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Full text of "Journal für chemie und physik"

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Chemie  und  Physik 

in    Verbindung 
mit* 

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mehreren    Gelehrten 


Iier4n8ge{*«ben 


vom 


Dr.    J.   S.   C   Schweigger. 


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XXXXIIL  Band. 

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In 

derlBn 

Lpe 

Halle, 

idition  des  Vereint  znr 
von  Naturkenntnift, 

Verbreitung 

1825. 


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Jahrbuch 


d  ie  r 


/ 


Ghemie  und  Physik 


Xm.    Band. 


Unter   besonderer    Mitwirkung 

der  HH.  Bischof,  Bluff,  Brande*,  Du- MMl,  GUeke. 
Cünther,  Hermann t  Lambert,  Uebi^,  Meißner ,  Naese, 
Vöggeratht   Fleisehl,    Sommer,    Sioiue,    Stromeyer    und 

s  ^enntck. 


heraotgegeben   , 


vom 


Dtm   /-  *S.   C  Schweigger. 


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Halle, 

in  der  Expedition  des  Vereins  zur  Verbreitung. 
^    von    NaturkennCnift, 

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1826; 


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Jahrbuch 


der 


Chemie  und  Physik 


für    18^5. 


Als    eine    Zeitschrift 

des 

wissenschaftlichen  Verein« 

zur  Verbreitung 

von 

Naturkenntnils  und  höherer  Wahrheit 

berautgegeben 
vom 

Dr.  J.  S.   C  Schweigger. 


Band  L 


Halle, 

in  der  Expedition  des  obigen  mit  den  Frankiyohcn 
Stiftungen  in  Verbindung  stehenden 

Vereint. 


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Inhaltsanzeige 

des     dreizeliiHea.    Bandes. 


..  Erstes     Heft. 

lUer  die  grg/ile   europäische  Gediegen -F.iienmane  meteori- 
■•..        sehen  Vrtprungs, 

1.   Eine    hijtoruch-physilnliseh-clifmisclie  Abhandlung  von 
JDr.J    Nöegerath  u.  Dr. Guit.   Bi.chof  lU   Bonn.S.l  — 20. 
'■      Diese  gröfsie  eiirop,  Meteoreis Giimassa  wurde  bei  um  {im 
vornisl.  franz.  Rheinland)  verkannt  t-     Ein   amenkaniscbei 
i-]ournat  veranlaf«  der  früher  binwcflfeworfeRen  die  verdien- 
I   te  An  erkenn  unf>  S'     Ch  1  adn  i'i  Verdienst«  um  sie,  ebend. 
■'  Nöggerath  fand  die  wegen  ihre»  Vnwcrtbes  (trcil  sie  »icb 
I  nicht  trollte  lu  fitabeiaen  ■chiniedeo'  lauen)  vergrabene  Vit* 
der  auE  im  entstellten  Zustande  4      Beicbreibung  der  nie- 
der gefundenen  Masse  7.     Blichofi  Analyee  der  Eisenniai- 
•e   11.      Sie   enthalt  Nickel  aber  nicht  Kobalt   Jg.     Nicht 
".«.ohlenitoff.  aber  Schwefel   13.      Kein   Churm    und  kein 
^Idangan  15.     Analytische  Bemerkung  hinsichtlich  auf  Nickel 
,!  abend.    Analyie  der  Schlacke  16-    Bemerkungen  dber  den 
■'auffallenden   Schwefelgehalt,   der   allein   jedoch   die  Masse 
'    gerettet  hatte,    indem    er    lie    rothbriichi^    machte   17— '19* 
.'  Rechtfertigung  dieser  Meteoreis enmasse  als  der   gröfiteii  «u- 
rppSischen  20. 

II.  Gibbi   über    das  Gediegen -Meteoreiien    von    Bitburg, 
mitgetheilt  vom  Dr.  J.  NÖEgeraih.  S  22—24. 

Er  sah  die  Masse  im  Jahr  1805-  unbeachtet  liegen  81. 
Erkennt  in  Amerika  sie  erst  als  >neteorisch  ebend.  V«rg- 
■  gleicht  sie  mit  einigen  andern  22- 

III.  Ueber  die  lehr   kleinen  Oktaeder  in  der  Schlacke  des 
'    umgescbmolzeneo  Meteoreisens  von  Bitburg,  «om  Dr.  J,  JHüf- 

gerath  S.  23- 

Anhang.  Lsupier'sneuesteAoalysenvonMeteoreisen  und 
Meteorsteinen  aus  Polen.  mitgetheUt  vom  Or,   J.  NöggerSth. 

Mehrere  Proben  van  scIiwefeLhal tigern  Meteoreisen  26. 
Beständige  Mofeiien    in    dem    vulkanischen  Gebirge    der  Eifel, 
nach    Beobauhcungen    fon  Dr.  J.   Nfigseralh  und  Dr. 
Guieav  Bischof  S   SS  —  41. 
Kohlensanre-Entwickelung  aus  einer  Grabe  am   Liachcr 
See  2S-     Der  Brndeldreii  in  der  Eifel,  eine  ebenfalls  merk- 
trUrdige  Entwiokelung  von  KohlenSdUregai  am  der  Erd«  80> 
Eine  ähnliche  Erscheinung  in  der  Gebend  i-on  Hetierath  Sl. 
Eigene   Beobachtungen   32-     Allgemeine  Bemerknngen   ober 
diese  Erscheinungen  86-  und  ähnliche  dieter  Art   in  andern 
Lündern  37-     Einige  Eemerkungen  über  den  Eisengehalt  de« 
fiiadeldieUei  Wtuut,  in  einem  £<aGkucU(«\N>«iL  'tft. 


viir 


Inhaltsanzeige. 


Da^  Neueste   über  da^   lod. 

I.  Ueber    eine    neue  Verbindung    von  lad,    Stickstoff  und  Kok' 

leiiiiqff,  oder  das  Jodcjaft.  von  Serullat  S.  42—53. 
Art  wie  diete  Verbindung  ^uersCi  erbaUen  wurde  44. 
Eigenschaften  ^«wellien  4^.  •Hoii«' KShegrade,  welche 
durcli  die  211  Flüisigkeicen  verdichteten  Gase  zu  bewirken 
45-  BequeftAre'VD«chHft-ziii-Daratelhing  desTroduccs  46. 
Bios  im  Jlnmeme  der  Erzeugung  des  Cyans  verbindet  sich 
Ind  daiuit  49.  Eigenschaften  und  Verbältiiiiae  dea  lodcyans 
49  —  51.  Fall  wo  ein  J^Iangel  an  Analogie  zwischen  lod 
UBJ.CliIoi:  .eintritt  gO.  Analyse  des  lodcyiuii  52.  E>i4 
Medicin  wird  aufmerksam  gemacht  auf  die««  iietie  Verbin- 
dung es. 

U>  CJientiscie    Vittersuahuag     einer    Substa/ic,     welche    bei  der 

gegenscicigcfi  Einwirkuiis   des  Sohiue/eUpiaglanzes  und 

lods  entsteht^  von  H.enry  dem  Sohn  u.  Garot.  S.  63. 

Bildung   dieser   Verbindung  53.     Zerlegung  derselben  54. 

Zusammenstellung  der.BecuUate  GS.     Siöchionietriscüe  Zahl 

'.  der  Verbindung  64.   .  Vorecbriften  zu  deren  Bereitung  ebend. 

Jll,  Veher   die    Gegenwart   dei  Todi  in  der  Sahsaole  =u  Halle 

ah:  der  Saale,  vom  Dr.  Meifsner.  S.  fiS— 70. 
Die  neuesten  Forschungen  über  Etekt'ricif.le. 
1.  Becqaerel  von  den  eleklromatarl^cben  Wirkungen  bei  Jei- 
Berührung  -van  Metallen  und  PlUtsigkeicen,    S.  71-85- 
BobneobereerBEUlftrometerlS.   £s  tragbar  zumachen  74. 
Kupfer,  in  Contaot.mit  Alkall  wird  negativ.,  mit  Schwefel- 
e^ui;«   pptitiv   76-     Ebea  id.  PktinB.77.     Eben  so  Zink,  vra 
jedoch, allein  coitcfitrirfe  Schwefelidure. anzuwenden  ebend. 
Kaum  merkliclie  Wirkung  bei  Silber  u.s. w-ebend.    Davy's 
VarsBcha   mit   trockenen   Alkalien   und   gäuren    78.     Wenn 
zwischen   Zink   und   Kjipter   sich   Säure  oder  Alkali  beün- 
det,    wird    Zink    negativ    Kupfer    posüiv  80.       Kupfer    mit 
Sajianflüsungim  Contaote  wird  negativ  Et.     Ueber  Da vji 's 
■  Sicherung  des    SchiEfbeschlageS  82       ErkenViung   der  Verän- 
derungen  gewisser    Aufltlsungen    durch   Luftzutritt  vercnit- 
teltt  ihres  elektrischen   VferbaltenB  sa- 
li Akt  e  Uher  dasGlähtn  del- DrVihte  durch  Contacteiektridtoi 
im  VerhÜtcniiie  zu  Ihrer  elekiromognelisehen  Rro/t  S.S&. 
111.  Bemerkungen    über  die  rhermoelektricilüt  der  Mineralien, 
vom  Dr.  Hrewiter   S.  87—103. 
Historischer  Ueberbtiok   89.     Aeltere  Reihe   tTiermaelek- 
trischer  Mineralien  90.     Neuere  Reihe   durch  Brewster'b 
Versuche  entdeckt  94-    -  Heihe   künstlicher  thermoelektri- 
■cher  Kryttalle  95.     Ffeines  Turmalinpulver  eoagulirt  gleich- 
lan  tei   der    Erw^'rmung  S7.     Analo;!ie  zwisclien  Tliermo. 
eleklricität., Magnetismus   snd  doppelter  gtrahlpnbreehung 
S3.      Mit  Goethe'a  Worten  dargettelU  ß9-     Versuche  mit 
dem  Pulver  vom  Scolecit  und  Mesolit  100.    Koch  eine  Analo- 
gie .zwischen  Therm oeleklricität  und  Magneliamus  durch  das 
merkwürdig«  Verhaken  eines  Topatkrystalli  lOS. 

tfttchschreibeit  des  Herausgebers,     An  altere  bUher  mifs- 
tauflint  V«rineha  wird  BrinnerC  103.   'Th*  XMcrmoaltk- 
,     ., 


Inbaltsan  zeige  tx. 

BricitSt  bewährt  sich  itniner  mehr  als  altgemeine  Rfirperei- 
fCDscbaft;  Tmil  alle  einzeloen  tliermomagaetlsohen  Erschei- 
nuagen  werden  aus  diesem  Gesichtapiiacce  verständlich 
■tXOi.     Verlinnlichung  dea  SdCzes,    dafi  die  Hllgemeine   Kör* 

traaziehaag  von  KrystallelektriiüEäc  abbüngig   105-    Metho* 
n,  die  ThermoelektricitdC  der  Körper  zu  scildiren   ebend. 
r.  Caiamingi    Coldhlatutekeiometer     :ii     clektromagncii- 

tchem  Gebrauche  lOS. 
ifAieininche  Chemie. 

"JAu.!  einem  SchreiBe.i  des  H.  Mediclnalraths  Dr.  C  UnCher 
*'        an  den  Herausgeber.    107  —  109. 

,,     Ueber  Kolilenattssclieidung  durcJi  Eeipiration  und  Ferapi- 

VatioQ  108. 

b.  C.G.Gnielin  aber  die  Wirkung  mehrerer  =uniTheil  noch  un- 

ge/irUjter  Körper  auf  den  ineiitclilicIienOrganiimut  110. 

Die  elektfociieniitche  Reihe  gilt  hier  nichti  111.    Ueber- 

v^aupc    verliert   diu  Eintbeilnng  der  Kletalle  in  etektrpjpoti- 

jtivB   und   eUkironegative    bei  näherer  Becrachtunß  viel  von 

'threr  Bedeutung  ebend.     Auch  das  VerhSUnifs  zum  Oxygen 

Tiietet  kein  Gesetz  dar   112.     Untersclieiduoe  corrosiver  und 

(igantlich  giftiger  Wirkung  113-     Versdiiedener  Einflur^  dei 

"Giftej   im   Magen,   im  Blut,  im   Zellgewebe  der  Haut  114; 

Physiologisch  u.  medicinisch  interessante  EinzeluhGllea  113, 

hrmiechce  Kaol'r  ic-hien. 

1.  Chladni  fiber  das  Bitburger  Melflöreiiea  116. 

2.  Liebig   über  das  Silicium   und   Gber   Howard'«   neues 
''Thermometer  113. 

■■■     3.  brande«   ober  das  Pyrmnnter  Mneralwasser  ISO. 
'-     4.  Hermann  über  Knallquecksilber  lur  Warnung  121. 
Litceracur:     Brewster'a   Journal  ol  Science  Nr.  1  w.  IL 

S.  124  —  128-  Anuales  of  Philpa.  1824-  MSrz,  S.  123.:  Erlo- 
>  «ebene   Schrift  auE  abgegriffenen  Mönzen  wieder  lejbar  zu 

maoheii  124.  Teehnjache  Benntzuog  des  Aminuniakwasseri 
„,125.     Ueber   die    rechnende    Maschine   von   Babbage  126. 

Inschriften  auf  MünEen  im   Dunkeln  lu  lesen  und  von  der 

lichtatrablenden   Kj-aft    der   Metalle   127.      Wie    Stahlitib«. 

durch  Hemmern  am  besten  zu   magnetisiren  123.  .,,)    , 


Zweites    Heft. 

'MerktuUrdi%c   Verwandlung  dei   metallischen  Rupjeri  in  kry 

stalUsirCei   Kupferoxydul,     vom  Dr.    J.   tJiJgSerä'cl:^ 

S.  129  —  136. 

7)arste]lung   des  Vorkommens  auf  aicerthümlichen  auige- 

grabeiien  kupfernen   üefalsen   130.     Aeltere  Beobachtungeu 

■werden  verglichen  ISS. 

*trtuche   äf'cr   diä  Absorption   i-eischiedener  Gasarten  durch 
SelnoefelU/ier-LSsunB,   t-nn  P.  J.  Summer i    mit   einem 
Vorworte  vom  Prof.  G.  Bischof.  S.  137-189. 
.^ufier  SauerstofC  werden    auch    andere   GdeaT>.v.a  £i»iQt- 


Inhal  isanzeige. 


»eritoEfgu,  Kohtennuydßas,  StickKas  144  —  4ä-      Alleemein« 
l'ormcl   Eur   Bestimmaag   ttCE   Oxygens   aus  der  AbiorpttoK. 
148  —  151. 
yeijucke   über   die  Coeiittent  von  Salicn  ,  welelie  unvertrdg- , 
lieh   mic   einander  zu  leyit   scheinen,     vom    Ho/r,  Ort' 
Rud.  Brandei.     S.   152  —  159. 
Aiulyje  de,  xanihogcunaren  Kalit 
vom  Dr.    tV.  Chi:  Zeise.  S. 
SdivrcCelkohUnsiort  und  Weingeut  tcellea  sich  alt  wir] 
liehe    ßeicandtheile   der  Kanthogenslure  dar,    welche  lic 
jedoch  blo»   durch   Mitwirkung   von  Kall   oder  Niiron  ve 
Linden   182.     Ueber  prdduponirende  Verwanduchiften  IS 
Die  hier  auftrecenden  Verbindungen  nShem  sich  den  orgi 
iiiscben   184-  ^_ 

Veber   Lichtereeheinungen.  T 

1    Bemerkungen    über    das    Licht    des   Mondes  Und  der  Plan«- 
ten,  von  John  Leslie.  S.  185  —  197- 

Der  Mond  ist  ein   phosphore«cirender   Korper   192      

Ancb  Lichtpolarisricions-Versuche   zeigen,     dafs   wir   nicht 

blos   reflectirtes   Licht   erhaken    19S.       Hypothese  über  4il> 

Erobere  Komecennator   des  Mondei  197-  • 

i.  Arago    aber    da-i    Liehe    glu/iender   Körper    und  l das     d^ep 

Sonne.  S-  197. 

Directer  Beweis  durch   LiditpoIarisationS. Versuche,  da&' 

die  Sonne  kein  glühender  I^orper  ist  198.  ^ 

Hachti^reiben  des  Herausgebers.    S,  19i 

3.  Veher    das    Leuchten     der    Rhizomorphen ,      Beobaehlungeii 

de*  Herrn  Oberberghaiiptmanns  Gerhard  S.  203— äOJ. 

4.  Altgemeine   Bemerkungen    über    Lichterschemungen   in    der> 

vegetabilischen  Natur    S,  206. 
•Nachichreiben  des  Herausgebers.  S,  207- 
Historische   Nachuieisung,     hinsichtlich   auf  Liquefaetion  dtf 

Gasarten,  von  M.  Faraduy.    S.  210       

Vermeinte  Flüssigmachung  i 

Perkini ,   durch  Compression  , 

aeu  »oll  236. 

Veber  Sal  petererieug  ung. 

J.   Veber  die  natürlichen  Salpetergruben  in  Ceylon.  S.  337~SSit 

Feldspath    und   Kalk  bewirken   durch   einen   noch  unbjK 

kannten    EinHurs    auE    die    AlmosphSre    die   Salpecererzcu' 

guBg  S39.     Thierische  vervreseude  Stoffe  sind  zur  Salpetav 

erzeueuDg  gerade  niohi  nJithig  2S0.  * 

5.  Fontenelle  über  Salpeterer^eugung.  S.  233  —  237- 

Verwesende  veßetabilische  oder  animalische  Stoffe  ichei- 
nen  itim  wesentlich  dabei  Sä5. 
nachschreiben  des  Herausgebers.  S.  23S— &il. 

Ueber  SalpeCersdure-Gewinnung  unmittelbar  aus  den  B» 
lUndcheilen   der  Atmosphäre  238.     Dabei  über   prddispoiu« 
r»nde  Verwanduchaft  239. 
tiediciiiische  Chemie. 
h  Abhandlung    Über    mehrere    Cegentlände    der    orgunitahen 


Inhaltsanzeige. 


Chemie     und      über      das      Blut     iiubetondtre .       Min 
ChetireiLl,  S.  243  —  246. 
EinSufs    der    Gelbiuchc   und   der   Verbartnng  de«  ZeUce- 
vebei  auf  das   Blut  24S  — £46. 
II.    Ueher    die    narkotischen    PHamennoffe ,     vom  Hofrath  Dr. 
R.  Brandcj.  S.  246—349. 
Die   kleiiitte   Gabe   Coniiu    bewirkt   Erweiterune  der  Pu- 
piUe  ä48. 
Vermischte     Niichr  ichte,,. 

1.  Das  tJeucsle  über  dai  liydrogtifHyperoxyd  6.  £49  — 2SS. 

Alte  ÜelgemSlde,  auf  denen  die  Bleifarben  verdunkelten, 
«cbnell  zu  verjungen  SSO-  Noch  etvraa  über  nrÜdii;ioni- 
rendeVerwandachaft  ebcnd.  (vergl.  ISS  ■>-  239.)  Neue  Art 
Volcaischer    Ketten  25S. 

2.  Bericht   über    tine    PrU/ung    gesehmohener   HoUkohle,   Von 

Lardner  yanuxem,  S.  253  —  256. 


Driltes    Heft. 

Heber  die    Zerteizung    des   Ammoniakga-iei   durch   axydlttet 
Stickgas,    -vom  Fro/cisor   Gustav  Bisahof  in  BoKn. 
S.  257-275. 
Wie  man  sich  die  Verwandtachaftakräfcebei  der  Zerit tzung 
dei  Ammuniaka  durch  oxydirte«  Stiokgai  tbälig   denken  kön- 
ne 258.      Entgegengesetztes  VerbaUen  det   oxydirten  Stick- 
.  gaae«  und  der  salpetrigen  oder  Salpetersäure  zum  elektriaoben 
Funken;    daraus   abgeleitete  Erklärung   der  Entstehung  der 
letzteren  260.     Ea  künnen  9  müglicbe  Fälle  Statt  Gnden  bei 
der  gegenseitigen  Zersetzung   des  Ammoriaki   und  dea  oxy- 
dirten   Stickgaaes  261-      Mathcmaciach- chemische    Entwick- 
lung dieaerFdlle  gßg.    Versuche  267.     Merkwürdige  Art  der 
Zersetzung  269-  271-      Bildung   einea   Siiekstoffoxydes  273. 
Maximum  des  oxydirten  Stickgaaea,    bei  welchem  nach  das 
Oaagemeng  entzündbar  iit   275. 
Zoochemic   und  medicinische  Chemie. 


Zucker  im  Blute  der  Diabetes-Kranken  nicht  vorgefunden 

,  S77.     Harnstoff  bewährte   sich   nicht   als    Heilrnittel    ehend. 
ging  auch  nicht  in  den  Harn  über  882>      Zniammensetzung 
dea  SpeicheU   dieser  Kranken   23t. 
IL   Vergleichende   Untersuchung   des    arteriellen    und   uenoseit 
Bluies  von  Laisaigne   S.  282. 
ZusaU  -von,  Dr.  Meifsner   S.  284. 


V.  yersuche  über  die  Natu 
lard  S.  290  — S96. 
Aether  /«igt  grüfsere   auHnsende  Kraft   für  Fett 


XII  Inhaltsanzeige. 

V.  Ueber  dit  Gegenwart  des  SueüktUbeis  im  Harrt  Syphilit^' 

scher,  uielchc  der  Quecktilberkur  unteriuorfeit  luurden,  vo/it^ 
D>:  Cantu  B.  296. 

VI.  Ueher  dieZuiammtnseczunf;  dcrfahchen.  Membrdnen>  von 

J.  L.  Lastaigne.  S97  — $00,  '\ 

VIL  Analy-re  eines  Sleins  aus  der  Harnröhre  einet  Schweüiet^ 

■VOM  Hofrath  iind  Ritter   iVurser    &.  SOO  — 303. 
VUl.   Veber  die   Wirkungen  der  Blausäure  im  Oe/e  der  biteenf 

Mandeln,  im   Vergleich  xiir  kUnsclick  gei 

jüure,  -uan  M.  J,  Bluff.  S,  80i— 308.  l 

Amerihuniiche    Mineral-Analysen. 

I.  Beschreibung  und  Zerlegung  eines  neuen  Minerals,  des  Silli^ 

maniu.   Von  G.  T.  Bowen.     S.  309  —  313. 

II,  Zerlegung    aines    Kieielkupfer- Hydrats     von    NewJersey, 

■von  C.T.  Boiuen  S.  314  — Sl5.  ■ 

Bemerkungen  dabei  vom  Dr.  Meifiner  315. 

nl.  Bericht  über  einige  mit  dem  Platin  gemachie  Vertucbe,  und 

ein  neues  Verfahren,    das  Falladluni  und  Rhodium  von 

diesem   Metalle  zu.   trennen,    von   Jos.  Cloud.   S.316 

—  318. 
Vom  Eisen. 

I.   Vcher  den  EUen-HammerscUag ,  von  F.  Berthier.  S.  SI9 

—  320.  ^ 
Neues  Eis«no)tyd  zwischen  Protoxyd  nnd  dem  natiirliohen 

Maeneuteia  321.  Eisen;im  ähnlicben  Zustande  wie  Platirta- 
«cliiramm  336-'  Höhere  Eisenoxyds  reduciren  sieb  nicht  zu 
Proloxyd  in  Berührung  mit  Eiien  327.  Wirkung  der  Kohls  ] 
in  die  Ferne  bei  derReduction  an£  trockenem  Weg  (analog  der 
Reduction  der  Metalle  durch  einander  aul  nassem  WegeJ  329- 
il.  V,  Evain,  über  Durchbohrung  des  glühenden  Eisens  mit 
Schwefel  und  Vom  Schneiden  des  Stahls  mit  Eisen.  S.330 

—  332- 

Auf  graue»  elüteodes  Oulieisen  zeigt  .Scbwelel  Iceino 
Spur  von  Einwirkung  331. 
üaahschreibcn  des  Herausgebers  über  Metallschwefelung  S.332.. 
Ein  ähnliches  auCfallendei  Verhalten  wie  7,am  Gnraeisen' 
zeigt  Schwelel  lum  Zink  332.  Üeber  das  Zahwerden  des 
erhitzten  Schwefels  auch  im  luftleeren  Raum  334-  Aehh- 
lich  wie  gegen  Scliwefel  verhalt  sich  Stahl  und  Gufieisen 
gceen  andere  AuflGiungsmitte! -uqil  diefa  zwar  in  Abhängig- 
keit von  Sprädigkeit  und  Ha'rtung  335-  Karaten'a  Bemer- 
kungen aaröber  336.  Graphit  wirkt  dabei  als  ein  mechani- 
Bches  Hindernifs,  indem  er  das  Eisen  gegen  den  Angriff 
der  Auf lösuitgs mittel  schiitzc  338.  Bemerkungen  über  den 
Graphit  im  Roheiten,  welcher  ganz  reine  Kohle  i^t,  oder- 
deren  raetalliiche  Grundlage  339-  S40.  .-'] 

111.  Untersuchungen    über    die    Wirkung,    welche   in    Bewegung 
gesetztes    Eisen    auf  ge/mrielen  Stahl  ausübe,    t/oa  Da- 
rier und  Colladan   &.  3iO  —  346-. 
^^I]«r  Erfolg  bangt  von  der  äehueUickeit  dss  Stofses  «b  343. 


Inhal  tsnnzoige. 


xm 


c  Stal.l  hehi 


Eine  KupFersclieibB 
regte  fast  gar  keine  vt.irme   3*a. 
■  V""'  Arsenik    in  mediciiiisch  gerichtlich 
i.-Ueher  die.Fncdeckung  kUin.fr  Anihti 
ten  FllistigkeiUa  von  Ruh.  Chri 
Gebrauch   dee   Von  den  Chemikei-n 
krujcups  empEohlen  SSS. 
lerkungen.  dabei    uon  A.  W.  Schumann  S.3S3— 359. 
KSlce  bewirkt  schneller   eine  Abocheidung  des  Sahwefpl- 
rseniks  aus  hydrothion saurer  Auriüsiing,  ali  Erhitzung  357. 
Widersprüche  in  den  Angaben   des  Verhaltens   -         "^  ' 


mmengerieben  ei^ 


on  S.  S47— 35S. 
lig    benuuten  Hi- 


rsloff  z 


:  ArsenikiSv 


!  358. 


t  A.L,  Cii 


■  p.  Bemerkungen   Über  VrUfung   auf  Ars 
ke.  S.  359—272. 

1.  Ueber  Arsenikkalk.  Er  ist  nicht  auflßslich  in  Alkalien, 
irie  einige  der  besten  Lehrbücher  angeben,  wird  abr-r  (was 
leicht  die  Prüfung  auf  Arienik  mit  Ksikwafser  mifslingen 
macht)  von  allen  a mm oniakli altigen  Salien    zersetzt,   SRI, 

a.  Ueber  lodsiarka.  Sie  ist  das  empRndlichste  Reagen» 
auf  schwefelige  SSure  369,     Blas  frisch  bereitete  ist  reeienet 

r  Vrfifung  auf  Arsenik  370. 

3.  Heber  Zwiebelabsud  und  seine  scheinbare  Aehnlichkeil 
Yrtit  dutch  Arsenik  vergifteten  Flüsiigkeiten  381. 

-■^oüzen. 

X.  Neue  elektromagnetische  Ansichten  und  Versuche  aus 
■Iten  bieroglyphiscbenBildern  abgelesen  vnnSchweigger374, 

2.  Dana,   übar  das  Erglühen  des  riatinaschwanims  380. 

3.  Wiederholungen  von  DSbereiners  eudiome  tri  sehen  Ver- 
lachen 380. 

4.  Bowen,    über  Bereitung  reagirender  Koliltihctur  381. 

5.  TrommsdorE.  über  das  Selenium  3S4- 

6.  Programme  de  la  Socictu  Teylerienne. 


lahaltsanzeige. 
Viertes  Heft. 


;  vom  Frqftitor  _ 


11 


cht  in  Prflg.     S.  385- 
Nur  Palladiuni  verhält  sich   ähnlich   dem  Platin   zur  Hyi>< 
druiDdiäiire  337- 
.Eitenglinimerschie/er  all  Gchirgiart  im  HandtrUrkef  Geh 
entdecke.     Eine   Mittheilung   vom  Dr.J,  NOgggr 
S,  389  —  391. 

F^trographisch  ganz  üHnlich  dem  Braillianischen ,  der  liolt, 

durch   Gabalc   an   gediegen  Gold  auszeichnet,   doch  [ 

lariTen  Aller   verichieden  391. 

Vebcr  die  Verhindung  des   Bohu^efeU  mit    Waiser,    vom   Pro/, 

Cattav  Biicho/  in  Bonn.  S.  392  —  398. 

Weder   der  geEchmolzene  in  Wasser  ausgegns 

der  aus  der  ScSwef  eile  her  niedergeachlagene,  noch  der  kry- 

»ulUiirte   Schwefel  ist  ein  Hydrat  392— 393.     E«  iit  auch 

nicht  wahrecheinlich,   dafs   der  von  Ficinus    untersuehtv 

erdige   Schwefel   ei»  Hydrat  sey  396  —  und  ebenso   weni^ 

der  sich   am   den  Scbwefelquetlen  absetzende  397.  —    Un^ 

tericheidung   dea  H^'dratwaisers   von   dem   Kryscallvaise    ~ 

jenes  geht   nishc   unter  der   Luftpumpe   fort,    hdulig  ab 

dieiei.  ebend.     Das  Chlor  ist   der  Einzige   unter   den  ein 

ohenC')    Stoffen,   das  sich  mit  dem  Waiser  chemisch  vi 

binden  kann  598. 

Ueber  das   Chrom. 

1.  Veber    das    Chrom,    vonügUch    in    technischer    Beziehung, 
•vom  Ho/rache  Dr.    miheln,  Nasse  zu  Kasan   8.399  —  418.. 

Chromoxyd  technisch  vortheilbafc  a 
Chromblei  za  icheiden  400.  Die  gewünschten  Farbensta-i 
fen  darzDstellen  4ol.  Verschönerung  der  Farbe  des  reinu^- 
gratgriluen  Chromoxyds  durch  hohe  Hitigrade,  wobei  kein«  ' 
Gewichteverdnderung  sich  ceigE  403.  transparentes  schm^ 
ragdgrilnes  Glas  durch  Chromoü^d  leicht  zu  bereiten  407. 
Ueber  Anwendung  der  Chrom  tincturen  in  der  Schünfärbe- 
rei  da  Chromoxyd  seine  Farbe  im  Lichte  nicht  lindert  309.' 
Benutzung  des,  aus  Chromeiaen  zu  gevrinnenden,  Chroms, 
inden  Küttun-  und  Zitzdruckereien  414.  Chromblei  komm« 
nun  häufiger  vor,  und  wo  es  billig  zu  beziehen  415-  Naoh-^ 
Weisung  wie  Chromeisen  in  ganzen  Schiffsladungen  wohl-' 
ieil  zu  beziehen  und  über  die  verkäuflichen  Chromfarben 
und  deren  Preise  416.  Aufser  dem  chromsaiiren  Blei  auch  ; 
andere  chromsaure  Metalle  zu  benützen  «bend.  Winke  für  ' 
Färber  und  Maler  417.  ' 

2.  ZusatzsuTVorhe'gRhendenAhhandlungvomDr.Meifsner^li.     '. 
8.     Ueher   die  Legirung  det   Ckroms    mit  Eisen  und  Stahl  von 

Berthier    S.  419  —  427. 

Chromeisen  ist  ähnlicher  dem  Schwefeletsen,  oder  Phosphor. 
eisen,  als  einer  Metallegirung4S0-  Chromigsaure  Salze  ebend. 
Chrom  bindert  auf  eine  ganz  eigentbiimhche  Art  die  ite- 
duction  des  Eisenoxyde» .  ebend.  i^vergl.  416)  CbromkSniB 
ebend.     Eisen  wird  durch.  Verbindung  mit  Chrom  vor  ä.tra 


Inhal  t^anzeige.  xv 

''lAnflriEfaderSänrpn  guchiltzl  und  wieCliromeiieii  in  dieser 
Beziehung  zu  benutzen  421  —  422-  Ueber  nordamerikanische 
.ChromerKB  in  tccImUcher  Beeiehung  4^3.  Gursitihl  mit 
Chrom  za  verbiaden  ebend.  Cliromatabl  zu  icliün  demaicir- 
^ea  Silbelkiiogen  und  F«ipen  iDStrumenten  zu  benüczen  4Se> 
lieber  dai  chromiaure  Kupferoxyd'  Ammoniak ,  fan  Vaw 
\ßi,rc  S,427— 4S8.  Chrnmafliire»  CrothbranneO  Kupfer  wird 
•chüa  dunkelgrün  vom  Ammoniak  aufgelöst,  welche  Farbo 
sm  Lichce  sich  nicht  ändert  4SS. 
Veber  die  Verbindungen  der  Chromsäure  niic  dem  Kali,  höh 
F.  Taitaere  S.  429  —  439. 

Auch  eine  neutrale  AuFlöiung  dei  chroniiauren  Kali  giebe 
•aurea  chromaaures  Kali  und  eine  alkaliacbe  Mutterlauge 
432>  t*oriua  ein  alkatiichea  Salz  krysialliairt  433-  Ueber 
daa  im  Handel  vorkommende  sogenannte  neutrale  ehram- 
laiire  Kali  4SS.  Die  ChromsSnre  achlierjt  »ch  in  der  Sxlz- 
fcildurg  der  Araeniks3nre  und  Phosphorsäure  an  438.  Ver- 
balten des  eantgsauren  zum  chromsauren  Baryt  43g. 
JJtber  Jor  Se/enliini. 

Selerilum    in    einem    Harter    Poisile  gefunden,    vom  Ober- 
■Bergcomminsär  Dr.  Du-Mc'nil    S.  440  —  443- 
^.^t^     Ueber  ein  SclenbUi  bei  Clausthal,  lion  Stromeyer  und  Haut- 
L       i«an«S.444— 451. 

3,     Ueber  Selen  in  i'ulcaniichen  t'roducUn,  von  Stromeyrr  S, 
452  —  456. 

ScbweEeligsaure*   Kali  ein  eben    >□  sichere«  und  empünd- 
licfaes  Reagens  für  Selen,  alj    ichvefeligaaure«  Ammoniak 
454. 
.  PAyrotAemif. 
1.     Bemerkungen  über  die  einzelnen,   bither  tur  Darstellung 
r        dtr  China  -  Alkaloide  und  ihrer  Verbindungen  angeuiandcen, 
K      Verfahr ungaarten,    v.  Prqf.Dr.Sloitse  inHalle.   S.457  — 471, 
^K  Erste  Abtheitung.     Ve rfahrunga arten ,   die  mit  der  Auizie- 

H'    hung  der  Chinarinde   durch  Weingeist  beginnen  457. 
^L        Zweite  Abtheilung.     Ve  rfahrunga  arten  ,   die   mit  der  Au«- 
^r^    'Ziehung  der  Chinarinde  durch  sehr  verdünnte  wäiserige  Sau- 
W     Ten  beginnen  4GD. 

B|  Dritte  Abtheilung.  Verfahrunf^sarten ,  die  mit  der  Auazie* 
B*  liung  der  Chinarinde  durch  kaiische  Lüaungen  beginnen  469. 
^VS>    Ueber  dat  ichuiefehaure  Cinchonin  und  Chinin,  von  Saup, 

■  5.471-483. 

■  Sohwefeliaure  CinchonineaUe  471.  Saures  schwefelsaurat 
Cinchonin  472.  Neutrales  schwefeliaurea  Cinchonin  475. 
ZutammenaetKung  der  achwefeliauren  Cinchonin  salze  474* 
Krfatalliairtes  neutrales  achwefelaaure«  Cinchonin  476-  Kry- 
■talliairteg  saures  lohwefeUaurea  Cinchonin  476-     Schwefels 

C"'  «mre  Chiniasalze  477-  Neutrales  schwefelsaure«  Chinin  477. 

HI  Saoret  schwet'elaaares   Chinin   477.     Zusammeusetzting   der 

^L  «chwefelaiurenChiuinaalze  473.   Kryatallisirtea  iaaicKi,t^V«&- 

^p  felaaurca  Chinin  4S0.     KrysialUiirtM  aeaUaVw  «äv««\^uw^ 


XVI 


Inh  altsank  etge. 


'    res  Cbkiui  480»^   VenriiEtertes  neucralM  tflbirtftfMiirefr  Chi« 

nin  480. 
'S.    Anzeige  eines  neuen  in  4er  JalanpetiUfürzti  entdeckten  AI" 

katoids ,    wm  Hm*  Hunte  jun»    n.  4g81--^488* 

'  6 ulk  zeigt,  dafs  dieses  vermeinte'  Al&qldid  eine  Verbin« 
'    dniig  des  Harzes '  mit  Essigsaure  ist  488* 

4»    Veher   die  narkotische  Base  der  Belladonna ,    von  Dr»  F^ 
\    Bunge.  S.  483—487. 

.  Aetsalkalien  zerstören  öfters  die  narkotitcbe  Basis  434.  wie 
das  zur  Anwendung  empfohlene  Hydrat  def  Magnesia  za 
.  bereiten  sey  486.  * 

'l^  Einkornmehl  (Triticum  monococoon") ^  untersucht  vom  Trof. 
Zeuneek  in  Hohenheim,,  8.487— 461* 

.6«    V eher  Schwof el geholt. mehrerer  VegepatiUen^    vom  Traf es-^ 
^   sor  Pleischl  in  Fragi    .St  491.  « 

7«  Ueher  die  Einwirkung  des  Boraxes  und  der  Magnesia  4iuf 
vegetabilische  und  aniaudisehe  Sohieime»  von.  ¥,  Lambert 
und  A,  Ludw.  Giseke,  491 — 496. 

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Litter ^tur.  Annales  of  Philofopby  182|»  (Fortsetzung  von 
Bd.Xiai28.)  S.49& 


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Ueber  die  gröfste 

,  europäisclie   Gediegen -Eisenmasse, 
f     «       meteorischen  Ursprungs. 


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Eine     historisch-   physikalisch-    chenii- 

sehe    Abhandlung 

vou 
Dr.  J.  Nöggerath  u.  Dr.  Gust.  Bischof 

ZU  Bonn» 


JM  öggerarth  hatte  bei  seinen  Irübern  Bereisangen 

d^r  Eifel  yon  versicliiedenen*  Seiten  die  Nachricht  er- 

halten,^    ijafs  bei  Bitburg,    nahe  bei  der  Albacher 

JVIühle»  eine  mehrere  tapsend  Pfund  schwere  JMasse 

von   gediegenem   und    vollkommen    geschmeidigem 

Ei^ep  von  unbekannter  Herkunft  liege^     Seine  Rei« 

isen  hatten  ihn  aber  nie  an  diesen  Punkt  geführt, 

.?      Bei  d^r  Anwjesenheit  des  Herrn'*  Dr.    C  h  1  a  d  - 

Xki  ia  Bonn  im'  Jabt  1817,    kam;  diese  Sache  wie- 

der  zur  Sprache,    und  da  es  von  besonderm  Inte» 

resse  erschien,   darüber  nähere  Auskunft  zu  erhal- 

ten,  so  Avurde  von  Seiten  des  Königl.  Oberbergamts 

eipe   desfallsige  Anfrage  an  den  damaligen  Königl. 

Landrath  Herrn    Simonis    in   ßitburg  gerichtet. 

Herr   Simonis    ertheilte  dara()er  unter   dem    19. 
-  ^         ■       ..   .'  '  '.     '    .  \ 

December  1817.  folgende  Nachrichten :        . 

Journ./.  Chenu  N,  /?.  12.  Bd.  1.  Ucft.  ^  \ 


* 
\ 


[ 


2  Nöggerath  ii.  Bischof 

„Bei  der  Albacher  Mnhle  —  Bürgermeisterei 
Bitburg  —  un^i-eit  des  Kyllflusscs  und  der  Metteri- 
clier  Mülile  ,  grub  vor  iingeßhr  10  Jahren  der  Mul- 
ler am  Fufse  eines  mit  Gesträuch  bedeckten  Hitgffls, 
itm  den  vorbeifflhrenden  Weg  zu  erweitern;  da  fiel 
mit  vieler  Erde  eine  viereckige  Masse  von  Eisen 
herunter.  Sie  wog  3300  Pfund,  und  ward  nach 
Trier  an  einen  Herrn  Maller,  der  Besitzer  eines 
Hüttenwerks  gewesen  seyn  soll,  für  16^^  Krontha- 
1er  verkauft.  Vor  Abführung  dieser  Masse  kam 
Pin  französischer  Ingenieur  von  Luxenliurg  aus,  um 
sie  zu  untersuchen.  Ich  hegleitete  ihn  auf  den 
Fleck ;  wir  schlugen  einige  Stücke  mit  einem  Ham- 
mer herunter,  die  der  Ingenieur  mitnahm.  Das 
Eisen  -war  gar  nicht  sprüde,  sondern  lüste  sich  nur 
in  dünnen  Blättcheo  ab." 

„Bei  späterer  Untersuchung  der  dortigen  Ge- 
gend fand  ich,  dafs  die  über  dem  Hügel  gebauetetl 
Felder  in  einein  Umfange  mehrerer  Morgen  mit  Ei- 
senschlacken bedeckt  waren,  und  überzeugte  micht 
dafs  in  alten  Zeiten  dort  ein  Hüttenwerk  gestanden 
haben  müsse,  wovon  wahrscheinlich  diese  Masse 
herrühre.  Da  aber  auf  dieser  Anhöhe  kein  fliefsen- 
des  Wasser  anzutreffen  ist,  fo  wird  es  wahrschein- 
lich, dafe  das  Hüttenwerk  durch  Wind  oder  Thier- 
Kräfte  Sn  Bewegung  gesetzt  worden  ist.*' 

Chladni:    (Ueber   Feuer-Meteore  u; 
ober  die  mit  denselben    herabgefallen 
Massen.     Wien    1819.  S.  353.)  nahm  diese  Nt^ 
tizen  auf,    und  ordnete  die  Masse  zu   den  problema- 
tischen Meteor -Eisen- Massen. 


über  dl  gi^fkpk  europ.  Meteoreisenmasse.    3 

>Da  aber  die  Nachrichten  dds  Landraths  Sitnö- 
nis  nicht  dafür  zu  sprechen  schienen »  dais  die  Mas- 
se eine  meteorisoh^  seyn  niöchte»  so  unterblieben 
iveitere  Nachforschungen  darnach ^  bis  Ghladni: 
folgende  fernere  Not]2  darüber  in  Gilberts  An* 
nalen  der  Physik,  1821.  8.  Stück.  S.  342. 
abdruken  liels :  " 

jyDie  bei  Bjtburg,  nördlich  von  Trier,  gefun- 
dene und  in  meinem  Buche  S.  353. »  den  vom  Herrn 
Pro&ssor   Nöggerath  xtiir  gefälligst mi^etheilten 
Nachrichten   zufolge,    als  problematisch   erwähnte 
Gediegen  •  Eisenmasse    ist   unstreitig   /neteorischen 
Ursprungs.     '  Denn  nach  dem  Aiperican  mineralqgi- 
cal  Journal  VoL  I.  Nr.  IV.  p.  219.   hat  der  Oberst 
Gibbs '^v^elcheir  eben  der  Ingenieur  -  Offiziejr  war, 
der  «in  Stück  davon  mitnahm^  bei  der  Analyse  des- 
selben Nickd  gefunden.  Nach  seiner  Angabe  war  die- 
se Eisenemsse  hämmerbar,  und  es  betrug  die  Schwere 
^00  Pfund.     Sie  war  rund,  weil  die  Bauern. Stücke 
.davon  abgeschlagen !  hatten.      Einige  Theije    waren 
^halbhart,  andere  gaben  mit  dem  Stahl  Feuer.      Sie 
•katai  in'Anseht»ng  der  Dichtigkeit,  der  Farbe,  .der 
igeringen  Oxydirbarkeit,    des  Nidkelgehalts, .  der;  .Zä- 
higkei^  und  des.  iaolirten  Vorkpmmi^ns,    .gaiiz  mit 
.det  Gediegen -Eisenniasse  aus  Loijiisiana  .überein.'* 
.Das  Americaih  mineralogical  Jpurn^  war  z^r  nä- 
hern  Yergleiohung  dahier  nicht  zu  erhalten. 

.Nach  dieser  Notiz  wurden' nun  die  Forschun- 
gen nach  dem,    was  aus  der  Masse  gewoitlen,  eif- 
rigst fortgesetzt,    und  nach  vielen  vergeblichen  Be- 
mühungen erfuhr  man  endlich,  dafis  sie  auf.de^  Plu- 
.wiger    Hammer  in  der  BOrgermeisterei  Schöndorf, 


4  Nöggerath    u.  Bi^schof 

Landskreis     und    Regierungsbezirk    Trier,     einge- 
schmolzen worden  seyn  soll. 

Nöggerath  benutzte  seinen  amtlichen  Ast 
enthalt  in  der  Gegend  von  Trier  im  October  1824. 
unter  andern  auch  dazu,  um  sowohl  die  Gegend  zu 
besuchen,  wo  die  Masse  gefunden  worden  war  ,  als 
auch  den  Pliiwiger  Hammer,  in  der  Hoffnung,  an 
dem  einen  oder  andern  Orle  Stücke  davon  2u  er- 
halten. 

Von  Bithurg  aus  machte  Nöggerath  in  Be- 
gleitung des  Landräthlichen  Commissars  des  Bitbur- 
ger Kreises,  lletrn  von  Westphalen,  eine  Eii- 
cursioa  nach  der,  eine  Stunde  östlich  von  der  ge- 
nannten Krcissl.idt  entlegenen  Albaclier  Mühle. 

Die  Frau  des  Müllers,  welcher  die  Masse  ge- 
funden und  verkauft  hatte  un^  der  selbst  nicht 
zu  Hause  war,  zeigte  die  Stelle  an,  wo  die  Massa 
ehemals  gelegen  hatte,  und  bestätigte  im  Allgehie*!i 
nen  den  Inhalt  der  vorstehenden  schriftlichen  Auj»* 
kunft  des  seitdem  verstorbenen  La  ndraths  Simon 

Auf  einem  iiiit  sparsamer  Dammerde  bekleide- 
ten Hügel,  dessen  sichtbares  Gestein  aus  Muschel- 
kalk bestand,  war  die  Masse,  unmittelbar  gesen 
der  Wohnung  des  Müllers  über,  nahe  an  dem  Rande 
des  tief  eingeschnittenen  Fahrweges  gefunden  worden, 

Stücke  davon  halte  man  nicht  aufbewahrt. 
Die  Frau  des  Müllers  bemerkte,  dafs  sich  auf  den^ 
umliegenden  Aeckern  zuweilen  schwarze  Steine 
(Schlacken  ?)  fänden.  Obgleich  sie  aber  selbst  sorg- 
fältig mit  Nöggerath  und  Herrn  von  West- 
phalen  nach  solchen  schwarzen  Steinen  suchte, 
so  war   deren   doch  nicht  ein  einziger  aufzufiadev. 


f  über  d.  grüF^  europ,  Meteoreisenmasse.     5 

•     Eine   zweite    Exciirsion    unternahm    Nögge- 
r  a  t  h   nach  dem  3  Stunden  von  Trier  auf  der  linken 

»Moselseite  gelegenen  Pluwiger  Hammer.  Der  jetzi- 
ge Faktor  dieses  Hammers,  Herr  Müller,  war 
*  früher  Eigenthiimer  desselben  gewesen,  hatte  jene 
Masse  selbst  angekauft  und  verarbeiten  lassen,  und 
konnte  daher  die  beste  Auskunft  darfiber  geben. 
£  Herr  Mfiller  ertheilte  darüber  auch  wirklich 

■  folgende  Auskunft,  welche  ganz  mit  seinen  Aeufse' 
rungen  übereinstimmt,  die  er  im  Juli  1824.  gegen 
Herrn  Bergrath  und  Bergamts- Director  Seile  von 
Saarbrücken  über  denselben  Gegenstand  gethan  hat- 
te. Herr  Müller  sagte;  Vor  etwa  zehn  Jahren 
habe  er  erfahren,  dafs  in  der  Gegend  von  Bitburg 
eine  grofse  Eisenmasse  liege,  die  der  Eigenthümer 
des  Bodens,  worauf  sie  gefunden  wordtn  sey,  ver- 
kaufen wolle.  Er  h.ibe  Proben  davon  erhalten,  und 
sie  dem  äufsern  Ansehen  nach  für  fast  ganz  gefrisch- 
tes Eisen  gehalten;  das  Eisen  sey  fast  geschmeidig 
gewesen,  und  nur  mit  Mühe  habe  man  Stücke  von 
der  Masse  abschlagen  können.  Er  habe  die  gan^e 
33 — 34  Cenlner  schwere  Masse  für  drei  Franken 
pr.  Centner  angekauft,  und  sie  mit  bedeutenden  Ko- 
sten auf  seinen  Hammer  bei  Pluwig  fahren  lassen, 
in  der  Hoffnung,  durcli  die  weitere  Verarbeitung  ei- 
nen ansehnlichen  Gewinn  zu  erhalten.  Die  Eisen- 
nasse  sey  in  ihrem  allgemeinen  Umrisse  von  keiner 
bestimmten  r'egelmäfsigen  Gestalt,  im  Innern  aber 
ganz  compact,  ohne  irgend  eine  sichtbare  Beimi- 
schung fremdartiger  Thede,  gewesen,  und  habe  auf 
ihrer  Oberfläche  das  Ansehen  gehabt,  als  sey  sie  in 
der  Art   zusammengescbmolzsa ,  viVe  tauv  'Svü.  ^«-^ 

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* 


6  Nög'gerath  u;  Bischof    . 

Frisch- Schlacke,  bemerkt,  bei  welcher  durch  das 
su6cessive  AbflieiseD  >  eine  knospige  ^  Dietenliomiige 
oder  geflbssene  Oberfläche  entsteht ;  im  Allgemein 
neH'  sey  die  Oberfläche  so  beschaffen  gewesen»  als 
weiin  die  Masse  aus  einem  geschmolzenen  abgetropf* 
ten;  Metall  gebiläjet  wordten  wäre.  Mit  grofser  Mü- 
he habe  man  die  ganze  Masse,  ohne  Irgend  ein 
Stück  davon  zurückzubehalten  *  im  Frischfener  ein- 
gesäbniolzen ,  um  daraus  kleinere  JCiUppen  zu  bilden. . 
Als  diese  letztern  aber. unter  den  Hammer  gebracht 
worden  wären  ^  sey  das  Ganze' in  kleine  Stücke  zer^  ^ 
sprungefn,  welche  durchaus  nicht  «um  Schweilsea 
hätte  gebracth  werden  können.  Diefs  habe  ihn  dann 
in  die  Noth wendigkeit  gesetzt,  auf  die  Verarbei- 
tung  dieser  Masse  zu  verzichten ,  und  weil  er  ge-- ' 
fürchtet  habe ,  dafs  mit  dem  schlechten  Eisen  Betrfi» 
freien  getriebßp,  werden  ma<!^hten,  wodurch  dec 
Credit  seines  Weifpl^s  hätte  leiden  können  ^  so  habe 
er  di6  ganzen, Vorräthe. in  einen  Werksgraben,  der 
damals  verschüttet  worden  v^äre,-  mit  vergraben 
lassen.  ,  / 

Ein  Faaj:  alte  Hammerschmiede ,  die  damals  di^ 
Masse  verarbeiten  sollten,  erklärten  sich  eben  so  über 
deren  Verhalten ,  mit  dem  Zusätze ,  die  Flamme  sey 
beim  Einschmelzen  ganz^  gi^ün  gefärbt  geweseb. 

/Nöggerath  machte  bei  seiner  Anwesenheit 
gleich  Anstalt,  die  eingeschmolzenen  Massen  aus- 
graben zu  lassen.  Da  aber  die  Lage  des  alten« 
Werkgrabens  nicht  mehr  genau  bekannt  war,  so 
mufste  derselbe  zuerst  durch  eine  Querrösche  aufge* 
sucht  werden.  Er  wurde  indefs  bald  gefunden,  und 
bei  dem  fernem  Nachgraben  in  demselben  auch  eine 


über  dL  gfidifke'  etuop.  MeteoreiMnmasse    7 

jiiobt  unbedeutende  Quantität  gtdüserer  und  kleinerer 
Kuchen  von  jener  eingeficbmol;&enen  Masse ,  die  voa 
Hemsk.  Müller  und  den  Hammensehmiedea  ein- 
strmnügy  sowohl  nach  der  Lokalitat  und  deaUm*« 
ständen:»,  in  iv.elcl)easie  gefunden,  worden«,  als  auch, 
haob'dem  äufsern  ;  Ansehen.,,  als  v/>b  dej:  eingen 
schmolzenen  Bitburger  Masse  herrührend ,  sex 
vollständig  erkajnnt  wurden,  daj^.über. die  Identität 
gar  kein  Zweifel  mehr  obwalten,  ksmp«^ 

Ndggjerath  liefs.  diese;  Eisenmassen  ver|iaf 
cken  und  nach  Bonn  senden«  Bischof,  untern^bnii 
es.,  dieselben,  einer  chemischen  llnter;5uchung  zu. 
unterwerfen*.  GleiohzeUig  wurd^Q  auch  Stüql^e  ds^ 
vQfi  abgesandt  an  die  Königl.  Qberberghauptmgnnr 
Schaft  in  Berlin,  an  Herrp  Geheimen  Qberbergratl> 
Karsten,  daselbst,^  an  Herrn  Hofrath  upd  ProCes^ 
sor  XjL^ausmann  in  Göt^agen^,  axiHtxh  Geheimei^ 
Bsäth.  und  Professor*  Bitter  von  Leouh'ard  in 
Heidelberg,  an  Hrn.  Dr«  CJila,dni.  lyiid  ai^l^^rii 
Bexgem  an n.  in  Berlin« 

l^t  es  uns  nun  z  was  nicht  verg^mH»  eine  genauq^ 
Beschreibung  und  chemische  Analyse  d^r  ursprüng-t 
liehen Eiseni^asse  zu  geben^  sp  h^ten.wir  ^s  dexxE^ 
doch  von  Interesse,,  beides,  vpn^  dglK.  t;^q^escb^lo|zen 
neu  mitzathejleuv .  . 

Die  aufgefundenen.  umgescho^olzeQen  Kuchen 
haben  -|  bis  1^  Fufs  Durchmesser,,  bei  elnjer  Dicke^ 
der  eigentlichen  Metallmasse  von^^  bis  2^  ZoIL.  Pic^ 
untere  Seite  zeigifei  deolhche  Spuren»  dafjs  di^  M^a^^n^ 
auf  die  Hüt^ensohle  geflossen  ^ind;  feii^ei:  S^.nd,  Ce«« 
stein -Bruchstücke  und  Koblepfraguie^ie  ßj^sckw^^, 
hier  mit  der  Ma$se  zusammen  gek^tte^.     Die  öbeca 


f 


8 


Kög-ger^th  u.  Bischof 


1 

Seite  ist   bei  den  meisten   Stücken  mit  einer  h&B  i 
ZoU  dicken  Sohlackenrinde  bedeckt* 

Di^  Farbe  des  Brucbes  der  Metallmasse  ist 
liohtstablgrau ,  dem  Zinnwieifoen  sieb  nähernd  ^  oba» 
gefähr  -wie  bei  manchem  weiüieu  Roheisei).  Polirt 
steht  die  Farbe  ebenfalls  derjenigen  des  Stahls  viel 
näher ,   als  der  des  Eisens. 

Der  Bruch  ist  metallgliänzend,    jedoch  wegen  * 
der  Eigenthümlichkeiten  der  Textur  nicht  fiberall 
voll   gleicher  Stärke,     und    hie   und   da   fast  nur 
Schimmernd* 

Derselbe  ist  uneben  von  feinem  Korn ,  die 
Körner  sind  meht  gesondert  und  überhaupt  lockerer 
zusammengefägt,  als  es  beim  Stahl  der  Fall  zu  seyn 
pflegt«  Von  demjenigen ,  was  der«  Hattenmann  bei 
der  .Textur  des  Eisens  sehnig  oder  adrig  nennt^ 
zeigt  slth  keine^Spur  bei  unserer  Metallmassct 

Rücksichtlich  der  Blasenräume ,  welche  in  der 
Masse  vorkommen ,  herrscht  bei  verschiedenen  StCU 
cken  einiger  Unterschied.  Einige  sind  fast  schitam« 
mig  2;u  nennen ;  mehr  oder  minder  gro&e  irreguläre, 
doch  meist  lang  ges^ogene  ^  BlasenrSume  >  sind  durch 
den  ganzen  Metallkörper  verbreitete  Bei  andern 
Stocken,  welche  überhaupt  dichter  sind,  lau£en 
diese  Blasenräume  fast  röhrenförmig  durch  die  gan* 
zen  Massen  hindurch ;  dieselben  erscheinen  aber  je* 
desmal  recht winkUg  auf  die  gröfseren  Seiten  der 
Kuchen,  so  dals  letztere ,  wenn  sie  auf  diesen  Sek 
ten  abgeschliffen  oder  polirt  werden,  mit  rnildliob^is 
Foren  (als  Durchschnitte  der  Röhren)  bedeckt  sincL 
^ücke  beiderlei  Art  glatt  abgefeilt  und  abgesoUicb* 
tet,  alsdann  mit  Salpetersäure  wiederholt^bestricheii» 


über  dr  grl^CBia  ^iniop.  Moteonieejtiinasse«    9 

zeigten  krineSpur  eines  verborgenen  regulared  Tex- 
tur-Verhältnisses, oder  der  sogenannten  Widmenn- 
syüdtÄ^ben  Figuren ,  "wie-  sol<^e  const&nl  bei  aQen 
un^veranderten  meteorischen    Gediegen' - Sisen- 

xnassen  beobachtet  worden  sind. .    ''- 

In  der  H^rte  steht  die  Metallmasse  TDÜkommeii 
mit  dem  grauen  körnigen  aus  Brauneisenstein  er- 
2^ugten  Roheisen  gleich ,  welches  auf  der  König}. 
Eisenbufte  zu  Sayn  bei  Neuwied  zu  peschotzröhren 
angewendet  wird«  Jene  wird  'bicht  ton  diesem  und 
dieses  nicht  von  jener  geritzt.  Weifses  Rphstkhl* 
eisen  von  der  Königl.  fiisenblitte  zu  Hamm  bei  Alten- 
kirchen  ritzte  hingegen  die  Metallmasse. 

Der  Zusaminenhalt  ist  nicht  sehr  grofs.  E€- 
was  grofs^  Kuchen  werden  gewöhnlich  durch  einige 
Schläge  •  mit  einem  mSfsig  schweren  Hammer  in 
zwei  oder  mehrere  Stacke  zer^rengt.  Dabeiist 
kber  die  Metallmasse  doch  etwas  dehnbar  und  Ijlist 
sich  gut  feilen.  In  der  Roth -ubdWeifsglahhitze  zeigt 
sich  aber  die  schon  bei  der  früheren  Bearbeitung  auf 
dem  Pluwiger  Ha*mmer  bemerkte  Rotbbrflchigkeit 
in  einem  hohen  Grade.  Ein  mafsiger  Hammer^ 
sohIag''auf  ein  glühendes  Stflck  der  Masse  g^fflfart^ 
zertheilt  dieselbe  in  unzählige  umhersprfihende» 
kleine  undzum  Theil  staubartige  Fragmente^« ' 

Das  specif.  Gewicht  eines  Stücks  von  jener  Art, 
welche  am  dichtesten  iind  mit, den  bemerkten  röh- 
renfOrmigen^'Blasenr^umen  zientlich  spars41m  durch« 
zogen  erscheint,   ist  bei  4^  IS^  R.  gleich  6>859. 

Die  Metallmasse  wird  vom  Magnet  scheinbar, 
eb^a  so  stark  als  gewöhnliches  Eisen  gezogen;  aber 
Polarität  zeigte  sie  durch l^vs  nicht. 


10 


Mogigeralh  u.  Biscbof 


.  Bi^itnr  Durchschlagen  «ler Massen  bemerkte  maii 
^oea  Geruch  nteh  Sehwefelwassersto^,  der  vor«» 
zflgUch  stark  war ,  als  die.  Ma^si^n  fr&ch  ansgegra» 
.ben,-  uiid4n  ihrea  Poren  mit  Eeuchtigkeit.  erfalk 
waren.  In  diesen)  letzteren  Zustande  zeigten  seibsit 
düe  frischen'' Bruchflichen  eine  starke  Neiguiig  zur 
Oxydation^  indem  dieselbe  gewöbnlieh  schon  naeb 
ein  paar  Stunden  mit  einzelnen  Flecken  eines  grü- 
nen Beischlags  bedeiskt  erschienen  ^  zuletzt  aber  sich 
ganz  mit  Eisearost  aberzogen.; . 

Die  Schlacke  ist  Ton  grauliehs^h warzer  Farbe, 
auf  dem  Bruche  schimmernd,  uneben  von  kleinem 
Korn ,  bald,  mehr  bald  weniger  mit  bis  ^  Zoll  gror 
fsen  rundlichen  Blasenräumen  erfüllt,  welche  hie 
und  da  mit  kleinen  und  feinen^  eisenschwar^en, 
metaUischglänzenden  Kry  stallen  bekleidet  sind. 
Diese  IDrystaUe  ersbheinen  häufig  undeutlich  mit  ge- 
rundeten Flächen,  Kanten  und  Ecken ,  jedoch  lassea 
sich  nicht  selten  sehr  deutlich  Triangulär* Flächen 
bemerken ,  welche  in  der  Art  ihrer  Verbindung  auf 
eine  octaedrisohe  Form,  hindeuten;  so  wie  denn 
überhaupt  «diese  Kry stalle  in  ihrem  ganzen  Habitus 
eine  gro&e  Aehnlichkeit  mit  Magneteisenstein  zei- 
gen. ,  Die  Masse  der  Schlacke  ritzt  das  Glas ,  und 
wird  vwi  Magnet  angezogen« 


Es  konnte  keinen  Zweck  ,haben,  die  Eisen-, 
inasse  einer  quantitativen  Unteirsuchung  zu  unter* 
.werfen;  da  äie  durch  die  angeführte  Behandlungs- 
weise  Jm  Frischfeuer  natürlich  eine  Aenderung  in 
ihrem   Misch ungsverhältnifs    erlitten   haben  mufste. 


über  d^  gidfiitä  enfop.  Meteoreiäenmasse«  11 

um  so  mehr  ats'dabcii*  eTpeiSdlur  bedeutende.  AbscUei« 

^  düng  von  Schlacke  statt  gefundeki  hatte.       Sollten, 

,  wozu    einige  Hoffnung    vorhanden  ist,  •  irgendwo 

noch  Fragmente  der  Masse  in  ihrem  ursprünglichen 

Zustande  aufzufinden  seyn/  so  würden  Wir  alsdann 

eine  quantitative  Analyse  nachliefern.   '  Es  kam  dem- 

•    •  • 

nach  darauf  an ,    auf  die  bisher  im  Meteorelseh  ge- 
fundenen Bestahdtheile  zu  prüfen. 


\    I 


I.    Analyse  der  Eisenmasse« 

1. 

Ejn  von  der  Schlacke  wohl  gereinigtes,  derbes 
Stück  Eisen  wurde  mit  Königswasser  übergössen. 
X>er  Angriff  erfolgte  sehr  lebhaft,  und  nach  einiger 
Zeit  war  der  grö&te  Theil  des  Eisens  aufgelöst» 
während  ein  graues  zartes  Pulver  sich  absonderte. 

:  2. 

•  ,  y 

Ein  Thfeil  der  filtrirten  hellbraunen  Auflösung 
wurde  mit  Aetzammoniak  bis  ztiih  Ueberschusse  ver- 
setzt *),  und  die  Flüssigkeit,  welche  eine  rein  hell- 
blaue Farbe ,   ohne  den  inindestien  Stich  in's  Violette 

hatte«   abfiltrirt. 

"*      •     '         •  '  "  '       '  .... 

■  o«  •  * 

Eirt  Theil   dieser  durch  Salzsaure  zersetzten, 
'  blauen  Auflösung  gab  mit  blausaurem  Eisenoxydul- 


*)  Dieses  bekanntlich  von  Rlaproth  angewandte,  nach 
den  neueren  Versnchen  aber  als  nirgenttgend  erkaiinte» 
Scheidqngsmittel  des  Nickels  vom^  Eisen  wurde  hier  er* 
Wtthlt,  da  wir,  wie  schoo  Wes^rkc  worden,  blofs  eme 
qualitative  Untersuchnng  beabsichtigten. 


n  Nögg^rath  ü.  Biööhof 

kali  einen  'scbmutzlggelben  Niederschldg ,    wodurch 
•  also  dia  Gegenwart  des  Nickels  dai^dthan  isr.  *) 

4. 

ber  gröfste  Theil  der  blauen  Auflösung  wurde 
bis  zur  Trockne  äbgeraucht.  Es  blieb  ein  apfelgrO; 
nes  Salz  zurück,  das  im  Platintiegel  bis  zur  Ver- 
flüchtigung des  Salmiaks  erhitzt  ein  hellbraunes  Pul- 
ver  zurücklieis.  Dieses  Pulver  erlitt  für  sicli  vor 
dem  Lothrohr  keine  Veränderung.  Mit  Borax  lie- 
.ferte  es»  als  es  in  bedeutender  Quantität  zugesetzt 
wurde,  zuerst  die  von  Berzelius**}  bescbriebe- 

,  ne  dunkelbraune  Perle,  die  beim  Erkalten  eine  et- 
wais  röifaliche  Farbe  annahm«  Aber  ein  ^auch  noch 
so   lange   fortgesetztes  Blasen  im  Reductlonsfeuer, 

"  wobei  auch  die  von  Berzelius  dafür  angegebenen 
Aenderungen  eintraten ,  lielsen  nicht  eine  Spur  von 
blauer,  einen  Kobaltgebalt  verrathenden ,  Farbe 
in  der  Perle  wahrnehmen.  *—  Die  Abwesenheit  de$ 
Kobalts  gab  sich  ebenfalls  zu  erkennen ,  als  mit  der 
salzsauren  Auflösung  dieses  Pulvers  Papier  bestri- 
chen ,  und  solches  erwärmt  wurde. 

*^  Burcli  eine  kndere  Portion  dieser  durch  Schwefelsaure 

(bis  zum  Ueberschusse)   zersetzten   Auflösung  lieCi.  man 

'    eine  grofse  Menge  Schwefel  wasserstoffgas  strömen     Nach 

.  einiger  Zeit  bildete  sich  ebi  brauner  pulverförmiger  Nie« 

^erjchlag,  der  aber   so  wenig  betrug,  daie  er  nioht  ein- 

*       mal   von    dem   ^iltrum    abgesondert  und   folglich  nicht 

nSher  untersucht  werden  konnte.     Von  welchem  Metall 

derselbe  herrühren  mochte»  lafst  sich  daher  nicht  ent^ 

«cheiden.      Ich  will,  versuchen ,  mir- hievon.  eine  gröfsere 

Quantität  zur  nSi^ereii  Untersuchung  zu  verschaffen. 

BT 

**)  Von.dtr  AnwQndttnu.dee  Lothrohrs,   übersetzt 
von  Rose.  S.  110. 


^ 


6     •  .  .    • 

Das  graue  Puiver,  welches  von  kaltem  KoWfg9* 


wasser  nicht  aufgelyst  worden  ^1) ,  wurde  ausge- 
waschen und'  getrocknet.  Als  ein  Tfaeil  davon  im 
Platinlöffel  efhitzt  wurde ,  brannte  Schwefel' ahT 
•Der  ausgeglühte  Rückstand  war  nun  gan^  schwarz, 
und  loste  sich  in  heifser  Salzsäure  ohne  Rückstand 
aof«  Diese  Auflösung  enthielt  blofs  Eisen ;  denn  als 
sie  durch  Ammoniak  zersetzt  wjorden,  blieb  eine 
farblose  Flüssigkeit  übrig ,  die  nach  dem  Abd^ampfen 
blofs  ungetrübten  Salnriiak  zurückliefs.  Die  übrig<e 
Portion  des  nicht  ausgeglühten  Pulvers  löste  sich  in 
;heifsem  Königswasser  unter  Abscheidung  von  Schwe- 
felflocken auf.  Eine  Ausscheidung  von  Graphit 
konnte  übrigens  nicht  bemerkt  werden,  welches 
also  die  Abwesenheit  des  Kohlenstoffs  anzeigt.  •*« 
iDais  übrigens  schon  ein  Theil  Schwefel  durph  das 
Königswasser  oxydirt  worden,  zeigte  die  Prüfui^g 
der  ersten  Auflösung  (1}  mit  s^zsaurem  Baryte  ' 

■      -  ■    ■         ••  6.     .  ••  •.'-■' 

Obgleich  die  quantitative  Bestimmung  des  Schwe- 
felgehalts aus  den  angeführten  Qründen  von  keiner 
besondern  Bedeutung  seyn  konnte :  so  schien  es  uns 

.  doch  von  einigem  Interesse ,  diese  Bestimmung  nicht 
ganz  zu  veri:iachlässigen.  Zu  dem  Ende  wurden  100 
Gran  Eisen  mit  siedendem  Königswasser  behandelt; 
allein  es  war  keine  vollständige  Auflösung  zu  bewir- 

^  ken ,  sonplern  es  schied  sich .  ein  erdiges  Pulver  ab, 
das  1,80  Gr.  betrug,  und  dem  noch  0,47  Gr.  Schwe- 
fel beigemengt  waren.  Ohne  Zweifel  rührt  dieser 
Erdegehall  vx^  pipbt  r^io  ausgesphiedener,  .in  den 


t6  Nöggeräth  u.  Bistihof 

IL    Analyse  der  Sclilatske»   ^ 

Die  in  einer  stäMemen  Lävigirmasohioe  zu-ei* 
nem  feinen  Pulre|:  zerriebene  Schlacke  loste  sich  in 
hdfsem  BLönigs  wasser ,  unter  ZurQcklassung  eines 
erdigen  Palvers ,  ^  dessen  yireitere  Untersuohtiiig  keh 
nen  Zweck  haben  konnte«  vollkommen  auf.  Diese 
Auflosung  zeigte  kaum  eine  Spur  von  Nickel.  '  Wib- 
"  rend  des  UmscbmelzenS  der  JEisenmasse  liat  si^h 
;demnach,  wie  auch  zu  erwarten  war,  blofs  das 
Eisen  ,und  nicht  das  Nickel  verschlackt.  Ein/^lieil 
des  Schwefels  ist  aber  in  die  Schlacke  übergegan- 
gen ;  denn  salzsaurer  Baryt  brachte  einen  Ni^er^ 
^  schlag  in  der  Auflösung  hervor.  "  •  •] 

Auch  das  'durch  Ammoniak  gefällte ,  wohl  an^s- 
/gewaschene  Eisenoyd  wurde  auf  die  oben  angegebe^ 
ne  Weise  auf  Chrom  geprüft.  Es  zeigte  sich  abe^ 
Qicht  eide  Spur  davon.  Mithin  ist  also  auch  nicht, 
wie  man  vielleicht  hätte  erwarten^  können,  das 
(Chrom  während  A^t^  'Umschmelzens  in  die  Schlacke 
übergegangen.  .*. 

-  Das  Resultat  der  mitgetheilten  Untersuchungen 
ist  demnach ,  dafs  die  Eisenmasse  aus  Eisen, 
Nickel  und  3,04  Proc.  Schwefel,  die  Scbkcke  aus 
Eisen  mit  einer  unmerklichen  Spur  von  Nickel  und 
Schwefel  bestand;  denn  die  erdigen  Bestandtheile 
sind  als  zufällig  zu  betrachten. 

Die  vorstehenden  Mittheilungen  veranlassen 
uns  zu  folgenden  Bemerkungen. 

1)  Alle  Nachrichten,  welche  sich  über  das 
Vorkoran>en  und  die  vormalige  äufsere  Gestalt  und^ 
Hbrigen  mineralogischen  Kennzeichen  der  Masse  er* 

halten^^ 


1 


.\ 


über  dv  gi^&ia  iun»p/BAeteqrelie6ma$5e«  17 

halten  Imlim ,'  slfiid  insgesammi  der  Art»  M$ Keliie 
der  Ansieht,  dtetdbe  ü^  m^teoi^iscbto  Urai^ruoga  eu 
hfliteii,  xvidersprioht.  .     <  ^      )     •     i 

'  ^  ^')  Der  «a  i^misQhem  Wege-  da rin  ad%^fiinde- 
iMl^Nrckelg^halt  bestätigt  eben  diese.  Aflsksfat  tmr '*> 
y^llkdininener,  ^Is  alle  Gedie^eo^fiasextaasseii  v6ii 
•if)er]jcanBt  'ikieteorischein  Ursprung  denselben  eb^A* 
fyi^  nadiweise»',  auch  eine  solche  Verbimimtg  fti 
^Mturtdefaeft  MlmeralsubstanTen  bisher,  nicht. gefiijl- 
i^eiju  landen  ist ,    und  au£kerdem  weder  die  GegM4 

jM  fi^tA»urg  ncttk  die  sämnitlichem  preufsischeo  und 
iglsdhen  Provinzen  des  linken  Rlteinuffere .  nickri« 
%e  Fossilien  anfeuWeisen  haben.       .  '  .^ 

by  Da  in  deh  derben  meteorischen 'GettegM- 
ftimassen    durch  die  bisherigen  Analyseoi  Ifeifi" 
^($hwi^el  aufgefunden  nttrorden,  so  ersdleintiMr  njellt 
ImiiiedeüteAde  S^^wiefelgeh^   von  3,04  Prooen«.  {J|i 
iiheerer  iMgesehtnolzeiiisn  Masse  inxt  so  amfi^Uender) 
Hpj^  iffaii  Wohl  aAiiehiiteq  mtils ,   dafs  /faeibi  Scbmelzcfn 
^ä^Mlbefi  stuch;wohrS<diwefel  theOs  sicbver^htlgt 
h4l^'    theils'  In*  die  Schlacke  übei^egjfagen/   ^y. 
IWrlr  messen  ^s*  unbestimmt  lassen,  ob  dieser  SchiKt- 
felgebalf  gleichmfifisig  mit  der  ganzen  Metallni^ie 
Teiirbimdcin   gewesen ,    oder  ^b  er  sich  darini  als  cmi« 
-l^jftiB  iALtfliäeheidoÄgeli  VM  Söhwefieleisen>'>wie^der- 
gieichen  in  den  eigentlichen  Meteorsteinen  vorkom- 
men, befunden  habe.     Die  letzere  Annalime  scheint 
ui^s  <iiß  wabr^cheinlic^iBre   zu  ^eyn,.    womit  ,auch 
die  von  Gibbs  angegebene  Härte  -  Verschiedenheit  / 
iä  iei  ^asse*Selb^t  üfieriinstimmen  dürfte,    Wäh* 
rend  freilich  die  Aussagen  des  Hrn«  Müllers  von 
der  HetnogenitSt  der:  ursprOnglichen  Mas^  damit 

Journ./.  Chem.  N.  R/  li  B.  1.  Heß,    '  2 


\ 


18      «      NSggerath  n.  BUcÜof    . 

im  Widerspruche  sfeeJM!»  .  Indafs  ist  wohl  adzHodi? 
men,  dafs  mm  dabei  auf  einzekie  Einsprejigit^ea 
nicht  die  gehörige  Bfflcksicht  geopoimen  hkVje^  :flii4 
•ea  iiiöoiieii '  diebe  sagar ;  it^  einzelaeio  Thefleit  der 
'Masse  g^  nicht  vorhanden  gewefifeo.seyn«  *^4!)jh| 
:  Gediegen  «Eiaenhiasse  von  ä^ge^:  Gestall  niit  Avß^ 
fottang  der  Zwischenräume  durch  OUvjn , .  ^vfeUbte 
-Pallas  in  Sibirien  gefunden  hat,  und  die  gewi|ife9 
tnaften  einen  Uebergang  zwischen  den  derb^i^ -^1^ 
'biegen  •  Eisenmassen  und  den  eigentlichen  Me^eQV 
'Steinen  bildet»    enthält  ebenfjulls  an  einig^A^r^ 


.  ji 


eingewacUsenea    Seh wefelfäsen  *} ;  auch  hat 

gier  bei  der  Analyse  dieser  Masse  5^  Proc.-S^Vl 

-felgefenden  *^),  und  später  hat  Jöhn  durc^ 

'gedieinschaftttche  Untersuchung  mit  jenem  Che 

•dbfrgethän »  dais  zwar  der  geachiäeidige  Tbeft  di^^ 

Mjissefirei^von^chwefelsey,  die  Spröden  »ti^eü^ilvi^ 

ose  aus  Olivin  bestehenden  Theile  aber  denaelhm^e^fc^ 

'halten  9  und  zwar  wahrscheinlich  in  djer  Fär(^.^m!^ 

eingesprengten    Schwefeleisens;  ***)  '   Da, cofcwr^ 

solches,  beiden  eigentlichen Meteot^teinen  geo^tt* 

liebes  Vorkommen  des  Schwefeleisens  auch.i>ei  jfi^ 

zwischen  diesen  und  den  tierben  Qediegc^Q:-..£isto« 

•messen  in  der  Mitte  stehenden  Pallasiscj^encrH^ 

teoreisen  nachgewiesen  ist:  so  dOrfte :es  aa'beiG^gjh* 

>  ■■       Mi  I  I  II   ■'hiwli*  •  •  *.       i 

,  f 

•)  Na«h  einer  l3eo1}aohtung  ^es  Herrn  von  Schreibers  in 
Chlaäni  ü'ber  Feli^r-Meteoüre*    Wien  ISlö.  S.  SO. 

•♦)  AnnaLde  chim.  et  de  phyp,  T.  IV«,üter8.  in  Oilliertf 
Aimal.  B,  LYm.  S.  182. 

*••)  AnnUt  de  ehita.  et  dt  phy.  T.  XVIil,  p»  dS|.^ 


ubcfr  d.  grö&te  europ.  Meteoreisenmasse.  19 

dfetid  nicht  seyn'^  dasselb'ie  auch  eirfmal  m  den  ger- 
ben'Gediegen -EififenStnassen  ^u  treffen.  "^^  •     • 
'      ,  4^  Die  bedeutende  Rotbbrä'chigkeit  der  umge* 
^bnjolzenen  Massen  kann  wohl  nur  von  dem  Schw^ 
felgebältd  heTrüHkid6  ^   indem  sowohl  ^Ue  natdrlicheiir 
als  künstlichen  i  Verbindungen  des  Eisens  mit  dem 
.   Nickel   ein   zähes    dehnbares    GeYnisch    darbiet«B« 
Obiger  Folgerung  «entspricht  auch  die  Bemerkung 
.  Ton?Jiäs^^enfFai:z^^*),    dafs  si0h  das  mit  Kupfer« 
I  nickel  bdiandelte^Kseii  nur  höchst  Schwer-  scfamie^- 
den  und  gar  nicht  schweifsen  lassei,    dafs  es  ausser- 
,   ordentlich  rothbrüchig: und  auch  ein  wenig  kaltbrü« 
I    chig  sey.  ^   'Da>  de^  .Kupfernickel  ^  aukser   Arsenik^ 
;   der  übrigens  .dem  Eisien  keine  BotkÜriSchigkeU  ver«« 
'   kiht  *♦'*)•    auch:  meist    Schwefel  enthält,     so  ist 
I   also  wohl  hierin  die  Ursache  jenes  Verhaltens  zu 
'  suchen. 

^  5}  PieAbwe;^nhjeit  des  Kohlenstoffs  in' der 
I .  Masse,  den  Smiths pn  Ten^nant****)  z.B.  in  der 
I  Gediegeneisenmasse  vqwu  Vorgßbirgß  der  guten  Hoff- 
(  nung  gefunden  hi\t,..be\yeiset  um  so  niehr,  dafs  un- 
sere Masse  kein  Hüttenproduct  seyn  könne;  da  die- 
selbe blofs  ifii  Frischfeuer  '  eingeschmolzen ,  aber 
I  nicht  wirklich  verfrischt  worden  ist. 

-•)    Unter    dieser  Voräussetztrag  Värde  alib 'ons6re  Ilisen- * 
.,    masM   bei' ihfctm  Getbalt  voii.)S;Ot'  P/of^^Sehirefel  846 

.   Froc  Magnetkies,  enthalten  habea* 

'        »     '•'    .  *     '^  ,     ■  '     •'   »  "-' 

i       ««^  ^iderotecbni».  3.  .III.  Si  162,^  twd  K^a^rstcn'«  Han4- 
'buch   der  £^4entiüttßnkunnde,'Tb.' li  S.  SS^^     , 

•♦Ö  Karsten  a.  a.  O.  Th.  I.  S.  223. 

•Ar»)  t'illdch's  p&los.  Mag.  V.'2'5.  p*  182.  und  Chladni 
a,  a.  O.  S*  832. 


ritets  dieser  AM 


G  i  b  b  s 

6)  Zur  Rechtfertigung  des  Titels 
hasdlung  schliersen  wir  mit  der  Bemerkuug,  daö 
unter  deo  bekannten  europäischen  Gediegen -Eisen- 
massen  die  sogenannte  Pallasische  1400  Pfuml 
Gewicht  hatte,  während  die  1751  bei  Hradschin) 
ia  Agramer  Comitat  gefallene  nur  71  Wiener  Pfund, 
der  sogenannte  verwünschte  Burggraf  zu  Elbogen 
in  Böhmen  191  Pf.,  die  1814  zu  Lenarto  in  Ungani 
gefundene  194  Pfund  wog.  Freilich  wird  asisert 
3300  —  3400  Pfund  schwere  Masse  bedeutend  ober 
troffen  von  mehreren,  die  sich  in  verschiedeneo  G^ 
genden  Amerika's  gefunden  haben;  aus  diesem 
Welttbeil  werden  nämlich  Gediegen -Eisenmassen  er- 
wähnt voD  14000,  30000  —  40000  Plund.  *) 


IL 

Gibbs  über   das  Gediegen-Meteoreisan   vA 

Bitburg, 

rnttsetheilt  vom 

ür,      J.       N  ö    g   g    e    r   a   th. 

(Am  einem  Briefe  an  den  Henuigeber.) 


Hs    mufste     mir    daran    gelegen    seyn ,     geg^ 
erfahren,  was  der  Obrist  Gibbs,  vielleicht  der  e 
zige  Sachkundige,  der  die  Bitburger  Gediegen -Eis 
niasse  in  ihrer  Integrität  untersucht  hat,  von  det^J 
beh  erwähnt.  In  unserm  (Bischof-NöggerätB 
sehen)  Aufsatze    aber  diesen  Gegensland  kooiiri 
wir  dessen  Nachrichten   darüber  nicht  unmittebJtu 


aber  dM  Meceoftfcen  ><m  BUhutg'    21 


rergfeieinn,  =uild  m^ten  uiis  begoQgea ,  «fo. 
C  b  I  a  d  a  i '  sch^u  Auszug  daraus  mitzutheilen.  SdU 
i^em  ba;be  ich  abte  dutoh  die  Gel&Iligkeit  des  Herrn 
Hofratbs  und  PrcäFessors  Hausmann  in  Göttifigea 
eine  vollständige  Abscbrift  des  Gihbs^scfhen  Au& 
sataes  aus  dem  American  Mineralogicat  Journal, 
Oontnoted  by  Arehibald  Bruce.  VoLLNr.iV^ 
]»•  218»  erbalten«  -—  Da  dieses  Journal  nur  in 
sehr  wenigen  Händen  in  DentscUaad  eich  befinden 
Ridcbte,  sa'willich,  treu  flbers^tzty  hier  n^chträg» 
lioh  mittbeilen ,  was  der  Obrist  Gibbs  darin  von 
der  Bitburger  Masse  sagt^ 

Zuerst  ist  van  der  hämmerbaren,,  niekelhaltigen 
Gediegen -Eisentnasse  aus  Louisiana  die  Rede »  und 
.dannfShrt  Gibbs  fort:  ,, Das  Ansehen  dieses  inte* 
ressänten  Exenipler^  errinnerte  tnich  an  eineMa^se» 
ivelche  kh  im  Jahr  180$  ftuiF  einer  mineralogischen 
£xcui^on  durch  die  französischen  Ardennen  ange* 
tt-o^fen  habe«  Sie  lag*  damals  auf  dem  Wege  nach 
Bithburg  (Bitburg)  im  W&lder- Departement ,  und 
Wog ,  ^ie  man  glaubte »  2500  Pfund.  ^  JHe  Landleit- 
tb  bemerkten  mir ,  diese  Masse  habe  früher  auf  dem 
Gipfel  eines  behachbarteh  Uügfel^  gelegen ,  und  sey 
von  ihnen  heruntet-geroUt  l^orden.  Die  Schwierig* 
keit  9  sie  für  den  Schmelzofen  zu  zerstficken ,  war 
die  Erbalterin  derselben ,  und  wahrscheinlich  findet 
sie  sich  dort  noch  vor.  Da  ich  glacklicber  Weise 
eine  Probe  dgyon  aufbewahrt  hatte»  so  unterwarf 
i^b  ein  Stückchen  davon  der  Analyse,  welche  eben- 
falls Nickel  gab »  und  auch  dieses  Eisen  als  ein  Na- 
turproduQt  erkennen  iiefs*^*  -/     / 

^,Die  Masse  hatte  eine  kugeliche  Form»  ver« 


22  GiblM: (fibcr  das  Mt/twnUm  V.  Ktbuirg; 

mitthlioh  Weil  die 'Bauern  die  Xanten  abgeschlagen 
halten ;' sie  war  an  einigen  Stellen  halbhart »  andere 
gibeh  am  Stahl  Fimken,'.  volikomtnen  dicht,  und 
im  Uebrigeh  mit  der  Masse  aus  Louisiana  überein^ 
dtiitimend«^^    i'     .  ; 

•  sjchnnifs  darauf  ao&nerksam  machen»    daCi 
dlk  Sihiricbe   Masse  in  einigen^  Punkten  von  denen 

aus:  Louisiana  und  von  Bitburg  abweicht Die 

ewei  letztem  Massen  gleichen  der  erstem  gewöhn- 
lich in  der  Patbe,  so  wie  darin ,  dafs  sie  Nickel  ent- 
jhalten»  sehr  ':fiäbe*sipd  und  in  isolirten  Klumpen  vor- 
kommen. Jene  von  Louisiana  enthält  eine  Spur  von 
Kohle,  und  nlacb  der  Härte  eines  Theils  jener  von 
"Bitburg  zu  sdilie(^n ,  mufs  auch  diese  etwas  Koh- 
le enthalten  ,^  s6  wie  jene  aus  Südamerika  und  von 
.Magdeburg.'  /iTene  von  Mexiko  und  Fem  finden  eich 
ebenfalls  in  vulkanischen  Gegenden  ^  wie  die  von 
Bitburg,  das  in  dem  Strich  der  erloschenra  Vulkane 
«  .  am  Rhein  ^  liegt.  *)  Der  auffallendste  Unteifschied 
^st^  dsify  die  Massen  an  Frankreich  ^von  Bitbutg, 
das  damals  noch  zu  Frankreich  gehörte)^  und  der 
ILouiisiana  dit;ht  erscheinen , .  ohne  irgend  einen  An* 
schein  einer  glasigen  Substanz  oder  Zellenbilda;[i^; 
doch  mögen  sie ,  wie  jene  von  Südamerika  ,  Höhlun- 
gen in  ihrem  Iniiern  enthalten,  und  — -  vielleicht  durcl^ 
Abreibung  — ^nur  auf  ,der  Oberfläche  dicht  seyn/^ 


'♦)  letzteres  i«b  nicht  genau  richtig.  '  Valkanische  Spuren 
iin^en  sich  erst  einige  Meilen  von  Bitburg  ab.  Bitburg 
liegt  im  riötzgebirge.  Bunter  Sandstein,  Gyps  und  Mu« 
tchelkalk  sind  die  herrschenden  Oebirgsarten. 


^     "» 


KdijgJs^fAthüAwr  Okcndflr  etc.        £3 

Üe^ber  die  seilt  kleioen  Oktaeder  in''deK 
Schlacke  des  umgescfafmolzenen  Meteor* 

,  ^Eisens  von  Bitburg 

V  o  in 


<...  J.     .    ■■  !     ^-^ 


^ohr'  kleioe  oktaeddsche  Krystalle »  weklie  iÄ  d«ir 
&cb]ücke  des  unigesciunolzenen  Meteor  ^Eiseas  von 
Baibuig  vorkommen ,  kabo  UAi  i±  der  mit  Heträ 
Professor  Bisclii)!;  gemeinschafidioh  >bgefolstea 
Abbdiidlupg  für  Eiseooxyduli(MagnetBiaeDitein),  ^a^ 
g^spivi|cW.J^)'  Herr  Hofratb  nnci  Piro&ssor  Haiis^ 
vck4nik  hat  mkh  eber  htleflich  darauf  eufiqierksain  ge« 
2i:iacht  s  dals  diese  Krystalle  ganz  von  der  Ar;t  seyen» 
wie  jene,  welche  e^  in  dem  Aufsätze:  über  eine 
klry^tallisirte  Eisen^FrischjBchlackeCvoiv 
M-OlJl^  .  neue  iaJbrb.  .'der  Berg-  und  Hüttenb.  HI. 
S.  $d«)  beschrieben  habe.  Herr  Hausmann  gesteht 
in  dijBSer  Abhandlung  ebenfalls,  dals  er  sich  anfänglich 
äiber  die  Natur  ^^erKryststaUe  in  der  Frischschlacke 
getwlfht ,  habe» .  .^iPa  Eisanoxydul  einen  JEIaupdie- 
standtheil  der  Frischschlacke  ausmacht  und  die  Kry« 
stallform  desselben  oktaedrisch  ist^S  sagt  er,  ^so 
hielt  ich  jene  Krystalle,  die,  nicht  genauer  betrach« 
tet».  ein  schwärzliches  Ansehen  haben,  für  krystälU* 
sirtes  iEisei^oxyduL^^  Dieselben  Gründe  veranlais^ 
ten  auch  bei  mir  die  irrige  Ansicht ,  um  so  «mehf, 
als  die  Krystalle  in  der  Schlacke  der  Meteor* Eisen- 

•)  VergU  S.  10. 


s 


Masse  nur  ganz  klein  oqd  fer  Form  nacb  fast  nur  i 

!^¥£P^;  ^®   %^A*PS».^".-:?^^f?PÄ"*i.i®Pf^  ?^  auf  den»  i 
schwarzen,  Grunde  der  Schlacke  aufge>vachsQn  sind, 

däÜs  sie  in  ihrer  ursprünglichen  Lage  nicht  im  minde- 
sten  die  Möghchkelt  eines  Uurchganges  der  Licht- 
strahlen verrathen.  Naöhdem  aber  meine  Aufmerk- 
samkeit  bHräuf ,  dut'cÜ  die  Gute  nrdnes  Terehrungs- 
würdigen  Freuttcfcs^igigeinä6Hf  Worden  war,  habe 
ich  auch  an  meinen  sehr  kleinen  Krystallen  diejeni- 
ge Keoitaeiehen  Nieder  getro^h,  wtlcbe  K.Ha-us<< 
lt»ana  ad  bia  t^i  Linien  j|^ten.Xvy stallen*  in  äet 
Fri^ohsohleckA'  bemlaoAct  bal.  r  ^Dle^Krystatt^  liind 
wilrklioti«  f  laskrtiger  Natur,  xlai^ohiicbfelnend  Mit  dmi^ 
kdgräflettiiistjOiiIblo^sicht^Eidbenden  Farben,  vati^hirf«' 
scbdigiem  BtrUdfk^^^^^sthTxkxdi^  und  ke^ad  regulll^ 
ren,  sondernRektan^uIkr-Okiaedär;  Biefolgm'tl<em 
Magnete  nicbt  -  »Chemisclie  Vermache  habe  ich  da^ 
xniti nicht  angestellt,  tnu£s  also  unentsehiefden  lasset^ 
0b  ^e  «eben*  ^o  ia  ihrem  Bestände  mit  den  Von  Hi 
IFi u s man a  beschriebenen  RektangularkOktaiMlern 
ans  der  £isen^Friscfaschlaeka'  iObereln  ko^mmeoi 
wie  diefs  bei  den  äufsera  Kennzjeichen  d«r  Fall  gan:s 
vollkcfmmen  >sbyn  dürfte.  Wegen  der  letzterü  be* 
zielle  ich  mich  daher  auf  ^ jene  angefahrte  Haa^« 
mann'sohe  Abhandlung,  und  erwähne  nur  dairau^ 
noch,  dafs  die  chemische  Unter^nehung  cter  Kry^ 
stalle  aus  der  Eisen -Frischschlacke  als  Zerlegutigs^ 
risultat  geboten  hiat :  Eiisenoxyd^  Kieselerde,  K^te 
uäd  Alaunerde  y  welche  Bestandtheile  der  Quantität 
nacb  in  der  vorgenannten  Ordnung  aufeinander  zu ' 
fdgen  scheinen.  ^ 


V 


•■•     t 


aus 'dem  Bit|vt|rges'|il6tMiieMeo.        9& 
A  n  h  a  «ig. 

Laugi^r's  neueste  Analysen  von  Meteor- 
eisen und  Meteorsteinen  aus  P^oTen; 

mitgetlieilf  -  H.^ 


vom  0 


Dr.    J.    N  ö  g  g  e  r  a  t  ä»'c  •> 

■     i.il    im    i       .Hl.  t   .11   I  ^    11  ■  }  '  '  .  t  ) 

Ochofl  \yar  der  vors|ebef|dp ,  rpm  Hcrrn.PjroTeMor 
G.  Bischof  und  mir  gemeinsteb.dä^ch  verfafste 
Aufsatz  über  die  Bitburger  rMeteordsferidte&e  zum 
Abdrucke  abgesandt,  als  icfi  das'  nelre»^  Heft 
(sixieme  annee  2e  cahier)  der  memoires- dtii  lilAseum 
d'hfstoire  naturelle  erhielt,  wortrf  I/a^üglAr  die 
Analyse  feiner,  der  Pallas 'sehen  fibrtfieheiiV^Mo* 
Uofelsttnmasse  hiittheöt.  Aucli  hierin' faid  er 
Sohwefcl,    und  dadurch  schbWieii  iicbdi«  b«fcrkffet|4 

den  Resultate  gewiSsermafsen  tiestätfgisnci'  an'  äl^e* 
nige  an ,  ^  was  übei*  das  Vorkommen  t^^^Ibdix  im 
Metcotei^eti  ain  Schlüsse  des  Vbrstehendefn  Aüfiiat2fs^ 
bemerkt  ist."  *  "^  -■ '  '  '.'  '      * 

L  a  n  g^  i  fe  r  untlersubfate  DSmlich  swei  veetchie- 
dene  Varietäten  desjenigen' M^eoreisens,  treichea  im 
Jahr  1809  zu  B rahin  Im  Disfirikt  Vcäi  Kariezyda- 
Minsk  gefunden  worden  ist.  Er  sagt  j  dalts  dassel- 
be vollkommen  dem  Sibirischen  gleiche^  und  wie 
dieses  völler  Höhlungen  sey,  die  innerlich,  mit  einer 
glasijgen  grünlich -gelben  Substanz  überzogen. er^chie« 
nen.^  Di^ese  Substanz  lasse  sich  leicht  ablösen  tind 
werde  für-Olivin  gehalten.         '* 

Die  Varietät  die^e$  Eistsrts,  welche  er  die 
bläuliche  nennt ,  ^ab  bei  der  An|lyse :  *  ^ 


i 


\ 


/ 


86    ~    -IfTög^erätb  fiber  Okfefi^«^ 


87,S5  reiqes  Efifea, 
^30 .  Kieselerda , 
2,50  Nickel , ' 
2,10  Bittererdfe  y 
1,85  Schwefel, 
0,50  Chrom. 


**'»: 


J 


ipo,?o.  .      .  ,  .    .    v 

Dia  weifse  Varietät  enthielt: 

9i,50  reines    Eisea,  .   ' 

8,00  etwas  durch' Eiseh  gefärbte  Kieselerde, 
1,50  Nickel,  >     .    .. 

2,0a  BittercrdA, 
i     liOO  SchwefeL 


99,00. 

-^Ati&eFdcm  anälysirte  L  a  u  g  i  e  r  noch  'folgende 
Metcoreiseasteine,  aus^  Pp^ ;  ... 

.  !  1)  von  dem  Fa^  am  8a  Jui?.  1^20  zu  Lixna 
bei  Dumaburg.  Er  gleicht  im  Aeufsern  den  meisten 
ASrolitJaf  n  ,<  und  enth^t,  wie  viele  derselben ,  klei- 
Be.  gl&Bzeod^  Kögelchen ,  welche  sich  nicht  zerrei* 
ben  liefs^n  und  mit  dem  Magnetstabe  gesondert  ^^vein 
starkes  Viertel  der  ganzen  Masse  ausmacblen» 

100  Theile  dieses  A^rolithen  mit  sieinerf  glän- 
zenden Kügetehen  enthielten : 

Eisenoxyd  »  •     »  »;«'•»  ^  40 

,  Kieselerde  »  .  n          «  »34 

Bittererde  »  ».  »     ^     «  »      1? 

Schwefel     »  »  x           »  »        6,80 

Alaunerde  ^  »  »           »  »1 

Nickel         »  >»  »           «  »         1,50 

(^hrom  .      »  »  99           9i  n         1 

-  Kalkerde    n  »      '  *^           »  >»    ,     0^50 

V.  Spuren  von  Kußfer  und  JVIangan./  

101,80. 


iansi  idlim  Bitliiirger  Meteordaen.        27 

,  2)  von  d^inTaHe'am  30.  März  1818  zu  Za-* 
borzyca.     Er  enthielt  keine  Kflgelchen  ,wie  der  vor- 
herige und  lieis  sich  Ibicht  zerreiben. 
Laugier   fand   in  100  Tbeilen: 


Kisenoxyd  » 

» 

99 

99 

y>     45 

Kieselerde. » 

• 

99 

99 

»41   \ 

Bittererde  >» 

99 

jr 

99 

»     14,90 

Schwefel     st 

99 

99. 

n 

»       4 

Kalkerde    » 

* 

99 

99-   ;. 

.   99 

»'      Ä 

Nickel        » 

99. 

99 

9»  ' 

»       1 

Alaunerde  » 

'99 

9» 

99 

0,75 

Ghronfi        » 

99 

99 

99 

»  -    0,75 

Spuren  von 

Mangan. 

r 

> 

• 

/ 

,   109,4a 

\ 


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ir:t.h.a,  B«$.clu>f 


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I .  >    ^    .«     • 


Beständige  Jükofetten  in  dem  vulcani- 
sehen  Gebirge  der  JEifel. 


i'. 


Nach  Beobachtungen 


von 


Dt\  J.  Nöggerath  u.  Dr.  GusL.  Bischof. 


I-)äf&  «ich  Kohlensauergas  in  Verbindung  mit  Was- 
ser in  Form  von  Säuerlingen  aus  der  Erde  entwi- 
ckelt »  ist  eine  ziemlich,  gewöhnliche  Erscheinungi 
die  sich  besonders  in  vulkanischen  Gegenden  am 
häufigsten  zeigt ;,  so  namentlich  in  den  vulcanischeo 
Gebirgspartien  des  Rbeingebietes*},  wie  auch  in 
dBQ  analogen  Gebirgsgebilden  der  Eifel.  Seltener 
ist  aber  die  Erscheinung »  dafs  jenes  Gas  für  sich 
allein  in  permanenter  Ent Wickelung  an  gewissen  Stel- 
len zu  Tag^  tritt. 

Abgesehen  von  ausländischen  Erscheinutagea 
dieser  Art,  ist  dne  solche  in  der  Rheingegendi 
Dämlich  am  Laacher  See,  schon  früher  bekannt  ge- 
worden. Nöggerath  machte  schon  im  Jahr  IBIO 
darauf   aufmerksam.  *^}       Bischof-  besuchte  un^ 

.  "^  Eipe  Nacbweisung  der  Säuerlinge  dieser  Gegeqd  von  Nög- 
gerath befindet  sich  in  von  MolTs  neuen  J-ahrbfi' 
ehern  der  Berg-  und  Hüttenkunde,  fi.  III.  S.  218« 

♦♦)  A.  «•  O.  S.  227*      - 


über  Gasquellen. nirortiCohleiisäüre.        f9. 


Biigst  ip  Begleitung  des  Herrn  Professors  Pf  äff 
aus  Kiel  diese .  Stelle »  in  4et  Abgebt  von  diesem  ' 
Gas  zu  schöpfen  und  es  zu  Hause  eiper  UntersKchixig 
zu  unterwerfen*  -^—  Das  ballförmige  Gebirge  des 
La'acher  Se^B^s  besteht  bekanntlich  zum  größten  Tfaeile 
aus  basaltischen,  und  entschieden  vulcanitobei»  Gä^ 
Urgsarten. '  Nur  an  der . östlichen  Seite  des  See's 
kommt  auf  der  einwärts  gekehrten  Abdachung  jenes 
Walles  eine  ganz'  locale  Ablagerung  von  buntem. 
Thon  vor.  An  dieser  Stelle ,  wenige  Schritte  von 
dem  Ufer  des  See's  entfernt ,  .  befindet  sich  etwa  lO 
Fttfs  über  dem  Wasserspiegel  eine  ohngeffihr  7  Fafs 
weite  und  3  bis  4  Fufs  tiefe  Grube ,  welche  nriel^ 
Imlit  In  frilherer  Zeit  atisgegraben  w«>idea  seyft 
mag»  um  äu!  jenen  bunten  Thon  zu  sobürüt^.  la 
cKeser  Grube  findet  matt  stets  eine  gröfeere  dctei^.ge* 
rkigere  Zahl  von  todten  Tfaieren ,  als  ¥ugel  der  vet^ . 
sttlfied^sten  Art^  EichfadracbeB^  Haselmäuse  V  Fle« 
der^iäuse^  Frösche»  KrötM  und  allerlei  Insekten. 
Iteber  wohl. die  alte,  Sm  Rhein  sehi^  vetbre}te«hr 
Sage:  »^kein  Vogel  k(>ntie'Ober  den  La^a«' 
eker  See  fliegen,  ohne  tu  e^stickeut/^ 

Jedervon  uns  stieg  in  diese  Grube,  und  senkte* 
den  Kopf  naeh  und  nach'  in  die  untereii  LuFtschich- 
tett •,  ^  WO'  mal» '  ganz  dieselbe  Empfindung  hatte  ,  -  wiär 
\A  eiBeni^init''gährendehi  Moste  angefüllten  K^ec;> 
mir  wenige  Augenblicke  vermlag  man. diesen JSir«* 
fl%sete  'Z||v  ^idet^tehen.  Dafs  diese  Gasentwicke« 
lung  zu  verschiedenen  Zeiten  ^n  verschiedenem  Gra- 
de statt  £kade,  (wie,  diefs  auch  in  der  Pyrrnpoter  .  "* 
DunsthOble,  wovon  weiter  unten  die  Rede,,  der 
Fall    ist  )^  scheint   keinem  Zweifel    unterworfen    zu 


r 
I 


t 


30  Nögge'rath  ii.  Bischof 

seyn;  wenigstens  konnte  Nöggerath,  d*r  sC 
oft  diese  Stelle  zu  verschiedenen  Jahreszeiten  1 
sucht  hat,  bisweilen  den  Boden  dieser  Gruben 
dem  Gesichte  fast  berühren,  ohne  eine  heftige  Wi 
kuDg  des  Kohlensauergases  zu  verspüren,  vrährei 
Bischof  bei  seinem  Besuche  schon  in  einer  ficd 
von  2  FoCs  von  dem  Boden  stark  ergriffeu  wur<t 
Uebrigens  konnte  man  niemals  ein  ertliches  Auss) 
men  des  Gases  durch  Lufibewegung  bemerkfl 
Dafs  die  irrespirable  Gasart  Kohlensäuregas  sey., 
schon  durch  den  Geruch  wahrzunehmen;  überdie 
hat  sich  Bischof  in  der  Grube  selbst  durch  Tl 
bung  des  Kalkwassers  hievon  überzeugt. 

Weit  ausgezeichneter  ist  diese  Art  der  KoUil 
säure -Entwickelung  in  der  vulcanischen  Eifeh 
früheste  Nachricht  hierüber,  welche  uns  bek 
geworden,  enthält  das  Annuaire  lopographique  d 
Departement  de  la  Sarre  pour  1810.  par  Delamoil 
Treves.  Da  hierin  die  Sache  ziemlich  richtig  dar« 
stellt  ist:  so  wollen  wir  zunächst  eine  Verd 
schung  hievon  mittheilen. 

„Auf  dem  rechten  Ufer  des  Kyllflusses,  Birr«| 
born  fast  gegenüber,  befindet  sich  eine  Quelle,  Bn 
d eidreis  *)  genannt  (welcher  Name  in  der  Kiflfl 
Volkssprache  eine  Quelle  von  siedendem  Wasser  h| 
deutet)  weil  ihreOberSäche  stets  von  grofsen  Blasei 
bewegt  wird.  Es  ist  dieses  eine  merkwürdige  Ej 
scheinung.     Die  Quelle  liegt  auf  dem  Gehänge  eini 


-)  Dreis  v'ird  in  der  Eifel  j«de  MlneralqueUe  genannti  seltij 
■einige   Dörfer,    bei   welchen  Mineralqitelkn  vorkomm 
liibren  dieie  Benennimg.      Ea  ist  dieses  Wort  iruhl  ide^-ll 
tisch  rflit  DraitEcIi,   nelcliea  der  Name    der  Gudeiberg^ 
Mineralquelle  ist. 


üher  Gasquellen  von  Kohlensäure.      31 

jmit  Wald  bedeckten  Berges,   ihr  Becken  ist  6  Deci- 
iTneter  breit  .uijcl  5  bis  6  Deciineter  tief.      Das  Was- 
ser ,  welches  aus  der  Erde  zu  treten  und  mit  grofsem 
^lasenwerfen     aufzusteigen    scheint,      tritt  niemals 
raus  dem  Becken.     Jene  Bewegung  aber  ist  so  stark, 
I^afs  man   das  Geräusch  davon  in  einer  Entfernung 
B*on  400  Schritt  hürt.      In  der  uumittelbaren  Umge- 
sJjung  des  Beckens    findet  man  gewähnlich  todle  Vö- 
ligel,'  welche  bei  ihrer  Annäherung  zur  Quelle,    um 
daraus  zu  trinken,  durch  die  von  ihr  ausgehauchten 
5J3ämpfe  ersticken  ;  daher  die  gemeine  Sage,   dafs  die 
^-Quelle  dieVOgel  im  Fluge  tüdte.       Menschen,    djo 
sich  etwa  niederknien,  um  unmittelbar  .tus  derQuel- 
rle  zu  trinken,   werden  durch  die  aus  dem  Wasser 
■  sich  entwickelnden,    mephitischen  Dämpfe  zurilek- 
gestofsen.     Diese  schweben,  je  nachdem  die  Atmos- 
phäre mehr  oder  weniger  bewegt  ist,   in  Schichten 
von  verschiedener  Dichte,  auf  der  Oberfläche.      Die 
Quelle  trocknet  in  den  wärmsten  Jahreszeiten  aus; 
aber  sie  erscheint  zur   Stelle  wieder  mit  allen  ihren 
Phänomenen,    wenn  man  einige  Eimer  sülses  Was- 
ser hineingiefct." 

„Fünf  Stunden  von  Trier  in  der  Gegend  von 
Hetzerath,  auf  dem  Gehänge  desjenigen  Berges, 
welcher  den  sogenannten  Meilenwald  trägt,  findet 
sich  eine  andere  Quelle,  die  jener  ganz  und  gar  ähn- 
lich ist,  sowohl  durch  ihren  Namen  (denn  sie  heifst 
Wallerborn,  aufwallender  Brunnen)  als  durch  ihre 
Lage,  durch  die  Gröfse  ihres  Beckens,  durch  ihre 
Bewegung  und  durch  ihre  librigen  Erscheinungen. 
Da  diese  beiden  Quellen  alles  dieses  mit  einander 
gemein  haben,  so  künnen  die  auEEa\Veai«i  ^\\ift>Ä&^- 


-^.« 


N 


ne  beider  'auf  folgende  Wiise  gedeutet .  w^rcfeti*  Afrf 
denr  Boden  der  Becken  befinden  sich  linfÜdcher^ 
^elcfhe  fortwährend  KöblensSuregHs  aüssto£s'eil. 
Diel^eS'Gbs,^  welches  Mch' iriit  Gewalt,  ttrh^bt,  wkft 
da9  Wasser  in  grofsen  Blasen  in  die  H&he,  ohne  daft 
dfesfes  das  Becken  übersteigt;  denn  dieses  Walser} 
Mos  a^nk^spbsiriscbe^ (Herkunft»  gewinnt  durch Nie<|e(i- 
^Mag  fast  so  viel  ^€9  dtii'ch  Vei^dunfftung  veiij^t 
Dfo  Wasserdün^te ,  weldie 'daS  Gas  betlt^inem  AtA 
ftteigen  aus  der  Etdb  begleiten ,  mögen  iauch  daza 
beitragen,  einen  glekhen  .'Wasserstand  tm  fieckea 
ftu' unterhalten.**     ,    !       ' 

Auch  .  Bärscfh  lA  s^indr  Ueberset(Kttil]g '  det 
Sflia  iUüStrafa  vönJdb^  Friedr«  Scliannat  B.  1 
Abthttflungl.  Cbln  iSM,  giebt  iti  einer  Anmerkung 
üAne  fliibder  vollständig^  und  geäOgende  Nachricht 
¥oin  Brudelclreis. 

'*  '  B^  einer  Durbbi^aaderung  der  vulkanischen 
Blfd;  die  wir  2u  End^  Septehn^ers  182i4  in  Beglei- 
Cung  unseres  Collegen , '^^rofessors  Ooldfu^fs,  un- 
teroahMien)  besuchten  wir  auch  den  sogenalinteki 
Brudieldreis.  Von  Kockeskyll  aus  n'ahtiiw  wir  na» 
Sefn  Wog  nach  der  berühmteil  flis^dhle  bei  Rott, 
^oraber  Bischof  nächstens  seine  Beobaöhtungäi 
besonders  mitzutheilfen  ged<enkl,  giilgen  'afsdanti 
längs  dem  Gehänge  des  ausgezeichneten  Oerolstcriner 
Vttlcans  *)  vorbei  nach  der  Kyll  zuy^    undlblgteli 

'      ■  '*    •  •  dieser 

*)  Dieter  Valcan  ist  ^esdnäers  merkwfirclig  ^egen  sein^ 
wobUrlit^teAen  Kratörs  und  seiner  Lavaitnume,.  die  sich 
ober  Uebergan^skalkstein  ergiefsen*  .  Beschreibung  und 
Abbildung  hievön  finden  sich  in  NSggerath*s  Gebir« 
gb  in  Rbeinland*WestphaIen.  E.  I.-         * 


OMfaallen  von  Kohlemäure.     fiH 

dieser  aufwarte  bis  zur^Birresbolrner  Mineralquelle*)« 
Oberhalb  des  Brunneohauses  gingen  wir  über  die 
Kyll?  lind  stiegen  auf  dem  linken  Ufer  die  b^waldeti 
Anbtthe  hinauf.  In  einiger  Entfernung  vom  BrudeK 
dreis  hörten  wir  schon  das  auffaUeade  GetOse  der 
Gasentwickelung,     Das    Becken    fanden    wir    $e^ 

^ yi%^  es  Delamprre  beschrieben  hat.  Von  den»» 
selben  aus  ?ieht  sich  ein  schmaler  Graben  herab^ 
den  man  ini  ersten  Augenblicke  für  eine  Abflufsrin^ 
ne  des^  Brudeldreis  halten  könnte»  Sowohl  in  die? 
sem^  etwa  2  Fuüs  tiefen,  Graben»  als  zu  beiden  Sei* 
|en  fanden  wir  mehrere  todte  Vögel  und  Mäuse,  de« 
riea   Gegenwart  sich  zugleich  durch    einen  starkeiv 

'  Fäulnifsgeruch  zu  erkennen  gab.  Beim  Hinneigeil 
znit  dem  Gesichte  auf  den  Boden  bemerkten  wift 
d&k  der  Rasen  *  allentl^alben  mit  einer  Schicht*  Koh<* 
lensäuregase^  bedeckt  war."  Allem  Anschein  nacl| 
führte  dieses  Gas  nicht  bloß  von  dem  Brudeldreis, 
sondern  von  vielfach  verbreiteten  Entwicklungs^ 
punkten  in  dessen  Umgebung  her.  Von  einem  nach- 
theiligen Einflüsse  der  dort  so  sehr  angehäuften  Koh<« 
fensäure  9uf  die  Vegetation  des  Grases. und ^er  Bau* 
me  konnten  veir  durchaus  nichts  bemerken.^  Wir 
^hren  dieses  absichtlich  an ,  ^  weil  die  Mpfetten  A;^ 
Vesuvs  in  der  Regel  durch  ihre  Wirkung  auf  die 
Wurzeln  ;So  sehr  zerstörend  auf  die  Vegetation  wir- 


*)  I>ies£f  Satierwaiser»  welchef  zu  den  angenehiti  sclune* 
ckenden  Säuerlingen  gehört»  zeigte  sieh  nach  der  ,deinit 
vorgenommenen  qnelitativen  pnteri uchung ,  reich  an  Koh« 
.lentSure^  und  enthült  auÜBerdem  aaUiaiire  und  schwefel- 
eaure  Salze,  etwaf  kohlensaures  Natron ,  wenig  ^alk  und 
kaum  etwas  Eisen.    Die  Temperatur  desselben  ist  J^  9^« 

Jeiim./.  QUm.  N.  K.  \%  Bd.  1.  He/t.  S 


34 


Nöggerath  u.  Bisciiof 


ken.*)  Das  Wasser  des  Beekens  war  sehr  trabd 
'und  von  Eisenoxyd  roth  gefärbt.  Die  Temperatur 
desselben  war  +  11*^  bei  13^  Lufttemperatur. 
Etwas  davon  wurde  filtrirt »  und  mit  folgenden  Rea* 
gentien  geprüft:  Lackmus  wurde  stark  geröthet; 
blausaures  Eisenkali  bewirkte  sogleich  starke  blaue 
Färbung;  salpetersaures  Silberoxyd  und  salzsaurer 
Baryt  brachten  gar  keine  Veränderung^  und  saaer« 
kleesaures  Kali  eine  kaum  merkbare  Trübung  her- 
vor. Schon  aus  dieser  Untersuchung,  nach  welcher 
das  Wasser  blofs  Kohlensäure ,  Elsenoxyd  und  eine 
Spur  von  Kalk  enthält ,  konnte  der  Schlufs  eezogen 
werden ,  dajGs  dasselbe  keineswegs  Quellwaiser  son» 
dern ,  wie  D e  1  am o r r e  richtig  bemerkt  hat »  Re* 
^enwasser  "sey. 

Um  uns  aber  vollkommen  von  der  eigentlichen 
Herkunft  des  Wassers  zu  überzeugen,  zogen  wir 
einen  kleinen  Graben  zur  Ableitung  desselben  und 
da  wir  damit  das  Becken  doch  nicht  völlig  austrqck- 
nen  konnten,  so  schöpften  wir  noch  den  Rest  mit 
Gläsern  aus«  Neties  Wasser  trat  nun  nicht  mehr 
in  das  Becken^  utid  daher  hörteauch  die  Erschel«" 
nung  des  Blasen  weif ens;  und  das  davon  herrühren- 
de Getöse  auf.  Das  Koklensätt^regas  kam  aber  aus 
mehreren  Spalten  der  von  EiisfeHoxyd  ziemlich  rotb- 
gefärWn  Grauwacke»  wekhe  das  Becken  bildete^ 
hervor.  Besonders  strömte  es  aus  einer  kleinen  senk^ 

*)  VergL  Leop.  von  Buch  Geognoft.  Beobachtun- 
gen auf  Reisen,  B«  U.  S.  156»  Breialack  phyi.ni« 
litholog*  Reiten  dnrch  Campanien»  über#etzc  tob 
Renfa.  B.  I«  S.  163.  und  Monticelli  n.  Covelli,  d«r 
Vf  sttT«  dentffch  bearbeitet  von  N^^ggerathn,  Panle 

9.  m. 


üb^  Gasqudlen  Von  Kohlentöore.      S& 

rechten  Kluft  mit  einer  solchen  He^gkeit  herauSi 
dsü  man  an  der  Hand  die^  n&nliohe  Empfindung  hat- 
te»  wie  an  der  MQadiing  eines  groCsen  Blasebalges. 
Eine  Entwickelung  von  WasserdOnsten  mit  dem  Ga^ 
worauf  'Delamprre  hindeutet ,  schien  uns »  wtf- 
nigstens  in  einem  merklichen  Grade ,  niefat  statt  zu 
finden ;  hierüber  liels  sich  aber  freilich  keine  genaue^ 
Beobachtung  anstellen,  da  wir  das  Becken  und  na- 
mentlich die  Spalten  in  demselben  nicht  gtoz  W 
kommen  austrocknen  konnten.  Uebrigens,  kaqn  inf 
keinem^Falle  diese  Entwickelung  von  WasserdOnsten 
auch  nur.  einigermafsen  beträchtlich  sisyn»  da  die 
Temperatur  des  ausströmenden  Gases,  weiügstenr 
nach  dem  Geföhl  auf  die  Hand  zu  urtheilen^^  niedrig 
ist ;  was;  sich  auch  aus  der  oben  angeführten  Temper 
iratnr  des  Wassers  ergiebt  ^  durch  welches  iha  Gaf 
in  die  Atmosphäre  tritt.  '  ' 

Zuletzt  gössen  wir  in  jene  senkrechte  Kluft  um 
Glas  Kalkwasser,  welches  stark  getrübt  würdei 
Dieses  wenige  Wasser  war  schpn  hinreichend ,  die 
Erscheinung  des  tobenden  Blasen werfens  ,^  freilich 
nach  einem  etwas  kleinem  Maafsstabe ,  wieder  her- 
zustellen» 

iDie  Frage,  ob  das  sich  entwickelnde  Gas ,  wie 
liei'  den  Mofetten  in  Italien  der  Fall  zu  seyn 
scheint  *) ,  reines  Kohlensäuregas  sey ,  odier  ob  das*- 
ceibe  irgend  ein   anderes  Gas  beigemengt  enthalte9 

•}  l^onticelli  ti.  Covelli  H.  a.  O.  S.  194-  Breiilaok 
(Lehrb^  der  Giologie«  Übersetzt  von  jStrombeck« 
-  B.  in«  S.  IIS-  u/606*)  beinerkt>  indeCi,'  daft  er  toWobI 
Itt  den  gewSbnlicben  Mofetten  des  Vesuv -Ausbruche  vom 
Jabr  1794. ,  als  aaob  in  der  Kundsgrotte  bei  Neapel  einf 
Beimtngung  von  Stickgais  gefunden  babe. 


^  Nöggerath  v*  BilcfaoC 

jnOflttftii  wir  fihr  jetmt  aiientseliieden  hsMiit  •  Nähere 
-UoterstochiHigen  gedenkeo  wit  aber  bei  einer -feraerA 
Kifel-BereisBflg,  wo  wir  aocb  den  Walkrborn  «ad 
oobh  verschiedene  andere  Naturmerkwardi^Aiten 
besuchen  werden  *  vorzunehmen^ 

Wir  beschliefiseo  diesen  Bericht  mit  einigen  alt 
gemeinen  Bemerkungen  über  die  Entwiekelnag  ^yon 
Kohtensänregas  aus  unserer  Erde*  Entwicklungen 
dieser  Art  in  Bergvrerken»  Gruben,  Brunnen  eta 
hissen  sich  gewöhnlich  auf  eine  leichte  Weise  den- 
ten :  die  Ursache  hievon  ist  meist  zu  suchen  in  der 
Zersetzung  fcohlenstofOialtiger  Fossilien ,  im  Faulen 
Ifer  Grubenzimmerung,  in  dem  bei  der  Gewinnung 
taiancher  Fossilien  flblichen  Feuersetzeo  etc.  *} «  -  In 
ilifee  Kathegorie  dorfte  auch  die  bekannte^  Kohjen* 
ktore* Botwickelung  in  der  Dunsthöble  bei  Pyrmont 
zu  setzen  seyn.  Siexlanktnlmlich  ihre  Entstehung 
lliner  $teinbnichs- Anlage»  Ueberall  dringt  das 
Xohlensfiuregas  ai;a  den  Spalten,  des  bunten  Sand- 
steins. '  Das  Gss  steht  in  der  6  Fu{$  ins  Gevierte 
«nessenden,  und  10  Fufs  hohen  gewölbten  Grotte 
gewöhnlich  2  bis  3  Fu£s  hoch;  steigt  aber  bei  scho» 
nem,  windstillem  Wetter^  beigrdser  W$rme^  bei 
Ostwind  und  bei  herannahendem  Gewitter  viel  hö^ 
her ;  am  stärksten  ist  indels  die  Entwicklung  bei 
Sonnen'' Aufgang  und  eine  Stunde  vor  ihrem  Untere 
gang.  Bei.  Regen  und  kfihlen  Westvirinden  findet  sie 
hingegen  fast  gaf  nicht  statt.  Zuweilen  entwickelt 
sich  das  Gas  plötzlich  sehr  stark ,  und  verschwindet 
eben  so  schnell  wieder,    ohne  dafs  man  davbn  die 


^)  von  Humboldt  all ef  di^  nnterlrdiichen^^Oam 
arten.  Branntckwois  1799» 


r 


über  Gasquellen  von   Kohlensaure.       37 

Ursache   angeben    konnte.*)        De    Luc  *'^)    er- 

^   wähnt  auch  noch  mehrerer  Luftlöcher  am  Künigsber- 

*   ge  bei  Pyrmont,   aus  welchen  Koblensäuregas  sich 

so   reichlich  entwickelt,    dafs  man  oft  todte  Vogel 

'  umherliegend  findet. 

Da  diese  Kohlensäure -Entbindungen  im  Flutz- 
"   gebirge  statt  finden,    auch  vulcanische  Spuren  ziem- 
lich entfernt  davon  liegen,    nemlich  erst  in  der  Ge- 
■    gend    von  Hessen -Cassel;     so  dürfte  sich  dadurch 
obige  Annahme  rechtfertigen  lassen. 

Anders  möchte  es  sich  aber  verhalten  bei  den 
reichen  Kohlensäure  -  Entwicklungen,  die  sowohl 
bei  thätigen  als  bei  erloschenen  Vulcanen  statt  lin- 
den. Diese  lassen  sich  in  roriibergeliende  undMn 
permanente  Exhalationen  eintheilen.  Die  ersten 
sind  die  gewöhnlichen  Mofetten  ,  welche  sich  regel- 
mäfsig  und  an  vielen  Orten,  nach  jeder  Eruption 
des  Vesuvs ,  in  dessen  Umgebungen  entwickeln* 
Sie  erscheinen  häufig  einen  Monat  nach  den  Ausbrü- 
chen, strömen  reichlich  und  wirken  verheerend  auf 
die  animalische  und  vegetabilische  Nalurj  verschwin- 
den aber  zuletzt  wieder  gänzlich.  **")  Die  perma- 
:j3enten  hingegen  scheinen  schon  ^elt  undenklichen 
Zeiten  ihr  Gas  gespendet  zu  haben.  Wir  erkennen 
sie  z.  B.  in  der  Nähe  eines  noch  thätigen  Vulcans  in 
«1er  bekannten  Hundsgrotte  beim  See  Agnano,  vier 


■  Keitende  und  K.irgdi 
J-Pyrni^nt  und  .eir 
^  Pyrmoul;  1818. 

••)PJiy«-n>noral  Brief 
Erde  und  des  Menicl 

— >L«op.  von  Buch  ..  i 


'<"•  fy^nonc.   B. 

I.  LeipEig   - 

e  von  Kdppel.  Pyr 

montlSlO. 

Umgebuneenvor 

Menk«. 

Über  die  Gsactii 

chi^Uw 

en,«.  d.  Frani,  B.  I 

S.  556. 

O.  a.  11.  S.  156. 

•> 


38  Nöggeralli  n.  Bischof 

Meilen  voa  Neapel;  finden  sie  aber  ebeafalk  boA. 
io  def'  umnitteNMNrett  Umgebung  von  Fenerbergani^ 
deren  Wirksamkeit  in  eine  vorge^oUchtliche  Zeit. 
fillt  <  Dahin  glauben  wir  reohneft  zu  können »  aniser 
den  oben  erwähnten  Erscheinungen  in  dwEife!,  die 
GsBsent Wickelungen»  welche  in  der  Auvergne  und  in 
Vivarais  vorkommen« 

In  eilunn-  mIohl%en  Lavastron»  der  sieb  voii 
C21eraioiit  ^nach  Royat  in  der  AuTergne  eistreckt  | 
trifft  man  nämlich  mehrere  Höhlen  und  Keller  an» 
w^ridenen  die  Höfaln  von  Moint|dy  die  berühmteste 
ipt.  In  mehreren'  derselben  finden  ganz  dieseBiea 
firschelifungen  statt»  wie  in  der  Hund^grotte  bei 
WMpel.  *)  . 

In  Vivarais  liegt  auf  der  Nordsttte  eines  vuleanl». 
sehen  ^chlac^enberges  ein  Dorf»  Namens  Neyraoi 
&te  in  i  n  g  e  r  1^^)'««:9argt  davon :  ^Es  ist  durch  die^ 
drei  Vertiefungen  merkwürdig,  wdch^  nahedabejp 
liegen»  und  gewöhnlich  mit  Kohlensinre  ongefoUt. 
sifsd.  Man  nennt  sie  Pnits  de  Neyrao»  oderPnits^ 
de  la  poule.  Sie  gehören  zu  den  Seltenheiten  der 
Gegend,  wovon  man  mit  gröfserer  Verwunderung, 
uls  von  den .  Vulcanen  spricht ,   ebenso  wie  der  Bru« 

0 

deldreis  bei  Blrresborn  in  der  Eifel  frfiher  bekannt 
^vary  als  äie  Vulcane,  in  deren  Mitte  diese  mephi- 
tische  Grabe  liegt  ^* 

Faujas  de,  Saint  Fond***)  theik  sowohl* 

•)^eGr^iidcL*Au8sy  vpyagc d*AuYargtte.  1788. S.  116.— 
Steiningar,  die  erlcitchtntu  V.ulcaneMn  Sfid<* 
frankreicb,  Mainz  18S3^  S.  82. 

•♦)  A.  a.  O    S.S30/ 

•**)  K^'cberoh  as  aqr  U$  voloaua  4taiaU  du  Vivaraia  et  du 
Vclay.  1776.  S.  301  —  808, 


über  Gftsqufellen  ybn  Kotüanfätiro«      S9 


^^A'e  Bcpbachtungefa  l  als  auch 'diejenigen  verseift 
Aeüex,  andefer  Naturforscher  über  diese  Puits  de 
N'eyracy  in  einer  weitlfinfigen Gorrespondenz,  mit. 
Nach  ihm  sind  es  drei  brunnenartige  Vertiefungen, 
vreldie  auf  einer  Linie,  etwa  30  Fule  von  einandelr 
abliegen:  die gröiste  ist  fast  rund,  \ax6VvSBi  di0 
beiden  andern  aber  habep  nur  4  Fufii  DurduneMer; 
ihre  Tiefe  betragt  4|-^6  Fufi^  Sie  sind  mit  einer 
trocknen  Mauer  ausgemauert  Bd  Regenwetter 
fapd  er  kein  '  Kohlensäuregas  2birin ;  sonst  ist  aber 
gewöhnlich  die  Entwicldun^  So  stark,  daft  grölsere 
Thiere  darin  bald  ersticken.  Zwanz%.  Sehritte  von 
jenen  Puits  abliegt  ein  viereckiges  Wafserbassiii. 
von  12  Fuis  Durchmesser.  Aus  dem  stark  iftiser* 
lieh  schmeckendem  Wasser  desselben  entwickelt 
sich  unter  starkem  Aufwallen  sehr  viel  Kohlensäure« 
gas.  Dieses  Bassin  scheint  indets  ein.  eigentfficher 
Säuerling  zu  seyn,  weil  Faujas  jde  Saint  Fond 
dasselbe  auch  im  Verfolge  mit  dem  Namen  souree 
belegt;  also  keine  Ansammlung  von  blols  atmospfafr» 
rischem  Wasser  y  durch  welches »  wie  beim  Brudel« 
dreis  9  die  Kohlensäure  nur  hindurch  strömt» 

Wahrscheinlich  gehört  auch  zu  den  permanen- 
ten vulkanischen  Mofetten  die  Entwicklung  des  irre^ 
Spirablen  Gases ,  weiche  in  einer  Höhle  bei  Ribaf ;  . 
in  der  Graifschaft  Zoll  ohnweit  Neusohl  in  Unglsrn 
statt  findet,  obwohl  hieraber  genauere  Beobadbtun- 
gen  noch  fehlen.  ^ 

^      Üeber  den  eigentUdien.  Ursprung  jener  mächti- 
gen und  so  lange  anhaltenden  Kohlensäure-£nt  wicklun- 


**)  Matliias  Bei.  in  den  PIiilo8opliiea.Tfani.'Nr.  452- 8* 
'41»;  fibert.im  hamburgiach^n  Magazin  B.  IV«  S.  69* 


\  ' 


tÖ  i?öggerath  u.  ßischof 


.  t 


gen  bei  thätigen  ufid,  eflosdfaenen  Vtil^anen  niOefaro 
sich  nicht  leicht '  6ine  genQgende  Hypothese  ftu&t^ 
len  fassen.  Ohne  Zwdfel  stehen  aber  damit  itt 
Verbindung  die  vielen  Säuerlinge,  welche  in  den  vak 
canischen  Gebieten  angetroffen  werden,  womit  jedoch 
kelheswegs  behauptet  werden  soll ,  dafs  alle  und  na«^ 
mendich  die  auch  entfernt  von  Vulcanen  vorkommen^ 
SSuerlinge  mit  diesen  in  Beziehung  stehen.^  ^ 

•         -xf 


Hftchach  reiben 


vom 


P ro/ess^  r     Gustfti)    Bischof. 


.  :  :  i 


l!/ie  stark  blaue  Färbung,    welche  in  dem  Wasser  - 
des  Bnideldreis     augenblicklich    erfolgte ,   a%\ 
blausaures  Eisenkali  zugesetzt  wurde,   war  mii' auf- 
fallend, da  bekanntlich  dieses  Reagens  in  den  eisen-', 
haltigen  Wassern ,  in  welchen  das  Eisen  als  kohlen«'^ 
saures  Oxydul    enthalten  ist,    sonst  nur  nach'  und 
nach  die  blatie  Färbung  hervorruft.      Dafs  In  jenem 
Wasser  das  Eisen  als  Oxyd  an  eine  andere  Säure  ge-  • 
bunden  enthalten  seyn  sollte ,  ist  nicht  wahrschein<- 
lich ;  wenigstens  könnte  diese  Säure  weder  Schwe^ 
feisäure  noch  Salzsäure  seyn ,  da  Silbersalpeter  und  ^ 
salzsaurer  Baryt   nicht  reagirt  haben.       Hingegen 
annehmen  wollen ,    das   durch,  die  eisenhaltige  Ge-  . 
birgsart  sirömende  Kohlensäuregas  löse  Eisenoxyd 
auf 9    ist  gegen  alle  bisherige  Erfahrungen;    so  wie 


übeir  Gäiqad&en  ^voo .  Kohlemanra      41 


sidf 'itieh  nkdit'wohl  voraB9S6tzeB  Um»  daffiDcttesery 
der  atmosphärischen  Luft  ausgesetzten  Gebirgsarl 
Eisenoxydul  enthalten  seyn  könnte!  -—  Und  weiui 
die£s  aueh  der  Fall  wäre,    so  liefs  sich  doch  nicht 

/  jene  augenblickliche  blaue  Färbung  daraus  erklären. 
Dureh  folgenden  Versuch  hoffte  ich  hierfiber 
Aufklärung  zu  erlangen.     Fein  zerriebener  Aothel^ 
der  fb  seiner  chemischen  'Zusammensetzung  jener 

'  eisenschOssigen  Grauwacke  am  nächsten  stehen 
dflrfte,  wurde  in  Wasser  verrohrt,,  durch  welches^ 
ich  anhaltend  fast  24  Stunden  fort  Kohlensäure^as 
'Strumen  li^Is»  Alsbald  filtrirte  ich  etwas  von  dieser 
trfibeti  FJassigkeit »  und  setzte  Blutlaugensalz  hinzo ; 

/  allein  e$  war  nicht  eine  Spur  einer  blauen  Färbung 
wilhrzunehmen.  '  Obgleich  nun  bei  diesem  Viersuche 
die  Umstände  fast  ganz  dieselben  waren»  wie  beim 
BrudeldreiSf  nämlich  ein  Durchströmen  von  Kohlen» 
säuregas  durch  eine  in  Wasser  zerrührte  eisenhaltige 
Erde,  so  Zeigte  sich  doch  ein  ganz  anderer  Erfqlg«' 
Ich   gestehe   demnach,    dafs  ich  keinen' Auf schluCr 

.geben  kann,  auf, welche  Weise  das  Eisen  in  dem 
Wasser  des  Brudeldreis  enthalten  seyn  mag.  Idi* 
mufs  bedauern,     dafs  ich  nicht  von  jenetti  Wasser- 

-  etwas  mitgenommen  habe ,  um  diesen  Punkt  dm^eh' 
eine  genauere  Untersucfaungentscheiden  zn  könneh»  ' 


I 


n 


4^       '  S  6'  r  U'l  las 


I    ^  HMfaMM— — iw>»i  I      I         i  ii 


D^is  Neueste  über  das  lodin. 

L 

Üeber    eine    neue   Verbindung   von   lod» 

Stickstoff  und   Kohlenstoff,    oder 

•  ■    ■     '  *   • 

da$  lodcyan; 

von 

Serullas.  *') 

(ptr  KönigL  Aoidtniie   der  Wiss«nsohaffien  mitgetheiU  den 

i2..Mart  1824.) 


Als  ich  einige  der  schonen  Versuche  von  Davy 
und  Faraday  Ober  die  Liguefaction  der  Gasar- 
ten durch  den  Pruck  ihrer  eignen  Atmosphäre.  w|e-^ 
derholte^  kam  mir  der  Gedanke  ein»  ob  man  nicht, 
vielleicht  durch  eix^  so  mächtiges  Mittel  Verbindung 
gien  zwischen  den  Gasarten  darstellen  könne»  wel? 
che  sich  weder  bei  dem  gewohnlichen,  noch  bei  me« 
chanisch  verstärkten  Drucke  erzeugen  lassen. 

Ich  nahm  zu  diesem  Zwecke  das  lod  und  Cyan, 
zwei  Körper,   welche  man»  so  viel  ich  weifa**)» 

•}  Aus  deri  Annidet  dt  Cbimi«  et  de  Pbytiqne«  B.  27t.  S. 
,184«  übersetzt  vom  Dr.  Meifsner. 

**)  Stbon  H.  Davy  bat ^ die  Verbiadung  des  Cyans  imt 
dem  Jod  gekannt  und  dargestellt.  .  In  seiner . Abbandlung 
aber  die  Basia  ^er   BlausSiire    aagt  er:    »ach  habe  auf 

•       diese 


liber  (das  lodoyan«  49^ 

jioeb  nieht  Imt  themisefa  Wl^ndeo  können »  und  die 
zugleich  bei  einem  Versache  dieser  Art  die^  wenig*» 
sten  Schwierigkeiten  zdgten.  Die  Leichtigkeit^  • 
mit  welcher  .man  das  Cyan  aus  dem  Cyanquecksilber, 
ohne  Helfe  eines  anderen  Agens  als  der  Wärme,  err 
halt,*  hatte  mich  auch  zu  dieser  Wahl  bestimmt,  da 
ich  diesen  letzten  Punkt  für  isehr  vortheilhafl(  hielt, 
bei  ekiem  Versuche,  wo  eixi^  complicirter  Aj^arat 
schwierig  anzuwenden  seyn  wfirde«  Bekanntlich  be- 
steht der  Apparat  aus  einer  Ciasröhre,  welche  an 
der  Lampe  h^mietisch  zugeblasen  wirdt  nachdem 
die  durch  Holfe  ?on  Wärme  auf  einander  einwirken- 
den  Substanzen  hineingebracht  worden  sind.  Das- 
selbe Verfahren  wandte  ich  auch  auf  die  beiden  an- 
^efflhrten  Körper  im*  ' 

Da  ^  das  Resultat  Weinei;  Erwartung  entsprach» 
so  miifste  man  glauben,  dals  die  Vereinigung  des 
Jods  mit.  dem  Cyan,  bei  den  bisher  in  dieser  Ab- 
sicht von  a|iderei|  Chemikern  fruchtlos  angestellten. 
Versuchen ,  hier  ntir  allein  durch  die  Einwirkung 
des  Druckes  zfi  Stande  gebracht  .  sei ;  ich  hf 
merkte  jedoch  später,  dals  der  Druck  keinen 
Eiflflufs  darauf  habe. 

Die  Details  eines  Versuches,  welchen  man  in 
der  Ueberzeugung  angestellt  hat ,  dafs  der  Druck 
dabei  die  Hauptrolle  spiele ,  haben  daher  auch  so- 
gleich ihr  Interesse  verloren,  wenn  diese  wegfällt. 
Teil  werde  daher  auch  nur  kurz  die  Einrichtung  des 


diese  Art  (nSnilich  durch  Erbitsnng  mit  Cyanqaecktilber) 
Verbindungen  des  Radicals  der  Blausäure  mit  lod ,  Schwt* 
fei  und »  wie  ich  glaube ,  euch  mit  Phosphor  erhalten/' 
S.  Gilberts  Annalen  derPhytfik,  B.  54*  S.S^-.      ^M. 


^  %  ^ 


r 


44'  S  e  r  ü  t'l  a  • 

Apparats  anführen ,     um  zu  zeigen,  wie  die 'neoe 

Verbindung  sich  das  erste  Mal  Harstelfte. 

*        12  Gnrmmcn  Cyanquecksaber  und  6  Or.  lorf; 

beide  ^ut  getrocknet ,  wurden  in  eine  etwas  starke, 

4  bis  5  Dedmeter  lange  und  15  bis  20  Millimeter 

weite  Glasröhre  gebracht ,    welche  gegen  die  Mittcf 

iu  wie  ein  S  gebogen  war.      peser  Tbeil  wniJe 

zur  Aufnajinie  des  lods  bestimirit,  uto  es.  von  dew 

am  Ende  befindlichen  Cyanqueckdlber  getrennt  zu 

halten ,  und  dadurch  die  Bildung  vott  lodquccksilbter; 

welche  bei  unmittelbarer  Berührung  beider  Substan* 

zen  geschehen  mufete ,  zu  verhindert!.     Bei  den!  Zu* 

schmelzen  der  Röhre  vor  der  Lam>  fiel  jedoch  ein 

'  grofser  Theil  des  lods  auf  das  Cyattqtt«ck«^lber,  und 

ver^neogte  sich  mit  demselben  bei  de»  verschiedfeneff 

Drehungen,    die  ich  beim  Zuschroelzen  der  Röhre 

vornehmen  muCste. 

Als  nun  der  Punkt  erhitzt  wur<*e ,  wo  sich  das 
Gemenge  befand ,  so  geschah  die  Zersetzung  des* 
Cyanquecksilbets  und  VeVflüchtigüng  einer  grofsen 
Menge  lod;  es  bildete  sich  sehr  bald  rothes  löd-' 
quecksilbcr;  ein  geringer  Antheil  Flüssigkeit  sam- 
melle  sich  in  der  Biegung  der  Röhre,  welc^he  dem 
erhitzten  Theile  gegenüberlag,  und  etwas  oberhalb 
des  lodquecksilbers ,  so-  wie  des  von  der  Zersetzung 
der  Cyan- Verbindung  herrührenden  kohligen  ROok- 
. Standes,  sah  man  eine  Aveifse,  leichte,  seidenäbnli- 
che  Materie  sich  anlegen ,  deren  Menge  so  anwuchs, 
dafs  sie  2  bis  3  Gentimeter  des  Raums  der  Röhre 
einnahm.  Nach  dem  Erkalten  wurde  die  Röhre,  -zur 
Herausnahme  ^er  faserigen  Substanz ,  zerbrochen, 
wobei    eine    kleine    Explosion    entstand,     welche 


^ 


iiber  das  lodeyÄi.  AS 

von  deni   Uebergange  d^r  Flüssigkeit  In  Ga^onn 
herrufe.., 

.  Die  gesammelte  Materie  b^safs  folgende  Eigeiio 

;  fBchaften:  sie  war  weifs,'  von  wolligem  Aasebs,  und 
li^fs  nur:  hier  und  da  einige  graue  i^onkte  bemerken, 
welche  von- verflüchtigtem  Jod  herrührten;  ihrs^t 
stechender,  eigentbümlicher  Geruch,  näherte  si(oh 
fioi^ohl  dem  des  lod^  als  dem  des  Cyans;  sie  besafs 
ein«n  sehr  ätzenden  Geschmack  und  lange  anhaken* 

^  cfea  metallischen  Nachgeschmack.  Diese  letzte  Ei- 
genschaft, verbunden  mit  der  Anwesenheit  des  lod« 
Quecksilbers,  welches*^  sich  mir  bei  ^Behandlung  mit 
'W^ässer,  Kali  und  Säuren  zu  erkennen  gab,  erzeug* 
te  in  mir  den  Gedanken ,  dafs  diese  lodverbindung 
das  Resultat  einer  Zersetzung  durch  die  verschiede^ 
nen  Agentien  seyn  kdnne,  womit  ich  sie  in  Berüh- 
rung  brachte,     und  fohglicb   eine  Verbindung  von 

'.Gyan,  lod  nnd  Quecksilber  sei.     Bei  näherer  Un«' 
tersttchung   ergab    sich  mir  jedoch,     da£s  das  led« 
queeksilber  nur  beigemengt  war,   dafs  nian  dieses 
•trepnen  kann ,    und  dann  nur  eine  Verbindung  von 
lod  u^d  Cjran  zurückbleibt,    v 

Bei  einem  der  erwähnten  Versiiche  hatte  ich 
Gelegenheit ,  den  hoben  Grad  von  Kälte  zu  beobach^ 
t^n ,  welchen  die  zu  Flüssigkeiten  verdichteten  Gase 
bei  ihtem  Uebergarng  in  den  Gas -Zustand  erzeugen. 

'  Es  hatte  sich  eine  grolse  Menge  flüssiges  Cyan  gebil- 
det ;  wurde  die  Röhre  an  einer  Stelle  durch  glühen- 
de Kohlen  erweicht ,  so  bahnte  sich  das  ausgedehnte 
Gas  einen  Ausweg,  und  entwich  mit  grofsen  Ge- 
rausch.  War  die  Qeffnung  klein ,  so  verstrich  da- 
bei einige  Zeil,     so  dafs  ich  im  Stande  war,     den 


46  S  e  r  u  1  1  «r 

Tbeilder  Röhre  in  kaltes  Wass^  zd tauchen,  in^ 
«ich  noch  flasfiges  Cyan  befand;  zog  ich di^to  i^^. 
der  heraus,  so  erschien  er  sogleich  mit  einer  selis 
harten  und  dicken  Eisrinde  belegte  Dieses  lieüs  sica 
jedoch  schon  nach  den  schönen  Gay  Lusac^scheii 
Versuche  voraus  sehen,  wbrnach  das  in  der  Atmos- 
pl^äre  aufgelöste  Wasser  in  einem  Augenblicke'  avtf 
einer  Glaskugel  gefriert,  weinn  man  stark  zusammen* 
geprefste  Luft  aus  einer  engen  OefFnung'^darauf  leiten 

Ich  habe  dabei  auch  bemerken  können,*  dafr 
das  flQssige  Cyan  eine  gewisse  Menge  lod  auflöst^ 
Welche'  dasselbe  roth  färbt.  Bei  seinem  Uebergang' 
'in  die  Gasform  bildet  sich  aber  nicht  jenef  krystall^^ 
sehe  Materie,  welche  b^lde  Substanzen  unter  anderÄJ 
Umständen  liefern, 

Nachdem  ich  gefunden  hatte ,  da{s  der  Dniclc 
^3sur  Verbindung  des  lods  mit  dem  Cyan  nicht  nöthig  | 
sei,  versuchte  ich  gewöhnliche  Verfahrunsartepy 
unter  denen  die  folgende  angewandt  wurde,. ,  Mart 
vermenge  in  einem  Glasmörser  sorgfältig  tswei 
Tbeile  ganz  trocknes  Cyanquecksilber  und  eineit 
Theil  trocknes  lod,  bringe  das  Ganze  in  eine  Phiold 
mit  etwas  weitem  Halse,  und  erwärme  idiese  nach 
und  nach  bis  zur  anfangenden  Zersetzung  des  Cyan« 
queclcsilbers,  welche  sich  durch  Prasseln,  Entster 
hiiag.  einiger  violetten  pämpfe ,«  *  und  anfangende 
Verdichtung  der  weifsen  Substanz  an  der  Oeffnün^ 
der  Phiole  zn  erkennen  giebt.  Dann  bringe  maa 
die  Phiole  neben  eine  grofse  Glasgk>cke,  welche 
auf  einem  Papierbogen,  oder  besser  auf  deiner  Glas- 
tafel ruUt,  hebe  diese  an  der  einen  Seite  in  die  Höhe, 
um  den  Hals  der  Phiole  darunter  zu  leiten,  und  neige  i 


iihv  ^«s  lodcy-iltl.  47 

.  .       '  \ 

Aetztere'  so »  als  wolle  man  eine  darin  enthaltene  Flits- 

i$}gkeit  ausgiefsen;     augenblicklicb  treten  sehr  be& 

JMg  weiüse  Dämpfe  aus   der  Phiole »   und  verdichtea 

Mich  auf  der  Glasscheibe  zu  leichten  wollichten  Flo- 

icken.     Hört  die  Entwicklung  auf»  so  et^warmt  man 

^die  Phiole  wieder  und  bringt  sie  von  neuemunter 

«die  Glocke.  Man  kann  diese  Operation  auch  in  einer 

klfl^neti  Glasretorte  vomehmeh,  welche  in  einen  Recir 
^^pientea  mflndet ;  es  hält  jedoch  schwer  das  Produkt 
L  daraus  zu  entfernen»  und  man  ist  auch  längere  Zeit 
..  den  Dünsten  desselben  ausgesetzt »  welche  M&tigen 
.Icdnnen.  .     ^ 

r-  >         Neigt  man  die  Phiole^  wenn  die  Substanzen  auf 
,  einander  einwirken»  statt  unter  die  Glocke,  in  der 

freien  Luft »  so  wird  die  Atmosphäre  sogleich  mit 
1  einer  Menge  Fk>cken  erfallt»  welche  darih  schweben 
.  bleiben,  und  leichter  umher  fliegen  als  Zinkblumen. 
'  .  Wendet  man  zur  Darstellung  des  neuen  Kör« 
j  pers    das    angegebene  Verhältnifs  der  MateriaUent 

an»  so  vermeidet  man  einen  Iöd*Ueberschuls ;  niohta 
:  desto  weniger  ist  jedoch  eine  neue  Sublimation  nö« 
,  thigy  lim  ®1d^  gewisse  Menge  lod^ueduilber».  welche 

sich  stets  beigemengt  befindet»  abzuscheiden«  Hieszu 
•  nttCs  man  aber  eine  sehr  mälsige  Wärme  anwenden, 
;  und  ich  habe  deshalb  das  Wssserbad  vorgezogen,^ 
I  ohigleich  dieses  längere  Zeit  erfordert.  Zu  diesen» 
'  Zwecke  bringt-  man  das  unreine  lodoyan  ati£  den 
I  Boden  einer  etwas  weiten  Glasröhre»  so  dais  an  dea 

iSeilen  derselben  nichts  hängen  bleibt »  und  hält  diese 
.  i|uf  irgend  eine  Art  so  lange  in  kochendes  Wasser» 

bis  nur  rothes  lodquecksilber  an  dem  Boden  noch 

befindlich  ist»   welches  sich  bei  dieser  Temperatur' 


4^  8«raritii>     ' 

ftlcljt  verlachtJgt.  Die  Röhre  mufs  dibei  etwas  a« 
döm  Gc^fäfslB  geneigt  werdea,  danpt  sich  das  lodcyaa 
an  die  klSterea  Tbeile  derselben  anlegen  kann. 

Von  der  gänzlichen  Abwesenheit  »des  Quecksil^ 
bers  in  dem  lodcyan  kann  man  sich  dadnrch.übea- 
zeugen,  dafe  man  die' Krystaile  erst  mit  einer  ooä- 
^rentrirten  Auflösung  von  Aetzkali,  dann  mit  etwas 
*aberschfissiger  Salpetersäure  behandelt ;  die  gerin{^  | 
Ste  Menge  gegenwärtigen  Quecksilbers  würde  einea 
Miederschlag  von  rothemlodguecksilber  verursachen. 

Natarlich  mufste  nun  auch  versucht  vverden  ,  cA 
nicht  Joddämpfe  mit  Cyan  in  Berührung  gebirachi, 
auch  lodcyan  liefern ,  weil  man  wohl  glauben  konn- 
te ,  dats  in  dem  anderen  Prozesse  der  Zustand  il^ 
l-ea  Freiwerdens  Einfluls  auf  das.  Resultat  gehabt  hs^ 
be.  Es  wurde  daher  Cyan »  so  wie  es  steh  ehtband^ 
in  einen  Ballon  geleitet,  worin,  sich  lod  in  Daitip^ 
form  befiind*  -Nacii  dem  Erkalten  bemerkte  man  an 
den  Winden  des  durch  violette  Dämpfe  verdünkeltea 
Ballons,  eine  gewisse  Menge  unserer  weifsen^ry» 
Stalle  mit  lod  vermengt,  nebst  einem  sehr  bmierkli- 
eben  At^theil  rotben  Jodquecksilbers  am  Boden.  Dal 
Daseyn  des  letzteren  in  diesem  Falle  beweist,  da& 
sieht  allein  das  Cyangueicksilber  bei  seiner  Zers» 
tzung  durch  Wärme  sich  tbeil weise  verflüchligt^ 
londem  dals  auch  das  frei  werdende  Cyan  etwas  mit 
aberführt,  denn  die  Röhre ,  vrodurch  das  Cyan  iii 
d(eiii  Ballon  geleitet  wurd^,  vvar  so  lang, .  dafs  sich  ib* 
te  Temperatur  bis  auf  ^  ihrer  Länge ,  wehrend  des 
Versuchet,  nicht  bemerklich  erhöhen  konnte.  Die 
geringe  Menge  des  ^hierbei  gebildeten  lodcyahs  zeigt 

auch 


r 

MlBliff«i9  ^^itS^MMut  vmti^m  BwiüWbim^  dkmVw- 

lli«.  taiitteliMSaanariKKdätii^Bi^  Jg«bi^^  I«Mäig^ 
fÜB  zersetzt  warde«  .  .\Di6'  Enng«iig  dmtneamk 
KAs;palrllSkgCf^|]iflb  ddim»  AA  lod  ittML  ebea 
ftBir'Sip^flffwd All  iCyfcfc  iii  ÜHtflniDfp '  ^brflHDhti4Mi'ik 

te  sttigt'i^h.ldfb  iltaetkmdindi>fifate  s^ristabtak^ 
Msi;  Qmaäi}  CS  wiffd  «ÜORsduit  ft«  dev  ipikohai^ 
«hea  Teif^eprUifiir  ^siiio  gewisse  Msng^  Jbdd jatt  ^  jg» 

.  WsnQ'da&lQd«^iV!bei:gduid)ia^Wä^ 
lfSiPri>hi]lkfaeii  :Tie»iipe£atBr,     fbl^teb  ssfar  Isngänä 
^  «nBlwIMilsft  4 :  so*  besitzt  %s  eiiie  s&toe  wei  toVacb^ 
blklelse]»^  labgi^^viidfflilserördsiitliläi^dattdsiN^ 
iteril^  «QiMik.  stschi^iiilen  Gisiviicliyi  rotm«  die( Ad^ 
HMi'  TJuäUeHi^:  jond  migt:  ef^i^  ^«far  fltMndtiKOb 
stdnoackK     .Ssii|::S|[iecifisofaeS>'OMittht  4$iettt8l^4llfl 
fHor.  Sühv^fieihänKaV' cteiia  «sr>chlAgt  sich  au9<ddiMb 
bMi  TiiIUkoimlMB  «iederj  ::  Bs  ineifiikditigl  slofr,  k>lnN^ 
sieb   zu  zer&etzenv'    selbst"-  4«il  ^  teilet  vlfelhcitre^^i» 
Tefapsfaativ^  alk^die^  des  ko^bend^a  Woss^^f    aaf 

lette  Dämpfe,  £s  ist  iti>  Wasfeer,'^  «Mb  leiebteid'aibeir 
mm  ll^^l^f:  ivmäkeh;'iihita»möse^ 
hisMir.^deir.BsfichxnB^k  und  6eiriic}i  del<  SiäMifciM 
$flä^t^  sbi  vdib^  wedet  df«  t/^4nBSthiki%r^  liöeft 
bi^unen  sie  den  Gurcumiiaiiszttf  ]  es  i^t  al^  wed^i^ 
sauer Uioi&fllkaiiflGhf^;  tau!  Mrtet^^'ftfr  ^^^b^aUtin  das 
s Wtesr,  «ie^fc^iti^it  del^ '  salpetar^auren".  Sf^f  giebt 
1^ :  luimh  J>üede)E*fa%^      Bi0  lMlei%^sirMAiui%; 

Journ./.  Chem.  Nf.  K}  12.  B.  ü  Heft.  4 


59 


fi^jifflui:imi 


Migt  skh  lüeri : Biclit»v  ^^tm  die ;  VeAnndtang^, itat 
Chtecs.  uit  dem  Cyin  beritzt  rgauaai^Ugw^haftwl» 
wdcli^<4de6  {odojaniilclitz^t.  ..:... .v;    1;  .    r.# 

.  iMfeln  ichdietSigeucfatöäBidee  Igdoyam  90dl 
weHar  mrfdlgteK.  keehaefilete  idf  ^  ^dflüi Wtidi  dwei 
jKJPceartrte  <^lkiBhtigft  ^imetzqv  l|eby  öndVi^ 
4xHlds«ires  uad  hydfaoojraiisaares  ISjijS  •bildete;;  Setet 
mm  <  dsö^er-  Aefläsm^  eobweiftbaiHM  *  Efsenokydbl 
»eb$t  etwas  Sabä&ce  zvty  so  entstellt  ^n  scteViief 
grfiner  Niederschlag«  Nach  Döber  einer  -*vfi«d 
iuerdwob  die  Oegenwairt  der  Cyaniaure^  und  folg- 
lidi  eines  cyensauren  Salzes  angezeigt;  ich  fand  jedoch 
da&'dae  lod  die  Ursache  der  intensiven  Farbe  ist« 
Zu  gUdberZcBt  nials  sick  auch  ein  iodsaures  Sab 
UMefi;  /ifes .  war.  miir  jedoch  lüciit;  mö^ich  ^  ein  solr 
Äes  iii.dem  mit  40gMdigera  AJkohi^l  Miandekeei 
iinavAQdiphenRaölannde  dieiser  Aiifiösnngett  zu  ent- 
deckep»  GieDst  iban  AetzkaHiäugie  zn  deä  Aufldsnag 
des  lodipyanS)  ao  bemerkt  man  im  eisten  Augenbli* 
die  einen  Geruch  nach  Blausäure. 

Di#  Salpetersäure  scheint  nicht  auf  das  lod* 
cyan  einzuwirken;  es  löst  sich  darin  auf ,  unddis 
Saure  -bleibt  ungeflrbn  /' 

r  Von  der  concentrirten  Scnwefeisäuve  wird  es 
an£angs  auch  nicht  angegriffen;  erst  nach  einiger  Zistt 
fSrbt  sich  di^  Saure  roseuroth »  und^das  lod  scUigt 
3ich  allmSblich  daraus  niederi. 

Sal?S(äure  zersetzt  es  inffiamtilaire  und  lod*  < 
Cater  ajilen  Säuren  zeigt  die  Aäs^^e  fchweÜBlv- 
ge'  $f(«re  die,  beäierkenswertheste  Einwirkimg  auf 
das  lodcjTMS  3i^ik^rsetst  es  angeitMickli^;'  denn^ 


:k 


^  1 

über  das  lodlcyan.  61 


\ 


1 

wird  sogleich  lod  firei^  wean^  ifiaa  einige  TropfiBO  auf 
die  Ktfystalle  fdkn  lifst  Ffigl  man  etwas  Ober- 
schllsaige  SSüre  iiioeii ,  so  erschetnt  die  Aiifltisiiiig 
ungefirbt »'  tlBd^s  bildet  sich  SchwefaLsfiuce»  Hydri« 
odflEfiure  oad  Hydroeytosättre.  DieiOegeimlurt  der 
letatera  vearilh  ihr  cSgenthümlicher  Gerach  9  so  wie 
noch  deukUeher,  wenn  man  das  GefiÜs»  worin  di# 
Zersetzung  VW  sich  .geht  9  mit  fafMer  bedeckt»  wel» 
cbes  in  Jletzkalilaage  getaneht  war ; .  •  dieses  wird 
durch  einige  Tropfen  schwefelsaure  Eisenanflösung 
tind  Säure;  bald  blau  gefärbt.  Hat  man  diese  Auf* 
,  lösung  einige  Zeit ,  zur  Verjagung  der  schwefeligeii 
.  Säure  und  Blausäure»  gelinde  erwärmt :  so  liefert  sie 
noch  #^  9uf  allmäbligen  Zusatz  von  Aetzkaii ,  schwe* , , 
felsaurem  Eisen  und  einer  Säure,  einen  schönen  ffü^ 
Ben  Niederschlag,  und  beweiset  hierdurch,  daitf 
dieser  seine  Farbe  nicht  der  Cyansaure '  verdankt, 
deren  Bildung  bei  Gegenwart  yon  schwefeliger  Säure 
nicht  wohl  anzunehmen  ist. 

Gut  getrocluietes  schwefeligsaures  Gas  \virkt 
nicht  auf  das  lodcyan  >  die  Wirkung  der"  flfissigen^ 
Siure  beruht  also  auf  der  Gegenwart  des  Wassei^ 
imd' dessen  Zersetzung;  [denn  man  braucht  in  der 
Thar  sttr  einige  Tropfen  Wasser  in  das  Gefäls  zu* 
tröpftdbi,  worin 'Sich  die  beidto  erstem  befinden, 
am*  sogleich  lod  frei  ztt  «machen»  ^ 

' '    IVticktfes  Chlor  zeigte  taidi  einigen  Tagen ' 
^bd^adlS  keiiie  Eib^irkuh]|   auf  das  todcyan;    es 
Wirlfichtigt  sich  in  demselben  f  und  krystalHslrt  ani 
3den  Seiten  des  Gefi&es;  '\' 

2*r   Ansmittelung  des   VerhSRnÜse^  der  Be^  * 

aiindftcgl»  tt*s  Ibdc^ans»  irardtA  varcchiMene^M^*' 


1 


52  S  e  r  u  1  1  a  3 

gen  Ober  gltlhenden  Eisenspänen  zersetzt;  ifaij 
reinem  Kali  behandelte  lodcisen  gab  einen  Alf 
lodkalium,  dessen  lod-Cehnlt,  nach  seiner  bell 
ten  Zusainmensetziing  als  Mittel  aus  5  Versul 
auf  jeden  Gramm  lodcyan  0,8066  betrug.  | 
kann  also  ,  wenn  man  nach  Atomen  re^ 
wohl  annehmen,  ein  Gramm  lodcyan  besteht  äa 
lod        »      »    0,828    »    1  Atom.  i 

Cyan      »      »    0,172    »    1       »  \ 


1,000.  ^ 

Ich  mufs  jedoch  bemerken,  dafs  bei'j'edenii 

le  die  Menge  des  lods  etwas  Rerineer  ivar  * 


suche  die  Menge  des  lods  etwas  geringer  ivar' 
sich  nach  der  Annahme  darin  finden  mufste,  daM 
Verbindung  aus  1  At.  lod  und  1  At.  Cyan  be^ 
Der  Unterschied  war  jedoch  nicht  groCs  geaug-j 
sich  diesen  Kürper  aus  1  At.  lod  und  2  At,  fl 
gebildet  zu  denken;  denn  dann  würde  die  ZiU 
mensetzung  seyn:  ^ 

lud         «      »    0,7062    V    1  Atom.         .  ■ 
Cyan      »       ..     0,2938     »    2        «  , 

Ich  mülkte  dann  auch  einen  zu  grofsoa  f^ 
begangen  haben,'  wie  es  nach  meiner  Verfahrun^ 
nicht  gut  glaublich  ist.  Uebrigens  wäre  es  •* 
nöthig,  dafs  diese  Thatsachea  noch  durch  gs^ 
Untersuchung  bestätigt  würden.  Wie  mir  Q 
Lu s s 3 c  sagte,  niüchte  das  Kupferoxyd indiesejn B 
zu  einem  genauen  Resultate  führen,  zumal  wenn  wÄ 
Besitze  des  sinnreithen  Apparats  seyn  werden,  -jj 
chen  derselbe  auszufLihren  gedenkt,  um  alle  Ij 
eben  zur  Unsicherheit  wegzuräumen,  welche  ^ 
bci.dargJeisJien  Uul^rsuchungen  noch  vo^findeqv». 


I  über  das  lodcyan.  55 

Wf  Das  Jodcyan  mufs,  nach  seiner  Zusanimense- 
■Dg  ZU  sclUieCsen,  eine  kraftige  Wirkung  auf  den 
'liierkörper  äursern,  und  gewifs  in  der  Medtcin  an- 
jwandt  werden  können.  Doch  scheint  es  nicht  so 
ihädhch  zu  seyn ,  als  die  Natur  seiner  Elemente  er- 
arten  läsL  Ich,  sowie  mehrere  andere  Perso- 
na im  Laboratorium,  haben  öfters  dasselbe  geko* 
H/t,  und  waren,  bei  derBereitungund  Verschliefsung 
M3efä[se,  ausgesetzt,  ziemhch  grofse  Mengen  davoa 
nzuathmen  ;  demungeachtet  verspürten  wir  nur  im 
IJgemeinen  eineErschlafhing,  und  stets  eine  heftige 
eitzung  der  Augen,  welche  jedoch  bald  ver* 
liwand. 


n. 

hemische  Untersuchung  einer  Sub- 
lanz,  welche  bei  der  gegenseitigea 
inwirkung  des  Schwefelspiesglanzes 
I  und  lods    entsteht; 

Henry  dem  Sohn  und  Garot.  ') 


ei  Gelegenheit  der  Wiederholung  einiger  Versu- 
e  über  die  verschiedenen  Gemenge,  welche  man 
r  Verfälschung  des  lods  anwenden  soll,  zerrie- 
n  wir  auch  einen  Theil  des  letzteren  mit  gleich 
;I  fein'  pulverisirtem  Schwefelspiesglanz.  Das  Ge- 
ing  hatte  nach  einiger  Zeit  seine  Farbe  verändert 

)  Au>  dem  Jaiinial  de  Ptiarmacie,  B.  LO.  S-  51t..  übe», 
vom  Dr.  Metfd 


54 


•Henry  u.  GaVöt 


/^ 


und  war  rothbiraün  geworden.  •  Ah  wir  es  iti  ^hiem 
'Kolbto  gelinde  erw;ärmten9  gab  es  nicht ,  wie  wir 
erwarten^  konnten ,  violette »  sondern  rothe  Dfimpfe, 
'  welche  sich  in  der  Wölbung  des  Apparats  als  gUn- 
'  sende »  difrchsichtige,  sehr  schön  hochroth  gefi[rbtei 
'farnkrautartig  zusammengereihie  Blättchen  anlege 
ten.    • 

'  Da  diese  Substanz  einige  Aehnlichkeit  mit  dem 

'lodspiefsglanz  hatte,  obgleich  sie  viel  flachtiger  und 
weniger  intensiv  roth  gefärbt  war:  so  hielten  wir  es 
far  zweckmäfsig  dieselbe  einer  besondern  Zerlegung 
zu  unterwerfen ,  um  ihre  Zusammensetzung  kennen 
zu  lernen.  Wir  wollen  nun  die  verschiedenen  Mittel 
^  anfuhren»  welcher  wir  uns  zu  diesem  Zwecke  bedien- 
ten, und  bemerken  zugleich  dafs  wir,  bei  der 
Schwierigkeit  sich  so  flüchtiger  Körper,  wie  das  löd 
und  der  Schwefel,  zu  bemächtigen,  häufig  nur  allein 
'auf  einen  Bestandtheil  der  Verbindung  unsere  Ver- 
seuche richteten. 

Ein  Gramm  des  Sublimats  wurde  in  der  Wärme 
init  überschüssiger  reiner  Salpetersäure  behandelt, 
und  die  Temperatur  hinreichend  lang  unterhalten, 
um  das  durch  die  Säure  frei  gemachte  lod  ganz  zu 
verflüchtigen ;  der  Schwefel  vertheilte  sich  auch 
theils  als  schwefelige  Säure ,  theils  als  Schwefelsäure. 
Einige  Mal  bildeten  sich,  während  d^sVerdampfens, 
auf  der  Oberfläche  der  Flüssigkeit ,  kleine  schwSi:z- 
liehe  Kügelchen  von  geschmolzenem  Schwefel,  auf 
welche  die  Säure  nicht  mehr  einwirkte,  *und  die 
sich  beim  Glühen  gänzlich  verflüchtigten.  Ein  his* 
reichend  starkes  Glühen  ist  nothwendig ,  um  zu  ver^ 
meiden,     daüs  ein  Theil  dieses  Schwefels  sich ( mit 


r 


über   das  Schwefelspielsglanz. 


dem  Spiefsglaazoxyde  vermengi ,  Avie  uns  bei  ver- 
schiedeiien  Versuchen  wiederfuhr,  und  dafs  man 
Icein  gelbes  Spiesglanzoxyd  erbalt. 

Als  Resultat  mehrerer  mit  der  nöthigen  Sorg- 
Jalt  angestelllen  Versuche  erhieltea  wir:  0^85, 
©,275 ,  0,290  weifses  Spiefeglanzoxyd ,  welches 
t),2S'2  Spiefegianzmetall  gleich  kommt;  denn  das 
iveifse  Oxyd  besteht  aus  100  Met^l  und  24,8  Sauer- 
stoff, daher 

124.8  :   100  ::  0,29  :  x 
0,29  X    100 

X  =  z=  0,233. 

134,8. 
Diese  erste  Frü&ing  gab  uns  nua  zu  erkenoen, 
^9fs  das  Sublimat  Schwefel,  lod  und  Spiefsglanz  ent- 
hält. Wir  wünschten  aber  zu  erfahren,  ob.  der 
Schwefel  ia  einem  bestimmleu  Verhältnisse  oder  nur 
heigemengt  zugegen  sey,  dem  jedoch,  schon.das  An- 
sehen widersprach.  Wir  richteten  daher  zuerst  un- 
sere Versuche  auf  diesen,  um  nachher  das.  Vechalt- 
sifs  des  lods  auszumitteln. 

Eia  Gramm  des  Sublimats  wurde  zuerst  mit 
einer  geringen,  doch  zur  Zertheilung  hinreichenden 
Menge  doppelt  kohlensauren- Kali's  gerieben,  mit 
reißeirv  aalpetersaureni  Kali  vermengt,  ein  geringer 
Ueberschuis  Salpetersäure  zugesetzt,  und  das  Ganze 
nach  und  naeh  bis  z>um  Glühen  erhitzt.  Durch  dieses 
Verfahren  mufsteder  Schwefel  in  Schwefelsäure  ver- 
wandelt werden,  und  diese  sich  mit  dem  Kali  ver- 
binden; das  lod  war  verflüchtigt,  und  das  Spiefs- 
glaazoxyd,  welches  sich  mit  etwas  Kali  verbinden 
konnte,  wurde  durch  einen  neuen  Zusatz  von  Sal- 
-3B 


I 


56  Henry  u,  Garot 

petersäure  gefiUlt,  worauf  das  Ganze  mit  WaSBH 
jrer^ilqiit  und  auf  eia  Filter  gebracht  wurde.  Lk 
Schwefelsäure  fällte  man  durch  Salpetersäuren  Bai)t 
und  berechnete  darnach  den  Schwcfelgehalt, 

DasGewichtdes  sorgfältig  ausgewaschenen  uni 
getrockneten  schwefelsauren  Baryts  betrug  in  mehr^ 
ren  Versuchen:  0,65;  0,70;  0,63;  0,69;  0,68; 
woraus  das  Mittel  für  Schwefel  0,080,  wenn 
mao  annimmt  dafs  der  schwefelsaure  Baryt  auf  lOO 
Th.  33  Th.  Säure,  und  diese  auf  100  Th.  40  Th. 
Schwefel  enthült. 

Bei  einigen  dieser  Versuche  hatte  sich 
der  Geruch  zeigte,  etwas  schwefelige  Säure  getnt 
det,  und  auch  einige  Kügelchen  von  geschmolzenem 
Schwefel  auf  der  Oberfläciie  der  Masse,  zum: 
das  Glühen  etwas  zu  schnell  betrieben  wordi 
Wir  versuchten  daher  andere  Mittel  den 
Gehalt  zu  bestimmen. 

Ein  Gramra  zerriebenes  Sublimat  wurdia 
linder-  Wärme   mit  Königswasser   behandelvj 
Flüssigkeit  nahm  eine  schwärzliche  Farbe 
ausgeschiedenen  lod  an,    das  sich  aber  bald  ai 
wodurch   sie  orangegelb  gefärbt  wurde,    und 
gelben    Niederschlag    fallen   liefs ,    welcher  erst 
durch  Salzsäure  geschärftem  ,    dann  reinem  Wasi 
ausgewaschen  ,   als  Schwefel  in  Rechnung  kam. 

Das   Gewicht    dieses   Schwefels   variirte 
nach     Mafsgabe    der    angewandten    Säure  -  Meo] 
und  Dauer  der  Behandlung;    wenn  wir  jedoch  dei 
Schwefel  der  dabei  zugleich  gebildeten  Schwefelsäun 
hinzurechneten,  so  erhielten  wir  sehr  nahe  das 
Sultat  der  Behandlung  mit  Salpeter,  und  zwar; 


über  dn  Schwefi^iriftglaiiz.  Vt 

0 

Sdiwefcl  »    n    W    I»    ff    •»  €yQ6  ' 
schwefidsinreii  Baryt  0,25  st:  0,08  S^wefiri.  * 

Schwefel  0,09. 

4 

Schwefel     »     »     »     »   . »     »    0,045    . 
.    schwefelsauren  Baryt  0,305  =;::  0,04  Schwefel.       ' 

,    Schwefel  0)085*  .  « 

'     ßdiii^efel    ^     n     m     n     n     n    0,02 . 

schwefelsauren  Baryt  0,50  rz  0,064  ScitvireW. 

Schwefel  0,Q84. 
oder  als  Mittel  der  mehrsten  Versuche  0,088  Schwefel. 

Zur  Trennung  der  Schwefelsäure  von  dem  Kö- 
nigswasser, ii^ttigten  wir  die  Flüssigkeit  genau  mit 

9 

reinem  Kali ,  wodurch  lod  upd  SpieCsglanzoxyd  ge- 
fällt werden ;  nach  der  Filtration  hebandelten  wie  . 
sie  mit  überschüssiger  Salpetersäure,  und  erwärm- 
ten sie  zur  Ausscheidung  des  lods  und  Spieisglanz« 
oxydes,  welches  von  etw^is  im  Ueberschufs  zugesetz- 
tem. Kali  aufgelöst  seyn  konnte.  Nun.\yurde  die  . 
Schwefelsäure  mit  einf m  Barytsalze  gefällt. 

letzt  bliebe  wxn  noch  di9  Meng^dos  lad«  In  un-  • 
9%tpt  Verbindung  zu  beatimmjsn .  übrig«  *   3cM>  ^^f 
4pm  Veidu^te  koonen  wir  bf^reiclieiid  sithePir  (Uft^ 
es  sich  als  Jodspieftglanz  darin  defipdett    yrelche^ 
besteht:         .  . 

.   rr..  c Metall    *   293 

nach  Thomson  aus  -Jt  j  ak  a 

Clod    n     n    .Qi^4 

napn  Berzehus  aus  S  ^  ^  pn €%. 

clod  »    »    Oi>» 

Deno  0,SS»4*  0,085  ==0)317  und  1 
<vrenigec  0417s=0,t9S  «der  beinah  0.679. 


fi9  '  H0mty  ii;>6a 


Die  DarsttUiaog  f4e^  lods  bot  |Vide'  SeÜlrriez^ 

,  kxhäadäVf  tbcils  weg|»a  seiner!  so:vmMtr  Flüehtig- 
keit  der  mehrsten  seiner  Verbinduogeo»  theils^wegea 
der  Auflöslicbkeit  fast  eller  lodmetalle  in  einem  ge* 
ringen  Ueberschiiss^  des  iodsauren  oder  fällenden 
Salzes.  Unsere  Annäherungen  lassen  jedoch  keinen 
Zweifel  über  die  wahre  Zusammensetzung  der  Ver- 
binidung. Wir  bredienten  uns  hierzu  folgender  Ver« 
fahniagsarten. 

Ein  Gramm  des  Sublimats  wurde  in  einem  gro- 
jketk  Ueberschusse  einer  Auflösung  *vob  Kali  in  Alko- 
hol zertbeilt  y  das  Ganze  abgeraucht  und  heftig  ge« 
glüht  >  um  das  hydriod-  und  iodsaure  Salts  in  lodka- 
lium  zu  verwandeln.  Alkohol  löste  lodkalium  auf:  da 

.  es  jedo<;h  sehr  atzend  war,  so  wurde  das  hervor- 
stechende Kali  durch  Essigsäure  gesättigt ,  worauf 
aogleich  ein  orangegelber  Niederschlag  von  Schw^ 
felspiefsglanz  entstand.  Schwefelwasserstoffgas- 
Entwickelung  konnte  nicht  bemerkt  werden«  Nach- 
dem dar  Niederschlag  getrennt  und  ausgewaschen 
war  y  wurden  sämmtUche  Flüssigkeiten  vereinigt, 
und  eine ; Aüflosang  des  salzsauren  Quecksilbers  be- 
hutsam und  zwar  nfrit  der  Vorsicht  zugesetzt,  daß 
weder  durdi  einen  Uebersohufs  derselben  lodguöbk- 
irilber  aufgelöst  werden  konnte,  npcb  unzersetztes 

•liydriodsaures  Kali  zur ückblieb  »  welches  eine  gleiche 
ii^irkung  besitzt. 

Das  gesammelte ;   gewaschepe  und  getrocknete 

,  lodq^^ksilber»  im  ma^imöj  g^b  ups  nun  die  Menge 
des  iod^^an;  da  es  nach  Thenard  aus  312 lod  und 
2dl,9 >Metall»  nach  Thom^sop  aus  125lod  und  100 
Metall  besteht.   ' Nach  dw  vcm,  Ber^Qlius  angege- 


ifber  das  SclMPref^af idOigUnz«  Sd 

■ 

^Utaen  ^vsämmensetzung  des  !oda$  hydlrti^ricttS  be- 
.  rechnet  9    erhielten  (wir  jein  fibereinstilinmendes  Rto* 
SQltat.  i 

Wir  haben  auch  einige  Mal  den  Tod* Gehalt  des 
:Iodats  aus  dehi  gebildeteit  Hydriodate  berechnet, 
wenn  das  Gemeng  nicht  geglüht  worden  war;  Se 
Menge  Wasserstoff  des  letztem  gab  uns  wirklich  den 
Sauerstoffgehalt  der  lodsänre ,  nnd  folglich  das  Vet* 
. haltnifs- ah  gebildetier  Säure,  woraus  dann  auch  das 
Gewicht  d^es  lods.  berechnet  werden  Hcuinte. 

Wir  bedienten  uns  auch  des  lodblei's«  verlie- 
isen  es  aber  bald  wegen  seiner  Aufidsüchkeit  im 
Wasser  und  den  BleiauflOsungen. 

Die  folgenden  Resultate  nähern  sich  einander 
SOf  als  man  es  von  der  Schwierigkeit  der  Untersu- 
chung eines  so  fiachtigen  Körpers  erwarten  kann, 
dessen  Verbindungen  entweder  auch  flfichtig  oder 
aufiöslich  sind« 

1*  Jodquecktilber  im  max,    »     »     n     99    1*17  sr  i>J647  ^od. 

'8*  '  desgleichen  99      n     n     '»     n     n     n     1,24  =  0t671    n. 

S*    desgleiciien»     n     uns»)»     ».    li9o'=O^0SS   » 

i   caecal,  vom  Hydriodat        s*  .   »     1       >  —  —  aäj  \. 

,\n    ▼om  lodat  nach  d.Tlieorie0,162>  ""******  ••^^  • 

^  Cdesgl.  vom  Hydriodat     »     »     »  0,73 =039?   ^  ^^^ 
*'  t     n    nach  ^Ltr  Berecba»  iet  Xodatt     n    0^  ~  ^*®   ** 

Behandelt  man  die  Substanz  mehimals  mit  Alke« 
hol  in  gelinder  Wärme ,  so  kann  man  auch  das  lod 
nebst  Spuren  von  Schwefel  trennen. 

Der  Schwefel  und  das  Spiefsglanz  haften  sich 
in  Form  eines  sehr  homogenen  gelben  l^nllrers  iiiedto« 
geschlagen.  .  .       t  ^ 

Die  mit  Kali' gesättigte  geistige.  FlflSsigkeit  gab 
nach  Vlem  Globen  ein  I^dkali^m  t    weldiies «   durch 


00         .      '  Hdttry  «,  OacAt 


.  .t 


nahe  kommefides. 'Resultat  fififerte,  nemlipb  0,648 
lod.  Durch  Wasser  liefs  sich  die  Suhstäoz  auch  zer- 
legen;  man  bekanlHydriodsaiire»  wedet  scbwefeU- 
ge  noch  Schwefelsäure ,  aber  Spiefsglan^oxydul  mit 
Schwefel  zu  einem  orangegelben  Pulver  gemengt  oder 
verbunden.  Dieser  Niederschlag  enthielt  jedpcb 
noch  einige  S|>uren  der  lodverbindung.       ^ 

Die  Hydriodsäure  würde  theils  nach  dem  lod-* 
quecksilber  irh  max. ,  theils  nach  der  zur  Sättigung 
nothfgen  Menge  Baryt ,  theils  endlich  nach  dem  lod- 
kalium,  auf  lod  berechnet. 

Im  ersten  Falle  wurde  eine  Auflösung  des  salz- 
sauren  Quecksilberoxyds  sorgfältig  in  die  saure  Flüs- 
sigkeit  gegossen,  und  der  Niederschlag  ausgewa- 
schen und  getrocknet.     Das  Resultat  war : 

0,6S  lod  und  1,14  lodmetall. 

Es  blieb  aber  noch  eia  wqnig  in  dem  ob^n  erwähn- 
ten gelten  Niederschlage  zurück,  und  vieUeicht  hat- 
te «ich  bei  der  Einwirkung  der  Wärme  etwa$ 
!|^ydriodsäure  vtfrflüöhtigt. 

Im  zweiten  Falle  wurde  die  Auflösung  der 
Hydriodsäure  mit  Barytwasser  übersetzt,  und  ein 
Streun .  reines  kohlensaures  Gas  hindurchgeleitet, 
welches  dem  hydriodsauren^  Baryt  den  Baryt  -.Ueber- 
schufs  entzog.  Als  sich  kein  Niederschlag  mehrlii!- 
dete«  wi^rde  filtrirt  und  schwefelsaures.  Natron  zu« 
QP^et^t»  Der  schwe&iseuire  Baryt  gab  nun  die  Men- 
ge  des  mit  der  Säure  verbundenen  Baryts »  undso- 
mjit  j)u(£  die  Menge  Afis,  lods.     Wir  erhielten 

«ehwefelsauiFea  Ba«yt :  »    O^^zz  0^402  Bktyu 


■  « 


« 

so  erhält  man  auf  0«4Q2  Baryt,   0^660  SSmm^  W^ 

Wasserstoff       »    »    »  0,006.      '         '  ' 

Die  Hydriodsäure  besteht  nämlich  aus  1^4  Was$er*   . 
Stoff  und  156,21  lod. 

'  Per  mit  Sahssaurp  behandelte  Niederschlag  hielt 
noch  etwas  Iod*zui;ack;  auch  erhält  man  noch  0,09 
Schwefel  und  Spuren  von'  Iod§uecksiIt>er  in  max» 
Durcb^^ehaadliHi^  der  durch  Kali  gesättigten  und  fil' 
trirten  Flüssigkeit  mit  dem  Quecksilbersalze ,  würde 
man  also  im  Ganzen  0^66  lod  gewönnen  haben. 

In  einem  anderen  Versuche  erhitzten  wir  den , 
durch  die  Einwirkung  des  Wassers  gebildeten  gel- 
ben  Niederschlag  gelinde  mit  sauren^  weinsteinsau-' 
renKali,    uni  das  Spielsglanzoxypl  zu  trennen;  der 
unangegriffene.  Sch\Ke£el  wog  0,09^'und  0,084.     Als 
wir   dann    durofc    die   Auflösung    Schwefelwasser- 
sfit^B^^  'fliipeidieii  iJialsen.v     crbielteri^/ wir*  0,32 
SelwN»filid]iU%lttnxv  wtetia  .0,^0^  MeiaB^ir^dentec 
137  :  100  rr  0,320  :  x,     das  :Sidiiwiäfe|mrtalli  af> 
375, Schwefel  uqd  KSOJHeMUgtercchnet.    .     ^ 

100  X   0,320^  ' 

137 

Im  dritten  Falle  wurde  endlich  die  Saure  ganz 
gen w, xptV.  reifl^  K?ll,gps|ttigt,.  ^^fx^xs^iu^y^ 
1^  iriweniig« wc^eno»: Btetultieget  heftige  segtebt     Die    ' 
lÄÖS'r^^a«^  h'4cTt   deM  0<rfhefi  Ab  «0,772  lodkuHunr, 
welches  nach  B  e  r  z  e  1  i  u  s  0,^6^  {g^l^^g^häli:* .   ,  4 


I 


Aabedkiii  lirfetfte  di^  BelMttidlkng  dM^tduers 
]tfit£i4z0S^e  Hoch 

lodquecksilber  im  max.    •    O^Hi  =:  0^078  lod:    . 
so  da&  der  Iod<-  Oehak  bei  dieser  Zerlegung  betrage  r 
0^86+0,078  =  0,664. 

Nach  dieser,  Untersuchung .  gesteht]  also  dn^ 
Sttblimat  in  100  Theilen  aus: 

Schwefel     »  »  n  8,8 

Spieüsglanz  s»  n  59  23,2 

*Iod  »    91    99  99  *  66>4  \ 

Vertust*)  99  »  »      1,6 

100. 
Da  aber,  nach  der  Theorie  das  Schwefelspiefs^ 
glänz  von  B  e  r  z  e  1  i  u  s  auf  232  Metall  67,9  lod.ent«» 
hält ,  so  nehmen  wir  folgende  Zusammensetzung  an : 

^  Schwefel     99    99,   ai      8>9 
lod  99     99    99    99     99    67,9 

Spie&glanz  »    »    »-  23,2 

100.         .  . 

Wenn  wir  nun  annehmen^  dials  der  Spiefiq^üie 
xAii}  dem  Sdiiw^fel  darin  auf  der  ersten  SohwefihIi|tufe 
siehtl»  fiobätteawir      .  «     . 

100 : «7=i28,ä : xdh. ^^  ^^'^  =  8,58  Schwefel , 

eine  Zahl ,   die  *Tt>n  den  auf  d^m  Wege  des  Versuchs 
gefundenen  8,9  und  8,8  wenig  abweichL 


f« 


1  aemJfiktilB  wif/diefpbJGisFillisktiglieitdei  lodvuiiiiveli*  . 
rarer  «6i«er  Ver^ndiii|g«p  zn^^d^i^hti^ettrdaiui.wicd  - 
er  ihn  wohl  Uioht ,  tiimal  bei  yinuchen  mit  le  idemstt 


^^'  •  fitilraohtet  xnaia-  mm  da(t  t&ü  Metall;il2fli  mit 

Meqga  Sauerstoff  0»550  Wasserstoff  entsprioht^tMi 
lurt^'ttiaa  mit  dem  iod  ziigleidi  dfanZksain»eos«lziiDg 
der  Hydriodsäure;'  denn  156,21  lodfwiiordtim  li84 
WUMrstoff ,  '  .  / 


'1  - 


166,21 : 1,24=67,9 :  x^^^^^f^^zz  0,583  Wasserst 

150)21    * 


Hiernach  wird  man  sicli^ nun  nicht  sfehr  ver« 
wundern »  dafs  unisere  Substanz  von  dem  Wasser  In 
Hydriodsäure  >  S,chwefel  und  S|ii6isgIanzoxydul  zer> 
setzt  ^rd. .  '"•    "■  ••  ■    '  •■■'■• 

Wenn  wir  nun  ^  die  w?hre  chemische  21u8am" 
Qi^ns|9tz|ing ,  upseres  Sublimats  naph  Berzelia$ 
?l^pjPprtionen  ermitteln ,   so  erhalten  wir         ' 

1  Atom  Spieisglttz    «    1619,dQ  »  t89J^.| 

8      »      Iod    »    »    19    470040  »   «7,d 

Ä     ^      Schwefel     -^     608^48  #     ^jfr , 

«91648       iOCÖoT, 


f  « « 


,1'  -. 


XKier  .1  At.  lodspiefsglanz    »    6913,00    »  -91,1 
8    »    Schwefel»    »    n     608,48    »  •  8,»^- 

,       6dl6,48      €3^ 

rWirkliqh  .  bekommt  man  auch  sehr  nahe  da$ 
Alomgewicl^t  des  Ipdfi  und  Schwefels,  wennman^ 
88,2  ^^^  das  Atmigf^wicht .  df«  S^ielsglanzes  aa«^ 
nimmt;  denn  ... 

«8Ä^1612;9=6r,^ii  d.I;  iS^^^^^=:47«6i&' 

S8^ :  161^.^6,9 :  X  d.L  v^        :Z  604.84. 

.      ■  ^  '  88,2 


V 

/ 


Ü  .  •.;  Ii«n0]r  i^.^«»«!! 


riiat)dbn)i  die /SUItt-^910i48^uige(tl«diififi^r«eii 
7.1:    Wfir  wottM  nun  äaäat  B«rc(tttag  <lielMr  VatfaM 

Um  diese  Substanfz  zu  gewinnen»  tmfhhÜlf 
wir  ein  inniges  ©»feHg.iton  Schwefolspiefegl^ix 
ibä  löd  Bei  g^Hildet«  Warme  Äü^Äübltmiffen:  ^  EH« 
Masse  muU  aber  vorher  in  einem  schickliclwo  Oe- 
Öfse,,  gut  getrocknet  seyn,  damit  da«  ,entwickeltq 
^  "VSTasseir  die  schon  sublimirte»  KrystaUe  nicht  zersetzt. 
Auch  haben  wir  noch  versucht»  die  Substanz  auf  anr. 
"  dere  Art  zu  gewinnen ,  und  zwar 

'^' '  I )  ihieiri  wfr  öin  Gemerig'  vöh  Ö  iTh.  gchS;vefel, 
68^111.  lod  uiid  24  ;tTi.  Spiefeglanz  bei  gelintldi^ 
Wärme  süblWrfert.  '  Die  rbthen  Kryfetalle  kaai^if 
nÄä8n«bigeftgaflaüber#liiv  -  »         ■ 

<>, .  ^)^DiKrob  £UbliiAatli&n  «^onii6^Tb.<  lodschwefei 
uittl-'S  Itti.  S^ie&^an2rgewbnfii6ii''wir  a«ch  ähnliche 
rdAie  Blättch^iiV  dte  aber  mit  einigen  leicht  zu  tren- 
n^ckn  ^actelfOrm^eav  XrystaHea  vp^  a«ibliinirt«Bp 
Sdli^wefeUve^mepgt^waifßn. .  ^;,     ,. ' 

,  .^J  Wir  ^Lejfaeh  durch  eine  Röhre,  Welche 
stark  erhitztes  pulverisirtes  Spie&glanz  enthielt,  auf 
cfef '  ein'^i^  ÖfeltÄ  fdd^nfph , '  auf 'der  'inderieh  Sbhwe- 
fcfdarfipfe  ströcheit.  Es  bildöWr  sich  tfietbei- Ai6t^ 
{iÖk  Ihöliche'  f&J^siftfÄe  ;  abei?<  df es«5  Verfsfhreir  *sr 
mit  mehr  Schwierigkeiten  verknöpft ,  well  oft  dfli* 
nftÄm^^n*^^- '^'**  envV  Spfefeg^i^^,  zi^sabKmifeig 
die  rothen  RryslSlte'  zum  Schmelzen  bringt.  Wir 
einreichten  ie€dbft<i«^&^M  Zw«ck  auch  hierdurch. 


/  •- 


über    das   lod -Sohv^Bgdkilie&gUn^.      $$ 

.  Dd$  ^rste  Verfahren  4  gldcbe  Theile  Sdlnrefel« 
q[rfelsglan2  uiad  lod  su  sublimireti»  Ist  a|>er  dM  ftwte^ 
reu  allea  vorzusiehe/i^  Die  rot)ien  Dämpfe  etteheip 
»e^  im  Seodba^e  bei  gelinder  W&ttM  sehr  beldf 
dat$  Feuer  muf$  bier^iuf  $o  gen)ä£sigt  wardeii»  deb 
mto.  di4  H^ttd  kuree  Zeit  en  das  SuhUmatkNue'^O^ 
&(is  iMil^akaon »  da.  eine  stärkere  Wfirme  das  5ut^' 
mat  schtnelsen  upd  selbst  serseteeti  köfiste«  Naeh 
beendigtet  Sublimation  er sohiBiat  der  Räckttitid  gamü 
grjinlictt  und  besteht  grdfstentbeils  9tu$  SpiefliglasHt» 
<^ydi4»  nehfit einer geringenMenge lod^^undScbwe» 

i§iB]^^s%\mt^ .  .       ^       ,^i 

D^s  Sublimat  erscheint  in  Form  ^lantteMlM% 
durchsichtiger,  intensiv  bochroth  gefärbter  5  Ferren« 
kraut-  artig  zusammengehäufter  Blättchen ;  doch  ^ 
hält  man  auch  zuweilen  prismatische  Nadeln »  y^^fio^ 
das  Sublimations  *  Gefäfs  sehr  grofs  ist.  E$  schmätk 
Sehr  leicht  bevor  es  sich  zersetzt  und  kann  in  g^ 
linder  Wärme ,  ohne  seine  Eigenschaften  zu  verlier- 
rM,  «idbrereMal^tiVtlmirtMrefdlen;  wird  es  jedoch 
Ä*tk  erhitzt,  so  zerfällt  es  in  It>d,  Scfat^efel» 
seh wefetige  Säure  und  Spieisglanz,  welches  zum' 
Thöl  als  Oxyd  fortfliegt.  > 

Auf  der  ZuAgeerregt  es  einen  stechenden  unan^ 
gfoehm^n  Oescbnack ,  welcher  ohne  Z weüel  der  ^ 
%drlodsäure  :^uzuscbreiiH^n  ist^  d^.sieh  sehr  s^haelfe 
dwr^,  ;Zfifs«tzuAg  he\  der  Bi^raharung  mit  dem  Speii» 
cMbHdet  Sein  <^ruda  ist  Ui^ang^nehmt  uodjo^^ 
i«|ttrt..an  eiQig#.3^wef^}*JPr^parat^« 

j  Das  I4eht  sc^hsp^t  «uf  unsere  Substanz  kciii^ 
Bii^^if k|}«g .  za  äutß^tßa  .  dena^ftce  J'artMi  wird« 
nicht  bemerklieh  verändert. 
\     Joüm^  f.  ehem.  N.  R*  ifU  B.  1.  Mefh  ,6 


»  '' 


60  Henry  V.  Garet 


Im  Kreise  der  Volt  a i sehen  Sfiule »  so  da&  die 
Sttbstaaz  auf  •  der  einen  Seite  von  dem  Drahte  des 
negativen  Poies  unmittelbar ,  auf  der  anderen  Seite 
von  dem  Quecksilber,  in^ welches  der  Draht  des  .posi- 
tiven  «Poles  eintaucht,  berührt'' ivir dl ,  erleidet  äe 
auch  eifte  Zersetzung;  >vir  konnten  aber  am  podti- 
ven  Pole  kein  » lod  sammeln ,  blofs  die  Oberfläche 
des  Quecksilbers  hatte  sich  etwas  geschwärzt«  Die 
Schwierigkeit,  die  Substanz  im  aufgelösten  Zustande 
dem  elektrischen  Strom  auszusetzen ,  da  sie  durch 
viele  Aufiösungsmittel  zersetzt  wird ,  mu&te  uns  ab*'  ^ 
halten  9  den  Einfluds  der  Elektricität  auf  dieselbe  zu' 
bertimmen* 

Alkohol  und  Äether  zersetzen  sie  schon  in  der 

Kälte ,  und  zwar  vollkommen)   sie  lösen  das  Tod  auf, 

itict  fällen  den  Schwefel  und  das  Metall  als  ein  gel- 

«bes 'Pulver,    oline  Zweifel  als  Schwefelspiefsglanz« 

Hydrat ,  oder  selir  fein  zertheiltes  Schwefelmetall. 

Das  Wasser  zersetzt  sie  ^  wie  wir  schon  be» 
m  eckten  >  in  liydripdsäure,  Spiefisglanzoxydul  und 
datnit  verbundenen  Schwefel,  den  man  theils  durch 
saures   weinsteinsaures  Kali ,  oder  auch  durch  vec^ 

dtalite  Salzsäure  leicht  trennen  kann« 

•»'•..  •      •      •         - 

)  \\'*  Die  Salpetersäi/re^  satpetrige  Säure,  Schwefel« 
£sM)  Salzsäure  und  Salpetersalzsäure  scheinen 
sch^n  in  der.  Kälte  das  lod  aus  ^  oder  lösen  Wvoii-' 
komntcn  a«&     '  Die  einen  Iftsen  das  Metall  ai^f,  öhv 

ne  den  Schwefelunzugreifen,    Ivie  die  beiden  letst 

■ 

genannten ;  die  anderen  oxydiren  das  Metall,  und 
vterwamMn  aJen»  &hwefel  in  sehtrefelige  Saure  imd 
Schwefelsäure»  .   . 


das  Icti  «^bwelelspielsglanz.      «r 


^  *  ^Die  sehweFelige  SSUre  tindHydraihioiisattre  iä- 
'fymnk  'Weder  ia  Gasform,  ^femmma/  iie'  fltandte. 
trockne  Substanz  'slrtteften  lüst/^  liodli  fn  tttssl^ 
Form  eine  Einvrfricaifg»     Ebebeof  Mök  TÜqMkMmh 

'  .Dörck  rciöÄ*  tGhlorgas  wiW  siQ  -zersetzt  f  zi»» 
ertlgdT^sgescHiedc^  welches  sich  in  einem  lieber- 
iscl»«ijss,df»  Qase§  b^ld.wieder  auflöst^r jlaijij  Chlor- 
metall, gebildet,  und  der  Schwrfel  j^i?„gifi^^ 
in  weiliseq  dipke^  Dämpfen  v«iAicli|5ig{p,;^^^|jrtf ,4^^ 
et wa^  Wasser  hinzu  so  entsteht  Schwefelsäure,  oh«' 
ne  Zweifel  Hydriodsaure,  und  das  t^hlo^metall  wird 
in  basisches  oder  blo£sesO:^d  verwandelt. 

.  Wird  .dia  Subj^tan^  mit  Kali  und  Natron  hefti« 
erhitzt,  so  entstehen  |pd$9ure,  hvdrjpdsjpire  und 
schwefetsäure  Salze,  neost  Seh wefelKali'um  ocler  Na- 
trium und  Spiefsglanzox^d'in  dem  Ueberschusse  der 
Alkalien  aufgelöi^  '  ^an  erhält  dä^er  "auch  durch 
Zusatz  einer  schwachen  Säure'^Zu  der  aufgelösten 
^asse;  einen  gelben  SchwefdspieCigiaaz -iN[ied(s]l^ 
s<^hirig^   ■  i  •'•  ■■     .  ■    •    ''»  •■•.': 

'""  '  Durch  fiiissigss  Aetzammoniäk'  cntst^t  ^eia^ 
wei&Ücher  Niederschlag  von  Schwefel  fUndSpiti^* 
'gbnzoxydül,   so  wie  auch  Hydrisdiämre»    '  ; 

(  i'  »Nach  dem  bisher  Angefahrtem  glauben  wir 
nveUU:  die^e  Subsi^oziuir  eine  wahrcf  chemiscbe Ver^ 
bnidedg  ansahen  zukSnnen,  and  achlagen  Ibrsia^  nach 
Analogie  der  Sckw^ftsloyan- Verbindungen,  '  d&ä 
Niteienr  Schwef'eUod-Spiflfsglai^c  (SüIügbo^ 
4areid*antiinoine}..^^»    •    \      ■    t-   ^  ^     .;^t 

Nach  dieser  .Hypothese  befänden  skh  miii  der 
^Sdiwe&l  und,  da  iöd,'  ^ala.  lodf ehwffel  mit  »det)i 


1&S  ;M«fCtoftt 


Spid&gl«iiz:ia  tmtrit  Substanz  v^buiideB«  Wenn 
<fmO;naqh:  ThaoBsroja^  d^r  Jodschv^d  äiia  1  Atom 
•fidMrafeWiid*  1  Attiifeillodtebteht»  so  itofirde  cfiesc^ 
«Me  KQrpdr  itiaa  Veriiiäaung  feyii  iron« 

1  Atom  lodscbwefel    >»    530S,58    »    7&6i.  . 
.,,.^      »1    Spieöglaoz;     «y.iSlil^   i^  :a8»2  . 

7 


_  ^ « 


«  • « 


«dl6,48      100. 
Wir' haben  uns  voi^enomrnfin, '  die  Einwirkung 
^ei^Ödil^auf  andere- StHwefeYnifelfall^  zü  profen,   und 
fä6ü>öfier^chott '«ttege  Versuche  eiiigeleitet 


nf. 


IferlSifer 'ifie "Gegenwart    Sies    löds'in    der 
Salz-S.ooJ.e   zu  Haue  an  d^r  Saale: 


>  .      ,      .  .. 


•  '  t.»  f  • 


,.m>  •/  f^ff   '•  '    iFTf^-^^—^ 


l^er  Ufspxung'  und  erste  Anfiuqfg  der  HalBschen 
Saline»  ist  in  undurchdringbares  Dunkel  gehbllt» 
und  es  lälst  ^cb  kaum  mit  einiger  Wahrscbeinlicbke'it 
jveymuthea,  dais  die  biefsigen  Salzquellen  schon  vor 
Christi  Geburt  faieniitzt  worden  sind.  Offenbar  ablar 
gaben  sie  Veranlassung  zur  Erbauung  der  Stadt  Halle, 
da  der  Tfaeil  dersejiben,  wdchdr  den  SalzbrunnM 
oder  dem  Thale  asn  «läehsten  liegt,  weit  froher  er» 
bauet  ist,  alk  der  höhere  TheSl  der  Städte  Srst 
«alt  der  ZeSt^  %Is  Kaiser  Otto  der  erste  in^  adull» 
ten  Jahrhunderte  die  Salzbrui^nen  und  die  ganze  O^ 
l^d  zu  dem  ven  ihm  errichteten  Stifte  Magdeburg 
ffeäshlajgen,  wird  e^  ^naeh  gerade  itwas  heller  in  der 


über  löA  ik'^Of'  ^SahäsöölB  ^ü  Halle.     G9 

/      ■ 
Geschichte  des  friesigeü  Salzwerks«       Doch  es  ist 

,  nicht  >iie]n  Zweck,  diesen  Gegenstand  weiter  zu- vM^ 

feigen ;'  ich  wollte  blol^  den  mit  <)er  Geschichte  Ü^f* 

SisilzqueH^n   weniger   bekannten  J^esem    ancteüten, 

da&  die  Hälli^chen  SalzqueÜen  zu^  den  älteren  ihres- 

Gleichenr  gehören.  ^  ' 

Schon  im  Jahr6  1820  gelang  es  mir  in  der 
^oole  der  hiesigen  Quellen  einen  früher  überseheneif' 
Bestandtheil  derselben,  nemlich  das  Kali,  nachzü- 
vreisen ,  wie  ich  solches  in*  dem  2ten  B.  der  kljfli- 
schen  Jabtbficher  des  H.  Prof.  Erukenbefg  be- 
kannt gemacht  habe.  letzt  kann  ich  nun  auch  das 
Jod  als  einen  neuen  Bestandtheil  der  Soole  auf- 
stellen. 

Die  AufGndung  des  lods  in  der  Mutterlauge'  delr 
Sülzer  Salz -Soole  durch  Krügeif  *}  gab  mir  Ver- 
anlassung, auch  in  der  hiesigen  Soole  nach  Tod  zu 
suchen.  Ich  bediente  mich  hierzu  erst  der  reinen 
Soble ,  /wie  sie  aus  dem  reichhaltigsten ,  dem  deut- 
schen ,  Brunnen  gehoben  wird.  Die  Anzeigen , 
welche  mir  verschiedene  R'ea&entien  gaben ,  waren 
so  zweideutig  und  unsicher,  dals  ich  beschlols ,  die 
Versuche  mit  dei*'Mütt<Briauge  zu  wiederholöni' 

Die  Mutterlauge  war  sehr  salzreich,  besafe  eine 
gelbliche  Farbe,  einen  starken  salzsauren  Geruch 
und  starken  eigenthümlichen  Salzgeschmack*  Als 
ich  nach  der  bekannten  Artj  dieselbe  erst  mit  Sal- 
petersäure in  hinreichender  Menge  versetzte,  und 
darauf  frisch  gekochtes  Stärkemehl  hineinfallen  liefs, 
$0  färbte  sich  die  gapze  Flüssigkeit  schon  nach  einer 

*)  S.  d.  J.  n.  lU  B*  7.  S.  444. 


70 


Meifsner    über  lod  etc. 


» 


Minute  intensiv  blau.  Wegen  der  Conoentratit 
der.  Mutterlauge ,  konnte  sicli  das  lod  -  Stärketnd 
nur  langsam  absetzten,  doch  war  der  Niederschl 
schon  nach  12  Stunden  vollkommen  an  dem  Bodj 
abgelagert.  Nachdem  derselbe  wohl  ausgewasch« 
und  auf  einem  Filter  gesammelt  worden  war,  beha] 
delte  ich  ihn  mit  in  AIkoh9l  aufgelöstem  Aetzkaü 
verdampfte  die  getrennte  Flüssigkeit  zur  Trocki 
und  erhitzte  die  Salzmasse  mit  gleichviel  Braunste 
und  coucentrirter  Schwefelsaure.  Düs  lod  verbreit 
te.sich  hierbei  als  ein  schöner  violetter  IDampF 
dem  Gefäfse- 

Die  Menge  des  lods  in  der  Mutterlauge  kons 
nur  sehr  gering  seyn  ,  denn  von  6  Pfunden  gelang, 
mir  kaum  |-  Gran  auf  die  angegebene  Art  zu  sai 
inelu.  Da  jedoch  dieses  Verfahren  allein  keine  £ 
i'^e  Genauigkeit  zuläfst,  so  mufs  ich  mir  die  näbei 
Bestimmung  noch  vorbehalten.  Wahrscheinlicli.l 
findet  sich  d-^s  lod  Jn  der  Mutterlauge  a]s  hydrio 
saures  Natron. 

Durch  das  hiesige  Königliche  Oberhergai 
werde  ich  Gelegenheit  erhalten  die  Mutterlaug 
mehrerer  Preufsischer  Salz-Soolen  auf  lod  prßf 
zu  können)  und  den  Lesern  dieser  Zeitschrift  t 
Resultat  davon  mitthelleii. 


I  . 


71 


Die   neuesten  Forschungen  übei 

ElektricitäL 


I. 

^  .  -  . 

Von  den  etelctromotoriscben  Wirkungen,! 
welche    durch    Berührung   von   Metallen 
und-tropfbaren   Flüssigkeiten  hervorge- 
bracht   werden,     und    einem    Verfahren,' 
mittelst   elekti^o  mag  netisch  er    E.infli|$se  ^ 

die  Veränderungen  zu  erkennen,  welche 

'.        •  '"•  i 
gewisse  Auflösqngen  durph  den  Luftzu- 
tritt erfahren^  :^ 


voa 


\  B  e  c  q  u  e  r  e  l.  *^ 

(Vorgeletea  in  der  k^niglicbeQ  Akademie  der  WiAtentphtfMtt 
.  am  12.  April  18^4.  >  Übersetzt  aus  den  Aftnales  de  Chimieet* 
6m  Fbyil^iie,  Avfil  i9SMt.,    oder  B.  XXV.  8..405-r41$..    voa  > 

G.  Ch«.Fe€hne«,)   \ 


♦» 


Mcboni  früher,  legtea  wir  4^r  Akadismle  mehrere  AV 
hoiidkiiigeB  über  diieekktri^Qh^l» Sips^heiBuogen  vor,  . 

*: — : •     ' 

*)  Diese  Abbaadlong  ^thört  vir  Reihe  der  früher  von  de«-  • 
^   selben,  Verf.  nit$ei|beilren  (te%[L  IX.  446-  X:  S8§0  nad  iew 
wie  sogleich  die  ^rste  Periode  sagt».  XKdXr  Se^iehung  darauf 
gescbrieben*  —  Die  vorliegende  Ueberstzupg  ist  übrigen«, 
wie  alle  in  dieser  Zeitschrift,  wörtlich  genau  und  bloe 
in  sefern«  frei»  ek  sie  ven  ei|iem  spraobgeWvndten  Uebers««  - . 
'..  ,%z^r  herfübvc  ^    Der  Heransgeber  hat  einige  Anmerkna* 
gen  be«gefü|;t«  welche  ihm  hierher  zu  gehören  schieiiea»'' 
*  d«  H» 


^. 


( 


I 


t^  Becquer«! 

:  .1 

f  ^ 

welche  wir  bei'cliemischea  IIShwiHciingen  mit  RllJfö 
des  ScJiweiggersoheo  Galvanometers  beobachtet 
hatten^  leiteten  aber -diese  Erscheinungen  yomblo« 
Isen  Spvele  chemischer  Verwandtschaften  ab,  in  dem 
Glauben  /  dafs  sonst  keine  andere  Ursach  ihre  Zwi- 
schenVrirkung  dabei  äufsere.  Eine  aufmerksamere 
Untersuchung  hat  uns- jedoeb-suur  Berichtigung  dieser 
Ansicht  geführt.  Man  wird  sidb  z.  B,  der  frühem 
Versuche  erinnern ,  diet  wir  in  der  Absicht  ansteUr. 
teUi,  zi^  erfahren,  was  währejid  der  Einwirkung 
efi^er  Sä^re  f)uf  ein  Alkali  vor  s^ch  gehe.    Wir  brach« 

leo  zu  diesem  Zwecke  die  Säure  in  ein  Platinäluffel« 

•♦•>•»       '     »    »' 

cpen»  welches  mit  dem  einen  Ende  de^  Galyanome- 
t^r^  ]in  Verbindung  stand ,   und  das  Alkali  ^mit  ei- 
neni  ^eioen  IRapierstreif   umgeben)     zwischen  die 
Schenkel  einer  Plqtinakluppe ,    die  am  andern  Ende' 
des  Drahtes  befestigt  war ;   tauchten  darauf  das  AI-* 
kali  in  die  Säure ,,  und  sahen  dadurch  auf  der  Stella 
ein^n ,  elei^trischen  Strom  erregt ,  der  von  letzterer 
«IU,  ersterem  ^giag. 9, .  woraus  wir  den  Schlufs  zogen»' 
iMsr  die  Säure  bei  d^r  elektrischen  Actipn  pasiti%i 
das  Alkali  negativ  elektrisch  werde«       Wir  liefsen 
aber  hierbei    die   elektrischen  WirkuDgen  aus  der 
Afcht,  welche  die  Berührung  zur  Folge  hatte ,  in  der- 
die  Säure  mit  dem  Platin  und  das  Alkali  durch  den  Pa- 
piflTßtreif^n,  als  Zwi$chenk6rper,  mit, dem  nämlichen 
Metalle  stand,    V  o  1 1  a  -  s  Beispiel  schien  uns  dazu  zu 
berechtigen,  der  auch  bei  seiner  Säule  die  elektrptno- 
tcvischen  Wirkui^ctn  der  tropfbarep  Flüssigkeiten  auf 
die"  Metalle  jedierzeit  vernachlässigte >    weil  er  sie 
duiCph  keines  seiner  condensirehden  Elektroskope 
zur  Wahrnehmung   bringen  konnte.      Es  wird  slich 


/ 
t 


über  Contactelektricität. 

ich  im  Verfolg  ergeben,  dafs  diese  Wirkung 
pchaus  nicht  übersehen  werden  darf,  zumal  bei 
,  elektrochemischen  Erscheinungen,  welcbe  uns 
lüchäftigen.  Wir  haben  also  Erscheinungen  als 
Tifach  angesehen,  welche  es  nicht  waren.  Die 
Angabe  der  Vorsichtstiiafsrcgeln,  welche  man  zu 
nehmen  hat,  um,  nach  Beseitigung  aller  bekannten 
störenden  Ursachen,  die  rein  von  chemischer  Action 
abhängigen  elektrischen  Wirkungen  zu  erhalten,  wer- 
den wir  zum  Gegenstande  einer  andern  Abhandlung 
jnachen ;  der  Gegenstand  der  jetzigen  sind  blos  die 
elektromotorischen  Wirkungen,  welche  die  tropfbar 
üüssigen  Körper  auf  feste  üufsern. 

Zur  Ansammlung  der  Elektricität,  welche  bei 
Berührung  einer  tropfbaren  Flüssigkeit  mit  einem 
festen  Körper  frei  wird  ,  bedienten  wir  uns  eines 
condensirenden  Elektroskc^s  von  ausnehmender  Em- 
pfindlichkeit, dessenEründung*)  wir  H.  Bohnen- 
berger,  Professor  der  Physik  und  Astronomie  in 
Tübingen,  verdanken.  Es  besteht  aus  zwei,  v«rtical 
Bufgestetlten ,  trocknen  Säulen ,  die  ihre  entge- 
gengesetzten Pole  einander  znkehren.  Die  beiden 
«bern  Pole  stehen  durch  einen  Metallstreifen  mit  ein- 
ander in  Verbindung,  der  in  der  Mitte  mit  einer 
Oeffnung  durchbohrt  ist,  durch  welche  eine,  auf 
<Ien  Wänden  derselben    befestigte,    Glasrohre    hin. 


*)  oder  vielmehr  vorbeiierMEinricliEniis.     Denn  Behreni 
hat  es  urtprflnglich  angegeben  in  Gilbert!  Annalen  vni 
1816..  odpr  B   23.   S.  24.  —  Es  ist  sehr  zu  beklagen,  d»' 
wir  vnn  diesem    jungen  Gelehrten,     der  durch   diese  . 
b^ndlune   zu   Bo   »cliöneii   Erw^artungen   berei 
-dar  Zeit  niclm  raebr  bdren  und.  nicht  «ia> 
er  nMihulebt, 


74 


Becquerel  o/fSf 


durchgehl;     ein  Goldblatt,  welchesmit  der 
Platte  eines  Coadeosators ,    vermittelst  eines 
die  Glaseöhre  gehenden  Met  allst  reif eiis  Getneinscl 
hat,  hängt  zwischen  den  beiden  untern  Polen. 
Ganze  ist  mit  der  Glasglocke  bedeckt,  welclie 
Condensator  tragt.  *)        So   wie  das  Goldblatt 
nur  ganz  schwache  Elektricitätsmenge  aufgenom 
hat,    wird  es  vom  Pol  der  Säule,     welcher  die H{ 
gleichnamige    Elektricität    besitzt,     angezogei 
von  dem  andern  abgestolsen.  **) 

Anstatt  zweier  Zambonischer  Säulen  becIieHj 
wir  uns  blos  einer  einzigen,  die  wir  aut'eioeni t 
zernen  Untersatz  in  horizontaler  Lage  befestigl 
Auch  befestigten  wir  an  jedem  ihrer  Pole  in  verti 
1er  Richtung  eine  Metallplatte  von  7  bis  8  CentM 
ter  (ohngefähr  3  Zoll^  in  Lange,  wo  sich  denn 
Goldblatt  zwischen   diesen  beiden  Platten  aufgel| 


;..., 


•)  „Le,  tout  ett  recouverc  de  U  chloclie  äe  verro.qui 
le   condensateur."     Der   Veif.   mr.int   ddi   GUs',    weLcg 

die  Zambonischen   Säulen   und   das   zwischen   ihi „ 

Renda  Goldblättchen     umrafsc,     worauf   der   Deckel  i^f 
Jdetall  ruht,  welcher  auch  die  Cundensatorplactea 
d.  H. 

^3    Genau  beschrieben   iindec  der  Leser  dieses  Instriii 
.B.  25.   d.  alt.  R.    d,  J.    S-  160  —  164-       Man   wir*    dii 
ElektfOtneter  aucli  traniporcabel  machen  künnen  zur 
terauchung  der  Lufcelektddtdt  auf  Spaziergängen,'' ^i 
man  da,  G<<1dbl:;[tcben  viel  tiefer  hinabgehen   \iU 
selbe    aber   unten   an    erner   durch  eine  Schraube  i 
reu  isolirenden  Glatrüfare  belesUgec,  so  dafs  es  sioj 
gegen  die  eine  oder  andere  Zamhoniscbe  Säule  hinbü 
aber   nicht   ganz   zum   Anscblagen   gelangen  kann. 
Art  der   Krümmung   des  Goldblättchens  deutet  dann  -jtf 
J4atiir  der  Eleklricität  an.      Noch  andere  Verbesneruapri 
«iiisei   der   von  B«cqusrel  angegebenen  lassen  sielt  dl^ 
tet  A<t>]keii.  d. 


über  GontacteLeklricität.  75 

I  befand.  Da  es  ihoea  auf  diese  Weise  alle  seioe 
kte  darbot«  so  muFsle  die  £inwirkuog>  die  es 
B  derselben  erfuhr ,  weit  beträchtlicher  seyn ,  als 
t  es  der  Wirkung  der  beiden  Enden  jener  kleinem 
^en  ausgesetzt  war.  Die  condensirenden  Platten 
FJgens,  deren  wir  uns  bedienten,  hatten  9  Zoll 
i  Durchmesser.  Die  Empfindlichkeit  dieses  Appa- 
rats ist  bei  der  angegebenen  Einrichtung  so  grots, 
dafs  eine,  mit  Tuch  geriehene,  Glasrohre  bei  tro- 
ckenem Wetter  schon  darauf  wirkt,  wenn  man  sie 
nur  in  einer  Entfernung  von  8  bis  10  FuEs  darüher 
hak,  während  beider  i3oh  ne  nbe  rg  er  sehen  Ein- 
richtung dieWirkung  erst  spürbar  wird,  wenn  man 
die  nämliche  Rühre  auf  drei  Fufs  nähert.  Der  elek- 
trische Zustand  der  Hand  oder  der  Haare  zeigt  sich 
Schon  auf  mehrere  Fufs  Entfernung  von  Einflufs 
■darauf  j  und  es  ist  sonach  unerlälslich ,  diesen  Ein- 
flüssen vorzubeugen  ,  wenn  man  sich  mit  ins  Feine 
gehenden  Untersuchungen  beschäftigt 

Mit  Hülfe  dieses  Instruments  stellten  wir  nach- 
stehende Versuche  an:  j* 
Ein  Schlichen  von  Kupfer  ward  auf  die  obere  Plair  ■ 
te  des  Condensators  gesetzt,  mit  einer  Auflösung  von 
fixem  oder  flüchtigem  Alkali  gefüllt,  und  diese  durch 
Eintauchen  des  Fingers,  oder  durch  einen  feuchten 
Streifen  Goldschlägerhäutchen  mit  dem  allgemeinen 
Leiter  (dem  Erdboden)  in  Verbindung  gesetzt ;  so  wie 
auch  die  untere  Platte  des  Condensators  *)  mit  dem  Bo- 

»3  Bei  Cohnenberears  Eltüttromecer  ist  die  luitere  Hau« 
die   EUktrometerpluUe.    die  Condensaturptdtte  V 
dut.      Zum   Zwecke   obiger   Venuclie    war    liat 
,  umgekebrte    i;iuri;:htuiie    zu   wählen,    oilw   C 
■ii4,^l4|it;roitieter  Eil  treoacn- 


W  .1  Becqtterel 

den  in  leitender  Gemeinschaft  stand.  Als  w^nig  Au- 
genblicke  nachher  die  obere  Platte  abgehoben  wurde, 
bewegte  sich  das  Goldblatt  zpni' positiven  Pol  hin; 
worauä'  zu  schliefsen»  dafs  die  alkalinische  Auflö* 
sung  bei  ihrer  Berührung  mit  dem  Kupfer  positive, 
das  Metall  negative  Elektridtät  angenommen  hatte. 

Die  Anwendung  von  Schwefelsäure  anstatt  der 
ilkalinischen  Auflösung  gab  entgegengesetzt  elektri- 
sehe  )l¥irkungen.  Die  Säure  nahm  positive,  das 
Metall  negative  Elektricität  an. 

Wir  suchten  die  elektromotorischen  Wirkungen, 
welche   eintraten,    wenn  Metalle  mit  alkalinischen 
oder   sauren   Auflösungen  in  Berührung  kommen, 
'  unter  andern  auch  am  Platin  nachzuweisen.      Ein, 
niit  einer  alkalinischen  Auflösung  gefülltes,    Piatina« 
ffchälchen  ward  auf  die  obere  Platte  des  Cohdensators 
gestellt ;     darauf  einerseits  die  untere  !^latte  mit  ei- 
nem i'latinablech ,     andererseits  die  Flüssigkeit  mit 
dem  Finger  berührt.       Auf  solche  Art  wurden  die 
etektromötorischen  Wirkungen  zwischen  Platin  und 
Kupfer  aufgehoben^},    weil  sie  von  beiden  Seiten 
gleich  waren ;  und  es  blieb  somit  auf  der  obern  Plat- 
te Hur  ^re   Elektricität  zurück,     welche  das  Platin- 
dforch'  seine   Berührung  mit  der  Auflösung  erlangt 
hatte*      Zuweilen  wird  die  Zwischeneinbringung  ei- 


1^)  Dief»  ist  niülit  gaiiz  richtig.     Wenn  Kupfer  nvkAi  in  lier- 
'   ^1}||«  liagtawiacbeo  swteibeterogenen  .Metallen,  «o  wird 
ffis  doch  elektrisch»  vrie  meine  galvanischen  Combin^tio» 
pen  zeigen  und  ^ie  laicht  am  Blektronleter ,    besonders 
,äem  Bohn^nberg ersehen,  nachzuweisen,   wenn  man 
^.  7,  eine  zwischen  ^wei  Zinkplatten  gehauene  Kupfer- 
platte,,  mit  dem  vom    Condensator  bedeckten  Blek'tro- 
meterdeckel  in  Beröhrupg  bringt.    ~  d.  H,     ' 


über  iContfifltel^lBKricität  ^1 

Aifis  .  Piipfiars^ifeBS  *}  ^wisqbea  Kupfer  r  un4,  Piatif 
eirforderlich ;  indem  die  £inpfij[idlichkeit,  des  Appa.;» 
ttX&  SO  gro&  i^ ,  dftfs  sich  sebon  ein  sehf  geringer 
I749telracii|i9ci.  W  >deF  Beschaffenheit  der  metallisckeo 
Ob0rflj^bm  r?<Nfi  fiNlufi^  9^  die  elektrpiofotorüicb^ 
Aetiioii.  ;(eig|:>.  Bei  so  g^of^nea  Ma&i^^g^  erhielt 
jten  wir  ci^g  ulmliche  B^^dtat  als,  oben;;  d..h.  ia. 
'  B^ahrcing  mit;  mer.^alipiseheo  AufljSiyuuig.^ard 
dM  Platin  negtfiv,  mil:  ponc^ntrirt^r  Scbwefebs^ur^ 
positiv  elektrisch.  '  Ein  Zinksbhalchen  nahm«  nilt 
.Natron;aiai)6siu%  '{^foUt^.  negative»  mit  confentrir* 
ter  ScfaWefds^ivre,  positive  J^Mctricitäf  an.  Ktdii) 
Sßdr^  mit  .Wasser  verdQnnt^  '^o  giebt  sickgar  keaiKi 
fj5€üMB,  Jü(eklii^#t  «n  erk^nn^«. 

Da$  iSilher  nahm  imnfet  nur  eine  sehr  sehwächtj 

MengeEIektriciCät  an,  möchte  man  ks&  mit  einer  aika^ 

lilaischen    öder    sauren    Auflösung    in  ^erährnng 

bringen.  -    '        '        • 

'  .    •  •  •» 

In  der  Regel  nimmt,   wenn  eine  saure  Auflö^ 

smg  mit  einem  .Metall  in  Berührung  kommt.,   .  das 

Metall  positive ,  die  Säure  negative  Elektpcität  an^ 

und  der .  entgegengesetzte  Erfolg  tritt  bei  Berührung 

des^  Metalls  mit  einer  alkalinischen  Auflösung  ein.. 

'  t  '  I  <  t 

Wir  sagei^  in  der  Regel  j  denn  es  kommen  eine  gro- 
£se  Monge  Fälle  vor,  wie  z.  B.  beim  Silber,  wo  die 
elektromotorischen  Wirkungen  npr  ,  sehr,  schwiaich 
imlbretw;  :w0 .9ie  aber  bemerklipb  gemacht  wenden 


*).  Nofebw0i^  aooh  ein«8  feubhten.  Danut  •■«ftehc 
wi«ter*  ge»»n  C^nommen,  eine  kleine  Zweideutigkeit»  die 
Hbei'kftiipt  bei  dieter  Gattung  vo«  Ver^uehen  ao  eetnrer 
zu  v^ntteiden.  d*  H» 


«  *»» 


78     .  B^cquerel 

kennen,  findet  man  jedesmal»  daß  sM^c^  auf  die 
angegebehe'Art  äufs^n. 

D  a  V  y  hatte  schon  früher  gefanden ,  dafs  di^ 
Alkalien  und  Säuren ,  welche  trocken^  und  in  festet 
Gestalt  darzustellen  sind ,  durch  BeMfamng  mit  Me» 
talled  elektrisch  werden/  So  nehmen  die  Sauerklee^ 
töurey*  die'  Bernsteinsänre,  voUlcDnimen  trockeni 
als  Pidve^  öder  in  Massen  atif  "eine  Kupferi^stte  ge* 
bracht ,  Negative  Erektricitft  an,  undthefilend^ 
-Metall  positive  mit.  *) 

Der  nämliche  berflHmte  Chemäc<er  fand  auch, 
daüs  das  Kali  «und  Natrum  wegen  dei^  Scliwierigkeit^ 
sie  wasserrrei  zu  erhalten ,  '  im  'Allgemeinen  keine 
elektrische  Wirkung  -durch  ihrd  Beröhrung  hervor« 
brachten;  dafs  sie  jedoc^,  wenn  sie  eine  starke  Cal« 
cination  erfahren  hatten  ^momentene  Fähigkeit  er- 
hielten,  durch  Berührung  x?iit  einem  Metall  elek- 
trisch zu  werden«  Er  versuchte  ferner  mit  Hülfe 
sehr  empfindlicher  Instrumente  den  elektrischen  Zu- 
stand  zu  bestimmen,  in  'welchem  sich  eine  isolirte 
glkaliiiiscbe  oder  säure  Auflösung  nach  der  Berüb« 
fung  mit  Metallen  befindet ;  allein  es'  ergab  sich  ihm 
^  dabei  gar  keine  elektrische  Wirkung. 

*  Unsere. obigen  Versuche  beweisen  also,    dafs 
die  elektrischen  Wirkungen,     welche  Davy    bei 


•)  Wer'Davy*i  Versuclie  nacMeiseii  will  m' öcifaleirU 
Jotmial  ffir  Chem. ,  Plijr».  und  idin.  B.,  V.  S.-SS.',  yririb 
finden,  dafs  derielbo  dabei  von  der  Temperatur  abhangige 
Anomalien  gefunden  hat.  Und  noch  mehr  lAnomalien 
>fjRi4  CO.  Omelin  bei  Wiederhobing  der  Vertnohe  Da- 
vy*t.  -Ei  sind  die^e  Versuche  ans  einen  -g^ns  andern 
Gesicfatspankte  aubaf'assen»  wie  tt^h  B.  IX»  .S.  841.  dieaee 
Jahrbaoiies  d.  CH.  u.  Ph,  gezeigt  habe.  d.  H.     .   ^ 


K^  über  Contacteldktricität.  79 

Berührung  eines  Metalls  mit  einer  Säure  oder  einem 
Alkali  im  festen  trocknen  Zustande,  wo  mithin 
keine  chemische  Wirkung  Statt  hat,  wahrnahm, 
auch  bei  der  Berührung  sämmtlicher  Metalle  mit 
sauren  oder  alkalinischen  Auflösungen  eintreten, 
obwohl  hier  manchmnl  ein  Anfang  von  chemischer 
Wirkung  vorhanden  ist. 

Bei  den  vorstehenden  Versuchen  war  nur  von 
Elektricitäten  die  Rede,  welche  eine  hinlängliche 
Spannung  besafsen,  um  das  Spiel  tier  elektrischen 
Kräfte  auf  den  beiden  Plattendes  Condensators  zu  ge- 
statten ;  bei  der  chemischen  Action  aber  ist  diese  Span- 
nung so  schwach,  dafs  ein  anderes  Instrument  erfor- 
derlich wird,  um  die  Gegenwart  dieser  Elektrici- 
täten zu  offenbaren.  Wir  werden  Gelegenheit  ha- 
ben, hierauf  in  einer  folgenden  Abhandlung  zurück 
zu  kommen.  letzt  ist  blos  von  Elektricitäten  die 
Rede,  die  sich  mit  Hülfe  eines  Condensators  ansam- 
meln lassen. 

Nachdem  nun  der  elektrische  Zustaild  ausge- 
mittelt  ist,  den  eine  saure  oder  alkaÜnische  Auf- 
lösung bei  Berührung  mit  einem  Metall  annimmt, 
bietet  sich  zunächst  die  Untersuchung  dar,  was  er<- 
folgt,  wenn  diese  nämliche  Auflösung  zwischen 
zwei  verschiedene  Metalle  gebracht  wird.  Hierü- 
ber mufs  man  nothwendig  im  Reinen  seyn,  um  sich 
gehörige  Rechenschaft  von  dem  Einflufse  der  Flüssig- 
keiten in  der  Voltai  sehen  Säule  geben  und  beur- 
theilen  zu  können,  ob  er  wirklich  blofs  als  leitender 
rpec  die  elektromotorischen  Wirkungen  der  Me- 
t  fortpflanzt. 

_Maa  nehme  wiederum, das  schon   vorhin  anj 
f.  • 


l 


■     '    > 


•0  '  '    9Mtqyn&t<tA  i^,VA 

wHgältn-  j{iip{erschalclie9  f  S«l2e.  «s  m^- 1|}6  ^ab^n 
Plätte,  dii»  Cqndi^nsatinrs »  liiile  es  «Hl  <f ki^r, ,  stAcfc 
;mt  Wiitoer  v^ovidtUfioUa  >  AMfld^ng  fön  Alkali  oder 
ficibwelataBure  aa»  l^erAbse  d^s«  Hiitejn^m  Zlol^ 
Medb^  aorgialUg  ein  AntyeCfea  dOM^e«  te  das  JLupr 
laitoliakhaii»vQrm6id€«fd»  :jaad.br4^eideaFi«gw  t9 
die  untere  Platte.  Zwanzig  S|M»i»t«i4aK^f  het»^ 
man  die  obere  Flatfce  ab>  da$'QeW)^lil*  wird  dch 
cttoi  po$ilitett  Pole  hinfa^ebeJi^:  zum  %e&^eii  t  itefil 
f)eiKiipler«<^<^ben  peiHiv elektirieeb s« worden i$^ 

Min  wiederbek  Mii  dfli  Verhob  tttoh  aitf  dt« 
mnfekefafte  Weisen  «elze  auj  idie  obere  Platte  ^ 
Zinkacbakhcii^  weleke«  man  mit  riner  Von  beideq 
AttflöMog»  aii|;efilU]t  bat;  berabi^e  die  untere  Platte 
aül  eidem  Zinkblechs  um  die r^ektx^oHlotorisobeii 
Wirktcngeii  zwtsfebien  diesem  M^teil  und  dem  Kupfe« 
adtziibebMi  und  taueb»  iü  die  'Flüssigkeit  eii% 
jmsaebm  :dea  Fiägeni:  gehabeqe^»  Kupferblech« 
Hebt  man  darauf  die  obere  Platte  ab ,  ^o  sieht  man 
das  QoiMätt  ^ok  n^ieh  dtoi  «negativen  Pole  bidbege- 
Ben»  süm  Beweise s  dals  ilas  Zioksofaflcheu  hegskii» 
,  elektriaoh  j^wotdeo.  £s  erhellt  aus  diesen  beiden 
Versuebeoi  dafs»  wenn  Kupfer  und  Zink  durcb 
eine  saure  oder  alkaliA&che  Auflösung  geschledea 
sind » iZinlt  n e g a t i v  und  Kepfer  f  osi t i y  elek-^ 
sriseb  twird,  umgelc^brt  also«  als  yrtmm  beide  eiotai 
70  unmfttribarer  Berührung  befänden« 

'Wir  haben  eine  .gnoise  IVfienge  Ver^eho  i&ber 
die  elektromotoris^en  Wirkungen,  der  Fkirä^ei^ 
ttik  Öet  ibrer  Berührung,  mit  den  Metallen»  so 'wie 
über  die,     welche    bei    Zwischeneiabdngung  voiii 

'^  irgend 


über  Cmttiotfbkfioität.  81 

4|Wi  cii|«r  FUissf^eit  zwIsUiw  *zw«l  versobdÜM« 
JMbtalleA  eiii<:rel;e&  y '  angestelit.i '  ^ Wir '  fähren  dtt  R«* 
siikat0,  za  denenif^r  geltngt  sind,'  Mor  tioflIi'JiiMit 
mi>  da  sie  ^äterUa  Vlttz^  io.  eib^  Arbeit  &itfM 
,  die  wir  «or  Aiiflüftrtuig  der  'Fi^ge  untiriiettlit 
haben,  kvekbe  Bol^  die  Fldssigkeiten,  ifi  Her 
VbltJiisolvetfSaiile  Spille».  Xiiddi» . haben  *mr^ 
tücltt  :  ttrsofaieben  wollen ,  dbr  '  Aki3de(tiie  eieige^ 
derC^frtersKiehuilgM  asitztttbefteiH  weldie  tun  Losung 
dtne^ffirdieTlMorie  ^er  Saide  widhtigeiiFrügd  f^Meli 
kbonen.  *  '^ 

Wir  habttti  tiwere  Uiiter6ack«iiigen  aock  di^of 
Hbegedeliiit,  wes  beifieriäiruog'Cyes  MetaUsrtnitlAi 

LÜerSalraafiG^igig  voif^ht.    ^.     ->  -  ^] 

Wir  nahmen  zu  diesem  Zwwk  Küpfeii  und.eili^ 

'  A,itfL3siing  imk  Knehfial?)  wo  wir  dead  üeinden'^  da& 
JCupför  srfciii  d^<tiigitiveli  iitid  dielCeM:iisal2sa^5$ttfig 
^er  JPQSitiven  Elektricität  bemächtigt  j  /ein  Re$4iltat, 
in;  weltibenn.  ivvir  4eiiGnnind  finden  küiinaly.vravum 

:   eine'  Kirpferj^ldtte  v     wenn   sS^  in*  BerflKrtmg;  'mit 

i  J^iflffi  odejr  Ziofe  ist,  weniger  vo^i  Aitfeerwassejr  ai?ge- 
gfffiffen  wäffd,  ais  wenn  sie  ^ich  rem  «tem  eieklropo^it^* 
veijL,  Metall  getrennt  findet,  wie  J3  ä yjf  vor  Kurzem 
wt^kelM^  b«^«  £«.  läfet  sich  u^Ii^jih  .g^f.  keine  Wei- 
Sein  Abrede^ stelleri,   dafs  xwfei  SÜb^tänxent  im  Au- 

'  gpnblicji:  ihrer  qhemi^chen  Vereinigung  sicij  ^/7^,^°t« 
geigengesetet  idlektraehen  ZB8taiidiea.faefiad^,  «od 
da£s  gewisse  Bezidiungen ,  ^  tvölcHer  Art  sie  auch 
C^gmi^fJfißn,  Zwischen  .die^cifl  elektrischen  ^ust^n- 
deti  tind  «te»  <Aiertii8dien  VerwäiMitsehaften  Statt  fin^^ 
den.  Verm^  in^n  diese  elektrisben  Zustände  zu  ver- 
ändern,    so  unteiitiegt  es  &st  keinem  ZweiM«    dafis 

jQum./.  Cl^em.  N.  K.  12.  Brf.  1.  Heß.  6 


N 


/ 


r 

H  ...    B^eqaer«!    • 

man  darfurüh  t^f^tick  dba  Spld  dtr  Ve rUMttdtaolitft 

tan  mpdiidren  wird*. ,  Nun  fanden  Wir  so  ebaiii 
dab  aldie  Kupfdrplatta  bei  ihrar  BecOhrting  mit  einer 
Saeialzatiflösiuig  negativ  ^aksiktriaoh  ward;  mithin 
wird  aicii  >  wenn  man  dieae  nSndiche  Pktte  zugleich' 
yut  «inem  elektro^paattiven  Metall  herOhrt«  flas 
KnplK  zwiacben  ^wei  Körpern  befinden,  welche 
ihm  die  nSmlicIie  Art  vpn  ElektridtSt  izn  ertWlen 
atrebenf  eine  Bediagnog^  wwlcibe^  Wie  .bekannt» 
dahin  wirken  mub »  »die  elektromolotische  Wir^ 
knng  dea  Kupfers  auf  die  Seesalzauflösung  zu  nicht 
%^,zu,  mache Ai  *)  Die  elekfrochemisobeTbeorie  läfst 
hierin  eiu^»  zur  Schwächung  des  chenvischein  Einfluni 
sea  der  Seesalzauflösung  auf  das  Kupfer^  witküHie, 
Anordnung  erktnnepi. 

Wir  beschtieftea   dies^   Abhaiidlupg  mit  B^ 
Schreibung  eimes  Verfahrens ,  wto  sich  mittelst  de^, 

'  ^  bab   dxeie  Anticbt  nicbt  ganz  richtig  aey»    gebt  acfaoa 

siia  der  &  iß.  g«iiiacdiii«ii  Note  hanror.    Ea  miUate  4«nn 

.  daaaelbe  gelten,    «renn  Zink  oder  Zinn  nicht  angUicl^ 

mit  der  Flfiisigkeit  in.  BerSbrung  wäre,   tind  umgekehrt 

mflfate  anch  Zink ,  dat  mit  starker  Sbhtrefeltänre  in  Con^ 

cacc  pofitiv  elektriick  wird  (naoh  S,  77*)»  Bqgkiöti,  «pi| 

Kupfer-  in  Contact  gebracht,  weniger  angegriffen  werden. 

Gerade  das  (>egentheil  wird  der  Fall  seyn.  —  Dafs  aber 

'    negatiir  elektiisitte  unedle  Metille  togar  gan&  nnejiydik» 

hieben  können  uk  SSnren,  ist  seit  der  Coas^rnotion  des 

Volt  diseben   SSule  jedem    aus    den  Erscheinungen  an 

Aen    Polardrahte^    der '  Vdltaisbhen    Säule     bekannt» 

'Dairy  eko  brandkte  diese  Entdecknng  nicht  ,«rit  «n  iqa» 

eben.      Darauf,  aber  kommt  es  bei  jenen  Versuchen  an» 

dals  wenig  positives  Metall  eine  grofse  Fläche  des  nega- 

^*'  Üven  Metalls  in  Action  za   setzen  Termag  (aber  nk^ 

..    fkmgekehrt)(  und  dieis  war  weder  naoh  Volta'a  Thee^ 

rie  noch  einer  andern  zu  erwarten,  und  wurde  erst  durol^ 

meine  galvanisöhen  Combinationen  dargetban.    (ß.  B.  *XI» 

i.  464.  tt.  490.  dies.  Jahrb.  d.  Ck.  u. Fb.)  d.  H. 


« 

Shet  Cbtttturtelrictridtät.  ^ 

JStektiüiä!^  die  V/urän^erungea  erkenaen  Ias$ent 
wriche  gewisse  . Aufl^sungeft  durch  Zutritt ,  der 
atmosphärischen  Luft  erfahren.  ,\ 

Gesetzt»  man  habe  Eisen  in  -Salpetersäure/auf- 
gelöst,  ^nd  die  Flüssigkeit  filtrirt«  Man  tauche  nu^ 
z.wei  ^Plalii^ableche  hinein ,  dex:en  jedes  mit  einen^ 
Si^de  d^  Galvanometer -Drahtes  in  Verbindung  steht, 
Ufiße  eiaes  derselben  in  der  Auflösung^  ziehe  das., 
modere  zurack  und  tauche  es  abermals  ein : ,  es  vrirdt 
eiif  eIektris.cher'Stro.m  erregt  werden,  der  yon  de^n 
zuletzt  eingetauchten  Bleche  zum  andern  geht ;  d.  b. 
mit  andern  Worten,  letzteres  wird  die  negative  £lek» 
tricität  annehmen.  Wäre  man  umgekehrt  yerlahrep» 
j|d*  hätte  der  Strom  die  entgegengesetzte  Richtung 
veodEb^t»  ;  Ini  allgemeinen  wird  die  Platte,  welche 
aut  iier  Aluflosung  zurückgezogen  uud  wie4er  einge* 
tftuehtwird,  jpositiv  elektrisch.  ^       , 

Die  Salpetersäuren  Auflösungen  desKupfeifS  un^ 
Bleis  geben  ein  ähnliche^  Resultat,  zdgen  aber  di^ 
ee  Eigenschaft  nicht  bleibend,  sondern  verlieren  sie 
pUmSUg»  so  dals  sie  ni^ch  wenig. Stunden. auf|ifi^ 
Vi'erkbaic  zu  sept. .. 

Ffisch  zubereitete  salpetersaure,  Zinkauflösung 
Zidgt  nichts  Aehnliches.     \  ■  .. 

^  Bd  war  vorauszusetzen ,  dafe  der  Grund  d(^ 
beschriebenen  Erscheinung  in  den  Veräncilerttngeii 
lug ,  welphe  die  atmosphärische  Luft  in,  der  ,vdas  zn^ 
rüdcgezogene  Blech  nässenden,  Flüssigkeit  bei^rirkte. 
Um  4}a  Gültigkeit  dieser  Vermuthung,  dairzatbun^ 
imiffftt  nachgewiesen  werden,  dafs  die  nämlichea 
Vfrändi^rungen  nich^  aucl^  in  einem ,  mi^  Wasser* 
ttoifibas  geftOlten^    Mittel   eiutreteii.,  |..!Zu  #iifisem 


» \ 


V     n 


84  B^<iqik«rei 

Zwecke  wurilö  ein6  Glasföbre  von  sfedis  Ultoffnet^ 
'fmDurchnfiesserg^olttttien  utidatr  efaiem  lyre^Ekideh 
mit  einem  Korkstöpsdi  verscUossen ,  dttrch  iiwdcftem 
mändlis»  in  das  l^latirtftMeöh  aosgehehde,  'DreAtende 
treten  lieTs«  Die  Röhre  Virürde  mit  Wassärstoff^tti 
imgefäHt,  und  in  die  sal^tersanre  Atrfldimng  ge- 
taucht. Das  Blech  war  "sd  angebraebt»  6kh  H^ 
'*wenn  man  di)e Röhre  etwas-au^  der  Aufiö^img  Tuiftdl^  \ 
^og,  aulser  Berührung  mit  letifte^er  kam.  '  lEs  eirgafi 
'sich  bei  diesem  Versuche,  däfs  kein  StfcMi  exYe^ 
^nrde,  obwohl,  den  Ztitritt  der  atmos^Sri$t:heh 
fiuft  abgerechnet,  alle  CFini^Ihnde  noch  mit  den^cfU^ 
Ijen  übereinstimmten.  . '  :        - 

Es  ist  hierdurch  erwiesen  däfs  der^ftftt  dte^ 
^inost>hir!schen  Luft  ^ine  mierKfidiche  Beäingträg 
•iur  HAwrräfang  des  ielektrischcB  Strmris  S*st , '  h^ik 
man  nach  Eintauchen  der  Pbähabteche  ih  verschfedeiM 
!Msch  2übereftdte  salpetefrsaure  Attflösmigen  beob« 
•achtet.  Welches  aber  iSt  die  MbdificaHoh ,  die  so  am 
%enbli<iklich )n  der,  an  der  Oberfläche  des  tag  tidr 
'Aufldsnn^  turüc^gezögeneä ,  Blecbes  fanlrendM 
Flüssigkeit  vorgeht  ?  Bis  zu  einem  ge^isSeh  GradÄ 
3c5nnen  wir  hiervon  Rechenschaft  geben :  bei  der. 
Auflösung  eines  Metalls  in  der  SalpetersSure'eiJtfctei 
"hen  tnehrAre  zusammengesetzte  Producte.'^  Nahmen 
Hvlr2.B.Hdas  fcsen:  es  bildet  sich  Zweites  Stick^l 
•jtoffoxyd  irtid  ktrrz  darauf  ialpettrige  Säure ,  sa^e- 
tersaures  Eisenoxydul  und  salpetersaures  Eisen^yd 
^e  proto^-ttitrate  et  fle  deuto-nitrate)  allmfifg  ^&k 
^as  zweitte  Srickstöffoxyd  fn  den  Zustand  tArSa^ 
trigen  Säure,  *das 'Ökydukdz  in  Öxydsalz^ljfef,''trtilj 
nach  VcJrhuf  einer  •gewissen  feeit  «Äit  blos  fadlAi'^ 


,  peteTMured  Eisenoxyd  in  der  FliTssigkeit  vorliaDdeii« 
P^e^^  Et^oi^teru^ea  zufolge  wird,  veno  mai^  auf 
4er  /Auflösm^  elpe^  der  Flfttioableche  zuif^pkziel^tt 
die  d^f 90,  liafteo  bleJ^beode  Schicht  Fläsfigkeif  t'  ver- 
möge der  geringen  Dicke,  die  sie  besitzt,  auf  der 
Stelle  von  Seiteji^.der  Luft- die  Veränderiing  erfah* 
ren  ,  die  in  der  Masse  der  Auflösung  nur  erst  nach 
Einern  Zeiträume  von  wenig  Stunden  vollständig  ei% 
tlh^cää  "^icann :  so  dafs  man  beim  Wiedereintauchen 
iles  fi{b%es  zwei  Flüssigkeiten  miteinander  in  Be- 
Tübru^g  bringt,  welche  nicht  genau  die  nämlichen 
Bestandtheile  haben  \,  wo  denn  nichts  der  Entstehiing 
eines  Sttotns  im  Wege  steht. 

Wenn  wir  auf  der  andern  Seite  finden ,  dals 
die,  Bintauchung  der  Piatinableche  in  salpetersaure 
2^nkautlösung  keinen  Strom  hervorzurufen  vermag, 
obwohl  dieselbe  t weites  Stickstoffoxyd  und  Salpe- 
tergas ^gas  nitreux^  enthält,  so  ist  der  Grund  davon 
wahrspheinlich  darin  zu  sucheti,  daCs,  da  das  Zink  nur 
e{n4  eitizlge  Oxydationsstufe  hat ,  sein  salpetersaures 
Salz  an  der  Luft  keine  Veränderung  erfahren  kann.*) 


■^)  il#bfig»iu  kc  M  den  Lettrn  M&mat,    daTi,  wenn  naii 
Zink^breüFeaui  S^Iniakaiine^tuiiOf  taucht,  darauf  den  ei-    ' 
^eo  Streifen  wieder  beraatzieht  und  ein  weni^  abtrodk'^ 
nen   lafst  an    der  Luft,   derielbe  bei  neuer  Eintauchung 

.  neg«.tiT  elektriaeh  ffegen  4^11  andern  aioh  verhslc  Gera- 
4e  «larauf  gründet  sich  di^  polarisobe  Umkehruag  gewia- 
8 er  elektriacher  Kombinationen  9  womit  ich  zuerst  im 
Mir  1S17  die  Manchner-  Akademi«  bekannt  machte  und 
wovon  auch  B»  3-  S.  ^  u,  17«  d-  Jahrb.  4-  K^-  ^  ^l^y*« 
die  Rede  ist.  '  Eine  sich  gleichfalls  hier  (namentlich  a« 

♦:  *H^i  .^««^«»c^,  A '  -WO  '^^ .  V^^y^^^t^fk^  niel^t  mit  ^tmosphfi- 
rischer  Luft  sondern  mit  Hydrogen  in  6.erubrmig  kam") 
«^nrüMMnd»   &lihfvM:.woUeii  vir  «o^i^  f<^eu  }aaaMi. 

•    ?  •       -  4».  Ä» 


%(i  Hare  üb«r^as  ÖtOlK^diirÖhBlektridt. 

r 

II. 

tJeb'er     da,s     Glühen     der    DrShte     dorcfi 
Contactelektricif«!,  im  Vlerhältnisse  zu 

ihrer  elektromagnetischen  Kx^aft; 

•'     '      '         •  *  *         .     ■ 

vom 

Dr.    H  a  r  e.*) 


£$  ist  bekannt,  dafs  ein  galvanisches  Plattenjpaar^ 
welches  beim  Eintauchen  in  eine  Säure  eines  mit  der 
Zink-mid  Kupferfläche  zusammenhängenden  Draht 
tehr  stark  glühend  macht,  aufhört  diefs  zu  tbmi»wenn 
die  Säure  einige  Augenblicke  gewirkt  hat  j  und  da& 
dieses  ^ntglfihen  durch  denselben  Apparafnicht  wie- 
der hervorzubringen,  bevor  er  eine  Zeit  lang  aus 
der  erregenden  Flassigkeit  entfernt  wurde. 

Ich  habe  mich  überzeugt ,  dafs  diese  Wiederer« 
langung  der  glühend  machenden  Kraft  nicht  stattfin« 
det  9  wenn  nach  der  Entfernung  aus  der  Säuere  das 
Plattenpaar  ^  umgeben  ist  von  Hydrogengas,  von 
Salpetergas ,  joder  von  kohlensaurem  Gas.  Umgeben 
Von  Chlorin  oder  Oxygengas  erlangen  die  MetallflS- 
oben  ihre  gl<äiendmachiende  Kraft  ohngefähr  in  dersel- 
ben Zeit,  als  wenn  sie  der  gemeinen  Lufk  ausge- 
setzt sind« 

ff 

Die  Magnetnadel  aber  wird  auch  stärker  von 
dem  elektrischen  Strom  ergriffen,  wenn  die  Platten 
zuvor  geruht  haben ,  sey  es  in  der  Luft  oder  in  ir- 
gend eineni  andern  so  eben  erwähnten  Gase  '^^ 

*)    S.    Amerieatf  Journ.   of  Science  eond«  b^  Silltaian; 

May  1824.  S.  146.  * 
**)  Da  die  Mafrnetnadel  aclion  dllrcl1^  schwache  elektriachd 

Sttdme  afflcire  wird,-  lo  sind  beiondera  feiaii  Vorrich- 

tangeo 


Brewster  über  Thttmaelektricit,      87 
III. 

erkungeit    über    die  .Thermoetektri- 
cität    der    MjKieralieD; 


I 


I 


ie  glänzenden  Entdeckungen  OeFSteds>  bia- 
sichtlicb  auf  die  magnetischen  Wirkungen  der  Elek- 
bioität,    und  die  höchst  wicbügeiL  Seebeck's, 


(ttBgen  aSthig,  um  vermtttelit  einiger  hierbei  uncntbebrtl- 
cher Reclinungen,  die  Hr. Dr.  KaemtzB.  VllI,  S.  100— 111 
eatffickelt  hat,  die  relative  Stärke  dei  Magnetitmu«  ver* 
gteichen  zu  köiiiien.  —  Wo  ea  au£  Vergleichnng  gröütarer 
BiCCerenzen  ankammc  ist  es  bequemer  «ich  eine*  eldttri- 
scheu  Drehapparal«  la  bedienen,  den  wir  bald  Gelegea- 
hcitn  ehmen  werden  zu  beschreiben,  und  die  UmlüDfCi 
s.  B.  innerhalb  19  —  30  Seoundsn,  oder  einer  Minnte,  za 
vergleicbeo,  —  Bei  genaueren  Untersucliungen  möcbtea 
■ich  allordings  auch  in  magnetischer  Beziehung  Dilferen- 
z,«n  zeigen  vrenn  die  PlaCCeupaare  in  oityditenden  oder 
nicht  oxydirenden  Oasarten  gerabt  haben.  Ea  Bcheint  bei 
dieter  GaUnng  von  Versuchen  [nicht  go  bfli  den  vQrher|e- 
Iienden  BecquereV),  welche  diesar  -choH  richtig  er- 
klärt bat)  der  Erfolg  vorzCglioh  auf  der  Auflösung  de« 
«n  der  negativen  HetiÜSSchfi  redueirten  pisi^ven  Me- 
uU«  zu  beruhen.  —  Daher  habe  ich  das  unter  sonM  ge- 
eigneten Umständen  auch  im  Saliniakwasser  zu  bewirken" 
de  Glühen  länger  fortdauern  sehen,  ah  in  lauren  Flössig- 
keiten,  >o  wie  eben  darum  auch  SatmiakwassBr  »ich  am 
meiatea  au  anhaltenden  elektromagnetischen  Versuchen 
«ignei,  indem  dabei  das  freiwerdende  und  auf  das  Kup- 
Jer  wirkende  Ammoniak  von  günstigem  EinBuft  ist. 
d,  H. 
■)  So  eben  erhalte  ich  von  dem  Herrn  Verfasser  djeier 
"  ■  wichtige»  Abhandlung  das,  von  ihm  hcrdosgege- 
,eue  Journal:  The  Edingb.  Journal- ofScien- 
nducted  bjBdvid  Brewstev,  vre\c\te>  tt\«'b<L 
m  Mätag/it  philo».  Jowruiti  Att  vcrw«Ghs«Vit  \a^  &K«" 


y    ' 


I 

f 


bihsichtlich  der  Tbermo^lcljricität  gewisser  Metalle, 
^^fp  ^oea  grofe^n  .prad  voa.Ii^eriesße  deia  vejc^ 
wandten  Gegep^t^odiSL  ^ier  Thermo^leKtricität  der 
lyiiaeralien.  Indefs ,  so  viel  idh  weifs ,  bat  dieser* 
Umstanci  picht, auf«  d^es^  letzte. Cl^fse  voA-Pbänome« 

neu  die  Aufmerksamkeit  derselben  bedeutender  Na- 

'      •  •        •  \ 

turforscher  gelenkt ,  welche  die  erste  Classe  dersel- 
bea  mit  90  vialenv  Gidcke  Torfolgtea  iukI  ich  kemve 
niemaiMfeiiy  der  weitere  ^eobaiehlitiigen  Qber  die 
Entstebabg  det  SlektricitSät  durch)  Hitze  gemaeht 
hätte,  aufser  denen,  welche  von  Hauy  publlcift 
vviirdeu  *)  .      . 

'  •  ■  ■         •       r  »         '  •  *  . 

469  Hejrauf^lie  nun.  woH  allein  .Jame'8on.%u  betqrgen 

•   flttbmc:      V«nt  >«ii«io.  EcUosb*  Joifxn.  of  $«ience  erschien 

im  JuL-  Nvt  l.:««ftd.  w  Octob   Nr^  %,  (obn^tfabr  14  Bog. 

<    vwirke- Hef  t(0»)  In  Ift^t^feflOk  befind« t  sidb  dieftft  Abhandlung 

8*  ä08.>  wora-uf  übrigen«  tabon  iu  dan,Aonales  of  pbilos. 

^  I>aa.  169^  S,  469.  ein.  klainer  Auszog  mitgetbaüt  wurde. 
Statt  dtti  Ausdrockat  PyraelactricitiLt  (Feiieirelaktri- 
cia»Q>  dacKan  siiah  firawstar  bedient,  schrieb  ich  sonsc 
gaw^bnlich  Kr^stallalaktricitSc»  weil,  diese  Art 
diar  ^ektricit^t  in  enuchiedeney  Abhängigkeit  steh(  von 
^IM  krystallini^chao  Bildung.  )|»d:efs  auch  ein  Ausdruck» 
irelcher  die  Bedingung  des  Hervortretfin#  dieser  mit  Kry- 

'  sfeaJ^isationzqsammenhängendeaJ^eliitriiBitÄt  bezeichnet,  ist 
awackmäfsig        Nur   ist  dazu  nicht  sowohl   Feu-er   als 

.  Wärme  iiöthig,  und  zwar  oft  ein  sehr  schwacher  Grad 
der  Wärme.  Daher  isj;  der  Ausdruck^Thermo elektr i- 
eität  richtiger  und  besonders  im  Verbältnisse  zu  dem 
schon  geltend,  gewordenen  Ausdrucke  Thermoma gn e- 
«tismus  bezeichnender.  Indem  ^ewifs  dieselbe  bei  Nicht- 
leitern  harvt)rtretende  Tharmoelektrioität  es  ist.  welche 
.auch  die  Phänomene  der  thermoelektrischen  (und  ther- 
Ol omagi^etischi^n).  Metalle  begrCindet.^  wovqn  schon  B^  X,  , 
S.  aiB.  «.  %%Q.  die  Eede  war.  d.  H. 

*}  Als  der  Herausgeher .  des  philosophiaal  Maga^  eina 
getreue  und  gut  geschriebene  Uel^rset^upg  main^  Ab« 
handlang     veranstaUete     über    Ddbexak,iiliar.S'  ift^ues 

Feuer- 


\  > 


über  TheiBotileläricität.  :  '89 


Der  Name  ties  Nattirforscbers  >  , welcher  zuerst 
■iM^obaehtete  i  dftfii  der  Turmalin  durch  blofse  Hitze 
^ektrisch  wird,  ist  in  Vergessenheit  geratben;  aber 
«s  wild  kaum  ein  Zweifel  seyn,  dafs  Lemery  *^ 
-def  erste  Schriflsteller  ist  **) ,  der  diesen  Umitand 
erwähnt. "- 

:  Aepinus'in  Petersburg  w^ar  der  erste y  wel- 
cher mit  ^  fiifer  und  Erfolg  die  ]p!rscheihungen  des 
Tisrnialins  studierte.  Die  Versuehe  dieses,  sefaavfrin- 
iiigen  Naturforschers  wurden  publi«irt  in  den  Ab- 
fiandlungen  der  Berliner.  Akademie  fdr  d9$  Jahr 
1756  unter  dem  Titel:  de  quibusdatmexperi- 
zni^ntis  eleciricis  notabilioribus.  Die 
Prüfung  cßeses  .Gegenstandes  wurde  ^jrtgesetzlvqpi 
Be^njamin  Wilson,  Dr.  Priestley  und'Can- 
ton,  welcher  dieselbe  Eigenschaft  im  brasjlian^* 
sehen  Topas  entdeckte;  es  war  aber  dem  Abbe 
Hauy   vorbehalten,    mit  der  ihm  eigeothtimlichen 


r«tterprin€ip  (B*  IX.  S.  211  — 2S0.)*  woria  ich  \ 
neuea  Erscheinungea  auf  XrysuUelektrUoha.  Fnnoipuii 
zarückführe»  so  versprach  er,  auch  den  Anliang  daza: 
y,tjeber  allg^e^meine  K9rp0rraQ3jieb>uxig  «ik  I^n- 
sieht  au/f  di'si.Theorie  d«r  Kr.ys,taUe^lektxicit«i6 
als  a^Ll gern  einen  Naturprincips**  bald  übersetze 
•  niUziatbeile^.   rWSre  difiis   achqo   Sjesüheben»    90  yifUrde  ' 

Brewster»  «jafaei:  Q a u y * s  Versuchen« necb  xQclirei[& hie« 
hef  gtfhöri^e,,  aber,  njar  ui^pl^tig  bisheir  auf|ge£a£ii;^  diiria 
angeführt  gefunden  haben«  d#  H. , 

<)  Memoir.  de  l*A«ad.  Far.  1719-  Ää,.. 

•*)  Die£i^  ist  meto  richtigf«  Cviion  tii>  eiii«m  •  BiN^e  daa 
zu  Chemnitz  and  Leipzig  1707  heranskstt^  fib«rs«biileben :  ' 
„CuTtdse  Speo.ulatioii.en  b«y  s.eM»ftos««if  £ch- 
tea,  von  einem  Li abhabttp^'wwrden  di»  Stg«iMchaf- 
'  tea  des  Xürmalins  bascliriebefx»  mit  der  ErwShiMia|f,  dala" 
'^  im  lahe:i70$  ein  Hollaiader  diesem  ana  2«yloai.  kevimen^ 
den  Stein  von  Ostindien  mitbrachte.  d.  H. 


.\ 


90  ^        Blrewrar 


^Scfaartsimiigkeit  undj  Geduld  die  ^rscbeiamigen  am 
Turtnalio  zu  entwickebk  und  mehfete  uem  Mirier«^ 
lien  der  kurzen  Liste  der  therooioelektrischen  beizb- 
fOgefl»  auch  mehrere  interessante  VerhSltttissc^  z« 
'entdecken  9  vrelehe  denen ,  die  vor  ihmsolic^e  Ua* 
tersocfaungen  anstellten  >  entgangen  waren.  Folgeo- 
diee  ist  die  Liste  der  thermoelektrischen.  Mineralien, 
yrip  sie  Hauy*)  aufstellte,  nebst  den  Namen  de- 
rer»  welche  suerst  ihre  thermoeleklrischen  Eigen« 
edbaften  erkannten: 

•  •Turmalin  L  e m e ry  *^  Mejotyp  V 
Topas  €  an  ton             Prebnit             f  „ 
AxinitBrard            i  Zinkox yd        V 
Boracit  Ha»y               Sphen  <Titanit)) 

Di9  TorzQglichsten  Phänomene  deic  Tfiermo« 
el^Htricität,  wie  sie  in  die$en Mineralien  Hauy 
viad  frühere  Beobaphter  beschrieben ,    sind  folgende: 

*  '  i )  Wenn  ein  prismatischer  Krystall  des  Tur- 
niaUns  steigender  Hitze  ausgßsetz/t  wird ,  so  wird 
'das    eine   seiner  Enden  die  Glas-,  das  anderd  die 

'  «^  S.  HftiiyH  Abfaandl.  fiber  die  Elektridcät  der  Mineral- 
'    kSkper  B.  25*  ^«r  «Ateren  Reihe  d.  J«  S\  lB5->-175> 

d*  H» 
'  >   «if^    Dleker   h&t  qic^t    die  tbennoeUktrlsolie  EigenfcBaft 
dea  TarmaHnt  zuerst  erkannt»  sondern  Erzeigte  den  ron 
Holländern  aus  Brasilien  mitfgebracbten  und  ihnen  schön 
/  dufch  seine  Eigenschaft,  faeiDke  TörfaScKe  anzuziehen  und 
atevstofsen bekannten  (daher  anoh  Aaehrentreeker  von 
«ibeSn  genaniifien)  Stein   der  Akademie  in  Paris  vor»  er- 
kannte   aber  seine    elektrische  Natur  ganz  und  gar 
^nieht»  aondem  schrieb   ihm  Magna tismua  zn,  nannte 
ihn  auch  Zeylonisehen  Magnet.*-Billiger  wohl  wür- 
,    de  hier  der  Name:  Aepinus  atehn,  da  dieser  zuerst  die 
. ..    elektfiacbeii  £igenashalte|i  d«r  Tnmalina  ttodiiirte. 

'  "    '    ■         d»  af  • 


über  Thermo^ektTtcität. 


9f 


:-EIektricität'  zeigen,  wie  leicht  durch  seine 
■irkuiig  auf  eine  elektrisirte  Nactel  und  durch  seine 
^aft  leichte  Körper  anzuziehen  und  zorückzusto- 
]  dargethan  werden  kann. 
2^  Bei  einem  gewissen  Grad  der  Hitze  mrd 
ler  Tumialin  keine  weiteren  Zeichen  der  EJektrici* 
[  geben ,  aber  bei  dem  Abkithien  wird  er  wieder 
Mektriscli  werden;  und  wenn  seine  Temperatur  bis 
zum  natDrlichen  Eispunkte  sinkt,  so  verschwindet 
Seine  Elektricität  aufs  Neuej  bei  Anwendung  aber 
eiaes  gröEsern  Kältegrades  erscheint  sie  wieder  mit 
ci^^^engesetzten  Charakteren,  indem  das  Ende 
des  Turmalins,  welches  zuvor  Harzelektricität  zeig- 
te, nun  Glaselektricität  zeigt.  *) 

3)  la  den  meisten  der  Krystalle,  welche  elek- 
trisch werden  durch  Erhitzung,  gleicht  die  Verthei- 
lung  der  Elektricität  der  Vertheilung  des  Magoetiä- 


")  IK«)a  merkwardige  TbatMcbe,  welch«  H»ny  »or  eini. 
gen  labrea  ala  neu  ankündigte,  tclieini  schon  Canlon 
entdecke  lu  haben.  S.  Edinburgh.  Encrolopädia 
Arti«.  Elektricity  B.  VIII.  S.  4S8. 

Brewacer. 
Hauy  bat  diese  poUriichen  Umkehrnngea  durch  Kalte 
zuerit  am  Galmey  im  Winter  1819-  beobachtet)  t.  die 
drine  Anigabe  «einer  Fhyslk  8,  1.  i.  753.  S,  503,  Ata 
Turmaltn  lagc  er  a.  a.  O-  habe  er  ichon  bey  10'  B.  die 
umgekehrte  Elekiricitk't  von  der  beobachtet,  die  er  nach- 
her bei  30  —  80'  leigt.  —  Dagegen  vermiiEe  ich  in  die- 
ser neuesten  Atifgaba  die  Stelle,  welthein  der  «raten  von 
18C6.  B.  I.  S.  442  stand:  „Noiu  avon»  Eait  lomber  le« 
loyera  de  denx  Jentille«  lur  les  extremite»  dune 
toormaline  et  nous  avons  obierv»,  qne  chaque  püle  aprei 
■Tuir  aQquis  son  ätectricice  ordinaire,  cesiiit  eniuit  d'agtr 
et  euCn  pauait  ä  l'ctat  oppnie;  ensorte  que  ractractlon, 
apres  eCre   derenue    zero  faisott  place  d  lä  (epuWion  Qii 

'  rtidproiiawment."  i,  tt. 


M  &rew5ter 

mus  in  «inem  magnetisirten  Stablstnbe,  Die  SU|| 
der  Thermoelektricität  ist  ein  MaXinumi  ia  i 
zwei  Polen  oder  Enden  des  Krystalls  und  vemiui ' 
sich  nacli  und  nach  von  diesen  Punkten  bis  zu 
minieren  oder  neutralen  Punkt,  der  gleich  weit 
beiden  absteht,  wo  sie  verschwindet. 

4)  Im  Boracit  ist  die  Thenuoelektticil 
auf   eine    andere    Art   vertheilt.  Die   priroiti 

Form  dieses  ^Ünerals  ist  der  Würfel  und  jede  w 
den  vier,  die  körperlichen  Winkel  verbindenden,  Ax 
hat  an  den  entgegengesetzten  Enden  eineu 
ven  und  einen  negativen  Pol.  Wird  der  K.rj^ 
um  irgend  eine  seiner  Axen  gedreht :  so  werd^m 
positiven  und  negativen  Pole  der  andern  Axen  w*9SJ 
Gelsweise  einander  folgen.  Das  Maximum  der  eld 
trischen  Kraft  ist  sehr  nah  an  dem  Ende  jeder  A]3| 
und  die  Stärke  vermindert  sich  rasch  rüqkwäirts  vi 
diesen  Punkten, 

5^  Hauy  beobachtete,  dals  der  elektrissbi 
Galmey  schon  bei  der  gewohnlichen  Temperatn 
der  Atmosphäre  elektrisch  wird ;  auch  die  Umkebruii 
der  Pole  «eigt,    welche  er  bei  dem  Tunnidine  fam 

6)  Bei  dem  Studium  der  thermoelektrisdi» 
Erscheinungen  bemerkte  Hauy  die  niarkvrOrdig» 
Thatsache,  dafs  wahrend  in  der  grofyen  Mass«  voD 
Krystallen  die  correspondirenden  Enden  sich  in  Zatt 
und  Anordnung  ihrer  Flachen  äbnhch  sind ,  ia  deri 
thermoelektrischen  Krystallen  eine  Abweichung  voit 
dieser  Symmetrie  stattfindet.  Im  Turmalin  z.B,  bat, 
die  Glaselektricität  ihren  Sitz  in  dem  Gipfel  mit' 
sechs  Flächen  und  die  Harzelektrici tat  im 
I  Gipfel  tn'U  dt  e^  VUc\h%i;u    DabiV< 


,•? 


über  Thermo^ektricltät.  95 

ulmml  Hauy  an,  dafs  die  zivey  elektriscben  Flils- 
If^keiten  auf  die  Gesetze  der  Krystallisalion  entge- 
gengesetzten Einflafs  ausüben,  weWiersichausdrflckt 
In  den  Icrystallinischen  Formen. 

Nach  diesem  kurzen  und  allgemeinen  Ueber- 
blickeder  Arbeiten  Hauy'sund  anderer  über  diesen 
xkwürdigen  Zweig  der  Physik,  will  ich  nun  ei- 
fiericht  geben  von  dem  Versuche,  welchen  ich 
m  vor  mehreren  Jahren  über  denseltren'  Gegen* 
\d  anstellre,  und  von  den  Resultaten,  zu  denen 
gelangt  bin.  Diese  Versuche  wurden  angestellt 
'den  Jahren  1817  u.  1818,  aber  die  Publicatitra 
wurde  verschoben  in  der  Hoffnung,  daß 
Murse  finden  wQrde,  sie  auszudehnen  auf  grofeft 
und  schön  gebildete  KrystaJle  mehrerer  Körper  deS 
Mineralreichs.  Da  ich  aber  keine  Aussicht  habe; 
diese  Arbelt  zu  vollenden :  so  überJasse  ich  sieden  Hän- 
den derer,  welche  mehrMufse  haben  und  möchte  sie 
als  eine  reiche  Quelle  von  Entdeckungen  irgend  ä:- 
twm  jtingen  liiätigen  Naturforscher  empfehlen,  wel- 
«herZulritt  hat  zu  einem  guten  Mineraliencabinet.  '.' 

i.  Ueber  die  Existenz  der  Thermo- 
elelttricität  in  mehreren  Mineralien. 
Um  die  Existenz  der  Thermoelektricität  in 
Mineralien,  worin  ihre  Stärke  nur  gering  ist,  zu  be- 
stimmen, wandte  ich  die  dünne  innere  Membrane 
«onArundo  Phragmites  an,  welche  mit  einem 
Scharfen  Instrument  in  die.kleinsten  Stücke  geschalt' 
leii  wurde.  Diese  kleinen  Stücke  wurden  gut  ge^ 
tiooknnt  und  die  Tliermoeleklriciläl  eines  MinevaV^ 
1    forde  'durch  die  iCraft  rfesselbeh  "bfcgümmlV^^J 


•  / ^ ^ 


^■^ 


94  Br«wt.loi: 

der  firwjtrtfiuag  eines  oder  melirere  d^esei;  I^ipliteif' 
Körperchen  zu  erhebe^.     Ich  gebraucht^  auck  eise 
^aite  {f  ad^  rem .  |tf  essing ,    welche  auf  ^inem  höchst 
fein  polirten  Granat  osciUirte  und  durch  einen  sehr 
schwachen  Grad  der  Elektricität  bew^  wurde. 

Auf  diesem  Wege  bestimmte  ich  die  Thermo^ 
elektricität  folgender  Mineralien : 

Soolecit.*)  .  Diamapt.      ^ 

Mesolit.'^  Auripigm(fent(yellowOi> 

piment^)    . 
'  Grönländischer  Mesolyp«      Analoim.   :  . 
IILalkspadk  Amethyst. 

Gelber  Beryll.  Quarz  aus  derDatuphineu 

{Schwerspath.  Idokras» 

Schwefelsaurer  Strontian«      Honigstein.  (?)     , 
Kohlensaures  Bl^.  Schwefel^  prismatischer. 

(sulphur  natä?e.) 
Piopsid.  Granat, 

^ptheru,  blauer  Flulsspath.   Dichroit. 

Bei  den  Versuchen  Aber  die  EIektei<^t  dee 
Tnrmafins  fand  ich »  dafs  sie  auf  eine  sehr  befriedig 
gende  Weise  vermittelst  eines  dünnen  aus  irgend  e|« 
nem  ^heile  des  Prismas  genommenen  Splitters  dar- 
gethan -werden  kann.  Der  Versuch  gelingt  am  be* 
sten  mit  einem  perpendicular  auf  die  A^e  des  Prisma 
abgesprengten  Streifen.  Wird  ein  solches  Stükchen 
auf  eine  Glasplatte  gelegt  und  das  Glas  bis  zur  Tem-' 
peratur  des  kochenden  Wassers  erhitzt:  so  wird 
<|asselbe  so  fest  anhangen  an  dem  Glas »  dals  selbst. 


*)lBs  ist  wabrtelia&aliclt»  teft  lUnny^B  Metotjp  einet  «en 
di«ten  beiden  MineraUen  istt  Sr« 


über  Tbennodektricitüt. 


95 


[„. .,__ 

^^■n  sechs,  oder  acht  Stunden  daran  hängen  bleiben. 
^HE  diese  Weise  sind  Stßckchen  von  belräcbüicher 
^Hfte  und  Dicke  fähig  ihr  eigenes  Gewicht  zu  tragen. 

^^^er  die  Existenz  der  Theitnoelekt^j 
^P     cität  in  konstlichen  Krystallea. 

Es  geht  aus  keiner  Stelle  in  Hauy's  Schriften 
faerror,  dafe  er  die  Existenz  der  Thermoelektricilät 
in  den  aus  wässeriger  Auflösung  *)  entslandeden 
£rysta]len  vermuthet  habe.  Indem  ich  mit  eibigen 
derselben  Versuche  anstellte,  so  war  ich  überrascht 
zu  finden*  dafs  sie  dieselbe  Eigenschaft  zum  Tbeil 
im  beträchtlichen  Grade  zeigen.  Folgendes  ist  das 
Verzeiclinifs  der  Krystalle,  worin  ich  sie  entdeckte: 

Weinsteinsaures  Kali  und  Natron  (SeJgneltesalz). 

Weinsteinsäure. 

Rleesaures  Ammonium.' 

Chlorinsaures  Kali  (oxymuriate  of  potash.) 


en  1 

■ät 


■)  Ein  im  Feuer  gebildet«*  tfaerwoelektrijohe*  Kunttpi 
dact  bttaü  jedoch  Hauy  in  seinem  Kabinetts,  y/rnt 
jängcre  Saussflre  erhalten  hatte  bei  Zersetzung  des  Gjrp-' 
sei  durch  eoncrete  Phoipborsäure  im  hefiigaten  Schmelz- 
feuer. Freilicli  zeigte  dattelbe  kein  kryilaUiniicIies  An- 
»ehn;  aber  eben  daraus  gebt  hervor,  dsrs  Krystallelektri- 
cität  noch  vorhanden  seyn  kann,  wo  niemand  mehr,  we- 
der in  der  äurserii  Forni  noch  durch  den  Bruch  ein 
geometrisch  zu  bejtimmendes  krystallinisches  Gefilga 
nachzuweisen  im  Stande  ist.  Durch  Zerttafsung,  oder 
unardenllicbe  ZujammenhäuEung  verlieren  Krystalle  ihr 
Ansehn,  aber  nicht  ihre  Natur.  —  Es  wer  von  dieser  zu- 
lammengebaukenen  thermo elektrischen  Masse  schon  in 
der  Älteren  Reihe  dieses  JournaU  B.  25.  S.  172  dia  Ctd«; 
4,H. 


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u*Jllti»««r«rir-   t^c^»'. 


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Blausaures  Kali« 


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*»  f  r  I»  * 


Essj^arta  filay^   : 
^:Kp,hJlpMaures  KaK.,  , 
^  Citroiisäure.      . 

•  vUntto  dieaea  KrystaUen  aind  weiaat^inaaiH 
^M'J&aJi  uDil  Natroa,  ao  vria.  W^eih^teias 
iBaii^.e^an^e&iem  aabt  beträohdlchaa  G)r<sd(i  ^ekuiüctii* 
äUr  die  Wirkung  mehMrer  voüdettiaUderB  Salzf» 
lat  ^ei^aiobttagii^atae  aahwacb,  / 

Uebar    ThermoelektTicität    des 
Turmaliopulvers« 

Unter  den  merkwQrdigett  Eigenschaften  künstli- 
cher M^E^nefte  ist  'keine  beachtungswettber»  als  cBe, 
welche  er  zeigt  bei  der  Abschlagung  eines  Stocks  TOflT 
efnevn  seiner  Enden.  Wird  das  Stück 2.6.  vom  Nofrdpole 
d|»a;)I!4i(gnets  geaomtnen,.  so  is\  ^^  selp^t..ein  regel* 
mfifetger  Magnet  mit  Nord  •  «ntd  Sodpoiarilät.  Ganz 
dieselbe  Eigenschaft  entdeckte  C  antön  bei  demll^ur- 
laalinv  indem  er  faad^  dais  wenn  derselbe,  im 
dntch  Hit2te  erregtem  elektrischen  Zustand ,  in  zwei 
Thcjile  gebrochen  wird ,  jedes  Bruphstück  zwei  ent- 
gegekigeaetete  Pole  -  bat-  C  o  u  1  o  üb.  «cklärte  sann- 
reich jehö  magnetische  ErschelntingV*  indem  er 'an- 
iiahaa»  jeder  :Theil  dcs.Mjignet^sey.^Älbiit  ^ixi  Mag- 
'•^  '  net 


y 


übe*  Tl^fi|p»ai)^^citfit.  -g« 

})«t  n^ttfit^gf^tmgm^^  P<>te« ;  »»d  Ä«  «y  rWMdtf 

^esdl^e  firiflan^  auf;  c||9  äbolichep  PhfiiQinf Of^  ^ 
4lem.Turipaljn,ap-,  .  ....   .  •  ^       ,, ,.,   . 

^qii4S(|i.verwandel4jj.  vri0'  z.  B.  durch.  Feileo  ^,  ^er^t(3f 
jC^fi-iJu  s^  w.y  fQ  2jBjgra.sic^  die  StaUtM^cb«^  aljiQ^ 
bald  beraubt  ihrer  magnetiscbea  Eigetnsebaffcea»  iop» 
4eifx  ihr^  a^iel^ieadift  Kraft  2er$tört  isli  durch 
SqhwiogQDgett  oder,  &5chQtterui^mi^  welebe  .^^ 
'^e«  Proce$$e  der  Vfrl^leijaeruu2.nothw^d^g,v^{M^ 
den  *  ) ;  und  die  Auabg^e  köimte  uns  yerleit/eo  y^^^ 
f  elt>«L  b9Jl  ^ipi  TunnaliQ  zu  Ye^mutbeu« 

'  "tfm  tber  dieseii  Punkt  20  entscheiden  pttlmr^ 
iißfa  etn  Stück  eia^  grdMO  »iRi|irebsicbti|^  Tg»* 
ma|his  in  einem  stählernen  Mdrser ,  birJcfa  dasaielbt ' 
in  den  feinsten  Staub  verwandelt  hatte«\  Ich  brach* 
te  -dann  das  Pulver  auf  eine«  Glasplatte»  von  wetoheSr 
«s  herabglht  bei  *  Neigung  des'Gläsies  gleioh  ander«  ' 
liarten  Fnlvem ,  ohM  da&  ein  Zeichen  der  Cohftlott 
mit  dem  Glase  oder  det  Theilchin  ointcir  steh  iu  e»» 
kennen  war*.  ^  Wurd^  aber  das  <^as  isur  geeignettil 
«T^atiperaturerwirmt»    so  hing  das  Pulver  att-deifc 


y  *),  X(er  Stau»  pitif  der  MagqeteifQaateiii  verliert  aUo,  Ui^ 

4en  vorhandenen  Magnetismus  durch  Pulve^ifiruns,  nicht 

'    '  die  FShigki^ic  vriedei^  magnetisch  2u  werden,  gerade  sog 

/■wVä  dtf  Tormclin  na^  ^ShnHah^L  Bf  diasa>^n  die  wuh 

^    <  )ian4^ne,  Elekttjcltät  verlieren  k«^«  9icht  aber  d^e  ^Shif- 

keit  wieder  elektrisch  zn  werden.  — ^'Darsauehi  das  feiii- 

"-  M  «tahlfkotier  ittii^iietifirt  wenden  kfiimer  »ät  h«k|ilii^ 

«bt*  so  wie  (}itMNr^AMlo8ie  ^SeieSle  att  erwArtait    war« 

dafi  Mich  das  feinste  Tnrmalinpulver  eltkcriieh  iv^rden 

'     kltene  «nter  ^d^a  danf  geeigneten  Bediiigongto. 

^•UTfu  /.  Chent^  N*  Ä,  12.  B.  1.  H^^  7 


98  fiT»lf*tef 


OlatSf'iuicl  wetm  mam  darin  lieniinrOlnte»  «ft'irgeiiti 
^ner  trodkiieii  Substanz»  so  kSüfte^  sich  in  Missen 
und  hing  fest  an  dem  Körper » *  womit  es  gertihrt 
Ward«.  '  Diese  ZShiglcelt ,  so  2tt  ^agim ,  txler  Nei- 
gung  sifsammenhSngende  Massen  zn  bilden»  miitder- 
lesidh  mit  der  Wärme -mid  bei  der  gemeiiien  atind^ 
fAiSriscfaen  Temperatur  trat  wieder  der  orspiliB^Hche 
l^gel  an  CohSrenZ  ein. 

'  *  /'X^aasfd^,  dats  der  Tmrmalin  "seine^Phe^&io- 
«1Kktric!tät  andi'jm  Sostande  des  feinsten  \Starübes 
tASk  und  dafs  dieser  Statib  erwfirmt  ein  an  &ö^et 
|Bfd6r  Art  sich  anhängendes  Pulver  ist;    ' 

Eine,  dieset  etfgexttUütnlichen  Unterbrechung  dct 
Anetogie  ^ )  zwischen  thärmoefekttlsohen  und  mag* 
tätlichen  Ktali:en«  ganz  genau  eotspvechentite  ErschiHL'- 
nttng  zeigt  srish  j^.der  Verl!beihlngtier]b:afi:*dop)pet 
.|er  StcaUenbrecfaimg  in  regelmä&ig  krystalHisinetf 
«Körpesn  und  in  schndl  nach  der  RotbglübhitBe  ab^ 
gekohlten  Glasplatten.  Wenn  ein  Kaikspathkrystdl 
^scerbrochen  wird  in  tausend  StCk:ke»  so  zeigt  das  klein- 
ele  Bruchstück  nur  im  .kleineren  Maasstab«  diesel- 
be doppdte.  Strahlenbrechung,  wie  der  grdfste 
ühombus  dieses  Minerals  ^  während  -eine  GJaspkite, 
welche  ihre,  doppelt  das  Licht  brechende,  Str«et«r 
durch  rasche  Abküfalu'ng  etbalten  hat ,  sich  geudau 
wie  ein  magnelisphier  StaUstab  verhält.  Irgend  ein 
beträchtliches  Stao|kGl4s^  obgleioh  abgeschnitten  von 
dem  p  o  15  i  t  i  V 15  n  '  Theil  t  <5ut  fröm  the  positive  ^) 

*)    In  4Ur.tm]fikfct«Uitr  Torkt^henden  -IfoM  gA  Uk  di« 
'GrSada  te ,.  wesl^eg^n  mir  die.Aai^e|ie  moh«  uatorbro- 

«•)  Ein  Aufdrack)  y^Mktf  bai  dor  doppelce«  Scmbleiibr«- 
changund  den  Er^cheiaangen  geglühter  Glaier  bis  jeut 


nur 


über  TJi«f9io«}el|tridtät.  Jl» 

fmt2  ^^  nachdem  .es  abgelxennt  von  id«f^  QUlS* 

pUitte»    sowohl  die   positive,  als    negativi^ 

Structor;  wird  ^  aber  in  sehr  kleme  .Stacke,gfh 

brechen»  oder  gepulvert »  so  haben  die. firuchsiOeke 

t;i)ure  das  Lieht  verdoppelnde  Structur  verlore^i;  "->^ 

d«  h«  eine  Anzahl  kleiner  firuchsificke«  naeb  der 

'JJ^r»^n^ng  'zusammengesietzt»  hat  nicht  dieselbe  bre- 

.chende  Kraft,    als  da  s^e  zusa|smenhangf^l4 .  eiii||i|i;i 

iTh^  der  Platte  ausmachte ,  indem  (fer  V erli»t;^  der 

dqpp^  brechenden  Kraft  *}  immer  steigt  mit;  dof 

.Kleinheit  der  Theilung.  •'.     ^     .r 

f 

.    i    niii:  .watgen^öh  g»br4uebt  werden  kamu    •«#    Bi  wi^ 
den  Lesern    angenehm  teyn,     die   Thatsache,    welche 
Brewster  meint,  nach  O o e t h e t  Ban tellnnj^  ztt  MeÄ: 
/  »jMan  achneide  eine  viereokte  ( entoptiache  Figuren  §if^ 
inende)  PUtte.  mitten  durch  nnd  bVinge  den  päriAlel«]^« 
pediidbet»  Theil .  zwischen  die  Spiegelt  .#(^  werden  !aVe|^ 
mala,  vier  Punkte  in  den  Ecken  eracheinen »   twei  und 
awei  weit  von  einander  getrennt  und»  von  den  Ungeti 
Reiten  herein»  der  heQe  oder  dunkle  Kaum  viel  breiter 
ala  von  den   achmalen«      Schneidet    man  eine  viereckta 
-  Tafel  in  der  t)iagonäle  durch,    so   erscheint  eine  Figur 
'    £liir}ehigen  ähnlich ,  die  sich  fand»- wenn  man  DrciecKp 
giehte.  «^  Suchten  wif  uns  ilun  vorhin  mit  ein^  me^j»« 
liiae^en  VorsteQungsart  durch zuh elf eu ,  .so  we/den  wir 
soiion  wieder  'W  eine  höhere,  in  die  atlgvideilie  Rigil/a 
der  ^wig  lebendeii  Natur  gewiesen;  wir  erinnern  ttll*9 
daTs   das   kleinste  St'üök  ^ines   serschla|»enea 
sna'i^iaetiflelfeii    Eisensteins    ebeto    so    gut  feWei 
frole  zeigt,    alrd^as   Ganze.**    (Zur  Naeurwissen«« 
achaft  voh  Goexhe.  B.  h  Sfcuttg.  n.  füh^  161t»  B«  164.) 

V)  Purch  die  Abnahme  de'ir  Farben  Stallt  sich  hamlldi  die 
die  von  Brewster  bes^elchnete  Erscheinung  der.  Wird 
z.  B.  von  einem  geglühten  Glasi'tjreifen;  der  die  Mbhaf* 
testen  Farben  durch  Ltchtpol«trisation  zei||t«  auch  nur 
ein  Ueiaes  S^fibk  «bgebroohee»  lo.liBt  daeabrlg  bMihen« 


^At, 


1./  " 


100  Breivster 

Diese    überraschende    Analogie  zwischen  i 
Wirkungen   der  elektrischen  und   der  lichtbredi 
den  Kräfte  erhält  ein   neues  Interesse  durch  dJäl 
kannten  Verhältnisse  zwischen  den  Wirkungen^ 
Kfektricität   und    des  Magnetismus  und  verdient' 
aller  Tiefe  verfolgt  zu  werden.  In  einer  Abhanilkfl 
welche  bald  in  diesem  Journal  erscheinen  soll,  * 
de  ich  Gelegenheit  haben,  mehrere  versteckte  Aul 
gieü  hervorzuheben   zwischen  den  Phä'nomenMi  i 
Magnetismus    und  der  doppelten  Strahlenbrei 
welche  dazu  beitragen  mögen  Licht  über  die 
kaiischen  Principien  zu  verbreiten,   woraus  so  n 
'Vergleichpunkte  sich  ergaben  unter  den  Erscbeini 
geo  in  diesen  drei  Wissenschaften. 
4.      Ueber    die     Thermoelektricität   *tf 
Polvers  vom  Scolecit  und  Mesolit,  wei 
sie     ihres      Krystallisatlonswasser     b 
raub  t  wurden. 
Da  das  TumaÜnpulver,    womit  die  vorldll 
wähnten  Versuche  gemacht  wurden ,    keine  cbei 
Sehe    Veränderung  durch    Zerreibung    erfuhr : 
war  ich  begierig  zu  uniersuchen,   ob  die  Thehi 

de  gTÜhete  Stück  einen  Verlust  an  der  Lehhafdgäl 

j  ,  ,   ner   Farben   erlitten,     vielleicht   eine   leiner  Farben  | 

2  .  „verloren.      Bekanntlich    hä'ngt    diese   Farbenbildnng 

^  .   Sprödigkeic    der    Gläier   ab    und  ist   daher  lelbit  dfl 

starke  Zusammendrückung  liervorzii bringen.      Die  ix 

diia  Wort  Sprödigkeic  oben  bsECichneie  gegeaieitiEe  ^ 

,g    der   Theile   wird   oflVnbar    vermindert  und  »d 

L  aufgehoben  durch  Abbrechung  einzelner  TheiU 

MassB.   ~~    Interessant  ist  es  iitderi,   wie  Brewt 

hut,   diese  Art  der  Spannung  der  elektrischen ,  ei 

ichoii  Gneihe  that,    der  mit  jener  elakcriieheii 

Mdt€a  magnatiichen  lu  vetgWic^ien.  &.^i-. 


über  Thermoelektricität.  101 

^tricitiit  der  Mineralien  noch  fortdauert,  wena 
(iMioeral  einen  seiner  Bestandtbeile  verliert.  Aus 
^m  Grunde   verwandelte  ich  mehrere  Krystalle 

I  Scolecit  und  Mesolit  durch  Erhitzung  in 
r  weirses  Pulver,    indem  ich  sie  ihres  Krystalli- 

mswassers  beraubte,    welches  nun  in  den  einzej- 

II  MineroiarCen  als  ein  wesentlicher  Bestandtheil  in 
traobtung  kommt.  Wenn  das  Pulver  auf  einer  Glas 
Mte  erhitzt  wurde,  so  hing  es  gleich  dem  TurmaUo- 

1  und  wenn  es  mit  irgend  etwas  herumge- 
irl  wurde,  so  ballte  es  sich  zusammen  wie  eben  ge- 
leoer  Schnee  und  hing  sich  an  den  Körper,  womit 
t  wurde. 

Diese  Thatsache  ist  sehr  belehrend  und  konnte 
Din  vorher  vermuthet  werden.  Da  die  Menge  des 
jstalhsations wdssers  eine  wesentliche  Verschieden- 
It  mehrerer  Mineralien  begründet:  so  konnte  die- 
Ithermoelektrische  Pulver  weder  als  Scolucit  noch 
l  Mesolit  betrachtet  werden  ,  sondern  blos  als  eine 
dere  nicht  in  die  Mineralogie  aufgenommene  Sub- 
liiz.  Die  thermoelektrische  Eigenschaft  also,  wel- 
»  das  Pulver  zeigt ,  kann  nicht  als  eine  Eigenschaft 
H  Mineralien  angesehen  werden,  von  welchen  das 
jlser  einen  Theil  ausmacht,  sondern  blos  als  eine 
ienschaft  seiner  Bestardtheile.  In  welchem  der 
Gtandtheile,  oder  in  weicher VerbJndungdeiselben, 
t  Thermoelektricität  ihren   Sitz  habe,     ist  leicht 

1  weitere  Versuche  zu  bestimmen. 


i 


102  Brewster 

5.       Uebei-     den     wahrscheinlichen    EJ'n- 
fiufs    der   Itrystallographischen    Zusam- 
mensetzung    auf      die      Verthejlang    itt 
Elektricität  in  Mineralien, 
Oh  ich  gleich  nicht  so  glücklich  war  Krystifl 
in  die  Hand  zu  bekommen  ,  wo  sie  nOthig  sind  V 
Erweiterung  dieses  Zweiges  der  Naturforschüng,  l 
giebt  es  doch  einige  Thatsacheii  von  so  grofser  Wie 
tlgkeit,    dafs  sie  bei  dieser  Untersuchung  angemeri 
werdert  mOsse». 

Haiiy  hat  besonders  eines  Togaskrysta]JiE"l 
wShat  •)  in  welchem  die  Thermoelektricitätaufo 
sehr  merkwürdige  Weise  vertheilt  war.  Er  het 
achtete,  dafs  seine  zwei  Enden  zwei  negati' 
Pale  ivaren,  wahrend  der  mittlere  Theil  Zeiib 
von  Glaselektricität  gab.  Da  dieses  Phänomen  bl 
bei  einem  Mineral  und  zwar  nur  bei  einem  einzig 
Exemplare  dieses  Minerals  beobachtet  wurde  unil 
was  ihm  scharf  Entsprechendes  In  den  ErscheJoi 
gen  des  Magnetismus  und  der  doppelten  Strafati 
brechung  vorkommt:  so  ist  es  sehr  wahrschelnB 
daCs  derKrystall,  worin  dasselbe  beobachtet  wi 
ein  zusammengesetzter  Krystall  war,  in  wäi 
die  zwei  positiven  Pole  im  Contacte  sich  befandfcK 
Obgleich  der  Scolecit  und  Mesolit  ii 
zusammengesetzte  Mineralien  sind ,  so  lauft  doch  i 
Flächenzusammensetzung  parallel  der  Axe  des  Pi 
ma  und   Itann  also  keinen  Einfiufs  ausüben  auf  i 


•)  Traue  de  Mineralog-  Sie  Ausg.  Th.  U.  S.  154.  .Wir 
feil,  d*fi  dieier  Kryslall  Im  Besiue  des  Herzoft 
fiiickin^hani    leya    wird,   welcher,    wie   wir  vemehi 


über  Thennoel«k.tticttät.  103 

rÜteüung  der  duccb  Wärme  erregten  Elektricilät 
ist  darum  am  Topas  und  einigen  andern  thertao- 
ifcrischen  Mineralien  der  £jii£tuis  der  Ziusainnien- 
[img  zu  studieren   *y. 


VBcfaschreiben  des  Herausgebers. 

t  reihte  diese  interessanten.  Untersuchungen  voa 
«wster  denen  von  fiecquerel  aa,  weil  aiut 
[^leichung  bei^iier  sich  der  rechte  Gesichtspunla 
bieten  wird-,  aus  welchem  die  Galtung  von  Ver- 
ben zu  beurlheilen,  wovon  liier  die  Rede.  Ich 
toe  diefs  beiionders  mit  Beziehung  auf  S.  76.  wo 
tvy's  Versuche  erwähnt  sind,  aa  welche  Begue* 
i.  di&  seiuigen  anschlofs.  Ganz  gegepseine  AU- 
it  bat  nämUch  Davy  hier  tbermoelektrische 
l«uche  angestellt,  wie  ich  schon  £.  IX.  S.  241. 
^i  Jahrbuches  zeigte.  Und  durch  diese  Versucbe 


,  so  wie  durch  die  daran  sich  reihenden  vom 


bssoc  Gmelin  in  Tübingen,,  wovon  gleichr 
I  ,a.  a.  O.  die  Kede  war,  ist  die  Reihe  ther- 
•lektriscber  Körper ,  welche  Brewster  hier 
Ühft,  schon  merklich  erweitert.  Denn  wo  maa 
ttrische  UmUehrnog  durch  Temperaturerhühung 
Krkt,  haben,  wir  doch  alles  Recht  ,  nach  unsera 

,Eia  indeces  Beispiel  vom  wahrscheinlich«!!  EinRuMc  der 
iltruf^ttIr  auE  die  Entwickeliing  der  Elafttricitat  bietet  der 
Anakim  ilar,  wo  die  schwache  Errogiing  der  Elek- 
(ricität  durch  Reibune,  woran»  Hagy  deu  Namen  diese» 
lineral»  «Weitete.  wihrecheinHch  von  seiner  eißenthüm- 
ichen  meehani sehen  Stnictur  herrührt,  S,  Eä\aQ>. 
Met,  Voi.  X,  S.  18Z.  i9ä  Kl- 


fl 


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'  I 

i^  '■'■■  '''>'8«1iwel^.ger  -  ■ 

Srfftbrtnigdn'amTVfrnAralin  rnidÖdlmeyi  Thertnodarl^ 

-*t-  UebrJgtMis  hiA^-icb  sdhon  im  Jährt  1806  ia 
meinen  Briefen  an  R  i  1 1  e  r  ^ie  Theraioelektricilil 
«Iseine  allgetnjeine  Eigenschaft  der  Kör- 
per  bezeichnet,  weswegen  ich^eben  eine  durch  Er« 
wärifMigg  bedingte  Uvak^hriiog  der  elektrisc)ien 
Pole  bei  der  Contactelektricitat  erwartete»  wii^ 
ifoh  dieselbe  neuerdings  i^  der  tberaiomagnetischefi 
Kette  tirirklicli  darAeüte.  -Denn  eben  auf  diiser 
Ümkebrung  der  etektrische&PöIarität  aii  der  er wärntf* 
ten  Steile  berubf  ja  bei  diesen  tbermomagnetischea 
Erscbelncmgen  die  Sebliefsung  der  elektrischen  Kette 
tind  die  dadurch  bedingte  Entstehung  des  elektrisches 
Stroms.  Und  O  u  m  m  i  n  g  s  Versuche  (B.  X«  S.  dSO. 
d«  J.^  sprechen  geradezu  far  eine  solche  elektrjidie 
Vitikehrung.  Daraus  erklart  sieh  auch  die  ungemeine 
Scbneth'gkeil  des  elektrischen  Stroms  in  der  thenno- 
Uiagnetischen  Kette,  so  dals  im  Verhältnisse  zu  s<^ 
'eher  Schnelligkeit  schon  etwas  längere  Metalldrahte 
Ycblecbte  Leiter -sind,  weswegen  der  elektromagna' 
^che  Multiplicator  hierbei  statt  verstärkend^  viel- 
mehr schwächend  wirkt.  Um  so  mehr  müssen  daher 
Halbleiter  diesen  ungemein  raschen  (obwohl  inten- 
^it  schwachen}  Strom  aufhalten ,  weswegen  er  nicht 
'zixt  Zersetzung  von  Flassigkeiteh  dienen  kann.  (Vrgi. 
dieAbhdl.von  Oersted  und  FourierB.XI.S.48.) 
Wenn  ich  aber  B.  V,  S,  49  —  74  der  altern 
Reihe  d«  J«  nicht  blos  die  Gesetze  dar  chemi^hen, 
sondern  auch  der  allgemeinen  Körperaoziehung  aus 
diesen  krystallelektriscben  ableitete ,  so  ist  der  Ver- 
such von  Brewster  mit  dem  feinen Xurmalinpui- 


X     « 


über  Tkeniio6l^i;ftiGitat 


¥a 


WTf  das  dairch  Mt^t-mutig  gtekHsAn  eiM  coagwliFt« 
Masse  wiirde^  die  eine  Art  yoit  Zobigkeit  CviscMÜly) 
zeigte,  wiegeiiMicfa^,  ivoU  niebe  zum  BevMiise  (det 
tittf  weit  entscbeidetidern  Tbatsadien  beruht^  abet 
Züt  Versinnlicbung  der  Sache« 

Um  Übrigens  diese  Gattuag  von  Versuchen  ztt 

erweitern,     wird    es    besonders  darauf anIj:onimeiri 

»         _  ,        •  ■  . 

unsern  Elektrcmietern  zu  diesem  Zweck  eine  be- 
quemere  £iiirichtung  zu  geben«!  Darauf  war  vorzog* 
lieh  mein  Streben  gerichtet,  indem  ich  glaubte,  dafs 
blos  auf  diesem  Wege  sich  die  Zweifel  und  Bedenk* 
lichkeiten  gänzlich  beseitigen  lassen  möchten,  wel- 
che man  so  überaus  zarten  und  feinen  Versucheini 
wie  di^se  thermoelektrischen  gröfstentbeils  sindi 
^ben  so  leicht  als '  leichtsinnig  entgegensetzen  kann« 

Nicht  blos  aber  auf  Vervollkommnung  der  Elek« 
trometer  kommt  es  hieran,  um  an  con staut  fe- 
doch  nur  schwach  elektrischen  zartei^  Fäden  ([wie 
man  sie  am  besten  durch  die  Zambonische  Säule 
V^ird  erhalten  können^  * )  die  schwache  Elektricität 
eines  Krystalles.,  welche  so  leicht  durch  entgegenge^ 
setzte  stärkere  Elektricität  vernichtet  oder  umgekehrt 
werden  kann,  auf  eine  entscheidende  Weise  darzu« 
thun ;  «-<-»  auch  Vorrichtungen  sind  nötbig  um  dabei 
zugleich  die  Temperatur  ganz  in'seiner  Gewalt  zii  ha- 
ben, weil  diese  Gattung  von  Elektricität  so  streng 
an  bestimmte  Temperatur-gebunden  ist. 

Die  Erwägung  aller  dieser  Schwierigkeiten, 
durch  die  auch  Brewster  ermüdet  worden  zu  seyn 
scheint,  brachte  mich  daher  auf  den  Gedanken,  einen 


O  Vergl.  die  Bemerkungen  B.  S9-  8«  168.  169* 


\ 


tos    Cumjniog^s'SldgtroMiaiyijllanedier. 

«ndterit  W^, .  wor^^iif  «lan  mk  iMbr  ^iteberlNdt  ohne 
so  Jkeiobt  IrrtbdmeriijBMSgefietzt  zu  seyn»  einfaergeben 
kOope,  *  aiifzusiicbaii ^  um  die  Kry^tattelektricitat  als 
eia.allgj^meines  Naturpriocip  durch  unzweideutige 
Thatsachen  nachzuweisen  »^  über  welche  liestrebuor 
gen  dip  Abhandlung  B.  IX.  S«  214  —250*  einea 
Ueh^ttiUck  gab. 


m    •>! 


M«a 


IV. 


CuBiming^s*   Goldblatt* Elektrometer    zu 
elektromagnetischem  Gebrauehe. 


f  — ^ 


ß  e  n  n  e  t  ^s  Goldblattelektrometer  richtet  Cu  m  m  i  n  g 
so  ein ,  da(s  das  Goldblättchen  herabhängt  auf  die 
untere  metallische  Platte.  Er  bringt  nun  die  obere 
Elektrometerplatte  und  diese  untere  Platte  mit  den 
beiden  'Polen  der  Voltaischen  Säule  in  Verbindung, 
]£in  nebem  gehaltener  Magnet  ändert  dann  natürlich 
die  Gestalt  der  Linie  ab ,  in  welcher  das  Goldbtätt- 
chen  herabhängt^  soldafs  dieselbe  nach  der  einen  odei: 
andern  Seite  gebogen  erscheint^  je  nachdem  der  Nord- 
oder Süd -Pol  angewandt  wird.  S,  Annais  of  philos, 
Nov.  1824  S.  321  (8.  Bd,  der  neuen  Reihe.) 


Günther  über  medic.  Chemie.      107- 


,!>|i *    .      — —— 


»' 


Medicinische   Chemie. 


I. 

Ans  einem  Schreiben  des  Hrn.  Medici- 
Dilraths  Dr.  Günther  zu  Köln,  (vom  6. 
jDecember    1824.)    an    den   Herausgeber 

dieses  Journals. 


Oei  dem  Lesen  der  gehaltvollen  und  schönen  Ab- 
kvidlnng im  2.  H.  XII.  B.  d.  J. :    ,,Ueber  die  Na- 
tvr  und  den  Ursprung  unserer  Sommer« 
fieber  etc.^   vom  Herrn  Dr.   F.  W.  Schweig- 
ger-Seidel,   wurde  ich   bei  der  Stelle  S.  142» 
.wo  es  heilst:    |,Man  mufs  sich  daher  wundern ,  dafs 
'Usher  niemand  sich  die  Mühe  gegeben,    diese  Ver- 
'  liia|ie    (nämlich   von  Frout,  die  organischen 
:-]|6lil  e  n  st  off  -Absonderungen     betreffend), 
:  IQ  wiederholen,     zu  erweitern  und  auf  den  kran- 
Im  Körper  anzuwenden,    aulser   Fyfe   und   Ny- 
i.tttn**    —   wieder  an  einen  Aufsatz  erinnert ,  den 
ioh  schon  im  Febr.  1816  an  die   physikalisch* 
;  Bedic.  Societ.  zu  Erlangen  sandte*),  worin 
tt  unter  andern  heifst;    „In  der  neuern  Abhandlung 
von  Front,  über  die  Gesetze  der  Kohlensäure- 
l  bildung    bei    der    Uespiration,    ist   meines 


MOb,  und  in   wiehern   derselbe  zur  KenntnVlt.dt»  ^1a\^v 
iffffv  gekommen,    habe  ich  nicht  CrUhrtQ.         O* 


110  '  Gmelin 

II. 

Versuche  über  die  Wirkungen  des  B 
ryts,  Strati  tiaos,  Chroms,  Molybdäl; 
Wolframs,  Tellurs,  Titaus,  OsmiHOi 
Platins,  Iridiums,  Rhodiums,  Palladinq 
Nickels,  Kobalts,  Urans,  Ceriumi;,  B 
seos  und  Mangans  auf  deu  thierische 
Organismus;     von    C    G.   Gmelin, 


I 


Aus  dieser  so  eben  erschienenen  gebaltval 
Schrift,  welche  der  Herausgeber  d.  J.  der  gütjgi 
Mittheilung  des  Herrn  Verfassers  verdankt, 
es  hier  zweckmäfsig  seyn,  die  folgeudeo  Schlnfi 
Worte  hervorzuheben,  welche  die  Leser  zugldi 
auch  mit  dem  Geist  dieser  (in  der  Lauppschi 
Buchhandlung  in  Tübingen  so  eben  erschienen! 
96  Seiten  starken)  blos  Thatsachen  enthaltend! 
Schrift  bekannt  machen  werden  :  , 

„Weun  man  die  Wirkungen  der  Metall«  auf  dl 
thierischen  Körper  in  der  Absicht  unter  einand« 
vergleicht,  um  Gesetze  aufzufinden,  nach  welclx 
sie  sich  richten,  d,  h.  um  zu  erfahren,  ob  nicht  8 
wa  Metalle,  welche  sich  in  Hinsicht  ihrer  Wirkni 
gen  einander  ahnlich  zeigen ,  auch  in  andern  BäzH 
hungen,  namentlich  in  gewissen  chemischen  Vei 
haltnissen  miteinander,  übereinstimmen,  so  btett 
sich  als  das,  wenigstens  auf  den  ersten  Anblid 
wichtigste  chemische  Verhaltnifs,  das  elektro-cb< 
mische  Verhalten  derselben  zuerst  dan 

Wir  haben  deswegen  die  schweren  Metalle  i 
der  Ordnung  auf  einander  folgen  lassen,  in  welclu 
sie  ungefähr  auf  eiuandec  folgen  müssen ,  vveaaini 


$ 

I 

I 


tilier  medtdUfcbia  Chemie.         ^^t 

I 

SM  iia<sh  ikrem   elektro-öfaemisclieii  (VeriiolteD  ailfi> 
stellt*  *)     Ab^  schon  eiki  flOchtigsr  Blick  auf  cBe, 
?iiach  dieser  Ordming  airfgestdlteii' Metalle  zeigt  g»* 
«sQgetid,    dab  in   dieser  R#Dksieht  dursiiatis  keine 
'Parallelen  'sich  ziehen  lassen.     'Wir  sehen  -das  ua- 
«Schädliiihe  Wolfram  neben  dein  Ohromi,    ja  neben 
^em  Ai^senik  stehen ;  das  so  «wenig  'wirksame*  Rho- 
dium zwisch^i  dem  Platin  and  dem  PaIliMlium>}'  nnd 
'<len  auffaflensten'  Beweis  <  endlich  9    dafs  eiii  sokker . 
'^ParalleKsmus  nicht  statt  indet,  /li^ern  Baryt  nnd 
Sfcrontiaä^  welche  in  Hinsicht  ihrer  Wirkungen  so 
Sehr  vers^Uede»)»  und  dennoch  In  Absicht  aaf.ebe- 
Tnische  Verhaknisse  in  jeder   Beziehung    einander 
:S0  ähnlich  sind»  ^  .  • 

'  „Eine- andere  Rücksicht,  nach  wdFcher  dili  Me* 
talle  hinsichtlich  ihrer  Wirkungen  mit  einander^tei^ 

.     •>  Pas     elelitro^oheuiisohe    Verhaltea   der   Metalle    wir^ 
nach  der    mehr  oder  weniger  grofien    GeneigthMt  defH 

'        sellieii  beiti«imt,'in  V.erliindmig' mit  SauenME^jSSofmi  , 
pder  Saltbi^sen.  Eu>ildea,   so  dals  ein  lletaU,.  welches 
voreugstreise  Säuren  bildet,  elektronegativ,  und  ein  sol* 
ches ,  welches '  vorzugsweise  Salzbisen  bildet ,  elelftropo- 

.'        ettiv    geaaiaiit  wird^  «—  Wenn  m«rn  [edook  arw3st,  daif 

bisweilen  ein  und  dasselbe   Meta^/ indem  es  sich  mit 

veirschiedenen    Sauerstoffmengen    verbindet»  eine  starke 

'1Sälz'bas:is'und  zugleich  eine  SSnre  bildet,  «ö  kliere  die* 

'iJ'^m^  Verbaltnili-  vieles  von  seiver   Bedtatuns*     ^  IShrc 

.  .    .  inan  z.  Bf  fpw^hnlich  das  Chrom  unter  den  elektronegati- 

'  ven  Metallen  auF^  weil  es  eine  kräftige  Saure  bildet,  üb 

VB  glex'di'nÄt  weniger  SsuSrstoi¥  eine  ebenfalls- ktlfttge 

' .  )  .  SaUbasts  M^eft.  D^s  Mangel  .iK^ird  am  Ende  der  ,R«ihe 
der.  elektropositiven  Metalle  aufgeführt,  weil  es  eine 
kräftige  Salzba^is  bildet,  wenn  es  gleich  mit  einer   gros«* 

*'  servil . Stnersteff menge  eitte  Slure  bildet,  weiche  sogar 
das  Kali  voUkomm^  neucrälisM^,  und  aus  diesem  Qrpn* 
de  mit  dem  gleichen  Recht  neben  dem  Arsenik  mufge- 
atelte  aen  .werden  verdiente,'  wie  das  Chrom  ti.  -«.  f. 

Gmelin. 


I«         ■     ::>  ßmtAiti :   t.'-\ 


«wd^iuirstiiff  ia  8«ziehiipg  niif  dioi  uqftleidr' ero«se 
4{craft»  mit  welcher  sie^  dtocelbe^  g^u94w  Ji|Eit«i|. 
ia:  dieser  Hio^bt  ^biatlia  der  Rqe^l.'yilil^  zfJi  g^bM* 
4af5^ die  Metalle ,  .wel^  iitif  ^nem  :g^«rVs«eo  Gr«l 
ider  Oxyd^tkMa  die-  g4P'4e  Menge,  jl^/  S«^r$toSf, 
«wetbhoi  $it  enthaltei^,  duffcfa  «k^  bßdfi^ifcead^  Ki«^ 
MX  4iAi  .Verbunden  babeai  nfcbA/ ;5^r  jg^fl^.jiaiiß 
ivnemi  sie  vpa  deq;i.^agep  aus  einyfr^rJM^»;  JBe^y 
!hjez(i  liefero  die  von  de«i  Cenufii-ji  $mp-9  Ma^ 
fran--,  Cbrom  ^  oxydtil».  wolframsi^r^ili  Sakea 
Hirs.  .£  angefahrtem  Versuches  wahrend  dxß  £l4)- 
tiah»  £al]|;d^um*9/G<ild»^  Queokailtieroxyd/*  Sjd^ 
ferner  die  chromsauren  Salze  stär^r^  fäiiMrirkee* 
X>0cb'  '^ucfa  dieses  i{$t  durchaus-  nicht  allg^iaeiiiy  in- 
4e^-g^  B,  die  Baf  ytsalze'sebr  heftig  ^i&wirken » .  un4 
snan  von  dem  weissen  Arsenik  nicht  gerade  sageo 
kann,  dafs  der  Sauerstoff  in  ihm  durch  eine  sehr 
laohiviaoke  Jixak  gebunden  s^y.  Die  Salz^  4er  edlen 
"MetaHe  wirken  ih  der  Regel  heftig  auf  den  thieri- 
sehen  Körper .  ein ,  besoiKlers  wenn  sie  in  das  Ge- 
Xä&system»  iajicirt  werden  9  wie  die  GokUalze^.  die 
^ilbersajze;  die  Platinsalze,  d\ß  Palladiumsalze; 
.aber  veu^  Magen  aus  scheinen  sie  pff  blos  als  local 
ic^orro«[ireii4e  Mittel  za  wirken ,  und  dnreb  Zatrsto» 
rung  des  organischen  Gewebes  d^n  Tod  herbUzu« 
ffihren.  Sq  bewirken  di^  Palladiurosalze.vpmM^gen 
aus  eitle  Entzündung,  die  in  Brand  übergeht,  und 
welcher  das  Thier  erst  nach  längerer  Zeit  unter- 
liegt; so  wirkt,  . naoh  dea  Versuchen  von  Orfila, 
das  Salpetersäure  Silber  vom  Magen,  aus  sehr  lang- 
sam., /ind  scheint  blo^  durch  die  Entzündung,   wel- 


«• » 


über  maditiabfilie  Chemie.  -liS 

>^^  esBiMritltt;.;  attmfihlig  <Uh  Tod  terbehsiiftflireä? 
iKähifend  ei ,  iu  geringer  MßogB  U  d«$  GeÜätisystbin 
-injidtt » >  sgkaeMiiadttfc    «Etwas-  g^.änähgw  findet 
-facL  d<D  GQld»ilifeni«t«tt: .  '    . 

£sr  Skid  fiiHtbiBhbdi  deir.fti|z6ii» .  weldie  die^-ed* 
^ftMvtalfe.idldca,  2 weierfti^ Wirkungen  wohl  Wm 
rtiitaider  :zu  .  niltcitefaeideri :  die  ««o  r r  o  s  i  v^e  'und 
lue 'ei  ^eai  blicht  giftige«.  'DttT  erstere'seheiht 
dUehtdiei^w  Saized-,  wenn  iie  inxn  Magen  ms:  ein« 
^ifvrfcQii  4  *  ^nznkoBtBKn-,  v  meoiBm  &4  sdiöh  im  der 
-riiemischea  JSktnr  dieser  Kdrpdr  fabgcündet  zu  seyn 
seUeiift;  idi^  Itotere  zeigt  siöh  id  der^Rägd  von  däifi 
Magen  Mm '  nicht*  '  So  tritt  h^ :  dem  Silber  ^  deih 
öold,    dem  Palladium  nur  .die  corrosive  Wirkunir 

hervor ,  wenn  die^e  Metalle  von  dem  Magen  aus  ein- 

LI  f  '  • 

wirken,  während  bei  dem  Platin  neben  der  corrosi- 
ven  auch  die  eigentlich  gifdge  Wirkung  vom  Magen 
;ius  sich  einstellt.  . 

Dafe  die  Wirksamkeit  der  Metalle  in  einem 

•  •    .      '  «        •. 

VerhältniCse  zu  dem  Oxydations*Grad  derselben  ste* 
hfr,  wa^  schon  längst  bei  dem  Quecksilber  bekannt. 
Die  Versuche  mit  chromsaurem  Kali  und  salzsaurem 
Chromoxydul  zeigen  dieses  ebenfalls^  und  man  kann 
(iie  Verschiedenheit  der  Wirkung  bei  diesen  nicht 
etwa  durch  eine  verschieden  grofse   Auflöslichkei^ 
erklären.      Auch  hier  zeigt  es  sich,    vrie  bei  dem 
uteksilbei',  dal^  die^  höhere'  Oxyctatioiisstufe  stär- 
kt ^;(rirkt.      •  •      •  :     -: 
Da  sich  die  gröfsten  Verschiedehheiten  iti  rföi 
[  WtHCMf  zeigw^'  je  nachdem  dps  Gift  ab  veirschie- 
difMki   8tiäm/dt»  Kört»ers   a^^plibltv  wird:    abist 
aaob   «ftte^  dlgatii«!^  Veililttickba^  s^wiechen 


'(14  '^vt  nlJ  '  0raeltilL:.^ 


•  •• 


rWüpkungen  cter  MbtalM  oicfat  <4tehl  \iii^[li»fi.      Alle 

Mätallsalze»    ^relcheTom.Magtn  au&lheftig  wicken, 

'vfirken  auch  hiidg  vom  Oefä&tjistenk' jmi,   luid  zwatr 

gewöhnlich  viel  heftiger,  ak  vamüffagea  ws; '  attdr 

-hiaa  kann  nicht mngekefait  sagen,: '4ia&; die  Metall- 

<$alz^^  welche  vdm.^ieföjjisystem.aiiä' «heftig  wirken^ 

'anch  vom  Magei»  aiäs*sich  %o  verhahen.  '   So  iMcktti 

*die^' Salze  des  QnSums,   des- Urans ^    des^^MiMgaia 

•vcmi  Magen  ausi  nieht  bedeutend-  eift,/  wäfaraiMl-äi 

*fMni6ef&&system  «aus  «ebr^ausgezeiduiete  Wirlüm* 

gen  äussern ,  und  .bei'  ^inei*  gewissen;  iDx>sia  eotwoier 

plütalioh  kddten  ^ « oder  <  doeh  schwere  Zulille:  fa8rbe^> 

fithreOy  denen  das  Thier  endlieh  uiiterliegft.  .    . 

Ebenso  findet  Isei  den  Metallen,  wendman 
sie  in  das  Zellgewebe  unter  der  Haut  bringt ,  eine 
merkwürdige  Verschiedenheit  statt.  Das  Platibi 
das  Silber,  das  Nickel,  das  Kupfer,  welche  von 
dem  Magen  und  besonders  von  dem  üefälssystem  aus 
so  stark  einwirken ,    äufsern , ,  Avenn  sie  in  das  Zell- 

Se webe  gebracht  werden,   durchaus  keine  merkba; 
Ire  Wirkuhg,'  während  auf  der  andern  Seite  der  Ar- 

T  ••••  *  -j"'  'l 

senik,  das  Sublimat,  das  chromsäure  Kali,'  der 
Salzsäure  Baryt  jbnd  selbst  der  Eisenvitriol,  den  man 
ohne  Nachtheil  ig  ziemlich  grosser  Menge  in  das 
Slut  anspritzen  käiin," voll  der  Haut  aus  tödtenV    ' 

...  .  Zu  den  wichtigeren  Resultaten,  welche  sich 
aus  diesen  Versuchen  ergeben  haben  ^   scheinen  fpt 

'  •    d)  Dafs  :Köc^er^.:\veliab6    ihren  ehemis^e« 


Verhältnissen  nai^h  einander  bdfphtt.verViraiHlti] 
^eiiHioch  binsichtti^hi  Ikter  WivkiUlgen'iiuf  d^  lldeis 


über  mediciaiAcbe  Chemie. 


116 


rtet^beii  kerper  Susserst  vefsddeden  seyir4(Cnneii9 
wie  Baryt  und  Strontian ;     - 

t  2 )  Da&  unter  den  vielen  Metallen »  welche  in 
das  OeCllssystem  injicirt  worden  sind »  nur  drei  Goa» 
gttlation  des  Bluts  bewirken »  nemlioh  salzsaurer 
Baryt >  (nach  Orfila^  salzsavres  Uranoxyd  und 
t'alzsaures  Palladiurnoxyd»  welche  drei  Metalle  ihren 
clieioischen  Verhaltnissen  nach  sehr  verschieden 
Und; 

8)  Dal)  das  «hrömaaure  Kali  i  wentt  es  in  das 
Zcdlgewebe  unter  der  Haut  gebracht  wird,  auf  dm 
Bronchialsystem  wirkt,  vermehrte  Secrekion  \ von 
Schleim  veranlaÜBt ,  der  sich  f aaerstoffartig  verdickt, 
auch'  eine  Entzflndung  der  Conjunbtiva  und  eine 
Schleim*  Secretion  derselben  hervorbriogt ; 

4}  Dafis  das  Osmiumoxyd  vom  Magen  auf^ 
schneller  Brechen  *  erregt  y  als  irgend  ein  änderet 
Metall ,  und  vom  Gefäüssystem  aus  eine  sehr  cc^ose 
Ausschwitzung  dner  serösen  Flassigkeit  aus  den 
Lutfgen  i  und  dadurch  eine  Stockung  in  dem  kleinen 
KreisUttf  bewirkt ; 

5)  Dais  das  schwefelsaure  Mangan»  in  das  Ga« 
fSb^tem  injicirt,  eine  auffallende :  Wirkung  au£ 
die  lieber  äussert,  eine  Entzündung  dieses  Organa 
bewirkt,  und  die  Gallensecretion  im  hohen  Gradf 
vermehrt,  wobei  selbst  die  grösseren  Ge£bsa  gelb 
ga^bt  werden. 


\ 


.       .1 


•  ^ 


r 


Chladni 


Vermischte  Nachrichten. 


■•ggerathi 

in  Magdebn'it 
r  1335. 


1. 

Ueber    das  Bitburger  Meteoi 

Aus  einam  Briefe  toi»    Herrn  Dr.  Chla 

Hrn.  Ober-BergraLh  u.  Professor  Dr.  Nö 

Auf  einer  Reise,   jetzt 

den  9.  Jana; 

■ti-eclit  herzlich  danke  ich  Ihnen  für  die  mir  SO  gl 
ßlUg  mitgetheilteii  Nachrichten  von  der  Bkbtirge 
Eisenmasse,  und  für  das  überschickte  Stück  diesi)! 
durch  das  barbarische  Einschmelzen  zu  eiaem  (Ö 
weitere  Verarbeitung  ganz  untaughchen)  Htltt«tpr( 
dukt,  herabgewördrgten  Himmelsproducts,  ESV 
mir  ein  recht  angenehmes  Neujahrsgeschenk.  — ^ 
So  sehr  übrigens  die  ursprüngliche  BeschaffttnliB 
dieses  Eisens  durch  das  Schmelzen  verloren  gegan^ 
ist,  so  lassen  sich  doch,  wenn  man  das  &^  dt 
Widmannstädtschen  Figuren  sowohl,  wie  im  Brnd! 
sich, zeigende  Gefüge  des  derben  Meteoreisons  geni 
kennt,  noch  einige  Spuren  von  Ueb^reinkunft  i 
andern  derben  Meteoreisen  aufüuden.  Auf  ( 
Oberfläche  sieht  man  ganz  deutlich,  dafs  es  aus  kl^ 
nen  Parlhien  von  hellerer  und  dunklerer  Farbe  fa 
standen  hat,  die  durch  eine  unvollkommene  Schrnel; 
xuog  zusammengebacken  sind}    »t've.  deno.  vx^iiVv  i 


über  das  Bitburger  Meteoreisen.       117 

Mndien  derselben  sich  noch  Ueberreste  der  rorma- 
Ügea  oktaedriscben  Gestalt ,   und  des  blättrigen  Ge« 
.filges  zeigen.  .Eine  Stelle ^  etwas  über  11  Quadrat^ 
sali  grofs ,    habe  ich  durch  etwas  mühsames  Feilen 
ud  Schleifen  geebnet,  und  mit  Scheide wasser  geäzt. 
Dm  zu  sehen ,  ob  sich  noch  ctwcls  von  den  Widmann- 
städtschen  Figuren  zeigen  würde:  es  ist  aber  nichts 
davon    zu    bemerken ,     und   kann  auch  wegen  der 
Schmelzung  nicht  füglich  seyn.     Indessen  sieht  man 
dofdif  auch  an  dieser  Fläche,  dafs  das  Eisen  aus  lau« 
ter-  kldnen  zusammengebackenen  Partien  bestanden 
btt,.  und  an  einigen  parallelen  kleinen  Rissen  sieht 
man  auch,     dafs  die  Hauptabsonderungsflächen  der 
Oktaeder  in  einer  gegen  die  flache  Gestalt  des  Stücks 
diagonaler  Richtung  gegangen  sind  *}•     Wenn  ich 
aadh    nicht  Schon  aus  der  Nachricht  des  Obers tea 
Gilrbs   ttnd  aus  der  vorläufigen  Analyse  des  Hrn« 
Fhrfl   Bischof   (in  den  Annalen  der  Physik  1824. 
Sb  lO^'Wfilste ,   dafs  dieses  Eisen  Nickel  enthält :  so 
Mfrie  ich  es  schon  aus  der  Farbe  des  Eisens  und  des 
CNifds  auf  der  Oberfläche  des  Stücks  schlielsen.  Dafs 
dfr'Ptrbe  des  Eisens  auf  der  geebneten  und  geätzten 
IHtth«  etwas  dunkler  grau  ist ,   als  bei  manchen  an-- 
Am   Meteoreisen    (das  vom  Vorgebirge  der  guten 
BsflbÄng    ausgenommen)  mag  wohl  die  Folge  von 
dbr  bä  dem  Schmelzen  geschehenen  Verbindung  mit 
dfet  Kohlenstoff e  seyn. 


*)  Ich  möclite  diese  paVallelen  Risse  eher  für  langgezogene 
BtuenrSume,  fGr  ein  Erzeugnifs  des  Einschmelzens  i  aU 
Ür  Hetce  einer  vormaligen  Texcnr  aniehen. 


m  Liebig  ~ 

-V  — «  Gegenwärtig  bin  ich'[seit  AnFang*dei 
Decamber  auf  einer  Reise,  und  halte  jetzt  hier» 
Magdeburg  Vorlesungen.  Diese  können  nun  in  «ü 
gen  Wochen  geendigt  seyn,  und  alsdann  gedeola 
ich  wenigstens  ein  Paar  Monate  in  Hamburg  zun» 
bringen. 


Ueber  das    Silicium  und   über  Howard* 
angekündigtes    neues   Thermometer^ 


(A« 


Prof. 

«inem  Brief 


L  i  e  b  i 


Gitfitn,  dm  S4>  Dee,  ISH* 
Xa  Bezug  auf  die  Entdeckung  des  Siliciums  von  Bef 
zeliuSi  dem  ausgezeichnetsten  Chemiker  unser! 
Zeit,  glaube  ich  eine  Erfahrung  hinzufügen  zu  kfif 
neu ,  welche  Gay  Lussac  Herrn  Prof.  M i( 
scherlich  und  mir  im  Februar  18^4  mitgethtl 
hat,  welche  aber  nicht  von  ihm  bekannt  getnadl 
worden  ist.  Gay  Lussac  liefs  nämlich  über  etlj 
Legirung  von  Eisen  mit  Silicium  in  der  Bothglühhitfl 
trokenes  Chlor  streichen ;  und  erhielt  neben  Chloi 
eisen ,  ein  Gas ,  welches  mit  Wasser  in  KieselerJ 
und  Salzsäure  zerfielt  und  ohnstreltig  dieselbe  Verhä 
düng  war,  welche  Berzelius  vermittelst  Chlor  uo 
Silicium  darstellte.  Da  ich  Gelegenheit  hatte  später  dl« 
sen Versuch  zu  wiederholen,  und  ihn  bestätigt  fand 
so  kann  er  dazu  dienen,  die  Erfahrungen  von  Berztt 
lius,   nicht  zu  bestätigen,  denndiase  tta^en  iodei 


uW  das  Silicääm  etc.  119' 

Hlinea  Ihres  Urhebers  ilire  Zuverlässigkeit  in  sich 
jtlbst  I  sondern  ztr  erweitern. 

In  Silliman's  ainerican  Journal  of  scienceS 
iol.  II.  S.  327.  macht  Dr.  Howard  die  CoDStruc- 
Bon  eines  neuen  Thermometers  ähnlich  dem  Differen- 
p'ons-Thermometer  Leslie's  bekannt,  worin  ersieh 
r  Alkoboldänipfe  statt  eines  permanenten  Gases, 
tdi«nt.  Sie  werden  aber  in  dem  Lehrbuche  dec 
Physik  unsers  verehrten  Schmidt  v,  1801  erste 
Aufl.  u.  1813  zweite  Aufl.  S.  319.  denThermometec 
Howard's  gerad«  so  beschrieben  finden,  wie  ihn  Ho- 
ward 20'Jabre  später  beschreibt.  Schmidt  stellte 
fliit  diesem  Instrumente  einige  Versuche  an«  io  der 
Absicht,  die  Mondstrahlen  in  I^nsicht  auf  Wärm» 
zu  prüfen,  er  konnte  aber,  wenn  er  in  einiger  Eni« 
fernung  mit  einem  Augenglase  beobachtete,  nicht  di« 
geringste  Veränderung  in  der  Stellung  der  gefärbten 
fJOssigkeit  wahrnehmen,  wenn  man  die  eine  ge- 
schwärzte Kugel  den  Mondstrahlen  aussezte.  Dieses 
Instrument  gab  1000  Tbeile  eines  Reaumürschea 
i"  <Trade5  an.  Howard  hingegen  erhieit  Resultate, 
^^■is-  denen  er  schllefsen  zu  müssen  glaubt ,  dafs  das 
^HfecHuUicht  auch  zu  wärmen  im  Stande  sey.  Die  An- 
^Ttellang  dieser  Versuche  ist  unstreitig  mit  vielen 
Schwierigkeitau  verbunden,  weil  dis  Nabe  des  E^iperi- 
mentators,  oder  einer  Mauer,  eines  Baumes,  schon 
vermöge  ikier  Warna eentlassung  durch  Strahlung, 
das  Hesultat  veründern  kann.  Die  wärmende  Kraft 
^er  Mondstrahlen,  mochte  deslialb  noch  in  ZweiEel  zu 
sieiun  sevu. 


I 


I 


lieber 
CA... 


das      Pyn 
lern  Schreiben  v 


3, 

lonter 


MineralwBSi« 


imHrn.Hofratlie  Dr.  Brd^ 
Herausgeber,^ 


\ 


Vor  einigeu  Jaliren  habe  ich  gemeiaschai 
^meinem  Freundü,  dem  Herrn  Medicinalrath 
ger  inPyrraont,  im  Auftrage  Sr,  Durchlaucht  d 
regierenden  Fürsten  von  Waldeck,  eine  Uateti 
chung  fast  der  sätnintlichen  in  dieser  höchst  inteEet 
santen  Gegend  befindlichen  und  berühmten  Mini 
ralquellen  vorgenommen.  Bei  dieser  Untersuchung 
ergaben  sich  zum  Theil  höchst  interessante  Result»- 
te,  von  denen  ich  Dir,  mein  lieber  Freund!  dadai 
darüber  handelnde  Werk  (welches  ich  ebenfalls  aai 
Herrn  Medicinalrath  Krüger  gemeinschaftlich  bi 
arbeite  und  weiches,  so  vollständig  als  es  ii 
Kräften  steht,  die  ganzen  naturhistorischen  Verhi 
nisse  der  Pyrrnonter  Gegend  behandelt)  vielli 
noch  Dicht  so  bald  erscheint,  einiges  hier 
le.  Das  Pyrmonter  Mineralwasser  enthält  zuq 
Hauptbestandtheile  neutrales  kohlensaure^ 
Natron,  welches  Westrumb  gänzlich  übel 
sehen,  oder  damals  als  ein  unmöglich  mit  den  an« 
Salzen  bestehendes  angesehn  bat.  Äufserdem  ergq 
beu  sicli  noch  folgende  neue  Bestandtheile :  gering] 
Mengen  freier  Hydrothionsäure,  hydroi 
thionsaures  Natron  (dieses  fehlt  mitunter) 
phosphorsaures  Kali,  phosphorsaurei 
Kalk,  Mangan.  Selbst  Baryt  und  Stro-ntiai 
gaben  sich  zu  erkennen ,  aber  die  Anzeigen  darauf 


über  das  PymKmtef  BIfineralwasser.    %ti 

I  V 

warett  io  gering»  und  blieben  bei  irtiriireren  wf^e)4k)l^ 
tM  Versudieti  so  ganz-tfusf»  dafe  wir  dieses  nicht 
bestimmt  aassprechen  tnöcfaten,  bl^/neue  bald  ivt 
imtertiebiilende  Versucba  unsr  dar  Ober  belehren  w^r- 
dsKk  Idh  thdle  diese ,  unserer  Sclirift  vorangehende» 
Nacfarichtfaier  um  so  lieber  vorläufig  mit,  da  unsere 
Entdeekungeii  von  Seiten  des  umsichtigen  und  thäti- 
geit  Herrn  Dr.  Stru  ve  in  Dresden,  durcKdie kleine 
VkMz  die  er  In  seiner  höchst  interessanten  SchHff 
über  adite  Badeanstalt  anfiDhrt ,    Bestätigung  finden« 


'...■....    4. 

MJ.  e  b  e  r       K  n  a  1  1  g  u  e  c  k  s.  i  I  b  e  t; 

'Äur  Warnung*)  mitgetheilt« 

Ana  einem  Schreiben  des  H.  Adminiitratort  Hermann  in 
'  .    '    8oh0ttebeok  an  d*  H.) 


«« 


I 


Vor  längerer  Zeit  wurde  ich  von  Fabrikanten, 
ifvelche  Kupi^erhütchen  zu  Flinten  mit  Percussions- 
SchlÖsse^rn  verfertigen,  .  aufgefordert,^    Kqallqueck- 

Silber     zu   liefern.        Da     ich  bald  ein    Verfabreii 

'        '  ->  •  •       '    *    ■  '     • '    ,    * 

fand  j  bei  welchem  es  phn^  Gefahr  schnell  in  hin- 

•♦  '  •       .       '  •   "  .0 

reichender  Quantität  gefertigt  werden  kann»  so 
übernahm  ich  diese  Fabrikation.  Einer  jener  Fabri- 
kanten  verlangte   durch. einen  Expressen  £  Pfund 

«])  Reibt  tiob  an  die  Abl^ndlüog  dea  K»  Lievtenaiia 
Schmidt  an,  (B.  XL  S.  66  — 790  w^lcl»«»"»  gcjaaf«  den 
im  hiesigen  Laboratorium  angestellte^  Versachen^  den 
l^cVaikem  .  "rielai  e||v  cin{>£aM  d^Io-rlnffaurftsl^li 
statt  des  von  Wri^ht  ^nJEngland  empfohlenen  Knall* 
Quecksilbers  a^u  jc^ncn  l^ündliiitchen  zm  |;ebrauphen. 
•  '  •  d.  H. 


« 

I 

Knrilgiiieoksilber  utut  d^  keta  Yof  ratk  ^inf  deak  L^ 
ger,  xmtf  so.  öbemaboi  einer  tnöinep .  AsMteAtciH 
Herr  Kypke»  ein  ip  wiäsesacliaftlieber  uad  andaeect 
]^insicht  $ehr  scbitzbarei:  junger  Mann»  di«  Atdaai^ 
|iguog«  der  verlangtenr  Quantität  .KndUcpieohsilber  nadt 
lieferte  dies«  4^a  folgenden  Tag  zur  .Verwendung  a^« 
Beiin  ZurOckgehen  nach  dem  LabioratoriiO  ^kam 
Berjr  Kypke  auf  den  S&v  ihn  so  uo^ltekUchflia 
Gedaiükea,!  mehrere  meiner  Fabrikarbeit^  durch  den 
Augeaschein  zu  belehren»  daüs  &ie  jtiit'^Pftpiiereo^' 
-worauf  Knallquecksilber  getrockaet  sey^nicht  sorglos 
umgehen  dflrftent  Er  rollte  die  Papiere»  worauf 
Knallquecksilber  gesammelt »  ausgewaschen  und  ge- 
trocknet War«  zusammen,  nahm  diese, Rolle  fn  idie 
linke  Hand  und  indem,  er  mit  der  ]^ephten  das  Pa- 
piejf  ^wick  oftmals  früher  .  phae^  ;^v$iL^e^  ßj^^ 
folg)  gegen  einander  »leb,  um  -sich  etwas  KnalK* 
quecksilber  davon  losanimachen ,    womit  er  den  Ar- 

beitero^.  dje    erfolgende  Explosion   an$chauljch  .m4^ 

.  ,  .  •  • 

chen  könnet:  so  entzündete  sich  das  daran. h^tende^ 
Knallq^ecksilber,  was  ihm  die  linke  Hand  19  unzäh% 
tige  Stücke  :^er^chipetterte^  .  Die  Hechte  war  nui? 
leicht  verbrannt  und  wahrscheinlich  nur  durch  diob 

*  •  *  •  ' 

umher  getschteuderten  Kjaochensplitter  A^x  liink^xi 
beschädigt;,  denn  auch  einer  der  zunächst  stehenden 
Arbeiter  vrar  an  Händen  und  Unterleib  dui:ch  diese 
Knochensplitter  leicht  verletzt.  Es  bestätigte  sicb^ 
auch  bei  dieser  Explosion  cKe  Erfahrun]^^  da&  cBe 
furchtbare  Wirkung  der  knaUsauren  Metallsalze  fast 
blqf^nach  unten  ^)i  statt  findet »   denn  wader  Herr 

*)  wobl  ül^erhaupt  gewöhnlich  mir  nach,  einer  beititnntTtea 
Ridituogi  ganz  der  Aiuicht  genadb^  die  ich  schQa   y^t 


aber  Kiiallqii«Qluilber.  Wi 

>  • 

Kypke  oodi  eintr  der  Afbiiter  hatte  eine»  Dnek' 
der  Luft  empfunden»  ja  Herr  Kypke  ^ hatte  gar 
nieht^  einmal  geAdilt ,  dafs  ihm  die  Hand  zerscbn^et« 
tert  war  und  er  wurde  von  diesem  schrecklicbeo  £r» 
eignifs  erst  durch  den  Augenschein  belehrte  Zum 
GiQcke  war  der  ArpiknocbeA  nicht  beschädigt»  und 
es  konnte  die  Hand  blofs  im  Gelenk  abgelöst  werden* 
Nach  der  Erfahrung  der  sonst  von  einem  bestimmten 
Gewicht  Quecksilber  erzeugten  Quantität»  könnten  ia 
den  sich  entzflndenden  Papieren  etwa  zwei  Draqhmen 
Knallquecksilber  enthalten  gewesen  seyn  (jedoch 
zeretreut  und  ausgebreitet.)  Es  hat  sich  aber 
wahrscheinlich  ^nlcht  einmal  das  Ganze  entzündet» 
denn  Ich  fand  an  der  langen  hölzernen  Pfeife»  wel« 
che  Herr  Kypke  im  Munde  gehabt  hatte»  noch 
unzersetztes  Knallquecksilber»  Herr  Kypke  ist  zu 
meiner  grolü^ea  Freude  nud  Beruhigung »  so  weit  es 
mdglich  war »  wieder  hergestelk«  .  Dieser  traurige 
Fall  hat  mich  zu  dem  festen  Entschluä  gebracht  we* 
der  das  Knallquecksilber  noch  einen  anderen  futmini« 
runden  MetaUkalk  ferner  bereiten  zu  lassen.  Ea 
hat  aber  Herr  Elbe»  Vorsteher  der  Fieschel« 
sehen  Bleyweifs* Fabrik  zu  Magdeburg»  in  Vec<i 
hindungmit  Herrn  Dn    Haase  daselbst»  die  Fe« 


vielen  Jahres  in  Briefen  an  Ritter  aatiprael],  flafa  daM 
«in  hervortretender  Blitz,  wirke.  Daia  jeder  chemisch« 
Froc^Is  ein  elaktriicher  aey»  inrd  non  wohl  niemand 
anehr  bezweifeln ;  bei  reeht  lebhaften  chemischen  Procesiiea  , 
kann  also  wähl  auch  eine  Masse  Elektribität  (ein.  Blitz) 
kenrortreten.  Auch  obige  Erfahrung  lehrt  wieder,  wie 
wenig  es  möglich  sey,  mit  der  von  einem  durch  Vffirm« 
ausgedehnten»,  elastischen  Stoff  hergenommenen  ErkU« 
mag  aua^nreichen,  ^    d.  H. 


124 


t  t  e  r  a  t  u  r. 


'  brikation  des  Knalli^uecksilbers  übernominCfi ,  Ai 
bitte  ich  die  Herren  Fabrikanten  welche  dieses  Präj 
rats  bedürfen  sich  an  diese  zu  wenden.    Möge  dl 
dieses  traurige  Beispiel  anderes  vielleicht  noch 
fseres  Unglück  verhütet  werden. 


Litteratur. 

The    Edingburgh    Journal   of   Science,     exhil^ 
a    view    oF  tbe   progrefs  oF  discovery  in  n^ 
philosophy    Chemistry ,    Mineralogy,      Geött 
Ilotany,  Zoology,  comparative  Anatomy,  pn 
cal    Mecbanios,    Geography,    Navigation  ,  Sti 
tics,  Antiquities,  and  the  Üne  and  ugerul  Al 
conducted    by   David    Brewscer ;    wtth   tfa« 
stance    of  John  MacCuUocIi.  for  Geotogy»  Cl 
mlsti-y    etc.      ^^.    JacJison    Jiaoker     foc     Botal 
John,    Fleming     for     Natural     History  ,       W 
Haidinger  for    Mineralogy,     Robert    Knox  ! 
Zoology    and    comparative    Anatomy ,     Samt 
Hibbert  for  Antiquities    and    Geology. 
Nr.  1.     Jul.  1824.      C Vierteljährlich   fortgegewt.) 
1')   Mac^CuUoch     über   den   Kalkstein   von    Clnni« 
Pertlisliire ,    mit    Bemerkungen    über    Trap    u.   Serpentin. 
S)  Job.  Zu  mit  ein   n.  Job.  Nicolai:  Beisebericht  xol  J 
Kante  Rota  16.  — 3)  Bericht  über  Struve's  Mtronoifi«( 
Seofcaobtangen  36.  —    4)  Fr.  Hamilton    über    e 
welobe  in  Indien  tur  Bafinirung   dei  Zuckers  gebraucht 
Janji   in  indischer  Sprache   u,    Valianeria   aUemif 
vom    Dr.  Ronburgh  genannt.   34.  —  So   wie   man    bei 
feiicbte  Thonlagen  auE  die  Ztickerhtite  lege  um  den  Scfa 
Zucker    auszuwaschen ,    lo     legt    man    In    Indien    eine 
feuchter  Wasserpflanzen   darauf  und  namentlicb  dieia  J<si 
Sl  Beitrage  lur  populären  Wissenschaft  ; 
Ueber   Wiederbelebung   unleserlicher    Inj 
auFMilQzen   und   Medaillen   durch  ungleich«  Ox, 
dation.  Man  legt  sie  auf  heiraes  Eisen  und  die  verichwund« 
/(iicftrifcer^olieint.    Die  Stellen  nümlich  wo  die  Inschrift  *U 


I 


jb  rt  t  e  V«a  t  u  r.  ^UÖ 

»luiltea.  diA.abgeätbeiie  Insciuifo  ieMrli^h  wiri.  •«-  6)  Sir  Th. 

Brisbaae  aBtron.  Beo\iMckmagtn  fiter  das  Wiotei;8oUtilhim 
-des  JaWr^  Ji9!tS BiiPanmiftta'99«  -^  7)  A I  e  x*  Gerliar  äa  Reite 
-aoE  Aaa  iftmalayalr.Qttl»rgt4l.  ^  6)  Will  HaUiii^e^rfiber 
-die  vegelbiirsiga  Znsaminenaetxiing  krystalUsircer  Kaiser  ^ 
'Mit  6€ziel>iin§  auf  das  System   yon  Mobs  geaodbriebea»    ^- 

9)Jo»ii  Dary  üher  die  TearperAtur  der  See  aad  4Mt  Lnh 
*aH€ eeiner 'Reite  aaob  Ceylon  G^  «—  10)  Fr.  Hamftlt.oa.fiber 

ein»  Karte  veh  Ober  Laos «  oder  vom  Terrifieriam'  dde  Lowe 
-Mate)  ttebit  Karte.  St;  -^  11)  Hairvey  über  die,  Variation 
'der    Chronometer    doreb  die  Dichtigkeit  der   Lii£t<  75«  rr 

12)  MaeCuUoob  über  Attfldamig  des  Kupfers  im  Aoiiftoniafc 
und  über  Oxydation  der  Kupfer -Pfatten  75-  yiD^r  Verf   eai« 

'pfiehlt  goldene  (mit  Kupfer  legirte)  Gefafse«  'Ketten 
W.'si  W/'tb  Amnroniakwaeeer  aa  ko:oh:e«^(i^oiHi#.  ipi 
der  Warme  auch  das  mecaUiscbe  l^upfer  auflöst»  während  da« 
bei  Wasser  zersetzt  wird,  um  dea  MetaU  zn  oxydirea.  7^"  — 

13)  Brewster  über  die  Aceomodation  dea  Augee zu  ▼ertcbie. 
denen  Distanzen.  77«  *—  14)  Meteorleg.  Beobaohtaagea  in  dexi 
'Jabren  18S2'n.  25.  von  l'h.  Brisbane  83.  ^  15)  C  b.  B »bb  a g  e 
Beobachtungen    über    Höbenraesanngen  mit  dem  Barometer* 
ft5« '— '*  t6).VafiatioBatafela  dm-  Magnetnadel  an  eeredbiedenen 
Üieilen  der  Erde.   87i  ^  1?)  Hiatortacher  Beficbc  über  die 
Entdeckungen     binsiohtUch    auf    doppelte   jStrabldkibraehung 
und   Lichtpolarisation.  90*  — -  18)   Knox  anatomische  Beob« 
achtungen  ÜberOymnotus'elektrieos  ilnd-denAftiOfikaSiischen 
elektrisehen  Aal.  96.  ^  19)  Heidin g^r  über  kryatalliaische 
Form   ta.    Eigenscbaffen  mehrerer  5ali;e.  99.    ««    26)  lieber 
Rreismikrometitr.  104-  —  21)  Sam.  flibbert  überdernJUeber^' 
gan^  des  Besätes  in  Granit.  10^.  -^  22)  D.  Brewst^re  Qe- 
schreibung  zweyer  zur  Reflexion  des  Liobtea  niftbt'geeigne« 
ten  aus  Hievelfasern  (silieeoua  Filaments)  besteheibdea  Fla- 
isben ,  welche  dnrch  Zerbrechnng  eines  grofsen  Qoerzbryatalla 
erhalten   wttrdeii.    106.  —  23)  Hoöker  über  einige  Moos« 
arten,  Aie  zur  Gattung  Ortbotrfeham ,  Glyptomitrion  und  Zy* 
godon  gehüren  110.  —  24)  Ho o  k  er  über  ein  wetentlte^e^  Oel, 
welch  et  von  selbst  atis  einem  Baum  in  Südamerica  «ns^eTst  133* 
/*^  25^'Struv^'s  Beobachtungen  über  Doppelsteme  137.  — 
Sfl)  Ba  r  1  o  wüber  ein^n  eigenthümliielien  elektromagoetlichen 
vom  Dr.'Birkbeck,  bei  seinen  Vorlesungen  in  der  ,«Londoa  In» 
atitntiön*«  attsgefahrten  Versuch»  (Eine  Kugel  war  so  mit  Lei-, 
tungidr^  ten  ^umschlangen,  dafs  sie  Inclinatioilen  einer  Mag« 
BetA4del"Hrf^M^iirehte,  wekihe  einigen  ^frirkReb  enf -Mr  Er* 


I  . 


126 


L  i  t  t  e  r  a  t  u  r, 


4«  btbbidhteten  enttpradieii ;  znr  Br;iSiitenniK  yrik  An^^i 
Tkettri«  oonstruirt)  ld9*  -«»27)  Cjeicbichta.mechaiii«oh«r JSi€ft« 
dtttogen  und  Forcschritte  in  dan  nfitzlicilen  Künsten  141-^ 
'151.  Vortn  steht  auf  zwei  Seiten  einiges  von  ter  wunder- 
vollen, Ton  Babbage  eonstrnirten,  reehneildenMao 
•ehine,  die  wegen  ihrer  ungemeinen  Einfaeh« 
lieit  ger Ahmt  wird*  (Sie  tritt,  wie  in  entern  Bliittertt 
'  angekündiget  worde^  in  Wettptreit  mit  unsem  besten  Calcn« 
later^,  setst  aber  und  druckt  augleidh  .die  ber^obftecen  na« 
'tbemattsohen  und  astronomischen  Tafeln«}  .  Hier  wird  das 
Verk  von  Babbage  nicht  sowohl  von  mechanischer  Seite  be* 
trachtet,  als  von  mathematiicher,  und  wird  hervorgehoben, 
da£i  isr  bei  Constmction  seiner  Maschine  auf  mehrere  neue 
«um  Fortschritte  der  mathematischen  Wissenschaft  fSbreii« 
de  Reriiilute  gekommen  sey<  *»)  r-  28)  Anaeigen  Wissenschaft- 
'Uefaer  Werke  und  Abhandlungen  tSU   -**   29)  SbtLaeii  von 


•am 


JU. 


*}  t)»&  Mm  ntclit 'blos  vatt,Biq««l»Iidikei(  di«  Retf«f  sen^crn  m  attoh  wii« 
',  •«MChafttich.  inlwMSMt  nn4  wichtig  sty,  du  Aedinmi  ciamal  als  etwu  vum 
MkAchwisdi«!  BU  btiMcliltii  aad  n  behaitdtia ,  wird  man  "wobl  gern  «ag»* 
h»^  w«Sn  MM  sich  in  diastr  B^iithttng  an  dla  «mttca  vad  anhalteadn 
BMlrebmigas  naicrt  Lvibaitx  eriaattt,  «ine  Rcdicamatchlae  au  Staad« 
M.biiagaa«  ■  Eigambaaillch  abfer  i»t  es,  wie  scboa  MoaincW  ia  aaS« 
aar  GctchiebM  der  Maibanatik  aaftlut,  )lais  tagar  ,<ü4  lagaiUbaüsdiaa 
Hacbaaitibe ,  dcrea  wir  Ml  nitn  statt  der  Veibähiti£ibfrfduiiijigea  ia  det 
Chtmia  badiaaan,  anf  deoi.CdnliiieBte  ksifiea.Biilgaag  fifdea  wolltaa  (tiad 
aalbtt  dia  BemUbongta  Laiab>erts,  yom  daaea-  B.  14»  S«  ii5.  dar  fÜu 
'  H«  d,  J«a».   dl»  Ra^   war ,    sie    ias  -  Labaa  aiaioi^hrea ,    blitbaa  okaa 

'     Brfblg)  .  wlbread   naa  ia  Saglaad  dieselbea  iaiaier  anwaadta.     Ilit  .T1iail> 

a^hna  ,aiib  leb   im  Xahr  tgitf,  dafs  t.  B,  die  BStticba*  Ia  .Baglaad 

«abaa  .  ibtan   tttasstlbea   aoch  logaritbmisdia  Radieastiba  beben  >   worauf 

die  VarbiliHitse  der  Bier  -  and  der  Wciainaese  n.  s,  w«  geeditiebea  siehdi) 

«m   sich  dtnelbea  bei  Verfertigaag  voa  FIssem  aa'bediaaaa.     Wo  1  las« 

■  toa   hatte   daber  blos  adthig    auf  die   llbgtt  befcaoaies  aad   In  .Xabas 

gebrIncliBaheB  logirithmitcfaea  AcchenstXbe,  slAtt  jener  oder  Ihaliditer  Zahf 

loa ,  andere  \    welche  sich  aaf  dia  beklnntan  stöchioaretiischen  Yerhaltiüsfa 

basogta.,  sn  schrmbaa,  and  selaa  Sbgenaaate  AequivaleaeeascalS.war  fertig. 

Wir  WolM  Mkr  gelegcnheitlich    dia   Leser  aaf  Sehtlla   stSchioiBatdad^ 

"-Saala  aalaierksam  Snchcn-^  dÜ  in  $ed^tai  Bvchhdaa  (aat  Hol«  sdioa  aii|:* 

gesogen)  «a  hebeh  ist^  aeh^n  d€m  von  deasislben  Vetf.  baazbeiteiatt  ]Mhr 

acbönea  Lefcrbnche  der  Chemie^  Wien    1994^  (lUich,  an  «ielesi  ftU 

'  «lea   Chemiker   brichst   wichttgea  TaMn ,    Ut   4u  den  thaaiifcara  «knahia 

kükMlick    behaanie    grofse  Weik  'voa  M e i f s a l» r  in  Wies t     Anfangs- 

.    gittada  dai  jckaeit   Tkaiii  da»  Nak^cwisasiiiv^eft^     d«  H», 


hlite  rat  n  v. 


1«T 


'4*«M  liACailiinhMi  i  W^rkbn  170.  •*—  8o)  VerhMidliiiigtn  f  «• 
lehrcer  Ga<elliflkftfceii>  176.  *^'  61)  'Wiüa«»ohaftUch«  ffo^ 
•ti««n  178."  —  92)  Liste  von  Fat^ntan  fSr  neue  ErfinAvn- 
gen  iift  England  SB)  9  «ben  to  in  Sohouland.  -^  S9)  Ertohei« 
4Hmg6n  ma  ISlmntel  vom  1«  Jnl.  bis  Oct.  1824  für  den  fiding* 
buiger  Meridian  berechnet »  von  Georg  Innee«  —  S4)  MeteorcH 
te  Tafeln  eter 


Ifr.  2.    Oct.  1824. 


A 


1)  V  a  »  S  wi  n  d  e  n>*  a  Biographie  vom  Dr«  Moll  geicbriebeii . 
i^f.^M)  B^re^ater  über  Pyro-ElektricitSt  der  Mineralien  a06. 
.»«"^n  eben  überietzt  mitgetheilt.  ^  8)  Von  L7.'  dei;  8«hloia 
S15«  -*  4)  Verzeichnilj  der  Localitat  einiger  seltener  Schotti- 
aoher Mineralien . 288*  •  -*-  6)  6  r i t b a  n %  '•  Beobachtnngen  za 
Paramatta  über*  die  untere   Conjnnction  der  Venna  mit  de^r 
Sonne  1828. im  Oet«2S6*  — ^6)Harvey  über  den  zirkeiförmi- 
gen  Bau  des  Hintertheils  der  Kriegsschiffe  (on  the  circular 
itemt  of  Ships  of  War.)  —  7)  Hamilton'über  cüne  Pflan- 
zengattung auf  dem  Himalaytf  Gebirg,  womit  die  £ingebor^ 
nen  ihre  Pfeile' vergiften  249.  ~  8)  Joh.  Davy*a  Beobaeh« 
tungen  über  die  physische  Geographie  von  Südafrika  252:  — * 
Sf)  Ueb6r  gefahrlosere  Construction  der' Dampfmaschinen  2S6. 
(blns  noch  Modell)«  —  10)  Hamilton  Über  eine  Karte  des 
•Königreiches  Pega  267*  —  11)    Walker  über  Construction 
der Wagenriider  274.  *^  12)  Robeirt80n*s  meteorologische  Be- 
ttbachtangen Zu  Oxford  286«  —  19)  Hooker  Über  die  Moos- 
Otttüfig   Tortula  287«  —  14)  BeytrSge  zur  populSren 
Wiftsenschaft  Sr»  2.  Methode  die  Inschriften  voik 
Münzen  öder'Medaillen  im  Dunkeln  zu  lesest,  mit 
•emerknngen    über   die   Lichtstrahlung   metalli« 
eoherQberflSobei^   2ibi»    (die  .  Münzen  müssen  entweder 
dnreh  ein  mechanisches  oder  cheiiiis^es  Mittel  rauh  gemacht 
ir^rdeti,  vra^renä  mah    die   hei^vorragetide    Inschrift  triedef 
pölirt;  dann  strahlen,  bei  Rotbglühhitze,  die  ratrh  gemachten 
HieÜÜ  und  die  polirten  stehen  schwarz  da^  oder  man  v^ 
lihrt  nmgekehi^.  -^'  Diese  Vei*snche  geben  anch  eipen  Vcr* 
ifUÜiehtttag  d^ü*  strahlenden  Kraft  der  Metalle  u.  man 
»ieht,  «efw^ee'^xelit  richtig  itt,  wenn'If eslie  Gold^ 
•nbet*  bntäl'K'n]^f<er  itt'eihe  ileifae  setzt,    indem  8il2 
B«^  an  *t^'ehl«Ader  I^raf  t  alle  Metalle  ühe^triff^ 
w^mit  bivhirr   V^rsnTBbeang't stellt 'Wurden.)  — - 
|$)(H»Me^*%*>Bitaifrk«ittgtli  über  die  Aehnllehkeit  gewisser 
alun  auf  den  orkadischen    u.   sehettlündischen  Ineeht  ^rfüu^ 
dtne  AenU  von  8 tein .  jaik  ■  Aitfc«a*h»  M  dem  Humber  gefnn« 


128 


Litt! 


denen  3 


r  a  t  u  r. 

1    verbeieertM   Hauhft 


JG.—  15)  Babii 

17)  Burg  in  ei 
iiV«rvollkominnui)gen  derMündttaleln  3I1-  — 18)  fl 
eine  eioEdche  tnechaoiäoUe  Methode  krumme  (elliptUch^  |l 
hoUsohe,  hyperbolisclie)  Linien  fürBatlei 
S14,  —  19)  MacCuUoch  über  eine  unverlöa abliebe  Tinte  SiS.  ^ 

20)  Forcseuung   von   Haidingeia   Abhandl.  U.  68.>  S 

21)  Variationstafeln  der  Magnetnadel  aa  verschieieaea 
len  der  Erde  3S4.  —  2S)  Harvey's  Feobachtungea  Überld 
Gang    eiaes      ChronomaCer»     unter     magnetiieli^ia     EiltBn| 
335-   ~-  S3>   Gsicliichte   roechaniichei-  tiBadoniaa  nsd  V 
cnhrltte  ia  den  DützUchea  KilnsceD  939.  o.  *■  w.  wia  i>  S 

A  n  n  a  i  s    o  f  P  h  il  o  s  o  p.hy  -■* 

1824.  ;//, 

(Fortsetzung   von  B.   X.  495.)  ,     , 

März.     Brooke-'»   Abbandlung  über  die  krjttaU] 
Formen  büoitUcber  Kryatalle,  Forts,  (weinsiein»,  SaUa^iJ 
p«urs. Silber)  161.  —  Barlow's  B.  XU.  S,  1—17.  übw|,;j 
163.  —  CoDper's   verbesserte   Vorrichtung   zur  AnalyM 
ganisclier   Stoffe   170.  —   Ueber  den  Handel  mit  Zian  in 
Vorzelt  175  — Ueber  fossile  MusdieJn  177.  —  Dav.  WilUti^ 
flber    die     zur    Ausdehnung  des  Herzens  wirksame  Kraft  U 
—  Die  B-  X.  3SS  mitgecbeilten  Aequiva Unten  ■  Tafeln  Igl^^ 
Cumberland  über  die  in  Höblen  fe£nndenen   animi' 
Ueberreste  198.    —  Ta£el  mit  Beziehung  au£  die  Wim 
I8?3imJaiV'*'"äOO.  —  Arago  über  die  gegenwärtig  wirki 
Vulkane  (übers.)  201.    —   Cmwhall  über   eioiga   alt*  h 
Sprengen  in  Bergwerken  gebrauchte  Instrumente  214.  - 
South    über    Beobachtungen   der  Verfiujterung   dea   3,  ■ 
Jupiterstra bauten  217.  —  lahahsanzeige  der  pbitoi.  TriHM 
1823.  Part  11.  327.   —   Verhandlungen   der   Royal   Socis^  ij 
Jan.  und   Febr.   1834.      (Davy-g   S.   464.    dei   II.  fiandai| 
der  Note  erwähnte  Vorlesung;  So  weribef'a  Abhaadlunfd 
MagaetLsirung  von  Stshlitabeo   durchs    Hämmern,  wabik.| 
es,  wie  natürlich,  v6rlheilhaft  fand,  den  ScaKL  swiioliMi  I 
aufgerichteten  Eiaenstj'ben   Tauf  deren  Enden, 
»e  Süd-   das  andere  Nordpolaritdt  durch  seine  Liga  gefm  fl 
Erdebatj   zu  hämmern  i   HerscbeU'*   Abhandt.   in   . 
XII.   HS.    miLgstheihen    Auszüge.)  —  Einige  Notizen    i 
dem   Zeiucbririen    294-   —    Kurze  Anzeige  von  Südiera  II 
latenten  £37. 


Jm 


JMerkwürdige  Verwandlung  des  met^lt 
Usdakn  Kupfers  in  Jary«tallisittes  / 
^'i  Kupferpxydul; 

:  .  '  .  beobachtet 


vom 


KSnijl,  Prcuff.  Oberbergrath  und  Professor  dfir  Minertlp. 

gie  za  Bonn» 


»^ 


"Ja 


n  aem   von   mir  herausgegebenen  Werke:     Da« 
Gebir^ö  in.Rheinland-WeStphalen,  B.  Il/p 
ß.»23p.  f.  tljeiltejch  meine   Beobachtungen  ,  ober 
|lie  Järzeiigung  vpn  ^rystallisirteoi  K;upferQxydul  ai^ 
den  Bruchsjiücken  ;eineß  römischen  kupfernen  Gefäi/ 
feesmit,  welches  beim  Wicheishofe  in  der  Nä- 
he der  Sladt  B  o  n  n  ^^usgegraben  worden  )var.    Die^ 
leBipQhachtunpn  stehen  niqht  isohrt;  ich  habe  nicht 
aUcin  mehrere  ältere  Bestatigungfen  davon  aufgefun- 
den,  sondern  auch  noch  heuerlich  Gelegenheit  gei 
^aj)t,.   dieselben  ja h   einem  anderen  Funde  zu  wie- 
4erholen,       Daher   ich    zur    vollständigerh   Ueberl 
8ic!it  mir  .erlaube,   sowohl  die  altern  als  n^uern  Be- 
ajcrkungen  über    diesen   Gegenstand  in  Folgendem 
zusammen  zu  stellen*     *  •        - 

Ueber  jenes  G^älü  vom  yiTjchelshofe  *uf?ert^ 

J9urn.f.  Chem.  N.  K.  18.  B.  2.  He/t.  9 


/ '' 


130        Nöggerath  über  Erzdogting' 

2, Die  Dicke  der  Wände  des  Gefä&es  9    d^%ea 
Fragmente  in  der  Altertbümer  -  Sammlung  der  Rhein- 
Universität  aufbewahrt   werden»    beträgt ^   obwohl 
sie   nicht    allenthalben  gleichförmig  ist,    höchstens 
eine  halbe  Linie«     Die  Masse  ist  Kupfer,  und,  wie 
ies  scheint,  nicht  gegossenes ,  sondern  geschlagenes; 
wenigstens  möchte  m«i  dieses  aus  dem  lamelldsea 
Gefäge  des  dickern  Henkels  schliefeen.     Der  siche- 
re Ai/sspruch  über  diesen  Umstand  bleibt  indefs  in- 
mer  einigerma&eol   zweifelhaft.      Auf  dem  Bruche 
zeigt  sich  das  Kupfer  vollkommen  metallisch  glän- 
zend und  in  seiner  gewöhnlichen  Farbe.     Die  Sub« 
stanz  ist  jedoch  ungewöhnlich  spröde ,   bei  dem  ge- . 
ringsten  Drucke  brechen  leicht  Stückchen  ab ,   und 
die  Geschmeidigkeit  des  Metalls  scheint  sich  fast  gan^ 
yerloren  zu  haben ;  auch  zeigt  sie  ein  körniges  ,  fast 
krystallinisches  Gef^ge.     /Nach  der  innern  und  äa- 
fsern  Öberääche  des  Gefäüses,    besonders  nach  der 
letztem  hin ,    ist  di^  Masse  in  -  Farbe  und  Glanz  in 
einer  sehr  geringen ,    unbestimmbaren  Dicke  verän; 
dert,   sie  hat  die  Natur,  nämlich  Farbe,  Glanz  und 
alle  übrigen  Merkmale  des  oxydulirten  Kupfers ,  ,des 
Roth -Kupfererzes,      angenommen,    und    sieht  auf 
dem    Bruche  gerade  wie  manches  Roth  «Kupfererz 
9LVLt  Sibirien  aus.       Die  äufsern  und  innern  WSnde 
des  Gefäfses  sind  noch  mit  einer  dünnen  Rinde  der 
schönsten  aerugp  nobilis  bedeckt  von  solcher  Art,. 
dafs  der  Mineraloge  sie  geriie  dichten  Malachit  i^eii- 
nen  würde.     Schaalen  davon  lassen  sich  hie  und  da 
ablösen  oder  sind^  wirklicii  abgesprungen ,   und  ^s« 
dann  Jcbttimt'  das  darunterliegende  JCupferoxyduI , 
welches  man  als  sehr  dünne  Einfassung  des  metalli- 


y 


iaTitallisirten  Kupferoxjduk*  181 

sehen  Kapfers  auch  auf  dem  Brucl^e  sieht  ^  als  eine 
zweite  uhterliegende  Rinde  von  prächtig  glfinzenden^ 
sehr  kleinen »  doch  mit  der  Loape  in  ihren  Flachest 
gut  zu  erkennenden  Krystallen  hervor,  die  meist 
der  ^H'a  u  y '  sehen  }  dodekaedrischen  Varietät  die- 
ser Substanz  und  seltener  der  cubo  -  oktaedrischeBi 
vielleicht  auch  hie  und  da  der  primitiven  angehören. 
Et  gleicht  dieses  krystallisirte  Kupferoxydul  voU^ 
kommen  dem  Roth  »Kupfererz,  besonders  eüo^gen 
englischen  Voirkommnissen  von  etwas  dtmkeln  Far- 
ben, weniger  aber  jenen  meist  lichtem  und  dturdi'» 
Scheinendem  Abänderungen  von  Kaiserstaimd  im 
Segen'schen/^ 

In  -der  Alterthfimer •  Sa^imlung  des  Herrn  Re- 
gierangsrathes  Quednow  in  Trier,  welche  ich 
in  diesem  Herbste  besuchte ,  fand  ich  mehrere'  ver- 
arbeitete ,  5 "—  6  Zoll  lange  und  ziemlich  dick^ 
Kupferstficke^  die  in  römischen  Bauresten  gefim« 
den  worden  sind,  und  ursprünglich  zu  architekto- 
nischen Verzierungen  gedient  haben  mochten.  Sie 
waren  auf  ihrer  Oberfläche  so  zerstört  und  zerfres^ 
sen  9  dafs  man  kaum  noch  etwas  von  ihrer  ehemali« 
gen  Form  daran  bemerken  konnte*  Stellenweiso 
zeigten  sich  Spuren  einer  vormaligen  Vergoldung. 
Die  grQne ,  sogenannte  aerogo  nobllis  liefs  sich  in 
Sehaalen  ablösen ,  und  unter  diesen  trat  ein  jCJeber« 
Zug  von  Kupferoxydul -Krystallen  hervor,  ganz  in 
derselben  Art ,  wie  ich  solche  eben  an  dem  Wi- 
chelshofer  Gefäfs  beschrieben  habe,  aber  doch  wohl 
noch  ausgezeichneter  und  mit  etwas  grölsera  Reget 
gestalten.^ 

Ob  bei  diesen  merk  wardigen  Veränderungen 


[ 


1S2         Nöggerath   über  Erzeugung 

in  dem  chemischen  Bestände  und  dem  Forhi  -V 
hältnisse  Feuer  mitgewirkt  habe,  oder  ob  solche 
he  blose  Folge  des  langen  Vergrabenseyns  in  Aläi 
de  sind,  vermag  ich  nicht  mit  Gewjfsheit  nachj 
weisen.  Dafs  das  Gefäfs  vom  WicheJshof  wenigst* 
einer  Feuer-Einwirkung  ausgesetzt  gewesen  ist,  i 
terliegt  zwar  keinem  Zweife],  denn  es  ist  tilcbt^ 
lein  gewifs,  wie  ich  auch  schon  a.  a,  O.  el^wSlot 
dafs  sich  bei  den  dortigen  Ausgrabungen 
Schichten  von  Holzkohlen  in  den  Trümmern  der 
mischen  Baureste  gefunden  haben,  weiche  auf  e 
stattgefundene  Einäscherung  des  hölzernen  BesI 
d^s  der  Ge&ätide  hindeuten,  sondern  jenes 
Selbst  war  auch  mit  Kohle  gefüllt,  welche  H 
Hofrath  und  Professor  Kastner  zerlegt  und  m 
ihren  Bestandtheilen  für  eine  pflanzliche  — 
scheinlich  die  eines  Mehl-,  vielleicht  auch  Hb 
haltigen  Gemenges  —  erkannt  hat.  *)  Ahw'^ 
bestimmten  Feuerspuren  läfst  sich  bei  den 
sehen  Beispielen  nichts  wahrnehmen.  EbensoÄ 
nig  wird  eine  solche  Voraussetzung  bei  sämmtfitfl 
folgenden ,  schon  in  früherer  Zeit  aufgefund« 
analogen  Beispielen  zu  machen  seyn. 

Sage'*)  beobachtete Krystalle  von  Roth-K 


•)  Jalirb.  d#rPreur..Rhein.Univeriit3t.  I.  2.  W 
Bonn  1819.  8.  351.  , 

••)  Leider  habe  ich  deisen  Original-Abhaudlung  Cbto  d 
Ben  Gegensund  nicht  vergleiclien  könneo;  «ie  iu  ta%h 
ten  in  Rozier  O  bserv.  phyt.  1779-  Obige  Notiz' 
enwommen  aua  Wa  lUri  u.  MineraUy.teni .  Gbll 
von  Hebenstreit,  II.  Berlin  1733.  S.  269-  und.  i 
Hermann  Nalurge»ch.    des  Kupfer»,   Über..   . 


krjstalliäirten  Kupferoxyduls,  133 

in  einer  alten,,  im  Jahr  1766  in  der  Saone 
lenen  kupfernen  Statue. 
Demeste*)    führt  dergleicUen   Krystalle  an, 
in  den   Höhlungen  des  Bruchstücks  von  ei- 
a,    mehrere   Jahrhunderte  vergraben  gewesenen 
:aüenen    Keine    eines   Pferdes-    gefunden   worden 
i.     de  Morveau**)  hat  gleichfalls  diese  Kry- 
le  mit  bewaffnetem  Auge  beobachtet.      Er  sah  in 
len  Höhlungen  sowohl  rubinrothe  (Roth-Kupfer- 
),  als  auch  smaragdgrüne  (^Malachit)    Regelge- 
len.      Demeste   spricht  sich  in    folgender  Art 
;fübrlicher  darüber  aus:     „Nichts  ist  mehr  geeig- 

den  Uebergang  des  gediegenen  Kupfers  in  s»- 
idäre  Kupfererze  zu  zeigen,  als  das  antike  Pfer- 
ein  aus  Bronze,  welches  im  Jahr  1771  zu  Lyon 
gegraben  worden  ist.  Dieses  Stück  war  uc- 
inglich  vergoldet,  und  zeigt  nicht  allein  Um- 
idlnngen  in  Malachit  und  Kupferlasur,  sondern 
irere  seiner  Höhlungen  sind  auch  überzogen  mit 
stark  glänzenden Krystallen  von  Roth-Kup- 
irz,    welches  eben   so   durchscheinend  ist,   wie 

schönste  Rothgültigerz Man  kann  also  au- 

max,  dafs  die  Kupferlasur  und  das  Kupfergrün, 
a  so  wie  die  gedachten  rolhen  Krystalle,  Produc- 
ferse hiedener  Umwandlungen  sind,  welche  das 
allische  Kupfer  in  der  Erde  erlitten  hat."     Buf- 

***)  glaubt  daran  zweifeln  zu  müssen,  dafs  die 

f.«ttrei  d«  H    Demeste  etc.  T.  il,  S.  8S7    et  358. 

taiBotfooliisto.t.  ■■      • 

m.  Paris  1785.   S.  56.  f 
9  BufEoD  • 
(•>  A-  '■  O.  S.  67. 


;154        Möggeräth' iilMr  Erz6U|^iiig  .' 

rodiea'Krystane  wirkliches  9  aus  metaUitcham  Knp^ 
f  er  entstandenes  Roth  -  Kupfererz  seyen«      Er  macht 
nSmlich  darauf  aufmerksam »    daüs   Demeste  die 
Masse  des  antiken  Pferdebeines  al^  aus  Bronze  be- 
istehend   angiebt.       Da   nun   die  Bronze  aus  einer 
ülischnng  von  Kupfer  und  Zinn  besteht ,    letzteres' 
Metall  aber  gewöhnlich  nicht  frei  von  Arsenik  sey» 
so  meint  Buffon,   dafs  dieser  die  KrystaUe  her- 
vorgebracht habe«      Diese  Einvirendungen  scheinen 
inir  aber  von  keinem  Belange  in  einer  Sache  zu  seyn, 
die  jetzt  schon  mehrere  für   sie   sprechende  Ana- 
logiep  hat ;    denn   einmal  ist  es  nicht  ungewöhnlich 
die  Massen   von   Bildwerken    Bronze   zu  nennen» 
wenn  sie  selbst  nur  aus  Kupfer  bestehen ,  welches 
letztere  gewifs  in  dem  vorliegenden  Falle  Statt  fand» 
da  Demeste,   am  Schlüsse  der  eben  mitgetheilten 
Worte  desselben,  ausdrücklich  von    der  Umwand- 
lung  des  metallischen  Kupfers  redet ;   zweitens  sind 
die  Krystalle  von  Demeste  so  sehr  charakterisirt, 
daiä  man  sie  unbezweifelt  für  krystallisirtes  Kupfer* 
ozydol  halten  muls,    und  drittens  wird  die    Buf- 
Ionische  Hypothese,    selbst  bei  der  Annahme  sei- 
ner Voraussetzungen,   durch  keine  ähnliche  Sr&h* 
rung  begünstigt 

Pansner*^)  erhielt  vom  Berghauptmann  und 
Ritter  Peter  Schängin  einen  kupfernen  Pfeil 
aus  einem  alten  sogenannten  Tschudischen 
Grabe ,  an  dessen  abgebrochener  Spitze  man  sehen 
kann ,    daüs  das  Innere  in  Roth  •  Kupfererz'  verwan« 


*^)  T«  Leonliard*8    Tatchenb.   f.  a*  e^egamiiice  Mi- 
neralogie^ JEilfter  Jahg,  U  Abth.  S.  SU. 


.    JLrystallisirten  Kupferoxydols.         135 

tist.  Ob  dasselbe  ebenfalls  krystallisirC  ist*  oder 
V  derb  erscheint,  wird  nictit  bemerkt. 
.  Vauquelia*^  untersuchte  oocti  jünstbin  dls 
Isse  einer  alten  ausgegrabenen  Stalue  auf  chetni- 
lem  Wege.  Sie  bestand  aus  Kupf  eroxy dul, 
fpferoxyd,  metallischem  Kupfer,  Blei 
1  Zinnoxyd.  Er  sagt  dabei:  man  finde  oft  in 
r  Erde  Massen,  die  äufserlich  aus  Ivupferoxyd, 
^r  im  Jnnern.aus  Kupferoxydul  und  im  Kerne 
f  noch  metallischem  Kupfer  bestehen. 

Nach  all'  diesem  kann  es  wohJ  nicLl  bezweifelt 
erden  ,    dafs   eine  Umwandlung  von  regulinischem 
ipfer  selbst  in  kryslallisirles  Both-Kupfererz 
oe  Feuer -Einwirkung  Statt  finden  könne.     Wer 
^d  gröfsere  Suiten  von  natQrlichen  Exemplaren 
Ichw   Kupfererze   gesehen   hat,     worin  gediegen 
upfer  mit  Roth -Kupfererz   zusaminen  vorkommt, 
ie  namentlich  zu    Kheinbirei tbach,   Kaiser- 
IJsimel,  in  Sibirien  u,  s,  w.  der  Fall  ist,  wird 
(  Ansicht  gewifs  mit  mir  theilen.       Das  Roth- 
bipfererz  bildet  oft  Ueberziige  des  gediegenen  Kup- 
S  von  solcher  Art,    dafs  man  daran  deutlich  se- 
1  kagn,    wie  jenes  erst  spater  durch  Aufnahme 
1  Sauerstoff,    aus  diesem  gebildet  worden  ist. 

Aber  von  der  andern   Seile  ist  es  auch  zuver- 
fig,  dafs  dieselbe  Veränderung  der  Mischung  und 
rform,    unter  gewissen    Umständen,     durch  Feuer- 
Einwirkung  hervorgebracht   wird.      Beweise  davon 
liefern  nämlich  einige  Einschlüsse  aus  der  Lava,  wel- 
_che  sich  im  Jahr  1794  über  einen  bedeutenden  Theil 

Gm- 


P)   AnniU«    de 
\.Jfa»'*c  »t  Ali 


lie    et   de  phyiinuc  v* 


tS6      Nöggerath   über  Erzeugung  etc. 

dar  Gegend  von  Torre  del  Greco  ausdehnte,  ü 
iiian  von  neuem  den  Grund  zu  dieser  dadurch  zt 
störten  Stadt  legte,  kamen  viele  von  den  Einwo! 
nern  zurückgelasseneKunstprodukte  zum  Vorschöi 
Aus  dem  Verzeichnisse  darüberj  welches  Thom] 
son  aufstellte  und  Breislak*)  im  Auszüge ral 
theijte ,  entnehme  ich  Folgendes : 

„Die  gewöhnlichen  Kupfermünzen  verwände 
tea  sich  in  Roth -Kupfererz,  und  an  einigen  Stücke 
war  die  Oberfläche  krystallisirt ,  das  innere  Gewel 
strahlig,  wodurch  sie  brüchig  wurden." 

„An  einem  messingenen  Leuchter,  der  in  de 
Kabinette  von  Thompson  aufbewahrt  wir 
schien  sich  das  Zink  von  dem  Kupfer  abgeschied 
zil  haben.  Man  bemerkt  an  demselben  viele  Kl 
stalle  einer  kaffebraunen  durchscheinenden  BIeo<j 
viele  doppelte  vierseitige  Pyramiden  von  Rot 
Kupfererz  und  Sehr  Schone  hochrothe  Würfel  vt 
Kupfer.«  *•)  • 


•)  Phyi.    und  liihol.    Reiien    durch  Cimpanii 
,       flber»elzt  von  F.  A,  Reufg.  I.  Leipz.  1802.  S.  S04i 

■•*)  Bei  derselben  Gelegenheit  wurde  ein  BriichgtScIi  ei 
messingenen  Binges  gefunden,  aus  dem  »ict  Zink  t 
Kupfer,  )ede5  Metall  besonders,  ausgeschieden  und  li 
■talligirt  hatten.  Auch  Eisen  kam  okcaedrisch  kryttd 
sirt,  und  in  KrysuUen  von  ElsenglanK  und  Spat 
«tein,  ferner  in  Eisenvitriol  verwandelt  vori  Silbei 
falls  in  Oktaedern;  Slei  in  Bleiglütte  oder  in  Menni 
verkehrt,  auch  all  Bleighnz  in  cubo-oktaedrischer  I 
{■Igestalt. 


,    krystallisirten  Kupferoxyduls.  155 

ist.  Ob  dasselbe  ebenfalls  krystallJsirt  ist>  oder 
derb  erscheint,  wird  nicht  bemerkt. 
Vauquelin'*^  untersuchte  noch  jUnstbin  die 
se  einer  alten  ausgegrabenen  Statue  auf  chemi- 
Wege.  Sie  bestand  aus  Kupferoxydul, 
ipferoxyd,  metallischem  Kupfer,  Blei 
d  Zin  nokyd.  Er  sagt  dabei:  man  finde  oft  in 
T  Erde  Massen,  die  äursertich  aus  Kupferoxyd, 
pbr  im  Innern  aus  Kupferoxydul  und  im  Kerne 
B  noch  metallischem  Kupfer  bestehen. 

Nach  all'  diesem  kann  es  wobi  nicht  bezweifelt 
erden  ,  dafs  eine  Umwandlung  von  reguliniscbem 
ipfer  selbst  in  krystallisirtes  Botli-Kupfererz 
me  Feuer- Einwirkung  Statt  finden  könne.  Wer 
jend  gröfsere  Suil^n  von  natürlichen  Exemplaren 
hhit  Kupfererze  geSelien  hat,  worin  gediegen 
upfer  mit  Roth -Kupfererz  zusammen  vorkommt, 
je  namentlich  zu  Hheinhreitbach,  Kaiser- 
aimel,  in  Sibirien  u.  s.  w.  der  Fall  ist,  wird 
ese  Ansicht  gewifs  mit  mir  theileo.  Das  Roth- 
npfererz  bildet  oft  Ueberzüge  des  gediegenen  Kup- 
rs  von  solcher  Art,  dafs  man  daran  deutlich  se- 
in kagn,  wie  jenes  erst  später  durch  Aufnahme 
ti  Sauerstoff,    aus  diesem  gebildet  worden  ist. 

Aber  von  der  andern  Seite  ist  es  auch  zuver- 
ISg,  dafs  dieselbe  Veränderung  der  Mischung  und 
«n,  unter  gewissen  Umständen,  durch  Feuer- 
Dwirkung  hervorgebracht  wird.  Beweise  davon 
fern  nämlich  einige]Iinschlüsse  aus  der  Lava,  wel- 
e  sich  im  Jahr  1794  über  einen  bedeutenden  Theil 

et    ds  (itiysiquG  \>1I  OfJ« 


I 

ISS        Sommet  über  VenddadLiQig 


Per  unter  meioen  Augeo  f   und  da  er  schon  frtiii<eifi 

[  hin  ähnUcben  von  mir  angestellten  Versuchen  seljb^ 

tfaätjg^  beigewohnt  hat,   und  einen  genauen  Sinn  mm 

Wahrheitsliebe    verbindet:     so  darf  das  chemische 

Publicum«    vor ., welchem  er  das  erste  Mal  auftritt«' 

den   Resultaten  seiner   Versuche  volles  Vertrauen 

schenken, 

Gustav  Bischof. 

Die  zur  Absorption  des  Sauerstoffs  der  atmos* 
phärischen  Luft ,  durch  eine  Scb wef elleber  -  Lösung 
erforderliche  Zeit,  wurde  durch  Hope*s  und  de 
Marti*s  Methode,  die  Luft  mit  derselben  anhal-' 
tend  zu  schütteln,  sehr  abgekürtzt  und  von  diesem 
Zeitpunkte  an  bedienten  sich  auch  die  Chemiker 
sehr  häufig  dieses  eudiometrischen  Mittels  bey  den 
Analysen  der  atmosphärischen  Luft«  Obgleich  nun 
.für  die  Zeit  des  Schütteins  zur  Beendigung  des  Ver- 
suchs nach  Hope*)  20  Minuten,  nach  Pf  äff**) 
5  Minuten  hinreichend  seyn  sollen,  so  habe  ich 
doch  selbst  nach  40  Minuten  noch  Verminde^ 
rung  des  Ga^volumens' bemerkt«  Davon  Hum- 
boldt nnd  Ga y-Lu SS a c  ***)  gefunden  haben, 
dafs  npr  eine  heils  bereitete  Lösung  der  Schwefelle- 
ber, Stickgas  verschlucke,  nicht  aber  eine  kalt  be- 
reitete, so  habe  iqh  mich  bei  meinen  Versuchen  stets 
.der  letzteren  bedient.  Da  ferner  nach  de  Mar- 
ti ♦***)  eine  Schwefelleber -Lösung,  welche  einige 

•)  Gilbert'!  AnnaL   XIX.  4^  S.  421. 

••)  Handb.  der  analyt.  Chemie«  B.  II.  S.  566» 

«M)  Gilbert*«  Anikal.  XX.  S.  44« 

«•«*)  Ebead.  XIX.  &  800.  ^ 


dm  GmMm  dva^  SdkynklktM     ISt 

lUiSSeit  mit  atmo^hSriseber  Loft  gesohotielt  worden, 
ise|]c«ia  Stickgas  mehr  absorbiren  soll,  so  wurde  bei 
•iflof  den  Versuchen  mit  atmosphärischer  Luft  und  mii 
anist  Stickgas  eine  solche  Lösung  angewandt  Um  indels 
luiü  den  Untersciiied  kennen  zu  lernen ,  den  eine  vorher 
rtn  mit  atmosphärischer  Luft  nicht  gescbfittelte  Lösung 

det  Schwefell^ber  auf  den  Erfolg  des  Versuchs  ha« 
hol   ben  wörde»   habe  ich  dieselben  Versuche  auch  mit 

einer  Lösung ,  welche  vorher  nicht  mit  ätoiosphäri- 

scher  Luft  iu  Berahrung  war,   vorgenommen* 

Der  ^Apparat,   dessen  ich  mich  zu  den  Versu-  / 

chen  bediente,  war  der^von  deMarti^}  angegebe- 

ne.     Er  bestand  nämlich  aus  einer  mit  einem  Tubu- 

I*» 

lus  versehenen  Flasche,  in  deren  Hals  ein  Gasm^s- 

'ii     .  ■  ■  • 

ser  luftdicht  eingeschliffen  war.  Die  untere  Flasche  ^ 

ig  -.  ^ 

faiste  4880  Gran  destillirtes  Wasser,  der  Gasmesser 
-war  genau  in  40  gleiche  Theilegetheilt,  wovon  je* 
,     der  5  Gran  destillirtes  Wasser  ausma<ihte.      Durcti  . 
das  Augenmaaüs  konnte  nlan  noch  recht  gut  einen 
halben  TheU  abschätzen« 

Die  Menge  des  Gases,  welche  ich  zu  den  Versu« 
eben  nahm ,  war  stets  zwischen  90  und  1^  Maals« 
tbeile. 

Die  angewandte  Schwefelleher  war  durch  Zer- 
.  Setzung  des  von  d^r  Salpetersäure  «Bereitimg  her- 
rührenden schwefelsauren  Eali's  mittelst  Kohlenpul* 
ver's  in  «der  Schmelzhitze  gewonnen  worden.  Von. 
dieser  Schwefelleber  bereitete  ich  stets  eine*  concen- 
trirte  Lösung,  die  zur  Entfernung  beigemengter 
Kohlentbeilchep  filtrirt  wurde« 


•)  OilbertU  AnaaL  XIX.  4.  8.  88$« 


\ 


r 


I 


\ 


142        Sommer  über  VerscUucknng 

wenigstens  leicht  von  anderen  Gasarten,  die  l 
zugleich  mit  demselben  entwickeln,  zu  scfaeidi 
Da  ich  gefunden  habe,  dafs  das  Stickgas  wK 
dann  noch  von  der  Schwefeileber-Lösung,  obgldd 
nur  in  geringer  Menge,  verschluckt  wird,  wenn  d 
kalt  bereitete  Lösung  vorher  mit  atmospbäris^ 
Luft  geschüttelt  worden  war,  so  suchte  ich  dun 
weitere  Versuche  wo  möglich  auszumitteio,  obd 
Lösung  das  Stickgas  in  eben  dem  Maafse  im  G 
menge  mit  Sauerstoffgas  verschlucke,  als  sie  esü 
sich  allein  verschluckt.  Zu  dem  Ende  nahm  ü 
eine  Flasche  Sauerstoffgas  ,  und  mafs  die  Absor 
tion,  welche  dasselbe  während  eines  50  Minub 
langen  Schütteins  erleidet.  Eben  so  verfuhr  i 
mit  einem,  von  den  Phosphordämpfen  sorgfaltig 
gereinigten,  Stickgase.  Von  beiden  Gasarten  mea 
le  ich  gleiche  Theile  miteinander  und  bestimmte  ni 
die  Absorption  dieses  Gasgemenges  unter  deoselbi 
Umständen.  Indessen  da  sich  gegen  diese  Versud 
die  Einwendung  machen  lassen  dürfte,  dafs  fl 
durch  Verbrennung  des  Phosphors  in  atmospbäi 
scher  Luft  erzeugtes  Stickgas  vielleicht  noch  gerja{ 
Spuren  von  Sauerstoffgas  enthalten  mochte,  so  bal 
ich  nochmals  Stickgas  und  zwar  auf  dieselbe  Wei 
bereitet ,  habe  aber  dieses  Stickgas  3  Stunden  lai 
mit  Schwefeileber-Lösung  geschüttelt,  liefe  i 
über  Nacht  dieselbe  mit  dem  Gase  in  Berührung  ni 
schüttelte  noch  am  andern  Tage  abermals  eine  hal 
Stunde  lang.  Um  endlich  zu  verhindern,  dafs  d 
so  gereinigte  Stickgas  beim  Einlassen  in  den  Gl 
messer  nicht  wieder  mit  atmosphärischer  Luft  vM 
aareiaigt    werden   möchte  >     wäad\.&  icVi  im  < 


d«  Gimitteh>  djbroh'  SohWelJ^Wi.      Hi 

—  1 

<fe  Gas  ehtwiekelte  ich  auf  die  bekannte  Weise  aue 
Alkohol* durch  Schwefelsäure.  Da  ich  hierbei  di« 
Bemerkung  machte,  dafis  eii>  im  Wasser «^Af parat 
aufgefangenes  ölerzeugendes  Gas  noch  keineswegeft 
frei  von  Schwefligsänregas  war,  so  habe  ich  das  zi» 
den  nachstehenden  Versuchen  angewandte  Gas  ia 
Berühruug  mit  Kalkmilch,  jedoch  in  einem  verschios« 
senen  Gefafise,  zur  gSnzIichen  Absonderung  de^ 
Si^wefligsauregases  stehen  gelassen.  Das  KoUem 
oxydgas  gewann  ich  durch  Zersetzung  d^r  Kreid«^ 
durch  Kohlenpulvei^  in  einem  kurzen  Flintenlaufe» 
jder ,  um  <£e  atmosphärische  Luft  mögliche  auszu^ 
schli eisen ,  fast  ganz  mit  dem  Gemenge  aog^füUl 
war«  Zu  den  Versuchen  wandte  ich  nur  die  %u4 
letzt  abergegangene  Quantität  an^  die  ooph  .vorher  8t, 
Tage  lang  in^  einem  verschlossenen  Gef äfse  mit  Kalk« 
mfilch  zur  Absonderung  des  KoUensäuregasea  ge« 
standen  hatte.  v 

Aus  diesen  angefahrten  Bereitüngsaxtea  ersieht 
maSi,  daCstdie  zu  meinen  Versuchen  verbretichtett 
Gasarten  von  atmosphärischer  Luft  so '  yAd  als  i|i4g^ 
h6h  frei  seyn  und  daher  möglichst  reine  Resukato 
geben  mii&ten*  Ich  habe  mich  blols  auf  dieenge^. 
Ukr%eüf  Gasorten  beschränkt,  weil  in  dem*  Falie, 
Uro  irgend  eine  anderls  Gasart,  die  vom  Wasser 
ktiAt  und  in  viel  gröfserer  Menge,  Big  die  benauii 
tttä  Gasarten,  verschluckt  wird»  mit  dem  SaiierstolF«c 
gas  gemengt  vorkommen  sollte  9  die  Sohwefelleber« 
Lösung  ohnehiki  nicht  als  Scheidnngsmittel  gebraucht 
werden  könnte.  Gerne  hattfe  ich  noch  Versuche  mit 
dem  Kohlen  Wasserstoff  gase  angestellt «  .wenn  esDuCf 
eia  Mittel  gäbe,    dasselbe  jreiA  <larzusteUen , .  odec 


M4       SbmMer  übBr  VeHcWoetara«'; 

•.i..,..j..K    SäiSssSaälas— ■2.3355«« 


■«n>ilIT»N 

3SSSä8SSS3SSSS€8SSS8 

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1 

3 


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5  J-Ill  S-i-i  s 


lOt^ooBio^ojmji'io^J;»«^ 


der  Gasarten  durch  Schwefelkali.     145 


SSSSS'k!' 


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J. 


146      3o^M6r  über  VerscMnGlaini;  >    ^ 

.  Die  ^rofsere  Absorption  bei  den  Verbuchen  $. 
und  2  ist  wohl  dem  zugleich  verschluckten  Stikgase 
zuzuschreiben,  indem  die  Schwefelleber -Lösung 
vorher  nicht  mit  atmosphärischer  Luft  geschüttelt 
worätn  wan  Bei  «inigen  Versuchen  wurde  ausge- 
koebtes  Wasser  zum  Sperren  angewandt ;;  allein  der 
Untetschied  iii  der  Absorption  war  sehr  unbedeu** 
tend*  Beim  Versuche  14  war  die  liösung  vorher 
£  Stunden  lang  mit  atmosphärischer  Luft  geschüttelt 
worden ;  daher  die  geringere  Absofption. 

Da  von  dem ,  zu  den  Versuchen  12  und  13  aA« 
gewanciten  Stickgase  auch  zu  den  Versuchen  15  und 
lj6  genommen  wurde ,  dasselbe  aber  vorher  S  Tage 
lang  mit  Wasser  in  Berührung  gestanden  hatte »  so 
sind  \^ohl  bei  12  und  IS  Phosphprdämple  mit  im 
%>iete  gewesen ;   daher  die  grölsere  Absorption. 

Zu  den  verschiedenen  Versuchen  einer  und 
derselben  Gasart  wurde  stetjs  dieselbe  Lösung  ge- 
braucht ;  zu  jeder  anderen  nahm  ich  aber  eine  frisch 
bereitet^.  Hierbei. fand  ich»  dafs  die  Lösungen  in 
den  ersten  Versuchen  meistens  etwas  mehr »  als  in 
den  letzteren  absorbirten ,  welches  wahrschefialiob 
davon  herrührte,  dalüs  die  Lösungen  nach  und  nach 
von  ^dem  absorbirten  Gase  gesättigt  wurden ,  und 
dadurch  an  ihrem  Absorptions- Vermögen  verloren* 
Aus  den  vorstehenden  Versuchen  folgt  nun : 

1^  Dafs  die' Söhvirefellebei: -Lösung  von  allen 
dem  Versuch  unterworfenen  Gajsarten  mehr  ^der  we- 
niger  absorbire  >     vrenn  sie  mit  denselben  geachüt* 

telt  Wirdk 

2}  Dafs  Sit  vom  Stickgase»  selbst  dann  noch 
absorbii^e^     wenn  slie   vorhet   mit  atmosphäri^ichet 


der  Gasarten  durch   ScIiwefeJlali.      147 


L 

^Hn  sie  vorher  nicht  mit  derselben  geschQttelt  wor- 
^H  war. 

^B    S^   Ditf   das  Maximum   der  Absorption  erit 
^b  40  bis  60  Minuten  Schütteln  eintrete»  und  dafs 
^■terhin  keine  Absorption  mehr  statt  finde ; 
'  4)  dafs  demnach  bei  Versuchen  mit  der  Schwe- 

ieUeber-Lösung  das  zu  prüfende  Gas  stets  40  bis  50 
Üvlinuten  lang  mit  derselben  geschüttelt  werden  müs* 
se,  wenn  man  das  Maximum  der  Absorption  errei- 
chen Willi 


Nachschreiben  des  Prof.   Bischof. 

Die  Versuche  des  Herrn  Sommer  geben  An- 
3äEs  zu  folgenden  Betrachtungen.  Wendet  man  die 
Xijsuag  derSchwefelleber  zur  Abscheidung  desSauer- 
ato^gases  aus  einem  Gemenge  desselben  mit  Stick* 
gis  oder  Wasserstoffgas  oder  ülerzeugendem  Gas 
«der  Kohlenoxydgas  an:  so  wird,  beim  Schütteln 
«les  Gasgemengs  mit  der  Lösung,  das  Sauerstoffgas 
'Vollständig,  das  andere  Gas  aber  nur  theil- 
"Weise  verschluckt.  Unter  der  Voraussetzung,  dafs 
"Von  dem  letzteren  Gase  im  Gemeng  mit  Sauerstoff- 
^3S  eben  so  viel  absorbirt  werde,  als  wenn  es  für 
■  ich  allein  mit  der  Schwefelleber -Lösung  geschüttelt 
V'ird,  läfst  sich  leicht  das  Verhaltnifs,  nach  welchem 
beide  Gasarten  gemengt  waren ,  auffinden> 

Es  sey  nämlich : 
das  Gasgemeng  1  Maafs, 
das  Sauerstoffgas  x  Mflafs, 
ifeffcfe  das  Andere  Gas   1   —  x   MaaCs. 
10 


i 


148"       Sommer  db^  Verschluckmig  ' 

Es-  absorbire  die  Seh wefelleber- Lösung : 
.  von  dem  Sauerstoffga^  x  MaaJOsi 

von  dem  andern  Gas  n  Maafs, 
.    und  die  beobachtete  Absorption  sey  A  ^(aafs, 
so  hat  lüan  die  Gleichung: 

x  +  ä(1—  x)=tA  ^ 

woraus  folgt-,  dafs  ^ 

A  —  n 

X  rrr   ■.  ■ 

.:»  1   — -n* 

Kennt  man'  also  den  Werth  vdki  n  in  'jedem 
einzelnen  Falle,  so  läfst  sich  der  Werth  von  x^ 
d.  h.  der  Säuerst off^ehalt  des  Gasgemengs,  bestimmen. 

Der  Werth  von  n  ist  aber 

1.     für  das  Stickgas^ 
xrach  Versuch  22,    unter  der  Vorausset2;ung ;  'c^£i' 
die  Schwefelleber -Lösung   nicht  vorhet  niit  attnos- 
{»härischer  Luft  geschüttelt  worden  ^  ' ' 

n  =  0,044.  '    •        \, 

Nun  war  die  Absorption  eines  Gemengs  aus 
0,50  Maafs  unreinem  Sauerstdffgas  und  0,50  Maa& 
Stickgas,  nach  Versuch  23;.  0,496  Maafe  =  AI 
Nach  Vers.  21  enthielten  aber  0,50  Maafs  Sauer- 
stoffgas 0,4711  reirjes  Gas,  das  übrige  war  Stiele^ 
gas^  und  mlthia  betrug .  das.  Sticltgas  überhaupt 
0,50  +  0,0289  —  0,5289  Maafe.     Es  ist  demnach  ^ 

0,496  —  0,044        ^^^^^    ".  .   . 

*  == "1 TTTH-.  =  0,47£8 

1  —  0,044  • 

Welches  sehr  nahe  überemstimml:  mit  0,4711. 

Nach    Versuch    24,.  beträgt    die    AbsOrptipn 
A  =  0,501,  und  f(Jgli|h.i$|  .       ...  ^ 


V     \ 


\>u  - 


GlTMitflR  durdi  SchwdFdkfili.     .14f 

_  0,501  -  0.044  ^  ^  ^^^ 
^-''       •--         j  -.  0,044  =  ^^*^^ 

welches  nur  um  0,0052  von  0,4711  abweicht. 

• 
Diese  nafae  Uebereinstimmung  zeigt,  dals  sich 

91^5  unserer  Formel  der  Sfluerstoffgpbalt  eines  Ge^ 
QiengSi  aus  diesem  G^e  tmd  Stickgas  sehr  genau  be- 
stimmen lasse,  und  dals  demnach  die  Schwefellebet? 
Losung  ein  sehr  bequemes  und  genaues  Mittel  zur 
Afialys^  eines  sdlehen  Gemengs  sey.  ^ 

Auffallend  ist  es,  dafs  die  Absorption  in  den 
Verbuchen  25  bis  28  so  ziemlich  dieselbe  ist,  wie 
in  den  Versuchen  23  und  24,  obgleich  liiezu  ein e^ 
mit  atmosphärischer  Luft  nicht  geschüttelte  S£hwe-' 
ielleber- Lösung  genommen  worden.  Indefs  da  die- 
selbe  Lösung  für  diese  4  Versuche  diente,  so  mufste. 
sie  sich  naöh  und  nach  mit  Stickgas  sättigen,,  und 
es  verschwindet  daher  das  Auffallende,  dafs  die  Ab- 
iorptlon  in  Vers.  28  gerade  so  grofs  ist ,  als  in ' 
fdid.  24.  ' 

-  Der  Werth  von  n  läfst  sicli   auch  umgekehrt 
aus  den  Versuchen  1  und  2  ableiten,  da  der  Gehall; 
der  atmosphärischen  Luft  an  Sauerstoffgas  bekannt 
ist. '  Nach  einem  Mittel  aus  diesen  beiden  Versuchen 
isü  nämlich: 

0^453  —  0,2.1    , 


n 


0,79 


0,0428 


änter  der  Voraussetzung,  dafs  die  Stthwefelle- 
ber-Lostiiig  nitht  vorher  mit  otmoSphärisc'heF  Luft* 
gescbtfltelt  worden.  Dieser  Werth  stimmt  sehr  nä- 
he  tnit'dem  obigen  überein.     Auffallend  ist  es  übi^i- 


» 


» 


150       Sommer  über  Verschluckung 

gens,  tiafs  die  Versuche   15  und  16  eine  nur  um 
unmerkliches   gröfsere    Absorplion   gegeben   bab 
obgleich  docli   hiezu  eine  Schwefelleher  -  Lösung  , 
braucht    wurde,     die    vorher    mit    atmosphäriscfu 
Luft  geschüttelt  worden.      Wahrscheinlich  mag 
ses  seiuen  Grund  darin  haben,    dafs  zu  den  ol 
nannten  Versuchen  ein  noch  durch  Phosphordämpl 
verunreinigtes  Stickgas  angewendet  wurde. 

Die  Versuche  3  bis  6  scheinen  dafür  zu  S|ir 
eben,  dafs  eine  vorher  mit  atmosphärischer  Luft  g 
schüttelte  SchwefeJleber-Lösung,  (denn  auch  d 
Lösung*  welche  zu  den  Versuchen  3  und  4  gediei 
battei  kann  als  solche  betrachtet  werden,  da  sie 
schon  zu  den  Versuchen  1  und  2  gedient  hatte)  bla 
eine  dem  Sauerstoffgas  entsprechende  AbsorptU 
bervorbringe ,  indem  die  angegebenen  Absorption« 
ziemlich  nahe  mit  0,21  übereinstimmen.  Diebl 
also  ganz  in  Uebereinstimmung  mit  de  Mart 
•her  in  AViderspruch  mit  den  Versuchen  mit  iti 
künstlichen  Gemenge  aus  Sauerstoff-  und  Stickga 
vra  von  dem  letzteren  allerdings  auch  verschlud 
wurde. 

Ich  werde  diesen  Widerspruch  hei  nächster  G 
legenheit  durch  eigene  Versuche  aufzuklären  such« 

2.     Für  das  Wasserstoffgas" 
ist  der  Werth  von  n  nach  einem  Mittel  aus  dl 
Versuchen  10  und    11   gleich  0,15.       Wenn  dab 
ein  Gemeng  aus    Sauerstoffgas    und   Wasserstofffp 
durch  SchwefeJJeber-Lcisung  zu   analysiren  ist: 
ist  unter  der  Voraussetzung,    dafs  die  Lösung 


cler  GiMarten  durch  SchwefelkalL      151 

WasserstofFgas  im  Gemenge  desselben  mit  Sau- 
£fgas  eben  so  viel  absorbirt ,  als  es  von  demsel« 
lUein  verschluckt 

A  —  0,15         A  —  0,15 


1  —  0,15  0,85, 

Bter  derselben  Voraussetzung  findet  sich 

« 

3.     für  das   ölerzeugende  Gas 
den  Versuchen  17  und  18 

A  —  0,50765 
"~        0,49235. 

4.     Für   das  Kohlenoxydgas 

m 

den  Versuchen  19  und  20 

^  A  —  0,06565 
*  ""       0,93435. 


i 


r 


Brandes  über  CoexJstenz 


l 


Versuche    über     die    Coexistenz 
Salzen,  welche  unverträglich  mit  eä 
ander  zu  seyn  scheinen, 

Hofrabhe    Dr.    Rudolph    Brandes 

Oberdirekior  dei  Apotlieker-Verein«  im 
nördlichen  Deu tichland. 


E         dafi 


J-^ie  Analyse  der  Mineralwasser  insbesondere 
sclion  mehrmals  in  ihren  Kesultalen  Beispiele  i 
der  Coexistenz  vop  Salzen  dargeboten,  welche 
verträglich  mit  einander  zu  seyn  schienen,  im 
nach  der  gewühnlichen  Wirkung  der  cbemiscl 
Anziehung  diese  Salze  ihre  Bestandtheile  gegen] 
tig  hätten  ausgetauscht  haben  müssen.  Es  ist  die 
Torzügh'ch  da  der  Fall,  wo  kohlensaure  Alkali 
mit  salz -und  schwefelsauren  Bittererden-  und  Kai 
salzen  zusammen  vorkommen.  Dafs  mm  diese  S 
ze  zersetzend  auf  einander  wirken,  ist  keinem  ZwH 
fei  unterworfen,  aber  eben  so  wenig  ist  es  mi 
zu  bezweifeln  und  die  folgenden  Versuche  werdi 
es  beslätige»,  dafs  eine  grofse  Menge  Flüssigkeit  d 
chemischen  Anziebungsgesel^e  abändern  ,  oder  d 
Intensität  der  Anziehungsgrofse  so  schwächen  könq 
dafs  in  dieser  grofsen  Wassermenge  Salze  mit  eiai 
4er  coexistiren   künnen,     ohne  sich  zu  zersetz« 


\rdehe  in  einer  geringeren  Menge  Wasser  iallerdings 
iinverträglteh  mit  einander  sind. 

Die  nun  durch  die  Erfahrung  evident  bewiesene 
Wahrheit  dieses  Satzes  wird  die  scharfsinnigen  Be» 
merlkungen  .M  u  r  r  e  y  *  s  über  die^  Constüution  der 
Mineralwasser/  untefstfitzen.  Nachstehend  einjge 
Versuche  hieraben 

I.     Verhalten   des    neutralen    kohlensau-» 
ren   Natrons   gegen   schwefelsaure 

r  ' 

Bittererde, 

j, )  Zehn  Gran  kohlensaures  Natron,  wurden 
ip  fönf  Unzen  destillirten  Wassers  gelöst  und  eben 
so  eine  Lösung  von  schwefelsaurer  Bittererde  in, 
demselben  Verhältnisse  bereitet«    . 

Eine  halbe  Unze  der  ersten  Aufidsimg  wurd9 
mit  einer  Unze  der  Lösung  del;  Bittersalzes  vermischet 
wobei  selbst  nach  einer  StnYide  weder  Trabang  noch' 
Niederschlag  sich  zu  erkennen  gab.  Erst  als  die 
Mi^ttog  zwischen  50^  bis  60P  R.  erhitst  wordei^ 
war«  £and  eine  gerii^ge  Trfibuag  tiad  aoohberiga 
Absonderung  von  Flocken  Statt.  Es  wen  aber  da* 
dureb,  noch  nicht  alle  Bittererde  abgeaoadert  9  denn 
als  >ea  der  von  dem  Niederscfalt^^  gesoadeitett.Fhls« 
si^keit  etwas  ätzende  Kalilange  hinzx^eecitfet.warde^ 
setzte  ücii  noch  Bittererde  aus  derselben  ab«  - 

2)  In  fünf  Unzen  Wasser  vtrurdeti  zwanzig  Graiy 
Stfaw0felsaiirer  Bitterde  gelöst.  Eine  Unze  dieser 
Lösung  werde  mit  einer  halben  Unze<fer  kofhlensaa-' 
ißen  Natrcenlösmig  vermificht«  Es  erfolgte  aber  aach^ 
jem  heia  Niederschlag ;  ^^tst  beim  Erhitzten  trat  eine 
Trübung  und  >Absond#rang  ^vöo  Biiterer<^e  (dn< 


154  Brandes  iiber  Coexistatiz 

# 

S}  Es  wurden'  jetzt  drei&ig  Gran  Bitiererde 
in  faof  Unzen  Wasser  gelösk^  und  zu  einer  Unze 
diesec  Lösung  wiederum  eine  halbe  Unze  der  oben 
bemerkten  Natronanflösung  zugesetzt«  Der  Erfolg 
war  wie  in  Nr.  2.        . 

4)  Eben  so  verhielt  es  sich,  wenn  di^  kohlen« 
saure  Natron -Menge  in  der  gleichen  Menge  Wasser 
um  das  Doppelte  vermehrt  wurde ,  mit  der  Bitter^ 
Salzlösung  aus  Nr.  3. 

5)  Von  jedem  Salze  wurden  jetzt  30  Gran  in 
einer  Unze  Wasser  gelöst.  Zwei  Drachmen  der 
Natronlösung,  wurdet!  mit  einer  halben  Unze  dev  Bit- 
tersalzlösung vermischt;  sie  gaben  augenblicklich 
einen  Niederschlag. 

Es  bUeb  nun  zu  erforschen  übrig ,  bei  welcher 
Goncentration  der  Lösung  in  gewöhnlicher  Tempe- 
ratur eine  Zersetzung  beider  Salze  bewirkt  wurde«  ^ 
Es  wurden   daher: 

6}  zwanzig  Gran  eines  jeden  Salzes  in  einer 
Unztf  Wasser  gelöst.  Zwei  Drachmen  jeder  Auf« 
lösiing  mit  einander  vermischt^  gaben  augenUick>^ 
lieh  einen  MreÜsen  Niederschlag. 

7  }  Als  nun  15  Gran  von  jedem  Salze  eheafaU^ 
in  eitt«r  Unze  Wasser  gelöst ,  und  beide  Lösui^eii 
aüt  raiander  vermischt  wurden,  entstand  ebeiH 
falls  eine  Trübung »  doeh  zeigte  sieh  diese  erst  nad» 
einigen  Minuten. 

8  }  Als  derselbe  Versuch  mit  Salzlösungen  wie« 
derholt  wafde»  widcbe  in  einer  Unze  Wasser  10 
Gran  der  ^alze  eathieUea ,  war  Anfangs  gar  keine 
fr^biuig  zu  bemerken  ^  wst  fast  nach  einer 
Stunde  steUto  sich  diosolhe  wu 


r 


imverttftgticbair  Sähe.    '         ISA 

9)  Als  jetzt  nur  5  Gran  jedes  Salzf^Iioi  «iner 
Unw  Wasser  gelöst  worden  waren  und  diese  Lösun- 
gen^  mit  einander ,  vermischt  Mnirden ,  war  selbst 
nachein^r  Stunde  noch  keine  Trflbung  entstanden^ 
erst  bei  starkem  ^rwarmeu  der  AuftOsung  ««igte  sich 
diese«  V  ' 

10  j  Eben  so  verhielt  es  sich«  wenn  In  elnertTn«' 
ze  Wasser  6  Gran  Salz  aufgelöst  waren. .  £s  erfolg- 
te bei  gewöhnllGber  Temperatur  keine  Zersetzung, 
aber  beim  Erwärmen  trat  sie  hier  augenbÜckliGh  ein, 

liyEs  wurden  jetzt»  ioatk  den  ]hmkt  aodb  ge» 
nauer'  bestimmen  zu  können »  bei  welcher  Concen« 
tvation  die  Zersetzung  der  Süze  statt  finde»  Lösu»*  - 
gen  derselben  bereit^  Welche  in  einer  Unze  8  Gran 
enthielten.  Als  diese  mit  einander  vermisclit  wwp» 
den»  entstand  nach  Verlauf  einer  kleinen  Stunde  ei«' 
ne  deutliche  Trabung.  '     f 


Diese  Versuche  nun  beweisen  deutlich»  da& 
iu  räier  ^roisen  Menge  Wasset  beide  Salze  nnzer« 
setzt  existiren  kl^nnen.  Der  Punkt  der  Verd^« 
ming  heider  Salzlösungen »  wo  eine  gegenseitige  Zer^ 
Setzung  eintritt»  scheint  d^r  zu  seyn»  weftn  in  einetf 
UoZ6  Wasser  7  bis  8  Gran  des  kohl^iisauren  ^latrcme 
^nd  ehw  so  viel  der  schwefelsauren  Bittererde  ent« 
h^teu  siDd4  Man  wird  daher  nicht  mehr  die  Mein 
nung  weiter  bekämpfen  können  ^  dals  durch  groüse 
Mengen  Auflösungs-Flüssigkeitra  di^  Iptensitgt  der 
cheinisch^n  n  Anziehung  nicht  nur  bedeutend  ge-r 
schwächt ,  sondern  auch  im  VerhältnifQ  der  VerdSfi'' 
OTugzuIetrt  ==;  Q  \Yfrd€n.kvwe.  ^  ^ 


Brandes  über  Coexistenz 


> 


1 

Blff-. 


I 


n 


156 

II.      Verhallen  des    neutralen  koBlensa 
ren  Natrons  gegen    salzsauren  Kalb.     '  \t 
1)  Dreifsig  Gran  salzsauret  Kalk  und  ebeosoi  || 
viel  kohlensaures  Natron  wurden ,  jedes  Salz  für  siofay  , 
in  einer  Unze  Wasser  gelöst.       Zwei  Drachmen  der 
salzsauren  Kalkauflösung   mit  einer    Drachme  koli* 
lensaurer    Natronauflüsung    vermischt  gaben  augen- 
blicklich einen  reichlichen  Niederschlag, 

2)  Eben  so  verhielt  es  sich,  Wfnn  in  einer  Ui 
ze  10,  5,    2f  und  1  Gran  der  Salze  gelüset  wara 
und  die  Lösungen  beider  Salze  in  den  oben  angezeig-. 
tera  Verhältnisse  zusammengemischt  wui-clen.  . 

3)  Ein  deutlicher  Niederschlag  entstand  nocbft 
wenn  die  Unze  der  Lösungen  genannter  Salze  niMf 
■^  und  3  Gran  derselben  enthielten,  ja  es  fand  Dock^ 
eine  sehr  sichtbare  Trübung  Statt,  wenn  eine  Unzo' 
Wasser  nur  ^  Gran  der  Saize  aufgelöst  enthielt  uodt 
beide  Lösungen  in  de»  oben  angezeigten  Verbal 
nissen  gemischt  wurden, 

Nach  diesen  vorstehenden  Versuchen  mJlchtft' 
man  denn  wohl  annehmen  können,  dafs  bei  einet' 
solchen  Verdünnung,  wo  1  Theil  sulzsaurer  KallC' 
gegen  3839  Theile  Wasser  kommt,  noch  eine  Zei 
Setzung  beider  Salze  Statt  findet. 

Um  den  Gegenstand  bis  aufs  äufserste  zu  ver-* 
folgen,  wurde  nun  noch  eine  Auflösung  gemacht, 
welche  -5— Gran  von  jedem  Salze  in  einer  Unze  Was- 
ser enthielt.  Jetzt  war  keine  Trübung  mehr  wahr- 
zunehmen. Selbst  als  die  Flüssigkeit  bis  zum  Sieden 
erhitzt  worden,  sich  nachher  abgekühlt  und  über 
.eine  Stunde  ruhig  gestanden  hatte ,  zeigte  sich  kein« 
Ersetzung.  Sie  trat-aucU  nicbX.  eia ,  aus  »wii 


unverträglicher  Salze.  1S7 

Icdhlensäures  Natron  ia  einer  Drachme  Wasser  ge- 
löst, der  Salzmischung  hinzagefOgt  wurde;  die 
FlOssigkeit  blieb  hell  und  war  nicht  im  mindesten  ge- 
trflbt«  Als  dber  zu  derselben  Kali  oxalicum  gesetzt 
wurde,  entstand  eine  sehr  sichtbare  Trabung. 

Ein  gleicher  Erfolg  ergab  sich,  wenn  -^  bis  -^ 
Gran  der  Salze  unter  gleichen  Wasserverbaltnissea 
der  gegenseitigen  Reaction  ausgesetzt  wurdet.  Es 
geht  daraus  hervor,  da£s  wenn  die  VerdQnnungen 
beider  Salzlösungen  einen  Punkt  erreicht  haben ,  wo 
gegen  1  Theil  der  Salze  6  bis  7000  Theile  Wasser 
kojpiineci,  keine  Zersetzung  derselben  eintritt. 

Es  steht  also,  da  kohlensaurer  Kalk  16000 
TfaeUe  Wasser  zur  Lösung  bedarf,  dieses  Ver- 
schwinden der  Zersetzung  bei  6  bis  7000'  Theilea 
WMset  mit  der  Löslichkeit  des  kohlensauren  Kalke 
nicht  in  directer  Verbindung,  und  kann  nicht  da- 
von abhängen. 

IIL     Das  Verhalten  des  salzsauren  Kalks 
zur   schwefelsauren  Bittererde. 

1 )  Zwanzig  Gran  salzsaurer  Kalk  wurden  in 
einer  Unze  Wasser  gelöst  und  eine  nach  diesen  Men- 
gen gfeiche  Lösung  von  schwefelsaurer  Bittererde 
bereitet.  Es  war  kein  Niederschlag  zu  bemerken ; 
aJ«  llber -die  Flfissigkeit  etwas  erwärmt  wurde,  trat 
die  Zersetzung  ein. 

.£)  Zwei  Salzlösungen,  welche  in  der  Unze 
nur  15  Gran  jedes  Salzes  enthielten,  blieben  bei 
ihrer  Vermischung  ganc  klar  und  es  bedurfte  einer 
starkem  Erwärmung  wie  in  1',  ehe  ein  Nved^tscbia^ 


156  Brandes  über  Coexis!«na 

11,     Verhalten  des    neutralen  koülensa 
reo  Natrons  gegen    salzsauren  Kalb. 
1)  Dreifsig  Gran  salzsaurer  Kalk  und  ebeiri 
viel  kohlensaures  Natron  worden,  jedes  Salz  för-sii 
in  einer  Unze  Wasser  gelüst.       Zwei  Dracbmen  deP 
sulzsauren  Kalkauflüsung   mit  einer    Drachme  koli* 
lensaurer    Natronauflüsung    vermischt  gaben  augen- 
blicklich einen  reichlichen  Niederschlag. 

2)  Eben  so  verhielt  es  sich,  wenn  in  einer  Un- 
ze 10,  5,  2^  und  I  Gran  der  Salze  gelöset  waren 
und  die  Losungen  beider  Salze  in  den  oben  angezeig- 
tem Verhaltnisse  zusammengemischt  wui^len. 

3)  Ein  deutlicher  Niederschlag  entstand  noch, 
wenn  die  Unze  der  Losungen  genannter  Salze  nur 
^  und  7  Gran  derselben  enthielten  ,  ja  es  fand  noch, 
eine  sebr  sichtbare  Trübung  Statt,  wenn  eine  Uöaoi 
Wasser  nur -i- Gran  der  Salze  aufgelost  enthielt  und) 
beide  Losungen  in  den  oben  angezeigten  Verhülh 
nissen  gemisclit  wurden. 

Nach  diesen  vorKtehenden  Versuchen  möchte 
man  denn  wohl  annehmen  künnen,  dafs  bei  einer' 
solchen  Verdünnung,  wo  1  Theil  sulzsaurer  Kallc 
gegen  3839  Theile  Wasser  kommt,  noch  eine  Zer- 
setzung beider  Salze  Statt  findet. 

Um  den  Gegenstand  bis  aufs  äufsersie  zu  ver- 
folgen, wurde  nun  noch  eine  Auflösung  gemacht, 
welche  -j^Gran  von  jedem  Salze  in  einer  Unze  Was- 
(  ser  enthielt.  Jetzt  war  keine  Trübung  mehr  wahr- 
zunehmen. Selbst  als  die  Flüssigkeit  bis  zum  Sieden 
erhitzt  worden,  sich  nachher  abgekühlt  und  übet 
eine  Stunde  ruhig  gestanden  hatte  ,  zeigle  sich  keine 
I  Zersetzung.  Sie  trataacU  siebt  üo,  äWtiat^\Qix«&    • 


unverträglicher  Salze.  157 

ihlensäures  Natron  ia  einer  Drachme  Wasser  ge- 
st,     der  Salzmischung  hinzagefOgt  wurde;     die 
Qsfligkeit  blieb  hell  und  war  nicht  im  mindesten  ge-    . 
ibt«     Als  dber  zu  derselben  Kali  oxalicum  gesetzt 
Lirdet  entstand  eine  sehr  sichtbare  TrQbnng. 

Ein  gleicher  Erfolg  ergab  sich,  wenn  ^  bis  -^ 
ran  der  Salze  unter  gleichen  Wasseryerhaltnissen 
r  gegenseitigen  Reaction  ausgesetlst  wurdet.  Es 
bt  daraus  hervor,  da£s  wenn  die  Verdannungen 
Ider  Salzlösungen  einen  Punkt  erreicht  haben ,  wo 
gen  1  Theil  der  Salze  6  bis  7000  Theile  Wasser 
inmen,  keine  Zersetzung  derselben  eintritt. 

Es  steht  also,  da  kohlensaurer  Kalk  16000 
leile  Wasser  zur  Lösung  bedarf,  dieses  Ver- 
iwinden  der  Zersetzung  bei  6  bis  7000«  Theilea  . 
asser  mit  der  Löslichkeit  des  kohlensauren  Kalka 
;ht  in  directer  Verbindung,  und  kann  nicht  da- 
I  abhängen. 

.     DasVerhalten  des  salzsauren  Kalks 
zur':  schwefelsauren  Bittererde. 

1  ])  Zwanzig  Gran  salzsaurer  Kalk  wurden  in 
er  Unze  Wasser  gelöst  und  eine  nach  diesen  Men« 
1  gfeiche  Lösung  von  schwefelsaurer  Bittererde 
reitet.  Es  war  kein  Niederschlag  zu  bemerken ; 
llbeir  die  J^lfissigkeit  etwas  erwärmt  wurde»  trat 
Zje^rsQtzung  ein. 

,£)  Zwei  Salzlösungen ,  welche  in  der  Unze 
;  15  Gran  jedes  Salzes  enthielten,  blieben  bei 
er  Vermischung  ganc  klar  und  es  bedurfte  einer 
rkern  Erwärmung  wie  in  1',  ehe  ein  Niederschlag 
ilgte* 


> 


156  Brandes  über  Coexisienz 

H.  Verhalten  des  neutralen  kohlensau- 
ren Natrons  gegen  salzsauren  Kalk. 
1)  Dreifsig  Gran  salzsauret  Kalk  und  eben  AH 
viel  kohlensaures  Natron  wurden,  jedes  Salz  für  sicbj^ 
in  einet  Unze  Wasser  gelöst.  Zwei  Drachmen  der 
salzsauren  Kalkauflüsung  mit  einer  Drachme  koh- 
lensaurer NatronauHösuiig  vermischt  gaben  augeu- 
blicklJcli  einen  reichhchen  Niederschlag. 

2)  Eben  so  verhielt  es  sich,  wenn  in  einer  Un- 
ze 10,  5,  2-|  und  1  Gran  der  Salze  gelüset  waren 
und  die  Lösungen  beider  Salze  in  den  oben  angezeig- 
tem Verbältnisse  zusammengemischt  wuitlen. 

3)  Eiä  deutlicher  Niederschlag  entstand  noch, 
wenn  die  Unze  der  Lösungen  genannter  Salze  nar 
i  und  J  Gran  derselben  enthielten,  ja  es  fand  noch, 
eine  sehr  sichtbare  Trübung  Statt,  wenn  eine  Ui]2e< 
Wasser  nur  l- Gran  der  Salze  aufgelöst  enthielt  und' 
beide  Lösungen  in  den  oben  augezeigten  Verhält- 
nissen gemischt  wurden. 

Nach  diesen    vorstehenden    Versuchen  mochte     I' 
man  denn    wohl  annehmen    können,    dafs  bei  einer' 
solchen  Verdünnung,     wo    1   Theil  s^lzsaurer  Kalk     1 
gegen  3839  Theile  Wasser  kommt,  noch  eine  Zer- 
set^Aiilg  beider  Salze  Statt  findet. 

Um  den  Gegenstand  bis  aufs  äufserste  zu  ver- 
folgen, wurde  nun  noch  eine  Auflösung  gemacht, 
welche  -j—Gran  von  jedem  Salze  in  einer  Unze  Was- 

I  ser  enthielt.  Jetzt  war  keine  Trübung  mehr  wahr- 
zunehmen. Selbst  als  die  Flüssigkeit  bis  zum  Sieden 
erhitzt  worden ,  sich  nachher  abgekühlt  und  über 
eine  Stande  ruhig  gestanden  hatte  ,  zeigte  sich  keine 

Zersetzung,  Sie  trat-aacVk  nicht  eia*  a\«-n<M^\Qi\«ik 


unverträglicher  Salze.  157 

kdUenSaures  Natron  ia  einer  Drachme  Wasser  ge- 
löst, der  ' Salzmischung  hinzagefOgt  wurde;  die 
FlOselgkeit  blieb  hell  und  war  nicht  im  mindesten  ge- 
Irflbt«  Als  dber  zu  derselben  Kali  oxalicum  gesetzt 
wnrdet  entstand  eine  sehr  sichtbak-e  TrQbnng. 

Ein  gleicher  Erfolg  ergab  sich,  wenn  ^  bis  -^ 
Gran  der  Salze  unter  gleichen  Wasserverhaltnissea 
der  gegenseitigen  Reaction  ausgesetlst  wurdet.  Es 
^eht  daraus  hervor,  da£s  wenn  die  Verdannungen 
beider  Salzlösungen  einen  Punkt  erreicht  haben ,  wo 
gegen  1  Theil  der  Salze  6  bis  7000  Theile  Wasser 
kqinmeci,  keine  Zersetzung  derselben  eintritt. 

Es  steht  also,  da  kohlensaurer  Kalk  16000 
Theile  Wasser  zur  Lösung  bedarf,  dieses  Ver- 
schwinden der  Zersetzung  bei  6  bis  7000«  Theilea 
Wasser  mit  der  Löslichkeit  des  kohlensauren  Kalke 
nicht  in  directer  Verbindung,  und  kann  nicht  da- 
von abhängen. 

IIL     Das  Verhalten  des  salzsauren  Kalks 
zur   schwefelsauren  Bittererde. 

1  ])  Zwanzig  Gran  salzsaurer  Kalk  wurden  in 
dner  Unze  Wasser  gelöst  und  eine  nach  diesen  Men- 
gen gfeiche  Lösung  von  schwefelsaurer  Bittererde 
bereitet.  Es  war  kein  Niederschlag  zu  bemerken ; 
aJa  Ifheir  xlie  J^lfissigkeit  etwas  erwärmt  wurde»  trat 
die  Zersetzung  ein. 

.£)  Zwei  Salzlösungen,  welche  in  der  Unze 
nur  15  Gran  jedes  Salzes  enthielten,  blieben  bei 
ihrer  Vermischung  ganc  klar  und  es  bedurfte  einer 
stfirkern  Erwärmung  wie  in  1',  ehe  ein  Niederschlag 
er/xjgte. 


> 


156  Brandes  über  Coexistenz 

II.  Verhalten  des  neutralen  koIiI*Dsa 
ren  Natrons  gegen  Salzsäuren  Kalk. 
1)  Dreifsig  Gran  salzsaurer  Xalk  und  eben  so 
viel  kohlensaures  Natron  wurden ,  jedes  Salz  für  sich, 
ifi  einer  Unze  Wasser  gelüst.  Zwei  Drachmen  der 
salzsauren  Kalkaufliisung  mit  einer  Drachme  koh- 
lensaurer Natronauflüsung  vermischt  gaben  augen- 
blicklich einen  reichlichen  Niederschlag. 

2)  Eben  so  verhielt  es  sich,  wenn  in  einer  Un- 
ze 10,  5,  2^  und  1  Gran  der  Salze  gelüset  waren 
und  die  Lüsungen  beider  Salze  in  den  oben  angezeig- 
tem Verhältnisse  zusaminengemischt  wurden. 

3)  Ein  deutlicher  Niederschlag  entstand  noch, 
wenn  die  Unze  der  Lösungen  genannter  Salze  nur 
^  und  i  Gran  derselben  enthielten,  ja  es  fand  noch 
eißB  sehr  sichtbare  Trübung  Statt,  wenn  eine  Uuzb. 
Wasser  nur  4  Gran  der  Salze  aufgelöst  enthielt  und' 
beide  Lüsungen  in  den  oben  angezeigten  Verbaltv 
nissen  gemischt  wurden. 

Nach  diesen  vorstehenden  Versuchen  mGchte 
man  denn  wohl  annehmen  können,  daTs  bei  einer' 
solchen  Verdilnnung,  wo  1  Theil  sulzsaurer  Kalk" 
gegen  3839  Theile  Wasser  kommt,  noch  eine  Zer- 
sen^rig  beider  Salze  Statt  findet. 

Um  den  Gegenstand  bis  aufs  äufscrsle  zu  ver- 
folgen, wurde  nun  noch  eine  Auflösung  gem.icht, 
weiche  ^^Gran  von  Jedem  Salze  in  einer  Unze  Was- 
1  ser  enthielt.  Jetzt  war  keine  Trübung  mehr  wahr- 
zunehmen. Selbst  als  die  FUlssigkeit  bis  zum  Sieden 
erhitzt  worden ,  sich  nachher  abgekühlt  und  iibee 
eine  Stunde  ruhig  gestanden  halte  ,  zeigte  sich  keine 
t  Zersetzung.   Sie  tratauch  mc^it  e^u,  a\ä  nw^  ^tjtvk. 


unverträglicher  Salze.  1S7 

kdbleflsaures  Natron  ia  einer  Drachme  Wasser  ge- 
löst, der  ' Salzmischung  hinzagefngt  wurde;  die 
Flüssigkeit  blieb  hell  und  war  nicht  im  mindesten  ge- 
trabt« Als  dber  zu  derselben  Kali  oxaUcum  gesetzt 
wurde,  entstand  eine  sehr  sicbtbure  Trabnng. 

Eid  gleicher  Erfolg  ergab  sich,  wenn  ^  bis  -^ 
Gran  der  Salze  unter  gleichen  Wasseryerhgltnissea 
der  gegenseitigen  Reaction  ausgesetlst  wurdet.  Es 
geht  daraus  hervor,  da£s  wenn  die  Verdannungen 
beider  Salzlösungen  einen  Punkt  erreicht  haben ,  wo 
gegen  1  Theil  der  Salze  6  bis  7000  Theile  Wasser 
koinineci,  keine  Zersetzung  derselben  eintritt.  , 

Es  steht  also,  da  kohlensaurer  Kalk  16000 
Xbeile-  Wasser  zur  Losung  bedarf,  dieses  Ver- 
schwinden der  Zersetzung  bei  6  bis  7000'Theilea 
Wmset  mit  der  Löslichkeit  des  kohlensauren  Kalka 
licht  in  directer  Verbindung,  und  kann  nicht  ddf 
ron  ahbangen. 

IL     Das  Verhalten  des  salzsauren  Kalks 
zur   schwefelsauren  Bittererde. 

1  ])  Zwanzig  Gran  salzsaurer  Kalk  wurden  in 
dner  Unze  Wasser  gelöst  und  eine  nach  diesen  Men« 
^n  gfeiche  Lösung  von  schwefelsaurer  Bittererde' 
>ereitet.  Es  war  kein  Niederschlag  zu  bemerken ; 
il%  iibeir  xlie  J^lfissigkeit  etwas  erwärmt  wurde »  trat 
lie  Zersetzung  ein. 

.£)  Zwei  Salzlösungen,  welche  in  der  Unze 
wr  15  Gran  jedes  Salzes  enthielten,  blieben  bei 
hrer  Vermischung  ganc  klar  und  es  bedurfte  einer 
Mrkern  Erwärmung  wie  in  1 ,  ehe  ein  Niederschlag 
r/o/gte. 


* . 


150  Brandts  üBer  Cott^tttiz 

If:  'V^rlialt'en  des    neutralen  ko&l^nsau- 
•    ren  Natrons  gegen   salzsauren^  Kalk. 

1^  preifsig  Gtah  salzsaaref  Kalk  und^ton' so: 
w^l köhlensaares  ]>fatron  worden,  jed^s  Salz  f&r>-sicby 
üi  einet:  Unze  Wasser  gelöst.  Zwei  Draobmen  der- 
salzsauren  Kalkauflösung  mit  einer  Drachme  «koh* 
lensnurer  NatronaufJOsung  vermischt  ga^beo  äugen» 
blicklich  einen  reichlichen. Jsliederschlag. 

2^  Eben  so  verhielt  es  sich,  wenn  in  einer  Un- 
ze  IQ9  ^9    2;!  und  1  Gran  der  Salze  gelöset  waren 
und  die  Lösungen  beider  Salze  in  den  oben  angezeig- 
tem Verfaaltois^e  zpsamnienjgeniiscbt  wurden.  .. 
^       3  y  Ein  deutlicher.  Niederschlag  entstand  nocfai 
wenn  di0  Unze  der  Lösungen  genannter  Salze  nur 
^  ttiid  §^Orad  derselben  Mtbiel^.,   )a  es  fand  noehl 
ein»  sdbr  jdcfatbare  Trübung  Statt  ^  wi^n  eine  Vü^jod 
Wasttoiii<i^r-|i Gran: der  Saiza  aufgelöst' enthielt  linct 
beide  Lösungen  in  dten    oben    angezeigten    Verhakt: 
Hissen  gemischt  wurden. 

•  rWfeh  diesen    vorstehenden   Versuöhen  möchte 
inin  dirin  wohl  ännehmeil  können,    dars  bei  einer 
Sdlcben  Verdünnung, '•  wo  1  Theil  safesaurer  Kalk^  , 
gegehSB^  Thejle  Wasser  komtyit ,  noch  eine  Zer- 
settllrrig  brfdfer' Sölze  Statt  findet.         '         * 

-"Um  den  Gegenstand  bis  aufs  äufser^te  zu  ver-' 
fdlg^,  'wurde  nun  noch  eine  Auflösung  gemacht, 
weiche  •*-  Gran  von  jedem  Salze  in  einer  Unze  Was-  • 
set  enthielt.  Jetzt  war  keine  Trübung  mehr  wahr- 
«anehmen.  Selbst  als  die  Flüssigkeit  bis  zum  Sieden 
efhitzt  worden ,  si*h^  nachher  abgekühlt  und  über 
eine  Stände  ruhig  gestanden  hatte ,  zeigte  sich  keine 

#  _ 

Zersetzung.  SiB  tratauch  nicht  ein,  als^  noch  f  Gran 


'       ^  .  ufiverträgliclier  S^lze«  iSf 

fcdhleiisäures  l^tron  ia  eiiijer:  Drachme  Wa69er  ge-    ^ 
lösty     der  '  Salzmischung  hinzagefOgf  wur^e;     die 
FlOsaigkeltf  bii^bihell  tivd  War  nicht  im  mindesten  ge-    . 

'trübt.  Ms. iher  zu  de)rsdbeil  Kali  oxalicum  gesetact 
wurde,  entstand 'eine,  sehr  sicbt)i^)re  Trübnog« 

Ein  gleipher  Erfolg  ergab  sich,  ^^enn  -^  bis  -^ 
Gran  dec  Salze  unter  gleiehen  WasaerverhUtp^aeil 
der  gegenseitigen  Reacti^n  aus^et^t  wardeb».    $9 

^ebt  dturaujS  hervor,  dais  wenn  die  Verdüni)ungen 
beider  Salzlösungen  einen  Punkt  erreicht  haben,  v{0 
gegen  1  Theil;  der  Salze  6  bis  70QO  Theilfs  Wassej? 
kommeo ,  keine  ^Sersetzung  derselben  eintritt.  \ 

Es  steht  also,     da  kohlensaurer  Ka}k  16000^ 
Tbeile    Wasser    zur   Losu^iiig  bedarf,     dieses   Ver* 
schivinden  der  ZexsetzÜBg  i^ei  6  bis  TOQO'Theileii  . 
Wasser  mit  der  Lösh'chkeit  des  kohlensaureiy  Kalktf 
jpicht  in  directer  Verbindung,   nnd  kann  nidbt  dar*. 
ycin  ablixangeUf 

■^  'S,  . 

IIL-  Das  Verhalten  des  salzsauren  Kalks 
zur^  Schwcfelsaur e-n  Bittererde. 

1 )  Zwanzig  Gran  salzsaurer  Kalk  wurden  in 
einer  Unze  Wässer  gelost  und  eine  nach  diesen  Men- 
gen gleiche  Lösung  von  schwefelsaurer  Bittererdef 
bereitet.*  Es*  war  kein  Niederschlag  zu  bemerken;' 
dig  xbeir  ^e|,f la^^lgkeit  etwas  erwärmt  wurd«  I  tr^ 
die  4^$Q|zung  <qj^«  ,  i 

.2)    Zwei  Salzlösun^n,  '  welche  in  der  Unze' 
nur  15  Gran  jedes  Salzes    enthielten-,  Wiebefi  bei 
ihrer  Vermischung  gan^  klar  und  es  bedurfte  einer 
stärkern  Er warmiung  wie  in  1",  ehe  ein  Niederschlag 
er|(Jgte,       .        ,  .  .•    i. 


\ 


\ 


V 


I 


\  y. 


iSft  Er  an  des  iShm  Cöeithte/iz 

9^  Enthielt  die  Unze  Wasser  nur  10  Gran  der- 
Salze»*  so  wurde  ein  ähnliches  Resultat  erhaltto,  als  aber 

4}  nur  5  Gran  Salz  sich  in  jeder  Unze  Was- 
ser gelost  befanden ,  I^isb  die  FIfissigkeit  nicht  nur 
in  d^t  Kälte  ganz  heU»  sondern  auch  bei  starkem  Er^ 
hitzen  fand  keine  Trübung  mehr  Statt.  Derselbe 
Erfolg  trat  ebenfalls  ein»  wenn  nur  2^  Gran  derSal«^ 
ze  sich'  in  einer  Unze  Wasser  befanden«  ^    > 

Wenn  40  Gran  ^schwefelsaurer  Bittererde  sieh 
in  einer  Unze  Wasser  befanden ,  die  salzsiure  Kalk- 
lösung eben  so  concentdrt  war  und  beide  Lusun« 
gen  mit  einander  vermischt  wurden,  so  blieb  did 
Mischung  10  Minuten  lang  hell»  dann  aber  begann 
$ie  sich  zu  trfiben  und  nach  und  nach  einen  NiedeiV 
schlag  abzusondern.  Aus  mehrern  ande/n  auf  ahn* 
liehe  Weise  angestellten  Versuchen  ergab  sich ,  dais 
der  Punkt  der  Zersetzung  eintritt,  wenn  zwischen 
85  bis  40  Gran  der  in  Rede  stehenden  Salze  in  einer 
Unze  Wasser  sich  aufgelöst  befinden. 

Diese  Versuche  beweisen  demnach,  \dafs  üi 
selbst  noch  ziemlich  concentrirten  Lösungen  ^alzsan- 
rer  Kalk  und  schwefelsaure  Bittererde  einige  Zeit 
selbst  bei  gewöhnlicher  Temperatur  ohne  sich  gegen* 
Sieitig  zu  zersetzen ,  zusammen  bestehen  können; 

IV.    Das  Verhalten    des  salzsauren  Bt« 
ryts  gegen  neutrales  kohl^nsattres 

Natron»     . 

1 )  ÜAi  ZU  sehen ,    wie  sich  salzsaurer  Baryt 
gegen  riiputrales  kohlensaures  Natron  verhalte,  wurde  ^ 
zuerst,  um  die  Grade  der  Trübung  gehörig  vergleichen 
zu  können,  eine  Auflösung  von  1  Gran  basischen  koh« 


unverträglicher  Salze.  159 

lensaaren  Kali's  in  2000  Graa  Wasser  gemacht 
und  dieser  salzsaure  Baryt auflüsung  hinzugesetzt. 
Es  entstand  dadurch,  wie  zu  erwarten  war,  ein 
bedeutender   Niederschlag. 

2)  Jetzt  wurde  1  Gran  neutralen  kohlensauren 
Natrons  in  100  Th.  Wasser  gelöst.  In  dieser  FJiis- 
sigkeit  brachte  die  Barytsalzlüsung  einen  dem  in  1 
benannten  fast  gleichen  Niederschlag  hervor. 

3)  1  Gran  des  Natroniumsalzes  in  500  Thei- 
len  Wasser  gelöst,  gab  eine  kaum  merkliche  Trü- 
bung. Nach  einer  Viertelstunde  erst  zeigte  sich  am 
Boden  des  GUses  ein  geringer  Absatz  und  auf  der 
OberEäche  der  Flüssigkeit  bildete  sich  ein  dannes 
vtreiTsliches  Häutchen. 

4)  Stieg  die  Verdünnung  bis  zu  1000  Theilen 
Wasser,  so  erschien  erst  nach  einer  halben  Stunde 
eine  kaum  erkennbare  Spur  ausgeschiedenen  kohlen- 
sauren Baryts  am  Boden  des   Glases. 

5)  Stieg  aber  die  Verdünnung  bis  zu  2000 
Theileo,  so  konnte  man  selbst  nach  einer  Stunde 
keine  TrUbung  mehr  wahrnehmen,  ohnerachtet  io 
dieser  Flüssigkeit  durch  Schwefelsäure  noch  ein  an- 
sehnlicher Niederschlag  bemerkt  wurde. 

6)  Werden  die  Auflösungen  der  beiden  in  Re- 
de stehenden  Salze  im  concentrirten  Zustand  mit 
einander  vermischt,  so  bieten  sie  in  so  fern  ein  an- 
genehmes Schauspiel  dar,  als  von  dem  sich  gehörig 
abgelagert  habenden  Niederschlage  eine  Menge  klei- 
ne Casbläschen  aufsteigen. 

Auch  bei  diesen  Salzen  wird  man  also  eine  Be- 
I    Btätigung  des  oben   ausgesprochenen  Satzes  ^nden. 


ißb 


Za  ige 


f*"iP"W*i-** 


ittfc 


Analyse    des    xanthogensaüren    Kalis 
und  der  Xanthogensäure; 


vom 


Dn     IVilL    Christoph    Zeis€, 

Profeatör  der  Chemie  etil   der  UniveraitSt  zu  Copenhagenk 


N 


( Am  dem  Manuscripte  dea  Verfaaaera   überaetzt  von 

F;  a  Heoker.) 


m^^imimitmti^^ 


In  einer  frah^rn  Abhandlang  habe  idh  die  Umbände 
angeffiiirt,  unter  denen,  die  besondere  Schwefelver- 
b'indung  entsteht,  welcher  ich  den  Namen  Xan«' 
t  h  o  g  e  n  s  ä  u  r  e .  gab ,  und  ihre  Efgensehafteln  iind 
einen  Thell  ihrer  Verbmduhgfcn  beschrieben.^  la 
Betreff  der  Zusammensetzung  des^S^kes,  wel- 
ches  diese  Säure  mit  Kali  giebt,  habe  ich  gezeigt^ 
dafs  es^,  aufser  den  Bestandtheilen  de^  Alkali,  nocltf 
Schwefel,  Kohlenstoff  nnd  Brint  (Wasserstoff)  enthält; 

Bei  Untersuchung  der  Whrkung  zwischen  Am- 

-'  •       '  ■     , 

moriiak,  Sfch  wefelkdhlenstoff 'und  Alko- 
hol  fartd  ich ,  dafs  hier  nicht,  ivie  wenn  Kali  statin, 
des  Anunoniaks  angewandt*  wird ,  Xanthogensäure^ 
söndtern'gleichzeitig  zwei  andere  Verbindungen  eat*' 
stehen,  die. von  der  Wechsel wirkung.2wischen  den* 
Beatandftheileri  des  Ammoniaks  und  dfesSchSvefelkoh- 
ledstoffes  herrahfen.  Diese  Wil-kung  söheint  einer-^ 
iseits  der  zu  gleichen^  ^welche  der  Schwefelkohlen* 


über  xanthogensftures  Kali  u.  s.  w.     161 

Stoff  mit  einer  wässerigen  EaliauFIösung  zeigt*); 
ist  aber  von  ganz  anderer  Art,  wenn  statt  der  wäs- 
serigen alkoholische  Kaliauflusiing  angewandt  wird. 
Weil,  welches  baJd  noch  näher  auseinander  gesetzt 
werden  soll,  hier  kein  andres  Produkt  gleichzeilig 
entsteht,  aufser  der  Xanthogensäure.  Eine  strenge 
Analyse  des  xanthogensauren  Kalis  und  der  Xantho- 
gensäure selbst glaubte|ich  müsse  am  besten  aufklären, 
vas  bei  deren  Bildung  vorgeht.  Das  Resultat  mei- 
ner Untersuchung  wird  zeigen,  dafs  meine  Erwar- 
tung gegrflndet  war. 

§.  1. 

Das  xanthogensäure  Kali  scheint 
kein  KryStallisationswasser  zu  enthal- 
ten: denn  wenn  dasselbe,  nachdem  es  an  der  Luft 
bei  gemeiner  Temperatur  gut  getrocknet  war,  fwel- 
cbes  sehr  schnell  geschieht)  unter  die  Glocke  der 
Luftpumpe  mit  CalciumchloriJ  gebracht  wurde,  so 
zeigte  es,  selbst  nach  Verlauf  mehrerer  Tage,  einen 
so  unbedeutenden  Verlust  an  Gewicht,  dafs  man  kei- 
nen Augenblick  Bedenken  zu  tragen  hat,  denselben 
b]os  anhangendem    Wasser  zuzuschreiben. 

5.  8. 
Einige  vorläufige  Versuche  hatten  mich  belehrt, 
dafs  das  xanthogensäure  Kali  bei  gemeiner  Tempe- 
ratun von  trockenem  salzsauren  Gas  leicht  zersetzt 
■wird,  und  zwar  so,  dnfs  sich  flüchtige  Stoffe  bil- 
den, während  Kaliumchlorid  zurück  bleibt.     Dieses 

■)  8.  meine  Abhandlungeo  über  die  Xanthogeoidure  a.t.w. 
in  diesem  Jähib.  B-  VI.  6-   and   über  dia  VJivWn^eTV  tVv- 
»chea Ammoniak,  SchyreMkahlenilDii.   a.M.yt.  B.VA.  VIV. 
W™,X  e;Aem.  f/.  Ä.  IS.  3  2.  Hefe.  \-^ 


.  \ 


162 


Z  e  i  ft  e 


Verhalten  gab  inir  die  Art  und  Wieise  an , .  d  i  ß  M  e  n^ 
ge  de^s  Kalittfns.  in  dem  Salze  zu  .be^üjEKua^ii > 
welches,  snii:  weit  weniger  Fehler  veranlas/ien  zu  Jkon- 
nen  schien  9  als  die  Zersetzung  auf- nassem  "VVege 
durch  Salz  «oder  Seh  wefdlsaure»  oder  die  Zersetzung  « 
4es  Salzes  durch,  Verbrennung  desselben  in  freier 
Luft. 

Ich  verfuhr  l^ei  der  Analyse  .auf  folgende  Art 
In  eine  etwas  gebogene  Röhre  9  die  zuvor  gewogen 
war  9  brachte  Dbh  ai|f  gewöhnliche  Art  getrocknetes 
xanthogensaures  Kali»  und  bestimmte  das  Gewicht 
desselben.  Hierauf  brachte  ich  das  Salz  bis  zu  dem 
höchsten  Grade  der  Trockenheit  durch  Hülfe  der 
Luftpumpe  tmd  des  Caiciumchlorids  und  zwar  auf 
die  Art»  dafs  die  Röhre »  welche  das  Salz  enthielt, 
in  Verbindung  gesetzt  wurde  mit  einer  weitern  Röhre, 
welche  mit  dem  Austrocknungsmittel  geJFüUt  und  mit 
der   Luftpumpe  ver*buitden  war ;     worauf  ich  wie- 

r  , 

derum  das  Gewicht  bestimmte.  Nunwutdediebogen- 
j^örmige  Röhre  »die  auf  der  einenSeite  mit  einer  wei- 
tern !flöhre »  welche  Galciumchlorid  enthielt ,  und 
mit  dem  Gefafse>  Voraus  salzsaures  Gais  entwickelt 
werden  sollte»  in  Verbindung  stand»  auf  der  all- 
dem Seite  mit  einer  kleinen  tubulirten  Vorlage  ver- 
bunden »  woran  sich  eine  in  Quedksi|ber  gebende 
AUeitiingröhre  befand« 

Als  alles  so  vorgerichtet  war »  wurde  das  Salz- 
säure Gas  langsam  Zugeleitet  Die  Wirkung  gab 
sich  schneH  dadurch  zu  erkennen»  dafs  das  Salz, 
welches  zuvor»  wie  gewöhnlich»  etwas  gelblich  aus- 
sah, eine  sefaneewei£?e  Farbe  annahm»  und  ein  Anse- 
hen  erhielt  >  aU  wäre  es  mit  einem  Oel  befeuchtet 


I: 


^  I 


über  xantho§eB3«areK  Kali  u«  fi.  w.    Ai0 

9aI4  Al»4ü^e<w«m<;9'  sich  dkf  '.Rfikr^  meskliöb ;« -w 
entwickelte^ »«tebiacn »gleicher  ZqH  Luft«  und  iii:d#r 
VorliSe,  .  wekhe'  lyährend^  4«  ,  Arbeit  abg^kahlt 
vmv^^9  SBmrjfkeJt^  üoh  mehr  und  laehr 'Von'eiMsa 
fingefärbten ,  d«rcl»ichtigen>  ^  DJ^flOSfigen-  KOriltr» 
|m  Anflüge  enthielt  dit  Luft  .wenig  oder  niobt^-  voa 
^alzeäMte;  spft^bio'  war  sie  eine  Mischui^  von 
^alz^Sure  und  einer  Luftart,  wel(die«icb  ai^t  durch 
ll^asser  verdicbtftn liefs ;  zuletzt  kam  Uofsessilzsanr 
res  Gas.  Nun  nahm  die  .erböbete  Temperatur. d^iT 
l^asse'  ab »  und  die  Zersetzung  war  voUeadeL  ' 

Um  da^  ölastige  Fluiidum  £crtzttSchj|£Ean »  ymL 
cbes  poch  jn  der  Masse  war  9  erwärmte  ich  vmtix  be» 
ständigem  Zuströmen  von  salzsaurei|i'  Gas*  allmalig 
diet  bogenförmige  Röhre ,  zuerst  während  sie  nfpch 
^it  der  Vorlage  jn  Verbindung  und  «lann  wi^eder  eis 
di^se  abgenommen,  war.  Als  die' Temperatur. bis 
zum  Glühen  stieg  9  erhob  sich  etwas  voa  schwei^lar'' 
tigern  Ansehen » ,  aber,  in  .  sehr,  geringer  Quantitlitt 
und  die  Farbe  der  Masse  wurde  soglei9ht  etwas  «granr 
beb«  Nachdem  die  bogenförmige  Rqhre  ganz  von 
dem  übrigen  Apparate  getrennt  war,  .  erhitzte  idi 
t^p  wieder  bis  zur  beginnenden.  Glühhitze ,  .m  4er 
Absicht  nämlich ,  um  das  Schwefelartige*  aus juliff;eik 
\fen  y  ^nd*  so  viel  wjie  möglich  durch  die  nun-  einströ- 
^ende.atmosphänsche  Luft  die  Spureif.von  £o||ile  ^ 
Ter  brennen  1  de^rich  die  'grauliche  Farbf  zuschrieb  f 
^xjißh  wurde  nua  die  Masse  auf  der  Cij^erfiäche  wte« 
der  hell.  Ich  bestimmte  hierauf  das  Gewlcjit  dieser 
Masse.  Sie  war  reines  KaÜumchlorid  Xwtbiclt 
z.  B.  kein, seh wef ^saures  Kali)  blofs  gemischt  mi| 
einer  höchst  unbedeutenden  Menge  einer^  grauscbwaif 

'  11  ♦• 


r 


164"  Z  e  i  «.«^'lii..'--'  *■ 

zen  koblenartigen  Masse,     welche  bei  der  Aafl^  u 

sung  des  Chlorids  im  Wasser  zuri<ok blieb. 

Die  Luft,  welche  sich  hei  diesem  Procefe 
wickelt,  wird,  wie  schon  bemerkt,  wenig  oAi 
gar  nicht  vom  Wasser  eingesaugt,  und  kann  folglii 
leicht  von  der  Salzsäure  geschieden  werden 
diese  mit  ihr  in  Gesellschaft  vorkommt.  Sie  ist  Qbi^ 
gens  bremibar,  und  setzt  Schwefel  in  grofser  Menge 
bei]  der  Verbrennung  ab,  wenn  sie  nicht  mit  vid 
atmosphärischer  Luft  gemischt  ist. 

Die  Ölartige  Flüssigkeit  hat  einen  besondern 
sehr  starken  Geruch ,  welcher  indefs  mit  dem  Gera- 
che  nach  Salzsäure  gemischt  ist,  selbst  nachdem  (Ä* 
ziemlich  lange  Zeit  und  stark  in  freier  Luft  erwSrtnt 
wurde,  so  dafs  dieser  Geruch  nicht  blofs  anhan- 
gender Salzsäure  zugeschrieben  werden  zu  können 
Scheint.  Sie  färbt,  selbst  nachdem  sie  eine  Zeitlang 
erwärmt  wurde,  Lackmuspapier  sehr  stark  roft. 
Sie  ist  entzündbar,  und  brennt  mit  einer  grflnUcfiät 
Farbe.  Mit  Wasser  gemischt  wird  sie  milchig,  vo6 
Weingeist  aber  wird  sie  aufgelost.  Wenn  sie-fM^ 
schwacher  Wärme  abgedampft  wird  ,  giebt  sie  ein« 
geringe  Menge  einer  festen  Masse  von  schwefelarfr 
gern  Ansehen. 

Auf  die  oben  angeführte  Weise  erhielt  ich-Wr 
einem  Versuche  aus  3,98  Grm.  xanthogensattrert 
Kali  1,87  Grm.  Kaliumchlorid,  welches  in  100 
Theiles  Salz  46,985  Ch'orid  anzeigt,  entsprechMiÄ 
24,683  Kalium.  In  einem  andern  Versuche  gäbWl' 
4,175  Grm.  xanthogensaures  Kali,  1,913  Grm. 
Äaliumchlorid,    welche*:  24,0713    Kalium  auf  iOÖ 


r 


über  xamhogensaures  Kali  u.  s.  w.      165 

gBltsauren  Kalis  in  schwefelsaures  Kali,  durch  Zer- 
setzung desselben  mit  Schwefeisäura  in  einem  Pla- 
Upaüegel,  gaben  0,98  Grm.  von  jenem  Salze  0,5 
,  Grm.  schwefelsaures  Kali,  welches  nur  22,9092 
tarttalium  auf  100  Theiie  xanthogensaures  Kali  an- 
^■fefgt.  £s  war  aber  auch  in  die  Augen  fallend,  dafs 
^■ii  dieser  Behandlungsart  etwas  verloren  ging,  näm- 
^■^  durch  Verspritzung  während  die  flüssige  Masse 
PVivärmt  wurde. 

$.  3. 
Die  Menge  des  Schwefels  io  dem  xanthogen- 
sauren  Kaii  suchte  ich  dadurch  zu  bestimmen,  dafs 
ich  ihn  gradezu  vermittelst  rauchender  Salpetersäur« 
in  Schwefelsäure  verwandelte.  Die  Wirkung  ist 
hier  überaus  heftig,  und  es  trifft  leicht ,  da fe  etwas 
von  dem  Salze  in  Brand  geräth.  Manmufs  das  Salz 
in  sehr  geringen  Portionen  zusetzen,  die  Säure  mufs 
in  einer  sehr  geräumigen  besonders  hohen  Flasclie 
eingeschlossen  seyn  ,  und  im  concentrirteo  Zustande 

Eewandt  werden.  Ohne  dieses  raiEsglückt  der 
■such  gänzlich.  Man  erkennt  leicht,  ob  die  Säu- 
in hinlänglicher  Menge  angewandt  ist,  daran, 
ttafs  sie  nach  Zusatz  alles  Salzes  ihre  Klarheit  behält. 
Wenn  man  das  Salz  hinzugethan  hat,  inufs  die 
Mischung,  30  bis  40  Stunden  stehen  und  dabei  von 
Zeit  zu  Zeit  erwärmt  werden.  Man  itann  darauf 
Wasser  zugiefsen,  ohne  dafs  die  Flüssigkeit  nur  im 
geringsten  unklar  wird,  und  in  diesem  Falle  ist  die 
Zersetzung  vollendet,  so  dals  man  nun  zur  Fällung 
mit  Bariumchiorid  schreiten  kann.  Hat  man  die 
Mischung  vor  dem  Zusätze  des  Wassers  nicVft.  V\\tv- 
iiagiioh  digeiirt,   oder  ist  die  Säor«  ele^  wA  ^t 


r 


166  Z  e  i-  8  ^'■d^nt.t  ■ 

fang  an  nicht  stark  genug  gewesen ,  so'scheidet  sieh 
gleich  ein  ölarüger  Korper  ab ,  der  sich  nicht  zerse- 
tzen Jäfst  ohoe-  bedeutenden  Verlust  ^n  Schwefel. 

■Durch  die  angegebene  Verfahrungsart  erhielt 
ich  aus  2,808  Grm.  xanlhogensaurera  Kaii,  7,744, 
geglüheten  schwefelsauren  Baryt,  welches  38i 
Schwefel  auf  100  Theüe  xanthogensaures  Kali  b* 
trägt.  Das  Verhältnifs  zwischen  dem  Gewicht  eines 
Grundtheils  Kalium  und  8  Grundlheilen  Schwefel 
ist  wie  979,83:1609,28,  oder  wie  24,683  (die 
oben  erhaltene  Menge  von  Kalium  auf  100  Theile 
xanthogensaurem  "  Kali ):  40,5395.  Ein  Verlust 
von  ungefähr  —^  Schwefel  bei  einer  Verfahrungsart, 
\vie  die  angeführte,  ist  keinesweges  auffallend; 
denn  es  ist  nicht  zu  vermeiden ,  selbst  bei  Beobach- 
tung der  angeführten  VorsichtSDiafsregeln,  dals  et- 
was bei  der  heftigen  Einwirkung  der  Salpetersäure 
verloren  geht.  Auch  werden  wir  in  der  Folge, 
durch  Zusammenstellung  aller  hierher  gehörenden 
Umstände  erfahren ,  dafs  der  Verlust  wahrschein- 
lich etwas  gröfser  gewesen  sey.  Aber  i  in  jedem 
Falle  hat  das  Resultat  von  dem  angeführten  Versuchs 
es  wahrscheinlich  gemacht,  dals  das  VerhälUt^ 
zwischen  Kalium  und  Schwefel  in  dem  xanthogeB- 
sauren  Kali  nach  Grundtheilen  wie  1  :  8  ist.  Denn 
jene  Methode  mufste  nothwendig  zu  wenig  gehen, 
obgleich  jedoch  die  Umstände  bei  derselben  keinen 
so  bedeutenden  Verlust  anzunehmen  erlauben,  wie 
er  seyn  müfste,  wenn  das  Salz  mehr  als  8  stüchioine- 
trische  VerhälCnifstheile  Schwefel  enthielte. 

Um  dieses  indefs  naher  zu  prüfen,  war  es  nolh- 
tvMdfg   eine    Veciatorani 


r 


über  xanihogensaurcs  Kali  u.  5.  w.     167 

mm  versichert  seyn  künnte,  dsfs  das  Salz  ohne  Ver- 
lust vonSchwefel  zersetzt  werde.  Dieses  habeicbge- 
funden,  ist  der  Fall,  wenn  das  Salz  auf  passende  Wei- 
se mit  nieta]Iiscliezn Kupfer  erhitztwird.  Ich  erhielt 
auf  diese  Art  eine  Luft,  welche  nich#die  geringste 
Spur  von  Schwefel  enthielt,  aber  eJae  Mischung  zu 
seyn  schien  von  Brint  (Hydrogen)  Kohlenoxyd  und 
gekohltem  Brint  (kohlenstofflialtigem  Wasserstoff- 
gas^.  Der  Schwefel  zugleich  mit  dem  KaU  und  dem 
gröfsten  Tlieile  des  Kohlenstoffs  blieben  folglich  zu- 
rück, ersterer,  versteht  sich,  mit  dem  Kupfer  zu 
Schwefelkupfer  vereint. 
1^       Xcfa  fahrte  im  Gänsen  genoouuen  die  Analyse 

"^  In  eine  Glasröhre,  die  an  dem  einen  Ende 
verschlossen  war,  brachte  ich  eine  genaue  Nlischimg 
von  einer  bestimmten  Menge  xanthogensaurem  Kali 
und  sehr  fein  gepulvertem  Kupfer,  welches  durch 
Fällung  von  schwefelsaurem  Kupfer  mit  Eisen  *)  er- 
lialten  worden  war.  Auf  diese  Mischung  brachte 
ich  eine  grofse  Menge  von  demselben  Kupfer.  Ich 
legte  nun  die  Röhre  in  denReverberlr-Ofen  und  brach- 
te eine  Ableitungsrohre  an,  welche  in  Quecksilber 
ging.  Im  Anfange  erhitzte  ich  blofs  den  vordersten 
Thei)  der  Rühre,  welclier  nur  Kupfer  enthielt.  Als 
die  Temperatur  hier  der  Glühhitze  nahe  war,  er- 
wärmte ich  nach  und  nach  den  übrigen  Theil  der 
Rohre ,    bis  auch  dieser  glühte  ,  und  erhielt  fast  die 

•}  Um  das  Kupfer  ganz  Frei  von  Protoxyd  Bti  Mhalteo, 
wurde  daiselbe  Erst,  nachdem  ea  cetrocknM  war,  in 
einer  PorcellanrChre  unter  aurker  ülühhil«  «vnCm.äU4> 
100  woa  W»M»erMtoi£sii  autgeteuu 


iM      V  'Z  «L«  «. 


« 


l^iM^e  Robi'e  im.Glalien^  bis  die  Luftentwickeliiiig 
mägAon  kattc  Die  Masse  in  der  Röbre  behandel- 
te ich  darauf  mifc  verdüooter  Salpetersäure  ^  ivoranf 
eine  iScbiwarze  Masse  zurück  blieb«.  Wenn  nun  die 
znrlickbleibe^k  Masse  niebts  andres  enthalten  hatte» 
«Is  Sdbwefi^  und  KoUenstoff»  so  hätte  idi  auf  diese 
Art  das  GeWioht  £Hr  den  gröfistea  Theil  von  ^dem 
KoUeulofife  des  Salzes  finden  können  ^'denn  auch 
daiB  «ifji  «nhiRickehide  Gas  enthielt  nalfirüdi  etwas 
deren.}  Grade  in  di^er  Absicht  hatte  ich  die  San* 
re  ia  «item  ziemlich  verdfinnten.  Zustande. enge* 
wandt  9  um  nämlich  einer  leiobt  möglipheB  Ek^ng 
(Oxydation}  und  daduich  erfolgendem  Verlust  von 
Kohleostoff  entgegen  zu  kommen.  Da  ich  aber  spä- 
ter iuoh  -Hoch  Kupfer  in  jeuer  MasSe  fsnd,  >  so  liefs 
sieb  nichts  Ober  die  Menge  des  KoUensti^ffs  bestin^ 
snen«  weil  es  nngewils  war,  in  welchem  .Zustand® 
iicb  da&  Kupfer  befand»  wie  viel  davon  2.  B.  in  Ver- 
bindung .mit  Schwefel,  und  wiä  viel  im  eltigen  (oxy* 
dirten)  Zustande  war« 

Um  das  Gewicht  des  Schwefels  zu  erljialten, 
der  sich  in  j^n^r  Ma$se  befand,  welche  nach  der  Be- 
iSiajidlung.mit  Saj(p^tersäure  zurückblieb,  verbrannte 
ich  sie  mit  Hülfe  des  Sabeters  auf  die  in  den  .Ann. 
di  Chimie  et  de  Pbysique  T.  16.  S.  484  bei  der 
Analyse  des  Pulvers  angegebene  Art.  ^}     Ich  misch* 


mf»mm^m^^^^t 


*)  Bei  eiiugen  vorlaufigen  Ver«uchen  mit  Mischungea  von 
Schwefel  und  KoUenpulver,  fand  ich,  daft  hier  nur  die 
eine  Vorsichtsmafsregel  zjä  beobachten  ist,  haifiliofa»  daft 
»an  die  Misehting  nicht  zu  pUtzltch  erhitzti  Wirft  man 
die  Mdkse  in  einen  schon  im  Voraus  bis  aüiki  01ilh«n  er« 
falteten  Tiegel,  so  bemerkt inan  etett  acbwefelsfinren  Oe* 
taeh,  V  . 


,  I 


\  -   • 

%»  ofimlic^  die  Masse  erst  sonit  4  "Theilen  köUensaiir 
rem ^ Kali,  dazo  fogte  ieh  7  Theile  Salpeter»  uimI 
endlich  16  Theile  abgeknistertes  Kochsalz ;  jeder 
dieser  Zusätze  war  chiBnüscb  reia  und  schon  ?orl5i»- 
fig  211^  gepulverten  Zustande,  piese  Miscbnng  brach- 
te ich  in  einer  Platin^scbale !  aber  Feuer.  Als 
Verbrennung  voUeodet  war,  behandelte  ich 
mit  Wasser,  und  die  nun  mit  Salpetersäure  fibergofi- 
sene  AuBösung  wurde  mit  geglifhetem  Salzsäuren  Ba» 
rytgrfällt.  Der  Niederscfahg  wurde  auf  einem  Fil- 
trnm  gesammelt ,  und  ze  diesem  Amlieile  sdiwefel* 
sauren  Baryts  die  geriifge  Menge  dee.amvor  durch 
die  salpetersaure  Kupferaefldsuäg  entstaiideote  Nie^ 
derscblags  gesetzt,  worauf  ich  das  Oewieht  dee  Geil* 
aen  bestimmte» 


4    /       r  •  «     t 


2,267     Grm.  xanthogensaures .  Kali  gaben  auf 
diese  Weise  6,8572  Grm.  geglüheten  sqhw^felsauren 
Baryt.     Dieses  beträgt  auf  100  Theile  xant^ogen-» 
saures  Kali  302,48  schwefelsauren  Baryt,  und  d^riti« 
sind  41,73  Schwefel.     Zufolge  des  oben  erwähntem 
sollte  ich  nur  40,54  Schwefel  auf  100  Theile  Salz 
erhalten  haben,  nach  der  Voraussetzung,, daCs  es  S> 
Grundtheile  Schwefel  gegen  einen  GrundtheU  Kallqm 
enthält 'und  natürlich  auch  zugleich  in  der  Voraussß« 
tzung,  dafsdie  Menge  Kalium,  welche  der  erste  Ver- 
such  gegeben  hat,    vollkommen  richtig  ist.  '     Abejf 
wir  werden  weiter  unten,  nach  Erwägung  aller  Uff  i- 
^    Stände  zusammen  genommen,  erfahren,  dafs  die  Moa* 
ge  von  Kalium  in  100  X^eil^en  xanthogen^uren  K.a-* 
li.  höchst  wahrscheinlich   26,725  statt   24,683,  be- 
trägt  und  dann  bekommen  wir  durch  Annahme  jeiaer 


"  •  •  k 


170 


Z  e  i  s  e 


ZaIiJ  für  einen  Grundtlieil  Kalium,    auf  8  Grundlhei- 
le  Schwefel  die  Zahl  43,893. 

Das   auf  ve'rschiedne  Weise  gefuod- 
ne   Verhältnifs    von   Kalium    imd   Schvi 
fei  in  dem  xn  ii  thogensaurcii  Kali  naliei 
sich  also    dem   Verhältnisse    der  Gruii'f 
thejle    1:8  so    sehr,     dafs    man    kaumi 
Zweifel  seyn  kann,  es  so   aiizunehineii.|| 

i.    4. 

Wir  kommen  nun  zur  Untersuchung  der  rela- 
tiven Menge  von  Kohlenstoff  in  dem  Salze, 
worüber  wir  auf  die  eben  erwähnte  Weise  etwas  zu 
bestimmen)  aufser  Stand  sind. 

Schon  vor  mehr  als  2  Jahren  versuchte  ich 'das 
xanlhogensaure  Kali  durch  Kupferoxyd  zu  ver- 
brennen, in  der  Absicht,  dadurch  auf  einmal  die 
Menge  Kohlenstoff,  Schwefel  und  Brint  (Hydw- 
gen  ^  zu  linden.  Ich  stiefs  aber  damals  av^Bioige 
Schwierigkeiten,  welche  mich  bewogen,  andere 
Methoden  auszusinnen.  Als  ich  indefs  nachher  die 
Sache  wieder  vornahm,  weil  mir  jene  Verfahruogs- 
art  zur  Bestimmung  der  Menge  des  Kohleastaffs  dö- 
thig  schien,  und  ich  mich  durch  einige  Wiederho- 
lungen mit  den  besondern  Umständen,  die  hier  ein- 
treten,  vertraut  machte,  fand  ich,  dafs  das  Men- 
gen verhältnifs  von  Kohlenstoff  sich  mit  grofser  Si- 
cherheit auf  diese  Weise  bestimmen  lasse;  vielleicht 
liätte  ich  sie  auch  zur  Bestimmung  der  Menge  des 
Schwefels  benutzen  können. 

Ich   habe  in  meiner  angeführten  frühem  Ab- 
hiindiung  ausfUhrUch  aaswaandet  ^-aaaxx ^  &aSft  toh 


über  xanthogensaures  ICali  u.  s.  w.     17t 

xanthogen saure  Kali,  so  wie  alle  xanlhogensaurea 
Salze ,  eine  Luft  und  ein  flßchtiges  Oel  bei  einer  nur 
wenig  erhöhten  Temperatur  geben,  welche  weit 
geringer  seyn  kann,  als  die,  bei  welcher  das  Kup- 
feroxyd darauf  einwirkt.  Um  einet  zu  zeitigen 
Wärniezuleitung  zu  entgehen ,  würde  es  gut  seyn, 
den  Versuch  auf  die  Art  anzustellen,  dsis  das  Salz 
in  eine  Retorte  gebracht  würde,  die  mit  einer  Röhre 
verbunden  wäre,  welche  das  Kupferoxyd  enthält  und 
durch  einen  Ofen  gelegt  ist.  Die  zurückbleibende 
schwarze  Masse  könnte  dann  gut  ausgeglüht  und 
nachher  besonders  aoalysirt  werden.  Da  aber  das 
Xanthogenöl  sehr  stark  an  Kork,  Caoutchouc  und 
dergl,  hängen  bleibt,  deren  Berührung  mit  demsel- 
ben man  auf  eine  solche  Art  nur  schwierig  entgehen 
kann:,  so  würde  nothwendig  ein  bedeutender  Ver- 
lust entstehen.  Ich  mufste  deshalb  das  Salz  mit  dem 
Oxyd  in  ein  und  dieselbe  Rohre  bringen,  und  da 
ich  glaubte  wahrgenommen  zu  haben ,  dafs  das  Kali, 
ungeachtet  viel  Schwefelsäure  zu  gleicher  Zeit  mit 
der  Kolüensäure  gebildet  war,  doch  etwas  von  dieser 
letzteren  zurückhält ,  so  setzte  ich  aulserdeoi  etwas 
Boraxsäure    zu. 

Der  Versuch  hat  mir  befriedigende  Resultate  bei 
folgender  Verfahrungsart  gegeben:  Ich  mischte  ge- 
nau eine  bestimmte  Menge  xanthogensaures  Kali 
zuerst  mit  einer  Mischung,  bestehend  aus  einem 
ziemlichen  Theile  geschmolzener  sehr  fein  gepulver- 
ter Boraxsäure  und  etwas  Kupferoxyd  *),  und  dann 


*}  Durch  Zusammenretbung  des  xantliogensauren  Kalis  blot 
mit  Boraxstäure  bemerke  man  sogVeidi  einen  «WtV.e&  G*^ 
raeb   atob    XMatbognuiiir» ,    irdchcc  1 


17« 


Z  e  i  s  e 


mit  einer  groCsen  Menge  Oxyd.  *)  In  eine'Gla» 
rühre,  die  an  dem  einen  Ende  verschlossen  wan 
brachte  ich  zuerst  eine  Lage  reines  KupFeroxyd  von 
ungefähr  1^  Zoll  Höhe,  darüber  jene  Mischung, 
und  darauf  wieder  eine  Lage  reines  Oxyd ,  ungefübf ' 
6  Zoll  hoch.  Die  erste  Lage  war  dazu  bestimmt, 
von  der  schmelzenden  Masse  aufzunahmen,  wqs  si< 
vielleicht  in  dem  hintersten  Theile  der  Rühre  satt- 
mein  könnte,  bevor  die  Verbrennung  vollendet  war« 
Die  Verbrennungsröhre  wurde  nun,  nachdem  S»« 
mit  einer  weitern  mitCa]ciumchlorid(geglilhlen  salz- 
sauren Kalk)  erfüllten  Röhre  und  diese  wieder  mit 
einer  Ableitungsröhre  in  Verbindung  gesetzt  war. 
In  einen  Ofen  mit  Schirm  (Reverberirofeu)  gelegt, 
so  dafs  ein  Antheil  des  Oxyds  in  dem  verschlossene^ 
Ende  der  Röhre  aus  dem  Ofen  hervorragte.  Uebpf 
die  Mündung  der  Ableitungsrohre  wurde  eine  Glo- 
cke gestellt,  die  mit  Quecksilber  angefüllt  war. 
Der  vorderste  Theil  der  Röhre,  welcher  nur  Oxyd 
enthielt,  und  übpr  welcher  der  Schirm  (die  Kuppel} 


von.  Kupfaroxyd  in  denjenigen  servTindelt  wird,  vdAA 
dai  xanthoeeniaure  Kupferoxvd  auszeich^iet.  —  OVfll' 
Anwendung  de»  xanthogensaiireii  Kupi'ernjiyda  zur  Aai- 
'  lyge  bStte  freilich  der  Zuiatz  von  Foransäure  rätbehrt 
werden  künnen;  da  aber  der  übrige  Theil  der  Arbeit  mit 


nkc 


gt  des  Kohlet 

*)  Dm  Kupferoxyd  wa 
':  kMd  «urdo  jedei  Mal 
elühc-,  eben  so  hatte  i 
regsl  beobachtet,  um 
Üliiptn  abiuwehren, 
biaiimn  Ei 


Bselbe  auch  bei  der  Unters ucbung  dei 
:oii3  anzuwenden. 


Mea 


auf  trocltnein  Wege  zubereitet 
:,Dvor  in  einem  Platiaatiei;«!  gt- 
h  im  Ganzen  jede  V«rsiohuni»t' 
A>it  Hinrukonimen  ir|;et>4  enei 
weloltei   aaE  die  M«a(s  von  Koh- 


l'^lur\tim»>^ 


,    N 


über  xanthogeiisaum  Kali  u.  s.  w.    17S 

gei^tellt  war,  wurde  sitfadgs  aMmä)ig  bis  2uift  OfOt 
tl^  erhitz,  und  erst  ak  ilieded  gesobefaen  war,  ^^r^ 
de  eben  so  der  übrfg<e  Thell  der  Röhre  mehr  umt 
mehr  erwärnit.  Die($  wurde  fortgesetzt,  bis  dii. 
liüftefit Wickelung,  bei  ziemlidh  starkem  Otübeft  der 
'g:anzeiv  Rdbre ,  aufgehört  hatte.  *) 
*  Als  die  Verbrennung  auf  diese  Art  vollendet 

war,  mafs  ich  einen  Antbeil  von  (|er  dabei  erhalt^ 
nen  Lufk  ab,  brachte  etwas  befeachtetes  braunes 
M^ioxyd  hinzu.  Welches  iii  einem  ganz  kleinen  am 
der  Lampe  geblasenen  Glas  enthalten ,  dessen'Oefit 
imng  mit  Blase  fibefbunden  und  unten  mit  emern  Ei^ 
eendraht  in  Verbindung  gesetzt  war,  durch  welchen 
'  %s  sich  in  dit  Glocke  bringen  lief s.  Die  AWicbl: 
hierbei  warnamliöb,  das  sebwefeligsaüre  Gas  fbrfti 
«uschafferi,  voti  dttti  s^ich  etwat'koiinte  entwickUt 
haben.  Da  aber  das  Gefäfs  nach  Verlauf  von  mebt 
als  24  Stnfiden  heraüsgeuommen  wurde,  zeigte  siqh 
to  gut  wie  keine  Verminderung  in  dem  Volomen  def 
Luft..**)  Hierauf  mafs  k:h  eine  andere  Portion  vott 
der  Luft  ab^  und  brachte  in  dieselbe  ebenfalls  durcB 
,  Hälfe  jenes  kleinen  Gefäfses,  etwas  kry^aliisittes 
■    nur  wenigangefevchtetes Kalihydrat. ***)  ^Als dieses 

•)  Will  JMfi  bier  Eisenstabe  oder  EUeiidralit  anweodei^ 
um  ^er  Senkung  des  Glases  vorzubeugen,  so  kann  dief« 
aar  an  dem  vordersten  Tbeile  der  Röhre  gescJittbea,  da 
es  sonst  imVermei41ioh  is^»  ddb  .die  Oic^e  zu  «lAitjg  zfof 
Mischung  geleitet  wird. 

♦•^  Aocfa  habe  icb  mich   bet  einigen  Versuchen  durch  den 
Oet^ncb  e^erzei^t,  defi  dief  Verbrennung  sich  hier  reehi 
gut  so  leiten  lälst»  dafs  keine  seh wefeligr  Säure  dabei, 
gebildet  wird.    *  ^  ' 

•••)'^Bei'  diif«*r  VerfahrungÄ^rt  kann,  wie  sich  leicht  *den- 
kea  lüfst,  die  durch  das  kleine  Gefäfs  in  die  docke  ge* , 


174  Z  e  i  f 

nichts  mehr  einzu?aiigen  schien,  wurde  das  Gafäft 
heräusgenommea ,  die  zurückgebliebene  geringe 
Menge  von  Luft  wieder  gemessen,  und  untersucht. 
In  den  Versuchen  ,  woraus  ich  hier  nur  das  Resultat 
ziehe,  war  diese  zurückgebliebene  Luft  nichts  aa- 
ders  als  atmosphärische  (in  einem  einzigen  Versuche 
zeigte  sie  sich  brennbar,  und  war  dann  vermuthlich 
mit  etwas  Kohlenoxyd  gemischt). 

Das  Volumen  der  zurückbleibenden  atmosphi- 
Tischen  Luft,  mufste  nothwendig  gleich  grofs  seyn 
mit  der  des  in  den  Röhren  zurückgebliebnen  kohlea- 
sauren  Gases  plbs  dem  Volumen  des  nach  der  erfol- 
genden Abkühlung  der  Röhren  hinauf  gestiegnen 
Quecksilbers;  so  dafs  ich  folglich  alle  in  der  Glocke 
aufgesammelteiuft  minus  jenem  Volum  des  Oank- 
Silbers  betrachten  konnte  als  das  Maafs  der  durchdie 
Verbrennung  erzeugten  Kohlensäure. 

In  zwei  Versuchen  dieser  Art  schien  alles 
glücklich  gegangen  zu  seyn.  In  dem  einen  ders^ 
ben  gaben  0,52  Grm.  xanthogensaures  Kali  156 
Cubiccentimeter  Kohlensäure,  berechnet  far  einflt 
Barometerstand  von  O^jTö  und  0°  Wärme,  weldU 
an  Gewicht  beträgt 0,30796  Grm.,  wenn  nändiA 
ein  Litre  Kohlensäure,  nach  Biot's  und  Arago*S 
Versuchen  ^  1,9741  Grm.  gesetzt  wird.  Nun  eil^ 
halten  275,33  Gewichtstheile  Kohlensäure,  75,3» 
Kohlenstoff,  folgÜch  wird  von  0,52  xanthogensaurent 
Kali  erbalten  eine  Menge  Kohlensäure,  welch* 
0,084257  Kohlenstoff  beträgt ,  und  dieses  machtnim 

brachte  atmojphdrigche  Luft  keine  Folgen  haben,  wdl 
durch  die  Herainnahnte  d«B  Gefä&e»  eben  to  viel  Lafl 
Jteriiugebnclit  «ui, 


:.  .Vi*  i*r^I-'«i»A- 


über  xanthogensaures  Kall  u.  s,  w.     ^75 

auf  100  Tlieile  xanlhogensaiires  Kali  16,203  Kohlen- 
stoff. In  dem  andern  Versuche  gaben  0,63  Grm. 
xanthogensaures  Kali  203  Cubiccentimeter  kohlen- 
saures Gas,  berechnet  für  oben  angeführten  Druck 
und  Temperatur,  -welches  auf  100  Theile  Salz 
17,403  Kohlenstoff  beträgt.  Durch  Annahme  der 
Mittelzahl  far  diese  zwei  Versuche  bekommen  wir 
16,803,  und  das  ist  das  Gewicht  für  den  Kohlenstoff 
iD  100  Theilen  Salz. 

Wenn  der  Schwefel,  welchen  wir  für  100 Thei- 
le xanthogensaures  Kali  (41,73)  gefunden  haben» 
nur  mit  der  Menge  Kohlenstoff  verbunden  war,  dia  er 
als  Schwefelkohlenstoff  bei  sich  führte,  so  sollten 
wir  nur  erhalten  7,8135  Theile  Kohlenstoff  auf 
100  Theile  Salz,  weil  der  Schwefelkohlenstoff  eine 
Verbindung  ist  von  einem  Grundtheil  Kohlenstoff 
=r  75,33  +  2  Grundtheilen  Schwefel  z=L  402,32. 
Bei  der  Bildung  des  Xanthogensalzes  ist  also  mehr 
Kohlenstoff  hinzugekommen,  und  wie  es  scheint  gera- 
de ein  so  grofser  Antheil  als  zuvor  in  dem  angewand- 
ten Schwefelkohlenstoff  war.  Hieraus  folgt  also, 
dafc  dasVerhältnifs  derGrundlheile  zwischen  Schwe- 
fei  und  Kohlenstoff  in  dem  xanthogensauren  Kali  ist 
wie  1:1,  oder,  in  Hinsicht  auf  das  oben  ange- 
führte, wie  8  :  8.  Die  bei  den  Versuchen  erhaltenen 
Quantitäten  von  Kalium,  Schwefel  und  Kohlenstoff, 
auf  100 Theile  xanlhogensaurenKalis,  geben  zusam- 
men 82,616;  es  bleiben  also  übrig  16,783. 

§.     5. 
Die  Erscheinungen,   ivftlche  sich   bei  der  tro- 
ckenen   Destiiläiloa  des  xantUogeQsauxeu  ^^aiv  ä.a.t- 


I 


IT«  Z^ii«  Ä- 

bieten ;  zeigen ,  dafe  es  ^rint  (Hydrogen)  md  Jbl 
rOxygen)  enthält»  weM  sich  aus  deinseU^  Schwe* 
felbtint  (Hydrotfaiopsäare)  und' KöblensSure  ent* 
Wickeh  ^.     Dies  wird  äufserdem  noch  durch  dar 


•  )  Bfti  «kien  Visriafthe  Oher^  die  Zevtetmig  vdea  SaUsü 
■dureh  Wärme»  flaubte  ich  irabr|;ettomx|ieii  zu  haben« 
dafssicli  beim  Anfange  der  V^rkung  einzijgf  und  allein 
koblensaaref  Gas  'entwickelt;  'weleti^f  ent,  wenn  die 
Masse  begonnen  hat  aus  dem  Rothen  int  Sohwarze  fitei^ 
sogehen»  mit  scbwefelbrintigem  Chydrothionsaurem')  Gas 
gemischt  ist.  Der  besondere  Geruch ,  welchen  die  Lafc 
von  An  Fan  1^  bia  zu  Ende  hat,  mufs   ohne  Zweifel  b^ige* 

^  mischtem  Dampf  von  Xanthogenfil  zngesohrieben  werden« 
Bei  der  ganzen  Zersetzung  scheint  sich  bei  weitem  nicht 

'  so  viel  Kohlensaure  za  bilden  >  als  erscheinen  sollte» 
^rene  «net-Clt  (Oxygen)  des  KaU  zur  Bildang  asieelbett 
ungewandt    würde;    to  dafs  folglich  auch  .das   Xantho«' 

.  genölElt  (Qxygen)  enthalten  mufs.  Die  Menge  des  ent- 
vrickelten  Schwefelbrints  (  Schwefel^rasserstoffs  )  scheint 
•o  gering  zu  seyn»  dals  es  nicht  qiehr  als  einen  VeichUH*. 
nilstheil  von  dem  Schwefel  des  SaUes  enthalten  kann. 

Bei  diesem   Versuche  gabeh  2,8S5  Grm.  xantbogensan- 
r%%   Kali   1,609  .  grit  ansgeglffheten  Rfiekstand.    Um  die 

>  Menge  tqq  $«$hwefel  mid  KöhUnstoff  in  demselben  za 
bestimmen,  stellte  ich  folgende  Versuche  an:  Der  RSek« 
stand  wurde  mit  gut  'ausgekochtem  warmen  Wasser  be*' 
handlet»  Die  hiorbei  zurftckgebliebene  kohlenaftig» 
Masse  j^tte  snm  Theil  ein  flockiges*,  zum  Theii  ein  com"* 
paCtes  nnd  glänzendes.  Ansahen.  Sie  wurde  .auf  einem, 
^iltrum  gesammelt  und  sogleich  gehSrig  ibit  'heüseni 
Wasser  etafe^asohen.  Die  AuElSaung .  hatte  eine  gf IbHdbe 
Farbe,  ^e  wurde  in  eine  sehr  verdünnte  A^i;fld«ing  von^ 
Kupferzwiechlorid  (Kobbertuechlorid ,  Kupfer   mit   zwei 

^  Andienen  Chlorid)  %ti  schnell  gegossen»'  dafs  so'  got  wie 
nichts  ^els .  f chwef eiUbrintige  (hydrotbiopfaure)  Luft  vei> 
loren  ging.  Die  theils  durch  Warme,  theiis  durch  *die 
Luftpumpe  getrocknete  kohlenartige  Masse  auf  dem  Fil- 
trum  wurde  gewogen ;  (sie  hatte  bei  dem  Trocknen 
edbst  iin;  ziemlich^  starker.  Wanne  nicht  den  gering- 
sten Schwefelgeruch  gegeben.)  Fast  aljes  war  nun 
in  Form   compacter  >and  glänzender  Splitter  und 


t     I 


'  I 

I 

über  xanthogevstureKKali.  u.  s.  w«    177 

BftadbaffeAbait  der  Luft-  bestätigt ,  wekbe  sieb  bei 
^er  Zerc^tzufig  des  Salzes  veJrifiittelsl  Kupfer  entr 
wiekeit^  s#  wi^  auch  damit  übereinstimmt,  dafs  wes^ 
man  Jts  fm  trocknen  Zustand^  d^r  Einwirkung  von 
ßhldi^as  attsset;stk  eine  ätberartig  riecbendf  brennr 
beirel^uftliii  erhaltisn  >vird*  Auüser  den  QrundstofSeo 
eber  ^  dtocan  Mengen ver:h^tni{s  wir  vorbin  ^u  bestimm 
mw^viejrsuebt heben >  kann  das  Salz,  wegen  derUm^ 


■7*- 


Scbuppen.    Ich  vermutliete  hierans  die  Anwesenheit  von 

c^     Sobwefel  utfd  verbrannte  aie  delifaalb  auf  die   oben  er* 

I    ,  '^ühnU  Weise  init  Salpeter.    Sie  fab  nnn  auch  Schwefel- 

-.ftäure»   welche  als  schwefelsaurer  Baryt  gefallt  wnrd^; 

utod  ich  bereehnete<  darnach  den  Schwefel  in  der  'Masse. 

»Die   Menge   desselben  abgezogen  von  d/em  Q^wipbt  der 

.  .Masse  gab  folglich   das  Gewicht  für  den  Kohlenstoff  in 

derselben. 

■ 

Ben  durch 'Hülfe  der  Kupferanflosnng  erhaltnen  Nie- 

t  f  dkirsehlag  behandelte  iefa*  aacl^dem  blos  .die.  dardbenta« 
|iende  Flüs^gkeit  abgegossen  war»  mit  Salpetersäure.  Der 
Schwefel s  welcher  dabei  znrfickblieb,    gab  durch  seine 

'"  ^Fifrbe  di^  Anwesenheit  von  etwas  Kohlenstoff  zu  erfcen« 
nen*  Ich  besUmmte  so  weit  wi«  mdgUoh  die  lil^nge 
desselben  durch  eine  Destillation*  Die  durch  Behand* 
lung  des  Kupferniederschlags  mit  Salpetersäure  erhaltene 

'•'  FUlssigkeift -wurde    mit    geglflhtem    salzsaoren  Baryt  ge^ 

.,  fallt*  .Bw  Schwefel  in  dem  hiefbei  erbaltnei»  XS^eder» 

•obläge  gab  folglich  in  Verbindung  mit  dem*  welcher  in 

*  der  durch  die  Salpetersaure  ausgeschiedenen  Masse  ent- 
halten war,  und  mit  dem.,  welcher  sich  iu  dem  kohletL» 
artigen  ^Stoffe  fand^  die  ganze  Menge  von  Schwefel  ia 
ilem  Rückstände,  so  wie  der  Kohlenstoff  in  jener  ausge- 
schiedenen fichwefelmasse ,  mit  dem  in  der  kohlenartigen 

^  Masse  die  ganze  Menge  von  Kohlenstoff  gab.  Die  hier« 
bei  erhaltnen  Mengenverhältnisse  scheinen  sich  meist 
dem  Verhältnisse  von  5  Grundtheilen  Schwefel  und  2 
Grundtheilen  Kohlenstoff  gegen  1  Grundtheil  Kalium  zu 
niihern.  -*  Aber  eine  Reihe  von  Arbeiten  dieser  Art,  wo 
so  häu£g  Filtra  u.  s.  w.  gebraucht  werden,  und  wo  sich 
folglich  so  leicht  ein  oder  der  andere  Gewichtsfehler  ein- 
schleichen kann .  erfordert  nothwehdig  Wiederholung» 

'  Jeiirn./.  Cheni.  N,  R  1».  Bd.  2.  He/t.  12 


17« 


Z-e  i  8  « 


Stände  imter  dtoen  es  entsteht ,  keine  andern  Stof|ft 
enthalten^  ^  Elt  (Oxygcn)  nnd  Brint  (Hydrogen); 
es  bleibt  also  nur  die  Frage,  in  welchem  Men« 
gcnTerfcältnifse  diese  darin  enthalten  sind.  Bei 
einem  Verb^-ennungsversuche  l^te  ich  es  darauf  an« 
mit  gröfeer  Genauigkeit  die  Menge  des*  her vwge# 
brachten,  tind  ties  von  dem  geglühten  Salzsäuren 
KalklB  zurückgehaltnen  Wassers  zu.  bestinrnien ,  ttak 
darnach  die  Menge  des  Brint  (Wasserstoffs)  in  dem 
Salze  zu  berechnen.  Aber  hierbei  Wird  erfordert» 
dals  das  Innere  det  Ver'brettmmgsrölirfe ,  nachdem 
'alles  hineingebraoht  ist,  auf  das  voDstandig^ 
ste  durch  die^  Luftpumpe  ausgetrocknet  werde  >  und 
dieses  lälst  sich  nur  mit  Mühe  ausführen,  ohne^ 
durch  die  aus  und  einströmende  Luft,  die  verschied« 
Ben  vorbin  erwähnten,  in  jener  Verbrennungsröhre 
angeordneten ,  Lagen  in  Unordnung  zu  bringen.  Das 
Folgende  wird  zeigen,  dalis  wir  diese  Art  der^^ße^ 
Stimmung  nicht  gerade  nOthig  haben. 

Ich  habe  verschiedene  Versuche  angestellt,  um 
zu  finden,  ob  die  Bildung  d«s  acanthogen« 
i^auren  Kalis  von  det  Erzeugung  oder 
Ausscheidung  anderer  Stoffe  begleitet 
wird^  Ich  unterwarf  z.B.  die,  durch  Neutralisa- 
tion der  alkoholischen  KaHauflösung  vermittelst 
Schwefelkohlenstoff  erhaltene  Flüssigkeit,  einer  De- 
stillation bei  gelinder  Wärme ,  ^eich  nacli  erfolgter 
'Neutralisation,  und  untersuchte  dabei  verschiedne 
Antheile  von  dem  ,Üebergegaagnen%  Ich  verglich 
auch  did  Eigenschaften  des  durch  Eintrocknung, 
durch  blosse  Abkühlung  und  durch  Fällung  mit 
Sicbwefeläther   erhaltenen  Salzes,     und  untersuchte 


r 


über  xanthogensaures  Kali,  u,  s.  w.     1?9 

die  Beschaffenheit  der  im  letzten  Falle  darüberstehen- 
den ätherischen  Flüssigkeit:  aber  in  keiirem 
Falle  boten  sich  Erscheinungen  dar,  wel- 
che die  Anwesenheit  eines  Stoffes  be- 
wiesen hStten,  der  zugleich  mit  der 
Xanthogensäure  erzeugt  würde  *). 

Schon  durch  diese  Umstände  ist  es  nun  gewiCs 
sehr  wahrscheinlich,  dafs  das,  was  bei  einer 
gegebenen  Menge  xanthogensauren  Kalis, 
nach  Abzug  der  gefundnen  Gewiohte  für 
Kalium  Schwefel  und  Kohlenstoff  flbrig 
bleibt,  das  Gewicht  giebt  für  die  Menge 
Elt(Oxygen)und  Brint  (H jrdrogen),  wel- 
che erforderlich,  um  theils  aus  dem  an- 
wesenden Kalium  das  Kali-,  theils  den 
Weingeist  zu  bilden  aus  dem  Kohlen- 
stoffe, welchen  das  Salz  in  gröfser er 
Menge  enthält,  als  zur  Bildung  des  Schwe- 
felkohlenstoffes mit  dem  anwesenden 
Schwefel  nöthig  ist. 

f     6. 
Wollen  wir  nun  sehen,    wie  diese  Vorstellung 


•)  Eine  alkoholiiclie  AuFlüBung  des  xüntliogenaaureo  Kalis 
jieht  Cwie  ichon  in  meiner  ersten  bieilieigeliörieen  Ab- 
handlung angeEillirl  wurde)  wenn  »ie  einige  Zeit  stehen 
bleibt,  ein  von  jenem  ganz  verichiedenes  Sali.  Aber 
dieies  rührt  von  einer, Verwandlung  iet  xdntlioEensauren 
Salzes  her.  —  Diese  Veränderung  wird  durch  die  Anwe- 
senheit von  etwas  SchwefelSeher  in  der  Aufliiiung  sehr 
befchleunjgc.  Bei  einer  andern  Gelegenlieic  werde  ich 
über  einige  merkwürdige  Erscheinungen  handeln,  wel- _ 
che  »ich  darbieten,  wenn  man  Schwefelkohlen- 
stoff 2„  einer  ätherischen  K.a\i.avil\Q*\Mi% 
^  setzt,   atiitau  eine  al^gi^o^B^^  A^A^^IM*  a"''*^'''^''^^^'"' 


183  ■„    Z  e,i  S't%Aflin'.v 

gen),  4 Grill.  Schwefel,  4  Grth.  Kohlenstoff,  und  fi 
Grth.  Brint(Hydrogen) ,  welches  nämlich  ist  1  Grth. 
Weingeist  [—1  Grth.  Elt  (Oxygen)+  2  Grth.Koh. 
lenstoff  +  6  Grdlh.  Brint  (Hydrogen  )  ]  gesetzt  zu 
Grth.  Schwefelkohlenstoff  (=2  [1  Grth.  Kohleo- 
Stoff  +  2  Grth.  Schwefel.])  Die  Zahl  für  l,Gi 
Xanthogensäure  (1  Grth.  Elt  (Oxygenjzr  100),  ist' 
hiernach  1243,2ß62'),  und  100  Theile  Xantho- 
geasäure  enthalten  dann: 

8,0433  Elt  (Oxygen) 

64,7198  Schwefel 

24,2362  Kohlenstoff 
3,0007  Brint  (Hydrogen) 

lÖÖ 
Nimmt  man   an ,    dafs  Schwefelkohlenstoff  nnd 
Weingeist    wirkliche  Bestandtheile  der  Xantbogen- 

•}  Das  xanthogensäure  Kali  kann  also  betrachtet  werden 
alt  eine  Verbindung  von  1  Grth.  Kali  =  1179.83  -|- S 
Grth.  XanthogensSure  =  2486,5324,  welchei  auE  100 
,Theile  macht: 

Kali  32,18 
XanChogeng2are  67,82  =  SS,li2  SchweFelkohlenitofE 

+  15,709  Weingeist. 
Man  wBrde  gewifi  auch  synthetisch  dieiei  VerbSltnib 
irenigiteni  näherungsneiie  beitäcigt  Jinden  kctnneii,  wenn 
man  eine  abgezogene  Menge  alkoholJEcher  Kaliaun6auD( 
von  bekanntem  Kaligehalt  dadurch  neuiraliiirce,  defi 
man  eine  abgewogene  Menge  Schvefelknhlenscoff  xv 
gSsie,  und  nach  *or«ichtiger  Eintrocknung  dai  Gewicht 
de«  erhaltenen  Salzes  bestimmte;  welches  dann  gleich 
leyn  würde  dem  GeTVichc  des  angewandten  Kalis  ani! 
Schwefelkohlenstoffs,  nebst  dem.  zufolge  des  obeninfe- 
fahrten,  noch  hin  zugehörigen  Gewicht  von  WeingeitL 
Pie  Menge  Kjli  in  der  angewandten  AuFlÜsung  könnte 
dadurch  gefunden  werden,  daf»  man  einen  Antheil  nnl 
SdiwsfsUüiuB  £äU.ie,    ,  ,.    -..■«■. 


über  xanthogenEanres  Kali  u. 


181 

Kali  =  1  Gi'undlheil  Kalium  +  2  Grlh.  Elt 
( Oxygeii  ) ,  und  1  Grth.  Schwefelkohlenstoff 
=  1  Grth.  Kahlenstoft  +  2  Grlh.  Schwefel) 
1   Grth.  xanthogensaures    Kali  z= 

1  Gi-dth.  Kalium  —    979,8S 

4        »  EU  (Oxygen)  =     400,00 

8       -  Schwefel  —  1609,28 

8       -  Kohlenstoff  =     602,64 

12        »      Brint  (Hydrogen)  =        74,6124 


Zusammen  z=  3666,3624 , 
und  hiernach  müfsten  dann  100  Theile  xanthogen- 
saure  Kalt  enthalten : 

26,725  Kalium 
43,893  .Schwefel 
16,437  Kohlensloff 
10,910  Elt  (Oxygen) 
2,035  Brinl  (Hydrogen) 
TÖÖ 
Die  obigen   Versuche  gaben  uns 
24,725  Kalium 
41,730  Schwefel 
16,203  Kohlenstoff. 
Diese  Gröfsen  nähern  sich  fotghch  sosehr  den 
berechneten,    dafs   nun   wohl  kaum  die  Richtigkeit 
j9lier  Zusammensetzung  bezweifelt  werden  kann. 

i    7. 
Die    Xanthogensäure,    we'  '      ■■"  isolir- 
ten  Zustande   erhalten  ivcrden   kam 
Abhandlung  ) ,     ist    also , 
slandtheile,    eiae  Verl 


1 


174  Z  e  i  s  e 

nichts  melir  einzuengen  schien,    wurde  das ürel 
herausgenomtnea ,      die    zurückgebliebene     gerli 
Menge  von  Luft  wieder  gemessen,  und  untersuch). 
In  den  Versuchen,  woraus  ich  hier  nur  das  Resultat 
ziehe*    war  diese  zurückgebliebene  Luft  nichts 
ders  als  atmosphärische  (in  einem  einzigen  Versm 
zeigte  sie  sich  brennbar,  und  war  dann  vermuthlic 
mit  etwas  Kohlenoxyd  gemischt). 

Das  Volumen  der  zurückbleibenden  atmosphä- 
rischen Luft,  mufste  nothwendig  gleich  grofs  seye 
mit  der  des  in  den  Rohren  zurückgebliebnen  kohlen- 
sauren Gases  p  liis  dem  Volumen  des  nach  der  erfol- 
genden Abkühlung  der  Röhren  lunauf  gestiegnen 
Quecksilbers;  so  dafs  ich  folglich  alle  in  der  Glocke 
aufgesammelte^^uft  minus  jenem  Volum  des  Queck- 
silbers betrachten  konnte  als  das  Maafs  der  durch  die  > 
Verbrennung  erzeugten  Kohlensäure. 

In  zwei  Versuchen  dieser  Art  schien  alles  srfK 
glücklich  gegangen  zu  seyn.  In  dem  einen  derset 
ben  gaben  0,52  Grm.  xanthogensaures  Kali  156 
Cubiccentimeter  Kohlensäure,  berechnet  für  einen 
Barometerstand  von  0^,76  und  0**  Wärme,  -welcllA 
an  Gewicht  beträgt 0,30796  Grm.,  wenn  nändidl 
ein  Litre  Kohlensäure,  nach  Biot's  und  Arago*J 
Versuchen  ^  1,9741  Grm.  gesetzt  wird.  Nun 
halten  275,33  Gewichtstheile  Kohlensäure,  75,3*1 
Kohlenstoff,  folglich  wird  von  0,52  xanthogensaureni 
Kali  erhalten  eine  Menge  Kohlensäure,  welche 
0,084257  Kohlenstoff  beträgt ,  und  dieses  machtaun 

brachte   atmoipliärisclie   Lii£i:  keine  Folgen  hsben^     w«! 
durch    die    HBrauanahmc   ixt   Qelü£iu  «b«a  vt  viel  Lpft  1 
iienuige bracht  yriid. 


t8$ 


■! 


Ueber  Lichterscheinungeii, 

L 

Bemerkungen   aber  das  Licht   des  Mon- 
des und  der  Planeten; 

von 

John       L    e   s    l    i    es 

Profmor  d«r  Physik  an  der  Universität  zu   Edinburgh   und 
GoiT6spondirend«ni  Midgliede  des  königl.  franz.  Instituts. 

(Aw  d«B  EdUbttrgh  Philot«  Journal  von  Br«wst«r  und  JantcsoB  No,  XZU« 
3,.  393-— 400    abtneut   Ton  L,  F.  KinKs.) 


Uie  neuern  Astronomen  haben  es  gewöhnlich  als 
eine  ausgemachte  Wahrheit  angenommen ,  dals  uns 
alle  Planeten  nebst  ihren  Trabanten  nur  durch  das 
reflectirte  Sonnenlicht  sichtbar  werden.  So  wahr« 
scheinlich  dieser  Schlufs  auch  ist ,  so  ist  er  doch  zu 
schnell  gemacht  und  erfordert  zu  seiner  Feststellung 
eine  genauere  Untersuchung.  Erscheinen  uns  näm- 
lich diese  Himmelskörper  durch  die  Strahlen  der 
Sonne  oder  dadurch,  dafs  sie  ihr  eigenthümliches 
Licht  aussenden?  Werden  alle  auffallenden  Sonnen« 
strahlen  von  ihnen  reflectirt  oder  geschieht  dieses  nur 
mit  einem  Theile  derselben?  Wird  das  Licht,  wel- 
cfaes  wir  von  den  Planeten  erhalten ,  blos  reflectirt 
oder  wird  es  nach  allen  Richtungen  gevioxleti'^ 


I 


180  L  e  6  1  i  e 

verstreut,  nachdetnes  in  ihre  Oberfläche  getreten 
12»:?  Oder  wird  endMeb  dieses  sämmtUcbe  Lieht 
aus  dem  Innern  ilirer  Masse  in  Folge -der  Absorption 
und  erwärmenden  Wirkung  der  Sonnenstrahlen  g&* 
schickt  ?  Dieses  sind  eben  so  viele  wichtige  Kragen, 
deren  Beantwortung  durchaus  nötfaig  i^t ,  ehe  wir 
uns  einen  richtigeq  Begriff  von  diesem  Gegenstande 
machen  können. 

1.  Weil  die  Lichtstrahlen  sich  geradlinig  ver- 
breiten »'  so  divergiren  sie  immer  mehr,  fe  weiter 
sie~  j^ich  von  dem  leuchtenden  Punkte  entfernen ,  es 
mufs  also  ihre  erleuchtend«  Kraft  (illuminating  po-^ 
wer)  sich  umgekehil:  verhalten  wie  das  Quadrat  der 
Entfernung  vom  leuchtenden  iHmke.  Die  Ucht- 
menge  welche  die  Pupille  von  einem  leuchtenidenf 
Körper  erhält »  steht  daher  im  umgekehrten  quadra- 
tischen Verhältnisse  der  Entfernung;  aber  seine 
scheinbare  Gröfse  oder  die  Gestalt  des  Bildes  auf 
der  Retina  befolgt  dasselbe  Yerhältntfs;  daher  mu& 
»RS  der  Gegenstand  in  jeder  Entfernung  mit  dem- 
:9e!hea  Grade  der  Helligsett  erscheinen.  So  vard 
tthe  dfn  50  Klafter  (yardsy  vom  Auge  entferntes  Licht 
eben  so  1i^  erscheinen  als  wenn  es  nur  10  Klafter 
von  demselbed  entfernt  H\.\  weil  das  Auge  zwar  £5 
mal  wen^er  Lichttheilchen  erhält ,  diese  aber  in  ei- 
Hcmi  %b  mal  kleinern  Räume  concentrirt  sind.  *) 

Dieses  unerwartete  aber  wichtige  Resultat  ist 
Iceinet  Modification  unterworfen,,  diejenige  etwa  aus- 
genommen,  welche  aus  dem  zufälligen  Verlust  des 
Lichtes  bei  seinem  Durchgange  durch  ein  nicht  abso- 


*)  VtrgL  Lambert  Photometria  f.  784«  %VL^  Kd 


^ 


über  das  Planetenliclit,  187 

lut  durchsichtiges  Mittel  entstehen  möchte.  Ein  Um- 
stand dieser  Art  tritt  indessen  nicht  beideaHimmels- 
kürpera  ein  und  daher  ist  der  Satz ,  dafs  ein  leuchten- 
der Körper  stets  gleich  hell  erscheint,  wenn  wir 
ihn  auch  noch  so  weit  entfernen,  auf  die  Planeten 
und  Fixsterne  vollkomraen  anwendbar.  Ebensowenig 
entsteht  hierin  eine  Aenderung,  möge  die  leuchten- 
de Eigenschaft  der  Körper  aus  ihrem  Innern  ent- 
springen oder  mag  dieselbe  bloCs  durch  den  EinHufs 
einer  von  aufsen  kommenden  Erleuchtung  hervorge- 
rufen werden.  Wenn  indessen  der  Gegenstand  so 
entfernt  liegt,  dafs  wir  seine  scheinbare  Gröfse nicht 
länger  untersheiden  können,  wo  er  also  blofe  in  einen 
hellen  Fleck  concentrirt  zu  seyn  scheint,  so  verwech- 
seln wir  die  Intensität  seiner  Helligkeit  mit  der  von 
ihm  erhaltenen  Lichtmenge.  Wenn  wir  annehmen, 
da£s  die  Fixsterne  alle  dieselbe  Beschaffenheit  haben, 
so  steht  ihr  Glanz  nach  dem  Urtheile  des  Gesichts  im 
geraden  Verhältnisse  der  Quadrate  ihrer  Durchmesser 
und  im  umgekehrten  Verhältnisse  der  Quadrate  ih- 
rer Entfernungen.  Wenn  wir  dagegen  einen  Plane- 
ten durch  ein  gut  vergrüfserndes  Fernrohr  betrach- 
ten, so  dehnt  sich  der  leuchtende  Punkt  in  eine 
breite  Fläche  aus  und  wir  sind  auf  diese  Art  sehr 
leicht  im  Stande,  die  Dichtigkeit  von  der  Crölse  der 
Erleuchtung  zu.  unterscheiden.  Hätten  Venus  und 
Jupiter  einerlei  Beschaffenheit  und  schienen  sie  mit 
eignem  Lichte,  zo  wUrde  der  schienbare  Glanz  der 
erstem  zur  Zeit  ihrer  obern  Conjunction  mit  der 
Sonne  zehnmal  geringer  seyn,  als  der  des  zweiten, 
obgleich  ihre  relative  Helligkeit,  wenn  beide  durch 
ein    Telescop  betiachlet  werden  ^    (lieseVbt  \A«,S)a%a. 


[ 


\ 


18S  L  e  8  I  i  e 

wflrde;''  InHessen  trifft  keiner  von  cUesen  ScIilOssi 
mit  der  Ueobuclitu ng  zusammen.  Wenn  dagegdj 
von  der  andern  Seite  beide  ihre  leuchtende  Dgenh 
scliaft  von  der  Sonne  erhielten,  so  würde  Venus  nut 
den  Sdten  Tlieil  vom  Glänze  des  Jupiter  haben,  d« 
gleich  die  Helligkeit  ihrer  Oberflächen  in  einet 
Telescope  fünfmal  grölser  seyn  würde.  Diese) 
Schlufs  kommt  der  wirklichen  Erfahrung   näher. 

Aber  die  verschiedenen  Phasen  welche  die  Plt 
neten  nach  ihrer  verschiedenen  Lage  gegen  dIeSoi 
zeigen,  beweisen  offenbar,  dafs  ihr  Licht  bloCs  i 
der  Wirkung  derselben  abhängt.  Zu  eben  dieseal 
Schlüsse  nüthigt  die  periodische  Verdunkelung  deP 
selben  durch  ihre  Trabanten.  £5  bleibt  uns  alson 
noch  die  nähere  Bestimmung  der  Aendernngen  übrige 
welche  die  von  der  Sonne  kommenden  LichtstrablM 
ander  Oberfläche  eines  Planeten  erleiden. 

2.  Wäre  ein  Planet  eine  vollkommene  Kugd 
und  reflectirte  er  nach  Art  eines  Spiegels  alles  eial 
fallende  Licht,  so  würde  er  stets  ein  rundes  Bild  del 
Sonne  zeigen  ,  welches  zwar  klein  aber  eben  so  hd 
als  jene  wäre  und  dessen  Gestalt  sich  bloüsnachihrel 
relativen  Lage  ändern  würde.  Nach  dieser  Hj^ 
ttiese  würde  unser  Planelensystem  uns  nur  als  eisd 
Gruppe  kleiner  Sonnen  ersf^heJnen,  Seine  Abhaagi|| 
keit  von  der  Sonne  aber  keineswegesdurchdie  Phaseif 
gezeigt  haben.  Aus  den  Principien  der  Katoplril^ 
ergiebt  sich,  dafs  jeder  reflectirte  Strahl  uns  so  er< 
scheinen  würde  als  ob  er  aus  einem  eingebildetea 
Brennpunkte  käme,  welcher  auf  der  Chorde  jede* 
kreisförmigen  Durchschnittes  des  Planeten  und  in  del 
Eaifefttttog  von  einem  V«ite\  \en«  Srt;\»e  Vmä.«  i 


über  das  Planetenlicht  189 

jpi^gelndev  Oherflache  lägi^.     Das  Bild  welches  auf 
diese    Art    durch  die  Reflexion  der  Sonne  gebildet 
wird»  schliefst  in  der  Mitte  der  Sehne  denselben  Win- 
kel  ein,   als  jener  leuchtende  Körper  selbsr.    Hieraus 
ergiebt  sich  der  einfache  Satz»  dafs  der  Durchs» 
xna^sset   eines  Planeten    sich    zu   dem   des 
bei    seiner   obern  Conjunction  reflectir- 
tep  -Sonnenbildes»    ebenso    verhält,    wie' 
seine   Entfernung   von  der  Sonne  zu  dem 
fieTten  Theile  seines  Durchmessers.   Da^ 
her  wfirde  Venus  bei  ihrer  Opposition  als  ein  hellec 
KrjBis  erscheinen ,  welcher  eben  so  hell  wäre,  als  die 
Sonne,  aber  nur  den  317ten  Theil  ihres  (Venus) 
wirklicheif  Durchmessers  hätte.     Wenn  sie  sich  der 
untern ' Conjunction  näherte,  so  würde  dieser  Kreis 
zwar  noch   dieselbe  Helligkeit  behalten ,  aber  sicU 
snccessive    zu    einem    Punkte    verkleinern.   .  WärQ 
lupiter  ein  vollkommener  Spiegel,   so  würde  er  aus 
demselbea  Grunde  bei  seiner  obern  Conjunction  als 
eine  Sonne  erscheinen,   welche  den  2712ten  Thell 
seines  Durchmessers  hätte,     während  dieselbe  bei, 
^iner  untern  Conjunction  den  1797ten  The]l:seinesi 
Durchmessers  haben  würde.  Hieraus  ergiebt  sich,  dafs 
if^enn  Venus  bei  ihrer  Opposition  alles  von  der  Soqn» 
erbaltenß  Licht  reflectirte,    ihre  erleuchtende  Kraft; 
nicht  dem  3400  millionten  Theil  jener  leuchtenden 
Masse  übersteigen  würde.     Durch  eine  ähnliche  Be- 
rechnung ergiebt  sich,  dafs  die  vom  Jupiter  reflectirte^ 
Lichtmenge  bei  seiner  obern  Conjunction  nuir  der  988 
millionten  Theil,  bei  seiner  untern  Conjunction  aber, 
der  432  millionten  Theil  von  der  directen  Erleucb- 
^uog  der  Sonne  ist. 


p 


k 


190  L  e  s  l  i  e 

Wir  wollen  indessen  die  nähere  Betrachtoi^ 
dieses  Gegenstandes  an  unserm  Monde  ansteQeii] 
,  Wirkte  die  OfaerHäche  desselben  blofs  als  ein  Spieg^' 
so  wßrde  er  nach  dem  Neumonde  blofs  als  ein  hell«? 
Fleck  erscheinen  und  sich  successipe  mit  einem  iatf 
mer  gröCsern  Lichte  zeigen,  bis  er  beim  Vollmono: 
mit  einem  Durchmesser  erschiene)  welcher  den 
4d8sten  Theil  seiner  wirklichen  Dimensionen  hätM 
Wenn  man  also  annähme  dafs  der  Mond  alles  ek 
fallende  Licht  refleclirte,  so  wlirdedieses  210000ml 
schwächer  seyn  als  die  Sonnenstrahlen,  Wenn  wi 
aber  eine  vollkommene  Reflexion  annehmen  -woUeiii 
so  würde  sich  hieraus  zugleich  ergeben ,  dafs  wirnil 
die  Grüfse  des  Mondes  gemessen,  seine  verschieden! 
Oberfläche  überblickt,  oder  seine  successivenPhaseB 
entdeckt  haben  würden.  Er  hätte  das  Ansehen  ej 
net  kleinen  Sonne  gehabt,  welche  sich  der  Erde  ati 
wechselnd  genähert  oder  von  derselben  entfernthätte 
ihr  aber  nie  näher  als  bis  zur  458  fachen  Entfernunj 
der  wirklichen  Sonne  gekommen  wäre.  Es  vertril 
mithin  der  Mond  nicht  in  aller  Strenge  die  Stelle  d 
nes  Spiegels ,  sondern  zerstreut  die  einfallende) 
Sonnenstrahlen  nach  allen  Richtungen,  so  dafs  jede! 
Theil  auf  der  Oberfläche  desselben  mehr  oderweid 
ger  erleuchtet  zu  seyn  scheint;  und  er  zeigt  daher 
Je  nachdem  die  gegen  die  Sonne  gewendete  Seite  siel 
gege~n  unsern  Aequator  dreht,  alle  Uebergänge  vat 
einem  schmalen  Streifen  bis  zum  vollen  Kreise. 

3.  Wenn  also  die  Planeten  und  der  Mond  nJA 
geborgtem  Sonnenlichte  scheinen,  so  müssen  sii 
iiothwendig  eine  rauhe  Oberflache,  etwa  wie  Papieiv 
haben.       Nur  yermitulst  sqYcVm  Q\igt^A>en: 


m  über  das  Planetenlicht.  191 

-wir  im  Stande  die  natürlichen  Farben  der  Kür- 
])er  7,a  unterscheiden.  Das  einfallende  Licht  wird 
nicht  sogleich  bei  seiner  Ankunft  relleclirt,  sondern 
dringt  in  die  aufsere  Rinde,  wo  es  grüfstentheils  absor- 
birt  wird  ;  während  ein  gewisser Theildesselbenaufs 
Neue  reflectiit  wird.  Die  Strahlen*  weiche  eins 
solche  innerliche  Absonderung  erhttcn  haben  und 
dann  wieder  ausströmen,  dienen  dazu,  die  Beschaf- 
fenheit der  Substanz  in  Beziehung  auf  die  Farbe  zu 
zeigen.  Selbst  aus  polirten  Körpern  komint  aufsec 
dem  reflectirten  Lichte  stets  ein  grofser  Theil  von 
Licht ,  welches  in  sie  hineingedrungen  ist.  So  zeigt 
uns  einStück  polirter  Marmor  tbeils  die  umgebenden 
Gegenstände,  tfaeils  seine  eignen  Farben;  man  halte 
es  aber  sehr  schief  und  es  wird  fafst  alle  einf:dlenden 
Strahlen  reflectiren  und  wie  ein  farbenloser  Spiegel 
wirken.  Auf  der  andern  Seite  erscheinen  die  Far- 
ben eines  Steins  heller,  wenn  man  seine  ;OberBä- 
che  anfeuchtet,  indem  die  dünne  Wasserschicht 
durcli  ihre  Brechkraft  die  Strahlen  nach  innen  biegt 
und  so  ihre  Durchdringung  erleichtert. 

Die  Lichtmenge  indessen,  welche  von  einer 
matten  weiten  Oberfläche  zurück  geschickt  wird, 
ist  stets  sehr  gering.  Nach  Bouguer's  Versu- 
chen zeigen  Papier  und  Oyps  nur  den  ISOsten  Theil 
der  senkrechten  Strahlen  und  noch  weniger  Licht, 
wenn  die  Strahlen  schiefer  auffallen.  Wenn  der 
Mond  uns  gleichförmig  Aveifs  erschiene,  so  dürften 
wir  kaum  annehmen ,  dafs  mehr  als  der  SOOsto 
Tlieil  dar  auffallenden  Sunneiislrahlen  reflectirt  und 
verstreut  würden;  da  seine üherfliche  indesseu  whc 
tanregeimäfsig  und  mit  dunkeln  Fleckvea  \tedecV\~»V«- 


192  L  e  s  1  i  n 

so   (InrFen   wir  höchstens  den  dOOsteo  THeil  ann^i- 
inen.   Darans  ergiebt  sich,  dafs  das  Sonnenlicht,  wei- 
ches vom  Monde  reflectirt  wird,   ÖOO.  210000 oder 
105   miUiopen  mal  geschwächt  wird.     ledoch  über- 
steigt die  wirkliche  Lichtmenge,    welche  wir  vom 
Monde  erhalten,     diese  Messung  7  odei*  800  mal. 
Das  Licht,    welches   wir  vom   Monde  erhalten,  ist 
wenigstens  gleich  dem,    welches  zu  uns  gekomnei 
fieyn  würde,    wenn  jeder  Punkt  desselben  ein  volk 
kommener  Spiegel  gewesen  wäre,    wenn  es  dasselbi 
nicht  noch  übersteigt.      Bouguer    folgerte  8us  sei- 
nen Beobachtungen,     dafs  es  etwa  den  aÖOOOO  Wl 
SOOOOOsten  Theil  des  directen  Sonnenlichtes  betrfe 
ge;    und  ich  fand  bei  meinen  ersten  photo metrisches 
Untersuchungen,    dafs  es  den  läOOOOsten  Theil.be* 
trage,    während  der  Theil  der  Sonnenstrahlen,  web 
eher  vom  Monde  reflectirt   werden    kann,       höcV 
stens   den   210000sten  Theil   des  directen  Soonear 
jichtes  betragen  kann.        So  sehen   wir  uns  zu  dam 
Schlüsse   genöthigt,     dafs   das    Sonnenlicht  auf 
Oberfläche    des     Mondes     grüfslenthe.'Js     absorbiil 
wird,     aber  noch  bewirkt,    dafs  eine  noch  grölse» 
re    Lichtmenge     reflectirt    wird,     welche  nüt  d 
Materie    desselben    combinirt   gewesen  war.        1 
nige     breite     Stellen     schickeh    uns   nur    sehr  v 
oig   von    diesem    latenten   Lichte  ,     während    ei 
grofse    Menge   desselben  von   einigen  hellea  Stell 
zu  uns  gelangt.     Wir  mflssen  mit  einem  Worte  noi 
wendig  annehmen,     dafs  der  Mond  ein  phosph 
rescirender  Körper  ist,  gerade  wie  der  Schwc 
Späth,    dessen   phosphorescirende  Eigenschaft  dun 
dio  £rwärinuag  dec  Soane  Wt NOt^esM>S.ft&. wkiji^ 


r 


über  daa  Planetenliclit.  193 

vennftge'  deren  er'  uns  sein  eigenthümliches  Licht 
«uscbickt.  Wir  haben  eine  Menge  ähnlicher  Er- 
sdieinungen.  An  dem  eben  erwähnten  Schwerspa- 
the  selbst  fand  man  vor  etwa  200  Jahren  dafs  er  von 
selbst  leuchte,  wenn  er  den  Sonnenstrahlen  ausge- 
setzt war;  dieselbe  Eigenschaft  besitzen  verschie- 
dene calcinirte  Körper.  Ein  Diamant,  wenige  Mi* 
nntsh  an  die  FJamme  einer  Argandschen  Lampe  ge- 
halten, schickt  für  einige  Zeit  ein  lebhaftes  Licht  aus. 
Dieses  Licht  ist  indessen  stets  weifs,  welche  auch 
die  Farbe  der  absorbirten  Strahlen  seyn  möge,  da 
ein  rothes  *),  grünes  oder  blaues  Glas  zwischen 
das  Licht  und  den  Diamant  gehalten,  den  Erfolg 
□icbt  ändert. 

Wenn  der  Mond  durch  ein  Fernrohr  betrachtet 
wird,  so  hat  er  ganz  das  Ansehen  einer  calciairtea 
Masse.     Einige  kreisförmige  Hölilungen  und  runde 


•)  Hier  irrt  der  Verfasser,  indem  er  sage,  dafs  rothei  Lieht 
dieselbe    Wirkung    airf    Phosphoren   -uT.ere.      Seebeck 
leigie,     daÜs    rothea    Liclit    die   Vhosplinren   sehr   wenig 
leuchtend      mache     (Gnethe'«    Farbenlehre    Theil    11. 
S.    706.)    i>   in   manchen   Fällen   leuchtende  Phosphor« 
E)jm  ErlSichen  bringe,  (ib.  S.  7060     Ebenso  fand  Theo- 
'  dorvon  Grotthufi,  dafs  der  Chlorcphaa  vom  roihen 
Lichte  beleuchtet,     weniger    phosplioreicire ,    als   wenn 
er  von   blaaem  Lichte   beleuchtet  war,,  (dieses   Journal 
XIV,,  ISS-  sqq.)      Von   dem  Diamant  erwähnt  eben   die- 
ses PlacidtiB  Heinrieh;  er  sagt  nämlich:  „Im  blauen 
>    Strable   des   prisniatiachen   Farbenbildes,     wobei   ich  i*t 
Licht    noch   durch    einf    kleine    ConveulinsB    verdichten 
liefs,     erhielt    der    beste   Diamant   eine  Phospliorescenz, 
:    Vrfohe   fiinfielin    Minuten  lang  anhielt.       Unterwarf  ich 
.    aber  denselben  Stein   auf   gleiche   Art  deb  rothen  fitrah* 
leo  4es   Prisma,    so   blieb   er   ganz   dunkel."     Placidm 
'"Beinricli   Phusphorescenz  der  Körper,    träte  N\)WiV 
(Hüraberg  ieii.   4-JS.  «5.    ?■  27.    etc.  U.   '''' 

„j-^.y:  t/«/7i  A-.  R.  13.  B.  2.  Hgje.  lä 


I 


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:da«| 


194  L  e  s  1  I  e 

hervorragende  Stellen  erscheioen  uns  mit  einer  gro- 
fsen  Helligkeit,  während  es  scheint,  als  ob  sehr  weit« 
und  tiefe  Ebenen  die  phosphorescirende  Eigenschaft 
völlig  verloren  haben,  und  nur  eine  braune  oder  dun* 
kele  Fiirbe  zeigen.  Da  der  Mond  fünfzig  mal  klei« 
per  ist  als  unsere  Erde  und  nur  den  siebenten  Theil 
von  ihrer  anzielienden  Kraft  hat,  so  hat  er  vier  Sie- 
bentel von  der  Dichtigkeit  der  Erde  und  ist  iiiitbtn 
etwa  viermal  dichter  als  Wasser.  Er  besteht  daher 
vielleicht  aus  einer  steinigen  Masse,  welche  mit  d< 
VIS  welcher  die  Erde  zusammengesetzt  ist,  einij 
Aehnlichkeit  hat.  (Der  Herr  Verfasser  stellt 
einige  Betrachtungen  über  die  Bewohner  desMondeft 
an,  welche  ich  für  zweckmäfsig  halle  zu  ubergefaeDt 
besonders  da  hierüber  Herr  Dr.  Gruithuisen  bald 
qähern  Aufschlufs  geben  wird,  nach  Lohrmadn's 
trefflicher  Topographie  der  sichtbaren  Mondesobei> 
ßäche.  Dresden  1824.  Erste  Abtheilung  S.42  Aoid^ 
Wir  dürfen  vielleicht  vermuthen,  dafs  die  Obecfläcb« 
des  Mondes,  welche  sich  sehr  durch  zahlreiche 
Gruppen  erloschener  Vulcane  auszeichnet,  sich 
nur  langsam  aus  ilirem  scblackenartigen  Zustand  er- 
hebt und  nur  mit  Mohe  fähig  wird,  Eäume  zu  tra- 
gen.  — 

Es  mufs  hier  noch  beachtet  werden ,  dafs  die 
eben  erwiesene  phosphorescirende  Eigenschaft  des 
Mondes  keineswegeseine  neue  Behauptung  ist.  Eine 
ähnliche  Behauptung  stellte  schon  L  i  c  e  t  u  s ,  Professor 
zu  Bologna,  bald  nach  Entdeckung  der  phospbores- 
cirenden  Eigeuschaft  des  Schwerspathes  auf.  Da  er 
indessen  keine  nähern  Beweise  für  seine  Meinung 
anfüUrt ,    so  wurde  i^eseVbd  \aai^ 


iiiiiiiili^ 


über  ^äft  'PlAieeenlicht.     ^        li^ 

I^dst  yefgessen.     Sie  wird^ nur  b^l&o'fig  in  B$ ä cio- 
HS  grolser  Sammlung  erwähnt.  ^^  .  *. 

r  Neuere  optische  Entdeckungen  geben  eine»  di^ 
dem  Beweis,  dai^  der  Mond  mit  eigenthümÜeheih 
Licht«  scheint.^  Alle- Strahlen,  Welche  von  Olafs  oder 
Wässer  odei^  imf  Allgemeinen  vob'  det  Oherflicbe  ef^ 
bes  nicht  jnetaOisehen  Körpeki  refiectirt  tf erclen» 
moA  polail^irt.  Um  di^sö^  M)djficaiioii  zu  erlai^ 
gen  9  mufs  AtB^lAckA^  welch(»»^iMct>on  der  Sott« 
i^e,  einem  tiehte  oder'demt  l^uer  kommt,  eiiie^ 
solche  ReflestioA  ei'leideif.  Ab\Bi?  die  Strahlt  de» 
Mondes  haben  alle  dieselbe  Disposition,  ^nd  haben  da» 
het  zu vo^  keinem  R^fiexion  an  d^rOfaeMäche  detsnl- 
bieh  erfahren«  Diese  sinnreiehe  utid  entsehetihmdb 
Bemtirkimg  vdnfaAklft  ich jneJnem  Freunde  Arago, 
'H'rdcher  eie  mir  in  einem  Ge^pt^Sdbezu  Pafi»^  'te 
Jabre  1814  «itfüäike.  Späterhfn  habe  ich  ^üestfbe 
^hrmals  iredfielrl^und  gefunden,  4aü  Ventit'ik84 
Vik  fibrigei^  litellen  'Plan^tto  ^ffieselbe  Eigensdiaft 

^  Die  Hieötle  von  der  Phosphores0snx  desIMb» 
IRfs  Iftimmt  üMh-  tailt  den  trefscbieäeaen  Er^ehef» 
unngen  desselben  recht  gut  zusamaleii.  ^  Drei  öder 
VÜjf  Tage  nach  i  dem  Neumonde  scheint  der  dttnoe  hdito 


o.^)  ('ice/Caf  tprie)^  liiaVon  wahrfchcialicfa  in  ieki6r  SebnUt 

^  Litheosphorus  lea  de  lapide  Bononienai  in  tenebris  la« 

cente.tJdini' 16^/4.'  Aller  Mülie  ungeachtet  war  es  hiSr 

iiicht  möfiith  diese  Affbandlone  M  l^kottnea.    M#hrire 

.      neneire  Gelehrte  ^aben  dem  Monde  eb^nfall«  eine  PJiq4. 

phoretcenz  zugeschrieben.  VergL  PlacidusHeinricn 

L  c«'  5.  79.  i.  ISa  und  did  Bemerkung  des  Heransgebers 

dieses  Journals  .Bd*  .X.  S.  69*  *  welohf»  sich  nieht  tflos  auf 

..    den  Mond^   sondern  auf  alle  Planeton  bezieht.  K, 

'   •     •    .  13  *  *  ■ 


[ 


196  L  e  B  1  i  G 

Streifen/cinen  dunkelgrauen  Kreis  zu  umfassea.  D)(> 
se  Erscheinung  schreiben  die  Astronomen  gewöfa] 
lieh  dem  reflectirten  Erdenlicbte  zu.  Würden 
liehe  einfallende  Sonnenstrahlen  zurückgeschickt, 
würde  die  erleuchtende  Kraft  wenigstens  13 
grüfser  seyn,  als  die  des  Mondes  selbst  und  daher 
wa  den  IGOOOsten  TheH  des  directen  Einflufses 
Saaoe  betragen.  Aber  das  Wasser,  welches  drä 
Viertel  der  Oberfläche  der  Erde  bedeckt,  kanniiur 
den  Ö5sten  Theil  des  einfallenden  Lichtes  reflectiren 
und  die  Reflexion  vom  Lande  ist  noch  weit  geringer. 
Daher  müssen  wir  scbliefsen,  dafs  der  Mond  von  dee 
Erde  weniger  als  den  millionten  Theil  des  ihr  voa  det 
^onoe  zugeschickten  Lichtes  erhält.  Eine  so  schw^ 
che  Erleuchtung  reicht  indessen  nicht  -aus,  um  das 
4scl(enartige  Ansehen  des  alten  M^jndes  zu  erkläcen, 
■welcbes  blofs  ein  erlöschender  Schein  der  Phospho- 
'rescenz  nach  langer  Wirksamkeit  zu  seyn  scheint. 
Diese  Erklärung  Avird  noch  durch  die  Existenz  des 
feinen  silberartigen  Streifens  bestätigt,  welcher  d«a 
aschenarligen  Kreis  zur  Hälfte  zu  umschliefsen 
scheint.  Würde  dieser  äufserste  Rand  blofs  von  dee 
Erde  erleuchtet,  so  würde  er  wegen  seiner  Sohief- 
lieit  ein  schwächeres  Ansehen  haben,  als  der  tlbrig« 
Theil  der  Oberfläche.  Da  er  indessen  der  Theil  ist, 
welcher  znletzt  von  der  Sonne  erleuchtet  war,  so 
scheint  er  noch  einige  Zeit  fort,  nachdem  dieselbe, 
nicht  mehr  auf  ihn  wirkt,  und  da  wir  diesen  Thi 
melit  von  der  Seite  ansehen,  so  erscheint  er  uns  dl 
durch  im  lebhaftem  Lichte, 

Dürften    wir    unserer    Eiabüdungskraft    vöJI^ 
freien  Spielraum  lasseQ ,   so  totio.\.fei\  V)\t 


über  das  Pianetenlicht.  197 

dafe  det  Mond  ein  Komet  gewesen  sei,  welcher  sehr 
aahe  an  die  Erde  kam ,  den  Weg  derselben  recht» 
winklig  dttrchschnitt,  dadurch  der  Anziehung  der- 
selben folgen  und  deshalb  sich  um  uasern  Pknete» 
bewegen  mufste.  Seine  Annäherung,  welche  die 
Flutb  erzeugt,  hat  wahrscheinlich  eine  von  jenen  Re- 
Vokrtionen  verursacht,  welchen  unsere  Erde  mehrmals 
iraterworfen  gewesen  zu  seyn  scheint.  Aber  |  der 
neue  Trabant  wird  wahrscheinlich  bald  seine  feurige 
Beschaffenheit  verlieren  und  sodann  eine  fest»  Mass» 
wevtfen.  Mi^  der  Zeit  wird  er  dann  »ehr  ein  erd- 
artiges  Ansehen  annehmen.  Wenn  der  Mond  end- 
lich nach  langen  Zeiten  bis  zu  dem  äu&ersten  Punkte 
der  Verbesserung  gekommen  seyn  wird,  so  wird  er 
unsere  Nächte  nicht  länger  miehr  durch  seinen  ange« 
nefamiin  und  silberartigen  Schein  erleuchten,  sein 
lacht  wird  dann  sehr  matt  seyn.^  Für  unsere  ent- 
fernten Nachkommen  ist  diese  Aussicht  allerdings 
traurig ;  aber  vielleicht  werden  andere  Aenderungen 
das  groise  Schauspiel  der  Natur  erneuern  und  ver- 
sohunern. 


Arago  über  das    Licht  glühender   Kör- 
per und  das   der   Sonne^ 

« 

Arago  legte  in  der  Sitzung  der  Pariser  Akademie 
art»  14.  Jun.  1824.  Versuche  vor,  welche  er  schon 
vor  längerer  Zeit  über  das  Licht  glühendet  K6i(»  ^^^ 


[ 


I 


\ 


I 


19»  A  r  a  g  o 

stellte.  Er  hatte  Schon  seit  längerer  Zeit  bemei 
dafs  das  lacht ,  welches  von  denselben ,  sie  mtjgd 
flüssig  oder  fest  seyn,  ausströmt,  zum Xh«3j 
durch  Brechung  polansirt  ist,  so  fern  es  in  der  Art  vq 
einemKürper  ausstrahlt,  dals  es  mit  der  Oberfläcb 
desselben  einen  Winkel  macht  von  wenigen  Gradet 
Aber  bei  brennenden  Casarten  zeigen  sich  untfl 
keinem  Neigungswinkel  Spuren  einer  Polarisatloi 
Arago  schliefst  aus  diesen  Versuchen,  dalJs  ein  1)4 
trächtlicher  Theil  des  Lichtes,  welches .brenoei 
Körper  zeigen,  sich  im  Innern  der  Körper  bildet  um 
aus  einer  durch  weitere  Versuche  zu  bestimmendoi 
Tiefe  kommt.  .  Er  zeigt  zugleich ,  wie  dieses  Milti 
der  Beobachtung  benutzt  werden  kann,  zur  Erfoij 
schung  der  physischen  Beschaffenheit  der  Sonni 
Die  Resultate,  welche  er  bei  dieser  Untersuchung  « 
halten  hat ,  bestätigen  die  Ansichten  B  o  d  ej| 
Schröters  und  Herschels  (S,  Annales 
Ghimie  et  de  Physique  September  1824.  S.  89> 

Nachschreiben  des  Herausgebers, 
öchon  B.  IX.  S.  6.  dieses  Jahrbuches  der  Ch.  fl 
Ph.  wurde  von  mir  hervorgehoben ,  dafs  niem. 
früher  als  Schulen  im  Jahr  1782  auf  die  Ersehe? 
oungen  der  Polarisation  aufmerksam  machte,  welch 
das  Licht  erleidet,  wenn  es  Iongitudin.iI  durch  eine 
durchsichtigen  Körper  geht.  Und  in  derselben  B« 
s;iehung  zeigte  ich  auch  im  Jahr  1817  der  Münchn« 
Akademie  einen  Apparat  vor,  bei  welchem  ein  eil 
zjges  unter  beliebigem  Winkel  zu  legendes  und  ii 
Kreis  heruinzudrebandes  O^  e\vm  w  ^'w 


über  Licht  u,  Sonne.  199 

peJspalfa  gegen  gespiegeltes  Licht  wirkte  (vergl.  B.  19. 
S.  115  der  älr.  K.  d,  Jour.)  und  wobei  sich  zugleich 
der  Sat^  darstellte,  dafs  die  Lieh  tpolar  isation 
durch  Brechung  unter  einem  Winkel  er- 
folgt, welcher  viel  spitziger  ist  als 
der  Lichtpolarisationswinke]  bey  der 
Spiegelung.  Doch  ist  hier  nur  von  derLichlpo« 
larisation  durch  Brechung  in  einem  einzigen  Glase 
_  Jie  Rede.  Das  Gesetz,  wenn  viele  Gläser  hinter 
einander  gelegt  werden,  hat  Brewster  entwi- 
ckelt in  seiner  Abhandlung,  „über  die  Licht' 
^Polarisation  bey  schiefem  Durchgange 
des  Lichtes  durch  Körper,  sie  mögen 
krystallisirt  seyn  oder  nicht,  in  den  philo- 
sophical  Transact.  für  1814.  B.  1.  S.  219  — 230." 
Brewster  legt  mit  Recht  ungemein  greisen  Werlli 
auf  diese  von  ihm  mathematisch  entwickelte  Ent- 
deckung und  glaubt,  dafs  sich  die  ganze  Lichtpola- 
risation  und  doppelte  Strahlenbrechung  auf  dieses 
Grundgesetz  werde  zurückführen  lassen,  d.  h.  also, 
wenn  wir  vom  Licht  im  Sinne  der  Schwingungs- 
theorie sprechen  wollen ,  auf  das  Gesetz  longitudina- 
Jer  und  transversaler  Schwingungen.  Es  liegt  aucU. 
in  der  Natur  der  Sache,  dafs  wenn  wir  einmal  die 
Schwingungstheorie  auf  die  Lehre  vom  Licht  anwen- 
den, wir  nothwendig  longitudinale  und  transversale 
Schwingungen  unserin  Principe  gemäfs  zu  unterschei- 
den haben.  Und  eben  von  dieser  Seite  bietet  die 
Vibrationstheorie  ein  Feld  der  Betrachtung  dar,  wel- 
ches    die     Emanatioustheorie    eicht  eröffnet. 

Bei  Aragos  Anwendung  diesesLichlpolarisations- 
i^etzes  auf  ^lüheade  Körper  ,  ist  übrigens  a.u.tV  ^ft 


r 


L 


200  Schweigger 

Rumfoi-ds  B.  9.  d.  alt.  Reihe  dieser  ZeitschriEt  $ 
258.  erwähnte  Versuche  zu  erinnern,  woraus  berv(^ 
ging,  dafs  der  glühende  Rauch,  oder  die  Flammt 
vollkommen  durchsichtig  sey  im  Verhältnisse  zudenft> 
durchstrahlenden  Licht  einer  anderen  Flamme  ba* 
traohtet.  Nach  A  r  a  g  o '  s  Versuchen  gilt  diels  d 
auch  von  der  Oberfläche  lebhaft  glühender  Körp^^ 
so  dafs  sie  als  ein  durchsichtiges  Medium  im  Verhall; 
njsse  zu  dem  Lichte  tiefer  liegender  glühender  Thri: 
KU  betrachten  ist,  folglich  das  longitudjnal  durchge- 
hende Licht  dieser  tiefer  liegenden  Theile  polarisirh 
Hüchst  interessant  ist  die  Anwendung,  welche  Arti 
go  hiervon  auf  Erforschung  der  physischen  Beschau 
fenheit  des  Sonnenkörpers  macht.  Denn  bekaantliob 
stellt  Newton  im  dritten  Buche  seiner  philo* 
Sophia  naturalis  unter  den  Kegeln  2U  philoso- 
phiren  auch  die  auf,  dafs  Wirkungen  derselben  AHt 
von  denselben  Ursachen  abzuleiten  seyen  und  fahcfc 
das  Licht  des  Küchenfeuers  und  der  Sonne  als  Bet 
spiel  an  *) ;  und  diese  Vergleichung  der  Sonne  mil 
dem  Küchenfeuer  hat,  selbst  nach  den  geistvollen  I 
trachtungen  eines  Herschels  über  die  Natur  iei 
Weltkörpers,  noch  einige  Liebhaber  in  neuerer  Z 
gefunden.  Es  ist  daher  angenehm  sie  durch  eiiiM 
dirscten  Versuch  widerlegt  zu  sehen. 

Wenn  nun  aber,    wie  schon  die  Sonnenfleckei 
und  Sonnenfackeln  beweisen)    nicht  jeder  Punkt  a 
der  Sonne  ein  leuchtender  ist,  sondern  einige  Theiil 


*')  EffeetLium  nacuraliiiin  eiusdem  generi*  eaedem  Ui 
nai]dae  lunt  causaa,  quatenus  fieri  potegc,  ulL  rupinüo 
in     hamtne    et  butiai    locii    ia  igne    culinari 


■ 


f 


^  über  Licht  und  Sonne.  201 

Uos  stärker,  andere  schwächer,  andere  gar  nicht 
leuchten,  überhaupt  (wie  X.  69.  der  älteren  undXIL 
878*  der  neuem  Reihe  dieses  Journ.  ausgef Qbrt  wurde} 
kein  qualitativer  Unterschied  zu  seyn  scheint  zwischen 
Planet  und  Sonne:  so  möchte  man  wohl  wünschen, 
dab  bei  telescopischen  Sonnenbeobachtungen  welter, 
als  es  bisher  gelungen  ist,  die  Vergrüüserung  koqnte 
getrieben  werden  *^  um  dem  leicht  zu  berechnenden 

■ 

*3  Gtlftniaiin  setzte,  um  fast  ins  Grenzenlose  die  VergrS- 
isening;  zu  treiben,  („denn  im  Kopf  hat  das  keine 
Sohranken")  statt  des  Ocnlars  im  Fernrohr  ein  zusam- 
siengeseÄtes  Mikroscop  (s.  dessen  Nachricht  von  der 
Vonrichtnng  bei  Fernrohren  zur  Be Wirkung  ungeiz>einer 
VergrSlsernngen  Wien  17880  Jedooh  wie  bescheiden 
unsere  Wünsche  seyn  müssen ,  wenn  von  einer  mit  Dent- 
liefakeit  verbundenen  Vergröfserung  bei  Teleseopen  die 
Rede  ist,  geht  schon  daraus  hervor,  dafs  aofser  Her* 
f  ohel   noch   niemand    die  Uranus trakanten  sah. 

Dm  Ktthnste  freilich  möchte  hoffen,  wer; die  grofsen 
Aufsätze  über  das  vom  Herrn  Professor  Gruithnisen 
in  München  entdeckte  „colossale  KnnstgebSude 
im  Mond*'  gelesen  hat  und  seine  Beschreibung  von 
»gVrattenhof er»  neuem  Riesenrefractor.**  Je 
vortrefflicher  aber  dieses  neue  Instrument,  bewShrt  schon 
hinreiokend  durch  den  Namen  der  Anstalt,  aus  welcher 
et  hervorging,  desto  mehr  müssen  wir  bedauern,  daüs 
jener  scharfsichtige  Beobachter  nicht  sogleich  dasselbe 
benutzen  wollte  oder  konnte,  um  seine  (wie  er  aut- 
driloklich  hervorhebt.   Mos  mit  einem  Femrohr  von  der 

«^  StSrke  des  am  Riesen refractor  nebenbei  angebrachtea 
Suchers  gemachte)  Beobachtung  jenes  colossalen  von 
den  Mondbewohnern  aufgeführten  Gebä>ades  entschei« 
dend  zu  bestätigen,  besonders  da  er  selbst  sagt:  „wenn 
man' nun  im  Stande  ist  mit  dem   Sucher   solche  Entde« 

"^  ckungen  zu  machen,  was  wird  erst  das  Hauptfern  röhr  lei« 
•ten!**  (s.  Kastners  Archiv  B.  H;  S.  S57*)  Penn  so 
ferne  nun  wirklich  die  Mondbewohner  uns  so  groÜsc  Zei- 
chen ihrer  ThStigkeit  geben  (  und  niemand  wird  die  ah« 
eolute  Uumoglichkeit  der  Sache    behaupten,  \\\it  Va  «c\« 

.  vhen  Piagea  ai^t  hlo§  einem,  wenn  a\ieb.  üoclYv  «o  «f^^iV 


I 

«02       Schweiggftr  ül3«r  daä  X^icht 

aber  sch^ver  in  der  Witklii*ikeit  erreicbharen  Ziele 
.sieh  zu  nähern,  wo  ohoft  stark  trübendes  Qlas, -vor- 
züglich durch  di^  Vergröfserung  selbst  (welche  theo- 
.retisch  wenigstens  blos  in  dpr  durch  Schwächung  des 
cLicbtes  entstehenden  JJndeutlidikeit  ihre  Qrens^e  fio- 
cdet)  das  Aug  in  den  Stand  gesetzt  würde,  ungeUen- 
det  Theile  des  Sonn^nkörpers  zu  besauen. 

■ich tigern,  Auge  vertrauen  wollen)  wäre  es. dann  nicht 
vpaiutändig  für  die  Bewohner  dea  Hauptplaneteri  fort- 
vShrend  träge  Zuschauer  zu  «eyn  »o  grofsartiger  Werke, 
die  wUeicht  mit  dazu  bestimmt  sind,  ihre  Aufmerksam- 
jkeit.zn  reitzen?  Frey  lieh  können  die  Mondbewohner  bil- 
liger Weise  nicht  verlangen,  dafs  wir  nun  sogleich  ein 
•ben  so  colossales  Werk  aufrühren.  Aber  da  man  weils, 
wie  viel  bei  dem  von  .Gaufs  erfundenen^  H'elio,trop 
feibst  die  kleinsten  Spiegel  zu  leisten  vermögen :  so  liefsc 
ii^h  mehr  als  eine  Art  denken,  wie  man  bei  immer  noch 
•ehr  groDiartigeii  nnd  ausgedehnten  aber  ,doch  n^inder 
kosMpi^i^^i*  Anstalten,  dnrch  zurüekespiegelndes  Son- 
sienUcjht9  »•  B-  ein^  geometrische  Figur,  welche  den  Be- 
%reis  «iner  mathematisc^hen  Wahrheit  (gleichkam   hiero- 

V  flypbi^oh)  in  sich  sehtiefst,  einem  an  Scharf  sich  tigkeit 
dem  Mnochner  gleichen  Bechächter  auf  dem  Monde  sieht- 

'  bar  machen  konnte ,  um  ihn  zu  dem  Ausrufe  zu  veranlas- 
•en  ^hominnm    vestigia    video'*  nftd  dadurch  viel« 

>  l^iaht  telegraphisphe  Mil^h^Unngen  der  Trabanten  und 
?ian#teii*6ewe^baer  auf  heliotropischem  Weg  einzuleiten. 
VTa  'Einmal  von  so  groisarttgen  Pingen  die  Rede  ist,  da 
44rf  wohl  eine  heitere  Be^acbtung  sieh  erlaube]^,  mit 
den    Gedanken     noch     ein.  weni£    weiter    zu    schwei- 

.  fen.  Indefs  soll  diese  kleine  Abschweifung  blos  aV  Cin- 
Xeitung  zu  der  unsern  wissenschaftlichen  Lesern  gewifs 
interessanten  Nachricht  dienen,^  dafs  wir  vortreffUche 
Mondkarteh  von  einem  ausgezeichneten  Beobachter  in 
Dresden,  der  sich  gleichfalls  eines  Frauenhoferschen 
Instrumentes  gedient»  Herjrn  Lobrman.ni  ^von  dem 
schon  sehr  belehrende  auf  das,  P^nne^cen sys tem  «ich  be- 
ziehende Karten  erschienen  sind)  erhalten  haben.  '  Der 
Untarzeichnete  hqtte  im  verwichenen  Herbste  das  Ver- 
gnügen zwei  Blätter  aus  dieaem  n^eu^n  Mondatlas  in  der 


I 


IIL 

Ueber  das  Leueht^n    d^r  Rhizomorpben. 

(AU  Nachtrag  zu  Bischofs  Abhandl.  über  diesen 
Gegenstand  B.  IX.  S,  269r-305«)  . 

lo  den  Verhandlungea  der  Gesellsobaft  naturfdr« 
sehender  Freunde  ia  Berlin  B.  L  St.  4.  Berlin  1824 
befinden  sich  interessante  Mittheilungen  über  diesen 
Gegenstand  vom  Oberbergamts-Referendarius  Herrn 
von  Laroche,  noit  Zusätzen  des  Herrn  Oberberg* 
bauptmanns  Gei:bard«  Die  Beobachtungeyo  des 
Herrn  v.  L  a  r  o  c  h.e  dienen  *  zur  Bestätigung  der 
vom  H.  V,  D erschau  gemachten ,  wovon  Bv'd.  & 
261«  und  folg*  des  Jahrb.  der  Cb«  und  Physik  die 
Rede  war«,  ,  .Mit  Beziehung  aber  auf  die  Stelle  in  je^ 
ner  Abhandljung  S«  Sß4n  wo  es  heifst,  ^das  Leuchten 
der  Rhizornorphed  scheint  an  trockenen  und  kübleii 
Stellen  weniger  Statt  zu  finden ,  als  an  nassen  und 
warmen'*  wollen  wir  hier  hervorheben ,  i^ras  Hetr 
Berghauptmann  Gerhard  in  seiner  Nachschrift 
vom  23«  Dec«  1829.  der  Abhandlung  des  Herrn  v« 
Larooi^e  fbeifbgt:  ,  i    . 

Rinder  am  4f.  Febniar  d«  J«.  statt  gefundenem 

VersammlQQg  der  naturforsshenden  Fi:9unde  hier« 

' »  ■  » 

Dresdner  Kunstausstellung  zu  sehen  und  nun  ist  die  erste 
Ltefernng  dir  Karten  zbgleioh  mit  einem  dienelben  er« 
ISiftemden  Text  erschienen^  ahgefafst  mit  der  Grund« 
lichkeit,  die  man  von  «inem  so  ausgezeichneten  BeohacH* 
ter  zu  erwarten  gewohnt  ist.  Die  Zeichnung  der  Kar^ 
ten  selbst  Ühertrifft  alles  was  wir  bialier  yon  der.  Art  er* 
halten  haben  ^  sie  sind  nach  Leh^nanui sehen  Principien 
hei  Flanzeichnungen  ausgeführt,  und  die  eben  erschie« 
nene  lerste  Abtheüung,  welcher  noch  fünf  folgen  werden, 
, .  enth'Slt  Q  Knpf erplatten  und  darunter  4  Monds  tafeln.  Da« 
YTerk  führt  den  Titel :  Topographie  der  sichtbaren  Mond^ 
ohtrßache,  d.  H.  ' 


£04  .         Gerhard 

selbst  liatle  jcli  die  ELre  dasjeiüge  milzutheiU 
was  im  Bocbumschen  Berganits-Keviere  Uber't 
leuchtende  Eigenscliaft  der  Klii zoinorptia  sublerr) 
nea  beobachtet  und  einbericlitet  war. 

Ich  sagte  damals,  dafs  eine  Temperatur  i 
18  —  20''  R,  iiolhwendig  sey,  wenn  das  Leucbtf 
Stntt  Tinden  solle.  Nach  den  neuesten  Erfahrung« 
die  ich  auf  einer  kürzlich  beendigleo  Gesahäftsri^ 
selbst  zu  machen  Gelegenheit  hatte,  bin  ich  beleb] 
dafs  obige  Voraussetzung  ganz  unrichtig  ist.  O 
iinnnle  Tllanze  leuchtet,  wenn  auch  die  Temperaö 
viel  geringer,  nur  wenige  Grade  über  dem  Gefril 
punkteist.  In  einer  solchen  Temperatur  habe i 
diese  höchst  angenehme  Erscheinung  am  22.  Sef 
d.  J.  zu  beobachten  das  Vergnügen  gehabt  und  zwi 
bei  Befahrung  des  Haupt- Umbruchortes  auf  dem  t 
fen  Schaafberger  SioUen,  Tecklenburger  Uergam 
Reviers  Weslphalischea  Haupt-Bergdistrfctes. 

Das  Ort  ist  im  aufgeschwemmten   Gebirgß  t 
trieben  ,  der  Wetterzug  ist  sehr  stark,   und  eine  l 
deutende   Menge   Wasser,    über   150   Cub.   Foft  | 
der  Minute,  fiiefst  darauf  ab.      Es  ist  daher  auf  d^ 
Sollte  dieses  Ortes  überaus  nafs,   in  der  Fürst«  i(( 
ganzes  Ortes  sehr  feucht;  dieses  ist  aber  gerade, 
die  Pilanze  gedeihen  macht  und  dos  Leuchten  im  ha- 
llen Grade  befördert,  ja  der  Pflanze  diese  Eigenschaft  | 
ertheilt,    wenn  sie  aucli  von  ihrer  Geburlsstelle  ab-  | 
gerissen  wird.      So  sah  ich  einen  Bündel    der  Kaih 
cken  dieser  Pflaiize  auf  einem  Steg  in  der  Wassersar 
ge  liegen,  der,  als  die  Wasser  sich  verlaufen  hattenJ 
im  vollkommensten  Maalse  leuchtete,    und  nur  eitf 
Lichtliau£ea  zu  s&ja  &cUiea.      "UW  1£u\i«  ä»ft-\ 


über  das  Leuchten  der  Rhizomorphen.    205 

tes  mochte  ich  zwischen  dem  leuchtenden  Phosphor  ' 
und  dem  brennenden  Zink  bestimmen.  Nicht  so 
lebhaft  als  dieses  Bflndel,  aber  doch  herrlich  und  klar 
leuchteten  Pflanzen  auf  derselben  Stelle  des  Stollen- 
Umbriich-OrteSy  die  noch  auf  ihrer  Geburtsstelle  an 
Kappe  und  Thürstock  des  Ortes  sich  fanden,  doch 
war  es  an  den  Ranken  weniger  als  an  einzelnen  Stel- 
lefl'9  die  mir  Seime  zu  seyn  schienen ;  die  Verbrei- 
tnog  des  Lichts  war  daher  weniger  lebhaft  als  bei  je- 
nem Bflndel,  wo  jede  einzelne  Ranke  durchaus  leuch- 
tete 9  daher  auch  so  grofse  Helligkeit  um  sich  ver- 
l^reit^te,  dafs  der  Umrifs  der  verschiedenen  Gegen- 
stände deutlich  gesehn  werden  konnte. 

Es  ist  zu  vermuthen  .  daCs ,     wo  nicht  in  allen 
Bergwerken  y  doch  auf  den  meisten»  jene  Pflanze  — « 
jdie  hiiifig'  vorkommt  und  jedem  Bergmanne  bekannt 
ist  "^  die  leuchtende  Eigenschaft  habe ,  dals  sie  aber 
selten  daruni  entdeckt  wird,    weil  eine  ganze  Zeit 
nuthig  ist  9    ehe  das  Auge  das  Leuchten  bemerket. 
,Ich  war  bei  oben  gedachter  Befahrung  unterrichtet, 
.die  Erscheinung  hier  zu  sehen  >   dennoch  .konnte  ich 
.nifobt  gleich  nach  ausgelöschter  Lampe  das  Leuchten 
.wahrnehmen.       Eine  geraume  Zeit  verstrich,   ehe 
H^r  es  sichtbar  wurde  und  gewifs  war  eine  Viertel« 
stuide  nöthig  ehe.  ich  die  Erscheinung  in  ihrer  gan- 
zep  Pracht  sa)i." 


•  ^ 


_  / 


.  .   r.  IV« 

Allgemeiire  Bem^VktiDgen  Ckber  Licliler« 
S'cheinunge»  in   der  vegetabilischen   - 

Natur. 

Uaröber  wird  in  dem  Edinb.  philos.  Idurn.  S.  XXt. 

JhI.  1814.'  S.  2S2.  folgendes  angefahrt: 

,  •       •  •' 

i,l)  Erdäpfel  in  Kellern  aufbeWahrt,  werden  zu- 

"vveilen » indem  sie  anfangen  aus^uwacbsen  und  cf&faer 

^ als  Nahrung  unbrauchbar  sind,   so  leuchtend,  dats 

^ir  im  Finstern  bei  ihrem  Xiichte,  den  Druck  eines 

Buches  lesen  können.    2)  Dlctamnus  albus  verbreitet 

■•         -  *  .  *      ■ 

um  ^ch  in  troknen  Sommerabenden  ein  Atmosphäre, 
^reiche  bei  Annäherung  eines  Lichtes  sich  entflammt 
mit  glänzend  blauer  Flamihe.     9)  Andere  Pflanzen 
verbreiten  Lichtfunkeii  ^sparkling  lighir)  wahrschein* 
lieh  von  elektrischer  Natur.     Diefs  ist  der  FalHiÄ 
den    Bläthen    der    Calendula,    Tropäeolum, 
liilium     bulbiferum     und     chalcedonium, 
•Tag^te'Sv  HelianthuS  und  Polyähthes,  wie 
flerr  Johnson  von  Wethcrby  im  Sien  Bande  S.  415 
itiiesfes  J'öurnals  erwähnt.     4)  Einige  Pflanzen  geben 
WinnAigefs  Ä^tiges^  Licht,  von  einet  bläulichen  grfin« 
9iühen,   öder  gelblich -weiften  Fatbe,;  wieDema- 
tiüm   vjoläcerfm  'Pers.,    Schistostega  os^- 
muhdläcea  W.,  Pdytolacca  deeandra,  Rhi- 
zomorpha    pinnata     Humb.     u.  s.  w.      Die 
Lichter^cheinungen  in  den  Schachten  und  Stollen  un- 
serer  Bergwerke  rühren  oftmals  von  Rhizomorphen 
her.      5)    Der    milchige    Saft    einiger  J^flanzen   ist 
sehr  leuchtend.     6)  Stämme,  Zweige  und  Wurzeln 
von   Bäumen,  im  anfangenden   Zustande   der    Zer* 

Setzung ,  werden  leuchtend/* 

1  "         ■      . 


V, 


Anmerkungen  des  Herausgebers. 


s  Zusatz  zu  dem  was  im  unmiitelbar  vorherge- 
heniien  Idcioen  Aufsätze  über  das  Leuchten  der  Erdüp- 
fei  gesagt  wird,  mag  es  nicht  unzweckmafsig  seyn  ei- 
nige Stellen  aus  einem  Aufsatze  von  Lichtenberg 
hervorzuheben  (s.  dessen  vermiscliteSchriftenB.S.S. 
■451  —  455)  um  nämlich  durch  die  von  Lichten' 
berg  erzählte  Geschichte  die  Natur  dieser  Lichtei 
Scheinung  zu  charakterisiren ,  welche  fast  die  stärkw. 
ste  zu  seyn  scheint,  die  im  Pflanzenreiche  bisher  be- 
cibachtet  ^vurde. 

„Am  7.  Januar  1790,  erzählt  Lichtenberg, 
ging  ein  Officier  zu  Strasburg  des  Abends  um  11 
Uhr  an  den  Kasernen  vorbei  und  bemerkte  in  einem 
Zimmer  der  gemeinen  Soldaten  noch  Licht.  Da  die- 
ses den  Leuten  scharf  verboten  ist,  und  also  Feuer 
zu  vermuthen  war,  so  verfügte  er  sich  sogleich  nach 
dem  Zimmer,  Als  er  hereintrat,  faml  er  die  Leute 
im  Bette  sitzend  und  voller  Vergnügen  über  leuch- 
tende Körper,  mit  denen  sie  auf  der  Decke  ilir  Spiel 
trieben.  Auf  Befragen,  was  dassey,  hörteer,  dafs 
es  Stücke  von  rohen  Kartoffeln  wären,  die  sie,  als 
sie  welche  für  die  morgende  Suppe  geschälet,  beim 
Aufschneiden  untaughch  befunden  und  weggeworfen, 
nachher  aber  leuchten  gesehen  und  wieder  aufge- 
nommen hätten.  Der  Officier  liefs  sich  einige  Schei- 
ben geben,  um  sie  zu  untersuchen,  und  fand,  daf3 
sie  von  einer  Kartoffel  waren,  die  bereits  in  d'*> 
Keimungs  -  Gährung  übergegangen  war.  Sie  leu 
tete  so  stark,  dafs  man  bequem  daboiUSen  kctt 
j.Aai  Tage  untersacht,  fand  er  si^  AeAaäifa,  i 


( 


20S ,  Schweigger 

weiij^n  Afi«rn -durchlaufen  und  mit  einet  Menge 
blafsen   Augen   kaum  sichtbarer   Theilcben  be 
die  efneä  fast  metallischen  Glanz  hatten;  sie  ha 
den  frischen  Champignon* Geruch ^    den  man   a 
beim  leuchtenden  faulen  Hohe  bemerkt.    Am  8.  J 
feuchteten  sie  noch,   aber  seh  wacher,'  den  9.  n 
schwächer,  iam  10.  war  alles  Licht  verschwuod 
Bekäme  man  den  Procefs,   Kartoffieln  leuchtend 
machen  nhd  zwar  durch  blofseslCeimen  lassen^'in  s 
ne  Gewalt,    so  würden 'sie  unstreitig  ielnen  nenei 
Vortbeil,  zumal  den  Armen,  bei  manchen  Verrichtung' 
gen,  gewähren«  Noch  mufs  ich  bemerken ,  dafs der ' 
/bekannte  Herr  .Valmont   de  Bomare  ein  ^end* 
schreiben   dieses  Officiers  über  diese  merkwürdige 
ü^rscheinung  in  der  Konigl.  Ges^ellschaft  zur  Beforde* 
rung  dos  Ackerbaues  vorgelesen  lyit^^ 
•t      ^)  Was  die  Erscheinung,  am  Dicta^nus  albus  be- 
trifft, welche  .von  ein^r  At^iQsphäre  aus;  ätherischea 
Oeldiins^,»  die  sich  entzünden;  laist  j  herMriut:  sp  ge» 
hört  diese  offenbar  nroht  hierher. 
1  :    Sii  ;A^  4?s  Zeugnifs  von  sehr  wenigen  Perso- 
U0li,gri;Uide<^„siqH  die  in  No..3  des  vorhergehenden 
'j^ufsat3^S):erwähnten,LichterschieiQuj9geya;^  und  doch 
ift  von  sehr  bekdonten  Gewächsen  di^  Rede ^'  so  da& 
qb^n  «schwer  begreift ,  warum  die  ^uv  Hervortretung 
diese^  Llchtersoheinungea  nqtbigen  BediüguiigeB  so 
äoiserst.  selten  eintreten  sollten.     In  JBesiehung  euf 
T!T)o^^eif>lfdn^    kann  .man  vergleichen    $veask. 
acia^^:  l^an^h  176^8.284;  so  wie  17«8  de^selbefi 
AbhadcUimgen  S»  &2.  hinsichtlich  auf^Lilium,  bul* 
b|f<jrum  ujid  Tagetes.-^  BeXthpion  de  St» 
L.a^are  ii|,seineir  Schrift  aber  die  £le«Uiciklt  ia 


über  LielitjBrsq^efitiiftigen«  ib9 

X 

leliung   auf  die  Pflanzen   ist  geneigt  diese  Er- 
inung  vom  Einflüsse  der  elektrischen  Materie 

laleiten.     VergL   auc^  f^oita^s  meteorologische 

efe  1. 245. 

4)  Die  in  N.  4  des  vorhergehenden  Aufsatzes 
^.^g^fahrten  Gewächse  sind  ös»  bei  welchen  man  das 
ni^nchten  als  AeufseruK^g  ihrer  Lebensthätigkeit  am 
eolläufi^sten  v^ahrgenommen  hat»  In  Beziehung  auf 
jiScAistosteg»  psmundtitta  findet  man  neuere  3e« 
#ibachtungen  in  dei^  botanischen  Zeitung  von  18^« 
(jywhr  Jabi^  6#  &  123»  Interessant  j.$t  es,  da&  so  wie 
lim 'Fhierreich **}  beiden  niedemGattungen besondere 
^'e  Lichterscheinungen  hervortreten ,  dasselbe  a^c|i 
i%m  vegetabilischen  Kelche  Statt  zu  finden  seheint. 
iWm  «bdi^ich 

6)  «dal  Leuchten  der  Wurzeln  und  des^  Fäul- 

ijtills  Ikbergehenden  üoBces  betrifift,  so  .ist  hierbei  voi^ 

\  ftllgiich  an  Heinpicht  BeobiM^btangeti  eu  erinnern 

i  ib  i^kiem  treffiiDhoi  W^erk^  über  die  PhNsiqphoreszeat 

AeY£&fpen 

\ 


.(  J 


'  •J'VargL  Jdaeartnty^s  PihhiitkiLi  B.  X.  d«r  «lt.  R.  d.  JoufUft 
S..  409»-444.  Wa«d«rMiBei  <i\^er  le«cbieii4«  Thi«r«  £nr 
det  man  in  einem  der  nenern  Hefte  von  Zachs  Corres' 
ponäence  astronbmi  1824.  oder  Vol.  X.  Nr.  1.  S.  79.  untei* 
ider  UdbertchriFc  ittH^ce  /kbh  oa  ttt*  96  ifefiie**  auiMOV' 
mengeitellt» 


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Historische    Nachweisung  hinsichtlich 
auf  Liquefaction  der  Gasarten; 

M.      F  a    r   a   d   a  y.. 

CU^Wrsntt  aot  dem  Joum*  of  Scienee^.littcr»  änd  Ae  ArU 
Ktm  XXXII,  &•  S29— Ma*  von  rr.  Buuerlin,    ItitgUede  4iV 

{ibysik«  Semin.  za  Halle«) 


.  In  der  Zeit,  wo  ich  zuexst  Chloringas*)  in  ooe 
•Flössigkeit  Verwandelte,  Wülste  iöh  nicht,  dais  eiai- 
ge  Gasarten  ßchon  frfdier  in  eis^  flüssige  Form  gebracht 
worden  ware&;  aber  da  ich  jüngst  erwog ,  dafs  solche 
Resultate  auch,  ohne  gehörige.  Beachtung  der  fixperi- 
fneatatoren  ei:;^alteB  worden  seyn  könnten ,  so  wasd 

^  ich  bei  dem  Kachsiichto  überrascht,  mehrere  Beob- 
achtungen der 'Art  Sufinden^  Ich  hielt  esf&rgut 
sie  zttisanmien  zu  stellen^  um  wie  billjig  etwas  beisit- 
tfagen^  mehr  allgemeine  Aufinerksamkeit  auf  dicset 
ben  zu  lenken  als  sie  bisher  erhalten  haben. '  Ict^ 
will  die  Versuche  in  chronologischer  Ordnung  auffoh*- 
ren,  sowohl  die  mifslungenen  als  die  gduugetuyn» 
und  sowohl  die ,  wo  die  wahrscheinliche  Liquefaction 
des  Gases  unbeachtet  blieb  >  als  wo  sie  angemerkt 
Imd  beschrieben  wurde% 


•)  Fl^'ios,  Tfontüct  1S2S  6.  168«  ISd* 


über  Fliissigniachung  von  Lufiarten.     211 

Kohlensäure,  Die  Philos.  Traosact.  von 
1797  enthalten  S.  222  eine  Nachricht  von  Expe- 
rimenten dia  Graf  Rumford  aniiteJICe ,  um  die 
Kraft  des  Schiefspulvers  zu  bestimmen.  Nicht  zu- 
frieden, vceder  mit  den  Resultaten  noch  mit  den  Mit- 
-tehi  welche  man  zuvor  angewandt  hatte,  versuchte 
dieser  Naturforscher  Schiefspulver  zu  entzünden  in 
Cytindern  von  bekanntem  Durchmesser  und  Inhnlt,  die 
von  einer,  mit  nach  Gefallen  .ibzuänderndem  Gewicht 
beschwerten,  Klappe  verschlossen  waren.  Dadurch 
dafs  er  das  Gefafs  stark  und  das  Gewicht  schwer 
genug  machte,  gelang  es  ihm,  den  Procefs  auf  def» 
Raum, den  vorher  das  l'niver  einnahm,  zu  beschranUeo. 
Der  Zweck  des  Grafen  bewog  ihn  in  verschiedenen 
Experimenten  die  Menge  des  Schiefspulvers  zu  ver- 
äxidern  und  die  Kraft  zu  schätzen  blos  in  dem  Au- 
geobÜckdes  Entzündens,  wo  ihr  Maximum  eintrat. 
Diese  Kraft»  die  er  ungeheuer  grofs  fand,  schreibt 
er  dem  heftig  erhitzten  Wasserdnnste  zu  und  nimmt 
gar  keine  Rücksicht  auf  die  Kraft  der  entwickelten 
gasartigen  Körper,  Ohne  hier  die  Phanoiiiene  zu 
berücksichtigen,  welche  Rumford  eigentlich  er- 
forschenwollte, wollen  wir  anmerken,  dals  in  man- 
chen seiner  Versuche  wahrscheinlich  einige  Gasar- 
ien  und  besonders  kohlensaures  Gas  in  flüssigen  Zu- 
stand versetzt  wurden.  Er  sagt:  „Wenn  die  Kraft 
des  erzeugten  elastischen  Dunstes  hinreichend  war 
das  Gewicht  aufzuheben,  so  wurde  die  Explosion 
von  einem  sehr  scharfen  und  überaus  lauten  Schall 
begleitet ;  wenn  aber  das  Gewicht  nicht  aufgehoben 
und  auch  wenn  es  nur  ein  wenig  bewegt  wurde, 
^e/c  ^Bicht  genug  i^a  ^ederaeij^fi^  j,;^ 


«12  F  ara  4«  y      n 

Cylinder  heran»  zu  treiben  tind  des  eleetieobe  Flui-  | 
dum  entweichen  zo  lassen:  so  war  der  Knall  kaum 
noch  in  der  Entfernung  einiger  Sehlritte  hftfkac 
und  glich  gar  nicht  dem  Knalle  der  gewöhafieb  die 
Explosion  von  Scbleispttlver .  begleite.  Btr  glieh 
mehr  dem  OerSusche  btf  tiem  Zerbreche  einer  Idai- 
nen Glasröhre,  als  sonst  einem  Tone  womit -es^ladett- 
te  verglichen  werden.  In  mehreren  dieser  Vertaob^ 
in  welchen  der  ebistische  Dmist  zitrQckgcilBalten  wn^ 
de,  folgte  auf  diesen  schwachen  Knall,  welcher  dis 
Explosion. des  Pulvers  begleitete,  soglddr  ein  amte* 
res  ganv  davon  verschiedenes  Oeraosd,  weldtoa 
durch  das  Zurfickfallen  des  Gewichts  auf  den  OyUa- 
der ,  nachdem  es  ein  wenig  gehoben  wtlr,  aber  nicht  - 
genug  um  den  ledernen  Pfiropf  ganz  berauszutrefben, 
isrzengt  zu  werden  sehien.  In-  einigen  dieser  £kpe« 
rimente  entwich  nur  ein  sehr  kleiner  ThsÜ  des  er- 
zeugten elastischen  Fhilduneis,  nlid  in  diesem  FaHa 
war  der  Schall  von  einer  besondem  Art  und,  ob^ 
gleich  in  einer  ziemlich  starken  Entfernung  hdrbatf^ 
glich  er  dennoch  gar  nicht  dem  Knall  einer  FBata^ 
Es  war  eher  ein^sdir  starkes  '  plötzliches  SSsdient 
ala  ein  heller  und  hinter  Knalt^ 

An  einer  andern  SteSe  faeiist  es:  ^^Wäs  fn'dW 
den  Experiihenten ,  wo  das  erzeugte  elastische  FU^ 
dum  gändich  zusammen  gehsdten  wurde,  sehr  merk* 
wflräig  ist,  war  die  geringe  Menge  expansfarelr 
Kraft  wdche  dieses  Fhiidum  zu  haben  sehiai,  wen^ 
-es  nur-einige  Minuten  oderSecunden  in  dem  Q^StS» 
^Terscfalossen  blieb ;  denn  Wenn  man  das  Gemcfat  mit 
HttHe  seiner  Handhabe  aufhob  und  das  FIuidaA 
entscUOpfen  iiefr,    so  entwich'  es,'  statt  mit  :einem 


über  Flüssigitiachnng  von  Luftarten.    21S 

]«uten  Knalle  zu  entfliehn,  mit  einem  zischenden  Ge- 
Tüusch,  kaum  so  stark  ais  der  KnaJI  eioer  gewubn- 
licben  Windbiichse  und  seine  Wirkung  gegen  den 
jedernen  Pfropf,  womit  es  das  Heben  des  Gewichts 
Boterstützte ,  war  so  gering,  dafs  es  gar  nicht  be- 
merkbarwar."  Diefs  scbreibt/fww/b/-^  derBilduDg 
einer  harten  (steiiiähnlichen)  Masse  zuj  welche  im 
CyUniJer  durch  Verdichtung  dessen  entstand,  was  im 
Augenblicke  deSCiahens  ein  elastisches  Fluidum  war. 
Eine  solche  Substanz  wurde  jedesmal  in  diesen  Fal- 
len gefunden;  wenn  aber  die  Explosion  das  Gewicht 
hob  und  den  Pfropf  hioausstieis,  so  blieb  nichts 
ähnliches  zurück. 

Die  Wirkungen  die  hier  beschrieben  sind,  so- 
wohl der  elasijschen  Kraft  als  deren  Aufhören  bei 
der  Erkaltung,  können,  wie  einleuchtet,  eben  so  sehr 
der  Kohlensäure  oder  andern  Gasarten,  als  dem 
Wasser  zugeschrieben  werden.  Das  starke  plötz- 
liche Zischen,  welches  bemerkt  wurde,  wenn  nur 
ein  kleiner  Theil  der  erzeugten  Producte  entwich, 
kann  durch  das  Entweichen  der  Gasarten  in  Luft  mit 
verbaltniEsmafsig  sehr  wenig  Wasser  bewirkt  worden 
seya ,  indem  unter  den  obwaltenden  Umständen  wohl 
der  Wasserdunst  aber  nicht  die  Kohlensäure  zurück- 
gehalten werden  könnten ;  denn  man  kann  nicht  be- 
zweifeln dafs  unter  ähnlichen  Umständen  die  Elasti- 
cität  der  Kohlensäure  weit  die  des  Wassers  übertrifft. 
Graf  Rumford  sagt,  dafs  das  angewandte  Schiefs- 
polvcr,  wenn  es  gut  zusammen  geschüttelt  wurde, 
eher  ^veniger  Platz  einnahm,  als  ein  ihm  gleiches 
Gewicht  Wasser.  Die  Quantität  des  vorhin  erwil\i\- 
p  tea^aciataadts,  vpeictter  von  einer  gegebenea) 


1 

I 


3i4^     .'   i     ^    'F  u  r  Ä  da  y 


Sdhiefepulver  iur&ckgel$ss«ii'  Wrde,  ist  nieht  ang^' 
geben,  sö  dafs  ä^nr'wahbe  flaum,  welcherduroh  die 
Däsipfe  vo^  WdBsör  txnd  Koblensäure  a.  s.  w.  im^ 
Au^efiblidk  des  Olfihen^  eingenommefn  wird,'  niokt 
bestiinnk  Werden  käniH  Dennoch  kann  man  nicht 
zweifeki ,  dafs^  wenn  dije  Dämpfe*  voSkiammen  emg&- 
schlössen  waren ,  sie  in  demselben  Zustande  sich  be« 
landen^  wie  bei  Cagniardde  la  1hur*s  (im  15tea 
Bande  des  Journ.  o/*  \(CiPencß^  besdiriebeAen )  Eac« 
perimenten. 

Wenn  man  die  Substanzen  einige  Minuten  oder 
nur  Secünden  im  Cylmder-  liäfs ,  %o  Terminderte  sich 
die  zuerst  beobachtete  Expansivkraft  anfeerordent» 
lieh  >  so »  da&  -sie  kaum  die  der  Luft  «inet  geiadenen 
Windbüohse  übertraf,  ^  Dem  zo  Folge  hätte  allec# 
was  «hirch  Verwandlung  de&  Wassers  ulid  einiger 
andern  -■  Prochicte  In  Dunst  bewirkt  Worden  war,  eiü 
Ende  gehabt,  sobiAd  die  Masse  A't'^  Metalls  die  Hitsa 
weggenommen  »und*  wäre  zur  harten  Substana  fibttp» 
gegangen,  welche  maii  im  Gylinder  fand«  Diala 
al^r  dfldPen  wir  ge wifs  annehmen  ,  dafs  bei  der  V^st^ 
brennuBg.  eine  Masse  Kohlensäure  ^eczeugt  wuitk^ 
welehe,  wenn  sie  einges^ossen  blieb,  bei  jäer£rkäi^- 
tung.  des  Apparats  eine  dem  Gewichte  von  mehreren 
Atmosphären  gleiche  Elasticität  zeigte;   umdfda  säe 

« 

ooudeasibel  ist,  so  wurde  ein  Theil  flOssig  ubd 
wirktje  ilazu,  die  Kraft  so  weit  zu  vermindeim,  als. 
man  sie  nachher  fand» 

.  Ammoniak.  Ich  finde  die  Gondensation  von 
Ammohiümgas  bemerkt  in  Thomson* s  System  er- 
ste Ausgabe  B.  L  405.  und  andern  Ausgaben  ;  Hen^ 
rys    Ck&nistry  L.  5*7.  Accums  Chemistry  L 


über  Flüssigmachung  von  Lufiarten.     115 

L  Murrey's  Chem-islXY  H.  73.  und  Tyicnard'i 
\aitS  de  Chimie  U.  133.  Herr  Accum  fßbrt 
urcroy's  und  Vauquelins  ExperinieDte  an 
^finales  de  Chimie  XXIX.  269.)  hat  aber  die 
ifche  tili  fsverstanden.  Diese  beiden  Chemiker  ge- 
brauchten sehr  stark  gesättigte  Auflösung  vun  Ammo- 
nium (nachS.  281.  286.)  und  nicht  das  Gas;  und  ihre 
Versuche  mit  Gas,  namenllich  mit  schwefeligsaurem 
Gas,  salzsaurem  Gas  und  Schwefelwasserstuff  erklä- 
ren sie  selbst  für  erfolglos  S.  287 :  „  Alles  was  wir 
sjgen  können,  ist,  dafs  die  Condensation  der  mei- 
sten dieser  Gasarten  über  ^  ihres  Voluins  betrug." 

Thomsoitj  Henry,    Murray *    und  wie  ieb 
vermuthe    Thenard  berufen  sich   auf  das   Experi- 
.  meat  von  Gitytoa.  de  JHorveau  Ann .  de  Chimie 
,  XXIX  291.  297.        Thomson  führt  an,    dafs  der 
flüssige  Zustand  bei  einer  Temperatur  von  —  45" 
I  Notrete,    ohne  auf  den  Zw^fel  Rücksieht   zu  oeh- 
>  mcD   den   lAorveau  selbst  aufvvirft,    dafs  Wasser 
im  Gas  zugegen  gewesen  sei ,  üazx  Murr.ey ,   Hen- 
ry    und    Thenard  führen  es  an  dafs  waUrschaia- 
Ucb  Wasser  mit  im  Spiel  war.  *) 

Sir  H.  Davy  welcher  sich  in  seinen  RI&- 
ments  of  Chem,ical  Philosophy  S.  Sfr?.  auf  die- 
ses Experiment  beruft,  hebt  das  Ünentscheideode 
desselben  hervor,  aus  den  schon  von  Mor-neau  bei- 
gebrachten Gründen,     und'  da  aun  der  Widerstand 


•)  faraday  ÜJüitt  hier  onut^Ddliob  noch  die  Beichreibung 
der  von  Morveau.  bfi  diesem  Ver»uclie  geV^"«'""  '^'°': 
Dichtungen    an,      welche    jedoch     lüglieh    hinwegWelben 

'   kaiiD,  da  von  einem  uicbl   zam  Zwecke    Cil&renden  V«e- 


d^s  DuDJStea  vom  trod^eneo  flCUssigAO  AlUBioppixpai  te«^ 
kaant  i$tt..  so  ist  gar  mcbt  daran  zu  zweifeln»,  .«la£g^ 
il/ort»e^a2«.nur  eioß  siebr  concei^trirta.  Auflosiipf^fop, 
Ammonliiin  io  Wasser  erhalten  bat.  loh  ^de»^  AaSß 
die  Kraft  des  AmmoniakdiinstQs s  des/durch  Jß^ÄU- 
ausgetrockneten,  der  Kpaft  von  6»5  Atmo^phär^hybei 
60^  F.  gleich  ist  ^  ^  und  nach  aller  Analogie  wür- 
de es  eines  sehr  stai;ken  Grades  der  Kälten  weloh($ 
ZU  erreichen  bi$  jetzt  noch  aber  unser  Verinögftfi  i^ 
bcdOrfen«  diese  Kraft  «ufs^uheben  oder  ihr  das  Gleich^ 
gewicht  zu  halten« 

S^weföti]g$aures  Gas.  Das  schwefeligsaiire 
C^SfXLMonge (n^  CJauet  in  ein  Fluidttm  vercBchtet 
habm^  di&Bbscfaretbiing  ihres  ProcsssBS  aber^^irar  mtr 
nlobt  tnegjidi  anfeufinden«  Es  beliehen  skfa  darauf 
M$iom^0n  in  seinem  System-  ^rste  Auag«  B«  IL  ^SfL 
lind  in  den>ibIgeoden  Ausgaben,  Henry  in  seinen 
Eiern.  L  S41.  Aecum  Chimistry  X.  iSSk^Aihin.  ». 
IfiehoUon  in  Wktea  Chemie*  Dietion.  ArLschwe- 
feligs.  Gas  Mind  Murray  in  seinem  System  IL  40& 
'ABe  dits#  iAukona  «rwäbnen  die  gleicfateiti^e- An- 
wendung von  Kälte  und  .Drude ,  aber  aar  3&oin^a/» 
alkUi  berufi.siü^aiif  eine  A|it;or4tat  u«  t^ztyonFour* 
croy  U,  74.  £s  ist  sonderbar  ^^  dafs  Eourefoy  der. 
Condensation  4^^  eine^  von  den  Mitteln  xiicbt  erwähnt^ 
die  {von  MQf^a.md.  Clouet  angewendet  wurdent 
SM4«i'n  Pm  s?gt »  d^  Qa«  sey  fäblg  bei  einer  Kälte 
von  28^  tropfbar  fiössig  zu  werden.  „Diese  letzte 
Eigenschaft^*  fbgt  er  hinzu  ,,weldie  durch  die.  Bor- 
ger Monge  und  Clouet  entdeckt  wurde  und  wo* ' 


«■Mfa 


1 


«)  S.  phUou  Transact.  1$^.  S.  197« 


'  über  FIüsaiistiiAC^iiii^  von  Lufitiften.    flT 


\ 


dgUck  M  sfoh  vor  «Ueo  atidern  Gateh  «»^««v»»«^^» 
aefaeiiit  es  dem  Wasser  «n  verdenken  ,^  welches,  es 
ett%elö8t  enthSit«  und  mit  welehem  ea  so  fest  jrer^ 
banden  ist»  da&  jede  genaue  Bestiminttiig  dkf  Vet^ 
bältnissee. seines üadicats  eum  säuernden  Artneip  un«% 
möglich  *vrird/^  ' 

Ohneraehtet  Fauroroy'^s  Einwuicf  >  ist  lyenig* 
Onind  da  zu  zweifeln»,  dafs  Monge  wad  C/ai»e^da& 
Ges.  wirklich  verdichteten;  denn?  ich  habe  seitdem, 
gefunden»  dafs  wegen  der  geringeh  elaetlsche» 'Krafti 
seines  Dunstes  bei  newöjinlicher  Temji^rf^r»,  wel- 
cher der  von  zwei  Atmosphären  gl^ch  M^)i.  eine^ 
verhiatnÜsmäDsig  geringe  Eroieddguiig  4ej?rTetnpaK 
4^atur  hinreichepd  ist»  es  beim  gew4hn}ichei»)I)ruckd 
ijossig  zu  mapben,  oder  ein  geringer  hiimtsfliRgter. 
Druck  um  es  hei  der  gQwdhnlicben  XeqA]iMator  iai| 
^Ossigien  .Zustande  z^  erhalten »  so  dajb  es  also  dieser 
GhemikjBr^  glOckeA  mufste ,  sie  pxx^hlfßs^  «<^  jEäke^ 
allfijjn  anyren^en,,/V«ie  Fautoray  ang^ebt»,  orfpr  Kä)»ei 
u^d.X(ruck».wie  die  andern  Chemfl^er  avtebeni  das« 
selbaia  einer  flüssigen  Foi^tn.^darzuatfill^oii       ,       j 

jCki^r.  l^eJi^xfveamynMAy!vahifeikd  Aü 
eich  nüt  der : Anwendbn^  der  ^hAsteoi  Mittel  beschäl 
ligle»  M^  faulen  AusdUnstutogen  und  die  anstecken« 
de»  Miasma  9u  isei^oren  9  "altf  diei  Anüreoduag  dei» 
QdMa  ala  des  bestpti«MitteI]i  «ndiesenawe^falgele^ 
tat»  uikL  ier  schltig .  dml  Gebrauch  voisiFlasiliefi  vari 
weh^^.dietiidthigen  Materialien  aur'firzQifgdn^  dieK 
ser  Substanz  enthielten,  JKine  welche  in  seinem  7rai^ 
tp  4fi  moyen  de  desinfecter  l^air  ( ISQl  y  bc* 


«)  S.  phüo*^  Tt^^OG^^.  Ida3.>  S«  199« 


l 


aH«     ^i»:u>i     F  a  r  a  d  a  y 

seil  rieben  ist,  fafsle  oiingefähr  zwei  Kubikzolt ;  elM 
62  Grap  vom  schwarzen  grob  gepulverten  Manga 
wurden  liineingethan  und  daan  das  Gefäfs  zu  zwi 
Drittlieilen  mit  Kiinigswasser  angefüllt,  dann  wati 
es  gescbattelt  und  in  kurzer  Zeit  erzeugte  sich  reicl 
lieh  Chlor.  Morveau  bemerkt,  wie  leicht  di 
Chlor  in  solchen  Flaschen  zurück  gehallen  wir(to 
Ein  so  zubereitetes  und  vergessenes  Gefäl's  gab,  a] 
es  nach  acht  Jahren  geöffnet  wurde,  einen  sehr  stat 
ken  Geruch  nach  Chlor. 

Es  ist  mir  erinnerlich,  dafs  Aforveau  dei 
Gebrauch  ähnlich  gefüllter  Phiolen  vorgeschlagen  fai 
be,  die  so  stark  und  so  gut  verstopft  und  verschraull 
seyen,  dals  kein  Gas  entweichen  könne,  wenn  nicll 
die  Schraube  oder  der  Kork  gelöst  wird;  aber  id 
konnte  keinen  Bericht  auffinden  über  diese  Fhiolei 
Wenn  solche  wirklich  gemacht  worden,  so  ist  e 
sehr  wahrscheinlich,  dafs  in  einigen  Fällen  flüssig« 
Chlor  in  ihnen  enthalten  gewesen  ist.  Denn  da  seil 
Dunst  bei  60°  Fahr,  nur  die  Kraft  von  vier  Atmog 
jthären  hat*)  so  müssen  die  hineingebrachten  StoEA 
oft  viel  mehr  Chlor  erzeugt  haben ,  als  genug  waff 
den  Raum  auszufallen  und  das  darin  enthaltentf  I 
Fluidum  zu  sättigen  und  es  mufste  dann  das  Chlor  \ 
die  flüssige  Farm  annehmen.  Wenn  Gefäfse  solcher 
Art  nicht  gemacht  worden  sind,  so  macht  uasers 
Jetzige  Kenntnits  von  der  Kraft  des  Chlordunst« 
uns  fähig,  sie  in  einer  viel  bequemern  und  trag*  i 
barern  Form  zu  construiren.  9 

^rsenikwasserstoff.      Diefs  ist  ein  Gas  wet- 


•)  Hilatophieal  TritrvMattoiu  ä.  tStl-  laab- 


über  flüsfilgmacbung  toii^  Lußaiten.  tt9 

di6S,  wie  man  sagl,  schon  seit  1,805  Vercfielitet  vror« 
den*  Den  Versueh  stellte  Slrameyet'  an  nadl^dev 
Erfolg  mit  tnanchen  andern  Resukat^i,  die  sieh  auf 
dasjielbejGas  bezogen^  rwurde  der  Gdttingiscben  Ge« 
sell^ch^i:  am  12ten  '  Oetober  1805  mitgetheilt.  S^  * 
Nicholson^ s  Journal  XIX;  862.  dann  [  Thet^ardt 
jiyaitS  de  Chimie  L  373.  Brandes  MänUMit 
H.  £12.  und  Annides  de  Chimie  LXIV.  303. 
Keine  von  diesen  entfaik  das  Original  *  Expeämenfc 
und  die  folgendeStelle  ist  znsNichotsan^s  Joumah 
Das  Gas  wurde  im  pneumatischen  Apparat  aufge^  - 
fangen  während  man'  eine  Verbindung  von  15  Tliei^ 
len  Zinn  und  ein  Tfaeil  Arsenik  in  starker  Salzaterei 
digerirte«  ^^Ot^leiefa  das  arsenikhaltige  Hydrogen*. 
gas  seine  Inftförmige  Gestak  unter  jedem  bekannten 
Gi?ad»  atmoäphäaisefaer  Temperatnr  und  Dradce»  bon 
bat,  so  verdfcbtete  4s Professor ^i^rom^^r  doA  eo« 
weit,  dafe  er  es  theilweise  zu  ^nem  Fluidori  macki« 
te,  dadurdi,  da{s  er  e&in  eineMiadbung  vonSebttM 
usd^zsaurem  Kalk  lauohte,  worin  mdirere  F&tt^ 
de  QnekaSbeir  10  wenig  Minuten  gefroren  waren.*^- 
Doffcb  den  Umstimd,.  '  dafe  es  nur  theilweise  in  efaa 
Flnidum  verwandele  wurde,-  können  wir.  auf  dei^ 
Verdacht  gekitet  werden,  dafis  wohl  eher  de«  An^ 
fheil  Wasser  im  Gase  verdidilet  .wurde ,  als  das  Ga» 
s^bsl,  eine  Vermuthiing,  die  mir  dadwrch  noch 
wahrscheinlicher  wird«  da&  eiuDn^k  vofi  äAtmoa« 
phfiv^  Hiebt  fiftig  war  bei  einer  Temferattr  vaa 
0«>F.dasGas&lsrig.«>iaoh«i.  \ 

Chlor»  Das  merkwüiKÜgste  und '  Idireeteste 
Experiment,  webbes  mir  noch  aufgestoßen  iet  iui 
I^lttfe  meines  $aiAiein^  nach  Mlchon  Vecsiichen ,  ditf" 


t 

i 

I 


220  F  a  r  a  d  a  y 

mit  der  Verdichtung  von  Gasen  zu  FhjssigkelteD  i 
Verlündung  stehen,  sind  eine  Keibe  von  Versucfaei 
velclie  Herr  Narthrnove  in  den  Jahren  1806-^ 
1803  angestellt  hat.  Er  erwartete,  dafs  die  VB 
scliiedenen  Verwandtschaften,  welche  unter  den  Gl 
sen  heim  gewöhnlichen  Drucke  der  Atmospbäl 
Statt  finden,  Veränderungen  unter  dem  Kiniltul 
der  Verdichtung  erleiden  wurden,  und  in  dieser  AJ 
sieht  wurden  die  Experimente  gemacht  undbeschrii 
ben.  Die  Kesultate  der  Flüssigwerdun<;  waren  de) 
halb  zufallig,    aber  gegenwärtig  will  ich  diese  allei 

,  hervorUeben.  Herrn  Northmore's  Abhandlungs 
finden  sich  in  Nicholson  s  Journal  XII.  3&8.  XIS 
S32.  In  der  ersten  ist  sein  Apparat  beschrii 
nämlich  messingeCondansations- Pumpe  und  birnft 
Ölige  Glas-RecipienCen  von  3j  —  5  Üub.  Z.  labat 
und  von  ^  Z.  Dicke.  Manchmal  wurde  angenomnii 
dal's  so  viel  als  18  Atmosphären  in  ein  Gefäfs 
mengeprefst  waren,  aber  es  wird  hinzugefügt,  d< 
man  auf  diese  Angaben  sich  nicht  bestimmt  verlassi 
kann ,  da  die  Neigung  des  Gases  neben  dem  Stamp 
zu  entweichen  es  sehr  schwer  macht ,  es  zusammi 
zu  halten. 

Da  wir  nun  den  Druck  des  Chlorindunstes 
sen,  so  kann  kein  Zweifel  seyn,  dafs  die  folgend^ 
Stella  eine  wirkliche  Flüssigmaclmng  des  Gases  bc 
schreibt,  „Bei  der  Zusammenpressung  von  beinaba 
siwei  Finten  oxygenirt  salzsauren  Gases  in  eiaei 
Recipienten  von  2^  iilubikzoll  Inhalt  wurde  esplöU 
lieh  in  ein  gelbes  Fluidum  verwandelt,  welches 
flüchtig  war,  dafs  es  unter  dem  gewöhi 

dee  Atmosphäre  fiiohsog^Qu:ikkmI^\xusf(.\«wi 


I 


/. 


^  über  Pliissigmadimig  von  Luftarten.    %ü 


'wmm  die  SiAiraiibct  des  i^Mifrfeii^ii  g^Offaet^wurdei 
Ich  hs^  fiiiäit nfirÜKig  bf«za2«f£^en »  dats  dieaes  Fb»- 
dum  in  iBoldyem  Gradierter  CoBeenti^ation  «tvms  gaM 
/«ttertrigHeb  gebendes  batJ^^  fi^-MMb  ein  geringeft 
flMidttuiii  'Voti  gelbliehar  Substanz  nacb  der  Vetw 
^ilnätttttg  Qblrl]^)  welches  w«3iratelieiiilteh  attt  d«m 
1>ei  der  Maschine  afkigewandten  -  kleiiieki  Aattieil  Ott 
\xikd  Sett^  enMaaden  war  u»  K*  w/XtlL  2^5*  ' 
^  ^  9mli^it^ures  Ga^i  Uett^onkm^hs  erbi^ 
als  er  mit  Sahsaurem  Gast  opertne^  töl^t  Resahaüs 
die  ÜHi  bl^#(^eD^'  an%üBefafthe*  >  dafe  er  m  in  jeder 
IMenge  flassig  tnache^  kSnAe.  &a  abii^r  der  DrttiA: 
des  salz^äutM  Dvuiisteis  bei  50^  ft  ^lögeHllir  40^  Al^ 
itiosphar^tt  gkkb  ist**),  B6  laittts  er %ieb geirrt  babem 
Folgendem  ist  sein  fieri6ht]^  )>I«h  gibg  nan  tet  deei 
isaimur em  '  Üa^  über :  '  bei  der  Vierdi^yiung  ei^ 
Her  ^Mnged  Men^e  davon  tffieb  eine  tdköa  grftn 
gelirble  $obttan2  an  den/Seitett  deir  Redpitaten  bän^ 
gen^  "die^a&e  £$gensekfi^ten  der  Saltsätrre  batte^  M^ 
iab«r  «ine  g^oJEse  Menge  (4  Finten)  verdicfati^wnvdeaH 
war  <d«8  Reüultat  ^ine  gelblich  grane  gifUertartige  Sab* 
ttätit  y  d^  sieh  nicht  verftüclikigte)  tober  ittcigenb^ekv 
lieh  ron  ein  ^ar  Troplen  Wässer  absorbirt  wnrde; 
%\t  ist  fön  einer  i^hr  steefaenden  Beschalfeiib^  ^^  du 
sie  die  wesentllbhe  Säbstani  der  Siditsäure  isit%  Da 
dieses  Oa$  isiehr  leicht  flüssig  wird  ^  so  bat  es  wenig 
oder  gar  keiae  £IdStleitSt>  so  dais  jede  Qntfnüitt 
ohne  Gefahr  eondensirt  werden  kann.  «Um  diesn 
teffd  andere  Gasarten »  welche  vom  Wasser  abmr^ 
birt  werden^  2ü  sammeln>  nehme  ich  tarHOlSeüAnn 

*)  Thilosopkical  TransäctioiU  ItÜ.  S.  idd% 


I 


S22  Faraday 

iuflleere  Florentiner  Flasche,  und  ia  einigen  Fit 
len  eine  leere  Blase,  welche  durch  einen  Korksti^ 
sei  mit  dem  Ende  der  Retorte  verbunden  ist  ^Xlil 
235.)"  Es  ist  wahrscheinlich,  dafs  die  Leichtigkel 
der  Verdichtung,  oder  sogar  der  Verbindung,  welcb^ 
das  Salzsäure  Gas  in  Verbindung  mit  Terpentinll 
zeigt,  demselben  auch  bei  einem  geringen  Druclul 
in  Berührung  mit  gewöhnlichem  Oel  zukommt, 
dafs  so  die  Resultate  entstanden  sind ,  welche  Heri 
Tforthinore  beschreibt. 

Sckwcfeligsaures  Gas.  In  Hinsicht  auf  die* 
ses  Gas  sagt  Herr  Northmore  „nachdem  ich  ob>' 
gefäbr  1^  Finten  schwefeligsaures  Gas  gesammelj 
hatte,  fing  ich  an,  es  zu  verdichten  in  einem  Redn 
pjenten  von  3  Kbkzoll  Inhalt,  abernach  wenig  St  i^Esef 
wurde  der  Stempel  unbeweglich,  indem  ergänzlicll 
durch  die  Wirkung  des  Gases  zurückgestossen  wup» 
de.  Eine  hinreichende  Menge  Gas  war  demnach  i 
zusammengeprefst,  um  einen  Dunst  zu  bilden  und  ei 
dickes  schleimiges  Fluidum  fing  an  zur  Seite  dfll 
Aecipienten  herabzuträufeln ,  welches  im  Augenblick 
jnit  einem  erstickenden  Geruch  verdunstete,  weo^ 
der  Druck  aufgehoben  wurde.  (XIII.  230.)"  Die« 
Experiment  bestärkt,  wie  Herr  Northmore  In 
merkt,  die  Versicherung  von  Monge  und  Clou 
dafs  sie  durch  Kälte  und  Druck  dieses  Gas  condensiil 
hätten.  Das  ob  en  beschriebne  Fluidum  war  sichi 
mit  Oal  verunreinigt,  weil  es  aber  nach  aufgeboboi' 
nem  Druck  verdunstete,  und  weil  jetzt  die  gering) 
ElaslJcilät  des  scliwcfeügsauren Gases  bekannt  ist: 
kann   man    nicht   aiistehn   zuzugeben,   dafs  es  flüssig 


»** 


über  Flüsdigmacbuiig  .von  Luftarten.    2£^ 


>:  N 


Dtfeldid  Herr  iVqrM7»oranut  Cblorgas  u.  mit  sehwe- 
feligsaurem  Gas  erhielt,  sind  angefahrt  in  Nicholr 
^n*$  Chimical  .Dictionary  unt^r  detai  .Artikel 
Oas ,  ^salzsaures.oxygenirtes  Gas  und  schwefeligsaii» 
jres}  und  die  über  Chlor  sind  in  Murrays  System 
n.  550.  angefahrt,  obgleich  er  Seite  405  desselben 
Bandes. sagt :',,da£s  allein  schwefUgsaures  Gas  und 
Ammonium 'von  den  Gasen,  welche  bei  djalr  gewdhii« 
lieben  Temperatur  beständig  elastisch .  sind ,  fähig 
gefunden  sind  flossig  zu  iVerden*^^. 

Kohlensäure^  Ein  anderes  Experimeat,  wo-» 
bei  es  sehr  wahrscheinlich  ist,  dab  flfissige  Kohlte« 
säure  erzeugt  wurde,  ist  yon  Herrn  £a3^^^  limt 
Jahr  1813  zu  Chudley  in  Dewnshire,  wo  ein  Kalk» 
stein  von  dunkler  Farbe  und  von  festen  Textur  vor^ 
kommt ,  gemacht  worden.  £in  Loch  olmgefahr  30 
ZoU  tief  und  £  Zoll  im  Diametei;  wurde  von  den  Airbefr» 
^rn  auf  gewöhnliche  Art  in  einen  Kalkstconfelsetk 
gemacht ;  es  ging  niederwärts  gerade  in  ,dea  Felsen 
hinein.  Ein^  Menge  surker  Salzsäure,  obngeßhr 
X\  Finte, .  wurde  dann  . hipeingegossjbn  «nd. gleich 
daranf.eUi, konischer  hölzerner  Pflock,  welchen  vor« 
ber  mit  Talg  getränkt  war,  wurde  fest  in  die  Maor 
düng  dieses  Loches  hineingetrieben«  Die  Personen 
zagen  sich  dann  so  weit  zurück,  pm  das  Resultat 
1>eohachten  zu  können ;  aber  es  zeigte  steh  niahts» 
und  'nachdem  sie  einige  Zeit  gewahrtet  hatten ,  verv 
lieisen  sie  den  Platz.  Der  P%ck  wurde  nic^t  ge« 
löst ,  und  es  wurde  keine  weitere  Untersudiung  vor* 
genommen;  allein  es  ist  sehr  wahrscheinlich,  dafs^ 
^  wenn  der  )?els  genugsaifi  cpmpact  an  dieser  Stelle 
war  und  der  Pflock  dicht ».  Mnd  die  Salzsäure  in  ge» 


V, 


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i 


m 


£S4  F  a  T  a  d  a  y 

höriger  Menge  vorhanden  war ,  dats  ein  Theil  (les 
kohlensauren  Gases  sich  zu  einer  Flössigkeit  vardicb- 
tet  habe,  und  so  eine  der  Zersetzung  entsprecbends 
EntWickelung  der  Kraft  verhinderte,  von  weichet 
Herr  Bnbbage  erwartete ,  dafs  sie  den  Fels  zecrd- 
feen  werde. 

Oei- Gas -Dunst,  Herr  Gordon  hat  eioe» 
Versuch  In  den  letzten  Jahren  gemacht,  den  emocli 
rortselzt,  verdichtetes  Gas  in  Gebrauch  zu  bHagCB 
hei  der  Construction  Von  tragbaren,  eleganten  n«d 
■ökonomischen  Gaslanipen.  Er  gebraucht  dazB  Oel- 
gas,  und  so  viel  ich  glaube  bis  auf  30  Atmosphärts 
verdichtetes,  in  GeFäfsen',  welche,  mit  einem  HahA 
und  mit  einer  feinen  Röhre  versehen,  eine  allmäligc 
Ausdehnung  und  Verbrennung  des  Gases  möglich 
»nachen.  Während  der  Verdichtung  des  Gases  in 
dieser  Art  hat  man  bemerkt,  dafs  sigh  eine  Flüssig 
keit  von  ihm  absondere.  Diese  rithrt  indefs  nieht 
davon  her,  dafs  das  Gas  flüssig  wird,  sondern  da& 
es  Dunst  absetzt,  und  diese  Flüssigkeit  bleibt  dabet 
BUS  dem  Gefäfse  genommen  flüssig  bei  gewöhnlicnet 
Temperatur  und  Luftdruck.  Man  kann  sie  dnrc6 
Destillation  auf  gewöhnlichem  Wege  reinigen,  and 
sie  verträgt  sogar  die  Temperatur  von  170°  F.  beim 
gewöhnlichem  Luftdrucke  ehe  sie  kocht.  Es  ist  die 
vom  Dr.  Henry  in  den  Philosopliical  Transac- 
tions  1821.  S.  159.  beschriebene  Substanz. 

Man  hat  keinen  Grund  zu  glauben,   rfals 
Gas,    oder  öelerzeugendes  Gas,  in  eine  Flassigl 
verdichtet  worden  ist,    oder  dafs  es  diese  Form  bef^ 
gewöhnlicher  Temperatur  unter  einem  Drucke 
5  — -  20  oder  sogar  ^0  MmostifaStft a^'ttüättroüita^^M.'' 


über  FJüssigmachung  von  Luftarten.    £25 

Wäre  es  möglich,  so  würde  sich  uns  eins  kleine  sehr 
sioliere  und  tragbare  Gaslampe  von  selbst  darbieten, 
weiche  mit  Flüssigkeit  gefüJit  werden  konnte,  ohne 
einem  gröfseren  Druck  ausgesetzt  zu  seyn,  als  dem 
von  der  Kraft  seines  Dunstes  abhängigen  und  welche 
eine  hinreichende  Menge  Gas  geben  würde,  so  langri 
noch  etwas  von  der  Flüssigkeit  vorhanden  wäre. 
Sogleich  nach  der  Verdichtung  von  Cyanogen,  wel- 
che bei  50*=  F.  Statt  findet  und  bei  einem  Drucke  von 
4  Atmosphären,  machte  ich  eine  solche  Lampe  damit. 
Sie  gelang  vollkommen,  aber  sowohl  die  Kosten  des 
Gases,  als  das  schwache  Licht  seiner  Flammen,  als 
seiae  schädlichen  Eigenschaften  würden  die  Anwen- 
dung einer  solchen  Lampe  unmöglich  macheif. 
Dennoch  aber  kann  man  vielleicht,  ohne  zu  weit  zu 
gehen,  in  den  Producten  von  Oel,  Harzen  odeo 
Kahlen  u.  s.  w.,  wenn  sie  destillirt  oder  auf  eine  an- 
dere Art  dem  Zwecke  gemäfs  behandelt  worden, 
eine  Substanz  auflinden ,  welche  bei  gemeiner  Tem- 
peratur und  gewöhnlichem  Luftdrucke  sich  als  Gas 
zeigt,  durch  den  Druck  von  2,  6  —  8  Atmosphären 
aber  zu  einer  Flüssigkeit  verdichtet  wird,  und  wel- 
che, wenn  sie  brennbar  ist,  eine  Lampe  von  der 
beschriebenen  Art  geben  würde  *). 

Atmosphärische  Luft.  Da  es  mein  Plan  ist 
die  Aufmerksamkeit  auf  die  Resultate  z.u  lenken,  wel- 
che über  Flüssigmachung  von  Gasen  vor  denen  erhal- 
len wurden,  die  in  d^-a  Philosophical  Transac- 
tions  1823  beschrieben  sind,  so  habe  ich  vielleicht 


•)  Hin»lcUtlich   auf    die   Wahrsclieiniichkeit   soIcKer  B.«so\- 
tate  tiebe  eine  Abbaiidluns  über  dal  öleruugea&C  Ou  in 
d«n  ^nna£/  a/ philoso/jhy,      Jan.  1832  S.    S7- 
.r-n.y.  CArm.  N.  R  13.  Bd.  2.  Heft.  \5  ■ 


226    Fatadajr  über  Flüssigmachung  eta 

nicht  nöthig ,  mich  auf  die  Bexnerkupg  7u.  bezieben, 
welche  in  den  Annuls  of  Philosoph^  Neue  Rei- 
ht  VI.  66.  übet  die  vermeinte  Flüssigmachung 
der  atmosphärischen  Luft  unter  einem  Drucke  von  bei« 
nahe'  1100:  Aiffiosphären  von  Herrn  Perkins  gege- 
ben ist.  Da  aber  ein  solches  Resultat'höchst  ixiteres- 
sant  seyn  würde ,  und  es  der  einzige  mir  hierüber 
bekannt  gewordene  Zusatz  ist  zu  dieser  Gattung  von 
Versuchen:  so  macht  esmir Vergnügen^  solbhes  anzu- 
führen i  und  auch  die  merkwürdige  Verschiedenheit 
hervor  zu  heben  zwischen  diesem  Resultat  und  den- 
jenigen, welche  der  Gegenstand  dieser  und' a];iderer 
Xbhandlungen  sind,  worauf  ich  mich  bezog.  Heit, 
Perkins  sagt  mir,  da£s  die  Luft  bei  diesem  Drucke 
verschwand  V  und  dafs  aiü  ihrer  Stelle  eine  geringe 
Menge  einea  Fluldums  zurückblieb,  welches  in  die- 
sem Zustande  beharrte  wenn  der  Drupk  entfernt 
wurde,  iVenig  oder  gar  keineii  Geschmack  hatte  ^nd 
«uf  die  Haut  nicht  wirkte.  ,  So  weit  man  über  seine 
|4atur  entscheiden  kpnbtA,  jglich  es  dem  Wasser. 
Wenn  sdiches  1>ei  Wiederholung  des  Versuchs  wirk- 
lieh  als  d^S/Product  von  gewöhnlicher  ziiffammenge- 

* 

.drückter  Luft  be&ndeh  wirrd :  so  zeigt  sein  Beharren 
im  flüssigen  Zustanide  ^  dafs  es  ein  Resultat  einer  Art 
siey>  Atelcheft  sich  von  .den  oben  erwähnten  s^hr  un- 
l^rscheid^tt'   und  nothtti^dig  von  viel  wichtigierea 


-Bit^Hlil 


127 


mfmmmmttmmmmmmmmmmmmm^maHmKtttä 


Ueber  Salpetererzeügung« 


■^p*" 


K^MH 


i^MHta 


Uebet   did   tiatürlichen    Salpetergruben 

.in  Ceylon« 

.     ,(Aitt  4eii  Annans  de  Ckimie  et  dt  Pkyiigue  B«  X)tV« 
$.  808— -214.  übersetzt  von  C.  Sökellhach^  MidgUede  dci  pky- 

^OkklL  SemSttara  Ut  HeUe  ^) 

Eine  gro&^  2ahl  von  Naturlbrschiern  Avar seitiinl^, 
ger  Zeit  xnit  dht  Art  der  Ertengung  des  SaI^etmiM< 


i*«riMkMM* 


1  f).Idb  ^^U  ciiese  Abba&^uttg  blonden  darum  mit»  yfrtH 

.aie  vielleicht  jemanden  veranlassen  kann »  ein%  von  d^ni 
'tfeFIliehe;!  Gehitn  akigeFtogektie'Ai^bdt  wiedei*  aufisvneh* 
laen«    'Derselbe    fiamlich    legtB  wenig    VF«rtb  woi  ^^fLp^ 

2  Analysiren   einzelner  Mineralien,    aber  wohl  ganzer  Kei* 
Jien  derselben  und  glaubte  besotadiferisi,  dal»  e»  VonSliglidll^ 
'  lohn  And  ^eyn    wÜMe>    die   Verfindtorünfett  sn  Kudii^«»: 

Wei^e  b^  der  yerwittel^^lg  ^  Mineralien  und  den 
dftera  davon  abhängenden »  oder  damit  shsammeubängeji. ' 
cLen,  Uebergangeu  iu  andere  vorkommedi.    Name^tlieli  %mn 

•    '»chffftigce  ihit  :de^  Uebergavg  de«  Fdd^pmtht^  id  Foreef^ 

:  :i/uurde  dureh  -  Verwitterung,  (a.  d.  L  «ilt.  Reihe  U  441) 
und  nun  sehen  yrir»  wie  interessant  die  Betfa6htüiig  dei 

'    (n'eben  Kalk  Vbrkötijmeoden^  Feldapathei  hoth^vc^  ^fK^mf 
Andern  Selt»:>«;''^  Ix|< Auftrag,  der  Bayerischen  Regipriing 
ecihrieb    Ceklen    attoh  eine  ppptjlare    Anl^tung  ^ur  Sal-' 
petergewinnnog,'  Weil  (98  deif  Plan  waf,  die  AtoUgett'^fi^> 

'    l^ef  ^alpet^yf liüiialen   zu  Ui4£di-derÄ*.    Per   flan.^lflcitY 
Ausführung  im  Qrpfsea.  ist«  80  Viel  mir  bekanntwurde, 
nichj;  gelungen;    abef  matt  wird  itt  dieset  Wrli'eg^hd«!! * 
Abhandlütig  Winke  fikiden,  ^e  «ir  Vfelleioht  uAMi^  get^i^t 
ieu    äufaem    VerhSltnlsaen    und    Befdingnngeii    gelingib 
kgnoie»  .     ■.     '    .  '    **  H*  ., 


.-  j ' ' ' 


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228      _  J.    D  a  V  y 

Kuropa  beschäftigt,  und  ds  die  Frage  noch  nii 
völlig  aufgelöst  scheint,  so  glaubten  wirdieResuItal 
der  Untersuchung  eines  geschickten  Chemikei 
John  Davy'Sj  über  die  natäriichen  Salpetergrul 
in  Ceylon  hier  mittheilen  zu  müssen. 

Es  sind  in  dieser  Insel  23  Höhlen  aus  denen  der 
Salpeter  gewonnen  wird.  Die  zu -/ITe/raoorö  ist  in 
die  senkrechte  Seite  eines  300  Fufs  hohen  waldum- 
wachsenen  Berges  gegraben.  Ihr  Eingang,  fast 
halbzirkelförmig ,  hat  100  Fufs  in  die  Breite  und  80 
in  die  Höhe;  die  ganze  Tiefe  der  Hühle  beträgt  ua- 
gefähr  200  Fufs;  ihr  Hintergrund  ist  eng  und  finster, 
ihr  Boden  felsig  und  erhebt  sich  rasch  vom  Eingänge 
ao.  Diese  Hohle  mufs  theils  als  eine  natürliche  theils 
als  eine  künstliche  angesehen  werden.  Man  arbeitet 
darin  seit  50  Jahren  ohne  Unterbrechung  währenil 
der  sechs  Monate  der  trocknen  Zeit.  Nach  der  be- 
klebenden Vorschrift  liefert  jährlich  jeder  Arbeiter 
m  die  Magazine  des  Gouvernements  ohngefähr  einen 
halben  Zentner  Salpeter.  Als  John  Davy  die 
stall  besuchte,  belief  sich  die  Zahl  dieser  Arbeil 
nur  auf  sechzehn. 

Zu  Memoora  befindet  sich  der  Salpeter  an  den 
Wänden  der  Höhle.  Die  Arbeiter  behauen  die  O» 
birgsart  mit  kleinen  Hacken,  und  verwandeln 
abgebrochnen  Stücke  in  Pulver.  Dieses  Pulver, 
einer  gleichen  Menge  Holzasche  vermischt 
mehrere  Male  mit  kaltem  Wasser  ausgewaschen, 
dasselbe  in  gebrannten  irdenen  Gefäfsen  gesammelt 
und  bis  auf  einen  gewissen  Grad  abgeraucht.  Dann 
setzt  man  die  Auflösung  bei  Seite-,  das  Salz  krysul- 
iisirt,    man  nimmt  es  \vera.us  vitv4\Üä  e.^  ^ixi 


über  Salpetererzeugimg.  229 

In  der  Höhle  zu  Boulatwellegodde ,  einer  der  be- 
trächtlichsten auf  Ceylon ,  fand  John  Davy  eine 
unzählige  Menge  Fledermäuse  j  in  der  zu  Memoora 
hingegen  waren  keine. 

Folgendes  ist  die  wörtliche  Uebersetzung  der 
Bemerkungen,  welche  der  Verfasser  aber  diese 
Hülilen  macht. 

„Nach  der  Prüfung  der  Höhlen ,  welche  ich  be- 
suchte, so  wie  auch  nach  den  Proben,  welche  mao 
mir  aus  andern  Höhlen  sandte,  die  ich  niemals  ge- 
sehen habe,  schlierse  ich,  dafs  sie  alle  ähnhch»  und 
die  Gebirgsart,  in  welcher  sie  vorkommen,  immer  we- 
nigstens kohlensauren  Kalk  enthält  und  Feldspath. 
Die  Zersetzung  des  letzteren  gibt  die  Basis  des  Sal- 
zes; und  der  kohlensaure  Kalk  veranlafst  durch  eine 
eigenthümliche  bis  jetzt,  ihrer  Natur  nach,  aocn 
uobekannte  Einwirkung  auf  das  Oxygen  «"f^ 
Azot  der  Atmosphäre ,  die  Erzeugung  de  Säure. 
Zur  Begründung  dieser  Ansicht  mufs  ich  bemerken, 
daCs  ich  niemals  habe  Salpeter  ento'ecken  könneii, 
aufser  auf  der  Oberfläche  der  Körper,  da  wo  die 
Luftzutritt  hatte;  dafs  er  im^ier  von  salpetersaurem 
Kalke  oder  salpetersaurer  Magnesia  begleitet  war; 
dafs  man  keinen  findet  in  Gebirgsarten,  welche  nicht 
Kfjjj  und  Feldspalh  enthalten;  dafs  die  Rei9hhaltig'- 
Iceit  der  Gebirgsarten  im  Allgemeinen  dem  Ueber- 
flusse  und  der  innigen  Mischung  dieser  beiden  Be- 
slandtheile  entspricht  und  endhch,  dafs  meine  Ver- 
suche mit  einer  Mannigfaltigkeit  von  Proben  salpe- 
terhaltjger  Erde  in  Indien,  welche  Hr.  Brown  in 
Calcutta  mir  zu  verschaffen  die  Güte  hatte,  7u  den- 
.  seJbfa  •Schlüssen   iübr^ea.       Pie  gleichze^X^gja  Cäft^w 


ÄSQ  J.    O  a  ▼  y 

wart  der  atinospliärlselien  Luft ,  des  Kalkes  und  ei- 

nes  itiineralischen  Alkali  ist  uoumgSnglicli  nöthig  zui 

Bildung  des  Salpeters  V  aber  es  giebt  noch  andere  Um« 

«tindet     wenn  meine  Beobachtungen  richtig  sind, 

welche  seine  Erzeugung   sehr  befördern ,  indem  be* 

sonders  die  Gegenwart  von  ein  wenig  Feucfatigkeh 

und  etwas  thierisoher  Materie  einflußreich  darauf  za 

seyn  scheinen.     Die  Feuchtigkeit  ist  vielleicht  uner« 

tälslich ;  denn  Ich  habe  in  einigen  Hohlen  Stellen  ge< 

lundeii  die  ganz  von  Salpeter  entblO&t' waren »  und 

In;  denen  sich  dennoch,  äbgeSehn  von  Ihrer  groüsen, 

Tirockenheit ,  alle  Umstände  zu  vereinigen  schienen, 

welche  zur  Erzeugung  dieses  Salzet  erforderlieh  sind.^ 

nDie  thiedsche  Materie  scheint  denen,  die  mit' 

den  chemischen  Priiicipien  nicht  vertraut  sind  ^  die 

.wahre  X^uelle  das  Salpeters.     Mdne  Landsleute  in 

C^jlon^    fiberzeugt  vdn  dieser  Entstehungsart  des 

Salpet^a,  leiten  dieselbe  gewohnlich  von  dein  Excre« 

'inenteti  de«  Fledermäuse  ab,   von  deüen  jene  Höhlen 

'röehr  oder  weniger  angefollt  sind.     Aber  diese  Mei« 

Tiung  ist  leicht  zu  viderlegen  und  dagegen  ^u  zeigen» 

"dafs  die  Gegenwart  dnr  Excremente  dieser  Thiere, 

oder  einer  andern  thierischQn  Materie,  wohl  die  Sal« 

petererzeugudg  begünstigt  aber  nicht  unumgänglich 

l^öthig  ist.      Ich  habe  dazu  blos  nöthig  di^  Salf^er^ 

grübe  zu  Memoora  anzuführei^,  worin  durchaus  keine 

thi^rlsche  Materie  voricommt,   worin  ich  aber  eine 

eus  Kalkspath,   Feldspath,'  Quarz,'  Glimmer  und 

Kalk  bestehende  Geblrgsart  antraf,  weldie  Hegend 

an  einem  feuchten  Orte  und  der  Luft  ausgesetzt.  In 

tUitm  Zustande,  langsamer  Zersetzung  sich  befindet 

uud  sehr  stark  mit  Salpeter  angefüllt  war;  und  um« 


i^ber  Salpetererzeiigung.  231 

gekehrt,  .dafs  mir  es  nie  möglich  war  die  geringste 
Spur  von  diesem  Salze  in  den  Exorenienten  der  Fle- 
deripSuse  zu  entdecken ,  die  in  grofser  Menge  in  ei« 
|iBr  alten  verlassenen  Pagojl^  9M%ebäuft  waren.. .. 
Ich  will  hier  die  Hesultate  der  Versuche  anführen 
die  ich,  ü,ber  dje  ?usammeasiet;;unj;  der  GebicgSiartiena 
-welche  zu  Doombera  den  meisten  Salpeter  gaben, 
U94  fther  das  reichhaltigst^  Ercjüreich  zu  Omv^,  ^nd 
Bengalen  angestellt  habe.  Die  Cebirgsiirt  der  Höh- 
ihoL  sm  Mejg^op]:^  Mrelche,  wi,a  schon  erwähnt,  keine 
(hjieris^he  Materie  enthält,  besteht  in^  100  Theilen  aus 

'  Salpetersaurem  Kali     .     ...     «  2,4 ; 

$alpetersaurer  Magnesia  •     .     .  0,7; 

Schwefelsaurer  Magnesia       •     •  0,2;. 

"ViTasscr     ........  9,4 ; 

^hlensaurem  Kalk    •     .     «     .,  26,d; 
i^'diger  Matef  ie  j  nicht  lösljch  in 

ye^dlünnt^r  Salpetersäure  •     .  60,7 ; 

■ 

100  Theite  der, Erde  au&  der  Hohle  zu  Ouva 
neben:  bei  der  Zerlegung : 

9)&  salpetersawres.  Kali  niit  Spurea  \ou  Kochsalz 
und  schwefelsaurem  K^lk  l 

ditß  salpetersaureAKalk,;, 
tÖjS  Wasser  i 
25,7  sehr  schwer  lösliche  thi.cris<?he  Materie } 

1^0  leichtlösliche  thierische  IVIaterie ; 
61,2  kohlensaurea  Kalk  und  $rdig;e  Materif  • 

im     ~^ 


?5Ä  li.-O.     D  a  V  y    - 

100  Thejle  der  salpeterhaltigen  Erde  zu  Benga- 
len,  IQ  dem  Bezirke  von  Tirlioot,  warea  zosanif 
mepgesetzt  aus 

8,3  salpetersaureni  Kali; 
3,7   salpetersaurem  Kalk; 
0>8  schwefelsaurem  Kalk; 
0,2  Kochsalz; 
35,0  kohlensaurem    Kalke    mit    einer    Spur   voB 

Magnesia ; 
40,0  einer    erdigen  Materie ,  unlöslich  in  Wasser 

und  Salpetersaure; 
12,0  Wasser    mit    einer   Spur   von  vegetabilischer 
Materie. 


100. 

„Ich  traf  nie  salpetersauren  Kalk  aufser'  Veft 
bindung  mit  Salpeter.  Schwefelsaure  Magnesia  fani 
ich  blos  zuMemoora.  In  derselben  Hühle,  aber  nii 
gends  sonst,,  bemerkte  ich  kleine  Quantitäten  Alaai 
Ich  vermuthe,  dafs  die  Säure  dieser  beiden  Salze  vo 
der  Zersetzung  der  Schwefelkiese  und  die  Magnesi^ 
des  schwefelsauren  Salzes  vom  Talke  herrührt,  Di« 
ses  schwefelsaure  Salz  bildet  sich  zugleich  mit  de| 
Salpeter  und  krystallisirt  mit  ihm.  Es  wird  sörgfS 
tjg  von  den  Arbeitern,  -welche  den  Salpeter  bereitet 
ausgelesen  und  als  uontltz  weggeworfen.  Mal 
könnte  in  dieser  Höhle  zuMemoora  eine  grofseMel 
ge  davon  sammeln ,  das  so  rein  ist  als  das  beste  Ej 
somer  Salz . .'. .  Ich  fand  das  Kochsalz  in  festem  Zil 
Stande  nur  ein  einziges  Mal  auf  der  Insel  Ceylon  : 
der  Höhle  zu  Maturatta,  wo  es,  gemischt  mit  Kit 
seleide  und  kohlensauiei ^a^ne%\a.,  üa« 'm^'u^«)!^ 


über  Salpetererzeugiing.  S33 

de  bildet,  auf  der  Fläche  einer  aus  Dolomit,  Feld- 
spath  und  Glimmer  zusammengesetzten  Gebirgsart. 
VoD  der  Entstehung  dieses  Salzes  in  einer  solchen 
Localität  Wülste  ich  keinen  waluscheiolichen  Grund 
anzugeben," 

II. 

TJeher    Salpetererzeugung; 

gelesen  in   der  Königl.  Akademie  der  Wi»sen Schäften 

zu  Paris  den  29.  Not.   1823; 


I 


Julia  Fontenelle 
iior    der   mediciniiehen   Clieinie. 


Uer  Verfasser  erinnert  zuerst ,  dafs  die  Salpeterge- 
winuung  im  südlichen  Frankreich  auf  eine  höchst  un- 
wissenschaftliche Weise  blos  dem  alten  Herkommen 
getnälJs  betrieben  werde,  und  die  Arbeiter,  unzugäng- 
lich jeder  bessern  Belehrung,  sich  bei  ihrer  rohea 
Abrichtung  zu  diesem  Geschäfte  als  Verwahrer  gro- 
ser Geheimnisse  betrachten.  Eben  darum  habe  er 
sich  entschlossen  die  Natur  der  Salpetererden  und 
derjenigen  Substanzen  zu  studiren,  welche  wesentlich 
sind  zur  Salpetererzeugung,  „Dem  zu  Folge  nahm 
ich,  sagt  d.  V.,  17  hülzerne  Kübel  von  10  Zoll  Tiefe 
untf  brachte  sie  unter  einen  groEsen  Wagenschuppen. 
Ich  brachte  hinein 
No.      1.  20  Kil.  ungewascbnen   kalkhaltigen  Sand. 

—  2.        —       Granitpulver  aus  den  östlichen  Py- 

renäen, ungewaschen. 

—  3.        —      gewaschenen  kalkhalt 


I          234                r 

1 

ontenelle-                    « 

Nu.    ä.  20  Kil 

gewaschenes  Granilpulyer. 

_    6.      — 

_                    — 

—    7.      — 

thonhaltige  Erde. 

—    8.      — 

Ackererde. 

L           -    9.       - 

dieselbe  Erde  mit  ^  gutem  Mörtet 

1 

pulver  (platras.) 

1       -la     - 

dieselbe  Erde  mit  ^  Schaafmist. 

1       -11.    _ 

—          —        ^  Pferdemist. 

P           -12.       - 

—          —         _»j  Kuhmist. 

—  13.      — 

— -          —         -j^  animalischer 

Düngererde. 

—  14,      — 

— ^          — .     -^vegetabilischer 

Düngererde. 

_  IS.      — 

—          _«         J^Weidenerde*} 

—  16.       — 

—          —        ^  vegetabilisch- 

animalischer Düngererde  mit  i  gOr 

tem  Mörtel  (ptltras.) 

-*ü  w.'--^  - 

cheseibe  Erde  mit  -i  Ochsenblu^ 

.r*l..    V.'* 

durch  Ä  Theile  Wasser  verdünnt. 

Diese  Erden  und  diese  Gemenge  blieben  in  den   ] 

Kübeln  3   Jahre 

Stehen.      Während  dieser  Zeit  trug 

j             icli  Sorge  sie  alle  3  Monate  umzurühren  gnd  mit  -^ 

M            destillirten}  Wasser  zu  begiersen  mit  Ausnahme  von 

P          Nq.  4  und  5  zu  welchen  ich  Quellwasser  anwandte. 

Am  Ende  dieser  3  Jahre  laugte  ich  sorgralüg  alle  die- 

se  Erden  aus  unt 

stellte  mit  den  Producten  «Ipe  ch,e- 
Namea  Wcideoerde  der  vegat^bilLtch^aBt- 

1                •)  Man  giebt  den 

1                      TOalUcVien    Düngerei-de,  dte    man   in  den    Stämmen  alter    | 

P                      Weiden   findet. 

llira    Merkmals  lind,     dafti   «ie  (chwin     1 

'                    ausaielit,  leictit 

lind  bittveilen  leuchtend  iiC,    tie  üt  mit     1 

den  Satten  und  Skeletten  von  Inaecten  gemtacht .  weldlt     1 

in  dieje  St^irtiue  fi\eUen  ni^i  imn  ^vel^)tIv                            1 

^_U^^^^^ 

^m^^iggjl^ 

über  Salpetererzeuguiig.  233 

Analyse  an.       Die  Resultate  dieser  Arbeit 
zeigten  mir 

1)  dafs  der  Sand  und  Granit,  gewaschen  und 
mit  destillirtem  Wasser  befeuchtet,  keine  Spur  von 
ialpetersauren  Salzen  enthielten. 

2)  Der  nicht  gewaschene  Sand  und  Granit  mit 
destillirtem  Wasser  befeuchtet  j  zeigten  Spuren  von 
Salpetersäuren  Salzen. 

3)  Der  gewascheneSand  und  Granit  mit  Queli- 
wasser  befeuchtet  gaben  j^  salpetersaure  Salze. 

Die  thonhaltige  Erde  gab  ^^  Salpetersäure  SaUe, 

—  Ackererde  7^5. 

—  Erde  mit  ^  Mörtel,  ■^. 
;  Scbaafmist,  -^^ 
;  Pferdemist,  ^. 
j  Kuhmist,  ■^^^ 
;  animalischer  Dilngererde»  ^ 
;  vegetabilischer  Düngererde,    y*^. 

y~  Weidenerde,  ^^. 

vegetabilisch  animalischer  Dünger- 
erde und  ^  guten  Mörtels ,  ^^. 
^  Blut,  ^. 

Aus  diesen  verschiedenen  Versuchen  glaube  i(^ 
Schliefsen  zu  können : 

1 )  Dafs  die  Luft  und  das  Wasser  blos  zur  Sal- 
petererze ugnng  mitwirken,  und  dafe  diese  beiden 
zusammen  nichts  bewirken  können  ohne  Zutritt  ve- 
gatabilischer  und  animalischer  Substanzen,  deren  Zer- 
setzung die  wesentliche  Grundlage  darbietet. 

2^  Dafs   ivenn   der   kalkartige   Sand  utkÄ  Ä«t 


I 


\ 


fS^  tontefltAhp- 


.ki 


/• 


fiavoo  geben»  diese  Wirkung  ^en  Salzen  beigelegt 
werden  mufs,  welche  sich  immer  in  dem  Wasser 
t^Oflfun,:  so  wie  dßn  vegeUbilischen  oder  animalischen 
Substanzen ,  welche  es  immer  zu  enthalten  schein^ 
wie  solches  seine  Faulniis  in  grofsen  Ffissern  be9»^ugt 
wo  man  es  lange  aufbewahrt.    ^ 

3 )  Dafii  die  kieselhaltigen  Erden  ungeeignet 
zur  Salpetererzeugung  sind  und  dafs  die  kalkhaltigep 
d#o  Vorzug  habep  vor  den  thonhaltigen. 

4}  Dals  die   vegetabiliscken  und  animalischen 

Ueberreste  unerlä&lich  sind. zur  Salpetererzeugung, 

.  und  dafs  das  Gemenge  der  Erden  mit  verwesenden 

Vegatabilien  geringere  Ausbeute  giebt,  als  mit  verwe- 

senden  Aüimalien. 

5 }  Dafs  d^r  Mist  Wolle  tragender  Thiere  "den 
Vorzug  hat  vor  dem  ddr  Pferde ,  un^  dieser  vor  dem 
der  Kühe.  ,.""*" 

6)  Da&  die  besten  Mittel  die  Sälpeiererzeu- 
gung ^u  beschleunigen  und  die  reicbsten Prödüetezu 
erhalten  diese  sind ,  die  reinen  Erden  mit  zersetzfen 
ve^atabiBsch  •  animalischen   Substanzen   und*  gutem 
Mdrf el  in  Verlhältnisseh   zu  mischen,    welche  nur 
durch  eine  Reihe  von  Versuchen  können  tfHstimint 
.  iimtden.     £^  giebf  eine  Menge  ,^o^  vegetabilischen 
Substanzen  welche  sehr  die  Salpeterefzeugung;  beför- 
.fiem;^  und  dazu  gehören  die  Getreidearten.  Im  sQdli- 
;ch^n  Frankreich  bringen  oft:  dieKaufteute  ihr  Getrei-^ 
.  dß  in  niedrige  und  feuchte  Magazin^.     Wenn  e^  dort 
5  t^s  6  Monate  liegt,  so  trifft  es  sich«  d^fs  über  vier- 
zehn Tage  nachdem  man  es  weggenommen  hat ,  der 
ganze  Boden  sich  mit  einem  weifsen  salzigen  Beschlä- 
ge überzieht,    der  ^%   salpetersaure  Salze  enthält 


über  SalpetereMeugung.  2ß7 

und  daruiiter  Y^  Salpetersäuren  Kali.  Ein- Monat 
liacbher  erzeugt  sich  dort  .derselbe  salzige  Be- 
sühlag  an  den  innern  Wanden  dier  Mauern.  loh  ha* 
be  dieselbe  Beobaciitung  in  Spanien  gemacht  bei  den 
Gruben  wo  man  das  Getreide  ia  einigen  »Gegenden 
aufbewahrt:*) 

i 

JPonteneile  bestreitet  nun  noch  die  Meinung  des 
Hrn.  Longchamps,  welcher  in  einer  früher  in  der 
Akademie , gelesenen  Abhandlung  dafzuthun  ^suchte, 
da£$  die  Salpetererzeugung  auf  Kostep  derLuft  gesche- 
ite, wodurch  dieselbe  bewirkt  werden  könne  selbst 
ohne  Holfe  der  Versetzung  organischer  Stoffe,  die,  iU 
ändert!  Fällen  blos  eine  untergeordnete  KoUe  spielen. 
FonteneUe  meint,  es  entscheide  dagegen  schon  die 
von  Thenard  in  seinem  Träite  de  Chimie  ange- 
^  führte  Ef fahruDg,  dafs  der  Mörtel  in  den  obern  Thei- 
lc{pd<sr  Häuser  keinen  Salpeter  enthält,  während  er  in 
Atn  untern  Theilen ,  Qahe  am  Boden  ,  allein  eine  an« 
gemessene  Ausbeute  giebt  und  bisweilen  -j^  salpe- 
teiTsaure  Salze  enthält.  Man. erkennt  hier,  sagt 
d.  V.9  deutlich^  den  Einflufs  vegatabilischer  und  anima* 
li^cher.  Stoffe  auf  (dieses  ErzeugnÜs  der  Natur. 


/ 


^)  Wenn  die  Getreidearten ,  vorzfiglicli  in  niedri|[en  und 
feucliten.  Orten  aufbewahrt,  eine  reichliche  Salpetererzeu-  ' 
gang  bewirken ,'  rührt,  diei«  nickt  daher,  ^bU  die  GetrA* ' 
de*Kdrner.ilso/  enthalten  und  in  eine  anfangende  Zer* . 
Setzung  Übergehn  in  diesen  Haufen  .worin  aie  sich  er^ ' 
«armen  «.  ».•  W.»        ^ 

Sönacluwtfrden  also  die  vegatakilitchen  Materien  blos 
;/.$n«oleme    zur  ,Qrse«)gnng   des    Salpeter«    beitragen ,    als 
sie  Azot  enthalten  und  so  die  Stelle  thierischer  Materie 
vertreten  können. 

'Sote  des  Herausgebers  des  Journals  der  Pharmaeie* 


^ 


h 


238  Schweigger 

Nac^iscjireiben  des  Herausgehen. 
Dafs  die  atmosphärische  Luft  allein  im  Stands 
fiey  eine  Erzeugung  des  Salpeters  zu  bewirken,    be- 
weiset schon  der  bekannte  Versuch  mit  einem  Gemi- 
sche von  Oxygen  und   Stickgas,  wodurch  man  eine 
Reibe    elektrischer  Funken  schlagen  läfst.      Gewifo 
bangt  es  auch  von  elektrischen  Einßilssen  ab,    dals 
die  Salpetererzeugung  immer  während  des  Sommersi 
d.  h.  in  der  Periode  zahlreicher  Gewitter,  grüCserist, 
als  im  Winter,   und  man  kann  aus  diesem  Gesichts* 
punkt  es  verstehen,    warum  Gewitterregen  sosehr 
befruchtend  sind,   im  Sinne  nämlich  der  zuerst.  So 
viel  ich  weifs,  von   Döhereiner  ausgesprochenen 
richtigen  Ansicht,  daCs  die  Befruchtung  des  Bodens« 
durch  das  Dangen  der  Felder,  auf  Anlage  grofser  Sal* 
"    peterpflanzungen    hinauslaufe   und  die  sich  dadurch 
erzeugenden  Salze    als  Reitzmittel  auf  die  Pflanzen 
wirken.      Dafs    aber   verwesende    animalische  oder 
vegetabilische    Stoffe   zur  Salpetererzeugung  absolut 
DOthwendig  seyen,    folgt  aus  der  von  FonteneUe 
zuletzt    angeführten  Thatsache  nicht,     indetti  mm 
allerdings  auch  in  höheren  Theilen  derjenigen  113118*?, 
welche  sehr  feucht  sind  ([mit  hygroscopischenSteifleo 
gebaut)    Salpeter    an    den    Wänden    wachsen  sieht," 
demnach  wohl  die  Feuchtigkeit  in  den  untern  Thei- 
len  des  Hauses  vorzflgüch  (vielleicht  durch  Festhal- 
tung der  salpetersauren  Luft)  zur  Erzeugung  salpe-' 
tersaurer  Salze  mitwirkt.     Indefs  wird  niemand  leuj^ 
nen,  dafs  die  Anwesenheit  vegetabilisch-animatiscber 
Stoffe,     insofeme  sie  Azot  enthalten»    notb^vendig 
da  günstig  seyn  müsse,  ^■(o  e=i  au?  BMdww^ftvnes  Stick* 
sto££oxyds    enkomnVU  __  ^apfi  ^^^cigay* 


^F  über  Salpetererzeugung.  239 

Kalkerde  förderlich  wirken  zur  Salpetererzeugung, 
so  kommt  dabei  auch  wieder  in  Betrachtung  was  in 
der  vorhergehenden  Abhandlung  Von  Zeise  S.  183. 
über  prädjsponirende  Aflinitatsaurserung  auf  eine  ge- 
wifs  sehr  naturgemüfse  Weise  ausgesprochen  wurde. 
Eine  neue  uad  buchst  merkwürdige  Art  prädis- 
pooirender  Verwandtschaft  stellt  sich  in  der  schonen 
Entdeckung  Döbereiners  dar,  dafs  durch  Platina- 
staub  die  Verbindung  des  Hydrogens  mit  Oxygen 
zu  Wasser  befördert  wird.  Kann  nicht  auf  ähnliche 
Weise  durch  feuchten  ieohlensauren  Kalk,  dem  Flufe- 
spath  eingemengt  ist ,  die  Anziehung  des  Oxygens 
zum  Stickstoff  erhöht  und  dadurch  die  Bildung  der 
Salpetersäure  auch  unmittelbar  aus  den  Bestaudthei- 
len  der  atmosphärischen  Luft  (wenn  keine  andern 
stickstoffhaltigen  Stoffe  vorhanden  sind^  befördert 
werden  ? 

Da  bei  jeder  Wassermühle,  Windmühle,  oder 
Dampfmaschine,  gewifs  so  viel  Kraft  überßüssig  i5t> 
um  dadurch  eine  El ektrisirmaschiner  in  continuirlicher 
Bewegung  zu  erhalten ,  so  wäre  es  wohl  der  Mühe 
werth  einmal  zu  untersuchen,  wie  viel  bei  anhalten* 
dem  Elektrisiren  einer  Masse  eingeschlossener  Luft, 
welche  durch  eine  Menge  (etwa  an  einer  sogenann- 
ten Blitztafel)  überspringender  Funken  elektrisirt 
wird  (während ,  wie  bei  dem  bekannten  Versuche 
von  Cavendish,  Kahlauge  vorgeschlagen  ist)  Sal- 
peter zu  gewinnen  seyn  möchte?  Man  könnte  statt 
der  Kalilauge  auch  ein  feuchtes  Gemenge  von  Kalk 
und  Feldspath  anwenden  ,  nach  Andeutung  der  von 
/.  Davy  gemachten  Beobachtungen.  AmcVi  V.QUtv\& 
F  mga    vieiipicbt    durch  Compression  det  aünos^^'^v* 


I 


g4Ö  Scbwelg.ger '    '•"' 

sch«n  Luft  den  Proceß  beschleunigen.     DalSj^vrovoE 
vorhin  S.226.  die  Rede  war,  comprimirte'ötaiosphäV 
Tische   Luft   sich  in  Wasser  verwandele,   wäre  im 
Sifan  einer  bekannten  Theorie  über  die  zusammen^ 
gesetzte  Natur  des  Azotj  nicht  absolut  unmöglich»  ist 
abir  nicht  >v'ahrscheinlich,    weil  sichet'lidh  jenc^r  i»» 
teressant*  Versuch  Perkins  nun  wohl  lättgst  durch 
öfftere  Wiederholung^^  Verificirt  worden  wäre.  •  Uebri* 
göns  werden  \lie  Leser  in  der  Verbindung*,  In  wel^ 
eher   vorhin    Faradäfs  Abhandlung  über  Läque- 
faction  der  Gasarten  mitgetheilt  wurde ,   es  nicht  u»- 
beachtet  gelassen  haben,     da&  bei  allen  diesen  ge^ 
waltigen  'Zusatnmenpressun^en  der  atmosphärisöheii 
Luft   und   anderer  Gasarten  nie  von  einer  Lichter-' 
icheinung  die  Sprache  war.     Indefs  sobald  eine  auch 
minder  grosse  Zusfimmenpressung  nur  mit  Heftigkeit 
vorgenommen  wird  9  tretendiese  Lichterscheintuigexf 
sogleich'  cii^  uttdes  ist  (dem  gemäfs  was  darüber  9. 9. 
S.  219.  gesprochen  wurde)  nicht  unwahrscheinlich^ 
daüs  di^se  Licht^rscheinungen  elektrischer  Natur  sindj 
Eben  •  'tf aheir  konnte  ^'an  auch,  erwartfen ,    dafe  bei 
heftiger  ^  Zusammfenpressung    -der  ^'  AtniosphSrischeii 
^  Lufit  r  sich  Salpetersäure  'bilden  üncT  n^an  also  ^alpetei^ 
ge^inn^n  Vefrde  wenn  man  ati  einer  Mühle  eine  «uf 
mehr  als  eine  Weise  auszudenkende  Von^ichtuag  att^ 
bringen  wH^te ,  um  in  einem  mit'  den  liöthigen  y^n^ 
tiieh  versehenen  Kolben  die  Luft  durch  imnier  wie' 
derholte  Stöfse  mit -Üeftigkeit  zusammen  zu  )[>re$seii«' 
Da  jene  Lichffirscheinungen  durch  Spitzen  begönsti- 
get  wetden  (wotto  B.  10.  S.  18.  die  Sprache  wär^, 
to  wSrelss  zWeckmäfsig  unten  in  jenem  Kolben  ein  Ge* 
menge  von  Stückchen  feuchten  Kalks  und  Feldspath3 


r 


über  Salpetererzeugung.  241 

anzubringen ,  wodurch  zugleich  die  frei  werdende 
Salpetersäure  gebunden  würde.  —  Solche  Versuche 
Aber  Salpetererzeugung  machten  wohl  eher  zum  Ziele 
fahren,    als  die  von  Fontenelle  angestellten. 

Und  damit  man  sehe,    dafs.  die  Versuche  fiber 
Salpetersäureerzeugung    aus   blofser  Btmosphari scher 
Luft  noch  auf  eine  viel  einFachere ,    als  auf  die  bisher 
besprochene   Weise  sich  anstellen  lassen:  so  will  ich* 
iäer  nur  noch  aufmerksam  machen ,  dals  jeder  Blitz- 
ableiter leicht  so  angelegt  werden  kann,  um  als  at- 
mosphärischer Elektrometer  benutzt  werden  zu  kön- 
nen.    Leitet  man  nun  die  beiden  Kugeln  des  atmos- 
phärischen Elektrometers  in  einen  Glascylinder  (von 
der     Gestaltung    wie  man  sich  ihrer  bei  Elektrisir- 
^aschinen  bedient)  so  ka;in  derselbe ,  in  schickliche 
^HfbimJDng  mit  eiDem  Gasapparat  gebracht,  Jsicht 
^K  jeder  Luftart,  die  man  elektrisirea  will,    belie- 
-bi^  angefüllt  werden;     und  wenn    man  also  atmos- 
phärische Luft  eleUtrjsirt  und  in  die  Glaskugel ,  oder 
Glascylinder,    zuvor  etwas  Kahlauge  gebracht 
^  so  ist  nicht  zu  zweifeln,  dafs  man  auf  diese  Wei$e 
tiiiein  gewitterreichen  Sommer  den  reinsten  Sal- 
r  gewinnen  werde.    Der  Versuch  von  Cavendish 
in   der  Art  blos  mit   atmosphärischer  Elek- 
kät  wiederholt,    demnach   fast  ohne  alle  Kosten; 
,  aus  den  schon  bekannten   Thatsachen   werden 
i  wahrscheinlich  Mittel  ableiten  lassen  die  Au§- 
^e  ergiebiger  zu  machen.     (Vergl.  B.  18.  S.  378. 
r  altern  Reihe  dieses  Jour.) 


'«./:  a,cm.  N.  R.  13.  B.  2.  Hffu 


etf2  '    "Chettetil 


•MMHirfM 


I  '  •    ^    / 


r       » 


• 

m 

Medicinisiclie   Chemie. 


iHi    •  I 


1' 

'AbhandI\iV)g'  über   tnehtete  Gegenttä'nAi 
deir 'organischen   Chemife    und    Über 
da^    Bltit    insbesondere;        ^       ^ 


von 


r.      ^ 


^  Ö  h  e  V  t  e  ü  t.  1 

VorSelAsen  in  d^  Fariier  Akademie  ^er  W^ssehschafcen.  *) 

'Itt  dem  elrsten  Theile  seiiler  Arbeit  handelt*  Chei- 
reüi  eitle  sehir  schwierige  chemisehe  Frage  ab*     Ss 
handelt  s^h  nätniiüh  darum  zü^ntscheiden ,  ob  thi^ 
risüh  organische  Substanzen  5|ch  durch  Fäulnifs,  £ii|-  * 
'vMrkui^g  de^  Salpetersäure  u.  s.  w.  in  fette  Mäteden 
vet- wandeln ;  *  oder  ob   die  fette  Materie>     'Weidm 
man  äuf'diös^  Weise  aussieht,  schon  in  den  thieriseh 
'organischen   SAbstattzeil  vorhanden  war,'  wie  sol- 
ches Berthoäet  bereits  im  Jahr  1780»  beliauptetihat. 
Beim  ercften  Blicke  scheint  «es ,   dafe ,  uiii  diese 
Aufgslbei  zu  toben  ^    es  genug  sei  5    die  thierischen 
Stoffe  n^it  Alkvhol  oder  Aisther  zu  behandeln , '  und 
jsunehenv  ob  di^e  Mittel  So  viel  fette  Materie  auf- 
nehmen ,    als  dem  Gewichte  der  fetten  Materi%  eBl>*  | 

*)  Aus  d6  Ferussae*!  BaJlttin  dis  Sciences  medtealts ,  Jnm  I 
18S4.  $•  209.  übers,  von  Schumann^  VergL  auch  Bullen  \ 
de  la  Soc,  pkilom.  Mars  IS^I»  i 


.  I 

I 


über  Fett  und  Blut  v   £43 

«  f  « 

f 

9 

spricht ,  die  sich  bildet ,  wenn  man  thierische  Stoffe 
entweder,  in .  feucnter  Erde  oder  im  Wasser  liegen 
IStstj  oder  wenn  man  sie  mit  Salpetersäure  behandelt. 
Aber  dergleichen  Versuche  würden  die  Aufgabe  nicht 
lösen;  denn  Berzelius  behauptet,  dafs  Alkohol, 
Aeth^r  und  Salpetersäure  die  Erzeugung  der  Fett- 
materie  bedingen  können ,  wenn  man  sie  mit  thieri- 
sehen .  Stoffen  in  Berührung  bringt,  und  zu  dieser*- 
Ansicht  haben  sich  neuerdings  auch  Gmelin  und 
Biraconnot  bekannt. 

'  Chevreul  hat,  um  keinen  Einwurf  unbeant- 
wortet zu  lassen ,  durch  eine  Reihe  von  Versuchen 
bestimmt:  1}  das  Verhältnis  der  durch  mehrere 
Verfahrungsarten  aus  thierischen  Stoffen  erhaltenen 
Eetten  Materie ,  2}  die  Natur  der  auf  diese  Weise  er- 
haltenen fetten  Stoffe.  Er  behandelte  getrocknete 
Elephantensehnen  mit  Alkohol  und  erhielt  eine  fette 
Materie ,  dje  bei  SO^,  d  schmilzt  und  dieselbe  Zu- 
sanunensetzung  hat,  wie  das  thierische  Fett*  Seh- 
Dpa  mit  schwacher  Salpetersäure,  oder  mit  Hydrp- 
cUorsäure,  behandelt  geben  genau  eine  gleiche  Meng^ 
Kmtf»  .  Also  erhält  man  bei  der  Anwendung  dreier 
unter  sich  so  verschiedener  Auflösungsmittel,  als  * 
Alkohol,  Salpetersäure  und  Hydrochlorsäure.  sind, 
■IIS  einem  thierischen  Stoffe  eine  gleiche  fette  Mate- 
rie und  in  gleichem  Verhältnisse. 

Wenn  man  100  Theile  derselben  Sehnen  ein 
[ahr  lang  im  Wasser  liegen  lälst,  so  erhält  man  kaum 
S.  bi»  S  Theile  eines  Fettwachses,  das  seiner  Na- 
tur und  seiner  Menge  nach  dem  Verhältnilüse  des 
Ffittes  entspricht,  welches  man  mjt  Alkohol  auszie- 
ban  käJBu.       Endlich  hat  Herr   GhevrcuV  V^em^xYx^ 

\5  * 


N  ^ 


244  €hevr^Hil 

dä&»  W^nn  man  Sehnen  mit  Wasser  behandelt,  wcviA 
Pottasche  aufgelöst  ist,  der  *  organische  Siptt  gättz 
aufgelöset  '  wurde ,  und  die  sich  selbst  überlassen^ 
Plössigicfeit  Kali  ririt  Margarih  im  Uebersöhnsse  ver- 
bunden absetzt,  weichet  Wied^  gentäls  ist  dem 
torigen  Resultate. 

Der  Faserstoff  des  Arterlen* Blutes,  mit  AUco^ 
*^oI  utid  Aether  behandelt ,  giebt  ein  VerhSItni6  toh 
Fettmateri^,  das  schwer  gehau  zu  bestimmen  ist, 
weil  sie  mit  dem  Wasser  eine  Art  Emulsion  bildet; 
yrsLS  bei  denjenigen  Fetten  nicht  der  Fall  Ist,  welche 
aus  mit  Wässer  unmiscfabaren  Stoffen  erhalten  wM^ 
den.         "  A' 

*  Diese' tos  deiti  Faserstoff  von  Chevreut  r^rüaf' 
tene  Materie  ist  ein^r  besondeirn  Betrachtung  Wertb^ 
'dfenn  sie  unterscheidet  sich  in  vielta  Bbzlehunglsn  von 
andern  Fettarten.  Nimmt  man  alle  ihre  physischen 
lind  chemischen  Eigenschaften  zusammen,  so  gelangt 
man  zu  dem  merkwflrdigeii  Resultate,  dais  diese 
Materie  identisch  mit  der  Fettmaterie  des  Gehlmi 
und  der  Nerven  sey. 

Chevreül  Schliefst  mit  Recht  aus  diesen  ver^ 
schiedeneh  Versuchen,  dafs  die  fetten  Materien, 'wä^ 
(che  man  aus  organisch  thlerischen  Stoffen  erUSltt 
wenn  man  diese  der  Einwirkung  des  Alkohols,  des 
Aethers,  der  Salpeter  -  und  der  Hydrochlorsäure  un* 
Verwirft,  wesentliche  Bestandtheile  der  organischen 
Systeme  und  keine  Producte  der  Einwirkung  ge- 
nannter Auflösun^smittel  auf  die  unmittelbaren  thleri- 
schen Grundstoffe  seyen,  wie  es  Berzelius  behauptet. 

Nachdem  Chevreül  in  dem  Sten  TheiK  seiner 
Abhandlung  einige  allgemeine  Bemerkungen  über  die 


über  Fett  und  Blut.  ^245 

Natur  des  Blutes,  sowohl  im  gesuaden  als  im  krank- 
haften  Zustande,  initgetheilt,  berichtet  er  eine  merk- 
würdige Thatsache,  welche  auf  eipe  unerwartete 
Art,  die  unter  dem  Nainea  „Verhärtung  des  Zell- 
gewebes" oder  Icterus*)  ^Gelbsucht)  bekannte 
Krankheit  der  neugebornen  Kinder  erklürt,  eine 
JCc^nkheit,  die  fast  immer  tödlich  ist. 

kWenn  man  in  die  Haut  eines  an  dieser  Verhär; 
g  des  Zellgewebes  gestorbenen  Kindes  einen  Ein- 
Si:hnitt  macht :  so  fliefst  eine  gelbe,  aus  Eiweifsstoff, 
einem  rothorangegelben  und  einem  grünen  FarbcstoF- 
fe  gebildete  Flüssigkeit  aus.  Diese  Farbestoffe  fin- 
den sich  auch  in  der  Galle  derselben  Kinder.  Das  Blut 
dar  so  erkrankten  Kinder  giebt  wie  gewöhnlich  ei- 
nen aus  Faserstoff  und  rothfärbender  Materie  gebil- 
deten Blutkuchen ;  aber  das  Serum  unterscheidet  sich 
sehr  von  demjenigen  des  gesunden  Blutes.  Diese 
Flüssigkeit  hat  genau  dieselbe  Farbe,  wie  diejenige, 
welche  bei  einem  Einschnitt  in  die  Haut  ausfliefst, 
und  gleicht  ihr  ;iuch  in  der  chemischen  Zusammensa- 
tzung. Chevreul  bat  in  den  beklen  Flüssigkeiten  ei- 
ne Eigenschaft  bemerkt,  welche  den  chemischen 
Grund  der  Verhärtung  des  Zellgewebes  bei  den  Kin* 
dem  anzuzeigen  scheint.  Wenn  mnn  nämlich  die- 
selben in  einem  Gefäfse  sich  selbst  ühcrläfst,  gerin- 
nen sie  zu  einer  Gallerte,  welche  zum  Theil  aus  ei- 
:  häutigen  Materie  besteht  j    die  fäfbenden  Stoffe 


>.E*   kann  Gelbincht    nhne    Verlinrtune   des    ZellBewfbe« 
leyu  und  iit    pewohnliiili  so  iii   uiiscrn  Geg«n- 

indcn.  wti  jeaciVerlt^tunB  des  £B\,\^ewe\i(L»  tf:,\ic 
kommt,  A«  Uk- . 


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«I©  B'Ta  n-a  eV  ^' 

/ 

befiflden  sich  fest  ^Süzlich  in  dem  ändern  flassig  bld- 
benden  Thelle.      '  ' 

Nach  .diesen  YTntersuchungen  scheint  es>,  daß 
.  jene  Krahkheit  der  Jtinder  vorzüglich  in  der  Dispö« 
•itibh  de^  Blutseirttmä  bestehe,  sobald  es  in  andere 
O^ßÜlse  übergeht ^u  gerinnen;  aber  iim  dieses Resut 
.  tat  noch  mehr  zu  bewahrheiten,  iväre  es  zuivünsclieii, 
dgfs  Ghevreol  yerglcjichende  Versuche  mit  dem 
Blute  eines  gesunden  Kindes  anstellte*},   eine  Un« 

tersMchung  die  noch  nicht  mit. allen  den  dabei  zu  neh«' 

, ,  ...  «      , 

.melden  Rücksichten  vorgenommen  wurde. 

• .  ^'      •.'-■'.  II. 

.     ,      ,     .  .  •     v.  »  ^ 

U^bet  die  nt^rkoitischen  Ff lanzenstoffe} 


vo>ni  • 


Hofrathß  IXr.  R.  Brandes. 

(Au9  einem  Schreiben  vom  28*  Dec.  1824.  an  d«  H.)  . 

liereits  im  Jahre '  1819.  habe  ich  im  Repertorium 
der  Fharmacie  R..;yil.  und  in  einigen  andern  Journa*>, 
len  meinp  Entdeckungen  üben  die  narkotischen  Pflanz 
zienstoffe  bekannt  gemapht.  Obgleich  meine  sehr 
angegriffene  Ge:fundheiJt  und  andere  Arbeiten  ini^ch, 

nicht  ^u.  einer  ununterbrochenen  For|:setzung  meiner. 

^— — - — > , 

*}  Die  Leaer  dieser  Zeitschrift  l^Snnen  wir  änch  auf  die 
,  «us&l^rliohe  upd  ;  belehre^de  Abhandluxiif  des  H.  Drw 
.  Meißner  über  4as  Blut  der  CelbsUohtigeu  im  gten  Ba^d^ 
S.  146  — 155'  verweiseÄ.  '  Man  wird  weh,  da  hierbei  nicht 
dieselbei)  Resultate  erhalten  wurden ,.  wie  sie  Ckevreul  an« 
führt,  eben  dadurch  auch  auf  chemischem  Wege  überzeu- 
gen, dafs  CHb4Ui!ht  (Jeleraj)  xm^  V^k&ttüiig  des  Zell' 
gewehes  gana  verschiedene  Krankheiten  und  keines  wieget 
«u  verwechseln  sind,  wie  solches  hier  von'  H,  Ckevreul 
gesohfehen»  '     dt  Hr    • 


I 


aber  narkotbfih««  eiflanMenstoffe.        ^7 

«Vifs^cn»  koiom^a  Itofisf n^  so  /varkpr  ick  neiiAjQA  (^ 

genstand  doch  nidit  aim  den  Augeil ,  ;  ilod  v^at;  18^ ' 

:iiDd  4831'  uisbtsoodera^  in  Verfolg  nioci^deo  b,eit!m^ ' 

üerU/itersuphuag^dos  Bilaiensaffiensv.tJiid  lijBi  Vez^Hi 

iKl>en^:lkber  die  Jlnlgustfi'ra-Rlnde.uhd'Claspa^l^  ei^ 

tialteBteD  Resultaten,  zu  mähxereik  neuen  nl<;b£  un wicl;i} 

*tig£\i  'firfahcui^geA  üb^r  dieseja  Gege3|sl^nd,^gel|aqg^ 

'wdclie.ieh  1825  und.  1824  ziir  Bericbtigu«sgi9ißWi^I 

igcboQ  bekannt  gem^ehtßn»  imd  zuc  Ex'^eite^Mng  ipe^ 

ixuei:  Versnobe,  benutzliee,    die  über  aH^patkoti^hfif' 

tPAan2»n  ausgedehnt  wurden,  ausde^p  sä^iptljch  i^ 

•de»  narkötischea'Sto££f«%  gro&.er  BeiAheil;  daicgei^tc^it. 

habe;  §0  aus  Belladonna»  Fing^bui,   ßil&em,.  Qi^ 

'ihtüch-y/  Gi£twüterjcb>^   Schierling  u«  a.;n^.-     I(^ 

'^wolliedas Gan2x  erst  in  einer  n3jag]jch&t.VDll4ä.adig^9 

K  .^usamtnenhängenden  Abhandlung  .bekani^:  ni^ftfew% 

;  ^oder  in.  einem  ^gene»  \Yerke »     als  vor.  mehrer^fL 

.'Wocb^.eine  Nervenkranheii  aus  allen.  »ißi0eB.Aflr 

••heiteatnich  /herauSwari  und  bis  jestzt  nft^h ,  iipuwf 

-  kr^k.  da^rAiedeP  half ,  §0.  dafs  ich  vißll^icl^  iiOi  gWW 

..uiev  ZQit  nicht  an  die  Au^arbeitungv^eiildrS^pieKf^ 

*  tlhe/r  diesen  Gegen^andruivi  an.dieForltfetaung  pppj|^ 

*  m^nohar lEx^äuzungsverssbche  werde  denk6i^konn^% 
:'Da  xuln.   n^ehrere   Gi^emikec;  mit  def  AarkQtj^phe|i . 

Pflanzen  sich  jetzt  zu'  be^sohältigen  scheinej::^.  sahalt^ 

*  ich  QS'jÜr  nölhig:,  auch  in;  ßeziig  auf  mi^ük^  $^:li|5i/  ^^. 
'  IKI^idirfset  Zeitscfaffift^iitgetheilte  No^7,^€ftn  längi^* 

\  r'se&  StIUschweigea  Ikber  meine  Arbeittoizu  breoh^, 
iiind  sd  wie.  es  meine  Kräfte  erlauben. x'di^^l'i^ 
nadbaizui  naqh  mitzutbßil^ea«.  '/         '    t  ' 

''••'    .Vöirtäiifig bemerke  ich  dahernur  blois,  dafs  die^ 
'  narkbl&scheift  Stoffe  in  den  genannten  Pflanzen  selten 


'  \ 


1  I 


fbfß.  .  l^r'tth'd^d 


r  t 


kn  Waster,  ^k^oi  «tidr  Aetiisr  Mk  mftiitMs  biete 
hlseti  j^vrgh  den  faereitt  in  der  ersten  Hieforang 
jnelAOS  ehem.  Wörter bndies  in  dem  Anfange  diteen 
Sommers  bearbeiteten  Artikel  „  Alkaloide^}  und  den 
Gerecb'  der  Pflannn  in  reinem  Zustande  besondeit 
Ütf  Ciltmte,  GoQiam,  Belladonna»  Hyosc jaitinn mid 
IittoliiOa  in  einem  solchen  Grade  entwickeln  ^  dab 
wenn  die  aetlierlscfae  Auflösung  dieser  Stoffe  «nm 
Verdunsten  hingestellt  wird  t  der  Geruch  schwachen 
Personen  fifst  durchaus  unertrSglicfa  ist,  sottaCsitji 
eudi  cdbet  bei  Versochen  mit  Gifitstnrmhut  mehr« 
nials  habe  meinen  Experimentirsaal  im  vorigen  Smo- 
wer  verlassen  masseo.  Ganz  erstaunt  widerüdi 
ist  dieser  Geruch  beim  Coniior  Der  Geruch  dst 
Aischen  Pflanzen  ist  nichts  gegen  den  dieser  Stofib. 
flicht  minder  bemerk enswerth  ist  es,  daJs  diesem 
iCeruch  sich  fast  gänzlich  vM'liert ,  weno!  die  narkd- 
tiacheo  Stoffe  mit  Säuren ,  z.  B.  mit  SchwefdsSucet 
verbunden  werden.  Lange  Einwirkung  des  Dobp 
ttee  von  Conün  und  auch  die  geringste  Gabe,  wehdie 
tiavon  genommen  wird,  bringen  sehr  stairke  und 
mehrere  Tage  andauernde  Dilatationen  der  l^upiUe 
'hervor^  «  Kur  in  sehr  geringer  Menge  finden  sich 
itte  genannten  Stoffe  in  den  narkotischen  Pflanzen« 
"Ich  habe  eber  endlich  Methoden  au^efunden»  wo^ 
durch  die  schwierige  Darstellnng  dej^  Arbeit^  ^dk 
•tnan  hier  mit  kleinen  Mengen  nicht  arbeiten  darf, 
liicbt  itur  abgekOrzt,  sondern  auch  kostenloser  ge- 
macht wird :  worüber  nächstens  mehr.  Was  Harr 
Bunge  obrigeos  karzlich  in  deo  Annale«  de  Chi- 
tnü»  al«  ficUadoonabu«  anfiAitQ »   itt  «Bcboin  fi^ 


über  naricotischa  FflaBzenstoITe.     ,249 

complicirtes  Gemisch,  nie  sich  das  ergeben  wird, 
wenn  ich  erst  so  weit  wieder  hergestellt  bia,  dafg 
ich mdoe Versuche  gehörig  ausarbeiten  kann;  selbst 
an  der  vöUige'n  Reinheit  des  DigiEalins  zweifle  ich 
noch,  so  wie  es  Herr  le  Royer  dargestellt  hat, 
obgleich  die  Angaben  beider  mit  meinen  neuen  aber 
früheren  Erfahrungen  und  Versuchen  ziemlich  Ober- 
einstimmen,  wie  sich  dieses  demnächst  aus  meinen 
Abhandlungen  ergeben  wrd. 


Vermischte  Nachrichten. 
1. 

Das    Neueste     über    das    Hydragen •' 
Hyperoxyd, 

Die  Darstellung  eines  Hydrogen  -  Hyperoryds  von 
Thenard  wurde  schon  B.  24.  S.  282.  der  altern 
Keihe  dieses  Journals,  wo  von  diesem  merkwürdi- 
gen Producte  ausführlicher  die  Rede  war,  als  eine 
der  wichtigsten  neueren  chemischen  Entdeckungen 
dargestellt,  die,  weil  sie  durchgreifende  Ansichten 
darbietet,  för  die  Wissenschaft  höheren  Werth  hat, 
als  hundert  Einzelnheiten  über  neu  entdeckte  Säu- 
ren, Alkalien  u.  s.  w.  Indem  die  Berührung  edler 
Metalle  (ohne  dafs  diese  dabei  eine  Veränderung  er« 
leiden)  dieses  oxydirte  Wasser  zersetzt  und  das 
Oxygen  mit  Heftigkeit  unter  Wärme  mitunter  auch 
Lichterscheinungen  ausgestofsen  wird:  so  sehen  wir 
hier  diejenigen  Körper ,  welche  am  negativen  (^oder 
dem  reducirenden)  Pole  der  Voltaischen  Säule  sich 
vorzüglich  wirksam  zeigen ,  auch  aufser  dieser 
Voltaischen  oder  Galvanischen  Kette  eine  ähnli- 
liche  Wirksamkeit  ausüben.  Und  indenvtiuii  a\Ä 
def  aaäefn  Seite  gißicbiaüs   die  in  des  l&.«Ua  ^t.<^\ 


m 


\     » 


(aticli  ohoejdabei  eipo  V«HmdMlDg-ra^rieUea>  b#i 
p4fa8revA^S[  i^erkw^djigeu  Versuobeci  die.^Wssser- 
bi^dyiag  befötdejfo :  sjabieten,5iph  uoch  ^nder^  interes- 
sar\te  .Combinjjtionen  dar,.und  Qin  gänzlich  neues  Feld 
bhemischer  und  '  elektrischer  Wirksamkeit  sfcheint 
sich  "durch  diesß  beiden  verwandten  EntdeGküngfeB 
«aeröfffl'eii**  '•    •  *     .^  '  ' 

t      :^Die  grob«  Vni^^^i^^^^^  •^'^^^'  rW^h^  "^ 
der  Darstellung  jenes  qjfcydirtep  W?^$m  verknüpft 
ist,  mag  wohl  die  Ursache  seyn,   dafs  bisher  sq  we^ 
mte  Chemiker  jene  so  belehrenden  Versuche  The- 
nard's  wiederholten.        Und  selbst    ^Is  siclv  geigte, 
Üafs  cfiese^'Hydrogen-Hyperoxyci  eine  voilrfefflich© 
technische  Anwendung  eijlaubt,  indem  es  zur  Wie- 
derberstellifiig  der  Gemälde,    auf  denep  daß  BJi^v«5eifs 
durcb  Einwirkung  schwefelwasserstoffhaltiger  Luft 
dunköl  geworden,    vortrefflich  dient,   weil  es,    in 
,¥erdünnt©r  Auflösung  angpwsindt,    das  Schwefelbl^ 
|a^genW<;kUch  in   &ch\veffelsaures  Bleioxyd:  verwan- 
delt und  cjü^  weifse  Farbe  wieder  herstellt,     ohne 
A^m  Firnifs.zu  sohadep;  stqlbst  dieser,  so  höchst  ei:- 
, wünschte  Umstand  ^oni»te  bis. jetzt  noch  night djje 
jYer^lf a^ung  werden ,  uni  noch  andere  DaiVSteUuiiig^- 
arteia  jde»  oxydirten  Wassers  Zfü  versuchen  *)   und 
[dasselbe  ins  Jteben  einzvfübfen  3,   'wo  es.  wohl  .noch 
.jnjai»che;3ützjiche  Anwendung,, vielleicht ^uph  in  in$- 
,  Uiciniscber  Hinsicht ,.  zulassen  mgchte, , 
;  •    ,  Üfn -j w  .angenehme^  ist, es,  einige  tjelehceade 
^Versuche  mittheilen  zu  köpniea j    welche  ne^'^rd^ngs 


.  i^n'  pfiTdispönirend  zu  wirken  scheinen'  tind  voVzilglicIi 
F)io»phor$4ure  uivi  Flulssäure  Qine  das  OxygQ«^  im  oxy* 
dirten  Wasser  fest  haltende .  Kraft  äufsern :  so  könnte 
man  in  eihÄr  Zeitperiode,  Wo  so  viele  Versuche  mit  Gäs- 
i^pinpression  angestellt:  werden,**  wo M  auch  sU; ^rfiLibrefi 
wCtuMclien»  was  sicji  d.urcli  Cc^pression  des  Ojcygens  über 
Wass0r  ao^riphten,  la«se,  unter  Michüife  xiänilich  '^ener 
Säuren  u.  s.  w..  '  4*  ^* 


V  ■ 


elektr.  Versuche  mit  oxTcUrt.  Wasser.  261 

in  elel^romagnetischer  Hinsicht  mit  diesem  oxy- 
dirten  Wasser  '  von  Becguerel  angestellt  wurden. 
Derselbe  las  nämlich  am  18.  Octob.  1824.  in  der 
Pariser  Academie  eine  Abhandlung  ,,  Ober  die  elektro- 
dynamischen Wirkungen,  welche  durch  die  Zerse« 
tzung  des  oxydlrten  Wassers  im  Contacte  mit  ver- 
schiedenen Körpern  entstehen,  und  über  einige  am 
dere  elektro- chemische  Phänomene/**}  Wii' heben 
liier  blos  die  Versuche  mit  dem  oxydirten  Wasser^ 
hervor. 

1)  Von  den  Metallen ,  welche  das  oxydirte 
Wasser  zersetzen,  ohne  dabei' eine  Veränderung 
za  erleiden.  —  Becquerel  experimentirte  mit 
diesen  Metallen  auf  verschiedeneWeise.  Am  dent* 
liebsten  zeigen  sich  die  elektrischen  Wirkungen', 
wenn  man  metallische  Schwämme  bildet  von  der 
Art 9  wie  man  sie  aus  Platinasalmiak  erhält,  dea 
man  im  Schmelztiejgel  rothglühend  macht. 

r  Becquerel  befestigte  einen  Fiatin aschwamm 
^a  dem  einen  Ende  des  Drahtes  eines  sehr  empfind- 
lichen Galvanometers ,  während  am  andern  Ende 
eine  Fiatinaschale  sich  befand ;  in  diese  gofs  er  Was- 
Sfar,  welches  7  bis  8  mal  sein  Volumen  Oxygeri  ent,- 
iiieltjt  und  tauchte  darein  den  Flatinaschwarhm« 
][|Jl  demselben  Augenblicke  zeigte  sich. um  ihn  ein 
Aufbrausen ,  welches  von  Entbindung  des  Oxygens 
herrührte,  .  und  man  bemerkte  dann  einen  elektri^ 
^chen  Strom,  der  vom  oxydirten  Wasser  zum  Schwäm- 
me ging ,  als  wenn  darauf  chemische  Wirkung  Statt 
finde.«)  ;., 


..\'0  ^*  Pcru^sac^s  Bulletin  de  sciena*  JMathem»  l^Jiys»  H  ChinH 
X>ecemb.  1824^  S.  543« 

'  «^^  Hier  ist  ein  recht  entscheidender  Fall,    iro  die  elektri- 
tehe    Wirksamkeit   in    der    Kette  vom  Flnidum  ausgebt, 
dem   die   Völtaische  Theorie  nur  die  Kolle    eine«  1«^\X^y% 
■'     xngesteht,  '   Denn   das  Metall  wird  dabei  \n  seviv^T  ^äVqx 
gar  aifbt  verändert,  wie   dieses  bei  den  tecutiäiiltexv^^v 


>  Der  lter£uaer  Mgt^  *9k  #«9^  $tn«  ffm 
fUeiB  "von^  der  Zer^eüsui^  des  e^ydirli^  Wassev« 
«od  mdlt  Toa  einem  Temf^eraturuntersclü^  b^^ 
rflhrfc.  Weil  jo  diesem  lelzlea  Falle  eÜM  en^egenge^ 
eeUte-  elektriscbe  ^trönsung  erfolgie^  würde. 

•  Sehr  £^a  vertheiltes  öold,  aus  FäUung  der  Gold* 
«rflösiuig  mit  schwefelsaurem  Eisen  erhalten ,  und 
Silber,  aus  der  salpetersauren  Aoflöspng  mit  Kupfer 
Hiedergefic^agen».  gaben  ganz  äfanlicbe  Resultate  vrif 
Elatida.  . 

'  jMan  bjereit^t   die  Gold«  und  Silberschwämme 

indem  man  auf  Platten  von  demselben  Metall  Theile 

/von  Sßbr  fein  vertheiltem  Qold  und  Silber  legt ,  und 

ale  etark  gepug  erhitzt,  um  sich  an  die  Platten. an<< 

haiigei;!  zu  können  t  ohne  zu  scl^elzen, 

J)  Metallei  welche  das  Hydroge^  •  Hyperoxyd 
Mtse^^ejp«  inijifm  sie  ejnen  Th^  seines  Oxy^e^ns 
'avfbehmen  ;Und  den  andern  entbänden«  ;-7-  /  D^ 
Pie  eklktri^chen  Erscheinungen ,  welche  sich 
«eigen  ^  wann  man  das  Hydrogen  -^  Hyperoxyd 
^it  ,einem  oxydirbären  Metalle  in  Berührung  bring^^ 
rOhren  von  zwei  Ursachen  htir:  yo^  der  Zersetzung 
dfis^  !(Iyperoxydes  .und  von  der  Oxydi^tlon  des  Metal- 
le^.« Per  e(ekt;rische  Strom ,  den  man  erhält ,'.  isi 
Bjßq  d}^  Summe  ode.r  die  Differenz  dieser  jbeiden  ein* 
^Beinen  Ströme  j     je  nachdem  sie  in  derselben  Ric^ 

un,  wo  gläcbfalls  ein  MetaU  ab«r  zwei  Flü«si|(keiteB 
^  an^eveaclt  werden»  nnd  eben  so  «bai  d/^ip  jKjstten  d^r fall 
Ut,  welche  aup  eihem  Metalle  nni  einer  iFlüssiglLeit  ainr 
mehr  als  eine  Wei«e  sich  consti'niren  ^atsen.  Wir  badb«a 
hier  dei^  ersten  Fall,  wo  hlos  die'FlUsnghfiiti  scHach« 
terdinga  aber  sonat  kein  Glied  in  der' chemitcben' Kette, 
eine  Veränderung  erleidet.  Es  wird  sich  nw^  leicht  aucb 
fi)tscheiden  latsen.»  ob/ glühender  Wasserdonst  (oder  die 
ilydrögeiif amjne^^  eid  ao  abaoluter  ^clitleiter  ist,  ^A 
unter  keiner  BedOingung,  wen|i  man  den  einen  Draht  des 
•m|ifindUohaceci  (mi^n^m^eaera  mit  einem  P^atipari^hr- 
«hen ,  woraos  ilyidrogien  strömt,, und  Ajm  asn^^n  ifiit  dem 
dagegen  gehaltenen  lElatinaachw^mm  vecbinder»  dadurch 
ein  elf^ktriscberiBtroin  .erregt  wcM^den  kann ^.irio  iniMi  aiiui 
'     dea  Analogie  gimäb  «ecirarieii  joUu?      -*      d*  iL   . 


elektr.  Vefttiche  mit  o*ydirt.  Wasser.  853 

turtg  oder  in  7wei  verschiedenen  Richtungen  gehen ; 
aber  da  die  elektro-dynamischen  Wirkungen  in 
Klicksicht  auf  die  Oxydation  oft  abweichen,  ohne 
dafs  man  genau  die  Ursache  davon  einsieht,  so  ist 
es  schwer  zu  bestimmen,  was  in  diesem  Falle  vor- 
züglich wirkt. 

3)  WirkoDg  der  Oxyde  auf  das  oxydirte  Was- 
ser. —  Um  die  elektrischen  Phänomene  zu  beob- 
achten, welche  durch  die  Wirkung  des  Silheroxy- 
des  auf  das  oxydirte  Wasser  hervorgebracht  wer- 
den ,  nimmt  man  einen  Streifen  Filtrirpapier,  den 
man  hinlänglich  mit  Wasser  befeuchtet  hat,  damit 
das  darauf  gebrachte  Oxyd  an  dessen  Oberfläche 
hängen  bleibe;  man  legt  es  nun  an  ein  Blätlchen  Pia-^ 
tina,  welches  mit  dem  einen  Ende  eines  Galvano- 
meter-Drahtes in  Verbindung  steht,  vermeidet  es 
aber  sorgfähjg,  dafs  auf  dem  Theil  des  Papiers,  der 
mit  Piatina  in  Contact  ist,  Silberoxyd  sich  be- 
finde. Hierauf  taucht  man  das  Papier  in  einen 
kleinen  mit  oxydirtem  Wasser  gefnilten  Platinalöf- 
fel.  Sogleich  entsteht  ein  elektrischer  Strom,  wel- 
cher von  dem  Oxyd  zum  oxydirten  Wasser  geht. 
Dieser  Strom  hat  also  die  entgegengesetzte  Rich- 
tung von  dem,  den  man  bei  dem  Contacte  des  oxy- 
dirten Wassers  mit  einem  Metall  erhält.  —-  KaK 
verhält  sich  wie  Silberoxyd. 

2. 

Bericht    über    eine  Prüfung  geschmoUft;, 
ner   Holzkohle 

Lar  dner     Van  u  x  em.*') 
JL/as  geprüfte  Stück  wurde    dem  Dr.   Cooper    vom 

•5  Adi  dem  Journal  o/lhr  Pkilaäelphia  Acad.  o/nattir.  Selen- 
Et3  rtiigetheilt  im  ¥hiloi.  Mag»:,  and  Journ  Dec.  \smt.  Ä. 
467.  Vfheraetit  von  C.  Sclie!lback.  —  Dev  Lm«t  »iÄi^^ 
dsA-  Ofeta  Aa»lj»9  Wer  iiulB«thtUt  Triid,  iwt  »««i»^«»-- 


*fi^  .T\r  V  a  n  n  X  «  m 

Professor  Macneven  auS  Neu  -  York  gesendet, 
clier  es  durch  Hare's  galvanischen  Apparat  (Deflagrk 

lor  genannt)    erhielt. 

Dr.  Cooper  hatte  die  Güte,  mir  ein  Geschenfe 
mit  der  geschmolzenen  Kohle  zu  machen,  da  ü 
wuMe,  dafs  ich  sehr  begierig  war.  Versuche  damit 
anzustellen,  indem  ich  sehr  an  der  Schmelzung  dSS 
kohlenstoffhaltigen  Theiles  der  Kohle  zweifelte  undl 
im  Gegentheil  glaubte,  dafs  es  nichts  anderes  seyea 
als  metallische,  erdige,  salzige  oder  alkaliscbf 
Stoffe,  -welche  wahrscheinlich  die  Kohle  in  daf 
schwarzen  Kügelchen  einhüllen,  oder  wenn  Eisea 
gegenwärtig  war,  in  Verbindung  mit  diesem Melalf 
ein  dem  Stahl  ähnliches  Product  darstellten.  i 

Meine  Meinung,  dafs  die  fragliche  geschmo 
zene  Kohle  von  der  Unreinheit  der  Kohle  herrühn 
kam  vorzüglich  daher,  dafs  die  Quellen  des  von  diq 
ser  Seite  mgghchen  Irrthums  nicht  entfernt  wordw 
waren.  Und  dafs  diese  nicht  unbeträchtlich  seyov 
ist  nicht  blos  denen  bekannt,  weiche  sich  mit  dei 
Analyse  verschiedener  unserer  gewöhnlichen  vb* 
brennbaren  Substanzen  beschäftigen,  sondern  fäl 
auch  dem  gewöhnlichen  Beobachter  in  das  Augl 
bei  der  Menge  von  Asche*  welche  übrig  bleibt,  weqi 
Holz  oder  Steinkohlen  verbrannt  werden. 

Dr.  Macneven  erwähnte  keinen  andern  Va( 
such,  welchen  er  mit  der  geschmolzenen  Kohle  aq 
Stellte,  als  dafs  er  ihre  verfiältnifsmafsige  Dicbtigke 
zur  Schwefelsäure  bestimmte,   in  der  sie  medersu 


lung  der  über  Sdimelmnf;  der  KoMe  und  DiaTninA 
duns  in  amerikani sehen  Joarnalen  piiblicircan  Abfau 
lungen.   Welche   ein  tu    wibhtj^s   Resnlcac  ankündigti 

mit  Stillschweigen   häi 


/  DiQ'.gfMhraolzeite  Kq^I^»  4ivelchdieh(ZMrPrfi- 
4wg  erbiejj: ,  bestand  m^Si  ein^m ;  groCsen  .und;^neni 
l^leinen  Kügelchen,  die  mit  einander  durch  einen 
-^ünntß  Sjreifep  derselbend^aUrie  verbundeB  \faren; 
iihr&  Farbfa ,  >vfr. schwarz  upd.  ohne  Qlsmy  udd  0fi 
,war  voUkpmmeo  undurchsichtig.  .  Sie  wog  3,5  Ceo* 
itigrapiinen  s  oder  0>385  eines  Grans«  .        .     i 

:«  ;  Im  ersten  Versuche  wurde  sie  durch,  eia  Löthr 
.xohr  in  einem  silbernen  Löffel  mit  .kaustisßhe^l '  Kali 
izur  Kpüiglähl^e  gebracht,  was  keioe.Wirl^mg'apf 
•flle  äui];er.te; .  denn  gu^  gewaschen  und  tgetBop]|u»e( 
zeigte  sie  dasselbe  Gewicht.  ..,      .      i 

i  Dann  wurde  sie  in  einen  Achat  -  Mörser  gethan, 
-gedrückt  nud  mit .  beträchtlicher  Kraft  gaseblagetf^ 
wobei  ich  bemerkte,  dafs  sie  nachgab  ohne'  zu  -zer^ 
^brechen  und  ein^n  Glanz  bekam,  .  welcher  bei  der 
Prüfung  .'dem  JSisen  ähnlich  schien«  Um  dieAnaio^ 
g{e  zu  bestätigen  wurde  sie  mit  einer  Feile  untersucht, 
welche  auf  sie  wie. auf  weichen  Stahl ioder  Eisen 
wirkte;  hierauf  wurde  sie ^inem  Magnete  genäliert, 
an  den  sie  sich  leicht  anhing;  .und  zuletzt  mit  einem 
HammeF geschlagen,  wo  bei  ihrer  grolsen  Dehnbar« 
Ijcalr,  verbundea  mit  den  eben  erwähnten  Eigelischaf* 
ten«  ihre  Gleichheit  mit  dem  £i$ea  sich  da^steüte^  ^ 

t)ie  geschmolzene  Kohle  : wurde -^unächM  der 

'^irku0^;der  Salpetersäure  ih  eipem  kleinen  Platim^ 

4ieg^l  uotetv^orfea ,   wo  sieh  keine  Wirkung  zeigte 

^bis  die  S^urQ  9j;hitzt  wurde,   welche  dann  die  Masse 

molkK  sehr  .heftiger, Entbindung  Von  salpeterigsaureA 

Danjpfeo  a.ng]:iJ^.tupd  in  mehrere  Stücke  |' trennt^ 

Ohglejob.firJSohe/iZusätze:  von  Salpetersäure  gemiaohl: 

.. wurden,.. i$9.U»ste.^ich  doch  das  Ganze  nl^^ht  mi^r 

^ufk. .  Der  uoangegtiffene  .Theil  wurdet  von.  der  FJüe^ 

{  Sigkeit  getreniit  und.  mit  eib^m  Mikix>skbpe<untei> 

sucht;     er  Zeigte  noch  immer  dieüelben  -Erscheinu»- 

gen«  uml  .)y4i:..nobh  imm^r. magnetische     Imfef«  bei 

•^einer  ferneren   Theilung^^der.  Substanz,    wurde  sie 


"j  ~ 

feines  klafft«»  ^tfickt^  vf^  Man  Vc^ifj^  zntüdkiki» 

Di«  §apetttätniH  ttessigXdt  iPNi#d«  Mi  znt 
tVd^ktfie  ftbg6dtfiTi|>ft;  Sdz^Snre  «iM  l/Vteier  äanh 
^ffi»  der  feiftüi^tc^ttog  gesetzt»  welche  iXt  gijils  fliidIcSstM 
uncl  nur  wenig  trei&e  liifaterie  ziiiMiekMi&fiiM'y  ^ 
Wtieli^lf '  die  t^tlftsigkcm  doreh^  Abgiditil'  i^ennt 
Wiri'dlii^  £H«M  M««ril$  gli^h  dttKitsä^tÜ^*  diu  Q«(M- 
tM t  ^M*  iad^  ia  MOn^  na»  geMd  üäBt  Vktät  dsdi 
l^flft  iK^isnl^tt  ^u  fcöDäeti^  d^iftn  sie  Wog  aieiiC  kiSter 
ab  0,0025  Grammen.     • 

AmmoiiUk  zd  der  Flllssigkeit  gesetzt  f^  einen 
lAl)iBeb  branften  Niedersofalag  efnts  Hydrats  tob  Ei- 
Mii*Peroityd;^  von  der  FlfissigkeK  getrennt^  getroc^- 
nck  Imd  cndoinirt»  wog  eit  0)0175  f  wo^ia  timOfiH 
Qtmakmää  metiallisehe^  Eisan'  entlulntf  waran«^ 

Also  hatten  wir  twsi  Residtate 

>£lsen  i.  ^  •  4  •  0,0120 
ÄieselerdeV  ^  4  .  0,0025 
Verlust      .     •     >     ^    0,0105 

0-(^S0. 
Atfs  d«f&  erfealteheh  Re^uftateh  ist  gaii^  täatf 
daft  iffas  Prddfiot  Tott  del^  Schmdzung  dt^r  KdÜenÜ^ 
der  lAirtfnigkeit ,  .welclle  in  4ef  Kohlif  anthai* 
iifcy  herr&fare  and  ktioe  Scbmelauftg- d^  täUäk 
aalhstist^  wie  angaiiömitien  wurde.  Uabardiiifisfai^ 
^^Bteht  sie  lianptsächlicfar  aus*  Eisen  ^  denit  ihr  Olanz^  dte 
Wirkung  ain^r  Feile  aaf  sie  in  dar  obeh  erwätmtea 
Arti  i)iregro»&ä  Dehnbarkeit  n^  s.  w.  Sdhliafiit  jediA 
jQfedanken  an  ^e  betrMhtliche  ^aiinlsehnag  aitMr 
«mI^ü  ^bstan«:  aas.  Der  ^röis€  Vefitist  bai  dar 
Attalya^  rfihrt  von  dar  beftigeil  Wirkung  dar  Salpa- 
taraaare  (bei  einem  klainto  Tiagel)  so  wiii  äitah 
von  dem  Abfeilen  und  der  grofs^n  Sbbwiefigkall 
httf  ^nau  ia  so  kieiiiaQi  Maafsstaba  zu  itrbaffeifc 


MM 


L 


«hl« 


•    . 


>  4 


'.  .    ,    ,  .Ueber    .  > 

^e    Zersetzung    des   Ammoniakgases 
'  durch  oxydirtes    Stickgas. 

^UgOJttieiiie  Betrachtungeii    uod  Versuch« 


vom 


Prof,  Gustav  Bischof  in  Bonn. 

■     »  ■  '  .  '      ■ 

'i^ortwäfat^nd  bemfliit,  die  vecsohiedeMfn  Verhältnisse 
lÄi  ^rforschefl ,  n^dche  mit  den  Zersetzungen  brenn- 
[barer  Oa&arten  dureh  SaüerstofiFgas  oder  andere 
Sauerstoff  haltende  Gasarten  mittelst  elektrischer  Fun- 
4ceD  vei^banden  sind  9  und  allgemeine  Formeln  zuent- 
vackeln »  dureh  deren  Hülfe  aus  den  bei  solchen 
^etoiiattonen  Statt  findenden  Maaf^verfaSltnissen  die 
rFroduiete  der  Zeiisetzunge^  isiA  bestimmen  lassen, 
"JM  ich  sehon  vor  iingerer  Zeit  auf  die  mir  besonders 
Interessant  scheinende  Zersetzung  des  Ammoniak- 
gäses  durch  oxydirtes  Stickgas^  Meine  bieraber  ah* 
gestellten  theoi'etischen  u];id'  praktischen  Unterso- 
käningen  reihen-  sich  an  die  fraherhin  mitgetheilten 
Ifber  die  Ziersetzung  des  Ammonhiks  '*'} ,  an. 

Die  ^CEsetzung  des  Ammoniakgases  durch  oxy- 
dirtes  Stickgas  unterscheidet  isiob  von  andern  ähn- 
lichen   Zersetzungen   wesentlich   darin,     dafs   der 


Journ./.Chcm)N.R.  IS.  B.$.He/e.  17 


comburirende  Sauerstoff  im  verbundenen  Zustande 
angewandt,  und  dafs  also,  während  er  oxydirend 
wirkt,  der  an  ihn  gebundene  Stickstoff  ausgeschi»- 
den  wird.  Besonders  merkwürdig  ist  aber  dieso 
Zersetzung  dadurch,  dafs  ein  und  derselbe  Stoff  Be- 
standtheii  des  Ammoniaks  so  wie  des  oxydirlen 
Stickgases  ist>  dafs  mithin  keineswegs  eine  Ze^ 
Setzung  durch  doppelte  Wahianziehung  in  diesem 
Falle  Statthat;  sondern  dafs  blofs  der  Sauerstoff  des 
OKydirten  Stickgases  und  der  Wasserstoff  des  Aai- 
moniaks  die  bei  der  ZersetTiung  allein  wirksamea 
Stoffe  sind,  während  der  Stickstoff  beider  Gasarten 
sich  passiv  verhalt.  Dafs  indefs  dieses  sich  aussehet' 
dende  Stickgas  eioen  grofsen  EinSufs  auf  di 
etändigkett  der  Verbrennung  liaben  iiiüsi<i 
leuchtet  von  selbst  ein;  allein  es  scheint,  dafs  es  in 
Beziehung  auf  die  Zersetzung  selbst  doch  auch  nicht 
ganz  passiv  bleibe.  Henry  *) ,  welcher  der  erste 
war,  der  diese  Zersetzung  des  Ammoniaks  ioA»- 
Wendung  brachte,  bemerkt  nämlich,  dafs  bei  ab# 
schüssigem  oxydirten  Stickgase  die  Producte  der  I9V 
tonation  Wasser,  Stickgas,  Sauerstoffgas  und  wen^ 
salpetrige  Säure  seyen,  wobei  etwas  oxydirtes 
Stickgas  Ulizersetzt  bleibt,  und  auch  mir  boten  sich 
Erscheinungen  dar,  welche  auf  die  Bildung  einer 
(lüheren  Oxydationsstufe  des  Stickstoffs  scbliebea 
lassen.  Wie  soll  man  sich  nun  aber  die  Möglichkeit 
der  Bildung  einer  solchen  höhern  Oxydationsstufe 
denken?  - —  Im  oxydirten  Stickgas  sind  Sauetsti 
und  Stickstoff  mit  einander  vereinigt;  könnte 
Verbindung  wä\vrend  dei  "DetcmiCiciQ  e.\u  Anl 
")  £xper.  Oll  ammonia.  in  ätn  '*\\iioi. 


uetStt^ 

edie^B 

Antlifl 


* 


über  Zersetzung  4^  AmmoniäkgaseSf  Sd9 

'" Stickstoff  entzogen  werden:   so  vf'^tm  die.  Möglieh*         ''  ' 
,  keit  der  Bildung  eines  iiöhem  Stiekstoffoxydes  dar«  "    .     -: 
gethan«     Allein  auf  ivelcbe  Weise  diese  Entziehung 
erfolgen '  sollte ,;  ist  nicht  -wohl  einzusehen ;  denn  tf  er     / 
Wasserstoff  des  Ammoniaks  kann  siöh  doch  währ* 
Ueh  nicht  von  seinem  Stickstoff  losreifsen«  vm  mit 

■  ( 

etnfem  Theile  des  Stickstoffs  im  oxydirten  Stickgas 

I  eine  Verbindung ,  iiämlich' wiederum  zu  Ammoniak»  ,^ 

einzugehen?  Auf  der  andern  Seite  ist  die  Annahme 

eben  so  unwahrscheinlich,  dafs  der  Sauerstoff deis  öxy^ 

dirten  Stickgases  seinen  Stickstoff,  womit  er  verbun« 

den  ist,    wahrend  der  Detonation  verlassen,    und 

mit  einem  Tfafeil  des  Stickstoffs  im!  Ammoniak  ieine 

^höhere  Oxydationsstufe  darstellen  scdlte,   und  doch  ^ 

ist  diese  Annahme ,  wenn  blofis  zwisohien  dieser  näd 

jener  die  Wahl  übrig  bleibt ,    und  •  die  Bildung  voa 

ealpeteriger  Säure  windich  entschieden  ist,,  noch 

iJBffier  wahrscheinlicher,    als  jen'e^      Gäbe  es  eine 

niedrigere   Oxydationsstufe,    als  die  des  oxydirten  , 

Sb^gases,  so  wftrde  freilich  weit  eher  zu  erwartea 

seyn ,  dals^diese  sich  wahrend  der  Detonation  bilden 

mftftlie ,   da  theils  der  gröfsere  Theil  <Ies  Sauerstoffs 

im  oseydirten  Stickgas  zur  Verbrennung  des  Wassert 

:  stüplfs  verbraucht  yntA ,  the^ils  zu  dem  im  oxydirten 

Stickgas  vorhandenen  Stickstoff  der  des  Ammoniak^ 

sich  gesollt;   allein  eine  solche  niedrige  Oxydations'' 

.stufe  ist  bis  fetzt  nicht  bekannt  geworden ,  und  wiip 

haben  auch  keinen  Grund  die  Entstehung  einer  sol« 

chen.  in  unserm  Falle  anzunehmen.     Noch  lieüse  sich 

«denken  ^  IdaCs  die  Bildung  der  salpetrigen  Sallre  eine 

Folge  der  dun^  die  Verbrennung  des  Wasserstoffs 

entwickelten  Wärme  wäre.   Es  dürfte  zu  diesem  Endi^ 


^ 


260  ft  i  8  c  b  o  f 

«  • 

Kipr  angcinommeii  werden,  dafs  auch  das  überschüssig 
zugesetzte  oxydirte  Stickgas  durch  diese  Wärme  zer- 
setzt würde  9    w;as  ganz  der  K^brung  gemäls  ist, 
vod  dafs  hierauf  der  getreont  sich  vorfiadende  Sau^r* 
Stoff  uqd  Stickstoff  wieder  zu  salpetriger  Saure  sieb 
fareUiigte.       Ueberhaupt  lä($t'Sioh  die  immer  rätfa« 
^elhaf]te  BSdung  der  salpetrigen  Säurp  noch  am  l^ch* 
festen  begreifen »   wenn  man  den  Umstand  festhält» 
dafs  das  oxydirte  Stickgas  durch  elektrische  Funken 
oder  auch  durch  Hitze  zerlegt»'  die' Salpetersäure  dar 
gegen  aus  Stickgas  und  Sauerstoffgas  durch  elektri- 
sche Funken  zusammengesetzt  werden  könne*     Was 
aber  von  Salpetersäure  gilt ,  gilt  auch  von  salpetriger 
Säure »  da  beide  so  leicht  in  einander  übergehen  kdnr 
neo;  ohnehin  ist  keineswegs  durch  Henryks  Ver- 
9iiche  ausgemacht»    da{s  nuc  allein  salpetrige  Säure 
entstehe;  nach  meinen  Versuchen  ist  wexii|;st€ns  die 
Bildung  der  einen  oder  der  andern  Säure  gleich  wahr* 
scheinlich.     Die  gleichzeitig  zerlegende»  und  wiedec 
scusammensetzende   Wirkung,  eines  und/ desaelbea 
Agens  auf  oxydirtes  Stickgas  und  auf  die  Bestaodr 
theile  desselben,  scheint  übrigens  auch  aus  Priest*» 
ley's   Versuchen  zu  folgen»  nach  welchen  oxydir« 
«es  Stickgas  durch  anhaltendes  Elektrisiren »  so  wie  J 
beim  Hifidurcbleit^n  durch  eine  glühende  PorceUaiH 
rubre »  unter  Erzeugung  von  etwas  salpetriger  Säure^ . 
in  ein  Gemeng  aus  Sauerstoff-  und  Stickgas  zerfällt» , 
Abstrahiren  wir  vor  der  Hand  von  der  Bildung 
einer  höhern  Oxydationsstufe  A^t^  Stickstoffs»    so 
lassen  sich  gleichwohl  9  verschiedene  Fälle  denken» 
welche  Statt  6nden  können»  je  nachdem  entweder 
Ammpniakgas  und    oxydirtes*  Stickgas  in  solcEem 


\ 


f 

über  Zersetzung  des  Ammoniakgases.  f^ 

Verbältnisse  ^usamipeD  kommen ,  dafs  der  Wasser- 
stoff von  jenem  uad  der  Sauerstoff  von  diesem  sich 
vollkomtnen  s'Sttigen  können,  oder  dafs  das  eind  oder 
das  andere  Gas  im  Uebersobusse  vorbanden  ist,  und 

'je  nachdem  das  (überschüssige  Gas  unzersetzt  wah- 
rend der  Detonation  bleibt ,  oder  durch  die  dieselbe 
begleitende  Hitze   ebenfalls  in  seine  Bestandtheile 

■  zerßlk  u.  'S.  w. 

Ich  war  nun  bemüht,  für  jeden  dieser  Fälle 
allgemeine  Gleichungen  zu  entwickeln,  mit  deren 
.  Hülfe  sich  dann  leicht  aus  Resultaten  eines  Detonar 
tionsversuchs  bestimmen  liefse,  welcher  Fall  Statt  ge- 
funden habe..  ..Diese  9  Gleichungen  lassen  sich  un- 
ter  3  Hauptrubriken  bringen.« 

,  Wir  bezeichnen  durch  a  dieMaafse  Ammoni« 
akgas  und  durch  b  die  Maaise  oxydirtes  Stickgas, 
ivelche  zum  Detoiiationsversüch  angewanclt  werden, 
tmd  durch  R  die  Maaise  des  Gasrückstandes  nach 
der  Detonation.  Wir  nehmen  ferner  nach  den  be- 
plannten  Analysen  an,  dals  2  Maafs  Ammoniakgas 
aus  3  M.  Wasserstoffgas  und  1  M.  Stickgas,  und  2 
Maais  oxydirtes  Stickgas  aus  1  M.  Sauerstoff  und 

,  2  M.  Stickgas  bestehen.  * } 

Das  Ammoniakgas  k an  n  vollständig  zersetzt, 
und  aller  Wasserstoff  verbrannt  werden  ^  wenn  ent- 
weder &  =r  |.  a  oder  b  >  \  a. 


*)  Diese  letztere  Annahme  hat  tieli  in  einer  neuerdings 
von  Henry  veranstalteten  Analyse  des  oxydirten  Stick- 
gases vollkommen  bestätigt.  S.  .Ann^ales  de  cfatm* 
«md  da  phys.  T.  XXVI«  6.  S65*  B. 


r 


262  Bischof  1 

Erster   Fall.     Es  sey  1/  z=  ^  a. 

5  a  Maars  Wasserstoffgas,  welche  in  «  M. 
AmmODiakgas  entlialten  sind,  werden  gesättigt 
durch  4  a  1=  -|  Ä  M.  Sauerstoffgas,  die  in  b 
Maafs  oxydirtem  Stickgas  enthalten  sind.  Es  blei- 
beB  demnach  übrig  vom  Ammoniakgas  ^  a  Maals 
Stickgas,  vom  oxydirten  Stickgas  b  :^  ^  a  M. 
Stickgas,  im  Ganzen  2  a  Maafs.  Man  hat  dem. 
nach  die  Gleichung 

2  a  —    R. 

Zweiter  Fall.      Es  sey   ^   >    3.   a. 

Erste  Annahme.  Das  überschQssige  oxy- 
dirte  Stickgas  werde  während  der  Detonation  nicht 
zersetzt. 

\  a  Maafs  Wasserstoffgas  des  Amitioniakga- 
'  "ses  werden  wiederum  gesattigt  durch  J  a  M.  Sauer- 
stoffgas des  oxydirten  Stickgases,  Es  bleiben  dem- 
nach Qbrig  vom  Ammoniakgas  ^  a  M.  Stickgas» 
vom  oxydirten  Stickgas  ^  a  M.  Stickgas  und  b  — 
^  a  unzersetztes  oxydirtes  Stickgas.  Man  hat  da- 
her die  Gleichung  ' 

A.   i.     l   a+  b  =  n. 
Dritter  Fall.     Es  sey  b   >    |  a. 
Zweite  Annahme.   Das  überschüssige  oxy 
dirte  Stickgas  werde  während  der  Detonation  auch 
zersetzt.  ' 

^  a  Maafs  Wasserstoffgas  des  Ammonial^aet 
werden  wiederum  gesättigt  durch  ^  a  M.  Sauer- 
Ktoffgas  des  oxydirten  Stickgases.  Es  bleiben  dera- 
nacU     ebenfalls    \    a   \  \  a'^  ^^iu^fti^jh^    iibuf^ 


^  iiber  Zerseti^uiig  d^  Aounoniakgases.  463 

AUäin  da  mch.der  Annahm^  derHest^es  oxy<^rtea 
Stickgases  zn  b  ^^  ^  a  M.  durch  die  Hitze»  wd-r 
ehe  diie  Detonation  begleitest,  in  seine  Bestandthefle 
^erlegt  wird,  so^  mfissen  sich  noch  im  Rdckstai^de 
:l  h  r^  \  d  ^.  Sauerstoffgas  und  h  —  |^  a  M; 
Stickgas  vorfinden.  -  Man  hat  folglidh  die  Gleichung 

d.  i.  1^  ~  I  a  =  A 

IL 

N  _  Das  oxydirte  Stickgas  kann  vollständig  zer- 
setzt i  und  aller  Sauerstoff  desselben  absorbirt  wer» 
den,  wenn  .a  >-  ^  b. 

Vierter  FalL  Es  sey  a  >  ^  B. 
''  Erste  Annahme.  Das  überschassige  Amo^ 
niakgas  werde  während  der  Detonation  nicht  zersetzt.* 
^  ^  Maafs  SauerstofFgas  des  oxydirtenStickga- 
ses  werden  gesättigt  durch  ^Maafs  Wasserstoff  gas  des  ~ 
Amöiiiaks.  Es  bleiben  demnach  übrig  vom  oxydir- 
ten  Stickgas  Z^  M.  Stickgas,  vomAmoniakgas  -|&  M. 
Stickgas  und  a  •—  l*  ^.  M«  unzersetztes  Amnioiiiak- 
gas.     Man  bat  daher  die  Gleichung 

b  +  f  b  +Ä  — f  b  ZU  R 
;    d.  i.     '  Ä  +  ^  ^  m  /? 

.    wFüÄfter  Fall.     Es  sey  ä  >  f  ä.       ^ 

Zweite  Annahme^   Das  überschüssige  Am« 

oaoniakgas  werde  Murch  die  Detonationshitze  kuch 

zersetzt 

Wie  im  vorhergehenden  Fall  bleiben  Ä  +  ^  ^ 

Maals  Stickgas  übrig ;    a  -^  f  ^  M.  Ammoniakgas  . 

geben  aber  nach  der  Zersetzung  \ä  —  b  M.  Was« 


\ 


§64  Bis  e  h  »  C 

sento^ts  u.  I A  —  4  ^  M.  ^kgw,  <fie  sieb  eben* 
falls  im  Rflckstande  vorfinden. 

Mao  hat  folglich  die  Gleichung 

d.i:  ÜarzzR 

Der  erste  und  fflöfteFaH  föhren  also  au&riieselbe 
Gleifohang;  nur  findet  der  Unterschied  statt,  daEe 

im  Isteft  Fall  b  z:z  ^  a  oder  a  zr  f  fr 
'         im  5ten  Fall  a  >  ^b 

seyn  mufs« 

IIL 

Das  Ammoniak^as  und  das  oxydirte  Stickgas 
werden  einander  nur  theil weise  zerlegen ,  wenn  ent- 
weder R  >  ^  a  +  b%  oder  wennÄ  >  J  ä  — 

Sechster  FalK  Es  sey  R  >  f  a  +  b. 
ErstCNAnnahme.  Von  a Maals  Ammoniakgas 
werden  x  M.  nicht  Versetzt ,    y  M.  Ammoniakgas 
werden  aber  zersetzt  und  zugleich  die  ^jrM»  Was^ 
serstofl^as  desselben  verbrannt  Es  ist  demnach  . 
(v  +  y  zz:  a  und  folglich  y  =  a  —  a?  *) 
^jr  Maafs  Wasserstoff»  welche  in  j^  M»  Amrno« 
niakgas  enthalten  sind,  werden  gesättigt  durch  ^y 
M.  Sauerstoffgas,  die  in  ^^M.  oxydirten  Stickgases 
enthalten  sind.      Es  bleiben  demnach  übrig :  *  ram 
Ammoniakgas  ^  y  M^  Stickgas  und  w  M.  unzersetz« 
tes  Gas,  vom  oxydirten  Stickgas  •!  y  M.  Stiokgai 
und  b  —  ^  y  M«.  unzer setztes  Gas.     Der  Rückstand 
nach  der  Detonation  wird  folglich  bestehen  aus 

0  IHe  nette  anbekannte  GrQfsey  wnrdekier  bloft  der  ein- 
,     faehfjrea  Betraohiiing  iregen  eingefahrt*  B* 


'v 


Zetsetiimg  ides  Ainiioniakiiases.  1^ 

oder  wenn  äian  stfttt  y  sabstitoirt  ^  -~  «t ,  «us* 

d.  i.     I  Ä  +  i  jr?  +  Ä  =  A 
Mithin  ist 

,  a:  =:  2  Ä  —   a  —  2  *. 

Siebenter  FalL  Es  sey  A  >  |  A.+  ^ 
Z  if  e  i  t  e  A  n  n  a  h  n;i  e«  Die  im  vorhergehenden 
'Fall  angenommenen  oi  Maafs  Aromoniakgas  werden 
durch  die  Detonationshitze  zersetzt,  aber  deren  Was- 

serstoif  nicht  verbrannt 

'\ 

Wie  im  vorhergehenden  Falle  bleiben  vom  Am^ 
mottiakgas  j^^  Maafs  Stickgas  fibrig.  Dagegen  zer« 
fallen  die  o^M.  Ammoniakgas  nach  der  Voraussetzung 
\vk\x  M«  Wass$rstoff|ßas  und  |  x  M.  Stickgas.  Vom' 
oxydirten  Stickgas  bleiben  \  y  M.  Stickgas  und 
&  — *  ^  /  M.  ttttzersetztes  Gas  flbrig.  Der  Bflckstand 
nach  der  Detonation  wird  daher  bestehen  aus 

Da  nun  wiederum  a  "-^  x  statt  y  substituiit 
werden  kann ,.  so  erhält  man ,  wie  leicht  eiiiasuse« 
Iben. 

X  =  -^— •  . 

In  diesen  beiden  Gleichungen  fOr  x  ^im  6ten 
n.  7ten  Fall )  mub  demnach  jft  >  ^'a^  b^  oder 
'was  dasselbe  ist,  2ü>^i4'2i^  seyn ,  wie  oben 
langendmmen  ^urde ;  denn  ausserdem  würde  Sc  Null 
oder  gär  negativ  Werden ,  was  gegen  die  Voraus- 
4  Setzung  ist. 

Achter  Fall.  Es  seyjR  >  ^b^^^a. 

Dritte  Aufnahme.     Die  in  den  beiden  vor- 


« ( 


v> 


,  .  I 


\' 


/ 


t 


hergehenden  VäUea  angeBiwninenett  *  — |  ;/  Maafe 
oxydirtes  Stickgas  jrerd«i  durch  die  Dfstonatipas- 
hitze.inShfe  Bestendtheild  zerlegt,  und  finden  sich 
als  solche^  im  ROckstaöde. 

Wie  im  6ten  Falle  bleiben  vom  Axnmoniafegas 
1  y  Maat  Stickgas  und  as  M.  unzersetzte?  Gas 
übrV  Dasoxydirte  Stickgas  Uefert  i  j  M.  Stick- 
gas, und  5  —  1  r  M.  oxydirtes  Stickgas  geben 
nach  der  Zerlegung  in  ihre  Bestandtheile  \h  —  \y 
M.  Sauerstoffgas'und  b  —  \  y  KL  Stickgas.  Der 
Rückstand  nach  der  Detonation  wird  fölgKch  beste- 
'hen  aus  ' 

Substitqirt  man  wiederum   a  —   cc    statt  j, 
so  erhält  man  wie  leicht  einzusehen 

4  !R  +    Ä  — ^  6  Ä 


X 


'  Neunter  FalL  Es  sey  Ä  >  f  i^—  i  ^ 
Vierte  Annahme.  Es  werdßn  durch  die 
Detonationshitze  sowohl  die  x^  M^afs  Ammoniak- 
gas,  als  auch  die  b  ^  i  y  ,M.  oxydirtes  Stickgas 
in  ihre  Bestandtheile  zerlegt,  welche  sich  als  solche 
im  Rückstande  vorfinden; 

Im  Oasrükstande  werden  sich  finden:  f  y 
'Maab  Stickgas  vom  Ammoniakgas,  «1  x^  M.  Waa- 
sersotffgas  und  f  o?  M.  Stickgas  von  den  x  M. 
AmiAoniakgas;  ferner  f  7  M- .Stickgas  vom  oxy- 
dirten  Stickgas,  und  f  b  —  i  y  M.  Sauerstoffgas 
und  Ä  —  I  r  M.  Stickgas  Von  den  b  --  ^y  M. 
oxydirtem  Stickgas.  DerAÜückstand  nach  der  De- 
tonation wird  daher  besteben  aus 


N 


■    /- 


über  Zersetsung  4^  Anunoniakgases.  ^(^ 

d.i.  a  as—l/  +  |*=Ä  V 

Da  nua .  ttrie  in '  dea  vbrhergebeodea  -  FäUoo 
Y  ztn  iö-^a?y  SQ  erhält  maav  wenn  cU€$er  Werth" 
von  y  io  der  vor^iergebenden  Gleichung  ^ubsii^n 
Virird  , 

2  a?  — I  Ä   +  J  o;  +   i  Ä  ==  /? 
oder  ^x~|a+fÄ=:A 
Es  ist  daher 

4  Ä  +  Ä  — 6  ^. 


X 


9 

'  ■  •-    ■       »    . 

In  diesen  beiden  Gleichungen  für  Ja)\.(^  im  8tea 
u,9tenFall}  mufs  demnach  /i>-|&— ^^^oderwas 
dasselbe  ist,  4  Ä  >  6  ^~-  a  seyn,  wie  oben 
angenommen  wurde ;  denn  aufserdem  warde  o;  Null 
oder  g^r  negativ  werden^  was  gegen  die^  Vorausse- 
tzung ist. 

Versuche. 

Versuch     1. 

4,419  M^afs  Ammoniakgas  und  6,0J4'  M. 
oxydirtes  Stickgas  wurden  mit  einander  vermengt 
und  durch  den  elektrischen  Funken  entzündet  Die 
Detonation  war  sehr  lebhaft;  es  bildete  sich  aber  we- 
nig Damj^f,  welcher  -auch  s^gleiph  wieder  ver- 
schwand. Der  Rückstand  betrug  935£  M.;  also 
fast  so  viel  als  das  zum  Versuch  angewandte  Ga'sgfl^ 
»eng  (4,419+  5,024  =9,443).  *    ^ 

£sist  nun  j 

«  =  4,158  M.  (reines  Gas) 
.  Ä  =:  5,024     n 
Ä  Ä  9y3ö£    *       "  . 


g6B 


i  s  c  b  o  f 


I 


Die  Fälle   1,2,3   können  nicht  Statt  ßoi 
da^  weder  b  i=  ^  a    aoch    ^   >     ,  '''      ^^^ 
4  upd  5  )<önnen  zwar  Statt  finden  da    a   >    ^ 
allein  im  Fall  4  würde  man   R  zz  7,507,    und 
Fall    5    ß  =    8,316    finden.      Da  aber  eher  zu 
warten  ist,    dafs  der  berechnete  Rückstand  gröCser 
ausfallen  werde,  als  der  wirklich  gefundene,  wenn  näm- 
lich etwas  Stickstoff  sich  oxydirt  haben  sollte :  so  kön- 
nen auch  dieFälle  4undd  nichtStatt  gefunden  haben. 
Die  beiden  Bedingungs  -  Ungleichungen  für  die 
Fälle  6  bis  9  finden  Statt  i  man  hat  daher  den  Werth 
von  X  aus  jeder  der  vier  Gleichungen  nach  der  Reibe 
zu  bestimmen: 

Nach  6  ist  j;  =3:  4,498  M.     Da  Irier  x  grö- 
fser  gefunden  wird ,    als  a  ist ,    welches  nicht  seyo 
kann,  so  kann  der  Fall  6  nicht  statt  gefunden  habten. 
Nach  7  ist  X  =  1,4993 
Nach  8  ist  x  =  2,711 
Nach  9  ist  X  =z  1,269 
Es  müfsten  demnach  an  unverbranntem  Wasser 
stoffgas  in  dem  Gasrückstand  zurückgeblieben  seyn 
nach  7,   i.  1,4993=  2,24895    Maafs 
nach  8,  I  .  2,711    =  4,0665         — 
nach  9,  ^  .  1,269  =  1,9035         — 
Es  kam  nun  darauf  an  ,    durch  die  Analyse  dtai 
im    GasrQckstand  wirklich  befindlichen  Wasserst« 
zu  bestimmen.     Zu  dem  Ende  wurden  zum  GasrDcl 
Stande  4,771  M.  Sauerstoffgas  gesetzt.     Durch 
Detonation  verschwanden  2,621  M.Gas,  welche  f 
S,621  —   1,74733  M.  Wasserstoffgas  entspreche»' 
Diese  gefundene  Quantität  kommt  nu»  am  nächsten 
der  nach  9  berechneten,  indam  d.«c  \^Q.\KswiKätÄ.TaiL' 


*  , 


über^^Zeirsetaiiiiig  dcjs  Ammoniakgases.  269 

0^1562  M.  ^beträgt     Eine  nähere  Ueberdnstimmüng 
t)d  einer  Uotersucbüng  dieser  Art  kai]niiian,kaun;rer» 
warten  ;  \rir  können  daher  fast  mit  völliger  Oe  wiDsbeit  "^ 
annehmen^  dai^  der  Fall  9  Statt  gefunden  habe.  Dem 
gemifs  .m,üsseaj= 4,158  ~  1,209 =2,88ftA|.AiiH 
tnonialfgas  zersetzt  und  deren  Wasserstoff  rr  | .  2,889 
rz  4,9335  M.  verbrannt,  die.  übrigen  1,269  »1    / 
Ammoniakgas  aber  blofs  in  ihre  Bestatidtheilerzer* 
legt  worden  seyn^  das  oxydierte  StJ^^kg^s  ihufstc  gleich* 
falls  sich  ganz  zersetzt  haben ,    da  aber  4»3fiS5  Nt, 
Wasserstoffgas  nur  gleichviel  oxydirtes  Stickgas  du* 
tbig  hatten,  so  werden  5,024  —-  4,3335 rz  0,6905 
M.  dieses Gaseff  blofs  in  ihreBestandtbeile,  nämlich      ^^ 
in  0,54525  M.  Sauerstoffgas  und  in  0,6905  Mt 
Stickgas   zerlegt  worden  seyn.     £s  fand   also  hiec 
huciist  wahrscheinlich  der  merkwürdige  EaU'  Statt, 
dats  das  Amnidniakgas  und  das  oxydirte  Sti^lcgaa 
einander  während  der  Detonation  in  ihre  Besti^ii- 
tbeile  vollständig  zerlegt ;  aber  our  ein  Theü  d«s  aus«  , 
gaschiedenen  Wasserstoffs  und  Sauerstoffs  niit  einan- 
der, Wasser  gebildet  haben ;    dagegen  eSit  anderer  *   - 
Thexl  dieser  beiden  Gasarten  uhverbrannt  ztiräckge- 
bWeben  ist. 

Versuch  2. 
'•        Die  vollständige  Verbrennung  dfes  'f^assefrstofFs  ' 
im  Amnioniak  hoffte  ich  durch*  jgröisern  Zusatz  des^ 
bxydirten  Stickgases  zu  erreichen.     Es  wurden  des«   ~ 
lialb   3,120  Mi  Ammoiüakgas  mit  7,824  M.  oxy- 

dirtem  Stickgas  detonirt;     Die  Detonation  war  dehr 

■       •    '  > 

heftig;  allein  es  bildete  sich  virenig  Pampf,  welchen' 

auch  gleich  wieder  versch'wanch  '  Der  Rfickitand  be> 

trug  rö.33t  M.        ' 


^Ti  B  1'«  clto.jf 


Dampf  auf  dn  sperrmde-Qaedcsilber  herab.     Der 
Rflckstaa4  betrug  6}244^M. 

Um  den  in  diesem  Rflekstand  etwa  erhaltenen 
Wasserstoff  um  so  Sicherer  zu  veibrenneit,  setzte 
ich  demselben-!B^l£S  M;  Sauerstofl^i  ubd  9j02S 
M*.  Wasserstoffgas  zii,  und  detonirte.  Nabh  de^ 
Detonation  kam  kein  Dampf  zum  Verscheih.  St 
v^rschwatiden  8,728  M.  Oas,  in  wichen  d,818  M 
Wasserstoff  enthalten'  Waren.  Hieraixs»  «rgiebt  sicfa^ 
d'afs  kaum  der  hinzugesetzte  Wasserstoff  Tärbraniit 
seyn  konnte';  ein  '  weiterer  Rüekstaiid  4ia  Wassec- 
istoff  war  aber  kaum  ^u  vermutben»  da  die  sämmtle» 
eben'  0(isärten  in  einem  znr  vollständigen  Verlure»- 
bung  gfidstfgen  Verhältnisse  zugegen  waren» 

Ks  ist  hier 

a  =  1,809  (reines  Gas) 

Die  Fälle  1,  4,  5  können  nicht  Statt  finden, 
If eil  die  Bedingungsgleichungen  nicht  zutreffen« 

,  Pi*  Fäll^  ß,  7 ,  8  »  9  köpden  nicht  Statt  fiiH 
ilsn;  veil  in  i^nen  vorausgesetzt  wird,  es  verbreo- 
jie.BiebKi4^  \7assersApfftr  .  Es  bleiben  also  blos  die 
Fälle  2  und  3  übrig. 

Nach  2  ist      '  ^  . 

U -=  0^045  +  is^62  +  0,1134*)  =7,2799 

Nwb  3  ist  ,     . 
Ä  =;  »,393    —  Ö,45i?  +  0,1134*)  =  9,0544. 


jmt 


.    ^)  Ditb  Ist  nSmlicli  die  Unreinlieit  des  AminoMtkgatet, 
welche  natQrlioh  in  Rficksunde  zur&ckbleiben  mäfi. 


/ 

\ 

t 


über  Zersetkimg  d«^  AtntHoniakgaaes»  $79 

lii  jenem  PaUe  erhäHefi  wi^ferd^  RffiDkstftnd 
0>9641  M.  weni^^»  in  diesem  0)8104  mebr»  als  def 
Verbuch  ergeben  htt  Abgesehen  davon»  da&  wir  itt 
letzterem  Fall  auf  einen  geringeren  Unterschied »  9i$ 
hk  ersterebn  stoben:  so  ist  es  aückanf  der  rändern  Sei* 
fe  ^iel^abrscbeinUdier»  dafs  der  letzter^  fall  derJMi* 
g^  $ey»^  welcher  i^  tinserm  Versuche  Statt  gefunden 
Babe^  Denn  wenn  der  ^^el  stärkere  OatapF,  welcljiet 
iö^  dksem  Versnebe  «um  Vorschein  gfekemmeo  iU^ 
itvtt  /die  Erzeugung  eines  Stiokstofifioaydea  schliefsan 
läfet »  so .  mufste  ja  begreiflich  mehr  Gas  verschwln» 
^eo*  als  die  Rechnung  voraussetzt  Wir  können 
dUiher  mit  vieler  Wiahrscbeioltichkeit  armehmen>  dafSv 
fiter  Fall  d :  Statt  gefunden  habe»  Demgemäfe  ist  also 
aiJl0S.:An)mQnia^gas,  zersetzt  i  liud  aller  Wasserst  off- 
wShtend  d^  Detonation  verbrannt ;  das  oxydirte 
Stickgas  ist  zwar  febenfalls  vollständig  zersetzt  >  aber 
dn.  es  im  Üeterschusj^e  vorhanden  war,  nur,  ein  Theü 
£fe^  ausgeschiedenen  Sauerst<^s  verbraucht  worden.*) 

*)  Bs  ist  za  bemerken,  dats,    dbgjldlck  cLurqliF  d>«  ftiü^ite 
Detonatioii  in  diesem  VersacliB  kaum  das  ,llin zugesetzte . 
-    *"Wäs»efstoffga4' ▼ferbrÄÄttt  worden  i^ii  Deyti  «cbien^    den* 
ioch   th  «cyn  k»*i4ifce,    tat»  ödöH' m  TWI  WweerÄoffr 
*****  gas s- welche»  vtm  dem  Ainmo»iakghs*'Kerjntbrtei  mi«»vef- 
'  ^i  brannt  trSre.^'  W^hh  «nimUch  in  dem 'G(asr{lfik»tand«  noch  ^ 
titizersetzte»  oxyd-irte«  S^ckgas  geweseu  Wäre,   to  fcätte 
dieses  während  'der  iwöiten  .Det^nati<»i  gaf&Z'oder  tiieil- 
'~  *\^eise  zersetzt  werden  können*    wo'darch  eine  Zohabm« 
*''-"'dfe«"Oasvoiumen8' Ätatfr  gefunden 'haben  würde.      Iii.«die-, 
^  "i«m  ralle  würde  also  an  die  Stelle  de«  abe©*birten  Knallr , 
'      gase»  zum  Theil  das  zersetzte  und  dadttrcb  aus|!ed«linte 
''•    öxydlrte  Stibüfgäd-  getrfet'feii  «eyn,  tö^eft  nicbt  die  volle, 
•^'Vom  verbrannteö  Wässerstoff  herrÜhfendfrAblwrptiöÄ.Ttum 
•'   V8fi^hcin  bütte  kommen  können.    Um  blerfiber  jttt  ent- 
'■"liäieiatfn,   hätte-  man V  bevor  Knallgas  ÄU^esetztwmrde» 
zum   GasrütkstarnÜB  Wasser  müssen- ürefieft  lifceeÄ,  Äimit 

Jo  utt%J.  ehem.  N.  R.  13.  ß.  0.  H^s/i.  ^^ 


■  1 
I 


-  leh  wollte  diese  Versuche  nicbl  vreitcr  vervid- 
l^igen,  da-idi  schon  aus  die$a»  wenigen  ergehen 
halte,  dab  J>d  den  Detonationen  des  Ammooiakgd* 
Ses  mit  oxydirtem  Stickgas  ;sdM:  verwickelte .  FäHc 
Statt  finden  können*  Ob  bei  mancherlei  AbÄnderufi* 
gen  in  dem .  Verhaknisse  dieser/beiden  Gasarteu  illo 
neun  der  oben^als  möglich  aufgefundenen  Fülle  ein- 
treten können  j  darüber  läfist  sich,  ohne  eii^e^iio&e 
Aüzfthl  von  Versuchen  angestellt  zu  haben,  nicht 
ehtsciheiden.     Durch  den  folgenden  Versuch  habe  ich 


^-f* 


*  I 


dai  rückstSndige  ünzerietzte  oxydirte  Stickgas  absorbirt 
iir9rden  wäre,  Nehmen  wir  an  ^  es  babe  «ich  wiHdich 
io-  Verhalten  (yroifit  aUerdlnga  einige  WahraoheiiOiBbkei» 

•  vörhaAi^*  dß  «licht  einmal  da^  biasageaetzte  Wasaer- 
•toffgaa  yollatandig  verbrannt  worden  zu  seyn  schien ,  ob- 
gleich der  trasi-ackstanU  in  einem  zur  vollständigen 'Ver* 
brt^nnung  desselben  günstigen  V^haltalflae  geima^gt  ii^r)i 
so  mfi&te  folglich  einer  der  vier  Fälle  6,  7>  8  oder  9 
Siatt  gefunden  haben«  Die  Fälle  8  uäd  9  müssen  jedoüh 
sogleich  ausgeschlossen  werden ,  weil  die  für  sU  geUand» 

^ ,  Ungleichting  nicht  zutrifft.  Btstimmen  wir  noa  .die 
Werth^  von  a;»  so  ergiebt  sich 

nach  6» -I  «•::::;  fti55'M»    ,,»-..-  •  -,  f"^  • 

nach  r,  -  :ti  as  0,7188  M.  .        ; 

>      Jener^  Fall   kann   aber   ebjßnfaUa  nicht  Sta(t. gefunden 
:   haben,    da   x  tmcht  gröfier  als  a  seyn  kann;    es  bleibt 
daher  blols   der  Fall  7  übrige  und  es  müEste  folglich  an 
uoverbranntem  AVasaer^toffg^y.  ia  j^em  Gasrückatande  ga* 
weaan  seyn,  i  .  0,7183  =  1,07745  M. 

Wir  haben .  also  demgemäfs.  die '  Alternadve;  daÜs .  ent- 
Wed|^  in  dem  obigen  Versuch  alles  Ammoniakgas  zer« 
setzt,  und  aliejr  Wasserstoff  währiend  der  Detonation  ver« 
braitut,  das  oxydirte  Stickgas  ebenfalls  vollständig  zer- 
setzt, abei- ,  nur  ein  Theil  des  ausgescbif denen  Saueratoffs 
verbraucht  \rt>rden  sey ;  oder,  dafs .  zwar  alles  Ammoniakr 
gas.  zersetzt,  aber  nur  ein  Theil  des  ausgescfajed^nea 
Waeserercoffs  .vefbrannt,  und  vom  oxydirten  Stick^ijS' nur 
'  ao  viel  zersetzt  worden  sey»  als  jener  Wassei-itoff  zu  sei^ 
aar  Sättigung  mit  Sauerstoff  nöthig  hatt^. 


über  Zcitsetznng  deis  Ammoniak gases.  ii7& 

noch  das  Maximum  vom  oxydifteu  Stickgas^)  bei  wel- 
chem das  Gasgemeng  noch  entzQndbar  ist^  zu  be- 
Stimmen  g^ucbt 

•  Vefsucb  4.        >  ■ 

In  die  Detonationsröhre  wurden  14,144  MaaiSi 
oxydirtes  Stickgas  und  1,428  M.  Ammoniakgas  ge- 
lassqa  ' :  Der  vtf  stärkte  elektrische  Eunke*  brachte 
das  Gasgemeng  nicht  zum  Detoniren.  Es  wurden 
nun  nach  und  nach  noch  j2,238  M.  und  2^262  M.  Am* 
mbniakgäs  zugesetzt,  allein  es  erfolgte  keine Detooa«» 
tipn.  Erst  als  noch  0,586  ,M.  Ammaniakgj^  .ti^ 
fCigt  wfürden,  detonirte  das  Gasgemeng  ziemlich, l^^^ 
^aft,  und  es  senkte  sich  ein  schwerer,  weifser  Qnd 
dicker  Dampf  auf  das  Quecksilber  hera^  Die  Grenze 
der  Entzflndli^hkeit  liegt  also  hier  zwischen  ly^SS 
4-  2,238  +  2,262  ==  5,928  M.  und  5,928  + 
0,586  r::r  6,514»  Wir  ersehen  hieraus »  da£5  ain 
Oemeng  aus  1  MaaCs  Ammoniakgas  und  f^,S86  M. 
oxydirtem  Stickgas  noch  nicht »  dagegen  ein  Gemeiig 
.aus  1  M.  Ammoniakgas  und  2,171  M.  oxydii^em 
Stickgas  bei  20"'.  Quecksilberdruck  entzQndet  wej^- 
flen  kann^ 


j  1 


»*  *»> 


18 


«7® 


V 


'  * 


ZoQcIiemie  mxd  medicinische  Chemie. 

'  -    .     

I 

Ueber  die  zuckerige  Harxiruhjr; 

*  von 

Vauquelin    und  Segalas  ä!Etchepare.  *) 

Der  Verfasser  dds  Artikels  Piabe  tes  indemDie- 

-^tiöifaire  deMedidne,  hatte' im  verSossenen  Jalirb  da- 
•  *"  * 

selbst  angezrigt,  dafs  ein  Ohemiker  vom  ersten  Rab- 

'  ge  In,  dem  JBIutsefum'  eines  Diabetes  ^  Kranken-  Zo- 
cker gefunden  habe,  und  zwar ,  bei  gleicher  Menge 

'iPlQssigkeit,  ohngeFäbf  -^  von  dem  im  Harn  befindS- 

'  chep  Zucker.  Wir  hielten  es  f  Oir  interessant  eine  Tbat- 
Sache  zu  bestätigen ,  von  welcher  wir  wu&ten ,  dafs  , 
sie  mit  den  theoretischen  Ideen  mehrerer  Physioid- 
gen  fibereinstimme,  dagegen  d^n  Resultaten  eini- 
ger geschickter  Experimentatoren,  uiid  ins  bescto« 
dere  denen  von   Dupuytren  und  Thedärd,  ge- 

,radezu  entgegen  sei.  Die  Gelegenheit  hierzu  gab  uns 
eine  Frau,  einige  fünfzig  Jahr  alt,  welche  in  das  Ho- 
tel-Dieu  kam,  um  sich  der  Behandlung  des  Dn  As« 
sei  in   zu  unterziehen«-     Da  ein  entzündlicher  An- 


r 

*)  Aus   dem  iTourn.  de  Cbunie  m^dioale  de  Pharmacie  et 

de   Toxicologic  t)    Jan.    1825   S,  %,   übersetzt  vom  Dr. 
Meifsner.  » 


t)  Dm  voiliegvttd«  Htft  ditsti  aen«»  JovnuU^  w«lcbM  Ick  d«r  Gau 
dn  HeraiugebM  verdanke,  ist  mit  iBtexcssaaten  Aibciten  aius«^eu 
Die  luh milchst  bekanniea  Namen  der  fechiten  Mitarbeiter  sind  binlios- 
Kche  Burgen  eiaes   gute«  Fortgange»«         '*'  yi. 


Vapqueliii  etc.  üb.  zuckei:ige  Harjiruhn  277 

fair  zwei  starke  Aderlasse  nöthig  machte,  so  uater«  , 
sichren  wir  das<Blut  mit  der  äuüserdten  Geirauigkeit. 
Ungeachtet  npn  der  Urin,  welchen  die  kranke  zu 
9  bis  10  Finten  des  Tages  liefe,  Wohl  ^  Zucker  ent-, 
hielt,  so  konnten  wir  doch  in  dem  Blute  keine  Spur 
auffinden«  In  dem  Speichel  j^  welchem  wir  zweimal 
untersuchten;  entdeckten  wir  keine  s^naloge  Substanz. 
Bei  An-fQhrung  einiger   Versuche ,  welche  el- 

.  xier  von  uns  mit  Thieren  gemacht  hsttte,  schlägt  der- 
selbe Verfasser ,  Jlochoux,. den  Harnstoff  als Mif*' 

.  tel  gegen  den  Diabetes  vor.  Der  Kranken 'wurde  da- 
her  einige  Tage  Harnstoff  eingegeben,  und  der  wäh-' 
rend  dieser  Zeit  gelassene  Harn  in  der  Absicht  un-, 
tersucht,  \xxst  sich  von  der  Gegenwart  -Ats  Harnstoffs*  . 
zu  überzeugeu.  Unsere  Bemühungen  waren  aber 
vergebens,  denn  der  Harn  hatte  seine  krankhafte  Be<^' 
^cfaaffenheit  unverändert  beibehalten. 

Es  ist  hier  nicht  der  Ort ,  die  ärztlichen  Beob- 
achtungen  und  Erfolge  der  angewandten  Heilmitter 
anzuführen;  wir  gehen  daher  zu  den  Zerlegungen^ 
selbst  über. 

•  .  ■  -   -  9 

,  .  ■  /  ,  > 

^    L     Zerlegung  des   Harns   einer  an  der   .. 
Harnruhr  leidenden  Frau.. 

Dieser  Harn  war  trübe  und  weifslich,  als  wit 
ihn  zwölf  Stunden  nachdem  er  gelassen  war,  beobach- 
teten; er  besafs  einen  sehr  süfsen  Geschmack,  und 
I  enthielt  weder  Harnstoff,  noch  selbst  in  bemerkU- 
cher  Menge  Salze^  welche  sich  gewöhnlich  in  dem 
Harn  vorfinden.  175  Grammen  Harn  wurde^n  bei 
gelikid^  Wärme  abgeraucbt;  er  blähte  sich  beim 
Krystallisiren  stark  auf,   so  däls  deX  Zucker  «ine» 


^8    Vauqüelin  a;  Segalas'  d '  Etdkepare 

4 

7  bi^  8  mal  grö&eren.Raum  einnahm  als  der  Syru^ 
Nachdem  er  auf  Hiöscbpapier ,  welches  kaum  davoi 
feacht  wyrde,  getrocknet  worden  war,  betn:^ 
sein  Gewicht  £5  Gramuieo.  Dieser  zu  ^  im  Harn 
befindliche  Zucker,  schien  von  derselben  Beschaft 
fenhelt  zu  seyn ,  wie  der  Traubenzucker.  *) 

2»     Untersuchung  des  Bluts  dieser  Fraa. 

950  Grammen  frisch  gelassenes  Blut  wurdea 
iiogffähr  mit  dem  vierfachen  Volum  &9  grädigen  AI« 
l^bpls  verdünnt  y    nach   24  Stunden  durch  LeAe- 
wand  gepreüst,    der  Bückstand  von  neuem  mit  der 
Umfte  Alkohol  behandelt ,  iind  dieser  wieder  durch 
Pressen  getrennt,     Die  vereinigten  filtritten  und  im 
Wasserbade   destillirten   -Flüssigkeiten  hinterliefsen 
^inen  wä&rigen  Bückstand »   auf  dem  sich  beim  ge- 
linden Verdunsten  9  Häutchen   von  thierischer  Sub- 
stanz bildeten»     Dia  trockne  Masse  trat  ,an  Alkohol 
eine  bräunlich  gelbe  Materie  ab ,   welche  nach  deo 
Verdunsten  desselben  klebrig  erschien ,  und  sich  in 
Faden  ziehen -lie£s.     Sie  besaüs  den  Geschmack  sehr 
gesalzener  Fleischbrühe ,   wobei  man  aber  nicht  die 
geringste  Sfiisigkeit    bemerken  konnte;    wurde  sje 
in  einer  kleinen  Menge  Wasser  aufgelost,  und  der 
Verdunstung  an  der  Luft  überlassen ,   so  erhielt  man 
einige  kleine   kubische   Kfysts^lle,     wahrscheinlicl) 
Kochsalz  9   aber  keine  Spur  von  Zucker.     Der  im 

*)  Wir  haben  aeitdem  den  Harn  einer  andern  diabetiicben 
Frau  untersucht,  Welche  in  den  Sälen  von  Thevenot 
de  St«  Blaise  lag«  viel  jünger  kU  obige  war,  aber 
fchoQ  zwei  Cataracte  hatte,  und  erhieUeo  etwas  weaigej^ 
nSmlieh  II  {  p.  C.  Zucker«  Auch  in  diesem  Harn  kpopten 
wir  vedai'  Hamstoff ,  noch  die  anderen  (ew^hnliob  darin 
vorkommenden  fiestandtheile  iofBnden* 


"       über  zuckerige'  HiHrnriihtv  ^9 

Ikohol  unauflüsliche  braune  Rfickstand   zeigte^  fce^ 
en  besondern  Gescbfnack»    und  yerhieU  sich  tn« 
weifsstoff  mit  einer  fetten  Materie  verbunden« 


Eine  nochmalige  Untersuchung  des  Bluts  dieser 
'rau>  gab  uns  ein' gleiches  Resultat.      Es  war  uns 
•ünniöglich  die   geringste  Menge   Zucker  -darin  zu 
Pff  entdecken. 

^  3.     Untersuchung  .des  Speichels« 

^^  ^  >  Wir  untersucnten  den  Speichel  derselbea  Kf an^ 
ken  15  Stunden  iiachher  als  er  gesammelt  wordejH: 
'^''  ^var.  Diese  Flüssigkeit  war  gelb,  und/ enthielt  ei-^ 
«ige  gelbe  Flocken*);  sie  röthete  das  Lackmuspa* 
'  pier ;  bei  mäfsiger  Wärme  zur  Trockne  verdunstet, 
*  fainterliefs  sie  eine  glänzende  Substanz^  gleijßh  eineip 
'-'  Firnifs,  welche  einen  Caramel  ähnlichen  Geruch. be*» 
\sais;  gegen  dasEnde  der  Verdunstung  bemerkte  man 
^'  einen  Geruch  nach  Essig. 

Der  Rückstand  wurde  in  etwas  Wasser  gelöst, 

die  9  bis  10  fache  Menge  Alkohol  zugesetzt,  worauf 

die  Flüssigkeit  gerann,   das*  Ganze  bis  zum  Auiwaf« 

}en  erhitzt,  und  sogleich  iiltrirt.      Der'geistige  Aus- 

.    zug  besafs  einej  safrangelbe  Farbe,   und  trübte  sieb 

'^  auf  Zusatz  von  Wasser.     Wurde  derselbe  durch  Ver- 

dampfang   eingeengt,     so    bekam    er   eine    Syrup- 

Gonsistenz,    eine   dunkelgelbe  Färbe,     einen  seh« 

ausgezeichneten  CarameK  Geruch  und  einen  salzigens 

I    nicht  äfif^en  Geschmack/     Beim  Wieclepauflösen  Sa 

Wasser  binterliefs  diese  Substanz  dtinkelgelbe  Flo*» 

cken;  diö  filtvirte  Flüssigkeit  war  durcbsiohtig  und 


\ 


»■■  1  -y 


•  )  Da  die  Frau  Tabak    gchnupft«,  so   konnte  sich  leiQbt 

•  etvras  Pulver  mie  dem  S|^iehel  vermenst  haben; 


4^80    Vauquelia  ii«  Sögalas  d'Etchepare 

l^dBb  gefärbt;  iliA  uos  zu  ühevzwgWf  ob  dir  Auf» 
idsung  salzsanres  KaÜ  oder  Ammooiak  eötbalte^  wi^ 
^s  der  Cesofamack  zu  verratbeu  schien,  setzten  wir 
einige  Tropfen  salzsaures  Platin  hinzu ,  es  entstand 
nun  zwar  ein  hellgelber  floekiglr  Niederschlag,  wel? 
eher  aber  weder  die  Eigenschaften  des  salzsaurea 
Flatinoxydammoniaks  noch  fcalis  besafs*  Da  wir  nun 
vermutheten,  die  hervorstechende  Säure  der  Platin* 
auflösung  kunii» diese  Wirkung  erzeugt  haben,  so 
setzten  wir  einen  Antheil  der  Flüssigkeit  zu  einer 
Mischung  von  Salpetersäure  und  Salzsäure,  .es  fand 
dabei.jedoch  keine  ^nliche  Erscheinung  Statt;  nur 
'Wurde  die  thie^ische  Flüssigkeit  viel  blasser  von  Farbe. 

Aetzkalilauge  entwickelte  aus  der  Flüssigkeit 
keinen '  Ammoniak  -  Geruch.  Salpetersaures  Silber 
erzeugte  einen  häufigen  Niederschlag,,  der  in  Harn? 
Silber  bestand ;  -  die  Flüssigkeit  enthält  demnach  salz« 
saures  Natron. 

Die  im  Alkohol  unauflösliche  Substanz  bestand 
gröistentheils  ausEiweilsstoff;  sie  wur^de  wenigstens 
durch  das  Troknen  hart,  spröde  und  halb  durch? 
sichtig,  und  gab  bei  der  Zersetzung  Ammoniak. 
Es  ist  mpglicb  9  •  dafs  sie  a>ich  einen  Antheil  Mucus 
enthielt  ' 

Der  Farbestoff  kam  dem  der  Qalle  nahe»  be;sa£; 
jedoch  keinen  bittern  Geschmack«  -  Der  Caramel- 
Geruch  der  Flüssigkeit,  und  das  XJebertreten  dessel^ 
ben  zu  dem  i^lkohol,  könnte  zu  der  Vermutbung 
Veranlassung  geben ,  dafs  sie  Zucker  enthielt^  es 
war  uns  aber  unmöglich  diesen^  für  sich  darzustellen, 
noch  selbst  aus  der  Mischung  mittelst  des.  Ge>« 
scfamacka  herauszufinden« 


über  zuckerige  HAmruhr.  ft%% 

Die  thieriscbe  Flüssigkeit  enthielt  auch  eine 
geriage  Menge  Fettsubstanz ,  welche  im  warmen  AI- 
bcobolanfluslich  iwar,  sich  aber  beim  Erkalten  und 
während  der  Verdunstung  wieder  apsschied.  Ver- 
suchte man  sie  durch  Wasser  zu  trennen,  so  hielt 
Bie  viel  Farbestoff  zurQck,  und  blieb  gelb. 

Die  zerlegte  Flüssigkeit  enthält  hiernach : 

Eiweifsstoff  vielleicht  mit  Schleim  vermengt» 

fette  Substanz  in  geringer  Meoge^ 

Farbestoff, 

salzsaures  Natron  in  groijser  Mengest 

Spuren  von  Essigsäure. 

Da  nun  noch  die  Gegenwart  einer  geringen 
Menge  Zucker  zu  vermuthen  war,  und  wir  aufser- 
detA  liefürchten  mufsten ,  mit  unreinen  Speichel  ge- 
arbeitet zu  haben ,  so  veranstalteten  wir  eine  neue 
Zerlegung. 

Der  sorgfältig  gesammelte  Speichel  wurde  1$ 
Stunden  nachher  in  Arbeit  genommen.  Er  war 
Sebr  izähe ,  und  enthielt  viel  weifsen  dicken  Schleim, 
jVacb  behutsamen  Abrauchen,  Behandlung  des  Rück- 
standes mit  Alkohol  und  Verdampfung  der  Flüssig« 
keit,  blieb  eine  salzige  Masse,  worin  weder  mit*^ 
t^Ist  des  Geschmacks  noch  durch  Reagentien ,  die 
geringste  Spur  Zucker  entdeckt  werden  konnte« 

4»     Früfu^ng  des   Harns   welcher  £   Stun-* 

den  nach  dem   Einnehmen  von  %  Gro$ 

•Harnstoff  gelassen  war. 

Dieser  Harn  wurde  16  Stunden  nach  dem  Las*- 
sea  in  Untersuchung  genommen.      Mau 'kowxvX.^  \tv 
tbm  eine  w^Micbe f   sehr  voluminöse)    ^u<3^Vä 


t 


282^  Lassaig&e    ' 

MatQi^  bemerken,  welche  tbiisrischer  Pfatur  zu 
seyn  schien;  er  verbreitete  einen  alkoholiscbten  Ge* 
ruch,  war  sauer  und  trübte  da^  Kalkwasser ,  worid 
sich  nach  einiger  Zeit  weifse  Flocken  absetzten.  Als 
wir  2^  decilirtes  Harn  bei  sehr  gelinder  Wärme  zur 
Saftconsistenz  abrauchten ,  erhielten  wir  eine  sehr 
süfse,  ;5ch wachgelbe  Mksse,  welche  nach  drei  Ta- 
gen blumenkohlartig  krystallisirt  war.  Der  einige 
Tage  an  der  Sonne  getrocknete  Zucker  wog  27 
Grammen  oder  ^  des  Harns. 

Alle  unsere  Bemühungen ,    JSarnstoff  darin  zu 
entdecken  >  waren  fruchtlos. 

*    IL 

*  Vergleichende  Zerlegung  des  arteriel* 
>  len   und    venösen  .Bluts;   ' 

von 

*  I  Lassaigne*J 

I3ie  Farbe  des  arteriellen  Blu1;s  ist  so  verschieden 
von  der  des  venösen,  daüs  man  nothwendig  darauf 
•  geleitet  ward,  eine  verschiedene  Zusammensetzung 
beider  anzunehmen.  Da  nun  kein  Versuch  diese  An- 
nahme durch  positive  Resultate  weder  bestätigt  noch 
wiederlegt  bat**),  so  versuchte  ich ,  auf  Einladung 
AsiS  Dr,  Segalas,  die  LOsung  dieser  wichtigen 
Frage»  '  ' 


mr'^'^m^^'^mmmmmmmm 


*)  Aut  deni  Journ.  de  Chettiie  medioale  Nro*  1*  Jan^  5.  M. 
übierietat  v.  Pr.  Meib.ner* 

•*)  Aiioh  Prevost.imd4>iiniat  haben  tcbpn Verwehe  ^bcr 
dat  arteriell^  und  veno«e  Qlut  der  Tbiere  an|;estellt :  s* 
Annale*  de  Qhizx].  et  de  Physique,  6.  2$.  3.  67.'  .      SU« 


/ 


über  arterielles  u.  venöses  filur. 

Bei  der  Schwierigkeit,  welche  die  Zerlegung 
"rganischer  Körper  und  hauptsächlich  thierisclier 
yiüssigkeiten  darbietet,  zu  deren  genauer  Ansffllirung 
öfters  die  Mittel  fehlen,  konnte  ich  nur  diejenigen 
Bestandtheile  des  Bluts  bestimmen,  welche  leicht  für 
sich  darstellbar  sind.  In  der  nachfolgenden  iTafel 
sjad  sie  zur  Vergleichung  unter  einander  gestellt. 
Die  Versuche  selbst  wurden  mit  der  möglichstea 
Sorgfalt  ausgeführi,  und  dazu  das  Blut  eines  erwach- 
senen ganz  gesunden  Hundes  genommen. 


Art  d« 

aiutt. 

"sernm.""' 

Eiweifistoff 

Saligehfllt 

in.ooTKtit.n 

Serum. 

FaieritoEC 
BIuc. 

BU,s 

89,8 

88,3 

11,7 

2,09 

Blut 

84,3 

87,5 

12,5 

2,10 

Der  bemerkbarste  Unterschied  auf  dieser  Tafel 
'  findet  sich  bei  der  Vergleichung  der  Wassermengen, 
worin  das  arterielle  Blut  das  venöse  übertrifft;  da 
ilieser  aber  nicht  mit  den  anderen,  im  vollkommen 
trocknen  Zustande  erhaltenen  Beslandtheilen  überein. 
stimmt,  so  möchte  darin  wohl  ein  kleiner  Irrlhum  lie- 
gen, indem  es  mit  viel  Schwierigkeiten  verknüpft  ist, 
■von  einer  zusammengesetzten  thierischen  Substanz  die 
Feuchtigkeit  vollkommen  zu  trennen ,  ohne  dafs 
solche  eine  Zersetzung  erleidet.  Wenn  die  angeführ- 
ten Resultate  in  der  Folge  durch  die  Zerlegung  des 
Bluts  anderer  Individuen  bestätigt  -weidei» 
^^B^^fAebnlicbkeit  beider  plot-^ti   , 


284  Laugier. 

Zusatz  vom  Dr.  Meifsner. 
So  sciiätzenswerth  die  BemäbuDgen  des  Vetüs- 
;Sers  sind,  die  Verschiedenheit  dds  arteriellen'  mid 
venösen  Bluts  durch  das  Experiment  zu  ermitteln ,  so 
geht  doch  aus  dem  Resultate  der  Untersuchung  deut- 
lich hervor,  dafs  der  eingeschlagene  Weg  wohl  nicht 
SU  einem  positiven  Resultate  führen  könne.  Der  Uü- 
terscbied  beider  Blut -Arten  ist  gewiCs  weniger  in  der 
quantitativen  als  in  der  qualitativen  Mischungsverän? 
derung  zu  suchen ;  denn  ich  hatte  Öfters  Gelegenheit  so- 
wohl arterielles  wie  venöses  Blut  zu  prüfen,  und  fapd 
stets  .bemerkbare  Verschiedenheit  in  dem  Verhalten 
des  Blutroths  beider  gegen  mehrere  Heagentien.  Mei« 
ner  Ansicht  nach  läfst  sich  diese  noch  streitige  Frage 
nur  dadurch  entscheiden ,  dä£s  man  die  sorgfältig  ge- 
trennten Bestandtheile  des  Bluts  mittelst  Kupferoxyd, 
oder  auf  eine  andere  schickliche  Art,  in  ihre  letzten 
Grundstoffe  zerlegt.  Aus  der  Vergleichung  dieser 
wird  sich  dann  leicht  die  Veränderung  '  ergebeoi 
welche  das  Blut  oder  dessen  Bestandtheile  während 
des  Kreislaufes  erleideut 

IIL 

Zerlegung  einer  gicbtischen  Concretion; 

von 

• 

L  a  u  g  i  e  r'^J^ 

JJiese  Concretion  wurde  von  Andrat   dem  Sohne 
der«  Cbmmission  für  pathologische  Anatonriie-mitge- 

theilt,   und  war  von  demselben  aus  dem  Kniegelenk' 

„,p,ii.i  I  ■  III. iii^. 

♦J  Aus  dem  Journ.  de  C\\\m%  «ve^\c%'\ciY\c»  %x'^VwB^'^ii> 


über  gichtuidie\  Cbncretionen.        285 

eines  CKöhtkranken  gelöset;    Von  der  Commission  • 
^ beauftragt  (fie  Zerlegung  zu  uhternehmen,  be\slle  ich 
liiich  das  Resultat  vorzulegen«^ 

Die  Concretion  selbst  war  weifs»  leicht  und 
Sdhwattimig;  ihr  Oewebe  kam  mit  dem  des  Lerchen- 
sca^ättittii  fiberein;  sie  wog  einen  halben  Oramm. 
Unter  der  Mörserkeule  liefe  sie  sich  breit  drücken. 
•'Wurtie  glänzend >  und  konnte  wegen  ihrer  EIast|cität 
nur  mit  grofser  Mühe  zertheilt  werden. 

Wo!  las  ton    hat   zuerst  in   einer  Concretion 
dieser  Art  die  Gegenwart  des  harnsauren  Natrons ' 
nachgeWieseri ;     Vogel    bestätigte    nicht  allein  die 
Gegenwat*t  dieses  Salzes,    sondern  fand  auch  noch 
harnsaurto  Kalk  und  salzsaures  Natron« 

/  Hiernach  glaubte  ich  nun,  dafs  Wasser  und  AHco* 
bei,  vrorin  diese  Substanzen  mehr  oder  weniger  auf- 
böslich  sind,  auch  ihre  Trennung  hinreichend  voU- 
StSudig  bewirken  könne.  Ueberhaupt  ist  die  An- 
V^endung  diefser  Auflösungsmiftel ,  welche  nicht  zer- 
setzend einwirken,  bei  der  Analyse  der  organischen 
'Körper    so  viel  wie  möglich  zu  empfehlen. 

Zwölf  Theile  der  fein  gepulverte/i  Concretion 
"Wurden  mit  2  Unzen  destiÜirtem  Wasser  gekocht, 
'WovoÄ  Aach  10  Minuten  11  Thejle  aufgelöst  waren; 
der  getrennte  zwölfte  unaufldisliche,  glich  einer 
membr^ösen  Materie,  welche  die  Salze  umhtlllt 
'batte.  '  Durch  die  Einwirkung  Von  Aetzkali  zertheil- 
te  sfis  sich  in  Flocken,  wurde  aber  nkht  aufgelöst. 

Weder  das  blaue  noch  gerüthete  Lackmuspapier 
Wurde  von  der  wässerigen  Auflösung  verändert;  die 
'  darin  enihalteneD  Salze  waren  demnacV\  heuUiV.    ?Jv% 
bäiie  elh  trübes  Ansehen  ,  gleich  einer  seVvr  VietdL^^xvo- 


286 

ten  Eiweifsaufiüsuog,  und  ich  bin  um  so  mehrgfr 
neigt  zu  glauben ,  dafs  die  Trübung  von  EiweiCsstofE 
herrührt,  als  in  einem  anderen  Versuche,  wo  12 
Theile  derConcretion  nach  dem  Trocknen  y*^  Feuch- 
tigkeit verloren  hatten,  vom  Aetzkali  statt  eines 
Xheils,  zwei  Theiie  thierJsche  Substanz  unaufgelösC 
gelassen  wurden,  so  dafs  hier  der  durch  die  Wäi* 
me  verhärtete  Eiwelfsstoff  dea  zweiten  Tbeil  getiil* 
det  haben  mag. 

Die  vorsichtig  zur  Trockne  verdampfte  Auf- 
lösung gab  einen  Rückstand,  den  ich  in  der  Kälte 
mit  28  grädigem  Alkohol  zerrieb,  um  das  Kochsalz 
aufzulösen;  diefs  war  auch  erfolgt,  aber  ebenfi 
etviras  harnsaures  Natron  mit  aufgenommen.  Da 
Bückstantl  nur  noch  8  Theiie  wog,  so  hatte  der  Al- 
kohol 2  Theiie  aufgelöst. ' 

Den  Rückstand  zerrieb  ich  nun  mit  Aetzkali, 
worin  er  sich,  mit  Ausnahme  von  etwasEiweifestoff- 
artiger  Substanz,    vollkommen  auflöste. 

Ich  hatte  erwartet,  das  Kali  würde  die  Base 
des  harnsauren  Kalks  zurücklassen,  wenn  diese 
Concretion  mit  der  von  Vogel  zerlegten  überein- 
käme; es  geschah  aber  nicht,  und  ich  glaubte  schon 
dafs  sie  kein  Kalksaiz  enthielt;  als  ich  aber  die  Harn- 
säure mittelst  Salzsäure  gefällt ,  und  die  überscbüss- 
ge  Säure  durch  Ammoniak  gesättigt  hatte,  zeigte 
hinzugesetzte  Kleesäure  die  Gegenwart  des  Kalks  an. 

Man  mufste  nothwendig  hieraus  schliefsen,  dals 
der  harnsaure  Kalk  von  dem  Kali  völhg  aufgelöst  wor- 
den sei,  und  ich  mufs  gestehen,  dafs  ich  nicht  be- 
greifen konnte  t  auf  vjelcKa  Avt  dielJs  geschieht, 
a^uelin»    dem. 


salz  I 

FaM 

deff 


^  über  gJclitisclie  Concrctionen.        287 

theilte,  etwiederte  mir,  (lafs  er  sulclies  ebenfalls  be- 
merkt, und  in  seiner  Abhandlung  über  die  Purpur- 
Säure  in  Frage  gestellt  habe,  da  ibm  die  Zeit  zur  nä* 
heren  Bestimmung  mangelte;  er  lud  mich  daher  ein, 
diese  zu  unternehmen. 

Zu  diesem  Zwecke  bereitete  ich  mir  Harns  aure, 
zertheilte  einen  Gramm  davon  in  6  Unzen  Wasser, 
und  go(s  in  die  kochende  FlQssigkeit  so  lange  Kalk- 
"wasser,  bis  das  Lackmuspapier  nicht  mehr  davon  ge< 
röthet  wurde.  Die  Auflösung  erschien  sodann  ganz 
klar,  und  trübte  sich  nicht  beim  Erk^hen. 

Dieser  Versuch  beweiset  schon,  dafs  die  AuSös- 
lichkeit  des  Kolks,  wenn  er  sich  mit  der  Harnsäure 
verbindet,  vermehrt  wird*  und  folgÜch  der  harn- 
saure Kalk  viel  auilüslicher  ist  als  die  Harnsäure. 

Bei  der  Verdunstung  setzte  sich  das  Salz  in  Form 
weiter Blätlchen  ab,  welche  aus  kleinen  glänzenden 
Nadeln  gebildet  waren;  es  ist  leicht,  ohne  hervor- 
stechenden Geschmack,  löst  sich  gut  in  kochendem 
Wasser  auf,  und  schlägt  sich  beim  Erkalten  zum 
Theil  daraus  nieder,  wornach  es  also  viel  auflösli- 
cher in  warmen  als  in  kaltem  Wasser  wäre.  Reibt 
jnan  es  mit  Aelzkali  und  einer  hinreichenden  Menge 
Wasser  zusammen,  so 'löst  es  sich  fast  gänzlich  au^, 
hinteriäfst  aber  stets  eine  geringe  Menge  Kalk;  der 
gröfste  Theil  des  Kalks  verbindet  sich  mit  dem  Kali, 
■wie  es  scheint,  zu  einem  Drippelsalze;  denn  sattigt 
man  das  Kali  mit  Salzsäure,  so  fällt  keine  reine 
Harnsäure  nieder,  sondern  .'saurer  harnsaurec  Kalk, 
dessen  wässerige  Auflösung  das  Lackmuspapier  rö- 
thet. Es  wird  jedoch  auch  von  dec  Salisäuta  «itv 
Tbieil  Kaik.zurückgehAit»a,  Uena  übeiäsX.i.t  taii^  ^^^ 


ITüssigkeit  mit  Ammoniak)  und  fögt KleeflSiite  ht» 
zo }  so  fallt  kleesa^rer  Kiilk  nieder.  "    t 

'  Der  durch  das  Kali  niedergesdblagehe  saora 
Üdrtaiaore  Kalk  i$t  tiiöht  so  schwer  wfo  di«  Harm 

säure ;   er  bildet  auch  nicht  Vfi^  dtt  ans  der  Harn* 

...  ' 

sSAre  der  Steine  geschiedene^)  bder^das  mit  Kali  be* 
handelt^  Harnsäure  Ammoniak)  kleine  krystaUIni» 
tebfe  'KSrifer;  auch  ^ird  er  mit  Silpetei^äore  nicht 
so '  ^ichönroth  als  dje  reine  Säure.  Kocht  mä)a  iha 
tnit  Wasser,  so  scheint  er  in  harnsatireii  Kalk  mft 
weniger  Säure  und  in  Harnsäure)  welche  Sich  ab» 
setzt)  aber  noch  etwas  Kalkhaltig  ist )  zersetzt  zu 
Werden ;;  ^enn  •  die  Aijflöfenng  Vvird  durch  Kleesänr-e 
sti^  gefällt: )  und  der  unaufgeldsteAnthei>)  welcher 
^t  *Säl]petersä^ure  nicht  ^o  lebhaft  iToth  gefärbt  wird 
als  diiö  *  reine  HarnSänrö ,  hinterlälst  beim  Ver- 
Öatfipfett  zur  Trockne  Salpetersäuren  Kalk*  j  welcher 
die ^ebchtigkeit  der'  Ltfft  anzieht)  und  selbst  zer« 
Äefef  ' 

■"'  Nach  diesen  l^hätsachenj  welche  keinen- Zwei- 
fei  ah  der  Aufiöslichkeit  des  harnsauren  Kalks  in  Ka- 
li abrig  lassen)  komme  ich  Vdederauf  die  Zerlegung 
Selbst  zurück. 

'  '  'Aus  der  Anflösung  der  acht  Theile  unserer  Con- 
cretiön  in' Kali,  wurden  durch  Salzsäure  zwei Thei* 

■ 

leHkrnsäure,  oder  saurer  harnsaurer  Kalk  niederge* 
schlagerf.  Die  abfiltrlrte  tirid  mit  Ammoniak  über* 
setzte  Flüssigkeit ,  '  gali  mit  kleesaürem  Amnioniak 

€inen  Theil  kleesäuren  Kalk.  -  *  • 

< 

Uni  die  Menge  des  Natrons  zu  bestimmen, 
i^elche  in  der  Concretion  mit  der  Harnsäure  verbunden 
ist,  'setzte  ich  eine  zur  Trennung  des  Kalis  hinrei- 


1 


über  gichtische  Concretionen.       -SUKi 

cheode  Men^e  Weinsteipsänre;  2u,  und  glöhtc  den 
llückstand  der  verdampftea  Auflösung »  tim  die  bh* 
dern  Salze  zu  zerstören  oder  zu  verjagen  >  und  nur 
reines  Kochsalz  zu  gewinäen.  Der  im  Wasser  auf- 
gelöste Rückstand  >  gab  kubiscbt  Krys^alle  von  sal* 
zigem  Geschmack »  welche  leicht  für  salzsaures  1^* 
tron  erkannt  wurden»  t^ndan  Gewicht  zwei  Theil# 
betrugen. 

'  Da  man  nun  die  Zusammensetzung  der  harnsau*^ 
ren  Salze  und  insbesondere  des  harnsauren  Natrons 
und  Kalks  nicht  kennt»  und  es  auch  Schwer  ist»  ohne 
die  leicht  zersetzbaren  Bestandtheile  der  ConcretioA 
.zu  verändern  j  den  Wassergehalt  derselben  ganz  zu 
'entfernen :  so  ist  es  wohl  nicht  möglich  das  Verhält* 
2ii£5  der  Bestandtheile  ganz  genau  zu  ermitteln* '  pf<i 
folgende  Angäbe  ist  daher  nur  annähernd*  £s  bt-^ 
stehen  demnach  ijS  Theile  der  Coucretion  aus 

Wasser     t *  1 

'  thierischer  Substanz    .     •     .  *  2 

Harnsaure     • .  •     •     •     .     •  ^  St      ^ 
Natron  mit  dieser  Säure  verbunden  2 

Kalk  ebenfalls   *     *     •     «     •  •  1       : 

salzsaurem  Katron .    .    .    ,'  „  2 

Verlust    .'    .    .    ....'.  .  g     '  ^ 

Es  scheint  mir^  eis  ob  sich  das  sdlzsaure  N«« 
trpn  in  gf ölserer  Menge  darin  befimie »  als  ich  st« 
au^efohrt  habe« 


r     Joum./.  Cktm.  K.  R,  1$.  S.  S.  Ht/u  19 


/  •' 


I 


IV. 

Vearsöclie  über    die    Katur    Äe^    "Zilietl], 

* 

Soutron  -  Charlard*) 

Der  ^ibefh  ist  eine  halbflüssige,  fettige  Mate- 
rie, von  gelblicher  Farbe,  welche  mit  der  Zeit  in 
^  Braun  übergeht;  sie  wird  consistenter  an  der  Luft^ 
besitzt  in  Masse  ^inen  sehr  starl^en  unangenehmen 
Geruch,  welcher  aber  bei  geringen  Mengen  liehlich 
und^angenehm  wird,  und  ist  das  Erzeugnils  der  Zi- 
böthkatze,  Viverra  Zibetha  L.,  eines  fleischfres- 
sendexl  Thieres  der  beifsen  Gegenden  Afrikas  und 
Asiens. 

Der  Zibeth  ist  in  einer  Tasche  enthalten,  wel- 
che  sich  zwischen  dem  After  und  den  Zeugungsthd- 
len  befindet.  Sowohl  das  männliche  als  das  weib- 
liche Thter  Mhd  damit  värsehed.  In  der  Von  Cuvier, 
^menagetie  du  Museum  )  entlehnten  Beschreibung 
dieser  Theile,  drückt  3ich  derselbe  wie  folgt  aus.    . 

^,t)ie  Safsere  Spalte  fährt  in  zwei  Höhlungen, 
jede  von  'derGrüfsö  eibet  Mandel;  ihre  innere  Seite 
ist  etwa^  rauch  und  mit  mehreren  Löchern  versehen, 
"  von  denen  jedeS  in  einen  kleinen  ovalen,  einige  I^niea 
tiefen,  Balg  führt,  dessen  concave  Oberfläche  selbst 
wieder  mehrere  Poren  enthält.  Aus  diesen  Por^ 
min  drikgt  der  Zibe^ ,  füllt  den  Bälg  an  unrd  dringt, 
-#eno  dieser  gedrückt  wird,  in  Qestält  kleiner  wumi- 
förmiger  Körper  in  den  grofsen  Beutel.     Alle  diese 


•)  Auf  dem  Jotir«.  le  Pkana,  B,  io,  &  597^,  üliereetst  ym 
Dr.  MtifMier. 


Boutron-Charlard   vom  Ztbeth,    £91 

Ünen  Bälge  sind  mit  einer  Haut  umgeben,  welch» 

'.  Blutgefäfse  empfängt;    diese  ist  wieder  von  ei- 

Muskel    bedeckt,     der    von  dem  Schaambeio 

tnmt  und  alle  Bälge,    so  wie  den  ganzen  Beutel, 

t  welchem  er  sich  befestigt ,     zusammen  drücken 

Auf  diese  Art  entledigt  sich  das  Thier  des 

fterflusses  seines   Zibeths. 

Von  der  Zeit  an ,  wo  der  Zibeth  ein  Handels- 
Itel  geworden ,  begnügt  man  sich  nicht  mehr  das 
{^sammeln,  was  das  Thier  natilrhch  liefern  kann, 
dern  wendet  mechanische  Mittel  an,  um  sich  eine 
tfsere  Menge  zu  verschaffen»  Die  Neger  von  Gui- 
und  die  Indier  setzen  zu  diesem  Zwecke  das 
kier  in  einen  engen  Kaßg,  worin  es  sich  nicht 
izenkann,  sperren  ihm  die  Beine  von  hinten,  mit- 
t  eines  Stockes,  der  durch  die  Gitter  des  Käfigs 
,  und  bringen  einen  kleinen  Löffel  in  den  Beu- 
te], mit  welchem  sie  die  innereb  Theile  vorsichtig  ab- 
schaben j  die  Ausbeute  thun  sie  in  ein  Gefäfs,  wel- 
ches  sie  sorgfältig  verschliefsen.  Diese  Operation 
verrichten  sie  zwei  bis  dreimal  JedeWoche.  Je  bes- 
ser und  ausgesuchter  das  Thier  ernährt  wird,  desto 
mehr  secernirt  es  von  dieser  kostbaren  Substanz; 
rohes  Fleisch ,  Vögel,  Reis,  Geflügel  und  hauptsäch- 
lich Fische  sind  die  Speisen ,  welche  es  vorzuziehen 
scheint 

Die  Holländer  haben  von  derLeichtigkeitNutzen 
gezogen  ,  mit  welcher  das  Thier  sich  an  unsere  ge- 
mäfsigten  Gegsade^amKäatggj^  sind  allein  in  Be* 
sitz  diesKHw<t4w^^^^^^fcFH<"='^  jetzt  sehr 
{,^Q|,^^^^H^^^^^^^^^^^B|L,Sehr  der  V&t- 


\ 


£92  Bo/Utton  1»  Charlard 

eine  fette  Materie  m  den  Beutel  bringen',  -wo  der  Zi- 
beth  ausgesondert  wird^  damit  die^e  den  Geruch  aii- 
iiehme  und  das  Gewicht  des  theucrn  Zibeths  :ver- 
mehre.      Sein    Gebraifch  ist  jetzt  sehr  beschränkt; 

,1  bhedem  wandte  man.ihjfi  in  der  Medicin  als  bervei^ 
istirrkendes ,  reitzendes ,  krampfstillisndes  Mittel  ao» 
jetzt  kaum  mehr  als  zu  den  WohlgerQehen, 

Da  ich  Gelegenheit  hatte  mir  Zibeth    zu  ver- 
schaffen,  dessen  Aechtheit  mir  verbürgt  wurde',  so 
*  glaubte  ich  die  Gelegenheit  benutzen  2u  müssen  V  um 

diese  Substanz  zu  untersuchen ,  zumal  da.es  schwer 
hält,  sie  unverändert  zu  erhalten.  Die  geringe  Menge 
erkubte  mir  aher  nicht  meine  Versuche  so  zu  ver^deK 

^  fachen ,   als  ich  gewünscht  hätte ',  und  ich  ihüfs  da- 

.  her  diese  Prüfung  vielmehr  föic  eine  Reihe  voll  Versu« 
chen,  als  für  eine  vollständige  Zerlegung  ausgeben. 

\  1.     Ein  Schälchea  mit  Zibeth  vi^urde  ^  Statt 

den,     bei  16  bis  18*^  R.  Temperatur,     unter  eine 

f 

Glasglocke  gesteUt;  ein  Streifen  geröthetes  I^arckmus« 
.P^P^®^>   ^^^  am  Gewölbe  der  Glocke  befestigt  war, 
hatte  eine  blaue  Farbe  angehonimen.  ; 

2.  5ine  geringe  Menge  Zibeth  wurde  in  ei* 
,    ne   kleine  Retorte  gebracht,      welche    mit  einem 

I  Vorstois  versehen  war,   der  in  einen  BaUoti  endigte« 

^  Nachdem  die  Retorte' eine  halbe  Stunde  der  Wärme 

'  des  Marienbades  ausgesetzt  war,,  zeigten. sich  in.  dein 
Vörstofse  einige  Tropfen  einer  nach  Ammoniak  rie- 
chenden Flüssigkeit.  . 

3.  In  einem  Glase  mit  eingeriebenem  Stöpsel 
wurde    Zibeth  mit   Schwefeläther  übergössen ,  und 

}        dieser  zum  Köchen  gebracht.     Der  Aetiiei'  er^cliiea 
Bach  dem ErkMten  gell)  gefärbt,  und  liefs  eine  uaaBfr' 


über  die  Natur  des  Zibetfa.  £9S 

lösliche  gelbe  Substanz  fdlleo.  ,  Nach  dem  Filtriren 
zeigte  er  sich  bei  der  Destillation  aus  einem  kleinen 
'Glaskolt»en ,  ungefärbt  und  nur  schwach  nach  Zibeth 
riechend« 

Der  Rackstand  der  Destillaticufi  wurde  noch 
vrarin  in  ein  Porzellanschäleben  ausgegossen  und 
der  Luft  ausgesetzt ^  wo  sich  der  dabei  noch  befind- 
liche Aether  verflüchtigte  und  eine  halbflassigei  rdth-* 
lichgelbe  Materie  von  unerträglichem  Geruch  zurück« 
liefs,  welcher  in  Masse  dem  des  Eoths  sehr  nahe 
kam«.  Sie  war  zum  Theil  im  Alkohol  auflöslich, 
dagegen  wenig  oder  gar  nicht  im  Wasser;  die  Alka- 
Üen  verwandelten  sie  fast  gänzlich  in  eine  Seife,  yel- 
.  «die  im  Wasser  aufloslich  war ,  auf  Zusatz  einiger 
/Fropfen  Salzsäure  aber  die  fette  Substanz  fallen  liefs. 
Wie  wir  weiter  unlen  zeigen  werden ,  ,  besteht  sie 
aus  einer  flüssigen  und  festen  fetten  Materie, 

Der  im  Aether  unauflösliche,  auf  dem  Filter 
gebliebene  Theil ,  wurde  in  der  Wärme ,  mit  Ausr 
nähme  einiger  Haare  und  fremder  Beimengungen, 
von  Aetzkaliauflösung  völlig  aufgenommen.  Aus 
der  filtrlrten  Flüssigkeit  schlug  Salpetersäure  Flocken 
jiieder,  welche  getrocknet  beim  Verbrennen  einen 
starken  thierischen  Geruch  ausstiefsen.  Wurd^  ge- 
röthetes  Lackmuspapier  an  die  Oeffnung  der  Ver- 
brennungsröhre gehalten,  so  nahm  es  bald  eine  blaue 
Farbe  an. 

4.  Bei  der  gewöhnlichen  Temperatur  schien 
absoluter  Alkohol  wenig  auf  den  Zibeth  einzuwir« 
ken;  wurde  aber  eine  lange  Maceration  und  Wärme 
umgewandt,  so  löste  er  sich  gänzlich  auf  und  V\\wl^x- 
Heu  nur  Saad  uad  Haare.   Die  kochend  Vie\fe^VtVtVÄ 


£94 


Boutröii'dharlard 


\v 


•V 


▲uflötuDg  hatte  imch  49  Stunden  auf  der  gtazea 
llSche  des  Schälebens,  welche  Ton  der  Flassigkeit 
berQhrt  wurde  «  eine  weiisliche ,  weiche ,  zwischen 
den  Fingern  zergehende,  auf  Papier  einen  Fettfleck 
hmterhsseode  Materie  abgesetzt,  welche  alle  Ei- 
gensphaften  eines  Fettes  besafs  ^). 

Die  über  dieser  Substanz  befindliche  Flüssigkeit 
ging  ganz  klar  durch  daji  Filter ;  sie  zeigte  eine  dun« 
kelgelbe  Farbe  und  einen  durchdringenden  Geruch ; 
Hefe  man  einige  Tropfen  in  Wasser  failen^  so  wurde 
es 9  wie  von  den  Harzen,  milchweifs«  Nach  dena 
Verdampfen  der  Flfissigkeit,  blieb  eine  orangengelbci 
lialt»flQssige ,  starkriechende  Substanz. 

Diese  Materie ,  welche  aus  einem  Harze  und 
fiflssigem  Fett  zusammengesetzt  zu  seyü  schien,  wur- 
de in  der  Wärme  mit  durch  2  Theile  Wasser  ver* 
dQnnter  Salzsäure  behandelt,  und  nach  einigen  Minu- 
ten Kochen,  die  stare  Fltlssigkeit  filtrirt ,  wo  das  Fett 
«i|f  dem  Filter  blieb.  Als  man, die  Säure  mit  Alkali 
sättigte,  fielen  sogleich  kleine  Flocken  nieder »  wel- 
che die  Natur  eines  Harzes  besaisen.  r 
5;  Um  nun  die  Produkte  kennen  zu  lernen, 
tirelche  der  Zibeth  bei  der  Destillation  liefert,  wurde 
derselbe  mit  Wasser  in  tiner  kleinen  Retorte  ge- 
kocht. Die  übergegangene  Flüssigkeit  erschien 
milchig  und  mit  einigen  Tropfen  eines  gelblich  wei- 
sen, starken  Zibeth  -  Geruch ,  so  wie  erwärmenden 
und  scharfen  Geschmack  besitzenden  flüchtigen  Oels 


mm 


*}  Da  man  dietea  feste  Fett  auch  liei  Beliandlung  des  Zibethe* 
mit  Aether  erhielt,  so  ist  es  wahrscheinlich,  dafs  diete| 
Flüssigkeit  eine  grofsere   aiiflöseade  Kraft  fQr  die  fette« 
Substanzen  besitu  als  der  Alkohol« 


über  ^e  Natur  des  ZibeiK         295 

-  bedeckt.  Der  Rückstand  in  der  Retorte  war  gelb 
ge£irbt.  Er  wurde  nach  dem  Erkalten  .filtrirt  und 
die  durchgelaufene  Flüssigkeit  gelinde  v6rdajnpft,  wo 
-  eine  brännlichgelbe  Substanz  von  schwachem  Zibeth- 
Qeruch  binterblieb ,  welche  man ,  zur  Trennung-  des 
Fettes  und  Harzes,  mit  absolutem  Alkohol digerirte. 
Dieser  färbte  sich  nur  sehr  schwach  und.  nahm  et- 
•was  Riechstoff  au£i.  Die  zurückgebliebene  Substanz 
war  nun  sehr  auflöslibh  im  Wasser  geworden.;  die 
Alkäliei»  zelgtea  eine  starke  Einwirkung,,  und  die 
hasischen  Salze,  bildeten  mit  ihr  geU)e.  Niederschläge» 
.  wobei  sie  die  Flüssigkeit  ganz  entfärbten« 

^6^  Zuletzt  wurde  der  Zibeth.  in  einem.  Silber-^ 

tiegel  eingeäschert  und,    nach  Zerstörung  der  yolu-« 

minösen  Kohle,    die  Asche  mit  warmen  Wasser  aus« 

gekiugt;   der  Auszug  färbte  den  Veilchen^ft   grün> 

und  das  gerötbete  Lackmuspapier  blau ,  brauste  mit 

^Säure  auf,,  gab  mit  salpetersaurem  Baryt  einen  ia 

Sa^etersäure  unauflöslichen  Niederschlag,   und  mit 

salzsaurete  Platin  eine  geringe  Menge  des  dreifachen 

Salzes«.   Der   im   kochendien   Wasser  unauflösliche 

.Rflckstand,.  löste  sich  schön  in  der  Kälte  in-verdüna« 

ter  Salzsäure  vollständig  auf;  auf  Zusatz  von  Ammo^ 

^ak    entstand    ein   gelblich   weifser  Niederschlag ;_ 

bernsteinsaures  Ammoniak  so  wie  blausaures  Eisen-' 

kali  zeigten  die  Gegenwart  des  Eisens. 

Nach  dem  Angeführten  besteht  also  der  Zibeth  aus 
1^  freiem  Ammoniak, 

X)  einem  festen  und  flüssigen  Fett  (Stearin,  Elatn.)» 
8^  Schleim, 

4)  Harz,  , 

6)  Süchtigem  Oel, 


S86.       Gantu  über  dus  QaecJkMlber 

d)  gelben  Farbestoff,  ^ 

7)  kohlensaurem  und  schwefelsaurem  Kali, 
8}  phosphorsaurem  Kalk  und  Eisen.  / 

t)a  d^r  Zibetb  auf  gleiche  Art  entsteht  vriedas' 
Bibergeil  t  so  wurde  ich  bewogen  denselben  auf 
"^Benzoesäure  zu  prOfen«  Freie  Säure  konnte  nicht 
gut  gegenwärtig  seyn«  da  sich  schon  bei  der  gewöhn- 
lichen Temperatur  Amixioniak  aus  ihm  entwickelte» 
wohl  aber  ein  basisches  benzoesaures^  Salz ;  ich  er- 
hielt jedoch  in  mehreren  Versuchen  kein  genflgendes 
Resultat,  so  dafs  ich  glauben  mufs,  es  ist. entweder 
keine  Benzoesäure  darin  enthalten ,  oder  in  so  ge» 
ringer  Menge,  da&  sie  den  Prüfangen  entgeht« 

• 

Ueber  die   Gegenwart   des  Quecksilbers 

in  dem  Harn  Syphilitischer,    welche  der 

Quecksilber-^ur  unterworfen  wurden, 

von 
Pr.    C  a  n  tu.  *) 

Sechzig  Pfund  H^n  syphilitischer  Krankeh,  wel« 

che  Quecksilber  •Einreibungen  bekamen,  wurden  in 

kurzer  Zeit  alkalisch ,    und  gaben  einen  starken  Nie- 

denfohlag,    den  man  mittelst  eines  Filters  trennte. 

Die  Flüssigkeit  zeigte  bei  verschiedenen  Brtifangen    1 

keinen  Quecksilber  •  Getialt« 

Der   Niederschlag   wurde  mit  einem  gleichen 

.OewicHt    kohlensauren  Kali's,     Kohlenpulver   und 

Wasser  zu  einei^  '^^^£  angeführt  und  allmählig  in 
^  *-  —      —  \ 

*}  Aus  den  Ana.  de  Cfaim.  et  de  Phyt.  9«  1^.  S«  99$«  über* 
•et£t  vom  Dr*  Meifner« 


/ 


«    > 

I 


{in  |fam  SyphiUtischen  iOf  ' 

eiia^r  Glasretorte  bis  zum  Rothglflhen  erhitzt  ^  defenf . 
Hals  in  einen  mit  Wssser  angefüllten  Recipientea 
mundete.  Niach  böendijgter  Operation  fand  man  am' 
Boden  des  Reoipienten  einen  pulverförmiged  Niedek:- 
Schlag ,  welcher  getrocknet ,  schon  beim  blofsen 
Drücken 5  , Quecksilber -Kogelchen  lieferte,  deren 
Menge  sich  auf  mehr  alis  20  Gran  zu  belaufen  schien« 
In  dem  Halse  der  Retorte' befand  sich  auch  eine  be- 
trachtliche Anzahl  solche^  Kogelchen,  (Mem.  de 
Turin  XXIX,  228> 

VI. 

Uttber     die    Zusammensetzung    der   fal- 
schen Membranen, 


von 


/•     Zj.    L  as s  a  i g n  e.^^ 

In  vielen  krankhaften  Zuständen  findet  man  auf  der 
Oberfläche  der  serösen  -  oder  Schleimhäute  Produc- 
Üonen»^  welche  die  meiste  Zeit  mit  Ihnen  zusaminen- 
hängen,    und   denen   man   den    Namen    falsche 

Membranen  gegeben   hat.      >In   der  Regel  sind  sie 

■  • 

^  das  Resultat  einer  Entzündung  dieser  Gewe))e »  sie 
sei  nun  durch  Krankheit  oder  ^ine  andere, 
reltzend   einwirkende  Ursaclie   er:^eugt..      Wie  es 

V  den  Physiologen  bekannt  ist,  kann  Inan  sie  nach. 
Willkühr ,     durch.  Injection    einer  wirksamen,  ^ubi- 

.  stanz,  welche  eine  Entzündung  der  Membranen  her« 

'    vorruft,  bei  einem  Thiere  bilden.  ^    , 

>■  "'         •  ■'■.' 

^  "^enn  auch  den  Aerzt^n  alle  zur  Bildung,  Fort« 

wachsung  und  Organisation  dieser  falschen  Membra-^ 

*}  Aus  dem  Journ.  d«  Cbim*  mediet  Bt  !•  S«  68.  fibersetst 
tom  Dr.  Meifsner. 


r 
I 


298    Lassaigne  über  Zusammensetzung 

aen  nüthigen  Bedingungen  bekannt  sind,  so  ist  dif 
ses  nicht  der  Fall  in  Hinsicht  ihrer  phemischea  2 
sammensetzung;  denn  ihre  Natur  ist  noch  niclit  ] 
nau  erforscht.  Bichat  betrachtet  sie  in  seini 
Anatomie  generale  als  aus  geronnenem  Eiweifsstoi 
bestehend;  da  dieser  berühmte  Anatom  seine  Me 
nung  aber  durcb  keine  Versuche  unterstützt, 
wird  es  interessant  seyn,  diese  Kcankheits-Frodui 
tionen  der  Zerlegung  zu  unterwerfen,  um  ihre  Nl 
tur  kennen  zu  Jemen,  und  gleichsam  ihre  Bildui 
durch  besser  unterstützte  Thatsachen  erklären  ; 
können.  Auf  Einladung  des  Herrn  Dupuy,  Prfl 
fessor  ander  Schule  zu  Alfort,  hierüber  Versuch| 
anzustellen ,  beeile  ich  mich  seine  Anfrage  zu  ba 
antworten. 

Die  Zerlegung  wurde  mit  falschen  Membranei 
angestellt,  welche  auf  der  Pleura  eines  Pferdes  enl 
standen  waren,  dem  man  eine  Auflösung  von  2  Gro 
Sauerkleesäure  in  dem  Thorax  gespritzt  hatte,  uo 
dabei  zugleich  die  sich  darin  ergossen  habende  si 
rose  Flüssigkeit  der  Prüfung  unterworfen. 

1)  Die  Substanz  dieser  Membran  erschien  haJ 
durchsichtig,  entfernt  gelblich  weifs  und  löste  sicfc 
jn  Streifen  los,  welche  eine  gewisse  ElastlcitiD 
besaisen. 

g)  Bei  der  Maceration  in  kaltem  Wasser  veö 
minderte  sich  ihr  Volum,  sie  entfärbte  sich  und  ba 
kam  das  Ansehen  einer  wahren  Membran.  Dat 
Wasser  enthielt  eine  thierische  Substanz  aufgelöst, 
■welche  auf  Zusatz  von  Säuren,  Alkohol  und  durcl 
Wärme  gerann.      Es  wsLte  <iv.moid\  Vüd,  '2t'«üf«( 


feilscher  Membranen«  *  299. 

dafii  der  im  Wasser  auflösliche  Theil  der  falschen 
Membranen ,  aus  Eiweilsstoff  besteht. 

S}  Wurde  ein  Theil  dieser  Membran  auf  eine'm 
seidenen  Siebe  gewaschen,  so  zertheilt  sie  sich, 
dorch  das  Reiben  und  den  Wasserstrom ,  w^elcher 
den  auflj^slichen  EiweiCsstoff  fortnimmt,  leicht  in 
eine  weifse,  faserige,  vor  dem  Zerreifsen  etwas  ela- 
stische Materie ,  welche  in  ihren  physischen  Eigen- 
schaften niit  dem  Faserstoff  des  Bluts  nahe  überein« 
kommt.  Sie  ist  nämlich  unauflöslich  in  kochendem 
Wasser,  wenn  sie  auch  lange  damit  in  Berührung 
gelassen  wird;  Alkohol  verhält  sich  eben  so^  und 
löst  nur  eine  geringe  Menge,  einer  fetten  Substanz 
auf,  wie  es  auch  beim  Faserstoff  geschieht.  Ihr  ei- 
gentliches Auflösungsmittel  ist  die  verdünnte  Essig- 
säure, welche  sie  vor  der  Auflösung  in  eine  durch- 
sichtige  Gallerte  verwandelt,  die  bei  gelinder  Wsif- 
me  yersichwindet*  In  dieser  Auflösung  erzeugen 
Schwefelsäure,  SalpetersäiAre,  Salzsäure  und,  die 
Alkalien  weifse  Flocken;  blausaures  Eisenkali  bil- 
sdet  einen  halb  durchsichtigen,  flockigen  Nieder« 
schlag,  wie  es  bei  einer  Auflösung  des  Faserstoffs 
in  derselben  Säure  geschieht.  « 

Man  sieht  also  aus  diesen  Versuchen ,   dafs  un- 
sere Substanz  ganz  mit  dem  Faserstoff  übereinstimmt 

4)  Die  gesammelte  seröse  Flüssigkeit  besafs 
eine  gelbe,  etwas  ins  röthliche  fallende  Farbe;  dasge^ 
rOthete Lackmuspapier  wurde  von  ihr  sogleich  blau 
gefiärbt;  In  der  Wärme  coagulirte  sie  fast  völlig  zu  . 
einer  gelblichen  Masse ,  gleich  dem  Blutserum«  Die 
Schwefelsäure,  Salpetersäure,  Salzsäure  erzeu^^tv 
io  ihr  häufige,    ßockige,    im  \y asser  u\\au^os^'*'*^* 


r 


300  W  u  r  z  e  r 

Niederschläge;  dagegen  wurde  sie  in  keinem  Vec- 
bältnisse  von  der  Essig-uiid  Phosphorsänre  getrübt  > 

Der  Rückstand  der  Verdampfung  eines  Theifs 
dieser  Flüssigkeit,  wurde  in  einem  Plalintiegel  eir^ 
geäscliert;  die  mit  Wasser  und  Salzsäure  behandelte 
Asche  ga!)  viel  salzsaures  Natron,  kohlen  säuerliches 
Kali  und  Natron,  phosphorsauren  Kalk  und  Spuren 
von  Eisenoxyd. 

Das  Resultat  dieser  Versuche  zeigt  nun  offen- 
bar die  Aehnliclikeit  dieser  flüssigkeit  mit  dem 
Blutserum. 


VII. 

Analyse    eines  Steins,     welcher   aus   der 

Harnrohre    eines     Schwein  s    geschnitten 

worden   war; 

Hofrath  und  Ritter  IVur&er  in  Marburg*). 

Uiese  •  Concretion ,  welche  ich  abermals  der  Gata 
meines  Freundes,  des  Herrn  Med.  Raths  Schnei- 
de r  in  Fulda,  verdanke ,  war  im  Julius  1824.  iu  Ful- 
da aus  der  Harnröhre  eines  mäni^ichen,  verschnit- 
tenen,   noch  nicht  ein  Jahr  alten  Schweins,    diqht 


•)  Diese  von  dem,  um  unsere  WifaenschaFt  »o  verdienten, 
Verfasier  einBesandle  Analyse  reiht  (ich  an  dt«  Reibe 
ihnlicher  von  ilim  unternommener  Analysen  au.  Kaum 
nötlilg  wird  es  seyn  in  der  letzten,  hier  mitgetheilien 
CB,  XII.  S,  256.)  einen  DruckCeiiler  zu  berlchtiien,  der  je- 
dam  in  das  Aiigo  fällt,  indem  Z.  11.  jtatt  0.97.  oKeiib« 
KU  leien  iu  97,0, 


l      \ 


,         ^     über  einen  Blasenstein.  dOl 

an  dem' Ausgange  derselben,  wo  er  fast  nach  dem  Na- 
bel zu  eingeklemmt  und  verwachsen  war,'  geschnit- 
teo  Worden«  Das  Schwein  war  bedeutend  leichter,, 
als  sein  Bruder  gleichen  Alfers,  welcher  mit  ihm 
geschlachtet  wurde  und  hatte  eine  sehr  kleine 
Harnblase. 

Der  Stein  hatte  die  Gröfse  und  Gestalt  eines 
kleinen  Vogeleises.  Er  wog  91  Gran  (N.  Med.  Gew.} 
Sein  specifisches  Gewicht  betrug,  bei  9,25^  R. 
und  £7  Z.  9  Lin.  Barometerhöhe,  1,964.  Er  war 
von  einer  dünnen  weifsgrauen  Rinde  überzogen  und 
bot,  zerschlagen,  eine  schöne  cohcentrisch  -  strah- 
lige und  concentrisch- schalige  Erystallisation  dar. 

1.  Vor  dem  Löthrohre  erhif^t,  wurde  ein  Stück 
desselben  bald  bräunlich ,  dann  schwarz  und  endlich 
wieder  weifs.  ' 

Während  der  Erhitzung  war  das  sich  entwi- 
ckelnde Ammoniak  nicht  zu  verkennen, 

2.  100  Theile  dieser  Substanz,  im  Wasser* 
bade ,  bis  zur  Entfernung  alles  Wassers  erhitzt,  ver- 
lorep   43,573. 

3.  Das  Pulver  dieses  Steins  mit  destillirtem  Was- 
ser ausgekocht,  die  abgegossene  Flüssigkeit  filtrirt 
und  abgedunstet,  gab  einen  Rückstand ,  welcher  uri- 
nCs  roch,  und,  wieder  aufgelöst  C  nach  der  Tren- 
nung des  Schleims  ) 

a^  mit  Salpetersäuren!  Silber  schnell  ga- 

trübt  wurde ,  und 
b)  sich  durch  salpetersauren  Baryt  nicht 

veränderte. 
e^  MJt  einer  neutralen  Lösung  von  salxsaVxx^xa 


y 


f 


302  W  u  r  X  e  r 

Platin  entstand  in  der  Solution— aber  eKt 
nach  einigen  Stunden,    woran  die  bedeutende 
Verdünnung  Schuld  war,   —    das  bekannte 
röthliche     Kaliplatinsalz.        Nach  SA 
Stunden  nahm  dessen  Menge  nicht  mehr  zu. 
Nach  frühem  von  mir  angestellten  und  ■wieder« 
holten  Versuchen  (welche  demnach  von  jenen  Wol* 
lastons*)  und  Marcet's   abweichen)  sind  100 
Theile  dieses  Doppelsalzes  =  29,6  salzsaurem 
ICali.     Da  ich  nun  aus  100  Theilen  dieses  ausge- 
kochten Steins  8,868  KaliplatinsaU  erhielt ;  so  zeigtea 
diese    3,625  salzsaures    Kali    an  (es    versteht 
sich,  dafs  das  aufgelöstgebliebene  Doppelsalz  juit in 
Rechnung  gebracht  wurde.]) 

4.  Etwas  von  der  gepulverten  Concretion  mit 
Actzkalilauge  erhitzt,  filtrirt  und  mit  Essigsäure 
bis  zum  Ueberschusse  versetzt,  gab  weder  Nieder- 
schlag noch  Trübung;  der  Stein  enthielt  also  keine 
Harnsäure. 

5.  Der  Rückstand  von  3.  mit  Kali  so  lange  ge- 
schüttelt, bis  sich  kein  Ammoniakgeruch  mehr  wahr- 
nehmen liefs,j  fillrirt,  mit  Salzsäure  gesättigt,  mit 
Ammonium  bis  zum  Ueberschusse  und  dann  mit  ei- 
ner Solution  von  salzsaurem  Kalk  versetzt,  gab 
pbosphorsaur  en  Kalk  zum  Niederschlag. 

6.  Das  Pulver  dieser  Concretion  loste  sich  leicht 
(und  ohne  Enfwickelung  der  Kohlensäure)  in  ver- 
dünnter Salzsäure  auf.  Durch  Ammoniak  schlug  lA 
phosphorsaures  Kalk-Ammoniak  daraus  nieder 

•)  Annales  de  Chemie  1819.  Nov.  313.  bienuM  in  Schweir 
gers  und  Meinec^et  JoMinÄ.  XXS\Ä.  ?ß.  Gilberii 
Aanalen  XXXIU.  i5S. 


einen  Blasenstein.  303 


lind  verwandelte  dasselbe  durch   eine  halbstündige 
Rotbglahehitze  in  pho^.jrhorsauren  Kalk. 

7,  Aus  einer  Solution  dieses  Steinpulvers  in 
Salzsiare  schlug  blausaures  Eisen  o  x  y  d  kali  (Hy- 
drocyan£|s  kalicoferricus)  sogleich  Berlinerblau 
nieder.  Diese  Concretion  enthalt  demnach  Eisen  und 
zwari|Is  Oxydul! 

Der  untersuchte  Stein  bestand  aus : 

Phosphorsanrem  Kalk  •Ammoniak  •     •     .  51^787 

Salzsauri^m  Kali 2,625 

^Sitenoxydul 0469 

.Urinösriechendem  Schleime 1,648 

Wasser .    .  43,573 

'  99,802 

Verlust  0,198 

Diese  Concretion ,  obschon  sie »  hinsichtlich 
der  Form  und  andern  physischen  Eigenschaften,  von 
dem  Scfaweinblasenstein ,  welchen  mein  verdienstvol- 
ler Freund,  Herr  Hofrath  Brandes  *},  analysirt 
hat 9  '  sehr  verschieden  ist,  kömmt  dennoch  hin- 
jrfchtlich  der  Bestandtheile  und  selbst  ihres  Menge- 
verhiltnisses,  jenem  Steine  sehr  nahe.  Nur  enthalt 
diese  Concretion  salzsaures  Eäli  -^-  was,  meines 
'Vßssens  •  in  ähnlichen  Dingen  bis  jetzt  noch  nicht 
gefunden  wurde  -—  und  Eisenoxydul!      ^ 


A 


'f 

\ 
m^m 


•3  Sohweiggeri  und  Meintokes  lournal  C*  Chemla  u« 
Phyt.  B«  XXXIIL  8.  S84.  . 


t 
% 


4 


«04 

,  VHL 

lieber   die   Wirkungen   der  BlausSure  im 
Oele  der  bittern  Mandeln;   in  Vergleich 
zur  icünstlieh  gewonnenen  Biai^sä^are;  . 

i.      •  .  .  '  ■     .  • 

M.    J,    B  luff,  *) 

JNacli    den    Versuchen    von'   Herrn    Vogel    ^in 
IScb weiggers  Journal  filr  Cheniie  und  Physik )  er- 

•  gab  es  sieh,    dafs  selbst -das  von  aller  Blausäure  ge- 
reinigte Oel  der  bittern  -Mandeln^    dennoch   nach* 

\  theilig  auf  den  thierischen  Organismus  wirke.  Da- . 
gegen  hat:  Herr-  Stange  ^in  *B  u  c  h  e  rs  Beperto- 
rium  far  die  Pharmacie  Band  XVL  Heft  1.}  gefun- 
den, dafs  völlig  von  Blausäure  gereinigtes  bittere 
Mandelöl  sowohl  inherlioh  gegeben^  als  in  Wunden 
gebracht ,  fast  unwirksam  war ;  indem  es  nur  j^erib» 
•gen  Schlaf  hervorbrachte ,  wogegen  2  Tropfen  ge* 
vröbnlicheii  bittern  Mandelöls  nach  2  Minuten  Kam» 
«chen  tödteten. 

Indefis   hat   weder  Herr   Vogel    noch   Heir 
Stange  den  eigentlichen  Gehalt  an  wahrer filäusäiune 

,  im  angewandten  Oele  der  bittern  Mandeln  näher  an- 
gegeben, .welches  doch  bei  der  so  verschiedenartigen 
■ ■        ♦ 

^*)  Dieie  Abluindl.  \rarde  vom  Hm«  Prof.  Bischof  ia 
.  Bonn«  welcher  den  Hrn.  Verf.  als  einen  leüier  fleifalgetea 
.voriyi«lige|i  Zuh|Srer  iruhmc,  fflr  dessen  Qenanigkeii^  er 
liürgen  kSnne,  zur  Bekanntmachung  .'mitgetbeilt  qod  «ie 
veibc  sieb  zweckmSfsig  an  diese  Rei^e  von  Abbandlaogea 
aber  Anwendung  der  Chemie  auf  das  Organisch«,  mi4 
bietet  einige  in  medioinischer  Beziehnna  za  beach teilte 
.Gesichtspunkte  dar«, 


über  Wirkungen    der   Blausaure.       305 

feidification  dieses  Oels,  welche  leicht  Statt  finden 
iDDte,  wohl  nicht  völlig  ohne  Einflufe  seyn  mochtp. 
durch  Vsrsuche  ausgemitteltes  vergleichendes 
tsnitat  der  Wirkung  von  gleicher  Quantität  wahrer 
tausäure  im  bittern  IVlandelüle  und  der  gewühnli* 
lea  Blausäure,  mag  daher  nicht  als  ein  völlig  frucht- 
ISer  Versuch  angesehen  werden,  die  Kenntnifs  die- 
ses so  tüdtlichen  Giftes'  in  etwas  zu  bereichern. 

Gewöhnliche  Blausäure  und  frisch  gewonnenes 
Oel  von  bittern  Mandeln  wurden  beide  mit  so  viel 
Alkohol  versetzt,  dafs  sich  in  jedesmal  5  Tropfen 
dieser  Flüssigkeit  1  Gran  wahrer  Blausäure  befand; 
und  nun  wurden  folgende  Versuche  angestellt ; 

1.  Einem  übrigens  gesunden,  etwa  8  Wochen 
alten,  Hunde  wurden  2  Tropfen  obiger  Mischung  von 
gewöhnlicher  Blausäure  und  Alkohol  eingegeben,  und 
es  zeigten  sich  nicht  die  geringsten  Wirkungen  aufser 
einem  nach  2  Stunden  eintretenden  Schlaf,  der  je- 
doch nicht  lange  andauerte  und  worauf  sich  der  Hund 
wieder  völlig  munter  und  wohl,  wie  vor  dem  Ver- 
suche, befand. 

2.  Derselbe  Hund  erhielt  einige  Tage  später  3 
Tropfen  obiger  Mischung  von  bitterm  Mandelöle  und 
Alkohol,  worauf  er  sich  sliii  hinlegte.  Er  hatte  for- 
her  97  Herzschlüge  in  der  Minute  j  nach  einigen 
Augenblicken  zeigten  sichRespiralions-Beschwerden 
und  heftige  Bewegungen  in  den  hintern  Extremitäten, 
er  wimmerte  und  hatte  jetzt  140  Herzschläge  in  ei- 
ner Minute.  Es  erfolgte  ein  gewaltsames  Aufsprin- 
gen und  nach  2  Minuten  Erbrechen;  dann  legte  er 
sich  auf  die  Bauchseite,  die  Vorderpfoten  a  "  '  ~" 
hgertr   die  hintern  krampfhaft  aui 

Jou,;,.  /.   Chrm     N.    R     13.  B.  3 


r 


306  Bluff  ' 

5  Minuten  Erbrechen.  Nach  10  Minuten  richtete 
er  sich  auf,  stofsweise  Erbrechen  und  Entleerung  des 
Darmcan^s;  er  zitterte  am  ganzen  Leib  und  halte 
170  Herzschläge.  Nach  15  Minuten  nochmaliges 
Erbrechen  mit  sehr  groüser  Anstrengung.  Er  drehte 
sich  vom  Liebte  weg  und  schlofs  die'Augen^  wenn 
man  ihn  mit  Gewalt  dahin  richtete.  —  (Ich  habe 
diefs  schon  früher  einmal  bei  anderweitigen  Versu- 
chen mit  Blausäure  beobachtet,  und  hielt  es  für  Licht- 
scheu, —  der  vorliegende  Fall  scheint  es  zu  bestä- 
tigen.) — —  Er  zitterte  und  wimmerte  fort.  Die 
Haare  des  ganzen  Körpers  waren  struppig  abstehend 
und  der  Hund  wankte,  wie  ein  Betrunkener,  von 
einer  Seite  zur  andern.  Nach  20  Miouten  Entlee- 
rung von  Harn ,  welcher  jedoch  keine  Reaction  auf 
schwefelsaure  Eisenauflösung  zeigte.  Nach  25  Mi- 
nuten legte  er  sich  auf  die  linke  Seite  hin  und  schlief 
ein  ;  nach  einer  Stunde  war  er  wieder  völlig  munter, 
und  frafs  "die  vorgelegten  Speisen  sehr  hastig. 

3.  Demselben  Hunde  wurden  nach  3  Tagen 
5  gtt.  derbetm  ersten  Versuch  gebrauchten  Mischung 
gegeben,  und  es  zeigten  sich  ebenfalls,  fluider  eini- 
gem Schlaf,  -nicht  die  geringsten  Wirkungen. 

4.  Fünf   Tage    später    erhielt  derselbe    Hund 
5   gtt.    der    Mandelölmischung.        Nach    2  Miootett, 
wurde  er  dick   und  aufgetrieben,     er  legte   sich  rn-j 
hig  hin  Qnd  es  erfolgte  ein  heftiges  Erbrechen, 
halte  160  Herzschläge  in  der  Minute  und  winitnei 
in  einem  fort.      Nochmaliges  Erbrechen  und  die! 
ben  Erscheinungen  wie  im  2ten  Versuche,  nur 
Jcer  nnd  länger  andauerml.     Er  schlief,  nachdem 

3  Stunden  lang  unler  EortwäW&ndcTO.  U,t\vxft^^ 


r 


über  Wirkungen   der  Blausänre. 

sehr  Iieftigen  Krämpfen  in  den  hinterD  Extremitäten, 
auf  der  linken  Seite  gelegen  hatte,  endlich  ein,  und 
erwachte  erst  nach  9  Stunden ,  war  dann  aber  vülltg 
munter  wie  vorher.  — 

5.  Einem  6  Wochen  alten  Kaninchen  wurden 
2  gtt.  derselben  Mischung,  welche  im  ersten  Versu- 
che gebraucht  worden  war,  auf  die  Nase  gebracht, 
ohne  dafs  sich  aufser  einigem  Schlaf  die  geringste 
Wirkimg  gezeigt  hatte. 

6.  Nach  einigen  Tagen  wnrdea  2  gtt.  der 
Mischung,  welche  bei  2.  gebraucht  worden  war, 
auf  die  Nasenspitze  gebracht.  Nach  einigen  Augen- 
blicken zeigten  sich  Respirations  -  Beschwerden. 
Das  Thier  hatte  vorher  150  Athemziige,  jezt  nur 
90  in  der  Minute.  Der  ganze  Körper  ward  aufge- 
trieben und  die  hintern  Kxtremitätea  streckte  es 
eben  so  krampfhaft  aus,  wie  der  Hund  im  Versuche 
No.2,     Nach  4  Stunden  war  das  Thier  wieder  wolü. 

7.  Demselben  Kaninchen  wurden  jeat  3  Ta- 
ge später  5  gtt.  der  bei  1,  gebrauchten  Mischung  auf 
'die  Nasenspitze  gebracht,  ohne  dafs  sich  eine  Wic- 
kung gezeigt  hätte. 

8.  Nach  2]  Tagen  wurden  5  gtt.  der  Man- 
delöl-Mischung auf  die  Nase  getrüpfelt.  Im  Gan- 
zen erfolgten  dieselben  Erscheinungen  wie  bei  Nro. 
6.;  nur  zeigte  sich  heftige  Neigung  zum  Erbrechen, 
Zittern  des  ganzen  Körpers,  und  nur  60  Alhemzü- 
ge  in  der  Minute.  Das  Thier  schlief  ein,  und  er- 
wachte nach  10  Stunden,  doch  noch  betäubt;  et 
17  Stunden  nach  dem  Anfange  des  Vc  "''<&' 
es  sich  wieder  väJIig  munter. 


irkiuigen  eiü* 


Aus  diesen  Versuchen  giebt  sich  zuförderst  die 
durphsclieinende  Wirkung  der  Blausäure  auf  den 
untern  Theil  des  RücUenmarlis  zu  erkennen.  — -  Da 
die  Auffassung  der  Haupt- Erscheinungen  durch  die 
Menge  von  begleifenden  Neben- Umstanden  nur  er- 
schwert wird,  so  wurde  immer  mit  den  möglichst 
kleinsten  Dosen  experimentirt;  und  es  ergiebt  sieb 
oun  als  sicheres  Resultat: 

Dafs  die  wahre  Blausäure  im  Oele  der  bittera 
Mandeln  unsleicii  kräftiger  wirksam  sey,  als  sie  es 
iD  gleicher  Quantität  von  gewöhnlich  angewandter 
kQnstlich  gewonnener  Blausäure  ist.  Bei  Hunden 
und  Kaninchen  zeigten  sich  selbst  nach  1  Gran  sol- 
cher wahren  Blausäure  Jn  der  gewöhnlichen  Blausäu- 
re enthalten  keine  Wirkungen,  dagegen  sich  nacfi 
5  Gran  solcher  Blausäure  im  bittern  -Mandelöle 
enthalten,  schon  auffallende  Erscheinungen  darboten. 
Diese  heftigere  Wirksamkeit  ist  wohl  dem  festen  Ge- 
bnndenseyn  der  Blausäure  ans  Oel  zuzuschreiben, 
da  sich  aus  den  Versuchen  des  Hr.  Stange  ergiebt, 
dafs  Blausäure  im  Oele  *der  bittern  Mandeln,  selbst 
wenn  6  gtt.  dieses  Oels  drei  Monate  lang  an  der 
Luft  gestanden  hatten,  noch  nicht  völlig  verflüch- 
tigt waren.*)  ^ 


•)  Zweckmäfug  mag  es  aeyn  bei  dieser  Gelegenlieit  dci  «on 
J.  Mnrray  im  Edingh.  pliiloj,  Jour.  H.  XVllI.  BeprOF- 
tea  aegenmitceU  eegeo  VergiEtiing  mic  BUutaure  in 
gedenknn,  nirnÜch  des  Ammoniaks,  Auch  Murray  es- 
perioieiitirlc  mit  Thieren  und  (cellte  Pin  Kaninchen,  in 
mit  BlaiuSnre  vergiftet  war,  durch  flüchtige»  Ammonial^ 
■womit  er  einen  Scliwatnm  getrSnkt  hatte,  schnell  ifM. 
der  her.  Wenige  Tropfen  Ammoniak  auf  den  Kopf  _ 
nei  durch  Blausäure  vergifteten  schon  dem  Tode  nah«] 
Frosohei  gebracht,  stellten  diesen  wieder  her.  " 
machte  aber   auch  mit  ileh   selbst  einen  Versuc 

er  etwas    Blausäure   einnahm    und   den     dadurc.     , 

henden  betäubenden  Kopfschmerz  mit  Ammoniak  i_. 
Wieb,  womit  er  sieh  dis  Stirn  bestricli  nnd  dessen  Däm- 
pt»  «r   einathmeu.  d.  H. 


\ 


S09 


Amerikanische  Mineral -Analysen. 

I. 

Btschreibung      und      Zerlegung    'eines 
neuen  Minerals,  des  SiIIimanits^t 

Georg  T.  Bo-wen.^^ 

(Vorgeleien  19  der  naturforsdiendeii  OestUiebaft  sli  PloU- 

delpbU  am  6..  April  1824«) 

JL/as  Mineral  y  welches  den  Gegenstand  dieser  Un- 
tersuchung ausmacht  5  wurde  im  Sommer  1817.  bei 
Saybrobk,  in  Connecticut,  aufgefunden;  und  einige 
' Exemplare  von  dem  Dr.  MeClellan  in  dem  Kabi- 
pet  des  Yale  College  niedergelegt. 

Damals  war  man  über  die  wahre  Bescb^fen« 
heit  des  J^ossils  noch  in  Zweifel ;  verschiedene  Ex- 
emplare desselben  wurden  jedoch  von  einigen  Minera- 

'^  logen  für  Anthophyllit  gehalten ,  unter  welchem  Na- 
inen  es  auch  in  der  letzten  Ausgabe  der  Mineralogie 
des  Professor  Cleaveland  aufgeführt  ist^    Auch  nach 

.^  Europa  sind  zu  verschiedenen  Zeiten  viele  Exempla- 

« 

re  an  Mineralogen  geschickt  wordei),    welche  daril- 
lier  eine  gleiche  Meinung  geäufsert  haben. 

Ich  lernte  dieses  Fossil  erst  im  Winter    1821 
kennen,   als  ich  in  dem  Laboratorio  des  Professor 


•)  Aus  Sjlliman*8  Amer.  Journ.  B.  S.  S,  ÜV  ^>i%t%\\tX 
rom  Vr,^  e i  '£$  ne  r» 


SIÖ  B  o  w  e  n's 

Sillimao  arbeitete,  und  unternahm  hier,  auC  sei 
Ersuchen,  die  Zerlegung  desselben.  Ich 
jedoch  NewHaven  verlassen,  ehe  die  Untersuchung' 
vollendet  war,  untl  hatte  erst  jetzt  wieder  Gelegen- 
iieit  den  Gegenstand  aufzunehmen.   , 

Seit  der  Zeit,  wo  die  Untersuchung  dieses  Fos- 
süs  von  mir  angefangen  wurde,  hat  Dr.  T.  D.  Pot- 
ter zu  New  Haven  eine  Beschreibung  der  äufseren 
Kennzeichen  desselben  geliefert,  und  verniuthet, 
dafjs  es  neu  sei ;  da  aber  seine  grofse  Uebereinstim" 
mung  mit  dem  Anthophyllit  nachgewiesen  wurde, 
und  Porters  Beschreibung  von  keiner  Analysi 
begleitet  war,  so  blieb  man  doch  immer  noch  übet 
seine  eigentliche  Natur  in  Ungewifsheit.  Ans  dil 
sem  Grunde  ward  die  Beschreibung  auch  nicht  äft 
fentlicb  bekannt  gemacht. 

Nachdem  ich  nun  eine  kurze  Geschichte  des 
Minerals  gegeben  habe,  will  ich  zu  den  Resultate! 
der  Untersuchung  übergehen,  und  dann  die  Grunds 
anführen ,  warum  ich  es  für  eine  neue  Species  faalti 

Beschreibung. 

Die  Farbe  ist  dunkelgrau  ins  Nelkenbraune. 

Es  findet  sich  krystalUsirt  in  rhomboidalen  Prii 
men  mit  Winkeln  von  beinah  106°  20'  und  73°  7^ 
die  Neigung  der  Grundfläche  gegen  dieAxe  des  Prij 
m»  beträgt  113°.  Es  läfst  sich  nur  parallel  de 
längern  Diagonale  des  Prisma  theilen.  Die  Seite 
und  Ecken  der  Kristalle  sind  häufig  zugcruudet. 

Es  ist  härter  wie  Quarz;  selbst  der  Topas  wui 
de  von  einigen  StücVen  g^iiUX.      lu  ^Vuui«tt.%t^ 


Zerlegung    des  Silllmanits.  311 


^Koenten  und  an  den  Kanten  ist  es  du rchscli einend ; 
^^tbriier  spröde  und  leicht  in  Pulver  zu  verwandeln. 
H  In    der  Richtung    der    längeren  Diagonale  ist 

der.  Bruch  blätterig,  von  funkelndem  Glänze j  der 
Querbruch  ist  uneben  und  splitterig. 

Es  wird  weder  durch  Reibung  nach  Erwär- 
mung elektrisch,  und  verräth  auch  keine  Anzeigen 
von  Magnetismus >  wenn  mau  es  nach  Hauy 's  Me- 
thode behandelt. 

Sein  speciBscfaes  Gewicht  beträgt  3,410. 
Vor  dem   Löthrohr  schmilzt  es  weder  für  sich, 
noch  mit  Borax. 

Von  der  Salpeter-,  Salz-  und  Schwefelsäure 
wild  das  Putverselbst  in  der  Wärme  nicht  angegriffen. 
Dieses  Fossil  findet  sich  bei  Saybrook  in  Con- 
necticut, in  einer  Quarz -Arfer,  welche  durch  Gneis 
setzt,  wie  ich  erfahren  habe,  in  ziemlich  beträcht- 
lichBt  Menge. 

Zerlegung. 
^  j^.  3    Grammen  Steiopulver  wurden  i  Stund© 

lang  in  einem  Plalintiegel  geglüht;  es  hatte  seine 
Farbe  nicht  verändert  und  wog, 2,985  Grm.  Der 
Verlust  an  Feuchtigkeit  betrug  also  0,015,  oder 
0,50  pCt. 

B.  Der  calinicirte  Rückstand  wurde  jetzt  mit 
3  Theilea  Aetzkali  in  einem  Silbertiegel  eine  Stunde 
lang  geglüht,  die  hellbraune  Masse  mit  Salzsäure  im 
Ueberschufs  behandelt  und  zur  Trockne  abge- 
raucht; hierauf  durch  salzsaures  V  ^uffte- 
■weicht  und  auf  ein  Filter  gebr^icht, 
ne  und  geglühte  Kiesel  *og  1 
43  pCt. 


iii  B  o  w  e  n's  . 

C  Die  «alzsjure  Aafldsung  ward  nvin  kochend 
mit  kohiensaufem  Ammoniak  zerlegt,  der  woUaua» 
gewaschene  Niedetschiag^  zixt  Tre&nttn^  dec  Thon- 
erde ,  öfters  mit  Aet^ali  bebandelt  i  die  alkalische 
FlQssigkeit  mit  Salzsäure  ffbersetzt ,  und  kohlensau- 
res Ammoniak  im  Ueberschuslse  zugefügt.  ^Die  ge- 
fällte, gewaschene  und  calcinirte  Thonerde  wog 
1^26  Orm.  oder  64,3tO  pCt. 

D,  Der  nach  der  Behandlung  mit  Kali^eblie* 
bene  braune  Rückstand  wurde  in  Salzsäure  aufge- 
lost, die  hervorstechende  Säure  durch  Kali  neutrali- 
sirt  und  Schwefelkali  zugesetzt;  alsdann  der  schwav^ 
^e  Nledeirschlag  zur  Verjagung  des  Schwefels,  ge- 
glüht, mit  Salpetersäure  behandelt  und  calcinirt. 
Das  Eisenoxyd  wog  0,62  Orm.  oder  2  pCt. 

JS.  Die  vom  Eisen  getrennte  Flüssigkeit  gab  auf 
Zusatz  von  sauerkleesaurem  Ammoniak,  so  wier  phos- 
phorsaurem Natron  und  Ammoniak^  weder  einem 
Kalk-,  noch. Bittererde «p Gehalt  zuerkennen. 

Nachäleiser  Zerlegung  bestände  das .  Fossil  also 
fii  lOOTheilen  aus: 

Wasser     .     .       0,610    ;     .  .  Sauerstoff. 

Kieselerde     .     43^000     .     .         £1,629 

Thonerde     .     54,210     •     .       ,25,515. 
'Eisenoxyd    .    /2,00b 

997720 

Zur  Bestätigung  dieses  Resultats,  ^wurde  die 
Zierlegting  nochmals  mit  einigen  Abänderungen  un- 
ternommen. Nach  der  Bestimmung  des  Verlasts 
beim  Glühen  und  Trennung  der  Kieselerde ,  wurde 
die  salzsaure  Auflösung  mit  Kali  gesättigt  und  das 
Eisen  nebst  der    Thonerde   mittelst    Schwefelkali's 


Zerlegung  des  SilUmanits.  8 IS 

gefällt.  .•  Beide  Bestandtbeile  trennte  ich  nachher 
dtarch;  Aetzkali  vob  einander.  Die  Prüfung  auf 
Kalk- und  Bittererde  fiel  wie  oben  aus.  Drei  .auf 
diese  Art  veranstaltete  .Zerlegungen  stimmten  sehif 
nahe  unter  einander ,  und  gaben  folgendes  Resultat; 
•  Wasser  •  .  .0,510  •  •  SauerstpF^^ 
V     ^   Kieselerde     .    42,666     .     .         21,460 

Thonerde     .  ,  54,111     .     .         25,270. 

Eisenoxyd  1,999 

99,286.  • 

'Das  Fossil  wäre  also  ein  Thonerdesilicat  mit 
etwas  beigemengtem  Eisenoxyd,  und  die  mineralo- 
gische Formel  CS. 

Im  Aeufseren  kommt  es  nahe  mit  dem  Antho- 
phyllit  fiberein ;  die  Zerlegung  beweiset  jedoch,  dafs 
es  völlig  davon  verschieden  ist.  In  Hinsicht  der 
chemischen  Zusammensetzung  nähert  es  sich  dem 
NepheUn ,  doch  ist  dieser  weicher,  schmelzbar,  und 
von  abweichender  Krystallisation ,  da  seine  primiti- 
ve Form  ein  sechsseitiges  Prisma  ist. 

Zufolge  der  vorhergehenden  Versuche  inufs 
man  daher  dieses  Mineral  für  neu  ansehen,  und  ich 
schlage  ffir  dasselbe  den  Namen  Sillimanit  vor» 
zu  Ehren  des  Professor  Si  11  im  an  am  Yale  College.  - 


.  / 


/     * 


-  i 


Si4 


«    »         •     • 


\ 


Zerlegung  eines    Kieselkupfer-Hydrads 

von    New- Jersey,^ 

von 

.  '••      George   T.  Baasen.*') 

(Vorgelesen  in  der*  natorforsehenden  •  Getellseliaft  ea  Pfaili» 

delphia  den  2.  MSrs  1824»)  ' 

IJi^aes  Fossil  ist  in  einer  Kupfergrube  des  Herrn 
X  Gamaanszu  Somerville,  tO'ew**  Jersey ,  gefun- 
den worden.  Es  bildet  den  Ueberzug  des^  eisenfar- 
bigen  Kupfererzes  3  und  ist  von  gediegenem  Kupfer, 
grauem  Malachit,  krystallisirtem  Rotbkupfererze  und 
gediegenem  Silber  begleitet.  ^  Einige  Mineralogen 
haben  es  ffir  ein  phosphorsaures  Kupfererz  gehalten ; 
die  nachstehenden  Versuche  widerlegen  jedoch  die- 
se Meinung. 

£^  ist  bläulich  «grün  von  Farbe,  als  Pulver  Jbell 
b|auj  derb  und  undurchsichtig;  der  Bruch  ist 
muschlich  und  niatt;  es  ist  spröde  und  lä£5t  sich 
mit  dem  Messer. leicht  ritzen;  sein  specifisches  Ge* 
wicht  ist  2,läd.  Vor  dem  Löthrohre  wird  es 
schwarz,  schmilzt  aber  nicht  für  sich ;  mit  Borax  da- 
gegen giebt  es  ein  hellgrünes  Glas,  und  mit  Soda 
Kügelchen  von  metallischem  Kupfer.  Salpetersäure 
löst '  einen  Theil  ohne  Aufbrausen  auf  und  bildet 
eine  blaue  Flüssigkeit. 

Zerlegung. 
A»  Zwei  Gtammen  sorgfältig  von  dem.  kohlen- 
sauren Kupfer  gereinigtes  Fossil  wurden  fein  pul- 

» 

verisirt  Und  eine  halbe  Stunde  in  einem.  Platintiegel 

*)  Aus  Silliman.  Amei;    Jqurn»  B.  8^  S»  118«  Überseur 
vomDr,  Meiftner« 


Boweii's  Kieselkupfer-Hydrat.       315 

arolh  geglüht.  Das  Pulver  war  Schwarz  geworden 
«ind  hatte  0,340  oder  17  pCt.  am  Gewichte  verloren. 
B.  Der  Rückstand  wurde  mit  dem  dreifachei 
Gewichte  krystallisirten  kohlensauren KaÜ  geschmol^ 
zen ,  die  schwärzliche  Masse  mit  überschüssiger  ■ 
Salzsäure  behandelt,  die  Flüssigkeit  zur  Trockne 
abgeraucht,  und  mit  salzsaurera  Wasser  aufgeweicht; 
Die  getrennte  Kieselerde  wog  'geglüht  0,745  Grm. 
oder  37,250  pCt. 

C.  Der  Salzsäuren  Auflösung  wurde  Äetzkali  im 
Ueberschusse  zugesetzt  und  die  Flüssigkeit  zum  Ko- 
chen gebracht.  Der  Niederschlag  wog,  nachdem 
Auswaschen  und  Glühen,  0,903  Grm.  und  gab  sich 
als  reines  Kupfer  -  Peroxyd  zu  erkennen. 

D.  Um  mich  nun  zu  Überzeugen,  ob  das  Fos- 
sil Phösphorsäure  enthalte,  löste  ich  einen  Antheil  in 
Salpetersäure  auf,  fällte  mit  Aetzkali  und  versetz- 
te die  alkalische  Flüssigkeit  mit  etwas  überschüssiger 
Essigsäure.  Ein  Zusatz  von  sajpetersaurem  Blei  gab 
keine  Anzeige  von  der  Gegenwart  dieser  Säure.        i 

Hiernach  bestehen  nun  100  Theile  dieses  Fos- 
sils aus 

Wasser  .  .  .  17,000  enthalten   15,119  Sauerstoff 
Kieselerde     .  37,250         —         18,736  — 

KupFeroxyd .  45,175         —  9,011  — 

99,425. 

üuser  Fossil  ist  demnach  ein  Bisilicat  des  Kup. 
fers  mit  Wasser,  und  die  mineralogische  Formel 
CS»  +  Aq. 

Anmerki  des  Ueberset'zers.    So  viel  mir 
bekannt  hat  John  zuerst  das  Kieselkupfer 
.  deckt,  und  schon  im  Jalire  181Q 


« 


I    ^ 


aodhungen  mioei'ak  Tegetab/tiild  ftl^Imal.  Substandim 
B.  I.  S.  252. )  eiDä  Beschi^^ibiäig  und'  Zerlegung'  des^ 
adbea  bekanni  geraaeht.     Naob  ibm  besteht  ;ks  aus 
nietaliteichem  Kupfer  ..  37*80  > 

r:  :  Saüenftöff     .     .     .     .       8,00 

.  f  Kieselerde     .     .     •     .    '29^00 

schwefelsaurem  Kälk^'  *   9^0  ^ 
Wasser    .  ,•    •     .     ,    81,-80 
••  99,60. 

•  '  •  Als  den  Futtdort  desselbeu  giebt  dr  Sibiriön  an, 
hat  es  jedoch  ifnehrere  Jahre  nacher  auch  auf  Lirvtf 
des  Aetna ,  auf  dem  quarzigen  Gahggefetein  der  Mb« 
tizi  -  Zinnzeehe  zu  Joachimsthal  in  Böhmen,  zu  Rhein« 
breitbach  und  an  vielen  anderen  Orten  geKmden 
(s.  A.  6.  aJ  U/B,  6.  S.  524.) 

Be^zeli  üs;<d.  Anw.  des  Lothr,  S.  166.)  fährt 
ea  uiiiteir  clem  Namen  Kieseln^alachit  anf,  ubd 
giebt  daffir  die  chemiäche  Formel  Cu^  Si^  +  12  Aq. 


IIL 

BeHcljt  übet  einige  mit  dem  Platin  gemachte.Ver- 
suche,    und    ein  neues  Verfahren,    dasT  Palladium 
*  und  Rhodium  von  diesem  Metalle  zu  trennen ; 

I  •  r 

vohi 

Joseph    Claude 
i        •  '- 

(Traas,  of  tht  Amer.  PhiU  Soc.  VoL  h  Neue  Reilfe  S.  161.  ♦) 

Herr   Cloud  trennt  zuerst  den  gröfsten  Theil  des 


•y  Aas  F^russas*!  BoIIatm   des  Miteea»  mathematiquej, 
phyriquea  «t  cbimiquet,  Mai  ^824.  S.  315-,  überictzt  von,^ 
^A.  W.  Schumann,  Mi^liede   des  physik.  Seminari  zn 
Halle. 


I 


ahk  Oewinnong  d.  Palladiums  u.  Rhodiums.  S^i7 

t^aifenbaltigen  Sandes  *  durch  den  Magnet,  läfst  dann 
-4ie  rohen  Platinaköroer  mit  KönJgswasse^,  das  aus 
jjjleichen  Tbeilep  der  beidenSäuren  zusammengesetzt 
iiit ,  so  lange  sieden ,  bis  dieses  ni^ht  mehr  darauf 
^tfnwirkt.  Die  Säure  löst  das  Platin,  das  Rhodium 
•Palladium  und  das  Eisen  auf.  Der  Auflösung  setzt 
^r  eine  heilsgemachte  Lösung  von  Salmiak  zu,  bis 
"rieh  kein  Niederschlag  mehr  bildet,  und  sondert 
"dann  die  Flüssigkeit  von  dem  Niederschlage  so 
i^ldbnell  als  möglich  ab ,  um  den  Niederschlag  des 
«^Bdladiums  und  Rhodiums  zu  erhalten ,' der  später 
"Stattfindet. 

>'  Das  salzsaure-  Platin  -  Ammoniaksalz  caldnirt 
er  darauf,  um  das  Metall  zu  erhalten,  das  er  wie- 
der in  Königswasser  auflöst  und  von  Neuem  mit 
Salmiak  fällt,  unter  Beobachtung  derselben  Vor* 
«aichtsmaafsregeln.  Der  Niederschlag  ist  von  schön 
gelber  Farbe  und  giebt  durch  Calcination  ein  sehr 
.  reines  Platin  von  23,543  specifischem  Gewichte  bei 
63«>  Fahr. 

Dann  schlägt  man  sämmlliche  vereinigte  Flüs- 
sigkeiten durch  eine  Zinkplatte  nieder,  verbindet  den 
'Niederschlag  mit  dem  vierfachen  seines  Gewichts  fei* 
lieh  jSilbers ,  und  cupellirt  es  mit  einer  hinreichen- 
den Menge  Blei;  es  bleibt  Platin ,  Rhodium,  Palla- 
dium ,  Silber  und  vielleicht  etwas  Gold  zurück.  Die- 
•e  Metalle  verwandelt  man  in  eine  dünne  Platte ,  die 
Ulan  so  lange  mit  siedender  Salpetersäure  behandelt, 
bis  alles  Palladium  und  Silber  aufgelöfst  ist.  Man 
giefst  die  Flüssigkeit  ab  und  wäscht  die  zurückge- 
bliebenen Metalle  gut  auSy  um  alles  SVibw  ^Xiiia* 
Sondern*    ,  " 


^ 


-316  Glöud  üb;  Oewinnung  d«  Palladitmis  etc. 

t  »       • 

Den  vereinigten  FlQssigkeiten  setet  man  reine 
Salzsäure  im  Ueberschuis  zu»  die  das  Silber  nieder« 
schlägt.  Die  (davon  abgesonderte)  Flüssigkeit  fiSt 
'man  mit  Kali»  oder  blausaurem  Quecksilber,  und 
schmilzt  den  Niederschlag  mit  Borax;  so  erhält  mas 
das  Palladium,  das  eine  Dichtigkeit  von '11-^  besitzt 

Die  zurückbleibenden  MetaUe  behandelt  maa 
mit  Königswassei:,  welches  das  Gold  und  Platin  auf- 
löst  und  das  Rhodium  zurückläfet,  das  beim  Hydro- 
gen-Gebläse^schmilzt  ,und  eine  Eigenschwere  von  113 
hat.  Dieses  Metall  hat  viel  A^hnliohkeit  mit.  dem 
Gufseisen ,  es  ist  hart  und  unter  dem'  Hammer  brfl- 
chig,  und  vdrd  weder  von  der  Salpetersäure  noch 
vom  Königswasser  angegriffen» 

Das  Fiatin  und  Gold  trennt  man  durch  Salmiak 
und  schwefelsaures  Eisen. 

9 


«  ■  '  J 


I 


*.    ' 


«19 


y  o  m    E  i  s  e  n.  .^ 

«  • 

'■    I      ' 

'  -  -     ' 

Ueber    deii    Eisen -Hammerschlag; 


Ton 


P.       Bärthier, 

(Ingenieuf   de«  Minei^* 

I 

(Ans   den  'Annalet  'de  Chimie  et  de    Fhysiqiie  ■  Tonn 

XXVII.    Septemb.  18S4.   S.   19  —  28.  ^benetzt 

von  K.  Schellbach»  *} 

W  enn  man  Stücke  reines  Eisens  bis  zum  Weiisglü^ 
hen  erhitzt.,  .um  sie  zu  Stangen  oder  Platten  zu  for-^ 
Sien,  so  übßr.ziehen  sie  sich,  mit  einer  Oxydripde^ 
welche  sich  unter  der  Gestalt  von  Schuppen  ablöset» 
sobald  sie  gehämmert  oder  gewalzt  werden.  Diese 
Schuppen  sind  in  den  Werkstätten  unter  dein  Namfn 
Hammerschlag  bekannt. 

Der  Hammerschlag  ist  um  so  dicker ,  je  länger 
die  ,  Eigenmassen ,  auf  denen  er  sich  gebildet  hat^ 
im  Schmiedefeuer  gelegen  haben ;  die^  gewöhnliche 
t>icke  beträgt   1    bis  2    MÜliQi.;    er   ist;  glänzend 

*}  Herr.  Schellbach  nimmt  Theil  an  denl  hietigen 'phy* 
sikalischen  Seminarinm,  fdesseni  Mitglieder»  'aufser  den 
^igenthümlichen  Arbeiten,  welche  sie  zu  ihrer  Uebun^; 
zu  unternehmen  haben,  auch  von  Zeit  zu  Zeit  Ueberse- 
tzungen  ausländischer  Arbeiten  liefern«  Ei  vci's teht  sich, 
dals  der  Herausgeber  dieses  Jahrbuches  für  die  v.oii  die-/ 
sem  Institute  ausgehenden  Arbeiten,  deren  genaue*  Revi- 
sion ihm  ohnehin  schon  eine  amtliche  Pflicht  ist,  sich 
verbQrgc.  d*  H». 


«^0      _    '       B  e  r  t  h  i  ^  r 

»  ■  - 

.  schwarz   und    hat   einen    tialbnietalliscBen  '  GtanT] 
sein  Geföge  ist  krystallini^ch ,    und  es  zeigen  sieb 
Blätter  -  Ddrchgänge  perpendiculär  auf  der  Oberfläche 
der  Schuppen.      Man  soll  ihn  auch  zuweilen  in  gapz 
deutlichen  Erystallen  von  der  Form  des  regelmäfsigen 
Octaeders  erhalten  hatten.  -  Am  häufigsten  besteht  er 
aus  2  parallelen  Lagen  ^   von  denen  die  ciine,  welche 
zunächst  mit  dem  Eisen  in  Berührung  war ,     dicht 
und  krystallinisch  ist,  , während  die  andere  koroig 
und  blasig  dife  Aufsenseite  bildet.'  Dieses  Geföge  lälst 
nicht  zweifeln ,    dafs  der  Hammerschlag  in  einer  ge* 
wissen  Epoche  seiner  Biktong  flüssig  ivar:    jedoch 
man  gelangt  blos  bei  einer  sehr  hohen  Temperatur 
dahin  ihn  zu  erweichen ,    nicht  aber  ihn  völlig  zu 
Schmelzen,     Es  ist  wahrscheinlich,  dafs  die ^hmel* 
zung'durch  die  locale  Hitze  entstand,  welche  sich  in 
dem  Augenblicke  entwickelt ,  wo  das  weifsglübende 
Eisen  sich  mit  dem  Oxygen  der  Luft  verbindet;  ei- 
ne Hitze,  welche  folglich  sehr  gröfs  seyn  mufs,  sieb 
aber  schnell  zerstreut,    ut^ddle  Masse  bald  in  eined 
festen  Zu^stand  übergehen  lälst ,   wo  sie  bei  nicht  zd 
rascher   Etkaltüng   ein   krystallxnisches  Gefißge  an« 
nimmt.       Mad   bemerkt  eine-  ähnliche  Erscheinimg 
bei  der  Verbrennung,    welche  durch  den  Schlag  des 
Feuerstahls  bewirkt  wird ,  .[beim  Abtrei&en  der  Me* 
tatte  und  \t^  jtri^Ien  apdern  FälLen«-  '.  * 

Der  H^mmerschlag  ist  sehr  ^lagneti$ch»  Wenn 
man  ihn''  zu^  Körnern  von  der  Grösse  eines  Sleckna* 
utelknopfes^  geformt  hat ,  so'  bäi^gt  er  sich .  an  ^ine 
magnetische  Stange  wie  metallisches  Eisen.',  Sein 
$pecifiscjies, Gewicht  fand  ich  3,50;  aber  da  er  im« 
mer  einige  biasenfOrnnge  Höhlen  enthält,  soisl 


über  den  Eisenhammersclilag.        321 

.Zahl  als  Minimum  zu  betrachten.  Sein  Staub W 
igraul^ch  -  schwarz  y  ohne  Glanz. 
f  '  Bis  jetzt  hat  man  geglaubt »  dals  das  Oxyd  des 
:?Hammerschlags  identisch  sey.  mit  dem  natürlichen 
ttnagnetischen  Oxyde  und  demjenigen»  welches  erhal- 
lten wird  wenn  man  Wässerdämpfe  Über  rothglühen* 
cdesJEisen  streichen  labt.  Da  ich  ganz  reines  Eisen> 
%xyd  nöthig  hatte»  um  Versuche  über  die  kieselsauren 
^Verbindungen  des  Eisens  (Eisensilicate)  anzustel* 
Im »  80  wandte  ich  es  bei  dieser  Voraussetzung  an ; 
-lijier  ich  bemerkte  bald»  dals  es  nicht  so  viel  Oxygen 
"enthielt »  als  das  magnetische  Oxyd ,  welches  man 
-jetzt  als  Deuteroxyd  bezeichnet;  z.B«  wenn  ich»  um 
"änProtosilicat  des  Eisens  zu  bereiten »  in  berechne« 
40a  Verhältnissen  Hammerscblag  und  Eisenfeilspäne 
«awandte»  so  blieb  immer  eine  gewisse  Menge  Metall 
Jluioxydirt«  Wenn  ich  Hammerschlag  in  einem  mit 
fCohlenst^ube  und  Lehm  ausgescblagenen  Schm.elztie* 
^1  glühte»  so  erhielt  ich  beständig  'schwerere  Me« 
iallmassen»  als  unter  denselben  Umständen  von 
»gl^cli  >  viel  reinem  natürlichen  Oxyd  erhalten  ^^et- 
-deh  konnten.  Ich  sah  mich  daher  genothigt  die 
ürahre  Zusammensetzung  des  Hammerschlags  zu  un- 
ft6rsnchen.  Diese  war  leicht  zu  bestimmen  und  es 
Iblgt  aus  meinen  Versuchen»  dafs  der  Hammerschlag 
^dn  neues  Oxyd  darstellt »  welches»  nach  der  Menge 
Oxygen  die  -es  enthält»  seine  Stelle  zwischen  dem 
"£sotoxyd  und  dem  natürlichen  Magneteisenstein  hat. 
Dieses  Oxyd  bildet  kein  eigenthümliches  Salz ;  es 
wird  durch  Säuren  in  Protoxyd  und  Hyperoxyd  ver- 
i;rändelt ,  ganz  wie  das  wirkliche  Deuterox^d  ^  wcA 
diese Eigedscbalt  gieht  ein  sehr  ein£acViesM\VV.eV^ti^\% 


. " 


H2  B  e  r  t  h  i  e  r 

I 

Hand  «s  zn  anaiysiren ; .  ich  wandte  folgendes  ta. 
Ich  löste  ^amm erschlag  in  reiner  Salzsaure  auf;  er 
löst  äch  sehr  leicht ,  selbst  In  der  Kälte  wenn  die 
i^äure  ooncentrirt  ist »  und  die  Flüssigk^t  erwärmt 
sich  bedeutend«  Ich.  setzte  Wasser  za  und  schlug  das 
Hyperoxydy  was  sich  in  der  Auflösung  befand,  nieder, 
indem  ich  nach  und  nach  kohlensaures  Atnmonimn 
bis  zur  Entfärbung  hinzu  gols.  Diese  Operation  hatte 
keine  Schwierigkeit;  sie  lieferte  mir  0,34  bis  0^96 
Hyperoxyd,  gemäfe  der  Natur  des  angewandten  Hanh 
merschlags.  Ich  verschaffte  mir  mit  Flei£s  aus  yerv 
schiedenen  Werkstätten  Hammerschlag  9  und  sam- 
Hielte  sowohl  den  von  Hammerwerken,  als  tqu  Walz- 
werken. Als  der  reinste  ist  der  zu  betrachten,  wel- 
^her  das  Maximum  von  Hyperoxyd  liefert«  Wenn 
ich  davon  nur  0,34  erhielt,  bemerkte  ich  immer  im 
Momente  der .  Auflösung  eine  schwäche  Entbindung 
i^on  etwas  Wa^^erstoffgas,  die  nur  einige  Augenbijcfte 
dauerte  und  welche  man  ausgehen  sah  von  kleines 
:0ff9nbar  nur  zufaUig  beigemisohten  Körnphen  metal* 
iisohen  Eisend»  Derselbe  Hammerschlag,  mit  Zusatz 
eines  FOnftel  seines  Gewichts  von  Glasmasse^  auf  tro* 
ckenem  Wege  geprüft  und  hiervon  £0  bis  30  Gram- 
men angewandt,  /gab  Metallkönige  deren  Gewicht 
wechselte  zwischen  0,75  bis  0,78.  Wenn  man  diese 
Resiiltate  zusammenstellt  mit  deajenigen^  welche 
jcnan  von  einem  Oxyd  erhalten  würde,  das  aus  2 
Antheilen  Protoxyd  und  1  Apüißll  Hyperoxyd  30* 
sammangesetzt  wäre,  so  findet  iqan  fast  gänzliche 
Uebereinstimmung ;  denn  ein  solches  Qxyd  würde 
enthalten: 


1  /■ 


/  ; 


'  über  den^  EisenhamnMrschlag.    -    S2S 

PifQtoxyd  0,64«  (2F»)  oder  Basen  0,745  (100) 

Hyperoxyd  0,858  (F?)  oder  Oxygen  0,255  (0,844) 

Ich  glaube  daber,  da£s  dieses  die  wahre  Zuss^n» 

»enseh^ang  des  Hammersehlags  ist.     Hiemach  irird 

»an  künftig  4  Oxydationsstufen  d^s  Eisens  zählen 

.inüssen  in  denen  sich  die  Menge  Oxygen  bei  einet 

.^gleichen  Menge  Eisen  verhalten  wird  zu  6:7:8:9*^ 

^  i  Das  Hammerschlagoxyd  bildet  sich  immer  wenn 

.  weifsglahendes  Eisen  mit  einem  höhern  Oxyd  in  Ba« 

.robrung  kommt,  oder  wenn  man  Eisen  in  Berührung 

mit  der  Luft  auf  eine  Art  erhitzt,  wobei  nicht  die  gan* 

.  ze  Masse  oxydirt  wird, 

..Ich  muls  bemerken^  dals  es  Hammei^sohlag 
giebt»  welcher  bei  der  Zerlegung  viel  weniger  als  0x3^ 
Hyperoxyd  liefert ,  aber  dann  ist  er  nicht  rein  und 
enthält  ein  Gemisch  von  Schlacken,  wM  man  an'dar 
gallertartigen  Masse  erkennt,  welche  bei  Anwendung 
eoncentrirter  Säuren  entsteht.  Da  diese  Schlacken 
Silicate  des  Eisen-Protoxydes  sind ,  mit  einem  gro&an 
Ueberschusse  der  Base ,  so  kann  die  Gegenwart  von 
0,02  bis  0,05  Kieselerde  den  Antheil  Hyperoxyd 
,iiecb  etwa  um  f  vermindern. 

Vielleicht  wird  man  gegen  meine  Hypothese  Übet 
die  Zusammensetzung  des  Hammerschlags  einwendeui^ 
^dafs  ein  Gemenge  von  Deuteroxyd  des  £isens  mit  me* 
tallischem  Eisen  oder  Eisenprotoxyd  bei  der  Zerle- 
gung  durchaus  dieselben  Resultate  geben  mOsse ,  a)s 
die,  welche  ich  von  meine^  angenommenen  neuen  Oxy* 
de  erhielt.  Man  sieht  indeis  sogleich,  dafe,  wenn  der 
«Hammerscblag  ein  Gemenge  wäre,  es  sehr  auffallend 
aeyn  müfste ,  wenn  diese  gemengten  Stoffe  immer  in 
denselben  yerhältniÜsen .  beisammen  waren.     Au&er 

«1  ♦ 


X. 


524  Berthier 

\ 

dem  aber  würde  ich  diesen  Einwürfen  durch  Darie- 
.gung  einiger  Thatsachen  begegnen ,  die  rai^  i^ber- 
haupt  nicht  ohne  Interesse  zu  seyn  scheinen* 

Wenn  der   Hammerscblag   ein   Gemenge  voft 
Deuteroxyd    des    Eisens    und    metallischem    Eisen 
'-wäre,   so  würde  er  vom   letitern*  0,09   enthalten; 
'  aber  dann  müfste  sein  specifisches  Gewidht  viel  grö* 
Tseir  seyn,  als  es  in  der  That  ist-,  weil  das  des  Den- 
teroxydes   4,70  wid  das  des=  Eisens   7,50   beträgt 
Ferner,  wenn  m^n  mit  einer  Sji!uYe,  z.  B.  Salzsäure, 
-^li. Gemenge  von  s^r  feinen  Eisenfeiispänen  und  ge- 
pulvertem Deutero^yd   oder'Hyperoxyd'behaiadelt: 
.  sd  wird  sich  da$  Eisen  früher  als  das  Oxyd  mit  Ent- 
*bimlung  von  W^ssetsto^as  Auflöset! ,  und  man  fio- 
'  dev  in  der  AvsRtmng  eben  ao  ^viel  Hyperoxy^  als 
-vor  der  Einmengong  des  metallischeii  Eiseqs  vbihaih 
'  d0n  war«     Das  WasserstofEgb«*  redudit  nämMch  dvt 
'  Seis  Hyperpxyd  nidit;. 'folglich  da  ^slerHammersehhig 
*  die  Hälfte  weniger  Hypetoxyd  ^s  das  Deuteroxyd  enl- 
^  hUt:  so  miifste  man  unter  di^^d  Umständen  aaneh- 
^^ipen ,  dafs  er  die'  Hä'lfbe  seines<}ewichts  metaUi^ches 
Eisen  enthält »  was  man  taber -nicht  annehmen  kan«. 
weil,  wenq  er  rein  ist,   qr  mit. Säuren  einen*  ganz 
t  tiiimerklicben  Antheil  Wasserstoffgas  giebt.     {Jebe^ 
diefsj    Wenn  ör^die   Hälfte  sfeines    .Gewichts    Eisen 
entfoelte,  so'gab,e  er  0,86  Oufseisen ,  was  man  aber 
bei' weitiBhi  nicht  erliält.' 

^  '  Es  ist  noch,  öbrig  zu  pfüfen ,  ob  der  Hammer 
^chlag  ein  Gemenge,  von  Protoxyd  und  Ülkiteroxyd 
Sfeyn  kann.  Wenn  es  sich  so  verhielte,  so  mü&te  er, 
da  das  Protoxyd  so  begierig  nacfi  Oxygen  ist ,  selbst 
ein  grofses  Streben  haben,   sich  hoher  zu  oxydireo, 


-  \ 


über  den  Etsenbaininerschlag.        925 

wihrfnd  er  nicht  nur  ganz  unveränderlich  an  der" 
Luft  ist,  sondern  auch  sehr  langsam  und  schwierig 
durch  concentrirte  und  siedende  Säuren  '  angegriffen 
wird;  Ich  bemühte  mich  seine  Zusammensetzung 
durcb  dieses  Mittel  zu  bestimmen,  nämlich  nach 
3eT  Vermehrung  des  Gewichts  die  Menge  des  ver- 
schluckten Oxygens  zu  berechnen;  aber  es  gelang 
mir  nicht  ihn  gänzlich  in  Hyperoxyd  zu  verwandeln* 
Es  ist  aufserdem.  sehr  zweifelhaft,  dafs  Eisenprot* 
Oxyd  darin  im  freien  Znstand  existiren  könne;  denn 
da  dieses  Eisjenprotoxyd  eine  sehr  starke  fia^e  ist,, 
und  auch  so  sehr  gezeigt  eine  neue  Menge  Oxygen. 
aufzunehmen,  dafs  es  das  Wasser  zersetzt,  so  ist! 
einleuchtend,  dafs  es  sehr  schwer  seyntndfs*,  das^ 
selbe  aufser  all^r  Verbindung  zu  erhalten.  Auf 
trockneni  Wege  schien  es  mir  allein  möglich,  solchies:. 
za  bewirken,  und  ich  stellte  darüber  Versücbe'aut 
verschiedene  Weise  an,  indefs  ohne  Erfolg.  Fol* 
gend^  Versuche  schienen  'am  besten  zürn  Ziele  füh- 
ren  zu  ntüssen. 

Ich  nahm  mehrere  mit  Kohlengestübe  und 
Thon  ausgeschlage^e  Schmelztiegel;  in  jeden  fhat 
ich  100  Grammen  gepulverten  und  durch  ein  Haar- 
sieb gelaufenen  Hammerschlag;  ich  füllte  sie  mits 
Kohle,  verschlpfs  sie  sorgfältig  mit  verkitteten  De- 
cken und  setzte  dieselben  in  einen  Windofen ,  wo 
ich  ihnen  gegen  70  Pyrometer- Grade  Hitze  geben 
konnte.  Ich  nahm  sie  nach  undnach  aus  dem  Feuer, 
den  ^rsten  nach  Verlauf  einer  halben  Stünde,  den 
letzten  nach  Verlauf  von  3  Stunden,  und  prüfte  ver- 
gleichungsweise  ihren  Inhalt.  Die  Massen  hatten 
eine  feste  Gestalt  angenommen ,    ohne  Veränderung 


06  ,   )B  er  t  hl  er 

e«  '  -  a  ' 

der  Form  oder  Verringerung  des  Volumens;  tie 
vraren  von  einer  Lage  metallischen  Eisens  tungebeo» 
und  das  Oxyd ,  welches  die  Mitte  einnahln ,  war  we» 
der  geschmolzen  noch  Oberhaupt  verändert ;  maa  fand 
in  ihm  immer  dasselbe  Verhältnifs  rflcksichtlic^  des 
Hyperoxydes^  [und  Protoxydes  durch  Zerlegung  auf 
nassem  Wege.  Die  metallische  Lage  war  um  so  di* 
oker ,  je  länger  der  Scbmelztiegel  im  Feuer  ^estan« 
den  hatte;  sie  'war  bis  5  Millimeter  dick.  Diese  me« 
tallische  Lage  hat  ein  eigenthüiäliches  Anseilen  ;  sie 
ist  i^auh  und  körnig,  im  Bruche  hell  grünlich  grau,  sie 
nimmt  einen  lebhaften  Glanz  1>ei  Reibung  mit  iiartm 
Xörpefi^  an,  man  kann  sie  mit  defti  Messer  schneiden 
nnd  damit  fn  sehr  feines  Pulver  verwandeln;  sie  ist 
ireich  wie  Blei ;  hat  keine  Elasticität ;  sie  wird  durch 
Schlagen  platt  und  behält  den  Eindruck  des  Hann 
aners ;  ihr  specifisches  Gewicht  Ist  höchstens  i  van 
dem  des  geschmiedeten  Eisens ;  es  ist  reines,  änfserst 
Sein  vertheiUes  Eisen  und  in  einem  ähnlichen  Zu- 
«tande  wie  Platinaschwamm. 

Wenn  die  Cementation  lange  gedauert  hat«  so 
stellt  der  Durchschnitt  der  Massen,  von  der  Oberflicbe 
bis  zum  Mittelpunkte  1)  eine  sehr  dünne  La(^e  metal- 
lischen Eisens  dar  von  dunkelblauer  oder  schv^arzer 
Farbe;  2)  eine  dicke  Lage  olivengrflnes  Eisen  von 
gleichförmiger  Farbe;  3)  eine  Lage  die  von  oliven- 
grfin  in  schwarz  sich  zieht,  und  bald  in  reines 
Schwarz  Qbeigieht.  Ich  prüfte  die  olivengrflne  Masse^ . 
in  der  Meinung,  lisSs  sie  ein  Gemisch  von  metalli« 
schem  Eisen  und  Prctoxyd  enthalten  könnte ;  aber 
ich  fand,  da&  sie  nur  aus  reducirtem  Eisen  von  der 
grofsten  Reinheit  bestand^  und  es  ist  aller  Grund  zu 


über  den-Eisenli'aimnerscIiIag.        32/ 

glauben,  dafs  dieses  Eisen  durcbaus  keine  Kohle  ent- 
hält. Wenn  man  es  mit  Salzsäure  oder  Scliwefei« 
säure  behandelt,  löset  es  sich  ohne  Rückstand  auf 
und  entbindet  bis  zuletzt  Wasserstoffgas.  Die  letz- 
ten Tbeile,  welche  sich  auflösen,  haben  dasselbe 
Anseilen  wje  die  ganze  Masse.  Wenn  man  es  in  ei- 
Dem  mit  Lehm  und  KohiengestUbe  .tusgesdilagenen 
Schmelztiegel  zum  Flusse  bringt,  allein  entweder 
oder  mit  Zusatz  von  Glas:  so  wird  das  Gewicht  statt 
vermindert  zu  werden,  wie  diefs  der  Fall  seyn  wür- 
de, wenn  es  Protoxyd  enthielte,  vielmehr  vermehrt 
von  0>01  bis  0,02.  Die  Masse ,  welche  sich  von 
olivengrün  in  schwarz  zieht,  verhält  sich  wie  eia 
Gemisch  von  metallischem  Eisen  und  liammerschlagj 
man  Endet  immer  auf  nassem  Wege  rothes  Oxyd 
darin.  Diese  Thatsache  beweist,  dafs  das  metalli- 
sehe  Eisen  keine  Wirkung  auf  i  das  Hammerschlag- 
oxyd  hat,  und  dafs  es  £olghch  nicht  mögltch  ist  das 
Protoxyd  zu  erhalten ,  wenn  raan  irgend  ein  hoheces 
Oxyd  mit  Eisen  erhitzt.  Die  bläuliche  Hülle  der 
'  vorhin  erwähnten  Massen  schien  mir  stahlartiges, 
oder  in  den  Zustand  des  Stidils  durch  Absouption 
einer  gewissen  Menge  Kohle  übergegangenes.  Eisen 
"iu  seyn  >  doch  konnte  ich  solches  nicht  entscheidend 
darthun. 

Die  Cementatioo  des  Hyparoxydes  von  Eisea 
bietet  eben  so  interessante  und  noch  mannigfaltigere 
Resultate  dar,  als  die  Cementation  des  Hammer- 
schlags. Wenn  die  Masse  nicht  sehr  gtofs  ist,  so 
entsteht,  so  lang  noch  rothes  Oxyd  in  der  Mitte 
vorhanden,  auf  der  Oberfläche  kein  metallisches  Ei- 
sen, sondern  nur  schwarzes  Oxyd.      Vi eou 'äit ^■^- 


r 


928  B  e  r  t  h  i  e 

tze  während  einer  hinlänglichen  Zeit  unterhalte» 
wird,  so  findet  man  in  der  Milte  nur  das  raagneli» 
tische  Oxyd  als  schwarzen  Staub,  und  man  be* 
merkt  gegen  die  Oberfläche  hin,  wie  bei  derCemen' 
tation  des  Hammerschlags,  die  stahlartige  bläulicl» 
Lage,  die  Lage  olivengrUnen  Eisens,  und  die  Lagd 
welche  sich  von  oÜvengrün  in  schwarz  zieht.  Das 
magnetische  Oxyd,  welches  sich  in  der  Mitte  be* 
findet,  zeigt  keine  constante  Zusammensetzung;  bat 
einem  Versuche  fand  ich  darin  0,48  Hyperoxyd  id( 
Verhältnisse  zu  0,52  Protoxyd,  und  bei  einem  andem 
0,60  Hyperoxyd  gegen  0,40  Protoxyd.  Da  das  natu« 
Kche  magnetische  Oxyd  0,69  Hyperoxyd  und  0,51t 
protoxyd  enthält,  so  sieht  man,  dafs  das  Oxyd,  vorf 
dem  die  Rede  ist,  ein  Gemisch  von  magnetischem  Hatn' 
merschlagoxyd  und  dem  natürlichen  magnetischeir 
Oxyde  in  veränderlichen  Verhältnissen  seyn  mufs. 

Es    scheint,     dem  eben   Angeführten    gemafit^ 
dafs  durch  die  Gementation  das   Hyperoxyd  des  Et! 
sens   sich    sogleich    in    d^s   natürliche    magaetiscl 
Oxyd  verwandelt,   und  dafs,  sobald  diese  Verwanät 
lung  Statt  gefunden  hat,  sich  die  Reduction  von  däCl 
Oberfläche  in  die  Mitte   fortpflanzt    und   dabei  m 
diese  Weise  wirkt,  dafs  während  sich  auf  der  Ob( 
fläche    metallisches    Eisen    bildet,    Deuteroxyd'i 
Hammerschtags  im  Innern  und  bis  zimi  Mittelpunkte 
erzeugt  wird.     Aber  diese  Verhältnisse  nehmen  von 
der  Oberfläche  bis  zum  Mittelpunkte  ab.       Endlicli 
wenn  die    Gementation    einen  hohen   Grad  erreicht 
hat,    so  bedeckt  sich  die  Masse  mit  einer  Lage  von 
beträchtlicher  Dicke  stahlarligen  Eisens^. 

Wie  kommt  es  ,   lia^s  \u  Äftft  ft\i^a  «cv^^^^^un 


über  den  EiseDhammerschbig.        329. 

~ Versnehen -  das  Oxyd  des  Eisens  sich  reducirt,  obna  ^ 
in  Berflhrung  mit  der  Kohle  zu  seyn ,  selbst  wenn  «fS 
durch  einen  ZwiscbeDraum  von  mehreren  Centime- 
fern  davon  getrennt  ist?  Dieses  ist  eine  Frage  w^l* 
ehe  auf  dem  Standpunkte  unserer  Kenntnisse  durchaus 
beantwortet  werden  raufs ,  und  die  verdient  geprüft 
zu  werden.  Man  konnte  glauben  ,  dafs  diese  Wir-  . 
knng  von  den  brennbaren  Dänipfen  herrührt,   wel- 

•  che  vom  Heerde  aufsteigen  und  alle  poröse  Substail- 
zen  durchdringen ;  aber  man  kann  sich  leicht  über- 
zeugen, dafs  dieses  nicht  ÜerFall  seyn  kann,  wenig:. 
St^i^  nicht  bei  der  Reduction  der  Eisenoxyde  zu 
metalHs^chem  Eisen.  In  derThat,  wenn  man  einen 
Scbmelztiegel ,  dessen  Boden  mit  Kohle  bedeckt  ist, 
mit  rothem  Eisenoxyd  füllt,  oder  umgekehrt,  wenn 
man  Eisenoxyd  in  einen  Schmelztiegel  thut  und  ihn 
mit  Kohlen  bedeckt ,  oder  endlich  wenn  man  Kohle 
in  die  Mitte  einer  Masse  von  Eisenoxyd  einschliefst 
und  1  oder  2  Stunden  lang  Hitze  giebt :  so  wird 
'man  finden,  dafs  nur  der  an  der  Kohle  gelegene! 
Tbeil  der  Masse  in  metallisches  Eisen  verwandelt, 
ist  ,'*und  dafs  die  andern  Theile  der  Masse  nicht  die 

.  geringste  Spur  davon  zeigen,  obgleich  diese  TheilCf 
so  wie  alle^  andern ,  der  Wirkung  der  brennbaren 
Gasfc  ausgesetzt  sind ,  welche  sich  aus  dem  Kohlen^ 
heerd  entbinden. 

Die  Bildung  des  Hammerschlags  auf  der  Oberflä- 
che des  Eisens  ist  eben  so  unerklärlich  als  in  den  vor* 
hin  erzählten  Versuchen  die  Reduction  der  concen-  , 
trirten  Oxyde.  Die  Oxydation  des  glühenden  Ei- 
sens durch  dje  Ltift,  pflanzt  sich  slufenweise  fott^ 
denn  man    bemerkt ,    dafs  die  R\ud^  des  Te^^xivccx^'k^- 


S50         EvAin  ftbw  DttidbbahraH^ 

\  sMags  vieldieker  ist  Ton  den  Stücke^^  weblie  mri* 
gen  Ihres  Volumens  lange  Zeit  ptiordfitn  sich  zu  er* 
hitzen,  als  voa  kleinen  Stücken  oder  van  Blechen 
welsche  sich  viel  schneller  erhitzen«  Sobald  sich  eine 
gewisse  Menge  Oxyd  erzeugt  hat ,  so  ist  das  Eisen 
wie  mit  einem  Firnils  aberzogen,  und  die  Ben^rung 
der  Luft  findet  nicht  mehr  Statt ;  es  mufs  daher  das 
Oxygen  durch  die  Oxyde  durchwirken,  ganz  sq 
wie  auf  die  Oxyde  die  Kohle  durch  das  m^talliscbfi 
Eisen  hindurchwirkt 

Diese  Wirkungen'  müssen  ihre  Grenzen  haben, 
^  wird  wichtig  seyn  sie  zu  erforschen ;  vielleicht  wird 
die&  zur  Erklärung  dieser  Erscheinungen  fQbren,     ^ 

« 

II. 

Ausfzug    aus    einem   Briefe    des  Obersten' 
von    Evain,     Director    des    Arsenals    zu 

Metz,  an  Gay-Lussac, 

(Aat  den  Annales  de  Chimieet  dePhysique,  B.  XXV»  S.  i06« 
abertetzt  von  C.  Schellbach.) 

Metz,  den  19»  J%nuar  1824* 

,  Ootfald  ich  von  der  Eigenschaft  des  Schwefels  gehört 
batte,  das  rothglähende  Eisen,  an  dessen  Oberfia-- 
^e  er  gebracht  wird ,  zu  durchbohren ,  so  stellte 
ich  darüber  folgende  Versuche  an. 

In  ein. gewöhnliches,  mit  Steinkohlen  unterhalb 
teneSySchmißdefeuer,  brachte  ich  ein  16  MiUinieter 
C7  Par.  Linien)  dickes  Eisenblech.  Als  es  Ms  zu 
der  zum  Schweifsen  nothigen  Glühhitze  gekom* 
men,  zog  man  es  vom  Feuer  und  brachte  an  seine 
Oberfläche  eine  Stange  Schwefel,  ;ron  15»5Milliin. 


des  Eisens  mit  Söb^efel    ,        3dl 

ifit  Dttrcbmesseh  Der  Sobwefel  inachte  von  der  ei^. 
nea  bis 'zu  der  andern  Seite  ein  vollkommen  xundes 
Locb.  Ein  anderer  Stab  Eisen ,  54  Millim.  (2  Zoll) 
dicky  wurde  in.  15  Secunden.  durchbohrt.  Die  Lü- 
cher hatten«  vollkommen  die  Gestalt  der, ange wand«, 
ten  Schwefelstapgen,  die  entweder  cylindriscU  oder 
prismatisch  waren  j  doch  waren  sie  an  »der  Seite»  wo 
dei:  Schwefel  herausdrang,  regelmäsi^er  als  lyo'ec 
angesetzt  wurde,  wo  einige  Ungleichheiten  (bavu* 
res^  Statt  fanden. 
.  .  Stahl,  in  Stangen  aus  abgebrauchten  und  ztisam* 
lAengesch weitsten  Feilen  geschmiedet,  wurde  noch 
yiel  schneller  durchbohrt  als  Eisen  ^beinah  um  ein 
Viertel  schneller)  und  zeigte  dieselbe  Erscheinung' 
in  Rücksicht  der  Regelmäfsigkeit  der  Löcher. 

Graues  Gufseisen ,  nahe  zum  Schmelzpunkte 
erhitzt ,  erlitt  iceine  Veränderung ,  als  Schwefel  auf 
seine  Oberflaoie  gebracht  wurde  j  nichteine 
Spur  von  Einwirkung  zeigte  sich.  Ich  nahm 
einen  aus  diesem  Gufseisen  angefi^tigten  Schmelztie- 
gel und  that  ^hwefel  und  Eisen  in  denselben;  bei 
Jl^rhitzi^ng  des  Gufse^sens  wurden .  Schwefel  und  Ei- 
sen b^d  flüssig,  aber  das  Gufseisfen  erlitt 
keine  Veränderung. 

Das  Experiment ,  von  dem  Sie  in  den  Annalen 
sprechen  >  gehärteten  Stahl  mittelst  weichen  Eisens' 
m  schneiden ,  gelang  vollkommen  zum  grofsem  Er-  • 
Staunen  aller  anwesenden  Arbeiter,  die  sich  so  et« 
was  nicht  vorgestellt  hatten.  .  Ihre  Erklärung  davon; 
ist  volüg  richtig  *);   denn  bei  der  schnellen.Bewe« 

^)  Vjirglk.  dim  nhchher  folgende  Abha»dl«»g  von  Darier 
und  CftUadon»  A«  H. 


332 


Scfcweigger 


gung  daer  Schdbe  ron  Eisenblecb,  sah  man  die  Feile, 
welche  ihr  genähert  wurde,  an  der  aiigelegfen  Stelle 
kirschroth  glühen.  Eine  Feile  von  7  MlUlnii.  (3  Li- 
Dien}  Dicke  wurde  in  weniger  als  einer  halben  Mi- 
oute durcbschnitteo« 


V 


Nachschreiben    des  ^Herausgebers. 

Die  Durchbohrung  des  glühenden  Eisens  mit 
Schwefel  kann  nicht  befremden,  da  es  längst  bei  der 
;jiahen  Verwandtschaft  des  Schwefels  mit  Eisen  be- 
kannt war,  dafs,  wenn  man  eine  glühende  Eisenstange 
mit  Schwefel  ^berührt ,  sogleich  flüssiges  Schwefel- 
eisen herabtropft.  Es  würde  daher  die.  vorherge« 
hende  Mittheilung,  welche  schon  durch  mehrere 
Zeitschriften  in  Deutschland  bekannt  wurde,'  hier 
Bicht  Platz  gefunden  haben,  wenn  es  nicht  die  Ab- 
$i|ch^.wäre,  die  Apfmerksapikeit  der  Leser  auf  den  zu-i 
Iptzt  erwähnten  Punkt  zu  lenken,  dafs  im  Gurseisen 
die  so  grc^e  Verwandschaft  des  Schwefels  zum  Ei- 
sen  in  so  auffallend  hohem  Grad  vermindert ,.  ja  fast 
'  aufgehoben  sich  zeigt,  während  nicht  blos  reines  Ei- 
sen unter  allen  Metallen  bekanntlich  die  grofste 
Verwandtschaft  zum  Schwefel  hat,  sondern  auch 
Stahl  in*  Eva in's  Versuchen  noch  schneller  sogar 
als  reines  Eisen  mit  Schwefel  in  Verbindung  trat/ 
Wird  durch  den  höheren  Kohlengehalt  des  Gufseisens 
die  Anziehung  zum  Schwefel  in  so  hohem  Grade  ge- 
schwächt? Umgekehrt  geliijgt  es  nach  Guytons 
D  e  h  n  e's  und  G  u  e  ai  V  e  a  u  s  *)  Versuchen  besonders 


♦)  6.  Gehlen«  Journ.  der  Chemie/  Phy^iciue  und  Mineral, 
ß.  V.  S4  618.  -    . 


I 
I 


über  Metaliscbwefelung.  333 

daiiq  den  Schwefel  mit  metallischem  Zinke  zn  rerbin- 
.  den,  wei^n  das  Gemenge  mit  Kohlenstaub xbedeckt  ist» 
--wobei  sich  beide  Körper  sogar  mit  Explosion  verbin- 
den können,  ebenso- wie  Edmund  Davy*)  Zink- 
feile und  Schwefel,  in  einer  luftleeren  Röhre  er- 
hitzt, unterlebhafliem  GlQhen  und  mit  Entflammung 
sich  vorbinden  sah.  EdmundDayy  scheint  freilich 
-die  Schwefelverbindungen,  die  er  im  luftleeren  Räume 
■niit  einigen  Metallen  bewirkte,  vorzüglich  davon  ab- 
zuleiten, daüs  Schwefel  nach  seiner  Angabe  im  luft- 
leeren Räume  nicht  zähe  wird'*'*),  indem  man  die- 
ses Zähewerdea  von  einer  Oxydation  abzuleitaa 
.pflegte.  Sonach  schiene  nur  der  oxydirte  Schwefel 
sich  nicht  mit  Zink  verbinden  zu  wollen,  während 
in  Fällen,  wo  diese  Oxydation  vermieden  wird,  dip 
Verwandtschaft  des  Zinks  und  Schwefels  auf  das  leb- 
hafteste hervortritt  9  indem  der  Zink  nicht  bIo3  deß 
Zinnober,  sondern  auch  das  geschwefelte  Blei  uj^fl 
Molybden  und  Nickel,  ja  sogar  das  geschwefelte 
Kupfer,  nach  Edmund  Davy,  zersetzt  und  sich 
in  Schwefelziok  verwandelt.  Jedoch  dafs  die  unmjt- 
telbare  Verbindung  des  Zinks  mit  dem  Scbwßfel 
nicht  durch  Oxydation,  sei  es  des  Zinks  oder.d^ 
Schwefels,  gestört  werde,  davon  habe  ich  mich  durqh 
unmittelbare,  vor  längerer  Zelt  einmal  in  Erlangen  in 
Gesellschaft  des  Herrn  Professor  Bischof  ange- 
stellte. Versuche  überzeugt,  indem  es  uns  nicht  ge- 
lang Schwefel  und  metallischen  Zink  in  einer  des 
Oxygens  gänzlich    beraubten  Luft    Qm    Stickgas) 

*'*)  S.    deisÄi  Abhandlung    über   Schwefel  und-Phosphor- 
Platina  B.  10.  S.  401.  der  altern  ReiVie  Ait^e«  ^owthää* 

-^^J  5.  390.  a.  a.  O. 


)  i 


3314  Schweigger 

M  verbi]aden.  Aochist  esimriditig,  d^bim  luMeerdn 
rRtume  geschmolzener  Schwtfel  Dicht,  zähe  vrerde. 
Directe  Versuche  "haben  mich  vom  Gegentheile  flher> 
tMugt;  und  es  war  auch  nicht  anders  zn  erwarten,  da 
durch  Erhitzung  zähe  gewordener  Schwefel  bei  dfsc 
Abkühlung  wieder  dannflüssig  wird,  folglich  es  ihk 
thunlich  ist,  das  ZUlhewerden^  des  Schwefels  von  ei- 
Ber  Oxydation  desselben  abzuleiten.  Die.  Oxydation 
des  Zinks  aber  kann  auch  nicht  der  Verbindung  des 
Schwefels  mit  Zink  entgegenwirken ,  da  umgekehrt 
Schwefel  das  Zinkoxyd  desoxydirt  und  auf  diese 
V^i^  Schwefelzink  gebildet  wird.^ 

Wir  sehen  aus  allen  diesen  Zusammen^ellun- 
gen,  dals  wir  Ursache  haben,  die  Bedingungen,  wel« 
che  tiner  Verbindung  des  Schwefels  mit  den  Metal- 
len förderlich  oder  hinderlich  sind*,  näher  zu  studi« 
ren ,  und  es  bezog  sich  darauf  eine  in  frOfaem  Bän- 
den  dieser  Zeitsehrifl:  mitgetheilte ,  nicht  unin^eres* 
aante  Abhandlung  Vogels  über  Schwefelverbihdun- 
gen  der  Metalle*),  wozu  besonders  der  Umstand  Ver- 
anlassung gegeben  hatte,  dals  sich  kein  Schwefel« 
zIbH  im  Maximum  erhalten  laust  durch  unmittelbare 
Verbindung  des  Zinns  mit  Schwefel,  sondern  diese 
Verbindung  blos  im  Reductions- Momente  eintritt, 
wenn  z«  B»  Schwefel  mit  Zinnchlorid  in  Berfibrung 
kommt. 

Wir  sehen ,  dafe  sich  hier  neue  Betrachtungen 
ober  disponirende  Verwandtschaften  darbieten ,  wel- 
che  sich  ap  diejenigen  änschliefsen  lassen ,  wovon  im 
vorigen  Hefte  an  mehreren  Stellen  ( 183 ;  259  und 


■«■NilVI**M>«to 


i— *> 


«}  8.  B.  XXl.  .6t  d.  Journ. 


über  Metallschwefelnng.  S35 

SäO)  die  Bede  war.  Ja  es  fragt  sich,  ob  sich 
nicht  am  Ende  die  ganze  Gattung  von  Versuchen,  wo 
Verbindungen  unter  zwei  Stoffen  blos  im  Regenera- 
tions-Momente  des  einen  oder  des  andern  zu  Stande 
kommen,  auf  Betrachtungea  der  Art  zurückfuhren 
lasse. 

Wenn  wir  bei  den  in  der  vorhergehenden  Abhand- 
lung angeführten  Versuchen  von  Eva  in  das  Eisen 
im  Zustande  desGufseisens  seiner  grofsen  Verwandt- 
schaft zum  Schwefel  beraubt  sehen,  so  mufs  es  um> 
gekehrt  einen  andern  Zustand  des  Eisens  geben,  in 
"welchem  diese  Verwandtschaft  ungemein  erhöht  ist, 
und  wodurch  die  höchste  Verbindung  des  Schwe- 
fels mit  Eisen ,  welche  wir  in  der  Natur  so  häu- 
fig finden,  aber  noch  nicht  nachzuahmen  Im  Stande 
sind,  der  Schwefelkies,  zu  Stande  kommt. 

Es  wird  in  dieser  Verbindung  den  Lesern  nicht 
uninteressant  seyn,  wenn  ich  hier  einige  Stellen  aus 
einer  gehaltreichen  Vorlesung  anreihe  über  die 
Verbindung  des  Eisens  mit  Kohle,  wel- 
che vom  H.  Geheimen  Ober- Berg -Rathe  Karsten 
schon  am  17ten  April  18£3  in  der  Berliner  Akade- 
mie der  Wissenschaften  gehalten  wurde.  So  wie 
K^pämlicb  in  gewissen  Zuständen  des  Eisens  seine 
nziehung  zum  Schwefel  sehr  geschwächt  wird, 
>  wird  in  entsprechenden  Zuständen  auch  seine  An- 
tiehung  zum  Oxygen  ungemein  vermindert.  Und 
:Zteres  beruhtnichtblos  auf  der  Verbindung,  weiche 
las  £isea  mit  der  Kohle  eingeht,  sondern  vorzüglich 
uch  auf  der  Sprödigkeit,  welche  dasselbe  \a  iva- 
r  Verbinduag  angenommen  hat.      J)as  V gt\kato^ 


• 


/ 


,886        .  K  a  r  6  t  tf  n 


idea  Suftk]^  gegen  d&  ^äo^n ,  äagl  Ka  rs  t««i  in'ohi* 
.gerVorlerang,  ist  von  dem  Grade  der  Härtung 
abbaogig»    welohe  der  Stahl  eri)aU«o>  faab '     StaUi 
^welcherden  höchsten  .Grad  der  Hatrte  -  effa^ten  #  dep 
ler«  aoziinehmeQ  iäbig"  ist^    löst  sich,  in  ic^ihümun 
Säuren  außerordentlich  schwer  und  ungemeia  lang- 
4am  slitf.       In  verdünnter  Suhsäire  bedeokt  er  sich 
maoh  einlgeaTagen  mit  einem  scllwtarMn  Staube  npd 
^tfe  vAi}£t9$i«ng  sdsreilret  in  einer  Zeit  von.  inehrerep 
-Woc^ntsa  weqig  vor ^  dafs  sie  vielleiolsA  ers.t  na<ih 
oneiJ^rereQ  Monaten  voUstäniiig  erfolgen  düÜte,     Das 
^wisifse  Roheisen  zeigt  e^n  mit  dem,  geh^rt^ten  StaU 
-dnröbaus  übereinatiinmendes  Verhalteü» »  nur  sind 
•die«  Erscbeinungeii  n^cb  auffallender*     .  Verdünnfie 
Salxsiurei  und  verdünnte  Sdbwefelsäiire  wirken  fa$t 
gar  nichtmehr  auf-  dieses  £isen  >  und.  jerst  nach  Ver- 
lauf von   mehreren  Wochen   findet  sich  das  weiEse 
lUdKiaei»    fnit    einei^    sejbwarzen   j^ai^be  bedeckt 
Starke'  Salzsäure ,.  vön  fler  Siedh|tze  unterstützt,  bf- 
vfirki.dne  vpUsta^di^e  Aijrflc^suag  ohne  allen  Rflck- 
liiand. ,  ,  SrSh wef elsanre  huiterl^fst«  unter  denselb^ 
rUmttjLod^n»  etwas, Kohle  von  schw^MTzer  Farjb^  nlid 
-v^^Misj^ici  Ansäet).      Salpetersräre « scheidet  w 
^%t  gti^vöhölicben  Tefapeifatur  schwarze  Flocken jab» 
'^vdf^he  dittdh' langes  Liegen  io  der  Saure ibiraunrotb 
jpefärbjt  werden.     In  der  Siedhitze  tritt  eün  heftlgA^ 
^nfsntlaumen  ein ,  begleitet  üron  so  eben  angoblhrMi 
JETscheinutogen.    ;  .  .  v 

.'Ganz  abweichend'Sst  dasf Verbalten  desgrauen 
Aoheifen«  au- den /Säulen.  Verdünnte  Safesaurß  ixiA 
verdünnte  Schwefelsäure  wirken  nur  ^thr  iangsaM 
ttDd  «geben,  nach;Verlauf  von,  mehre  ob  n,  Mona- 


über  gekohfteB 


uimI  Graphit.    387 


lre«v  einen  RöckstandV  WölcHeir  die  Kohfc  in  einem 
$^  Versbhiedenen  2ilst«t)de  enthsk  Ein  Tlieil  be- 
stdlt  kts  Blättüben  oÜer  Schuppen  ^  mit  Vollkommen 
»i^efaUischdm  Aii^ehM  und  -starkem  Glanz.  Diese 
%*yisrtteh*ii  atteb  EtÄwirkungen  der  Säbrön  und  AI- 
kaBen;  Wrdeli  vom^RÜagtoefc  durchaus  nicht  gebogen, 
tfhd  veriüre^nen  heim  <3K!hen  im  offnen  Platiiitiegel 
jAir  feöittfst  h^^  :  Schon  langst  ist  .dieser  Kör^ 

TrtiS.ild-Graphlt  bekannt     Ein  anderrir  Thell  bat' 
aÄvär'  adbh  ein  graphiti^cta8S  Ansebto^  ist  aberdein 
Magnet  fbigsam  uml  verhalt  sich  genau  so  wiedSr 
JlÜfeKstfiöde  i^  welche  der  weiche  Stahl  mit  Säuren 
gSebt.      Noch   ein  runderer  Theil   endlich  hat  eine- 
sÜiwarstbraune  Farbö^   Ik  nicht  magnetisch,  tätht 
die  Kalilauge  schwarsr  und  verbrennt  schon- «he  der' 
Tiegel  ]^f*rend  vritdi:sVeA  diesen  drerKSrpemfehlt 
der  OraplÖt  »iemal»;  dag^gen^lafst  sich  gewöhiilrch- 
mit- di^  eine  odap  dli»  andere  von  den  beiden  ietz** 
teito  Verbindungen  in  den  Rflckständen  atrlBnden.     - 
Starke  Salzsäure  bewirkt  ekie  schnellere  Auflö-' 
sürigr»^  #elche  durch  Beihilfe  der  Wärme  noch  «ehr* 
bfefiJrdew'viird.'    Das  «öißlP entwickelnde  Wasserstoff.' 
g#*  rtifat  *  dabei  meoifcöSsc^h  Oirapbit  mit ,  öicb  forf.- 
Öfir^  Böeli:staBd  eiithSlt  die  Kohle  in  keinem  andern  ^ 
^Üiiande  als   in  dem  des'  Graphits ,     aber  •  nieiriklS  ^ 
ktoh 'däs=^»aue  Roheisen  ohne  diesen  iRttakstarAl  in' 
SaliJsiüre  aufgelöset  %i^«lefa.i    Starke  SchWefelsäur e,  ^ 
unt4r  dfehselben  Ümstäiideii  zur  Auflösung  angewen«^ 
detf  läfeti^ kiifser  dem  Graphit,  auch  noch  schwarze," 

lii6ht''VfeTBtennhdie  und'idehi  Magöet^Äicht^fo^^ 
Kohle  zurück«  '  -,;• 

•*'"S'aipetefsäure  -Von  43  specifischem   GfeWicht, 

Journ./,  Chem.  N.  R,  '13,  B,  3.  He/u  22 


r 


i 


338  Karsten 

wirbt  in  der  gewülinllchen  Temperatur  nicht  stark 
auf  das  graue  Roheisen.  Es  bieten  sich  dabcä  Er- 
scheinungen dar,  die  bald  mit  denen  übereinzuslJH»- 
men  scheinen,  welche  der  weiche  Stald  gab,  baldoüt 
denen,  welche  sich  beim  Auflösen  des  harten  Stahls 
zeigten.  Jene  treten  ein  bei  den  am  dunkelsten! ge- 
färbten und  bei  den  weichsten  und  geschmeidigsten 
Arten  des  grauen  Roheisens  j  diese  bei  den  etwas 
leichteren  und  zugleich  weniger  weichen  und  gs*. 
schmeidigen  Abarten  desselben.  Die  Einwirkung 
der  Säure  findet  scheinbar  nicht  ununterbrochen  Statt»' 
sondern  die  AuÜüsuDg  scheint  von  Zeit  zu  Zeit  ganz 
aufzuhören,  stellt  sich  dann  aber,  bei  der  Ablösung 
eines  Graphitblattchens,  mit  sehr  grofser  Heftigk^ 
wieder  ein.  Eben  diese  Erscheinung  zeigt  sich  aucli 
in  einer  bis  zum  Siedepunkt  e rhöh et en  Temperatur} 
und  jedesmal  ist  das  heftige  Fortschreiten  der  Auflö- 
sung, welches  indefs  nur  mehrere  Sekunden  fort 
dauert,  mit  der  Abtrennung  eines  Graphit blättchenf 
verbunden;  so  dafs  der  Graphit  ganz  deutlich  aie  eia 
mechanisches  Hindernifs  wirkt,  indem  er  das  £i«fia 
gegen  den  Angriff  der  Säure  schützt  und  dadurch  die 
Auflösung  so  sehr  erschwert,  dafs  siein  der  gewöbt^ 
]ichen  Temperatur  erst  nach  mehreren  Wochen,  und 
in  der  Sjedhitze  erst  nach  Verlauf  mehrerer  Stunden» 
vollständige  erfolgen  kann.  Die  Färbung  deriSänx« 
beweist,  dafs  ein  Theil  von  dem  Kohlegehalt  daa 
Eisens  mit  aufgelöset  worden.ist  j  der  Rückstand  be- 
stellt nur  selten  aus  reinem  Graphit ,  fast  immer  aus 
Graphit  mit  mehr  oder  weniger  zu  einem  braui 
Pulver  veränderter  Kohle. 

Um  diese  £.rsche\Qua^«QVüm.  KuÜ 


r 


über  gekohltes  Eisen  und  Graphit,     339 

scfaiedenen  Eisenarten  in  Säuren  richtig  erkISrett  zu 
könaen,  ist  es  nothwendig,  die  Natur  der  Substan- 
zen auszumitteln,  welcbo  sich  -während  des  Aufiü- 
sungs -Prozesses  abscheiden.  Der  Graphit  läfst  sich 
vermöge  seiner  (Jnanflöslichkeit  in  Säuren  und  Alka* 
lien,  ganz  rein  clarstcDen,  In  starker  Glühhitze  und 
beim  Zutritt  der  Luft  verflüchtiget  er  sich  langsam, 
ohne  irgend  einen  Rückstand  zu  hinterlassen.  Um 
achtzehn  Gran  Graphit  unter  der  Muffel  eines  Pro- 
birofens  zu  verflüchtigen,  bedurfte  es  einer  Zeit  von 
vier  Stunden,  obgleich  die  Muffel  ununterbrochen 
■weifsglühend  erhalten  ward.  Diese  ziemlich  bedeu- 
tende Quantität  Graphit  hinterliefs  auf  dem  Plaün- 
Uech,  auf  welchem  derselbe  ausgebreitet  war,  um 
der  erhitzten  Luft  eine  grössere  Oberfläche  darzubie- 
ten, Dur  eine  Spur  von  weifser,  völlig  farbenloser 
Kieselerde,  welche  der  Wirkung  des  Aetzkali  ent- 
gangen war.  Der  Graphit  nimmt  bei  diesem  Glühen 
nach  und  nach  an  Umfang  ab  und  verschwindet  zu- 
letzt, ohne  dafs  die  geringste  Fiammenbildung  zu  be- 
merken wäre.  Wird  der  Verbrennungsprocefs  unter- 
brochen ;  so  zeigt  sich  zwischen  dem  schon  kalcinirten 
und  dem  noch  nicht  kalcinirten  Graphit  nur  der  Un- 
terschied ,  dafs  die  Blättchen  des  ersteren,  gegen  das 
_.4<icht  gehalten,  an  manchen  Stellen  durchscheinend 
^■toworden  sind  und  eine  eigenthümliche  fasriga Struk- 
^■lur  zeigen ,  wovon  bei  dem  nicht  kalcinirten  Graphit 
^■lohts  zu  bemerken  ist. 

^K      Mit  Salpeter  geschmolzen,   briiigt  der  Graphit 
BVtein  lebhaftes  Verpuffen  hervor,     sondern  er  wird 
langsam  verzehrt  und  das  zurückgebliebene  Salz  ahna 
Ra4(«Ui](f  vom  Wasser  aufgeZuttt.      S«\i>n%ie\äaox.«.^ 


^ 


340  Darier  und    Colladon 

Kali  durch  Graphit  iaSchwefelkali  umzuändern,  bat 
mir  nicht  gelingen  Wollen. 

Der  Graptiit  im  grauen  Roheisen  ist  folglich 
nicht,  wofür  er  gehalten  worden,  eirte  Verbindung 
von  Kohle  mit  Sisen,  sondern  ganz  reine  Koblff, 
oder  die  metallische  Grundlage  derselben.  Ob  def 
natürliche  Graphit  auch  ein  reines  Kohlenmetalt) 
oder  wirklich  eine  Verbindung  von  liohle  mitEiseV 
4st>  wird  noch  genauer  zu  untersuchen  seyn." 

III. 

Untersuchungen  über  dieWirkung,  lyel- 
cbe  in  Bewegung  gesetztes. Eisen  au^^;^ 
.n,- .'  härteten  Stahl  ausübt, 


Darier   und  D,    Colladon. 

(In  der  jAydkalUclien   und  natnrliistoriseheii  GeB«Uichaft» 
Genf  gslesen.  ^^n  15  April  1824.  •) 

Irierr  B  a  rn  es  in  CornwalJ  hatte  bemerkt,  dafs  Bit» 
Scheibe  von  weichem  Eisen,  die  mit  grofser  Schnel- 
ligkeit gedreht  wird,  nicht  nur  Stahlfedern, 
dem  auch  die  härtesten  Feilen  angriff.  Seine  V«wK 
che  hierüber,  welche  in  mehreren  Journalen  »ng* 
zeigt  waren,  wurden  von  Herrn  Perkins  in  London 
■wiederholt.  Es  schien  mir  und  Herrn  Darier  ta- 
teressant  sie  aufs  neue  mit  noch  gröfserer  SorgfäkM 
wiederholen  und  alle  Nebenumstiinde  bei  dieser  el- 

^^^ '  ,,.',* 

^•VAm  der  Eibliotheque  universelle  April  1824.  oder   S.  £ 

5.285;—  S89.  ausiogsweise  über^tm  von  C.  S  e  h  e 1 1' b  j oj 

^  *(l),«-.lleiht  lieh  an-ftvB  B,  TX.  &,  ?i^,i^ 


z' 


I       4 


üb«  das^SoftndlAail  dteiStaUsnitJEisen.  S4i 

geadififnirchen  'Ei9c|Mäis]i]ig'Zu:sfiidi6i:Seni..uta4^ 
bea  auf  dettOnmd  zo  kominsil. .      .'  .. 

Wir  köim^B  'ckr  'Meinung  der.  Herausgeber  des 
MeTcuire  Teclmblogique  und  der  Amiales  .de  Cbimiea 
'dab'dier  Stäbl  hierher  erweicht  werde^.  sticht  beistioir» 
men.;  denn  die  kleinen  BruchstOckfe  vob  Stahl»  Ivifir 
ehe  sich  auf  der  gebrauchten  Scheibe  Torfand^»  zeig- 
ten.» durdh  eiheX4oapehetrachtet,  nicht  das  Ansäen 
als- ob  sie  dUrch  Hitze  erweicht  (-angdassen]^  wor^ 
dea  wären  un^  wurden  durch  die  Feile  so  wenig  als^ 
dei:  härteste  Stab}  angegriffen. 

Da  der  Stahl  das  auf  der  Drehbank  >  bewegte« 
Eisen  bekanntlich  angr^ft,*  so  ist,  wenn  nun  gegen- 
aeitig  wieder  das  Eisen  den  St«M' angreift»  es  bhisr 
die  geHngere  «fder  gr&fsere  ^hngfligkiHt»:  wa^hierf 
den  Unterschied  macht;  Wir  l^ucbtelft  daher  den: 
Punkt  zu^  bestimmen,  wo  dieser  Wechsel  der  Wir-» 
kuBg  beginnt*  Auch  andere  Substanzet»  würden  bei 
diesen.  Versuchen  angewandt,  und  statt  Feilen  oder 
Stahfedern  gebrauchten  wir .  sorgfältig  gehärtete^ 
Drehstähle.       ' 

.Eine  weiche  Eisenscheibe  ,7  2«olI  5  Linien  inai ' 
Durdimesser,  und  genau  oentrirt ,  wurde  auf  einer 
Drehbank  durch  eine  grofse  Scheibe  mit  einer  Kur«* 
bei  i|i  Bewegung  gesetzte  * 

,  Um  dieser  Scheibe  eine  bestimmte  Schnelligkeit ' 
zu  geben ,    hingen  wir  an  den  beiden  Enden  eines ' 
dur^h  £   Ribge  gehenden  Seidehfadens  2  Kugeln'^ 
auf,  von  denen  die  eine  als  Pendel  diente,  um  die 
Schnelligkeit  der  Scheibe  zu  bestimmen ;  die  andere, 
als   Gegengewicht.,    liels  sich  an   einer  gradurrten 
Linie  auf  und  ab  bewegen ,   um  den  Pendel  nach  ei- 


r 


Mi  .  Darier  und   Golladon 

nem   beslimmten  Maafse  verkürzen  und  verlängern 
zu  künnen  ,  und  so  die  Zeit  genau  abzumessen. 

So  lange  die  Schnelligkeit  der  eisernen  Scheibe, 
nach  ihrem  Umfange  gemessen,  unter  34  Fuls  in 
der  Secunde  war  ,  griff  sie  der  Drehstahl  beständig 
mit  der  grofsten  Leichtigkeit  an ,  ohne  die  geringste 
Spur  von  Gegenwirkung  auf  seine  Schneide  zu  zei- 
gen; bei  34  Fu{s  5  Zoll  schnitt  der  Dreh^Iahl  we- 
niger ein ,  ohne  jedoch  angegriffen  zu  werden ,  bei 
34  Fufs  9  Zoll  wurde  er  ein  wenig  angegriffen ,  und 
die  von  ihm  weggerissenen  Drehspähne  waren  min- 
der zahlreich;  endheh  bei  35  Fufs  1  Zoll  zeigten 
»eh  die  Wirkungen  des  Eisens  auf  den  Stahl  ganz 
entschieden ,  und  von  diesem  Punkte  an ,  bis  za  ei- 
ner viel  gröfseren  Schnelligkeit ,  wurde  der  Unter- 
schied  immer  bemerkbarer ;  endheh  bei  70  Fufe  in 
einer  Secunde  erhielten  wir  blos  ganz  unbeinerklich 
[kleine  Theile  abgerissenen  Eisens,  während  die 
Drehstähle  mit  der  grofsten  Heftigkeit  angegriffen 
wurden. 

Da  wir  so  den  Punkt  bestimmt  hatten,  wo  sich 
die  Wirkung  des  Stahls  auf  das  Eisen  umkehrt,  so 
wollten  wir  untersuchen,  ob  Erweichung  des  Stahls 
die  nothwendige  Bedingung  dieses  Wechsels  sei,  und 
«teilten  deshalb  Versuche  an,  von  40,  50,  bis  bü-< 
nahe  200  Fufs  Schnelligkeit  in  einer  Secunde. 
alleo  Fällen,  wo  wir  das  Eisen  nur  einen  Au| 
blick  berührten,  zeigten  die  Drehstähle  keine 
von  Erweichung,  ob  sie  gleich  sehr  merklich  ; 
griffen  wurden;  wenn  wir  sie  befeuchteten, 
die  Wirkung  dieselbe;  aber,  wenn  der  Druck  siär- 
A'fii:  Bild  auiii^leiulex'    war,    iaaa  e.t\iix.T.\Ä  ä«la..tkf 


üb.  das  Schneidan  des  Stahts  mit  Eisen.  S43 

DrehsTab}  hinlünglich  um  zu  erweichen  und  selbst 
bisweilen  rotbglühend  -zu  werden.  Der  Bruch  des 
Stahl^s  war  dann  von  dem  frühern  sehr  verschieden, 
jnrfem  er  sich  mehr  zackig  zeigte >  und,  was  son- 
derbar ist,  die  Wirkung  auf  ihn  schien  viehnehr 
geschwächt  zu  seyn. 

Es  ist  daher  offenbar,  da£s  die  Erweichung 
keine  nüthige  Bedingung  ist,  wenn  der  Stahl  ange- 
griffen werden  soll.  Die  Stabltheilchen,  welclie  sich- 
aa  der  eisernen  Rolle  anhängen,  kOnnea  eben  so 
wenig  die  Thatsache  erklären,  denn  blos  nach  Ver- 
lauf einiger  Zeit  bemerkt  man  dieselben.  Indel^ 
wenn  sie  nicht  nöthig  sind  zur  Wirkung,  so  kann 
man  doch  nicht  zweifeln,  dafs  sie  merklich  zur  Ver- 
mehrung derselben  auf  den  Drehstahl  beitragen. 
Man  mufs  daher  andere  Gründe  dieser  Erscheinung 
suchen,  und  als  der  natürlichste  Grund  bietet  sich 
der  Einflufs  des  Stofses  dar.  Denn  man  Uann  sich 
leicht  vorstellen,  dafs  der  Stahl,  welcher  ausneh- 
inend  zerbrechlich  ist ,  durch  die  Wirkung  des  um- 
schwingendeo  Eisens  abgebrochen  wird,  che  er 
Zeit  bat ,  in  die  Theile  desselben  einzudringen. 
^E  Es  blieb  uns  nun  noch  übrig  mit  andern  Sub- 
H^anzen  die  Versuche  anzustellen,  und  zu  sehen,  ob 
sie  ähnliche  Resultate  gäben.  Diese  Versuche  schie- 
nen ein  einfaches  und  bequemes  Mittel  an  die  Haüd 
zugeben j  harte  Steine,  welche  man  in  den  Künsten 
benutzt,  zu  schneiden.  Wir  brachten  daher  an  die 
eiserne  Scheibe,  der  wir  eine  SclinelÜgkeit  von  130 
bis  200  Fufs  in  der  Secunde  gegeben  halten,  ver- 
schiedene Probe«  von  Ijuarz  und  voa  Glialcaviüii.',  »i.« 


Darier  and  Colladon 

erstere  wurde  angegrJffan,    aber  sein  Bruch  war  oif 
gleich  und  rauh. 

Der  Chalcedon  wurde  durch  das  Eisen  geritzt^ 

und  diese  Wirkung,  obwohl  sie  nur  schwach  war, 
ist  darum  doch  beachtungswerth.  Vielleicht  wQrd^ 
man  mit  noch  grijfserer  Schnelligkeit  eine  noch  melu 
in  die  Augen  fallende  Wirkung  erhallen;  indeC] 
scheint  es  uns  nicht  wahrscheinlich,  dafs  dieses  Mil 
teldie  sonst  gewöhnlichen  ersetzen  könne,  und  wi 
zweifeln  sehr,  dafs  die  Chinesen,  wie  man  sag| 
ein  ähnliches  Verfahren  anwenden,  um  den  Dia 
zu  schneiden. 

Wenn  diese  Resultate  der  Erwartung  nich| 
ganz  entsprachen;  so  dienten  sie  dazu  uns. in  da 
Meinung  zu  bestätigen ,  dafs  diese  Erscheinung  eini 
Folge  des  Stofses  ist.  Auch  sieht  diese  Thatsach] 
nicht  aliein;  alle  Mechaniker  werden  bemerkt  k 
ben,  dafs  der  Stahl  oft  durch  den  Stofs  von  weicher 
Metallen,  als  er  selbst  ist,  angegriffen  wurde.  I 
ist  bekannt  genug,  dafs  eine  Talgkugel  ein  ziemlic 
dickes  Bret  durchbohren  kann;  und  dafs  Flilssigke 
ten,  deren  Cohäsion  doch  so  schwach  ist,  imme 
mit  einer  bewundernswürdigen  Stärke  wirkei 
■wenn  sie  mit  grofser  Schnelligkeit  in  Bewegung  g^ 
setzt  werden.  Offenbar  ist  es  nicht  die  CohäslO 
wovon  hier  die  Wirkung  abhängt,  sondern  jedt 
Theilchen  des  bewegten  Körpers  wirkt  hier  für  siel 

Wenn  sich  der  Scheibe  nur  wenige  Theilchs 
der  Körper  darbieten ,  wird  die  Wirkung  weit  hefd 
ger  seyn;  denn  hielten  wir  die  Schneide  einer  Stab 
feder  nur  einen  Augenblick  an  die  Scheibe,  so  eol 
standen  mehrere    sehr,  üefe  Einschnitte;    abfcr  < 


üb.  d«a  Schneiden  jdes  Stahls  mit  Eises.  ;845 


Seitp  d«r  Stfihlfeder,  welche  wir  an  -ilie  Scheibe 
brachten,  wurde  kaum  geritzt,  obgleiph  c|ie  Wir- 
knng  l^nge  genug  dauerte,  um  sicgiflhend  sumacAen. 

Statt  der  ersten  Scheibe  bedienten  wir  uns  ei- 
ner aus  Kupfer  und  ^ '  Zinn  zusammepgesetzten ; 
aber  dieses  Metall,  hart  nnd  elastisch,  glitt  über 
die  Körper,  die  man  ihm  darbot^  hin ,  ohne  eine  ari- 
dere Wirkung»  als  starke  Schwingungen,  hervor  zu 
bringen.  Wir  nahmen  eine  kupferne  Scheibe  und 
brachten  Drebstähle  daran  ;  die  Scheibe  wurde  her 
ständig  angegriffen,  aber  die  Drebstähle  nicht  merk- 
lich ,  selbst  bei  einer  Schnelligkeit  von  mehr  als  200 
Fuls  in  einer  Secunde.  Indessen  Instrumente  von 
Terscbiedenen  Mischungen,  die  härter  als  Kupfer 
aber  weicher  als  Stahl  waren  ,  und  nur  in  der  Sprö- 
digkeit  mit  ihm  Aehnlichkeit  hatten,  wurden  von 
dieser  Scheibe  stark  angegriffen. 

ff  ^^^  

Dieses  Resultat  scheint  anzuzeigen,  dafs  eine 
kleine  Verschiedenheit  in  der  Härte  der  Körper  eine 
viel  gröüsere  in  der  Schnelligkeit  der  Bewegung  ver- 
legt ,  damit  sie  angegriffen  werden. 

Noch  verdient  bemerkt  zu  werden,  dafs  Feilen 
vod  Stahlfedern ,  welche  wir  lange  und  heftig  gegen 
di^  sehr  schnell  bewegte  kupferne  Scheibe  drück- 
ten, fast  gar  keine  Wärme  erregten. 
Eben  so  verhielt  es  sich  mit  den  andern  angegriffe- 
nen Substanzen. 

Wir  haben  noch  andere  interessante  Thatsa- 
ehen  über  die  Entwickelung  der  Wärme  durch  Rei- 
ben verschiedener  Metalle  beobachtet.  Aber  diese 
Erscheinungen  verdienen  aufs  neue  und  tnW.  ^tvAs^ 


% 

346  Darier  Q.  Gollädoli  üb.  d.  Schnefdea  eta 

rer  Sorgfalt  studirt;  zu  werden.  In  eher  That,  wen|i 
man  Versuche  von  Rumfordt  Moroni»  uud  die- 
jenigen ausnimmt,  welche  Piötet  vor  laogeirer 
Zeit  in  seiner  Schrift  über  das  Feuer  zusammenge- 
stellt hat,  so  kann  man  gegenwärtig  behaupten, 
dals  di^sec  Zweig  dej^  Physik  fast  ganz  vernachläs- 
sigt wurde. 


\   ^ 


> 


/' 


9 


V  « 


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\ 


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V  o  m    A  r  s  e  n  i  k,    * 

in  medioiniscb  geriolitlichar  Hincicbji. 

l 

Ueber  die  Entdeckung  kleiner  Antheil» 
Arsenik  in  gemis^chten  Flüssigkeiten; 

von 

Robert  ChristUon  s  M.  Dr. 

Pr#f«»iot  d«f  f  •rUhtlieh.ca  H«ilkiiBdc  •■  dtr  UalTcrtillt 

Edinburgh.  *) 

(Ans  dem  Edinburgh  Philosophical  Journal»    Detober  18Si*> 
S.  S89«  fibersetzt  von  A*  W,  S  cb  o  m  a  n  n »  MitgHede  des  - 
phytücalif eben  Seminarinmt  in  HaUe»)  ^ 

jL/er  Gegenstand  dieser  Abhandlung  ist  die  Prfl« 
fung  der  Reagentien  auf  Arsenik,  Wenn  derselbe 
in  vegetabilischen  und  animaliscben Flüssigkeiten  auf-, 
gelöst  ist,  und  dei^  verschiedenen  vorgeschlagenen 
Verfafaroingsarten  zur  Berichtigung  der  bei  Einwip-, 
knng  dieser  Reagentien  vorkommenden  Abweichun« 
gen ,  und  endlich  ist  es  die  Absicht  zu  bestimmen» 
vrekhe  Art  von  Analyse  ztigleich  die  einfachste  und 
unter  allen  Umständen  anwendbare  sef.    Der  Verfas« 

«er  hat  die  Untersuchungen  O  r  f i  I  a  s  weiter  verfolgt 

— 

«)  Die  Heravfgeber  dee  genannten  Jonmab  maeben  bierbei 

folgende  Bemerkungen.  ^%  ist  diels  ein  gedrängter  Aus- 
zug ans  Dr.  Cbristison*s  interessanten  Abhandlung  im 
Medice!  Journal;  Juni  IftSi.«* 


\ 


\       V 


.    \ 


Christisoll 

nd  handelt  besonders  von  denjenigen  Modi&cation 
in  der  Wirkung  der Reagenlien,  welche  durchgleic 
zeitige  Gegeawart  animalischer  und  vegetabilisch 
Flüssigkeiten  entstehen,  und  zeigt  mit  Beziehung!] 
mentjich  auf  Brod,  Thee,  Caffee,  Porler,  Portwe 
und  Milch,  dafs,  wenn  die  Flüssigkeit  sehr  zusai 
men  gesetzt  oder  tief  gefärbt,  und  die  ArsenikauQ 
sung  von  solcher  mäfsigen  Stärkeist,  wie  sieb 
medicinisch  gericlitlichea  Untersuchungen  am  häufi 
sten  vorkoRinit(?),  die  vier  besten  Probeilüssigkeitci 
näiulicb  Knlkwasser,  schwefelsaures  Kupfer- Amiq 
niak,  salpetersauresSilber- Ammoniak  und  Schwefe 
Wasserstoff  beinahe  gänzlich  unbrauchbar  sini 
Dann  zeigt  er,  dafs  kein  Vortheil  abgeleitet  werde 
künne  aus  den  Vorschlägen,  welche  man  zur  Farfc 
aerstürung  gemaclit  hat,  um  die  wahre  Wirkung  (1| 
Reügentien  zur  Erscheinung  zu  bringen.  Es  gid 
zwei  Vorschläge  der  Art;  der  eine  wurde  von  Orfi 
la  im  Jahr  1821  bekannt  gemacht,  der  andere. vdi 
PhiliipS  im  Januar  18:24.  Der  erstgenannte  Chj 
mikeF  schlägt  vor,  die  Farbe  mit  Chlorin  zu  zerstä 
reo;  der  letztere  durch  Digestion  mit  thieriscber  Köln 
le.  AberDr.  Christi  son  fand,  dafs  durch  dielua 
■Wirkung  des  Cblorins  die  Farbe  selten  gänzlich  odebl 
hinreichend  zerstört  werde;  dafs  dieses  Verfah^^ 
der  Flüssigkeit  die  Fähigkeit  nicht  benimmt ,  welohl^  I 
sie  oft  besitzt,  den  Arseuikniederschlag,  welcl^r-J^ 
durch  die  Reagentien  entstehen  sollte,  in  Anflüsungi 
zu  erhalten ,  und  dafs  bei  einigen  durch  Chlorio.  J 
tentfärbten  Flüssigkeiten,  die  keinen  Arsenik  eatli 
len,  von  den  Reagentien  Niederschlage  bewirkt  w« 
deu,   die  denen  scUc  ä\u\\icV  Si\\:kti,  >Nt^\«^\%  t^vu^^itU 


üb.  Entdeckung  einer  Arsenik  Vergiftung.  849 

I  ia  reiner  Arsenikauflömng  enlstehen.  Clei' 
»rweise  fand  er,  dais  das  andere  Verfahren,  die 
igestion  mit  Koble,  ungeeignet  sei,  weil,  wenn  die 
flasung  nicht  sehr  stark  ist,  die  Kohle  fast  allen 
Arsenik  eben  so  wohl  als  die  färbende  Materie  mit 
sich  niederreifst,  und  wenn  die  Auflösung  sehr  stark 
ist,  so  verliert  sie  nicht  immer  die  Eigenschaft,  die 
arsenika!is<5hen  Niederschläge  aufgelöst  zu  erhalten. 
Er  schreitet  dann  zur  Prüfung  des  Verfahrens,  wel- 
ches von  Kose  undRapp  (?)  empfohlen  worden, 
um  den  Arsenik,  wenn  er  mit  den  thierischen  Stof- 
fen innig  gemischt  ist,  zu  entdecken  und  welches 
auch  angewandt  werden  kann  auf  deRKilcksCand  bei 
Abrauchung  gemischter  Flüssigkeiten,  in  denen  dia 
gemeinen  Reagentien  nicht  charakteristich.  wirken. 
Diiese  Verführungsarren  sind  berechnet  auf  den  mögii- 
chen  Fall,  dafs  Arsenik  sich  somit  der  thierischen 
Materie  verbinden  könne,  um  der  auflösenden  Kraft 
das  siedenden  Wassers  zu  wiederstehen.  Ahei"  Dr, 
Christison  bemerkte,  dafs  nach  einer  sorgfälli- 
gen Digestion  eines  vergifteten  Körpers  mit  Wasser^ 
kein  Arsenik  weiter  in  demselben  durch  irgend  ein 
Verfahren  entdeckt  werden  könne,  und  Kapp'« 
Verfahren  ist  aufeerdem  ungetiügend,  wenn  die  Men- 
ge des  Arseniks   gering  ist. 

Zuletzt  beschreibt  der  Verfasser  das  Verfahren« 
welches  er  zur  Anwendung  am  geeignetesten  üud 
meist  allgemein  brauchbar  fand ,  um  Arsenik  ent- 
weder in-  gemischten  Flüssigkeiten,  oder  in  Ver- 
bindung mit  solchen  festen  SubstnriJfen'Ml* 
die  unfähig  sind,  mit  ihm  eine  iinJosIi 
dun^-  eiozageben. ' 


119$   nmi  Christison 

sungen  sind  in  der  Abhandlung  fdr  minder  OedbM 
gegeben.  Aber  wir  wollen  nur  das  Wesentlichst« 
dessen  mittheilen,  worauf  die  Feinheit  der  Metbodo 
beruht.  Nachdem  der  Verfasser  beobachtet  hat,  dtk 
der  Schwefelwasserstoff,  obgleich  selten  charakte- 
ristisch auf  verdünnte  Arsenikaufiösungen  in  gfr 
mischten  Flüssigkeiten  einwirkend,  dennoch  immer 
einen  Niederschlag  von  einer  oder  der  andern  Farbe 
hervorbringt,  selbst  wenn  das  Verhältnifs  des  Gii^ 
nicht  mehr  als  den  ßOOOsten  Theil  beträgt:  jo 
schlägt  er  die  Anwendung  dieses  Prüfangsmittds 
vor,  in  der  Absicht  sich  den  Arsenik  in  einer  schick- 
lichen Form  zu  verschaffen ,  um  ihn  dem  entscbei* 
denden  Reductionsprocesse  unterwerfen  zu  köaiWB. 
„Der  verdächtige  Stoff,  sagt  er,  wird,  wenn  er  fest 
ist,  in  kleine  Stücke  zerschnitten  und  heftig  2  Ul 
3mal  hintereinander  in  reinem  Wasser  ausgekocht 
Die  Flüssigkeit  (entweder  die  ursprünglich  ve^ 
giftete,  oder  die  durch  Auskochung  der  festen  Mop 
terie  erhaltene}  wird  dann  in  einem  tiefen  engen 
Glase  eine  halbe  Stunde  lang  einem  starken  Stronrt 
Schwefelwasserstoffgas  ausgesetzt.  In  vielen  Fällei 
ist  es  jedoch  nothwendig,  folgende  zwei  vorberei- 
tende Arbeiten  vorangehen  zu  lassen ;  und  da  mia 
selten  vorher  wissen  kann,  ob  eine  oder  die  andere 
dieser  Vorbereitungen  erfordert  werde  oder  nicht, 
so  ist  es  wohi  gut,  zu  ihnen  in  jedem  Falle  seine  Zu- 
flucht zu  nehmen.  Die  erste  Maafsregel  ist,  dat 
Flüssigkeit  etwas  Essigsäure  zuzusetzen.  HiW 
durch  wird  dem  Einßufs  eines  freien  Alkalis,  das  da* 
rin  enthalten  seyn  kann,  entgegengewirkt,  und  var« 
5cäiedene  organische  SuhstAai^Ui  \«t^>&  仫 


üb.  Entdeckung  einer  Arsenikvefgiftung.  S51 

derungtles  Niederschlags  verhindern  können,  werden 
zum  Gerinnen  gebracht.  Die  zweite  Maafsregel  ist, 
die  Flössigkeit  einige  Minuten  zu  kochen,  wodurch 
einige  Stoffe  abgesondert  werden,  welche  die  Es- 
sigsäure nicht  gänzlich  niederschlagen  konnte,  und 
aile  darin  enthaltene  Kohlensäure  ausgetrieben  wird. 
Die  Gegenwart  einer  beträchtlichen  Menge  Kohlen- 
säure erschwert  die  Auflösung  des  Schwefelwasser- 
stoffs und  hindert  dadurch  seine  Einwirkung  auf  den 
Arsenik,  wenn  der  Antheil  desselben  gering  ist. 
Die  Flüssigkeit  mufs  nach  dieser  Vorbereitung  fil- 
trirl  werden."  —  „Wenn  der  Strom  eine  hinreichende 
Zeit  angehalten  hat,  so  wird  entweder  ein  Nieder- 
schlag entstehen,  oder  die  Flüssigkeit  eine  gelbliche 
ITrübung  annehmen ,  welche  zu  einem  bestimmten 
Niederschlage  übergeht,  sobald  der  UeberschuCs  von 
Schwefehvasserstoff  durch  Erhitzung  ausgetrieben 
-worden.  Es  ist  immer  gut  das  Aufkochen  anzu- 
wenden, bevor  man  den  niedergeschlagenen  Stoff 
abzutrennen  versucht,  weil  der  Niederschlag  dadurch 
bestimmter  wird,  und  um  so  leichter  zu  Boden  fallt. 
Wenn  dasFiltriren  beendigt,  ui^d  dasFilter  zwischen 
mehreren  Bogen  Löschpapier  gut  ausgedrückt  ist, 
wird  der  Niederschlag  mit  einem  Messer  abgeschabt 
und  auf  einem  Stückchen 'geglätteten  Papier  hei  ei- 
ner etwas  ober  den  Siedepunkt  gehenden  Tempera^ 
tur  getrocknet."  Die  rathsamste  Art  denselben  der 
Reduction  zu  unterwerfen,  ist  folgende:  der  beste 
FJufs  ist  der  schwarze  Flufs,  und  das  beste  Instru- 
ment eine  an  dem  einen  Ende  verschlossene,  an  dem 
andern  offene  Glas -Röhre,  gegen  drei  Zoll  lang,  und 
zwischen  ^  bis  ^  Zoll  im  innern  Diuc^Bka«&e£.^üx> 


38^;    ti.-T..:;;  '%. ,  •'CkvfsHMtt 


.       f      ♦       V»* 


Verhahttiti  des'  Uibfaiiges  dar  Masse,  *  weiche 
pibiit  t&ber  ^^;  Zoll  der  Rdhre  eimtehmeii'  dar&    Die 
beste  Art  der  .Erhttamng  isl  vern^dst  d^  S^iitus* 
laimpe,   tvtelche  P illi ps- empfohlen  bat.*    Die  vfzh' 
r4)  ArseJtfkkruste  erkennt  man  an  folgendisn  physi- 
sehen  Ei^^nsdhaften :  ihre  fiii&ere,  an*^v. Glasröhre 
siföende:  FlSohe;  gkieht  igenän  stark  pdlktetih  Stahle*; 
ihYe  innbM  OberfiScbC)  (weliehe  maiT'am  bested  se- 
Mn  kanii,«  wenn  nian  die Röbre  däy   wo^ der  Rand 
dit  ICrnstq  anfhdrt»    ifait '^eiiief  PeÜ»  etnsobäeidet» 
vtid  sie  da  abbricht)'  gleiebip  ganz»  dem  Birb^e  des 
fliinen'Sbihis^r.wenn  dl^Mksse  bedeutend' ist;'  isitsk 
gätiag^i-so  »htit  sie  ein  donkeiblau  graues  Ansishen, 
ak«r  biitßr^einto  i^Iikröskdpe,  bei  ^^odOet  5fac&er 
V^gtflbertkig^   erscheint  ^glänzend 'und  hrptd* 
IMMlscHi'  'gleich 'dem'  BruUiie  «des  Stahls;    Zuweilen) 
"vfienn  b^l  ;$ehr  kleiner  Ming^dlteelbe  nicht  cliarakte* 
rilftisehngtfnug;  erischeinl«,    k^mn   es  gut  seyn^    den 
'fhcäl  det   JCdhre.9    w6<  sieh  tdet  A^^hik  abge« 
l4^  '  hM\    gröblich   zu  •  piüvern  '  und  *■  auftP  'nel£ä  -  Ia 
eiher^  Rohz^i  vdm  kiememDurdiiEVssser  «u'-ei^hllzen*  • 
E«   ist  'kaattlliiiiüglibbii  .4a&'irgbnd*>ji8tfiand^  dS^se 
MWkmale^ Verkennt,    wenn  pr  nur  ^'e  eiiiifial;  eine 
ArsenikkiHsste  '  gä^ehent  ihatl^f  ;Ä.ber  :uii»'jed^  nur 
mifJS^tx^i'iHthatne    znyorzukdbiii^nV^'»^l^nii''<file 
Analyse '«Aitf"|fedgebdem.:V€^suche  gesöhlbk^^tf^^v^ei^- ' 
dfen.      IfeerTheiLder  RÄhröy^an  Wefchemisföh  dl^ 
Krustfc  angelegt i'faat ,     w!rd'*'1n'«  'Stocke  *;derbiiAcbbii 
'  und  ^Inigci '  Runden  hindoröK  in  «in  Übrglas  ^elegt^ 
welch#^  eine'  verä6nntdr  A)(i£ftsttiig  von  sebv^efalsau- 
rtoi    li^li^fpratniAohi&k  enthSHi  yhnd  vreli6^9y^'^iUA^ 
daS'  Värihinsteo ' utu  verfatndetti , «  hidkdk4  i|t.  "-»In  4 


üb.  Entdeckung  einer  Arsenikvergiftung.  353 

bis  6  Stunden  wird  die  metallische  Kruste  grasgrün  j 
oder  wenn  sie  sehr  dünn  war,     wird  sie  unfarbig, 
und  eine  glänzend  grasgrüne  Lagp  bildet  sich  auf  der 
1  Oberfläche  der  Flüssigkeit.     Durch  Verdampfen  der 
Flüssigkeit  wird  zwar  auf  der  Oberfläche  derselben 
auch  eine  Rinde  gebildet,    wenn  auch  kein  Arsenik 
darin    enthalten   ist ,    aber   in   diesem    Falle  ist  sie 
blaüsblau."*)     Der   Verfasser  schhefst  mit  der  Be- 
^inerku^g,    dafs  die  so    erlangte  Evidenz  ganz  ent- 
scheidend sei ,  dafs  dieses  Verfahren  das  passendeste 
von  den  bis  jetzt  vorgeschlagenen  sei ,  dafs  es  wahr- 
Iflcheiolich  auf  alle   Fälle  ohne  Ausnahme  angewen* 
det  werden  könne,    da  er  gefunden  habie,    dafs  es 
bei  den  meisten  dazu  gewählten  zusammengesetzten 
Körpern,  nämlich  Brod,  Thee  mit  Fiahm  und  Zucker, 
Ca£fee  auf  ähnliche  Art  zubereitet.   Forter,     Fort- 
wein und  Milch,    dienlich  ist,    und  dafs  es  für  alle 
medicinisch  gerichtlichen  Aufgaben  hinreichend  em- 
pfindlich ,    indem  es  1  Gran  Arsenik ,   der  in  8000 
Tb.  einer  der  vorgenannten  Stoffe  enthalten ,   genü- 
gend  anzeigt. 

•  •  ■  =. 

Anmerkungen    des   Uebersetzers« 

1.  Was  die  Tauglichkeit  der  Reagentien  auf 
Arsenik  anbetrifft,  so  wissen  wir,  dafs  von  allen  de- 
nen ,  die  bisher  zur  Früfung  auf  Arsenik  vorgeschla- 
gen sind,  Kalkwasser,  Schwefelwasserstoff  und  sal- 


i<'*>'Weim  Theile  der  Kruste  der  blofsen  Luft  ausgesetzt 
werden,  so  nehmen  sie  bald  eine  graulich  schwarze 
Parbe  auf  der  Oberfläche  an;  ein  Merkmal,  das  ebenfalls 
den  meuUiachen  Arsenik  bezeichnet. 

Die  Hera Qfgeber  des   Edinb«  ^ViiV^*^^***^^^ 

■ 


/ 


/ 


^54  S«humai)ii 

petersaüres  Silber  sich  am  meisten  bewährt  babeo ; 
da&  dagegen  schwefelsaures  Kupfer  und  Kupferam* 
moniak  schon  von  B  u  c  h  o  1  z  als  unzuverlässig  ver- 
worfen wurden,  da  erfand,  dafs,  wenn  in  einer 
Arsenikauflösung  thierische  Gallerte  enthalten  ist, 
durch  Kupferamraoniak  kein  grOner,  sondern  erst 
nach  längerer  Zeit  ein  blaulich  weiiser  Niederschlag 
entsteht.*^  Aufserdemist  auch  die  Gegenwart  von 
Cerbestoff  und ,  wie  Gärtner  **  )  zuerst  bemerkt  hat, 
selbst  eine  Heimischung  von  Salmiak ,  so  wie  andrer 
ammoniakalischer  Salze,  der  Prüfung  des  Arsediks 
durch  Kupfbrammoniak  nachtheilig,  da  der  entstand 
dene  Niederschlag  von  diesen  Beimischungen  (von 
letzteren  mit  schöner  blauer  Farbe)  wieder  aufge- 
löst wird; 

^  2)  Was  die  Entfärbung  dunkler  ar$enikhalti- 

ger  FlOssigkeiten  anlangt,  so  fahrt  der  Verfasser 
nur  zwei  Methoden  an ,  diese  zu  bewirken :  die  Be* 
'handlung  der  FlQssigkelt  mit  Chlor,  und  die  An« 
Wendung  der  Kohle,  ohne  des  zweckmSfsigereW 
Verfahrens'  zu  gedenken,  welches  von  Rose  Ztt 
diesem  Zwecke  in  Anwendung  gebracht  worden. 
Rose  bediente  sich  nämlich  der Salpetersanr^  zur  ' 
Entfärbung  der  durch  aufgelöste  vegetabilische  und 
animalische  Stoffe  dunkel  gefärbten  Flüssigkeiten^  wo* 
durch  man  diesen  Zweck  vollkommen  etreicbt^  ohntt 
dafs  die  arsenige  Säure  in  Arseniksänre  verwaodelt 
wird,  wie  solches  theilweise  wenigstens  bei  Anweii* 
düng  des  C^ilors  leicht  Statt  finden  kann'»  wo  danii 


•)  S.  d€M«ii  TsMliwiliiieli  ffir  Selieiil^Mtittler  1814  &.  ^» 
••)  %.  dict«f  Joiirii«  B.  in  alt,  Raihe  S,  ttS  —  481« 


/ 


I     I 


über  Reagentidil  auf  Arsenik«        S55 

>  i 

ein  andleres  Verfahret!  einznsclilagen »   als  zur  Aus« 
mitteluDg  der  Vergiftung  mit  arseniger  Säure  * )  er-^ 

IbrderEch. 

•  .•'  .  ..^., 

3}  Ueberbaupt  ist  es  auffallend,  dafs  der 
Verfasser  das  vielfach  bewährte  Rose'sche.  VjBr« 
fahren .  blos  aus  dem  einzigen  Grunde  verwirft» 
vreil  er  die  Anwendt^g  des  AetzkaUs  zur  Aufr 
lösuog  d^s  Arseniks  in  Vergifteten  thierlschen  Mate- 
rien fdr  überflüssig  hält,  und  schon  durch  Kochen 
mit  reinem  Wasser  allen  mit  thierlschen  Stoffen  ver- 
bundenen  Arsenik  ausziehen  zu  können  behauptet/ 
Aber  wird  ihm  dieses  auch  vollständig  gelingen,' wenn 
der  Arsenik  sich  in  Fettigkeit  (die  im  thierlschen 
Körper  stets  zu  beracksichtigen )  eingeschlossen  be- 
findet? Und  wenn  nun  die  Vergiftung 'gar  mit  Seh  we- 
felarsenik*^)  geschah,  was  wird  dann  bei  der  blofsen 
Behandlung  mit  Wasser  auszuziehen  seyn  ?  Hier  ist 
vielmehr  nach  Vest's  Vorschlag,  Behandlung  mit^ 
Königswasser   zu   empfehlen« 

4 }  Das  vom  Verfasser  empfohlene  veif ahren, 
vorzugsweise  Sch^vefelwasserstoff  anzuwenden,  wur* 
de  ^chon  längst  von  Rolof  f  als  das  zu  medicinisch^ 
gerichtlichen    Prüfungen    besonders   geeignete   em- 


^'i  Mit  Rfiekncfafc  auf  liddt  FäUe  ist  Selifreigg«r*fl  Abi 
handlang  getchriebea  üb«r  Aasmittelung  einer  Arsenik^v 
VergiftoDg  in  der  EncyklopSdie  von  Ericb  und 
Oruber  unter  dem   Artikel   „Arsenikvergiftang;*^ 

**)  Wenigstens  der  künttlicli  bereitete  soll  giftig  wirken, 
nr&brend  dal  natSrlicbe  Opernient  nicht  dieselben  gifti« 
gen  Vrirkangftt  2eigt;  (f.  OrfiU*s  tUgem,  Toxikofttgie 
iQbers.  von  Hermbstädc  B.  1.  S.  12470  '       ^ 

23  * 


>/ 


55S  Schumann      ^ 

üfohlen.  ^)     In4el8  2eigten  sich  Sclnvierigkeiten  M 
d€r  Reductieo.  des  Sohwefekrseniks ,   mdem  dersel- 
be bei  der   GlQhung'sich  sablimirt,     weswegen  iu 
R  0 1  o  f f *  s     Versuchen    ^  der   den   Schwefelarsenik 
mit  1  Theil  kohlensaurem  Kalk  'und  |  Theil  Kohle 
glflhte}  nicht  aller  Schwefelarsenik  reducirt  wurde» 
von  welcher  Seite  O  r  f  i  1  a  (  Toxikologie  ,  übers,  v« 
Hermbstadt  B.I.  S.199.)  mitKecht  Einjirendan- 
gen  gegen  die  ausschiiefsliche  Anwendung  des  Schwe- 
felwasserstoffs als  Reagens  auf  Arsenik  gemacht  bat 
Dagegen  hat  Rose  bei  dem  Gebrauche  des  Kalk- 
wassers stets  genau  die  angewandte  Menge  Arsenik 
wieder  erhalten»   und  auf  diese  Weise-  sogar  ^9  \ 
und  •^'Gr^n  weifsen  Arsenik,    womit  er  absichtlich 
allerlei  tbierische  Substanzen  vergiftet  hatte  ,    unver« 
kennbar  wieder  ausgeschieden«    Herr  Christison 
aber,,  der  .so  geradezu  Rose's  Verfahren  verwirft, 
nimnit  bei^  seinen  Reductionsversuchen  nicht  einmal 
Rücksicht    auf    quantitative   Bestimmungen. 

5[)  Das  E<'hitzen  der  mit  Schwefelwasserstoff 
gesättigten  Flüssigkeit,  welches  der  Verfasser  em- 
pfiehlt, ist  allerdings  noth wendig,  um  die  Absonde- 
rung des  Niederschlages  tu  befürderü,  besonders 
wenn  man  es  m^t  sehr  verdünnten  ArsenikauflösuD* 
gen  zu  thun  hat.  Indefs  zeigte  es  sich  mir  bei  ti- 
nfgen  deshalb  angestellten  Versuchen ,  dafs '  das 
blolse  Erhitzen  in  diesem  Falle  nicht  hinreiche  »  und 
.  dafs  mao  vielmehr  eine  solche  sehr  verdünnte  Aoflö- 

•)  Vergl.  &dppt  Jakrb*  d.  ArzneikunE«  fi.5.l8i2.  undJoni^ 
L  Chemie  und  Physik.  Au  Reibe  B.  7«  S.  412.    Bucholj 
Taiobenbuch  t.  Scheideküntaler   1814.    S.  63  — '.  75. 
Berliner  iahrbnch  d.  Pharmaoie  18(5.  S>  154» 


^       X 


über  Reagentien    auf  Arsenik.        357 

tag  [furch  hingeres  Kochen  concentrhen  niQsse,  um 

I  Niederschhg  abzuscheideo,  während  dieis  durch 
i  gerade  entgegengesetztes  Vepfahren  weil  sclinelleE 

!  volktändiger  gelingt,  wenn  man  nämlicb,  nach 
Ufaff's  Angabe,  eine  solche  sehr  verdünnte  schwa- 
nikhaltige  Flüssigkeil  gefrieren  Kifst.    Bei  eiBi- 

I  ha  physikalischen  Seminar  hierüber  angestellten 
HTSuchen  sahen  ivir  aus  einer  schwach  arsenikali* 
heil,  durch  Schwefelwasserstoff  gelb  gefärbten  Flüs-  - 
,  nach  starkem  Erhitzen  und  Kochen,  keinen 
ltderschlag  von  Schwefelarsenik  sich  absondern,  wäli- 
bd  derselbe  sogleich  sehr  reichlich  erschiea,   each- 

1  dieFIassigkeit gefroren  waruod wieder auEthairte. 

6)  Der  Vorschlag  des  Verfassers,  zum  Bc- 
jbhifse  der  Untersuchung  den  Arseniksubhmat  mit 
kaer  Auflösung   von   schwefelsaurem  Kupferamnio- 

t  zu  digeriren  j  ist  allerdings  zu  berücksichtigen, 
tsood^s  wenn  die  Menge  sehr  geriug  ist;  doch 
Ifdesich  dieses  Verfahren,  unter  den  entsprechen- _ 
1  Abänderungen,  noch  zweckinäfsiger  auf  die  übri- 
1  viel  feineren  Reagentien  anwenden  lassen.  Sehr 
^eckmäfsig  ist  es  bei  der  Reduction  des  Arseniks 
übst  eiaReagens  anzuwenden,  indem  man  dasKohr' 
n  man  die  Reduction  vornimmt,  m^it  einen 
Röpsel  von  gesclilageneni  Kupfer  (  falschem  Golde, 
vaeclitemBlattgolde)  verschliefst,  was  Vest  empfoh- 
len bat  (in  der  Wiener  Litt.  Zeit.  Intel!.  N.  16.  Apr. 
1816.)  weil  man  dabey  sich  sogleich  Weifskupfer 
en  sieht.  <^ 

7)  WeoO  ^  Arseniksäure 
l»r  arseTlik»  so  kann 

:  ScUw«j 


F 
I 


358  Schumann 

und  sicheres  Reagens  dienen,  da  ecIiüh  Büchner  bei 
Wiederholung  voa  Vest's  Versuchen*)  fand:  dafs 
weder  mit  Hahnemann's  Probeilüssigkeit,   noch 
durch  Schvvefelwasserstoffgas,  noch  mit  Scbwefelam- 
moniak  in  einer  arseniksaures  Ammoniak  ent- 
haltenden Flüssigkeit,    ein  merklicher  Ntedersoblag 
entsteht.   Da  diels  der  Meinung  mehrerer  ausgezeicli- 
neten  Chemiker  iheilweise  widerstreitet**),    uacb 
ivejcher    der    Schwefelwasserstoff  die  Arseniksäuie 
uadarsenjksauren  Salze  ebenfalls,  wiewohl  weit  lang- 
samer als  die  arsenige  Säure,  mit  gelber  Farbe  iii^ 
der&chlä'gt:  so  suchte  ich  mich  durch  mehrere  Ver- 
suche von  dem  wahren  Verhalten  zu  überzeugen,  und 
fand,    dafs  Arseniksäure,   arseniksaures  Ammoniak 
und  arseniksaures  Kali  von  einem   starken  Strome 
Schwefelwasserstoffgas  gar  nicht  verändert  wurden, 
und  erst  nach  mehrstündiger  Ruhe  in  der  AuflösuDg 
'  sich  ei»  geringer  weilser  Niederschlag  von  Schwefel 
bildete,  unddafs  sich  Auflösungen  der  3  genannten 
Gifte  von  gleicher  Stärke,    denen    etwas  Essigsäure 
zugesetzt  war,    eben  so  verhielten,    mit  Ausnahme 
des  arseniksauren  Amjnoniaks,    das  nach  mehreren 
•)  Im   Repertor.   für  die  Pharmacie  1819.  Bd.  6.  S.  ICB- 
••)  Nach   Pf  äff  (s,   deasta  Handbuch  der  analyt   Chemie, 
Altona     13SI.  1    B.  S.  119.  )      bililec    „ftrsetiiksi'iire     mil 
Schwefelwasserstoff  bei  150facUer  Verdiinnung  einen  rei- 
liehen,  etwas  lockeren,  gelben  Niederschlag;     seibat   W 
SOOOfacher  Verdünnung  ist  der   Niederschlag  in    wenigen 
Minuten  vorhanden.     Auf  arsenikEaure  Laugensalia  ist  der 
SohweEelWaiseri toff  ohneWirknng."  Nach G m e li n (i. dw 
*en  Handbuch   der  thenret,  Chemie,  Frankfurt;  isu.  l  i- 
S.   534.)     „wird  Arseniksäur«   von    Hydro tbLonsdure  sei« 
langsam  gelb  gefärbt.     Die  in  Salzsäure  aufgelösten  a^s^ 
niksanren  Sähe  werden  durch  Hydro thioniüure  nacb  llft- 
gtiet  Zeil  g&Ut  idiÄV  -     .  . .  v.   ,  i* 


über  Reagentlen   auf  Arsenik.         359 

nnden  einen  gelben  Niedersdil^g  abgesetzt  hatte. 
Ilan  möchte  im  letzten  Fall  allerdings  an  eine  Desoxi- 
iBlionder  Arseoiksaure  denken  und  dem  beistimmen, 
Ifas  Buchner  in  seiner  Toxikologie  sagt  S.  403. 
Arseniksäure  und  arseniksauie  Salze  werden  von 
tohwefel Wasserstoff  und  von  Schwefelalkalien  nicht 
'ändert,  auch  dann  nicht  wenn  man  eine  freie  Säu- 
B  faiazufilgt.  Bisweilen  erscheint  erst  nach  meh- 
sren  Stunden  ein  gelber  Niederschlag;  diefs  rührt 
Itweder  daher,  dafs  die  Arseniksäure  mit  etwas  ar- 
tiger Säure  vermischt  war"  (was  jedoch  bei  meinem 
Persuche  nicht  der  Fall  seyn  konnte)  „oder  dafs  der 
ihwefei Wasserstoff,  im  Ueberschufs  angewandt,  des- 
■ydirend  gewirkt  hat,*< 

n. 

Bemerkung  über  Prüfung  auf  Arsenik. 

Aoi  dntgea  im  pbytlkalUchcn   Seminar   zu    Hill«   gEhalteneB 
Vortrügen  zutammeiigeEogcn. 


Au  gt  Lud,  G  i  s  e  k  e, 
1)  U&ber  Prüfung  mit  Kalkwasser. 
Voran  stehe  eine  kurze  Darstellung  einiger  Versu- 
che ober  diesen  Gegenstand,  welche  in  den  an  der 
hiesigen  Universität  gehaltenen  chemischen  Vorle- 
sungen schon  vor  längerer  Zeit  angestellt  wurden, 
und  wozu  folgende  Stelle  in  dem  vortrefflichen  Lehr- 
buche der  Chemie  von  Berzelius  die  nächste 
Veranlassung  gab.  Berzelius  spricht  in  seinem 
Lehrbuche  Bd.  2,  (nach  der  Ueberselzung  von  Palm- 
stedt)  S.  152.  von  der  chemischen  Ausmitlelun^ 
cioer  Arsenikvergiftung   und  führt  die  \oa   ¥».o*% 


360  Giseke 

gegebene  Vorschrift  mit  einigen  Zusätzen  in  der  Art 
sa:  „Man  zerschneidet  die  Häute  des  Magens  upd 
legt  sie  in  die  Flüssigkeit,  die  man  mit  eia^w 
Drachmen  ätzendem  Kali  kocht,  um  alle  arse^ig« 
Säure,  die  sich  vielleicht  darin  befinden  müchtC) 
aufzulüsen.  Die  erhaltene  AuFlüsung  wird  filtrirtv 
bis  zum  Kochen  erhitzt,  und  unter  fortwährenden! 
Kochen  mit  Salpetersäure  gemischt,  die  man  in  Wä* 
nen  Portionen  zusetzt,  so  lange  sich  etwas  absehe!« 
det,  und  bis  die  Flüssigkeit  stark  sauer  und  klar  ist 
und  eine  hellgelbe  Farbe  erhalten  hat.  Sie  wird 
dann  bei  dev  Siedhitze  filtrirt,  nachher  beinahe,  aber 
nicht  völlig,  mit  kohlensaurem  Kali  gesättigt  ood 
bis  zum  Kochen  erhitzt,  um  die  Kohlensäare  za 
verjagen  ;  dann  wird  sie  mit  klarem  Kalkwasser,  so 
lange  sich  ein  Niederschlag  zeigt,  gekocht.  Das 
K'alkwasser  sättigl  erst  die  iiberflassige  Säure,  und 
schlägt  sich  darauf  mit  der  arsenigen  Säuro  als  arse- 
nigsaurer  Kalk,  und  mit  Phosphorsäure,  nebst  an- 
dern in  der  Salpetersäure  aufgelösten  thierischen 
Stoffen,  nieder.  Wenn  man,  statt  die  Säure  mit 
Kalkwasser  zu  sättigen,  zuerst  kaustisches  Alkali 
zusetzt,  bis  dafe  die  Flüssigkeit  alkalisch  wird,  und 
darauf  Kalkwasser  zugiefst,  so  entsteht  kein  Nieder- 
schlag, weil  die  arsenigsaure  Kallnerde  vom  Alkali 
in  der  Auflösung  zurückgehalten  wird." 

Schon  Hahnemann  erinnert,  dafs  dia  arsenig- 
saure Kalkerde  von  jeder,auch  der  schwächsten,  Säu- 
re, aufgelöst  werde;  dafs  aber,  wie  BerzeÜus 
sagt,  der  arsenigsaure  Kalk  auch  in  einem  lieber- 
Schusse  von  Alkali  auflöslich  sey,  dieCs  hatte  bisher 
aoch  niemand  bemciVt  uni  -wii^ts^tasJa  %tu^h  dan' 


über  Prüfung  aäf' Arsenik.  861 

I 

vom  Professor  Schweigger  da|rfiber  in  den  diemi« 
sehen  Vorlesungen  angestellten  Versuchen ,   welche 
.teigten»  dafs  arsenigsaurer  Kalk  selbst  durdi  einen 
grolsen  Ueberschufs  von  Alkali  nicht  aufgelöst  wer- 
de.  .  Es  wurde  mit  Arsenik  rergifteten  Flüssigkei'« 
teuy  sowohl  Aetzkah*  als  Natron,  als 'Ammoniak  ge- 
flissedtlich  zugesetzt,    und  sogleich  stellte. sich^bey 
Hihznbringung  von  Kalkwasser  ein  sehr  starker  Nie- 
derschlag des  arsenigsauren  Kalkes  ein. 
,    '    Professor  Schweigger  hielt  diesen  Gegenstand 
«m    so  mehr   einer   wiederholtem  genauen  Prüfung 
werth,  da  es  ihm  auffallend  schien ,   dafs  ein  so  aus- 
gezeichneter Chemiker,  wie  Berzelius,  den  wir 
mit  Recht   als  den  ersten  Analytiker  unserer  Zeit 
ver^ren,   bei  einer  so  einfachen  chemischen  Untere 
snchung  in  Widerspruch  mit  der  Natur  gekommen  ' 
seyn  sollte.     Uebrigens  scheint  jener,    von  diesem 
sorgfaltigen  Naturforscher  ausgesprochne  Satz  schon 
isiemlich    geltend    geworden    zu   seyn«      So    heifst 
es  in  dem  neuen  sehr  schätzbaren  Handbuche  der 
'Pharmäcie   von   Geiger,  S.  431,  dafS  den  durch 
Kelkwasser  in   reiner    wäfserigen    arsenigen  Saure 
hervorgebrachten  Niederschlag,    sowohl  freie  Säu- 
ren,  als  auch  Alkalien  verschwinden  machen. 
Und  in  Büchner 's  Toxikologie  S.405  steht:  „Mit 
Kalkwasser  giebt  sowohl  die   arsenige  Säure,     als 
auch  die  Arseniksäure  einen  weifsen  Niederschlag. 
um  diesen  zum  Vorschein  «u  bringen ,     darf  we- 
der, freie    Säure,    noch  freies  Kalkwasser  vorban- 
den  seyn.'^     In    der  That    aber    kann    ein  grofser 
Ueberschufe  von  Kalkwas^er  vorbanden  seyn ,  ohne  _ 
'dafs    der   Erfolg   gestört  wird-,     VieYmAiic    Vsx  e^ 


r 


562  Giseke 

zweckmüfsig  das  Kalkwassei'  im  Ueberschufs  i 
wenden  und  eben  deswegen  empfiehlt  Fische 
mit  Recht  lieber  die  ArseniksolutioD  in  das  KallH 
wasser  zu  bringen,  als  umgekehrt  zu  verfabreo,  w^ 
es  gewöhnlich  geschieht,  weil  selbst  durch  eiati 
Ueberscbuls  von  arseoiger  Säure  der  Kalkarsenik  gi 
löst  wird. 

Wenn  nun  aber  arsenigsaurer  Kalk,  sowohl  a 
arseniksaurer  Kalk,  durch  etwas  vorherrschende 
Kali,  Natron,  oder  Ammoniak  nicht  aufgelöst  werdet 
woher  kam  es  dafs  B  e  r  z  e  1  i  u  s  keinen  Niederscblq 
bei  vorwaltendem  Alkali  erhielt?  Folgender, 
Prof.  Schweiggec  in  den  Vorlesungen  üb« 
Chemie  angestellter.  Versuch  wird  darüber  Auli 
kläruDg  geben. 

Man  bereite  eine  arsenikalische  Flüssigkeit^ 
vertheile  dieselbe  in  drei  Gläser  und  bringe  in  dat 
eine  Glas  einen  Ueberschufs  von  Aetzkali,  in  dal 
jndere  von  Aetznatron  und  in  das  dritte  von  Aetzari 
moniak.  Bei  zugesetztem  Kalkwasser  wird  in  jedi 
Glase,  auf  dieselbe  Weise,  ein  Niederschlag  von  afS 
senigsaurem  Kalk  entstehen.  Nun  setze  man  zu  jedeni 
der  drei  Gläser  einige  Tropfen  Säure,  z.  B.  Salpsi 
tersäure,  doch  so,  dafs  überall  das  Alkali  vorherrschte 
Während  in  den  Glasern  mit  Natron  und  Kali  keind 
Auflösung  des  Niederschlags  erfolgt,  wird  dieselb* 
sogleich  beginnen  in  dem  ammoniakhaltenden  Glasi 
und  endlich  aller  arsenigsaurer  Kalk  aufgelöst  wecJ 
den,  wenn  auch  das  Ammoniak  von  der  zugesetzte» 
Säure  noch  keiaesweges  gesätligt  ist.  Es  versteht  sicl^ 

•J  S.  Journ.  liir  Chem,  aui  Phva,   B.  6.  der  altern  Hakt 


über  Prüfung  auf  Arsenik.  363 

daEs  in  allen  drei  Giäsern  die  AuBüsung  des  Nieder- 
schlags erfolgt,  sobald  etwas  Saure  vorwaltet.  Indefs 
der  Niederscblag  erscheint  bei  Sättigung  der  Säure 
luit  Alkali  sogleich  wieder  in  dem  kaii-  und  natron- 

l^lultigen ,  keineswegs  aber  in  dem  ammoniak halt) gen 
,    es  mag  die  Flüssigkeit  auch  noch  so  sorgfäl- 

Itig  neutralisirt  werden.  Derselbe  Versuch  läCst  sich 
l^cht  auf  abgeänderte  Weise  anstellen,  indem  man 
^B.  Salmiak>  oder  salpetersaures  Ammoniak,  in  eine 

^  irsenikbaltige  Flüssigkeit  bringt  und  dann  Jvalk- 
wasser  zusetzt,  welches  nun  keinen  Niederschlag 
mehr  hervorzubringen  im  Stande  ist,  selbst  wenn 
poch  so  viel  Kalkwasser  beigefügt,  oder  umgekehrt 
^ie  arseoikaüscheAuflüsung  in  Kalkwasser  gegossen, 
ja  auch  Wärme  zu  Hülfe  genommen,  und  dieFlUssig- 
keit  bis  zu  einem  gewissen  Punkt  abgerauclit  wird« 
um  die  AuSüsung  concentrirter  zu  machen. 

Man  sieht  also ,  dafs  bei  dem  von  Berzeiius 
angeführten  Versuch,  wirklich,  wie  er  ganz  richtig 
bemerkt  hat,  kein  Niederschlag  erhalten  wird» 
wenn  man  die  salpetersaure  Flüssigkeit  mit  Ammo- 
niak nentralisirt,  dessen  er  sich  wahrscheinlich  be- 
diente. Aber  nicht  das  Ammoniak  als  kaustisches 
Alkali,  sondern  das  dabei  entstandene  Salpeter« 
saure  Ammoniak  verbindert  die  Entstehung 
des  Niederschlags;  und  wählt  man  statt  des  Ammo- 
niaks kaustischesKali  oder  Natron  zurNeutralisirung 
der  Salpetersäure:  so  erfolgt  mit  Kalkwasser  der 
Niederschlag  des  arsenigsauren  Kalks  sogleich,  selbst 
-wenn  das  Aetzalkali  vorwaitet. 

Diesen  Versuchen  zufolge  ist 
reicbea  Haadhuche  dec  < 


l 


364  Giscike     ' 

Pfaff  angegebenen  Methode,  den  Arsenik  in  eine*' 
vergifteten  Flüssigkeit  zu  entdecken  ,  gleichfalls  ein», 
kleine  Berichtigung  nölhig.  Es  heifst  hämlicli  da« 
selbst  ?d.  2.  S.  392.  ,;Kann  man  den  weifeen  Ar-i 
senik  nicht  von  dem  übrigen  Mageninhalt  abtrenneni, 
so  kocht  man  das  Ganze  mit  einer  der  Menge  desset 
ben  angemessenen  Quantität  Wasser  und  Salpetei» 
sSure.  Die  gelb  gewordene  Flüssigkeit  wird  dantt' 
cturch  ein  wollenes  Tuch  geseiht  und  mit  Aetzammo^ 
niak  netitralisirt,  dann  nöthigenfalls  sedtmentlrtodefi 
filtrirt,  und  die  klar  gemachte  saure  Flüssigkeit  mit 
dem  gesäuerten  Leberluftjivasser  so  lange  versejz^ 
als  eine  citrongelbe  Trübung  entsteht.  Statt  des 
schwefelten  Wasserstoffs  kann  man  sich  auch  dw 
Kalkwassers  bedienen,  und  den  erhaltenen  aK 
senigsaurenKaJk  mit  ^  Kohfenpulver  derSublimatioa 
unterwerfen."  Es  ist  aber  offenbar  aus  den  vorhin 
gegebenen  Versuchen,  dafs  in  dem  letzten  Falle,  bei' 
Anwendung  des  Kalkwassers,  kein  Niederschlag  deS 
arsenigsauren  Kalks  erfalgen  wird,  eben  weilsidl 
ein  ammoniakalisches  Salz  in  der  arsenikalischei 
Flüssigkeit   befindet. 

Auch  Koloff  schlägt  vor  die  Salpetersäure  bd 
diesen  Prüfungen  mit  ätzendem  Kaii  oder  Am  mO' 
nium  *^  zu  neutraliren.  Wenn  er  sich  des  letztern 
häufig  bedient  hat:  so  ist  leicht  zu  verstehen,  warun 
er,  abweichend  von  Rose's  Vorschrift,  nicht  Kallii 
■Wasser,  sondern  Scliwefehvasserstoff^ vorzugsweise 
tei  diesen  meciicinisch  gerichtlichen  rrtlfungen 


•)  S.  Joum,  d.  Cliem.   und  Phyu.  B,  7     (.iei  iUera  Ueibe) 


über  Prüfung  auf  Arsenik.  865 

wenden  empfiehlt ,  weil  man  in  der  That  mit  Kalk- 
wasser auf  diese  Art  nicht  zum  Ziele  gelangt. 

Da  die  hier  beobachtete  Wirkung  ammoniaka« 
lischer  Salze,  ähnlich  der,  welche  Gärtner  *)  hei 
dem  arsenigsauren  Kupfer  ( Scheelgrün  )  wahrge* 
Bommen,  wohl  von  doppelter  Wahlanziehung  abhängt, 
wobei  übrigens  eine  weit  gröfsere  Verwandtschaft 
des  Arseniks  zu  Ammoniak,  als  zu  Kali  oder  Natron, 
iForausgesetzt  werden  rnufs:  so  forcierte  mich  Prof, 
Schweigger  auf,  über  die  Zersetzung  des  arse- 
nigsauren Kalks  durch  ammoniakalische  Salze ,  eine  ^ 
Reihe  von  Versuchen  anzustellen«  Ich  verfuhr  dabei, 
auf  folgende  Weise: 

A..  Arsenige  Säure  wurde  mit  Kalkwasser  ge- 
fällt und  zu  dieser  Flüssigkeit,  worin  der  arsenig- 
saure  Kalk  in  Flocken  schwebte,  von  folgenden  Am-  - 
noBiaksalzen  im  aufgelösten  Zustande  zugesetzt:  salz- 
saures •.,  salpetersaures-,  essigsaures -und  schwefel- 
saures Ammoniak,  x  Es  erfolgte  jedesmal  eine  voll* 
kommeoe  Auflösung  des  arsenigsauren  Kalkes  und  < 
die  Flflssigkeit  wurde  klar.  Setzte  ich  hingegen  zu 
dieser  Flüssigkeit ,  welche  den  arsenigsauren  Kalk  in 
Flocken  enthielt,  phosphorsaures  oder  kohlensaures 
Ammonisik,  so  schien  zwar  auch  hierbei  eine  Ein- 
wirkung auf  den  arsenigsauren  Kalk  zu  erfolgen ;  je- 
doch es  blieb  ein  Niederschlag.  Es  findet  hier  offen- 
bar eine  doppelte  Wablanziehung  Statt,  indem  Fhos- 
phorsänre  oder  Kohlensäure  mit  dem  Kalk  verbunden 
niederfällt ,  die  arsenige  Säure  aber  mit  dem  Ammo- 
niak vereint  gelöst  bleibt ,  wie  es  sich  aus  folgender 
Prüfung  ergiebt : 

•^  8,  Jonm,  der  Cbem.  und  Pby$,  der  «lu'Rriia^  «t^l*  ^*^a&- 


S66  Giseke 

a.  Der  Niederschlag  welcher  durch  kohlensail* 
res  Ammoniak  gebildet  war,  löste  sich  unter  Aul*! 
brausen  in  Essigsäure,  und  gab  dann  mit  Wassee 
verdünnt,  durch  Zusatz  von  Kleesäure,  einen  weirseit 
Niederschlag  von  kleesaurem  Kalk. 

b.  Die  klare  Flüssigkeit,  welche'über  diesetrt 
Niederschlagestand,  gab  mit  Hydrothionsäure  eintf 
gelbe  Färbung,  mit  salpetersaurem  Silbereinen  geJ» 
ben  und  mit  Kalkwasser  einen  weilsen  Niederschlagt 

c  Die  Flüssigkeit,  welche  sich  über  dem  Nii 
derschlage  befand,  der  durch  phosphorsaures  Amm« 
niak  erzeugt  worden  war,  gab  mit  Hydrothionsäui 
eine  gelbe  Färbung,  mit  salpetersaurem  Silber  eine 
gelben  und  mit  Kalkwasser  einen  weirsen  Niedei 
schlag. 

B.  Wurde  frischgefällter  arsenigsaurer  KalM* 
auf  ein  Filtrum  gebracht  und,  nachdem  die  Flössig-* 
keit  abgelaufen  und  der  Niederschlag  mit  destillirtenj 
Wasser  ausgelaugt  war,  dieser  breiartige  arseni^ 
saure  Kalk  eingetragen  in  flüssiges  essigsaures-,  salZ' 
saures-,  saipetersaures  -  und  schwefelsaures  Ammo^ 
niak,  so  erfolgte  eine  vollkommene  Lösung;  hin-" 
gegen  wenn  er  in  phosphorsaures,  oder  kohleasaureff 
Ammoniak  eingetragen  wurde:  so  blieb  ein  Niedei 
schlag,  der  sich  ganz  so  verhielt  wie  oben  angegebenf 

C.  Cut  ausgetrockneter  arsenigsaurer  Kalk 
wurde  bei  gewöhnlicher  Temperatur  nicht  aufgelösl 
von  salpetersaurem ,  salzsaurem  und  essigsaurem' 
Ammoniak;  aber  beim  Kochen  mit  diesen  Salzen  er-l 
folgte  eine  klare  Aufläsung.  Anders  verhielt  sich 
natüdich  phosphorsaures  Ammoniak,  mit  welchem 

gekocht  der   setTocknel«  «.TMTä^«»«J^^ 


W  über  Prüfung  auf  Arsenik.  367 

Niederschlag  zurückliefs,    nämlich   phosphorsauren 
Kalk. 


S,  lieber  Prüfung  mit  lodstärke  auf 
Arsenik. 
Brugnatelll  war  der  ersle,  welcher  darauf 
aufmerksam  machte,  dafs  die  lodstärke  als  Reagens 
auf  arsenige  Säure  angewandt  werden  könne.  Seine 
Abhandlung  hierctber  findet  sich  im  Jour.  für  Chemie 
und  Physik  B.  20.  S.  56.  Nach  ihm  wird  die  Jod- 
stärke durch  arsenige  Säure  und  Sublimatlüsung  ent- 
färbt, die  blaue  Farbe  wird  aber  durch  Zusatz  von 
concentrirter  Schwefelsäure  bei  der  arsenigen  Säure 
ivieder  hergestellt ,  aber  beim  Sublimat  nicht.  Dia 
lodstärke  dient  daher  als  sicheres  Unterscheidungs- 
zeichen zwischen  diesen  beiden  Giften. 

Als  ich  vor  einiger  Zeit  mit  meinem  Freunde 
Moritz  Hecker  Gelegenheit  hatte  der  gerichtli- 
chen Untersuchung  einer  angeblichen  Arsenikvergif- 
tung  beizuwohnen,  wandten  wir,  nachdem  schon 
vollkommen  ausgemittelt  war*  dafs  keine  Spur  von 
Arsenik  oder  Sublimat,  durch  die  hierüber  entschei- 
denden Reagentien  dargethan  werden  konnte,  auch 
noch  die  lodstärke  an.  Sie  wurde  von  der  zu  prü- 
fenden Flüssigkeit  vollkommen  entfärbt. 

Diefs  gab  Veranlassung,  dafs  wir  eine  Reihe  von 
Versuchen  über  die  Entfärbung  der  lodstärke  und 
K^e  "Wiederherstellung  ihrer  verlornen  Farbe  unter- 
Batlinien.  Unsere  Versuche  bestätigten  vollkommen 
^Bras  schon  Stromeyer  in  Gilberts  Aonalen  Bd. 
Ho.  S.150.  und  Colin  und  Gaultier  de  Clau- 
Hiry  (Joarn.  Bd.  13.  d.  alt.  Rei^e  S.  45%  —  ^5t:) 


SM 


Gisekö 


ge9Agt  haben.    Bios  die  Blausscttire  uad  ({»  bLaasaiire 

Qaeeksilber  könnea  den  dort  schon  ängefiihrteaStol» 
'  fen ,  als  solche ,  die  entfärbend  auf  die  lodstärke 
-wirken,'  ünsern  Versuciken  zaFöIgeV  noch  be^efög!^ 
-werden.  Dafs  salpeter^aujres  Quecksilberoxydul,  eben 
so  wie  derSublinwt,  die  lodstärl^eentf ariden  werdci 
^eds  sich  ohnehin  erwarten.  Angemerkt  verdienjfc 
aber. vielleicht  zu  werden,  da£s' während  arsenige 
Satire  so  schnell  die  lodstärke  entfärtit,  die  reüke 
Ar$eq|ksaure  solches  nicht  thut,  obwohl  arsenik^ 
saures  Kali  un,d  arseniksaures  Ammoniak  dieselbe  ent- 
erbt, worauf  ein  Zusatz  von  Schwefelsäure  die  ver« 
schwundene  Farbe  wieder  herstellt.  Auch  raucheo- 
de*  Nordhäuser  Schwefelsäure,  sowohl  concentrirt 
als  bis  zu  einem  gewissen  Grade  verdui^nt ,  entfärbt 
die  lodstärke  vollkommen ;  daher  wird  auch  die 
Uaue. Farbe  der  durch  arsenige  Säure  entfärbten  lod- 
Stärke  nicht  wieder  durch  einei|  Zusatz  von  rauchen« 
der  Schwefelsäure  hergestellt,  sondern  nur  durch 
did  re/otificirte. 

Entwickelt  man  aus  der  Nordhäuser  Schwefel* 
saure  durch  Wärme  das  rauchende  Wesen  uAd 
l|Ust  es  in  lodstärke  strömen ,  so  \yird  diese  sogleich 
entfärbt.  ^Ja  sog^r  als  ich  in  einer.  Phiole  1  Theil 
schwarzes  Braunsteinoxyd  und  2  Theile  Nordhäuset. 
Schwc^Isaure  erwärmte,^  in  der  Absicht  unx  die 
etwa  im,  VitriolOl  befindliche  schwefelige  Saure  ij| 
Schyirefelsaiure  zu  verwandeln,  und  die  Däippfe  .in 
^verschiedenen  Zeiträumen  durch  lodstärke  strön^ 
lieüs:  so  wurde  selbst  dann  noch,  als  die  Mis|cfauag 
eine  Viertelstunde  gesotten  h^tte,  die  lod^läri^e  eat- 
fäsbt.    ^  Inde£5^  würde  man  sich  dem^Dchtanscheiiy. 


' » 


über    Prüfung  auf  Arsenik.  369 

wenn  man  dem  rauchenden  Wesen,  das  nach  F.C.Vo- 
gel's,  Dübereiner's  und  Bussy's  Versuchen 
als  wasserieere  Schwefelsäure  zu  betrachten  ist,  die 
Eigenschaft  zuschreiben  wollte  die  lodstarke  zu  ent- 
erben, verführt  vielleicht  durch  das  ei geathüm liehe, 
bis  jetzt  nöch,  nicht  gehörig  aufgeklärte,  Verhalten 
des  rauchenden  Wesens  zu  einem  andern  Farbestoff, 
nämlich  dem  Indig.  Vielmehr  zeigte  sich  bei  den 
eben  angeführten  Versuchen  die  lodstärke  als  das 
feinste  Reagens  auf  schwefelige  Säure.  Denn  bei 
feiner  wiederholten  Behandlung  Nordhäuser  Schwe- 
IMsaure  mit  schwarzem  Braunsteinoxyd  gelangte  ich 
endlich  dahin,  das  rauchende  Wesen  in  einem  Zu« 
Etande  zu  erhalten,  wo  es  die  lodstärke  nicht  mehr 
entfärbte,  also  gänzlich  frei  von  schwefliger  Säure 
war.  Auch  ein  anderer  Versuch  spricht  dafür,  dafs 
JedigUcb  die  in  der  Nordhäuser  Schwefelsäure  ent- 
haltene schweflige  Säure  die  Entfärbung  der  Jodstärks 
hervorbringt.  Denn  wenn  nur  so  viele  Tropfen  dieser 
rauchenden  Schwefelsäure  zur  lodstärke  gebracht 
■werden,  als  gerade  zur  Entfärbung  hinreichen,  so 
wird  schon  ein  kurzes  Herumschwenken  der  ent- 
färbten Flüssigkeit  im  Glase  auf  eine  zuweilen  überra- 
schend Schnelle  Weise  die  Wiedererscheinung  der  ver- 
schwundenen blauen  Farbe  hervorbringen.  Eben  so 
gelingt  diese  Wiederherstellung,  wenn  die  in  der  ange- 
gebenen Art  entfärbte  lodstärke  der  Luft  einige  Zeit 
ausgesetzt  wird.  Noch  schneller  aber  tritt  diese 
blaue  Farbe  hervor,  wenn  man  einige  Tropfen  Sal- 
petersäure beifügt,  ganz  so  wie  diefs  bei  der  durch 
schwefelige  Säure  entfärbten  lodstärke  der  Fall  Ist. 
Entfärbt  man  die  lodstärke  datc\l  Tb 

Jeorn-  /.  C/,em.  hl.  R.  13.  B.  ?.  Hf/t. 


S70  Giseke 

säure,  so  tvird  die  blaue  Farbe  nur  dann  wiedn 
durch  Schwefelsäure  oder  Salpetersäure  hergestellt, 
wenn  nicht  mehr  Hydrothionsäuie,  als  eben  zur  Eüt- 
färbung  nütbig  war,  angewandt  wurde.  Bei  eiaem 
Uebermaafse  von  Hydrothionsäure  gelingt  die  Wieder- 
herslellung  der  blauen  Farbe  allein  dann,  -ivenndJe 
Flüssigkeit  bis  zum  Sieden  erhitzt  wird,  wobei  das 
Uebermaafs  von  Hydrothionsäure  entweicht.  Es  ge- 
lang mir  nicht  bei  einem  darüber  angestellten  Ver- 
suche, denselben  Erfolg  durch  das  Gefrieren  zu  be- 
wirken, wodurch  ich  gleichfalls  die  überschüssige 
Hydrothionsäure  auszutreiben  hoffte,  nach  Analogie 
der  S.357  erzählten^Erfahrung,  daher  sich  vielleicht 
fragen  lafst,  ob  die  dort  angeführte  Ausscheidung 
des  Schwefelarseniks  durch  das  Gefrieren  blofs 
Austreibung  der  überflassigeuHydrothionsäure, 
vieiraehr  von  der  durch  Erkältung  begünstigten 
stallisationskraft  abhänge. 

Angemerkt  verdient  auch  zu  werden,  daü  ein 
Zwiebdabsud  die  lodstärke  entfärbt,  worauf  Schwe- 
felsäure die  verschwundene  Farbe  wieder  herstelll, 
ganz  auf  dieselbe  Art  wie  solches  bei  dem  Arsenik 
der  Fall  ist.     Doch  hiervon  nachher. 

Zum  Schlüsse  noch  folgende  Bemerkung  über 
die  lodstärke  in  ihrem  Verhähnifse  zum  Arsenik. 
Weder  Brugnatelli  noch  sonst  jemand  hat  ang»- 
merkt,  dafs  allein  frischbereitete  lodstärke  als  Reagens 
auf  Arsenik  brauchbar  sey.  Jedoch  in  den  Vorle- 
sungen über  Chemie  auf  hiesiger  Universität,  zeigt« 
sich  die  fast  gänzliche  Un  brauch  barkeit  der 
frisch  bereiteten  lodstärke  zum  Zwecke  dieser  Pi 
fang.      Selbst  weaa  di«  Vois^^V«.  ■».■«,  «iaea;i'ag. 


i 


über  Prüfung  acf  Arsenik,  371 

leistete  sie  nicht  mehr  Geniige,     Folgende  Ver- 
lebe werden  dieses  darthun. 

Es  wurde  in  vier  Gläser  Jodstärke  (bereitet 
durcb  Zutrüpfeln  von  lodalkoliol  zur  Auflüsung  ge- 
Icochter  Stärke  im  kalten  Wasser,  welche  durch 
ruhiges  Stehen  sich  abgeklärt  hatte)  in  gleicher  Men- 
ge und  in  gleicher  Farbestärke  vertheilt.  Das  Glas  a 
enthielt  lodstärke,  welche  so  eben  bereitet  worden 
■war,  b  solche  die  einen  Tag  alt  war,  c  lodstärke 
welche  14  Tag«  in  einem  verschlossenen  Glase  und 
d  solche  die  14  Tage  in  einem  offenen  Glase  gestan- 
den hatte.  Die  lodstärke  in  dem  Glase  a  wurde 
von  vier  Tropfen  und  die  in  b  von  zwölf  Tropfen 
einer  ArseniUlösung  entfärbt,  hingegen  in  denGläsern 
c  und  d  erfolgte  durch  24  Tropfen  derselben  Arse- 
niklüsung  noch  keine  vollkommene  Entfärbudg. 
Nach  zwey  Stunden  war  die  Flüssigkeit  in  dem  Glase 
<;  vollkommen  weifs,  aber  die  in  d  war  noch  violett. 
Die  Wiederherstellung  der  blauen  Farbe  gelang  in 
dem  Glase  a  durch  8  Tropfen  vollkommen  und  in  b 
durch  12  Tropfen  Schwefelsäure  minder  voUkommenj 
die  Flüssigkeit  in  den  Gläsern  c  und  d  wurde  erst 
durch  16  Tropfen  Schwefelsäure  wieder  bläulich, 
keinesweges  aber  auch  bei  grüfserem  Zusätze  von 
Schwefelsäure  gesättigt  blau.  Es  mochte  nicht  leicht 
seyn,  anzugeben,  welche  Veränderung  in  der  lodstärke, 
durch  kurzes  Stehen  derselben  an  der  Luft,  wobei 
ihre  Farbe  durchaus  nicht  leidet ,  sondern  ganz  un- 
veränderte Intensität  behält,  wohl  vorgegangen  seyn 
müchte.  Vielleicht  werde  ich  noch  Gelegenheit  lin- 
den ,  solches  durch  Versuche  näher  bestimmen  zu 
können. 


r 


S72  Oiselts 

3.  Verballen  äet  Zwiebelabiudet   gegen 
einige    Keagentien. 

Da  man  öfters  erwähnt  findet,  dafs  sich  ein 
Zwiebelabsud  auf  ähnliche  Art  gegen  die  Reageotien 
verhalte  wie  die  arsenige  Säure*),  so  wurde  auch 
hierauf  in  den  chemischen  Vorlesungen  Rücksicht 
genommen,  um  die  anfänghch  scheinbare  Aehnlich- 
keit  der  Niederschläge  zu  zeigen ,  aber  auch  die  Ver- 
schiedenheit, welche  bei  genauer  Aufmerksamkeit 
sich  ergiebt,   hervorzuheben. 

Ich  stellte  bei  Wiederholung  dieser  PrOfung  die 
Versuche  folgender  Mafsen  an:  eine  kleia'  zef- 
scbnittene  Zwiebel  wurde  eine  Viertelstunde  miti^e- 
Stillirtem  Wasser  gekocht,  dann  der  Absud  BItrirt 
und  mit  folgenden  Reagentien  geprüft: 

1)  Die  rothe  Lösung  des  Chamäleons  wurde  in 
Gelb  umgewandelt. 

2)  Die    blaue   Lösung    deS   Kuprerammoiili 
iimrde  grünlich. 

3)  lodstärke  wird  entfärbt,  und  die  blaui 
Farbe  durch  Zusatz  von  Schwefelsäure  wieder  hi 
gestellt. 

4)  Hydrothionsäure  verändert  den  Zwiebd* 
absud  nicht. 

5)  Kalkwasser  bewirkt  eine  gelbe  Färbung  aäi 
nach  einigem  Stehen  erfolgt  ein  gelblicher  Nieder- 
schlag, der  sich  aber  keineswegs,  wieder  arsenig' 
saure  Kalk,  in  Ammoniaksglzen  wieder  auflöst, 
und  auch  von  schwachen  Säurea  nicht  verändert 
wird. 


■)  Sieh»  BcrsaUat  L«W^i(ic\i  &et  C&<,aäfc'^VL.%.Uti~ 


über  Prüfung  auf  Arsenik. 


57» 


0)  Salpetek-säures^nber  bewirkt  einen  *WBif$tt- 
chen  Niederscbiag ,  der  sich  durch  Zusatz  von  Am- 
moniak vermehrt  und  ins  Gelbe  Qbergeht ;  bei  mehr 
zugesetztem  Ammoniak  verschwindet '  er,  entsteht 
aber  wieder  beim  Neutralisiren  mit  Salpetersäure» 
und  verschwindet  bei  einem  Ueberscbusse  von  Salpe- ' 
tersäure  aufs  Neqe,  ganz  hierin  ^bi:4ipk  dem  arsenig- 
aauren  Silber.  Wird  dieser  Versuch  jedoch  einige- 
mal^ wiederholt ,  so  erfolgt  dieser  gelbe  Nieder- 
8cbla|r  nicht  wieder ,  obwohl  nach  mehreren  St|in- 
den  ein-  bräunlicher  2|ich  ünsteUt,,  welcher  eh^r  mit 
dein  verglichen  werden  könnte»  der  durch  salpeter- 
saures Silber  mit  Arseniksäure  entsteht« 

Demnach  verhalten  sich  die  drei  erstgenaoiiteb 

m  * 

Reagentien  gegen  einen  Zwiebelabsud  völlig  so,  wie 
gegen  eine  Auflösung  der  arsenigen  Säure;  aber  Hy« 
drotfaionsäure,  Kalkwasser  und  salpetersaures  Silber. 
zeigen  unverkennbare  Unterschiede. 


l 


Notizen. 
I. 

§eue  elektromagnetiscbe  Ansichten 

und  Versuche,  aus  alten  hieroglyphischea 

Bildern     abgelesen. 

(Eine  in  der  naCurrorschendeuGeselUcliaft  zu  Halle  am  S.Kän 
I8ä5.  gehiltene  Vorlesung  von  J.  S.  C.  Schweigger.] 

L/jese  Vorlesung  Ist  als  ein  Anhang  zuderAbbaod- 
lungdesVerf.  über  samothracische  Geheim- 
nisse ^.7.d.  J.)  zu  betrachten  und  kann  daher  nui 
für  diejenigen  verständlich  seyn,  welche  diese  Ab' 
handluog  nicht  blofs  Üilchtig  gelesen,  sondern  genau 
studirt  haben.  Es  war  zuerst  davon  die  Hede,  via 
ganz  aus  der  Luft  gegriffen  die  fast  allgemein  gehenil 
gewordene  Fabel  sey  von  einem  Zeitalter  der  f  haota- 
Bie,  welches  dem  der  Wissenschaft  vorherging,  wo- 
rin man  aber  doch  Vorgefühl  und  Ahnung,  ja  sogu 
bewufsllose  Andeutung  philosophischer  nun  entdeck- 
ter Wahrheiten  finde.  Blofs  die  Eitelkeit  neneret 
Zeit  hat  diefs  erfunden.  Das  ganze  Alterthum  weiä 
nichts  von  einem  solchen  Zeitalter  der  [Fhaatasie; 
aber  einstimmig  beziehen  sich  die  alten  Aegyptier, 
Phönicier,  Griechen,  und  dielndier  noch  jetzt  wie  vor 
zwei  Jahrtausenden,  au5  «\uft  NoxVivsXotisohe  Periode 


neue  elektromagnetische  Multiplicatoren.  375 

unterg^angener  VV'isseuscfaaFt ,  aus  deren  Ueberre- 
sten  tlie  Mysterien  hervorgingen  und  die  damit  zu- 
sammenbängende  Volksreligion.  13afs  jene  durch 
eine  grolse  Fluth  zu  Grunde  gegangene  Vorwelt,  vot- 
kundig ihres  Geschicks,  selbst  einige  Anstalten  in 
dieser  Beziehung  machte  und  wissenschafihche  Wahr- 
heiten bildlich  auf  Säulen  schrieb,  dafür  sind  gleichfalls 
slterthündiche  Zeugnisse  vorhanden,  von  denen 
selbst  de  la  Lande  in  seiner  Astronomie  einigo 
anführt. 

Die  grofse  Gewissenhaftigkeit  d'er  »Iten  Künst- 
ler aber  in  Beibehaltung  des  ursprünglichen  Typus, 
wenn  von  Bildnissen  die  Rede  ist  die  auf  Mysterien 
und  Religion  sich  bezogen,  läfst  gleiclifaUs  alterthüm- 
lieh  sich  darthun. 

Diese  Thatsachen,  welche  der  Verfasser  jedes- 
sn^l  in  der  Einleitung  zu  seinen  Vorlesungen  über  Ur- 
geschichte der  Physik  mit  aller  dabei  möglichen  Stren- 
ge zu  entwickeln  pflegt,  sollen  hier  blofs  flüchtig  er- 
wähnt werden,  um  Mifsverständnisse  zu  vermeiden. 
X>enn  blofs  in  diesem  Zusammenhange  hat  der  Sati^ 
einen  Sinn:  dafs  aus  altert hümlichen  hieroglypbi- 
schen  (mythischen)  Bildern  neue  physikalische  Es- 
perimente  abgelesen  werden  können,  wovon]  hier 
ain  Beispiel  gegeben  werden  soll. 

Zur  dem  Kreise  der  alten  samothracischenMySte- 
rien  gehört  ein  zuerst  in  Millin's  mythologi- 
scher Callerie  Tab.  LXXX.  No.  530.  abgebil- 
detes Basrelief  des  Mus.  Borgia  zu  Velle- 
tri.  „Zwei  aFinirle  Dioskure»,  von  denen  der  eine 
rechts,  der  andere  links  sich  dreht ,  stehen  getrennt 
durch  drei  Wassernymphen,     Die  eittt  Vias^tso^'i'*^* 


nt 


376      Schweigger's  neue  Anwendung 

phe  bewegt  sich  mit  ihrer  Schale  gegea  den  eine 
die  andere  gegen  den  andern  der  Dioskuren  hin,  i 
Begriffe  die  Richtung  seiner  Drehung  mitzumachi 
Die  mittlere  Wassernymphe  aber  steht  indiffera 
indem  sie  den  Rücken  kehrt.  Unterhalb  liegt  a 
Gott,  der  nach  Miliin  ein  FluTsgott  mit  einem  B 
der  im  Arm  ist,   und  der  hinabdeutet  in  die  Xiefc 

DerVerf.trug  längst  seine  Deutung  dieser  Hia 
glyphe,  so  wie  mehrerer  anderer  ähnlicher  damit  t 
sammenhangender ,  in  den  Vorlesungen  über  Urg 
schichte  der  Physik  vor ;  vielfach  aber  abgehalten, d 
Richtigkeit  seiner  Deutung  durch  Aoslellutig  des  ph 
kaiischen  Versuches  zu  bewahrheiten,  gelangte  i 
jetzt  er^t  dazu,  solches  zu  thun.  Jenes  Bild  nämlii 
enthält  in  der  That  einen  bisher  ip  solcher  Weise 
nicht  angestellten  elektromagnetischen  Versuch,  -wal 
eher  zugleich  durch  groi^e  Einfachheit  sich  empiiebll 
und  auch  der  Theorie  nach  etwas  Neues  enthalt.     ( 

Betrachten  wir  das  Bild  etwas  genauer,  a 
muEs  uns  auffallea  ,  da£s  t 

1)  die  Dioskuren ,  welche  sonst  sich  2a. bi 
rühren  pflegen,  hier  getrennt  durch  Waas^ 
nymphen  ihre  Bewegungen  machen.  Da  wir  da 
Elektromagnetismus  mit  Recht  als  Phänomen  der  gfl 
schlossenen  Kette  betrachten,  so  ist  jenes  Berühr^ 
der  Dioskuren  (  welche ,  wie  philologisc] 
streng  nachgewiesen  wurde,  die  beiden  Elektrik 
täten  bezeichnen)  bedeutungsvoll  genug.  Aber  bl4 
berühren  sie  sich  nicht,  sondern  sind  durch  Wassttl 
nymphen  verbunden;  die  Kette  ist  also  nur  unvdl 
kommen  geschlossen, 'oder  vielmehr  (wenn  wir  ( 


elektromagnetischer  Multjplicntoren.    377 

lern  Augenblicke  geöffnet  und  wieder  geschlossen; 
I  das  Phänomen  der  continnirÜ  dien  Dre- 
lin  g,  oder  der  elektromagnetischen  Rotation,  scheint 
iirade  auf  diesem  momentanen  Oeffnen  und  Schlie- 
fen der   Kette    zu  beruhen.       So  auffallend   dieser 
Satz   den  Physikern  seyn    wird,     wenn   sie  an  die 
fim  lebhaftesten    im  Quecksilber  sich    darstellenden 
Kotationen,  oder  gac  an  Cumming's  thermomagne- 
tische  Rotations- VerSHche  denken:    so  ist  dennoch 
der  Widerspruch  blofs  scheinbar  und  mehrere  andere 
von  dem  Verfasser  angeführte  Versuche,  deren  Er- 
zählung hier  zu  umständlich  seyn  würde,  sprechen  für 
^^^e  Ansicht.     Aber  wie  dem  auch  seyn  mag;  we- 
^■jgStens  gelingt  der  Versuch  in  der  Art,  wie  er  hier 
^■l  llterthilmlichenBild  aufgezeichnet  ist,  sehr  gut. 
^V'    2)  Die   Dioskuren   sind   ritterlich  dargestellt 
But  Speeren   versehen   und  ihren  Pferden,    welche 
offenbar    als  Bild    für   die  Schnelligkeit    und  Kraft 
der   Elektricitäten   dienen,    deren  Drehungen  auch 
öfters  in  der  Natur    (bei  Wasserhosen    z.   B.)  sehr 
schnell  und  gewaltsam  sind.      Mit  andern  Worten; 
die  Dioskuren  sind  in  diesem  hieroglyphischen  Bilde 
rrmirt.     Der  letzte  Ausdruck  ist  noch  jetzt  in  der 
Lehre  vom  Magnetismus   einheimisch,   weil  er  sich 
naturgemäfs  von  selbst  darbietet.     Bezieht  man  iha 
auf  den  Elektromagnetismus;    so  wird  man  nolhwen- 
dJg  an    elektromagnetische    Multiplicaloren    denken 
müssen ,     deren  sich   noch  niemand  bisher  bei  den 
-elektromagnetischen  Rotalionsversuchen  bedient  hat. 
Der  Verfasser  selbst  zwar  wollte  sogleich  anfänglich 
seine    Multiplicaloren   zur    Hervorbringung   solcUe-v 
eoatJauJrliober  e/eittromagneLiscliec    ^oWän&ei 


k 


r 


378       Schweigger's  neue  Anwendung 

■wenden  C«.  A.L.Z.  Not.  1820.  N.296);  JndeEs  ¥ 
solches  auf  die  einfacheste  und  zweckmäfsigste  £ 
anziifangea  sey ,  lernte  er  erst  aus  jeDem  alterthCtf 
ticbeo  Bilde.  Wendet  man  nämlich,  wie  dieses! 
andeutet,  die  Multiplicatoren  so  an,  dafs  sie  sich! 
Wasser  drehen  können  (also  auf  Spitzen  ruhend,  ( 
mit  den  elektrisclien  Polen  zusammmenhangen): 
entsteht  nothwendig  die  Form  von  zwei  Dioski 
renhoten,  welche  bekanntlich  oFtmaJsauch  allei 
statt  der  Dioskuren,  abgebildet  werden.  Uli 
wirklich  nehmen  auch  die  von  der  Natur  gebildet«!^ 
elektromagnetischen  Multiplicatoren  (wenn  man  d 
Wasserhosen,  wozu  guter  Grund  vorhanden,  aA 
diesem  Gesichtspunkte  betrachten  will)  dieselbe  Gs* 
stalt  an.  Interessant  aber  ist  es,  jene  von  Draüt  il< 
Form  von  zwei  Dioskurenhüten  geschlungenen  Mut 
liplicatoren  sich  mit  verstärkter  Kraft  so  herum  ä 
(salzsauren)  Wasser  drehen  zusehen,  dals  zngleidb 
der  eine  rechts,  der  andere  links  sich  bewegt.  Uaä 
diefs  ist  noch  dazu  der  allereinfachsie  Versuch  li 
dieser  Galtung ,  von  dem  man  hatte  glauben  soUei^ 
dats  er  gleich  anfänglich  (nachdem  die  allgemeiHB 
Idee  dazu  schon  im  Herbste  1820  deutlich  ausgtspflot 
chen  war^  sich  hätte  darbieten  sollen ,  während  vl^ 
mehr  alle  bisher  ausgedachteo  Apparate  um  die  po- 
sitive und  negative  Drehung  zugleich  zu  sehen  ganz 
iinbehülflich  waren  und  höchstens  nur  sehr  uavoU- 
kommen  die  Erscheinung  darstellten. 

Noch  vieles  ist  darüber  zu  sagen,  denn  nodi' 
manche  andere  Anwendung  lassen  diefe  Multiplicato* 
Ten  zu.     Es  ist  auffallend,    dafs  sich  überhaupt  de* 


elektromagnetischer  Multiplicatoren,    879 

Versuchen**  und  eben  so  wenig  zur  DarsteUung  der 
elektromagnetischen  Richtiing  nach  Nord  und  Süd 
(wozu  Ampere  und  alle  die  den  Versuch  wiederhol« 
ten  blols  den  einfachen  gebogenen  Draht  anwandten» 
der  den  Gebrauch  sehr  starker  Elektricität  nothwen« 
dig  macht)  bediente,  während  zu  diesem  Zwecke  so- 
gar die  alte  vom  Verfasser  zuerst  angegebene  Form 
derselben  ausreicht.  Ausführlicher  soll  von  allen 
dieseii  Dingen  in  einem  folgenden  Hefte  dieses  Jahr- 
buches der  Chemie  und  Physik  die  Rede  seyn. 

Zum  Schluis  theilte  der  Verfosser  noch  einige, 
aus  seinen  akademischen  Vorträgen  über  Urgeschichte 
der  Physik  entlehnte ,  Bemerkungen  mit  über  ein  in 
Winkelmanns  Mon.  ined.  45.  und  in  Millins 
Galler  ie  83.  (Kupferpl.  XXVII.)  abgebildetes  Bas- 
relief der  Villa  Borghese,  welchem  höchstwahrschein- 
lich der  Urtypus  einer  Hieroglyphe  zu  Grunde  liegt, 
-worin  das  Verhältnifs  bezeichnet  wird  des  Elek- 
tromagnetismus zum  Lichte,  eine  Entde- 
ckung nach  welcher  gegenwärtig  unsere  Physik  strebt. 
Aber  diese  Hieroglyphe  ist  sehr  zusammengesetzter 
Natur  und  schwer  zu  erklären.  Wer  Muüse  hat  mag 
darüber  naohdenken,  und  Versuche  aus  ein  und  dem 
andern  bei  der  Betrachtung  derselben  sich  dem  Na- 
turkundigea  darbietenden  Gesichtspunkte  anstellen^ 


11. 

Ueber 
das    Erglühen  des  Platinaschwamn 


I 


G.  F.   Dana.*) 

Bei  Wiederholung    der  Döbe reiner 'scben  VJ 
suche  fand  ich,    daTs  wenn  man  Aelber  oder  AIkl| 
hol  auf  gleiche  Art  auf  Plalinaschwamm  leitet, 
diefs  mit  einem  Strome  von  Wasserstoffgas  geschieh 
dieser  ebenfalls  lebhaft  erglüht.     Es  ist  jedoch  hie^ 
bei  Dothwendig,   das  Platin  etwas  zu  erwärmen  e 
man  es  den  Dampfen  aussetzt,  obgleich  nur  zii  einClf 
solchen  Temperatur-Grade,  wobei  man  es  noch  ii 
quem  in  der  Hand  halten  kann.     Ich  habe  diese! 
obachtung  mit  Dämpfen  von  Flössigkelten  aocb  | 
gends   angeführt  gefunden. 


III. 

Wiederholungen 

Döbereiners    neuen    eudiometrischen    Versen 

Schon  Children  und  Daniell  wiederboltd 
Dobereiners  eudiometrischen  Versuch  mit  P]atin„unJ 
fanden  ihn  vollkommen  genau.  Auf  eine  bewuoj 
dernswürdige  Weise,  sagen  sie,  seidasPiatinpuIverg« 
eignet  zu  eudiometrischen  Versuchen  (s.  Journ.  l 
Science  N.  XXXII.  S.  374.)  Auch  Turner  (1 
Edinb.  phü.  Journ.   N.XXI.  Jul.  1824.  S.99 — ll4 


F  Tarnet  über  Eudiometrie.  881 

empfiehlt  Dübereiners  Verfahren,  als  das  genaueste. 
Wohl  bei  50  Versuchen ,  sagt  er,  habe  er  Döberei- 
ners Kugeln  aus  Plalinasiaub  und  Pfeifenlhon  (dem 
zuweilen  auch  et^vas  Kieselerde  heigefilgt  war)  ge- 
braucht,ohne  eineVerminderung  ihrer  Kraft  wahrzu- 
nehmen. Und  wenn  diese  Kraft  sich  vermindert,  was 
leicht  bei  Berührung  hejfser  Kugeln  mit  Quecksil' 
ber  geschieht ,  so  reicht  es  hin ,  sie  am  Lüthrohr  eini- 
ge Miimlen  lang  heftig  zu  glühen,  um  die  alle  Kraft 
wieder  zu  erwecken.  Kräftiger  sogar,  nämlich  auf 
geringere  Mengen  hydrogen  (wenn  dieses  nur  im 
Maasverhültnifs  1  :  13  oder  1  :  Id  der  atmosphäri- 
schen Luft  beigemengt  war)  wirklen  diese  Plalin- 
kugeln  als  elektrische  Funken,  weil  diese  nicht 
mehr,  aber  wohl  die  Kugeln,  in  solchen  Mischungen 
WasserbilduHg  bewirkten.  Turner  fand  in  einer 
Reihe  von  Versuchen  den  Gehalt  der  atmosphäri- 
schen Luft  an  Oxygen  20,3;  20,3;  20,7;  21,0; 
21,3;  21,7  also  im  Mittel  20,88  oder  21  ganz  so 
wie  F.  G.  Vogel  in  seiner  trefflichen  (B.  V.  S.265. 
der  altern  Reihe  dieses  Journals  mitgetheilten)  Ab- 
handlung ihn  durch  sehr  genaue  Versuche  mit  Vol- 
ta's  Eudiometer   bestimmte. 

IV. 

Methode     die    Farbe     des     rothen    Kohls 

aufzubewahren,  " 

■J 

G.  T.  Bowen. 

(Au»  dem  American  Journal  of  scienoe  Vol.  Vnl.  No.I.  May. 
iaS4.   S.  1I8.J 

Ea  ist  bekannt,  dafs  ein  Aufgufs  des  gemeinen 
rothen  Kohls  eines  der  besten  Prüfnngsmittel  auf 
Säuren  und  Alkalien  ist.  Und  diese  Flüssigkeit  hat 
noch  den  Vorzug  vor  Lackmus,  dafs  sie  nicht  nur 
durch  Sauren  gerothet,  sondern  auch  durch  AlkaUtw 
grün  gefärbt  wird.     Mm  gro&er  ÜcbeUlaadi  ^i*i^  '^^^«■' 


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382        Bowen  über  reagirende  Papiere  ' 

Sern  KohlaufguTs  ist  seine  Geneigtheit  zu  verderben, 
und  ich  habe  in  keinem  chemischen  Buche  eine  Me- 
thode angeführt  gefunden,  ihn  zum  Gebrauch  auhü- 
bewahren.  Die  rothe  Flüssigkeit,  welche  sich  durch 
Zusatz  einer  Säure  zu  diesem  Aufgusse  erzeugt,  kaoa 
lange  Zeit  unverdorben  aufgehoben  werden ;  um  si«' 
aber  zu  gebrauchen  ist  es  nuthig  die  blaue  Fach« 
durch  ein  Alkali  wieder  herzustellen ;  aber  dia 
Feinheit  dieses  Reagens  wird  dabei  be  nacht  heiligt. 
Ich  fand,  dafs  dieses  Probemittel  so  bereitet  werden 
kann,  dafs  es  sich  nicht  nur  mehrere  Monate  hält, 
sondern  auch  seine  eigenthümliche  Farbe  und  Zart- 
heit nicht  verliert. 

Wenn  die  Blätter  des  Kohls  im  warmen  Albobol 
digerirt  werden,  so  löset  sich  der  Farbestoff  gan* 
auf,  und  man  erhält  eine  rothe  Tinctur,  die  an  der 
Luft  blau  wird.  Nachdem  ein  Theil  Alkohol  davon 
abdestillirt  worden,  mufs  man  das  übrigbleibende  bei 

einer  gelinden  Hitze  abdunsten,  bis  eine  Masse  TOB 
der  Güusistenz  eines  dicken  Syrups  zurackblöht. 
Wird  das  auf  diese  Weise  erhaltene  Extract  in  genau 
verschlossene  Flaschen  gebracht,  so  läfst  es  sioli 
Jahre  lang  aufheben.  Bei  dem  Gebrauch  ist  esblob 
nöthig  einen  kleinen  Antheil  Wasser  beizufügen  worin 
es  leicht  auflösiich  ist,  während  der  Zusatz  einer 
Saure  oder  eines  Alkali  die  entsprechende  Wirkung 
hervorbringen  wird.  Soll  dieses  Prüfungsmittel  zur 
Entdeckung  kleiner  Quantitäten  Kohlensäure  ang^ 
wandt  werden,  so  ist  es  nöthig  dasselbe  schwi 
grün  zu  färben  durch  den  Zusatz  eines  verdilnnl 
Alkali.  Die  Kohlensäure  wird  dann  die  blaue 
■wieder  herstellen  durch  Sättigung  des  Alkali. 
girende  Papiere  können  auch  durch  Hülfe  der  alko- 
holischen) Kohltinctur  bereitet,  und,  wenn  sie  dnrcb 
Eintauchung  in  eine  | verdünnte  alkalische  Auflö- 
sung grün  gefärbt  worden ,  in  allen  Fällen  angewao^It 
werden ,  in  we\c\vaii  n\^  SiVcV  |,'&'«'Civ\cJv^Oi\ 4^  f'S^ 
«lusjjapieres  bedienl. 


_  385 

V. 

lieber    das    Selenium. 

Der  Ton  Berzelius  entdeckte  höchst  merk- 
fflrdige  Stoff  das  Selenium  gehört  zur  Zeit  noch 
rter  die  seltensten  und  koslspieligsien  Stoffe.  Selbst 
:  berühmte  Entdecker  desselben  klagt  über  die 
Ige  Menge,  in  welcher  er  das  Selenium  habe  dar- 
stellen können.  Es  ist  zwar  wahr,  dafs  man  seit  der 
Entdeckung  dieses  Stoffs  ihn  in  einigeo  Schwefelkie- 
sen,in  dem  Schwefelschlamm  eJnjgerVitriolülfabriken, 
und  in  einigen  wenigen  Sorten  concentrirtcr  Schwe- 
felsäure selbst  gefunden  hat,  aber  in  so  geringer  Men- 
ge, dnls  dadurch  die  Abscheidung  des  Sloffes  unge- 
mein verlheuert  wird.  Aus  1000  Pfund  selenhalti- 
gcr  Schwefelsaure  wird  man  kaum  im  Stande  seyn, 
mehr  als  1  Drachme  Selen  zu  gewinnen,  und  in  der 
gröfsten  Schwefelkammer  setzt  sich  jährlich  kaum 
4  Pfund  Schlamm  aß,  aus  welchem  höchstens  7  bis 
8  Procent  Selen  mit  grofser  Arbeit  und  Kosten  zu  ge- 
ivinnen;  und  aus  denSchwefelkiefen  selbst  ist  es  um 
so  weniger  darzustellen.  Eine  Menge  Chemiker 
haben  daher  diesen  Sloff  noch  nie  gesehn,  noch  we- 
niger Versuche  damit  anstellen  können,  und  da  ich 
nun  aus  einer  ganz  noch  unbekannten  Quelle 
so  glücklich  war  eine  Quantität  dieses  Stoffes  zu  zie- 
hen, so  erbiete  ich  mich  solchen  an  Freunde  der  Wis- 
senschaft für  den  billigen  Preis  die  Drachme  zu 
1  Frd'or  abzulassen,  doch  mufs  ich  um  haare  und  por- 
tofreie Bestellung  bitten.*) 
Erfurt  den  1.  März  1825. 
t.  I^r.  Joh.  Barth.  Trommsdorf, 

^p  Hofrath .  Bieter  des  Künigl.  Preuri.  reihen 

K  Adler- Ordens  etc. 


")  Noch  muri  ich  tiemerkeu ,  dafi  wen 
griEfen  ist,  ich  vielkicht  nicht  wieder  ii 
ta  wvleher  lietem  i 


der  Vorrath  ver- 


<8S4 


/ 


y> 


9» 


9 

PrograimnA 

.     -,       d«    la   Soctie^te  j.Tt^yleriqime^, 
,  p©ur    rfnaee    1S2S.  O^ 

La  SociStS  de  Teyler.propoie  la  qnestioii  mivante: 

^,'Oa  desire  uii  expose  tres  succinct  de  ^rögr^s  snccessifr» 
^•qa^on  a  faits  depuis'  le  Aiilieü^  du  derAier  sieole  dant  la  con* 
M  naiuaao«  Abs  trois  regne»  de  la  Ntturb  ?  -r«-  Qa  bton ,  qnel 
«»^toit  Tet^  dea  oonuaUsanQerdiKns  las  diCf^^^ntea  partiea  de 
rHi^tcire  Na^orelU»  a^ra&tqt;?  Linne  commen^at  k  rang/er 
dam  un  ordre  «ystematique  las  objets  de|Cette  soience?  — • 
9»Jutqu*a  quel  point  a-t-ell'e  et^  4tendue  par  lea  travaux  de 
»»'ce  Nataraliste? —  Quelt  out  ^te,  depma  aa  mört  }aaqn*a  la 
„  fitt  du '  18^*  siecle ,  lea  progrea  dana  tontet  lea  partiea  da 
,»cietfee  aeienee?  ^  Jnsqti'ä  ;qiiel  poiyiit  ont  eUea  M  eteadaet« 
ij6t  quelle«  netmilai  luo^iere«  qnt^  ellea  reines  depiaif.  le  00.10« 
Mn[iei}QejAeAt  de  ce  fiecle?-—  Quelles  circonatancea  ont  et& 
avantageusjCs.  quelles  an  contraire  ont  ete  nuisiblea  aux  pro- 
grea  de  rHistoire  iN^aturelle,  'sürtout  dans  la  dernidf e  c^pu- 
que?  -^  Qn*est  ce  qn*on  dbit  desormais  ^titer  dans  lea  tra- 
•yyattie»  .qni  tendent  a  l'ataa^ewenr.de  cette  acienee»  et  coo^ 
^mea«  ^ti-pn  UiMng^<,  ß^p:^  de  ne  {point  tßtü^er  dana  de» 
y  dipenses '^t  .des  peines  inutiles.?,-^  Quelssont  enfin  lea  tat^ 
s^yens*  les  plus  propres  ä  -^tendjre  les  diFferentes  partiea  de 
»^rHisto,ire  Naturelle,  et'a  acquerlr  des  connaissanc6s  plus 
,, appröföttdiies ' dans  chacüne  Celles.**  ... 

'  lea  ciii^Hem--a'  hite  doifent  -w  iirkf  des>  ^dilioM  driginalet. 
•  La  €ntÄ«t^  üffrar  pour  \k  r^ponlela  plaa  afttis£iMan^  mi« 
Xßip)^  d'^r  de  400  fiopiHM  d'HpUaii^^ . .  valawr  u^triaseque. 
pn  peif t;  repeifdre  en  Holliindpis»  I»a^>*«  Franpois»  Angloia  et 
Allemand,  maif  seulement  en  ^aractere  Italien.  Lea  repon- 
aes  doivent '  iltr'e  adress^es  ä  la  Fbhdätion  Teylerienne  avant 
le  1.  Avril  i826>  pouf  ^tre  jiugees*  aVant  le  31.  Deeembre  de  U 
menre  ann^e. 


*» 


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*)   I>]e  Yotf  ^eUhnen   GeseHsblikfteil   ■)&(•$  aa  dt  ea   Pr^sanfgabea 
•if  f  abliebt*  >      .  .      '     '  d«  H« 


'« j» 


Ueber 

Hydroiodsäure  als  Reagens  für  Platin. 

Vom 

Prof.    Plcischl   in  Prag. 

jlerr  Silliman*)  prüfte  das  Verhalten  der  Hy- 
droiodsäure  gegen  Metallauflösimgen,  und  glaubt  in 
ihr  ein  sehr  empfindliches  Reagens  aufPIalin  gefun- 
den zu  haben,  indem  Hydroiodsäure  in  ein  Platin- 
salz  getröpfelt,  darin,  selbst  wenn  essehr  verdünnt 
ist,  fast  sogleich  (wenn  die  Salzauflüsung  etwas  con- 
oentrirter  ist,  sogleich)  eine  dunkel- weinrothe  oder 
rothbraune  Färbung  bewirkt,  welche  nach  einigen 
Minuten  intensiver  und  nach  10  Minuten,  noch  auf- 
fallender wird.  Läfst  man  die  Auflösung  einen  oder 
zwei  Tage  stehen:  so  bedeckt  sich  ihre  Oberfläche* 
wie  die  Seiten  des  Gefälles,  tnit  einer  Haut  von  me- 
tallischem Platin. 

Silliman  sagt  ferner,  dafs  keine  andere  me- 
tallische Substanz  ähnliche  Resultate  gebe,  daherHy- 
droiodsäure  ein  gutes  Reagens  für  Platin  sey. 

Da  jedoch  Silliman  eine  solche  Hydroiod- 
säure, welche  aus  Phosphoriod  bereitet  war,  da- 
her Phosphorsäure  enthielt,  in  Anwendung  brachte, 
und  selbst  es  ungewifs  läfst,  ob  nicht  die  Phosphor- 
e  hier  mit  thätig  gewesen  sey:    so  beschlofs  ich 

Journal  42.  I.  12t. 

13.  B.  4.  Htfh  ■     ^^       - 


i 


L 


386  P  1  e  i  s   c  h  l  1 

einige  Versuche  hierüber  anzustelleo.  Die  von  mit 
gebrauchte  Hydroiodsäure  wurde  dadurch  bereitet, 
dafc  lod  in  Wasser  vertheilt  einem  Strome  Hydro- 
thionsäure  ausgesetzt  und  zur  Vertreibung  des  über- 
flüssigen Schwefelwasserstoffgases  erhitzt  wunle; 
sie  war  jedoch  nicht  frisch  bereitet,  ^nicbt  mehr 
wasserklar)  sondern  durch  ausgeschiedenes  lod  et- 
was, wiewohl  sehr  unbedeutend  gefärbt.  Sie  ver- 
hielt sich  wie  folgt : 

Salzsaures  Platin  (mäfsig  verdünnt)  wur- 
de durch  sie  alsogleich  dunkelroth  gefärb^  und  nach 
wenigen  Minuten  erfolgte  ein  schwarzer  Niede^ 
schlag.  Nach  4  Stunden  war  an  der  Oberfläche  ein 
ausgezeichnet  schöner  MetaUglanz  bemerkbar.  Die 
ober  den  Niederschlag  stehende  Flüssigkeit  -war  dun- 
kel hyazioth-roth. 

Im  salzsauten  Platin  (so  stark  verdöHiit, 
dafs  die  Flüssigkeit  nur  sehr  schwach  gefärbt  et- 
schien),  bewirkte  bis  zur  wasserklaren  Flüssigkeit 
(also  ebenfalls  sehr  stark)  verdünnte  Hydroiodsäure 
alsogleich  eine  dunklere  Färbung;  nach  4  Stunden 
war  die  Flüssigkeit  weingelb  ohne  Spur  einer  Trü- 
bung oder  eines  Niederschlages  ^nd  ohne  Spur  von 
MetalJglanz,  von  welchem  letztern  auch  nach  24 
und  48  Stunden  nichts  bemerkt  werden  konnte)  ob 
schon  jetzt  einige  schwarze  Fiöckchen  am  Bodeo 
lagen. 

Mäfsig  verdünntes  salzsaures  PaliadioiB 
verhielt  sich  wie  mäfsig  verdünntes  salzsaures  Platio; 
nur  schien  es  mir,  dafs  der  schwarze  Niederschlag 
sich  eher  zu  Boden  setzte,  als  im  Platioasalae. 
Nach  4  Stunden  -wateiy  nou.  dsTa  '^VtxiU.'^Jajaze  nur 


i 


über  Hydroiodsäure  und  Platin.        387 

■(^wache  Spuren  vorhanden,  eb^n  so  nach  24  und 
P8  Stunden.  Die  überstehende  Fli'lssigkeit  war  et- 
fras  lichter  roth  gefärbt)  als  bei  dem  Platin,  wie- 
ftrohl  nicht  bedeutend,  und  nur  bei  unmittelbarer 
Vergleichung  bemerkbar.  Zwei  Tropfen  der  zur 
Bra  SS  er  hellen  Flüssigkeit  verdünnten  Hydroiodsäura 
ferursachten  in  salzsaurer  PalladiumlüSung, 
hrelcfae  so  weit  verdünnt  war,  dafs  die  Flüssigkeit 
bur  schwach  gelb  gefärbt  erschien,  augenbhcklich 
^ne  dunkelroth -braune  Färbung.  Nach  4  Stunden 
[  ein  schwarzer  Niederschlag  am  Boden  'des  Gefä- 
i  die  überstehende  Flüssigkeit  war  goldgelb,  und 
loe  Spur  eines  Metallglanzes ,  eben  so  nach  24  und 
}  Stunden. 

Salzsaures  Gold  ^stark  verdünnt^  wurde 
urch  sehr  stark  (wasserhell)  verdünnte  Hydroiod- 
■Sure  lalsogleich  etwas  dunkler  gefärbt ;  nach  4  Stun- 
den lag  ein  s<;hön  gelber  Niederschlag  am  Boden. 

Im  nicht  verdünnten  saJzsauren  Gold  bewirkte 
die  concentrirte   Säure  alsogleich  einen  gelben 'Nie- 
derschlag, der  über  Nacht  noch  eine  schönere  Farbe 
suinahm,  aber  keinen  Metallglanz  besafs. 
Chrom  saures    Kali, 
Wolframs  au  res    Ammoniak> 
Salpetersaures    Nikel, 
Salpetersaures  Kobalt   Had 
Salpetersaures  Uran  erlitten  keine  sicht- 
bare   Veränderung,    auch    nach   £4   Stunden    war 
nichts  bemerkbar. 

Salpetersaures  Wismuth  wurde  durch 
concentrirte  Hydroiodsäure  sogleich  schwarz  ge- 
trübt, uijd  bidd  darauf  setzte  sich  eitt  scWatxM^«- 

■        «Ä* 


» 


388  PIcischl  über  Hydroiodsäare  und  Platin, 

dpasatz  ab.     Vom  MeraÜglaoz   war  nichts   beme 
bar,    auch  nach  24  Stunden  nicht;   die  FlUssigke 
beinahe  ungefärbt. 

Schw  efelsaiir  es  Kupfer  (stark  verdünnt 
erlitt  durch  stark  verdünnte  Säure  keine  sIcbtbA 
Veränderung. 

Schwefelsaures  Kupfer  (nicht  verdilnifl 
wurde  durch  nicht  verdünnte  Säure  sogleich  gelbliä 
getrübt,  und  bald  eben  so  gefällt.  Nach  24  StBi 
den  war  der  Niederschlag  rülhlich. 

Die  eben  angeführten  Versuche  zeigen,  dil 
auch  die  Hydroiodsäure  ohne  Phosphorsäure  das  iäi 
saure  Platin  dunkelroth  färbe,  darin  einen  scbwa! 
zen  Niederschlag  bewirke  und  den  MetalJglan«  i 
der  Oberfläche  der  Flüssigkeit  hervorbringe  und  il 
sofern  als  ein  Heagens  auf  Platin  dienen  künne; 
zeigen  aber  anch  zugleich,  dafs  das  salzsaure  Palia 
dium  gegen  Hydroiodsäure  in  Beziehung  auf  F£rbui 
und  Fällung  dem  Platin  sich  sehr  ähnlich  verhaltt 
nur  durch  den  mangelnden  Metallglanz  selbst  I 
concentrirteren  Salzlösungen  sich  davon  unterscbd 
de,  welcher  Metallglanz  jedoch  bei  sehr  stark  » 
dünnter  Platinauflüsung  ebenfalls  nicht  zum  Vor 
schein  kommt. 


389 


Eis  englij4m  er  schief  er 

als  - 

£ebirgsait  im  Hundsriicker  Gebirge  emdeofeli 

eine   Mittheilung  ** 

-■  ■  !  J  .        F 

von 

Dr.    J.    N  ö  g  g  e  r  ai  h. 

^aq^  kürzlipl^i  Sjmdte  mir  ipe|i^  verehrter  Freun^^ 
Kl^rr  JEt^i^gratl)  und  Berg  -  Am}^  •  Di^^ctor  Sc  b  m.ixt^ 
|P  SiPtf^t  einige  Stücke  4jBr  fr^gUcben  n9erk>frAr4f 
fgfa  Gabirgsart  in  Begleitung  lyacbfolgender  SS^eilan : 

..yjc^  sende  Ihnen  hierbei  Exemplare  einer  vcyp 
-nur  scfaoi^  vor  zwölf  Jahren  am  südlichen  Fufs^djf 
j^pllüwaldes  und. zwar  zwischen  Winterl^ur.|; 
^fiHd  Oolkroth*),  nicht  weit  von  der  Grenze  ^e^ 
^efatergangsgebirges  mit  demSteinkol^lengehirgßyjjf;- 
ij[i(|c)i'poch  in  -Ersterm  aufgefundenen  Gebirgsa^l^ 
:>yekhe  nichts  andere  als  Herrn  von  Echwege'^ 
^isenglimmerschiefer  seyn  kann«  Jil. re^ 
fünht  ohne  Interesse  seyn  dürfte,  das  Vprkommep 
eines  so  seltenen  Gesteins  zur  alliremeinen  Kunde  zu 
bringen ,  so  stelle  ich  Ihnen  anheim »  von  diesep 
Nachricht  Gebrauch  zu  machen.       Da$  specifisqhe 


•)  Der  Sohnwald  macht  einen  integrircndcn  Thcil  des 
sogenannten  Hundsrückcn   aus.      Gebroth  liegt  auf 
der  Strafse,  welche  über  ßponheim  von  \$wt ^xxt.^^^"^   y 
Mdch  Simmern  führt.  ^  ^* 


r 


i 


890  Nbggerath  ' 

Gawiclit,  welches  natürlich  wegen  der  bald  gr5- 
fsem,  bald  geringern  Beimengung  von  Eiseaglimmer 
verschieden  ist,  habe  ich  zwischen  3,186  und  3,321 
ausgemittelt ,  und  das  Gestein  folgt  nach  dem  Rüsten 
dem  Magnete." 

Die  Stücke  der  erhaltenen  Gebirgsart  stimmEn 
vollkommen  mit  von  Eschwege*s  Beschreibung*) 
des  Brasilianischen  Eisenglimmerschiefers  Oberein. 
Es  ist  ein  kürnig  -  schieferiges  Gemenge  voa  Eisen- 
glimmer  und  Quarz;  der  Eisenglimmer  ist  dunkd 
eisenschwarz  und  stark  glänzend;  der  Quarz  gran«_ 
lieh  weifs  und  kleinkörnig.  Der  Eisenglimina 
scheint  vorzuwalten,  weil  er  sich  in  seinen  dflnoeii 
SchOppchen  nicht  allein  überall  zwischen  den  Quan 
legt  und  dessen  Körner  umhüllt,  sondern  auch  die 
mehr  ausgezeichneten  schieferigen  Absondeningm 
ganz  überzieht,  so  daCs  der  Quarz  auf  diesen  gir 
loicbt,  sondern  blofs  auf  dem  Querbruche  sichtbar 
wird  in  ähnlicher  Art,  wie  sich  der  Quarz  bei  man- 
chem fiaserigen  Gneis  auch  nur  auf  dem  Querbnich 
erkennen  läfst.  In  der  Wirklichkeit  ist  aber  doch 
der  Q'iarz  der  vorherrschende  Gemengtheil  des^Ei- 
Sengümmerschiefers,  denn  ein  Gemenge  von  Eisen- 
glimmer und  Quarz  in  gleichen  Volum -Quantitäten 
TVflrde  ein  specifisches  Gewicht  von  etwa  3,90  haben 
müssen  *•),  während  Herr  Bergrath  Schmidt 
dasjenige  unserer  Gebirgsart  nur  von  3,189  bis 
3.Sai  fand, 

•>  Vergl.  V.  Ecchwege's  geasnoau  GemSlde  von  BraitüeB. 

Weimar  1822.  S.2I.  und  Gilbert'«  Anpd.  LXV.  5,416. 

N. 

**')   Diö   mittlere   s^bd,  ScVwub    iw  "E.wti\^y(o.-ve.^   x^^  ^Jj 

und   die   de»  Oviariea  z.a  aß5  avi?,«nQ'rc'«v«T*.  "&.     ■ 


über  Eisenglimmevsählefer.  S91 

Fremdartige  Gemengllieile  bemerke  ich  in  den 
irorliegenden  Stücken  der  Gebirgsart  nicht« 

Wenn  gleich  dieser  EisecgUmmerschiefer  sich 
ia  seinem,  relativen  Alter  wesentlich  von  dem  Brasi- 
lianischen unterscheidet,  so  verdient  es  doch  wegen 
der  so  vollkommenen  petrographischen  Ueberein- 
Stimmung  noch  näher  untersucht  zu  w.erden ,.  ob  ,er 
.4ea(  dem.  Letztern.  so  eigenthümlichen  Gebalt;  40  gpr 
diegen  Gold  ganz  ausschliefst.  Der  Brasilianische 
Eisenglimmerschiefer  steht  ohngefähr  auf  gleicher 
Alterstufe  mit  Itakolomit  und  Ur-Thopschiefer;  er 
bildet  meilenweit  erstreckte  Lager  von  6  bis  10  Lach-* 
|;#rn.  Mächtigkeit.  Der  Sohaw^ldei:  EisengUmmeiv 
schiefer  gehört  indessen  zuverl^sig  der  Uebergang|$- 
formstion  an.  Seia  näheres  geogno^tisqhes  Verhal- 
ten itf  mir  gegenwärtig  noch  nicht  bekannt;  da^ 
KönigL  Pseuis.  Rheixiische  Ober-Berg-Amt  wird  das,* 
salbQ  aber  näher  untersuchen  lassen,,  uqd  hoffentlich 
^MKdl»  ich.  dadurch  bald  in  den,  Stand  gesetzt,  dar«  * 
übev  genauere  Nachrichtea  mittheilen  zu  köjQnen« 


Verbindung  des  Schwefels  mit  Wasser, 

Prof,    Gustav  Bischof  in  Bonn. 

In  mehreren  chemischea  Werken  *)  Endet  man 'die 
Behauptung  aufgestellt,  dafs  der  Schwefel  mit  Was- 
ser eine  Verbinduag,  ein  Schwefelhydrat, 
darstellen  könne.  Unter  andern  soll  ein  solche! 
Hydrat  erhalten  werden,  wenn  geschmolzeoer 
Schwefel  und  Wasser  zusammen  kommen.  Um  die- 
se Angabe  zu  prafen ,  wurden  folgende  Versache 
angestellt. 


SohwefeJblumen  schmolz  ich  bei  gelindem 
Feuer,  und  gofs  die  geschmolzene  Masse  in  kaltes' 
destillirtes  Wasser.  Nach  Abgiefsung  desselben 
wurde  der  geschmolzene  Schwefel  in  Stücken,  so 
grofs  wie  eine  Bohne,' zerschlagen  und  unter  der  Luft- 
pumpe  mittelst   Schwefelsäure  2  Tage  i^^g  ausge- 


•)    =    B. 

in 

dem   vor 

trefCUi^hea 

Ha 

dbuehe 

der    theoTtt. 

Cliemi 

vu 

n   Grneli 

n  B.  1.   S. 

193 

,    ferner 

in   Wolffi 

Labrb 

ohe 

der  Che 

me  ,  ivatiV  ien 

n^aetwa 

Werken  vou 

Murr 

■  y. 

ThBm 

4  -SV  am 

1Q9 

.»,  v.a 

. 'asi-'^v*. ' 

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■^«■^♦Trry  -•'^y  < 

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^ 

Bischof  über  Schwefelhydrat.       293 

trocknet.  Hierauf  brachte  ich  9&,3  Gran  dieses 
ausgetrockneten  Schwefels  in  eine,  an  dem  einem 
£ade  zugeschmolzene  Glasrülire,  leitete  das  offene 
Ende  in  den  Quecksilberapparat ,  erhitzte  nach  und 
nach  bis  zum  Schmelzen  und  endlich  bis  zum  gelin- 
den Sieden  des  Schwefels.  Schon  als  der  Schwefel 
schmolz,  entwickelten  sich  einige,  kaum  merkliche 
Spuren  von  Feuchtigkeit;  bei  stärkerer  Erhitzung 
konste  aber  durchaus  kein  Wasser  mehr  ausgetrie- 
ben werden.  Der  ganze  Gewichtsverlust  des  Schwe- 
fels betrug  nur  0,27  Gran.  Erwägt  man  nun  ,  daTs 
ein  Theil  des  Schwefels  wahrend  der  Erhitzung  in 
dem  Sauerstoff  der  in  der  Glasrühre  eingeschlosse- 
nen atmosphärischen  Luft  verbrennen  mufste:  so 
kann  man  nicht  einmal  jenen  Gewichtsverlust  von 
0>S7  Gran  allein  auf  Rechnung  des  Wassers  schrei- 
^ben.  Wollen  wir  ihn  aber  auch  ganz  für  entwickel- 
tes Wasser  nehmen  ,  so  beträgt  die  Menge  desselben 
doch  viel  zu  wenig,  als  dais  wir  hier  eine  eigentli- 
che chemische  Verbindung  annehmen  dürften. 
Wahrscheinlich  war  diese  so  äusserst  geringe  Menge 
Feuchtigkeit  in  den  Poren  des  Schwefels  mechanisch 
eingeschlossen,  und  wurde  selbst  unter  der  Luft- 
pumpe zurückgehalten;  denn  ich  habe  wenigstens 
häufig  beim  Austrocknen  ähnlicher  Substanzen  unter 
der  Luftpumpe  die  Bemerkung  gemacht,  da fs  auch 
nach  lang  anhaltendem  Austrocknen  doch  noch  Spu> 
ren  von  Feuchtigkeit  während  des  Echitzens  sich  ent- 
wickelten. Es  mag  diefs  übrigens  seinen  Grund 
auch  darin  haben,  dafs  sich  auf  solche  ausgetrocknete 
Substanzen  beim  Zufassen  der  atmosphärischeöL>ifc- 
und  beim  Eiobriogen  ia  die  OiastöUie^YJtaajK» 


r 
I 


i 


994  Bischof 

noch  so  schnell  geschieht,  etwas  Feuchtigkeit  ai 
der  Luft  niederschlägt.  Ich  glaube  mich  deinnai 
zur  Annahme  fi5r  berechtigt  halten  zu  dürfen,  da 
der  geschmolzene  und  in  Wasser  gegossene  Schwel 
von  demselben  durchaus  nichts  chemisch  mit  siel 
verbindet. 

IL 

Thomson  giebt  an,  dafs  der  aus  irgend  e 
ner  wässrigen  Auflösung  niedergeschlagene  Schweff 
ein  Hydrat  sey,  und  dafs  die  weifse  Farbe,  vromi 
er  erscheint,  von  diesem  Wassergehalt  berrührt 
Um  auch  diese,  in  mehrere  chemische  Schriftel 
Hbergegangene,  Behauptung  auf  experitneoteüei 
Wege  zu  prüfen,  löste  ich  Schwefelleber,  die  daw 
Zersetzung  von  schwefelsaurem  Kali  durch  Kohle  ii 
der  Schmelzhitze  erhalten  worden,  die  also  aa<A 
Eerzelitis's  Untersuchungen  aus  K  +  2  S  zusami 
mengesetzt  ist,  im  Wasser,  und  zersetzte  sie  durdl 
eoncentrirte  Schwefelsäure.  Der  Niederschlag  wuiv 
de  so  lange  mit  destillirtem  Wasser  ausgewaschei^' 
als  das  Abwaschewasser  noch  auf  salzsaurem  Baryt 
reagirte.  Das  hierauf  lufttrocken  gewordene  bial» 
gelbliche  Schwefelpulver  im  Vacuo  mitteist  Schwefeb 
säure  ohngefahr  zwei  Wochen  lang  ausgetrocknet 
•wog  51,51  Gran.  In  einer  Gl&sröhre  nach  und  nach 
bis  zum  Kochen  des  Schwefels  erhitzt ,  zeigte  sick 
aoch  nicht  eine  Spur  von  Feuchtigkeit;  ich  könnt« 
auch  durch  den  Geruch  nur  äusserst  geringe  Spure« 
von  Schwefelwasserstoff  und  Schwefligsäuregas  wahr- 
jiehmen.       Ersteres  Vieli«^ so  wenig,     dafs   ein  mJt 


■  über  Schwefelhydrat.  895 

einigen  Stellen  gefärbt  wurde,  als  ich  es  an  die  Mon- 
dung  der  Röhre,'  die  Qbrigens  während  des  Er- 
hitzens  mit  Quecksilber  gesperrt  war,  brachte. 
Der  geschmolzene  und  wieder  erkaltete  Schwefel 
hatte  auch  nicht  einmal  -y|o  Oran  an  Gewicht  verlo- 
ren. Ich  glaube  demnach  aus  diesem  Versuche  foi* 
gern  zu  dürfen,  dafs  auch  der  sogenannte  präcipitirte 
Schwefel  kein  Hydrat  sey,  wie  man  bisher  hin  und 
wieder  annahm.  Eben  so  wenig  kann  ich  die  äus- 
serst geringe  Menge  Schwefelwasserstoff,  die  sich 
beim  Erhitzen  dieses  Schwefelniederschlags  enl-  ■ 
wickelte,'  für  wesentlich  halten,  und  ich  glaube  da- 
her nicht,  dafs  man  berechtigt  ist,  denselben  för  ei- 
ne eigenlhche  Verbindung  von  Schwefel  mit  einem 
geringen  Antheil  Schwefelwasserstoff  zu  halten  *). 
Beim  Schmelzen  dieses  Schwefelpulvers  fiel 'mir 
die  dunkle,  schwärzliche  Farbe  auf,  die  der  ge- 
schmolzeDe  Schwefel  annahm.  Hielt  ich  die  Glas- 
röhre mit  dem  geschmolzenen  Schwefel  g^en  das 
Licht,  so  zeigte  sie  sich  fast  undurchsichtig.  Auch 
nach  dem  Erkalten  behielt  der  Schwefel  diese  dunkle 
Farbe.  Die  Glasröhre  war  an  der  innern  unteren 
Fläche,  wo  der  geschmolzene  Schwefel  gestanden 
hatte,  ganz  geschwärzt,  und  nur  an  der  obera  Seite^ 
wo  sich  Schwefel  subümirt  halte,  zeigte  er  sich  hell- 
gelb wie  gewühnUcher  sublimirter  Schwefel.  Ich 
schnitt  die  Rühre  am  unlern  zugeschmolzenen  Ende, 
wo  der  Schwefel  die  ganze  Röhre  ausfüllte,  ab. 
Hier  zeigte  sich  derselbe  sehr  dunkelbraun,  von 
strahligem   Geföge  und  so  glänzend  wiegeln  natiirli- 


•)  VergU  Berzeliai  Lehtb.  den  Chem«  nqi*  "ftVisi-*. 


t 

I 


obes^ScUweCelnieta}!,  fast  wie  Antimooiiiiii  crudum. 
SoiUe  vielleicht  dieser  Schwefel  kohlefaaifti^  ^e weseii 
^ey^Ei?  *— .Es  konate  wohl  seyot  dfifs  eine  durc|i 
K^r^etzting  des .  echwefelsaiirei?  Kdli's  durch  Kobleii- 
j^lViOf  erhaltene  .^cbwefelleber  etwas  Ko^e  ao&äli- 
die  grdae  Färhmig9  welche  häufig. d|ß  filtriite 
Lösung  einer  solchen»  SchweleUeber  an- 
pimmt,  wQrde  wenigstens .  dafar  sprechen.  Ich  ha- 
lle ver Sätimt»  diesen.  Schwefel  weitet;  zu  untersucheii. 
Dab,  anejh  der  krystalUsirte  Schwefel  kein  Was- 
ser, enthalte »  geht  aus  meiner  froheren ,  in  dieser 
Zei^chrift  B.  VI«  S.  27^.  n.  R.  jnitgetheihea  Unter- 
mobong  hervot ; .,  denn  wollen  wir  auch  annehmen, 
dals  der  dortige  Verlust  von  0,04S  Gran  auf  4,78 
i^ao  ganz  vQp  'VfaB^er  herrühre  i  (was  übrigens 
^Ii^ii|e$i^fgs:  der,  fftl]:  5eyn  kann,  da  einige  feine 
^/^h^H^feJst^ul^obsn.  Yerlprea  gingen^  so  würde  dieb 
4Qßb  9W^:pinejf,  Qeha^  yoq  0,009  Wasser  anzej(geq, 
;ljin9lobes  ohpe  Zweifel  nur  mechanisch  eingesofalosse- 
ti!^  WajBser  war,  da  ien^ r  zur  Analyse  v^rwandlje 
f3tib)K9%lkryataU  nicbt  im  Vacuo  aufgetrocknet  woj^- 
4^P  war,  .  . 

Nun  ki%  s^w^r  ¥^rr  Prpfc  Ficinus  dejn  erdi- 
4|fM  $9bwefel  von  Le^oni  bei  Civitella  inTosc^na*} 
4tkialysirt ,  und  denselben  als  ein  ziemlich  reinem?  Hy- 
idjUt  erkannt;  allein  da  er  nur  0,OiS  Wassipr  ;Bam- 
^<dtf  f  und-  den  Sqbvvefel  tficht  vorher  lunter  der 
h»hffjkjxi]fe  ausgetrocknet  hatte :  so  möchte  map  die- 
M9  \yas9er  wohl  picht  für  wesentlich  halten  dürfen. 
•FOr  diese  / Aqsicbt  sprechen  auch  stochiometrische 
Gründe;  denn  angenommen,  jene  0,013  Wasser 
•)  Vorlieaenctefl  Joura.  B.  IV,  S.  196.  n«  R. 


S'lQber  Schwofeliiytlrat. 


397 


lyeo  chemisch  mit  dem  Schwefel  verbunden  gewe- 
3  mtil^lQ  dieses  Hydrat  aus  nahe  42  Verhält> 
^Estlieileu  Schwefel  und  1  Verhiiltnirstheil  Wasser 
Mammengesetzt  gewesen  seyii,  ein  Mischungsver- 
iflltuifs ,  welches  nicht  mit  Wahrscheinlichkeit  anzu- 
tthmen  ist. 

So  möchte  denn  auch  das  mehlige)  mehr  hell- 

ribe,   fast  weifse  Pulver,    das  die  Schwefelqueller, 

rie  namentlich  die  von  Nenndorf,    Eilfen,  Aachea 

.  absetzen,   und  das  Hr.  Professor  Pfaff  *) 

■  ein  problematisches  Schwefelhydrat   hält,    blofs 

mechanisches  Gemeng   aus  Schwefel   und  Was- 

r  seyn. 

■  Es  läfst  sich  übrigens   noch  die  Frage  aufwer- 

ob  wir  wohl  berechtigt  sind,    ein  Hydrat  nur 

iin  für  ein  solches  zu  erklären ,  wenn  dessen  Was- 

irgehalt  nicht  im  luftleeren  Raum,  sondern  bloEs  in 

pböhter  Temperatur   fortgetrieben   werden    kann? 

Ich  glaube  diese  Frage  mit  Ja  beantworten  zu 

nnen,   da,    so  viel  mir  bekannt  ist,    keine  als  ein 

Wirkliches  Hydrat  erkannte  Substanz  ihr  Wasser 

■oter  der  Luftpumpe  fahren  läfst;  ja  da  sogar  mehre- 

I  Hydrate  nicht  einmal  in  der  stärksten  Glilhhitze 

BT  Wasser  fahren  lassen.     Da[s,indefs  Hydratwas- 

br  von  Krystallwasser  wohl    zu  unterscheiden  ist, 

prstebt  sich  von  selbst;    denn  da  die  verwitternden 

llze  ihr  Krystallwasser  schon  unter  dem  gewöhnli- 

Rben  Drucke  der  Luft  abgeben:    so  werden  sie  die- 

■flS  im  luftverdUnnten  Räume  um  so  leichter  thun. 


*J  deu»n  Händb.  der  analyt,  Chemie,  ^.  1 


898       Bischof  über  SchwefdUbydrat; 

Wenn  nun  aber  durch  das  Vorstehende  es  we* 
nigstens  sehr  unwahrscheinlich  gemacht  worden  ist) 
dafs  der  Schwefel  ein  Hydrat  darstellen  könne:  so 
bleibt  uns  unter  allen  einfachen  Stoffen  blofs  das 
Chlor  übrig)  von  dem  eine  chemische  Verbindung  mit 
Wasser  bekannt  ist.  Dürfte  man  sich  durch  einen 
SchluCs  nach  Analogie  leiten  lassen»  was  freilich  häu- 
fig sehr  mÜslich  ist,  so  könnte  man  hieraus  einen 
Einwurf  gegen  die  Einfachheit  des  Chlors  nehmen. 
Dieis  wäre  wenigstens  eine  Waffe  niehr  für  die  Ver* 
theidiger  der  alten  Ansicht  von  der  c^ydirten  Salz- 
saure» 


.JUrt 


■M*** 


\ 


I 


#99 


V 


U  e  b  e  r    d  a  s    Chrom. 

1. 

Ueber  das  Chrom,  vorzüglich  in  tcch* 

nischer    Be-ziehung 

vom  '  ^  4 

Hofrathe  Dr.   Wilhelm  Nasse» 

Professor  der  Technologie»  )etu  zu  Kaien.*) 

A. 

1.  Vermischt  man  1  Theil  Chromeisen  mit  2  Thei- 
len  rohen  Flufs   ( der  aus  2  Theilen   Salpeter  und 

1  Theil  rohen  Weinstein  zusammengesetzt  ist)  und 
verpufft  man  die  Mischung  löffelweise  in  einem  eiser« 
nen  Gefä&e,    und   settt   sie   hun    bedeckt    dnem 

2  Stunden  langen  heftigen ;Kothglühf euer  aus,  da« 
mit  ste  in  gehöfigen  Flufs  komme:  so  ^erhält  man^' 
-wenn  man  sie  naphher  mit  Wasser  äüfvti'eiöhf  und 
kochen  lä&t,  eine  Flüssigkeit,  welche,  naondem 
sie  filtrirt  woprden ,  Voh  Strohgelber  Farbö  ist  und' das 
Chromo&yd  aufgelöst  enthält. 

Um^  alles  Ghromoxyd  aus  dem  Eisen  'auszuzie* 
hen )  ist  ein ;  einmaliges  Schmelzen  init  rohem  Flu£i 
nicht  hinreichend ,   und  man  mu£s  daher  denselben 


•)  Der  VerftBBer  die«ei  Anf^ttei  hat  die  hierin  betchrie« 
benen  Versuehe  im  Laboratoriö  der  Kaiierlioben  Porzel* 
lanfabrik  ttt  St.  Peteriburg  angestelltv  wobei  er  4  iehra 
1mg  lOr  daa  Fdrbengesohiiftaiigef teile  war. 


I 

\ 


.     J 


r 


I 


400  Nasse  1 

Schmelzungsprocefs ,  mit  dem  KUcIcstande,  durch 
Zusatz  vom  frischen  rohen  FluEs,  ein-  auch  wohl 
noch  zweimal  wiederholen,  bis  das  Auszugwasser 
nicht  mehr  strohgelb  gefärbt  wird. 

Da  ich  mich  4  Jahre  lang  auf  der  Kaiserlicfaea 
Porzellan  fabrik  zu  St.  Petersburg  befunden,  wo  ich 
häufige  Gelegenheit  hatte,  das  Chromoxyd  für  die 
Email- Mahlerei  zu  bereiten,  so  Iiabe  ich  dieses 
Verfahren  unter  allen  von  mir  versuchten  bekann- 
ten Methoden,  am  leichtesten,  kürzesten  und  am 
sichersten  befunden,  um  das  Chromoxyd  (es  befinde 
sich  auch  in  einem  Oxydalionszustande,  in  welchem 
es  wolle),  aus  den  Erzen  gänzlich  auszuziehen. 

2.  Hat  man  rolhen  Bleispath  (der  seit  einiges 
Jahren  in  ungemein  groCser  Menge  in  Sibirien  vo^ 
gekommen),  woraus  man  das  Chromoxyd  ausscha« 
det:  so  erhält  man  schon  beim  ersten  Schmelzuogl 
prozefs  mit  rohem  Flufs  alles  Blei  in  rein-jnetalli- 
Sehern  Zustande  im  Schmelzgefäfse,  welches  im  r(^ 
then  Bleispathe  enthalten  war,  ausgeschieden;  )a 
da(s  man  auf  diesem  Wege  den  rothen  Bleispath  sabc 
leicht  in  seine  Bestandtheile  zerlegen  künnte,'aii£ 
es  ist  daher  hierbei  kein  zweimaliges  Schmelzen  mit 
rohem  Flufs  nothwendig,  um  alles  Ghromoxyd  aus- 
zuscheiden ,  wie  es  beim  Chromeisen  der  Fall  ist. 

B. 

Erstes    Verfahren,    das   Chromoxyd    aaS 

obiger  Flüssigkeit  zu  scheiden. 

1.  Setzt  man  obiger  Chromauflösung  (nachi 
man  vorher  das  hervorstechende  Kali  mit  Salpett 


über  das  Chrom.  ^4&i 

• 

^amh^reüteie  AiitlMiiDg  Von Queeicailbefr  in  «naßig 
starker  Salpetersäure  zd',  die  so  coAlentrirt  seyn 
moüf  da$5.nochiAet4lfischesQtiecksitt>e(e/4tn  Auflö* 
soiigs^^föfiie  turOckblelbt  ^  ob<>e  selbige"  zil  verdntt* 
nepi  :89  fäll);  das  Cbroino:y;yd  mk  dem  Quecksilbeiw^ 
oxyd  als.  ein  iiochorangerother  Niederschlag  zd: 
Bodeo. 

£s  kommt  li|er  darauf  an»  dais  sich  das  Queck«* 

Silber  in  ^inem  unvollkommenen  Zustande  der  Oxy- 

dationau%elöst  befinde,    wenn  es  ein  empfind]! cbe$ 

Reagens  fürs  Chromoxyd  seyn  soll«     Ist  die  äng^ 

wandte    salpetersaure.  Quecksilbe raufldsung    vorher 

mit  Wasser  stark  verdünnt  worden :   so  ist  sie  kein 

empfindliches  Reagens  für  Chronioxyd  mehr»   ypr- 

züglich  wenn  sie  alt  ist;  und  es  bleibt, Chromoxyd  in 

der  AnflösuDg  zurück,   welches  man  nur  ausscheir 

den  kann»  wenn  man  concentrirte ,  nicht  yerdünnte^ 

salpetersaure  Quecksilberauflösung  hinzusetzt/'  A,uch 

fällt  bei  verddnnter  Auflösung  das  ?u  erhaltende  grq^ 

jie  Chromoxyd  dunkler  vpn  Farbe  aus,     Ueberhaqpt 

icann^an  es  hierbei  zum  Grundsatz  annehmen»  dab 

man  be^de  Auflösungen  (sowohl  vom  Chrom  als  vqm 

Quecksilber\  so  concentrirt  als  möglich  zusamme^- 
bringe»  und , es  bangt,  beim  Fräcipitiren  nur  einzig 
und  allein  von  einem  mehr  oder  weniger  gröfserenUe« 
^b^feel*l£?  an  freiiei' Salpetersäure  ab»  ' ob  der  Meder- ^ 
mVtAg  'siiegelrof^b»  zinÄoberrtofti  ode^  oram 
g^9ßt^v\i  atisfalleü  «olle»  wi^lbhös  ihdfcfs lEinfinfs  anf 
diia  btilere  oder  dunklere  Farbe  t^e^  zu  ei'haltehd^ii  ^ 
§»finen  'Chroinö^ydes^  hlit.  Der*'  Grund»  warum 
sbdtt  beim  Pracipibten  keine  verdünnte  salpetersanre 
Quepksüberafiflieujig  afo wenden '  darf »    liegt  datin» 


\ 


^ 


t 

^«n  «tätkera  Q](ydatiqns^H^taa4 .  versetzt  \t4^,  , .. . . 

£•   Wird  dieser  Niederschlag  mit  Wasser  <g^^ 
«ig  auegeeaßt  tind'götibekn^t:   so  erfaßt  iman  darau», 
wenn  man  ib»  kai^k^  rölh  glühen  Jlfeti    da^»gr«Ä«* 
gTane   ChromiÄxyd  mehr  oder  weniger  klunlClÄJ" 
oder  heller  an  Farbe.  ,     •  * 

Heller^  lind  dunklere  grüne  Chromcxyde  kann 
man  auch  dadui'ch  erhalten,  wenn  man  die  Pracjpi- 
tation  periodenweise  abbricht  und  die  jedesmaligen 
]^ieder)5cliläge  für  sich  allein  behandelt.  Wendet 
man  beim  Calciniren  des  Niederschlags  ein  *za 
ischwaches  Rothglühfeüer  an:  so  erhält  man  nichi 
nur  allein  ein  falsches  Gewicht'  des  wirklichen  rieJi- 
iien  Oxydes,  welches  höheriausfallt)  wie  es  bei  ge- 
hörig istarkein'  anhaltenden  Feuerisgrade  nicht  der 
f'all  ist,  sondern  die  oberste  Lage  davon  ist  alsdann 
kuch  von  fast  schwärzlicher  Farbe.  '  Beides  mag 
nun  vielleicht  bei  Chemikern ,   welche  sich  damU  be- 

^  scbäftigten ,  ^fchon  oft  der  Fall  gev^eSen  seyn.  Von 
9  Thellen  des  obigen  orangeröfhen  Niederschlags^ 
dein  Gewicht  nach,  erhält  man  höchstens  nicht  meBf 

'  als  1  Theil  reines  Chromoxyd,  '\velches  puch  xa(% 
Kldproth*s  Erfahrungen  hierdber  übereinstimmt 

Dieser  i  ^  bpdleutende  Gewiqht9ve?I|i9t  -\^.  -«Uiiif 
diQg$  amf£i|ll«d.,^  und  ich  y^rrnUibe»  d»&  f  boin 
Piromoxyd  Q^ydat^qn^verbgltnis^e  Statt  .&Q<b^ 
unter  denen  sich  das  Cbrdmoxyd  init  dem^  QüMksilf 
beroxyde  zugleich,  verflüc^tfgtt  loh  habe,  hinrabei: 
bei  meinen  damaUgen  FabrjJkg^scjiiSften  keine  mn^ 
tcrn  geaaujon  V^r^cheiw^tie^n.. koftHon« .     .:  \ .    .'i 


über  das  Chrom. 


40d 


^.-^r  jSeliX  txxsifi  Itber  1}  in  ekien' Probeseberben  von 
^bjgem  orftügeratbeo  Niederschlage  ganz  aUeixi  und 
.Dhoe  Zusatz-;  £)  %iriederum  iziit  Ztisats  von  Pottasche» ' 
und  8)  verihischt  man  (zum  vergleichenc^en  Versuch) 
«ein  grelles  Gbrömöxyd  mit  Pottasche ,  uüd  stellt 
iMä  alle  3  Probescherben  zugleich  in  ein  gleichför^ 
tnlgesf  seh  W^aches  Muff  elf  euer ,  von  dem  mir  vorher 
bekannt  war»  dafs  dabei  die  «Pottasche  noch  dicht 
auf  das  reine J grüne  Chromoxyd  wirke:  so  erhäli 
«an  nach  dem  Feuer  in  dem  Probescherben  l)schoä 
Chromoxyd  von  gröner  Farbe ,  was  an  Gewicht  un* 
gleich  mehr  betragt ,  als  man  bei  stärkerm  Feuers* 
grade  erhält,  in  2)  erhält  man  aber  gar  kein  grü^ 
nes  Chrom Qxyd,  und  die  Pottasche  hat  alles  aufge» 
tost>  und  liefert  daniit,  mit  Wasser  übergoßseni 
wiederum  die  zu  Anfange  des  Abschnitts  A  erwähn- 
te strohgelbe  Chromauflösung.  In  den  Probescher* 
ben  3)  war  bei ..  diesem  schwachen  Feuersgrade  dag 
reine  feuerbeständige  grüne  Ghromoxyd  unverändert 
und  unaufgelust  geblieben. 

8)  Setzt  man  das  bei  starkem  Rotbglühfeuer  er- 
ihaltone  rein©  grasgrüao  Ghromoxyd  in»e!^ 
oemiunglasurtenPorzellantiegcl  oder  einer  Tasse  (be-l 
died&t)  d^  ganzen  Porzellanbrand  hindurch  mit  eitty 
wo  es  also  den  höchsten  Feuersgraden  ausgesetzt  isty 
(0  verechönert  sich  die  Farbe  ungemein,  uild  be- 
kommt, den  höchsten  Grad  von  Reinheit.  Das  Oxyd 
v^liex^  dadurch^  nichts  ail  Gewicht»  sondern 
kommt  nach  dem  Brande  blofs  lockerer  (leichter) 
l^u'ff,  dem  Feuer' >  ohne  im  mindestelii  eine  Spur  von 
Flufs  «u  zeigen.  Vermischt  man /dieses  reine 
Ghromoxyd  auch  mit  brennhajp^a  Stoffen:  ^o  findet 

:        .  26  -' 


A 


y 

\ 


404  Nasse     ^ 

deonqch  kerne  Redactiön  zu  einem  ^BVfrkUcben  Me« 
talle  ^Ckrom  -  Regulus}  Statt,  wenn  wir  uns  imtun* 
Sern   Sinnen  in    der  Beobachtimg    nickt   tansdien 

Ich  habe  In  einer,  von  mir  bald  gedruckt  e]> 
flofaeiiienden  Schrift,  betitelt:  ^Ueber^ePorzellaa« 
Fabrikation  in  theor^tiscber  und  praktischer  Hin« 
$ichl/^'^)»    dnrph   Verbuche  bewiesen ,    dafs  hohe 
Feaersgrade  desoxydiren»  dermafsen,   dafs  i«i  Por- 
-zellanfeuer  schon  das  rothe  Eisenoxyd  zn  metalli- 
schem Eisen  redncirt  wird)    dahingegen  niedrige 
Feiiersgrade  oxydiren;    es  hStte  daher  hier^  bei  so 
hohen  Feuersgraden,  %vie  die  beim  Poxs^ellanfarandet 
wotiii  Selbst  Bittererde  und  Kalkerde  in  Fluls  kom« 
men,,  und  wo  die  Hitze  weit  höher  steigt,   wie  die 
der  gewöhnlichen  Uohöfen  auf  Hüttenwerken ,  eine 
Reduction   des  Ghromoxydes  Statt   finden,,    wenig- 
stens eine  Spi^  von  Flufs  sich  zeigen  müssen ,  wenn, 
CS  za   einem  wirklichen  Metalle  reducitbar  wäre* 
Man  kann  dieses  daher  als  den  gröfsten  Beweis.be^ 
trachten ,  daüs .  kein  ^hrom  -  Regulus  aus  dem  Oxyd^ 
wirklich  darsteUbar  ^ey ,   wie  solchen  .Vau  q  u  e  Li  n 
glaubte  reducirt  zu  Iiaben^  dessen  Angabe  fast  in  .alle 
chemische  Schri&en  und    Lehrbücher   der  Cäiemie 
und  Mineralogie  bis  auf  die  neuesten  Zeiten  Qbertra» 
gen  wurde.     Um  eich  zu  überzeugen ,  ist  es  nöthigi 
diese    Reductionsvei:$uche    mit     der     gehörigen 
Quaiatität   von  Chromoxyd  zu  .wiederholen  »  . da 


*)  Sin  iat  in  Sc  Peteriburg  bei  der  Raüerliohen  freieat  Skot 
nomiscben  GeieUsobaft  in  ruatiscber  Sprache  gedruckt 
worden,  und  wird  idScbstens  deutscli  gedrnckt  erechei- 
men  u^d  im  deuuciie«!  Bocbband«!  zu  haben  seyn» 


übev  das  Cbffom..  405 

ja  Chyomei^en  fast  in  allen.  Ländern  zux  haben«  ist» 
um  diese.  Versuche  in  gehörigem  MaafsStab^  anstei 
len  zu  können. 

Die  er^te  Forderung  y  diie  man  an  J^emandem, 

"welcher  die  Reduction.  des  Chromoxydes  zu  einem 

witklichei^  GbFom^  •  Regulo.  behauptet  y   zu  machen 

liat^  würde  die  seyn,   d^is  er  dusch.  V^r^ucbe  nach: 

bestimnUen.  Quantitäten  daclhue,  au£  welohera.  Wege. 

vnd  durch  was  tür  Mittel  sich  das  erhaltene  IV&etall 

«üoh  wiederura;  zum  Oxyde,  zurückfahren  lassey  wel« 

t^es,   was  sonderbar  ist>  bisher   von  allen  Cbemi- 

,  kern ,  welche  die  Existenz  eines  Chrom  -  Metalls  ao^ 

nehmen.,  noch  niemand  gethan  hat.     Auch  Sind4  die 

,  lueuern  Reductions -. Versuchi9   dieses  Cbrx)mo^ydes» 

so  wie  sije  uns  Thenard  in  seinem  Traite.de  Chir 

mit^  T.  i.  pag.  307-^803  mittheilt,   so  unvoUkom-  . 

meii,  dafs  man  ihnen  wenig  ölaubeo  belmessen^  kami« 

Die  Verschönerung  der  Farbe ,   und  daher  Rei- 

JEiigung  des  Cbronooxydes  durch  das  grofse  Porzellan- 

.  Seuety  ist  daher  nur  einzig,  und  allein.,   da  hierbei 

^  Mceder  eine  Gewichtszuns^bmey  noch  eine  GjewicbtS' 

.abnähme  Statt  findet,   der  Wirkung  zweier  inipon-* 

derablen  Stoffe ,.  dem  Wärme-  und  dem  Lichtstoffe, 
i  suznschceibea,  die  hier  also>.  so  wie  bei  so  vielen 
s  durch  Natur  und  Kannst  hervorgebrachten  cliyemischen 
ifc Prozessen^ cbe m.isc h»e^^ V ex bindu,ng &n  eingehen, 
^iiras  wir  sehr  bau$g  bei  uoseril  theoretisch- chemi- 
^^kcben  Ansichten  und  Erklärungen  unberQcksichtigt 
'lassen«  Ein  so  bereitetes  und  gereinigtes  Chrom- 
it^öxyd  ist  nur  zur  Email- Malerei ,.  wobei  es  beson- 
yders  auf  Schönheit  und  Reinheit  der  Farbe  ankommt^ 
towendbai'.     Das  sibirische  Chtame\se\x  eo^^ 


V 


r406  'Nasse  I 

davon  in  100  Theileo  10  Theile  dieses  reinea  gra^H 
grünea  Chromoxydes,    sobald  man  alles  ausscheideH 

Eigenscliaften     dieses    grasgrünen 
Chromoxydes. 

a.  Kocht  man  über  demselben,  selbst  zuwiedeP 
holten  Malen,  Salpetersaure,  ICünigswasser,  oderaucb 
gemeine  Salzsäure  bis  zur  gänzlichen  Trockne:  so 
zeigen  alle  diese  drei  Sauren  darauf  dennoch  keinB 
Wirkung.  Uebergiefst  man  den  Bückstand  mit 
Wasser:  so  bleibt  dieses,  der  Ruhe  überlassen, 
ivasserhell,  wie  zuvor,  und  das  Chromoxyd  hat 
nichts  an  Gewicht  verloren. 

b.  Dasselbe  findet  Statt,  wenn  man  concentrir« 
te  kaustische  Kali -Lauge  zu  wiederholten  malen  bis 
zur  Trockne  darüber  abraucht.  Sobald  man  abe( 
nun  den  Rückstand  hei  starker  Rothglühhitze  fliefsen 
läfet:  so  löst  sich  das  grüne  Chromoxyd  im  KaU  voll- 
kommen auf,  und  gibt,  mit  Wasser  übergössen^ 
eine  in  seinem  chemischen  Verhalten  der  A  vollkon* 
men  gleiche  Chromuxydauflüsung  von  strohg^bn 
Farbe. 

Hier  müfste   also,   nach  'der   altern  Meinung, 
da)  Kali  das  Chromoxyd  in  Ghromsäure    umge« 
wandelt  haben.      Thenard    sagt  sogar   in    seinenj  i 
Traite  de  Chimie  T.  1.   p.  308  vom  Chrom  -  M«fl 
tall:    „Sa  cohesion  est  si  grande,  qu'il  n'est  attaqd^| 
par    aucun    acide.     Cependant   lorsqu'on    le  cbauffe 
d'ans  un  creuset  avec  lapotasse,    ou  de  lasoudct   Ü 
absorbe   promptement   l'oxigene;    il    passe    meme  i 
J'^tat  d'actde ,    car  il  se '  forme  alors  un  compose  jaa- 
gui  est  un  veiitaViVa  c^vtoTOax.c.'-'-    \^^s.  fatt ' 


t-  über  das  Chrom.  407 

Aataber  unterdiesen  Umständen  die  Eigenschaft,  nicht 
zn  oxydireti,  sondern  zu  desoxydiren;  und  es 
giebt  daher  ein  Mittel  ab,  um  Metalloxyde  zu  regu- 
linischem  Metall  zu  reduciren.  So  wurde  z.  B,  durch 
dasselbe  bei  obigem  Versuche  A.  2  das  metallische 
El«  aus  dem  rothen  Bleispath  hergestellt.  Ferner 
bedient  man  sich  dessen ,  um  das  Hornsilber  2u  re- 
duciren ;  auch  wird  selbst  schon  beim  Schmelzen 
des  Kobaltoxydes  mit  Pottasche  und  Sand,  bei  der 
Schmaltebereitung  auf  Blaufarbenwerken,  ein  wirkli- 
cher Regulus  ausgeschieden.  Sollte  Thenard  da- 
her bei  seinen  Versuchen  nicht  mit  wirklichem  rei- 
nen Chrom  -  Metall  gearbeitet  haben  ? 

C.  Dieses  grasgrüne  feuerbeständige  Chrom- 
oxyd  gibt  mit  Glasfritte,  oder  schon  fertigem  gepul- 
verten Glase,  vermischt  und  zusammengeschniolzen, 
nie  ein  klares,  durchsichtiges  Glas,  sondern  stets 
nur  ein  undurchsichtiges  trübes,  und  geht  daher 
nicht  mit  in  die  Verglasung  über,  sondern  das  Oxyd 
ist  darin  nur,  mechanisch  fein  zertheilt,  eing«- 
schmolzen.  In  Pottasche  aber  ^wie  zuvor  bei  Ä) 
durch  Schmelzen  bei  starker  RothglQhhitze  aufgelöst 
und  dem  gepulverten  Glase  oder  der  Glasfritte  zuge- 
setzt, gehl  es  mit  in  die  Verglasung  über,  und  lie- 
fert nun  ein  vollkommen  schönes,  durclisichliges, 
an  Farbe  dem  Schmaragde  ähnliches  grünes  Glas ,  je 
nachdem  mau  mehr  oder  weniger  Chromoxyd  zuge- 
setzt hat.  Dasselbe  ist  auch  beim  rothen  Bleispatbe 
der  Fall.  Das  Chromoxyd  und  das  Bleioxyd  befin- 
den sich  daher  darin  in  einem  chemisch  aufgelösten 
Zustande  mit  einander  verbunden. 

.  WiJJ    man    traospärentes ,    st\iir.ita^4.  -  ^jNwvfä 


Glas  auf  diese.Weise  macheo»  so  kann  maasaldies-sabr 
leicht,  wenn  man  obige  concentrirte  Cbramaufldsung 
^Ay  über  Glasfritt^  eintrocknen  läCst ,  sie  nachliero 
gebau.misch^,.calciplrt,  und  zu  Glase  Sfhmil^t ^  wie 
ich  denn,  auch  schon  inehreris  Mal  auf  diese  Weise 
sel^r  schönes  schmaragd -grünes  Gias  bereitet  habe,  r 

d.  Die  färbende  Eigenschaft  dieses  grasgrünen 
Chromoxydes  ist  so  groüs  > ,  dafs ,  wenn  man  davon 
1  Theil  mit  100  Theilen  trockner  Forzellangjasur 
vermischt,  diese  wie  gewöhnlich  mit  Wasser  an* 
reibt»  und  sie  nun  auf  einen  rohen  Porzellanscher- 
ben tfägt,  und  beim  Porzellanbrande  einbrennt ,  die 
(grüne  Schmaragdfarbe  noch  schon  sichtbar  ist. 

Ich  betrachte  dieses  Oxyd  als  dasjenige^  was 
sich  am  meisten  dem  metallischen  Zustande  nähert, 
indem  selbst .  die  höchsten  Feuersgrade  nicht  vermö- 
gend sind , ,  allen  Sauerstoff  von  der  metaUischetn  Bar 
sis  gänzlich  zu  trennen. 

Zweytes  Verfahren»   das  Ghro'moxyd 

auszuscheiden. 

1.  Man  löse  in  der  obigen  concentrirten 
Chrom  r  Oxyd  Auflösung  udy  nachdem,  man  das 
hervorstechende  Kali  vorher  mit  verdünnte^ 
Schwefelsäure  abgestumpft,  ohngefähr  in  8 
.  Ffiinden,  1  Pfund  Kochsalz  auf,  und  setze  etwa 
die  Hälfte  (also  i  Pfund)  concentrirte  Schwe- 
.felsäurß  zu..  Es  erfolgt,  unter  Entweichung  von  oxy« 
dirt  salzsaurem  Gase,  eine  starke  Erhitzung  uad 
die  Farbe  wird  sogleich  grasgrün. 

Ob  man  Schwef^l^säure  und  Kochsalz  in  hinrei* 
chender  Menge  angewandt  habe,  um  die  gelbe  Farbe 


über  das  Chrom.  409 

des  Chromoxydes  <gSnzlicb  in  eine  grüne  umzuwan- 
deln, ersiebt  man  leicht  daraus,  wenn  man  davon 
eine  kleine  Probe  herausnimmt,  und  mit  einer  Pott- 
aschenauäOsuDg  übersattigt  imd  filtrirt.  Ist  die  Eil- 
trirte  Flüssigkeit  noch  von  gelber  Farbe,  so  mufs 
noch  Kochsalz  und  Schwefelsaure,  wie  zuvor  im 
obigen  Verhältnjfs,  von  neuem  zugesetzt  werden,  so 
lange  bis  die  gelbe  Farbe  des  Chromwassers  gänzlich 
verschwunden.  Setzt  man  dieser  gelben  Chromoxyd- 
auHüsung  tropfenweise  concentrirte  Schwefelsäure 
allein  zu,  so  wird  sie  hellblutrotli. 

2.  Diese  grüne  Chrom oxydauflüsung  wird 
nun  zur  gänzlichen  Trockne  verdampft,  und  das 
rückständige  Salz,  von  neuem  aufgelöfst  und  filtrirt. 
Hieraus  wird  durch  Pottaschenauflösung,  oder  auch 
kaustische  Kali -Lauge,  was  im  Erfolge  gleichviel  ist, 
das  Chromoxyd,  welches  von  blaugrüner  Farbe  ist, 
mit  einem  Ueberschufs  von  Kali  herauspräcipitirt, 
■welcli^  man,  nachdem  es  vollkommen  ausgesüfst,  auf 
einem  Filtrum  sammlet  und  trocknet. 
I  Eigenschaften  dieses  blaugrUnen 
I  Chromoxydes. 

I  a.  Es  löset  sich  mit  verdünnter!  Schwefelsäure, 

l'Sblpetersäure ,  Königswasser,  auch  gemeiner  Salz- 
■kSnre  übergössen,  und  damit  gelind  erwärmt,  mit 
^KerlDger  Gasentwickelung,  vollkommen  auf. 
^F  Mit  den  drey  erstgenannten  Säuren  liefert  es 
^pSe  schönste  und  reinste  himmelblaue  Auflösung,  die 
^Bian  sich  denken  kann ,  die  aber  bei  der  mit  gemei- 
HjBer  Sahsäure  mehr  ins  seladongrüne  ausfällt  *). 

H     "J^Ea   ist   Eewiti,   daft   (ich  mit  diesen  »o  6cVönen  CVionv- 
H^       äacturea  eiüc,  vortref Gliche  Anwcnäaug  ia  A.et  ^\d^n&äi- 


410  Nasse 

t)iese  Auflösungen  befern  zur  geliDrigen  Coni 
stenz  (dicklich)  abgerauclit,   keiae  Krystalle,  "sol 
dem  gelatiniren  in  der  Kälte  blofsj    zur  Tröckni 
geraucht,  zerfiiefsen  sie  aber  sammtlicb  bey  feuchU 
Luft)  mehr  oder  weniger. 

Hierin  unterscheidet  sich  also  dieses  Chröij 
oxyd  gänzlich  von  dem  vorigen  (durch  salpetersaari 
Quecksilber  pracipitirlen)  grasgrünen  Chromoxydi 
■welches  unter  keiner  Bedingung  in  gedachten  Si^ 
ren  auflöslich  ist,  und  darauf  gar  keine  Wirkuil 
äussert. 

b.  Erhitzt  man  dieses  scharf  getrocknete  blai 
grüne  Chromoxyd  in  einer  rothglühenden  MufFd 
so  verdampft  es  zum  Theil,  und  die  schöne  blaugri 
ne  Farbe  schlägt  sogleich  in  ein  schmutziges  ^fii: 
mausefarbiges  —  Hellgrau  um;  und  es  hat  dadurc 
mehr  als  den  4ten  Theil  am  Gewicht  verloren. 

c.  Wird  dieser  Rückstand  (b")  mit  Wastfl 
vollkommen  ausgesüfst,  so  erhält  man  darauWeiäi 
Auszug  von  strohgelber  Farbe,  dem  obigen  ^  Sn 
B,  b  in  seinem  chemischen  Verhalten  gegen  s^pef 
tersaure  QuecksJlberauflüsung  und  Kochsalz  i 
Schwefelsäure,  vollkommen  gleich;  und  es  bldU 
nach  dem  Auslaugen  kaum  die  Hälfte  an  Gewiij 
unauflösbares  hellgrünes  Chromoxyd  zurück.  D 
Feuer  hat  daher  hier  2  Gattungen  von  Chromoxytll 
von  einander  getrennt. 

Nach  dor  bisherigen  fast  aUgemein  angenomnO^ 


berei 

zar 

Färbung 

fei 

er  .eidner  S 

oCre  mafs 

e  marW 

1>9sei. 

eben   eo   a 

ch, 

dab   (ich  nii 

dem  blfl 

>Kran«i 

Chro 

mo 

xvde.i 

e  vo 

rtreffliche  Pj 

celUarbe 

na  Tita  W 

reiten 

las 

eil ,  den 

1  äa 

i:\«Qn\o».'ii. 

eiättdert  seine  Fact« 

.»i-^*^;! 

..•..^. 

t-  über  das  Cbrom.  41t 

tien  Meinung,  dafs  sowohl  im  sibirischen  Chromei- 
sen,  als  auch  in  dem  rotheo  Bleyspalh,  das  Chrom 
als  Säure  mit  den  Metallen  verbunden  sey,  müfste 
also  dieses  gelbe  Chromwasser  die  reine  Chromsäure 
im  freyen,  ungebundeoen  Zustande  aufgelöst  ent- 
halten, 

tJ.  Wird  nun  dieses  gelbe  Chromwasser  zut 
Trockne  abgeraucht,  so  scheidet  sich  schon  wäh* 
rend  des  Abrauchens,  ein  gelbgrOnliches  Ghrom- 
oxyd  aus,  welches  nun  nicht  wieder,  (wenigstens 
äusserst  schwer)  im  Wasser  auflöslich  ist.  Es  hat 
auf  der  Zunge  einen  schwach  -  süCsüchen  metallischen 
Geschmack  und  reagirt,  auf  befeuchtetes  Lackmus- 
papier gestreut,  nicht  im  mindesten  als  Säure;  und 
müfste  doch  die  reine  Chromsäure  seyo,  wenn  sie 
wirklich  existirte. 

Wenn  daher  einige  Chemiker  eine  Chromsäura 
aufstellen ,  die  sich  im  Wasser  auflöse  und  daraus 
in  Gestalt  länglicher  Prismen  von  rubinrother 
Farbe  krystailisire,  und  von  einem  scharfen  und 
stark  metallischen  Geschmacke  sey,  so  kann  diese 
Annahme  nur  von  ihrer  Ausscheidungsmethode  und 
von  fremdartigen  Beimischungen  herrühren.  Wenn 
wir  daher  dem  Ausdrucke  Oxyd  und  Säure 
Keinen  Doppelsinn  beilegen  wollen,  und  das 
eine  für  das  andere  nehmen  wollen,  was  in  der  che* 
mischen  Sprache  nicht  geschehen  sollte:  so  kann 
auch  von  keiner  bisher  blofs  hypothetisch  aufgestcU- 
ten  Chromsäure  mehr  die  Rede  seyn. 

Obiges  gelbe  Chromoxyd    kann    wohl    nur  als 
eine   schwache  Verbindung    des   Qxygens    mit  * 
^mehr  constaatera)  gtüaea  Chlouvox^t\6  ■ia\ 


896       Bischof  über  Schtvefelbydrat. 

Wenn  nun  aber  durch  das  Vorstellende  es  we* 
nigstens  sehr  unwahrscheinlich  gemacht  worden  ist^ 
dafs  der  Schwefel  ein  Hydrat  darstellen  könne:  so 
bleibt  uns  unter  allen  einfachen  Stoffen  bloCs  das 
Chlor  übrig)  von  dem  eine  chemische  Verbindung  mit 
Wasser  bekannt  ist.  Dürfte  man  sich  durch  einen 
Schluls  nach  Analogie  leiten  lassen^  was  freilich  hau« 
fig  sehr  milslich  ist,  so  könnte  man  hieraus  einen 
Einwurf  gegen  die  Einfachheit  des  Chlors  nehmen« 
Diels  wäre  wenigstens  eine  Waffe  mehr  für  die  Ver- 
theidiger  der  alten  Ansicht  von  der  coydirten  Salz- 
saure* 


■^Lai^MriatfÜ 


» 


über  das  Chrom. 


413 


aber  dennoch  mit  dem  gehörigen  Farbeflijfs  zusam- 
mengerieben,  und  auf  Porzellan,  im  Email -Feuer 
eingebrannt,  stets  eine  schlechte,  uubrauchbara 
schmutziggrüne  Email -Farbe  ,  wahrscheinlich  des- 
halb, weil  es  fast  uomögh'ch  ist  (wegen  seioec 
Schwerauflösbarkeit),  alles  gelbliche  Chromoxyi 
auszuwaschen. 

m  Resultate. 

^K      Aus  dieser  Abhandlung  geht  daher  als  Thatsa* 

^H'  hervor 

^PK  1.  Dafs  es  zwei  ganz  chemisch -verschiedenar- 
tige Ctiromoxyde  giebt ,  deren  Haupt-Cbarakler  es 
ist,  dafs  das  Eine  sowohl  in  Wasser  als  auch  Säuren 
unauflöslich,  und  von  grasgrüner  Farbe  ist ;, 
das  andere  aber  auflösHch,    und  von  gelblicher 

■  Farbe  ist.      (Versuche  B.a. —  C.a.c.d.")    •' 

2.  Dafs  es  nicht  gelang,  reinen   Chrom-Rc- 
Ülus,  so  wenig  aus  dem   einem,    als  aus  dem  an- 

n  Oxyde  darzustellen.  (Versuche  a^.  3. —  C.  e.) 

3.  Dafs  ebenfalls  auch    keine    Chromsäure 
fen,filr  sich  darzustellen,  und  dafs  daS,  was  bisher 

hinter  verstanden  worden,  blofs  ein  Chrom- 
tyd  von  gelber  Farbe  soy,  und  als  eine  schwa- 
erbindung  des  Oxygens  mit  dem  feuer- 
beständigeren grünen  Oxyde  zu  betrachten  sey, 
ond  das  Chrom  daher  nur  in  Form  von  Oxyd  in  den 
Fossilien  vorkommen  möge.   (Vers.  ß.  a.-^C.d.) 

ler  vo r hergeh en- 


:  Anhang  y 


\ie  KuN'itt'ftÄwn^ 


1 


414  Nasse 

voo  Chrombley,*)  in  den  Kattun  und  Zitz-Druck&> 
reyen  vorzitglich ,  machen,  wenn  man  anfinge  es  in 
gröfsern  Quantitäten  aus  dem  Cliromeisen  zu  beret) 
ten.  Dafs  letzteres  vielleicht  schon  in  England  gej' 
schehe,  vermutheich  aus  folgender  Stelle,  die  sichi^ 
Davy's  Elementen  des  chemischen Theils der Nata» 
Wissenschaft ,  übersetzt  von  Wol ff,  S. 43 1 ,  beG»> 
det,  worin  es  heifst:  „Das  ktinstliche  chromsaure 
Bley  (Chrombley)  bildet  ein  schönes,  beständi- 
ges Pigment,  welches  man  (nach  S.430)  am  besten 
bereitet,  wenn  man  das  Chromeisen  durch  Kali -Hy- 
drat (kaustische  Pottasche)  zersetzt,  und  in  Salpe- 
tersäure auflüsti"  —  (dieses  ist  Klaproth's  ur- 
SprQngliche  Ausscheidungsraethode;  s.  dessen  Bei- 
träge zur  chemischen  ICenntnifs  der  Mineralkörper 
4B.  S.132 — 136,  nach  welcher  das  Chromeirm 
jnitKali  oausticum geglüht,  dann  in.  Wasser  aufgelöst, 
filtrirt,  und  das  hervorstechende  Kali  mit  Salpetersäu- 
re abgestumpft  wird); —  „dieser;  Auflösung  setze 
man  eine  Auflösung  des  Salpetersäuren  Bleyes  zu, 
wo  das  chromsaure  Bley  (Chrombley)  als  ein  schön 
oraniengelbes  Pulver  zu  Boden  fällt,  was  an  Farbe 
am  reinsten  war,  wenn  in  dem  zum  Fällen  gebrauch- 
ten s>Ipetersauren  ßiey,  ein  Ueberschufs  von  Salpe- 
tersäure, enthalten  war."  (Dasselbefindet  auch  beim 
Niederschlage  mit  salpetersauren  Quecksilber  Statt, 
der  alsdann  mehr  hochorangerotb,  auch  wohl  ziono- 
berroth  ausfällt.) 

Man  erhält  nach  Davy's  oder  vielmehr  Klap- 

")  Da  die  CliromsÜiire  nicht  ta  exiaiiren  scheint:  la  kann 
man  kaum  anders  sprechen  al«;  Chromhley,  Chromeü«n. 
ChrpiMifbet  BW,       , .  _  Si*ft«, 


1  I 

übef»  ()a$  (^Iirom.  ^\i 

ß 

x^tti^s  Ve^fahteay  nie  eiaa  ^  g««5ttiigtfj,£(?(Vac€^ 
trirte  Chrp>np^/(iaufl5$utig ,  £ils,rtian  dqrcl?t6cbinp^: 
f»s^:mit.fß\iepc^lßluts  fifcl^dit;  daher. ic^  dopiv  a>ich  diet 
^m.  Verfahren  de^' Vor ^i^  gebe.  .  Amda^e  Chemiker^ 
i^ib.  V^uqi^elln  ?-  B-^  tedi^^^n  sich  s^bst  des  Sjd- 
fßtei^ß  felpfe».  ivo^uTcl?  beim  Scbineteefl  ii<H;h,we^ 
Aiger  Qhrpq|ox]rd  aufgelöst- wird, 'ipml  fwo^^i  ifiy[ 
19er  Sajpeteir  uozerset^t  bleibt.  Welches  yerfahred 
zBi^n  indefs  auch  befolge,  so  wird  stets  die  grödüstmög- 
liehst^  Menge  Q\krövßoxyd  aufgelöfst,  weaa.maif 
beim  ^bm^izen  die  ni;ir  ^möglicb^t  stärjkst^ 'Rotb^^uh^ 
bitze  anwendet  1  '^^d  sie  anhaftend  wirken  laftl. ,  *, 
n  Da  die  färbende  Eigenschaft  ^des  Chfombleyi^i^ 
90  ungemein  grofsjst,  so.wtirde.diß  davon  anzuvvech» 
de^de  Quantität  auch  vE^vh^tnlCsmafsig  weniger  seyn« 
Uebrigeos.  ist  d^r  natürlich^  sibirische  rothe.  Bley^ 
Späth  picht  so  theper^  und  j^iuch  nicht  so  selten,  ,wt^ 
(in  cbemisiPtbep  .^qhrjften;^  fast  allgemein  geglaubt; 
wird.  M^n  konnte  im  vergangenen  Jahre  inMofh 
cjau  das  Pfund  zu  IQ  Rub»  RA.  j^also  nicht  einmal  eii 
aen  hoUändischen  Dücaten  }  in  ischönen  1^  reinen  y  aps^ 
erlesenen  Kristallen y.b«!  demvchemischenPabrifeftiH 
ten  Heren.  Bauev  bekommen,  von  dem  loh-^elbiC^ 
einige. 'Pfunde  .bekomnneny  ond  den  davon  aikch.Mchi 
Frankiieich'  ^wia  er smir .sagte ^  an  seine  F^ennde^ 
uiid  Cknreespnndenten  gesandt;  'KI 

»  Auclt .  befindet  sich  in  <Sifa]rieii  unweit  Cathariii 
nenburg  (an^  Mias'*^  Flusse)  das  Chromeisen  in- einer: 
SO  bedeutenden  Menge,  da&tnan  nach  mGivllicherL 
Versicherung'  des  dort  lebenden  Mineralogen  iindt 
Berg^Beamteti  Herrn.  Mothr  (ein  In  Denischhnä 
froher  sehe*  bekanht^ie -Wit^ee^-  Mteeraliei^baiidtet]^ 


416  Nasse-      *     . 

davon  Aaeh  ieioent  Ausdrucke  w6lil  eine  Soliiffdd* 
düng)  (inan  schickt  das<E&eii  etc.  Ton  Gathiriheilr 
bürg  nach  St.  Petersburg  zu  Wasser,)   bekömmeq 
köxuite ,   Wdem  das  Erz  nicht  verschmolzen  werde 
und  ein  schlechtes  sprödes  Eisen  gebe.     Es  ist  wahr« 
schöinÜch^   dafs  die^Eogländer  das  Ghromeisen  au« 
NordaniertlcÄ  bekommen.  —  Seitr  ein  Paar  Jabrea 
ist  in  den  Farbenhandlungen  selbst  sogai*  eine  eng^- 
sehe  gelbe  Chromfarbe  die  beste  Nr.  1.  zu  SORub; 
B.  A.  (5  Rthlr.  Cour.)  das  Pfund  feu  bekommen  ,  die 
in  der  Oelmahlerei  auf  Holz  und  auf  Lein  wami  von 
den  Mahlern  ungemein  gesucht  wird,   weil  sie  sich 
mit  allen  F^ben  mischen  läfst,  und  an  der  Luft  (dem 
SonnenBchte)  beständig  ist.     Diese  Farbe  liatte,  ak 
ich  in  Petersburg  war ,    wetiiger  Itoteresse  fär  mibh; 
"  wie  anjetzt ,    wo  ich  in  Kasan ,  •  dem  Fundwte  des 
Chromeisens,  (es  sind   keine  200  deutsche  Meilen 
bis  dahin,)  näher  wohne;   und  ich  Vermiithe,  dai^ 
die  Engländ:er  sie  dadurch  bereiten,   dsrfs  sie  obig« 
Chromoxydauflüsung  -  A    mit  ^  Alaunauflösung    zu- 
sammengießen und  den  Niederschlag  aüssüfsen ,  demii 
sonst  könnt»  sie  unmöglicäi  so  billig  ineiPireiseÄeyn. 
Man  verMstift  von/  dieser  Farbe  in  den  -Fa^benhand* 
Iung«n  drei  Gattungen ,    wQvon  die  Ni^.  X  hj^choran« 
jgeroth ,  Nr.  2i  gelb  und  Kr.  3..>scbwaohgelb  ist..      i  t 
Die    Niederschläge',  .i : welche    die  .  Gäusomökj^d- 
auflusung  (u^)  im  neutraÜsirten.  jZustaade.  mik  den 
^ber  - ,    Zinn  - , .  t Wism'uth  "'^  -  Zink-  >  -.  Braunstein  ♦ , 
Kupfer;  und  Antimonium- Oxydauflosungen   bUdet« 
sind  bis  jätzo  nicht,   um  davon  in  der  JRarhekunst 
Anwendungen  zu  .machen,  geprüft  wQr4ent    üntfi  es 
la&t  sich' mit  ^ben  dem^ec^e  vermufhen^p  dal^.atich 


\ 


über  das  CteraA.  '417 

'dfe«r#^:«4ti]nter)  schöne  und  Üatierhalb'djgnientß  ah. 
geben  niüfistenyVgMz  Sdwie  es  mit  dem  CkrümUiä 
*ter  Fall  ist. 

Das  Chrdmexyd  liefert  dtoinach  2wei  ver^Ud^ 

d^tfartlgef  Farbenaufläsimg^n ;  oämlioh  mit  Kali  (^^ 

4ftine  gelbe,  tinrf  mit  gedachten Miiteiralsäaren (C,  d^ 

«ine   r«ih«himmel bläue    Auflösung;     die    alsb 

^wei   gan;&  verdchiedi^nartige  Farbetincturen   in  dcflr 

Färberei  abgeben  *  würden.     Versuche  hiermit  in  der 

JR^r)x^^]jisJ|  anzivstel/^n^.  ist  nicht  Sache  des  Chemi* 

kers  (der  nu^  fui- die  sorgfältige. Bereitung  der  Far* 

ben  sorgt)  sondern  des^praktischen  Färbers,  so  wie 

auch  des  Malers  selbst»  .welche  tibef  die  Anwendung^ 

^fe)iunti6ft!  und  Öüte  etäer  lieuto  Farbe  nur  uf  (heilen 

%Si>^tx%tLi  '  Es  xWirIfe  ciaher  zu  wünschet  seyn'^'  &^ 

'^bHibM^  praktische  Sehanfarber^uudf  Maler,  ^di6 

^jgleich  itenntnijlse  hi  der  chemischen  Färbekuns):  • 

hStteö,'  sich  mit idiÄfeki Gegenstands  (in. Verbindung 

tn^8irtemChemikWl«)bes^häftfgen«nlö6hteni  wenn  die 

JSaclie  'tut  ReifW  gelangferi  sgll.     t)as  r^ini  grasgrötie 

TlHWÄnöic^d,  ^^fe^Bereitung  Seh  hier  in  dieser  Ab^ 

fenälung  ^ «ngegiebein  hal>6,  ist  iö  Üör  Email*  uhi 

Poriellatanrialerei'iio  Wichtig,  ja  selbst  so  ünentbehr*- 

lieh  geWordfei^,    dkfs- sidli  durch  die  Sntd^kurtg  IdeSi 

Chröftiöxydes  dle'Pöi'zcdla'nmalerei  selbst  sogstr  vfet^ 

VoHkötVimn^t  feat,'  indem  es  sich  (als  Farbe)  «^it  ar- 

leii^lflft^eln  MineralfiirBen  mischen  läfst,  damfit-sch*. 

in^ *Pf uafiitifn  gibt  uÄd  dabei  gut  deckt;  Eigenschaften; 

tväfch'e'dieKujffergtÜii- Farbe  nicht  besitzt,  die  seihst 

däö' Fehler' hat,  dafs  sie  beim  Einbrennen  der  Färbeh 

leidig  sclWvTa'rz  aus  dem  Feuer  kofmmt', '  was  bei  *det 

•^cbroxö^rtlnfen  nie  'da?  Fall  ist,  daher  dierfti  äuidi  die 

Journ.J.  Chem,  N.  R.  13..  B.  4«  fie/t.  27 


898       Bischof  über  Schwefelbydr 

Wenn  nun  aber  durch  das  Vorsteihende  es  we* 
nigstens  sehr  unwahrscheinlich  gemacht  worden  isU 
dafs  der  Schwefel  ein  Hydrat  darstellen  könne:  so 
bleibt  uns  unter  allen  einfachen  Stoffen  bIo£s  das 
Chlor  übrig)  von  dem  eine  chemische  Verbindung  mit 
Wasser  bekannt  ist«  Dürfte  man  sich  durch  einen 
Schlu£s  nach  Analogie  leiten  lassen»  was  freilich  häu- 
fig sehr  mÜslich  ist»  so  könnte  man  hieraus  einen 
Einwurf  gegen  die  Einfachheit  des  Chlors  nehmen« 
Dieis  wäre  wenigstens  eine  Waffe  mehr  fär  die  Ver* 
theidiger  der  alten  Ansicht  von  der  oxydirten  Salz- 
säure* 


JtmUmrimim 


l 


über  die  vorhergehendg  Abhandlung,  419 

oxyci  zu  reduciren,  küoaen  nicht  g^gCn  die  Mög- 
lichkeit einer  solchen  Reduction  sprechen,  noch  \ve-  ' 
nigcr  die,  andern  Chemikern  gelungene,  Darstellung 
des  Metalls  für  einen  Irrthuin  erklären.  Die  Ab* 
Handlung  von  Moser  über  das  Chrom  *)  konnte  dem 
Verfasser,  der  weiten  Entfernung  wegen,  ivohl 
Bicht^  bekannt  seyn,  denn  sonst  würde  er  dieselbe 
\robI  erwähnt  und  die  darin  enthaltenen  Wahrheiten 
näher  geprüft  haben,  um  so  mehr,  da  sie  seinen 
Resultaten  entgegen  sprechen.  Die  Versuche,  wor- 
aus Nasse  folgert,  Jafs  keine  Chroms.iure  wirk- 
lich für  sich  exlstire ,  haben  ebenfalls  keine  hinläng* 
liehe  Beweiskraft,  Ueberhaupt  verfallen  ja  diejeni- 
gen Chemiker,  welche  die  Existenz  einer  Chrom- 
säure leugnen,  in  denselben  Zrrthum,  welchen  sie 
denen  zuschreiben,  die  eine  Chromsäure  annehmen. 
Denn  da  sie  statt  der  Säure  ein  gelbes  Chromoxyd 
aufstellen:  so  müssen  sie  doch  erst  das  Daseyn  eines 
solchen  unbestreitbar  nachweisen  und  es  isolirt  dar- 
Gtellea.    Dieses  ist  aber  noch  keinem  geglückt.  "*} 

3. 

tJebec    die  Legirung   des  Chroms  mit  Ei- 
sen   undSta  hl, 

B  e  r  t  hier  ***). 
Bekanntlich  spielt  das  Chrom  häufiger  die  Rolls 
eines  elektro- negativen,   als   elektro- positiven  Kör- 

•J  S.  dessen  cliemUche  Abtandl.  über  das  Chrom,  wovon 
schon  B.  XIL  S.  99-  dieses  Jahrbuch»   die  Rede  war. 

-)  Vergl  Gilb.  Ann.  N.  V.  XXX.366-  u.  vorl.  Journ.  XXU. 
476.   u.  N.  ß.    II.  447. 

•*0   Aus  den  Ann.  de  Chim.  et  de  P^?».  H.Vt-  ^''«V  'S*«- 


420  B  e  r  t  h  I  e  r 

pers.  Es  hat  zu  dem  Eisen  eine  sehr  grofse  Vei 
wandtschaft',  weiches  auchdfe  Rertuction  desChron 
oxyds  sehr  begünstigt.  Die  Verbindungen  diesi 
beiden  Melalle  stimmen  mehr  mit  den  Schwefel-  ufl 
Phosphorverbindungen,  als  mit  den  Legirungen  öbd 
ein.  Das  Chromoxyd,  welches  sich  mit  allen  SSx 
Ten  vereinigt,  kann  sich  auch  mit  mehreren  Basfl 
verbinden  und  wirkliche  chromigsaure  Salze  darste 
len.  Die  Eisenoxyde  gehören  zu  den  Basen,  welcb 
eine  sehr  starke  Verwandtschaft  2u  dem  Chromoir 
de  haben,  so  dafs  in  manchen  Fällen  die  Gegenwa» 
•  de»  letztern  die  Reduction  der  erstem  verhindei^ 
eine  Wirkung,  welche  keine  andere  Substanz  scheid 
hervorbringen  zu  künnen.  Die  folgenden  Versuch 
dienen  dem  Angefahrtea  zur  ßestätigimg. 

Das  Chromoxyd  ist  sehr  schwer  zu  reducTreil 
als  ich  es  jedoch  drei  Stunden  in  einem  mit  KohtS 
ausgefütterten  Tiegel  erhitzte,  der  in  einem  gut  zi( 
henden,  mit  Goaks  genährten,  Windofen  stand,  gl 
lang  mir  die  Reduction  vollkommen,  und  ich  erhie 
einen  Regulus,  welcher  weich  gewesen  zu  seyB 
schien.  Dieser  war  spröde,  sehr  hart,  anmanchm 
Stellen  stahlgrau ,  an  andern  schwarzgrau ;  vietleiclii 
enthielt  er  noch  Kohle. 

Wird  ein  Gemenge  von  Chromoxyd  und  Eisest 
oxyd,  in  was  immer  für  Verhältnissen,  in  einem  Kot 
lentiegel  heftig  geglüht,  so  sind  die  Oxyde  vollkoi* 
menreducirt,  und  man  erhält  eine  völlig  gleicharl» 
ge  Verbindung  beider  Metalls.  Diese  LegirungeB 
sind  in  der  Regel  hart,  spröde,  krystallinisch, 
5c/iön  weifsgvau,  glaniend,  streogflüssig,  im  gerin. 
^i"^  Qrada  maenetiscVv  attA.N'\A  sdcwt' 


über -.Chromeisam.  421 

reo  ^iDgteifbar ,   als  Eisen.      Je  mehr  die  Legiruog 
Chrom   enthält,    desto   stärker  treten  diese .  Eige^n-f 
Schäften  hervor.     6  Grammen  Eiseooxyd  «od  gleich- 
viel  Chromoxyd  gaben  ein   gut  zugerundetes  Kopdi 
dessen  grgfse  Blasenräume  mit  länglichen ,  prismati^ 
sehen,  sich  durchkreuzendea  Krystallen  besetzt  wa<r 
ran*     Auf  dem  Bruche  zeigte  es  eine  ähnliche  kry-» 
.Stalliniscbe  Textur;    seine  Farbe  war  weifser,   alsi 
die  des  Platins ;  es  zeigte  sich  so  hart,  dais  man  dan 
eben  so  tief  ritzen  konnte,  als  mit  einem  Diamant) 
in  einem  Agatmörser  liels  es  sich  in  ein  feines,  me- 
tallisch-glänzendes   Pulver    vetr'wandeln ;    von    den 
stärksten  Säuren,  selbst  von. kochendem  Königswas- 
ser ,  wuk'de  es  nur  wenig  angegriffen ,    und  es  mufs- 
te  zur  Zerlegung  in  einem  Silbertiegel  mit  Sälpeter 
geglüht  werden« 

Obgleich  man  jetzt  mehrere  Wege  kennt,  daji 
Chromoxyd  zu  bereiten  *) :  so  hat  es  doch  noch  ei^ 
neu  ziemlich  hohen  Werth.  Sollte  die  Legirung' von 
Cisen  und  Chrom  den  Künsten  von  Nutzen  seyn,  aa 
i¥ttrd^  man  viel  wohlfeiler  dazu  gelangen,  wenn  man 


*)  Dec  Verfasser  führt  hier  sechs  verschiedene  Methoden 
4  zur  Bereitung  des  Chromo^yds  an ,  von  denen  ich  nur 
die  letzte  erwähnen  will ,  da  die  übrigen  hinlänglich  be» 
kaniit  sind.  Man  soll  nämlich  chromsaures  Kali  in  elAem 
Kohlentiegel  einer  halbstündigen  Weifsglühhitze  aussetzen« 
die  geschmolzene  Masse  zerreiben ,  mit  Wasser  digerirea 
und  einigemal  aufwallen  lassen.  Der  gewaschene  an4  ge- 
^gltthte  Bückstand  ist  sehr  reines  Oxyd.  Behandelt  man 
grofse  Mengen:  so  niufs  man  vorher  ein  Reductionsmittel» 
Sägespäne,  Rufs  oder  Kohlenstaub  zusetzen/  weichet 
map  nach  dem  Glühen  durch  Calcinatiou  oder  Sauren  von 
dem  Oxyde  trennen  kann.  Die  alkalische  Flüssigkeit,  wel- 
che bisweilen  noch  etwas  Chromsäure  zurückhält,  kanii. 
zur  Auflösung  dar  Chromerze  verbTauftVit.  yitt^^u« 


\ 


42je 


B  e  1^  t  h  i  6  r 


•ich  statt  des  r^ffea  ChfomoxydSj'desCbromerzes 
rChromeisens}  "bediente« 

Da9  Ghromeisen  ist  aber  kein  seltenes  Fossil, 
und  wird  an  vielen  Often  geEanden«  In  Erankreicli 
kommt  es  im  Departement  Var  vor,  und  zeigt  meh- 
rere Varietäten,  Zu  meinen  Versuchen  bediente  ich 
mich  des  Cbromeisenff  von  der  kleinen  Insel  Vacbes, 
südlich  von  St.  Domingo«  Dieses  findet  sich  als  ein 
aus  kleinen,  oktaedrischen ,  glänzend  sohwarzea 
Küriiem  bestehender  Sand ;  ich  fand  darin ; 


Gbromoxyd   , 

.  0,S60 

Eisenoxyd  .  . 

.  0,872 

Thonerde  .  . 

.  031S 

Kieselerde' .  . 

.  O,0dO 

1,000, 
£s  ist  fast  von  derselben  Beschaffenheit,  vrid  das 
französische  £rz,  und  dieses  ist  eines  der  am  Chrom- 
oxyd  ärmsten. 

Erhitzt  man  es  in  einem  Kohlentiegel,  so  bäckt 
69  zusammen,  wird  dunkelgrau ,  und  bekommt  die 
Eigenschaft ,  die  Magnetnadel  zu  bewegen;  dabei 
verliert  es  nur  0>05  bis  0,06  vpn  seinem  Gewicht^ 
und  gibt  nur  einige  metallische  Theilchen«  Der  Ge« 
vviohtsverlust  rührt  von  dem  Sauerstoff  des  Eisen- 
oxyds  her,  welches  in  Oxydul  verwandelt  wird« 
Wäre  das  Gbromoxyd  nicht  zugegen ,  so  wQrde  das 
Eisenoxyd  vollkommen  reducirt  worden  seyn,  und 
das  metallische  Eisen  mittelst  einer  Säure  von  der 
Thonerde  getrennt  werden  können* 

Wurde  das  Erz  mit  dem  gleichen  Gewichte  ei« 
Des  Erdenglases  (aus  Kieselerde,  Thonerde  und 
Kalkerde)  in  einem  Koblentiegel  erhitzt:   so  erhielt 


über  Chromehen.  4S3 

mas  eine  halbverglaste  undurchsichtige  Sclilacke, 
von  H unkelgrauer  Farbe,  blasiger  Beschaffenheit 
und  von  einer  feinen,  iqetaliischen,  krystaHiniscben, 
-weilsgrauen  Haut  umgeben. 

Mit  0,aO  Kaik  und  0,70  Kieselerde  erhitzt,  lie- 
ferte es  eine  der  vorigen  ähnliche  Schlacke, und  0,17 
an  Kürnern  einer  J^egirung  von  Eisen  und  Chrom. 
L-  Gleiche  Theile  Erz   und    Glaspulver,    welches 

Ki»©,16  Natron  enthielt,  verkir  0,19  am  Gewicht,  gab 
*  eine  der  votigen  ähnliche  Schlacke  und  0,16  kuroig* 
Legirung.  Man  sieht  leicht,  dafs  die  Sohlacken  hieE 
ungefähr  0,35  des  Fossils  zurückgehalten  und-  aufeer 
Sauerstoff  sich  ungefähr  0,10  von  andern  Substanz 
zen  verflüchtigt  haben  müssen.  Diese  scheinet» 
nun  in  einer  Verbindung  von  Ghrom  und  Eisen  zu 
fcäätehen,  denn  die  unlere  Fläche  des  Tiegeldeckels 
war  mit  einer  metallischen  Schlacke  bedeckt,  welcha 
tHeser  Legirung  sehr  ähnlich  sah. 

Als  ich  das  Fossil  im  Kohlentiegel  mit  Borax 
behandelte,  erhielt  ich  0,31  bis  0,32  Legirung  und 
eine  graue  Schlacke,  welche  derb,  undurchsichtig, 
in  stiirken  Säuren  auflüslicli  war,  und  keine  Spur 
von  Eisenoxyd-  und  Chromoxyd  •  Gehalt  verrieth, 
EerGewichtsverlust  war  sehr  beträchtlich,  und  rühr- 
te grölest entheils  von  verflüchtigtem  Borax  her ;.  man 
sieht  jedoch  aus  dem  Gewichte  der  gewonnenen  Le- 
girung, dal's  er  auch  mehr  als  0,30  Chrom  und  Ei- 
sen in  sich  begreift.  I>er  I>eckel  war  mit  kleioea 
.  JCörnern  besetzt. 

Ich  versuchte  nun  durch.  Vermengung  einer  ge^ 
■wissen  Menge  reinen  Eisenoxyds  mit  dem  Mineral 
die  Verflüchtigung  zu  verringecu,  und  Äi^  N  «i't\w^-  ■■ 


iU  B  e  r  t  b  i  e  r 

nifs  der  gebildeten  Legirung  zu  vermehre».  Diesef' 
Zusatz  gab  mir  aucli,  bis  auf  einen  gewissen  Fuiikt, 
das  gnboffte  Resultat. 

Li  einein  Kolilentiegel  wurden  10  Grm.  desFos^ 
sjis,  6  Gnn.  Ha  mm  erschlag  z^  0,79  Metall,  und  Ift 
Grm.  Glaspulver  geschmolzen  ^  die  Legirung  betrug' 
7  Grm.,  der  Verlust  3  Grm.  dasFossil  hatte  foJgÜdj 
0,22  Legirung  gegeben,  es  hatten  sich  ungefäbrO.Oä 
Eisen  und  Chrom  verHilchtigt,  und  die  Schlacke^ 
0,34  von  den  Oxyden  zurückgehaUen. 

Endlich  behandelte  ich  10  Grin.  Fossil  und  Q 
Grm.  Hammershiag  und  Boraxglas  in  einem  Kohleor 
tiegel.  Das  MelallUorn  wog  in  verschiedeneo  Vei;^ 
suchen  S,3  bis  8,8  Grm.,  so  dals  also  das  Geineog 
0,36  bis  0,40  Legirung,  und  0,10  bis  0,15  Verlust 
an  verfliichtigtem  Glirom  und  Eisen  gegeben  hatte. 

Ich  bemerkte,    dafs  die  Verflüchtigung  um  sO 
grüfser  ■war,   je  mehr  man  Borax  anwendete, 
fand  auf  100  Theile  des  Fossils  40  Theile  Borax  als 
das  gerade  nothwendige  Verhältnifs. 
'  Aus  dem  Vorhergehenden  folgt  nun,  dafs,  wenq 

man  mit  einem  Erze  von  der  Beschaffenheit  des  da 
Insel  Vaches,  eine  au  Chrom  sehr  reiche  Legiruag 
bilden  will ,  das  Fossil  mit  0,30  Kalk  und  0,70  Kioi 
seierde,  oder  mit  1,00  eiaes  alkalischen  GIaseS| 
oder  noch  besser,  mit  0,40  Boraxglas  in  einem  Kohi 
lentiegel  geschmolzen  werden  muls,  und  dafs  zuij 
Ausziehung  der  grüfst  möglichen  Menge  Cbrontj 
eine  gewisse  Menge  Eisenoxyd  dem  Flufsmittel  zug« 
setzt  werden  mufs. 

Offenbar  mufs  sich  die  Menge  des  Flufsmittel^ 
aach  dem  Thonerde-GeV\ait  dts ¥q^^v\s  richten i^  voa 


über  Chromeisen.  425 

dem  Borax  nimmt  man  so  wenig  wie  möglich,  theils 
aus  Ersparairs>  theils  um  die  Verilüchtigung  zu  ver- 
ringern, und  eben  so  auch  von  dem  Glase  oder  Kie- 
selerde haltenden  Flufsmitteln,  weil  diese  sich  der 
Reduktion  der  Oxyde  widersetzen  ,  welche  sie  ge- 
bunden zurück  halten.  Ein  Chromerz,  welches  nur 
0,10  Thonerde  enthielt,  würde  dem  der  Insel  Vaches 
und  des  Departement  Var,  die  0,22  Thonerde  ent- 
lialten,  unendlich  vorzuziehen  seyn.  Dergleichen 
Chrcmerze  Endet  man  nun  in  der  Gegend  von  Phila- 
delphia und  anderen  Orten  der  nordamerikauischen 
Freistaaten,  von  wo  man  sie  nach  Frankreich  zu  ei- 
nem sehr  marsigen  Preise  verschickt.  Das  Chromei- 
sen  von  Philadelphia  fand  ich  zusammengesetzt  aus 


Chromoxyd   . 

.  0,516 

Eisenoxyd  .   . 

.  0,372 

Thonerde    .  . 

.  0,097 

Kieselerde  .  . 

.  .  0,029 

1,014. 

Mit  0,14'Kalk  und  0,32  Kieselerde,  oder  0,50 
alkalischem  Glase,  oder  endlich  mit  0,16  bis  0,20 
Boraxglas,  kam  dieses  Fossil  leicht  inFlufs,  undgab 
eine  viel  gröfere  Menge  einer  an  Chrom  reicherea 
Legirung,  als  das  Erz  der  Insel  Vaches. 

Ich  habe  mich  über  die  vortheilhafte  Bereitung 
der  Legirung  von  Eisen  mit  Chrom  nicht  deshalb  so 
umständlich  verbreitet,  weil  ich  glaubte,  dafs  diesel- 
be an  und  für  sich  von  grofsem  Nutzen  seyn  könne, 
sondern  weil  man  sich  wahrscheinlich  Ihrer  bedienen 
■wird,  um  den  Gufsstahl  mit  Chrom  zu  verbinden. 

Die  interessante  Arbeit  von    faiati.a.'j 


v^       I 


426         Barthier  über  Chromeisen« 

i 

'  die  Legirung  von  Stahl  mit  verschiedenen  Metatten» 
hat  mich  auf  die  Idee  gefOblrt ,  Cfarorn  in  das  Guts- 
stahl  zu  bringen.  '  loh  fand  dafe  deV  Ghromsfahl  Ei- 
genschaften besitzt  f  die  ihn  zu  mtoobem  Gebrauch 
sehr  geschickt  machen  können. 

'    ich  steUte  mir  zwei  Arten  GhromstaM  dar>  wo- 

.  -von  die  eine  Ö>010,  die  andere  0,015  Chrom  «nthieli 
Merim^e  hatte  die  Gate,  beide  unter  seinen  Ao^ 
gen  voa  einem  sehr  geschickten  Messef'schmid  pro- 
hiren  zu  lassen*  Beide  Hefees  sich  gu^^  schmieden ; 
die  (erste  schien  sich  sogar  leichter  bearbeiten  zu  las-^ 
9en,  als  reines  Guüsstahh  .  Die  Klingen  eines  daraus 
gearbleiteten  Tisch -und  Rasirmessers  fand  man  sehir 
gut ;  ihre  Schneiden  waren  hart  und  dauerhaft.  Be- 
merkens wertb  ist,  dafs  sie,  mit S^chwefelsäure  ge- 
rieben, eine  schöne  Damascirung  entwi^^el^en,  wet 

.  che  angcAehm  abwecbselnde^  glänzend  silberwei&e 
Adern  zeigte,  und  der  Legirung  von  Stahl  und  Silber 
sehr  nahe  k^m*  Die  weifseu  Partien  bestanden  wahr- 
scheinlich aus  reinem  Ghrommetall,  auf  welches  be^ 
kanntlich  die  Säuren  keine  Ein  Wirkung  äufsern.  Man 
sollte  glauben  dafs  sich  der  Chromstahl  zur  Verferti- 
gung fester,  harter  und  sehr  wirksamer  damascirtev 

^  Säbelklin^eii ,  so  wie  feiner  Instrumeate  eignen 
würde, 

^  Den  Cbromstah}  bereitete  ich  auf  die  Art,  dafc 
ich  kleine  Stückchen  des  besten  Gufestahls  mit  der 
£isenchrom  -  Legirung  zusammenschmolz.  Auch^im 
Gro&en  wird  man  ebenso  verfahren  und  nur  Cetnent« 
stahl  statt  des  Gufsstahls  nehtnen  müssen.  Ich  denke 
mir  esjnicbt  möglich,  dafs  man  mit  Vortbeil  die  Le- 
girung durch  das  mit  KoUeostaub  gemengte  Ohrpm- 


V  a  u  f  1  a  r  t  über  Chrom^lmres  Kupfer»  427 

erz  wird  ersetze»  könneo,  den»  wahrscheinlich  wird 
wähl  das  Erdeoglas,  welches  man* zum  Schutz  des 
Stahls  vor  dem  Hosten  und  Abhaltiiag  'der  äufserea 
Luft  in,  die  't'ipgel  bringt»  den  ^pröfisten  Theil  des 
Erze^  auflösen  und  seine  Reduction  verhindernn 
£s  wArde  jedoch  gut  seyn  ^  einen  Versuch  hierOher 
anzusteUent 

Üebex   das  chromsaure  Kupferbic^yd'^ 

^mmoniak^ 

▼  om 

Apotheker    J^auflart,  *) 

.  Als  ich  mir  kOrzlich  eine  grQne  FlQssigkeit  h^ 
reiten  wollte,  womit  die  Apotheker  ^Frankreichs^  e 
Fenster  ihrer  Of&cinen  zu  zieren  pflegen,  und  nach 
einer  im  Lichte  unverändert  bleibenden  Farbe  suchte, 
welche  sich  durch  Vermischung  einer  gelben  und 
blauen  vegetabilischen  Farbe  nicht  darstellen  läfst,, 
bereitete  ich  mir  eine  neutrale  Auflösung  des  cbrom- 
sauren  Kalis,  und  eine  andere  des  schwefelsaure« 
Kupferoxydammoniaks.  Bei  dem  Vermischen  bei- 
der entstand  eine  sehr  schöne  duake%rflne  ^arbe> 
die  sich  mit  mehr  oder  weniger  Wasser,  je  nach  der 
gewünschtMi  Farbenscbattirung,  verdünnen  üefs. 

Da  mir  nicht  bekannt  war ,  ob  die  grüne  Farbe 
aus  dem  GrOn  und  Blau  der  Flüssigkeiten  entstanden 
oder  eine  wirkliche  Verbindung  war,  so  suchte 
ich  mich  darüber  in  Qewifshqit  zm  setzen« 


•)  Aus  dem  Journ*  dU  Pharm«  B«  10«  S«  607*  übersetit  vom. 
Or«  Meiffnen 


„  \ 


^ am- 

Kjlirpii   Kalis   nnA    <:riliivpfp|t:aiir('n   KiinfRr<l!      pi!    i 


► 


428    Vauflart  über  chromsaures  Kupfer, 

Ich  vermischte  daher  eine  AuBüsung  des  chrom- 
salirea  Kalis  und  schwefelsauren  Kupfers;  es  ent 
stand  sogleich  eine  wechselseitige  Zersety.ung,  die 
FlQssJgUeit  trabte  sich,  und  es  fiel  rothbraunes, 
chromsaiires  Kupfer  nieder.  Ich  zweifelte  nun  nicht, 
daCs  in  dem  ersten  Falle  das  gebildete  chromsaure 
Kupfer  sogleich  von  dem  Ammoniak  aufgelöst  sei, 
und  überzeugte  mich  hiervon,  indem  ich  einen  Theii 
chromsaures  Kupfer  in  zwanzig  Theilen  destillirten 
Wassers  zerlheilte,  und  eine  geringe  Menge  Ammo- 
niak zusetzte;  die  Flüssigkeit  wurde  sogleich  hell, 
und  nahm  eine  schone  dunkelgrüne  Farbe  an. 

Wird  diese  Fhlssigkeit  in  gelinder  Wärme  ver- 
dampift,  so  erscheint,  nach  Maasgabe  des  verdun- 
steten Ammoniaks,  das  chromsaure  Kupfer  wieder 
mit  seiner  schönen  rotheu  Farbe.  F.ben  dieses  fin- 
det auch  Statt,  wenn  man  das  Ammoniak  mit  einer 
Säure  sättigt. 

Die  erwähnte  Flüssigkeit  wäre  hiernach  eine 
AuHüsung  des  chromsauren  Kupfers  in  Ammoni^il^ 
mit  vielem  Wasser  verdünnt,  welche  man  auch  da- 
durch leicht  erhält,  wenn  chromsaures  Kali  und 
schwefelsaures  Kupferoxyd- Ammoniak,  in  Wasser 
gelöst,  vermischt  werden. 

Ich  bereitete  mir  diese  Flüssigkeit  schon  vor 
ungefähr  6  bis  8  Wochen;  seit  dieser  Zeit  ist  sie  in 
einer  nur,  durch  eine  Glaskugel  verschlosseiien,  Fla- 
sche dem  lebhaftesten  Lichte  ausgesetzt  gewesen, 
und  hat  ihre  schöne  dunkle  Farbe  unverändert  be- 
halten. 


'   Ta s sa  ert  Verbind, d.  (äroins.tii.KalK  4£9 

6.- 

.    Oeber  c*ie  Verbindungen  der  Chrötrisaü* 

re   mit  dem  Kali, 


von 


F.   Tassaert  dem  Sohne.  *) 

Schon  seit  langer  Zeit  hegte  ich  den  Wunsch^ 
die  chromsauren  Verbindungen  za  studiren ;  denn  die 
UnVollständigkeit  ihrer  Geschichte  in  den  chemischeii 
Compendiea  fahrte  mich  auf  den  Gedanken,  dais 
die  Chemiker,  welche  ihre  Aufmerksamkeit  vorzOg« 
lieh  auf  das  Metall,  die  Chromsäure  und  einige  chrom- 
8anre  Metalle  richteten,  die  Eigenschaften  der  andern 
chromsauren  Salze  etwas  flüchtig  mochten  übergangek 
baben.  Da  sich  mir  nun  kürzlich  eine  ganstlge  Gele^ 
genheit  darbot ,  so  nahm  ich  die  Idee  wieder  auf,  et* 
was  zur  Geschichte  dieser  Verbindungen  beizutragen, 
nnd  verwandelte  eine  hinreichend  grofse  Mengd 
Chromeisen  aus  der  Gegend  von  Toulon,  weichet 
ich  in  VauqueJlin's  Laboratorio  zu  meiner  Dis- 
position hatte  i  mittelst  Salpeter  in  chromsaures  itulf^ 
ikrobei  sich  mir  die  folgenden  Thatsachen  ergabisb^ .  ' 

Die  auf  diese  Art  erhaltene  Auflösung  deft 
tfhromsauren  Kall*s  reagirte  stark-  alkalisch  und  ent- 
hielt eine  ziemlich  beträchtliche .  Menge  Kieselerde 
und  Thonerde,  welche  von  der  Talk -Gangart  des 
Erzes  herrührte.  Bei:  der  Sättigung  derselben  mit 
Salpetersäure  5  schlug  sich  die  Thonerde  in  gallert- 
artigen zitronengelben  Flocken  nieder ,  und  zwar  so 
lange,    bis  der  Sättigungspunkt  erreicht  war«     Nach 

'  %  •  *  _ 

*)  Aus   den  Ann.  de  Chim.  et  de  Phys.  B,  ^  ^.  ^V«  ^S>ek«t- 
§9tzt  Tom  Dr.  Meifsner« 


430  Taasaert 

iviederholtea  Auswaschungen  des  Niederschlags, 
wobei  er  sich  schwierig  entfärbte,  erschien  er  doch 
sehr  weifs,  und  gab  mit  Borax  vor  dem  Löthrohrft 
keine  Spur  vorhandener  Chromsäure  zu  erkennen. 

Während  der  Suttigung  veränderte  sich  die  Far^ 
be  der  Flüssigkeit  auffallend,  und  zwar  so,  dafe  da* 
Ce]be  sich  in  Roth  verwandelte,  je  nachdem  das 
freie  Alkali  von  der  Säure  gebunden  wurde.  Nach.' 
der  Sättigung  sah  sie  schön  roth  aus. 

Nachdem  ich  mich  von  der  möglichst  genauei| 
Sättigung  der  Flüssigkeit  überzeugt  hatte,  verdampf* 
te  ich  dieselbe  in  einer  Porzellanschale  bis  zum  Kry» 
staUisationspuokte.  Zwölf  Stunden  nachher  fand  ich 
ein  krystallisirtes  Salz  unregelmäfsig  abgelagert,  di« 
donkelrotbe  Farbe  der  Flüssigkeit  aber  noch  unve» 
sebrt. 

Die  von  dem  Salze  getrennte  Mutterlauge  £ärbt4 
das  gerüthele  Lackmuspapier  sogleich  blau,  undwaV 
sehr  alkalisch  geworden. 

Das  Salz  zeigte  keine  gleichförmigen  Lagety 
nnd  man  konntebestimmt  zwei  ArtenKrystalleunte^ 
scheiden ;  die  oberen ,  hellgelben ,  in  sehr  regelmv 
Isigen,  viereckigen,  leicht  gestreiften  Prismen,  mil 
pyramidaler  oder  abgestumpfter  Endflächekrystalllü*| 
ten,  gaben  sich  vor  demLöthrohre  und  auf  glshendej 
Kohlen  als  Salpeter  zu  erkennen ;  die  unteren  zeig« 
ten  keine  regelmäfsige  Gestalt,  sondern  bildetengläi 
zende  röthiichgelbe  Schuppen ,  welche ,  mit  desUUiC 
tem  Wasser  abgespült,  und  zwischen  Fliefspapi« 
geprefst,  eine  sehr  saure  Auflösung  gaben.  In  ei 
neui  kleinen  Platinatiegel  schmolzen  sie  beim  e 


Verbindung  der  Chromsüare  mit  Kali.  431 

£rkalten  eine  lebhafte  rothe  Farbe  an ;  wurde  die 
Hitze  verstärkt,  so  entstanden  Bläschen,  welche  eicli 
so  lange  vermehrten,  bis  der  Tiegel  rothweifs  glühte. 
Unterbricht  man  das  Erhitzen,  so  bemerkt  man, 
dafs  die  Masse  immer  weniger  flüssig  wird,  und 
wenn  m^n  Wasser  in  den  Tiegel  giefst,  so  löst  sich 
ein  Theil  des  Salzes  mit  orangengelber  Farbe  auf, 
und  theilt  ihm  eine  saure  Reaction  mit,  während  der 
and^'e  als  ein  sehr  feines  grünes  Pulver  zuritckbleibt, 
\velches  den  Borax  grQn  färbt,  und  aus  Cbromoxyd 
besteht.  Dieses  Salz  wäre  demnacli  ein  saures 
chromsaures  Salz,  mir  zum  Theii  durch  die  Hitze 
zersetzt. 

Dorcii  dieses  Resultat 'des  ersten  Versuchs  über* 
rascht,  glaubte  ich  den  Orund  davon  in  der  Schwie- 
rigkeit Suchen  ZH  müssen  ,  die  voUkoinmene  Neutra- 
lität einer  gefärbtenFlüseigkeitdurchReagentien-Pa- 
pier  zu  bestimmen.  Da  mir  jedoch  die  deutliche 
alkalische  Keaclion  d'er  Mutterlauge  >  und  die  saurä 
Keaction  des  in  derselben  krystallisirten  Salzes 
schwer  erklärbar  schien,  so  unternahm  ich  neue 
Versuche.  VorzügUch  richtete  ich  meine  Aufmerk- 
samkeit auf  vollkommene  Sättigung  der  Flüssigkeiten, 
rauchte  diese  behutsam  ab,  erhitit  abei-  stets  dassel- 
be Resultat.  Immer  verwandelte  sich  das  Zitronen- 
gelb lange  vor  der  Sättigung  des  Kali's ,  wenn  ic^ 
hinreichend  salzhaltige  Auflüsungen  nihm,  in  Roth, 
dessen  Stärke  zunahm.  Waren  die  Flüssigkeitea 
concentrirt,  so  schlug  sich  schon  auf  die  ersten  Zu- 
sätze von  Säure  oran^engelbes  Salz  in  Form  glänzen- 
der Flitterchen  nieder,  welches  alle  Eigenschaften 
^es  .eben  bescli riebe neij  sauren,  c^i^OT^v^äAXt&'cv  ^^^äi 


r 

i 
I 


432  Tassaert 

besafs.  Wenn  jedoch  die  Flüssigkeiten  So  verdünnt 
waren,  dafs  sie  das  Salz  aufgelüst  behalten  konnten, 
so  I  erhielt  man  es  durch  zweckmäfsiga  VerdampfuBg 
in  glänzenden  rothen  Schuppen  krystaUJsirt.  i 

Diese  Thatsaclien  wurden  durch  eine  grofsk 
Reihe  von  Versuchen  bestätigt.  .  > 

Es  ist  bemerkenswerth,  dafs  das  neutrjtll 
chromsaure  Kah  nicht  aus  einer  neutralen  Außüsung 
anschiefsen  kann;  bei  jedem  Versuche  dieser  Art  «r- 
hielt  man  nur  das  saure  Salz.  Welche  andere  Urs* 
che  kann  nun  wohl  diese  Erscheinung  haben,  als  die 
grofse  Neigung  des  neutralen  Splzes,  in  ein  saures  nnd 
basisches  zu  zerfallen,  und  sich  in  der  oben  beschris- 
benen  Form  abzusetzen?  Hieraus  erklärt  sich  auch 
die  alkalische  Reaktion  der  Mutterlauge  der  vorhet 
ganz  neutralen  Auflösung;  denn  so  lange  diese  ver* 
dünnt  ist,  bleibt  sie  auch  neutral,  so  , wie  sie  sich 
aber  beim  Abdampfen  dem  KrystaliisalionSpunkH 
nähert,  so  ist  das  Gleichgewicht  unierbrochen,  und 
sie  enthält  zwei  bestimmte  Salze,  nämhch'eia  sa<i^ 
res  und  ein  basisches  Salz.  <'^4ili 

■  K 
Prüfung  der  alkalischen  Mutterlauge.  < 
Als  ich  die  GewiCsheit  hatte,  dafs  aus  eiaei^;' 
neutralen  Aufiüsung  des  chromsauren  liali's  durcfi  ' 
Verdampfung  kein  neutrales  Salz  krystalJisirt,  so 
concentrirte  i*li  die  von  dem  sauren  Salze  abgegosse* 
nen  alkalischen  Mutterlaugen  bei  gelinder  Wärme. 
Nach  24  Stunden  Ruhe  lieferten  sie  ein  neues  Salz, 
welches , sich ,  durch  die  Lauge  gesehen,  in  Fgrm 
leichter,  schön  gelb  gefärbter  Blättchen,  gleich  der 
£araxsüure  *  daisteWle.     O'w^x.  ma^st.  ö^«  ^> 


üb. Verbindung  derChromsaüre  mltKall.  433 

behutsam  ab,  so  kann  man  sich  von  der  Schönheit 
ihrer  goldgelbea  Schalürung,  die  auch  nach  dem 
Trocknen  bleibt,  überzeugen.  Sie  sind  sehr  zer- 
brechlich; stets  findet  man  sie  auf  den  Spitzen  der 
vSalpeter- Prismen,  welche  noch  in  der  Mutterlauge 
geblieben  sind,  angeschossen;  im  Wasser  losen  sie 
sich  leicht  mit  dunkelgelber  Farbe  auf  und  theilea 
ihm  eine  saure  Reaction  mit  j  erhitzt  man  sie  in  ei- 
nem Platintjegel,  so  zergehen  sie  zu  einer  dunkelro-. 
then  Flüssigkeit,  welche  beim  Erkalten  ihre  erste 
Farbe  wieder  erhält  und  noch  eine  saure  Auflösung 
giebt,  wobei  sie  jedoch  stets  etwas  Chromoxyd  hin- 
terlassen. Diese  Krystalle  sind  also  weiter  nichts, 
als  mehr  regelmälsig  krystallisirtes  saures  chromsau- 

^   res  Kali. 

L  Werden    die  Mutterlaugen    noch   weitet  ver- 

P  dampft,  so  geben  sie  nur  eine  geringe  Menge  dessel- 
ben Salzes,  verheren  gleich  darauf  ihre  rcithliche 
Schattirung,  werden  citronengelb ,  und  liefern  ein 
alkalisches ,  in  rhomboidalen  Prismen  krystallisirtes 
Salz>  Das  Kali  ist  darin  fest  gebunden,  denn  weder 
öftere  Abwaschungen  noch  wiederholtes  Krystallisi- 
xen   konnten   ihm   seine    alkalischen   Eigenschaften 

;  nehmen.     Bei  erneuerten  Krystallisationen  gaben  die 

!,  liSutterlaugen  immer  dasselbe  Salz. 

Aus  dem  Vorhergehenden  geht  nun  hervor: 
dals  eine  neutrale  Auflösung  des  chromsauren  Kali's, 
wenn  sie  bis  zum  £rystallis3tionspunkt  abgeraucht 
ist,  erst  saures  chromsaures  Kali  und  alkalische  Mut- 
terlauge liefert;  ist  die  grüfste  Menge  des  saurenSal- 
zes  getrennt,  so  nimmt  der  rückständige  geringe  An- 
theil  eine  schönere  und  regelmäbigeie  Vqtkv  atv^xiadft. 
yüA/-//.y^  CArnt.  N.  R  13.  B.  i.Hrfu 


/ ' 


484  .       •  "*-^  ^-T'  m  €\d  iuÄ;r  t-I.  ^^  * "  • .'  -'l 


.   liesfam  Treibung^  dks  Kali  ;iii  Aek  Flassigksit 
etaid'  Iwrvortritt ,  um  <  i^re  Färbe  in  üitronengelb  2k 
vasfindeni  ^iind  :bis  zuktzt  ein  lalkdUsches  Sidz  zk 

/  ÜfEeyiu'  ■• ,  :  i.-  ^  ar  '   • 

>  -  '.  *k  .  ,.■■».       , 

13       Da  esiftiff *«iN»  nicht  geglfickt  wäir»  ein  «ei^ni? 
ks>  ehromMur«9  Käli  dddurcb  su  bereiten ,  ^£5  äob 

.  elae  mutiuile  Aüfld^nig  dieses  Säfzes  krystslfisit«äb 
lie&^  ¥>  glaubte  ieh-  mefnep  Zweck  zu  erreioben^ 
,,  <  wenn  ich  dei^  Auflösungen  Kali  im  Ueber^chusscz»' 
99lzCe  9  um  hierdurch  dep  gkichzeiägen  Bi)dllng^ei^ 
,nes.s*urenifil4alkatidchen  Salzes  vorzubeugen.«  loh; 
i^sta^erstweftig  Aetzkifli  hiBzi(5  uifd  Terdam^e  er 
kinnicbend«,  ui»  eine  ^o&e^Megge  Krystaüe  zu  ge^ 

,   winnen.     Bei  der  Untersuchung  bestanden  dieise  aber 
ans  ieinem  &e«yeBg  vcm^kleifle»  rothen  Prismen  des 
saure»  Salzet  und  damicKronengdben  ialkaltecbeii^^alv 
_    itü  *  Jetzt  tviedeihalte  ich  deir  Versuch  ^t  einem 
gjroiseru  £all-»2usati&,    damit  skh  kein  .saare^^a^. 
fa^cn  sulhe.  IDie  Vefdampfutfg  lie&Tte  eia  ia  rbomr. 
fauidalien  £risn)cis!rttgelmä£5ig  lürystdUisirtes  Salz ,  des* 
seaSfätzea  xndbt  bnt^Syramideni  besetzt  waren.    Mit; 
diesilBii  .Sate^  isteät^'^b  ^lle  meine  Versuchii  "an.. 
\  Zi#ei.{Jb2»nweU:al^fU&s»^«tid  getrocknete  Key*, 
stalle  wurden  fänfo^  fainter^  dkiaivdeir  aufgelöst  Und. 
zut&ÜQryfctalliaatldn'^ebfaehty  tt»<il  dabei  Serge «(etra- 
,       gf^;:xla£5  die  jedetoMÜgen  KrysdaUe  vor  demiieuea'  , 

'  AnschieCsen  gut  abgcwusehenl ,  uikI  zwisehen  dopfiri* 
tem  FJieispapier  ducch' Pressen  von  aller  Fencbti^eit 
bdEreit  wulrden.  Ungeachtet  dieser  dfiters  wieder«» 
heitto.  Krystailisailioaen , :  und  dec  :  geringen  Menge 
Salz^  'Worauf  die  ziffdi ^Unz^en <sioi^; zidetzt  reducirfees^ 


j , 


üb.  Verbindung  derChromsänre  mitKali.  495 

-waren  die  letzten  Krystalle  eben  so  alkaliscb,  alsr 
die  ersten. 

Man  konnte  dieses  Resultat  wohl  leicht  voraus^ 
Sehen,  da  eine  Auflösung  des  chromsauren  Kali*s  zu- 
letzt ein  alkalisches  Salz  liefert;  man  mufste  sich  je- 
doch  fiberzeugen ,  ob  ib  der  Mutterlauge  einer  neti- 
tralen  Auflösung ,  aus  Avelcher  das  saure  Salz  durch 
Krystallisation  geschieden  war,  sich  nicht  ein  solcher 
UeberschuEs  an  Kali  befinde ,  dafs  er  sich  der  Bil« 
düng  des  neutralen  öhlromisaüren'  Kali's  widersetzen 
Und  nur  ein  alkalisches^  Salz  hervorbringen  konnte* 
TTm  mich  hiervon  zu  überzeugen,  versetzte  ichifeu- 
trale  Auflösungen  deft  chrom'saureii'  Kali's  niit  vet* 
^oiil^denen  Antheflen  Aetzkali,  und  verdampfte  sie; 
immer  aber  erhielt  ich  das  alkalische  Salz. 

Hiernach  Wäre  es  nun  gewiCs ,  dafs  eine  neutra- 
le oder  alkalische -Auflösung  des  chrouisauren  KaU*s 
«keine  Krystalle  des  neutralen  Salzes  liefern  kann, 
und  dieses  Salz  nur  im  aufgelösten  Zustande  besteht. 
Das  im  Handel  unter  dem  Namen  „neutrales  chrom- 
saures  Kali^*  bekannte  Salz,  ist  nur  ein  basisches 
Salz;  denn  weder  öftere  Auswaschungen  noch  üm- 
kirystallisiren  benehmen  ihm  die  Eigenschaft,  gerö- 
thetes  Lackmuspapier  blau  zu  färben. 

Bei  diesen  Versuchen  fand  idi  i  dafs  man  selbst 
geringe  Meneen  Salpeter  aus  einer  Chromsalz -Auf- 
lösung dadurch  ziemlich  leicht  trennen  kann,  däfs 
man  ihr  überschüssiges  Kali  zusetzt.  Bei  der  Cojn 
centration  schiefst  aller  Salpeter  in  ausgebildete^ 
Prismen  an,  und  bindet  nur  eine  geringe  Menge 
Chromsalz.  Verdampft  man  dagegen  eine  neutrale 
Äußösang,  so  schiefsen  das  ChromsaV?.  x^tvöi  A«t  ^%i^ 


436  T  a  I  s  a  e  r  t 

ter,  da  sie  fast  gleich  auflöslich  s!nd>  zusammen  an, 
und  können  nicht  getrennt  werden.  In  dem  ersten 
FaUe  wird  nämlich  ein  basisches  Chromsalz  gebildet, 
welches  viel  auflöslioher  als  der  Salpeter  ist.  Dieser 
Unterschied  des  sauren  und  basischen  chromsaurea 
Kali's  ist  sehr  bemerklich,  nnd  daher  entsteht  anoh 
sogleich  ein  häufiger  Niederschlag ,  wenn  man  in 
eine  gesättigte  Auflösung  des  alkalischen  Chromsal- 
zes  einige  Tropfen  Saure  fallen  läfst. 

Will  man  sich  ein  ganz  salpeterfreies  'chronr 
saures  Kali  bereiten,  so  raufs  man  folgenden  Weg 
einschlagen.  Das  getrocknete  salpeterhallige  SaU 
wird  im  Silbertiegel  geschmolzen,  und  Kohtenpul- 
ver  in  geringen  Dosen  so  lange  zugesetzt,  als  eine 
Verpuffung  bemerkbar  ist.  Die  gänzliche  Zerset- 
zung des  Salpeters  ersieht  man  daraus,  dafs  die  sonst 
dünnHüssige ,  die  Kohle  lebhaft  unter  starkem  Auf- 
blähen verbrennend«,  Masse  dickflüssig  wird,  und 
keine  lebltafte  Verpuffung  mehr  ;  zeigt.  Bald  nach 
dieser  Veränderung  bedecken  sich  die  Ränder  der- 
selben mit  einer  Lage  grünen  Ghromoxyds,  ein  Zei- 
chen, dafs  man  die  Operation  unterbrechen  mub. 
Wenn  man  nun  Wasser  in  den  Tiegel  giefst,  so  er- 
hält man  eine  alkalische  Auflösung ,  und  einen  ge- 
ringen Bodensatz  von  Chromoxyd,  dessen  Menge 
aber  so  wenig  beträchtlich  ist,  dafc  sie  in  einem 
Versuche,  wo  die  ganze  geflossene  Masse  dunkel- 
grün gefärbt  erschien,  auf  10  Grra.Salznur  0,05  Grm. 
betrug. 

Wendet  mal  statt  der  Salpetersäure,  zur  Sätti- 
gung der  Chromsalzlauge,  reine  Essigsäure  an,  so 
u^en  sich  dieselben 'Etsc\v«ia.u'a^«ii,  näm^LOct.-..  Fil> 


üb.Verbiadung  der  Chroma^ure  mit  K  ali.  437 

luDg  des  sauren  Salzes  uad  zur  Uckbleiben  da  alkali- 
sche Flüssigkeit,  aufserdem  aber  bildet  sich  noch 
eine  geringe  Menge  essigsaures  Chromoxydul.  Die- 
ses bemerkte  ich ,  wie  folgt :  nachdem  ich  vom  Sal- 
peter befreites  alkalisches  chromsaures  Kah  mit  Es- 
sigsaure behandelt  hqtte,  rauchte  ich  das  Ganze  z*r 
Trockne  ab ,  und  übergpfa  das  Salz  .mit  SSgrädigem 
^Ukohol,  um  das  essigsaure  Kali  aufzulösen.  Du 
sich  abei:  etwas  Chromsalz  mit  aufgelöst  hatte,  ver- 
dampfte ich  es  nochmals  bis.  zur  Trockne,  und  erhielt 
gegen  das  Ende  einen  sehr  dunkelgrün  gefärbten  Sy^ 
i;uii ,  aus  welchem  sich  ein  wenig  Essigsäure  entwi' 
«kelte.  Die  ausgetrocknete  Masse  bebandelte  ich 
nun  mit  stärkerem  Alkohol,  der  den  grünen  ThpU 
aufnahm  und  alkalisches  chroipsaures  Kali  zurück- 
Jlefs.  Die  grüne  Flüssigkeit  lieferte  naeh  dem  Ver- 
dunsten ein  Salz,  welches ,  mit  ^orax  calciairt ,  die- 
sen gesättigt  grün  f^bte. 

Hiernach  scheinen  die  Essigsäure  und  das  saare 
chromsaure  Kali  so  aufeinander  zu  wirken,  daÜs  ein 
Thpil  Cliromsäure  in  Oxyd  verwandelt  wird,  wäh- 
rend- der  Rest  dgs  Chromsalzes  in  hasisches  Salz 
übergeht,  und  durch  den  Kali-Ueberschufs  vorder 
Einwirkung  der  Säure  geschützt  wird  *). 

Aus  den  vorhergeilenden  Versuchen  glaube  ich 
nun  fi)fgende  Schlösse'  ziehen  zu  dürfen : 

1)  dafs  es  kein-  festes  neutrales  chromsaureg 
Kaligiebt; 

3)  dak-  das- Salz,  was  man  bis  Jetzt  dafür  an- 
sah, ein  basisches  Salz  ist; 

•)  Sollte  man  dem  Alkobol  bei  dieaeiQ  ftoifsf  keine  Rolle 
aii*chr«ibei>  mOuen?  ^> 


4M 


T  a  s  ^  a*e  r  i; 


8}  da£s  sich  die  Cbro^säure  in  dieser  Hinsicht 

aa  die  Arsenik- und  FhospfaDirsäure  anscbliefst,  virelp 

'che't   nach   Tfaenard   nnd   Ber^elius,    mit  des 

▲Ikaliea  nnr  «basische  und  saure  krystaUiiiische  Ver- 

biäduagen  bildet*  ' ' 

*  Ich  kann  diese  ku^ze  Notiz 'nicht  besser^schlfe- 
iseiiy  als  wetin  ich  mit  der  vergleichenden  Analyse 
des  basischen  und  saufen  chromsauren  Kali*s  auch 
zugleich  das  Vei'fahren  angebe  i  welches  mir  das  ein- 
^lachste  schien,  und  worauf  ich  meine  ganze  Sorgfalt 
Terwendete. 

1}  Man  fängt  damit  an,  dib  zu  zerlegenden  Sal- 
ze, fein  pulverisirt,  drei  his  Vier  Tage  bei'^dO  bis 
60  Grad  Wärmezu  trocknen. 

2}  Dann  löst  ich  sie  in  Wasser  apf ,   und  setzte 
.bis  zur  völligen  Entfärbung  der  Flüssigkeit  essigsau- 
ren  Bajyt  hinzu.     Den  Niederschlag  wusch  ich  ipit 
eii^em    kochenden   Gemisch    von   gleichen   Theilen* 

_  •  •  •  • 

Wasser  und  38grädige;n  Alkohol  aus ,    um  von  dem 

chroipsauren  Baryt  nichts  aufzulösen,   und  zwar  so 
»  •       » 
lange,    bis  die  Abwaschflüssigkeiten  mit  Schwefel- 

säure  keine  Trübung  vqu   überschüssig  zugesetztem 

essigsauren  Baryt  zeigten. 

8)  Der  chron^aure  Baryt  wurde  gesammelt,,ge- 
trocknet,  bei  anfangender  Rothglühhitze  calcinirt, 
gewogen ,  •  und  sein  Bestaqdtheil  -  Verhältnifs .  nach 
den  bekannten  Zerlegungen iierechnet. 

4)  Aus  den  vam  Barytsalze  in  N.  2  getrenn- 
te^ Flüssigkeiten  wurde. der  Baryt  .durch  überschüs- 
sige Schwefelsäure  getrenqt,  ,und  das  schweifelsaure 
Kali    roth  geglüht.'    Das  Gewicht   und  die  Berech- 


? 


\ 

üb«  Verbindung  4er  Ghromaäure  mit  Kali.  4M 


ming  gaben  die  Menge  des  init"'der  Chromsäurei  ver« 
bilodenen  Kali's  an. 

Auf  diese  Art  fand  ich  das  saure  chromsaure 
Kali,  w?lclieS|  auS;  e^i^r  ii^u^aleo ^^UCIp^ii^g  m^ 
s<;hiefst,  zusammengesetzt,  aus. 

^  Chromsäure  .  •  •  67,40 

^  •  . 

c.;iJ^?li  •  ^  •!•  !»•  t:  82,60,*.  ,  '  ^:) 

dagegen  das  basische  chroms^ure  Kali  aus 
.Chromsäure  .  .  .   52,00 
Kali 'i   48,00. 


V  .    • 


Anmerkung. ,  I^  chroi^saure  Bajr|y:t  ISst^clj  tP^l^üSt  im 
Wasser  auf»  wenn  man  ihm  allen  beigemengten  essigyu- 
(,  9tk  Baryt  entzieht,  9n&  ^var  in  hi^eksbanft  gv<i£ier  laes|t 
g^-,  um  die  £lu:irten  FlQssigk«iten  gelb  zu  färben.  Setzt 
man  dem  Abwaschwasser  einen  einzigen  Tropfen  ^essig- 
sauren-Baryts  tu,'s6  hört  die^AüflokiBg  fl«4  ClirömtiAetfP 
.    «uEy  twd  die  fiUrirtf  Ai^lcSsung  w^rd  g?trj|ji»t.     Mit  ^ikf| 

hol  versetztes  Wasser  zeigt  einen  gleichen  Erfolg. 

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Seien! um    in     einem    Harzer    Fossile 
gefuadeni 

Ober  ' Bergcommissär  Dr,  Du  M^ni& 

(Au*  einem  Sohreibea  an  den  Herausgeber.^ 
„Als  ich  Herrn  Bauersachs  das  Resultat  2 
meineu  Analysen  S.  145  beschriebenen  FossilSf 
znlttheilte,  glaubte  er  sich  in  der  Bestimmung  dessel- 
ben geirrt  zu  haben,  und  es  ffir  eine  besondere  ArC 
des  Kupferglanzes  ansehn  zu  müssen;  er  blieb  selbst 
einige  Monate  bei  dieser  Meinung  bis  ihn  die  ge< 
nauere  Betrachtung  eines  Exemplars  (in  welchem  das 
gedachte  Fossil,  obwohl  in  kleinen  Partien  zerstreut 
doch  sehr  deutlich  vorhanden  war^  vermochte,  die  frEU 
here  Idee  eines  Tellurgehalts  nicht  aufzugeben  ,  und 
es  der  nochmaligen  Prüfung  vor  dem  Löthrohre  z 
unterwerfen.  Auch  jetzt  erkannte  er  einen  rettig' 
artigen  Geruch  und  schrieb  mir  dieses  von  neuem, 
Die  Nichtanwesenheit  des  Tellurs  war  durch  meinfl 
Versuche  so  ziemlich  dargethan;  aber  Seleniunf 
konnte  hier  vorhanden  seyn  ,  ich  säumte  daher  nicbl 
es  folgendermalsen  aufzusuchen.  , 

Das  durch  kalte  Digestion  mit  Salzsäure  roi 
dem  anhängenden  Braunspath  und  einem  grofseo 
Tüeil   seines  Eisens  he^teict«  ¥ossU.  verrieb  ich  zu 


I  Du  Menil  über  Selenium.  441 

feinem  Pulver,  und  behandelte  selbiges  mit  Salpeter- 
Salzsäure  in  der  Hitze.  Es  entfärbte  sich  bald  und 
gab  eine  etwas  trübe  Auflösung.  Diese  rauchte  ich 
bis  nahe  zur  Trockne  ab,  weichte  den  Rückstand 
wieder  mit  Wasser  auf  und  filtrirte.  Es  blieb  ein 
häufiger  weifser  Niederschlag  auf  dem  Papier.  Das 
Filtrat  enthielt  Blei ,  Seleniumsäure  u.  s.  w. ,  letztere 
durch  schwefeligsaures  Ammoniak  zersetzt,  fiel  mit 
schwefelsaurem  Bleioxyd  zu  einem  rüthlichen  Pulver 
(^a)  nieder  und  zwar  so,  dals  erst  der  Bleivitriol  und 
gegen  das  Ende  der  Präcipitation  Selenium  erschien. 
Ich  vollendete  sie  daher  nicht  ganz,  filtrirte  und 
trennte  nachher  einen  blutroth  gefärbten  Nieder- 
schlag (^). 

Das  rüthliche  Pulver  (^a)  unterwarf  ich  einer 
Sublimation  über  einem  kräftigen  Weingeistfeuer. 
Dadurch  setzte  sich  erst  eine  schwärzliche ,  hierauf 
Tothbraune  krystallinische  Rinde  an,  wovon  letztere 
reines  Selen,  die  andere  aber  irgend  eine  Selenver* 
bindung  zu  seyn  scheint. 

Der  rothe  Niederschlag  (^5)  dürfte  ausser  etwas 
Blei  wenig  Heterogenes  enthalten.  Er  läfstsichin 
Salzsäure  auflilsen,  und  nach  Entfernung  des  Ueber- 
fichusses  selbiger,  mit  etwas  Wasser  übergössen, 
durch  schwefeiigsaures  Ammoniak  wieder  präcipi- 
tiren.  Ein  gleiches  findet  mit  dem  Sublknale  Statt, 
nur  dals  das  Gefällte  ein  schmutzigeres  Ansehen  hat. 

Ein  sechszehntel  Gran  obiger  Substanzen  ist 
schon  zur  Ausführung  erwähnter  Probe  (in  einem 
kleinen  PorcelJaolöffel)  hinreichend.  Ich  übersende 
Ihnen  beide,  das  Sublimat  sowohl  als  das  Präcipitat 
und  hoffe  Sie  werden  sich  von  der  VäcUü^eÄ ■(»«,* 


i 


l 


üeber  das  Selenium. 
1. 

Selenium    io     einem    Harzer    Fossile 
gefunden. 

Ober  -  Bergcommissär  Dr.  Du  2l^ei 

(Au9  einem  Schreiben  an  den  Heran igeber,^ 
„Als  ich  Herrn  Bauersachs  das  Resultat 
meinen  Analysen  S.  145  beschriebenen  FossUfl 
mittheilte,  glaubte  er  sich  in  der  Bestimmung  dessel- 
ben geirrt  zu  haben,  und  es  für  eine  besondere  Art 
des  Kupferglanzes  ansehn  zu  müssen  j  er  blieb  selbst 
einige  Monate  bei  dieser  Meinung  bis  ihn  die  gfrt 
Dauere  Betrachtung  eines  Exemplars  (in  welchem  daj| 
gedachte  Fossil,  obwohl  in  kleinen  Partien  zerstreu^ 
doch  Sehr  deutlich  vorbanden  war)  vermochte,  die  fro- 
here Idee  eines  Tellurgehalts  nicht  aufzugeben,  uad 
es  der  nochmaligen  Prüfung  vor  dem  Löthrc^re 
unterwerfen.  Auch  jetzt  erkannte  er  einen  rettig' 
artigen  Geruch  und  schrieb  mir  dieses  von  neuem. 
Die  Nichtanwesenheit  des  Tellurs  war  durch 
Versuche  so  ziemlich  dargethan;  aber  Seleaiuta 
konnte  hier  vorhanden  seyn ,  ich  säumte  daher  aicl 
es  folge ndermafsen  aufzusuchen. 

Das  durch  kalte  Digestion  mit  Salzsäure  yt, 
dem  anhängenden  Braunspath  und  einem  grolsc 
Tiieil   seines  Eisens  beEtevftte  Fossil  terrieb  ich  j 


P"   ,  Du  M^nil  über  Seleniam.  441 

feinem  Pulver,  und  behandelte  selbiges  mit  Salpeter- 
saJzsäore  in  der  Hitze,  Es  entfärbte  sich  bald  und 
gab  eine  etwas  trübe  Autiüsung.  Diese  rauchte  ich 
bis  nahe  zur  Trockne  ab,  weichte  den  Hiickstand 
wieder  mit  Wasser  auf  und  filtrirte.  Es  bheb  ein 
häu6ger  weifser  Niederschlag  auf  dem  Papier.  Das 
Filtrat  enthielt  Blei ,  Seleniumsäure  u.  s.  w.,  letztere 
durch  schwefelig  sau  res  Ammoniak  zersetzt,  fiel  mit 
schwefelsaurem  Bleioxyd  zu  einem  rüthllchen  Pulver 
(a)  nieder  und  zwar  so,  dais  erst  der  Bleivitriol  und 
gegen  das  Ende  der  Präcipitation  Selenium  erschien. 
Ich  vollendete  sie  daher  nicht  ganz,  filtrirte  und 
trennte  nachher  einen  blutroth  gefärbten  Nieder- 
schlag (A). 

Das  rüthliche  Pulver  (^a)  unterwarf  ich  einer 
Sublimation  über  einem  kräftigen  Weingeistfeuer. 
Dadurch  setzte  sich  erst  eine  schwärzliche,  hierauf 
Tothbraune  krystallinische  Rinde  an,  wovon  letztere 
reines  Selen,  die  andere  aber  irgend  eine  Selenver- 
bindung  zu  seyn  scheint. 

Der  rothe  Niederschlag  (Ä)  dürfte  ausser  etwas 
Blei  wenig  Heterogenes  enthalten.  Er  läfst  siebin 
Salzsäure  auflusen,  und  nach  Entfernung  des  Ueber- 
Schusses  selbiger,  mit  etwas  Wasser  übergössen, 
durch  schwefeligsaures  Ammoniak  wieder  präcipi- 
tiren.  Ein  gleiches  findet  mit  dem  Sublimate  Statt, 
nur  dals  das  Gefällte  ein  schmutzigeres  Ansehen  hat. 
Ein  sechszebntel  Gran  obiger  Substanzen  isl 
schon  zur  Ausführung  erwähnter  Probe  (in  einem 
kleinen  Porceilaniüffel}  hinreichend.  Ich  übersende 
Ihnen  beide,  das  Sublimat  sowohl  als  das  Präcipitat 
und  hoffe  Sie  werden  sich  \oa  der  B.ic\i*ü^aÄ  ■£»% 


Ober  -  Bergcommissär  Dr.  Du  Mä 
(Au*  eiDem  Schreiben  an  den  Herausgebe 
„Als  ich  Herrn  Bauersaclis  das  Resultat 
meinen  Analysen  S.  145  beschriebenen  Fossils 
mjttheilte,  glaubte  er  sich  in  der  Bestimmung dessel^r, 
ben  geirrt  zu  haben,  und  es  für  eine  besondere  Arl 
des  Kupferglanzes  ansehn  zu  müssen ;  er  blieb  selbsl 
einige  Monate  bei  dieser  Meinung  bis  ihn  die  ge^ 
Dauere  Betrachtung  eines  Exemplars  (in  welchem  d; 
gedachte  Fossil,  obwohl  in  kleinen  Partien  zerstieat 
doch  Sehr  deutlich  vorhanden  war)  vermochte,  die  frfl- 
Iiere  Idee  eines  Tellurgehalts  nicht  aufzugeben,  ucu] 
es  der  nochmaligen  Prüfung  vor  dem  Löthrohre  zi 
unterwerfen.  Auch  jetzt  erkannte  er  einen  rettlg* 
artigen  Geruch  und  schrieb  mir  dieses  von  neuen, 
Die  Nichtanwesenheit  des  Tellurs  war  durch  meini 
Versuche  so  ziemlich  dargethan ;  aber  Seteniutfl 
konnte  hier  vorhanden  seyn,  ich  säumte  daher  oid 
es  folge nclermafsen  aufzusuchen. 

Das    durch    kalte  Digestion   mit  Salzsäure  w 
dem    anhängenden    Braunspath    und    einem  grolseti 
TiieJJ   seines  Eisens  beErcveta  Fossil  zerrieb  ich 


,  Du  Mönil  über  Selenium.  441 

feinem  Pulver,  und  behandelte  selbiges  mit  Salpeter- 
salzsäure in  der  Hitze.  Es  entfärbte  sich  bald  und 
gab  eine  etwas  tröbe  Auflüsung.  Diese  raucbte  ich 
bis  nahe  zur  Trockne  ab,  weichte  den  Rückstand 
wieder  mit  Wasser  auf  und  filtrjrte.  Es  blieb  ein 
häufiger  weifser  Niederschlag  auf  dem  Papier.  Das 
Filtrat  enthielt  Blei ,  Selemumsäure  u.  s.  w.j  letztere 
durch  schwefeligsaures  Ammoniak  zersetzt,  fiel  mit 
schwefelsaurem  Bleioxyd  zu  einem  rüthlichen  Pulver 
(_a)  nieder  und  zwar  so,  dals  erst  der  Bleivitriol  und 
gegen  das  Ende  der  Präcipitatiou  Selenium  erschien. 
Ich  vollendete  sie  daher  nicht  ganz,  filtrirte  und 
trennte  nachher  einen  blutroth  gefärbten  Nieder- 
schlag (^If"). 

Das  rüthliche  Pulver  (et)  unterwarf  ich  einer 
Sublimation  über  einem  kräftigen  Weingeistfeuer. 
Dadurch  setzte  sich  erst  eine  schwärzliche,  hierauf 
rotbbraune  krystalllnische  Rinde  an,  wovon  letztere 
reines  Selen,  die  andere  aber  irgend  eine  Selenveiv 
bindung  zu  seyn  scheint. 

Der  rothe  Niederschlag  (i)  dürfte  ausser  etwas 
Blei  wenig  Heterogenes  enthalten.  Er  läfst  sieb  in 
Salzsäure  auftüsen,  und  nach  Entfernung  des  Ueber- 
scbusses  selbiger,  mit  etwas  Wasser  übergössen, 
durch  schwefcligsaures  Ammoniak  wieder  präcipi- 
tiren.  Ein  gleiches  findet  mit  dem  Sublimate  StaLt, 
nur  dafs  das  Gefällte  ein  schmutzigeres  Ansehen  bat. 

Ein  sechszehntel  Gran  obiger  Substanzen  ist 
schon  zur  Ausführung  erwähnter  Probe  (in  einem 
kleinen  Porcellanlöffel^  hinreichend.  Ich  übersende 
Ihnen  beide,  das  Sublimat  sowohl  als  das  Fräcipitat 
und  hoffe  Sie  werden  sieb  voa  det  )\ic^a:ü^c^vV\a%^- 


44t  D  tt  vAl>^  n  i  1 


.  \ 


tiKt  Entidflekimg  dberaeugen ;  er^lere^  darf .  nur  mit 

#  ■ 

ÜemOlaie  etwas  stark  erlfitztwe^de»  um  deaRetä^ 
gor ludi  sogleich  zn  vecrathtoJ. 

'  • '  'Ith  glaube  liiich  um  so  weniger  zu  iriren ,  als  es 
inir 'nicht  gelang,  irgend  eine  kQnstliöhe  Mi^chong 
Iieräusfeuferingen , '  ifi©  mit  ischwefeligsaureöi  Am- 
it^öniäK  ^iä  cf etti  CTWfhnten  nur  etflferiit  ähnlichen 
jNfedehcAilag  gegeben  hätte. 

.        Kapn.  ich  von  dem  Fossilp  so  yiel  bekommen 


I  .  > 


fwas  mir  durch  meinen  würdigen  Freund  Bauer- 
^achs  u,  a.  vielleicht  ,ir)  kurzem  glückt)^als  zu  einer 
Arf^lyse  nothig  ist,  so  wjerde  ich  nicht  säumen^  Ih- 
nen  die    wahre   Constitution  desselben  bald  mitzu- 


cc 


I  .'  « .'      .        •    ,     •   .     •  •    ''.      •.     L. 


U^^as* '  :sch wefeligsaure .  Ammcbiok  -  bereäe  ictt 
anri  i^inaffrleiQjiten  Zer£et2barkeit  wegen ,  invnec 
xaminigdrtiigei^  Menge  und  zWar  auPfo]^ridd  W«isei 
Zehn  Drachmen  Quecksilber 'übergiefse  ich  mit  eben 
gO'Tiel  (reiner &diw^el^äuxfe  ja  mner  kleineiKHetorte, 
fQBSel^  4ii$%  mit  einem  dsirehbohrtenSorkv  JStedtei 
eine^Böhi^  .^nein  und  I^itsiUstzte^edn  einea-^nüt  ant» 
dsrlkalb  Unzen  mafsig  concentrirter  AibmoBiaWfllis» 
.  sigkeit  gefällten ,  leiofat  veir^chlossen^n  GyJhider  des 
|NcteümjiEtisehen  QuecksilbdrapparatS;  Schön  dardfa 
bio&e  Erwärmung  miittelst  der  Weingeistiaitfpe  eat* 
wickelt  sich  häufiges  schwefeügsaures  Gas»  ivel- 
ches  so .  be^rig.  vom  Ammoniak  eingesogen  wiifd» 
dhifs  biniien  kurzSer  2^it  eine  völlig  nentrale^  Verblö- 
dung eiit^ehl,  die  man  zur  Sicherheit' schwach  fiber- 
sinteiik.jkamu^« 


'  »«.  *  » 


.1    über  Sdenium.  <-       44S 

„Ich  w^rde  auch  andcFe  Mineralien  de»  Harzes 
auf  Selen  prüfen/* 

Nachschreiben  der  Redaction. 

Das  vorstehende  Schreiben  ist  vom  Herrn  Dr. 
Du  Menil  schon  am  16.  Sept  18£3.  also  schon  vor 
anderthalb  Jahren  eingesandt  worden.      Die  mitge- 
sandten Proben  haben  sieb  als  Selenium  zu  erkennen 
gegeben*     Herr  Professor  Cermar  prüfte  das  Har- 
zer 'Fossil    vor  dem  Lüthrohre  und  auch  Herr  Dr. 
Meifsner   stellte  damit  sowohl,  als  mit  den  vom 
Herrn  Dr.  Du   Mfinil    übersandten  Proben  einige 
Versuche  an  u^d  überzeugte  sich  von  der  Anwesen- 
heit des  Selens.   .  Dennoch  veranlafste  ein  späteres 
Schreiben  des  Herrn  Dr*  Du  Menil,  dab  diePubli- 
cation  dieser  vorläufigen  Notiz  unterblieb..    Er  schien 
blols  die  Absicht  zu  haben ,   dieselbe  f ür's  Erste  bei 
f)er  Redaction  zu  deponiren ,    um  dann  welter  die 
Sache  zu .  verfolgen ,    was  jedoch  wahrscheinlich  un? 
|4rblieb.     Auch  jene  vorläufigen  Versuche  aber  sind 
nun  billig  mitzutheilen ,  da.  weitere  Verfolgung  der 
vom  Hrn*  I)r.  D u  Man i  1  über  dieses  Fossil  getnaoh* 
tan  Beobachtungen  nun  unnöthig  scheint,    xiachdem 
die  Sache  durch  die  Untersuchungen  eines  Analyti« 
kers.  von  so  grofser  Apszeichnuftg,   wie  Herr  Prof* 
Stromeyert   abgemacht  ist     Derselbe  hat  diesea 
Harzer  Fossil  genau  mit  der  ihm  eigenen  Gründlichkeit 
afnalysirt  und  darüber  zugleich  mitHn»  Hofr«  .Haus- 
mann  der  Göttinger  Societät  eine  Abhandlung  vor- 
gelegt, die  hier  im  Auszuge  (welchen  er  zunächst  für 
die  Göttinger  Anzeigen  vom  20.  Febr.  l^S"      '   ieb^ 
aber  auch  für  dieses. Journal  mitzulVivi] 


I      \  V 


I 


44A      Stromejer  und  HAHsmann 

hatte)  unmittdbar  folgt.  Es  reiht,  sich  daran  noch 
eine  andere  nc^ue  vom  Herrn  Hofrathe  3troineyV< 
entdeckte  Seleni^rbindung ;  und  noch  auf  ein  neues 
Vorkommen  des  Seleniums  machte  Trommsdorf 
iii  seiner  im  vorigen  Hefte  S.  389.  mitgetbeilten  No- 
ti9  VorlSafig  aufmerksam«  '^ 

2- 

Ueber  ein  Selenblei  bei  Claustbat» 


von 


.  I 


Strameyer  und  Hausmann.. 

Stromeyer  und  Hausmann  haben  der  Kö- 
niglichen Societät  der  Wissenschaften  am  £3.  Januar 
i83ä.<gemelnschaftlieh  die  mineralogische  und  chemi- 
sche Untersuchung  ^nes  Erzes  übergeben ,  welches 
d^in  letzteren ,  von  dttn  um  die  Kunde  der  mineraÜ* 
«dien  Frodocte  des  Haraes  sehr  verdienten  Herrn 
Bergprobirer  Bauersachs  zu  ZellerfeM ,  mit  der 
Bemerkung  zugesandt  worden  war ,  daÜs  sich  darin 
ein  Qehalt  von  Selenium  finde,  den  das  Verbal- 
ten  im  Feuer  offenbare.  Nicht  allein  hat  sich  bei 
weiteren  Versujchen  diese  Entdeckung  bestätigt,  son- 
dern bei  einer  von-  dem  Hrn.  Hof  f.  Stromeyer 
mit  jenem  Erze  vorgenommenen ,  vollständigen ,  nn* 
ten  darzulegenden  chemischen  Analyse  ergeben,  dals 
es'»  seinen  Hauptbestandtheilen  nach , /Selenblei 
ist  9  welche  Substanz  bisher  noch  nicht  im  Mineral« 
reidie  bekannt  war.  ' 

Das  untersuchte  Erz  ist  vor  einer  Reihe  von  Jah- 
ren.auf  der  zum  untern  Burgstädter  ZugQ  gehörigen 
Grube  S^orenz 'bei  Clausthal »    in  Verbindung   mit 


W  über  SelenUei.  445 

Braunspath,  vorgekommen,  und  damals  schon  von 
dem  Herrn  Bergprobirer  Bauersacbs  beachtet 
tvorden.  Da  es  dem  Glase  eine  smalteblaue  Farbe 
ertheilt,  so  verrauthete  derselbe  darin  einen  Kobalc- 
gcbalt  und  belegte  es  mit  dem  Namen  von  Kobalt- 
bleierz. Als  solches  wurde  es  von  demHrn.Hofr, 
Hausmann  in  den  norddeutschen  Beitragen  zur 
Berg-  und  Hüttenkunde  HJ.  120.  beschrieben  und 
demnächst  im  Handbuche  der  Mineralogie  I.  183. 
aufgeführt. 

Aeufserlich  hat  das  Selenblei  die  mehrsts 
Aehnlichkeit  mit  kleinspeisigem  Bleiglanz;  aber  die 
Farbe  zeigt  eine  bestimmte  Verschiedenheit,  indem 
das  lichte,  frische  Bleigrau  jenes  Erzes  mehr  noch 
als  bei  dem  Wasserblei  in  das  Blaue  sticht.  Obgleich 
der  Körper  eine  deutliche  Anlage  zur  Krystallisatioa 
besitzt,  so  ist  es  bis  jetzt  nicht  möglich  gewesen, 
die  Beschaffenheit  derselben  zu  bestimmen.  Die 
-Ideinen,  höclistens  ^  Linie  messenden,  bald  locker 
zusammengehäuften,  bald  eingesprengten,  krystalU- 
nischen  Theile,  scheinen  hin  und  wieder  quadrati- 
sche, auch  wohl  dreieckige  Flächen  darzustellen:  ob 
aber  die  regelmäfsjge  Form  mit  der  des  Bleiglanzes 
übereinstimmt  oder  nicht,  läfst  sich  vor  der  Hand 
nicht  entscheiden.  Dasselbe  gilt  vom  blätterigen  Ge- 
fflge.  Ein  mehrfacher  Blätterdurchgang  scheint  vor- 
handen zu  seyn.  Das  Erz  hat  ein  krystaUinisch- 
klein-und  feinkörniges  Absonderuogsansehen,  mit 
metallischem  Glänze  der  nicht  sehr  glatten,  unter 
der  Loupe  oft  gekörnt  erscheinenden  Absonderungs- 
fiächen.     Es  ist  in  etwas  höherem  Grade  v  'e 

Bleiglanz;  milde;  etwas abfärbead-,  ^esitlj 


^1 


446  I     Stromeyer  ttncl^Ha.U6mann 

Geriebene  Stelled  sind  metallisch  glänzendl     Dts  ei^ 
genthQtnliche  Gebricht  &t  nach  der  Bestimmung  des 

'  Hrn.  Höfir.  Strom  ey«r  bei  10,5*^^.  und  0,740«» 
Barom.  rr  7,697.  Isolirt  gerieben  wird  es,  nach 
den  von  dem  Hrn.  Hofr.  Hausmann  damit  ange- 

.  stellten  Versuchen ,  gleich  dem  Bki^anze ,  negativ 
elektrisch. 

Vor  dem  Löthröhre  auf  der  Kohle  zersetzt  sich 
das  S^eiiblei  aberaus  leicht.  Es  entwickelt  einen 
starken  Geruch  nach  faulen  Rüben  uit'd  bildet  schnell 
einen  braonrothen,  leicht  wieder  zu  Terblasenden 
Beschlag.  Später  erzeugt  sich  ein  gelber  Bleioxy* 
Beschlag  In  der  näheren  Umgebung  des  sich  zugleich 
^ednoirenden  Bleies.  Indem  die  Flamme  auf  das. 
"Etz  spielt,  äeigt  sidi  an  diesem  ein  hell  blauer  Schein. 
Bora^gtas  erhält  durch  das  Erz  eine  blasse  Smalte- 

fcrbe.  ' 

Wird  dasselbe  in  einer  Glasröhre   über  einer 

Spiritnslampe  erhitzt ,   so  sublimirt  sich  fast  äugen« 

biicklich^aus  demselben  Selen,  welches  die  Glasröhre* 

tiiit  seitdem  eigenth&mlichen  widrigen  Geruch  erfäUt,* 

und  *di6  Wände  derselben  mit  einem  leichten  brann^ 

roth  gefärBten  Sublimat  bekleidet.   .  Fährt  man  mit 

dem  Erhitzen  fort  bis  zum  Glühen  der  Rohre,    sö^ 

komrtit.  das  £r2  in  Fluf^,     ohne   steh  aber   weiter 

Äierkbar  dabei  zu  Verändern,      'Während  des  stär-' 

kern  Crlühens  der  Rö&re  verliert  sich  indessed  all- 

mäfich  das  anfangs  abgesetzte  bratinrothe  Sublimat. 

Dafür  erscheint  übet  nun  ein  'weifses  in  Nadeln  kipy-' 

Stallisirtes  Sublimat^    das  bei  fortgesetztem  Erhitzen* 

sich  naehund  nach  Termehrt,   und  erst  beim  Erkal«* 

ten  der  Gksröfa^e  zci|t  sidb  wieder  ^ein  leichter  Ao^ 


t  • 


über  SelenWei.  ..  MT 


flug.  des  erst^p  braunrothen  Sublimats  unterhalb  dem 
^ei&ea.  Dieses  weifse  Subüioat  zieht  aber  nach  ei^ 
Qjger  Zeit  Feuchtigkeit  ao ,  u»d  fängt  an  etwas  zik 
zerfliefsen.  .  Dasselbe  rötbet  Lackmuspapier  sehr> 
stark,  und  wird  durch  Schwefel-Wasserstoffsäure; 
gelb,  und  durch  schweflige. Säure  roth  gefärbt.  Ver-; 
hält  sich  also  völlig  wie  Selensäure. 
-  >.  So  oft  das  Erz  hierauf  von  neuem  wieder. er* 
hitzt  wird,  findet  jedesmal  eine  abermalige  Entbixv- 
dung  von  Selen  und  Verbrennung  desselben  zu  Selen«, 
säure  wieder  Statt» 

^Salpetersäure  von  der  Stärke  des  gewühnlichea 
einfachen  Scheklewassers.  wirkt  auf  dieses  Bleierz - 
schon  in  der  Kälte  ein,  und  dasselbe  nimmst,    wenn. 
V  es  längere  Zeit  damit  in  Berührung  erbalten  wird» 
eine  dunkel  zinnoberrothe  Farbe  an ,   indem  sich  das 
darin  enthaljtene. Selen,    während  das  Blei  sich  all* 
mählich  auflöset,   in  Substanz  ausscheidet,    und  die 
noch  unzersetzte  Miner  einhüllt«     Mit  Unterstützung 
der  :Wärme  lOset  die  Salpetersäure  dieses  Erz  schnelL 
uhdivoUständig  auf,   wobei  sich  anfangs  Selen  in) Ge^i 
stalt  rother  Flocken  abscheidet  ^   die  aber  bald  ihre^ 
rotheJlaxbe. verlieren,  bräunlich  wer(;ien,   ur^d  nacW 
und  nach  verschwinden.      Beim  Auflösen  ..gröfserer 
Mengen  des  Bxt^s  vereinigen  sich  die  ausgeschieden 
nen  Selduflock^/i  auch  wohl  z\x  einer  Masse,     die;: 
si^.  aJ^.ein.bräi^olicb  gefärbter  Schaum  auf  der  Ober» 
fläche  lier  £Hisfiigkeit  ansamxpelt  und  dieselbe  zuwei-* 
Ion  gleich  einer  Oelhaut  auf  kurze  Zelt  bedeckt. 

.  Die    salpetersaure  Auflösung    dieses  Bleierzes, 
hat  eine  blafe  röthliche  Fa^e ,    welche,    wie  die  mit  ^ 
derselben  apgesteliten  Versuche  ,ausYfe\iea  «  xNvCVi^di^ 


448  ^    Stromeyer  und  HausmaBn 


von  efaiem  geringen  9  schon  durch  die  Lddirohrver« 
suche  in  demselben  wahrgenommenen,  Kobaltgehalto 
herrQhrt.  Auber  Kobalt  ist  aber  in  der:Au£Iösung 
des  reinen  Erzes  kein  anderes  Metall  als  BJei  enthal- 
ten* Auch  ergab  die  PrQfnog  desselben  mit  salpe- 
tersaurem Baryt,  dafs  kein  Schwefel  in  dieser  Miner 
vorkomme.  Dagegen  gaben  schweflige  Säure  und 
schwefligsaure  Salze,  so  wie  auch  Schwefel* ^as^ 
serstof fsäure »  phosphatische  Säure  und  salzsaures 
Zinnoxydul  einen  sehr  bedeutenden  Selengehalt  in 
derselben  zu  erkennen.  Und  bestätigten. dadurch  vol- 
lends  die  suchen  aus  dem  zuvor  angefohrten  Verhal- 
ten dieses  Erzes  höchst  wahrscheinlich  gewordene 
Meinung,  das  dasselbe  eine  natürliche  Verbindung 
des  Selens  mit  dem  Blei  sey. 

"    Da  das  Vorkommen  von  Kobalt  In  diesem  Erze 

f 

vermuthen  lieis ,  dafs  sich  dieses  Metall  vielleicht  als  • 
Speiskobalt  darin  befinde,     so  wurde  diese  IVfloer. 
noch  besonders  auf  einen  Arsenikgehalt  iintersuclit. . 
Aber  weder  beim  Verblasen  desselben  v<^  demLuth-> 
röhre,  noch  bei  der  Behandlung  der  Vom  Blei  und 
Selen  befreiten  Auflöst^ng  derselben  mit  Seh wefd  • 
Wasserstoffgas ,   konnte  irgend  eine  Spur  von  Arse- 
nik darin  aufgefunden  werden. 

Zur  Bestimmung  des  quantitativen  Verhältnis- 
ses der  Bestandtheile  dieses  Bleierzes  wurde  dasselbe 
zuerSst ,  da  es  unmöglich  war  den  damit  verwachse* 
nen  Braunspath  und  Quarz  völlig  davon  zu  trennen, 
mit  höchst  diluirter  Salpetersäure  übergössen,  und 
damit  so  lange  in  der  Kälte  in  Berührung  erhalten, 
bis  aller  demselben  beigemengte  Braunspath  aufge- 
glommen worden  war,  wekhes  leicht  aus  dem  Aitf* 


P''   ,  Du  Mf^nil  über  Selenium.  441 

feiaem  Pulver,  und  bebandelte  selbiges  mit  Salpeter- 
salzsäure  in  der  Hitze.  Es  cDtfärbte  sich  bald  und 
gab  eioB  etwas  trübe  Aaflüsung.  Diese  rauchte  ich 
bis  nahe  zur  Trockne  ab,  weichte  den  Rückstand 
wieder  mit  Wasser  auf  und  ültrirte.  Es  blieb  ein 
häutiger  weifser  Niederschlag  auf  dem  Papier.  Das 
filtrat  enthielt  Blei  y  Seleniumsäure  u.  s.  w.,  letztere 
durch  schwefeligsaures  Ammoniak  zersetzt,  fiel  mit 
schwefelsaurem  Bleioxyd  zu  einem  röthlichen  Pulver 
(a)  nieder  und  zwar  so,  Aais  erst  der  Bleivitrlol  und 
gegen  das  Ende  der  Präcipitation  Selenium  erschien. 
Ich  vollendete  sie  daher  nicht  ganz,  filtnrie  und 
trennte  nachher  einen  blutroth  gefärbten  Nieder- 
schbs  (4). 

Das  röthliche  Pulver  (ji)  unterwarf  ich  einer 
Sublimation  über  einem  kräftigen  Weingeistfeuer. 
Dadurch  setzte  sich  erst  eine  schwärzliche,  hierauf 
Tothbraune  krystallinische  Rinde  an,  wovon  letzters 
reines  Selen,  die  andere  aber  irgend  eine  Selenvei> 
bindung  zu  seyn  scheint. 

Der  rothe  Niederschlag  (J^  dürfte  ausser  etwas 
Blei  wenig  Heterogenes  enthalten.  Er  läfstsichin 
Salzsäure  auHüsen,  und  nach  Entfernung  des  Ueber- 
schusses  selbiger,  mit  etwas  Wasser  Übergossen, 
durch  schwefeÜgsaures  Ammoniak  wieder  präcipi- 
tiren.  Ein  gleiches  findet  mit  dem  Sublimate  Statt, 
nur  dals  das  Gefällte  ein  schmutzigeres  Ansehen  bat. 
Ein  sechszehnlel  Gran  obiger  Substanzen  ist 
schon  zur  Ausführung  erwähnter  Probe  (in  einem 
kleinen  Porcellanlöffel)  hinreichend.  Ich  übersende 
Ihnen  beide,  das  Sublimat  sowohl  als  das  Präcipitat 
und  hoffe  Sie  werden  sich  von  dei  Wc\i\.\^evX."«v^\- 


450       Strome7«t  imd  Hausmann 

Bleierzes,  denen  0,015 Grnu  Quarz  und  0,161  Grjm. 
Braunspatk  beigemea]jt  waren^i  und  dfie  also  nur  ans 
1^640  Gnn.  reincmErz  bestanden,  •erhalten  worden: 

1,702  Grm.  schwefelsaures  Blei 
•       0,459  Grm.  Selen,  und  * 

0,038  Grm.  ScWefel  -  Kobalt  itii  Maximo. 
•         .  * ' 

In  einem  andern  Versuche  lieferten  1,364  Grm. 

dieses  Erzes^  worin  0,0125  Grm.  Quarz  und  Ojd7Qä 

Grm.  Braunspath  enthalten  waren^- 

1,5275  Grm,  schwefelsaures  Blei 

0>554     Grm.  Sj^len,  und 

0,019     6r«i.  Schwefel- Koball;  im  Maxime^ 

'  Bei  abermaliget  Wiederhohluög  dieser  Analyse 
niit  1,405  Grm.  Bleierz,  wobei  aber  die  demselben 
beigemengte  Menge  Quarz'  tmd  BratmSpath  nicht  W 
-Stimmt,  und  das  Selen  dieÜsmal  durch  ScbwefelJ- 
Wasserstoff  -niedergeschlagen  Worden  ist>  wurden/ 
^hahen'S 

1,313  Orm.  scWef elsaures  Blei, 

0,65s  Grm.  Schwefel -r Selen,  und 

0,018  Grm^  Schwelel-SÜobaltitn  Maximo» 

trimmt  man  nun  den  Gehalt  des  schwefelsauren 
Bleis  in  lÖÖ  'theilen  zu  68,265  'Theilen  Bley,  den 
des  Schwefel-  Kobalts  im  jVIaximo  ^u  48,0  Kobalt 
und  den  des  Schwefel-  Selens  zu  55,3  Selen  an,  und 
sieht  das  bei  der  letzten  Analyse  an  der  Summe  des 
angewandten  Erzes  Fehlende  für  Öuarz  und  Brann- 
spath  an,  so  sind  diesen  Untersochungeo  zu  Folge  in 
100  Theilen  dieses  Bleierzes  enthalten : 


<  « < 


•  *  I 


über  Selenblei.  451 

Nacli  Analyse  I.  II.  III. 

,  Blei     .     .     .     70,854  —  71,265  —  70,813 
Kobalt     .     .       1,097  —     0,708  —     0,672 
Selen       .     .     27,988  —  27,830  —  28,5l5- 
99,939  —  99,803  —100,000 
Oder  dasselbe  besteht    in   100  Tlieilen,    nach 
ivinem  Mittel  aus  diesen  drei  sehr  gut  mit  einander 
ilbereinstimmQnden  Analysen,  aus: 
Blei      .     .     .     70,98 
Kobalt       .     .       0,83 
Selen    .      .     ■     g8,ll 
99,92 
Die  Eestandtheile  dieses  Erzes  sind  demnach 
inz  in  dem  Verhältnisse  ihrer  Aequivalente  mit  ein- 
ander verbunden ,  und  die  Menge  des  darin  vorkom- 
menden Selens  entspricht  nicht  allein  dem  bleigehal- 
te  desselben,    sondern  auch  dem  des  Kobalts,   und 
dieses  Metall  ist  folglich  in    dieser  Miner  ebenfaJIs 
als   ein  Selenmetall   euthahen.      Auch    befindet  sich 
das  Selen  in  diesem  Erze  mit  dem  Dlei  in  einem  ganz 
ähnlichen  Verhältnisse  verbunden,   wie  der  Schwe- 
fel mit  diesem  Metall  in  dem  Bleiglanze.     Die  Mi- 
schung   dieses   ratürlichen  Selenbleis  ist  nämlich  so 
bcschaifen,    dafs,    wenn  beide  Bestandtheüe  oxyge* 
rirt  und  in  Bleioxyd  und  Selensäure  umgeändert  wer- 
den,   sie  neutrales  selensaures  Blei  geben.     Und  so 
Tvie  sich  daher  zuweilen  durch  Zersetzung  von  Blei- 
glanz Bleivitriol  bildet,  so  köunte  auch  wohl  auf  ähn- 
liche Weise  selensaures  Blei  aus  dem  Sclenblei  ent- 
stehen.       Man  wird  demnach  auf  das  Vorkommen 
einer  solchen  Verbindung  an  Orten,    wo  Selenblei 
sieb  hodst,  zu  seilten  haben4 


\ 


452  S  t  r  o  m  c  .y  e  r 

ST  •  ♦  «  ■  •     * 

Üeber  Selen  in  vulcanisclien  ProtLu&ten 

.    .  von 

.St^rameyer. 

Schon  am  9.  April  1 824  theilte  der  Ver£  der  Göt- 
.tibger  Societat(s.  Gott.  gel.  Aa2«a.  a.  O.)  eine  Notiz  mit^ 
über  Äine  neue  von  ihm  in  dem  Salmiak  der  Lipari- 
scben  Insel  Vulcano  entdeckte  natarliche  Selen  -  Ver* 
bindung9  deren  verspätete  Publioation  dadurch  ver« 
anla&t  worden  ist,  da£s  es  die  Absicht  des  Verf. 
vrar,  auch  zugleich  von  einer  andern  in  diesem 
£almiaki^qh  vorkon^menden  Substanz  Nachricht  zu 
«rtbeilen. 

y  Unter  dep  yulcanischen  Producten  dieser- Insc^l 
•kommt  ein  mit  sublimirtem  Schwefel  gemengter  Sal« 
liiiak  vor,'  der  schichtweise  §ich  durch  eine  auffal» 
lend  bräunlich  orangegelbe  Farbe  auszeichnet,  die  ihm 
ganz  das  Aüsehen  von  eisenhaltigen  SalmiakbUmea 
giebt.  Da  dieser  Salmiak  indessen  keinen  eisenha& 
ten  Gesohmaek  besitzt,  und  auch  an  der  Luft  nicb( 
merkbar  Feuchtigkeit  anzieht  9  so  iti^rde  daher  4io 
anfangs  gehegte  Vermuthung,  dafs  derselbe -wirklich 
eisenhaltig  sey.«  und  die  eigenthjumliche  Farbe  de«;-: 
selben  von' beigemengtem  salzsauren  Ei^enoxyd- her* 
rühre,  zweifelhaft,  und  veranlaCste  denselben  ejner 
njähern  Prüfung  zu  unterwerfen. 

Schon  bei  der  Behandlung  dieses  Salmiaks  mit 

Wasser  ergab  sich  die  frühere  Meinung,  dafs  derselbe 

natürlicher  eisenhaltiger  Salmiak  sey^    nqn  vgllends 

als  irrig.    'Beim  Auflösen  desselben  ia  Wasser  schied 

sich  nämlich  nicht  allein  der  eingemengte  Schwefel 


über  Seleo-^Schwefelarseuik«  4dS 

aas  t    andern  es  hlDterblieb  auch  noch  eine  andere- 
Substanz,  welche  dieselbe  bräulilich  orangegelbe  Far- 
be besaTs,    durch  welche  sich  der  Salmiak  in  seinem 
natflrlicben  Zustande  gerade  auszeichnete.  Die  erhal*< 
lene  Auflösung  war  dagegen  farbelos,    und  lieferte. 
auch  beim  Verdunsten  ein  vollkommen  ungefärbtes^ 
SalZk      Aufserdem  reagirte  diese  Auflösung  nur  sehr, 
schwach'  säuerlich,    wie  solches  gemeiniglich  auch. 
bei  dem  künstlichen  sublimirten  Salmiak  der  Fäll  ist,, 
pnd  weder  Gallapfelauszug  noch  Blutlaiigensalz  und. 
sishwefelblausaures  Kali    bewirkte«    darin   eben   so 
w^nig als  Ammoniak  irgend  eine  Veränderung,    aus^ 
welchej?  man  auf  einen  Eisengehalt  hätte  scblieiüsea. 
können.      Hingegen  verursachte  Schwefel**  Wasser«« 
Stoff  in  derselben  einen  ziemlich  häufigen  orangefar-* 
.   benen  Niederschlag,    der  fast  gänzlich  aus  Auripig-' 
mc^nt  bestand^    und  von  etwas  arseniger  Säure  her«« 
lehrte ,     die  zugleich   in   diesem  Salmiak  mit  vor^^ 
kommt.       Auch   gab  Barytsolutlön   einen   geringen: 
GvfaaQr  von  Schwefelsäure  darin  zu  erkennen  ^])« 

,Der  beim  Auflösen  des  Salmiaks  hinterblieben^ 
"  bfaaplich  orangegelbe  Rückstand  kam  beim  Erhitzen 
ip  ei^er  Glasröhre,  über  einer  Spirituslampe  leicht  in 
Flals  s  und  sublimirte  sich  hierauf  vollständig  zu  ei- 
nem orangefarbenen  Sublimat.  Auf  eine  glühendo 
Kohle  geworfen  entzündete  sich  dieser  Körper  so- 
gleich ,  und  verbrannte  unter  Ausstofsung  eines  sul- 
phurischen  zugleich  sehr  schwachen  arsenikalischen 


*)  Es  kommen  indessen  doch  einzelne  Stucke  dieses  Sal- 
miaks vor ,  welche .  wohl  Spuren  von  salzsaurem  Eisen« 
oxyd  ebthalten. 


45*  Strom  ey  er 

Geruchs,  der  sich  hinteDnacti  aber  in  einen  starkeo. 
'widrigen  Geruch  nach  faulen  Haben  umänderte. 

Da  dieser  eigenlhümliche  Nacligeruch ,  weM 
chen  dieser  Körper  bei  seinem  Verbrennen  verbrei^ 
tete,  viel  Aehnlichlveit  mit  dem  Geruch  hat,  weR 
oben  Selen  bei  seinem  Verflüchtigen  und  Verbrennea. 
ausstüfst,  und  der  Körper  auch  in  seiner  Farbe  deta 
Schwefel- Selen  sehr  ähnUch  ist,  so  wurde  es  niobt 
unwahrscheinlich ,  dafs  derselbe  hauptsächlich  ausy 
^Schwefel-  Selen  bestehe. 

Um  dieses  auszumitteln  wurden  daher  einigs;, 
Decigramm  dieser  Substanz  mit  Salpetersäure  ssti 
lange  digerirt,  bis  der  Schwefel,  welcher  lange  eiao' 
orangegelbe  Farbe  behielt,  rein  gelb  gefärbt  erschien,^ 
und  der  Auflösung,  nachdem  der  hinterbliebena^ 
Schwefel  davon  getrennt  worden  war ,  Söhwefligsaui* 
res  Kali  zugesetzt,  welches  für  Selen  ein  eben  S4 
sicheres  und  empGndliches  Reagens  ist>  als  An 
schwefügsaure  Ammoniak, 

Hierdurch  wurde  nun  die  zuvor  geaufserte  Vei^ 
muthung  völlig  bestätigt.  Das  schwefiigsaure  Kali 
schied  aus  der  salpetersauren  Auflösung  eine  ziemlich 
bedeutende  Menge  eines  zinnoberroth  gefärbten  Kdt^ 
pers  ab,  welcher  alle  die  von  Hrn.  Berzelius  an^ 
gebenen  charakteristischen  Eigenschaften  des  Selens* 
besafs. 

Auch  lieferte  die  salpetersaure  Auflösung  h^vef 
Verdunsten  eine  in  Nadeln  krystallisirende  Substanz,) 
welche  sich  völlig  wie  Selensäure  verhielt.  Aufserl 
der  Selensäure  enthielt  diese  Auflösung  aber  noch 
eine  geringe  Menge  Arseniksäure,  wie  die  Prüf una 
derselben  mit  SilberSQ\uXVou  «^a.\i, 


4     • 


&^er'  ß^t^'  SchyreteUfsei^.        455 


Di^  den  Salmiak  b^leitende  md  färbendjd  SulW 
staft»  ist  also  Schwefel  -  Sebd ,  Atik  zugleich,  eine 
geviiige' Menge  Aiili|>!gmentau%e}6$et  enthält,  und 
wir  besitzen  in  derselben  mithin  eine  neue  bisher  iil 
ider  Natur  noch  nicfat  angetroffen^  VeFbiadung  di^ 
ses  hOohflt  merkwatdfgen  Körper^.. 

Das  Vorkommen  des  Sbhwefbl -.  Selens  unter 
den.  ynlcanischen  Producten  der  Liparischen  Inseln 
macht  es  daher  auch,  sehr  wahrscheinlich  >  dafe  die 
elganthümliche  oFangefarbene  Nuance  des  auf  diesen. 
Insela  sich  findenden  Schwefels,  hajuptsäcblich..  von. 
beigemengtem. Schwefel- Selen  herr^üh^t>.  und  niöht 
Toii  Schwefel  *  Arsenik  >.  wie  l)i§her  ^ngenpmmeii. 
worden  ist«. 

Spätere  Versuche  haben  in  diesem  Salmiak  noch, 
•ine  andere  Selen  -  Verbindung  entdecken  lassen«. 
Der  d«ireli  Schwefel -Wasserstoff  in  der  Auflösung 
dieses  Salmiaks  bewirkte  Niederschlag  hatte  für  Au-. 
sipiginenl:  eine  viel  zu  dunkele  Oraagefarbe,  und 
HerrHo&atib  ätromeyer  vermuthete  daher  auch 
iM^hoa  bei  der  ersten  Mittbeilung  dieser  Untersu* 
cfanng9.dafs  diese  eigenthQmllcho  Färbung  des  erwähn* 
«en  Niederschlags  ebenfalls  von  Selen  berrahre  ^  und 
auf  einen  in  dem  &lmiak  vorkommenden  Gehalt  von  et- 
was Selensäure  scfalieisea  lasse*.  Die  damals  mit  die- 
ser Substanz  angestellten  Versuche  gewährten  ihm 
indessen  iiocb  keine  volL^  Ueberzetigung>  cfoher  er 
auch  glaubte,,  diese  Vermuthung  vor  der  Hand  noch 
ulierwähnt lassen  zu  müssen^  Jetzt  aber,  wo  ihm 
seine  Versuche  über  das  Vorhandenseyn  dieser  Säure 
in  diesem  Salmiak  volle  Bestätigung  gegeben  hab^a^ 


456  S  t  r  <rm  97  ivr '  üb<!r  ^elenf «^  Schw#fiislars9nik. 

« 

^eilt  er  sich ;  diese  .]Er£diruiig  nadb  i^utregen/  Ob 
fibrigjsas  die  Jn  diesem  Salmiak  ,ea|J;ialtene  Seif  nsäurc 
ebenfalls,  mit  Ammoniak  verbunden,  i^ft,  .oder  sich  in 
freiem  Ztistakide  darV^  befindet,  «daubt.  die  geringe 
Menge »  in  welcher  sie  in  demselbtoi  vorkoinint ,  und 
die  höchstens  nur  .!f^^^  betragen  kann»  nicht  weir 
ter  zu  bestimmen« 


'  »  -•  ■ »  , 


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457 


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i*ii*>i^a 


4     , 

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P  h  y  t  o  c  h  ^  m  i  e. 

•:•••••  1.  • ' 

Bemerkungen  über  die  ein zeli^en/liis« 

her  zur  DafstöHung  der  China -Alka- 

loide  und    ihrer  Verbindungen   ahge« 

wandten,  Verfahrungsarten, 


vom 


^    t 


Prof.  Dr.  Stoltze  in  Halle. 

........  .  ,    , 

Oie  bisfatr  zur  Darstellung  der  China  •  Alkaloitffe 
und  ihrer  VerbiAdimgen  äbge^/^&ndferi  Verfahrutigi^ 
artttti  zet^afliM  zuvörderst ''  iii  8  Haiipiabtlieilungetf. 
Zur  «rfttM  geboren  diejenigen »  'toirch  weldfa^eii'^te 
Ohinarind^  «Alt*  Weingeist ;  zur  z weiten, Haeh  w«!- 
dier  dieselbe^  nAV  verdflunten  Säured ;  und*  zur  <tri^ 
teatfie,  Bach  Wichen  sie  ziiVurderst  niit  Kellen  und 
demnächst  mit  Säuren  ausgezogen  Wird.^  .  .  ^ 


•      '       *   *  p 


1  » 

^rste    Ab^heivluzig«  -  ^ 

y erfahijungsarten,    die^init   dar  A.¥S.zi|ep* 
hung   der    Chinarinde    durch    Wf:ingeis.t 

beginnen,,    .  S 

Hierher  gehören :  '  < 

1)   Das    Gomez*sche  Verfahr'en,    wel- 
ches die  Entdeckung  des  Clnchonins  zur  Folge  hatte.      • 
Er  zog  die  graue  China  mit  starkem  Weingeist  au&y 
4!BstiUirte   von   der  Ausziehung  ~  den  Weingeist  ab, 


45ft 


S  t  o  1 1  z  e 


zog  das  zurackbleibende  foctract  mit  Wasser  aus» 
rauchte  diese  Lösung  wieder  ein,  und  behandelte 
das  hierdurch  erhaltene  Extraot  mit  einer  Aetzkali* 
lösung,  wo  dann  das  Cinchonin  mit  etwas  fetter 
Materie  gemischt  ungelpst  ztirackblieb«  Die  weitem 
re  Reinigung  des  Chichonins  suchte  derselbe  durch 
Fällung  der  geistigen  Auflösung  mit  Wasser  zu  be^ 
wirken« 

.  2)  Das  Verfahren  von  Pelletier  fxni 
Caventou  zur  ErJbaltung  des  CinchoBins. 
Das  mit  starkem  Weingeist  bereitete  Extract  aus  der 
grauen  Chinarinde  trocknen  sie  völlig  aus,  und  zie* 
lien  es  im  gepiilverten  Zustande  mit  Wasser,  wel^ 
ehern  T^stel  seines  Gewichtes  concentrirte  Salzsäure 
inige$et^  ist,  aus.  Der  Losung  setzen  sie  reine  Bit- 
tererde  bis  zum  beträchtlichen  Ueherscbitsse  .zhb 
sieden  alles  bis  aefrein  Drittel  ein,  scteMea  nach 
dem  Erkateen  d^n  Bittererde- Niedersdiliig  ab,  6(t 
iiea  ibn  aus  %  trocknen  ihn ,  ziehen  dann  mit  siedei» 
^sttk  Weingeist  4as  Cipcbontn  aus  iind  lassen  es  kryr 
isUlUeiraii«  Die  Reinigung  bewirken  si^  dur«^  noch* 
malige  Behandlung  mit  Bitlererde. 

8)  Das  Verfahren  von  Pelletier  und 
Caventou  zur  Bereitung  des  Chinins. 
Cs  unterscheidet  sich  von  denl  unter  2  erwähnten 
Verfahren  dadurch,  däfs  sie  das  geistige  Ektract 
der  Königschina  erst  mit  verdünnter  ätzender  Kali- 
lauge aaswaschen,  bevor  sie  es  mit  s^r  verdfinnter 
Salzsäpre,  wie  oben  erwähnt ,  behandeln,  und  dais 
die  geistige  Losung ,  da  das  Chinin  auf  die  gewöhn* 
liehe  Weise  nicht  krystallisirt,'  zur  Tropkne  ver* 
dampft  wird. 


W  über  Chinalkaloide.  459 

Alle  drei  Verfahrungsarten  sind  wegen  der 
Anwendung  einer  beträchtlichen  Menge  Weingeistes 
und  des  Verlustes,  den  man  auch  bei  der  sorgfältig- 
sten Arbeit  daran  erleidet,  kostspieliger,  als  die 
^veiter  unten  erwähnte  unmittelbare  Ausziehung  der 
Chinarinde  mit  säurehaltigem  Wasser,  aber  zur  ge- 
nauen quantitativen  Ausmittelung  der  in,  den  China- 
sorten befindlichen  Alkaloide  ist  eine  süuerlich-gei- 
stige  Ausziehung  der  säuerlich- wässerigen  vorzuzie- 
lien,  dadurch  erstere  die  völlige  Ahscheidung  der 
Alkaloide  vollständiger  und  leichter  gelingt ,  als 
durch  letztere.  Da  die  Chinasorten  im  Handel  von 
einem  sehr  veränderhchen  Alk aloidg ehalte  vorkom- 
men, so  ist  der  Apotheker  'genöthigt,  von  jeder 
neuen  Sorte,  die  er  erliält,  eine  solche  Ausmitte- 
lung im  Kleinen  vorzunehmen.  Ich  bediene  mich 
2ut  Ausziehung  eines  Weingeistes  von  75  Procent, 
dem  ^stel  seines  Gewichts  Salzsäure  von  11,175  sp. 
Gem.  beigemischt  ist,  neutralisire  nach  Abziehung 
des  Weingeistes,  demnächst  die  wässerige  Losung 
der  salzsauren  Alkaloide,  die  stets  sehr  sauer  ist, 
mit  reiner  Kreide,  wobei  schon  ein  grolser  Theil 
der  färbenden  StofEe  niederfällt,  und  scheide  dann, 
vermittelst  eines  beträchtlichen  Ueberschusses  von 
Kalkmilch,  die  Alkaloide  ab ,  da  nach  meiner  Erfah- 
rung ein  Ueberschufs  von  Kalk  die  färbenden  Mate- 
rien besser  zurückhält,  als  die  dazu  ebenfalls  em- 
pfohlene Bittererde  und  Thonerde.  Die  Scheidung 
des  Cincbonins  vom  Chinin  bewirkt  man  bei  so  klei- 
nen Arbeiten  am  besten  vermittelst  Aether,  da  das 
Cinchonin  aus  der  ätherischen  Lösung  bei  freiwilli- 
ger  Verdunstung   sehr   leicht  und  \Q\ls\,ao.vü'jj  a»? 


VT 


460  S  t  ö  1  t  2S  Q' 

schie&t«      Das  X}ewioht   des  Cincboniirs  kann  man 
dann  sogleich  bestiaunea  y  das  des  Ghinihs  bestimmt 
man  aber  ^verlassiger  nach  der  Menge  des  verwit« 
lertea  krystallisirten   neutralen  schwefelsauren  Chi* 
nins  9  welches  man  durch  Behandlung  des  zurückge^ 
bli^benen  Chinins  mit  sehr  verdünnter  Schwefelsäure 
^balt,  wdl  das  auf  obige  Art  erhaltene  Cfaioin  stets 
noch  etwas  färbende  Materie  enthält ,   und  die  G» 
wichtsbdstimmung  des  verwitterten  neutralen  schwe* 
feisauren  Chinins   auch  sicherer    ist,    wie   die  des 
Ghininhydrats ,  da  dessen  jedesmaliger  Wassergehalt 
ticfiw^r  auszumitteln  ist«-     Auch  kann  man  die  Men* 
ge  des  Chinins   dadurch,  berechnen,    dafs  man  die 
schwefelsraure  Chininlösang    (die   aber   keine  freie 
8Sur6:'  enthalten    darf,-    weshalb    man-    die   -etwa 
Vorhandene   mit   kohlensaurem   Kalk   vorher    v^egi 
nimmt, [)  mit-Gällopfeltinctur  niederscblj^gt  und  des 
Niederschlag  genau  bestimmt.     Behandelt  ittan  nun 
eine  bestimmte  Mfei)ge  verwitterten  neptrat^n  sohw^ 
feisauren    Chinins  'mit     derselben  < 'Gälläpfeltilictui 
auf   j^liäche  Weise,   '  sc  kann   man   leiebl:   bezech« 
ncn,   wief  viel  Chinin  vorhanden  war.     Dieses  Ver« 
fahren  Hat  mir  noch   genauere  Resultate  geli^ert^ 
ttii  das  vorhergehende» 

,.  Zweite  Abtheilu,ng. 

Verfabrungsarteo,    die   mi.t    dqr  Auszie-» 

hungderChin^arindedurchsehrverdünn^ 
te  vvässerige  Säuren  beginnen. 

,   Kierber  gehören: 

1)  DasVerfahren  vonHenry  dem  Jün« 
gern.     Er  kocht  29  Theile  gepulverte  Königschkia 


I V  üfa^  CHiijaalkgliDide.  46jL 

'  s^triial,'  jedesmal,  mit  einem  Thelle  '^cpocentrirter 


$qSiyafeI$avre  und  160  Theilen  Wa$s^r  ans  *  setzt 

'  d^ii  klar  geseäbetto  Abkochungen  fünf  Theile  ge^ut 

Veiften  ungeldschten  Kalk   9u  i  *  scimdet  den  ISTie^ 

d.etscblag'  ab,   wascht  ihn  etwas  aus»  trocknet  jbn^ 

Üaä' ziehet  aus  demselben  dann  mit  siedendem  Wein>» 

d^ii^;  die  Aikaloide  aus.     Aus  dieser  geistigen  Lo^ 

^liiig  bleiben  •  nach  Abziebung  des  Weiadgeistes ,  die 

AlUjlioide  als  eine  braune  Masse  zurück,  die,  mit  äebr 

^iBjjIrwnnter  Schwefelsäure   behandelt,    an  diese  did 

^   Ab))(Cflilöide  abgiebty    dahingegen    der  gröfsere  Tbeil 

ll^y- braunen    filrhenden    Materie    im    Rückstande 

''  ^^i.     Die  gefäifbten  Salzlaugen  werden  mit  Thieti- 

3^|||^ 'er St, entfärbt,  und  dann  zur  KrysitaUisation  he«- 

^^^T^*      Die  .voin    Kalkniedefschiage    erhalleheii 

'  iiwl^rldugen  werden ,    da  sie  stets  etwas  an  Alka^, 

-^n^^  >    ^^^  einer  Säure    gesättigt.,   danil 

'   -^mä^^i^ 4^^i  eingedampft,    und  nun  wiederum  mit  elf 

'    tm'rAH  n«  s.w.  wie  zuvor  behandelt.  ,  üettf 

'    i^tii^Slt?..  dieses  Verfahren  für  passender  bei  den  viel 

'  :IS^|||Rii)^l£|nth  alt  enden  Chinasorten,  als  bei  denen,  die 

;^piffCvtg$weise  viel  Cinchonin  enthalten.         '    . 

**^^//.lca  Jiabe   nach    diesem    Verfahren    mehrmals 

jgeitii^elt^,    und  es  drangen  sich  mir  dabei  folgende 

■jBJwtferHungen  auf :, 

^'-j'I^^JiljV  Durch  das  vorgesohriebene  Sieden  der  ChU 
suäiijcTeNmit  Schwefelsäure  wird  unnothif^er  Weise, 

eiiia^'^ebr  grofse  Menge  fremder  Materien  mit. gelost, 

■'•^  ■  *  *— ^  ' 

datut'zum.gröfseren  Theil   durch  den  Kalk  gefällt, 

und   hernach   durch  den  Weingeist   wieder  gelöst« 

Die.Menge  dieser  fremdartigen  Stoffe  wird  aber  sehr 

beträchtlich  vermindert»   wen^  nian  statt  xles^  lorge-f 


468  S  t  o  1  t  z  e 

schriebenen  Siedepunkts  nur  eine  Wärme  von40*R. 
anwendet ,  jedoch  ist  dann  eine  Smalige  Ausziehung 
nothwendig.  Die  Wassermenge  kann  man  bedeu- 
tend verringern.  Ich  rühre  die  gröblich  gepulTerte 
Chinarinde  nur  mit  soviel  Walser  an ,  dafs  ein  dön- 
ner  Brei  entsteht ,  füge  auf  30  Theiie  China  1  Theil 
eoncentrirter  Schwefelsäure  hinzu,  setze  das  Gemen- 
ge der  obigen  Wärme  24  Stunden  lang  aus  und  pres- 
se dann  die  Flüssigkeit  ab.  Dieses  wiederhole  ich 
3nia],  und  linde  die  CtiJna  dann  stets  von  allem  Al- 
kaloide  entblöfst. 

b.  Die  grofse  Menge  freier  Saure,  welche  in 
diesen  Ausziehungen  vorhanden,  hält  die  fremdarti- 
gen Stoffe,  wie  schon  Robert  gezeigt,  vorzugs- 
weise in  Losung.  Es  ist  deshalb  zweckmäfsig,. be- 
vor man  mit  Aetzkalk  die  Alkaloide  fällt,  die''^(9e 
Säure  mit  reiner  Kreide  muglichst  zu  entfernen  ^  .dsi- 
mit  24  Stunden  stehen  zu  lassen,  und  den  Niäd[«r> 
schlag,  der  einen  grofsen  Theil  der  fremdarüg^ 
Stoffe  enthält,  abzuscheiden.  .  - 

c.  Statt  der  angegebenen  Menge  gepulverten 
Aetzkalks  ist  es  zweckmäfsiger  Kalkmilch  zu  neh- 
men ,  und  davon  so  lange  hinzuzusetzen  bis  das  Cur- 
cumepapier  gebräunt  wird.  Man  gebraucht  dann 
kaum,  wie  schon  Arnaud  zeigte,  zwei  Drittel  der 
oben  angegebenen  Kalkmenge,  und  der  vermitteist 
Kalkmilch  sich  bildende  Niederschlag  giebt  die  fremd- 
artigen Stoffe  an  den  Weingeist  auch  weniger  leicht 
ab,  als  der  mit  gepulvertem  Aetzkalk  erhaltene.  Ein 
kleiner  Ueberschul's  von  Kalk  mufs  aber  stets  zugc 
gen  seyn;  denn  ist  bloCs  soviel  Kalk  hinzugesetzt 
eben,  zur  Abscheiduo^  «luiitiViOa ,  ^li  «\iSä 


3 


über  China  alknJoitle.  463 

|Ci  weiterer  Arbeit  ein  sehr  mit  fremdartigen  Stoffen 
lelaHeiies  AJkaloid.  Hingegen  ist  der  Vorschlag  von 
aud,  den  Kalkniedei'scliiag  nicht  zu  trocknen, 
mdern  ihn  im  stark  ausgeprefsten  Zustande  gleich 
|üt  starken  Weingeist  auszuziehen,  nicht  zu  empfeh- 
;nn  ein  solcher  noch  feuchter  Niederschlag  hält 
|ie  fremdartigen  Materien  weniger  stark  zurück,  als 
Eer  gut  ausgetrocknete. 

d.  Durch  Anwendung  der  Schwefelsäure  und 
des  Kalks  wird  eine  beträchtliche  Menge  Gyps  ge- 
bildet, die  den  Niederschlag  vermehrt,  ihn  nachdem 
Austrocknen  schwer  zerreiblich  macht,  und  die  Aus- 
ziehung der  Alkaloide  in  etwas  behindert.  In  die- 
ser Riicksicht  bat  daher  die  weiter  unten  erwähnte 
Methode,  wo  Salzsäure  statt  Schwefelsäure  ange- 
wandtwird,  Vorzüge. 

c.  Die  Reinigung  der  gefärbten  Salzlaugen  be- 
wirkt die  Thierkohle  nicht  so  vollständig,  als  es 
nach  den  unten  folgenden  Herrmann'schen  Verfahren 
durch  das  einfache  salzsaure  Zinnoxydul  bei  den  mit 
Salzsäure  erhaltenen  Chinaauszügea  Statt  findet. 

y.  Dafs  Henry  seine  Methode  passender  zur 
Ausziehung  des  Chinins  als  deslCinchonins  fand, 
kann  wohl  nur  darin  seinen  Grund  haben,  dafs  er 
die  weingeistige  Ausziehung  des  Kalkniederschlags 
Dicht  heifs  filtrirte.  Wird  dieses  unterlassen,  so 
bleibt  allerdings  der  gröfsere  Theil  des  Cinchonins, 
da  es  so  leicht  aus  der  weingeistigen  Lösung  beim  Er- 
kalten krystallsirt,  im  Kalkniederschlage  zurück. 
Filtrirt  man  aber  die  weingeisligen  Ausi»c,e  »«acJÄ 
Aff/Ä,    so  ist  dis  Henry'sclie  MeÜioAe  «to«*-  w>  «»■- 


I 


1 


«4 

wendbar    zur  Darstelluns;   des  CincliontnSi    als  dei 
Chinins. 

3.  Drfs  Verfahren  von  Voreton.  Er 
liehet  die  Chinarinde  in  der  Kälte  mit  Wasser  aos, 
dem  y^stel  concentrirte  Salzsäure  beigemischt  (n, 
und  wiederholt  dieses  so  lange,  als  noch  die  China  der 
FlDssigkeit  einen  bitteren  Geschmack  ertheilt.  Dil 
Laugen  versetzt  er  mit  Bittererde  in  UebermSi 
kocht  sie  damit  etwas  ein,  scheidet  den  Niederschli 
ab,  wäscht  ihn  aus,  trocknet  ihn,  und  ziehet  dann 
fnit  starkem  Weingeist  in  der  Wanne  die  Alkaloide 
auSi 

Dieses  Verfahren  liefert  allerdings  ein  reineres 
Alkaloid  als  das  ursprünghch  Henry'sche  Verfahren, 
es  ist  aber  weit  zeitraubender  und  kostbarer.  Denn 
um  in  der  Kälte  aus  der  China  alle  Alkaloide  auszu- 
ziehen, ist  eine  5  bis  6malige  Behandlung  erforder- 
licli,  nnd  die  Anwendung  der  Bittererde  macht  si« 
kostbar.  Auch  bei  dieser  Methode  ist  es  zweckml^; 
isig,  bevor  man  mit  reiner  Bittererde  die  Alkaloide 
absondert,  mit  kohlensaurer  Bittererde  die  freieSäi^ 
re  abzustumpfen ,  und  den  sich  dabei  erzeugenden 
Niederschlag  abzusondern. 

3.  Das  Verfahren  von  Duflos.  Es  nn- 
lorscheidet  sich  von  dem  Voretonschen  dadurch,'  däft 
die  China  statt  durch  kalte  Maceration,  erst  dutcti 
zweimalige  Digestion  und  dann  durch  eine  einmaligt 
Auskochaiig  ausgezogen,  und  demnächst  statt Bittsl^ 
erde,  Kalkmilch,  bis  das  Curcumepapier  alkalisch 
girt,  angewandt  wird.  Zu  jeder  Digestion  wei 
derselbe  auf  40  TheWa  CA\\«a,2.  Theila  ^ewöhnMi 
Sal£9&iiK0  und  so  Nie\  Wasset  ur,  äXs  a\AV\^  nsl. 


urch 
ahgt 
iaslt>  J 

J 


über  Chinaatkaloide.  '    465 


Erm  gröblichen  Cbinapulver  eine  Brciförm  zu  geben. 
ie  nacLibedge  Auskocbung  mit  Wasser  dauert  nur 
,'  i  Stunde  und  erst  gegen  Ende  derselben  wird  ITheÜ 
g  gewöbnlicbe  Salzsäure  auf  obige  Menge  China  hinzu- 
gefügt. Der  geistigen  Ausziehung  des  Kalknieder- 
scblages  setzt  derselbe,  wenn  sie,  wie  bei  Anwen- 
dung der  Königschina,  fast  gar  kein  Cinchonin  ent- 
hält, so  viel  Schwefelsäure,  bis  sie  etwas  übersättigt 
ist,  etwas  thierische  Kohle  und  eine  verhältnifsmä- 
fsige  Menge  Wasser  zu,  ziehet  den  Weingeist  ab, 
und  fjltrirt  die  zurCickbleibende  Lauge  noch  heifg, 
■woraus  dann  beim  Erkalten  das  schwefelsaure  Chinin 
anscbiefst.  DurchAbspülen  mit  kallem  Wasser  und 
Trocknen  zwischen  Fhefspapier,  das  die  MuHerlau- 
gea  einsaugt,  erhält  man  dann  ein  blendend  weifses 
Salz.  Ist  Cinchonin  und  Chinin  ^^usammen  im 
Kalkniederschlage  vorbanden,  so  filtrirt  er  die  gei- 
stigen Auszüge  noch  heifs,  und  ziehet  5tel  des  Wein- 
geistes ab.  Das  Cinchonin  setzt  sich  am  Boden  und 
den  Wänden  des  Destillirgefülßes  ab,  und  die  7uri'lol<- 
bleibende  Flüssigkeit  enthält  nur  Chinin;  Das  Cin» 
chonin  reinigt  er  durch  nochmalige  Läsung  in  Wein- 
geist und  demnächst  durch  Krystallisation.  '1 
Gegen  dieses  Verfahren  habe  ich  nur  das  F(^ 
gende  zu  erinnern :  * 
a.  Daü>  zur  dritten  Auszicbnng  Siedehitze  snge- 
-wandt  wird.  Herr  Duflos  hält  zwar  die  Anwendung 
der  Siedehitze  beim  dritten  Male  zur  vüHl^en  Aus- 
ziehuug  der  Alkaloide  für  nothwendig,  mir  ist  sie 
aber  auch  dann  stets  gelungen,  wenn  ich  zum  dritten 
Male  wie  bei  den  beiden  vorhergehenden  eine  Wäc- 
me  von  40*  R.  anwandte,   und  ^edesma^  Aia CJ««v». , 

Journ./,  C/itm,  N.  R.  13.  B.  4.  Htfl,  **       H 


I 


r 


465  S  t  o  1  t  z  e 

gut  ausprefste.  Durch  die  Siedehitze  komnit,  wi» 
schon  oben  erwähnt,  eine  grüfsere  Menge  fremd« 
Stoffe  in  die  FJössigkeit,  als  nothwendig  ist.  M 

b.  Auch  bei  dieser  Methode  ist  es  zweckmäfsM 
vor  der  Anwendung  der  Kalkmilch  die  freie  Säure 
durch  kohlensauren  Kalk  zu  entfernen,  weil  dadurch 
zugleich  ein  beträchtlicher  Antheil  fremder  Materien 
mit  entfernt  wird. 

c.  Die  Reinigung  der  Alkaloide  gebt  bei  der 
hierunten  folgenden  Herrmannschen  Methode  leichter 
vor  sich. 

4)  Das  Verfahrea  'von  HertnanR. 
£r  ziehet  die  China  mit  Wasser>  das  1  Frocent  atafs 
ke  Salzsäure  enthält,  aus,  verdunstet  den  Auszugi 
bis  er  ein  specifisches  Gewicht  von  1,1091  zeigt, 
setzt  demselben  dann  so  viel  gelöstes,  einfaches,  salz- 
saures  Zinnoxydul  hinzu,  bis  er  nur  eine  weingelbe 
Farbe  noch  hat,  und  scheidet  das  Zinn  mit  Schwe- 
felkali ab.  Nach  einigen  Tagen  Hube  ist  der  China* 
a.'uszug  fast  wasserhell,  worauf  aus  ihm  vermittelst 
Aetzkaii  die  Alkaloide  gefällt  und  diese  dann  mit 
reinem  Wasser  abgespült  werden.  Erscheint  der 
Niederschlag  nach  dem  Trocknen  noch  nicht  rein 
geüug,  so  wird  er  nochmals  in  Salzsäure  gelöst  und 
mit  Aetzkaii  gefällt.  Die  Alkaloide  werden  dann  in 
starkem  Weingeist  gelöst,  mit  Schwefelsaure  gesät- 
tigt imd  zur  Kristallisation  befördert.  Durch  noch- 
maliges Auflösen  in  starkem  Weingeist  oder  auch 
durch  blolses  Waschen  mit  demselben  erhält  man 
dann  reine  Salze.  Der  Auszug  der  Königschina 
durch  das  einfache  säl^-saure  Zinnoxydul  nicht  gleit 
getrübt,    aber  beim  uaab.\Mx'i^'äa.'Z^aäaX3.\<^t&' 


über  Chinaalkflloide.  467 


r 

BCelkali  wird  er  ebenFalJs  entfärbt.  Da  mit  dem  Zinn 
^ntwas  von  den  Alkaloiden  stets  mit  niederfäJlt,  so 
^nrirdfder  Zinnniedersclitag  bei  «iner  konftigen  Cbi- 
Hptauseiehung  wieder  mit  angewandt. 

Das  obige  Verfahren  ,  durch  das  jetzt  so  VfohU 
feile  einfache  salzsaure  Zinnoxydul,  die,  die  Cliinaal- 
kaloide  begleitenden  färbenden  Stoffe  abzuscheiden, 
ist  Von  allen  bis  jetzt  bekannten  das  Vorzüglichste» 
und  äbertrifft  in  dieser  Rücksicht  sowohl  die  Thier* 
kohle,  als  auch  das  von  Pelletier  und  Caven- 
totit  So  wie  von  Geiger  empfohlene  essigsaure 
Blei.  Die  Fällung  der  Alkaloide  vermittelst  Aetz- 
kall  ist  nicht  kostbar,  da  nur  eine  verhähnifsmäfsig 
kleine  Menge  Aetzkali  erforderlich  ist,  und  man 
dagegen  der  geistigen  Ausziehung  eines  voluminösen 
Niederschlags  überhoben  ist.  Indefs  kann  man  zur 
Absonderung  auch  Kalkmilch  anwenden ,  ja  man  er- 
hält dann  durch  Behandlung  des  Niederschlags  mit 
"Weingeist  die  Alkaloide  in  noch  reinerer  Gestalt. 

5)  Die  Stratingh'sthen  Methode;]. 
Nach  'der  ersten  werden  100  Theile  China  mit 
600  Theilen  Wasser  und  5  Theilen  Salzsäure  von 
1,180  sp.  Gew.  bei  einer  Warme  von  80*  bis  90® 
Cent,  ausgezogen,  und  die  Ausziehung  noch  Smal, 
jedoch  nur  mit  dem  Zusätze  von  4  und  3  Theilen 
Salzsäure,  wiederholt.  Diesen  Auszögen  werden 
nun  5  Theile  schwefelsaure  Bitlererde  und  dann  so- 
viel Aetzkali  zugefügt,  als  zur  Niederschlagung 
nothwendig  ist,  und  aus  dem  Niederschlage  die  Alka- 
loide mit  Weingeist  ausgezogen.  Nach  der  zweiten 
wird  die  China  statt  mit  salzsäurehaltigem  mit 
schwtfelsüurehaki^m  Wasser  aus&eiog.e.ti^  \»tti  i»-- 


468  .    S  t  o  1  t  z  e 

her  bei  der  ersten  Digestion  5  TliBÜe,  bei  rfer  zweik 
tcD  drei  Tbeile  und  bei  der  liritten  zwei  Tbeile  con- 
centrirte  Schwefelsäure  zugesetzt.  In  den  Auszö- 
gen werden  dann  7|^  Theile  Alaun  gelöst,  und  zur 
Niederschlagung  basisches  kohlensaures  Kali  ange- 
wandt. Die  dritte  Methode  unterscheidet  sich  blols 
dadurch  von  der  Henry'schen,  dafs  zur  Auszie- 
bung  Schwefelsäure  und  Salzsäure  zugleich  ange» 
wandt  werden. 

Keine  dieser  Methoden  hat  Vorzüge  vor  deR 
abgeänderten  Henry'schen.  Bei  den  ersten  bei« 
den  erhält  man  zwar  einen  Niederschlag,  dessen  Go* 
wicht  weniger  betrügt,  als  der,  den  man  nachdem 
Henry'schen  Methode  erhält,  da  er  aber  dagegen 
speciiisch  leichter  ist  und  deshalb  auch  einen  grolsca 
Uiiifang  einnimmt,  so  ist  seine  Ausziehung  eben  so 
beschwerlich.  Die  Alkaloide  erhält  man  darnach 
auch  nicht  reiner,  als  sie  die  Henry'scbe  Metlio- 
de  liefert. 

6.  Die  Colomb'sche  Methode.  Die 
China  wird  nach  dieser  mit  Essigsäure  ausgezogen« 
und  die  Alkaloide  werden  demnächst  mit  reinem  Am- 
monium niedergeschlagen.  Mit  dieser  Methode  kom< 
men  in  der  Hauptsache  auch  die  Vorschlage  änderet, 
tiberein,  welche  Schwefel- oder  Salzsäure  zur  AuS'^ 
Ziehung  anwenden,  und  mit  reinem  Kali  oder  Na- 
tron die  Alkaloide  fällen,,  , 

Alle  diese  Methoden  haben,  gegen  die  Hen'c 
ry'sche  gehahen,  das  für  sich,  dafs  man  dabei  aq^ 
Weingeist  erspart  qnd  schneller  zum  Ziele  komi 
aber  die  Anwendung  der  Aetzkalien  vertheuert 
wieder«    uud  dxe  M^^ou^k>  näm«ux'&<£&  &».^' 


itber  Cbiaäa&Al^de.  46» 

■ 

erllSife  man  darnach  in  noch  unrehijBras-  FoFm ,   als 
naeb-dcF  Iienry*9Qbea'M«thoda«^       ^ 

£>;ci.tte.  A^thei^J^ng» 
VexCabxuags^rt^n^    cji^   ini.t  4er  Ausz^e^ 
)ija.ng    d^i:     QhjLnjarii},d.a  l  d^-f  eh.    ]);2|Ii&9h«t 
f'  .  («ösuqgeii  beginnen»    . 

*  >    '  Hierher  gehöre»  die  Ver£ahroDgsasteo.xon  l^zn 
#öJHer  und  6n41b^rtk 

'  Erslerer  kocht  einen.  Theil'  China  mit  6  Thei« 
len  Wassec  undso.viel  Aetzkali,  dafe  die  siedenditf* 
Flfissigkeit  noch  einen  starkea  Langengeacfamack 
bat,  eine  Viertelstunde  kng>.  pcefst  nack  dem.  Er-^ 
kalten  die  ElOssigkeit  aus»  iuid;<  wäscht  den.  Bück-« 
stand  solange  mit  Wasser,  als  es  noch:  gefärbt  wirdw. 
Die  auf  diese  Art  ausgelaugte.  China,  zieht  derselbe^ 
Bun  mit  salzsäurehaltigem.  Wasser»  aus,,  setzt  dea 
Auszügen  von  eiaemPfiinde  China  eine  Unze  schwe-* 
felsaure^  Bittererde  und  dann  so  viel  Ajet^Jiali^zi;,^  al& 
vor  Niederschlagung  ndüiwendig,.  und  behandelt  den» 
Pfieder>schlag.  übrigens,  auf. die.  gewöhnliche  Weise« 

OHUb.eTt  zieht  die  China  erst  mit  verdpnn«^ 
fem  ätzende»  Ammonium,  ^us  »^  behahd^lt.  sie  dem^ 
jaäGbst  mit  Schw.efelsäii)?e  und  stellt  $o.  die  Schwefel*    • 
sauren:  AJkaloide  dan. 

Es  isit  nicht  zu  läugiieny.  da{^  mao-  auf  diese  Wei^ 
se  den  grofisern  Thell  >  der  in.  den.  Chio^asorten.  vor-« 
liandenen  Alkaloide  gleich»,  in  einem  ziemlich  reinen 
Zustande  erhält »  abei;  ein  Verlust  ist  d^bei  unver« 
Hieidlich^  und  er  i3t  selbst  noch  etwas  grofsex^  als 
man  bei  der  bekannten  Sch.werlüSlicHkeit  der  Chvaae* 
alkaloide  nach  der  Meng^  dei:  zuic  A\xmc^>xci^  %iti^^ 


4T0     '  S  t  o  l  t  »  e 

wwdtm  Flassigkfit  zu  schlieGieii  berechtigt  isu 
Nach  meinea  Versuchen  yerlahrr  man  tübrigeiis  m, 
besten  und  wohlfeilsten  dabei  auf  folgende  Weise  :\ 
Einen  Theil  gröblich  gepulverte  China  kocht 
man  mit  4  Thfeilen  gutem  Kalkwasser  so  weit  eini 
his  das  Ganze  einen  dQunen  Brei  büdet»  lä&t  ihn 
erkalten,  und  prefst  demnächst  die  Flüssigkeit  von 
der  Cbhsa  ah«  Dieselbe  Arbeit  wiederholt  man' 
jioch  ^mal  auf  dieselbe  Weise*  Die  so  auagelmigte 
China  rührt  man  nun  mit  ^asser>  dem  -^el  des 
Gewichts  der  China  von  einer  Iflw  specifvSchwerea 
Salzsaure  zugesetzt  ist,  zur  Breiform  an,  settt  das  Ge- 
menge 24  Stunden  einer  Wärme  von  40^  R.  ans, 
ft^XsX  dann  die  Flüssigkeit  stark  aus,  und  wieder« 
bolt  die  Ausziehupg  noch  einmal  auf  dieselbe  Weise. 
Bei  dem  aul^equollenen  Zustande ,  in  welchem  sich 
die  China  durch  die  vorherige  Behandlung  [  mit  Kalk« 
wasser  befindet,  wird  durch  diese '^malige  Auszie» 
kungy  wenn  der  Rückstand  beide  Male  gut  ausge* 
pre£st  wurde ,  alles  Alkalcäd  ausgezogen.  Siede- 
hit2e  darf  man  aber  zur  Ausssiehung  nicht  anwen« 
iiWiY  weit  man  sonst  dennoch  eine  stark  gcüFärbte 
Flassigkeit  erhält.  Die  erhaltenen  Laugen  iwerdei| 
durch  ruhiges  Hipstellen  abgeklärt,  die  helle  Fiüs« 
jiigkeit  bei  mäfsiger  Wärme  beträchtlich  concentrirt, 
und  daraus  dann  mit  Aetzkali  die  Alkaloide  gefallt. 
Diese  sü&t  man  mit  kaltem  Wasser  aus',  iQst  sie  im 
helfseri  Weingeist,  und  sondert  durch  KrystaUi«a- 
llon  das  Cinchonin ,  wenn  solches  vorhanden,  vom. 
Chinin,  Ich  ^iebe  jedoch  die  Herrmann  sehe  Me* 
thode  dieser  vor ,  weil  sie  kürzer  ist,  und  der  Preis 
des  angewandten  einfachen  Salzsäuren  Zinnoxyduls 


über  Ghinaalkaloide.  471 

,  picht  so  viel  beträgt,    als  der  Verlust  an  Alkaloid, 
den  man  nach  dieser  Methode  stets  erleidet. 

Im  AJigemeiaen  bemerke  ich  nur  noch,  dafs 
die  Reinigung  des  gefärbten  Cinchonins;  mit  weit  grö- 
fserer  Leichtigkeit  vor  sich  geht,  als  wie  die  des 
Chinins.  Da  das  Cinchonin  aus  der  heifsen  geisti- 
gen Losung  beim  Erkalten  leicht  krystallisirt,  und 
die  färbenden  Theile  grüfstentheils  im  Weingeist, 
auch  in  der  Kälte,  gelost  bleiben,  so  kann  man 
schon  auf  diese  Weise,  zumal  wenn  man  dem  Wein- 
geiste,  damit  die  färbenden  TheJle  besser  darin  ge- 
löst bleiben ,  etwas  ätzendes  Ammonium  zusetzt, 
die  Reinigung  vollbringen;  ein  Verfahren,  das  beim 
Chinin  wegen  seiner  Uukrystallisirbarkeit  nicht  an- 
^veadbar  ist. 

2. 

Ueber   das  schwefelsaure  Cinchonin 
und  Chinin, 

B  a  11  p  *). 
Schwefelsaure    Cinchoninsalze. 
*  Pelletier  nnd  Cavento.u  sagen  in  ihrer  Ab- 

handlung über  die  Chinarinden  **),  nachdem  sie  vor- 
her die  hauptsächlichsten  Eigenschaften  des  schwefel- 
sauren Chinchonins  angeführt  haben;  „die  Schwefel- 
I  säure  scheint  mit  dieser  Base  kein  saures  Salz  zu  bil- 
R^en  \    denn  die  Krystalle ,   welche  man  aus  einer  sau- 

•)  Aus   dem    Annais   ^e   Chimie    et   de   nyiiqoe.  ?,  27.  S, 

S23.  iiberietit  vom  Dr.  Meiftner, 
••J  S.  d.  Journ.  neuere  Reihe  B.  Ä,  S,  4JS. 


r 


p 


472  B  a  u  p 

reo  Auflösung  erhält,  waren  nicht  beraerklich  vot 
denen  aus  einer  neutralenAuflösung  gewonnenen vi 
schieden^  durch  öfteres UmkrystaUisirenkonntemui 
sie  von  dem  Säure  -  Ueberschufs  befreien."  Diei 
Behauptung  hielt  mich  damals  von  der  Untersuehiu 
ab,  ob  das  Cinchonin  nicht  eben  so  gut  wie  das  Cid 
Hin,  mit  der  Schwefelsäure  ein  saures  Salz. bildet 
könne.  Demungeaclitet  glaubte  ich  doch  spätei 
meine  Zweifel  durch  einige  Versuche  berichtii 
gen  211  müssen,  welche  mich  sogleich  aberzeug« 
ten,  dals  es  auch  ein  saures  schwefelsaures  Ci» 
chonia  giebt,  dessen  Zusammensetzung  nicht  weni 
ger  constant  ist,  als  die  des  sauren  Chiniosalzes^ 
denn  weder  wiederhohes  Waschen  noch  Krystallisii 
ren  vermag  es  zu  zersetzen  oder  den  Säure-Uebei^ 
Schufs  zu  entfernen.  Es  ist  wohl  die  Bemerkung 
flberflnssig,  dafs  diese  sauren  Salze,  wegen  derg» 
ringen  Sältigungscapacität  der  Sasen ,  wenigstem 
2um  Theil  neutral  werden,  wenn  man  sie  in  den 
Laboratorien  den  Ammoniak-Dünsten  ausgesetzt  läfst^ 
oder  zu  ihrer  Auflösung  Wasser  nimmt,  welches 
kohlensaure  Erden  enthält. 

Ich  werde  nun  erst  die  vorzögÜchsten  Eigen. 
Schäften  des  sauren  schwefelsauren  Cincbonins  an-« 
führen,  dann  einige  Bemerkungen  über  das  neutrale 
Salz  und  die  Analyse  beider  anreihen. 

Saures   schwefelsaures  Cinchonin. 

Setzt  man  dem  neutralen  schwefelsauren  Gin 

chonin  etwas   Schwefelsaure  zu,    und  verdampft  difl 

Auflösung  bis  zur  schwachen  Salzhaut,  so  erhältm« 

nach  einiger  Zeit  das  V.i^sU\\\s\tVe,^a,Mti£?.A-i-.    ^ 


über  schwefelsaures' Cinehonin  u.  Chinin.  47S 

das  neutrale  Sa]z  nicht  ganz  rein,  oder  hat  man  zu 
viel  Säure  hinzugethan,  so  scbiefst  es  langsam  und  in 
kleinen,  wenig  consistenten  KrystaUen  an  j  ^villman 
es  daher  gröfser  und  reiner  haben,  so  mufs  man  es 
von  neuem  krystaliisiren  lassen.  Lust  steh  das  zu- 
erst aagescbosseae  saure  Salz  nicht  in  ungefähr  sei- 
nem Gewichte  kaltem  Wasser  auf,  so  ist  diels  eine 
Anzeige,  dafs  neutrales  Salz  beigemengt  ist,  und 
man  noch  etwas  Säure  zusetzen  mufs. 

Im  reinen  Zustande  ist  das  saure  Sak  ganz  an- 
gefärbt; bei  der  gewöhnlichen  Temperatur  bleibt  es 
an  der  Luft  unverändert,  ist  erstere  aber  etwas  er- 
höht, oder  letztere  sehr  trocken,  so  wird  es  ein 
wenig  opak.  In  gelinder  Wärme  verwittert  es  schnel- 
ler als  das  saure  schwefelsaure  Chinin.  Es  krystalli- 
fiirt  in  rhomboidalen  Octaedern,  die  ich  aber  nuc 
segmentförmig,  oder  parallel  den  beiden  entgegenge- 
setzten Seitenflächen  getrennt,  beobachtet  habe. 
Diese  lirystaUe  zeigen  oft  einige  Kanten  und  Ecken 
jnit  Facetten  besetzt;  sie  lassen  sich  leicht  senkrecht 
auf  die  grofse  Axe  spalten  und  geben  einen  neUen 
glänzenden  Schnitt.  Das  Salz  lüst  sich  in  0,46  Thei- 
len Wasser  von  14°C.  Temperatur,und  in  0,9  Thei- 
len  0.85  gradigen  Alkohol  bei  14°  C,  sowie  in  glei- 
chen Theilen  absolutem  Alkohol  auf;  Schwefeläther 
EÜoiaiti  nichts  auf. 

Neutrales  schwefelsaures  Cinchonin. 
Die  Krystalle  desselben  schienen  mir  rhomboi- 
dale Prismen  von  83''  und  97    zu  seyn;  sie  sindsehr 
kurz  und  oben  abgestumpft;    zuweilen  bemerkt  maa 
noch   an    der   Spitze    eine    Abslumgluü5,s.^a.t\va  i«. 


aHimpfeB  Edce  des  Prisina«  Oft  sind  diese  Prismep 
nore^mafeig »  vnd  habe»  nur  2VTei.de&  angeCobrteo 
gleiche /VViokel ;  dann  findet. man  sie  lyieder  ipehr  zu- 
Mosmen^edrückt«  und  .an  ih#er  S{>itze  einen  ein« 
springenden  Winkel  ^  *  wo  es  dann  ZwillingskrystaUe 
«ind^  Sie  lassen  sieb  parallel  den  Seiten  des^  Frin- 
niaa  spalten» 

Pas  Saiz  ist  in  6|  Theilen  0>85  gradigem ,  und 
llf  Theilen  absolutem  Alkohol»  bei  IS-^  a  Tempe- 
mtur  auflösUch  \  vom  Wasser  bedarf  es  ungefithr  54 
Theile  bei  gewöbnlipber  Temperatiir« 

Zusammensetzung  der  schwefelsauren 

Cinchoninsalze« 

Die  Verfasser  der  oben  angefahrten  Abband« 
Jung  iiaben  sich  nicht  mit  der  Bestimmung  der  Za* 
ä^mmfnsetzung  des*  krystallisyrten  nentralen  schw^ 
{isltonren  Cinipbonins  beschäftigt ,  sondern  blofs  die 
«ar  SSttigung  einer  bestimmten  Menge  Ginchonins 
n^thige  Schwefelsaure  erforscht«  Sie  fanden,  dafis 
sich  100  Theile  B^se  mit  1S,0£1  Tbeilen  Schwefei- 
sSure  verbinden,  und  folglich  das  Atomgewicht  durch 
die  Zahl  38,488  ausgedrOckt  werden  tna^se, 

Es  vrird  unnQtz  ä«  yn,  die  mit  den  Salzen  .unter- 
nommenen Zerlegungen  umständlich  anzufahren  ^  und 
ich  beschranke  mich  daher  auf  die  des  neutralen 
schwefelsa&ren  Ciucbonins  ^  um  ein  Beispiel  meines 
Verfahrens  zu  geben, 

Zw  Ausmittelung  des  KrystäUisatlonswassers, 
trocknete  ich  verschiedene  Mengen  Salz  bei  120^  C. 
Temperatur  so  lang,  als  sich  nocK  eine  Gewichts- 
verminderung zeigte«    Im  ersten  Versuche  verloren 


r 


überschwefelsauresCindioninu,  Chinin.  475 

0,937  Gr.  Krysitalle  0,044  Gr.  oder  4,69  Procent  j 
im  zweiten  verloren  1,741  Gr.,  0,081  Gr.  oder 4,65 
Procent,  also  als  Mittel  auf  100  Theile  Salz  4,67 
Theile.  Nicht  mit  gleicher  Leichtigkeit  läfst  sieh 
der  Wassergehalt  der  sauren  Salze  bestimmen;  denn 
der  Säure  -  Ueberschufs  hält  die  letzten  Antheile 
Wasser  mit  solcher  Starke  zurück,  dafs  man  sie 
nicht  ganz  entfernen  kann.  Aufserdem  läfst  sich 
das  Gewicht  dieser  Salze  nach  dem  Trocknen  nur 
sehr  Schwer  angeben,  denn  sie  ziehen  so  schnell  die 
Feuchtigkeit  der  Luft  an,  dafs  sie  schon  vor  dem 
völligen  Erkalten  auf  der  Wage  einen  Ausschlag 
geben. 

Zur  Bestimmung  der  Schwefelsäure,  wurden 
die  eben  erwähnten  Mengen  des  trocknen  SalzeSi 
jede  für  sich  ,  in  essigsaurem  Wasser  aufgelöst,  mit 
salzsaurem  Baryt  gefällt,  und  die  überstehende  klare 
Flüssigkeit  sorgfällig  getrennt.  Beim  Auswaschen 
des  schwefelsauren  Baryts  bediente  ich  mich  des  sal- 
petersauren Ammoniaks,  um  die  Flüssigkeit  abzu- 
Idären,  und  trocknete  und  glühte  den  Niederschlag 
in  den  Präcipitations-Tiegel  selbst.  Die  0,937  Gr. 
Salz  des  ersten  Versuchs  gaben  0,296  Gr.,  die  1,741 
Gr.  des  zweiten  Versuchs  0,552  Gr.  schwefelsau- 
ren Baryt,  oder  auf  100  Theile  Ciachoninsalz 
10,89  und  10,93,  als  Mittel  10,91  Schwefelsäure, 
wenn  man  den  schwefelsauren  Baryt  zu  14,5  (Säura 
5  +  Baryt  9,5)  annimmt. 

Obgleich  das  Cinchonin  von  dem  Ammoniak 
aus  seinen  Auflösungen  gut  gefällt  wird  (ein  Mittel, 
welches  mir  zur  Gewinnung  des  reinen  Gvi\p\wv>\tv 
aad   Chinin  sehr  aowendbair  ScUewV^,     so  x<a(|.S!Ö».  - 


\ 


i 


doch  in  diesem  Falle,  sowohl  wegen  der  Schwierig- 
keit sein  Gewicht  zu  bestinunea,  als  aucli  wegea 
seiner  LeichtaufUislichkeit  im  Wässer,  die  «infaobt 
Subtractioa  vor.  Hierdurch  findet  man  nua,  dafc 
100  Theile  krystallisirtes  neutrales  scbivefelsauits 
Cinchonin  84,42  Th,  Cinchonin  enthalten  ^deno 
4^r  +  10,91  +  84,42  =  100),  und  es  ^vörde 
folglich  das  Atomgewicht  dieser  Base  38,689  seyn, 
welche  Zahl  sich  wenig  von  der  durch  Pelletier 
und  Caventou  gefundenen  (38,488)  entfernt. 

Nacli  einigen  über  die  Zusammensetzung  des 
Cinchonios  angestellten  Betrachtungen,  wo  rauf  ich 
ein  anderes  Mal  zurückkommen  werde,  nehmeich 
die  runde  Zahl  39  für  das  wirkliche  stöchiometn- 
sche  Gewicht  eines  Atoms  Cinchonin  an;  den  Sauer- 
Stoff  als  Einheit  gerechnet.  Das  Resultat  nieinet 
Versuche,  weiches  mit  der  atomistisclien  Theorie 
ilbereinstinimt,  berechtigt  mich,  die  schwefetsan* 
ren  Cinchoninsalze,  auf  folgende  Art  zusammeDg&- 
setzt,  zu  betrachten. 

Krystallisirtes  neutrales  schwefel'sau- 
res    Cinchonin. 
1  Atom  Clnclionlii         =39       »    84,324   "    83,636  »  |00 

1  —     Soliwefelsäiire  =   5       »    10,811»    11,964:»     liSSO' 

2  —     Wasaer  =    2,25  »       4,865       100,000 

46,25       100,000 
Krystallisirtes    saures    schwefelsaures 
Cinchonin. 

1  Atom  Cincbonin  =  39    b     67,241    »     79.592    »   100 

2  —     Sehwefelsdure  =  IQ   »     17,241    »     20.403    »     23,641 

sa     vnsR» 


V  ' 


überschwefelsaureftCindboninu.Chiain.  477 

.S^kwcoielsaüre:  Gbininsälze.     * 

;'  •  Ich  btfbe'mit  Robiquet  *),  jc<^«r  für  sieb', 
gefuBden,  daf$  das  Chinin  mit  der  SchvTefelsäar« 
ttn  saares  Salz  zu  bilden  vermag  **).  Robiguet 
betrachtete  das  schon  bekannte  schwefelsaure  Chinin 
als  .ein  basls^es •  Salz ,  und  zeigte,  daiis  das  saure 
schwefelsaure  Chinin  und  da$  schwefelsaure  Cinohb^ 
Hin  die  nämliche  Form  besitzen.  Bei  Gelegenheit 
meiner  Versuche  fiber  die- schwefelsauren  Ghichonia- 
salze,  revidirte  ich  mehrere  meiner  früheren  Beob- 
achtungen^ konnte  sie  aber  nicht  mit  den'Erfahmn- 
gen  Rob-iquet's  in  Uebereinstimmung  bringen; 
ich  glaube  folglich,  meine  späteren  Beobachtungen 
an  jene  iirüheren  hier  anreihen  zu  müssen,  da  sieunsr 
die  in  ^  der..  Medicin  so  schätzbaren  Salze  näher  ken« 
seti  lehren« 

Neutrales   schwefelsaures  Chinin» 

Dieses  .Salz  verwittert  schnell  an  der  Luft;  es 
verschwinden  dabei  ^  seines  Erystallisatiouswa^sers» 
während  4  mit  dem  Salze  verbunden  bleibte  Es  löst 
sich  bei  13^  C.  in  740  Thpileö  und  bei  lOtt®  C.  la 
ungefähr  30  Theilen  Wasser  auf;  Alkohol  von  03^ 
Grad  aimint  bei^gewöhnlicher  Temperatur  etwa  ^, 
kochender  ein  viel  gröfseres  Verhältnils  auf. 

Saures   schwefelsaures  Chinin. 

Im ,  reinen  Zustande  ist  dieses  Salz  ganz  i^nge-*. 

färbt:,  eä  hält  siqh  unverändert  an  der  Luft  bei. der 

' .    *  '  '.  * '  •    .  ■  •  •      ' 

gewöhnlichen   Temperatur;    seine  Krystalle  bilden 


•)  Annales  dfe  Chimi  B.  17:  S.  US. 

**)  Su  ^tiei  J^xitn.  neatf  R.  B.  4.  S.  264' 


47S  B*  u  p  / 

eid  rechtwiiikliehvtdirseitigesPrfsiäa^  welcdie$*  bidd 
fl^fagedrückts  bald  mit  viereekiger  Btrfs  «lüsehelnt; 
«16  laufen  «otvreder  in  eii^B  Abstunspfungtsflacliei 
edei^in  & wd »  drei»  vier  Zuspitsungsfläehen  ans»  vret* 
ebe  aaf  den  SeitenfiScb^n  des  Priama  anfsitaen;  sia 
lasaan  ai6b  leicbt  parallel  den  Seiten  des  Pdsma  apal^ 
ten«  Dareb  Abküblimg  krystalliairt  dat  Sals  ge» 
wöbnlicb  in  kleinen  Nadeln ;  will  maii  dabergfd&ere 
Krystalle  gewinnen »  so  mofa  man  eine  eoneentrirte 
Aukösnng  desaalben  an  einen  Ort  stellen»  wo  die 
Temperatur  der  Luft  etwas  böber  ist  Bei  1$^  C.  Tem» 
peratur  löfst  es  sieb  in  1 1  Tb.  bei  22^  C.  nur  in  8  Tb« 
Wasser  auf ;  wird  dia  Wärme  bis  auf  100^  C.irerstarkt» 

I  X 

so  scbmeizt  es  in  seinem  elgenan  Krystallwasser«  In 
scb  wacbem  so  wie  absolutem  Alkohol  ist  es  i;i  der  War* 
me  viel  auflöslicher»  als  in  der  Kälte*  Die  Erystalle» 
welebe  aus  starkem  Alkohol  dusehiefsen»  verfallen  so- 
gleich  2U  Pulver^^etan  sie  der  Luft  ausgesetzt  werdem 

Zusammensetzung  der  sebw*efelsaarea 

Cbininkalze» . 

Das  neutrale  Sak»  dessen  ich  mich  zu  meinen 
Versuchen  bediente »  war  aus  dem  reinen  sauren  Sal« 
ae  ^  mittelst  kohlensauren  Baryt  und  zweimaliger 
Krystallisation )  gewonnen» 

2ur  Bestimmung  des  Krystall wassers »  |bracbte 
ich  das  noch  nasse  Salz  so  lange  an  einen*  kühlen  und 
fetjchten  Ort,  bis  es  gut  abgetrocknet  war^  nun  wog 
ich  es  Schnell»  und  setzte  es  mehrere  Tage  der  freien 
Luft  aus ,  während  die  Temperatur  etwa  20^  C»  be- 
trug. Schon  nach  24  Stunden  war  das  Salz  vollkom« 
man  verwittert  und  zeigte  weiter  keine 


■  über  schwefelsaures  Cinchonln  u.  Chinin.  479         I 

■  '  Abnahme  bei  längerer  Berührung  mit  der  Luft.  Als  ■ 
^  es  hierauf  in  einem  Apparate  über  Feuer  ausgetrock-  1 
^Unet  wurde,  so  verlor  es  genau  noch  ^  der  Menge 
HdfS  durch  Verwitterung  fortgegangenen,  oder  ^  des 

ganzen  Krystallwassers,  welches  jedoch  wieder  aus 
der  Luft  von  ihmaögezogen  wurde.  Die  öftere  Wie- 
derholung dieses  Versuchs  berechtigt  mich  zu  dem 
Schlüsse,  daCs  das  verwitterte  Wasser  sich  darin  iil 
bestimmten  Verhältnissen  vorfindet. 

Da  Pelletier  und  Caventoü  fanden,  dafs 
100  Theile  Chinin  10,904  Theile  Schwefelsäure  zur 
Sättigung  erfordern ,  so  nahmen  sie  die  Zahl  45,906 
als  Atom -Gewicht  dieser  Base  an.  Robiquet  fand 
in  100  Theilen  des  saurea  Salzes  63,5  Base  und 
19,1  Säure;  in  dem  basischen  schwefelsauren Chinia 
Ister  Krystallisation  79  Base  und  11,5 Säure;  in  der- 
selben Art  dieses  Salzes  3ter  Krystallisation  80,9 
Base  und  10  Saure.  In  dem  ersten  Falle  kamen  auf 
100  Theile  Chinin  30  Saure ;  in  dem  zweiten  14,30, 
und  in  dem  dritten  12,3.  Ist  nun,  wie  ich  voraus- 
setze, das  an  den  100  Theilen  Fehlende,  Wasser, 
so  ist  seine  Menge  zu  gering.  Der  von  Ro  blgu  et> 
zur  Bestimmung  des  Chinins,  eingeschlagene  Weg, 
scheint  mir  keine  hinlängliche  Genauigkeit  zuzulas- 
sen; durch  Fallung  mit  etwas  überschüssigem  Am- 
moniak in  der  Kälte,  wird  man  ein  der  Wahrheitsich 
mehr  näherndes  Resultat  erhalten  können. 

In  meiner  früheren  Note  hatte  ich  schon  die 
Zahl  45)  für  den  Werth  eines  Atoms  Chinin  ange- 
nommen", da  sie  mehr  mit  meinen  Versuchen  über- 
einstimmte, als  die  von  Pelletier  und  Gaven- 
-    ton  aifgßgeheaß  ^  jetzt  bestäUge  ic\i  dies&ä  ta\X.^t'<^«^ 


480  i»'  -M      •    i«     Bau  p     .      •'.'.' 

\ 

rein  VeHvbuen,  weit  sie  slcli  mir  aiidtians  gleiohen 
Betrachtaogen  ei^ebenhäl»  wörnactiioh  das  Atom* 
ge^wi^t  dbs  Ciochoniiis  bestimuiter '   « 

Da  die  durch. das  Experiment  gefundene  Zusam- 
mensetzung der  schwefelsauren  Gbiolnsalze  nach 
Wunsch  mit  der  theoretischen  Berechnung  fiberein« 
Stimmte ,    so  stehe  ich  nicht  an  y  letrterfe  als  den 

tibbtigstenAusdröck  ihrer  Natur  mitsüthetten. 

■  »    ■• 
.  Krystallisirtes    saures,  schwefelsau- 
res   Chinin. 

•       .       ,        .  . 

1  Atom  Chinia  =  45   9  61,644    »     81,819   9  100 

2  —    SchwefeliSurcrr  10  »  13,698    »     18,181  »    22,222 
Xß    ^    Wasser  =  18  »   24,658      loÖioOO 

^"  II  V 

"73 

Krystallisirtes    neutrales   Schwefel-    . 

saures    Chinin. 

> 

1  Atom  Chinin  ^  45   »  76^272  »     90,0  »100 

l    —    SchwefeUanre  =    6  »    8,474  »     10,0  »    11,111 
•'  8    —    Wasser  ä    9  »  16,254  »  100,0  i 


Verwittertes   neutrales   schwefel- 

saures  Chinin. 

1  Atom  Chinin  =45  »       86,12 
•  1    —    Schwefelsaure    =s      6          *        9,57 

2  —    Wasser  s=     2,25     n        4.81 

52>25  100,00 

Odert 
100  trockn.  sofawef eis,  Sals  *1  sst  kiTystallisirtes  nemr.  Schwe- 


ISWauer^  J  fels.  .Chinin. 

100    trockfl.adiirefftkiSalsl  ss,vpr^tttrUß  -  n^utr.    ic^^ve«' 
4»5  Wasser  J  fels. .  Chinin« 

Aus  der  Uebersibfat'der  Zusamniensetzung  der* 
Cinchonin«^  und  Cfainin^alzfr  ergebt  sich  leiphtt  dais 


über schwefi^ures  Ginchonm  u.  Chinin.  481 

tfie  stfaren  Salze  dop^It  soviel  Säure  enthalten ,  als 
die  neutralen,  und  da&  der  Wassergehalt  des  sauren 
Gfaiiiinsalzes  ebenfalls  das  Doppelte,  dagegen  der  det 
sauren  Cinchoninsftlzes  das  Vierfache  des  neutralen 

,    Salzes  ist. 

Noch  mufs  ich  bemerken ,  dafs  es  nieht  einer« 
lei  ist,  in  der  Medicin  gleiche  Gaben  von  einem  neu- 
tralen schwefelsauren  Chinin  anzuwenden,  welches, 
gut  verwahrt,  an  einem  kühlen  und 'feuchten  Orte 
(z.B.  dem  Keller)  aufgehoben.,  und  voa  einem  sol- 
chen ,  welches  in  einem  schlecht  verschlossenen  Ge- 
fäiüse  oder  gar  an  der  Luft  bewahrt  wurde ;  denn  das 
erstere  kann  nur  76  Procent,  das  letztere  dagegen 
bis  86  Procent  Chinin  enthalten.  Es  scheint  mir 
äaber  zweckmäfsig ,  nur  das  verwitterte  Salz  anzii* 
^wenden,    da  dessen  Zusammensetzung  unveränder* 

.   lichisL  . 

Anzeige  eines  neuen  in  der  Jalappen« 
v^rurzelentdeckten  Alkaloids^ 

von 

Hume  dem  jüng^ 

(Au«  Ferus'sac't  Bullctiii  Juni  1844.  fi#  129.)     ' 

/-  '  ■     •  .       • 

Herr  Hume  jun.  zeigt  an  *3,  dafs  er  so  eben 
eine  neue ,  den  kürzlich  entdeckten  Alkaloiden  des 
^  Qpiums,  der  China,  ^  der  Krähenaugen  u.  s^nv.  ang-j 
löge  Substanz  aus  der  Jalappa  dargestellt  habe»  El* 
schlägt  vor,  sie  Jalappin  zu  nennen*  Da  die  Menge, 
die  er  erhielt,  sehr  klein  war  %  so  konnte  er  die  cbe^ 

lair       •)  Im  Lond.  Med.  and  plijr«.  Joufn.  April  1824.  fi.  246. 


r 


> 


\ 


4BS  Hume's  Jalappin. 

mischen  Eigenschaften  dieses  neuen  Alkaloids  eben 
so  wenig  bestimmen,  als  seine  Wirkung  auf  die  thie- 
rische  Oekonomie. 

Folgendes  ist  das  von  Hrn.  Hume  angezeigte 
Verfahren ,  um  das  Jalappin  abzuscheiden.  £r  liefs 
eine  Unze  gröblich  gestossene  Jalappenwurzel  zwölf 
bis  vierzehn  Tage  lang  in  concentrirter  Essigsäure 
roacerlren.  Auf  diese  Weise  erhielt  er  eine  stark  ge- 
färbte Tinctur,  welche  er  filtrirte  und  mit  Ammo- 
niak im  Ueberschufs  versetzte.  Dieses  Gemisch  liefe 
nach  starkem  Schattein  sehr  rasch  einen  sandigenNie- 
derschlag  fallen,  und  es  setzten  sich  dabei  einige 
iCrystalle  an  die  Wände  des  Gefäfees  ab.  Er  sam- 
melte Niederschlag  und  Krystalle,  wusch  sie  mit  de- 
stillirtem  Wasser ,  löste  sie  von  neuem  in  einer  klei- 
nen Menge  concentrirter  Essigsäure,  und  setzte  der 
Auflösung  wiederum  Ammoniak  imUeberscbusse  zu^ 
welches  das  Jalappin  in  Gestalt  kleiner  weifcer 
delförmiger  Krystalle  niederschlug. 

Diese  Substanz  bat  weder  bemerkbaren  Geruch 
noch  Geschmack;  sie  sclieint  viel  schwerer  als  das 
Morphium,  das  Chinin  und  andre  analoge  Substaa« 
zeu.  In  kaltem  Wasser  ist  sie  schwer  löslich;  ja  sis 
ist  darin  vielleicht  durchaus  unauflöslich ,  heifses 
Wasser  löset  davon  nur  eine  kleine  Menge  auf.  Der 
Aelher  hat  auf  sie  keine  Wirkung;  aber  der  Alko- 
hol löst  sie  leicht  auf.  Es  ist  sehr  leicht,  das  Jala] 
pin  von  den  extractivenundFarbe-Stoffenzu  trennen, 
zu  welchen  es  nur  eine  geringe  Anziehung  zu  babei 
scheint.  —  Herr  Huine  meint,  dafs, 
mit  mehr  GeaattigJkeVt  asbevWXe.  si&  «"^a» 


zu,j 

i 


Ilunge  über  die  BeU.idonnabase.       483 

fwar,    man    ungefähr  fünf  Gran  Jalappin  *)  aus  der 
Unze  Jalappen Wurzel  erhalten  könne. 

4.    . 

Ueber 
.die  liarkotische  Base  der  Belladonna, 


du 


Dr.  F.  Runge  **). 
Wenn  das  wässerige  Extracl  des  Belladonna- 
krauts mit  basisch -essigsaurem  Blei  (Bleiesjjg)  nie- 
dergeschlagen, die  Flüssigkeit  von  dem  gelösten  Blei 
durch  Schwefelwasserstoff  gereinigt  und  dann  abge- 
'aucht  wird:  so  erhält  man  durchs  Ausziehen  die- 
sr  Masse  mit  1  Th.  Aether  und  3  Th.  Alkohol  eine 
hellgelbe  Flüssigkeit,  welche  die  narkotische  Base 
der  Belladonna  mit  Essigsäure  verbunden  enthält. 
Sie  verursacht,  in  Wasser  gelöst,  eine  starke  fir- 
veiterung  der  Pupille  im  Auge  einer  Katze,  und 
entbindet ,  mit  Schwefelsäure  oder  Salzsäure  erhitzt, 
Essigsäure. 

"  •)  Nach  äen  Versuchen  von  Dnlk  in  Königelierg  (lieli« 
Berl.  Jabrbuch  der  Pliarmacie  B,  27.  Ahtb.  1  psg.  41.  u.  £.) 
ist,  in  ider  JaUppenwuriel  keine  Spur  eioej  Alkaloidi 
enthaUen.  Bat  obige  Hume'icbe  Jalappin  ist  eine  Ver- 
tiiudung  des  jEilappenharzes  mit  der  Essigsäure,  von  der 
man  mebrere  Abänderungen,  je  nachdem  man  mehr  oder 
weniger  Süure  mit  dem  Harze  in  Verbindung  lafst,  er- 
halten kann,  die  unter  giinitigen  Umstünden  krysialliiir- 
bar  *iad.  Erbitit  entwickeln  sie  tSmmtlicIi  Essigdämpfe, 
und  zwar  weit  eher  als  das  Harz  anfängt  sich  zu  zerfe- 
tzen, so  dafs  jene  I);rmp[e  also  nidit  ab  Froduot  de) 
letzteren  angesehen  verdcn  können.  Schwefels  Sure  ent- 
-wickelt  ebenfalls  lui  ihnen  Esiigsäure. 

Stoltie. 
"♦}  Auiiiig  BUS  ifn  Annal.  de  cHmle  et  Äe  tt-jsi.o^Mi,  ^«-t 
■  tgmbrt  I8t4.  ft-aSi.Ton  h.  Lni.  G\«*l*,». 


r 


4B4 


K  u  n  g  e 


Schon  1819  beobachtete  ich,  dafs,  ■xvenn 
dies«  im  Wasser  aufgelöste  essigsaure  Belladonni^ 
base  im  Ueberschusse  niit  Kali,  Natron  oder  Kai] 
Versetzt,  und  damit  einige  Tage  in  Berührung  lälsl 
die  Flüssigkeit  die  Eigenschaft  verliert,  auf  die  Pa/ 
piOe  erweiternd  zu  wirken.     Ich  schlofs  aus  diesem, 

mehrmals  wiederholten  Versuche,    dafs  die  Alkaliea 

.  zerstörend  auf  den  narkotischen  Stoff  wirken. 

Doch  als  später  mehrere  Pfianzenbasen  ml 
Aetzajkalien  niedergeschlagen  'wurden ,  ohne  ihi^ 
Wirkung  auf  den  thierischen  Organismus  zii  verlii 
rea,  zweifelte  ich,  dafs  in  dem  angeführten  Versi^ 
che  die  Alkalien  wirklich  zerstörend  auf  die  na 
kotische  Materie  wirkten;  vielmehr  ghubte  icl 
daCs  sie  blofs  niederschlagend  wirkten,  besonders  dj 
bei  dem  angeführten  Versuche  immer  ein  Pviederschlag 
entstanden  war,  mit  dem  ich  unglücklicher  Wi 
keinen  Versuch,  hinsichtlich  auf  Erweiterung  du 
Pupille,  angestellt  hatte  (während  die  Unwirksatit< 
keit  der  Flüssigkeit  auf  die  Pupille  von  der  Uaau^ 
löslichkeit  des  narkotischen  Niederschlags  ün-WaS 
ser  herrühren  könnte). 

Erst,  als  Herr  Quesneville  in  Paris  atu 
£00  Pfunden  Belladonnablätter  die  narkotische  Basi 
abgeschieden  wünschte,  und  mir  die  Direction  dei 
Arbeit  übertrug,  gelangte  ich  zur  Entscheidung 
aber  diesen  Gegenstand.  Die  Abkochung  der  Bläl 
ter  wurde  mit  basisch  -  essigsaurem  Blei  niederg» 
schlagen,  fi]trirt,  und  aus  der  Flüssigkeit  das  geiusttf 
Blei  anfangs  durch  Schwefelsäure  und  zuletzt  durch 
SchvvefelwasserstafE  pracipitirt.  Die  fdtrirte  FIfl«. 
Migkeit  wurda  zun  TcosWa  %'Qg,«'ca»<[^^  uxA-aäK.< 


"  üher  die  BeHadoonabase.  485 

^faclien  Gewichte  Alkohole  behandett,  wobei  ein 
bedeutender  brauner  Rückstand  bHeb.  Der  Alko- 
hol wurde  abgezogen  und  der  Rückstand  nochntaU 
mit  einem  Gemisch  aus  1  Theil  Aether  und  4  Thei- 
len  Alkohol  behandelt;  es  blieb  eine  braune  Materie 
ungefüst  am  Boden  des  Gefafses.  Die  erhaltene  kla- 
re Flüssigkeit  wurde  wieder  abdestiUirt  und  der 
Ruckstand  in  30  Theileu  Wasser  gelöst.  Die  Au£^ 
lüsung  war  hellgelb,  ein  Tropfen  davon  bewirkte  in 
rfem  Auge  einer  Katze  eine  Erweiterung  der  Pupille, 
die  20  Stunden  anhielt.  Diese  Auflösung  wurd« 
mit  so  viel  Kalkmilch  vermischt,  dafs  der  Kalk  vor- 
bterrschte,  öfters  umgerührt  und  dann  drei  Tage  ru- 
hig stehen  gelassen.  Es  bildete  sich  ein  beiräcJillicher 
Wiederschlag  von  hellgelber  Farbe.  Die  darüber  ste- 
llende Flüssigkeit  war  wenig  gefärbt,  verbreitete 
einen  unangenehmen  Geruch  und  zeigte  keine  Wic- 
kungauf  die  Pupille. 

Der  ausgewaschene  Niederschlag  wurde  mit 
Schwefelsäure  gesättigt,  die  erhaltene  Flüssigkeit 
abgedampft  und  dann  mit  Alkohol  behandelt.  Das 
alkoholische  EsLr;ict  enthielt  eine  organische  Mate- 
lie,  mit  Schwefelsäure  verbunden  die  auflwslich  in 
Wasser  war,  jedoch  keine  Erweiterung  der  Pupille 
bewirkte.  Ich  prüfte  darauf  den  durch  Digestion 
jnit  Alkohol  entstandenen  NiederscVilag,  iudeiu  ich 
einen  Tropfen  der  Auflösung  auf  das  Auge  brachte. 
Er  war  aber  auch  der  Eigenschaft»  auf  die  Pupille 
zu  wirken ,  beraubt. 

Nach  diesen  Versuchen  leidet  es  kernen  Zwei- 
fel, dafs  der  narkotische  Stoff  der  Jiellailonna,  selbst 
dartäi  sehr  verdOnata  alkall&cUe.  ¥ W&si^'A'^'^«-'^ ->  i-~^- 


r 

I 


48©  Runge 

Kalkwassert  so  sehr 'zerslbrt  oder  veiändect  wiri^ 
dafs  seine  Einwirkung  auf  das  Auge  aufhört.  DaJ 
Bilsenkraut  (Hy  OS  c.  niger),  auf  dieselbe  Act  bat 
bandelt,  lieferte  gleiche  Resultate.  Es  waren  also  difl 
aus  meinen  frühern  Versuchen  gezogenen  SchlCss^ 
richtig;  und  es  folgt  daraus,  dafs  man  sich  nicht  de% 
Aetzalkalien  zur  Bereitung  der  narkotischen  Basa 
bedienen  dürfe. 

Nach  diesen  Resultaten  wandte  ich  die  Bitten 
erde  an,  um  die  narkotischen  Basen  von  dea  SSarel 
und  übrigen  Stoffen  zu  trennen;  um  so  mebr> 
die  r'elue  Magnesia,  selbst  bei  der  Temperatur  deJ 
siedenden  Wassers,  nicht  zerstörend  auf  die  Basel 
wirkt  und  sie  nicht  der  Eigenschaft  beraubt»  die  FiM 
pille  zu  erweitern. 

In  den  Fällen,  avo  man  bisher  von  der  reined 
Magnesia  bei  diesen  Untersuchungen  Gebraucb 
machte ,  wandte  man  sie  immer  caicinirt  an  ,  in  weH 
chem  Zustande  sie  wegen  ihrer  Cohäsion  sehr  lang- 
sam auf  den  Saft  der  Pflanzen  wirkt.  Deshalb  babft 
ich  versucht,  mir  die  Magnesia  als  Hydrat  zu  ver»' 
schaffen,  indem  ich  eine  Auflösung  von  reinem  KaU 
mit  der  Lüsung  schwefelsaurer  Magnesia  in  der  j 
mischte,    dafs   die  letztere   vorherrschte  *').      DeC 

*)  Unter  dieser  Bedingung  habe  ich  keinen  NiederacMag  eA 
halten,   wenn  das  Kali,   wie  es  hier  verlangt  wird,  rein^ 
also  gönclich    frei    von   Kohlensäure  var.        Ei   bildet 
vielmehr  sogleich  ein  dreifaches  Salz,   aus  Schwefelsdur;^' 
Bitcererde  und  Kali,    welches   sich   mir    auch  in  Kryst 
len  darsiellce,  wie  solches  schon  von    Link,    Berthe 
let   und  BeudanC  erhaken  wurde.      Erst  ivenii  man  ' 
nen   Ueherscliiifs    von   Aeizkalilösung    zu    der    AuIlSsu 
4er  schweCelsanren  Bv»etet&e   &BX,it,    EdlU  die  Bittererd 
alt  tlydritt  niedei.  vgeWhea  vc\^  ^uibV  kaä\;ui%%iv  tau. 


r 


über  die  Belladonnabase.  48  3" 

wässerige  Auszug  der  BelladoDiia  wurde  hierauf  mit 
'  dieser  Zusammensetzung,  (welche  das  Hydrat  der 
Magnesia,  schwefelsaure  Magnesia,  und  schwefelsau- 
res Kali  euthielt^  gemischt,  und  bei  einem  lebhaf- 
ten Feuer  zur  Trockne  verdampft.  Der  Rückstand, 
welcher  sich  leicht  trocknen  und  pulvern  liefs,  wur- 
^e  mit  siedendem  Alkohol  von  A2°  B.  bebandelt. 
Die  dadurch  erhaltene  hellgelbe  Auflösung  hintcr- 
liefs  nach  dem  freiwilligen  Verdampfen  eine  krystal- 
Ünische  Masse,  welche  das  gerijthete  Lackmuspapier 
schwach  blau  färbte,  sich  im  Wasser  auflöste,  und 
üi  der  Pupille  eine  sehr  starke  Erweiterung  hervor- 
brachte. Die  Verbindungen  dieses  Körpers  mit 
Schwefel-,  Salz-  und  Salpetersaure  hatten  dieselbe 
Wirkung  auf  das  Auge. 

5. 

Einkornmehl  (Triticum  monococoon), 

untersucht 

[»'  Prof.  Zeniicck  in  Hohenheim. 

Das  Einkorn  (Trit.  monococcon)  wird  in  der 
hiesigen  Gegend  von  den  Landleuteu  ziertiltch  häuBg 
gebaut,  und  liefert  ihnen  ein  sehr  kräftiges  Mehl, 
das  sie  theils  bei  dem  Brodbacken,  theils  bei  Zube- 
reitung ihrer  Mehlspeisen  in  Verbindung  mit  ande- 
l^zem  Mehl   benutzen. 

^.  Seine  Zersetzung  auf  dem  nasspnWege  wur- 

ler   (das  zuletzt  ein  wenig  mit  Schwefelsi'i'ure    angeg.'iuerc 
wurde)  von  dem  übertclitisgigeik  Aettkali  cti  befreien  micK 
-  hamiihtt.  -     -  ■^w»»'*.^ 


48S  ZenneickV 

de  Mch  einer  bekannten  hierbdi  änwendbann  Me« 
tfaode  mit  960  G)rapen.ungebeutelten  (bloCs^ge* 
•cfarotenen )  und  ungetrobkneten ,  oder  802  Gn  ge- 
trockneten Mehls  vorgenommen  und  lieferte  fol- 
gende Resultate :    .     ' 

1«  Die  Faser 9  die  mit  dem  Kleber  in  der 
Hand  zurückblieb  und  durch  Aetzkali  davon  ge- 
trennt vnirde»  betrug  s=^}20  Gr.;  diejenige  aber» 
die  sich  mit  dem  Stärkemehl  abgeschlämmt  hatte» 
und  theils  durch  weiteres  Abschlämmen »  thcüla 
durch  Kochen  mit  Wasser  davon  frei  gemacht  wer- 
den muüste,  *w6g  noch  einmal  so  viel,  also  ==  40  Gr* 
und  folglich  war  das  ganze  Gewicht  der  Faser  ^oder 
Hfllsensubstanz)  ss  60  Gr. 

2»  Der  mit  der  Faser  verbundene  Kleber 
wog  zusammen  =  140  Gr.,  die  getrennte  Faser ^= 
20  Gr. ;  folglich  der  Kleber  "*)  allein  ==  120  Gr.  — 
E^ne  Behandlung  der  mit  der  Stärke  niedergefallenen 
*  ("asersubstanz  mit  Aetzkali  zeigte  keinen  Kleberge- 
halt an,  und  es  war  demnach  bei  dem  Auskneten 
und  Abwaschen  kein  Kleber  mit  forfgerisseji. 

S.  Die  Stärke,  welche  ich  erhielt,  hätte  sich 
bei  der  Auswaschung  des  MMs  in  drei  Partien  ge- 
theilt. 

a)  Der  in  der  Schüssel  sich  setzende  Hauptan- 

theil  hatte  eine  in  das  Graue  sich  ziehende  wei* 

fse  Farbe  und.  wog  nach  dem  Trocknen  in  der 

Sonne'  sss  336  Gn  . 


*)  Der  aus  der  kalischeii  AuflSsnng  niedergetelilagene  Kle' 
ber  hat  zwar«  mit  SohwefeUaure  niedergetohlaffen  und 
aufgewaachan,  die  Continens  und  Farbe  von  Hefe  er-' 
halten;    aber  nicht  den  entfemtetten  Geruch  darnach». 


über  das  Einkornmehl. 


489 


h)  Der  io  dem  Filtrum  des  Abschlämm wassers 
■  zurückgebliebene  TheÜ  betrug  =  108  Gr. 
c)  Der  mit  der  Fasersubstaaz  in  der  Schüssel  ver- 
bunden  gewesene  Theil  Stärke  wog  mit  'der 
Faser  zusammen  =  120  Gr.;  da  nun  die  letz- 
tere nach  dem  Auskochen  =  40  Gr.  betrug, 
Bo  war  also  das  Gewicht  von  dieser  abgetrenn- 
ten Stärke  =  80  Gr.,  und  folglich  das  von  der 
gesammten  Stärke  =  336  +  104  +  80  =: 
520  Gr. 

4.  Das  bei  dem  Abdampfen  und  Abschäumeo  ge- 
wonnene Eiweifs  wog  getrocknet  =  11  Gr. 

5.  Der  eingekochte  Extract  zerfiel  bei  der 
Behandlung  mit  kaltem  Alkohol  von  37*"  (Beck)  in 
8  Gr.  auflösüche  und  83  Gr.  unauflösliche  TheJle; 
von  jenen  lösten  sich  im  Aether  auf  1,5  Gr.  ( Harz ) 
und  6,5  Gr.  blieben  unaufgelüst  (Seifenstöff);  von 
diesen  hatte  Alkohol  von  20**  aufgelöst  40  Gr.  (Zuk- 
ker)und  der  unaufgelÖsteRest  wog  43Gr.  (Schleim). 
Das  Gewicht  des  gesammten  Extracts  betrug  =: 
91  Gr.  Es  bestehen  also  802  Gr.  getrockneten  und 
ungebeutelten  Mehls  oder  100  Theile  aus:  ^ 

60   Gr.  ...  7,481. 

120  —  . 

520  —  . 

11  —  . 

91  — 


Faser  . 
Kleber  . 
Stärke  . 
Eiweils 
Extract 


802  Gr. 


B,    Gebeuteltes  ungetrocknetes  Mehl 
1220  Cr.  oder  1028  getrocknetes  Aiel^ne 


1 

jeat 

rige 
ickccl 
i&ssM 

hoim 


492  Lambert  und  Glseke/ 

die  merkwürdige  Eigenschaft  des  Boraxes  ^  mit  dem 
Mimosenschleini  eine  beinahe  trockene  pulverigs 
JVlasse  zu  bilden,  die  durch  Zusatz  von  etwas  Zucl 
oder  Zuckersaft  wieder  flüssig,  ja  selbst  noch  öös! 
ger  als  der  angewandte  Schleim  wird.  Buch  ho 
hatte  schon  zehn  Jahre  früher  dieErfahrunggemacb^ 
daCs  auch  die  Schleime  des  isländischen  Mooses  umt^ 
Saleps  vermischt  mit  Borax  eine  ähnliche  Verbindung- 
darstellen*}.  Auch  fand  Buchholz  dafe  sicfadeE, 
Borax  gegen  den  Honig  ganz  entgegengesetzt  verbat 
te,  ihn  statt  zu  verdicken,  vielmehr  flüssiger  macfa^ 
^nd  da£s  der  Honig  die  AuBüslichkeit  des  Bora«^ 
auf  eine  sehr  auffallende  Weise  befördere.  Die  vo^ 
ihm  hierüber  angestellten  Versuche  finden  sich  litt'' 
Taschenbuche  für  Scheidekünstler  1815.  S.  1  —  2K , 
Aehnliehe  Einwirkung  der  Magnesia  auf  Sa« 
lep  und  einige  andereSchleime,  bemerkte  E.  Braar. 
des**),  und  stellte  mehrere  interessante  Versuch) 
darüber  an  •*•). 

•)  Buchliolz  TMcheoh.  für  ScheidekünitJer  1811.  S.  ?3S.-J 

••}   ».  R.  Brandes  Archiv  Bd.  1.  S,  316. 

*••)   Es   wird   noch  eine  eaglisclie  Abhandlung  über  deoset 
ben   Gegenstand  erwähnt,  im  Repert.   für  d-  Fbarm 
Dr,   Büchner   und  Dr.  Kastner.  Bd.  17.  S.  84., 
zogen  aus  New.  M.  Magaz.  Nr.  26.       Es  heilst    daielbi't 
„M.   Brunder  d'Hitzton   hat   beraerkc,   iaSi   SO   ( 
S,ilep  in  4  Unzen  Wasser  aiiFeelüsC,  mit  äO.Gran  Magac 
sia   versetze,   eia   Gemisch   hervorbringen,  d.u  nacli  i 
gen  Stunden   fest    und    dem  Leim  (Colle)  älinllc" 
MC.       Vergleicht    man    aber    diese    Notiz    mit   Aer   Mi«-ri 
tlieiluug  von   E.   Brandes,   bo  sieht  man  dals  die  Ab{ 
ben  selbst  iii  den  Gewichcsbeitiramiingeo  übereintretfevi , 
und   alio  nur  von  ein  und  derselban  Abhandlung  die  Rb*^ 
de  ist.     Das  engtische  Janrnal  hat  ang   Eran 
ter  den  M.  BruoAet  i'H.QT.^,«u   tt^i^-^-^ 
>o    vor»   jener  angB\i^\o\i   «,B^ö«a  sal  ieiJ.wÄii»'* 


P 1  e  i  s  c  h  I  üb.Scbwerel£ehali  inVegeUbilieo.  491 

Ä)    die  unaufgelüste   Portioo  =4  Gr.,   bestand 
aus  Eisenoxyd  und  Kieselerde. 


Schwefelgehalt    mehrerer    VegeiabiÜen, 

Professor  Pleisckl   in   Prag. 

Im  Weizen,  Roggen,  Gerste,  Haber, 
Erbsen,  Linsen,  Bohnen,  Mais,  Hirse 
und  Reis  habe  ich  auf  pyrochemischeni  Wege  eine 
nicht  unbedeutende  Menge  Schwefel  gefunden;  je- 
doch meine  ich  nicht  den  Schwefel,  der  als  Schwe* 
feisäure  mit  Basen  verbunden  in  der  Asche  zurück- 
bleibt. 

Auch  Eibischivurzel  enthält  Scbwefel 
und  Azot  in  ihrer  Mischung;  ich  habe  kohlen- 
saures Ammoniak  kryslaUisitt  daraus  erhalten. 
Auch  im  Salep  kommt  Schwefel  und  Azot 
vor,  wiewohl  verhältnjfsmäfsig  weniger,  als  in  der 
Altbäa.  Auch  im  arabischen  Gummi  finde 
ich  Spuren  von  Schwefel  und  Ammoniak. 


Ueber    die  Einwirkung  des  Boraxes 

und  der    Magnesia  auf  vegeta  bilische 

und  animalische  Schleime, 


F,  Larnbert  und  A.  Ludw.   Giseka. 
CAusiug  au»  einigen  im  pliyaikalisclien Seniin^irinzu Halle  gehal-    ■ 
tenen  zum  Theile  mit  Versuchen  begleiteceu  Vur tragen. 3 
Schon  Schiller  in  Rothenburg  bemerkte  *) 


*)  Beriinw  JaiirbaphJO^  tlU  PhattntiäB  ISOä.  ^^  Ufe-.. 


494 


I 


Lambert  u.  Giseke 


Reiben  zwischen  den  Fingern  nicht  klebte,  nodh 
selbige  befeacbtete.  Getrocknet  war  die  Masse  gäot 
spröde,  liefs  sich  jedoch  etwas  schwer  pulvern ,  er» 
hielt  mit  Wasser  angerieben  die  vorige  Beschaffenheit 
wieder  und  zerflofs  mit  etwas  Zucker  oder  Honig 
vermischt;  dasselbe  erfolgte  wenn  anstatt  des  Zui 
ckers  oder  Honigs  einige  Tropfen  Essig-,  KJee-» 
Wein-,  Salz-,  Salpeter-,  Phosphor- oder  Schwefeb 
säure  hinzugesetzt  wurden,  wo  sich  die  Boraxsäura 
von  ihrer  Base  trennte.  Schon  zwey  bis  drei  Gran^ 
eines  Boraxsalzes  sind  hinreichend,  eine  halbs- 
Uoze  Mimosenschleim  in  jene  Masse  umzuwandeltv 

Der  Tartarus  boraxalus  hat  die  Eigenschaft  der 
IVlassenbildung  nicht,  er  macht  vielmehr  die  schon 
gebildete  Masse  wieder  iliefseod;  dasselbe  geschieh! 
auch  durch  Tartarus  depuratus. 

Mit  dem  Schleime  von  Amylon,  durchs  Koche* 
von  1  Theil  Stärkemehl  und  10  Theil  Wasser  bereb' 
tet,  bilden  die  boraxsauren  Salze  eine  ähnUche,  doclt. 
nicht  so  feste,  pulverige  Masse,  wie  oben  bv 
schrieben. 

Sei  der  Untersuchung  auf  andere  Schleime  fad« 
den  wir,  dai^  der  Borax  in  den  Schleimen  von  FIöl^ 
samen,  Leinsamen,  Quittenkernen,  Aithäi 
Gerste ,  Beis ,  Meerzwiebel ,  Tragaath ,  Hausen« 
blase,  Leim,  Speichel,  Nasenschleim,  Eiter,  GalU 
imd  Speisebrei,  nach  mehreren  Tagen  keine  Vt^. 
äiiderting  bewirkte. 

Bei  der  Prüfung  des  Magnesiumoxydes  uad  d*l 
kohlensauren  Magaesia  auf  Schleime,  bestütigtei 
sich  die  von  E.  Brandes  angestellten  Versuche^ 
und  wir  fügen  nur  iioc\i\üa.iu  dälä  ^u.Oo.'^ 


üb.  vegetabilische  u.  animalische  Schleime.  495 

oxyil    und  kohUasaure  Magnesia  Jn  den  Scbleim«o 
Vün  Flüh&ajnea»   Leinsanien,    Althäawurzeln ,  Cer- 

ute  und  Reifs  nach  niebrereh  Tagen  keine  Veräniie- 

bung  bewirken. 

Da  die  boraxsaaren  Salze  auf  den  conrentrirten 
Mimosenschleim  so  entschieden  einwirken,  gianbten 
wir  vielleicht  darin  ein  Reagens  auf  das  Gummi  zu 
finden,  allein  bei  näherer  PrQfung  zeigte  sich,  daCs 
die  sichtbare  Einwirkung  des  Boraxes  schon  bei  ei* 
ncm  Schleim  aufhörte,  der  nur -^  Gummi  enthielt. 
Wenn  nun  auch  die  boraxsauren  Salze  nicht  als  Rea- 
gens  angewandt  werden  können,  wo  nur  kleine  Men- 
gen  von  Gummi  vorbanden  sind,  so  bleibt  es  doch 
interessant,  dafs  sie  allein  mit  dem  gemeinen  Gummi 
(in  kaltem  Wasser  löslichen  Gummi  *)  und  dem 
Stärkmehle,  in  concentnrten  Auflösungen,  diese 
auffallende  Gerinnung  bewirken,  und  auf  ßassorin 
(in  kaltem  Wasser  nur  anschwellendes  Gummi  *•), 
wie  Traganlh,)  und  die  vegetabilischen  wieanimali' 
sehen  Schleime  keine  sichtbare  Einwirkung  zeigen. 
Da  es  uns  noch  an  chemischen  Unterscheidungsmit- 
teln  der  verschiedenen  Gummi-  und  Schleim-Arten 
fehlt,  so  mag  jeder  auch  kleine  Beitrag  hiezu  nicht 
ganz  unwillkommen  scheinen.  Und  diefs  eben  war 
der  Gesichtspunkt,  aus  welchem  wir  diesen  Gegen- 
stand bearbeiteten.  Aus  einem  andern  Gesichts- 
punkte werden  wir  vielleicht  denselben  Gegenstand 
späterhin  weiter  verfolgen.  Denn  er  läfst  sich  anrei- 
ben  an  dasgrofseCapitel,  welches  von  derAuflÖslich- 

■)  Geiger«  Handbncli  der  Phannacie  Bd.  I.  S.799. 
••)  a.  a.  O.  5.fl 
4. 


4^ 


Litteratür. 


f  ' 


keit  der  Körpsr  «od  den  BedlK^ttageii  bandelty  welche 
die  Cohäsion  befördern ,   oder  vermkidem« 

Litteratun 

Annales  of  Philosophy^ 

1824. 

(Fort! etzung  von  B,  XIII.  lj|80 

ApHL  Chriohtobtfber  Ausdebnuiigeii namentliob  dei 
Olas«!  und  Que<^silbers  241^«—  Thomson  über,  das  Atomge* 
wicht  der  Borax»nndWeinnähsaure245.— Correctionen  in  der 
geraden  Aulateigung  von  37  Sternen  des  Greenwicher  KatahM 
247.  —  Ein  Beitrag  zur  genauen  Kenntni£i  des  Urans  von  Art« 
wedaon»  übers,  aus  den  Abh.  d.  Schwed.  Akad»  298. —  Derselbe 
über  das  Oxydum  manganoso-manganicum  267  C'*  ^*  J^hrb. 
XII.  S.202)  Lavy  über  eine  neue  mineralogische  Substanz, 
welehe  er  Babingtonite  nennen  irill»  zur  Ehre  eines  der 
Gründer  der  Londner  zoologischen  Gesellschaft  275. —  Chil- 
dems  Untersuchungen  (blos  vorlaufige)  des  Babingtonites  vor 
\dem  Löthrohr  zeigten  Kieselerde ,  Eisen,  Mangan«  Ralk,  auch 
▼ermutblioh  einen  kleinen  Antheil  Titan.  277«  —  Astronomi- 
•che  Beobachtungen  von  Beaufoy  278.  —  V^oodward  über 
den  Durchgang,  der  Elektricitdt  durch  Flüssigkeiten  Cm^is^ 
bekannte  Sachen)  289«—  Eine  Antikritik  in  Beziehung  auf 
eine  Hecension  285*  —  Brooke  übeir  die  kry^tallische  ^orm 
d^et  Strontianhydrats,  des  essf gsauren  und  salpetiersaurei^  Ströa- 
tians  287. —  Analyse  der  salpetersauren  Strontiansalze  von  Coo« 
oer  289*  —  Fleming  über  die  Torfbildung  in  dem  Haf  von 
Tay  C^c^s  in  Schottland)  und  über  Torfbildung  überhaupt 
290-  — *  Inhaltsanzeige  der  philo s«  Tr ansäet,  von  1823*  Th.ll* 
IVolIasto n*a  AbhandL  über  scheinbaren  Magnetismus  des  Titana 
(s«  XII.  256  d.  J.)  Knox  über  Bitumen  in  Mineralien)  298» 
Neueste  Verhandlungen  der  Royal  Society'  so  wie  der  astron 
nomischen  und  geologischen  find  mineralogischen «  und  medi*. 
CO  •  botanischen  Gesellschaft  in  London  305*  —  Notizen: 
1)  N.e.w  m  a n  n s  .Verbesserungen  des  Reisebarometers  C beson« 
ders  durch  Anbringung,  eiserner  statt  hölzerner  Capseln,  mit 
Befestigung  eines  ih  dks  Queefcsilber  tauchenden  Thermome* 
ters  )  313*  —  2).  Ueber  vegetabilische  Analysen:  Brande's 
Analyse  des  Chiiüns  und  des  CinchoninS',  (s.  B.  XU,  464)*  — • 
Ddbereiners  Eudibmeter  316*  '—  Neue  Mineralien:  Broo« 
ke*^  Childrenite,  in  Devoushir  e  gefunden:  phosphor- 
tanre  Verbinduni;  mit  Thonerde  und  Eisen»  nach 
AVollastou^  Analyse;  Brooke's  Somervillite,  ähnlich 
ffeni  Id^ecrase,  verhält  sich  aber  anders  vor  dem  Lüthrohr. 
Kupfer  schäum  besteht  nach  Brooke  aus  kohlensaurem^ 
Kupfer  und  Zink  317«  —  Anzeige  von  Titeln  erst  angekündifp^ 
ter  Bücher  und  voi»  Patenten. 


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