dicken Sohlackenrinde bedeckt*
Di^ Farbe des Brucbes der Metallmasse ist
liohtstablgrau , dem Zinnwieifoen sieb nähernd ^ oba»
gefähr -wie bei manchem weiüieu Roheisei). Polirt
steht die Farbe ebenfalls derjenigen des Stahls viel
näher , als der des Eisens.
Der Bruch ist metallgliänzend, jedoch wegen *
der Eigenthümlichkeiten der Textur nicht fiberall
voll gleicher Stärke, und hie und da fast nur
Schimmernd*
Derselbe ist uneben von feinem Korn , die
Körner sind meht gesondert und überhaupt lockerer
zusammengefägt, als es beim Stahl der Fall zu seyn
pflegt« Von demjenigen , was der« Hattenmann bei
der .Textur des Eisens sehnig oder adrig nennt^
zeigt slth keine^Spur bei unserer Metallmassct
Rücksichtlich der Blasenräume , welche in der
Masse vorkommen , herrscht bei verschiedenen StCU
cken einiger Unterschied. Einige sind fast schitam«
mig 2;u nennen ; mehr oder minder gro&e irreguläre,
doch meist lang ges^ogene ^ BlasenrSume > sind durch
den ganzen Metallkörper verbreitete Bei andern
Stocken, welche überhaupt dichter sind, lau£en
diese Blasenräume fast röhrenförmig durch die gan*
zen Massen hindurch ; dieselben erscheinen aber je*
desmal recht winkUg auf die gröfseren Seiten der
Kuchen, so dals letztere , wenn sie auf diesen Sek
ten abgeschliffen oder polirt werden, mit rnildliob^is
Foren (als Durchschnitte der Röhren) bedeckt sincL
^ücke beiderlei Art glatt abgefeilt und abgesoUicb*
tet, alsdann mit Salpetersäure wiederholt^bestricheii»
über dr grl^CBia ^iniop. Moteonieejtiinasse« 9
zeigten krineSpur eines verborgenen regulared Tex-
tur-Verhältnisses, oder der sogenannten Widmenn-
syüdtÄ^ben Figuren , "wie- sol<^e const&nl bei aQen
un^veranderten meteorischen Gediegen' - Sisen-
xnassen beobachtet worden sind. . ''-
In der H^rte steht die Metallmasse TDÜkommeii
mit dem grauen körnigen aus Brauneisenstein er-
2^ugten Roheisen gleich , welches auf der König}.
Eisenbufte zu Sayn bei Neuwied zu peschotzröhren
angewendet wird« Jene wird 'bicht ton diesem und
dieses nicht von jener geritzt. Weifses Rphstkhl*
eisen von der Königl. fiisenblitte zu Hamm bei Alten-
kirchen ritzte hingegen die Metallmasse.
Der Zusaminenhalt ist nicht sehr grofs. E€-
was grofs^ Kuchen werden gewöhnlich durch einige
Schläge • mit einem mSfsig schweren Hammer in
zwei oder mehrere Stacke zer^rengt. Dabeiist
kber die Metallmasse doch etwas dehnbar und Ijlist
sich gut feilen. In der Roth -ubdWeifsglahhitze zeigt
sich aber die schon bei der früheren Bearbeitung auf
dem Pluwiger Ha*mmer bemerkte Rotbbrflchigkeit
in einem hohen Grade. Ein mafsiger Hammer^
sohIag''auf ein glühendes Stflck der Masse g^fflfart^
zertheilt dieselbe in unzählige umhersprfihende»
kleine undzum Theil staubartige Fragmente^« '
Das specif. Gewicht eines Stücks von jener Art,
welche am dichtesten iind mit, den bemerkten röh-
renfOrmigen^'Blasenr^umen zientlich spars41m durch«
zogen erscheint, ist bei 4^ IS^ R. gleich 6>859.
Die Metallmasse wird vom Magnet scheinbar,
eb^a so stark als gewöhnliches Eisen gezogen; aber
Polarität zeigte sie durch l^vs nicht.
10
Mogigeralh u. Biscbof
. Bi^itnr Durchschlagen «ler Massen bemerkte maii
^oea Geruch nteh Sehwefelwassersto^, der vor«»
zflgUch stark war , als die. Ma^si^n fr&ch ansgegra»
.ben,- uiid4n ihrea Poren mit Eeuchtigkeit. erfalk
waren. In diesen) letzteren Zustande zeigten seibsit
düe frischen'' Bruchflichen eine starke Neiguiig zur
Oxydation^ indem dieselbe gewöbnlieh schon naeb
ein paar Stunden mit einzelnen Flecken eines grü-
nen Beischlags bedeiskt erschienen ^ zuletzt aber sich
ganz mit Eisearost aberzogen.; .
Die Schlacke ist Ton grauliehs^h warzer Farbe,
auf dem Bruche schimmernd, uneben von kleinem
Korn , bald, mehr bald weniger mit bis ^ Zoll gror
fsen rundlichen Blasenräumen erfüllt, welche hie
und da mit kleinen und feinen^ eisenschwar^en,
metaUischglänzenden Kry stallen bekleidet sind.
Diese IDrystaUe ersbheinen häufig undeutlich mit ge-
rundeten Flächen, Kanten und Ecken , jedoch lassea
sich nicht selten sehr deutlich Triangulär* Flächen
bemerken , welche in der Art ihrer Verbindung auf
eine octaedrisohe Form, hindeuten; so wie denn
überhaupt «diese Kry stalle in ihrem ganzen Habitus
eine gro&e Aehnlichkeit mit Magneteisenstein zei-
gen. , Die Masse der Schlacke ritzt das Glas , und
wird vwi Magnet angezogen«
Es konnte keinen Zweck ,haben, die Eisen-,
inasse einer quantitativen Unteirsuchung zu unter*
.werfen; da äie durch die angeführte Behandlungs-
weise Jm Frischfeuer natürlich eine Aenderung in
ihrem Misch ungsverhältnifs erlitten haben mufste.
über d^ gidfiitä enfop. Meteoreiäenmasse« 11
um so mehr ats'dabcii* eTpeiSdlur bedeutende. AbscUei«
^ düng von Schlacke statt gefundeki hatte. Sollten,
, wozu einige Hoffnung vorhanden ist, • irgendwo
noch Fragmente der Masse in ihrem ursprünglichen
Zustande aufzufinden seyn/ so würden Wir alsdann
eine quantitative Analyse nachliefern. ' Es kam dem-
• • •
nach darauf an , auf die bisher im Meteorelseh ge-
fundenen Bestahdtheile zu prüfen.
\ I
I. Analyse der Eisenmasse«
1.
Ejn von der Schlacke wohl gereinigtes, derbes
Stück Eisen wurde mit Königswasser übergössen.
X>er Angriff erfolgte sehr lebhaft, und nach einiger
Zeit war der grö&te Theil des Eisens aufgelöst»
während ein graues zartes Pulver sich absonderte.
: 2.
• , y
Ein Thfeil der filtrirten hellbraunen Auflösung
wurde mit Aetzammoniak bis ztiih Ueberschusse ver-
setzt *), und die Flüssigkeit, welche eine rein hell-
blaue Farbe , ohne den inindestien Stich in's Violette
hatte« abfiltrirt.
"* • ' • ' " ' ' ....
■ o« • *
Eirt Theil dieser durch Salzsaure zersetzten,
' blauen Auflösung gab mit blausaurem Eisenoxydul-
*) Dieses bekanntlich von Rlaproth angewandte, nach
den neueren Versnchen aber als nirgenttgend erkaiinte»
Scheidqngsmittel des Nickels vom^ Eisen wurde hier er*
Wtthlt, da wir, wie schoo Wes^rkc worden, blofs eme
qualitative Untersuchnng beabsichtigten.
n Nögg^rath ü. Biööhof
kali einen 'scbmutzlggelben Niederschldg , wodurch
• also dia Gegenwart des Nickels dai^dthan isr. *)
4.
ber gröfste Theil der blauen Auflösung wurde
bis zur Trockne äbgeraucht. Es blieb ein apfelgrO;
nes Salz zurück, das im Platintiegel bis zur Ver-
flüchtigung des Salmiaks erhitzt ein hellbraunes Pul-
ver zurücklieis. Dieses Pulver erlitt für sicli vor
dem Lothrohr keine Veränderung. Mit Borax lie-
.ferte es» als es in bedeutender Quantität zugesetzt
wurde, zuerst die von Berzelius**} bescbriebe-
, ne dunkelbraune Perle, die beim Erkalten eine et-
wais röifaliche Farbe annahm« Aber ein ^auch noch
so lange fortgesetztes Blasen im Reductlonsfeuer,
" wobei auch die von Berzelius dafür angegebenen
Aenderungen eintraten , lielsen nicht eine Spur von
blauer, einen Kobaltgebalt verrathenden , Farbe
in der Perle wahrnehmen. *— Die Abwesenheit de$
Kobalts gab sich ebenfalls zu erkennen , als mit der
salzsauren Auflösung dieses Pulvers Papier bestri-
chen , und solches erwärmt wurde.
*^ Burcli eine kndere Portion dieser durch Schwefelsaure
(bis zum Ueberschusse) zersetzten Auflösung lieCi. man
' eine grofse Menge Schwefel wasserstoffgas strömen Nach
. einiger Zeit bildete sich ebi brauner pulverförmiger Nie«
^erjchlag, der aber so wenig betrug, daie er nioht ein-
* mal von dem ^iltrum abgesondert und folglich nicht
nSher untersucht werden konnte. Von welchem Metall
derselbe herrühren mochte» lafst sich daher nicht ent^
«cheiden. Ich will, versuchen , mir- hievon. eine gröfsere
Quantität zur nSi^ereii Untersuchung zu verschaffen.
BT
**) Von.dtr AnwQndttnu.dee Lothrohrs, übersetzt
von Rose. S. 110.
^
6 • . . •
Das graue Puiver, welches von kaltem KoWfg9*
wasser nicht aufgelyst worden ^1) , wurde ausge-
waschen und' getrocknet. Als ein Tfaeil davon im
Platinlöffel efhitzt wurde , brannte Schwefel' ahT
•Der ausgeglühte Rückstand war nun gan^ schwarz,
und loste sich in heifser Salzsäure ohne Rückstand
aof« Diese Auflösung enthielt blofs Eisen ; denn als
sie durch Ammoniak zersetzt wjorden, blieb eine
farblose Flüssigkeit übrig , die nach dem Abd^ampfen
blofs ungetrübten Salnriiak zurückliefs. Die übrig<e
Portion des nicht ausgeglühten Pulvers löste sich in
;heifsem Königswasser unter Abscheidung von Schwe-
felflocken auf. Eine Ausscheidung von Graphit
konnte übrigens nicht bemerkt werden, welches
also die Abwesenheit des Kohlenstoffs anzeigt. •*«
iDais übrigens schon ein Theil Schwefel durph das
Königswasser oxydirt worden, zeigte die Prüfui^g
der ersten Auflösung (1} mit s^zsaurem Baryte '
■ - ■ ■ •• 6. . •• •.'-■'
Obgleich die quantitative Bestimmung des Schwe-
felgehalts aus den angeführten Qründen von keiner
besondern Bedeutung seyn konnte : so schien es uns
. doch von einigem Interesse , diese Bestimmung nicht
ganz zu veri:iachlässigen. Zu dem Ende wurden 100
Gran Eisen mit siedendem Königswasser behandelt;
allein es war keine vollständige Auflösung zu bewir-
^ ken , sonplern es schied sich . ein erdiges Pulver ab,
das 1,80 Gr. betrug, und dem noch 0,47 Gr. Schwe-
fel beigemengt waren. Ohne Zweifel rührt dieser
Erdegehall vx^ pipbt r^io ausgesphiedener, .in den
t6 Nöggeräth u. Bistihof
IL Analyse der Sclilatske» ^
Die in einer stäMemen Lävigirmasohioe zu-ei*
nem feinen Pulre|: zerriebene Schlacke loste sich in
hdfsem BLönigs wasser , unter ZurQcklassung eines
erdigen Palvers , ^ dessen yireitere Untersuohtiiig keh
nen Zweck haben konnte« vollkommen auf. Diese
Auflosung zeigte kaum eine Spur von Nickel. ' Wib-
" rend des UmscbmelzenS der JEisenmasse liat si^h
;demnach, wie auch zu erwarten war, blofs das
Eisen ,und nicht das Nickel verschlackt. Ein/^lieil
des Schwefels ist aber in die Schlacke übergegan-
gen ; denn salzsaurer Baryt brachte einen Ni^er^
^ schlag in der Auflösung hervor. " • •]
Auch das 'durch Ammoniak gefällte , wohl an^s-
/gewaschene Eisenoyd wurde auf die oben angegebe^
ne Weise auf Chrom geprüft. Es zeigte sich abe^
Qicht eide Spur davon. Mithin ist also auch nicht,
wie man vielleicht hätte erwarten^ können, das
(Chrom während A^t^ 'Umschmelzens in die Schlacke
übergegangen. .*.
- Das Resultat der mitgetheilten Untersuchungen
ist demnach , dafs die Eisenmasse aus Eisen,
Nickel und 3,04 Proc. Schwefel, die Scbkcke aus
Eisen mit einer unmerklichen Spur von Nickel und
Schwefel bestand; denn die erdigen Bestandtheile
sind als zufällig zu betrachten.
Die vorstehenden Mittheilungen veranlassen
uns zu folgenden Bemerkungen.
1) Alle Nachrichten, welche sich über das
Vorkoran>en und die vormalige äufsere Gestalt und^
Hbrigen mineralogischen Kennzeichen der Masse er*
halten^^
1
.\
über dv gi^&ia iun»p/BAeteqrelie6ma$5e« 17
halten Imlim ,' slfiid insgesammi der Art» M$ Keliie
der Ansieht, dtetdbe ü^ m^teoi^iscbto Urai^ruoga eu
hfliteii, xvidersprioht. . < ^ ) • i
' ^ ^') Der «a i^misQhem Wege- da rin ad%^fiinde-
iMl^Nrckelg^halt bestätigt eben diese. Aflsksfat tmr '*>
y^llkdininener, ^Is alle Gedie^eo^fiasextaasseii v6ii
•if)er]jcanBt 'ikieteorischein Ursprung denselben eb^A*
fyi^ nadiweise»', auch eine solche Verbimimtg fti
^Mturtdefaeft MlmeralsubstanTen bisher, nicht. gefiijl-
i^eiju landen ist , und au£kerdem weder die GegM4
jM fi^tA»urg ncttk die sämnitlichem preufsischeo und
iglsdhen Provinzen des linken Rlteinuffere . nickri«
%e Fossilien anfeuWeisen haben. . ' .^
by Da in deh derben meteorischen 'GettegM-
ftimassen durch die bisherigen Analyseoi Ifeifi"
^($hwi^el aufgefunden nttrorden, so ersdleintiMr njellt
ImiiiedeüteAde S^^wiefelgeh^ von 3,04 Prooen«. {J|i
iiheerer iMgesehtnolzeiiisn Masse inxt so amfi^Uender)
Hpj^ iffaii Wohl aAiiehiiteq mtils , dafs /faeibi Scbmelzcfn
^ä^Mlbefi stuch;wohrS<diwefel theOs sicbver^htlgt
h4l^' theils' In* die Schlacke übei^egjfagen/ ^y.
IWrlr messen ^s* unbestimmt lassen, ob dieser SchiKt-
felgebalf gleichmfifisig mit der ganzen Metallni^ie
Teiirbimdcin gewesen , oder ^b er sich darini als cmi«
-l^jftiB iALtfliäeheidoÄgeli VM Söhwefieleisen>'>wie^der-
gieichen in den eigentlichen Meteorsteinen vorkom-
men, befunden habe. Die letzere Annalime scheint
ui^s <iiß wabr^cheinlic^iBre zu ^eyn,. womit ,auch
die von Gibbs angegebene Härte - Verschiedenheit /
iä iei ^asse*Selb^t üfieriinstimmen dürfte, Wäh*
rend freilich die Aussagen des Hrn« Müllers von
der HetnogenitSt der: ursprOnglichen Mas^ damit
Journ./. Chem. N. R/ li B. 1. Heß, ' 2
\
18 « NSggerath n. BUcÜof .
im Widerspruche sfeeJM!» . Indafs ist wohl adzHodi?
men, dafs mm dabei auf einzekie Einsprejigit^ea
nicht die gehörige Bfflcksicht geopoimen hkVje^ :flii4
•ea iiiöoiieii ' diebe sagar ; it^ einzelaeio Thefleit der
'Masse g^ nicht vorhanden gewefifeo.seyn« *^4!)jh|
: Gediegen «Eiaenhiasse von ä^ge^: Gestall niit Avß^
fottang der Zwischenräume durch OUvjn , . ^vfeUbte
-Pallas in Sibirien gefunden hat, und die gewi|ife9
tnaften einen Uebergang zwischen den derb^i^ -^1^
'biegen • Eisenmassen und den eigentlichen Me^eQV
'Steinen bildet» enthält ebenfjulls an einig^A^r^
. ji
eingewacUsenea Seh wefelfäsen *} ; auch hat
gier bei der Analyse dieser Masse 5^ Proc.-S^Vl
-felgefenden *^), und später hat Jöhn durc^
'gedieinschaftttche Untersuchung mit jenem Che
•dbfrgethän » dais zwar der geachiäeidige Tbeft di^^
Mjissefirei^von^chwefelsey, die Spröden »ti^eü^ilvi^
ose aus Olivin bestehenden Theile aber denaelhm^e^fc^
'halten 9 und zwar wahrscheinlich in djer Fär(^.^m!^
eingesprengten Schwefeleisens; ***) ' Da, cofcwr^
solches, beiden eigentlichen Meteot^teinen geo^tt*
liebes Vorkommen des Schwefeleisens auch.i>ei jfi^
zwischen diesen und den tierben Qediegc^Q:-..£isto«
•messen in der Mitte stehenden Pallasiscj^encrH^
teoreisen nachgewiesen ist: so dOrfte :es aa'beiG^gjh*
> ■■ Mi I I II ■'hiwli* • • *. i
, f
•) Na«h einer l3eo1}aohtung ^es Herrn von Schreibers in
Chlaäni ü'ber Feli^r-Meteoüre* Wien ISlö. S. SO.
•♦) AnnaLde chim. et de phyp, T. IV«,üter8. in Oilliertf
Aimal. B, LYm. S. 182.
*••) AnnUt de ehita. et dt phy. T. XVIil, p» dS|.^
ubcfr d. grö&te europ. Meteoreisenmasse. 19
dfetid nicht seyn'^ dasselb'ie auch eirfmal m den ger-
ben'Gediegen -EififenStnassen ^u treffen. "^^ • •
' , 4^ Die bedeutende Rotbbrä'chigkeit der umge*
^bnjolzenen Massen kann wohl nur von dem Schw^
felgebältd heTrüHkid6 ^ indem sowohl ^Ue natdrlicheiir
als künstlichen i Verbindungen des Eisens mit dem
. Nickel ein zähes dehnbares GeYnisch darbiet«B«
Obiger Folgerung «entspricht auch die Bemerkung
. Ton?Jiäs^^enfFai:z^^*), dafs si0h das mit Kupfer«
I nickel bdiandelte^Kseii nur höchst Schwer- scfamie^-
den und gar nicht schweifsen lassei, dafs es ausser-
, ordentlich rothbrüchig: und auch ein wenig kaltbrü«
I chig sey. ^ 'Da> de^ .Kupfernickel ^ aukser Arsenik^
; der übrigens .dem Eisien keine BotkÜriSchigkeU ver««
' kiht *♦'*)• auch: meist Schwefel enthält, so ist
I also wohl hierin die Ursache jenes Verhaltens zu
' suchen.
^ 5} PieAbwe;^nhjeit des Kohlenstoffs in' der
I . Masse, den Smiths pn Ten^nant****) z.B. in der
I Gediegeneisenmasse vqwu Vorgßbirgß der guten Hoff-
( nung gefunden hi\t,..be\yeiset um so niehr, dafs un-
sere Masse kein Hüttenproduct seyn könne; da die-
selbe blofs ifii Frischfeuer ' eingeschmolzen , aber
I nicht wirklich verfrischt worden ist.
-•) Unter dieser Voräussetztrag Värde alib 'ons6re Ilisen- *
., masM bei' ihfctm Getbalt voii.)S;Ot' P/of^^Sehirefel 846
. Froc Magnetkies, enthalten habea*
' » '•' . * '^ , ■ ' •' » "-'
i ««^ ^iderotecbni». 3. .III. Si 162,^ twd K^a^rstcn'« Han4-
'buch der £^4entiüttßnkunnde,'Tb.' li S. SS^^ ,
•♦Ö Karsten a. a. O. Th. I. S. 223.
•Ar») t'illdch's p&los. Mag. V.'2'5. p* 182. und Chladni
a, a. O. S* 832.
ritets dieser AM
G i b b s
6) Zur Rechtfertigung des Titels
hasdlung schliersen wir mit der Bemerkuug, daö
unter deo bekannten europäischen Gediegen -Eisen-
massen die sogenannte Pallasische 1400 Pfuml
Gewicht hatte, während die 1751 bei Hradschin)
ia Agramer Comitat gefallene nur 71 Wiener Pfund,
der sogenannte verwünschte Burggraf zu Elbogen
in Böhmen 191 Pf., die 1814 zu Lenarto in Ungani
gefundene 194 Pfund wog. Freilich wird asisert
3300 — 3400 Pfund schwere Masse bedeutend ober
troffen von mehreren, die sich in verschiedeneo G^
genden Amerika's gefunden haben; aus diesem
Welttbeil werden nämlich Gediegen -Eisenmassen er-
wähnt voD 14000, 30000 — 40000 Plund. *)
IL
Gibbs über das Gediegen-Meteoreisan vA
Bitburg,
rnttsetheilt vom
ür, J. N ö g g e r a th.
(Am einem Briefe an den Henuigeber.)
Hs mufste mir daran gelegen seyn , geg^
erfahren, was der Obrist Gibbs, vielleicht der e
zige Sachkundige, der die Bitburger Gediegen -Eis
niasse in ihrer Integrität untersucht hat, von det^J
beh erwähnt. In unserm (Bischof-NöggerätB
sehen) Aufsatze aber diesen Gegensland kooiiri
wir dessen Nachrichten darüber nicht unmittebJtu
aber dM Meceoftfcen ><m BUhutg' 21
rergfeieinn, =uild m^ten uiis begoQgea , «fo.
C b I a d a i ' sch^u Auszug daraus mitzutheilen. SdU
i^em ba;be ich abte dutoh die Gel&Iligkeit des Herrn
Hofratbs und PrcäFessors Hausmann in Göttifigea
eine vollständige Abscbrift des Gihbs^scfhen Au&
sataes aus dem American Mineralogicat Journal,
Oontnoted by Arehibald Bruce. VoLLNr.iV^
]»• 218» erbalten« -— Da dieses Journal nur in
sehr wenigen Händen in DentscUaad eich befinden
Ridcbte, sa'willich, treu flbers^tzty hier n^chträg»
lioh mittbeilen , was der Obrist Gibbs darin von
der Bitburger Masse sagt^
Zuerst ist van der hämmerbaren,, niekelhaltigen
Gediegen -Eisentnasse aus Louisiana die Rede » und
.dannfShrt Gibbs fort: ,, Das Ansehen dieses inte*
ressänten Exenipler^ errinnerte tnich an eineMa^se»
ivelche kh im Jahr 180$ ftuiF einer mineralogischen
£xcui^on durch die französischen Ardennen ange*
tt-o^fen habe« Sie lag* damals auf dem Wege nach
Bithburg (Bitburg) im W&lder- Departement , und
Wog , ^ie man glaubte » 2500 Pfund. ^ JHe Landleit-
tb bemerkten mir , diese Masse habe früher auf dem
Gipfel eines behachbarteh Uügfel^ gelegen , und sey
von ihnen heruntet-geroUt l^orden. Die Schwierig*
keit 9 sie für den Schmelzofen zu zerstficken , war
die Erbalterin derselben , und wahrscheinlich findet
sie sich dort noch vor. Da ich glacklicber Weise
eine Probe dgyon aufbewahrt hatte» so unterwarf
i^b ein Stückchen davon der Analyse, welche eben-
falls Nickel gab » und auch dieses Eisen als ein Na-
turproduQt erkennen iiefs*^* -/ /
^,Die Masse hatte eine kugeliche Form» ver«
22 GiblM: (fibcr das Mt/twnUm V. Ktbuirg;
mitthlioh Weil die 'Bauern die Xanten abgeschlagen
halten ;' sie war an einigen Stellen halbhart » andere
gibeh am Stahl Fimken,'. volikomtnen dicht, und
im Uebrigeh mit der Masse aus Louisiana überein^
dtiitimend«^^ i' . ;
• sjchnnifs darauf ao&nerksam machen» daCi
dlk Sihiricbe Masse in einigen^ Punkten von denen
aus: Louisiana und von Bitburg abweicht Die
ewei letztem Massen gleichen der erstem gewöhn-
lich in der Patbe, so wie darin , dafs sie Nickel ent-
jhalten» sehr ':fiäbe*sipd und in isolirten Klumpen vor-
kommen. Jene von Louisiana enthält eine Spur von
Kohle, und nlacb der Härte eines Theils jener von
"Bitburg zu sdilie(^n , mufs auch diese etwas Koh-
le enthalten ,^ s6 wie jene aus Südamerika und von
.Magdeburg.' /iTene von Mexiko und Fem finden eich
ebenfalls in vulkanischen Gegenden ^ wie die von
Bitburg, das in dem Strich der erloschenra Vulkane
« . am Rhein ^ liegt. *) Der auffallendste Unteifschied
^st^ dsify die Massen an Frankreich ^von Bitbutg,
das damals noch zu Frankreich gehörte)^ und der
ILouiisiana dit;ht erscheinen , . ohne irgend einen An*
schein einer glasigen Substanz oder Zellenbilda;[i^;
doch mögen sie , wie jene von Südamerika , Höhlun-
gen in ihrem Iniiern enthalten, und — - vielleicht durcl^
Abreibung — ^nur auf ,der Oberfläche dicht seyn/^
'♦) letzteres i«b nicht genau richtig. ' Valkanische Spuren
iin^en sich erst einige Meilen von Bitburg ab. Bitburg
liegt im riötzgebirge. Bunter Sandstein, Gyps und Mu«
tchelkalk sind die herrschenden Oebirgsarten.
^ "»
KdijgJs^fAthüAwr Okcndflr etc. £3
Üe^ber die seilt kleioen Oktaeder in''deK
Schlacke des umgescfafmolzenen Meteor*
, ^Eisens von Bitburg
V o in
<... J. . ■■ ! ^-^
^ohr' kleioe oktaeddsche Krystalle » weklie iÄ d«ir
&cb]ücke des unigesciunolzenen Meteor ^Eiseas von
Baibuig vorkommen , kabo UAi i± der mit Heträ
Professor Bisclii)!; gemeinschafidioh >bgefolstea
Abbdiidlupg für Eiseooxyduli(MagnetBiaeDitein), ^a^
g^spivi|cW.J^)' Herr Hofratb nnci Piro&ssor Haiis^
vck4nik hat mkh eber htleflich darauf eufiqierksain ge«
2i:iacht s dals diese Krystalle ganz von der Ar;t seyen»
wie jene, welche e^ in dem Aufsätze: über eine
klry^tallisirte Eisen^FrischjBchlackeCvoiv
M-OlJl^ . neue iaJbrb. .'der Berg- und Hüttenb. HI.
S. $d«) beschrieben habe. Herr Hausmann gesteht
in dijBSer Abhandlung ebenfalls, dals er sich anfänglich
äiber die Natur ^^erKryststaUe in der Frischschlacke
getwlfht , habe» . .^iPa Eisanoxydul einen JEIaupdie-
standtheil der Frischschlacke ausmacht und die Kry«
stallform desselben oktaedrisch ist^S sagt er, ^so
hielt ich jene Krystalle, die, nicht genauer betrach«
tet». ein schwärzliches Ansehen haben, für krystälU*
sirtes iEisei^oxyduL^^ Dieselben Gründe veranlais^
ten auch bei mir die irrige Ansicht , um so «mehf,
als die Krystalle in der Schlacke der Meteor* Eisen-
•) VergU S. 10.
s
Masse nur ganz klein oqd fer Form nacb fast nur i
!^¥£P^; ^® %^A*PS».^".-:?^^f?PÄ"*i.i®Pf^ ?^ auf den» i
schwarzen, Grunde der Schlacke aufge>vachsQn sind,
däÜs sie in ihrer ursprünglichen Lage nicht im minde-
sten die Möghchkelt eines Uurchganges der Licht-
strahlen verrathen. Naöhdem aber meine Aufmerk-
samkeit bHräuf , dut'cÜ die Gute nrdnes Terehrungs-
würdigen Freuttcfcs^igigeinä6Hf Worden war, habe
ich auch an meinen sehr kleinen Krystallen diejeni-
ge Keoitaeiehen Nieder getro^h, wtlcbe K.Ha-us<<
lt»ana ad bia t^i Linien j|^ten.Xvy stallen* in äet
Fri^ohsohleckA' bemlaoAct bal. r ^Dle^Krystatt^ liind
wilrklioti« f laskrtiger Natur, xlai^ohiicbfelnend Mit dmi^
kdgräflettiiistjOiiIblo^sicht^Eidbenden Farben, vati^hirf«'
scbdigiem BtrUdfk^^^^^sthTxkxdi^ und ke^ad regulll^
ren, sondernRektan^uIkr-Okiaedär; Biefolgm'tl<em
Magnete nicbt - »Chemisclie Vermache habe ich da^
xniti nicht angestellt, tnu£s also unentsehiefden lasset^
0b ^e «eben* ^o ia ihrem Bestände mit den Von Hi
IFi u s man a beschriebenen RektangularkOktaiMlern
ans der £isen^Friscfaschlaeka' iObereln ko^mmeoi
wie diefs bei den äufsera Kennzjeichen d«r Fall gan:s
vollkcfmmen >sbyn dürfte. Wegen der letzterü be*
zielle ich mich daher auf ^ jene angefahrte Haa^«
mann'sohe Abhandlung, und erwähne nur dairau^
noch, dafs die chemische Unter^nehung cter Kry^
stalle aus der Eisen -Frischschlacke als Zerlegutigs^
risultat geboten hiat : Eiisenoxyd^ Kieselerde, K^te
uäd Alaunerde y welche Bestandtheile der Quantität
nacb in der vorgenannten Ordnung aufeinander zu '
fdgen scheinen. ^
V
•■• t
aus 'dem Bit|vt|rges'|il6tMiieMeo. 9&
A n h a «ig.
Laugi^r's neueste Analysen von Meteor-
eisen und Meteorsteinen aus P^oTen;
mitgetlieilf - H.^
vom 0
Dr. J. N ö g g e r a t ä»'c •>
■ i.il im i .Hl. t .11 I ^ 11 ■ } ' ' . t )
Ochofl \yar der vors|ebef|dp , rpm Hcrrn.PjroTeMor
G. Bischof und mir gemeinsteb.dä^ch verfafste
Aufsatz über die Bitburger rMeteordsferidte&e zum
Abdrucke abgesandt, als icfi das' nelre»^ Heft
(sixieme annee 2e cahier) der memoires- dtii lilAseum
d'hfstoire naturelle erhielt, wortrf I/a^üglAr die
Analyse feiner, der Pallas 'sehen fibrtfieheiiV^Mo*
Uofelsttnmasse hiittheöt. Aucli hierin' faid er
Sohwefcl, und dadurch schbWieii iicbdi« b«fcrkffet|4
den Resultate gewiSsermafsen tiestätfgisnci' an' äl^e*
nige an , ^ was übei* das Vorkommen t^^^Ibdix im
Metcotei^eti ain Schlüsse des Vbrstehendefn Aüfiiat2fs^
bemerkt ist." * "^ -■ ' ' '.' ' *
L a n g^ i fe r untlersubfate DSmlich swei veetchie-
dene Varietäten desjenigen' M^eoreisens, treichea im
Jahr 1809 zu B rahin Im Disfirikt Vcäi Kariezyda-
Minsk gefunden worden ist. Er sagt j dalts dassel-
be vollkommen dem Sibirischen gleiche^ und wie
dieses völler Höhlungen sey, die innerlich, mit einer
glasijgen grünlich -gelben Substanz überzogen. er^chie«
nen.^ Di^ese Substanz lasse sich leicht ablösen tind
werde für-Olivin gehalten. '*
Die Varietät die^e$ Eistsrts, welche er die
bläuliche nennt , ^ab bei der An|lyse : * ^
i
\
/
86 ~ -IfTög^erätb fiber Okfefi^«^
87,S5 reiqes Efifea,
^30 . Kieselerda ,
2,50 Nickel , '
2,10 Bittererdfe y
1,85 Schwefel,
0,50 Chrom.
**'»:
J
ipo,?o. . . , . . v
Dia weifse Varietät enthielt:
9i,50 reines Eisea, . '
8,00 etwas durch' Eiseh gefärbte Kieselerde,
1,50 Nickel, > . ..
2,0a BittercrdA,
i liOO SchwefeL
99,00.
-^Ati&eFdcm anälysirte L a u g i e r noch 'folgende
Metcoreiseasteine, aus^ Pp^ ; ...
. ! 1) von dem Fa^ am 8a Jui?. 1^20 zu Lixna
bei Dumaburg. Er gleicht im Aeufsern den meisten
ASrolitJaf n ,< und enth^t, wie viele derselben , klei-
Be. gl&Bzeod^ Kögelchen , welche sich nicht zerrei*
ben liefs^n und mit dem Magnetstabe gesondert ^^vein
starkes Viertel der ganzen Masse ausmacblen»
100 Theile dieses A^rolithen mit sieinerf glän-
zenden Kügetehen enthielten :
Eisenoxyd » • » »;«'•» ^ 40
, Kieselerde » . n « »34
Bittererde » ». » ^ « » 1?
Schwefel » » x » » 6,80
Alaunerde ^ » » » »1
Nickel » >» » « » 1,50
(^hrom . » » 99 9i n 1
- Kalkerde n » ' *^ » >» , 0^50
V. Spuren von Kußfer und JVIangan./
101,80.
iansi idlim Bitliiirger Meteordaen. 27
, 2) von d^inTaHe'am 30. März 1818 zu Za-*
borzyca. Er enthielt keine Kflgelchen ,wie der vor-
herige und lieis sich Ibicht zerreiben.
Laugier fand in 100 Tbeilen:
Kisenoxyd »
»
99
99
y> 45
Kieselerde. »
•
99
99
»41 \
Bittererde >»
99
jr
99
» 14,90
Schwefel st
99
99.
n
» 4
Kalkerde »
*
99
99- ;.
. 99
»' Ä
Nickel »
99.
99
9» '
» 1
Alaunerde »
'99
9»
99
0,75
Ghronfi »
99
99
99
» - 0,75
Spuren von
Mangan.
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, 109,4a
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ir:t.h.a, B«$.clu>f
'.r-f
I . > ^ .« •
Beständige Jükofetten in dem vulcani-
sehen Gebirge der JEifel.
i'.
Nach Beobachtungen
von
Dt\ J. Nöggerath u. Dr. GusL. Bischof.
I-)äf& «ich Kohlensauergas in Verbindung mit Was-
ser in Form von Säuerlingen aus der Erde entwi-
ckelt » ist eine ziemlich, gewöhnliche Erscheinungi
die sich besonders in vulkanischen Gegenden am
häufigsten zeigt ;, so namentlich in den vulcanischeo
Gebirgspartien des Rbeingebietes*}, wie auch in
dBQ analogen Gebirgsgebilden der Eifel. Seltener
ist aber die Erscheinung » dafs jenes Gas für sich
allein in permanenter Ent Wickelung an gewissen Stel-
len zu Tag^ tritt.
Abgesehen von ausländischen Erscheinutagea
dieser Art, ist dne solche in der Rheingegendi
Dämlich am Laacher See, schon früher bekannt ge-
worden. Nöggerath machte schon im Jahr IBIO
darauf aufmerksam. *^} Bischof- besuchte un^
. "^ Eipe Nacbweisung der Säuerlinge dieser Gegeqd von Nög-
gerath befindet sich in von MolTs neuen J-ahrbfi'
ehern der Berg- und Hüttenkunde, fi. III. S. 218«
♦♦) A. «• O. S. 227* -
über Gasquellen. nirortiCohleiisäüre. f9.
Biigst ip Begleitung des Herrn Professors Pf äff
aus Kiel diese . Stelle » in 4et Abgebt von diesem '
Gas zu schöpfen und es zu Hause eiper UntersKchixig
zu unterwerfen* -^— Das ballförmige Gebirge des
La'acher Se^B^s besteht bekanntlich zum größten Tfaeile
aus basaltischen, und entschieden vulcanitobei» Gä^
Urgsarten. ' Nur an der . östlichen Seite des See's
kommt auf der einwärts gekehrten Abdachung jenes
Walles eine ganz' locale Ablagerung von buntem.
Thon vor. An dieser Stelle , wenige Schritte von
dem Ufer des See's entfernt , . befindet sich etwa lO
Fttfs über dem Wasserspiegel eine ohngeffihr 7 Fafs
weite und 3 bis 4 Fufs tiefe Grube , welche nriel^
Imlit In frilherer Zeit atisgegraben w«>idea seyft
mag» um äu! jenen bunten Thon zu sobürüt^. la
cKeser Grube findet matt stets eine gröfeere dctei^.ge*
rkigere Zahl von todten Tfaieren , als ¥ugel der vet^ .
sttlfied^sten Art^ EichfadracbeB^ Haselmäuse V Fle«
der^iäuse^ Frösche» KrötM und allerlei Insekten.
Iteber wohl. die alte, Sm Rhein sehi^ vetbre}te«hr
Sage: »^kein Vogel k(>ntie'Ober den La^a«'
eker See fliegen, ohne tu e^stickeut/^
Jedervon uns stieg in diese Grube, und senkte*
den Kopf naeh und nach' in die untereii LuFtschich-
tett •, ^ WO' mal» ' ganz dieselbe Empfindung hatte , - wiär
\A eiBeni^init''gährendehi Moste angefüllten K^ec;>
mir wenige Augenblicke vermlag man. diesen JSir«*
fl%sete 'Z||v ^idet^tehen. Dafs diese Gasentwicke«
lung zu verschiedenen Zeiten ^n verschiedenem Gra-
de statt £kade, (wie, diefs auch in der Pyrrnpoter . "*
DunsthOble, wovon weiter unten die Rede,, der
Fall ist )^ scheint keinem Zweifel unterworfen zu
r
I
t
30 Nögge'rath ii. Bischof
seyn; wenigstens konnte Nöggerath, d*r sC
oft diese Stelle zu verschiedenen Jahreszeiten 1
sucht hat, bisweilen den Boden dieser Gruben
dem Gesichte fast berühren, ohne eine heftige Wi
kuDg des Kohlensauergases zu verspüren, vrährei
Bischof bei seinem Besuche schon in einer ficd
von 2 FoCs von dem Boden stark ergriffeu wur<t
Uebrigens konnte man niemals ein ertliches Auss)
men des Gases durch Lufibewegung bemerkfl
Dafs die irrespirable Gasart Kohlensäuregas sey.,
schon durch den Geruch wahrzunehmen; überdie
hat sich Bischof in der Grube selbst durch Tl
bung des Kalkwassers hievon überzeugt.
Weit ausgezeichneter ist diese Art der KoUil
säure -Entwickelung in der vulcanischen Eifeh
früheste Nachricht hierüber, welche uns bek
geworden, enthält das Annuaire lopographique d
Departement de la Sarre pour 1810. par Delamoil
Treves. Da hierin die Sache ziemlich richtig dar«
stellt ist: so wollen wir zunächst eine Verd
schung hievon mittheilen.
„Auf dem rechten Ufer des Kyllflusses, Birr«|
born fast gegenüber, befindet sich eine Quelle, Bn
d eidreis *) genannt (welcher Name in der Kiflfl
Volkssprache eine Quelle von siedendem Wasser h|
deutet) weil ihreOberSäche stets von grofsen Blasei
bewegt wird. Es ist dieses eine merkwürdige Ej
scheinung. Die Quelle liegt auf dem Gehänge eini
-) Dreis v'ird in der Eifel j«de MlneralqueUe genannti seltij
■einige Dörfer, bei welchen Mineralqitelkn vorkomm
liibren dieie Benennimg. Ea ist dieses Wort iruhl ide^-ll
tisch rflit DraitEcIi, nelcliea der Name der Gudeiberg^
Mineralquelle ist.
üher Gasquellen von Kohlensäure. 31
jmit Wald bedeckten Berges, ihr Becken ist 6 Deci-
iTneter breit .uijcl 5 bis 6 Deciineter tief. Das Was-
ser , welches aus der Erde zu treten und mit grofsem
^lasenwerfen aufzusteigen scheint, tritt niemals
raus dem Becken. Jene Bewegung aber ist so stark,
I^afs man das Geräusch davon in einer Entfernung
B*on 400 Schritt hürt. In der uumittelbaren Umge-
sJjung des Beckens findet man gewähnlich todle Vö-
ligel,' welche bei ihrer Annäherung zur Quelle, um
daraus zu trinken, durch die von ihr ausgehauchten
5J3ämpfe ersticken ; daher die gemeine Sage, dafs die
^-Quelle dieVOgel im Fluge tüdte. Menschen, djo
sich etwa niederknien, um unmittelbar .tus derQuel-
rle zu trinken, werden durch die aus dem Wasser
■ sich entwickelnden, mephitischen Dämpfe zurilek-
gestofsen. Diese schweben, je nachdem die Atmos-
phäre mehr oder weniger bewegt ist, in Schichten
von verschiedener Dichte, auf der Oberfläche. Die
Quelle trocknet in den wärmsten Jahreszeiten aus;
aber sie erscheint zur Stelle wieder mit allen ihren
Phänomenen, wenn man einige Eimer sülses Was-
ser hineingiefct."
„Fünf Stunden von Trier in der Gegend von
Hetzerath, auf dem Gehänge desjenigen Berges,
welcher den sogenannten Meilenwald trägt, findet
sich eine andere Quelle, die jener ganz und gar ähn-
lich ist, sowohl durch ihren Namen (denn sie heifst
Wallerborn, aufwallender Brunnen) als durch ihre
Lage, durch die Gröfse ihres Beckens, durch ihre
Bewegung und durch ihre librigen Erscheinungen.
Da diese beiden Quellen alles dieses mit einander
gemein haben, so künnen die auEEa\Veai«i ^\\ift>Ä&^-
-^.«
N
ne beider 'auf folgende Wiise gedeutet . w^rcfeti* Afrf
denr Boden der Becken befinden sich linfÜdcher^
^elcfhe fortwährend KöblensSuregHs aüssto£s'eil.
Diel^eS'Gbs,^ welches Mch' iriit Gewalt, ttrh^bt, wkft
da9 Wasser in grofsen Blasen in die H&he, ohne daft
dfesfes das Becken übersteigt; denn dieses Walser}
Mos a^nk^spbsiriscbe^ (Herkunft» gewinnt durch Nie<|e(i-
^Mag fast so viel ^€9 dtii'ch Vei^dunfftung veiij^t
Dfo Wasserdün^te , weldie 'daS Gas betlt^inem AtA
ftteigen aus der Etdb begleiten , mögen iauch daza
beitragen, einen glekhen .'Wasserstand tm fieckea
ftu' unterhalten.** , ! '
Auch . Bärscfh lA s^indr Ueberset(Kttil]g ' det
Sflia iUüStrafa vönJdb^ Friedr« Scliannat B. 1
Abthttflungl. Cbln iSM, giebt iti einer Anmerkung
üAne fliibder vollständig^ und geäOgende Nachricht
¥oin Brudelclreis.
'* ' B^ einer Durbbi^aaderung der vulkanischen
Blfd; die wir 2u End^ Septehn^ers 182i4 in Beglei-
Cung unseres Collegen , '^^rofessors Ooldfu^fs, un-
teroahMien) besuchten wir auch den sogenalinteki
Brudieldreis. Von Kockeskyll aus n'ahtiiw wir na»
Sefn Wog nach der berühmteil flis^dhle bei Rott,
^oraber Bischof nächstens seine Beobaöhtungäi
besonders mitzutheilfen ged<enkl, giilgen 'afsdanti
längs dem Gehänge des ausgezeichneten Oerolstcriner
Vttlcans *) vorbei nach der Kyll zuy^ undlblgteli
' ■ '* • • dieser
*) Dieter Valcan ist ^esdnäers merkwfirclig ^egen sein^
wobUrlit^teAen Kratörs und seiner Lavaitnume,. die sich
ober Uebergan^skalkstein ergiefsen* . Beschreibung und
Abbildung hievön finden sich in NSggerath*s Gebir«
gb in Rbeinland*WestphaIen. E. I.- *
OMfaallen von Kohlemäure. fiH
dieser aufwarte bis zur^Birresbolrner Mineralquelle*)«
Oberhalb des Brunneohauses gingen wir über die
Kyll? lind stiegen auf dem linken Ufer die b^waldeti
Anbtthe hinauf. In einiger Entfernung vom BrudeK
dreis hörten wir schon das auffaUeade GetOse der
Gasentwickelung, Das Becken fanden wir $e^
^ yi%^ es Delamprre beschrieben hat. Von den»»
selben aus ?ieht sich ein schmaler Graben herab^
den man ini ersten Augenblicke für eine Abflufsrin^
ne des^ Brudeldreis halten könnte» Sowohl in die?
sem^ etwa 2 Fuüs tiefen, Graben» als zu beiden Sei*
|en fanden wir mehrere todte Vögel und Mäuse, de«
riea Gegenwart sich zugleich durch einen starkeiv
' Fäulnifsgeruch zu erkennen gab. Beim Hinneigeil
znit dem Gesichte auf den Boden bemerkten wift
d&k der Rasen * allentl^alben mit einer Schicht* Koh<*
lensäuregase^ bedeckt war." Allem Anschein nacl|
führte dieses Gas nicht bloß von dem Brudeldreis,
sondern von vielfach verbreiteten Entwicklungs^
punkten in dessen Umgebung her. Von einem nach-
theiligen Einflüsse der dort so sehr angehäuften Koh<«
fensäure 9uf die Vegetation des Grases. und ^er Bau*
me konnten veir durchaus nichts bemerken.^ Wir
^hren dieses absichtlich an , ^ weil die Mpfetten A;^
Vesuvs in der Regel durch ihre Wirkung auf die
Wurzeln ;So sehr zerstörend auf die Vegetation wir-
*) I>ies£f Satierwaiser» welchef zu den angenehiti sclune*
ckenden Säuerlingen gehört» zeigte sieh nach der ,deinit
vorgenommenen qnelitativen pnteri uchung , reich an Koh«
.lentSure^ und enthült auÜBerdem aaUiaiire und schwefel-
eaure Salze, etwaf kohlensaures Natron , wenig ^alk und
kaum etwas Eisen. Die Temperatur desselben ist J^ 9^«
Jeiim./. QUm. N. K. \% Bd. 1. He/t. S
34
Nöggerath u. Bisciiof
ken.*) Das Wasser des Beekens war sehr trabd
'und von Eisenoxyd roth gefärbt. Die Temperatur
desselben war + 11*^ bei 13^ Lufttemperatur.
Etwas davon wurde filtrirt » und mit folgenden Rea*
gentien geprüft: Lackmus wurde stark geröthet;
blausaures Eisenkali bewirkte sogleich starke blaue
Färbung; salpetersaures Silberoxyd und salzsaurer
Baryt brachten gar keine Veränderung^ und saaer«
kleesaures Kali eine kaum merkbare Trübung her-
vor. Schon aus dieser Untersuchung, nach welcher
das Wasser blofs Kohlensäure , Elsenoxyd und eine
Spur von Kalk enthält , konnte der Schlufs eezogen
werden , dajGs dasselbe keineswegs Quellwaiser son»
dern , wie D e 1 am o r r e richtig bemerkt hat » Re*
^enwasser "sey.
Um uns aber vollkommen von der eigentlichen
Herkunft des Wassers zu überzeugen, zogen wir
einen kleinen Graben zur Ableitung desselben und
da wir damit das Becken doch nicht völlig austrqck-
nen konnten, so schöpften wir noch den Rest mit
Gläsern aus« Neties Wasser trat nun nicht mehr
in das Becken^ utid daher hörteauch die Erschel«"
nung des Blasen weif ens; und das davon herrühren-
de Getöse auf. Das Koklensätt^regas kam aber aus
mehreren Spalten der von EiisfeHoxyd ziemlich rotb-
gefärWn Grauwacke» wekhe das Becken bildete^
hervor. Besonders strömte es aus einer kleinen senk^
*) VergL Leop. von Buch Geognoft. Beobachtun-
gen auf Reisen, B« U. S. 156» Breialack phyi.ni«
litholog* Reiten dnrch Campanien» über#etzc tob
Renfa. B. I« S. 163. und Monticelli n. Covelli, d«r
Vf sttT« dentffch bearbeitet von N^^ggerathn, Panle
9. m.
üb^ Gasqudlen Von Kohlentöore. S&
rechten Kluft mit einer solchen He^gkeit herauSi
dsü man an der Hand die^ n&nliohe Empfindung hat-
te» wie an der MQadiing eines groCsen Blasebalges.
Eine Entwickelung von WasserdOnsten mit dem Ga^
worauf 'Delamprre hindeutet , schien uns » wtf-
nigstens in einem merklichen Grade , niefat statt zu
finden ; hierüber liels sich aber freilich keine genaue^
Beobachtung anstellen, da wir das Becken und na-
mentlich die Spalten in demselben nicht gtoz W
kommen austrocknen konnten. Uebrigens, kaqn inf
keinem^Falle diese Entwickelung von WasserdOnsten
auch nur. einigermafsen beträchtlich sisyn» da die
Temperatur des ausströmenden Gases, weiügstenr
nach dem Geföhl auf die Hand zu urtheilen^^ niedrig
ist ; was; sich auch aus der oben angeführten Temper
iratnr des Wassers ergiebt ^ durch welches iha Gaf
in die Atmosphäre tritt. ' '
Zuletzt gössen wir in jene senkrechte Kluft um
Glas Kalkwasser, welches stark getrübt würdei
Dieses wenige Wasser war schpn hinreichend , die
Erscheinung des tobenden Blasen werfens ,^ freilich
nach einem etwas kleinem Maafsstabe , wieder her-
zustellen»
iDie Frage, ob das sich entwickelnde Gas , wie
liei' den Mofetten in Italien der Fall zu seyn
scheint *) , reines Kohlensäuregas sey , odier ob das*-
ceibe irgend ein anderes Gas beigemengt enthalte9
•} l^onticelli ti. Covelli H. a. O. S. 194- Breiilaok
(Lehrb^ der Giologie« Übersetzt von jStrombeck«
- B. in« S. IIS- u/606*) beinerkt> indeCi,' daft er toWobI
Itt den gewSbnlicben Mofetten des Vesuv -Ausbruche vom
Jabr 1794. , als aaob in der Kundsgrotte bei Neapel einf
Beimtngung von Stickgais gefunden babe.
^ Nöggerath v* BilcfaoC
jnOflttftii wir fihr jetmt aiientseliieden hsMiit • Nähere
-UoterstochiHigen gedenkeo wit aber bei einer -feraerA
Kifel-BereisBflg, wo wir aocb den Walkrborn «ad
oobh verschiedene andere Naturmerkwardi^Aiten
besuchen werden * vorzunehmen^
Wir beschliefiseo diesen Bericht mit einigen alt
gemeinen Bemerkungen über die Entwiekelnag ^yon
Kohtensänregas aus unserer Erde* Entwicklungen
dieser Art in Bergvrerken» Gruben, Brunnen eta
hissen sich gewöhnlich auf eine leichte Weise den-
ten : die Ursache hievon ist meist zu suchen in der
Zersetzung fcohlenstofOialtiger Fossilien , im Faulen
Ifer Grubenzimmerung, in dem bei der Gewinnung
taiancher Fossilien flblichen Feuersetzeo etc. *} « - In
ilifee Kathegorie dorfte auch die bekannte^ Kohjen*
ktore* Botwickelung in der Dunsthöble bei Pyrmont
zu setzen seyn. Siexlanktnlmlich ihre Entstehung
lliner $teinbnichs- Anlage» Ueberall dringt das
Xohlensfiuregas ai;a den Spalten, des bunten Sand-
steins. ' Das Gss steht in der 6 Fu{$ ins Gevierte
«nessenden, und 10 Fufs hohen gewölbten Grotte
gewöhnlich 2 bis 3 Fu£s hoch; steigt aber bei scho»
nem, windstillem Wetter^ beigrdser W$rme^ bei
Ostwind und bei herannahendem Gewitter viel hö^
her ; am stärksten ist indels die Entwicklung bei
Sonnen'' Aufgang und eine Stunde vor ihrem Untere
gang. Bei. Regen und kfihlen Westvirinden findet sie
hingegen fast gaf nicht statt. Zuweilen entwickelt
sich das Gas plötzlich sehr stark , und verschwindet
eben so schnell wieder, ohne dafs man davbn die
^) von Humboldt all ef di^ nnterlrdiichen^^Oam
arten. Branntckwois 1799»
r
über Gasquellen von Kohlensaure. 37
Ursache angeben konnte.*) De Luc *'^) er-
^ wähnt auch noch mehrerer Luftlöcher am Künigsber-
* ge bei Pyrmont, aus welchen Koblensäuregas sich
so reichlich entwickelt, dafs man oft todte Vogel
' umherliegend findet.
Da diese Kohlensäure -Entbindungen im Flutz-
" gebirge statt finden, auch vulcanische Spuren ziem-
lich entfernt davon liegen, nemlich erst in der Ge-
■ gend von Hessen -Cassel; so dürfte sich dadurch
obige Annahme rechtfertigen lassen.
Anders möchte es sich aber verhalten bei den
reichen Kohlensäure - Entwicklungen, die sowohl
bei thätigen als bei erloschenen Vulcanen statt lin-
den. Diese lassen sich in roriibergeliende undMn
permanente Exhalationen eintheilen. Die ersten
sind die gewöhnlichen Mofetten , welche sich regel-
mäfsig und an vielen Orten, nach jeder Eruption
des Vesuvs , in dessen Umgebungen entwickeln*
Sie erscheinen häufig einen Monat nach den Ausbrü-
chen, strömen reichlich und wirken verheerend auf
die animalische und vegetabilische Nalurj verschwin-
den aber zuletzt wieder gänzlich. **") Die perma-
:j3enten hingegen scheinen schon ^elt undenklichen
Zeiten ihr Gas gespendet zu haben. Wir erkennen
sie z. B. in der Nähe eines noch thätigen Vulcans in
«1er bekannten Hundsgrotte beim See Agnano, vier
■ Keitende und K.irgdi
J-Pyrni^nt und .eir
^ Pyrmoul; 1818.
••)PJiy«-n>noral Brief
Erde und des Menicl
— >L«op. von Buch .. i
'<"• fy^nonc. B.
I. LeipEig -
e von Kdppel. Pyr
montlSlO.
Umgebuneenvor
Menk«.
Über die Gsactii
chi^Uw
en,«. d. Frani, B. I
S. 556.
O. a. 11. S. 156.
•>
38 Nöggeralli n. Bischof
Meilen voa Neapel; finden sie aber ebeafalk boA.
io def' umnitteNMNrett Umgebung von Fenerbergani^
deren Wirksamkeit in eine vorge^oUchtliche Zeit.
fillt < Dahin glauben wir reohneft zu können » aniser
den oben erwähnten Erscheinungen in dwEife!, die
GsBsent Wickelungen» welche in der Auvergne und in
Vivarais vorkommen«
In eilunn- mIohl%en Lavastron» der sieb voii
C21eraioiit ^nach Royat in der AuTergne eistreckt |
trifft man nämlich mehrere Höhlen und Keller an»
w^ridenen die Höfaln von Moint|dy die berühmteste
ipt. In mehreren' derselben finden ganz dieseBiea
firschelifungen statt» wie in der Hund^grotte bei
WMpel. *) .
In Vivarais liegt auf der Nordsttte eines vuleanl».
sehen ^chlac^enberges ein Dorf» Namens Neyraoi
&te in i n g e r 1^^)'««:9argt davon : ^Es ist durch die^
drei Vertiefungen merkwürdig, wdch^ nahedabejp
liegen» und gewöhnlich mit Kohlensinre ongefoUt.
sifsd. Man nennt sie Pnits de Neyrao» oderPnits^
de la poule. Sie gehören zu den Seltenheiten der
Gegend, wovon man mit gröfserer Verwunderung,
uls von den . Vulcanen spricht , ebenso wie der Bru«
0
deldreis bei Blrresborn in der Eifel frfiher bekannt
^vary als äie Vulcane, in deren Mitte diese mephi-
tische Grabe liegt ^*
Faujas de, Saint Fond***) theik sowohl*
•)^eGr^iidcL*Au8sy vpyagc d*AuYargtte. 1788. S. 116.—
Steiningar, die erlcitchtntu V.ulcaneMn Sfid<*
frankreicb, Mainz 18S3^ S. 82.
•♦) A. a. O S.S30/
•**) K^'cberoh as aqr U$ voloaua 4taiaU du Vivaraia et du
Vclay. 1776. S. 301 — 808,
über Gftsqufellen ybn Kotüanfätiro« S9
^^A'e Bcpbachtungefa l als auch 'diejenigen verseift
Aeüex, andefer Naturforscher über diese Puits de
N'eyracy in einer weitlfinfigen Gorrespondenz, mit.
Nach ihm sind es drei brunnenartige Vertiefungen,
vreldie auf einer Linie, etwa 30 Fule von einandelr
abliegen: die gröiste ist fast rund, \ax6VvSBi di0
beiden andern aber habep nur 4 Fufii DurduneMer;
ihre Tiefe betragt 4|-^6 Fufi^ Sie sind mit einer
trocknen Mauer ausgemauert Bd Regenwetter
fapd er kein ' Kohlensäuregas 2birin ; sonst ist aber
gewöhnlich die Entwicldun^ So stark, daft grölsere
Thiere darin bald ersticken. Zwanz%. Sehritte von
jenen Puits abliegt ein viereckiges Wafserbassiii.
von 12 Fuis Durchmesser. Aus dem stark iftiser*
lieh schmeckendem Wasser desselben entwickelt
sich unter starkem Aufwallen sehr viel Kohlensäure«
gas. Dieses Bassin scheint indets ein. eigentfficher
Säuerling zu seyn, weil Faujas jde Saint Fond
dasselbe auch im Verfolge mit dem Namen souree
belegt; also keine Ansammlung von blols atmospfafr»
rischem Wasser y durch welches » wie beim Brudel«
dreis 9 die Kohlensäure nur hindurch strömt»
Wahrscheinlich gehört auch zu den permanen-
ten vulkanischen Mofetten die Entwicklung des irre^
Spirablen Gases , weiche in einer Höhle bei Ribaf ; .
in der Graifschaft Zoll ohnweit Neusohl in Unglsrn
statt findet, obwohl hieraber genauere Beobadbtun-
gen noch fehlen. ^
^ Üeber den eigentUdien. Ursprung jener mächti-
gen und so lange anhaltenden Kohlensäure-£nt wicklun-
**) Matliias Bei. in den PIiilo8opliiea.Tfani.'Nr. 452- 8*
'41»; fibert.im hamburgiach^n Magazin B. IV« S. 69*
\ '
tÖ i?öggerath u. ßischof
. t
gen bei thätigen ufid, eflosdfaenen Vtil^anen niOefaro
sich nicht leicht ' 6ine genQgende Hypothese ftu&t^
len fassen. Ohne Zwdfel stehen aber damit itt
Verbindung die vielen Säuerlinge, welche in den vak
canischen Gebieten angetroffen werden, womit jedoch
kelheswegs behauptet werden soll , dafs alle und na«^
mendich die auch entfernt von Vulcanen vorkommen^
SSuerlinge mit diesen in Beziehung stehen.^ ^
• -xf
Hftchach reiben
vom
P ro/ess^ r Gustfti) Bischof.
. : : i
l!/ie stark blaue Färbung, welche in dem Wasser -
des Bnideldreis augenblicklich erfolgte , a%\
blausaures Eisenkali zugesetzt wurde, war mii' auf-
fallend, da bekanntlich dieses Reagens in den eisen-',
haltigen Wassern , in welchen das Eisen als kohlen«'^
saures Oxydul enthalten ist, sonst nur nach' und
nach die blatie Färbung hervorruft. Dafs In jenem
Wasser das Eisen als Oxyd an eine andere Säure ge- •
bunden enthalten seyn sollte , ist nicht wahrschein<-
lich ; wenigstens könnte diese Säure weder Schwe^
feisäure noch Salzsäure seyn , da Silbersalpeter und ^
salzsaurer Baryt nicht reagirt haben. Hingegen
annehmen wollen , das durch, die eisenhaltige Ge- .
birgsart sirömende Kohlensäuregas löse Eisenoxyd
auf 9 ist gegen alle bisherige Erfahrungen; so wie
übeir Gäiqad&en ^voo . Kohlemanra 41
sidf 'itieh nkdit'wohl voraB9S6tzeB Um» daffiDcttesery
der atmosphärischen Luft ausgesetzten Gebirgsarl
Eisenoxydul enthalten seyn könnte! -— Und weiui
die£s aueh der Fall wäre, so liefs sich doch nicht
/ jene augenblickliche blaue Färbung daraus erklären.
Dureh folgenden Versuch hoffte ich hierfiber
Aufklärung zu erlangen. Fein zerriebener Aothel^
der fb seiner chemischen 'Zusammensetzung jener
' eisenschOssigen Grauwacke am nächsten stehen
dflrfte, wurde in Wasser verrohrt,, durch welches^
ich anhaltend fast 24 Stunden fort Kohlensäure^as
'Strumen li^Is» Alsbald filtrirte ich etwas von dieser
trfibeti FJassigkeit » und setzte Blutlaugensalz hinzo ;
/ allein e$ war nicht eine Spur einer blauen Färbung
wilhrzunehmen. ' Obgleich nun bei diesem Viersuche
die Umstände fast ganz dieselben waren» wie beim
BrudeldreiSf nämlich ein Durchströmen von Kohlen»
säuregas durch eine in Wasser zerrührte eisenhaltige
Erde, so Zeigte sich doch ein ganz anderer Erfqlg«'
Ich gestehe demnach, dafs ich keinen' Auf schluCr
.geben kann, auf, welche Weise das Eisen in dem
Wasser des Brudeldreis enthalten seyn mag. Idi*
mufs bedauern, dafs ich nicht von jenetti Wasser-
- etwas mitgenommen habe , um diesen Punkt dm^eh'
eine genauere Untersucfaungentscheiden zn könneh» '
I
n
4^ ' S 6' r U'l las
I ^ HMfaMM— — iw>»i I I i ii
D^is Neueste über das lodin.
L
Üeber eine neue Verbindung von lod»
Stickstoff und Kohlenstoff, oder
• ■ ■ ' * •
da$ lodcyan;
von
Serullas. *')
(ptr KönigL Aoidtniie der Wiss«nsohaffien mitgetheiU den
i2..Mart 1824.)
Als ich einige der schonen Versuche von Davy
und Faraday Ober die Liguefaction der Gasar-
ten durch den Pruck ihrer eignen Atmosphäre. w|e-^
derholte^ kam mir der Gedanke ein» ob man nicht,
vielleicht durch eix^ so mächtiges Mittel Verbindung
gien zwischen den Gasarten darstellen könne» wel?
che sich weder bei dem gewohnlichen, noch bei me«
chanisch verstärkten Drucke erzeugen lassen.
Ich nahm zu diesem Zwecke das lod und Cyan,
zwei Körper, welche man» so viel ich weifa**)»
•} Aus deri Annidet dt Cbimi« et de Pbytiqne« B. 27t. S.
,184« übersetzt vom Dr. Meifsner.
**) Stbon H. Davy bat ^ die Verbiadung des Cyans imt
dem Jod gekannt und dargestellt. . In seiner . Abbandlung
aber die Basia ^er BlausSiire aagt er: »ach habe auf
• diese
liber (das lodoyan« 49^
jioeb nieht Imt themisefa Wl^ndeo können » und die
zugleich bei einem Versache dieser Art die^ wenig*»
sten Schwierigkeiten zdgten. Die Leichtigkeit^ •
mit welcher .man das Cyan aus dem Cyanquecksilber,
ohne Helfe eines anderen Agens als der Wärme, err
halt,* hatte mich auch zu dieser Wahl bestimmt, da
ich diesen letzten Punkt für isehr vortheilhafl( hielt,
bei ekiem Versuche, wo eixi^ complicirter Aj^arat
schwierig anzuwenden seyn wfirde« Bekanntlich be-
steht der Apparat aus einer Ciasröhre, welche an
der Lampe h^mietisch zugeblasen wirdt nachdem
die durch Holfe ?on Wärme auf einander einwirken-
den Substanzen hineingebracht worden sind. Das-
selbe Verfahren wandte ich auch auf die beiden an-
^efflhrten Körper im* '
Da ^ das Resultat Weinei; Erwartung entsprach»
so miifste man glauben, dals die Vereinigung des
Jods mit. dem Cyan, bei den bisher in dieser Ab-
sicht von a|iderei| Chemikern fruchtlos angestellten.
Versuchen , hier ntir allein durch die Einwirkung
des Druckes zfi Stande gebracht . sei ; ich hf
merkte jedoch später, dals der Druck keinen
Eiflflufs darauf habe.
Die Details eines Versuches, welchen man in
der Ueberzeugung angestellt hat , dafs der Druck
dabei die Hauptrolle spiele , haben daher auch so-
gleich ihr Interesse verloren, wenn diese wegfällt.
Teil werde daher auch nur kurz die Einrichtung des
diese Art (nSnilich durch Erbitsnng mit Cyanqaecktilber)
Verbindungen des Radicals der Blausäure mit lod , Schwt*
fei und » wie ich glaube , euch mit Phosphor erhalten/'
S. Gilberts Annalen derPhytfik, B. 54* S.S^-. ^M.
^ % ^
r
44' S e r ü t'l a •
Apparats anführen , um zu zeigen, wie die 'neoe
Verbindung sich das erste Mal Harstelfte.
* 12 Gnrmmcn Cyanquecksaber und 6 Or. lorf;
beide ^ut getrocknet , wurden in eine etwas starke,
4 bis 5 Dedmeter lange und 15 bis 20 Millimeter
weite Glasröhre gebracht , welche gegen die Mittcf
iu wie ein S gebogen war. peser Tbeil wniJe
zur Aufnajinie des lods bestimirit, uto es. von dew
am Ende befindlichen Cyanqueckdlber getrennt zu
halten , und dadurch die Bildung vott lodquccksilbter;
welche bei unmittelbarer Berührung beider Substan*
zen geschehen mufete , zu verhindert!. Bei den! Zu*
schmelzen der Röhre vor der Lam> fiel jedoch ein
' grofser Theil des lods auf das Cyattqtt«ck«^lber, und
ver^neogte sich mit demselben bei de» verschiedfeneff
Drehungen, die ich beim Zuschroelzen der Röhre
vornehmen muCste.
Als nun der Punkt erhitzt wur<*e , wo sich das
Gemenge befand , so geschah die Zersetzung des*
Cyanquecksilbets und VeVflüchtigüng einer grofsen
Menge lod; es bildete sich sehr bald rothes löd-'
quecksilbcr; ein geringer Antheil Flüssigkeit sam-
melle sich in der Biegung der Röhre, welc^he dem
erhitzten Theile gegenüberlag, und etwas oberhalb
des lodquecksilbers , so- wie des von der Zersetzung
der Cyan- Verbindung herrührenden kohligen ROok-
. Standes, sah man eine Aveifse, leichte, seidenäbnli-
che Materie sich anlegen , deren Menge so anwuchs,
dafs sie 2 bis 3 Gentimeter des Raums der Röhre
einnahm. Nach dem Erkalten wurde die Röhre, -zur
Herausnahme ^er faserigen Substanz , zerbrochen,
wobei eine kleine Explosion entstand, welche
^
iiber das lodeyÄi. AS
von deni Uebergange d^r Flüssigkeit In Ga^onn
herrufe..,
. Die gesammelte Materie b^safs folgende Eigeiio
; fBchaften: sie war weifs,' von wolligem Aasebs, und
li^fs nur: hier und da einige graue i^onkte bemerken,
welche von- verflüchtigtem Jod herrührten; ihrs^t
stechender, eigentbümlicher Geruch, näherte si(oh
fioi^ohl dem des lod^ als dem des Cyans; sie besafs
ein«n sehr ätzenden Geschmack und lange anhaken*
^ cfea metallischen Nachgeschmack. Diese letzte Ei-
genschaft, verbunden mit der Anwesenheit des lod«
Quecksilbers, welches*^ sich mir bei ^Behandlung mit
'W^ässer, Kali und Säuren zu erkennen gab, erzeug*
te in mir den Gedanken , dafs diese lodverbindung
das Resultat einer Zersetzung durch die verschiede^
nen Agentien seyn kdnne, womit ich sie in Berüh-
rung brachte, und fohglicb eine Verbindung von
'.Gyan, lod nnd Quecksilber sei. Bei näherer Un«'
tersttchung ergab sich mir jedoch, da£s das led«
queeksilber nur beigemengt war, dafs nian dieses
•trepnen kann , und dann nur eine Verbindung von
lod u^d Cjran zurückbleibt, v
Bei einem der erwähnten Versiiche hatte ich
Gelegenheit , den hoben Grad von Kälte zu beobach^
t^n , welchen die zu Flüssigkeiten verdichteten Gase
bei ihtem Uebergarng in den Gas -Zustand erzeugen.
' Es hatte sich eine grolse Menge flüssiges Cyan gebil-
det ; wurde die Röhre an einer Stelle durch glühen-
de Kohlen erweicht , so bahnte sich das ausgedehnte
Gas einen Ausweg, und entwich mit grofsen Ge-
rausch. War die Qeffnung klein , so verstrich da-
bei einige Zeil, so dafs ich im Stande war, den
46 S e r u 1 1 «r
Tbeilder Röhre in kaltes Wass^ zd tauchen, in^
«ich noch flasfiges Cyan befand; zog ich di^to i^^.
der heraus, so erschien er sogleich mit einer selis
harten und dicken Eisrinde belegte Dieses lieüs sica
jedoch schon nach den schönen Gay Lusac^scheii
Versuche voraus sehen, wbrnach das in der Atmos-
pl^äre aufgelöste Wasser in einem Augenblicke' avtf
einer Glaskugel gefriert, weinn man stark zusammen*
geprefste Luft aus einer engen OefFnung'^darauf leiten
Ich habe dabei auch bemerken können,* dafr
das flQssige Cyan eine gewisse Menge lod auflöst^
Welche' dasselbe roth färbt. Bei seinem Uebergang'
'in die Gasform bildet sich aber nicht jenef krystall^^
sehe Materie, welche b^lde Substanzen unter anderÄJ
Umständen liefern,
Nachdem ich gefunden hatte , da{s der Dniclc
^3sur Verbindung des lods mit dem Cyan nicht nöthig |
sei, versuchte ich gewöhnliche Verfahrunsartepy
unter denen die folgende angewandt wurde,. , Mart
vermenge in einem Glasmörser sorgfältig tswei
Tbeile ganz trocknes Cyanquecksilber und eineit
Theil trocknes lod, bringe das Ganze in eine Phiold
mit etwas weitem Halse, und erwärme idiese nach
und nach bis zur anfangenden Zersetzung des Cyan«
queclcsilbers, welche sich durch Prasseln, Entster
hiiag. einiger violetten pämpfe ,« * und anfangende
Verdichtung der weifsen Substanz an der Oeffnün^
der Phiole zn erkennen giebt. Dann bringe maa
die Phiole neben eine grofse Glasgk>cke, welche
auf einem Papierbogen, oder besser auf deiner Glas-
tafel ruUt, hebe diese an der einen Seite in die Höhe,
um den Hals der Phiole darunter zu leiten, und neige i
iihv ^«s lodcy-iltl. 47
. . ' \
Aetztere' so » als wolle man eine darin enthaltene Flits-
i$}gkeit ausgiefsen; augenblicklicb treten sehr be&
JMg weiüse Dämpfe aus der Phiole » und verdichtea
Mich auf der Glasscheibe zu leichten wollichten Flo-
icken. Hört die Entwicklung auf» so et^warmt man
^die Phiole wieder und bringt sie von neuemunter
«die Glocke. Man kann diese Operation auch in einer
klfl^neti Glasretorte vomehmeh, welche in einen Recir
^^pientea mflndet ; es hält jedoch schwer das Produkt
L daraus zu entfernen» und man ist auch längere Zeit
.. den Dünsten desselben ausgesetzt » welche M&tigen
.Icdnnen. . ^
r- > Neigt man die Phiole^ wenn die Substanzen auf
, einander einwirken» statt unter die Glocke, in der
freien Luft » so wird die Atmosphäre sogleich mit
1 einer Menge Fk>cken erfallt» welche darih schweben
. bleiben, und leichter umher fliegen als Zinkblumen.
' . Wendet man zur Darstellung des neuen Kör«
j pers das angegebene Verhältnifs der MateriaUent
an» so vermeidet man einen Iöd*Ueberschuls ; niohta
: desto weniger ist jedoch eine neue Sublimation nö«
, thigy lim ®1d^ gewisse Menge lod^ueduilber». welche
sich stets beigemengt befindet» abzuscheiden« Hieszu
• nttCs man aber eine sehr mälsige Wärme anwenden,
; und ich habe deshalb das Wssserbad vorgezogen,^
I ohigleich dieses längere Zeit erfordert. Zu diesen»
' Zwecke bringt- man das unreine lodoyan ati£ den
I Boden einer etwas weiten Glasröhre» so dais an dea
iSeilen derselben nichts hängen bleibt » und hält diese
. i|uf irgend eine Art so lange in kochendes Wasser»
bis nur rothes lodquecksilber an dem Boden noch
befindlich ist» welches sich bei dieser Temperatur'
4^ 8«raritii> '
ftlcljt verlachtJgt. Die Röhre mufs dibei etwas a«
döm Gc^fäfslB geneigt werdea, danpt sich das lodcyaa
an die klSterea Tbeile derselben anlegen kann.
Von der gänzlichen Abwesenheit »des Quecksil^
bers in dem lodcyan kann man sich dadnrch.übea-
zeugen, dafe man die' Krystaile erst mit einer ooä-
^rentrirten Auflösung von Aetzkali, dann mit etwas
*aberschfissiger Salpetersäure behandelt ; die gerin{^ |
Ste Menge gegenwärtigen Quecksilbers würde einea
Miederschlag von rothemlodguecksilber verursachen.
Natarlich mufste nun auch versucht vverden , cA
nicht Joddämpfe mit Cyan in Berührung gebirachi,
auch lodcyan liefern , weil man wohl glauben konn-
te , dats in dem anderen Prozesse der Zustand il^
l-ea Freiwerdens Einfluls auf das. Resultat gehabt hs^
be. Es wurde daher Cyan » so wie es steh ehtband^
in einen Ballon geleitet, worin, sich lod in Daitip^
form befiind* -Nacii dem Erkalten bemerkte man an
den Winden des durch violette Dämpfe verdünkeltea
Ballons, eine gewisse Menge unserer weifsen^ry»
Stalle mit lod vermengt, nebst einem sehr bmierkli-
eben At^theil rotben Jodquecksilbers am Boden. Dal
Daseyn des letzteren in diesem Falle beweist, da&
sieht allein das Cyangueicksilber bei seiner Zers»
tzung durch Wärme sich tbeil weise verflüchligt^
londem dals auch das frei werdende Cyan etwas mit
aberführt, denn die Röhre , vrodurch das Cyan iii
d(eiii Ballon geleitet wurd^, vvar so lang, . dafs sich ib*
te Temperatur bis auf ^ ihrer Länge , wehrend des
Versuchet, nicht bemerklich erhöhen konnte. Die
geringe Menge des ^hierbei gebildeten lodcyahs zeigt
auch
r
MlBliff«i9 ^^itS^MMut vmti^m BwiüWbim^ dkmVw-
lli«. taiitteliMSaanariKKdätii^Bi^ Jg«bi^^ I«Mäig^
fÜB zersetzt warde« . .\Di6' Enng«iig dmtneamk
KAs;palrllSkgCf^|]iflb ddim» AA lod ittML ebea
ftBir'Sip^flffwd All iCyfcfc iii ÜHtflniDfp ' ^brflHDhti4Mi'ik
te sttigt'i^h.ldfb iltaetkmdindi>fifate s^ristabtak^
Msi; Qmaäi} CS wiffd «ÜORsduit ft« dev ipikohai^
«hea Teif^eprUifiir ^siiio gewisse Msng^ Jbdd jatt ^ jg»
. WsnQ'da&lQd«^iV!bei:gduid)ia^Wä^
lfSiPri>hi]lkfaeii :Tie»iipe£atBr, fbl^teb ssfar Isngänä
^ «nBlwIMilsft 4 : so* besitzt %s eiiie s&toe wei toVacb^
blklelse]»^ labgi^^viidfflilserördsiitliläi^dattdsiN^
iteril^ «QiMik. stschi^iiilen Gisiviicliyi rotm« die( Ad^
HMi' TJuäUeHi^: jond migt: ef^i^ ^«far fltMndtiKOb
stdnoackK .Ssii|::S|[iecifisofaeS>'OMittht 4$iettt8l^4llfl
fHor. Sühv^fieihänKaV' cteiia «sr>chlAgt sich au9<ddiMb
bMi TiiIUkoimlMB «iederj :: Bs ineifiikditigl slofr, k>lnN^
sieb zu zer&etzenv' selbst"- 4«il ^ teilet vlfelhcitre^^i»
Tefapsfaativ^ alk^die^ des ko^bend^a Woss^^f aaf
lette Dämpfe, £s ist iti> Wasfeer,'^ «Mb leiebteid'aibeir
mm ll^^l^f: ivmäkeh;'iihita»möse^
hisMir.^deir.BsfichxnB^k und 6eiriic}i del< SiäMifciM
$flä^t^ sbi vdib^ wedet df« t/^4nBSthiki%r^ liöeft
bi^unen sie den Gurcumiiaiiszttf ] es i^t al^ wed^i^
sauer Uioi&fllkaiiflGhf^; tau! Mrtet^^'ftfr ^^^b^aUtin das
s Wtesr, «ie^fc^iti^it del^ ' salpetar^auren". Sf^f giebt
1^ : luimh J>üede)E*fa%^ Bi0 lMlei%^sirMAiui%;
Journ./. Chem. Nf. K} 12. B. ü Heft. 4
59
fi^jifflui:imi
Migt skh lüeri : Biclit»v ^^tm die ; VeAnndtang^, itat
Chtecs. uit dem Cyin beritzt rgauaai^Ugw^haftwl»
wdcli^<4de6 {odojaniilclitz^t. ..:... .v; 1; . r.#
. iMfeln ichdietSigeucfatöäBidee Igdoyam 90dl
weHar mrfdlgteK. keehaefilete idf ^ ^dflüi Wtidi dwei
jKJPceartrte <^lkiBhtigft ^imetzqv l|eby öndVi^
4xHlds«ires uad hydfaoojraiisaares ISjijS •bildete;; Setet
mm < dsö^er- Aefläsm^ eobweiftbaiHM * Efsenokydbl
»eb$t etwas Sabä&ce zvty so entstellt ^n scteViief
grfiner Niederschlag« Nach Döber einer -*vfi«d
iuerdwob die Oegenwairt der Cyaniaure^ und folg-
lidi eines cyensauren Salzes angezeigt; ich fand jedoch
da&'dae lod die Ursache der intensiven Farbe ist«
Zu gUdberZcBt nials sick auch ein iodsaures Sab
UMefi; /ifes . war. miir jedoch lüciit; mö^ich ^ ein solr
Äes iii.dem mit 40gMdigera AJkohi^l Miandekeei
iinavAQdiphenRaölannde dieiser Aiifiösnngett zu ent-
deckep» GieDst iban AetzkaHiäugie zn deä Aufldsnag
des lodipyanS) ao bemerkt man im eisten Augenbli*
die einen Geruch nach Blausäure.
Di# Salpetersäure scheint nicht auf das lod*
cyan einzuwirken; es löst sich darin auf , unddis
Saure -bleibt ungeflrbn /'
r Von der concentrirten Scnwefeisäuve wird es
an£angs auch nicht angegriffen; erst nach einiger Zistt
fSrbt sich di^ Saure roseuroth » und^das lod scUigt
3ich allmSblich daraus niederi.
Sal?S(äure zersetzt es inffiamtilaire und lod* <
Cater ajilen Säuren zeigt die Aäs^^e fchweÜBlv-
ge' $f(«re die, beäierkenswertheste Einwirkimg auf
das lodcjTMS 3i^ik^rsetst es angeitMickli^;' denn^
:k
^ 1
über das lodlcyan. 61
\
1
wird sogleich lod firei^ wean^ ifiaa einige TropfiBO auf
die Ktfystalle fdkn lifst Ffigl man etwas Ober-
schllsaige SSüre iiioeii , so erschetnt die Aiifltisiiiig
ungefirbt »' tlBd^s bildet sich SchwefaLsfiuce» Hydri«
odflEfiure oad Hydroeytosättre. DieiOegeimlurt der
letatera vearilh ihr cSgenthümlicher Gerach 9 so wie
noch deukUeher, wenn man das GefiÜs» worin di#
Zersetzung VW sich .geht 9 mit fafMer bedeckt» wel»
cbes in Jletzkalilaage getaneht war ; . • dieses wird
durch einige Tropfen schwefelsaure Eisenanflösung
tind Säure; bald blau gefärbt. Hat man diese Auf*
, lösung einige Zeit , zur Verjagung der schwefeligeii
. Säure und Blausäure» gelinde erwärmt : so liefert sie
noch #^ 9uf allmäbligen Zusatz von Aetzkaii , schwe* , ,
felsaurem Eisen und einer Säure, einen schönen ffü^
Ben Niederschlag, und beweiset hierdurch, daitf
dieser seine Farbe nicht der Cyansaure ' verdankt,
deren Bildung bei Gegenwart yon schwefeliger Säure
nicht wohl anzunehmen ist.
Gut getrocluietes schwefeligsaures Gas \virkt
nicht auf das lodcyan > die Wirkung der" flfissigen^
Siure beruht also auf der Gegenwart des Wassei^
imd' dessen Zersetzung; [denn man braucht in der
Thar sttr einige Tropfen Wasser in das Gefäls zu*
tröpftdbi, worin 'Sich die beidto erstem befinden,
am* sogleich lod frei ztt «machen» ^
' ' IVticktfes Chlor zeigte taidi einigen Tagen '
^bd^adlS keiiie Eib^irkuh]| auf das todcyan; es
Wirlfichtigt sich in demselben f und krystalHslrt ani
3den Seiten des Gefi&es; '\'
2*r Ansmittelung des VerhSRnÜse^ der Be^ *
aiindftcgl» tt*s Ibdc^ans» irardtA varcchiMene^M^*'
1
52 S e r u 1 1 a 3
gen Ober gltlhenden Eisenspänen zersetzt; ifaij
reinem Kali behandelte lodcisen gab einen Alf
lodkalium, dessen lod-Cehnlt, nach seiner bell
ten Zusainmensetziing als Mittel aus 5 Versul
auf jeden Gramm lodcyan 0,8066 betrug. |
kann also , wenn man nach Atomen re^
wohl annehmen, ein Gramm lodcyan besteht äa
lod » » 0,828 » 1 Atom. i
Cyan » » 0,172 » 1 » \
1,000. ^
Ich mufs jedoch bemerken, dafs bei'j'edenii
le die Menge des lods etwas Rerineer ivar *
suche die Menge des lods etwas geringer ivar'
sich nach der Annahme darin finden mufste, daM
Verbindung aus 1 At. lod und 1 At. Cyan be^
Der Unterschied war jedoch nicht groCs geaug-j
sich diesen Kürper aus 1 At. lod und 2 At, fl
gebildet zu denken; denn dann würde die ZiU
mensetzung seyn: ^
lud « » 0,7062 V 1 Atom. . ■
Cyan » .. 0,2938 » 2 « ,
Ich mülkte dann auch einen zu grofsoa f^
begangen haben,' wie es nach meiner Verfahrun^
nicht gut glaublich ist. Uebrigens wäre es •*
nöthig, dafs diese Thatsachea noch durch gs^
Untersuchung bestätigt würden. Wie mir Q
Lu s s 3 c sagte, niüchte das Kupferoxyd indiesejn B
zu einem genauen Resultate führen, zumal wenn wÄ
Besitze des sinnreithen Apparats seyn werden, -jj
chen derselbe auszufLihren gedenkt, um alle Ij
eben zur Unsicherheit wegzuräumen, welche ^
bci.dargJeisJien Uul^rsuchungen noch vo^findeqv».
I über das lodcyan. 55
Wf Das Jodcyan mufs, nach seiner Zusanimense-
■Dg ZU sclUieCsen, eine kraftige Wirkung auf den
'liierkörper äursern, und gewifs in der Medtcin an-
jwandt werden können. Doch scheint es nicht so
ihädhch zu seyn , als die Natur seiner Elemente er-
arten läsL Ich, sowie mehrere andere Perso-
na im Laboratorium, haben öfters dasselbe geko*
H/t, und waren, bei derBereitungund Verschliefsung
M3efä[se, ausgesetzt, ziemhch grofse Mengen davoa
nzuathmen ; demungeachtet verspürten wir nur im
IJgemeinen eineErschlafhing, und stets eine heftige
eitzung der Augen, welche jedoch bald ver*
liwand.
n.
hemische Untersuchung einer Sub-
lanz, welche bei der gegenseitigea
inwirkung des Schwefelspiesglanzes
I und lods entsteht;
Henry dem Sohn und Garot. ')
ei Gelegenheit der Wiederholung einiger Versu-
e über die verschiedenen Gemenge, welche man
r Verfälschung des lods anwenden soll, zerrie-
n wir auch einen Theil des letzteren mit gleich
;I fein' pulverisirtem Schwefelspiesglanz. Das Ge-
ing hatte nach einiger Zeit seine Farbe verändert
) Au> dem Jaiinial de Ptiarmacie, B. LO. S- 51t.. übe»,
vom Dr. Metfd
54
•Henry u. GaVöt
/^
und war rothbiraün geworden. • Ah wir es iti ^hiem
'Kolbto gelinde erw;ärmten9 gab es nicht , wie wir
erwarten^ konnten , violette » sondern rothe Dfimpfe,
' welche sich in der Wölbung des Apparats als gUn-
' sende » difrchsichtige, sehr schön hochroth gefi[rbtei
'farnkrautartig zusammengereihie Blättchen anlege
ten. •
' Da diese Substanz einige Aehnlichkeit mit dem
'lodspiefsglanz hatte, obgleich sie viel flachtiger und
weniger intensiv roth gefärbt war: so hielten wir es
far zweckmäfsig dieselbe einer besondern Zerlegung
zu unterwerfen , um ihre Zusammensetzung kennen
zu lernen. Wir wollen nun die verschiedenen Mittel
^ anfuhren» welcher wir uns zu diesem Zwecke bedien-
ten, und bemerken zugleich dafs wir, bei der
Schwierigkeit sich so flüchtiger Körper, wie das löd
und der Schwefel, zu bemächtigen, häufig nur allein
'auf einen Bestandtheil der Verbindung unsere Ver-
seuche richteten.
Ein Gramm des Sublimats wurde in der Wärme
init überschüssiger reiner Salpetersäure behandelt,
und die Temperatur hinreichend lang unterhalten,
um das durch die Säure frei gemachte lod ganz zu
verflüchtigen ; der Schwefel vertheilte sich auch
theils als schwefelige Säure , theils als Schwefelsäure.
Einige Mal bildeten sich, während d^sVerdampfens,
auf der Oberfläche der Flüssigkeit , kleine schwSi:z-
liehe Kügelchen von geschmolzenem Schwefel, auf
welche die Säure nicht mehr einwirkte, *und die
sich beim Glühen gänzlich verflüchtigten. Ein his*
reichend starkes Glühen ist nothwendig , um zu ver^
meiden, daüs ein Theil dieses Schwefels sich ( mit
r
über das Schwefelspielsglanz.
dem Spiefsglaazoxyde vermengi , Avie uns bei ver-
schiedeiien Versuchen wiederfuhr, und dafs man
Icein gelbes Spiesglanzoxyd erbalt.
Als Resultat mehrerer mit der nöthigen Sorg-
Jalt angestelllen Versuche erhieltea wir: 0^85,
©,275 , 0,290 weifses Spiefeglanzoxyd , welches
t),2S'2 Spiefegianzmetall gleich kommt; denn das
iveifse Oxyd besteht aus 100 Met^l und 24,8 Sauer-
stoff, daher
124.8 : 100 :: 0,29 : x
0,29 X 100
X = z= 0,233.
134,8.
Diese erste Frü&ing gab uns nua zu erkenoen,
^9fs das Sublimat Schwefel, lod und Spiefsglanz ent-
hält. Wir wünschten aber zu erfahren, ob. der
Schwefel ia einem bestimmleu Verhältnisse oder nur
heigemengt zugegen sey, dem jedoch, schon.das An-
sehen widersprach. Wir richteten daher zuerst un-
sere Versuche auf diesen, um nachher das. Vechalt-
sifs des lods auszumitteln.
Eia Gramm des Sublimats wurde zuerst mit
einer geringen, doch zur Zertheilung hinreichenden
Menge doppelt kohlensauren- Kali's gerieben, mit
reißeirv aalpetersaureni Kali vermengt, ein geringer
Ueberschuis Salpetersäure zugesetzt, und das Ganze
nach und naeh bis z>um Glühen erhitzt. Durch dieses
Verfahren mufsteder Schwefel in Schwefelsäure ver-
wandelt werden, und diese sich mit dem Kali ver-
binden; das lod war verflüchtigt, und das Spiefs-
glaazoxyd, welches sich mit etwas Kali verbinden
konnte, wurde durch einen neuen Zusatz von Sal-
-3B
I
56 Henry u, Garot
petersäure gefiUlt, worauf das Ganze mit WaSBH
jrer^ilqiit und auf eia Filter gebracht wurde. Lk
Schwefelsäure fällte man durch Salpetersäuren Bai)t
und berechnete darnach den Schwcfelgehalt,
DasGewichtdes sorgfältig ausgewaschenen uni
getrockneten schwefelsauren Baryts betrug in mehr^
ren Versuchen: 0,65; 0,70; 0,63; 0,69; 0,68;
woraus das Mittel für Schwefel 0,080, wenn
mao annimmt dafs der schwefelsaure Baryt auf lOO
Th. 33 Th. Säure, und diese auf 100 Th. 40 Th.
Schwefel enthült.
Bei einigen dieser Versuche hatte sich
der Geruch zeigte, etwas schwefelige Säure getnt
det, und auch einige Kügelchen von geschmolzenem
Schwefel auf der Oberfläciie der Masse, zum:
das Glühen etwas zu schnell betrieben wordi
Wir versuchten daher andere Mittel den
Gehalt zu bestimmen.
Ein Gramra zerriebenes Sublimat wurdia
linder- Wärme mit Königswasser behandelvj
Flüssigkeit nahm eine schwärzliche Farbe
ausgeschiedenen lod an, das sich aber bald ai
wodurch sie orangegelb gefärbt wurde, und
gelben Niederschlag fallen liefs , welcher erst
durch Salzsäure geschärftem , dann reinem Wasi
ausgewaschen , als Schwefel in Rechnung kam.
Das Gewicht dieses Schwefels variirte
nach Mafsgabe der angewandten Säure - Meo]
und Dauer der Behandlung; wenn wir jedoch dei
Schwefel der dabei zugleich gebildeten Schwefelsäun
hinzurechneten, so erhielten wir sehr nahe das
Sultat der Behandlung mit Salpeter, und zwar;
über dn Schwefi^iriftglaiiz. Vt
0
Sdiwefcl » n W I» ff •» €yQ6 '
schwefidsinreii Baryt 0,25 st: 0,08 S^wefiri. *
Schwefel 0,09.
4
Schwefel » » » » . » » 0,045 .
. schwefelsauren Baryt 0,305 =;:: 0,04 Schwefel. '
, Schwefel 0)085* . «
' ßdiii^efel ^ n m n n n 0,02 .
schwefelsauren Baryt 0,50 rz 0,064 ScitvireW.
Schwefel 0,Q84.
oder als Mittel der mehrsten Versuche 0,088 Schwefel.
Zur Trennung der Schwefelsäure von dem Kö-
nigswasser, ii^ttigten wir die Flüssigkeit genau mit
9
reinem Kali , wodurch lod upd SpieCsglanzoxyd ge-
fällt werden ; nach der Filtration hebandelten wie .
sie mit überschüssiger Salpetersäure, und erwärm-
ten sie zur Ausscheidung des lods und Spieisglanz«
oxydes, welches von etw^is im Ueberschufs zugesetz-
tem. Kali aufgelöst seyn konnte. Nun.\yurde die .
Schwefelsäure mit einf m Barytsalze gefällt.
letzt bliebe wxn noch di9 Meng^dos lad« In un- •
9%tpt Verbindung zu beatimmjsn . übrig« * 3cM> ^^f
4pm Veidu^te koonen wir bf^reiclieiid sithePir (Uft^
es sich als Jodspieftglanz darin defipdett yrelche^
besteht: . .
. rr.. c Metall * 293
nach Thomson aus -Jt j ak a
Clod n n .Qi^4
napn Berzehus aus S ^ ^ pn €%.
clod » » Oi>»
Deno 0,SS»4* 0,085 ==0)317 und 1
<vrenigec 0417s=0,t9S «der beinah 0.679.
fi9 ' H0mty ii;>6a
Die DarsttUiaog f4e^ lods bot |Vide' SeÜlrriez^
, kxhäadäVf tbcils weg|»a seiner! so:vmMtr Flüehtig-
keit der mehrsten seiner Verbinduogeo» theils^wegea
der Auflöslicbkeit fast eller lodmetalle in einem ge*
ringen Ueberschiiss^ des iodsauren oder fällenden
Salzes. Unsere Annäherungen lassen jedoch keinen
Zweifel über die wahre Zusammensetzung der Ver-
binidung. Wir bredienten uns hierzu folgender Ver«
fahniagsarten.
Ein Gramm des Sublimats wurde in einem gro-
jketk Ueberschusse einer Auflösung *vob Kali in Alko-
hol zertbeilt y das Ganze abgeraucht und heftig ge«
glüht > um das hydriod- und iodsaure Salts in lodka-
lium zu verwandeln. Alkohol löste lodkalium auf: da
. es jedo<;h sehr atzend war, so wurde das hervor-
stechende Kali durch Essigsäure gesättigt , worauf
aogleich ein orangegelber Niederschlag von Schw^
felspiefsglanz entstand. Schwefelwasserstoffgas-
Entwickelung konnte nicht bemerkt werden« Nach-
dem dar Niederschlag getrennt und ausgewaschen
war y wurden sämmtUche Flüssigkeiten vereinigt,
und eine ; Aüflosang des salzsauren Quecksilbers be-
hutsam und zwar nfrit der Vorsicht zugesetzt, daß
weder durdi einen Uebersohufs derselben lodguöbk-
irilber aufgelöst werden konnte, npcb unzersetztes
•liydriodsaures Kali zur ückblieb » welches eine gleiche
ii^irkung besitzt.
Das gesammelte ; gewaschepe und getrocknete
, lodq^^ksilber» im ma^imöj g^b ups nun die Menge
des iod^^an; da es nach Thenard aus 312 lod und
2dl,9 >Metall» nach Thom^sop aus 125lod und 100
Metall besteht. ' Nach dw vcm, Ber^Qlius angege-
ifber das SclMPref^af idOigUnz« Sd
■
^Utaen ^vsämmensetzung des !oda$ hydlrti^ricttS be-
. rechnet 9 erhielten (wir jein fibereinstilinmendes Rto*
SQltat. i
Wir haben auch einige Mal den Tod* Gehalt des
:Iodats aus dehi gebildeteit Hydriodate berechnet,
wenn das Gemeng nicht geglüht worden war; Se
Menge Wasserstoff des letztem gab uns wirklich den
Sauerstoffgehalt der lodsänre , nnd folglich das Vet*
. haltnifs- ah gebildetier Säure, woraus dann auch das
Gewicht d^es lods. berechnet werden Hcuinte.
Wir bedienten uns auch des lodblei's« verlie-
isen es aber bald wegen seiner Aufidsüchkeit im
Wasser und den BleiauflOsungen.
Die folgenden Resultate nähern sich einander
SOf als man es von der Schwierigkeit der Untersu-
chung eines so fiachtigen Körpers erwarten kann,
dessen Verbindungen entweder auch flfichtig oder
aufiöslich sind«
1* Jodquecktilber im max, » » n 99 1*17 sr i>J647 ^od.
'8* ' desgleichen 99 n n '» n n n 1,24 = 0t671 n.
S* desgleiciien» n uns»)» ». li9o'=O^0SS »
i caecal, vom Hydriodat s* . » 1 > — — aäj \.
,\n ▼om lodat nach d.Tlieorie0,162> ""****** ••^^ •
^ Cdesgl. vom Hydriodat » » » 0,73 =039? ^ ^^^
*' t n nach ^Ltr Berecba» iet Xodatt n 0^ ~ ^*® **
Behandelt man die Substanz mehimals mit Alke«
hol in gelinder Wärme , so kann man auch das lod
nebst Spuren von Schwefel trennen.
Der Schwefel und das Spiefsglanz haften sich
in Form eines sehr homogenen gelben l^nllrers iiiedto«
geschlagen. . . t ^
Die mit Kali' gesättigte geistige. FlflSsigkeit gab
nach Vlem Globen ein I^dkali^m t weldiies « durch
00 . ' Hdttry «, OacAt
. .t
nahe kommefides. 'Resultat fififerte, nemlipb 0,648
lod. Durch Wasser liefs sich die Suhstäoz auch zer-
legen; man bekanlHydriodsaiire» wedet scbwefeU-
ge noch Schwefelsäure , aber Spiefsglan^oxydul mit
Schwefel zu einem orangegelben Pulver gemengt oder
verbunden. Dieser Niederschlag enthielt jedpcb
noch einige S|>uren der lodverbindung. ^
Die Hydriodsäure würde theils nach dem lod-*
quecksilber irh max. , theils nach der zur Sättigung
nothfgen Menge Baryt , theils endlich nach dem lod-
kalium, auf lod berechnet.
Im ersten Falle wurde eine Auflösung des salz-
sauren Quecksilberoxyds sorgfältig in die saure Flüs-
sigkeit gegossen, und der Niederschlag ausgewa-
schen und getrocknet. Das Resultat war :
0,6S lod und 1,14 lodmetall.
Es blieb aber noch eia wqnig in dem ob^n erwähn-
ten gelten Niederschlage zurück, und vieUeicht hat-
te «ich bei der Einwirkung der Wärme etwa$
!|^ydriodsäure vtfrflüöhtigt.
Im zweiten Falle wurde die Auflösung der
Hydriodsäure mit Barytwasser übersetzt, und ein
Streun . reines kohlensaures Gas hindurchgeleitet,
welches dem hydriodsauren^ Baryt den Baryt -.Ueber-
schufs entzog. Als sich kein Niederschlag mehrlii!-
dete« wi^rde filtrirt und schwefelsaures. Natron zu«
QP^et^t» Der schwe&iseuire Baryt gab nun die Men-
ge des mit der Säure verbundenen Baryts » undso-
mjit j)u(£ die Menge Afis, lods. Wir erhielten
«ehwefelsauiFea Ba«yt : » O^^zz 0^402 Bktyu
■ «
«
so erhält man auf 0«4Q2 Baryt, 0^660 SSmm^ W^
Wasserstoff » » » 0,006. ' ' '
Die Hydriodsäure besteht nämlich aus 1^4 Was$er* .
Stoff und 156,21 lod.
' Per mit Sahssaurp behandelte Niederschlag hielt
noch etwas Iod*zui;ack; auch erhält man noch 0,09
Schwefel und Spuren von' Iod§uecksiIt>er in max»
Durcb^^ehaadliHi^ der durch Kali gesättigten und fil'
trirten Flüssigkeit mit dem Quecksilbersalze , würde
man also im Ganzen 0^66 lod gewönnen haben.
In einem anderen Versuche erhitzten wir den ,
durch die Einwirkung des Wassers gebildeten gel-
ben Niederschlag gelinde mit sauren^ weinsteinsau-'
renKali, uni das Spielsglanzoxypl zu trennen; der
unangegriffene. Sch\Ke£el wog 0,09^'und 0,084. Als
wir dann durofc die Auflösung Schwefelwasser-
sfit^B^^ 'fliipeidieii iJialsen.v crbielteri^/ wir* 0,32
SelwN»filid]iU%lttnxv wtetia .0,^0^ MeiaB^ir^dentec
137 : 100 rr 0,320 : x, das :Sidiiwiäfe|mrtalli af>
375, Schwefel uqd KSOJHeMUgtercchnet. . ^
100 X 0,320^ '
137
Im dritten Falle wurde endlich die Saure ganz
gen w, xptV. reifl^ K?ll,gps|ttigt,. ^^fx^xs^iu^y^
1^ iriweniig« wc^eno»: Btetultieget heftige segtebt Die '
lÄÖS'r^^a«^ h'4cTt deM 0<rfhefi Ab «0,772 lodkuHunr,
welches nach B e r z e 1 i u s 0,^6^ {g^l^^g^häli:* . , 4
I
Aabedkiii lirfetfte di^ BelMttidlkng dM^tduers
]tfit£i4z0S^e Hoch
lodquecksilber im max. • O^Hi =: 0^078 lod: .
so da& der Iod<- Oehak bei dieser Zerlegung betrage r
0^86+0,078 = 0,664.
Nach dieser, Untersuchung . gesteht] also dn^
Sttblimat in 100 Theilen aus:
Schwefel » » n 8,8
Spieüsglanz s» n 59 23,2
*Iod » 91 99 99 * 66>4 \
Vertust*) 99 » » 1,6
100.
Da aber, nach der Theorie das Schwefelspiefs^
glänz von B e r z e 1 i u s auf 232 Metall 67,9 lod.ent«»
hält , so nehmen wir folgende Zusammensetzung an :
^ Schwefel 99 99, ai 8>9
lod 99 99 99 99 99 67,9
Spie&glanz » » »- 23,2
100. . .
Wenn wir nun annehmen^ dials der Spiefiq^üie
xAii} dem Sdiiw^fel darin auf der ersten SohwefihIi|tufe
siehtl» fiobätteawir . « .
100 : «7=i28,ä : xdh. ^^ ^^'^ = 8,58 Schwefel ,
eine Zahl , die *Tt>n den auf d^m Wege des Versuchs
gefundenen 8,9 und 8,8 wenig abweichL
f«
1 aemJfiktilB wif/diefpbJGisFillisktiglieitdei lodvuiiiiveli* .
rarer «6i«er Ver^ndiii|g«p zn^^d^i^hti^ettrdaiui.wicd -
er ihn wohl Uioht , tiimal bei yinuchen mit le idemstt
^^' • fitilraohtet xnaia- mm da(t t&ü Metall;il2fli mit
Meqga Sauerstoff 0»550 Wasserstoff entsprioht^tMi
lurt^'ttiaa mit dem iod ziigleidi dfanZksain»eos«lziiDg
der Hydriodsäure;' denn 156,21 lodfwiiordtim li84
WUMrstoff , ' . /
'1 -
166,21 : 1,24=67,9 : x^^^^^f^^zz 0,583 Wasserst
150)21 *
Hiernach wird man sicli^ nun nicht sfehr ver«
wundern » dafs unisere Substanz von dem Wasser In
Hydriodsäure > S,chwefel und S|ii6isgIanzoxydul zer>
setzt ^rd. . '"• "■ •• ■ ' •■■'■•
Wenn wir nun ^ die w?hre chemische 21u8am"
Qi^ns|9tz|ing , upseres Sublimats naph Berzelia$
?l^pjPprtionen ermitteln , so erhalten wir '
1 Atom Spieisglttz « 1619,dQ » t89J^.|
8 » Iod » » 19 470040 » «7,d
Ä ^ Schwefel -^ 608^48 # ^jfr ,
«91648 iOCÖoT,
f « «
,1' -.
XKier .1 At. lodspiefsglanz » 6913,00 » -91,1
8 » Schwefel» » n 608,48 » • 8,»^-
, 6dl6,48 €3^
rWirkliqh . bekommt man auch sehr nahe da$
Alomgewicl^t des Ipdfi und Schwefels, wennman^
88,2 ^^^ das Atmigf^wicht . df« S^ielsglanzes aa«^
nimmt; denn ...
«8Ä^1612;9=6r,^ii d.I; iS^^^^^=:47«6i&'
S8^ : 161^.^6,9 : X d.L v^ :Z 604.84.
. ■ ^ ' 88,2
V
/
Ü . •.; Ii«n0]r i^.^«»«!!
riiat)dbn)i die /SUItt-^910i48^uige(tl«diififi^r«eii
7.1: Wfir wottM nun äaäat B«rc(tttag <lielMr VatfaM
Um diese Substanfz zu gewinnen» tmfhhÜlf
wir ein inniges ©»feHg.iton Schwefolspiefegl^ix
ibä löd Bei g^Hildet« Warme Äü^Äübltmiffen: ^ EH«
Masse muU aber vorher in einem schickliclwo Oe-
Öfse,, gut getrocknet seyn, damit da« ,entwickeltq
^ "VSTasseir die schon sublimirte» KrystaUe nicht zersetzt.
Auch haben wir noch versucht» die Substanz auf anr.
" dere Art zu gewinnen , und zwar
'^' ' I ) ihieiri wfr öin Gemerig' vöh Ö iTh. gchS;vefel,
68^111. lod uiid 24 ;tTi. Spiefeglanz bei gelintldi^
Wärme süblWrfert. ' Die rbthen Kryfetalle kaai^if
nÄä8n«bigeftgaflaüber#liiv - » ■
<>, . ^)^DiKrob £UbliiAatli&n «^onii6^Tb.< lodschwefei
uittl-'S Itti. S^ie&^an2rgewbnfii6ii''wir a«ch ähnliche
rdAie Blättch^iiV dte aber mit einigen leicht zu tren-
n^ckn ^actelfOrm^eav XrystaHea vp^ a«ibliinirt«Bp
Sdli^wefeUve^mepgt^waifßn. . ^;, ,. '
, .^J Wir ^Lejfaeh durch eine Röhre, Welche
stark erhitztes pulverisirtes Spie&glanz enthielt, auf
cfef ' ein'^i^ ÖfeltÄ fdd^nfph , ' auf 'der 'inderieh Sbhwe-
fcfdarfipfe ströcheit. Es bildöWr sich tfietbei- Ai6t^
{iÖk Ihöliche' f&J^siftfÄe ; abei?< df es«5 Verfsfhreir *sr
mit mehr Schwierigkeiten verknöpft , well oft dfli*
nftÄm^^n*^^- '^'** envV Spfefeg^i^^, zi^sabKmifeig
die rothen RryslSlte' zum Schmelzen bringt. Wir
einreichten ie€dbft<i«^&^M Zw«ck auch hierdurch.
/ •-
über das lod -Sohv^Bgdkilie&gUn^. $$
. Dd$ ^rste Verfahren 4 gldcbe Theile Sdlnrefel«
q[rfelsglan2 uiad lod su sublimireti» Ist a|>er dM ftwte^
reu allea vorzusiehe/i^ Die rot)ien Dämpfe etteheip
»e^ im Seodba^e bei gelinder W&ttM sehr beldf
dat$ Feuer muf$ bier^iuf $o gen)ä£sigt wardeii» deb
mto. di4 H^ttd kuree Zeit en das SuhUmatkNue'^O^
&(is iMil^akaon » da. eine stärkere Wfirme das 5ut^'
mat schtnelsen upd selbst serseteeti köfiste« Naeh
beendigtet Sublimation er sohiBiat der Räckttitid gamü
grjinlictt und besteht grdfstentbeils 9tu$ SpiefliglasHt»
<^ydi4» nehfit einer geringenMenge lod^^undScbwe»
i§iB]^^s%\mt^ . . ^ ,^i
D^s Sublimat erscheint in Form ^lantteMlM%
durchsichtiger, intensiv bochroth gefärbter 5 Ferren«
kraut- artig zusammengehäufter Blättchen ; doch ^
hält man auch zuweilen prismatische Nadeln » y^^fio^
das Sublimations * Gefäfs sehr grofs ist. E$ schmätk
Sehr leicht bevor es sich zersetzt und kann in g^
linder Wärme , ohne seine Eigenschaften zu verlier-
rM, «idbrereMal^tiVtlmirtMrefdlen; wird es jedoch
Ä*tk erhitzt, so zerfällt es in It>d, Scfat^efel»
seh wefetige Säure und Spieisglanz, welches zum'
Thöl als Oxyd fortfliegt. >
Auf der ZuAgeerregt es einen stechenden unan^
gfoehm^n Oescbnack , welcher ohne Z weüel der ^
%drlodsäure :^uzuscbreiiH^n ist^ d^.sieh sehr s^haelfe
dwr^, ;Zfifs«tzuAg he\ der Bi^raharung mit dem Speii»
cMbHdet Sein <^ruda ist Ui^ang^nehmt uodjo^^
i«|ttrt..an eiQig#.3^wef^}*JPr^parat^«
j Das I4eht sc^hsp^t «uf unsere Substanz kciii^
Bii^^if k|}«g . za äutß^tßa . dena^ftce J'artMi wird«
nicht bemerklieh verändert.
\ Joüm^ f. ehem. N. R* ifU B. 1. Mefh ,6
» ''
60 Henry V. Garet
Im Kreise der Volt a i sehen Sfiule » so da& die
Sttbstaaz auf • der einen Seite von dem Drahte des
negativen Poies unmittelbar , auf der anderen Seite
von dem Quecksilber, in^ welches der Draht des .posi-
tiven «Poles eintaucht, berührt'' ivir dl , erleidet äe
auch eifte Zersetzung; >vir konnten aber am podti-
ven Pole kein » lod sammeln , blofs die Oberfläche
des Quecksilbers hatte sich etwas geschwärzt« Die
Schwierigkeit, die Substanz im aufgelösten Zustande
dem elektrischen Strom auszusetzen , da sie durch
viele Aufiösungsmittel zersetzt wird , mu&te uns ab*' ^
halten 9 den Einfluds der Elektricität auf dieselbe zu'
bertimmen*
Alkohol und Äether zersetzen sie schon in der
Kälte , und zwar vollkommen) sie lösen das Tod auf,
itict fällen den Schwefel und das Metall als ein gel-
«bes 'Pulver, oline Zweifel als Schwefelspiefsglanz«
Hydrat , oder selir fein zertheiltes Schwefelmetall.
Das Wasser zersetzt sie ^ wie wir schon be»
m eckten > in liydripdsäure, Spiefisglanzoxydul und
datnit verbundenen Schwefel, den man theils durch
saures weinsteinsaures Kali , oder auch durch vec^
dtalite Salzsäure leicht trennen kann«
•»'•.. • • • -
) \\'* Die Salpetersäi/re^ satpetrige Säure, Schwefel«
£sM) Salzsäure und Salpetersalzsäure scheinen
sch^n in der. Kälte das lod aus ^ oder lösen Wvoii-'
komntcn a«& ' Die einen Iftsen das Metall ai^f, öhv
ne den Schwefelunzugreifen, Ivie die beiden letst
■
genannten ; die anderen oxydiren das Metall, und
vterwamMn aJen» &hwefel in sehtrefelige Saure imd
Schwefelsäure» . .
das Icti «^bwelelspielsglanz. «r
^ * ^Die sehweFelige SSUre tindHydraihioiisattre iä-
'fymnk 'Weder ia Gasform, ^femmma/ iie' fltandte.
trockne Substanz 'slrtteften lüst/^ liodli fn tttssl^
Form eine Einvrfricaifg» Ebebeof Mök TÜqMkMmh
' .Dörck rciöÄ* tGhlorgas wiW siQ -zersetzt f zi»»
ertlgdT^sgescHiedc^ welches sich in einem lieber-
iscl»«ijss,df» Qase§ b^ld.wieder auflöst^r jlaijij Chlor-
metall, gebildet, und der Schwrfel j^i?„gifi^^
in weiliseq dipke^ Dämpfen v«iAicli|5ig{p,;^^^|jrtf ,4^^
et wa^ Wasser hinzu so entsteht Schwefelsäure, oh«'
ne Zweifel Hydriodsaure, und das t^hlo^metall wird
in basisches oder blo£sesO:^d verwandelt.
. Wird .dia Subj^tan^ mit Kali und Natron hefti«
erhitzt, so entstehen |pd$9ure, hvdrjpdsjpire und
schwefetsäure Salze, neost Seh wefelKali'um ocler Na-
trium und Spiefsglanzox^d'in dem Ueberschusse der
Alkalien aufgelöi^ ' ^an erhält dä^er "auch durch
Zusatz einer schwachen Säure'^Zu der aufgelösten
^asse; einen gelben SchwefdspieCigiaaz -iN[ied(s]l^
s<^hirig^ ■ i •'• ■■ . ■ • ''» •■•.':
'"" ' Durch fiiissigss Aetzammoniäk' cntst^t ^eia^
wei&Ücher Niederschlag von Schwefel fUndSpiti^*
'gbnzoxydül, so wie auch Hydrisdiämre» ' ;
( i' »Nach dem bisher Angefahrtem glauben wir
nveUU: die^e Subsi^oziuir eine wahrcf chemiscbe Ver^
bnidedg ansahen zukSnnen, and achlagen Ibrsia^ nach
Analogie der Sckw^ftsloyan- Verbindungen, ' d&ä
Niteienr Schwef'eUod-Spiflfsglai^c (SüIügbo^
4areid*antiinoine}..^^» • \ ■ t- ^ ^ .;^t
Nach dieser .Hypothese befänden skh miii der
^Sdiwe&l und, da iöd,' ^ala. lodf ehwffel mit »det)i
1&S ;M«fCtoftt
Spid&gl«iiz:ia tmtrit Substanz v^buiideB« Wenn
<fmO;naqh: ThaoBsroja^ d^r Jodschv^d äiia 1 Atom
•fidMrafeWiid* 1 Attiifeillodtebteht» so itofirde cfiesc^
«Me KQrpdr itiaa Veriiiäaung feyii iron«
1 Atom lodscbwefel >» 530S,58 » 7&6i. .
.,,.^ »1 Spieöglaoz; «y.iSlil^ i^ :a8»2 .
7
_ ^ «
« • «
«dl6,48 100.
Wir' haben uns voi^enomrnfin, ' die Einwirkung
^ei^Ödil^auf andere- StHwefeYnifelfall^ zü profen, und
fä6ü>öfier^chott '«ttege Versuche eiiigeleitet
nf.
IferlSifer 'ifie "Gegenwart Sies löds'in der
Salz-S.ooJ.e zu Haue an d^r Saale:
> . , . ..
• ' t.» f •
,.m> •/ f^ff '• ' iFTf^-^^—^
l^er Ufspxung' und erste Anfiuqfg der HalBschen
Saline» ist in undurchdringbares Dunkel gehbllt»
und es lälst ^cb kaum mit einiger Wahrscbeinlicbke'it
jveymuthea, dais die biefsigen Salzquellen schon vor
Christi Geburt faieniitzt worden sind. Offenbar ablar
gaben sie Veranlassung zur Erbauung der Stadt Halle,
da der Tfaeil dersejiben, wdchdr den SalzbrunnM
oder dem Thale asn «läehsten liegt, weit froher er»
bauet ist, alk der höhere TheSl der Städte Srst
«alt der ZeSt^ %Is Kaiser Otto der erste in^ adull»
ten Jahrhunderte die Salzbrui^nen und die ganze O^
l^d zu dem ven ihm errichteten Stifte Magdeburg
ffeäshlajgen, wird e^ ^naeh gerade itwas heller in der
über löA ik'^Of' ^SahäsöölB ^ü Halle. G9
/ ■
Geschichte des friesigeü Salzwerks« Doch es ist
, nicht >iie]n Zweck, diesen Gegenstand weiter zu- vM^
feigen ;' ich wollte blol^ den mit <)er Geschichte Ü^f*
SisilzqueH^n weniger bekannten J^esem ancteüten,
da& die Hälli^chen SalzqueÜen zu^ den älteren ihres-
Gleichenr gehören. ^ '
Schon im Jahr6 1820 gelang es mir in der
^oole der hiesigen Quellen einen früher überseheneif'
Bestandtheil derselben, nemlich das Kali, nachzü-
vreisen , wie ich solches in* dem 2ten B. der kljfli-
schen Jabtbficher des H. Prof. Erukenbefg be-
kannt gemacht habe. letzt kann ich nun auch das
Jod als einen neuen Bestandtheil der Soole auf-
stellen.
Die AufGndung des lods in der Mutterlauge' delr
Sülzer Salz -Soole durch Krügeif *} gab mir Ver-
anlassung, auch in der hiesigen Soole nach Tod zu
suchen. Ich bediente mich hierzu erst der reinen
Soble , /wie sie aus dem reichhaltigsten , dem deut-
schen , Brunnen gehoben wird. Die Anzeigen ,
welche mir verschiedene R'ea&entien gaben , waren
so zweideutig und unsicher, dals ich beschlols , die
Versuche mit dei*'Mütt<Briauge zu wiederholöni'
Die Mutterlauge war sehr salzreich, besafe eine
gelbliche Farbe, einen starken salzsauren Geruch
und starken eigenthümlichen Salzgeschmack* Als
ich nach der bekannten Artj dieselbe erst mit Sal-
petersäure in hinreichender Menge versetzte, und
darauf frisch gekochtes Stärkemehl hineinfallen liefs,
$0 färbte sich die gapze Flüssigkeit schon nach einer
*) S. d. J. n. lU B* 7. S. 444.
70
Meifsner über lod etc.
»
Minute intensiv blau. Wegen der Conoentratit
der. Mutterlauge , konnte sicli das lod - Stärketnd
nur langsam absetzten, doch war der Niederschl
schon nach 12 Stunden vollkommen an dem Bodj
abgelagert. Nachdem derselbe wohl ausgewasch«
und auf einem Filter gesammelt worden war, beha]
delte ich ihn mit in AIkoh9l aufgelöstem Aetzkaü
verdampfte die getrennte Flüssigkeit zur Trocki
und erhitzte die Salzmasse mit gleichviel Braunste
und coucentrirter Schwefelsaure. Düs lod verbreit
te.sich hierbei als ein schöner violetter IDampF
dem Gefäfse-
Die Menge des lods in der Mutterlauge kons
nur sehr gering seyn , denn von 6 Pfunden gelang,
mir kaum |- Gran auf die angegebene Art zu sai
inelu. Da jedoch dieses Verfahren allein keine £
i'^e Genauigkeit zuläfst, so mufs ich mir die näbei
Bestimmung noch vorbehalten. Wahrscheinlicli.l
findet sich d-^s lod Jn der Mutterlauge a]s hydrio
saures Natron.
Durch das hiesige Königliche Oberhergai
werde ich Gelegenheit erhalten die Mutterlaug
mehrerer Preufsischer Salz-Soolen auf lod prßf
zu können) und den Lesern dieser Zeitschrift t
Resultat davon mitthelleii.
I .
71
Die neuesten Forschungen übei
ElektricitäL
I.
^ . - .
Von den etelctromotoriscben Wirkungen,!
welche durch Berührung von Metallen
und-tropfbaren Flüssigkeiten hervorge-
bracht werden, und einem Verfahren,'
mittelst elekti^o mag netisch er E.infli|$se ^
die Veränderungen zu erkennen, welche
'. • '"• i
gewisse Auflösqngen durph den Luftzu-
tritt erfahren^ :^
voa
\ B e c q u e r e l. *^
(Vorgeletea in der k^niglicbeQ Akademie der WiAtentphtfMtt
. am 12. April 18^4. > Übersetzt aus den Aftnales de Chimieet*
6m Fbyil^iie, Avfil i9SMt., oder B. XXV. 8..405-r41$.. voa >
G. Ch«.Fe€hne«,) \
♦»
Mcboni früher, legtea wir 4^r Akadismle mehrere AV
hoiidkiiigeB über diieekktri^Qh^l» Sips^heiBuogen vor, .
*: — : • '
*) Diese Abbaadlong ^thört vir Reihe der früher von de«- •
^ selben, Verf. nit$ei|beilren (te%[L IX. 446- X: S8§0 nad iew
wie sogleich die ^rste Periode sagt». XKdXr Se^iehung darauf
gescbrieben* — Die vorliegende Ueberstzupg ist übrigen«,
wie alle in dieser Zeitschrift, wörtlich genau und bloe
in sefern« frei» ek sie ven ei|iem spraobgeWvndten Uebers«« - .
'.. ,%z^r herfübvc ^ Der Heransgeber hat einige Anmerkna*
gen be«gefü|;t« welche ihm hierher zu gehören schieiiea»''
* d« H»
^.
(
I
t^ Becquer«!
: .1
f ^
welche wir bei'cliemischea IIShwiHciingen mit RllJfö
des ScJiweiggersoheo Galvanometers beobachtet
hatten^ leiteten aber -diese Erscheinungen yomblo«
Isen Spvele chemischer Verwandtschaften ab, in dem
Glauben / dafs sonst keine andere Ursach ihre Zwi-
schenVrirkung dabei äufsere. Eine aufmerksamere
Untersuchung hat uns- jedoeb-suur Berichtigung dieser
Ansicht geführt. Man wird sidb z. B, der frühem
Versuche erinnern , diet wir in der Absicht ansteUr.
teUi, zi^ erfahren, was währejid der Einwirkung
efi^er Sä^re f)uf ein Alkali vor s^ch gehe. Wir brach«
leo zu diesem Zwecke die Säure in ein Platinäluffel«
•♦•>•» ' » »'
cpen» welches mit dem einen Ende de^ Galyanome-
t^r^ ]in Verbindung stand , und das Alkali ^mit ei-
neni ^eioen IRapierstreif umgeben) zwischen die
Schenkel einer Plqtinakluppe , die am andern Ende'
des Drahtes befestigt war ; tauchten darauf das AI-*
kali in die Säure ,, und sahen dadurch auf der Stella
ein^n , elei^trischen Strom erregt , der von letzterer
«IU, ersterem ^giag. 9, . woraus wir den Schlufs zogen»'
iMsr die Säure bei d^r elektrischen Actipn pasiti%i
das Alkali negativ elektrisch werde« Wir liefsen
aber hierbei die elektrischen WirkuDgen aus der
Afcht, welche die Berührung zur Folge hatte , in der-
die Säure mit dem Platin und das Alkali durch den Pa-
piflTßtreif^n, als Zwi$chenk6rper, mit, dem nämlichen
Metalle stand, V o 1 1 a - s Beispiel schien uns dazu zu
berechtigen, der auch bei seiner Säule die elektrptno-
tcvischen Wirkui^ctn der tropfbarep Flüssigkeiten auf
die" Metalle jedierzeit vernachlässigte > weil er sie
duiCph keines seiner condensirehden Elektroskope
zur Wahrnehmung bringen konnte. Es wird slich
/
t
über Contactelektricität.
ich im Verfolg ergeben, dafs diese Wirkung
pchaus nicht übersehen werden darf, zumal bei
, elektrochemischen Erscheinungen, welcbe uns
lüchäftigen. Wir haben also Erscheinungen als
Tifach angesehen, welche es nicht waren. Die
Angabe der Vorsichtstiiafsrcgeln, welche man zu
nehmen hat, um, nach Beseitigung aller bekannten
störenden Ursachen, die rein von chemischer Action
abhängigen elektrischen Wirkungen zu erhalten, wer-
den wir zum Gegenstande einer andern Abhandlung
jnachen ; der Gegenstand der jetzigen sind blos die
elektromotorischen Wirkungen, welche die tropfbar
üüssigen Körper auf feste üufsern.
Zur Ansammlung der Elektricität, welche bei
Berührung einer tropfbaren Flüssigkeit mit einem
festen Körper frei wird , bedienten wir uns eines
condensirenden Elektroskc^s von ausnehmender Em-
pfindlichkeit, dessenEründung*) wir H. Bohnen-
berger, Professor der Physik und Astronomie in
Tübingen, verdanken. Es besteht aus zwei, v«rtical
Bufgestetlten , trocknen Säulen , die ihre entge-
gengesetzten Pole einander znkehren. Die beiden
«bern Pole stehen durch einen Metallstreifen mit ein-
ander in Verbindung, der in der Mitte mit einer
Oeffnung durchbohrt ist, durch welche eine, auf
<Ien Wänden derselben befestigte, Glasrohre hin.
*) oder vielmehr vorbeiierMEinricliEniis. Denn Behreni
hat es urtprflnglich angegeben in Gilbert! Annalen vni
1816.. odpr B 23. S. 24. — Es ist sehr zu beklagen, d»'
wir vnn diesem jungen Gelehrten, der durch diese .
b^ndlune zu Bo »cliöneii Erw^artungen berei
-dar Zeit niclm raebr bdren und. nicht «ia>
er nMihulebt,
74
Becquerel o/fSf
durchgehl; ein Goldblatt, welchesmit der
Platte eines Coadeosators , vermittelst eines
die Glaseöhre gehenden Met allst reif eiis Getneinscl
hat, hängt zwischen den beiden untern Polen.
Ganze ist mit der Glasglocke bedeckt, welclie
Condensator tragt. *) So wie das Goldblatt
nur ganz schwache Elektricitätsmenge aufgenom
hat, wird es vom Pol der Säule, welcher die H{
gleichnamige Elektricität besitzt, angezogei
von dem andern abgestolsen. **)
Anstatt zweier Zambonischer Säulen becIieHj
wir uns blos einer einzigen, die wir aut'eioeni t
zernen Untersatz in horizontaler Lage befestigl
Auch befestigten wir an jedem ihrer Pole in verti
1er Richtung eine Metallplatte von 7 bis 8 CentM
ter (ohngefähr 3 Zoll^ in Lange, wo sich denn
Goldblatt zwischen diesen beiden Platten aufgel|
;...,
•) „Le, tout ett recouverc de U chloclie äe verro.qui
le condensateur." Der Veif. mr.int ddi GUs', weLcg
die Zambonischen Säulen und das zwischen ihi „
Renda Goldblättchen umrafsc, worauf der Deckel i^f
Jdetall ruht, welcher auch die Cundensatorplactea
d. H.
^3 Genau beschrieben iindec der Leser dieses Instriii
.B. 25. d. alt. R. d, J. S- 160 — 164- Man wir* dii
ElektfOtneter aucli traniporcabel machen künnen zur
terauchung der Lufcelektddtdt auf Spaziergängen,'' ^i
man da, G<<1dbl:;[tcben viel tiefer hinabgehen \iU
selbe aber unten an erner durch eine Schraube i
reu isolirenden Glatrüfare belesUgec, so dafs es sioj
gegen die eine oder andere Zamhoniscbe Säule hinbü
aber nicht ganz zum Anscblagen gelangen kann.
Art der Krümmung des Goldblättchens deutet dann -jtf
J4atiir der Eleklricität an. Noch andere Verbesneruapri
«iiisei der von B«cqusrel angegebenen lassen sielt dl^
tet A<t>]keii. d.
über GontacteLeklricität. 75
I befand. Da es ihoea auf diese Weise alle seioe
kte darbot« so muFsle die £inwirkuog> die es
B derselben erfuhr , weit beträchtlicher seyn , als
t es der Wirkung der beiden Enden jener kleinem
^en ausgesetzt war. Die condensirenden Platten
FJgens, deren wir uns bedienten, hatten 9 Zoll
i Durchmesser. Die Empfindlichkeit dieses Appa-
rats ist bei der angegebenen Einrichtung so grots,
dafs eine, mit Tuch geriehene, Glasrohre bei tro-
ckenem Wetter schon darauf wirkt, wenn man sie
nur in einer Entfernung von 8 bis 10 FuEs darüher
hak, während beider i3oh ne nbe rg er sehen Ein-
richtung dieWirkung erst spürbar wird, wenn man
die nämliche Rühre auf drei Fufs nähert. Der elek-
trische Zustand der Hand oder der Haare zeigt sich
Schon auf mehrere Fufs Entfernung von Einflufs
■darauf j und es ist sonach unerlälslich , diesen Ein-
flüssen vorzubeugen , wenn man sich mit ins Feine
gehenden Untersuchungen beschäftigt
Mit Hülfe dieses Instruments stellten wir nach-
stehende Versuche an: j*
Ein Schlichen von Kupfer ward auf die obere Plair ■
te des Condensators gesetzt, mit einer Auflösung von
fixem oder flüchtigem Alkali gefüllt, und diese durch
Eintauchen des Fingers, oder durch einen feuchten
Streifen Goldschlägerhäutchen mit dem allgemeinen
Leiter (dem Erdboden) in Verbindung gesetzt ; so wie
auch die untere Platte des Condensators *) mit dem Bo-
»3 Bei Cohnenberears Eltüttromecer ist die luitere Hau«
die EUktrometerpluUe. die Condensaturptdtte V
dut. Zum Zwecke obiger Venuclie war liat
, umgekebrte i;iuri;:htuiie zu wählen, oilw C
■ii4,^l4|it;roitieter Eil treoacn-
W .1 Becqtterel
den in leitender Gemeinschaft stand. Als w^nig Au-
genblicke nachher die obere Platte abgehoben wurde,
bewegte sich das Goldblatt zpni' positiven Pol hin;
worauä' zu schliefsen» dafs die alkalinische Auflö*
sung bei ihrer Berührung mit dem Kupfer positive,
das Metall negative Elektridtät angenommen hatte.
Die Anwendung von Schwefelsäure anstatt der
ilkalinischen Auflösung gab entgegengesetzt elektri-
sehe )l¥irkungen. Die Säure nahm positive, das
Metall negative Elektricität an.
Wir suchten die elektromotorischen Wirkungen,
welche eintraten, wenn Metalle mit alkalinischen
oder sauren Auflösungen in Berührung kommen,
' unter andern auch am Platin nachzuweisen. Ein,
niit einer alkalinischen Auflösung gefülltes, Piatina«
ffchälchen ward auf die obere Platte des Cohdensators
gestellt ; darauf einerseits die untere !^latte mit ei-
nem i'latinablech , andererseits die Flüssigkeit mit
dem Finger berührt. Auf solche Art wurden die
etektromötorischen Wirkungen zwischen Platin und
Kupfer aufgehoben^}, weil sie von beiden Seiten
gleich waren ; und es blieb somit auf der obern Plat-
te Hur ^re Elektricität zurück, welche das Platin-
dforch' seine Berührung mit der Auflösung erlangt
hatte* Zuweilen wird die Zwischeneinbringung ei-
1^) Dief» ist niülit gaiiz richtig. Wenn Kupfer nvkAi in lier-
' ^1}||« liagtawiacbeo swteibeterogenen .Metallen, «o wird
ffis doch elektrisch» vrie meine galvanischen Combin^tio»
pen zeigen und ^ie laicht am Blektronleter , besonders
,äem Bohn^nberg ersehen, nachzuweisen, wenn man
^. 7, eine zwischen ^wei Zinkplatten gehauene Kupfer-
platte,, mit dem vom Condensator bedeckten Blek'tro-
meterdeckel in Beröhrupg bringt. ~ d. H, '
über iContfifltel^lBKricität ^1
Aifis . Piipfiars^ifeBS *} ^wisqbea Kupfer r un4, Piatif
eirforderlich ; indem die £inpfij[idlichkeit, des Appa.;»
ttX& SO gro& i^ , dftfs sich sebon ein sehf geringer
I749telracii|i9ci. W >deF Beschaffenheit der metallisckeo
Ob0rflj^bm r?<Nfi fiNlufi^ 9^ die elektrpiofotorüicb^
Aetiioii. ;(eig|:>. Bei so g^of^nea Ma&i^^g^ erhielt
jten wir ci^g ulmliche B^^dtat als, oben;; d..h. ia.
' B^ahrcing mit; mer.^alipiseheo AufljSiyuuig.^ard
dM Platin negtfiv, mil: ponc^ntrirt^r Scbwefebs^ur^
positiv elektrisch. ' Ein Zinksbhalchen nahm« nilt
.Natron;aiai)6siu% '{^foUt^. negative» mit confentrir*
ter ScfaWefds^ivre, positive J^Mctricitäf an. Ktdii)
Sßdr^ mit .Wasser verdQnnt^ '^o giebt sickgar keaiKi
fj5€üMB, Jü(eklii^#t «n erk^nn^«.
Da$ iSilher nahm imnfet nur eine sehr sehwächtj
MengeEIektriciCät an, möchte man ks& mit einer aika^
lilaischen öder sauren Auflösung in ^erährnng
bringen. - ' ' •
' . • • •»
In der Regel nimmt, wenn eine saure Auflö^
smg mit einem .Metall in Berührung kommt., . das
Metall positive , die Säure negative Elektpcität an^
und der . entgegengesetzte Erfolg tritt bei Berührung
des^ Metalls mit einer alkalinischen Auflösung ein..
' t ' I < t
Wir sagei^ in der Regel j denn es kommen eine gro-
£se Monge Fälle vor, wie z. B. beim Silber, wo die
elektromotorischen Wirkungen npr , sehr, schwiaich
imlbretw; :w0 .9ie aber bemerklipb gemacht wenden
*). Nofebw0i^ aooh ein«8 feubhten. Danut •■«ftehc
wi«ter* ge»»n C^nommen, eine kleine Zweideutigkeit» die
Hbei'kftiipt bei dieter Gattung vo« Ver^uehen ao eetnrer
zu v^ntteiden. d* H»
« *»»
78 . B^cquerel
kennen, findet man jedesmal» daß sM^c^ auf die
angegebehe'Art äufs^n.
D a V y hatte schon früher gefanden , dafs di^
Alkalien und Säuren , welche trocken^ und in festet
Gestalt darzustellen sind , durch BeMfamng mit Me»
talled elektrisch werden/ So nehmen die Sauerklee^
töurey* die' Bernsteinsänre, voUlcDnimen trockeni
als Pidve^ öder in Massen atif "eine Kupferi^stte ge*
bracht , Negative Erektricitft an, undthefilend^
-Metall positive mit. *)
Der nämliche berflHmte Chemäc<er fand auch,
daüs das Kali «und Natrum wegen dei^ Scliwierigkeit^
sie wasserrrei zu erhalten , ' im 'Allgemeinen keine
elektrische Wirkung -durch ihrd Beröhrung hervor«
brachten; dafs sie jedoc^, wenn sie eine starke Cal«
cination erfahren hatten ^momentene Fähigkeit er-
hielten, durch Berührung x?iit einem Metall elek-
trisch zu werden« Er versuchte ferner mit Hülfe
sehr empfindlicher Instrumente den elektrischen Zu-
stand zu bestimmen, in 'welchem sich eine isolirte
glkaliiiiscbe oder säure Auflösung nach der Berüb«
fung mit Metallen befindet ; allein es' ergab sich ihm
^ dabei gar keine elektrische Wirkung.
* Unsere. obigen Versuche beweisen also, dafs
die elektrischen Wirkungen, welche Davy bei
•) Wer'Davy*i Versuclie nacMeiseii will m' öcifaleirU
Jotmial ffir Chem. , Plijr». und idin. B., V. S.-SS.', yririb
finden, dafs derielbo dabei von der Temperatur abhangige
Anomalien gefunden hat. Und noch mehr lAnomalien
>fjRi4 CO. Omelin bei Wiederhobing der Vertnohe Da-
vy*t. -Ei sind die^e Versuche ans einen -g^ns andern
Gesicfatspankte aubaf'assen» wie tt^h B. IX» .S. 841. dieaee
Jahrbaoiies d. CH. u. Ph, gezeigt habe. d. H. . ^
K^ über Contacteldktricität. 79
Berührung eines Metalls mit einer Säure oder einem
Alkali im festen trocknen Zustande, wo mithin
keine chemische Wirkung Statt hat, wahrnahm,
auch bei der Berührung sämmtlicher Metalle mit
sauren oder alkalinischen Auflösungen eintreten,
obwohl hier manchmnl ein Anfang von chemischer
Wirkung vorhanden ist.
Bei den vorstehenden Versuchen war nur von
Elektricitäten die Rede, welche eine hinlängliche
Spannung besafsen, um das Spiel tier elektrischen
Kräfte auf den beiden Plattendes Condensators zu ge-
statten ; bei der chemischen Action aber ist diese Span-
nung so schwach, dafs ein anderes Instrument erfor-
derlich wird, um die Gegenwart dieser Elektrici-
täten zu offenbaren. Wir werden Gelegenheit ha-
ben, hierauf in einer folgenden Abhandlung zurück
zu kommen. letzt ist blos von Elektricitäten die
Rede, die sich mit Hülfe eines Condensators ansam-
meln lassen.
Nachdem nun der elektrische Zustaild ausge-
mittelt ist, den eine saure oder alkaÜnische Auf-
lösung bei Berührung mit einem Metall annimmt,
bietet sich zunächst die Untersuchung dar, was er<-
folgt, wenn diese nämliche Auflösung zwischen
zwei verschiedene Metalle gebracht wird. Hierü-
ber mufs man nothwendig im Reinen seyn, um sich
gehörige Rechenschaft von dem Einflufse der Flüssig-
keiten in der Voltai sehen Säule geben und beur-
theilen zu können, ob er wirklich blofs als leitender
rpec die elektromotorischen Wirkungen der Me-
t fortpflanzt.
_Maa nehme wiederum, das schon vorhin anj
f. •
l
■ ' >
•0 ' ' 9Mtqyn&t<tA i^,VA
wHgältn- j{iip{erschalclie9 f S«l2e. «s m^- 1|}6 ^ab^n
Plätte, dii» Cqndi^nsatinrs » liiile es «Hl <f ki^r, , stAcfc
;mt Wiitoer v^ovidtUfioUa > AMfld^ng fön Alkali oder
ficibwelataBure aa» l^erAbse d^s« Hiitejn^m Zlol^
Medb^ aorgialUg ein AntyeCfea dOM^e« te das JLupr
laitoliakhaii»vQrm6id€«fd» :jaad.br4^eideaFi«gw t9
die untere Platte. Zwanzig S|M»i»t«i4aK^f het»^
man die obere Flatfce ab> da$'QeW)^lil* wird dch
cttoi po$ilitett Pole hinfa^ebeJi^: zum %e&^eii t itefil
f)eiKiipler«<^<^ben peiHiv elektirieeb s« worden i$^
Min wiederbek Mii dfli Verhob tttoh aitf dt«
mnfekefafte Weisen «elze auj idie obere Platte ^
Zinkacbakhcii^ weleke« man mit riner Von beideq
AttflöMog» aii|;efilU]t bat; berabi^e die untere Platte
aül eidem Zinkblechs um die r^ektx^oHlotorisobeii
Wirktcngeii zwtsfebien diesem M^teil und dem Kupfe«
adtziibebMi und taueb» iü die 'Flüssigkeit eii%
jmsaebm :dea Fiägeni: gehabeqe^» Kupferblech«
Hebt man darauf die obere Platte ab , ^o sieht man
das QoiMätt ^ok n^ieh dtoi «negativen Pole bidbege-
Ben» süm Beweise s dals ilas Zioksofaflcheu hegskii»
, elektriaoh j^wotdeo. £s erhellt aus diesen beiden
Versuebeoi dafs» wenn Kupfer und Zink durcb
eine saure oder alkaliA&che Auflösung geschledea
sind » iZinlt n e g a t i v und Kepfer f osi t i y elek-^
sriseb twird, umgelc^brt also« als yrtmm beide eiotai
70 unmfttribarer Berührung befänden«
'Wir haben eine .gnoise IVfienge Ver^eho i&ber
die elektromotoris^en Wirkungen, der Fkirä^ei^
ttik Öet ibrer Berührung, mit den Metallen» so 'wie
über die, welche bei Zwischeneiabdngung voiii
'^ irgend
über Cmttiotfbkfioität. 81
4|Wi cii|«r FUissf^eit zwIsUiw *zw«l versobdÜM«
JMbtalleA eiii<:rel;e& y ' angestelit.i ' ^ Wir ' fähren dtt R«*
siikat0, za denenif^r geltngt sind,' Mor tioflIi'JiiMit
mi> da sie ^äterUa Vlttz^ io. eib^ Arbeit &itfM
, die wir «or Aiiflüftrtuig der 'Fi^ge untiriiettlit
haben, kvekbe Bol^ die Fldssigkeiten, ifi Her
VbltJiisolvetfSaiile Spille». Xiiddi» . haben *mr^
tücltt : ttrsofaieben wollen , dbr ' Aki3de(tiie eieige^
derC^frtersKiehuilgM asitztttbefteiH weldie tun Losung
dtne^ffirdieTlMorie ^er Saide widhtigeiiFrügd f^Meli
kbonen. * '^
Wir habttti tiwere Uiiter6ack«iiigen aock di^of
Hbegedeliiit, wes beifieriäiruog'Cyes MetaUsrtnitlAi
LÜerSalraafiG^igig voif^ht. ^. -> - ^]
Wir nahmen zu diesem Zwwk Küpfeii und.eili^
' A,itfL3siing imk Knehfial?) wo wir dead üeinden'^ da&
JCupför srfciii d^<tiigitiveli iitid dielCeM:iisal2sa^5$ttfig
^er JPQSitiven Elektricität bemächtigt j /ein Re$4iltat,
in; weltibenn. ivvir 4eiiGnnind finden küiinaly.vravum
: eine' Kirpferj^ldtte v wenn sS^ in* BerflKrtmg; 'mit
i J^iflffi odejr Ziofe ist, weniger vo^i Aitfeerwassejr ai?ge-
gfffiffen wäffd, ais wenn sie ^ich rem «tem eieklropo^it^*
veijL, Metall getrennt findet, wie J3 ä yjf vor Kurzem
wt^kelM^ b«^« £«. läfet sich u^Ii^jih .g^f. keine Wei-
Sein Abrede^ stelleri, dafs xwfei SÜb^tänxent im Au-
' gpnblicji: ihrer qhemi^chen Vereinigung sicij ^/7^,^°t«
geigengesetet idlektraehen ZB8taiidiea.faefiad^, «od
da£s gewisse Bezidiungen , ^ tvölcHer Art sie auch
C^gmi^fJfißn, Zwischen .die^cifl elektrischen ^ust^n-
deti tind «te» <Aiertii8dien VerwäiMitsehaften Statt fin^^
den. Verm^ in^n diese elektrisben Zustände zu ver-
ändern, so unteiitiegt es &st keinem ZweiM« dafis
jQum./. Cl^em. N. K. 12. Brf. 1. Heß. 6
N
/
r
H ... B^eqaer«! •
man darfurüh t^f^tick dba Spld dtr Ve rUMttdtaolitft
tan mpdiidren wird*. , Nun fanden Wir so ebaiii
dab aldie Kupfdrplatta bei ihrar BecOhrting mit einer
Saeialzatiflösiuig negativ ^aksiktriaoh ward; mithin
wird aicii > wenn man dieae nSndiche Pktte zugleich'
yut «inem elektro^paattiven Metall herOhrt« flas
KnplK zwiacben ^wei Körpern befinden, welche
ihm die nSmlicIie Art vpn ElektridtSt izn ertWlen
atrebenf eine Bediagnog^ wwlcibe^ Wie .bekannt»
dahin wirken mub » »die elektromolotische Wir^
knng dea Kupfers auf die Seesalzauflösung zu nicht
%^,zu, mache Ai *) Die elekfrochemisobeTbeorie läfst
hierin eiu^» zur Schwächung des chenvischein Einfluni
sea der Seesalzauflösung auf das Kupfer^ witküHie,
Anordnung erktnnepi.
Wir beschtieftea dies^ Abhaiidlupg mit B^
Schreibung eimes Verfahrens , wto sich mittelst de^,
' ^ bab dxeie Anticbt nicbt ganz richtig aey» gebt acfaoa
siia der & iß. g«iiiacdiii«ii Note hanror. Ea miUate 4«nn
. daaaelbe gelten, «renn Zink oder Zinn nicht angUicl^
mit der Flfiisigkeit in. BerSbrung wäre, tind umgekehrt
mflfate anch Zink , dat mit starker Sbhtrefeltänre in Con^
cacc pofitiv elektriick wird (naoh S, 77*)» Bqgkiöti, «pi|
Kupfer- in Contact gebracht, weniger angegriffen werden.
Gerade das (>egentheil wird der Fall seyn. — Dafs aber
' negatiir elektiisitte unedle Metille togar gan& nnejiydik»
hieben können uk SSnren, ist seit der Coas^rnotion des
Volt diseben SSule jedem aus den Erscheinungen an
Aen Polardrahte^ der ' Vdltaisbhen Säule bekannt»
'Dairy eko brandkte diese Entdecknng nicht ,«rit «n iqa»
eben. Darauf, aber kommt es bei jenen Versuchen an»
dals wenig positives Metall eine grofse Fläche des nega-
^*' Üven Metalls in Action za setzen Termag (aber nk^
.. fkmgekehrt)( und dieis war weder naoh Volta'a Thee^
rie noch einer andern zu erwarten, und wurde erst durol^
meine galvanisöhen Combinationen dargetban. (ß. B. *XI»
i. 464. tt. 490. dies. Jahrb. d. Ck. u. Fb.) d. H.
«
Shet Cbtttturtelrictridtät. ^
JStektiüiä!^ die V/urän^erungea erkenaen Ias$ent
wriche gewisse . Aufl^sungeft durch Zutritt , der
atmosphärischen Luft erfahren. ,\
Gesetzt» man habe Eisen in -Salpetersäure/auf-
gelöst, ^nd die Flüssigkeit filtrirt« Man tauche nu^
z.wei ^Plalii^ableche hinein , dex:en jedes mit einen^
Si^de d^ Galvanometer -Drahtes in Verbindung steht,
Ufiße eiaes derselben in der Auflösung^ ziehe das.,
modere zurack und tauche es abermals ein : , es vrirdt
eiif eIektris.cher'Stro.m erregt werden, der yon de^n
zuletzt eingetauchten Bleche zum andern geht ; d. b.
mit andern Worten, letzteres wird die negative £lek»
tricität annehmen. Wäre man umgekehrt yerlahrep»
j|d* hätte der Strom die entgegengesetzte Richtung
veodEb^t» ; Ini allgemeinen wird die Platte, welche
aut iier Aluflosung zurückgezogen uud wie4er einge*
tftuehtwird, jpositiv elektrisch. ^ ,
Die Salpetersäuren Auflösungen desKupfeifS un^
Bleis geben ein ähnliche^ Resultat, zdgen aber di^
ee Eigenschaft nicht bleibend, sondern verlieren sie
pUmSUg» so dals sie ni^ch wenig. Stunden. auf|ifi^
Vi'erkbaic zu sept. ..
Ffisch zubereitete salpetersaure, Zinkauflösung
Zidgt nichts Aehnliches. \ ■ ..
^ Bd war vorauszusetzen , dafe der Grund d(^
beschriebenen Erscheinung in den Veräncilerttngeii
lug , welphe die atmosphärische Luft in, der ,vdas zn^
rüdcgezogene Blech nässenden, Flüssigkeit bei^rirkte.
Um 4}a Gültigkeit dieser Vermuthung, dairzatbun^
imiffftt nachgewiesen werden, dafs die nämlichea
Vfrändi^rungen nich^ aucl^ in einem , mi^ Wasser*
ttoifibas geftOlten^ Mittel eiutreteii., |..!Zu #iifisem
» \
V n
84 B^<iqik«rei
Zwecke wurilö ein6 Glasföbre von sfedis Ultoffnet^
'fmDurchnfiesserg^olttttien utidatr efaiem lyre^Ekideh
mit einem Korkstöpsdi verscUossen , dttrch iiwdcftem
mändlis» in das l^latirtftMeöh aosgehehde, 'DreAtende
treten lieTs« Die Röhre Virürde mit Wassärstoff^tti
imgefäHt, und in die sal^tersanre Atrfldimng ge-
taucht. Das Blech war "sd angebraebt» 6kh H^
'*wenn man di)e Röhre etwas-au^ der Aufiö^img Tuiftdl^ \
^og, aulser Berührung mit letifte^er kam. ' lEs eirgafi
'sich bei diesem Versuche, däfs kein StfcMi exYe^
^nrde, obwohl, den Ztitritt der atmos^Sri$t:heh
fiuft abgerechnet, alle CFini^Ihnde noch mit den^cfU^
Ijen übereinstimmten. . ' : -
Es ist hierdurch erwiesen däfs der^ftftt dte^
^inost>hir!schen Luft ^ine mierKfidiche Beäingträg
•iur HAwrräfang des ielektrischcB Strmris S*st , ' h^ik
man nach Eintauchen der Pbähabteche ih verschfedeiM
!Msch 2übereftdte salpetefrsaure Attflösmigen beob«
•achtet. Welches aber iSt die MbdificaHoh , die so am
%enbli<iklich )n der, an der Oberfläche des tag tidr
'Aufldsnn^ turüc^gezögeneä , Blecbes fanlrendM
Flüssigkeit vorgeht ? Bis zu einem ge^isSeh GradÄ
3c5nnen wir hiervon Rechenschaft geben : bei der.
Auflösung eines Metalls in der SalpetersSure'eiJtfctei
"hen tnehrAre zusammengesetzte Producte.'^ Nahmen
Hvlr2.B.Hdas fcsen: es bildet sich Zweites Stick^l
•jtoffoxyd irtid ktrrz darauf ialpettrige Säure , sa^e-
tersaures Eisenoxydul und salpetersaures Eisen^yd
^e proto^-ttitrate et fle deuto-nitrate) allmfifg ^&k
^as zweitte Srickstöffoxyd fn den Zustand tArSa^
trigen Säure, *das 'Ökydukdz in Öxydsalz^ljfef,''trtilj
nach VcJrhuf einer •gewissen feeit «Äit blos fadlAi'^
, peteTMured Eisenoxyd in der FliTssigkeit vorliaDdeii«
P^e^^ Et^oi^teru^ea zufolge wird, veno mai^ auf
4er /Auflösm^ elpe^ der Flfttioableche zuif^pkziel^tt
die d^f 90, liafteo bleJ^beode Schicht Fläsfigkeif t' ver-
möge der geringen Dicke, die sie besitzt, auf der
Stelle von Seiteji^.der Luft- die Veränderiing erfah*
ren , die in der Masse der Auflösung nur erst nach
Einern Zeiträume von wenig Stunden vollständig ei%
tlh^cää "^icann : so dafs man beim Wiedereintauchen
iles fi{b%es zwei Flüssigkeiten miteinander in Be-
Tübru^g bringt, welche nicht genau die nämlichen
Bestandtheile haben \, wo denn nichts der Entstehiing
eines Sttotns im Wege steht.
Wenn wir auf der andern Seite finden , dals
die, Bintauchung der Piatinableche in salpetersaure
2^nkautlösung keinen Strom hervorzurufen vermag,
obwohl dieselbe t weites Stickstoffoxyd und Salpe-
tergas ^gas nitreux^ enthält, so ist der Grund davon
wahrspheinlich darin zu sucheti, daCs, da das Zink nur
e{n4 eitizlge Oxydationsstufe hat , sein salpetersaures
Salz an der Luft keine Veränderung erfahren kann.*)
■^) il#bfig»iu kc M den Lettrn M&mat, daTi, wenn naii
Zink^breüFeaui S^Iniakaiine^tuiiOf taucht, darauf den ei- '
^eo Streifen wieder beraatzieht und ein weni^ abtrodk'^
nen lafst an der Luft, derielbe bei neuer Eintauchung
. neg«.tiT elektriaeh ffegen 4^11 andern aioh verhslc Gera-
4e «larauf gründet sich di^ polarisobe Umkehruag gewia-
8 er elektriacher Kombinationen 9 womit ich zuerst im
Mir 1S17 die Manchner- Akademi« bekannt machte und
wovon auch B» 3- S. ^ u, 17« d- Jahrb. 4- K^- ^ ^l^y*«
die Rede ist. ' Eine sich gleichfalls hier (namentlich a«
♦: *H^i .^««^«»c^, A ' -WO '^^ . V^^y^^^t^fk^ niel^t mit ^tmosphfi-
rischer Luft sondern mit Hydrogen in 6.erubrmig kam")
«^nrüMMnd» &lihfvM:.woUeii vir «o^i^ f<^eu }aaaMi.
• ? • - 4». Ä»
%(i Hare üb«r^as ÖtOlK^diirÖhBlektridt.
r
II.
tJeb'er da,s Glühen der DrShte dorcfi
Contactelektricif«!, im Vlerhältnisse zu
ihrer elektromagnetischen Kx^aft;
•' ' ' • * * . ■
vom
Dr. H a r e.*)
£$ ist bekannt, dafs ein galvanisches Plattenjpaar^
welches beim Eintauchen in eine Säure eines mit der
Zink-mid Kupferfläche zusammenhängenden Draht
tehr stark glühend macht, aufhört diefs zu tbmi»wenn
die Säure einige Augenblicke gewirkt hat j und da&
dieses ^ntglfihen durch denselben Apparafnicht wie-
der hervorzubringen, bevor er eine Zeit lang aus
der erregenden Flassigkeit entfernt wurde.
Ich habe mich überzeugt , dafs diese Wiederer«
langung der glühend machenden Kraft nicht stattfin«
det 9 wenn nach der Entfernung aus der Säuere das
Plattenpaar ^ umgeben ist von Hydrogengas, von
Salpetergas , joder von kohlensaurem Gas. Umgeben
Von Chlorin oder Oxygengas erlangen die MetallflS-
oben ihre gl<äiendmachiende Kraft ohngefähr in dersel-
ben Zeit, als wenn sie der gemeinen Lufk ausge-
setzt sind«
ff
Die Magnetnadel aber wird auch stärker von
dem elektrischen Strom ergriffen, wenn die Platten
zuvor geruht haben , sey es in der Luft oder in ir-
gend eineni andern so eben erwähnten Gase '^^
*) S. Amerieatf Journ. of Science eond« b^ Silltaian;
May 1824. S. 146. *
**) Da die Mafrnetnadel aclion dllrcl1^ schwache elektriachd
Sttdme afflcire wird,- lo sind beiondera feiaii Vorrich-
tangeo
Brewster über Thttmaelektricit, 87
III.
erkungeit über die .Thermoetektri-
cität der MjKieralieD;
I
I
ie glänzenden Entdeckungen OeFSteds> bia-
sichtlicb auf die magnetischen Wirkungen der Elek-
bioität, und die höchst wicbügeiL Seebeck's,
(ttBgen aSthig, um vermtttelit einiger hierbei uncntbebrtl-
cher Reclinungen, die Hr. Dr. KaemtzB. VllI, S. 100— 111
eatffickelt hat, die relative Stärke dei Magnetitmu« ver*
gteichen zu köiiiien. — Wo ea au£ Vergleichnng gröütarer
BiCCerenzen ankammc ist es bequemer «ich eine* eldttri-
scheu Drehapparal« la bedienen, den wir bald Gelegea-
hcitn ehmen werden zu beschreiben, und die UmlüDfCi
s. B. innerhalb 19 — 30 Seoundsn, oder einer Minnte, za
vergleicbeo, — Bei genaueren Untersucliungen möcbtea
■ich allordings auch in magnetischer Beziehung Dilferen-
z,«n zeigen vrenn die PlaCCeupaare in oityditenden oder
nicht oxydirenden Oasarten gerabt haben. Ea Bcheint bei
dieter GaUnng von Versuchen [nicht go bfli den vQrher|e-
Iienden BecquereV), welche diesar -choH richtig er-
klärt bat) der Erfolg vorzCglioh auf der Auflösung de«
«n der negativen HetiÜSSchfi redueirten pisi^ven Me-
uU« zu beruhen. — Daher habe ich das unter sonM ge-
eigneten Umständen auch im Saliniakwasser zu bewirken"
de Glühen länger fortdauern sehen, ah in lauren Flössig-
keiten, >o wie eben darum auch SatmiakwassBr »ich am
meiatea au anhaltenden elektromagnetischen Versuchen
«ignei, indem dabei das freiwerdende und auf das Kup-
Jer wirkende Ammoniak von günstigem EinBuft ist.
d, H.
■) So eben erhalte ich von dem Herrn Verfasser djeier
" ■ wichtige» Abhandlung das, von ihm hcrdosgege-
,eue Journal: The Edingb. Journal- ofScien-
nducted bjBdvid Brewstev, vre\c\te> tt\«'b<L
m Mätag/it philo». Jowruiti Att vcrw«Ghs«Vit \a^ &K«"
y '
I
f
bihsichtlich der Tbermo^lcljricität gewisser Metalle,
^^fp ^oea grofe^n .prad voa.Ii^eriesße deia vejc^
wandten Gegep^t^odiSL ^ier Thermo^leKtricität der
lyiiaeralien. Indefs , so viel idh weifs , bat dieser*
Umstanci picht, auf« d^es^ letzte. Cl^fse voA-Pbänome«
neu die Aufmerksamkeit derselben bedeutender Na-
' • • • \
turforscher gelenkt , welche die erste Classe dersel-
bea mit 90 vialenv Gidcke Torfolgtea iukI ich kemve
niemaiMfeiiy der weitere ^eobaiehlitiigen Qber die
Entstebabg det SlektricitSät durch) Hitze gemaeht
hätte, aufser denen, welche von Hauy publlcift
vviirdeu *) . .
' • ■ ■ • r » ' • * .
469 Hejrauf^lie nun. woH allein .Jame'8on.%u betqrgen
• flttbmc: V«nt >«ii«io. EcUosb* Joifxn. of $«ience erschien
im JuL- Nvt l.:««ftd. w Octob Nr^ %, (obn^tfabr 14 Bog.
< vwirke- Hef t(0») In Ift^t^feflOk befind« t sidb dieftft Abhandlung
8* ä08.> wora-uf übrigen« tabon iu dan,Aonales of pbilos.
^ I>aa. 169^ S, 469. ein. klainer Auszog mitgetbaüt wurde.
Statt dtti Ausdrockat PyraelactricitiLt (Feiieirelaktri-
cia»Q> dacKan siiah firawstar bedient, schrieb ich sonsc
gaw^bnlich Kr^stallalaktricitSc» weil, diese Art
diar ^ektricit^t in enuchiedeney Abhängigkeit steh( von
^IM krystallini^chao Bildung. )|»d:efs auch ein Ausdruck»
irelcher die Bedingung des Hervortretfin# dieser mit Kry-
' sfeaJ^isationzqsammenhängendeaJ^eliitriiBitÄt bezeichnet, ist
awackmäfsig Nur ist dazu nicht sowohl Feu-er als
. Wärme iiöthig, und zwar oft ein sehr schwacher Grad
der Wärme. Daher isj; der Ausdruck^Thermo elektr i-
eität richtiger und besonders im Verbältnisse zu dem
schon geltend, gewordenen Ausdrucke Thermoma gn e-
«tismus bezeichnender. Indem ^ewifs dieselbe bei Nicht-
leitern harvt)rtretende Tharmoelektrioität es ist. welche
.auch die Phänomene der thermoelektrischen (und ther-
Ol omagi^etischi^n). Metalle begrCindet.^ wovqn schon B^ X, ,
S. aiB. «. %%Q. die Eede war. d. H.
*} Als der Herausgeher . des philosophiaal Maga^ eina
getreue und gut geschriebene Uel^rset^upg main^ Ab«
handlang veranstaUete über Ddbexak,iiliar.S' ift^ues
Feuer-
\ >
über TheiBotileläricität. : '89
Der Name ties Nattirforscbers > , welcher zuerst
■iM^obaehtete i dftfii der Turmalin durch blofse Hitze
^ektrisch wird, ist in Vergessenheit geratben; aber
«s wild kaum ein Zweifel seyn, dafs Lemery *^
-def erste Schriflsteller ist **) , der diesen Umitand
erwähnt. "-
: Aepinus'in Petersburg w^ar der erste y wel-
cher mit ^ fiifer und Erfolg die ]p!rscheihungen des
Tisrnialins studierte. Die Versuehe dieses, sefaavfrin-
iiigen Naturforschers wurden publi«irt in den Ab-
fiandlungen der Berliner. Akademie fdr d9$ Jahr
1756 unter dem Titel: de quibusdatmexperi-
zni^ntis eleciricis notabilioribus. Die
Prüfung cßeses .Gegenstandes wurde ^jrtgesetzlvqpi
Be^njamin Wilson, Dr. Priestley und'Can-
ton, welcher dieselbe Eigenschaft im brasjlian^*
sehen Topas entdeckte; es war aber dem Abbe
Hauy vorbehalten, mit der ihm eigeothtimlichen
r«tterprin€ip (B* IX. S. 211 — 2S0.)* woria ich \
neuea Erscheinungea auf XrysuUelektrUoha. Fnnoipuii
zarückführe» so versprach er, auch den Anliang daza:
y,tjeber allg^e^meine K9rp0rraQ3jieb>uxig «ik I^n-
sieht au/f di'si.Theorie d«r Kr.ys,taUe^lektxicit«i6
als a^Ll gern einen Naturprincips** bald übersetze
• niUziatbeile^. rWSre difiis achqo Sjesüheben» 90 yifUrde '
Brewster» «jafaei: Q a u y * s Versuchen« necb xQclirei[& hie«
hef gtfhöri^e,, aber, njar ui^pl^tig bisheir auf|ge£a£ii;^ diiria
angeführt gefunden haben« d# H. ,
<) Memoir. de l*A«ad. Far. 1719- Ää,..
•*) Die£i^ ist meto richtigf« Cviion tii> eiii«m • BiN^e daa
zu Chemnitz and Leipzig 1707 heranskstt^ fib«rs«biileben : '
„CuTtdse Speo.ulatioii.en b«y s.eM»ftos««if £ch-
tea, von einem Li abhabttp^'wwrden di» Stg«iMchaf-
' tea des Xürmalins bascliriebefx» mit der ErwShiMia|f, dala"
'^ im lahe:i70$ ein Hollaiader diesem ana 2«yloai. kevimen^
den Stein von Ostindien mitbrachte. d. H.
.\
90 ^ Blrewrar
^Scfaartsimiigkeit undj Geduld die ^rscbeiamigen am
Turtnalio zu entwickebk und mehfete uem Mirier«^
lien der kurzen Liste der therooioelektrischen beizb-
fOgefl» auch mehrere interessante VerhSltttissc^ z«
'entdecken 9 vrelehe denen , die vor ihmsolic^e Ua*
tersocfaungen anstellten > entgangen waren. Folgeo-
diee ist die Liste der thermoelektrischen. Mineralien,
yrip sie Hauy*) aufstellte, nebst den Namen de-
rer» welche suerst ihre thermoeleklrischen Eigen«
edbaften erkannten:
• •Turmalin L e m e ry *^ Mejotyp V
Topas € an ton Prebnit f „
AxinitBrard i Zinkox yd V
Boracit Ha»y Sphen <Titanit))
Di9 TorzQglichsten Phänomene deic Tfiermo«
el^Htricität, wie sie in die$en Mineralien Hauy
viad frühere Beobaphter beschrieben , sind folgende:
* ' i ) Wenn ein prismatischer Krystall des Tur-
niaUns steigender Hitze ausgßsetz/t wird , so wird
'das eine seiner Enden die Glas-, das anderd die
' «^ S. HftiiyH Abfaandl. fiber die Elektridcät der Mineral-
' kSkper B. 25* ^«r «Ateren Reihe d. J« S\ lB5->-175>
d* H»
' > «if^ Dleker h&t qic^t die tbennoeUktrlsolie EigenfcBaft
dea TarmaHnt zuerst erkannt» sondern Erzeigte den ron
Holländern aus Brasilien mitfgebracbten und ihnen schön
/ dufch seine Eigenschaft, faeiDke TörfaScKe anzuziehen und
atevstofsen bekannten (daher anoh Aaehrentreeker von
«ibeSn genaniifien) Stein der Akademie in Paris vor» er-
kannte aber seine elektrische Natur ganz und gar
^nieht» aondem schrieb ihm Magna tismua zn, nannte
ihn auch Zeylonisehen Magnet.*-Billiger wohl wür-
, de hier der Name: Aepinus atehn, da dieser zuerst die
. .. elektfiacbeii £igenashalte|i d«r Tnmalina ttodiiirte.
' " ' ■ d» af •
über Thermo^ektTtcität.
9f
:-EIektricität' zeigen, wie leicht durch seine
■irkuiig auf eine elektrisirte Nactel und durch seine
^aft leichte Körper anzuziehen und zorückzusto-
] dargethan werden kann.
2^ Bei einem gewissen Grad der Hitze mrd
ler Tumialin keine weiteren Zeichen der EJektrici*
[ geben , aber bei dem Abkithien wird er wieder
Mektriscli werden; und wenn seine Temperatur bis
zum natDrlichen Eispunkte sinkt, so verschwindet
Seine Elektricität aufs Neuej bei Anwendung aber
eiaes gröEsern Kältegrades erscheint sie wieder mit
ci^^^engesetzten Charakteren, indem das Ende
des Turmalins, welches zuvor Harzelektricität zeig-
te, nun Glaselektricität zeigt. *)
3) la den meisten der Krystalle, welche elek-
trisch werden durch Erhitzung, gleicht die Verthei-
lung der Elektricität der Vertheilung des Magoetiä-
") IK«)a merkwardige TbatMcbe, welch« H»ny »or eini.
gen labrea ala neu ankündigte, tclieini schon Canlon
entdecke lu haben. S. Edinburgh. Encrolopädia
Arti«. Elektricity B. VIII. S. 4S8.
Brewacer.
Hauy bat diese poUriichen Umkehrnngea durch Kalte
zuerit am Galmey im Winter 1819- beobachtet) t. die
drine Anigabe «einer Fhyslk 8, 1. i. 753. S, 503, Ata
Turmaltn lagc er a. a. O- habe er ichon bey 10' B. die
umgekehrte Elekiricitk't von der beobachtet, die er nach-
her bei 30 — 80' leigt. — Dagegen vermiiEe ich in die-
ser neuesten Atifgaba die Stelle, welthein der «raten von
18C6. B. I. S. 442 stand: „Noiu avon» Eait lomber le«
loyera de denx Jentille« lur les extremite» dune
toormaline et nous avons obierv», qne chaque püle aprei
■Tuir aQquis son ätectricice ordinaire, cesiiit eniuit d'agtr
et euCn pauait ä l'ctat oppnie; ensorte que ractractlon,
apres eCre derenue zero faisott place d lä (epuWion Qii
' rtidproiiawment." i, tt.
M &rew5ter
mus in «inem magnetisirten Stablstnbe, Die SU||
der Thermoelektricität ist ein MaXinumi ia i
zwei Polen oder Enden des Krystalls und vemiui '
sich nacli und nach von diesen Punkten bis zu
minieren oder neutralen Punkt, der gleich weit
beiden absteht, wo sie verschwindet.
4) Im Boracit ist die Thenuoelektticil
auf eine andere Art vertheilt. Die priroiti
Form dieses ^Ünerals ist der Würfel und jede w
den vier, die körperlichen Winkel verbindenden, Ax
hat an den entgegengesetzten Enden eineu
ven und einen negativen Pol. Wird der K.rj^
um irgend eine seiner Axen gedreht : so werd^m
positiven und negativen Pole der andern Axen w*9SJ
Gelsweise einander folgen. Das Maximum der eld
trischen Kraft ist sehr nah an dem Ende jeder A]3|
und die Stärke vermindert sich rasch rüqkwäirts vi
diesen Punkten,
5^ Hauy beobachtete, dals der elektrissbi
Galmey schon bei der gewohnlichen Temperatn
der Atmosphäre elektrisch wird ; auch die Umkebruii
der Pole «eigt, welche er bei dem Tunnidine fam
6) Bei dem Studium der thermoelektrisdi»
Erscheinungen bemerkte Hauy die niarkvrOrdig»
Thatsache, dafs wahrend in der grofyen Mass« voD
Krystallen die correspondirenden Enden sich in Zatt
und Anordnung ihrer Flachen äbnhch sind , ia deri
thermoelektrischen Krystallen eine Abweichung voit
dieser Symmetrie stattfindet. Im Turmalin z.B, bat,
die Glaselektricität ihren Sitz in dem Gipfel mit'
sechs Flächen und die Harzelektrici tat im
I Gipfel tn'U dt e^ VUc\h%i;u DabiV<
,•?
über Thermo^ektricltät. 95
ulmml Hauy an, dafs die zivey elektriscben Flils-
If^keiten auf die Gesetze der Krystallisalion entge-
gengesetzten Einflafs ausüben, weWiersichausdrflckt
In den Icrystallinischen Formen.
Nach diesem kurzen und allgemeinen Ueber-
blickeder Arbeiten Hauy'sund anderer über diesen
xkwürdigen Zweig der Physik, will ich nun ei-
fiericht geben von dem Versuche, welchen ich
m vor mehreren Jahren über denseltren' Gegen*
\d anstellre, und von den Resultaten, zu denen
gelangt bin. Diese Versuche wurden angestellt
'den Jahren 1817 u. 1818, aber die Publicatitra
wurde verschoben in der Hoffnung, daß
Murse finden wQrde, sie auszudehnen auf grofeft
und schön gebildete KrystaJle mehrerer Körper deS
Mineralreichs. Da ich aber keine Aussicht habe;
diese Arbelt zu vollenden : so überJasse ich sieden Hän-
den derer, welche mehrMufse haben und möchte sie
als eine reiche Quelle von Entdeckungen irgend ä:-
twm jtingen liiätigen Naturforscher empfehlen, wel-
«herZulritt hat zu einem guten Mineraliencabinet. '.'
i. Ueber die Existenz der Thermo-
elelttricität in mehreren Mineralien.
Um die Existenz der Thermoelektricität in
Mineralien, worin ihre Stärke nur gering ist, zu be-
stimmen, wandte ich die dünne innere Membrane
«onArundo Phragmites an, welche mit einem
Scharfen Instrument in die.kleinsten Stücke geschalt'
leii wurde. Diese kleinen Stücke wurden gut ge^
tiooknnt und die Tliermoeleklriciläl eines MinevaV^
1 forde 'durch die iCraft rfesselbeh "bfcgümmlV^^J
• / ^ ^
^■^
94 Br«wt.loi:
der firwjtrtfiuag eines oder melirere d^esei; I^ipliteif'
Körperchen zu erhebe^. Ich gebraucht^ auck eise
^aite {f ad^ rem . |tf essing , welche auf ^inem höchst
fein polirten Granat osciUirte und durch einen sehr
schwachen Grad der Elektricität bew^ wurde.
Auf diesem Wege bestimmte ich die Thermo^
elektricität folgender Mineralien :
Soolecit.*) . Diamapt. ^
Mesolit.'^ Auripigm(fent(yellowOi>
piment^) .
' Grönländischer Mesolyp« Analoim. : .
IILalkspadk Amethyst.
Gelber Beryll. Quarz aus derDatuphineu
{Schwerspath. Idokras»
Schwefelsaurer Strontian« Honigstein. (?) ,
Kohlensaures Bl^. Schwefel^ prismatischer.
(sulphur natä?e.)
Piopsid. Granat,
^ptheru, blauer Flulsspath. Dichroit.
Bei den Versuchen Aber die EIektei<^t dee
Tnrmafins fand ich » dafs sie auf eine sehr befriedig
gende Weise vermittelst eines dünnen aus irgend e|«
nem ^heile des Prismas genommenen Splitters dar-
gethan -werden kann. Der Versuch gelingt am be*
sten mit einem perpendicular auf die A^e des Prisma
abgesprengten Streifen. Wird ein solches Stükchen
auf eine Glasplatte gelegt und das Glas bis zur Tem-'
peratur des kochenden Wassers erhitzt: so wird
<|asselbe so fest anhangen an dem Glas » dals selbst.
*)lBs ist wabrtelia&aliclt» teft lUnny^B Metotjp einet «en
di«ten beiden MineraUen istt Sr«
über Tbennodektricitüt.
95
[„. .,__
^^■n sechs, oder acht Stunden daran hängen bleiben.
^HE diese Weise sind Stßckchen von belräcbüicher
^Hfte und Dicke fähig ihr eigenes Gewicht zu tragen.
^^^er die Existenz der Theitnoelekt^j
^P cität in konstlichen Krystallea.
Es geht aus keiner Stelle in Hauy's Schriften
faerror, dafe er die Existenz der Thermoelektricilät
in den aus wässeriger Auflösung *) entslandeden
£rysta]len vermuthet habe. Indem ich mit eibigen
derselben Versuche anstellte, so war ich überrascht
zu finden* dafs sie dieselbe Eigenschaft zum Tbeil
im beträchtlichen Grade zeigen. Folgendes ist das
Verzeiclinifs der Krystalle, worin ich sie entdeckte:
Weinsteinsaures Kali und Natron (SeJgneltesalz).
Weinsteinsäure.
Rleesaures Ammonium.'
Chlorinsaures Kali (oxymuriate of potash.)
en 1
■ät
■) Ein im Feuer gebildet«* tfaerwoelektrijohe* Kunttpi
dact bttaü jedoch Hauy in seinem Kabinetts, y/rnt
jängcre Saussflre erhalten hatte bei Zersetzung des Gjrp-'
sei durch eoncrete Phoipborsäure im hefiigaten Schmelz-
feuer. Freilicli zeigte dattelbe kein kryilaUiniicIies An-
»ehn; aber eben daraus gebt hervor, dsrs Krystallelektri-
cität noch vorhanden seyn kann, wo niemand mehr, we-
der in der äurserii Forni noch durch den Bruch ein
geometrisch zu bejtimmendes krystallinisches Gefilga
nachzuweisen im Stande ist. Durch Zerttafsung, oder
unardenllicbe ZujammenhäuEung verlieren Krystalle ihr
Ansehn, aber nicht ihre Natur. — Es wer von dieser zu-
lammengebaukenen thermo elektrischen Masse schon in
der Älteren Reihe dieses JournaU B. 25. S. 172 dia Ctd«;
4,H.
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u*Jllti»««r«rir- t^c^»'.
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Blausaures Kali«
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1 ^JL 41 l
*» f r I» *
Essj^arta filay^ :
^:Kp,hJlpMaures KaK., ,
^ Citroiisäure. .
• vUntto dieaea KrystaUen aind weiaat^inaaiH
^M'J&aJi uDil Natroa, ao vria. W^eih^teias
iBaii^.e^an^e&iem aabt beträohdlchaa G)r<sd(i ^ekuiüctii*
äUr die Wirkung mehMrer voüdettiaUderB Salzf»
lat ^ei^aiobttagii^atae aahwacb, /
Uebar ThermoelektTicität des
Turmaliopulvers«
Unter den merkwQrdigett Eigenschaften künstli-
cher M^E^nefte ist 'keine beachtungswettber» als cBe,
welche er zeigt bei der Abschlagung eines Stocks TOflT
efnevn seiner Enden. Wird das Stück 2.6. vom Nofrdpole
d|»a;)I!4i(gnets geaomtnen,. so is\ ^^ selp^t..ein regel*
mfifetger Magnet mit Nord • «ntd Sodpoiarilät. Ganz
dieselbe Eigenschaft entdeckte C antön bei demll^ur-
laalinv indem er faad^ dais wenn derselbe, im
dntch Hit2te erregtem elektrischen Zustand , in zwei
Thcjile gebrochen wird , jedes Bruphstück zwei ent-
gegekigeaetete Pole - bat- C o u 1 o üb. «cklärte sann-
reich jehö magnetische ErschelntingV* indem er 'an-
iiahaa» jeder :Theil dcs.Mjignet^sey.^Älbiit ^ixi Mag-
'•^ ' net
y
übe* Tl^fi|p»ai)^^citfit. -g«
})«t n^ttfit^gf^tmgm^^ P<>te« ; »»d Ä« «y rWMdtf
^esdl^e firiflan^ auf; c||9 äbolichep PhfiiQinf Of^ ^
4lem.Turipaljn,ap-, . .... . • ^ ,, ,., .
^qii4S(|i.verwandel4jj. vri0' z. B. durch. Feileo ^, ^er^t(3f
jC^fi-iJu s^ w.y fQ 2jBjgra.sic^ die StaUtM^cb«^ aljiQ^
bald beraubt ihrer magnetiscbea Eigetnsebaffcea» iop»
4eifx ihr^ a^iel^ieadift Kraft 2er$tört isli durch
SqhwiogQDgett oder, &5chQtterui^mi^ welebe .^^
'^e« Proce$$e der Vfrl^leijaeruu2.nothw^d^g,v^{M^
den * ) ; und die Auabg^e köimte uns yerleit/eo y^^^
f elt>«L b9Jl ^ipi TunnaliQ zu Ye^mutbeu«
' "tfm tber dieseii Punkt 20 entscheiden pttlmr^
iißfa etn Stück eia^ grdMO »iRi|irebsicbti|^ Tg»*
ma|his in einem stählernen Mdrser , birJcfa dasaielbt '
in den feinsten Staub verwandelt hatte«\ Ich brach*
te -dann das Pulver auf eine« Glasplatte» von wetoheSr
«s herabglht bei * Neigung des'Gläsies gleioh ander« '
liarten Fnlvem , ohM da& ein Zeichen der Cohftlott
mit dem Glase oder det Theilchin ointcir steh iu e»»
kennen war*. ^ Wurd^ aber das <^as isur geeignettil
«T^atiperaturerwirmt» so hing das Pulver att-deifc
y *), X(er Stau» pitif der MagqeteifQaateiii verliert aUo, Ui^
4en vorhandenen Magnetismus durch Pulve^ifiruns, nicht
' ' die FShigki^ic vriedei^ magnetisch 2u werden, gerade sog
/■wVä dtf Tormclin na^ ^ShnHah^L Bf diasa>^n die wuh
^ < )ian4^ne, Elekttjcltät verlieren k«^« 9icht aber d^e ^Shif-
keit wieder elektrisch zn werden. — ^'Darsauehi das feiii-
"- M «tahlfkotier ittii^iietifirt wenden kfiimer »ät h«k|ilii^
«bt* so wie (}itMNr^AMlo8ie ^SeieSle att erwArtait war«
dafi Mich das feinste Tnrmalinpulver eltkcriieh iv^rden
' kltene «nter ^d^a danf geeigneten Bediiigongto.
^•UTfu /. Chent^ N* Ä, 12. B. 1. H^^ 7
98 fiT»lf*tef
OlatSf'iuicl wetm mam darin lieniinrOlnte» «ft'irgeiiti
^ner trodkiieii Substanz» so kSüfte^ sich in Missen
und hing fest an dem Körper » * womit es gertihrt
Ward«. ' Diese ZShiglcelt , so 2tt ^agim , txler Nei-
gung sifsammenhSngende Massen zn bilden» miitder-
lesidh mit der Wärme -mid bei der gemeiiien atind^
fAiSriscfaen Temperatur trat wieder der orspiliB^Hche
l^gel an CohSrenZ ein.
' * /'X^aasfd^, dats der Tmrmalin "seine^Phe^&io-
«1Kktric!tät andi'jm Sostande des feinsten \Starübes
tASk und dafs dieser Statib erwfirmt ein an &ö^et
|Bfd6r Art sich anhängendes Pulver ist; '
Eine, dieset etfgexttUütnlichen Unterbrechung dct
Anetogie ^ ) zwischen thärmoefekttlsohen und mag*
tätlichen Ktali:en« ganz genau eotspvechentite ErschiHL'-
nttng zeigt srish j^.der Verl!beihlngtier]b:afi:*dop)pet
.|er StcaUenbrecfaimg in regelmä&ig krystalHisinetf
«Körpesn und in schndl nach der RotbglübhitBe ab^
gekohlten Glasplatten. Wenn ein Kaikspathkrystdl
^scerbrochen wird in tausend StCk:ke» so zeigt das klein-
ele Bruchstück nur im .kleineren Maasstab« diesel-
be doppdte. Strahlenbrechung, wie der grdfste
ühombus dieses Minerals ^ während -eine GJaspkite,
welche ihre, doppelt das Licht brechende, Str«et«r
durch rasche Abküfalu'ng etbalten hat , sich geudau
wie ein magnelisphier StaUstab verhält. Irgend ein
beträchtliches Stao|kGl4s^ obgleioh abgeschnitten von
dem p o 15 i t i V 15 n ' Theil t <5ut fröm the positive ^)
*) In 4Ur.tm]fikfct«Uitr Torkt^henden -IfoM gA Uk di«
'GrSada te ,. wesl^eg^n mir die.Aai^e|ie moh« uatorbro-
«•) Ein Aufdrack) y^Mktf bai dor doppelce« Scmbleiibr«-
changund den Er^cheiaangen geglühter Glaier bis jeut
nur
über TJi«f9io«}el|tridtät. Jl»
fmt2 ^^ nachdem .es abgelxennt von id«f^ QUlS*
pUitte» sowohl die positive, als negativi^
Structor; wird ^ aber in sehr kleme .Stacke,gfh
brechen» oder gepulvert » so haben die. firuchsiOeke
t;i)ure das Lieht verdoppelnde Structur verlore^i; "->^
d« h« eine Anzahl kleiner firuchsificke« naeb der
'JJ^r»^n^ng 'zusammengesietzt» hat nicht dieselbe bre-
.chende Kraft, als da s^e zusa|smenhangf^l4 . eiii||i|i;i
iTh^ der Platte ausmachte , indem (fer V erli»t;^ der
dqpp^ brechenden Kraft *} immer steigt mit; dof
.Kleinheit der Theilung. •'. ^ .r
f
. i niii: .watgen^öh g»br4uebt werden kamu •«# Bi wi^
den Lesern angenehm teyn, die Thatsache, welche
Brewster meint, nach O o e t h e t Ban tellnnj^ ztt MeÄ:
/ »jMan achneide eine viereokte ( entoptiache Figuren §if^
inende) PUtte. mitten durch nnd bVinge den päriAlel«]^«
pediidbet» Theil . zwischen die Spiegelt .#(^ werden !aVe|^
mala, vier Punkte in den Ecken eracheinen » twei und
awei weit von einander getrennt und» von den Ungeti
Reiten herein» der heQe oder dunkle Kaum viel breiter
ala von den achmalen« Schneidet man eine viereckta
- Tafel in der t)iagonäle durch, so erscheint eine Figur
' £liir}ehigen ähnlich , die sich fand»- wenn man DrciecKp
giehte. «^ Suchten wif uns ilun vorhin mit ein^ me^j»«
liiae^en VorsteQungsart durch zuh elf eu , .so we/den wir
soiion wieder 'W eine höhere, in die atlgvideilie Rigil/a
der ^wig lebendeii Natur gewiesen; wir erinnern ttll*9
daTs das kleinste St'üök ^ines serschla|»enea
sna'i^iaetiflelfeii Eisensteins ebeto so gut feWei
frole zeigt, alrd^as Ganze.** (Zur Naeurwissen««
achaft voh Goexhe. B. h Sfcuttg. n. füh^ 161t» B« 164.)
V) Purch die Abnahme de'ir Farben Stallt sich hamlldi die
die von Brewster bes^elchnete Erscheinung der. Wird
z. B. von einem geglühten Glasi'tjreifen; der die Mbhaf*
testen Farben durch Ltchtpol«trisation zei||t« auch nur
ein Ueiaes S^fibk «bgebroohee» lo.liBt daeabrlg bMihen«
^At,
1./ "
100 Breivster
Diese überraschende Analogie zwischen i
Wirkungen der elektrischen und der lichtbredi
den Kräfte erhält ein neues Interesse durch dJäl
kannten Verhältnisse zwischen den Wirkungen^
Kfektricität und des Magnetismus und verdient'
aller Tiefe verfolgt zu werden. In einer Abhanilkfl
welche bald in diesem Journal erscheinen soll, *
de ich Gelegenheit haben, mehrere versteckte Aul
gieü hervorzuheben zwischen den Phä'nomenMi i
Magnetismus und der doppelten Strahlenbrei
welche dazu beitragen mögen Licht über die
kaiischen Principien zu verbreiten, woraus so n
'Vergleichpunkte sich ergaben unter den Erscbeini
geo in diesen drei Wissenschaften.
4. Ueber die Thermoelektricität *tf
Polvers vom Scolecit und Mesolit, wei
sie ihres Krystallisatlonswasser b
raub t wurden.
Da das TumaÜnpulver, womit die vorldll
wähnten Versuche gemacht wurden , keine cbei
Sehe Veränderung durch Zerreibung erfuhr :
war ich begierig zu uniersuchen, ob die Thehi
de gTÜhete Stück einen Verlust an der Lehhafdgäl
j , , ner Farben erlitten, vielleicht eine leiner Farben |
2 . „verloren. Bekanntlich hä'ngt diese Farbenbildnng
^ . Sprödigkeic der Gläier ab und ist daher lelbit dfl
starke Zusammendrückung liervorzii bringen. Die ix
diia Wort Sprödigkeic oben bsECichneie gegeaieitiEe ^
,g der Theile wird oflVnbar vermindert und »d
L aufgehoben durch Abbrechung einzelner TheiU
MassB. ~~ Interessant ist es iitderi, wie Brewt
hut, diese Art der Spannung der elektrischen , ei
ichoii Gneihe that, der mit jener elakcriieheii
Mdt€a magnatiichen lu vetgWic^ien. &.^i-.
über Thermoelektricität. 101
^tricitiit der Mineralien noch fortdauert, wena
(iMioeral einen seiner Bestandtbeile verliert. Aus
^m Grunde verwandelte ich mehrere Krystalle
I Scolecit und Mesolit durch Erhitzung in
r weirses Pulver, indem ich sie ihres Krystalli-
mswassers beraubte, welches nun in den einzej-
II MineroiarCen als ein wesentlicher Bestandtheil in
traobtung kommt. Wenn das Pulver auf einer Glas
Mte erhitzt wurde, so hing es gleich dem TurmaUo-
1 und wenn es mit irgend etwas herumge-
irl wurde, so ballte es sich zusammen wie eben ge-
leoer Schnee und hing sich an den Körper, womit
t wurde.
Diese Thatsache ist sehr belehrend und konnte
Din vorher vermuthet werden. Da die Menge des
jstalhsations wdssers eine wesentliche Verschieden-
It mehrerer Mineralien begründet: so konnte die-
Ithermoelektrische Pulver weder als Scolucit noch
l Mesolit betrachtet werden , sondern blos als eine
dere nicht in die Mineralogie aufgenommene Sub-
liiz. Die thermoelektrische Eigenschaft also, wel-
» das Pulver zeigt , kann nicht als eine Eigenschaft
H Mineralien angesehen werden, von welchen das
jlser einen Theil ausmacht, sondern blos als eine
ienschaft seiner Bestardtheile. In welchem der
Gtandtheile, oder in weicher VerbJndungdeiselben,
t Thermoelektricität ihren Sitz habe, ist leicht
1 weitere Versuche zu bestimmen.
i
102 Brewster
5. Uebei- den wahrscheinlichen EJ'n-
fiufs der Itrystallographischen Zusam-
mensetzung auf die Verthejlang itt
Elektricität in Mineralien,
Oh ich gleich nicht so glücklich war Krystifl
in die Hand zu bekommen , wo sie nOthig sind V
Erweiterung dieses Zweiges der Naturforschüng, l
giebt es doch einige Thatsacheii von so grofser Wie
tlgkeit, dafs sie bei dieser Untersuchung angemeri
werdert mOsse».
Haiiy hat besonders eines Togaskrysta]JiE"l
wShat •) in welchem die Thermoelektricitätaufo
sehr merkwürdige Weise vertheilt war. Er het
achtete, dafs seine zwei Enden zwei negati'
Pale ivaren, wahrend der mittlere Theil Zeiib
von Glaselektricität gab. Da dieses Phänomen bl
bei einem Mineral und zwar nur bei einem einzig
Exemplare dieses Minerals beobachtet wurde unil
was ihm scharf Entsprechendes In den ErscheJoi
gen des Magnetismus und der doppelten Strafati
brechung vorkommt: so ist es sehr wahrschelnB
daCs derKrystall, worin dasselbe beobachtet wi
ein zusammengesetzter Krystall war, in wäi
die zwei positiven Pole im Contacte sich befandfcK
Obgleich der Scolecit und Mesolit ii
zusammengesetzte Mineralien sind , so lauft doch i
Flächenzusammensetzung parallel der Axe des Pi
ma und Itann also keinen Einfiufs ausüben auf i
•) Traue de Mineralog- Sie Ausg. Th. U. S. 154. .Wir
feil, d*fi dieier Kryslall Im Besiue des Herzoft
fiiickin^hani leya wird, welcher, wie wir vemehi
über Thennoel«k.tticttät. 103
rÜteüung der duccb Wärme erregten Elektricilät
ist darum am Topas und einigen andern thertao-
ifcrischen Mineralien der £jii£tuis der Ziusainnien-
[img zu studieren *y.
VBcfaschreiben des Herausgebers.
t reihte diese interessanten. Untersuchungen voa
«wster denen von fiecquerel aa, weil aiut
[^leichung bei^iier sich der rechte Gesichtspunla
bieten wird-, aus welchem die Galtung von Ver-
ben zu beurlheilen, wovon liier die Rede. Ich
toe diefs beiionders mit Beziehung auf S. 76. wo
tvy's Versuche erwähnt sind, aa welche Begue*
i. di& seiuigen anschlofs. Ganz gegepseine AU-
it bat nämUch Davy hier tbermoelektrische
l«uche angestellt, wie ich schon £. IX. S. 241.
^i Jahrbuches zeigte. Und durch diese Versucbe
, so wie durch die daran sich reihenden vom
bssoc Gmelin in Tübingen,, wovon gleichr
I ,a. a. O. die Kede war, ist die Reihe ther-
•lektriscber Körper , welche Brewster hier
Ühft, schon merklich erweitert. Denn wo maa
ttrische UmUehrnog durch Temperaturerhühung
Krkt, haben, wir doch alles Recht , nach unsera
,Eia indeces Beispiel vom wahrscheinlich«!! EinRuMc der
iltruf^ttIr auE die Entwickeliing der Elafttricitat bietet der
Anakim ilar, wo die schwache Errogiing der Elek-
(ricität durch Reibune, woran» Hagy deu Namen diese»
lineral» «Weitete. wihrecheinHch von seiner eißenthüm-
ichen meehani sehen Stnictur herrührt, S, Eä\aQ>.
Met, Voi. X, S. 18Z. i9ä Kl-
fl
t
' I
i^ '■'■■ '''>'8«1iwel^.ger - ■
Srfftbrtnigdn'amTVfrnAralin rnidÖdlmeyi Thertnodarl^
-*t- UebrJgtMis hiA^-icb sdhon im Jährt 1806 ia
meinen Briefen an R i 1 1 e r ^ie Theraioelektricilil
«Iseine allgetnjeine Eigenschaft der Kör-
per bezeichnet, weswegen ich^eben eine durch Er«
wärifMigg bedingte Uvak^hriiog der elektrisc)ien
Pole bei der Contactelektricitat erwartete» wii^
ifoh dieselbe neuerdings i^ der tberaiomagnetischefi
Kette tirirklicli darAeüte. -Denn eben auf diiser
Ümkebrung der etektrische&PöIarität aii der er wärntf*
ten Steile berubf ja bei diesen tbermomagnetischea
Erscbelncmgen die Sebliefsung der elektrischen Kette
tind die dadurch bedingte Entstehung des elektrisches
Stroms. Und O u m m i n g s Versuche (B. X« S. dSO.
d« J.^ sprechen geradezu far eine solche elektrjidie
Vitikehrung. Daraus erklart sieh auch die ungemeine
Scbneth'gkeil des elektrischen Stroms in der thenno-
Uiagnetischen Kette, so dals im Verhältnisse zu s<^
'eher Schnelligkeit schon etwas längere Metalldrahte
Ycblecbte Leiter -sind, weswegen der elektromagna'
^che Multiplicator hierbei statt verstärkend^ viel-
mehr schwächend wirkt. Um so mehr müssen daher
Halbleiter diesen ungemein raschen (obwohl inten-
^it schwachen} Strom aufhalten , weswegen er nicht
'zixt Zersetzung von Flassigkeiteh dienen kann. (Vrgi.
dieAbhdl.von Oersted und FourierB.XI.S.48.)
Wenn ich aber B. V, S, 49 — 74 der altern
Reihe d« J« nicht blos die Gesetze dar chemi^hen,
sondern auch der allgemeinen Körperaoziehung aus
diesen krystallelektriscben ableitete , so ist der Ver-
such von Brewster mit dem feinen Xurmalinpui-
X «
über Tkeniio6l^i;ftiGitat
¥a
WTf das dairch Mt^t-mutig gtekHsAn eiM coagwliFt«
Masse wiirde^ die eine Art yoit Zobigkeit CviscMÜly)
zeigte, wiegeiiMicfa^, ivoU niebe zum BevMiise (det
tittf weit entscbeidetidern Tbatsadien beruht^ abet
Züt Versinnlicbung der Sache«
Um Übrigens diese Gattuag von Versuchen ztt
erweitern, wird es besonders darauf anIj:onimeiri
» _ , • ■ .
unsern Elektrcmietern zu diesem Zweck eine be-
quemere £iiirichtung zu geben«! Darauf war vorzog*
lieh mein Streben gerichtet, indem ich glaubte, dafs
blos auf diesem Wege sich die Zweifel und Bedenk*
lichkeiten gänzlich beseitigen lassen möchten, wel-
che man so überaus zarten und feinen Versucheini
wie di^se thermoelektrischen gröfstentbeils sindi
^ben so leicht als ' leichtsinnig entgegensetzen kann«
Nicht blos aber auf Vervollkommnung der Elek«
trometer kommt es hieran, um an con staut fe-
doch nur schwach elektrischen zartei^ Fäden ([wie
man sie am besten durch die Zambonische Säule
V^ird erhalten können^ * ) die schwache Elektricität
eines Krystalles., welche so leicht durch entgegenge^
setzte stärkere Elektricität vernichtet oder umgekehrt
werden kann, auf eine entscheidende Weise darzu«
thun ; «-<-» auch Vorrichtungen sind nötbig um dabei
zugleich die Temperatur ganz in'seiner Gewalt zii ha-
ben, weil diese Gattung von Elektricität so streng
an bestimmte Temperatur-gebunden ist.
Die Erwägung aller dieser Schwierigkeiten,
durch die auch Brewster ermüdet worden zu seyn
scheint, brachte mich daher auf den Gedanken, einen
O Vergl. die Bemerkungen B. S9- 8« 168. 169*
\
tos Cumjniog^s'SldgtroMiaiyijllanedier.
«ndterit W^, . wor^^iif «lan mk iMbr ^iteberlNdt ohne
so Jkeiobt IrrtbdmeriijBMSgefietzt zu seyn» einfaergeben
kOope, * aiifzusiicbaii ^ um die Kry^tattelektricitat als
eia.allgj^meines Naturpriocip durch unzweideutige
Thatsachen nachzuweisen »^ über welche liestrebuor
gen dip Abhandlung B. IX. S« 214 —250* einea
Ueh^ttiUck gab.
m •>!
M«a
IV.
CuBiming^s* Goldblatt* Elektrometer zu
elektromagnetischem Gebrauehe.
f — ^
ß e n n e t ^s Goldblattelektrometer richtet Cu m m i n g
so ein , da(s das Goldblättchen herabhängt auf die
untere metallische Platte. Er bringt nun die obere
Elektrometerplatte und diese untere Platte mit den
beiden 'Polen der Voltaischen Säule in Verbindung,
]£in nebem gehaltener Magnet ändert dann natürlich
die Gestalt der Linie ab , in welcher das Goldbtätt-
chen herabhängt^ soldafs dieselbe nach der einen odei:
andern Seite gebogen erscheint^ je nachdem der Nord-
oder Süd -Pol angewandt wird. S, Annais of philos,
Nov. 1824 S. 321 (8. Bd, der neuen Reihe.)
Günther über medic. Chemie. 107-
,!>|i * . — ——
»'
Medicinische Chemie.
I.
Ans einem Schreiben des Hrn. Medici-
Dilraths Dr. Günther zu Köln, (vom 6.
jDecember 1824.) an den Herausgeber
dieses Journals.
Oei dem Lesen der gehaltvollen und schönen Ab-
kvidlnng im 2. H. XII. B. d. J. : ,,Ueber die Na-
tvr und den Ursprung unserer Sommer«
fieber etc.^ vom Herrn Dr. F. W. Schweig-
ger-Seidel, wurde ich bei der Stelle S. 142»
.wo es heilst: |,Man mufs sich daher wundern , dafs
'Usher niemand sich die Mühe gegeben, diese Ver-
' liia|ie (nämlich von Frout, die organischen
:-]|6lil e n st off -Absonderungen betreffend),
: IQ wiederholen, zu erweitern und auf den kran-
Im Körper anzuwenden, aulser Fyfe und Ny-
i.tttn** — wieder an einen Aufsatz erinnert , den
ioh schon im Febr. 1816 an die physikalisch*
; Bedic. Societ. zu Erlangen sandte*), worin
tt unter andern heifst; „In der neuern Abhandlung
von Front, über die Gesetze der Kohlensäure-
l bildung bei der Uespiration, ist meines
MOb, und in wiehern derselbe zur KenntnVlt.dt» ^1a\^v
iffffv gekommen, habe ich nicht CrUhrtQ. O*
110 ' Gmelin
II.
Versuche über die Wirkungen des B
ryts, Strati tiaos, Chroms, Molybdäl;
Wolframs, Tellurs, Titaus, OsmiHOi
Platins, Iridiums, Rhodiums, Palladinq
Nickels, Kobalts, Urans, Ceriumi;, B
seos und Mangans auf deu thierische
Organismus; von C G. Gmelin,
I
Aus dieser so eben erschienenen gebaltval
Schrift, welche der Herausgeber d. J. der gütjgi
Mittheilung des Herrn Verfassers verdankt,
es hier zweckmäfsig seyn, die folgeudeo Schlnfi
Worte hervorzuheben, welche die Leser zugldi
auch mit dem Geist dieser (in der Lauppschi
Buchhandlung in Tübingen so eben erschienen!
96 Seiten starken) blos Thatsachen enthaltend!
Schrift bekannt machen werden : ,
„Weun man die Wirkungen der Metall« auf dl
thierischen Körper in der Absicht unter einand«
vergleicht, um Gesetze aufzufinden, nach welclx
sie sich richten, d, h. um zu erfahren, ob nicht 8
wa Metalle, welche sich in Hinsicht ihrer Wirkni
gen einander ahnlich zeigen , auch in andern BäzH
hungen, namentlich in gewissen chemischen Vei
haltnissen miteinander, übereinstimmen, so btett
sich als das, wenigstens auf den ersten Anblid
wichtigste chemische Verhaltnifs, das elektro-cb<
mische Verhalten derselben zuerst dan
Wir haben deswegen die schweren Metalle i
der Ordnung auf einander folgen lassen, in welclu
sie ungefähr auf eiuandec folgen müssen , vveaaini
$
I
I
tilier medtdUfcbia Chemie. ^^t
I
SM iia<sh ikrem elektro-öfaemisclieii (VeriiolteD ailfi>
stellt* *) Ab^ schon eiki flOchtigsr Blick auf cBe,
?iiach dieser Ordming airfgestdlteii' Metalle zeigt g»*
«sQgetid, dab in dieser R#Dksieht dursiiatis keine
'Parallelen 'sich ziehen lassen. 'Wir sehen -das ua-
«Schädliiihe Wolfram neben dein Ohromi, ja neben
^em Ai^senik stehen ; das so «wenig 'wirksame* Rho-
dium zwisch^i dem Platin and dem PaIliMlium>}' nnd
'<len auffaflensten' Beweis < endlich 9 dafs eiii sokker .
'^ParalleKsmus nicht statt indet, /li^ern Baryt nnd
Sfcrontiaä^ welche in Hinsicht ihrer Wirkungen so
Sehr vers^Uede»)» und dennoch In Absicht aaf.ebe-
Tnische Verhaknisse in jeder Beziehung einander
:S0 ähnlich sind» ^ . •
' „Eine- andere Rücksicht, nach wdFcher dili Me*
talle hinsichtlich ihrer Wirkungen mit einander^tei^
. •> Pas elelitro^oheuiisohe Verhaltea der Metalle wir^
nach der mehr oder weniger grofien GeneigthMt defH
' sellieii beiti«imt,'in V.erliindmig' mit SauenME^jSSofmi ,
pder Saltbi^sen. Eu>ildea, so dals ein lletaU,. welches
voreugstreise Säuren bildet, elektronegativ, und ein sol*
ches , welches ' vorzugsweise Salzbisen bildet , elelftropo-
.' ettiv geaaiaiit wird^ «— Wenn m«rn [edook arw3st, daif
bisweilen ein und dasselbe Meta^/ indem es sich mit
veirschiedenen Sauerstoffmengen verbindet» eine starke
'1Sälz'bas:is'und zugleich eine SSnre bildet, «ö kliere die*
'iJ'^m^ Verbaltnili- vieles von seiver Bedtatuns* ^ IShrc
. . . inan z. Bf fpw^hnlich das Chrom unter den elektronegati-
' ven Metallen auF^ weil es eine kräftige Saure bildet, üb
VB glex'di'nÄt weniger SsuSrstoi¥ eine ebenfalls- ktlfttge
' . ) . SaUbasts M^eft. D^s Mangel .iK^ird am Ende der ,R«ihe
der. elektropositiven Metalle aufgeführt, weil es eine
kräftige Salzba^is bildet, wenn es gleich mit einer gros«*
*' servil . Stnersteff menge eitte Slure bildet, weiche sogar
das Kali voUkomm^ neucrälisM^, und aus diesem Qrpn*
de mit dem gleichen Recht neben dem Arsenik mufge-
atelte aen .werden verdiente,' wie das Chrom ti. -«. f.
Gmelin.
I« ■ ::> ßmtAiti : t.'-\
«wd^iuirstiiff ia 8«ziehiipg niif dioi uqftleidr' ero«se
4{craft» mit welcher sie^ dtocelbe^ g^u94w Ji|Eit«i|.
ia: dieser Hio^bt ^biatlia der Rqe^l.'yilil^ zfJi g^bM*
4af5^ die Metalle , .wel^ iitif ^nem :g^«rVs«eo Gr«l
ider Oxyd^tkMa die- g4P'4e Menge, jl^/ S«^r$toSf,
«wetbhoi $it enthaltei^, duffcfa «k^ bßdfi^ifcead^ Ki«^
MX 4iAi .Verbunden babeai nfcbA/ ;5^r jg^fl^.jiaiiß
ivnemi sie vpa deq;i.^agep aus einyfr^rJM^»; JBe^y
!hjez(i liefero die von de«i Cenufii-ji $mp-9 Ma^
fran--, Cbrom ^ oxydtil». wolframsi^r^ili Sakea
Hirs. .£ angefahrtem Versuches wahrend dxß £l4)-
tiah» £al]|;d^um*9/G<ild»^ Queokailtieroxyd/* Sjd^
ferner die chromsauren Salze stär^r^ fäiiMrirkee*
X>0cb' '^ucfa dieses i{$t durchaus- nicht allg^iaeiiiy in-
4e^-g^ B, die Baf ytsalze'sebr heftig ^i&wirken » . un4
snan von dem weissen Arsenik nicht gerade sageo
kann, dafs der Sauerstoff in ihm durch eine sehr
laohiviaoke Jixak gebunden s^y. Die Salz^ 4er edlen
"MetaHe wirken ih der Regel heftig auf den thieri-
sehen Körper . ein , besoiKlers wenn sie in das Ge-
Xä&system» iajicirt werden 9 wie die GokUalze^. die
^ilbersajze; die Platinsalze, d\ß Palladiumsalze;
.aber veu^ Magen aus scheinen sie pff blos als local
ic^orro«[ireii4e Mittel za wirken , und dnreb Zatrsto»
rung des organischen Gewebes d^n Tod herbUzu«
ffihren. Sq bewirken di^ Palladiurosalze.vpmM^gen
aus eitle Entzündung, die in Brand übergeht, und
welcher das Thier erst nach längerer Zeit unter-
liegt; so wirkt, . naoh dea Versuchen von Orfila,
das Salpetersäure Silber vom Magen, aus sehr lang-
sam., /ind scheint blo^ durch die Entzündung, wel-
«• »
über maditiabfilie Chemie. -liS
>^^ esBiMritltt;.; attmfihlig <Uh Tod terbehsiiftflireä?
iKähifend ei , iu geringer MßogB U d«$ GeÜätisystbin
-injidtt » > sgkaeMiiadttfc «Etwas- g^.änähgw findet
-facL d<D GQld»ilifeni«t«tt: . ' .
£sr Skid fiiHtbiBhbdi deir.fti|z6ii» . weldie die^-ed*
^ftMvtalfe.idldca, 2 weierfti^ Wirkungen wohl Wm
rtiitaider :zu . niltcitefaeideri : die ««o r r o s i v^e 'und
lue 'ei ^eai blicht giftige«. 'DttT erstere'seheiht
dUehtdiei^w Saized-, wenn iie inxn Magen ms: ein«
^ifvrfcQii 4 * ^nznkoBtBKn-, v meoiBm &4 sdiöh im der
-riiemischea JSktnr dieser Kdrpdr fabgcündet zu seyn
seUeiift; idi^ Itotere zeigt siöh id der^Rägd von däifi
Magen Mm ' nicht* ' So tritt h^ : dem Silber ^ deih
öold, dem Palladium nur .die corrosive Wirkunir
hervor , wenn die^e Metalle von dem Magen aus ein-
LI f ' •
wirken, während bei dem Platin neben der corrosi-
ven auch die eigentlich gifdge Wirkung vom Magen
;ius sich einstellt. .
Dafe die Wirksamkeit der Metalle in einem
• • . ' « •.
VerhältniCse zu dem Oxydations*Grad derselben ste*
hfr, wa^ schon längst bei dem Quecksilber bekannt.
Die Versuche mit chromsaurem Kali und salzsaurem
Chromoxydul zeigen dieses ebenfalls^ und man kann
(iie Verschiedenheit der Wirkung bei diesen nicht
etwa durch eine verschieden grofse Auflöslichkei^
erklären. Auch hier zeigt es sich, vrie bei dem
uteksilbei', dal^ die^ höhere' Oxyctatioiisstufe stär-
kt ^;(rirkt. • • • : -:
Da sich die gröfsten Verschiedehheiten iti rföi
[ WtHCMf zeigw^' je nachdem dps Gift ab veirschie-
difMki 8tiäm/dt» Kört»ers a^^plibltv wird: abist
aaob «ftte^ dlgatii«!^ Veililttickba^ s^wiechen
'(14 '^vt nlJ ' 0raeltilL:.^
• ••
rWüpkungen cter MbtalM oicfat <4tehl \iii^[li»fi. Alle
Mätallsalze» ^relcheTom.Magtn au&lheftig wicken,
'vfirken auch hiidg vom Oefä&tjistenk' jmi, luid zwatr
gewöhnlich viel heftiger, ak vamüffagea ws; ' attdr
-hiaa kann nicht mngekefait sagen,: '4ia&; die Metall-
<$alz^^ welche vdm.^ieföjjisystem.aiiä' «heftig wirken^
'anch vom Magei» aiäs*sich %o verhahen. ' So iMcktti
*die^' Salze des QnSums, des- Urans ^ des^^MiMgaia
•vcmi Magen ausi nieht bedeutend- eift,/ wäfaraiMl-äi
*fMni6ef&&system «aus «ebr^ausgezeiduiete Wirlüm*
gen äussern , und .bei' ^inei* gewissen; iDx>sia eotwoier
plütalioh kddten ^ « oder < doeh schwere Zulille: fa8rbe^>
fithreOy denen das Thier endlieh uiiterliegft. . .
Ebenso findet Isei den Metallen, wendman
sie in das Zellgewebe unter der Haut bringt , eine
merkwürdige Verschiedenheit statt. Das Platibi
das Silber, das Nickel, das Kupfer, welche von
dem Magen und besonders von dem üefälssystem aus
so stark einwirken , äufsern , , Avenn sie in das Zell-
Se webe gebracht werden, durchaus keine merkba;
Ire Wirkuhg,' während auf der andern Seite der Ar-
T •••• * -j"' 'l
senik, das Sublimat, das chromsäure Kali,' der
Salzsäure Baryt jbnd selbst der Eisenvitriol, den man
ohne Nachtheil ig ziemlich grosser Menge in das
Slut anspritzen käiin," voll der Haut aus tödtenV '
... . Zu den wichtigeren Resultaten, welche sich
aus diesen Versuchen ergeben haben ^ scheinen fpt
' • d) Dafs :Köc^er^.:\veliab6 ihren ehemis^e«
Verhältnissen nai^h einander bdfphtt.verViraiHlti]
^eiiHioch binsichtti^hi Ikter WivkiUlgen'iiuf d^ lldeis
über mediciaiAcbe Chemie.
116
rtet^beii kerper Susserst vefsddeden seyir4(Cnneii9
wie Baryt und Strontian ; -
t 2 ) Da& unter den vielen Metallen » welche in
das OeCllssystem injicirt worden sind » nur drei Goa»
gttlation des Bluts bewirken » nemlioh salzsaurer
Baryt > (nach Orfila^ salzsavres Uranoxyd und
t'alzsaures Palladiurnoxyd» welche drei Metalle ihren
clieioischen Verhaltnissen nach sehr verschieden
Und;
8) Dal) das «hrömaaure Kali i wentt es in das
Zcdlgewebe unter der Haut gebracht wird, auf dm
Bronchialsystem wirkt, vermehrte Secrekion \ von
Schleim veranlaÜBt , der sich f aaerstoffartig verdickt,
auch' eine Entzflndung der Conjunbtiva und eine
Schleim* Secretion derselben hervorbriogt ;
4} Dafis das Osmiumoxyd vom Magen auf^
schneller Brechen * erregt y als irgend ein änderet
Metall , und vom Gefäüssystem aus eine sehr cc^ose
Ausschwitzung dner serösen Flassigkeit aus den
Lutfgen i und dadurch eine Stockung in dem kleinen
KreisUttf bewirkt ;
5) Dais das schwefelsaure Mangan» in das Ga«
fSb^tem injicirt, eine auffallende : Wirkung au£
die lieber äussert, eine Entzündung dieses Organa
bewirkt, und die Gallensecretion im hohen Gradf
vermehrt, wobei selbst die grösseren Ge£bsa gelb
ga^bt werden.
\
. .1
• ^
r
Chladni
Vermischte Nachrichten.
■•ggerathi
in Magdebn'it
r 1335.
1.
Ueber das Bitburger Meteoi
Aus einam Briefe toi» Herrn Dr. Chla
Hrn. Ober-BergraLh u. Professor Dr. Nö
Auf einer Reise, jetzt
den 9. Jana;
■ti-eclit herzlich danke ich Ihnen für die mir SO gl
ßlUg mitgetheilteii Nachrichten von der Bkbtirge
Eisenmasse, und für das überschickte Stück diesi)!
durch das barbarische Einschmelzen zu eiaem (Ö
weitere Verarbeitung ganz untaughchen) Htltt«tpr(
dukt, herabgewördrgten Himmelsproducts, ESV
mir ein recht angenehmes Neujahrsgeschenk. — ^
So sehr übrigens die ursprüngliche BeschaffttnliB
dieses Eisens durch das Schmelzen verloren gegan^
ist, so lassen sich doch, wenn man das &^ dt
Widmannstädtschen Figuren sowohl, wie im Brnd!
sich, zeigende Gefüge des derben Meteoreisons geni
kennt, noch einige Spuren von Ueb^reinkunft i
andern derben Meteoreisen aufüuden. Auf (
Oberfläche sieht man ganz deutlich, dafs es aus kl^
nen Parlhien von hellerer und dunklerer Farbe fa
standen hat, die durch eine unvollkommene Schrnel;
xuog zusammengebacken sind} »t've. deno. vx^iiVv i
über das Bitburger Meteoreisen. 117
Mndien derselben sich noch Ueberreste der rorma-
Ügea oktaedriscben Gestalt , und des blättrigen Ge«
.filges zeigen. .Eine Stelle ^ etwas über 11 Quadrat^
sali grofs , habe ich durch etwas mühsames Feilen
ud Schleifen geebnet, und mit Scheide wasser geäzt.
Dm zu sehen , ob sich noch ctwcls von den Widmann-
städtschen Figuren zeigen würde: es ist aber nichts
davon zu bemerken , und kann auch wegen der
Schmelzung nicht füglich seyn. Indessen sieht man
dofdif auch an dieser Fläche, dafs das Eisen aus lau«
ter- kldnen zusammengebackenen Partien bestanden
btt,. und an einigen parallelen kleinen Rissen sieht
man auch, dafs die Hauptabsonderungsflächen der
Oktaeder in einer gegen die flache Gestalt des Stücks
diagonaler Richtung gegangen sind *}• Wenn ich
aadh nicht Schon aus der Nachricht des Obers tea
Gilrbs ttnd aus der vorläufigen Analyse des Hrn«
Fhrfl Bischof (in den Annalen der Physik 1824.
Sb lO^'Wfilste , dafs dieses Eisen Nickel enthält : so
Mfrie ich es schon aus der Farbe des Eisens und des
CNifds auf der Oberfläche des Stücks schlielsen. Dafs
dfr'Ptrbe des Eisens auf der geebneten und geätzten
IHtth« etwas dunkler grau ist , als bei manchen an--
Am Meteoreisen (das vom Vorgebirge der guten
BsflbÄng ausgenommen) mag wohl die Folge von
dbr bä dem Schmelzen geschehenen Verbindung mit
dfet Kohlenstoff e seyn.
*) Ich möclite diese paVallelen Risse eher für langgezogene
BtuenrSume, fGr ein Erzeugnifs des Einschmelzens i aU
Ür Hetce einer vormaligen Texcnr aniehen.
m Liebig ~
-V — « Gegenwärtig bin ich'[seit AnFang*dei
Decamber auf einer Reise, und halte jetzt hier»
Magdeburg Vorlesungen. Diese können nun in «ü
gen Wochen geendigt seyn, und alsdann gedeola
ich wenigstens ein Paar Monate in Hamburg zun»
bringen.
Ueber das Silicium und über Howard*
angekündigtes neues Thermometer^
(A«
Prof.
«inem Brief
L i e b i
Gitfitn, dm S4> Dee, ISH*
Xa Bezug auf die Entdeckung des Siliciums von Bef
zeliuSi dem ausgezeichnetsten Chemiker unser!
Zeit, glaube ich eine Erfahrung hinzufügen zu kfif
neu , welche Gay Lussac Herrn Prof. M i(
scherlich und mir im Februar 18^4 mitgethtl
hat, welche aber nicht von ihm bekannt getnadl
worden ist. Gay Lussac liefs nämlich über etlj
Legirung von Eisen mit Silicium in der Bothglühhitfl
trokenes Chlor streichen ; und erhielt neben Chloi
eisen , ein Gas , welches mit Wasser in KieselerJ
und Salzsäure zerfielt und ohnstreltig dieselbe Verhä
düng war, welche Berzelius vermittelst Chlor uo
Silicium darstellte. Da ich Gelegenheit hatte später dl«
sen Versuch zu wiederholen, und ihn bestätigt fand
so kann er dazu dienen, die Erfahrungen von Berztt
lius, nicht zu bestätigen, denndiase tta^en iodei
uW das Silicääm etc. 119'
Hlinea Ihres Urhebers ilire Zuverlässigkeit in sich
jtlbst I sondern ztr erweitern.
In Silliman's ainerican Journal of scienceS
iol. II. S. 327. macht Dr. Howard die CoDStruc-
Bon eines neuen Thermometers ähnlich dem Differen-
p'ons-Thermometer Leslie's bekannt, worin ersieh
r Alkoboldänipfe statt eines permanenten Gases,
tdi«nt. Sie werden aber in dem Lehrbuche dec
Physik unsers verehrten Schmidt v, 1801 erste
Aufl. u. 1813 zweite Aufl. S. 319. denThermometec
Howard's gerad« so beschrieben finden, wie ihn Ho-
ward 20'Jabre später beschreibt. Schmidt stellte
fliit diesem Instrumente einige Versuche an« io der
Absicht, die Mondstrahlen in I^nsicht auf Wärm»
zu prüfen, er konnte aber, wenn er in einiger Eni«
fernung mit einem Augenglase beobachtete, nicht di«
geringste Veränderung in der Stellung der gefärbten
fJOssigkeit wahrnehmen, wenn man die eine ge-
schwärzte Kugel den Mondstrahlen aussezte. Dieses
Instrument gab 1000 Tbeile eines Reaumürschea
i" <Trade5 an. Howard hingegen erhieit Resultate,
^^■is- denen er schllefsen zu müssen glaubt , dafs das
^HfecHuUicht auch zu wärmen im Stande sey. Die An-
^Ttellang dieser Versuche ist unstreitig mit vielen
Schwierigkeitau verbunden, weil dis Nabe des E^iperi-
mentators, oder einer Mauer, eines Baumes, schon
vermöge ikier Warna eentlassung durch Strahlung,
das Hesultat veründern kann. Die wärmende Kraft
^er Mondstrahlen, mochte deslialb noch in ZweiEel zu
sieiun sevu.
I
I
lieber
CA...
das Pyn
lern Schreiben v
3,
lonter
MineralwBSi«
imHrn.Hofratlie Dr. Brd^
Herausgeber,^
\
Vor einigeu Jaliren habe ich gemeiaschai
^meinem Freundü, dem Herrn Medicinalrath
ger inPyrraont, im Auftrage Sr, Durchlaucht d
regierenden Fürsten von Waldeck, eine Uateti
chung fast der sätnintlichen in dieser höchst inteEet
santen Gegend befindlichen und berühmten Mini
ralquellen vorgenommen. Bei dieser Untersuchung
ergaben sich zum Theil höchst interessante Result»-
te, von denen ich Dir, mein lieber Freund! dadai
darüber handelnde Werk (welches ich ebenfalls aai
Herrn Medicinalrath Krüger gemeinschaftlich bi
arbeite und weiches, so vollständig als es ii
Kräften steht, die ganzen naturhistorischen Verhi
nisse der Pyrrnonter Gegend behandelt) vielli
noch Dicht so bald erscheint, einiges hier
le. Das Pyrmonter Mineralwasser enthält zuq
Hauptbestandtheile neutrales kohlensaure^
Natron, welches Westrumb gänzlich übel
sehen, oder damals als ein unmöglich mit den an«
Salzen bestehendes angesehn bat. Äufserdem ergq
beu sicli noch folgende neue Bestandtheile : gering]
Mengen freier Hydrothionsäure, hydroi
thionsaures Natron (dieses fehlt mitunter)
phosphorsaures Kali, phosphorsaurei
Kalk, Mangan. Selbst Baryt und Stro-ntiai
gaben sich zu erkennen , aber die Anzeigen darauf
über das PymKmtef BIfineralwasser. %ti
I V
warett io gering» und blieben bei irtiriireren wf^e)4k)l^
tM Versudieti so ganz-tfusf» dafe wir dieses nicht
bestimmt aassprechen tnöcfaten, bl^/neue bald ivt
imtertiebiilende Versucba unsr dar Ober belehren w^r-
dsKk Idh thdle diese , unserer Sclirift vorangehende»
Nacfarichtfaier um so lieber vorläufig mit, da unsere
Entdeekungeii von Seiten des umsichtigen und thäti-
geit Herrn Dr. Stru ve in Dresden, durcKdie kleine
VkMz die er In seiner höchst interessanten SchHff
über adite Badeanstalt anfiDhrt , Bestätigung finden«
'...■.... 4.
MJ. e b e r K n a 1 1 g u e c k s. i I b e t;
'Äur Warnung*) mitgetheilt«
Ana einem Schreiben des H. Adminiitratort Hermann in
' . ' 8oh0ttebeok an d* H.)
««
I
Vor längerer Zeit wurde ich von Fabrikanten,
ifvelche Kupi^erhütchen zu Flinten mit Percussions-
SchlÖsse^rn verfertigen, . aufgefordert,^ Kqallqueck-
Silber zu liefern. Da ich bald ein Verfabreii
' ' -> • • ' * ■ ' • ' , *
fand j bei welchem es phn^ Gefahr schnell in hin-
•♦ ' • . ' • " .0
reichender Quantität gefertigt werden kann» so
übernahm ich diese Fabrikation. Einer jener Fabri-
kanten verlangte durch. einen Expressen £ Pfund
«]) Reibt tiob an die Abl^ndlüog dea K» Lievtenaiia
Schmidt an, (B. XL S. 66 — 790 w^lcl»«»"» gcjaaf« den
im hiesigen Laboratorium angestellte^ Versachen^ den
l^cVaikem . "rielai e||v cin{>£aM d^Io-rlnffaurftsl^li
statt des von Wri^ht ^nJEngland empfohlenen Knall*
Quecksilbers a^u jc^ncn l^ündliiitchen zm |;ebrauphen.
• ' • d. H.
«
I
Knrilgiiieoksilber utut d^ keta Yof ratk ^inf deak L^
ger, xmtf so. öbemaboi einer tnöinep . AsMteAtciH
Herr Kypke» ein ip wiäsesacliaftlieber uad andaeect
]^insicht $ehr scbitzbarei: junger Mann» di« Atdaai^
|iguog« der verlangtenr Quantität .KndUcpieohsilber nadt
lieferte dies« 4^a folgenden Tag zur .Verwendung a^«
Beiin ZurOckgehen nach dem LabioratoriiO ^kam
Berjr Kypke auf den S&v ihn so uo^ltekUchflia
Gedaiükea,! mehrere meiner Fabrikarbeit^ durch den
Augeaschein zu belehren» daüs &ie jtiit'^Pftpiiereo^'
-worauf Knallquecksilber getrockaet sey^nicht sorglos
umgehen dflrftent Er rollte die Papiere» worauf
Knallquecksilber gesammelt » ausgewaschen und ge-
trocknet War« zusammen, nahm diese, Rolle fn idie
linke Hand und indem, er mit der ]^ephten das Pa-
piejf ^wick oftmals früher . phae^ ;^v$iL^e^ ßj^^
folg) gegen einander »leb, um -sich etwas KnalK*
quecksilber davon losanimachen , womit er den Ar-
beitero^. dje erfolgende Explosion an$chauljch .m4^
. , . • •
chen könnet: so entzündete sich das daran. h^tende^
Knallq^ecksilber, was ihm die linke Hand 19 unzäh%
tige Stücke :^er^chipetterte^ . Die Hechte war nui?
leicht verbrannt und wahrscheinlich nur durch diob
* • * • '
umher getschteuderten Kjaochensplitter A^x liink^xi
beschädigt;, denn auch einer der zunächst stehenden
Arbeiter vrar an Händen und Unterleib dui:ch diese
Knochensplitter leicht verletzt. Es bestätigte sicb^
auch bei dieser Explosion cKe Erfahrun]^^ da& cBe
furchtbare Wirkung der knaUsauren Metallsalze fast
blqf^nach unten ^)i statt findet » denn wader Herr
*) wobl ül^erhaupt gewöhnlich mir nach, einer beititnntTtea
Ridituogi ganz der Aiuicht genadb^ die ich schQa y^t
aber Kiiallqii«Qluilber. Wi
> •
Kypke oodi eintr der Afbiiter hatte eine» Dnek'
der Luft empfunden» ja Herr Kypke ^ hatte gar
nieht^ einmal geAdilt , dafs ihm die Hand zerscbn^et«
tert war und er wurde von diesem schrecklicbeo £r»
eignifs erst durch den Augenschein belehrte Zum
GiQcke war der ArpiknocbeA nicht beschädigt» und
es konnte die Hand blofs im Gelenk abgelöst werden*
Nach der Erfahrung der sonst von einem bestimmten
Gewicht Quecksilber erzeugten Quantität» könnten ia
den sich entzflndenden Papieren etwa zwei Draqhmen
Knallquecksilber enthalten gewesen seyn (jedoch
zeretreut und ausgebreitet.) Es hat sich aber
wahrscheinlich ^nlcht einmal das Ganze entzündet»
denn Ich fand an der langen hölzernen Pfeife» wel«
che Herr Kypke im Munde gehabt hatte» noch
unzersetztes Knallquecksilber» Herr Kypke ist zu
meiner grolü^ea Freude nud Beruhigung » so weit es
mdglich war » wieder hergestelk« . Dieser traurige
Fall hat mich zu dem festen Entschluä gebracht we*
der das Knallquecksilber noch einen anderen futmini«
runden MetaUkalk ferner bereiten zu lassen. Ea
hat aber Herr Elbe» Vorsteher der Fieschel«
sehen Bleyweifs* Fabrik zu Magdeburg» in Vec<i
hindungmit Herrn Dn Haase daselbst» die Fe«
vielen Jahres in Briefen an Ritter aatiprael], flafa daM
«in hervortretender Blitz, wirke. Daia jeder chemisch«
Froc^Is ein elaktriicher aey» inrd non wohl niemand
anehr bezweifeln ; bei reeht lebhaften chemischen Procesiiea ,
kann also wähl auch eine Masse Elektribität (ein. Blitz)
kenrortreten. Auch obige Erfahrung lehrt wieder, wie
wenig es möglich sey, mit der von einem durch Vffirm«
ausgedehnten», elastischen Stoff hergenommenen ErkU«
mag aua^nreichen, ^ d. H.
124
t t e r a t u r.
' brikation des Knalli^uecksilbers übernominCfi , Ai
bitte ich die Herren Fabrikanten welche dieses Präj
rats bedürfen sich an diese zu wenden. Möge dl
dieses traurige Beispiel anderes vielleicht noch
fseres Unglück verhütet werden.
Litteratur.
The Edingburgh Journal of Science, exhil^
a view oF tbe progrefs oF discovery in n^
philosophy Chemistry , Mineralogy, Geött
Ilotany, Zoology, comparative Anatomy, pn
cal Mecbanios, Geography, Navigation , Sti
tics, Antiquities, and the Üne and ugerul Al
conducted by David Brewscer ; wtth tfa«
stance of John MacCuUocIi. for Geotogy» Cl
mlsti-y etc. ^^. JacJison Jiaoker foc Botal
John, Fleming for Natural History , W
Haidinger for Mineralogy, Robert Knox !
Zoology and comparative Anatomy , Samt
Hibbert for Antiquities and Geology.
Nr. 1. Jul. 1824. C Vierteljährlich fortgegewt.)
1') Mac^CuUoch über den Kalkstein von Clnni«
Pertlisliire , mit Bemerkungen über Trap u. Serpentin.
S) Job. Zu mit ein n. Job. Nicolai: Beisebericht xol J
Kante Rota 16. — 3) Bericht über Struve's Mtronoifi«(
Seofcaobtangen 36. — 4) Fr. Hamilton über e
welobe in Indien tur Bafinirung dei Zuckers gebraucht
Janji in indischer Sprache u, Valianeria aUemif
vom Dr. Ronburgh genannt. 34. — So wie man bei
feiicbte Thonlagen auE die Ztickerhtite lege um den Scfa
Zucker auszuwaschen , lo legt man In Indien eine
feuchter Wasserpflanzen darauf und namentlicb dieia J<si
Sl Beitrage lur populären Wissenschaft ;
Ueber Wiederbelebung unleserlicher Inj
auFMilQzen und Medaillen durch ungleich« Ox,
dation. Man legt sie auf heiraes Eisen und die verichwund«
/(iicftrifcer^olieint. Die Stellen nümlich wo die Inschrift *U
I
jb rt t e V«a t u r. ^UÖ
»luiltea. diA.abgeätbeiie Insciuifo ieMrli^h wiri. •«- 6) Sir Th.
Brisbaae aBtron. Beo\iMckmagtn fiter das Wiotei;8oUtilhim
-des JaWr^ Ji9!tS BiiPanmiftta'99« -^ 7) A I e x* Gerliar äa Reite
-aoE Aaa iftmalayalr.Qttl»rgt4l. ^ 6) Will HaUiii^e^rfiber
-die vegelbiirsiga Znsaminenaetxiing krystalUsircer Kaiser ^
'Mit 6€ziel>iin§ auf das System yon Mobs geaodbriebea» ^-
9)Jo»ii Dary üher die TearperAtur der See aad 4Mt Lnh
*aH€ eeiner 'Reite aaob Ceylon G^ «— 10) Fr. Hamftlt.oa.fiber
ein» Karte veh Ober Laos « oder vom Terrifieriam' dde Lowe
-Mate) ttebit Karte. St; -^ 11) Hairvey über die, Variation
'der Chronometer doreb die Dichtigkeit der Lii£t< 75« rr
12) MaeCuUoob über Attfldamig des Kupfers im Aoiiftoniafc
und über Oxydation der Kupfer -Pfatten 75- yiD^r Verf eai«
'pfiehlt goldene (mit Kupfer legirte) Gefafse« 'Ketten
W.'si W/'tb Amnroniakwaeeer aa ko:oh:e«^(i^oiHi#. ipi
der Warme auch das mecaUiscbe l^upfer auflöst» während da«
bei Wasser zersetzt wird, um dea MetaU zn oxydirea. 7^" —
13) Brewster über die Aceomodation dea Augee zu ▼ertcbie.
denen Distanzen. 77« *— 14) Meteorleg. Beobaohtaagea in dexi
'Jabren 18S2'n. 25. von l'h. Brisbane 83. ^ 15) C b. B »bb a g e
Beobachtungen über Höbenraesanngen mit dem Barometer*
ft5« '— '* t6).VafiatioBatafela dm- Magnetnadel an eeredbiedenen
Üieilen der Erde. 87i ^ 1?) Hiatortacher Beficbc über die
Entdeckungen binsiohtUch auf doppelte jStrabldkibraehung
und Lichtpolarisation. 90* — - 18) Knox anatomische Beob«
achtungen ÜberOymnotus'elektrieos ilnd-denAftiOfikaSiischen
elektrisehen Aal. 96. ^ 19) Heidin g^r über kryatalliaische
Form ta. Eigenscbaffen mehrerer 5ali;e. 99. «« 26) lieber
Rreismikrometitr. 104- — 21) Sam. flibbert überdernJUeber^'
gan^ des Besätes in Granit. 10^. -^ 22) D. Brewst^re Qe-
schreibung zweyer zur Reflexion des Liobtea niftbt'geeigne«
ten aus Hievelfasern (silieeoua Filaments) besteheibdea Fla-
isben , welche dnrch Zerbrechnng eines grofsen Qoerzbryatalla
erhalten wttrdeii. 106. — 23) Hoöker über einige Moos«
arten, Aie zur Gattung Ortbotrfeham , Glyptomitrion und Zy*
godon gehüren 110. — 24) Ho o k er über ein wetentlte^e^ Oel,
welch et von selbst atis einem Baum in Südamerica «ns^eTst 133*
/*^ 25^'Struv^'s Beobachtungen über Doppelsteme 137. —
Sfl) Ba r 1 o wüber ein^n eigenthümliielien elektromagoetlichen
vom Dr.'Birkbeck, bei seinen Vorlesungen in der ,«Londoa In»
atitntiön*« attsgefahrten Versuch» (Eine Kugel war so mit Lei-,
tungidr^ ten ^umschlangen, dafs sie Inclinatioilen einer Mag«
BetA4del"Hrf^M^iirehte, wekihe einigen ^frirkReb enf -Mr Er*
I .
126
L i t t e r a t u r,
4« btbbidhteten enttpradieii ; znr Br;iSiitenniK yrik An^^i
Tkettri« oonstruirt) ld9* -«»27) Cjeicbichta.mechaiii«oh«r JSi€ft«
dtttogen und Forcschritte in dan nfitzlicilen Künsten 141-^
'151. Vortn steht auf zwei Seiten einiges von ter wunder-
vollen, Ton Babbage eonstrnirten, reehneildenMao
•ehine, die wegen ihrer ungemeinen Einfaeh«
lieit ger Ahmt wird* (Sie tritt, wie in entern Bliittertt
' angekündiget worde^ in Wettptreit mit unsem besten Calcn«
later^, setst aber und druckt augleidh .die ber^obftecen na«
'tbemattsohen und astronomischen Tafeln«} . Hier wird das
Verk von Babbage nicht sowohl von mechanischer Seite be*
trachtet, als von mathematiicher, und wird hervorgehoben,
da£i isr bei Constmction seiner Maschine auf mehrere neue
«um Fortschritte der mathematischen Wissenschaft fSbreii«
de Reriiilute gekommen sey< *») r- 28) Anaeigen Wissenschaft-
'Uefaer Werke und Abhandlungen tSU -** 29) SbtLaeii von
•am
JU.
*} t)»& Mm ntclit 'blos vatt,Biq««l»Iidikei( di« Retf«f sen^crn m attoh wii«
', •«MChafttich. inlwMSMt nn4 wichtig sty, du Aedinmi ciamal als etwu vum
MkAchwisdi«! BU btiMcliltii aad n behaitdtia , wird man "wobl gern «ag»*
h»^ w«Sn MM sich in diastr B^iithttng an dla «mttca vad anhalteadn
BMlrebmigas naicrt Lvibaitx eriaattt, «ine Rcdicamatchlae au Staad«
M.biiagaa« ■ Eigambaaillch abfer i»t es, wie scboa MoaincW ia aaS«
aar GctchiebM der Maibanatik aaftlut, )lais tagar ,<ü4 lagaiUbaüsdiaa
Hacbaaitibe , dcrea wir Ml nitn statt der Veibähiti£ibfrfduiiijigea ia det
Chtmia badiaaan, anf deoi.CdnliiieBte ksifiea.Biilgaag fifdea wolltaa (tiad
aalbtt dia BemUbongta Laiab>erts, yom daaea- B. 14» S« ii5. dar fÜu
' H« d, J«a». dl» Ra^ war , sie ias - Labaa aiaioi^hrea , blitbaa okaa
' Brfblg) . wlbread naa ia Saglaad dieselbea iaiaier anwaadta. Ilit .T1iail>
a^hna ,aiib leb im Xahr tgitf, dafs t. B, die BStticba* Ia .Baglaad
«abaa . ibtan tttasstlbea aoch logaritbmisdia Radieastiba beben > worauf
die VarbiliHitse der Bier - and der Wciainaese n. s, w« geeditiebea siehdi)
«m sich dtnelbea bei Verfertigaag voa FIssem aa'bediaaaa. Wo 1 las«
■ toa hatte daber blos adthig auf die llbgtt befcaoaies aad In .Xabas
gebrIncliBaheB logirithmitcfaea AcchenstXbe, slAtt jener oder Ihaliditer Zahf
loa , andere \ welche sich aaf dia beklnntan stöchioaretiischen Yerhaltiüsfa
basogta., sn schrmbaa, and selaa Sbgenaaate AequivaleaeeascalS.war fertig.
Wir WolM Mkr gelegcnheitlich dia Leser aaf Sehtlla stSchioiBatdad^
"-Saala aalaierksam Snchcn-^ dÜ in $ed^tai Bvchhdaa (aat Hol« sdioa aii|:*
gesogen) «a hebeh ist^ aeh^n d€m von deasislben Vetf. baazbeiteiatt ]Mhr
acbönea Lefcrbnche der Chemie^ Wien 1994^ (lUich, an «ielesi ftU
' «lea Chemiker brichst wichttgea TaMn , Ut 4u den thaaiifcara «knahia
kükMlick behaanie grofse Weik 'voa M e i f s a l» r in Wies t Anfangs-
. gittada dai jckaeit Tkaiii da» Nak^cwisasiiiv^eft^ d« H»,
hlite rat n v.
1«T
'4*«M liACailiinhMi i W^rkbn 170. •*— 8o) VerhMidliiiigtn f «•
lehrcer Ga<elliflkftfceii> 176. *^' 61) 'Wiüa«»ohaftUch« ffo^
•ti««n 178." — 92) Liste von Fat^ntan fSr neue ErfinAvn-
gen iift England SB) 9 «ben to in Sohouland. -^ S9) Ertohei«
4Hmg6n ma ISlmntel vom 1« Jnl. bis Oct. 1824 für den fiding*
buiger Meridian berechnet » von Georg Innee« — S4) MeteorcH
te Tafeln eter
Ifr. 2. Oct. 1824.
A
1) V a » S wi n d e n>* a Biographie vom Dr« Moll geicbriebeii .
i^f.^M) B^re^ater über Pyro-ElektricitSt der Mineralien a06.
.»«"^n eben überietzt mitgetheilt. ^ 8) Von L7.' dei; 8«hloia
S15« -* 4) Verzeichnilj der Localitat einiger seltener Schotti-
aoher Mineralien . 288* • -*- 6) 6 r i t b a n % '• Beobachtnngen za
Paramatta über* die untere Conjnnction der Venna mit de^r
Sonne 1828. im Oet«2S6* — ^6)Harvey über den zirkeiförmi-
gen Bau des Hintertheils der Kriegsschiffe (on the circular
itemt of Ships of War.) — 7) Hamilton'über cüne Pflan-
zengattung auf dem Himalaytf Gebirg, womit die £ingebor^
nen ihre Pfeile' vergiften 249. ~ 8) Joh. Davy*a Beobaeh«
tungen über die physische Geographie von Südafrika 252: — *
Sf) Ueb6r gefahrlosere Construction der' Dampfmaschinen 2S6.
(blns noch Modell)« — 10) Hamilton Über eine Karte des
•Königreiches Pega 267* — 11) Walker über Construction
der Wagenriider 274. *^ 12) Robeirt80n*s meteorologische Be-
ttbachtangen Zu Oxford 286« — 19) Hooker Über die Moos-
Otttüfig Tortula 287« — 14) BeytrSge zur populSren
Wiftsenschaft Sr» 2. Methode die Inschriften voik
Münzen öder'Medaillen im Dunkeln zu lesest, mit
•emerknngen über die Lichtstrahlung metalli«
eoherQberflSobei^ 2ibi» (die . Münzen müssen entweder
dnreh ein mechanisches oder cheiiiis^es Mittel rauh gemacht
ir^rdeti, vra^renä mah die hei^vorragetide Inschrift triedef
pölirt; dann strahlen, bei Rotbglühhitze, die ratrh gemachten
HieÜÜ und die polirten stehen schwarz da^ oder man v^
lihrt nmgekehi^. -^' Diese Vei*snche geben anch eipen Vcr*
ifUÜiehtttag d^ü* strahlenden Kraft der Metalle u. man
»ieht, «efw^ee'^xelit richtig itt, wenn'If eslie Gold^
•nbet* bntäl'K'n]^f<er itt'eihe ileifae setzt, indem 8il2
B«^ an *t^'ehl«Ader I^raf t alle Metalle ühe^triff^
w^mit bivhirr V^rsnTBbeang't stellt 'Wurden.) — -
|$)(H»Me^*%*>Bitaifrk«ittgtli über die Aehnllehkeit gewisser
alun auf den orkadischen u. sehettlündischen Ineeht ^rfüu^
dtne AenU von 8 tein . jaik ■ Aitfc«a*h» M dem Humber gefnn«
128
Litt!
denen 3
r a t u r.
1 verbeieertM Hauhft
JG.— 15) Babii
17) Burg in ei
iiV«rvollkominnui)gen derMündttaleln 3I1- — 18) fl
eine eioEdche tnechaoiäoUe Methode krumme (elliptUch^ |l
hoUsohe, hyperbolisclie) Linien fürBatlei
S14, — 19) MacCuUoch über eine unverlöa abliebe Tinte SiS. ^
20) Forcseuung von Haidingeia Abhandl. U. 68.> S
21) Variationstafeln der Magnetnadel aa verschieieaea
len der Erde 3S4. — 2S) Harvey's Feobachtungea Überld
Gang eiaes ChronomaCer» unter magnetiieli^ia EiltBn|
335- ~- S3> Gsicliichte roechaniichei- tiBadoniaa nsd V
cnhrltte ia den DützUchea KilnsceD 939. o. *■ w. wia i> S
A n n a i s o f P h il o s o p.hy -■*
1824. ;//,
(Fortsetzung von B. X. 495.) , ,
März. Brooke-'» Abbandlung über die krjttaU]
Formen büoitUcber Kryatalle, Forts, (weinsiein», SaUa^iJ
p«urs. Silber) 161. — Barlow's B. XU. S, 1—17. übw|,;j
163. — CoDper's verbesserte Vorrichtung zur AnalyM
ganisclier Stoffe 170. — Ueber den Handel mit Zian in
Vorzelt 175 — Ueber fossile MusdieJn 177. — Dav. WilUti^
flber die zur Ausdehnung des Herzens wirksame Kraft U
— Die B- X. 3SS mitgecbeilten Aequiva Unten ■ Tafeln Igl^^
Cumberland über die in Höblen fe£nndenen animi'
Ueberreste 198. — Ta£el mit Beziehung au£ die Wim
I8?3imJaiV'*'"äOO. — Arago über die gegenwärtig wirki
Vulkane (übers.) 201. — Cmwhall über eioiga alt* h
Sprengen in Bergwerken gebrauchte Instrumente 214. -
South über Beobachtungen der Verfiujterung dea 3, ■
Jupiterstra bauten 217. — lahahsanzeige der pbitoi. TriHM
1823. Part 11. 327. — Verhandlungen der Royal Socis^ ij
Jan. und Febr. 1834. (Davy-g S. 464. dei II. fiandai|
der Note erwähnte Vorlesung; So weribef'a Abhaadlunfd
MagaetLsirung von Stshlitabeo durchs Hämmern, wabik.|
es, wie natürlich, v6rlheilhaft fand, den ScaKL swiioliMi I
aufgerichteten Eiaenstj'ben Tauf deren Enden,
»e Süd- das andere Nordpolaritdt durch seine Liga gefm fl
Erdebatj zu hämmern i HerscbeU'* Abhandt. in .
XII. HS. miLgstheihen Auszüge.) — Einige Notizen i
dem Zeiucbririen 294- — Kurze Anzeige von Südiera II
latenten £37.
Jm
JMerkwürdige Verwandlung des met^lt
Usdakn Kupfers in Jary«tallisittes /
^'i Kupferpxydul;
: . ' . beobachtet
vom
KSnijl, Prcuff. Oberbergrath und Professor dfir Minertlp.
gie za Bonn»
»^
"Ja
n aem von mir herausgegebenen Werke: Da«
Gebir^ö in.Rheinland-WeStphalen, B. Il/p
ß.»23p. f. tljeiltejch meine Beobachtungen , ober
|lie Järzeiigung vpn ^rystallisirteoi K;upferQxydul ai^
den Bruchsjiücken ;eineß römischen kupfernen Gefäi/
feesmit, welches beim Wicheishofe in der Nä-
he der Sladt B o n n ^^usgegraben worden )var. Die^
leBipQhachtunpn stehen niqht isohrt; ich habe nicht
aUcin mehrere ältere Bestatigungfen davon aufgefun-
den, sondern auch noch heuerlich Gelegenheit gei
^aj)t,. dieselben ja h einem anderen Funde zu wie-
4erholen, Daher ich zur vollständigerh Ueberl
8ic!it mir .erlaube, sowohl die altern als n^uern Be-
ajcrkungen über diesen Gegenstand in Folgendem
zusammen zu stellen* * • -
Ueber jenes G^älü vom yiTjchelshofe *uf?ert^
J9urn.f. Chem. N. K. 18. B. 2. He/t. 9
/ ''
130 Nöggerath über Erzdogting'
2, Die Dicke der Wände des Gefä&es 9 d^%ea
Fragmente in der Altertbümer - Sammlung der Rhein-
Universität aufbewahrt werden» beträgt ^ obwohl
sie nicht allenthalben gleichförmig ist, höchstens
eine halbe Linie« Die Masse ist Kupfer, und, wie
ies scheint, nicht gegossenes , sondern geschlagenes;
wenigstens möchte m«i dieses aus dem lamelldsea
Gefäge des dickern Henkels schliefeen. Der siche-
re Ai/sspruch über diesen Umstand bleibt indefs in-
mer einigerma&eol zweifelhaft. Auf dem Bruche
zeigt sich das Kupfer vollkommen metallisch glän-
zend und in seiner gewöhnlichen Farbe. Die Sub«
stanz ist jedoch ungewöhnlich spröde , bei dem ge- .
ringsten Drucke brechen leicht Stückchen ab , und
die Geschmeidigkeit des Metalls scheint sich fast gan^
yerloren zu haben ; auch zeigt sie ein körniges , fast
krystallinisches Gef^ge. /Nach der innern und äa-
fsern Öberääche des Gefäüses, besonders nach der
letztem hin , ist di^ Masse in - Farbe und Glanz in
einer sehr geringen , unbestimmbaren Dicke verän;
dert, sie hat die Natur, nämlich Farbe, Glanz und
alle übrigen Merkmale des oxydulirten Kupfers , ,des
Roth -Kupfererzes, angenommen, und sieht auf
dem Bruche gerade wie manches Roth «Kupfererz
9LVLt Sibirien aus. Die äufsern und innern WSnde
des Gefäfses sind noch mit einer dünnen Rinde der
schönsten aerugp nobilis bedeckt von solcher Art,.
dafs der Mineraloge sie geriie dichten Malachit i^eii-
nen würde. Schaalen davon lassen sich hie und da
ablösen oder sind^ wirklicii abgesprungen , und ^s«
dann Jcbttimt' das darunterliegende JCupferoxyduI ,
welches man als sehr dünne Einfassung des metalli-
y
iaTitallisirten Kupferoxjduk* 181
sehen Kapfers auch auf dem Brucl^e sieht ^ als eine
zweite uhterliegende Rinde von prächtig glfinzenden^
sehr kleinen » doch mit der Loape in ihren Flachest
gut zu erkennenden Krystallen hervor, die meist
der ^H'a u y ' sehen } dodekaedrischen Varietät die-
ser Substanz und seltener der cubo - oktaedrischeBi
vielleicht auch hie und da der primitiven angehören.
Et gleicht dieses krystallisirte Kupferoxydul voU^
kommen dem Roth »Kupfererz, besonders eüo^gen
englischen Voirkommnissen von etwas dtmkeln Far-
ben, weniger aber jenen meist lichtem und dturdi'»
Scheinendem Abänderungen von Kaiserstaimd im
Segen'schen/^
In -der Alterthfimer • Sa^imlung des Herrn Re-
gierangsrathes Quednow in Trier, welche ich
in diesem Herbste besuchte , fand ich mehrere' ver-
arbeitete , 5 "— 6 Zoll lange und ziemlich dick^
Kupferstficke^ die in römischen Bauresten gefim«
den worden sind, und ursprünglich zu architekto-
nischen Verzierungen gedient haben mochten. Sie
waren auf ihrer Oberfläche so zerstört und zerfres^
sen 9 dafs man kaum noch etwas von ihrer ehemali«
gen Form daran bemerken konnte* Stellenweiso
zeigten sich Spuren einer vormaligen Vergoldung.
Die grQne , sogenannte aerogo nobllis liefs sich in
Sehaalen ablösen , und unter diesen trat ein jCJeber«
Zug von Kupferoxydul -Krystallen hervor, ganz in
derselben Art , wie ich solche eben an dem Wi-
chelshofer Gefäfs beschrieben habe, aber doch wohl
noch ausgezeichneter und mit etwas grölsera Reget
gestalten.^
Ob bei diesen merk wardigen Veränderungen
[
1S2 Nöggerath über Erzeugung
in dem chemischen Bestände und dem Forhi -V
hältnisse Feuer mitgewirkt habe, oder ob solche
he blose Folge des langen Vergrabenseyns in Aläi
de sind, vermag ich nicht mit Gewjfsheit nachj
weisen. Dafs das Gefäfs vom WicheJshof wenigst*
einer Feuer-Einwirkung ausgesetzt gewesen ist, i
terliegt zwar keinem Zweife], denn es ist tilcbt^
lein gewifs, wie ich auch schon a. a, O. el^wSlot
dafs sich bei den dortigen Ausgrabungen
Schichten von Holzkohlen in den Trümmern der
mischen Baureste gefunden haben, weiche auf e
stattgefundene Einäscherung des hölzernen BesI
d^s der Ge&ätide hindeuten, sondern jenes
Selbst war auch mit Kohle gefüllt, welche H
Hofrath und Professor Kastner zerlegt und m
ihren Bestandtheilen für eine pflanzliche —
scheinlich die eines Mehl-, vielleicht auch Hb
haltigen Gemenges — erkannt hat. *) Ahw'^
bestimmten Feuerspuren läfst sich bei den
sehen Beispielen nichts wahrnehmen. EbensoÄ
nig wird eine solche Voraussetzung bei sämmtfitfl
folgenden , schon in früherer Zeit aufgefund«
analogen Beispielen zu machen seyn.
Sage'*) beobachtete Krystalle von Roth-K
•) Jalirb. d#rPreur..Rhein.Univeriit3t. I. 2. W
Bonn 1819. 8. 351. ,
••) Leider habe ich deisen Original-Abhaudlung Cbto d
Ben Gegensund nicht vergleiclien könneo; «ie iu ta%h
ten in Rozier O bserv. phyt. 1779- Obige Notiz'
enwommen aua Wa lUri u. MineraUy.teni . Gbll
von Hebenstreit, II. Berlin 1733. S. 269- und. i
Hermann Nalurge»ch. des Kupfer», Über.. .
krjstalliäirten Kupferoxyduls, 133
in einer alten,, im Jahr 1766 in der Saone
lenen kupfernen Statue.
Demeste*) führt dergleicUen Krystalle an,
in den Höhlungen des Bruchstücks von ei-
a, mehrere Jahrhunderte vergraben gewesenen
:aüenen Keine eines Pferdes- gefunden worden
i. de Morveau**) hat gleichfalls diese Kry-
le mit bewaffnetem Auge beobachtet. Er sah in
len Höhlungen sowohl rubinrothe (Roth-Kupfer-
), als auch smaragdgrüne (^Malachit) Regelge-
len. Demeste spricht sich in folgender Art
;fübrlicher darüber aus: „Nichts ist mehr geeig-
den Uebergang des gediegenen Kupfers in s»-
idäre Kupfererze zu zeigen, als das antike Pfer-
ein aus Bronze, welches im Jahr 1771 zu Lyon
gegraben worden ist. Dieses Stück war uc-
inglich vergoldet, und zeigt nicht allein Um-
idlnngen in Malachit und Kupferlasur, sondern
irere seiner Höhlungen sind auch überzogen mit
stark glänzenden Krystallen von Roth-Kup-
irz, welches eben so durchscheinend ist, wie
schönste Rothgültigerz Man kann also au-
max, dafs die Kupferlasur und das Kupfergrün,
a so wie die gedachten rolhen Krystalle, Produc-
ferse hiedener Umwandlungen sind, welche das
allische Kupfer in der Erde erlitten hat." Buf-
***) glaubt daran zweifeln zu müssen, dafs die
f.«ttrei d« H Demeste etc. T. il, S. 8S7 et 358.
taiBotfooliisto.t. ■■ •
m. Paris 1785. S. 56. f
9 BufEoD •
(•> A- '■ O. S. 67.
;154 Möggeräth' iilMr Erz6U|^iiig .'
rodiea'Krystane wirkliches 9 aus metaUitcham Knp^
f er entstandenes Roth - Kupfererz seyen« Er macht
nSmlich darauf aufmerksam » daüs Demeste die
Masse des antiken Pferdebeines al^ aus Bronze be-
istehend angiebt. Da nun die Bronze aus einer
ülischnng von Kupfer und Zinn besteht , letzteres'
Metall aber gewöhnlich nicht frei von Arsenik sey»
so meint Buffon, dafs dieser die KrystaUe her-
vorgebracht habe« Diese Einvirendungen scheinen
inir aber von keinem Belange in einer Sache zu seyn,
die jetzt schon mehrere für sie sprechende Ana-
logiep hat ; denn einmal ist es nicht ungewöhnlich
die Massen von Bildwerken Bronze zu nennen»
wenn sie selbst nur aus Kupfer bestehen , welches
letztere gewifs in dem vorliegenden Falle Statt fand»
da Demeste, am Schlüsse der eben mitgetheilten
Worte desselben, ausdrücklich von der Umwand-
lung des metallischen Kupfers redet ; zweitens sind
die Krystalle von Demeste so sehr charakterisirt,
daiä man sie unbezweifelt für krystallisirtes Kupfer*
ozydol halten muls, und drittens wird die Buf-
Ionische Hypothese, selbst bei der Annahme sei-
ner Voraussetzungen, durch keine ähnliche Sr&h*
rung begünstigt
Pansner*^) erhielt vom Berghauptmann und
Ritter Peter Schängin einen kupfernen Pfeil
aus einem alten sogenannten Tschudischen
Grabe , an dessen abgebrochener Spitze man sehen
kann , daüs das Innere in Roth • Kupfererz' verwan«
*^) T« Leonliard*8 Tatchenb. f. a* e^egamiiice Mi-
neralogie^ JEilfter Jahg, U Abth. S. SU.
. JLrystallisirten Kupferoxydols. 135
tist. Ob dasselbe ebenfalls krystallisirC ist* oder
V derb erscheint, wird nictit bemerkt.
. Vauquelia*^ untersuchte oocti jünstbin dls
Isse einer alten ausgegrabenen Stalue auf chetni-
lem Wege. Sie bestand aus Kupf eroxy dul,
fpferoxyd, metallischem Kupfer, Blei
1 Zinnoxyd. Er sagt dabei: man finde oft in
r Erde Massen, die äufserlich aus Ivupferoxyd,
^r im Jnnern.aus Kupferoxydul und im Kerne
f noch metallischem Kupfer bestehen.
Nach all' diesem kann es wohJ nicLl bezweifelt
erden , dafs eine Umwandlung von regulinischem
ipfer selbst in kryslallisirles Both-Kupfererz
oe Feuer -Einwirkung Statt finden könne. Wer
^d gröfsere Suiten von natQrlichen Exemplaren
Ichw Kupfererze gesehen hat, worin gediegen
upfer mit Roth -Kupfererz zusaminen vorkommt,
ie namentlich zu Kheinbirei tbach, Kaiser-
IJsimel, in Sibirien u, s, w. der Fall ist, wird
( Ansicht gewifs mit mir theilen. Das Roth-
bipfererz bildet oft Ueberziige des gediegenen Kup-
S von solcher Art, dafs man daran deutlich se-
1 kagn, wie jenes erst spater durch Aufnahme
1 Sauerstoff, aus diesem gebildet worden ist.
Aber von der andern Seile ist es auch zuver-
fig, dafs dieselbe Veränderung der Mischung und
rform, unter gewissen Umständen, durch Feuer-
Einwirkung hervorgebracht wird. Beweise davon
liefern nämlich einige Einschlüsse aus der Lava, wel-
_che sich im Jahr 1794 über einen bedeutenden Theil
Gm-
P) AnniU« de
\.Jfa»'*c »t Ali
lie et de phyiinuc v*
tS6 Nöggerath über Erzeugung etc.
dar Gegend von Torre del Greco ausdehnte, ü
iiian von neuem den Grund zu dieser dadurch zt
störten Stadt legte, kamen viele von den Einwo!
nern zurückgelasseneKunstprodukte zum Vorschöi
Aus dem Verzeichnisse darüberj welches Thom]
son aufstellte und Breislak*) im Auszüge ral
theijte , entnehme ich Folgendes :
„Die gewöhnlichen Kupfermünzen verwände
tea sich in Roth -Kupfererz, und an einigen Stücke
war die Oberfläche krystallisirt , das innere Gewel
strahlig, wodurch sie brüchig wurden."
„An einem messingenen Leuchter, der in de
Kabinette von Thompson aufbewahrt wir
schien sich das Zink von dem Kupfer abgeschied
zil haben. Man bemerkt an demselben viele Kl
stalle einer kaffebraunen durchscheinenden BIeo<j
viele doppelte vierseitige Pyramiden von Rot
Kupfererz und Sehr Schone hochrothe Würfel vt
Kupfer.« *•) •
•) Phyi. und liihol. Reiien durch Cimpanii
, flber»elzt von F. A, Reufg. I. Leipz. 1802. S. S04i
■•*) Bei derselben Gelegenheit wurde ein BriichgtScIi ei
messingenen Binges gefunden, aus dem »ict Zink t
Kupfer, )ede5 Metall besonders, ausgeschieden und li
■talligirt hatten. Auch Eisen kam okcaedrisch kryttd
sirt, und in KrysuUen von ElsenglanK und Spat
«tein, ferner in Eisenvitriol verwandelt vori Silbei
falls in Oktaedern; Slei in Bleiglütte oder in Menni
verkehrt, auch all Bleighnz in cubo-oktaedrischer I
{■Igestalt.
, krystallisirten Kupferoxyduls. 155
ist. Ob dasselbe ebenfalls krystallJsirt ist> oder
derb erscheint, wird nicht bemerkt.
Vauquelin'*^ untersuchte noch jUnstbin die
se einer alten ausgegrabenen Statue auf chemi-
Wege. Sie bestand aus Kupferoxydul,
ipferoxyd, metallischem Kupfer, Blei
d Zin nokyd. Er sagt dabei: man finde oft in
T Erde Massen, die äursertich aus Kupferoxyd,
pbr im Innern aus Kupferoxydul und im Kerne
B noch metallischem Kupfer bestehen.
Nach all' diesem kann es wobi nicht bezweifelt
erden , dafs eine Umwandlung von reguliniscbem
ipfer selbst in krystallisirtes Botli-Kupfererz
me Feuer- Einwirkung Statt finden könne. Wer
jend gröfsere Suil^n von natürlichen Exemplaren
hhit Kupfererze geSelien hat, worin gediegen
upfer mit Roth -Kupfererz zusammen vorkommt,
je namentlich zu Hheinhreitbach, Kaiser-
aimel, in Sibirien u. s. w. der Fall ist, wird
ese Ansicht gewifs mit mir theileo. Das Roth-
npfererz bildet oft Ueberzüge des gediegenen Kup-
rs von solcher Art, dafs man daran deutlich se-
in kagn, wie jenes erst später durch Aufnahme
ti Sauerstoff, aus diesem gebildet worden ist.
Aber von der andern Seite ist es auch zuver-
ISg, dafs dieselbe Veränderung der Mischung und
«n, unter gewissen Umständen, durch Feuer-
Dwirkung hervorgebracht wird. Beweise davon
fern nämlich einige]Iinschlüsse aus der Lava, wel-
e sich im Jahr 1794 über einen bedeutenden Theil
et ds (itiysiquG \>1I OfJ«
I
ISS Sommet über VenddadLiQig
Per unter meioen Augeo f und da er schon frtiii<eifi
[ hin ähnUcben von mir angestellten Versuchen seljb^
tfaätjg^ beigewohnt hat, und einen genauen Sinn mm
Wahrheitsliebe verbindet: so darf das chemische
Publicum« vor ., welchem er das erste Mal auftritt«'
den Resultaten seiner Versuche volles Vertrauen
schenken,
Gustav Bischof.
Die zur Absorption des Sauerstoffs der atmos*
phärischen Luft , durch eine Scb wef elleber - Lösung
erforderliche Zeit, wurde durch Hope*s und de
Marti*s Methode, die Luft mit derselben anhal-'
tend zu schütteln, sehr abgekürtzt und von diesem
Zeitpunkte an bedienten sich auch die Chemiker
sehr häufig dieses eudiometrischen Mittels bey den
Analysen der atmosphärischen Luft« Obgleich nun
.für die Zeit des Schütteins zur Beendigung des Ver-
suchs nach Hope*) 20 Minuten, nach Pf äff**)
5 Minuten hinreichend seyn sollen, so habe ich
doch selbst nach 40 Minuten noch Verminde^
rung des Ga^volumens' bemerkt« Davon Hum-
boldt nnd Ga y-Lu SS a c ***) gefunden haben,
dafs npr eine heils bereitete Lösung der Schwefelle-
ber, Stickgas verschlucke, nicht aber eine kalt be-
reitete, so habe iqh mich bei meinen Versuchen stets
.der letzteren bedient. Da ferner nach de Mar-
ti ♦***) eine Schwefelleber -Lösung, welche einige
•) Gilbert'! AnnaL XIX. 4^ S. 421.
••) Handb. der analyt. Chemie« B. II. S. 566»
«M) Gilbert*« Anikal. XX. S. 44«
«•«*) Ebead. XIX. & 800. ^
dm GmMm dva^ SdkynklktM ISt
lUiSSeit mit atmo^hSriseber Loft gesohotielt worden,
ise|]c«ia Stickgas mehr absorbiren soll, so wurde bei
•iflof den Versuchen mit atmosphärischer Luft und mii
anist Stickgas eine solche Lösung angewandt Um indels
luiü den Untersciiied kennen zu lernen , den eine vorher
rtn mit atmosphärischer Luft nicht gescbfittelte Lösung
det Schwefell^ber auf den Erfolg des Versuchs ha«
hol ben wörde» habe ich dieselben Versuche auch mit
einer Lösung , welche vorher nicht mit ätoiosphäri-
scher Luft iu Berahrung war, vorgenommen*
Der ^Apparat, dessen ich mich zu den Versu- /
chen bediente, war der^von deMarti^} angegebe-
ne. Er bestand nämlich aus einer mit einem Tubu-
I*»
lus versehenen Flasche, in deren Hals ein Gasm^s-
'ii . ■ ■ •
ser luftdicht eingeschliffen war. Die untere Flasche ^
ig -. ^
faiste 4880 Gran destillirtes Wasser, der Gasmesser
-war genau in 40 gleiche Theilegetheilt, wovon je*
, der 5 Gran destillirtes Wasser ausma<ihte. Durcti .
das Augenmaaüs konnte nlan noch recht gut einen
halben TheU abschätzen«
Die Menge des Gases, welche ich zu den Versu«
eben nahm , war stets zwischen 90 und 1^ Maals«
tbeile.
Die angewandte Schwefelleher war durch Zer-
. Setzung des von d^r Salpetersäure «Bereitimg her-
rührenden schwefelsauren Eali's mittelst Kohlenpul*
ver's in «der Schmelzhitze gewonnen worden. Von.
dieser Schwefelleber bereitete ich stets eine* concen-
trirte Lösung, die zur Entfernung beigemengter
Kohlentbeilchep filtrirt wurde«
•) OilbertU AnaaL XIX. 4. 8. 88$«
\
r
I
\
142 Sommer über VerscUucknng
wenigstens leicht von anderen Gasarten, die l
zugleich mit demselben entwickeln, zu scfaeidi
Da ich gefunden habe, dafs das Stickgas wK
dann noch von der Schwefeileber-Lösung, obgldd
nur in geringer Menge, verschluckt wird, wenn d
kalt bereitete Lösung vorher mit atmospbäris^
Luft geschüttelt worden war, so suchte ich dun
weitere Versuche wo möglich auszumitteio, obd
Lösung das Stickgas in eben dem Maafse im G
menge mit Sauerstoffgas verschlucke, als sie esü
sich allein verschluckt. Zu dem Ende nahm ü
eine Flasche Sauerstoffgas , und mafs die Absor
tion, welche dasselbe während eines 50 Minub
langen Schütteins erleidet. Eben so verfuhr i
mit einem, von den Phosphordämpfen sorgfaltig
gereinigten, Stickgase. Von beiden Gasarten mea
le ich gleiche Theile miteinander und bestimmte ni
die Absorption dieses Gasgemenges unter deoselbi
Umständen. Indessen da sich gegen diese Versud
die Einwendung machen lassen dürfte, dafs fl
durch Verbrennung des Phosphors in atmospbäi
scher Luft erzeugtes Stickgas vielleicht noch gerja{
Spuren von Sauerstoffgas enthalten mochte, so bal
ich nochmals Stickgas und zwar auf dieselbe Wei
bereitet , habe aber dieses Stickgas 3 Stunden lai
mit Schwefeileber-Lösung geschüttelt, liefe i
über Nacht dieselbe mit dem Gase in Berührung ni
schüttelte noch am andern Tage abermals eine hal
Stunde lang. Um endlich zu verhindern, dafs d
so gereinigte Stickgas beim Einlassen in den Gl
messer nicht wieder mit atmosphärischer Luft vM
aareiaigt werden möchte > wäad\.& icVi im <
d« Gimitteh> djbroh' SohWelJ^Wi. Hi
— 1
<fe Gas ehtwiekelte ich auf die bekannte Weise aue
Alkohol* durch Schwefelsäure. Da ich hierbei di«
Bemerkung machte, dafis eii> im Wasser «^Af parat
aufgefangenes ölerzeugendes Gas noch keineswegeft
frei von Schwefligsänregas war, so habe ich das zi»
den nachstehenden Versuchen angewandte Gas ia
Berühruug mit Kalkmilch, jedoch in einem verschios«
senen Gefafise, zur gSnzIichen Absonderung de^
Si^wefligsauregases stehen gelassen. Das KoUem
oxydgas gewann ich durch Zersetzung d^r Kreid«^
durch Kohlenpulvei^ in einem kurzen Flintenlaufe»
jder , um <£e atmosphärische Luft mögliche auszu^
schli eisen , fast ganz mit dem Gemenge aog^füUl
war« Zu den Versuchen wandte ich nur die %u4
letzt abergegangene Quantität an^ die ooph .vorher 8t,
Tage lang in^ einem verschlossenen Gef äfse mit Kalk«
mfilch zur Absonderung des KoUensäuregasea ge«
standen hatte. v
Aus diesen angefahrten Bereitüngsaxtea ersieht
maSi, daCstdie zu meinen Versuchen verbretichtett
Gasarten von atmosphärischer Luft so ' yAd als i|i4g^
h6h frei seyn und daher möglichst reine Resukato
geben mii&ten* Ich habe mich blols auf dieenge^.
Ukr%eüf Gasorten beschränkt, weil in dem* Falie,
Uro irgend eine anderls Gasart, die vom Wasser
ktiAt und in viel gröfserer Menge, Big die benauii
tttä Gasarten, verschluckt wird» mit dem SaiierstolF«c
gas gemengt vorkommen sollte 9 die Sohwefelleber«
Lösung ohnehiki nicht als Scheidnngsmittel gebraucht
werden könnte. Gerne hattfe ich noch Versuche mit
dem Kohlen Wasserstoff gase angestellt « .wenn esDuCf
eia Mittel gäbe, dasselbe jreiA <larzusteUen , . odec
M4 SbmMer übBr VeHcWoetara«';
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der Gasarten durch Schwefelkali. 145
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J.
146 3o^M6r über VerscMnGlaini; > ^
. Die ^rofsere Absorption bei den Verbuchen $.
und 2 ist wohl dem zugleich verschluckten Stikgase
zuzuschreiben, indem die Schwefelleber -Lösung
vorher nicht mit atmosphärischer Luft geschüttelt
worätn wan Bei «inigen Versuchen wurde ausge-
koebtes Wasser zum Sperren angewandt ;; allein der
Untetschied iii der Absorption war sehr unbedeu**
tend* Beim Versuche 14 war die liösung vorher
£ Stunden lang mit atmosphärischer Luft geschüttelt
worden ; daher die geringere Absofption.
Da von dem , zu den Versuchen 12 und 13 aA«
gewanciten Stickgase auch zu den Versuchen 15 und
lj6 genommen wurde , dasselbe aber vorher S Tage
lang mit Wasser in Berührung gestanden hatte » so
sind \^ohl bei 12 und IS Phosphprdämple mit im
%>iete gewesen ; daher die grölsere Absorption.
Zu den verschiedenen Versuchen einer und
derselben Gasart wurde stetjs dieselbe Lösung ge-
braucht ; zu jeder anderen nahm ich aber eine frisch
bereitet^. Hierbei. fand ich» dafs die Lösungen in
den ersten Versuchen meistens etwas mehr » als in
den letzteren absorbirten , welches wahrschefialiob
davon herrührte, dalüs die Lösungen nach und nach
von ^dem absorbirten Gase gesättigt wurden , und
dadurch an ihrem Absorptions- Vermögen verloren*
Aus den vorstehenden Versuchen folgt nun :
1^ Dafs die' Söhvirefellebei: -Lösung von allen
dem Versuch unterworfenen Gajsarten mehr ^der we-
niger absorbire > vrenn sie mit denselben geachüt*
telt Wirdk
2} Dafs Sit vom Stickgase» selbst dann noch
absorbii^e^ wenn slie vorhet mit atmosphäri^ichet
der Gasarten durch ScIiwefeJlali. 147
L
^Hn sie vorher nicht mit derselben geschQttelt wor-
^H war.
^B S^ Ditf das Maximum der Absorption erit
^b 40 bis 60 Minuten Schütteln eintrete» und dafs
^■terhin keine Absorption mehr statt finde ;
' 4) dafs demnach bei Versuchen mit der Schwe-
ieUeber-Lösung das zu prüfende Gas stets 40 bis 50
Üvlinuten lang mit derselben geschüttelt werden müs*
se, wenn man das Maximum der Absorption errei-
chen Willi
Nachschreiben des Prof. Bischof.
Die Versuche des Herrn Sommer geben An-
3äEs zu folgenden Betrachtungen. Wendet man die
Xijsuag derSchwefelleber zur Abscheidung desSauer-
ato^gases aus einem Gemenge desselben mit Stick*
gis oder Wasserstoffgas oder ülerzeugendem Gas
«der Kohlenoxydgas an: so wird, beim Schütteln
«les Gasgemengs mit der Lösung, das Sauerstoffgas
'Vollständig, das andere Gas aber nur theil-
"Weise verschluckt. Unter der Voraussetzung, dafs
"Von dem letzteren Gase im Gemeng mit Sauerstoff-
^3S eben so viel absorbirt werde, als wenn es für
■ ich allein mit der Schwefelleber -Lösung geschüttelt
V'ird, läfst sich leicht das Verhaltnifs, nach welchem
beide Gasarten gemengt waren , auffinden>
Es sey nämlich :
das Gasgemeng 1 Maafs,
das Sauerstoffgas x Mflafs,
ifeffcfe das Andere Gas 1 — x MaaCs.
10
i
148" Sommer db^ Verschluckmig '
Es- absorbire die Seh wefelleber- Lösung :
. von dem Sauerstoffga^ x MaaJOsi
von dem andern Gas n Maafs,
. und die beobachtete Absorption sey A ^(aafs,
so hat lüan die Gleichung:
x + ä(1— x)=tA ^
woraus folgt-, dafs ^
A — n
X rrr ■. ■
.:» 1 — -n*
Kennt man' also den Werth vdki n in 'jedem
einzelnen Falle, so läfst sich der Werth von x^
d. h. der Säuerst off^ehalt des Gasgemengs, bestimmen.
Der Werth von n ist aber
1. für das Stickgas^
xrach Versuch 22, unter der Vorausset2;ung ; 'c^£i'
die Schwefelleber -Lösung nicht vorhet niit attnos-
{»härischer Luft geschüttelt worden ^ ' '
n = 0,044. ' • \,
Nun war die Absorption eines Gemengs aus
0,50 Maafs unreinem Sauerstdffgas und 0,50 Maa&
Stickgas, nach Versuch 23;. 0,496 Maafe = AI
Nach Vers. 21 enthielten aber 0,50 Maafs Sauer-
stoffgas 0,4711 reirjes Gas, das übrige war Stiele^
gas^ und mlthia betrug . das. Sticltgas überhaupt
0,50 + 0,0289 — 0,5289 Maafe. Es ist demnach ^
0,496 — 0,044 ^^^^^ ". . .
* == "1 TTTH-. = 0,47£8
1 — 0,044 •
Welches sehr nahe überemstimml: mit 0,4711.
Nach Versuch 24,. beträgt die AbsOrptipn
A = 0,501, und f(Jgli|h.i$| . ... ^
V \
\>u -
GlTMitflR durdi SchwdFdkfili. .14f
_ 0,501 - 0.044 ^ ^ ^^^
^-'' •-- j -. 0,044 = ^^*^^
welches nur um 0,0052 von 0,4711 abweicht.
•
Diese nafae Uebereinstimmung zeigt, dals sich
91^5 unserer Formel der Sfluerstoffgpbalt eines Ge^
QiengSi aus diesem G^e tmd Stickgas sehr genau be-
stimmen lasse, und dals demnach die Schwefellebet?
Losung ein sehr bequemes und genaues Mittel zur
Afialys^ eines sdlehen Gemengs sey. ^
Auffallend ist es, dafs die Absorption in den
Verbuchen 25 bis 28 so ziemlich dieselbe ist, wie
in den Versuchen 23 und 24, obgleich liiezu ein e^
mit atmosphärischer Luft nicht geschüttelte S£hwe-'
ielleber- Lösung genommen worden. Indefs da die-
selbe Lösung für diese 4 Versuche diente, so mufste.
sie sich naöh und nach mit Stickgas sättigen,, und
es verschwindet daher das Auffallende, dafs die Ab-
iorptlon in Vers. 28 gerade so grofs ist , als in '
fdid. 24. '
- Der Werth von n läfst sicli auch umgekehrt
aus den Versuchen 1 und 2 ableiten, da der Gehall;
der atmosphärischen Luft an Sauerstoffgas bekannt
ist. ' Nach einem Mittel aus diesen beiden Versuchen
isü nämlich:
0^453 — 0,2.1 ,
n
0,79
0,0428
änter der Voraussetzung, dafs die Stthwefelle-
ber-Lostiiig nitht vorher mit otmoSphärisc'heF Luft*
gescbtfltelt worden. Dieser Werth stimmt sehr nä-
he tnit'dem obigen überein. Auffallend ist es übi^i-
»
»
150 Sommer über Verschluckung
gens, tiafs die Versuche 15 und 16 eine nur um
unmerkliches gröfsere Absorplion gegeben bab
obgleich docli hiezu eine Schwefelleher - Lösung ,
braucht wurde, die vorher mit atmosphäriscfu
Luft geschüttelt worden. Wahrscheinlich mag
ses seiuen Grund darin haben, dafs zu den ol
nannten Versuchen ein noch durch Phosphordämpl
verunreinigtes Stickgas angewendet wurde.
Die Versuche 3 bis 6 scheinen dafür zu S|ir
eben, dafs eine vorher mit atmosphärischer Luft g
schüttelte SchwefeJleber-Lösung, (denn auch d
Lösung* welche zu den Versuchen 3 und 4 gediei
battei kann als solche betrachtet werden, da sie
schon zu den Versuchen 1 und 2 gedient hatte) bla
eine dem Sauerstoffgas entsprechende AbsorptU
bervorbringe , indem die angegebenen Absorption«
ziemlich nahe mit 0,21 übereinstimmen. Diebl
also ganz in Uebereinstimmung mit de Mart
•her in AViderspruch mit den Versuchen mit iti
künstlichen Gemenge aus Sauerstoff- und Stickga
vra von dem letzteren allerdings auch verschlud
wurde.
Ich werde diesen Widerspruch hei nächster G
legenheit durch eigene Versuche aufzuklären such«
2. Für das Wasserstoffgas"
ist der Werth von n nach einem Mittel aus dl
Versuchen 10 und 11 gleich 0,15. Wenn dab
ein Gemeng aus Sauerstoffgas und Wasserstofffp
durch SchwefeJJeber-Lcisung zu analysiren ist:
ist unter der Voraussetzung, dafs die Lösung
cler GiMarten durch SchwefelkalL 151
WasserstofFgas im Gemenge desselben mit Sau-
£fgas eben so viel absorbirt , als es von demsel«
lUein verschluckt
A — 0,15 A — 0,15
1 — 0,15 0,85,
Bter derselben Voraussetzung findet sich
«
3. für das ölerzeugende Gas
den Versuchen 17 und 18
A — 0,50765
"~ 0,49235.
4. Für das Kohlenoxydgas
m
den Versuchen 19 und 20
^ A — 0,06565
* "" 0,93435.
i
r
Brandes über CoexJstenz
l
Versuche über die Coexistenz
Salzen, welche unverträglich mit eä
ander zu seyn scheinen,
Hofrabhe Dr. Rudolph Brandes
Oberdirekior dei Apotlieker-Verein« im
nördlichen Deu tichland.
E dafi
J-^ie Analyse der Mineralwasser insbesondere
sclion mehrmals in ihren Kesultalen Beispiele i
der Coexistenz vop Salzen dargeboten, welche
verträglich mit einander zu seyn schienen, im
nach der gewühnlichen Wirkung der cbemiscl
Anziehung diese Salze ihre Bestandtheile gegen]
tig hätten ausgetauscht haben müssen. Es ist die
Torzügh'ch da der Fall, wo kohlensaure Alkali
mit salz -und schwefelsauren Bittererden- und Kai
salzen zusammen vorkommen. Dafs mm diese S
ze zersetzend auf einander wirken, ist keinem ZwH
fei unterworfen, aber eben so wenig ist es mi
zu bezweifeln und die folgenden Versuche werdi
es beslätige», dafs eine grofse Menge Flüssigkeit d
chemischen Anziebungsgesel^e abändern , oder d
Intensität der Anziehungsgrofse so schwächen könq
dafs in dieser grofsen Wassermenge Salze mit eiai
4er coexistiren künnen, ohne sich zu zersetz«
\rdehe in einer geringeren Menge Wasser iallerdings
iinverträglteh mit einander sind.
Die nun durch die Erfahrung evident bewiesene
Wahrheit dieses Satzes wird die scharfsinnigen Be»
merlkungen .M u r r e y * s über die^ Constüution der
Mineralwasser/ untefstfitzen. Nachstehend einjge
Versuche hieraben
I. Verhalten des neutralen kohlensau-»
ren Natrons gegen schwefelsaure
r '
Bittererde,
j, ) Zehn Gran kohlensaures Natron, wurden
ip fönf Unzen destillirten Wassers gelöst und eben
so eine Lösung von schwefelsaurer Bittererde in,
demselben Verhältnisse bereitet« .
Eine halbe Unze der ersten Aufidsimg wurd9
mit einer Unze der Lösung del; Bittersalzes vermischet
wobei selbst nach einer StnYide weder Trabang noch'
Niederschlag sich zu erkennen gab. Erst als die
Mi^ttog zwischen 50^ bis 60P R. erhitst wordei^
war« £and eine gerii^ge Trfibuag tiad aoohberiga
Absonderung von Flocken Statt. Es wen aber da*
dureb, noch nicht alle Bittererde abgeaoadert 9 denn
als >ea der von dem Niederscfalt^^ gesoadeitett.Fhls«
si^keit etwas ätzende Kalilange hinzx^eecitfet.warde^
setzte ücii noch Bittererde aus derselben ab« -
2) In fünf Unzen Wasser vtrurdeti zwanzig Graiy
Stfaw0felsaiirer Bitterde gelöst. Eine Unze dieser
Lösung werde mit einer halben Unze<fer kofhlensaa-'
ißen Natrcenlösmig vermificht« Es erfolgte aber aach^
jem heia Niederschlag ; ^^tst beim Erhitzten trat eine
Trübung und >Absond#rang ^vöo Biiterer<^e (dn<
154 Brandes iiber Coexistatiz
#
S} Es wurden' jetzt drei&ig Gran Bitiererde
in faof Unzen Wasser gelösk^ und zu einer Unze
diesec Lösung wiederum eine halbe Unze der oben
bemerkten Natronanflösung zugesetzt« Der Erfolg
war wie in Nr. 2. .
4) Eben so verhielt es sich, wenn di^ kohlen«
saure Natron -Menge in der gleichen Menge Wasser
um das Doppelte vermehrt wurde , mit der Bitter^
Salzlösung aus Nr. 3.
5) Von jedem Salze wurden jetzt 30 Gran in
einer Unze Wasser gelöst. Zwei Drachmen der
Natronlösung, wurdet! mit einer halben Unze dev Bit-
tersalzlösung vermischt; sie gaben augenblicklich
einen Niederschlag.
Es bUeb nun zu erforschen übrig , bei welcher
Goncentration der Lösung in gewöhnlicher Tempe-
ratur eine Zersetzung beider Salze bewirkt wurde« ^
Es wurden daher:
6} zwanzig Gran eines jeden Salzes in einer
Unztf Wasser gelöst. Zwei Drachmen jeder Auf«
lösiing mit einander vermischt^ gaben augenUick>^
lieh einen MreÜsen Niederschlag.
7 } Als nun 15 Gran von jedem Salze eheafaU^
in eitt«r Unze Wasser gelöst , und beide Lösui^eii
aüt raiander vermischt wurden, entstand ebeiH
falls eine Trübung » doeh zeigte sieh diese erst nad»
einigen Minuten.
8 } Als derselbe Versuch mit Salzlösungen wie«
derholt wafde» widcbe in einer Unze Wasser 10
Gran der ^alze eathieUea , war Anfangs gar keine
fr^biuig zu bemerken ^ wst fast nach einer
Stunde steUto sich diosolhe wu
r
imverttftgticbair Sähe. ' ISA
9) Als jetzt nur 5 Gran jedes Salzf^Iioi «iner
Unw Wasser gelöst worden waren und diese Lösun-
gen^ mit einander , vermischt Mnirden , war selbst
nachein^r Stunde noch keine Trflbung entstanden^
erst bei starkem ^rwarmeu der AuftOsung ««igte sich
diese« V '
10 j Eben so verhielt es sich« wenn In elnertTn«'
ze Wasser 6 Gran Salz aufgelöst waren. . £s erfolg-
te bei gewöhnllGber Temperatur keine Zersetzung,
aber beim Erwärmen trat sie hier augenbÜckliGh ein,
liyEs wurden jetzt» ioatk den ]hmkt aodb ge»
nauer' bestimmen zu können » bei welcher Concen«
tvation die Zersetzung der Süze statt finde» Lösu»* -
gen derselben bereit^ Welche in einer Unze 8 Gran
enthielten. Als diese mit einander vermisclit wwp»
den» entstand nach Verlauf einer kleinen Stunde ei«'
ne deutliche Trabung. ' f
Diese Versuche nun beweisen deutlich» da&
iu räier ^roisen Menge Wasset beide Salze nnzer«
setzt existiren kl^nnen. Der Punkt der Verd^«
ming heider Salzlösungen » wo eine gegenseitige Zer^
Setzung eintritt» scheint d^r zu seyn» weftn in einetf
UoZ6 Wasser 7 bis 8 Gran des kohl^iisauren ^latrcme
^nd ehw so viel der schwefelsauren Bittererde ent«
h^teu siDd4 Man wird daher nicht mehr die Mein
nung weiter bekämpfen können ^ dals durch groüse
Mengen Auflösungs-Flüssigkeitra di^ Iptensitgt der
cheinisch^n n Anziehung nicht nur bedeutend ge-r
schwächt , sondern auch im VerhältnifQ der VerdSfi''
OTugzuIetrt ==; Q \Yfrd€n.kvwe. ^ ^
Brandes über Coexistenz
>
1
Blff-.
I
n
156
II. Verhallen des neutralen koBlensa
ren Natrons gegen salzsauren Kalb. ' \t
1) Dreifsig Gran salzsauret Kalk und ebeosoi ||
viel kohlensaures Natron wurden , jedes Salz für siofay ,
in einer Unze Wasser gelöst. Zwei Drachmen der
salzsauren Kalkauflösung mit einer Drachme koli*
lensaurer Natronauflüsung vermischt gaben augen-
blicklich einen reichlichen Niederschlag,
2) Eben so verhielt es sich, Wfnn in einer Ui
ze 10, 5, 2f und 1 Gran der Salze gelüset wara
und die Lösungen beider Salze in den oben angezeig-.
tera Verhältnisse zusammengemischt wui-clen. .
3) Ein deutlicher Niederschlag entstand nocbft
wenn die Unze der Lösungen genannter Salze niMf
■^ und 3 Gran derselben enthielten, ja es fand Dock^
eine sehr sichtbare Trübung Statt, wenn eine Unzo'
Wasser nur ^ Gran der Saize aufgelöst enthielt uodt
beide Lösungen in de» oben angezeigten Verbal
nissen gemischt wurden,
Nach diesen vorstehenden Versuchen mJlchtft'
man denn wohl annehmen können, dafs bei einet'
solchen Verdünnung, wo 1 Theil sulzsaurer KallC'
gegen 3839 Theile Wasser kommt, noch eine Zei
Setzung beider Salze Statt findet.
Um den Gegenstand bis aufs äufserste zu ver-*
folgen, wurde nun noch eine Auflösung gemacht,
welche -5— Gran von jedem Salze in einer Unze Was-
ser enthielt. Jetzt war keine Trübung mehr wahr-
zunehmen. Selbst als die Flüssigkeit bis zum Sieden
erhitzt worden, sich nachher abgekühlt und über
.eine Stunde ruhig gestanden hatte , zeigte sich kein«
Ersetzung. Sie trat-aucU nicbX. eia , aus »wii
unverträglicher Salze. 1S7
Icdhlensäures Natron ia einer Drachme Wasser ge-
löst, der Salzmischung hinzagefOgt wurde; die
FlOssigkeit blieb hell und war nicht im mindesten ge-
trflbt« Als dber zu derselben Kali oxalicum gesetzt
wurde, entstand eine sehr sichtbare Trabung.
Ein gleicher Erfolg ergab sich, wenn -^ bis -^
Gran der Salze unter gleichen Wasserverbaltnissea
der gegenseitigen Reaction ausgesetzt wurdet. Es
geht daraus hervor, da£s wenn die VerdQnnungen
beider Salzlösungen einen Punkt erreicht haben , wo
gegen 1 Theil der Salze 6 bis 7000 Theile Wasser
kojpiineci, keine Zersetzung derselben eintritt.
Es steht also, da kohlensaurer Kalk 16000
TfaeUe Wasser zur Lösung bedarf, dieses Ver-
schwinden der Zersetzung bei 6 bis 7000' Theilea
WMset mit der Löslichkeit des kohlensauren Kalke
nicht in directer Verbindung, und kann nicht da-
von abhängen.
IIL Das Verhalten des salzsauren Kalks
zur schwefelsauren Bittererde.
1 ) Zwanzig Gran salzsaurer Kalk wurden in
einer Unze Wasser gelöst und eine nach diesen Men-
gen gfeiche Lösung von schwefelsaurer Bittererde
bereitet. Es war kein Niederschlag zu bemerken ;
aJ« llber -die Flfissigkeit etwas erwärmt wurde, trat
die Zersetzung ein.
.£) Zwei Salzlösungen, welche in der Unze
nur 15 Gran jedes Salzes enthielten, blieben bei
ihrer Vermischung ganc klar und es bedurfte einer
starkem Erwärmung wie in 1', ehe ein Nved^tscbia^
156 Brandes über Coexis!«na
11, Verhalten des neutralen koülensa
reo Natrons gegen salzsauren Kalb.
1) Dreifsig Gran salzsaurer Kalk und ebeiri
viel kohlensaures Natron worden, jedes Salz för-sii
in einer Unze Wasser gelüst. Zwei Dracbmen deP
sulzsauren Kalkauflüsung mit einer Drachme koli*
lensaurer Natronauflüsung vermischt gaben augen-
blicklich einen reichlichen Niederschlag.
2) Eben so verhielt es sich, wenn in einer Un-
ze 10, 5, 2^ und I Gran der Salze gelöset waren
und die Losungen beider Salze in den oben angezeig-
tem Verhaltnisse zusammengemischt wui^len.
3) Ein deutlicher Niederschlag entstand noch,
wenn die Unze der Losungen genannter Salze nur
^ und 7 Gran derselben enthielten , ja es fand noch,
eine sebr sichtbare Trübung Statt, wenn eine Uöaoi
Wasser nur -i- Gran der Salze aufgelost enthielt und)
beide Losungen in den oben angezeigten Verhülh
nissen gemisclit wurden.
Nach diesen vorKtehenden Versuchen möchte
man denn wohl annehmen künnen, dafs bei einer'
solchen Verdünnung, wo 1 Theil sulzsaurer Kallc
gegen 3839 Theile Wasser kommt, noch eine Zer-
setzung beider Salze Statt findet.
Um den Gegenstand bis aufs äufsersie zu ver-
folgen, wurde nun noch eine Auflösung gemacht,
welche -j^Gran von jedem Salze in einer Unze Was-
( ser enthielt. Jetzt war keine Trübung mehr wahr-
zunehmen. Selbst als die Flüssigkeit bis zum Sieden
erhitzt worden, sich nachher abgekühlt und übet
eine Stunde ruhig gestanden hatte , zeigle sich keine
I Zersetzung. Sie trataacU siebt üo, äWtiat^\Qix«& •
unverträglicher Salze. 157
ihlensäures Natron ia einer Drachme Wasser ge-
st, der Salzmischung hinzagefOgt wurde; die
Qsfligkeit blieb hell und war nicht im mindesten ge- .
ibt« Als dber zu derselben Kali oxalicum gesetzt
Lirdet entstand eine sehr sichtbare TrQbnng.
Ein gleicher Erfolg ergab sich, wenn ^ bis -^
ran der Salze unter gleichen Wasseryerhaltnissen
r gegenseitigen Reaction ausgesetlst wurdet. Es
bt daraus hervor, da£s wenn die Verdannungen
Ider Salzlösungen einen Punkt erreicht haben , wo
gen 1 Theil der Salze 6 bis 7000 Theile Wasser
inmen, keine Zersetzung derselben eintritt.
Es steht also, da kohlensaurer Kalk 16000
leile Wasser zur Lösung bedarf, dieses Ver-
iwinden der Zersetzung bei 6 bis 7000« Theilea .
asser mit der Löslichkeit des kohlensauren Kalka
;ht in directer Verbindung, und kann nicht da-
I abhängen.
. DasVerhalten des salzsauren Kalks
zur': schwefelsauren Bittererde.
1 ]) Zwanzig Gran salzsaurer Kalk wurden in
er Unze Wasser gelöst und eine nach diesen Men«
1 gfeiche Lösung von schwefelsaurer Bittererde
reitet. Es war kein Niederschlag zu bemerken ;
llbeir die J^lfissigkeit etwas erwärmt wurde» trat
Zje^rsQtzung ein.
,£) Zwei Salzlösungen , welche in der Unze
; 15 Gran jedes Salzes enthielten, blieben bei
er Vermischung ganc klar und es bedurfte einer
rkern Erwärmung wie in 1', ehe ein Niederschlag
ilgte*
>
156 Brandes über Coexisienz
H. Verhalten des neutralen kohlensau-
ren Natrons gegen salzsauren Kalk.
1) Dreifsig Gran salzsauret Kalk und eben AH
viel kohlensaures Natron wurden, jedes Salz für sicbj^
in einet Unze Wasser gelöst. Zwei Drachmen der
salzsauren Kalkauflüsung mit einer Drachme koh-
lensaurer NatronauHösuiig vermischt gaben augeu-
blicklJcli einen reichhchen Niederschlag.
2) Eben so verhielt es sich, wenn in einer Un-
ze 10, 5, 2-| und 1 Gran der Salze gelüset waren
und die Lösungen beider Salze in den oben angezeig-
tem Verbältnisse zusammengemischt wuitlen.
3) Eiä deutlicher Niederschlag entstand noch,
wenn die Unze der Lösungen genannter Salze nar
i und J Gran derselben enthielten, ja es fand noch,
eine sehr sichtbare Trübung Statt, wenn eine Ui]2e<
Wasser nur l- Gran der Salze aufgelöst enthielt und'
beide Lösungen in den oben augezeigten Verhält-
nissen gemischt wurden.
Nach diesen vorstehenden Versuchen mochte I'
man denn wohl annehmen können, dafs bei einer'
solchen Verdünnung, wo 1 Theil s^lzsaurer Kalk 1
gegen 3839 Theile Wasser kommt, noch eine Zer-
set^Aiilg beider Salze Statt findet.
Um den Gegenstand bis aufs äufserste zu ver-
folgen, wurde nun noch eine Auflösung gemacht,
welche -j—Gran von jedem Salze in einer Unze Was-
I ser enthielt. Jetzt war keine Trübung mehr wahr-
zunehmen. Selbst als die Flüssigkeit bis zum Sieden
erhitzt worden , sich nachher abgekühlt und über
eine Stande ruhig gestanden hatte , zeigte sich keine
Zersetzung, Sie trat-aacVk nicht eia* a\«-n<M^\Qi\«ik
unverträglicher Salze. 157
kdUenSaures Natron ia einer Drachme Wasser ge-
löst, der ' Salzmischung hinzagefOgt wurde; die
FlOselgkeit blieb hell und war nicht im mindesten ge-
Irflbt« Als dber zu derselben Kali oxalicum gesetzt
wnrdet entstand eine sehr sichtbak-e TrQbnng.
Ein gleicher Erfolg ergab sich, wenn ^ bis -^
Gran der Salze unter gleichen Wasserverhaltnissea
der gegenseitigen Reaction ausgesetlst wurdet. Es
^eht daraus hervor, da£s wenn die Verdannungen
beider Salzlösungen einen Punkt erreicht haben , wo
gegen 1 Theil der Salze 6 bis 7000 Theile Wasser
kqinmeci, keine Zersetzung derselben eintritt.
Es steht also, da kohlensaurer Kalk 16000
Theile Wasser zur Lösung bedarf, dieses Ver-
schwinden der Zersetzung bei 6 bis 7000« Theilea
Wasser mit der Löslichkeit des kohlensauren Kalke
nicht in directer Verbindung, und kann nicht da-
von abhängen.
IIL Das Verhalten des salzsauren Kalks
zur schwefelsauren Bittererde.
1 ]) Zwanzig Gran salzsaurer Kalk wurden in
dner Unze Wasser gelöst und eine nach diesen Men-
gen gfeiche Lösung von schwefelsaurer Bittererde
bereitet. Es war kein Niederschlag zu bemerken ;
aJa Ifheir xlie J^lfissigkeit etwas erwärmt wurde» trat
die Zersetzung ein.
.£) Zwei Salzlösungen, welche in der Unze
nur 15 Gran jedes Salzes enthielten, blieben bei
ihrer Vermischung ganc klar und es bedurfte einer
stfirkern Erwärmung wie in 1', ehe ein Niederschlag
er/xjgte.
>
156 Brandes über Coexistenz
II. Verhalten des neutralen koIiI*Dsa
ren Natrons gegen Salzsäuren Kalk.
1) Dreifsig Gran salzsaurer Xalk und eben so
viel kohlensaures Natron wurden , jedes Salz für sich,
ifi einer Unze Wasser gelüst. Zwei Drachmen der
salzsauren Kalkaufliisung mit einer Drachme koh-
lensaurer Natronauflüsung vermischt gaben augen-
blicklich einen reichlichen Niederschlag.
2) Eben so verhielt es sich, wenn in einer Un-
ze 10, 5, 2^ und 1 Gran der Salze gelüset waren
und die Lüsungen beider Salze in den oben angezeig-
tem Verhältnisse zusaminengemischt wurden.
3) Ein deutlicher Niederschlag entstand noch,
wenn die Unze der Lösungen genannter Salze nur
^ und i Gran derselben enthielten, ja es fand noch
eißB sehr sichtbare Trübung Statt, wenn eine Uuzb.
Wasser nur 4 Gran der Salze aufgelöst enthielt und'
beide Lüsungen in den oben angezeigten Verbaltv
nissen gemischt wurden.
Nach diesen vorstehenden Versuchen mGchte
man denn wohl annehmen können, daTs bei einer'
solchen Verdilnnung, wo 1 Theil sulzsaurer Kalk"
gegen 3839 Theile Wasser kommt, noch eine Zer-
sen^rig beider Salze Statt findet.
Um den Gegenstand bis aufs äufscrsle zu ver-
folgen, wurde nun noch eine Auflösung gem.icht,
weiche ^^Gran von Jedem Salze in einer Unze Was-
1 ser enthielt. Jetzt war keine Trübung mehr wahr-
zunehmen. Selbst als die FUlssigkeit bis zum Sieden
erhitzt worden , sich nachher abgekühlt und iibee
eine Stunde ruhig gestanden halte , zeigte sich keine
t Zersetzung. Sie tratauch mc^it e^u, a\ä nw^ ^tjtvk.
unverträglicher Salze. 1S7
kdbleflsaures Natron ia einer Drachme Wasser ge-
löst, der ' Salzmischung hinzagefngt wurde; die
Flüssigkeit blieb hell und war nicht im mindesten ge-
trabt« Als dber zu derselben Kali oxaUcum gesetzt
wurde, entstand eine sehr sicbtbure Trabnng.
Eid gleicher Erfolg ergab sich, wenn ^ bis -^
Gran der Salze unter gleichen Wasseryerhgltnissea
der gegenseitigen Reaction ausgesetlst wurdet. Es
geht daraus hervor, da£s wenn die Verdannungen
beider Salzlösungen einen Punkt erreicht haben , wo
gegen 1 Theil der Salze 6 bis 7000 Theile Wasser
koinineci, keine Zersetzung derselben eintritt. ,
Es steht also, da kohlensaurer Kalk 16000
Xbeile- Wasser zur Losung bedarf, dieses Ver-
schwinden der Zersetzung bei 6 bis 7000'Theilea
Wmset mit der Löslichkeit des kohlensauren Kalka
licht in directer Verbindung, und kann nicht ddf
ron ahbangen.
IL Das Verhalten des salzsauren Kalks
zur schwefelsauren Bittererde.
1 ]) Zwanzig Gran salzsaurer Kalk wurden in
dner Unze Wasser gelöst und eine nach diesen Men«
^n gfeiche Lösung von schwefelsaurer Bittererde'
>ereitet. Es war kein Niederschlag zu bemerken ;
il% iibeir xlie J^lfissigkeit etwas erwärmt wurde » trat
lie Zersetzung ein.
.£) Zwei Salzlösungen, welche in der Unze
wr 15 Gran jedes Salzes enthielten, blieben bei
hrer Vermischung ganc klar und es bedurfte einer
Mrkern Erwärmung wie in 1 , ehe ein Niederschlag
r/o/gte.
* .
150 Brandts üBer Cott^tttiz
If: 'V^rlialt'en des neutralen ko&l^nsau-
• ren Natrons gegen salzsauren^ Kalk.
1^ preifsig Gtah salzsaaref Kalk und^ton' so:
w^l köhlensaares ]>fatron worden, jed^s Salz f&r>-sicby
üi einet: Unze Wasser gelöst. Zwei Draobmen der-
salzsauren Kalkauflösung mit einer Drachme «koh*
lensnurer NatronaufJOsung vermischt ga^beo äugen»
blicklich einen reichlichen. Jsliederschlag.
2^ Eben so verhielt es sich, wenn in einer Un-
ze IQ9 ^9 2;! und 1 Gran der Salze gelöset waren
und die Lösungen beider Salze in den oben angezeig-
tem Verfaaltois^e zpsamnienjgeniiscbt wurden. ..
^ 3 y Ein deutlicher. Niederschlag entstand nocfai
wenn di0 Unze der Lösungen genannter Salze nur
^ ttiid §^Orad derselben Mtbiel^., )a es fand noehl
ein» sdbr jdcfatbare Trübung Statt ^ wi^n eine Vü^jod
Wasttoiii<i^r-|i Gran: der Saiza aufgelöst' enthielt linct
beide Lösungen in dten oben angezeigten Verhakt:
Hissen gemischt wurden.
• rWfeh diesen vorstehenden Versuöhen möchte
inin dirin wohl ännehmeil können, dars bei einer
Sdlcben Verdünnung, '• wo 1 Theil safesaurer Kalk^ ,
gegehSB^ Thejle Wasser komtyit , noch eine Zer-
settllrrig brfdfer' Sölze Statt findet. ' *
-"Um den Gegenstand bis aufs äufser^te zu ver-'
fdlg^, 'wurde nun noch eine Auflösung gemacht,
weiche •*- Gran von jedem Salze in einer Unze Was- •
set enthielt. Jetzt war keine Trübung mehr wahr-
«anehmen. Selbst als die Flüssigkeit bis zum Sieden
efhitzt worden , si*h^ nachher abgekühlt und über
eine Stände ruhig gestanden hatte , zeigte sich keine
# _
Zersetzung. SiB tratauch nicht ein, als^ noch f Gran
' ^ . ufiverträgliclier S^lze« iSf
fcdhleiisäures l^tron ia eiiijer: Drachme Wa69er ge- ^
lösty der ' Salzmischung hinzagefOgf wur^e; die
FlOsaigkeltf bii^bihell tivd War nicht im mindesten ge- .
'trübt. Ms. iher zu de)rsdbeil Kali oxalicum gesetact
wurde, entstand 'eine, sehr sicbt)i^)re Trübnog«
Ein gleipher Erfolg ergab sich, ^^enn -^ bis -^
Gran dec Salze unter gleiehen WasaerverhUtp^aeil
der gegenseitigen Reacti^n aus^et^t wardeb». $9
^ebt dturaujS hervor, dais wenn die Verdüni)ungen
beider Salzlösungen einen Punkt erreicht haben, v{0
gegen 1 Theil; der Salze 6 bis 70QO Theilfs Wassej?
kommeo , keine ^Sersetzung derselben eintritt. \
Es steht also, da kohlensaurer Ka}k 16000^
Tbeile Wasser zur Losu^iiig bedarf, dieses Ver*
schivinden der ZexsetzÜBg i^ei 6 bis TOQO'Theileii .
Wasser mit der Lösh'chkeit des kohlensaureiy Kalktf
jpicht in directer Verbindung, nnd kann nidbt dar*.
ycin ablixangeUf
■^ 'S, .
IIL- Das Verhalten des salzsauren Kalks
zur^ Schwcfelsaur e-n Bittererde.
1 ) Zwanzig Gran salzsaurer Kalk wurden in
einer Unze Wässer gelost und eine nach diesen Men-
gen gleiche Lösung von schwefelsaurer Bittererdef
bereitet.* Es* war kein Niederschlag zu bemerken;'
dig xbeir ^e|,f la^^lgkeit etwas erwärmt wurd« I tr^
die 4^$Q|zung <qj^« , i
.2) Zwei Salzlösun^n, ' welche in der Unze'
nur 15 Gran jedes Salzes enthielten-, Wiebefi bei
ihrer Vermischung gan^ klar und es bedurfte einer
stärkern Er warmiung wie in 1", ehe ein Niederschlag
er|(Jgte, . , . .• i.
\
\
V
I
\ y.
iSft Er an des iShm Cöeithte/iz
9^ Enthielt die Unze Wasser nur 10 Gran der-
Salze»* so wurde ein ähnliches Resultat erhaltto, als aber
4} nur 5 Gran Salz sich in jeder Unze Was-
ser gelost befanden , I^isb die FIfissigkeit nicht nur
in d^t Kälte ganz heU» sondern auch bei starkem Er^
hitzen fand keine Trübung mehr Statt. Derselbe
Erfolg trat ebenfalls ein» wenn nur 2^ Gran derSal«^
ze sich' in einer Unze Wasser befanden« ^ >
Wenn 40 Gran ^schwefelsaurer Bittererde sieh
in einer Unze Wasser befanden , die salzsiure Kalk-
lösung eben so concentdrt war und beide Lusun«
gen mit einander vermischt wurden, so blieb did
Mischung 10 Minuten lang hell» dann aber begann
$ie sich zu trfiben und nach und nach einen NiedeiV
schlag abzusondern. Aus mehrern ande/n auf ahn*
liehe Weise angestellten Versuchen ergab sich , dais
der Punkt der Zersetzung eintritt, wenn zwischen
85 bis 40 Gran der in Rede stehenden Salze in einer
Unze Wasser sich aufgelöst befinden.
Diese Versuche beweisen demnach, \dafs üi
selbst noch ziemlich concentrirten Lösungen ^alzsan-
rer Kalk und schwefelsaure Bittererde einige Zeit
selbst bei gewöhnlicher Temperatur ohne sich gegen*
Sieitig zu zersetzen , zusammen bestehen können;
IV. Das Verhalten des salzsauren Bt«
ryts gegen neutrales kohl^nsattres
Natron» .
1 ) ÜAi ZU sehen , wie sich salzsaurer Baryt
gegen riiputrales kohlensaures Natron verhalte, wurde ^
zuerst, um die Grade der Trübung gehörig vergleichen
zu können, eine Auflösung von 1 Gran basischen koh«
unverträglicher Salze. 159
lensaaren Kali's in 2000 Graa Wasser gemacht
und dieser salzsaure Baryt auflüsung hinzugesetzt.
Es entstand dadurch, wie zu erwarten war, ein
bedeutender Niederschlag.
2) Jetzt wurde 1 Gran neutralen kohlensauren
Natrons in 100 Th. Wasser gelöst. In dieser FJiis-
sigkeit brachte die Barytsalzlüsung einen dem in 1
benannten fast gleichen Niederschlag hervor.
3) 1 Gran des Natroniumsalzes in 500 Thei-
len Wasser gelöst, gab eine kaum merkliche Trü-
bung. Nach einer Viertelstunde erst zeigte sich am
Boden des GUses ein geringer Absatz und auf der
OberEäche der Flüssigkeit bildete sich ein dannes
vtreiTsliches Häutchen.
4) Stieg die Verdünnung bis zu 1000 Theilen
Wasser, so erschien erst nach einer halben Stunde
eine kaum erkennbare Spur ausgeschiedenen kohlen-
sauren Baryts am Boden des Glases.
5) Stieg aber die Verdünnung bis zu 2000
Theileo, so konnte man selbst nach einer Stunde
keine TrUbung mehr wahrnehmen, ohnerachtet io
dieser Flüssigkeit durch Schwefelsäure noch ein an-
sehnlicher Niederschlag bemerkt wurde.
6) Werden die Auflösungen der beiden in Re-
de stehenden Salze im concentrirten Zustand mit
einander vermischt, so bieten sie in so fern ein an-
genehmes Schauspiel dar, als von dem sich gehörig
abgelagert habenden Niederschlage eine Menge klei-
ne Casbläschen aufsteigen.
Auch bei diesen Salzen wird man also eine Be-
I Btätigung des oben ausgesprochenen Satzes ^nden.
ißb
Za ige
f*"iP"W*i-**
ittfc
Analyse des xanthogensaüren Kalis
und der Xanthogensäure;
vom
Dn IVilL Christoph Zeis€,
Profeatör der Chemie etil der UniveraitSt zu Copenhagenk
N
( Am dem Manuscripte dea Verfaaaera überaetzt von
F; a Heoker.)
m^^imimitmti^^
In einer frah^rn Abhandlang habe idh die Umbände
angeffiiirt, unter denen, die besondere Schwefelver-
b'indung entsteht, welcher ich den Namen Xan«'
t h o g e n s ä u r e . gab , und ihre Efgensehafteln iind
einen Thell ihrer Verbmduhgfcn beschrieben.^ la
Betreff der Zusammensetzung des^S^kes, wel-
ches diese Säure mit Kali giebt, habe ich gezeigt^
dafs es^, aufser den Bestandtheilen de^ Alkali, nocltf
Schwefel, Kohlenstoff nnd Brint (Wasserstoff) enthält;
Bei Untersuchung der Whrkung zwischen Am-
-' • ' ■ ,
moriiak, Sfch wefelkdhlenstoff 'und Alko-
hol fartd ich , dafs hier nicht, ivie wenn Kali statin,
des Anunoniaks angewandt* wird , Xanthogensäure^
söndtern'gleichzeitig zwei andere Verbindungen eat*'
stehen, die. von der Wechsel wirkung.2wischen den*
Beatandftheileri des Ammoniaks und dfesSchSvefelkoh-
ledstoffes herrahfen. Diese Wil-kung söheint einer-^
iseits der zu gleichen^ ^welche der Schwefelkohlen*
über xanthogensftures Kali u. s. w. 161
Stoff mit einer wässerigen EaliauFIösung zeigt*);
ist aber von ganz anderer Art, wenn statt der wäs-
serigen alkoholische Kaliauflusiing angewandt wird.
Weil, welches baJd noch näher auseinander gesetzt
werden soll, hier kein andres Produkt gleichzeilig
entsteht, aufser der Xanthogensäure. Eine strenge
Analyse des xanthogensauren Kalis und der Xantho-
gensäure selbst glaubte|ich müsse am besten aufklären,
vas bei deren Bildung vorgeht. Das Resultat mei-
ner Untersuchung wird zeigen, dafs meine Erwar-
tung gegrflndet war.
§. 1.
Das xanthogensäure Kali scheint
kein KryStallisationswasser zu enthal-
ten: denn wenn dasselbe, nachdem es an der Luft
bei gemeiner Temperatur gut getrocknet war, fwel-
cbes sehr schnell geschieht) unter die Glocke der
Luftpumpe mit CalciumchloriJ gebracht wurde, so
zeigte es, selbst nach Verlauf mehrerer Tage, einen
so unbedeutenden Verlust an Gewicht, dafs man kei-
nen Augenblick Bedenken zu tragen hat, denselben
b]os anhangendem Wasser zuzuschreiben.
5. 8.
Einige vorläufige Versuche hatten mich belehrt,
dafs das xanthogensäure Kali bei gemeiner Tempe-
ratun von trockenem salzsauren Gas leicht zersetzt
■wird, und zwar so, dnfs sich flüchtige Stoffe bil-
den, während Kaliumchlorid zurück bleibt. Dieses
■) 8. meine Abhandlungeo über die Xanthogeoidure a.t.w.
in diesem Jähib. B- VI. 6- and über dia VJivWn^eTV tVv-
»chea Ammoniak, SchyreMkahlenilDii. a.M.yt. B.VA. VIV.
W™,X e;Aem. f/. Ä. IS. 3 2. Hefe. \-^
. \
162
Z e i ft e
Verhalten gab inir die Art und Wieise an , . d i ß M e n^
ge de^s Kalittfns. in dem Salze zu .be^üjEKua^ii >
welches, snii: weit weniger Fehler veranlas/ien zu Jkon-
nen schien 9 als die Zersetzung auf- nassem "VVege
durch Salz «oder Seh wefdlsaure» oder die Zersetzung «
4es Salzes durch, Verbrennung desselben in freier
Luft.
Ich verfuhr l^ei der Analyse .auf folgende Art
In eine etwas gebogene Röhre 9 die zuvor gewogen
war 9 brachte Dbh ai|f gewöhnliche Art getrocknetes
xanthogensaures Kali» und bestimmte das Gewicht
desselben. Hierauf brachte ich das Salz bis zu dem
höchsten Grade der Trockenheit durch Hülfe der
Luftpumpe tmd des Caiciumchlorids und zwar auf
die Art» dafs die Röhre » welche das Salz enthielt,
in Verbindung gesetzt wurde mit einer weitern Röhre,
welche mit dem Austrocknungsmittel geJFüUt und mit
der Luftpumpe ver*buitden war ; worauf ich wie-
r ,
derum das Gewicht bestimmte. Nunwutdediebogen-
j^örmige Röhre »die auf der einenSeite mit einer wei-
tern !flöhre » welche Galciumchlorid enthielt , und
mit dem Gefafse> Voraus salzsaures Gais entwickelt
werden sollte» in Verbindung stand» auf der all-
dem Seite mit einer kleinen tubulirten Vorlage ver-
bunden » woran sich eine in Quedksi|ber gebende
AUeitiingröhre befand«
Als alles so vorgerichtet war » wurde das Salz-
säure Gas langsam Zugeleitet Die Wirkung gab
sich schneH dadurch zu erkennen» dafs das Salz,
welches zuvor» wie gewöhnlich» etwas gelblich aus-
sah, eine sefaneewei£?e Farbe annahm» und ein Anse-
hen erhielt > aU wäre es mit einem Oel befeuchtet
I:
^ I
über xantho§eB3«areK Kali u« fi. w. Ai0
9aI4 Al»4ü^e<w«m<;9' sich dkf '.Rfikr^ meskliöb ;« -w
entwickelte^ »«tebiacn »gleicher ZqH Luft« und iii:d#r
VorliSe, . wekhe' lyährend^ 4« , Arbeit abg^kahlt
vmv^^9 SBmrjfkeJt^ üoh mehr und laehr 'Von'eiMsa
fingefärbten , d«rcl»ichtigen> ^ DJ^flOSfigen- KOriltr»
|m Anflüge enthielt dit Luft .wenig oder niobt^- voa
^alzeäMte; spft^bio' war sie eine Mischui^ von
^alz^Sure und einer Luftart, wel(die«icb ai^t durch
ll^asser verdicbtftn liefs ; zuletzt kam Uofsessilzsanr
res Gas. Nun nahm die .erböbete Temperatur. d^iT
l^asse' ab » und die Zersetzung war voUeadeL '
Um da^ ölastige Fluiidum £crtzttSchj|£Ean » ymL
cbes poch jn der Masse war 9 erwärmte ich vmtix be»
ständigem Zuströmen von salzsaurei|i' Gas* allmalig
diet bogenförmige Röhre , zuerst während sie nfpch
^it der Vorlage jn Verbindung und «lann wi^eder eis
di^se abgenommen, war. Als die' Temperatur. bis
zum Glühen stieg 9 erhob sich etwas voa schwei^lar''
tigern Ansehen » , aber, in . sehr, geringer Quantitlitt
und die Farbe der Masse wurde soglei9ht etwas «granr
beb« Nachdem die bogenförmige Rqhre ganz von
dem übrigen Apparate getrennt war, . erhitzte idi
t^p wieder bis zur beginnenden. Glühhitze , .m 4er
Absicht nämlich , um das Schwefelartige* aus juliff;eik
\fen y ^nd* so viel wjie möglich durch die nun- einströ-
^ende.atmosphänsche Luft die Spureif.von £o||ile ^
Ter brennen 1 de^rich die 'grauliche Farbf zuschrieb f
^xjißh wurde nua die Masse auf der Cij^erfiäche wte«
der hell. Ich bestimmte hierauf das Gewlcjit dieser
Masse. Sie war reines KaÜumchlorid Xwtbiclt
z. B. kein, seh wef ^saures Kali) blofs gemischt mi|
einer höchst unbedeutenden Menge einer^ grauscbwaif
' 11 ♦•
r
164" Z e i «.«^'lii..'--' *■
zen koblenartigen Masse, welche bei der Aafl^ u
sung des Chlorids im Wasser zuri<ok blieb.
Die Luft, welche sich hei diesem Procefe
wickelt, wird, wie schon bemerkt, wenig oAi
gar nicht vom Wasser eingesaugt, und kann folglii
leicht von der Salzsäure geschieden werden
diese mit ihr in Gesellschaft vorkommt. Sie ist Qbi^
gens bremibar, und setzt Schwefel in grofser Menge
bei] der Verbrennung ab, wenn sie nicht mit vid
atmosphärischer Luft gemischt ist.
Die Ölartige Flüssigkeit hat einen besondern
sehr starken Geruch , welcher indefs mit dem Gera-
che nach Salzsäure gemischt ist, selbst nachdem (Ä*
ziemlich lange Zeit und stark in freier Luft erwSrtnt
wurde, so dafs dieser Geruch nicht blofs anhan-
gender Salzsäure zugeschrieben werden zu können
Scheint. Sie färbt, selbst nachdem sie eine Zeitlang
erwärmt wurde, Lackmuspapier sehr stark roft.
Sie ist entzündbar, und brennt mit einer grflnUcfiät
Farbe. Mit Wasser gemischt wird sie milchig, vo6
Weingeist aber wird sie aufgelost. Wenn sie-fM^
schwacher Wärme abgedampft wird , giebt sie ein«
geringe Menge einer festen Masse von schwefelarfr
gern Ansehen.
Auf die oben angeführte Weise erhielt ich-Wr
einem Versuche aus 3,98 Grm. xanthogensattrert
Kali 1,87 Grm. Kaliumchlorid, welches in 100
Theiles Salz 46,985 Ch'orid anzeigt, entsprechMiÄ
24,683 Kalium. In einem andern Versuche gäbWl'
4,175 Grm. xanthogensaures Kali, 1,913 Grm.
Äaliumchlorid, welche*: 24,0713 Kalium auf iOÖ
r
über xamhogensaures Kali u. s. w. 165
gBltsauren Kalis in schwefelsaures Kali, durch Zer-
setzung desselben mit Schwefeisäura in einem Pla-
Upaüegel, gaben 0,98 Grm. von jenem Salze 0,5
, Grm. schwefelsaures Kali, welches nur 22,9092
tarttalium auf 100 Theiie xanthogensaures Kali an-
^■fefgt. £s war aber auch in die Augen fallend, dafs
^■ii dieser Behandlungsart etwas verloren ging, näm-
^■^ durch Verspritzung während die flüssige Masse
PVivärmt wurde.
$. 3.
Die Menge des Schwefels io dem xanthogen-
sauren Kaii suchte ich dadurch zu bestimmen, dafs
ich ihn gradezu vermittelst rauchender Salpetersäur«
in Schwefelsäure verwandelte. Die Wirkung ist
hier überaus heftig, und es trifft leicht , da fe etwas
von dem Salze in Brand geräth. Manmufs das Salz
in sehr geringen Portionen zusetzen, die Säure mufs
in einer sehr geräumigen besonders hohen Flasclie
eingeschlossen seyn , und im concentrirteo Zustande
Eewandt werden. Ohne dieses raiEsglückt der
■such gänzlich. Man erkennt leicht, ob die Säu-
in hinlänglicher Menge angewandt ist, daran,
ttafs sie nach Zusatz alles Salzes ihre Klarheit behält.
Wenn man das Salz hinzugethan hat, inufs die
Mischung, 30 bis 40 Stunden stehen und dabei von
Zeit zu Zeit erwärmt werden. Man itann darauf
Wasser zugiefsen, ohne dafs die Flüssigkeit nur im
geringsten unklar wird, und in diesem Falle ist die
Zersetzung vollendet, so dals man nun zur Fällung
mit Bariumchiorid schreiten kann. Hat man die
Mischung vor dem Zusätze des Wassers nicVft. V\\tv-
iiagiioh digeiirt, oder ist die Säor« ele^ wA ^t
r
166 Z e i- 8 ^'■d^nt.t ■
fang an nicht stark genug gewesen , so'scheidet sieh
gleich ein ölarüger Korper ab , der sich nicht zerse-
tzen Jäfst ohoe- bedeutenden Verlust ^n Schwefel.
■Durch die angegebene Verfahrungsart erhielt
ich aus 2,808 Grm. xanlhogensaurera Kaii, 7,744,
geglüheten schwefelsauren Baryt, welches 38i
Schwefel auf 100 Theüe xanthogensaures Kali b*
trägt. Das Verhältnifs zwischen dem Gewicht eines
Grundtheils Kalium und 8 Grundlheilen Schwefel
ist wie 979,83:1609,28, oder wie 24,683 (die
oben erhaltene Menge von Kalium auf 100 Theile
xanthogensaurem " Kali ): 40,5395. Ein Verlust
von ungefähr —^ Schwefel bei einer Verfahrungsart,
\vie die angeführte, ist keinesweges auffallend;
denn es ist nicht zu vermeiden , selbst bei Beobach-
tung der angeführten VorsichtSDiafsregeln, dals et-
was bei der heftigen Einwirkung der Salpetersäure
verloren geht. Auch werden wir in der Folge,
durch Zusammenstellung aller hierher gehörenden
Umstände erfahren , dafs der Verlust wahrschein-
lich etwas gröfser gewesen sey. Aber i in jedem
Falle hat das Resultat von dem angeführten Versuchs
es wahrscheinlich gemacht, dals das VerhälUt^
zwischen Kalium und Schwefel in dem xanthogeB-
sauren Kali nach Grundtheilen wie 1 : 8 ist. Denn
jene Methode mufste nothwendig zu wenig gehen,
obgleich jedoch die Umstände bei derselben keinen
so bedeutenden Verlust anzunehmen erlauben, wie
er seyn müfste, wenn das Salz mehr als 8 stüchioine-
trische VerhälCnifstheile Schwefel enthielte.
Um dieses indefs naher zu prüfen, war es nolh-
tvMdfg eine Veciatorani
r
über xanihogensaurcs Kali u. 5. w. 167
mm versichert seyn künnte, dsfs das Salz ohne Ver-
lust vonSchwefel zersetzt werde. Dieses habeicbge-
funden, ist der Fall, wenn das Salz auf passende Wei-
se mit nieta]Iiscliezn Kupfer erhitztwird. Ich erhielt
auf diese Art eine Luft, welche nich#die geringste
Spur von Schwefel enthielt, aber eJae Mischung zu
seyn schien von Brint (Hydrogen) Kohlenoxyd und
gekohltem Brint (kohlenstofflialtigem Wasserstoff-
gas^. Der Schwefel zugleich mit dem KaU und dem
gröfsten Tlieile des Kohlenstoffs blieben folglich zu-
rück, ersterer, versteht sich, mit dem Kupfer zu
Schwefelkupfer vereint.
1^ Xcfa fahrte im Gänsen genoouuen die Analyse
"^ In eine Glasröhre, die an dem einen Ende
verschlossen war, brachte ich eine genaue Nlischimg
von einer bestimmten Menge xanthogensaurem Kali
und sehr fein gepulvertem Kupfer, welches durch
Fällung von schwefelsaurem Kupfer mit Eisen *) er-
lialten worden war. Auf diese Mischung brachte
ich eine grofse Menge von demselben Kupfer. Ich
legte nun die Röhre in denReverberlr-Ofen und brach-
te eine Ableitungsrohre an, welche in Quecksilber
ging. Im Anfange erhitzte ich blofs den vordersten
Thei) der Rühre, welclier nur Kupfer enthielt. Als
die Temperatur hier der Glühhitze nahe war, er-
wärmte ich nach und nach den übrigen Theil der
Rohre , bis auch dieser glühte , und erhielt fast die
•} Um das Kupfer ganz Frei von Protoxyd Bti Mhalteo,
wurde daiselbe Erst, nachdem ea cetrocknM war, in
einer PorcellanrChre unter aurker ülühhil« «vnCm.äU4>
100 woa W»M»erMtoi£sii autgeteuu
iM V 'Z «L« «.
«
l^iM^e Robi'e im.Glalien^ bis die Luftentwickeliiiig
mägAon kattc Die Masse in der Röbre behandel-
te ich darauf mifc verdüooter Salpetersäure ^ ivoranf
eine iScbiwarze Masse zurück blieb«. Wenn nun die
znrlickbleibe^k Masse niebts andres enthalten hatte»
«Is Sdbwefi^ und KoUenstoff» so hätte idi auf diese
Art das GeWioht £Hr den gröfistea Theil von ^dem
KoUeulofife des Salzes finden können ^'denn auch
daiB «ifji «nhiRickehide Gas enthielt nalfirüdi etwas
deren.} Grade in di^er Absicht hatte ich die San*
re ia «item ziemlich verdfinnten. Zustande. enge*
wandt 9 um nämlich einer leiobt möglipheB Ek^ng
(Oxydation} und daduich erfolgendem Verlust von
Kohleostoff entgegen zu kommen. Da ich aber spä-
ter iuoh -Hoch Kupfer in jeuer MasSe fsnd, > so liefs
sieb nichts Ober die Menge des KoUensti^ffs bestin^
snen« weil es nngewils war, in welchem .Zustand®
iicb da& Kupfer befand» wie viel davon 2. B. in Ver-
bindung .mit Schwefel, und wiä viel im eltigen (oxy*
dirten) Zustande war«
Um das Gewicht des Schwefels zu erljialten,
der sich in j^n^r Ma$se befand, welche nach der Be-
iSiajidlung.mit Saj(p^tersäure zurückblieb, verbrannte
ich sie mit Hülfe des Sabeters auf die in den .Ann.
di Chimie et de Pbysique T. 16. S. 484 bei der
Analyse des Pulvers angegebene Art. ^} Ich misch*
mf»mm^m^^^^t
*) Bei eiiugen vorlaufigen Ver«uchen mit Mischungea von
Schwefel und KoUenpulver, fand ich, daft hier nur die
eine Vorsichtsmafsregel zjä beobachten ist, haifiliofa» daft
»an die Misehting nicht zu pUtzltch erhitzti Wirft man
die Mdkse in einen schon im Voraus bis aüiki 01ilh«n er«
falteten Tiegel, so bemerkt inan etett acbwefelsfinren Oe*
taeh, V .
, I
\ - •
%» ofimlic^ die Masse erst sonit 4 "Theilen köUensaiir
rem ^ Kali, dazo fogte ieh 7 Theile Salpeter» uimI
endlich 16 Theile abgeknistertes Kochsalz ; jeder
dieser Zusätze war chiBnüscb reia und schon ?orl5i»-
fig 211^ gepulverten Zustande, piese Miscbnng brach-
te ich in einer Platin^scbale ! aber Feuer. Als
Verbrennung voUeodet war, behandelte ich
mit Wasser, und die nun mit Salpetersäure fibergofi-
sene AuBösung wurde mit geglifhetem Salzsäuren Ba»
rytgrfällt. Der Niederscfahg wurde auf einem Fil-
trnm gesammelt , und ze diesem Amlieile sdiwefel*
sauren Baryts die geriifge Menge dee.amvor durch
die salpetersaure Kupferaefldsuäg entstaiideote Nie^
derscblags gesetzt, worauf ich das Oewieht dee Geil*
aen bestimmte»
4 / r • « t
2,267 Grm. xanthogensaures . Kali gaben auf
diese Weise 6,8572 Grm. geglüheten sqhw^felsauren
Baryt. Dieses beträgt auf 100 Theile xant^ogen-»
saures Kali 302,48 schwefelsauren Baryt, und d^riti«
sind 41,73 Schwefel. Zufolge des oben erwähntem
sollte ich nur 40,54 Schwefel auf 100 Theile Salz
erhalten haben, nach der Voraussetzung,, daCs es S>
Grundtheile Schwefel gegen einen GrundtheU Kallqm
enthält 'und natürlich auch zugleich in der Voraussß«
tzung, dafsdie Menge Kalium, welche der erste Ver-
such gegeben hat, vollkommen richtig ist. ' Abejf
wir werden weiter unten, nach Erwägung aller Uff i-
^ Stände zusammen genommen, erfahren, dafs die Moa*
ge von Kalium in 100 X^eil^en xanthogen^uren K.a-*
li. höchst wahrscheinlich 26,725 statt 24,683, be-
trägt und dann bekommen wir durch Annahme jeiaer
" • • k
170
Z e i s e
ZaIiJ für einen Grundtlieil Kalium, auf 8 Grundlhei-
le Schwefel die Zahl 43,893.
Das auf ve'rschiedne Weise gefuod-
ne Verhältnifs von Kalium imd Schvi
fei in dem xn ii thogensaurcii Kali naliei
sich also dem Verhältnisse der Gruii'f
thejle 1:8 so sehr, dafs man kaumi
Zweifel seyn kann, es so aiizunehineii.||
i. 4.
Wir kommen nun zur Untersuchung der rela-
tiven Menge von Kohlenstoff in dem Salze,
worüber wir auf die eben erwähnte Weise etwas zu
bestimmen) aufser Stand sind.
Schon vor mehr als 2 Jahren versuchte ich 'das
xanlhogensaure Kali durch Kupferoxyd zu ver-
brennen, in der Absicht, dadurch auf einmal die
Menge Kohlenstoff, Schwefel und Brint (Hydw-
gen ^ zu linden. Ich stiefs aber damals av^Bioige
Schwierigkeiten, welche mich bewogen, andere
Methoden auszusinnen. Als ich indefs nachher die
Sache wieder vornahm, weil mir jene Verfahruogs-
art zur Bestimmung der Menge des Kohleastaffs dö-
thig schien, und ich mich durch einige Wiederho-
lungen mit den besondern Umständen, die hier ein-
treten, vertraut machte, fand ich, dafs das Men-
gen verhältnifs von Kohlenstoff sich mit grofser Si-
cherheit auf diese Weise bestimmen lasse; vielleicht
liätte ich sie auch zur Bestimmung der Menge des
Schwefels benutzen können.
Ich habe in meiner angeführten frühem Ab-
hiindiung ausfUhrUch aaswaandet ^-aaaxx ^ &aSft toh
über xanthogensaures ICali u. s. w. 17t
xanthogen saure Kali, so wie alle xanlhogensaurea
Salze , eine Luft und ein flßchtiges Oel bei einer nur
wenig erhöhten Temperatur geben, welche weit
geringer seyn kann, als die, bei welcher das Kup-
feroxyd darauf einwirkt. Um einet zu zeitigen
Wärniezuleitung zu entgehen , würde es gut seyn,
den Versuch auf die Art anzustellen, dsis das Salz
in eine Retorte gebracht würde, die mit einer Röhre
verbunden wäre, welche das Kupferoxyd enthält und
durch einen Ofen gelegt ist. Die zurückbleibende
schwarze Masse könnte dann gut ausgeglüht und
nachher besonders aoalysirt werden. Da aber das
Xanthogenöl sehr stark an Kork, Caoutchouc und
dergl, hängen bleibt, deren Berührung mit demsel-
ben man auf eine solche Art nur schwierig entgehen
kann:, so würde nothwendig ein bedeutender Ver-
lust entstehen. Ich mufste deshalb das Salz mit dem
Oxyd in ein und dieselbe Rohre bringen, und da
ich glaubte wahrgenommen zu haben , dafs das Kali,
ungeachtet viel Schwefelsäure zu gleicher Zeit mit
der Kolüensäure gebildet war, doch etwas von dieser
letzteren zurückhält , so setzte ich aulserdeoi etwas
Boraxsäure zu.
Der Versuch hat mir befriedigende Resultate bei
folgender Verfahrungsart gegeben: Ich mischte ge-
nau eine bestimmte Menge xanthogensaures Kali
zuerst mit einer Mischung, bestehend aus einem
ziemlichen Theile geschmolzener sehr fein gepulver-
ter Boraxsäure und etwas Kupferoxyd *), und dann
*} Durch Zusammenretbung des xantliogensauren Kalis blot
mit Boraxstäure bemerke man sogVeidi einen «WtV.e& G*^
raeb atob XMatbognuiiir» , irdchcc 1
17«
Z e i s e
mit einer groCsen Menge Oxyd. *) In eine'Gla»
rühre, die an dem einen Ende verschlossen wan
brachte ich zuerst eine Lage reines KupFeroxyd von
ungefähr 1^ Zoll Höhe, darüber jene Mischung,
und darauf wieder eine Lage reines Oxyd , ungefübf '
6 Zoll hoch. Die erste Lage war dazu bestimmt,
von der schmelzenden Masse aufzunahmen, wqs si<
vielleicht in dem hintersten Theile der Rühre satt-
mein könnte, bevor die Verbrennung vollendet war«
Die Verbrennungsröhre wurde nun, nachdem S»«
mit einer weitern mitCa]ciumchlorid(geglilhlen salz-
sauren Kalk) erfüllten Röhre und diese wieder mit
einer Ableitungsröhre in Verbindung gesetzt war.
In einen Ofen mit Schirm (Reverberirofeu) gelegt,
so dafs ein Antheil des Oxyds in dem verschlossene^
Ende der Röhre aus dem Ofen hervorragte. Uebpf
die Mündung der Ableitungsrohre wurde eine Glo-
cke gestellt, die mit Quecksilber angefüllt war.
Der vorderste Theil der Röhre, welcher nur Oxyd
enthielt, und übpr welcher der Schirm (die Kuppel}
von. Kupfaroxyd in denjenigen servTindelt wird, vdAA
dai xanthoeeniaure Kupferoxvd auszeich^iet. — OVfll'
Anwendung de» xanthogensaiireii Kupi'ernjiyda zur Aai-
' lyge bStte freilich der Zuiatz von Foransäure rätbehrt
werden künnen; da aber der übrige Theil der Arbeit mit
nkc
gt des Kohlet
*) Dm Kupferoxyd wa
': kMd «urdo jedei Mal
elühc-, eben so hatte i
regsl beobachtet, um
Üliiptn abiuwehren,
biaiimn Ei
Bselbe auch bei der Unters ucbung dei
:oii3 anzuwenden.
Mea
auf trocltnein Wege zubereitet
:,Dvor in einem Platiaatiei;«! gt-
h im Ganzen jede V«rsiohuni»t'
A>it Hinrukonimen ir|;et>4 enei
weloltei aaE die M«a(s von Koh-
l'^lur\tim»>^
, N
über xanthogeiisaum Kali u. s. w. 17S
gei^tellt war, wurde sitfadgs aMmä)ig bis 2uift OfOt
tl^ erhitz, und erst ak ilieded gesobefaen war, ^^r^
de eben so der übrfg<e Thell der Röhre mehr umt
mehr erwärnit. Die($ wurde fortgesetzt, bis dii.
liüftefit Wickelung, bei ziemlidh starkem Otübeft der
'g:anzeiv Rdbre , aufgehört hatte. *)
* Als die Verbrennung auf diese Art vollendet
war, mafs ich einen Antbeil von (|er dabei erhalt^
nen Lufk ab, brachte etwas befeachtetes braunes
M^ioxyd hinzu. Welches iii einem ganz kleinen am
der Lampe geblasenen Glas enthalten , dessen'Oefit
imng mit Blase fibefbunden und unten mit emern Ei^
eendraht in Verbindung gesetzt war, durch welchen
' %s sich in dit Glocke bringen lief s. Die AWicbl:
hierbei warnamliöb, das sebwefeligsaüre Gas fbrfti
«uschafferi, voti dttti s^ich etwat'koiinte entwickUt
haben. Da aber das Gefäfs nach Verlauf von mebt
als 24 Stnfiden heraüsgeuommen wurde, zeigte siqh
to gut wie keine Verminderung in dem Volomen def
Luft..**) Hierauf mafs k:h eine andere Portion vott
der Luft ab^ und brachte in dieselbe ebenfalls durcB
, Hälfe jenes kleinen Gefäfses, etwas kry^aliisittes
■ nur wenigangefevchtetes Kalihydrat. ***) ^Als dieses
•) Will JMfi bier Eisenstabe oder EUeiidralit anweodei^
um ^er Senkung des Glases vorzubeugen, so kann dief«
aar an dem vordersten Tbeile der Röhre gescJittbea, da
es sonst imVermei41ioh is^» ddb .die Oic^e zu «lAitjg zfof
Mischung geleitet wird.
♦•^ Aocfa habe icb mich bet einigen Versuchen durch den
Oet^ncb e^erzei^t, defi dief Verbrennung sich hier reehi
gut so leiten lälst» dafs keine seh wefeligr Säure dabei,
gebildet wird. * ^ '
•••)'^Bei' diif«*r VerfahrungÄ^rt kann, wie sich leicht *den-
kea lüfst, die durch das kleine Gefäfs in die docke ge* ,
174 Z e i f
nichts mehr einzu?aiigen schien, wurde das Gafäft
heräusgenommea , die zurückgebliebene geringe
Menge von Luft wieder gemessen, und untersucht.
In den Versuchen , woraus ich hier nur das Resultat
ziehe, war diese zurückgebliebene Luft nichts aa-
ders als atmosphärische (in einem einzigen Versuche
zeigte sie sich brennbar, und war dann vermuthlich
mit etwas Kohlenoxyd gemischt).
Das Volumen der zurückbleibenden atmosphi-
Tischen Luft, mufste nothwendig gleich grofs seyn
mit der des in den Röhren zurückgebliebnen kohlea-
sauren Gases plbs dem Volumen des nach der erfol-
genden Abkühlung der Röhren hinauf gestiegnen
Quecksilbers; so dafs ich folglich alle in der Glocke
aufgesammelteiuft minus jenem Volum des Oank-
Silbers betrachten konnte als das Maafs der durchdie
Verbrennung erzeugten Kohlensäure.
In zwei Versuchen dieser Art schien alles
glücklich gegangen zu seyn. In dem einen ders^
ben gaben 0,52 Grm. xanthogensaures Kali 156
Cubiccentimeter Kohlensäure, berechnet far einflt
Barometerstand von O^jTö und 0° Wärme, weldU
an Gewicht beträgt 0,30796 Grm., wenn nändiA
ein Litre Kohlensäure, nach Biot's und Arago*S
Versuchen ^ 1,9741 Grm. gesetzt wird. Nun eil^
halten 275,33 Gewichtstheile Kohlensäure, 75,3»
Kohlenstoff, folgÜch wird von 0,52 xanthogensaurent
Kali erbalten eine Menge Kohlensäure, welch*
0,084257 Kohlenstoff beträgt , und dieses machtnim
brachte atmojphdrigche Luft keine Folgen haben, wdl
durch die Herainnahnte d«B Gefä&e» eben to viel Lafl
Jteriiugebnclit «ui,
:. .Vi* i*r^I-'«i»A-
über xanthogensaures Kall u. s, w. ^75
auf 100 Tlieile xanlhogensaiires Kali 16,203 Kohlen-
stoff. In dem andern Versuche gaben 0,63 Grm.
xanthogensaures Kali 203 Cubiccentimeter kohlen-
saures Gas, berechnet für oben angeführten Druck
und Temperatur, -welches auf 100 Theile Salz
17,403 Kohlenstoff beträgt. Durch Annahme der
Mittelzahl far diese zwei Versuche bekommen wir
16,803, und das ist das Gewicht für den Kohlenstoff
iD 100 Theilen Salz.
Wenn der Schwefel, welchen wir für 100 Thei-
le xanthogensaures Kali (41,73) gefunden haben»
nur mit der Menge Kohlenstoff verbunden war, dia er
als Schwefelkohlenstoff bei sich führte, so sollten
wir nur erhalten 7,8135 Theile Kohlenstoff auf
100 Theile Salz, weil der Schwefelkohlenstoff eine
Verbindung ist von einem Grundtheil Kohlenstoff
=r 75,33 + 2 Grundtheilen Schwefel z=L 402,32.
Bei der Bildung des Xanthogensalzes ist also mehr
Kohlenstoff hinzugekommen, und wie es scheint gera-
de ein so grofser Antheil als zuvor in dem angewand-
ten Schwefelkohlenstoff war. Hieraus folgt also,
dafc dasVerhältnifs derGrundlheile zwischen Schwe-
fei und Kohlenstoff in dem xanthogensauren Kali ist
wie 1:1, oder, in Hinsicht auf das oben ange-
führte, wie 8 : 8. Die bei den Versuchen erhaltenen
Quantitäten von Kalium, Schwefel und Kohlenstoff,
auf 100 Theile xanlhogensaurenKalis, geben zusam-
men 82,616; es bleiben also übrig 16,783.
§. 5.
Die Erscheinungen, ivftlche sich bei der tro-
ckenen Destiiläiloa des xantUogeQsauxeu ^^aiv ä.a.t-
I
IT« Z^ii« Ä-
bieten ; zeigen , dafe es ^rint (Hydrogen) md Jbl
rOxygen) enthält» weM sich aus deinseU^ Schwe*
felbtint (Hydrotfaiopsäare) und' KöblensSure ent*
Wickeh ^. Dies wird äufserdem noch durch dar
• ) Bfti «kien Visriafthe Oher^ die Zevtetmig vdea SaUsü
■dureh Wärme» flaubte ich irabr|;ettomx|ieii zu haben«
dafssicli beim Anfange der V^rkung einzijgf und allein
koblensaaref Gas 'entwickelt; 'weleti^f ent, wenn die
Masse begonnen hat aus dem Rothen int Sohwarze fitei^
sogehen» mit scbwefelbrintigem Chydrothionsaurem') Gas
gemischt ist. Der besondere Geruch , welchen die Lafc
von An Fan 1^ bia zu Ende hat, mufs ohne Zweifel b^ige*
^ mischtem Dampf von Xanthogenfil zngesohrieben werden«
Bei der ganzen Zersetzung scheint sich bei weitem nicht
' so viel Kohlensaure za bilden > als erscheinen sollte»
^rene «net-Clt (Oxygen) des KaU zur Bildang asieelbett
ungewandt würde; to dafs folglich auch .das Xantho«'
. genölElt (Qxygen) enthalten mufs. Die Menge des ent-
vrickelten Schwefelbrints ( Schwefel^rasserstoffs ) scheint
•o gering zu seyn» dals es nicht qiehr als einen VeichUH*.
nilstheil von dem Schwefel des SaUes enthalten kann.
Bei diesem Versuche gabeh 2,8S5 Grm. xantbogensan-
r%% Kali 1,609 . grit ansgeglffheten Rfiekstand. Um die
> Menge tqq $«$hwefel mid KöhUnstoff in demselben za
bestimmen, stellte ich folgende Versuche an: Der RSek«
stand wurde mit gut 'ausgekochtem warmen Wasser be*'
handlet» Die hiorbei zurftckgebliebene kohlenaftig»
Masse j^tte snm Theil ein flockiges*, zum Theii ein com"*
paCtes nnd glänzendes. Ansahen. Sie wurde .auf einem,
^iltrum gesammelt und sogleich gehSrig ibit 'heüseni
Wasser etafe^asohen. Die AuElSaung . hatte eine gf IbHdbe
Farbe, ^e wurde in eine sehr verdünnte A^i;fld«ing von^
Kupferzwiechlorid (Kobbertuechlorid , Kupfer mit zwei
^ Andienen Chlorid) %ti schnell gegossen»' dafs so' got wie
nichts ^els . f chwef eiUbrintige (hydrotbiopfaure) Luft vei>
loren ging. Die theils durch Warme, theiis durch *die
Luftpumpe getrocknete kohlenartige Masse auf dem Fil-
trum wurde gewogen ; (sie hatte bei dem Trocknen
edbst iin; ziemlich^ starker. Wanne nicht den gering-
sten Schwefelgeruch gegeben.) Fast aljes war nun
in Form compacter >and glänzender Splitter und
t I
' I
I
über xanthogevstureKKali. u. s. w« 177
BftadbaffeAbait der Luft- bestätigt , wekbe sieb bei
^er Zerc^tzufig des Salzes veJrifiittelsl Kupfer entr
wiekeit^ s# wi^ auch damit übereinstimmt, dafs wes^
man Jts fm trocknen Zustand^ d^r Einwirkung von
ßhldi^as attsset;stk eine ätberartig riecbendf brennr
beirel^uftliii erhaltisn >vird* Auüser den QrundstofSeo
eber ^ dtocan Mengen ver:h^tni{s wir vorbin ^u bestimm
mw^viejrsuebt heben > kann das Salz, wegen derUm^
■7*-
Scbuppen. Ich vermutliete hierans die Anwesenheit von
c^ Sobwefel utfd verbrannte aie delifaalb auf die oben er*
I , '^ühnU Weise init Salpeter. Sie fab nnn auch Schwefel-
-.ftäure» welche als schwefelsaurer Baryt gefallt wnrd^;
utod ich bereehnete< darnach den Schwefel in der 'Masse.
»Die Menge desselben abgezogen von d/em Q^wipbt der
. .Masse gab folglich das Gewicht für den Kohlenstoff in
derselben.
■
Ben durch 'Hülfe der Kupferanflosnng erhaltnen Nie-
t f dkirsehlag behandelte iefa* aacl^dem blos .die. dardbenta«
|iende Flüs^gkeit abgegossen war» mit Salpetersäure. Der
Schwefel s welcher dabei znrfickblieb, gab durch seine
'" ^Fifrbe di^ Anwesenheit von etwas Kohlenstoff zu erfcen«
nen* Ich besUmmte so weit wi« mdgUoh die lil^nge
desselben durch eine Destillation* Die durch Behand*
lung des Kupferniederschlags mit Salpetersäure erhaltene
'•' FUlssigkeift -wurde mit geglflhtem salzsaoren Baryt ge^
., fallt* .Bw Schwefel in dem hiefbei erbaltnei» XS^eder»
•obläge gab folglich in Verbindung mit dem* welcher in
* der durch die Salpetersaure ausgeschiedenen Masse ent-
halten war, und mit dem., welcher sich iu dem kohletL»
artigen ^Stoffe fand^ die ganze Menge von Schwefel ia
ilem Rückstände, so wie der Kohlenstoff in jener ausge-
schiedenen fichwefelmasse , mit dem in der kohlenartigen
^ Masse die ganze Menge von Kohlenstoff gab. Die hier«
bei erhaltnen Mengenverhältnisse scheinen sich meist
dem Verhältnisse von 5 Grundtheilen Schwefel und 2
Grundtheilen Kohlenstoff gegen 1 Grundtheil Kalium zu
niihern. -* Aber eine Reihe von Arbeiten dieser Art, wo
so häu£g Filtra u. s. w. gebraucht werden, und wo sich
folglich so leicht ein oder der andere Gewichtsfehler ein-
schleichen kann . erfordert nothwehdig Wiederholung»
' Jeiirn./. Cheni. N, R 1». Bd. 2. He/t. 12
17«
Z-e i 8 «
Stände imter dtoen es entsteht , keine andern Stof|ft
enthalten^ ^ Elt (Oxygcn) nnd Brint (Hydrogen);
es bleibt also nur die Frage, in welchem Men«
gcnTerfcältnifse diese darin enthalten sind. Bei
einem Verb^-ennungsversuche l^te ich es darauf an«
mit gröfeer Genauigkeit die Menge des* her vwge#
brachten, tind ties von dem geglühten Salzsäuren
KalklB zurückgehaltnen Wassers zu. bestinrnien , ttak
darnach die Menge des Brint (Wasserstoffs) in dem
Salze zu berechnen. Aber hierbei Wird erfordert»
dals das Innere det Ver'brettmmgsrölirfe , nachdem
'alles hineingebraoht ist, auf das voDstandig^
ste durch die^ Luftpumpe ausgetrocknet werde > und
dieses lälst sich nur mit Mühe ausführen, ohne^
durch die aus und einströmende Luft, die verschied«
Ben vorbin erwähnten, in jener Verbrennungsröhre
angeordneten , Lagen in Unordnung zu bringen. Das
Folgende wird zeigen, dalis wir diese Art der^^ße^
Stimmung nicht gerade nOthig haben.
Ich habe verschiedene Versuche angestellt, um
zu finden, ob die Bildung d«s acanthogen«
i^auren Kalis von det Erzeugung oder
Ausscheidung anderer Stoffe begleitet
wird^ Ich unterwarf z.B. die, durch Neutralisa-
tion der alkoholischen KaHauflösung vermittelst
Schwefelkohlenstoff erhaltene Flüssigkeit, einer De-
stillation bei gelinder Wärme , ^eich nacli erfolgter
'Neutralisation, und untersuchte dabei verschiedne
Antheile von dem ,Üebergegaagnen% Ich verglich
auch did Eigenschaften des durch Eintrocknung,
durch blosse Abkühlung und durch Fällung mit
Sicbwefeläther erhaltenen Salzes, und untersuchte
r
über xanthogensaures Kali, u, s. w. 1?9
die Beschaffenheit der im letzten Falle darüberstehen-
den ätherischen Flüssigkeit: aber in keiirem
Falle boten sich Erscheinungen dar, wel-
che die Anwesenheit eines Stoffes be-
wiesen hStten, der zugleich mit der
Xanthogensäure erzeugt würde *).
Schon durch diese Umstände ist es nun gewiCs
sehr wahrscheinlich, dafs das, was bei einer
gegebenen Menge xanthogensauren Kalis,
nach Abzug der gefundnen Gewiohte für
Kalium Schwefel und Kohlenstoff flbrig
bleibt, das Gewicht giebt für die Menge
Elt(Oxygen)und Brint (H jrdrogen), wel-
che erforderlich, um theils aus dem an-
wesenden Kalium das Kali-, theils den
Weingeist zu bilden aus dem Kohlen-
stoffe, welchen das Salz in gröfser er
Menge enthält, als zur Bildung des Schwe-
felkohlenstoffes mit dem anwesenden
Schwefel nöthig ist.
f 6.
Wollen wir nun sehen, wie diese Vorstellung
•) Eine alkoholiiclie AuFlüBung des xüntliogenaaureo Kalis
jieht Cwie ichon in meiner ersten bieilieigeliörieen Ab-
handlung angeEillirl wurde) wenn »ie einige Zeit stehen
bleibt, ein von jenem ganz verichiedenes Sali. Aber
dieies rührt von einer, Verwandlung iet xdntlioEensauren
Salzes her. — Diese Veränderung wird durch die Anwe-
senheit von etwas SchwefelSeher in der Aufliiiung sehr
befchleunjgc. Bei einer andern Gelegenlieic werde ich
über einige merkwürdige Erscheinungen handeln, wel- _
che »ich darbieten, wenn man Schwefelkohlen-
stoff 2„ einer ätherischen K.a\i.avil\Q*\Mi%
^ setzt, atiitau eine al^gi^o^B^^ A^A^^IM* a"''*^'''^''^^^'"'
183 ■„ Z e,i S't%Aflin'.v
gen), 4 Grill. Schwefel, 4 Grth. Kohlenstoff, und fi
Grth. Brint(Hydrogen) , welches nämlich ist 1 Grth.
Weingeist [—1 Grth. Elt (Oxygen)+ 2 Grth.Koh.
lenstoff + 6 Grdlh. Brint (Hydrogen ) ] gesetzt zu
Grth. Schwefelkohlenstoff (=2 [1 Grth. Kohleo-
Stoff + 2 Grth. Schwefel.]) Die Zahl für l,Gi
Xanthogensäure (1 Grth. Elt (Oxygenjzr 100), ist'
hiernach 1243,2ß62'), und 100 Theile Xantho-
geasäure enthalten dann:
8,0433 Elt (Oxygen)
64,7198 Schwefel
24,2362 Kohlenstoff
3,0007 Brint (Hydrogen)
lÖÖ
Nimmt man an , dafs Schwefelkohlenstoff nnd
Weingeist wirkliche Bestandtheile der Xantbogen-
•} Das xanthogensäure Kali kann also betrachtet werden
alt eine Verbindung von 1 Grth. Kali = 1179.83 -|- S
Grth. XanthogensSure = 2486,5324, welchei auE 100
,Theile macht:
Kali 32,18
XanChogeng2are 67,82 = SS,li2 SchweFelkohlenitofE
+ 15,709 Weingeist.
Man wBrde gewifi auch synthetisch dieiei VerbSltnib
irenigiteni näherungsneiie beitäcigt Jinden kctnneii, wenn
man eine abgezogene Menge alkoholJEcher Kaliaun6auD(
von bekanntem Kaligehalt dadurch neuiraliiirce, defi
man eine abgewogene Menge Schvefelknhlenscoff xv
gSsie, und nach *or«ichtiger Eintrocknung dai Gewicht
de« erhaltenen Salzes bestimmte; welches dann gleich
leyn würde dem GeTVichc des angewandten Kalis ani!
Schwefelkohlenstoffs, nebst dem. zufolge des obeninfe-
fahrten, noch hin zugehörigen Gewicht von WeingeitL
Pie Menge Kjli in der angewandten AuFlÜsung könnte
dadurch gefunden werden, daf» man einen Antheil nnl
SdiwsfsUüiuB £äU.ie, , ,. -..■«■.
über xanthogenEanres Kali u.
181
Kali = 1 Gi'undlheil Kalium + 2 Grlh. Elt
( Oxygeii ) , und 1 Grth. Schwefelkohlenstoff
= 1 Grth. Kahlenstoft + 2 Grlh. Schwefel)
1 Grth. xanthogensaures Kali z=
1 Gi-dth. Kalium — 979,8S
4 » EU (Oxygen) = 400,00
8 - Schwefel — 1609,28
8 - Kohlenstoff = 602,64
12 » Brint (Hydrogen) = 74,6124
Zusammen z= 3666,3624 ,
und hiernach müfsten dann 100 Theile xanthogen-
saure Kalt enthalten :
26,725 Kalium
43,893 .Schwefel
16,437 Kohlensloff
10,910 Elt (Oxygen)
2,035 Brinl (Hydrogen)
TÖÖ
Die obigen Versuche gaben uns
24,725 Kalium
41,730 Schwefel
16,203 Kohlenstoff.
Diese Gröfsen nähern sich fotghch sosehr den
berechneten, dafs nun wohl kaum die Richtigkeit
j9lier Zusammensetzung bezweifelt werden kann.
i 7.
Die Xanthogensäure, we' ' ■■" isolir-
ten Zustande erhalten ivcrden kam
Abhandlung ) , ist also ,
slandtheile, eiae Verl
1
174 Z e i s e
nichts melir einzuengen schien, wurde das ürel
herausgenomtnea , die zurückgebliebene gerli
Menge von Luft wieder gemessen, und untersuch).
In den Versuchen, woraus ich hier nur das Resultat
ziehe* war diese zurückgebliebene Luft nichts
ders als atmosphärische (in einem einzigen Versm
zeigte sie sich brennbar, und war dann vermuthlic
mit etwas Kohlenoxyd gemischt).
Das Volumen der zurückbleibenden atmosphä-
rischen Luft, mufste nothwendig gleich grofs seye
mit der des in den Rohren zurückgebliebnen kohlen-
sauren Gases p liis dem Volumen des nach der erfol-
genden Abkühlung der Röhren lunauf gestiegnen
Quecksilbers; so dafs ich folglich alle in der Glocke
aufgesammelte^^uft minus jenem Volum des Queck-
silbers betrachten konnte als das Maafs der durch die >
Verbrennung erzeugten Kohlensäure.
In zwei Versuchen dieser Art schien alles srfK
glücklich gegangen zu seyn. In dem einen derset
ben gaben 0,52 Grm. xanthogensaures Kali 156
Cubiccentimeter Kohlensäure, berechnet für einen
Barometerstand von 0^,76 und 0** Wärme, -welcllA
an Gewicht beträgt 0,30796 Grm., wenn nändidl
ein Litre Kohlensäure, nach Biot's und Arago*J
Versuchen ^ 1,9741 Grm. gesetzt wird. Nun
halten 275,33 Gewichtstheile Kohlensäure, 75,3*1
Kohlenstoff, folglich wird von 0,52 xanthogensaureni
Kali erhalten eine Menge Kohlensäure, welche
0,084257 Kohlenstoff beträgt , und dieses machtaun
brachte atmoipliärisclie Lii£i: keine Folgen hsben^ w«!
durch die HBrauanahmc ixt Qelü£iu «b«a vt viel Lpft 1
iienuige bracht yriid.
t8$
■!
Ueber Lichterscheinungeii,
L
Bemerkungen aber das Licht des Mon-
des und der Planeten;
von
John L e s l i es
Profmor d«r Physik an der Universität zu Edinburgh und
GoiT6spondirend«ni Midgliede des königl. franz. Instituts.
(Aw d«B EdUbttrgh Philot« Journal von Br«wst«r und JantcsoB No, XZU«
3,. 393-— 400 abtneut Ton L, F. KinKs.)
Uie neuern Astronomen haben es gewöhnlich als
eine ausgemachte Wahrheit angenommen , dals uns
alle Planeten nebst ihren Trabanten nur durch das
reflectirte Sonnenlicht sichtbar werden. So wahr«
scheinlich dieser Schlufs auch ist , so ist er doch zu
schnell gemacht und erfordert zu seiner Feststellung
eine genauere Untersuchung. Erscheinen uns näm-
lich diese Himmelskörper durch die Strahlen der
Sonne oder dadurch, dafs sie ihr eigenthümliches
Licht aussenden? Werden alle auffallenden Sonnen«
strahlen von ihnen reflectirt oder geschieht dieses nur
mit einem Theile derselben? Wird das Licht, wel-
cfaes wir von den Planeten erhalten , blos reflectirt
oder wird es nach allen Richtungen gevioxleti'^
I
180 L e 6 1 i e
verstreut, nachdetnes in ihre Oberfläche getreten
12»:? Oder wird endMeb dieses sämmtUcbe Lieht
aus dem Innern ilirer Masse in Folge -der Absorption
und erwärmenden Wirkung der Sonnenstrahlen g&*
schickt ? Dieses sind eben so viele wichtige Kragen,
deren Beantwortung durchaus nötfaig i^t , ehe wir
uns einen richtigeq Begriff von diesem Gegenstande
machen können.
1. Weil die Lichtstrahlen sich geradlinig ver-
breiten »' so divergiren sie immer mehr, fe weiter
sie~ j^ich von dem leuchtenden Punkte entfernen , es
mufs also ihre erleuchtend« Kraft (illuminating po-^
wer) sich umgekehil: verhalten wie das Quadrat der
Entfernung vom leuchtenden iHmke. Die Ucht-
menge welche die Pupille von einem leuchtenidenf
Körper erhält » steht daher im umgekehrten quadra-
tischen Verhältnisse der Entfernung; aber seine
scheinbare Gröfse oder die Gestalt des Bildes auf
der Retina befolgt dasselbe Yerhältntfs; daher mu&
»RS der Gegenstand in jeder Entfernung mit dem-
:9e!hea Grade der Helligsett erscheinen. So vard
tthe dfn 50 Klafter (yardsy vom Auge entferntes Licht
eben so 1i^ erscheinen als wenn es nur 10 Klafter
von demselbed entfernt H\.\ weil das Auge zwar £5
mal wen^er Lichttheilchen erhält , diese aber in ei-
Hcmi %b mal kleinern Räume concentrirt sind. *)
Dieses unerwartete aber wichtige Resultat ist
Iceinet Modification unterworfen,, diejenige etwa aus-
genommen, welche aus dem zufälligen Verlust des
Lichtes bei seinem Durchgange durch ein nicht abso-
*) VtrgL Lambert Photometria f. 784« %VL^ Kd
^
über das Planetenliclit, 187
lut durchsichtiges Mittel entstehen möchte. Ein Um-
stand dieser Art tritt indessen nicht beideaHimmels-
kürpera ein und daher ist der Satz , dafs ein leuchten-
der Körper stets gleich hell erscheint, wenn wir
ihn auch noch so weit entfernen, auf die Planeten
und Fixsterne vollkomraen anwendbar. Ebensowenig
entsteht hierin eine Aenderung, möge die leuchten-
de Eigenschaft der Körper aus ihrem Innern ent-
springen oder mag dieselbe bloCs durch den EinHufs
einer von aufsen kommenden Erleuchtung hervorge-
rufen werden. Wenn indessen der Gegenstand so
entfernt liegt, dafs wir seine scheinbare Gröfse nicht
länger untersheiden können, wo er also blofe in einen
hellen Fleck concentrirt zu seyn scheint, so verwech-
seln wir die Intensität seiner Helligkeit mit der von
ihm erhaltenen Lichtmenge. Wenn wir annehmen,
da£s die Fixsterne alle dieselbe Beschaffenheit haben,
so steht ihr Glanz nach dem Urtheile des Gesichts im
geraden Verhältnisse der Quadrate ihrer Durchmesser
und im umgekehrten Verhältnisse der Quadrate ih-
rer Entfernungen. Wenn wir dagegen einen Plane-
ten durch ein gut vergrüfserndes Fernrohr betrach-
ten, so dehnt sich der leuchtende Punkt in eine
breite Fläche aus und wir sind auf diese Art sehr
leicht im Stande, die Dichtigkeit von der Crölse der
Erleuchtung zu. unterscheiden. Hätten Venus und
Jupiter einerlei Beschaffenheit und schienen sie mit
eignem Lichte, zo wUrde der schienbare Glanz der
erstem zur Zeit ihrer obern Conjunction mit der
Sonne zehnmal geringer seyn, als der des zweiten,
obgleich ihre relative Helligkeit, wenn beide durch
ein Telescop betiachlet werden ^ (lieseVbt \A«,S)a%a.
[
\
18S L e 8 I i e
wflrde;'' InHessen trifft keiner von cUesen ScIilOssi
mit der Ueobuclitu ng zusammen. Wenn dagegdj
von der andern Seite beide ihre leuchtende Dgenh
scliaft von der Sonne erhielten, so würde Venus nut
den Sdten Tlieil vom Glänze des Jupiter haben, d«
gleich die Helligkeit ihrer Oberflächen in einet
Telescope fünfmal grölser seyn würde. Diese)
Schlufs kommt der wirklichen Erfahrung näher.
Aber die verschiedenen Phasen welche die Plt
neten nach ihrer verschiedenen Lage gegen dIeSoi
zeigen, beweisen offenbar, dafs ihr Licht bloCs i
der Wirkung derselben abhängt. Zu eben dieseal
Schlüsse nüthigt die periodische Verdunkelung deP
selben durch ihre Trabanten. £5 bleibt uns alson
noch die nähere Bestimmung der Aendernngen übrige
welche die von der Sonne kommenden LichtstrablM
ander Oberfläche eines Planeten erleiden.
2. Wäre ein Planet eine vollkommene Kugd
und reflectirte er nach Art eines Spiegels alles eial
fallende Licht, so würde er stets ein rundes Bild del
Sonne zeigen , welches zwar klein aber eben so hd
als jene wäre und dessen Gestalt sich bloüsnachihrel
relativen Lage ändern würde. Nach dieser Hj^
ttiese würde unser Planelensystem uns nur als eisd
Gruppe kleiner Sonnen ersf^heJnen, Seine Abhaagi||
keit von der Sonne aber keineswegesdurchdie Phaseif
gezeigt haben. Aus den Principien der Katoplril^
ergiebt sich, dafs jeder reflectirte Strahl uns so er<
scheinen würde als ob er aus einem eingebildetea
Brennpunkte käme, welcher auf der Chorde jede*
kreisförmigen Durchschnittes des Planeten und in del
Eaifefttttog von einem V«ite\ \en« Srt;\»e Vmä.« i
über das Planetenlicht 189
jpi^gelndev Oherflache lägi^. Das Bild welches auf
diese Art durch die Reflexion der Sonne gebildet
wird» schliefst in der Mitte der Sehne denselben Win-
kel ein, als jener leuchtende Körper selbsr. Hieraus
ergiebt sich der einfache Satz» dafs der Durchs»
xna^sset eines Planeten sich zu dem des
bei seiner obern Conjunction reflectir-
tep -Sonnenbildes» ebenso verhält, wie'
seine Entfernung von der Sonne zu dem
fieTten Theile seines Durchmessers. Da^
her wfirde Venus bei ihrer Opposition als ein hellec
KrjBis erscheinen , welcher eben so hell wäre, als die
Sonne, aber nur den 317ten Theil ihres (Venus)
wirklicheif Durchmessers hätte. Wenn sie sich der
untern ' Conjunction näherte, so würde dieser Kreis
zwar noch dieselbe Helligkeit behalten , aber sicU
snccessive zu einem Punkte verkleinern. . WärQ
lupiter ein vollkommener Spiegel, so würde er aus
demselbea Grunde bei seiner obern Conjunction als
eine Sonne erscheinen, welche den 2712ten Thell
seines Durchmessers hätte, während dieselbe bei,
^iner untern Conjunction den 1797ten The]l:seinesi
Durchmessers haben würde. Hieraus ergiebt sich, dafs
if^enn Venus bei ihrer Opposition alles von der Soqn»
erbaltenß Licht reflectirte, ihre erleuchtende Kraft;
nicht dem 3400 millionten Theil jener leuchtenden
Masse übersteigen würde. Durch eine ähnliche Be-
rechnung ergiebt sich, dafs die vom Jupiter reflectirte^
Lichtmenge bei seiner obern Conjunction nuir der 988
millionten Theil, bei seiner untern Conjunction aber,
der 432 millionten Theil von der directen Erleucb-
^uog der Sonne ist.
p
k
190 L e s l i e
Wir wollen indessen die nähere Betrachtoi^
dieses Gegenstandes an unserm Monde ansteQeii]
, Wirkte die OfaerHäche desselben blofs als ein Spieg^'
so wßrde er nach dem Neumonde blofs als ein hell«?
Fleck erscheinen und sich successipe mit einem iatf
mer gröCsern Lichte zeigen, bis er beim Vollmono:
mit einem Durchmesser erschiene) welcher den
4d8sten Theil seiner wirklichen Dimensionen hätM
Wenn man also annähme dafs der Mond alles ek
fallende Licht refleclirte, so wlirdedieses 210000ml
schwächer seyn als die Sonnenstrahlen, Wenn wi
aber eine vollkommene Reflexion annehmen -woUeiii
so würde sich hieraus zugleich ergeben , dafs wirnil
die Grüfse des Mondes gemessen, seine verschieden!
Oberfläche überblickt, oder seine successivenPhaseB
entdeckt haben würden. Er hätte das Ansehen ej
net kleinen Sonne gehabt, welche sich der Erde ati
wechselnd genähert oder von derselben entfernthätte
ihr aber nie näher als bis zur 458 fachen Entfernunj
der wirklichen Sonne gekommen wäre. Es vertril
mithin der Mond nicht in aller Strenge die Stelle d
nes Spiegels , sondern zerstreut die einfallende)
Sonnenstrahlen nach allen Richtungen, so dafs jede!
Theil auf der Oberfläche desselben mehr oderweid
ger erleuchtet zu seyn scheint; und er zeigt daher
Je nachdem die gegen die Sonne gewendete Seite siel
gege~n unsern Aequator dreht, alle Uebergänge vat
einem schmalen Streifen bis zum vollen Kreise.
3. Wenn also die Planeten und der Mond nJA
geborgtem Sonnenlichte scheinen, so müssen sii
iiothwendig eine rauhe Oberflache, etwa wie Papieiv
haben. Nur yermitulst sqYcVm Q\igt^A>en:
m über das Planetenlicht. 191
-wir im Stande die natürlichen Farben der Kür-
])er 7,a unterscheiden. Das einfallende Licht wird
nicht sogleich bei seiner Ankunft relleclirt, sondern
dringt in die aufsere Rinde, wo es grüfstentheils absor-
birt wird ; während ein gewisser Theildesselbenaufs
Neue reflectiit wird. Die Strahlen* weiche eins
solche innerliche Absonderung erhttcn haben und
dann wieder ausströmen, dienen dazu, die Beschaf-
fenheit der Substanz in Beziehung auf die Farbe zu
zeigen. Selbst aus polirten Körpern komint aufsec
dem reflectirten Lichte stets ein grofser Theil von
Licht , welches in sie hineingedrungen ist. So zeigt
uns einStück polirter Marmor tbeils die umgebenden
Gegenstände, tfaeils seine eignen Farben; man halte
es aber sehr schief und es wird fafst alle einf:dlenden
Strahlen reflectiren und wie ein farbenloser Spiegel
wirken. Auf der andern Seite erscheinen die Far-
ben eines Steins heller, wenn man seine ;OberBä-
che anfeuchtet, indem die dünne Wasserschicht
durcli ihre Brechkraft die Strahlen nach innen biegt
und so ihre Durchdringung erleichtert.
Die Lichtmenge indessen, welche von einer
matten weiten Oberfläche zurück geschickt wird,
ist stets sehr gering. Nach Bouguer's Versu-
chen zeigen Papier und Oyps nur den ISOsten Theil
der senkrechten Strahlen und noch weniger Licht,
wenn die Strahlen schiefer auffallen. Wenn der
Mond uns gleichförmig Aveifs erschiene, so dürften
wir kaum annehmen , dafs mehr als der SOOsto
Tlieil dar auffallenden Sunneiislrahlen reflectirt und
verstreut würden; da seine üherfliche indesseu whc
tanregeimäfsig und mit dunkeln Fleckvea \tedecV\~»V«-
192 L e s 1 i n
so (InrFen wir höchstens den dOOsteo THeil ann^i-
inen. Darans ergiebt sich, dafs das Sonnenlicht, wei-
ches vom Monde reflectirt wird, ÖOO. 210000 oder
105 miUiopen mal geschwächt wird. ledoch über-
steigt die wirkliche Lichtmenge, welche wir vom
Monde erhalten, diese Messung 7 odei* 800 mal.
Das Licht, welches wir vom Monde erhalten, ist
wenigstens gleich dem, welches zu uns gekomnei
fieyn würde, wenn jeder Punkt desselben ein volk
kommener Spiegel gewesen wäre, wenn es dasselbi
nicht noch übersteigt. Bouguer folgerte 8us sei-
nen Beobachtungen, dafs es etwa den aÖOOOO Wl
SOOOOOsten Theil des directen Sonnenlichtes betrfe
ge; und ich fand bei meinen ersten photo metrisches
Untersuchungen, dafs es den läOOOOsten Theil.be*
trage, während der Theil der Sonnenstrahlen, web
eher vom Monde reflectirt werden kann, höcV
stens den 210000sten Theil des directen Soonear
jichtes betragen kann. So sehen wir uns zu dam
Schlüsse genöthigt, dafs das Sonnenlicht auf
Oberfläche des Mondes grüfslenthe.'Js absorbiil
wird, aber noch bewirkt, dafs eine noch grölse»
re Lichtmenge reflectirt wird, welche nüt d
Materie desselben combinirt gewesen war. 1
nige breite Stellen schickeh uns nur sehr v
oig von diesem latenten Lichte , während ei
grofse Menge desselben von einigen hellea Stell
zu uns gelangt. Wir mflssen mit einem Worte noi
wendig annehmen, dafs der Mond ein phosph
rescirender Körper ist, gerade wie der Schwc
Späth, dessen phosphorescirende Eigenschaft dun
dio £rwärinuag dec Soane Wt NOt^esM>S.ft&. wkiji^
r
über daa Planetenliclit. 193
vennftge' deren er' uns sein eigenthümliches Licht
«uscbickt. Wir haben eine Menge ähnlicher Er-
sdieinungen. An dem eben erwähnten Schwerspa-
the selbst fand man vor etwa 200 Jahren dafs er von
selbst leuchte, wenn er den Sonnenstrahlen ausge-
setzt war; dieselbe Eigenschaft besitzen verschie-
dene calcinirte Körper. Ein Diamant, wenige Mi*
nntsh an die FJamme einer Argandschen Lampe ge-
halten, schickt für einige Zeit ein lebhaftes Licht aus.
Dieses Licht ist indessen stets weifs, welche auch
die Farbe der absorbirten Strahlen seyn möge, da
ein rothes *), grünes oder blaues Glas zwischen
das Licht und den Diamant gehalten, den Erfolg
□icbt ändert.
Wenn der Mond durch ein Fernrohr betrachtet
wird, so hat er ganz das Ansehen einer calciairtea
Masse. Einige kreisförmige Hölilungen und runde
•) Hier irrt der Verfasser, indem er sage, dafs rothei Lieht
dieselbe Wirkung airf Phosphoren -uT.ere. Seebeck
leigie, daÜs rothea Liclit die Vhosplinren sehr wenig
leuchtend mache (Gnethe'« Farbenlehre Theil 11.
S. 706.) i> in manchen Fällen leuchtende Phosphor«
E)jm ErlSichen bringe, (ib. S. 7060 Ebenso fand Theo-
' dorvon Grotthufi, dafs der Chlorcphaa vom roihen
Lichte beleuchtet, weniger phosplioreicire , als wenn
er von blaaem Lichte beleuchtet war,, (dieses Journal
XIV,, ISS- sqq.) Von dem Diamant erwähnt eben die-
ses PlacidtiB Heinrieh; er sagt nämlich: „Im blauen
> Strable des prisniatiachen Farbenbildes, wobei ich i*t
Licht noch durch einf kleine ConveulinsB verdichten
liefs, erhielt der beste Diamant eine Phospliorescenz,
: Vrfohe fiinfielin Minuten lang anhielt. Unterwarf ich
. aber denselben Stein auf gleiche Art deb rothen fitrah*
leo 4es Prisma, so blieb er ganz dunkel." Placidm
'"Beinricli Phusphorescenz der Körper, träte N\)WiV
(Hüraberg ieii. 4-JS. «5. ?■ 27. etc. U. ''''
„j-^.y: t/«/7i A-. R. 13. B. 2. Hgje. lä
I
r
:da«|
194 L e s 1 I e
hervorragende Stellen erscheioen uns mit einer gro-
fsen Helligkeit, während es scheint, als ob sehr weit«
und tiefe Ebenen die phosphorescirende Eigenschaft
völlig verloren haben, und nur eine braune oder dun*
kele Fiirbe zeigen. Da der Mond fünfzig mal klei«
per ist als unsere Erde und nur den siebenten Theil
von ihrer anzielienden Kraft hat, so hat er vier Sie-
bentel von der Dichtigkeit der Erde und ist iiiitbtn
etwa viermal dichter als Wasser. Er besteht daher
vielleicht aus einer steinigen Masse, welche mit d<
VIS welcher die Erde zusammengesetzt ist, einij
Aehnlichkeit hat. (Der Herr Verfasser stellt
einige Betrachtungen über die Bewohner desMondeft
an, welche ich für zweckmäfsig halle zu ubergefaeDt
besonders da hierüber Herr Dr. Gruithuisen bald
qähern Aufschlufs geben wird, nach Lohrmadn's
trefflicher Topographie der sichtbaren Mondesobei>
ßäche. Dresden 1824. Erste Abtheilung S.42 Aoid^
Wir dürfen vielleicht vermuthen, dafs die Obecfläcb«
des Mondes, welche sich sehr durch zahlreiche
Gruppen erloschener Vulcane auszeichnet, sich
nur langsam aus ilirem scblackenartigen Zustand er-
hebt und nur mit Mohe fähig wird, Eäume zu tra-
gen. —
Es mufs hier noch beachtet werden , dafs die
eben erwiesene phosphorescirende Eigenschaft des
Mondes keineswegeseine neue Behauptung ist. Eine
ähnliche Behauptung stellte schon L i c e t u s , Professor
zu Bologna, bald nach Entdeckung der phospbores-
cirenden Eigeuschaft des Schwerspathes auf. Da er
indessen keine nähern Beweise für seine Meinung
anfüUrt , so wurde i^eseVbd \aai^
iiiiiiiili^
über ^äft 'PlAieeenlicht. ^ li^
I^dst yefgessen. Sie wird^ nur b^l&o'fig in B$ ä cio-
HS grolser Sammlung erwähnt. ^^ . *.
r Neuere optische Entdeckungen geben eine» di^
dem Beweis, dai^ der Mond mit eigenthümÜeheih
Licht« scheint.^ Alle- Strahlen, Welche von Olafs oder
Wässer odei^ imf Allgemeinen vob' det Oherflicbe ef^
bes nicht jnetaOisehen Körpeki refiectirt tf erclen»
moA polail^irt. Um di^sö^ M)djficaiioii zu erlai^
gen 9 mufs AtB^lAckA^ welch(»»^iMct>on der Sott«
i^e, einem tiehte oder'demt l^uer kommt, eiiie^
solche ReflestioA ei'leideif. Ab\Bi? die Strahlt de»
Mondes haben alle dieselbe Disposition, ^nd haben da»
het zu vo^ keinem R^fiexion an d^rOfaeMäche detsnl-
bieh erfahren« Diese sinnreiehe utid entsehetihmdb
Bemtirkimg vdnfaAklft ich jneJnem Freunde Arago,
'H'rdcher eie mir in einem Ge^pt^Sdbezu Pafi»^ 'te
Jabre 1814 «itfüäike. Späterhfn habe ich ^üestfbe
^hrmals iredfielrl^und gefunden, 4aü Ventit'ik84
Vik fibrigei^ litellen 'Plan^tto ^ffieselbe Eigensdiaft
^ Die Hieötle von der Phosphores0snx desIMb»
IRfs Iftimmt üMh- tailt den trefscbieäeaen Er^ehef»
unngen desselben recht gut zusamaleii. ^ Drei öder
VÜjf Tage nach i dem Neumonde scheint der dttnoe hdito
o.^) ('ice/Caf tprie)^ liiaVon wahrfchcialicfa in ieki6r SebnUt
^ Litheosphorus lea de lapide Bononienai in tenebris la«
cente.tJdini' 16^/4.' Aller Mülie ungeachtet war es hiSr
iiicht möfiith diese Affbandlone M l^kottnea. M#hrire
. neneire Gelehrte ^aben dem Monde eb^nfall« eine PJiq4.
phoretcenz zugeschrieben. VergL PlacidusHeinricn
L c«' 5. 79. i. ISa und did Bemerkung des Heransgebers
dieses Journals .Bd* .X. S. 69* * welohf» sich nieht tflos auf
.. den Mond^ sondern auf alle Planeton bezieht. K,
' • • . 13 * * ■
[
196 L e B 1 i G
Streifen/cinen dunkelgrauen Kreis zu umfassea. D)(>
se Erscheinung schreiben die Astronomen gewöfa]
lieh dem reflectirten Erdenlicbte zu. Würden
liehe einfallende Sonnenstrahlen zurückgeschickt,
würde die erleuchtende Kraft wenigstens 13
grüfser seyn, als die des Mondes selbst und daher
wa den IGOOOsten TheH des directen Einflufses
Saaoe betragen. Aber das Wasser, welches drä
Viertel der Oberfläche der Erde bedeckt, kanniiur
den Ö5sten Theil des einfallenden Lichtes reflectiren
und die Reflexion vom Lande ist noch weit geringer.
Daher müssen wir scbliefsen, dafs der Mond von dee
Erde weniger als den millionten Theil des ihr voa det
^onoe zugeschickten Lichtes erhält. Eine so schw^
che Erleuchtung reicht indessen nicht -aus, um das
4scl(enartige Ansehen des alten M^jndes zu erkläcen,
■welcbes blofs ein erlöschender Schein der Phospho-
'rescenz nach langer Wirksamkeit zu seyn scheint.
Diese Erklärung Avird noch durch die Existenz des
feinen silberartigen Streifens bestätigt, welcher d«a
aschenarligen Kreis zur Hälfte zu umschliefsen
scheint. Würde dieser äufserste Rand blofs von dee
Erde erleuchtet, so würde er wegen seiner Sohief-
lieit ein schwächeres Ansehen haben, als der tlbrig«
Theil der Oberfläche. Da er indessen der Theil ist,
welcher znletzt von der Sonne erleuchtet war, so
scheint er noch einige Zeit fort, nachdem dieselbe,
nicht mehr auf ihn wirkt, und da wir diesen Thi
melit von der Seite ansehen, so erscheint er uns dl
durch im lebhaftem Lichte,
Dürften wir unserer Eiabüdungskraft vöJI^
freien Spielraum lasseQ , so totio.\.fei\ V)\t
über das Pianetenlicht. 197
dafe det Mond ein Komet gewesen sei, welcher sehr
aahe an die Erde kam , den Weg derselben recht»
winklig dttrchschnitt, dadurch der Anziehung der-
selben folgen und deshalb sich um uasern Pknete»
bewegen mufste. Seine Annäherung, welche die
Flutb erzeugt, hat wahrscheinlich eine von jenen Re-
Vokrtionen verursacht, welchen unsere Erde mehrmals
iraterworfen gewesen zu seyn scheint. Aber | der
neue Trabant wird wahrscheinlich bald seine feurige
Beschaffenheit verlieren und sodann eine fest» Mass»
wevtfen. Mi^ der Zeit wird er dann »ehr ein erd-
artiges Ansehen annehmen. Wenn der Mond end-
lich nach langen Zeiten bis zu dem äu&ersten Punkte
der Verbesserung gekommen seyn wird, so wird er
unsere Nächte nicht länger miehr durch seinen ange«
nefamiin und silberartigen Schein erleuchten, sein
lacht wird dann sehr matt seyn.^ Für unsere ent-
fernten Nachkommen ist diese Aussicht allerdings
traurig ; aber vielleicht werden andere Aenderungen
das groise Schauspiel der Natur erneuern und ver-
sohunern.
Arago über das Licht glühender Kör-
per und das der Sonne^
«
Arago legte in der Sitzung der Pariser Akademie
art» 14. Jun. 1824. Versuche vor, welche er schon
vor längerer Zeit über das Licht glühendet K6i(» ^^^
[
I
\
I
19» A r a g o
stellte. Er hatte Schon seit längerer Zeit bemei
dafs das lacht , welches von denselben , sie mtjgd
flüssig oder fest seyn, ausströmt, zum Xh«3j
durch Brechung polansirt ist, so fern es in der Art vq
einemKürper ausstrahlt, dals es mit der Oberfläcb
desselben einen Winkel macht von wenigen Gradet
Aber bei brennenden Casarten zeigen sich untfl
keinem Neigungswinkel Spuren einer Polarisatloi
Arago schliefst aus diesen Versuchen, dalJs ein 1)4
trächtlicher Theil des Lichtes, welches .brenoei
Körper zeigen, sich im Innern der Körper bildet um
aus einer durch weitere Versuche zu bestimmendoi
Tiefe kommt. . Er zeigt zugleich , wie dieses Milti
der Beobachtung benutzt werden kann, zur Erfoij
schung der physischen Beschaffenheit der Sonni
Die Resultate, welche er bei dieser Untersuchung «
halten hat , bestätigen die Ansichten B o d ej|
Schröters und Herschels (S, Annales
Ghimie et de Physique September 1824. S. 89>
Nachschreiben des Herausgebers,
öchon B. IX. S. 6. dieses Jahrbuches der Ch. fl
Ph. wurde von mir hervorgehoben , dafs niem.
früher als Schulen im Jahr 1782 auf die Ersehe?
oungen der Polarisation aufmerksam machte, welch
das Licht erleidet, wenn es Iongitudin.iI durch eine
durchsichtigen Körper geht. Und in derselben B«
s;iehung zeigte ich auch im Jahr 1817 der Münchn«
Akademie einen Apparat vor, bei welchem ein eil
zjges unter beliebigem Winkel zu legendes und ii
Kreis heruinzudrebandes O^ e\vm w ^'w
über Licht u, Sonne. 199
peJspalfa gegen gespiegeltes Licht wirkte (vergl. B. 19.
S. 115 der älr. K. d, Jour.) und wobei sich zugleich
der Sat^ darstellte, dafs die Lieh tpolar isation
durch Brechung unter einem Winkel er-
folgt, welcher viel spitziger ist als
der Lichtpolarisationswinke] bey der
Spiegelung. Doch ist hier nur von derLichlpo«
larisation durch Brechung in einem einzigen Glase
_ Jie Rede. Das Gesetz, wenn viele Gläser hinter
einander gelegt werden, hat Brewster entwi-
ckelt in seiner Abhandlung, „über die Licht'
^Polarisation bey schiefem Durchgange
des Lichtes durch Körper, sie mögen
krystallisirt seyn oder nicht, in den philo-
sophical Transact. für 1814. B. 1. S. 219 — 230."
Brewster legt mit Recht ungemein greisen Werlli
auf diese von ihm mathematisch entwickelte Ent-
deckung und glaubt, dafs sich die ganze Lichtpola-
risation und doppelte Strahlenbrechung auf dieses
Grundgesetz werde zurückführen lassen, d. h. also,
wenn wir vom Licht im Sinne der Schwingungs-
theorie sprechen wollen , auf das Gesetz longitudina-
Jer und transversaler Schwingungen. Es liegt aucU.
in der Natur der Sache, dafs wenn wir einmal die
Schwingungstheorie auf die Lehre vom Licht anwen-
den, wir nothwendig longitudinale und transversale
Schwingungen unserin Principe gemäfs zu unterschei-
den haben. Und eben von dieser Seite bietet die
Vibrationstheorie ein Feld der Betrachtung dar, wel-
ches die Emanatioustheorie eicht eröffnet.
Bei Aragos Anwendung diesesLichlpolarisations-
i^etzes auf ^lüheade Körper , ist übrigens a.u.tV ^ft
r
L
200 Schweigger
Rumfoi-ds B. 9. d. alt. Reihe dieser ZeitschriEt $
258. erwähnte Versuche zu erinnern, woraus berv(^
ging, dafs der glühende Rauch, oder die Flammt
vollkommen durchsichtig sey im Verhältnisse zudenft>
durchstrahlenden Licht einer anderen Flamme ba*
traohtet. Nach A r a g o ' s Versuchen gilt diels d
auch von der Oberfläche lebhaft glühender Körp^^
so dafs sie als ein durchsichtiges Medium im Verhall;
njsse zu dem Lichte tiefer liegender glühender Thri:
KU betrachten ist, folglich das longitudjnal durchge-
hende Licht dieser tiefer liegenden Theile polarisirh
Hüchst interessant ist die Anwendung, welche Arti
go hiervon auf Erforschung der physischen Beschau
fenheit des Sonnenkörpers macht. Denn bekaantliob
stellt Newton im dritten Buche seiner philo*
Sophia naturalis unter den Kegeln 2U philoso-
phiren auch die auf, dafs Wirkungen derselben AHt
von denselben Ursachen abzuleiten seyen und fahcfc
das Licht des Küchenfeuers und der Sonne als Bet
spiel an *) ; und diese Vergleichung der Sonne mil
dem Küchenfeuer hat, selbst nach den geistvollen I
trachtungen eines Herschels über die Natur iei
Weltkörpers, noch einige Liebhaber in neuerer Z
gefunden. Es ist daher angenehm sie durch eiiiM
dirscten Versuch widerlegt zu sehen.
Wenn nun aber, wie schon die Sonnenfleckei
und Sonnenfackeln beweisen) nicht jeder Punkt a
der Sonne ein leuchtender ist, sondern einige Theiil
*') EffeetLium nacuraliiiin eiusdem generi* eaedem Ui
nai]dae lunt causaa, quatenus fieri potegc, ulL rupinüo
in hamtne et butiai locii ia igne culinari
■
f
^ über Licht und Sonne. 201
Uos stärker, andere schwächer, andere gar nicht
leuchten, überhaupt (wie X. 69. der älteren undXIL
878* der neuem Reihe dieses Journ. ausgef Qbrt wurde}
kein qualitativer Unterschied zu seyn scheint zwischen
Planet und Sonne: so möchte man wohl wünschen,
dab bei telescopischen Sonnenbeobachtungen welter,
als es bisher gelungen ist, die Vergrüüserung koqnte
getrieben werden *^ um dem leicht zu berechnenden
■
*3 Gtlftniaiin setzte, um fast ins Grenzenlose die VergrS-
isening; zu treiben, („denn im Kopf hat das keine
Sohranken") statt des Ocnlars im Fernrohr ein zusam-
siengeseÄtes Mikroscop (s. dessen Nachricht von der
Vonrichtnng bei Fernrohren zur Be Wirkung ungeiz>einer
VergrSlsernngen Wien 17880 Jedooh wie bescheiden
unsere Wünsche seyn müssen , wenn von einer mit Dent-
liefakeit verbundenen Vergröfserung bei Teleseopen die
Rede ist, geht schon daraus hervor, dafs aofser Her*
f ohel noch niemand die Uranus trakanten sah.
Dm Ktthnste freilich möchte hoffen, wer; die grofsen
Aufsätze über das vom Herrn Professor Gruithnisen
in München entdeckte „colossale KnnstgebSude
im Mond*' gelesen hat und seine Beschreibung von
»gVrattenhof er» neuem Riesenrefractor.** Je
vortrefflicher aber dieses neue Instrument, bewShrt schon
hinreiokend durch den Namen der Anstalt, aus welcher
et hervorging, desto mehr müssen wir bedauern, daüs
jener scharfsichtige Beobachter nicht sogleich dasselbe
benutzen wollte oder konnte, um seine (wie er aut-
driloklich hervorhebt. Mos mit einem Femrohr von der
«^ StSrke des am Riesen refractor nebenbei angebrachtea
Suchers gemachte) Beobachtung jenes colossalen von
den Mondbewohnern aufgeführten Gebä>ades entschei«
dend zu bestätigen, besonders da er selbst sagt: „wenn
man' nun im Stande ist mit dem Sucher solche Entde«
"^ ckungen zu machen, was wird erst das Hauptfern röhr lei«
•ten!** (s. Kastners Archiv B. H; S. S57*) Penn so
ferne nun wirklich die Mondbewohner uns so groÜsc Zei-
chen ihrer ThStigkeit geben ( und niemand wird die ah«
eolute Uumoglichkeit der Sache behaupten, \\\it Va «c\«
. vhen Piagea ai^t hlo§ einem, wenn a\ieb. üoclYv «o «f^^iV
I
«02 Schweiggftr ül3«r daä X^icht
aber sch^ver in der Witklii*ikeit erreicbharen Ziele
.sieh zu nähern, wo ohoft stark trübendes Qlas, -vor-
züglich durch di^ Vergröfserung selbst (welche theo-
.retisch wenigstens blos in dpr durch Schwächung des
cLicbtes entstehenden JJndeutlidikeit ihre Qrens^e fio-
cdet) das Aug in den Stand gesetzt würde, ungeUen-
det Theile des Sonn^nkörpers zu besauen.
■ich tigern, Auge vertrauen wollen) wäre es. dann nicht
vpaiutändig für die Bewohner dea Hauptplaneteri fort-
vShrend träge Zuschauer zu «eyn »o grofsartiger Werke,
die wUeicht mit dazu bestimmt sind, ihre Aufmerksam-
jkeit.zn reitzen? Frey lieh können die Mondbewohner bil-
liger Weise nicht verlangen, dafs wir nun sogleich ein
•ben so colossales Werk aufrühren. Aber da man weils,
wie viel bei dem von .Gaufs erfundenen^ H'elio,trop
feibst die kleinsten Spiegel zu leisten vermögen : so liefsc
ii^h mehr als eine Art denken, wie man bei immer noch
•ehr groDiartigeii nnd ausgedehnten aber ,doch n^inder
kosMpi^i^^i* Anstalten, dnrch zurüekespiegelndes Son-
sienUcjht9 »• B- ein^ geometrische Figur, welche den Be-
%reis «iner mathematisc^hen Wahrheit (gleichkam hiero-
V flypbi^oh) in sich sehtiefst, einem an Scharf sich tigkeit
dem Mnochner gleichen Bechächter auf dem Monde sieht-
' bar machen konnte , um ihn zu dem Ausrufe zu veranlas-
•en ^hominnm vestigia video'* nftd dadurch viel«
> l^iaht telegraphisphe Mil^h^Unngen der Trabanten und
?ian#teii*6ewe^baer auf heliotropischem Weg einzuleiten.
VTa 'Einmal von so groisarttgen Pingen die Rede ist, da
44rf wohl eine heitere Be^acbtung sieh erlaube]^, mit
den Gedanken noch ein. weni£ weiter zu schwei-
. fen. Indefs soll diese kleine Abschweifung blos aV Cin-
Xeitung zu der unsern wissenschaftlichen Lesern gewifs
interessanten Nachricht dienen,^ dafs wir vortreffUche
Mondkarteh von einem ausgezeichneten Beobachter in
Dresden, der sich gleichfalls eines Frauenhoferschen
Instrumentes gedient» Herjrn Lobrman.ni ^von dem
schon sehr belehrende auf das, P^nne^cen sys tem «ich be-
ziehende Karten erschienen sind) erhalten haben. ' Der
Untarzeichnete hqtte im verwichenen Herbste das Ver-
gnügen zwei Blätter aus dieaem n^eu^n Mondatlas in der
I
IIL
Ueber das Leueht^n d^r Rhizomorpben.
(AU Nachtrag zu Bischofs Abhandl. über diesen
Gegenstand B. IX. S, 269r-305«) .
lo den Verhandlungea der Gesellsobaft naturfdr«
sehender Freunde ia Berlin B. L St. 4. Berlin 1824
befinden sich interessante Mittheilungen über diesen
Gegenstand vom Oberbergamts-Referendarius Herrn
von Laroche, noit Zusätzen des Herrn Oberberg*
bauptmanns Gei:bard« Die Beobachtungeyo des
Herrn v. L a r o c h.e dienen * zur Bestätigung der
vom H. V, D erschau gemachten , wovon Bv'd. &
261« und folg* des Jahrb. der Cb« und Physik die
Rede war«, , .Mit Beziehung aber auf die Stelle in je^
ner Abhandljung S« Sß4n wo es heifst, ^das Leuchten
der Rhizornorphed scheint an trockenen und kübleii
Stellen weniger Statt zu finden , als an nassen und
warmen'* wollen wir hier hervorheben , i^ras Hetr
Berghauptmann Gerhard in seiner Nachschrift
vom 23« Dec« 1829. der Abhandlung des Herrn v«
Larooi^e fbeifbgt: , i .
Rinder am 4f. Febniar d« J«. statt gefundenem
VersammlQQg der naturforsshenden Fi:9unde hier«
' » ■ »
Dresdner Kunstausstellung zu sehen und nun ist die erste
Ltefernng dir Karten zbgleioh mit einem dienelben er«
ISiftemden Text erschienen^ ahgefafst mit der Grund«
lichkeit, die man von «inem so ausgezeichneten BeohacH*
ter zu erwarten gewohnt ist. Die Zeichnung der Kar^
ten selbst Ühertrifft alles was wir bialier yon der. Art er*
halten haben ^ sie sind nach Leh^nanui sehen Principien
hei Flanzeichnungen ausgeführt, und die eben erschie«
nene lerste Abtheüung, welcher noch fünf folgen werden,
, . enth'Slt Q Knpf erplatten und darunter 4 Monds tafeln. Da«
YTerk führt den Titel : Topographie der sichtbaren Mond^
ohtrßache, d. H. '
£04 . Gerhard
selbst liatle jcli die ELre dasjeiüge milzutheiU
was im Bocbumschen Berganits-Keviere Uber't
leuchtende Eigenscliaft der Klii zoinorptia sublerr)
nea beobachtet und einbericlitet war.
Ich sagte damals, dafs eine Temperatur i
18 — 20'' R, iiolhwendig sey, wenn das Leucbtf
Stntt Tinden solle. Nach den neuesten Erfahrung«
die ich auf einer kürzlich beendigleo Gesahäftsri^
selbst zu machen Gelegenheit hatte, bin ich beleb]
dafs obige Voraussetzung ganz unrichtig ist. O
iinnnle Tllanze leuchtet, wenn auch die Temperaö
viel geringer, nur wenige Grade über dem Gefril
punkteist. In einer solchen Temperatur habe i
diese höchst angenehme Erscheinung am 22. Sef
d. J. zu beobachten das Vergnügen gehabt und zwi
bei Befahrung des Haupt- Umbruchortes auf dem t
fen Schaafberger SioUen, Tecklenburger Uergam
Reviers Weslphalischea Haupt-Bergdistrfctes.
Das Ort ist im aufgeschwemmten Gebirgß t
trieben , der Wetterzug ist sehr stark, und eine l
deutende Menge Wasser, über 150 Cub. Foft |
der Minute, fiiefst darauf ab. Es ist daher auf d^
Sollte dieses Ortes überaus nafs, in der Fürst« i((
ganzes Ortes sehr feucht; dieses ist aber gerade,
die Pilanze gedeihen macht und dos Leuchten im ha-
llen Grade befördert, ja der Pflanze diese Eigenschaft |
ertheilt, wenn sie aucli von ihrer Geburlsstelle ab- |
gerissen wird. So sah ich einen Bündel der Kaih
cken dieser Pflaiize auf einem Steg in der Wassersar
ge liegen, der, als die Wasser sich verlaufen hattenJ
im vollkommensten Maalse leuchtete, und nur eitf
Lichtliau£ea zu s&ja &cUiea. "UW 1£u\i« ä»ft-\
über das Leuchten der Rhizomorphen. 205
tes mochte ich zwischen dem leuchtenden Phosphor '
und dem brennenden Zink bestimmen. Nicht so
lebhaft als dieses Bflndel, aber doch herrlich und klar
leuchteten Pflanzen auf derselben Stelle des Stollen-
Umbriich-OrteSy die noch auf ihrer Geburtsstelle an
Kappe und Thürstock des Ortes sich fanden, doch
war es an den Ranken weniger als an einzelnen Stel-
lefl'9 die mir Seime zu seyn schienen ; die Verbrei-
tnog des Lichts war daher weniger lebhaft als bei je-
nem Bflndel, wo jede einzelne Ranke durchaus leuch-
tete 9 daher auch so grofse Helligkeit um sich ver-
l^reit^te, dafs der Umrifs der verschiedenen Gegen-
stände deutlich gesehn werden konnte.
Es ist zu vermuthen . daCs , wo nicht in allen
Bergwerken y doch auf den meisten» jene Pflanze — «
jdie hiiifig' vorkommt und jedem Bergmanne bekannt
ist "^ die leuchtende Eigenschaft habe , dals sie aber
selten daruni entdeckt wird, weil eine ganze Zeit
nuthig ist 9 ehe das Auge das Leuchten bemerket.
,Ich war bei oben gedachter Befahrung unterrichtet,
.die Erscheinung hier zu sehen > dennoch .konnte ich
.nifobt gleich nach ausgelöschter Lampe das Leuchten
.wahrnehmen. Eine geraume Zeit verstrich, ehe
H^r es sichtbar wurde und gewifs war eine Viertel«
stuide nöthig ehe. ich die Erscheinung in ihrer gan-
zep Pracht sa)i."
• ^
_ /
. . r. IV«
Allgemeiire Bem^VktiDgen Ckber Licliler«
S'cheinunge» in der vegetabilischen -
Natur.
Uaröber wird in dem Edinb. philos. Idurn. S. XXt.
JhI. 1814.' S. 2S2. folgendes angefahrt:
, • • •'
i,l) Erdäpfel in Kellern aufbeWahrt, werden zu-
"vveilen » indem sie anfangen aus^uwacbsen und cf&faer
^ als Nahrung unbrauchbar sind, so leuchtend, dats
^ir im Finstern bei ihrem Xiichte, den Druck eines
Buches lesen können. 2) Dlctamnus albus verbreitet
■• - * . * ■
um ^ch in troknen Sommerabenden ein Atmosphäre,
^reiche bei Annäherung eines Lichtes sich entflammt
mit glänzend blauer Flamihe. 9) Andere Pflanzen
verbreiten Lichtfunkeii ^sparkling lighir) wahrschein*
lieh von elektrischer Natur. Diefs ist der FalHiÄ
den Bläthen der Calendula, Tropäeolum,
liilium bulbiferum und chalcedonium,
•Tag^te'Sv HelianthuS und Polyähthes, wie
flerr Johnson von Wethcrby im Sien Bande S. 415
itiiesfes J'öurnals erwähnt. 4) Einige Pflanzen geben
WinnAigefs Ä^tiges^ Licht, von einet bläulichen grfin«
9iühen, öder gelblich -weiften Fatbe,; wieDema-
tiüm vjoläcerfm 'Pers., Schistostega os^-
muhdläcea W., Pdytolacca deeandra, Rhi-
zomorpha pinnata Humb. u. s. w. Die
Lichter^cheinungen in den Schachten und Stollen un-
serer Bergwerke rühren oftmals von Rhizomorphen
her. 5) Der milchige Saft einiger J^flanzen ist
sehr leuchtend. 6) Stämme, Zweige und Wurzeln
von Bäumen, im anfangenden Zustande der Zer*
Setzung , werden leuchtend/*
1 " ■ .
V,
Anmerkungen des Herausgebers.
s Zusatz zu dem was im unmiitelbar vorherge-
heniien Idcioen Aufsätze über das Leuchten der Erdüp-
fei gesagt wird, mag es nicht unzweckmafsig seyn ei-
nige Stellen aus einem Aufsatze von Lichtenberg
hervorzuheben (s. dessen vermiscliteSchriftenB.S.S.
■451 — 455) um nämlich durch die von Lichten'
berg erzählte Geschichte die Natur dieser Lichtei
Scheinung zu charakterisiren , welche fast die stärkw.
ste zu seyn scheint, die im Pflanzenreiche bisher be-
cibachtet ^vurde.
„Am 7. Januar 1790, erzählt Lichtenberg,
ging ein Officier zu Strasburg des Abends um 11
Uhr an den Kasernen vorbei und bemerkte in einem
Zimmer der gemeinen Soldaten noch Licht. Da die-
ses den Leuten scharf verboten ist, und also Feuer
zu vermuthen war, so verfügte er sich sogleich nach
dem Zimmer, Als er hereintrat, faml er die Leute
im Bette sitzend und voller Vergnügen über leuch-
tende Körper, mit denen sie auf der Decke ilir Spiel
trieben. Auf Befragen, was dassey, hörteer, dafs
es Stücke von rohen Kartoffeln wären, die sie, als
sie welche für die morgende Suppe geschälet, beim
Aufschneiden untaughch befunden und weggeworfen,
nachher aber leuchten gesehen und wieder aufge-
nommen hätten. Der Officier liefs sich einige Schei-
ben geben, um sie zu untersuchen, und fand, daf3
sie von einer Kartoffel waren, die bereits in d'*>
Keimungs - Gährung übergegangen war. Sie leu
tete so stark, dafs man bequem daboiUSen kctt
j.Aai Tage untersacht, fand er si^ AeAaäifa, i
(
20S , Schweigger
weiij^n Afi«rn -durchlaufen und mit einet Menge
blafsen Augen kaum sichtbarer Theilcben be
die efneä fast metallischen Glanz hatten; sie ha
den frischen Champignon* Geruch ^ den man a
beim leuchtenden faulen Hohe bemerkt. Am 8. J
feuchteten sie noch, aber seh wacher,' den 9. n
schwächer, iam 10. war alles Licht verschwuod
Bekäme man den Procefs, Kartoffieln leuchtend
machen nhd zwar durch blofseslCeimen lassen^'in s
ne Gewalt, so würden 'sie unstreitig ielnen nenei
Vortbeil, zumal den Armen, bei manchen Verrichtung'
gen, gewähren« Noch mufs ich bemerken , dafs der '
/bekannte Herr .Valmont de Bomare ein ^end*
schreiben dieses Officiers über diese merkwürdige
ü^rscheinung in der Konigl. Ges^ellschaft zur Beforde*
rung dos Ackerbaues vorgelesen lyit^^
•t ^) Was die Erscheinung, am Dicta^nus albus be-
trifft, welche .von ein^r At^iQsphäre aus; ätherischea
Oeldiins^,» die sich entzünden; laist j herMriut: sp ge»
hört diese offenbar nroht hierher.
1 : Sii ;A^ 4?s Zeugnifs von sehr wenigen Perso-
U0li,gri;Uide<^„siqH die in No..3 des vorhergehenden
'j^ufsat3^S):erwähnten,LichterschieiQuj9geya;^ und doch
ift von sehr bekdonten Gewächsen di^ Rede ^' so da&
qb^n «schwer begreift , warum die ^uv Hervortretung
diese^ Llchtersoheinungea nqtbigen BediüguiigeB so
äoiserst. selten eintreten sollten. In JBesiehung euf
T!T)o^^eif>lfdn^ kann .man vergleichen $veask.
acia^^: l^an^h 176^8.284; so wie 17«8 de^selbefi
AbhadcUimgen S» &2. hinsichtlich auf^Lilium, bul*
b|f<jrum ujid Tagetes.-^ BeXthpion de St»
L.a^are ii|,seineir Schrift aber die £le«Uiciklt ia
über LielitjBrsq^efitiiftigen« ib9
X
leliung auf die Pflanzen ist geneigt diese Er-
inung vom Einflüsse der elektrischen Materie
laleiten. VergL auc^ f^oita^s meteorologische
efe 1. 245.
4) Die in N. 4 des vorhergehenden Aufsatzes
^.^g^fahrten Gewächse sind ös» bei welchen man das
ni^nchten als AeufseruK^g ihrer Lebensthätigkeit am
eolläufi^sten v^ahrgenommen hat» In Beziehung auf
jiScAistosteg» psmundtitta findet man neuere 3e«
#ibachtungen in dei^ botanischen Zeitung von 18^«
(jywhr Jabi^ 6# & 123» Interessant j.$t es, da& so wie
lim 'Fhierreich **} beiden niedemGattungen besondere
^'e Lichterscheinungen hervortreten , dasselbe a^c|i
i%m vegetabilischen Kelche Statt zu finden seheint.
iWm «bdi^ich
6) «dal Leuchten der Wurzeln und des^ Fäul-
ijtills Ikbergehenden üoBces betrifift, so .ist hierbei voi^
\ ftllgiich an Heinpicht BeobiM^btangeti eu erinnern
i ib i^kiem treffiiDhoi W^erk^ über die PhNsiqphoreszeat
AeY£&fpen
\
.( J
' •J'VargL Jdaeartnty^s PihhiitkiLi B. X. d«r «lt. R. d. JoufUft
S.. 409»-444. Wa«d«rMiBei <i\^er le«cbieii4« Thi«r« £nr
det man in einem der nenern Hefte von Zachs Corres'
ponäence astronbmi 1824. oder Vol. X. Nr. 1. S. 79. untei*
ider UdbertchriFc ittH^ce /kbh oa ttt* 96 ifefiie** auiMOV'
mengeitellt»
« .
i • «*
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»
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I
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Historische Nachweisung hinsichtlich
auf Liquefaction der Gasarten;
M. F a r a d a y..
CU^Wrsntt aot dem Joum* of Scienee^.littcr» änd Ae ArU
Ktm XXXII, &• S29— Ma* von rr. Buuerlin, ItitgUede 4iV
{ibysik« Semin. za Halle«)
. In der Zeit, wo ich zuexst Chloringas*) in ooe
•Flössigkeit Verwandelte, Wülste iöh nicht, dais eiai-
ge Gasarten ßchon frfdier in eis^ flüssige Form gebracht
worden ware&; aber da ich jüngst erwog , dafs solche
Resultate auch, ohne gehörige. Beachtung der fixperi-
fneatatoren ei:;^alteB worden seyn könnten , so wasd
^ ich bei dem Kachsiichto überrascht, mehrere Beob-
achtungen der 'Art Sufinden^ Ich hielt esf&rgut
sie zttisanmien zu stellen^ um wie billjig etwas beisit-
tfagen^ mehr allgemeine Aufinerksamkeit auf dicset
ben zu lenken als sie bisher erhalten haben. ' Ict^
will die Versuche in chronologischer Ordnung auffoh*-
ren, sowohl die mifslungenen als die gduugetuyn»
und sowohl die , wo die wahrscheinliche Liquefaction
des Gases unbeachtet blieb > als wo sie angemerkt
Imd beschrieben wurde%
•) Fl^'ios, Tfontüct 1S2S 6. 168« ISd*
über Fliissigniachung von Lufiarten. 211
Kohlensäure, Die Philos. Traosact. von
1797 enthalten S. 222 eine Nachricht von Expe-
rimenten dia Graf Rumford aniiteJICe , um die
Kraft des Schiefspulvers zu bestimmen. Nicht zu-
frieden, vceder mit den Resultaten noch mit den Mit-
-tehi welche man zuvor angewandt hatte, versuchte
dieser Naturforscher Schiefspulver zu entzünden in
Cytindern von bekanntem Durchmesser und Inhnlt, die
von einer, mit nach Gefallen .ibzuänderndem Gewicht
beschwerten, Klappe verschlossen waren. Dadurch
dafs er das Gefafs stark und das Gewicht schwer
genug machte, gelang es ihm, den Procefs auf def»
Raum, den vorher das l'niver einnahm, zu beschranUeo.
Der Zweck des Grafen bewog ihn in verschiedenen
Experimenten die Menge des Schiefspulvers zu ver-
äxidern und die Kraft zu schätzen blos in dem Au-
geobÜckdes Entzündens, wo ihr Maximum eintrat.
Diese Kraft» die er ungeheuer grofs fand, schreibt
er dem heftig erhitzten Wasserdnnste zu und nimmt
gar keine Rücksicht auf die Kraft der entwickelten
gasartigen Körper, Ohne hier die Phanoiiiene zu
berücksichtigen, welche Rumford eigentlich er-
forschenwollte, wollen wir anmerken, dals in man-
chen seiner Versuche wahrscheinlich einige Gasar-
ien und besonders kohlensaures Gas in flüssigen Zu-
stand versetzt wurden. Er sagt: „Wenn die Kraft
des erzeugten elastischen Dunstes hinreichend war
das Gewicht aufzuheben, so wurde die Explosion
von einem sehr scharfen und überaus lauten Schall
begleitet ; wenn aber das Gewicht nicht aufgehoben
und auch wenn es nur ein wenig bewegt wurde,
^e/c ^Bicht genug i^a ^ederaeij^fi^ j,;^
«12 F ara 4« y n
Cylinder heran» zu treiben tind des eleetieobe Flui- |
dum entweichen zo lassen: so war der Knall kaum
noch in der Entfernung einiger Sehlritte hftfkac
und glich gar nicht dem Knalle der gewöhafieb die
Explosion von Scbleispttlver . begleite. Btr glieh
mehr dem OerSusche btf tiem Zerbreche einer Idai-
nen Glasröhre, als sonst einem Tone womit -es^ladett-
te verglichen werden. In mehreren dieser Vertaob^
in welchen der ebistische Dmist zitrQckgcilBalten wn^
de, folgte auf diesen schwachen Knall, welcher dis
Explosion. des Pulvers begleitete, soglddr ein amte*
res ganv davon verschiedenes Oeraosd, weldtoa
durch das Zurfickfallen des Gewichts auf den OyUa-
der , nachdem es ein wenig gehoben wtlr, aber nicht -
genug um den ledernen Pfiropf ganz berauszutrefben,
isrzengt zu werden sehien. In- einigen dieser £kpe«
rimente entwich nur ein sehr kleiner ThsÜ des er-
zeugten elastischen Fhilduneis, nlid in diesem FaHa
war der Schall von einer besondem Art und, ob^
gleich in einer ziemlich starken Entfernung hdrbatf^
glich er dennoch gar nicht dem Knall einer FBata^
Es war eher ein^sdir starkes ' plötzliches SSsdient
ala ein heller und hinter Knalt^
An einer andern SteSe faeiist es: ^^Wäs fn'dW
den Experiihenten , wo das erzeugte elastische FU^
dum gändich zusammen gehsdten wurde, sehr merk*
wflräig ist, war die geringe Menge expansfarelr
Kraft wdche dieses Fhiidum zu haben sehiai, wen^
-es nur-einige Minuten oderSecunden in dem Q^StS»
^Terscfalossen blieb ; denn Wenn man das Gemcfat mit
HttHe seiner Handhabe aufhob und das FIuidaA
entscUOpfen iiefr, so entwich' es,' statt mit :einem
über Flüssigitiachnng von Luftarten. 21S
]«uten Knalle zu entfliehn, mit einem zischenden Ge-
Tüusch, kaum so stark ais der KnaJI eioer gewubn-
licben Windbiichse und seine Wirkung gegen den
jedernen Pfropf, womit es das Heben des Gewichts
Boterstützte , war so gering, dafs es gar nicht be-
merkbarwar." Diefs scbreibt/fww/b/-^ derBilduDg
einer harten (steiiiähnlichen) Masse zuj welche im
CyUniJer durch Verdichtung dessen entstand, was im
Augenblicke deSCiahens ein elastisches Fluidum war.
Eine solche Substanz wurde jedesmal in diesen Fal-
len gefunden; wenn aber die Explosion das Gewicht
hob und den Pfropf hioausstieis, so blieb nichts
ähnliches zurück.
Die Wirkungen die hier beschrieben sind, so-
wohl der elasijschen Kraft als deren Aufhören bei
der Erkaltung, können, wie einleuchtet, eben so sehr
der Kohlensäure oder andern Gasarten, als dem
Wasser zugeschrieben werden. Das starke plötz-
liche Zischen, welches bemerkt wurde, wenn nur
ein kleiner Theil der erzeugten Producte entwich,
kann durch das Entweichen der Gasarten in Luft mit
verbaltniEsmafsig sehr wenig Wasser bewirkt worden
seya , indem unter den obwaltenden Umständen wohl
der Wasserdunst aber nicht die Kohlensäure zurück-
gehalten werden könnten ; denn man kann nicht be-
zweifeln dafs unter ähnlichen Umständen die Elasti-
cität der Kohlensäure weit die des Wassers übertrifft.
Graf Rumford sagt, dafs das angewandte Schiefs-
polvcr, wenn es gut zusammen geschüttelt wurde,
eher ^veniger Platz einnahm, als ein ihm gleiches
Gewicht Wasser. Die Quantität des vorhin erwil\i\-
p tea^aciataadts, vpeictter von einer gegebenea)
1
I
3i4^ .' i ^ 'F u r Ä da y
Sdhiefepulver iur&ckgel$ss«ii' Wrde, ist nieht ang^'
geben, sö dafs ä^nr'wahbe flaum, welcherduroh die
Däsipfe vo^ WdBsör txnd Koblensäure a. s. w. im^
Au^efiblidk des Olfihen^ eingenommefn wird,' niokt
bestiinnk Werden käniH Dennoch kann man nicht
zweifeki , dafs^ wenn dije Dämpfe* voSkiammen emg&-
schlössen waren , sie in demselben Zustande sich be«
landen^ wie bei Cagniardde la 1hur*s (im 15tea
Bande des Journ. o/* \(CiPencß^ besdiriebeAen ) Eac«
perimenten.
Wenn man die Substanzen einige Minuten oder
nur Secünden im Cylmder- liäfs , %o Terminderte sich
die zuerst beobachtete Expansivkraft anfeerordent»
lieh > so » da& -sie kaum die der Luft «inet geiadenen
Windbüohse übertraf, ^ Dem zo Folge hätte allec#
was «hirch Verwandlung de& Wassers ulid einiger
andern -■ Prochicte In Dunst bewirkt Worden war, eiü
Ende gehabt, sobiAd die Masse A't'^ Metalls die Hitsa
weggenommen »und* wäre zur harten Substana fibttp»
gegangen, welche maii im Gylinder fand« Diala
al^r dfldPen wir ge wifs annehmen , dafs bei der V^st^
brennuBg. eine Masse Kohlensäure ^eczeugt wuitk^
welehe, wenn sie einges^ossen blieb, bei jäer£rkäi^-
tung. des Apparats eine dem Gewichte von mehreren
Atmosphären gleiche Elasticität zeigte; umdfda säe
«
ooudeasibel ist, so wurde ein Theil flOssig ubd
wirktje ilazu, die Kraft so weit zu vermindeim, als.
man sie nachher fand»
. Ammoniak. Ich finde die Gondensation von
Ammohiümgas bemerkt in Thomson* s System er-
ste Ausgabe B. L 405. und andern Ausgaben ; Hen^
rys Ck&nistry L. 5*7. Accums Chemistry L
über Flüssigmachung von Lufiarten. 115
L Murrey's Chem-islXY H. 73. und Tyicnard'i
\aitS de Chimie U. 133. Herr Accum fßbrt
urcroy's und Vauquelins ExperinieDte an
^finales de Chimie XXIX. 269.) hat aber die
ifche tili fsverstanden. Diese beiden Chemiker ge-
brauchten sehr stark gesättigte Auflösung vun Ammo-
nium (nachS. 281. 286.) und nicht das Gas; und ihre
Versuche mit Gas, namenllich mit schwefeligsaurem
Gas, salzsaurem Gas und Schwefelwasserstuff erklä-
ren sie selbst für erfolglos S. 287 : „ Alles was wir
sjgen können, ist, dafs die Condensation der mei-
sten dieser Gasarten über ^ ihres Voluins betrug."
Thomsoitj Henry, Murray * und wie ieb
vermuthe Thenard berufen sich auf das Experi-
. meat von Gitytoa. de JHorveau Ann . de Chimie
, XXIX 291. 297. Thomson führt an, dafs der
flüssige Zustand bei einer Temperatur von — 45"
I Notrete, ohne auf den Zw^fel Rücksieht zu oeh-
> mcD den lAorveau selbst aufvvirft, dafs Wasser
im Gas zugegen gewesen sei , üazx Murr.ey , Hen-
ry und Thenard führen es an dafs waUrschaia-
Ucb Wasser mit im Spiel war. *)
Sir H. Davy welcher sich in seinen RI&-
ments of Chem,ical Philosophy S. Sfr?. auf die-
ses Experiment beruft, hebt das Ünentscheideode
desselben hervor, aus den schon von Mor-neau bei-
gebrachten Gründen, und' da aun der Widerstand
•) faraday ÜJüitt hier onut^Ddliob noch die Beichreibung
der von Morveau. bfi diesem Ver»uclie geV^"«'"" '^'°':
Dichtungen an, welche jedoch lüglieh hinwegWelben
' kaiiD, da von einem uicbl zam Zwecke Cil&renden V«e-
d^s DuDJStea vom trod^eneo flCUssigAO AlUBioppixpai te«^
kaant i$tt.. so ist gar mcbt daran zu zweifeln», .«la£g^
il/ort»e^a2«.nur eioß siebr concei^trirta. Auflosiipf^fop,
Ammonliiin io Wasser erhalten bat. loh ^de»^ AaSß
die Kraft des AmmoniakdiinstQs s des/durch Jß^ÄU-
ausgetrockneten, der Kpaft von 6»5 Atmo^phär^hybei
60^ F. gleich ist ^ ^ und nach aller Analogie wür-
de es eines sehr stai;ken Grades der Kälten weloh($
ZU erreichen bi$ jetzt noch aber unser Verinögftfi i^
bcdOrfen« diese Kraft «ufs^uheben oder ihr das Gleich^
gewicht zu halten«
S^weföti]g$aures Gas. Das schwefeligsaiire
C^SfXLMonge (n^ CJauet in ein Fluidttm vercBchtet
habm^ di&Bbscfaretbiing ihres ProcsssBS aber^^irar mtr
nlobt tnegjidi anfeufinden« Es beliehen skfa darauf
M$iom^0n in seinem System- ^rste Auag« B« IL ^SfL
lind in den>ibIgeoden Ausgaben, Henry in seinen
Eiern. L S41. Aecum Chimistry X. iSSk^Aihin. ».
IfiehoUon in Wktea Chemie* Dietion. ArLschwe-
feligs. Gas Mind Murray in seinem System IL 40&
'ABe dits# iAukona «rwäbnen die gleicfateiti^e- An-
wendung von Kälte und .Drude , aber aar 3&oin^a/»
alkUi berufi.siü^aiif eine A|it;or4tat u« t^ztyonFour*
croy U, 74. £s ist sonderbar ^^ dafs Eourefoy der.
Condensation 4^^ eine^ von den Mitteln xiicbt erwähnt^
die {von MQf^a.md. Clouet angewendet wurdent
SM4«i'n Pm s?gt » d^ Qa« sey fäblg bei einer Kälte
von 28^ tropfbar fiössig zu werden. „Diese letzte
Eigenschaft^* fbgt er hinzu ,,weldie durch die. Bor-
ger Monge und Clouet entdeckt wurde und wo* '
«■Mfa
1
«) S. phUou Transact. 1$^. S. 197«
' über FIüsaiistiiAC^iiii^ von Lufitiften. flT
\
dgUck M sfoh vor «Ueo atidern Gateh «»^««v»»«^^»
aefaeiiit es dem Wasser «n verdenken ,^ welches, es
ett%elö8t enthSit« und mit welehem ea so fest jrer^
banden ist» da& jede genaue Bestiminttiig dkf Vet^
bältnissee. seines üadicats eum säuernden Artneip un«%
möglich *vrird/^ '
Ohneraehtet Fauroroy'^s Einwuicf > ist lyenig*
Onind da zu zweifeln», dafs Monge wad C/ai»e^da&
Ges. wirklich verdichteten; denn? ich habe seitdem,
gefunden» dafs wegen der geringeh elaetlsche» 'Krafti
seines Dunstes bei newöjinlicher Temji^rf^r», wel-
cher der von zwei Atmosphären gl^ch M^)i. eine^
verhiatnÜsmäDsig geringe Eroieddguiig 4ej?rTetnpaK
4^atur hinreichepd ist» es beim gew4hn}ichei»)I)ruckd
ijossig zu mapben, oder ein geringer hiimtsfliRgter.
Druck um es hei der gQwdhnlicben XeqA]iMator iai|
^Ossigien .Zustande z^ erhalten » so dajb es also dieser
GhemikjBr^ glOckeA mufste , sie pxx^hlfßs^ «<^ jEäke^
allfijjn anyren^en,,/V«ie Fautoray ang^ebt», orfpr Kä)»ei
u^d.X(ruck».wie die andern Chemfl^er avtebeni das«
selbaia einer flüssigen Foi^tn.^darzuatfill^oii , j
jCki^r. l^eJi^xfveamynMAy!vahifeikd Aü
eich nüt der : Anwendbn^ der ^hAsteoi Mittel beschäl
ligle» M^ faulen AusdUnstutogen und die anstecken«
de» Miasma 9u isei^oren 9 "altf diei Anüreoduag dei»
QdMa ala des bestpti«MitteI]i «ndiesenawe^falgele^
tat» uikL ier schltig . dml Gebrauch voisiFlasiliefi vari
weh^^.dietiidthigen Materialien aur'firzQifgdn^ dieK
ser Substanz enthielten, JKine welche in seinem 7rai^
tp 4fi moyen de desinfecter l^air ( ISQl y bc*
«) S. phüo*^ Tt^^OG^^. Ida3.> S« 199«
l
aH« ^i»:u>i F a r a d a y
seil rieben ist, fafsle oiingefähr zwei Kubikzolt ; elM
62 Grap vom schwarzen grob gepulverten Manga
wurden liineingethan und daan das Gefäfs zu zwi
Drittlieilen mit Kiinigswasser angefüllt, dann wati
es gescbattelt und in kurzer Zeit erzeugte sich reicl
lieh Chlor. Morveau bemerkt, wie leicht di
Chlor in solchen Flaschen zurück gehallen wir(to
Ein so zubereitetes und vergessenes Gefäl's gab, a]
es nach acht Jahren geöffnet wurde, einen sehr stat
ken Geruch nach Chlor.
Es ist mir erinnerlich, dafs Aforveau dei
Gebrauch ähnlich gefüllter Phiolen vorgeschlagen fai
be, die so stark und so gut verstopft und verschraull
seyen, dals kein Gas entweichen könne, wenn nicll
die Schraube oder der Kork gelöst wird; aber id
konnte keinen Bericht auffinden über diese Fhiolei
Wenn solche wirklich gemacht worden, so ist e
sehr wahrscheinlich, dafs in einigen Fällen flüssig«
Chlor in ihnen enthalten gewesen ist. Denn da seil
Dunst bei 60° Fahr, nur die Kraft von vier Atmog
jthären hat*) so müssen die hineingebrachten StoEA
oft viel mehr Chlor erzeugt haben , als genug waff
den Raum auszufallen und das darin enthaltentf I
Fluidum zu sättigen und es mufste dann das Chlor \
die flüssige Farm annehmen. Wenn Gefäfse solcher
Art nicht gemacht worden sind, so macht uasers
Jetzige Kenntnits von der Kraft des Chlordunst«
uns fähig, sie in einer viel bequemern und trag* i
barern Form zu construiren. 9
^rsenikwasserstoff. Diefs ist ein Gas wet-
•) Hilatophieal TritrvMattoiu ä. tStl- laab-
über flüsfilgmacbung toii^ Lußaiten. tt9
di6S, wie man sagl, schon seit 1,805 Vercfielitet vror«
den* Den Versueh stellte Slrameyet' an nadl^dev
Erfolg mit tnanchen andern Resukat^i, die sieh auf
dasjielbejGas bezogen^ rwurde der Gdttingiscben Ge«
sell^ch^i: am 12ten ' Oetober 1805 mitgetheilt. S^ *
Nicholson^ s Journal XIX; 862. dann [ Thet^ardt
jiyaitS de Chimie L 373. Brandes MänUMit
H. £12. und Annides de Chimie LXIV. 303.
Keine von diesen entfaik das Original * Expeämenfc
und die folgendeStelle ist znsNichotsan^s Joumah
Das Gas wurde im pneumatischen Apparat aufge^ -
fangen während man' eine Verbindung von 15 Tliei^
len Zinn und ein Tfaeil Arsenik in starker Salzaterei
digerirte« ^^Ot^leiefa das arsenikhaltige Hydrogen*.
gas seine Inftförmige Gestak unter jedem bekannten
Gi?ad» atmoäphäaisefaer Temperatnr und Dradce» bon
bat, so verdfcbtete 4s Professor ^i^rom^^r doA eo«
weit, dafe er es theilweise zu ^nem Fluidori macki«
te, dadurdi, da{s er e&in eineMiadbung vonSebttM
usd^zsaurem Kalk lauohte, worin mdirere F&tt^
de QnekaSbeir 10 wenig Minuten gefroren waren.*^-
Doffcb den Umstimd,. ' dafe es nur theilweise in efaa
Flnidum verwandele wurde,- können wir. auf dei^
Verdacht gekitet werden, dafis wohl eher de« An^
fheil Wasser im Gase verdidilet .wurde , als das Ga»
s^bsl, eine Vermuthiing, die mir dadwrch noch
wahrscheinlicher wird« da& eiuDn^k vofi äAtmoa«
phfiv^ Hiebt fiftig war bei einer Temferattr vaa
0«>F.dasGas&lsrig.«>iaoh«i. \
Chlor» Das merkwüiKÜgste und ' Idireeteste
Experiment, webbes mir noch aufgestoßen iet iui
I^lttfe meines $aiAiein^ nach Mlchon Vecsiichen , ditf"
t
i
I
220 F a r a d a y
mit der Verdichtung von Gasen zu FhjssigkelteD i
Verlündung stehen, sind eine Keibe von Versucfaei
velclie Herr Narthrnove in den Jahren 1806-^
1803 angestellt hat. Er erwartete, dafs die VB
scliiedenen Verwandtschaften, welche unter den Gl
sen heim gewöhnlichen Drucke der Atmospbäl
Statt finden, Veränderungen unter dem Kiniltul
der Verdichtung erleiden wurden, und in dieser AJ
sieht wurden die Experimente gemacht undbeschrii
ben. Die Kesultate der Flüssigwerdun<; waren de)
halb zufallig, aber gegenwärtig will ich diese allei
, hervorUeben. Herrn Northmore's Abhandlungs
finden sich in Nicholson s Journal XII. 3&8. XIS
S32. In der ersten ist sein Apparat beschrii
nämlich messingeCondansations- Pumpe und birnft
Ölige Glas-RecipienCen von 3j — 5 Üub. Z. labat
und von ^ Z. Dicke. Manchmal wurde angenomnii
dal's so viel als 18 Atmosphären in ein Gefäfs
mengeprefst waren, aber es wird hinzugefügt, d<
man auf diese Angaben sich nicht bestimmt verlassi
kann , da die Neigung des Gases neben dem Stamp
zu entweichen es sehr schwer macht , es zusammi
zu halten.
Da wir nun den Druck des Chlorindunstes
sen, so kann kein Zweifel seyn, dafs die folgend^
Stella eine wirkliche Flüssigmaclmng des Gases bc
schreibt, „Bei der Zusammenpressung von beinaba
siwei Finten oxygenirt salzsauren Gases in eiaei
Recipienten von 2^ iilubikzoll Inhalt wurde esplöU
lieh in ein gelbes Fluidum verwandelt, welches
flüchtig war, dafs es unter dem gewöhi
dee Atmosphäre fiiohsog^Qu:ikkmI^\xusf(.\«wi
I
/.
^ über Pliissigmadimig von Luftarten. %ü
'wmm die SiAiraiibct des i^Mifrfeii^ii g^Offaet^wurdei
Ich hs^ fiiiäit nfirÜKig bf«za2«f£^en » dats dieaes Fb»-
dum in iBoldyem Gradierter CoBeenti^ation «tvms gaM
/«ttertrigHeb gebendes batJ^^ fi^-MMb ein geringeft
flMidttuiii 'Voti gelbliehar Substanz nacb der Vetw
^ilnätttttg Qblrl]^) welches w«3iratelieiiilteh attt d«m
1>ei der Maschine afkigewandten - kleiiieki Aattieil Ott
\xikd Sett^ enMaaden war u» K* w/XtlL 2^5* '
^ ^ 9mli^it^ures Ga^i Uett^onkm^hs erbi^
als er mit Sahsaurem Gast opertne^ töl^t Resahaüs
die ÜHi bl^#(^eD^' an%üBefafthe* > dafe er m in jeder
IMenge flassig tnache^ kSnAe. &a abii^r der DrttiA:
des salz^äutM Dvuiisteis bei 50^ ft ^lögeHllir 40^ Al^
itiosphar^tt gkkb ist**), B6 laittts er %ieb geirrt babem
Folgendem ist sein fieri6ht]^ )>I«h gibg nan tet deei
isaimur em ' Üa^ über : ' bei der Vierdi^yiung ei^
Her ^Mnged Men^e davon tffieb eine tdköa grftn
gelirble $obttan2 an den/Seitett deir Redpitaten bän^
gen^ "die^a&e £$gensekfi^ten der Saltsätrre batte^ M^
iab«r «ine g^oJEse Menge (4 Finten) verdicfati^wnvdeaH
war <d«8 Reüultat ^ine gelblich grane gifUertartige Sab*
ttätit y d^ sieh nicht verftüclikigte) tober ittcigenb^ekv
lieh ron ein ^ar Troplen Wässer absorbirt wnrde;
%\t ist fön einer i^hr steefaenden Beschalfeiib^ ^^ du
sie die wesentllbhe Säbstani der Siditsäure isit% Da
dieses Oa$ isiehr leicht flüssig wird ^ so bat es wenig
oder gar keiae £IdStleitSt> so dais jede Qntfnüitt
ohne Gefahr eondensirt werden kann. «Um diesn
teffd andere Gasarten » welche vom Wasser abmr^
birt werden^ 2ü sammeln> nehme ich tarHOlSeüAnn
*) Thilosopkical TransäctioiU ItÜ. S. idd%
I
S22 Faraday
iuflleere Florentiner Flasche, und ia einigen Fit
len eine leere Blase, welche durch einen Korksti^
sei mit dem Ende der Retorte verbunden ist ^Xlil
235.)" Es ist wahrscheinlich, dafs die Leichtigkel
der Verdichtung, oder sogar der Verbindung, welcb^
das Salzsäure Gas in Verbindung mit Terpentinll
zeigt, demselben auch bei einem geringen Druclul
in Berührung mit gewöhnlichem Oel zukommt,
dafs so die Resultate entstanden sind , welche Heri
Tforthinore beschreibt.
Sckwcfeligsaures Gas. In Hinsicht auf die*
ses Gas sagt Herr Northmore „nachdem ich ob>'
gefäbr 1^ Finten schwefeligsaures Gas gesammelj
hatte, fing ich an, es zu verdichten in einem Redn
pjenten von 3 Kbkzoll Inhalt, abernach wenig St i^Esef
wurde der Stempel unbeweglich, indem ergänzlicll
durch die Wirkung des Gases zurückgestossen wup»
de. Eine hinreichende Menge Gas war demnach i
zusammengeprefst, um einen Dunst zu bilden und ei
dickes schleimiges Fluidum fing an zur Seite dfll
Aecipienten herabzuträufeln , welches im Augenblick
jnit einem erstickenden Geruch verdunstete, weo^
der Druck aufgehoben wurde. (XIII. 230.)" Die«
Experiment bestärkt, wie Herr Northmore In
merkt, die Versicherung von Monge und Clou
dafs sie durch Kälte und Druck dieses Gas condensiil
hätten. Das ob en beschriebne Fluidum war sichi
mit Oal verunreinigt, weil es aber nach aufgeboboi'
nem Druck verdunstete, und weil jetzt die gering)
ElaslJcilät des scliwcfeügsauren Gases bekannt ist:
kann man nicht aiistehn zuzugeben, dafs es flüssig
»**
über Flüsdigmacbuiig .von Luftarten. 2£^
>: N
Dtfeldid Herr iVqrM7»oranut Cblorgas u. mit sehwe-
feligsaurem Gas erhielt, sind angefahrt in Nicholr
^n*$ Chimical .Dictionary unt^r detai .Artikel
Oas , ^salzsaures.oxygenirtes Gas und schwefeligsaii»
jres} und die über Chlor sind in Murrays System
n. 550. angefahrt, obgleich er Seite 405 desselben
Bandes. sagt :',,da£s allein schwefUgsaures Gas und
Ammonium 'von den Gasen, welche bei djalr gewdhii«
lieben Temperatur beständig elastisch . sind , fähig
gefunden sind flossig zu iVerden*^^.
Kohlensäure^ Ein anderes Experimeat, wo-»
bei es sehr wahrscheinlich ist, dab flfissige Kohlte«
säure erzeugt wurde, ist yon Herrn £a3^^^ limt
Jahr 1813 zu Chudley in Dewnshire, wo ein Kalk»
stein von dunkler Farbe und von festen Textur vor^
kommt , gemacht worden. £in Loch olmgefahr 30
ZoU tief und £ Zoll im Diametei; wurde von den Airbefr»
^rn auf gewöhnliche Art in einen Kalkstconfelsetk
gemacht ; es ging niederwärts gerade in ,dea Felsen
hinein. Ein^ Menge surker Salzsäure, obngeßhr
X\ Finte, . wurde dann . hipeingegossjbn «nd. gleich
daranf.eUi, konischer hölzerner Pflock, welchen vor«
ber mit Talg getränkt war, wurde fest in die Maor
düng dieses Loches hineingetrieben« Die Personen
zagen sich dann so weit zurück, pm das Resultat
1>eohachten zu können ; aber es zeigte steh niahts»
und 'nachdem sie einige Zeit gewahrtet hatten , verv
lieisen sie den Platz. Der P%ck wurde nic^t ge«
löst , und es wurde keine weitere Untersudiung vor*
genommen; allein es ist sehr wahrscheinlich, dafs^
^ wenn der )?els genugsaifi cpmpact an dieser Stelle
war und der Pflock dicht ». Mnd die Salzsäure in ge»
V,
r
i
m
£S4 F a T a d a y
höriger Menge vorhanden war , dats ein Theil (les
kohlensauren Gases sich zu einer Flössigkeit vardicb-
tet habe, und so eine der Zersetzung entsprecbends
EntWickelung der Kraft verhinderte, von weichet
Herr Bnbbage erwartete , dafs sie den Fels zecrd-
feen werde.
Oei- Gas -Dunst, Herr Gordon hat eioe»
Versuch In den letzten Jahren gemacht, den emocli
rortselzt, verdichtetes Gas in Gebrauch zu bHagCB
hei der Construction Von tragbaren, eleganten n«d
■ökonomischen Gaslanipen. Er gebraucht dazB Oel-
gas, und so viel ich glaube bis auf 30 Atmosphärts
verdichtetes, in GeFäfsen', welche, mit einem HahA
und mit einer feinen Röhre versehen, eine allmäligc
Ausdehnung und Verbrennung des Gases möglich
»nachen. Während der Verdichtung des Gases in
dieser Art hat man bemerkt, dafs sigh eine Flüssig
keit von ihm absondere. Diese rithrt indefs nieht
davon her, dafs das Gas flüssig wird, sondern da&
es Dunst absetzt, und diese Flüssigkeit bleibt dabet
BUS dem Gefäfse genommen flüssig bei gewöhnlicnet
Temperatur und Luftdruck. Man kann sie dnrc6
Destillation auf gewöhnlichem Wege reinigen, and
sie verträgt sogar die Temperatur von 170° F. beim
gewöhnlichem Luftdrucke ehe sie kocht. Es ist die
vom Dr. Henry in den Philosopliical Transac-
tions 1821. S. 159. beschriebene Substanz.
Man hat keinen Grund zu glauben, rfals
Gas, oder öelerzeugendes Gas, in eine Flassigl
verdichtet worden ist, oder dafs es diese Form bef^
gewöhnlicher Temperatur unter einem Drucke
5 — - 20 oder sogar ^0 MmostifaStft a^'ttüättroüita^^M.''
über FJüssigmachung von Luftarten. £25
Wäre es möglich, so würde sich uns eins kleine sehr
sioliere und tragbare Gaslampe von selbst darbieten,
weiche mit Flüssigkeit gefüJit werden konnte, ohne
einem gröfseren Druck ausgesetzt zu seyn, als dem
von der Kraft seines Dunstes abhängigen und welche
eine hinreichende Menge Gas geben würde, so langri
noch etwas von der Flüssigkeit vorhanden wäre.
Sogleich nach der Verdichtung von Cyanogen, wel-
che bei 50*= F. Statt findet und bei einem Drucke von
4 Atmosphären, machte ich eine solche Lampe damit.
Sie gelang vollkommen, aber sowohl die Kosten des
Gases, als das schwache Licht seiner Flammen, als
seiae schädlichen Eigenschaften würden die Anwen-
dung einer solchen Lampe unmöglich macheif.
Dennoch aber kann man vielleicht, ohne zu weit zu
gehen, in den Producten von Oel, Harzen odeo
Kahlen u. s. w., wenn sie destillirt oder auf eine an-
dere Art dem Zwecke gemäfs behandelt worden,
eine Substanz auflinden , welche bei gemeiner Tem-
peratur und gewöhnlichem Luftdrucke sich als Gas
zeigt, durch den Druck von 2, 6 — 8 Atmosphären
aber zu einer Flüssigkeit verdichtet wird, und wel-
che, wenn sie brennbar ist, eine Lampe von der
beschriebenen Art geben würde *).
Atmosphärische Luft. Da es mein Plan ist
die Aufmerksamkeit auf die Resultate z.u lenken, wel-
che über Flüssigmachung von Gasen vor denen erhal-
len wurden, die in d^-a Philosophical Transac-
tions 1823 beschrieben sind, so habe ich vielleicht
•) Hin»lcUtlich auf die Wahrsclieiniichkeit soIcKer B.«so\-
tate tiebe eine Abbaiidluns über dal öleruugea&C Ou in
d«n ^nna£/ a/ philoso/jhy, Jan. 1832 S. S7-
.r-n.y. CArm. N. R 13. Bd. 2. Heft. \5 ■
226 Fatadajr über Flüssigmachung eta
nicht nöthig , mich auf die Bexnerkupg 7u. bezieben,
welche in den Annuls of Philosoph^ Neue Rei-
ht VI. 66. übet die vermeinte Flüssigmachung
der atmosphärischen Luft unter einem Drucke von bei«
nahe' 1100: Aiffiosphären von Herrn Perkins gege-
ben ist. Da aber ein solches Resultat'höchst ixiteres-
sant seyn würde , und es der einzige mir hierüber
bekannt gewordene Zusatz ist zu dieser Gattung von
Versuchen: so macht esmir Vergnügen^ solbhes anzu-
führen i und auch die merkwürdige Verschiedenheit
hervor zu heben zwischen diesem Resultat und den-
jenigen, welche der Gegenstand dieser und' a];iderer
Xbhandlungen sind, worauf ich mich bezog. Heit,
Perkins sagt mir, da£s die Luft bei diesem Drucke
verschwand V und dafs aiü ihrer Stelle eine geringe
Menge einea Fluldums zurückblieb, welches in die-
sem Zustande beharrte wenn der Drupk entfernt
wurde, iVenig oder gar keineii Geschmack hatte ^nd
«uf die Haut nicht wirkte. , So weit man über seine
|4atur entscheiden kpnbtA, jglich es dem Wasser.
Wenn sdiches 1>ei Wiederholung des Versuchs wirk-
lieh als d^S/Product von gewöhnlicher ziiffammenge-
*
.drückter Luft be&ndeh wirrd : so zeigt sein Beharren
im flüssigen Zustanide ^ dafs es ein Resultat einer Art
siey> Atelcheft sich von .den oben erwähnten s^hr un-
l^rscheid^tt' und nothtti^dig von viel wichtigierea
-Bit^Hlil
127
mfmmmmttmmmmmmmmmmmmm^maHmKtttä
Ueber Salpetererzeügung«
■^p*"
K^MH
i^MHta
Uebet did tiatürlichen Salpetergruben
.in Ceylon«
. ,(Aitt 4eii Annans de Ckimie et dt Pkyiigue B« X)tV«
$. 808— -214. übersetzt von C. Sökellhach^ MidgUede dci pky-
^OkklL SemSttara Ut HeUe ^)
Eine gro&^ 2ahl von Naturlbrschiern Avar seitiinl^,
ger Zeit xnit dht Art der Ertengung des SaI^etmiM<
i*«riMkMM*
1 f).Idb ^^U ciiese Abba&^uttg blonden darum mit» yfrtH
.aie vielleicht jemanden veranlassen kann » ein% von d^ni
'tfeFIliehe;! Gehitn akigeFtogektie'Ai^bdt wiedei* aufisvneh*
laen« 'Derselbe fiamlich legtB wenig VF«rtb woi ^^fLp^
2 Analysiren einzelner Mineralien, aber wohl ganzer Kei*
Jien derselben und glaubte besotadiferisi, dal» e» VonSliglidll^
' lohn And ^eyn wÜMe> die Verfindtorünfett sn Kudii^«»:
Wei^e b^ der yerwittel^^lg ^ Mineralien und den
dftera davon abhängenden » oder damit shsammeubängeji. '
cLen, Uebergangeu iu andere vorkommedi. Name^tlieli %mn
• '»chffftigce ihit :de^ Uebergavg de« Fdd^pmtht^ id Foreef^
: :i/uurde dureh - Verwitterung, (a. d. L «ilt. Reihe U 441)
und nun sehen yrir» wie interessant die Betfa6htüiig dei
' (n'eben Kalk Vbrkötijmeoden^ Feldapathei hoth^vc^ ^fK^mf
Andern Selt»:>«;''^ Ix|< Auftrag, der Bayerischen Regipriing
ecihrieb Ceklen attoh eine ppptjlare Anl^tung ^ur Sal-'
petergewinnnog,' Weil (98 deif Plan waf, die AtoUgett'^fi^>
' l^ef ^alpet^yf liüiialen zu Ui4£di-derÄ*. Per flan.^lflcitY
Ausführung im Qrpfsea. ist« 80 Viel mir bekanntwurde,
nichj; gelungen; abef matt wird itt dieset Wrli'eg^hd«!! *
Abhandlütig Winke fikiden, ^e «ir Vfelleioht uAMi^ get^i^t
ieu äufaem VerhSltnlsaen und Befdingnngeii gelingib
kgnoie» . ■. ' . ' ** H* .,
.- j ' ' '
r
228 _ J. D a V y
Kuropa beschäftigt, und ds die Frage noch nii
völlig aufgelöst scheint, so glaubten wirdieResuItal
der Untersuchung eines geschickten Chemikei
John Davy'Sj über die natäriichen Salpetergrul
in Ceylon hier mittheilen zu müssen.
Es sind in dieser Insel 23 Höhlen aus denen der
Salpeter gewonnen wird. Die zu -/ITe/raoorö ist in
die senkrechte Seite eines 300 Fufs hohen waldum-
wachsenen Berges gegraben. Ihr Eingang, fast
halbzirkelförmig , hat 100 Fufs in die Breite und 80
in die Höhe; die ganze Tiefe der Hühle beträgt ua-
gefähr 200 Fufs; ihr Hintergrund ist eng und finster,
ihr Boden felsig und erhebt sich rasch vom Eingänge
ao. Diese Hohle mufs theils als eine natürliche theils
als eine künstliche angesehen werden. Man arbeitet
darin seit 50 Jahren ohne Unterbrechung währenil
der sechs Monate der trocknen Zeit. Nach der be-
klebenden Vorschrift liefert jährlich jeder Arbeiter
m die Magazine des Gouvernements ohngefähr einen
halben Zentner Salpeter. Als John Davy die
stall besuchte, belief sich die Zahl dieser Arbeil
nur auf sechzehn.
Zu Memoora befindet sich der Salpeter an den
Wänden der Höhle. Die Arbeiter behauen die O»
birgsart mit kleinen Hacken, und verwandeln
abgebrochnen Stücke in Pulver. Dieses Pulver,
einer gleichen Menge Holzasche vermischt
mehrere Male mit kaltem Wasser ausgewaschen,
dasselbe in gebrannten irdenen Gefäfsen gesammelt
und bis auf einen gewissen Grad abgeraucht. Dann
setzt man die Auflösung bei Seite-, das Salz krysul-
iisirt, man nimmt es \vera.us vitv4\Üä e.^ ^ixi
über Salpetererzeugimg. 229
In der Höhle zu Boulatwellegodde , einer der be-
trächtlichsten auf Ceylon , fand John Davy eine
unzählige Menge Fledermäuse j in der zu Memoora
hingegen waren keine.
Folgendes ist die wörtliche Uebersetzung der
Bemerkungen, welche der Verfasser aber diese
Hülilen macht.
„Nach der Prüfung der Höhlen , welche ich be-
suchte, so wie auch nach den Proben, welche mao
mir aus andern Höhlen sandte, die ich niemals ge-
sehen habe, schlierse ich, dafs sie alle ähnhch» und
die Gebirgsart, in welcher sie vorkommen, immer we-
nigstens kohlensauren Kalk enthält und Feldspath.
Die Zersetzung des letzteren gibt die Basis des Sal-
zes; und der kohlensaure Kalk veranlafst durch eine
eigenthümliche bis jetzt, ihrer Natur nach, aocn
uobekannte Einwirkung auf das Oxygen «"f^
Azot der Atmosphäre , die Erzeugung de Säure.
Zur Begründung dieser Ansicht mufs ich bemerken,
daCs ich niemals habe Salpeter ento'ecken könneii,
aufser auf der Oberfläche der Körper, da wo die
Luftzutritt hatte; dafs er im^ier von salpetersaurem
Kalke oder salpetersaurer Magnesia begleitet war;
dafs man keinen findet in Gebirgsarten, welche nicht
Kfjjj und Feldspalh enthalten; dafs die Rei9hhaltig'-
Iceit der Gebirgsarten im Allgemeinen dem Ueber-
flusse und der innigen Mischung dieser beiden Be-
slandtheile entspricht und endhch, dafs meine Ver-
suche mit einer Mannigfaltigkeit von Proben salpe-
terhaltjger Erde in Indien, welche Hr. Brown in
Calcutta mir zu verschaffen die Güte hatte, 7u den-
. seJbfa •Schlüssen iübr^ea. Pie gleichze^X^gja Cäft^w
ÄSQ J. O a ▼ y
wart der atinospliärlselien Luft , des Kalkes und ei-
nes itiineralischen Alkali ist uoumgSnglicli nöthig zui
Bildung des Salpeters V aber es giebt noch andere Um«
«tindet wenn meine Beobachtungen richtig sind,
welche seine Erzeugung sehr befördern , indem be*
sonders die Gegenwart von ein wenig Feucfatigkeh
und etwas thierisoher Materie einflußreich darauf za
seyn scheinen. Die Feuchtigkeit ist vielleicht uner«
tälslich ; denn Ich habe in einigen Hohlen Stellen ge<
lundeii die ganz von Salpeter entblO&t' waren » und
In; denen sich dennoch, äbgeSehn von Ihrer groüsen,
Tirockenheit , alle Umstände zu vereinigen schienen,
welche zur Erzeugung dieses Salzet erforderlieh sind.^
nDie thiedsche Materie scheint denen, die mit'
den chemischen Priiicipien nicht vertraut sind ^ die
.wahre X^uelle das Salpeters. Mdne Landsleute in
C^jlon^ fiberzeugt vdn dieser Entstehungsart des
Salpet^a, leiten dieselbe gewohnlich von dein Excre«
'inenteti de« Fledermäuse ab, von deüen jene Höhlen
'röehr oder weniger angefollt sind. Aber diese Mei«
Tiung ist leicht zu viderlegen und dagegen ^u zeigen»
"dafs die Gegenwart dnr Excremente dieser Thiere,
oder einer andern thierischQn Materie, wohl die Sal«
petererzeugudg begünstigt aber nicht unumgänglich
l^öthig ist. Ich habe dazu blos nöthig di^ Salf^er^
grübe zu Memoora anzuführei^, worin durchaus keine
thi^rlsche Materie voricommt, worin ich aber eine
eus Kalkspath, Feldspath,' Quarz,' Glimmer und
Kalk bestehende Geblrgsart antraf, weldie Hegend
an einem feuchten Orte und der Luft ausgesetzt. In
tUitm Zustande, langsamer Zersetzung sich befindet
uud sehr stark mit Salpeter angefüllt war; und um«
i^ber Salpetererzeiigung. 231
gekehrt, .dafs mir es nie möglich war die geringste
Spur von diesem Salze in den Exorenienten der Fle-
deripSuse zu entdecken , die in grofser Menge in ei«
|iBr alten verlassenen Pagojl^ 9M%ebäuft waren.. ..
Ich will hier die Hesultate der Versuche anführen
die ich, ü,ber dje ?usammeasiet;;unj; der GebicgSiartiena
-welche zu Doombera den meisten Salpeter gaben,
U94 fther das reichhaltigst^ Ercjüreich zu Omv^, ^nd
Bengalen angestellt habe. Die Cebirgsiirt der Höh-
ihoL sm Mejg^op]:^ Mrelche, wi,a schon erwähnt, keine
(hjieris^he Materie enthält, besteht in^ 100 Theilen aus
' Salpetersaurem Kali . ... « 2,4 ;
$alpetersaurer Magnesia • . . 0,7;
Schwefelsaurer Magnesia • • 0,2;.
"ViTasscr ........ 9,4 ;
^hlensaurem Kalk • . « ., 26,d;
i^'diger Matef ie j nicht lösljch in
ye^dlünnt^r Salpetersäure • . 60,7 ;
■
100 Theite der, Erde au& der Hohle zu Ouva
neben: bei der Zerlegung :
9)& salpetersawres. Kali niit Spurea \ou Kochsalz
und schwefelsaurem K^lk l
ditß salpetersaureAKalk,;,
tÖjS Wasser i
25,7 sehr schwer lösliche thi.cris<?he Materie }
1^0 leichtlösliche thierische IVIaterie ;
61,2 kohlensaurea Kalk und $rdig;e Materif •
im ~^
?5Ä li.-O. D a V y -
100 Thejle der salpeterhaltigen Erde zu Benga-
len, IQ dem Bezirke von Tirlioot, warea zosanif
mepgesetzt aus
8,3 salpetersaureni Kali;
3,7 salpetersaurem Kalk;
0>8 schwefelsaurem Kalk;
0,2 Kochsalz;
35,0 kohlensaurem Kalke mit einer Spur voB
Magnesia ;
40,0 einer erdigen Materie , unlöslich in Wasser
und Salpetersaure;
12,0 Wasser mit einer Spur von vegetabilischer
Materie.
100.
„Ich traf nie salpetersauren Kalk aufser' Veft
bindung mit Salpeter. Schwefelsaure Magnesia fani
ich blos zuMemoora. In derselben Hühle, aber nii
gends sonst,, bemerkte ich kleine Quantitäten Alaai
Ich vermuthe, dafs die Säure dieser beiden Salze vo
der Zersetzung der Schwefelkiese und die Magnesi^
des schwefelsauren Salzes vom Talke herrührt, Di«
ses schwefelsaure Salz bildet sich zugleich mit de|
Salpeter und krystallisirt mit ihm. Es wird sörgfS
tjg von den Arbeitern, -welche den Salpeter bereitet
ausgelesen und als uontltz weggeworfen. Mal
könnte in dieser Höhle zuMemoora eine grofseMel
ge davon sammeln , das so rein ist als das beste Ej
somer Salz . .'. . Ich fand das Kochsalz in festem Zil
Stande nur ein einziges Mal auf der Insel Ceylon :
der Höhle zu Maturatta, wo es, gemischt mit Kit
seleide und kohlensauiei ^a^ne%\a., üa« 'm^'u^«)!^
über Salpetererzeugiing. S33
de bildet, auf der Fläche einer aus Dolomit, Feld-
spath und Glimmer zusammengesetzten Gebirgsart.
VoD der Entstehung dieses Salzes in einer solchen
Localität Wülste ich keinen waluscheiolichen Grund
anzugeben,"
II.
TJeher Salpetererzeugung;
gelesen in der Königl. Akademie der Wi»sen Schäften
zu Paris den 29. Not. 1823;
I
Julia Fontenelle
iior der mediciniiehen Clieinie.
Uer Verfasser erinnert zuerst , dafs die Salpeterge-
winuung im südlichen Frankreich auf eine höchst un-
wissenschaftliche Weise blos dem alten Herkommen
getnälJs betrieben werde, und die Arbeiter, unzugäng-
lich jeder bessern Belehrung, sich bei ihrer rohea
Abrichtung zu diesem Geschäfte als Verwahrer gro-
ser Geheimnisse betrachten. Eben darum habe er
sich entschlossen die Natur der Salpetererden und
derjenigen Substanzen zu studiren, welche wesentlich
sind zur Salpetererzeugung, „Dem zu Folge nahm
ich, sagt d. V., 17 hülzerne Kübel von 10 Zoll Tiefe
untf brachte sie unter einen groEsen Wagenschuppen.
Ich brachte hinein
No. 1. 20 Kil. ungewascbnen kalkhaltigen Sand.
— 2. — Granitpulver aus den östlichen Py-
renäen, ungewaschen.
— 3. — gewaschenen kalkhalt
I 234 r
1
ontenelle- «
Nu. ä. 20 Kil
gewaschenes Granilpulyer.
_ 6. —
_ —
— 7. —
thonhaltige Erde.
— 8. —
Ackererde.
L - 9. -
dieselbe Erde mit ^ gutem Mörtet
1
pulver (platras.)
1 -la -
dieselbe Erde mit ^ Schaafmist.
1 -11. _
— — ^ Pferdemist.
P -12. -
— — _»j Kuhmist.
— 13. —
— - — -j^ animalischer
Düngererde.
— 14, —
— ^ — . -^vegetabilischer
Düngererde.
_ IS. —
— _« J^Weidenerde*}
— 16. —
— — ^ vegetabilisch-
animalischer Düngererde mit i gOr
tem Mörtel (ptltras.)
-*ü w.'--^ -
cheseibe Erde mit -i Ochsenblu^
.r*l.. V.'*
durch Ä Theile Wasser verdünnt.
Diese Erden und diese Gemenge blieben in den ]
Kübeln 3 Jahre
Stehen. Während dieser Zeit trug
j icli Sorge sie alle 3 Monate umzurühren gnd mit -^
M destillirten} Wasser zu begiersen mit Ausnahme von
P Nq. 4 und 5 zu welchen ich Quellwasser anwandte.
Am Ende dieser 3 Jahre laugte ich sorgralüg alle die-
se Erden aus unt
stellte mit den Producten «Ipe ch,e-
Namea Wcideoerde der vegat^bilLtch^aBt-
1 •) Man giebt den
1 TOalUcVien Düngerei-de, dte man in den Stämmen alter |
P Weiden findet.
llira Merkmals lind, dafti «ie (chwin 1
' ausaielit, leictit
lind bittveilen leuchtend iiC, tie üt mit 1
den Satten und Skeletten von Inaecten gemtacht . weldlt 1
in dieje St^irtiue fi\eUen ni^i imn ^vel^)tIv 1
^_U^^^^^
^m^^iggjl^
über Salpetererzeuguiig. 233
Analyse an. Die Resultate dieser Arbeit
zeigten mir
1) dafs der Sand und Granit, gewaschen und
mit destillirtem Wasser befeuchtet, keine Spur von
ialpetersauren Salzen enthielten.
2) Der nicht gewaschene Sand und Granit mit
destillirtem Wasser befeuchtet j zeigten Spuren von
Salpetersäuren Salzen.
3) Der gewascheneSand und Granit mit Queli-
wasser befeuchtet gaben j^ salpetersaure Salze.
Die thonhaltige Erde gab ^^ Salpetersäure SaUe,
— Ackererde 7^5.
— Erde mit ^ Mörtel, ■^.
; Scbaafmist, -^^
; Pferdemist, ^.
j Kuhmist, ■^^^
; animalischer Dilngererde» ^
; vegetabilischer Düngererde, y*^.
y~ Weidenerde, ^^.
vegetabilisch animalischer Dünger-
erde und ^ guten Mörtels , ^^.
^ Blut, ^.
Aus diesen verschiedenen Versuchen glaube i(^
Schliefsen zu können :
1 ) Dafs die Luft und das Wasser blos zur Sal-
petererze ugnng mitwirken, und dafe diese beiden
zusammen nichts bewirken können ohne Zutritt ve-
gatabilischer und animalischer Substanzen, deren Zer-
setzung die wesentliche Grundlage darbietet.
2^ Dafs ivenn der kalkartige Sand utkÄ Ä«t
I
\
fS^ tontefltAhp-
.ki
/•
fiavoo geben» diese Wirkung ^en Salzen beigelegt
werden mufs, welche sich immer in dem Wasser
t^Oflfun,: so wie dßn vegeUbilischen oder animalischen
Substanzen , welche es immer zu enthalten schein^
wie solches seine Faulniis in grofsen Ffissern be9»^ugt
wo man es lange aufbewahrt. ^
3 ) Dafii die kieselhaltigen Erden ungeeignet
zur Salpetererzeugung sind und dafs die kalkhaltigep
d#o Vorzug habep vor den thonhaltigen.
4} Dals die vegetabiliscken und animalischen
Ueberreste unerlä&lich sind. zur Salpetererzeugung,
. und dafs das Gemenge der Erden mit verwesenden
Vegatabilien geringere Ausbeute giebt, als mit verwe-
senden Aüimalien.
5 } Dafs d^r Mist Wolle tragender Thiere "den
Vorzug hat vor dem ddr Pferde , un^ dieser vor dem
der Kühe. ,.""*"
6) Da& die besten Mittel die Sälpeiererzeu-
gung ^u beschleunigen und die reicbsten Prödüetezu
erhalten diese sind , die reinen Erden mit zersetzfen
ve^atabiBsch • animalischen Substanzen und* gutem
Mdrf el in Verlhältnisseh zu mischen, welche nur
durch eine Reihe von Versuchen können tfHstimint
. iimtden. £^ giebf eine Menge ,^o^ vegetabilischen
Substanzen welche sehr die Salpeterefzeugung; beför-
.fiem;^ und dazu gehören die Getreidearten. Im sQdli-
;ch^n Frankreich bringen oft: dieKaufteute ihr Getrei-^
. dß in niedrige und feuchte Magazin^. Wenn e^ dort
5 t^s 6 Monate liegt, so trifft es sich« d^fs über vier-
zehn Tage nachdem man es weggenommen hat , der
ganze Boden sich mit einem weifsen salzigen Beschlä-
ge überzieht, der ^% salpetersaure Salze enthält
über SalpetereMeugung. 2ß7
und daruiiter Y^ Salpetersäuren Kali. Ein- Monat
liacbher erzeugt sich dort .derselbe salzige Be-
sühlag an den innern Wanden dier Mauern. loh ha*
be dieselbe Beobaciitung in Spanien gemacht bei den
Gruben wo man das Getreide ia einigen »Gegenden
aufbewahrt:*)
i
JPonteneile bestreitet nun noch die Meinung des
Hrn. Longchamps, welcher in einer früher in der
Akademie , gelesenen Abhandlung dafzuthun ^suchte,
da£$ die Salpetererzeugung auf Kostep derLuft gesche-
ite, wodurch dieselbe bewirkt werden könne selbst
ohne Holfe der Versetzung organischer Stoffe, die, iU
ändert! Fällen blos eine untergeordnete KoUe spielen.
FonteneUe meint, es entscheide dagegen schon die
von Thenard in seinem Träite de Chimie ange-
^ führte Ef fahruDg, dafs der Mörtel in den obern Thei-
lc{pd<sr Häuser keinen Salpeter enthält, während er in
Atn untern Theilen , Qahe am Boden , allein eine an«
gemessene Ausbeute giebt und bisweilen -j^ salpe-
teiTsaure Salze enthält. Man. erkennt hier, sagt
d. V.9 deutlich^ den Einflufs vegatabilischer und anima*
li^cher. Stoffe auf (dieses ErzeugnÜs der Natur.
/
^) Wenn die Getreidearten , vorzfiglicli in niedri|[en und
feucliten. Orten aufbewahrt, eine reichliche Salpetererzeu- '
gang bewirken ,' rührt, diei« nickt daher, ^bU die GetrA* '
de*Kdrner.ilso/ enthalten und in eine anfangende Zer* .
Setzung Übergehn in diesen Haufen .worin aie sich er^ '
«armen «. ».• W.» ^
Sönacluwtfrden also die vegatakilitchen Materien blos
;/.$n«oleme zur ,Qrse«)gnng des Salpeter« beitragen , als
sie Azot enthalten und so die Stelle thierischer Materie
vertreten können.
'Sote des Herausgebers des Journals der Pharmaeie*
^
h
238 Schweigger
Nac^iscjireiben des Herausgehen.
Dafs die atmosphärische Luft allein im Stands
fiey eine Erzeugung des Salpeters zu bewirken, be-
weiset schon der bekannte Versuch mit einem Gemi-
sche von Oxygen und Stickgas, wodurch man eine
Reibe elektrischer Funken schlagen läfst. Gewifo
bangt es auch von elektrischen Einßilssen ab, dals
die Salpetererzeugung immer während des Sommersi
d. h. in der Periode zahlreicher Gewitter, grüCserist,
als im Winter, und man kann aus diesem Gesichts*
punkt es verstehen, warum Gewitterregen sosehr
befruchtend sind, im Sinne nämlich der zuerst. So
viel ich weifs, von Döhereiner ausgesprochenen
richtigen Ansicht, daCs die Befruchtung des Bodens«
durch das Dangen der Felder, auf Anlage grofser Sal*
" peterpflanzungen hinauslaufe und die sich dadurch
erzeugenden Salze als Reitzmittel auf die Pflanzen
wirken. Dafs aber verwesende animalische oder
vegetabilische Stoffe zur Salpetererzeugung absolut
DOthwendig seyen, folgt aus der von FonteneUe
zuletzt angeführten Thatsache nicht, indetti mm
allerdings auch in höheren Theilen derjenigen 113118*?,
welche sehr feucht sind ([mit hygroscopischenSteifleo
gebaut) Salpeter an den Wänden wachsen sieht,"
demnach wohl die Feuchtigkeit in den untern Thei-
len des Hauses vorzflgüch (vielleicht durch Festhal-
tung der salpetersauren Luft) zur Erzeugung salpe-'
tersaurer Salze mitwirkt. Indefs wird niemand leuj^
nen, dafs die Anwesenheit vegetabilisch-animatiscber
Stoffe, insofeme sie Azot enthalten» notb^vendig
da günstig seyn müsse, ^■(o e=i au? BMdww^ftvnes Stick*
sto££oxyds enkomnVU __ ^apfi ^^^cigay*
^F über Salpetererzeugung. 239
Kalkerde förderlich wirken zur Salpetererzeugung,
so kommt dabei auch wieder in Betrachtung was in
der vorhergehenden Abhandlung Von Zeise S. 183.
über prädjsponirende Aflinitatsaurserung auf eine ge-
wifs sehr naturgemüfse Weise ausgesprochen wurde.
Eine neue uad buchst merkwürdige Art prädis-
pooirender Verwandtschaft stellt sich in der schonen
Entdeckung Döbereiners dar, dafs durch Platina-
staub die Verbindung des Hydrogens mit Oxygen
zu Wasser befördert wird. Kann nicht auf ähnliche
Weise durch feuchten ieohlensauren Kalk, dem Flufe-
spath eingemengt ist , die Anziehung des Oxygens
zum Stickstoff erhöht und dadurch die Bildung der
Salpetersäure auch unmittelbar aus den Bestaudthei-
len der atmosphärischen Luft (wenn keine andern
stickstoffhaltigen Stoffe vorhanden sind^ befördert
werden ?
Da bei jeder Wassermühle, Windmühle, oder
Dampfmaschine, gewifs so viel Kraft überßüssig i5t>
um dadurch eine El ektrisirmaschiner in continuirlicher
Bewegung zu erhalten , so wäre es wohl der Mühe
werth einmal zu untersuchen, wie viel bei anhalten*
dem Elektrisiren einer Masse eingeschlossener Luft,
welche durch eine Menge (etwa an einer sogenann-
ten Blitztafel) überspringender Funken elektrisirt
wird (während , wie bei dem bekannten Versuche
von Cavendish, Kahlauge vorgeschlagen ist) Sal-
peter zu gewinnen seyn möchte? Man könnte statt
der Kalilauge auch ein feuchtes Gemenge von Kalk
und Feldspath anwenden , nach Andeutung der von
/. Davy gemachten Beobachtungen. AmcVi V.QUtv\&
F mga vieiipicbt durch Compression det aünos^^'^v*
I
g4Ö Scbwelg.ger ' '•"'
sch«n Luft den Proceß beschleunigen. DalSj^vrovoE
vorhin S.226. die Rede war, comprimirte'ötaiosphäV
Tische Luft sich in Wasser verwandele, wäre im
Sifan einer bekannten Theorie über die zusammen^
gesetzte Natur des Azotj nicht absolut unmöglich» ist
abir nicht >v'ahrscheinlich, weil sichet'lidh jenc^r i»»
teressant* Versuch Perkins nun wohl lättgst durch
öfftere Wiederholung^^ Verificirt worden wäre. • Uebri*
göns werden \lie Leser in der Verbindung*, In wel^
eher vorhin Faradäfs Abhandlung über Läque-
faction der Gasarten mitgetheilt wurde , es nicht u»-
beachtet gelassen haben, da& bei allen diesen ge^
waltigen 'Zusatnmenpressun^en der atmosphärisöheii
Luft und anderer Gasarten nie von einer Lichter-'
icheinung die Sprache war. Indefs sobald eine auch
minder grosse Zusfimmenpressung nur mit Heftigkeit
vorgenommen wird 9 tretendiese Lichterscheintuigexf
sogleich' cii^ uttdes ist (dem gemäfs was darüber 9. 9.
S. 219. gesprochen wurde) nicht unwahrscheinlich^
daüs di^se Licht^rscheinungen elektrischer Natur sindj
Eben • 'tf aheir konnte ^'an auch, erwartfen , dafe bei
heftiger ^ Zusammfenpressung -der ^' AtniosphSrischeii
^ Lufit r sich Salpetersäure 'bilden üncT n^an also ^alpetei^
ge^inn^n Vefrde wenn man ati einer Mühle eine «uf
mehr als eine Weise auszudenkende Von^ichtuag att^
bringen wH^te , um in einem mit' den liöthigen y^n^
tiieh versehenen Kolben die Luft durch imnier wie'
derholte Stöfse mit -Üeftigkeit zusammen zu )[>re$seii«'
Da jene Lichffirscheinungen durch Spitzen begönsti-
get wetden (wotto B. 10. S. 18. die Sprache wär^,
to wSrelss zWeckmäfsig unten in jenem Kolben ein Ge*
menge von Stückchen feuchten Kalks und Feldspath3
r
über Salpetererzeugung. 241
anzubringen , wodurch zugleich die frei werdende
Salpetersäure gebunden würde. — Solche Versuche
Aber Salpetererzeugung machten wohl eher zum Ziele
fahren, als die von Fontenelle angestellten.
Und damit man sehe, dafs. die Versuche fiber
Salpetersäureerzeugung aus blofser Btmosphari scher
Luft noch auf eine viel einFachere , als auf die bisher
besprochene Weise sich anstellen lassen: so will ich*
iäer nur noch aufmerksam machen , dals jeder Blitz-
ableiter leicht so angelegt werden kann, um als at-
mosphärischer Elektrometer benutzt werden zu kön-
nen. Leitet man nun die beiden Kugeln des atmos-
phärischen Elektrometers in einen Glascylinder (von
der Gestaltung wie man sich ihrer bei Elektrisir-
^aschinen bedient) so ka;in derselbe , in schickliche
^HfbimJDng mit eiDem Gasapparat gebracht, Jsicht
^K jeder Luftart, die man elektrisirea will, belie-
-bi^ angefüllt werden; und wenn man also atmos-
phärische Luft eleUtrjsirt und in die Glaskugel , oder
Glascylinder, zuvor etwas Kahlauge gebracht
^ so ist nicht zu zweifeln, dafs man auf diese Wei$e
tiiiein gewitterreichen Sommer den reinsten Sal-
r gewinnen werde. Der Versuch von Cavendish
in der Art blos mit atmosphärischer Elek-
kät wiederholt, demnach fast ohne alle Kosten;
, aus den schon bekannten Thatsachen werden
i wahrscheinlich Mittel ableiten lassen die Au§-
^e ergiebiger zu machen. (Vergl. B. 18. S. 378.
r altern Reihe dieses Jour.)
'«./: a,cm. N. R. 13. B. 2. Hffu
etf2 ' "Chettetil
•MMHirfM
I ' • ^ /
r »
•
m
Medicinisiclie Chemie.
iHi • I
1'
'AbhandI\iV)g' über tnehtete Gegenttä'nAi
deir 'organischen Chemife und Über
da^ Bltit insbesondere; ^ ^
von
r. ^
^ Ö h e V t e ü t. 1
VorSelAsen in d^ Fariier Akademie ^er W^ssehschafcen. *)
'Itt dem elrsten Theile seiiler Arbeit handelt* Chei-
reüi eitle sehir schwierige chemisehe Frage ab* Ss
handelt s^h nätniiüh darum zü^ntscheiden , ob thi^
risüh organische Substanzen 5|ch durch Fäulnifs, £ii|- *
'vMrkui^g de^ Salpetersäure u. s. w. in fette Mäteden
vet- wandeln ; * oder ob die fette Materie> 'Weidm
man äuf'diös^ Weise aussieht, schon in den thieriseh
'organischen SAbstattzeil vorhanden war,' wie sol-
ches Berthoäet bereits im Jahr 1780» beliauptetihat.
Beim ercften Blicke scheint «es , dafe , uiii diese
Aufgslbei zu toben ^ es genug sei 5 die thierischen
Stoffe n^it Alkvhol oder Aisther zu behandeln , ' und
jsunehenv ob di^e Mittel So viel fette Materie auf-
nehmen , als dem Gewichte der fetten Materi% eBl>* |
*) Aus d6 Ferussae*! BaJlttin dis Sciences medtealts , Jnm I
18S4. $• 209. übers, von Schumann^ VergL auch Bullen \
de la Soc, pkilom. Mars IS^I» i
. I
I
über Fett und Blut v £43
« f «
f
9
spricht , die sich bildet , wenn man thierische Stoffe
entweder, in . feucnter Erde oder im Wasser liegen
IStstj oder wenn man sie mit Salpetersäure behandelt.
Aber dergleichen Versuche würden die Aufgabe nicht
lösen; denn Berzelius behauptet, dafs Alkohol,
Aeth^r und Salpetersäure die Erzeugung der Fett-
materie bedingen können , wenn man sie mit thieri-
sehen . Stoffen in Berührung bringt, und zu dieser*-
Ansicht haben sich neuerdings auch Gmelin und
Biraconnot bekannt.
' Chevreul hat, um keinen Einwurf unbeant-
wortet zu lassen , durch eine Reihe von Versuchen
bestimmt: 1} das Verhältnis der durch mehrere
Verfahrungsarten aus thierischen Stoffen erhaltenen
Eetten Materie , 2} die Natur der auf diese Weise er-
haltenen fetten Stoffe. Er behandelte getrocknete
Elephantensehnen mit Alkohol und erhielt eine fette
Materie , dje bei SO^, d schmilzt und dieselbe Zu-
sanunensetzung hat, wie das thierische Fett* Seh-
Dpa mit schwacher Salpetersäure, oder mit Hydrp-
cUorsäure, behandelt geben genau eine gleiche Meng^
Kmtf» . Also erhält man bei der Anwendung dreier
unter sich so verschiedener Auflösungsmittel, als *
Alkohol, Salpetersäure und Hydrochlorsäure. sind,
■IIS einem thierischen Stoffe eine gleiche fette Mate-
rie und in gleichem Verhältnisse.
Wenn man 100 Theile derselben Sehnen ein
[ahr lang im Wasser liegen lälst, so erhält man kaum
S. bi» S Theile eines Fettwachses, das seiner Na-
tur und seiner Menge nach dem Verhältnilüse des
Ffittes entspricht, welches man mjt Alkohol auszie-
ban käJBu. Endlich hat Herr GhevrcuV V^em^xYx^
\5 *
N ^
244 €hevr^Hil
dä&» W^nn man Sehnen mit Wasser behandelt, wcviA
Pottasche aufgelöst ist, der * organische Siptt gättz
aufgelöset ' wurde , und die sich selbst überlassen^
Plössigicfeit Kali ririt Margarih im Uebersöhnsse ver-
bunden absetzt, weichet Wied^ gentäls ist dem
torigen Resultate.
Der Faserstoff des Arterlen* Blutes, mit AUco^
*^oI utid Aether behandelt , giebt ein VerhSItni6 toh
Fettmateri^, das schwer gehau zu bestimmen ist,
weil sie mit dem Wasser eine Art Emulsion bildet;
yrsLS bei denjenigen Fetten nicht der Fall Ist, welche
aus mit Wässer unmiscfabaren Stoffen erhalten wM^
den. " A'
* Diese' tos deiti Faserstoff von Chevreut r^rüaf'
tene Materie ist ein^r besondeirn Betrachtung Wertb^
'dfenn sie unterscheidet sich in vielta Bbzlehunglsn von
andern Fettarten. Nimmt man alle ihre physischen
lind chemischen Eigenschaften zusammen, so gelangt
man zu dem merkwflrdigeii Resultate, dais diese
Materie identisch mit der Fettmaterie des Gehlmi
und der Nerven sey.
Chevreül Schliefst mit Recht aus diesen ver^
schiedeneh Versuchen, dafs die fetten Materien, 'wä^
(che man aus organisch thlerischen Stoffen erUSltt
wenn man diese der Einwirkung des Alkohols, des
Aethers, der Salpeter - und der Hydrochlorsäure un*
Verwirft, wesentliche Bestandtheile der organischen
Systeme und keine Producte der Einwirkung ge-
nannter Auflösun^smittel auf die unmittelbaren thleri-
schen Grundstoffe seyen, wie es Berzelius behauptet.
Nachdem Chevreül in dem Sten TheiK seiner
Abhandlung einige allgemeine Bemerkungen über die
über Fett und Blut. ^245
Natur des Blutes, sowohl im gesuaden als im krank-
haften Zustande, initgetheilt, berichtet er eine merk-
würdige Thatsache, welche auf eipe unerwartete
Art, die unter dem Nainea „Verhärtung des Zell-
gewebes" oder Icterus*) ^Gelbsucht) bekannte
Krankheit der neugebornen Kinder erklürt, eine
JCc^nkheit, die fast immer tödlich ist.
kWenn man in die Haut eines an dieser Verhär;
g des Zellgewebes gestorbenen Kindes einen Ein-
Si:hnitt macht : so fliefst eine gelbe, aus Eiweifsstoff,
einem rothorangegelben und einem grünen FarbcstoF-
fe gebildete Flüssigkeit aus. Diese Farbestoffe fin-
den sich auch in der Galle derselben Kinder. Das Blut
dar so erkrankten Kinder giebt wie gewöhnlich ei-
nen aus Faserstoff und rothfärbender Materie gebil-
deten Blutkuchen ; aber das Serum unterscheidet sich
sehr von demjenigen des gesunden Blutes. Diese
Flüssigkeit hat genau dieselbe Farbe, wie diejenige,
welche bei einem Einschnitt in die Haut ausfliefst,
und gleicht ihr ;iuch in der chemischen Zusammensa-
tzung. Chevreul bat in den beklen Flüssigkeiten ei-
ne Eigenschaft bemerkt, welche den chemischen
Grund der Verhärtung des Zellgewebes bei den Kin*
dem anzuzeigen scheint. Wenn mnn nämlich die-
selben in einem Gefäfse sich selbst ühcrläfst, gerin-
nen sie zu einer Gallerte, welche zum Theil aus ei-
: häutigen Materie besteht j die fäfbenden Stoffe
>.E* kann Gelbincht nhne Verlinrtune des ZellBewfbe«
leyu und iit pewohnliiili so iii uiiscrn Geg«n-
indcn. wti jeaciVerlt^tunB des £B\,\^ewe\i(L» tf:,\ic
kommt, A« Uk- .
(
N
/"
«I© B'Ta n-a eV ^'
/
befiflden sich fest ^Süzlich in dem ändern flassig bld-
benden Thelle. ' '
Nach .diesen YTntersuchungen scheint es>, daß
. jene Krahkheit der Jtinder vorzüglich in der Dispö«
•itibh de^ Blutseirttmä bestehe, sobald es in andere
O^ßÜlse übergeht ^u gerinnen; aber iim dieses Resut
. tat noch mehr zu bewahrheiten, iväre es zuivünsclieii,
dgfs Ghevreol yerglcjichende Versuche mit dem
Blute eines gesunden Kindes anstellte*}, eine Un«
tersMchung die noch nicht mit. allen den dabei zu neh«'
, , ... « ,
.melden Rücksichten vorgenommen wurde.
• . ^' •.'-■'. II.
. , , . . • v. » ^
U^bet die nt^rkoitischen Ff lanzenstoffe}
vo>ni •
Hofrathß IXr. R. Brandes.
(Au9 einem Schreiben vom 28* Dec. 1824. an d« H.) .
liereits im Jahre ' 1819. habe ich im Repertorium
der Fharmacie R..;yil. und in einigen andern Journa*>,
len meinp Entdeckungen üben die narkotischen Pflanz
zienstoffe bekannt gemapht. Obgleich meine sehr
angegriffene Ge:fundheiJt und andere Arbeiten ini^ch,
nicht ^u. einer ununterbrochenen For|:setzung meiner.
^— — - — > ,
*} Die Leaer dieser Zeitschrift l^Snnen wir änch auf die
, «us&l^rliohe upd ; belehre^de Abhandluxiif des H. Drw
. Meißner über 4as Blut der CelbsUohtigeu im gten Ba^d^
S. 146 — 155' verweiseÄ. ' Man wird weh, da hierbei nicht
dieselbei) Resultate erhalten wurden ,. wie sie Ckevreul an«
führt, eben dadurch auch auf chemischem Wege überzeu-
gen, dafs CHb4Ui!ht (Jeleraj) xm^ V^k&ttüiig des Zell'
gewehes gana verschiedene Krankheiten und keines wieget
«u verwechseln sind, wie solches hier von' H, Ckevreul
gesohfehen» ' dt Hr •
I
aber narkotbfih«« eiflanMenstoffe. ^7
«Vifs^cn» koiom^a Itofisf n^ so /varkpr ick neiiAjQA (^
genstand doch nidit aim den Augeil , ; ilod v^at; 18^ '
:iiDd 4831' uisbtsoodera^ in Verfolg nioci^deo b,eit!m^ '
üerU/itersuphuag^dos Bilaiensaffiensv.tJiid lijBi Vez^Hi
iKl>en^:lkber die Jlnlgustfi'ra-Rlnde.uhd'Claspa^l^ ei^
tialteBteD Resultaten, zu mähxereik neuen nl<;b£ un wicl;i}
*tig£\i 'firfahcui^geA üb^r dieseja Gege3|sl^nd,^gel|aqg^
'wdclie.ieh 1825 und. 1824 ziir Bericbtigu«sgi9ißWi^I
igcboQ bekannt gem^ehtßn» imd zuc Ex'^eite^Mng ipe^
ixuei: Versnobe, benutzliee, die über aH^patkoti^hfif'
tPAan2»n ausgedehnt wurden, ausde^p sä^iptljch i^
•de» narkötischea'Sto££f«% gro&.er BeiAheil; daicgei^tc^it.
habe; §0 aus Belladonna» Fing^bui, ßil&em,. Qi^
'ihtüch-y/ Gi£twüterjcb>^ Schierling u« a.;n^.- I(^
'^wolliedas Gan2x erst in einer n3jag]jch&t.VDll4ä.adig^9
K .^usamtnenhängenden Abhandlung .bekani^: ni^ftfew%
; ^oder in. einem ^gene» \Yerke » als vor. mehrer^fL
.'Wocb^.eine Nervenkranheii aus allen. »ißi0eB.Aflr
••heiteatnich /herauSwari und bis jestzt nft^h , iipuwf
- kr^k. da^rAiedeP half , §0. dafs ich vißll^icl^ iiOi gWW
..uiev ZQit nicht an die Au^arbeitungv^eiildrS^pieKf^
* tlhe/r diesen Gegen^andruivi an.dieForltfetaung pppj|^
* m^nohar lEx^äuzungsverssbche werde denk6i^konn^%
:'Da xuln. n^ehrere Gi^emikec; mit def AarkQtj^phe|i .
Pflanzen sich jetzt zu' be^sohältigen scheinej::^. sahalt^
* ich QS'jÜr nölhig:, auch in; ßeziig auf mi^ük^ $^:li|5i/ ^^.
' IKI^idirfset Zeitscfaffift^iitgetheilte No^7,^€ftn längi^*
\ r'se& StIUschweigea Ikber meine Arbeittoizu breoh^,
iiind sd wie. es meine Kräfte erlauben. x'di^^l'i^
nadbaizui naqh mitzutbßil^ea«. '/ ' t '
''••' .Vöirtäiifig bemerke ich dahernur blois, dafs die^
' narkbl&scheift Stoffe in den genannten Pflanzen selten
' \
1 I
fbfß. . l^r'tth'd^d
r t
kn Waster, ^k^oi «tidr Aetiisr Mk mftiitMs biete
hlseti j^vrgh den faereitt in der ersten Hieforang
jnelAOS ehem. Wörter bndies in dem Anfange diteen
Sommers bearbeiteten Artikel „ Alkaloide^} und den
Gerecb' der Pflannn in reinem Zustande besondeit
Ütf Ciltmte, GoQiam, Belladonna» Hyosc jaitinn mid
IittoliiOa in einem solchen Grade entwickeln ^ dab
wenn die aetlierlscfae Auflösung dieser Stoffe «nm
Verdunsten hingestellt wird t der Geruch schwachen
Personen fifst durchaus unertrSglicfa ist, sottaCsitji
eudi cdbet bei Versochen mit Gifitstnrmhut mehr«
nials habe meinen Experimentirsaal im vorigen Smo-
wer verlassen masseo. Ganz erstaunt widerüdi
ist dieser Geruch beim Coniior Der Geruch dst
Aischen Pflanzen ist nichts gegen den dieser Stofib.
flicht minder bemerk enswerth ist es, daJs diesem
iCeruch sich fast gänzlich vM'liert , weno! die narkd-
tiacheo Stoffe mit Säuren , z. B. mit SchwefdsSucet
verbunden werden. Lange Einwirkung des Dobp
ttee von Conün und auch die geringste Gabe, wehdie
tiavon genommen wird, bringen sehr stairke und
mehrere Tage andauernde Dilatationen der l^upiUe
'hervor^ « Kur in sehr geringer Menge finden sich
itte genannten Stoffe in den narkotischen Pflanzen«
"Ich habe eber endlich Methoden au^efunden» wo^
durch die schwierige Darstellnng dej^ Arbeit^ ^dk
•tnan hier mit kleinen Mengen nicht arbeiten darf,
liicbt itur abgekOrzt, sondern auch kostenloser ge-
macht wird : worüber nächstens mehr. Was Harr
Bunge obrigeos karzlich in deo Annale« de Chi-
tnü» al« ficUadoonabu« anfiAitQ » itt «Bcboin fi^
über naricotischa FflaBzenstoITe. ,249
complicirtes Gemisch, nie sich das ergeben wird,
wenn ich erst so weit wieder hergestellt bia, dafg
ich mdoe Versuche gehörig ausarbeiten kann; selbst
an der vöUige'n Reinheit des DigiEalins zweifle ich
noch, so wie es Herr le Royer dargestellt hat,
obgleich die Angaben beider mit meinen neuen aber
früheren Erfahrungen und Versuchen ziemlich Ober-
einstimmen, wie sich dieses demnächst aus meinen
Abhandlungen ergeben wrd.
Vermischte Nachrichten.
1.
Das Neueste über das Hydragen •'
Hyperoxyd,
Die Darstellung eines Hydrogen - Hyperoryds von
Thenard wurde schon B. 24. S. 282. der altern
Keihe dieses Journals, wo von diesem merkwürdi-
gen Producte ausführlicher die Rede war, als eine
der wichtigsten neueren chemischen Entdeckungen
dargestellt, die, weil sie durchgreifende Ansichten
darbietet, för die Wissenschaft höheren Werth hat,
als hundert Einzelnheiten über neu entdeckte Säu-
ren, Alkalien u. s. w. Indem die Berührung edler
Metalle (ohne dafs diese dabei eine Veränderung er«
leiden) dieses oxydirte Wasser zersetzt und das
Oxygen mit Heftigkeit unter Wärme mitunter auch
Lichterscheinungen ausgestofsen wird: so sehen wir
hier diejenigen Körper , welche am negativen (^oder
dem reducirenden) Pole der Voltaischen Säule sich
vorzüglich wirksam zeigen , auch aufser dieser
Voltaischen oder Galvanischen Kette eine ähnli-
liche Wirksamkeit ausüben. Und indenvtiuii a\Ä
def aaäefn Seite gißicbiaüs die in des l&.«Ua ^t.<^\
m
\ »
(aticli ohoejdabei eipo V«HmdMlDg-ra^rieUea> b#i
p4fa8revA^S[ i^erkw^djigeu Versuobeci die.^Wssser-
bi^dyiag befötdejfo : sjabieten,5iph uoch ^nder^ interes-
sar\te .Combinjjtionen dar,.und Qin gänzlich neues Feld
bhemischer und ' elektrischer Wirksamkeit sfcheint
sich "durch diesß beiden verwandten EntdeGküngfeB
«aeröfffl'eii** '• • * .^ ' '
t :^Die grob« Vni^^^i^^^^^ •^'^^^' rW^h^ "^
der Darstellung jenes qjfcydirtep W?^$m verknüpft
ist, mag wohl die Ursache seyn, dafs bisher sq we^
mte Chemiker jene so belehrenden Versuche The-
nard's wiederholten. Und selbst ^Is siclv geigte,
Üafs cfiese^'Hydrogen-Hyperoxyci eine voilrfefflich©
technische Anwendung eijlaubt, indem es zur Wie-
derberstellifiig der Gemälde, auf denep daß BJi^v«5eifs
durcb Einwirkung schwefelwasserstoffhaltiger Luft
dunköl geworden, vortrefflich dient, weil es, in
,¥erdünnt©r Auflösung angpwsindt, das Schwefelbl^
|a^genW<;kUch in &ch\veffelsaures Bleioxyd: verwan-
delt und cjü^ weifse Farbe wieder herstellt, ohne
A^m Firnifs.zu sohadep; stqlbst dieser, so höchst ei:-
, wünschte Umstand ^oni»te bis. jetzt noch night djje
jYer^lf a^ung werden , uni noch andere DaiVSteUuiiig^-
arteia jde» oxydirten Wassers Zfü versuchen *) und
[dasselbe ins Jteben einzvfübfen 3, 'wo es. wohl .noch
.jnjai»che;3ützjiche Anwendung,, vielleicht ^uph in in$-
, Uiciniscber Hinsicht ,. zulassen mgchte, ,
; • , Üfn -j w .angenehme^ ist, es, einige tjelehceade
^Versuche mittheilen zu köpniea j welche ne^'^rd^ngs
. i^n' pfiTdispönirend zu wirken scheinen' tind voVzilglicIi
F)io»phor$4ure uivi Flulssäure Qine das OxygQ«^ im oxy*
dirten Wasser fest haltende . Kraft äufsern : so könnte
man in eihÄr Zeitperiode, Wo so viele Versuche mit Gäs-
i^pinpression angestellt: werden,** wo M auch sU; ^rfiLibrefi
wCtuMclien» was sicji d.urcli Cc^pression des Ojcygens über
Wass0r ao^riphten, la«se, unter Michüife xiänilich '^ener
Säuren u. s. w.. ' 4* ^*
V ■
elektr. Versuche mit oxTcUrt. Wasser. 261
in elel^romagnetischer Hinsicht mit diesem oxy-
dirten Wasser ' von Becguerel angestellt wurden.
Derselbe las nämlich am 18. Octob. 1824. in der
Pariser Academie eine Abhandlung ,, Ober die elektro-
dynamischen Wirkungen, welche durch die Zerse«
tzung des oxydlrten Wassers im Contacte mit ver-
schiedenen Körpern entstehen, und über einige am
dere elektro- chemische Phänomene/**} Wii' heben
liier blos die Versuche mit dem oxydirten Wasser^
hervor.
1) Von den Metallen , welche das oxydirte
Wasser zersetzen, ohne dabei' eine Veränderung
za erleiden. — Becquerel experimentirte mit
diesen Metallen auf verschiedeneWeise. Am dent*
liebsten zeigen sich die elektrischen Wirkungen',
wenn man metallische Schwämme bildet von der
Art 9 wie man sie aus Platinasalmiak erhält, dea
man im Schmelztiejgel rothglühend macht.
r Becquerel befestigte einen Fiatin aschwamm
^a dem einen Ende des Drahtes eines sehr empfind-
lichen Galvanometers , während am andern Ende
eine Fiatinaschale sich befand ; in diese gofs er Was-
Sfar, welches 7 bis 8 mal sein Volumen Oxygeri ent,-
iiieltjt und tauchte darein den Flatinaschwarhm«
][|Jl demselben Augenblicke zeigte sich. um ihn ein
Aufbrausen , welches von Entbindung des Oxygens
herrührte, . und man bemerkte dann einen elektri^
^chen Strom, der vom oxydirten Wasser zum Schwäm-
me ging , als wenn darauf chemische Wirkung Statt
finde.«) ;.,
..\'0 ^* Pcru^sac^s Bulletin de sciena* JMathem» l^Jiys» H ChinH
X>ecemb. 1824^ S. 543«
' «^^ Hier ist ein recht entscheidender Fall, iro die elektri-
tehe Wirksamkeit in der Kette vom Flnidum ausgebt,
dem die Völtaische Theorie nur die Kolle eine« 1«^\X^y%
■' xngesteht, ' Denn das Metall wird dabei \n seviv^T ^äVqx
gar aifbt verändert, wie dieses bei den tecutiäiiltexv^^v
> Der lter£uaer Mgt^ *9k #«9^ $tn« ffm
fUeiB "von^ der Zer^eüsui^ des e^ydirli^ Wassev«
«od mdlt Toa einem Temf^eraturuntersclü^ b^^
rflhrfc. Weil jo diesem lelzlea Falle eÜM en^egenge^
eeUte- elektriscbe ^trönsung erfolgie^ würde.
• Sehr £^a vertheiltes öold, aus FäUung der Gold*
«rflösiuig mit schwefelsaurem Eisen erhalten , und
Silber, aus der salpetersauren Aoflöspng mit Kupfer
Hiedergefic^agen». gaben ganz äfanlicbe Resultate vrif
Elatida. .
' jMan bjereit^t die Gold« und Silberschwämme
indem man auf Platten von demselben Metall Theile
/von Sßbr fein vertheiltem Qold und Silber legt , und
ale etark gepug erhitzt, um sich an die Platten. an<<
haiigei;! zu können t ohne zu scl^elzen,
J) Metallei welche das Hydroge^ • Hyperoxyd
Mtse^^ejp« inijifm sie ejnen Th^ seines Oxy^e^ns
'avfbehmen ;Und den andern entbänden« ;-7- / D^
Pie eklktri^chen Erscheinungen , welche sich
«eigen ^ wann man das Hydrogen -^ Hyperoxyd
^it ,einem oxydirbären Metalle in Berührung bring^^
rOhren von zwei Ursachen htir: yo^ der Zersetzung
dfis^ !(Iyperoxydes .und von der Oxydi^tlon des Metal-
le^.« Per e(ekt;rische Strom , den man erhält ,'. isi
Bjßq d}^ Summe ode.r die Differenz dieser jbeiden ein*
^Beinen Ströme j je nachdem sie in derselben Ric^
un, wo gläcbfalls ein MetaU ab«r zwei Flü«si|(keiteB
^ an^eveaclt werden» nnd eben so «bai d/^ip jKjstten d^r fall
Ut, welche aup eihem Metalle nni einer iFlüssiglLeit ainr
mehr als eine Wei«e sich consti'niren ^atsen. Wir badb«a
hier dei^ ersten Fall, wo hlos die'FlUsnghfiiti scHach«
terdinga aber sonat kein Glied in der' chemitcben' Kette,
eine Veränderung erleidet. Es wird sich nw^ leicht aucb
fi)tscheiden latsen.» ob/ glühender Wasserdonst (oder die
ilydrögeiif amjne^^ eid ao abaoluter ^clitleiter ist, ^A
unter keiner BedOingung, wen|i man den einen Draht des
•m|ifindUohaceci (mi^n^m^eaera mit einem P^atipari^hr-
«hen , woraos ilyidrogien strömt,, und Ajm asn^^n ifiit dem
dagegen gehaltenen lElatinaachw^mm vecbinder» dadurch
ein elf^ktriscberiBtroin .erregt wcM^den kann ^.irio iniMi aiiui
' dea Analogie gimäb «ecirarieii joUu? -* d* iL .
elektr. Vefttiche mit o*ydirt. Wasser. 853
turtg oder in 7wei verschiedenen Richtungen gehen ;
aber da die elektro-dynamischen Wirkungen in
Klicksicht auf die Oxydation oft abweichen, ohne
dafs man genau die Ursache davon einsieht, so ist
es schwer zu bestimmen, was in diesem Falle vor-
züglich wirkt.
3) WirkoDg der Oxyde auf das oxydirte Was-
ser. — Um die elektrischen Phänomene zu beob-
achten, welche durch die Wirkung des Silheroxy-
des auf das oxydirte Wasser hervorgebracht wer-
den , nimmt man einen Streifen Filtrirpapier, den
man hinlänglich mit Wasser befeuchtet hat, damit
das darauf gebrachte Oxyd an dessen Oberfläche
hängen bleibe; man legt es nun an ein Blätlchen Pia-^
tina, welches mit dem einen Ende eines Galvano-
meter-Drahtes in Verbindung steht, vermeidet es
aber sorgfähjg, dafs auf dem Theil des Papiers, der
mit Piatina in Contact ist, Silberoxyd sich be-
finde. Hierauf taucht man das Papier in einen
kleinen mit oxydirtem Wasser gefnilten Platinalöf-
fel. Sogleich entsteht ein elektrischer Strom, wel-
cher von dem Oxyd zum oxydirten Wasser geht.
Dieser Strom hat also die entgegengesetzte Rich-
tung von dem, den man bei dem Contacte des oxy-
dirten Wassers mit einem Metall erhält. —- KaK
verhält sich wie Silberoxyd.
2.
Bericht über eine Prüfung geschmoUft;,
ner Holzkohle
Lar dner Van u x em.*')
JL/as geprüfte Stück wurde dem Dr. Cooper vom
•5 Adi dem Journal o/lhr Pkilaäelphia Acad. o/nattir. Selen-
Et3 rtiigetheilt im ¥hiloi. Mag»:, and Journ Dec. \smt. Ä.
467. Vfheraetit von C. Sclie!lback. — Dev Lm«t »iÄi^^
dsA- Ofeta Aa»lj»9 Wer iiulB«thtUt Triid, iwt »««i»^«»--
*fi^ .T\r V a n n X « m
Professor Macneven auS Neu - York gesendet,
clier es durch Hare's galvanischen Apparat (Deflagrk
lor genannt) erhielt.
Dr. Cooper hatte die Güte, mir ein Geschenfe
mit der geschmolzenen Kohle zu machen, da ü
wuMe, dafs ich sehr begierig war. Versuche damit
anzustellen, indem ich sehr an der Schmelzung dSS
kohlenstoffhaltigen Theiles der Kohle zweifelte undl
im Gegentheil glaubte, dafs es nichts anderes seyea
als metallische, erdige, salzige oder alkaliscbf
Stoffe, -welche wahrscheinlich die Kohle in daf
schwarzen Kügelchen einhüllen, oder wenn Eisea
gegenwärtig war, in Verbindung mit diesem Melalf
ein dem Stahl ähnliches Product darstellten. i
Meine Meinung, dafs die fragliche geschmo
zene Kohle von der Unreinheit der Kohle herrühn
kam vorzüglich daher, dafs die Quellen des von diq
ser Seite mgghchen Irrthums nicht entfernt wordw
waren. Und dafs diese nicht unbeträchtlich seyov
ist nicht blos denen bekannt, weiche sich mit dei
Analyse verschiedener unserer gewöhnlichen vb*
brennbaren Substanzen beschäftigen, sondern fäl
auch dem gewöhnlichen Beobachter in das Augl
bei der Menge von Asche* welche übrig bleibt, weqi
Holz oder Steinkohlen verbrannt werden.
Dr. Macneven erwähnte keinen andern Va(
such, welchen er mit der geschmolzenen Kohle aq
Stellte, als dafs er ihre verfiältnifsmafsige Dicbtigke
zur Schwefelsäure bestimmte, in der sie medersu
lung der über Sdimelmnf; der KoMe und DiaTninA
duns in amerikani sehen Joarnalen piiblicircan Abfau
lungen. Welche ein tu wibhtj^s Resnlcac ankündigti
mit Stillschweigen häi
/ DiQ'.gfMhraolzeite Kq^I^» 4ivelchdieh(ZMrPrfi-
4wg erbiejj: , bestand m^Si ein^m ; groCsen .und;^neni
l^leinen Kügelchen, die mit einander durch einen
-^ünntß Sjreifep derselbend^aUrie verbundeB \faren;
iihr& Farbfa , >vfr. schwarz upd. ohne Qlsmy udd 0fi
,war voUkpmmeo undurchsichtig. . Sie wog 3,5 Ceo*
itigrapiinen s oder 0>385 eines Grans« . . i
:« ; Im ersten Versuche wurde sie durch, eia Löthr
.xohr in einem silbernen Löffel mit .kaustisßhe^l ' Kali
izur Kpüiglähl^e gebracht, was keioe.Wirl^mg'apf
•flle äui];er.te; . denn gu^ gewaschen und tgetBop]|u»e(
zeigte sie dasselbe Gewicht. .., . i
i Dann wurde sie in einen Achat - Mörser gethan,
-gedrückt nud mit . beträchtlicher Kraft gaseblagetf^
wobei ich bemerkte, dafs sie nachgab ohne' zu -zer^
^brechen und ein^n Glanz bekam, . welcher bei der
Prüfung .'dem JSisen ähnlich schien« Um dieAnaio^
g{e zu bestätigen wurde sie mit einer Feile untersucht,
welche auf sie wie. auf weichen Stahl ioder Eisen
wirkte; hierauf wurde sie ^inem Magnete genäliert,
an den sie sich leicht anhing; .und zuletzt mit einem
HammeF geschlagen, wo bei ihrer grolsen Dehnbar«
Ijcalr, verbundea mit den eben erwähnten Eigelischaf*
ten« ihre Gleichheit mit dem £i$ea sich da^steüte^ ^
t)ie geschmolzene Kohle : wurde -^unächM der
'^irku0^;der Salpetersäure ih eipem kleinen Platim^
4ieg^l uotetv^orfea , wo sieh keine Wirkung zeigte
^bis die S^urQ 9j;hitzt wurde, welche dann die Masse
molkK sehr .heftiger, Entbindung Von salpeterigsaureA
Danjpfeo a.ng]:iJ^.tupd in mehrere Stücke |' trennt^
Ohglejob.firJSohe/iZusätze: von Salpetersäure gemiaohl:
.. wurden,.. i$9.U»ste.^ich doch das Ganze nl^^ht mi^r
^ufk. . Der uoangegtiffene .Theil wurdet von. der FJüe^
{ Sigkeit getreniit und. mit eib^m Mikix>skbpe<untei>
sucht; er Zeigte noch immer dieüelben -Erscheinu»-
gen« uml .)y4i:..nobh imm^r. magnetische Imfef« bei
•^einer ferneren Theilung^^der. Substanz, wurde sie
"j ~
feines klafft«» ^tfickt^ vf^ Man Vc^ifj^ zntüdkiki»
Di« §apetttätniH ttessigXdt iPNi#d« Mi znt
tVd^ktfie ftbg6dtfiTi|>ft; Sdz^Snre «iM l/Vteier äanh
^ffi» der feiftüi^tc^ttog gesetzt» welche iXt gijils fliidIcSstM
uncl nur wenig trei&e liifaterie ziiiMiekMi&fiiM'y ^
Wtieli^lf ' die t^tlftsigkcm doreh^ Abgiditil' i^ennt
Wiri'dlii^ £H«M M««ril$ gli^h dttKitsä^tÜ^* diu Q«(M-
tM t ^M* iad^ ia MOn^ na» geMd üäBt Vktät dsdi
l^flft iK^isnl^tt ^u fcöDäeti^ d^iftn sie Wog aieiiC kiSter
ab 0,0025 Grammen. •
AmmoiiUk zd der Flllssigkeit gesetzt f^ einen
lAl)iBeb branften Niedersofalag efnts Hydrats tob Ei-
Mii*Peroityd;^ von der FlfissigkeK getrennt^ getroc^-
nck Imd cndoinirt» wog eit 0)0175 f wo^ia timOfiH
Qtmakmää metiallisehe^ Eisan' entlulntf waran«^
Also hatten wir twsi Residtate
>£lsen i. ^ • 4 • 0,0120
ÄieselerdeV ^ 4 . 0,0025
Verlust . • > ^ 0,0105
0-(^S0.
Atfs d«f& erfealteheh Re^uftateh ist gaii^ täatf
daft iffas Prddfiot Tott del^ Schmdzung dt^r KdÜenÜ^
der lAirtfnigkeit , .welclle in 4ef Kohlif anthai*
iifcy herr&fare and ktioe Scbmelauftg- d^ täUäk
aalhstist^ wie angaiiömitien wurde. Uabardiiifisfai^
^^Bteht sie lianptsächlicfar aus* Eisen ^ denit ihr Olanz^ dte
Wirkung ain^r Feile aaf sie in dar obeh erwätmtea
Arti i)iregro»&ä Dehnbarkeit n^ s. w. Sdhliafiit jediA
jQfedanken an ^e betrMhtliche ^aiinlsehnag aitMr
«mI^ü ^bstan«: aas. Der ^röis€ Vefitist bai dar
Attalya^ rfihrt von dar beftigeil Wirkung dar Salpa-
taraaare (bei einem klainto Tiagel) so wiii äitah
von dem Abfeilen und der grofs^n Sbbwiefigkall
httf ^nau ia so kieiiiaQi Maafsstaba zu itrbaffeifc
MM
L
«hl«
• .
> 4
'. . , , .Ueber . >
^e Zersetzung des Ammoniakgases
' durch oxydirtes Stickgas.
^UgOJttieiiie Betrachtungeii uod Versuch«
vom
Prof, Gustav Bischof in Bonn.
■ » ■ ' . ' ■
'i^ortwäfat^nd bemfliit, die vecsohiedeMfn Verhältnisse
lÄi ^rforschefl , n^dche mit den Zersetzungen brenn-
[barer Oa&arten dureh SaüerstofiFgas oder andere
Sauerstoff haltende Gasarten mittelst elektrischer Fun-
4ceD vei^banden sind 9 und allgemeine Formeln zuent-
vackeln » dureh deren Hülfe aus den bei solchen
^etoiiattonen Statt findenden Maaf^verfaSltnissen die
rFroduiete der Zeiisetzunge^ isiA bestimmen lassen,
"JM ich sehon vor iingerer Zeit auf die mir besonders
Interessant scheinende Zersetzung des Ammoniak-
gäses durch oxydirtes Stickgas^ Meine bieraber ah*
gestellten theoi'etischen u];id' praktischen Unterso-
käningen reihen- sich an die fraherhin mitgetheilten
Ifber die Ziersetzung des Ammonhiks '*'} , an.
Die ^CEsetzung des Ammoniakgases durch oxy-
dirtes Stickgas unterscheidet isiob von andern ähn-
lichen Zersetzungen wesentlich darin, dafs der
Journ./.Chcm)N.R. IS. B.$.He/e. 17
comburirende Sauerstoff im verbundenen Zustande
angewandt, und dafs also, während er oxydirend
wirkt, der an ihn gebundene Stickstoff ausgeschi»-
den wird. Besonders merkwürdig ist aber dieso
Zersetzung dadurch, dafs ein und derselbe Stoff Be-
standtheii des Ammoniaks so wie des oxydirlen
Stickgases ist> dafs mithin keineswegs eine Ze^
Setzung durch doppelte Wahianziehung in diesem
Falle Statthat; sondern dafs blofs der Sauerstoff des
OKydirten Stickgases und der Wasserstoff des Aai-
moniaks die bei der ZersetTiung allein wirksamea
Stoffe sind, während der Stickstoff beider Gasarten
sich passiv verhalt. Dafs indefs dieses sich aussehet'
dende Stickgas eioen grofsen EinSufs auf di
etändigkett der Verbrennung liaben iiiüsi<i
leuchtet von selbst ein; allein es scheint, dafs es in
Beziehung auf die Zersetzung selbst doch auch nicht
ganz passiv bleibe. Henry *) , welcher der erste
war, der diese Zersetzung des Ammoniaks ioA»-
Wendung brachte, bemerkt nämlich, dafs bei ab#
schüssigem oxydirten Stickgase die Producte der I9V
tonation Wasser, Stickgas, Sauerstoffgas und wen^
salpetrige Säure seyen, wobei etwas oxydirtes
Stickgas Ulizersetzt bleibt, und auch mir boten sich
Erscheinungen dar, welche auf die Bildung einer
(lüheren Oxydationsstufe des Stickstoffs scbliebea
lassen. Wie soll man sich nun aber die Möglichkeit
der Bildung einer solchen höhern Oxydationsstufe
denken? - — Im oxydirten Stickgas sind Sauetsti
und Stickstoff mit einander vereinigt; könnte
Verbindung wä\vrend dei "DetcmiCiciQ e.\u Anl
") £xper. Oll ammonia. in ätn '*\\iioi.
uetStt^
edie^B
Antlifl
*
über Zersetzung 4^ AmmoniäkgaseSf Sd9
'" Stickstoff entzogen werden: so vf'^tm die. Möglieh* '' '
, keit der Bildung eines iiöhem Stiekstoffoxydes dar« " . -:
gethan« Allein auf ivelcbe Weise diese Entziehung
erfolgen ' sollte ,; ist nicht -wohl einzusehen ; denn tf er /
Wasserstoff des Ammoniaks kann siöh doch währ*
Ueh nicht von seinem Stickstoff losreifsen« vm mit
■ (
etnfem Theile des Stickstoffs im oxydirten Stickgas
I eine Verbindung , iiämlich' wiederum zu Ammoniak» ,^
einzugehen? Auf der andern Seite ist die Annahme
eben so unwahrscheinlich, dafs der Sauerstoff deis öxy^
dirten Stickgases seinen Stickstoff, womit er verbun«
den ist, wahrend der Detonation verlassen, und
mit einem Tfafeil des Stickstoffs im! Ammoniak ieine
^höhere Oxydationsstufe darstellen scdlte, und doch ^
ist diese Annahme , wenn blofis zwisohien dieser näd
jener die Wahl übrig bleibt , und • die Bildung voa
ealpeteriger Säure windich entschieden ist,, noch
iJBffier wahrscheinlicher, als jen'e^ Gäbe es eine
niedrigere Oxydationsstufe, als die des oxydirten ,
Sb^gases, so wftrde freilich weit eher zu erwartea
seyn , dals^diese sich wahrend der Detonation bilden
mftftlie , da theils der gröfsere Theil <Ies Sauerstoffs
im oseydirten Stickgas zur Verbrennung des Wassert
: stüplfs verbraucht yntA , the^ils zu dem im oxydirten
Stickgas vorhandenen Stickstoff der des Ammoniak^
sich gesollt; allein eine solche niedrige Oxydations''
.stufe ist bis fetzt nicht bekannt geworden , und wiip
haben auch keinen Grund die Entstehung einer sol«
chen. in unserm Falle anzunehmen. Noch lieüse sich
«denken ^ IdaCs die Bildung der salpetrigen Sallre eine
Folge der dun^ die Verbrennung des Wasserstoffs
entwickelten Wärme wäre. Es dürfte zu diesem Endi^
^
260 ft i 8 c b o f
« •
Kipr angcinommeii werden, dafs auch das überschüssig
zugesetzte oxydirte Stickgas durch diese Wärme zer-
setzt würde 9 w;as ganz der K^brung gemäls ist,
vod dafs hierauf der getreont sich vorfiadende Sau^r*
Stoff uqd Stickstoff wieder zu salpetriger Saure sieb
fareUiigte. Ueberhaupt lä($t'Sioh die immer rätfa«
^elhaf]te BSdung der salpetrigen Säurp noch am l^ch*
festen begreifen » wenn man den Umstand festhält»
dafs das oxydirte Stickgas durch elektrische Funken
oder auch durch Hitze zerlegt»' die' Salpetersäure dar
gegen aus Stickgas und Sauerstoffgas durch elektri-
sche Funken zusammengesetzt werden könne* Was
aber von Salpetersäure gilt , gilt auch von salpetriger
Säure » da beide so leicht in einander übergehen kdnr
neo; ohnehin ist keineswegs durch Henryks Ver-
9iiche ausgemacht» da{s nuc allein salpetrige Säure
entstehe; nach meinen Versuchen ist wexii|;st€ns die
Bildung der einen oder der andern Säure gleich wahr*
scheinlich. Die gleichzeitig zerlegende» und wiedec
scusammensetzende Wirkung, eines und/ desaelbea
Agens auf oxydirtes Stickgas und auf die Bestaodr
theile desselben, scheint übrigens auch aus Priest*»
ley's Versuchen zu folgen» nach welchen oxydir«
«es Stickgas durch anhaltendes Elektrisiren » so wie J
beim Hifidurcbleit^n durch eine glühende PorceUaiH
rubre » unter Erzeugung von etwas salpetriger Säure^ .
in ein Gemeng aus Sauerstoff- und Stickgas zerfällt» ,
Abstrahiren wir vor der Hand von der Bildung
einer höhern Oxydationsstufe A^t^ Stickstoffs» so
lassen sich gleichwohl 9 verschiedene Fälle denken»
welche Statt 6nden können» je nachdem entweder
Ammpniakgas und oxydirtes* Stickgas in solcEem
\
f
über Zersetzung des Ammoniakgases. f^
Verbältnisse ^usamipeD kommen , dafs der Wasser-
stoff von jenem uad der Sauerstoff von diesem sich
vollkomtnen s'Sttigen können, oder dafs das eind oder
das andere Gas im Uebersobusse vorbanden ist, und
'je nachdem das (überschüssige Gas unzersetzt wah-
rend der Detonation bleibt , oder durch die dieselbe
begleitende Hitze ebenfalls in seine Bestandtheile
■ zerßlk u. 'S. w.
Ich war nun bemüht, für jeden dieser Fälle
allgemeine Gleichungen zu entwickeln, mit deren
. Hülfe sich dann leicht aus Resultaten eines Detonar
tionsversuchs bestimmen liefse, welcher Fall Statt ge-
funden habe.. ..Diese 9 Gleichungen lassen sich un-
ter 3 Hauptrubriken bringen.«
, Wir bezeichnen durch a dieMaafse Ammoni«
akgas und durch b die Maaise oxydirtes Stickgas,
ivelche zum Detoiiationsversüch angewanclt werden,
tmd durch R die Maaise des Gasrückstandes nach
der Detonation. Wir nehmen ferner nach den be-
plannten Analysen an, dals 2 Maafs Ammoniakgas
aus 3 M. Wasserstoffgas und 1 M. Stickgas, und 2
Maais oxydirtes Stickgas aus 1 M. Sauerstoff und
, 2 M. Stickgas bestehen. * }
Das Ammoniakgas k an n vollständig zersetzt,
und aller Wasserstoff verbrannt werden ^ wenn ent-
weder & =r |. a oder b > \ a.
*) Diese letztere Annahme hat tieli in einer neuerdings
von Henry veranstalteten Analyse des oxydirten Stick-
gases vollkommen bestätigt. S. .Ann^ales de cfatm*
«md da phys. T. XXVI« 6. S65* B.
r
262 Bischof 1
Erster Fall. Es sey 1/ z= ^ a.
5 a Maars Wasserstoffgas, welche in « M.
AmmODiakgas entlialten sind, werden gesättigt
durch 4 a 1= -| Ä M. Sauerstoffgas, die in b
Maafs oxydirtem Stickgas enthalten sind. Es blei-
beB demnach übrig vom Ammoniakgas ^ a Maals
Stickgas, vom oxydirten Stickgas b :^ ^ a M.
Stickgas, im Ganzen 2 a Maafs. Man hat dem.
nach die Gleichung
2 a — R.
Zweiter Fall. Es sey ^ > 3. a.
Erste Annahme. Das überschQssige oxy-
dirte Stickgas werde während der Detonation nicht
zersetzt.
\ a Maafs Wasserstoffgas des Amitioniakga-
' "ses werden wiederum gesattigt durch J a M. Sauer-
stoffgas des oxydirten Stickgases, Es bleiben dem-
nach Qbrig vom Ammoniakgas ^ a M. Stickgas»
vom oxydirten Stickgas ^ a M. Stickgas und b —
^ a unzersetztes oxydirtes Stickgas. Man hat da-
her die Gleichung '
A. i. l a+ b = n.
Dritter Fall. Es sey b > | a.
Zweite Annahme. Das überschüssige oxy
dirte Stickgas werde während der Detonation auch
zersetzt. '
^ a Maafs Wasserstoffgas des Ammonial^aet
werden wiederum gesättigt durch ^ a M. Sauer-
Ktoffgas des oxydirten Stickgases. Es bleiben dera-
nacU ebenfalls \ a \ \ a'^ ^^iu^fti^jh^ iibuf^
^ iiber Zerseti^uiig d^ Aounoniakgases. 463
AUäin da mch.der Annahm^ derHest^es oxy<^rtea
Stickgases zn b ^^ ^ a M. durch die Hitze» wd-r
ehe diie Detonation begleitest, in seine Bestandthefle
^erlegt wird, so^ mfissen sich noch im Rdckstai^de
:l h r^ \ d ^. Sauerstoffgas und h — |^ a M;
Stickgas vorfinden. - Man hat folglidh die Gleichung
d. i. 1^ ~ I a = A
IL
N _ Das oxydirte Stickgas kann vollständig zer-
setzt i und aller Sauerstoff desselben absorbirt wer»
den, wenn .a >- ^ b.
Vierter FalL Es sey a > ^ B.
'' Erste Annahme. Das überschassige Amo^
niakgas werde während der Detonation nicht zersetzt.*
^ ^ Maafs SauerstofFgas des oxydirtenStickga-
ses werden gesättigt durch ^Maafs Wasserstoff gas des ~
Amöiiiaks. Es bleiben demnach übrig vom oxydir-
ten Stickgas Z^ M. Stickgas, vomAmoniakgas -|& M.
Stickgas und a •— l* ^. M« unzersetztes Amnioiiiak-
gas. Man bat daher die Gleichung
b + f b +Ä — f b ZU R
; d. i. ' Ä + ^ ^ m /?
. wFüÄfter Fall. Es sey ä > f ä. ^
Zweite Annahme^ Das überschüssige Am«
oaoniakgas werde Murch die Detonationshitze kuch
zersetzt
Wie im vorhergehenden Fall bleiben Ä + ^ ^
Maals Stickgas übrig ; a -^ f ^ M. Ammoniakgas .
geben aber nach der Zersetzung \ä — b M. Was«
\
§64 Bis e h » C
sento^ts u. I A — 4 ^ M. ^kgw, <fie sieb eben*
falls im Rflckstande vorfinden.
Mao hat folglich die Gleichung
d.i: ÜarzzR
Der erste und fflöfteFaH föhren also au&riieselbe
Gleifohang; nur findet der Unterschied statt, daEe
im Isteft Fall b z:z ^ a oder a zr f fr
' im 5ten Fall a > ^b
seyn mufs«
IIL
Das Ammoniak^as und das oxydirte Stickgas
werden einander nur theil weise zerlegen , wenn ent-
weder R > ^ a + b% oder wennÄ > J ä —
Sechster FalK Es sey R > f a + b.
ErstCNAnnahme. Von a Maals Ammoniakgas
werden x M. nicht Versetzt , y M. Ammoniakgas
werden aber zersetzt und zugleich die ^jrM» Was^
serstofl^as desselben verbrannt Es ist demnach .
(v + y zz: a und folglich y = a — a? *)
^jr Maafs Wasserstoff» welche in j^ M» Amrno«
niakgas enthalten sind, werden gesättigt durch ^y
M. Sauerstoffgas, die in ^^M. oxydirten Stickgases
enthalten sind. Es bleiben demnach übrig : * ram
Ammoniakgas ^ y M^ Stickgas und w M. unzersetz«
tes Gas, vom oxydirten Stickgas •! y M. Stiokgai
und b — ^ y M«. unzer setztes Gas. Der Rückstand
nach der Detonation wird folglich bestehen aus
0 IHe nette anbekannte GrQfsey wnrdekier bloft der ein-
, faehfjrea Betraohiiing iregen eingefahrt* B*
'v
Zetsetiimg ides Ainiioniakiiases. 1^
oder wenn äian stfttt y sabstitoirt ^ -~ «t , «us*
d. i. I Ä + i jr? + Ä = A
Mithin ist
, a: =: 2 Ä — a — 2 *.
Siebenter FalL Es sey A > | A.+ ^
Z if e i t e A n n a h n;i e« Die im vorhergehenden
'Fall angenommenen oi Maafs Aromoniakgas werden
durch die Detonationshitze zersetzt, aber deren Was-
serstoif nicht verbrannt
'\
Wie im vorhergehenden Falle bleiben vom Am^
mottiakgas j^^ Maafs Stickgas fibrig. Dagegen zer«
fallen die o^M. Ammoniakgas nach der Voraussetzung
\vk\x M« Wass$rstoff|ßas und | x M. Stickgas. Vom'
oxydirten Stickgas bleiben \ y M. Stickgas und
& — * ^ / M. ttttzersetztes Gas flbrig. Der Bflckstand
nach der Detonation wird daher bestehen aus
Da nun wiederum a "-^ x statt y substituiit
werden kann ,. so erhält man , wie leicht eiiiasuse«
Iben.
X = -^— • .
In diesen beiden Gleichungen fOr x ^im 6ten
n. 7ten Fall ) mub demnach jft > ^'a^ b^ oder
'was dasselbe ist, 2ü>^i4'2i^ seyn , wie oben
langendmmen ^urde ; denn ausserdem würde Sc Null
oder gär negativ Werden , was gegen die Voraus-
4 Setzung ist.
Achter Fall. Es seyjR > ^b^^^a.
Dritte Aufnahme. Die in den beiden vor-
« (
v>
, . I
\'
/
t
hergehenden VäUea angeBiwninenett * — | ;/ Maafe
oxydirtes Stickgas jrerd«i durch die Dfstonatipas-
hitze.inShfe Bestendtheild zerlegt, und finden sich
als solche^ im ROckstaöde.
Wie im 6ten Falle bleiben vom Axnmoniafegas
1 y Maat Stickgas und as M. unzersetzte? Gas
übrV Dasoxydirte Stickgas Uefert i j M. Stick-
gas, und 5 — 1 r M. oxydirtes Stickgas geben
nach der Zerlegung in ihre Bestandtheile \h — \y
M. Sauerstoffgas'und b — \ y KL Stickgas. Der
Rückstand nach der Detonation wird fölgKch beste-
'hen aus '
Substitqirt man wiederum a — cc statt j,
so erhält man wie leicht einzusehen
4 !R + Ä — ^ 6 Ä
X
' Neunter FalL Es sey Ä > f i^— i ^
Vierte Annahme. Es werdßn durch die
Detonationshitze sowohl die x^ M^afs Ammoniak-
gas, als auch die b ^ i y ,M. oxydirtes Stickgas
in ihre Bestandtheile zerlegt, welche sich als solche
im Rückstande vorfinden;
Im Oasrükstande werden sich finden: f y
'Maab Stickgas vom Ammoniakgas, «1 x^ M. Waa-
sersotffgas und f o? M. Stickgas von den x M.
AmiAoniakgas; ferner f 7 M- .Stickgas vom oxy-
dirten Stickgas, und f b — i y M. Sauerstoffgas
und Ä — I r M. Stickgas Von den b -- ^y M.
oxydirtem Stickgas. DerAÜückstand nach der De-
tonation wird daher besteben aus
N
■ /-
über Zersetsung 4^ Anunoniakgases. ^(^
d.i. a as—l/ + |*=Ä V
Da nua . ttrie in ' dea vbrhergebeodea - FäUoo
Y ztn iö-^a?y SQ erhält maav wenn cU€$er Werth"
von y io der vor^iergebenden Gleichung ^ubsii^n
Virird ,
2 a? — I Ä + J o; + i Ä == /?
oder ^x~|a+fÄ=:A
Es ist daher
4 Ä + Ä — 6 ^.
X
9
' ■ •- ■ » .
In diesen beiden Gleichungen für Ja)\.(^ im 8tea
u,9tenFall} mufs demnach /i>-|&— ^^^oderwas
dasselbe ist, 4 Ä > 6 ^~- a seyn, wie oben
angenommen wurde ; denn aufserdem warde o; Null
oder g^r negativ werden^ was gegen die^ Vorausse-
tzung ist.
Versuche.
Versuch 1.
4,419 M^afs Ammoniakgas und 6,0J4' M.
oxydirtes Stickgas wurden mit einander vermengt
und durch den elektrischen Funken entzündet Die
Detonation war sehr lebhaft; es bildete sich aber we-
nig Damj^f, welcher -auch s^gleiph wieder ver-
schwand. Der Rückstand betrug 935£ M.; also
fast so viel als das zum Versuch angewandte Ga'sgfl^
»eng (4,419+ 5,024 =9,443). * ^
£sist nun j
« = 4,158 M. (reines Gas)
. Ä =: 5,024 n
Ä Ä 9y3ö£ * " .
g6B
i s c b o f
I
Die Fälle 1,2,3 können nicht Statt ßoi
da^ weder b i= ^ a aoch ^ > , ''' ^^^
4 upd 5 )<önnen zwar Statt finden da a > ^
allein im Fall 4 würde man R zz 7,507, und
Fall 5 ß = 8,316 finden. Da aber eher zu
warten ist, dafs der berechnete Rückstand gröCser
ausfallen werde, als der wirklich gefundene, wenn näm-
lich etwas Stickstoff sich oxydirt haben sollte : so kön-
nen auch dieFälle 4undd nichtStatt gefunden haben.
Die beiden Bedingungs - Ungleichungen für die
Fälle 6 bis 9 finden Statt i man hat daher den Werth
von X aus jeder der vier Gleichungen nach der Reibe
zu bestimmen:
Nach 6 ist j; =3: 4,498 M. Da Irier x grö-
fser gefunden wird , als a ist , welches nicht seyo
kann, so kann der Fall 6 nicht statt gefunden habten.
Nach 7 ist X = 1,4993
Nach 8 ist x = 2,711
Nach 9 ist X =z 1,269
Es müfsten demnach an unverbranntem Wasser
stoffgas in dem Gasrückstand zurückgeblieben seyn
nach 7, i. 1,4993= 2,24895 Maafs
nach 8, I . 2,711 = 4,0665 —
nach 9, ^ . 1,269 = 1,9035 —
Es kam nun darauf an , durch die Analyse dtai
im GasrQckstand wirklich befindlichen Wasserst«
zu bestimmen. Zu dem Ende wurden zum GasrDcl
Stande 4,771 M. Sauerstoffgas gesetzt. Durch
Detonation verschwanden 2,621 M.Gas, welche f
S,621 — 1,74733 M. Wasserstoffgas entspreche»'
Diese gefundene Quantität kommt nu» am nächsten
der nach 9 berechneten, indam d.«c \^Q.\KswiKätÄ.TaiL'
* ,
über^^Zeirsetaiiiiig dcjs Ammoniakgases. 269
0^1562 M. ^beträgt Eine nähere Ueberdnstimmüng
t)d einer Uotersucbüng dieser Art kai]niiian,kaun;rer»
warten ; \rir können daher fast mit völliger Oe wiDsbeit "^
annehmen^ dai^ der Fall 9 Statt gefunden habe. Dem
gemifs .m,üsseaj= 4,158 ~ 1,209 =2,88ftA|.AiiH
tnonialfgas zersetzt und deren Wasserstoff rr | . 2,889
rz 4,9335 M. verbrannt, die. übrigen 1,269 »1 /
Ammoniakgas aber blofs in ihre Bestatidtheilerzer*
legt worden seyn^ das oxydierte StJ^^kg^s ihufstc gleich*
falls sich ganz zersetzt haben , da aber 4»3fiS5 Nt,
Wasserstoffgas nur gleichviel oxydirtes Stickgas du*
tbig hatten, so werden 5,024 —- 4,3335 rz 0,6905
M. dieses Gaseff blofs in ihreBestandtbeile, nämlich ^^
in 0,54525 M. Sauerstoffgas und in 0,6905 Mt
Stickgas zerlegt worden seyn. £s fand also hiec
huciist wahrscheinlich der merkwürdige EaU' Statt,
dats das Amnidniakgas und das oxydirte Sti^lcgaa
einander während der Detonation in ihre Besti^ii-
tbeile vollständig zerlegt ; aber our ein Theü d«s aus« ,
gaschiedenen Wasserstoffs und Sauerstoffs niit einan-
der, Wasser gebildet haben ; dagegen eSit anderer * -
Thexl dieser beiden Gasarten uhverbrannt ztiräckge-
bWeben ist.
Versuch 2.
'• Die vollständige Verbrennung dfes 'f^assefrstofFs '
im Amnioniak hoffte ich durch* jgröisern Zusatz des^
bxydirten Stickgases zu erreichen. Es wurden des« ~
lialb 3,120 Mi Ammoiüakgas mit 7,824 M. oxy-
dirtem Stickgas detonirt; Die Detonation war dehr
■ • ' >
heftig; allein es bildete sich virenig Pampf, welchen'
auch gleich wieder versch'wanch ' Der Rfickitand be>
trug rö.33t M. '
^Ti B 1'« clto.jf
Dampf auf dn sperrmde-Qaedcsilber herab. Der
Rflckstaa4 betrug 6}244^M.
Um den in diesem Rflekstand etwa erhaltenen
Wasserstoff um so Sicherer zu veibrenneit, setzte
ich demselben-!B^l£S M; Sauerstofl^i ubd 9j02S
M*. Wasserstoffgas zii, und detonirte. Nabh de^
Detonation kam kein Dampf zum Verscheih. St
v^rschwatiden 8,728 M. Oas, in wichen d,818 M
Wasserstoff enthalten' Waren. Hieraixs» «rgiebt sicfa^
d'afs kaum der hinzugesetzte Wasserstoff Tärbraniit
seyn konnte'; ein ' weiterer Rüekstaiid 4ia Wassec-
istoff war aber kaum ^u vermutben» da die sämmtle»
eben' 0(isärten in einem znr vollständigen Verlure»-
bung gfidstfgen Verhältnisse zugegen waren»
Ks ist hier
a = 1,809 (reines Gas)
Die Fälle 1, 4, 5 können nicht Statt finden,
If eil die Bedingungsgleichungen nicht zutreffen«
, Pi* Fäll^ ß, 7 , 8 » 9 köpden nicht Statt fiiH
ilsn; veil in i^nen vorausgesetzt wird, es verbreo-
jie.BiebKi4^ \7assersApfftr . Es bleiben also blos die
Fälle 2 und 3 übrig.
Nach 2 ist ' ^ .
U -= 0^045 + is^62 + 0,1134*) =7,2799
Nwb 3 ist , .
Ä =; »,393 — Ö,45i? + 0,1134*) = 9,0544.
jmt
. ^) Ditb Ist nSmlicli die Unreinlieit des AminoMtkgatet,
welche natQrlioh in Rficksunde zur&ckbleiben mäfi.
/
\
t
über Zersetkimg d«^ AtntHoniakgaaes» $79
lii jenem PaUe erhäHefi wi^ferd^ RffiDkstftnd
0>9641 M. weni^^» in diesem 0)8104 mebr» als def
Verbuch ergeben htt Abgesehen davon» da& wir itt
letzterem Fall auf einen geringeren Unterschied » 9i$
hk ersterebn stoben: so ist es aückanf der rändern Sei*
fe ^iel^abrscbeinUdier» dafs der letzter^ fall derJMi*
g^ $ey»^ welcher i^ tinserm Versuche Statt gefunden
Babe^ Denn wenn der ^^el stärkere OatapF, welcljiet
iö^ dksem Versnebe «um Vorschein gfekemmeo iU^
itvtt /die Erzeugung eines Stiokstofifioaydea schliefsan
läfet » so . mufste ja begreiflich mehr Gas verschwln»
^eo* als die Rechnung voraussetzt Wir können
dUiher mit vieler Wiahrscbeioltichkeit armehmen> dafSv
fiter Fall d : Statt gefunden habe» Demgemäfe ist also
aiJl0S.:An)mQnia^gas, zersetzt i liud aller Wasserst off-
wShtend d^ Detonation verbrannt ; das oxydirte
Stickgas ist zwar febenfalls vollständig zersetzt > aber
dn. es im Üeterschusj^e vorhanden war, nur, ein Theü
£fe^ ausgeschiedenen Sauerst<^s verbraucht worden.*)
*) Bs ist za bemerken, dats, dbgjldlck cLurqliF d>« ftiü^ite
Detonatioii in diesem VersacliB kaum das ,llin zugesetzte .
- *"Wäs»efstoffga4' ▼ferbrÄÄttt worden i^ii Deyti «cbien^ den*
ioch th «cyn k»*i4ifce, tat» ödöH' m TWI WweerÄoffr
***** gas s- welche» vtm dem Ainmo»iakghs*'Kerjntbrtei mi«»vef-
' ^i brannt trSre.^' W^hh «nimUch in dem 'G(asr{lfik»tand« noch ^
titizersetzte» oxyd-irte« S^ckgas geweseu Wäre, to fcätte
dieses während 'der iwöiten .Det^nati<»i gaf&Z'oder tiieil-
'~ *\^eise zersetzt werden können* wo'darch eine Zohabm«
*''-"'dfe«"Oasvoiumen8' Ätatfr gefunden 'haben würde. Iii.«die-,
^ "i«m ralle würde also an die Stelle de« abe©*birten Knallr ,
' gase» zum Theil das zersetzte und dadttrcb aus|!ed«linte
''• öxydlrte Stibüfgäd- getrfet'feii «eyn, tö^eft nicbt die volle,
•^'Vom verbrannteö Wässerstoff herrÜhfendfrAblwrptiöÄ.Ttum
•' V8fi^hcin bütte kommen können. Um blerfiber jttt ent-
'■"liäieiatfn, hätte- man V bevor Knallgas ÄU^esetztwmrde»
zum GasrütkstarnÜB Wasser müssen- ürefieft lifceeÄ, Äimit
Jo utt%J. ehem. N. R. 13. ß. 0. H^s/i. ^^
■ 1
I
- leh wollte diese Versuche nicbl vreitcr vervid-
l^igen, da-idi schon aus die$a» wenigen ergehen
halte, dab J>d den Detonationen des Ammooiakgd*
Ses mit oxydirtem Stickgas ;sdM: verwickelte . FäHc
Statt finden können* Ob bei mancherlei AbÄnderufi*
gen in dem . Verhaknisse dieser/beiden Gasarteu illo
neun der oben^als möglich aufgefundenen Fülle ein-
treten können j darüber läfist sich, ohne eii^e^iio&e
Aüzfthl von Versuchen angestellt zu haben, nicht
ehtsciheiden. Durch den folgenden Versuch habe ich
^-f*
* I
dai rückstSndige ünzerietzte oxydirte Stickgas absorbirt
iir9rden wäre, Nehmen wir an ^ es babe «ich wiHdich
io- Verhalten (yroifit aUerdlnga einige WahraoheiiOiBbkei»
• vörhaAi^* dß «licht einmal da^ biasageaetzte Wasaer-
•toffgaa yollatandig verbrannt worden zu seyn schien , ob-
gleich der trasi-ackstanU in einem zur vollständigen 'Ver*
brt^nnung desselben günstigen V^haltalflae geima^gt ii^r)i
so mfi&te folglich einer der vier Fälle 6, 7> 8 oder 9
Siatt gefunden haben« Die Fälle 8 uäd 9 müssen jedoüh
sogleich ausgeschlossen werden , weil die für sU geUand»
^ , Ungleichting nicht zutrifft. Btstimmen wir noa .die
Werth^ von a;» so ergiebt sich
nach 6» -I «•::::; fti55'M» ,,»-..- • -, f"^ •
nach r, - :ti as 0,7188 M. . ;
> Jener^ Fall kann aber ebjßnfaUa nicht Sta(t. gefunden
: haben, da x tmcht gröfier als a seyn kann; es bleibt
daher blols der Fall 7 übrige und es müEste folglich an
uoverbranntem AVasaer^toffg^y. ia j^em Gasrückatande ga*
weaan seyn, i . 0,7183 = 1,07745 M.
Wir haben . also demgemäfs. die ' Alternadve; daÜs . ent-
Wed|^ in dem obigen Versuch alles Ammoniakgas zer«
setzt, und aliejr Wasserstoff währiend der Detonation ver«
braitut, das oxydirte Stickgas ebenfalls vollständig zer-
setzt, abei- , nur ein Theil des ausgescbif denen Saueratoffs
verbraucht \rt>rden sey ; oder, dafs . zwar alles Ammoniakr
gas. zersetzt, aber nur ein Theil des ausgescfajed^nea
Waeserercoffs .vefbrannt, und vom oxydirten Stick^ijS' nur
' ao viel zersetzt worden sey» als jener Wassei-itoff zu sei^
aar Sättigung mit Sauerstoff nöthig hatt^.
über Zcitsetznng deis Ammoniak gases. ii7&
noch das Maximum vom oxydifteu Stickgas^) bei wel-
chem das Gasgemeng noch entzQndbar ist^ zu be-
Stimmen g^ucbt
• Vefsucb 4. > ■
In die Detonationsröhre wurden 14,144 MaaiSi
oxydirtes Stickgas und 1,428 M. Ammoniakgas ge-
lassqa ' : Der vtf stärkte elektrische Eunke* brachte
das Gasgemeng nicht zum Detoniren. Es wurden
nun nach und nach noch j2,238 M. und 2^262 M. Am*
mbniakgäs zugesetzt, allein es erfolgte keine Detooa«»
tipn. Erst als noch 0,586 ,M. Ammaniakgj^ .ti^
fCigt wfürden, detonirte das Gasgemeng ziemlich, l^^^
^aft, und es senkte sich ein schwerer, weifser Qnd
dicker Dampf auf das Quecksilber hera^ Die Grenze
der Entzflndli^hkeit liegt also hier zwischen ly^SS
4- 2,238 + 2,262 == 5,928 M. und 5,928 +
0,586 r::r 6,514» Wir ersehen hieraus » da£5 ain
Oemeng aus 1 MaaCs Ammoniakgas und f^,S86 M.
oxydirtem Stickgas noch nicht » dagegen ein Gemeiig
.aus 1 M. Ammoniakgas und 2,171 M. oxydii^em
Stickgas bei 20"'. Quecksilberdruck entzQndet wej^-
flen kann^
j 1
»* *»>
18
«7®
V
' *
ZoQcIiemie mxd medicinische Chemie.
' - .
I
Ueber die zuckerige Harxiruhjr;
* von
Vauquelin und Segalas ä!Etchepare. *)
Der Verfasser dds Artikels Piabe tes indemDie-
-^tiöifaire deMedidne, hatte' im verSossenen Jalirb da-
• *" *
selbst angezrigt, dafs ein Ohemiker vom ersten Rab-
' ge In, dem JBIutsefum' eines Diabetes ^ Kranken- Zo-
cker gefunden habe, und zwar , bei gleicher Menge
'iPlQssigkeit, ohngeFäbf -^ von dem im Harn befindS-
' chep Zucker. Wir hielten es f Oir interessant eine Tbat-
Sache zu bestätigen , von welcher wir wu&ten , dafs ,
sie mit den theoretischen Ideen mehrerer Physioid-
gen fibereinstimme, dagegen d^n Resultaten eini-
ger geschickter Experimentatoren, uiid ins bescto«
dere denen von Dupuytren und Thedärd, ge-
,radezu entgegen sei. Die Gelegenheit hierzu gab uns
eine Frau, einige fünfzig Jahr alt, welche in das Ho-
tel-Dieu kam, um sich der Behandlung des Dn As«
sei in zu unterziehen«- Da ein entzündlicher An-
r
*) Aus dem iTourn. de Cbunie m^dioale de Pharmacie et
de Toxicologic t) Jan. 1825 S, %, übersetzt vom Dr.
Meifsner. »
t) Dm voiliegvttd« Htft ditsti aen«» JovnuU^ w«lcbM Ick d«r Gau
dn HeraiugebM verdanke, ist mit iBtexcssaaten Aibciten aius«^eu
Die luh milchst bekanniea Namen der fechiten Mitarbeiter sind binlios-
Kche Burgen eiaes gute« Fortgange»« '*' yi.
Vapqueliii etc. üb. zuckei:ige Harjiruhn 277
fair zwei starke Aderlasse nöthig machte, so uater« ,
sichren wir das<Blut mit der äuüserdten Geirauigkeit.
Ungeachtet npn der Urin, welchen die kranke zu
9 bis 10 Finten des Tages liefe, Wohl ^ Zucker ent-,
hielt, so konnten wir doch in dem Blute keine Spur
auffinden« In dem Speichel j^ welchem wir zweimal
untersuchten; entdeckten wir keine s^naloge Substanz.
Bei An-fQhrung einiger Versuche , welche el-
. xier von uns mit Thieren gemacht hsttte, schlägt der-
selbe Verfasser , Jlochoux,. den Harnstoff als Mif*'
. tel gegen den Diabetes vor. Der Kranken 'wurde da-
her einige Tage Harnstoff eingegeben, und der wäh-'
rend dieser Zeit gelassene Harn in der Absicht un-,
tersucht, \xxst sich von der Gegenwart -Ats Harnstoffs* .
zu überzeugeu. Unsere Bemühungen waren aber
vergebens, denn der Harn hatte seine krankhafte Be<^'
^cfaaffenheit unverändert beibehalten.
Es ist hier nicht der Ort , die ärztlichen Beob-
achtungen und Erfolge der angewandten Heilmitter
anzuführen; wir gehen daher zu den Zerlegungen^
selbst über.
• . ■ - - 9
, . ■ / , >
^ L Zerlegung des Harns einer an der ..
Harnruhr leidenden Frau..
Dieser Harn war trübe und weifslich, als wit
ihn zwölf Stunden nachdem er gelassen war, beobach-
teten; er besafs einen sehr süfsen Geschmack, und
I enthielt weder Harnstoff, noch selbst in bemerkU-
cher Menge Salze^ welche sich gewöhnlich in dem
Harn vorfinden. 175 Grammen Harn wurde^n bei
gelikid^ Wärme abgeraucbt; er blähte sich beim
Krystallisiren stark auf, so däls deX Zucker «ine»
^8 Vauqüelin a; Segalas' d ' Etdkepare
4
7 bi^ 8 mal grö&eren.Raum einnahm als der Syru^
Nachdem er auf Hiöscbpapier , welches kaum davoi
feacht wyrde, getrocknet worden war, betn:^
sein Gewicht £5 Gramuieo. Dieser zu ^ im Harn
befindliche Zucker, schien von derselben Beschaft
fenhelt zu seyn , wie der Traubenzucker. *)
2» Untersuchung des Bluts dieser Fraa.
950 Grammen frisch gelassenes Blut wurdea
iiogffähr mit dem vierfachen Volum &9 grädigen AI«
l^bpls verdünnt y nach 24 Stunden durch LeAe-
wand gepreüst, der Bückstand von neuem mit der
Umfte Alkohol behandelt , iind dieser wieder durch
Pressen getrennt, Die vereinigten filtritten und im
Wasserbade destillirten -Flüssigkeiten hinterliefsen
^inen wä&rigen Bückstand » auf dem sich beim ge-
linden Verdunsten 9 Häutchen von thierischer Sub-
stanz bildeten» Dia trockne Masse trat ,an Alkohol
eine bräunlich gelbe Materie ab , welche nach deo
Verdunsten desselben klebrig erschien , und sich in
Faden ziehen -lie£s. Sie besaüs den Geschmack sehr
gesalzener Fleischbrühe , wobei man aber nicht die
geringste Sfiisigkeit bemerken konnte; wurde sje
in einer kleinen Menge Wasser aufgelost, und der
Verdunstung an der Luft überlassen , so erhielt man
einige kleine kubische Kfysts^lle, wahrscheinlicl)
Kochsalz 9 aber keine Spur von Zucker. Der im
*) Wir haben aeitdem den Harn einer andern diabetiicben
Frau untersucht, Welche in den Sälen von Thevenot
de St« Blaise lag« viel jünger kU obige war, aber
fchoQ zwei Cataracte hatte, und erhieUeo etwas weaigej^
nSmlieh II { p. C. Zucker« Auch in diesem Harn kpopten
wir vedai' Hamstoff , noch die anderen (ew^hnliob darin
vorkommenden fiestandtheile iofBnden*
" über zuckerige' HiHrnriihtv ^9
Ikohol unauflüsliche braune Rfickstand zeigte^ fce^
en besondern Gescbfnack» und yerhieU sich tn«
weifsstoff mit einer fetten Materie verbunden«
Eine nochmalige Untersuchung des Bluts dieser
'rau> gab uns ein' gleiches Resultat. Es war uns
•ünniöglich die geringste Menge Zucker -darin zu
Pff entdecken.
^ 3. Untersuchung .des Speichels«
^^ ^ > Wir untersucnten den Speichel derselbea Kf an^
ken 15 Stunden iiachher als er gesammelt wordejH:
'^'' ^var. Diese Flüssigkeit war gelb, und/ enthielt ei-^
«ige gelbe Flocken*); sie röthete das Lackmuspa*
' pier ; bei mäfsiger Wärme zur Trockne verdunstet,
* fainterliefs sie eine glänzende Substanz^ gleijßh eineip
'-' Firnifs, welche einen Caramel ähnlichen Geruch. be*»
\sais; gegen dasEnde der Verdunstung bemerkte man
^' einen Geruch nach Essig.
Der Rückstand wurde in etwas Wasser gelöst,
die 9 bis 10 fache Menge Alkohol zugesetzt, worauf
die Flüssigkeit gerann, das* Ganze bis zum Auiwaf«
}en erhitzt, und sogleich iiltrirt. Der'geistige Aus-
. zug besafs einej safrangelbe Farbe, und trübte sieb
'^ auf Zusatz von Wasser. Wurde derselbe durch Ver-
dampfang eingeengt, so bekam er eine Syrup-
Gonsistenz, eine dunkelgelbe Färbe, einen seh«
ausgezeichneten CarameK Geruch und einen salzigens
I nicht äfif^en Geschmack/ Beim Wieclepauflösen Sa
Wasser binterliefs diese Substanz dtinkelgelbe Flo*»
cken; diö filtvirte Flüssigkeit war durcbsiohtig und
\
»■■ 1 -y
• ) Da die Frau Tabak gchnupft«, so konnte sich leiQbt
• etvras Pulver mie dem S|^iehel vermenst haben;
4^80 Vauquelia ii« Sögalas d'Etchepare
l^dBb gefärbt; iliA uos zu ühevzwgWf ob dir Auf»
idsung salzsanres KaÜ oder Ammooiak eötbalte^ wi^
^s der Cesofamack zu verratbeu schien, setzten wir
einige Tropfen salzsaures Platin hinzu , es entstand
nun zwar ein hellgelber floekiglr Niederschlag, wel?
eher aber weder die Eigenschaften des salzsaurea
Flatinoxydammoniaks noch fcalis besafs* Da wir nun
vermutheten, die hervorstechende Säure der Platin*
auflösung kunii» diese Wirkung erzeugt haben, so
setzten wir einen Antheil der Flüssigkeit zu einer
Mischung von Salpetersäure und Salzsäure, .es fand
dabei.jedoch keine ^nliche Erscheinung Statt; nur
'Wurde die thie^ische Flüssigkeit viel blasser von Farbe.
Aetzkalilauge entwickelte aus der Flüssigkeit
keinen ' Ammoniak - Geruch. Salpetersaures Silber
erzeugte einen häufigen Niederschlag,, der in Harn?
Silber bestand ; - die Flüssigkeit enthält demnach salz«
saures Natron.
Die im Alkohol unauflösliche Substanz bestand
gröistentheils ausEiweilsstoff; sie wur^de wenigstens
durch das Troknen hart, spröde und halb durch?
sichtig, und gab bei der Zersetzung Ammoniak.
Es ist mpglicb 9 • dafs sie a>ich einen Antheil Mucus
enthielt '
Der Farbestoff kam dem der Qalle nahe» be;sa£;
jedoch keinen bittern Geschmack« - Der Caramel-
Geruch der Flüssigkeit, und das XJebertreten dessel^
ben zu dem i^lkohol, könnte zu der Vermutbung
Veranlassung geben , dafs sie Zucker enthielt^ es
war uns aber unmöglich diesen^ für sich darzustellen,
noch selbst aus der Mischung mittelst des. Ge>«
scfamacka herauszufinden«
über zuckerige HAmruhr. ft%%
Die thieriscbe Flüssigkeit enthielt auch eine
geriage Menge Fettsubstanz , welche im warmen AI-
bcobolanfluslich iwar, sich aber beim Erkalten und
während der Verdunstung wieder apsschied. Ver-
suchte man sie durch Wasser zu trennen, so hielt
Bie viel Farbestoff zurQck, und blieb gelb.
Die zerlegte Flüssigkeit enthält hiernach :
Eiweifsstoff vielleicht mit Schleim vermengt»
fette Substanz in geringer Meoge^
Farbestoff,
salzsaures Natron in groijser Mengest
Spuren von Essigsäure.
Da nun noch die Gegenwart einer geringen
Menge Zucker zu vermuthen war, und wir aufser-
detA liefürchten mufsten , mit unreinen Speichel ge-
arbeitet zu haben , so veranstalteten wir eine neue
Zerlegung.
Der sorgfältig gesammelte Speichel wurde 1$
Stunden nachher in Arbeit genommen. Er war
Sebr izähe , und enthielt viel weifsen dicken Schleim,
jVacb behutsamen Abrauchen, Behandlung des Rück-
standes mit Alkohol und Verdampfung der Flüssig«
keit, blieb eine salzige Masse, worin weder mit*^
t^Ist des Geschmacks noch durch Reagentien , die
geringste Spur Zucker entdeckt werden konnte«
4» Früfu^ng des Harns welcher £ Stun-*
den nach dem Einnehmen von % Gro$
•Harnstoff gelassen war.
Dieser Harn wurde 16 Stunden nach dem Las*-
sea in Untersuchung genommen. Mau 'kowxvX.^ \tv
tbm eine w^Micbe f sehr voluminöse) ^u<3^Vä
t
282^ Lassaig&e '
MatQi^ bemerken, welche tbiisrischer Pfatur zu
seyn schien; er verbreitete einen alkoholiscbten Ge*
ruch, war sauer und trübte da^ Kalkwasser , worid
sich nach einiger Zeit weifse Flocken absetzten. Als
wir 2^ decilirtes Harn bei sehr gelinder Wärme zur
Saftconsistenz abrauchten , erhielten wir eine sehr
süfse, ;5ch wachgelbe Mksse, welche nach drei Ta-
gen blumenkohlartig krystallisirt war. Der einige
Tage an der Sonne getrocknete Zucker wog 27
Grammen oder ^ des Harns.
Alle unsere Bemühungen , JSarnstoff darin zu
entdecken > waren fruchtlos.
* IL
* Vergleichende Zerlegung des arteriel*
> len und venösen .Bluts; '
von
* I Lassaigne*J
I3ie Farbe des arteriellen Blu1;s ist so verschieden
von der des venösen, daüs man nothwendig darauf
• geleitet ward, eine verschiedene Zusammensetzung
beider anzunehmen. Da nun kein Versuch diese An-
nahme durch positive Resultate weder bestätigt noch
wiederlegt bat**), so versuchte ich , auf Einladung
AsiS Dr, Segalas, die LOsung dieser wichtigen
Frage» ' '
mr'^'^m^^'^mmmmmmmm
*) Aut deni Journ. de Chettiie medioale Nro* 1* Jan^ 5. M.
übierietat v. Pr. Meib.ner*
•*) Aiioh Prevost.imd4>iiniat haben tcbpn Verwehe ^bcr
dat arteriell^ und veno«e Qlut der Tbiere an|;estellt : s*
Annale* de Qhizx]. et de Physique, 6. 2$. 3. 67.' . SU«
/
über arterielles u. venöses filur.
Bei der Schwierigkeit, welche die Zerlegung
"rganischer Körper und hauptsächlich thierisclier
yiüssigkeiten darbietet, zu deren genauer Ansffllirung
öfters die Mittel fehlen, konnte ich nur diejenigen
Bestandtheile des Bluts bestimmen, welche leicht für
sich darstellbar sind. In der nachfolgenden iTafel
sjad sie zur Vergleichung unter einander gestellt.
Die Versuche selbst wurden mit der möglichstea
Sorgfalt ausgeführi, und dazu das Blut eines erwach-
senen ganz gesunden Hundes genommen.
Art d«
aiutt.
"sernm.""'
Eiweifistoff
Saligehfllt
in.ooTKtit.n
Serum.
FaieritoEC
BIuc.
BU,s
89,8
88,3
11,7
2,09
Blut
84,3
87,5
12,5
2,10
Der bemerkbarste Unterschied auf dieser Tafel
' findet sich bei der Vergleichung der Wassermengen,
worin das arterielle Blut das venöse übertrifft; da
ilieser aber nicht mit den anderen, im vollkommen
trocknen Zustande erhaltenen Beslandtheilen überein.
stimmt, so möchte darin wohl ein kleiner Irrlhum lie-
gen, indem es mit viel Schwierigkeiten verknüpft ist,
■von einer zusammengesetzten thierischen Substanz die
Feuchtigkeit vollkommen zu trennen , ohne dafs
solche eine Zersetzung erleidet. Wenn die angeführ-
ten Resultate in der Folge durch die Zerlegung des
Bluts anderer Individuen bestätigt -weidei»
^^B^^fAebnlicbkeit beider plot-^ti ,
284 Laugier.
Zusatz vom Dr. Meifsner.
So sciiätzenswerth die BemäbuDgen des Vetüs-
;Sers sind, die Verschiedenheit dds arteriellen' mid
venösen Bluts durch das Experiment zu ermitteln , so
geht doch aus dem Resultate der Untersuchung deut-
lich hervor, dafs der eingeschlagene Weg wohl nicht
SU einem positiven Resultate führen könne. Der Uü-
terscbied beider Blut -Arten ist gewiCs weniger in der
quantitativen als in der qualitativen Mischungsverän?
derung zu suchen ; denn ich hatte Öfters Gelegenheit so-
wohl arterielles wie venöses Blut zu prüfen, und fapd
stets .bemerkbare Verschiedenheit in dem Verhalten
des Blutroths beider gegen mehrere Heagentien. Mei«
ner Ansicht nach läfst sich diese noch streitige Frage
nur dadurch entscheiden , dä£s man die sorgfältig ge-
trennten Bestandtheile des Bluts mittelst Kupferoxyd,
oder auf eine andere schickliche Art, in ihre letzten
Grundstoffe zerlegt. Aus der Vergleichung dieser
wird sich dann leicht die Veränderung ' ergebeoi
welche das Blut oder dessen Bestandtheile während
des Kreislaufes erleideut
IIL
Zerlegung einer gicbtischen Concretion;
von
•
L a u g i e r'^J^
JJiese Concretion wurde von Andrat dem Sohne
der« Cbmmission für pathologische Anatonriie-mitge-
theilt, und war von demselben aus dem Kniegelenk'
„,p,ii.i I ■ III. iii^.
♦J Aus dem Journ. de C\\\m% «ve^\c%'\ciY\c» %x'^VwB^'^ii>
über gichtuidie\ Cbncretionen. 285
eines CKöhtkranken gelöset; Von der Commission •
^ beauftragt (fie Zerlegung zu uhternehmen, be\slle ich
liiich das Resultat vorzulegen«^
Die Concretion selbst war weifs» leicht und
Sdhwattimig; ihr Oewebe kam mit dem des Lerchen-
sca^ättittii fiberein; sie wog einen halben Oramm.
Unter der Mörserkeule liefe sie sich breit drücken.
•'Wurtie glänzend > und konnte wegen ihrer EIast|cität
nur mit grofser Mühe zertheilt werden.
Wo! las ton hat zuerst in einer Concretion
dieser Art die Gegenwart des harnsauren Natrons '
nachgeWieseri ; Vogel bestätigte nicht allein die
Gegenwat*t dieses Salzes, sondern fand auch noch
harnsaurto Kalk und salzsaures Natron«
/ Hiernach glaubte ich nun, dafs Wasser und AHco*
bei, vrorin diese Substanzen mehr oder weniger auf-
böslich sind, auch ihre Trennung hinreichend voU-
StSudig bewirken könne. Ueberhaupt ist die An-
V^endung diefser Auflösungsmiftel , welche nicht zer-
setzend einwirken, bei der Analyse der organischen
'Körper so viel wie möglich zu empfehlen.
Zwölf Theile der fein gepulverte/i Concretion
"Wurden mit 2 Unzen destiÜirtem Wasser gekocht,
'WovoÄ Aach 10 Minuten 11 Thejle aufgelöst waren;
der getrennte zwölfte unaufldisliche, glich einer
membr^ösen Materie, welche die Salze umhtlllt
'batte. ' Durch die Einwirkung Von Aetzkali zertheil-
te sfis sich in Flocken, wurde aber nkht aufgelöst.
Weder das blaue noch gerüthete Lackmuspapier
Wurde von der wässerigen Auflösung verändert; die
' darin enihalteneD Salze waren demnacV\ heuUiV. ?Jv%
bäiie elh trübes Ansehen , gleich einer seVvr VietdL^^xvo-
286
ten Eiweifsaufiüsuog, und ich bin um so mehrgfr
neigt zu glauben , dafs die Trübung von EiweiCsstofE
herrührt, als in einem anderen Versuche, wo 12
Theile derConcretion nach dem Trocknen y*^ Feuch-
tigkeit verloren hatten, vom Aetzkali statt eines
Xheils, zwei Theiie thierJsche Substanz unaufgelösC
gelassen wurden, so dafs hier der durch die Wäi*
me verhärtete Eiwelfsstoff dea zweiten Tbeil getiil*
det haben mag.
Die vorsichtig zur Trockne verdampfte Auf-
lösung gab einen Rückstand, den ich in der Kälte
mit 28 grädigem Alkohol zerrieb, um das Kochsalz
aufzulösen; diefs war auch erfolgt, aber ebenfi
etviras harnsaures Natron mit aufgenommen. Da
Bückstantl nur noch 8 Theiie wog, so hatte der Al-
kohol 2 Theiie aufgelöst. '
Den Rückstand zerrieb ich nun mit Aetzkali,
worin er sich, mit Ausnahme von etwasEiweifestoff-
artiger Substanz, vollkommen auflöste.
Ich hatte erwartet, das Kali würde die Base
des harnsauren Kalks zurücklassen, wenn diese
Concretion mit der von Vogel zerlegten überein-
käme; es geschah aber nicht, und ich glaubte schon
dafs sie kein Kalksaiz enthielt; als ich aber die Harn-
säure mittelst Salzsäure gefällt , und die überscbüss-
ge Säure durch Ammoniak gesättigt hatte, zeigte
hinzugesetzte Kleesäure die Gegenwart des Kalks an.
Man mufste nothwendig hieraus schliefsen, dals
der harnsaure Kalk von dem Kali völhg aufgelöst wor-
den sei, und ich mufs gestehen, dafs ich nicht be-
greifen konnte t auf vjelcKa Avt dielJs geschieht,
a^uelin» dem.
salz I
FaM
deff
^ über gJclitisclie Concrctionen. 287
theilte, etwiederte mir, (lafs er sulclies ebenfalls be-
merkt, und in seiner Abhandlung über die Purpur-
Säure in Frage gestellt habe, da ibm die Zeit zur nä*
heren Bestimmung mangelte; er lud mich daher ein,
diese zu unternehmen.
Zu diesem Zwecke bereitete ich mir Harns aure,
zertheilte einen Gramm davon in 6 Unzen Wasser,
und go(s in die kochende FlQssigkeit so lange Kalk-
"wasser, bis das Lackmuspapier nicht mehr davon ge<
röthet wurde. Die Auflösung erschien sodann ganz
klar, und trübte sich nicht beim Erk^hen.
Dieser Versuch beweiset schon, dafs die AuSös-
lichkeit des Kolks, wenn er sich mit der Harnsäure
verbindet, vermehrt wird* und folgÜch der harn-
saure Kalk viel auilüslicher ist als die Harnsäure.
Bei der Verdunstung setzte sich das Salz in Form
weiter Blätlchen ab, welche aus kleinen glänzenden
Nadeln gebildet waren; es ist leicht, ohne hervor-
stechenden Geschmack, löst sich gut in kochendem
Wasser auf, und schlägt sich beim Erkalten zum
Theil daraus nieder, wornach es also viel auflösli-
cher in warmen als in kaltem Wasser wäre. Reibt
jnan es mit Aelzkali und einer hinreichenden Menge
Wasser zusammen, so 'löst es sich fast gänzlich au^,
hinteriäfst aber stets eine geringe Menge Kalk; der
gröfste Theil des Kalks verbindet sich mit dem Kali,
■wie es scheint, zu einem Drippelsalze; denn sattigt
man das Kali mit Salzsäure, so fällt keine reine
Harnsäure nieder, sondern .'saurer harnsaurec Kalk,
dessen wässerige Auflösung das Lackmuspapier rö-
thet. Es wird jedoch auch von dec Salisäuta «itv
Tbieil Kaik.zurückgehAit»a, Uena übeiäsX.i.t taii^ ^^^
ITüssigkeit mit Ammoniak) und fögt KleeflSiite ht»
zo } so fallt kleesa^rer Kiilk nieder. " t
' Der durch das Kali niedergesdblagehe saora
Üdrtaiaore Kalk i$t tiiöht so schwer wfo di« Harm
säure ; er bildet auch nicht Vfi^ dtt ans der Harn*
... '
sSAre der Steine geschiedene^) bder^das mit Kali be*
handelt^ Harnsäure Ammoniak) kleine krystaUIni»
tebfe 'KSrifer; auch ^ird er mit Silpetei^äore nicht
so ' ^ichönroth als dje reine Säure. Kocht mä)a iha
tnit Wasser, so scheint er in harnsatireii Kalk mft
weniger Säure und in Harnsäure) welche Sich ab»
setzt) aber noch etwas Kalkhaltig ist ) zersetzt zu
Werden ;; ^enn • die Aijflöfenng Vvird durch Kleesänr-e
sti^ gefällt: ) und der unaufgeldsteAnthei>) welcher
^t *Säl]petersä^ure nicht ^o lebhaft iToth gefärbt wird
als diiö * reine HarnSänrö , hinterlälst beim Ver-
Öatfipfett zur Trockne Salpetersäuren Kalk* j welcher
die ^ebchtigkeit der' Ltfft anzieht) und selbst zer«
Äefef '
■"' Nach diesen l^hätsachenj welche keinen- Zwei-
fei ah der Aufiöslichkeit des harnsauren Kalks in Ka-
li abrig lassen) komme ich Vdederauf die Zerlegung
Selbst zurück.
' ' 'Aus der Anflösung der acht Theile unserer Con-
cretiön in' Kali, wurden durch Salzsäure zwei Thei*
■
leHkrnsäure, oder saurer harnsaurer Kalk niederge*
schlagerf. Die abfiltrlrte tirid mit Ammoniak über*
setzte Flüssigkeit , ' gali mit kleesaürem Amnioniak
€inen Theil kleesäuren Kalk. - * •
<
Uni die Menge des Natrons zu bestimmen,
i^elche in der Concretion mit der Harnsäure verbunden
ist, 'setzte ich eine zur Trennung des Kalis hinrei-
1
über gichtische Concretionen. -SUKi
cheode Men^e Weinsteipsänre; 2u, und glöhtc den
llückstand der verdampftea Auflösung » tim die bh*
dern Salze zu zerstören oder zu verjagen > und nur
reines Kochsalz zu gewinäen. Der im Wasser auf-
gelöste Rückstand > gab kubiscbt Krys^alle von sal*
zigem Geschmack » welche leicht für salzsaures 1^*
tron erkannt wurden» t^ndan Gewicht zwei Theil#
betrugen.
' Da man nun die Zusammensetzung der harnsau*^
ren Salze und insbesondere des harnsauren Natrons
und Kalks nicht kennt» und es auch Schwer ist» ohne
die leicht zersetzbaren Bestandtheile der ConcretioA
.zu verändern j den Wassergehalt derselben ganz zu
'entfernen : so ist es wohl nicht möglich das Verhält*
2ii£5 der Bestandtheile ganz genau zu ermitteln* ' pf<i
folgende Angäbe ist daher nur annähernd* £s bt-^
stehen demnach ijS Theile der Coucretion aus
Wasser t * 1
' thierischer Substanz . • . * 2
Harnsaure • . • • • . • ^ St ^
Natron mit dieser Säure verbunden 2
Kalk ebenfalls * * • « • • 1 :
salzsaurem Katron . . . ,' „ 2
Verlust .' . . ....'. . g ' ^
Es scheint mir^ eis ob sich das sdlzsaure N««
trpn in gf ölserer Menge darin befimie » als ich st«
au^efohrt habe«
r Joum./. Cktm. K. R, 1$. S. S. Ht/u 19
/ •'
I
IV.
Vearsöclie über die Katur Äe^ "Zilietl],
*
Soutron - Charlard*)
Der ^ibefh ist eine halbflüssige, fettige Mate-
rie, von gelblicher Farbe, welche mit der Zeit in
^ Braun übergeht; sie wird consistenter an der Luft^
besitzt in Masse ^inen sehr starl^en unangenehmen
Geruch, welcher aber bei geringen Mengen liehlich
und^angenehm wird, und ist das Erzeugnils der Zi-
böthkatze, Viverra Zibetha L., eines fleischfres-
sendexl Thieres der beifsen Gegenden Afrikas und
Asiens.
Der Zibeth ist in einer Tasche enthalten, wel-
che sich zwischen dem After und den Zeugungsthd-
len befindet. Sowohl das männliche als das weib-
liche Thter Mhd damit värsehed. In der Von Cuvier,
^menagetie du Museum ) entlehnten Beschreibung
dieser Theile, drückt 3ich derselbe wie folgt aus. .
^,t)ie Safsere Spalte fährt in zwei Höhlungen,
jede von 'derGrüfsö eibet Mandel; ihre innere Seite
ist etwa^ rauch und mit mehreren Löchern versehen,
" von denen jedeS in einen kleinen ovalen, einige I^niea
tiefen, Balg führt, dessen concave Oberfläche selbst
wieder mehrere Poren enthält. Aus diesen Por^
min drikgt der Zibe^ , füllt den Bälg an unrd dringt,
-#eno dieser gedrückt wird, in Qestält kleiner wumi-
förmiger Körper in den grofsen Beutel. Alle diese
•) Auf dem Jotir«. le Pkana, B, io, & 597^, üliereetst ym
Dr. MtifMier.
Boutron-Charlard vom Ztbeth, £91
Ünen Bälge sind mit einer Haut umgeben, welch»
'. Blutgefäfse empfängt; diese ist wieder von ei-
Muskel bedeckt, der von dem Schaambeio
tnmt und alle Bälge, so wie den ganzen Beutel,
t welchem er sich befestigt , zusammen drücken
Auf diese Art entledigt sich das Thier des
fterflusses seines Zibeths.
Von der Zeit an , wo der Zibeth ein Handels-
Itel geworden , begnügt man sich nicht mehr das
{^sammeln, was das Thier natilrhch liefern kann,
dern wendet mechanische Mittel an, um sich eine
tfsere Menge zu verschaffen» Die Neger von Gui-
und die Indier setzen zu diesem Zwecke das
kier in einen engen Kaßg, worin es sich nicht
izenkann, sperren ihm die Beine von hinten, mit-
t eines Stockes, der durch die Gitter des Käfigs
, und bringen einen kleinen Löffel in den Beu-
te], mit welchem sie die innereb Theile vorsichtig ab-
schaben j die Ausbeute thun sie in ein Gefäfs, wel-
ches sie sorgfältig verschliefsen. Diese Operation
verrichten sie zwei bis dreimal JedeWoche. Je bes-
ser und ausgesuchter das Thier ernährt wird, desto
mehr secernirt es von dieser kostbaren Substanz;
rohes Fleisch , Vögel, Reis, Geflügel und hauptsäch-
lich Fische sind die Speisen , welche es vorzuziehen
scheint
Die Holländer haben von derLeichtigkeitNutzen
gezogen , mit welcher das Thier sich an unsere ge-
mäfsigten Gegsade^amKäatggj^ sind allein in Be*
sitz diesKHw<t4w^^^^^^fcFH<"='^ jetzt sehr
{,^Q|,^^^^H^^^^^^^^^^^B|L,Sehr der V&t-
\
£92 Bo/Utton 1» Charlard
eine fette Materie m den Beutel bringen', -wo der Zi-
beth ausgesondert wird^ damit die^e den Geruch aii-
iiehme und das Gewicht des theucrn Zibeths :ver-
mehre. Sein Gebraifch ist jetzt sehr beschränkt;
,1 bhedem wandte man.ihjfi in der Medicin als bervei^
istirrkendes , reitzendes , krampfstillisndes Mittel ao»
jetzt kaum mehr als zu den WohlgerQehen,
Da ich Gelegenheit hatte mir Zibeth zu ver-
schaffen, dessen Aechtheit mir verbürgt wurde', so
* glaubte ich die Gelegenheit benutzen 2u müssen V um
diese Substanz zu untersuchen , zumal da.es schwer
hält, sie unverändert zu erhalten. Die geringe Menge
erkubte mir aher nicht meine Versuche so zu ver^deK
^ fachen , als ich gewünscht hätte ', und ich ihüfs da-
. her diese Prüfung vielmehr föic eine Reihe voll Versu«
chen, als für eine vollständige Zerlegung ausgeben.
\ 1. Ein Schälchea mit Zibeth vi^urde ^ Statt
den, bei 16 bis 18*^ R. Temperatur, unter eine
f
Glasglocke gesteUt; ein Streifen geröthetes I^arckmus«
.P^P^®^> ^^^ am Gewölbe der Glocke befestigt war,
hatte eine blaue Farbe angehonimen. ;
2. 5ine geringe Menge Zibeth wurde in ei*
, ne kleine Retorte gebracht, welche mit einem
I Vorstois versehen war, der in einen BaUoti endigte«
^ Nachdem die Retorte' eine halbe Stunde der Wärme
' des Marienbades ausgesetzt war,, zeigten. sich in. dein
Vörstofse einige Tropfen einer nach Ammoniak rie-
chenden Flüssigkeit. .
3. In einem Glase mit eingeriebenem Stöpsel
wurde Zibeth mit Schwefeläther übergössen , und
} dieser zum Köchen gebracht. Der Aetiiei' er^cliiea
Bach dem ErkMten gell) gefärbt, und liefs eine uaaBfr'
über die Natur des Zibetfa. £9S
lösliche gelbe Substanz fdlleo. , Nach dem Filtriren
zeigte er sich bei der Destillation aus einem kleinen
'Glaskolt»en , ungefärbt und nur schwach nach Zibeth
riechend«
Der Rackstand der Destillaticufi wurde noch
vrarin in ein Porzellanschäleben ausgegossen und
der Luft ausgesetzt ^ wo sich der dabei noch befind-
liche Aether verflüchtigte und eine halbflassigei rdth-*
lichgelbe Materie von unerträglichem Geruch zurück«
liefs, welcher in Masse dem des Eoths sehr nahe
kam«. Sie war zum Theil im Alkohol auflöslich,
dagegen wenig oder gar nicht im Wasser; die Alka-
Üen verwandelten sie fast gänzlich in eine Seife, yel-
. «die im Wasser aufloslich war , auf Zusatz einiger
/Fropfen Salzsäure aber die fette Substanz fallen liefs.
Wie wir weiter unlen zeigen werden , , besteht sie
aus einer flüssigen und festen fetten Materie,
Der im Aether unauflösliche, auf dem Filter
gebliebene Theil , wurde in der Wärme , mit Ausr
nähme einiger Haare und fremder Beimengungen,
von Aetzkaliauflösung völlig aufgenommen. Aus
der filtrlrten Flüssigkeit schlug Salpetersäure Flocken
jiieder, welche getrocknet beim Verbrennen einen
starken thierischen Geruch ausstiefsen. Wurd^ ge-
röthetes Lackmuspapier an die Oeffnung der Ver-
brennungsröhre gehalten, so nahm es bald eine blaue
Farbe an.
4. Bei der gewöhnlichen Temperatur schien
absoluter Alkohol wenig auf den Zibeth einzuwir«
ken; wurde aber eine lange Maceration und Wärme
umgewandt, so löste er sich gänzlich auf und V\\wl^x-
Heu nur Saad uad Haare. Die kochend Vie\fe^VtVtVÄ
£94
Boutröii'dharlard
\v
•V
▲uflötuDg hatte imch 49 Stunden auf der gtazea
llSche des Schälebens, welche Ton der Flassigkeit
berQhrt wurde « eine weiisliche , weiche , zwischen
den Fingern zergehende, auf Papier einen Fettfleck
hmterhsseode Materie abgesetzt, welche alle Ei-
gensphaften eines Fettes besafs ^).
Die über dieser Substanz befindliche Flüssigkeit
ging ganz klar durch daji Filter ; sie zeigte eine dun«
kelgelbe Farbe und einen durchdringenden Geruch ;
Hefe man einige Tropfen in Wasser failen^ so wurde
es 9 wie von den Harzen, milchweifs« Nach dena
Verdampfen der Flfissigkeit, blieb eine orangengelbci
lialt»flQssige , starkriechende Substanz.
Diese Materie , welche aus einem Harze und
fiflssigem Fett zusammengesetzt zu seyü schien, wur-
de in der Wärme mit durch 2 Theile Wasser ver*
dQnnter Salzsäure behandelt, und nach einigen Minu-
ten Kochen, die stare Fltlssigkeit filtrirt , wo das Fett
«i|f dem Filter blieb. Als man, die Säure mit Alkali
sättigte, fielen sogleich kleine Flocken nieder » wel-
che die Natur eines Harzes besaisen. r
5; Um nun die Produkte kennen zu lernen,
tirelche der Zibeth bei der Destillation liefert, wurde
derselbe mit Wasser in tiner kleinen Retorte ge-
kocht. Die übergegangene Flüssigkeit erschien
milchig und mit einigen Tropfen eines gelblich wei-
sen, starken Zibeth - Geruch , so wie erwärmenden
und scharfen Geschmack besitzenden flüchtigen Oels
mm
*} Da man dietea feste Fett auch liei Beliandlung des Zibethe*
mit Aether erhielt, so ist es wahrscheinlich, dafs diete|
Flüssigkeit eine grofsere aiiflöseade Kraft fQr die fette«
Substanzen besitu als der Alkohol«
über ^e Natur des ZibeiK 295
- bedeckt. Der Rückstand in der Retorte war gelb
ge£irbt. Er wurde nach dem Erkalten .filtrirt und
die durchgelaufene Flüssigkeit gelinde v6rdajnpft, wo
- eine brännlichgelbe Substanz von schwachem Zibeth-
Qeruch binterblieb , welche man , zur Trennung- des
Fettes und Harzes, mit absolutem Alkohol digerirte.
Dieser färbte sich nur sehr schwach und. nahm et-
•was Riechstoff au£i. Die zurückgebliebene Substanz
war nun sehr auflöslibh im Wasser geworden.; die
Alkäliei» zelgtea eine starke Einwirkung,, und die
hasischen Salze, bildeten mit ihr geU)e. Niederschläge»
. wobei sie die Flüssigkeit ganz entfärbten«
^6^ Zuletzt wurde der Zibeth. in einem. Silber-^
tiegel eingeäschert und, nach Zerstörung der yolu-«
minösen Kohle, die Asche mit warmen Wasser aus«
gekiugt; der Auszug färbte den Veilchen^ft grün>
und das gerötbete Lackmuspapier blau , brauste mit
^Säure auf,, gab mit salpetersaurem Baryt einen ia
Sa^etersäure unauflöslichen Niederschlag, und mit
salzsaurete Platin eine geringe Menge des dreifachen
Salzes«. Der im kochendien Wasser unauflösliche
.Rflckstand,. löste sich schön in der Kälte in-verdüna«
ter Salzsäure vollständig auf; auf Zusatz von Ammo^
^ak entstand ein gelblich weifser Niederschlag ;_
bernsteinsaures Ammoniak so wie blausaures Eisen-'
kali zeigten die Gegenwart des Eisens.
Nach dem Angeführten besteht also der Zibeth aus
1^ freiem Ammoniak,
X) einem festen und flüssigen Fett (Stearin, Elatn.)»
8^ Schleim,
4) Harz, ,
6) Süchtigem Oel,
S86. Gantu über dus QaecJkMlber
d) gelben Farbestoff, ^
7) kohlensaurem und schwefelsaurem Kali,
8} phosphorsaurem Kalk und Eisen. /
t)a d^r Zibetb auf gleiche Art entsteht vriedas'
Bibergeil t so wurde ich bewogen denselben auf
"^Benzoesäure zu prOfen« Freie Säure konnte nicht
gut gegenwärtig seyn« da sich schon bei der gewöhn-
lichen Temperatur Amixioniak aus ihm entwickelte»
wohl aber ein basisches benzoesaures^ Salz ; ich er-
hielt jedoch in mehreren Versuchen kein genflgendes
Resultat, so dafs ich glauben mufs, es ist. entweder
keine Benzoesäure darin enthalten , oder in so ge»
ringer Menge, da& sie den Prüfangen entgeht«
•
Ueber die Gegenwart des Quecksilbers
in dem Harn Syphilitischer, welche der
Quecksilber-^ur unterworfen wurden,
von
Pr. C a n tu. *)
Sechzig Pfund H^n syphilitischer Krankeh, wel«
che Quecksilber •Einreibungen bekamen, wurden in
kurzer Zeit alkalisch , und gaben einen starken Nie-
denfohlag, den man mittelst eines Filters trennte.
Die Flüssigkeit zeigte bei verschiedenen Brtifangen 1
keinen Quecksilber • Getialt«
Der Niederschlag wurde mit einem gleichen
.OewicHt kohlensauren Kali's, Kohlenpulver und
Wasser zu einei^ '^^^£ angeführt und allmählig in
^ *- — — \
*} Aus den Ana. de Cfaim. et de Phyt. 9« 1^. S« 99$« über*
•et£t vom Dr* Meifner«
/
« >
I
{in |fam SyphiUtischen iOf '
eiia^r Glasretorte bis zum Rothglflhen erhitzt ^ defenf .
Hals in einen mit Wssser angefüllten Recipientea
mundete. Niach böendijgter Operation fand man am'
Boden des Reoipienten einen pulverförmiged Niedek:-
Schlag , welcher getrocknet , schon beim blofsen
Drücken 5 , Quecksilber -Kogelchen lieferte, deren
Menge sich auf mehr alis 20 Gran zu belaufen schien«
In dem Halse der Retorte' befand sich auch eine be-
trachtliche Anzahl solche^ Kogelchen, (Mem. de
Turin XXIX, 228>
VI.
Uttber die Zusammensetzung der fal-
schen Membranen,
von
/• Zj. L as s a i g n e.^^
In vielen krankhaften Zuständen findet man auf der
Oberfläche der serösen - oder Schleimhäute Produc-
Üonen»^ welche die meiste Zeit mit Ihnen zusaminen-
hängen, und denen man den Namen falsche
Membranen gegeben hat. >In der Regel sind sie
■ •
^ das Resultat einer Entzündung dieser Gewe))e » sie
sei nun durch Krankheit oder ^ine andere,
reltzend einwirkende Ursaclie er:^eugt.. Wie es
V den Physiologen bekannt ist, kann Inan sie nach.
Willkühr , durch. Injection einer wirksamen, ^ubi-
. stanz, welche eine Entzündung der Membranen her«
' vorruft, bei einem Thiere bilden. ^ ,
>■ "' • ■'■.'
^ "^enn auch den Aerzt^n alle zur Bildung, Fort«
wachsung und Organisation dieser falschen Membra-^
*} Aus dem Journ. d« Cbim* mediet Bt !• S« 68. fibersetst
tom Dr. Meifsner.
r
I
298 Lassaigne über Zusammensetzung
aen nüthigen Bedingungen bekannt sind, so ist dif
ses nicht der Fall in Hinsicht ihrer phemischea 2
sammensetzung; denn ihre Natur ist noch niclit ]
nau erforscht. Bichat betrachtet sie in seini
Anatomie generale als aus geronnenem Eiweifsstoi
bestehend; da dieser berühmte Anatom seine Me
nung aber durcb keine Versuche unterstützt,
wird es interessant seyn, diese Kcankheits-Frodui
tionen der Zerlegung zu unterwerfen, um ihre Nl
tur kennen zu Jemen, und gleichsam ihre Bildui
durch besser unterstützte Thatsachen erklären ;
können. Auf Einladung des Herrn Dupuy, Prfl
fessor ander Schule zu Alfort, hierüber Versuch|
anzustellen , beeile ich mich seine Anfrage zu ba
antworten.
Die Zerlegung wurde mit falschen Membranei
angestellt, welche auf der Pleura eines Pferdes enl
standen waren, dem man eine Auflösung von 2 Gro
Sauerkleesäure in dem Thorax gespritzt hatte, uo
dabei zugleich die sich darin ergossen habende si
rose Flüssigkeit der Prüfung unterworfen.
1) Die Substanz dieser Membran erschien haJ
durchsichtig, entfernt gelblich weifs und löste sicfc
jn Streifen los, welche eine gewisse ElastlcitiD
besaisen.
g) Bei der Maceration in kaltem Wasser veö
minderte sich ihr Volum, sie entfärbte sich und ba
kam das Ansehen einer wahren Membran. Dat
Wasser enthielt eine thierische Substanz aufgelöst,
■welche auf Zusatz von Säuren, Alkohol und durcl
Wärme gerann. Es wsLte <iv.moid\ Vüd, '2t'«üf«(
feilscher Membranen« * 299.
dafii der im Wasser auflösliche Theil der falschen
Membranen , aus Eiweilsstoff besteht.
S} Wurde ein Theil dieser Membran auf eine'm
seidenen Siebe gewaschen, so zertheilt sie sich,
dorch das Reiben und den Wasserstrom , w^elcher
den auflj^slichen EiweiCsstoff fortnimmt, leicht in
eine weifse, faserige, vor dem Zerreifsen etwas ela-
stische Materie , welche in ihren physischen Eigen-
schaften niit dem Faserstoff des Bluts nahe überein«
kommt. Sie ist nämlich unauflöslich in kochendem
Wasser, wenn sie auch lange damit in Berührung
gelassen wird; Alkohol verhält sich eben so^ und
löst nur eine geringe Menge, einer fetten Substanz
auf, wie es auch beim Faserstoff geschieht. Ihr ei-
gentliches Auflösungsmittel ist die verdünnte Essig-
säure, welche sie vor der Auflösung in eine durch-
sichtige Gallerte verwandelt, die bei gelinder Wsif-
me yersichwindet* In dieser Auflösung erzeugen
Schwefelsäure, SalpetersäiAre, Salzsäure und, die
Alkalien weifse Flocken; blausaures Eisenkali bil-
sdet einen halb durchsichtigen, flockigen Nieder«
schlag, wie es bei einer Auflösung des Faserstoffs
in derselben Säure geschieht. «
Man sieht also aus diesen Versuchen , dafs un-
sere Substanz ganz mit dem Faserstoff übereinstimmt
4) Die gesammelte seröse Flüssigkeit besafs
eine gelbe, etwas ins röthliche fallende Farbe; dasge^
rOthete Lackmuspapier wurde von ihr sogleich blau
gefiärbt; In der Wärme coagulirte sie fast völlig zu .
einer gelblichen Masse , gleich dem Blutserum« Die
Schwefelsäure, Salpetersäure, Salzsäure erzeu^^tv
io ihr häufige, ßockige, im \y asser u\\au^os^'*'*^*
r
300 W u r z e r
Niederschläge; dagegen wurde sie in keinem Vec-
bältnisse von der Essig-uiid Phosphorsänre getrübt >
Der Rückstand der Verdampfung eines Theifs
dieser Flüssigkeit, wurde in einem Plalintiegel eir^
geäscliert; die mit Wasser und Salzsäure behandelte
Asche ga!) viel salzsaures Natron, kohlen säuerliches
Kali und Natron, phosphorsauren Kalk und Spuren
von Eisenoxyd.
Das Resultat dieser Versuche zeigt nun offen-
bar die Aehnliclikeit dieser flüssigkeit mit dem
Blutserum.
VII.
Analyse eines Steins, welcher aus der
Harnrohre eines Schwein s geschnitten
worden war;
Hofrath und Ritter IVur&er in Marburg*).
Uiese • Concretion , welche ich abermals der Gata
meines Freundes, des Herrn Med. Raths Schnei-
de r in Fulda, verdanke , war im Julius 1824. iu Ful-
da aus der Harnröhre eines mäni^ichen, verschnit-
tenen, noch nicht ein Jahr alten Schweins, diqht
•) Diese von dem, um unsere WifaenschaFt »o verdienten,
Verfasier einBesandle Analyse reiht (ich an dt« Reibe
ihnlicher von ilim unternommener Analysen au. Kaum
nötlilg wird es seyn in der letzten, hier mitgetheilien
CB, XII. S, 256.) einen DruckCeiiler zu berlchtiien, der je-
dam in das Aiigo fällt, indem Z. 11. jtatt 0.97. oKeiib«
KU leien iu 97,0,
l \
, ^ über einen Blasenstein. dOl
an dem' Ausgange derselben, wo er fast nach dem Na-
bel zu eingeklemmt und verwachsen war,' geschnit-
teo Worden« Das Schwein war bedeutend leichter,,
als sein Bruder gleichen Alfers, welcher mit ihm
geschlachtet wurde und hatte eine sehr kleine
Harnblase.
Der Stein hatte die Gröfse und Gestalt eines
kleinen Vogeleises. Er wog 91 Gran (N. Med. Gew.}
Sein specifisches Gewicht betrug, bei 9,25^ R.
und £7 Z. 9 Lin. Barometerhöhe, 1,964. Er war
von einer dünnen weifsgrauen Rinde überzogen und
bot, zerschlagen, eine schöne cohcentrisch - strah-
lige und concentrisch- schalige Erystallisation dar.
1. Vor dem Löthrohre erhif^t, wurde ein Stück
desselben bald bräunlich , dann schwarz und endlich
wieder weifs. '
Während der Erhitzung war das sich entwi-
ckelnde Ammoniak nicht zu verkennen,
2. 100 Theile dieser Substanz, im Wasser*
bade , bis zur Entfernung alles Wassers erhitzt, ver-
lorep 43,573.
3. Das Pulver dieses Steins mit destillirtem Was-
ser ausgekocht, die abgegossene Flüssigkeit filtrirt
und abgedunstet, gab einen Rückstand , welcher uri-
nCs roch, und, wieder aufgelöst C nach der Tren-
nung des Schleims )
a^ mit Salpetersäuren! Silber schnell ga-
trübt wurde , und
b) sich durch salpetersauren Baryt nicht
veränderte.
e^ MJt einer neutralen Lösung von salxsaVxx^xa
y
f
302 W u r X e r
Platin entstand in der Solution— aber eKt
nach einigen Stunden, woran die bedeutende
Verdünnung Schuld war, — das bekannte
röthliche Kaliplatinsalz. Nach SA
Stunden nahm dessen Menge nicht mehr zu.
Nach frühem von mir angestellten und ■wieder«
holten Versuchen (welche demnach von jenen Wol*
lastons*) und Marcet's abweichen) sind 100
Theile dieses Doppelsalzes = 29,6 salzsaurem
ICali. Da ich nun aus 100 Theilen dieses ausge-
kochten Steins 8,868 KaliplatinsaU erhielt ; so zeigtea
diese 3,625 salzsaures Kali an (es versteht
sich, dafs das aufgelöstgebliebene Doppelsalz juit in
Rechnung gebracht wurde.])
4. Etwas von der gepulverten Concretion mit
Actzkalilauge erhitzt, filtrirt und mit Essigsäure
bis zum Ueberschusse versetzt, gab weder Nieder-
schlag noch Trübung; der Stein enthielt also keine
Harnsäure.
5. Der Rückstand von 3. mit Kali so lange ge-
schüttelt, bis sich kein Ammoniakgeruch mehr wahr-
nehmen liefs,j fillrirt, mit Salzsäure gesättigt, mit
Ammonium bis zum Ueberschusse und dann mit ei-
ner Solution von salzsaurem Kalk versetzt, gab
pbosphorsaur en Kalk zum Niederschlag.
6. Das Pulver dieser Concretion loste sich leicht
(und ohne Enfwickelung der Kohlensäure) in ver-
dünnter Salzsäure auf. Durch Ammoniak schlug lA
phosphorsaures Kalk-Ammoniak daraus nieder
•) Annales de Chemie 1819. Nov. 313. bienuM in Schweir
gers und Meinec^et JoMinÄ. XXS\Ä. ?ß. Gilberii
Aanalen XXXIU. i5S.
einen Blasenstein. 303
lind verwandelte dasselbe durch eine halbstündige
Rotbglahehitze in pho^.jrhorsauren Kalk.
7, Aus einer Solution dieses Steinpulvers in
Salzsiare schlug blausaures Eisen o x y d kali (Hy-
drocyan£|s kalicoferricus) sogleich Berlinerblau
nieder. Diese Concretion enthalt demnach Eisen und
zwari|Is Oxydul!
Der untersuchte Stein bestand aus :
Phosphorsanrem Kalk •Ammoniak • • . 51^787
Salzsauri^m Kali 2,625
^Sitenoxydul 0469
.Urinösriechendem Schleime 1,648
Wasser . . 43,573
' 99,802
Verlust 0,198
Diese Concretion , obschon sie » hinsichtlich
der Form und andern physischen Eigenschaften, von
dem Scfaweinblasenstein , welchen mein verdienstvol-
ler Freund, Herr Hofrath Brandes *}, analysirt
hat 9 ' sehr verschieden ist, kömmt dennoch hin-
jrfchtlich der Bestandtheile und selbst ihres Menge-
verhiltnisses, jenem Steine sehr nahe. Nur enthalt
diese Concretion salzsaures Eäli -^- was, meines
'Vßssens • in ähnlichen Dingen bis jetzt noch nicht
gefunden wurde -— und Eisenoxydul! ^
A
'f
\
m^m
•3 Sohweiggeri und Meintokes lournal C* Chemla u«
Phyt. B« XXXIIL 8. S84. .
t
%
4
«04
, VHL
lieber die Wirkungen der BlausSure im
Oele der bittern Mandeln; in Vergleich
zur icünstlieh gewonnenen Biai^sä^are; .
i. • . . ' ■ . •
M. J, B luff, *)
JNacli den Versuchen von' Herrn Vogel ^in
IScb weiggers Journal filr Cheniie und Physik ) er-
• gab es sieh, dafs selbst -das von aller Blausäure ge-
reinigte Oel der bittern -Mandeln^ dennoch nach*
\ theilig auf den thierischen Organismus wirke. Da- .
gegen hat: Herr- Stange ^in *B u c h e rs Beperto-
rium far die Pharmacie Band XVL Heft 1.} gefun-
den, dafs völlig von Blausäure gereinigtes bittere
Mandelöl sowohl inherlioh gegeben^ als in Wunden
gebracht , fast unwirksam war ; indem es nur j^erib»
•gen Schlaf hervorbrachte , wogegen 2 Tropfen ge*
vröbnlicheii bittern Mandelöls nach 2 Minuten Kam»
«chen tödteten.
Indefis hat weder Herr Vogel noch Heir
Stange den eigentlichen Gehalt an wahrer filäusäiune
, im angewandten Oele der bittern Mandeln näher an-
gegeben, .welches doch bei der so verschiedenartigen
■ ■ ♦
^*) Dieie Abluindl. \rarde vom Hm« Prof. Bischof ia
. Bonn« welcher den Hrn. Verf. als einen leüier fleifalgetea
.voriyi«lige|i Zuh|Srer iruhmc, fflr dessen Qenanigkeii^ er
liürgen kSnne, zur Bekanntmachung .'mitgetbeilt qod «ie
veibc sieb zweckmSfsig an diese Rei^e von Abbandlaogea
aber Anwendung der Chemie auf das Organisch«, mi4
bietet einige in medioinischer Beziehnna za beach teilte
.Gesichtspunkte dar«,
über Wirkungen der Blausaure. 305
feidification dieses Oels, welche leicht Statt finden
iDDte, wohl nicht völlig ohne Einflufe seyn mochtp.
durch Vsrsuche ausgemitteltes vergleichendes
tsnitat der Wirkung von gleicher Quantität wahrer
tausäure im bittern IVlandelüle und der gewühnli*
lea Blausäure, mag daher nicht als ein völlig frucht-
ISer Versuch angesehen werden, die Kenntnifs die-
ses so tüdtlichen Giftes' in etwas zu bereichern.
Gewöhnliche Blausäure und frisch gewonnenes
Oel von bittern Mandeln wurden beide mit so viel
Alkohol versetzt, dafs sich in jedesmal 5 Tropfen
dieser Flüssigkeit 1 Gran wahrer Blausäure befand;
und nun wurden folgende Versuche angestellt ;
1. Einem übrigens gesunden, etwa 8 Wochen
alten, Hunde wurden 2 Tropfen obiger Mischung von
gewöhnlicher Blausäure und Alkohol eingegeben, und
es zeigten sich nicht die geringsten Wirkungen aufser
einem nach 2 Stunden eintretenden Schlaf, der je-
doch nicht lange andauerte und worauf sich der Hund
wieder völlig munter und wohl, wie vor dem Ver-
suche, befand.
2. Derselbe Hund erhielt einige Tage später 3
Tropfen obiger Mischung von bitterm Mandelöle und
Alkohol, worauf er sich sliii hinlegte. Er hatte for-
her 97 Herzschlüge in der Minute j nach einigen
Augenblicken zeigten sichRespiralions-Beschwerden
und heftige Bewegungen in den hintern Extremitäten,
er wimmerte und hatte jetzt 140 Herzschläge in ei-
ner Minute. Es erfolgte ein gewaltsames Aufsprin-
gen und nach 2 Minuten Erbrechen; dann legte er
sich auf die Bauchseite, die Vorderpfoten a " ' ~"
hgertr die hintern krampfhaft aui
Jou,;,. /. Chrm N. R 13. B. 3
r
306 Bluff '
5 Minuten Erbrechen. Nach 10 Minuten richtete
er sich auf, stofsweise Erbrechen und Entleerung des
Darmcan^s; er zitterte am ganzen Leib und halte
170 Herzschläge. Nach 15 Minuten nochmaliges
Erbrechen mit sehr groüser Anstrengung. Er drehte
sich vom Liebte weg und schlofs die'Augen^ wenn
man ihn mit Gewalt dahin richtete. — (Ich habe
diefs schon früher einmal bei anderweitigen Versu-
chen mit Blausäure beobachtet, und hielt es für Licht-
scheu, — der vorliegende Fall scheint es zu bestä-
tigen.) — — Er zitterte und wimmerte fort. Die
Haare des ganzen Körpers waren struppig abstehend
und der Hund wankte, wie ein Betrunkener, von
einer Seite zur andern. Nach 20 Miouten Entlee-
rung von Harn , welcher jedoch keine Reaction auf
schwefelsaure Eisenauflösung zeigte. Nach 25 Mi-
nuten legte er sich auf die linke Seite hin und schlief
ein ; nach einer Stunde war er wieder völlig munter,
und frafs "die vorgelegten Speisen sehr hastig.
3. Demselben Hunde wurden nach 3 Tagen
5 gtt. derbetm ersten Versuch gebrauchten Mischung
gegeben, und es zeigten sich ebenfalls, fluider eini-
gem Schlaf, -nicht die geringsten Wirkungen.
4. Fünf Tage später erhielt derselbe Hund
5 gtt. der Mandelölmischung. Nach 2 Miootett,
wurde er dick und aufgetrieben, er legte sich rn-j
hig hin Qnd es erfolgte ein heftiges Erbrechen,
halte 160 Herzschläge in der Minute und winitnei
in einem fort. Nochmaliges Erbrechen und die!
ben Erscheinungen wie im 2ten Versuche, nur
Jcer nnd länger andauerml. Er schlief, nachdem
3 Stunden lang unler EortwäW&ndcTO. U,t\vxft^^
r
über Wirkungen der Blausänre.
sehr Iieftigen Krämpfen in den hinterD Extremitäten,
auf der linken Seite gelegen hatte, endlich ein, und
erwachte erst nach 9 Stunden , war dann aber vülltg
munter wie vorher. —
5. Einem 6 Wochen alten Kaninchen wurden
2 gtt. derselben Mischung, welche im ersten Versu-
che gebraucht worden war, auf die Nase gebracht,
ohne dafs sich aufser einigem Schlaf die geringste
Wirkimg gezeigt hatte.
6. Nach einigen Tagen wnrdea 2 gtt. der
Mischung, welche bei 2. gebraucht worden war,
auf die Nasenspitze gebracht. Nach einigen Augen-
blicken zeigten sich Respirations - Beschwerden.
Das Thier hatte vorher 150 Athemziige, jezt nur
90 in der Minute. Der ganze Körper ward aufge-
trieben und die hintern Kxtremitätea streckte es
eben so krampfhaft aus, wie der Hund im Versuche
No.2, Nach 4 Stunden war das Thier wieder wolü.
7. Demselben Kaninchen wurden jeat 3 Ta-
ge später 5 gtt. der bei 1, gebrauchten Mischung auf
'die Nasenspitze gebracht, ohne dafs sich eine Wic-
kung gezeigt hätte.
8. Nach 2] Tagen wurden 5 gtt. der Man-
delöl-Mischung auf die Nase getrüpfelt. Im Gan-
zen erfolgten dieselben Erscheinungen wie bei Nro.
6.; nur zeigte sich heftige Neigung zum Erbrechen,
Zittern des ganzen Körpers, und nur 60 Alhemzü-
ge in der Minute. Das Thier schlief ein, und er-
wachte nach 10 Stunden, doch noch betäubt; et
17 Stunden nach dem Anfange des Vc "''<&'
es sich wieder väJIig munter.
irkiuigen eiü*
Aus diesen Versuchen giebt sich zuförderst die
durphsclieinende Wirkung der Blausäure auf den
untern Theil des RücUenmarlis zu erkennen. — - Da
die Auffassung der Haupt- Erscheinungen durch die
Menge von begleifenden Neben- Umstanden nur er-
schwert wird, so wurde immer mit den möglichst
kleinsten Dosen experimentirt; und es ergiebt sieb
oun als sicheres Resultat:
Dafs die wahre Blausäure im Oele der bittera
Mandeln unsleicii kräftiger wirksam sey, als sie es
iD gleicher Quantität von gewöhnlich angewandter
kQnstlich gewonnener Blausäure ist. Bei Hunden
und Kaninchen zeigten sich selbst nach 1 Gran sol-
cher wahren Blausäure Jn der gewöhnlichen Blausäu-
re enthalten keine Wirkungen, dagegen sich nacfi
5 Gran solcher Blausäure im bittern -Mandelöle
enthalten, schon auffallende Erscheinungen darboten.
Diese heftigere Wirksamkeit ist wohl dem festen Ge-
bnndenseyn der Blausäure ans Oel zuzuschreiben,
da sich aus den Versuchen des Hr. Stange ergiebt,
dafs Blausäure im Oele *der bittern Mandeln, selbst
wenn 6 gtt. dieses Oels drei Monate lang an der
Luft gestanden hatten, noch nicht völlig verflüch-
tigt waren.*) ^
•) Zweckmäfug mag es aeyn bei dieser Gelegenlieit dci «on
J. Mnrray im Edingh. pliiloj, Jour. H. XVllI. BeprOF-
tea aegenmitceU eegeo VergiEtiing mic BUutaure in
gedenknn, nirnÜch des Ammoniaks, Auch Murray es-
perioieiitirlc mit Thieren und (cellte Pin Kaninchen, in
mit BlaiuSnre vergiftet war, durch flüchtige» Ammonial^
■womit er einen Scliwatnm getrSnkt hatte, schnell ifM.
der her. Wenige Tropfen Ammoniak auf den Kopf _
nei durch Blausäure vergifteten schon dem Tode nah«]
Frosohei gebracht, stellten diesen wieder her. "
machte aber auch mit ileh selbst einen Versuc
er etwas Blausäure einnahm und den dadurc. ,
henden betäubenden Kopfschmerz mit Ammoniak i_.
Wieb, womit er sieh dis Stirn bestricli nnd dessen Däm-
pt» «r einathmeu. d. H.
\
S09
Amerikanische Mineral -Analysen.
I.
Btschreibung und Zerlegung 'eines
neuen Minerals, des SiIIimanits^t
Georg T. Bo-wen.^^
(Vorgeleien 19 der naturforsdiendeii OestUiebaft sli PloU-
delpbU am 6.. April 1824«)
JL/as Mineral y welches den Gegenstand dieser Un-
tersuchung ausmacht 5 wurde im Sommer 1817. bei
Saybrobk, in Connecticut, aufgefunden; und einige
' Exemplare von dem Dr. MeClellan in dem Kabi-
pet des Yale College niedergelegt.
Damals war man über die wahre Bescb^fen«
heit des J^ossils noch in Zweifel ; verschiedene Ex-
emplare desselben wurden jedoch von einigen Minera-
'^ logen für Anthophyllit gehalten , unter welchem Na-
inen es auch in der letzten Ausgabe der Mineralogie
des Professor Cleaveland aufgeführt ist^ Auch nach
.^ Europa sind zu verschiedenen Zeiten viele Exempla-
«
re an Mineralogen geschickt wordei), welche daril-
lier eine gleiche Meinung geäufsert haben.
Ich lernte dieses Fossil erst im Winter 1821
kennen, als ich in dem Laboratorio des Professor
•) Aus Sjlliman*8 Amer. Journ. B. S. S, ÜV ^>i%t%\\tX
rom Vr,^ e i '£$ ne r»
SIÖ B o w e n's
Sillimao arbeitete, und unternahm hier, auC sei
Ersuchen, die Zerlegung desselben. Ich
jedoch NewHaven verlassen, ehe die Untersuchung'
vollendet war, untl hatte erst jetzt wieder Gelegen-
iieit den Gegenstand aufzunehmen. ,
Seit der Zeit, wo die Untersuchung dieses Fos-
süs von mir angefangen wurde, hat Dr. T. D. Pot-
ter zu New Haven eine Beschreibung der äufseren
Kennzeichen desselben geliefert, und verniuthet,
dafjs es neu sei ; da aber seine grofse Uebereinstim"
mung mit dem Anthophyllit nachgewiesen wurde,
und Porters Beschreibung von keiner Analysi
begleitet war, so blieb man doch immer noch übet
seine eigentliche Natur in Ungewifsheit. Ans dil
sem Grunde ward die Beschreibung auch nicht äft
fentlicb bekannt gemacht.
Nachdem ich nun eine kurze Geschichte des
Minerals gegeben habe, will ich zu den Resultate!
der Untersuchung übergehen, und dann die Grunds
anführen , warum ich es für eine neue Species faalti
Beschreibung.
Die Farbe ist dunkelgrau ins Nelkenbraune.
Es findet sich krystalUsirt in rhomboidalen Prii
men mit Winkeln von beinah 106° 20' und 73° 7^
die Neigung der Grundfläche gegen dieAxe des Prij
m» beträgt 113°. Es läfst sich nur parallel de
längern Diagonale des Prisma theilen. Die Seite
und Ecken der Kristalle sind häufig zugcruudet.
Es ist härter wie Quarz; selbst der Topas wui
de von einigen StücVen g^iiUX. lu ^Vuui«tt.%t^
Zerlegung des Silllmanits. 311
^Koenten und an den Kanten ist es du rchscli einend ;
^^tbriier spröde und leicht in Pulver zu verwandeln.
H In der Richtung der längeren Diagonale ist
der. Bruch blätterig, von funkelndem Glänze j der
Querbruch ist uneben und splitterig.
Es wird weder durch Reibung nach Erwär-
mung elektrisch, und verräth auch keine Anzeigen
von Magnetismus > wenn mau es nach Hauy 's Me-
thode behandelt.
Sein speciBscfaes Gewicht beträgt 3,410.
Vor dem Löthrohr schmilzt es weder für sich,
noch mit Borax.
Von der Salpeter-, Salz- und Schwefelsäure
wild das Putverselbst in der Wärme nicht angegriffen.
Dieses Fossil findet sich bei Saybrook in Con-
necticut, in einer Quarz -Arfer, welche durch Gneis
setzt, wie ich erfahren habe, in ziemlich beträcht-
lichBt Menge.
Zerlegung.
^ j^. 3 Grammen Steiopulver wurden i Stund©
lang in einem Plalintiegel geglüht; es hatte seine
Farbe nicht verändert und wog, 2,985 Grm. Der
Verlust an Feuchtigkeit betrug also 0,015, oder
0,50 pCt.
B. Der calinicirte Rückstand wurde jetzt mit
3 Theilea Aetzkali in einem Silbertiegel eine Stunde
lang geglüht, die hellbraune Masse mit Salzsäure im
Ueberschufs behandelt und zur Trockne abge-
raucht; hierauf durch salzsaures V ^uffte-
■weicht und auf ein Filter gebr^icht,
ne und geglühte Kiesel *og 1
43 pCt.
iii B o w e n's .
C Die «alzsjure Aafldsung ward nvin kochend
mit kohiensaufem Ammoniak zerlegt, der woUaua»
gewaschene Niedetschiag^ zixt Tre&nttn^ dec Thon-
erde , öfters mit Aet^ali bebandelt i die alkalische
FlQssigkeit mit Salzsäure ffbersetzt , und kohlensau-
res Ammoniak im Ueberschuslse zugefügt. ^Die ge-
fällte, gewaschene und calcinirte Thonerde wog
1^26 Orm. oder 64,3tO pCt.
D, Der nach der Behandlung mit Kali^eblie*
bene braune Rückstand wurde in Salzsäure aufge-
lost, die hervorstechende Säure durch Kali neutrali-
sirt und Schwefelkali zugesetzt; alsdann der schwav^
^e Nledeirschlag zur Verjagung des Schwefels, ge-
glüht, mit Salpetersäure behandelt und calcinirt.
Das Eisenoxyd wog 0,62 Orm. oder 2 pCt.
JS. Die vom Eisen getrennte Flüssigkeit gab auf
Zusatz von sauerkleesaurem Ammoniak, so wier phos-
phorsaurem Natron und Ammoniak^ weder einem
Kalk-, noch. Bittererde «p Gehalt zuerkennen.
Nachäleiser Zerlegung bestände das . Fossil also
fii lOOTheilen aus:
Wasser . . 0,610 ; . . Sauerstoff.
Kieselerde . 43^000 . . £1,629
Thonerde . 54,210 • . ,25,515.
'Eisenoxyd . /2,00b
997720
Zur Bestätigung dieses Resultats, ^wurde die
Zierlegting nochmals mit einigen Abänderungen un-
ternommen. Nach der Bestimmung des Verlasts
beim Glühen und Trennung der Kieselerde , wurde
die salzsaure Auflösung mit Kali gesättigt und das
Eisen nebst der Thonerde mittelst Schwefelkali's
Zerlegung des SilUmanits. 8 IS
gefällt. .• Beide Bestandtbeile trennte ich nachher
dtarch; Aetzkali vob einander. Die Prüfung auf
Kalk- und Bittererde fiel wie oben aus. Drei .auf
diese Art veranstaltete .Zerlegungen stimmten sehif
nahe unter einander , und gaben folgendes Resultat;
• Wasser • . .0,510 • • SauerstpF^^
V ^ Kieselerde . 42,666 . . 21,460
Thonerde . , 54,111 . . 25,270.
Eisenoxyd 1,999
99,286. •
'Das Fossil wäre also ein Thonerdesilicat mit
etwas beigemengtem Eisenoxyd, und die mineralo-
gische Formel CS.
Im Aeufseren kommt es nahe mit dem Antho-
phyllit fiberein ; die Zerlegung beweiset jedoch, dafs
es völlig davon verschieden ist. In Hinsicht der
chemischen Zusammensetzung nähert es sich dem
NepheUn , doch ist dieser weicher, schmelzbar, und
von abweichender Krystallisation , da seine primiti-
ve Form ein sechsseitiges Prisma ist.
Zufolge der vorhergehenden Versuche inufs
man daher dieses Mineral für neu ansehen, und ich
schlage ffir dasselbe den Namen Sillimanit vor»
zu Ehren des Professor Si 11 im an am Yale College. -
. /
/ *
- i
Si4
« » • •
\
Zerlegung eines Kieselkupfer-Hydrads
von New- Jersey,^
von
. '•• George T. Baasen.*')
(Vorgelesen in der* natorforsehenden • Getellseliaft ea Pfaili»
delphia den 2. MSrs 1824») '
IJi^aes Fossil ist in einer Kupfergrube des Herrn
X Gamaanszu Somerville, tO'ew** Jersey , gefun-
den worden. Es bildet den Ueberzug des^ eisenfar-
bigen Kupfererzes 3 und ist von gediegenem Kupfer,
grauem Malachit, krystallisirtem Rotbkupfererze und
gediegenem Silber begleitet. ^ Einige Mineralogen
haben es ffir ein phosphorsaures Kupfererz gehalten ;
die nachstehenden Versuche widerlegen jedoch die-
se Meinung.
£^ ist bläulich «grün von Farbe, als Pulver Jbell
b|auj derb und undurchsichtig; der Bruch ist
muschlich und niatt; es ist spröde und lä£5t sich
mit dem Messer. leicht ritzen; sein specifisches Ge*
wicht ist 2,läd. Vor dem Löthrohre wird es
schwarz, schmilzt aber nicht für sich ; mit Borax da-
gegen giebt es ein hellgrünes Glas, und mit Soda
Kügelchen von metallischem Kupfer. Salpetersäure
löst ' einen Theil ohne Aufbrausen auf und bildet
eine blaue Flüssigkeit.
Zerlegung.
A» Zwei Gtammen sorgfältig von dem. kohlen-
sauren Kupfer gereinigtes Fossil wurden fein pul-
»
verisirt Und eine halbe Stunde in einem. Platintiegel
*) Aus Silliman. Amei; Jqurn» B. 8^ S» 118« Überseur
vomDr, Meiftner«
Boweii's Kieselkupfer-Hydrat. 315
arolh geglüht. Das Pulver war Schwarz geworden
«ind hatte 0,340 oder 17 pCt. am Gewichte verloren.
B. Der Rückstand wurde mit dem dreifachei
Gewichte krystallisirten kohlensauren KaÜ geschmol^
zen , die schwärzliche Masse mit überschüssiger ■
Salzsäure behandelt, die Flüssigkeit zur Trockne
abgeraucht, und mit salzsaurera Wasser aufgeweicht;
Die getrennte Kieselerde wog 'geglüht 0,745 Grm.
oder 37,250 pCt.
C. Der Salzsäuren Auflösung wurde Äetzkali im
Ueberschusse zugesetzt und die Flüssigkeit zum Ko-
chen gebracht. Der Niederschlag wog, nachdem
Auswaschen und Glühen, 0,903 Grm. und gab sich
als reines Kupfer - Peroxyd zu erkennen.
D. Um mich nun zu Überzeugen, ob das Fos-
sil Phösphorsäure enthalte, löste ich einen Antheil in
Salpetersäure auf, fällte mit Aetzkali und versetz-
te die alkalische Flüssigkeit mit etwas überschüssiger
Essigsäure. Ein Zusatz von sajpetersaurem Blei gab
keine Anzeige von der Gegenwart dieser Säure. i
Hiernach bestehen nun 100 Theile dieses Fos-
sils aus
Wasser . . . 17,000 enthalten 15,119 Sauerstoff
Kieselerde . 37,250 — 18,736 —
KupFeroxyd . 45,175 — 9,011 —
99,425.
üuser Fossil ist demnach ein Bisilicat des Kup.
fers mit Wasser, und die mineralogische Formel
CS» + Aq.
Anmerki des Ueberset'zers. So viel mir
bekannt hat John zuerst das Kieselkupfer
. deckt, und schon im Jalire 181Q
«
I ^
aodhungen mioei'ak Tegetab/tiild ftl^Imal. Substandim
B. I. S. 252. ) eiDä Beschi^^ibiäig und' Zerlegung' des^
adbea bekanni geraaeht. Naob ibm besteht ;ks aus
nietaliteichem Kupfer .. 37*80 >
r: : Saüenftöff . . . . 8,00
. f Kieselerde . . • . '29^00
schwefelsaurem Kälk^' * 9^0 ^
Wasser . ,• • . , 81,-80
•• 99,60.
• ' • Als den Futtdort desselbeu giebt dr Sibiriön an,
hat es jedoch ifnehrere Jahre nacher auch auf Lirvtf
des Aetna , auf dem quarzigen Gahggefetein der Mb«
tizi - Zinnzeehe zu Joachimsthal in Böhmen, zu Rhein«
breitbach und an vielen anderen Orten geKmden
(s. A. 6. aJ U/B, 6. S. 524.)
Be^zeli üs;<d. Anw. des Lothr, S. 166.) fährt
ea uiiiteir clem Namen Kieseln^alachit anf, ubd
giebt daffir die chemiäche Formel Cu^ Si^ + 12 Aq.
IIL
BeHcljt übet einige mit dem Platin gemachte.Ver-
suche, und ein neues Verfahren, dasT Palladium
* und Rhodium von diesem Metalle zu trennen ;
I • r
vohi
Joseph Claude
i • '-
(Traas, of tht Amer. PhiU Soc. VoL h Neue Reilfe S. 161. ♦)
Herr Cloud trennt zuerst den gröfsten Theil des
•y Aas F^russas*! BoIIatm des Miteea» mathematiquej,
phyriquea «t cbimiquet, Mai ^824. S. 315-, überictzt von,^
^A. W. Schumann, Mi^liede des physik. Seminari zn
Halle.
I
ahk Oewinnong d. Palladiums u. Rhodiums. S^i7
t^aifenbaltigen Sandes * durch den Magnet, läfst dann
-4ie rohen Platinaköroer mit KönJgswasse^, das aus
jjjleichen Tbeilep der beidenSäuren zusammengesetzt
iiit , so lange sieden , bis dieses ni^ht mehr darauf
^tfnwirkt. Die Säure löst das Platin, das Rhodium
•Palladium und das Eisen auf. Der Auflösung setzt
^r eine heilsgemachte Lösung von Salmiak zu, bis
"rieh kein Niederschlag mehr bildet, und sondert
"dann die Flüssigkeit von dem Niederschlage so
i^ldbnell als möglich ab , um den Niederschlag des
«^Bdladiums und Rhodiums zu erhalten ,' der später
"Stattfindet.
>' Das salzsaure- Platin - Ammoniaksalz caldnirt
er darauf, um das Metall zu erhalten, das er wie-
der in Königswasser auflöst und von Neuem mit
Salmiak fällt, unter Beobachtung derselben Vor*
«aichtsmaafsregeln. Der Niederschlag ist von schön
gelber Farbe und giebt durch Calcination ein sehr
. reines Platin von 23,543 specifischem Gewichte bei
63«> Fahr.
Dann schlägt man sämmlliche vereinigte Flüs-
sigkeiten durch eine Zinkplatte nieder, verbindet den
'Niederschlag mit dem vierfachen seines Gewichts fei*
lieh jSilbers , und cupellirt es mit einer hinreichen-
den Menge Blei; es bleibt Platin , Rhodium, Palla-
dium , Silber und vielleicht etwas Gold zurück. Die-
•e Metalle verwandelt man in eine dünne Platte , die
Ulan so lange mit siedender Salpetersäure behandelt,
bis alles Palladium und Silber aufgelöfst ist. Man
giefst die Flüssigkeit ab und wäscht die zurückge-
bliebenen Metalle gut auSy um alles SVibw ^Xiiia*
Sondern* , "
^
-316 Glöud üb; Oewinnung d« Palladitmis etc.
t » •
Den vereinigten FlQssigkeiten setet man reine
Salzsäure im Ueberschuis zu» die das Silber nieder«
schlägt. Die (davon abgesonderte) Flüssigkeit fiSt
'man mit Kali» oder blausaurem Quecksilber, und
schmilzt den Niederschlag mit Borax; so erhält mas
das Palladium, das eine Dichtigkeit von '11-^ besitzt
Die zurückbleibenden MetaUe behandelt maa
mit Königswassei:, welches das Gold und Platin auf-
löst und das Rhodium zurückläfet, das beim Hydro-
gen-Gebläse^schmilzt ,und eine Eigenschwere von 113
hat. Dieses Metall hat viel A^hnliohkeit mit. dem
Gufseisen , es ist hart und unter dem' Hammer brfl-
chig, und vdrd weder von der Salpetersäure noch
vom Königswasser angegriffen»
Das Fiatin und Gold trennt man durch Salmiak
und schwefelsaures Eisen.
9
« ■ ' J
I
*. '
«19
y o m E i s e n. .^
« •
'■ I '
' - - '
Ueber deii Eisen -Hammerschlag;
Ton
P. Bärthier,
(Ingenieuf de« Minei^*
I
(Ans den 'Annalet 'de Chimie et de Fhysiqiie ■ Tonn
XXVII. Septemb. 18S4. S. 19 — 28. ^benetzt
von K. Schellbach» *}
W enn man Stücke reines Eisens bis zum Weiisglü^
hen erhitzt., .um sie zu Stangen oder Platten zu for-^
Sien, so übßr.ziehen sie sich, mit einer Oxydripde^
welche sich unter der Gestalt von Schuppen ablöset»
sobald sie gehämmert oder gewalzt werden. Diese
Schuppen sind in den Werkstätten unter dein Namfn
Hammerschlag bekannt.
Der Hammerschlag ist um so dicker , je länger
die , Eigenmassen , auf denen er sich gebildet hat^
im Schmiedefeuer gelegen haben ; die^ gewöhnliche
t>icke beträgt 1 bis 2 MÜliQi.; er ist; glänzend
*} Herr. Schellbach nimmt Theil an denl hietigen 'phy*
sikalischen Seminarinm, fdesseni Mitglieder» 'aufser den
^igenthümlichen Arbeiten, welche sie zu ihrer Uebun^;
zu unternehmen haben, auch von Zeit zu Zeit Ueberse-
tzungen ausländischer Arbeiten liefern« Ei vci's teht sich,
dals der Herausgeber dieses Jahrbuches für die v.oii die-/
sem Institute ausgehenden Arbeiten, deren genaue* Revi-
sion ihm ohnehin schon eine amtliche Pflicht ist, sich
verbQrgc. d* H».
«^0 _ ' B e r t h i ^ r
» ■ -
. schwarz und hat einen tialbnietalliscBen ' GtanT]
sein Geföge ist krystallini^ch , und es zeigen sieb
Blätter - Ddrchgänge perpendiculär auf der Oberfläche
der Schuppen. Man soll ihn auch zuweilen in gapz
deutlichen Erystallen von der Form des regelmäfsigen
Octaeders erhalten hatten. - Am häufigsten besteht er
aus 2 parallelen Lagen ^ von denen die ciine, welche
zunächst mit dem Eisen in Berührung war , dicht
und krystallinisch ist, , während die andere koroig
und blasig dife Aufsenseite bildet.' Dieses Geföge lälst
nicht zweifeln , dafs der Hammerschlag in einer ge*
wissen Epoche seiner Biktong flüssig ivar: jedoch
man gelangt blos bei einer sehr hohen Temperatur
dahin ihn zu erweichen , nicht aber ihn völlig zu
Schmelzen, Es ist wahrscheinlich, dafs die ^hmel*
zung'durch die locale Hitze entstand, welche sich in
dem Augenblicke entwickelt , wo das weifsglübende
Eisen sich mit dem Oxygen der Luft verbindet; ei-
ne Hitze, welche folglich sehr gröfs seyn mufs, sieb
aber schnell zerstreut, ut^ddle Masse bald in eined
festen Zu^stand übergehen lälst , wo sie bei nicht zd
rascher Etkaltüng ein krystallxnisches Gefißge an«
nimmt. Mad bemerkt eine- ähnliche Erscheinimg
bei der Verbrennung, welche durch den Schlag des
Feuerstahls bewirkt wird , .[beim Abtrei&en der Me*
tatte und \t^ jtri^Ien apdern FälLen«- '. *
Der H^mmerschlag ist sehr ^lagneti$ch» Wenn
man ihn'' zu^ Körnern von der Grösse eines Sleckna*
utelknopfes^ geformt hat , so' bäi^gt er sich . an ^ine
magnetische Stange wie metallisches Eisen.', Sein
$pecifiscjies, Gewicht fand ich 3,50; aber da er im«
mer einige biasenfOrnnge Höhlen enthält, soisl
über den Eisenhammersclilag. 321
.Zahl als Minimum zu betrachten. Sein Staub W
igraul^ch - schwarz y ohne Glanz.
f ' Bis jetzt hat man geglaubt » dals das Oxyd des
:?Hammerschlags identisch sey. mit dem natürlichen
ttnagnetischen Oxyde und demjenigen» welches erhal-
lten wird wenn man Wässerdämpfe Über rothglühen*
cdesJEisen streichen labt. Da ich ganz reines Eisen>
%xyd nöthig hatte» um Versuche über die kieselsauren
^Verbindungen des Eisens (Eisensilicate) anzustel*
Im » 80 wandte ich es bei dieser Voraussetzung an ;
-lijier ich bemerkte bald» dals es nicht so viel Oxygen
"enthielt » als das magnetische Oxyd , welches man
-jetzt als Deuteroxyd bezeichnet; z.B« wenn ich» um
"änProtosilicat des Eisens zu bereiten » in berechne«
40a Verhältnissen Hammerscblag und Eisenfeilspäne
«awandte» so blieb immer eine gewisse Menge Metall
Jluioxydirt« Wenn ich Hammerschlag in einem mit
fCohlenst^ube und Lehm ausgescblagenen Schm.elztie*
^1 glühte» so erhielt ich beständig 'schwerere Me«
iallmassen» als unter denselben Umständen von
»gl^cli > viel reinem natürlichen Oxyd erhalten ^^et-
-deh konnten. Ich sah mich daher genothigt die
ürahre Zusammensetzung des Hammerschlags zu un-
ft6rsnchen. Diese war leicht zu bestimmen und es
Iblgt aus meinen Versuchen» dafs der Hammerschlag
^dn neues Oxyd darstellt » welches» nach der Menge
Oxygen die -es enthält» seine Stelle zwischen dem
"£sotoxyd und dem natürlichen Magneteisenstein hat.
Dieses Oxyd bildet kein eigenthümliches Salz ; es
wird durch Säuren in Protoxyd und Hyperoxyd ver-
i;rändelt , ganz wie das wirkliche Deuterox^d ^ wcA
diese Eigedscbalt gieht ein sehr ein£acViesM\VV.eV^ti^\%
. "
H2 B e r t h i e r
I
Hand «s zn anaiysiren ; . ich wandte folgendes ta.
Ich löste ^amm erschlag in reiner Salzsaure auf; er
löst äch sehr leicht , selbst In der Kälte wenn die
i^äure ooncentrirt ist » und die Flüssigk^t erwärmt
sich bedeutend« Ich. setzte Wasser za und schlug das
Hyperoxydy was sich in der Auflösung befand, nieder,
indem ich nach und nach kohlensaures Atnmonimn
bis zur Entfärbung hinzu gols. Diese Operation hatte
keine Schwierigkeit; sie lieferte mir 0,34 bis 0^96
Hyperoxyd, gemäfe der Natur des angewandten Hanh
merschlags. Ich verschaffte mir mit Flei£s aus yerv
schiedenen Werkstätten Hammerschlag 9 und sam-
Hielte sowohl den von Hammerwerken, als tqu Walz-
werken. Als der reinste ist der zu betrachten, wel-
^her das Maximum von Hyperoxyd liefert« Wenn
ich davon nur 0,34 erhielt, bemerkte ich immer im
Momente der . Auflösung eine schwäche Entbindung
i^on etwas Wa^^erstoffgas, die nur einige Augenbijcfte
dauerte und welche man ausgehen sah von kleines
:0ff9nbar nur zufaUig beigemisohten Körnphen metal*
iisohen Eisend» Derselbe Hammerschlag, mit Zusatz
eines FOnftel seines Gewichts von Glasmasse^ auf tro*
ckenem Wege geprüft und hiervon £0 bis 30 Gram-
men angewandt, /gab Metallkönige deren Gewicht
wechselte zwischen 0,75 bis 0,78. Wenn man diese
Resiiltate zusammenstellt mit deajenigen^ welche
jcnan von einem Oxyd erhalten würde, das aus 2
Antheilen Protoxyd und 1 Apüißll Hyperoxyd 30*
sammangesetzt wäre, so findet iqan fast gänzliche
Uebereinstimmung ; denn ein solches Qxyd würde
enthalten:
1 /■
/ ;
' über den^ EisenhamnMrschlag. - S2S
PifQtoxyd 0,64« (2F») oder Basen 0,745 (100)
Hyperoxyd 0,858 (F?) oder Oxygen 0,255 (0,844)
Ich glaube daber, da£s dieses die wahre Zuss^n»
»enseh^ang des Hammersehlags ist. Hiemach irird
»an künftig 4 Oxydationsstufen d^s Eisens zählen
.inüssen in denen sich die Menge Oxygen bei einet
.^gleichen Menge Eisen verhalten wird zu 6:7:8:9*^
^ i Das Hammerschlagoxyd bildet sich immer wenn
. weifsglahendes Eisen mit einem höhern Oxyd in Ba«
.robrung kommt, oder wenn man Eisen in Berührung
mit der Luft auf eine Art erhitzt, wobei nicht die gan*
. ze Masse oxydirt wird,
..Ich muls bemerken^ dals es Hammei^sohlag
giebt» welcher bei der Zerlegung viel weniger als 0x3^
Hyperoxyd liefert , aber dann ist er nicht rein und
enthält ein Gemisch von Schlacken, wM man an'dar
gallertartigen Masse erkennt, welche bei Anwendung
eoncentrirter Säuren entsteht. Da diese Schlacken
Silicate des Eisen-Protoxydes sind , mit einem gro&an
Ueberschusse der Base , so kann die Gegenwart von
0,02 bis 0,05 Kieselerde den Antheil Hyperoxyd
,iiecb etwa um f vermindern.
Vielleicht wird man gegen meine Hypothese Übet
die Zusammensetzung des Hammerschlags einwendeui^
^dafs ein Gemenge von Deuteroxyd des £isens mit me*
tallischem Eisen oder Eisenprotoxyd bei der Zerle-
gung durchaus dieselben Resultate geben mOsse , a)s
die, welche ich von meine^ angenommenen neuen Oxy*
de erhielt. Man sieht indeis sogleich, dafe, wenn der
«Hammerscblag ein Gemenge wäre, es sehr auffallend
aeyn müfste , wenn diese gemengten Stoffe immer in
denselben yerhältniÜsen . beisammen waren. Au&er
«1 ♦
X.
524 Berthier
\
dem aber würde ich diesen Einwürfen durch Darie-
.gung einiger Thatsachen begegnen , die rai^ i^ber-
haupt nicht ohne Interesse zu seyn scheinen*
Wenn der Hammerscblag ein Gemenge voft
Deuteroxyd des Eisens und metallischem Eisen
'-wäre, so würde er vom letitern* 0,09 enthalten;
' aber dann müfste sein specifisches Gewidht viel grö*
Tseir seyn, als es in der That ist-, weil das des Den-
teroxydes 4,70 wid das des= Eisens 7,50 beträgt
Ferner, wenn m^n mit einer Sji!uYe, z. B. Salzsäure,
-^li. Gemenge von s^r feinen Eisenfeiispänen und ge-
pulvertem Deutero^yd oder'Hyperoxyd'behaiadelt:
. sd wird sich da$ Eisen früher als das Oxyd mit Ent-
*bimlung von W^ssetsto^as Auflöset! , und man fio-
' dev in der AvsRtmng eben ao ^viel Hyperoxy^ als
-vor der Einmengong des metallischeii Eiseqs vbihaih
' d0n war« Das WasserstofEgb«* redudit nämMch dvt
' Seis Hyperpxyd nidit;. 'folglich da ^slerHammersehhig
* die Hälfte weniger Hypetoxyd ^s das Deuteroxyd enl-
^ hUt: so miifste man unter di^^d Umständen aaneh-
^^ipen , dafs er die' Hä'lfbe seines<}ewichts metaUi^ches
Eisen enthält » was man taber -nicht annehmen kan«.
weil, wenq er rein ist, qr mit. Säuren einen* ganz
t tiiimerklicben Antheil Wasserstoffgas giebt. {Jebe^
diefsj Wenn ör^die Hälfte sfeines .Gewichts Eisen
entfoelte, so'gab,e er 0,86 Oufseisen , was man aber
bei' weitiBhi nicht erliält.'
^ ' Es ist noch, öbrig zu pfüfen , ob der Hammer
^chlag ein Gemenge, von Protoxyd und Ülkiteroxyd
Sfeyn kann. Wenn es sich so verhielte, so mü&te er,
da das Protoxyd so begierig nacfi Oxygen ist , selbst
ein grofses Streben haben, sich hoher zu oxydireo,
- \
über den Etsenbaininerschlag. 925
wihrfnd er nicht nur ganz unveränderlich an der"
Luft ist, sondern auch sehr langsam und schwierig
durch concentrirte und siedende Säuren ' angegriffen
wird; Ich bemühte mich seine Zusammensetzung
durcb dieses Mittel zu bestimmen, nämlich nach
3eT Vermehrung des Gewichts die Menge des ver-
schluckten Oxygens zu berechnen; aber es gelang
mir nicht ihn gänzlich in Hyperoxyd zu verwandeln*
Es ist aufserdem. sehr zweifelhaft, dafs Eisenprot*
Oxyd darin im freien Znstand existiren könne; denn
da dieses Eisjenprotoxyd eine sehr starke fia^e ist,,
und auch so sehr gezeigt eine neue Menge Oxygen.
aufzunehmen, dafs es das Wasser zersetzt, so ist!
einleuchtend, dafs es sehr schwer seyntndfs*, das^
selbe aufser all^r Verbindung zu erhalten. Auf
trockneni Wege schien es mir allein möglich, solchies:.
za bewirken, und ich stellte darüber Versücbe'aut
verschiedene Weise an, indefs ohne Erfolg. Fol*
gend^ Versuche schienen 'am besten zürn Ziele füh-
ren zu ntüssen.
Ich nahm mehrere mit Kohlengestübe und
Thon ausgeschlage^e Schmelztiegel; in jeden fhat
ich 100 Grammen gepulverten und durch ein Haar-
sieb gelaufenen Hammerschlag; ich füllte sie mits
Kohle, verschlpfs sie sorgfältig mit verkitteten De-
cken und setzte dieselben in einen Windofen , wo
ich ihnen gegen 70 Pyrometer- Grade Hitze geben
konnte. Ich nahm sie nach undnach aus dem Feuer,
den ^rsten nach Verlauf einer halben Stünde, den
letzten nach Verlauf von 3 Stunden, und prüfte ver-
gleichungsweise ihren Inhalt. Die Massen hatten
eine feste Gestalt angenommen , ohne Veränderung
06 , )B er t hl er
e« ' - a '
der Form oder Verringerung des Volumens; tie
vraren von einer Lage metallischen Eisens tungebeo»
und das Oxyd , welches die Mitte einnahln , war we»
der geschmolzen noch Oberhaupt verändert ; maa fand
in ihm immer dasselbe Verhältnifs rflcksichtlic^ des
Hyperoxydes^ [und Protoxydes durch Zerlegung auf
nassem Wege. Die metallische Lage war um so di*
oker , je länger der Scbmelztiegel im Feuer ^estan«
den hatte; sie 'war bis 5 Millimeter dick. Diese me«
tallische Lage hat ein eigenthüiäliches Anseilen ; sie
ist i^auh und körnig, im Bruche hell grünlich grau, sie
nimmt einen lebhaften Glanz 1>ei Reibung mit iiartm
Xörpefi^ an, man kann sie mit defti Messer schneiden
nnd damit fn sehr feines Pulver verwandeln; sie ist
ireich wie Blei ; hat keine Elasticität ; sie wird durch
Schlagen platt und behält den Eindruck des Hann
aners ; ihr specifisches Gewicht Ist höchstens i van
dem des geschmiedeten Eisens ; es ist reines, änfserst
Sein vertheiUes Eisen und in einem ähnlichen Zu-
«tande wie Platinaschwamm.
Wenn die Cementation lange gedauert hat« so
stellt der Durchschnitt der Massen, von der Oberflicbe
bis zum Mittelpunkte 1) eine sehr dünne La(^e metal-
lischen Eisens dar von dunkelblauer oder schv^arzer
Farbe; 2) eine dicke Lage olivengrflnes Eisen von
gleichförmiger Farbe; 3) eine Lage die von oliven-
grfin in schwarz sich zieht, und bald in reines
Schwarz Qbeigieht. Ich prüfte die olivengrflne Masse^ .
in der Meinung, lisSs sie ein Gemisch von metalli«
schem Eisen und Prctoxyd enthalten könnte ; aber
ich fand, da& sie nur aus reducirtem Eisen von der
grofsten Reinheit bestand^ und es ist aller Grund zu
über den-Eisenli'aimnerscIiIag. 32/
glauben, dafs dieses Eisen durcbaus keine Kohle ent-
hält. Wenn man es mit Salzsäure oder Scliwefei«
säure behandelt, löset es sich ohne Rückstand auf
und entbindet bis zuletzt Wasserstoffgas. Die letz-
ten Tbeile, welche sich auflösen, haben dasselbe
Anseilen wje die ganze Masse. Wenn man es in ei-
Dem mit Lehm und KohiengestUbe .tusgesdilagenen
Schmelztiegel zum Flusse bringt, allein entweder
oder mit Zusatz von Glas: so wird das Gewicht statt
vermindert zu werden, wie diefs der Fall seyn wür-
de, wenn es Protoxyd enthielte, vielmehr vermehrt
von 0>01 bis 0,02. Die Masse , welche sich von
olivengrün in schwarz zieht, verhält sich wie eia
Gemisch von metallischem Eisen und liammerschlagj
man Endet immer auf nassem Wege rothes Oxyd
darin. Diese Thatsache beweist, dafs das metalli-
sehe Eisen keine Wirkung auf i das Hammerschlag-
oxyd hat, und dafs es £olghch nicht mögltch ist das
Protoxyd zu erhalten , wenn raan irgend ein hoheces
Oxyd mit Eisen erhitzt. Die bläuliche Hülle der
' vorhin erwähnten Massen schien mir stahlartiges,
oder in den Zustand des Stidils durch Absouption
einer gewissen Menge Kohle übergegangenes. Eisen
"iu seyn > doch konnte ich solches nicht entscheidend
darthun.
Die Cementatioo des Hyparoxydes von Eisea
bietet eben so interessante und noch mannigfaltigere
Resultate dar, als die Cementation des Hammer-
schlags. Wenn die Masse nicht sehr gtofs ist, so
entsteht, so lang noch rothes Oxyd in der Mitte
vorhanden, auf der Oberfläche kein metallisches Ei-
sen, sondern nur schwarzes Oxyd. Vi eou 'äit ^■^-
r
928 B e r t h i e
tze während einer hinlänglichen Zeit unterhalte»
wird, so findet man in der Milte nur das raagneli»
tische Oxyd als schwarzen Staub, und man be*
merkt gegen die Oberfläche hin, wie bei derCemen'
tation des Hammerschlags, die stahlartige bläulicl»
Lage, die Lage olivengrUnen Eisens, und die Lagd
welche sich von oÜvengrün in schwarz zieht. Das
magnetische Oxyd, welches sich in der Mitte be*
findet, zeigt keine constante Zusammensetzung; bat
einem Versuche fand ich darin 0,48 Hyperoxyd id(
Verhältnisse zu 0,52 Protoxyd, und bei einem andem
0,60 Hyperoxyd gegen 0,40 Protoxyd. Da das natu«
Kche magnetische Oxyd 0,69 Hyperoxyd und 0,51t
protoxyd enthält, so sieht man, dafs das Oxyd, vorf
dem die Rede ist, ein Gemisch von magnetischem Hatn'
merschlagoxyd und dem natürlichen magnetischeir
Oxyde in veränderlichen Verhältnissen seyn mufs.
Es scheint, dem eben Angeführten gemafit^
dafs durch die Gementation das Hyperoxyd des Et!
sens sich sogleich in d^s natürliche magaetiscl
Oxyd verwandelt, und dafs, sobald diese Verwanät
lung Statt gefunden hat, sich die Reduction von däCl
Oberfläche in die Mitte fortpflanzt und dabei m
diese Weise wirkt, dafs während sich auf der Ob(
fläche metallisches Eisen bildet, Deuteroxyd'i
Hammerschtags im Innern und bis zimi Mittelpunkte
erzeugt wird. Aber diese Verhältnisse nehmen von
der Oberfläche bis zum Mittelpunkte ab. Endlicli
wenn die Gementation einen hohen Grad erreicht
hat, so bedeckt sich die Masse mit einer Lage von
beträchtlicher Dicke stahlarligen Eisens^.
Wie kommt es , lia^s \u Äftft ft\i^a «cv^^^^^un
über den EiseDhammerschbig. 329.
~ Versnehen - das Oxyd des Eisens sich reducirt, obna ^
in Berflhrung mit der Kohle zu seyn , selbst wenn «fS
durch einen ZwiscbeDraum von mehreren Centime-
fern davon getrennt ist? Dieses ist eine Frage w^l*
ehe auf dem Standpunkte unserer Kenntnisse durchaus
beantwortet werden raufs , und die verdient geprüft
zu werden. Man konnte glauben , dafs diese Wir- .
knng von den brennbaren Dänipfen herrührt, wel-
• che vom Heerde aufsteigen und alle poröse Substail-
zen durchdringen ; aber man kann sich leicht über-
zeugen, dafs dieses nicht ÜerFall seyn kann, wenig:.
St^i^ nicht bei der Reduction der Eisenoxyde zu
metalHs^chem Eisen. In derThat, wenn man einen
Scbmelztiegel , dessen Boden mit Kohle bedeckt ist,
mit rothem Eisenoxyd füllt, oder umgekehrt, wenn
man Eisenoxyd in einen Schmelztiegel thut und ihn
mit Kohlen bedeckt , oder endlich wenn man Kohle
in die Mitte einer Masse von Eisenoxyd einschliefst
und 1 oder 2 Stunden lang Hitze giebt : so wird
'man finden, dafs nur der an der Kohle gelegene!
Tbeil der Masse in metallisches Eisen verwandelt,
ist ,'*und dafs die andern Theile der Masse nicht die
. geringste Spur davon zeigen, obgleich diese TheilCf
so wie alle^ andern , der Wirkung der brennbaren
Gasfc ausgesetzt sind , welche sich aus dem Kohlen^
heerd entbinden.
Die Bildung des Hammerschlags auf der Oberflä-
che des Eisens ist eben so unerklärlich als in den vor*
hin erzählten Versuchen die Reduction der concen- ,
trirten Oxyde. Die Oxydation des glühenden Ei-
sens durch dje Ltift, pflanzt sich slufenweise fott^
denn man bemerkt , dafs die R\ud^ des Te^^xivccx^'k^-
S50 EvAin ftbw DttidbbahraH^
\ sMags vieldieker ist Ton den Stücke^^ weblie mri*
gen Ihres Volumens lange Zeit ptiordfitn sich zu er*
hitzen, als voa kleinen Stücken oder van Blechen
welsche sich viel schneller erhitzen« Sobald sich eine
gewisse Menge Oxyd erzeugt hat , so ist das Eisen
wie mit einem Firnils aberzogen, und die Ben^rung
der Luft findet nicht mehr Statt ; es mufs daher das
Oxygen durch die Oxyde durchwirken, ganz sq
wie auf die Oxyde die Kohle durch das m^talliscbfi
Eisen hindurchwirkt
Diese Wirkungen' müssen ihre Grenzen haben,
^ wird wichtig seyn sie zu erforschen ; vielleicht wird
die& zur Erklärung dieser Erscheinungen fQbren, ^
«
II.
Ausfzug aus einem Briefe des Obersten'
von Evain, Director des Arsenals zu
Metz, an Gay-Lussac,
(Aat den Annales de Chimieet dePhysique, B. XXV» S. i06«
abertetzt von C. Schellbach.)
Metz, den 19» J%nuar 1824*
, Ootfald ich von der Eigenschaft des Schwefels gehört
batte, das rothglähende Eisen, an dessen Oberfia--
^e er gebracht wird , zu durchbohren , so stellte
ich darüber folgende Versuche an.
In ein. gewöhnliches, mit Steinkohlen unterhalb
teneSySchmißdefeuer, brachte ich ein 16 MiUinieter
C7 Par. Linien) dickes Eisenblech. Als es Ms zu
der zum Schweifsen nothigen Glühhitze gekom*
men, zog man es vom Feuer und brachte an seine
Oberfläche eine Stange Schwefel, ;ron 15»5Milliin.
des Eisens mit Söb^efel , 3dl
ifit Dttrcbmesseh Der Sobwefel inachte von der ei^.
nea bis 'zu der andern Seite ein vollkommen xundes
Locb. Ein anderer Stab Eisen , 54 Millim. (2 Zoll)
dicky wurde in. 15 Secunden. durchbohrt. Die Lü-
cher hatten« vollkommen die Gestalt der, ange wand«,
ten Schwefelstapgen, die entweder cylindriscU oder
prismatisch waren j doch waren sie an »der Seite» wo
dei: Schwefel herausdrang, regelmäsi^er als lyo'ec
angesetzt wurde, wo einige Ungleichheiten (bavu*
res^ Statt fanden.
. . Stahl, in Stangen aus abgebrauchten und ztisam*
lAengesch weitsten Feilen geschmiedet, wurde noch
yiel schneller durchbohrt als Eisen ^beinah um ein
Viertel schneller) und zeigte dieselbe Erscheinung'
in Rücksicht der Regelmäfsigkeit der Löcher.
Graues Gufseisen , nahe zum Schmelzpunkte
erhitzt , erlitt iceine Veränderung , als Schwefel auf
seine Oberflaoie gebracht wurde j nichteine
Spur von Einwirkung zeigte sich. Ich nahm
einen aus diesem Gufseisen angefi^tigten Schmelztie-
gel und that ^hwefel und Eisen in denselben; bei
Jl^rhitzi^ng des Gufse^sens wurden . Schwefel und Ei-
sen b^d flüssig, aber das Gufseisfen erlitt
keine Veränderung.
Das Experiment , von dem Sie in den Annalen
sprechen > gehärteten Stahl mittelst weichen Eisens'
m schneiden , gelang vollkommen zum grofsem Er- •
Staunen aller anwesenden Arbeiter, die sich so et«
was nicht vorgestellt hatten. . Ihre Erklärung davon;
ist volüg richtig *); denn bei der schnellen.Bewe«
^) Vjirglk. dim nhchher folgende Abha»dl«»g von Darier
und CftUadon» A« H.
332
Scfcweigger
gung daer Schdbe ron Eisenblecb, sah man die Feile,
welche ihr genähert wurde, an der aiigelegfen Stelle
kirschroth glühen. Eine Feile von 7 MlUlnii. (3 Li-
Dien} Dicke wurde in weniger als einer halben Mi-
oute durcbschnitteo«
V
Nachschreiben des ^Herausgebers.
Die Durchbohrung des glühenden Eisens mit
Schwefel kann nicht befremden, da es längst bei der
;jiahen Verwandtschaft des Schwefels mit Eisen be-
kannt war, dafs, wenn man eine glühende Eisenstange
mit Schwefel ^berührt , sogleich flüssiges Schwefel-
eisen herabtropft. Es würde daher die. vorherge«
hende Mittheilung, welche schon durch mehrere
Zeitschriften in Deutschland bekannt wurde,' hier
Bicht Platz gefunden haben, wenn es nicht die Ab-
$i|ch^.wäre, die Apfmerksapikeit der Leser auf den zu-i
Iptzt erwähnten Punkt zu lenken, dafs im Gurseisen
die so grc^e Verwandschaft des Schwefels zum Ei-
sen in so auffallend hohem Grad vermindert ,. ja fast
' aufgehoben sich zeigt, während nicht blos reines Ei-
sen unter allen Metallen bekanntlich die grofste
Verwandtschaft zum Schwefel hat, sondern auch
Stahl in* Eva in's Versuchen noch schneller sogar
als reines Eisen mit Schwefel in Verbindung trat/
Wird durch den höheren Kohlengehalt des Gufseisens
die Anziehung zum Schwefel in so hohem Grade ge-
schwächt? Umgekehrt geliijgt es nach Guytons
D e h n e's und G u e ai V e a u s *) Versuchen besonders
♦) 6. Gehlen« Journ. der Chemie/ Phy^iciue und Mineral,
ß. V. S4 618. - .
I
I
über Metaliscbwefelung. 333
daiiq den Schwefel mit metallischem Zinke zn rerbin-
. den, wei^n das Gemenge mit Kohlenstaub xbedeckt ist»
--wobei sich beide Körper sogar mit Explosion verbin-
den können, ebenso- wie Edmund Davy*) Zink-
feile und Schwefel, in einer luftleeren Röhre er-
hitzt, unterlebhafliem GlQhen und mit Entflammung
sich vorbinden sah. EdmundDayy scheint freilich
-die Schwefelverbindungen, die er im luftleeren Räume
■niit einigen Metallen bewirkte, vorzüglich davon ab-
zuleiten, daüs Schwefel nach seiner Angabe im luft-
leeren Räume nicht zähe wird'*'*), indem man die-
ses Zähewerdea von einer Oxydation abzuleitaa
.pflegte. Sonach schiene nur der oxydirte Schwefel
sich nicht mit Zink verbinden zu wollen, während
in Fällen, wo diese Oxydation vermieden wird, dip
Verwandtschaft des Zinks und Schwefels auf das leb-
hafteste hervortritt 9 indem der Zink nicht bIo3 deß
Zinnober, sondern auch das geschwefelte Blei uj^fl
Molybden und Nickel, ja sogar das geschwefelte
Kupfer, nach Edmund Davy, zersetzt und sich
in Schwefelziok verwandelt. Jedoch dafs die unmjt-
telbare Verbindung des Zinks mit dem Scbwßfel
nicht durch Oxydation, sei es des Zinks oder.d^
Schwefels, gestört werde, davon habe ich mich durqh
unmittelbare, vor längerer Zelt einmal in Erlangen in
Gesellschaft des Herrn Professor Bischof ange-
stellte. Versuche überzeugt, indem es uns nicht ge-
lang Schwefel und metallischen Zink in einer des
Oxygens gänzlich beraubten Luft Qm Stickgas)
*'*) S. deisÄi Abhandlung über Schwefel und-Phosphor-
Platina B. 10. S. 401. der altern ReiVie Ait^e« ^owthää*
-^^J 5. 390. a. a. O.
) i
3314 Schweigger
M verbi]aden. Aochist esimriditig, d^bim luMeerdn
rRtume geschmolzener Schwtfel Dicht, zähe vrerde.
Directe Versuche "haben mich vom Gegentheile flher>
tMugt; und es war auch nicht anders zn erwarten, da
durch Erhitzung zähe gewordener Schwefel bei dfsc
Abkühlung wieder dannflüssig wird, folglich es ihk
thunlich ist, das ZUlhewerden^ des Schwefels von ei-
Ber Oxydation desselben abzuleiten. Die. Oxydation
des Zinks aber kann auch nicht der Verbindung des
Schwefels mit Zink entgegenwirken , da umgekehrt
Schwefel das Zinkoxyd desoxydirt und auf diese
V^i^ Schwefelzink gebildet wird.^
Wir sehen aus allen diesen Zusammen^ellun-
gen, dals wir Ursache haben, die Bedingungen, wel«
che tiner Verbindung des Schwefels mit den Metal-
len förderlich oder hinderlich sind*, näher zu studi«
ren , und es bezog sich darauf eine in frOfaem Bän-
den dieser Zeitsehrifl: mitgetheilte , nicht unin^eres*
aante Abhandlung Vogels über Schwefelverbihdun-
gen der Metalle*), wozu besonders der Umstand Ver-
anlassung gegeben hatte, dals sich kein Schwefel«
zIbH im Maximum erhalten laust durch unmittelbare
Verbindung des Zinns mit Schwefel, sondern diese
Verbindung blos im Reductions- Momente eintritt,
wenn z« B» Schwefel mit Zinnchlorid in Berfibrung
kommt.
Wir sehen , dafe sich hier neue Betrachtungen
ober disponirende Verwandtschaften darbieten , wel-
che sich ap diejenigen änschliefsen lassen , wovon im
vorigen Hefte an mehreren Stellen ( 183 ; 259 und
■«■NilVI**M>«to
i— *>
«} 8. B. XXl. .6t d. Journ.
über Metallschwefelnng. S35
SäO) die Bede war. Ja es fragt sich, ob sich
nicht am Ende die ganze Gattung von Versuchen, wo
Verbindungen unter zwei Stoffen blos im Regenera-
tions-Momente des einen oder des andern zu Stande
kommen, auf Betrachtungea der Art zurückfuhren
lasse.
Wenn wir bei den in der vorhergehenden Abhand-
lung angeführten Versuchen von Eva in das Eisen
im Zustande desGufseisens seiner grofsen Verwandt-
schaft zum Schwefel beraubt sehen, so mufs es um>
gekehrt einen andern Zustand des Eisens geben, in
"welchem diese Verwandtschaft ungemein erhöht ist,
und wodurch die höchste Verbindung des Schwe-
fels mit Eisen , welche wir in der Natur so häu-
fig finden, aber noch nicht nachzuahmen Im Stande
sind, der Schwefelkies, zu Stande kommt.
Es wird in dieser Verbindung den Lesern nicht
uninteressant seyn, wenn ich hier einige Stellen aus
einer gehaltreichen Vorlesung anreihe über die
Verbindung des Eisens mit Kohle, wel-
che vom H. Geheimen Ober- Berg -Rathe Karsten
schon am 17ten April 18£3 in der Berliner Akade-
mie der Wissenschaften gehalten wurde. So wie
K^pämlicb in gewissen Zuständen des Eisens seine
nziehung zum Schwefel sehr geschwächt wird,
> wird in entsprechenden Zuständen auch seine An-
tiehung zum Oxygen ungemein vermindert. Und
:Zteres beruhtnichtblos auf der Verbindung, weiche
las £isea mit der Kohle eingeht, sondern vorzüglich
uch auf der Sprödigkeit, welche dasselbe \a iva-
r Verbinduag angenommen hat. J)as V gt\kato^
•
/
,886 . K a r 6 t tf n
idea Suftk]^ gegen d& ^äo^n , äagl Ka rs t««i in'ohi*
.gerVorlerang, ist von dem Grade der Härtung
abbaogig» welohe der Stahl eri)aU«o> faab ' StaUi
^welcherden höchsten .Grad der Hatrte - effa^ten # dep
ler« aoziinehmeQ iäbig" ist^ löst sich, in ic^ihümun
Säuren außerordentlich schwer und ungemeia lang-
4am slitf. In verdünnter Suhsäire bedeokt er sich
maoh einlgeaTagen mit einem scllwtarMn Staube npd
^tfe vAi}£t9$i«ng sdsreilret in einer Zeit von. inehrerep
-Woc^ntsa weqig vor ^ dafs sie vielleiolsA ers.t na<ih
oneiJ^rereQ Monaten voUstäniiig erfolgen düÜte, Das
^wisifse Roheisen zeigt e^n mit dem, geh^rt^ten StaU
-dnröbaus übereinatiinmendes Verhalteü» » nur sind
•die« Erscbeinungeii n^cb auffallender* . Verdünnfie
Salxsiurei und verdünnte Sdbwefelsäiire wirken fa$t
gar nichtmehr auf- dieses £isen > und. jerst nach Ver-
lauf von mehreren Wochen findet sich das weiEse
lUdKiaei» fnit einei^ sejbwarzen j^ai^be bedeckt
Starke' Salzsäure ,. vön fler Siedh|tze unterstützt, bf-
vfirki.dne vpUsta^di^e Aijrflc^suag ohne allen Rflck-
liiand. , , SrSh wef elsanre huiterl^fst« unter denselb^
rUmttjLod^n» etwas, Kohle von schw^MTzer Farjb^ nlid
-v^^Misj^ici Ansäet). Salpetersräre « scheidet w
^%t gti^vöhölicben Tefapeifatur schwarze Flocken jab»
'^vdf^he dittdh' langes Liegen io der Saure ibiraunrotb
jpefärbjt werden. In der Siedhitze tritt eün heftlgA^
^nfsntlaumen ein , begleitet üron so eben angoblhrMi
JETscheinutogen. ; . . v
.'Ganz abweichend'Sst dasf Verbalten desgrauen
Aoheifen« au- den /Säulen. Verdünnte Safesaurß ixiA
verdünnte Schwefelsäure wirken nur ^thr iangsaM
ttDd «geben, nach;Verlauf von, mehre ob n, Mona-
über gekohfteB
uimI Graphit. 387
lre«v einen RöckstandV WölcHeir die Kohfc in einem
$^ Versbhiedenen 2ilst«t)de enthsk Ein Tlieil be-
stdlt kts Blättüben oÜer Schuppen ^ mit Vollkommen
»i^efaUischdm Aii^ehM und -starkem Glanz. Diese
%*yisrtteh*ii atteb EtÄwirkungen der Säbrön und AI-
kaBen; Wrdeli vom^RÜagtoefc durchaus nicht gebogen,
tfhd veriüre^nen heim <3K!hen im offnen Platiiitiegel
jAir feöittfst h^^ : Schon langst ist .dieser Kör^
TrtiS.ild-Graphlt bekannt Ein anderrir Thell bat'
aÄvär' adbh ein graphiti^cta8S Ansebto^ ist aberdein
Magnet fbigsam uml verhalt sich genau so wiedSr
JlÜfeKstfiöde i^ welche der weiche Stahl mit Säuren
gSebt. Noch ein runderer Theil endlich hat eine-
sÜiwarstbraune Farbö^ Ik nicht magnetisch, tätht
die Kalilauge schwarsr und verbrennt schon- «he der'
Tiegel ]^f*rend vritdi:sVeA diesen drerKSrpemfehlt
der OraplÖt »iemal»; dag^gen^lafst sich gewöhiilrch-
mit- di^ eine odap dli» andere von den beiden ietz**
teito Verbindungen in den Rflckständen atrlBnden. -
Starke Salzsäure bewirkt ekie schnellere Auflö-'
sürigr»^ #elche durch Beihilfe der Wärme noch «ehr*
bfefiJrdew'viird.' Das «öißlP entwickelnde Wasserstoff.'
g#* rtifat * dabei meoifcöSsc^h Oirapbit mit , öicb forf.-
Öfir^ Böeli:staBd eiithSlt die Kohle in keinem andern ^
^Üiiande als in dem des' Graphits , aber • nieiriklS ^
ktoh 'däs=^»aue Roheisen ohne diesen iRttakstarAl in'
SaliJsiüre aufgelöset %i^«lefa.i Starke SchWefelsäur e, ^
unt4r dfehselben Ümstäiideii zur Auflösung angewen«^
detf läfeti^ kiifser dem Graphit, auch noch schwarze,"
lii6ht''VfeTBtennhdie und'idehi Magöet^Äicht^fo^^
Kohle zurück« ' -,;•
•*'"S'aipetefsäure -Von 43 specifischem GfeWicht,
Journ./, Chem. N. R, '13, B, 3. He/u 22
r
i
338 Karsten
wirbt in der gewülinllchen Temperatur nicht stark
auf das graue Roheisen. Es bieten sich dabcä Er-
scheinungen dar, die bald mit denen übereinzuslJH»-
men scheinen, welche der weiche Stald gab, baldoüt
denen, welche sich beim Auflösen des harten Stahls
zeigten. Jene treten ein bei den am dunkelsten! ge-
färbten und bei den weichsten und geschmeidigsten
Arten des grauen Roheisens j diese bei den etwas
leichteren und zugleich weniger weichen und gs*.
schmeidigen Abarten desselben. Die Einwirkung
der Säure findet scheinbar nicht ununterbrochen Statt»'
sondern die AuÜüsuDg scheint von Zeit zu Zeit ganz
aufzuhören, stellt sich dann aber, bei der Ablösung
eines Graphitblattchens, mit sehr grofser Heftigk^
wieder ein. Eben diese Erscheinung zeigt sich aucli
in einer bis zum Siedepunkt e rhöh et en Temperatur}
und jedesmal ist das heftige Fortschreiten der Auflö-
sung, welches indefs nur mehrere Sekunden fort
dauert, mit der Abtrennung eines Graphit blättchenf
verbunden; so dafs der Graphit ganz deutlich aie eia
mechanisches Hindernifs wirkt, indem er das £i«fia
gegen den Angriff der Säure schützt und dadurch die
Auflösung so sehr erschwert, dafs siein der gewöbt^
]ichen Temperatur erst nach mehreren Wochen, und
in der Sjedhitze erst nach Verlauf mehrerer Stunden»
vollständige erfolgen kann. Die Färbung deriSänx«
beweist, dafs ein Theil von dem Kohlegehalt daa
Eisens mit aufgelöset worden.ist j der Rückstand be-
stellt nur selten aus reinem Graphit , fast immer aus
Graphit mit mehr oder weniger zu einem braui
Pulver veränderter Kohle.
Um diese £.rsche\Qua^«QVüm. KuÜ
r
über gekohltes Eisen und Graphit, 339
scfaiedenen Eisenarten in Säuren richtig erkISrett zu
könaen, ist es nothwendig, die Natur der Substan-
zen auszumitteln, welcbo sich -während des Aufiü-
sungs -Prozesses abscheiden. Der Graphit läfst sich
vermöge seiner (Jnanflöslichkeit in Säuren und Alka*
lien, ganz rein clarstcDen, In starker Glühhitze und
beim Zutritt der Luft verflüchtiget er sich langsam,
ohne irgend einen Rückstand zu hinterlassen. Um
achtzehn Gran Graphit unter der Muffel eines Pro-
birofens zu verflüchtigen, bedurfte es einer Zeit von
vier Stunden, obgleich die Muffel ununterbrochen
■weifsglühend erhalten ward. Diese ziemlich bedeu-
tende Quantität Graphit hinterliefs auf dem Plaün-
Uech, auf welchem derselbe ausgebreitet war, um
der erhitzten Luft eine grössere Oberfläche darzubie-
ten, Dur eine Spur von weifser, völlig farbenloser
Kieselerde, welche der Wirkung des Aetzkali ent-
gangen war. Der Graphit nimmt bei diesem Glühen
nach und nach an Umfang ab und verschwindet zu-
letzt, ohne dafs die geringste Fiammenbildung zu be-
merken wäre. Wird der Verbrennungsprocefs unter-
brochen ; so zeigt sich zwischen dem schon kalcinirten
und dem noch nicht kalcinirten Graphit nur der Un-
terschied , dafs die Blättchen des ersteren, gegen das
_.4<icht gehalten, an manchen Stellen durchscheinend
^■toworden sind und eine eigenthümliche fasriga Struk-
^■lur zeigen , wovon bei dem nicht kalcinirten Graphit
^■lohts zu bemerken ist.
^K Mit Salpeter geschmolzen, briiigt der Graphit
BVtein lebhaftes Verpuffen hervor, sondern er wird
langsam verzehrt und das zurückgebliebene Salz ahna
Ra4(«Ui](f vom Wasser aufgeZuttt. S«\i>n%ie\äaox.«.^
^
340 Darier und Colladon
Kali durch Graphit iaSchwefelkali umzuändern, bat
mir nicht gelingen Wollen.
Der Graptiit im grauen Roheisen ist folglich
nicht, wofür er gehalten worden, eirte Verbindung
von Kohle mit Sisen, sondern ganz reine Koblff,
oder die metallische Grundlage derselben. Ob def
natürliche Graphit auch ein reines Kohlenmetalt)
oder wirklich eine Verbindung von liohle mitEiseV
4st> wird noch genauer zu untersuchen seyn."
III.
Untersuchungen über dieWirkung, lyel-
cbe in Bewegung gesetztes. Eisen au^^;^
.n,- .' härteten Stahl ausübt,
Darier und D, Colladon.
(In der jAydkalUclien und natnrliistoriseheii GeB«Uichaft»
Genf gslesen. ^^n 15 April 1824. •)
Irierr B a rn es in CornwalJ hatte bemerkt, dafs Bit»
Scheibe von weichem Eisen, die mit grofser Schnel-
ligkeit gedreht wird, nicht nur Stahlfedern,
dem auch die härtesten Feilen angriff. Seine V«wK
che hierüber, welche in mehreren Journalen »ng*
zeigt waren, wurden von Herrn Perkins in London
■wiederholt. Es schien mir und Herrn Darier ta-
teressant sie aufs neue mit noch gröfserer SorgfäkM
wiederholen und alle Nebenumstiinde bei dieser el-
^^^ ' ,,.',*
^•VAm der Eibliotheque universelle April 1824. oder S. £
5.285;— S89. ausiogsweise über^tm von C. S e h e 1 1' b j oj
^ *(l),«-.lleiht lieh an-ftvB B, TX. &, ?i^,i^
z'
I 4
üb« das^SoftndlAail dteiStaUsnitJEisen. S4i
geadififnirchen 'Ei9c|Mäis]i]ig'Zu:sfiidi6i:Seni..uta4^
bea auf dettOnmd zo kominsil. . .' ..
Wir köim^B 'ckr 'Meinung der. Herausgeber des
MeTcuire Teclmblogique und der Amiales .de Cbimiea
'dab'dier Stäbl hierher erweicht werde^. sticht beistioir»
men.; denn die kleinen BruchstOckfe vob Stahl» Ivifir
ehe sich auf der gebrauchten Scheibe Torfand^» zeig-
ten.» durdh eiheX4oapehetrachtet, nicht das Ansäen
als- ob sie dUrch Hitze erweicht (-angdassen]^ wor^
dea wären un^ wurden durch die Feile so wenig als^
dei: härteste Stab} angegriffen.
Da der Stahl das auf der Drehbank > bewegte«
Eisen bekanntlich angr^ft,* so ist, wenn nun gegen-
aeitig wieder das Eisen den St«M' angreift» es bhisr
die geHngere «fder gr&fsere ^hngfligkiHt»: wa^hierf
den Unterschied macht; Wir l^ucbtelft daher den:
Punkt zu^ bestimmen, wo dieser Wechsel der Wir-»
kuBg beginnt* Auch andere Substanzet» würden bei
diesen. Versuchen angewandt, und statt Feilen oder
Stahfedern gebrauchten wir . sorgfältig gehärtete^
Drehstähle. '
.Eine weiche Eisenscheibe ,7 2«olI 5 Linien inai '
Durdimesser, und genau oentrirt , wurde auf einer
Drehbank durch eine grofse Scheibe mit einer Kur«*
bei i|i Bewegung gesetzte *
, Um dieser Scheibe eine bestimmte Schnelligkeit '
zu geben , hingen wir an den beiden Enden eines '
dur^h £ Ribge gehenden Seidehfadens 2 Kugeln'^
auf, von denen die eine als Pendel diente, um die
Schnelligkeit der Scheibe zu bestimmen ; die andere,
als Gegengewicht., liels sich an einer gradurrten
Linie auf und ab bewegen , um den Pendel nach ei-
r
Mi . Darier und Golladon
nem beslimmten Maafse verkürzen und verlängern
zu künnen , und so die Zeit genau abzumessen.
So lange die Schnelligkeit der eisernen Scheibe,
nach ihrem Umfange gemessen, unter 34 Fuls in
der Secunde war , griff sie der Drehstahl beständig
mit der grofsten Leichtigkeit an , ohne die geringste
Spur von Gegenwirkung auf seine Schneide zu zei-
gen; bei 34 Fu{s 5 Zoll schnitt der Dreh^Iahl we-
niger ein , ohne jedoch angegriffen zu werden , bei
34 Fufs 9 Zoll wurde er ein wenig angegriffen , und
die von ihm weggerissenen Drehspähne waren min-
der zahlreich; endheh bei 35 Fufs 1 Zoll zeigten
»eh die Wirkungen des Eisens auf den Stahl ganz
entschieden , und von diesem Punkte an , bis za ei-
ner viel gröfseren Schnelligkeit , wurde der Unter-
schied immer bemerkbarer ; endheh bei 70 Fufe in
einer Secunde erhielten wir blos ganz unbeinerklich
[kleine Theile abgerissenen Eisens, während die
Drehstähle mit der grofsten Heftigkeit angegriffen
wurden.
Da wir so den Punkt bestimmt hatten, wo sich
die Wirkung des Stahls auf das Eisen umkehrt, so
wollten wir untersuchen, ob Erweichung des Stahls
die nothwendige Bedingung dieses Wechsels sei, und
«teilten deshalb Versuche an, von 40, 50, bis bü-<
nahe 200 Fufs Schnelligkeit in einer Secunde.
alleo Fällen, wo wir das Eisen nur einen Au|
blick berührten, zeigten die Drehstähle keine
von Erweichung, ob sie gleich sehr merklich ;
griffen wurden; wenn wir sie befeuchteten,
die Wirkung dieselbe; aber, wenn der Druck siär-
A'fii: Bild auiii^leiulex' war, iaaa e.t\iix.T.\Ä ä«la..tkf
üb. das Schneidan des Stahts mit Eisen. S43
DrehsTab} hinlünglich um zu erweichen und selbst
bisweilen rotbglühend -zu werden. Der Bruch des
Stahl^s war dann von dem frühern sehr verschieden,
jnrfem er sich mehr zackig zeigte > und, was son-
derbar ist, die Wirkung auf ihn schien viehnehr
geschwächt zu seyn.
Es ist daher offenbar, da£s die Erweichung
keine nüthige Bedingung ist, wenn der Stahl ange-
griffen werden soll. Die Stabltheilchen, welclie sich-
aa der eisernen Rolle anhängen, kOnnea eben so
wenig die Thatsache erklären, denn blos nach Ver-
lauf einiger Zeit bemerkt man dieselben. Indel^
wenn sie nicht nöthig sind zur Wirkung, so kann
man doch nicht zweifeln, dafs sie merklich zur Ver-
mehrung derselben auf den Drehstahl beitragen.
Man mufs daher andere Gründe dieser Erscheinung
suchen, und als der natürlichste Grund bietet sich
der Einflufs des Stofses dar. Denn man Uann sich
leicht vorstellen, dafs der Stahl, welcher ausneh-
inend zerbrechlich ist , durch die Wirkung des um-
schwingendeo Eisens abgebrochen wird, che er
Zeit bat , in die Theile desselben einzudringen.
^E Es blieb uns nun noch übrig mit andern Sub-
H^anzen die Versuche anzustellen, und zu sehen, ob
sie ähnliche Resultate gäben. Diese Versuche schie-
nen ein einfaches und bequemes Mittel an die Haüd
zugeben j harte Steine, welche man in den Künsten
benutzt, zu schneiden. Wir brachten daher an die
eiserne Scheibe, der wir eine SclinelÜgkeit von 130
bis 200 Fufs in der Secunde gegeben halten, ver-
schiedene Probe« von Ijuarz und voa Glialcaviüii.', »i.«
Darier and Colladon
erstere wurde angegrJffan, aber sein Bruch war oif
gleich und rauh.
Der Chalcedon wurde durch das Eisen geritzt^
und diese Wirkung, obwohl sie nur schwach war,
ist darum doch beachtungswerth. Vielleicht wQrd^
man mit noch grijfserer Schnelligkeit eine noch melu
in die Augen fallende Wirkung erhallen; indeC]
scheint es uns nicht wahrscheinlich, dafs dieses Mil
teldie sonst gewöhnlichen ersetzen könne, und wi
zweifeln sehr, dafs die Chinesen, wie man sag|
ein ähnliches Verfahren anwenden, um den Dia
zu schneiden.
Wenn diese Resultate der Erwartung nich|
ganz entsprachen; so dienten sie dazu uns. in da
Meinung zu bestätigen , dafs diese Erscheinung eini
Folge des Stofses ist. Auch sieht diese Thatsach]
nicht aliein; alle Mechaniker werden bemerkt k
ben, dafs der Stahl oft durch den Stofs von weicher
Metallen, als er selbst ist, angegriffen wurde. I
ist bekannt genug, dafs eine Talgkugel ein ziemlic
dickes Bret durchbohren kann; und dafs Flilssigke
ten, deren Cohäsion doch so schwach ist, imme
mit einer bewundernswürdigen Stärke wirkei
■wenn sie mit grofser Schnelligkeit in Bewegung g^
setzt werden. Offenbar ist es nicht die CohäslO
wovon hier die Wirkung abhängt, sondern jedt
Theilchen des bewegten Körpers wirkt hier für siel
Wenn sich der Scheibe nur wenige Theilchs
der Körper darbieten , wird die Wirkung weit hefd
ger seyn; denn hielten wir die Schneide einer Stab
feder nur einen Augenblick an die Scheibe, so eol
standen mehrere sehr, üefe Einschnitte; abfcr <
üb. d«a Schneiden jdes Stahls mit Eises. ;845
Seitp d«r Stfihlfeder, welche wir an -ilie Scheibe
brachten, wurde kaum geritzt, obgleiph c|ie Wir-
knng l^nge genug dauerte, um sicgiflhend sumacAen.
Statt der ersten Scheibe bedienten wir uns ei-
ner aus Kupfer und ^ ' Zinn zusammepgesetzten ;
aber dieses Metall, hart nnd elastisch, glitt über
die Körper, die man ihm darbot^ hin , ohne eine ari-
dere Wirkung» als starke Schwingungen, hervor zu
bringen. Wir nahmen eine kupferne Scheibe und
brachten Drebstähle daran ; die Scheibe wurde her
ständig angegriffen, aber die Drebstähle nicht merk-
lich , selbst bei einer Schnelligkeit von mehr als 200
Fuls in einer Secunde. Indessen Instrumente von
Terscbiedenen Mischungen, die härter als Kupfer
aber weicher als Stahl waren , und nur in der Sprö-
digkeit mit ihm Aehnlichkeit hatten, wurden von
dieser Scheibe stark angegriffen.
ff ^^^
Dieses Resultat scheint anzuzeigen, dafs eine
kleine Verschiedenheit in der Härte der Körper eine
viel gröüsere in der Schnelligkeit der Bewegung ver-
legt , damit sie angegriffen werden.
Noch verdient bemerkt zu werden, dafs Feilen
vod Stahlfedern , welche wir lange und heftig gegen
di^ sehr schnell bewegte kupferne Scheibe drück-
ten, fast gar keine Wärme erregten.
Eben so verhielt es sich mit den andern angegriffe-
nen Substanzen.
Wir haben noch andere interessante Thatsa-
ehen über die Entwickelung der Wärme durch Rei-
ben verschiedener Metalle beobachtet. Aber diese
Erscheinungen verdienen aufs neue und tnW. ^tvAs^
%
346 Darier Q. Gollädoli üb. d. Schnefdea eta
rer Sorgfalt studirt; zu werden. In eher That, wen|i
man Versuche von Rumfordt Moroni» uud die-
jenigen ausnimmt, welche Piötet vor laogeirer
Zeit in seiner Schrift über das Feuer zusammenge-
stellt hat, so kann man gegenwärtig behaupten,
dals di^sec Zweig dej^ Physik fast ganz vernachläs-
sigt wurde.
\ ^
>
/'
9
V «
UV
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y
V o m A r s e n i k, *
in medioiniscb geriolitlichar Hincicbji.
l
Ueber die Entdeckung kleiner Antheil»
Arsenik in gemis^chten Flüssigkeiten;
von
Robert ChristUon s M. Dr.
Pr#f«»iot d«f f •rUhtlieh.ca H«ilkiiBdc •■ dtr UalTcrtillt
Edinburgh. *)
(Ans dem Edinburgh Philosophical Journal» Detober 18Si*>
S. S89« fibersetzt von A* W, S cb o m a n n » MitgHede des -
phytücalif eben Seminarinmt in HaUe») ^
jL/er Gegenstand dieser Abhandlung ist die Prfl«
fung der Reagentien auf Arsenik, Wenn derselbe
in vegetabilischen und animaliscben Flüssigkeiten auf-,
gelöst ist, und dei^ verschiedenen vorgeschlagenen
Verfafaroingsarten zur Berichtigung der bei Einwip-,
knng dieser Reagentien vorkommenden Abweichun«
gen , und endlich ist es die Absicht zu bestimmen»
vrekhe Art von Analyse ztigleich die einfachste und
unter allen Umständen anwendbare sef. Der Verfas«
«er hat die Untersuchungen O r f i I a s weiter verfolgt
—
«) Die Heravfgeber dee genannten Jonmab maeben bierbei
folgende Bemerkungen. ^% ist diels ein gedrängter Aus-
zug ans Dr. Cbristison*s interessanten Abhandlung im
Medice! Journal; Juni IftSi.«*
\
\ V
. \
Christisoll
nd handelt besonders von denjenigen Modi&cation
in der Wirkung der Reagenlien, welche durchgleic
zeitige Gegeawart animalischer und vegetabilisch
Flüssigkeiten entstehen, und zeigt mit Beziehung!]
mentjich auf Brod, Thee, Caffee, Porler, Portwe
und Milch, dafs, wenn die Flüssigkeit sehr zusai
men gesetzt oder tief gefärbt, und die ArsenikauQ
sung von solcher mäfsigen Stärkeist, wie sieb
medicinisch gericlitlichea Untersuchungen am häufi
sten vorkoRinit(?), die vier besten Probeilüssigkeitci
näiulicb Knlkwasser, schwefelsaures Kupfer- Amiq
niak, salpetersauresSilber- Ammoniak und Schwefe
Wasserstoff beinahe gänzlich unbrauchbar sini
Dann zeigt er, dafs kein Vortheil abgeleitet werde
künne aus den Vorschlägen, welche man zur Farfc
aerstürung gemaclit hat, um die wahre Wirkung (1|
Reügentien zur Erscheinung zu bringen. Es gid
zwei Vorschläge der Art; der eine wurde von Orfi
la im Jahr 1821 bekannt gemacht, der andere. vdi
PhiliipS im Januar 18:24. Der erstgenannte Chj
mikeF schlägt vor, die Farbe mit Chlorin zu zerstä
reo; der letztere durch Digestion mit thieriscber Köln
le. AberDr. Christi son fand, dafs durch dielua
■Wirkung des Cblorins die Farbe selten gänzlich odebl
hinreichend zerstört werde; dafs dieses Verfah^^
der Flüssigkeit die Fähigkeit nicht benimmt , welohl^ I
sie oft besitzt, den Arseuikniederschlag, welcl^r-J^
durch die Reagentien entstehen sollte, in Anflüsungi
zu erhalten , und dafs bei einigen durch Chlorio. J
tentfärbten Flüssigkeiten, die keinen Arsenik eatli
len, von den Reagentien Niederschlage bewirkt w«
deu, die denen scUc ä\u\\icV Si\\:kti, >Nt^\«^\% t^vu^^itU
üb. Entdeckung einer Arsenik Vergiftung. 849
I ia reiner Arsenikauflömng enlstehen. Clei'
»rweise fand er, dais das andere Verfahren, die
igestion mit Koble, ungeeignet sei, weil, wenn die
flasung nicht sehr stark ist, die Kohle fast allen
Arsenik eben so wohl als die färbende Materie mit
sich niederreifst, und wenn die Auflösung sehr stark
ist, so verliert sie nicht immer die Eigenschaft, die
arsenika!is<5hen Niederschläge aufgelöst zu erhalten.
Er schreitet dann zur Prüfung des Verfahrens, wel-
ches von Kose undRapp (?) empfohlen worden,
um den Arsenik, wenn er mit den thierischen Stof-
fen innig gemischt ist, zu entdecken und welches
auch angewandt werden kann auf deRKilcksCand bei
Abrauchung gemischter Flüssigkeiten, in denen dia
gemeinen Reagentien nicht charakteristich. wirken.
Diiese Verführungsarren sind berechnet auf den mögii-
chen Fall, dafs Arsenik sich somit der thierischen
Materie verbinden könne, um der auflösenden Kraft
das siedenden Wassers zu wiederstehen. Ahei" Dr,
Christison bemerkte, dafs nach einer sorgfälli-
gen Digestion eines vergifteten Körpers mit Wasser^
kein Arsenik weiter in demselben durch irgend ein
Verfahren entdeckt werden könne, und Kapp'«
Verfahren ist aufeerdem ungetiügend, wenn die Men-
ge des Arseniks gering ist.
Zuletzt beschreibt der Verfasser das Verfahren«
welches er zur Anwendung am geeignetesten üud
meist allgemein brauchbar fand , um Arsenik ent-
weder in- gemischten Flüssigkeiten, oder in Ver-
bindung mit solchen festen SubstnriJfen'Ml*
die unfähig sind, mit ihm eine iinJosIi
dun^- eiozageben. '
119$ nmi Christison
sungen sind in der Abhandlung fdr minder OedbM
gegeben. Aber wir wollen nur das Wesentlichst«
dessen mittheilen, worauf die Feinheit der Metbodo
beruht. Nachdem der Verfasser beobachtet hat, dtk
der Schwefelwasserstoff, obgleich selten charakte-
ristisch auf verdünnte Arsenikaufiösungen in gfr
mischten Flüssigkeiten einwirkend, dennoch immer
einen Niederschlag von einer oder der andern Farbe
hervorbringt, selbst wenn das Verhältnifs des Gii^
nicht mehr als den ßOOOsten Theil beträgt: jo
schlägt er die Anwendung dieses Prüfangsmittds
vor, in der Absicht sich den Arsenik in einer schick-
lichen Form zu verschaffen , um ihn dem entscbei*
denden Reductionsprocesse unterwerfen zu köaiWB.
„Der verdächtige Stoff, sagt er, wird, wenn er fest
ist, in kleine Stücke zerschnitten und heftig 2 Ul
3mal hintereinander in reinem Wasser ausgekocht
Die Flüssigkeit (entweder die ursprünglich ve^
giftete, oder die durch Auskochung der festen Mop
terie erhaltene} wird dann in einem tiefen engen
Glase eine halbe Stunde lang einem starken Stronrt
Schwefelwasserstoffgas ausgesetzt. In vielen Fällei
ist es jedoch nothwendig, folgende zwei vorberei-
tende Arbeiten vorangehen zu lassen ; und da mia
selten vorher wissen kann, ob eine oder die andere
dieser Vorbereitungen erfordert werde oder nicht,
so ist es wohi gut, zu ihnen in jedem Falle seine Zu-
flucht zu nehmen. Die erste Maafsregel ist, dat
Flüssigkeit etwas Essigsäure zuzusetzen. HiW
durch wird dem Einßufs eines freien Alkalis, das da*
rin enthalten seyn kann, entgegengewirkt, und var«
5cäiedene organische SuhstAai^Ui \«t^>& 仫
üb. Entdeckung einer Arsenikvefgiftung. S51
derungtles Niederschlags verhindern können, werden
zum Gerinnen gebracht. Die zweite Maafsregel ist,
die Flössigkeit einige Minuten zu kochen, wodurch
einige Stoffe abgesondert werden, welche die Es-
sigsäure nicht gänzlich niederschlagen konnte, und
aile darin enthaltene Kohlensäure ausgetrieben wird.
Die Gegenwart einer beträchtlichen Menge Kohlen-
säure erschwert die Auflösung des Schwefelwasser-
stoffs und hindert dadurch seine Einwirkung auf den
Arsenik, wenn der Antheil desselben gering ist.
Die Flüssigkeit mufs nach dieser Vorbereitung fil-
trirl werden." — „Wenn der Strom eine hinreichende
Zeit angehalten hat, so wird entweder ein Nieder-
schlag entstehen, oder die Flüssigkeit eine gelbliche
ITrübung annehmen , welche zu einem bestimmten
Niederschlage übergeht, sobald der UeberschuCs von
Schwefehvasserstoff durch Erhitzung ausgetrieben
-worden. Es ist immer gut das Aufkochen anzu-
wenden, bevor man den niedergeschlagenen Stoff
abzutrennen versucht, weil der Niederschlag dadurch
bestimmter wird, und um so leichter zu Boden fallt.
Wenn dasFiltriren beendigt, ui^d dasFilter zwischen
mehreren Bogen Löschpapier gut ausgedrückt ist,
wird der Niederschlag mit einem Messer abgeschabt
und auf einem Stückchen 'geglätteten Papier hei ei-
ner etwas ober den Siedepunkt gehenden Tempera^
tur getrocknet." Die rathsamste Art denselben der
Reduction zu unterwerfen, ist folgende: der beste
FJufs ist der schwarze Flufs, und das beste Instru-
ment eine an dem einen Ende verschlossene, an dem
andern offene Glas -Röhre, gegen drei Zoll lang, und
zwischen ^ bis ^ Zoll im innern Diuc^Bka«&e£.^üx>
38^; ti.-T..:;; '%. , •'CkvfsHMtt
. f ♦ V»*
Verhahttiti des' Uibfaiiges dar Masse, * weiche
pibiit t&ber ^^; Zoll der Rdhre eimtehmeii' dar& Die
beste Art der .Erhttamng isl vern^dst d^ S^iitus*
laimpe, tvtelche P illi ps- empfohlen bat.* Die vfzh'
r4) ArseJtfkkruste erkennt man an folgendisn physi-
sehen Ei^^nsdhaften : ihre fiii&ere, an*^v. Glasröhre
siföende: FlSohe; gkieht igenän stark pdlktetih Stahle*;
ihYe innbM OberfiScbC) (weliehe maiT'am bested se-
Mn kanii,« wenn nian die Röbre däy wo^ der Rand
dit ICrnstq anfhdrt» ifait '^eiiief PeÜ» etnsobäeidet»
vtid sie da abbricht)' gleiebip ganz» dem Birb^e des
fliinen'Sbihis^r.wenn dl^Mksse bedeutend' ist;' isitsk
gätiag^i-so »htit sie ein donkeiblau graues Ansishen,
ak«r biitßr^einto i^Iikröskdpe, bei ^^odOet 5fac&er
V^gtflbertkig^ erscheint ^glänzend 'und hrptd*
IMMlscHi' 'gleich 'dem' BruUiie «des Stahls; Zuweilen)
"vfienn b^l ;$ehr kleiner Ming^dlteelbe nicht cliarakte*
rilftisehngtfnug; erischeinl«, k^mn es gut seyn^ den
'fhcäl det JCdhre.9 w6< sieh tdet A^^hik abge«
l4^ ' hM\ gröblich zu • piüvern ' und *■ auftP 'nel£ä - Ia
eiher^ Rohz^i vdm kiememDurdiiEVssser «u'-ei^hllzen* •
E« ist 'kaattlliiiiüglibbii .4a&'irgbnd*>ji8tfiand^ dS^se
MWkmale^ Verkennt, wenn pr nur ^'e eiiiifial; eine
ArsenikkiHsste ' gä^ehent ihatl^f ;Ä.ber :uii»'jed^ nur
mifJS^tx^i'iHthatne znyorzukdbiii^nV^'»^l^nii''<file
Analyse '«Aitf"|fedgebdem.:V€^suche gesöhlbk^^tf^^v^ei^- '
dfen. IfeerTheiLder RÄhröy^an Wefchemisföh dl^
Krustfc angelegt i'faat , w!rd'*'1n'« 'Stocke *;derbiiAcbbii
' und ^Inigci ' Runden hindoröK in «in Übrglas ^elegt^
welch#^ eine' verä6nntdr A)(i£ftsttiig von sebv^efalsau-
rtoi li^li^fpratniAohi&k enthSHi yhnd vreli6^9y^'^iUA^
daS' Värihinsteo ' utu verfatndetti , « hidkdk4 i|t. "-»In 4
üb. Entdeckung einer Arsenikvergiftung. 353
bis 6 Stunden wird die metallische Kruste grasgrün j
oder wenn sie sehr dünn war, wird sie unfarbig,
und eine glänzend grasgrüne Lagp bildet sich auf der
1 Oberfläche der Flüssigkeit. Durch Verdampfen der
Flüssigkeit wird zwar auf der Oberfläche derselben
auch eine Rinde gebildet, wenn auch kein Arsenik
darin enthalten ist , aber in diesem Falle ist sie
blaüsblau."*) Der Verfasser schhefst mit der Be-
^inerku^g, dafs die so erlangte Evidenz ganz ent-
scheidend sei , dafs dieses Verfahren das passendeste
von den bis jetzt vorgeschlagenen sei , dafs es wahr-
Iflcheiolich auf alle Fälle ohne Ausnahme angewen*
det werden könne, da er gefunden habie, dafs es
bei den meisten dazu gewählten zusammengesetzten
Körpern, nämlich Brod, Thee mit Fiahm und Zucker,
Ca£fee auf ähnliche Art zubereitet. Forter, Fort-
wein und Milch, dienlich ist, und dafs es für alle
medicinisch gerichtlichen Aufgaben hinreichend em-
pfindlich , indem es 1 Gran Arsenik , der in 8000
Tb. einer der vorgenannten Stoffe enthalten , genü-
gend anzeigt.
• • ■ =.
Anmerkungen des Uebersetzers«
1. Was die Tauglichkeit der Reagentien auf
Arsenik anbetrifft, so wissen wir, dafs von allen de-
nen , die bisher zur Früfung auf Arsenik vorgeschla-
gen sind, Kalkwasser, Schwefelwasserstoff und sal-
i<'*>'Weim Theile der Kruste der blofsen Luft ausgesetzt
werden, so nehmen sie bald eine graulich schwarze
Parbe auf der Oberfläche an; ein Merkmal, das ebenfalls
den meuUiachen Arsenik bezeichnet.
Die Hera Qfgeber des Edinb« ^ViiV^*^^***^^^
■
/
/
^54 S«humai)ii
petersaüres Silber sich am meisten bewährt babeo ;
da& dagegen schwefelsaures Kupfer und Kupferam*
moniak schon von B u c h o 1 z als unzuverlässig ver-
worfen wurden, da erfand, dafs, wenn in einer
Arsenikauflösung thierische Gallerte enthalten ist,
durch Kupferamraoniak kein grOner, sondern erst
nach längerer Zeit ein blaulich weiiser Niederschlag
entsteht.*^ Aufserdemist auch die Gegenwart von
Cerbestoff und , wie Gärtner ** ) zuerst bemerkt hat,
selbst eine Heimischung von Salmiak , so wie andrer
ammoniakalischer Salze, der Prüfung des Arsediks
durch Kupfbrammoniak nachtheilig, da der entstand
dene Niederschlag von diesen Beimischungen (von
letzteren mit schöner blauer Farbe) wieder aufge-
löst wird;
^ 2) Was die Entfärbung dunkler ar$enikhalti-
ger FlOssigkeiten anlangt, so fahrt der Verfasser
nur zwei Methoden an , diese zu bewirken : die Be*
'handlung der FlQssigkelt mit Chlor, und die An«
Wendung der Kohle, ohne des zweckmSfsigereW
Verfahrens' zu gedenken, welches von Rose Ztt
diesem Zwecke in Anwendung gebracht worden.
Rose bediente sich nämlich der Salpetersanr^ zur '
Entfärbung der durch aufgelöste vegetabilische und
animalische Stoffe dunkel gefärbten Flüssigkeiten^ wo*
durch man diesen Zweck vollkommen etreicbt^ ohntt
dafs die arsenige Säure in Arseniksänre verwaodelt
wird, wie solches theilweise wenigstens bei Anweii*
düng des C^ilors leicht Statt finden kann'» wo danii
•) S. d€M«ii TsMliwiliiieli ffir Selieiil^Mtittler 1814 &. ^»
••) %. dict«f Joiirii« B. in alt, Raihe S, ttS — 481«
/
I I
über Reagentidil auf Arsenik« S55
> i
ein andleres Verfahret! einznsclilagen » als zur Aus«
mitteluDg der Vergiftung mit arseniger Säure * ) er-^
IbrderEch.
• .•' . ..^.,
3} Ueberbaupt ist es auffallend, dafs der
Verfasser das vielfach bewährte Rose'sche. VjBr«
fahren . blos aus dem einzigen Grunde verwirft»
vreil er die Anwendt^g des AetzkaUs zur Aufr
lösuog d^s Arseniks in Vergifteten thierlschen Mate-
rien fdr überflüssig hält, und schon durch Kochen
mit reinem Wasser allen mit thierlschen Stoffen ver-
bundenen Arsenik ausziehen zu können behauptet/
Aber wird ihm dieses auch vollständig gelingen,' wenn
der Arsenik sich in Fettigkeit (die im thierlschen
Körper stets zu beracksichtigen ) eingeschlossen be-
findet? Und wenn nun die Vergiftung 'gar mit Seh we-
felarsenik*^) geschah, was wird dann bei der blofsen
Behandlung mit Wasser auszuziehen seyn ? Hier ist
vielmehr nach Vest's Vorschlag, Behandlung mit^
Königswasser zu empfehlen«
4 } Das vom Verfasser empfohlene veif ahren,
vorzugsweise Sch^vefelwasserstoff anzuwenden, wur*
de ^chon längst von Rolof f als das zu medicinisch^
gerichtlichen Prüfungen besonders geeignete em-
^'i Mit Rfiekncfafc auf liddt FäUe ist Selifreigg«r*fl Abi
handlang getchriebea üb«r Aasmittelung einer Arsenik^v
VergiftoDg in der EncyklopSdie von Ericb und
Oruber unter dem Artikel „Arsenikvergiftang;*^
**) Wenigstens der künttlicli bereitete soll giftig wirken,
nr&brend dal natSrlicbe Opernient nicht dieselben gifti«
gen Vrirkangftt 2eigt; (f. OrfiU*s tUgem, Toxikofttgie
iQbers. von Hermbstädc B. 1. S. 12470 ' ^
23 *
>/
55S Schumann ^
üfohlen. ^) In4el8 2eigten sich Sclnvierigkeiten M
d€r Reductieo. des Sohwefekrseniks , mdem dersel-
be bei der GlQhung'sich sablimirt, weswegen iu
R 0 1 o f f * s Versuchen ^ der den Schwefelarsenik
mit 1 Theil kohlensaurem Kalk 'und | Theil Kohle
glflhte} nicht aller Schwefelarsenik reducirt wurde»
von welcher Seite O r f i 1 a ( Toxikologie , übers, v«
Hermbstadt B.I. S.199.) mitKecht Einjirendan-
gen gegen die ausschiiefsliche Anwendung des Schwe-
felwasserstoffs als Reagens auf Arsenik gemacht bat
Dagegen hat Rose bei dem Gebrauche des Kalk-
wassers stets genau die angewandte Menge Arsenik
wieder erhalten» und auf diese Weise- sogar ^9 \
und •^'Gr^n weifsen Arsenik, womit er absichtlich
allerlei tbierische Substanzen vergiftet hatte , unver«
kennbar wieder ausgeschieden« Herr Christison
aber,, der .so geradezu Rose's Verfahren verwirft,
nimnit bei^ seinen Reductionsversuchen nicht einmal
Rücksicht auf quantitative Bestimmungen.
5[) Das E<'hitzen der mit Schwefelwasserstoff
gesättigten Flüssigkeit, welches der Verfasser em-
pfiehlt, ist allerdings noth wendig, um die Absonde-
rung des Niederschlages tu befürderü, besonders
wenn man es m^t sehr verdünnten ArsenikauflösuD*
gen zu thun hat. Indefs zeigte es sich mir bei ti-
nfgen deshalb angestellten Versuchen , dafs ' das
blolse Erhitzen in diesem Falle nicht hinreiche » und
. dafs mao vielmehr eine solche sehr verdünnte Aoflö-
•) Vergl. &dppt Jakrb* d. ArzneikunE« fi.5.l8i2. undJoni^
L Chemie und Physik. Au Reibe B. 7« S. 412. Bucholj
Taiobenbuch t. Scheideküntaler 1814. S. 63 — '. 75.
Berliner iahrbnch d. Pharmaoie 18(5. S> 154»
^ X
über Reagentien auf Arsenik. 357
tag [furch hingeres Kochen concentrhen niQsse, um
I Niederschhg abzuscheideo, während dieis durch
i gerade entgegengesetztes Vepfahren weil sclinelleE
! volktändiger gelingt, wenn man nämlicb, nach
Ufaff's Angabe, eine solche sehr verdünnte schwa-
nikhaltige Flüssigkeil gefrieren Kifst. Bei eiBi-
I ha physikalischen Seminar hierüber angestellten
HTSuchen sahen ivir aus einer schwach arsenikali*
heil, durch Schwefelwasserstoff gelb gefärbten Flüs- -
, nach starkem Erhitzen und Kochen, keinen
ltderschlag von Schwefelarsenik sich absondern, wäli-
bd derselbe sogleich sehr reichlich erschiea, each-
1 dieFIassigkeit gefroren waruod wieder auEthairte.
6) Der Vorschlag des Verfassers, zum Bc-
jbhifse der Untersuchung den Arseniksubhmat mit
kaer Auflösung von schwefelsaurem Kupferamnio-
t zu digeriren j ist allerdings zu berücksichtigen,
tsood^s wenn die Menge sehr geriug ist; doch
Ifdesich dieses Verfahren, unter den entsprechen- _
1 Abänderungen, noch zweckinäfsiger auf die übri-
1 viel feineren Reagentien anwenden lassen. Sehr
^eckmäfsig ist es bei der Reduction des Arseniks
übst eiaReagens anzuwenden, indem man dasKohr'
n man die Reduction vornimmt, m^it einen
Röpsel von gesclilageneni Kupfer ( falschem Golde,
vaeclitemBlattgolde) verschliefst, was Vest empfoh-
len bat (in der Wiener Litt. Zeit. Intel!. N. 16. Apr.
1816.) weil man dabey sich sogleich Weifskupfer
en sieht. <^
7) WeoO ^ Arseniksäure
l»r arseTlik» so kann
: ScUw«j
F
I
358 Schumann
und sicheres Reagens dienen, da ecIiüh Büchner bei
Wiederholung voa Vest's Versuchen*) fand: dafs
weder mit Hahnemann's Probeilüssigkeit, noch
durch Schvvefelwasserstoffgas, noch mit Scbwefelam-
moniak in einer arseniksaures Ammoniak ent-
haltenden Flüssigkeit, ein merklicher Ntedersoblag
entsteht. Da diels der Meinung mehrerer ausgezeicli-
neten Chemiker iheilweise widerstreitet**), uacb
ivejcher der Schwefelwasserstoff die Arseniksäuie
uadarsenjksauren Salze ebenfalls, wiewohl weit lang-
samer als die arsenige Säure, mit gelber Farbe iii^
der&chlä'gt: so suchte ich mich durch mehrere Ver-
suche von dem wahren Verhalten zu überzeugen, und
fand, dafs Arseniksäure, arseniksaures Ammoniak
und arseniksaures Kali von einem starken Strome
Schwefelwasserstoffgas gar nicht verändert wurden,
und erst nach mehrstündiger Ruhe in der AuflösuDg
' sich ei» geringer weilser Niederschlag von Schwefel
bildete, unddafs sich Auflösungen der 3 genannten
Gifte von gleicher Stärke, denen etwas Essigsäure
zugesetzt war, eben so verhielten, mit Ausnahme
des arseniksauren Amjnoniaks, das nach mehreren
•) Im Repertor. für die Pharmacie 1819. Bd. 6. S. ICB-
••) Nach Pf äff (s, deasta Handbuch der analyt Chemie,
Altona 13SI. 1 B. S. 119. ) bililec „ftrsetiiksi'iire mil
Schwefelwasserstoff bei 150facUer Verdiinnung einen rei-
liehen, etwas lockeren, gelben Niederschlag; seibat W
SOOOfacher Verdünnung ist der Niederschlag in wenigen
Minuten vorhanden. Auf arsenikEaure Laugensalia ist der
SohweEelWaiseri toff ohneWirknng." Nach G m e li n (i. dw
*en Handbuch der thenret, Chemie, Frankfurt; isu. l i-
S. 534.) „wird Arseniksäur« von Hydro tbLonsdure sei«
langsam gelb gefärbt. Die in Salzsäure aufgelösten a^s^
niksanren Sähe werden durch Hydro thioniüure nacb llft-
gtiet Zeil g&Ut idiÄV - . . . v. , i*
über Reagentlen auf Arsenik. 359
nnden einen gelben Niedersdil^g abgesetzt hatte.
Ilan möchte im letzten Fall allerdings an eine Desoxi-
iBlionder Arseoiksaure denken und dem beistimmen,
Ifas Buchner in seiner Toxikologie sagt S. 403.
Arseniksäure und arseniksauie Salze werden von
tohwefel Wasserstoff und von Schwefelalkalien nicht
'ändert, auch dann nicht wenn man eine freie Säu-
B faiazufilgt. Bisweilen erscheint erst nach meh-
sren Stunden ein gelber Niederschlag; diefs rührt
Itweder daher, dafs die Arseniksäure mit etwas ar-
tiger Säure vermischt war" (was jedoch bei meinem
Persuche nicht der Fall seyn konnte) „oder dafs der
ihwefei Wasserstoff, im Ueberschufs angewandt, des-
■ydirend gewirkt hat,*<
n.
Bemerkung über Prüfung auf Arsenik.
Aoi dntgea im pbytlkalUchcn Seminar zu Hill« gEhalteneB
Vortrügen zutammeiigeEogcn.
Au gt Lud, G i s e k e,
1) U&ber Prüfung mit Kalkwasser.
Voran stehe eine kurze Darstellung einiger Versu-
che ober diesen Gegenstand, welche in den an der
hiesigen Universität gehaltenen chemischen Vorle-
sungen schon vor längerer Zeit angestellt wurden,
und wozu folgende Stelle in dem vortrefflichen Lehr-
buche der Chemie von Berzelius die nächste
Veranlassung gab. Berzelius spricht in seinem
Lehrbuche Bd. 2, (nach der Ueberselzung von Palm-
stedt) S. 152. von der chemischen Ausmitlelun^
cioer Arsenikvergiftung und führt die \oa ¥».o*%
360 Giseke
gegebene Vorschrift mit einigen Zusätzen in der Art
sa: „Man zerschneidet die Häute des Magens upd
legt sie in die Flüssigkeit, die man mit eia^w
Drachmen ätzendem Kali kocht, um alle arse^ig«
Säure, die sich vielleicht darin befinden müchtC)
aufzulüsen. Die erhaltene AuFlüsung wird filtrirtv
bis zum Kochen erhitzt, und unter fortwährenden!
Kochen mit Salpetersäure gemischt, die man in Wä*
nen Portionen zusetzt, so lange sich etwas absehe!«
det, und bis die Flüssigkeit stark sauer und klar ist
und eine hellgelbe Farbe erhalten hat. Sie wird
dann bei dev Siedhitze filtrirt, nachher beinahe, aber
nicht völlig, mit kohlensaurem Kali gesättigt ood
bis zum Kochen erhitzt, um die Kohlensäare za
verjagen ; dann wird sie mit klarem Kalkwasser, so
lange sich ein Niederschlag zeigt, gekocht. Das
K'alkwasser sättigl erst die iiberflassige Säure, und
schlägt sich darauf mit der arsenigen Säuro als arse-
nigsaurer Kalk, und mit Phosphorsäure, nebst an-
dern in der Salpetersäure aufgelösten thierischen
Stoffen, nieder. Wenn man, statt die Säure mit
Kalkwasser zu sättigen, zuerst kaustisches Alkali
zusetzt, bis dafe die Flüssigkeit alkalisch wird, und
darauf Kalkwasser zugiefst, so entsteht kein Nieder-
schlag, weil die arsenigsaure Kallnerde vom Alkali
in der Auflösung zurückgehalten wird."
Schon Hahnemann erinnert, dafs dia arsenig-
saure Kalkerde von jeder,auch der schwächsten, Säu-
re, aufgelöst werde; dafs aber, wie BerzeÜus
sagt, der arsenigsaure Kalk auch in einem lieber-
Schusse von Alkali auflöslich sey, dieCs hatte bisher
aoch niemand bemciVt uni -wii^ts^tasJa %tu^h dan'
über Prüfung aäf' Arsenik. 861
I
vom Professor Schweigger da|rfiber in den diemi«
sehen Vorlesungen angestellten Versuchen , welche
.teigten» dafs arsenigsaurer Kalk selbst durdi einen
grolsen Ueberschufs von Alkali nicht aufgelöst wer-
de. . Es wurde mit Arsenik rergifteten Flüssigkei'«
teuy sowohl Aetzkah* als Natron, als 'Ammoniak ge-
flissedtlich zugesetzt, und sogleich stellte. sich^bey
Hihznbringung von Kalkwasser ein sehr starker Nie-
derschlag des arsenigsauren Kalkes ein.
, ' Professor Schweigger hielt diesen Gegenstand
«m so mehr einer wiederholtem genauen Prüfung
werth, da es ihm auffallend schien , dafs ein so aus-
gezeichneter Chemiker, wie Berzelius, den wir
mit Recht als den ersten Analytiker unserer Zeit
ver^ren, bei einer so einfachen chemischen Untere
snchung in Widerspruch mit der Natur gekommen '
seyn sollte. Uebrigens scheint jener, von diesem
sorgfaltigen Naturforscher ausgesprochne Satz schon
isiemlich geltend geworden zu seyn« So heifst
es in dem neuen sehr schätzbaren Handbuche der
'Pharmäcie von Geiger, S. 431, dafS den durch
Kelkwasser in reiner wäfserigen arsenigen Saure
hervorgebrachten Niederschlag, sowohl freie Säu-
ren, als auch Alkalien verschwinden machen.
Und in Büchner 's Toxikologie S.405 steht: „Mit
Kalkwasser giebt sowohl die arsenige Säure, als
auch die Arseniksäure einen weifsen Niederschlag.
um diesen zum Vorschein «u bringen , darf we-
der, freie Säure, noch freies Kalkwasser vorban-
den seyn.'^ In der That aber kann ein grofser
Ueberschufe von Kalkwas^er vorbanden seyn , ohne _
'dafs der Erfolg gestört wird-, VieYmAiic Vsx e^
r
562 Giseke
zweckmüfsig das Kalkwassei' im Ueberschufs i
wenden und eben deswegen empfiehlt Fische
mit Recht lieber die ArseniksolutioD in das KallH
wasser zu bringen, als umgekehrt zu verfabreo, w^
es gewöhnlich geschieht, weil selbst durch eiati
Ueberscbuls von arseoiger Säure der Kalkarsenik gi
löst wird.
Wenn nun aber arsenigsaurer Kalk, sowohl a
arseniksaurer Kalk, durch etwas vorherrschende
Kali, Natron, oder Ammoniak nicht aufgelöst werdet
woher kam es dafs B e r z e 1 i u s keinen Niederscblq
bei vorwaltendem Alkali erhielt? Folgender,
Prof. Schweiggec in den Vorlesungen üb«
Chemie angestellter. Versuch wird darüber Auli
kläruDg geben.
Man bereite eine arsenikalische Flüssigkeit^
vertheile dieselbe in drei Gläser und bringe in dat
eine Glas einen Ueberschufs von Aetzkali, in dal
jndere von Aetznatron und in das dritte von Aetzari
moniak. Bei zugesetztem Kalkwasser wird in jedi
Glase, auf dieselbe Weise, ein Niederschlag von afS
senigsaurem Kalk entstehen. Nun setze man zu jedeni
der drei Gläser einige Tropfen Säure, z. B. Salpsi
tersäure, doch so, dafs überall das Alkali vorherrschte
Während in den Glasern mit Natron und Kali keind
Auflösung des Niederschlags erfolgt, wird dieselb*
sogleich beginnen in dem ammoniakhaltenden Glasi
und endlich aller arsenigsaurer Kalk aufgelöst wecJ
den, wenn auch das Ammoniak von der zugesetzte»
Säure noch keiaesweges gesätligt ist. Es versteht sicl^
•J S. Journ. liir Chem, aui Phva, B. 6. der altern Hakt
über Prüfung auf Arsenik. 363
daEs in allen drei Giäsern die AuBüsung des Nieder-
schlags erfolgt, sobald etwas Saure vorwaltet. Indefs
der Niederscblag erscheint bei Sättigung der Säure
luit Alkali sogleich wieder in dem kaii- und natron-
l^lultigen , keineswegs aber in dem ammoniak halt) gen
, es mag die Flüssigkeit auch noch so sorgfäl-
Itig neutralisirt werden. Derselbe Versuch läCst sich
l^cht auf abgeänderte Weise anstellen, indem man
^B. Salmiak> oder salpetersaures Ammoniak, in eine
^ irsenikbaltige Flüssigkeit bringt und dann Jvalk-
wasser zusetzt, welches nun keinen Niederschlag
mehr hervorzubringen im Stande ist, selbst wenn
poch so viel Kalkwasser beigefügt, oder umgekehrt
^ie arseoikaüscheAuflüsung in Kalkwasser gegossen,
ja auch Wärme zu Hülfe genommen, und dieFlUssig-
keit bis zu einem gewissen Punkt abgerauclit wird«
um die AuSüsung concentrirter zu machen.
Man sieht also , dafs bei dem von Berzeiius
angeführten Versuch, wirklich, wie er ganz richtig
bemerkt hat, kein Niederschlag erhalten wird»
wenn man die salpetersaure Flüssigkeit mit Ammo-
niak nentralisirt, dessen er sich wahrscheinlich be-
diente. Aber nicht das Ammoniak als kaustisches
Alkali, sondern das dabei entstandene Salpeter«
saure Ammoniak verbindert die Entstehung
des Niederschlags; und wählt man statt des Ammo-
niaks kaustischesKali oder Natron zurNeutralisirung
der Salpetersäure: so erfolgt mit Kalkwasser der
Niederschlag des arsenigsauren Kalks sogleich, selbst
-wenn das Aetzalkali vorwaitet.
Diesen Versuchen zufolge ist
reicbea Haadhuche dec <
l
364 Giscike '
Pfaff angegebenen Methode, den Arsenik in eine*'
vergifteten Flüssigkeit zu entdecken , gleichfalls ein»,
kleine Berichtigung nölhig. Es heifst hämlicli da«
selbst ?d. 2. S. 392. ,;Kann man den weifeen Ar-i
senik nicht von dem übrigen Mageninhalt abtrenneni,
so kocht man das Ganze mit einer der Menge desset
ben angemessenen Quantität Wasser und Salpetei»
sSure. Die gelb gewordene Flüssigkeit wird dantt'
cturch ein wollenes Tuch geseiht und mit Aetzammo^
niak netitralisirt, dann nöthigenfalls sedtmentlrtodefi
filtrirt, und die klar gemachte saure Flüssigkeit mit
dem gesäuerten Leberluftjivasser so lange versejz^
als eine citrongelbe Trübung entsteht. Statt des
schwefelten Wasserstoffs kann man sich auch dw
Kalkwassers bedienen, und den erhaltenen aK
senigsaurenKaJk mit ^ Kohfenpulver derSublimatioa
unterwerfen." Es ist aber offenbar aus den vorhin
gegebenen Versuchen, dafs in dem letzten Falle, bei'
Anwendung des Kalkwassers, kein Niederschlag deS
arsenigsauren Kalks erfalgen wird, eben weilsidl
ein ammoniakalisches Salz in der arsenikalischei
Flüssigkeit befindet.
Auch Koloff schlägt vor die Salpetersäure bd
diesen Prüfungen mit ätzendem Kaii oder Am mO'
nium *^ zu neutraliren. Wenn er sich des letztern
häufig bedient hat: so ist leicht zu verstehen, warun
er, abweichend von Rose's Vorschrift, nicht Kallii
■Wasser, sondern Scliwefehvasserstoff^ vorzugsweise
tei diesen meciicinisch gerichtlichen rrtlfungen
•) S. Joum, d. Cliem. und Phyu. B, 7 (.iei iUera Ueibe)
über Prüfung auf Arsenik. 865
wenden empfiehlt , weil man in der That mit Kalk-
wasser auf diese Art nicht zum Ziele gelangt.
Da die hier beobachtete Wirkung ammoniaka«
lischer Salze, ähnlich der, welche Gärtner *) hei
dem arsenigsauren Kupfer ( Scheelgrün ) wahrge*
Bommen, wohl von doppelter Wahlanziehung abhängt,
wobei übrigens eine weit gröfsere Verwandtschaft
des Arseniks zu Ammoniak, als zu Kali oder Natron,
iForausgesetzt werden rnufs: so forcierte mich Prof,
Schweigger auf, über die Zersetzung des arse-
nigsauren Kalks durch ammoniakalische Salze , eine ^
Reihe von Versuchen anzustellen« Ich verfuhr dabei,
auf folgende Weise:
A.. Arsenige Säure wurde mit Kalkwasser ge-
fällt und zu dieser Flüssigkeit, worin der arsenig-
saure Kalk in Flocken schwebte, von folgenden Am- -
noBiaksalzen im aufgelösten Zustande zugesetzt: salz-
saures •., salpetersaures-, essigsaures -und schwefel-
saures Ammoniak, x Es erfolgte jedesmal eine voll*
kommeoe Auflösung des arsenigsauren Kalkes und <
die Flflssigkeit wurde klar. Setzte ich hingegen zu
dieser Flüssigkeit , welche den arsenigsauren Kalk in
Flocken enthielt, phosphorsaures oder kohlensaures
Ammonisik, so schien zwar auch hierbei eine Ein-
wirkung auf den arsenigsauren Kalk zu erfolgen ; je-
doch es blieb ein Niederschlag. Es findet hier offen-
bar eine doppelte Wablanziehung Statt, indem Fhos-
phorsänre oder Kohlensäure mit dem Kalk verbunden
niederfällt , die arsenige Säure aber mit dem Ammo-
niak vereint gelöst bleibt , wie es sich aus folgender
Prüfung ergiebt :
•^ 8, Jonm, der Cbem. und Pby$, der «lu'Rriia^ «t^l* ^*^a&-
S66 Giseke
a. Der Niederschlag welcher durch kohlensail*
res Ammoniak gebildet war, löste sich unter Aul*!
brausen in Essigsäure, und gab dann mit Wassee
verdünnt, durch Zusatz von Kleesäure, einen weirseit
Niederschlag von kleesaurem Kalk.
b. Die klare Flüssigkeit, welche'über diesetrt
Niederschlagestand, gab mit Hydrothionsäure eintf
gelbe Färbung, mit salpetersaurem Silbereinen geJ»
ben und mit Kalkwasser einen weilsen Niederschlagt
c Die Flüssigkeit, welche sich über dem Nii
derschlage befand, der durch phosphorsaures Amm«
niak erzeugt worden war, gab mit Hydrothionsäui
eine gelbe Färbung, mit salpetersaurem Silber eine
gelben und mit Kalkwasser einen weirsen Niedei
schlag.
B. Wurde frischgefällter arsenigsaurer KalM*
auf ein Filtrum gebracht und, nachdem die Flössig-*
keit abgelaufen und der Niederschlag mit destillirtenj
Wasser ausgelaugt war, dieser breiartige arseni^
saure Kalk eingetragen in flüssiges essigsaures-, salZ'
saures-, saipetersaures - und schwefelsaures Ammo^
niak, so erfolgte eine vollkommene Lösung; hin-"
gegen wenn er in phosphorsaures, oder kohleasaureff
Ammoniak eingetragen wurde: so blieb ein Niedei
schlag, der sich ganz so verhielt wie oben angegebenf
C. Cut ausgetrockneter arsenigsaurer Kalk
wurde bei gewöhnlicher Temperatur nicht aufgelösl
von salpetersaurem , salzsaurem und essigsaurem'
Ammoniak; aber beim Kochen mit diesen Salzen er-l
folgte eine klare Aufläsung. Anders verhielt sich
natüdich phosphorsaures Ammoniak, mit welchem
gekocht der setTocknel« «.TMTä^«»«J^^
W über Prüfung auf Arsenik. 367
Niederschlag zurückliefs, nämlich phosphorsauren
Kalk.
S, lieber Prüfung mit lodstärke auf
Arsenik.
Brugnatelll war der ersle, welcher darauf
aufmerksam machte, dafs die lodstärke als Reagens
auf arsenige Säure angewandt werden könne. Seine
Abhandlung hierctber findet sich im Jour. für Chemie
und Physik B. 20. S. 56. Nach ihm wird die Jod-
stärke durch arsenige Säure und Sublimatlüsung ent-
färbt, die blaue Farbe wird aber durch Zusatz von
concentrirter Schwefelsäure bei der arsenigen Säure
ivieder hergestellt , aber beim Sublimat nicht. Dia
lodstärke dient daher als sicheres Unterscheidungs-
zeichen zwischen diesen beiden Giften.
Als ich vor einiger Zeit mit meinem Freunde
Moritz Hecker Gelegenheit hatte der gerichtli-
chen Untersuchung einer angeblichen Arsenikvergif-
tung beizuwohnen, wandten wir, nachdem schon
vollkommen ausgemittelt war* dafs keine Spur von
Arsenik oder Sublimat, durch die hierüber entschei-
denden Reagentien dargethan werden konnte, auch
noch die lodstärke an. Sie wurde von der zu prü-
fenden Flüssigkeit vollkommen entfärbt.
Diefs gab Veranlassung, dafs wir eine Reihe von
Versuchen über die Entfärbung der lodstärke und
K^e "Wiederherstellung ihrer verlornen Farbe unter-
Batlinien. Unsere Versuche bestätigten vollkommen
^Bras schon Stromeyer in Gilberts Aonalen Bd.
Ho. S.150. und Colin und Gaultier de Clau-
Hiry (Joarn. Bd. 13. d. alt. Rei^e S. 45% — ^5t:)
SM
Gisekö
ge9Agt haben. Bios die Blausscttire uad ({» bLaasaiire
Qaeeksilber könnea den dort schon ängefiihrteaStol»
' fen , als solche , die entfärbend auf die lodstärke
-wirken,' ünsern Versuciken zaFöIgeV noch be^efög!^
-werden. Dafs salpeter^aujres Quecksilberoxydul, eben
so wie derSublinwt, die lodstärl^eentf ariden werdci
^eds sich ohnehin erwarten. Angemerkt verdienjfc
aber. vielleicht zu werden, da£s' während arsenige
Satire so schnell die lodstärke entfärtit, die reüke
Ar$eq|ksaure solches nicht thut, obwohl arsenik^
saures Kali un,d arseniksaures Ammoniak dieselbe ent-
erbt, worauf ein Zusatz von Schwefelsäure die ver«
schwundene Farbe wieder herstellt. Auch raucheo-
de* Nordhäuser Schwefelsäure, sowohl concentrirt
als bis zu einem gewissen Grade verdui^nt , entfärbt
die lodstärke vollkommen ; daher wird auch die
Uaue. Farbe der durch arsenige Säure entfärbten lod-
Stärke nicht wieder durch einei| Zusatz von rauchen«
der Schwefelsäure hergestellt, sondern nur durch
did re/otificirte.
Entwickelt man aus der Nordhäuser Schwefel*
saure durch Wärme das rauchende Wesen uAd
l|Ust es in lodstärke strömen , so \yird diese sogleich
entfärbt. ^Ja sog^r als ich in einer. Phiole 1 Theil
schwarzes Braunsteinoxyd und 2 Theile Nordhäuset.
Schwc^Isaure erwärmte,^ in der Absicht unx die
etwa im, VitriolOl befindliche schwefelige Saure ij|
Schyirefelsaiure zu verwandeln, und die Däippfe .in
^verschiedenen Zeiträumen durch lodstärke strön^
lieüs: so wurde selbst dann noch, als die Mis|cfauag
eine Viertelstunde gesotten h^tte, die lod^läri^e eat-
fäsbt. ^ Inde£5^ würde man sich dem^Dchtanscheiiy.
' »
über Prüfung auf Arsenik. 369
wenn man dem rauchenden Wesen, das nach F.C.Vo-
gel's, Dübereiner's und Bussy's Versuchen
als wasserieere Schwefelsäure zu betrachten ist, die
Eigenschaft zuschreiben wollte die lodstarke zu ent-
erben, verführt vielleicht durch das ei geathüm liehe,
bis jetzt nöch, nicht gehörig aufgeklärte, Verhalten
des rauchenden Wesens zu einem andern Farbestoff,
nämlich dem Indig. Vielmehr zeigte sich bei den
eben angeführten Versuchen die lodstärke als das
feinste Reagens auf schwefelige Säure. Denn bei
feiner wiederholten Behandlung Nordhäuser Schwe-
IMsaure mit schwarzem Braunsteinoxyd gelangte ich
endlich dahin, das rauchende Wesen in einem Zu«
Etande zu erhalten, wo es die lodstärke nicht mehr
entfärbte, also gänzlich frei von schwefliger Säure
war. Auch ein anderer Versuch spricht dafür, dafs
JedigUcb die in der Nordhäuser Schwefelsäure ent-
haltene schweflige Säure die Entfärbung der Jodstärks
hervorbringt. Denn wenn nur so viele Tropfen dieser
rauchenden Schwefelsäure zur lodstärke gebracht
■werden, als gerade zur Entfärbung hinreichen, so
wird schon ein kurzes Herumschwenken der ent-
färbten Flüssigkeit im Glase auf eine zuweilen überra-
schend Schnelle Weise die Wiedererscheinung der ver-
schwundenen blauen Farbe hervorbringen. Eben so
gelingt diese Wiederherstellung, wenn die in der ange-
gebenen Art entfärbte lodstärke der Luft einige Zeit
ausgesetzt wird. Noch schneller aber tritt diese
blaue Farbe hervor, wenn man einige Tropfen Sal-
petersäure beifügt, ganz so wie diefs bei der durch
schwefelige Säure entfärbten lodstärke der Fall Ist.
Entfärbt man die lodstärke datc\l Tb
Jeorn- /. C/,em. hl. R. 13. B. ?. Hf/t.
S70 Giseke
säure, so tvird die blaue Farbe nur dann wiedn
durch Schwefelsäure oder Salpetersäure hergestellt,
wenn nicht mehr Hydrothionsäuie, als eben zur Eüt-
färbung nütbig war, angewandt wurde. Bei eiaem
Uebermaafse von Hydrothionsäure gelingt die Wieder-
herslellung der blauen Farbe allein dann, -ivenndJe
Flüssigkeit bis zum Sieden erhitzt wird, wobei das
Uebermaafs von Hydrothionsäure entweicht. Es ge-
lang mir nicht bei einem darüber angestellten Ver-
suche, denselben Erfolg durch das Gefrieren zu be-
wirken, wodurch ich gleichfalls die überschüssige
Hydrothionsäure auszutreiben hoffte, nach Analogie
der S.357 erzählten^Erfahrung, daher sich vielleicht
fragen lafst, ob die dort angeführte Ausscheidung
des Schwefelarseniks durch das Gefrieren blofs
Austreibung der überflassigeuHydrothionsäure,
vieiraehr von der durch Erkältung begünstigten
stallisationskraft abhänge.
Angemerkt verdient auch zu werden, daü ein
Zwiebdabsud die lodstärke entfärbt, worauf Schwe-
felsäure die verschwundene Farbe wieder herstelll,
ganz auf dieselbe Art wie solches bei dem Arsenik
der Fall ist. Doch hiervon nachher.
Zum Schlüsse noch folgende Bemerkung über
die lodstärke in ihrem Verhähnifse zum Arsenik.
Weder Brugnatelli noch sonst jemand hat ang»-
merkt, dafs allein frischbereitete lodstärke als Reagens
auf Arsenik brauchbar sey. Jedoch in den Vorle-
sungen über Chemie auf hiesiger Universität, zeigt«
sich die fast gänzliche Un brauch barkeit der
frisch bereiteten lodstärke zum Zwecke dieser Pi
fang. Selbst weaa di« Vois^^V«. ■».■«, «iaea;i'ag.
i
über Prüfung acf Arsenik, 371
leistete sie nicht mehr Geniige, Folgende Ver-
lebe werden dieses darthun.
Es wurde in vier Gläser Jodstärke (bereitet
durcb Zutrüpfeln von lodalkoliol zur Auflüsung ge-
Icochter Stärke im kalten Wasser, welche durch
ruhiges Stehen sich abgeklärt hatte) in gleicher Men-
ge und in gleicher Farbestärke vertheilt. Das Glas a
enthielt lodstärke, welche so eben bereitet worden
■war, b solche die einen Tag alt war, c lodstärke
welche 14 Tag« in einem verschlossenen Glase und
d solche die 14 Tage in einem offenen Glase gestan-
den hatte. Die lodstärke in dem Glase a wurde
von vier Tropfen und die in b von zwölf Tropfen
einer ArseniUlösung entfärbt, hingegen in denGläsern
c und d erfolgte durch 24 Tropfen derselben Arse-
niklüsung noch keine vollkommene Entfärbudg.
Nach zwey Stunden war die Flüssigkeit in dem Glase
<; vollkommen weifs, aber die in d war noch violett.
Die Wiederherstellung der blauen Farbe gelang in
dem Glase a durch 8 Tropfen vollkommen und in b
durch 12 Tropfen Schwefelsäure minder voUkommenj
die Flüssigkeit in den Gläsern c und d wurde erst
durch 16 Tropfen Schwefelsäure wieder bläulich,
keinesweges aber auch bei grüfserem Zusätze von
Schwefelsäure gesättigt blau. Es mochte nicht leicht
seyn, anzugeben, welche Veränderung in der lodstärke,
durch kurzes Stehen derselben an der Luft, wobei
ihre Farbe durchaus nicht leidet , sondern ganz un-
veränderte Intensität behält, wohl vorgegangen seyn
müchte. Vielleicht werde ich noch Gelegenheit lin-
den , solches durch Versuche näher bestimmen zu
können.
r
S72 Oiselts
3. Verballen äet Zwiebelabiudet gegen
einige Keagentien.
Da man öfters erwähnt findet, dafs sich ein
Zwiebelabsud auf ähnliche Art gegen die Reageotien
verhalte wie die arsenige Säure*), so wurde auch
hierauf in den chemischen Vorlesungen Rücksicht
genommen, um die anfänghch scheinbare Aehnlich-
keit der Niederschläge zu zeigen , aber auch die Ver-
schiedenheit, welche bei genauer Aufmerksamkeit
sich ergiebt, hervorzuheben.
Ich stellte bei Wiederholung dieser PrOfung die
Versuche folgender Mafsen an: eine kleia' zef-
scbnittene Zwiebel wurde eine Viertelstunde miti^e-
Stillirtem Wasser gekocht, dann der Absud BItrirt
und mit folgenden Reagentien geprüft:
1) Die rothe Lösung des Chamäleons wurde in
Gelb umgewandelt.
2) Die blaue Lösung deS Kuprerammoiili
iimrde grünlich.
3) lodstärke wird entfärbt, und die blaui
Farbe durch Zusatz von Schwefelsäure wieder hi
gestellt.
4) Hydrothionsäure verändert den Zwiebd*
absud nicht.
5) Kalkwasser bewirkt eine gelbe Färbung aäi
nach einigem Stehen erfolgt ein gelblicher Nieder-
schlag, der sich aber keineswegs, wieder arsenig'
saure Kalk, in Ammoniaksglzen wieder auflöst,
und auch von schwachen Säurea nicht verändert
wird.
■) Sieh» BcrsaUat L«W^i(ic\i &et C&<,aäfc'^VL.%.Uti~
über Prüfung auf Arsenik.
57»
0) Salpetek-säures^nber bewirkt einen *WBif$tt-
chen Niederscbiag , der sich durch Zusatz von Am-
moniak vermehrt und ins Gelbe Qbergeht ; bei mehr
zugesetztem Ammoniak verschwindet ' er, entsteht
aber wieder beim Neutralisiren mit Salpetersäure»
und verschwindet bei einem Ueberscbusse von Salpe- '
tersäure aufs Neqe, ganz hierin ^bi:4ipk dem arsenig-
aauren Silber. Wird dieser Versuch jedoch einige-
mal^ wiederholt , so erfolgt dieser gelbe Nieder-
8cbla|r nicht wieder , obwohl nach mehreren St|in-
den ein- bräunlicher 2|ich ünsteUt,, welcher eh^r mit
dein verglichen werden könnte» der durch salpeter-
saures Silber mit Arseniksäure entsteht«
Demnach verhalten sich die drei erstgenaoiiteb
m *
Reagentien gegen einen Zwiebelabsud völlig so, wie
gegen eine Auflösung der arsenigen Säure; aber Hy«
drotfaionsäure, Kalkwasser und salpetersaures Silber.
zeigen unverkennbare Unterschiede.
l
Notizen.
I.
§eue elektromagnetiscbe Ansichten
und Versuche, aus alten hieroglyphischea
Bildern abgelesen.
(Eine in der naCurrorschendeuGeselUcliaft zu Halle am S.Kän
I8ä5. gehiltene Vorlesung von J. S. C. Schweigger.]
L/jese Vorlesung Ist als ein Anhang zuderAbbaod-
lungdesVerf. über samothracische Geheim-
nisse ^.7.d. J.) zu betrachten und kann daher nui
für diejenigen verständlich seyn, welche diese Ab'
handluog nicht blofs Üilchtig gelesen, sondern genau
studirt haben. Es war zuerst davon die Hede, via
ganz aus der Luft gegriffen die fast allgemein gehenil
gewordene Fabel sey von einem Zeitalter der f haota-
Bie, welches dem der Wissenschaft vorherging, wo-
rin man aber doch Vorgefühl und Ahnung, ja sogu
bewufsllose Andeutung philosophischer nun entdeck-
ter Wahrheiten finde. Blofs die Eitelkeit neneret
Zeit hat diefs erfunden. Das ganze Alterthum weiä
nichts von einem solchen Zeitalter der [Fhaatasie;
aber einstimmig beziehen sich die alten Aegyptier,
Phönicier, Griechen, und dielndier noch jetzt wie vor
zwei Jahrtausenden, au5 «\uft NoxVivsXotisohe Periode
neue elektromagnetische Multiplicatoren. 375
unterg^angener VV'isseuscfaaFt , aus deren Ueberre-
sten tlie Mysterien hervorgingen und die damit zu-
sammenbängende Volksreligion. 13afs jene durch
eine grolse Fluth zu Grunde gegangene Vorwelt, vot-
kundig ihres Geschicks, selbst einige Anstalten in
dieser Beziehung machte und wissenschafihche Wahr-
heiten bildlich auf Säulen schrieb, dafür sind gleichfalls
slterthündiche Zeugnisse vorhanden, von denen
selbst de la Lande in seiner Astronomie einigo
anführt.
Die grofse Gewissenhaftigkeit d'er »Iten Künst-
ler aber in Beibehaltung des ursprünglichen Typus,
wenn von Bildnissen die Rede ist die auf Mysterien
und Religion sich bezogen, läfst gleiclifaUs alterthüm-
lieh sich darthun.
Diese Thatsachen, welche der Verfasser jedes-
sn^l in der Einleitung zu seinen Vorlesungen über Ur-
geschichte der Physik mit aller dabei möglichen Stren-
ge zu entwickeln pflegt, sollen hier blofs flüchtig er-
wähnt werden, um Mifsverständnisse zu vermeiden.
X>enn blofs in diesem Zusammenhange hat der Sati^
einen Sinn: dafs aus altert hümlichen hieroglypbi-
schen (mythischen) Bildern neue physikalische Es-
perimente abgelesen werden können, wovon] hier
ain Beispiel gegeben werden soll.
Zur dem Kreise der alten samothracischenMySte-
rien gehört ein zuerst in Millin's mythologi-
scher Callerie Tab. LXXX. No. 530. abgebil-
detes Basrelief des Mus. Borgia zu Velle-
tri. „Zwei aFinirle Dioskure», von denen der eine
rechts, der andere links sich dreht , stehen getrennt
durch drei Wassernymphen, Die eittt Vias^tso^'i'*^*
nt
376 Schweigger's neue Anwendung
phe bewegt sich mit ihrer Schale gegea den eine
die andere gegen den andern der Dioskuren hin, i
Begriffe die Richtung seiner Drehung mitzumachi
Die mittlere Wassernymphe aber steht indiffera
indem sie den Rücken kehrt. Unterhalb liegt a
Gott, der nach Miliin ein FluTsgott mit einem B
der im Arm ist, und der hinabdeutet in die Xiefc
DerVerf.trug längst seine Deutung dieser Hia
glyphe, so wie mehrerer anderer ähnlicher damit t
sammenhangender , in den Vorlesungen über Urg
schichte der Physik vor ; vielfach aber abgehalten, d
Richtigkeit seiner Deutung durch Aoslellutig des ph
kaiischen Versuches zu bewahrheiten, gelangte i
jetzt er^t dazu, solches zu thun. Jenes Bild nämlii
enthält in der That einen bisher ip solcher Weise
nicht angestellten elektromagnetischen Versuch, -wal
eher zugleich durch groi^e Einfachheit sich empiiebll
und auch der Theorie nach etwas Neues enthalt. (
Betrachten wir das Bild etwas genauer, a
muEs uns auffallea , da£s t
1) die Dioskuren , welche sonst sich 2a. bi
rühren pflegen, hier getrennt durch Waas^
nymphen ihre Bewegungen machen. Da wir da
Elektromagnetismus mit Recht als Phänomen der gfl
schlossenen Kette betrachten, so ist jenes Berühr^
der Dioskuren ( welche , wie philologisc]
streng nachgewiesen wurde, die beiden Elektrik
täten bezeichnen) bedeutungsvoll genug. Aber bl4
berühren sie sich nicht, sondern sind durch Wassttl
nymphen verbunden; die Kette ist also nur unvdl
kommen geschlossen, 'oder vielmehr (wenn wir (
elektromagnetischer Multjplicntoren. 377
lern Augenblicke geöffnet und wieder geschlossen;
I das Phänomen der continnirÜ dien Dre-
lin g, oder der elektromagnetischen Rotation, scheint
iirade auf diesem momentanen Oeffnen und Schlie-
fen der Kette zu beruhen. So auffallend dieser
Satz den Physikern seyn wird, wenn sie an die
fim lebhaftesten im Quecksilber sich darstellenden
Kotationen, oder gac an Cumming's thermomagne-
tische Rotations- VerSHche denken: so ist dennoch
der Widerspruch blofs scheinbar und mehrere andere
von dem Verfasser angeführte Versuche, deren Er-
zählung hier zu umständlich seyn würde, sprechen für
^^^e Ansicht. Aber wie dem auch seyn mag; we-
^■jgStens gelingt der Versuch in der Art, wie er hier
^■l llterthilmlichenBild aufgezeichnet ist, sehr gut.
^V' 2) Die Dioskuren sind ritterlich dargestellt
But Speeren versehen und ihren Pferden, welche
offenbar als Bild für die Schnelligkeit und Kraft
der Elektricitäten dienen, deren Drehungen auch
öfters in der Natur (bei Wasserhosen z. B.) sehr
schnell und gewaltsam sind. Mit andern Worten;
die Dioskuren sind in diesem hieroglyphischen Bilde
rrmirt. Der letzte Ausdruck ist noch jetzt in der
Lehre vom Magnetismus einheimisch, weil er sich
naturgemäfs von selbst darbietet. Bezieht man iha
auf den Elektromagnetismus; so wird man nolhwen-
dJg an elektromagnetische Multiplicaloren denken
müssen , deren sich noch niemand bisher bei den
-elektromagnetischen Rotalionsversuchen bedient hat.
Der Verfasser selbst zwar wollte sogleich anfänglich
seine Multiplicaloren zur Hervorbringung solcUe-v
eoatJauJrliober e/eittromagneLiscliec ^oWän&ei
k
r
378 Schweigger's neue Anwendung
■wenden C«. A.L.Z. Not. 1820. N.296); JndeEs ¥
solches auf die einfacheste und zweckmäfsigste £
anziifangea sey , lernte er erst aus jeDem alterthCtf
ticbeo Bilde. Wendet man nämlich, wie dieses!
andeutet, die Multiplicatoren so an, dafs sie sich!
Wasser drehen können (also auf Spitzen ruhend, (
mit den elektrisclien Polen zusammmenhangen):
entsteht nothwendig die Form von zwei Dioski
renhoten, welche bekanntlich oFtmaJsauch allei
statt der Dioskuren, abgebildet werden. Uli
wirklich nehmen auch die von der Natur gebildet«!^
elektromagnetischen Multiplicatoren (wenn man d
Wasserhosen, wozu guter Grund vorhanden, aA
diesem Gesichtspunkte betrachten will) dieselbe Gs*
stalt an. Interessant aber ist es, jene von Draüt il<
Form von zwei Dioskurenhüten geschlungenen Mut
liplicatoren sich mit verstärkter Kraft so herum ä
(salzsauren) Wasser drehen zusehen, dals zngleidb
der eine rechts, der andere links sich bewegt. Uaä
diefs ist noch dazu der allereinfachsie Versuch li
dieser Galtung , von dem man hatte glauben soUei^
dats er gleich anfänglich (nachdem die allgemeiHB
Idee dazu schon im Herbste 1820 deutlich ausgtspflot
chen war^ sich hätte darbieten sollen , während vl^
mehr alle bisher ausgedachteo Apparate um die po-
sitive und negative Drehung zugleich zu sehen ganz
iinbehülflich waren und höchstens nur sehr uavoU-
kommen die Erscheinung darstellten.
Noch vieles ist darüber zu sagen, denn nodi'
manche andere Anwendung lassen diefe Multiplicato*
Ten zu. Es ist auffallend, dafs sich überhaupt de*
elektromagnetischer Multiplicatoren, 879
Versuchen** und eben so wenig zur DarsteUung der
elektromagnetischen Richtiing nach Nord und Süd
(wozu Ampere und alle die den Versuch wiederhol«
ten blols den einfachen gebogenen Draht anwandten»
der den Gebrauch sehr starker Elektricität nothwen«
dig macht) bediente, während zu diesem Zwecke so-
gar die alte vom Verfasser zuerst angegebene Form
derselben ausreicht. Ausführlicher soll von allen
dieseii Dingen in einem folgenden Hefte dieses Jahr-
buches der Chemie und Physik die Rede seyn.
Zum Schluis theilte der Verfosser noch einige,
aus seinen akademischen Vorträgen über Urgeschichte
der Physik entlehnte , Bemerkungen mit über ein in
Winkelmanns Mon. ined. 45. und in Millins
Galler ie 83. (Kupferpl. XXVII.) abgebildetes Bas-
relief der Villa Borghese, welchem höchstwahrschein-
lich der Urtypus einer Hieroglyphe zu Grunde liegt,
-worin das Verhältnifs bezeichnet wird des Elek-
tromagnetismus zum Lichte, eine Entde-
ckung nach welcher gegenwärtig unsere Physik strebt.
Aber diese Hieroglyphe ist sehr zusammengesetzter
Natur und schwer zu erklären. Wer Muüse hat mag
darüber naohdenken, und Versuche aus ein und dem
andern bei der Betrachtung derselben sich dem Na-
turkundigea darbietenden Gesichtspunkte anstellen^
11.
Ueber
das Erglühen des Platinaschwamn
I
G. F. Dana.*)
Bei Wiederholung der Döbe reiner 'scben VJ
suche fand ich, daTs wenn man Aelber oder AIkl|
hol auf gleiche Art auf Plalinaschwamm leitet,
diefs mit einem Strome von Wasserstoffgas geschieh
dieser ebenfalls lebhaft erglüht. Es ist jedoch hie^
bei Dothwendig, das Platin etwas zu erwärmen e
man es den Dampfen aussetzt, obgleich nur zii einClf
solchen Temperatur-Grade, wobei man es noch ii
quem in der Hand halten kann. Ich habe diese!
obachtung mit Dämpfen von Flössigkelten aocb |
gends angeführt gefunden.
III.
Wiederholungen
Döbereiners neuen eudiometrischen Versen
Schon Children und Daniell wiederboltd
Dobereiners eudiometrischen Versuch mit P]atin„unJ
fanden ihn vollkommen genau. Auf eine bewuoj
dernswürdige Weise, sagen sie, seidasPiatinpuIverg«
eignet zu eudiometrischen Versuchen (s. Journ. l
Science N. XXXII. S. 374.) Auch Turner (1
Edinb. phü. Journ. N.XXI. Jul. 1824. S.99 — ll4
F Tarnet über Eudiometrie. 881
empfiehlt Dübereiners Verfahren, als das genaueste.
Wohl bei 50 Versuchen , sagt er, habe er Döberei-
ners Kugeln aus Plalinasiaub und Pfeifenlhon (dem
zuweilen auch et^vas Kieselerde heigefilgt war) ge-
braucht,ohne eineVerminderung ihrer Kraft wahrzu-
nehmen. Und wenn diese Kraft sich vermindert, was
leicht bei Berührung hejfser Kugeln mit Quecksil'
ber geschieht , so reicht es hin , sie am Lüthrohr eini-
ge Miimlen lang heftig zu glühen, um die alle Kraft
wieder zu erwecken. Kräftiger sogar, nämlich auf
geringere Mengen hydrogen (wenn dieses nur im
Maasverhültnifs 1 : 13 oder 1 : Id der atmosphäri-
schen Luft beigemengt war) wirklen diese Plalin-
kugeln als elektrische Funken, weil diese nicht
mehr, aber wohl die Kugeln, in solchen Mischungen
WasserbilduHg bewirkten. Turner fand in einer
Reihe von Versuchen den Gehalt der atmosphäri-
schen Luft an Oxygen 20,3; 20,3; 20,7; 21,0;
21,3; 21,7 also im Mittel 20,88 oder 21 ganz so
wie F. G. Vogel in seiner trefflichen (B. V. S.265.
der altern Reihe dieses Journals mitgetheilten) Ab-
handlung ihn durch sehr genaue Versuche mit Vol-
ta's Eudiometer bestimmte.
IV.
Methode die Farbe des rothen Kohls
aufzubewahren, "
■J
G. T. Bowen.
(Au» dem American Journal of scienoe Vol. Vnl. No.I. May.
iaS4. S. 1I8.J
Ea ist bekannt, dafs ein Aufgufs des gemeinen
rothen Kohls eines der besten Prüfnngsmittel auf
Säuren und Alkalien ist. Und diese Flüssigkeit hat
noch den Vorzug vor Lackmus, dafs sie nicht nur
durch Sauren gerothet, sondern auch durch AlkaUtw
grün gefärbt wird. Mm gro&er ÜcbeUlaadi ^i*i^ '^^^«■'
<
r
382 Bowen über reagirende Papiere '
Sern KohlaufguTs ist seine Geneigtheit zu verderben,
und ich habe in keinem chemischen Buche eine Me-
thode angeführt gefunden, ihn zum Gebrauch auhü-
bewahren. Die rothe Flüssigkeit, welche sich durch
Zusatz einer Säure zu diesem Aufgusse erzeugt, kaoa
lange Zeit unverdorben aufgehoben werden ; um si«'
aber zu gebrauchen ist es nuthig die blaue Fach«
durch ein Alkali wieder herzustellen ; aber dia
Feinheit dieses Reagens wird dabei be nacht heiligt.
Ich fand, dafs dieses Probemittel so bereitet werden
kann, dafs es sich nicht nur mehrere Monate hält,
sondern auch seine eigenthümliche Farbe und Zart-
heit nicht verliert.
Wenn die Blätter des Kohls im warmen Albobol
digerirt werden, so löset sich der Farbestoff gan*
auf, und man erhält eine rothe Tinctur, die an der
Luft blau wird. Nachdem ein Theil Alkohol davon
abdestillirt worden, mufs man das übrigbleibende bei
einer gelinden Hitze abdunsten, bis eine Masse TOB
der Güusistenz eines dicken Syrups zurackblöht.
Wird das auf diese Weise erhaltene Extract in genau
verschlossene Flaschen gebracht, so läfst es sioli
Jahre lang aufheben. Bei dem Gebrauch ist esblob
nöthig einen kleinen Antheil Wasser beizufügen worin
es leicht auflösiich ist, während der Zusatz einer
Saure oder eines Alkali die entsprechende Wirkung
hervorbringen wird. Soll dieses Prüfungsmittel zur
Entdeckung kleiner Quantitäten Kohlensäure ang^
wandt werden, so ist es nöthig dasselbe schwi
grün zu färben durch den Zusatz eines verdilnnl
Alkali. Die Kohlensäure wird dann die blaue
■wieder herstellen durch Sättigung des Alkali.
girende Papiere können auch durch Hülfe der alko-
holischen) Kohltinctur bereitet, und, wenn sie dnrcb
Eintauchung in eine | verdünnte alkalische Auflö-
sung grün gefärbt worden , in allen Fällen angewao^It
werden , in we\c\vaii n\^ SiVcV |,'&'«'Civ\cJv^Oi\ 4^ f'S^
«lusjjapieres bedienl.
_ 385
V.
lieber das Selenium.
Der Ton Berzelius entdeckte höchst merk-
fflrdige Stoff das Selenium gehört zur Zeit noch
rter die seltensten und koslspieligsien Stoffe. Selbst
: berühmte Entdecker desselben klagt über die
Ige Menge, in welcher er das Selenium habe dar-
stellen können. Es ist zwar wahr, dafs man seit der
Entdeckung dieses Stoffs ihn in einigeo Schwefelkie-
sen,in dem Schwefelschlamm eJnjgerVitriolülfabriken,
und in einigen wenigen Sorten concentrirtcr Schwe-
felsäure selbst gefunden hat, aber in so geringer Men-
ge, dnls dadurch die Abscheidung des Sloffes unge-
mein verlheuert wird. Aus 1000 Pfund selenhalti-
gcr Schwefelsaure wird man kaum im Stande seyn,
mehr als 1 Drachme Selen zu gewinnen, und in der
gröfsten Schwefelkammer setzt sich jährlich kaum
4 Pfund Schlamm aß, aus welchem höchstens 7 bis
8 Procent Selen mit grofser Arbeit und Kosten zu ge-
ivinnen; und aus denSchwefelkiefen selbst ist es um
so weniger darzustellen. Eine Menge Chemiker
haben daher diesen Sloff noch nie gesehn, noch we-
niger Versuche damit anstellen können, und da ich
nun aus einer ganz noch unbekannten Quelle
so glücklich war eine Quantität dieses Stoffes zu zie-
hen, so erbiete ich mich solchen an Freunde der Wis-
senschaft für den billigen Preis die Drachme zu
1 Frd'or abzulassen, doch mufs ich um haare und por-
tofreie Bestellung bitten.*)
Erfurt den 1. März 1825.
t. I^r. Joh. Barth. Trommsdorf,
^p Hofrath . Bieter des Künigl. Preuri. reihen
K Adler- Ordens etc.
") Noch muri ich tiemerkeu , dafi wen
griEfen ist, ich vielkicht nicht wieder ii
ta wvleher lietem i
der Vorrath ver-
<8S4
/
y>
9»
9
PrograimnA
. -, d« la Soctie^te j.Tt^yleriqime^,
, p©ur rfnaee 1S2S. O^
La SociStS de Teyler.propoie la qnestioii mivante:
^,'Oa desire uii expose tres succinct de ^rögr^s snccessifr»
^•qa^on a faits depuis' le Aiilieü^ du derAier sieole dant la con*
M naiuaao« Abs trois regne» de la Ntturb ? -r«- Qa bton , qnel
«»^toit Tet^ dea oonuaUsanQerdiKns las diCf^^^ntea partiea de
rHi^tcire Na^orelU» a^ra&tqt;? Linne commen^at k rang/er
dam un ordre «ystematique las objets de|Cette soience? — •
9»Jutqu*a quel point a-t-ell'e et^ 4tendue par lea travaux de
»»'ce Nataraliste? — Quelt out ^te, depma aa mört }aaqn*a la
„ fitt du ' 18^* siecle , lea progrea dana tontet lea partiea da
,»cietfee aeienee? ^ Jnsqti'ä ;qiiel poiyiit ont eUea M eteadaet«
ij6t quelle« netmilai luo^iere« qnt^ ellea reines depiaif. le 00.10«
Mn[iei}QejAeAt de ce fiecle?-— Quelles circonatancea ont et&
avantageusjCs. quelles an contraire ont ete nuisiblea aux pro-
grea de rHistoire iN^aturelle, 'sürtout dans la dernidf e c^pu-
que? -^ Qn*est ce qn*on dbit desormais ^titer dans lea tra-
•yyattie» .qni tendent a l'ataa^ewenr.de cette acienee» et coo^
^mea« ^ti-pn UiMng^<, ß^p:^ de ne {point tßtü^er dana de»
y dipenses '^t .des peines inutiles.?,-^ Quelssont enfin lea tat^
s^yens* les plus propres ä -^tendjre les diFferentes partiea de
»^rHisto,ire Naturelle, et'a acquerlr des connaissanc6s plus
,, appröföttdiies ' dans chacüne Celles.** ...
' lea ciii^Hem--a' hite doifent -w iirkf des> ^dilioM driginalet.
• La €ntÄ«t^ üffrar pour \k r^ponlela plaa afttis£iMan^ mi«
Xßip)^ d'^r de 400 fiopiHM d'HpUaii^^ . . valawr u^triaseque.
pn peif t; repeifdre en Holliindpis» I»a^>*« Franpois» Angloia et
Allemand, maif seulement en ^aractere Italien. Lea repon-
aes doivent ' iltr'e adress^es ä la Fbhdätion Teylerienne avant
le 1. Avril i826> pouf ^tre jiugees* aVant le 31. Deeembre de U
menre ann^e.
*»
»t
^>
il
n
*) I>]e Yotf ^eUhnen GeseHsblikfteil ■)&(•$ aa dt ea Pr^sanfgabea
•if f abliebt* > . . ' ' d« H«
'« j»
Ueber
Hydroiodsäure als Reagens für Platin.
Vom
Prof. Plcischl in Prag.
jlerr Silliman*) prüfte das Verhalten der Hy-
droiodsäure gegen Metallauflösimgen, und glaubt in
ihr ein sehr empfindliches Reagens aufPIalin gefun-
den zu haben, indem Hydroiodsäure in ein Platin-
salz getröpfelt, darin, selbst wenn essehr verdünnt
ist, fast sogleich (wenn die Salzauflüsung etwas con-
oentrirter ist, sogleich) eine dunkel- weinrothe oder
rothbraune Färbung bewirkt, welche nach einigen
Minuten intensiver und nach 10 Minuten, noch auf-
fallender wird. Läfst man die Auflösung einen oder
zwei Tage stehen: so bedeckt sich ihre Oberfläche*
wie die Seiten des Gefälles, tnit einer Haut von me-
tallischem Platin.
Silliman sagt ferner, dafs keine andere me-
tallische Substanz ähnliche Resultate gebe, daherHy-
droiodsäure ein gutes Reagens für Platin sey.
Da jedoch Silliman eine solche Hydroiod-
säure, welche aus Phosphoriod bereitet war, da-
her Phosphorsäure enthielt, in Anwendung brachte,
und selbst es ungewifs läfst, ob nicht die Phosphor-
e hier mit thätig gewesen sey: so beschlofs ich
Journal 42. I. 12t.
13. B. 4. Htfh ■ ^^ -
i
L
386 P 1 e i s c h l 1
einige Versuche hierüber anzustelleo. Die von mit
gebrauchte Hydroiodsäure wurde dadurch bereitet,
dafc lod in Wasser vertheilt einem Strome Hydro-
thionsäure ausgesetzt und zur Vertreibung des über-
flüssigen Schwefelwasserstoffgases erhitzt wunle;
sie war jedoch nicht frisch bereitet, ^nicbt mehr
wasserklar) sondern durch ausgeschiedenes lod et-
was, wiewohl sehr unbedeutend gefärbt. Sie ver-
hielt sich wie folgt :
Salzsaures Platin (mäfsig verdünnt) wur-
de durch sie alsogleich dunkelroth gefärb^ und nach
wenigen Minuten erfolgte ein schwarzer Niede^
schlag. Nach 4 Stunden war an der Oberfläche ein
ausgezeichnet schöner MetaUglanz bemerkbar. Die
ober den Niederschlag stehende Flüssigkeit -war dun-
kel hyazioth-roth.
Im salzsauten Platin (so stark verdöHiit,
dafs die Flüssigkeit nur sehr schwach gefärbt et-
schien), bewirkte bis zur wasserklaren Flüssigkeit
(also ebenfalls sehr stark) verdünnte Hydroiodsäure
alsogleich eine dunklere Färbung; nach 4 Stunden
war die Flüssigkeit weingelb ohne Spur einer Trü-
bung oder eines Niederschlages ^nd ohne Spur von
MetalJglanz, von welchem letztern auch nach 24
und 48 Stunden nichts bemerkt werden konnte) ob
schon jetzt einige schwarze Fiöckchen am Bodeo
lagen.
Mäfsig verdünntes salzsaures PaliadioiB
verhielt sich wie mäfsig verdünntes salzsaures Platio;
nur schien es mir, dafs der schwarze Niederschlag
sich eher zu Boden setzte, als im Platioasalae.
Nach 4 Stunden -wateiy nou. dsTa '^VtxiU.'^Jajaze nur
i
über Hydroiodsäure und Platin. 387
■(^wache Spuren vorhanden, eb^n so nach 24 und
P8 Stunden. Die überstehende Fli'lssigkeit war et-
fras lichter roth gefärbt) als bei dem Platin, wie-
ftrohl nicht bedeutend, und nur bei unmittelbarer
Vergleichung bemerkbar. Zwei Tropfen der zur
Bra SS er hellen Flüssigkeit verdünnten Hydroiodsäura
ferursachten in salzsaurer PalladiumlüSung,
hrelcfae so weit verdünnt war, dafs die Flüssigkeit
bur schwach gelb gefärbt erschien, augenbhcklich
^ne dunkelroth -braune Färbung. Nach 4 Stunden
[ ein schwarzer Niederschlag am Boden 'des Gefä-
i die überstehende Flüssigkeit war goldgelb, und
loe Spur eines Metallglanzes , eben so nach 24 und
} Stunden.
Salzsaures Gold ^stark verdünnt^ wurde
urch sehr stark (wasserhell) verdünnte Hydroiod-
■Sure lalsogleich etwas dunkler gefärbt ; nach 4 Stun-
den lag ein s<;hön gelber Niederschlag am Boden.
Im nicht verdünnten saJzsauren Gold bewirkte
die concentrirte Säure alsogleich einen gelben 'Nie-
derschlag, der über Nacht noch eine schönere Farbe
suinahm, aber keinen Metallglanz besafs.
Chrom saures Kali,
Wolframs au res Ammoniak>
Salpetersaures Nikel,
Salpetersaures Kobalt Had
Salpetersaures Uran erlitten keine sicht-
bare Veränderung, auch nach £4 Stunden war
nichts bemerkbar.
Salpetersaures Wismuth wurde durch
concentrirte Hydroiodsäure sogleich schwarz ge-
trübt, uijd bidd darauf setzte sich eitt scWatxM^«-
■ «Ä*
»
388 PIcischl über Hydroiodsäare und Platin,
dpasatz ab. Vom MeraÜglaoz war nichts beme
bar, auch nach 24 Stunden nicht; die FlUssigke
beinahe ungefärbt.
Schw efelsaiir es Kupfer (stark verdünnt
erlitt durch stark verdünnte Säure keine sIcbtbA
Veränderung.
Schwefelsaures Kupfer (nicht verdilnifl
wurde durch nicht verdünnte Säure sogleich gelbliä
getrübt, und bald eben so gefällt. Nach 24 StBi
den war der Niederschlag rülhlich.
Die eben angeführten Versuche zeigen, dil
auch die Hydroiodsäure ohne Phosphorsäure das iäi
saure Platin dunkelroth färbe, darin einen scbwa!
zen Niederschlag bewirke und den MetalJglan« i
der Oberfläche der Flüssigkeit hervorbringe und il
sofern als ein Heagens auf Platin dienen künne;
zeigen aber anch zugleich, dafs das salzsaure Palia
dium gegen Hydroiodsäure in Beziehung auf F£rbui
und Fällung dem Platin sich sehr ähnlich verhaltt
nur durch den mangelnden Metallglanz selbst I
concentrirteren Salzlösungen sich davon unterscbd
de, welcher Metallglanz jedoch bei sehr stark »
dünnter Platinauflüsung ebenfalls nicht zum Vor
schein kommt.
389
Eis englij4m er schief er
als -
£ebirgsait im Hundsriicker Gebirge emdeofeli
eine Mittheilung **
-■ ■ ! J . F
von
Dr. J. N ö g g e r ai h.
^aq^ kürzlipl^i Sjmdte mir ipe|i^ verehrter Freun^^
Kl^rr JEt^i^gratl) und Berg - Am}^ • Di^^ctor Sc b m.ixt^
|P SiPtf^t einige Stücke 4jBr fr^gUcben n9erk>frAr4f
fgfa Gabirgsart in Begleitung lyacbfolgender SS^eilan :
..yjc^ sende Ihnen hierbei Exemplare einer vcyp
-nur scfaoi^ vor zwölf Jahren am südlichen Fufs^djf
j^pllüwaldes und. zwar zwischen Winterl^ur.|;
^fiHd Oolkroth*), nicht weit von der Grenze ^e^
^efatergangsgebirges mit demSteinkol^lengehirgßyjjf;-
ij[i(|c)i'poch in -Ersterm aufgefundenen Gebirgsa^l^
:>yekhe nichts andere als Herrn von Echwege'^
^isenglimmerschiefer seyn kann« Jil. re^
fünht ohne Interesse seyn dürfte, das Vprkommep
eines so seltenen Gesteins zur alliremeinen Kunde zu
bringen , so stelle ich Ihnen anheim » von diesep
Nachricht Gebrauch zu machen. Da$ specifisqhe
•) Der Sohnwald macht einen integrircndcn Thcil des
sogenannten Hundsrückcn aus. Gebroth liegt auf
der Strafse, welche über ßponheim von \$wt ^xxt.^^^"^ y
Mdch Simmern führt. ^ ^*
r
i
890 Nbggerath '
Gawiclit, welches natürlich wegen der bald gr5-
fsem, bald geringern Beimengung von Eiseaglimmer
verschieden ist, habe ich zwischen 3,186 und 3,321
ausgemittelt , und das Gestein folgt nach dem Rüsten
dem Magnete."
Die Stücke der erhaltenen Gebirgsart stimmEn
vollkommen mit von Eschwege*s Beschreibung*)
des Brasilianischen Eisenglimmerschiefers Oberein.
Es ist ein kürnig - schieferiges Gemenge voa Eisen-
glimmer und Quarz; der Eisenglimmer ist dunkd
eisenschwarz und stark glänzend; der Quarz gran«_
lieh weifs und kleinkörnig. Der Eisenglimina
scheint vorzuwalten, weil er sich in seinen dflnoeii
SchOppchen nicht allein überall zwischen den Quan
legt und dessen Körner umhüllt, sondern auch die
mehr ausgezeichneten schieferigen Absondeningm
ganz überzieht, so daCs der Quarz auf diesen gir
loicbt, sondern blofs auf dem Querbruche sichtbar
wird in ähnlicher Art, wie sich der Quarz bei man-
chem fiaserigen Gneis auch nur auf dem Querbnich
erkennen läfst. In der Wirklichkeit ist aber doch
der Q'iarz der vorherrschende Gemengtheil des^Ei-
Sengümmerschiefers, denn ein Gemenge von Eisen-
glimmer und Quarz in gleichen Volum -Quantitäten
TVflrde ein specifisches Gewicht von etwa 3,90 haben
müssen *•), während Herr Bergrath Schmidt
dasjenige unserer Gebirgsart nur von 3,189 bis
3.Sai fand,
•> Vergl. V. Ecchwege's geasnoau GemSlde von BraitüeB.
Weimar 1822. S.2I. und Gilbert'« Anpd. LXV. 5,416.
N.
**') Diö mittlere s^bd, ScVwub iw "E.wti\^y(o.-ve.^ x^^ ^Jj
und die de» Oviariea z.a aß5 avi?,«nQ'rc'«v«T*. "&. ■
über Eisenglimmevsählefer. S91
Fremdartige Gemengllieile bemerke ich in den
irorliegenden Stücken der Gebirgsart nicht«
Wenn gleich dieser EisecgUmmerschiefer sich
ia seinem, relativen Alter wesentlich von dem Brasi-
lianischen unterscheidet, so verdient es doch wegen
der so vollkommenen petrographischen Ueberein-
Stimmung noch näher untersucht zu w.erden ,. ob ,er
.4ea( dem. Letztern. so eigenthümlichen Gebalt; 40 gpr
diegen Gold ganz ausschliefst. Der Brasilianische
Eisenglimmerschiefer steht ohngefähr auf gleicher
Alterstufe mit Itakolomit und Ur-Thopschiefer; er
bildet meilenweit erstreckte Lager von 6 bis 10 Lach-*
|;#rn. Mächtigkeit. Der Sohaw^ldei: EisengUmmeiv
schiefer gehört indessen zuverl^sig der Uebergang|$-
formstion an. Seia näheres geogno^tisqhes Verhal-
ten itf mir gegenwärtig noch nicht bekannt; da^
KönigL Pseuis. Rheixiische Ober-Berg-Amt wird das,*
salbQ aber näher untersuchen lassen,, uqd hoffentlich
^MKdl» ich. dadurch bald in den, Stand gesetzt, dar« *
übev genauere Nachrichtea mittheilen zu köjQnen«
Verbindung des Schwefels mit Wasser,
Prof, Gustav Bischof in Bonn.
In mehreren chemischea Werken *) Endet man 'die
Behauptung aufgestellt, dafs der Schwefel mit Was-
ser eine Verbinduag, ein Schwefelhydrat,
darstellen könne. Unter andern soll ein solche!
Hydrat erhalten werden, wenn geschmolzeoer
Schwefel und Wasser zusammen kommen. Um die-
se Angabe zu prafen , wurden folgende Versache
angestellt.
SohwefeJblumen schmolz ich bei gelindem
Feuer, und gofs die geschmolzene Masse in kaltes'
destillirtes Wasser. Nach Abgiefsung desselben
wurde der geschmolzene Schwefel in Stücken, so
grofs wie eine Bohne,' zerschlagen und unter der Luft-
pumpe mittelst Schwefelsäure 2 Tage i^^g ausge-
•) = B.
in
dem vor
trefCUi^hea
Ha
dbuehe
der theoTtt.
Cliemi
vu
n Grneli
n B. 1. S.
193
, ferner
in Wolffi
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Werken vou
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. 'asi-'^v*. '
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■^«■^♦Trry -•'^y <
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^
Bischof über Schwefelhydrat. 293
trocknet. Hierauf brachte ich 9&,3 Gran dieses
ausgetrockneten Schwefels in eine, an dem einem
£ade zugeschmolzene Glasrülire, leitete das offene
Ende in den Quecksilberapparat , erhitzte nach und
nach bis zum Schmelzen und endlich bis zum gelin-
den Sieden des Schwefels. Schon als der Schwefel
schmolz, entwickelten sich einige, kaum merkliche
Spuren von Feuchtigkeit; bei stärkerer Erhitzung
konste aber durchaus kein Wasser mehr ausgetrie-
ben werden. Der ganze Gewichtsverlust des Schwe-
fels betrug nur 0,27 Gran. Erwägt man nun , daTs
ein Theil des Schwefels wahrend der Erhitzung in
dem Sauerstoff der in der Glasrühre eingeschlosse-
nen atmosphärischen Luft verbrennen mufste: so
kann man nicht einmal jenen Gewichtsverlust von
0>S7 Gran allein auf Rechnung des Wassers schrei-
^ben. Wollen wir ihn aber auch ganz für entwickel-
tes Wasser nehmen , so beträgt die Menge desselben
doch viel zu wenig, als dais wir hier eine eigentli-
che chemische Verbindung annehmen dürften.
Wahrscheinlich war diese so äusserst geringe Menge
Feuchtigkeit in den Poren des Schwefels mechanisch
eingeschlossen, und wurde selbst unter der Luft-
pumpe zurückgehalten; denn ich habe wenigstens
häufig beim Austrocknen ähnlicher Substanzen unter
der Luftpumpe die Bemerkung gemacht, da fs auch
nach lang anhaltendem Austrocknen doch noch Spu>
ren von Feuchtigkeit während des Echitzens sich ent-
wickelten. Es mag diefs übrigens seinen Grund
auch darin haben, dafs sich auf solche ausgetrocknete
Substanzen beim Zufassen der atmosphärischeöL>ifc-
und beim Eiobriogen ia die OiastöUie^YJtaajK»
r
I
i
994 Bischof
noch so schnell geschieht, etwas Feuchtigkeit ai
der Luft niederschlägt. Ich glaube mich deinnai
zur Annahme fi5r berechtigt halten zu dürfen, da
der geschmolzene und in Wasser gegossene Schwel
von demselben durchaus nichts chemisch mit siel
verbindet.
IL
Thomson giebt an, dafs der aus irgend e
ner wässrigen Auflösung niedergeschlagene Schweff
ein Hydrat sey, und dafs die weifse Farbe, vromi
er erscheint, von diesem Wassergehalt berrührt
Um auch diese, in mehrere chemische Schriftel
Hbergegangene, Behauptung auf experitneoteüei
Wege zu prüfen, löste ich Schwefelleber, die daw
Zersetzung von schwefelsaurem Kali durch Kohle ii
der Schmelzhitze erhalten worden, die also aa<A
Eerzelitis's Untersuchungen aus K + 2 S zusami
mengesetzt ist, im Wasser, und zersetzte sie durdl
eoncentrirte Schwefelsäure. Der Niederschlag wuiv
de so lange mit destillirtem Wasser ausgewaschei^'
als das Abwaschewasser noch auf salzsaurem Baryt
reagirte. Das hierauf lufttrocken gewordene bial»
gelbliche Schwefelpulver im Vacuo mitteist Schwefeb
säure ohngefahr zwei Wochen lang ausgetrocknet
•wog 51,51 Gran. In einer Gl&sröhre nach und nach
bis zum Kochen des Schwefels erhitzt , zeigte sick
aoch nicht eine Spur von Feuchtigkeit; ich könnt«
auch durch den Geruch nur äusserst geringe Spure«
von Schwefelwasserstoff und Schwefligsäuregas wahr-
jiehmen. Ersteres Vieli«^ so wenig, dafs ein mJt
■ über Schwefelhydrat. 895
einigen Stellen gefärbt wurde, als ich es an die Mon-
dung der Röhre,' die Qbrigens während des Er-
hitzens mit Quecksilber gesperrt war, brachte.
Der geschmolzene und wieder erkaltete Schwefel
hatte auch nicht einmal -y|o Oran an Gewicht verlo-
ren. Ich glaube demnach aus diesem Versuche foi*
gern zu dürfen, dafs auch der sogenannte präcipitirte
Schwefel kein Hydrat sey, wie man bisher hin und
wieder annahm. Eben so wenig kann ich die äus-
serst geringe Menge Schwefelwasserstoff, die sich
beim Erhitzen dieses Schwefelniederschlags enl- ■
wickelte,' für wesentlich halten, und ich glaube da-
her nicht, dafs man berechtigt ist, denselben för ei-
ne eigenlhche Verbindung von Schwefel mit einem
geringen Antheil Schwefelwasserstoff zu halten *).
Beim Schmelzen dieses Schwefelpulvers fiel 'mir
die dunkle, schwärzliche Farbe auf, die der ge-
schmolzeDe Schwefel annahm. Hielt ich die Glas-
röhre mit dem geschmolzenen Schwefel g^en das
Licht, so zeigte sie sich fast undurchsichtig. Auch
nach dem Erkalten behielt der Schwefel diese dunkle
Farbe. Die Glasröhre war an der innern unteren
Fläche, wo der geschmolzene Schwefel gestanden
hatte, ganz geschwärzt, und nur an der obera Seite^
wo sich Schwefel subümirt halte, zeigte er sich hell-
gelb wie gewühnUcher sublimirter Schwefel. Ich
schnitt die Rühre am unlern zugeschmolzenen Ende,
wo der Schwefel die ganze Röhre ausfüllte, ab.
Hier zeigte sich derselbe sehr dunkelbraun, von
strahligem Geföge und so glänzend wiegeln natiirli-
•) VergU Berzeliai Lehtb. den Chem« nqi* "ftVisi-*.
t
I
obes^ScUweCelnieta}!, fast wie Antimooiiiiii crudum.
SoiUe vielleicht dieser Schwefel kohlefaaifti^ ^e weseii
^ey^Ei? *— .Es konate wohl seyot dfifs eine durc|i
K^r^etzting des . echwefelsaiirei? Kdli's durch Kobleii-
j^lViOf erhaltene .^cbwefelleber etwas Ko^e ao&äli-
die grdae Färhmig9 welche häufig. d|ß filtriite
Lösung einer solchen» SchweleUeber an-
pimmt, wQrde wenigstens . dafar sprechen. Ich ha-
lle ver Sätimt» diesen. Schwefel weitet; zu untersucheii.
Dab, anejh der krystalUsirte Schwefel kein Was-
ser, enthalte » geht aus meiner froheren , in dieser
Zei^chrift B. VI« S. 27^. n. R. jnitgetheihea Unter-
mobong hervot ; ., denn wollen wir auch annehmen,
dals der dortige Verlust von 0,04S Gran auf 4,78
i^ao ganz vQp 'VfaB^er herrühre i (was übrigens
^Ii^ii|e$i^fgs: der, fftl]: 5eyn kann, da einige feine
^/^h^H^feJst^ul^obsn. Yerlprea gingen^ so würde dieb
4Qßb 9W^:pinejf, Qeha^ yoq 0,009 Wasser anzej(geq,
;ljin9lobes ohpe Zweifel nur mechanisch eingesofalosse-
ti!^ WajBser war, da ien^ r zur Analyse v^rwandlje
f3tib)K9%lkryataU nicbt im Vacuo aufgetrocknet woj^-
4^P war, . .
Nun ki% s^w^r ¥^rr Prpfc Ficinus dejn erdi-
4|fM $9bwefel von Le^oni bei Civitella inTosc^na*}
4tkialysirt , und denselben als ein ziemlich reinem? Hy-
idjUt erkannt; allein da er nur 0,OiS Wassipr ;Bam-
^<dtf f und- den Sqbvvefel tficht vorher lunter der
h»hffjkjxi]fe ausgetrocknet hatte : so möchte map die-
M9 \yas9er wohl picht für wesentlich halten dürfen.
•FOr diese / Aqsicbt sprechen auch stochiometrische
Gründe; denn angenommen, jene 0,013 Wasser
•) Vorlieaenctefl Joura. B. IV, S. 196. n« R.
S'lQber Schwofeliiytlrat.
397
lyeo chemisch mit dem Schwefel verbunden gewe-
3 mtil^lQ dieses Hydrat aus nahe 42 Verhält>
^Estlieileu Schwefel und 1 Verhiiltnirstheil Wasser
Mammengesetzt gewesen seyii, ein Mischungsver-
iflltuifs , welches nicht mit Wahrscheinlichkeit anzu-
tthmen ist.
So möchte denn auch das mehlige) mehr hell-
ribe, fast weifse Pulver, das die Schwefelqueller,
rie namentlich die von Nenndorf, Eilfen, Aachea
. absetzen, und das Hr. Professor Pfaff *)
■ ein problematisches Schwefelhydrat hält, blofs
mechanisches Gemeng aus Schwefel und Was-
r seyn.
■ Es läfst sich übrigens noch die Frage aufwer-
ob wir wohl berechtigt sind, ein Hydrat nur
iin für ein solches zu erklären , wenn dessen Was-
irgehalt nicht im luftleeren Raum, sondern bloEs in
pböhter Temperatur fortgetrieben werden kann?
Ich glaube diese Frage mit Ja beantworten zu
nnen, da, so viel mir bekannt ist, keine als ein
Wirkliches Hydrat erkannte Substanz ihr Wasser
■oter der Luftpumpe fahren läfst; ja da sogar mehre-
I Hydrate nicht einmal in der stärksten Glilhhitze
BT Wasser fahren lassen. Da[s,indefs Hydratwas-
br von Krystallwasser wohl zu unterscheiden ist,
prstebt sich von selbst; denn da die verwitternden
llze ihr Krystallwasser schon unter dem gewöhnli-
Rben Drucke der Luft abgeben: so werden sie die-
■flS im luftverdUnnten Räume um so leichter thun.
*J deu»n Händb. der analyt, Chemie, ^. 1
898 Bischof über SchwefdUbydrat;
Wenn nun aber durch das Vorstehende es we*
nigstens sehr unwahrscheinlich gemacht worden ist)
dafs der Schwefel ein Hydrat darstellen könne: so
bleibt uns unter allen einfachen Stoffen blofs das
Chlor übrig) von dem eine chemische Verbindung mit
Wasser bekannt ist. Dürfte man sich durch einen
SchluCs nach Analogie leiten lassen» was freilich häu-
fig sehr mÜslich ist, so könnte man hieraus einen
Einwurf gegen die Einfachheit des Chlors nehmen.
Dieis wäre wenigstens eine Waffe niehr für die Ver*
theidiger der alten Ansicht von der c^ydirten Salz-
saure»
.JUrt
■M***
\
I
#99
V
U e b e r d a s Chrom.
1.
Ueber das Chrom, vorzüglich in tcch*
nischer Be-ziehung
vom ' ^ 4
Hofrathe Dr. Wilhelm Nasse»
Professor der Technologie» )etu zu Kaien.*)
A.
1. Vermischt man 1 Theil Chromeisen mit 2 Thei-
len rohen Flufs ( der aus 2 Theilen Salpeter und
1 Theil rohen Weinstein zusammengesetzt ist) und
verpufft man die Mischung löffelweise in einem eiser«
nen Gefä&e, und settt sie hun bedeckt dnem
2 Stunden langen heftigen ;Kothglühf euer aus, da«
mit ste in gehöfigen Flufs komme: so ^erhält man^'
-wenn man sie naphher mit Wasser äüfvti'eiöhf und
kochen lä&t, eine Flüssigkeit, welche, naondem
sie filtrirt woprden , Voh Strohgelber Farbö ist und' das
Chromo&yd aufgelöst enthält.
Um^ alles Ghromoxyd aus dem Eisen 'auszuzie*
hen ) ist ein ; einmaliges Schmelzen init rohem Flu£i
nicht hinreichend , und man mu£s daher denselben
•) Der VerftBBer die«ei Anf^ttei hat die hierin betchrie«
benen Versuehe im Laboratoriö der Kaiierlioben Porzel*
lanfabrik ttt St. Peteriburg angestelltv wobei er 4 iehra
1mg lOr daa Fdrbengesohiiftaiigef teile war.
I
\
. J
r
I
400 Nasse 1
Schmelzungsprocefs , mit dem KUcIcstande, durch
Zusatz vom frischen rohen FluEs, ein- auch wohl
noch zweimal wiederholen, bis das Auszugwasser
nicht mehr strohgelb gefärbt wird.
Da ich mich 4 Jahre lang auf der Kaiserlicfaea
Porzellan fabrik zu St. Petersburg befunden, wo ich
häufige Gelegenheit hatte, das Chromoxyd für die
Email- Mahlerei zu bereiten, so Iiabe ich dieses
Verfahren unter allen von mir versuchten bekann-
ten Methoden, am leichtesten, kürzesten und am
sichersten befunden, um das Chromoxyd (es befinde
sich auch in einem Oxydalionszustande, in welchem
es wolle), aus den Erzen gänzlich auszuziehen.
2. Hat man rolhen Bleispath (der seit einiges
Jahren in ungemein groCser Menge in Sibirien vo^
gekommen), woraus man das Chromoxyd ausscha«
det: so erhält man schon beim ersten Schmelzuogl
prozefs mit rohem Flufs alles Blei in rein-jnetalli-
Sehern Zustande im Schmelzgefäfse, welches im r(^
then Bleispathe enthalten war, ausgeschieden; )a
da(s man auf diesem Wege den rothen Bleispath sabc
leicht in seine Bestandtheile zerlegen künnte,'aii£
es ist daher hierbei kein zweimaliges Schmelzen mit
rohem Flufs nothwendig, um alles Ghromoxyd aus-
zuscheiden , wie es beim Chromeisen der Fall ist.
B.
Erstes Verfahren, das Chromoxyd aaS
obiger Flüssigkeit zu scheiden.
1. Setzt man obiger Chromauflösung (nachi
man vorher das hervorstechende Kali mit Salpett
über das Chrom. ^4&i
•
^amh^reüteie AiitlMiiDg Von Queeicailbefr in «naßig
starker Salpetersäure zd', die so coAlentrirt seyn
moüf da$5.nochiAet4lfischesQtiecksitt>e(e/4tn Auflö*
soiigs^^föfiie turOckblelbt ^ ob<>e selbige" zil verdntt*
nepi :89 fäll); das Cbroino:y;yd mk dem Quecksilbeiw^
oxyd als. ein iiochorangerother Niederschlag zd:
Bodeo.
£s kommt li|er darauf an» dais sich das Queck«*
Silber in ^inem unvollkommenen Zustande der Oxy-
dationau%elöst befinde, wenn es ein empfind]! cbe$
Reagens fürs Chromoxyd seyn soll« Ist die äng^
wandte salpetersaure. Quecksilbe raufldsung vorher
mit Wasser stark verdünnt worden : so ist sie kein
empfindliches Reagens für Chronioxyd mehr» ypr-
züglich wenn sie alt ist; und es bleibt, Chromoxyd in
der AnflösuDg zurück, welches man nur ausscheir
den kann» wenn man concentrirte , nicht yerdünnte^
salpetersaure Quecksilberauflösung hinzusetzt/' A,uch
fällt bei verddnnter Auflösung das ?u erhaltende grq^
jie Chromoxyd dunkler vpn Farbe aus, Ueberhaqpt
icann^an es hierbei zum Grundsatz annehmen» dab
man be^de Auflösungen (sowohl vom Chrom als vqm
Quecksilber\ so concentrirt als möglich zusamme^-
bringe» und , es bangt, beim Fräcipitiren nur einzig
und allein von einem mehr oder weniger gröfserenUe«
^b^feel*l£? an freiiei' Salpetersäure ab» ' ob der Meder- ^
mVtAg 'siiegelrof^b» zinÄoberrtofti ode^ oram
g^9ßt^v\i atisfalleü «olle» wi^lbhös ihdfcfs lEinfinfs anf
diia btilere oder dunklere Farbe t^e^ zu ei'haltehd^ii ^
§»finen 'Chroinö^ydes^ hlit. Der*' Grund» warum
sbdtt beim Pracipibten keine verdünnte salpetersanre
Quepksüberafiflieujig afo wenden ' darf » liegt datin»
\
^
t
^«n «tätkera Q](ydatiqns^H^taa4 . versetzt \t4^, , .. . .
£• Wird dieser Niederschlag mit Wasser <g^^
«ig auegeeaßt tind'götibekn^t: so erfaßt iman darau»,
wenn man ib» kai^k^ rölh glühen Jlfeti da^»gr«Ä«*
gTane ChromiÄxyd mehr oder weniger klunlClÄJ"
oder heller an Farbe. , • *
Heller^ lind dunklere grüne Chromcxyde kann
man auch dadui'ch erhalten, wenn man die Pracjpi-
tation periodenweise abbricht und die jedesmaligen
]^ieder)5cliläge für sich allein behandelt. Wendet
man beim Calciniren des Niederschlags ein *za
ischwaches Rothglühfeüer an: so erhält man nichi
nur allein ein falsches Gewicht' des wirklichen rieJi-
iien Oxydes, welches höheriausfallt) wie es bei ge-
hörig istarkein' anhaltenden Feuerisgrade nicht der
f'all ist, sondern die oberste Lage davon ist alsdann
kuch von fast schwärzlicher Farbe. ' Beides mag
nun vielleicht bei Chemikern , welche sich damU be-
^ scbäftigten , ^fchon oft der Fall gev^eSen seyn. Von
9 Thellen des obigen orangeröfhen Niederschlags^
dein Gewicht nach, erhält man höchstens nicht meBf
' als 1 Theil reines Chromoxyd, '\velches puch xa(%
Kldproth*s Erfahrungen hierdber übereinstimmt
Dieser i ^ bpdleutende Gewiqht9ve?I|i9t -\^. -«Uiiif
diQg$ amf£i|ll«d.,^ und ich y^rrnUibe» d»& f boin
Piromoxyd Q^ydat^qn^verbgltnis^e Statt .&Q<b^
unter denen sich das Cbrdmoxyd init dem^ QüMksilf
beroxyde zugleich, verflüc^tfgtt loh habe, hinrabei:
bei meinen damaUgen FabrjJkg^scjiiSften keine mn^
tcrn geaaujon V^r^cheiw^tie^n.. koftHon« . .: \ . .'i
über das Chrom.
40d
^.-^r jSeliX txxsifi Itber 1} in ekien' Probeseberben von
^bjgem orftügeratbeo Niederschlage ganz aUeixi und
.Dhoe Zusatz-; £) %iriederum iziit Ztisats von Pottasche» '
und 8) verihischt man (zum vergleichenc^en Versuch)
«ein grelles Gbrömöxyd mit Pottasche , uüd stellt
iMä alle 3 Probescherben zugleich in ein gleichför^
tnlgesf seh W^aches Muff elf euer , von dem mir vorher
bekannt war» dafs dabei die «Pottasche noch dicht
auf das reine J grüne Chromoxyd wirke: so erhäli
«an nach dem Feuer in dem Probescherben l)schoä
Chromoxyd von gröner Farbe , was an Gewicht un*
gleich mehr betragt , als man bei stärkerm Feuers*
grade erhält, in 2) erhält man aber gar kein grü^
nes Chrom Qxyd, und die Pottasche hat alles aufge»
tost> und liefert daniit, mit Wasser übergoßseni
wiederum die zu Anfange des Abschnitts A erwähn-
te strohgelbe Chromauflösung. In den Probescher*
ben 3) war bei .. diesem schwachen Feuersgrade dag
reine feuerbeständige grüne Ghromoxyd unverändert
und unaufgelust geblieben.
8) Setzt man das bei starkem Rotbglühfeuer er-
ihaltone rein© grasgrüao Ghromoxyd in»e!^
oemiunglasurtenPorzellantiegcl oder einer Tasse (be-l
died&t) d^ ganzen Porzellanbrand hindurch mit eitty
wo es also den höchsten Feuersgraden ausgesetzt isty
(0 verechönert sich die Farbe ungemein, uild be-
kommt, den höchsten Grad von Reinheit. Das Oxyd
v^liex^ dadurch^ nichts ail Gewicht» sondern
kommt nach dem Brande blofs lockerer (leichter)
l^u'ff, dem Feuer' > ohne im mindestelii eine Spur von
Flufs «u zeigen. Vermischt man /dieses reine
Ghromoxyd auch mit brennhajp^a Stoffen: ^o findet
: . 26 -'
A
y
\
404 Nasse ^
deonqch kerne Redactiön zu einem ^BVfrkUcben Me«
talle ^Ckrom - Regulus} Statt, wenn wir uns imtun*
Sern Sinnen in der Beobachtimg nickt tansdien
Ich habe In einer, von mir bald gedruckt e]>
flofaeiiienden Schrift, betitelt: ^Ueber^ePorzellaa«
Fabrikation in theor^tiscber und praktischer Hin«
$ichl/^'^)» dnrph Verbuche bewiesen , dafs hohe
Feaersgrade desoxydiren» dermafsen, dafs i«i Por-
-zellanfeuer schon das rothe Eisenoxyd zn metalli-
schem Eisen redncirt wird) dahingegen niedrige
Feiiersgrade oxydiren; es hStte daher hier^ bei so
hohen Feuersgraden, %vie die beim Poxs^ellanfarandet
wotiii Selbst Bittererde und Kalkerde in Fluls kom«
men,, und wo die Hitze weit höher steigt, wie die
der gewöhnlichen Uohöfen auf Hüttenwerken , eine
Reduction des Ghromoxydes Statt finden,, wenig-
stens eine Spi^ von Flufs sich zeigen müssen , wenn,
CS za einem wirklichen Metalle reducitbar wäre*
Man kann dieses daher als den gröfsten Beweis.be^
trachten , daüs . kein ^hrom - Regulus aus dem Oxyd^
wirklich darsteUbar ^ey , wie solchen .Vau q u e Li n
glaubte reducirt zu Iiaben^ dessen Angabe fast in .alle
chemische Schri&en und Lehrbücher der Cäiemie
und Mineralogie bis auf die neuesten Zeiten Qbertra»
gen wurde. Um eich zu überzeugen , ist es nöthigi
diese Reductionsvei:$uche mit der gehörigen
Quaiatität von Chromoxyd zu .wiederholen » . da
*) Sin iat in Sc Peteriburg bei der Raüerliohen freieat Skot
nomiscben GeieUsobaft in ruatiscber Sprache gedruckt
worden, und wird idScbstens deutscli gedrnckt erechei-
men u^d im deuuciie«! Bocbband«! zu haben seyn»
übev das Cbffom.. 405
ja Chyomei^en fast in allen. Ländern zux haben« ist»
um diese. Versuche in gehörigem MaafsStab^ anstei
len zu können.
Die er^te Forderung y diie man an J^emandem,
"welcher die Reduction. des Chromoxydes zu einem
witklichei^ GbFom^ • Regulo. behauptet y zu machen
liat^ würde die seyn, d^is er dusch. V^r^ucbe nach:
bestimnUen. Quantitäten daclhue, au£ welohera. Wege.
vnd durch was tür Mittel sich das erhaltene IV&etall
«üoh wiederura; zum Oxyde, zurückfahren lassey wel«
t^es, was sonderbar ist> bisher von allen Cbemi-
, kern , welche die Existenz eines Chrom - Metalls ao^
nehmen., noch niemand gethan hat. Auch Sind4 die
, lueuern Reductions -. Versuchi9 dieses Cbrx)mo^ydes»
so wie sije uns Thenard in seinem Traite.de Chir
mit^ T. i. pag. 307-^803 mittheilt, so unvoUkom- .
meii, dafs man ihnen wenig ölaubeo belmessen^ kami«
Die Verschönerung der Farbe , und daher Rei-
JEiigung des Cbronooxydes durch das grofse Porzellan-
. Seuety ist daher nur einzig, und allein., da hierbei
^ Mceder eine Gewichtszuns^bmey noch eine GjewicbtS'
.abnähme Statt findet, der Wirkung zweier inipon-*
derablen Stoffe ,. dem Wärme- und dem Lichtstoffe,
i suznschceibea, die hier also>. so wie bei so vielen
s durch Natur und Kannst hervorgebrachten cliyemischen
ifc Prozessen^ cbe m.isc h»e^^ V ex bindu,ng &n eingehen,
^iiras wir sehr bau$g bei uoseril theoretisch- chemi-
^^kcben Ansichten und Erklärungen unberQcksichtigt
'lassen« Ein so bereitetes und gereinigtes Chrom-
it^öxyd ist nur zur Email- Malerei ,. wobei es beson-
yders auf Schönheit und Reinheit der Farbe ankommt^
towendbai'. Das sibirische Chtame\se\x eo^^
V
r406 'Nasse I
davon in 100 Theileo 10 Theile dieses reinea gra^H
grünea Chromoxydes, sobald man alles ausscheideH
Eigenscliaften dieses grasgrünen
Chromoxydes.
a. Kocht man über demselben, selbst zuwiedeP
holten Malen, Salpetersaure, ICünigswasser, oderaucb
gemeine Salzsäure bis zur gänzlichen Trockne: so
zeigen alle diese drei Sauren darauf dennoch keinB
Wirkung. Uebergiefst man den Bückstand mit
Wasser: so bleibt dieses, der Ruhe überlassen,
ivasserhell, wie zuvor, und das Chromoxyd hat
nichts an Gewicht verloren.
b. Dasselbe findet Statt, wenn man concentrir«
te kaustische Kali -Lauge zu wiederholten malen bis
zur Trockne darüber abraucht. Sobald man abe(
nun den Rückstand hei starker Rothglühhitze fliefsen
läfet: so löst sich das grüne Chromoxyd im KaU voll-
kommen auf, und gibt, mit Wasser übergössen^
eine in seinem chemischen Verhalten der A vollkon*
men gleiche Chromuxydauflüsung von strohg^bn
Farbe.
Hier müfste also, nach 'der altern Meinung,
da) Kali das Chromoxyd in Ghromsäure umge«
wandelt haben. Thenard sagt sogar in seinenj i
Traite de Chimie T. 1. p. 308 vom Chrom - M«fl
tall: „Sa cohesion est si grande, qu'il n'est attaqd^|
par aucun acide. Cependant lorsqu'on le cbauffe
d'ans un creuset avec lapotasse, ou de lasoudct Ü
absorbe promptement l'oxigene; il passe meme i
J'^tat d'actde , car il se ' forme alors un compose jaa-
gui est un veiitaViVa c^vtoTOax.c.'-'- \^^s. fatt '
t- über das Chrom. 407
Aataber unterdiesen Umständen die Eigenschaft, nicht
zn oxydireti, sondern zu desoxydiren; und es
giebt daher ein Mittel ab, um Metalloxyde zu regu-
linischem Metall zu reduciren. So wurde z. B, durch
dasselbe bei obigem Versuche A. 2 das metallische
El« aus dem rothen Bleispath hergestellt. Ferner
bedient man sich dessen , um das Hornsilber 2u re-
duciren ; auch wird selbst schon beim Schmelzen
des Kobaltoxydes mit Pottasche und Sand, bei der
Schmaltebereitung auf Blaufarbenwerken, ein wirkli-
cher Regulus ausgeschieden. Sollte Thenard da-
her bei seinen Versuchen nicht mit wirklichem rei-
nen Chrom - Metall gearbeitet haben ?
C. Dieses grasgrüne feuerbeständige Chrom-
oxyd gibt mit Glasfritte, oder schon fertigem gepul-
verten Glase, vermischt und zusammengeschniolzen,
nie ein klares, durchsichtiges Glas, sondern stets
nur ein undurchsichtiges trübes, und geht daher
nicht mit in die Verglasung über, sondern das Oxyd
ist darin nur, mechanisch fein zertheilt, eing«-
schmolzen. In Pottasche aber ^wie zuvor bei Ä)
durch Schmelzen bei starker RothglQhhitze aufgelöst
und dem gepulverten Glase oder der Glasfritte zuge-
setzt, gehl es mit in die Verglasung über, und lie-
fert nun ein vollkommen schönes, durclisichliges,
an Farbe dem Schmaragde ähnliches grünes Glas , je
nachdem mau mehr oder weniger Chromoxyd zuge-
setzt hat. Dasselbe ist auch beim rothen Bleispatbe
der Fall. Das Chromoxyd und das Bleioxyd befin-
den sich daher darin in einem chemisch aufgelösten
Zustande mit einander verbunden.
. WiJJ man traospärentes , st\iir.ita^4. - ^jNwvfä
Glas auf diese.Weise macheo» so kann maasaldies-sabr
leicht, wenn man obige concentrirte Cbramaufldsung
^Ay über Glasfritt^ eintrocknen läCst , sie nachliero
gebau.misch^,.calciplrt, und zu Glase Sfhmil^t ^ wie
ich denn, auch schon inehreris Mal auf diese Weise
sel^r schönes schmaragd -grünes Gias bereitet habe, r
d. Die färbende Eigenschaft dieses grasgrünen
Chromoxydes ist so groüs > , dafs , wenn man davon
1 Theil mit 100 Theilen trockner Forzellangjasur
vermischt, diese wie gewöhnlich mit Wasser an*
reibt» und sie nun auf einen rohen Porzellanscher-
ben tfägt, und beim Porzellanbrande einbrennt , die
(grüne Schmaragdfarbe noch schon sichtbar ist.
Ich betrachte dieses Oxyd als dasjenige^ was
sich am meisten dem metallischen Zustande nähert,
indem selbst . die höchsten Feuersgrade nicht vermö-
gend sind , , allen Sauerstoff von der metaUischetn Bar
sis gänzlich zu trennen.
Zweytes Verfahren» das Ghro'moxyd
auszuscheiden.
1. Man löse in der obigen concentrirten
Chrom r Oxyd Auflösung udy nachdem, man das
hervorstechende Kali vorher mit verdünnte^
Schwefelsäure abgestumpft, ohngefähr in 8
. Ffiinden, 1 Pfund Kochsalz auf, und setze etwa
die Hälfte (also i Pfund) concentrirte Schwe-
.felsäurß zu.. Es erfolgt, unter Entweichung von oxy«
dirt salzsaurem Gase, eine starke Erhitzung uad
die Farbe wird sogleich grasgrün.
Ob man Schwef^l^säure und Kochsalz in hinrei*
chender Menge angewandt habe, um die gelbe Farbe
über das Chrom. 409
des Chromoxydes <gSnzlicb in eine grüne umzuwan-
deln, ersiebt man leicht daraus, wenn man davon
eine kleine Probe herausnimmt, und mit einer Pott-
aschenauäOsuDg übersattigt imd filtrirt. Ist die Eil-
trirte Flüssigkeit noch von gelber Farbe, so mufs
noch Kochsalz und Schwefelsaure, wie zuvor im
obigen Verhältnjfs, von neuem zugesetzt werden, so
lange bis die gelbe Farbe des Chromwassers gänzlich
verschwunden. Setzt man dieser gelben Chromoxyd-
auHüsung tropfenweise concentrirte Schwefelsäure
allein zu, so wird sie hellblutrotli.
2. Diese grüne Chrom oxydauflüsung wird
nun zur gänzlichen Trockne verdampft, und das
rückständige Salz, von neuem aufgelöfst und filtrirt.
Hieraus wird durch Pottaschenauflösung, oder auch
kaustische Kali -Lauge, was im Erfolge gleichviel ist,
das Chromoxyd, welches von blaugrüner Farbe ist,
mit einem Ueberschufs von Kali herauspräcipitirt,
■welcli^ man, nachdem es vollkommen ausgesüfst, auf
einem Filtrum sammlet und trocknet.
I Eigenschaften dieses blaugrUnen
I Chromoxydes.
I a. Es löset sich mit verdünnter! Schwefelsäure,
l'Sblpetersäure , Königswasser, auch gemeiner Salz-
■kSnre übergössen, und damit gelind erwärmt, mit
^KerlDger Gasentwickelung, vollkommen auf.
^F Mit den drey erstgenannten Säuren liefert es
^pSe schönste und reinste himmelblaue Auflösung, die
^Bian sich denken kann , die aber bei der mit gemei-
HjBer Sahsäure mehr ins seladongrüne ausfällt *).
H "J^Ea ist Eewiti, daft (ich mit diesen »o 6cVönen CVionv-
H^ äacturea eiüc, vortref Gliche Anwcnäaug ia A.et ^\d^n&äi-
410 Nasse
t)iese Auflösungen befern zur geliDrigen Coni
stenz (dicklich) abgerauclit, keiae Krystalle, "sol
dem gelatiniren in der Kälte blofsj zur Tröckni
geraucht, zerfiiefsen sie aber sammtlicb bey feuchU
Luft) mehr oder weniger.
Hierin unterscheidet sich also dieses Chröij
oxyd gänzlich von dem vorigen (durch salpetersaari
Quecksilber pracipitirlen) grasgrünen Chromoxydi
■welches unter keiner Bedingung in gedachten Si^
ren auflöslich ist, und darauf gar keine Wirkuil
äussert.
b. Erhitzt man dieses scharf getrocknete blai
grüne Chromoxyd in einer rothglühenden MufFd
so verdampft es zum Theil, und die schöne blaugri
ne Farbe schlägt sogleich in ein schmutziges ^fii:
mausefarbiges — Hellgrau um; und es hat dadurc
mehr als den 4ten Theil am Gewicht verloren.
c. Wird dieser Rückstand (b") mit Wastfl
vollkommen ausgesüfst, so erhält man darauWeiäi
Auszug von strohgelber Farbe, dem obigen ^ Sn
B, b in seinem chemischen Verhalten gegen s^pef
tersaure QuecksJlberauflüsung und Kochsalz i
Schwefelsäure, vollkommen gleich; und es bldU
nach dem Auslaugen kaum die Hälfte an Gewiij
unauflösbares hellgrünes Chromoxyd zurück. D
Feuer hat daher hier 2 Gattungen von Chromoxytll
von einander getrennt.
Nach dor bisherigen fast aUgemein angenomnO^
berei
zar
Färbung
fei
er .eidner S
oCre mafs
e marW
1>9sei.
eben eo a
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las
eil , den
1 äa
i:\«Qn\o».'ii.
eiättdert seine Fact«
.»i-^*^;!
..•..^.
t- über das Cbrom. 41t
tien Meinung, dafs sowohl im sibirischen Chromei-
sen, als auch in dem rotheo Bleyspalh, das Chrom
als Säure mit den Metallen verbunden sey, müfste
also dieses gelbe Chromwasser die reine Chromsäure
im freyen, ungebundeoen Zustande aufgelöst ent-
halten,
tJ. Wird nun dieses gelbe Chromwasser zut
Trockne abgeraucht, so scheidet sich schon wäh*
rend des Abrauchens, ein gelbgrOnliches Ghrom-
oxyd aus, welches nun nicht wieder, (wenigstens
äusserst schwer) im Wasser auflöslich ist. Es hat
auf der Zunge einen schwach - süCsüchen metallischen
Geschmack und reagirt, auf befeuchtetes Lackmus-
papier gestreut, nicht im mindesten als Säure; und
müfste doch die reine Chromsäure seyo, wenn sie
wirklich existirte.
Wenn daher einige Chemiker eine Chromsäura
aufstellen , die sich im Wasser auflöse und daraus
in Gestalt länglicher Prismen von rubinrother
Farbe krystailisire, und von einem scharfen und
stark metallischen Geschmacke sey, so kann diese
Annahme nur von ihrer Ausscheidungsmethode und
von fremdartigen Beimischungen herrühren. Wenn
wir daher dem Ausdrucke Oxyd und Säure
Keinen Doppelsinn beilegen wollen, und das
eine für das andere nehmen wollen, was in der che*
mischen Sprache nicht geschehen sollte: so kann
auch von keiner bisher blofs hypothetisch aufgestcU-
ten Chromsäure mehr die Rede seyn.
Obiges gelbe Chromoxyd kann wohl nur als
eine schwache Verbindung des Qxygens mit *
^mehr constaatera) gtüaea Chlouvox^t\6 ■ia\
896 Bischof über Schtvefelbydrat.
Wenn nun aber durch das Vorstellende es we*
nigstens sehr unwahrscheinlich gemacht worden ist^
dafs der Schwefel ein Hydrat darstellen könne: so
bleibt uns unter allen einfachen Stoffen bloCs das
Chlor übrig) von dem eine chemische Verbindung mit
Wasser bekannt ist. Dürfte man sich durch einen
Schluls nach Analogie leiten lassen^ was freilich hau«
fig sehr milslich ist, so könnte man hieraus einen
Einwurf gegen die Einfachheit des Chlors nehmen«
Diels wäre wenigstens eine Waffe mehr für die Ver-
theidiger der alten Ansicht von der coydirten Salz-
saure*
■^Lai^MriatfÜ
»
über das Chrom.
413
aber dennoch mit dem gehörigen Farbeflijfs zusam-
mengerieben, und auf Porzellan, im Email -Feuer
eingebrannt, stets eine schlechte, uubrauchbara
schmutziggrüne Email -Farbe , wahrscheinlich des-
halb, weil es fast uomögh'ch ist (wegen seioec
Schwerauflösbarkeit), alles gelbliche Chromoxyi
auszuwaschen.
m Resultate.
^K Aus dieser Abhandlung geht daher als Thatsa*
^H' hervor
^PK 1. Dafs es zwei ganz chemisch -verschiedenar-
tige Ctiromoxyde giebt , deren Haupt-Cbarakler es
ist, dafs das Eine sowohl in Wasser als auch Säuren
unauflöslich, und von grasgrüner Farbe ist ;,
das andere aber auflösHch, und von gelblicher
■ Farbe ist. (Versuche B.a. — C.a.c.d.") •'
2. Dafs es nicht gelang, reinen Chrom-Rc-
Ülus, so wenig aus dem einem, als aus dem an-
n Oxyde darzustellen. (Versuche a^. 3. — C. e.)
3. Dafs ebenfalls auch keine Chromsäure
fen,filr sich darzustellen, und dafs daS, was bisher
hinter verstanden worden, blofs ein Chrom-
tyd von gelber Farbe soy, und als eine schwa-
erbindung des Oxygens mit dem feuer-
beständigeren grünen Oxyde zu betrachten sey,
ond das Chrom daher nur in Form von Oxyd in den
Fossilien vorkommen möge. (Vers. ß. a.-^C.d.)
ler vo r hergeh en-
: Anhang y
\ie KuN'itt'ftÄwn^
1
414 Nasse
voo Chrombley,*) in den Kattun und Zitz-Druck&>
reyen vorzitglich , machen, wenn man anfinge es in
gröfsern Quantitäten aus dem Cliromeisen zu beret)
ten. Dafs letzteres vielleicht schon in England gej'
schehe, vermutheich aus folgender Stelle, die sichi^
Davy's Elementen des chemischen Theils der Nata»
Wissenschaft , übersetzt von Wol ff, S. 43 1 , beG»>
det, worin es heifst: „Das ktinstliche chromsaure
Bley (Chrombley) bildet ein schönes, beständi-
ges Pigment, welches man (nach S.430) am besten
bereitet, wenn man das Chromeisen durch Kali -Hy-
drat (kaustische Pottasche) zersetzt, und in Salpe-
tersäure auflüsti" — (dieses ist Klaproth's ur-
SprQngliche Ausscheidungsraethode; s. dessen Bei-
träge zur chemischen ICenntnifs der Mineralkörper
4B. S.132 — 136, nach welcher das Chromeirm
jnitKali oausticum geglüht, dann in. Wasser aufgelöst,
filtrirt, und das hervorstechende Kali mit Salpetersäu-
re abgestumpft wird); — „dieser; Auflösung setze
man eine Auflösung des Salpetersäuren Bleyes zu,
wo das chromsaure Bley (Chrombley) als ein schön
oraniengelbes Pulver zu Boden fällt, was an Farbe
am reinsten war, wenn in dem zum Fällen gebrauch-
ten s>Ipetersauren ßiey, ein Ueberschufs von Salpe-
tersäure, enthalten war." (Dasselbefindet auch beim
Niederschlage mit salpetersauren Quecksilber Statt,
der alsdann mehr hochorangerotb, auch wohl ziono-
berroth ausfällt.)
Man erhält nach Davy's oder vielmehr Klap-
") Da die CliromsÜiire nicht ta exiaiiren scheint: la kann
man kaum anders sprechen al«; Chromhley, Chromeü«n.
ChrpiMifbet BW, , . _ Si*ft«,
1 I
übef» ()a$ (^Iirom. ^\i
ß
x^tti^s Ve^fahteay nie eiaa ^ g««5ttiigtfj,£(?(Vac€^
trirte Chrp>np^/(iaufl5$utig , £ils,rtian dqrcl?t6cbinp^:
f»s^:mit.fß\iepc^lßluts fifcl^dit; daher. ic^ dopiv a>ich diet
^m. Verfahren de^' Vor ^i^ gebe. . Amda^e Chemiker^
i^ib. V^uqi^elln ?- B-^ tedi^^^n sich s^bst des Sjd-
fßtei^ß felpfe». ivo^uTcl? beim Scbineteefl ii<H;h,we^
Aiger Qhrpq|ox]rd aufgelöst- wird, 'ipml fwo^^i ifiy[
19er Sajpeteir uozerset^t bleibt. Welches yerfahred
zBi^n indefs auch befolge, so wird stets die grödüstmög-
liehst^ Menge Q\krövßoxyd aufgelöfst, weaa.maif
beim ^bm^izen die ni;ir ^möglicb^t stärjkst^ 'Rotb^^uh^
bitze anwendet 1 '^^d sie anhaftend wirken laftl. , *,
n Da die färbende Eigenschaft ^des Chfombleyi^i^
90 ungemein grofsjst, so.wtirde.diß davon anzuvvech»
de^de Quantität auch vE^vh^tnlCsmafsig weniger seyn«
Uebrigeos. ist d^r natürlich^ sibirische rothe. Bley^
Späth picht so theper^ und j^iuch nicht so selten, ,wt^
(in cbemisiPtbep .^qhrjften;^ fast allgemein geglaubt;
wird. M^n konnte im vergangenen Jahre inMofh
cjau das Pfund zu IQ Rub» RA. j^also nicht einmal eii
aen hoUändischen Dücaten } in ischönen 1^ reinen y aps^
erlesenen Kristallen y.b«! demvchemischenPabrifeftiH
ten Heren. Bauev bekommen, von dem loh-^elbiC^
einige. 'Pfunde .bekomnneny ond den davon aikch.Mchi
Frankiieich' ^wia er smir .sagte ^ an seine F^ennde^
uiid Cknreespnndenten gesandt; 'KI
» Auclt . befindet sich in <Sifa]rieii unweit Cathariii
nenburg (an^ Mias'*^ Flusse) das Chromeisen in- einer:
SO bedeutenden Menge, da&tnan nach mGivllicherL
Versicherung' des dort lebenden Mineralogen iindt
Berg^Beamteti Herrn. Mothr (ein In Denischhnä
froher sehe* bekanht^ie -Wit^ee^- Mteeraliei^baiidtet]^
416 Nasse- * .
davon Aaeh ieioent Ausdrucke w6lil eine Soliiffdd*
düng) (inan schickt das<E&eii etc. Ton Gathiriheilr
bürg nach St. Petersburg zu Wasser,) bekömmeq
köxuite , Wdem das Erz nicht verschmolzen werde
und ein schlechtes sprödes Eisen gebe. Es ist wahr«
schöinÜch^ dafs die^Eogländer das Ghromeisen au«
NordaniertlcÄ bekommen. — Seitr ein Paar Jabrea
ist in den Farbenhandlungen selbst sogai* eine eng^-
sehe gelbe Chromfarbe die beste Nr. 1. zu SORub;
B. A. (5 Rthlr. Cour.) das Pfund feu bekommen , die
in der Oelmahlerei auf Holz und auf Lein wami von
den Mahlern ungemein gesucht wird, weil sie sich
mit allen F^ben mischen läfst, und an der Luft (dem
SonnenBchte) beständig ist. Diese Farbe liatte, ak
ich in Petersburg war , wetiiger Itoteresse fär mibh;
" wie anjetzt , wo ich in Kasan , • dem Fundwte des
Chromeisens, (es sind keine 200 deutsche Meilen
bis dahin,) näher wohne; und ich Vermiithe, dai^
die Engländ:er sie dadurch bereiten, dsrfs sie obig«
Chromoxydauflüsung - A mit ^ Alaunauflösung zu-
sammengießen und den Niederschlag aüssüfsen , demii
sonst könnt» sie unmöglicäi so billig ineiPireiseÄeyn.
Man verMstift von/ dieser Farbe in den -Fa^benhand*
Iung«n drei Gattungen , wQvon die Ni^. X hj^choran«
jgeroth , Nr. 2i gelb und Kr. 3..>scbwaohgelb ist.. i t
Die Niederschläge', .i : welche die . Gäusomökj^d-
auflusung (u^) im neutraÜsirten. jZustaade. mik den
^ber - , Zinn - , . t Wism'uth "'^ - Zink- > -. Braunstein ♦ ,
Kupfer; und Antimonium- Oxydauflosungen bUdet«
sind bis jätzo nicht, um davon in der JRarhekunst
Anwendungen zu .machen, geprüft wQr4ent üntfi es
la&t sich' mit ^ben dem^ec^e vermufhen^p dal^.atich
\
über das CteraA. '417
'dfe«r#^:«4ti]nter) schöne und Üatierhalb'djgnientß ah.
geben niüfistenyVgMz Sdwie es mit dem CkrümUiä
*ter Fall ist.
Das Chrdmexyd liefert dtoinach 2wei ver^Ud^
d^tfartlgef Farbenaufläsimg^n ; oämlioh mit Kali (^^
4ftine gelbe, tinrf mit gedachten Miiteiralsäaren (C, d^
«ine r«ih«himmel bläue Auflösung; die alsb
^wei gan;& verdchiedi^nartige Farbetincturen in dcflr
Färberei abgeben * würden. Versuche hiermit in der
JR^r)x^^]jisJ| anzivstel/^n^. ist nicht Sache des Chemi*
kers (der nu^ fui- die sorgfältige. Bereitung der Far*
ben sorgt) sondern des^praktischen Färbers, so wie
auch des Malers selbst» .welche tibef die Anwendung^
^fe)iunti6ft! und Öüte etäer lieuto Farbe nur uf (heilen
%Si>^tx%tLi ' Es xWirIfe ciaher zu wünschet seyn'^' &^
'^bHibM^ praktische Sehanfarber^uudf Maler, ^di6
^jgleich itenntnijlse hi der chemischen Färbekuns): •
hStteö,' sich mit idiÄfeki Gegenstands (in. Verbindung
tn^8irtemChemikWl«)bes^häftfgen«nlö6hteni wenn die
JSaclie 'tut ReifW gelangferi sgll. t)as r^ini grasgrötie
TlHWÄnöic^d, ^^fe^Bereitung Seh hier in dieser Ab^
fenälung ^ «ngegiebein hal>6, ist iö Üör Email* uhi
Poriellatanrialerei'iio Wichtig, ja selbst so ünentbehr*-
lieh geWordfei^, dkfs- sidli durch die Sntd^kurtg IdeSi
Chröftiöxydes dle'Pöi'zcdla'nmalerei selbst sogstr vfet^
VoHkötVimn^t feat,' indem es sich (als Farbe) «^it ar-
leii^lflft^eln MineralfiirBen mischen läfst, damfit-sch*.
in^ *Pf uafiitifn gibt uÄd dabei gut deckt; Eigenschaften;
tväfch'e'dieKujffergtÜii- Farbe nicht besitzt, die seihst
däö' Fehler' hat, dafs sie beim Einbrennen der Färbeh
leidig sclWvTa'rz aus dem Feuer kofmmt', ' was bei *det
•^cbroxö^rtlnfen nie 'da? Fall ist, daher dierfti äuidi die
Journ.J. Chem, N. R. 13.. B. 4« fie/t. 27
898 Bischof über Schwefelbydr
Wenn nun aber durch das Vorsteihende es we*
nigstens sehr unwahrscheinlich gemacht worden isU
dafs der Schwefel ein Hydrat darstellen könne: so
bleibt uns unter allen einfachen Stoffen bIo£s das
Chlor übrig) von dem eine chemische Verbindung mit
Wasser bekannt ist« Dürfte man sich durch einen
Schlu£s nach Analogie leiten lassen» was freilich häu-
fig sehr mÜslich ist» so könnte man hieraus einen
Einwurf gegen die Einfachheit des Chlors nehmen«
Dieis wäre wenigstens eine Waffe mehr fär die Ver*
theidiger der alten Ansicht von der oxydirten Salz-
säure*
JtmUmrimim
l
über die vorhergehendg Abhandlung, 419
oxyci zu reduciren, küoaen nicht g^gCn die Mög-
lichkeit einer solchen Reduction sprechen, noch \ve- '
nigcr die, andern Chemikern gelungene, Darstellung
des Metalls für einen Irrthuin erklären. Die Ab*
Handlung von Moser über das Chrom *) konnte dem
Verfasser, der weiten Entfernung wegen, ivohl
Bicht^ bekannt seyn, denn sonst würde er dieselbe
\robI erwähnt und die darin enthaltenen Wahrheiten
näher geprüft haben, um so mehr, da sie seinen
Resultaten entgegen sprechen. Die Versuche, wor-
aus Nasse folgert, Jafs keine Chroms.iure wirk-
lich für sich exlstire , haben ebenfalls keine hinläng*
liehe Beweiskraft, Ueberhaupt verfallen ja diejeni-
gen Chemiker, welche die Existenz einer Chrom-
säure leugnen, in denselben Zrrthum, welchen sie
denen zuschreiben, die eine Chromsäure annehmen.
Denn da sie statt der Säure ein gelbes Chromoxyd
aufstellen: so müssen sie doch erst das Daseyn eines
solchen unbestreitbar nachweisen und es isolirt dar-
Gtellea. Dieses ist aber noch keinem geglückt. "*}
3.
tJebec die Legirung des Chroms mit Ei-
sen undSta hl,
B e r t hier ***).
Bekanntlich spielt das Chrom häufiger die Rolls
eines elektro- negativen, als elektro- positiven Kör-
•J S. dessen cliemUche Abtandl. über das Chrom, wovon
schon B. XIL S. 99- dieses Jahrbuch» die Rede war.
-) Vergl Gilb. Ann. N. V. XXX.366- u. vorl. Journ. XXU.
476. u. N. ß. II. 447.
•*0 Aus den Ann. de Chim. et de P^?». H.Vt- ^''«V 'S*«-
420 B e r t h I e r
pers. Es hat zu dem Eisen eine sehr grofse Vei
wandtschaft', weiches auchdfe Rertuction desChron
oxyds sehr begünstigt. Die Verbindungen diesi
beiden Melalle stimmen mehr mit den Schwefel- ufl
Phosphorverbindungen, als mit den Legirungen öbd
ein. Das Chromoxyd, welches sich mit allen SSx
Ten vereinigt, kann sich auch mit mehreren Basfl
verbinden und wirkliche chromigsaure Salze darste
len. Die Eisenoxyde gehören zu den Basen, welcb
eine sehr starke Verwandtschaft 2u dem Chromoir
de haben, so dafs in manchen Fällen die Gegenwa»
• de» letztern die Reduction der erstem verhindei^
eine Wirkung, welche keine andere Substanz scheid
hervorbringen zu künnen. Die folgenden Versuch
dienen dem Angefahrtea zur ßestätigimg.
Das Chromoxyd ist sehr schwer zu reducTreil
als ich es jedoch drei Stunden in einem mit KohtS
ausgefütterten Tiegel erhitzte, der in einem gut zi(
henden, mit Goaks genährten, Windofen stand, gl
lang mir die Reduction vollkommen, und ich erhie
einen Regulus, welcher weich gewesen zu seyB
schien. Dieser war spröde, sehr hart, anmanchm
Stellen stahlgrau , an andern schwarzgrau ; vietleiclii
enthielt er noch Kohle.
Wird ein Gemenge von Chromoxyd und Eisest
oxyd, in was immer für Verhältnissen, in einem Kot
lentiegel heftig geglüht, so sind die Oxyde vollkoi*
menreducirt, und man erhält eine völlig gleicharl»
ge Verbindung beider Metalls. Diese LegirungeB
sind in der Regel hart, spröde, krystallinisch,
5c/iön weifsgvau, glaniend, streogflüssig, im gerin.
^i"^ Qrada maenetiscVv attA.N'\A sdcwt'
über -.Chromeisam. 421
reo ^iDgteifbar , als Eisen. Je mehr die Legiruog
Chrom enthält, desto stärker treten diese . Eige^n-f
Schäften hervor. 6 Grammen Eiseooxyd «od gleich-
viel Chromoxyd gaben ein gut zugerundetes Kopdi
dessen grgfse Blasenräume mit länglichen , prismati^
sehen, sich durchkreuzendea Krystallen besetzt wa<r
ran* Auf dem Bruche zeigte es eine ähnliche kry-»
.Stalliniscbe Textur; seine Farbe war weifser, alsi
die des Platins ; es zeigte sich so hart, dais man dan
eben so tief ritzen konnte, als mit einem Diamant)
in einem Agatmörser liels es sich in ein feines, me-
tallisch-glänzendes Pulver vetr'wandeln ; von den
stärksten Säuren, selbst von. kochendem Königswas-
ser , wuk'de es nur wenig angegriffen , und es mufs-
te zur Zerlegung in einem Silbertiegel mit Sälpeter
geglüht werden«
Obgleich man jetzt mehrere Wege kennt, daji
Chromoxyd zu bereiten *) : so hat es doch noch ei^
neu ziemlich hohen Werth. Sollte die Legirung' von
Cisen und Chrom den Künsten von Nutzen seyn, aa
i¥ttrd^ man viel wohlfeiler dazu gelangen, wenn man
*) Dec Verfasser führt hier sechs verschiedene Methoden
4 zur Bereitung des Chromo^yds an , von denen ich nur
die letzte erwähnen will , da die übrigen hinlänglich be»
kaniit sind. Man soll nämlich chromsaures Kali in elAem
Kohlentiegel einer halbstündigen Weifsglühhitze aussetzen«
die geschmolzene Masse zerreiben , mit Wasser digerirea
und einigemal aufwallen lassen. Der gewaschene an4 ge-
^gltthte Bückstand ist sehr reines Oxyd. Behandelt man
grofse Mengen: so niufs man vorher ein Reductionsmittel»
Sägespäne, Rufs oder Kohlenstaub zusetzen/ weichet
map nach dem Glühen durch Calcinatiou oder Sauren von
dem Oxyde trennen kann. Die alkalische Flüssigkeit, wel-
che bisweilen noch etwas Chromsäure zurückhält, kanii.
zur Auflösung dar Chromerze verbTauftVit. yitt^^u«
\
42je
B e 1^ t h i 6 r
•ich statt des r^ffea ChfomoxydSj'desCbromerzes
rChromeisens} "bediente«
Da9 Ghromeisen ist aber kein seltenes Fossil,
und wird an vielen Often geEanden« In Erankreicli
kommt es im Departement Var vor, und zeigt meh-
rere Varietäten, Zu meinen Versuchen bediente ich
mich des Cbromeisenff von der kleinen Insel Vacbes,
südlich von St. Domingo« Dieses findet sich als ein
aus kleinen, oktaedrischen , glänzend sohwarzea
Küriiem bestehender Sand ; ich fand darin ;
Gbromoxyd ,
. 0,S60
Eisenoxyd . .
. 0,872
Thonerde . .
. 031S
Kieselerde' . .
. O,0dO
1,000,
£s ist fast von derselben Beschaffenheit, vrid das
französische £rz, und dieses ist eines der am Chrom-
oxyd ärmsten.
Erhitzt man es in einem Kohlentiegel, so bäckt
69 zusammen, wird dunkelgrau , und bekommt die
Eigenschaft , die Magnetnadel zu bewegen; dabei
verliert es nur 0>05 bis 0,06 vpn seinem Gewicht^
und gibt nur einige metallische Theilchen« Der Ge«
vviohtsverlust rührt von dem Sauerstoff des Eisen-
oxyds her, welches in Oxydul verwandelt wird«
Wäre das Gbromoxyd nicht zugegen , so wQrde das
Eisenoxyd vollkommen reducirt worden seyn, und
das metallische Eisen mittelst einer Säure von der
Thonerde getrennt werden können*
Wurde das Erz mit dem gleichen Gewichte ei«
Des Erdenglases (aus Kieselerde, Thonerde und
Kalkerde) in einem Koblentiegel erhitzt: so erhielt
über Chromehen. 4S3
mas eine halbverglaste undurchsichtige Sclilacke,
von H unkelgrauer Farbe, blasiger Beschaffenheit
und von einer feinen, iqetaliischen, krystaHiniscben,
-weilsgrauen Haut umgeben.
Mit 0,aO Kaik und 0,70 Kieselerde erhitzt, lie-
ferte es eine der vorigen ähnliche Schlacke, und 0,17
an Kürnern einer J^egirung von Eisen und Chrom.
L- Gleiche Theile Erz und Glaspulver, welches
Ki»©,16 Natron enthielt, verkir 0,19 am Gewicht, gab
* eine der votigen ähnliche Schlacke und 0,16 kuroig*
Legirung. Man sieht leicht, dafs die Sohlacken hieE
ungefähr 0,35 des Fossils zurückgehalten und- aufeer
Sauerstoff sich ungefähr 0,10 von andern Substanz
zen verflüchtigt haben müssen. Diese scheinet»
nun in einer Verbindung von Ghrom und Eisen zu
fcäätehen, denn die unlere Fläche des Tiegeldeckels
war mit einer metallischen Schlacke bedeckt, welcha
tHeser Legirung sehr ähnlich sah.
Als ich das Fossil im Kohlentiegel mit Borax
behandelte, erhielt ich 0,31 bis 0,32 Legirung und
eine graue Schlacke, welche derb, undurchsichtig,
in stiirken Säuren auflüslicli war, und keine Spur
von Eisenoxyd- und Chromoxyd • Gehalt verrieth,
EerGewichtsverlust war sehr beträchtlich, und rühr-
te grölest entheils von verflüchtigtem Borax her ;. man
sieht jedoch aus dem Gewichte der gewonnenen Le-
girung, dal's er auch mehr als 0,30 Chrom und Ei-
sen in sich begreift. I>er I>eckel war mit kleioea
. JCörnern besetzt.
Ich versuchte nun durch. Vermengung einer ge^
■wissen Menge reinen Eisenoxyds mit dem Mineral
die Verflüchtigung zu verringecu, und Äi^ N «i't\w^- ■■
iU B e r t b i e r
nifs der gebildeten Legirung zu vermehre». Diesef'
Zusatz gab mir aucli, bis auf einen gewissen Fuiikt,
das gnboffte Resultat.
Li einein Kolilentiegel wurden 10 Grm. desFos^
sjis, 6 Gnn. Ha mm erschlag z^ 0,79 Metall, und Ift
Grm. Glaspulver geschmolzen ^ die Legirung betrug'
7 Grm., der Verlust 3 Grm. dasFossil hatte foJgÜdj
0,22 Legirung gegeben, es hatten sich ungefäbrO.Oä
Eisen und Chrom verHilchtigt, und die Schlacke^
0,34 von den Oxyden zurückgehaUen.
Endlich behandelte ich 10 Grin. Fossil und Q
Grm. Hammershiag und Boraxglas in einem Kohleor
tiegel. Das MelallUorn wog in verschiedeneo Vei;^
suchen S,3 bis 8,8 Grm., so dals also das Geineog
0,36 bis 0,40 Legirung, und 0,10 bis 0,15 Verlust
an verfliichtigtem Glirom und Eisen gegeben hatte.
Ich bemerkte, dafs die Verflüchtigung um sO
grüfser ■war, je mehr man Borax anwendete,
fand auf 100 Theile des Fossils 40 Theile Borax als
das gerade nothwendige Verhältnifs.
' Aus dem Vorhergehenden folgt nun, dafs, wenq
man mit einem Erze von der Beschaffenheit des da
Insel Vaches, eine au Chrom sehr reiche Legiruag
bilden will , das Fossil mit 0,30 Kalk und 0,70 Kioi
seierde, oder mit 1,00 eiaes alkalischen GIaseS|
oder noch besser, mit 0,40 Boraxglas in einem Kohi
lentiegel geschmolzen werden muls, und dafs zuij
Ausziehung der grüfst möglichen Menge Cbrontj
eine gewisse Menge Eisenoxyd dem Flufsmittel zug«
setzt werden mufs.
Offenbar mufs sich die Menge des Flufsmittel^
aach dem Thonerde-GeV\ait dts ¥q^^v\s richten i^ voa
über Chromeisen. 425
dem Borax nimmt man so wenig wie möglich, theils
aus Ersparairs> theils um die Verilüchtigung zu ver-
ringern, und eben so auch von dem Glase oder Kie-
selerde haltenden Flufsmitteln, weil diese sich der
Reduktion der Oxyde widersetzen , welche sie ge-
bunden zurück halten. Ein Chromerz, welches nur
0,10 Thonerde enthielt, würde dem der Insel Vaches
und des Departement Var, die 0,22 Thonerde ent-
lialten, unendlich vorzuziehen seyn. Dergleichen
Chrcmerze Endet man nun in der Gegend von Phila-
delphia und anderen Orten der nordamerikauischen
Freistaaten, von wo man sie nach Frankreich zu ei-
nem sehr marsigen Preise verschickt. Das Chromei-
sen von Philadelphia fand ich zusammengesetzt aus
Chromoxyd .
. 0,516
Eisenoxyd . .
. 0,372
Thonerde . .
. 0,097
Kieselerde . .
. . 0,029
1,014.
Mit 0,14'Kalk und 0,32 Kieselerde, oder 0,50
alkalischem Glase, oder endlich mit 0,16 bis 0,20
Boraxglas, kam dieses Fossil leicht inFlufs, undgab
eine viel gröfere Menge einer an Chrom reicherea
Legirung, als das Erz der Insel Vaches.
Ich habe mich über die vortheilhafte Bereitung
der Legirung von Eisen mit Chrom nicht deshalb so
umständlich verbreitet, weil ich glaubte, dafs diesel-
be an und für sich von grofsem Nutzen seyn könne,
sondern weil man sich wahrscheinlich Ihrer bedienen
■wird, um den Gufsstahl mit Chrom zu verbinden.
Die interessante Arbeit von faiati.a.'j
v^ I
426 Barthier über Chromeisen«
i
' die Legirung von Stahl mit verschiedenen Metatten»
hat mich auf die Idee gefOblrt , Cfarorn in das Guts-
stahl zu bringen. ' loh fand dafe deV Ghromsfahl Ei-
genschaften besitzt f die ihn zu mtoobem Gebrauch
sehr geschickt machen können.
' ich steUte mir zwei Arten GhromstaM dar> wo-
. -von die eine Ö>010, die andere 0,015 Chrom «nthieli
Merim^e hatte die Gate, beide unter seinen Ao^
gen voa einem sehr geschickten Messef'schmid pro-
hiren zu lassen* Beide Hefees sich gu^^ schmieden ;
die (erste schien sich sogar leichter bearbeiten zu las-^
9en, als reines Guüsstahh . Die Klingen eines daraus
gearbleiteten Tisch -und Rasirmessers fand man sehir
gut ; ihre Schneiden waren hart und dauerhaft. Be-
merkens wertb ist, dafs sie, mit S^chwefelsäure ge-
rieben, eine schöne Damascirung entwi^^el^en, wet
. che angcAehm abwecbselnde^ glänzend silberwei&e
Adern zeigte, und der Legirung von Stahl und Silber
sehr nahe k^m* Die weifseu Partien bestanden wahr-
scheinlich aus reinem Ghrommetall, auf welches be^
kanntlich die Säuren keine Ein Wirkung äufsern. Man
sollte glauben dafs sich der Chromstahl zur Verferti-
gung fester, harter und sehr wirksamer damascirtev
^ Säbelklin^eii , so wie feiner Instrumeate eignen
würde,
^ Den Cbromstah} bereitete ich auf die Art, dafc
ich kleine Stückchen des besten Gufestahls mit der
£isenchrom - Legirung zusammenschmolz. Auch^im
Gro&en wird man ebenso verfahren und nur Cetnent«
stahl statt des Gufsstahls nehtnen müssen. Ich denke
mir esjnicbt möglich, dafs man mit Vortbeil die Le-
girung durch das mit KoUeostaub gemengte Ohrpm-
V a u f 1 a r t über Chrom^lmres Kupfer» 427
erz wird ersetze» könneo, den» wahrscheinlich wird
wähl das Erdeoglas, welches man* zum Schutz des
Stahls vor dem Hosten und Abhaltiiag 'der äufserea
Luft in, die 't'ipgel bringt» den ^pröfisten Theil des
Erze^ auflösen und seine Reduction verhindernn
£s wArde jedoch gut seyn ^ einen Versuch hierOher
anzusteUent
Üebex das chromsaure Kupferbic^yd'^
^mmoniak^
▼ om
Apotheker J^auflart, *)
. Als ich mir kOrzlich eine grQne FlQssigkeit h^
reiten wollte, womit die Apotheker ^Frankreichs^ e
Fenster ihrer Of&cinen zu zieren pflegen, und nach
einer im Lichte unverändert bleibenden Farbe suchte,
welche sich durch Vermischung einer gelben und
blauen vegetabilischen Farbe nicht darstellen läfst,,
bereitete ich mir eine neutrale Auflösung des cbrom-
sauren Kalis, und eine andere des schwefelsaure«
Kupferoxydammoniaks. Bei dem Vermischen bei-
der entstand eine sehr schöne duake%rflne ^arbe>
die sich mit mehr oder weniger Wasser, je nach der
gewünschtMi Farbenscbattirung, verdünnen üefs.
Da mir nicht bekannt war , ob die grüne Farbe
aus dem GrOn und Blau der Flüssigkeiten entstanden
oder eine wirkliche Verbindung war, so suchte
ich mich darüber in Qewifshqit zm setzen«
•) Aus dem Journ* dU Pharm« B« 10« S« 607* übersetit vom.
Or« Meiffnen
„ \
^ am-
Kjlirpii Kalis nnA <:riliivpfp|t:aiir('n KiinfRr<l! pi! i
►
428 Vauflart über chromsaures Kupfer,
Ich vermischte daher eine AuBüsung des chrom-
salirea Kalis und schwefelsauren Kupfers; es ent
stand sogleich eine wechselseitige Zersety.ung, die
FlQssJgUeit trabte sich, und es fiel rothbraunes,
chromsaiires Kupfer nieder. Ich zweifelte nun nicht,
daCs in dem ersten Falle das gebildete chromsaure
Kupfer sogleich von dem Ammoniak aufgelöst sei,
und überzeugte mich hiervon, indem ich einen Theii
chromsaures Kupfer in zwanzig Theilen destillirten
Wassers zerlheilte, und eine geringe Menge Ammo-
niak zusetzte; die Flüssigkeit wurde sogleich hell,
und nahm eine schone dunkelgrüne Farbe an.
Wird diese Fhlssigkeit in gelinder Wärme ver-
dampift, so erscheint, nach Maasgabe des verdun-
steten Ammoniaks, das chromsaure Kupfer wieder
mit seiner schönen rotheu Farbe. F.ben dieses fin-
det auch Statt, wenn man das Ammoniak mit einer
Säure sättigt.
Die erwähnte Flüssigkeit wäre hiernach eine
AuHüsung des chromsauren Kupfers in Ammoni^il^
mit vielem Wasser verdünnt, welche man auch da-
durch leicht erhält, wenn chromsaures Kali und
schwefelsaures Kupferoxyd- Ammoniak, in Wasser
gelöst, vermischt werden.
Ich bereitete mir diese Flüssigkeit schon vor
ungefähr 6 bis 8 Wochen; seit dieser Zeit ist sie in
einer nur, durch eine Glaskugel verschlosseiien, Fla-
sche dem lebhaftesten Lichte ausgesetzt gewesen,
und hat ihre schöne dunkle Farbe unverändert be-
halten.
' Ta s sa ert Verbind, d. (äroins.tii.KalK 4£9
6.-
. Oeber c*ie Verbindungen der Chrötrisaü*
re mit dem Kali,
von
F. Tassaert dem Sohne. *)
Schon seit langer Zeit hegte ich den Wunsch^
die chromsauren Verbindungen za studiren ; denn die
UnVollständigkeit ihrer Geschichte in den chemischeii
Compendiea fahrte mich auf den Gedanken, dais
die Chemiker, welche ihre Aufmerksamkeit vorzOg«
lieh auf das Metall, die Chromsäure und einige chrom-
8anre Metalle richteten, die Eigenschaften der andern
chromsauren Salze etwas flüchtig mochten übergangek
baben. Da sich mir nun kürzlich eine ganstlge Gele^
genheit darbot , so nahm ich die Idee wieder auf, et*
was zur Geschichte dieser Verbindungen beizutragen,
nnd verwandelte eine hinreichend grofse Mengd
Chromeisen aus der Gegend von Toulon, weichet
ich in VauqueJlin's Laboratorio zu meiner Dis-
position hatte i mittelst Salpeter in chromsaures itulf^
ikrobei sich mir die folgenden Thatsachen ergabisb^ . '
Die auf diese Art erhaltene Auflösung deft
tfhromsauren Kall*s reagirte stark- alkalisch und ent-
hielt eine ziemlich beträchtliche . Menge Kieselerde
und Thonerde, welche von der Talk -Gangart des
Erzes herrührte. Bei: der Sättigung derselben mit
Salpetersäure 5 schlug sich die Thonerde in gallert-
artigen zitronengelben Flocken nieder , und zwar so
lange, bis der Sättigungspunkt erreicht war« Nach
' % • * _
*) Aus den Ann. de Chim. et de Phys. B, ^ ^. ^V« ^S>ek«t-
§9tzt Tom Dr. Meifsner«
430 Taasaert
iviederholtea Auswaschungen des Niederschlags,
wobei er sich schwierig entfärbte, erschien er doch
sehr weifs, und gab mit Borax vor dem Löthrohrft
keine Spur vorhandener Chromsäure zu erkennen.
Während der Suttigung veränderte sich die Far^
be der Flüssigkeit auffallend, und zwar so, dafe da*
Ce]be sich in Roth verwandelte, je nachdem das
freie Alkali von der Säure gebunden wurde. Nach.'
der Sättigung sah sie schön roth aus.
Nachdem ich mich von der möglichst genauei|
Sättigung der Flüssigkeit überzeugt hatte, verdampf*
te ich dieselbe in einer Porzellanschale bis zum Kry»
staUisationspuokte. Zwölf Stunden nachher fand ich
ein krystallisirtes Salz unregelmäfsig abgelagert, di«
donkelrotbe Farbe der Flüssigkeit aber noch unve»
sebrt.
Die von dem Salze getrennte Mutterlauge £ärbt4
das gerüthele Lackmuspapier sogleich blau, undwaV
sehr alkalisch geworden.
Das Salz zeigte keine gleichförmigen Lagety
nnd man konntebestimmt zwei ArtenKrystalleunte^
scheiden ; die oberen , hellgelben , in sehr regelmv
Isigen, viereckigen, leicht gestreiften Prismen, mil
pyramidaler oder abgestumpfter Endflächekrystalllü*|
ten, gaben sich vor demLöthrohre und auf glshendej
Kohlen als Salpeter zu erkennen ; die unteren zeig«
ten keine regelmäfsige Gestalt, sondern bildetengläi
zende röthiichgelbe Schuppen , welche , mit desUUiC
tem Wasser abgespült, und zwischen Fliefspapi«
geprefst, eine sehr saure Auflösung gaben. In ei
neui kleinen Platinatiegel schmolzen sie beim e
Verbindung der Chromsüare mit Kali. 431
£rkalten eine lebhafte rothe Farbe an ; wurde die
Hitze verstärkt, so entstanden Bläschen, welche eicli
so lange vermehrten, bis der Tiegel rothweifs glühte.
Unterbricht man das Erhitzen, so bemerkt man,
dafs die Masse immer weniger flüssig wird, und
wenn m^n Wasser in den Tiegel giefst, so löst sich
ein Theil des Salzes mit orangengelber Farbe auf,
und theilt ihm eine saure Reaction mit, während der
and^'e als ein sehr feines grünes Pulver zuritckbleibt,
\velches den Borax grQn färbt, und aus Cbromoxyd
besteht. Dieses Salz wäre demnacli ein saures
chromsaures Salz, mir zum Theii durch die Hitze
zersetzt.
Dorcii dieses Resultat 'des ersten Versuchs über*
rascht, glaubte ich den Orund davon in der Schwie-
rigkeit Suchen ZH müssen , die voUkoinmene Neutra-
lität einer gefärbtenFlüseigkeitdurchReagentien-Pa-
pier zu bestimmen. Da mir jedoch die deutliche
alkalische Keaclion d'er Mutterlauge > und die saurä
Keaction des in derselben krystallisirten Salzes
schwer erklärbar schien, so unternahm ich neue
Versuche. VorzügUch richtete ich meine Aufmerk-
samkeit auf vollkommene Sättigung der Flüssigkeiten,
rauchte diese behutsam ab, erhitit abei- stets dassel-
be Resultat. Immer verwandelte sich das Zitronen-
gelb lange vor der Sättigung des Kali's , wenn ic^
hinreichend salzhaltige Auflüsungen nihm, in Roth,
dessen Stärke zunahm. Waren die Flüssigkeitea
concentrirt, so schlug sich schon auf die ersten Zu-
sätze von Säure oran^engelbes Salz in Form glänzen-
der Flitterchen nieder, welches alle Eigenschaften
^es .eben bescli riebe neij sauren, c^i^OT^v^äAXt&'cv ^^^äi
r
i
I
432 Tassaert
besafs. Wenn jedoch die Flüssigkeiten So verdünnt
waren, dafs sie das Salz aufgelüst behalten konnten,
so I erhielt man es durch zweckmäfsiga VerdampfuBg
in glänzenden rothen Schuppen krystaUJsirt. i
Diese Thatsaclien wurden durch eine grofsk
Reihe von Versuchen bestätigt. . >
Es ist bemerkenswerth, dafs das neutrjtll
chromsaure Kah nicht aus einer neutralen Außüsung
anschiefsen kann; bei jedem Versuche dieser Art «r-
hielt man nur das saure Salz. Welche andere Urs*
che kann nun wohl diese Erscheinung haben, als die
grofse Neigung des neutralen Splzes, in ein saures nnd
basisches zu zerfallen, und sich in der oben beschris-
benen Form abzusetzen? Hieraus erklärt sich auch
die alkalische Reaktion der Mutterlauge der vorhet
ganz neutralen Auflösung; denn so lange diese ver*
dünnt ist, bleibt sie auch neutral, so , wie sie sich
aber beim Abdampfen dem KrystaliisalionSpunkH
nähert, so ist das Gleichgewicht unierbrochen, und
sie enthält zwei bestimmte Salze, nämhch'eia sa<i^
res und ein basisches Salz. <'^4ili
■ K
Prüfung der alkalischen Mutterlauge. <
Als ich die GewiCsheit hatte, dafs aus eiaei^;'
neutralen Aufiüsung des chromsauren liali's durcfi '
Verdampfung kein neutrales Salz krystalJisirt, so
concentrirte i*li die von dem sauren Salze abgegosse*
nen alkalischen Mutterlaugen bei gelinder Wärme.
Nach 24 Stunden Ruhe lieferten sie ein neues Salz,
welches , sich , durch die Lauge gesehen, in Fgrm
leichter, schön gelb gefärbter Blättchen, gleich der
£araxsüure * daisteWle. O'w^x. ma^st. ö^« ^>
üb. Verbindung derChromsaüre mltKall. 433
behutsam ab, so kann man sich von der Schönheit
ihrer goldgelbea Schalürung, die auch nach dem
Trocknen bleibt, überzeugen. Sie sind sehr zer-
brechlich; stets findet man sie auf den Spitzen der
vSalpeter- Prismen, welche noch in der Mutterlauge
geblieben sind, angeschossen; im Wasser losen sie
sich leicht mit dunkelgelber Farbe auf und theilea
ihm eine saure Reaction mit j erhitzt man sie in ei-
nem Platintjegel, so zergehen sie zu einer dunkelro-.
then Flüssigkeit, welche beim Erkalten ihre erste
Farbe wieder erhält und noch eine saure Auflösung
giebt, wobei sie jedoch stets etwas Chromoxyd hin-
terlassen. Diese Krystalle sind also weiter nichts,
als mehr regelmälsig krystallisirtes saures chromsau-
^ res Kali.
L Werden die Mutterlaugen noch weitet ver-
P dampft, so geben sie nur eine geringe Menge dessel-
ben Salzes, verheren gleich darauf ihre rcithliche
Schattirung, werden citronengelb , und liefern ein
alkalisches , in rhomboidalen Prismen krystallisirtes
Salz> Das Kali ist darin fest gebunden, denn weder
öftere Abwaschungen noch wiederholtes Krystallisi-
xen konnten ihm seine alkalischen Eigenschaften
; nehmen. Bei erneuerten Krystallisationen gaben die
!, liSutterlaugen immer dasselbe Salz.
Aus dem Vorhergehenden geht nun hervor:
dals eine neutrale Auflösung des chromsauren Kali's,
wenn sie bis zum £rystallis3tionspunkt abgeraucht
ist, erst saures chromsaures Kali und alkalische Mut-
terlauge liefert; ist die grüfste Menge des saurenSal-
zes getrennt, so nimmt der rückständige geringe An-
theil eine schönere und regelmäbigeie Vqtkv atv^xiadft.
yüA/-//.y^ CArnt. N. R 13. B. i.Hrfu
/ '
484 . • "*-^ ^-T' m €\d iuÄ;r t-I. ^^ * " • .' -'l
. liesfam Treibung^ dks Kali ;iii Aek Flassigksit
etaid' Iwrvortritt , um < i^re Färbe in üitronengelb 2k
vasfindeni ^iind :bis zuktzt ein lalkdUsches Sidz zk
/ ÜfEeyiu' ■• , : i.- ^ ar ' •
> - '. *k . ,.■■». ,
13 Da esiftiff *«iN» nicht geglfickt wäir» ein «ei^ni?
ks> ehromMur«9 Käli dddurcb su bereiten , ^£5 äob
. elae mutiuile Aüfld^nig dieses Säfzes krystslfisit«äb
lie&^ ¥> glaubte ieh- mefnep Zweck zu erreioben^
,, < wenn ich dei^ Auflösungen Kali im Ueber^chusscz»'
99lzCe 9 um hierdurch dep gkichzeiägen Bi)dllng^ei^
,nes.s*urenifil4alkatidchen Salzes vorzubeugen.« loh;
i^sta^erstweftig Aetzkifli hiBzi(5 uifd Terdam^e er
kinnicbend«, ui» eine ^o&e^Megge Krystaüe zu ge^
, winnen. Bei der Untersuchung bestanden dieise aber
ans ieinem &e«yeBg vcm^kleifle» rothen Prismen des
saure» Salzet und damicKronengdben ialkaltecbeii^^alv
_ itü * Jetzt tviedeihalte ich deir Versuch ^t einem
gjroiseru £all-»2usati&, damit skh kein .saare^^a^.
fa^cn sulhe. IDie Vefdampfutfg lie&Tte eia ia rbomr.
fauidalien £risn)cis!rttgelmä£5ig lürystdUisirtes Salz , des*
seaSfätzea xndbt bnt^Syramideni besetzt waren. Mit;
diesilBii .Sate^ isteät^'^b ^lle meine Versuchii "an..
\ Zi#ei.{Jb2»nweU:al^fU&s»^«tid getrocknete Key*,
stalle wurden fänfo^ fainter^ dkiaivdeir aufgelöst Und.
zut&ÜQryfctalliaatldn'^ebfaehty tt»<il dabei Serge «(etra-
, gf^;:xla£5 die jedetoMÜgen KrysdaUe vor demiieuea' ,
' AnschieCsen gut abgcwusehenl , uikI zwisehen dopfiri*
tem FJieispapier ducch' Pressen von aller Fencbti^eit
bdEreit wulrden. Ungeachtet dieser dfiters wieder«»
heitto. Krystailisailioaen , : und dec : geringen Menge
Salz^ 'Worauf die ziffdi ^Unz^en <sioi^; zidetzt reducirfees^
j ,
üb. Verbindung derChromsänre mitKali. 495
-waren die letzten Krystalle eben so alkaliscb, alsr
die ersten.
Man konnte dieses Resultat wohl leicht voraus^
Sehen, da eine Auflösung des chromsauren Kali*s zu-
letzt ein alkalisches Salz liefert; man mufste sich je-
doch fiberzeugen , ob ib der Mutterlauge einer neti-
tralen Auflösung , aus Avelcher das saure Salz durch
Krystallisation geschieden war, sich nicht ein solcher
UeberschuEs an Kali befinde , dafs er sich der Bil«
düng des neutralen öhlromisaüren' Kali's widersetzen
Und nur ein alkalisches^ Salz hervorbringen konnte*
TTm mich hiervon zu überzeugen, versetzte ichifeu-
trale Auflösungen deft chrom'saureii' Kali's niit vet*
^oiil^denen Antheflen Aetzkali, und verdampfte sie;
immer aber erhielt ich das alkalische Salz.
Hiernach Wäre es nun gewiCs , dafs eine neutra-
le oder alkalische -Auflösung des chrouisauren KaU*s
«keine Krystalle des neutralen Salzes liefern kann,
und dieses Salz nur im aufgelösten Zustande besteht.
Das im Handel unter dem Namen „neutrales chrom-
saures Kali^* bekannte Salz, ist nur ein basisches
Salz; denn weder öftere Auswaschungen noch üm-
kirystallisiren benehmen ihm die Eigenschaft, gerö-
thetes Lackmuspapier blau zu färben.
Bei diesen Versuchen fand idi i dafs man selbst
geringe Meneen Salpeter aus einer Chromsalz -Auf-
lösung dadurch ziemlich leicht trennen kann, däfs
man ihr überschüssiges Kali zusetzt. Bei der Cojn
centration schiefst aller Salpeter in ausgebildete^
Prismen an, und bindet nur eine geringe Menge
Chromsalz. Verdampft man dagegen eine neutrale
Äußösang, so schiefsen das ChromsaV?. x^tvöi A«t ^%i^
436 T a I s a e r t
ter, da sie fast gleich auflöslich s!nd> zusammen an,
und können nicht getrennt werden. In dem ersten
FaUe wird nämlich ein basisches Chromsalz gebildet,
welches viel auflöslioher als der Salpeter ist. Dieser
Unterschied des sauren und basischen chromsaurea
Kali's ist sehr bemerklich, nnd daher entsteht anoh
sogleich ein häufiger Niederschlag , wenn man in
eine gesättigte Auflösung des alkalischen Chromsal-
zes einige Tropfen Saure fallen läfst.
Will man sich ein ganz salpeterfreies 'chronr
saures Kali bereiten, so raufs man folgenden Weg
einschlagen. Das getrocknete salpeterhallige SaU
wird im Silbertiegel geschmolzen, und Kohtenpul-
ver in geringen Dosen so lange zugesetzt, als eine
Verpuffung bemerkbar ist. Die gänzliche Zerset-
zung des Salpeters ersieht man daraus, dafs die sonst
dünnHüssige , die Kohle lebhaft unter starkem Auf-
blähen verbrennend«, Masse dickflüssig wird, und
keine lebltafte Verpuffung mehr ; zeigt. Bald nach
dieser Veränderung bedecken sich die Ränder der-
selben mit einer Lage grünen Ghromoxyds, ein Zei-
chen, dafs man die Operation unterbrechen mub.
Wenn man nun Wasser in den Tiegel giefst, so er-
hält man eine alkalische Auflösung , und einen ge-
ringen Bodensatz von Chromoxyd, dessen Menge
aber so wenig beträchtlich ist, dafc sie in einem
Versuche, wo die ganze geflossene Masse dunkel-
grün gefärbt erschien, auf 10 Grra.Salznur 0,05 Grm.
betrug.
Wendet mal statt der Salpetersäure, zur Sätti-
gung der Chromsalzlauge, reine Essigsäure an, so
u^en sich dieselben 'Etsc\v«ia.u'a^«ii, näm^LOct.-.. Fil>
üb.Verbiadung der Chroma^ure mit K ali. 437
luDg des sauren Salzes uad zur Uckbleiben da alkali-
sche Flüssigkeit, aufserdem aber bildet sich noch
eine geringe Menge essigsaures Chromoxydul. Die-
ses bemerkte ich , wie folgt : nachdem ich vom Sal-
peter befreites alkalisches chromsaures Kah mit Es-
sigsaure behandelt hqtte, rauchte ich das Ganze z*r
Trockne ab , und übergpfa das Salz .mit SSgrädigem
^Ukohol, um das essigsaure Kali aufzulösen. Du
sich abei: etwas Chromsalz mit aufgelöst hatte, ver-
dampfte ich es nochmals bis. zur Trockne, und erhielt
gegen das Ende einen sehr dunkelgrün gefärbten Sy^
i;uii , aus welchem sich ein wenig Essigsäure entwi'
«kelte. Die ausgetrocknete Masse bebandelte ich
nun mit stärkerem Alkohol, der den grünen ThpU
aufnahm und alkalisches chroipsaures Kali zurück-
Jlefs. Die grüne Flüssigkeit lieferte naeh dem Ver-
dunsten ein Salz, welches , mit ^orax calciairt , die-
sen gesättigt grün f^bte.
Hiernach scheinen die Essigsäure und das saare
chromsaure Kali so aufeinander zu wirken, daÜs ein
Thpil Cliromsäure in Oxyd verwandelt wird, wäh-
rend- der Rest dgs Chromsalzes in hasisches Salz
übergeht, und durch den Kali-Ueberschufs vorder
Einwirkung der Säure geschützt wird *).
Aus den vorhergeilenden Versuchen glaube ich
nun fi)fgende Schlösse' ziehen zu dürfen :
1) dafs es kein- festes neutrales chromsaureg
Kaligiebt;
3) dak- das- Salz, was man bis Jetzt dafür an-
sah, ein basisches Salz ist;
•) Sollte man dem Alkobol bei dieaeiQ ftoifsf keine Rolle
aii*chr«ibei> mOuen? ^>
4M
T a s ^ a*e r i;
8} da£s sich die Cbro^säure in dieser Hinsicht
aa die Arsenik- und FhospfaDirsäure anscbliefst, virelp
'che't nach Tfaenard nnd Ber^elius, mit des
▲Ikaliea nnr «basische und saure krystaUiiiische Ver-
biäduagen bildet* ' '
* Ich kann diese ku^ze Notiz 'nicht besser^schlfe-
iseiiy als wetin ich mit der vergleichenden Analyse
des basischen und saufen chromsauren Kali*s auch
zugleich das Vei'fahren angebe i welches mir das ein-
^lachste schien, und worauf ich meine ganze Sorgfalt
Terwendete.
1} Man fängt damit an, dib zu zerlegenden Sal-
ze, fein pulverisirt, drei his Vier Tage bei'^dO bis
60 Grad Wärmezu trocknen.
2} Dann löst ich sie in Wasser apf , und setzte
.bis zur völligen Entfärbung der Flüssigkeit essigsau-
ren Bajyt hinzu. Den Niederschlag wusch ich ipit
eii^em kochenden Gemisch von gleichen Theilen*
_ • • • •
Wasser und 38grädige;n Alkohol aus , um von dem
chroipsauren Baryt nichts aufzulösen, und zwar so
» • »
lange, bis die Abwaschflüssigkeiten mit Schwefel-
säure keine Trübung vqu überschüssig zugesetztem
essigsauren Baryt zeigten.
8) Der chron^aure Baryt wurde gesammelt,,ge-
trocknet, bei anfangender Rothglühhitze calcinirt,
gewogen , • und sein Bestaqdtheil - Verhältnifs . nach
den bekannten Zerlegungen iierechnet.
4) Aus den vam Barytsalze in N. 2 getrenn-
te^ Flüssigkeiten wurde. der Baryt .durch überschüs-
sige Schwefelsäure getrenqt, ,und das schweifelsaure
Kali roth geglüht.' Das Gewicht und die Berech-
?
\
üb« Verbindung 4er Ghromaäure mit Kali. 4M
ming gaben die Menge des init"'der Chromsäurei ver«
bilodenen Kali's an.
Auf diese Art fand ich das saure chromsaure
Kali, w?lclieS| auS; e^i^r ii^u^aleo ^^UCIp^ii^g m^
s<;hiefst, zusammengesetzt, aus.
^ Chromsäure . • • 67,40
^ • .
c.;iJ^?li • ^ •!• !»• t: 82,60,*. , ' ^:)
dagegen das basische chroms^ure Kali aus
.Chromsäure . . . 52,00
Kali 'i 48,00.
V . •
Anmerkung. , I^ chroi^saure Bajr|y:t ISst^clj tP^l^üSt im
Wasser auf» wenn man ihm allen beigemengten essigyu-
(, 9tk Baryt entzieht, 9n& ^var in hi^eksbanft gv<i£ier laes|t
g^-, um die £lu:irten FlQssigk«iten gelb zu färben. Setzt
man dem Abwaschwasser einen einzigen Tropfen ^essig-
sauren-Baryts tu,'s6 hört die^AüflokiBg fl«4 ClirömtiAetfP
. «uEy twd die fiUrirtf Ai^lcSsung w^rd g?trj|ji»t. Mit ^ikf|
hol versetztes Wasser zeigt einen gleichen Erfolg.
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Seien! um in einem Harzer Fossile
gefuadeni
Ober ' Bergcommissär Dr, Du M^ni&
(Au* einem Sohreibea an den Herausgeber.^
„Als ich Herrn Bauersachs das Resultat 2
meineu Analysen S. 145 beschriebenen FossilSf
znlttheilte, glaubte er sich in der Bestimmung dessel-
ben geirrt zu haben, und es ffir eine besondere ArC
des Kupferglanzes ansehn zu müssen; er blieb selbst
einige Monate bei dieser Meinung bis ihn die ge<
nauere Betrachtung eines Exemplars (in welchem das
gedachte Fossil, obwohl in kleinen Partien zerstreut
doch sehr deutlich vorhanden war^ vermochte, die frEU
here Idee eines Tellurgehalts nicht aufzugeben , und
es der nochmaligen Prüfung vor dem Löthrohre z
unterwerfen. Auch jetzt erkannte er einen rettig'
artigen Geruch und schrieb mir dieses von neuem,
Die Nichtanwesenheit des Tellurs war durch meinfl
Versuche so ziemlich dargethan; aber Seleniunf
konnte hier vorhanden seyn , ich säumte daher nicbl
es folgendermalsen aufzusuchen. ,
Das durch kalte Digestion mit Salzsäure roi
dem anhängenden Braunspath und einem grofseo
Tüeil seines Eisens he^teict« ¥ossU. verrieb ich zu
I Du Menil über Selenium. 441
feinem Pulver, und behandelte selbiges mit Salpeter-
Salzsäure in der Hitze. Es entfärbte sich bald und
gab eine etwas trübe Auflösung. Diese rauchte ich
bis nahe zur Trockne ab, weichte den Rückstand
wieder mit Wasser auf und filtrirte. Es blieb ein
häufiger weifser Niederschlag auf dem Papier. Das
Filtrat enthielt Blei , Seleniumsäure u. s. w. , letztere
durch schwefeligsaures Ammoniak zersetzt, fiel mit
schwefelsaurem Bleioxyd zu einem rüthlichen Pulver
(^a) nieder und zwar so, dals erst der Bleivitriol und
gegen das Ende der Präcipitation Selenium erschien.
Ich vollendete sie daher nicht ganz, filtrirte und
trennte nachher einen blutroth gefärbten Nieder-
schlag (^).
Das rüthliche Pulver (^a) unterwarf ich einer
Sublimation über einem kräftigen Weingeistfeuer.
Dadurch setzte sich erst eine schwärzliche , hierauf
Tothbraune krystallinische Rinde an, wovon letztere
reines Selen, die andere aber irgend eine Selenver*
bindung zu seyn scheint.
Der rothe Niederschlag (^5) dürfte ausser etwas
Blei wenig Heterogenes enthalten. Er läfstsichin
Salzsäure auflilsen, und nach Entfernung des Ueber-
fichusses selbiger, mit etwas Wasser übergössen,
durch schwefeiigsaures Ammoniak wieder präcipi-
tiren. Ein gleiches findet mit dem Sublknale Statt,
nur dals das Gefällte ein schmutzigeres Ansehen hat.
Ein sechszehntel Gran obiger Substanzen ist
schon zur Ausführung erwähnter Probe (in einem
kleinen PorcelJaolöffel) hinreichend. Ich übersende
Ihnen beide, das Sublimat sowohl als das Präcipitat
und hoffe Sie werden sich von der VäcUü^eÄ ■(»«,*
i
l
üeber das Selenium.
1.
Selenium io einem Harzer Fossile
gefunden.
Ober - Bergcommissär Dr. Du 2l^ei
(Au9 einem Schreiben an den Heran igeber,^
„Als ich Herrn Bauersachs das Resultat
meinen Analysen S. 145 beschriebenen FossUfl
mittheilte, glaubte er sich in der Bestimmung dessel-
ben geirrt zu haben, und es für eine besondere Art
des Kupferglanzes ansehn zu müssen j er blieb selbst
einige Monate bei dieser Meinung bis ihn die gfrt
Dauere Betrachtung eines Exemplars (in welchem daj|
gedachte Fossil, obwohl in kleinen Partien zerstreu^
doch Sehr deutlich vorbanden war) vermochte, die fro-
here Idee eines Tellurgehalts nicht aufzugeben, uad
es der nochmaligen Prüfung vor dem Löthrc^re
unterwerfen. Auch jetzt erkannte er einen rettig'
artigen Geruch und schrieb mir dieses von neuem.
Die Nichtanwesenheit des Tellurs war durch
Versuche so ziemlich dargethan; aber Seleaiuta
konnte hier vorhanden seyn , ich säumte daher aicl
es folge ndermafsen aufzusuchen.
Das durch kalte Digestion mit Salzsäure yt,
dem anhängenden Braunspath und einem grolsc
Tiieil seines Eisens beEtevftte Fossil terrieb ich j
P" , Du M^nil über Seleniam. 441
feinem Pulver, und behandelte selbiges mit Salpeter-
saJzsäore in der Hitze, Es entfärbte sich bald und
gab eine etwas trübe Autiüsung. Diese rauchte ich
bis nahe zur Trockne ab, weichte den Hiickstand
wieder mit Wasser auf und filtrirte. Es bheb ein
häu6ger weifser Niederschlag auf dem Papier. Das
Filtrat enthielt Blei , Seleniumsäure u. s. w., letztere
durch schwefelig sau res Ammoniak zersetzt, fiel mit
schwefelsaurem Bleioxyd zu einem rüthllchen Pulver
(a) nieder und zwar so, dais erst der Bleivitriol und
gegen das Ende der Präcipitation Selenium erschien.
Ich vollendete sie daher nicht ganz, filtrirte und
trennte nachher einen blutroth gefärbten Nieder-
schlag (A).
Das rüthliche Pulver (^a) unterwarf ich einer
Sublimation über einem kräftigen Weingeistfeuer.
Dadurch setzte sich erst eine schwärzliche, hierauf
Tothbraune krystallinische Rinde an, wovon letztere
reines Selen, die andere aber irgend eine Selenver-
bindung zu seyn scheint.
Der rothe Niederschlag (Ä) dürfte ausser etwas
Blei wenig Heterogenes enthalten. Er läfst siebin
Salzsäure auflusen, und nach Entfernung des Ueber-
Schusses selbiger, mit etwas Wasser übergössen,
durch schwefeligsaures Ammoniak wieder präcipi-
tiren. Ein gleiches findet mit dem Sublimate Statt,
nur dals das Gefällte ein schmutzigeres Ansehen hat.
Ein sechszebntel Gran obiger Substanzen isl
schon zur Ausführung erwähnter Probe (in einem
kleinen Porceilaniüffel} hinreichend. Ich übersende
Ihnen beide, das Sublimat sowohl als das Präcipitat
und hoffe Sie werden sich \oa der B.ic\i*ü^aÄ ■£»%
Ober - Bergcommissär Dr. Du Mä
(Au* eiDem Schreiben an den Herausgebe
„Als ich Herrn Bauersaclis das Resultat
meinen Analysen S. 145 beschriebenen Fossils
mjttheilte, glaubte er sich in der Bestimmung dessel^r,
ben geirrt zu haben, und es für eine besondere Arl
des Kupferglanzes ansehn zu müssen ; er blieb selbsl
einige Monate bei dieser Meinung bis ihn die ge^
Dauere Betrachtung eines Exemplars (in welchem d;
gedachte Fossil, obwohl in kleinen Partien zerstieat
doch Sehr deutlich vorhanden war) vermochte, die frfl-
Iiere Idee eines Tellurgehalts nicht aufzugeben, ucu]
es der nochmaligen Prüfung vor dem Löthrohre zi
unterwerfen. Auch jetzt erkannte er einen rettlg*
artigen Geruch und schrieb mir dieses von neuen,
Die Nichtanwesenheit des Tellurs war durch meini
Versuche so ziemlich dargethan ; aber Seteniutfl
konnte hier vorhanden seyn, ich säumte daher oid
es folge nclermafsen aufzusuchen.
Das durch kalte Digestion mit Salzsäure w
dem anhängenden Braunspath und einem grolseti
TiieJJ seines Eisens beErcveta Fossil zerrieb ich
, Du Mönil über Selenium. 441
feinem Pulver, und behandelte selbiges mit Salpeter-
salzsäure in der Hitze. Es entfärbte sich bald und
gab eine etwas tröbe Auflüsung. Diese raucbte ich
bis nahe zur Trockne ab, weichte den Rückstand
wieder mit Wasser auf und filtrjrte. Es blieb ein
häufiger weifser Niederschlag auf dem Papier. Das
Filtrat enthielt Blei , Selemumsäure u. s. w.j letztere
durch schwefeligsaures Ammoniak zersetzt, fiel mit
schwefelsaurem Bleioxyd zu einem rüthlichen Pulver
(_a) nieder und zwar so, dals erst der Bleivitriol und
gegen das Ende der Präcipitatiou Selenium erschien.
Ich vollendete sie daher nicht ganz, filtrirte und
trennte nachher einen blutroth gefärbten Nieder-
schlag (^If").
Das rüthliche Pulver (et) unterwarf ich einer
Sublimation über einem kräftigen Weingeistfeuer.
Dadurch setzte sich erst eine schwärzliche, hierauf
rotbbraune krystalllnische Rinde an, wovon letztere
reines Selen, die andere aber irgend eine Selenveiv
bindung zu seyn scheint.
Der rothe Niederschlag (i) dürfte ausser etwas
Blei wenig Heterogenes enthalten. Er läfst sieb in
Salzsäure auftüsen, und nach Entfernung des Ueber-
scbusses selbiger, mit etwas Wasser übergössen,
durch schwefcligsaures Ammoniak wieder präcipi-
tiren. Ein gleiches findet mit dem Sublimate StaLt,
nur dafs das Gefällte ein schmutzigeres Ansehen bat.
Ein sechszehntel Gran obiger Substanzen ist
schon zur Ausführung erwähnter Probe (in einem
kleinen Porcellanlöffel^ hinreichend. Ich übersende
Ihnen beide, das Sublimat sowohl als das Fräcipitat
und hoffe Sie werden sieb voa det )\ic^a:ü^c^vV\a%^-
44t D tt vAl>^ n i 1
. \
tiKt Entidflekimg dberaeugen ; er^lere^ darf . nur mit
# ■
ÜemOlaie etwas stark erlfitztwe^de» um deaRetä^
gor ludi sogleich zn vecrathtoJ.
' • ' 'Ith glaube liiich um so weniger zu iriren , als es
inir 'nicht gelang, irgend eine kQnstliöhe Mi^chong
Iieräusfeuferingen , ' ifi© mit ischwefeligsaureöi Am-
it^öniäK ^iä cf etti CTWfhnten nur etflferiit ähnlichen
jNfedehcAilag gegeben hätte.
. Kapn. ich von dem Fossilp so yiel bekommen
I . >
fwas mir durch meinen würdigen Freund Bauer-
^achs u, a. vielleicht ,ir) kurzem glückt)^als zu einer
Arf^lyse nothig ist, so wjerde ich nicht säumen^ Ih-
nen die wahre Constitution desselben bald mitzu-
cc
I .' « .' . • , • . • • ''. •. L.
U^^as* ' :sch wefeligsaure . Ammcbiok - bereäe ictt
anri i^inaffrleiQjiten Zer£et2barkeit wegen , invnec
xaminigdrtiigei^ Menge und zWar auPfo]^ridd W«isei
Zehn Drachmen Quecksilber 'übergiefse ich mit eben
gO'Tiel (reiner &diw^el^äuxfe ja mner kleineiKHetorte,
fQBSel^ 4ii$% mit einem dsirehbohrtenSorkv JStedtei
eine^Böhi^ .^nein und I^itsiUstzte^edn einea-^nüt ant»
dsrlkalb Unzen mafsig concentrirter AibmoBiaWfllis»
. sigkeit gefällten , leiofat veir^chlossen^n GyJhider des
|NcteümjiEtisehen QuecksilbdrapparatS; Schön dardfa
bio&e Erwärmung miittelst der Weingeistiaitfpe eat*
wickelt sich häufiges schwefeügsaures Gas» ivel-
ches so . be^rig. vom Ammoniak eingesogen wiifd»
dhifs biniien kurzSer 2^it eine völlig nentrale^ Verblö-
dung eiit^ehl, die man zur Sicherheit' schwach fiber-
sinteiik.jkamu^«
' »«. * »
.1 über Sdenium. <- 44S
„Ich w^rde auch andcFe Mineralien de» Harzes
auf Selen prüfen/*
Nachschreiben der Redaction.
Das vorstehende Schreiben ist vom Herrn Dr.
Du Menil schon am 16. Sept 18£3. also schon vor
anderthalb Jahren eingesandt worden. Die mitge-
sandten Proben haben sieb als Selenium zu erkennen
gegeben* Herr Professor Cermar prüfte das Har-
zer 'Fossil vor dem Lüthrohre und auch Herr Dr.
Meifsner stellte damit sowohl, als mit den vom
Herrn Dr. Du Mfinil übersandten Proben einige
Versuche an u^d überzeugte sich von der Anwesen-
heit des Selens. . Dennoch veranlafste ein späteres
Schreiben des Herrn Dr* Du Menil, dab diePubli-
cation dieser vorläufigen Notiz unterblieb.. Er schien
blols die Absicht zu haben , dieselbe f ür's Erste bei
f)er Redaction zu deponiren , um dann welter die
Sache zu . verfolgen , was jedoch wahrscheinlich un?
|4rblieb. Auch jene vorläufigen Versuche aber sind
nun billig mitzutheilen , da. weitere Verfolgung der
vom Hrn* I)r. D u Man i 1 über dieses Fossil getnaoh*
tan Beobachtungen nun unnöthig scheint, xiachdem
die Sache durch die Untersuchungen eines Analyti«
kers. von so grofser Apszeichnuftg, wie Herr Prof*
Stromeyert abgemacht ist Derselbe hat diesea
Harzer Fossil genau mit der ihm eigenen Gründlichkeit
afnalysirt und darüber zugleich mitHn» Hofr« .Haus-
mann der Göttinger Societät eine Abhandlung vor-
gelegt, die hier im Auszuge (welchen er zunächst für
die Göttinger Anzeigen vom 20. Febr. l^S" ' ieb^
aber auch für dieses. Journal mitzulVivi]
I \ V
I
44A Stromejer und HAHsmann
hatte) unmittdbar folgt. Es reiht, sich daran noch
eine andere nc^ue vom Herrn Hofrathe 3troineyV<
entdeckte Seleni^rbindung ; und noch auf ein neues
Vorkommen des Seleniums machte Trommsdorf
iii seiner im vorigen Hefte S. 389. mitgetbeilten No-
ti9 VorlSafig aufmerksam« '^
2-
Ueber ein Selenblei bei Claustbat»
von
. I
Strameyer und Hausmann..
Stromeyer und Hausmann haben der Kö-
niglichen Societät der Wissenschaften am £3. Januar
i83ä.<gemelnschaftlieh die mineralogische und chemi-
sche Untersuchung ^nes Erzes übergeben , welches
d^in letzteren , von dttn um die Kunde der mineraÜ*
«dien Frodocte des Haraes sehr verdienten Herrn
Bergprobirer Bauersachs zu ZellerfeM , mit der
Bemerkung zugesandt worden war , daÜs sich darin
ein Qehalt von Selenium finde, den das Verbal-
ten im Feuer offenbare. Nicht allein hat sich bei
weiteren Versujchen diese Entdeckung bestätigt, son-
dern bei einer von- dem Hrn. Hof f. Stromeyer
mit jenem Erze vorgenommenen , vollständigen , nn*
ten darzulegenden chemischen Analyse ergeben, dals
es'» seinen Hauptbestandtheilen nach , /Selenblei
ist 9 welche Substanz bisher noch nicht im Mineral«
reidie bekannt war. '
Das untersuchte Erz ist vor einer Reihe von Jah-
ren.auf der zum untern Burgstädter ZugQ gehörigen
Grube S^orenz 'bei Clausthal » in Verbindung mit
W über SelenUei. 445
Braunspath, vorgekommen, und damals schon von
dem Herrn Bergprobirer Bauersacbs beachtet
tvorden. Da es dem Glase eine smalteblaue Farbe
ertheilt, so verrauthete derselbe darin einen Kobalc-
gcbalt und belegte es mit dem Namen von Kobalt-
bleierz. Als solches wurde es von demHrn.Hofr,
Hausmann in den norddeutschen Beitragen zur
Berg- und Hüttenkunde HJ. 120. beschrieben und
demnächst im Handbuche der Mineralogie I. 183.
aufgeführt.
Aeufserlich hat das Selenblei die mehrsts
Aehnlichkeit mit kleinspeisigem Bleiglanz; aber die
Farbe zeigt eine bestimmte Verschiedenheit, indem
das lichte, frische Bleigrau jenes Erzes mehr noch
als bei dem Wasserblei in das Blaue sticht. Obgleich
der Körper eine deutliche Anlage zur Krystallisatioa
besitzt, so ist es bis jetzt nicht möglich gewesen,
die Beschaffenheit derselben zu bestimmen. Die
-Ideinen, höclistens ^ Linie messenden, bald locker
zusammengehäuften, bald eingesprengten, krystalU-
nischen Theile, scheinen hin und wieder quadrati-
sche, auch wohl dreieckige Flächen darzustellen: ob
aber die regelmäfsjge Form mit der des Bleiglanzes
übereinstimmt oder nicht, läfst sich vor der Hand
nicht entscheiden. Dasselbe gilt vom blätterigen Ge-
fflge. Ein mehrfacher Blätterdurchgang scheint vor-
handen zu seyn. Das Erz hat ein krystaUinisch-
klein-und feinkörniges Absonderuogsansehen, mit
metallischem Glänze der nicht sehr glatten, unter
der Loupe oft gekörnt erscheinenden Absonderungs-
fiächen. Es ist in etwas höherem Grade v 'e
Bleiglanz; milde; etwas abfärbead-, ^esitlj
^1
446 I Stromeyer ttncl^Ha.U6mann
Geriebene Stelled sind metallisch glänzendl Dts ei^
genthQtnliche Gebricht &t nach der Bestimmung des
' Hrn. Höfir. Strom ey«r bei 10,5*^^. und 0,740«»
Barom. rr 7,697. Isolirt gerieben wird es, nach
den von dem Hrn. Hofr. Hausmann damit ange-
. stellten Versuchen , gleich dem Bki^anze , negativ
elektrisch.
Vor dem Löthröhre auf der Kohle zersetzt sich
das S^eiiblei aberaus leicht. Es entwickelt einen
starken Geruch nach faulen Rüben uit'd bildet schnell
einen braonrothen, leicht wieder zu Terblasenden
Beschlag. Später erzeugt sich ein gelber Bleioxy*
Beschlag In der näheren Umgebung des sich zugleich
^ednoirenden Bleies. Indem die Flamme auf das.
"Etz spielt, äeigt sidi an diesem ein hell blauer Schein.
Bora^gtas erhält durch das Erz eine blasse Smalte-
fcrbe. '
Wird dasselbe in einer Glasröhre über einer
Spiritnslampe erhitzt , so sublimirt sich fast äugen«
biicklich^aus demselben Selen, welches die Glasröhre*
tiiit seitdem eigenth&mlichen widrigen Geruch erfäUt,*
und *di6 Wände derselben mit einem leichten brann^
roth gefärBten Sublimat bekleidet. . Fährt man mit
dem Erhitzen fort bis zum Glühen der Rohre, sö^
komrtit. das £r2 in Fluf^, ohne steh aber weiter
Äierkbar dabei zu Verändern, 'Während des stär-'
kern Crlühens der Rö&re verliert sich indessed all-
mäfich das anfangs abgesetzte bratinrothe Sublimat.
Dafür erscheint übet nun ein 'weifses in Nadeln kipy-'
Stallisirtes Sublimat^ das bei fortgesetztem Erhitzen*
sich naehund nach Termehrt, und erst beim Erkal«*
ten der Gksröfa^e zci|t sidb wieder ^ein leichter Ao^
t •
über SelenWei. .. MT
flug. des erst^p braunrothen Sublimats unterhalb dem
^ei&ea. Dieses weifse Subüioat zieht aber nach ei^
Qjger Zeit Feuchtigkeit ao , u»d fängt an etwas zik
zerfliefsen. . Dasselbe rötbet Lackmuspapier sehr>
stark, und wird durch Schwefel-Wasserstoffsäure;
gelb, und durch schweflige. Säure roth gefärbt. Ver-;
hält sich also völlig wie Selensäure.
- >. So oft das Erz hierauf von neuem wieder. er*
hitzt wird, findet jedesmal eine abermalige Entbixv-
dung von Selen und Verbrennung desselben zu Selen«,
säure wieder Statt»
^Salpetersäure von der Stärke des gewühnlichea
einfachen Scheklewassers. wirkt auf dieses Bleierz -
schon in der Kälte ein, und dasselbe nimmst, wenn.
V es längere Zeit damit in Berührung erbalten wird»
eine dunkel zinnoberrothe Farbe an , indem sich das
darin enthaljtene. Selen, während das Blei sich all*
mählich auflöset, in Substanz ausscheidet, und die
noch unzersetzte Miner einhüllt« Mit Unterstützung
der :Wärme lOset die Salpetersäure dieses Erz schnelL
uhdivoUständig auf, wobei sich anfangs Selen in) Ge^i
stalt rother Flocken abscheidet ^ die aber bald ihre^
rotheJlaxbe. verlieren, bräunlich wer(;ien, ur^d nacW
und nach verschwinden. Beim Auflösen ..gröfserer
Mengen des Bxt^s vereinigen sich die ausgeschieden
nen Selduflock^/i auch wohl z\x einer Masse, die;:
si^. aJ^.ein.bräi^olicb gefärbter Schaum auf der Ober»
fläche lier £Hisfiigkeit ansamxpelt und dieselbe zuwei-*
Ion gleich einer Oelhaut auf kurze Zelt bedeckt.
. Die salpetersaure Auflösung dieses Bleierzes,
hat eine blafe röthliche Fa^e , welche, wie die mit ^
derselben apgesteliten Versuche ,ausYfe\iea « xNvCVi^di^
448 ^ Stromeyer und HausmaBn
von efaiem geringen 9 schon durch die Lddirohrver«
suche in demselben wahrgenommenen, Kobaltgehalto
herrQhrt. Auber Kobalt ist aber in der:Au£Iösung
des reinen Erzes kein anderes Metall als BJei enthal-
ten* Auch ergab die PrQfnog desselben mit salpe-
tersaurem Baryt, dafs kein Schwefel in dieser Miner
vorkomme. Dagegen gaben schweflige Säure und
schwefligsaure Salze, so wie auch Schwefel* ^as^
serstof fsäure » phosphatische Säure und salzsaures
Zinnoxydul einen sehr bedeutenden Selengehalt in
derselben zu erkennen. Und bestätigten. dadurch vol-
lends die suchen aus dem zuvor angefohrten Verhal-
ten dieses Erzes höchst wahrscheinlich gewordene
Meinung, das dasselbe eine natürliche Verbindung
des Selens mit dem Blei sey.
" Da das Vorkommen von Kobalt In diesem Erze
f
vermuthen lieis , dafs sich dieses Metall vielleicht als •
Speiskobalt darin befinde, so wurde diese IVfloer.
noch besonders auf einen Arsenikgehalt iintersuclit. .
Aber weder beim Verblasen desselben v<^ demLuth->
röhre, noch bei der Behandlung der Vom Blei und
Selen befreiten Auflöst^ng derselben mit Seh wefd •
Wasserstoffgas , konnte irgend eine Spur von Arse-
nik darin aufgefunden werden.
Zur Bestimmung des quantitativen Verhältnis-
ses der Bestandtheile dieses Bleierzes wurde dasselbe
zuerSst , da es unmöglich war den damit verwachse*
nen Braunspath und Quarz völlig davon zu trennen,
mit höchst diluirter Salpetersäure übergössen, und
damit so lange in der Kälte in Berührung erhalten,
bis aller demselben beigemengte Braunspath aufge-
glommen worden war, wekhes leicht aus dem Aitf*
P'' , Du Mf^nil über Selenium. 441
feiaem Pulver, und bebandelte selbiges mit Salpeter-
salzsäure in der Hitze. Es cDtfärbte sich bald und
gab eioB etwas trübe Aaflüsung. Diese rauchte ich
bis nahe zur Trockne ab, weichte den Rückstand
wieder mit Wasser auf und ültrirte. Es blieb ein
häutiger weifser Niederschlag auf dem Papier. Das
filtrat enthielt Blei y Seleniumsäure u. s. w., letztere
durch schwefeligsaures Ammoniak zersetzt, fiel mit
schwefelsaurem Bleioxyd zu einem röthlichen Pulver
(a) nieder und zwar so, Aais erst der Bleivitrlol und
gegen das Ende der Präcipitation Selenium erschien.
Ich vollendete sie daher nicht ganz, filtnrie und
trennte nachher einen blutroth gefärbten Nieder-
schbs (4).
Das röthliche Pulver (ji) unterwarf ich einer
Sublimation über einem kräftigen Weingeistfeuer.
Dadurch setzte sich erst eine schwärzliche, hierauf
Tothbraune krystallinische Rinde an, wovon letzters
reines Selen, die andere aber irgend eine Selenvei>
bindung zu seyn scheint.
Der rothe Niederschlag (J^ dürfte ausser etwas
Blei wenig Heterogenes enthalten. Er läfstsichin
Salzsäure auHüsen, und nach Entfernung des Ueber-
schusses selbiger, mit etwas Wasser Übergossen,
durch schwefeÜgsaures Ammoniak wieder präcipi-
tiren. Ein gleiches findet mit dem Sublimate Statt,
nur dals das Gefällte ein schmutzigeres Ansehen bat.
Ein sechszehnlel Gran obiger Substanzen ist
schon zur Ausführung erwähnter Probe (in einem
kleinen Porcellanlöffel) hinreichend. Ich übersende
Ihnen beide, das Sublimat sowohl als das Präcipitat
und hoffe Sie werden sich von dei Wc\i\.\^evX."«v^\-
450 Strome7«t imd Hausmann
Bleierzes, denen 0,015 Grnu Quarz und 0,161 Grjm.
Braunspatk beigemea]jt waren^i und dfie also nur ans
1^640 Gnn. reincmErz bestanden, •erhalten worden:
1,702 Grm. schwefelsaures Blei
• 0,459 Grm. Selen, und *
0,038 Grm. ScWefel - Kobalt itii Maximo.
• . * '
In einem andern Versuche lieferten 1,364 Grm.
dieses Erzes^ worin 0,0125 Grm. Quarz und Ojd7Qä
Grm. Braunspath enthalten waren^-
1,5275 Grm, schwefelsaures Blei
0>554 Grm. Sj^len, und
0,019 6r«i. Schwefel- Koball; im Maxime^
' Bei abermaliget Wiederhohluög dieser Analyse
niit 1,405 Grm. Bleierz, wobei aber die demselben
beigemengte Menge Quarz' tmd BratmSpath nicht W
-Stimmt, und das Selen dieÜsmal durch ScbwefelJ-
Wasserstoff -niedergeschlagen Worden ist> wurden/
^hahen'S
1,313 Orm. scWef elsaures Blei,
0,65s Grm. Schwefel -r Selen, und
0,018 Grm^ Schwelel-SÜobaltitn Maximo»
trimmt man nun den Gehalt des schwefelsauren
Bleis in lÖÖ 'theilen zu 68,265 'Theilen Bley, den
des Schwefel- Kobalts im jVIaximo ^u 48,0 Kobalt
und den des Schwefel- Selens zu 55,3 Selen an, und
sieht das bei der letzten Analyse an der Summe des
angewandten Erzes Fehlende für Öuarz und Brann-
spath an, so sind diesen Untersochungeo zu Folge in
100 Theilen dieses Bleierzes enthalten :
< « <
• * I
über Selenblei. 451
Nacli Analyse I. II. III.
, Blei . . . 70,854 — 71,265 — 70,813
Kobalt . . 1,097 — 0,708 — 0,672
Selen . . 27,988 — 27,830 — 28,5l5-
99,939 — 99,803 —100,000
Oder dasselbe besteht in 100 Tlieilen, nach
ivinem Mittel aus diesen drei sehr gut mit einander
ilbereinstimmQnden Analysen, aus:
Blei . . . 70,98
Kobalt . . 0,83
Selen . . ■ g8,ll
99,92
Die Eestandtheile dieses Erzes sind demnach
inz in dem Verhältnisse ihrer Aequivalente mit ein-
ander verbunden , und die Menge des darin vorkom-
menden Selens entspricht nicht allein dem bleigehal-
te desselben, sondern auch dem des Kobalts, und
dieses Metall ist folglich in dieser Miner ebenfaJIs
als ein Selenmetall euthahen. Auch befindet sich
das Selen in diesem Erze mit dem Dlei in einem ganz
ähnlichen Verhältnisse verbunden, wie der Schwe-
fel mit diesem Metall in dem Bleiglanze. Die Mi-
schung dieses ratürlichen Selenbleis ist nämlich so
bcschaifen, dafs, wenn beide Bestandtheüe oxyge*
rirt und in Bleioxyd und Selensäure umgeändert wer-
den, sie neutrales selensaures Blei geben. Und so
Tvie sich daher zuweilen durch Zersetzung von Blei-
glanz Bleivitriol bildet, so köunte auch wohl auf ähn-
liche Weise selensaures Blei aus dem Sclenblei ent-
stehen. Man wird demnach auf das Vorkommen
einer solchen Verbindung an Orten, wo Selenblei
sieb hodst, zu seilten haben4
\
452 S t r o m c .y e r
ST • ♦ « ■ • *
Üeber Selen in vulcanisclien ProtLu&ten
. . von
.St^rameyer.
Schon am 9. April 1 824 theilte der Ver£ der Göt-
.tibger Societat(s. Gott. gel. Aa2«a. a. O.) eine Notiz mit^
über Äine neue von ihm in dem Salmiak der Lipari-
scben Insel Vulcano entdeckte natarliche Selen - Ver*
bindung9 deren verspätete Publioation dadurch ver«
anla&t worden ist, da£s es die Absicht des Verf.
vrar, auch zugleich von einer andern in diesem
£almiaki^qh vorkon^menden Substanz Nachricht zu
«rtbeilen.
y Unter dep yulcanischen Producten dieser- Insc^l
•kommt ein mit sublimirtem Schwefel gemengter Sal«
liiiak vor,' der schichtweise §ich durch eine auffal»
lend bräunlich orangegelbe Farbe auszeichnet, die ihm
ganz das Aüsehen von eisenhaltigen SalmiakbUmea
giebt. Da dieser Salmiak indessen keinen eisenha&
ten Gesohmaek besitzt, und auch an der Luft nicb(
merkbar Feuchtigkeit anzieht 9 so iti^rde daher 4io
anfangs gehegte Vermuthung, dafs derselbe -wirklich
eisenhaltig sey.« und die eigenthjumliche Farbe de«;-:
selben von' beigemengtem salzsauren Ei^enoxyd- her*
rühre, zweifelhaft, und veranlaCste denselben ejner
njähern Prüfung zu unterwerfen.
Schon bei der Behandlung dieses Salmiaks mit
Wasser ergab sich die frühere Meinung, dafs derselbe
natürlicher eisenhaltiger Salmiak sey^ nqn vgllends
als irrig. 'Beim Auflösen desselben ia Wasser schied
sich nämlich nicht allein der eingemengte Schwefel
über Seleo-^Schwefelarseuik« 4dS
aas t andern es hlDterblieb auch noch eine andere-
Substanz, welche dieselbe bräulilich orangegelbe Far-
be besaTs, durch welche sich der Salmiak in seinem
natflrlicben Zustande gerade auszeichnete. Die erhal*<
lene Auflösung war dagegen farbelos, und lieferte.
auch beim Verdunsten ein vollkommen ungefärbtes^
SalZk Aufserdem reagirte diese Auflösung nur sehr,
schwach' säuerlich, wie solches gemeiniglich auch.
bei dem künstlichen sublimirten Salmiak der Fäll ist,,
pnd weder Gallapfelauszug noch Blutlaiigensalz und.
sishwefelblausaures Kali bewirkte« darin eben so
w^nig als Ammoniak irgend eine Veränderung, aus^
welchej? man auf einen Eisengehalt hätte scblieiüsea.
können. Hingegen verursachte Schwefel** Wasser««
Stoff in derselben einen ziemlich häufigen orangefar-*
. benen Niederschlag, der fast gänzlich aus Auripig-'
mc^nt bestand^ und von etwas arseniger Säure her««
lehrte , die zugleich in diesem Salmiak mit vor^^
kommt. Auch gab Barytsolutlön einen geringen:
GvfaaQr von Schwefelsäure darin zu erkennen ^])«
,Der beim Auflösen des Salmiaks hinterblieben^
" bfaaplich orangegelbe Rückstand kam beim Erhitzen
ip ei^er Glasröhre, über einer Spirituslampe leicht in
Flals s und sublimirte sich hierauf vollständig zu ei-
nem orangefarbenen Sublimat. Auf eine glühendo
Kohle geworfen entzündete sich dieser Körper so-
gleich , und verbrannte unter Ausstofsung eines sul-
phurischen zugleich sehr schwachen arsenikalischen
*) Es kommen indessen doch einzelne Stucke dieses Sal-
miaks vor , welche . wohl Spuren von salzsaurem Eisen«
oxyd ebthalten.
45* Strom ey er
Geruchs, der sich hinteDnacti aber in einen starkeo.
'widrigen Geruch nach faulen Haben umänderte.
Da dieser eigenlhümliche Nacligeruch , weM
chen dieser Körper bei seinem Verbrennen verbrei^
tete, viel Aehnlichlveit mit dem Geruch hat, weR
oben Selen bei seinem Verflüchtigen und Verbrennea.
ausstüfst, und der Körper auch in seiner Farbe deta
Schwefel- Selen sehr ähnUch ist, so wurde es niobt
unwahrscheinlich , dafs derselbe hauptsächlich ausy
^Schwefel- Selen bestehe.
Um dieses auszumitteln wurden daher einigs;,
Decigramm dieser Substanz mit Salpetersäure ssti
lange digerirt, bis der Schwefel, welcher lange eiao'
orangegelbe Farbe behielt, rein gelb gefärbt erschien,^
und der Auflösung, nachdem der hinterbliebena^
Schwefel davon getrennt worden war , Söhwefligsaui*
res Kali zugesetzt, welches für Selen ein eben S4
sicheres und empGndliches Reagens ist> als An
schwefügsaure Ammoniak,
Hierdurch wurde nun die zuvor geaufserte Vei^
muthung völlig bestätigt. Das schwefiigsaure Kali
schied aus der salpetersauren Auflösung eine ziemlich
bedeutende Menge eines zinnoberroth gefärbten Kdt^
pers ab, welcher alle die von Hrn. Berzelius an^
gebenen charakteristischen Eigenschaften des Selens*
besafs.
Auch lieferte die salpetersaure Auflösung h^vef
Verdunsten eine in Nadeln krystallisirende Substanz,)
welche sich völlig wie Selensäure verhielt. Aufserl
der Selensäure enthielt diese Auflösung aber noch
eine geringe Menge Arseniksäure, wie die Prüf una
derselben mit SilberSQ\uXVou «^a.\i,
4 •
&^er' ß^t^' SchyreteUfsei^. 455
Di^ den Salmiak b^leitende md färbendjd SulW
staft» ist also Schwefel - Sebd , Atik zugleich, eine
geviiige' Menge Aiili|>!gmentau%e}6$et enthält, und
wir besitzen in derselben mithin eine neue bisher iil
ider Natur noch nicfat angetroffen^ VeFbiadung di^
ses hOohflt merkwatdfgen Körper^..
Das Vorkommen des Sbhwefbl -. Selens unter
den. ynlcanischen Producten der Liparischen Inseln
macht es daher auch, sehr wahrscheinlich > dafe die
elganthümliche oFangefarbene Nuance des auf diesen.
Insela sich findenden Schwefels, hajuptsäcblich.. von.
beigemengtem. Schwefel- Selen herr^üh^t>. und niöht
Toii Schwefel * Arsenik >. wie l)i§her ^ngenpmmeii.
worden ist«.
Spätere Versuche haben in diesem Salmiak noch,
•ine andere Selen - Verbindung entdecken lassen«.
Der d«ireli Schwefel -Wasserstoff in der Auflösung
dieses Salmiaks bewirkte Niederschlag hatte für Au-.
sipiginenl: eine viel zu dunkele Oraagefarbe, und
HerrHo&atib ätromeyer vermuthete daher auch
iM^hoa bei der ersten Mittbeilung dieser Untersu*
cfanng9.dafs diese eigenthQmllcho Färbung des erwähn*
«en Niederschlags ebenfalls von Selen berrahre ^ und
auf einen in dem &lmiak vorkommenden Gehalt von et-
was Selensäure scfalieisea lasse*. Die damals mit die-
ser Substanz angestellten Versuche gewährten ihm
indessen iiocb keine volL^ Ueberzetigung> cfoher er
auch glaubte,, diese Vermuthung vor der Hand noch
ulierwähnt lassen zu müssen^ Jetzt aber, wo ihm
seine Versuche über das Vorhandenseyn dieser Säure
in diesem Salmiak volle Bestätigung gegeben hab^a^
456 S t r <rm 97 ivr ' üb<!r ^elenf «^ Schw#fiislars9nik.
«
^eilt er sich ; diese .]Er£diruiig nadb i^utregen/ Ob
fibrigjsas die Jn diesem Salmiak ,ea|J;ialtene Seif nsäurc
ebenfalls, mit Ammoniak verbunden, i^ft, .oder sich in
freiem Ztistakide darV^ befindet, «daubt. die geringe
Menge » in welcher sie in demselbtoi vorkoinint , und
die höchstens nur .!f^^^ betragen kann» nicht weir
ter zu bestimmen«
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457
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P h y t o c h ^ m i e.
•:••••• 1. • '
Bemerkungen über die ein zeli^en/liis«
her zur DafstöHung der China -Alka-
loide und ihrer Verbindungen ahge«
wandten, Verfahrungsarten,
vom
^ t
Prof. Dr. Stoltze in Halle.
........ . , ,
Oie bisfatr zur Darstellung der China • Alkaloitffe
und ihrer VerbiAdimgen äbge^/^&ndferi Verfahrutigi^
artttti zet^afliM zuvörderst '' iii 8 Haiipiabtlieilungetf.
Zur «rfttM geboren diejenigen » 'toirch weldfa^eii'^te
Ohinarind^ «Alt* Weingeist ; zur z weiten, Haeh w«!-
dier dieselbe^ nAV verdflunten Säured ; und* zur <tri^
teatfie, Bach Wichen sie ziiVurderst niit Kellen und
demnächst mit Säuren ausgezogen Wird.^ . . ^
• ' * * p
1 »
^rste Ab^heivluzig« - ^
y erfahijungsarten, die^init dar A.¥S.zi|ep*
hung der Chinarinde durch Wf:ingeis.t
beginnen,, . S
Hierher gehören : ' <
1) Das Gomez*sche Verfahr'en, wel-
ches die Entdeckung des Clnchonins zur Folge hatte. •
Er zog die graue China mit starkem Weingeist au&y
4!BstiUirte von der Ausziehung ~ den Weingeist ab,
45ft
S t o 1 1 z e
zog das zurackbleibende foctract mit Wasser aus»
rauchte diese Lösung wieder ein, und behandelte
das hierdurch erhaltene Extraot mit einer Aetzkali*
lösung, wo dann das Cinchonin mit etwas fetter
Materie gemischt ungelpst ztirackblieb« Die weitem
re Reinigung des Chichonins suchte derselbe durch
Fällung der geistigen Auflösung mit Wasser zu be^
wirken«
. 2) Das Verfahren von Pelletier fxni
Caventou zur ErJbaltung des CinchoBins.
Das mit starkem Weingeist bereitete Extract aus der
grauen Chinarinde trocknen sie völlig aus, und zie*
lien es im gepiilverten Zustande mit Wasser, wel^
ehern T^stel seines Gewichtes concentrirte Salzsäure
inige$et^ ist, aus. Der Losung setzen sie reine Bit-
tererde bis zum beträchtlichen Ueherscbitsse .zhb
sieden alles bis aefrein Drittel ein, scteMea nach
dem Erkateen d^n Bittererde- Niedersdiliig ab, 6(t
iiea ibn aus % trocknen ihn , ziehen dann mit siedei»
^sttk Weingeist 4as Cipcbontn aus iind lassen es kryr
isUlUeiraii« Die Reinigung bewirken si^ dur«^ noch*
malige Behandlung mit Bitlererde.
8) Das Verfahren von Pelletier und
Caventou zur Bereitung des Chinins.
Cs unterscheidet sich von denl unter 2 erwähnten
Verfahren dadurch, däfs sie das geistige Ektract
der Königschina erst mit verdünnter ätzender Kali-
lauge aaswaschen, bevor sie es mit s^r verdfinnter
Salzsäpre, wie oben erwähnt , behandeln, und dais
die geistige Losung , da das Chinin auf die gewöhn*
liehe Weise nicht krystallisirt,' zur Tropkne ver*
dampft wird.
W über Chinalkaloide. 459
Alle drei Verfahrungsarten sind wegen der
Anwendung einer beträchtlichen Menge Weingeistes
und des Verlustes, den man auch bei der sorgfältig-
sten Arbeit daran erleidet, kostspieliger, als die
^veiter unten erwähnte unmittelbare Ausziehung der
Chinarinde mit säurehaltigem Wasser, aber zur ge-
nauen quantitativen Ausmittelung der in, den China-
sorten befindlichen Alkaloide ist eine süuerlich-gei-
stige Ausziehung der säuerlich- wässerigen vorzuzie-
lien, dadurch erstere die völlige Ahscheidung der
Alkaloide vollständiger und leichter gelingt , als
durch letztere. Da die Chinasorten im Handel von
einem sehr veränderhchen Alk aloidg ehalte vorkom-
men, so ist der Apotheker 'genöthigt, von jeder
neuen Sorte, die er erliält, eine solche Ausmitte-
lung im Kleinen vorzunehmen. Ich bediene mich
2ut Ausziehung eines Weingeistes von 75 Procent,
dem ^stel seines Gewichts Salzsäure von 11,175 sp.
Gem. beigemischt ist, neutralisire nach Abziehung
des Weingeistes, demnächst die wässerige Losung
der salzsauren Alkaloide, die stets sehr sauer ist,
mit reiner Kreide, wobei schon ein grolser Theil
der färbenden StofEe niederfällt, und scheide dann,
vermittelst eines beträchtlichen Ueberschusses von
Kalkmilch, die Alkaloide ab , da nach meiner Erfah-
rung ein Ueberschufs von Kalk die färbenden Mate-
rien besser zurückhält, als die dazu ebenfalls em-
pfohlene Bittererde und Thonerde. Die Scheidung
des Cincbonins vom Chinin bewirkt man bei so klei-
nen Arbeiten am besten vermittelst Aether, da das
Cinchonin aus der ätherischen Lösung bei freiwilli-
ger Verdunstung sehr leicht und \Q\ls\,ao.vü'jj a»?
VT
460 S t ö 1 t 2S Q'
schie&t« Das X}ewioht des Cincboniirs kann man
dann sogleich bestiaunea y das des Ghinihs bestimmt
man aber ^verlassiger nach der Menge des verwit«
lertea krystallisirten neutralen schwefelsauren Chi*
nins 9 welches man durch Behandlung des zurückge^
bli^benen Chinins mit sehr verdünnter Schwefelsäure
^balt, wdl das auf obige Art erhaltene Cfaioin stets
noch etwas färbende Materie enthält , und die G»
wichtsbdstimmung des verwitterten neutralen schwe*
feisauren Chinins auch sicherer ist, wie die des
Ghininhydrats , da dessen jedesmaliger Wassergehalt
ticfiw^r auszumitteln ist«- Auch kann man die Men*
ge des Chinins dadurch, berechnen, dafs man die
schwefelsraure Chininlösang (die aber keine freie
8Sur6:' enthalten darf,- weshalb man- die -etwa
Vorhandene mit kohlensaurem Kalk vorher v^egi
nimmt, [) mit-Gällopfeltinctur niederscblj^gt und des
Niederschlag genau bestimmt. Behandelt ittan nun
eine bestimmte Mfei)ge verwitterten neptrat^n sohw^
feisauren Chinins 'mit derselben < 'Gälläpfeltilictui
auf j^liäche Weise, ' sc kann man leiebl: bezech«
ncn, wief viel Chinin vorhanden war. Dieses Ver«
fahren Hat mir noch genauere Resultate geli^ert^
ttii das vorhergehende»
,. Zweite Abtheilu,ng.
Verfabrungsarteo, die mi.t dqr Auszie-»
hungderChin^arindedurchsehrverdünn^
te vvässerige Säuren beginnen.
, Kierber gehören:
1) DasVerfahren vonHenry dem Jün«
gern. Er kocht 29 Theile gepulverte Königschkia
I V üfa^ CHiijaalkgliDide. 46jL
' s^triial,' jedesmal, mit einem Thelle '^cpocentrirter
$qSiyafeI$avre und 160 Theilen Wa$s^r ans * setzt
' d^ii klar geseäbetto Abkochungen fünf Theile ge^ut
Veiften ungeldschten Kalk 9u i * scimdet den ISTie^
d.etscblag' ab, wascht ihn etwas aus» trocknet jbn^
Üaä' ziehet aus demselben dann mit siedendem Wein>»
d^ii^; die Aikaloide aus. Aus dieser geistigen Lo^
^liiig bleiben • nach Abziebung des Weiadgeistes , die
AlUjlioide als eine braune Masse zurück, die, mit äebr
^iBjjIrwnnter Schwefelsäure behandelt, an diese did
^ Ab))(Cflilöide abgiebty dahingegen der gröfsere Tbeil
ll^y- braunen filrhenden Materie im Rückstande
'' ^^i. Die gefäifbten Salzlaugen werden mit Thieti-
3^|||^ 'er St, entfärbt, und dann zur KrysitaUisation he«-
^^^T^* Die .voin Kalkniedefschiage erhalleheii
' iiwl^rldugen werden , da sie stets etwas an Alka^,
-^n^^ > ^^^ einer Säure gesättigt., danil
' -^mä^^i^ 4^^i eingedampft, und nun wiederum mit elf
' tm'rAH n« s.w. wie zuvor behandelt. , üettf
' i^tii^Slt?.. dieses Verfahren für passender bei den viel
' :IS^|||Rii)^l£|nth alt enden Chinasorten, als bei denen, die
;^piffCvtg$weise viel Cinchonin enthalten. ' .
**^^//.lca Jiabe nach diesem Verfahren mehrmals
jgeitii^elt^, und es drangen sich mir dabei folgende
■jBJwtferHungen auf :,
^'-j'I^^JiljV Durch das vorgesohriebene Sieden der ChU
suäiijcTeNmit Schwefelsäure wird unnothif^er Weise,
eiiia^'^ebr grofse Menge fremder Materien mit. gelost,
■'•^ ■ * *— ^ '
datut'zum.gröfseren Theil durch den Kalk gefällt,
und hernach durch den Weingeist wieder gelöst«
Die.Menge dieser fremdartigen Stoffe wird aber sehr
beträchtlich vermindert» wen^ nian statt xles^ lorge-f
468 S t o 1 t z e
schriebenen Siedepunkts nur eine Wärme von40*R.
anwendet , jedoch ist dann eine Smalige Ausziehung
nothwendig. Die Wassermenge kann man bedeu-
tend verringern. Ich rühre die gröblich gepulTerte
Chinarinde nur mit soviel Walser an , dafs ein dön-
ner Brei entsteht , füge auf 30 Theiie China 1 Theil
eoncentrirter Schwefelsäure hinzu, setze das Gemen-
ge der obigen Wärme 24 Stunden lang aus und pres-
se dann die Flüssigkeit ab. Dieses wiederhole ich
3nia], und linde die CtiJna dann stets von allem Al-
kaloide entblöfst.
b. Die grofse Menge freier Saure, welche in
diesen Ausziehungen vorhanden, hält die fremdarti-
gen Stoffe, wie schon Robert gezeigt, vorzugs-
weise in Losung. Es ist deshalb zweckmäfsig,. be-
vor man mit Aetzkalk die Alkaloide fällt, die''^(9e
Säure mit reiner Kreide muglichst zu entfernen ^ .dsi-
mit 24 Stunden stehen zu lassen, und den Niäd[«r>
schlag, der einen grofsen Theil der fremdarüg^
Stoffe enthält, abzuscheiden. . -
c. Statt der angegebenen Menge gepulverten
Aetzkalks ist es zweckmäfsiger Kalkmilch zu neh-
men , und davon so lange hinzuzusetzen bis das Cur-
cumepapier gebräunt wird. Man gebraucht dann
kaum, wie schon Arnaud zeigte, zwei Drittel der
oben angegebenen Kalkmenge, und der vermitteist
Kalkmilch sich bildende Niederschlag giebt die fremd-
artigen Stoffe an den Weingeist auch weniger leicht
ab, als der mit gepulvertem Aetzkalk erhaltene. Ein
kleiner Ueberschul's von Kalk mufs aber stets zugc
gen seyn; denn ist bloCs soviel Kalk hinzugesetzt
eben, zur Abscheiduo^ «luiitiViOa , ^li «\iSä
3
über China alknJoitle. 463
|Ci weiterer Arbeit ein sehr mit fremdartigen Stoffen
lelaHeiies AJkaloid. Hingegen ist der Vorschlag von
aud, den Kalkniedei'scliiag nicht zu trocknen,
mdern ihn im stark ausgeprefsten Zustande gleich
|üt starken Weingeist auszuziehen, nicht zu empfeh-
;nn ein solcher noch feuchter Niederschlag hält
|ie fremdartigen Materien weniger stark zurück, als
Eer gut ausgetrocknete.
d. Durch Anwendung der Schwefelsäure und
des Kalks wird eine beträchtliche Menge Gyps ge-
bildet, die den Niederschlag vermehrt, ihn nachdem
Austrocknen schwer zerreiblich macht, und die Aus-
ziehung der Alkaloide in etwas behindert. In die-
ser Riicksicht bat daher die weiter unten erwähnte
Methode, wo Salzsäure statt Schwefelsäure ange-
wandtwird, Vorzüge.
c. Die Reinigung der gefärbten Salzlaugen be-
wirkt die Thierkohle nicht so vollständig, als es
nach den unten folgenden Herrmann'schen Verfahren
durch das einfache salzsaure Zinnoxydul bei den mit
Salzsäure erhaltenen Chinaauszügea Statt findet.
y. Dafs Henry seine Methode passender zur
Ausziehung des Chinins als deslCinchonins fand,
kann wohl nur darin seinen Grund haben, dafs er
die weingeistige Ausziehung des Kalkniederschlags
Dicht heifs filtrirte. Wird dieses unterlassen, so
bleibt allerdings der gröfsere Theil des Cinchonins,
da es so leicht aus der weingeistigen Lösung beim Er-
kalten krystallsirt, im Kalkniederschlage zurück.
Filtrirt man aber die weingeisligen Ausi»c,e »«acJÄ
Aff/Ä, so ist dis Henry'sclie MeÜioAe «to«*- w> «»■-
I
1
«4
wendbar zur Darstelluns; des CincliontnSi als dei
Chinins.
3. Drfs Verfahren von Voreton. Er
liehet die Chinarinde in der Kälte mit Wasser aos,
dem y^stel concentrirte Salzsäure beigemischt (n,
und wiederholt dieses so lange, als noch die China der
FlDssigkeit einen bitteren Geschmack ertheilt. Dil
Laugen versetzt er mit Bittererde in UebermSi
kocht sie damit etwas ein, scheidet den Niederschli
ab, wäscht ihn aus, trocknet ihn, und ziehet dann
fnit starkem Weingeist in der Wanne die Alkaloide
auSi
Dieses Verfahren liefert allerdings ein reineres
Alkaloid als das ursprünghch Henry'sche Verfahren,
es ist aber weit zeitraubender und kostbarer. Denn
um in der Kälte aus der China alle Alkaloide auszu-
ziehen, ist eine 5 bis 6malige Behandlung erforder-
licli, nnd die Anwendung der Bittererde macht si«
kostbar. Auch bei dieser Methode ist es zweckml^;
isig, bevor man mit reiner Bittererde die Alkaloide
absondert, mit kohlensaurer Bittererde die freieSäi^
re abzustumpfen , und den sich dabei erzeugenden
Niederschlag abzusondern.
3. Das Verfahren von Duflos. Es nn-
lorscheidet sich von dem Voretonschen dadurch,' däft
die China statt durch kalte Maceration, erst dutcti
zweimalige Digestion und dann durch eine einmaligt
Auskochaiig ausgezogen, und demnächst statt Bittsl^
erde, Kalkmilch, bis das Curcumepapier alkalisch
girt, angewandt wird. Zu jeder Digestion wei
derselbe auf 40 TheWa CA\\«a,2. Theila ^ewöhnMi
Sal£9&iiK0 und so Nie\ Wasset ur, äXs a\AV\^ nsl.
urch
ahgt
iaslt> J
J
über Chinaatkaloide. ' 465
Erm gröblichen Cbinapulver eine Brciförm zu geben.
ie nacLibedge Auskocbung mit Wasser dauert nur
,' i Stunde und erst gegen Ende derselben wird ITheÜ
g gewöbnlicbe Salzsäure auf obige Menge China hinzu-
gefügt. Der geistigen Ausziehung des Kalknieder-
scblages setzt derselbe, wenn sie, wie bei Anwen-
dung der Königschina, fast gar kein Cinchonin ent-
hält, so viel Schwefelsäure, bis sie etwas übersättigt
ist, etwas thierische Kohle und eine verhältnifsmä-
fsige Menge Wasser zu, ziehet den Weingeist ab,
und fjltrirt die zurCickbleibende Lauge noch heifg,
■woraus dann beim Erkalten das schwefelsaure Chinin
anscbiefst. DurchAbspülen mit kallem Wasser und
Trocknen zwischen Fhefspapier, das die MuHerlau-
gea einsaugt, erhält man dann ein blendend weifses
Salz. Ist Cinchonin und Chinin ^^usammen im
Kalkniederschlage vorbanden, so filtrirt er die gei-
stigen Auszüge noch heifs, und ziehet 5tel des Wein-
geistes ab. Das Cinchonin setzt sich am Boden und
den Wänden des Destillirgefülßes ab, und die 7uri'lol<-
bleibende Flüssigkeit enthält nur Chinin; Das Cin»
chonin reinigt er durch nochmalige Läsung in Wein-
geist und demnächst durch Krystallisation. '1
Gegen dieses Verfahren habe ich nur das F(^
gende zu erinnern : *
a. Daü> zur dritten Auszicbnng Siedehitze snge-
-wandt wird. Herr Duflos hält zwar die Anwendung
der Siedehitze beim dritten Male zur vüHl^en Aus-
ziehuug der Alkaloide für nothwendig, mir ist sie
aber auch dann stets gelungen, wenn ich zum dritten
Male wie bei den beiden vorhergehenden eine Wäc-
me von 40* R. anwandte, und ^edesma^ Aia CJ««v». ,
Journ./, C/itm, N. R. 13. B. 4. Htfl, ** H
I
r
465 S t o 1 t z e
gut ausprefste. Durch die Siedehitze komnit, wi»
schon oben erwähnt, eine grüfsere Menge fremd«
Stoffe in die FJössigkeit, als nothwendig ist. M
b. Auch bei dieser Methode ist es zweckmäfsM
vor der Anwendung der Kalkmilch die freie Säure
durch kohlensauren Kalk zu entfernen, weil dadurch
zugleich ein beträchtlicher Antheil fremder Materien
mit entfernt wird.
c. Die Reinigung der Alkaloide gebt bei der
hierunten folgenden Herrmannschen Methode leichter
vor sich.
4) Das Verfahrea 'von HertnanR.
£r ziehet die China mit Wasser> das 1 Frocent atafs
ke Salzsäure enthält, aus, verdunstet den Auszugi
bis er ein specifisches Gewicht von 1,1091 zeigt,
setzt demselben dann so viel gelöstes, einfaches, salz-
saures Zinnoxydul hinzu, bis er nur eine weingelbe
Farbe noch hat, und scheidet das Zinn mit Schwe-
felkali ab. Nach einigen Tagen Hube ist der China*
a.'uszug fast wasserhell, worauf aus ihm vermittelst
Aetzkaii die Alkaloide gefällt und diese dann mit
reinem Wasser abgespült werden. Erscheint der
Niederschlag nach dem Trocknen noch nicht rein
geüug, so wird er nochmals in Salzsäure gelöst und
mit Aetzkaii gefällt. Die Alkaloide werden dann in
starkem Weingeist gelöst, mit Schwefelsaure gesät-
tigt imd zur Kristallisation befördert. Durch noch-
maliges Auflösen in starkem Weingeist oder auch
durch blolses Waschen mit demselben erhält man
dann reine Salze. Der Auszug der Königschina
durch das einfache säl^-saure Zinnoxydul nicht gleit
getrübt, aber beim uaab.\Mx'i^'äa.'Z^aäaX3.\<^t&'
über Chinaalkflloide. 467
r
BCelkali wird er ebenFalJs entfärbt. Da mit dem Zinn
^ntwas von den Alkaloiden stets mit niederfäJlt, so
^nrirdfder Zinnniedersclitag bei «iner konftigen Cbi-
Hptauseiehung wieder mit angewandt.
Das obige Verfahren , durch das jetzt so VfohU
feile einfache salzsaure Zinnoxydul, die, die Cliinaal-
kaloide begleitenden färbenden Stoffe abzuscheiden,
ist Von allen bis jetzt bekannten das Vorzüglichste»
und äbertrifft in dieser Rücksicht sowohl die Thier*
kohle, als auch das von Pelletier und Caven-
totit So wie von Geiger empfohlene essigsaure
Blei. Die Fällung der Alkaloide vermittelst Aetz-
kall ist nicht kostbar, da nur eine verhähnifsmäfsig
kleine Menge Aetzkali erforderlich ist, und man
dagegen der geistigen Ausziehung eines voluminösen
Niederschlags überhoben ist. Indefs kann man zur
Absonderung auch Kalkmilch anwenden , ja man er-
hält dann durch Behandlung des Niederschlags mit
"Weingeist die Alkaloide in noch reinerer Gestalt.
5) Die Stratingh'sthen Methode;].
Nach 'der ersten werden 100 Theile China mit
600 Theilen Wasser und 5 Theilen Salzsäure von
1,180 sp. Gew. bei einer Warme von 80* bis 90®
Cent, ausgezogen, und die Ausziehung noch Smal,
jedoch nur mit dem Zusätze von 4 und 3 Theilen
Salzsäure, wiederholt. Diesen Auszögen werden
nun 5 Theile schwefelsaure Bitlererde und dann so-
viel Aetzkali zugefügt, als zur Niederschlagung
nothwendig ist, und aus dem Niederschlage die Alka-
loide mit Weingeist ausgezogen. Nach der zweiten
wird die China statt mit salzsäurehaltigem mit
schwtfelsüurehaki^m Wasser aus&eiog.e.ti^ \»tti i»--
468 . S t o 1 t z e
her bei der ersten Digestion 5 TliBÜe, bei rfer zweik
tcD drei Tbeile und bei der liritten zwei Tbeile con-
centrirte Schwefelsäure zugesetzt. In den Auszö-
gen werden dann 7|^ Theile Alaun gelöst, und zur
Niederschlagung basisches kohlensaures Kali ange-
wandt. Die dritte Methode unterscheidet sich blols
dadurch von der Henry'schen, dafs zur Auszie-
bung Schwefelsäure und Salzsäure zugleich ange»
wandt werden.
Keine dieser Methoden hat Vorzüge vor deR
abgeänderten Henry'schen. Bei den ersten bei«
den erhält man zwar einen Niederschlag, dessen Go*
wicht weniger betrügt, als der, den man nachdem
Henry'schen Methode erhält, da er aber dagegen
speciiisch leichter ist und deshalb auch einen grolsca
Uiiifang einnimmt, so ist seine Ausziehung eben so
beschwerlich. Die Alkaloide erhält man darnach
auch nicht reiner, als sie die Henry'scbe Metlio-
de liefert.
6. Die Colomb'sche Methode. Die
China wird nach dieser mit Essigsäure ausgezogen«
und die Alkaloide werden demnächst mit reinem Am-
monium niedergeschlagen. Mit dieser Methode kom<
men in der Hauptsache auch die Vorschlage änderet,
tiberein, welche Schwefel- oder Salzsäure zur AuS'^
Ziehung anwenden, und mit reinem Kali oder Na-
tron die Alkaloide fällen,, ,
Alle diese Methoden haben, gegen die Hen'c
ry'sche gehahen, das für sich, dafs man dabei aq^
Weingeist erspart qnd schneller zum Ziele komi
aber die Anwendung der Aetzkalien vertheuert
wieder« uud dxe M^^ou^k> näm«ux'&<£& &».^'
itber Cbiaäa&Al^de. 46»
■
erllSife man darnach in noch unrehijBras- FoFm , als
naeb-dcF Iienry*9Qbea'M«thoda«^ ^
£>;ci.tte. A^thei^J^ng»
VexCabxuags^rt^n^ cji^ ini.t 4er Ausz^e^
)ija.ng d^i: QhjLnjarii},d.a l d^-f eh. ]);2|Ii&9h«t
f' . («ösuqgeii beginnen» .
* > ' Hierher gehöre» die Ver£ahroDgsasteo.xon l^zn
#öJHer und 6n41b^rtk
' Erslerer kocht einen. Theil' China mit 6 Thei«
len Wassec undso.viel Aetzkali, dafe die siedenditf*
Flfissigkeit noch einen starkea Langengeacfamack
bat, eine Viertelstunde kng>. pcefst nack dem. Er-^
kalten die ElOssigkeit aus» iuid;< wäscht den. Bück-«
stand solange mit Wasser, als es noch: gefärbt wirdw.
Die auf diese Art ausgelaugte. China, zieht derselbe^
Bun mit salzsäurehaltigem. Wasser» aus,, setzt dea
Auszügen von eiaemPfiinde China eine Unze schwe-*
felsaure^ Bittererde und dann so viel Ajet^Jiali^zi;,^ al&
vor Niederschlagung ndüiwendig,. und behandelt den»
Pfieder>schlag. übrigens, auf. die. gewöhnliche Weise«
OHUb.eTt zieht die China erst mit verdpnn«^
fem ätzende» Ammonium, ^us »^ behahd^lt. sie dem^
jaäGbst mit Schw.efelsäii)?e und stellt $o. die Schwefel* •
sauren: AJkaloide dan.
Es isit nicht zu läugiieny. da{^ mao- auf diese Wei^
se den grofisern Thell > der in. den. Chio^asorten. vor-«
liandenen Alkaloide gleich», in einem ziemlich reinen
Zustande erhält » abei; ein Verlust ist d^bei unver«
Hieidlich^ und er i3t selbst noch etwas grofsex^ als
man bei der bekannten Sch.werlüSlicHkeit der Chvaae*
alkaloide nach der Meng^ dei: zuic A\xmc^>xci^ %iti^^
4T0 ' S t o l t » e
wwdtm Flassigkfit zu schlieGieii berechtigt isu
Nach meinea Versuchen yerlahrr man tübrigeiis m,
besten und wohlfeilsten dabei auf folgende Weise :\
Einen Theil gröblich gepulverte China kocht
man mit 4 Thfeilen gutem Kalkwasser so weit eini
his das Ganze einen dQunen Brei büdet» lä&t ihn
erkalten, und prefst demnächst die Flüssigkeit von
der Cbhsa ah« Dieselbe Arbeit wiederholt man'
jioch ^mal auf dieselbe Weise* Die so auagelmigte
China rührt man nun mit ^asser> dem -^el des
Gewichts der China von einer Iflw specifvSchwerea
Salzsaure zugesetzt ist, zur Breiform an, settt das Ge-
menge 24 Stunden einer Wärme von 40^ R. ans,
ft^XsX dann die Flüssigkeit stark aus, und wieder«
bolt die Ausziehupg noch einmal auf dieselbe Weise.
Bei dem aul^equollenen Zustande , in welchem sich
die China durch die vorherige Behandlung [ mit Kalk«
wasser befindet, wird durch diese '^malige Auszie»
kungy wenn der Rückstand beide Male gut ausge*
pre£st wurde , alles Alkalcäd ausgezogen. Siede-
hit2e darf man aber zur Ausssiehung nicht anwen«
iiWiY weit man sonst dennoch eine stark gcüFärbte
Flassigkeit erhält. Die erhaltenen Laugen iwerdei|
durch ruhiges Hipstellen abgeklärt, die helle Fiüs«
jiigkeit bei mäfsiger Wärme beträchtlich concentrirt,
und daraus dann mit Aetzkali die Alkaloide gefallt.
Diese sü&t man mit kaltem Wasser aus', iQst sie im
helfseri Weingeist, und sondert durch KrystaUi«a-
llon das Cinchonin , wenn solches vorhanden, vom.
Chinin, Ich ^iebe jedoch die Herrmann sehe Me*
thode dieser vor , weil sie kürzer ist, und der Preis
des angewandten einfachen Salzsäuren Zinnoxyduls
über Ghinaalkaloide. 471
, picht so viel beträgt, als der Verlust an Alkaloid,
den man nach dieser Methode stets erleidet.
Im AJigemeiaen bemerke ich nur noch, dafs
die Reinigung des gefärbten Cinchonins; mit weit grö-
fserer Leichtigkeit vor sich geht, als wie die des
Chinins. Da das Cinchonin aus der heifsen geisti-
gen Losung beim Erkalten leicht krystallisirt, und
die färbenden Theile grüfstentheils im Weingeist,
auch in der Kälte, gelost bleiben, so kann man
schon auf diese Weise, zumal wenn man dem Wein-
geiste, damit die färbenden TheJle besser darin ge-
löst bleiben , etwas ätzendes Ammonium zusetzt,
die Reinigung vollbringen; ein Verfahren, das beim
Chinin wegen seiner Uukrystallisirbarkeit nicht an-
^veadbar ist.
2.
Ueber das schwefelsaure Cinchonin
und Chinin,
B a 11 p *).
Schwefelsaure Cinchoninsalze.
* Pelletier nnd Cavento.u sagen in ihrer Ab-
handlung über die Chinarinden **), nachdem sie vor-
her die hauptsächlichsten Eigenschaften des schwefel-
sauren Chinchonins angeführt haben; „die Schwefel-
I säure scheint mit dieser Base kein saures Salz zu bil-
R^en \ denn die Krystalle , welche man aus einer sau-
•) Aus dem Annais ^e Chimie et de nyiiqoe. ?, 27. S,
S23. iiberietit vom Dr. Meiftner,
••J S. d. Journ. neuere Reihe B. Ä, S, 4JS.
r
p
472 B a u p
reo Auflösung erhält, waren nicht beraerklich vot
denen aus einer neutralenAuflösung gewonnenen vi
schieden^ durch öfteres UmkrystaUisirenkonntemui
sie von dem Säure - Ueberschufs befreien." Diei
Behauptung hielt mich damals von der Untersuehiu
ab, ob das Cinchonin nicht eben so gut wie das Cid
Hin, mit der Schwefelsäure ein saures Salz. bildet
könne. Demungeaclitet glaubte ich doch spätei
meine Zweifel durch einige Versuche berichtii
gen 211 müssen, welche mich sogleich aberzeug«
ten, dals es auch ein saures schwefelsaures Ci»
chonia giebt, dessen Zusammensetzung nicht weni
ger constant ist, als die des sauren Chiniosalzes^
denn weder wiederhohes Waschen noch Krystallisii
ren vermag es zu zersetzen oder den Säure-Uebei^
Schufs zu entfernen. Es ist wohl die Bemerkung
flberflnssig, dafs diese sauren Salze, wegen derg»
ringen Sältigungscapacität der Sasen , wenigstem
2um Theil neutral werden, wenn man sie in den
Laboratorien den Ammoniak-Dünsten ausgesetzt läfst^
oder zu ihrer Auflösung Wasser nimmt, welches
kohlensaure Erden enthält.
Ich werde nun erst die vorzögÜchsten Eigen.
Schäften des sauren schwefelsauren Cincbonins an-«
führen, dann einige Bemerkungen über das neutrale
Salz und die Analyse beider anreihen.
Saures schwefelsaures Cinchonin.
Setzt man dem neutralen schwefelsauren Gin
chonin etwas Schwefelsaure zu, und verdampft difl
Auflösung bis zur schwachen Salzhaut, so erhältm«
nach einiger Zeit das V.i^sU\\\s\tVe,^a,Mti£?.A-i-. ^
über schwefelsaures' Cinehonin u. Chinin. 47S
das neutrale Sa]z nicht ganz rein, oder hat man zu
viel Säure hinzugethan, so scbiefst es langsam und in
kleinen, wenig consistenten KrystaUen an j ^villman
es daher gröfser und reiner haben, so mufs man es
von neuem krystaliisiren lassen. Lust steh das zu-
erst aagescbosseae saure Salz nicht in ungefähr sei-
nem Gewichte kaltem Wasser auf, so ist diels eine
Anzeige, dafs neutrales Salz beigemengt ist, und
man noch etwas Säure zusetzen mufs.
Im reinen Zustande ist das saure Sak ganz an-
gefärbt; bei der gewöhnlichen Temperatur bleibt es
an der Luft unverändert, ist erstere aber etwas er-
höht, oder letztere sehr trocken, so wird es ein
wenig opak. In gelinder Wärme verwittert es schnel-
ler als das saure schwefelsaure Chinin. Es krystalli-
fiirt in rhomboidalen Octaedern, die ich aber nuc
segmentförmig, oder parallel den beiden entgegenge-
setzten Seitenflächen getrennt, beobachtet habe.
Diese lirystaUe zeigen oft einige Kanten und Ecken
jnit Facetten besetzt; sie lassen sich leicht senkrecht
auf die grofse Axe spalten und geben einen neUen
glänzenden Schnitt. Das Salz lüst sich in 0,46 Thei-
len Wasser von 14°C. Temperatur,und in 0,9 Thei-
len 0.85 gradigen Alkohol bei 14° C, sowie in glei-
chen Theilen absolutem Alkohol auf; Schwefeläther
EÜoiaiti nichts auf.
Neutrales schwefelsaures Cinchonin.
Die Krystalle desselben schienen mir rhomboi-
dale Prismen von 83'' und 97 zu seyn; sie sindsehr
kurz und oben abgestumpft; zuweilen bemerkt maa
noch an der Spitze eine Abslumgluü5,s.^a.t\va i«.
aHimpfeB Edce des Prisina« Oft sind diese Prismep
nore^mafeig » vnd habe» nur 2VTei.de& angeCobrteo
gleiche /VViokel ; dann findet. man sie lyieder ipehr zu-
Mosmen^edrückt« und .an ih#er S{>itze einen ein«
springenden Winkel ^ * wo es dann ZwillingskrystaUe
«ind^ Sie lassen sieb parallel den Seiten des^ Frin-
niaa spalten»
Pas Saiz ist in 6| Theilen 0>85 gradigem , und
llf Theilen absolutem Alkohol» bei IS-^ a Tempe-
mtur auflösUch \ vom Wasser bedarf es ungefithr 54
Theile bei gewöbnlipber Temperatiir«
Zusammensetzung der schwefelsauren
Cinchoninsalze«
Die Verfasser der oben angefahrten Abband«
Jung iiaben sich nicht mit der Bestimmung der Za*
ä^mmfnsetzung des* krystallisyrten nentralen schw^
{isltonren Cinipbonins beschäftigt , sondern blofs die
«ar SSttigung einer bestimmten Menge Ginchonins
n^thige Schwefelsaure erforscht« Sie fanden, dafis
sich 100 Theile B^se mit 1S,0£1 Tbeilen Schwefei-
sSure verbinden, und folglich das Atomgewicht durch
die Zahl 38,488 ausgedrOckt werden tna^se,
Es vrird unnQtz ä« yn, die mit den Salzen .unter-
nommenen Zerlegungen umständlich anzufahren ^ und
ich beschranke mich daher auf die des neutralen
schwefelsa&ren Ciucbonins ^ um ein Beispiel meines
Verfahrens zu geben,
Zw Ausmittelung des KrystäUisatlonswassers,
trocknete ich verschiedene Mengen Salz bei 120^ C.
Temperatur so lang, als sich nocK eine Gewichts-
verminderung zeigte« Im ersten Versuche verloren
r
überschwefelsauresCindioninu, Chinin. 475
0,937 Gr. Krysitalle 0,044 Gr. oder 4,69 Procent j
im zweiten verloren 1,741 Gr., 0,081 Gr. oder 4,65
Procent, also als Mittel auf 100 Theile Salz 4,67
Theile. Nicht mit gleicher Leichtigkeit läfst sieh
der Wassergehalt der sauren Salze bestimmen; denn
der Säure - Ueberschufs hält die letzten Antheile
Wasser mit solcher Starke zurück, dafs man sie
nicht ganz entfernen kann. Aufserdem läfst sich
das Gewicht dieser Salze nach dem Trocknen nur
sehr Schwer angeben, denn sie ziehen so schnell die
Feuchtigkeit der Luft an, dafs sie schon vor dem
völligen Erkalten auf der Wage einen Ausschlag
geben.
Zur Bestimmung der Schwefelsäure, wurden
die eben erwähnten Mengen des trocknen SalzeSi
jede für sich , in essigsaurem Wasser aufgelöst, mit
salzsaurem Baryt gefällt, und die überstehende klare
Flüssigkeit sorgfällig getrennt. Beim Auswaschen
des schwefelsauren Baryts bediente ich mich des sal-
petersauren Ammoniaks, um die Flüssigkeit abzu-
Idären, und trocknete und glühte den Niederschlag
in den Präcipitations-Tiegel selbst. Die 0,937 Gr.
Salz des ersten Versuchs gaben 0,296 Gr., die 1,741
Gr. des zweiten Versuchs 0,552 Gr. schwefelsau-
ren Baryt, oder auf 100 Theile Ciachoninsalz
10,89 und 10,93, als Mittel 10,91 Schwefelsäure,
wenn man den schwefelsauren Baryt zu 14,5 (Säura
5 + Baryt 9,5) annimmt.
Obgleich das Cinchonin von dem Ammoniak
aus seinen Auflösungen gut gefällt wird (ein Mittel,
welches mir zur Gewinnung des reinen Gvi\p\wv>\tv
aad Chinin sehr aowendbair ScUewV^, so x<a(|.S!Ö». -
\
i
doch in diesem Falle, sowohl wegen der Schwierig-
keit sein Gewicht zu bestinunea, als aucli wegea
seiner LeichtaufUislichkeit im Wässer, die «infaobt
Subtractioa vor. Hierdurch findet man nua, dafc
100 Theile krystallisirtes neutrales scbivefelsauits
Cinchonin 84,42 Th, Cinchonin enthalten ^deno
4^r + 10,91 + 84,42 = 100), und es ^vörde
folglich das Atomgewicht dieser Base 38,689 seyn,
welche Zahl sich wenig von der durch Pelletier
und Caventou gefundenen (38,488) entfernt.
Nacli einigen über die Zusammensetzung des
Cinchonios angestellten Betrachtungen, wo rauf ich
ein anderes Mal zurückkommen werde, nehmeich
die runde Zahl 39 für das wirkliche stöchiometn-
sche Gewicht eines Atoms Cinchonin an; den Sauer-
Stoff als Einheit gerechnet. Das Resultat nieinet
Versuche, weiches mit der atomistisclien Theorie
ilbereinstinimt, berechtigt mich, die schwefetsan*
ren Cinchoninsalze, auf folgende Art zusammeDg&-
setzt, zu betrachten.
Krystallisirtes neutrales schwefel'sau-
res Cinchonin.
1 Atom Clnclionlii =39 » 84,324 " 83,636 » |00
1 — Soliwefelsäiire = 5 » 10,811» 11,964:» liSSO'
2 — Wasaer = 2,25 » 4,865 100,000
46,25 100,000
Krystallisirtes saures schwefelsaures
Cinchonin.
1 Atom Cincbonin = 39 b 67,241 » 79.592 » 100
2 — Sehwefelsdure = IQ » 17,241 » 20.403 » 23,641
sa vnsR»
V '
überschwefelsaureftCindboninu.Chiain. 477
.S^kwcoielsaüre: Gbininsälze. *
;' • Ich btfbe'mit Robiquet *), jc<^«r für sieb',
gefuBden, daf$ das Chinin mit der SchvTefelsäar«
ttn saares Salz zu bilden vermag **). Robiguet
betrachtete das schon bekannte schwefelsaure Chinin
als .ein basls^es • Salz , und zeigte, daiis das saure
schwefelsaure Chinin und da$ schwefelsaure Cinohb^
Hin die nämliche Form besitzen. Bei Gelegenheit
meiner Versuche fiber die- schwefelsauren Ghichonia-
salze, revidirte ich mehrere meiner früheren Beob-
achtungen^ konnte sie aber nicht mit den'Erfahmn-
gen Rob-iquet's in Uebereinstimmung bringen;
ich glaube folglich, meine späteren Beobachtungen
an jene iirüheren hier anreihen zu müssen, da sieunsr
die in ^ der.. Medicin so schätzbaren Salze näher ken«
seti lehren«
Neutrales schwefelsaures Chinin»
Dieses .Salz verwittert schnell an der Luft; es
verschwinden dabei ^ seines Erystallisatiouswa^sers»
während 4 mit dem Salze verbunden bleibte Es löst
sich bei 13^ C. in 740 Thpileö und bei lOtt® C. la
ungefähr 30 Theilen Wasser auf; Alkohol von 03^
Grad aimint bei^gewöhnlicher Temperatur etwa ^,
kochender ein viel gröfseres Verhältnils auf.
Saures schwefelsaures Chinin.
Im , reinen Zustande ist dieses Salz ganz i^nge-*.
färbt:, eä hält siqh unverändert an der Luft bei. der
' . * ' '. * ' • . ■ • • '
gewöhnlichen Temperatur; seine Krystalle bilden
•) Annales dfe Chimi B. 17: S. US.
**) Su ^tiei J^xitn. neatf R. B. 4. S. 264'
47S B* u p /
eid rechtwiiikliehvtdirseitigesPrfsiäa^ welcdie$* bidd
fl^fagedrückts bald mit viereekiger Btrfs «lüsehelnt;
«16 laufen «otvreder in eii^B Abstunspfungtsflacliei
edei^in & wd » drei» vier Zuspitsungsfläehen ans» vret*
ebe aaf den SeitenfiScb^n des Priama anfsitaen; sia
lasaan ai6b leicbt parallel den Seiten des Pdsma apal^
ten« Dareb Abküblimg krystalliairt dat Sals ge»
wöbnlicb in kleinen Nadeln ; will maii dabergfd&ere
Krystalle gewinnen » so mofa man eine eoneentrirte
Aukösnng desaalben an einen Ort stellen» wo die
Temperatur der Luft etwas böber ist Bei 1$^ C. Tem»
peratur löfst es sieb in 1 1 Tb. bei 22^ C. nur in 8 Tb«
Wasser auf ; wird dia Wärme bis auf 100^ C.irerstarkt»
I X
so scbmeizt es in seinem elgenan Krystallwasser« In
scb wacbem so wie absolutem Alkohol ist es i;i der War*
me viel auflöslicher» als in der Kälte* Die Erystalle»
welebe aus starkem Alkohol dusehiefsen» verfallen so-
gleich 2U Pulver^^etan sie der Luft ausgesetzt werdem
Zusammensetzung der sebw*efelsaarea
Cbininkalze» .
Das neutrale Sak» dessen ich mich zu meinen
Versuchen bediente » war aus dem reinen sauren Sal«
ae ^ mittelst kohlensauren Baryt und zweimaliger
Krystallisation ) gewonnen»
2ur Bestimmung des Krystall wassers » |bracbte
ich das noch nasse Salz so lange an einen* kühlen und
fetjchten Ort, bis es gut abgetrocknet war^ nun wog
ich es Schnell» und setzte es mehrere Tage der freien
Luft aus , während die Temperatur etwa 20^ C» be-
trug. Schon nach 24 Stunden war das Salz vollkom«
man verwittert und zeigte weiter keine
■ über schwefelsaures Cinchonln u. Chinin. 479 I
■ ' Abnahme bei längerer Berührung mit der Luft. Als ■
^ es hierauf in einem Apparate über Feuer ausgetrock- 1
^Unet wurde, so verlor es genau noch ^ der Menge
HdfS durch Verwitterung fortgegangenen, oder ^ des
ganzen Krystallwassers, welches jedoch wieder aus
der Luft von ihmaögezogen wurde. Die öftere Wie-
derholung dieses Versuchs berechtigt mich zu dem
Schlüsse, daCs das verwitterte Wasser sich darin iil
bestimmten Verhältnissen vorfindet.
Da Pelletier und Caventoü fanden, dafs
100 Theile Chinin 10,904 Theile Schwefelsäure zur
Sättigung erfordern , so nahmen sie die Zahl 45,906
als Atom -Gewicht dieser Base an. Robiquet fand
in 100 Theilen des saurea Salzes 63,5 Base und
19,1 Säure; in dem basischen schwefelsauren Chinia
Ister Krystallisation 79 Base und 11,5 Säure; in der-
selben Art dieses Salzes 3ter Krystallisation 80,9
Base und 10 Saure. In dem ersten Falle kamen auf
100 Theile Chinin 30 Saure ; in dem zweiten 14,30,
und in dem dritten 12,3. Ist nun, wie ich voraus-
setze, das an den 100 Theilen Fehlende, Wasser,
so ist seine Menge zu gering. Der von Ro blgu et>
zur Bestimmung des Chinins, eingeschlagene Weg,
scheint mir keine hinlängliche Genauigkeit zuzulas-
sen; durch Fallung mit etwas überschüssigem Am-
moniak in der Kälte, wird man ein der Wahrheitsich
mehr näherndes Resultat erhalten können.
In meiner früheren Note hatte ich schon die
Zahl 45) für den Werth eines Atoms Chinin ange-
nommen", da sie mehr mit meinen Versuchen über-
einstimmte, als die von Pelletier und Gaven-
- ton aifgßgeheaß ^ jetzt bestäUge ic\i dies&ä ta\X.^t'<^«^
480 i»' -M • i« Bau p . •'.'.'
\
rein VeHvbuen, weit sie slcli mir aiidtians gleiohen
Betrachtaogen ei^ebenhäl» wörnactiioh das Atom*
ge^wi^t dbs Ciochoniiis bestimuiter ' «
Da die durch. das Experiment gefundene Zusam-
mensetzung der schwefelsauren Gbiolnsalze nach
Wunsch mit der theoretischen Berechnung fiberein«
Stimmte , so stehe ich nicht an y letrterfe als den
tibbtigstenAusdröck ihrer Natur mitsüthetten.
■ » ■•
. Krystallisirtes saures, schwefelsau-
res Chinin.
• . , . .
1 Atom Chinia = 45 9 61,644 » 81,819 9 100
2 — SchwefeliSurcrr 10 » 13,698 » 18,181 » 22,222
Xß ^ Wasser = 18 » 24,658 loÖioOO
^" II V
"73
Krystallisirtes neutrales Schwefel- .
saures Chinin.
>
1 Atom Chinin ^ 45 » 76^272 » 90,0 »100
l — SchwefeUanre = 6 » 8,474 » 10,0 » 11,111
•' 8 — Wasser ä 9 » 16,254 » 100,0 i
Verwittertes neutrales schwefel-
saures Chinin.
1 Atom Chinin =45 » 86,12
• 1 — Schwefelsaure =s 6 * 9,57
2 — Wasser s= 2,25 n 4.81
52>25 100,00
Odert
100 trockn. sofawef eis, Sals *1 sst kiTystallisirtes nemr. Schwe-
ISWauer^ J fels. .Chinin.
100 trockfl.adiirefftkiSalsl ss,vpr^tttrUß - n^utr. ic^^ve«'
4»5 Wasser J fels. . Chinin«
Aus der Uebersibfat'der Zusamniensetzung der*
Cinchonin«^ und Cfainin^alzfr ergebt sich leiphtt dais
über schwefi^ures Ginchonm u. Chinin. 481
tfie stfaren Salze dop^It soviel Säure enthalten , als
die neutralen, und da& der Wassergehalt des sauren
Gfaiiiinsalzes ebenfalls das Doppelte, dagegen der det
sauren Cinchoninsftlzes das Vierfache des neutralen
, Salzes ist.
Noch mufs ich bemerken , dafs es nieht einer«
lei ist, in der Medicin gleiche Gaben von einem neu-
tralen schwefelsauren Chinin anzuwenden, welches,
gut verwahrt, an einem kühlen und 'feuchten Orte
(z.B. dem Keller) aufgehoben., und voa einem sol-
chen , welches in einem schlecht verschlossenen Ge-
fäiüse oder gar an der Luft bewahrt wurde ; denn das
erstere kann nur 76 Procent, das letztere dagegen
bis 86 Procent Chinin enthalten. Es scheint mir
äaber zweckmäfsig , nur das verwitterte Salz anzii*
^wenden, da dessen Zusammensetzung unveränder*
. lichisL .
Anzeige eines neuen in der Jalappen«
v^rurzelentdeckten Alkaloids^
von
Hume dem jüng^
(Au« Ferus'sac't Bullctiii Juni 1844. fi# 129.) '
/- ' ■ • . •
Herr Hume jun. zeigt an *3, dafs er so eben
eine neue , den kürzlich entdeckten Alkaloiden des
^ Qpiums, der China, ^ der Krähenaugen u. s^nv. ang-j
löge Substanz aus der Jalappa dargestellt habe» El*
schlägt vor, sie Jalappin zu nennen* Da die Menge,
die er erhielt, sehr klein war % so konnte er die cbe^
lair •) Im Lond. Med. and plijr«. Joufn. April 1824. fi. 246.
r
>
\
4BS Hume's Jalappin.
mischen Eigenschaften dieses neuen Alkaloids eben
so wenig bestimmen, als seine Wirkung auf die thie-
rische Oekonomie.
Folgendes ist das von Hrn. Hume angezeigte
Verfahren , um das Jalappin abzuscheiden. £r liefs
eine Unze gröblich gestossene Jalappenwurzel zwölf
bis vierzehn Tage lang in concentrirter Essigsäure
roacerlren. Auf diese Weise erhielt er eine stark ge-
färbte Tinctur, welche er filtrirte und mit Ammo-
niak im Ueberschufs versetzte. Dieses Gemisch liefe
nach starkem Schattein sehr rasch einen sandigenNie-
derschlag fallen, und es setzten sich dabei einige
iCrystalle an die Wände des Gefäfees ab. Er sam-
melte Niederschlag und Krystalle, wusch sie mit de-
stillirtem Wasser , löste sie von neuem in einer klei-
nen Menge concentrirter Essigsäure, und setzte der
Auflösung wiederum Ammoniak imUeberscbusse zu^
welches das Jalappin in Gestalt kleiner weifcer
delförmiger Krystalle niederschlug.
Diese Substanz bat weder bemerkbaren Geruch
noch Geschmack; sie sclieint viel schwerer als das
Morphium, das Chinin und andre analoge Substaa«
zeu. In kaltem Wasser ist sie schwer löslich; ja sis
ist darin vielleicht durchaus unauflöslich , heifses
Wasser löset davon nur eine kleine Menge auf. Der
Aelher hat auf sie keine Wirkung; aber der Alko-
hol löst sie leicht auf. Es ist sehr leicht, das Jala]
pin von den extractivenundFarbe-Stoffenzu trennen,
zu welchen es nur eine geringe Anziehung zu babei
scheint. — Herr Huine meint, dafs,
mit mehr GeaattigJkeVt asbevWXe. si& «"^a»
zu,j
i
Ilunge über die BeU.idonnabase. 483
fwar, man ungefähr fünf Gran Jalappin *) aus der
Unze Jalappen Wurzel erhalten könne.
4. .
Ueber
.die liarkotische Base der Belladonna,
du
Dr. F. Runge **).
Wenn das wässerige Extracl des Belladonna-
krauts mit basisch -essigsaurem Blei (Bleiesjjg) nie-
dergeschlagen, die Flüssigkeit von dem gelösten Blei
durch Schwefelwasserstoff gereinigt und dann abge-
'aucht wird: so erhält man durchs Ausziehen die-
sr Masse mit 1 Th. Aether und 3 Th. Alkohol eine
hellgelbe Flüssigkeit, welche die narkotische Base
der Belladonna mit Essigsäure verbunden enthält.
Sie verursacht, in Wasser gelöst, eine starke fir-
veiterung der Pupille im Auge einer Katze, und
entbindet , mit Schwefelsäure oder Salzsäure erhitzt,
Essigsäure.
" •) Nach äen Versuchen von Dnlk in Königelierg (lieli«
Berl. Jabrbuch der Pliarmacie B, 27. Ahtb. 1 psg. 41. u. £.)
ist, in ider JaUppenwuriel keine Spur eioej Alkaloidi
enthaUen. Bat obige Hume'icbe Jalappin ist eine Ver-
tiiudung des jEilappenharzes mit der Essigsäure, von der
man mebrere Abänderungen, je nachdem man mehr oder
weniger Süure mit dem Harze in Verbindung lafst, er-
halten kann, die unter giinitigen Umstünden krysialliiir-
bar *iad. Erbitit entwickeln sie tSmmtlicIi Essigdämpfe,
und zwar weit eher als das Harz anfängt sich zu zerfe-
tzen, so dafs jene I);rmp[e also nidit ab Froduot de)
letzteren angesehen verdcn können. Schwefels Sure ent-
-wickelt ebenfalls lui ihnen Esiigsäure.
Stoltie.
"♦} Auiiiig BUS ifn Annal. de cHmle et Äe tt-jsi.o^Mi, ^«-t
■ tgmbrt I8t4. ft-aSi.Ton h. Lni. G\«*l*,».
r
4B4
K u n g e
Schon 1819 beobachtete ich, dafs, ■xvenn
dies« im Wasser aufgelöste essigsaure Belladonni^
base im Ueberschusse niit Kali, Natron oder Kai]
Versetzt, und damit einige Tage in Berührung lälsl
die Flüssigkeit die Eigenschaft verliert, auf die Pa/
piOe erweiternd zu wirken. Ich schlofs aus diesem,
mehrmals wiederholten Versuche, dafs die Alkaliea
. zerstörend auf den narkotischen Stoff wirken.
Doch als später mehrere Pfianzenbasen ml
Aetzajkalien niedergeschlagen 'wurden , ohne ihi^
Wirkung auf den thierischen Organismus zii verlii
rea, zweifelte ich, dafs in dem angeführten Versi^
che die Alkalien wirklich zerstörend auf die na
kotische Materie wirkten; vielmehr ghubte icl
daCs sie blofs niederschlagend wirkten, besonders dj
bei dem angeführten Versuche immer ein Pviederschlag
entstanden war, mit dem ich unglücklicher Wi
keinen Versuch, hinsichtlich auf Erweiterung du
Pupille, angestellt hatte (während die Unwirksatit<
keit der Flüssigkeit auf die Pupille von der Uaau^
löslichkeit des narkotischen Niederschlags ün-WaS
ser herrühren könnte).
Erst, als Herr Quesneville in Paris atu
£00 Pfunden Belladonnablätter die narkotische Basi
abgeschieden wünschte, und mir die Direction dei
Arbeit übertrug, gelangte ich zur Entscheidung
aber diesen Gegenstand. Die Abkochung der Bläl
ter wurde mit basisch - essigsaurem Blei niederg»
schlagen, fi]trirt, und aus der Flüssigkeit das geiusttf
Blei anfangs durch Schwefelsäure und zuletzt durch
SchvvefelwasserstafE pracipitirt. Die fdtrirte FIfl«.
Migkeit wurda zun TcosWa %'Qg,«'ca»<[^^ uxA-aäK.<
" üher die BeHadoonabase. 485
^faclien Gewichte Alkohole behandett, wobei ein
bedeutender brauner Rückstand bHeb. Der Alko-
hol wurde abgezogen und der Rückstand nochntaU
mit einem Gemisch aus 1 Theil Aether und 4 Thei-
len Alkohol behandelt; es blieb eine braune Materie
ungefüst am Boden des Gefafses. Die erhaltene kla-
re Flüssigkeit wurde wieder abdestiUirt und der
Ruckstand in 30 Theileu Wasser gelöst. Die Au£^
lüsung war hellgelb, ein Tropfen davon bewirkte in
rfem Auge einer Katze eine Erweiterung der Pupille,
die 20 Stunden anhielt. Diese Auflösung wurd«
mit so viel Kalkmilch vermischt, dafs der Kalk vor-
bterrschte, öfters umgerührt und dann drei Tage ru-
hig stehen gelassen. Es bildete sich ein beiräcJillicher
Wiederschlag von hellgelber Farbe. Die darüber ste-
llende Flüssigkeit war wenig gefärbt, verbreitete
einen unangenehmen Geruch und zeigte keine Wic-
kungauf die Pupille.
Der ausgewaschene Niederschlag wurde mit
Schwefelsäure gesättigt, die erhaltene Flüssigkeit
abgedampft und dann mit Alkohol behandelt. Das
alkoholische EsLr;ict enthielt eine organische Mate-
lie, mit Schwefelsäure verbunden die auflwslich in
Wasser war, jedoch keine Erweiterung der Pupille
bewirkte. Ich prüfte darauf den durch Digestion
jnit Alkohol entstandenen NiederscVilag, iudeiu ich
einen Tropfen der Auflösung auf das Auge brachte.
Er war aber auch der Eigenschaft» auf die Pupille
zu wirken , beraubt.
Nach diesen Versuchen leidet es kernen Zwei-
fel, dafs der narkotische Stoff der Jiellailonna, selbst
dartäi sehr verdOnata alkall&cUe. ¥ W&si^'A'^'^«-'^ -> i-~^-
r
I
48© Runge
Kalkwassert so sehr 'zerslbrt oder veiändect wiri^
dafs seine Einwirkung auf das Auge aufhört. DaJ
Bilsenkraut (Hy OS c. niger), auf dieselbe Act bat
bandelt, lieferte gleiche Resultate. Es waren also difl
aus meinen frühern Versuchen gezogenen SchlCss^
richtig; und es folgt daraus, dafs man sich nicht de%
Aetzalkalien zur Bereitung der narkotischen Basa
bedienen dürfe.
Nach diesen Resultaten wandte ich die Bitten
erde an, um die narkotischen Basen von dea SSarel
und übrigen Stoffen zu trennen; um so mebr>
die r'elue Magnesia, selbst bei der Temperatur deJ
siedenden Wassers, nicht zerstörend auf die Basel
wirkt und sie nicht der Eigenschaft beraubt» die FiM
pille zu erweitern.
In den Fällen, avo man bisher von der reined
Magnesia bei diesen Untersuchungen Gebraucb
machte , wandte man sie immer caicinirt an , in weH
chem Zustande sie wegen ihrer Cohäsion sehr lang-
sam auf den Saft der Pflanzen wirkt. Deshalb babft
ich versucht, mir die Magnesia als Hydrat zu ver»'
schaffen, indem ich eine Auflösung von reinem KaU
mit der Lüsung schwefelsaurer Magnesia in der j
mischte, dafs die letztere vorherrschte *'). DeC
*) Unter dieser Bedingung habe ich keinen NiederacMag eA
halten, wenn das Kali, wie es hier verlangt wird, rein^
also gönclich frei von Kohlensäure var. Ei bildet
vielmehr sogleich ein dreifaches Salz, aus Schwefelsdur;^'
Bitcererde und Kali, welches sich mir auch in Kryst
len darsiellce, wie solches schon von Link, Berthe
let und BeudanC erhaken wurde. Erst ivenii man '
nen Ueherscliiifs von Aeizkalilösung zu der AuIlSsu
4er schweCelsanren Bv»etet&e &BX,it, EdlU die Bittererd
alt tlydritt niedei. vgeWhea vc\^ ^uibV kaä\;ui%%iv tau.
r
über die Belladonnabase. 48 3"
wässerige Auszug der BelladoDiia wurde hierauf mit
' dieser Zusammensetzung, (welche das Hydrat der
Magnesia, schwefelsaure Magnesia, und schwefelsau-
res Kali euthielt^ gemischt, und bei einem lebhaf-
ten Feuer zur Trockne verdampft. Der Rückstand,
welcher sich leicht trocknen und pulvern liefs, wur-
^e mit siedendem Alkohol von A2° B. bebandelt.
Die dadurch erhaltene hellgelbe Auflösung hintcr-
liefs nach dem freiwilligen Verdampfen eine krystal-
Ünische Masse, welche das gerijthete Lackmuspapier
schwach blau färbte, sich im Wasser auflöste, und
üi der Pupille eine sehr starke Erweiterung hervor-
brachte. Die Verbindungen dieses Körpers mit
Schwefel-, Salz- und Salpetersaure hatten dieselbe
Wirkung auf das Auge.
5.
Einkornmehl (Triticum monococoon),
untersucht
[»' Prof. Zeniicck in Hohenheim.
Das Einkorn (Trit. monococcon) wird in der
hiesigen Gegend von den Landleuteu ziertiltch häuBg
gebaut, und liefert ihnen ein sehr kräftiges Mehl,
das sie theils bei dem Brodbacken, theils bei Zube-
reitung ihrer Mehlspeisen in Verbindung mit ande-
l^zem Mehl benutzen.
^. Seine Zersetzung auf dem nasspnWege wur-
ler (das zuletzt ein wenig mit Schwefelsi'i'ure angeg.'iuerc
wurde) von dem übertclitisgigeik Aettkali cti befreien micK
- hamiihtt. - - ■^w»»'*.^
48S ZenneickV
de Mch einer bekannten hierbdi änwendbann Me«
tfaode mit 960 G)rapen.ungebeutelten (bloCs^ge*
•cfarotenen ) und ungetrobkneten , oder 802 Gn ge-
trockneten Mehls vorgenommen und lieferte fol-
gende Resultate : . '
1« Die Faser 9 die mit dem Kleber in der
Hand zurückblieb und durch Aetzkali davon ge-
trennt vnirde» betrug s=^}20 Gr.; diejenige aber»
die sich mit dem Stärkemehl abgeschlämmt hatte»
und theils durch weiteres Abschlämmen » thcüla
durch Kochen mit Wasser davon frei gemacht wer-
den muüste, *w6g noch einmal so viel, also == 40 Gr*
und folglich war das ganze Gewicht der Faser ^oder
Hfllsensubstanz) ss 60 Gr.
2» Der mit der Faser verbundene Kleber
wog zusammen = 140 Gr., die getrennte Faser ^=
20 Gr. ; folglich der Kleber "*) allein == 120 Gr. —
E^ne Behandlung der mit der Stärke niedergefallenen
* ("asersubstanz mit Aetzkali zeigte keinen Kleberge-
halt an, und es war demnach bei dem Auskneten
und Abwaschen kein Kleber mit forfgerisseji.
S. Die Stärke, welche ich erhielt, hätte sich
bei der Auswaschung des MMs in drei Partien ge-
theilt.
a) Der in der Schüssel sich setzende Hauptan-
theil hatte eine in das Graue sich ziehende wei*
fse Farbe und. wog nach dem Trocknen in der
Sonne' sss 336 Gn .
*) Der aus der kalischeii AuflSsnng niedergetelilagene Kle'
ber hat zwar« mit SohwefeUaure niedergetohlaffen und
aufgewaachan, die Continens und Farbe von Hefe er-'
halten; aber nicht den entfemtetten Geruch darnach».
über das Einkornmehl.
489
h) Der io dem Filtrum des Abschlämm wassers
■ zurückgebliebene TheÜ betrug = 108 Gr.
c) Der mit der Fasersubstaaz in der Schüssel ver-
bunden gewesene Theil Stärke wog mit 'der
Faser zusammen = 120 Gr.; da nun die letz-
tere nach dem Auskochen = 40 Gr. betrug,
Bo war also das Gewicht von dieser abgetrenn-
ten Stärke = 80 Gr., und folglich das von der
gesammten Stärke = 336 + 104 + 80 =:
520 Gr.
4. Das bei dem Abdampfen und Abschäumeo ge-
wonnene Eiweifs wog getrocknet = 11 Gr.
5. Der eingekochte Extract zerfiel bei der
Behandlung mit kaltem Alkohol von 37*" (Beck) in
8 Gr. auflösüche und 83 Gr. unauflösliche TheJle;
von jenen lösten sich im Aether auf 1,5 Gr. ( Harz )
und 6,5 Gr. blieben unaufgelüst (Seifenstöff); von
diesen hatte Alkohol von 20** aufgelöst 40 Gr. (Zuk-
ker)und der unaufgelÖsteRest wog 43Gr. (Schleim).
Das Gewicht des gesammten Extracts betrug =:
91 Gr. Es bestehen also 802 Gr. getrockneten und
ungebeutelten Mehls oder 100 Theile aus: ^
60 Gr. ... 7,481.
120 — .
520 — .
11 — .
91 —
Faser .
Kleber .
Stärke .
Eiweils
Extract
802 Gr.
B, Gebeuteltes ungetrocknetes Mehl
1220 Cr. oder 1028 getrocknetes Aiel^ne
1
jeat
rige
ickccl
i&ssM
hoim
492 Lambert und Glseke/
die merkwürdige Eigenschaft des Boraxes ^ mit dem
Mimosenschleini eine beinahe trockene pulverigs
JVlasse zu bilden, die durch Zusatz von etwas Zucl
oder Zuckersaft wieder flüssig, ja selbst noch öös!
ger als der angewandte Schleim wird. Buch ho
hatte schon zehn Jahre früher dieErfahrunggemacb^
daCs auch die Schleime des isländischen Mooses umt^
Saleps vermischt mit Borax eine ähnliche Verbindung-
darstellen*}. Auch fand Buchholz dafe sicfadeE,
Borax gegen den Honig ganz entgegengesetzt verbat
te, ihn statt zu verdicken, vielmehr flüssiger macfa^
^nd da£s der Honig die AuBüslichkeit des Bora«^
auf eine sehr auffallende Weise befördere. Die vo^
ihm hierüber angestellten Versuche finden sich litt''
Taschenbuche für Scheidekünstler 1815. S. 1 — 2K ,
Aehnliehe Einwirkung der Magnesia auf Sa«
lep und einige andereSchleime, bemerkte E. Braar.
des**), und stellte mehrere interessante Versuch)
darüber an •*•).
•) Buchliolz TMcheoh. für ScheidekünitJer 1811. S. ?3S.-J
••} ». R. Brandes Archiv Bd. 1. S, 316.
*••) Es wird noch eine eaglisclie Abhandlung über deoset
ben Gegenstand erwähnt, im Repert. für d- Fbarm
Dr, Büchner und Dr. Kastner. Bd. 17. S. 84.,
zogen aus New. M. Magaz. Nr. 26. Es heilst daielbi't
„M. Brunder d'Hitzton hat beraerkc, iaSi SO (
S,ilep in 4 Unzen Wasser aiiFeelüsC, mit äO.Gran Magac
sia versetze, eia Gemisch hervorbringen, d.u nacli i
gen Stunden fest und dem Leim (Colle) älinllc"
MC. Vergleicht man aber diese Notiz mit Aer Mi«-ri
tlieiluug von E. Brandes, bo sieht man dals die Ab{
ben selbst iii den Gewichcsbeitiramiingeo übereintretfevi ,
und alio nur von ein und derselban Abhandlung die Rb*^
de ist. Das engtische Janrnal hat ang Eran
ter den M. BruoAet i'H.QT.^,«u tt^i^-^-^
>o vor» jener angB\i^\o\i «,B^ö«a sal ieiJ.wÄii»'*
P 1 e i s c h I üb.Scbwerel£ehali inVegeUbilieo. 491
Ä) die unaufgelüste Portioo =4 Gr., bestand
aus Eisenoxyd und Kieselerde.
Schwefelgehalt mehrerer VegeiabiÜen,
Professor Pleisckl in Prag.
Im Weizen, Roggen, Gerste, Haber,
Erbsen, Linsen, Bohnen, Mais, Hirse
und Reis habe ich auf pyrochemischeni Wege eine
nicht unbedeutende Menge Schwefel gefunden; je-
doch meine ich nicht den Schwefel, der als Schwe*
feisäure mit Basen verbunden in der Asche zurück-
bleibt.
Auch Eibischivurzel enthält Scbwefel
und Azot in ihrer Mischung; ich habe kohlen-
saures Ammoniak kryslaUisitt daraus erhalten.
Auch im Salep kommt Schwefel und Azot
vor, wiewohl verhältnjfsmäfsig weniger, als in der
Altbäa. Auch im arabischen Gummi finde
ich Spuren von Schwefel und Ammoniak.
Ueber die Einwirkung des Boraxes
und der Magnesia auf vegeta bilische
und animalische Schleime,
F, Larnbert und A. Ludw. Giseka.
CAusiug au» einigen im pliyaikalisclien Seniin^irinzu Halle gehal- ■
tenen zum Theile mit Versuchen begleiteceu Vur tragen. 3
Schon Schiller in Rothenburg bemerkte *)
*) Beriinw JaiirbaphJO^ tlU PhattntiäB ISOä. ^^ Ufe-..
494
I
Lambert u. Giseke
Reiben zwischen den Fingern nicht klebte, nodh
selbige befeacbtete. Getrocknet war die Masse gäot
spröde, liefs sich jedoch etwas schwer pulvern , er»
hielt mit Wasser angerieben die vorige Beschaffenheit
wieder und zerflofs mit etwas Zucker oder Honig
vermischt; dasselbe erfolgte wenn anstatt des Zui
ckers oder Honigs einige Tropfen Essig-, KJee-»
Wein-, Salz-, Salpeter-, Phosphor- oder Schwefeb
säure hinzugesetzt wurden, wo sich die Boraxsäura
von ihrer Base trennte. Schon zwey bis drei Gran^
eines Boraxsalzes sind hinreichend, eine halbs-
Uoze Mimosenschleim in jene Masse umzuwandeltv
Der Tartarus boraxalus hat die Eigenschaft der
IVlassenbildung nicht, er macht vielmehr die schon
gebildete Masse wieder iliefseod; dasselbe geschieh!
auch durch Tartarus depuratus.
Mit dem Schleime von Amylon, durchs Koche*
von 1 Theil Stärkemehl und 10 Theil Wasser bereb'
tet, bilden die boraxsauren Salze eine ähnUche, doclt.
nicht so feste, pulverige Masse, wie oben bv
schrieben.
Sei der Untersuchung auf andere Schleime fad«
den wir, dai^ der Borax in den Schleimen von FIöl^
samen, Leinsamen, Quittenkernen, Aithäi
Gerste , Beis , Meerzwiebel , Tragaath , Hausen«
blase, Leim, Speichel, Nasenschleim, Eiter, GalU
imd Speisebrei, nach mehreren Tagen keine Vt^.
äiiderting bewirkte.
Bei der Prüfung des Magnesiumoxydes uad d*l
kohlensauren Magaesia auf Schleime, bestütigtei
sich die von E. Brandes angestellten Versuche^
und wir fügen nur iioc\i\üa.iu dälä ^u.Oo.'^
üb. vegetabilische u. animalische Schleime. 495
oxyil und kohUasaure Magnesia Jn den Scbleim«o
Vün Flüh&ajnea» Leinsanien, Althäawurzeln , Cer-
ute und Reifs nach niebrereh Tagen keine Veräniie-
bung bewirken.
Da die boraxsaaren Salze auf den conrentrirten
Mimosenschleim so entschieden einwirken, gianbten
wir vielleicht darin ein Reagens auf das Gummi zu
finden, allein bei näherer PrQfung zeigte sich, daCs
die sichtbare Einwirkung des Boraxes schon bei ei*
ncm Schleim aufhörte, der nur -^ Gummi enthielt.
Wenn nun auch die boraxsauren Salze nicht als Rea-
gens angewandt werden können, wo nur kleine Men-
gen von Gummi vorbanden sind, so bleibt es doch
interessant, dafs sie allein mit dem gemeinen Gummi
(in kaltem Wasser löslichen Gummi *) und dem
Stärkmehle, in concentnrten Auflösungen, diese
auffallende Gerinnung bewirken, und auf ßassorin
(in kaltem Wasser nur anschwellendes Gummi *•),
wie Traganlh,) und die vegetabilischen wieanimali'
sehen Schleime keine sichtbare Einwirkung zeigen.
Da es uns noch an chemischen Unterscheidungsmit-
teln der verschiedenen Gummi- und Schleim-Arten
fehlt, so mag jeder auch kleine Beitrag hiezu nicht
ganz unwillkommen scheinen. Und diefs eben war
der Gesichtspunkt, aus welchem wir diesen Gegen-
stand bearbeiteten. Aus einem andern Gesichts-
punkte werden wir vielleicht denselben Gegenstand
späterhin weiter verfolgen. Denn er läfst sich anrei-
ben an dasgrofseCapitel, welches von derAuflÖslich-
■) Geiger« Handbncli der Phannacie Bd. I. S.799.
••) a. a. O. 5.fl
4.
4^
Litteratür.
f '
keit der Körpsr «od den BedlK^ttageii bandelty welche
die Cohäsion befördern , oder vermkidem«
Litteratun
Annales of Philosophy^
1824.
(Fort! etzung von B, XIII. lj|80
ApHL Chriohtobtfber Ausdebnuiigeii namentliob dei
Olas«! und Que<^silbers 241^«— Thomson über, das Atomge*
wicht der Borax»nndWeinnähsaure245.— Correctionen in der
geraden Aulateigung von 37 Sternen des Greenwicher KatahM
247. — Ein Beitrag zur genauen Kenntni£i des Urans von Art«
wedaon» übers, aus den Abh. d. Schwed. Akad» 298. — Derselbe
über das Oxydum manganoso-manganicum 267 C'* ^* J^hrb.
XII. S.202) Lavy über eine neue mineralogische Substanz,
welehe er Babingtonite nennen irill» zur Ehre eines der
Gründer der Londner zoologischen Gesellschaft 275. — Chil-
dems Untersuchungen (blos vorlaufige) des Babingtonites vor
\dem Löthrohr zeigten Kieselerde , Eisen, Mangan« Ralk, auch
▼ermutblioh einen kleinen Antheil Titan. 277« — Astronomi-
•che Beobachtungen von Beaufoy 278. — V^oodward über
den Durchgang, der Elektricitdt durch Flüssigkeiten Cm^is^
bekannte Sachen) 289«— Eine Antikritik in Beziehung auf
eine Hecension 285* — Brooke übeir die kry^tallische ^orm
d^et Strontianhydrats, des essf gsauren und salpetiersaurei^ Ströa-
tians 287. — Analyse der salpetersauren Strontiansalze von Coo«
oer 289* — Fleming über die Torfbildung in dem Haf von
Tay C^c^s in Schottland) und über Torfbildung überhaupt
290- — * Inhaltsanzeige der philo s« Tr ansäet, von 1823* Th.ll*
IVolIasto n*a AbhandL über scheinbaren Magnetismus des Titana
(s« XII. 256 d. J.) Knox über Bitumen in Mineralien) 298»
Neueste Verhandlungen der Royal Society' so wie der astron
nomischen und geologischen find mineralogischen « und medi*.
CO • botanischen Gesellschaft in London 305* — Notizen:
1) N.e.w m a n n s .Verbesserungen des Reisebarometers C beson«
ders durch Anbringung, eiserner statt hölzerner Capseln, mit
Befestigung eines ih dks Queefcsilber tauchenden Thermome*
ters ) 313* — 2). Ueber vegetabilische Analysen: Brande's
Analyse des Chiiüns und des CinchoninS', (s. B. XU, 464)* — •
Ddbereiners Eudibmeter 316* '— Neue Mineralien: Broo«
ke*^ Childrenite, in Devoushir e gefunden: phosphor-
tanre Verbinduni; mit Thonerde und Eisen» nach
AVollastou^ Analyse; Brooke's Somervillite, ähnlich
ffeni Id^ecrase, verhält sich aber anders vor dem Lüthrohr.
Kupfer schäum besteht nach Brooke aus kohlensaurem^
Kupfer und Zink 317« — Anzeige von Titeln erst angekündifp^
ter Bücher und voi» Patenten.
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