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Full text of "Journal für Chemie und Physik"

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^  4 


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e  1 

I  - 


t  r  ä  g-  p 


zitr 


Chemie    und   Phys 


yj 


in    Vcrbindtln 


g 


mit 


/.  /.  Bernhardi ,    J,  Berzeiiuä,     C.  P,  Bucholz,    L,  i^t*Crtll, 
4.  r.   Gehlen  ,     C.  /.    Theod.  v.  Grotthufs  /  /.   P.   Heinrich, 
S,  F.   Uermbsiädt  ,    F.  Ni Idebrandt  ,     M.   H.   Klaproth, 
JI,  C.  Otrsted ,    C.  N.'Ffaf,     T.  J.  Seebeck 

C.  8,  ff^eifi 

herausgegeben 


vom 


Dn  /.  S.   C.  Schwelgger, 

Professor    der   Chemie    und    Physik    am    phjsikotechnischsn 

Institute  zu  Nürnberg,    Mitglied  der  Gesellschaft  naturfor* 

sehender  Frtunde  in  Berlin   und  der  physikal.  medicin, 

Gesellschaft  su  Erlangen. 


•  1  ^  ^  -  -  —       --   *  j   \ 


1  " 
1  — 


PO.R.V 


A  I ;  \V -X- -^  riL  Band. 

Mit  einem  Stelndmcke  und  zwei  Kupfertafeln« 


Nürnberg 


■    1   /■'.'*  »  « 


Im    cicr  Schrag'schen  BuchhaBdlunjf«     '.''-'l^ 


1    8   1    3. 


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1 


I 


Inhaltsanzeige 

des    siebenten    Bandes. 


Erstes    Heft. 

Seita 
Beitrage  m    der  Lehre   Ton    den    bestimmten  cLemischön 
Mischuogt^VerhältDisteD,   Von  Fi  C  Vogel ^    Apotheker 
SU  Bayreuth«    L  Abtheilans       ,.«•*& 

Vertnch  die  chemischen  Ansichten  j  welche  die  systemiti-* 
sehe  AafstelluDg  der  Körper  in  meinem  Versuch    einer 
Verbesserung  der  chemischen  Nomenclatur  begründen,  zu 
rechtfertigen;    Ton  Joe,  Berzelius,    (Fortsetzung  der  Ab- 
handlung Bd.  6.  S.  iig.  ff.  n.  a84  ff.)         •         •         *       ^' 

Ueber  die  Tier  magnetischen  Pole  der  Erde ,  Perioden  ihrer 
Bewegung ,  Magnetismus  der  Himmelskörper  uud  Nord- 
lichter.    (Auszug  eines  Tom  Hrn.  Prof.  Oertted  mitge- 
theilteo  Briefes  dea  Hrn.  Dr,  Bansten  zu  Friedrichsburg 
in  Dänemark  an  denselben.)      •       •  •  •  *       ^ 


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'    ^      ^ 


IV  I  nhaltsanzcige. 

Seil« 
Naeliachreiben  dfb  Herausgebers        •  •  •        .         •        gt 

Versuche  über  die  Wirkungen  des  SonnenllcKtet  auf  den 
Phosphor.    Von  A.  Vogel  in  Paris.        .        «        •  •    .    95 

^eeheek  über  denselben   Gegenstand        «         ,       '   «         «         iiq 

I 

Auszug'  eines  ßfiefes  des  Dr*  Murcet  an  Profess.  Prevnst 
Tom  i'i.  November  1812.  über  ein  verpuffendes  Oel« 
(Ucbers,  aus  der   Bibl.  brltann.  Decemb«  iSia.  8.390.)        123 

üe^er  eine  Krscbeinung,  welche  der  Baryt  und  Strontian 
-darbieten,  wenn  sie. sich  rasch  mit  8a)«saurem  Gas  ver- 
binden;  von  Cheureul.  Ucbers.  aus  den  Annales 'de  Che- 
nte,  Dec.  1811.  S.  28Ä.)        .  •  •  •  .124 

Beilage.  besondere  ■i'^teirologische  Bemerliingen  über 
Jede»  Monat  des  Lihrs  1811.  Vom  Prof.  Heinrich  (Fort- 
a«tzun^^  run  M,  VI.  Beil.  I,  lU  uAd  III.)       •  ,  ^        1 


>■ « 


Zweites    Heft, 

lieber  die  Bildung  und  Grundmischung  der  BUusSure^  mit 
Hinsicht  auf  \Videriegung  der  Idee  toq  Sauren  ohne 
Sauerstoff.     Vom  Apotheker  O.  F.  Uänle  in  Lahr.     •        127 

■ 

Vpber  den  Aerolitheq  von  ^ri^leben« 

'    I.  Zur  BestSftigung  der  Thatsnchc  aufgenommenes  Protokoll, 
mifgiftb.  vom  Hrn.   Dr.  •/to/ojT' in  Magdeburg.     .     ..        iSg 


Jnhaltsanzeige  T 

Seitt 
n.   Analyte    des   Aifrolithen  von   £rzlel)en    bei  Magdeburg. 
Von  Christ,  FrUdr,  Bucholz,  ^     ^«  •  •         •        l4S* 

Nacluclireiben  des  Heriutgeber/.  •  •  •  «        lyi 

Beitrage  zfk  dor  Lehre  rtm  den  bestimmten  chemischen 
MiscKangs- Verhältnissen  >  Tom  Dr.  F,  C,  fogel^  Apö- 
theker  zu  Bayreuth;         •        ~  •         '•         »         •        •        17^ 

Vermischte  Bemerkungen« 

)     L    einige    neue  Fon  Berzeiius  angestellte  Untersuchungen. 
I        (Ans  einem  Briefe  desselben  an  d.  H.  r.  4.  Dec.  1813.)       2S1 

I  w 

&.  XJeber  eine  phosphorescierende  Verflüchtigung  des  Wi* 
therits»  SCrontianits ,  Aetznatrons  und  Kalis,  über  Bil- 
dung schwefelsaurer  Talkerde  an  den  Mauern ,  über 
SÜTrkmehl-  und  Ronkelrübensucker  und  über  die.  Darstel- 
lung reiner  Schwer^rde  Ton  Lampcdiu*.  (Aus  tv^txn 
Briefe   an    d.  H.  ▼.  a8.  Jan.  i8i3.)  .  •  •        261 

ni.    Schreiben  des  Herrn  Prof.  r.  Münehow  an  Hsrrn  Prof. 
Döbereiner  über  eine  Erscheinung  am  Doppelqpath.      ,        a54 

Nekrolog.  ,  .'..•.  ♦  .        ^56 

Aufzog  ^es  mc»teproIpgitch^n  Tagebuches    zv  St.  JBmmeran 
in  Regensburg  No?ember:    181  s« 


Dr  itte^    H  eft. 

Einige   nece  Versuche  und  Beobachtangen  über  Spiegtlung 
ond  Brechung  des' Lichtes,  vom  Dt.  Seeheck,      ,         .        25g 


» 


-.•'  ■  i 


VI  Inlialtaanzeige. 

Reiullate  der  Ver»nc!ie  über  Jm  Animoniatßai ;  Yon  Th$- 
nard,  [Uebpri.  aui  dsn  Annalsi  d«  Cliimie,  Jsnutr  iSi5. 
S,6i.) 

Nacht chreibcn  dca  Herauigeben.       .         >  .         •        .        3ox 

lieber  ein  ncuei  VerrahrcD,  da«  Platin  lum  Ventbeiten  gc 
schickt  tu  machen,  (Am  einem  Sclirciben  det  Herrn 
Akademikers  Gthlfn   so   den  Herauigeber.)       ,        .        Soj 

Vertuche  Ubtr  die  Miichung  des  Itl«ndi«ahen  Mooiei  und 
■eine  Anwendung  all  Nahrangs mittel ;  vom  Prof.  /.  Ber- 
xeliut.  Aut  dem  Schtrediiehen  ülcrMtst  TOn  jI,  F. 
Gehlen il^ 

AniMrIning  dci  Uebertetini ;  betreHend  dai  Verrahrcn  bei 
Filanieqaiialyieii.        ...  ....        3 

Nene»  nomitlilbarea  kryiUlüniichBi  Friccip,  wekbem  die 
Coccnlnajchae  dei  Morgenlanrfei  (la  CoqiiB  du  Leyint) 
•eine  giftige  Egenschafl  »erdankt.  Vom  Hrn.  P.  F.  G. 
Beullßy.  (Aut  den  Annalei  de  Chemie  Bd.  80.  S.  109 
fibert.  »om  Prof.  John.) 365 

Einige  Beaerknngn  über  Votbeugungt mittel  gegen  anite- 
ckende  Krankheiten.  Ans  einem  Bdefe  an  den  Herausg.) 
.Vom  Akademiker  Gehhn Sjl 

Nachtclireiben  d«i  Ilei-anigebn-i.        ;  ■         •  •       3? 


Inhal  Isanzeige.  rir 

Seiia 

Eitüge  HaclitTig«  lu  Ctb  Venucben  und  DeolBc&tangcn 
ttbcT  Breduing  und  Spiagcliuig  de»  Licbtei,  S.  a5g  S. 
vom  Dr.  Seehci 3S^ 

Abiidj;  de«  meleorologiicken  TagflIinGhet  lu  St.  Emiatrgn 
iB  Rtgtfttbarii:   Decembet  1813. 


^1  V  i  e  i\t  es    Heft. 

Tmorhe  inr  «ndlichen  Bettlmainng  ond  FeitiPtiung  der 
Kihren  AuQötlichkeit  dar  arteiiieen  Säure  (neirten  Arie- 
EJloijJs ,  trnfien  Atienüi)  im  Waiser  aad  xur  Auiuit^ 
iduDg  der  UciacheD ,  warum  Über  dieicn  Gegemtand  lo 
Tide   Wideiipriiche  obwalten.    Vom  Prof.  Buchoh        .    56j 

Lcr  die  DtttleUnng  de«  AneDiki  9411  den  damit  vergifte- 
i;a  Kär]ieia,  vom  Diitrikliphyiikiu  Dr.  C.  U.  Reloff.       4ia 

CT  Pi-üfune  dea  äuenden  QaeckiilbeMublimara  auf  Arie- 
r  .t  «m  C.  X.  Gärtner,   Apotheker  »u  Hanau.    .  4l6 

.  :-t>clir«ibea  da»  HmaDigeberi.        .  .         .         .       4a3 

.riieUsDg  «inea  neuen  Wlfrniegeieties,  die  Tenpeiaiur  der 
Kijtpcr  an  der  Oberfläche  betreffend.  Von  R,  L,  Ruhland.  iSa 

L'cUr  di«  nen«  electrüchs  Sä'ulc  dei  Herrn  /.  W.  De  £uo 

uid  ilira  Aowendiuig  ab  ein  metcorolof  iscliei  Inatraiuent 

Ir.  Sehühler,   in  Stutlgard.  (nun  Profeiior  der  Na- 

e  am  Fallenbergiiohea  Inttitut  au  Hofwjl    in  der 

i»)      . in 


Viil  JiihulLsanzeige, 

Se 

UeW  einige  Verlinilungen  de»  Phusplror«  mti  SthvrStU, 
und  riaiga  iDder*  tbemiKke  GegensUnde  von  Jlump/iry 
Saiy,  Trini.  FbiloL  1813.  Fut.  11.  (VebertetiE  au»  der 
Biblioth.  britinnique  Mir*  3)3.  S,  333  mit  Aumerkimgen 
über  Ualtona  Tbeoile  der  beflitnmien  ebemitdieji  Mi- 
tcliunEt-VeihüIUiiiM  t.  Herausgeber.)        ,  .         .        i^ 


AufiUB  d«*   nicteoToIogUc 
in  Regentbuig ;   luuar 


B  Tagebuchti  vom  Prof.  Jleinr 


ß  e  i  t  r  ä  g  ö 
Lehre  vcvn    den  bestiinrhteri 

clieiiiiscliea    jVIischungs  -  Verliältixisseii^ 


von 


F.    C.  Vogel,    Apotheker  zu  Bajrouth. 


L    Abtheilung. 

Foti  den  Eigenschaften  und   den   BestatidtheiU 

Verhältnissen  mehrerer    bis  jetzt   noch  nicht 

dargestellten  Kupfersalzc. 

In  diesem  Journale  (Bd.  IL  S.455)  habe  ich  einigo 
Beiträge  zur  näheru  Kenntnifs  sauerkleeäaurer  Salze 
'gegeben,  und  unter  andern  Thatsachen  den  merk- 
würdigen und  ersten  Fall  aufgeiührt,  dajs  sich 
iin  und  dasselbe  Salz,  das  sauer klecsaure  Kallku^ 
pfery  in  zwei  verschiedenen  T^erhältnissen  mit  Kry^' 
üallivasser  verbinden  kann ,  wodurch  zwei  Salze 
entstehen,  von  denen  das  eine,  das  verwitternde, 
ioppell  so  viel  Krystallwasser,  als  das  nicht  verwit- 
ferude,   enthält. 

Der  Druck  jener  Abhandlung  fiel  gerade  in  die 
Zeit,  in  welcher  die  ersten  Umrisse  der  buchst  wich- 


) 


[ 


Vogel 

llgeirProponioiislelu-e  des  grodea  scliweclisclien  Na- 
turforschers Berzeliiia  erschienen.  Es  war  <Jicacin 
geistvollen  Chemiker  vorlieliallen,  das,  was-  maa 
eclion  früher  geahnet,  «ber  wegen  Mangel  an  Eut^ 
deckungon  nocli  nicht  zur  AllgemeJiiIieil,  zu  einer« 
Regel,  bringen  koinite,  mit  einer  grofsen  Umsicht 
und  mit  einem  seltenen  Scharfsinne  zu  bearbeiten. 
Und  so  wild  durch  Berzelius  eine  ahnliche  Gesela- 
luässigkei't ,  wie  sie  Kepler  an  den  Hiiiimelsköipern 
nachgewiesen  hat,  in  dei"  chemischen  Wissenschaft 
herbeigefiilnt  werden.  , 

Was  war  iinn  natürlicher,  als  dafs  ich  meine  id 
jener  Abhandlung  aiigenihrlcu  Analysen  den,  in 
Berzelius  Lehre  vorkommenden,  Regeln  anzuftassen 
«uchte?  Ich  fand  aber  die  iö'//i^c Uebereinsliramung, 
die  ich  zu  erwarten  berechligt  war,  nicht.  Dia 
mehrmaligen  Wiederholungen  meiner  Analysen,  so 
wie  die  dabei  beobachtete  S^hurlB  irn  E.Nperimcnt, 
gaben  mir  die  Versicherung,  dafs  vun  meiner  Seite 
nicht  gefehlt  worden  war.  Da  mm  zu  jener  Zeit|, 
die,  von  Ilerzelius  zur  Sicherstelhuig  seiner  l,eli 
ausgeführten,  Analysen  noch  nicht  im  Drucke  er- 
schienen waren,  so  liefs  sich  auch  nicht  enfscheiden 
wo  gefehlt  worden  war.  Nun  findet  sich  aher,  dali 
ich  bis  auf  die  unbedeutenden  Fehler,  die  beim  Ex. 
periment  unvermeidlich  sind,  riJitig  cxperimeuti 
habe,  und  dafs  die  Abweichungen  von  der  Propor 
tionslehre  allein  davon  herkommen,  dafs  ich  r 
bei  den  Berechnungen  mancher  Analysen  bedien- 
tc,  die  von  den  besten  Analytikern  augcstcilt  wa- 
ren, und  deshalb  bisher  allgemein  für  richlig  gehal- 
ten wurden,  was  sie  doch  keincswegessiud.  Wie  Ber- 


über  die  chemischen  V'ibindnngs-Gcsclz^.     3 

tfit-wrigt  Iifit  *).  Jch  weiile  uiiii  die  ßeiech-' 
-"*""""■••■"■""" 
fxxlimM  idirieh  nur  los'"'^''  ^^^^  ^>'  '>'"'  eiwä'hnte  Ab- 
iMlIiinB  in  einem  Brief«  vom  17  Witt  i?ia.  rolgendei: 
„El»»»  »ehr  iaierfiMor«  war  Hio  Abhandlung  von  ('«gel 
über  Di«lMiirc<  tvalitnpfer;  cfiluoi  weil  dieie  Analyucn 
t(»  *ehr  correcl  gemncht  «inil.  dafi  *ie  ganz  mit  der  Kegel 
«od  der  ZiittiiHiieiiwiziiiti;  haiiicher  Saite  iikereiiisiiminea 
nnil  *w«iicDt  weil  >ie  ila»  ersle  Uciipiel  »on  ei«em  Sali* 
jcbea,   »clehe«  KrjUallwMier   in  »wci   yerichieileneB   Vet- ' 

I^Uoiiara  ■ulnehmen  kann.  Duich  eine  Itictite  Bcii^cliiiung 
k*t<Ua  Sie  Tir-deii,  ilira  die  tieiJeii  IJuieii ,  fani  uncli  der 
i«B«l^'  SlB'cho  Tlicile  .';a<ier>iüir  eiilh<.licu  bjid  daf*  ilai 
W»**er  in  dem  cinan  Saite  ivrei-  u'id  in  ilem  andern 
Kermsl  to  viel  SauoriluFi;  ili  die  eiai>  von  den  Baten  ev- 
idilt.  Uw  iibrifcn  Ai.alyieD  vuii  onaltnuien  ShIjcu  lind. 
BUcli  lehr  gut  gcmatht  und  ilimmen  mii  den  Reauliaten 
der  Frafutlioiiilelire  vtfil  n^lirr  übe  rein,  alt  alle  vor  Vu({el 
aeaiatlite  Analj.en;  ich  *w»ifle  nichi,  dafs  Vogct  fiflitJg 
eeofifen  bai,  aber  die  Abivoicliiiug  mag  wohl  d.-ivou  lier- 
cn,  dafi  ci-  licli  bei  der  ]]citiniDiiiit|j  anderer  nicbt ' 
1  gebaner  Analysen  von  andern  Salzen  bedient  bat. 
■  iat  Ehre  bringe.id  (Ür  d.  V.  dala  er  in  seii.er  AnaJjMi 
Iflaf  oaat.auTen  Kalket.)«  das  Kryitatli.atiouswaiier  uicbc 
gbericbcn  hal,  tva«  Cay-Liiisai:  i,nd  Thtnard  iu  ibier 
laljte,  worauf  «ie  die  Zerlegung  dct  Oialaä'ure  griindea, 
i|«lhin  Iiaben  i  daherkommt»,  dala  ihre  Analyie  dieser  SJ'iira 
>  gtöbütb  fabeh  a...nillt.  Nadi  einer  van  wir  geraacliteti 
~-Aulju  eutbali  die  Oialikurc  ÜS.6  Thcile  Sauerilulf  uud 
ajtliget  «iae  JlTenge  liaae ,  welche  '^  um  viel  SaiiedloHT  al« 
die  Slnre  euüiält.  Gi  Ut  also  leirlit  die  Aiialyacn  VogeU 
durcfc  die Bercelinung  cu  coriigiren.  Ut  fand  a.B.  die  oiaU 
Mure  Kalteide  aui  3B,:i  llaso  4<j,ä  Saute  und  la.Tlieilen 
Ki^ilallwalier  lutammEogEietzt.  Wenn  niaii  diR  ZutKm— 
I  HeueUnng  dieiei  Salcci  uuier   Vorauiietiuag   einei  Mengt 


I 

I 


4  Vogel 

des  trefTlictien  Analytikers  Berzclius ,  anstellen ,  on  J 
dann  auch  noch  einige,  bisher  noch  nicht  ilavge-^ 
atellte,  neutrale  und  basische  DoppeUcupl'ersai/e,  ihef 
in  ihren  Elementen  ganz  nach  Beizehus  Lehre  ge- 
formt sind,  beschreiben.  Auch  wtrde  ich  vermit- 
telst meiner. Analysen  uiid  vermittelst  der  Propor— 
tionslehie  zeigen,  data  die  meisten  erst  iiiirzlich  \on 
französischen  Chemikern  aufgesltUteii  Bestiindtljeil- 
vei'hällnisse  sauerkleesaurer  Saize  falsch  shid. 
Nach  Berzeliüs  sind  enthalten  in 

des  Kiipl'eroxytis      .    so        \ 
dos  Kali      .      .       .     j6^97  /  Tlicile 
Theilen    \  der  Sauerklcesi^rc       63,6    /  SauertoD". 
des  Wassers        .      .    83,3Ä  J 
Der   Kürze  halber  habe  ich    in    den   folgenden 
Berechnungen    den  Sauerstoffgchalt    des  Kali    zu  17 
■latt  16,97  nngenommeu. 


:   Bai* 

s:     38, 


Wioor,  wrlclie  gleiclie  Thcile  SauerilofF  nie 
enUiall  berechnet:  »o  ßllt  lio  fo Ig endei massei 
Tlu  Bs.e.  So  Th.  Säure  und   11  Th.  Wssier.  ■'  - 

Obgleich  Bcri.ehus  dicfi  in  einem  nicht  EDr  ÖfTentli-' 
oben  Minlieilung  bei'iniiDlen  Briere  aclirieb,  lo  glaube  iot 
doch  gewit»  auf  leine  Gonchmiguog  recbnrn  zu  dürfen^ 
wenn  ich,  in  itiotni  Zuiomiiiucihan^e,  dem  wiisensoharüi« 
eben  Iiiterotie  zu   Liebe,  oLige  SIcIId  herauahebe. 

Uebrigeni  nürdea  Leier  dieser  Abhandlung,  irelohs 
■Bit  der  Lcbro  von  den  cheoiiichen  Verbindung.terhalinis—, 
aen,  deceu  Grundiätze  B.  a.  S.  397  f.  von  Bencliui  darss— 
legt  wurden,  vielleicht  uoch  nicht  ganz  vertraut  sind,  gut 
thun,  «renn  sie  erat  nach  Lctung  der  2tcn  Abibcilung  bei 
tea  hier  vorkonmenileD  QsiechouDgen  etwa»  läuger  rer- 
noilea  WuJüen.  d.  H, 


Th. 

Sauer- 
stofl". 


über  die  chemischen  Verbindungs-Gesetze.     5 

Für  die  zwei  aauerkleesaqren  Kali -Kupfersalze 
bälte  ich  folgende  Bestandtheilverh^ltoisse  aufge- 
atellt: 

Für.  da$  rautenförmige  Salz 
Kupferoxyd  ,    aü^  u.  diese  euthalten  4,5o 
Kali     ,    ^     ,    27,0 ^      .        ,        .  4,Ä9  I   Sauer- 

Sa^erkleesäure  4o^        ,        .        .        25,7/?  \       sloff. 
Wasser    ,     ,    10,0     \  ,        ,        ,  8,82 

Für  das  nadeijörmige  Satz 

Kupferoxyd  .    2Ö,5o    enthalten      .        4,io 

Kali      .         ,     35;o4 

Sauerkleesäure  56,46 

Wasser    .     .     i8,oo        ,        ,        , 

100,00 

Die  beiden  eben  erwähnten  Kupfersatze  sind 
Doppelsalz6,  sie  enlhallea  nämlich  zwei  Basen  und 
eine  Säure. 

Nacli  Berzelius  wird  in  diesen  Salzen  der  Sauer-^ 
ersloff  desjenigen  unter  den  Bestandtlieilen,  welcher 
die  geringste  Sauerstoffmenge  euthält,  ein  communis 
div'isor  fiir  die,  in  den  übrigen  Bestandtheiien  be- 
ündjichcn,  Sauerstofimengen  scyn. 

Diese  beiden  Salze  sind  neutrale  Doppelsatze  ^ 
und  da  sie  von  einem  sauren  Salze  abstammen,  so 
mufs  der  SauerstofFgehalt  der  beideli  Basen  gleich 
se)Ti,  Wir  finden  dieses  auch,  bis  auf  Hnbedeufcende 
Abweichungen,  in  den  beiden  Kupfersalzen.  Indem 
rautenförmigen  mufs  der  SauerAülf  der  einen  Base 
in  der  Sauerstoffmenge  der  Säure  sechs-  und  in  der 
des  Wassers  zweimal  enthalten  scyn. 


ß  Vogel 

fttt  »«MftSrmi^rn  Sake  iiiufs,  bis  auf  (!as  Was-» 
WC.  dadMlhr  Wrhaltiiirs  Stritt  linden,  tmd  in  diesem 
■(<*&  tirr  SnuerstofT^etiaU  der  einen  Base  vieimat 
«•ttMltcn  seyn.  Durch  eine  leichte  Berechnung  wii'd 
UMS  findeu,  daß  auch  in  dein  oben  angefüluten  Be— 
Stamltheilverhaltnisse  der  beiden  Kupfersatze,  die- 
adbcu  Säuerst uf Inieugeu ,  Ins  auf  geringe  Ahweichnn- 
geu.  vorkomnien  ;  und  dafs  sich  diese  Ahweicliungen 
noch  tu  ehr  vermindern  werden,  wird  sich  aus  def 
Folge  ergeben. 

Gay-I'«*sac  und  Thenard  aetzen  den  Saner 
sloOgeliaU  der  Sauerkleesauie  auf  70,69;  a1k-in  üer 
zelius  hat  gezeigt,  dals  diese  Säure  nur  65,6  Sauer- 
Stoff  enthalte.  Da  die  französischen  Chemiker  den, 
bei  der  Kochhitze  des  W'as.sers  ausgetrocknel' 
.  «auei'klecsauren  Kalk  zur  Analyse  und  Beätininiung 
des  Saucretun'geliaUcs  der  Saueililefsäure  anwende-^ 
ten,  so  nml'slen  sie  nalürlitli  einen  giöfsein  Sauer— 
sIoHgehalt  erhalten,  als  dei-  trocknen  Säure  zu- 
kommt, weil  der  auf  diese  Art  getrocltnetf  sauer- 
lUeesaure  Kiilk  noch  0,1a  Wasser  enthält,  wie  ich 
dieses  im  zweiten  Bande  S.  465.  dieses  Journals  dar^ 
getliau  hübe. 

In  derScIlien  Abliaiulliing,  worin  die  oben  ge- 
nannten beiden  Kupl'eisake  vorkommen,  befinden 
aich  auch  meine  Analysen  des  sauerkleesaiircn  Kalka 
und  des  sauren  und  ucutralen  sauerkleesauren  Kall, 


Für  den  sauerkleei 
geben: 


Kalk   habe  ich  ange- 


über  die  chemischen  Verbindungs-Gesetze. 


7 


I 


Kalk     .     .       58^;  enthältcfn  io,84  *)  \      _, 
Saaerkleesäure    «g^;        .      .    5ii48        (    „  „ 

\^a«ei-     ,_:_i2,o_    .       .     ,0,59       S    SauerslofiE 

Auch  hier  sind  die  Sauerstoffinengen  des  Kalk^ 
und  des  Wassers  beiqiahb  gleich,  und  der  Sauer- 
stoff des  Kalks ^  oder' der  des  Wassers^  ist  in  dem 
Sauerstoffe  der  Säure  dreimal  enthalten ,  ebenfalb 
tis  auf  geringe  j^bw^ichungen. 

Für  das  trockene  neutrale  sauerkleesaure  Ka^- 
li  *  •)  Jiahe  ich  angeführt : 

Sali        .       .575  und*  diese  enthalten  g^Cg  1  S^^uer- 
SauerkleesäQre  45$       ,        .        .        ,  27,54  ]     stoff. 

|0Q 

Würde  man  blos  die  ganzen  Zalilen  9  rr  Sau- 
stoff des  Kali  und  27  zz:  Sauerstoff  der  Säure  anneh- 
men, so  wäre  der  Sauerstoffgehalt  der  Säure  das 
Dreifache  von  dem  des  Kali$  da  aber  9,69  X  3  =5 
29,07,  so  ist  hier  der  Fehler  etwas  bedeutender,  als 
in  den  vorhergehenden  Analysen,  Der  Grund  hie- 
yon  wird  sich  in  der  Folge  ergeben. 


*')  Den  SanerstofFgehalt  ,dea  Falles  pach  Berzelius  zu.  08,16  ia 
100  Th.  gerechnet. 

**)  In  der  schon  mehreremale  erwähnten  Ahhancllung  kommen 
einige  Druckfehler  Tor,  die  ich ,  da  sie  noch  nicht  ange« 
seigt  sind,  hier  kurz  andeuten  will:  $.*  443  2.  8*.  lies  10 
•Utt  18  Th,  Wasser  I  S*  ^8  Anmerk.  lies  neue  Folge  statt 
Sauersalze;  S.  .465  Z.  18  L  12,0  statt  32,0  Wasser; 
&  467  Z.>  11  L  ao  statt  4o  Graoi  und  eben  daselbst 
Z.  17  Lonpe  statt  Lampe;  S*  470  Z.  x8  nnd  19  1.  67,0 
statt  43«o  und  43|0.  statt  67»o.  K 


Z        .......  Vogel 

S^re»  aauerilefisaures  J^nÜ; 
Kali   '':       1        3i,44,  enlhalleii    5,34 
Sau^rtleesäüre    55^5»    •        ■      ^<,^^ 
Waaser    .      .     ia,6',    .        ,       *),i4 


Th. 
Saueisloff", 


( 


,  ,  Hiev  war?  zw,a,r  spziemiicJi. der  SanerstoJfgßTiale 
6c3  Wassers  Jas  popgcltc  wn  ciem  des  Kali,  aber 
der  fiaverslüff  .der,  Snme  ist  weder  dfls  Sccbsfacli^ 
noch  «las  Siebenfache  von  dem  tica  Kalt,  ilenii  SJii 
X6  ==  33,o4,uiid  5ßi  ^.7  ==  57,  58,  was  mit  5r«,57 
nicht  sliinml. 

Ich  werde   nUQ    sogteivh    d?n    Grund    augebea 
wa)'um  sich  manctie  von  eleu    eben   ermähnten   Ber 
staiidtlieilverhaitnisseii    ludiL  ganz  an  das  fiei-zeliua' 
sehe  Gesetz  iuiieüiea. 

Was  den  sauerklqesaureii  Kalk  anlangt,  sp  wii;<! 
n^fin  linden,  daCn  das  von  mir  (iiirgeslt-llle  Besland— 
theilvGihi^ltnifa  deqi  der  Proporlionslchie  so  pali^ 
k'immt.  daff  der  Fchlei'  .in  dem  Sjiure  -  oiid' 
Kalkgehidt  mir  |  Proreut  des  ganze»  S.ilzes  tcttägti 
und  da  ich  den  Wassevgelialt  dieses  Salzes  duiti^ 
ein  aelir  müLsames  Austrocknen  beslimmen  und  da- 
bei äusserst  vorsichtig  scyn  imifsle,  dafs  keiue  Zetr, 
^(ti^MUg  dieses  Sabtes  einüeteit  kgniile,  so  wird  Tnun 
jneinc  Anidyse  SU  scbarf  finden,  ^Is  sie  nuy  d^iielt 
^laa  Ej-pcripicüt  gegeben  werden  kann.  Dafa  äja, 
Z,crlegutig  (|iesi;s  Siilzcs  so  gut  uii^gcrallen  isl ,  bat, 
seiue^  Grund  darin,  il^fs  ich  die  Be^Iaiidllieil^  so- 
gleiib  rein  ei'ht&It.  und  nicht  «r&l,  wie  bei  dew  ueu-r 
tralcii  und  ^tiurcii  aaucrkleesRureii  Knli  und  denKu- 
pfersalzen,  Salze  bekam,  nach  dendn  ich  das  (jiisnti— 
laliva  VeiiiJtlmife  der  eben  genarititen  Salze  berech- 
nete, welche  Berechnung  nun  nalürlich  keine  lichti- 


ber  die  chemischen  Verbind  iings-Gcsetze.     9 

jrhultnUse  geben  konnte,  weil  dio  mr  B«recli- 

'   tlienendei)   Salze  nicht  richtig   zerlegt    waren* 

:  man  nun  5S  statt  3S,5   Kalk   und  5o  stnrt  i^fi 

;«   im  »auerkleesaureii  Kalkz    so  ist  dieser  zu- 

iieDgesetzt  aus: 

k     .        .       58;  Uiese  eiilhallen  injo  . 

/    TIi 
<  ucrkleesäure  5o;        .       .      .        i>i,iio  ) 

(  SauersloOa 


^Uan 


13; 


JOjSg  ] 


sieht    deutlich ,    dalj  dicSauei-slofTmcngea 

'      Rase  and  des  Wassers  einander  gleich  sitiil,  uud 

iii    wir   denselben   alatl   10,7  oder    lO-Sg  =:  10,6 

it    10,6  X  3  =  5i,8  =  dem  Sau erslofff! ehalt   der 

L'":   Uipcs  ist  aisu  b'ia  MuUi[)luni  tnit  5  von  dem 

.  >t.Tilofle  des  Kalkei,  odci*  des  WaKsors.    Derzelius 

itl  gcAiuiIeu,  dals  sich   too  Th.  Satietkloesäure  mit 

inr  Menge  Base  verbiiideu,    deieo  SaiiersloQgclialt 

[(gen   3i,a   helr.lgt.      Nach   dem   eben  angegebcn&n 

'  iiiillheilverhaltiiisse  des  sauerkleciaui-en   KiJkea, 

!it    dieser   trocien    aus   56,82  Slnre   und   '13, 18 

werdeq    sich    also.  100    '1%.  Säure   mit 

-  =3  75,97  Tfa,  Kalk  verbinden ,  ao  viel  Kalk 

t  „her  '*''"  ^J'^'^'  :=  3i,i  Sauei-stoff.    Äraa 

dab  dieses  Betlimdllieilverhäilnifs  detj 
kleManreit  Kalks  der  Walirlieil  so  nalie  kommt,! 
qch  dieser  dupch  d'Wi'cinste  Experiment  nicht  T 
■wird  kommen  lassen.  Die  uabed«iiIonden  AIh-J 
%1infcn  ia  den  Bruclilhei leiten  können  in  gar  j 
1 11  flelr^cht  kommen  ;  denn  da  der  SaucrstolTge^J 
der  Körper  selbst  zum  Theil  durch  das  LlxpeWo  1 
'  crrnrscht  w»rden  muCsEe,  dieses  aber  nicht  sa 
^•.-liihrt  werden  ksnii,    dafii  es  die  letzten  Deciv 


« 


jo  Vogel 

jnalen'  richtig  anzeigt,  so  kann  auch  die  daraus  ge 
führte  Berechnung  nicht  völlig  richtig  seyn,  und  tl 
iliten  letzten  Decimaleii  zutreÜcn.  Vfiitquclin  spti 
im  sAuerkleesaurcu  Kalk  44,4  Saure  und  55,6  Kalt 
»\sq  zu  wenig  Ssure,  zu  viel  Kalk  unii  gar  kei 
Wasier.  Thomson  setzt  62,5  Saure  und  .i^.ö  Kalfc 
Jijer  ist  der  Kalkgehalt  beinahe  richtig,  aber  dl 
\Vaaser  hat  dieser  Chepiikei-  zuv  Säure  geschlagei 
Denselheii  Fehler  hat  auch  erst  kiivzlich  Berard  be 
gangen.  Dieser  Chemiker  macht  in  einer  Aljhand 
hing  CAnnales  de  t'himie  Tom  LXAIIl.  26.>,  etl 
wovon  sich  ein«  Uebersetzung  in  Trommsdorls  Jou^ 
Dal  der  Pharmacie  ig.  B.  liefindet)  eiue  Reihe  vo 
Analysen  sauerkleeaaurer  Salze  hekannt.  die  insg« 
xamtiit  äusserst  iiaiichlig  ausgefallen  sind.  So  bi 
tiacltlet  Berard  den  'sauerklecsaUieii  Kalk,  der  i 
der  Wäime  des  kochenden  Wassers  ansgelrocfciii 
ist,  als  wasserfrei,  und  stellt  deshalb  0.38  Kalb  ob 
0,62  Säure  als  Bestand th eile  dieses  Salzes  ant;  ab( 
in  der  Wärme  des  koilieiidfii  ^Vassers  verliert  t!i( 
»es  Salz  wenig  oder  gar  ktin  Wasser,  und  ziel 
dasselbe,  wie  Juh  schoii  früher  gezeigt  habe,  sei 
bald,  binnen  einigen  Stunden,  wieder  au.  Eben  1 
falsch  nimmt  Berard  an,  dafs  die  sublimiite  Sauei 
ilceaäure  völlig  trockeu  sey,  weil  sie  ihm  mit  Kai 
ein«  Menge  sauerkleesauren  Kalk  lieferte,  der  gerat 
so  viel  Säure  enthielt,  als  er  zur  Erzeugung  die» 
Salzes  angewandt  halte,  wenn  man  mit  ihm  ai 
nimmt,  daCi  der  sauerkleesaure  Kalk  kein  Wassi 
enthalt.  Da  nun  in  diesem  Salze  das  Wasser  0,1 
betragt,  so  lafst  sich  leicht  berechnen,  T^^e  v 
Wasser  iu  der  sublimirten  Säure  vorkommt, 
gaben  ihm   10  Grurameu   einer  Lrystallisirten  (um 


über  die  cliemisdien  Verbindungs-Geselze,    %% 

s'jMimirten}  Saure,  mit  Ammoniak  nenti'alisik't  uml 

inil  «iKsauroiu  Kalke  versetzt,  ii,73  Grammen  saiier-r 

itt^teesatireii   Kulk,  und   er   nimmt   ilealiaD)   »li,    dafs 

llbieae  Säure  aus  73,7  trockener  Säure   und  37,.^  Wu- 

|nBr  besiehe,   da   doch  wegen    des   VVasseifielialta  de» 

»aaerkleesanreii  KaUa-oiir  —  ^ '— -  =;  58,65  tiockrae 

Saure,  und  milliin  4i,5j  Wasser  darin  enthalten 
seyn  mufsteii.  Wie  utiriclilig  die  von  Bcranl  auf- 
pfstellten  BcstaodtheilverhaUnisse  der  saueifc Icesau- 
ren S^il^e  seyu  miiasen,  geht  schon  daruns  tf-rvor, 
(Isla  ihm  das,  von  ihm  angegebene,  Bcstaiiddieil-> 
\erhäUiiirs  dessam-ikleesauren  Kalks  und  das  der  kry- 
-tnllisii-ten  Sauerkicesäure    als  Grundlage    bei    allea 

' meu  iihi'igeu  Zerlegungen  saueikleesaurer  Salze  dic- 
li'  [1  nin&le.    Da  nun  hier  die  Prämissen  so  sehr  lalscli 

nd,  «oköunenauch  die  daraus  gezogenen  Folgcrunjjcn 
j  litis  weniger  als  richtig  seyn.  Ich  weide  bei  Ge- 
.'  ;:;enheit   die   Correctioneu   der  Berard 'sehen    AugB- 

,-1)  vornehmen;  es  wird  sich  zeigen,  dafs  Bcrai-d 
_i.t  esperimentirt  hat,  und  deshalb  seine  unnchli- 
^in  Beilandlheilverhaltnisse  mehr  von  seinen  zwei 
!  liehen  Anuahoien,  als  von  einem  Fehler  im  £x- 
!'<  limrnt  lieriühren. 

IVA'ns  (Ins  neutrale  sauerkleesaure  Kali  anlangt, 
»o  weiden  wir  finden,  d^ifs  ich  durch  das  Exjiei-i- 
nieal  dera  wahren  Beslandtlieilverhallnisse  so  nahe 
[kuniMicii  hin,  dafs  der  Fehler  nur  unbedeiUend 
-;.u  kau».  Ich  bereclmele  die  EcstandlheÜe  dieac« 
^Imb  nach  dem  sdiwefolsaurem  Kali  und  dem  sau- 
It-esaiirem  'Kalk,  die  icli  bei  der  Zeilegung  eP- 
fti  Ja  aber  die  vou  Biicholss  aufgeslcllle  Analyse 
KhvefvUxmen  Kali  die  völlig  wahre  picht  ist, 


fialze  gar  niclit  vorliatidi 
-den  grqftern  Kryatallen  \ 
^mechanisch  eingesclil 


Vogel 

I  datgethiD  bat,  tlic  von  Berzeliua  abor 
^^^MK"  S«t(    B.\s  ioli    die   Zerlegung    des  neiilralen 
«■wc^treMuiea  Kalt  vornalim ,  noch   nicht   bekannt 
WTt  »>  )^u""t^  freilich  cIhk  oben  tingerülnle  Bestand- 
ihcÜTerhlltnir^dea  neutralen  snuerklccsaui-en  Kali  nicht 
röllig  richtig  scyn.  Bei  Zerlegung  dieses  ßalzes  erhielt 
ich  von  100  Th.  )02  Th.  scliwefelsauves  Kali;  diesea 
'  SaIb  besteht  nacli  Berzeliiu  ans  46,3i4  Schwofelsäur« 
und    BUG   S^f^SS    Kali:    hingegen     nach    Bucholz    aus 
45,55  Säure,  55,66  Kali  und  i,o  Wasser.     Krystall-. 
-Wasser  ist  aber  nach  Berzelins  Versuchen  in  diesem 
,   und   wenn  etwa  o,oi  in 
kommt,  so  ist  dieses  blo» 
Wasser   Von  der  Mut- 
-terlaugc.     Nach   dem  Berzelins 'sehen  Bestandllhcil- 
. •  Tcrhältnisse  des  schwefelsauren  KaÜ  sind  in  loj  Th, 
idieses  Saiaca  54,35   Kali  (slatt    56,7?   nach  Bucholz) 
'  enlliallen.     Der  saucrkleesaure  Kalk,  den  iili  voniao 
Th,  des  neutralen  sanerkloesanren  Kali  erhielt,    be- 
trug  87  Th.   nnd  diese  enthalten  nach  meiner  Zer- 
legung" 45,5    Sauerkleesäure.      Das    Üebrige   von  loa 
,Tli.,   nSmlich    loo  —  (5'(,85  +  '43,5)  =  i,65  nnifsto 
iWasser  seyn.     Das  trockene  neutrale  saueiklcesaur« 
Kalt  hat  demnach  55,7^   Kali  und  und  'ii,i^  SäurC 
Thomson  fiibrt  55,i5   Kali    und  44,8?  Säure  nn;    so 
dals  also  unsere  beiden  Verhältnisse  lür  ein  und  das- 
selbe gehen  können;  nnd  sehr  strenge  genommen  ist 
idos    wirkliche    Bestandtbeilvcrhättnils     das    Mittlem 
'«wischen  dem  meinigcn  und  dem  von  Thomson.    Es 
,  besteht  demnach  das  Iroctme  neutrale  aauerkleesaurt 
■Kali  aus:  , 

•Kali  A5.5    dieso  eiilhallen    9,45 1        Th. 

)  ^Sauei-kleesänre  4'i.5        _        _      _      38,5o  f  Säuerst.  , 


über  die  chemischen  Verbiiidungs- Gesetze.    13 

Wir  linden,  dafs  der  Sauerstoff  der  Säure  geniiii 
uii  Dreifache  von  dem  dea  Kali  ist,  denn  9,45  X  5=a 
sS.39.  \>>'gleicht  man  das  eben  angcfü litte  Bcstaiid- 
tbcilverh;«ltnirs  mit  dem,  welches  ich  duicli  dasli^xpc- 
riiuenl  j;eruntlen  habe  (5^,78  Kali  und  ^■1,32  Säure)  so 
wird  man  kaum  einen  Unl*i-scliied  finden.  Dafs 
iliese  Berechnungen  nicht  auf  das  Schärfste  eiiitref- 
fra  können,  ist  klar  genug,  als  dafs  man  noch  etwa« 
dariibei-  erwalinen  sollte;  so  beisteht  nach  Berzeüus 
du  schwefelsanre  Kali  aus  46,3i4  Saure  und  55,786 
Kiü,  uml  setzt  man  in  die  Sdiwefclsaure  0,6  Sauer- 
'(T,  so  hat  man  in  46,3i4  Säure  37,7a  und  in  53,786 
f. -.li  3,i4  SauerslofT;  mm  iat  9,i4  X  ^  ^^  27,43,  und 
'  r  Sauerstoff  der  SSure  ist  etwas  mehr  als  das  Drei- 
:^i.hc  von  dem  des  Kali.  Es  ist  alier  einleuchtend, 
wenn  gleich  das  V'erhältnifs  der  Bestaudtheile  an 
gerade  so  ist,  dafs  dei-  SauerstoQ' der  Säure  tiiis 
■Uache  von  dem  des  Kali  ist,  doch  durch  das  Ex- 
iment  nicht  immer,  um)  nur  zufällig,  die  schärf- 
*Ie  Aunäliei'Uiig  an  das  absolute  B es t and Ih ei Iv erhalt' 
nifs  gefunden  weiden  kann.  Wird  nun  ein  so  klei- 
ner Fehler  durch  mehrere  Berechnungen  durchge- 
ftihrlv  "o  wird  er  immer  bedeutender  (oder  wie  Ber- 
lin« sagt:  er  wird  mnltiplicirt)  und  kann  milhia 
M  auffallend  werden. 

Durch  eine  leichte  Berechnung  wird  man  finden,' 
Jaf»  such   hier  lOQ  Sauerklecsäure    eine  Menge  Basa 
li)  »atligen,    die  21,2  SauerslofT  enthält.       Berard 
t   in  dem  neutralen  sauer kicesaurcu  Kali  5o,68 
4ij,5a  Säure  an  ;     er  erhielt  nämlich  bei  der 
ung  dieses  Salzes  4,2i2  Gram.  Kali   und   6,545 
wraerJdeesauren  Kalk;    dieser  letztere  besitzt 
4o^7  Säure ;    aber   dieses    Salz    ist    uicliC 


¥ 


I 


i4  Vogel 

wasseiTrei;   iiimiut  mau  iu  iliin.  nnch  meiner  Zevli* 

gung,   D.13  Waaser  an,    so  «ntliallcn  6,543   Gramm; 

S')  X  G5.43  „  „  ,    ,      „ 

öur -— =  5-',7i  Säure  und  da  .tj,71  Säurp 

4fl,ia  Kali  =;  7'i,33  ist,  so  ist  --..^ —  =:  .16 ,  . 
also  bezieht  nach  Beraril  das  neutrale  saucrklcesau 
Kali  im  trockucu  ji^uslandc  und  in  f>erjlilen  Xnfileii 
aus  ■'•6  Kali  uiitl  4i  S^urc,  was  mit  meinem  Beslauil^ 
theilverh.ll Inisse  gut  übereinstimmt. 

Da  wir  wissen,  d'i£t  in  ilen  saurea  Sakcti  3  unij 
4  Mal  so  viel  Säure  vorkuinmti  ab  in  flexi  N'eutriil'' 
Katzen,  so  ist  durcli  Jas  ßtstautllhcilveiliältnirs  da 
oeulralen  sauerkleesaurea  Kalt,  auch  das  des  säuret 
sanerkleecauren  Kali  gesehen.  F.a  br^Ielil  dcmnacl 
<fas  trockene  säurt:  sauertleeaaure  Kali  aus: 

Kali  S8,4i   enlhaUeu     G,;«     i     Tli. 

Sauerkleesäure   6i»'>9      -     -        ^9i'7     )    Sauersl. - 

Es  ist  aber  6,^5  X  ^  =  ^g^iS  und  der  Sauerstol 
(1er  S.iure  ist  das  Sechsfache  von  dem  des  Kali. 

Da  ich  nach  meiner  Zerlegung  des  sauren  sani 
klecsaurcn    Kall    .V),5    sdiwcfeJfaures    Kaii   und'il! 
sauerkleesauren  Kalk  erhielt,   so  müsseu  &icb,   \v«i 
^ch  da«  schwefelsaure  Kali  nach  6i.'i/.eliiis  bercdiof 
wird,    für  56,5   dieses   Salzes   im  trucliuen  ZustaU^ 
^^  Kali   und   65,o4   Sauer klecsäurc    ergehen, 
Verhällnifs,    das   durchaus   nicht  richtig  seyn  kam 
Da  alle  meine  übrigen  Zerlegungen  der  sauerklees^q 
reu  Salze   so  richtig    ausgefalleu  &(ud,    mid  ich  i 
eiuer  grofsen  Sorgfalt  in^  Experiment  hcwursl  bin,  4 
kann  der  l'eliler  weder  an  der  Wage,  nocli  an  cioci 
Mangel  au  Vorsicht  licf^eu.     Ich  erinnere  mich  iio( 
Idic  K<lk   44f#  44t  bei  ^l^'legung  dieaes  SaLzeä  ac| 


Bini 
bc 


r  die  chemrschco  Verbindiings-GeÄetze.    ij 

rlige    Re^ullale   erhallen   Iiabe.     Ich  glanlile 

■  U,    die  Ursache,  liege  darin,    ttafs   die  grüfceien' 

'.lalle  dieses  Salzes  meliiWa'iser,  als  die  kleineiu 

tutl liehen-       Ich    pulverle    defihalb   eine    zititiliuhe 

QuantiUl  dieses SaJ/.es.  Liockiiele  es  an  der  Luft,  und, 

üe\Ue   fiuu  Zerlegungen  damit  an,    deren   Rt-itnltutB 

twar  unter  sich  übereiiLtlttutneiid.  aber,   wie  sich  so 

F^bro  ergshen  hat,  dach   nicht  überein^iLimtnciid   mit 

■'"■•  Proportion  sichre  waren.     Worin  liegt  nun  aber 

-  grotde  Abweichmig?  Ich  glanbe  Berard  hat  dia 

iihc  hievon  aufgcrundeii.    Er  Tiibrl  in  der  schon 

tbnlen  Abhandlung  an,  dal's  «ich  das  im  Handel 

kmmende,   Sauerklecsi-.lz  bisweilen  im  ZustinUe 

pbcr»»urei]  sauerklF-csüureu  Kali  (des  Quadrcixa- 

d.l3   zuerst  ^Vüllasto^  durch  Kunst  dargestellt 

befinde.    Es  ist  wahraicbcinlicb,   dafi*  mein  aau- 

.aueikl*esaures  Kali  etwas  von  diin  Quadro.valat 

lit-It,  daher  der  beständige  und  bedeutend  großici'fl 

.<rgehaU  iu  diesem  Salze, 

^K|}erard   setzt    für  das   saure  sauer kleesaurc  Kalk 

^^^ Saure    und  54,3   Kali;    er    erliiell   nämlich    bei 

^^Herleguiig   dieses  Salzes  10,6  Gramm,  sauerklee- 

^^Kn  Kalli}   diese  enlhallen  aber  weg^n  des  Was- 

^^Budte»    vom    0,1a    nur    53    Säure    und     daher 

R^^  34,a  =:  87,2  und  — äTli —  ^^  ^'''''  ~  '^^°'  ^^""^ 
regeliult.  der  mit  deiu  durch  Berechnung  aus  dem 
Bwtandtheilverh^l Inisse  des  neutrale»  saucrkleesau-^ 
i  gefundenen,  gut  zusammenstimmt. 

i^usammeusetzung     des    Quadroxalats    nacli 

kann  eben  so  wenig  richtig  seyn,  da  sie  wie-* 

nacli    der   felilerhatien    Beslaiidlheibaugabe   des 

rUeeaaureu  Kalks  bestimmt  ist.    In  diesem  üaXam 


Vogel 


I 


inuFs   aber  viermal  so  tikI  ßüure,    al»  im  neutrnlS 
Salze  vorkommeD,    und   piilltin    bestellet  tlaä   übat 
enure  sauerkleesaurc  Kali  aus 
Kali      .      .     .    20,76;  eullialtm    .    4,o4  1    Tli. 
Baucrkleesaiire  76,34,         .      .,         48,18  /  Suuerstol 
100,00 

E«  iat'  aber  4,o4  X  '3  =  48,48  untj   Jer  Sauei 
«toff  der  Säure  isl  da»  Zwölflathe  von  dem  des  Kai 

Was  die  beiden  aaueikleesaureii  {CalikiiplersaU 
«nbelangt,  so  bektfm  ich  bei  ihrer  Zerlegung  fiir  dl 
rauteiirf>i'iiiigc  Salz  48,.'i  und  füt-  das  nadellbrn  ' 
Sal«  45  schwefelsaures  Kali  auf  100  'J'h  i  es  t 
halt  also  crsteies  nach  Derzelius  a6,ou  Kali  (statt  a 
nach  Buehoiz)  und  letaterea  ■2k,-i  (statt  :i5.o4).  Dl 
Bestand  LheilverhäUni&  ist  deshalb  nach  meinem  l^E 
periment 

fUr  das  rauteriforri/ge  Sdlz: 
Kupferox^d         33,6o  u.  diese  eulhalten  4,5o  ] 
Kali  36,oS         ...         4,'i 

S&uerkleesäure    4i,43        .       .       .       ^6.5^ 
Wasser 


100,00 
für  das  nadefju'rmige  Sah: 
Kupfei'oxyd        2ü,5o    eutbnlteii       .        4,10 
Kali  24,  Jo         .        .        .        4,11  I 

Sauorklcesäuro   57,5o         ,        *        .      33,72  / 
Wasser  18.00        .'       .       *      i5,88  \ 


r-r-,  \  SaucM 


Tli.. 

Sauer 
stod 


1 00,00 

Die  Sauerstoffoien^ta    in   beiden    Sniztfii  stehei 

hier  untei-  sich   in   einem  solchen  V'erhrfUu isse ,  dal 

«ie  mit  d(.r  Proportionsichre  sehr  gut  stimmen,  uai 

das  Kxpoi'imeut  hat  alles  geleistet,   was  beiUnlersi* 


über  die  chemischen  Vftrbindimgs-Gejetze.  ly 

dtong  solcher  Salze,  die  ohne  Zersetzung  keine  gro- 
<   &e  Hitze  aoaliallea  können,  unil  von  denen  dai  eine 

ttticht  verwittert,  geüji-dcrt  werden  kann. 
Da   M'ii-    in  dem   neutialen  und   mithin   in  dem 
ren  sauerk leesauren  Kaji  das  Bestandtheüverhalt- 
aifs    so   rein    aufgefunden  haben,     «o   will  ich    iiua 
Bocli  zeigen,    wie  sich   Oie   lieiden  Kwpfersalze  sehr 
leicht    aus  dem  Bevlandtheüverhaltuisse   de»    sauren 
•aiicrkleesauren  KaU  conslruiien  lassen.      Da  in  dem 
riiengenannten  Saliie  noch  eiamal   so  viel  Satire  ftla 
lui    neutralen   SuJze  zugegen  ist,   so  muCi   die  iiher- 
litLSiige  Säure  (die  zweite  Hallte)   so  viel  Kupfer— 
'.yd  aufnehmen,   dais  dessen   SnuersloITgehaU   dem 
<  r  Base  im  neutraten  Salze,  dem  Kali ,  gleich  kommt, 
-iin  das  neu'lrale  snuerk leesaure  Kalikiipt'er  entste- 
':  r  ti  soll.      Wiv  können  demnach  das  trockne  saiier~ 
■  \esaure  Kalitupfer  ia  folgende  BcstandtheilfacLo- 
-II  zerüllen 


Saures    I  neutrales 
uuerklee-,^  klees.Kali 
lauresKalt  / 
Sauerklcesau-    i 
res  Kupfer        ( 


*  39     Kah,  enthalten  4,9  "l 
'  'M6,5Sauerkleest 

a4,5o  Kupferoxyd     4,9  ^ 


lOO.OO 

Eb  enthalten  hier  das  Kupferoxyd  nnd  das  Kalt 
gVichc  flrVngen  SauerslolT:  ay  'l'h.  Kali  geben  mit 
.',35  Saure  neutrales  sauerkleesalires  Kali;  2g  Th. 
■\.ili  mit  46,5  Säure  saures  sauerkleesauies  Kali,  und 
;.,ä  Kupfcroxyd  mit  a 3, J 5  Säure   das   saucilleesaur« 

^ipfer;  und  endlich  ist  das  trockene  sauerkleesanre 
•.  Ukupfer  aus  29  Kali   4fl,5  Säure  und  »4,5  Kupfer- 

■■yd  zusainiuengesetel,  ein  VeihSltnifs,  das  mit  dem 


18 


Vogel 


l 


«tw  dem  fcryslallistrtcQ  rautenförmigen  Snlze  berech- 
neten (29  Kali  46  Saure  und  a;i  Kupleroxyd;  also 
mit  dem  durcli  das  Experiment  gegebenen  Vcrhall- 
nisae,  fiehr  ^ut  zusamiDenslimnit:. 

Könnte  man  versichert  seyn,  dafs  da^  Knpfer-, 
oxyd,  äaa  Kali,  die  Suuerk leesäure  und  das  Waa- 
aer,  io  aller  Schärfe  genommen,  genau  so  viel  Sau- 
ei'AtofT  entliallrn,  ala  Berzelius  in  iliiien  annimmt,' 
eo  könnte  man  natürlich  duicli  blose  B^iechminf;  ein 
Bestand tlieiivei-liäl tili fs  dea  sntierLIeesaut'en  Kuliku- 
pfers aurstelleti,  das  bis  in  seine  letzten  Decimalen 
TJcIitig  8oyn  niiifatc:  allein  da  wit-  nicht  gewif»  be- 
haupten können,  ob  der,  in  jenen  Körpern  ange- 
nomfnene  SaurrsloQ'geliiiU  der  wirklich  wahre  unil 
nicht  blos  annahcrode  ist«  So  Heike  sich  zwar  cina, 
unter  sich  richtige,  vielleicht  aber  auch  vun  deif 
Wirklichkeit  etwas  abweichende,  Berechnung  austei- 
len^ und  deshalb  will  ich  das,  duich  das  R\peri* 
nient  aufgefundene,  BestaiidtJieilverbsilnirs  der  bei- 
den kryataUiaiiten  KupfersaUe,  das  ja  ohnehin  sehi' 
gut  mit  der  Proporlionslehro  stimmt,  nicht  durch 
Bcrechuuugcti  noch  stimmender   sU  machen   siidieu.' 

Ich  habe  in  der  schon  mehrere  male  erWahntea 
Abhandlung  gezeigt,  dafs  sich  l*ide  Kupfersalze  oluim 
Zvrse^tung  iu  reinem  Wasser  nicht  aulICien,  UDtl' 
dafA  beid»,  um  in  Wasser  ohne  Zei'setzui'i]^  anreibst* 
zu  werden,  neutrales  sauerkleesaures  Kali  nöthig  ha-i' 
tien.  Da  ich  so  eben  gezeigt  habe,  dafs  sich  int  sau- 
ren sauerkleesauren  Kali  alle  überschüssige  Säure  mit 
dem  Kupferuxyd  verbindet,  und  alles  hiebci  ent- 
slftndene  saucrkleesaure  Kupfer  mit  dem  ebeul'alla 
cnlstundenen  neutralen  sauerkleesauren  Kali  in  Ver- 
bindung tritt,    so  lassen  sich  auch  alle  Krscheiuuu- 


über  die  ciemi'schen  A^rliindongs-Gesetze.  19 

,  die  he'i  äet  Bildung  des  isuerklecsatireti  Kali- 
tttpfpr«  Torrallen»  sehr  gut    «klaren.     Bringt    man 
IDcrkle^saUi-es  Kupfer  Zu  einer  Lösung  des  nenUa- 
I   sau«i'kl«-es3iii'eii  Kali  in  Wasser,  so   wird  nicht 
■  ^atue   Menge  dieses  lelKtern  Salze-s,   weWhe  mit 
3  er»lerii  aauerkl ersaufen  Kalikupfer  hildeii  konnte, 
(   Verbindung    geken,    oder    mit    andern   Worten: 
teilt    alles     sauer k Icesaure   KupCur   wird   von    dem 
■ulralen  sauerklensauren   Kali  auTgelöst,  gesä/lig/, 
IDxlen,   sonderli   nur  so  viel,    tlaTs  noch   ein  ThHI 
l  iHstern  ülicrschiissig  bleibt,  um    das  entstandene 
berkleesBure  KaÜkupftr  im  Wasser   aulgelöSt    er- 
■Iten    zu  können.    Wird  dieses  Kupfersalz  auf  die 
Ali    beruhet,  diifa   man  saures  sauerkleesaures  Kali 
inil  KiipreroXjd  kot;ht,  oder  digerirt,  so  wird  zwai-    , 
alle  «hersrhüssige  Saure  mit  dem  Kupferoxjd,  sau- 
trkle<-s«ures  Kupfer  bilden,  aber  dieses  so  ehen  ent- 
»tjiiii)4iie    Salz     (das     sauerkleesaure   Kupfer)     wird 
nifhl  ganz  Buf);elOst.  bleiben,  sondern  ein  TlieÜ  wird 
licli  auuchcideu  (wie  es  das  F.xperiment  auch  wirk- 
\irh  gicht)  ntid  zwar  darum,   damit  so  viel  des  neu- 
trajeii  s^n  er  kleesauren  Kali  frei  werde,  als  zur  Auflö- 
sung  des   rntslandcnen    säuert lecsaureQ   Kaliknpfers 
nfoiderlich  ist     Diese  Erffllirnng   scheint  dem  obi- 
rcn  SaU    zu  widersprecben,    dafs   nämlich    alles    bei 
''t  Ziis:imrtien Wirkung    des    »auren   saüerlcleesauren 
K  ili  und  des  Kupteroxyds  entstandene  sauerkleesaure 
Kupier    mit    dem   ebeüfnlls   enlstimdenen    neutralen 
nnerkirrsfluren  Knli  in  Vei-bindung  trete,  allein  dic- 
r  Widerspruch  ist  nur  scheinbar,   denn  wiid   das 
^•taNi«irl««auerkleesRQre  Kalikupfer  in  Wasser  auf- 
90   wiixl  gerade  «o   viel  sii  unk  leesau  res  Kn- 
r  tini)  so    viel  neulnden  sauorkleesaiires  Kali   aus- 


20  ■  Vogel 

gescliiedcn ,  äaü  beide  latiei-k  leesaures  KallkuftfeM 
,  geben  kOtiuteit;  es  bleibt  mithin  ia  der  Flüssigkeit 
noch  ein  Tfieil  unverändertes  sauerkleesauves  Kalif 
kuiifer,  das  als  aus  saurem  sauerkleesam en  Kalj 
nud  so  vtt^l  Kipferoxyd,  als  die  übeiachünsige  Säui^ 
«ättigen  kann,  zusammengesetzt  nnzusehcu  ist.  Biiugt 
man  in  das  VVHSser,  worin  saures  sauerkleesaurea 
Kali  und  Kupferoxyd  au T  einander  wirken,  zuvor 
neutrales  sauerkleesaures  Kali,  so  wird  allee  durcfa 
die  überschüssige  SSure  gebildete  '  sauerkleesauii 
Kupfer  von  dem  dadurch  entstandenen  neutralen  sau- 
erkleesauren  Kali  zu  eauetk  leesauren  Kalikupf« 
nulgenommcn  werden.  Das  vorher  zrigesetzte  Sali; 
dient  aber  blos  dazu,  das  sauerklecsaurc  Kalikupfer  i^ 
Wasser  aufgelöst  zu  erhalten,  denn  bei  der  Krystal- 
lisation  scheidet  sich  dieses  aus  und  erster  es  bleibt  ia 
der  FJiissigkeit. 

Das  neutrale  sauerkleesaure  Kali,  welches  da« 
aancrkJeesaure  Kalikupfer  aufgelöst  erliält,  ist  wahpr, 
Bclieinlich  die  Ursaclie,  warum  sich  dieses  Sals  An* 
fangs  mit  dem  Einfachen ,  dann  mit  dem  Doppelte^- 
an  Kiystallwasser  herauskrystallisirt,  wie  ich  auci 
schon  hei  der  Beschreibung  dieses  Salzes  angegeben 
habe.  Diese  Erscheinung,  dafs  sich  ein  Salz  in  z 
verschiedenen  Verhaltnissen  mit  Kryslallwasser  vei"- 
btnden  kann,  ist  merkwürdig,  und  steht  bis  jetzt 
nur  gauz  allein  da.  Meine  Absicht  ging  deshalb 
dahin,  zu  priifen,  ob  auch  niuht  andere  sauerklce« 
Kupfersalzc  und  auch  scliwefetsaure  Kupfersalze,  eil 
ähnliches  Verhalten  zeigen.  Ich  bereitete  mir  dcshall 
noch  ein  anuerl/eesaurea  T^atronkupfer,  drei  uiittr 
«i(7i  verachintlene  sauer t/ecsmtre  jimmoniaKhupfe 
»aU«,    tmd   ein  acftweftlsaurea   Kahh/pjer.     Dies« 


über  die  chemischen  Verbindungs-Gesctee.  21 

^Ize  siDi}  wohl  der  Theorie  nach  schon  üa  gewesen, 
allein  mcinei  Wissens  sind  sie  noch  nicht  dargestellt 
Vordsn ,  und  von  dem  sauer  kleesauren  Ammoniakku- 
pTer  wird  man  kaum  vcrmutlict  haben,  dafs  es  drei 
unter  sieh  verschiedene  Salze  rorstellen  könne. 

Daa  sauerhiecsan  re  Natroiikiipfer. 
Um  ntdit  erst  sau  er  kleesaures  Natron  zur  Er- 
lengung  dieses  Salze»  bereilen  zu  dürCpu.  sättigte  ich 
eine  Auflösun|^  des  sauren  sauerkleesauren  Kali  mit 
Ktlron  und.  goC»  dann  eine  gesättigte  Auflösung  de* 
Khwefelj»uren  Kupfers  in  Wasser  hinzu.  Es  ent- 
*tau(]  Anfancs  ein  pulverartiger  Niederschlag,  der 
'■'  rill  Schütteln  wieder  verschwand.  Durch  Ver- 
'  nslnng  dieser  Miscbun}:  kryslHllisirtoziterst  rauten- 
.iiid  nadcU'öiTniges  sauerkleesaures  Kalikuprer,  dann 
da.  sanerkleesaure  Nati'onkupfer.  Durch  Diges'oo 
oder  Kochen  des  nnulralen  saiicrklcesaureo  Natron 
mit  sauerkleesaurem  Kupier  entsteht  cbenralk  dos  sau- 
ctlleeiaure  Nalronkupler.  Es  krjstalliairt  hüschel- 
imd  oiLdelföimig.  Die  dunkelhimmeiblaueu  Nadeln 
stallen  ^seitige  Säulen,  bald  mit  zwei  breiten  und 
swei  iclimalen,  bald  mit  gleichen  Scilenilächen  vor. 
El  JterflieGst  nicht  und  verwittert  auch  nicht.  E» 
hai  di*  merkt*fiifdige  SigeimcJiaJt  im,  Sonnenlichte 
«Ar  schnell  und  im  Sctuitten  allinäkUg  grün,  dann 
*' /iwarsirnun  su  werden,  vhne  von  seinem  Gewich- 
.  »einer  Form,  und  wie  es  acheint  auch  von  eei~ 
■'"i  Gtans,  etwas  ku  verlieren. 

E»   ist  im  Wasser  schwer  auflösllch,   und  wird 

rin  nur  durch  Zersetzung; -wie  das  sauerkleesaure 

J-  iüknpfla-,     aofgelöslj    indem    sich   sauei  kleesaures 

K''pferaruscheidet,  entsteht  eine  Portion  Sauerklee- 


92 


Vogel 


t 


saures  Natron,    das  nuo  das  übrige  Salz  nnze'rscti 
auAösen  kann. 

Versetzt  man  das  zur  AuflöBuiig  erforderlich 
Wasser  mit  neulralem  saiierli leesau ron  Nairoii,  9 
erfolgt  keioe  Zersclsiiing,  wohl  aber,  wenn  inan«tal 
dieses  Salzes  saures  sauerkleesaures  Natron  anweiulcl 
Ich  habe  noch  kein  Hauerkieesaures  Natronkupfe 
darstellen  können,  das  sich  in  mehr  als  einem  \'er 
bältuisse  mit  Kry stall wasser  verbindet.  Durth  Ei^ 
Wärmunj; 'verh'ei(  dieses  Salz  0,11  Krystallwasser}  e 
behält  dabei  seine  Form  und  wird  blasblau;  auch  ge- 
glüht verändert  es  seine  Form  nicht,  es  wird  schwarz« 
braun  und  wird  es  nicht  lange  gcnUR  gcpliihl ,  so 
hinlerläfst  es  ausgelaugt  ein  mit  metallischem  KujiTc« 
venncugtei  Kupferoxyd,  das  in  Salpetersaure  aiiTge-f 
löst  und  wieder  gegliiht  af),5  in  100  Tli,  Sali;  betragt« 
Die  Lauge  des  geglühten  Salzes  giebt  mit  Scb\verel- 
fiSure  auf  das  vorsichtigste  gesättigt  115,5  Procente  ge- 
glühtes schwelelsanres  Natron,  welche  uacli  ßi-rapliu, 
,19,03  Natron  entliallen,  in  welchem  nach  demselbc!» 
Chemiker  4,JWJ  Sauerstoft  zugegen  seyn  müssen. 

Es  besteht  dem  nach  das  sauertleetaurt  HatrotÜ 
Kupfer  aus: 

enthalten    4.70    \ 

.      .     .    4.88  /    Th. 

.  39,83  t  Sauei'stoftw' 

•      ■      ,    9,70  ) 

100,00 

Man  sieht,    data  der  Saucrstoflgehalt   in  beidea 

Basen  gleich,  der  des  Wassers  das  Doppelte  von  dem 

der  einen  Base,   und  der  der  Säure   da«  Secbsütph» 

davon  ist.  ^ 


Kupferoxyd    . 

2S,So, 

Natron      . 

19,02, 

Sauerkleesäure 

46,48, 

Wasser     .      . 

11,00, 

über  die  cliemiscbeii  Verbindiings-Geselze.  sj 

Da  Bcrjselius  die  Bemerkung  gemacht  hat,  clafi 
Juich  das  Glühen  tlca  »nlpelersanrcu  Kupfers  etwii* 
twn  iliesem  KiiplersaUe  iorlgef'ühtl  ^ii-il,  so  kann  man 
Jeitiil  34  stfltt  a5,5  Pi-ocenle  Kupfeioxyd  iu  diesem 
Salze  aunchnien,  und  man  tanu  defshalb  ohne  allen 
Ff  hier  f. 'geiide»  Bestand  Üwilverhidttu&  iu  gauzaa 
;^ldea  au&letkii : 

SaucrstofF 
i|jreroxyd   .    ai,  eulhalten  4,8o, 
■   iron  ...     19,      -      -      4^. 
^.uierkteciäuie  46,      -      *     39,i»5.  ,_      1X6  =  39^» 
Wawer  ,  .  ,    n,      -      -      9,70,    '"^    (X  2  =  9,74 

Aus  diesem  B(.-standlhenvevIi^Unisse  läfst  sich  nu« 
!''icht  ■\a.s  lies  neutralen  sauefklceaanrea  Natrons  ab- 
'fn\  denn  das  sauerkleesatire  Nationkuprer  ist  zu 
uichteii,  als  hcslande  es  aus  sauerkleesaureu  Ku- 
1  und  neutralen  sauejk Icesauren  Nation.  t)ie  lk 
..  KupleruAyd  verbinden  sich  bejnaho  mit  aS  Th. 
IC  zu  aauerkleesaurem  Kupfer,  die  übrigen  23  Th. 
re,  welche  i4,6a  Sauerstoff  enthalten,  verbind«! 
1  mit  den  Jg  Th.  Nalrou,  Melche  4,87  Sauerstoft 
'laJlen,  zu  neutralem  sauerklecsafnen  Natron;  und 
1.87  X  ■'  ^^  i4.f!t,  so  ist  wirklich  der  Sauerstoff 
I  Ba»e  in  dem  der  Sdure  3  ganze  Mal  enthalten. 
!>e-*lebl  demuach  das  troct/ie  saiierklcesmire  Na- 


Njlroa  ....  45,i5    enthallea    11,60  j       ■pjj^ 
S-iucrIüe«3äBre   54,77        "      "       '^'^^  \  Säuerst. 

^^K  100,00 

Wl^  it  fliwr  11,6  X  5  =:  S4,8.    Durch  eine  leichte 
'■    "rhnung    wird  man  auch   finden,    duh  n^ich  die- 


S4 


Vogel 


» 


I 


Sem  VerhäUnfsao  lOo  Th.  Säure  eine  Menge  Natrott 
Balligen,  die  genau  3i,5  Sauersloff  entliältj  unfl  hier- 
aus crpebt  sich,  claft  dieses  Vethallnifs  das  wahre  ist, 

Berard  selzt  für  das  sauerklcesaure  Xulroa 
58,g3  Säure  und  4i/>8  Nalion.  Krstere  würde 57,47 
■Dod  letaleres  io,54  Sauerstoff  enthalten,  aber  io,54 
X  5  =3  ^1,63  und  lO-M  X  4  =5  ^»-m6  also  in  bei- 
den Fallf^n  nicht  57,47  und  mithin  ist  dieses  Ver- 
hällnifs  aucii  nicht  richligi  dann  darf  der  Sauer- 
BtofT  der  Siure  eigenthch  auch  nur  das  Dreifache- 
(und  nicht  Vierfache)  von  dem  der  B.ise  seyn. 
Berard  bat  dieses  Vei'hallnifs  aus  den  Bestandthei-* 
letl  des  .4 auerk teesauren  Kalks  und  der  kryslaJlisir- 
len  SauerkleesSure,  worin  er  zu  wenig  Wasser  an- 
nimmt, berechnet.  10  Gramm,  kryslalüsirtcS^nre 
mit  Natron  RCMttigt,  gegUiht  u  s.w.  gaben  ümi  5,o6i 
reines  Natron.  100  Gramm.  Säure  eqtlialteu  aber, 
nach  fler,  am  Eiiip,angc  dieser  Abhjudlung  angefulir- 
ten,  Berichtigung  des  Wassergehalts  der  Ber.iril "sehen 
krystallisirten  Sauerkleesäure  nur  58,65  trockne  Säu- 
re; und  5o,64  +  ■''^•^■^  =  109.29  und  ~^ — 
E3  46,55  also  erhielt  Beraid  durch  das  ExpeVimeaJ 
46,üi5  Natrou  und  5.s67  Sauerkleessure,  W'i*  mit  dem 
Ton  mir  aufgestellten  Qeslanrltheü Verhältnisse  gut 
stimmt. 

Die  Zu.samn:\cnsetziuig  des  sauren  aauert/eet,au^ 
Ten  Natron  nach  Berard  kann  eben  so  wenig  ricb^ 
tig  seyn.  Da  in  diesem  Salze  noch  ein  Mal  so  viel' 
Säure  als  im  i^eutralen  SaUe  vurkamuil,  so  l^üst  siph 
dessen  Bestandtheilverhitltai£)  leicht  berccbneti.  £!i 
besteht  demnach  aus: 


iber  äie  chemischen  Verbicidungs-Geselze,  ig 


Natren   ....  39,»    entliaUen    7,5  \ 
Saaerkleesiare  70,78        -      -     45,0  i 


► 


Th.      ■. 
Säuerst. 


ioo,Dq 
irt  aber  7,5  X  S  =  43, 


JDoj  blät$erige  sauerhleesaure  Ammoniakkupfei\ 

[Seutroltt   lawrileesau^ret    Ammoniaklupf «t\ 

Ich  glaubte,  vermittelät  des  ammoniakalischea 
•aacrk  leesau  reu  Kali  und  schwefelsauren  Kupfers, 
tsuerklecsaures  AD]niouiak.kupfer  bervoihrUigea  zu 
kOnnea  j  alleiu  aU  ich  die  coacentrhlen  Aufldsuugoa 
beider  Salze  zusammengofs,  eutstand  sogleich  sauer- 
klfesaures  Kal'kuplcr,  als  eia  saadarligei-  Bodcntalz, 
der,  mit  Wasser  vsrsetzl  und  in  der  Wärme  behan- 
delt, «aaerkleesaares  Kalikupfer  iq  rauLeu-  und  na- 
d*lfbrmiger  Gestalt  gab.  lu  der  Mutleilauge  war 
noch  schwefelsaures  Kali  und  sthwefelsaures  Aiiim». 
niak  u.  s.  w  zugegen ;  aber  es  ealstaud  keia  ammo-i 
Hiakalisc-bes  Kupfersalz.  Auch  kein  amnioniakali- 
•ches  »auerklecaaurEs  Kalikupfer  wurde  erzeugt.  Üaa 
bei  dieäctu  Prozefs  entstandtme  faiileul'cruiige  Sala 
gab  xwar  mit  Aetzkali  ^ue  Spur  von  Aiumouiakgas, 
aüeiu  da  dieses  Salz  durch  Glühen  seinen  vollen 
ii^ehalt  gab,  und  die  Eigenschaft  hat,  ia  der  Hitze 
v  3s  »u  knistern,  so  rührte  diese  Spur  von  Amino-^ 
iiiak  voa  etwas  eiDgeschlojseoer  Mutlerfaugc,  die 
•cbwefeUaures  Ammoniak  enthielt,  her;  und  da  das 
sadelibrnuge  sauerkleeaauie  Kalikupfer  mit  Aetzkali 
,Hi  keinen  Ainmoniakgeruch  gab,  und  dieses/Salz 
AiUcrl  uud  iu  der  Wärme  nicht  kui.sterl,  so  ha- 
ben wir  hier  ^tuen  Beweis  mehr,  daf«  naciißerseliu« 


J« 


Vogol 


I 


das  Wasser  das  in  der  Hitze  das  Kniatern  der  Salzs 
bewirk',   kein  Krystallwasser  ieyn  kann. 

Wir  erseheil  aus  dmi  eben  angermirteii  Prozesse, 
dafs  fiicli  niclil  alle  Schwefelsaure  des  schwefelsaure: 
Kupfers  mit  allem  K'iÜ  t}t^s  aniinuniakalischen  sauei'-t 
klccsauren  Kali  verbindet,  und  wiederum,  dals  picht 
das  Kupieroxyd,  die  SauerXleesauve  und  das  Anuno-j 
niak.  mit  einander  in  Verbindung  litten,  sonderi^ 
dqfs  das  Kali,  die  Sauerkleesaure  und  das  Kupfeioxyd 
eine  nähere  Verwandtsdiait  zu  einander  besitzen,  aU 
das  Kali  jiej;en  die  Schwefelsäure  hat,  wenn,  wii-  hiei% 
|iir  die  letalere  Ammoniak  zugef;en  ist.  Ich  versuchte 
Bun  die  Bildung,  dea  sauerkleesauren  Anitiioniakka-* 
pfers  veriniltelst  des, neutralen  sauerklcesdtiicn  A 
jnoniaks    und    sauerkleesauren     Kupfers,       Werden 

-fceide Salze  mit  finander  in  Digestion  gesetzt,  so  win| 
letzteres  bald  auCfjelöat,  Die  Aufl^Ssung  liefert  durclg 
Verdunsten  Kiyatalle,  die  kleine,  dacliziegelfCrinig 
■uf  einander  liegende  rhomboidal ische  Blaltchen  von 
dunkelhimmelblauer  Farbe  vorstellen  lu  der  Mul^ 
terlaugo  bifiudet  sich  neutrales  sauerkleesaures  Am^ 
nioniak.  Dieses  neue  Salz  bleibt  an  dsi  Luft  besian-* 
dig,  ja  es  vei  ändert  sich  kaum  in  der  Kocbhilzß  i 
Wassers,  und  verliert  mithip  in  gewöhnlicher  Teni-i 
peratur  kein  Ammoniak.  Es  ist  im  Wasser 
«chwer  auflüslich,  wie  das  eauerkleesaure  Kaliko'^ 
pler.  und  löst  sich  darin  nur  dui-ch  Zersetzung  ««fj 
indem   sauerkleesaures  Kupfer   ausgeschieden    wird; 

,  wird  ein  Theii  sauerkleesaures  Ammoniak  frei,  da* 
nun  das  übrige  unzerselzte  Salz  auflöset,  gleich  wie 
«  der  Fall  beim  sauerkleesauren  Kali-  und  Natron- 
Kupfer  jsL  Bringt  man  deshalb  sauerkleesaures  Am- 
moniak in  da»  zur  Auflösung  bestunmle  Wasser,  »o 


iU>er  ^ie  cliemischen  Verblndtings-Gcsctze.    47 

-iTiiIgt  keine  Zersetzung,  wobl  aber,  wenn  man  da- 
r  saures  siiuev  kleesau  res  Ammoniak  anwendet. 
W'ii-d  dieses  Salz  in  eine  Temperatur  gebracht, 
die  über  die  Kucliliilze  des  Wassers  hjnausgelit,  so 
Tcrliert  es  o.i3  am  Gewichte;  nach  einigen  Tagen 
zieht  CS  diesen  Verlust  völlig  wieder  an,  und  nicht 
mehr ;  es  ist  also  blofses  Krystallwasser ,  ^as  durch 
KrhitJEung  Ibrlgeht.  M'ciler  erliilzl  wird  es  zersetzt; 
CS  eotwicLell  sich  virl  Ammoniak,  die  Kiyslall« 
»ei-(Ieri  erst  braun,  dann  nehmen  sie  völlig  die  Farby 
dr»  nielalüscheu  Kupfers  an,  ohne  ihre  Form  zu 
versndvrn;  kaum  Ist  diesei' Zustand  eingetreten,  ao 
<rfo/gt  f^erjmffung  mit  lebhafter  Flamme,  die,  wie 
'■•■:    Ji/itz,    wiederholt   durch    die   Mäste  hindurch- 

■''Tt i    und  hie/.u   wird   kaum   Glübhitze   erfordert, 

■•  irh   vollendeter  VerpiilTung  ist   das   Kupfer  voll- 

iidiß  pxydirt.     Es  versteht  sich,   dafs  wen«  diese 

'     *c!icinung  erfolgen  soll,    der  freie  Zutritt  der  at- 

luspharischen  Luft  erfordert  >vird;  lafst  man  diese 
nur  allmalig  darauf  wirken .  so  geht  die  Oxydirung 
dt»  Kupfers  langsam,  und  oiuie  alle  Lieh  teilt  wicke- 
lung,  vor  sich.  Ais  ich  oincial  nur  »5  Gran  dieses 
Salzes  in  einem  gläsernen  Flaschclien  mit  sehr  en- 
ger Mündung  erhitzte,  erfolgte  eine  solche  Explosi- 
on, da&  das  Fläschchen  in  die  Lull  gesciileudert  und  ■ 
sersclunettert  wurde  *).    Daa  Kupferoxyd,  das  nach 

*]  W«r  da*  in  dloem  Proiesic  me.allühnlichB  Kiinfer,  liloie« 
BGItlliicbei  Kupfer,  dia  nur  wfgeu  le'iaet  lehr  fem  tet- 
lliiillen  Zutlanclrs  nit  Licht  Terlirannle,  oder  war  mgleieh 
de*  n  uiHJtotr,  _^ader  du  AmmoDiak  überbiupl,  bsi  'lec 
EipJixiaa  (häii'gf  Diese*  Ultleie  icheiut  mir  wahmchpin- 
hther  MM   leyo,    tutaal  da  da*  *auerUiMiuie'|  ftitikuprer 


iS 


Vogel 


I 
I 


dem  Verbrennen  zurückbleibt,  beträgt  o,a5  am  G* 
Wichte.  Wird  dieses  sauerkleesatire  Ammoninlcku- 
pfer  mit  AetzUalilauge  gekocht,  so  wird  »llca  Ara- 
snofiiak  fortgelrieben ;  es  scheidet  .sich  8chwarzbi-au< 
»e«  Kupfei'oxyd  «us,  das  eben TalU  o.aS  am  Gewiclit 
Iwlrägt,  das  wenige  mit  eingerechnet,  was  der  Scliwe* 
felwaaserstoiT  aus  der  Lauge  noch  ausscheidet.  Wird 
die  Aeizkaliiauge  zuerst  mit  Salzsaure,  dann  d 
Snit  Ammoniak  ühersatligt.  dann  die  Sauerkleesäur« 
yermillelsl  salzsauren  Kalks  ausgeschieden,  uni!  et- 
was Essigsäure  zugesetzt,  imi  etwas  enlstandeiwn 
kohlensauren  Kalk  fortzusohailbn ,  so  erhält  man  0,95 
•auerkieesauren  Kalk,  Es  bestehen  detnaacb  10a  Tb, 
dieses  Salzes  aus: 

Kupfeioxyd      35,o  diese  enihalten    S,o\     Th.         ■ 
fiauerk  leesäure  4?^      ,      ,      ^      .    3o,3  f  Sauerstuffl^ 
Ammoniak  und 
iWasaer  37,5 


100,0 


Hier  ist  der  SauerstcffgchaU  der  Säure  das  Sech^ 
fache  vou  dem  des  Kupferoxyds  und  dieses  WihaU- 
nils  ist  dec  froportionslehre  atigcmessea.  \\'ulUea 
wir  nach  dem  obigen  Austrocknunfis versuche  1 
tWaaser  aunehmeu,  so  betragt  der  Sauersloflgehalt 
desselben  io,.59  und  also  etwas  mehr,  als  das  Dop- 
pelte von  dem  Sauerstoife  des  Oxyds;  dann  miifstea 
j5,5  Ammoniak  zugegen  seyn ,  die  aber  nach  Beize- 
litu  7,a6  Th,  Sauerstoff  enthalten.     Es  ist  klar,  daft' 


beim  Glühen  obonfklli  inet«Hi»cho«  Kupfer  hhiMrfiT»!,   du 
•icji  aber  bei  loit^tttutta  GIühcD  gooi  ruhis  oijitirt. 


über  die  clieiiiiscben  Verbin^ngs<Geselze.  ny 

dirses  \'erhältair3  das  riclitige  nicht  seyn  kann.  Daf* 
beim  Austrocknen  Ammoniak  fortgegangen  sey,  iat 
nicIiL  aniieliinbar,  da  das  tvuckene  Salz  den,  durch« 
Auslrccknen  erüLlenen,  Verlust,  völlig  wieder  an- 
cielil;  denn  wäre  nur  so  viel  Wasser  vorhanden,  dafs 
diejes  gleichen  Sau  erst  offgeh  alt  mit  dem  Kupf'eioxytl 
hatte,  naimlicb  5,76  Th.,  welche  5,o;  Sauerstoff  ent- 
hnlten,  während  daÜtr  21,75  Ammoniak,  die  10.19 
Sauerstoff  in  sich  scbliefsen,  »ugegen  wären,  so  müfste 
man  annehmen,  ab  hestände  dieses  Salz  aus  neuU'a- 
lern  sauerkleesauren  Ammoniak,  aus  Rupferoxyd  und 
\Va*9er,  da  47,5  Sauerkleesaure  und  21,75  Ammo- 
niak gonz  nahe  dem  von  Berzelius  aufgesteUten  Be- 
stand t  heil  Verhältnisse  des  sauerkleesauren  Ammoni- 
aks konunen,  Dab  aber  dieses  Kupfersalz  iiichl  so 
zussmincngasetEt  scyii  kann,  wird  sich  noch  ferner 
'rieben.  INimmt  man  dagegen  an«  dafs  sich  ohne 
Zersetzung  nicht  alles  Krystallwasser  aus  diesem  Salze 
.itreibeu  lasse,  und  dafs,  stall  der  durch  ein  gelin- 
!■  s  Austrocknen  gefundenen  u,i3  Theile  Wasser  ge- 
,'n  0,17  zugegen  sind,  so  besteht  das  blätterige  oder 
'tutrate  sauer tleettuire  Anwwniakkitpfer  ausj 
L  Kupferusyd  .  a5,o  die  enthalteu  5,o 
■        Ammonütk      .     jo/>      -      -  4,i)3 

I       8«D«rkleesäui-e      47,5      -      -         5o,3 
I        Wim«'  .     .    .     17,0      -      -  i5,o 


Th. 
Säuerst.  • 


100,0 


Diecw  Verbällnifs  stimmt  nicht  nur  mit  der  Pro-^ 
ionslebre  vollkommen ,  sondern  ea  geht  aucHt  dar- 
aus hervor,  dafs  in  diesem  Salze  das  Verhäsltnib 
!fr  &ure  zum  Ammoniak  dasselbe  ist,  wie  ira  sau- 
la  lauerLJeetaarun  Ammoniak;  denb  die«e<  besteht 


1 


ii 


Vogel 


I 


Aus  4j,5  Saure  und  10,7  Ammoniak,  und  Iiiei-  habeA 
wir  auf  47,5  Säure  io,5  Ammoniak.  Ks  ist  a.\ea 
das  blätterige  sauerkleesaure  Ammunialikupfer  als 
^us  saüerklecsaurem  Kupfer  und  aus  sauerkleesau- 
rem Ammoniak  zusamhiengesetzt  anzDsetien.  Es  ist^ 
mithin  dieses  Kiipfersalz  ganz  nach  der  Reju'l  det 
neutralen  Doppelsalze  gebildet,  Wsre  das  Ammo- 
niak in  diesem  Salze  niclit  an  eine  Saure  gebunden 
die  in  der  Hitze  zerstörbar  ist.  mo  llcfs  sich  dttf 
Menge  des  Ammoniaks  auf  dieselbe  Weise  bestim- 
meri,  wie  GS  ßerzelius  beim  schwefeisaiitcn  Ammo* 
niak  gethait  hat,  tiämlich  durch  das  Glühen  vermit^ 
lelst  des  Kali  n. s.w.  Da  aber  liier  dieser  Prozefll 
auf  dem  nasspn  Wego  vorgenonimen  werden  mtir^lef 
Wodnrch  Viel  liquides  Wasser  entstellt,  d; 
Theil  des  Ammoniaks  verschlucken  mufs,  so  laCtt 
sich,  auch  wenn  man  mit  grossem  Nfnsien  von  dii 
sem  Salze  experimentiren  wollte,  doch  nur  ein  ah-' 
näherndes,  und  wahrscheinlich  kaum  naher  bestim- 
mendes, Resultat  erhallen,  als  das  ist,  welches  durck 
den  Austroekiiungsversuch  gegeben  wurde.  Daft 
ääi  letzte  aurgeslellte  VerhalluiCs  zwischen  dem  Am- 
ibtthiak  und  dem  Wasser  das  richtige  ist,  geht  schon 
daratls  hervor,  dafs  dieses  Salz  auch  entsteht,  wenn 
man  iäures  sauerkleesaures  Ammoniak  und  Kupfer- 
oxyd sättigt,  find  dafs  mithin  dieses  Sulz,  als  ans 
*auerklecsaurem  Kupfer  und  neutralem  saucrkleos.iii- 
Aminoniak  zusammengesetzt,  angesehen  \vi;ii[i  n 
mnls;  und  aus  diesen  bcideii  Salzen  läfst  (;s  sul 
ebenfalb  constituiren. 

Wollte  man  es,  als  aus  ncutralcnl  saüerkleesaUi 
ren  Ammoniak    und    Kupfero^^yd    zusammengeisel 
IwtrBchlen,,  so  müCfte^  wenn  es  aus  sauerkleesai 


über  die  chemischen  Verbln^ungs-Gesetze.  gi 

KiiIiFcr,   und   neutralem    sauerkleea.iuren   Amtnonialc 

i..imtneiigcsetzt  wünle,   SnuerklecWine  frei  wenlen, 

!ef    wenigstens    saurCs    fiauerkleesaures    Ammoniak 

ofilrlien,   was  gar  nicht  walirsclieinlicli  ist.     Durcb 

i:,i'  Expertmerit  läf^t  sicli  dif^es  freilich  nicht  gut  be- 

brnrlheilen,    ila   eine  Auflösung  des    sauerkleesaiircn 

Anunoniakkupfcrs   in    Wasser  schon   vort  selbst  das 

Luekmuspnpier  rölhct.      Wäre   die   Voistellung   ge- 

gi-titidel,  dafs  das  hlalüige  snnciklcesaUre  Animoniak- 

Impfcr  all»   aus  neutralein  sauerkleesauren  Ammoniab 

i  niul  tCnpferoxyd  zosantmengesolzl  anzusehen  sty,    so 

Ulficinte  auc4i  dieses  Salz  enislehon,  wenn  liian  siiuet- 

■Heessii res  Kupfer  mit  Ammoniak  dige4'irtc,  denn  das 

'Äminoniak    könnte  von  dem  saueik leesau len  Kupfer 

10  viel    Ssure  anziehen 4   als  erforderlich  wäre,    um 

neutrales  aalicrk  leesau  res  Ammoniak  zu  bilden,  da« 

Ijun  nur  niil  einerii  Theile  des  Kupfeioxyds  in  Ver- 

rnduni;  bleiben  würde,  weil  der  nbrige  Theil,    dem« 

1    detit  blätterigen  saueikleesaurcn  AmriiuniakkUpfcr» 

.   1  küHtmeudeit,   Verhälliussc  von  Saucrkleesäure  und 

Kiipfrroxyd  geinäfs,    ausgeschieden  werden   inülsU; 

iTLjriiilsgesetzt,  dalj  keiu  überschüssiges  Ammoniak 
hinzukommt,  welches  natürlich  das  ausgeschieden^ 
Enpfcroxyd  wieder  aullösen  Wurde;  So  ünwähr- 
iclieinlicli  einem    jedem  der  eben  angefiiiirte  Prozefs 


ichte 


doch  die  Darstel- 


'irkotnmeil  nnifs,  1 
liiHp  dieses  Kupfcrsaixes  auf  diesem  Wegej  und  Wenn 
-ii4.-h  nicht  das  rieufrfrte  sauei'kb'ewture  Amriujniak» 
iLuiifcr.  wie  zn  crwBrteo  war,  zura  Voi-scbeiü  kam, 
»  halle  ich  doch  das  Vergnügen  zwei  neue  Kupier- 

!  kennen  zu  lernen^ 

Üringt  man  iiämli^^h  in  flüssiges  Ktsendes  Animo« 


3« 


Vogel 


nur  so  viel,  als  aas  Ammoniak  in  der  Källe  clur< 
Schüttelt!  auflöseil  kann,  und  giefst  dann  dieFl<issij 
ke^t  in  eine  Hache  Scliale,  so  eiilsteheo  in  einigt 
Stunde»  dunkelliimmelltlaue  Krystalle.  die  kui 
Stükcben  von  sechsseitigen  sehr  plattgedrückten  Säi 
ehen  mit  zwei  gegenüberstehenden  bieiten,  und  vii 
schmBlen  Seitenflächen  vorstellen ,  und  die  an.  di 
liull  sehr  schnell  verwittern.  Bringt  man  hingegi 
mehr  sauerkleesaures  Kupfer  in  das  Ammoniak,  ui 
sniFar  so  viel,  dals  nicht  alles  aufgclOsct  werden  kam 
so  verwandelt  sich  das  sauerkleeaaure  Kupfer. 
Boden  des  Gefafses,  in  eine  pulver-  and  sandartij 
Masse,  die  sehr  viel  Aehnliciikeit  mit  einer  stai 
dunkelhliiu  gefirhten  Smalte  hat,  deren  Farbe  vii 
Feuer  besitzt.  Aus  der  überstehenden  Flüssigkei 
die  natürlich  sauer  kleesau  res  Kupier  autgelösl  enl 
hält,  kryslallisiit  das  so  eben  erwähnte  verwitteruc 
Kupfersalz,  und  die  Lauge  erscheint  darin  schwRC 
grün  gefärbt, 

Das  verwitternde  sauerhleesaure  Ammoniak-* 
kupfer. 

{UthtrbaiiscAet     la  uertUenaurts    ^A  tn  m  o  n 
kupf.r.) 

Dolch  dös  Verwittern  verliert  dieses  Salz  nie! 
nur  Wasser,  sondern  auch  viel  Ammoniak.  Oi 
Verwittern  beginnt  schon,  wenn  das  Sylz  kaum  noi 
von  der  Mutterlange  betieiet  Jond  aljgetrocknet  ist 
es  verliert  hiebei  0,18  an  Gewicht;  eben  so  viel  t« 
liert  es,  wenn  man  es  einer  Temperatur  aussetzt,  di 
Über  die  Kochhitze  des  Wassers  hinausgeht,  uo 
nicht  mehr.     Auch  da«  an  der  Luft  verwitleils  Sft 


über  die  chömisclicn  Verbind iinas- Gesetze. 


33 


verliert  in  höherer  Temperatur,  wobei  keine  Zerse- 
tzung eintritt,    öiclits  mehr  am  Gewtdile.     Ich  zer- 
1-  '.i\e  dieses  Salz  auf  dieselbe  Weise,  wie  dna  blaileri- 
44iitii'klre«Hure  Ailimuuiakk.uprci',   nämlieli  durch 

■  rhcn  mit  Aet/liiiige,  wobei  sich  n(n.Ii  viel  Animo- 
ik  entwickelle  .  und  diiich  Niederschlagen  der 
iierklecsaare    venniirelst    salz.sauren    Kallcx.       Das 

."■.iipfcroxyd  halle  0,39    und    der   siiiierkleesauie  Kalk 
0.-3  am  Gewichte,  welche  o,?)ä  Saure  eiithiilLeti.     ILs 
befiehl  demnach   dirsos  Salz  aus 
Kupreroxyd  .  .  3q,  und  diese  enthalten  7,8)      «r-jj 
SiQrrkleesaiire     3G,       -        -  -         *2,tjJ   Satierst. 

Ainn)i]fit:ik  und 
W'auer  .  .  .  'j.>, 

•  Inn. 

Wir  sehen  liier,  daß  in  diesem  Saire  so  viel 
KupfiiToxyd  und  heiniihe  so  vid  S»iire  vorkoniineii, 
ilülii  beide  sauerkleesaures  Kupier  bilden  können«  und 

■  r-.  der  Sauerstoff  des  Oxyds  5  Mal   in  dem  Sauer- 
:    Ifficlialt   der  Säure  enthalten   ist.       Da   dieses  Sala 

-<  sauerkicesaurem  Kupfer  und  Ammoniak  cntstun- 

■I  i»t,   so  ist  es,   um  sich  eine  recht  sinnliche  Vor-' 

r  liung  KU  machen,  anzusehen,  ah  oh  sich  das  Am- 

ii.L'uiak  gleichsam  nur  an  das  saiierkleeaaure  Kupfer 

uigcschlossen   habe   (freilich    cheiiiiscli )   und    keine 

pnaltULsTorändernuß  dieses   letztern   Körpers  vorge- 

t-iM^en  «ey.    Nimmt  man  an,  d;ifs  in  diesem  Salze  so 

1    Antinonink   eutimiten    ist,    dafs  dieses    mit   der 

lin   heliodliclien  Saure,   neutrales  sauerkluesaures 

Aminoniak  erzeii^ien  könne,    so  ist  das  vera'iflcrnde 

irifr    über baai sehe  snuerLleesaure    Ainmoiiiaihupftr 

iiuamincDgesetzL  aus : 


.1      )    Th. 

7,63 /*»"""■ 
7,68)    " 


^4  V  Of^c  1 

Kupferoxyil  5i),tio    enlliultfii 

SnuetklecsSuie  a6,(H) 

Animotiiak  i^i^g 

Wasser  S.;i 

Fs  ist  tbr,  Jafs  Jie  SaueistoITinenjjen  Jes  Oxyd% 
ties  Ammoniak»  und  de»  Wassers  einander  gleich 
ciud,  und  dats  di«se  äauerstuiTsuiengen  zusammeuge« 
nottimin  so  vielbcliaged.  als  derSauerstulTgelialt  de% 
Sätii*«,  Dieses  Salz  ist  alnu  gaiix  iiaoti  dei'  Uegel  der 
boBitalien  Duppet'salze  gcliÜdt'U 

Es  würde  zwar  in  dieieio  Salze  das  Bestaadllieit- 
,  vci'lialliiifs  iiodt  besser  siinimen.  wenn  stall  5(jOxyd 
olingelalii'  nur  38,5  und  stnll  56  SSure  ohugsfähr  36,i 
«ugegesi  wann,  was  audi  an  sicli  gar  nicht  uiidei 
»eyn  wird,  aber  ich  wollte  hl.js  tlits  geben,  was  ic 
durch,  das  Experiment  gelangen  habe,  und  dies« 
beweial  hinlänglich,  dnfs  dieses  Salz  genau  der  Pro« 
portionsleliie  gcniafs  gc^büdet  ist.  Solclie  geringe 
Abweicliuiigcn.  die  für  nicbls  zu  acbteu  sidd,  wer- 
den immer  das  Experiment  begleiten,  und  selhit  detq 
trelilidien  Analytiker  Beizeüus  gelaug  es  nicht  im» 
inci-  die  schärfste  Üebereinstimmung  mit  seiner  Lehr^ 
zu  erbauen  ;  er  selbst  sagt:  er  müsse  gestehen,  doc 
Sauerstolligelialt  der  Basen  etwas  zu  buch  angeseU 
y.u  haben,  so  7..  B  glaubt  er,  dafs  der  SauersloOge: 
bftll  des  Amrnotiiaks  statt  46,88  auch  46,^6  seji| 
liömie.  Da  das  so  eben  untersuchte  Salz  so  aufseral 
leicht  verwittert ,  wobei  Wasser  und  Ammonial 
turlgeht,  und  ma;i  miUiin  den  walireti  Trockenheit»< 
KUstiind,  vor  der  \'erwillernng,  iiiclit  leicht  trefTen 
k.iUD,  üo  ist  einlrrthum  vou  ^  Proc,  leicht  möglich, 


über  die  chemischen  Vei;|)iiidnngs-6esetze.  35 

Das  pulverßirmige  saiierhleesaure  Ammoniak" 

küpferi 

(Basisches    sauerhlet 9Uureä  Amtrioniakhupfer,) 

Dieses  Salz  bleibt  an  der  Lutt  beständig,  ja  es 
▼crindert  sich  nicht  einmal  in  einö^femperatur. 
Worin  das  neutrale  sauerkleesaure  Ammoniakkupier 
«ein  Kr^'stallwassj^r  verliert«  Wird  es  noch  weiter 
erhitzt^  so  eHtwickelt  sich  Ammoniak,  uud  dor 
Rückstand  verbrennt  mit  Flamme  und  VcrpuflFung, 
wie  die  der  beiden  vorhergehcfnden  Sake*  Auf  die- 
selbe Weise,  wie  das  vorheirgehende  Salz,  zerlegt, 
gicijt  es  Oj45  Oxyd  und  0,86  sauerklecsauren  Kalk, 
welche  o,45  Säure  enthalten.  Diese«  Salz  besteht 
demnat^h  ausf 
Kupferoxyd  45^erithaltend9,ooj       ^  . 

Saure  43,    .         .     27,54'   ^        \    „ 

.  i   ,  ^^y.  i   Sauerstoir. 

Ammoniak  u^WasseMü,  ; 

ioo 

Wir  sehen  hier  abermals,  daft  bis  auf  unbedeu- 
tende Abweichungen  das  Kupferoxyd  und  die  Säure 
in  demselben  V'erhaltnisse  vorkommen,  wie  im  sau- 
crkleesaurcn  Kupfen  *  Bestünden  die  12  Th.  blos  in 
Ammoniak^  und  wäre  demnach  kein  Wässer^  vor- 
handen, so  würde  der  Sauerstoffgehalt  derselben 
mehr  als  die  Hältle  von  dem  Sauerstoffgehalt  dos 
Oxyds  betragen,  denn  4,5'  Sauerstoff  erfordern  nur 
5,6  statt  12  Th.  Aitimoniak.  Es  ist  höchst  wahr- 
•cheidlich^  dafs  in  diesem  Salze  so  viel  Ammoniak 
torlommt,  dafs  dieses  mit  der  darin  befindlichen 
Siore  saures  sauerkleesaures  Ammoniak  bilden  köii- 
»J  und    in    der  That,  stellt  man  eine  Berechnung 


I 


3*5  Vogel 

darnach  in,  >o  liuüet  man  ein  akhv  gut  slimmenJä 
BcsuUat.  Weil  im  «auerkleesniiipn  Ktipfei-  das  Ver- 
hältnifs  dtir  Säure  zum  KupTtTONyd,  wie  /io: 
(denn  loo  Th.  Ssiue  erlbidera  eine  Menge  B.ise,mi 
Sättigung,  die  31,2  SaueratufT  cntliäU,  imd  li,-iSiiu- 
erstott'  befinüen  sicli  in  )o6  Th,  KupferoxydJ,  m 
iiiufs  in  diesem  Salze  das  VeiliallniTs  der  Saucrkl« 
säure  7.11m  KupFeioxyd  wie  43  :4:i,58  seyu.  Durcb 
das  FjLperiment  haben  wir  45:45,  also  beinahe  dtu> 
«eihe  gefunden.  Nun  crrorderii  45  Säure  9,72  Am- 
mouink,  um  aaureasauerkleesnures  Ammoniak  eu  coa- 
stituireii ,  und  deninacii  wären  1J7  Wasser  in  diesen) 
Ammoniakkupferealze  zugegen.  Zufolge  dieser  An- 
sichten bestehen  also  100  Tli.  des  basinchcn  aaiter- 
kleesauren  AntmonialLupJers  aus: 
Kupieroxyd  4.'i/.ßcnthalleiid  ly.iav  .  ( 
Sauerkleesäare  4^iOo  .  .  a7,!)4fT  ,  'X  ^^=  S 
Ammuniak  9.73        .    .         4.6,i;  ■-  -'  ]X'8=si7ja 

Wassei-  1,70 


4.6,i;I-jXi8=»; 
i,5ol  =     f X  S=  ^ 


iüo,ua 
Betrüso  der  Sanerstoflgeball  des  Waasers  nai 
0,03  mehr  als  1,50  also  i,52  so  wäre  i,5aX6=j,n 
i,53X'8='^7">6  "nd  i,Ä2XS  =  V>6.  Wir  ei-seh« 
also  iiieraiia,  duft  der  Sauerstolf  des  Wasser»  in' den 
de«  Oxyds  6,  in  dem  der  Säure  18  und  in  dem  de) 
Ammoniaks  dreimal  enÜialteu  ist.  Es  ist  aber  aucl 
möglich  (vielleiclit  gar  walirsclieiidich)  dufs  in  djti 
seva  Salze  gar  kein  Wasser  vorkommt:  denn  weni 
die  1,^  von  die.scm  Kdrper,  Terh^ltiiilsiiiärsig  untei 
das  Kupleroxyd,  uutcr  die  Süiire  und  unter  das  Am« 
moniak  vertheilt  werden  ;  so  kommt  ebtnialls  «ü 
der  Prupoi'llunslehre  vollkommen  entsprechendes  Re- 


H     über  die  clicmisclien  Verbind  iings-Geselzc,    37 

jiiltnt  Jieiaus;  ileii  danti  wäre  der  Sauerstoff  desAiu». 
iioiiüka  ii]  dem  des  Kiiprcroxyds  2,  und  in  dem  der 
^:urc  6  M-il  enthallen, 

Uurdi  die  Verllicilung  der  1,7  Wasser  unter 
die  übrigen  Bcstandlhcilc  dieses  Salzes,  wet-dcu  diese 
6(1  Wüuig  vermehrt,  dafs  sich  leicht  lüe  dadurch  eiit- 
Mcheoden  ÜifTereoKerv  als  einen  kleinen  Verlust  odn- 
frithuiD  beim  E.\perinieiit  betrachten  lassen,  wa« 
um  ao  walirscheiulkher  tat,  da  mein  SaIz  iheil»  et- 
wa» wenige«  sauerl(It;es.iures  Kupfer,  theil»  clwas 
Mtniges  vei'willernde*  sauerkleejauies  Amniouiak- 
kupJer  enlhaU,  von  denen  ich  es  niclil  völlig  belicien 
kuuiitc.  .  ' 

Betrachtet  man  die  eben  an^efiihrlen  drei  «nu- 
>  rl.ke^aureu  AuimuniakkuprersDlze  noch  naher,  so 
'  .iilet  man.  da&  ihr  Beslandtheilverhüllriifs  ganz  der 
.\:l  und  Weise  ihrer  Zubereitung  entspricht. 

lii  dem  neutraleil  suueiklccsanron  Amnionüik- 
I  .pfer  kann  mau  zwei  Nentralaalze  auuclimeu,  näm- 
.  Ii  sauerkteesiiure«  Kupfer  und  sauerklcejaiiLes  Am- 
K^riiak,  im  überbasischeii  Sake  kami  die  Säure  nur  ein 
NtulraUalz  bilden,  und  mau  kann  es  entweder  aus 
I  utralcm  aauerkleesaureii  Amniuniak  und  Kupfer- 
.yi>,  oihsr  aus  sauerklee«Hurem  Kupfer  ujid  Aimna- 
1  jk  zusammengesetzt  ansehen;  im  basischen  Salze 
iMigegen  kann  man  «war  auch  ein  neutrales  Salü, 
'ci'  unr  dflj sauerkleesaure  Kupfer,  mit  Ammoniak 
^'liuiicfcu  nnuclimeii. 

E«  isl  nicht   Widirscheintich,    daC*   es  aufser   den 

•vn  aufgestellten   drei  sauerkleesauren    Ammoniak- 

-  i;fi»nial«cii  noch  Tnelu-ere  geben  könuc,  wenn  sich 

-  &*uorkIcos!uire   nur   in    zwf't  \'erhflUnissen   mit 

-'"  Ammö"'«!'!  verbinden  knuu.    fm  basisclteiLKu-^ . 


\ 


3S 


Vogel 


pfersnlse  verhält  sich  das  Aiimiüiiiak.  zur  Süure,  wie 
im  sauren  saui^rklcrsaurcii  A'xn'utiicitL-;  im  iiborha' 
tischen  Salze  sieben  das  Aipmoniak  und  die  Sauer- 
kleeaSuie  in  dem  Vechaltuisse  der  Neulralilsl,  Ein 
basisches  sntierkleesames  Aminoniak  lienticq  wie 
uiclil,  inilhiu  auch  tein  so  uer  kleesau  res  Ammouiak.-^ 
kupfer,  das  noch  mehr  Ammoniak  als  das  itberha-* 
sische  suuerklecsauie  Aramuniakkiiprei'  euüiieltea 
Eben  so:  gieht  es  kein  iibersauics  sauerklcesai 
Ammoniak  (Quadroxalat),  so  giebt  es  aucli  keia 
sauerkleesauie«  Aitimoiiiakkiipfer,  das  noch  weniger 
Ammoniak  enthielt,  als  düs  basische  Sülz,  Die« 
Ansicht  pafsl  aber  blos  auf  die  saiicrkleesauven  Am- 
«moniakkuprersalze,  und  erleidet  keine  Anwendung 
auf  andere  DoppetsaUe,  weujgsk-a^  iiicbt  «uf  sulch«, 
deren  beide  fiasen  für  sich  nilein  keine  chemiuLfte 
Kcrhindutif;  eingefien.  So  gicbt  es  ein  übcisaurM 
sauerkieesauresKali  (Quadruxalat),  aber  kein  sauer- 
kleesaures  Kaliknpler,  das  dicstr  ZasauimeusetKung 
enlüpräche.  Ua  das  iibersauie  saii^rkleesaure  Kali 
iioch  einmal  so  viel  Säure,  als  das  saure  sauerklce^ 
saure  Kali  enthalt,  so  muTs  die  übcrscbüsnige  Säui'e. 
dos  iibersouren  Salz&s  mit  Kupferoxjd  noch  ciumnl 
so  viel  sauorkleesaures  Kupfer  bjldeu  können,  als. 
die  übeiMrliüssi^e  Siture  de^  sauie/i  Saixes,  und  oiit- 
hin  miiistB  durch  das  iibe.rsaure  Sala  ein  sauerkle«» 
saures  Kaliknpfcr  entsLehen,  das  noch  einmal  so  vi«I 
sauerkleeaaures  Kupfer  eiilliält,  als  das,  welches  durch 
das  saure  Salz  enlslnnden  Ist.  Aber  ein  solches  Sali 
entsteht  eicht;  denn  bringt  man  in  eine  wUsseiige 
Auflösung  des  ncülialen  saucikkeaaurtu  Kali  »auer- 
kbesames  Kupfer,  so  winl  vun  diesem  nur  so  viel 
aulj:;euomiiien,  als  in  dcu  beiden  sauerkleesaurcii  Kn- 


-über  die  chemischen  Verbindungs-Gesetze.    39 

likupfersalzen  vorkpinint,  uqd  nicht  mehr.  Wir 
wissen  aber' auch,  dais  das  >eiVi«  Kali  keine  Ver- 
wandtschaft zum  Kupferoxyde  auf  dem  nassen  Wege 
besitzt,  und  wissen,  wie  kräftig  das  Ammoniak  das 
Kupferoxyd  auflöst«  Es  kommt  also  hier  mehr  auf 
die  Verwandtschaft  der  beiden  ßascu  an,  und  dieses 
erklärt  hinrehdiend ,  warum  mehrere  sauerkleesaure 
Ammoniakkupfersalze  und  nur  ein  säuerkleesaures 
Kalikupfer  {im  trocknen  Zustande  nämlich)  entste- 
llen ^önpen,  ^ 

Pas  Bestandtheilverhkltnifs   lies    neutralen    und 

I 

sauren  sauerklcesauren  Ammoniaks ,  das  Berard  auf- 
gestellt  hat,    ist  nach  seinen  falscl^en  Prämissen  na- 
lärh'cb    das  richtige  auch   nicht.     Kr  fand,    dafs  10 
Grammen    saures    sauerkleesaures  Ammoniak,  11, 84 
sauerklfl«sauren   Kalk  geben,    eine   Men;;e  die  2,81 
Gram.  Ammoniak  neutralisirei^  kötnute.     Nun   ent- 
halten  aber  1 18,4  sauerkleesaurer  Kalk  nur  59,'i  Säure, 
und    diese  geben   nach  Berard    mit    ^8  Ammoniak 
neutrales,    sauerkleesaures    Ammoniak;    es   bestehen 
mithin  100  Theile.  dieses  Salzes  aus  32,1 1  Ammoniak 
und    67^9  Säure,    welches    mit    Ber/elius  Angabe, 
5i^i6  Ammoniak  und  68,84  Säure ^  sehr  gut  stimmt. 
Da  Berzelius  dieses  Bestandthcilverhältnifs  nur  durch 
Berechnung  aufgestellt  hat,  indem  sich  nämlich  eine 
Menge  Ammoniak^  die  21,3  Sauerstoff  enthält,   mit 
100  7'b.  S^uerkleesäure  verbinden  müssen,   und  Be- 
rard durch  das  Experiment  dasselbe  Bestandtheilvcr- 
Ji^tniis  dargethan  hat ,  wenn  man  nämlich  eine  Cor- 
rection  ia  dem  Bestan^dtheilverhältnisse  des  sauerklee- 
ttoren  KalLs  vornhnmt,    so  wird  es   impaer  wahr- 
•clieinh'cher ,  dafs  das  Ammoniak  ein  oxydirter  Kör-n 


und  iIpi-   Jai-iii  augei 
»khlige  sex. 


j  Sauersloßgehali,, 


Schwefelsaures  Halikupfer. 
\\"ii(l  saures  schwefelsaures  Kali  mit  kulilen-r 
saurem  oder  reinem  Kupferoxyd  digerirt,  so  bildet 
eich  eine  blaugrütie  Ftü^igkeit,  und  ein  am  DocIeA 
desCcfaTses  befiiidliches  basisches  ach wefelaau res  Ku- 
pier in  giüueo  Körnern.  Wird  dieses  Sal/.  geglüht, 
so  koiuml  es  in  F'ufs,  liiDlerlafst  Kupfproxyd  inidl 
iclLWclelsaures  Kali.  Ob  dieses  Salz  nur  ein  Ge- 
menge aus  basischem  scliwefelsauren  Kupfer  und 
scli\Ycrelsaurem  Kali,  uder  ei«  basische  schwefele 
sauL-ed  Kalikupfer  spy,  will  ich  uueii (schieden  las- 
sen, Hit  ich  es  noch  nicht  naher  uutci'sucht  habe, 
Dmch  das  Verdunsten  der  Fhissigkeit  bifdet  sich  ein 
blaiiarüues  Salz;  der  Krystall  davon  ist  ein  schiefes 
Pavallelepipedumniitrhorabuiüalischen  breiten  Grund- 
Tind  schmalen  Seitenflächen,  welche  letztere  kautn^ 
die  halbe  Breite  der  erstem  haben;  der  Krj'stnil  ist: 
iilsu  ziemlich  platt  gedrückt.  Betrachtet  mau  den 
Krystall,  gegen  das  Licht  haltend,  auf  einer  di 
Grundflächen,  so  wird  man  auf  dieser  zwei,  sich  tii^ 
JVIiltelpuncte  krcutzcnde.  Diagonalen,  meistens  ctwad 
heller  an  Farbe,  wahrnehmen,  die  bis  zur  entf;egen— 
geselisten  Grundflache  durchgehen.  IlSulig  findet 
man  an  dem  Kiystall  mehrere  Ecken  etwas  ab^i 
(tlumpfl,  und  haußg  nur  die  enigegen gesetzten.  Die» 
aea  Salz  löset  stcJi  ohne  Zerselzung  in  Wasser  auf^ 
und  krystallisirt  daraus  wieder  unverändert.  Es  int 
beständig  an  der  l.utV  Man  erhält  dieses  Salz  audtj 
wenn  man  neulrales  sohwel'elsauresKali  und  «chwe-^ 
telsaurcs  Kupfci*,  beide  iu  Waaacr  aufgelöst,  zu$am— 


über  die  clicmisclico  Verbindiings-Cesotze.  41 

mmbi-iogl.     Um  Jas  Kryslatlwasscr  zu  bestimmeji, 
uiirden  30o  Gran  von  diesem  Salze  gepulve'rl,  einer 
iinaiig   liöhein    TerapeiatMr    ausgesetzt;    das    Sala 
Liiile  evat  ueifs,  dann  gi-üii  und  oidlicli  kam  es  ia 
nen    (»eitiahe  glühenden  Fliifs.     Es  veilor   5i,5  Gr. 
Ml  GewiiliU      Da  sich  dieses  gescitmülzene  Salz  im 
\ \^Mer  nicht  vollständig  nulloste,  sondern  basisches 
■.[iwef'eUaures  Kupfer  absetzt«,  so  war  nicht  hlus  das 
kl  vsInllwDssei- foi'lgegAngeii,  sondern  das  Salz  wurde 
üul))  jium'rhcil  zersetzt.  sou'I'h,  dieses  Saliu  wurden 
de»Jialb  You  Neuem  itnr  so  hinge  gegliiht,  bis  es  k;tum 
noch  anringsn  schmelzen.   li«  verlor  jetzt  nur  49Giaii 
nm  Gewichte  und    lüste  sich  bis   auf  ciQe  Spur  vom 
ba»i5chea    achworolsauren     KupTer    rollkommen    im 
Wasser   auf.      Dieser  Auflüsung    wui'de    salzsauiec 
Batvt  zugesetzt,    so  lange  als  noch    ein  Niederschlag 
vou  schwefelsaurem  Baryt   entstand;    dieser   betrug 
gcgeirdil   2og,25  Gran,    welche   nach  BerzelJus  73,15 
iwetelsaure    ciitlialtcn.      Das   Kupferosyd     wurde 
litlelst  kohlensauren  Kalis  aus  der  übrigen  FIÜ5-> 
;eit  niedergeschlagen,   nachdem  zuvor  der  über- 
liisaig  xugeseLzte  salzsaure  Baiyt  durch  schwelel- 
Natrun  zersetzt,  und  der  dadurch  entstandene 
■chrf«fe!»aurc  Bai'yl  entfernt  worden  war^     Schwe- 
ll iwUMerstoQ' gab  in  der  Flüssigkeit  noch  etwas  Ku- 
1   i;roxyd    zu  erkennen.     Das   gesamiuelte  Oxyd  be- 
■    'S»  geglüht  36  Grau.     Es   bestehen   demnach   aoo 
I  iieiltj  des  eihtvefeiaauren  Kalikupjera  aus  : 
upferoxyil      36,oo,  entlialteud       7,20  \ 

,    .    4a^,      ,      .      .      7,a8  /     Tb. 
'efelsüui'e  7»,i5,      .      .      .     43,29  [  SauersloÖ', 
.     49.C0 ,       ,      ,      ,    45,34  ) 


I 


42     Vogel  über  die  cliem.  Verb.  -  Gesclze. 

Wir  sehen,  daft  der  Sauerstofigehalt  der  beiden 
Basen,  und  wiederum  der  des  Wassers  und  der  Säi 
einander  gleicli  sind  u.s.w.  Aus  den  Blementeir 
dieses  Salzes  müsset}  sich  auch  zugleich  die  ße- 
stundtheile  des  schwefelsauren  Kupfers,  und  die  dts 
schwefelsauren  Kali  ei-geben.  Da  BerzeÜus  m  die> 
Bern  letztem  Salze  55,yii  K^li  und  46.3'J  Saure  seUt, 
so  werden  sich  die  in  dem  schwefelsauren  Kali-' 
kopfer  befindlichen  12.8.^  Kali  mit  36,03  Säure 
verbinden,  um  schwefebaures  Kali  zu  bilden,  und 
72,i5  —  36, 8j  =35,35  Säure  geben  mit  36  Kupferoxytt 
schwefelsaures  Kupfer,  welches  VerhiillniTs  dem  voq 
Bereclius  5i,57  Säure  gegen  3i,i3  Kupfeiojiyd ,  bei< 
|)ahe  gleich  kommt. 


(Di. 


HS  folgt.) 


4J 


y  e  r  $  u  c  Ii 

die 

chemischen    Ansichten, 

^  welche  die' 

systematische  Aufstellung  der  Körper ,  in  meinem 

Versuch  einer  Verbesserung  der  chemischen  No- 

menclatur  begrüi^dei^^  ?u  rechtfertigen; 

Ton 
Jac.    BERZELIUS. 

(ForUetzuog  der  Abhandlung    Bd.  6.  S.  119.  ff.  u.  sS'^fF.) 


6*     Oxyde  des  Goldes. 


M, 


f 


ehrere  Chemiker  Iiaben  die  Oxyde  des  Goldes 
untersucht,  und  dabei  sq  abweichende  Resultate  er- 
halten, daGi  der  Sauei;8tofirgehalt  des  Goldoxyds  zu 
9bi5zu3i  p.  C.  ausgefallen  ist.  Proust  hat  diese  beiden 
Extreme  ang^eben.  Richter  gab  die  Zusammen- 
setzung des  Goldoxyd^  zu  25^48  Th.  Sauerstoff  gegea 
100  Th.  Metall  an,  und  diese  Angabe,  gehörig  be-i 
richtigt  nach  den  verbesserten  Analysen  der  Zusam- 
mensetzangen,  von  welchen  er  diese  Zahl  ber^ch« 
nete,  giebt  21  Th«  Sauerstoff.  Es  ist  ohnehin  sehr 
bekannt  9  wie  schwer  es  liält,  das  Goldoxyd  im  ab- 


44 


ßerzeliuB 


solut  reinen  Zustande 'zu  erhalten,  und  mrt  welcher 
Lcichligkeit  ca  während  des  Trocknens  und  Auibi 
Wahreus  zum  Theil  wieiier  hergestellt  wird, —  NeuT 
lieh  hat  Obertaiiipf  einige  gute  Versuche  ültor  äi 
Gold  bekaiiiil  gemacht,  und  dabfi  die  Zusamnicns»^ 
tzuiig  des  Goldoxyds  zu  yo  Th.  Gold  gegen  lo  Th, 
Sauersloir  augegebeu^L 

1.  XiuUiox^yd  (oxydura  auricum),  Reiues  Gold 
wurde  in  salpetersaurev  Salzsüure  aufgelöst  und  du» 
erliaUene  Flüssigkeit  in  einer  oQ'enen  Glasschaale 
eiugeliocknet  und  so  lang  erhitzt,  bis  sich  oxjdir 
Sitl/.saure  zu  eutbiiideu  anfing.  Das  Güldeal^  wun 
im  Wasser  aufgelöst,  die  aufgehellte  Flüssigkeit  iu  ei- 
mea  Kolben  eingegossen,  und  mit  Quecksilber,  dei 
Halße  vom  Gewichte  des  Goldes,  digcrirt.  Die  Di- 
gestion wurde  mel],rere  Tage  lang  fortgesetzt  uud  da^ 
sich  absetzende  Gold  mit  einer  Glaspislille  öfters  zer- 
Lrochen  und  geriehen ;  als  es  kein  QuecksiHici 
mehr  zu  enthalten  schien,  gofs  ich  die  an  Gold  noel; 
«ehr  reichhaltige  Flüssigkeit  ab,  und  wusch  dasGoU 
mehrinaU  mit  erstlich  kaltem  und  dann  kochenden 
Wasser  aus.  Das  streng  getrocknete  Gold  wurde  M 
einer  kleiueu  Glasretorte  heftig  geglüht,  wobei  eine 
kleine  Menge  Quef'ksilher  im  Halse  der  Retorte  sich 
ansetzte.  Das  Gewicht  des  (Quecksilbers  wurde  m 
der  grü£iteu  Genauigkeit  bestimmt,  imd  von  d< 
zur  Fallung  dei  Goldes  angewandten  QuecksÜbei 
menge  abgezogen,  lu  einem  Versuche  waren  durc 
jV^  Grammen  Quecksilber  9,5.S5  Gr.  Gold,  und  i 
einem  andern  durch  9,95  Gr.  Quecksilber  6,Ci5j  Gr, 
Gold  in  metallischer  Form  wieder  hergestellt.  Nac 
den  genauen  analytischen  Versuchen,  welche  llei 
^Jstrvm  iiber  das  Quecksilberoxyd  in  meinem  !-.( 


über  die  Oxy^«  des  CoUles.  n«; 

loratoriitin  und  uiilcr  meinen  Augen  angesIclU  Imt. 
nehmen  loo  Tli.  Quecksilber  darin  7,9  Th,  SauerstotV 
i'iiT.  Xacli  dem  ersten  V'ersuclie  waren  also  100  'l'\t. 
,..Id  mit  13.077  und  nach  dem  andern  mit  i5,co5 
I  ■!.  Sauerstoff  vereinigt  gewesen,  im3  das  Goldoxyd 
.juis  aUu  iolgendei'niassea.-ensanimengeselzt  a^yn: 
Geld  8^,i'i5  100,000 

Sauevstoff        10,775  19,077. 

t)icAe  Analyse  wird  noch  ferner  durch  den  \'er- 
Uiefa  dca  Herrn  Oberkanipf  uhbv  das  Scliwefelgold, 
be»U)igl4  El*  hatte  eine  neutrale  Auflösung  von  sal^;- 
■aurem  Goldoxyd  mit  Seh  we  Tel  wassert  tolfgas  zerlegr, 
niid  «hielt  dabei  ein  Schwefdgold,  welches  im  Feuef 
den  SchweIVi  fahren  liefs  und  auf  100  Th.  Gold 
s-i^SgTh.  ScJiwefel  enthielt.  Dieses  «timnit  so  nahe 
mit  dem  aus  dem  Oxyde  berechneten  Schwefelge- 
halt  übeiein,  dals  der  Unterschied  ganz  übersehen 
werden  kann. 

Bei  diesen  Versuchen  homerltte  icli,  dafs  die  Salz- 
uurc  mit  dem  Goldoxyde  ein  saui'es  Sals  darstellen 
kann.  Dieses  saure  Salz,  kiyt.taliisiit  ziemlich  leicht 
in  langen  schmalen  hellgelben  PrismeH,  welche  in 
der  Lul^  etwas  Feuchtigkeit  anziehen  und,  in  Was« 
»er  aufgelost,  eine  saifrangelbe  Flüssigkeit  darstellen. 
Wenn  das  krystalltsirte  Salz  erhitzt  wir«),  schmelze 
e>  in  dem  Kiyslallwasser,  giebt  viele  liquide  Satz- 
Uure  und  trocknet  endlich  zu  einer  dmikel  rubinro-r 
iiipii  Sfilzraassc  ein.  deren  Farbe  während  des  Er- 
1  litena  etwas  heller  wird.  Die  Auflösnng  im  Was- 
«r  ist  dunkler  gelb,  oder  i-othgelb,  wie  eine  Eisou- 
lOsang.  Das  Gold  ist  in  beiden  auf  der  nämli- 
Oxydatioiisstufe,  denn  von  den  angeliihrteti 
rmciicn  ist  der  «ine  mit  dem  ersten  und  der  «a~ 


4« 


6  c  r  z  cl  i  II  s 


dere  mit  ilcm  «weilen  Goldsnlz  angestellt.  Dei'  Ülfc 
terscliied  liegt  also  nur  iii  dem  Gehatt  an  Snlzsäilr 
und  Kl-yst  all  Wasser. 

3.  Goidoxyilul  (qsytluni  aiiiosum).  ^Venn  njÄi 
iieiiti-ales  salzsaurea  Goldosycl  in  einer  Glnsschaale 
miF  einer  mäfsif;  ei'liitzten  Sandkapelle,  su  lange  all 
es  Dxydirt  aalMaures  Gas  entbiodet,  stehen  labt,  at 
erhält  man  eine  bls&sliohgclbe  SaJzmasse,  welche 
im  kalten  Wasser  niiauneslich  isl.  und  ans  welclici 
das  M'Qitsei'  nur  den  rUckstalidigen  Antlieil  unzer- 
sebttes  Oxydsalz  auszie}iet.  War  dieses  aber  voll- 
kommen zerlegt,  so  ftrbt  sich  das  Wasser  nifhi 
mehr,  nnd  nimmt  auch  kein  Gold  anf.  We 
dasegeu  die  strohgelbe  Masse,  mit  Wasser  iibergego«. 
»en,  der  llilKe,  oder  nur  dem  Tageslielit  aussetzt, 
löset  sich  im  WasSer  salzsaures  Gbldoxyd  mit  ge1b< 
rother  Farbe  auF^  und  metallisches  Gold  wird  utl' 
aufgelöst  gelassen. 

Die  Erklämng  dieser  Erscheinung  ist  sehr  ein« 
fach;  0!e  Hitze  treibt  eine  Menge  Salzsäure  aai 
dem  Goldsalze  aus;  da  dieses  nun  wasserfrei  ist, 
nimmt  die  Saure  Sauerstoff  aus  dem  Goldo:syd  auf 
imd  läfst  mehr  Gold  mit  weniger  Satierstofi"  und  Sala^ 
säure  verbunden  zuKick,  ganz  auf  dit-  nämlich« 
■Weise,  wie  Prniist  bereits  vor  mehi-eren  Jahren  ge- 
zeigt hat,  dafs  unter  dergleichen  UmsUtiden  aus  lalfr 
sanrem  Kupferoxyd  o>'ydJrt  salzsaures  Gas  in  chg 
flitze  ausgetrieben  und  ein  salzsaurftsOsydulsali  g» 
bildet  wird.  Wenn  das  Oxydulsalz  mit  Waa 
übergegossen  wird,  bewirkt  die  Verwandtschaft  da 
AVassers  zu  dem  salzsanren  Goldoxyd,  durch  tJnter 
stütKong  der  Warme  oder  des  Lichtes,   e 

;,   wobei  Osydsalz   und  molalltsches   ' 


über  die  Oxyde  äcs  GoMea. 


47 


»ithen.  Ganz  ilie  namliclie  Eisclieinung  slellt  sich 
»uch  iiciin  wasserfreien  schweielsauren  Kupferoxy- 
.■M  ein. 

Eine   Portion   vom    salzsauren  Goldo^yd    freies 
.^Idoiydulsala  wurde  mit  kochendem  Wasser   zer- 
legt,   und   das  dahei    eaUlandene    metallische  Guld 
|>ewaschcii,    sltotig    geliocknet    und    gewogen.      Die 
crhsilene    AuilösunR    des     Oxydsalzea     wuide    mir:, 
tchwefcUfluräm   Kisenoxydul   iiiedergeacldagRU ,   und 
Niederschlag  gut   auagewascIieO,  getrocknet  und 
irogen.     fn  zwei  verschiedenen  Versuchen   beling 
durch  Einwirkung  des  Wassers  auf  das  Gold- 
^duUalz    wieder   hergestelUe   Gold    genau  doppele 
Dviel.  dIs  das  bei  dieser  Gelegenheit  in  das  Oxyd- 
tals   eingehende,     und    dann    durch  sdiwerdsanre« 
Eisenoxydul    niedergeschlagene  Gold.      Da  nun    bei 
ri^rleguug  des  saUsatiron  Goldoxyduls  zweiDrit- 
"rile  von  dein  darin  behiidlichen  Golde  wieder  her^ 
' -Iclll  werden,   um  das  eine  Urittheil  in   den  Zu-  ■ 
irid  vunOxyd  zu  verscUcn,  so  i?t  es  klar,  dafs  das 
'  "Id    im  Oxyd   dreimal    att  viel  Sauerstolf   als   im 
Oxydul    aufnimmt.     Das  Goldaxydul  muls   iilso  füL-• 
.  rnJrrniassen  zusammengesetzt  seyii; 

Gold  9^11^  100,000 

SauerslolT         3.87  4/i'j6, 

Dieses  ist  di-r  erste  Sprung  von  1  zU  5«  welcher 
I  nur  hek.ai\at  ist;  und  die  Analogie  mit  den  übrigen 
tallcn  scheint   hier    zum    wenigsten    einen  Zwi- 
mgrad  vorauszusetzen. 

Uni  da»  Goldoxydul  im  isolirteu  Zustande  ken- 
leruen ,  iibergofs  ich  ein  frisch  bereitetes 
I  Golduxydnl  mit  einer  verdünnten  Laug« 
l^tischem  Kah*.      Das   vorher  weifsgelhltcli« 


i)g  Bcrzclids 

8al«  «"uiilö  im  Aiiseriblicke  srhtiii  diiiikel/pün  t 
setzte  ein  dunkel griiaea  Pulver  ab,  welches  »ich 
der  Flüssigkeit  Icidit  aufachleitimle.  Die  Misdiuni 
wutde  sogleich  an  einen  dunkle»  Ort  geslelll 
die  rrtlinirendeii  iWirknngen  des  Licblea  zu  rermei' 
dciT.  Dcssfcii  ungeachtet  war  das  Glas  nach  einer 
}iHllien  Stntule  sehr  schün  vergoldet.  Ein  gi-o&cr 
Theil  des  Niederschlags  war  noch  grün,'  und  der 
Tlieil  der  Fliissigkfeit,  der  sich  aiilgehelU  halte, 
auch  grün.  Nacli  Verlauf  von  ciuigen  Stunden  WSJ 
rcn  alle  S^iuren  von  Gotdoxydul  vei-schuuuden,  dia 
Flüssigkeit  war  farbonlos,  iind  der  Nietlerschlag  eia« 
dunkelbraune  Mischung  von  metallischem  Gold  mifi 
Goldoxyd. 

Wenn  das  GUi  ausgeleert  und  die  VergolduD 
gegen  das  Licht  gesehen  Wurde,  so  halte  sie  cir 
dunkelgrasRviinft  Farbe.  In  einem  anderen  Glase  w 
dasr_.icht  ans  der  purpura  mincralis  t-ine  Vergoldno 
der  innerii  Seite  hervorgebracht  hatte,  war  dies 
Vergoldung  heim  Durchsehen  purpurrolh,  aber  (tu 
einem  aUdeien  Stück  Glas,  welclies  ich  durch  lOialU 
gold  mitNelkenOl  vor  der  Lampe  vergoldet  hatte,  war 
keine  dergleichen  Farbetischallirung  zu  bemerken  f 
diese  mafs  also  von  eingeschlossenen  Theilen  di 
Oxyduls  und  des  O-xyds,  aus  welchem  das  Gold  re^ 
ducirt  ist,  herrithreu.  Aus  der  nämlichen  Ursaclii 
verschwindet  auch  die  grüne,  oder  rothe  Farbe  in 
Glühen. 

Der  Versnch   zeigt,    dafs   das  Goliloxydul    ohn^ 
Verbindung  mit  der  Süliu^ure  c.xistircn  kann,    un 
dafs  es  in  diesem  Zustande  ein  im  kaustischen  Alkal 
etwas  auHöshchcs  dunkelgiünes  Pulver,  welche«  abe 
von  keiner  Dauerhaftigkeit  isl,  <Iarslelll.    Doch  glattbb 


iiber  die  Oxyde  des  Goldes. 


45* 


ii  dafs  M  etwa»  melw  dauerhaft,  als  in  (üesen  Vtr- 

^..rlicu,  aeju  kaiiii,  \v*il  ich  einige  Zeit  nachdem  der 

Vtrsiicli   beeudi^t    w.ir.    gek-genUich  etitderkle   tlufs 

bcnulzlo   Kaldaugu    eine   Poilion   Alkoliol,    mit 

wdtliera  sie  gereinigt  worden    war,     hoch     eiitl^irlt, 

■  -  wai-de  mii-  namlicli  im  Heibaie  ig'i  ron  dem 
!  jücgiiira  Meditum  die  BereitiMig  der  ChreM- 
i-iK-llen  Goldpraparale  flurRetragen ,  mit  wekliftn 
die  Aciv.le  seitdem  pi'itferide  Versuche  \i\iev  cfie  An- 
isben Chreatien'a  anstelllen.  Wenn  ich  dann  duich 
üese  Kalilnuge  eine  Poftiou  basisches  «alzsaures  Gold- 
oij-d  uiedttr^escldagot)  hatte  und  mit  der  Lauge  in  ei-» 
Dtrgditnleii  Warme  einige  StUiid<-n  slclien  IJefs,  si  fand 
tioh  dei-  NiL-derschlaggaiiÄZii  metallischem  Guld  wieder 
i^rgciteslll,  hatte  den  scliöuslen  guhlgeiben  Metall- 
fUuÄ  angenommen  und  wai-  in  ein  ausnehmend  fei- 

.1    und    leichtes   Pulver   verwandelt,    welches,    so 
n^e   e«  noch  in   der  Flüssigkeit   umher  schwamm, 
iitE    das    Aussehen    der  glänzenden   Schuppen    dcft 
.inlurtuflusses  hatte.     Vielleicht   hat   das  Gold   in 
-iem   Zuslaiide  die  Susserste  mechanische  Zeiklei-* 
ctrtingt   die  oian  Üim  gelien  kaUHi  und  e»  läfsl  sich, 
mit  (iuramiwasscr  vermischt,  als  die   feinste  Minia- 
turfarbe  gehratichen.      Ich  wandle  es  '/.vv  Bereitung 

■  •  von  Chrestien  vorgesch lagenull  metallischen  Gutd- 
Ivers  an,   welches  diesei-  minder  zweckmässig  aus 

.ii'in  abgei'BUchtcu  Guld<)malgMma  bereitet. 

5.     Gofdfmrpur   wtU  l'^erblnäungen  des  Goldes 

!  dem  Zinn.     Kine  Goldanflosnng  würde   mit  A- 

i   nicht   sehr    verdünnten  Aullosiiug   vüil  aalzsau-« 

'ii  ZiiluuxyJul    niedorgc.schlagen,   es    eiit->!>iiit    '-'in 

i  .ileJhrauiier,  beinalie  sc-Iiwarzer  Niederschlag,  de* 


Jo 


Bcr  zelius 


I 
1 

I 
I 


auT  das  Fülriim  getiuiniucii  wmcle.  Mit  einem  po-', 
liilen  Bitibleiii  ßeiiebeu  gab  er  einen  blafsgelbei 
ntetallUclieti  Slricli  und  nach  dem  Austrocknen  zeigte 
er  siell  als  ein  gelbliclies  Melallpuh-er.  Mit  BaiaXj 
goschmolzen  gab  er  einen  weiften,  wenig  iüs  Gelba 
xitbeiiden  iMelallkouig.  Bei  der  Auflösung  in  £alpe- 
tersaurcr  Salzsäure  bildete  sich  eine  Meitye  Ziun— 
oxyd,  und  die  Flüssigkeit  ciiUiitlt  uebst  dem  Golda 
viel  ZiuQ.  In  diesem  Versuch  halle  also  die  gegen-« 
seilige  Verwuudtscliall  des  Goldes  und  des  Ziuuei 
eiue  iteductiDu  des  letztereu  dui'cli  seiu  eignes  Oxy-^ 
dul  verursacht. 

Eine  verdünnte  Guldaullösuug  wurde  mit  einer 
sehr  verdünnten  Auflösung  vun  Zinn  in  concenlrir- 
ter  Salzsaure,  verniisclil.  Die  Mischung  schien  Aitr 
foDgs  eine  purpurrolhu  Auflünung  zu  seyn,  nacli  mwj 
nach  schied  sich  aber  die  Purpura  mit  einer  dunkel^ 
purpurrollieu  Farbe  ab.  Sie  wurde  auf  ein  Filtm^ 
genommen,  ausgewasclicn  und  hei  einer  100°  Übers tei- 
j^enden  Temperatur  getrucknet.  Sie  hatte  nun  eia« 
beinah  schwärze  Farbe.  In  einer  kleinen  DestUlir- 
gcraibschall  erhitzt  verlor  sie  7,6  Procent  Wassefj 
ohne  dafs  sich  dabei  etwas  gasförmiges  culbaud.  Die 
geglühte  Purpura  war  nuu  ziegelroüi,  oder  fantt« 
ganz  die  Farbe,  welche  eine  Mischung  von  Knallgo'^ 
intt  gepulverter  Kieselerde,  nach  der  Keduclion  ( 
KnBpgoldea  im  Feuer,  erhalt.  Von  einer  chemiscl 
Verbindung  des  Wassers  mit  Gold  und  Zinn,  lieid« 
im  oxydirten  Zustand,  schien  sie  also  durch  du 
Glühen  in  ein  mechanisches  Gemisch  von  reducir- 
lem  Golde  mit  Zinnosyd  verwandelt  zu  seyn,  Sal- 
petersäure Salzsäure  löset  nuu  das  Gold  dui'aua  «uJ 
mit  füulerlasäHDg  des  geglühten  Zimioxyda,  amtoW 


über  die  Oxyde  des  Goldes. 


si 


■  ift  concentrirte  Salzsäure  aus  der  Purpura  (lasZinri- 
'vydauflO»et  mit  Hinterlassung  des  Dielülljicden  Gol- 
■w     Uie  AlilIüsuDg  der  gcgliiliten  Purpura  gab  durch 
.9    schwelelsauie  Jliseuoxytlul    28,3    Procenl   Gold; 
t:[iil  dicSaui'e  halle64Pioc-eiil  Zinnosyd  liiiiLerlass'.-n. 
Aus   dem  Angcfulirlcu  sclit-iut  su  erliellcn,  da£i 
ilerGoldpurpur  eine  Verbindung, von  dnn  Zwischen- 
grade von  Oxydalion  dcN  Zinnes  Coxjdum  slannicura) 
xnilGolduxyd  ist,  wi-lcheä,  falls  es  dusvurliriaualysiiie 
Ox}'d  wire,  ^  so  viel  Saueistolf  als  (Ins  Zinn  entlial' 
teo    miifsle.      Bei  der  Gltiliuitg   wird    du»    oxyditm 
ttmnicuiu    zu    oxyduui    »laiitieunl    au{  Ktixten   de^ 
Goldoxjds  verwandelt. 

Die  Ursache  warum  ztii-  Bildung  des  Piirpür» 
«in  gewis.wr  Grad  von  Verdünnung  eil'orderlicli  ist. 
liegt  dai'in.  d<tU  in  der  cuiiccMt.rii'ten  Flüssigkeit  die 
Salesatire  die  ganze  Mfuge  von  Basisi  wopun  sie  ge- 
äUigt  ist,  KU  tielialteu  strebt^  und  daduidi  wird  der 
in  dieseui  lall  hervoi gebrachte  Nicderschlog  nur 
WclalUsch.  Bei  der  \  erduiniung  wirkt  aber  dai  Was-i 
»er  ziiv  \'erininderUHg  dieses  ßestiebenS  der  Sal»- 
Wtnrei  ganz  wie  es  hei  den  Wiimuth  -  und  Antimon- 
ulzcn  die  Oxyde  von  der  Säure  tjciiUt. 

Dieser  Prozefa  ist  aber  nicht  so  einfach^  und  d«i? 

Piir[iur  kann  nicht  ganz  so,  wie   ich   es   hier  ange- 

iährl  habe»  zusammengesetzt  seyn.     Detin  wenn  mttti 

E'.lzffiares  Colduxyd  und  Spiritus  Libavü   luit  nucK 

.  vielem  Wasser   verdünnt,    so   schrägt    sich    kein 

''^Id|iurpur  uieder.  Auch  durch  Zus^ilz  vom  kailMti- 

hea   Kali  euUleht  kein  Purpur     Man  erhalt  i-hwn 

;)nkel   blaubrauned   Niederschlag,    der  seine   Falbe 

I  ^im  Tlucknen,  auch  wo!d  irn  Ghihtu  helnlt     Er^* 

l^öxt  maa  tlie  klusainknit,  so  wird  der  ^Kde£ädlUs 


5« 


BerzelitiS 


\ 


I 


ziegelroÜi  und  ist  nunmehr  ein  mechanische*  Ce^ 
misch  aas  Gold  und  Zinn  mit  Zinnoxyd,.  welchox 
durciis  Auelrockocn  plasig  im  Bruclic  wird.  Der 
Purpui'  kann  also  keine  VeibindiiDg  toh  Oxydum 
«tanncum  mit  Oxydum  auricum  seyn,  sondern  da« 
Gold  niufs  darin  auf  einer  niedrigeren  StuTe  voi^ 
Oxydation,  dnrcli  die  Einwirkung  des  Ziunoxydub 
gebracht  aeyn.  Oxydiit  mufs  es  aber  seyn,  wcSJl  « 
im  Feuer  aein  met^Uisclies  Ansehen  wieder  erhält^ 
und  es  mu£s  dabei  so  wenig  S.iuerslofFenÜialtea,  dai 
alle«  v6m  Oxydum  stannicum  absorbirl  <verden  ksuib 

Wir  werdea  nun  dieUra^tände,  weiciie  die  Bit 
düng  des  Purpurs  beslittimen,  näher  untersucheOi 
Dicsö  sind  i)  Die  gegenseilige  Verwandtschall  ■  dei 
Zinnes  und  des  Goldes  a)  Die  höhere  Oxygei 
des  ZinnoxyduU  auf  Kosten  des  Goldoxyda,  uud  Sj) 
Vcrdiiunung  mit  so  vielem  Waasar,  dafs  die  Ve 
wandtschaf^  der  Sdure^  zu  den  O^dcu  als  Bajutg 
dadurch  in  sehr  liohem  Grade  gescliwütht  wird. 

W'as  das  erste  anlangt,  so  sehen  wir  hier  i 
nitttiliche  Verwandtsclialt  der  brennbaren  Hadica}», 
welche  die  Existenz  anderer  Verbindungen  oxydiitci 
Körper  begründet,  uudwelclie  zu  den  Ilauptmo- 
monten  der  electrochemiscJicn  Lehre  gehört.  —  Ic| 
habe  gezeigt,  dars  der  dunkleNiederscIdag,  den  eiai 
nicht  zu  selir  verduuntu  Aullösung  des  salzsaur« 
Zinnoxyduls  in  den  Goldoxydsalzen  hervorbi-ingt- 
eine  melailischc  Legiruiig  von  Gold  und  Zinn  iat, 
und  es  scheint  slemlicb  ausgemacht  zn  seyn,  dais  a| 
die  Metalle  in  der  nandichen  Pi-öporlion  veibundei 
enthalt,  aU  wenn  diese,  durch  eine  stärkere  V«P 
dtinnung>.  im  oxydirlen  Zustande  uiedergcschla{ 
wcrdca  aud  Pui-piu-  hildcu.     Mau    \ui:d  auch 


über  die  Oxyde  des  Golde». 

■mKrhe  mploirisrhe  Lejjirung  erhalten,   Wenn  ni«n 

■   '.votiiilicheii  Purpur  mit  Salpeter  in  strenger  Hitüe 

lirni-Ut.      Das  Gold  und  i!aa  Zinn  werden  zugleich 

liicin,  und  man  erhalt  einen  niessinf^f'arbciicn  Rc- 

lins,  der  nicht  dehnbar  ist,    Icii  versuchte  eine  der- 

'  ;t'h«ii   Leguiin;;    von    (Jold  mit  Zinn  in  einer  nur 

--jiigädlpetersäure  enthaltenden  Salzsänre  aufKAilösen. 

Sic  löiete  sieh  aul',   se)7.(e  aber  ein  wenig  Zinnoxyd 

«b,  und  um  das  Ziiinsalz  nun  durch  DoslÜlatiun  vom 

GoldnlKe  «u  treniitjn.    engle    ich   die  Audösung   in 

einer   Porccltanlaise   bis  zur  Trocknung  ein.       Das 

GolcbaU  wurde  so  lange  anf  der  Kapelle   gelastPti, 

bii  iliff  grGfscre  Menge  -diivon    in   Oxydul^aU   ver- 

Eelt  war.  Es  wurde  niui  mit  W'aMer  ühi^r- 
s.  Welches  daiaits  salzsaurcs  Goldoxyd  -und  salz- ' 
)  Zinnoxyd  auszog,  mit  HinlerMstnng  cinci 
ihm Wgrati grünen  Pulvers,  welches  sich  im  kallen 
Wnster  tinr  sehr  laugsnm  zersctKle.  Im  knpheodcn 
Wawer  wurde  os  Bcrlegt.  salasniives  Ooldosyd  auf-» 
fje\tnl  nud  mclanifches  Gold  ahgetchiedc»'.  Dnnli 
«il1ii«lten  ahßr  sowohl  das  redueirte  Gold,  als  'dta 
Außfisniig,  Zinn  in  mortHaier  Mrnae.  Die  VVr- 
wandtMrhafl  des  Goldes  zum  Zinne  hatle  also  dieso 
hndim  ÄMalle  in  der  metallischen  hcgirung,  im  * 
Porpiir.  im  Oxydsalzo  und  im  Oxydulsalze,  d.  i.  in 
dten  den  Vei'hiu<limgen ,  deren  ([ie^c  liciücn  Jletalto 
ühj^  waren,  zilsarumengehracht.  Das  Flauptilloniciit 
der  Bitdung  von  l'urpura  mineraüa  ist  also  die  \  er- 
ffindUehaft  des  Guides  zum  Zinne. 

Wm  den  zweiten  Tnnct  belrilR,  so  ist  ce  nicht 
vrehnclieifittch ,  dar«  die  Keducti«n  des  Goldo^yda 
Im  tat  Hwvorbnngung  des  vorh(T  heschrieheiiea 
pxvdul*  gehet,  weil   do»  Oxydul   eine  diLnl.L=!pri)n» 


?4 


Berzeliu» 


parte  hat.  Es  mag  also  nicht  ganz  unwaJirscheioJ 
lieh  *ey».  tlflfs  tlii»  Gold  eine  Oxydationsstufe 
pprpurrolher  Farbe  tiesitzc,  welche  sowolil  im  Pur^ 
pur,  aln  in  <lea  roUien  Verbindungen  des  Guldoxyd^ 
mit  an  iiDfi  tischen  uiid  vegelabiliadica  Stotl'ea,  eat< 
halten  ial,  ' 

Auf  deiii  di'ilten  Cmslande,  der  Verdünnung^ 
beruhet  (He  Sdiönheit  des  Ooldpui^urs,  Sind  div 
Auflosunpen  zu  wenig  verdünnt,  so  mischt  sich  dia 
nielMlische  Legiiung  mit  dem  Purpur,  macht  dt4 
Faihe  liel'ei-  und  zuweilen  weniger  angenehm;  da- 
gegen wild  die  Farbe  desto  hoher,  je  mehr  ihe  Anff 
lösungen  verdünnt  sind.  Dabei  mufs  aucli  immec 
die  ZusBuiiiiensetzung  der  Purpura  verschieden  aus« 
fallen,  nicht  weil  es  mehr  als  eine  Proportion  zwi^ 
flehen  den  Bestahdtiieilen  giebt,  welche  die  Purpur^ 
hervoi'bringl,  sondern  weil  die  Zinnauflösung  uube- 
stimmte  Mengen  von  den  verschiedenen  Oxydationa- 
fiinfcn  des  Zinnes  enthält^  welche  auch  ohne  Gegen-^ 
^arl  des  Goldes,  durch  die  hlose  Verdünnung  nach 
und  nach  mit  wei&cr  Farbe  und  im  halbdni-cheicliti^ 
gel)',  beinahe  gclatinirten,  Zustande  sich  absctxeo^ 
^'cnn  dieses  zugleich  mit  der  Bildung  des  l'urput^ 
eintiifH',  so  erJiajl  der  Purpur  durch  diese  VerdÜO' 
nung  in  Farbe  mehr  Schünheit  und  giölsere  Hei- 
Jigkeil,  olingelahr  wie  die  Kobaltfarbc  durcii  Vordi^n^ 
Ujing  im  Glase  höher  und  schßner  wird. 

Von  allen  .Meinungen  über  die  Zasammcnsetxtrai 
gen  der  Purpura  mineralis  scheint  mir  Folgende  du 
■^ahrscheiüiithsle  zu  seyn.  Das  salz^auro  Gold* 
pxyd,  mit  einen  hinreichenden  Menge  VS'jisser 
flüiiut,  um  die  V'erwandtailiall  der  S.auie  zu  iTei 
|clll\'acllcn  iJ^sen,   womit  sie  |;i;saLligel    ist,   zu   VM 


über  die  Oxyde  des  Goldes.  55 

inmdem,  wird  durch  die  Hin2ukun(l   des  Zlnnoxv- 

f  f 

(lulsalzes  asam  Thcil    reducirt,   indem  das  Oxyd   zu 
finer    ZwischcnstuFe   s^ischen  dem  Oxvd  und  dem 
Oxydul    zurückgeführt    wird  5     das    Ziunoxydulsalz 
wird   in   ein  saures  Oxydsalz  vprwandelt,    und    dv-r 
kleinere  Thcil  .  des  Ziniioxyds   wird    von    der  Säure 
in   Verbindung    gdialten,    i4idem    der  gröfsere    sich 
mit  dem  purpurrothen   Oxyd    als  Purpura    nieder- 
schlägt.    Da  dieses  hypolhetische  Goldoxyd  vielleicht 
nicht  für  sich  darstellbar  ist,  da  es  zu  den  Sauren  und 
den     Alkalien    keine     Verwandtschaft     zu    ausser !i 
scheint,    und    da   auch  das  Zinnoxyd  sehr  schwaclie 
Verwandtschaften    hat,     so    siehel   man    Icjcht    ein, 
warum    die  Purpura  miuepalis  der  zei  Irgr^nden  Ein- 
wirkung der  Säurpn  und  der  Alkiilicn  mit  einer  sol- 
chen   Kraft    widerstehet.       Wenn    diese    Hy|iolhe.se 
richtig  seyn  .sollte,   welphes  aber  noch    nicht  Ix'wi«;- ' 
»en  ist,   so  enthält   das    in    dem   Purpur    hefindliclin 
Goldoxyd  nicht    eine   hinlängliclie   Moii^^e   Sauerstoff 
um  die  ganze  Menge  vouOxyduni  stanniciim  in  staii- 
neuin    zu   verwandeln,    und    das   Zinnoxyd' enthält 
'Sechs-  und   das  Wasser   vicrnial  so  viel  Sauerstoff 
aU  das  Goldoxvd. 

Die  Umstände  haben  mir  nicht  erlnuhf,  fli*'^?5 
Untersuchung  weiter  fortzusetzen,  luid  da  ich  nicht 
weils,  wenn  ich  sie  wietler  aufrjehnien  werde  köinuMi, 
glaube  ich  die  Resultate  von  dem,  was  ich  bercils 
darüber  erfahren  habe,  der  kön.  Akacicfine  milzn- 
Uieilen  verpflichtet  zu  spyn, 

7.     Verbindungen   der  Piatina  mit  Sauerstoffe 

Die  Piatina  hat  zwei  Olydationsslufcfi,  vou  de-» 
nea  nur  die  eine  allgemein  bekauut  ^c\ve^(^i|  ist. 


I 


I« 


Bcrzeliiis 


Plfltina,  welclie  ich  dnrch  Aiuglühung  einn 
[piopM  Muri-ta  Ammoiiioo -Flatinicus  gewaunen  hai< 
tt,  uunle  in  siilp»! ersaurer  Salzsäure  aulgelöst,  du 
Auno.suii,a  eingetiocknel ,  im  Wasser  aufgelöst,  un^ 
nm  alU-  übersL-liuasige  Salpelersäiire  zu  eiitfemeo. 
wiederum  zur  Ti'ucknung  gebracht.  Pas  trocteni 
S;i1k  wurde  gtpulyerl  und  in  ejiier  porzcllanenei 
Tns?e  «pf  ciuer  sehr  hcifsen  S'indkapelle  unter  Um- 
riiltren  so-laHye  gehalten,  nls  noch  ein  Geruch  nacl 
^nthuiidcuer  oivj'dirler  Salzsäure  zu  entdecken 
^aclulttm  dieser  aufj^-ehört  hatte,  %s~urde  die  8&\^ 
maase  noch  euie  Stunde  auf  der  Kapelle  gelassei 
Pic  nuu  rückständige  Masse  war  pulverig,  undhatli 
eine  von  Olivepgrijn,  Ruth  und  Grau  zu5ammeng«f 
setzte  Farbe,  welche  bei  dem  Lichtschein  rothgra 
Wiu-,  Mit  \Va5set'  iihergegosseu ,  stie^  sie  es  ah  wi 
ein  fetter  Korper ,  uud  Uefs  sich  nur  mit  der 
yten  Schwierigkeit  uaTs  machen.  Das  Wasser  lOseU 
sie  nicht  auf,  und  nahm  nur  daun  eine  gelbUdi^ 
Farbe  an,  wenn  ^icaelhe  etwas  noch  unzerselet^i 
Oxydsalz  cnlhielt.  Auch  wenn  die  erst  bereitet« 
pbtinaanllgstjng  s^lzsaures  Patron  enthalten  lifttt«; 
färbte  sich  das  Wasser  von  der  hiev  bescjiriebepea 
Masse  siatk  gelb,  weil  dus  ualrisch*  Doppeisalz  sitj 
flicht  nuf  die  nämliche  Weise  v/'iit  das  salzsaure  Pi^ 
^UHOH^d  zerlegen  läfat. 

Das  graijgriinp  I'ulver  veränderte  siph  in  dei 
J^uft  uithl;  nsl  nqr|i  Verlauf  eines  liniben  Jahrei 
£udr  ich  es,  u'iewohl  es  im  punklen  verwahrt  ist; 
auf  der  OberlJachc  etwas  grschwarzl,  Jm  Teuei 
jSüh  ee  oxydiil  caliuanres  Gas  und  hiiitcr]ir'r>j  metii^ 
IUcIm   Plii'iiiif;     ^il^aes  4*|jlver,W'ai-    ako  sali^af4ff\ 


üb«T  die  Oxyde  dsr  Plallna. 


Djosea  Salz  uX  in  lodmidcr  cgncentrirter  Salx-, 
Hure  kaum  auflüslich,)  die  Süurc  pimmE  davon  ein« 
•.e  rotte  FarJie,  der  des  Oxydsalzes  iikJit  ali/ilich, 
die  Auftfuiuif;  wird  durch  Veiiiummng  nicht 
fcklU  luij  cnlhalt  seliv  Wenig  pialina,  Iti  einei)! 
itnen  Gpfals  mit  «alzsaurem  V\a«scr  itbeigossen, 
-<et-es  sich  langsam  »uf,  das  S^x  o\y(lirl  sich  auf 
Kosten  (Irr  Luil  upd  die  AuDo^uiig  enlli^ll  salzsaiiru 
Platinanxyd.  Dieses  Oxydul.saJi-.  lüiet  sicli  weder  la 
Stlpete^säure  noch  Schwcfclsüuie;  von  s>il])etcrs.iui*er 
Salzsäure  wird  ea  aber  im  Ko(;|i<en  langsam  aufgc-ldsU 
I.  PliUina- Oxydul.  (Oxydum  ptaliriu.4um). 
Wmii  man  das  Oxydulsalz  mit  kanstischer  Kalilangp 
^GllandclL,  so  nimmt  es  nach  und  naih  eine  }iolden-j~ 
Kliwarze  I'arbc  aot^chwilll  auf  und  die  Läugä  ent- 
blt  Salzsaure..  Die  Zcrk-gung  gehet  jt-ilodi  langsam 
und  nirtl  nur  durch  '/msuV/.  tou  viel  überschüssi- 
gem K*iU  volUiandi};,  In  diesem  FhDg  löset- aber  dns 
Kali  «inen  rijcht  unbedeutenden  'i'beil  von  dein  Oxy- 
dol  auf,  und  gicbt  eine  tinlensohwHrze  Andosung, 
Hclclie  im  verdünnten  Zusandediiukelgiün  ist.  Kocht 
r^jiu  tiUdann  die  Mischung,  so  wiri|  ein  'I'ht.-il  des 
"wdtd^i  Kei'legl,  l'jaliiiH  reilucirt  und  dlg  Auflösung 
I  ilikit  Siibmtiriaa  Platinivu-K'dicus  uebst  Flatinar 
.  wdal  JiMlgcIo.U. 

Ditg     durch    Kall  von   der  Säure  abgeschiedene 

>  JAvdul  ist  ein  voluminöses  kohlenachwarzes  Pulver, 

ccbe»  dut-chs  Austrocknen   nicht    ver.iiidcrt     wild. 

'  \  irH  eine  Auflösung  des  Osy^fs  in  Kali  mitSchwe- 

iiifdergMchlagen,  so  ist  der  ealsteliende  Nie- 

mfaugs    dnnkeliiraun  .    «wf  dem  Filtro  ge- 

\iiitl  er  »bcv  völlig  scliwaiK.     In   der  Der 

.  ..«Uwu   giebt    (licses   p>.j'd    erstlich  Wus^cr    und 


I 


58, 


Bcrz  elius 


dann  SauerstofTgas ,  utitl  Plalina  bleibt  in  der  ifii 
forte  inelallisch  zurück.  Üs  ist  also  nicht  reini 
Oxydul,  sondern  Oxydiilliyclrat.  Da  ich  das  Oxy 
dul  entweder  nicht  fiei  von  SalzsSure,  oder  saizsa» 
relrei  nicht  ohne  Einniiscliuug  Ton  leducirler  PI» 
tJna  erhallen  konnte,  so  konnte  ich  die  relativ 
Menge  dca  Wassers  nnd  des  Sauei-stofls  in  dem  Oxy 
dulhydrat  niclit  mit  Sicheiheit  besliramen. 

Das  Oxydulhydi-at  wird  in  kalter  etwas  Tep 
diiniiter  Salnsanre  nicht  verändert.  Von  der  ko 
chenden  und  von  der  selir  concenirirtcn  wird 
Bcrlegt  wie  ein'Suboxyd,  indem  salzsanrc«  Plalioft 
oxyd  mid  metalh'sche  Piatina  gebildet  WM'den. 

Von  der  Schwclelsan re  scheint  das  Oxydul  and 
beim  Koclicti  nicht  angegrÜTur»  zu  ivertlen.  W« 
man  aber  die  Auflösung  des  Oxyduls  in  Kali  n 
Sdiw'efelsanre  mischt,  so  löset  sicli  das  anTangs  nie 
dergeschlagene  Oxydul  in  der  Same  auf,  und  di 
Flüssigkeit  wird  dunkelbraun,  nimmt  aber  nach  i 
nach  eine  höhere  Farbe  an  und  scheint  iu  Oxydsal 
überzugehen. 

Salpetersäure  löset  das  hoch  feuchte  Oxydul  i 
und  giebt  damit  eine  grünbraune  Auflösung,  welcU 
nach  dem  Austrocknen  schwarz  er&cheint,   die   ab* 
viel  Oxyd  enthalt. 

Essigsäure   löset  das    feuchte  Oxydul    auf;    äi 
Auflösung   ist  grüubraun ,    und    trocknet   za   e 
gummiäbniiolien  Masse  eiij,  welche  im  Wasser  i 
der  auflöslich   ist,    Feuclttigkeit  aas  der  Luft    abS 
nicht  anziehet. 

Mit  der  Kohlenskure  scheint  das  Oxydul  nicil 
Terbundcti  werden  zu  können,  denn  die  kohlensai» 
Ten  Alküiieu   zerlegen  das  suUsaurc  Oxjdul    uiiW 


über  die  Oxyde  der  Platina«  59 

Aufbrausen ,  und  eia  ^tör  Theil  des  Oxyduls  löset 
ach  ia  dem  ^kohlensauren  Alkali. 

Mit  Salzsäure  und  Ammoniak  verbindet  sich  das 
Fiatinaoxydul  zu  Murias  Ammonico-platinosus.  Die- 
ses Sals  bist  sich  wohl  nicht  ^irectc   zusammense- 
tieo,  man  erhält  es  aber  leicht,  sowohl  wenn  Murias 
•mmoniGO-platioicus  in  einer  Retorte  gebrannt  wird, 
da  es  sich  in  der  V^orlage  und  in  dem  Halse  der  Re- 
torte ansetzt,   als   wenn    dieses  Dpppelsale  in  einer 
Forceliantasse  auf  der  Sandkapelle  streng  und  anhal^ 
Und  erhitzt  wird.    Dieses  Salz  wird  von  den  Säuren 
nicht  angegriffen ,  und  j  wie  es  mit  mehrei*en  ammo«- 
niakalischen   Doppelsalzen   der  Fall  ist,    wird   auch 
Tom  kaustischen  Kali  nicht  verändert;  wenn  man  es 
aber  in   einer  Destillirgeräthshafl   erhitzt,    giebt    es 
Wasser,  lix]uide  Salzsäure,  salzsaüres  Ammoniak,  und 
hinterläfst  in  der  Retorte  metallische  Platiua. 

Das  Piatinaoxydul,  mit  Kohlenpulver  gemischt 
nnd  zum  Glühen  erhitzt,  detonirt  mit  Lebliaingkeit« 
Das  salzsaure  Oxydulsalz  detonirt  aber  nicht  mit: 
Kohlenpulver,  woJil  aber  mit  Zucker,  und  mit  was- 
serstoflhaltigen  Körper  tu 

Um  die  Zusammensetzung  des  Piatinaoxyduls  zu 
bestimmen,  zerlegte  ich  in  einem  gewogenen  Plati- 
naliegel, durch  Ausglüliung,  10  Grammen  salzsaures 
Platiuaoxydul,  welches  in  der  Hitze  des  schmelzen- 
den Zinnes,  nachdem  alle  Entbindung  von  oxydirter 
Salysäure  aufgehört  htte,  um  alle  Feuchtigkeit  zu 
entiernen,  4  Stunden  auf  der  iSandkapflle  gelassen 
yrar.    Es  hinterlieCs  7,55  Gr.  metallischer  Piatina. 

Der  nämliche  Versuch  in  einer  Retorte  wieder- 
holt gab  weder  in  dt-r  Vorlage,  noch  im  Retorten-? 
luJse  eine  Spur  von  Wasser.     Das  Entwichene  war 


öo 


ßerzelius 


:  79,S;.5. 


also  nor  osydirl  salzsaures  Gas.  Nan  siaA  »hee,  I 
diesem  looTh.  wasserfreier  Salzsäure  mit  a^ASi  Th 
Saucrstotr  verbunden,  uud  das  salzsaurc  Plalirtaoxy* 
dul  bestehet  also  aus: 
Fiatinaoxydul 

Radical      —  ^SjiSoo    _^ 
Sauerstoff  —     6,075 

SalzsHure  30,635. 

Nun  nbei-  sind  7.>5  Theil  Metall  mit  60  J  Thett 
ftaperstnüT  Tei'biinden   gewesen,    es   müssen   also   100 
Th.   Plalina   8.387  Th.   Sauerstoff  auiaehmeu, 
das  Oxydul  bestehet  aus: 

Platiiia  —  91235  —  100,000 
Sauerstoff  —  7,65  —  8,287. 
9.  Platinaoxyd,  0-\ydum  platinicum.  Neutra« 
]es  salz.saures  Platiiiaoxyd  wurde  übep  30  Grammea 
Quecksilber  digerirl,  iiiid  die  von  Plaliua  beinahe 
«rschöpfle  Aallösung  gegeu  eine  frische  so  oft  ver- 
tauscht, bis  (lafs  die  znletzt  aurgGCjassenc  nach  mebr^ 
stündigem  Kochen  nicht  mehr  van  seiner  Farbe  z» 
verlieren  schien.  Der  graue  metallische  nückstand 
wurde  mit  Wasser  mehrere  Male  ousjrekocbt,  ttiiil 
dann  in  einer  Temperatur,  welihe  die  des  kochenden; 
AVassers  überstieg,  getrocknet.  Er  wog  io,ö85  Gr. 
In  einer  gewogenen  Gbsrulorle  ausgeglühel,  gab  ex 
einige  Kugeln  nietalüsclicn  Querksilbcrs,  nebst  eiuen 
Jileinen  Spnr  saliuauren  Quccksilbcrosyds,  welche» 
von  salzsaurom  Quecksüberoxyd  ,  das,  des  langen^ 
fortgesetzten  Auskocliens  ungeachtet,  noch  anhing 
gsbildet  worden  war.  Von  FeuchligLeit  konnte  keitta'' 
i^pur  enldeokt  werden.  Durch  Kerausnelimung  dcq- 
Quecksilbers  aus  dem  Itetortcidtalse  hatte  die  Rntorl« 
?,354  Gr.  am  Gcwitht  verlorcu,  welcJie  bis  auf  1^ 


über  die  Oxyde  der  Platina. 


tfr 


^  -nligramm  in  dera  Qaecksilljer  wiedergefunden 
.uideu.  Die  in  der  Retorte  noch  TÜcksUmtigeil 
^>5i  Gr.  Flatiiia  wurden  hcrausgcnoninicu  und  iu 
ttnem  lleinen  gewogenen  Platinalicgel  eiiic-m  Iialli- 
Mündi^cn  Weifsglühefeuer  ausgeselzl,  wodurch  noi-1» 
0^  Gr.  am  Gewicht  abgingen.  Durch  neue»  Glü- 
hen wurde  düs  Gewicht  nicht  inelir  veimItKicrt, 
Werden  die  lelctem  o,o4  Gr.  Quecksilber  au  dcu 
in  der  Retorte  durch  Desüllation  erhaltenen  2,554  Gr. 
geltet,  so  finden  wii',  dafs  von  den  angewandten  -jq 
Cr.  Queckiilber  a,??*  6r.  nicht  verbraucht  worden 
«raren.,  E»  hallen  also  17,626  Gr.  Quecksilber  8,5ii 
Cr.  Plaiina  wieder!)  Cr  gestellt,  «nd  100  Th,  QuBCksiN 
ber  nehmen'  gleich  viel  SaneratoiF,  als  48,33  Th.  PJa- 
füni  auf;  nun  verhalten  sich  aber  'iS/Jj  :  ;.9  =3 
1*0  :  i6,58  utid  das  Pistinaoxyd  bestehet  aiu: 
Piatina  —  85.95  —  100,00 
SaueMtoff  —  i4,Ö7  —  i6,53. 
Chencvix  fand  das  Pialinaoxyd  aus  87  Tli.  Me* 
Uli  ijegeii  l5Th.  Sauerstüfl"  zusammengesetzt  j  Kick-- 
ter  dagegen  fand,  wenn  die  Data  für  seine  Äii- 
:  :hnungini  berichtigt  werden,  nur  !3  Th.  Saucrstuff 
-  s«!  lOü  Th.  Metall.  Wenn  wir  die  Ziisanimense- 
SMitg  dea  Platinaojtydids  mit  der  des  Platinaoxyda 
;|eicheii,  so  finden  wir,  dafs  das  Metall  in  dem 
dop]>elt  «o  viel  SauerstolF  als  in  dem  ersten 
\toii  d^nn  8,a8;  X  2  =:  ifl,.'">;4,  'und  der  Un- 
jed  «wischen  i6,58  und  16,574  kann  nur  Von 
Sch^%iorigkeilen  berrtibren,  ein  ili  den  letzten 
|«i  (tenaucs  Rösoltnt  zu  erhalten.  Wenn  nun 
Quecksilber  naüii  einigen  von  den  Sefstromischen 
idieii'7,99  Th.  Quecksilbsr  auiht;haien  sollle,  »• 


6% 


Berzeliii» 


stimmt  ilie  Analyse  des  0\yi!a   mit  dtr  Berechmidj 
von  ili;r  Analyse  des  Oxyduls  volUoiiimeii  iilie 

DasPlaüaaoxyd  im  reinen  Zu^lande  daiicustellei 
ist  eine  sein-  schwierige  Sache.  Ich  haiie  vorsui 
PlalinaaullOaungen  durch  Baryt  -  Stronlian  -  n 
Kalkwasstr  eben  so  wie  durch  kaustische  TalkenJ 
zu  zerlegen :  sie  gaben  dabei  eine  geringe  Mta 
eines  hellgelben  Nicdersclilag»,  welcher  auch  dUM 
üherscIinÄsig  zugcsctzle  Erile  nicht  verniehit  wurd 
Dieser  Niedersclitag  war  eiue  dreifache  Verhindan 
-von  salzsaurer  Erde  und  Flatioaoxyd,  und  gab 
Feuer  äsydiile  Salzsauie,  inetalliscbe  Platijia  ue 
salesaure  Erde.  Wenn  ich  Flatiiiaaullüsmigcn  : 
kohlensauren  Erden  kochte,  erhielt  ich  ein 
engelben  Niederschlag,  der  beim  Trockue»  zusaii 
mensch  rümpfte  und  voUkuramen  das  Anseilen 
Eisenoxydhydrat  hatte.  Dieser  Niederschlag  schie 
Platinawxyd  zu  seyn,  denn  er  gab  bei  dei' DesUllalia 
iWasser,  und  wurde  Achwano,  dauu  wurde  SauerstoG 
gas  entbunden  olme  Zeichen  von  oxydirter  SalKsaun 
und  Piatina  mit  einer  Portion  Erde  blieb  zurück.  < 
Ich  zerlegte  trocknes  sul/saures  Platinaoxyd.ni 
concenliirter  Schwefelsäure,  losete  das  schwefeisam 
PlatinasaU' im  V\asscr  aut  und  schlug  die  AuilOsui 
durch  Ammoniak  nieder.  Der  Niederschlag  bal 
ganz  das  äufsere  Ansehen  von  Eisenu.\yd,  lösete  sii 
in  Salzsäure  vuükommen  uud  ohne  Aufbrause»  a 
und  die  Außüsung  wurde  vun  liarytauliöäung  Toic, 
gelnibl.  Wenn  eiue  Portion  von  diesem  rostiarbi 
nen  PUtinao^yd  iu  einem  kleinen  Glaskolben  erhil 
wurde,  gerietji  es  in  eine  eigene  Detonation  ^ 
über  sich  zu  entzünden,  der  lials  des  Kotbe(]s]iwuii 
mit  eiucni  leuchten  uud  ruüiigea  Hauch  an^efülll  i 


über  die  Oxyde  der  Pbt 
davon  dick    bekleütet.      Ai 


«3 


dem   Boden 

'Inlina  zurück.    Das  schwarze  Pul- 

Sm  dem  Uaucli  folfjtc,  schien  Flalinaox^diil  zU 

).    weil   ei   mit   dem  Polierslshl  gerieben  keinen 

allglanz  annahm.     Das  Platinaosyd  hat  also,  wio 

glaube,   dali  Foiircrtiy  heieitu  bcmeikl.  Habe,   d'ia 

enschaft  sich  mit  Ammoniak   zu  Teibindcu,   uiiil> 

einer   höheren  Temperatur  das  Alkuli   zu  zcrle- 

Dafs  dieses  Präparat  nicht  in  einem  Angcnblick 

lu(Iii*t,   scheint   daher    zu  kommen,  dafs   es   ein 

Hl  ist,  was  weder  hei  Knallgold  uoch  bei  Knall- 

T  Kall  ist.  ' 

itenn    ich    die    schwefelsanrc  Flutlnaauflösung 

istischem    Kali   niederschlug,    so   crhiell  icli 

isisches    Doppelsalz ,     statt   Flatinoxyd.       Ich 

I  aber  ein  reinea  Flatinoxyd   dadurch  erhaltea 

'^Tihen,  iiafa  ich  das  schwefelsaure  Salz  durch  sal- 

r.ure  Barjterde  zersetzte,  und  die  salpetersaure 

ijaauflösnng   mit    kausliscliem  Kali  niederschlug. 

Anfangs  erhaltene  Niederschlag  ist  reines  Plali- 

;.  (I,    dann  schlagt  sich  aber  auch  ciu  basische« 

'  isalz  nieder.     Das  reine  PlatJnaoxyd  ist  rosi« 

'  n,  »chrnmpl):  im  'IVocknen  sehr  zusammen  und 

u  gtlbbraun       Bei  der  Destillation  giebt  es  erst 

IV  ond  wird  schwarz,  dann  {;iebt  es  Sauerstolf- 
Bä  die  Piatina  M'ird  metallisch,  Icli  glaube, 
Drerde  dieses  Osyd  in  der  grörsten  Mengo 
'i  eio  vorsichtiges  Erhitzen  des  Salpetersäuren 
.=dizea  erhallen,  habe  es  aber  nicht  versucht. 
.  iiiil  dem  basischen  Salpetersäuren  Doppelsalze 
unreinigte  Oxyd  wird  beim  Trocknen  weifülich 
I  xeigt  eingcmengle ,  wcice  salzaiti^e  Theil«, 


i 


I 


C4  BeVzettiis  . 

Um  etwas  über  die  Verhiiiduijn  von  Pltid'nA.i 
Schwefel  zu  erlahren,  leiteie  irli  rlurcli  eiiic  neutrati 
Auflösung  des  sainsanveu  PUliuaoxyds  einen  Strott 
von  SchwcfelwaisersioHjsas.  Es  schlug  sicii  Schw0^ 
fejpliaina  nieder,  welche  aber,  wenn  Schwe&lwassn-'- 
fltoff  in  Ucberschufi  zukam,   rutlibraUn  wurde.     !h 

.  del-  Lufl  uahiu  sie  jedoch  tlie  schwarze Fflibe  wiedei 
Sil.  Ucr  schwiii'ze  Niederschlag  wiu'de  gut  ausgtf' 
eüfsr,  tiud  mit  dem  Fillrum  zum  Xrockneii  hing» 
legt.  Icli  liatte  dabei  Gelegenheit  die  Eifabi-ung  vm 
Proust  zu  bewähren,  dafs  die  t'iluclite  Schwelblplatiiu 

'  ia  der  Luft  sich  zersatitl,  ijidem  sie  Schwefelsäure 
feiltet,  durch  welcJie  die  Ma^i^e  sich  anfeuchtet,  uu( 
ilas  Papier  geschwärzt  und  iverluannt  wiid.  Aud 
wenn  ich  Ute  gebildele  Sehwefehauie  ahspülle  Dud 
die  Masse  in  einem  Platin aticgel  auf  der  SantlkapcUa 
EU  ti'Ockneji  vorsuehte,  wurde  Schwefelsaure  gebil- 
det. Wenn  ich  die  SehwefelplaUna  auf  einem  Scher- 
ben vorbrajinte,  stplllen  sich  iheilweise  Ocluitatio 
ein,  welche  ich  einem  zugleich  mit  der  Schwelelpla-< 
lina  gefitUleu  Oxydulaalze  zuschreibe ;  denft  weiU] 
ich  PlatinaauflOsung  in  llydrutliyunnlkali  gofs, 
bildete  sich  ein  schw.irBi-r  Medersihiag,  del"  <ict 
wohl  in  der  Luft  an.saneite,  im  Feuer  aber  nicht  de- 
tonirte.  Ob  was  ich  hier  SchwefelpIaLina  genadili 
habe ,  nicht  wohl  auch  Hydruthioiiplafiua  aejt 
konnte,  Ufst  sich  nicht  leicht  mit  Sicheiheit  be«Üm<i 
men,  und  da  es  leine  bestimmte  Periode  gieht,  v(t 
das  mechanisch  anhängende  Walser  entfernt  iat, 
fioch  das  durch  Zersetzung  des  Hydro thyonsabw^ 
hervorzubringende  gebildet  wird,  so  koiinle  ich  lurrt 
nur  an  Wahrst-bein  lieh  kälten  hallten.  Ich  trocknetfl 
gjjic  ^l'orLiou  ticiiwefciplatjua  zwi^cheu  LOüchpäpid 


über  die  Oscyde  der  Platina.  gg 

'•n  maeT  Presse,  und  dnnn  itt  einer  Retorte  aof  der 
>;im)Lapclte.  Es  war  dabei  unmöglich  zu  verliüieii, 
liali  niclit  AnTaiigs  Scliwefelsaure  gebildet  und  vou 
dem  Papier  augezogen  waide;  In  der  Retorte  ent- 
band «ich  «hwefeligaaui-es  Gas  und  etwas  Wasser, 
\sel«:fie  beide  von  der  dem  Scliwefelplatina  anliäiigeii- 
■  ''■:u  ScJiwefvUaure  hergerührt  haben  mufstcn.  Iri  ei- 
!irr  höhercD  Temperatur  sublimirte  sich  ein  Tbetl 
<lc4  Schwefels  i  ein  anderer  Theil  UcCa  sich  aber 
Dicht  durch  die  blo&e  Destillation  abscheided.  F.e 
wurde  eine  sehr  hohe  Temperatur  erfordert,  um 
JÜI«n  Schwefel  in  ofleneu  Gefäfsen  von  dem  rück- 
tUitdij^rn  Schwefelplatiiia  wegzubiennen.  Ich  habt) 
üule  Gründe  zn  glauben,  dafs  der  Schwefelwasser- 
KoQ'  aus  dem  Platinoxydsalze  ein  bisutluretum  nie- 
itersclilapl,  welches  sowohl  dtivch  Oxydirnng  in  der- 
l.iiÜ  Uähretid  dea  Trocknens,  als  in  d«r  Destillation, 
1-  Hälf\e  von  seinem  Schwefel  verliert  und  ein  Sul- 
I  icluili,  Schwefelplatinn  im  Minimum,  darstellt.-. 
'  h  beging  aber  die  Nachlässigkeit,  das  dcstillirta 
-  )iW«fVlplalin,  ehe  ich  die  Verbreunilng  des  Schwe- 
icis  voruahm.  nicht  zu  wagen.  Von  der  ganzeh 
Meogeäcbwefelplalina,  welche  ich  in  die  Retorte  ge- 
bracht biilte,  erhielt  ich  ;?  Protent  Piatina.  Wcuii 
■uch  diu  Verlorne  nur  Schwefel  gewesen  seyn  «ollle, 
m  ist  CS  dot'h  nicht  hinreichend,  um  der  Berechnung 
tom  Oxyde  zu  entsprechen, 

Scliwefelplaliua  löset  sieb  mit  rothbranner  Farbe 

rn   Hydruthionammoniak  auf,    und    wird    von  dea 

^  'jren    mit    Farbe    von   Criicus   Anlimonii    daraus 

cder  abgeschieden.     Die  braune  Farbe  scheint  ei- 

.:i  1  \*erbinduug  von   Schwefelpiatina  mit  Schwefel- 

6 


I 


öß  Berzelius 

Wasserstoff  anzugeliören,    uml   sie    rerschwindet  Ji 
der  l.uft,  iuJem  der  Schwcfclwassersloff  rcrfliegL 

3.     f^erbindungen   von  PaUnditnn  mit  Sauent 

Stoff  und  mit  Schwefel 

Dui-cli  Jie  Cüle  des  IleiTii  Dr.  fT'oUnslon  hatif 
ich  ein  SUick  Pallatlium  erhallen,  wetchts  jedocil 
äurch  Miüheiluiig  an  mehrere  schwedische  Chemiker 
aehr  verniiudeit  worden  war,  so  dals  mir  nur  i 
ein  Paar  Grammen- iihrtg  lilicben. 

I,   Schwefelpalladium,    i  Gramm  Pnllacliumreil< 
wurden  mit   i  Gr.  Schwefelpulver  vermisdil  und  iq 

'  einem  sehr  kleinen  Glaskolben,  ganz  wie  ich  ea  bq 
dem  sesquisulfureluin  Stauni  bcscliriebeu  liabe,  bij 
zuv  Verjagung  alles  tiberschiiasigcn  üdiwelels  erhtUb 
Die  Verbindung  geschah  uul  der  gewdlinlicheo  Eri 
scheinung  von  Enlgliiheu.  Der  kleine  Kalben  hatU 
von  dem  Schwefel  o,:i8iA  zurückgehalten.  Mit  meb- 
rerem  Scliwelcl  ania  Neue  vermischt  und  geachmota 
zcu  gewann  das  Schwcfclpallailinm  uichls  am  (iei 
w^cht.  Es  nehmen  aUu  loo  Th.  l'ülladiuiii  a8,ii| 
Th.  Schwefel  auf. 

Schwefelpalladium  dnm  Feuer  ausgesetzt,  zerlei 
sich  bei  einer  huhcn  TeniptraLur  zu  feinem  PtUliidi 
um>  bei  der  anfangendcuGliiltehitse  uxydirt  es  sid 
aber  zu  einer  duukelrutheu  MauNe,  weldie  in  &1I9M 
e^ure   auflualicii  iüt,    uud    eiu  Subsulphas  palladtcf 

.  dat's teilt, 

3.  PaHadiumoxyd,  Oxydnm  palladicum,  X^a 
die  Zusaniincaselzung  dieses  Oxydes  tu  bestJmQicnj 
Iwdiente  ich  mich  der  nsniliclien  Melliude,  als  beiu 
GolduAjd  und  rUitiuiiüxjd.     Sakiaurcs   Palladiuüw 


über  das  Pälladu 


'\yä,  welclie«  i  Gremm  Palladium  cnlliielt,  wiu-Je 
mit  3  Gr.  Quecksilber  iii  cint-r  l'uizelUntnase,  linier 
rtHrm  Reiben  mit  eitler  X^liispiAtÜIc,  a  Slundt^n  in 
koclirtider  Uif^estiiin  erhalten  uud  das  erhaltene  j;''<i"e 
Mrtall|>ulver  noch  i3  Stunden  einer  gelinderen  Dige-» 
•liou  ausgesetzt.  Die  Farlie  der  Fliissiiikeil  zeigte, 
dal4  ttiWi  Palladium  iiocli  titclit  aiisgeüdiieden  wsii-, 
i»fa  a\Mi  kein  salzsaures  Quecksilberoxydul  konnte 
gebildet  wonlen  seyn.  Die  durchgeseihete  Fliissij;'- 
krtt  li iiitertierii  auf  dem  Filter  eitt  dunkelgrnuca 
M'.lallpuiver,  welches    i,44i  Gr.   und  also  mehr  als 

■•■  aufgrlösle  PnlUdium  betrug.  Ich  legte  das  Pnl- 
*rr  JD  eitle  kleine  fiir  die  I.atnpe  ausgeblasene  Re- 
torte unil  erhitKtc  diese  iti  der  Flamme  einer  Weiii- 
{iritllarape,  worin  das  Pulver  i  Stunde  Llrachrolh 
gliiheud  erhallen  wurde.  In  dcnrä  Halse  der  Rotorte 
Ktztc  sich  aufangs  ein  Hauch  von  Wüsser  an  und 
einige  kleine  Quecksilbcrkugeln,  die  dann  nicht 
-hr  au  Menge  zunaliiuen.    Durch  Hiuwcpsehaiiung 

■>  \N'assers  hatte  der  kleine  Apparat  o,onG  Gr.  am 
■.vwiclit  vciloien,  und  nach  d«m  Herausiiehineu  des 
I  iiiecksilbers  hatte  er  0,1 18  ür.  verloren.  Das 
'  I  ifcksilbec  hatte  also  0,11a   Gr.   betragen.      Das  in 

r  Relorteiiktigel  Rückständige  halte  ein  noch  ganz 
.riverandcrlea  Ausehen.    Ich  brachte  ea  iu  einen  ge- 

■Kencu  Platinatiegel,  wo  ich  es  eine  halbe  Stund© 
:-i'  sUrkftcn  Weifsglübhitze  ausselatc.    Es  war  nun 

ue    eii.«i(tRmengebackeue ,     weifsgraue,     metallisch 

^iizeudo  Alasse,  welche  0,7073  Gr.  wog,  und  durch 
;  ruca  Glüliea  tiichls  mehr  am  Gewicht  verlor. 

Die  i,44i  Gr.  erhidtenesgrauss  Uelnllpulver  wa- 

»  ilw  auH  0,7075  Gl-.  Palladium ,  0,006  Gr.  Feuch- 
liSkeit,    o>ir»   Gr.    mcchailigch    auhangonUem ,    uud 


6S 


Berzelius 


^giSr  M  dBPid*diain  ebemisch  gebandenem  Qacclt- 

Jbn  ^MMaacncraetzt,      Voa   üeii   angtwanJteii   % 

Qf.  QiHclÄnM'  wu-eo  also  0.737;  Gr.  nicht  au^e- 

Iftgl,  ^si  i,»r»5  Or.  zur  ßeduclion   von  0.7073  Pal: 

^^^  Tvoicoilct-     Nach   diesem  Ver.suche  vverdu 

^b»  NW  IV  Quecksilber  55,6  Th.  Palladium  redu-- 

^ptm.  *^f  >0^  l^^-  Palladium    nehmen    i'i,309- Tlu 

^^MSieff  «all    Das  Palladiumoxyd  beziehet  also  atH 

PaUadium      —    87,56    —    100,000 

SatKnloS*      —    1^)44    —      i^iiog. 

Bwcchnen  wir  die  Zusammensetzung  des  Palla' 

fjumnyi»  aus   dem  SchwefelpaMadium,  so  müssen 

M»  Th.  Melall  i4,o56  Th  äauerstofT  aufnehmen,    Eit 

äM  tehvivr  zu  bestimmen,  welches  vou  diesen  ,beidei 

HiMulUten   der  völligsten   Genauiffkeit   am   nadistei 

4,««uuL     Die  Zusammensetzung   des  Schwefelpalla* 

4iuuu   mit  Schärfe   zu    finden,    scheint   leichler  xi 

•evUt  als   die  des  Oxyds,   das  Resultat  der  Bereclv 

HUDf!  konnte  also  wohl   richtiger  seyn,  als  das  de 

.«brecten  Analyse.    Auf  jeden  Fall  sind  diese  Versu-^ 

che  mit   so  kleinen   Quantitäten  angestellt,    dals 

auf  gro&e    Genauigkeit    keinen  Anspruch    machen 

kOunen. 

Bei  Gelegenheit  dieser  Analyse  erfuhr  ich  mi 
»■elcher  Kialt  das  Quecksilber  dem  Palladium  an- 
bangt,  denn  da  ich  das  in  der  Auilüsuiig  rücksläi 
di^e  Palladium  durch  mehr  zugeselztes  Quocksilb 
•ustitllte  und  die  Metallmischung  durch  gelindes  Gla- 
lieii  zu  zersetzen  versuchte,  so  wurde  sie  nicht  zeri 
legt;  auch  in  dem  Kothglühen  behielt  das  Pal  lad  i  an 
vid  Quecksilber  zuriick,  welches,  wenn  es  in  Königs^ 
waaser  aufgelöst  und  das  eingetrocknete  Salz  in  ei. 
I  Glaskolben  erhitzt   wurde»   «ich   als   salzsaure 


über  das  Palladhim. 


«9 


Qaecksilfteroxyd  suHimirle.  Um  alles  Quecksilher 
Tom  Palladium  abiiuscheidet],  ist  eine  anhaltende 
Wci&^iühhhze  erforderlich. 

Es  ist  bemeikenswerll),  da&  die  Mengen  Oueck- 
eflbtr  und  Palladium,  welche  in  dem  bescliri ebenen 
Verancho  durch  das  Kirschrothglühen  sich  nicht  Iren- 
Ben  lassen,  in  dem  Verhältnisse  verbunden  waren, 
da&  das  Palladium  zweimal  so  viel  Sauerslofi',  aU 
das  damit  verbundene  Quecksilber  aufnimmt.  Denn 
f075  Tlu  Palladium  werden  989  Th.  Sauerstoff  und 
fiiä?  Th.  Querksilber  488,8  Th.  davon  aufnehmen. 
Das  mit  kaustischem  Alkali  gefällte  Palliidium- 
OXyd  Isl  hellroslfarben  ,  blafiei-  aber  als  das  Platiua- 
exj'd.  Es  ist  das  Hydrat  des  Oxyds.  Im  wassor- 
ireren  und  reinen  Zustande  wird  das  Palladimnojtyd 
am  be5ten  erhalten,  wenn  das  Salpetersäure  Oxydsalz 
eingetrocknel  und  bei  einer  gemässigten  Hitze  »er- 
legt wird.  Die  Saure  scheidet  sich  leicht  ab,  und 
du  rückständige  Oxyd  ist  schwarz  und  metallglän- 
/■•ud^  dem  Mangansuperoxyd  m  etwas  ähnlich.  Eis 
''  äct  sich  mit  Schwierigkeit  in  den  Säuren,  wird 
■;(,-r  durch  hinreichend  lange  fortgesetztes  Kochen 
.Ilkommen  ausgelost.  Auch  concenlrirte  Salzsäure 
>et  es  nur  im  Kochen  auf;  dabei  entstehet  aber 
-^  ine  Spur  von  oxjtÜrter  Salzsäure, 

Saizsaures    Palladiumoxyd    ist    ein   schön   rothes 

>ilz,  wpicbes  inj  wasserfreien  Zustande  dunkelbraun 

In  einer  höheren  Temperatur  schmilzt  es,  kann 

1    steeruen  Gelafaen   eine  leichte  Glüliung  ausiial- 

■.  n  ohne   zerlegt  zu   werden ,    und    wenu  bei    einor 

'■rh  höheren  Temperatur  das  Metall  wiederherge- 

rllt  wird,  «>  gcschichct  dieses  auf  eiomal  ohne  dafs 

■  grrriig'ile  S|iiiv  eines  Oxydulsalzcs  zu  bemerken 


I 
I 


70  Berzelius 

ist.  Das  aus  diegem  Salze  wieder  liergcstellte  (PaU 
ladium  hat  einen  besonders ,  sdiönen  Silher^Iauz. 
Wen»  li'ockeiies,  neuUale»,  salr-saures  Pallsdiui 
Wassei"  aufgelöst  und  wiederum  abgpdunstel  wiicfi 
so  vrrfliegl  mit  dem  \\  asser  ein  weiijg  Salzsäure, 
uud  hinterläfst  ein  cliinkelroseniotlies  im  Wa^iei 
unauflüsliches  Pulver,  wetclies  ein  snhmurJBs  |)bU«- 
dicua  ist.  Durch  wiedeiholles  Abdniuten  und  Wie 
derauHösen  kann  die  gimze  Masse  in  ein  dergleiclia 
bsäisches  Salz  verwandelt  werden.  Wenn  man  Iro- 
ckeues,  »alzsaurea  Pallailuimoxyd  in  einem  Plntie 
lief^cl  erhitzt,  so  r-craetzt  sich  das  Sulz  weit  leichlei 
als  im  Gliia,  und  man  erhält  nii\vil  reclucirleni  Pal- 
ladium uud  suhmui'iaa  pallndicus,  (basiscliom  salv« 
soureij  Palludiuni)  ein  lic]HilBUj;ri]nes  Pulver,  wel- 
ches leicht  die  Vermuthung  erregen  konnte,  dafs  d 
Palladium  bei  dieser  Gelpgenheit  ein  Ox^uuUols  ge^, 
Inidet  hatte.  Es  ist  aber  hier  die  Flatiua,  welche  aufi 
Kosten  des  Salzsäuren Pctlladiutiioxyds  ein  0^ydulsaIt, 
bildet.  Dagej;en  wenn  man  den  nainliolirn  Versucl|( 
in  einer  Glasretorte  wiedeiholt,  so  erscheint  iminer< 
roducii'tcs  Mdall  am  Boden  des  Glases,  im  Augen- 
blicke  wenn  die  oxydirte  Salzsäure  sich  zu  entbinilett^ 
anlangt.  Es  scheint  also  ziemlich  ausgemacht  xul 
aeyn,  dals  das  Palluihum  nur  ciu  saizlalnges  Oxyd' 
besitst. 

g.     fJ'isniul.kf}ihoxyd. 

Fs  ist  hckannt,  dar«  Wisiuuth,  wenn  es  bei  ei- 
tler gelinden  Hitze  gesehmalzen  wird,  sich  mit  einem 
dunkclpurpurhraunen  Pulver  nberzieliet  Das  Näm- 
liche findet  auch  Statt,  wenn  gepulvcilis  W  iminilh 
dem  Einflüsse  der  Lull  im  Dunkeln  ausgcselzt  wird 


I 


über  Wismuth-  und  Blcisuboxyd.  71 

Eine  Menge  gepulvertes  Wümuth ,  welches  während 
der  Sommermonate  in  einer  mit-Papier  lose  bedeck- 
ten Flasche  gestauden  hatte,  war  ^u  der  obern  Häirte 
in  ein  lockeres  dunkelbraunes  Pulver  verwandelt, 
nud  die  Gränze  zwisclieu  dem  noch  metallischen 
Theil  und  den)  Suboxyd  war  ziemlich  scharf.  Wenn 
ich  daj  braune  Pulver  in  Salzsäure  Warf,  wurdö  es 
davon  in  Metall  verwandelt,  und  die  Salzsäure  nahm 
Wismuthoxyd  auf  Dieses  Suboxyd  besitzt  also  die 
allgemeinen  Charaktere  der  Suboxyde,  sich  durch 
Säiaren  in  Oxyd  und  Metall  y  er  wandeln  zu  lassen. 

I 

10.     Bleisuboxyd. 

Es  ist  eine  allgemeine  ICrfahrungfdafs  Blei,  welches 
lange  der  ntmosphärischcn  Luft  ausgesetzt  Jst,  seinen 
Glanz  verliert  und  eine  dunklere,  graite  Farbe  an- 
nimmt. Diese  Veränderung  gehet  schnell  vor  sich 
in  dem  Ma^e  als  die  Temperatur  hoch  ist,  und  je 
Tnehr  das  lilei  "dem  Schmelzpunkte  nahe  kommt,  je 
dunkler  wird  die  Obordäche.  Steigt  die  Tempera- 
tur so  hoch,  dafs  es  schmilzt,  so  berstet  die  dunkle 
Rinde,  und  nach  einigen  Augenblicken  findet  man 
«ie  in  gel!)es  Oxyd  verwandelt.  Ich  überzog  ein  Stück 
reines  Blei  «uf  der  einen  Ilälftc  mit  Maslixfirnifs, 
und  Uefs  die  andere  Ilalfte  unüberzogen;  wonach 
das  so  zubereitete  Blei,  unter  einer  Bedeckung  von 
Staub,  auf  dem  Ofen  in  einer  Temperatur  zwischen 
55-  und  M  ein  paar  Mouate  gelassen  wurde.  Auf 
dem  nackten  Theil  dei  Bleies  fingen  dunklere  Fle- 
dbcn  nach  und  nach  sich  zu  zeigen  an,  welche  sich 
immer  vergrösscrten ,  bis  dafs  sie  die  ganze  Ober- 
ftlche  mit  einei-  dunkelgrauen  Ilaut  überzogmi  hal- 
ten. Diese  Haut  schien  aber  dann  nicht  weiter  zu- 


7* 


BerzeHuB 


Kiinehmen.  DerVersneh  diente  inzwischen  die  Veni^ 
schiedenheit  3ei  suboxydirten  Bleies  von  dem  me-* 
tallisctien  anzuzeigen,  indem  daa  durch  Alkoliol  Ya% 
Mastix  befretete  Blei  noch  völligen  MatallgluDz  be« 
halten  hatte. 

Ich  wandte  d^nn  einen  Bleidraht  bei  der  Entl; 
dnng  der  electrischen  Säule  durch  reinea  Wasser  ! 
positiven  Leiter  an.    Das  Blei  hehtelt  seinen  nietaUa 
liachen  Glanz,  der  negative  Leiter  aber  bedeckte  sich 
immer  mit  einem  dünnen  Bart,   von  Blei,  Welchi 
nach  einigen    Stunden    die    Drahte  vereinigte.      Id^ 
nahm  es  mit  SorgHilt  weg.    Da  aber  der  Verauch, 
narbdem  er  einige  Zeit  fortgesetzt  war,  kein  Resnl 
tat  gab,  brach  ich  ihn  ab.    Die  Reduclion  des  Bl«i< 
auf  der  negativen  Seite  scheint  von  der  Auflöslicjb 
Jtelt  des  ßleioxydes  rm  völlig  reinen  Wasser,  w 
schon  Guyion  -  Morveaux  beobachtet  hat,  benr.uriiN 
Ten.     Da«  bei  diesem   Versuch  erhaltene   bleihnllijj 
Wasser  reagirtc  utui  schmeckte  nicht,   wurde   nba 
nach  einigen  Augenblicken  von  Schwefelsaure  getriib 

Um  das  Subtxyd  auf  eine  andere  Weise  zu  « 
halten,  lösete  ich  Blei  in  Quecksilber  auf,  crhitd 
die  Mischung  in  einer  Glasflasche  und  scIiüUell 
dieselbe  darin,  während  die  Luft  in  der  Fla sd 
■n  wicderholtenmalen  umgetanscht  wurde.  Auf  di« 
Weise  erhielt  ich  eine  sehr  gvofse  Menge  eini 
schwarzen  Pulvers.  Wenn  dieses  Pulver  aber  i 
einen  Mörser  gerieben  vvinde,  verwandelte  es  sicl 
«u  meiner  Verwunderung,  wiedeium  in  fliebeuili 
Amalgame.  Dnreh  näheres  Betrachten  iand  ich,  da 
dieses  schwai  ze  Pulver  iu  nichts  anderem  bestand,  • 
in  einer  Menge  äusserst  kleiner  Mdallkugeln,  dar« 
Oherllächc  mit  einer  düiinenlidiit  voll  Snboxyd  Übel 


über  das  Bleisnboxyd.  73 

'gen  VI*T,  und  da  diese  Haut  beim  Reiben  zer-. 
I  luclicH  vranle,  vereiiiifttcn  »ich  die  Mctallkngeln 
-lih  Neue.  Die  nach  dem  Reiben  noch  rüctstän- 
L^gü  kleine  Menge  eines  sc b warzgrauen  Pulver«, 
(Qimte  nicht  vom  ractallisclien  Amalgam»  völlig  be- 
Jieit  werden,  denn  obgleich  es  wohl  keine  Kugela 
mehr  gab,  so  versilberte  es  ilochMesstng.  wekhcs 
raaa  üjunit  rieb.  Ich  mufsle  ako  die  IIufTnung,  die- 
ses Suboxyd  in  einer  für  die  Analyse  hinreichendea 
Uenge  zn  erhalten,  ganz  aufgeben. 

Icli  habe  in  meiner  vorgehenden  Abhandlung 
angeführt,  dafs  in  der  Oxydalioiureihe  alle  Multi- 
pbcalionon  mit  1  ^  vielleicht  nur  scheinbar  sind  und 
wirkliche  Mnitiplicationcn  mit  einer  ganzen  Zahl 
von  einer  unbekannLen  oder  nicht  unter«uclileii  nie-» 
drigeren  Oxydationsulufe  ausmachen.  Diese  Zahlen 
louueit  uun  5,  6,  13  u.s.w.  spyn.  Von  der  Analogie 
inil  einigen,  wiewohl  sehr  wenigen,  Versuchen  ge- 
leitet, habe  ich  verrauthcl,  dnfs  in  den  mehrslen 
Fällen  6  der  wirkliche  Multiplicalor  scy.  In  dehi 
Snboxyde  dürfte  das  Blei  wohl  also  -J  so  viel  Sauer- 
UnfX,  als  in  dcrMeonige  aufueliTneii.  Da  es  aber  nocb 
Btcbl  arwiesea  ist,  dafs  nicht  auch  3  der  wahre  Mul- 
t^llicator  seyn  kaun,  so  i&t  es  sovli  zweifellmfl,  ob  la 
dem  Suboxyde  100  Th,  ßlel  1,935  oder  5,85  'fh,  Sau- 
mtoff  «uüiehmen . 

1 1.     Zinksuboxyd. 

Das  roeUllische  Zink  überziehet  sich,    wenn  e» 

der  atinCMphärischcn  Feuchtigkeit  ausgesetzt  wird,  mit 

einer  grauen,   harten,  in  Sauren  echweranflöslichen 

Haut,    Welch«  ein  etwas  metallisches  Ansehen   hat, 

^Mf  im'Acn&eien  dem  Suhoxj-de  vom  Kalium  ahm 


[ 


74 


Bcrzeliiit 


Auf  diesem  Sutioxyd  beruhet  die  Dauerliafli^Li^it  äej 
gewalzten  Zinkptalteii,  wenn  sie  zu  ßedftckungeti  vet] 
Häiueni.  oJei-  zu  Scllin»liekleiilniigeti  an|ic\vandt  wer-i 
den.  Die  Existenz  und  die  äufneni  Aferkmnale  d« 
Zinksulto.xyils  sind  diirrli  die  electrisclie  Spille  i 
den  grorsen  Widerstand,  den  es  l»ei  ileitliguxg  dr^ 
Ziii1(plaUen  leistet ,  selir  aUgemein  bi-kunut.  Icl 
übet'f^ehe  datier  alle  weitere  V^crauclie  seine  Exi» 
zu  beweisen,  •• 

Seildeiii  wir  durch  die  Analysen  der  f>!uerr««la 
Alkalien,  die  beiden  niedrigeren  Oxydalionssrnfe« 
von  Kali  und  Nalrum  kennen  gelernt  hahwi. 
seitdem  die  in  dieser  Abhandlmip  angeführten  Facl^ 
<lie  F.xistenz  von  mit  diesen  alkalischen  Oxydcq 
f^leicliarligen  Osydattonsstufen  bei  ü'ni  AntiraoHj 
Wismulii,  Blei  und  Üink  bestätiget  linlien,  giflube  iehi 
daü  die  besondere  Klasse  von  Osyden,  welche  id 
Suboxj'tle  nenne,  hinlänglich  gercclitferti  i  woi-dra 
ist.  Ich  veimnthe,  daft  wir  mit  der  Zeit  .-uhaxyd* 
l»ei  den  mdutite»  Metallen  entdeckeq  weiden,  -^ 

luder  Classe  de*-  Oxyde  kommen  aUfr  raehreW 
aolche  oxydirtc  Kodier  vor,  welche  auf  der  Mrenw 
zwischen  den  eigentlichen  Oxyden  und  drn  Su'«usy- 
tlen  zu  stehen  scheinen.  Diefs  sind  solche  oxyüirie^ 
(Oxyda  in  o.TKni-OxyduJe-)  deren  Verwandtsch.ill  so 
den  melirsten  SSuren,  wenigstens  in  Berührung  rafl 
M'asser,  schwacher  als  die  des  Oxyds  in  intm  isf, 
und  welche  daher  diuxh  Hebcj-giefsung  mit  einet 
Saure  in  Oxyd  und  in  Metall  zerlegt  werden.  Sol- 
cJ>e  sind  oxydum  cuprosum,  Iiydrargyrosum,  auro-^ 
sum  und  platinosum.  Es  wäre  wohl  möglich ,  dafl 
diese  Metalle  keine  Suboxy da  hätten,  oder  dafs  di^ 
mchresten  Suboxyde,   bei  völliger  Abweseubeit   von 


über  das  »Zinksuboxyd.  75 

iVssser,  oder-  von  anderen  oxydirten  Körpeni)  sich 
nit  den  Säqren  verbinden  könjiten,  dafs  aber  solche 
k''erbindungen  in  der  That  nicht  existiren,  weil  die 
)edingangen,  unter  welchen  sie  Statt  finden  sollten, 
licht  eintreffen  können.  Die  Verwandt,scha(l  des 
kbwiifels  folgt  nicht  immer  der  des  Sauerstoffs ;  dona 
lei  dem  Kupfer  entspricht  die,  bei  eiuer  höheren: 
Temperatur  sich  nicht  zerlegende,  Schwefel  Verbindung 
lem  oxydum  cuprosum,  bei  dem  Quecksilber  aber 
lern  oxydum  hydrargyricum. '  Doch  hat  der  Zinno- 
«r,  so  wie  auch  die  Blende  *)  alle  Charactere  eines 
{isulfuretums  iVeit  es,  wie  die  Bisulfureta  im  allge- 


'f* 


*)  Viele  Scheiciekiinstirr  sind  de^  Meinung  gewesen,  dafs  dfe 
Blende  ein  geschwefeltes  Zinkoxyd  scy.  Es  kann  wohl  mög- 
lich seyn,  dafs  ein  solches  existirt;  dafs  aber  die  Blende  eia 
•olches  nicht  ist,  erhellt  daraus,  dafs  Zink  Teile  mit  Zinnober 
desttllirt>  unter  Feuererscheinung  den  Zinnober  zerlegt.  E« 
eatatehet  eine  gr«ue  metaliisch  aussehende  Verbindung, 
welche  Schwefclsink<  und  ächwefelquecksilber  enthält,  und 
welche  durch  Ausglühung  iu  der  Retorte  Zinnober  giebtj 
und  ein  blafs  strohgelbes  Pulver  hinterläfst.  Dieses  Pul?er 
ist  in  Salzsäure  beinahe  nicht  auflösUch;  da  man  doch  bei 
dem  Schwefelsink  die  nämlichen  Eigenschaften,  wie  bei  dem 
Schwefeleisen  rerronthen  sollte.  . 

Vf'irt  es  wohl  möglich,  dafs  zwischen  der  Blende  und  dem 
Schwefelzink ,  (daa  lotstere  in  einem  solchen  ZusUnd,  dafa 
CS  sich  in  Salzsäure  mit  Entbindung  von  SchWefelwasscr- 
atoflTgaa  auflöset)  eiue  solche  Verschiedenheit  existiren 
könnte,  wie  zwischen  den  krystallisirlen,  und  dem  ent- 
flammten antimonsauren  Metallsalzcn?  Und  liegt  in  alJem 
diesen  wohl  die  Ursache,  warum  das  Zink  so  schwer  mit 
dem  Schwefel  zo  Terbinden  ist,  und  warum,  wenn  die  Ver- 
bindung eintritt,  die  Feuerersgheinnng  so  ausserordentlich 
iatensir  wird? 


k ' 


7ä 


Berzeliua 


i 


neinen»  die  auszeichnenden  melaHischen  ChaiiicterÄ 
■verloren  hat.  Die  Verwantllschaft  des  Schwefels  zum 
Golde  lind  zu  der  PMina  ist  zn  schwach,  um  < 
im  Feuer  recht  coostantc  Verbindung  zu  bilden,  E», 
wird  aber  mit.  der  Zeit  interessant  werden ,  ditt 
Schwefel  Verbindungen ,  welche  bei  Zerlegung  den 
OxydnUalxe  dieser  Metalle  durch  Hydrothyooalkali 
enUtehen ,  kennen  zu  lernen. 

12.     Ojcydationsstufen  des  Mangans. 

Bei  Gelegenheit  der  Analyse  des  Roheisens  (Af\ 
handlingcir  i  Fysik,  Kemi,  och  Mincralogi  5- Bd.  S 
1^9)  habe  ich  eineUntersucIiunj;  des  schwarzen  Maiv 
ganoxyds  angeführt,  nach  welcher  dieses  Metall  darin 
43,i6  Th  Sauerstoff  gegen  loo  TIi.  Metall  aufniram^ 
Dr;  John  (Journal  der  Chemie,  Physik,  nnd  Miuera^ 
logie  'S.  Bd.  S.  45a  und  4.  Bd.  S.  4^)  hat  von  lOoTh, 
Mangan  i43  Th.  Manganoxyd  erhalten. 

Bei  der  Analyse  des  schwefelsauren  Manganoxy-» 
dul»  fand  Dr  John  (a.  a.  O.)  dafs  eine  Menge  diese* 
.Salzes,  welche  46,48  Th.  Oxydul  crtheill,  148  J  Th. 
«ehwefelsaiire  Bat-jterde  hervorbrachte.  In  der  Bat- 
rylerde  sind  60,9,1  Th.  Schwefelsäure  enthalten ,  ' 
von  also  100  Th  91,28  Th.  Mauganoxydul  aktligen, 
Diese  91,08  Th.  Oxydul  raÜ8.en  folglich  19,96  Th, 
SauerstoA' enthalten,  d.i.  100  '1^.  Mangan  nehmen 
im  Oxydul  liS  Th.  Sauerstofi'  auf.  Nun  aber  sintt 
»8  X  li  ==  4j,  das  Metall  ist  also  im  Oxyd  mit  1  | 
tpal  so  viel  Sauerstoff,  als  im  Oxydul  verbunden., 

Dr.  John  fand  ferner,  dali  das  Mang^npuJver  in 
Wasser  oxydiit  unter  Wasserstoßgasenlhinduug  ein 
grünes  Oxyd,  mit  |5  Th.  Sauerstofi'  auf  100  Th.  Me- 
tall bildete.    Wenn  dieses  um  eins  zu  hoch  ausgefal- 


über  cIqs  Mangan.* 


77 


}ea  t*ya  sollle,  so  ninunt  da«  Metall  in  dieser  Oxy- 
(l>tioDSStufe  die  Hälfte  so  viel  SaueratoIT,  als  im  Oxy- 
dul auf.  Da  dieses  Oxyd  nach  Jnkn  im  Contact  mit 
kolilensaurem  Gas  dieses  zum  Thcil  zerlegt,  Kohlen- 
owdga»  eathindet  und  kohlensaures  M^aiigauoxydul 
'  irstcllt,  so  ist  das  grüiie  Oxyd  ein  Suhoxyd,  weil 
>  uhnesich  höher  za  oxydirea  mit  den  Säuren  keine 
\  cibindung  eingehbn  kann. 

Bergmann  machle  die  Bemerkung,  dats  Mao^jan 
in  uDVoIlkammen  verschlossenen  Gefafsen  zu  einem 
timhra- braunen  Pulver  zerfallt,  welcliös  «ich  in  den 
-^  II reo  mit  WasserslolTgHsentbiniluag  aufläset.  Ich 
aiie  das  nämliche  Product  erliatlen.  Eine  halbe 
L'nze  Mangan  war  in  einem  mit  Kork  verschlosse- 
nem Glase  nach  Verlaur  eines  Jahrs  zu  einem  gröb- 
lichen, metallisch  glänzenden  Pulver  Zerfallen,  wel- 
cbe«  dnrchs  fein  Reiben  umbrahrauti  wurde,  mit 
Wawer  angefeuclitet  ein  stinkendes  Wassers toIFgas 
entband,  und  in  Säuren  mit  der  heftigsten  Gasent- 
bindung sich  auflöste.  Ich  habe  darüber  noch  kein» 
bcsoudern  Versuche  angestellt,  und  da  es  ailf  det 
etocD  Seite  wohl  £in  Suboxyd  seyn  kann,  so  kaun 
es  aufder  andern  auch  eine  Mischung  von  mehrerca 
Oxydalionsstufen  des  Mangans  mit  Mangangiapliit 
»eyo,  da»  in  der  Luft  sich  nicht  zersetzt.  Nehmea 
wir  es  als  ein  Suhöxyd  an ,   so  wird  es   suboxydum 

Itnanganosum  heifscn  ,  und  mu(s  die  Hälfte  so  viel 
SancrstofT  als  das  vorhergehende  enthalten. 
Daft  das  natürliche  Mangan oxyd  ein  anderes,  als 
in  dorch  Ausgliihung  des  salpetersauren  Oxydul- 
wlrei  gebildete  schwarze  Oxyd  ist ,  erhellt  schoa 
daraus,  dafs  das  natürliche  heim  Glühen  unter  Sauer- 
HoScntbindun^   iich   zu   scliwarzem  Oxyd   reducir^ 


7« 


Berzeliud  über  äas  Mangan* 


Bo  wie  auch  durch  die  Erfahrung  von  Sckeele'd^tk 
s  JVlaiiganoxydul  in  verschlossen eu  Gefa'fsen^  zurTeni*- 
peiatur  des  schmelzenden  Schwefels  crhiti^t  und  dann 
in  die  Luft  gebracht,  sich  entzündet  und  verglimmt^ 
indem  es  scIivVarzes  Oxyd  bildet«  Das  natürliche 
Manganoxyd  ist  also  ein  Superoxyd  des  Mangans^ 
welches  in  einem  Versuch  von  Kldproth  Ji  Proc.  an 
Sauerstoffgas  und  Wasser  beim  Glühen  hergab ,  in- 
dem es  schwarzes  Oxyd  in  der  Retorte  zuriickliefs« 
Fourvroy  giebt  die  ZusammeDsetzung  des  Superoxyda 
KU  60  l'h»  Metall  und  4o  Tb.  Sauerstoff,  an« 

Wenn  wir  nun  durch  Versuche  die  Zusammen^ 
Setzung  Von  drei  Manganoxyden  einigermasscn  mit 
Genauigkeit  -kennen,  80  wird  sich  die  Zusammensew 
zung  der  niedrigsten  und  der  höchsten  Stufe  durch 
Rechnung  leicht  finden  lassen ,  und  die  Zusammense» 
Zungen  fallen  folgeudermassen  aus : 

Metall.  Säuerst.  MeuU.  Sidarft. 
Suboxydum  manganosam  (braun)    95,4369    6,565.     too      7y03£6. 

_• »         maiiganicum  (grün)      87,68  %      i2,3a. 
Ozydum  manganosum  — ^         78,10  ;     21,9^ 

— —      manganicum  —  70,26  ;     ^9,76. 

Superoxyd om  Manganicum  G4,oo  *     36, 00. 

Wenn  das  erste  Suboxyd    in  der  Wirklichkat  - 
'  existirt,    so   ist  die  Reihe  j,  3,  4,  6^  8^    existirt  ei 
nichts  so  wird  sie  1,  2,  5,  4  seyn. 


*-  i4,o633» 

—  28,1077. 
-*  4a,  16. 

—  '56,21^ 


'■^' 


79 


Ueber   die 

'    vier   magnetischen  Pole  der  Erde, 

Peiioden  ihrer  Bewegung,  Magnetismus  der  IIioi- 
melskörper  und  Nordlichter. 


{Aaasag  eiaca  Tom  Hrn.  Prof.  Oersted  mitgetheilten  Briefes 
des  Hm.  Dr»  Bansten   su  Friedrichsburg    in  Dänemark 

an  denselben.) 


A 


ils  ich  Ihnen  vor  etwa  5  Jahren  einige  Ideen  über 
den  Erdmagnetismus  mittheilte,  die  mir  bei  Gelegen- 
heit einer  Karte  von  Wilke  beigefallen  wären,  so 
ermuntei*ten  Sie  mich  dieselben  zu  verfolgen,  und 
machten  mich  auf  deren  Wichtigkeit  aufmerksam. 
Seit  der  Zeit  widmete  ich  niicli  diesen  Untersuchun- 
gen, so  viel  es  mir  meine  übrigen  Geschäfte  erlauh- 
teo.  Ich  beendigte  so  eben  eine  grofse  Abhandlung 
üi)er  diesen  Gegenstand ,  und  nehme  mir  nun  die 
Freiheit,    ihnen  davon  einen  Auszug  mitzutheilcn. 

Ich  untersuchte  eine  Sache  wieder,  die  schon 
.vollkpmmen  entschieden  zn  seyn  scliien  durch  die 
Uebereinstimmung  der  gröfsteu  Mathematiker;  ich 
incj'ne  die  Frage :  ob  die  Erde  4  magnetische  Pole 
fcit,  wie  Halley  behauptete ,  oder  nur  2,  wie  Euler 
umsdim  und  nach  ihm  die  vorzüglichsten  Natur- 
brscher  unserer  2eit.  Um  diese  Aufgabe  zu  lösen, 
kbe  ich  während  dieser  5  Jahre  alle  die  lieobach- 


I 


8ö  ttiinsten 

tlingen  zu  sainnlelh  gesuclil:,  sowohl  ältere  h\s  iieüpi 
te,  die  Jamit  iii  Beziehung  slelicn ;  ich  glaube  keim 
übergangen  zu  halicii  (wewigslens  keine  von  Wid 
ligkeit  fiir  die  Theorie)  seil  Jem  Jahre  1600. 

MilteUt  dieser  Beobachtungen  konnte  icliDMÜ-i 
natloua karten  entwerfen  £ar  die  Jahre  1600,  1700 
>;Jio,  ifSo,  1750,  i?44,  1756,  if^o,  i?8^  und  1800 
In  denen  von  1770  und  1787  habe  ich  auch  die  Hai 
ieischen  Curveu  gezogen  iiir  das  Siidmeer,  wo  m 
die  magnetischen  Abweichungen  bis  jetzt  noch 
kein  System  gebracht  hatte,  tine  kleine  Karle  ausge- 
nommen vom  berühmten  J^ambert,  in  Bode*«  ailroJ 
nomischcm  Jahrbuche  für  1779,  wo  man  eine  klein« 
Zatil  dieser  Curven  findet,  die  mir  aber  nicht  genai 
genug  scheinen.  Ich  Jiabe  auch  eine  Karle  von  mo' 
gnetischen  Inclinationcn  gezeichnet,  tut:'  dtn  Zustani 
unserer  Erde  im  Jahr  1780,  worin  ich  einige 
thümer  von  Wilke  vfcrl)esserte ,  und  das  System  dei 
Inclinalioncn  im  Südmeer  hinzuliigte.  was  unmüg« 
lieh  war,  ehe  la  Pejruuse,  Vancouvef,  Cook  unc 
Krusenstern  diesen  Theil  der  Physik  mit  ihren  U 
schätzbaren  Beobachtungen  bereichert  hatten. 

Wenn  man  die  magnelischeu  Karten  durchgeht 
fiir  die  der  nnsrigen  zunächst  Hegende  Zeit,  so  tiii< 
det  man  den  Magnetismus  folgend  er  masseri  vertheil 
auf  den  westlichen  Küsten  der  iludsons-Biiy  ist  d 
westliche  Abweichung  sehr  s'liwach  (Wallis  fand  s 
'  9"  4l'  im  Jahr  1769);  in  der  Hudsonsstrasse  steigt« 
achon  auf  45°.  Au  den  Kirsten  von  Grönland  ist  aii 
gcöfser  als  5o°  (Ilr.  Ginge  fand  sie  auf  dem  Vorgo 
birge  Gadhnab  5i°).  Von  diesem  Punkt  aus  vei 
mindert  sie  sich ,  wie  man  sich  den  Küsten  vc 
liwegen  nähert,  wo  sie  nicht  über  20°  betragt,  um 


iilier  den  IVIagnftt Ismus, 


tndlicU  ver.ichwindet  sie  ganz    in  Rufsland  in  der 
N.iLlil»aischaft  Jes  weifsea  Meeres.     Gelit  man  noch 
ri[«riiu  dersellien  Riclitung,  so  linilet  man  eine  Ost- 
=  he  Abweichung,  die  bis   Tobohl  zimimmt,  wo  sie 
.!>/.uuclunea  unfangl,  uud    aufs   Nene   ^'erschwiniJet 
■    II  wenig  ösllicli  vuii  Irkutsk,    Der  bendimle  Astro- 
im  in  Vetersburg  Ur.  Schultert  fand  i8oi   die  öst- 
!:!►«  magnetische  Abweichung  zu  Kasan  =  ■i°-x'  za 
Wilfirinrnburg  =  A^a^'  zu  Tubuhk  =  7°y'  au  Fara 
_^  CP&  SU  Tomnk  =  A'S?'  zu  Niatfinei-  Udinsk  =z  2°4o' 
XU  Jrtutak  =:  o°3a'.    OesUich  von /riH/ci  fangt  eine 
UKae  wrsllithe  Abweichung  an,  wiewohl  achwache,  die 
ii»  d«:r  Nachbarschaft  der  Inseln  Matmma  und  Jt««t> 
Tcrtcbwiudet.   Johannes  Ixlenieff"  t'^ad  1768  die  west- 
liche Abweichung  zu  Jtdulskoi  r=  5°i5'  und  im  fol- 
l^deit  Jahr  =  b^o'.    BUlings  fand  dieselbe  Abwei- 
chung 1788  =:  a'^'o',     La  Peyrouae,   BiougLon    un(l 
„firv^e/istern  fBiiden  eine  östliche  Abweichung  in  dem 
■   bifi  Korea   «n    den  Küsten  von  Japan    und    in 
It  Meerenge,  welche  die  Instl  Jtuto    von    don  öst- 

fcet)  Küsten  Asiens  trennt.    Am  Peler  und  Pnuls- 

ESafcn  in  Kamtschiitka  ist  die  Al)w<jichung  noch  eln- 
niü  Oitlidi  6",  und  nimmt  so  stark  zu,  wenn  mau 
Weiler  gegen  Morgen  fortgeht,  dafs  Cot/i  ■  sie  35° 
■''od,  in  der  Beringatrasse  aber  mehr  gegen  Üüdcn 
;  ihe  bei  ^'ootka- Sund  ist  sie  gleichzeitig  nicht  gi'ö- 
'  nia  30'^,  Oeht  man  weiter  nach  Osten  in  das 
idlicJie  Amerika,  so  tnufs  dies»  örtliche  Abwei- 
nng  Bicli  nach  und  nach  vcrniinitern,  und  endlich 
Khwindeu  in  der  Nahe  der  Hudsons -Bay,  wo 
P-wutliehe  Abweichung  beginnt,  von  der  ich  oben 
icb-      Man  ßndcl  nho  in  dem  niinilichen  Paral- 


I 


82 


Hausteu 


tlie  Jb 


:len  zwei  Sy> 
ein   giöisBi«! 


leltreia  mit  dem  ji^qitator  i  PurictCy 
weichung  veruhwinUet: 

j)  An  den  westliclieu  Küstcii  cler  Hu Jsoiis  -  Bay. 

a)  An  den  Gi&nzeii   des  eui-opaisdie»   uutl  asiaXi 
»cheti  Ruralantls; 

5)  ein  wenig  östlicli  von  Irkutsk. 

^)  Zwischen  Jesso  und  fCainUclialk:i 
Man  firulel  zwischen  diesen  4  l'ui 
steme  von  westlichen  Ahweidmngen, 
das  sich  von  der  Uitdsoiis  -  Biiy  über  die  nördlich« 
Gegenden  des  atlantischen  Meeres  und  Durupa's  bi 
nn  di^  Gviiiizen  von  Asien  erstreckt,  und  ein  klci- 
iierea  in  Siberieu  zwisciieu  Irkutab  untlKanitsc/iiii 
Eben  so  tindet  man  zwei  Systeme  Östlicher  Abweji 
clmng,  wuvon  d»s  grOfscre  sich  crslrecLl  von  Knmt 
schallen  über  die  nürdliclien  Gegenden  des  süUi 
Meeres  und  AineriUis  bis  an  die  Hudsuiis-Uay;. 
und  wovon  das  kleinere  eingeschlossen  ist  zwtschci 
den  Glänzen  dos  asiatischen  Ru&lands  und  /liutai 
Auf  der  südlichen  Halbkugel  rinden  wir  ein 
ähnliche  Vei'llieilung  der  magnetischen  Declinationei 
Man  denke  sich  einen  Parallclkrcis  toit  dem  Aequa 
tur  in  einer  Breite  von  60'^.  JJei  8^  Länge  OsÜioi 
von  Ferro  hat  mau  keine  Abweichung.  \\'citer  gfi 
g«n  Osten  findet  man  eine  fistliche  Ahweichnnf^  d 
mehr  und  mehr  zunimmt,  bis  sie  in  der  Lange  Vtl 
100°  am  grüfuten  wird.  Von  diesem  Punct  an  nimii 
sie  ab  und  verschwindet  noch  einmal  in  der  X^tAl 
>  von  ohngL-fahr  i63''.  Geht  mau  noch  weiter,  so  fiaÄ 
man  eine  neue  Abweichung,  welche  zunimmt  bis  ) 
dei'  Lange  von  i6y-,  wo  sie  iS"  betragt,  und  daa 
abnimmt  bis  zu  aCo°,  wo  sie  nicht  grölscr  als  » — i 
ist,     VVeilir  hinaus  muuut  aie  aad  ^eu9  wieder  zi 


übet  den  Magnetismus. 


83 


I  rteigt  bis  .zu  tG^  bei  Si.")"  Lange,  ein  wenig  äst- 
vom  Feuerlande.  Von  diesem  Puncte  nimmt 
)  wieder  ab  bis  auf  die  Länge  van  Ö*,-  wo  sie  ver- 
l^imlet,  wie  scliun  angefühlt. 
Man  kann  nicht  z^^ei^eln,  dafa  ehemals  in  der 
ergcßend,  welche  der  Meridian  60°  östlich  von  Fer- 
[.«lurchschneidel ,  eine  westliche  Abweielning  war, 
\ouien  fand  1616  in  der  Ureile  von  i$°  keine  Ab- 
teilung unter  diesem  Meridian>  und  die  Beubach- 
^cn  von  Gemelli  Careif,  von  Roger  Woodcn  und 
Aiison  bfweiien,  daft  die  öutliche  Abweichung  hier  in 
..Lii  ü  l'lzleu  Jahrhunderten  zunaliin ;  auch  HnlUy 
ist  dcmclben  MrJuung,  AI«n  mufs  nbo  in  der  «üdli- 
Ikhen  tbibkugel  awei  Systeme  östli''ber  Abweichung 
aonehraea,  eines  wetcbes  sich  vot  i63  bis  zu  'jöu'* 
'im!  ein  andere»,  welches  sieh  von  dieser  Gegend  bis 
1  dem  Meridian  8°  osiiich  der  Insel  Ferro  erstreckt. 
IJir»«  beiden äystemewt>'C"«'"^t^"^g<^ti'C'intdurcli  ein 
il-ines  System  westlicher  Abweichung,  wciclita  aber 
ibtrrging  in  ein  Minimum  von  östlicher  Abweichung. 
■  E»  i»t  durchaus  uUmöglich,  diese  Vertheüung 
^  niagnclischrn  Systeme  zu  erklaren,  wenn  man 
eine  magnetische  Axe,  oder  zwei  magnetische 
annimmt.  Mag  man  nun  setzen,  daß  die^e 
ff  tthr  cxcentriscb  sey,  oder  in\\.  Ealer  anneh- 
daf«  die  lufigneliKhen  Pole  ei^e  ungleiche 
Ikobaben;  nur  noch  gröfserc  Irregularitäten  wer- 
I  la  die  Ijinien  von  Jlallcy  kommen,  aber  man 
i  ül>er  die  ObcrUjithe  der  Kide  nie  mehr  als  eine 
nenhangende  Linie  erhaben ,  in  welcher  keine 
nrnchnng  Suil  findet,  und  diese  Linie  wird  die 
xweiAbscbnille  (heilen,  wovon  der  eino 
iMlicben;  der  andere  die  wcstlichea  Abweichun- 


l 


u 


11  an  steil 


gen  enlhsll.    Eben  so  wird  man  in  jedem  dieser  Ab- 
schnitte   nur   ein  MaJttmiun    der  Abweicliiing  Iiali 
Um   sich  daTuti   zu  iiberzciigeii,  ist   es  nur    nölli 
sitii  lebhaft  die  Erdo  vorzustellen  als  eine  Kiigcl  ral 
irgend  zweimagnetisthctj  Polen,  mid  wolil  zu  ühei'^ 
tletikea,  Wies  aus  dieset-  Vorms.'^elziiiig    Tulgt. 
^uler  liai  Sysleh^der  Abweichung  in  Sibericn  st 
kaunt,  oder  das  im  Siidmeei',  die  bekJe  erjit  naeb. 
ner   Abhandlung  über    diesen   Ge;:<-ii5iiind    entd^; 
wurden,  er  würde  sich  gewiß  nicht  gegen  die  Thi 
orie  Ilalley'i  erklärt  haben. 

\Y6nn  raati  auf  einei^i  I^riiglohus.  oder  aufeiui 
Karte,  die  den  nördlichen  Tlieit  unserer  Erde  Toi 
stellt,  die  in  d«r  Iludüons-liay  und  in  Sibirien  be 
obüchteten  inagnet lachen  Diiect-ionen  zeichnet, 
wird,  man  finden,  dnfs  sie  in  zwei  verscliietlsni 
■puncten  zusammenlaure».  Niinnil  man  zwei  zu  kwi 
von  den  in  der  Hudsons-Bay  gehindeneo  Abwcb 
clmngen,  und  sucht  ihren  Durch^chnilljipuuct 
den  Regeln  der  Trlgonoraelrie,  so  findet  man  nac; 
ehiem  tnilticrn  Ausdruck  ihren  gemeinsch»f)licfii 
Vcrcinigungspunct  für  das  Jalir  1761^  in  einem  Ab 
Stande,  von  i^^iZ'  vom  Nordpol  der  Erde,  und 
einer  Länge  von  277°  4oy  üsitich  von  der  Insel  Ferj? 

Wenn  man  die  in  Siherien  gemachten  ßeo] 
tiingeu   auf  ähnliche  Art  berechnet,    so   wird 
den  Verein igungspunct  der  magnetischen  Richj 
für  das  Jahr    i8ö5  vom  Nordpol  4-.'58'i'  enlfe 
einer  Länge  von  i35'^4(j'  östlich  von  Ferro  tin^ 

Berechnet  man  die  ßcobacblungcn,  welche 
Midletun  in  der  Hudsuns-Bay  gumaclit  hat,  Tj 
Jahre  173.'»  bis  zu  i7xio,  so  findet  man  den  amerl 
nischen  Durclischuittspuuct   in  eiuem  Abstände  vi 


übor  den  Magnelisuitis. 


85 


R 


: ."  12^'  vom  Nordpol,  bei  einer  Länge  von  »69*54  J' 
=tlicii  von  Ferro.  Man  sieht  daraui,  daTs  ditiset 
l'unct  einen  Bogen  von  8°6'  duiclilief,  in  ösllicliep 
FichtunR,  wAhrenddcl-  Zeil  von  5t)  Jaliren,  woiluj 
•"'gl.  djiTa  er  die  ganzen  36o°  de»  Kroises  in  1735J 
J.'iir  dui-cliUnreii   wiid.     , 

Die  in  Sihericn  I7fi3  wnd  17(19  geniarliten  Beoh- 
achtaugcn  gehen  den  DMri.hscliniH£puiiit  drr  tlicli- 
fungen  der  Magiietiiadt-l  in  diesem  Lfuide  in  einem 
Ab-tlatrie  von  4"3i'  vom  Nordpol  und  einer  Länge 
Ton  ii&=  (lis  113*,  woraus  l'olgt,  dafs  dieser  Punot 
•eint-n  Krci»  in  einem  Zeiträume  von  800  bis  yoo 
Jafiren  vollenden  wird.  1 

Diese  Kwei  Poutle  Jinhen  also  eine  Bewegung  voa 
Westen  nach  Osten,  alier  der  von  Siheiieu  lial  eine 
ofangefälii-  doppelt  eo  grolse  Scliuelligkeit,  als  der  an- 
dere PuBct.  '     ^  . 

Eine  ilinlicheßereeliniing  m 

ilcr  Kapitainc  Cook  niid  I'uitieii. 

HalbLugcl  angewandt,  giclit  iilinl 

der  andern  tfalbkii^'el  tim 


if  die  Beobachtungen 
ii\  in  (t7?r  siidtieKen 
icliellcsidlale.  Hief  , 
!cl  iiipn  «weiPnorle 
«icli  alle  AbweichiiTigsliiiien  scltneiden,  die  inaa 
äirer  Vachharscliaft.  zit'bl;  eiuev  von  diesen  Punc- 
>M  ist  in  dem  indischen  Meer  nmLanduugspUlze  voa  , 
etnena  Land,  der  aiideie  südwestlich  vom  Feuer-', 
iil.  Im  Jabie  1774  halte  der  erste  dieser  Puncte  j 
m  .Sü<[pol  die  Eiitfci-nung  aü°55S'  in  einer  Lange 
i'55j'  üstlich  von  Ferro,  der  zweite  hatte  den 
'urotMtaud  la^-iSI'  und  die  Länge  3M°23', 

\ae(i  den  Beobachtungen  von  Tasinan  in  dem 
'-idicn  .Meere  nnd  dem  Landungsorte  in  Diemeas- 
■'■■i  im  Jahre  i.S'i2,  und  denen  von  Juhn  Karbo- 
■$h  in  der  ÄlagelUniscben  Meerenge  und  aul    den 


86  Hansten  , 

Jita/divischen   Inseln    findet    man    dafs    diese    KVrei 
DurchscImilLspnnkto  von  denen  wir  spreclien, 
niaU   eine   mclir  öslliclie  Ln^?   Iialttn.      Diene 
AchiedencR  Bcobachtangen  veij^Iich'ii,    gelien  für  dio 
ITmdrelinng   des  ameiikanischen  Pols  eine  7,eit  ^ 
oliiigefahi'  i5no  JaJireii.   und   tür  die   dea   Pol(  ^ 
Ndiliulland  mehr  als  4ooo  Jahr, 

So  liew^egen  sich  also  die  magncü's eilen  SÜcFpflll 
von  Oslen  nach  Weslen,  also  in  einer  enlfzegenge- 
Ret7.len  Richluiig  mit  den  lusgnetidclien  Nordpoleo. 

Die  exceniriscjie  Lage  der  magnetischen  Axen» 
«nd  ilnr  getncinstliaftliche  Wirkung  aul'  die  Ma- 
giiphiadcl  verslallet  nicht,  d.tfs  man  diese 
Pttnkte  als  die  waiiren  Oerter  der  magnetischen  Pole 
lielrachta,  nhi^r  der  Unterscliied,  kamt  niclil 
soyn.  Der  Pol  vom  iiördlielien  Ainerika  und  tle< 
voll  Neuholland  gehurt  zu  ein  find  dersilbeii  Axe, 
welche  wegen  ihrer  grorsen  Starke,  und  wegen  de« 
gvolseu  Winkels,  den  sie  mit  dei*  Erdaxe  iiiiulit,  •Ion 
beträchtlichsten  Einflufä  auT  die  Magiietniiite!  hnL 
Die  Pole  von  Siberien  und  yon  Südamerika  gehOren 
einer  andern  schwachem  Axe  au  Halley-  Weliiia 
annalim,  iai»  die  stärkere  Axe  in  Kühe  sich  beßtiile^ 
und  dnfs  die  a  Pole  der  sehwäi-htren  Axe  sicJl  VoK 
Osten  nach  Westen  bewegen,  irrte  sich  in  joto^ 
dirser  Vorau83CtzuD£eii ,  und  darin  ist  sein  ^SysleM 
iiiaijgelhnrt. 

Nimmt  man  diese  4  magnetischen  Pole  und  iI>W 
Bewegungen  au,  so  kann  nian  daraus  genau  alle  Jiircfa 
die  Wirkung  unserer  Krdo  puf  die  Magnetnadel  hei-^ 
vorgebrachten  E lachet nungeu  eiklSrei) .  nämlich  dlf 
Declinationcnundlnclinalioucu,  nicht  blos  die  weicht 
jetzt  st£tltfindep,  sondern  auch  welche  voimal»  wareil^ 


über  Jen  IVTngnctismiis. 


^Hbat  mdirere  JnlirliantJerle  früher.    So  z.  ß.  scIien 
^Hfr,   daCi  der  Pol  der  sich  gegenwärtig  io  Sibetien 
^bcGodel,  n  Ende  des   i6.  Jahrhunderts   in  der  Ge- 
|;ead  von  SpJUher^ea  war,  und  ein»  sLnike  weslliche 
Abweichung  an  den  Kiistrn  von  Nova  Zeinbla,   und 
■   (le   schwachf  Östliche  in  Europa,    bei  eiuei-  etwas 
.■■fitem  Neigong  als  sie  gegenwärtig  ist,  hervorbrin- 
I     ^i:4i  itiufale.    Wirklich  i'aiid  der  holländische  SchilTer 
WiUi«lm  Bei-ens    im  Jnhr  ■.'196  an  der  Wilbelmsin- 
ad  eilte  weltliche  Abweichung  von  3!)'^.      Die  Beob- 
achtungen, welche  die  Für  Europa  bemerkte  öslltclie 
Abweichung  hesiaiigcn,  sind  au  bekannt,  als  dafs  es 
triHhig  wire,  sie  hier  anzurühren. 

Die  Zeilen   der  Unidrebnng  dieser  4  Pnle  sind 

ohngcfahr   im  VerlmltniCs  der  Zahlen   3,  5,  'i  u.   10, 

nnd  wenn  man  diese  Zeiten  auf  S64,  1396,   17^8  und 

45so  Jahre   scIit,    so  wird    man    eine    sa    vollemlele 

ÜehereiilsltmmiMig    mit    den    Beobachinngen    haben, 

(hb  die  Unvullkommenheit  der  Versuche    hinreicht, 

die  hie  und  da  vorkummendru  AbweicbLingi.-n  r.u  cr- 

kllre».      \Vi-itereu  Unlersuchuiifien  ist  es  vorbehal- 

t«n,  diese  Vornusselming  zu  bestätigen*   oder  zn  wi- 

dnlegen;  inzwischen  kann  ich  mich  nicht  enthalten, 

anfeine  interessante  Folgerung  aufnicrksan»  zu  ma- 

tiita,  nämlich:   wenn  man  fragt,  wie  viel  Zeit  vev- 

flir&cn    wird,    bis  die  4    magnetischen    Pole   wieder 

di-iwellicn  Ort  einnehmen,   den  sie  jetzt  habrn,  oder 

:Ichc  Zeil  sie  brauchen,   um   alle  die  LagcD  anzu- 

limen,  in  welche  sie  gegen  einander  kommen  köti- 

n.   wo  dann  die  ganze  Reihe   der  Erscheinungen 

ii^'Jer  von  vorne  beginnt:    so  findet  sich  diese  Pe- 

:   "Je  gleich  a.'iyso  Jaliicn.     Wahrend  dieser  Zeit,  die 

'''■»  die  gtofse    iiiagrtetfsrlie  Periode  nennen  könnte. 


i 


gg  Hausten 

hat  äer  aiherische  Pol  So  UmflrehiingcM  zu  machei 
der  Siidpul  vou  Amerika  50,  der  Nordpol  von  AraeJ 
vika  iS,  und  der  Südpol  von  NeuIiollaiAl  6.  Aboi 
wir  wisseD  daft  die  Pixslwne  in  7a  Jahrei 
rücken,  was  für  die  Ümdrehutis  'dT  Axc  uDiereü 
Erde  um  den  Pol  der  Ekliptik  73  X  ■'>fio.  oder  aÄpfl 
Jahre,  einer  der  mngnetUclien  gleiche  Periode  ßiebt; 
eine'  Uebereinstimmung,  die  gewifs  sehr  merk« 
würdig  scheint. 

Ich  habe  auch  einige  Unifersiichnngen  über  dieÜMÄ" 
che  der  magnetischen  Variationen  so\vohl  dertäj 
als  jalirh'chen,  angesteUt.  Es  scliieii  AnCangi  Kit-mlicli 
wnhrscheiiilich,  dafs  (He  Sonne  durch  ilne  \\  irkiing 
anf  nnsere  Erdltugel  einige  Veränderungen  veranlas-* 
sen  könne  im  gegenseitigen  Verhallen  der  beidan 
magneli sehen  Axen,  woraus  eine  Bewegung  der  Na^ 
del  entstellen  würde,  die  sich  bei  einer  gewi» 
Lage  der  Sonne  einer  Seite  zuwenden  raiifsle,  i 
dann  der  cnlgegengesetzlen ,  wenn  diese  Wirkniig 
aufgehört  hat;  al)er  wenn  diefs  wSre,  so  wünle  An-< 
iang  und  iilnde  jeder  Oscillation  überall  in  dernsel-i 
ben  Augenblicke  sutKinilcn,  was  der  Erfnbrung 
nicht  geinä/s  isl.  Ich  finde  es  wahrscheinlicher,  da| 
die  Hiraijelskörper  unmittelbar  auf  die  MagnrUiad<|j 
wirken.  Die  Aehnlichkoil  welche  wir  zwiachenA 
Erde,  und  den  andern  Hiinineiskörpern  u 
«yatems  entdeckt  Iiahen,  lafat  uns  vennuthen,  dal 
in'cht  allein  die  Erde,  sondern  auch  der  Mond  um 
die  Planeten-,  und  die  Sonne  selbst,  uiagnotischo 
Axen  hüben. 

Die  Lage,  welche  diese  Ajten,  vorzüglich  die  d 
Sonne   und  des  Mondes,   gegen    den   lloiiz-ont   einN 
Ortes   und    gegen   die  ruliL-ude  M-igncliiadel   iiabea, 


.du! 


"  über  dcQ  Magnetismus.  89 

-r   noÜiweudig  versdiicricu    noch   tien  Stundco  ilea 
:  ii'.e«  UDil   Dach   (tiMi  Jahi-r«zeilen.     Sonach   werden 
r^e    3  grfjfsen    Himmt-lskörpfr.  kleine    (»^(liclic  und 
>rliche  OscilKtUi'neii  veraiiliis^ru.    Die  Rreile  cinea 
r-n  Ortes,  «ö  wie  tiie  DeclißRliun  der  Mügrictnildel 
.   I    deroseiltcn,  wird   imlliwendig    in    den    Reaiillalea 
■  .^iicheiiei  Vei-srliioderilieilen  vciaiilnSKen.      Die  Be- 
:' i.tiautigeil,  welche  ich  in  dii-ser  Hinsicht  anslc>lUe, 
iit-<prrc}ica  ziemlich  gnt  meiner  Erwartung;  abei-  wie 
^    Eine»    nur     nlleiti     die     l^gliehen    Oscillalionen    iii 
i-^urupa  und  an  einigen  Punkten  der  südjiohen  Halb- 
kagol,  WHd  viel  zu  wenig  ut,   um  duruber  eine  The- 
orie XU  wigrn. 

Eudhch  lieweiae  ich  auch  noch,  dafs  man  dio 
Nord^chtine  als  ein  mit  dem  Magnetismu*  genau 
nununeiihaitgendcs  Flunomen  anzusehen  bat.  Meiue 
iod«  «indt 

}  der  Ott  wo  aie  aJch  zeigen, 
'  1>  In  F.uropa  sieht  man  diese  Erscheinung  nicht 
genau  gegen  Norden,  sondern  nordwestlich;  in 
den  vereinigten  Staaten  des  nördücheu  Anierilka'a 
iieht  m»n  sie  genau  gegen  N'ordeii,  oder  (loch  we- 
nig entrernt  von  dieser  tticlituug.  Mein,  sieht  da- 
selbji  nudi  da*  Nordlicht  in  eineiu  weit  j^rö&ern 
A')*tantle  vum  Nonlpot ,  ab  in  Kuropa. 
'•)  Zu  VVanlüuhnui  iaNorwugen  sieht  man  von Zü'ii- 
1]  Zeit  ein  anderes  Nordlicht  gägen  Nordost.  Man 
,  tJaisolbe  in  RußUnd  etwas  weniger  gegen 
D,  und  in  Siberien  auf  den  Küsten  des  Eis- 
I  geradcitu  gegen  Norden,  nnd  ausnchnieod 
trk,  weswegen  Gmcliu  sa)|l,  dafs  dieses  i.ancl 
I  wshrc  V»lcrlaud  des  Noidlichtes  iiU 


I 

l 


90 


Hansteo 


5]  Cook  sah  bei  einer  aüJJichen  ßr«ite  Ton-.^°  ond 
*iner  Lange  von  85*  Osliich  von  Giceiiwich  eifl 
Nordlicht  iii  der  Nacht  vom  iG.  zum  17.  Felii-uar 
und  in  der  vom  so.  zum  31.  bei  .'i<f°  südüchei 
Breite,  und  ga°  ösilich  von  Greenwicli,  sa 
rocil  eines.  Der  Kapitain  Fourneiiux  «all  gleich« 
falls  Nordschetne  in  der  Nacht  vom  sü.  Fehrunr 
•und  in  einigen  andern  t'oljjenilon  Nächten  hui  5i°aa* 
sudlicher  Breite  und  i)5^33'  östlich  von  Green- 
wich.  Alle  dieae  Nordsrlieine  hatten  die  Geslall 
einea  ICreiNbogenN  und  erschienen  «üdostJich,  nüm-J 
lieh  gl  gen  dou  magnetischen  Noidpol  von  Neu* 
faolland  zu. 

4)  Molina  versichert,    daß  man  öfters  Noixlschcino 
sieht  auf  den   C/fV/schen  Insolu,    und  Dun   Ante» 
uio  de  Ulioa  sagt  in  einem   Biiel*    an    Hen'n    vui 
Mairan,  dafs  er  welche  in  Feuerlaude  sah. 
Das  Resultat  aller  dieser  Beobachtungen  ist  nlsoj 
daß  die  Nord-  und  Siidlichter    von  ^  Puiirtcn  i 
zugehen  scheinen,   unter  welchen  die  4  magnetischen 
Pole  liegen. 
b)  Die  Bewegungen  der  MagnetnadiU,  walirend  dep 
Erscheinung  eines  NordliL-Iites,  beweisen  gleich— 1 
Jalls  eine  Verbinduog  dieses  Plianomens  mit  den 
Magnetismus, 
•)  Diefs  wird  noch  bestattiget  durch   die  Vermin- 
derung  der    magnetischen    Kruft,    die   der  be- 
rühmte Humboldt   während   eines    Nordlichte« 
wahrnahm. 
rf)  In  Schweden  sieht  maJi   die  Krone  eines    volt 
kommenen  Nordlichtes  i^-*  südlich  vom  Z^nluK 
in  Frankreich  steigt  diese  GrOfso   auf  io-^,  dM 
heifst:    sie  macht    mit   der  Verticallinie    einen 


über  den  Mognetiämus.  .      91 

rbeti  »o  grofaen  Winkel  ats  die  Inclioallonsn«- 
1  mil  tiersellwo  Linie  macht.  Nun  maCs  nach 
Mairaa  diese  Eracheiimng  der  Krone  in  eintt 
mit  den  Strahlen  des  Nordlichtes  paiatlelen  Ge- 
sidilslinie  sicli  darstellen.  Man  steht  also,  daCi 
die  Strahlen  dieses  Lichtes  sich  nach  der  ma- 
gnetischen Richtungslinie,  walirschcinlich  in  der 
magnetischen  C'urve,  hewegen.  Eine  Beobach- 
tung ron  Wilke  dient  noch  ziii-  ^tiilze  «Ixeiter 
Betrachtung;  dieser  Gelehrte  hat  bemerkt,  dafs 
die  Ruhe  der  Magnetnadel  gestört  wird,  wenn 
die  Krone  des  Nordlichtes  ihre  Stelle  verän- 
dert, und  dafs  die  Nadel  Uu'er  Richtung  zu 
Folgen  ach  eint- 
t)  Arbtoleics  sah  ein  Nordlicht  in  Giioclienland, 
«o  man  gegenwärtig  keines  mehr  sieht  ;  aber 
cur  Zeit  dieses  Philosophen  war  der  Nordpol 
der  stärksten  magnetisch en  Axe  sehr  nah  am 
Meridian  von  Griechenland,  dergestalt  liaCa  des- 
sen magnotiäche  Breite  grölser  war,  als  die, 
welche  man  gegenwSrlig  in  Frankreich  wahr- 
nimmt, wo  mau  inde(s  Nordscheine  sehen  kamt. 


Nachschreiben  des  Herausgebers. 
-r  Idee,  welche  Harnten  in  dem  so  eben  mitge- 
Jicn  Ait'zuge  »einer  wichtigen  Abhandlung  zii- 
:A  autslellt,  dafs  die  tägliche  Abweichung  der  Ma- 
■  iiadcl  vom  anmittelbaien  l'Ünflusse  der  gleich- 
.  magnelischen  Himmelskörper  abhänge,  scheinen 
iiiblei-s  Versuche  zu  entsprechen,  welche  Bd.  5. 
-iia.  die^tes  Journals  raifgetheüt  sind  und  worüber 
icm  der  naduten  Hefte  nocl»  mehr  vorkommen 


9» 


Schweigger 


•oll.  Wenigsrens  geht  daraps  liervor,  daTs  die  üa^ 
liehen  Variationen '  iii  Verljiiulurig  stehen  mit  den 
electriscliea  Perioden,  <lic  vom  Soiiiienstaiule  ahhän- 
geii.  Ebtai  ao  geliört  Melier  Moriclnnis  Entde- 
ckung der  Magnetisirung  duicli  viol<;tles  Sunueii- 
licht,  wodurch,  ucnn  sie  sich  liesUligcii  sollte,  eia 
sehr  .wünschenswert her  Zusamiiieiih^ng  in  unsero 
pliysikali.'idien  Kenntnisse  gehrachl  würde  '). 

Uehtigctis  ci-iiinort  die  merkwürdige  dem  gro» 
l^n  pl.itonischca  Jahr  gleiche  magneLijclie  Periode 
an  eine  kosmische  Bedeutung  de^Magnetiäiuns,  wor> 
ijber  ich  vor  mehrern  Jahren  meinem  vcrewigleo 
Freunde  Ritter,  so  wie  auch  der  physikalisch  mcdi- 
cinisclienGetellschaft  zu  Erlangen,  einige  Ideen  nui 
Prülling  vorlegte,  auf  die  itli  jedoch,  da  die^etbeii 
qoch  niclit  reif  genug  sind,  in  der  Beil.  zu  Bd. 
Heft  a,  dieses  Journals  nur  leise  liinzudeulen  >A'agte« 
Schpn  Kepler  de  motibus  ^telbe  martis  cap,  34.  ver- 
gleicht die  Anziehung  de|-  IXinimebkörpcr  mit  tiel 
magnetiGchen  Anziehung,  und  fügt  dann  hiusu:  per- 
bellum  cuuidumatligi  exempluni  magnetia  et  omiiiiH 
rei  convenlcns  acparum  ahcsl,  quin  res  ipsa  dict  po» 
Bit.  Nam  quid  cgo  de  magnele,  taniqnam  de  exein- 
pio,  cum  ipsa  tellus  maguus  quidam  sit  magnes? 


•J  Unter  ilcIliB  einmsl  bei  einar  SonneBODitetniri  Vermcti 
mit  der  V'>>>3'ichen  Säule  sd  hiaiiclillicli  tuf  die  "  '  * 
der  Wirkiamkeit,  welilio  er  bei  dowolLcn  wahnuaebmei 
gUuble.  Aut  den  liier  aiigogebBoeii  Geiicbtspunot« 
liSlte  man  noch  melir  Unaclic  bei  Sonnen-  und  Mood* 
Siislcrnisicti  acine  Aufmeckiamkeit  tuf  die  Variationen  i 
IHignttuadcl  lu  ricLtcu, 


über  Magneiismns.  03 

W*""  ™*"  •^**«  ^'"^  Haiislen  zu  Entle  enoea 
Bi-iefea  über  den  Ziisainmenliang  derNortllichter  mit 
'l-TKnelismus  sagt,  in  Verbiadung  mit  der  Idee  eines 
' !  ipieüsmus  dei'  Himmelskorpei'  betraclitel,  so  wird 
•  ,  wie  ich  schon  11.  1.  a.  a.  O.  andeutete,  whIu-- 
lietnlicli,  dafs  die  Kometenschweife  nls  Nordlicliter 
i'it-cr  im  hohen  Grad  magüctischen,und  eben  daher 
■u  ihrer  Bahn  so  sehr  exccnlii scheu  Weltkörper  zu 
brti-aclitrn  seyn  möchten. ,  Ziiglcich  ahci-  könnte  viel- 
leicht dei-  mit  Gewalt  aiia  ihnen  heiToi-brechendo 
magnetische  Strom,  wt^lchei-  auf  mannigfaltige  Weiso 
der  amsdiwiiigenden  Sonnen- Atmosphäre  eiilgegc« 
itrebciid  gedacht  weiden  kann,  es  erklärlich  ma- 
chen, warum  sie  nicht,  wie  die  Planeten,  nacli  der 
Richtung  desselben  forlgezogen  werden,  sondern, 
i;leicKM>Ri  gegen  den  Strom  schwimmend,  von  ailea 
Seiten  hereinkommen.  Bekanntlich  wurde  ja  Jeao 
■Ite  H>'polhc»e,  dafs  die  Sonue  durch  ihren  Um- 
Kh^^-uiig  auf  die  verwandten  von  ihr  angezogenen 
kleineren  KörjÄr  einwirke,  sie  um  sich  führend  ia 
iJirer  Atmosphäre,  vorzüglich  darum  verlassen,  weil 
die  Kometen,  von  allen  Seiten  hereinkommend,  sich 
nicht  in  dav  Gesetz  lugen  \\'onien. 

Der  Leser  sieht  Von  selbst,  dafs  an  eine  alle 
Hypothese  enntiern,  nicht  so  viel  heilst,  als  sie  gera- 
drta  verfechten  wollen;  und  dafs  überhaupt  dieso 
Bemerkungen  keinvn  andern  Zweck,  haben,  als  dia 
iiilbematiach  -  physische  Aufgabe  auszusprechen» 
^*Tlclie  sich  bei  dem  gegenwärtigen  Stande  der  Wis- 
■ctuchitft  von  selbst  darzubieten  scheint,  „den  Zuaam- 
ir'uh^Dg  aufzusuchen  Ewischen  den  magnetischen  und 
'  unischen  Gesetze a",  eine  Aufgabe  zu  deren  Lösung 


r 


.94        Sthwclggcr  über  Magnelismus. 

die  eben  milgclheilUn  stliötien  Eiilc)eckunj;en  tm 
llanslen  eine  gute  Anleitung  zu  geben  sclicinen. 
llebrigens  mOclite  ich  hichei  notli  an  eine  ii 
rcssanle  Bemerkung  von  P/n^  erinnern.  Ans  Je« 
Thatsaclieii,  die  er  in  seiner  Si'hriR  iiher  drn  hcis- 
aenSonimer  von  1811  zusammenstellt,  bdieiat  mit  ei« 
niger  Wahr^cheinliclikelt  zu  folgen,  dafs  eine  Ab— 
wediselung  zwischen  den  Perioden  Iieisser  Somnietf 
und  den  Perioden  der  Nordlichter  slattßiidut)  welcbo 
Pfaff  ohngefähi"  ala  hundertjährig  annehmen  zu  dtir-r 
fen  glaubt.  Man  könnte  dann  sagen,  dafs  ders^llitf 
Magtietiamus  bald  mehr  aU  Licht  (in  der  Periode  der 
Nordsclieine)  bald  mehr  als  Eleclricitat  und  Wärm» 
(in  der  Periode  der  heifsen  Sommer)  gesetzmassig  her* 
vortrete;  wenigstens  scheinen.  auTaer  der  von  Hanslei 
aufgefundenen  grofscn  magnetischen  Periode,  durcH 
die  Nordlichter  noch  andere  kleinere  angedeutet  zn' 
■werden,  die  mit  der  geaammten  Meteorologie  ia  na-* 
lier  Verbindung  stehen  möchten. 


95 


Versuche 
^  über  die 

■ 

Wirkung  des  Sonnenlichtes 

auf    den   Fbosphop^ 

Vorf 
A«    VOGfiLi   id  PAri<« 

jLlie  mehr  oder  wenigei'  zerstörende  Kraft,  welche 
die  Sonnenstrahlen  auf  Mctalloxyde,  einige  minerali- 
scbe  Säuren,  und  auf  die  Substanzen  des  organi* 
ichen  Reichs,  aufsern^  sind  in  den  letzten  Decenniea 
Ton  verschiedenen  Naturforschern  mit  vielem  Schari- 
liun  beobachtet  worden. 

Wem  sind  nicht  die  Arbeiten  eines  Scheele ,  Se« 
nebier,  Bertliollet  und  Göttling  bekannt?  wer  soUto 
Diclit  die  Schrillen  unsrer  neuem  Zeitgenossen,  die 
Werke  eines  Link,  Böckmann,  Heinrich,  Wollaston, 
Seebeck  u.  a.  kennen?  —  Die  Nachlorschungen  die- 
wr  Physiker  sind  zu  bekannt,  und  einige  davon 
nch  noch  zu  neu ,  ab  dafs  ich  sie  hier  ins  Gedächt- 
nis zurückrufen  dürfte. 

Hingegen  haben  die  Körper,  welche  wir  nach 
■BD  jetzigen  Zustande  der  WisSenschaft  als  einfach 
^  unzerlegt  betrachten,  die  Aufmerksamkeit  der 
Oiemiker  nur  selten  auf  sich  gezogen.  Heinrich  hat 
"Wir  venchiedene  Diamante   den    Sonnenstrahlea 


9« 


Vogel 


I 


stisgesetzt,  äiefa  geachali  alier  nur  iu  der  alteiiiig 
Absicht,  PhosphoresccDs  liervorxubringpn  •),  c 
Zweck  der  von  dem  inei(ii^<^n  sehr  verschieden  ist. 

Die  Versuclie  Bni^tialellt's  und  BockinJmn's 
faen  mit  denjenigen,  weiche  ich  Itier  hekaiuiL  tu  mai 
dien  die  Absicht  habe,  in  einem  weil  niheru  Ven 
liSillniase  und  ich  miifa  gestehen,  dafs  Bockmaniu 
vorLrefllicbe ,  in  Frankreicli  fasL  gäuztich  unl)ekaniit« 
Schrin,  mich  veranlagt  hat,  jene  Versuclie  wiede 
Torzuiiehmen  und  IbiiziiseUsen.  Da  sich  das  Wer] 
von  ßöckniiinn  *")  ohne  Zwellel  in  deu  Uaiidcn 
uea  jeden  deutsclien  Cliemikera  befindet,  so  halle 
es  iiir  überdiissig  seino  Resultate  hier  ansulUhren. 

Um  meine  Versuclie,  so  viel  als  möglich,   . 
Ordnung  darzustellen,    beschreibe  ich  die  Wirkurh 
gen  des  Sonnenlichtes  auf  den  Phosphor  in  drei  Ath 
«chnillen:    l.)  \Venu  dieser  sich  in  I'lüss  ig  ketten  b 
findet,    3.)  Phosphor  im  S'acuuni  uiul  5,J  Flioaphoi 
in  einigen  elastischen  Flüssigkeiten. 

I.  Phosphor  in  Fli'nsigUeiten  den  Soi 
nen strahlen    ausgesetzt. 
DettiHirles  f Passer.  —  In  ein  destilh'rtes ' 
wciclies    eine    Zeit    lang    dem   Siedepunkt  an 
gewesen  und  wieder  erkaltet  war,  brachte 
Stangen  Phosphor.     Die  Flasche,  mit  diesem 
»öllig  anjicfijllt  und   wohl  verschlossen,   wurde 
dann  der  Soune  ausgesetzt.    Nach  Vcilauf  von  i 


•)  S.  Hetnrlch]    Plioapli 


L 


■)  S.  ßorkmann: 
in  ftniliibdeiigi 


iler  KÖrpur.    p.  a5. 

ersuche  übe     das  Verlullsn    Üel  '. 
Cataittn.     UtlangiMi.    iSoo. 


übet  t-ichtwik-Kung  otif Phosphor.  97 

pn  Miriutert  wtirde  die  Weifae  Obei'flkche  des  Pho»- 
phon  iliinkler  und  fa  eiaer  Stunite  ^uni:  roUi  — 
Das  abgegossene  Wasser  enthielt  krine  phutphorlge 
Saure,  rOlhetc  keineswegs  tlie  blaue  Lackmustiaklui*, 
ti  wurde  elwas  bi'aunlich  von  emer  Auflösuug  des 
Mlpctersaureti  Sillii^rs. 

Der  weifse  im  »•arrneil  Wasser  geschmolzene 
nad  in  einer  Flasche  verschlossene  Phosphor  wurde 
beim  Zutritt  der  Sonne  bis  zum  völligen  Erkalten 
des  Wasser»  geschüllelt ;  es  blieb  ein  rgthes  Pulver 
tanjck,  wahrend  eine  ähnliche  Menge  geschmolzener 
Phosphor,  am  Tageslichte  geschüttelt,  ein  weifses 
Puirer  zurücklJefs. 

XJtä  mich  zu  überzeugen,  ob  das  mehr  oder  w»- 
iiiger  gefärbte  Licht  de*  t'euers  auf  dieselbe  Art  wie 
die  Sonne  wirke,  liefs  ich  den  Phciphor  In  einem 
taiitWjtuer  angetÜUtenKolbeu  über  Kohlenfeuer  ko- 
chen, abc^  er  wurde  durch  dieses  Lichl  nicht  roth, 
^.Indern  blieb  eben  so  weif»  wie  derjenige,  welchen 
1  'i  jti  mit  Kohlenpulver  geachwärztem  Sande  kochen 
:■.-(%,  —  t)ie  blaue  Flamme  des  brennenden  Schivö- 
!-Ii,  welche  ich  anwandte,  bracht«  auch  keine  der 
l)june  ahnliche  Wirkung  hervon 

Ich  hauete  einige  HolTnung  auf  di«  weifse  Flam- 
me,   und  diefs  um  su  mehr,   da  Secheck  versichert, 
(liü  e»  ihm  gelungen  sey,  durch  Ilijlfe  derselben,  ein 
misch  von  Wa^serstuilgas  uuJ  Halogetigas  in  et- 
■  gewissen   Entrernung    zu   entzünden.      Ich   er- 
Mhlete  daher   den    im  Wasser  tiefindlichen  Phos- 
mit    der    l'lamme    des    Indianischen   Weifs- 
tf   ohne  ihm  indels  «ine  rolhe  Farbe  mitlheilcn 
I  k6tio«ni 


I 


PS  Vogel 

Pho»phor  und  Alkohol.  EinPhosphoi^Cylintl^ 
wurde  in  eine  mil  absoliitem  Altohol  angeriillle  Fltw- 
Vttie  geljraclil,  und  alsdatin  j  ul  verschlossen  den  Suii« 
nenslralilen  ausgtrselzl.  —  Nacli  kurr^r  Z&it  fing  dei 
fliosplior  an  roth  zu  werden  nnd  der  Alrohol  trübti 
sicli  durch  eine  Menge  kleinci-  Flocken.  Ein  Slreifil 
Lackmuspapier ,  welchen  man  in  diesen  Aicohol 
taucht,  verändert  seine  p'ai'be  nichl. ;  wenn  man  du 
Papier  aber  eine  Zeit  lang  in  Alcoliol  läfst.  so  Vr-ir2 
es  an  der  Oberfliicbe  rulh,  weil  sicJi  alsdann  durcli 
den  Zulrilt  der  Luff  phosphorige  Saure  bildet. 

Der  mit  Phosphor  geschwängerte  AlcohoI  ' 
durch  Kalkwasser  getrübt,  diesei'  Niedersclilng  Ul 
aber  kein  phosphorigsnurer  Kalk,  sondern  rciocr  j 
Alcuhol  auflöslichei  Phusphui'.  Destilliites  WaMQi 
bringt   einen   ähnlielien    Niederschlag   hervor.     D« 

.AJcohol  wird  selir  milchig  und   es  entweichen  vidi 

.  leuchtende  Üämple. 

Phosphor äther.    Eine  mit  Aether  angcfiülte  Fla- 

,sche,  welche  ein  Stück  Phosphor  entlüelt  und  vchi 
den  Sonucnsiraiilen  bcaciiienen  wurde,"  fidlle  sich  bald 

,init  roÜien  Flocken  an.  Der  nicht  aufgeiÖUe  Flioa- 
phor  war  sehr  rolb  geworden  und  der  Aelber  ent- 
liielt,  so  wie  in  den  vorigen  Fällen,  nur  Phosphat 
und  keine  phosphorige  Säure. 

Dieselbe«  Phänomene  zeigicn  sich  ebenfalls  mil 
dem  Phosphor  im  Olivenül,  iin  Terpentinöl,  im  rec- 
tificirtcn  Steinöl.  Der  Phosphor  wird  roth,  löst  sidi 
zum  Tbeil  auf,  ohne  eine  Siiure  zu  bilden.     Brugn»- 

telli  *)  hat  auch  daii  Kolhw'erden  des  Phosphors  ifl 


JLuch  Seehtci   hat   He  Bildung  des   rothon   Phoipboroiyi 
dem  £iafluwe  det  Sojinenlklitfs   bemerkt,   webst  ■ 


über  Liehtwirliung  quf  Phosphor«  99 

i 

jiesefi  5  Flüssigkeiten  bemerkt.     S.Giornale  di  iisica 
ifUn.  P.  IL   p.  i44. 

Phosphor  im  flüchtigen  KohlenntfiPPefeL  (Scliwe-* 
fei-Allohöl  von  Lampadius).  Wenn  man  Phosphor 
in  diese  Flüssigkeit  bringt,  so  löset'  ^r  sich  auf  und 
verschwindet  mit  cler  größten  Schnelligkeit  *).  DieseT 
Flüssigkeit  macht  von  allen  denjenigen^  welche  wir 
bis  jetzt  gesehen  haben ,  eiile  sonderbare  Ausnahme, 
Mit  Pfiosphor  übersättigt,  und  alsdann  den  Sonnen«»' 
strahlen  ausgesetzt  4  nimmt  dieser  durchaus  keine  rö- 
the  Farhe  an.  Ich  vermuthete  Anfangs^  der  Mangel 
an  Sauerstoff  in  dieser  Flüssigkeit  möge  Ursache 
seyn,  warunl  der  Phosphor  nicht  die  eben  bemerk- 
IcD  Veränderungen  durch  die  Sotinc  erleide,  abei* 
ich  überzeugte  mich  bald,  dafs  die  Gegenwail  dei 
Schwefels  deti  Phosphor  verhindern  könne,  an  der 
Sonne  rolh  tu  werden.  —  Um  liierin  zu  einiger 
Gewifsheit  zu  gelangen,  vereinigte  ich  Phosphor  und 
Schwefel  mit  einander  und  diefs  in  einem  solcheil 
Verhältnisse^  däft  det  Phosphor  Vorherrschcte.    ^ 

Diese  mehr  oder  weniger  flüssige  VerhindungJ 
im  destillirten  Wasser  den  Sonnenstrahlen  ausgesetzt^ 
verändert  ihre  gelbe  Färbe  nicht)  sie  wird  auch  dann 


M» 


lugleicfi  den  nachher  Ton  dem  H.  V.  herauigehobeDea 
Untencbied  der  violetten  upd  rothen  Beleuchtung  wahr* 
Babm.  Er  hatte  die  Güte  mir  schon  Yor  zwei  Jahroi 
cUeae  latareaeAnta  £rl(ibrung  fraandtchafilicb  mi  taut  heilen. 

*)  Kach  TpommsdorfiT  kann  ein  Theil  dieser  Flüssigkeit  .f 
Theile  Phosphor  auflösen  y  ohne  dadurch  einen  concreten 
Znatant  awuMbnien«    S«  /Unat  de  Chion.  T  67.  p.  ai4« 

r. 


. « 


I 


10«  Vogel 

nicht  tintnat  iioth,  wenn  man  sie  in  der  freien  Lufl 
pline  Wasser  auf  einer  Piatina -Schale  der  Sonnd 
aussliellt. 

Dieser  Phosphor- Schwefel  unter  ^'asser  veN 
ursadit  düich  IliilTe  der  Sounenstrahlcb  eine  Taa) 
unaufhör] '  he  Bntwickelung  von  Schwefel  wa^s ersteh 
gaa,  welches  mehrere  Wochen  hindurch  foitdauerj 
und  iiui'  danti  aufholt,  wenn  die  Verhiudung  ihr* 
Flüssigkeit  verhert  und  anfangt  zur  Festigkeit  über- 
zugehen. Nun  Itihlt  sie  sich  hart  und  brüchig  an 
und  wild  aisdann  durch  die  Sonneustrahteu  rolh. 
Dieser  Rückstand  enthielt  fast  lauter  Phosphor  i 
nur  sehr  wenig  Schwefel.  —  Aus  diesem  Phanon 
neu  glaube  ich  schlie&en  zu  dürfen,  dafs  sich  detf 
Schwefel  dön  Wirkungen  der  Sonnenstrahlen  wider- 
«Etzt,  dafs.  wenn  er  gröfsteiitheÜs  verschwunden  Una 
zur  Bildung  des  SchwefelwasserstofTgases  gedient  hat  j 
der  Phoeplior  nlsdann  fast  rein  zuriick  bleibt  umf 
folglich  seine  Eigenschaft  an  der  Sonne  roth  zu  iivet^ 
den    wieder  erhalt, 

Phosphor  und  flüssiges  Ammonium,  DerPhoi 
phor,  im  ilüssif;en  Ammoniak  den  SomieualralUeil 
ausgesetzt,  verhält  sich  ganz  anders,  als  wir  ihn  idi 
den  vorhergehenden  Flüssigkeiten  beobachtet  haben« 
Anstalt  rolh  zu  werden,  bedeckt  er  sich  mit  einet 
grauschwarzen  Kruste;  er  wird  zwar  auch  grau« 
■chwarz  ira  fliissigen  Ammonium,  welches  im  Dun- 
kein  aufbewahrt  wird,  aber  diefs  ist  weniger  auffal» 
lend  und  es  erfordert  auch  einen  viel  längeren  Zeit- 
l-aum.  Ich  glaubte,  dafs  der  Phosphor  eiiteit  Thftl 
Ammonium  zersetzen  und  daf»  sich  folglich  Was« 
serslollgas  oder  Stickstoflgas  eiltwickehi  inüfste,  (in 
ilet    Voraussetzung}   dafs  das   Anuauoiiua    wii'k 


L     dfMf 


über  Lichtwirhung  auf  Phoiphor.         laj       , 

bejdea  Stoffe  enthal(e).  Daher  brachle  ich 
Wvifaen  reinen  Phosphor  in  eine  kleine  Flusche, 
welche  mit  flüssigem  Ammonium  angefüllt  war  und 
4iellle  Jia  mit  einer  krummen  Röhre  versehene  Fla- 
<Q|>e  den  Sonnenatralilen  aus.  Nach  Verlauf  von  ei- 
nigen Slunclen  wurde  (Jer  Phosphor  schwarzbraun, 
ohne  dafs  auch  nur  eine  einzige  Gashlase  zu  bemer- 
ken war.  Weiter  unten,  beim  ArlikclAmmoniakgas, 
Ifird  die  von  Phosphor  erlittene  VerSuderung  c&her 
Iwcflirtebeu  werden. 

II.     JPhosphor  im  leeren  Raum. 
Da»  Guerikische  Vacutim.  In  einen  mit  Hahn  und 
Schraube   versehenen  Reciptenten    wurde   ein   Sliick 
Phosphor  getiagon    und  die  Luft   durch   Hülfe   der 
LuApumpe  ausgezogen.     Dieser  wurde  alsdann  den 
Soonenstrahlen  fiusgeselzt.   Nach  Verlauf  einer  Stunde 
Vrir  der  Phosphor  eben  so  roth  geworden,   als  der- 
jenige, welcher  in  einer  mit  Luft  angefüllten  Glocko 
TOn  <lrr  Sonne  beschienen  Murde.  —     In  eine  4  Zoll 
Ua^6y  ao  eiueqi  Ende  hermetisch  yerschlossene,  Glas- 
fohre   wurde  ein  phospiiur-Cylinder   gebracht;  ich 
<  U  denselben  schmelzen,  indem    ich  die  Röhre    ia 
31-nie«  Wasser  tauchte,  um  einige  an  den  WSndea 
i-'er  Röhre  befindlich«  Luftblasen  zu  vertreiben.    So 
wie  die  Luftblasen  entwichen,  und  der  flüssige  Phos- 
phor beiuabe  die  ganze  Röhre  anfüllte,  tauchte  ich 
e    in   sehr   kaltes  Wasser.    Qer   flüssige  Phosphor 
iiarrt  plötzlich  mit  einem  schwachen  Geräusch  und 
-nie  sphärische  Oberfladie  nimmt  die  Gestalt  eino( 
.las  concaveu  Fläche  an.    Ich  bedeckte  den  so  er- 
»Jiften   Piinsphor  mit  etwas  .Quecksilber  um    allen 
■bnlt  der  Luft,  ssu  verhindern.     Dieser  sehr  wei" 


I 


Vogel 

unti  dfirchticlitlgc  den  Sonnenstrahlen  au^geaetst 
PliuSplior  wuide  roth  und  zwar  in  sehr  kui-^cer  Zeit 
y/iiie  andere  auf  chen  diese  Weise  mil  Phosphor  an* 
jefullle  Rehte,  welthe  ich  mil  einigen  Streifen  «chwaf^ 
jten  Papiers  umhüllt  halle,  wurde  nur  auf  den  Sielleit 
roth.  wo  das  Papier  ihn  nicht  bedeckte. 

In  eine  mit  Quecksilhpr  ganz  aiigefilille  Glockei 
welche  mit  Quecksilber  gesperrt  war,  brachte  idi 
einen  Phosphor- Cylinder,  welcher,  vemiöße  aeini 
geringen  specifi»chen  Schwere^  bald  den  ubcrn  'VUi/ü 
der  Glucke  erreichte^  dort  grörDtenthella  mit  Queck' 
silbcr  umgeben,  wuide  nur  eine  Soite  an  der  VA'iii 
der  Glocke  sichtbar,  und  koniile  diiher  v»n  di 
Sonnenstrahlen  gelroffen  werden.  Diese  der  Soan< 
ausgestellte  Seile  wurde  lolh,  wählend  dor  * 
Quecksilber  bedeckte  Pliosplior  völlig  weiß  blieb. 

.  TorriceUitdie  Leere,  ich  liefs  reines  Qaecksil- 
ber  eine  l^eit  laug  kochen,  um  etwaige  Luflhlasei 
Uud  Wasser  zu  vcilliichtigeo.  n.iclidem  sotches  er- 
kaltet biachte  ich  ea  iu  eine  So  Zoll  lange  GUai'öhi 
in  deren  Mille  ich  einen  feinen  Kisendrahl  ge«enkl 
hatte.  Da  die  Röhre  völlig  mit  Quecksilber  angei 
füllt  war.  xog  ich  den  Einendrahl  zuviick.  k»hrti 
alsdann  die  Rohre  um  und  brachte  in  selbi{;e  eil 
Stiick  leinen  und  sehr  liockneii  Phosphor.  Nach- 
dem der  Apparat  einige  Minuten  der  Süune  ausg» 
»teilt  gewesen  war,  wurde  der  Phosphor  gelb  mil 
bald  darauf  ruth.  Der  leere  Kaum  halte  sich  ind^ 
keineswegs  verändert,  denn  durch  eine  soliiefe  Ricll- 
tung  der  Rohre  neigte  »ich  Aas  Quecksill»!-  bis  ati 
obere  Ende  und  um;^ab  den  Phnsjihor.  —  "Wem 
die  ftölue  i-ctiit  Irockeu  iüt,  so  bildet  sich  um  i)h 
Phoüpiior  herum  eine  Menge  gelbbrauucr  ghiizendfl 


^H  über  Lichlwirkung  auf  Phosphor.         103       "^ 

Platten  fuGesUU  des  Avanlunus,  die  sied  gpgen  dis 
W^Dtlc  der  Röhie  anlegen  und  nacli  einigen  Tagen 
I  im  Einflufs  der  Sonne  rothbi-aun  weiden.  Bs  tritt 
■  n-Zcilpunct  ein,  wo  der  Ranze  leere  Raum  auf  dea 
\\  auden  der  Röhi-e  mit  glanEendeti  Plaitca  und 
>;crnclien  bedeckt  ist.  —  Nachdem  der  Piioaphar 
-'  tage  io  der  Torriceiliachen  Leere  gestanden,  wäh- 
-■■nd  welcher  Zeit  die  Quecksilbersäule  keine  andero 
\  fi-aodeiung ,  als  die,  wclclie  vom  Druck  der  I.nit 
ii::rriilirt,  erlilt  (wovon  ich  micli  durcii  ein  dem 
-Apparat  zur  Seite  gestelltes  cotiiparatives  Rarometer 
iilierzeugle)  beGi  ich  -blaue  l,akmuatinktur  in  die 
BObre  «beicheo,  welche  aber  nicht  geröthet  wurde. 
Die  rothen  im  leeren  Raum  gebildeten  Blättchea 
!'  iuiftcn  einer  weit  slitrketn  Hitze  um  zu  schmel- 
rm  and  zu  brennen,  als  der  Phosphor  selbst ;  sie 
tranntcn  nur  schwach  mit  einer  gelben  Flamme, 
mlehe  aufhörte,  sobald  man  die  Hitze  verminderte. 

III.     Phosphor    und    einige    elastische 
flüssigheiten, 

Böckmann  hat  schon  die  Wirkungen  einiger  Ga«- 
Jrlea  auf  den  in  sie  gebracliten  Phosphor  untersucht. 
Die*er  vortiefliiche  Physiker  ist  nicht  der  Meinung, 
dafs  der  Phosphur,  obgleich  durch  die  von  deräonno 
.  iwrvQigehrachte  erhäbete  Temperatur  in  den  Gns- 
lurgelüiet.  sich  durch  einF.rkaileii  niederschlage 
I  alsdatin  sehr  fein  auf  die  Wände  des  Ge- 
anlege.  Er  ist  vielmehr  geneigt  diese  Phäuo- 
r  Anziehung  des  Lichtes  zuzuschreiben, 
nufaer  Zweifel,  dafs  der  Pliospbor,  durch 
voemtralilea  unterstützt,  sich  fiut  iu  allen  Gas- 


» 


104  Vegöl 

arten  «aflöaen  kann.  Die  Meinung;  Göltliog's  wÖrdv 
ohne  Einschiüiikung  anzuiiphnii-n  seyii,  wenn  nitf 
^BJcht  dieselben  Plianometie  Im  Ton  I cellisch ea  Irei'ea 
Haumi  Sl^lt  hätten. 

Ich  hübe  (lio  Versuche  ßörkmancu  wiedertiol^ 
und  da  ich  tast  die  nämlichen  Reiullate  eihalten,  •• 
begnüge  ich  mich  hier  einige  von  BCickmana  mclA 
beobachtete  Phänomene  zu  besclneiben. 

Phosphor  im  Slir  kato^gas  und  im  Wfl««T- 
etoffgaa.  In  zwei  Flaschen  von  gleichem  Durchmeit* 
ser,  die  eine  mit  WassersloOgas  und  die  andte 
Slickstoflgas  angeluHt.  Muide  an  der  Spilxe  c 
Glasnadel,  ein  Stück  Phosphor  bcre.vtigeL  und  seibigp 
der  Sonne  ausgesetzt.  Die  Terapeialur  im  Muna 
August  1812  w;ir  an  der  Sonne  27  bis  3o'  R.  Nat'l 
einigen  Minuten  fing  der  Fliö.-^plioi',  welc^icr  vclt  i^ 
Sticksl oßgas  baTand.  an  zu  schmelzen  und  flofg  gänx-; 
lieh  der  Lange  nach  an  der  Röhie  hinunter,  wäh^i 
rend  d^r  Fhusphur  iu  der  mit  Wasserstoifgas  ange- 
fiiMlen  FUsche  s^ine  Flüssigkeit  nicht  verlor.  Qia 
«en  Versuch  habe  ich  oft  wiederholt  mit  gleiche: 
Qt\anlitalen  Gasarien  und  bei  derselben  Temperatur! 
das  StickstüH'gas  ersetzte  ich  zu  wiederholten  Malüil 
durch  eine  Flasche  asmosphärisciier  Luft,  und  sletl 
bemerkte  ich,  dafi  der  Phosphor  im  SlickstoETgas,  u 
wie  in  almosphaiischer  Luft,  geschmolzen  wai-,  uhai 
in  VVaiseroloff^as   fliefsend  zu  werden. 

Pie  so  behandelten  Gasarien  enthielten  Phos* 
phor  aufgelöst;  denn  wenn  ich  sie  im  Dunkeln  niH 
SauerstofTgas  vermengte,  entstand  ein  sehr  hell« 
Liclit.  Was  die  Auflösang  des  Phosphors  lu  Wa»! 
senlüfTgaa  betrifft ,  so  kann  man  »ich  sclion  dnrcl 
das    bl<ue  VetbreiiDeii    davnu   iiberzeugera,   wclcbci 


über  Ltclitwirlning  auf  Fhoiphor.        roj 

»ihr  lebhaft   ist,   und  wobei   steh   etwas  PboapEior* 
«iure  bildet. 

Ich  weift  uicht,  ob  man  das  schnelle  Schmelzen 
\'-i  Phospliors  der  auflösenden  Kraft  des  SlickstotT- 
r^ses  zuschreiben  darf;  ich  zweille  daran,  denn  daj 
WaMerstoffgas  besitzt  dies«  Kraft  in  einpm  noch 
liühern  Grade.  —  Auf  den  Wanden  dieser  beiden 
Flaschen  legte  sich  nach  einig«r  Zeit  beim  Einltusse  , 
der  Sonne  ein  rothes  Pulver  an.  Eine  durchaus 
dicaeni  ähnliche  Substanz  bildete  sich,  wenn  der 
Phosphor  an  der  Sonne  in  Kohlen  \vasserstofFg3s  und 
im  kohlensauren  Gas  aufbewahrt  wurde. 

j4r»ettiiwits$ertti^gas  und  SchweJeJwasaersloß'-' 
gat.  In  diesen  beiden  Gasaj-ten  bildet  d^r  Phosphor 
mit  Hülfe  der  Sonn»nslrahlcii  eine  du^kelrothe  Siib- 
Kangt,  welche  im  eilten  Fall  aus  Arsenik  und  Phos- 
phor un^  im  letztem  aus  Schwelet  und  Phosphor 
bcstefal. 

Photphorwaiaerttojfgdi,  Das  frisch  bereitete 
rrin«  Pliosphorwasser^toiligas  wurde  den  Sonnen- 
strahlen ^usge.^etzt;  nach  einigen  Tagen  legte  sich 
:if  den  Wanden  der  Flasche  ein  roth-gelbes  Pol- 
'?r  an  *}.  Durch  dieses  Ausstullen  an  die  .Sonno 
■  ird  daa  Gas  auf  einen  geringern  Gehalt  von  Phos- 
,  \ii>T  zu  rückte  führt.  Die  Zersetzung  ist  aber  nicht 
iikonimen,  und  es  gelang  mir  nie  allen  Phosphor 
dorcJi  die  Sonnenstrahlen  abzu^icheiden.  In  diesem 
Zustande  entzündet  sich  das  Gas  iiicht  luelir  durch 

*/  Di«*«    lolha   MtM»   VAAtl   (ich    «chueller   tmi   in   grofi«» 
JHea^e.   «r«»!)  nisq  s«  vris  fiöptntaan  ■>»  Stü«k  Fboiph^r 


10(5 


Vogel 


I 

I 


den  blosen  Zutrift  der  Luft,  brennt  aber  mit  eina 
lelihaften  Ejxplu.^Ion,  so  bald  man  es  mit  Hitlogeugai 
io  Berührung  bringt. 

Die  Bildung  des   rolhen  Pulvers  durch  BeatraÜ- 
lung  des  Phospiioi  -  Wasscrsloirgases    iiiuTs    ; 
Vermutliüiigen  Anlafa  geben,  welclie  iiiclil  rail  ein- 
ander bestehen  könaen. 

Wenn  man  sich  eriiinerl,  daCs  nach  Thenard  rlJa 
rothe  Substanz  dcä  vcibtaiintcn  Phosphors  eiufl( 
Fliosphuilohle  seyn  soll, 'und  nicht  «in  auf  der 
höchsten  Stufe  sich  brlindendes  Oxyd,  wie  man:  b'is^ 
her  angetromiiicii  hatte,    so  könnte  man  hieraus  fol^ 

-  gern,  dafs  dasPliospI  orwassersto&ßaa  entweder  KohU 
gebunden  hält,  oder  dafs  die  rgthe  MateiiQ  lü^itn 
Fhosphpr  kohle  sey. 

Um  mich  von  der  Gegenwart  der  Kofile  im 
PhosphorwasserstolTgas  zn  überzeugen ,  untersuchte 
ich  die  Producle  seiner  Verbrennung.  In  dieser  Ab- 
sicht üePs  ich  die  Gatblasen  in  eine  groTse  mit  Lifll 
angefülhe  Glocke  sli eichen,  welche  durch  Baryt- 
Wasser  gesperrt  war.  Nach  dem  Verbrennen  ttfe 
Gases  fand  ich  nur  phosphor^auren   Baryt  und  keiiii 

-  Spur  von  kohlensaurem   Baryt.      XJev  Nicderachlaj 
löjite  sich   ruhig  in  Salzsäure  auf,  ohne  einen  Rüdt- 
«tand  von  Kohle  oder    von  rother  Materie  s 
terlasseo. 

Aus  diesem  Versuche  glaube  ich  schliefsen  st 
können,  dafs  sich  im  PhosphorwasserslolTgaa  keidt 
Kohle  befindet.  Was  das  rothe  Pulver  betriilt,  w«|. 
ches  sich  ans  diesem  Gase  durch  BeslrahUiug  aol^ 
so  werde  ich  mich  hierüber  beim  Verbrennen  dei 
Phosphors  weiter  verbreiten. 


über  Liclitwirliong  auf  Phosphor. 

Phosphor  und  yfmmoni'ntgaa.  Wfnn  man 
Phosphor  in  Aintnoniiikgas  im  Dunkeln  tiurhi^\Mihi  t, 
(o  wir«]  erslerer  nach  einem  langen  Zcilmuiiie 
'icliwarz.  Diese  Farhcnverandüruiig  findet  mit  cTpr 
cvo&ten  Schnelligkeit  Statt,  wenn  man  dtL' Glucke  den 
::•  iincmtinblen  aussetzt,  üml  alsdnnn  weiden  aiioh 
lie  \\'anilc  der  Kla^ilien  mit  einem  schwaizenPul- 
¥w  belegt,      (BÖ<tmanii) 

In  ifer  Ungtwifslipil,  ob  der  Phosplior  sich  mit 
dem  Ammoniak  vereinigt,  oder  oh  er  dieses  Gm 
lemctzl ;  glftulite  ich  folgenden  Vertiuch  ansteilen  zu 
miiasen.  Eine  Porzellaniöhre  wurde  etWHS  geneigt 
in  eilten  Reverbeiiiofen  gelegt  und  bia  zum  Rotli- 
|liibeii  erhitzt;  am  Ende  derselben  war  eine  ge- 
Lrummle  Röhte  angebracht ,  welche  ins  Wasstr 
blii(-SlC'.  Das  entgegengesetzte  etwas  eihohetc  Endo 
enlhicU  einige  Stücke  Phosphor  und  hiemit  cori-e- 
Ipontlrrtc  noch  eine  iideiie  Retorte,  welche  ein  Ge- 
menge von  saluaurem  Ammonium  nnd  lebendigem 
Kolk  eulhiell.  Sobald  die  Porzellan  röhre  gliiheiHl 
v.-ar,  prwärmte  ich  die  Retorte  und  den  Phosphor  utii 
■I  iii  I-'liifs  KU  bringen,  so  dafs  der  grUossene  l'ho»- 
j  imr.  so  wie  das  Ammoniakgas.  zu  gleicher  Zell  in 
den  glühenden  Theil  der  Rohre  ankamen.  Au 
dem  kullen  enigegengeset/.ten  Ende  der  Röhre  halte 
eich  z«ar  etwas  braunschwarzer  Phosphor  angelegt, 
'■^mjenigcn  sehr  ahnlich,  wel'her  im  Ammoniakgas 
'  jrch  äuiiiietiSIrahlen  schwatz  geworden.  —  Da  aber 
u.jr  Zutiitt  der  Luft  fast  unvermeidlich  ist ,  und  da- 
hrr  eine  Menge  Phosphor  verbiemil,  so  stellte  ich 
dtii  \'cr»urh  auf  folgende  Art  an.  —  In  einen  Glas- 
rylinder  brachte  ich  Phosphor  mit  ein  wenig  heifsem 
\Va«»€i',    Vuw  Cyliudcr  güig  eine  gekriiinmle  Glas-» 


lol 


Vogel 


t 


» 


r«bre  unter  «ine  mit  Wasser  ungefüllte  Glocke.  IcK 
lieb  einen  Strom  Ammonialcga»  in  den  j^rflossena 
Pbosphov  streichen.  So  wie  das  Gus  mit  dem  äüsai- 
gen  Phosphor  in  Beriihrung  kam,  so  eiUunvkcIl«!! 
äch  einige  Blasen  von  PhospliaiwassersloHgas,  weU 
che  sich  an  Her  Luf^  enlzimclcten.  Es  war  auch  c 
wu  StickslolTgai  übeigegangcn.  welches  icii  iuüeueti 
nicht  von  der  Zersetzung  des  AintiK'niaks  herloitf^ 
soodem  von  der  Zerlegung  eines  kleinen  Anllie 
I^nft!  des  Cylinclcrs,  deren  SituerstofT  durch  den  Phgif 
phor  absorhirt  war;  denn  durch  die  Gewall  der  En^ 
wirkelang  des  Gases  wird  der  Pliosphur  oll  an  6it 
Oherllkche  hingerissen.  —  Der  im  CyÜuder  Eurück^ 
Ueibeode  Phosphor  war  «twfis  brauuachwacz  gewoi;- 
den. 

Wenn  man  unter  eine  mit  Aramoniakgas  angft- 
iuUte  Glasglucke  ganz  dunna  und  hcfile  Scheihca 
Fhbsphor  biingt  und  selbige,  durch  Quecksilber  j 
«perrt,  den  Soimenstrahlcn  ausstellt,  so  wird  d«l 
Phosphor  in  einigen  Minuten  schwarz.  Es  büde) 
«dl  ein  leerer  Raum  in  der  Glfcke,  das  Queckvilbei 
«teigt  nach  uad  nach  in  die  Hohe,  der  Kuckslttml 
ist  nichL  Stickst ofTgas,  sondern  reines  Ammitniakgw 
Durch  neue,  trockne  in  die  Glocke  gebrachte,  Schei- 
ben Phosphor  kann  man  d^s  Amnionijiikgaä  ganzlid 
abaoi-hiren  Der  auf  diese  Weise  geschwareta  Phoa^ 
phor  scheint  eine  Verbindung  mit  Ammoniak,  od«l 
ein  Atnmutiiakphosphor  zu  scyn.  Ich  behalte  mil 
aber  Tor,  diese  Phänomene  jn  einer  zweiten  Abhajid- 
IllDg  naher  zu  beschreiben, 

Phosphor  im  priamatiacherj  Farbenbilds  und  ü 
gefärbten  Gläsern.  Ich  hiBchte  ein  Stiick  Pbosphol 
in  den  violcltcp  SUahl  des  prismalischcn  Spearumi 


tlb«r  Llchtwifltüitg  auf  Pbosphor.        tö^ 

mä  ein  andre«  in  den  rothea  Strahl.  Obgleich  dl« 
Wirkung  nur  langsam  war,  so  konnte  man  den  Ud- 
tTscIiieJ  doch  sehr  leicht  hemerkeu.  Der  vom  vio- 
'■tten  Strahl  beschienene  Phoaphor  hatt«  weit  scfand- 
1  r  eine  i-öthliche  Farbe  angenomoieii,  als  derjcnigo 
im  fotlien  Strahl.  —  Ferner  stellte  ich  Phosphol-  la 
Ge(kC^en  vom  violetten,  vom  rothen  und  vom  gel- 
ben Glase  de»  Sonnenstrahlen  aus.  Der  Phosphor 
im  violetten  Glase  wurde  nach  einer  Viertelstunde 
fotb,  wahrend  der  im  rothen  Glase  befindliche  Phos- 
phor nocli  nicht  verändert  war.  Man  weilä  indeb 
•nt  langer  Zeit,  dafs  der  rothe  Strahl  das  Thermo« 
meler  mehr  aHicirt,  als  der  violette  ').  Das  gelbo 
I  ,\3t  verhielt  sich  I>einah&  eben  ao  wie  das  weiläe, 
.  j  heifst,  der  Phosphor  wurde  in  demselben  zu 
iLcitlier  Zeil  nsth. 

£nt/tält  der  Phosphor  Kohle  ?  Proust  hat  dar- 
geÜiKD,  dafa  die  Verbindung  dieser  beiden  Körper  dq-J 
ler  gewissen  Umäianden  möglich  sey  und  er  belrach* 
irt  die  rothe  beim  Durchseihen  des  Phosphors  «u- 
nickbleibeude  Masse  als  eine  Phosphorkohle.  Ber— 
ihoUet  shcint  die  Meinung  zu  hegen,  dafs  der  lin« 
leiiie  Phosphor  Kohle  enthält,  denn  er  sagt  im  atea 
Bande  seiner  Statique  cliiniique,  dafs,  indem  et-  zwei- 
mal Phosphor  destillirt,  ein  schwarzes  Pulver  in  der 
Retorte  xurückgeblieben  sey,  welches  sich  bei  dir 
rweiien  Operation  in  weit  geringerer  Menge  gezeigt 
.'  jhe.  Juch  will  sich  überzeugt  haben,  dafs  der  nicht 
lioz  w«Üse  Phosphor  immer  durcli  Kolüe  verunr«if 


*)  S.   Sesaabitr    Memoin 
da  Im  liMÜ^  •«!•»• 


I   pbjiieo-cbimtquM  *ur   l'infl 
ou,  3.   p.  71,  RDri  len.  3>  f.  I 


HO  Vogel 

p^t  tey,  üenn  er  versichert,  ihm  alle  Kohle  cnli 
gen  und  ihn  weifs  und  wfuiserlicll  tluith  die  Behat 
luiig  roil  oxyritricr  Salz-^äure  gemacht  zu  hnbi 
Heller,  Pellr;tier,  Biugii^lelli  und  oocIl  einige  an« 
Clieraiker  hehaupleo,  dafa  die  Kohle  einrn  Bi»tai 
iheil  des  Phosplioi-a  ausmache.  Wenn  Steinacl 
Mgt,  daTs  dei-  Phosphor,  in  einem  sMIieincn  LoJ 
vci'hiannt,  viel  schwarze»  Kohlenpiilver  hinlei-lsi 
so  mufs  man  hiebe!  nicht  ausser  Acht  lassen,  d 
«in  griifser  Thoil  dieses  achwarzen  Piihers  Phi 
jihorailhei-  ist.  , 

Ganz  kürzlich  Vündigte  Tlienard  iu  den  Bei 
laten  seiner  Versuche  an,  dafs  der  mügliehsi  re 
«nd  otl  destillirle  Phosphor  stets  Kuhle  cnihal 
fand  dafs  das  s«fienanntfe  lothe  Oxyd  nicht»  weit 
als  eine  Verliindung  des  Pliosphors  mit  Kolile  acy 
Er  sagt  f'erntr  dafs  sicli  durch  das  schne/le  V'Prhn 
lien  des  Phosphors  in  Lufi,  oder  in  Sduerstofig 
Icein  kohlensaures  Gas  hilde,  dafs  der  rotlie  Rüi 
stand  Phosphorkohle  sey  und  daTs  man  durch  > 
'iangtames  Verbrennen  pliospliorige  Säure  uud  ju 
lensaurcs  Gas  erhalte. 

"  Um  mir  diese  rolhe  Materie,  welche  Hr.  Tf 
nard  Phosplicirltohle  nennt,  in  betrüclitltcher  Mei 
zu  versciiaHeu,  verbrannte  ich  vfcle  kleine  Stüi 
^Phosphor  **)  auf  einem  Porzellantellei-  und  brao( 


■Mf-Si  4ietct  lonrnil  der  Oienie,    Bd.  i 

«•)  Wena   die  SlücLe   iu  groU  •iud,   la 

_a»i><i4>i>de  Siuie   den  i'limphur  und  ter 

\ittfirrauiiug ,    und   alsilaiin  würde 

.^n  Ccmcng  tun  luiliet  ;iub)Ur«  um 


eri  mint  eSntll 
fewanchcae  Pol 
iiem  I'botplrär  4 


über  Liclil Wirkung  "auf  Phosphor.         1 1 1 

:[sJnin  doiiseibeii  in  wavmes  Waescr  om  die  grliil- 
j'.c  Sjuic  anfzulösei).  Ich  erhielt  ebenlalU  die  lo- 
<-  Sittistuiiz  in  ziemlicher  QuHiitiUt,  indem  teh  ei> 
I.  u  Strom  Sauersloflgns  •  in  üüssigen  durcJl  lieifsM 
\\  osscr  l)e(l«cktL-n  Pliadphor  slreichcn  lic£«. 

Dirser  hinieicheiid  gewaschene  und  gelrocknete 
AäckslAnd  stellt  ein  lirauniothes  Pulvtr  dar.  Es 
flicfit  inilit  wie  dej'  Phoiphur  b^i  einer  'l'enipt-ratui- 
jei  5-j°,  sondern  erfordert  um  zu  iVteiaea  eine  di? 
L^  IkOchcQflrii  Wassers  bei  weitem  übersleigende 
I  ;-nipwatui-.  Es  leutlilet  iiirhl  im  Dntikciti  an  der 
i  iii'l  uitd  LUlzütidet  sich  nicht  hei  einer  Terapera- 
iiir,  welihe  der  des  kochendcu  Wassers  nachsteht. 

Wenn  m<iu  dieses  rolhe  Oxyd  in  einem  Platin^ 
«ch^chen  erhitzt,  so  breniiL  es  langsam  mit  einer 
gelben  Flamme  und  liort  auf  zu  bieanen,  so  bald 
man  das  Gefafs  vom  Feuer  entfernt. 

Seine  specifische  Schwere  ist  geringer,  als  di« 
'!rs  Phosphors}  man  kann  sich  hievon  sehr  leicht 
i  t-rzeugen,  weun  man  mlheu  Phosphor  iu  einer 
'J.lasröhre  durch  waiines  Wasser  im  Fluft  erhält; 
dtriiii  U3ch  eiuiger  Zeit  steigt  das  rolhe  Pulver  ip 
die  Höhe  und  schwimmt  auf  der  OberJlüche.  —  JDiep- 
tKü  rolhe  Pulver  löset  sich  keineswegs  im  flüs^igea 
Kählcnscbwefel  von  I.ampadiiis  auf,  welches  doch 
mit  dem  Phosphor,  wie  wir  oben  gesellen  haben,  auf 
i-'mc  so  ausgezeichnete  Art  Statt  hat.  —  Um  seine 
S.ilm-  zu  erforschen,  brachte  ich  es  in  eine  Tubu- 
iiiretorle,  welche  mit  einem  zum  Theil  mit  Kalk- 
er   angefüllten    Tubulatkolben    in    Verbindutig 


tn.     tlarrinM-  Fhofphor  Jäftt   i 
\  schwirs«  Kobl«  luiütk. 


I   Fall   ttitß* 

r. 


I 


ttt  Vögel 

•Um)',  liieser  Kolben  corrMpondlrte  (hirch  einft  gel 
bugeiie  Kötire  mit  einer  Flasche  die  Kalkwasaer  eaii 
hielt. 

Nachdem  der  Apparat  gat  verkittet  war.  go(l 
ich  durch  eine  Trichter-Röhre  schwache  SalpelerJ 
taute  in  die  Retorte  und  erhitzte  die  Ftiiuigkeit  btl 
knm  Korhell.  Nach  Verlauf  von  einigen  Minnte« 
war  das  rothe  Pulver  gitnztich  Verschwunden.  Ei 
entwickelte  sich  nur  Salpetergas  und  das  Kalk' 
•er  hatte  sich  keineswegs  getrübt,  otigleicli  es  noch 
jehr  alkalisch  war.  —  Da  ich  mich  2u  lüuachcit 
fiirchiele,  wiederholte  ich  diesen  Versuch  hoch  scHl^ 
oft,  indem  ich  die  Flasche  entweder  mit  einer  Mii 
•chung  von  Kalkwasaer  und  Ammoniak,  oder  mit 
Barytwasser  anfüllte,  es  bildete  sich  in  keinem  dei 
Versuche  auch  nur  binc  Spur  von  kohlensaurem  Kall 
oder  von  kohlensaurem  Baryt. 

Alles  was  bisher  «on  der  rothen  Materie,  weU 
the  ein  Resultat  der  schnellen  Verbrennung  desPhot 
phors  an  der  L.uft,  oder  in  BauersloSgas  ist,  gesaf^t 
Worden,  findet  pünktlich  seine  Anwendung  auf  dU 
irollie  Pulver,  welches  sich  in  den  verscliLcdeuen  dtfrf 
Sonne  mit  Phosphor  ausgestellten  Gasailen  hildi 
Die  rothe  Materie ,  welche  im  Slickstoffgas ,  i 
WasserstoffgHS,  im  Vacuum  derTorricellischen  Röhrfl^ 
im  Phosphorwasserstofigas  u.  siw.  erzeugt  war,  vet 
hielt  sich  auf  die  nämliche  Weise,  d.  h.  es  bildi 
ticb  durch  Hülfe  der  Salpetersäure  keine  (Cohleii- 
■äure  und  es  bleibt  kein  schwarees  Kulilenpul 
ttnriick. 

Wenn  der  Phosphor  wirklich  Kohio  enthielu-i  sa 
würde  M  auQiülead  sey b,  daüt  man  durcii  Uidl«  di 


über  Lichtnirkung  auf  Phosphor.         113 

Salpetersiiure  nicht  etwas  kohlensaures  Gas,  öder  ab^ 
{ewbifrdene  KoIUe  erhalten  aollle. 

Obgleich  die  Chemiker  schon  seit  langer  Zeit  anf 
■rjeArtPhoHphoraäurebereitcteD,  so  glaubte  ich  (tocli 
iJgeoden  Versuch  mit  aller  Vorsicht  anstellen  zu  müs- 
Kn.  —  In  eiher  ßiit  einem  Glasstöpfel  versehenen 
Tubulat -Retorte  wurde  verdünnlc  Salpetersäure  in* 
Kocben  gebracht  und  der  Phosphor  stückweise  hiu- 
eiiij^et ragen.  An  der  Retorte  war  ein  Ballon  und 
rine  mit  Kalkwasscr  gefulilr  Flasche  angebracht. 
Es  entwickelte  sich  nur  Salpettrgas,  abei-  keine  Koh- 
intsäure.  Als  die  Salpetersäure  in  der  Retorte  sehr 
OOncentrirt  wurde,  entstand  eine  schwache  Trübung 
im  Kfllkwaaser  und  es  bildete  sicli  ein  wenig- phos- 
,  lurigsaUrerKalk,  weil  durch  dieGewalt  der  Ealwi- 
KtluOf;  des  Gases  und  durch  das  starke  Aufbransea 
rill  wenig  Phosphor  mit  hinühergeri^sen  und  durrlt 
ilie  in  den  Geläfsen  befindliche  l.ul't  gesäuert  wurde. 
Dois  etwas  Phosphor  vcrfliichligt  und  wohl  auch 
von  8alpetergas  aufgelöst  mit  üliergcbt,  wurde  mir 
dadurch  Sur  Gewifshcit,  dafs  sich  in  einer  mit  sal- 
pererAaurem  Silber  angefbllle  Flaache  ein  schwarzef 
Niederschlag  bildete,  und  in  diesem  Fall  entstand  la 
tirr  Iblgenden  Flasche,  welche  Kalkwflfiser  enthielt, 
keine  Triibung  mehr. 

Ich  wünschte  seilt-  etwas  Phosphor  ohne  Hülfe 
der  Kohle  zu  bereiten.  Zu  dem  Ende  brachte  ich 
u  ine  verglafste  Phosphorsaure  hi  eine  Porzellanrohro 
«eiche  in  einen  Reverberirol'en  geglüht  wurde.  An 
li'-r  einen  Seite  War  eine  gekrümmte  Röhre,  welche 
oiner  eine  Glocke  mit  Wasser  ging  und  an  der  an- 
dern ein  Apparat  angebracht,  um  VVasserstoifgaa  zu 


II« 


Vos.l 


[ 


■chwach;- iclt  werde  daher  diese  Phänomene  naheif. 
xinlersuclien,  sobald  die  liclteni  Sommertage  wieder 
«iatrclt;!!  werden. 

Lttngsame»  Verhrennen  des  Phosphors,  The-^ 
«Hrd  behauplel,  dals  beim  laug^iiinen  Verbrennen  d» 
Pbospbois  sich  immer  ein  Tbeil  tolilensaurca  Gas- 
bilde  und  dafs  aus  diesem  Grunde  nur  o,iS  bis  0,19. 
Luft  ahsorbiit  werden.  leb  biaclile  ein  Stürk  woi- 
isen  Pliosplior  an  ciiierGlnsnadel  befesti^eL  io  eine»" 
fraduirten  Cyllnder,  helclier  100  l'Iieile  Luft  ent* 
hielt)  nach  einigen  Tagen  halle  der  Phosphor  o,ai 
Luft  obsoibirt  und  das  Wasser  war  in  die  ßöhrd 
gestiegen.  Biugnatelü  hat  dasi^elbe  Resultat  erbaltenj 
Kiiie  breite  dünne  Scheibe  Fhusphor  wurde  in  einet 
Flasche  gebracht,  welche  3  Quartier  (LitresJ  mit 
Kalkwasser  gewasclieiier  Luft  enthielt.  Das  lang-. 
same  Veibrenneu  des  Phosphors,  bei  einer  Tempe- 
ratur von  !.'>  bis  30°  R.  dauerte  wenigstem  6  Tage^ 
ftlsdann  waren  keine  weiften  Dämpfe  und  kein  Leuch- 
ten mehr  im  Dunkeln  bu  bemerken.  In  einet  gro- 
ben Anzahl  Flaschen  wurde  dns  langsame  Verbren-* 
nen  des  Phosphors  auf  eben  angclTihrte  Art  wieder- 
liolt,  ohne  jedoch  gewaschene  Luft  anzuwenden « 
welches  ich  Itir  überflüssig  hielt;  ich  liefs  aUdann 
die  gebihlete  Säure  durch  ciu  Uehermaars  vou  Kalfen 
wasserabHorbiren.  Die  Niederschläge  aus  den  verachie— 
denen  Flaschen  vereinigt,  wurden  iti  eine  Tubulat- 
retorte  gebracht,  welche  durch  eine  gekrümmte  Röhra 
mit  Kalkwaiaer  iu  Verbindung  stand.  Als  Salpeter- 
säure in  die  Retorte  gegossen  wurde,  lösete  sich  der 
Niederschi-ig  ruhig  und  oline  Autbrausen  anfj  ich 
Cl'wSimte  alsdann  die  Flüssigkeit  bis  zum  Koclien, 
und  deunecii  wuide  das  Kulkwauer  keiiicswegea  go- 


über  Lichlmriiung  auf  Phosphor.        ir? 

MibL  Es  war  inzwischen  zu  befiirclilen,  daßdieKah- 
ijrisäure  beim  langsni^eu  Verbrennen  des  Flioüphors 
•  iti  nur  dann  erst  bilden' tnochte.  wenn  dieser  gänzlich 
tTZehrt  ist.  In  dieser  Absicht  bediente  ich  mich  der 
l  eberbleibsel  von  Phosphoi-,  welche  schon  gröfsten- 
ihcils  in  d«n  Flaschen  verzehrt  waren.  Diese  klei- 
lien  Stücke  waren  endlich  ganz  verschwunden,  ohn» 
dafs  «ich  eine  Spur  von  Kohlensäure  gebildet  hatte. 

Anstill  des  Kalk-  oder  Baryt-Wassers  bedient» 
ich  mich  auch  des  Ammoniums,  um  die  gebildete 
ßaure  nach  dem  langsamen  Verbrennen  des  Phos- 
|tbors  zu  sättigen.  Diese  Flüssigkeit  wucde  alsdann 
durch  salzsauren  Kalk  zersetzt.  Schon  durch  das 
Mus»  Anschauen  würde  man  gewisserm.isscn  die  bei- 
:  on  Niederschlage  von  einander  unterscheiden  kün- 
;  t.n:  der  kohlensaure  Kalk  fällt  ziemlich  schnell  zu 
ßoden  ,  während  der  phosphorsaure  Kalk  sich  sehr 
)»ngsam  in  Flocken  niederlegt,  welche  oÜ  mchrer« 
Tage  in  der  Fliissigkeil  herumachwinmien. 

Wenn  der  Kohlengfhalt  im  reinen  Phosphor 
i.h  be^tSligel  hätte,  so  wurden  dadurch  neue  Zweifel 
ubcr  die  Zersetzung  der  Kohlensaure  in  den  kohlen- 
»aaren  Salzeit  cnlstaudeii  seyn;  denn  man  könnte  die 
*chwar7e  kohlige  M^Urie  zum  Theii  dem  Phosphor 
zu»tli  reiben. 

FolgerungeTU 

Aus   den    hier    angeführten  Versuchen   scheint 

I'ol^endea  hervorzugehcu: 

IJ  Phosphor  im  luftleeren  Wasser,  lo  wie  in  einigen 

andern    durchsichtigen   Flüssigkeiten,  der    Sonne 

atugcatcllt,    wird  roth   oline   in    ei"«:   schwaoh« 


IT8 


Vogel 


Sucre  iihn-zugelien.  Die  hlaiie  Plfliume  d«  .hr«n^ 
lionden  Scliuefels  und  die  wejfse  I'l.-iinme  Jetf 
indiaiii^rtiPii  Wei&feuerB  bringen  nicht  di^selb* 
Wirkung  auf  ilin  hervor. 

3)  Im  fliichligeu  Schwefdalkoliol  wird  er  nicbt' 
rolh ,  wovon  die  Ursache  der  Gegenwart  dei 
Schwefels  eiiKusch  reiben  ist.  —  Phosptio] 
«cbwefel  im  Wasser  der  Sonne  ausgestellt,  wird 
nur  dann  erst  rolh,  wenn  der  gröfsle  Tlieil  da 
Schwefe(s  durrli  die  Zersttlzvng  de«  Wauera 
verseil  wunden  ist. 

5)  Im  iliiäsigen  Ammonium  wird  der  Phospliop 
seh  war  2. 

4)  Im  V'aeuum  wird  er  rolh;  iu  der  torricclliscliea 
Leere  legt  er  »ich  in  glänzenden  rotheu  FUcJiea 
an  die  Wände  der  Rölne. 

5)  Im  W'aüseisUiflgas  uud  im  Sticksl onj;as  wird  der 
Phosphor  schucll  roth  und  die  Fiiucheii  ruliea 
sich  mit  lüllien  sler«  Türm  igen  Kryslallen 
Bei  einer  gleichen  'J'emperatur  an  der  Sonno 
schmelzt  er  viel  schneller  im  SticksloITgas,  nU  im 
Wüfiserstoffgas.  Uhs  Höthcn  des  Phosphors  fin»  ' 
det  ehenTalls  Sialt  im  Kohlenwasscistullgns,  im" 
kohlensauren  Ga»,  im  Arsen IkwäSiscrsluIlg&s  und 
SchwerelwnsserstudRas. 

6)  Das  reine  Phosp'iorwa«sersloni;as  wird   roth   i 
der   Somie  ;    dieser   iolIk*   >i icderschlng   enÜiXlt 
keine  Kühle. 

7)  Das  Ammoniakgas,  welches  man  durch  flieHiett* 
den  Phosphor  streichen  lafst ,   crllieill  ihm  i 
dunkle  Faibe  und  es  entwickelt  *ich  etwas  Phoa- 
phoirtasserstofl'gas.      Der  Phosphor,    unter  eine 
mit  Ammoniakgas   gefnlUe  Glocke  gebracht  und. 


I 

über  Licht wirKüng  mif  Phosphoh        f  19 

■ 

den  '  Sonnenstrahlen  ausgesetzl,    wird'  achwaraB, 
▼erbind^l  sich  mit  AmcnonialL  und  ist  im  Stande 

s 

■  dieses  Gas  völlig  zn  absorbiren,  ' 

8)  Das  rothe  Pulver  (Oxyd)  bildet  a\ch  weit 
«cbneller  im  violetten  Stn^lil  dc^s  juu'smatischen 
Farbenbildes»  als  imrothen,  weit  scknell^r  unter 
violetten,   als  unter  rothen  Gläsern.' 

9)  Der  weifse  durchsichtige  mehrmals  destillirte 
Phosphor  enthält  keine  Kohle.  Das  rothe  Pul- 
ver, welches  sich  in  den  verschiedenen  der  Sonne 
ausgestellten  Gasarten  bildet,  oder  nach  dem 
schnellen  Verbrennen  des  Phosphors  zurück- 
bleibt, ist  nicht,  wie  Thenard  es  behauptet^  eiaef 
Phospliorkohie,    sondeiii  ein  rothes  Oxyd. 

10)  Endlich  durch  das  langsame  Verbrennen  des  «4 
mal  destillirtcn  Phosphors  bildet .  dch  keine 
Kohlensäure. 

Vachsdireihen  des  Herausgebers. 

Je  interessanter  in  wis-senschaftlicher  Hinsicht  die 
Torhergehenden  Untersuchungen  über  Lichtwii*kung 
auf  Phosphor  sind ,  desto  angenehmer  wird  es  den 
Lesern  scyn  eine  genauere  Erzählung  auch  jener,  in 
c'cr  Note  S.  98.  erwähnten,  älinlicheu  Versuche  Dr. 
Seebecks  über  denselben  Gegenstand  zu  lesen.  Hier 
ist  dieselbe: 

„Ich  li^fs  gereinigten  Phosphor  in  einer  mit 
Wasser  umgebenen  und  mit  einem  weifscn  Glase 
bedeckten  Sc  »ale  im  Sonnen-  und  auch  im  blosen  Ta- 
geslichte zerlliefsen  ;  es  blieb  jederzeit  ein  beträcht- 
licher rother  Rückstand,  welcher  nicht  zerflofs,  son- 
dern je  länger  er  dem  laichte  ausgesetzt  war,  immer 


HO 


Seebeclt 


i 


dunkler,  ja  fasl  icliwarz  wurde.  Tl'iac  sndprc  Portion 
von  demsfllhen  Phosphor  lief«  ich  im  Dunkeln  2er-) 
iliefsen,  und  t-s  blieb  nicht  der  mhide^tc  Riickstand) 
der  ganze  Phosphor  wurde  in  phosphorige  Saum 
TBiwandelt.  Der  Phosphoi-  lag  in  einer  GUaschaU 
und  wer  in  einer  SerpenüniUinbüchse,  worin  ! 
!\Va8ser  befund,  und  noch  überdem  in  einer  Blech« 
schachte!  eingeschtotisen,  —  Ich  bemerkte  auch,  dat^ 
«ich  der  Phosphor  im  Dunkohi,  unter  übrigens  glei- 
chen Umstanden  in  kürzerer  Zeit  säuerte,  als  «i)  c 
Bern  hellen  Orle.  —  Eine  drille  Portion  von  diesein 
Phosphor  wurde  unter  einer  gelbrothen  Glasglocki 
und  eine  vicite  Portion  unter  einer  dunkelblau^ 
Gissglocke  dem  Sonnen-  uud  Tageslichte  mehret 
Wochen  hindurch  auspeselzt.  Der  Phosphor  ontec 
dem  rothen  Glase  zcrfofs  vollkommen,  der  ontei 
dem  blauen  Glase  hingegen  hinterliefs  einen  belrächU 
liehen  rothen  Rückstand;  es  verhielt  sich  also  dnj 
rplhe  Beleuchtung  hier,  wie  in  mehreren  and^ri 
Fallen  *)  als  gänzliche  Abwesenheit  des  Lichtes, 
die  blaue  Beleuchtung  wirkte  wie  farbloses  und  rei- 
nes Sonnenlicht  auah  auf  den  Phosphor,  wie  überall 
wo  das  l-ichl  eine  Action  ausübt.  —  Ich  btachU 
nun  den  rothen  Phosphorrücks^and,  welchen  mat 
Iris  dahin  für  ein  Phospboroxyd  gehalten  hatte,  mü 
iWasser  umgeben,  doch  nicht  damit  in  Beruhrungi 
unter  eine  rolhe  Glasglocke,  und  liefs  ihn  sn  a  Mo- 
nate im  Sonnen-  und  Tageslichte  stellen;  er  z^iilofi 
nicht,  und  veränderte  auch  seine  Farbe  nicht.  Di« 
Versuche  wurden  zuerst  im  Sommer  i8i«  aiigosteUt^ 
Ich  bcmei-ke  nocli,   dafs  hier,  so  wie  bei  allen  mei- 


•i  V>rgl.  di«iet  Juan,   Bd.  5.  S,  »36. 


über  Liclitwn&any  auf  Phosphov.        \ii 


■ 

|mi  Versachen  mit  farbigen  Gläsern  j  die  gelbrolben 
Gbaer  viel  heiler  nad  dqrchsichtiger  waren,  als  die 
bbiuen« 

,,In  derTorricellischen  Leere  hfibe  ich  mit  Kun«^ 
kelacfaen  Phosphor  k^ine  Veriuclie  angestellt ,  woh( 
yber  mit  den  Leuchtsteinen.  Diese  leuchteten  ii| 
dersäben  Tortrefflich.  t)aa  Quecksilber  war  über 
ien  boBOnischen  Phosphoren  ausgekocht  worden, 
indem  dies^  darph  eine  Yerengenmg  der  Barometer« 
röhre  unter  dem  Quecksilber  gehalten  wurden«  Die 
licachisteine  hatten  hierdurch  etwas  gelitten,  an  ei- 
nigen Pnnkten  war  sogar  Zinnober  enUtaiylen;  ^ie 
lenchi^ten  delshalb  nicht  so  lebhaft  als  vorher«  Das 
Qoecksiiber.  wurde  nach  eineqi  Jahre  aus  der  ^öhre 
gelassen,  und  sie  leuchteten  nun  in  freier  Luft  auch 
iddit  sUrker  aU  in^  leeren  Räume ,  ein  Be\^eis,  dals 
das  schwächere  Licht  derselben  nur  von  der  Verän- 
derung der  Oberfläche  durch  die  Einwirkung  de^ 
Quecksilbers  h^rührte,^ 


I 


Marcet 


Auszug    eines    Briefes 

dct 

Dr.   Marcet    an   Profess.   Prevo4t 

vom  i4.  Novcrab.  1812. 

iibcr  ein 

puffendes       Oe 


eben,  aui  der  BibL  brilann.    Decemb.  )8i3.   S.  3Qt>.) 

Inn  liat  so  eben  ein  sehr  furchtbares  veiiiulTenda 
Oe!  ealiieckl. 

Ein  junRcr  Student  im  Cambridge  beobac^leli 
zufsUig  vor  eiiligea  Monaten,  dafs  wenn  man  «"ifli 
Glocke  mit  oxydirt  salziaurem  Gas  über  eine  AüE 
Jösang  von  Anamoniak  oder  Salpeters  au  rem  Ammit 
niak  bringt,  sieb  nach  einer  viertel,  oder  balbf 
Stunde  kleine  Oflkii gelchen  auf  der  Obeifidche  dfl 
Auflösung  bilden.  Diese  kleinen  Kugebi  sinken  t 
in  der  Flüssigkeit  zu  ßoden.  worauf  sie  sich  n^ 
einigen  Stunden  wieder  in  Gas  verwandeln,  eatw 
der  ganz,  oder  zum  Tlieil. 

Diels  ist  alles  was  der  junj;e  Mensch  beobachte! 
Aber  0avy  prüTte  dieses  Oel    vor  einigen 
und  ich   war  bei  ihm.   als  er  zum  erstenmal  es  1 
reit«te.      Legt   man   ein  Kügelclien  dieses  Ocls   > 
ein  Stück  Glas,   und   nähert  dasselbe  einem  Sm 
■0  bieuut  das  Gel  augeablicklicli  mit  schwacher  Vd 


über  ein  nmies  verpuffendes  Oel,        123 

pnffnng  und  lebhafter  Flamme.  Wenn  aber  daa 
Kügelchen  in  einem  verschlossenen  Gefäfs  erhitzt 
wird,  SU  zerknallt  das  Geräfs  mit  einem  fürchterli- 
chen Schlag,  bei  einer  W^rme,  die  wahrscheinlicli 
Jiicbt  grö&er  ist,   als  die  der  Hand,  , 

Mischet  man  dieses  Oel  mit  Olivenöl«  so  entzün- 
det es  sich  schon  von  selbst  in  der  Kälte  ^  mit  Ter« 
pentinöl  verpofl^  es  fiirchterlich. 

Als  Davy  zum  erstenmal  dieses  Oel  bereitete^ 
#0  begegnete  dabei  kein  UivTalL  Ich  bereitete  es 
selbst  am  folgenden  Tag  ohne  Gefahr,  Aber  einige 
Tage  nachher  hätte  Davy  fast  ein  Aug  verloren,  bei 
einer  V^erpufTung,  di^  ihm  ein  Bruchstück  in  die 
Uornhaut  warf;  doch  ist  er  wieder  geneseji* 

Map  hat  einigen  Gtnnd  zu  glauben,  dafs  dieser 
Stoff*  (der  wahrscheinlich  eine  Verbindung  von  Ha« 
logen  und  Azot  ist)  in  Paris  schon  bekannt  sey,  aber 
dafs  man  ein  Geheimnils  daraus  machte.  — 

Anmerkung  .von  den  Herausgebern  der  Bibh 

britanrdque. 

ILs  ist* ausnehmend  ivahrscfieinUcli^  dafs  dieser  Stoff 
derselbe  ist,    welcher    im   vorigen  Jahr  von  einem 

Chemiker  in  Paris  entdeckt  wurjde,  und  dessen  Ver- 

» 

IfufTung  ihn  beinahe  gänzlich  des  Gesichtes  berauht 
taue.  Kr  sicherte  sich  den  traurigen  Ruhm  der  er- 
Sien  Xüntdeckong,  indem  er  dem  Institut  ein  versie-^ 
{^les  Schreiben  sandte,  worin  das  Einzelne  seines 
Verfahrens  enthalten  war.  Hätte  er  es  damals  be- 
Isnnt  gemacht,'  so  wäre,  allem  Amcheine  nach,  dem 
9  heröhmten  englischen  Chemiker  ein  Unfall  erspart 
sB  Fronden,  der  sehr  schwer  hätte  werden  können. 


I 

I 


"4 


Chcvreul 


Üeber 

eine    Erscbeinungt 

welche 

der    Baryt   und   Strontian 

darbieten, 
vvenn  sie  sich  rasch  mit  salzsaurem  Gas  verbindcni 

0  n  E  V  R  E  u  i. 


{U«^er*.  «ui  den  Anntlci  4«  Chimlr,  Dec  18^1.  S.  lB5.) 


U„ 


^m  die  Entwickehing  von  Wasser  zu  zeigen,  (lia 
bei  Vei'biiidung  des  salzsaureii  Gnaes  mil  IrotLenen 
pasen  slaUfiudet,  fulllc  ich  mit  Quecksilber  eine 
kleine  uingi^bvgeiie  Glasglocke,  ähnlich  denen,  dio 
Gay-Lussac  und  Tbenard  bei  tineu  Versiicheii  üb«r 
die  Kalimetalle  gebi;aiichtcn.  Ich  lit-fs  salzsaures  Ga^ 
«intreten,  uud  brachte  dann  in  den  gekrümmlea 
Theil  ein  Sluck  atzenden  Baiyl,  durcli  die  Zersetzung 
des  aalpelersaurea  Baryts  gewonnen.  Ich  erwärmte 
den  Baryt  mit  einer  Weiogeistlampe,  das  Gas  dehnte 
*ich  aus,  dann  wurde  es  verschluckt ^  der  Baryt 
verbreitete   ein  scfiönes  rofii^  JLkh^   e*  entwicietj^ 


über  eine  Lichtentbindung.  135 

WrA  viele  Wärme,  wodurch  die  aalzsaure  Verbin- 
tiuag  in  Flu/s  gerieth.  Obgleich  nur  wenig  Ga» 
utgcwaiidt  wurdea  war ,  so  schlug  sich  doch  eins 
nerkbare  Menge  Wasser  an  deii  Wäadeii  der  Glo- 
dte  nieder.  Diese  lelzle  Eracheinuiig  haben  Gay— 
Lntmc  and  Thenaid  {über  ßai-yt,  in  einer  Glaaröhre 
crhitxt,  salzsaures  Gas  treibend)  schoa  vor  mir 
»»hrgenommen  ;  «bei-  die  Art  wie  sie  ar|>eiteteii 
binderte  sie  dit-  Lich(e^l^^ickelung  au  bemerke^  >yeil 
bei  iht-cm  Versudie  das  Gas  nur  nach  und  nach  über 
eine  grofsc  Masse  Baryt  ging  und  daher  die  Lirht- 
tnlwickeluiig,  wenn  sie  Statt  laudj  nicht  merkbar 
Verden  könnt«. 

Vollkommen  reiner  Strontian  pieht  dieselbe  Er- 
idieiuuiig  als  der  Baryt;  aber  ich  will  bemerken, 
dais  man  den  Theü  der  Glocke,  worin  er  entlialtei"* 
iit,  zwischen  Kohlen  bringen  müsse.  Stellet  man 
ilen  Versueh  iu  der  Dunkelkeit  an,  do  ist  das  Licht, 
welches  sich  entwickelt,  überaus  lehhall;  mau  kuna 
e«  btos  mil  dem  einer  heftigen  Vei-brennnng  ver- 
gldchent 

Die  Thalsachc,  die  ich  so  eben  erzählte,  gehört 
rur  Catfuiig  derjenigen,  welülie  beweisen,  dafa  die 
Liebt  eilt  Wickelung,  welche  bei  der  chemischen  Wir- 
kunf;  der  Köi^per  auf  einander  stattfindet,  nicht 
immer  von  Oxydirung  hernUirt ;  sie  kann  bei  jeder 
Wttiindung  stattfinden  ^  deren  GrundstotTe  sich  sehr 
'  ti-dichten  und  die  mit  Helligkeit  «tblgti  Dies» 
i  liütsache  ist  ähnlich  der  Licbterscheinung  heinj 
Xx>sctieii  des  Kalks,  und  bei  Verbindung  mehrerer 
M>UII>  mit  ädtwciel. 


't26    Chevr^ul  übaf'eineLichteiitfitiiduiigf 

Icli'efhitkte  auch  Kalk  im  «alMilireni  Öäs^  nm 
tQ  ürfahren,  ob  et  ■wtrh'  wie  Baryt  und  Sti*ontiatl 
irerhalte,  aber  es  etttstand  kein  met'kliches,  Lichte' 
indets  wüitte  das  Gas  schnell  Terschluckt,  und  der 
•al^saui^e  kalk  g^rieth'^  iii  Flufs.  Uebrigeiis  ist  ei 
ftiögfich)  dals  das UcbC  "des  Brennmaterials,  wekhei 
inan  bei  dem  Versuche  tut  Erhitzung  des  Kalks  Btt'» 
Wendet»  dasjenige  unWahmehmbar  Wacht i  welcbü 
•ich  b^i  dem  Pro2eis  c^t^ibindet 


«■an 


*■ 


^tmmm^m^mi^mmmm 


BEILAGE  I. 


Besondere 
eteorologische    Bemerkungea 


über 


jed^s  Monat  des  Jahrs  iSii» 

Vom 
Prof.  HEINRICH, 

(FortoetzuDg  Ton  Bd,  VL   BeiL  I.  11.  and  Ift) 


September: 

Mjnromehr^    Vom  i  — 19.  stets  hoher  Barometerstand  mit  as^ 

halten«!  schöner  Witterung;    mit    dem   eintretenden  Aequinoo-* 

tinoi  änderte   sich  alles  plötzlich:    das  Barometer  bis    su  £nd» 

ies  Monats  niedrig,   der  Himmel  gröfstentheiis  bewölkt,  öfters 

Bcgen,  hirmit  feuchte  und  kalte  Luft*     Die  mittlere  Höhe  be^ 

tngt  um  X  Linien  mehr  als  .gewöhnlich:    die   ganze   Verände« 

liDg  zwischen  den  zwei  Extremen  9  Linien.    Nur  eine  Haupt« 

•ckwisgung;  mithin  d^r  Druck  der  Luft,    und  was  die  Varän« 

isug  hierin  bewirkt,  jBiemlich  gleichförmig  wirkend« 

^    Thermometer^     Dia  mittlere  Temperatur  .  des  ganzen  Mo* 

:^  12  i  Gr. ;    also   genau   »o  wie    sie   nach    der  Regel   seja 

t  allein   da  mein  Thermometer  dieses  Monat  gegen  Hot^ 

^g,  und  den  ganzen  Tag  hindurch  stark  beschattet  war^ 

*>A  mein«  Resultate  wohl   etwas  zu  niedrig.     Mein  Ther« 

mx  doc  GUM6iU|  du  ioh  gswöimlich  von  der  äsiia« 


I 


I  libinricii'« 

fcclcbelneti  Uiie,  (UVg  in  ileii  NachmiitaeiKundeb  täglich  ai 
Im  ti«  a3  GtaHe,  hh  auf  den  so.  September,  alt  den  leUt« 
idibiien  Tag  dicaei  Motiatsj  kuii  vor  Sonnenaurgang  liiaccxi 
fiel  M  immer  auf  -^  5  Gt.  B, ;  die  Näcbte  wueii  berelu  a«l 
küM. 

HygrameUr.  Di»  initiier«  Ttbckealieii  üborthaf  jem  di 
AuBQiU;  in  den  rarten  zwaniig  Tagen  nämlich  war  djo  Lu 
angcmein  tToeken  :  an  C.  arreichifl  da*  Hygrometer  den  höchiferi 
Stand  doi  gaozen  Jahre)  mit  849  Gr.;  auch  fiel  wahrend  diei 
Zeit  kein  Tropfen  Regen,  Die  mittler«  Tibckenh ei t  dieaer  «frani 
Tage  iit  7C0  Gr.  -,  und  die  der  letzten  lehn  Tage  699  J  j  «'« 
beträcliilidicr  Unter*chied!  Der  Nebel  am  12.  driickte  di 
Hygioroeler  anf  379  Gr.  herab,    dar  am  ly.  auf  4g3, 

Regtn.  In  allen  nur  10  Linien:  dai  IWinel  aus  leho  ]a[ 
rea  g'^'"  ^*i  Linien.  Der  erite  Regen  fiel  deH  ai.  fruhi 
ferner  den  »3,  a4,  aS,  i'j.  Die  Herbtl-  Tag.  und  Nai  hiA 
gleiche  behauptete  diefsniBl  ihre  Rechte.  Die  Moads-Erdn^th* 
lÜDge^en  ging  ohne  mindetto  Wirkung  ro^bei.  Sihr  hoher 
Stand  des  Barometers,  gani  heitere  Luft,  und  Windaiill^ 
harrichten    tor  -  und  nach  dem  Perjgaeuoi. 

Gewiiltr.  ffinii.  Im  ganien  Monat  kein  Gewitier  ond 
kein  Sturm,  ja  nicht  cinAal  ein  windiger  Tag,  Unter  aUeM 
^Vinden  «tellie  licb  Nordost  am  ÖAeaten  lind  laogattn  «inj 


O  c  t  o  h  e  r. 

Banmiitr.  Vom  i—a5.  ateti  iiter  dein  Mi 
ä4i_3l.  immer  sehr  lief  und  »erüutlarlich.  Die 
dea  gaoien  Monau  (37"  6"',  a]  beirä|i  nur  um 
niger,  als  die  allgemeine  Tabelle  angiebt 

Das  Maiimum   Je«   ganaen  Monats  37"  4'", 
Btuhi   36"   a"',  fiJi    Unterschied    iS,  83  Linieti, 
tiicbtlich:   Bolfetaung  beider  Ettreme   acht  Tag 
Me  Bniomeleratand  oreignele  sich  bei  anhaltendrm,    (ehr  dlch^ 
tarn  Nebel,  der  wie  Kc^tn   herabthauie,    und   sechs  Tagen 
VWichwand.      Der  niedrigste  Stand   bei   nna  ohne  Forgen,  i 
In  Vcneii«u>*ciien  Stuim)  fUtiteKan    uad   Leb  euch  wenunui^ 


lelsitad,  ro4 
mittlere  HaU 
K  Lini*  ir*ä 


sehr  bȣ 


j     tdMl 


ineleorolog.  Beobachtungen  über  i8ii.       3 

^:iromrtri>ch<«  Mittkl   der  «tttea  drei  und  «waniij   T«ge:   af 
.'".  87T  Mitlel  d«   lelilen  icht  Tige!  a6"  7-',  4«. 

Tktmunitler.  Im  Cinien  ein  (ehr  watmrr  Orrohrr;  dia 
Mittlere  Temperitur  «u  +  9,  7  übeitriH^  üo  Miltfl  dtr  allee- 
■«DMt  Tabelle  um  mehr  alt  i;vei  Grade.  Souil  ert-lchre  d«i 
Tlermoiqetn'  in  den  Morgeii*tund)-D  öriera  ito  Gefrierpunkt. 
Imd  auch  noch  tiercTB  Grade,  heuer  war  dai  MinJmuni  ^  3  t 
A.;  hingegea  erhob  ci  licb  dogJi  lehr  olt  Hucbmiltag  auf  fG 
'ii  19  Grade.  Den  1.  und  6.  Naclimittaga  ballen  wir  noch  ein  at~ 
:^iLitea  Gewitter,  und  in  der  Nacht  vom  a6.  auf  den  36.  hat 
•tk  gebliiat,  Worauf  hiullge;  Rofien  erfolgte.  Dieis  ge- 
!  Witterutig  mirlte  gan»  besondera  ailf  die  Vpgeutioil , 
brachte  rinen  ineiiea  Frühling  zuriick.  An  den  Landatraia 
MB  «ah  man  Blümchen,  wie  im  Frühling,  neue  Erdbeeren  reif- 
die  V/interiaat  leimte  hoch  empor,  und  achoü  beinah« 
in  den  Halm:  die  Nachrichten  aua  Iralien  und  dem  aüilljcben 
FiuiLreich  *ind  atu  üiTeutJiihea  Blä'llein  beUnnt,  t.  B.  Getreid 
und  Obitbäume  lum  aweitRnmal  in  der  Blüthe.  Man  erinnel-o 
ndi  an  dea  Herbat  roa  tSo6  und  1807. 

Ufgrontiet,  Der  feuchleale  Monat  im  ganxen  Jahr.  &i» 
vittteia  Trockenheit  dea  Ociobera  i*t  im  Durtluchuitt  aut  leha 
Jahreli  6ä6f;  heuer  war  aie  ä3'|;  alio  um  ii5  Grade  tu  ge- 
ring; (i8io  hatten  wir  733  Cr.)  Oellerer  Regen,  und  voriiig- 
lieh  die  rielen  Nebel  waren  hievon  die  Uriathe.  FÜnlieha 
Ta^e  halten  wir  Nebel,  die  oft  den  ganien  Tag  anhielten. 
km  13.  laak  dm  HjrromeK^r  bii  «uf  276,  nach  dem  Ji.  Feb- 
t«aT  der  niedrigate  Stand,  Nach  dso  tätlichen  Mitteln  au  nr- 
ihellen,  waten  folgende  Tage  lehr  feucht^  vom  feubhleaten  aa- 
(efan^en:    der     ao,     ai,    ig,     ai,     33,   iS,   i3,    17,    So,   U, 

Jtegen.    Im  Ganaen  19^   LiiJ«,    alao   nnr  um  «wei  Linie« 
nelir    d*  gewohnttah  im  Miitel,     Dia  Rejentage   fallen   gröfs- 
auf  die   eaiie ,    die  Nebel   auf   die  inreite   Halfta    da« 
i    jene    hängen    TCiautblich    noch   tut  der  Tag-   tUHl  , 

VwhlKltichi 


Heinrich'« 


[ 


Die  Oslwindo  w.rcn  ario  licrtichenif^ 
voritcliVh  Oll,  und  Süilo«!.  Dinii  foU 
(CS'iUb  Wxtitiiide. 


O.  SO,  NO. 
W,  SW,  NW, 
N,  NO,  NW, 
S,    SO,  SW, 

Bio  Luü.  w  immer  i«Iu-  luhig,  und  wir  hmtcn  in  allMa 
■■ur^eclii  elw«i  wiQ[IJ£e  Tue.  Aui'  d«^  Mond«- Potigiuffl 
^l^t«  W'4>d  itud  U^^aa, 

November.' 

Vom    1.    bii   TW,   und   vopi   17.   bii 


ifr  sclir   hoher  Sund«    d«)i«r   di» 

Q  die  gcwühulidie  iilierlntTc. 

a  aaderD  Winlermonalen,  aad  dt« 


■nai  Drillet   dei  Monali  i 

.Viulere  Itöbe  um  iviei  Li. 

^•1  ei  bcdiickilich  lief,  wi 

^■□le    VerJuderUDg    belrÜgt   nur    lu   Liiiiec 
lieuaiehn    Tlgeo,  auf  ivciche  die  hcirj'chljichea  BuonietCihohAfl 

^tha,  $ie\n  17"  3"'.   S;  da«   (kliiicl  dur  übrigon  cilf  T^fic  ifi* 

^o'",  4ä.      AehnÜche   t'jllo   kuniiDcn    vur    f^ijT,    t^^^,    i6o5): 
■]«o  icil  vierzig  Jahren  nur  nermal.     Die  Temperatur 
bei  gemiiiiget,  die  Lufire'ich'iekeit  gleichralti,  der  NiedancMa^ 
nn  Regea  und  Sehnte  hielt  «ich  aas  Mitlei ,  fiinfiehn  Tage  hat- 
ten »ir  Sonneniclieiu ,  und  eben  ao  viele  Nichte  iahen  v 
jlealirnlen   Himoiei  ;    die   Wcilwinde    waren   iwar    hemchendi  j 
■luch  itcllten  lich   lach  die   Oatwinde    ufiera    ein.      Ein  »e]l»>   I 
«er  November,  wie  der  ganie  Jahrgang.  I 

Thermomvifr.     £iit  den  18.  Abends  erreichte  ea   aum   «T*  j 
ttenmal  den  CefrierpuLkt,    und  10  die  noch  übrigen  Tage   1 
Monati.    Der  nifdrigsle  Stand  am  a3.  frühe  betragt  nur —3,  sR-j 
hingegen  ballen  wir  üie  eriten  eilf  Tage  gewähnlich   la  bi* 

'Grade  Mitlagn'ä'rDia  im  Schallen.      Da«    monatliche  Mittel, 
4  Cr.  bvtritgc  um   1  ■   Gr.    mehr   ab  ^ewähnlich.      Nimmt   marf 

•4m  Mittel  Ttm   aebn  ru  zehn  Tagen,  10  erbilt   man:  +  7. 

-+  5,  68:  4-  o,  75.   Gleich  wanne  Nofembcr  kummen  »or  1; 
-  Mol,  und   1606,   aho  aeit  lieriig  Jahiaa  viernial.     Die   in   1 

"h«iiactt- Sommermonatm  ei4rithip  TemperaluT  dca  Eidbatta  ver-> 
liir  Kicb  nur  allm^lig,  und  theilie  aich  dcit  niedrigen  li«ft- 
tchicht(n^,lan£>aio  a 


meteorolog.  Beobaclifimgen  über  iSn.       51 

Ity^nmtfir.  Die  LuTt  ei^ritniheil]  lieMlkb  troekea,  di« 
Bana'tirhe  Miltel  gani  nie  o*  >e}rn  toUie.  Wir  fatUen  nur 
fto'fonl  NFbrl,  und  «wülfnul  cttraa  Hngen  oiler  SckMv.  Stchi- 
Bil  (Uud  d«i  Hjgroraeifr  Nichinittigt  iibrr  7ooGr.>  und  nu* 
fanfnal  urttH  5aa  Cr,  Di<r  iroclciMle  Tag  Mor  il«r  3«,,  b«« 
«BllLuMiBeii  hoil^rir  Lufl  und  eiw-aa  iiarkcn  Nordoitwird«! 
d«r  fruthtctie  ilier  der  3o.  NoTnnbar,  bei  an  halte  nilüm  dich- 
Mu  Nekcl.  M*>kwürd!g  iil'i,  (Ufa  da*  Hy^irometcr  am  7,  ani 
7i£  Gr.  Hindi  imgeacliUt  der  Hiuin«!  bsnolkt  war,  ua4  balA 
raaf  Regen  fi*l.  -  1 

HtgeH.  In  alleni  so  Llnhii;  dm  Mitlal  au«  i4'Ji{irM)  |r^l 
iS,  S;  der  von  'Ltit  m  Zeit  Talfende  Regen  war  immer  lafa« 
nnd  (fiaraam.  Am  17.  Na»cmber  Qel  der  c(»tc  SchnM  bai 
+  3  IiiirKeviperottir,  tor.imd  h«rnach  Ke^an.  . 

fFiad.    Ooier  3oi  Beobachtungen  kämmen  Mr 
O,    NO,     SO,     laomal  Hemr-hond  waren   alao  die  W«iU 

W,  NW,  SW,  177—  /  Windol  vorÄÜgiieh  W«t:  dann  di» 
K,  NO,  NW.  7S—  }  OitwiDde.  worupier  0*t  im  Ö(ta» 
S,     SO,     SW,      7S  —    }      »Mb  vorkömjn*. 

IZriiuiRil  war  der  Wind  eiwai  iti'rker,  den  i't  Abenili 
nlach  mit  Regen.  Dco  ai.  Pen^aeiim  ohne  aoudarlich» 
■erreräodtruDg ;  dabei  anhaltend  hoher  Slaud  dei  Baconiator*. 
IVoronufer,  Sehr  «erä/i^Erlich ,  mit  auifsUen Jen  ScTiWti(j.'un- 
mia  "I  dieaem  Mouato  gowchnÜcli.  Dio  ^wci  Exlreme  sinA 
liX  Linien  von  eiDBiider  cntrorat:  da)  mouatriche  Mietet 
liift  nach  der  allgemcincti  Tabelle  bis  auf  -•  Ltoie  ZU.  fn  al- 
;■!!  kommen  fünf  bia  lechi  Hauplachwingungcn  vot.  Am  rn- 
hixea  hielt  tich  da>  Barumeicr  vom  18.  Abend«  bis  aum  aC, 
-.;frich  lUmlicli  achöno  Wiilerung. 

lettr.     Di»  Lnft-Temp«Btur   war  gei»*!'  *o,    wie 

I  MiHel  in  «ejn  (.n^gt,   —  o,  7  B.    Von    9.  Li.  xi*m  i5. 

bi>   EMoi  ?i\.    blieb   daa  T barm om etat    iteti   uuier 

ICelHMpunkti    hingegen    den    t,   6,    iS,    18,30,    1» ,  ai- 

iülwrr    d.m*rlben.      Der   beuetigB   DecBciifSr  gehör«  «Uu   «■- 


D  e  c  c  ni  h  e  r. 


I 


Heinrich's 

Ti«retlcr  flUnd  --  7}  R:   KöcliilBr  '^^ 
irr  wirmite,  der  3r.  der  kilteaie  Tig, 
.    Nach  dem  Hygrometer  ein  trockener  Decem« 
;   mehr  Regen  nnd  Sdinee    liol    ili  lonit. 
^M*s*   Traclianbcii,     585   Gr.,     betrigi    um    18    Gr.   nehr, 
^  ^  gelrohiillcke  Viittel.      Die  trecLenilrn  Tage  fallsn  *oi 
)   In  tl-,   und   vom   34.  bii  3i.;    dieae  Tnge  geLöran  iDgli 
«Mer  die  tilteai    alio  trockene  Kulte.    Dai  Maiimiim   du  Do- 
ccmbers  kamml   fenem    de*   Ociohati  girich ;      im  Uurcluclmilt 
var  die   Luft    im   UeCfiuber    ohne  Vergleich   trockener,    >!•    i 
Oetober.       Achtmal    halten    wir  Nebel,   der  aber   nut  min 
KBrUifh  auf  du  Hygrometer  wiikte. 

Mtgen.  Zu«*mmea  3a  Linien,  etwas  nebr,  «la  e>  in  MI 
tri  ieyu  aollle.  Secbsichnmal  hallen  wir  Schnee  oder  Regevi 
letiterea  iil  im  December  wohl  ausier  der  Regel,  nur  hri 
nicht  1  den  3».  fiel  bei  tiürmiicber  Luft  dichter  Regen.  ^ 
«ierieha  Taf-e  waren  gans  triib;  die  übrigen  wenigatea«  ii 
Theil   rermitcht. 

/find.     Aus  3io  Baobacbtun^en  ergiebt  airh 

NO.     SO.     ,5,™!:    J  Oi'  O.,^   und    W.,t.W.    IjU 
'  *icli  aUo   dai   Gleichgewicht.      Uo«l 


W.  NW.  SW.  i5i  — 
H.  NO.  NW.  69  — 
S.     SO.     5W.   100  — 


hiult   I 
Oit  am    Ur 
und  Nord*, 

IJie  übrige 
tung. 


Wind. 
Itlen  an:  Südost,  We 
■t  kommen  gleich  oft  va 
^ind  TOD  keiner  " 


ViBi*chn  Tage  varwi  mehr  oder  minder  windig,   nad  na- 
fer   dieacQ   eine   itÜTmisrhe   Nacht    vom    33.  auf  4ea  »4.,   ali 
fjnen  Tag  nach   der  Mondt'ErdnJ'he;  wahrend  dem  Sturm 
iu  Barometer  um  ^rjttbalb  I,iuian ;  und  aüe^  jileäm  Uta  TM 
balb  Linien. 

Mittlerer  Stand  aui  allea  Beoharlitnngcn  des  gaiia( 

Jahres,  welche  sich  aur556o  belaufen. 

Bammele  ■   17"  o'",  agiS :  um  o"',3  höher  ah  gewOhnliohi 

Thtrmemelir  !     +  H.i?  R.;    um  0,9  höher  all   geitohnJicl 

Ifygrontitr:   645,  aSi  um  4i  ^  Cr.  niediJetir,  eJi  genöha 


kr 


nieteorolog.  Beobachtungen  über  iSii.        7 

■JUgrn:   30  Zoll,   9  }  Linien;   um  ^  Zoll  iii«drigcr   aU   ge- 
ir?    1811  waren  DrucI;, 


ftia^c    (i«wültt(  n 


Alio  mit  wenige«  Worten;  Im  Jahre  1811  waren  D 
Tmptralui  und  Feuchtigkeit  der  Luft  beirächüicher  ah 
«Mijf,  im  Milttl  genommerti  der  Hiedersrhlag  durch  Regen 
und  Sehnt»  trfolgte  ggTa  in  der  Qrdnung,  nur  itirhl  zur 
gt hingen  Ztit. 

Dm  herr*chen^<  WimJ  war  rinielii  geDomman  Nordnoit; 
dUt  nin  aber  die  (wei  an liegeDttcu  Winde  zura  Ilanpiwiiul  so 
«tUlt  nao  Oat  1&8S,  Weit  1686,  Noid  itgi,  Süd  SSo. 

I>arsteUuDg  der  Witterungsdeobachlungeii  in  krum- 
mra  Liinieo,    oder    geomelnsche  Constructioa 
derselben. 
Diete  vom   berühmten  Lamhett  voriügliah  empfohlene  J/le— 
llige  Vorthcile.      Man  liac 
chen  :    die  Verichicdenheiti 
^uribfp  [nttrumenlei.,    a.  B,   des  Barnnieteri,   i 
4raheil  ller  Zeit  oder  de*  Ortei,    falten  engleich  i 
llamonie  oder  Abweichung  veuchiedencr  mcl 

gleichen  Zeiten  zeigt  ileh  sehr  schon,  u.  t.  f.; 
M  >ur  Auffindung  iIliieincinLT  Rosuttale  lehr  gute  DieQ- 
Mr  Iciitet,  indem  lie  den  Nalurforicher  aufmerlciam  macht, 
^!*ur  CT  loriüglich  lu  ichen  hat.  Hiebei  wiM  aber  foraui- 
■«lit,  <lafi  er  die  beitioimten  numerischen  Angaben,  oder 
■  •  «igeaiiicb  Tagebuch  immer  hei  llanden  hat;  weil  man  dia 
•niaelriiche  Conüruelioa  nicht  wohl  nach  einem  10  ßrafsen 
'iifillib«  enlwetfen  kann,  daf*  »'ch  die  Decimaleu  und  Cenle- 
rcüpa  TOn  Linien  nnd  Graden  dabei  bealimmeTi  lassen.  Wer 
gai  aechi  -  acht-  bti  zehnmal  beobachtet,  der  miifa 
:i  dieiem  Butwuire  an  dai  arilhmelische  Mittel  hatten, 
ai  iiiehi  wohl  angeht,  dio  iilindliohen  Veränderungen 
dannalcllen ;  lo  wenigstens  verfahra  ich  am  Schluna 
rea  anm  Behuf  meiner  meteorologischen  Uuiertucbun- 
b^ifgfügle  Tabrlle  liefert  die  ersten  drei  Monate  tod 
Die  drei  Hauptm 


m 


s  Gaoi« 
BD   im  Gingf 

ach  Venchie- 

Drolo^iichei] 


S  Heinrich'» 

dl«  Zeithnnttg  redet  filr  aieh  telbst.  Zpr  BrUfttteHui^  d^  Tier- 
ten  Curve  dient  folgendes:  die  Heiterkeit  der Atmosphire  t&eife 
ich  nach  ihren  Tenchiedenen  Abttäfungen  in  eilf  Theile  ein, 
litod  sette 

Tolfkommeii  heitert  Luft  ohne  Dunst  und  Wolke  .  ss    i# 

»inder  Tollkoniinen  heiUr  •  •  ,  ^^     ^ 

sehV   wenige  WÖlkcheli,   also  sehr  schön  •  23      8 

mehr  heiter  alt  Wolken  •  •  •  •  '        =t      7 

•wischen  heiter  nnd  Wolken  gleich  getheilt  •  r2      6 

mehr  Wolken  als  Blaues    •  •         •      '    •  ^      i 

ganz  überzogener  Himmel,  doch  mit  dünnen  Wolken  =r  4 
gana  und-  dicht  überiogea  •       >    •  •  •  rz     S 

gana  überzogen  ttJid  •ingleicli  liegen  oder  Schnee  •■  =  2 
dünner  Nebel  ,  ,  •  •  •  •  =:      1 

dichter  Nebel  •  •         -  •  •  .  .    ^     =:      o 

Hieraus  entstand  die  Curve  von  der  mittleren  Beschaflen- 
heit  der  Atfoosphare,  oder  der  Witterang,  in  Rücksicht  der 
fleiterkeit  der  Lud, 

Den  Cornfftetatar  Über  die  Tabelle  kann  sich  jeder  seibat 
machen;  er  wurde  nur  dann  Tollstahdig  werden,  wenn  man 
das  Gante  hStte*  liefern  kennen,  was  aber  für  ein  Journal  sn 
nmstündl^ch  wird;  Vielleicht  ist  dieter  Aussug  schon  au  Ian|[ 
|erathen. 


■  t 


»» 


Üebet 

Bildung      und     Grunclmischung 

der    Blausäure, 


mit 


Hinsicht  auf  Widerlegung   der  Idee  von  Säuren 

ohne  SaucrstofT. 


Vom 
Apotheker  G.  F.  H  AENLE  in  Lahr. 


I 


cK  habe  in  dem  alen  Bändchen  meiner  chemisch- 
technischen  Abhandlungen,  fiter  das  lierlinerblau 
(Frankfurt  am  Main  1810.)  eine  Ilj'pot Iie.se  über  die 
Gmndmischung  der  Blausäure  aurgestellt ,  welch» 
der  Aufmerksamkeit  und  des  Beifalls  unserer  be- 
rühmtesteu  Chemiker  gewürdigt  wurde,  und  die  ich, 
ab  Beitrag  zur  nähern  Kenntnirs  der  Säuren  ohne 
Sinerstoff,  im  Ausluge  hier  mitt  heile. 

Es  ist  merkwürdig,  und  bei  der  Betrachtung 
iber  die-  wahre  Natur  der  Blausäure,  nicht  auf«er 
Augen  zu  lassen ,  dafs  sie  erst  im  neutralen  Zustande 
fo  Charakter  einer  Säure  durch  vollkommene  Salz- 
Udimg  annimmt,  im  freien  hingegen  ganz  aj;idereund 
SÜD  Theil  entgegengesetzte  Eigen.schaften  äussert. 

Der  SaüerstofI*  nimmt  an  der  Erzeugung  der 
niiieii  Blausäure   scheinbar   keinen    Antheil^    denn 


10 


I 


laS 


ttdule 


er  äussert  sein  Dnaeyn  auf  keine  Weise,  unil 
noch  ii'c  als  BcslantlÜicil  davnu  gescbiedeu  wonlen 
auch  Iit'silüt  die  ßlausSui  e,  iai  reinen  ZiiäUncIe,  bei' 
nahe  keine  von  den  allgemeiiieti  Eigi;n£clia(ten  einei 
Säui'c,  viclmplir  wideispiieht  sie  solchen  durch  ent 
ßegcngeselzle,  wodurcli  sie  eher  den  verbreimh'chei 
Producteii'VIs  den  Sauren  anzugebüren  scheint. 

Demohngeachtet  wissen  wir,  dafs  sie  sich  mi 
dem  rollten  Quecksilberoxyde,  ao  wie  mit  Kaliei 
zu  einem  vollkommenen  Salze  verbindet* 

Um  diesen  Widerspruch  zu  heben,  habe  ich  c 
die  Sache  auf  folgende  Art  erklärt. 


Der  Umstand ,  dafs  aus  Ammonium  nad  Kohl 
Blausäure  hervorgebracht  werden  kann,  giebt  oi 
deutlich  zu  erkennen,  dafs  wir  Jen  Stick-  WaMOi 
und  Kqhlcn-Sloß'  a\s  das  wahre  Substrat  dieser  SäuiS 
zu  betrachten  haben. 

Wenn  d.iese  Sloffe  in  bestimmten,  von  unc  noc 
nicht  auagemil leiten,  VerfiäUniismengcn  in  chemiscl 
Verbindung  treten,  so  wird  ein  Product  erzeugt,  di 
eine  bedingte  SÜurefa/iigleil  erlult;  dieses  Produi 
ist  der  blaufarbende  Stolf  (zuotische  FoibcsloO^  da 
wii'  Blausäure  nennen. 

So  gering  die  Energie  dieser  Suure  zur  Suhtl^il 
dung  auch  immer  seyn  mag,  indem  mg  suhon  d-m 
die  Kohlensäure  aus  ihren  Verbindungen  mit  Kalia 
geschiedeu  wird,  so  sclieint  es  doch,  äafs  ihre  ^tt 
dität  durch  den,  als  Bestandtheil  des  Kali  liervoi 
tretenden,  Sauerstoff'  bedingt  werde,  durch  desH 
jlnüehun^  nie  zwar  als  Sdure  gebildet ,  diese  t 


über  'Blausäure. 


129 


im  Moment  ihreä   Entatehena^    pom   Kalif  u>ieder 
neüiralisirt  wird. 

Die  Anzieliahg  der  Grundlage  des  Kali  zum  Sau« 
«ntcrff  ist  aber  so  starke  dafs.eine  höhere  Tempera^ 
tar  erfurddrlich  ist,  wenn  dieser  sich  mit  dem  blau- 
Cirbenden  Stoffe  verbinden  soll.  Indem  nun  das 
Kili  mit  der  thierischdn  BLöhle  geglüht  wird,  wird 
das  Band  zwischeii  der  kalischeii  Grundlage  und 
dem  Sauerstoffe  gelöst.  In  der  thierischen  Kohle 
werden  der  Kohlen-^  und  Wasser -SloU'^  durch  Bei- 
tritt des  Stickstoffes/  zu  einem  eigeneil  Producte,  zu 
zootischeni  F^'bestoffe  gebüdet,  uud  potenzirt,  als 
sänrefähigt^  Basis 9  mit  der  Grundlage  des  Kali,  unter 
Verraittelung  seines  SauerstoSes  (als  nächste  und 
tmerhlsliche  Bedingung  der  Säl/J)ildung)  ein  neues 
Producta  zootisc/isaureB  Kali  hervorzubringen. 

5. 

£s  ist  begi*eifllich ,  dafs  in  dieser  Temperatur  et« 
was  Sauerstoff'  durch  die  tlnensche  Kohle  losgeris- 
'len  wird,  und  als  Kohlensäiice  entweicht,  wodurch 
nch  auch  der  ihn  betreuende  Antheil  der  kalischea 
Grundlage  v6i*flüchtiget;  und  da  solche  verbrennlich 
ist,  so  geräth  sie  beim  Oeffnen  dts  Schmelzgefärses 
plötzlich  in  Flamme.  Auch  beim  Umrühren  der 
Masse  erscheinen  in  alten  Zwischenräumen  des  Ge- 
Bie^es  unendlich  viele  kleine  Fiämmchen;  welche 
ein  sichtbarer  Beweis    jener    cbemisciieu  Thätigkeit 


4. 
Die  zur  Bildung  der  zootischen  Säure  erPorder- 
lidke  Temperatur  ist  ilicht  hinlänglich  alles  Kali  von 


I 


13° 


llUnle 


■einer  KntilensSnre  ra  befVeJen  m\ä  in   Aetekali 
verwaiiJelii;   wir  haben  also  iiui-  eine  Mischung  voi 
mildem  Kuli,  auf  welches    der    IJiieri&i'lie   J'ai'bestol 


■wegen 


'   Kohlensäute   uicht   einwirkt,     und 


nsalralcDi  zoolLsciisaureu  Kali. 


Wird  die  Glühhitze  linj?er  nnteWinIleut  so  vtf^ 
hall  sich  der  weitere  Erl'ulg  ningek^hrl,  und  wir  i 
tien  nun  einen  feinen  Haucli ,  der  uns  tUe  ZenUK 
l-nrig  der  JBlausäure  zu  eiltL-nnen  s'eliU  Es  ist  jsta 
die  höchste  Zfil  die  Masse  ans  Jcin  Feuer  zu  briiu 
gen;  liefse  man  solche  allmahlig  an  der  Lull  erkal 
ten,  so  würde,  bis  zu  ihrem  Verglühen,  noch  viel 
Blausäure  verloren  gehen,  und  wir  wüiden  %vcnigi 
und  ein  schlechteres  Blau  erhallen.  Darum  »L  i 
besser  üie  sogleich  iiii  \\  u.-ser  zu  loschen. 

6. 

Bei  schnelleni  Eintragen  der  glühenden  Masse  i 
Waj^ser  zeigt  sich  ein  Phänomen,  das  meine  Elypa 
thesc  zu  brstäligeu  srlteinl ,  und  mit  den  beksnnlfll 
Melall versuchen  Ritters  u.s.  *.  übereinstimmt,  i: 
lieh  em  starkes  Zischen,  eine  Art  von  VerpuSitu^ 
bald  mit,  bald  ohne  Flamme,  tfeherhaupt  hat  dicM 
SchmelzungsproKera  viel  Aeiinliclies  mit  der,  vo 
mehreren  Chemikern  durch  das  Fewer  bewirktet 
Zerlegung  der  Alkalien.  U'e  Grumllc-i^e  du  KnU 
Welche  unler  dem  Glühen    einen   'J'heJl  ihres  SsUM 


sto 


s  verloren  hat ,  steh  aber  am  £ude  der  Om 


nicht  mehV  verflüchtigen  konnte,  ergreÜl  raiW 

Helh'gkeil  den  örtuer*toir  des  Wassers, 

sicii  wJedur  als  vullkomniLnüs  Kali  iL-)jrudu(a 


über  Blausäure. 


131 


.Wasser  wird  rerlcgt,  das  Wasserstoßjjas  entsundst 
•ich ,  und  verpufft  durch  Zutritt  des  atmosphäriselieii 
SauerstoSes. 


üaB   grpfsc  Bestrehen   der   Grundlage  des  Kali 
den  Sauerstoff  anzuziehen,  macht  es  auch  unmöglich, 
die  zootische  Säure   als   wahre  Saure    darzustellen. 
Das  Kali  hefindet  sich  in  seiner  neutralen  .zooti^ch-^ 
sauren   Verbindung    im  unvollkommenen   Zustande , 
indem  der  Sauerstoff  zwischen  seiner  Grundlage  und 
dem  zootischen  Färbestoffe  gleichsam  ins  Mittel  tritt, 
um  beide  zu  einem  neuen  Ganzen,  zu  zootischsau-^ 
rem  Kali,  zu  gestalten;  zerlegt   man  dieses  Product, 
so  wird  es  wieder  in   seine  Factoren    aufgelöst    und 
wir  erhalten  die  bekannten  Stoffe  zurück,  der  Sau- 
erstoff hingegen  wird  vom  Kali   zurückgehalten  und 
stellt  solches  wieder  vollkommen  her^ 

8.' 

Eben  so  verhält  es  sich  mit  den  Metall  nicder- 
srbUgeni  Mischt  man  z.  B.  schwefelsaures  Fiisen  mit 
sootischsaurem  Kali^  so  wird  der  zootische  Färbestoff 
den  Sauerstoff  fahren  lassen  und  sich  an  das  Eisen 
hSiigcu,  das  unvollkommene  Kali  aber  sich  durch 
Zqnickziehung  seines  Sauerstoffes  wieder  zu  vollkom- 
menem Laugensalze  bilden,  welches  nun,  nach  den 
gewöhnlichen  Vcrwaudtschaftsgesetzen,  dfi^s  Eisen- 
oj^yd  ■  niedersjDhhgt, 

Hieraus  Ucise  sich  nun  erklären: 
*)  Warum  die  zootische  Säure,  zu  Folge  ihrer  Be- 
dingungen ,     keines    besoudem    säuerungsfaliigen 
Prinzips  bedarf,  um  wahre  Salze  zu  bilden. 


I 


33» 


H  ä  n  1  e 


a)  \Varum  durch  Vei-misdiiin!!  t'es  Kali  mit  UiierH 
achen  Siibstaiizpu  in  nif<!iiper  Temperatur  kein« 
Blüusäurc  eizMijjt  wi-rtlen  fcann,^  Es  wird  i 
hieraus  bpgr*'"llich,  warum  (\as  zocitisrhsaure  Ei- 
sen '  Bcilineibiait)  diircli  AetEkali  yeilegl  und  lelr- 
tes  m  zootiÄcljjtaures  Kali  verwandelt  wird.  Dec 
Grund  liegt,  nach  m>>iitr'r  AMsicIit,  eheniälls  ; 
der,  zur  Biidnnp;  des  Aebckali  er Torder liehen  hö- 
heren, Tempeialur,  wodurch  die  Verbindung  dei 
Sauer^itoiTes  mit  der  kalischeu  Grundlage  locke- 
rer wird;  und  dieser  Zustand  des  Kuli  ist  es  im- 
mer, worlurrli  die  Sainefaliigkcit  des  zootischei 
FarbestolTes  bedingt  wird,  und  der  auch  bei  Dar- 
stellung des  zoolischsaureii  Quecksilbers  Statt  » 
liHben  scheint, 

5)  Warum  ein  betracht Hoher  Tlieil  des  Kali  beia 
SchmeL/.eri  sich  verflüchtigt,  und,  den  Betrag  dei 
Kohlensaure  abgerechnet,  so  viel  am  Gewicht! 
verliert,  was  auch  der  scharlsiu)iige  fVinter 
beobachtet    hat. 

4)  Waruni  das  i.fiu^ensa]z,  beim  Schmolzen  mit  thi«* 
riseher  Kohle,  uie  ganz  mit  Blausäure  geaatUg 
werden  kntni. 

5)  \V''"''""  wir  oft  wenig  und  schlechtea  Blau  er- 
hallen. 

6)  Warum  y/\r.  nach  dem  Ablöschen  der  Masse  { 
Was.ser,  wieder  eine  Gewichtszuiialiipe  an  freüä 
Kali  erhallen, 

7)  Warum  es  uns  noch  nie  gelungen  ist,  in  At 
zootischen  Saure  den  SauotstolT  als  Bestandthei 
zu  entdecken,  und 

8)  warum  die,  durch  die  zootische  Säure  bewirkte 
•Mfitiilliiiedersclilage  unaullöslich  sind;  ein  Beweli 


^ 


sie    u 


Über  Blausäure.  jgj 

dafs    bei   »olclieii    keine   wahre  Snlzliildung  Statt 

lial,   und  dafs  iolplicli  die   laibiKcn  Mflallaieder- 

«c1ilaK>?  blo«  von  dei-  Jnhäston  des  zoolisclien  Fär- 

bestulT»  heiTÜliten. 

Die   Iiiei-  aMt'peslcllterj  Sätze   lifgründen,   wie  es 

sirli  aus  ihren  FulgeiutiRco  eigiebt,    eine  neue  Hy- 

pfilhese,   welche  nicht    nur   alle    bei  Bereitung    de» 

btjiisauren   Kuli  und  Eiseus    vorkommende  Eiscfiai- 

tiungen  und  Umstände  sehr  leicht,  uugcxwuugeu  uutl 

d^her    Hifslicher   etkläi't,    uU   tiisher  geschah,    iuilern 

unn  anschaulich   macht,   dar»  das  blausaurc  Kali 

:t  ohne  SanerstotF  gebildet  werden  kann,  tondern 

Prozefc,    und    der  Zusammeuhaug   der    hiec 

i^estclitvQ  Satze,  dienen  aurh  üIs  Beleg  für  Davy'a 

icliljgen  Lelu'salz,   dafs  die  Kalien  keine  llyHtoido 

i)d,  sondern  aus  einer,  durch  Sauerslud  inodiiicir- 

ri,  verh  renn  liehen  Grundlage  bestehen. 

Pa  uns  die  Alajonlät  unserer  Erüihrungeii  (als 
itiliver  Grund)  überKeugl,  dafa  der  SaiiejsIoH  zur 
iiircbildung  aluiülui  bedingt  ist,  so  entstellt  Jiier  di« 
'^ffii  Welches  int  der  cheinisclie  ZuKlaud  in  dein 
lH  die  wciiij^en  problematischen  Stufle  beBuden, 
e  wir  Saurea  Q^ne  Saucrstoü'  nennen? 

AU  der' verdieuslvoUe  'IVommadorff  i\\e  Säuren 
■teniati^ch  ordnete:^  muC'.tc  er  auch  diesen  eino 
■Uc  anweisen,  aber  welche?  Er  wufsLe,  dafö  sie 
l/c  bilden,  fand  aber  kcrneo  Sauerstuü- in  ihrer 
iiodmiscliung,  und  nannte  aie  daher  Säuren  ohne 
■lerttoß', 

Oiese  Eintheilung  mufsle  bisher,  ohngeaclitet  des 
iderspruch*,  in  dem  sie  mit  dem  Begriffe  von  Säu- 
ilehl,  «ngetionimen  werden;  jel-ztahcr,  da  neuere 
iruDgrn  unsern  tConntiiiäsen  zu  tUdle  kommen. 


C 


1^4 


Ilänle 


-wir«!  man  aitcli  tlieatm  Slnfit^n  in  äem  Systeme  di» 
ihnen  gdiiilireiiHe  Siello  einräumen,  und  «ie  mit  Na- 
men von  beatiinniterer  Bedeutung  l>e7,iri ebnen. 

Aus  (Irr  in  niRtiiPr  Aliliandluitp  gegebenen  Er^ 
MiiruMg  der  EipenicJi^rten  dci- Blausäure,  und  beson- 
ders Bva  den  Sai/.en  i.  a.  und  7  und  ihren  Totgc— i 
rungen  geht  heivor,  dafs  der  bbufarbende  SluGT,  oIm 
schni)  er  mi'  kalien  Tollkumniene  Snhe  bildet>  niehfe 
als  eine  Sauro,  eundem  hluA  aU  die  Grundlage  l 
Blau^aurs  liipUaclitH  werden  katm.  welelic  nur  lUit 
tev  l)esoiidcrn .  bei  iltn  cigeittlichnn  Sauren  ntchtt 
bedungenen,  Umstanden  Salne  zu  bilden  ftlitg  tst. 

Eben  so  verlialt  ra  sieb  mit  der  I^ydrolbiunsäur«* 
Wir  haben  teinen  zureichenden  (;rund  das  Scbwe-i 
felwHüijer^tnfl'ga.s  ;<ls  eine  Saure  anzuerkennen.  Durch 
die  glänzende  Verbrennung  de*  Kaliums,  wich  Davy'» 
V'erfiuWien,  in  dicwein  Gase,  wird  die  Gegenwart  de« 
Bauerstijfiea  ividit  bewiesen  ,  da  Liclil-  und  Wa 
mecntbinduug  nirht  immer  auf  Anwesenheit  des 
Oxy^ens  deuten,  sundern  blos  auf  die  Helligkeit  un<i 
Inntglteil  i\er  cbeujiäilicn  Veibindnng;  und  woll((( 
ms»  ja  (las  Dfiseyn  eiiii-'r  Saure-  von  dem,  keineswc^c« 
characleriKlisehen,  Keini£F>iclicn  ableiten,  dafs 
blaue»  Pilanzensafte  von  die<icm  Gase  gerOlliet  wer- 
den, so  lieiubt  solches  Widnscheiiilidi  auf  einem  klei-, 
iien  Anilieilo  sehr  unvullkumntetier  und  schwHchei 
sc/iwefeliger  Sauie,  die  irr  dem.  hIs  Gas  so  sehr  axt 
pandirleiu  Schwefel,  durch  lÜinwiikuiig  der-X/UlLi 
electricitat  sehr  leii  Jit  erzeugt  werden  konnte. 

Da  das  hydroUrroosaure  Kali  nur  durch  man 
ätzendes  Kuli  crhitlten  werdcir  kanrr,  so  glaube  icl^ 
dals  dieser  Prozefs  mit  der  Bildung  des  blausaurUT 
Kali   ait.t*  ahrdichen   Gründen   bet  ulit :    uamlich    auf 


über  Blausäure. 


>3S 


«l(Tn  BeMrebi'n  der  kalischen  Grmullage  sicH,  durch 
lliiife  ilires  SauercIofTa,  mit  dem  SchwcrrlwaAscrstofC 
zu  Indrothionsiiuiera  Kali  zu  geatalteo,  wornacli  als» 
tJcr  Schwefel wasscialo IT  auch  erst  im  Momente  der 
\pub'8ltsalion  rfeu  Charactcr  einer  Saure  annimmt. 

^^'eIm  nun  die  Sauren  ohne  SaiiprstoIT  nur  aU 
Grtiiidlai'en  zu  betrachlen  siiu),  durch  welche  Ver- 
iniUeliuig  erbalten  sie  die  Fähigkeit,  mit  Kalien  und 
Erden  wahre  SalKverhiudungeit  einzugehen  ?  Zur 
Beoulwortung  dieser  I'Yage  ist  es  nülhrg,  einige  Be- 
uei  klingen  über  die  Säuren  überhaupt  zu  machen. 
Die  lelin-cichen  \  ersuclie  du-s  lim.  Dr.  Riihland 
(Fragment«  zu  einer  Theorie  der  Oxydation,  im 
jlcn  und  ■itcu  Helle  des  iten  Bds  dieses  Journals) 
Tuhrcu  au  Itesultaten,  welche  uns  zu  der  Vermu- 
ihuflg  berechtigen,  dafs  alle  Sauren  nichts  als  Wasser 
mit  Skauerstuit' seyeu ,  wahieiid  ihre  Qualität  nur 
iturcb  den  sich  säuernden  Körper  bestimmt  wird. 

Schon  die  Klarheil  der  llcgrilTe,    die  wir  durch 

■  ;■•«  Ansicht  von  Sauertuig  und  S^nrcfäbigkeit,  von 

N;iireii  und  Oxyden  bekommen,  erbebt  sie  zur  ein- 

clilendsteii  Hypothese,    Da  wir  wissen,  dafa  ohne 

'.'.  iocv  keine  SSiiro  gebildet  werden  kann,  so  könnte 

lim   eine  solche  Vcr)iindun£  des  ^A'asse^s  mit  Sau- 

njJofT  /f  itssereaure  nennen,   welche  durch  chemi- 

I  «lir  Älischuufi  mit  andciu  säurefähigen  Basen   alle 

S.irren  bildcl,  deren  Eigcntliiimlichkcil  auf  dei'  Ver- 

icdenlieit  der  Stoffe  beruht,    mit  welchen   sia  in 

'   ibindiirig  getreten  ist.     lliusichllich  der  Mannig- 

jkcit   und   grofsen  Menge  dieser,   in  der  ganzen 

ir  veibifiteien,  SloITe  und  ihrer  chemischen  An- 

irtg,    kann   aber  diese  Saure  nicht  fiiisieb,  im 

;n  Zustande  btsleJien.    si  ndern   ihre    Iilrzeugmig 


I 


13^ 


Häiile 


Jiängt  Ton  dynamischen  VerliSltnisscB  ab,  Wulch« 
durch  das  Milwirkeii  der  verschiedenen  süurerähigen 
Grundlagen  und  der  F.lectrichat  bestimmt  werden. 

Von  dem  groben  Etiinasse  der  atrnosphäri»chcn 
Eleclricitat  aufSSurebÜdung  kann  mau  sicli  bei  Be- 
reitung der  Schwefelsäure  faus  Schwefel)  praktisch, 
überzeugen;  oft  erhält  man,  bei  ungunstiger  Wi*le- 
t'ung,  wenn  die  LuDelectricitat  negativ  ist,  bsinaha 
gar  keine  Säure .< und  die  FabiiUnten  arbeiten,  auch 
liei  dem  pünktlichsten  techuischen  Verfalircn,  mit 
grofsem  Schaden, 

Dafs  das  Wasser  «ich  unter  gewissen  Umständen 
selbst  inSäurc  verwandeln  könne,  beslätigel  sich  durch 
die  wichtige  Beobachluiig  des  Herrn  Akademiker! 
Aas««  ,  iiber  die  Bildung  der  Essigsäure  ohne  Gih-» 
Ring  fS.  4.  Bd.   I.  Heft  d.  J.) 

Hieher  geliört  nun  auch  das  Sauerwerden  cini 
ger  über  Pflanzeusloflc  abgezogener  und  lauge  ste- 
hender Wasser ,  z.B.  des  Hollunderbliith-  uiirf  Ro- 
aeriwassers.  Solche  Wasser  zersetzen  sich  mit  der 
Zeit,  verlieren  ihraii  Geruch  gänzlich  und  gehen  in 
Pflanzensaure  über  *). 

Süursfahig  wSren  demnach  diejenigen  Stoffe 
welciien  das  Electrogcn  ein  Bestreben  eiTegt,  mth 
mit  Wasser  und  Sauerstoff  so  zu  verbinden,  dafs  da- 
flurch  ein  Product  hervorgebt,   welches    die  EfgeiH 

•)   Dio   wichtige   Bimsrknng   dai   Hrn.  Katte,   dafi  iia  Vafp 
Wandlung   ilei  Woicrs   in  Eiiigiinrea    duich    KoUi 
und   almaiphärincbe   Luft,   irbnellsr   Tor   aich  gi 
tbm    ei»    kleiner    Antlnil   Iiohteniautsa    Nalrum 
wird,   dürfte  un*,   in  der  Folge,    auch   mebrlUul 


die  Etiaii^un((  des  M'.'Cltkci 


(üben. 


über   Blausäure. 


"f 


tchal^pn  einer  Säure  crliSlt,  deren  individueller  Cha-r 
racter  durch  das  Mischnnfisverliallnifs  ilieiei-  Slofl© 
und  die  Eigenthümliclikelt  des  RadlcaU  festgesetzt 
wirdr 

Die  Aeidilät  dieser  Sdiireii  ist  unbedingt,  d.h. 
sie  construii-en  sich  immer,  wenn  nur  ihre  Besüind- 
iheile  alle  in  dem  erforderlichen  Mischungsverhfill- 
nicse  vorhanden  sind, 

Auf  die  sopenannlen  Säuren  ohne  SauersIolT 
kann  diese  Dermilion  nur  in  sofern  angewandt 
Verden,  nis  solche  die  Fähigkeit  besitzen,  unler  ge- 
wiueo  Bedingungen  Salze  xu  bilden;  im  reinen  Zu- 
(lando  hingegen  kommt  ihnen  das  Pr^dirat  einer 
Sauie  nicht  zu,  und  sie  künnen  ,  da  ihre  Qunüläten 
Ton  denen  der  eigentlichen  Sauren  sehr  verschieden 
lind  und  mit  solchen  sogar  in  direetem  Gegensalze 
•tehen,  auch  nicht  in  dei'  Reihe  derselben  auftreten. 
M«n  könnte  aie  im  Systeme  der  Säuren  unter  der 
Benennung  :  „Stoße,  welche  eine  bedingte  Säurefa- 
hgktii  Ixailxen^'  anschÜefsen, 

Es  ist  sonderbar  und  charakteristisch,  dafs  die 
AciMtfit  dittcr  Stoffe  durch  den  aiLalischen  Ge- 
■gtitfats  bedingt  wird,  wie  es  sich  z.B.  bei  der  Bil- 
rimg  des  blausauren  Kali  zeigt,   nach  folgender  Ae— 

Pie  Gnin^llaga  des  Kali  hat  ein  sehr  grofsea  Be- 
«reben,  das  Wasser  anzuzieLen.  Bei  uiiserm  Pro-  i 
:*ise  ist  diese  GrundUge  mit  dem  SauersloBe  nur 
v^-ch  locter  verbunden,  sie  strebt  nach  Ruhe  uud 
eigr«A  mit  Heftigkeit  das  Wasser ;  dessen  eigene 
Indifferenz  wird  dadurch  aufgehoben,  es  erhält  ein 
»ciive»  Bfstrrhen  nach  höherer  Sättigung  und  ver- 
bindet sich  mit  dem  SauerslofTc  des  Kali  au  Wasser- 


138 


Häale  über  Blausäure. 


•aare,  ■welche  datch  innige  Vereinifinng  mit  dem 
blatifjrbeiiilen  SlofTe  iii  Blausäure  veiwundell-  wird, 
t>'.4«  Kali  ncutralisJi'l,  und  hlüusaurea  Kali  dai-stellt. 

Ufis  Haloj^en  pehört  niclii  in  die  Kathegori© 
iljpser  SIuITp.  i'}s  spreclien  /.u  viele  EiTahiuagen  da— 
jTiir,  (lafs  die  iili'  roxydirle  Salzsiiurt  Sauerstoff  ent- 
halt, und  JUrseMus  hat  durrli  seine,  auf  sehr  g©T- 
n«UP  Versiulie  pegrüuflefe,  Bcreclinuiigen  fast  ma- 
Aieniatisdi  bewiej>en,  dafa  ihr  tiauciBtulTgihaJt  8mal 
.  loviel  als  die  Btise  beträgt.  (9.  3.  Bd.  3.  Hell  d.  J. 
S.  2i,;  u.  f.) 

Auth  unlcrlicgt  sie  nicht  der  Bedin^ng  de* 
alkalisciien  Go^rnsat7;es;  und  dafs  sie  nirht  sauer 
achmecki,  und  iiherhaupt,  iu  diesem  Zustande,  aa. 
veni'g  F.igen8c)iatlen  eiuci-  Sauic  äussert,  beruht 
>Vahrsclieii)licii  auf  dem  grolsen  Mifsverhaltnisse  «wi- 
schen dem  SauerslulT  und  dvr  Grundlage.  Dcnkca 
vir  ups  letztere  selbi^t  als  zusanimcugeselzt  ^  to' 
kannten  vteiieicht  aucli  die  Elemente  derselben  an^ 
ders  als  in  dci-  gemeinen  Salzsäure  gemischt  aeyn. 
Der  Umstand,  dafs  sie  sich,  mit  Wasser  vermischt, 
und  der  atmospliaii^clien  Lnft  ausgesetzt,  allmkhiig' 
vieder  in  gemeine  Salaaaure  verwandelt,  fuhrt  RU 
llieser  Verniulhnng.  So  ist  auch  die  Verschiedcn- 
Iieit  der  Kiyalalllorm  des  überoxydirt  salnsaure* 
Kali,  djis  bald  in  langen  biegsamen  Nadeln,  bald  ia 
ramenförniigen  Tafeln,  bald  in  Gseitigen  FlSchea 
Vnd  .Witigeu  KrysUlleu  mit  dachförmig  abgestumpf- 
ten Enden  krystallisiit,  aus  dum  verschiedenen  '/.n^ 
tlande  ^r  Giundmischung  dieser  Säure  befriedigenil' 
zu  eiklarcn. 


13^ 


iMte« 


■«MMa 


1 

Üeber  den 

ASiTolithen     von    Er xl eben,* 


Zar  Bestätigung    der  Thatsache  aufgenomm&nei 

Protokoll 

(mi^getfieilt 
vorn 
,         Arn.  Dr.  RÖLÖFF,  in  Magdeburg.)' 


SrxUbtrif  den  neunten  May  Einttutend  Achtliundert 

und  Zwölf. 


u 


fcber  die  aiq  funfzelinlen.  vorigen  Monats  in  hie-' 
«iger  Gegend  beobachtele  LufLorscIieinung  und  den 
iwiscfaen  hier  und  Eiracrsleben^  gefallenen  Meleor^ 
iteui  worden  im  liiesigen  Friedensgerichle  folgendo 
Personeo  vernommen^  welche  ihre  Wahrnehmuugea 
Ibigeudergestalt  angaben : 

L  per  Kossäte  Andreas  Perlitz  hieselbst^  seclis  und 
fünfzig  Jahr  alt  :  ,,ich  pflügte  am  Funfgelniten 
T<»rigea  Monats  zwischen  hier  und  Eimerslebep. 
Zwischen  Vier  und  Fünf  Uhr  Nachmiltag.s  hörte 
ich  auf  einmal  einen  Schall,  wie  von  mebreieii 
scbtell  hinter  einander  abgefeuerten  Kanonen  und 
darauf  ein  Gerolle,  welches  sich  am  besten  mit 
•inem    kleinen    Gewehrfeuer    vergleichen    laut. 


140 


Zeugen  -  Verhör 


I 


Hicrniil  folgte  eit)  Gesause  in  der  LuFl,   welcitei 
mir  immer  naher  kam,  unil  es  kam  mir  vor,  al» 
wenn  tliclil  ührv  mir  etwas   liiuflog,  so  <Iaf>  ich 
reich   noch  büfkle,  iim  iirchl  davon  gelroflcn  au 
werden,  uiiil  gleich  darauf  cilulgte  ein  Schall  als 
wenn  ein  schwerer   Kdrpcr  mit  Gewalt   auT  dirf 
Erde   schlug.       Ich   und      der    Kosiate    Herzberg 
gijigcn   nun   mit  dem  Schilterknecht  Dueige  aus 
Eimcrslehen,  welcher  in  der  Gegend  hütete,  nacll 
dfm   Orte   hin,    wo   nach  unserer  Meinung   der 
Schlag  auf  die  Crde  geschehen  scyn  mutete,   und 
wir  fanden  daselbst  ein  ganz  filscliea  Loch,  wie 
£wei  Fäuätc  grofs,    welches  schräg  von  Süd -Ost 
nach  Nord -i- West  ging,'  Der  Schalcrknecht  Docrge 
grub  hierauf  mit  seinem  Mlrtcnstock  und  traf  au? 
einen  Stein,  .welcher  herausgenommen  und  iti  ei- 
nem nahen  Sumpf  abgewaschen  wurde.     l>ic>e^ 
Stein  lag  drei  viertel  bis  eine  Elle  tief," 
U*  Der  KoÄsate   Christoph  Heritberg  hiesslbst,    acht" 
und  drcifslg  Jahr  alt, 
stimmte  in  seiner  Angabe  üfierall  dem  Kossateii 
Fei'lilz  bei  und  liemerktc  noch,  dtifs  seine  Pferdd 
Ton    dem  Donner  und    dem   Geräusche    in    der 
Jjuft  scheu  geworden  seycn.    Perlilz  führte  au^- 
daJs    er  etwa  fünfzig    Schrille,    und    Hernhergi 
dafs  er  etwa  einhundert  Schritte  von  dein  Locho 
culfernt  gewesen  wäre. 
in.  Der  Schafcrknedit   Heinrich   David   Döerge  zd 
Eimerslcben,  zwanzig  Jahre  alt, 
fltimmte    in    Ansehung    des    Donners   und    des 
Getöses  in  der  Luft  völlig  mit  der  Aiigi.bc  von 
PerlitK  und  tierKberg  übereiu»  uud  l'uJirte  nucli 
besoudcr«  l^lijciides  an: 


über  den  Sleinfall  bei  Erxleben.  t^tn 

„ich  war  mit  meinen  Scliaafen   etwa  TunFzig 

Schritte  von  der  Stelle  ealfernt,   wo  nii'  das 

Jjisclie  Locli  in   der  Erde  fandcti,    und  das- 

•elbe   hatte   gani  die  Richtung,    wie   Peilitz 

und  Hcrzherg  es  heschrieben  liaben.  Ich  suchte 

mit  meinem  Schl^fcrsLuctc  nach,  und  tialaiif 

einen     Sieiii,    welcher    etwa    andertlialb    bis 

«*ei  Fulä    tief  in  der  Erde  stectte,   welclieii 

wir  herausnahmen  und  in  einem  naheu  Sumpf 

abwuschen." 

Alte  drei  Comparanten  führten  nun  noch  anf 

tis   der   Himmel  ganz   heiter   gewesen   und   die 

onne  aehr  warm  geschienen  habe.    Vuni  Morgen 

ich   dem  Mitlag  habe  eiue  lange  schmale  rölh- 

che  Wo.kö  gestanden,  über  und  unler  derselben 

es  ganz    helle    gewesen.      Diese   Wolke    sey 

pch    der    Ersclieinimg    noch  einige  Zeit   siehll)ar 

Wesen,   bald  nach  Fünf  Uhr  aber  sey  dieselbe 

litElich  verscliwunden  gewesen, 

■  Donner  und  das  Gerassel  sey  half)  aus  Osten 

nd  Süden  gekombieu,   und  gerade  in  der  Rich- 

ing,  wie  das  Loch  in  der  Erde  gefunden  worden* 

M'ind  sey   nur    schwach  gewesen   und    aus 

6rd-West  gekommen; 

t  Loch  in  der  Erde  sey,  wie  man  ganz  deutlich 
»ehen  habe,  ganz  friscl)  gewesen,  indem,  wena 
I  nur  einige  Stunden  vorher  entstanden  wäre, 
I  schon  umher  betrocknet  gewesen  seyn  müfsle, 
Be  Wärme  sey  an  dem  Stein  gar  nicht  zu  be- 
erken  gewesen;  wobei  noch  zu  bemerken  sey, 
^  die  Stelle  etwas  niedrig  liege,  und  sogleich » 
«  Docrgr  mit  dem  Schäferstock  gesucht,  W««- 
r  geVoi 


I 


I 


142  Zengcn-VcrbÜr  über  d.  Steinfiill  bei  Entlebeii 

6)  in  Jet-.liiesigen  Gej;L'n«I    fänden   sich  derglticlieii 
Slciae    sonst  jjar    nicht,    und    hpsonrlers    zeichnS 
sicli   dieser    von    den    ühiigen    FcUlileineii    durch 
aeina  scIrwSrzliclie  Farbe  und  seine  Schwere  • 
y)  der  Slpiu  habe  in    derselben    Richlimg    gelegen« 
wie  das  Luch  gewesen,  iiämheh  sdirag    uad  miB 
dem  dicken  Theil  üben; 
fl)  alle  drei  orkannlen  den  ihnen  jelzl  wieder  vorge- 
zeigten Stein  für  denjenigen    an  ,   welcließ   sie    in 
der    angegebenen   Art    am  Fünfzehnten    vorigen 
Monats  aus  der  Krde  geholt  liatlen; 
9)  bemei'kfen  die  Comparenten,    dafs  der  Stein  etWV 
eine  Viertelstunde  iiachlur,  nachdem  sie  dcnFalt 
gehört,  aus  der  Erde  genommen  sey. 
Der  Herr  Doctor  \A'i(k-n!ann  hieselbst.  welcher 
fcei  dieser  Vernehmung  zugegen  war,  führte  uoch  au« 
dar»  er   diesen  Steiu  gewogen  habe,  und  die  ganzi 
Schwere  desselben  vier  und  ein  halb  Pfund  beriiiule 
Säramliiche  Comparenten  bahfn  die  ihueii  rorg 
kaene  Verhandlung  genehmigt  und  unlersehriebeot 
Dr.  VVideinaiin.  Andreas  Perlilz. 

Chrisloph  iiorzherg. 
''       Heinrich  David   Dofrr^ 
Schneider.  Sihwar^.^ 
Fib-  die  Richtigkeit  der  AhsHirill 

der  Grellier  Seh 
Noch  bemerke  ich'  dafa  der  ganze   Steiq^ 
Zoll   Rheiul.   lang  war  und  sich   in  eir 
Spitze  endigte.   Sein  specifisclies  Gewicht  belriij 
«iuem   von   mir  gefundenen  Mittelverl)4lluiAM4 
uelu'creu  Jüeiuereu  Stuckeu    5,ötjg. 

Rohß'. 


143 


IL 

Analyse 
des 

Aerolithen     von     Erxleben 

bei    Mag  d'«  barg« 

Von 
Chkiit.  I^&tsDK.  BUCH0L2« 


z. 


Einleitung. 


den  innerhalb  wenigen  Jahren,  wahrscheinlicil 
durch  einen  eignen  höchst  merkwürdigen  Naturpro-» 
atfs  erzeugten    und  aus    der  Lud   herabgefallenen  ^ 
▼ielen    steipartigen    Massen ,   hat  sich   auch   der   zu 
Erxieben,    4  Meilen    westlich  von  Magdeburg,   bei 
iieiterm  Himmel,   unter   einem   sehr  weit  gehörten 
Getöse  herabgefallene  Stein  gesellet.  —       Von   die- 
sem Steine,  wurde  mir  durch  die  Güte  meines  Freun- 
des» des  als  Chemiker  rühmlichst   bekannten  Herrn 
Doctor    RololF,  Landphysikus   des   Districts  Magde- 
burg,   ein  hinreichend  grofses  Bruclistück  zur  Ana«- 
Ijse  gesandt.    Die  äussere  Beschaffenhcil  dieses  Steias 
ist  folgende: 


V 


I 


U4 


Duell  olz 


i.  Mein  ilie  Gcslalt'c-iiies  unregelmässjgcii  fcii* 
gelnbscbiiiltes  liabeiidos  Bruclialiicfc  -war  mit  eiiiej 
braunjcjiwarz,  sfellciiweise  iiis  Braune  zIcherHe,  ge-- 
ftrRen  Rinde  überwogen,  die  {-lanzlos  war,  ^hl- 
reiche  gröfseve  und  kleinere  Ii)indriicke  und  Erba' 
beulieiten  beaafs  und  sicK  nnr  mäfsig  lauli  anfiihlte. 

a.  Die  Hauptmasse  bcsafs  eine  lic-llascligraue  Färb« 
und  ein  ziemlich  iibiu  körniges  Geliige  und  bestand 
Imuptsäclilicb  aus  einer  dunkelgrauen  Und  aus  einel 
£raulichweifscn  Substanz,  die  beide  ziemlich  glcichlör- 
mig  gemengt  efscliiencn,  jedoch  sich  seihst  mit  bl» 
■eu  Augen  noch  sehr  dc-nlUcli  von  einander  untere 
scheiden  liefsen  und  von  welchen  die  weifse  quar&i 
ähnliche,  dt^n  gröTsern  Anlheil  des  ganzen  Stein 
auszuraadien  schien.  ZwiNcheu  den  beiden  dii 
Hauptmasse  iles  Aerolilhcu  von  Erxh-bpn  bildcada 
Substanzen  liefseii  sich  selbst  ohne  Lupe,  dod 
deutÜdier  aber  mit  derselbe«,  ziemlich  häufige  mts 
rfallgl;i))zcndr  graue  'l"litilcbeu  erkennen,  lucli  warei 
einzelne,  jedoch  selu-  wenige,  glasglänzendo  gelbi 
Körnchen  tlurch  Iliilie  der  Lupe  wahrzuiichma 
und  konnten  bei  geuanerer  Besichtigung  tleuUich  « 
durch  Eisenoxyd  gefärbte  Quarzkörner  ei-kahul  wei 
den.  -^  Mein  Bruchstück  zeigte  fernet'  eiuen  unebt 
nen,  raehcn,  körnigen  Bruch.  Auf  clei)  dünUH 
Kftnlen  und  Splittern  war  es  nicht  bemerklich  tiarcll 
scheinend.  Ei  war  ziemlicli  leicht  seireibliob  QU 
•in  mehr  oder  weniger  kleinere  Körner  zertbeilbal 
.  und  gab  beim  Pulvera  ein  weifsgraues  rauh  am 
fiifalendcs  Pulver,  aus  welchem  sich  durch  den  Maj 
net  ziemlich  häufige  Cisenkörnerjiusscheiden  lief 
,  I)ie  Eigenschwere,  oder  das  speciiisclie  Gewiclit^  i 
«1'»  Aeaolitheu  wai'  S5  o,5^(iit  — 


Analyse  des  Aerolithen  von  Erxlebeh:     tji 


m 


Analyse  dieses  jierolithen. 


ir*cAa 


■****    Forbei 


^na 


olilAei 


Zur  vorhabenden  Analyse  des  Aerolillien  von 
Erxicben  wurde  eine  Parlliic  des  von  dev  Rinde  Iie* 
freiten  Steins  in  einem  sauhern  gehärteten  eisernen 
äfOi^er  so.  init  BeliuUiiiiikeit  gcpidvei-l,  dafs  sirh 
iiiclils  vom  Mörsei'  abreiben  konnte,  welcbcs  bei  der 
leichten  Zerreiblichkeit  desselben  leidit  zu  bewirken 
war,  und  das  Pulver  immer  durcb  eiu  (eines  Sieb 
abgc.tundert.  Nachdem  das  Pulvern  so  weit  fbrlge- 
selzt  worden  war  als  möglich,  so  ^lieben  als  Rück- 
stand eine  ansehnliche  Menge  uuzerreihbarerEiseiiköri 
ncr  zurück.  Diese  wurden  durch  auhulleudes  und 
Ifhutijimes  Reiben  im  Agatmürser  wJedc-r  genaii 
inii  dem  übrigen  Sleinpulver  gemengt  und  tUesed 
i'uJver  $ur  Analyse  aurgehuben. 

Von  dem  angcluhrten  Aerolilheiipülver  wardeÄ 
5ooGran  genau  abgewogen  und  auf  einem  Stiiek  ge- 
glätteten Katturip.ipiee  so  dünn  als  hioglich  ausge- 
breitet und  durch  Hülfe  eines  kiat\igen,  3 — 4 
Pfnoü  Eisen  ziehenden  M^j^nets  möglichst  alles  Ei- 
im  ausgezogen  ^  welclies  durch  oll  wiedcrhnllcs  Dar^ 
äbvriiinfjhren  mit  den  Mciguet  über  das  Steinpiilvet 
m  einer  Enireniung  von  3  Unien  und  zuletzt  selbst 
Ativfa  unmittelbare  Bei-ühi'ting  bewirkt  würden  -^ 
Der  vom  i-eguiiuisehen  Eisen  belieiele  Pulverrück- 
itand  wurde  jetzt,  mit  ^  hezeichiiel,  zürn  ierdtrtl 
Gebrauche  einstweilen  bei  Seite  gestellt; 

Die  durch  den  Magnei  ausgesrhiedtiieri  EiÄeH- 
ktiräer  wui-deo  gdi-  f-Öliigeü  Absonderuäg  iitibll  ttltl^ 


I 


Bucliolz 


ctanisch  anliHngender  Quarzkörnclien  li.  ägl ,  die  er- 
slere  weir»  fäi'hten,  noch  so  oll  wiederliolt  dorchi 
den  Magnet  aulgezogen,  liia  zuletzt,  bei  einem  neuen 
■Aufzielieti,  nifhls  dem  Manuele  Unfolgbaics  zn- 
rückblieb,  wclelies  beim  i2leu  Au^Ielicu  der  Fall 
■war.  Die  biebcj  eihallenen  dem  Maj^nele  nicht  iblg«^ 
Climen  Theilrlien  wurden  noch  zu  ^.  gegeben.  Uaa 
durch  dcu  Magnet  geschiedene  reioe  Efsen  betrag" 
genau  45  Grau  und  wurde,  mit  ü  bezeichnet, 
■weiteru  Unletsucbung  aurgeliulien.  Der  sümmilicfa« 
nicht  auziehbnre  TheÜ  betrug  noch  säg,  folglich  wa-, 
reo  durch  die  angefiihrle  Arbeit  16  Gran  vetloiei 
gegangen;  und,  wie  der  Aiigciischeiu  Ichrle,  bestand 
dieser  Verlust  in  fcinpulverigeu,  dem  Mnguclc  nichl 
iolgfiameu  Thciluiieii. 


So  Gifin  vom  B.  oder  den  Eisenkörnen  des  Äc 
rolitlien,  als  den  Gehalt  vou  -loo  Gran  des  Stein« 
«n  regulinisclicni  Eisen,  wurden  in  eiocin  gerSutuigei 
Gl^fschen  mit  j  Unze  (duich  3  Drachmen  destillirlei 
Wassers  verdiiiinlen)  tial^tsaiire  von  1,170  Kigeiti 
»chwere  iilicrgossen  und  das  Ganze  zur  Anfl(Maii| 
des  Eisens  an  einem  külilcu.Ort  bei  Si.-i)c  geslelll 
D«  nach  16  Stunden  aiih  noch  keine  bedeutend) 
Einwirkung  di!r  Salzanure  auf  das  Eisen  xu  eikriine 

-  gab,  so  wurde  die  Auflösung  Vermittelst  der  Wm-ü 
de«  Sutidbndes  -üerbrdert  und  zulet/.t  wurden  in  gici 
eher  A..jicht  noch  3  Drai;)imen  Satzsäuro  de»-  N 
achung  zuj^scUl.  —  Es  blieb  hicdurch  ein  geri 
ger  Rückstand..  Das  sich  bei  der  Auflosung  dea  I 
Bens  entwickelnde  Gas  halle  eineu  schwaelnjn  Beigi 

'     ruch  von  Schwelelwasserstwffsaa. 


Analyse  des  Acrolithen  von  Erxleljen.     T47 

Die  gel)il(icte  Aiiflösiini;  bssafs  eitie  inerkliolic 
iah  griiue  F<ii'l)e  uud  lleCs  ilemnncli  auf  einea 
SicLeJgehall  d«  Kiseus  scdlicfsen.  Um  ilJt'sPii  naiier 
yi  [irüreii  iiiitl  abzuaon'leLn,  wiii'tle  die  AuIJüsung , 
I  ucli»  Al>giefsen  und  mehmialigcs  Auswa.'iclirn  mit 
'. -lillirtcmWa-'aer,  vou  der  ^eniigi-u  Mccige  IJoauf- 
:■  liMteii  gcti-emit,  dieses  (in  einem  Poizellarischaicliea 
gejiiUTiRielt  und  ffctrockiiot)  etwas  mrfir  als  i  \  Grau 
•chwcr  beiiinden  und  als  identisch  mit  A.  diesem 
faiiuugenigt. 

Die  Aollösung  des  Eisens   wm'di;  zur  vollkom- 

wnen   Oxydation  dcrsselben  mit   ■  Drachme  Sfilpe- 

tenaure  von  1,100  lÜtgeuschweie    vermisclit   imd   ia 

einan  geiäumi^eii  Gliise  im  Saodbade  bei  gc-mässig- 

»m  Feuer  duicli wärmt,  woduich  bei  t-iiiem gewissen 

Punkte  der  lirbitzuiig  Zersetzung  dov  SalpotcrsSura, 

Vollkommene  Oxydiitlou    des  Eisens  und   Aulwallen 

tli-r  Mixcliung  diiicJi  sich   eiitwickehides  Srilpclergaa 

S!iU   fauil.      Um    «icher    zu   seyn,    dafs    alles  EUen 

Ükammen  oxydirt  sey,  so  wurde  noch  clwn.s  Sal- 

'"^rs.iure  tropfenweise  zu  der  siedenden  Miscliung 

I  iiizugelügt,  wobei  aber  keine  werlere  KenctioD,  die 

1!  »ovii  ■(allGndendo  Oxydation   des   Eisens  hiitte 

'  lilieJscu  lassen,  Statt  fand. 

Die  cntilaniiene  Auilösuiig  des  salzsauren  Eisen- 
■  vd«  wiinle  nach  VL'rdünnuMg  mit  dur  fUIllcVVasser 
.1"  Absonderung  des  Eiscnoxydji  \im\  zur  Aulgcl%t- 
umj  de»  >.ickelosyds  mit  ruiuem  niissij^en  Kf\i-- 
:iiiuuuitim  im  Uebcracb usjc  vermisclit ,  dps  gofalUc 
icnoxyd  von  der  timntuniakiiii»chcii  Eliissigkeit 
.T.rh  ein  vorher  milMesLillirtpin  Wasser  getr.lnkt«« 
;  -iiruni  geU-eiuit  und  eiiirijemal  wiederholt  dur  Nie- 


» 


I 


1^ 
I 


H^ 


Bucholz 


d^rsflilag  rnit  desliHiilem  Wnsser  so  wie  das  Fil(ran| 
selbst  ausgewasolien. 

Die  säjnmilielien  erhallenen  Fl iissi^k eitel 
von  die  coiicenliirleii  ziemlich  gesättigt  lilaii  erscliic— 
neu,  wurden  nun  bis  auf  zwei  Draclimen  iu  einef; 
joizellansclinle  verdunstet  uiirl  Iiii'iiiuf  zur  SciU 
gestellt.  "Wahrend  des  F.rkaltens  war  die  Auflosanj; 
zu  einer  festen  Masse  erhärtet,  die  in  einem  nnd«rq 
genau  tarit-teti  Porzellanscliajcheu  (das  i«  'etnecn 
Scbmeiztiegel  mit  Sand  umgeben  stand)  geglühet,  1 
«ich  cichts  mehr  verflüebligte,  einen  geringen  ohet^ 
aüf-gelblicbbrauncn  nach  dem  Buden  des  SL-hälch«n^ 
üu  schwäizlicligi'aneii  Riickstand  hinterließ,  der  i 
•□dem  Morgen,  bis  auf  einen  schwarzen  unauQös'i 
licii  »ich  dai'in  befindenden  Stoff,  zerflosseu  war. 
Mit  wenigPI^^_  Was^Ser  wurde  jetzt  das  Aullöslich« 
yom  Unaullöslicben  geschieden ,  und  alles  auf  ( 
genau  tarirtes  und  hiorauC  mit  Wasser  befeuchte- 
tes Fillrum  geb^'acht.  DasFilti'um  wurde  nebst  den 
Rückstand  mit  deslillirtem  Wasser  ausgewascben, 
hierauf  scharf  getrocknet,  worauf  e^  beim  genKUei 
Wiigen  eihen  Zuwachs  v^n  i  J  Gran  erhalten  hattei 
Die  daiTin  abfiUriilcn  Flüssigkeilen,  aufs  I^eup  i 
einem  Inrirten  Schalchen  vefdiinntet  und  gegläl 
(n'nterliefien  einen  ^  Grau  helrngmiden  Rijc^ 
der  am  diidern  Morgen  ahermals  fencllt 
Er  wurde  mit  destilÜrtem  Wasser  ansgewasch« 
durch  eiu  gewogenes  Filtrum  das  UriauIgeJ^sIe  i 
^em  Flfissigen  getrennt.  Dasselbe  betrug  napb  i 
Answascben  und  schai-fen  Trocknen  des  Fil 
beinahe  noch  |  Gran.  Die  von  diesem  Kiiokd 
)|l)rilü-irten   Flüssigkeiten    zeigten    durch  Reii{ 


Analyse  4«  A'Tolilliin  von  Erxleben,     149 
Ifinen  Nickeigehall,   sondfin   einen  Hinteilialt  von 

Dip  durch  das  jclat  bescliriebene  Vcifülireii  dar- 
gesleUteu  fast  1  {  Grnn  lietrngcnde  st!nvais;<;i;iiiu  Sulj- 
lltnz  ßftli  Jiirch  iiu'  Ver')£iltci]  gegen  Satvaaurc  und 
Ammonium  dcutlidt  zu  erkennen,  dnü  §ie  das  voa 
mir  entdeckte  eigene  graue  Nii^i-eloxyd  aey,  welches 
irb  beieiu  i8<)-t  lu  {Fehlens  pencm  allgemeinen  Jour- 
nal ticr  Clieinie  a.  Band  S,  a3J.  v.  iF.  bfschneben 
bobe.  —  Die  1  |  (Iran  gmue^  Nickcluxyd  köuuea 
füglicli  als  I  Gt'IU  Nickc^metill  in  Uechniing  ^c- 
^e)tt  werdeu,  aU  in  wekliein  Zustinde  das  Nickel 
in  Verbindung  mit  dem  Aleteoreiseu  gedacht  \vcr- 
dtn  mutii. 


170  Gr.  fler  mit  j4-  bezeichneten,  kein  reguUni- 
glhen  Eiset!  mehr  enthaltenden  IJauptmissc  unsers 
Uetoorsteins  (was  gleich  ist  200  Afiulithenpulvei.' 
fMch  Ab-^ug  des  reguUiiivchen  EisengehaUs  und  1}  , 
tJr.  der  hei  def  Auflü«ung,  des  Eisens  in  Salzsäure 
Uiaafgflosl  gehlielifineu  Haupisubstaiiz)  wurden  in  ei- 
nem,gecaamigen  Glase  mit  cjner  hulhen  Vnze  W'as^- 
<WF  *u  ciitöm  honiQgeneu  Gemenge  gesdiiillelt,  dann 
in  bestimmten  Zwischenräumen  nach  und  nach  t 
Udsc  rnudicuder  Saksäure  von  1,170  Gigeus.chvver« 
muxagctugt. 

Aog^ublicklicli  nach  dem  [linziiluf^en  der  crsteq 
Foiiioa  Suliuäure  zci;ito.  aicb  eine  lebhallo  Keactio» 
ller  Slolfc,  wobei  sicii  ein  flarker  Geruch  nach  Ily-y 
ixvtitionatiure  unter  Etilwiokelung  von  Gasblascn 
oBeabarte.  Diese  Entwickeluug  des  hydrotbloDsam-eq 
Qi«es  ivährte  beinahe  so  lauge  als    die   i^ugcliiUivtc 


J50 


Bttcholx 


I 


Menge  Saliaäure  hinzugefügt  wurde.  Diese 
nud  die  Lebhaftigkeit  der  GaseatwiclEetung  üeatet^ 
auf  einen  btileutwitlen  AdiIiptI  von  SchtffßiSittn 
V.».  r,  Mn.  —  Naclidem  das  Entwickeln  der  GasbU- 
sen  uud  mit  ihnen  der  Geruch  nach  I^di-oUtioii^foM 
ahgenommen  h.-ifle,  so  vriirde  die  Digestion,  in  wel- 
che das  Gemenge  zur  itarkeren  Reactimi  venetltl 
worden  war.  noch  6  Stunden  ^oitgesetirt ,  während 
welcher  Z^il  weder  Bildniig  von  Schwefel  wasserst  off-J 
jas,  noch  fast  eine  andere  merkwüttlige  Krscheintto^ 
Stall  fand.  —  Das  sam-e  Gernenge  wurde  Jetl*  taxK 
eoviul  Wasser  verdünnt,  dafs  das  Ganr.e  6  Unzett 
betrug,  hieianf  zum  Ablagern  dea  Uiiaafgelöstea 
.ruhig  bei  Seite  gesetzt,  die  völlig  klare  Flüssigkeit 
Von  lelzlerrm  abgegossen,  dnrch  ein  tarirles  FiKrnm 
g^seihet,  der  unaufgelöste  Rückstand  mclu-et-e  Male 
mit  reinem  Wasser  ausgewaschen,  die  samnitlichwi 
Flüssfg keilen  auf  das  vorig«  Fillrum  gebracht  und 
der  Bückstand  endlich  «elbst  mit  den  Wasser  dar- 
auf gespült.  Nachilem  das  I-'iltrum  ehenralls  wohl 
liusgE;wasrrien  und  nebst  Inlinlle  scharf  getrocknet 
worden  war,  so  wurde  letzterer  Jiierauf  raögliclisl 
Tom  Kill ruiu  gesaininelt,  ^oglülit  und  iii  Gr.  cchwer 
befunden.  Kr  hatte  eine  prauwoffte  Fnrbe,  die  inf 
der  OljcinKcIie  ins  Brkuidichgolbe  spielte.  Da.  I  :_ 
truni  halte  einen  Zuwachs  von  i  Gr.  crlmllen,  v. .  i  ~ 
aus  sich  der  s^immtliclie  llückstüitd  dieser  Bidiauil- 
lung^zii  113  Gr. .  Prgah.  —  .!»ene  iil  Gr.  RücksCiiid 
wnrden.  lult  C.  bemchncl ,  aiir  weitern  Unleviu- 
chung  einstweilen  bei  Seile  gestelll. 

Dio  erhaltene  Auflösung  und  AbwascliniisM  ■ 
ten  D,  wnidcn  in  einer  I'orKelhinschale  bis  w- 
XJllzvn  vci'diimlct,   der  Utifsige  Rückstand  bierat.i     ' 


Analyse  des  AcrolJUien  Ton  Erxlebcn. 


ein  gcräumrgea  MJxUirglaa  ^ogosscn,    um)   derselbe 

noch  inil  diiigea   Drachmen  Wasser  aus  ilcr  Schale 

jucbgespült.  —    DeniGauKcn  wurtlpn  min  zuc  voll- 

koDunenen  Oxyilulion  ilr>-i  (furiii  befmi! Hellen  Bisen- 

osyduls  3  Drat-iimeu  Salpplersäure  von  i,3uo  Eigene 

tcbwere    zugesetzt,    die  Flüssigkeit    im    Sandliaiic  so 

iloge  erlitlEl,    als  sich    ooch  Snljielorgnsli laschen  ent- 

H'JHcfcelleii.    uod    hin   sie  vollkommou    brauiirolh   er- 

iHMtien.    Hierauf  wurd<>  sie  mit  8  Vnzüti  destilltrtem 

^^naucr  verdünnt,    mit   kuhlenstoiri^uerlidicm  (un- 

^^^nkomtnen  kuhleiistotlkiurcm)  Kali  die  iihrrsctiiissige 

^^Bire  n^utralisii't ;    dann   so   lange  eiiiL-    Aull6snng 

^EÜd  kohleil^toflsniircm    (vollkommen  koltlL-n^ilDirsnii- 

'     ]  i'iu)  Kali  hioziigerügt,  als  sich  noch  ein  rothhraunli- 

I  licr  Niederschlag  seigte,  und  die   nach  einer  Riiho 

i'n  wenigen  Minuten  über  dem  gelagerten  Nieder- 

lilag   sich   zoigenda   Llaro  Flüssigkeit   durch   noch 

i .  1  iizugeCiigtes  kohlcnstotlsaures  Kuli  keinen  Nieder- 

«khlag  mehr  aussclieidcn  lieiä. 

Nachdem  sich  iler  t».' iedersrhlng  abgesetzt  hatte, 

■  o  wurtle  diu  iifierstehcndc  kl.ire  Fliiasigkcit  auf  ein 

rirtej,  liicTUuf  mit  dcatiliii'tf.-iit  Wasser  hct'cuclitclea 

■  illrum    von   uagclcirntoni    weiden  Druckpapier  ge- 

icht,  dci-  Niedcrwhlag  noch  ti  Mal,  jedes  Mal  mit 
"  Uozrn  deslillirlom  Wasser  ausgewaschen,  die 
jre  }'IiJssigkcit  nut  das  vorige  FilLrtyu  gogebtn, 
kI  zuletzt  der  Nii'derüchlag  selbst  auf  dasselbe  ge- 
ilt. —  Ndch  vollkommenem  Abjaufen  wurde  auch 
>  Filtnira  mOgiichst  ^nau  mit  destillirlein  Was- 
r  ausgewaschen,  und  mit  dem  darauf  befindUcben 
■  ■  vlerochlag  durch  £.  bezcichueL  eiiislweüen  aufgc- 


>5? 


Blich  Ol :e 


Dil*  sämratliclien  erliallenea  Flüssigkeiten  ymfm 
den  jetzt  im  SÜberkesse!  bis  aul  wenige  Unseii  vers 
dunstel,  wälireiid  welclier  Vertlunstuiig  ein  Nieder« 
schlag  in  Gestalt  eine»  schweren,  diclilen,  wei&eo 
Pulvers  »ich  anssondeiie,  der  nach  3  inaligem  Aus- 
waschen mit  einer  hinreichenden  Menge  Wasser,  gfrr 
trocknet  und  jSLundescharfrolIigegliiht,  auf  dassorg-t 
faltigste  gesaruraelt,  10  Gr.  betrug  und  eine  schmu- 
teig  röthlieliweifse  Farhe  besafa.  —  Derselbe  wurde 
i'ciir  geritben,  mit  einer  halben  Unze  VVasser  in  ein 
geräiiir.iges  Clii-'<chen  gebracht,  nud  ihm  unter  öfle« 
r«n  Urasihiittcln  so  lange  liopfenweise  verdüuulQ 
'  Schwefelsäi^i-e  zugeftigt,  tiis  sich  der  Niederschlag 
nicht  mehr  yerminderle  und  nach  aniiaitendemScIiiil<« 
tcht  iit  die  Autlösuiig  getauchtes  Lackinuspapie] 
beim  Trocknen  bleibend  stark  geröthel  ward,  wo« 
bei  ein  flohbruimer.  sicli  wie  braunes  MaugnuojKyd 
yet'hallendei',  Ktickstnnd  blieb,  der  wohl  ausgewA^ 
achen  und  geglüht  ^  Gr,  betrug  und  einen  lÜiite 
halt  von  Gips  zeigte.  Aus  der  Auflösung  aber  schoJ 
beim  \'crdiinsteu  in  eiuetu  l'orzellaiischiticlicn  uati^ 
dem  Erk<ilten  lautcies  iJiltcrsah  an,  das  in  wen^ 
^"assei-  aufgelöst,  .  cini,^e  unwägbare  Gipskrysl«!] 
liinterliGb,  wodurch  sicli  nun  die  bei  diesem  Veif 
fahren  eefuudcue  iJillerercie  zu  9  ^  Gr.  eigicbt, 

^    pic  in  c.  van,  der  Bittcrorde  getrennten  s.^ninit< 
lifhpn  Salzr  und- AbwaschHiis«igkei(en  wurde«  jeti 
auf  einen  Kinlcihalt  eine*  eriHgen  Stolfes  durch  rei 
Aeti^LalifliisiigkciL  gcpnift,   Avodurch   sich   ein  1 
unbedeutender  inid  aiilgcyuolkn  erscheinender, 
ftK  ^fi?dM■«^lhlflg  zeigte»    den  ich  für  eine  lciciil9|i 


Analyse  des  Acc.olithen  von  Erxlebcn.     (53 

piUererde  liielt.  —  U"»  ^sn  Nieüersdiläi;  cliVJiter  214 
parhen,  und  desto  kichlcr  von  der  Fliissigkeit  ah- 
•ondern  z'i  können,  »o  wurde  solcher  inil  drr  riii;,-- 
agkeil  ^  Stunde  in  der  Silberpfaiiiie  gekucht,  hier- 
«ifdun.'h  ein  lurit'tes'Filtrum  von  derFliMNifTkeit  ^e- 
Iteonlj'wiederlioll  mit  destillirtem  Wasser  nebst  dein 
Filter  Ausgewaschen,  getrocknet  und  hierauf  JSlnnde 
nthgcglülit  und  nun  18  j  Gr,  schwer  heruiiden.  Ei- 
llellle  ein  weides  Pulver  dar.  Dieses  wunli-.  (gaiia 
Jiach  der  beim  ersten,  als  Bittürerdc  herundt-nen,  Nie-r 
dcncblaf;  angewandten  V'errahrungsaCtJ  mit  vei'dünn- 
Icr  SchwcfcUaure  heliandelt  und  aufgelöst,  vvelrhea 
vr.llkonimeii  crl'ulgle      Die  erhallene  Andä.vung  lie- 

■  itcdfiich  gehöriges  Vpi'dun  8)  cn  uud  Abkiihl'n  lau-; 
i'-'ies  Bilter«iiU.  das  btira  VVioderaulIösen  eine  Spur 
Gips  luHleriiefs,  woraus  sich  sonach  der  Ditlereidei^c 
jinlt  der  2ten  Faltung  zu  iS  J  Gr,  ergab,  der  durch 
die  Vermehrnng  dcs^'ilteis  mu  i  Gr.  küh|rni.loirsau- 
rer  Biltercide  auf  19  Gr.   in  Suinina  zu  setzen  ist. 

Die  vom  letzteren  Niederschlage abfiltintenFlus- 
»igkeiten  wurden  mit  SalKiiture  iieutralisiit  nnd  !Hin 
■ul' rincn  Hinterhalt  irgend  eines  melallisclieii  .Steiles 
«lurch     WasserstoQVchwel'el  -  Ammonium      geprüft, 

■  '-durch  sich   Jedoch  nur  ein  reiner  .wcjfaer  Schwer 
luiederscldag   zeigte,    so   dnfs    selbst  nach    einigen 

ndr-ji  iti  denselben  keine  dunkelgelai'bteu  F^lucken 
- '  nnleii  erkannt  werJcN. 


Der  in  c  erhaltene  braune,  mit  £.  bezeichnete, 
:tcrschlag  wurde  jetzt  in  noch  rei^cliteia  Zustande 
hütnernes  LüQ'elchen  mögliclist  vom  Fil- 
|t  oad  ia  der  Abaiclit  etwa  dabei  befiadtis 


154 


Bucholz 


ciie  Tlionerde  «n  Ireotien  in  eine  Silberpfatine  mit  i 
^Unze  reiner  Aetzkalifliissrgkeit,  die  5oo  Gr.  trock- 
nen! Aezkali  gleich  war,  Übergossen.  Unter  Siedpo  nnd 
fortwäll  reu  dem  ümriiliren  mit  einem  hiankcn  e!sei*nca 
Spatel,  und  bis  zum  anfangenden  Troken werden  wurde 
das  Ganze  verdunslel,  dann  mit  einigen  Unzen  destil* 
]irlen  Wassers  wieder  aufgeweicht,  der  bracnrolhe 
Rückstand  von  der  alkaliscben  FlÜsaigkeit  getrennt, 
derselhe  a  Mal  (jedes  Mal  mit  13  Unzen  Wasser) 
ausgeM'ascheu  und  durch  Hülfe  von  dtwas  dcstiilir- 
tem  Wasser  auf  das  vorige  Filter  gesammelt.  Nach-» 
dem  alle  Flüssigkeit  abgelaufen  und  das  Fülcr  eiai- 
gemal  mit  destillirlem  Wasser  noch  ausgelaugt  V/OV^ 
den  war,  so  wurde  der  Rückstand  nebst  Fillmia 
möglichst  ausgetrocknet,  ersterer  ^  Stunde  rothge- 
glüht  und  ü7  Gr.  schwer  befunden ,  wozu  nuch  « 
Zuwachs  d»s  Filtrnnis  vou  i  }  Gr.  kommt.  Öiei 
RückAland  wurde,  mit  P.  bezeichnet,  zur  weite 
Untersuchung  einstweilen  hei  Seite  gestellt.  IMl 
fiammtlichen  abHllrirten  Flüssigkeiten  hingegen  1 
den,  um  einen  darin  aufgelösten  Stoff  abzusoml««! 
zuerst  mit  reiner  Sülssäur«  neiitraUsirt,  hierauf  a 
kohlenstoiTsäueL'lichcm  N'iilrou  übersetzt,  und  aUdani 
das  Ganze  in  einer  siiubern  Gksrctorle  bis  auf  6  Uta 
tttn  Flüssiges  abdestUlirt.  In  der  so  cuHccuU-irlel 
Salzlauge  zcigle  sich  ein  leichter,  thcils  am  8odfl| 
schwebender,  theils  oben  aufschwimmender  erdigt 
Stoff  abgesondert.  Dieser  wog,  durch  ein  Filtnu 
vou  der  Flüssigkeit  getrennt  und  geglüht,  i  Gr.  »a 
verhielt  sich  wie  ciseuojL^dhallige  Thonerde. 

/■     ■ 

Jener- in  e.  nbgeschicdone  mit  F.  bezeichoflCe  1 
Gr.  brauuer  Stoff    wurde    durch    gelinde  DigcsÜci 


Analyse  des  Äerolithen  von  Erxieben.     155 

in  i  UöSBC  3als»äure  von  1,170  Eigenschwercf  aufge- 
löst, welches  vollkomnieii.  er  folgte.  Hierauf  wiirdo 
die  entstandene  Auflösung  mit  4  Unzen  (lestillirtcn 
Wassers  verdünnt  und  erhitzt;  alsdann  mit  kohlen- 
stöfiääuerlicbem  Natron  die  überschüssige  Salzsäure 
neutralisirl ;  ferner«  so  lange  als  noch  ein  Niederschlag 
erfolgte  und  bis  die  Flüssigkeit  völlig  wasserklar 
erschien,  wurde  eine  Auflösung  des  benzoesauren  Na- 
trons hinzugefügt,  der  entstandene  hellrothbräunli- 
che  Niederschlag  auf  einem  Filtrum  gesammelt  uud 
noch  3  Mal  mit  genügsamem  deslillirten  Wasser  aus- 
gewasdien  und  auf  das  vorige  Filtrum  zurückgegeben, 
so  wie  auch  .das  Filtrum  möglichst  mit  de&tillirtem 
Wasser  ausgewaschen.  Die  sämmtliclien  hiebei  ge- 
i^onnenen  Flüssigkeiten  wurden  jetzt  mit  kolilen- 
stoflsäuerlicbem  Natron  übersetzt;  allein  weder  hier- 
durch noch  durch  J  Unze  Aetzkaliflüssigkeit  wurde 
der  geringste  Niederschlag  bewirkt.  Es  wurde  dem- 
nach sammtliches  Flüssige  im  säubern  Silbcrkessel 
bij  auf  8  Unzen  bei  lebhaftem  Feuer  verdunstet; 
wodurch  sich   am   Ende  der    Arbeit   eine  ziemliche 

I  , 

Portion  ausgeschiedener  graulichiu*  Flocken  zeigten, 
die  clurcf^  ein  Filtrum  auf  die  in  dieser  Abhandlung 
oft  angeführte  Art  gesell ieden  wurden ,  und  nach 
dem  genauesten  Auswaschen,  Trocknen,  Absondern 
vom  Fihrum  und  einem  halbstündigen  Rothglühen  1 
}  Gr.  beti*ugen,  und  eine  graucaffeebraune  Farbe  be-« 
aa&en ;  das  Filti'um  hatte  hierbei  einen  Zuwachs  von 
|Gr.  erhalten.  Diese  1  i  Gr.  wurden  in  einem  Calce- 
donmörser  zu  einem  sehr  feinen  Pulver  zerrieben, 
bierauf  mit  einer  hinreichenden  Menge  Wasser  in 
ein  Gläschen  gebracht.  Denselben  wurden  sodann 
i5  Tropfen    verdünnte  y    fast    4   l'iropfen^  cojucen- 


isi 


Buctiolz 


I 


Wirter  pleirlikommende  Scliwefebanre  untei"  öfli 
Umscliütti-Iii  äilniälili,^  liinziigefiigt,  wobei  das  Gi 
misch  tifii  hcabtichligleii  Ucberschufs  von  Säure  ei 
hielt.  Nni'lirifftn  das  Gcmiscii  »och  einige  Mitiiitei 
UiiltT  achwacliem  Erwärmen  geschüUell  worden  Wfu)] 
«o  wuxlc  es  aiil  ein  kleines  taiirles,  mit  desUllirleni 
Wa«sei-^  bolKiicIilcItfl  Fillrnm  gegehen,  dieses  nebst 
dem  RÜL-ksIflnde  daiauf  wohl  ausgewasclien  und 
aMmmtNrhe  Flüssigkeit  1>is  zar  Trockenlieit  verdun^ 
fftetf  wodiitrli  ein  dein  Bit lersalz  völlig  ^leicFuchma- 
oketider  Itücksf^nd  bliebj  der,  uiil  wenigen  Tropfen 
destillii  U-ti  Wassers  idiergossen  ,  sich  völlig  wieder 
aunösLe,  otine  deii  geringslcii  Kiicksland  von  Gips 
zu  hinlerlassen.  Das  Fillruni  halte  nach  sehr  *diar- 
feiri  Trocknen'  einen  Zuwachs  voii  |  Gr.  erhalten;. 
,  Die  demselben  anhängende,  dessen  Gewichlszunahn«, 
vei'ursachcnde  flohbraune  Materie,  wurde  inOglicIut 
vo'i  ihm  ahge^chabtj  in  ein  kleines  Uläschcn  ge- 
bracht, und  mii  lo  Tropfen  rauchender  Salzsaare 
übergössen;  wobei  sieh^  anter  EntwickeUing  von 
oxydirler  Salzssänre-,  eine  anfangs  braune,  dann  iai 
Gelbliche  schielende  Flüshigkeil  bildete,  die  selbst- 
, durchs  Erwiirnlcii  nicht  eiilfarbt  wurde,  zum  Be- 
weisi  duTs  sich  in  jenen  ^Cr,  ein  Hinterhalt  rott 
Eisenoxj'd  befinde.  Zugleich  üfliglen  sich  in  6er 
Flüssigkeit  einige  wenige  uiigefarble,  gallertartige 
Flöckchen.  tue  eine  Spur  von  Kieseleidc  niclit  vor-' 
kennen  liefsen;  Demnach  iterlkllen  jene,  t  JGr.  an»^- 
geschledene  Maleiie  in  J  Gr;  Biltererde  und  j  Gr', 
«isbnüAydhciIliges  braunes  M;inganox\d  mit  einUlf 
iüniCrhaUe  von  Kieselerde.  Kochnen  wir  noch  tÜ 
den  a^  Gl',  der  unteisuchtcn  briiuiien  Materie  ,  did 
ttht  Fiiüum  hangen  gehliebeucn  i  x  Gr.  und  nehmed 


1  ' 

Analyse  Aes  Atjrolilhen  von  Erxleben.     157 

%it  Hun  anstatt  der  ^  Gr.  Zuwachs  des  letzten  Fil- 
Imms  i  Gr.^  so  betrüge  dgis  aiiF  die  angeführte  Art 
Ton  jenen  28  i  Gr.  Geschiedene  2  Gr. ,  welche  nahe 
aof  1  Gr.  ßittererde  tihd  1  Gr;  eisenoxydhaltigeiu 
braimen  Mahganoxyd  mit  einem  Hinterhalt  von  Kie- 
fclerde  besiünden^  woraus  sich  der  Eiselioxydgehalt 
jener  28  i  Gr.  zu  26  ^  Gr;  bestimmen  läfsti 

» ■»  ... 

Die  nach  der  Ausziehung  mit  Salzsäure  in  c.  zu- 
rückgebliebene mit   C.  bezeichnete    111  Gr.  schwere 
köiHig  sandig  anzufühlende  Materie  wurde  nach  und 
nach  zu  einer  im  Siibertiegel  siedenden  oooGr.  Aetzkali 
gteicben  Aetzkalifliissigkeit  getragen,  welches  JQ^dcsnial 
unter    lebhaftem    Aufwallen     der    Lauge    geschah." 
Hierauf  wurde  das  Ganze  bei  gemäsigleni  Feuer  zur 
Trockenheit  verdunstet  ^   alsdann  in  ghihendcn  Fluft 
Versetzt,   doch  so,  _dafs  das  Gemenge  nur  mufsarlig 
ilofii,  und  unter  öfterem  schnellen  Umrühren  mit  ei- 
nem blanken  eisernen  Spatel  eine  halbe  Stunde  darin 
erhallen.  —    Nach   dem  Abkühlen  wurde  die  gc- 
•cbmolzehe    Masse   mit    einigoii    Unzen    destillirten 
Wassers  und  durch  Hülfe  der  Wärme  aulgeweicht, 
Jiierauf  in^eiiie  geräumige  P.orzellanschalc  gebracht, 
tiiid  der  Tieg^  durch  wiederlioltes  Auswaschen  mög-^ 
liehst  von   seinem  Inhalte    befreiet   und  sämmtliche 
ilnssigkeiten    in    die   Porzellanscbale   nachgegossen. 
Jetzt   wurde  zur  Neutralisirung   und   Uehersetzung 
init  S<inre  so   lange  Salzsäure  unter  Umrühren    mit 
tioem  porsBellahenen  Spatel  hinzugefügt,   bis  sämmt- 
lidie   Flü^gkeit  nicht   nur   wieder  iast  völlig  klar 
fewdttlen  war,    sondern   auch   merklich  sauer   er- 
fdiieo^    JSierauf  wurde  das  Ganze  im  Sandbad^  b«J 


158 


Buch  olz 


5  ■  mäTsiger  W'ai-rae  zur  staubigen  Trockenheit  verdi 
»let,  durch  ein  iwirzeilaiienes  pi.itell  ku  eiuem  Puliri 
eefrit^jen,  diüses  in  eiu  au  Luzen  Waaser  zu  fat 
fähiges  Glas  gebracht,  das  um  Spatel,  l'istell 
Porzfllaiischale  uoch  hangende  mit  der  uüthlgei 
MeuRe  Wasser  vüUkomrneri  ahgeapiilt  uud  zu  dem 
Pulver  in»  Glaa  gegebe«,  der  Mischung  im  Glase  J 
Unxe  rnnchendc  Sulzsliiire  zugeiUan  ,  alsdann  im 
Sandhade  ^  Stunde  einer  bis  ans  Sieden  kränzenden 
Jlilze  Hüter  ollerem  UmscInilUln  ausgesetzt,  in  6et 
Ahsichl  lue  durchs  Verdunsten  der  SjilxmaMe  aar 
TrtrcUenheil  etwa  in  salzsaure  Alnunetde  fnil  L'ebei*- 
HChura  an  Erde  verwandelte  salzsame  Alauncrda 
wieder  aufldsÜch  und  dadmch  von  der  Kieselerde 
ahscheidbar  xu  machen.  Hierauf  wurde  der  Mi- 
schung SU  viel  destlllirtea  Wasser  hinifugeliigt.  als 
zur  heinahigen  Annillung  ilea  Glases,  worin  sie  bi 
ündlich  war,  gehörte. 

Zum  Aldagern  der  Kieselerde  wurde  jclxt  doM- 
Clfls  nebst  Tnlidlte  ruhig  18  Stunden  hingestellt,  aU- 
dann  die  über  der  abgcselzten  Erde  stehende  Flüs- 
sigkeit auf  ein  gewognes  Filtruin  abgegossen,  her- 
,  iiaoh  auf's  Nene  so  viel  frisches  Wasser,  als  vorher 
J''lüssigkcit  damit  in  Bejühriing  stand,  auf  den  er- 
digen Hückatand  gegossen,  alles  auTa  bcütc  nmge- 
Bchutlelt,  nach  gehöriger  Absetzung  der  Kieselerde 
'  die  überstehende  Flüssigkeit  aherntüls  auf  das  vorige 
Fillrum  genommen,  und  eiullich  auch  durch  di»  nö- 
thige  Menge  Wasser  der  erdige  Rückstand  sellut 
auf  das  FillruDi  gesammelt,  solches  möglichst  auaj;e- 
waschcn  und  scharf  gelrockuel,  die  lÜrde  anfs  ge- 
naueste davon  getrennt,  in  einem  säubern  hessiscbea. 
Schnielztiegcl  ^  Staude  scharf  rcith  gegluUt  und^M| 


Annlvse  des  Aerolilhen  von  Erxleben.      155 

dem  AhVi'lilpn  "o  Gr.  adiwer  befunc'fii.  Das  scliaif 
jus(;etrnc knete  Filtriim  ^alte  einen  Zuwachs  vuii  1 
Gr.  rrhallrn.  Der  71  Gr.  beliageiicle  Stuif  vcrliielt 
iii-h  wie  Kieselerde, 

1i. 
Die  von  der  Kieselerde  in  g:  abjjeaohtlerlen 
s^mnil liehen  Fliis^igkeiten  wurikn  durch  kuhleni- 
atoßaaueiliches  Natron  nicht  nur  neuli aiisiil ,  sou- 
dem  e.1  wurde  seihst  ein  bcdentetnlerUeberacIiafs  an 
^ati-on  hinzugelugl,  hieraut  im  Silberkessel  bei  leb- 
b^ncr  flitze  bis  zur  HalHe  eingeiückl.  Sodann 
wurde  da»  ü ebergebliebene  wieder  iii  ein  schickliehes 
GU«  zuiTiclgehracht,  der  Kessel  mit  etwas  Wassei- 
aufs  Beste  ausfiespüll  und  iXas  Flüssige  zu  dem  istett 
ge^fben;  nach  ruhigem  Ablagerü  des  hellbrSuulichen 
"Niedersthlags  die  iibei stehende  I'Ü^ssigkelt  möglichst 
:  ■■in  «hgegossen,  der  Rückstand  nochmals  mit  glei- 
Iier  Menge  Wasser  als  die  ah^eijüssene  Fliissigkett^ 
'  iirug  ausgewaschen  ,  und  naiTi  einiger  Zeit  die 
;  liiurgkeit  abermals  von  dem  nliResonderten  Nieder- 
.jhlage  Abgegossen  und  der  Niederschlug,  mit  G.  be- 
zcichuel,  einstweilen  bei  Seile  gesLeUl. 

Den  klaren  Fiüsfigkeilen  wurde  »o  lauge  tfo- 
pfeiiweis  AclzkalKliissIgkeit  liinzugcrugt ,  als  sich 
noch  der  dadurch  bewirkte,  in  wenigen  weirsen  Flo- 
cken bestellende,  Nicdei schlag  zu  veimehrert  seinen, 
Bud  die  Flüssigkeit  lehliall  auf  Gilbwurzelpapier  aU 
ludisch  reagiiie.  Dii-ses  Gemenge  wurde  zuv  ruhi- 
tea  Absetzung  des  Niedefschlags  einige  Zeil  hiiige- 
als  dieses  geschuhen,  die  klare  Fliiasigkeit  vom 
rder&chlag  abgegossen,  der  mit  H.  bezeichnet  einst- 
bei   Seite    gestellt    wurde.      Die  FliUsigkwt 


I 


i6o 


Euchoiz 


•wurde  mit  reitn*r  Salzsäure  iieufrnlisirt  and  oiinJEi 
TropFeii  WosscislofT-  ScIiMofelftinnitjnium  Einzüge« 
iugt  ,  wodurtli  sich  uivlits  »Is  ein  glpicltföriniga 
weifaer  S(liWFfe!»iei)Lr,^r!ilai;  tiililclü,  der  liiiinrn  e 
nigeU  'l'Qgeu  als  t'm  wcifsei-  Scliwcl'cliiicOeri'Chliig 
«icli  fim  ß()(icri  aK&ui  üri'le.  zniii  ßeMejj  tler  gäDsU- 
eben  Aliwt'scnheil  mefailisultei' äloHe  in  der  lelztei^ 
Abwii-sclitlusaigkeil. 

Jetzt  wiircieu  die  breiarlljTfji  NicderscJilSse  O« 
«nd  Ji  in  ein  Silberplaiiuclicii  gibrarfit,  AeUkÄÜ-i 
lauge  von  i  Unze  A'-l/.kiiligL'liuU  z ii gesetzt ,  alle»  tiq 
Diarsigctii  Feuei'  zur  'Ciuckiie  eiiigedirkl,  bieraul  dlf 
tiuckiie  M aase  111  i(  8  Lnncii  drslillii  Um  Wasser.  wi( 
der  aufgeutfichl,  in  (.-in  Glas  getliäri  und  nlsdann  di 
noch  Anhangende  veimilltlst  etwas  Wiisaer  aiis  doa 
Pfannclien  gespult.  —  NacJidem  «icti  die  fllki 
llüssigkeil  völlig  klar  übi-r  den  siih  am  Uaden  sarn 
melnden  rothlliaunen  NicdeisciiUg  bel'and,  so  wurcf« 
sie  bcbulsaii)  abgegossen,  eine  gleiche  Menge  doLil'^ 
,  lirtes  Wasser  aul'  den  Kückslaiid  gegeben »  umi  da^ 
dunh  solcher  aungewaschei;,  die  Flüssigkeit  aberinalj 
von  dem  aligclngeiltn  Satae  auf  ein  gcwugei 
init  Wasser  beicuehtetes  Filtrura  gebracht  l 
lieb  der  Salz  selbst  mit  der  nölltigni  Menge  ^ 
aul'das  liltrum  gespült,  dii-ses  wülil  ausgewai 
«charC  gchocknei  inid  das  duiauf  befindlicbe  Pulv» 
1  Stunde  roUigegluht  und  In  dieseüi  Zustande  35  ( 
achwer  bel'undi;n.  Uas  Filtrura  batte  ^  üiai)  Z 
Wachs.  Jene  .i5  Gran  wurden,  mit  J.  bizcicbod 
ciuslweileu  zur  weitem  Untersuchung  bei  Üeile  g« 


stell  L 


.  Die  von    dem    hr; 


1  Niederschlage  abSJ 


trirteu  alkaluelieii  i'iUAi>rj^KciLcu  wuidoi  oiit  xei 


'    Analyse  des  Aerolillieii  von  Frxipben.      i6l 

.^ilzaäure  npulialisirt,  hierauf  mit  kohfftifilofisaoerli- 
iliiiJi  N^'rnti  in  btHlcileiidcr  Meiitre  dI-itspIkI  .  ond 
bis  aui  Jen  4teD  1  lieil  bri  leltliülUr  VXaine  im  Sil- 
hcrkeiwel  eingeJri;kl;  Blsclann  in  eiit  pjj.iseiKteti  Glas 
aiiSgt-go.->8en ,  der  Kcasel  mö^licli.st  mit  Wasier  uQa~ 
gcspüll  und  die  riusaigkcil  zur  Al>l.igcrui)g  dt-s  aus- 
gearliiedenen  flockigen  Niedeischlags  mehrere  Slun- 
deii  roMg  an  einen  Ort  liingesletll.  Die  völlig  klai'e 
FIÜMIgkuit  u'urdc  albdann  niöglicIisL  vorn  Satze  ab- 
prsoiitlert,  Icizterer  roilimals  mit  8  Unzen  deslillir- 
II  W&sseta  aufigcwascbcn;  nach  Abgicfsung  des 
öfslru 'i'heÜM  der  über  dem  Satze  befindlichen  kla- 
n  Flüssigkeil  durch  ein  gewogenes  riltrum  wmde 
dfizl  auch  die  am  Boden  befindüclie  Mateiie  durch 
Hülfe  cinw  gehörigen  Menge  Wassers  auf  das  Fil- 
trum  geiijitit,  letztere«  niögljcbst  ausgewaschen  und 
;.fbat  Iidialte  siharf  ausgetrocknet.  Dieser  dann, 
,jioglich»t  genau  vom  Filtrum  getrennt  nnd  i  Stunde 
I  rolli  goglulil.  beliug  5  J  Gr.  nnd  das  liltrnm  hatte 
noeii   ^tel  Gr.  Zuwachs  eilallcii. 

Diese   5  ^  Gr.  erdigen  Stoßes  wurden    in   einem 
C»!cedonmörscr    zu   einem   l^eineii  Pulver  zenieben, 
hl  ein  kleines  schmales  Gläschen,  in  welches  vorhir 
iTl^oplen  reiue  Schwefelsaure  auf  den  Üuden  gpgos- 
•ea  worden  waren,   ohne  die  Wände  damit   zu    be- 
•chmiiUcu,  geschüttet,  hieraul"  noch  i3  Tropfen  der- 
selben Saure  liin/ugefiigt  ,    das    Gemenge   gerüttelt, 
hierauf  einige  Minuten    über  glühenden  Kohlen  er- 
^idtU,    wobei  sich   die  gewöhnlichen   Elschcinungen 
^■^1  Erhitzens   und  Aulschwelleus   der  Ma^se  bei  der 
^^BReinigung  der  Säure  mit  <ler  Krde  deutlich  äufser- 
^^Hd,  tmd  dasGaiize  plötzlich  eine  fe^^teMasse  bildete. 
^^Br  wurde  fast  soviel  Watcei-  lugeacUtj  ak  tla$  Giäs- 


102  Bucholz 

ctieii  fassen  koiuile,  und  die  AufTösung  durctia  F!rj 
WKritien  befördert ,  die  auch  vollkommen  erftjl;jU 
!Nuu  fiifile  ich  derselfien  zur  Alaunliildung  kuhleu' 
stofl^auerliclies  Kali  so  liinge  hin?,u  his  die  Auflösiinj 
•ich  zu  trüben  Biifing,  alsdüun  wurde  der  Attdösua] 
wieder  die  nöUd^e  Menge  Schwefelsäure  beigesei«! 
die  Flüssigkeit  durchs  Verdunsteu  in  einer  PorzeN 
lanscbale  ^lun  KryslallJsationjpuukt  gebracht  ,  nc 
in  den  Keiler  zum  KrystalUsircn  gestellt  ;  worai 
«ich  nach  i6  Stunden  aufser  Kryatallen  von  ubei 
schpasigeiu  schweielsauren  Kali  reine  Alaunki'^'stnID 
gebildet  hatten,  so  dnfs  demnach  jene  3  j  Gran  lu 
reine  Alauuerde  zu  halten  sind. 


Jener  io  k.  gewonnene  und  mit  J.  lezeichnel 
55  Gr.  schwere  Uiickstaud  wurde  Im  Cüleedoiimör 
ser  zu  einem  feinen  Pulver  zeii-ieben,  dieses  in 
nem  5  Unzen-Glase  tropfenweise  mit  i  Uiiae  raUf 
chender  Salzs^lure  in  tierulirung  gesetzt,  wobei 
eine  lebhafte  Warmeenlwickelung  zeigte,  und  deut- 
.lich  die  l>!ntwiclceluug  oxydii'ter  Salziiäuie  zu  erkeu- 
ncn  war.  Nach  einem  aiigewaiindte,  einige  Miontai 
dauernden,  Erwärmen  halle  sich  alles  bis  auf  einijgi 
galicrtartige  Flocken  aufgelöst.  Zur  Absche(duli( 
dieser  von  der  braunrothen  Auflösung  wurde  let& 
tere  noch  mit  2  Unzen  destiiürtem  Was»er«  ve*< 
dünnt,  einige  Minuten  ruhig  hingestellt,  währei« 
dessen  sich  jene  Flocken  zu  Boden  gesetzt  hattea 
worauf  si«  durch  behutsames  Abgiefscn  von  d«l 
Auflösung  gesondert  wurden.  Zwei  Mal ,  .>eda 
lÜal  durch  a  Unzen  Wasser,  wurde  der  lliidtslanJ 
auigewascheu    uud   vou  fiva.  l'limigkcilea  auf 


Analyse  des  At-rolilhen  bei  Erxleben.      ifij 

vorhin  angefahrte  Weiise  getrennt,  worauf  die  letz- 
teren KU  der  erstem  Ffüssigkeit  gebracht  wurden. 
Enillic))  wurde  der  Satz  seihst  mit  wenigen  Üiach- 
mcn  Wasser  in  ein  kleines  flaches  Porzellanschülohen 
ges)>iil),*dte  nach  einiger  Kühe  obenaulitchwiainienclff 
lielle  Flüssigkeit  davna  ah  zu  der  vorigen  pej^os- 
scu,  und  der  KucksLand  in  gedachleiSthaie  getrock- 
net, hierauf  geglüht  und  als  3  Gr.  eisenQxyiUiallige 
Kieaclcrde  berunden, 

Vie  von,  letztem  abgesonderte  Auflösung  un(| 
aSmuiÜiclie  f''lii«sigketlen  wurden  jetzt  mit  Actzam- 
moiitak  nculrali^irl ,  Jiierauf  henzoesaurcs  Natron  so 
Jznge  hinzugefügt,  als  noch  eiu  Niederschlag  erfolgte 
uud  bis  die  FlÜMigkeit  vöIUc  wasscrklar  erschien; 
dpr  enlAlandenc  Niederschlag  durch  ein  Filtrum  vom 
Flttuigen  getrennt,  nochmals  vom  Fillnim  ins  vo- 
rigo  Glas  zurückgebracht),  mit  soviel  Wasser  als  die 
HÜMigkcit  vorher  betrug,  aiisgewasehen,  und  end- 
lich auf  dem  vorigen  Fütrum  gesauiuiell.  Alle  hie- 
lon  erhaltenen  Flüssigkeiten  wurden  in  einen  Sil- 
berkesscl  gegossen,  eine  Unze  kohlenstolTsäuerlich«! 
N>iron  hiuzugeiügt  und  alles  bis  Kur  Hallte  hei  leb*. 
lialtem  Feuer  eingedickt.  Sogleich  nach  dem  Auflo- 
tta  tlcs  Natrons  aeigte  sich  cm  leichter  weifser  i>ie- 
JcrschUg.  Um  noch  einen  Antheil  KoblensloSa 
Üt  noch  einen  Antlieil  Ötllererde  etwa  aulgelöi 
Wien  fcöantc,  -unthatig  zu  machen,  wurden  a  Ur«ch--j 
aca  Aotikalinüssigfceit,  welche  j  Aetzkali  enihielB 
kuisogefiigt,  uud  das  Ganze  noch  eiuige  Zeit  Im  Sie^ 
Jen  erhalten,  wotlurch  der  wcifse  Niederschlag  ein* 
bnuulich  wcifse  Farbe  annahm. 

SammtÜche  Flüssigkeiten   wurden    jetzt   in   em 
Muberrs  GliM  ausgegossen,  der  Kessel  möglichst  mit 


I 


l54 


Biiclinlz 


äem  VVa«w  üiis^pspiili ,  un»!  dipse  FJüssigTcpit  ilri 
übrigi^n  Ki.pefifli'Ti,  Nacfi  s  stiiiidipcm  Sulxn,  aÜrl 
«ich  der  Nieclerschla)!  v^Jli{t  ab;;eselxt  hoHe,  wurtto 
die  iilrersl eilende  I  tii8«i^l.cit  davon  f;riTfnnt 
auf  ein  gewogenes  Filtium  gebraehr,  der  h*i')istand 
mil  ehiii  der  al  geposspHcn  Jlussigkeil  gU-i<)ie 
M'fige  V\  assers  alipewaaclfin  ,  nach  Ablaprroup  drt 
Fiiftferscblüges  die  Ftiiäsigkeit  abermals  auf  ilas  vo- 
rige Fillriim  gegossen,  «ml  cnf^lich  der  Rüeksfand' 
Bt-lbst  auf  dasselbe  ges^üll,  »Isd^nn  diese  wohl  ansge« 
^>vascbeii,  sttiarf  ucl  sl  dem  Infialte  ausgel roekue^ 
und  endlich  Hic.ier,  d.in'n  p(s()ndert,  eine  lialb< 
Stunde  Bchaif  pegliihl.  Er  wurde  i8  j  Cr.  schwel 
beluuden ,  und  halte  eine  biaunrölblich\vcin.e  Fai 
Ilas  ficliarf  gelrocknelc  Fütrum  halte  einen  ZuvsacW 
.Toll   1  X  Gr.  erhallen. 

Die  ablillrirlcnFliissigkeilen  wurden  nocTi  ilnrd 
alle  mögliche  wirksame  Reapentien  auf  einen  Gebal 
fln  Ei'deu  oder  Melallo.xyden  gepriilt,  allein  ohrf 
Üe  geringste  Spur  davon  zu  zeigen;  hingegen  ZCiffi 
sich  ein  Ueberschnfs  von  Benzoesäure  darin. 

Jrne  lÖ  l  Gr.  wuideu  fein  gerifhcn  in  ein  sUn- 
sen  Gläschen  gebiaclu,  und  tiopfcnw eise  ward  T 
verdunnle  Schweli;!sanre ,  die  Jlel  conccnlrirte  enV 
hiell,  hinzugelugt,  so  lange  bis  nach  anhallei 
Schiilteln  das  L.atkmu*p.ipipr  endliih  bleibend  rtt^ 
gefaiht  wu  de.  Die  hiebet  crfotgte  ungewöhnllcl 
starke  i^rhilcung,  welche  init  geMölinlirber  gehrann! 
tcr  BiUcrerde,  die  ich  bei  dem  aufgelöslt-n  Slulle  \eT- 
muUiele,  nicht  alaltfindet,  Liifsmich  einen  AnthcJ 
von  AeUkalk  dabii  vermuthen.  Als  nun  auf  di( 
aBgefuiirte  Art  die  hiezu  fähigen  Stoffe  durch  diu 
Schwefelsäure  ueuUuliüiiL  worden  waren,    so  wurdl 


Analyse  des  Aerclilhen  von  Erxleben.      l(Tj 

xur  Vei-tlünuung  der  AuElösuiii]:  und  leichlern  AS- 
suiiilcnitig  dciselbeii  vuii  tli'in  uiiaurgelösleii  Ülolf 
und  ziii-  AtiHöfiiiiig  des  etwa  gebildeten  scl)wefeb>au- 
rcit  Kalks  die  MtscLuiig  ku  6  Unzen  üeatilliileit 
\V«»*er«  gegoÄsen,  und  düs  G»ti7.c  eiiiige  Zeit  ge- 
ichiittelt,  liicraut'  zum  Ab^.ilzc  des  bramifa  Ruok.- 
fttnoils  einige  ^L-it  luWtp,  liiiigei(etit,  die  klare  Mus-- 
ligkeit  durch  ein  pcwo^eniis  Filtriiiu  von  lelzlerem 
aligcsaudirC,  derac-lhc  nucliinas  iiiil  8  Unzen  de^til- 
liitro  VVaMei'M  auNgewascIion,  die  HuMigkeit  davon 
abgcgosaen  und  auch  lilU-iit  und  eiKliirii  der  uiiauf« 
gelüaete  KiicLslaud  selhnt  durch  Uulfe  wenigen  Whst 
•eis  auf  das  FÜtriim  gtrspült,  dicjicj  wohl  ausgewa-r 
sehen  und  mliaif  geliufknet.  Es  hatte  cinrn  Zu- 
v*cli»  von  I  Gr.  erlialUit),  der  in  einem  fluJiht'aunea 
lddngaiiu_\yde  bestand, 

Ui«  vom  MangjHDxyd  »bfillrirten  Flüssigkeiteo 

«nrdcn    in   einem   wolilglasmtcii  Schalchcn   bia   auf 

;  I  Uuxeu  vei-dnnatct,  wubei  sich  eine  zieudiciie  l'ui-- 

>i  Gips   in   kleinen  zarten  Spiefscheii  aiHs änderte, 

:!  ■;   Terdimatete  Flüssigkeit  wnide  zu  besserer  Ab- 

iideruug  des  noch  nufgelösleu  Gipses  in  'len  Keiler 

:  in  Erkalten  hingestellt,  die  idiersteheiido  Flüssigkeit 

'  lauT  vom  Gips  getrennt,    derselbe  auf  einem  Fil- 

uiu  ge^atunielt,  gewascbeu  und  getrock.u«t,   at«danil 

ijr.  schwer  beruiiden. 

Ute  gesaminellen  Flüssigkeiten,  wckhei  vom 
|ii  getrennt  worden  waren,  wurden  auni  Kryatalli- 
.unspunkle  verdunstel,  hierauf  an  einen  kühlen 
1  hingestellt,  wodurcli  die  ganze  Masse  zu  .iitU-- 
.tr>slalleii  anschoU.  Uurelia  AuflOsenldcrselbeu  in 
ijgem  kalten  Wasser.  Abgießen  der  AuUuajug 
.1  l'rocknuu  des  Rückstandes,  wurde  uucii  S  Gran 


166 


Eucholz 


Gips^wonnfn,  wodurch  cleisen  säramlllche  Atengc 
■uf  4j  Gran  steigt 

Sonacl)  zerfalk-n  jene  /i3  Grnn  oder  ''mit  fVm  atß 
Filtrum  hänfnen  gebÜfbpnf-n  |  Orari',  Sü^  Gr.  nahe 
in  l^i  Gr.  Eiseno-xyJ,  i-J  Gr.  Billerei.le.  ij  Gr. 
K^lk,  t  Gr.  braunes  Mangaauxyd  uud  -j  Gr,  ei^cn* 
oxydhalLigc  Kieselerde, 

*. 

Ziar  Darslelltmg  eines  jnögliclien  Cliromgoliall«, 
indem  Aer^lillien  wulleij    aefun-r 


welclie 


I  eiuige  1 


den  haheii  und  □anikiittidi  Laiigier  zuerst  aiirgei'iin- 
tlen  KU  haben  vorgicbl,  wurden,  nach  deaaen  VejTah- 
rungsart,  die  derselbe  1806  in  den  Aiinsle*  du  Mm» 
aeurad'bisloire  natun-lle  'I'.-.  p,  ga.  beiihriebt«!  hat» 
100  Gran  unsers  Tein  gepiilverleii  Aerolitbs  mit  I  \ 
Unzen  reiner,  SooGran  Irocknes  AeUkali  enthalten- 
den, Aetzkahdüssigkeit  in  einem  Silbcrtiegel  erhitzt,  sui 
^'ruckenhcit  eiiigedieht  und  endlich  i  Stunde  lang  in 
breiigen  Flusse  erhulleit,  wobei  fulgende  Erscheiiiungei 
Slalt  (iiiiden:  scbaUl  die  Allschung  lieifs  wurde.  M 
fand  ReRcliun  SLüU  und  es  bildete  sich  eine  immer 
gesättigter  werdende  gelhgriine,  §ich  wie  eine  Seh  . 
felkalilauge  verhallende  )''lu.s>igkeit,  welche  die  VVänd^ 
des  Tiegels  üehr  stark  schwärzte.  Eine  EisrlietQung 
die  deutlich  drn  bedeutenden  Schwefclgchatt,  dep 
Dur  Ulli  einem  Anliieil  liisen  veibuudeu  scyo  koon-* 
te,  verrieth. 

Die  gcginlilo  Masse  wurde  nun  mit  i6  Voten 
Wasaer  au-  dem  Tiegel  losgeweichl,  durchs  Filtruni 
von  den  imauilöhlithcn  Tbeilen  gt-lreniit,  und  dlcM 
nebst  dem  Fillium  wohl  ausgewaschen.  Zu  der  clWM 
gcIblichenFlü.'isigkeii  wmden  nun,  zur  eröf>ern  Wr- 


Analyso  des  AcroÜlhcn  von  rrxlcben.     1Ö7 

Mimnnp,  um  dadurch  dit  Ausscheidung  der  Kieselerde 
•  im  Nenlialiiiren  211  vciliindein ,  noch  03  Unzen 
■  itilliKci  Wasser  liinftTigegebfii  und  endlich  die 
lUIiaclie  Lauge  mit  der  reinsten  SnlpelcrsSiire  so 
^iculralisirt,  dafs  etwas  Salpetersaure  im  Uebor- 
ichuase  atigegen  \Yar-  Zu  dieser  Flüssigkeit  ward 
elwas  von  einer  möglichst  gesaUigten  Aunöiung  de» 
■slpeleisamen  Quefksilfieroxyduls  hinzugelügl.  wor- 
auf siel;  Folgendes  siu  heohachten  darbot:  sobald  die 
QlJe<^ksil^»ersf^^zauflösung  liinzugeiiigt  worden  war,  so 
errulgle  allmSliIig  eine  geringe  Triibung  durch  einen 
sielt  ausscheidendfn  weifsen  Niederschlagj  allmähHg 
Yermrlirle  sich  dieser  und  endlich  senkte  er  sicU 
Kh\v<irz  geFarbl  zu  Boden.  Aufs  genaueste  von  der 
Flüssigkeit  gplreiint,  getrocknet  und  in  einen» 
Schmelztiege]  J  Stunde  rulhjjcgliiht  verhielt  er  sich 
wie  salzsaures  Quecksillieroxydnl,  welches  durch  den 
£iuflu(s  des  Lichtes  eine  theilweise  Zerlegung  unü 
düdurch  Schwärzung  erlitten  halte,  und  votlkommea 
hUaufeiue  nicht  wigliareSpur  kohligen  Stoffe»  ver- 
flncbtigtc,  ohne  Chromoxyd  zu  hinterlassen. 

ier  ungünstige  Erfijlg  der  Chromahscheithing, 

wegeo    der    bein^  Schmelzen   des  F'ossils  mit 

itfge  «tätige Cundencn  Wassersloffachwefelkaübil- 

,  Welches   die  Chromsäiue  desoxydiren   konnte, 

jolcbe  augegen   gewesen   würe,  vorauszusehen 

lehrte  uhrigena  doch,   dafs  iinse»-  Fossil  auch 

enihallo. 

der   Hydiothfenkalibildung  und  deren  hin- 
Einwirkung    auf    die    Chromausschtidung 
rra  Aerolitben  zu  entgehen,    so  wurde  da« 
:o  Vcrlalir«a  i'ulgeaderiuassen  abgeändert* 


)?o 


BucIioIe 


finden,  d^fs  fast  so  viel  Schwefel  als  der  hesagl 
Verlust  beLrä^t,  ei'Forderl  wird,  um  cüe  in  d«n 
£i(ieii<jxyd  «rtirliallenen  37 1  Grau  Eisen  in  Schwefelei. 
sen  zu  voiwandetn;  iiänilich  \&yö  tlran ;  denn  ' 
100  Gran  F.iaen  zur  Umwandlung  in  Schwclel 
£0  Gran  Schwefel,  nach  Proust,  Gehlen  utid  Buchuls' 
prfcnlem,  so  miisaen  aji  Grau  Eisen  16^  Gran 
Schwefel  zu  gleicher  Veränderung  haben.  —  Rechnen 
wir  jetzt  die  gefundenen  ßeslandtheile  zusammen,  so 
£nden  wir  einen  tlcinen  Ueberschuf»  von  ^J.  — 
Nehmen  wir  jedoch  an,  dafa  sich  einij^e  Procent* 
Eisen  als  Oxyd,  oder  Oxydul,   vielleicht  in  Verbin- 

ilnug  mit  Kieselerde  bei  unaerm  Aerolitlieu  befanden 

haben,  so  fallt  auch  dieser  geringe  Lieberscimfs  hin- 
weg. Nach  dieser  Vqrausselzung  scheißt  es  hochs 
wahrscheinlich  /.u  scyn,  dafs  der  Atirolith  vonErx- 
Iftlien  enllifllle  in  200  Theilen : 

38,5oo  Theile  dehuhares  regulinrschea».  ! 
Gran  Nlekelmetall  enthalteudes,  Eisen 
45,a5o  Th.  Schwelfeicisen  inclusive  eini- 
ger Grane  lilisenoxyd  oder  Eisenoxydul, 
ii,?.y5  Th,  Bitlereide. 
7.i,a5o  Th.  Kieselerde. 
4,5oo  Th,  Alauuerde  mit  einem  Hinter- 
halte von  Eisenoxyd. 
l,5oo  Th.  Kalk. 

ifiiS  Th.  Manganoxyd  flohbraunes, 
?        Th.  Salzsüure. 


Summa  aoojOOQ  Theüe. 

Diesem  nach  werden  joo  Theile  unsers  AeroU- 
tlieu  eutUallen: 


nyse  des  Aerolitlien  von  Erxiebeo.     lyi 

l4,35oo  TliPÜc  dehnbares  leguüoisclies  Ei- 
sen, das  i  Thell  Nickelmetall  embalt^ 
a],&j5o  Tli.  Schwefeleisen  ii.  s,  w. 
33,6875  Th.  Biltereide. 
[56,625o  Th.  Kieselerde. 

9,3.'>oo  Th.  Ataunerde  u.  9,w> 
ii,75t»  Th.  Kalk. 
ojäiaS  Th.  MaiiganoxyJ, 
?  Th.  Salzsame, 


1  C.  angewandle  Me- 

übrigeil  in  der  Aiif- 

,    durch   Fällung   mit 

1  Kali   iiud    Verduiisleii 


Saiuma  100,000a  TIicÜc. 
a}  Es  ergiebt  sich,   dafa   die  i 
kIc  die  Biltererde  von  dei 
tsutig    befindlichen  Stofl'eii 
allkommen   koIilciisaurE 

vom   Niederschlag   abgesonderten  FlÜHsigkei- 

tucheiden,  mangelhilft  sey  und  groüe  Vor- 

'hl  erfordere,   um    nicht  in  diesem  j'uukte  in 

rrüiümer  zu  gerathen;   denn   erst  durch  i^usatz 

nu  AeUk^liflnssigkeit  zu   der  angeritlirlen  Fliis- 

Kkcit  in  d.  wurde  der  gröläere  Thcil  derBitter- 

!  noch  abgeschieden. 

Aerulithcn  von  F.rxleben  befindlichea 
iild  zum  Tlieil  so  wenig  innig  vereinigt, 
■Ts  schon  die  Digestion  jnit  verdünnter  Salzsäure 
dlica  sehr  grofseu  Theil  davon  auizulosen  fähig 
welches  der  Fall  nicht,  wenigstens  nicht  in 
dem  Grade  seyn  küiuile,  vrenu  das  Gegeutbeit 
Suil  fände. 

Der  Aeiolith  von  Ersdeben  enthalt  koin  Chrom, 
oder  docfi  nui-  in  sehr  geriugev  schwor  ditriiu- 
»telkuder  Menge. 


17« 


Scbweigger 


I 

I 
I 


k 


^S^E«  ist  wtit  adiwieii^er  und  errordert  weit  meTi 
^  Ai'beil  jcdea  Be«lBud[fiPJl  eines  Minerals  zitsam 
mtJMResctzter  Art  bei  cii)er  Analyse  \-ollHlsind^ 
(Jurzilstelloii,  als  mzia  sich  gBwöhnlicIi  vorstellt 
denn  FS  finilcii  sith  noili  oit  Anll.eilG  in  d« 
Abwasclifliisjtigkeiten  u.  ilßl.  aurjieiüäet,  wo  niai 
es  gcuöhnlich  nicht  vermuUiet  uuduach  derTiiV 
tjj'ie  tiidit  vermulheii  sollte. 


-  ßTachscJireibun  des  Herausgebers. 

Wl&n  findet  auch  eine  Analy.ie  dieses  Meteontei 
Bteiues  vom  Herrn  Professor  Sfromeyer  in  Gilber 
«chatzljaren  Annaleii  der  Pliysik  j8i2.  St,  g.  S.  10 
Die  Resultate  jener  Analyse,  weichen  von  den  )iii 
von  ßarho/s  angegebenen  in  einigen  btideutendt 
Punkten  ah,  indem  Herr  Prare.<i3'ör  Sli-omeyer  aoc 
Nntruii  o,^*i  erliiell,  wovon  schon  B.  6.  S.  SaS.  i 
3.  die  Retle  war,  tind  Chromoxyd  0,3'i6,  vvornacll 
wie  wir  so  ehen  sahen,  UucKoU  vergeblich  suehtci 

Bti  Sil  genau  arbeilenden  Chemikern ,  wie  ßa 
cholz  und  Slromeyer  äiiid,  wäre  es  unpassend,  nti 
der  Abweichung  der  von  ihnen  erhalteuen  Resultat 
geradezu  auf  einen  Irrthum  des  einen,  oder  des  an 
dein  schließen  zu  wollen.  Vielmehr  kaiin  dje  Ui 
Mche  dieser  Verschiedenheiten  in  dei' Natur  dea  Std 
neB  seihst  liegen.  So  schrieb  mir  auch  S'eurnam 
dafs  die  Resnilate  seiner  Analyse  der  meleorischi 
Eisenmassc  zu  Ellbogen  bedeutend  von  der  dur( 
Klaprotb  B.  5.  S.  l.  dieses  Journals  niilRelheiltJ 
abweichen  und  dafs  er  die  selnigc  eben  darum  noi 
nielirmais  wiederholen  werde;    KlapruLli   l'aud  aam 


über  Meteorsteine.  175 

:  h  3„S  Propcnt  Nickrl,  w «liinid Neiimaiin  5^3  (ancf, 
!  lilcf»  Tilg!  telrleirr  hinzu  (iler  tlsvüii  »iitli  iu  einer 
:ii  Prag  eisdiein^ndcn  Zpiliclirifl  Ilrapprua  N.  55. 
liiiilil)  »it^li  I'^ll^  ^3  '''■>'  «^lirsolieinlii^li,  (Idf»  nicht 
,;,  .illen  -nieiU-udci-  Ma.sse  d.T  Nicktfl  gl.-i.li  förmig 
MillieilL  ittl.  Dieses  macht  die  hiaitei  ige  Foiin  der- 
:>]I.i;u  und  der  Urasifind  vvalirsclieinlitli,  daTs  wcna 
I III  Stück  vun  dieser  M  is»e  poliJ't  und  dann  mit 
Schridewassei'  geaUt  wird,  sich  ,  wie  Ilcir  po/i  fViil- 
monnstadten  an  der  Apiamer  und  andern  Massen 
dir-ier  Art  zuciat  hemt-rkfe,  auf  dt-r  Oheiflache  Fi- 
fDreQ  von  roihlfclicr  Fuilie  zt-igt-ti,  die  vielleicht 
Ton  einer  ungleichen, Veitheilung  des  Nirkels  her* 
iiilirrn."  —  Au''  ähnliche  Art  wPiclien  ai.ch  dio 
.^nn!J■sen  unsers  Meleorsteiiis  von  Eixlehen  in  der 
i'-^timtnung  de»  Nickclgehnltes  ah,  indem  Slromeyer 
I  '-y  p.  C.  melalüschen  Nickel  i'and,  Das  spccl* 
.he  Gcwichl  der  von  ihm  unlersnchten  Stücke  he- 
lUiuinte  Slronieyer  5,6j5'j  his  !>,(ii5j5,  Mkhiend  Bu* 
duU  es  bei  den  seiuigeu  aul  5,6^^1  bcslimuite  und 
Roluir  «3  S.^Sy  fand. 

Niui  ist  es  hber  durch  die  treffliche  Ahhandinng 

ijJdands  (B.  ß.  S.  li.  d.  J.J  aufser  Zweilel   gcset/t, 

-W    die    Meleurstciuc    atmosphäi'Ische    Gebilde   sind, 

<id  dafs  ilie  Clectricital  dabei  eine  [laujilrullc  spielt. 

!  in    wird    bei    dem    Meteorstein    zu    Krxieben    die 

'.  ithin  S.  i-ii  erwähnle  W»*ike   in   dieser  Bezieliung 

iiicht  übersehen.    Auch    deutet  schon,  der  Mugnctis- 

EDUs  einiger  Meteorsteine,  wuvotißd.4.  Beil.  1.  S.a», 

•h^  Sprache  »iir,   aut'  einen  polatischcn  Pruzefs  bei 

r  seil  atiiiospharischcn  Stelnbiiduu;:en.      Diefs    vor- 

■_  eA«tzt,  möchte  es  gutaeyn,  grüliieie  Meteorsteine, 

a  gueteuialbigerBiJduii^,  lk.uul'Ligluu  ^Utt  iu  zui'äl* 


174       Schwelgg6r  über  Meteorsteine« 

llge  Stücke  zerschlagen^  auf  zweckmäfsige  Art  i 
tctineiden '  zu   la^en  ,    um    vielleicht  auch    bei 
Analyst    det  eiuzelnen    abgeschniltenen  Theile 
polarischeu  Bildungsprozefs   iiachweisen   zu  könr 
£s   könnte   seyn^    dkts    bei    gesetzmässiger   Dur 
•chneidun^   sich  selbst  die  vorhiil  erwähnten   pf^ 
tnann8Uidten*8chen  Figtu*eh  gleichfalls  zu  einiger  i 
setzmüssigkeit  gestalten.  Ohnehin  wird  man  b^  A 
lyse  der  Minei*alieh  überhaupt,  um  dem  B.  )•  S. : 
Von  Gehlen  gezeigten  Ziele  näher  zu  kommen , 
letzt  wohl  auch   die  tnechanischen  Operationen 
ähnliche  Art  zu  vervollkommnen  suchen,  wie  d 
Haüy,  hinsichtlich  auf  krystallographische  ZyreC 
lu  thün  sich  bestrebte« 


*  ■  I   '   aü 


V      ^, 


>ii   I      I    ■      >i 


IM» 


175 


B.e  1  t  r  a  g,e 

tu   der 

JLehre  von   den  bestimmteri 

chemischen    Mischungs  -  Verhältiüsseii>  ' 

▼on 
.Fi  C.  YOGEZi»  Apothektr  lu  Bayreuth» 


II.    A  b  t  b  e  i  1  u  n  gl. 

Zusammenstellung  der  von  Berzelliis  angestelU 

Un  Untersuchungen  und  der  daraus  hergeleitet' 

teh  Gesetze  für  die  Verbindungen  in  der 


anorganischen  Natur. 


D 


afj  des  groben  Fof*3cbers  Berzdlius^  wichtige  Leb» 
reo,  die  von  ibm  selbst  schon  hinl'aiigllch  erwiesen 
lindv  durch  did  in  der  ersten  Abtheilung  angeführten 
analytischen  Operationen,  neue  Beweise  der  Richtig- 
keit erhalten  haben,  und  dafs  wiederum  die  Propor- 
tionslebre  die  Richtigkeit  meiner  Analysen  dajgo« 
than  hat,  steht  so  klar  da^  dals  darüber  nichts-^mehr 
kizaiiigen  ist^ 

Die  genaue  Kenntnifs  der  Proportionslehre  ist 
JlW- deshalb  um  so  nothwendiger,  da  keine  analyti-« 
Khe  Operation,  so  weit  diese  Lehre  aui  sie  auweudr: 


17« 


Vogel 


I 
I 


bar  ut,  Wertli  liabeu  kann,  wenn   ale  nicht  RcsdI 
täte  giebt  ,    die  dem   Gesetze  derselben   in    so  wi 
entsprechen,    als   dieses   durch   das   Kxpenmeut 
i'cictibai'  acheint. 

Die  llaupUätze  dlc<:er  Lehre  imä  ihre  Bewei 
Riittel,  nämlich  die  von  Berzelius  antenmionjeneii 
practischen  Unteriuchungen,  liiid  in  sdiwediscfasn, 
fi-anzOsischen  nnd  Jcutjchcn  Abhandlungen  nieder' 
gelegt,  SU  du£s  es  aha  nichts  unverdiLH^Uiches  seya 
kann,  eine  gedräugLe  Uebersicht  dieser  Satze  und  be- 
jondera  derjenigen  pmelischcn  Unters uchiuigeii,  die 
Berzetiiis  als  Beweismiltel  seiner  Lehrsätze  aiuiebt. 
fiir  diejenigen  Leser  des  Journals  zu  geben,  die  mit 
dieser  neuen  Lehre  noch  nicht  genugsam  vertraut  sind. 
Durch  die  neuesten  Entdeckungen  haben  wir 
die  Gcwiriheit  erlangt,  üaCa  alles  bis  jetst  dargestell* 
te  für  uns  Ponderable ,  entweder  ein  Brennbare» 
oder  ein  Verbranntes  ist,  so  dafs  es  mithin  nicht» 
als  Verbranntes  und  nur  einen  Körper  giebt ,  der 
(las  Brennbare  zum  Verbranulen  macht.  Der  Sauer- 
stoff ist  der  Köi-per,  der  die  Hauptrolle  bei  den  mei- 
sten, vielleicht  bei  allen  chemischen  Actioncn  spielt; 
er  ist  es,  der  die  Körper  bestimmt,  in  welchen  Ver- 
hältnissen sie  sich  verbinden,  in  welchen  sie  sichJ 
trennen  sollen;  und  es  ist  defshalb  nicht  zu  viel  ge- 
sagt, dafs  selbst  die  Verwandtschaften  zum  Theü  ih- 
ren Grund  in  dem  Ouaiititatiren  des  Sauerstofis  ha- 
ben. Mnn  kann  Bereelias  Proportionslehre  ein* 
mehr  auagebildete  Oxydationsielire  nennen.  Di* 
verdienstvuUcu  Bemühungen  eines  VVenzels,  Berg- 
manns, Richters  u.  m.  konnten  natürlich  keine  All- 
gemeinheit, keine  Regel,  geben,  da  man  zu  jener.. 
2«it  noch  weit  von  der  Entdeckung  cutferut  war. 


über   die  chemischen  Verbindungs-Geaetze.  177 

daCi  die  AlkaHen  uud  Erdrn,  oxydirte  Körper  ai'nd; 
■welche  Ealtleckuiig  UerzelJus,  mit  Bei-iicksichlignng 
der  ft-ühereo  Bemiihungen  seiner  Vorgangor ,  ao 
»rftar&innig  za  benutzen  wursLe,  dafs  Lehren  voa' 
der  grüratea  Wicliligkcit  fiir  die  chemisdio  VVissen- 
uliaft  hervorgingen.  VVie' ßerzelius  aus  den  Er- 
l.ilir»iigeu  und  Ansichten  «einer  Vorgänger  geschöpft 
i.  Iie,  will  Jcb  hier  nicht  erwähnen,  da  deasen  auni- 
iLtchLT  Bericht,  im  Zweiten  Bunde  dieses  Journals, 
i;  irubcr  hinreichenden  Anfsehlnfs  gieht. 

Betrachten  wir  das  Verhaltnirs  des  Sauerstoües  zn 
den  bicuuhuren  Körpern,   so  UfsL  sich  im  Aligcmeir 
HO  fulgendes  berücksichtigen  : 
1)  Das  yerhältnifs  des  Sauerstoffes  zu  und  ia  ein 

imd  demselben  {breitnhareri)  Körper. 
S)  Da»  f^erhältnifs  des  Sauerstoßes  in  einer  P^er- 

hindung  von  mehreren  {oxydirlen)  Körpern. 
$3  Das  yerhältnifs  des  Sauerstoffes  zu  einer  Ver- 
bindung  von  bloa  brennbaren  Körpern. 
Und  hieraus  ergeben  sich  drei  durdi  die  Erfah- 
nrng  bewahrte  Hauptgesetxe  tiir  die   Verbiadungea 
in  der  anorganisclieu  Natur: 

I,  Gcxclz.  Stellt  ein  KÜrper  mehrere  Oxydations- 
atufen  dar,  so  ist  der  Sauerstoff  der  niedrigsten 
Oxydationasfufe  ein  communis  difisor  jiir  die 
Snueratoffrnengen  der  hohem  Oxydallonagrade, 
oder  mit  andern  Worten :  die  Saiierstoß'mengen 
der  kollern  Oxydntionsstufen  sind  Multipla  mit 
einer  gansen  Zahl  von  dem  Suuerntoß'ge/ialt» 
tUr  niedrigsten  Oxydationsstuje, 

II.  Gcsel2.      Gehen    zwei  und  mehrere   oxydirtt 
Körper  vhemische  V erbinditngen  niu;h  htstimn* 


17S 


,      Vogel    ,. 


ifn  und  feiten  V^erhäUnrsten  eiri',  no  ist  4 
Sauerslaß"  denjenigen  Kctpera,  der  die  gering 
ste  SiJueritoffmenge  eulhält,  ein  rommunia  (fi 
visor  für  die  in  den  übrigen  Bestandiheilen  t 
ßndlii'hen  SauersfaJfmEngen  '). 
ttl.  GesetJ!.-  f'^erbifiden  sieh  bfos  hrennhare  Kiif 
per  nach  einem  festen  und  beatimnilett  ytt 
hältfiieae,  »o  ist  dieses  von  dvr  jirt,  daft,  % 
eine  solche  Verbindung  bis  auf  einen  gewi*) 
Grad  oxydirt  wird,  eich  der  Saueretoff-ia  i 
ßestandtheilen  so  verhält,  wie  in  dnei'feriin 
düng  von  oxydirten  Körpern. 
ITiitei-  diese  drei  Haiipigesetze  lassen  sich  Jtt 
übrigen  Regeln  bringen,  die  für  die  besondtrii  I 
sen  von  Körpern  ßiiilig  sind.  '     '"       ^^ 

Uirter  dem  ersLen  Gesetze  »teilen  die  ÖJTif^ 
onsstufen  der  brennbaren  Körper,  insbesonde»  d 
der  Metalle  und  die  der  Radicale  von  SäUren:  , 

Unlcr  das  zweite  Gesetz  fügen  sich  die'Sal 
übarhaupt,    wozu   aucli  nocU  die  Verbiaduaged  c 


*)  Man  Lönnte  dieien Sa»  lucti  ta  luadriiclem*  „im  S9 
»oß'gthalt  einei  jtäta,  in  nner  lOlGlien  Vei«iikMb|Ql 
kommeiiilp».,  Körpcn  iit  ein  Muttiptum  mit 
Zaiit  von  dur  SaueritolTinengr  än'ftinlgtn 
der  damn  arn  wciiigiten  enlliÜJt. "  Da  aber  in  »oloheaffi 
bindungen  Ewei,  auch  drei,  Kijrpir  liÜuQg  gleiche  Sn 
itofTmengen  haben,  «q  wi're  zwar  Tür  dieie  SaueialoffglH 
gen  aiha  gan»  Zahl  Torhsnclen,  dr  üe  aber  =:  i 
''  iaulJi,:und'A»ei  nlHii  mulliplicirt,  to  iat  auch  der  An 
drurJi;  „ein  Miilliplum  nach  einer  ganicti  Zahl" 
k"  ^ißentlicU.    Der  oben  auffieitoIKE  Sai*  iil  dalier  beiaet  ^ 

wSUt.iUuil  all^cneiaer. 


über  die  chemischen  Verbindimgs-Gesetze.  179 

Basen  mit  \Va8ser  ,  und  die  der  Säuren  mit  Wassef^ 
m  zälilen  sind;  imd  endlich  sind  unter  das  fite  Ge- 
setz alle  diejenigen  Verbindungen  von  brennbaren 
Körpern  zu  stellen ,  die  nur  nach  bestimpiten  und 
festen  VerhSiltnissen  hevvortiTten. 

I,     Oxydationsstufen   der  Metalle. 

I'  Regel.  Wenn  sich  eine  bestimmte  Menge  Netall 
in  mehreren  Verhältnissen  mit  Sauerstoff" 
verbinden  kann,  so  wird  dieser  iri folgen^ 
der  ■  Progressionsreihe  vermehrt:  i,  (1  i), 
2,  4,  6  und  so  fort  in,gan%en  und  geraden 
Stahlen:  oder  überhaupt  genommen^  der 
Sauerstoff'  vermehrt  sich  nur  in  ganzen 
und  geraden  Zahlen. 

Kali  besteht  aus  £5,«22  Kalium  und  16,978  Sau-* 
crstoff.  Die  übrigen  Oxydationsgrade  des  KaHums 
sind' noch  nicht  genau  bestimmt.  Bcrzeliue  vermu- 
thet  noch  ein  Kaliumoxydul  in  der  schmelzbaren 
olivenrarbigen  Sub^lanx  Davy's,  die  nach  ihm  eine 
Verbindung  von  Ammoniumoxydul  und  Kaliumoxy* 
dal  seyn  und  worin  das  Kaliumoxydui  halb  so 
Tiel  Sauerstoff,  als  das  Kali  enthalten  soll. 

'■  Katron  enthält  74,54  Natronium  und  25,66  Sau- 
jentoff.  Auch  das  Natronium  ist  noch  mehrerer 
Oxydationsgrade  fähijg;,   sie  sind  aber  noch  nicht  nä- 

ber  untersucht^ 

» 

Kalk   besieht    aus   71, 84   Basis    und    aus    28,16 
[*liiierstoff  ^). 

!*^  Di  die  ¥Q&  Berseliu«  aufgestellten  BestandtlieilverhÄttnisi«, 
ftpiüft  durch  seine  FroporUoniUi^rey  einen  10  entächiede- 


'•A 


iSo 


Vog«I 


Baryt  besteht  aas  89,539  Metall  und  10,471  S*\ 
erstoir. 

Thonerde  enthält  55,374  Ba^is  und  46,736  Saor^ 
fltoir,   aus    den    BestandthcilcQ    der     Bchwefelsaui 
Thonerde  berechnet, 

Magnesia  hat  60,138  Basis,  59,873  Sauerstoff 
AUS  den  Betitaiidtlicileu  der  scJiwefeUaureti  Magneai 
bervctinet  '\, 


Ben  WcTlh  hallen ,  la  liaba  Ich  e>  Tür  acitlm«ndig  gehal 
tea,  brianilcrt  netten  der  nocb  vorkommenden  Beiun 
thoilreihiilintiie  der  Salie ,  auch  die  diejenigeo  von  Ü 
■ul'geatpllten  oiyilir'en  Körper  hieher  tu  »etieti,  cod  dei 
je^eiiwärlig  nur  eine  Otjrilaliciiiiilufe  bekannt  odar  u^l^ 
•urht  i*t,  und  die  deihalb  ali  keine  Bewaüniliel  für  i 
er»e  Geaeti  angetehen  werden  können,  —  Berieliua  I 
»«Dclie  lainer  rriiherD  Analyien  berichtigt  i  wa*  ick  *. 
h)'«'  gebe,  (ind  dia  mir  bekannten  neuciten  Angaben, 


'*)  Welrher  Methode   «ich  Berielius   bediente,   nm  den  S«i 
aiolfgahilc   der   Alkalien    und   Hrdea    *uriu6nden,' iit  i 
Tlieil  in  leincm  summari.rhen  Beri'clite  {<m  i.  Bande  di< 
Jouin.)   anflegeben;    ale    gründet    tich    ihcili  tuf   Redudi 
onivcriuclii!  der  Alkalien  und  Eiden,  tliaili  auf  Barechnnn- 
(en ,   nachdeoi    ci  Beizeüut    bekannt    war,    wie    riel    ein 
Menge  Saure  in  der  lie  aältigendan  Daw  SaoeralotT  i-arana- 
•et».  —   UebcrbaopE   muft   ich   hier  eiu   Tiir  all«   M*l   b»- 
nerken,   dafa  ich,  nicht  blaa  der  Kiirie  halber,   die  niFiittii 
£iperiniente,  deren  aich  Üeneliu«  lur  Beiiintniuiig  di 
Blaodtheilvarh;iIInisaes    der  In    dieier   Abhandlung   voiki 
inenden  luaamuieageieUlen  tLUrper  bediente,  hinweggeli 
babe,   aondero  dalä  dieiei  auch   vuriügÜcb  da  geicliab, 
■iuJi    Jeicht    denken    läfst  ,     viclchei    £iperinirat     gei 
wurde.      Wo   tich  Berieliua  der  bJoien  reinen  Bcncl 
^  tiedienltj    habe  ich  diraei  nciiteatbeita  togefebSB, 


'  über  die  chemischen  Verl)indungs- Gesetze.    i8I 

jimmoniakmelaU  CAmmonium)  kann  nach  Ber- 
iflJHs  scliarfsiunigen  Untersuchungen  ueun  Oxyda- 
Üumatufen  bilden ;   und  zwar 


^Hgeben 


Sauerslufr 
I  —   ii,o34G  den  Witioritoff 
4    :=  *4,i384  daa  AnunoDiuniaijJul 
8    =  88.a768  di»  AniTn..niat 
13  ::3  i3],4ui  den  StickiiofF 
3»  =  iGi.83«i   dai  StickitofFoijiIul 
]  X  36  =  Sy7,i»S6   dkl  Sticknolloxjd 

)  ;:r  5i9,66all  die  «alpetrige  Siora 
f  X  6o  =:  G6i,n7(jo  dia  Salpetersäur« 
X  7»  =;  79M9ii  das  WeM». 


^Va8  die  fünf  Jetztem  Käi-per  anlangt,  so  ist  ih^ 
SancTslofFgeiiaU  durch  das  Experiment  dargothan;- 
di«ser  erleidet  also  keinen  Zweifel.  Man  sieht,  dab 
diesen  5  Köi'pern  ein  getneinscIiaflUchei-  Divisor  =3 
11,0^46  zukomme,  vorausgesetzt,  dafs  man  im  Stick- 
Moffe  43,037  Ammonium  und  36,ij75  Sauerstoß',  und 
itD  Wasserstolfe  90,062  Airtinonium  und  g.ySS  Sau- 
tntolT  annehme.  Wodurch  sich  aher  ßerzeiius  be- 
rechtigt gefühlt  hat,  eine  solche  Zusammensetzung 
im  Stickstoire  und  im  Wasserstelle  anzunehmen^ 
wird  sich  sogleich  ergeben.  Das  Ammoniak  ist  ein 
4ni  Alkalien  analoger  Körper;  d»  es  durch  galva- 
lüscbe  Electt-icität ,  gleich  den  fLxen  Alkalien,  mit 
Quecksilber  ein  Amalgam  gicbt ,  so  läfst  sich  eia 
Beduclionaprozers  vermuthen,  und  mithin  anneh- 
men, dafs  dieser  Körper  aus  einem  Metalle  and 
■-  ici-«tofl"  zusamraengcsctzl  sey.  Zersetzt  man  aber 
'  Ammcmiak,  su  erhält  man  keinen  SauerstofT, 
uJei-n  nur  fitickstolT  und  Wassersloffj   es  ist  alao 


ifSs 


Vogel 


EU  verniii^fien,  ilsf»,  wenn  nicht  hcidc  durch. (}!«( 
ZoiH-l/iitig  *tit|laii(!piie  Köi^pfir,  docb  tier  Slirktlol 
den  Saiwrsiofl'  eiiltialle.  Uare  al>er  ^ev  StickMul 
rni'  all-iii  iler  oxyiltrre.  Körper,  so  nitibte  <W  Am« 
jnuniuni  (<Us  Mfl<<ll)  aus  'lern  RsrÜcal  il^sSticUtofTa 
ntid  aus  Jbt'asspislofl"  he»lelien.  Es  isl  alici"  noch 
nicht  au.sgrmRrlil  Cuiul,  mtr  ist  es  uRWiihrsolii-inlich 
daCs  ciic,  Mcliilif  liyrlrogeiiirle  Kör|>ei'  sind,  und -il 
di*fser  Be/.iehi  ng  iTnilsto  man  aniiclinirn,  tbf»  bcid 
Kö'per,  der  Stickstoff  und  der  Wasserstoff  Ox^d 
ein  und  ilestelbeu  Radicals,  des  Auiniuniunw,  ein 
Diis  schwerere  Stickgas  inuts  inehi»  aU  des  Ararui 
niak.  dagegen  aber  der  leichtere  WassersloQ 
£cr  von  diesem  Körper  enthalten.  ]Sur  fand  ab< 
Beizeliiis.  dafs  ein  und  (liesHbe  SSiire  in  allen  de 
IJasenini-ngen,  mit  denen  sie  sich  vtfrbindel  (tieutn 
Jisrrt)  eine  unveianderüclie  Menge  Saneraloff  voi 
ana^elzt,  nnd  mithin  im  Ammonifik,  als  eine  Bat 
gegen  ^7  p,  C,  SausistülT  zngegen  teyn  müssen,  S 
wild  man  z.  B.  finden,  dafs  in  allen  cinntchcn  nw 
traten  Gauerkleisnuren  Sal/eii  lOO  Th,  Saure  eil 
Metige  Base  saltigcn,  die  üi,3  SauerslolT  enthüi 
Set/f  man  dahrr  in  die  Mcn;;e  Ammoniak,-  die  wi 
100  Th.  Sauerkleesütire  geshttif;!  wird,  3i,}  Stata 
»toir,  so  wild  nvm  in  loo 'l'lt.  Anirnauiak  gegen 
p.  C,  SaucrsloJT  rrhallen.  Ist  nun  der  SlickslolT« 
Iiöheie  ÜxydatJoiisslure,  als  das  Ammoniak,  so  m 
nach  der  oben  angeJiihrUa  Progretsiousrei/id  i 
StickstuH'  I  i  aiiil  so  viel  Saucrstufl'  als  daj  Ammg 
uiak  gegen  looTb.  Ammonium  enthalten,  iia 
immer  wührschcinUchttr  wiid,  dafs  die  Multiplft  m 
]  \  nur  scheinbar  sind  (wie  sich  dieses  aus  der  Fol] 
anch  ergeben  wirdj  und   niedrigere  0:sydatiuiisgr«i 


fter  Alt  chemischen  Verbinäungs-Gcselze.    ijj 

ratissetzen ,  so  kann  eine  aolclie  dem  Wasserstoffe 
iipidioren,  uaJ  man  wird  finden,  diiTs,  wenn  man 
I  (Ir^eio  Ki^rper  ,'y  so  viel  SaiieistüfF,  aU  ilQ  Am- 
!.  1  niitk  xiigegeu  ist,  gegen  100  Th.  Amtnoniiim  an- 
iNJiiml,  man  niilit  nur  enen  Divisor  cuBimuuis  f\ir 
alle  lifihem  Ü^^ydatiimsgrade  aihäUt  sondern  dafi 
^laiichin  einem  Volumen  Stickstoff  nebsldreien  dos 
^VftsserslofFcs ,  enlÄpreclieiul  der  Zusammensetzung 
(Ic3  AniitioDiaks ,  gegen  4?  p,  C   Sauerslofl'  beünden. 

pic  bekannten  Ersclioiiiuiigeii,  wenn  aich  Da-r 
Vy'»  srhineklijire  oliveii farbige  Substanc  an?  Kalium 
Uiiil  Ammuniakgas  bild<:t,  gaben  ßerzelius  Veianlas- 
tnitg  anzunehmen,  dafs  diese  Substnn«  aus  K«liun\- 
ddH  Ainmoniumoxydul  bestcbn.  und  die  bei  diesem 
Prozesse  mtslandenen  Producte  lassen  iJin  verrau- 
iben,  dnß>  crstcres  halb  so  viel  SauerstufT  als  das 
Kali,  und  let/leves  4  mal  so  viel  SauerstoU'  <|ls  doL* 
WaMersloff  enthalte. 

Wenn  Berzelius  selbst  vorgiebt,  dats  die  oben 
anjirf'ululen  Bestimniungen  nicht  völlig  richllg  seya 
kuiifleii,  dp  sie  fuif  Versiiehen  beiuhcn,  die  nicht 
^^su|llt  richlig  sind,  so  belriHi  dieses  nur  das  Quaa- 
i'-itivr,  nicht  aber  die  UumögUclikeit  einer  suldieii 
l'iügreastonsreihe. 

Su  inuHde  das  Wasser  nach  den  oben  angefiihr- 
l«o  Reihen  aus  i2,4i!i  Wasserstoll' und  87,587  Sauer-r 
iiwff  bestehen,  adein  Bcrzelius  findet  sieh  bewogen, 
dtircli  feine  Versuche  unterstül/.t,  in  diesem  Köipev 
88,»i>  Sauerstoff  und  ii,;5  Wasserstoff  anzuueiinteu. 
So  f-iüubt  Berzelius  ferner,  dafs  das  Ammoniak  Cwie 
■<  li  »rlion  aii;icj;eben  habe)  slatl  ^6,88  Sauerslofl  auch 
i.ur  ^6,36  von  diesem  Körper  cnlhallen  könne,  und 
'j  Jler  erwäiint  er,  d^fs,  wenn  ilim  gleid»  die  Ana-« 


lS4 


Vogel 


Ij-Se  des  salprtersauren  Ammoniaks  einen  fbrmliehi 
Beweis  für  den  Sauerstoffgelialt  des  Wasserstoflea  ab 
su^eben  scheine,  er  doch  den  Gehalt  an  Siuerüol 
wenigstens  4  Mal  zu  hoch  in  diesem  Körper  angi 
commen  Iiahe. 

Berzf^lius  bringt  noch  mehrere  uact  eben  < 
scharfsimiige  Ansichten  vori  die  fiir  die  Wahp 
echeinliciikeit  der  obigen  Progrcssjonsreihe  sprecheit 
das  .hier  Gegehene  wird  hinieicheti,  den  besonnt 
nen  Gang  dieses  ^^lofsen  Natuii'orscliers  zu  zeigen. 

ßlei.  Die  drei  bis  jetzt  hekannten  Oxydsüooi 
grade  dieses  Körpers  sind: 

«7n*    gelbe    i  ßlci  9^,85      ~*      ~"         IfMfl 

Bleioxyd.     •  SauerstofT         7,i5      —      —  ^,7 


100,00 

i<VJ7 

dn»    rothe   |  Blei 

9'> 

— 

— 

100^ 

Bleioxyd.     '  Sauerstoff 

10 

" 

~ 

11,11 

loo 

111,11 

dasbraune    t  niei 
Bleioxyd      '  Sauerstoff 

86,51 

_ 

— 

100,0 

15.49 

- 

- 

.5,6 

100,00  II  5,6 

In  diesen  drei  Oxyden  ^'erhält  sich  also  der 
Sauerstoff  wie  i  :  1^:  2,  Es  ist  zu  vemiuthen,  diu 
es  eine  noch  niedrigere  Oxydationssture  gehe,  (li* 
für  alle  drei  Oxydationsgrade  einen  gemeinscliaftU- 
chen  Divisor  abgiebt ,  wie  es  beim  Arsenik  der  Foll 
ist.  Wahrscheinlich  ist  diese  niedrigere  Oxydation** 
stufe  das  von  BcrEelius  im  vorhergehenden  Heftfl 
S.71.  dargestellte,  aber  nochenicht  näher  untersucltli 
Suboxyd,  welches  auf  der  Oberfläche   des    erhitzten 


über  die  cliemieclien  VerbmdungSTGesetze.  185 
BleiamRlganis 


Bleies  und  durch   das  Schütteln  e 
mit  aliuosjihanschcr  Lull  ciitsLeht, 

!  Kupfer         80 
SauerstolT    30 


Kupferoxyd 


aoo 


titpferoxydiil 


I  Kupfer      { 
!  Sauerstoff  I 


1,11 


los 

35 


—  —    100^ 

-  -    1»^ 


100,00  113^ 

Das  Verhällnifs  des  Sauerstoffes  in  beiden  Oxy- 
I  i;it  also  wie  1 :  3, 

{Eisen         69,34      —      —  100,00 
Sauei3tofF3o,66      —      —    44,25 


t  £henoxyd 


WEte/ioxydiil 


t  SauerstoQ' 23,78 


100,00 


i4i35 


—  —     100,0 

—  —       a^ 


100,00  139,5 

Auch   hier  ist  das  Verhältnifs   i:    it  wie  befnl 
I    Blei;  deshalb  verniulbeL  Berzclius  noch  eine  niedri» 
ftre  OxydaliunsstuCe  und  vielleicht  ist  diese  da^  lii- 
I  im  filute,  das    bei  der  Ausaclieiduug  uur  erst 
r  oxydirt  wird.     Es  kann  überhaupt  noob  »ie- 
I  Oxydationsgrade  geben ,   als  die  schon  lie- 
I  sind,   sie  aiud  vielleicht  für   sich  nur  nicj^ 


irottyd 


I  Silber 
I  Sauerstoff 


95,07.1 
6,925    —    — 


—    100,00 


siß 


Voffel 


Dreses  VerliS!tn!fs  ist  durch  die  Ber«hoiing 
den  Beistand  (heilen  dos  "  Sehwefelsilbers,  das  i4,9 
SchiYcfel  auf  100 'l1i.  Silher  cntliält,  und  aiis  dem 
Bestandllieilverliällnisäe  des  ^cliwefelbleies,  in  dem 
«ich  i5,4a  Schwefel  auf'  loo  Blei  befinden.  abgEieitel. 
Db  nämlich  im  ßlcibxydul  auf  lOO  Tli.  Blei  7,7 
Sauer^toff-kominen,  so  ist  i5j4»i  ^,7  es  i4^  :7,44s 
dem  Sauei'jtoH' auf  i,qo -Silber 


^nktfxyd 


,  Zink  . 


8o.<l9      - 


[  Sauerstoff        jy,6i      —      —       34.4 


'  Ein  Zinksuliosyd  entsloht  auf  der  Qberflädie  des 
pietaIHschen  Ztuks'  in   feuchler  Luft,   und   auf  den 
Zjnkpl^tlcn'  einer^^alvftriisclieii  Säule,    es    ist   a1 
noch  nicht  naher  untersucht. 


JViwtuÜi^  (  VVisrauth 
*  Wcvrf^      '  Saucratoff 


.  89.87 
10,1 5 


Diese  BesUramong  ist  zwar  nicht  von  fiefzetins^ 
londern  von  I.agevhjclm.  aber  nach  dein  Aussju-Dch* 
des  eCalern  sehr  genau  und  richtig.  Ein  Wismutb- 
suboxyd  fcntatcht  aiif  der  Obctflache  des  gescfamol-' 
Kcuen  Mptalts;  es  hat  die  Eigenschaft  durch  8atirw 
in  Oxyd  und  Metall  verwandelt  nu  werden;  ea  itt 
aber  noch  nichl  nälier  untersucht. 

'uinenit-    i  Arsenik         9:(,i88      —      —    100,000 
_  oxyd         \  Sauerstoff       7,81a     —      —       8.<75 

100,000  io8,47i 


über  die  chemiächfe  Verijin3imgs-Geselze.   tt? 

,Jrsenige    |  Arsenik.,.     ■74,48      ^      —  ioo,ood 

^ure      1  Sflueiatoff  ■ .  *5>aa     —  ■  ."  S4.363_^ 

•  -      100,00  lü'l.aeS" 

(  Arsenik '      6P,oS8     '—      ---,  iDO(0qo 

-  5..ii8 


Arsenik-   i  J 
Satire      i  SaneistufT    3?!;g6i 


■      -100,000  i5i,iiQ 

Wai-e  wisblos  die  «rseiiigt  Stilirfc  uxfH  die^Arse- 
uiksaure  bekannt  und  (Erschiene  ersfere  ah  «Iie  nic- 
urigile  Oxyilaliotissluft;,  so  hätten  wir  liici'  aberm.iU 
dm  F-ifl,  tlafs  iit  dei-  Arserutsatiru  mir  i  J  Mal  so 
Vfel Satierslttir,  als  in  dci-  arSenigeii  SSüt'e'Vorliafaden, 
und  mithin-  keiir  Multiplum  mit 'fcineT  gflnicn '  ^al4 
da  W3i*e.  'Pa'ahrr  der  Arsenik  in  dei-  Luft  zu  ei- 
nem schwai-«rn  Pulver  zei-Fallt,  'und  Öeizeliiis  ge- 
filndrt  hat,  dafsioo  Tli.  Arsenik  dabei  S/i^fi  'ara 
Gewicltlcr-zünthmen,  so  htilftii  wir  elüfen'Oxydari- 
Pitl,  delvschr  gfcnaii  einen  Divii'ir  coiinintüis  filt 
töheni  Grade  abgiellt. 
)Bchfet~      I  Metall  ;g,t  ''~ 

^Mtir«  -  (  Sauri-sfofF-   ■   'jo,9  ''"' 


h- 


low 


\  biese»  Verhallnifs  ist  duri-h  ßtrecfrmmg  mis  deri 

bindlhei'''ii  den  sclielii/nisaai'en-   und  'köblensaiA 

I  Kalks  o-s.w.  pegeüen,  und  sliiniutmit'fiiicholffrf 

Arifrabo.  So  MelaJ)  iiifd  ao'Sauerctoff,  aiemltcHsub 

,,  ,  ,  ,..-  ..    '■    iMoIvldan  65,5'  '    ' 

•^  -     f  Smierstoir  34,5  '  '     '        "   ■'- ' 

,   .  ;   ,  £  ,— -      .1,:  V  Vi-'-Ül 


iao,a 
BiL-ses  Verlialtnir«  ist  ftbenralls  durch  G 
.Tiid  zwJir  au»  de^i  BeataudUiailen  iku  molytidwmüv? 


118 


Vogel 


reu  und  saliffiauren  ßloioxytluls  ^egebrn ,  ein  Vel-IiüU'* 
Biüt  das  mit  Buclihols  Versuch,  66,3?  Metall  and 
53,.')3  SnuersLoft',  gut  zusammensliniiut. 

i  Gold  96,13    —    —     joo,ooo 

l  SaueratofF    5fiy    —    —        4,026 


Goldoxydal 


lD0,0O  Io4,036 

„   ,,        ,     ■(   Gold          89,535    —    —100,000 
Ooldoxjd      J   Sauerstoff  .0,775 „,077 


iou,ooo  112,077 

Den  SauerstoÖgehalt  dieaer  beiden  Oxyde  be« 
»timnit  Berwlius  auf  Iblgende  Art:  14,39  Giamnieo 
Quecksilber  lallen  aus  dem  salzsauien  Guld  y,^A5 
Grammen  metallischem  Gold.  Nuu  nehmen  naeli 
Sefsti'öm  100  Th.  Quecksilber  7,9  Saueist  oft' auf  5  e« 
verbinden  sich  also  100  Gold  mit  13,077  Sauerstoff, 
welchen  Sauerstoffgehalt  auch  Überkampfs  Uulerxu-" 
cbung  über  das  Schwel'ejgotd  Iirslatiget.  Deiin  thu 
Salzsäure  Goldu.xyd  gab  mit  Schwefelwasserslon'  ein 
Schwefcigold,  welches  auf  100  Tli  Gold  34,^9  Schwe-i 
fei  enthielt.  Fernen  Neutrales  salzsaures  Gold  ent- 
bindet bei  mäi^iger  Erhitzung  oxydirt  salzsauresGas 
nnd  hinterlfUst  salzsaures  GolJoxyduIj  vrird  dieses 
yit  kochendem  WaSser  übergössen^  so  zerfällt  CS  Ül 
nwtAtlitches  Gold  und  in  salzsaures  Goldoxyd;  er* 
«t^re«  bcliilgt  doppelt  so  viel  als  das  in  dem  eben 
entstandenen  Oxydsalz  belindliclie  Gold,  welchcf 
durcli  Niederschlagung  ^'e^lnittelst  scliwefelsauren  1 
Eiscnoxyduls  bestimmt  wurde.  Da  in  diesem  Pro- 
eesse  aller  äauorstufl'  im  Oxydulsalz  an  den  5leD  Tb. 
jetoes Gtildgehaltes  getreten  ist  uud  mit  derSaIxsäure 
das  0:ty^iÜK  hecrergebraeht  hat^  «0  ist  es  klai-,  dab 


liber  d'it  chemischen  Verblndungs-Gesetzp.  189 


J 


3ai  Ojcyd  3  Mal  so  viel  SauerstofT,  als  das  Oxydul  J 

tnlhall.     Dieses  wäre   der  erste  bekaniile  l'üll,  dals  " 

<Iii-  O^ydalionaieiltc  auch  in  angeraden  *)  Zahlen 
fiiUchreiien  könne;  doch  spricht  die  Aoalugie  cla- 
fur,  dars  auch  hier  uoch  eiu  Zwlscheograd  voiliau- 
dca  seyn  möge. 

(  PUtina        92,35    —    —    100,000 
PhUnaoxjdnl  J  ä,„„„„|f    j,_6j g^,5^ 

100,00        —        —        108,287 

{FlalJiia        85,93    —    —     100,000 
Sauerstoff  1V7 i6,58 

I  Salzsäure  Piatina  so   lange  erhitzt  als  noch  ein 

I  Gwnch  nach  oxydirter  Snizskure  wahrnehmhar  iit, 
I  hinterlafst  ein  salzsaures  Plalinaoxydul;  jo  GratuniL. 
ilicses  Salzfs,  in  einer  Retorte  geglüht,  liinterlasseä 
1  Grammen  metallisclie  Piatina.  Der  Verlust  be- 
it  in  einem  wasserfreien  oxydirUnuren  Gas.  E!t 
J  aber  in  diesem  Gas  100  Th.  wasserfieie  Salz- 
re  mit  33,454  Sauerstoff  verbunden ;  es  müssen 
'i   36,7  oxydirter  Salzsauie   aus    30,635   Salzsäure 


*}  Aulser  der  Zilil  3,  dJefi  wage  ich  mit  einiger  ZuTenichl- 
lichkeit  vorher  zu  lageo ,  irird  woU  keine  andere  un^e- 
i(de  Zahl,  2.  B.  5  oder  7,  als  OijdatioD»ture  Toikomiaeil. 
Die  Giünde  für  diese  Behauptung  babe  ich  Itd.  A.  8.66  f. 
■nge^plieo,  wo  ich  auch  achoii  die  Oi^dationislufe  3  fÜc 
dlejenigcD  StotTc  andeuteie.  die  zur  oktab'dt'ii eilen  Krjitalli- 
Mti'on  hinneigen,  olingearbtet  Jamal«  noch  kein  lalehe* 
BeüpieJ  vorhsudea  war.  Waa  du  Gold  aolattgt,  lO  iil  ■• 
bekannt,  dafi  die  natürlich  rorkommendea  Goldkryitall« 
tfhr  hioSg  Okuedet  aind«  aucli  krjitalUiüt  daa  aalitauf» 
Gold  (ctD  ia  abgcatumfftaa  OktteduiB*  4,  ii> 


J90 


Vogel 


und  6,07s  SauerstofF  bestellen,    dalifr  ilaa    salzsaui^ 
Plalinaoxydul  zusatntuengeäetzt  »t,  aiu: 

Platina  75,3oob 

Savierstoff       6,075  ' 

Salzsäure        3o,6-j5 


100,000. 

'  Da  mm  in  dissem  Salze  7^,5  Platma  mit  ^,of, 
Sauerstoir  verbuiulen  sind,  so  muf«  dna  Plaut laoxyiJu 
auf  100  Tli.  Piatina  8,'j87  Sauerstofl',  wie  obeo  ange 
geoen  ist.,  auluelinieÄ, 

Wird  neutrales  salzsau  res  PI  atinaoxyd  mitQu«c] 
l«lber  di^erirt .  so  ledoctreii  17,6^6  Gfani.  Qnecksil 
bei-  8^111  Giam.  Plalina.  loo  Th.  Quei-ksilUr  nefc 
men  also  gleich  viel  SauerslulY  als  ii],a3  Th.  PUtXa 
auf;  es  ist  abei-  48,33:  7>9=  loo:  i6,58. 

(  Palladium     87,56    —  ~-     100,000 
Palladiumcxyd  j  Sa„ersloß'      i.,44    -  -       .-i,»? 

lUUjOo  ti<j,3oc|, 

100  Th.  Quecksilb»!'  reducirca  aus  dem  saliaatt 

a^en  FaUaJium  55,6  Palladium:    es  uehuieu  also  1 

Th.  Palladium  1^,^09  Th.  äauei'§tolF  auf. 

Beiii«he    derselbe    SaifcistoR'gelialt    er^ieM   « 
durch    Berechnung    aus   dem    Schweielpatladiiliä, 
wielclieia    aui'    100   Th.     Palladium    38,(5    Sfchiit^ 
komme... 

Im  Pallafljum  Amalgam  bangt  das  QuecksillM 
mit  so  grofser  Xraft,  dals  es  sich  nur  durch  Weilä 
glühhitze  au^ü-eibeu  Infsl.  In  der  Kiiscbi'ulhiclül 
hitze  hält  das  Palladium  oocb  so  fiel  Qurck) 
zurück ,  dufd  -das  e.-ätere  3  Mal  so  viel'  SauerslotT,  a 
dv  lebftec«  KUX  Oxydirunj;  orfordeit.     E»  schnot 


tuentoFT.  Mei»l 

>  Stnerit^ 

6.565     100 

7,oi6S 

I3,üa       — 

i'i,o5.j5 

ai.9        — 

33,107^ 

'».-5       — 

43,l6 

5fi,oo      — 

i6,),5 

Über  die  chemischen  Verbindungs-Gesetze.    li)r 

iifs  da»  Paliatlium    nur   ein  salzUhige»  Oxyd  dar- 
ifrllen  könne. 

Melnll. 

JirsunesManpansuboxyd  ga,*!.!;; 

Giiinps  ManganduLioJiytl  87>68 

Maaganoxydul  7^,10 

Jlanßanoxyci  ?0,25 

Mangansuperoxyd  61,00 

In   dem  Manganoxyd   hat   fleizelina    durch   da» 

Experiment  auf   100   Th.    4j,i6   und  Juhn   4»    Th. 

Sauersloff  gcFundMi.  Nach  Johm  Zerlcpuns  dea 
•  lehwefelsauren  Manganoxyduls  sind  m  diesem  Salze 
iF  100  Thi  Schwefelsaure  91.2S  Th.  Mangenosydul 
(halten.  Ea  müssen  also  in  9i,'j8  Maiiganoxydul 
i,.j6  Sauerstoff  zugegen  seyn,  weil,  wie  sich  in  der 
Ige  ergeben  wird,  in  den  neutralen  schwerelsauien 
lufti  100  Th.  Saure  eine  Menge  Base  sättigen  dia 
1.^,6  Saiierslolf  eullialt.  und  100  Th.  Mangan  miia- 
„  a  Tb.  Sauersloif  im  Oxydul  ijufnehnien.  Nacli 
ihn  wird  dasManjian  im  Wasser  oxydirt  und  nimmt 
I  Tl».  SauersIolT  auf  100  Theil  Metall  auf;  dieses 
1  aber  bis  auf  Eins  die  HallJe  von  dem  SanerslolTo 
j  Oxydul«.  Bergmann  und  Berzelius  bemerkten, 
r^i  das  Mangan  in  imvullkoinmcn  verschlossrnea 
.'iirsen  KU  einem  umhiabraunen  Pufver  zerfallt. 
;  dir-iei-  Körper  nicht  eine  Mischung  von  mehreren 
'.>dulion3Stufen  des  Mangans  mit  Mangangraphyt 
sbuiiden,  sondern  ein  reines  Suboxyd,  so  mufs  ea 
L-  Blitze  des  Sauerstufl'es  vom  grünen  Suboxyd 
idialten.  Die  Erfalirung  hat  gelehrt,  dafs  das  na- 
rliche  Manganoxyd  mehr  Sauerstoff,  als  das  dur& 
j  Glühen   des   Salpetersäuren  Oxydulsalzei  gebil-« 


;92 


Vogei 


delc  scbwat»  Oxyd  cntdalt,  denn  nach  {QaproÜi* 
Venuch  gab  eisterca  beim  Glühen  ii  p,  C,  .Sauer« 
«toff  uini  Wasser,  und  hinteiliefc  das  lelztere,  liaa 
gciiwar/.e  Oxyd.  Da  der  Situ  erst  ofl'geball  des  griintni 
Suboxyda,  des  Oxyduls,  und  dc3  Oxyds  durcli  V<*r-« 
suche  ausgemilteit  ist,  so  läfil  sitli  der  SauerMoflg« 
liult  der  niediigsleti  und  hotlislcii  OxydalioiiMtoniL 
bererhnen,  wie  es  oben  von  Berzelius  gescliclreu  üti^ 
I«L  das  «rsteSuboxyd  ein  rcriiies  uiivemmclites  Oxyd, 
«0  ist  die-Oxydatlunsi-eilie  i,7,4,G,8;  im  Cfegenliicil^ 
aber  i,a,  5,  4,  in  wclchor  Ktilip.  aber  eiue  un^eratfm 
Z«hl  vwvkomineij  würde. 

Spiefaglarizmetall.     (Antimon)  bildet   mit    dem 
Sauerstollc  4  OxydatioDsstureu}  näinlicli  da» 

(  Antimon        y5,55G ioc.oo 

Suhoxyd       js,„,„i„|j        4_445 ^gj 

ioo,uoo  itAjiS 

t  Antimon        84,5i7 100,00 

Oxydul        j  Sauerstoff       l5,C85 18.6 

118,6 


J0O,00O 

eifsea  Oxyd        i  Antimon         78,19    —  100^ 

—  27« 

100^0  137,9 

i  AntimOn         73,83    —  100,0 

1  SauerstofT       S7.ia    -^  S?,« 


(autimonige  Saure)   i  äauerstuü 


,     gelbes  Oxyd 
(AntintoaHaui-e) 


100,00  »57.3 

Es   ist  kaum   nCitbig   zn  erwähnen,   anf  welelie 

V^  eise  Berzelius    zu  diesen  Beetiminungen  gelangte» 

du  Uli  zweiten  Uot'le  des  li.  Bandes  dieses   Jouioalj 


'über  die  Chornischen  Verbin  dungs.Ge,setze.  193 

ier  Ganp  clit-ies  *cIiaiT»innigen  Forschers  genau  auf- 
{^eichnot  isU 

Das  .Jritimonaubox^-d  lüdet  sich  auf  dri-  Olipr- 

flrsrhe  de»  Mftiille»  in  feuthter  Luft;  ferijer  an   di-rn 

Mrlall  ain    posiliveti  Leitet-  bri  Sclillufsuirg  der  elfc- 

triaclten     ßtiEtt^iie     im     VVanaev.        Die   I'aibe     ist 

cchwRr/.^r]iu. 

^^     Das  jiiititilonoxydul  erhielt  Berzelius  durch  /er- 

^Btentig  des   salzaNui«ii>  Antimoiiuxyduls   vei-mittelst 

^Hftftti  u.  5.  w-,   die    Verbliche    gahsii  ihm    i>^,^!>   bis 

^%;68  SauerslüfF  aul' 100 'l'h.  Metall.      Nach  der  Zu- 

Mmineiiselziiiig  des  ächwel'elaiitiiiiuiis,   iit  dorn  Bt^r- 

zclius  But'  100  Th,  Melfill  57,5  ächwefel  fand,   kuui- 

neu  nur  iS,6  SauerstutV  siit'  lou  Th.  Metall. 

Da»  weij'se  Anümonoxyd  wilrde  durch  Oxydi-  * 
ruug  des  Mt^tulU  veiiiiiUelst  SalpcteiKauie  u.  s.  W. 
erhalten,  loo  Th.  Metall  gahen  in  vcrschiedcnea 
Ver«iii-heri  ia5,8;  126;  xi'-^i  hJa  ia-,8  OajH.  Nach 
der  Mi-l^e  des  Schwefeluulirtiuns,  welches  das  weiiäe 
Oxyd  mit  dem  Schwei'cl  gieht,  koiurueu  auf  loo  '\!\\. 
UeUll  3:^,5-J  SauerslufT. 

^Vciiscs  Anümuiroxyd  und  Antimonmctall  zn- 
■amniengesehinul^eii,  geben  ein  perllarhcues  im  Bru- 
che kornif; -kryslalliniaL'lies,  aiifi»erui-ileiillicli  xahei 
und  sthr  lest  -zusammen  1  laufendes  Oxyd.  Beizeliiaa 
fand,  dar*  das  weüke  Oxjd  5  so  viel  Metall,  als  es 
KUToe  ciilhaU,  auLuiinnit,  um  dieses  scliir.clzbare 
Producl  zu  bilden.  Es  ist  vom  Oxyd  und  Oaydul 
in  dem  Verhaltnisse  iiusammengeseut .  duls  das  Oxyd 
swvi  Mal  so  viel  ä^uerstolT,  iä.U  das  Oxydul  enihält. 
Das  Oxydul  wird  durch  sniiies  weinsltiiisamf»  Kaii 
aD«f;ezugen,  und  das  weüse  Oxyd  bleibt  Kiniirk , 
•in  Beweis  mehr,  d»f«  «ich  xw«  Oxyde  cid  mid  du- 


I 

I 
I 


T94  Vogel 

■elhen  Rfidicals  mit  Pinfliidcr  vei-hinden  und  «inV 
»cheinhnre  eigene  OxydatioiisstuFe  (darstellen  VöimciU 
Das  gelbe  Antimonoxyd,  loo  Th,  des,  durcl 
Eriiilziing  Je«  Anlimoiu  mit  reinem  Qiiecksilberoxyd 
bereiteten,  geJben  Oxyifs  veiloreo  durch  Glühen  ia 
verschiedenen  Versuchen  6,3;  6,.'i  n.  6,75  p.  (..Sau* 
erstolT}>as,  Ga  geht  durih  d»s  Glühen  \  von  dem 
Sauers luffgeh^lt  des  lückständigen  Oxjds  fort,  und 
man  sieht  zugleich,  dafs  das  Oxydul,  das  weifse  and 
das  gelbe  Oxyd  den  Sauersiott'  in  dem  VerhslUiisM' 
l'i  1^:  9  entliHtton,  Hat  nun  das  Subuxyd,  (lesaeit 
SauerstofTgehalt  Berzeltns duiTli  d's Experiment  nicht 
beslimmtn  konnte,  Jso  viel  SfluersloiF  als  dasOxydul 
'od«r  ^  so  viel  als  das  weifficOxyd,  so  ist  die  Oaty- 
dationsi'cihe  1,4,6.8.  Enthalt  aber  das  Snhoxyd  nur 
halb  so  viel  Sauerstoff  als  das  Oxydul,  so  gi«-bl  iheft' 
die  Reihe  i,9.5,4,  die,  wenn  sie  gegründet  wäre,  wie- 
der einen  Beweis  geben  würde,  dafs  in  den  Oxy-^ 
dationareiheii  auch  ein  MuUipluin  nach  3  also  nacEii 
einer  ungleichen  Zahl  vorlouimeu  kann. 
*-  Man  sieht,  dafs,  wenn  gleich  die  Versuche,  den 
-  SauerstofTgehalt  durch  das  Experiment  zu  bestim- 
men, kein  völlig  zuverlässiges  Resultat  gegeben  ha- 
ben, denuuch  die  oben  iingelidirlen  Bestimmungen,  di« 
nach  der  Zusammetiselzting  des  SchiveftlatUimon» 
berechnet  sind,  von  der  Wahiheit  nidit  sehr  ent- 
fernt liegen  können.  In  der  Folge,  bei  den  Salsen, 
werde»  wir  sehen,  da&  auch  dem  gelben  und  wei- 
üen  Oxyde  dieEigenschallen  einer  Säure  zukommen. 
Zinn  bildet  nach  lierzelius  3  Oxydatieusgrade. 

iZinn  tiS,u38        —        100)0  ,■. 

Sau=rslolF     ...o?«       -  .5.6 


"■9?' 


i<afi 


iibpr  clie  cTiemischen  Verbindungs- Gesetze.  i^^ 

Jfeifse»  Zian- 
osyd 


Zimi  SS.in       —       100,0 

Sauerstoft'       16,8''        —  2o,4 


Gelbes  Zinn-    {  Zini 


Ol^'d 


100,00 

78.62 


JSauefsteff      3»,33       —         3;,» 


100,00  137,3 

Der  SauerstofT  (les  Oxyduls  und  «ks  weifsen 
Oicj'ds  Ut  tluiTh  Beierhiiurifi  besLiinniL  Da  das 
Schwefetziiiii  durch.  SalpelersSuic  oxyiürl  und  ge- 
jluhl  yg,/)  p.c.  Zinnoxyd  hiiiterhral,  und  Berzeliiis 
liu  den  l*i-oporlionsveibaltiiiason  dargelliau  hat,  äa.ü 
iJw  SeliweM  im  Schwefelzinn  zu  dMu  Sauerstoff  im 
Ziimoxydu),  wie  dterScIiwcfel  im  Scbwefelble»  zum 
Sauerstoff  im  Bleioxyd  sich  verhalten  mu(ä,  und 
ferner  bciOxydirnnjj  dos  Schwefelzinaßs  der  Sauor- 
«off  beinahe  die  Stflte  des  Scliwefeh  ersetzt,  so  er- 
gebt sieb,  dafs  in  dem  Oxydul  halb  so  viel  Sauep- 
sioff  als  im  gelben  Oxyd,  das  auf  loo  Tli.  Metall 
:\t  Sauerstoff  enthalt,  voikummen  miifs.  Da  fet-ner 
Kcrzelius  pefunden  hat,  daTs  das  Zinnoxyd  im  Spi- 
riliu  fiimans  Libavii  auf  einer  niedrigem  Oxydations- 
•tuffe  steht,  als  das  ans  Zinn  durch  Oxydil'Ung  ver- 
mittelst Salpetersäure  bereitete,  so  mnfs,  den  anfge- 
'"indenen  Oxydationsreüien  gema&,  das  weifse  Zinn- 

^yd  das  Reihenglied  1 }  einnehmen.   Auch  das  wei- 
i.L-   und   gelbe  Zinuoxyd.  haben    viele  Eigenachaflea 

ricr  Saure,  wie  diefs  di«  Verbindungen  mit  Basen 
■  ■■i5en. 

Tellur.  100  Theile  Tellurraetall  nehmen  mit 
''(lyctersaore  oxydiit  34,83  Saueraioft"  auf,   welches 

'  d   die  Bjgenscbatleo  einer  Säure,    bald   die    einei- 
ig i«e  »eJgl. 


19^ 


Vogel 


11.  Oxytlationsgrade  der  Radlcnle  V6)a 
Sauren,  die  noch  nicht,  als  melalli- 
'»cbe,    atifgeführl    worden    sind. 

Regel.  -lJ''enn  sich  ifif  Beuiimle  dieier  Säurta  in 
mehreren  T^erholtnissen  mit  dem  Sauar-' 
eloffe  verbinden ,  «o  »ird  dieser  in  folgen- 
der Prngrpn&inn  vermehrt  i,  (i  i"j.  2.  < 
6  und  so  fort  in  ganzen  und  geraden  S^nh- 
leti;  oder  allgemein  i  der  Sautrsl'ijf  nimmt 
in  geraden  und  gaaaen  Zahlen  tw. 

Schwefel.     Dieser   Körper  kann  «ich    nach  Ber- 

2«lius  hl  vier  VrihaKaisaeii  mit  dem  Sauerstoffe  ver- 

liiailen. 

\   t,  ,       , .        ,       i  Schwefel      Oo    —    loo 

ij  S<Ji^efeloxydut      s,^,,,,,^    ^^    _      ,5 


,   _-       ..        ,       (  Schwefel      66,67    —     '™> 


5J  Schwefclige 
Säure. 


Schwefel      5o    — 
Sauer!>tü[F     5o    — 


4)  Schwefelsäure     \ 


100  —  —  aoo 
Schwefel  4o  —  100 
Sauersloff    60      —       l5o 


»5o 


Es  ist  klar,  dalä  der  Saueratofl"  des  Schwefeloxy-? 
duls  ein  communis  divuiot  für  alle  übrigen  ^'erbin-• 


über  die  clicmischen  Verbin dnngs-G esc Ize.    15^7 

('ungcii  lies  Schwefel»  mit  SaitcrslofT  ist.  Wenn  di« 
schwcfelijre  SSure  der  nJediJgsleOxylationsprad  Ware, 
y  MÜnle,  da  sich  iiir  SaucrsIxUgchalt  zu  dem  def 
Siliuetelsäure  wie'  1  :  1  J  verhätt,  abermals  kein 
Multijilnm  mit  einer  gnnzen  Zahl  da  aeyn.  Dieft 
tpiaiilaffite  nun  Bcrzeliits  eine  niedrigere  Oxydfiti- 
cri^stofe  tTes  Schwefels  zn  sacbeo ;  und  es  ist  ihm 
wahistheiulich,  da^s  sich  «toh  Zwei  Oxydatinnsgrad« 
in  ,(lcr,  SoUet'sIoil'schM'ciejMjzsaure  (  Schweldhaivid) 
Ton  'niomsüji  befinden  mo^ea.  E«  ist  nrfmliih  be- 
Linnt,  daft  der  Schwefel  »un-  eine  heslimmte  Menge 
oxydirter  Salzsäure  zu  cundonsiren  vermag.  Berech- 
n*l  man  min  den  Sfra^rstuflgclialt  der  coiidensirlen 
SKure;  so  -WTfi  man  finden,  daflanf  100  'fh.  Schwe- 
fel IQ  der  schwefctiialligen  Salzsäure  5o  Tb.  Sauer- 
«luCf  koiuutcn.  Eben  so  Jafst  sich  die  schwefelhaltige 
Sslztiäure  in  der  der  Schwefel  die  gröfstmöglich ^ta 
Menge  Säure  condensirt  hat,  noch  mit  einer  aulchen 
lllenge Schwefel  Sälligen,  tlafs  3.'i  Th.  Saucisloß' der 
Saure  auf  100  Xh.  Schwefel  kommen;  und  diese  beiden 
Oxydationsgrnde  sind  die  oben  angeluhiten.  Diese 
fiir  sich  nicht  darstellbaien  Oxydationsstufen  würden 
v-)hi  keinem  Zweifel  unterliegen,  wenn  es  ausgemacht 
li  ire.  daß  Halogen  eine  oxydirte  Salzsäure  seV»  oder 
Siuerstuff  cnthalle.  Dafs  aber  Davy's  Versuche 
■ -nh  gar  niclil  gegen  den  Saiierstoflgeball  der  oxy- 
[icil  Salzsäure  beweisen,  ist  eben  so  richtig.  Man 
1  urde  liier  abermals  eiueu  Beweis  haben,  dafs  die 
\  f^iiuchrungsslufe  nach  ij  nui-  scheinbar  ist,  zu- 
;.  irli  aber  auch  aus  den  Eigenschaften  der  Schwc- 
■  <  Satxfliure  ersehen,  däfs  manche  Oxyde  fiir  sich 
.  ir  nicht  (larsteLlbHv  seyn  mögen. 


r 
I 


198 

Fh  osphorsäure 


Vogel 

Phosphor    45,53 
Saucrsloff   54,4} 


100,00. 

Diese  Bestimmung  grüadet  sich  aut  eineBereeb- 
Bung  aus  den  Bestand  theilen  des  phosphorsaui'ea 
Bleioxydula,  die  mit  Rose'a  Angabe  47,162  Phosphor 
und  53,838  Sauerstoff  gut  zusammenstimmt. 

Fohlens  toffaeiu  re 
Gay  -  Lossac 


nach 
Allen  u.  Pepys 


l  Kohlenstoff  37,376  —    100,00 
(  Sauerstoff     73,634   —  365,38 


100,000  1- 
(  Kohlenstoff  28,437  - 
(  Saueratolf    7'.563   — 

-  365,28 

lOO/X» 

a5 1,6.16 

100,000 
Kohlenstoff  44,285     — 
Sauerstoff     ^5,717     — 

55.^ 

JOO/XM 

i35^i8 

Sohlenstoff- 
Oxydgns 

100,000  3iä,8i8 

Es  gaben  nämlich  100  Kubikz,  Kohlenstolfoxyd- 
gns  und  5o  Kubikz,  Sauerstoffgas  lOo  Kubikz.  koh- 
lensaures Gas. 

Vergleicht  man  die  Bestandtheile  der  Kohlea- 
eäuie  nach  AUen  und  Pepys  direclen  Versuchen 
findet  mau,  dafs  der  Sauerstoff  des  Oxyds  bis  auT  t-Ia 
Unbedeutendes  die  Hälfte  von  dem  Sauerstoffe  der 
Sünre  ist.  Die  Angabe  von  Gay-Lussac  stimmt  abeC' 
nicht  so  gut,  demohngeachlet  hält  Berzeliua  dies* 
letztere  für  richtiger,  weil  sie,  wie  wir-  in  der  Folge 
an  den  kohlensauren  Salzen  sehen  werden ,  etott 
'grofse  Ueberrinstinimung  mit  den  übrigen  ll^elo 
der  Proportionslehre  giebt. 


über  die  chemischen  Verbindungs-Gesetze«  199 

Salssäureradical  bildet  mit  dem  Sauerstoffe  fd* 
|cadc  OjEydatiüusstufen^ 

Gemeine  Salzsäure^ 

Radical       4i|OC)8    —    100,0000 
Sauerstoff   68,902    y    i43,5653 


100,000    •—    245,3635 
Oxygenirte  Salzsäure* 

Badicai        5i,'74a  •  loo^oo  ^  Salzsäure    77»a5a  •  ioO|Oim» 

SAverstofir    Ci&,a&8  -i  ai^oG  f  oder  Saucntoff  22,768  •*     2i),454^ 

100,000     5i5»o6  1  100,1100       129,454 

Uebtr oxygenirte    Salzsäure. 

Rmdical        i4,85  -  100,000  ^  Salzsäure    3G,i4  -  190,000 

SMUAtoff  85.1 5  -  673,429  r   oder    SMieratoif  63,86  -  176,724 

loojoo      673,429  J  100,00  -  276.724 

fierzelius  fand,  dals  d^^  überqxydirt  salzsaurt 
Kali  durch  Glühen  so  viel  Sauerstoff  entbindet,  dafs 
sich  dieser  zur  Salzsäure  in  dem  zui^ückgebliebcneu 
Salzsäuren  Kali  wie  175.6*2 :.  100  verhalt.  Nun  cntbidt 
die  oxygenirte  Salzsäure  nach  Davy^s  und  Gay-Lus- 
säe's  Bestimmungen  so  viel*  Sauerstoff  (abgesehen  von 
Davy's  neuester  Ansiebt),  als  die  gewöhnliche  Salzr 
lüui'e  ip  den  Basen ,  welche  sie  sättigt,  erfordert ,  so 
.  dab  also  100  Tb.  Salzsäure  mit  2ij/t54  Tb.  Sauerstoff 
[  die  oxygenirte  Salzsä'ure  bilden«  Nun  ist  29,454  >^  6 
[  c:  176,724,  mithin  ein  Vielfaclies  nach  einer  ganzeu 
;  Zahl  xzz  6,  welches  nur  um  S,i  von  der ^aueislolf- 
"menge  173,62,  welche  durch  Glühen  aus  dem  über- 
oxygenirt  salzsauren  Kali  erhalten  wurde,  abweicht. 
Hieraus  gebt  also  hervor,   dafs  aus  dem  iiberoxyge- 


I 
I 


¥ 


200  VoErel 

nirt  sakssurra   Kali     durch   Glühen    Cmiil   so  ritA 
Soiierslof!'  «nlhundea   wird,   als  das  in  dicafeni  Sala» 
befiiidiiclic  Kali  voii  diesem  SlolTo  enthalt:  uud  dafi 
niilliin  iij  der  überoxygenlrlen  Salzsäure  aüt"  looTI 
SaUaäurc  176,724  SaaersloQ'.   und  in  der  oxygenirtc( 
Salasiiurc  auf  100  Th.  Salzsäure  39,454  Th.  Sauentol 
kommen.    Diese  Beweise  l^omtnen  vom  Experimenl 
abgesehen  von   Davy's   Theorie.      Nun    lileitit  abc 
noch  dtr  SauerslofTgehait  der  gemeinen  Saii«auie  zi 
beslimuion   iibrig.      Der  Analogie    nach    mak    de 
SauerslofI'  det  Salnsäure,    die  sich  iti  dem,  nach  dcil 
Gliilieu  des  üheioxygenirl  salzsaui-en  Kali  zuiJickg^ 
bliehencn,    salztauieu  Kalt    befindet  *   ein  Vieliacha 
Voll  (lemSaueisloirgelialle  des  darin  hernidürhen  K' 
njirh  3,  5  u  s.  w.  seyn,  in  soferne  nSmlich  der  ^v 
eialüff  einer  S^uib  in  den  neutralen  Salzen  eiu  Vic 
fachcs  von  dem  Sauerstoffe  der  mit  ihr  verbmulen« 
Base  ist,    wie  wir   in    der    Felge    an  den  Saixen  b( 
merken    werden.      Ueher  3  kann   der  MultipÜcata 
nicht  steigen,    weil  dieser  sonst  mehr  Säure  gl 
würde,   als  in  dieser  Veibindung  vorkommt.    Wfi 
der  Multijjlicalur  =  5,  so  niüFste  die  SSure  ans  li,( 
Ba*dical  und  SS,36  Sauerstoff  zusammengesetzt  aeyi 
und   d(e    oben    angeführten  Oxydationsgradls  'dava 
Multipla  nach  1  ^  und  5  seyn.  welches  der  vonBa 
zelius    aufgefundenen    Progressionsreihe    nicht 
spricht;  insoferne  nämlith  diese  Reihen  in  den  Vi! 
hältnissen  1;   (1  i);    3;  4  u.  s.w.   steigen,      Und 
lönnte  die  Salzsäure   nur   3  mal  so    viel  SauerMi 
■Is  die  Baae,  von  der  sie  gesättigt  wird,    eulhaltc 
woraus  denn  das  oben  angeführte  BeslandlheiUcrhäÜ' 
uifs  der  gemeinen   Salzsäure  entspringt.     Da*  V«i 
hältnifs  in  ded  drei  Oxydattonsslufeu  ist   1  ;  1  i  i ' 


über  dio  chemischen  Verbindiings-Gesetze.    acfi 

Igt  auch  hier  das  M^ltiplom  nach  i  \  nur  sohekihary 
und  giebtes  einen  niedrigem  Oxydationsgrad,  aU 
der  der  gemeiuen  Salzsäure  i^t,  so  miilste  dieser  um 
rinen  divisor  communis  zu  geben,  35^845  Sauerstoff 
gegen  loo  Radical  enthalten«  Berzclius  vermuthet, 
diese  Oxydationsstufe  ira  Salzätfaer;  so  wie  er  auch 
noch  einen  Oxydarionsgrad  zwischen  der  oxygenir- 
ten  und  üheroxygeuirten  Salzsäure  vermulhct  hatte, 
weil  zwischen  beiden  Körpern  das  Muitiphim  nach 
zwei  fehlte;  und  wirklicii  ist  diese  Vermuthung 
durch  Oavy's  Entdeckung  des  Oxyhalogens  (seiner 
Euchlorine)  bestätiget  worden ,  denn  in  diesem  Kör* 
per  ist  die  Salzsäure  mit  doppelt  ;SO  viel  Sauerstoff, 
als  in  der  oxygenirten  Salzsäure  vorkommt,  verbun- 
den,  so  dafs  demnach  das  salzsaure  Radical  mit  dem 

f. 

Sauerstoffe   4    bis   jetzt    bekannte    Oxydatiousgrade 
darstellt, 

IIL    Salze« 

Di6$e  stehen,  ihren  Bestandtheilen  nach,  ganz  unter 
dem  oben  aufgestellten  zweiten  Hauptgesetze. 

Man  kann  folgende  Salze  unterscheiden. 

]}  Neutrahai ze^  in  ||'elchen  der  Sauerstoff*  der 
Säure  von  dem  der  Base  ein  Multiplum  nach  ^, 
5,  4,  5  u.  s.  w.  bis  8  ist, 

2)  Saure  Salze^  in  welchen  die  Basis  mit  dem  Dop- 
pelten und  Vierfachen  der  Säure  des  neutralen 
Salzes  verbunden  ist,  so  dafs  mithin  der  Sauer- 
stoff* .  der  Säure  noch  mehr  als  das  Stäche  von 
dem  der  Base  betragen  kann. 

')  BaaUche  Salze  ^  in  denen  der  Sauerstoff  der 
Base  bald  ein  Multiplum    von  dem   S?jurrstonrr 


\ 


aoi 


Vogel 


äer  Säure,  (inid  demselben  an  Menge  gleich,  bal 
aucli  nur  ein  Subinultiplum  davon  ist. 

4)  Neutrale  und  basische  Voppehalze ;  in  den  er 
«tern  ist  der  SauuistofTgefiatt  der  beiden  Basel 
dann  einaniler  gleich,  wenn  «Jas  DoppefsalE  vo( 
einem  sauren  Salze,  dessen  iiberscluissigi^  Ssui 
von  einei-  zweiten  Base  gfsailigt  ist,  .tli^lammtl 
»Ollst  kann  aber  auch  <lei'  Säuerst  oflg  eh  alt  dei 
beiden  Basen  ungleich  seyn ,  wie  dieses  der  Fal 
beim  Alaim  ist;  immer  aber  ist  der  Sanetstot 
Jer  Säure   ein   Vielfaches   von  der  Summe  dd 

^SauerstofTsniengeii  der  faeideu  Basen,  nach  der- 
selben ganzen  Zaiil,  nach  welcher  der  Sansrsfol 
derselben  Saure  in  den  einfüchen  NcutraUalM 
ein  VielfarheS  voH  dem  Sauerslof!e  dev  sie 'aStIf 
genden  Base  ist.  In  den  basischen  Doppelsalsel 
kann  die  Sau  er  stoß  tu  enge  der  beiden 
gleich  und  unji;lcich  seyn,  aber  nur  der  Sauer 
stofi'  der  ehieu  Base  kann  das  dem  SauerstotTgQ 
halt  der  SSure  gleiche  Vielfache  nach  derselbe 
ganzen  Zahl  geben,  die  in  den  einfachen  Neu 
ti atsalzea  von  derselben  Sauie  dasselbe  Vi*t^c^ 
von  dem  Sauerstolfe  der  Base  giebt, 

5)  Sähe  mit  Kryatallivasser.      In  diesen  Saln 
der  SauersfoB'    des    Kryslallwassers  dem   ; 
8l<jf!'g*-lwll  der  Base  bald  gleich,   bald  einMtd| 
plum,    bald  ein  Submultiplum  davon,  \t  nad 
dem  ein  oder  das  andere  von   den  eben  f 
tcn  Salze   in  Veibiiidmig  mit  KiysUlIwasa?r  b 
trachtet  wird. 

6)  yerbindungen  der  Säuren  mit  Wasser.    In  di 
fico  Verbind imgen  i»t  die  Saure  mit  ein<^  MfOgt 


über  die  cbemischen  Verbindungs-Qesetze.  205 


*  • 


TUmfrdUr 
nr  Tk9n 


Schwefels.  70,066  -  lOCHOOO  -  60^00 
Thonerde    29,9X4  -    42,722  -  19,96 


(3 


■*i*i 


Trockne 


ukvefehaurel   MaSIlCsia 


100,000        142,722 

/  Schwefebilure  66,64  ->  100,00  *-  60,00 


Behfvefel"' 
moniuk 


100,00 

Schwefebäure     53,1 
Ammoniak  22,6 

Wasser  24,5 


53,36  -    5o,o6  -  19,95] 

■ »— 

i5o,o6 


Sj,86o 
10,600 
31,444 


Ol 


1 


100,0 

10^X3=: 5i,8  und  10,6 X  3 ^-'ij« 

!Sdh  wef  elsa  ure        44,43 
Magnesia  ii,ii 

Ammoniak  9,45 

Wasser  55,02 


26,65     X 

4.43  r 
4,43  >  I 
50,90  j  ^ 


;  <>45X6=:26^  und  4,45X7 

Schwefelsäure 
r  Sckme/ehau-  \  Thonerde 

ns  Thonkali   l 

Kall 


\ 


\^laun) 


Wasser 


100,00 
3j,oi« 
34,35 
10,86 

45,00 


20,590 

5,077 

1,674 

39,710 


100,00 

'     Man  sieht  ^   dals^  die  Thonerde  in  diesem  Salze 

S  Mal  so  viel  SauerstotF  enthält,  als  das  Kali,  denn 

\^k  X    3   :=;  5,022,    und  dafs    mithin    in    diesem 

!^ppeUalze  die  SauerstofTmengen  der  beiden  Basen 

"icAi  gleich  sind,    i^erner  fst  dieses  Salz  ein  neutra-« 

M  DoppeUalz  y  denn  die  Summe  der  Sauerstofimen-^ 

iadeK  beidm  Jkieni  $  M al  {enommeoi  ist  gleich 


266 


Vogel 


dem  Sfliiersloflgehult  der  Sänrci  jiamlicTi  (SjO^p^*')' 
X3=3:io,a53,  und  milhin  entliall  Jie  Saure  5  Mal 
■viel  Sauerslofi'  aU  die  beiden  ß.igeu,  uiiJ  die  Seh 
feisäure  rcichl  deshalb  gerade  hin,  um  die  Thone] 
und  das  Kali  rüllig  zu  neuti-älisiten ,  Weshalb 
der  Alami,  als  aus  neutralem  schwefelsam-eti  K 
und  aus  neutraler  scliwefelsaurcr  Tlionerde  zussi 
mengesei^t  zu  behacliteii  iat.  Wenn  der  Ala 
■aucr  i-eagirt,  so  kann  dieses  Von  keiner  iiberaciii 
aigen  Säure  hemihren,  und  man  mufs  annehroi 
dals  die  sauren  Eigenschaften  dieses  Salzes  blo»  v 
der  zu  lose  an  die  Tlionerde  gebundene  Süure 
springen.  Da  i,fi74X5  =5,o32;  feiner  1,674X1*' 
2o,ofJ3  und  i,(i74X  a4  =  4j,i76  ist,  so  verhalten  ifl 
die  Sa ucrstulFm engen  in  diesem  Szize  wie  is  S:  II 

Sch-t-eftlsau-  l  BleloT.yduI        aG,585  -  379  -  19,96 
eUiZUul.   l  Scliwefelsauie  75.6i5  -  100  -  6o,oo 


100,000      579 
(  KupferosyJ     5o,9  -  io3,6ß 


-  30,7$  1 
1  SchwefelaUure  'lg,!  -  100,00  -  60,00 1, 
'■^  100,0      3o5,bb 

Hi«r  solllen  nur  loi/iA  KupFeroxyd  ron  ll 
Schwelelsäure  gesaitigt  werden.  Der  Unlerscfiii 
lülirt  von  dem,  natti  dem  Austrocknen  des  z 
Analyse  angewandLeu  Salsci  noch  «urÜckgebliebeui 
W^asser  her. 

j:rM/««,,.>.  i  Rupferoxyd  5a,i3  -  -  6,4a  ) 
%j'ö«"«"  l  Schwefelsäure  5i,57  -  -  18,94  \ 
Auj^erosyd' I  W  aaset  -    -    56,5o    -       -    5a,oo  J 

100,00 

6,<2  X  5  ^  i9,-i6  uod  6,4a  X  5  =;  5a,i. 


über  die  chcmi&cben  Verbiiidungs-Gesetze.  S07 


13,74  J 


I  Kupfeioxyil      64,23 

/  Srhwerelsäure  21,28 

Ktpferoxyd  I  Wasser  -    -    i4,5o 


lü0,0O 

^er  haben  wir   den  Fall,    dafs  die  SauerstoS*- 
teDgen  der  5  Bestacdtheile  einander  gleich  sind. 

BttiickeM    i  Wismulhoxydul  85i5  -  690  ~  8,66  )  di 

•^SÜÄ'"  J  Schwefelsäure       ,4,5  -  100  -  8,68  [  % 
100,0       6130 

StHi^aU,    C  Schwefelsäure    28,9     -      -     J7,?)4  ^  ^ 

"^tuft^     1  Eisenoxydul       a5,7     -      -    ,  5,8o  (  | 

Xütnoxydul  (  Was«er  -    -    45,4     -      -     4o,i6  )  ^ 


MX  5  = 
Seklvefel- 
Eitmexyd 


9^Xa  = 

Schwtftl- 


100,0 
7,4  und  5,8  X  7  =  4o,6i 
Schwefelsaure  6o,44  -    100,0  -   60  \ 
Eisenoxyd  -    39,56  -     65,5  -  30  j 

,  100,00        165,5 

SchwefelsSure    i5,9     *      -      9,54  . 


Eisenoxyd 
Wasser 


63,4 
21,7 


.9..5 


>8.' 


lOOfl 

19,08; 

1  Scliwerelsäure    5o,965    -    ■ 

-    18,57, 

» 

Zilikoxydul       3j,58J!    -    ■ 

-      6,59 

S 

l  WaJier    -    -    36,45o    - 

-    53sii) 

5. 

lOOfCOO 

6,39  X  5  =  19,17  und  6,39  X  5  =  S),95. 


so! 


VoB«! 


I^eiUrahs    acliwffehaurts   jlmmoniakktipjer  ; 
diesem  SaUe  liat  Berzeliiis  durch  (Ins  EjEpeiiment  auf  1 
joo  Th.  Kupferoxyd  4i.W  Atuiiioiiiak  gel'undenj  er-J 
aleres    enthalL   3o,    letzteres    19, US    SRiterstofi^      Diq 
SauerstoRm trugen  dieser  lieiden  Basen  sind  also 
ander   gleicii ;    (der  geringe  durch    das    Experimealn 
heibeigbiültrle  Uiiterailijed   kann   hier  nicht  in  Be- 
trachtung kommen.)    Zur  Neulrnlisiruug  dieser  bei- J 
den  Basen  wird,   weil  dastschwelclsaure  Ammoniak 
kupTer    ein    neutrales    DuppelüalK    ist ,     eine   Meng 
Säure  erfordert,  die  6nial  so  viel  Sauerstüfl,  als 
der  Basen  entliält;    oder  waa  dasselbe  ist:    eine  jeil 
Base  erfordert  so    viel  Saure  zur  Sättigung,    dafs  ii 
dieser  5  mal    mclir  SauerslulF  als  in   der  Base 
kommen.      Nach  diesen  Beieclmungen    hat  Berzeiiu 
gerunden,  da(s   zufolge   des  zum  Experiment   ange- 
ivandten    Sälzquantuuis    eine   Menge    Krysl.-illwassee 
übrig  bleibt,  die  7  mal  so  viel  Sauerstofl',  als  eine  dei 
beiden  Basen  enthalt. 


jfA  ,«;/>/. 


Scliwerelsaure  Sa,»5  -  -  19,^ 

Kupieroxyd  S4,oo  -  -  6,68  j 

Ammoniak   -  26,^0  -  -  i»,42  / 

Wasser    -     -  7,55  -  -  6,.1o  1 


6,5  X  5  =  19,5  und  6^  X  2  =  i5. 

B.     Schwefeligsa  ure    Salze. 

Regel.  Jn  den  neutralen  sckwefeligsauren  Salzt, 
enthält  die  Saure  3  mal  so  fiel  Saucratoj 
als  Jitt  Jiasc. 


über  die  chemischen  Verhindungs-Gesetze.  209 
ack^efeli^^  (  Schwefelige  Säure    28,84    -    i4,4ti  .   gi 

Momr^r  Baiyt)  Baryt      -       -       -     69,74     -      7,3     (    | 

\  Waaser       -       -      \M    -      i,25  J   ^ 


ioo,co 
1^5  X  6  Ä  7^;  1,25  X  13  s  i5  und  7,5  X  2=:i4,6; 
sogleich  ersieht  man  aus  der  Zvisamraeuset/^ng  die- 
ses Salzes  und  der  des  schwefelsauren  BaryU,  da(s 
der  Baryt  in  den  schwefelsauren  und  schwefeli^sau- 
ren  Salzen  mit  einerlei  Mehge  Schwefel,  nämlich  mit 
30,9  auf  100  Theile  Baryte  verbunden  ist. 

C    K^ hiensaure  Salze. 

Regel«  tn  den  tohlensauren  Salzen  enthält  die 
Säfire  2  oder  imal  80  viel  Sauerstoff  ^  als 
die  ihit  ihr  verbundene  Base^  je  nachdem 
das  Satz  ein  neutrales^  oder  ein  saures  isU 

tohiensaurer  j  Köhlcasäure     20,1       -       -       l6,o5  \    ? 

^•O'*       (Baryt    -     *    77,9      -      -       8,i5  J   g 

;  •   . 

100,0 

(  Kohlensäure    43,6      -      -      5i,66  )    ? 

Xalk       { Kalk    -      -    56,4      -      .      i5,88  \   g 

— ,  r- 

100,0 

^ochnes     i  Kohlensäure    4i,245    -      -    29,95  )   ff 

kohlensaures  ^   ^t  ^  eo     *-  r  >     S 

Natron      \  ^atron  -    -    S8j707    -      -    15,07  (  3 

100,000 
MrystattUir^  i  Kohlensäure      5a      -       -      57,76  .   g, 
lokUnZur..     Natron   .    -    67      -       -        9^49      | 

üairon        ^  WasSCr  -     -     11       -         •         9,70  )   ^ 


I 


100 

9,49  X  4  =  57,96 


«lO    .. 


Vogel 


{ 


^  ^,  -  KoIilen«äure    i6,5 

jBUioxydul    I  Bleioxydul      83»5 


11^  i  2 
5,97  i  I 


ioo,o 
Kupteroxyd     71,70 


Ca 


t  Wasser      -      8,57      -      -      7^ )    5^ 


100,00 


Dais  hier  die  Sauerstoffmenge  des  Waasers; 
doppelt  genommen ,  etwas  zu  grofs  gegen  den  Sauer- 
stofFgehalt  der  Säui^  oder  der  Base  ausgefallen  ist, 
mag  davon  herrübren,  da(s  dieses  Salz  durch  das 
Trocknen  nicht  vOllig  seines  überschüssigen  Was-^ 
sers  beraubt  werden  kann. 


D.     Salzsaufe    Salze» 

Regel.  In  den  neutralen  salzsauren  Salzen  ent^ 
halt  die  Säure  2  mat,  und  in  den  üheroxy^ 
genirt  salzsauren  Salzen  8  mal  so  viel  Sau-^ 
erstoff  als  die  mit  ihr  verbundene  Base. 

i5,75 
6,49 


Salzsaurer 
Jüarjt 


i  Salzsäure 
Baryt 


Salzsaurer 
Kalk 


25,549     -     -     -. 
61, 852     -     -     - 


Wasser         1^,799    -    -    -    i5,c5 


100,000 

Salzsäure      24,686  -  -  - 

Kalk  25,711  -  -  - 

Wasser         49,6o3  *  -  - 


i4,54  X   ? 

45,77  '   % 


7,24X6=45,44. 


100,000 


üibet  die  chemischen  Verbindungs-Gesetze.  211 


Ammoniak  )  Ammoniak     81,95    -    *.    -    14,98 

Wasser  17,19    -    •    -    15,17 


1 


• 

O 


») 


100,00 


.  (  Salzsäure  56,566  -  100,0000  -  58,9 
*'^''''    \  Kali  63,434  .  ,73,4766  -  29,49 

,  j  100,OQO        273,4766 

^^  L  Salzsäure  46,5^96  '^  100,000  -  58,9 

Natron      i  Natron      53,44ö4  -  114,778  -  29,45 

ioo,ooocj      214,778 

ÄoZwaier./  i  *^^"^"^^      '  19,644  ^  i  00,00  -  58,9     )f 

ta^xydul    \  ßleiojj;ydul     a|c,356  -  409,06  ^  29,24  (  3 

100,000      509,06 
Dieses  Salz  enthält  kein  Krystallwasscr;  das  Kni- 
item  desselben  in  der  Hkze  kommt  blas  von  etwas 
mecfaamscb  eingeschlossenem  Wasser  her. 

i  Salzsäure       i9,«35  -  ioo,co  -  58,9    )  ^ 
^i/beroxydul  j  Silberoxydul  80,965  -  425,35..  -  29,45  }  g 

100^000     5^5,55 
l  Salzsäure  27,04  -  100,0  -  58,Q    )  ? 

Balz9aures     |  ^  (5 

lujfferox^dul )  Kupferoxydul  72,86  -  261,6  -  29,06 

100,00     56i,6 

(  Salzsäure        4o,62  -  100,00  -  58,0 
fupferox}'d    f  Kupier oxjrd    09, .00  -^  i4o,io  -^  29,24 

100,0Q        246,  iä 

basisches    j  Salzsäure  i4,55  -  100,0  ^  58,9    )  g 

sfihsau^s    I  Kupferoxyd     a5,45  -  587,5    117,46  }  5 


c» 


Kupf^roxyd 


loo,oj      687,5 


21«  Vogel 

58^  X  '  ^=5  iiT.R;  iii  <)ieseni  boKtichen  Salze  beträgt 
also  derSaucratutr  derSaure  nui'  halb  ao  viel  «Ja  d< 
der  Bflse. 

Da  sich  aus  dem  überoxygenirt  aalsuauren  K«U 
durch  Gliihen  6  mal  «o  viel  SauerslofI'  entliindet, 
als  das  in, dem  rückständigen  salzsaui-en  Kali  )iefind> 
liehe  Kali  von  diesem  SioH'e  enthalt,  nud  in  dem 
aalKsauren  Kali  die  Saure  3  mal  so  virl  Sauerstoj 
als  die  ((Mse  liesit;£t,  so  tniifs  in  dem  iiheroxygeiiirl 
■al/.saui-en  Kali  die  Saure  8  mal  so  viel  SaueraLoJ 
ftla  die  Base  enthalleu. 


E.     Salpetersaure    Salze. 

Regel.  /';  den  neuti'nlen  lafpetehnuren  Sali^.,— 
enthält  die  Säure  6  ninl  ao  viel  Sauerttoff, 
als  die  mit  ihr  perlmiiderie  Base;  vornua^ 
■  gesetsi,  dafa  hier  die  Salpetersäure  «/• 
ans  i3,i3  jimmonium  (dem  Metall)  t 
86,88  Sauerstoff  zusammengesetzt,  gern* 
»ey. 

a»t,,0Urtau-  I  SalpeteraSure  lOO.OO     -    86,88  . 

w  Berjt      j  Bajyt  l^ü.^S     -     l4,73  / 

3-10,73 

l4,73  X  6  =  88,30;  der  geringe  Unterschied  «wi- 
flehen  86,8ö  und  38,3ö  kann  hier  iiicbl  in  ßctiad 
kommen. 

1  Salpetewäui 
*"  '-'"""'-        *  [iimoiiiafc 


(Was 


6;,635  -  -  58,74 1 

3i,i43  -  -  9,91  ( 

ii,j33  -  -  9,91 1 

100,000 


über  die  chemischen  Vcrbindiiiigs- Gesetze,  aij 

^,91  X  6  =  59.46,  Salpetersiiurpr  Baryt  and  scliwc- 
]  !  anies  Ammoniak  zusamTticigemiscIit,  verandern 
iiitNeuliidital  niclit.  Wenn  nun  100  Th.  Salpe- 
J'i/i.lure  eine  Mengc_  Base  säLligeii,  die  nach  der 
;iLich  aiizitgehcnden  An-ilyse  des  Salpetersäuren  Blei- 
oxyduls gegen  i4,66  SauerstutF  eiilhall ,  so  niutä  auclt 
TQU  der  SitlpeLersäure  eine  Mtiii^e  Amiuoniuk  gesät- 
tigt werden,  die  gpgen  ii,(i6  Sauerslofl'  besitzt;  oder 
die  Salpetenanre  mufs  eine  Menge  Animoni«k  bin- 
den, deien  SimersIüRgchait  J  von  dem  der  Saiir« 
ausmacht.  Als  Bei-zeüu«  den  Wasser-  und  Ammo- 
»iakgebslt  durch  das  FxperinienL  «u  erforschen 
incble,  so  bekam  er  ein  der  Berechnung  so  nahe 
kommende«  Resultat,  daOt  man  das  obige  Verhalt- 
'nift,  als  der  Wahrheit  sehr  nalie  kunniientl ,  anse- 
ilen kann.  Ximint  m.tu  auC  diu  Elenienle  dieses  Sal- 
iBs  Rücksicht,  so  enthalt  es  doppell  so  viel  Sauer- 
stoff, aU  zur  Sättigung  des  in  ihm  befindlichen  Was- 
«Tfloffes  erforderlich  ist;  belraclitet  lu;in  die  Salpe- 
tersänre  in  diesem  Salze  nis  ans  Slickstoß'  imd  Sau- 
WBlofi'  zusammengesetzt,  so  verhält  sich  erstere  zum 
Su'ckjloffe  des  Ammoniaks  wie  5:4  und  das  Am- 
moniam  (das  Metall)  in  den  Ammoniak  verhalt  sicK 
(u  dem  Ammonium  in  der  SalpeleisHure  wie  6:  5. 
Die  Analyse  dieses  Salzes  scheint  Berzelius  einen  Be- 
weis fiir  den  Sauerstoflgelialt  des  WasscrslofTes  ah- 
Mgeben,  denn  betrachtet  man  die  Salpetersäure  als 
»US  Stiekstüfi'  und  S.iuerstoll'  zusananiengeselzt,  so 
Wtlre  nor  derWassersIoir  dieUrsaciie,  dafs  durSau- 
•moET  der  Saure  kein  Multiplum  von  dem  dir  Base  ist 
'•■-l.-'Uttau-  .  BlciüXydul  67,1  -  30J,1  -  il.ßö  t  ff 
;..  "'""■'-    1  Salpctemui^eJ.^     -_L"^-  mmz^ 


ai4  Vogel 

Da  die  Verlegung  dieses  Salzes  vermöge  seiner 
oliemischen  Natur  richtigere  Resultate,  als  irgend 
ein  anderes  salpetersaures  Salz,  geben  kann,  so 
scheint  daraus  hervorzugehen,  daCi  loo  Theile  Sfd<r 
petersäure  eine  Menge  Base  sättigen,  die  i4,G6  Sau- 
erstoff enthält«  Wäre  nach  Gay-Lussac's  Bestim* 
znungen  die  Salpetersäure  aus  So,5  Stickstoff,  und  69^ 
Sauerstoff  zusammengesetzt,  so  wäre  dieser  Sauer- 
stoffgehalt  kein  Multiplum  nach  einer  ganzen  Zahl 
von  i4,66.  Besteht  aber  die  Salpetersäure  aus  iS,i3 
Ammonium  und  86,88  Sauerstoff,  so  ist  i4^66  y^6;zi 
87,96;  und  da  diese  Zusammensetzung  der  Proper» 
tionslehre  bis  auf  1  p.  C«  angemessen  ist,  so  scheint 
dieses  einen  Beweis  mehr  für  die  Zusammensetzung 
des  Stickstoffes  abzugeben* 

( Salpetersäure  55,7    -    t    29,38 

Salnetersau'     1*  ,,/nrt  ^     jl 

res  frismuth-^  /  Wismuthoxydul    48,8    -    -      4,94 
Oxydul  ( Wasser  17,5    -    -    i5,4o 


• 

O 


100,0 

^jD^  X  6  5=5  29,64  und  4,94  X  S  =:;  i4,82  5  da  dieses 
Seilz  durch  die  feuchte  Atmosphäre  so  leicht  zersetz- 
bar  ist,  so  kann  das  Experiment  kein  mit  der  Regel 
ganz  genau  stimmendes  Resultat  geben. 

Basisches     ( Salpetersäure  19,5    -    -     17,0 )   ? 

rTsBhi^Jxydul  { Bleioxydul  80,5    -    r      5,'; 


10,0 


5,7  X  '^  ==^  *7«*'  Di<?ses  Salz  erhielt  Berzelius  durch 
die  Einwirkung  von  etwas  ätzendem  Ammoniak  auf 
das  neutrale  Salpetersäure  Blei. 


über  die  clicmlsclien  VcrLindiings-Gesctze.  21J 
lih,:rl>»i—    l  Salpetersäure  i),58    -    -    6,66 


Bleiuxydiil 


2,S2      - 


•299  } 


If 


100,00 

Berzelius  erhielt  äiesea  Salz  durcli  Digestion  des 
basischen  Bleioxyiluls  mil  Acli^iimmoniak.  Wird  die 
ünlpeters^iire  hier  aus  Ammoiiiuni  und  S;iuci-gloIl' 
luoanimengesetzt  heUachtel,  so  entiprechen  die  ß.iii 
SaueratolT  von  den  ^^  Th.  Säure  der  oben  anf'ge- 
tltlllen  Reßel  gnr  nicht.  IS'Unmt  man  hingegen  an, 
Aais  die  Saure  aus  Stickstoff  und  Sauerstoff  zusam- 
mcnge^elxl  sey,  so  enlhnlten  die  9,08  Tli.  S>iure  6,66 
Saucr»loff.  wclelies  einen  gleichen  Säuerst ulVgeimlt 
nijt  dem  BIrioxyd  anzuzeigen  scheint.  Kine  uiedei:- 
liolle  Zerlegung  dieses  Salzes  gah  IkrzeUus  dieäelhen 
SmuIIiiLc  Du  inin  der  Annahme,  da(s  die  Salpeter- 
llpre  aus  Stickstoff  und  Sauerstoff  besiehe,  durch  die 
.Analyse  des  neulra/cn  salpelera.iuren  BleioxyduU, 
1  i.lersprochen  wird,  so  fand  sich  Berzelius  bewogen, 
>  ;  lieuti'üle  Salpetersäure  Rltioxydul  noch  öllers  und 
ml  der  giöTBlen  Sorgfalt  zu  zerlegen,  aber  er  fand, 

:<  nuf  die  unbeileiilensten  Abweichungen,  dasselbe 
<  ^(-«UndlliGilverhiillnils.  Weil  also  hier  kein  Irrlbum 
j(H  K^perimcnt  Statt  finden  kann,  so  glaubt  Bcrze- 
liiis  aiiiicbnien  zu  müssen,  dafs  in -dem  Uberbasi- 
*r/ten  Salpetersäuren  Üleioxydut  entweder  eine  dop- 
;  >  Ite  biisische  Vcrluiidung  voikouimc,   oder  dfifs  tlie 

■  i't^e  Menge  aq  Basis  dcu  Sauersloü'  in  dem  Slick- 
.   L>ffe  so  fest  halle,  dafs  sein  Vci ballen  als  Sauerstoff 

Lifhüi«,   milliiu  nicJil  in  Kcclniung  gebraclii.  wer- 

-u  teinne;  und  dafs  also  in  den,  mit  der  grufst- 
.'Kiglichaten  Menge  Base   verbiindcaen,  salp.etersau- 


IibU  an  Oxyd  beslimmte  Bsrzelina  äardt  iaa  Olu- 
}ien  des  Salzes,  der  Verlust  von  aop.C  der  ia  S:»ur8 
und  Wasser  boafehen  inufste,  weil  /V/ms/^c  salpetrige 
Säure  ciitsland,  kann  nur  in  dem  Vc^rliällnisse  voa  , 
j5,6  ;  6.4  zugepfiii  seyn,  wenn  Ueltereinslimmung 
mit  der  Regel  stattfinden  soll.  Nfmiut  mau  hier  aU 
das  Radieal  der  salpetrigen  Säure  den  Stickstoff,  SO 
wird  man  keine  Ucbereinslimmung  mit  der  Regel 
ünden,  wohl  aber,  wenn  die  salpetrige  Saure  au« 
]5,88  Ammonium  und  84,t3  SauerslolT  besteheöi 
angenommen  wird,  wornach  auch  der  SaUeritoOge-:' 
balt  Yün  den  i5,6  Tb.  Saure  berechnet  ist, 

Vchfrba,i-   r  Blcioxydul  8y,835      -      6,4a 

*?r.a"lC  I  '  Salpetrige  Säure    10,175      -      6,4 

iläioxydul    \_  — — 

Dieses  Salz  wird  nacli  Berzeüus  erhalten,  wenru 
fiian  das  salpeleisaure  Bleioxydul  lange  mri  Blei 
kocht.  Es  schiefst  zu  einwn  ziegelfarbigeii  kWin- 
ft:huppi$ien  Sal^to  an.  Die  Auflösung  dieses  Satze«, 
zersetzt  sic]>  in  der  Lufl,  «o  wie  auclt  mit  unge~ 
loclitem  Wa-iscr.  Das  trockene  Salz  ist  an  der  Luft 
beständig.  Durch  Kihitzung  verliert  es  alles  Was- 
»er,  olme  zersetzt  zu  werden,  weshalb  ßerzelius 
annimmt,  dafs  es  kein  Krystallwasser  enthalt. 
Dnrch  das  Glühen  von  100  'fh,  bleiben  89,83^ 
Bleioxydul  zurück.  Äfan  sieht,  dafn  die  S;iu-' 
«rslofTmengen  des  Oxyds  und  der  Säure  in  keinem 
ricbtigon  Verhaltnisse  mit  eiuander stehen,  wenn  die' 
Säure  aus  Ammonium  und  SanerslofF  zusammengeJ 
setzt  ist,  denn  /ene  10,175  Säure  würden  in  dieseof 
Falle  8,55  SauerslolT  enthalten.  Setzt  man  aber  fup 
(lie  Bestaadtlieile  der  Saure  den  StickttolT  und  Sauer-*' 


ober  die  chemiscbenVerbindungs-Gesetzc, 

äoK  so  betragt  lelzlerer  ia  10,17s  Säure  6,4;  uni 
liieraus  geht  abi^rmala  hervor,  tiafe  in  den  sa/peter- 
Mure/i  und  safpetrigsnurea  Salzen,  worin  die 
Säure  mit  der  gröjslen  Menge  Basis  verbunden  ist, 
aUu  in  den  Uherticisiacften  Salzen,  der  Sticlsstnjf 
au  einfacher  Kirper  mißritt.  Dfe  EcscheinOnsen 
luifiiniiiengeiiotmneii,  (üe  ßeizelius  bei  der  Bildung 
der  basischen  salpelrigsaiiren  Salze  walii'geaomrneii 
lut  (die  ith  aber,  um  nicht  zu  weitläufig  »11  wer- 
den, übergehen  miifs)  gaben  Ihm  einen  grofacn  Be- 
weis fiir  die  Zusammensetzung  des  Stickslolles  und 
mithin  auch  des  Ammoniaks  aus  Sauerstoff  u.  s.w.  ab. 


G.     Phosphorsatire   Salse. 

Regel.     In   den  neutralen   phmphoranuren   Salzfirt 

'  enllwH  die  Snure  a  mal  so  viel  Sauerstoff, 

als  die  mit  ihr  verbundene  Base, 

I      J'h..p/,or.    (  Phosphorsaure     27,8 
jB     •■«f.r       l   Barvt     - 

r 


^^aHr..■r         ! 


7a,'i 


Blttozydul 


100,0 

'  Phosphorsäure  io,Z:^    - 
I   Bleioxydul        79<igi     - 


-      5,66  jl 


H.     Weinsteinsaure    Salze. 

.  In  den  neutralen  weinsteinsauren  Salzen 
enthält  die  Säure  5  mal  so  viel  Sauerstoß', 
als  die  mit  ihr  verbundene  Base;  oder: 
100  7Ä.  IVeinateinsäure  sättigen  eineMenge 
Base,  die  nach  der  Analyse  des  wein»tein~ 

w-/auren  Bleits  11  j  Sauerstoff  enthält. 


S20  Vogel 

KeutraU,    fWciusteinsänre  58,69-  100,0- 

mtimleinsau-\  Yt.a\i  -  -       4l,!ll  -     70,4- 


I  Kali 


i6,S84'\ 

1,96  f 


lOOjOO 

Ib  100  Theilen  Weinsleinsäure  nimmt  Berzclii 
56,384  Sauerstoff  aa.  Dieses  Salz  enthalt  kern  Ki 
stall  Wasser. 

'  Weiusleinsäure    7o,45 

)  Kali    -      -     -    34,80 

Wasser     -      -      ^,-5 


-       4,3o6  k 


100,00 
Da  in  diesem  Salze  der  Sauer jloETgelialt  derBi 
und    tier-tles  Wassers  einander    gleich    sind,    so 
dieses  Satz  als   ein  Doppcbniz  anzuseilen,  das  sB 
•cn,  nämliclt  das  Kali  und  das  Wasser,    enthalt. 


Bltiexydut 


r  Weinsteinsäure  57.75-100,0 
1  Bleioxydul     -    6a.2S-i64,8 


1 00,00    364,87 


.-j6,?i84-\ 
-1 1,788  j 


/.     SauerMeesaure    Salze. 

Regel.  Jn  den  neutralen  sauerkleesaüren  Sah 
eriüiiilt  die  Säure  ^inal  so  viel  Sauemloj 
nU  die  mit  ihr  verbundene  Bfise,  oder 
Th.  Sauerkleesäure  sättigen  eine  Mtn^ 
Bnse,  die,  nach  der  Jnatyse  des  eauert/t 
sauren  Bleioxyduls,  ai,2  Sauerstoff'  entha 
qngefiommen ,  da/s  in  der  Sauertleatäa 
63,6  p.  C.  Sauerstoff  vortommen. 


SeUtrHes- 
^mmoniok 


Sauerkleesäure  59,^7  ^  -  57,76  '\ 
Ammoniak  -  26,88  -  -  12,.'>8  1 
Wasser    -     -     i5,75    -     -    I3,i3  J 


über  die  chcinlsclien  Verbindungs- Gesetze.    21t 

LDafs  diese  auf  Bcrecbnung  sich  grüntleiide  Zu- 
pm^iistellurig  ricIiLig  ist,  habe  icli  in  der  ersten 
niheilung  dieser  AbhaadluDg  gezeigt. 

'  SauerJtleesäure  35,2  -  lon.O  -  63,6  " 
ßleiuxydui  74,8  -   296.6  - 

100        3y6,6 

Hieher  sind  nun  noch  alle  von  mir  untersuchten 
nierk leesauren  Sal/e  zu  zählen ;  sie  geben  den 
rolUtändigsteii  Beweis  für  die  eben  aufgestellte  Re- 
etl  über  die  sauerkleesauren  Salze  ab. 


,.„r,.  I 

iltioxyäul     I 


K.     Essigsaure     Salze. 
Kegel.     100  Theile  Essigsäure  aätligen  eine 

Basis,  die  gegen  16  Sauerstoff  enüialt. 
f  Essigsaure    64,318  -  100,00  -* 
X«;/''  I   Kalk  -    -    55,783  -    55,74  .  i5,7i 

loojoco      i55,74 
Den  SauerslolTgehalt  der  Essigsaure  habe  ich  hier 
I  V^gelaasen,   weil  mir  noch  keine  Bestimmung  des- 
i  von  Berzelius  bekannt  ist. 


]! 


Essigsäure    36,^5 

ligiaurtt  ^  Kstrou         32.94 

Wasser         4o,  1 1 


Kit, 


-     -    5,897 
-       35,397 


100,00 
5ß9?X  G  =  35,382;  der  Sauerstoff 'des  Wassers 
[  ut  aLw  das  Sechsfache  von  dem  der  Base. 

L.     Citren  ensaure    Salze. 

nel.    100  77t.  Citronensäure  sättigen  eine  Menge 

Bote,  die  ii,5  Sauerstoff  enthält. 


222 


Vögöl    .  #" 


"i      Diese  Regel  ibt  hergeleitet  aus  dem  Beständtfaeü- 

irerkällni*se  'des 

Citrontmau-  (  Citronensäure  55,S3  -  ioo 

lO0)0O* 

M.     Arseniksaure   Salze. 

Regbl«    In   den   araeniksauren  Salzen  enthält  die 
Säure  2  mal  so  viel  Sauerstoff*  als  die  Bcae» 

Jr,enihsau^  rArseniksäuFC  29,65i7  -  100,0  -  33,96^  ? 
re*        !  Bleioxydul      7o,3685  -  257,5  -  16,98  h 

Bleioxydal    f J  ?j 

loOjOooo     337,5 

^JV.     Arsenigsaure    Salze. 

tlegeh    In  den     neutralen    arsenigsauten   Saliern 
enthält  die  Säure  3  mal  so  viel  Sauerstoffe  ■ 
als  die  mit  ihr  verbundene  Base, 

.  .  /'Arsenige  '\? 

Jrsemgsau^i       g^^^.^     ^      45,66;^  -  i  0O,0OO  -  25,52 1  S 

Blciox^ydul    (^Bleioxydul    54,335  -  118,977  -    8,5  J  f 

ioc,ooo     218,977 

O.     Antimonsaute    Salz^i 

Aegel.    In    den   neutralen  antimonsauren    Salseii 
enthält  die  Säure  6  mal  so  viel  Sauerstoffp 
y  als  die  mit  ihr  verbundene  Base. 

^  Antimonsäure  79,2  -  ieo,o  -  27,12 '^? 

ioo,o       126,5 


Wber  die  cliemiscben  Verbindungs-Gesetze,  223 

E«  isl  aber  4/171  X  G  =  26,826.  Dieses  Säle 
wurde  iltivch  Glühen  des  Antinioiis  mit  Salpeter  unj 
^urcb  Kochen  und  Auslaiigeo  des  verpnHien  Kiick- 
•isndej  mit  Wasser  und  dünn  dniHi  Verdunstung 
'r 'Flüssigkeit  als  eine  haihdaiclis  1  lüge  und  in  völ- 
lig trocknen)  Zustande  als  eine  emaile  weifüe  Masa» 
I  TOD  fierzelius  dargestellt. 

g^^    ^       ^  Antimonaäure    100,00       -      27,13  "^  w 

jii,S3 
Dieses  Satz  enthält  halb  so  viel  Kali,  als  das  vo*- 
rse;  dafs  diese  Annahme  mit  dem  Expeiiment  nicht 
faiiE  stimmt ,  liegt  in  dei- grofsen  Schwierigkeit  sol- 
che Verbindungen  rein  darzustellen.  Das  saure  an- 
limon§aure  Kali  ist  di»  durch  VerpuH'uug  des  Anti- 
iiioiu  mit  Salpeter  erhaltene  Masse,  welche  nicht  mit 
Uiuser  gekocht,  sondern  blos  durch  kaltes  Wasser 
njTi  dem  anhängenden  Salpeter  gereinigt  wird. 

Die  übrigen  von  Berzelius  dargestellten  Verbin- 
äoDgen  der  Antimonsäurc  mit  Basen  können  hier 
nicht  zur  Uebersicht  autgeslellt  werden ,  well  das 
^ntitative  Verhältnifs  ihrer  Bestandtheile  noch 
nicht  durch  das  Experiment  ausgemittelt  ist.  Ist  die 
obige  Regel  gegründet,  daTs  nSmlich  in  den  neutra- 
len antJmonsaureu  Salzen  die  Ssure  6  mal  so  viel 
SauerslofT  hIs  die  mit  ihr  verbundene  Base  enthalt, 
ft)  lassen  sich  die  Bestandtlieilverhaltnisse  dieser 
Salze,  von  denen  der  SauerstoFgehalt  der  Basen  bo- 
l.j^nt  ist,  leicht  berechnen« 


I 


i 


2M 


Vogel 


F.    Antimoolgsaure    Salze. 
Kegel.    In  den   neutralen  anlimonigsauTen  Salu 
etitftiül  die  Saure  4  mal  so  viel  Saucrttoj 
als  die  mit  ihr  verbundene  Bcue. 

f  Aul  i  mollige 
■  'Antimonig-  ^      Sällt-e      -     76,6    -    100,000 


t^Kali    -'     -    a3,4    -     Sc.yig 


-   21,81 1 


Es  ist  aber  5,19  X  ^  ==  ">"6.  Dieses  Salz 
iiielt  Uei'zclius,  Incleni  er  weifses  Oxyd  (anlfmonig 
Säure)  mit  Kali  koclite,  glühte  und  die  durch  da 
AuslHUgeti  erhaltene  Flüssigkeit  zur  Trock^ihei 
verdunstete. 

Die  übrigen  antimonigsaureii  Salze  können  hit 
ebenfalls  keine  Stelle  ünden,  insolern  sie  nämlic 
den  practischen  Beweis  für  die  Ricliligkeit  der  eh« 
angeführten  Regel  geben  sollen ,  weil  Berzeliu9  dl 
gestand th eil veihällnifs  nicht  bestimmt  hat,  Ist  1 
gegründet,  dafs  in  diesen  Salzen  die  S^ure  4  n 
mein-  Sauerstoff,  als  die  mit  ihr  verbundene  ßi 
besitzt,  30  laist  sich  auch  das  Quantitative  leicht  l 
rechnen. 

p.     Zinnsaure     Salze. 

Unter  die  Salze  lassen  sich  aucli  nocli  die  V«' 
bindungen  des  weifsen  und  gelben  Zinnosyds  mit  o: 
ilern  Basen  zählen,  von  denen  Bcizeüus  das  ncutri 
lind  basische  zinnsaurc  Kali  und  den  zinnsaurenß 
ryt  niher  untersucht  hat. 

Zinntaurei    r  Gelbes  Ziunoxyd     S,4o    -    e,743S  ] 
{Verbindung  \    Kall       -        -        -       o,44     -     OjCyÖ     I 

des  gfibtn    *  J 

Zhinoiiät    f  3  Oü  I 

-   Kali)     \.  ^''^*  J 


über  die  chemischen  Verbmdungs-Gesetze.   225 

Es  ist  aber  0,076  X  ">  =  0,76.  Dieses  Salz 
•tellle  ßeizelius  dar  diiicli  Kochen  des  Hydrats  vom 
gelliea  Oxyd  mit  AetzkaÜlauge,  und  dmch  Nieclei- 
lililaguug  der  neutralen  Veibimlung  vermitlelst  Al- 
iaboK  Der  Niederschlag  geglüht  und  mit  Sulzsäur« 
!  tliandcit  gab  c,y  aalzsauies  Kali  uud  3,4  Ziuuoxyd* 


Zinnoxyd    irßa 
Kaü      -        ia,6      - 


t  Ä'uli) 

■  E»  ist  aber  3,o4  X  20  =  4o,8. 


4a,co  "1  ^ 


Berzelius  erhielt  dieses  Sulz,  indem  er  eine  sehr 
rtark  verdünnte  Kalilauge  mit  dem  Hydrat  des  gel- 
ten Oxyds  so  lange  kochte,  als  noch  etwas  aufgeiöit 
wurde.  Die  »ur  Trockanheit  abgedaiupfle  Auflösung 
Wurde  dann  durch  Salpetersäure  zerlegt.  Sind  die 
Bulimmungeii  dieser  beiden  Salze  richtig,  denen  je- 
doch selbst  Berzelius,  aus  leicht  zu  findenden  Grün- 
dtD,  nicht  vieles  Zutrauen  beilegt,  so  wird  iu  dea 
ütulra/en  ziiinsauien  Salzen  die  S^ure  (das  gelbe 
Osjd}  10  mal  so  viel  Sauers tuiT,  als  die  mit  ihr  vev- 
bundene  Base  besitzen. 

oxyJ    5oo    -    -    65,4  ' 
79    -    -      ö,3 


Gelhea  Zic 


Zianiaurer     f  Gelhet 

r>rt.i,'dung  \   Baryt 

du  gclif'i    ^ 


373 


5,4  ■^M 
Ö.3  i| 


t  Matyl\ 
Es  ist  aber  8,3  X  8  =  66.4 

Dieses  Salz  erhielt  Berzelius,  wenn  er  eine  ver- 
iite  Aullösung  des  zinnsauren  Kali  in  Wasser 
jtwasscr  vermischte.     Der  geglOUte  uad  mit 


p 


Salzsäure  behandelte  Niederschlag  gab  5co  Th.  Oxyd 
^cgen  79  Tli.  Baryl. 

Nach  der  Zerlegung  dieses  Salzes  enlliäU  die 
Säure  der  neutralen  zinnsauren  Salze  nur  Smel  so 
viel  Sauerstoff  als  die  Base.  Die  EiTahrunp  wird 
lehren,  -welche  Regel  für  diese  Art  von  Verbinjuü- 
gea  auwendbar  ist. 

A/Tellutsaure   Salze. 

Daj  Telluroxyd  bildet  mitSäurcu  und  mit  Bai 
Salze,  lo  dafs  es  demnach  bald  liJs  eine  SHure  bi 
als  eine  Baie  angesehen  und  auch  benannt  werdfl 
kann,  je  nachdem  sein  electio  chemisch  es  Verhältiii 
gegen  andere  Körper  auftritt.  Von  den  tellursaurel 
Salzen,  die  Berzelius  dargestellt  hat.  ist  blos  das  tel 
lursaurc  Bleioxyd  auf  das  quantitative  Verhältnil 
von  ihm  unteisucht  worden. 
Hegel,    In  den  neutralen  tellursaurin  Salxen  e 

hält  die  Säure  2mal  so  viel  Sauerstoffe  i 

die  mit  ihr  verbundene  Base. 


(  Bleioxyd 
Bhioxjd    I   Telluroxyd 


i,i56      -    -      0^7  "i 
0,844      -     -     0,168    { 


a,ooo 

Es  ist  aber  0,0837  X  ^  =  0,1654. 

Dieses  Salz  kommt  als  Niederschlag  heim  Zusani 
menwirlien  des  neutralen  essigsauren  Bleies  und  dl 
tellursauren  Kali  hervor.  Gegliibt,  juit  Salpetersäul 
auigelöst  und  mit  schwefelsaurem  Natron  niedergl 
schlagen ,  gab  es  den  Gehalt  an  Bleioxyd  zu  erkd 
UfU}  der  Rest  mulst«  TelluisSure  seya. 


über  die  chemischen,  Verbm(1uiigs-Geset2e.  aay 

S.  Hydrotelluraaure  Salae. 
Auch  der  Tcllurwasserstoff  kann  als  eine  Säur« 
auflrtten,  und  da*  Tellur  kann  ruithin  drei  ver- 
•chiedrne  Reihen  von  Salzen  hervorbringen:  n)  Salze, 
worin  das  Tclhiroxyd  als  Base  vorkoniml,  6)  Salze, 
worin  es  die  Saure  vorstellt  und  c)'Salze,  in  denen 
der  TeUurWasserstülV  dU:  Säure  ist.  Man  sieht  nun 
ichoii,  wie  relativ  der  BegrifF  von  Säure  und  Bas8 
irt.  Ob  es  aufser  dem  hydrolellursaursa  Ralf;  noch 
mehi-ere  Verbindungen  des  Tel) urwasserslofTcs  mit 
Basen  gicht  (was  nicht  zu  bezweifeln  islj  miiTs  noch 
gaUer  untersucht  werden.  Nach  Berzelius  besteht  das 
fydroieJlur  -  C  HydroleHursäure    61,86  *>  w 

«.«  4a/,    l  Kali       -.         -      Sa.'ie     -     1^1,02  |  S 

Um   dal  Hydrotellurkali   darzustellen,    schmolz 

Berzelius    Tellurium    und    Kalium    au^animci   und 

fübcrgofs   dieses  Product    mk  Wasser,    wodiirob   sich 

I  iteses,   mit  fjinterlassung  eines  Tltfils  Telluvium,  zu 

I  tiner  purpurfarbenen  Flüssigkeit  ohne  alle  Gasent- 

Ljbiadnng    auflusete   nnd    somit    das   bydiotellursauro 

\iXa\i  darslellte.     An  der  Luft  zerlegt  sich  diese  Ver- 

^■induug;   es  scheiden  sich  60  'I'b.  metallisches  Tel- 

iiim  aus,    und  die  Flüssigkeit  giebt  mit  Salzsäure 

■. ;  'i'b.  salzsaures  Kali,  welche  83,46  reine«  Kali  ent- 

len.      Diese  Menge  Kali   besitzt  i4,03  SauersloS^ 

d  würden  die  60  Th.  Telhirium  im  Hydrolellur-. 

.  i  oxyiUrl,  so  würden  das  Kali  und-  das  Tellui-oxyd 

che   Mengen   Sauerstoff  «nthalten ,    denn  um  60 

.  Telluriam  zu  oxydiren,   weiden  l4,9  SauerstofF 

;.jrdert.    Da  Mcb  bei  der  Bildung  de«  Hydrol«llur- 

;     i  aus  Telfoi-kahnm  und  Wasser  kein  Gas  eiitbiii- 


I 


398 


Vogel 


det,  so  folgt  daraus,  dafs  Jas  in  dem  Ilydrotellur- 
kali  vorkommende  Tellur'  genau  diejenige  Menfjs 
Wasserstoff  enthält,  welche  das  Kalium  bei  seiner 
Verwandlung  (Oxydirung)  in  Kali  freigemacht  hat. 
Hieraus  erglebt  sich  nun  auch  die  Zusammensetzung 
des  Tellurwasserslofles,  denn  da  in  looTh.  Kali  17 
'Jh.  Sauerstoff  vorkommen,  so  sind  in  83,46  Th. 
Kali  i4,oi  davon  enthalten;  i4,0l  TI).  Sauerstoff  er- 
fordern aber  1,86  ^Vasse^sto^  zur  Wasserhildung, 
denn,  88,25  :  11.75  =  i4,oi  :  ),86;  auf  60  Th.  Tellur, 
lammen  also  1,86  Wasserstoff,  und  mithin  besieht 
der   Tellurwaasentoff  aus 

Tellurium        100,0 

Wasserstofl"       5,i 


io5,i 


Wir  sehen  also,  dafs  der  Te!lurwas«crstofr  im 
Hydrolellurkali  gerade  &o  viel  Wasserstoff  besitz^ 
als  erforderlich  ist,  um  mit  dem  Sauerstotf  des  Kali 
iW^asser  zu  bilden,  wie  es  der  Fall  mit  den  Schwe> 
ielwasserstutfverbiuduugen  ist;  und  dieses  V'erhalt-« 
kiifs  ist  auch  die  Bedingung  zur  Entstehung  solcbei 
Salzverbtudungen.  Im  Arsenik-  und  Phosphorwas- 
eerstoflgas  kommt  die  Hälfte  mehr  Wasserstoff  aU 
zur  Wasserbildung  mit  dem  Sauerstolle  der  SaUbaU 
erforderlich  wäre,  vorj  wenn  beide  Gasarlen  mit  ei- 
nem dem  ihrigeu  gleichen  Volumen  einer  gasförmigem 
Salzbase  vermischt  wurden.  Daher  kennen  wir  anol 
keine  Verbindung  dieser  beiden  Gasarlen  roit  Sali- 
baseu,  da  der  überflüssige  Wasserstoff  aller  Verbin- 
dung entgegen  wirkt.  Aber  aucb  bei  dem  eur  Wu-^ 
serbildung  erforderlichen  Vethkltnisse  des  Wasser« 
Stoßes  zum  Sauerstoff  ist  Iteine  Verbindung  raCglicJi 


über  die  cliemischen  Verbin diings-Gcsetzf.  22^ 

^ireun  die  lireniibaren  Radicale  in  einem  unricdligen 
Verhältnisse  stellen;  so  kommen  im  Hydrotellurkali 
60  Th,  Telluriuui  gegen  ß-Ji^ö  Kali  vor,  würden  die 
6.''Th.  des  ersteren  oxydirl,  so  könnten  sie  mit  dem 
Kali  gerade  ein  basiscites  telliirsaurcs  Kali  geben. 
Da  in  den  neutralen  teilurs.iui-en  Salzen  die  Sduro 
3  mal  so  viel  Saiierstofl'  als  die  mit  i)ir  verbundene 
Base  enlbalt ,  und  wir  geseben  haben,  dafs  60  Th. 
Tellurium  so  viel  SauerstofT  zur  Oxydirung  hrau- 
cheo,  ala  in  8>i,46  Tb.  Kali  vorkommen,  so  enthielte 
dieses  basische  Salz  noch  einmal  so  viel  Kali  als  das 
nrutrale,  und  wäre  mithin  ganz  der  Regel  enlspte- 
LliL'iid  gebildet. 

T.     Verbindungen    der   Süuren    mit 

Wasser. 

ScJiu-efe/saure :    diese  Säure  kann  im  freien  Zu- 
Itande  nicht  völlig  entwässert  werden;   sie  hält  im- 
mer eine  solche  Menge  Wasser   zurück,    die  |  von 
dpra  Sauerstofle  der  Säure,    also    so   viel  Sauerstoff 
I  Cnthslt,  als  eine  Base,  die  von  dieser  Säure  gesältiget 
'  irird.     Man  mufs  dershalb  dieses  Wasser  als  einen 
I   Koiper  ansehen,   der  die  Stelle  einer  Base   vertritt, 
[  vai  nur  durch  eine  stärkere  Base  vertrieben  werden 


Salsaäure:  dafs  diese  Siinre  nicht  ohne  Wasser 
_  sllbar  ist,  abgesehen  von  Davy's  Ansichten,  ist 
Wlannl.  Die  Menge  Wasser,  welche  diese  Säure 
enthalt,  reicht  gerade  ht»,  diejenige  Menge  Metall 
ni  o^ydircn,  welche  r.u  einer  neutralen  Verbindung 
erforderlich  ist.  Ks  ist  deshalb  auch  dieses  Gas  als 
•in  Salz  zu  betrachten,  da  seiu  NA'ajser  die  Stelle  ei- 
arr  Base  vertiitt. 


Satpeleraäare  i    auch    dicK    Säure    lann 
ohne  Wasser  bestehen ;  will  mau  dieses  ohn«  Hin 
ihuti  einei-  släikern  Base  z.  B.  durch  Wärm©  ■ 
ihr  entfernen,  so  zcrfälll  sie  ia  salpetrige  Säure  i 
iSauerstoügas. 

Sauerkleesäure:  dieae  Säure  enthält  im  krysti 
airlen  ZuatAnde  o,43  Wasser,  wovon  }  durch 
Verwitleru  davongehen.  Es  halten  also  loo  Tli 
wesentliche  Süurc  nach  dem  Verwittern  a4,i58M 
aer  zurück,  welche  genau  3i,3  Sauerstoff  eulhaj 
eine  Menge,  die  gerade  hinreichend  ist,  so  viel 
nes  Radicats  zu  oxydiren,  als  erforderlich  ist, 
der  Saure  eine  neutrale  Verbindung  darzastel 
Der  Tbeil  des  Wassers,  der  durch  Verwittern  { 
geht,  ist  daher  als  Kry  stall  was  ser  zu  betrachten, 
wie  das  rückstandige  Drittel  die  Stelle  einer  ] 
vertritt.  Da  sich  in  dieser  Säure  nach  Berzetrus 
Sauerstoft  befinden,  so  enthält  das  sitmmtlicheM 
ser  .der  krystalHsiiteu  Säure  ai,3  X  "^  ^=^  ^,^ 
gerade  so  viel  SauersloIT  als  die  Saure. 

Citronensäure;  loo  Th.  dieser  Säure  entha 
im  krystailisirten  Zustande  30,85  Wasser,  das  halt 
viel  Sauerstolf  (i8,4)  als  die  Saure  enthalt,  wO 
durch  Erhitzung  gegen  7,08  p.  C.  verloren  gehenl 
bleiben  also  ohngetähr  \  zuriick,  und  diese  entji« 
so  viel  Sauerstoff  als  eine  Base,  ;die  mit  dieser  Si 
eine  neutrale  Verbindung  eingeht.  Und  so  vcri 
auch  dieses  Wasser,  das  durch  Erhitzung  nl 
wohl  aber  durch  eine  andere  Base  ausgetrieben  VI 
den  fcaiiu,   ganz  die  Stelle  einer  Base. 

H^'einsteinsaure :    nach    Beizelius  bestellt  d 


über  diö  chemischen  Verhlndtmgs-Gcsetae.  13I 


Waaseratoff    4,410 
Saucrslofr       56,^&i 


Da  sioh  hi  100  Tli.  krystallüirter  Säure  ii,l5 
W»ser  befinden,  und  mithin  auf  100  Th,  trackner 
-Weiciteinsäure  0,7  Walser  kotnnieii ,  worlii  sieb 
11^3  Sabcrsloff  befin,dcn,  uud  loo  Th.  dieser  Säure 
tinc  Menge  Bleioxydul  sattigen,  die  11,7  Sauerstoff 
^thält,  so  befiudet  sich  in  der  krystalUstrteQ  Säure 
eine  Menge  \A'asaer.  die  so  viel  Sauerstof  besitzt, 
als  eine  Base,  die  von  dieaor  Säur?  gesättigt  wird. 
Diese  Ssure  enüult  also  im  kiysulljsirten  Zustande 
Veia  Krystallwasser,  denn  der  ganze  Wassergehalt 
vertritt  die  Stelle  einer  ßase, 

HR  Verbindungen  der  Alkalien,  Erden 
^K  und  Mctalloxyde  mit  Wasser. 
^^m  Das  Kali  und  Patron  enthalten  wahrscheinlich 
^H|le  Menge  Wasser,  Jie  so  viel  SauersLofF  bat,  als 
^^  diesen  beiden  Basen  voikommt,  und  da  sich  dic- 
r  'ta$,  wie  bekannt,  durcli  das  heiligste  Glühen  nicht 
I  fortachafTen  fefst,  so  mufs  es  die  Stelle  einer  Säure, 
die  nur  durch  eine  stärkere  Säure  forlgesclwfii  wer- 
den kann,    vertrete«. 

Dev  frischgf^rannte  Kalk  nimmt  SO  viel  Was- 
«r  auf,  data  dessen  Sauerstoffgehalt  dem  ttes  Kalke» 
gleich  koiamt. 

Tlionerde.  Da  die  schwefelsaui-e  Tlionerde  aaf 
»00  Th,  Schwefelsäure  43,?aa  Thonerdc  enthält  und 
100  Schwefelssure  eine  Menge  Base  zur  Sättigung  cr- 
futilern ,  die  ig,*,!}  SHuerstofT"  hesital,  so  mii-iJK-n  loo 


53» 


Vogel 


1'h.  Thonerde  ^6.736  Sauerstoff  enUialtra.  Noa 
Berzelius,  dafs  sich  100  TIi.  üocktier  Tlionerdi 
54  Th.  Wasser,  worin  ^7,6  SaiierstofI  befii 
sind,  verbinden,  so  dab  mau  also  annehmea  I 
die  Thonerde  verbindet  sich  mit  einer  Menge  " 
per,  die  so  viel  SauerstofT,  als  sie  selbst  enthält 

Baryt,  ßccholz  fand,  dafs  der  kryslallisirt 
ryt  durch  Glühen  o,f>  am  Gewicht  verliert,  un 
ihm  zeigte  auch  Gehlen  ,  dafs  der  geglühte  Baryt 
iWasser  enthalt.  Nimmt  mau  nach  der  An 
mit  den  übrigen  Alkalien  und  Erden  sn,  dals 
»ach  dem  Glühen  des  Baryts  noch  eine  solche  A 
M'aaser  zurückf-ebüebcn  ist,  die  gleichen  Sauer 
gelialt  mit  dem  Baryt  hat,  so  tanii  das  Kiystal 
ser  9  oder  lomal  so  viel,  alt  das  au  der  Stelle 
Saure  gebundene  Wasser  betragen. 

Eisenoxyd.  Nur  durch  Einwirkung  dea  '' 
scrs  auf  reines  Kisen  erhielt  Berzelius  ein  1 
Hydrat,  in  welchem  das  Wasser  lialb  so  viel 
,  «rstoff,  als  das  damit  verbundene  Eisenoxyd  enl 
Ist  hingegen  das  Hydrat  mit  andern  Köi-per 
Verbindung,  etwa  noch  mit  Kieselerde,  soninii 
wahracheialich  eine  Menge  Wasser  auf,  dessen 
rrstoflgehall  dem  des  Oxyds  gleich  ist ,  dem»  ii 
Kaseaerzen  fand  fietzellus  immer  eine  drei&che 
bindung  von  Eisenoxyd,  Kieseleide  und  W) 
pie  Hydrate,  die  sich  Bereelius  aus  Eisenauflt 
fen  vermittelst  Ammoniak  bereitete,  waren 
nicht  rein;  sie  eulhielten  basische  Salze,  und  It 
leu  deshalb  keine  sichern  ResulUte  geben.  . 
^as  SiUiciumeiseD  gab  ihm  mit  Wasser  kein  i 
Jlydritt,  sundern  die  dreifache  Verbindung  voi 
8eiio,v;fd,  Kieselerde  und  Wasicr. 


über  5ic  chemischen  Vcrhindiings.Gcsetze.  235 


Gelbes  Spleßglansoxyd  (AntimonsätireJ  gielit 
mit  Wasser  ein  walires  Hydrat,  nnd  wird  crhallea 
vrnn  mau  z.  K.  antimonsaiirss  Kali  mit  verdünnter 
S.ilpclersaiire  digeiirt.  Schon  durch  ei«  gehnile» 
rrhiteen  verliert  dieses  Hydrat  mit  dem  Wasjer 
•och  Sauerstoff;  es  hinterlä&t  dabei  88,77  P-^-  wei- 
ßes Oxyd,  welche  6,45  Sauerslofi*  hergegelien  hahen, 
W  daft  also  der  Wassergehalt  4,78  Th.  betrSgt.  Ea 
enüialten  ahcr  95,2a  'I'h.  gelbes  Oxyd  25,8i  Sauer- 
«toffuud  4,78  Wasser  4,3i8  davon;  und  4.3i8X6  — 
95,5,  Das  Wasser  enthüll  also  so  viel  Saiiersluff  als 
•ine  Base,  die  von  dieser  Saure  neutralisiit  wird, 
und  vertritt  mithin  ganz  die  Stelle  einer  Base.  Die- 
ses llydraL  rölhet  das  Lackmuspapicr.  1 

Verbindungen  von  blos  brennbaren 
Korpern. 

Epgel.     tP'enn  eine  f'erhindnng   von   hlos  brenn- 
baren Körpern  bis  auf  einen  gewissen  Grad 
oxydirl  wird,  so  verhalten  siiH  die  Sauer- 
MtoJfmengt.n  der  darin  vorkonunenden  Se- 
•dlheile  wie  in  einer   Verbindung   von 
vcydirlen  Korpern. 
Schtt>efelhlei  enthält   nach  Berzelius   Versuchen 
luf  100  Tii.  Schwefel  648,5  Blei.     Nun  besteht  das 
ttkwej'elaaure  Bleioxydul  aus: 
Bleioxydul        979  u.  diese  enthalten  a59,o5  Blei 
Schwcielsäure  100      -      -      -      -       4o,oo  Schwefel 

~^ 

\  E»  1.1  aber  "'''^  '?  =  j59,4  onj  <i:«s»  Sak 
«It  alsg  fio-viel  Schwefel  fiegcn  das  Blei,  als  im 


834  Vogel 

SchvefelWei  vorkommt.  Wird  deshalb  das  Scliw«- 
f«lbl«i  oxydirt,  so  kann  schiyerelaSLli'es-  ßl^ioxydiij 
fotslehan. 

Sthwefelkupfer  enjliäU  nach  ßerzeliu»  VersDche^ 
«nf  I  Th.  Schwefel  4  Tb.  Kupfer.    Nun  kommt  ii 
ad^wefuhaurer}  Kupferoxyd  yor: 
Kupferoxyd        io3,66  enthalten        89,95  Kupfer 
S^bwef^laaure     ioo,oo      -    .    -.      4q,oo  Schwefel 


»o3,66 

Es  ist  aber  —  s=  So.     In  diesem  Salze   L 

also  noch  einmal  so  viel  Schwefel  gegen  das  Kupfe 
als  kn  Schwel'elkupfer   vorhanden,  nämlich  anl    lOC 
Th.  Kupfer   48,35   Schwefel.      Feiuer    besteht    (lai 
hasische  schwefelsaure  Kupferoxyd  aus ; 
Kopferoxyd         64,33    enthalten      5i,S6  Metall 
gdiwefelaauie      3i,a8      -      -  8,5^  Schwefel, 


85,5o  , 
Nun  ist  4  X  8Mi=i  M,iß  »"«I  54,16  +  .^  - 
jr,34.  In  dieser  Verbindung  kommt  also  i^m« 
so  viel  Kupfer  gegen  den  Schwefel  als  im  Schwefel- 
knpfer  vor,  und  auf  loo  Th.  Kupfer  i6,56ScbwefoL 
Das  Verliallnifs  des  Schwefels  in  diesem  und'  den) 
vorhergehend^  Salze  gegen  das  Kupfer  ist  tlahei 
wie  1  :  3,  denn  iB^S  X  5  =  49,68  und  beinahe 
viel  Sshwofel  kommt  auf  100  Th.  Kupfer  im  vor. 
hergehoodett  Salze.  Beide  Salze  haben  also  keü 
•ulclies  Verhältnifs  von  Schwefel  und  Kupfer,  all 
^ic  im  Schwefelkupfer  vorkommt.  Nimmt  man 
em  achwefehaurea  Kupferoxydttl  an,  so  kommet 
auf  looTht  Kupfer  i3,5Sauersloff  und  auf  3.6Schw 


■  nber  die  chenuschcn  Verbindungs-Gesctze.    23^' 

h\  57,5  Sauerstoff,  aber  ia,5  X  5  :=  S?,5  uud  mit- 
hin würd«  das  Schwefelkupfer  eine  ganz  der  Regel 
aßgemessene  «ixydirte  Verbindung  geben.  Ein  sc/iwe-  ' 
jthaOTe»  Kupferoxyäul  kennt  aber  Berzetius  nicht, 
weder  «einer  Bereitung  noch  seinen  Eigenschaften  nach. 
Proust  will  es  dagegen  dargestellt  haben,  denn  nach 
ihm  verbindet  sich  die  concenlrjile  Schwefelaäur» 
mit  dem  unwoUtammenen  Kupferoxyde  (Kupferoxy- 
ihil)  KU  einer  weifaen  undiivchcichligeii  Masse,  die 
durchs  Erhitzen  zereetzt  wird  und  voHkominene» 
Oxjtl  BurÜcklufst,  und  mit  Wasser  verbunden  du» 
gewöhnliche  schwei'elsaure  Kupfer  bildet, 

Schwejeleisen  im  Minima  enthält  nach  Berzeliu« 
«f  100  Th.  Eisen  58,75  Schwefel. 

Schwefeleiaen  im  Maxiino  auf  100  Th.Eisen  117 
Th.  Schwefel. 

Im  schwefelsauren  Eisenoxydul  kommt  vorj 
Eisenoxydul  a5,7  u.  diese  enthalten  i[),9  Metall 
Schwelelsaure  98,9      -      -      -      ,      11^6  Schwefel 

A4,G 
Es  ist  aber  19,9  :  ii,56  =:  ico  :  58|Og.     Es  konm 
meo  also  in  dieser  Verbindung  dieselben  Verhältnisse 
von  Eisen   nnd  Schwefel^  >Tie  im  Schwefeleisen  im 
Minima,  vor. 

Ira  BchtveJeUauren  Eisenoxyd  sind  enthalten! 
Eiaenoxyd  65,5      enthalten  45,42  Metall 

Scinrefelaäure  iod^o      -     -      -       do,oo  Schwefel 


165,5 


£a  kommen  also  in   dieser  Verbindung  auf  100 
Metall  88,07  Schwefel,  den»  ^^  «    ^fiZ 


I 


83*5  Vogel 

Du  basische  schwefelaaur«  '  Eisenoxvd  besl« 


Eiseiioxyd  62,4 

Schwerelsäure    i5,9 


enlbaltea 


45,3?  Eiaen     j 
€,36  Scinrefd 


88,5 

I 
=:  i^ifii;   es  kommen  also  ia  tliesein  Sal^ 

Eisen  i4,Gi  Schwefel,     Nimmt  man  ad 


6.^6  X  1 

43,^7 

auf  100  Th. 

'  dafs  in  dem  basisohen  schwefelsauren  Eisenoxyd  dl 
geringste  Menge  Schwele)  gegen  dasEiaen  vorkomtn 
so  giebt  dieser  Schwefelgehalt  einen  Divisor  committj 
für  alle  Sei  iwe  fei  mengen  in  den  übrigen  eben  angefiibi 
'teil  schwefelsauren  Eiacnsalzen  ab;  oder  ;die  übrigoj 
JSchwefelgchalLe  sind  Multipla  nach  einer  gamsii 
Zahl  u.  s.  w.  Setzt  man  also  in  dem  basischen  schwel 
feisauren  Eisenoxyd  den  SchSiefel-  =;  i4,6i  auf  loj 
Th.  Eisen,  so  hat  man  j 

ii,6i  X  4  =  58,44  den  Schwefelgehalt  auf  lOO  "M 
'Bisen  im  ichwefStsauren'Eise'iioxydul^  '] 

i4,6i  X  6,.=  87,66  den  Schwefejgelwlt  auf  100  Tfl 
Eisen  im  schu-cfelsnuren  Eisenoxydi  und  j4,6i  )9 
■fi  =  ii6,SS  wild  den  Schwerdgdialt  in  dem  gfA 
^tDohnlichen  Schwefelkies  oilev  in  dem  Schwefeleisnl 
*ih  iflasimo  anzeigen.  W'ii»  sehen,  dafs  diese  Bm 
Stimmungen  von  dem  oben  angeführten  SchwefelgM 
Iiflite  auf  100  Th,  Eisen  in  den  schwefelsauren  Ei^ 
lensalzen  sehr  wenig  abweichen,  und  set^t  man  da 
Sch\<''efelgehall  Cwie'Berzelrus)  statt  i4,6i  gleich  i4,6l| 
im  basischen  schwefelsauren  Eisenoxyd,  so  ist  dil 
U  eher  eins  timmuiig  iii>cli  grofser.  Wir  ersehen  za4 
gleich,  dafs  bis  jetzt  imr  eine  Verbindung  des  ßrt 
J^Jtta  mit  Scliwelelfiäurt  vorhanden  ist,   weldi*  da 


4 


über  die  chemischen  Verbindangs- Gesetze.  237 

Ztuammeasetzung  des  Schwefeleisens  in  Miaimo 
mUpricbt,  namlicli  das  schwefelsaure  Eisenoxydul. 
Dann  hat  man  auch  noch  kein  scliwefelsaut-es  Ei- 
lensslz  gefunden,  welches  das  Eisen  und  den  Schwe- 
fel in  dem  Verhältnisse  des  Schwefelcisens  im  Miixi- 
no  enthielte.  Liefso  sich  dm  Schwefeleisen  im  Ma- 
ximo  oxydiren,  so  könnten  3  Salee  entstehen,  ein 
nures  schwelelsaurc«  Eisenoxyd  und  ein  saures 
»ehwefclsaures  Eisenoxydul,  denn  luo  Th.  Eisen  er- 
Ibrdern  im  ersten  Fall  44,a5  SanerslofT,  nnd  117  Th. 
Schwefel,  i73,.'i  Sauerstofl';  es  ist  aber  44,95  X  ^  =^ 
vj  und  der  Sauerstoffgehall:  der  Säure  wäre  da» 
Vitrfflche  von  dem  der  Base.  Dieses  entspräche  aber  , 
der  Regel  für  die  Zusammensetzung  der  scliwefel— 
sauren  Salze  nühl;  denn  im  sauren  Salze  mii&te  die 
SSure  6  mal  statt  4  raalj  so  vi  1  Sauerstoff,  als  die 
Eaae,  enthalten.  Dagegen  wäre  die  Bildung  des 
innren  schwefelsauren  Eist-noxyduls  möglich,  den« 
Jno  'l'h.  Eisen  erfordern  um  Oxydul  zu  werden  29,5 
S^iiierstoU'  und  ag,5  X  6  =^  177  =  dem  Sauer- 
siiiff  auf  117  Th.  Schwefel.  Sehr  sinnreich  sagt 
B'j'zelius,  dafs,  wenn  es  ein  solches  Salz  nicht  giebt, 
iich  auch  erklären  lasse,  warum  der  natürliche 
Srliwefelkies,  der  allen.  EinÜüasen  der  Witterung 
su.igesctzt  ist,  so  beständig  bleibt  und  nicht  verwit- 
'(Tt.  Dann  nimmt  dieser  CheniikeF  auch  an,  daßt 
'Iic-ser  Körper  darum  nicht  iu  verdünnten  Säuren 
jiifgelöst  werden  könne,  weil  sieh  auf  diesem  f^ege 
lii.!'  Wasserslolf  aus  dem  Wasser  nur  in  einein 
\  r-rhattuisse  mit  dem  Schwefel  (als  Schwefelwasser- 
■t'ifTgas  nämlich)  verbinden  lasse;  der  Schwefelkicü 
Ljiihält  aber  gerade  die  doppelte  Menge  Schwefel, 
ito  rerateht  sicli  von  selbst,  dafs  hier  nicht  von  an* 


23* 


Vogel 


I 


dem    ScliwefelWafijersloff- Verbindungen,      die  de 
Schwefel  in  eiuem  andern  Verhaltiitsje  als  imSchwe 
felwasserslofT  estlialten,  die  Rede  seya  kauü,  als 
B.  vom  Schwefelalkohül  u.  a.  w. 

Cci'zclius  Versuche  mit  dein  Schwcfeleisea  be' 
weisen  >  dab  die  Mengen  Schwefel  und  Saueislufl 
welche  zur  Sälligung  voa  loo  Th.  Eisen  erfoi-di 
werden,  zu  einander  in  demselben  Verhälümje  elehen 
■wie  die  Mengen  Schwefel  und  Sauevstoff,  vrelchl 
von  100  Th.  WasserslofT  gesättigt  weiden  j  denn  ver- 
binden sich  loo  Th.  Eisen  mit  39,6  SauerstoIT  unt 
besteht  das  Wasser  aus  11,75  Wasserstoff  unä  88,JJ 
SanerstofT,  so  müssen,  da  zur  Oxydirung  des  Eisens  ^^ 
SauerstoU'  aus  dem  Wasser  erfordert  werden,  S.g; 
Wasserstoff  (aus  dem  Wasser,  veimillelst  Schwefel- 
eisen  und  Salzsäure)  entbunden  werden,  die  nuu  dei 
mit  dem  Eisen  verbundenen  Schwefel,  welcher  noci 
dem  Experiment  o,58  bis  0,59  beträgt,  aufnehmen 
lind  damit  Schwefelwasserstoff  bilden,  der  milliin  au 
6,344  Wasserstoff  und  9.1,756  Schwefel  zu^ammeiige' 
Mtzt  ist.  Und  somit  müssen  auch  die  Mengen  Eisei 
und  Wasserstoll,  soviel  von  jedem  100  Th.  Schwefi 
«ttttigen,  in  dem  Verlitiltiiisse  zu  einander  äleheii 
wie  die  Mengen  Eisen  und  Wasserstoff,  welche  vi 
100  Th.  Sauerstoff  gesättigt  werden. 

Der  SauersloS  des  Wasserstoffes  kann  out  b^O 
Ton  dem  ganzen  Gewichte  des  SchwefelwasserstitA 
betragen,  und  nach  Bcrzeliua  möchte  ein  KOrpi 
dessen  saure  Eigenschaften  von  der  Gegenwart  d 
Sauerstoffs  abhangen  sollen,  mehr  als  0,0  o5  da  vi 
enthalten,  abgesehen  davon,  dafs  der  Schwefel  aitlic 
dem  in  ihm  vorkommenden  zufälligen  W'jwser  ai 
Apeb  Sauei.-«toff  eulhalteu  itjouU« 


tibet  c(ie  chemischen  Verbind ungs* Gesetze.  239 

Nimmt  tnan  auf  die  Elemente  des  Scliwefel- 
wassersloffes  und  auf  die  Naiur  der  Basen,  mit  wel- 
chen sich  ersteier  veibiiidet,  Rücksicht,  so  ergi'ebt 
nch,  dafc  teinSaoeistufF  in  der  IlydrothionsSure  er- 
fiirderlich  ist,  wenn  diese  mit  den  Basen  SalzverhJn- 
dungen  darstellen  soll.  Diese  Verbindungen  beru- 
beaaul'  der  VeiwändlschaR  des  Kcluvefcls  dieser  Säure 
nun  Metall,  indem  in  ihnen  diese  beiden  Korjiet-  itt 
demselben  Vei'hältnisse ,  als  in  dern  Schwelelmetalle^ 
vorkommen ;  denn  der  SauerstofT  des  Melalls  ia 
diesen  Salzen  kann  mit  dem  Wasserstoffe  der  Hy— 
dinthiunsäure  gerade  Wasser  und  der  Schwefel  die- 
ser Säure  mit  dem  Metall  Scimefelnietall  bilden.  Es 
ist  aber  einleuchtend,  daß,  wenn  eine  Schwefel- 
wassersloQVerbindung  entstehen  soll,  der  Sauerstoff 
von  dem  Metalle  stärker  angezogen  werden  mufs, 
als  von  dem  Wasserstofle;  denn  wenn  dieses  der 
Fall  nicht  ist,  so  enfstehl  Wasser  und  Schwefelme- 
lall,  und  hierin  liegt  der  Grund,  warum  manche 
Mclalluxyde  mit  dieser  Saure  keine  hydrothion- 
sauren  —  sondern  blose  SchweCelverbindungen  gebeii. 
Kohlenwasserstüjf.  lOo  KubikzoU  des ,  voo 
Thomson  durch  Destillation  ans  dem  Torfe  erhal- 
tenen, brennbaren  Gases  verpuffen  gänzlich  mit  aoo 
KubikzoU  Sauerstoffgas  und  geben  100  KubikzoU 
Kohlensäure,  Dieses  Gas  enthfilt  also  1 5.44  Gr.  Koh- 
ItrustoIF  und  'i,5o.'i  Gr.  Waaserstofl',  welche  zur  Sätti- 
jygniig  von  53,83  Gr.  =3  100  C.  Z.  Sauerstoffgas  er- 
*     '  ■  Das  Kohlenwasserstoffgas  besieht 


furdert  wurden, 
also  aus: 
Kotilcusloif 
M'asserstuff 


-    298.5:?5 

.      100,000 

"3^0355  ^ 


a4o  Vogel 

Ferner  erfordern   nach  Thomson    loo  Knlü 
Oelhildendes  Gas  zu  iiner  Verhrennung  3oo  Knbil 
stoll  Saueratofigas  niiil  geben   200  Kubikzolt   kohlea 
saures  Gas.     Es   ist  also   hier   der   Wa*jer4loff  1 
der  düppellen  Menge  Kohleujtoff  vcrbundea; 
b^tebt  dieses  Gas  aus: 
KohlenatofF  100,0000    -    -    -    596,6 

Wasserstoff  16,7597     -    -    - 

■■   -- 

116,7597  69^1^ 

■Also  nehmen  100  KohlenstolF  in  Aiinimo  i6j 
Wassei'sloiF  und  ]35,8iS  SaucrstolF  auf.  Da  sich  ni 
100  Theil  Schwefel  mit  6,G6  Th.  Wasserstoff  i 
SchwefelwasserstoIT  verbinden,  und  16,7597  •  laS^ 
=  6,66  ;  4g,997  ist,  so  miifste  der  Schwefel  eil 
OxydatJonsstnfe  bilden,  auf  der  100  Theil  Schwd 
5c  Th.  Sauerstoff  enllialten.  Da  nun  in  der  schw 
feiigen  Säure  gleiche  Tlieile  Scliwelel  und  Sauersti 
vorkommen,  so  fand  sieb  Berzelios  veriinlafst,  die 
niedrigwre  Oxydali onsslufe  in  der  Scbwefclsalzstlu 
aufzusuchen,  wie  ich  auch  oben  achon  einmal  ang 
geben  habe.  — 

Tellur  Wasserstoff.  Man  sehe  hydrotellomil 
Salze. 

Daa  Schwefel spiefsglanz  enlliäll  auf  100  1 
Metall  57,3  Schwefel ;  erstere  erfordern  18,6  Saue 
Stoff  um  Oxydul  und  letztere  S5,9.>  Sauerstoff  n 
Schwefelsäure  zu  bilden ;  es  ist  aber  i8,S  X  ä  =  Ä 
r=  dem  Sauerstoff  der  Säure,  was  ganz  mit  der  R 
gel  der  neutralen  schwefelsauren  Salze  zusamme 
triilt.  Das  schwefvlsaiire  Spiefsgjanz  (von  dem  U 
noch  keine  Analyse  bekannt  islj  muf«  dalicr  zaaai 
mengejeUt  scyu  aui : 


überdie  cliemischcn  Verbindungs- Gesetze.  241 
-     -     -     118,60 


iefsglanüoxyilul 
■wefelsäui-e 


5,35 


311,85 
[  'Schwefelzinn  im  Minimo  sollte  uach  Berzelia« 
Kteo  Versuchen  21,75  p.  C.  Schwefel  enthalten, 
'h.  Schwefelzinn  gaben  ihm  durch  Oxydirung 
niltelst  Salpetersäure  beinafie  100  Th.  Oxyd,  und 
r>  laIÄt  fiich  milhia  der  Schwefelgehall  auch  durch 
llfchnung  vpm  Oxyde  bestimmen.  Es  euthält  dem- 
nach das  Schivefelzinn  im.  Miniino: 
Zjnn  ?8,6  7Ö,25  -    -    100,000 

Sciiwefel      31,4  21, "5  -    -       27,254 

10C,O         JOOjOO  «Vi^^* 

Schwejelzinn  im  Medio.     3  Gr.  vom  Schwefel- 

•zma  im  Minimo  wurden   mit  Schwefel  geglüht  und 

g:i|jcn    ein    graugelbes    metallischglänzendea    Miisiv- 

j£qIJ,  welches  5,53  Gr;  wog.      Es  nahm  auf  diesem 

^e  nicht  mehr  als  0,55  Gr.  Schwefel,  und  mitliin 

|t  wenigem  Unterschied  die  Hälfte  von  demSchwe- 

,  welchen  es  zyvor  enlhiell,  auf.    Es  besteht  dem- 

1  dieKs  Schwefel^n  aus: 

71,0      -      -      _      -      100,000 
l^wcfel         29.0      -      -      ■?      -        4o,85i 


100,0  i4o,85i 

Sehtvefelzinn  im  Mnximo,  gewöhnliches  Musiv- 
golil.  Dessen  complicirle  Bereitungsart  ist  bekannt; 
BtTzclius  hält  nui-  das  Musivgold  für  rein  und  mit 
^bwefel  gesättigt,  welches  sich  während  der  Berei- 
tung in  goldgelben  Krystallschuppcn  sublimlrt.  Da 
^Cuca  Menge  aber  selten  grols  ausfilllt,  so  ojcydirt« 
lelios  ein  nicht  »ablimirtes  Musivgold  Tcrmittelit 


I 
I 
I 


Königswassei-  und  ztriegle  die  ox^üirte  Verliindung 
mit  salzsaiirera  Baryt.  3  Gr.  Musivgoltl  gaben 
jj^ßaÄ  Gl',  geglühte»  schwefeUauren  Baiyt,  welctis 
l,o5  Schwefel  enltiallen.  Das  Expeiimeat  gkbl  alao 
SLut  ICO  Th.  Zii>n  5i,3  Schwefel,  alao  nicht  gaf  dop- 
pelt »o  viel  Schwefel,  als  im  Schwefalzinn  im  Mr*- 
tiiino  vorkommt.  Wahlschein  lieh  ist  das  sublimirte 
MuaivgoW  mehr  mit  Schwefer  gesättigt,  und  m«™ 
kann  deshalb  annehmen,  dafs  das  Scbwefel^inn  im 
Maximo,  oder  das  eigentliche  Musivgold,  doppelt 
so  viel  Schwefel,  als  das  Schwcfelziun  im  Mitiiiao 
enthält,  und  deshalb  zusammengesetzt  ist  aus; 
Zinn  --■-__      joOjOoo 

Schweftl      ------       54,468 

i5J,468 
1  nun  seilen,  welche  SaUe  entateliMl 


-        Wir 
köttnten , 


'ülle 


wenn  diese  3  von  Berzehus  dargestclllea 
und  mdcrsitcliten  Schwefelzinnsoiteii  oxydiit  würden. 
Im  SchwefeUinn  im  Miiümo  kommen  auf  loo  'lli.' 
Zinn  27,754  Th.  Scliwefel,  erstere  geben  mit  t%6\ 
SauerstolF  ii5,6  ZinnuxyJul,  letztere  mit  4o,&4  Sau-^ 
ewtofF  68,074  Schwefelsaure.  Es  bestünde  danm 
das  schwefelsaure  Zinn  ans: 
Zionoxydul         ii3,6oo    enthalten    iS,6 


Schwefelsäure       68,074 


4o,S4 


,  Sauerstol 


'S 


181,674 


Es  ist  aber  i3,6  X  ii  —  ^.8  uml  der  Sauerstofff" 
der  Same  waie  gami  jiach  der  Regel  der  neutralem 
scliMfifvlsamen  Salze  .da»  Dreilache  von  dem  der' 
Base.    Mir   ist, noch  keine  Bestimmung  des  quanti^' 


über  die  chemischen  Verbindungs-Gesetze.  243 

taliven  Verhält Disiea  der  BpflUntltheile  des  schwefel- 
S3ui-«u  Zinn»  hekaont,  aber  ea  ist  nicht  zu  bezwei- 
feln, dafa  eine  Analyse  dieses  Salzes  dasselbe  Be- 
ataiidtheilvprhkltnifa  geben  wird- 

IJas  Sobwefelzinn  im  Maxitno  enthält  noch  I  mal 
so  riei  Si^hwefd,  als  das  im  Minimo;  es  kommen 
a.lso  nut  ii5,6  Oxydul  i56,i5  Schwefelsäure,  wenn 
dieses  ScbwcMzinu  oxydirt  wiid;  es  enthält  also 
inich  noch  1  mal  so  viel  Schwelelsäme  als  das  vo- 
v-ige  Salz,  u(id  gicbt  es  übcihAupt  eine  sulche  Zu- 
Siinimenselziinj^t  was  mich  zu  eiiorschcn  ist,  so  Wäre 
diese  Veibindun^' ein  saurea  schwefelsaures  Zinn, 
lind  der  Sauerstoff  dej-  Situi-e  wäre  das  Sechsfache 
A'uu  dem  dec  Base,  nämlich  i3,6  X  ^  =-  ö'tßj  ""iJ 
8i,68  beträgt  der  Sauerstoflgehalt  von  i36,i5  Schwe- 
i'elwure. 

W<t.s  düs  Schwefel /.tun   im  Medio  anbelangt,   so 

liominen   auf  100  Th.  Ziiui   i3,6  Th.  SanerstolF  um 

Oxydul  zu  bilden  und  auf  4o.85  Scliwefel  61,37  Th. 

Von  dresem  Stoirc,    aber   5  X  i3.6  =  4.o,R  »nd   der   ' 

I    Siuerstoff  des  Oxyds  3  mal  genommen  beiragt  weni- 

r^er,  aU  der  SauersfofT  der  Saure;   stelzt  m'ni  dagegen 

-ijf  100  Th.  Ziim  ao,4  Sauerstoff,   so  hat   man   das 

<l\yd  und  30,4  X  5   =  ß'»*  =^  ^^"^  Sauerstoff  auf 

lo.S.'i  Schwefel;  was  wieder  ganz  mit  der  Regel  der 

neuu-aleu    achwcfelsanren  Salze   stimmt.     Es   würde 

dcihalb   das  Schwsfclainn   im  Minimo  —  oxydirt  — 

,  äu  scfTwetehaure  Zinnoxydul,  das  SchweFelzina  im 

'  lledio,  das  schwefelsaure  Ztnnoxjd  und  das  Schwe- 

'  iebinn  im  Maxi  mo  das   sawre  schwefelsaure  Zinn- 

oxydol  geben.    DiS  Erfahrung  wird  lehren ,  ob  alle 

l  V^i^lüadougen  üarsUUbac    siad..     Sollte    auct» 


144  Vogel 

(liesei  der  Fall  niclit  se\it,  so  bleibt  doch  imran*  dia 
vou  ßcrzelius  aaCgestclIle  Regel;  „6r«««t<ireJCö'r/»er 
verbinden  »ich  in  einem  aolchen  VerhaUnitae ,  dafs, 
wenn  sie  bis  auf  einem  gewissen  Grtide  oxydirt 
werden ,  der  Sauerstoff  des  einen  dem  des  andern 
entweder  gleich ,  oder  davon  ein  Multiplum  mit  ci~ 
ner  ganzen  Zalil  ist.*'  richtig,  und  erhält  darch 
djcse  Apsichten  eiae  neue  Bcstaligung,  —  Ja  ä&Cs 
die  ao  eben  aufgestellte  Regel  sogar  auf  die  im 
Schoofse  der  Erde  vorkommeRden  Körper ,  auf  die 
Miocralieii  '),  sehr  gut  anwendbar  ist,  hat  erst  kürz- 
lich Berzeliua  au  den  Analysen  der  TellurmetAÜe 
von  dem  bewährten  Analytiker  Klaproth  sehr  «chön 
gezeigt;  wir  wollen  diese  noch  aunihren. 
Das  JVeifaerz  besteht  aus: 

Tellur  44,75}  diese  erfordern  zur  Oxydirung  ji,00  \ 
Gold     36,^5;         _-_--_        5,21  /? 
Blei       19,50;  _-_--_         1^0  /i 

SÜber     y,5o ;  -__--_         0,62  }  ä 

99.5o; 

Es  ist  aber  der  Sauerstoff  des  Goldes ,  Bleies  nnd 
Silbers,  (wenn  uamlicb  diese  Verbindung  osydirt 
wurde)  (5,3i  +  *i5  +  0,6a)  )(  2  =  Jo,66  =  dem 
Sauerstoff,  der  zur  Oxyditung  von  44,75  Tellur  er- 
fordert wurde.  Wir  haben  oben  gesehen,  dafs  der. 
Multiplicator  für  die  neutralen  tfllursaurea  Salze, 
wie  hier,  =:  2  ist. 


*]  Vercl.  «nek  wti  CshUh  B.  3.  S.  197.  ia  diner  BetnlmBc 
■«St.  d.  //. 


über  die  chemischen  Verbindungs-Gesetze.  24J 


Do^  Blaitertrz 

aus 

Tellur      52,2 ;  crfoi-deru 

zur  Oxydirung  7,985 

Blei     .      54,0; 

■_ 

- 

-      4,18 

Gold    .      9,0; 

_ 

_ 

-       j,o8 

Kupfer        J,5i 

. 

_ 

-      0,1625 

Silber     .     0,5;' 

_ 

- 

-     0.0372 

Scliwcfel     3,0    nm 

chwefclisoSiurr.u 

bilden     5,0  — 

Daa  Verhaltnife  des  TcUura  zum  Blei  in  diesem 
Erze  ist  gei-ade  so,  daCs  wenn  bilde  oxydirt  M'itrden, 
neutrales    tcljnrsaures   ßlei    enlslehen    kann,     denn 
4,18  X  2  =:;  8,56  =:  dem  Saueistoff  auf  52,3  Tellur. 
lemci-  wild  die  Summe  des  dem  Blei,  Gold,  Kupfer 
linl  Silber  entsprecliendcn  Sauerstoffs  :=  5,45i(7  zwei 
iil  genommen  10,9194  geheu,  welche  Zahlen  mit  der 
^Niiime    dea    Sauerstoffs    des    Tellurs   und   des   der 
■>  Invcfeligeu  Süure  =  10,985  so  gut  zusammeostim- 
"ii^^n,  dafe  es  klar  ist,  dafs  dieses  Erz  duich  Oxydi- 
'"ng  rellursaure  Salze  u.  s.  w.  hervoib ringen  muts. 
Das  Schrifters  (auruni  grapbicuraj  besteht  aus 
Tellur    60   eiforderu  znr  Üxydiiung    i4,8 
Gold        5o  -  -  -  i    /  "A 

Silber      10  -  -  -  I      ' 


Berzclius  vermuthet,  dafs  hier  in  der  analytischen 
'■■iiimmung  ein  kleiner  Fehler  vorkommt,  luid  dafs 
"rSauerstoß"  des  Goldes  i^ud  des  Silbers  J-  von  dem, 
'-'■•■•>  Tellurs  betragen  mag ,  wenn  die  j;aiize  Verbin- 
"|"ig  oxydirt  würde,  die  dann  gleictuam  ein  saures 
Tellar»aU  vorstellen  würde. 


24^ 


Vogel 


Bei  der  vorslrbeiKicn  kurzen  ZniaremensfpUilI 
von  Berzeliua  wicliligeu  Uiitersudiiingen  war  i 
HaupLabsiclit  ,  Belege  zu  den  Geaetzeo  za  gebe 
die  dieser  grofse  Physiker  in  seinem,  im  atea  Bi 
dieses  Journals  milget heilten  siimman^cben  Berich 
euigestellt  hat.  Ich  habe  defshalb  manche  aligeme 
Uere  Ansichten,  die,  schon  in  diesem  Berichte  voi 
kommen,  weggelassen,  und  mich  mehr  an  die  Bi 
wcismitlel  derselben  gehalten. 

Der  Denker  wird  ohnedieb  finden,  welche  -wid 
tige  Folgerungen  aus  Berzelius  Untersuchungen  no 
abzuleiten  sind ;  nnd  es  wäre  z.  B,  iiberdüisig  noi 
etwas  über  die  daiaus  herzuleitenden  Sättigungscap 
citäten  der  Säuren  und  Basen  zu  erwühnen.  So  kai 
auch  nicht  die  Sprache  davon  seyn,  ob  in  der  Nafi 
Mos  bestimmte,  oder  aucli  unbestimmte  Mischung 
veihältnisse  obwalten.  Dieser  Gegenstand  liegt  i 
klar  gegeben  da,  dafs  man  air-h  sehr  wundern  ma 
wie  nur  iiocli  ein  Slrcit  hierüber  erhoben  werdi 
kann.  Machte  man  nicht  schon  langst  den  Unle 
achfed  zwischen  AuQüsung  und  Lösung,  um  im  d 
Stern  Falle  eine  Verbindung  nach  einem  beslinimU 
im  lelzlern  Falle  nach  einem  unbestimmteD  Vs 
häUnisse  anzudeuten  ?  Wufsle  man  delshalb  itie 
schon,  dafs  sich  die  Körper  nach  bestimmten  ni 
auch  nach  allmSlilig  rurtsclirettenden  ProgTessioni 
vereinigen  kütinen?  Ware  die  »alui'  in  ihren  7i 
sanitnen Setzungen  zu  sehr  an  bcsLimmle  Verhältnü 
gebunden,  sie  würde  uns  zu  ciurach,  zu  steif,! 
gesetzmä&ig  erscheinen ;  aber  au  paart  sich  das  { 
Btimmle  mit  dem  Unbestimmten,  damit  auch  wie) 
nicht  das  blos  Hegellose  hervortrete,  und  die  NaI 
erscheint  uns  luiendlich  mannigfaltig   und  doch  l 


^er  die'cbemiaclipi  Veftindungs-Gesetie.  947 
siljiintlen 


^^WiJ^ij;.     Clieiniscli  Teiljiintlen  ist  alles,  wai  sich 
^^Kt  durch  die  blose  Wirkung  der  Schwere  Irennt, 
^^^eJehcn  von  allen  iihiigen  Eiiiflüsseii,  und  das  Clie- 
I  iiscliyeihundene  kaun    in  einer  Lösuug  und  Auflö- 
-iiiig  bestehen,  wenn  man  dieso  ßetiitnnnngcn  beibe- 
halUu  will.      Man  glaube  ahcr  nicht,   daU  sieb  die 
Aiit!östit>(;    (Verbindung    nnch    festen   Verhält ulssea) 
Mos  allein  dureli  eine  besiinnute  Form  z.  ß.  durch 
Kiyslallisalion  u.  s.  w,  cliaracterisire.     So  wird  z.  B, 
l^^i  Wasser  bei  einer  gewissen  Xempcralur  nur  eine 
1       bftlimrnte  Quanlilät  eines  Salzes  auflösen   kennen, 
|^W|W    diese    ({lüssigc)   Auflösung   kann    wieder    von 
^^^Bolir  und  unentilich  vielem  Wasser  gelöst  werden, 
'^    Bi  Ur»t  sich  also  wolil  eine  Salzaudösung  im  Wassev 
iti  allen  N'erhältnisseu  mit  Wasser  verbinden,   losen, 
aber  SaU  und  Wasser  können  uicht  in  alieu  VcriiälU 
nissen  autgelöst  werden,  wenn  erslerea  zu  viel  gegeii 
Jeisteres  wiid.    Wird  also  Salz  in  Wasser  aufgelöst, 
5«  nimmt  letztere»  nur  eine  bestimmte  Menge   vom 
^igtei-n   auf.     Umgekehrt,  kryatnlüsirt   t^n  SaU,   so 
Vird    dieses    elienfalls    nur    eine    bestimmte  Alenge 
AVasser  binden  oder  außÖscn,  {vorausgesetzt,  dafs  es 
%in  Satz  ist^  das  sich  mit  KrystaUwasscr  verbindet}, 
'«ind  wenn  es  hi  mehreven  V'erhältoisseti  mit  Wasser 
Iry stall isirt,  su  geschieht  dieses  unt  dem  Eiuliidien 
\mä  dem  Doppelten  dieses  letztern,  wie  icii  an  dem 
»auerkleesauren  Kalikupfer   gezeigt  habe.     So  kennen 
^ir     ein    Scliwe  fei  eisen    im    tpaximo   und   mliiimo; 
lieide  siud  Auflösungen,  aber  mitSchwel^leisen  kann 
noch  Eisen  zusainmcngcschmolzen  werden,   und  die- 
ses ist  eine  i^dsung.    Selbst  die  MetalUegiruugen  fü- 
gen sich  miler  diese  Ansicht.     Wer  hat  noch  genau 
VQkeraucIit,    vyann  d^s  Maximum  der  CoqdeusiruDg 


248 


Voee! 


eintritt;  wenn  zwei  Flüssigkeiten  verbunden  «d< 
zwei  Metalle  zusammengeschmolzeti  werden?  Di 
beständige  Mischungsvcrliifllnifs  des  DJaueiibaumj 
nach  Merzelius,  und  das  der  Verbindung  von  Kupfc 
und  Zink  (Messing)  unter  gewissen  Umsländen,  geben 
einen  Beweis  ab,  dals  aucli  den  Metalllegirungeu  di( 
bestimmte  und  unbesUmoite  Verbind nngsform  zu- 
komme.  Selbst  die  gt^taltltj^iesten  Körper,  di«  lufl-* 
jbrmigen,  geben  eine  feste  Verbind uugsnorm  zu  ev- 
Xennen:  wie  dicfs  z.  B,  der  Fall  mit  der  Salz-  und 
Salpetersäure  ist,  die  obnc  eine  bestimmte  Meng« 
Wasser  nicht  besteben  können;  wenigstens  Ictjtterd 
niclit,  wenn  man  bei  erstcrer  auf  Davy's  Theoria 
Rücksidit  nehmen  will. 

Dals  also  Lösungen  und  Auflösungen  staltfinden, 
wenn  man  von  erstem  das  BcslFuimte  von  letetereH 
(las  Unbestimmte  angedeutet  wissen  will,  ist  gdi 
keinem  Zweifel  unterworfen  :  nur  aollen  wir  iim 
hemühe/i,  idarznlhun,  unter  u>eh-hen  Umständen  dit 
eine  oder  die  andere  f^erbindungtform  atiJiriU\ 
und  auf  diesem  W^ege  hat  Berzeüus  durch  seine  vaal- 
Josen  Untersuchungen  eine  Balin  gebrochen,  die  (5r' 
die  chemische  Wissenschaft  von  der  gröfstcn  Wich- 
tigkeit ist.  Fortgesetzte  Untersuchungen  werden  uns 
hier  dem  Ziele  naher  bringen,  und  das  mehr  ausbil- 
den, was  uns  bis  jetzt  zum  Theii  schon  gegeben  iat. 
Alo  nichts  mehr  dftvonv  -:- 

Beriicksichligung  verdiente  aber  woht  mehr  der 
EinOuTs,  den  Berzelius  Entdeckungen  auf  die  be- 
kannten Untersuchungen  iiber  den  angeblichen  Sau 
eratoffgehalt  des  Ammoniaks  und  der  gewöhulichert' 
und  oxydirten  .Salzsäure  haben,  W^entl  man  auch 
alle   Er^cheinutigeo   zusaainiei^uimmt,     die    für    drn 


über  die  (Gemischen  VetbindiingB-Gesetze,  349 

SÄuerslofTgelialt  des  Ammoniaki  spreclien,  so  fehlt 
tlorh  iinnrcr  nocli  der  let/ie  Kediictitimjjrozefa  diesea 
Körpers  und  so  lange  dic«er  nicht  ausf^etüihit  isl, 
■wird  uocli  mancher  seine  Zweifel  erheheu ,  wenn 
plcicliwoiil  die  Prüportionsleiue  einen  Wnhiacliein- 
licjikeiuhewei«  niclir  für  den  Sauersto0gcli^lt  des 
Ammoniaks  abgieht. 

"Was  die  oxydirtc  SalTishiire  anlangt ,  so  hat 
XJavy  bjos  dargeüiau,  dafi  sieb  zwei  Ansichten  über 
die  Nalur  dieser  Säure  geben  lassen,  und  der  Sau- 
crs'ofr  in  ihr  nicht  erwiesen  ist.  Diese  Meinung 
gründet  sich  besonden  darauf,  dafs  er  gelimdcn  bat, 
tJi«  oxydirte  Sulzsäiiie  gehe  mil  brennbaren  Körpern 
Verbindungen  ein,  ilie  /cZ/je  Apzejgen  von  SauerstolF 
m'^iifnebinen  lasse»,  z,  H.  die  der  oxydirten  Salzsäure 
mit  Schwefel  u.  s.  w,  Wollle  man  annehmen,  dafs 
diese  i^äure  darum  keinen  Sauerstoff  euLbalte,  weil 
aie  iu  Verbindung  jiiit  Schwefel  keine  schwef'eljge 
Sänre  erzeuge,  so  wäre  dieser  Scblurs  sehr  fehler- 
haft; denn  es  kommt  ja  nicht  auf  den  Saneratoff  al- 
lein an,  ob  diese  unvollkommene  Säure  entstehen 
soll,  »ondeni  mehr  auf  die  Natur  des  Radicals  und 
der  übrigen  einwirkenden  Ursachen.  So  fand  Geh- 
Ica,  dals  sjcli  Lampadius  Schwefelalkohol  mit  der 
nxj-dirten  Salzsäure  ohne  Entstellen  von  Wasser 
udJ  schwcfeUger  Säure  yerbindeti,  und  liier  ist  doch 
W'aMerslofF  zugegen,  der,  wenn  er  nach  Davy's  Au- 
tichl  au  das  Halogen  tritt,  gemeine  Salzsäure,  und 
lucli  der  andern  Ansicht,  mit  dem  angeblichen  Sau- 
*r«Ioff  des  Halogens  da«  zur  Darstellung  der  gewOhu- 
Jtcheu  Sßlzsänre  erforderliche  Wasser  bilden  konnte, 
was  aber  nicht  geschieht.  Einen  fürmtichen  Beweis 
aber,  daü  sich  bi-enobarc  Körper  mil  «iuem  andern 


I 


850  Vegcl  über  die  ehem.  Vcrbrndungs-Gcselze.'! 

aaucrstotlhaltigen  oline  alle  Zersetzung  verbiadea 
können,  geben  die  VerMnduiige^  der  rauchenden 
Sthwejehäur»  mit  Schwefel  ab,  w!c  ich  dieses  im> 
4ten  Baut!  dieses  Journals  bewiesen  habe. 

Dafs  die  rauchende  Seh wefelsä uro  Sauerstoff  «nt- 
balle  ist  zuverlä&ig  gewils,  und  doch  bildet  sie  mit 
dem  Schwefel  keine  schwcfclige  Säure,  weiia  keine 
fremden  Einwirkungen  als  Wasser  u.  s.  w.  statliiD« 
den,  sondern  die  blaue,  grüne  uud  braune  Schwefel- 
säure, welche  die  aufTallendate  Aebnlichkcit  mit  der 
Schwdclsaksaure  von  Thomson  hat.  Wir  fiiiden 
qlso  hier  zwischen  dem  Halogen  und  der  rauchen- 
den Schwefelsäure  eiu  analoge»  Verhalten,  das  unt 
aber  nicht  berechlrgt,  eine  Ansicht  anzunehmen,  dic^ 
wjt  die  von  Davy,  gegen  alle  Analogie  ist.  Nimmt 
inati  nun  noch  die  Regeln  von  den  hestiinmlen  M 
fichun^.BVerhälltiisseu  dazu,  so  ist  es  mehr  ati  wahr- 
scheinlich, dafs  die  Salzsäure  und  das  Halogen  Oxyds 
ein  und  desselben  lladicals  sind. 

Zum  Schlüsse  mufs  ich  noch  bemerken,  dals  ich 
die  vielen  in  dieser  Abliandlmig  vorkommenden 
ZaJileii  sehr  oft  nnd  mit.  der  grOfsten  Sorgfalt  durch- 
};ereohnet  habe ;  sollten  daher  wider  Vermulhi 
deniiocb  Zahlen  vorkommen,  die  mit  den  angeiühr- 
ten  Proportionsifgeiu  sieht  gut  oder  gar  nicht  süm- 
ipen,  so  kann  dieses,  wie  ia  einer  Abbandhiug,  dis 
mit  so  vielea  Zahlen  durchwebt  ist,  leicht 
einem  Schreib-  oder  Druckfehler  herrühreii,  dea 
drr  Leser  durch  via»  leichte  Berechnung  schnell  Vct-v 
tffMeiij  kann, 


Vermisclite  Bemerkungen. 


L   Einige  neue  von  B'erxeliits  angestellte  Un- 
tersuchungen. 


(An*  einem  Briiro  <I«Melbaa  sn  i.  H.  r.  i,  Qec.  iSia.) 


1 


-ch  untei-nahm  iti  liondon  in  Gesellschuft  des  Herrn 
Dr.  Marcet  eine  Uiiteraiichung  des  Schwefelkolilen- 
alafies,  wovon  Marcet  euien  guten  Vorrath  hcrritet 
taUe.  Wir  fanden  darin  keinen  Wasseralofi',  son- 
dern nur  Schwefel  jind  KolileustoFT.  Dabei  entderk- 
leu  »ir  eine  sehr  aondeibai'e  Verbindung  von  Salz- 
Mnre,  Schwefel  und,  wie  es  scheint,  Kohlenstoff- 
oijd,  welche  flüchtig  ist,  und  ioj  Aeufsei'Q  dca\ 
Csmplicj-  seht'  ähnelt. 

IL  tTebft  eine  phosphorcschenäe  P'erßuchtt- 
gurtg  des  tntherits,  Strontianits ,  Aetzna- 
trons  und  Kalis  —  über  Bildung  schwefel- 
saurer Talkerde  an  den  Mauern  —  über 
Stärkmekl-  und  Runkelrilbenzucker  und 
über  die  Darstellung  reiner  Schwererde  von 
Jjampadius. 

>      (Au>  •inem   Briefe  m  •}.  H.  t.  a8.  JtD.  i8i3,) 

l)   In  diesen  Tagen  zeigte  icli  meinen  Herpen  Zn^ 
liJU-ern   einmal  wieder   das  Verhalten   de»  Wither 


ftj« 


Lampadius 


i'ils,  StrotUiiinits ,  Aetznati-ons  nnd  Kalfa  vor  di 
Löthi-ohi-  mit  I^bcnsluil  auf  dei-  Kohle,  und  l 
merkte  <Iie  voa  mir  scliun  vor  i5  Jalireu  oiigegebe 
p1ins|)faorescü'eiKle  Verflüclitigiing  äeraelbch  wied 
sehr  genau.  Dabei  bemerkte  Jch  noch,  tlafs  die  ai 
BletgenUeii  Dumpfe  eiuiger  ganz  gemüht  erschiene 
nis  die  des  Natrons  violett;  des  Stroutiana  roüi}  i 
Kalis  bkulicli  und  des  iJaryts  gellJÜcb.  Alte  Dam] 
roilzlen,  sobald  itiau  etwas  vonihueneiitalhmctej  i 
Geschmackforgane  melalliscli  zusammenziehende  f 
bin  min  fest  überzeugt,  aeit  uns  Davy  so  viel  Au 
schlufs  gegeben,  dafs  hier  bei  meiuem  Protels  tii 
inomenlaue  Metollbildung  durch  Desoxydation 
dieser  hohen  'i'enipcralur  statifindel;  da  aber 
MelalldämpCe  sogleich  wieder  di«  erhitzte  Ln 
durchstreichen  mÜMen,  so  oxyduliren  sie  sieh  wii 
der,  und  es  steigt  Baryt-  Strontian-  Kali-  Nali-oi 
oKydut  auf,  welche  Oxydule  sich  bald  wieder 
Oxyde  vci-\vandelii. 

a.  Was  sümmlljche  Manern  in  Freiberg  an  9 
auswittern,  wurde  bishei-  fiir  Salpeter  gehsUe 
])ieses  ist  irrig.  Ea  ist  alles  schwefelsanrer  T 
Uiid  zwar  wittern  ihn  sowohl  freie,  als  an 
Biit  Kalk  heworfene  Mauern  aus.  Da  hier 
Tlieil  sogenaimter  Wüschsand  von  den  Gruben, 
Weilen  mit  geringem  Schwelclkitsgehall,  zudemMti 
(«l  genommen  wird,  und  iniaer  Giieos  Talkcrde  ei 
liäit,  Sa  ci'kiärte  ich  mir  dessen  Entstehung  leicl 
aber  wie  «oll  ich  dessen  Bildung  aut  dem  Mö> 
«elbst  in  groftci*  Quiiulitat  mir  deuten?  Sollte  n 
hier  nicht  eher  efflwescirteii  Gips  ei-warlen?  D« 
nag  ich  nicht  g^il  vgreilijr  ein«  Producüon  i 
U'alkerde  annehmen. 


Ipliosphorcsc.  Vcriliichtigimg  J.  Willierils.  253 

Mit  meiueoi  SiSvVzucker  geht  es  vor  wie 
;ul,  uml  seit  dei-  Zeit  als  ich  (tas  Vergnügen 
)  Ilmen  mein  Procliict  ')  vorzulegen,  erhalte  ich 
ihn  noclt  wei&ei-  und  küi'iiiger.  Ich  habe  nichts  ab- 
gfSndcit  als  1)  ila&  ich  weifse  durch  Veihrenjiung 
[I«  SchwcFvls  bereitete  Saure  auwende;  3)  die  Satti- 
gnng  mit  kohlensaiircra  Kalk  nocli  während  des  Sie- 
iens  am  Eude  dei-  Operation  vonieJime;  und  5)  so- 
dann gleich,  aucli  noch  während  des  Siedeas,  auf 
das  Pluud  Erdapreluiehl  |  Pfund  übgerahmCo  Müclt 
gcrcchuet,  zusetze,  wodurcli  ich  dem  Syrup  die  JEi- 
geii3cltaA  Thee  zu  schwSrzcn,  inid  Milch  geriiineuJ 
Ol  machen  nehme.  Unsere  sächsischen  Seh»  efeisSure- 
fabrickcn  haben  vollauf  zu  thun.  Mehrere  andere 
iiiddcn  mir,  wie  z.  B.  Herr  Apolhccker  Süersen  in 
Liibeck,  dafs  auch  sie  den  EiniluTs  des  vcrschiede- 
itncU  Zustandes  der  Atmosphäre  bei  diesem  Prozefs 
bniiertt  liaben.  So  wie  ich  sagt  Herr  Siieraen :  der 
''Mup  fallt  mir  um  so  sülser  aus,  je  höher  das  Ha-  ^ 
iitter  steht  wenn  icli  siede.  Wenn  mein  Syrup.J 
i  gerallien  ist,  so  sieht  er  aus  wie  der  beste  Sa— 
liiaiura  clai-ificatum  der  Apolhecter,  und  9  Loth 
deuctben  kiatea  so  viel  ala  5  LoÜi  Meli^zuckcr. 


';  Der  Siärtnifhlfucler,  WsIcTien  H«rr  Prorcjior  t.impa6iiM 
mir  »u  leigDQ  die  Güte  lultc,  i*t  durcliaut  Jer  Voriiis- 
lickita  unter  alten  den  Proben,  die  ich  biahcr  geiehea 
liibe,  lOwoM  in  Hiniiclit  aat  Geichmaclt  aU  weiriei  und 
■  elwaa  krjslalliiilsclies  Anieben.  Lctileiei  icigt  liclt 
BügUch,  wpnn  er  gegen  die  Sunnc  gehalten  wird,  wo 
;  LrytUllintachcn  f^ttein  seluuunBit. 


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Üilser  Herr  Bavoa  von  Lorenz  liefcil  jetzt  v 
Groitzsch   aus  ileu  besten  Hutzucker  aas  Kunkeli 
ben,    und  ich    sab  am  Keujabrstago  den  t^rslen  gr< 
ßen  Hut  aus  dieser  Fabrik  iin  Hause  unseis  verehr- 
ten Obeiberghnuplmanns  V.  Treba.     So  war  ako  eft 
Jabrzehend  nötbig,  ehe'  das  in  Erfüllung  ging,   wi 
ich    in  meinen  Beiträgen   i.    B.  bei  Gelegonbcil  dei 
Gcschiilite  nieityr  Botlendorfer,  durch  utiglücklicfii 
Verbältnisse  niirsglÜcklen,   RuiiLelnibenzuckerfabrü 
sagte:   dafs   iiänilich   früher  oder  später  deigleiclie: 
Fabriken  wieder  auTslelicn  würden. 

4)  Meine  Srhwerertle  bereite  ich  mir  jetzt  dulr' 
Zersetzung  des  Schwcf'eltiaryta  uiillelst  des  kobiM» 
gesäuerten  Aniinouiums.  F.s  entsteht  Schwcfclnm 
nioniuui  und  kohleiisaurer  Baryt.  Die  Krde  fal- 
sehr  reia  aus. 


III.  Schreiben  des  Herrn  Professors  von  Hlun- 
chow  an  Herrn  Professor  DÖbcrclner  ubti 
eine  Ersciicinung  am  DoppeUpath^ 


Jena  d.  8.  Jaut 


iStSb 


Beikommend  erhalten  Sie  das  mir  geliehene  Uefl 
von  Schweiggers  Journal  mit  meinem  bealNi  Dstdu 
zurück.  Die  darin  vom  Hrn.  l'rof.  PfalF  bek« 
gemachten  Erscheinungen  am  l>oppeLipalh  sind  ' 
Anhang  einer  andern,  die  Hr.  Prof.  Pi'alT  wahrge- 
nommen haben  würde,  wenn  er  in  einer  nicht  i 
feinen  Enifernung  von  der  Hinterfijche  seines  Krj' 
stalta  eine  Lichtflamme  durch  denselben  helra^hul 
Mtte;  es  würden  ihm  alitlaim  sechsBilder  derX 


Münchow  über  Aen  Doppelspatb.      555 

e,  zu  drei  Paaren  ncheti  einander  geordnet 
dienen  seyn.  Von  diesen  Paaren  zeigt  «ich  das 
ttelace  ungefärbt,  jedes  der  äussern  aber  in  pris- 
Hiachen  Farben,  und  diese  äusseiTi  Paare  iiäliern 
1'  dem  mittelsten  so  wie  der  betrachtete  Gegcn- 
[nd  dem  Krystnll  naher  rückt,  bis  sie  dasselbe 
plich  decken  und  ihm  ihre  Farben  leihen.  Ueber 
t  nächsten  Beibngungen  dieser  Erscbeinung,  die 
tikht  in  allen  Doppp!s|Mitlikrystallen  vorkommt,  habe 
ich  in  einem,  im  Jabre  180^  in  der  balliscben  nalur- 
foraehenden  G<*sellsclia(Y  vorpelcsenen,  Aufsatze  Aus- 
kunft zu  geben  veraucbt.  Mehrere,  denen  ich  nach 
der  Zeil  die  UmsUnde  der  besagleii  Erscheinung  mil- 
Ihcilte,  unter  andern  der  Hr.  Dr.  Seeheck  bei  seiner 
Durchreise  im  Jahre  i'<',ij ,  waren  über  die  fiedin- 
giinsen  derselben  auch  sogleich  meiner  Meinung. 
Kli  hatte  bis  jetzt  verschoben  meine  Untersuchun- 
l'^n  bekannt  zu  machen,  weil  ich  wiinschte  ihneu 
iJilick  genaue  Messungen  noch  mehr  Vollendung  zu 
fjelicn.  Da  sie  inzwischen  die  Beobachtungen  des 
Krn.  Prof.  Pfaff  in  ihre  rechte  Beziehung  zu  setzea 
■ach  ')e\2.l  schon  geschickt  sind,  und  aufserdem  auf 
eine  neue  Eigenschaft  des  isländischen  Kjystalls  fuh- 
ren, die  in  Ansehung  der  Refraclion  sehr  paradox 
jit :  so  werde  ich  nicht  langer  anstehen,  was  ich  ge- 
funden zu  haben  glaube,  dem  physikalischen  Publi- 
t  n;ichsteii5  mitzulJieilcu. 


Nekrolog. 


P 


r  älirend  tlie  letzten  Bögen  der  vorhergelienfl« 
Abliandliing  Vogels  gedruckt  wurden,  erliielt  ich  die 
überrasch  ende  Nachricht  von  dem  Tode  dieses  mei« 
^nes  üefflichea  Freundes.  Die  Seuche  der  Nerven- 
fieber  raflle  auch  ilin  dahin  (am  6  Merz)  in  dem 
bliihetiden  Mannesaltcr  von  5^  Jahren.  Noch  drei 
Tage  vor  seinem  Tod  erhielt  er  von  der  Jenaischen 
Universität  durch  die  Ernennung  zum  Doclor  der  Chi 
liiie  einen  Beweis  der  öfl'entlichen  Anerkennung  seiner 
Verdienste,  Auch  hatte  ih;i  die  Gesdlschalt  der  Mine-, 
ralogie  zu  Jena,  wegen  seiner  gründlichen  üünaicliten 
,  in  ditsem  Fache,  zu  ihrem  Mitglied  ernannt.  Waa 
die  Wisaenschaft  an  ihm  verlor  fülilt  jeder  nur  za 
lief,  der  seine  iji  diesem  Journale  mi  iget  heilten  che- 
mischen Abhandlungen  zu  würdigen  vej'stebt.  Aber 
noch  mehr  wissen  es  seine  Freunde,  denen  die  Viel, 
aeitigkeit  seiner,  namentlich  auch  über  mathemati- 
sche und  philosophische  Wissenschaften  sich  aus- 
dehnenden, gelehrten  Bildung  näher  bekannt  \^'urde; 
eine  Vielseitigkeit,  die  er  so  glücklich  mit  der  Mei< 
■lerschaft  in  seinem  I^AUjJtrdche  2U  verbindcu  wufäte. 


Eben  so  rereinteer  mit  der  Lebhaftigkeit  seines  er« 
fioderischen  Geistes  einen  Vorzug  der,  im  Großen 
tmä  Ganzen  genommen ,  immer  seltener  zu  werden 
scheint y  ich  meine  jene  Tugend,  die  zwar  Jeglichem 
Menschen  aber  noch  besonders  geziemt  dem  Natur- 
forscher in  seinem  heiligen  Berufe:  unbestechliche 
Treue  und  Walirbeitsliebe^  die  jede  Lieblingsidee 
irendig  aufopfert ,  sobald  die  Natur  sie  nicht  aber- 
kennt. Vielseitig*  durchforschte  er  daKer  die  niüett 
Thatsachen,  bevor  er  sie  als  solche  aassprach«  Eben 
darum  aber  sind  alle  Eritde'ckdägenV  ^<^cKe  ihm*  die 
WÜM^sehafl:  rerdanKt,  ftii"  sdr  lab^,  bi^nxndet,<  als 
dfese'  selbst  heHCdht;  und  in  ihnen  wird  der  Früh« 
▼erstorbene  fortleben; 


d,m 


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Druckfehler« 


B.  7«    S«  Sx.    Z.  18;    4t.  darin  1,  dann 

».  «^   .»  35,   «.    7»  T«  u«  tt.  QmlitStsFerSndenuif  L  Qräfr*. 

'  tiU'iiTerä«denuif  • 

».«.■»  55«    w.    5«  ¥•  o*   «t*  tia*  L  •iner 

»«•  i^  .»  ^    —   5«  7»  lOb  n«  i4«  tt.    Nordlicht»  Nor^UclMia« 

1.    Sädlicht,  atidfoheiaa 

•»  —   —  •«    —  i5«  tu  Nordpol  L  Südpol 


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Auszug 


des 


meteorologischen  Tagebuchs 


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709 

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Einige  iieuc 
Verfiuclie  und  Beoboclijungen 

über 

piegeliuig  mid  Brethung  des  Lichtes, 

Dr.    S  £  £  B  E  C  K, 


iie  erste   mir   nach  einer  zwtiiälnigen  ünterbre- 
■iiig  zu  physikalisclien  Unlci'suehunj^cn  wieder  ge*- 
iJiile  Miifse,    seit   der  Mille   des  August  vorigen 
■bres,    hiibc  tcli   benuUt,   die    merkwürdigen  Ent'^  - 
tcknngcn   de«    Herrn    Malus    über    SpiejieliHig   und 
Appelle  Slialilcnbrccliiing  zu   prüfen  utul  weiter  zu 
erfolgen.     Ich  sah  mich  Iiierzii  um  so  mehr  aufge*- 
xlert,  du  Hr.  MhIu.s  die  von  ihm  beobachtelen  Er- 
Kheinungen  ciurr  Poiariläl    des  'l.icliles   zusL'hr«ibt, 
||Ad   ich  schon   friiher  das   Licht   in   der  Farbeiier- 
l«inung,  —   deren    wahrball   polaiisclie  Natur  von 
i.  V.  Göthe  begründet  worden  ist,  —  in  derVVirk- 
liikcit  auf  Körper  imlersurbt,  und  darin  gleichfalla 
1  polarjsches  Verhalten  durch   enlsclieiilende  -Ver- 
lebe erwiesen  halte.    In  dem  Sinuc  dieser  Pnlorilät 
»tle    ich    bereits  i8o4  aweh    mehrere    Versuche  mit 
rismeu   von    Doppelspath  angestellt  i    um  «u  erfor- 
lieheii,    ob   die  doppelten   und  vielfachen  ßilder  des 
>lkspathe9  ein  Vtiscliiedenes,  und  vielleicht  eutg*- 


2Ö0 


Sccbcck 


gengeselztes  Verhalten  au  deujeiiigen  Substanzei 
feubarten,  welche  eine  cliemische  Veränderung  d 
lue  Wirkung  des  Lichtes  erleiden.  Diese  En 
tung  war  nicht  erRült  worden;  icli  habe  victn 
gefunden,  dafs  jede»  dlesei-  ßüder  aicji  gegen 
Frürnngsmillel  vollkommen  so  verhalte,  wie  die] 
benbilder  fspectra)  voa  gewöhnliche»  Glaspriai 
Ks  war  min  zu  untersuchen,  ob  die  Doppelfp 
in  den  Mahisschen  Apparaten,  da  ihre  Bilder  in 
sen  verändei  t  werden,  andere  Resultate  geben,  bai 
sachlich  aber,  ob  der  Gegensalz,  welcher  aicli  in 
von  Malus  beobachteten  Phänomenen  zeigt,  mit 
Polarität,  welche  niiili  früher  beschäftigt  hatte,  in 
geud  einer  Verbindung  atehe,  und  überhaupt  als 
wahrhaft  polarer  anzuwelken  sey. 

Die  Theorie  in  der  Polar itatslehre  des  Htd.J 
lus  beruht  voniämlich  auf  der  Amiahme  Ton  v 
eckigen  einfachen  Lichtstrahlen  imd  Lichtmole 
von  octaiidrischer  Form  u.  s,  w. ,  eine  Ansicht,  i 
che  einer  naturjihitosopliiscben  Schule. angehört, 
immer  weniger  Ecifall  linden  kann,  je  weiter  mal 
der  Naturforschung  vorschreitet.  Die  feinere  S 
dieser  Malusschen  Theorie  ist  die  verschiedene  Wi 
eamkeit  jedes  Paares  der  Seitenflächen  dieser  vi 
eckigen  Strahlen.  Das  verschiedene  Verhalten 
Lichtes  bei  der  Spiegelung  und  Brechung,  vornl 
lieh  der  doppellen  Stralileiihrecbung,  isl  der  eig« 
licJic  Inhalt  seiner  Uutersucbungen,  und  dieser 
gänzlich  unabhängig  von  der  Vorstellung  der  Vi 
ecitigkcit  des  Lichtes.  Ich  nehme  defsltalb  auf 
HypoLlictiüclie  dieser  Theorie  keine  ilücksiclit,  ji 
■Werden  die  Grundlagen  desselben  diuch  m^^s^ 
obachtungeu  widerlegt. 


über  Spiegelung  u.  Brechung  des  Lichtes.     26t 

Die  mehresten  ^  Verbuche  der  Herren  Malua, 
Ara^o  nnd  Biot  sind  von  mir  nath  einem  eigenen 
Plane  wiederholt  worden,  indem  ich  von  den  bei- 
Vlen  im  ilcn  und  ^len  §.  dieser  Abhandlung  ange- 
fülirlcn  Uauplverauchen  anspiiig,  und  erst-  nachdem 
dpr  grofsle  Tiicil  des  vorgeictKlcn  Kreises  von  Ver- 
luclien  durchlaufen  wnr,  aut'  die  ühiigen  Entde- 
rtiuigen  meiner  Vorgänger  Kürfcsicht  nahm.  Hier- 
(fiirch  wurden  denn  uft  die  Versuclie  derselben,  von 
filier  andern  Seile  her  besUligl,  manche  berichtigt, 
ii:id  es  glückte  mir  noch  einiges  zu  entdr-ckcn,  was 
I 'IIS  besonders  über  das  Verhalten  desLichles  zu  dea 
<iu  ich  sieht  igen  Körpern  neue  Aulscblüsae  giebt. 
Haupisaclilirh  von  diesen  werde  ich  hier  eine  kurz» 
Iv'achricht  geben,  die  ausluln-liche  Beschreibung  für 
rin  eigenes  Werk  versparend,  welches  hieijie  sämmt- 
.  Hellen  optischen  Untersuchungen  enthalten  wird,  und 
in  kurr.en  erscheinen  soll.  Icli  werde  mich  bemühen, 
'i'K  Phänomene  dort  so  vollständig  als  sie  bekannt 
liiid,  und  in  der  Ordnung,  wie  sie  am  leicbteslen 
'Scheu  werden  kömien,  nebst  den  einTaclien  Ge- 
welche sich  Hus  ihnen  ergaben,  vorzutragen, 
bemerke  hier  nur  +orlaufig,  dafs  sich  die  sämmt- 
lim  Erscheinungen,  auch  die  verwickelleren,  aul 
lige  Hauptfacta  zurückfithreu  lassen  ,  uud  dafs 
;h  die  Entdeckungen  von  Malus  so  wenig,  als 
die  von  Newton  eine  Zerlegung  oder  eine 
'Hat  des  fJcJUcs  erwiesen  sey. 
Das  Licht  ist  einfach,  jmd  nur  durch  das 
in  und  an  den  Körpern,  welche  mit  demselben 
'ecltselwirkuttg  treten,  Nichtlicht  ist,  kommt 
HS  Palttrität  am  Lichte  hervor. 


Seebeck 

Alle    bislier  bekannte  Ersclieinungcn   besUli  g< 
tlietcn  Lebrsalz,  welchei-  aU  einer  der  ersten  in  rf«j 
Optik,  immer    mehr   anerkannt    werden    wird,    und 
und   auch  die  bier  folgeudea  Beobachtuugea  di 
'   ihm  zum  Beweis. 

1.  Herr  Malus  •)  hat  entdeckt,  daCs  das  Sonnen- 
licht, wenn  es  in  der  Mittagsebciie  in  der  Richluag; 
a  b  Fig.  1.  nntei;  einem  Winkel  vun  »9°  mit  decrt" 
Horizont  h  o  auf  ein  ^nbelegtes  Spiegelglas  G  & 
fällt,  und  von  diesem,  unter  einem  Winkel  von  un- 
gefähr ib°  mit  der  Fhche  des  Glases,  vertikal  nacK 
c  auf  ein  zweites  nnbelegtes  Spiegelnlas  H  H  reflec- 
tili  wird,  von  diesem,  wenn  es  dieselbe  Nvigung; 
gegen  den  Horizont  hat,  als  das  erste  Glas,  zwar' 
«ach  Süden  mid  Norden,  (der  Einfallsebene  von  a  6) 
Vieiter  reflectirt  werde,  hingegen  in  einer  Ebene, 
welche  die  EinfaUsebene  unter  90"  durchschneidet, 
Mcr  also  in  Osten  und  Westen,  kein  gespiegelle«  Bild 
lier  vor  bringe.  Wird  nämlicli  der  Spiegel  H  H,  bet 
unveränderter  Neigung  gegen  den  Horizont,  von 
Süden  nach  Osten  gedreht,  so  nimmt  das  reflectirie 
Licht  in  c  f2  an  Intensität  alliualiÜg  ab,  ist  in  Ost«« 
auf  einem  entgegenstehen  den  Schirm  zuletzt  nicht 
mehr  zu  erkennen,  wird  dagegen  wieder  sichtbar» 
wenn  man  ////  gegen  Norden  lun  weiterdreht,  ist 
hier  am  lebhaftesten,  und  nimmt  von  Nordea  nach 
Westen  wieder  ab  u,  ».  w.  Es  ist  dicfs  .nm  so 
jnerkwiirdiger ,  da  belegte  Spiegel  und  Melallapie- 
gel  in  allen  RichtuBgeu  des  Sicaliles  v  d  ein  t«r 
üectiitea  Bild  geben. 


.   d«i(aa  Thtori«  de  ia  jonltla  reriaction,    Ptrü  iSl«. 


über  Spiegelung  u.  Brechung  des  Lichtes.     2Ö3 

Ferner  hal  Hr.  Malus  geFundpri,  dafs  ein  Prisma 
ron  Kalkspath  in  dem  von  G  G  refiectirleH,  Liclile 
b  c  nicht  wie  im  clirecten  Sontioilidilc  iiacli  allen 
Swtrti  uiii  Dcippelhild  erzeuge,  suiidern  dafs  es  nur 
ein  eiiifarhcs  UiUI  Iicrvorbiinge ,  wenn  dei"  Haupt- 
sdinilt  itosselben  sich  in  der  Etiiralisehene,  oder  in 
einer  Ebene,  wciclio  mit  jener  90*  macht,  befindet,' 
CliicrRlso  von  N  nacli  S.,  oder  von  O.  uacli  W. 
perichlel  isL)  und  Kwav  sey  in  der  eisten  Lage  ([es 
Ilauptschiiilte»  das  Bild  von  der  gewöhnlichen  Erc- 
cliung  einlach,  und  in  der  zweiten  das  von  der  iin- 
^ewßhnlichen  odei-  spccifiken  Brechung.  lu  allen 
Zwischenlagen  erscheine  ein  Doppelbild, 

Diels  «ind  die  von  Jlrn.  Malus  aufgestellten  Er- 
faliningen,  welche  durch  vielfältig  wiederholte  Ver- 
■iiche  bereits  bejiijtigt  waren,  liih  iiiufa  jedoch  die 
llcmeriiung  liinznfiigen,  data  streng  genommen,  die 
in  Oiiten  und  Westen  aufjjehobeue  Spiegelung  nur 
afj  eine  Schwächung  des  Lichtes  angesehen  Werden 
kann.  Der  deutliche  Beweis  liievon  ist,  dafn  selbst 
dann,  wenn  auf  einem  weifsen  Schirm  kein  gespie- 
geltes Bild  von  Ji/f  inO^ten  wahrnehmbar  ist,  doch 
daa  in  der  Hichliuig  des  Strahles  c  d  bellndlicho 
Ange  im  Spiegel  JI  H  ein  schwaches  Bild  der  hellen 
Oefloung  im  Schirm,  durch  welchen  das  Licht  auf 
du  erste  Glas  ikllt,  sieht. 

Es  ist  noch  anzuführen,  dafs  schwarze  Gläser 
gleiche  Erscheinungen  liervovbriugen ,  als  die  unhe- 
leS'e«' 

a.  Hr.  Arago  entdeckte  bald  nachher,  dafs  Ta- 
'  In  von  Ghmmer,  spalhigen  Gyps  und  Bergkryslall 
-n  gewissen  Richtungen  zwischen  den  Glasern  G  G- 
und  /?  i/. gehallen,    die  i«  Osten  und  Westen  fth- 


2Ö4  Secbcck 

lencle  Spiegelung  von  H  H  -wicJer  herstellen  ')^; 
ferner)  dufs  auch  (las  einrache  Bild  ües  Kalkapath— 
priama  in  &  c  durch  Glimmer  oJer  Gyps,  zwischen 
G  G  und  dem  Prisma  gehalleu,  wieder  dojijjelt  wer- 
-  de,  daEs  jedoch  in  einer  harizonlalen  Umdrehung  de» 
Glimmers  um  b  c  wie  um  eine  Aclise,  während  di 
Kalkpalh  unverSnilerl  liegen  bleibt,  das  hergestellto 
Bild  viermal  wieder  verschwiniic. 

3.  Diefs  hat  sich  mir  bestätigt,  und  ich  habe  noch 
dazu  bemerkt,  daß  Glimmer,  Gyps,  BergkryatAU^ 
und  so  auch  rhomboedrischcr  Kalkspatli  in  den  La- 
gen, in  welchen  sie  die  in  Osten  und  Weste«  nicht 
vorhandene  Spiei;elung  von  U  It  herstellen,  das  in 
Süden  und  Norden  reflectiile  Licht  c  U  scliwäciien, 
hingegen  diesem  Licltle  in  Süden  und  Norden  die 
vorige  Intensität  wiedergeben,  in  den  Hichtiiugen,  ia 
welchen  sie  das  Bild  in  Osten  und  Westen  ver- 
schwinden machen.  So  z.  B.  stellt  das  Kalkspatb- 
Rhombdeder  in  b  c  über  H  H  gehalten,  die  Spiege- 
lung in  O.  her,  weini  dessen  Haupischnilt  die  Ein- 
fallsebeno  unter  4.'i°  durchschneidet,  (^also  hier  von 
NO.  nach  SW.  oder  von  NW.  nach  SO.  gerichtet 
ist,)  und  in  dieser  Lage  des  Kalkspathes  erscheint" 
das  iu  S,  oder  N.  gespiegelte  Bild  geschwächt.  Be- 
findet sich  dagegen  der  Ilauptschnilt  des  Kalkspalh-, 
llhoniboeders  in  der  Einrallsebene,  oder  in  eJuef' 
Ebene  die  mit  dieser  yo°  macht,  so  ist  kein  gespie- 
geltes Bild  von  //  H  in  O.  oder  W.  walirzuoefi- 
men,  und  nun  erscheiut  das  Bild  iu  S.  oder  K.  leb- 
haa.  — 


über  Spiegelung  und  Brechung  des  Lichies.     löj 

Eben  so  schwächt  dei-  Olimmer  wechselsweiao 
Oie  in  &  c  schon  voihandenciiUüppelbildei-  desfCalk- 
spalhes,  wobei  noch  manches  betnerkciisweitlie  vor- 
Xunimt,  wovon  in  ileiii  angekümligtcn  Werke  mehc 
anjjeliilirt  w'erdeo  soll,  wie  von  nmucliem  andern 
Iiiei'herge  htiretidciii 

4.  Hr.  Arago  bemerkt  in  dem  cltlrten  Au&atze  . 
noch,  dafs  die  vom  Glimmer  oder  Hcrgkrystull  her- 
goalellten  Doppelbilder  jederzeit  entgegeiigeselzte  Far- 
ben haben.  Uier«  ist  wohl  häufig  der  Fall,  doch 
habe  ich  eben  so  od  gefunden,  dafs  das  eine  Bild 
eine  sehr  glänzende  henscheiide  Farbe  liat,  wiihrend 
Ja»  ajidere  unverändert  bheb.  Ua&  die  verschiedene 
Dicke  der  Talbln  oder  Biälter  nicht  ab  die  Ursache 
dieser  Parhenbildung  anzusehen  acy,  ist  auch  meine 
(Jrberzcugung,  indem  diefs,  auch  abgesehen  von  al- 
I  audern  Gründen,  schon  daraus  hervorgeht,  dafe 
Plimmerlalelo  von  verschiedener  Dicke  sämmtlieho 
ismatische  Farben  hervorbringen,  und  da&  Tafeln 
I  verschiedener  Dicke  in  gleidiev  Lage  gegen  das 
allende  Licht  übereinstimmende  Farben  erzeugen. 
ich  mehr  sprechen  gegen  jene  Annahme  die  we»- 
kunten  vorkommenden  Erfahrungen. 
S,  Es  war  nun  zu  untersuchen,  wie  sich  Gläser 
von  verschiedenen  Sorten  und  Formen  in  dem  Strahl 
b  c  zwischen  liaii  beiden  unbeleglen  Spiegeln  G  G 
und  JI H  un<}  zwischen  GG  und  einem  verdoppeln- 
den Krystali  verhalten,  zumal  da  schan  Hr.  Arago, 
tt.  a.  O.  aniübrt,  dafs  er  an  einem  etwas  prismati- 
schen Flintglase  «wischen  zwei  Doppelspatli  Prismen 
ähnliche  Ericheinunj;en  wahrgenommen  habe,  als 
der  Glimmer  hervorbringt.. 


t66 


Seebeck 


6.  Eine  fast  gati»  parallele  Tafi*l  Ton  weifsert 
Glase  wurde  in  b  e  t'igi.  i.  zwiseheti  tleii  titilK-Iegtei 
Gläsern  G  G  uud  //  H,  wälireiid  die  spiegelnde  Flu' 
che  des  leraleni  in  O.  oder  V\%  (alio  in  yo°  mit  de 
EiiifallsebeiieJ  kein  Bild  gab,  befestigt.  So  lang« 
diese!,  drille  Glas,  welrlies  wir  mit  /  /  bezeichne) 
wollen,  lioiizuittal  lag,  wurde  die  Spiegelung  vol 
H  H  von  keiner  Stelle  in  /  7  hergestelll ;  auch  nicfa 
ytean  1 1  gegen  N,  S,  O.  oder  W.  geneigt  wurda 
so  diifs  nun  der  vertikale  Slralil  b  c  uiiter  einei 
kleinem  Winkel  einfiel.  Als  aber  die  Flache  dies« 
Glases //nach  NW.,  SO..  NO.  und  SW.  (aii 
in  45''  mit  der  Einlalisehene)  gerichtet  war,  so  ci 
schien  ein  gespiegelles  Bild  von  H  H  ia  O.  oder  W, 
tmd  diefs  war  ani  lebhaftesten,  wenn  die  Flüchen  vca 
/ 1  mit  dem  Slrald  h  c  einen  Winkel  von  ungeruli 
l8-  raachleu.  obwohl  acbwiichci'  als  ein  von  QMat 
mer  jhcrgeslelUes. 

^,  Ein  dickes  Glas  voa  a  pariser  Zoll  Höbe,  3 
ZollLäoge  und  J  Zoll  Brcile  wurde  in  bc  über  Ht 
horizootal  gestelll.  Wenn  es  seiner  Länge  nach  TQI 
S.  nach  N.  oder  von  O.  nach  W'.  gerichtet  war,  A 
wurde  das  Bild  von  //  //  in  O.  nicht  hergeslelll 
Lag  hingegen  die  lange  Seile  des  Glases  von  SO 
»lach  NO-,  oder  von  SW.  nach  NO.,  so  wurde  ei 
gespiegeltes  lebhaftes  Bild  von  M II  ia  O.  aiclitbar. 

Befand  sich  an  der  Stelle  voa  H  H  ein  Kalk 
spalh  -  oder  Uergkrystall  -  l'risma,  welclies  so  gestell 
war,  da&  es  eiu  einfaches  Bild  gab,  gleichviel  ol 
Ton  der  gewöhnlichen  oder  ungewöhnlichen  Bre- 
chung ,    so  wurde   in  deü  eralen   beiden  Kicbtungel 


über  Spiegelung  ti.  Brccliiing  des  Lichles.     267 

lurch  dieses  Glas  das  iinsiclilbare  NehcHMltl  *) 
liclit  hergestellt ;  Iiingegen  üi  den  lelztcii  beidpn 
t!ch(uag«i]  des  GIhscs,  kam  es  deulüch  zum  Vor- 
chein. 

8.  Noch  merkwürdiger  ist  da»  Verhalten  von 
JUsw-ürfeln  in  b  c.  Ein  Glaswürfel  von  i  ^  pariser 
ioU  Seile  zeigte  mir  über  einem  Prisma  von  Berg- 
Liyslall,  welches  so  gestellt  war,  dafs  es  entweder  in 
i.  oder  in  O.  ein  einiacJiesBild  gab,  in  allen  Dimeu- 
Loncu  lolgeiide  Ersclicinnngon. 

Wenn  der  Cubiis  j4  C  Fig.  3.  so  stand,  dafs  dis 
diagonalen  desselben  yt  C  und  D  B  von  SO.  unch 
VW.,  und  von  NO.  nach  S\V.  gerichlct  waren, 
md  6  (■  mitten  durch  denselben  in  «  perpendikulai* 
ie!,  fit)  blieb  das  Bild  des  BergkrystaU- Prisma  eiii- 
ich  wie  CS  war.  Wurde  der  Cubus  anf  seiner  ho- 
rijonlalen  Unterlsge  weiter  geschoben,  doch  so  daft 
lie  Richtung  der  Diagonalen  nach  den  angegebenen 
Weltgegenden  nicht  verändert  wurde,  und  b  c  durch 
im  Punkt  i  einer  der  vier  halben  Diagoualen.  etwa 
SLi».  vom  Mittelpunkte  fiel,  so  wurde  das  Neben- 
bild hergestellt  und  es  hatten  beide  Bilder  des  ßerg- 
krystalls  gleiche  Intensität.  Fiel  b  c  durch  den 
Punkt  >  so  verschwand  das  Hauptbild ,  es  moclite 
das  von  der  gewöhnlichen  oder  von  der  ungewöhn- 
lichen Brechung  seyn ,  und  es  blieb  nur  "das  in« 
nic-lit  sichlbör  gewesene  Nehenbild  allein  übrig,  oder 
n    Wurde    doch     mindestens     das    Hauptbild   sehr 


I  wwJe  Au  einfsrho  Bild  Je«  Duppelipathe»  Wet  il« 
6  wagen  ilai  Hau|]||.i[(i,  und  daa  auff:eliubciie  da»  Ne- 
id nennen,  abgeielicn  dsvon  trelchci  toh  briden  du 
\tt  sewobnlichen  oder  DirgenöbnlicbcD  arrchuug  *«f 

nk. 


sffS 


Seebeck 


tch^^'ach.  Befand  aich  b  c  in  /,  so  war  das  ßüd  vi 
Bergkrystall  'wieder  doppelt,  la  ■  tvscfiieii  i 
Buuplliild  wieder  einfnrh,  oder  daa  Nelreubild  do 
mindestens  jelir  gescliwäclit ;  und  in  f  sah  mau  ( 
Poppelbild  deutlich.  Dotli  halle  jedes  eine  hei 
seilende  Farbe,  wie  denn  überhaupt  von  y  an  e 
prismatisclieii  Farlieii  des  IW^krystalls  von  andi 
'  J''arb5D,  welche  der  Glascubus  Lerv urbrach le,  vi 
Sud^rt  wurden. 

Wenn  man  den  Stiabl  b  c,  von  der  Mitte  d 
(Würfels  ausgelieiid  apT  verschiedene  Punkte  der  L 
T)ieu  n  a  und  o  n  fallen  Hefs,  so  blieb  das  Hauptbi 
einfach,  oder  es  knin  nur  ein  höchst  schwaches  Ni 
fceuhild  zum  Vursolieiu,  und  in  diesem  letzten  Fal 
pah  man  deutlich,  w*nii  das  Bild  des  Bergkrystal 
Frisuiain  der  Ciulallsebünelag,  einen  dunklen Streifi 
mitten  in  diesem  schwachen  Ts'e^enbilde,  wenn  d 
Cuhus  in  der  Ricliluiig  n  s  (welche  mit  der  Einfall 
ebene  zusammenfiel)  hin  und  her  geschoben  wurd 
iW'ar  hingegen  das  prismatische  Bild  in  O.  oder  V 
einfach,  so  sah  man  den  dunkeln  Streifen  in  dt 
«ehr  schwachen  Nebeiibilde,  wenn  der  Strahl  b  c 
dcnLiuien  np  durch  den  Cubus  ging.  So  verhl 
rs  öich  wenn  die  Oeßnung  in  der  Unterlage,  worst 
der  BergtryslaU  ruhte,  etwa  5  Linien  im  Durd 
messer  hatte.  Ist  diese  Oeünung  aber  klein  gen« 
und  hIso  auch  das  prismatische  Bild,  so  wird  ml 
in  den  ebenbcnanulen  Linien  durchaus  kein  Nebel 
bild  gewahr.  Der  in  der  Mitte  durch  «  fallci 
Strahl  läfst  das  GÜd  des  Bergkr^stalls  jedei-zeU  y<A 
kommen  einlach, 

Ich   übergehe  hier  wie   sich   der  Strahl   b  e 
«aderu  Tutiktea  des  Glaswürfels  verhält,    und  b 


"fiber  Spiegelung  v,  Brechung  des  Lichtes.     2^9 

nierte  nur,  tliils  ein  ähiilicliei'  Wechsel  der  Ei'- 
iclieiiiuiigeu  wie  in  den  Diagoualen  auch  in  mehre- 
vfii  Liiiieu  sUlÜiodet,  die-  ^  P  und  ^  D  itaraliel 
liegen,     - 

9.  Wird  der  Cubiis  so  gestellt,  dafa  JC  oder 
iß  in  der  Eiiif'allsebene  liegen,  so  wird  diis  un- 
liclilbare  Nehenbild  f;ar  uidit,  oder  nur  liöclist 
Bchwach  in  den  Linien  j4  C  und  B  D  hereestellt. 
In  iler  Mitte  derselben  ist  es  ancb  hier  voHkomnifia 
(inPach.  In  den  Linien  <t  n,  «  o.  d  s  und  «  w  hin- 
gegen tritt  das  DuppeUiild  allniahlif:  hervor  und  ist 
im  iebhariestcn  ,  nachdem  von  der  Milte  aus  \  der 
Linie  durclilauleu  sind.  N^bei-  nach  den  Kanten  xa. 
wird  erst  das  Kauptbild  und  dann  das  Nebenbild  ge- 
Khwachtj  doch  nicht  so  betraclitlich ,  als  in  dc^ 
Diagonalen  vorhin. 

JO.  Si'lion  hieran  scheitert  die  ^^af^ssche  Lehre 
Ton  den  viereckigen  LicIiLxtiahlen,  In  allen  vorigen 
Versuchen  wurde  doch  die  Lage  irgend  tincs  in  dem 
Apparat  wirksamen  Theils  gegen  die  Seiten  des  hy- 
pollietjAc'heD  viereckigen  Strahls  verandeit,  wenn  ein 
Doppelbild  oder  ein  gespiegeltes  Bild  verschwand 
oder  wieder  erschien,  was  Jir.  Malus  Polarisation 
und  Dcpolarisatioii  nennt ;  hier  aber  bleiben  alle 
Tlieite  des  Apparates ,  und  die  Lage  der  Seiten  des 
»genannten  depolarisirenden  Koipers  in  Be/iehuiig 
•üf  die  Seiten  des  Strahls  ganz  unveiandert ,  und  er 
'-''■polarisirl  nnd  pol^iisirt  im  Malussohen  Sinne  wech- 
wlsweiäe,  ohne  dafs  ferner  eine  Nölhigung  dazu  aus 
stiner  innern  Form  nschgewicien  werden  ktinnte, 
«lorans  Hr.  Alalus  bei  den  krystallisiiLen  Körpern 
<iie  «ethselnde  i*olariaalioii  und  Depolariaation  ab- 
JeiteL 


iyo 


Secbecli 


I 


Das  was  in  (Icn  GlRskÖrpcrn  wirksam  iat*,  tief 
nicht  in  Jem  am  lehhaficsten  erleuchleleu  Tlieüe  dei 
selben  allein,  sondern  vielmehr  außer  ihm,  wie  ich  bi( 
nur  vorläufig  bemerken  will.  Es  wird  daher  woi 
einer  neuen  llypolliese  heilürfen,  um  Jen  einfache 
Stralil  auch  in  den  GlaswÜrfel  viereckig  zu  erhallen 

11.  Der  Gi-iawiiiTel  wurde  nun  über  ein  unbe 
If^leä  Glits  im  Fffi.  I.  so  ßeslellt,  dnfs  seine  Di» 
gonalcn  J  C  und  B  D  wie  iu  §.  8.  die  Einfdllscbeoi 
in  ^5^  durchsohnillcn,  wülirond  H  H  in  O,  oclci 
W.  kein  gespieeeltes  Bild  hervorbrachte.  Fiel  da 
Strahl  ic  milleu  durch  den  Cubus,  in  a.  I'i^, 
bh'eb  alles  unverändert.  Wurde  aber  der  PuntI  i 
einer  der  halben  Diagonalen  in  b  c  gebracht, 
fand  sich  die  ^»iegelung  von  //  //  hergestellt, 
erschien  in  O.  oder  W.  ein  K-bhaites  und  farbloiä 
Bild.  In  j,  V;  .,  {  blieb  das  von  ff  H  in  O.  ode 
.W.  gespiegelte  JJild  immer  sichlb.ir,  doch  erscbiei 
es  nun  farbig  in  folgender  Ordnung,  erst  gelb,  iaai 
roih,  violett,  blau,  grün  und  wieder  blau,  Wwu 
der  Spiegel  ////  nach  S,  oder  N.  gerichtet  wurdt 
so  erschien  in  c  cf  Fig.  1.  das  Bild  in  der  entgegen' 
{[csetüten  Farbe,  roth  wenn  es  in  O.  grün  gcn-»ö 
war,  u.  s.  w.  In  den  Linien  n  a  und  o  w  kam  cot' 
weder  gar  kein  gespiegeltos  Bild  von  IJ  H, 
doch  nur  ein  höchst  schwaches  hervor. 

Zu  allen  diesen  Versuchen  mufs  die  OeHhun: 
im  Schirm ,  durch  welche  das  Licht  auf  das  uabo 
legte  Glas  G  G  Fig.  i.  iallt,  klein  «ejn,  im  Dui-ch 
messer  höchstens  3  Linien  grufi. 

Acht  andere  GlaswÜrfel  gaben  in  allen  Oimei 
dieselben   Erscheinungen  mit  wenig   Abwa 


über  Spiegeiung  u.  Brechung  des  Lichles.      271 

chung;  durch  ^inige  wurde  kein  griin,  durch  unsere 
kein  blau,  sondern  blos  gelb  uud  getbrolh  in  0> 
oder  W.    hervorgebracht. 

13.  Ich  lieis  einen  dieser  Wiirrel  zu  «inem  Cy- 
Imitv  unisclileifen.  Die  Grundflächen  dessHben  wa-  , 
lea  gauz  eben  und  ziemlicli  parallel,  die  Seilenflache 
ViT  matt  gelassen.  Auch  dieser  hrarhtt;  in  b  c  über 
dem  Bcrgki-ystall- Prisma  in  allen  Radien,  welche 
45"  mit  der  Einfallsebene  machten,  dieselben  11er- 
•Itlluugeu  des  Doppclbildes,  wechselnde  Aufhehun- 
geo  des  Haupt-  und  Nebenbildes  hervor,  wie  vom 
Glaswürfel  in  §.  8.  angeführt  worden.  Fiel  b  « 
durch  rtie-Aih,-e  des  Cylindcrs,  ao  war  das  Bild  voll- 
kommen einfiich.  —  I^ieKadieu,  welche  mit  der  Ei  11- 
fflliicben«  zusammenfielen,  und  mit  divser  90°mach- 
Imi,  stellten  das  Nebenhitd  nicht  her. 

i5.  Auf  eine  der  Gruiidfl^chsn  des  Cylinder* 
Wurde,  etwa  S  Lin.  von  dem  Mittelpunkte,  eineSlelle, 
wdche  iu  b  c  ein  lebhailes  DoppelbÜd  des  Bergkry- 
sliU  hervorrief,  mit  Dinle  umrissen ,  und  mitten 
liurch  dieselbe  eine  feine,  den  Dianieter  bezeich- 
DtQde  L.iuic  gezogen.  Der  Cylinder  wurde  nun  nm 
denStralil  b  c,  welcher  perpendiculär  durch  die  be- 
Kichnetc  Stelle  fiel,   wie  um  eine  Achse  gedreht. 

Das  Bild  des  BergkrystaUs  wurde  dadurch  ia 
fincr  Unidrt-Imng  viermal  wieder  einfach,  ;vollkom- 
meii  wie  durch  den  Glimmer,  Gyps  u.  s.w.  Das  JJild 
dw  Bergkrystalla  war  eüifach,  wenn  der  bezeichnets 
Disnieter  des  Oyliiiders  in  der  Ernfailsebene  lag,  oder 
' 'iiL-  in  einem  Winkel  von  yo*^  durchschnitt,  duppclt 
'"egen  war  es,  und  beide  Bildar  hallen  gleiche 
liih-nsitül,  wenn  dieser  DiameUr  unter  Ü"  die  lüii-_ 
M«cben«  schnitt. 


27« 


Seebccit 


i4.  Parallelepipeden  von  Glat,  Q'linder  mll  et- 
liptisclien  Gruiiddächftn,  Prismen  mit  clreiseiügeo, 
Grundfläclicii  zeigten  über  ventoppeliiJen  Krystallei^ 
oder  (1cm  reOectirenclpn  Glase  //  ]f  ein  von  den 
GUswiirfeln  veischiedenea  Verhallen,  doch  ein  eben 
to  gcsclz mäßiges, 

Melirere  Parallelepipetien  wirkten  wie  das  in  $. 
y,  beschriebene;  war  deren  Grundfläche  al>er  brdt« 
als  jenes,  *o  stellten  sie,  wenn  die  längere  Seite  io 
derPicbtung  von  SO-  nach  NW.»  odeTr  von  N(X 
nach  SW.  lag,  die  Doppelbilder  oder  die  Spiegeinnf. 
von  H  H  in  O.  und  W,  zwar  in  der  Mille,  dem 
gröfslen  Thell  der  Länge  des  Glases  nach,  das  auf- 
gehobene Bild  her,  aber  nicht  in  der  Nahe  der  i 
Ecken,  und  ee  wurde  ancli  in  Linien,  die  dra  * 
Seiten  des  Parallelcpipeduns  parallel  liefen,  und  dii 
setn  bald  näher,  bald  entfernter  lagen,  je  nachdem 
die  Parallclepipcdeu  kleiner  oder  gröfser  waren,  im 
hergestellten  Bilder  sehr  schwach,  oder  verschwan- 
den fast  ganzlich.  —  Lag  die  längere  Seile  des  Parall^ 
elepipedons  der  EinlalUebene  parallel ,  so  ersckienH 
nun  an  den  4  Stellen  in  der  Nähe  der  Ecken,  'm 
che  sich  vorhin  unwirksam  erwiesen  hatten,  di«  n 
geliobenen  Bilder  deullich  und  lebhafl,  hingegen 
dei'  Mille  der  ganzen  Lange  nach  nicht. 

i5.  Glaacjliuder  ttiit  elliptischen  Grundflüclied 
rerhielLen  sich  Mie  die  Parallelepipeden,  nuch  t 
stellten,  wenn  der  grofscDurclimesser  derselben  vi 
KO.  nach  SW.,  oder  von  NW.  nach  SO.  gerichl 
war,  in  belräclrtlicher  Lange  und  Breite  die  T8 
schwundenen  Bilder  wieder  her,  u.  s.  w.  An  eim 
Bolcben  Cylinder  von  l  J  Zoll  Höhe  habe  ich  gleic 
falls  deu  Wccbsel   in  der  Schwächung  oder  Aufh) 


tcr  Spiegelung  u.'BrecTiimg  des  Lichtes.     27$^ 

.im;;  des  Elnnpt-  lind  Nchcnliildes  waln'genommen, 
i\alireiid  die  gi'ofse  Actise  seiner  Grund flitclie  in  der 
l^iiiallsebetie  lug,  otier.  diese  unler  90°  achnitt.  we!- 
ctiH  oii-lit  erfolgte,  wenn  ilie^e  Achse  slcli  in  4^  nülri 
iler'EiafalUflJciiB  befand.- 

16.  Ein  Würfel  von  Slelnsalz  von   $  Zoll  Seite, 
Ijiaehle,  obwohl  er  ziemlich  klar  war,  in  keiner  Lagi» 
solihe  r'rsclieiniingen  als  die  Gl.iswiirfel  herviir;  voa 
keinem  Tiieil  desselben  wurde  die  aufgehobene  Spii 
geluiiR  oder  das  Duppelliild  hergestellt. 

r.beu  so  wenig  bewirkt  Wassei',  oder  irgend  eine 

alliiere  Flii-slgkelt,    in    dem  Strahl  b  c   eini;  Herstel- 

liiug   des  Doppelbildea,    oder  der   Spiegelung  in    O- 

uiul  VV.      Itli  habe   solclie  klar  und   schwach   ge- 

IriiLl,   farbig   und  farblos  bis  zu  8  Zoll  Höhe,   und 

fluch  gcsäUfgle  Auflösungen  von  Salzen  angewendet, 

dcien  Kryslalle  eine   doppelte  Strahlenbrechung  be- 

tilzen.   und  alle  erwiesen   sieh  gleich  unwirksam. 

Eis   hingegen  verhalt  sich  in  b  c  über   verdop- 

liiden  Krystallen  und  dem  Glase  //  H  wie  Glimmer 

1  Gyp«,  es  stellt  die  aufgehobenen  Bilder    in  einer 

uilrc-hnng    viermal  her,    und    macht   sie   viermal 

üchwiudeu. 

DarsteUung  der  sammtlichen  vorhin  heschrte- 
benen  Erscheinungen,  durch  Brechung  des 
Lichtes. 

17.  Es  ist  mir  gelungen,  alle  Phffnomene,  wel- 
'■1   die  unbelegten   Glaser   G  G  und  //  //    Fig.  i. 

t'.U  Spiegelung   unter  den    angegebenen    Winkeln 
n/.cugen,  auch  durch  Brecliung  des  Liobies  hervor- 
pgen;    völlige  Auibebung  der  Durcbsithtigkeil, 


* 


«74 


Se«bcck 


durch  die  Stflhiiig  der  brcchenilcii  Claser  gegeBCtB 
ander,  Herstelluisg  der  DiuclisJihtigkeil  durch  Glitn 
mer,  Gyp»,  Glaswürfel  u,  s.  w.,  V'ereinrachung  jedt 
der  zwei  Bilder  des  Doppelspallics  durch  Bi-ecl]uji| 
ferner  eine  gänzliche  Aufhebung  aller  S]jief;eluiig  v« 
H  H  Fig-  »•  durch  Verbindung  einer  Hälfte  des  Bre 
cbung.-apparates  mit  dem  Spiegel ungscipparat,  u,  s.  w. 

i3.  frlr.  Malus  ihdite  in  einem  Berichte 
«einer  den  ii.  Merz  im  Institut  de  France  vorgelfl- 
senea  Abhandlung  ■)  folgende  später  gemaelUc  Ent- 
deckung mit:  „Nur  ein  Theil  von  dem  Son^en- 
Jichte,  welches  auf  das  erste  unbelegte  Glai  G  ß 
rig.  I.  fallt,  wird  auf  Ii  JI  reflcctirt  und  diutt 
bringt  die  oben  %.  i.  beschriebenen  Phänomene  l 
Tor,  der  übrige  Theil  geht  durch  G  G  liindurcli. 
Fängt  man  diesen  hindurchgegangenen  Theil  fc/ 
mit  einem  dritten  belegten  Glase,  M  M  Fig.  l.  i 
und  zwar  so,  dais  er  glciclifalla  vertikal  aaf  eb 
viertas  und  wiederum  unbetegtos  Glas  iV  A'  refleo- 
lirt  wird ,  so  erhalt  man  einen  Strahl  fg ,  welclrtr 
zwar  die  nämlichen  Eigenschaften  besitzt,  als  der 
Strahl  b  c,  aber  in  einem  gerade  entgegengewtilai 
äinue;  denn  von  dem  Glase  A'  N  wird  «war  BK 
allen  Wellgegenden  hin  ein  Bild  reflectirt,  e*  L 
aber  dasselbe  in  O.  und  W.  lebhaftsi-  als  in  S.  un 
K,,  und  das  von  Jl  If  reflectirle  Licht  war  bekannt- 
lich in  S.  und  N.  am  lebhaTlestcn.  Füeraus  folgert 
Hr.  Mains,  dafs  das  durch  G  C  gegangen«  Licht /^ 
■US  einer  Furtion  unveränderten  Lichtes ,  und  ci 
Portion  Im  gerade  entgegengesetzten  Sinne  von  i 
SL'fible  b  c  polaiüii'tca  Lichte  bestehe, ". 

•}  MoLJlem  iBit.    N.  ja. 


über  Spiegelung  ii.  Brechung  des  Lichtes.     275 

Jg.    Die  Bpobaclitimg  ist  Hchli'g.    Das  von  N  N 

reflectirte  Bild  ist   in  O.  und   VV.  falso  in   90°  mit 

der  r.iiiiiillsebene)   leliliafter  als   in  S.  tind  N.    wenn 

M  ein  belegler  SpieS"^!  isl;   doch  zeijile  mir  auch 

100   W  H  die  nämlichen  Ersclieinungen  wena  ich 

G  G  einen  beleglen  Spiegel  aufslelltc. 

Waren  aber  alle  4  Rellectoien  von  unbelegteu 
Spiegelglase  Oi'so  auch  M  AI)  so  verhielt  sich  daa 
Ton  N  N  gespiegeile  Bild  voHkommen  wie  das  von 
JI  H  gcspiegello,  d.  h.  das  Glas  in  NN  brachte  nun 
in  O-  und  W.  eben  so  wenig  ein  gespiepeltes  Bild 
hervor  als  H  H  ia  O.  und  W.,  und  die  Silder  voa 
beiden  waieii  iti  S.  und  N.  am  leblisFlesten.  Ua  sich 
nna  hier  keine  Spur  von  einem  Bilde  von  N  ^  in 
O.  nnd  W.  zeigte,  was  doch  hätte  erfolpen  miisseiif 
wenn  die  in  6 /^angenommene  Portion  des  in  Ma- 
lussehen Sinne  poliirisii'len  Lichtes  von  M  M  aut 
}>i  A  reflectiit  wurdej  so  konnte  auch  diese  Be- 
hauptung von  Malus  nicht  für  hinlänglich  begrüa- 
tJot  gehallPn  werden, 

ao.  Hen-Biül  machte  in  einem  Berichte  von  mei- 
ner Tgleichfall«  den  II.  Merz  tSli.  im  Inatitut  ds 
J/vmix  vorgelesenen  Ahhantllttng  •)  folgende  Erfah- 
hiOR  [bekannt  I  „Wtnn  die  Itamme  einer  Kerze 
dmcH  eine  Säule  von  mehreren  parallel  über  einan- 
der geschichteten  Gläsern  und  durch  ein  hinler  den- 
•elbco  befindliches  Prisma  von  Kalk-spalh  belrachtet 
wird,  so  erscheinen  2  Bild'i'  von  gleicher  Intensität, 
U  lange  das  Licht  perpendiculär  auf  die  Flache  der 
Gläser  fallt»  wird  aber  der  Einfallswinkel  des  einfal- 


37Ä 


SeebecA 


lenken  Siraliles  mit  der  ersten  Flärfao  der  Glboi 
verkleinert,  so  nimmt  die  lisIcnsiLiL  des  einen  Bilda 
naeli  und  uacli  ab,  und  das  Bild  vei-schwindet  end« 
Üeli  gänzlicli,  wenn  jener  Wüitel  eine  gewisse  GrSnM 
errcichl  hal.  Ferner  bemerkt  er,  dafs  der  Winkel 
tinter  welchem  die  Glaser,  bei  gleicher  Intensität  des 
Lichtes,  das  V'erschwinden  des  einen  Bildes  bewirlica 
von  der  Zahl  der  Gläser  abhänge,  und  dafs  der  Ein- 
fallswinkel, in  welchem  das  eine  Bild  unsichtbar 
werde,  sich  um  so  mehr  dem  Peipendikel  nähere^ 
je  gröfser  die  Anzahl  der  Glasscheiben  ist.  Hr.  BioC 
sieht  diefs  aU  einen  Beweis  «n,  dafs  gewisse  Thcilo 
des  Lichtes  sich  in  einer  Anwandlung  zur  leichtem 
Zurückwerfting  fdans  un  acces  de  facüe  r^flesioa) 
und  die  andern  in  einer  Anwandlung  zum  leichlem 
Durchgehen  (dans  un  acces  de  IJicile  transmission) 
befanden." 

21.  Die  in  den  3  letzten  §§.  erzählten  Er fahruii- 
gen  veronlafsten  folgende  Reibe  von  Versuchen,  um 
das  Verliällnifs  der  Spiegelung  zur  Brechung  näher 
auszumilteln. 

Ich  schichtete  3o  dünne  Sjiiegelgläaer  von  l  pa- 
riser Fufs  Länge  und  4  Zoll  Breite  übereinander,  und 
Mellte  sie  wie  Fig.  5.  angicht,  so,  dafs  aie  mit  ihrer 
Schneide  n  o  auf  dem  Tische  ruhten,  und  q  n  vni 
po  perpendikulär  standen.  In  n  befand  sich  ciuf 
Kerze,  in  c  ein  Prisma  von  Kalkspalh  und  in  d  .Ij» 
Auge.  Als  die  erste  Flache  der  Gläser  einen  \Viii- 
kel  von  etwa  55"  mit  dem  einfallenden  Lichte  maclilf» 
erschien  jedes  der  beiden  Bilder  des  DoppelspallitJ 
in  einer  Umdrehung  desselben  amal  einfach,  Glim- 
mer zwischen  den  Gliisern  und  dem  Duppelapath« 
rt^te   die  verschwundeneu  Bilder  wieder  her.     Icl* 


fcer  Spiejelung  u.  Brechimg  iJcs  Lichtes.      377.^ 

"plb  äem  priiimä  tlie  Stellung,  daCa  das  getvöhnliche 
Bi1(I  hier  ilurcli  Brerhurtg  der  Gläser  eiiil'^cb  f^'- 
•chiei]  und  iirlitele  liiVrauf  das  Pn'siiia  in  unvcräo- 
llcfl«-  Lajsc  gepeti  die  erste  Flache  der  Gläser,  so 
dafa  da»  von  b  Fig  3.  unter  ungef'alir  35°  reßerlirla 
Liifit  durch  den  Doppdspalli  ging,  und  es  erschieii^ 
nur  das  von  der  ungewöhtilii-hen  oder  specißter, 
Brechung  herrührende  Bild  einlacli. 

aa.  Die  5o  Glsser  wnrden  hierauf  auf  die 
Kiniiale  Seile  ^n  geslellt,  wie  Fig.  4.  angicht,  und 
von  der  Flaninie  abgekehrt  gegen  den  Horizont  so 
wi-it  geneigt,  dsTs  das  Licht  wieder  unter  einem  Win- 
Icl  von  ungefähr  S6"  auf  die  Flache  der  Glaser  auf- 
fiel. Nun  cTscInen  in  der  vorigen  Lage  des  Doppel- 
ijKithpri^nias  iluivh  lirec/iung  dasufi^eu-ci/t/ilir/teBüdf 
ilim  Auge  in  ä  einfach  und  durch  Spiegelung  von 
iler  ersten  Fbihe  der  Glaser,  wenn  das  Prisma  ia 
die  daxu  erl'iirderllche  Lage  gebracht  war,  das  gc 
wiHtrtlivhe  Bild. 

Diese    F'ersttdte    erweiaen    aho    enttcheidend^A 
l)  daj's  nicht  nur  Drechitng  und  Spiegelung  in  Se*\ 
siefiung  auf  die  ^fufhebuiig   ttnea  oder  des  andern  * 
iIt  Do/iptlbilder  des  Knllspathes  sich  entgegensetzt 
1 1  rhalten ,  sondern  auch    a)  dajs  bei  der  Brechung 
'g&enen,  tvelche  sich  unter  30°  schneiden  in  Se- 
•  auf  die  Aufhellung  jedes    der  Bilder   de» 
ieüpalhes  sich   eben  so  entgegengesetzt  verhnl~ 
>  bei  der  Spiegelung.    Oder  allgemeiner  aus-' 
ictt,  die  Vereinfachung  eines  oder  des  andern  i 

'•  des  Kalkspathes  hängt  ab  von  der    ver^ 
Uneit   Lage  der  Gläser,   es  sey  nun  der  bre- 
I  oder  der  spiegelnden  Gläser ,  zum  Haupt- 
I  des  Kalkspathes. 


a7R 


Secbcck 


aS.  Zwei  Spulen,  jede  roh  So  diiilneti  Spirgd^ 
gläsern  beide  in  einer  Neigung  von  S."»*  gegen  derf 
Horizont ,  wurden  vor  eine  Kerze  gestellt.  Dir 
Flamme  erschien  tladurch,  mit  blosen  Auge  betracJi- 
tet,  zwar  geschwächt,  doch  uoch  recht  lebhaß.  Der 
Apparat  wiaJc  nun  so  verSnderl,  dats  die  eine  Säule 
die  vorige  Neigung  gegen  den  Horizont  behielt,  wi« 
i  Z.  Fig.  5.  darslelll;  die  andere  aber  wurde  per- 
pendikuUr  auf  eineti^Azimulhalkieis  so  gestellt,  dal* 
die  erste  Flache  der  Glaser  mit  dem  einfallenden 
Lichte  gleichfalls  einen  Winkel  von  ungeUhr  5j' 
machte,  wie  7  /  Fig.  5.  angiebt. 

Die  Flamme  einer  Kerze  in  a,  und  selbst  ä» 
einer  Ai'gandschen  Lampe  durch  diese  Gldser  be- 
trachtet, war  nun  in  d  durchaus  nicht  mehr  zu  er- 
kennen, sie  wurde  aber  sogleich  wieder  sichtbtr, 
wenn  ein  Glimmcrblatt  zwischen  die  beiden  Glsf- 
Säulen  gehalten  wurde.  In  einer  pei-peudikuUren 
Umdrehung  des  Glimmerblatles  verschwand  dio 
Flamme  viermal.  Sclieiben  von  Bergkryslall  mi 
Gypa,  Rhomhoeder  von  Kalkspath  u.  s.  w,  «lellteo 
gleichfalls  die  üurchsichligkeit  der  Gläser  wieder 
her,  Steinsalz  uud  Fluf^spatli  wirkten  hier  aber 
eben  so  wenig,  als  im  Spiegel ungsapparat. 

Und  somit  ist  es  denn  von  allen  Seiten  tiid 
unwidertprec/i/iili  erwiesen,  daß  das  gebroditni 
Licht  unter  ähn/ic/ien  Bedingungen  dieselben  Er' 
9cheinungen  bewirkt,  welche  am  gespiegelten  früher 
tvahrgenommen  wurden. 

ii.  Eine  Säule  von  i5  Lagen  wurde  mit  dem  Ap- 
parat Fig.  1.  verbunden.     G  G  war  von  unbelegtci» 
^Uae,  jU  A(  ein  MetaJUpiegel  uud  äJi  und  N  ^ 


lier  Spiegelang  und  Brechung  des  Lichtes.     279 

waren  wieder  unbelegte  Glaser,  Die  Säule  von  i5 
Gluern  lieliind  sich  in  dem  Strahle  a  b,  (wulchea  für 
direcle»  Soniienliclit  zu  nclinien  ist),  und  war  mit 
C  G  parallel  *).  Das  durch  dieselben  gegangene  und 
von  <lcQ  Spiegeln  weiter  reflrkliite  Licht  zeigte  nun 
folgende  Erscheinungen,  Das  unter  dem  Metallspio- 
gtl  M  M  befiiKliicIie  Glas  A*  N .  gab  in  O.  und  \V. 
eia  recht  lebhaitcs  Bild  in  S.  nnd  N.  hingegen  keines. 
Dieaer  Versuch  sttllle  also  das  Pbäiionien,  welche» 
laut  $.  18  und  iij.  unvollkommener  beobachtet  war, 
cLiLscheidender  dar.  liin  Glimmerblatt  in  b  f  odet 
fs  geh.iltun,  stellte  din  Spiegehinj-  von  ^  jV  in  8» 
uiiJ  N.  wieder  her,  und  schwächte  in  derselben - 
Lage  die  in  O.  und  W. 

35.  Die  Säule  von  i5  Glaiem  wurde  herumge- 
(Jrrht,  80  dais  sie  die  Lage  zu  dem  Sonnenstrahl  "  ^ 
Fig.  I.  erhielt,  welche  Fig.  3.  angiebt,  und  die  Seit© 
HO  von  SW".  nach  NO.,  oder  von  SO.  nach  NW. 
gerichtet  war.  Jetzt  veiliielt  sich  alles  entgegenge- 
Ktit.  Das  Glas  N  N  gab  in  S.  und  N.  ein  lebhaf- 
tes Bild  und  in  O.  und  W.  keines.  Glimmer  in  6/ 
und  fg  stellte  das  Bild  in  O.  und  W.  wieder  hei> 
und  schwächte  das  in  S.  und  N. 

Hierdurch  wird  also  der  S-  18-  angeführte  Ver- 
such von  Malus  daliiti  berichtigt,  dafs  nur  dann  eine 
Schwächung  des  von  dem  belegten  Spiegel  auf  da» 
vierte  unbelegte  Glas  reflectirt»n  und  von  diesem 
weiter  rcflectirten   Lichtes   in   S.  und   N.    erfolgen 


'/  i-h.  lie  intchte  einsn  Wi'ale)  roB 
üoriiani«.  wie  G  G  uml  <lie  übrige 
m  dleo  Tarbar|olieadoa  Versuchen. 


ngerihr  54"    mit  dem 
rcflucllreiidcn  Gl  »et 


J 


1  G  G  geßen  den  Ht 
iiiea  Versuchen,  aber  ke^ 
eulgegetigeseUte  Lage  ha 
voihergeliciiden  Wrsudie 
veniielirlen  Zaiil  rfcr  Gli 
Veriialton    lies  geh  rochen  e 


280  See' 

kann,  wenn  das  ei'ste  Gla> 
geneigt  ist  wie  in  allen  se 
UeswegeA  wenn  G  G  eine 

Es  ist  ferner  ans  tlün 
ZU  ersehen,  dafa  niil  der 
«er  das  enigegengeselzti 
Lichtes  gegen  das  gespiegetle  deutlicher  hervorlril 
Die  Intensität  des  Lichtes  bestimmt  die  Anzahl  da 
Scheiben. 

Aus  diesen  beiden  lelzlen  Versuchen  geht  xn- 
gleich  liervor,  dafa  die  Melallspiegel  sich  hier  ab 
indifferente  Körpi-i-  vei hallen,  von  welchen  iu  des 
Erscheinungen  nithtfl  beMinitnt  wird,  und  dab  hier- 
bei alles  auf  das  Verhülinils  des  ersten  und  Iclzleil 
brechenden  und  spiegelnden  Glases  zu  einander  uf 
kommt,  und  dafs  nur  ^urch  diese  bcideu  die  Er- 
scheinungen hervorgebracht  werden, 

ati.  Das  Verhallen  von  den  reflectirenden  GI*- 
sern  G  G  und  //  H,  wahrend  die  brechende  GU»* 
aäiile  die  Stellung  hatte  wie  in  $,  24.,  war  luIgendOi 
//  H  btaclilc  uacli  keiner  Weltgegcnd  h: 
opifgeltes  Bild  liervor.  Ein  Gliinmerblatl  ia  ah 
zwischen  der  Glassaule  und  G  G  gehalten,  stellte 
Spiegelung  von  H  H  in  S.  und  N.  wieder  her,  aber 
nicht  die  in  O.  uud  W  ;  um  diese  !i  er  vorzurufen» 
niuIVte  noch  ein  zweites  Glinimorblatt  in  6  c  twi* 
achen  die  Gla.-,er  G  G  und  i/i/ gebracht  werdeo. 

Diese  Erfahrung  zeigte,  dafs  das  von  G  G  l* 
flectirtTj  Licht  schon  durch  das  Verhaltnift  dioft 
Spiegels  zuc  brechenden  Säule  so  weil  geschsRtcW 
ey  ,      dalii     es     nun     uiclit    mehr    weiter'    rcflectJtl 


erden    köui 


Als     die    Zahl    der    brecliendel 


f  über  Spiegelung  n.  Brechung  des  Lichtes.     281 

noch  vermeint  wurde ,  verschwand  aacH 
Ii  (las  von  G  G  auf  ein  woifso»  Papier  re- 
iile  Bild  gauzlidi,  und  Glimmei'  stellle  ea  wie- 
der her.  Wurde  nun  G  G  hcrumgedieht,  «u  dalj 
«5  im  Horizont  unter  dem  vorigeu  Winkel  reilectirte, 
indem  es  gegen  den  Slrahl  a  b  immer  die  vorige 
Neigung  behielt,  «0  gab  es  gegen  W.  und  O.  eiu 
lebliaücs  Bild.  Erliielt  G  G  wieder  seine  vonga 
Lage  und  wurde  die  Glassaulo  Iierutngcdiehc,  so 
diifs  sie  die  Richtung  von  SO.  nacli  NW.  halte,  wla 
in  $.  35.  so  verhielt  sich  Jl  H  vüHkuinuien  so,  als 
wcon  keine  brechenden  Glaser  sich  vor  G  G  hefuii- 
dcii  hallen ,  es  gab  in  S,  und  N.  eiu  lebhaftes  BUd, 
in  O.  und  W.  dami  immer  keines. 

Hitmtu  Jo}gl :  1)  änfa  die  gfejchnamige  Lage 
des  verbundenen  breche/iden  und  spiegelnden  Appa- 
rats tich  verhall,  wie  die  ungleichnamige,  (d.  h, 
«r'cA  kreuzende)  Lage  zweier  verbundenen  apiegetn- 
dea  oder  sweier  verbundenen  brechenden  Glanap- 
parate  und  3)  daß  umgekehrt  die  ungleirknamig« 
Loge  dts  verbundenen  brechenden  und  spiegelnden 
Apparates  iiich  verhält',  wie  die  gleichnamige  Lag« 
itveier  apiegelndc/t  oder  zweier  brechenden  jippa~ 
rate. 

27.  Aus  den  sämmlhchea  J,  ai  bis  §.  a6.  erzähl- 
ten Versuchen  gellt  deutlich  iiervor,  dals  die  gebro- 
cheneu und  gespidgellcu  Bilder  oder  Slmhlen  sich 
genau  so  gegen  einander  verhalten,  wie  sich  die  bei- 
den Bilder  eines  Doppelspathcs  gegeneinander  ver- 
halten, dflfs  also  jeder  durchsichligc  Köilier  als  ein 
verdoppelnder  angesehen  werden  kann,  weU'her  sich 
mir  darin  von  den  verdoppelndL-n  Krystalleu  un- 
tci-scheiilel ,  dafs  seiue  beiden  Bilder  nach  entgegen- 


28ft 


Secbcch 


I 


gesetzten  Richtungen  liin  fallen.  Es  w«re  nun 
imtersuclieii ,  oh  nicht  oiilnegenpeaetite  Spiegelung 
und  Brechung  inlieihalb  tief  VrystaUisirlen  Kör- 
per, das  begiümlet.  was  uns  als  doppelte  Strabicn"; 
brechiiiif;  erscheint. 

a8.  Ich  übelgehe  hier  die  Erscheinungen,  weI-> 
che  verdoppelnde  Kryatallo  in  dem  verbundeooD 
Brechunfts-  utid  Spiegelungsappaiat  »eigen,  da  sM' 
sich  nun  leicht  aus  den  bei-eils  angegebenen  abteitea' 
laJsaen. 

Nur  einige  Versuche  über  das  Verhalten  de» 
Säule  von  iJ  dasein  in  b  c  Fig.  i.  zwischen  deit 
«nhelegtcii  Gläsern  GG  und  HH  will  ich  nodi 
anführen. 

ag.  Es  falle  der  Slrahl  n  b  directe  auf  G  G, 
und  die  Glassäule  befinde  sich  in  b  c  über  H  H, 
Während  dieses  in  O.  oder  W.  kein  Bild  giebl.  So 
lange  die  Glassäule  mit  ihrer  langern  Seit«  in  (In 
EiulalUehene.  oder  in  der;EbeHe  welche  diese  in  grf*- 
dütchschiieidet,  horizontal  liegt,  odei-  auch  in  difisv. 
Ebene  gegen  den  Hoii^out  gtneigl  wird;  so  wird 
die  Spiegelung  von  H  H  in  O.  oder  W.  nicht  ber- 
gestellL  Beiludet  sich  hingegen  die  Ungere  Seite  de» 
Säule  in  d>;r  Ehene.  welcfie  mit  der  Eiurallsehene  45° 
macht,  so  wird  die  Spiegelung  von  HH  sogleich 
bergeslellt,  schon  wenn  diese  Säule//  horizontal 
liegt,  ea  wurde  aber  das  Bild  voa  H H  in  O.  odec 
W.  am  Ic'bliallesleu  als  /  /  einen  WinJtel  von  un- 
gefähr .W  mit  dem  Horizont  machte.  • 
3  .  Anders  ist  es  wenn  das  Gla*  U  H  in  dv 
Einfallsehene,  hier  m  N.  oder  S.  leflectirl.  In  die- 
.  sem  Falle  ändert  die  Saute  //  hori^oulal  um  lic 
wie  um   eine  Acitse  gedreht,    nidit    daa  mJudestc 


tet  Spiegelang  «.  Bretlmng  des  Liclites.     3S3 

Wird  aber  //in  der  Einfallsebene  so  geneigt,  dafs 
deuen  FUchen  mit  G  G  oder  mit  H  H  pai-allffl 
werden,  so  verschwindet  das  von  H  JJ  in  S,  oder  N. 
i;e«pie^clte  Bild  gänzlich.  D.ige^en  ist  das  Oild  von 
7/ //  in  S.  oder  N.  am  lebliaftesten ,  wenu  II  in 
der  die  Einfiillsebeiie  nnler  go"  durchleb  neidenden 
Kbene  bis  aiii'  54°  gegen  den  Horizont  geneigt  wird. 
Die&  i-iihrt  daher,  weil  Jn  dieser  letaten  Lage  von  II 
einzig  gebrochenes  Licht  auf  ////  lallt,  in  der  to^ 
rigcn  aber  keines.  Und  diefs  ist  wiederum  eiiio 
nulliwendige  Folge  der  Actioii  des  Glase«  G  G  mit 
«1er  Säule  /  /,  welche  beide  zu  einem  vollstliudigeii 
Apparat  verbunden  sind.  Denn  in  dem  erstem 
l'atle  faetanden  sich  diese  beiden  Glieder  des  Appa- 
rates in  gleichnamiger  Lage,  und  es  konnte  defclialb 
liut  dem  §.  a6.  aufgeslellleti  eisten  Gesetz  kein 
Licht,  oder  nur  ein  höchst  schwaches  zum  Glase  H 
/f  gelangen.  In  dem  zweiten  Falle  war  die  Lage 
von  II  und  G  G  ungleichnamig,  d.  h.  die  Flachen 
tlcrselben  kreuzten  sich  rechtwinklig,  es  konnte  also 
Licht  auf  H H  fallen,  welches  daun  weiter  reflec- 
liil  wurde.  Ob  die  Süule  7  /  sich  in  a  b  Fig.  1. 
oJer  in  6  c  befindet,  ist  milbi«  gleicligiillig. 

5i.  Was  nun  die  Action  der  Säule  //  zwischen 
C  C  und  11 H  belcim,  während  letzteres,  in  O.  oder 
W.  kein  Bild  giebt,  wie  in  §.  29.  so  bleibt  natürlich 
uirh  den  beiden  verschiedenen  Lagen  von  //gegen 
'■  0  auch  hier  die  VViikung  dieselbe,  d.h.  das  auf 
ff // fallende  Licht  ist  am  lebhallestcn ,  wenn  die 
,    >Uohen  von  //  uud  G  G  *)  sich  unter  einem  rcoh- 


p«ftleliC  sith  (Jafs  beide  immer  einen  Winkel  7 
n  Boriiont  naclieD   müssea. 


184 


Sccbeck 


len  Winkel  «clinelOen.  Es  wird  aber  hierdurch  Ot^ 
nicht  die  Spiegelung  von  H  H  in  O.  oder  W''.  he*\ 
gestellt,  «eil  die  Auriiebung  dieser  Spiegelung  eia 
xig  von  der  I^age  der  Gläser  H  H  und  G  G  gego 
einander  lieriührt,  und  //  in  dieser  Lage  nur  d« 
vrsprüngliclien  Zustand  unverändert  bestehen  läfit 
£iu2ig  eine  mittlere  Riclrtung  dieses  drilteu  mitllc 
ren  Gliedes  //im  Apparate,  vernichtet  daher  suck 
liier,  wie  in  allen  varbergeliendeu  Versuchen,  du 
Fhiiuonicn  ,  welelies  die  zwei  äufsern  sich  untee 
rechten  Winkeln  kreuseiiijen  Glitser  Jiervorbi-achlok 

Farbige  Figuren  durch  den  breclienden  uni 
spiegelnden  Apparat. 
53.  Ich  habe  nun  noch  einige  merkwürdige  Eiv 
schetnungen  zu  beschreiben,  welche  ich  an  Ql»^ 
wüiTeln,  Cylindern  und  andern  i  bis  2  Zoll  dicIwA 
parallelen  Glasmassen  wahrgenommen  habe:  E^gQ' 
ten  durch  Biechung  des  Lichtes  hervorgebrachti 
welche  den  Chladnisuhen  KlangCguren  ähnlich  siodi 
und  auch  so  uiaunigfaltig  veiaudert  werdea  Ilöou«^ 
als  diese. 

55.  Zwischen  den  beiden  %,  sS.  beschrtebeaeu 
Säulen  meines  brechenden  Apparates,  wek^e  dil 
Stellung  gegen  einander  hatten,  wie  Fig.  5.  angieb^ 
wurde  ein  Glaswürfel  von  1  \  paris,  Zoll  Seite ,.  1 
eine  horizontale  Unterlage  gelegt  ,  so  dolk^« 
brechende  Seiten  vertikal  standen  ,  und  iil^ 
hung  auf  i  c  Fig.  5.  perpendikular  wan 
nun  der  Glaswürlel  von  d  aus  im  Tageslidltl 
trachtet,  su  sah  man  in  seinem  Innern  raiUi 
schwarzes  Kreuzj    und  in   den  Kckco  vier  J 


über  Spiegelung  u.  Brechung  des  Lichtes.     »85 

den  lebhafteslcn  prismatischen  Farben.  Fig.  8-  Stellt 
ein  solches  BikI,  wiewolil  nur  iinvollkomincn,  dar. 
Die  Folge  der  Farben  war  üaim,  wo  sie  am  voll- 
siätitligsteii  erschierien,  auO^en  gelb,  dann  rolli,  violett, 
blau,  prim  mid  mitten  wieder  gelb;  ducli  Itatlen  einige 
Gbswiiifcl  kein  Gelb  und  Grün,  sondern  nur  Blaa 
in  der  Mille,  an  andern  Telilte  auch  das.Blan.  und 
ia  einigen  Würfeln  sali  man  an  diesen  SLelleii  nur 
gfibe  Flecken.  Kleincro  Glaswiirfel  von  |  bis  1  ;J 
Zoll  Seile  zeigten  gar  ketnc  Farben,  doch  in  der 
Mille  ein  deutliches  schwarzes  Kreuz.  Die  Streifen 
in  den  Gläsern  konnten  Iiochst  uniegelmafsig  und 
Terworren  sey«.  die  Figuren  waren  jederzeit  regel- 
mit»ig.  Sehr  starke  und  zugleich  regelmäfsigc  Strei- 
fen im  Glase,  schienen  nachtheilig  zu  wirken.  Ins 
erbliche  ziehende  Gläser  gaben  die  Erscheinung 
^bnder  vollkommen.  Die  lelihafleslen  Farben  ei- 
Wglen  französisches  Krystallglas  und  einige  Sorten 
B^  ganz  weifsem  böhmischen  Glase.  Die  verschie- 
men  Glassm-ten  bedürfen  mithin  noch  einer  cige- 
I  lintersuchung. 
54.  Ein  Glimmerblatt  zwischen  dem  Würfel 
Ittd  den  spiegelnden  Glasern  gehalten,  veränderte 
Kg.  8.  folgcnderraassen :  Das  schwarze  Kreuz  wurde 
in  der  Mitle  hell  und  durchsichtig,  zwei  Theile  des- 
selben traten  bogenförmig  in  zwei  gegenüber  lie- 
Iiende  Fartcuringe  uud  verdunkelten  deren  äufserc 
nrben,  das  mittlere  Gelb  wurde  zugleich  gröfser 
lud  lebhafter,  —  die  zwei  andern  Farbenringe  zogen 
ptch  zusammen  und  wurden  In  der  Mitte  lebhaft  blau, 
Rbr  ilinen  blieben  die  beiden  andern  Tlieile  des 
Krqkcs  als  schwarze  Bogen  stehen.  —  So  erschien 
B»  Figur  in  derjenigen  Lage  des  Glimmers,  iu  wel- 


»8(5- 


Seebecli 


eher   er   im    Spiegcluiigsapparate   die   Doppeltiüdeti 
oder  die  Spiegelung  in  O.  uud  W.  herstellt.     In 
Unidiehung    des   Glimmers    um    b  c,   wie    uu 
Achse,  kam  Fig.  8.   viermal  zum  Vorschein. 

55.  Erhielt  die  erste  Säule  H  Fig.  5.  gleiche 
Neigung  gegen  den  Huii^ont  mit  der  zweiten  Saul» 
K  K  und  hefand  sich  der  Glaswiirfel  wie  vurliix 
xwisohen  beiden,  so  erschien  nur  in  der  Mitte  eil 
helles  Kreua.  Das  vorige  schwarze  Kreuz  hatte  sich 
xerlegt  und  war  bogenlormig  in  die  Farbenringe  g( 
treten,  welche  es  aufsen  braun  machte,  wie  Fig.9.| 
darstellt.  Die  Mitte  der  Farhenringe,  welche  vorhisi 
gelb  gewesen  war,  halte  nur  die  enlgegengesetite-^ 
Farbe,  violett,  und  der  blaue  Theil  war  gelbrolh  ga- 
worden.  Glimmer  zwischen  den  Gläsern  und  den 
Würfel  brachte  wieder  eine  neue  Figur  hervor. 

56.  Hatten  die  Säulen  //  und  LL  wieder  die 
Lage  gegen  einander,  wie  in  Fig.  5.,  uud  war  d« 
Glaswiirfel  so  befestigt,  dafs  er  auf  einer  Kante 
ruhte  und  dJe  brectienden  Flächen  vertikal  standen, 
wie  vorhin,  so  wurde  Fig.  lo.  sichtbar.  Glimtnn 
veränderte  auch  diese,  wie  jede  andere  Figur. 

5/.  Der  in  §.  i3.  beschriebene  Glascylinder  zwi- 
schen den  Säulen  //  uud  L  Ij  Fig.  J-,  bildete  eine 
ähnliche  Figur  als  der  Glaswiirfel,  er  hatte  io  der 
Mitte  ein  schwarzes  Kreuz,  aulseu  lief  aber  ein  far- 
biger Ring  um  den  ganzen  CyliudeTj  welclier  iinm, 
gelb  und  aussen  blau  war. 

Eine  andere  etwas  conischo  und  au&ea  gleich- > 
falls  matt  geschüFene  Glassäule  gab  auCscr  den , 
schwarzen  Kreuz  in  der  Mitte  zwei  concenti'iacbs 
farbige  Ringe,  wie  la  Fig.  ii,  abgebildet  ist.     Dieser 


Ster  Spiegelung  m  Brfchimg  3e3  LIcIitca.     28? 

doppelte  Faibenrinp  riÜirte  offenbar  dnlier,  dafs  die 
eine  Griuidilafhe  kleiner  als  die  andere  war.  Dio 
Rander  der  SSule  halten  keine  FaceUen,  soiidein  wa- 
ren hier  ziemlicli  scharf. 

58.  In  Glascylindern  mit  elliptisclien  Grundflä- 
clien  hl  der  Theil  des  scliwarzeii  Kreuzes,  welclier 
im  kleinen  Durchmesser  liegt,  bjeiter  als  der  itu 
gto&en  Durchmesser  befindliche  Theil  desselben. 

Parallelcpipeden  verhalten  sich  eben  so.  In 
Fig.^.  ist  die  Figur  eines  ParallcleiJipedons,  welches 
luirizotjtal  auf  seiner  Grundfläche  lag,  dargestellt.' 
M.tclite  die  Grundfläche  desselben  mit  dem  Horizont 
tldcn  \>'inkel  von  4^",  so  entstand  Fig.  7.,  wo  dis 
UiUe  hell  und  durchsichtig  war. 

Der  Cylinder  mit  elliptischer  Grundfläche  er- 
tdiciut  gteichralls  in  der  Mitte  durchsichtig,  wenn 
die  grofse  AcJise  der  Ellipse  unter  45°  gegen  den 
IWizunt  geneigt  ist. 

Prismen  mit  dreiseiligen  GrundÜächen  gaben  wio- 
iIlt  andere  Figuren,  von  welchen  Fig.  la,  eine  dar- 
fteilt. 

Sg.  Würfe]  von  klarem  Steinsalz  zwischen  den 
Gläsern  //  und  LL  brachten  keine  Figuren  hcr- 
t<'t',  sie  blieben  ganz  dunkel  und  stellten  auch  in 
t'iiier  L.age  die  Duichsiehtigkcit  der  Glassäulen  her, 
«IC  vom  Glimmer  oben  angeliihrt  worden  ist,  Flulä« 
•jjath  verhielt  sieh  wie  das  Steinsalz.     ^ 

4o^   Auch   Wasser  und  die    Fliissigkeiten  über- 

i(|jl  brachten  weder  Figuren  hervor,   noch  stellten 

ilie  Durchsichtigkeit  her,  wenn  sie  in  hohlen,  aus 

'.  j^icheiben    zusammengesetzten  Wiirfeln    zwischen 

djc  Gliseraauicn  des  Apparates  gebracht  wiuden. 


2S8 


Secbect 


4i.  Kalkspatli  Rfiamlioedpr  erscheinen  ewischt 
den  Säulen  /  /  und  L  L  Fig.  5.  dunkel  und  oi 
durchsiclili;;,  wenn  der  Hauplschnitt.  vertikal  o 'i 
horizoütnl  liegt,  und  sie  sind  vollkommen  dtirchsirb 
tiß,  SD  dafü  man  durch  sie  und  die  So  Gia^ei 
Säulen  hinlänglich  erleuclitete  Gegentlände  evkcnni 
kann,  wenn  der  fliiuptsclinilt  45°  mit  dem  Horison 
mschl.  Solche  Figuren  wie  das  Glas  biiiigt  ab» 
weder  der  Kalkspütli  noch  irgend  ein  ando'er  lu) 
stallisiiter  Köi-per  Jior%-or. 

Farben  zeigen  zwar  auch  einige  Krj'sialle  ii 
brechenden  Apparate,  weklie  vorlier  in  ihnen  nicl 
KU  bemerken  waren;  diese  sind  aber  von  denen  d( 
Glasmassen  verschieden,  es  sind  epoplische  Farbei 
welche  vun  feinen  Trennungen  der  inuern  Britchßl 
eben  herrühren,  auch  bilden  sie  nie  regclmäfsige  Fi 
gnren.  Die  Bruchdkchen  werden  zugleich  imAppI 
Tale  sichtbar,  wenn  sie  es  vorher  nicht  waren 
ich  diefs  unLer  andern  an  einer  Scheibe  von  Beif 
krj'stall  bemerkt  habe,  in  welcher  mit  blosem  An| 
keine  Spalten  oder  Risse  zu  bemerken  waren. 

'ia,  Dafs  die  Farbenfiguren  in  den  Glaskörper 
auch  durch  Spiegelung  erKeugt  werdeo  können 
giebl  sich  aus  allen  vorigen  Erfahrungen  von  selb« 
Mau  neige  zwei  unbelegic  Gläser  unter  einem  \VU 
Itel  von  uugffahr  iio*  gegeneinander  *),  und  stel 
«inen  Glaswiiifel  oder  Cylinder  u.  a.  w.  zwiichi 
l)eide,  so  dafs  die  Fläclien  des  hrecheuden  paralleh 
Glaskörpers  gleiche  Neigung  gegen  jede«   der  beidd 


•J  Ditfi   ist    der  Winkel    den   die  Spiegel  in   «lUn  TOrber|l 
ktndon  Vemuclieii  mll  eiaaadcr  niscliten. 


;.  Spiegelung  u.  Brechung  des  Lichle9.     289 

>piei;elnJen  Gläser  linben.  Ist  das  erste  Glas  Tom 
Tages-  oder  Somteiiliclite  erleuclilet,  so  «icht  mau 
im  «weiten  Glase  eine  oder  die  andere  Figur,  und 
«war,  wenn  die  Flächen  der  spiegelnden  Glaser  eine 
UTiglcicIuianiige  Lage  hallen,  (d.  h.  wenn  sie  sich  nn- 
Ur  einem  rechten  Winkel  sdineiden),  ch'e  Figur  mit 
ileiu  dunkeln  Kreuz  in  der  Milte;  liaben  aber  dio 
ipiegehiden  Flachen  eine  gleichnamige  Lage,  (d.  h. 
sind  sie  mit  einander  parallel,  oder  machen  sie  mit 
einander  einen  Winkel  von  110°),  so  sieht  man  die 
!'ic;nc  mit  dem  hellen  Kreuz  in  der  Mitte.  Im  er- 
ilMi  Glase  sieht  man  keine  Figur,  wenn  das  einfal- 
leiiilo  diiecle  Licht  Von  dem  zweiten  Spiegel  mittelst 
eines  Schirms  abgehalten  wird.  Stellt  man  den  Ver- 
lui'h  aber  in  Freien  an  und  so,  dafs  das  Tageslicht 
auf  beide  spiegelnde  Flächen  fallen  kann,  so  sieht  maa 
äie  nümliche  Figur  in  dem  einen  wie  in  dem  andern 
Spiegel.  Denn  nun  verlrilt  ein  Spiegel  gegen  den 
Badern  die  Stelle  des  ersten  Heflectors,  was  in  dem 
torhergehen  den  Falle  nicht  slaltfindeii  konnle.  Die 
Figuren  in  den  Glaskür])ern  werden  noch  vollkom- 
nieoer,  die  Farben  noch  glänzender,  wenn  man  Spie- 
gel vou  schwarzem  Glase  anwendet  *).  Die  beigege- 
Iwncn  Zeichnungen  sind  nach  den  Bildern  in  schwar- 
wn  Glasern  verlerligt.  An  den  übrigen  4  Seiten  der 
Glaswiirrel  erscheinen  durch  innere  Spiegeli:\n^ 
gleichfalls  farbige  Figuren  >  deren  Beschreibung  icl» 
hier  übergehe. 


■1  Aach  pewähnliche  Spiegel^Iäter,  Jiren  Jtintett  Fliclie  mtti 
fcirtililfiMi,  und  dann  jah  einem  icLffBrieii  ririiifi-übec 
mgta  nerden,   «iud  brauchbar.  Sk. 


SceBecTi 

ök  AiKh  ein  einraclier  schwarzer  Spiegel, 
1^  MiG^her  brechender  Appaiat  zeigt  lufter  gewi 
~  dingUDgen   die   larbigen  Figureu  in  deu  CU 

a.  Vor  einsm  schwarzen  und  gegen  di 
nt  genciglea  Spiegel  werde  ein  Glaswnirf);!  g 
balteu  uiu)  so  gewendet,  da{s  nur  zwei  Seiten  di 
selben  vollkommen  im  Spiegel  gesehen  werde 
Steht  nun  die  Sonne  bei  unbewölktem  Himmel 
Osten,  und  wendet  sich  der  Beobachter  gogea  Nfli 
den  oder  Süden,  und  ucigt  das  schwarze  Glas  in 
Sichtung  gegen  den  Horizont,  dafs  die  nördlid 
Oller  südliche  HimmclsOäche  als  Hintergrund 
Glaswürfela  im  Spiegel  eischeiut,  ao  wird  er  dieF 
gur  mit  dem  schwarzen  Kreuz  in  der  Mitte  Fig«' 
gewahr  werden.  Stellt  sich  der  Beobochler  hing« 
gen  so,  dafs  ihm  die  Sonne  im  Rücken  steht,  oH 
neigt  den  schwarzen  Spiegel  gegen  den  wesilicbi 
Himmel,  so  sieht  er  im  Glaswürfel  die  greFlg.  ni 
dem  hellen  Krcnz  io  der  MiLte.  Wenn  die  Soni 
in  Westen  steht,  so  sieht  man  diese  Figur  in  d« 
gegen  Osten  gewendeten  Spiegel,  und  »o  immer  d 
erftgegengesetzlen  Figuren,  je  nachdem  die  Sonne  i 
Beziehung  auf  den  Spiegel  zur  Seite  oder  im  Rücki 
lieht.  Wird  aber  das  Glas  directe  gegen  die  Soni 
oder  gegen  den  sie  zunächst  umgebeuden  hellen 
lümmclsraum  gerichtet,  so  erscheint  keine  Figni- 
dem  gespiegelten  Glaswürfel.  Eben  so  wenig  se 
«ich  eine  Figur  im  einFacheu  schwarzen  Spiegel,  I 
gleichförmig  bedecktem  Himmel,  wenn  der  Vefsn 
im  Freien  oder  im  offenen  Fensler  angestellt  wil 
Eine  einfache  Glasscheibe  vor  dem  Würfel ,  briOl 
ober  sogleich,  auch  bei  ganz  bedecktem  II iramcl  O' 
laihige  l'igur  hervor,  obwohl  nur  schwach.    Lebh« 


ilhtT  Spiegelung  u«  Brechung  des  Lichtes.      29t 

ter  wird  das  Bild,  wenn  man  mehrere  Scheiben  und 
da^a  in  der  oben  angegebenen  Neigung  voi/  dem 
Würfel  stellt» 

^44.  Aus  den  letzten  Beobachtungen  geht  hervor,' 
dafs  bei  einer  einfachen  gleichförmigen  Beleuchtung 
des  Glaswürfets  und  Spiegels  die  farbigen  Pigurea 
nicht  entstehen  können,  .soudcrn  da&  der  Glaswür- 
fcl  sich  jederzeit  zwischen  zwöi,  von  »einem  lebhaften 
Licht  erleuchteten  ,  brechenden,  oder  spiegelnden 
dnrchsiclitigen  Mitteln ,  oder  eiucm  brecJienden  und 
einem  spiegelnden,  befinden  müsse;  und  Jneraus 
Jolgt ,  dafs  die  Trübung  eines  lebhaften  Lichtes 
al$  die  erste  Bedingung  der  Figurenbildung  ange-^ 
iehen  werdqn  mufs. 

Die  im  vorhergehenden  §•  zuerst  angeführten 
Beobachtungen  nölhigcn  uns  anzuerkennen  j  dab 
der  Himmel  dort  die  Stelle  des  zweiten  Spie- 
gels oder  brechenden  Glases  vertritt,  und  zwar  auf 
eine  zweifache  entgegengesetzte  Weise,  je  nachdem 
das  Hauplh'cht,  die  Sonne,  dem  spiegelnden  Glase  im 
Rücken,  oder  zur  Seite  steht.  Im  ersten  Fall  verhält 
lieh  die  erleuchtete  lÜmmelsdächc  wie  ein  Spiegel 
in  gleichnamiger  Lage  zu  einem  zweiten  Spiegel,  in 
Reichem  das  Bild  gesehen  wird;  und  im  letzten  Falle 
verhält  sie  sich  wie  ein  Spiegel  in  ungleichnamiger 
^ge  gcgeii  einen  zweiten  *>     Noch  mufs  ich  hier 


^  Öder  auch  im  ersten  Falle  Yfit  ein  erleuchtetet  brechendet 
.   Mittel  sa  einem  Spiegel  in  ungleichnamiger  Lage,   und  im 
nvciteni   wie  ein  brechendes  Mittel   in  gleichnamiger  Lage 
mit  dem  eraten,  Sk. 


ip* 


SecbccU 


I 


BD(iihi;en.  dafs  jede  vieitel  Umdrelinng  d«  scli\rar^ 
sen  spiegelnder)  Glases,  wäbreiid  dieses  iminer  eipeC 
und  derselben  Himmelsfjegend  zugekehrt  bleibt,  di« 
entgegengesetzte  Figur  eben  suwuhl  hervorbringt,  oU 
Weui)  der  Glaswürfel  sich  zwischen  zwei  schwaraca 
Spiegeln  befände,  wovon  das  eine  um  den  perpendi' 
kulär  durcb  den  Würrd  gebenden  Stialil  eiuc  Tier- 
lel  Unidrebuiig  machte, 

45.  In  den  vorhergehenden  §.  §.  haben  wir 
fliese  Erscheinungen  nur  als  siibjectivc  kennen  ge- 
lernt; dafs  sie  aber  aucli  widlihad  objective  siud, 
geht  schon  aus  den  ^.  8  1)15  i5  milgelbcillcn  Beol>-' 
achtungen  hervor,  und  wird  auch  volltomnieiifr 
durch  Tolgende  Versuche  erwiesen. 

Es  falle  da*  Sonnenlicht  durch  eine  Oeffnnng  »on 
etwa  2  bis  5  LiinlcH  im  Durchmesser  auf  das  unbe- 
legto  Glas  GO  Fig.  i.  oder  noch  besser  auf  einen 
Bchwarzcn  Spiegel,  und  werde  unter  dem  gewöhuli- 
cheii  Winkel  auf  J1  H,  glfichfull»  von  schwarrora 
Glase  reflectirl.  Zwischen  G  G  und  //  H  befiodrt 
eich  der  Glnswürfel  in  der  §.  8.  angegebenen  Rich- 
tung aufeincr  horizontalen  LTnlerlage,  welche  glcich- 
feUs  eine  Oeflfnung  von  etwa  5  Linien  hat,  und  Att 
Strahl  b  c  UWt  durch  dieselbe  und  den  Würicl  «uf 
H  H,  während  diefa  in  O.  und  W.  kein  gespiegelte» 
Bild  giebt.  Der  Beobachter  schaue  in  der  Richtung' 
~0d  in  den  Spiegel  }l  H,  so  sieht  er,  wenn  der 
Glaswürfel  hin  und  lier  geschoben  wird,  abwech- 
selnd ein  helles  und  trübes,  ein  farbiges  und  farblo- 
«es  Bild  im  Spiegel,  welche  genau  in  der  Folge  oim 
Ordnung  eintreten,  wie  Fig.  8.  darstellt.  Es  schwul 
der  gnuze  Würfel  von  dieser  Figur,  erfüllt  «u  seyit 
und  die  Herstellung  und  Wiederaufhebung  der  Spie- 


B  Über  Spiegelung  u.  Brecbung  des  Lichtes,     agj 

bog  einzig  davon  abzuhüii^n,  ab  iler  Strahl  b  c 
«iner  hellen  oder  iluiikeln,  an  einer  farbige» 
Knirr  faiblusen  Stelle  tlei'  I'igur  im  Glaswürfei  be- 
iindet. 

46.  Bleibt  der  Ciibua  «uvpräritlert,  und  wendet 
man  die  Fläthe  des  SpiegeU  H  N  nach  S.  oder  N. 
Kl  ist  il.is  Hild  hHl,  w eiin  b  c  in  dii-  Mille  ilei  W  üi> 
Icla  aullallt,  es  wird  Irub  und  farbig,  Mejin  bo  sich 
den  Et^ken  des  WiuTels  näbert*  Uiiti  man  sieht  den 
W'pcbsel  und  diu  Folge  der  Farben  in  der  Ordnung 
wie  Fiß.  9*  angiebl.  Ein  ähnliches  Verhallen  zeigen 
der  {Jylinifer  und  die  ülirijii-n  Glasküi-pei'. 

47.  Wir  ersehen  bierftus,  daCs  es  liii-  die  BiL 
dunj;  der  farhigen  Fi!;nr  im  Glaskörpci-  völlig  gleich- 
güUig  isl,  auf  welchen  Punkt  desselben  dei-  hi'gränzt& 
belle  Strahl  b  c  fallt.  Ueherall  Irim  er  auf  Theila 
einer,  wie  ea  scheint,  sibun  gebildeten  Figur,  welche 
■tintf  \^  irkung  modificireu  Da  nun  frühere  Erfaii- 
i'unßen  bereits  erwiesen  haben,  ilafs  die  farbigen  Fi- 
pui-en  nach  der  verschiedenen  Furm  der' Glaskörper 
verschieden  ausfüllen,  und  da  auch  hier  die  äuf^ern 
'1  heile  des  Glaskörpers,  wo  sie  von  dem  HHuptlichlO 
l' c  pnr  uicIiL  dirccte  getrolIVn  werden,  doch  zji* 
ijitslebung  der  vollAlandigen  Figur  mitwirken:  so 
UotliigL  uns  diefa  dem  dujch  den  ganzen  Körper  ver- 
breilelcn  scbwäehercd  Lichte  einen  thkligen  Aniheil 
an  jener  Figurenbildnng  zuzuschreiben.  Ancb  ist 
uiflit  zu  übersehen,  dats  die  entgegengesetzte  Lage 
von  II  y/" gegen  G  G  auch  die  eiilgei^cMgcsctüten  Fi- 
gnren  an  einen!  und  demselb-'i  Gla^kölper  noch  da 
bervgrrull,  wo  nur  ■•m  kleiner  l  hell  von  dcsaen 
l'hchen  der  unmitttibareu  W'ii'kung  der  refletliren- 
dea  Glaser  ausgesetzt  ist. 


294 


Sccbech 


» 


48.  Die  voUkommerMte  ohjeclive  Darelellung  (J«f ' 
larbigen  Fisureii  der  Glaskörpn-  ist  lolgendc.  K» 
falle  das  Sonnenlicht  entweder  (lirectc  ,  oder  von 
einem  Metail.^iegel  rt^flectiit  durch  eine  Ocffimng 
von  1  j  bis  2  Zoll  auf  den  Kcliwat'zen  Spiegel  G  Gf 
«nd^der  WiirIVI  werde  so  befestigt,  dafa'seine  liori-<i 
soataleti  Seiten  gür.z  (rci  nnd  nnbedeckt  sind,  nncF 
von  dem  vollen  I,.iclite  in  b  ti  getroffen  werdi 
Nim  reflectirt  der  nliler  dem  Würfel  befindliche 
schwarze  Spiegel  H  H  liie  j;anze  Figur  des  WürfcU 
mit  dem  lebtiaUestcn  prisinntiachcn  Farben  ,  auf  « 
nen  gegenüberstehenden  neifsen  Schirm;  und  zw: 
wenn  dis  MillJigsebenc  für  die  Kinfallsebene  genom- 
men wird,  erscheint  in  O.  wnd  W.  die  8lc  Fig.  niib 
dem  schwärzen  Kreuz  in  der  Mitte,  und  in  S.  und 
N.  die  ijle  Fig.  mit  dem  hellen  Kreuz  in  der  AüllrV 
Wird  der  \Viirfel  gedreht,  wahrend  tl  H  imveran- 
dert  bleibt,  so  ändert  sich  die  farbige  Figur  gleich- 
falls. Entfei'nt  man  H  fl  günzUch  und  fangt  das  von 
GG  reflectirte  und  durch  d«n  VVüifel  gegangen« 
Ijicht  mit  einem  Arhirm  auf,  so  ist  auf  diesem  keina 
Spur  einer  Figur  zu  entdecken. 

Diese  Versuche  beineisen  zugleich ,  so  tvie  aiU 
Vorliergehetiä^n .  dafa  die  5  Glieder  des  Apparatttt 
die  beiden  Spiegel  G  G  und  K  H  und  der  ff^ürfet 
oder  Cylinder  ti,  a.  w.  an  dtT  Bildung  der  Figtu 
gleichen  Antheil  halten;  dafa  mithin  die  Beatim- 
murigen  zu  jenen  Figuren  nicht  Im  SiraM  b  c  ftP* 
tig  liegen,  sondern  daf»  sie  durch  die  nitfsem  St' 
dlngUngen  an  dentnelhfri  eral  als  Eracheinungen  gf 
aetit  wtrden.  iTnd  die  ersten  dieser  Bedingungtn 
'aind  eine  JiesdiatCung  und  eine  duppelte  ßeiea^^ 
(ung. 


über  Spiegelung  u.  Breclumg  des  Lichtes.     595 

|>49.  Ka  wai'  nun  zu  untersuchen,  wie  sicli  Berg- 
syslall-  lind  Knlltspalli- Prismen  in  Beziefning  auf 
uie  FigurenbiUlimg  in  den  Glaskörpern  verhalten. 
\'ei-gleicJit  man  Fig.  2.  mit  Fig  8.  und  die  dazu  go- 
liürenden  Best'hvciiiungeii  in  §  8  und  §.55.*),  so 
findet  mau,  dafs  die  Punkte,  wo  Jas  Doppelbild  wie- 
der erscheint,  in  die  lietlen  Stellen  der  Figuren 
fallcD,  (d.h.  in  den  weilsen  zunächst  eni  schwarzen 
Kreuze  glänzenden  Raunj  und  in  den  innern  gelben 
Theii  der  farbigen  Kin^e,  und  dafc  das  BÜd  da  wie- 
der einlach  Ul,  wo  sich  die  dunkeln  Stellen  der  Fi- 
gur bcfnideu  ;  a  frfllt  in  die  Miltc  des  schwarzen 
Kieuzes,  >■  und  1  in  die  dunkeln  Theile  der  farbigen 
Ringe. 

5o,  Ich  liefs  das  durch  eine  Ocffnung  von  1  } 
Üoll  eiufallendi!  Sonnenlicht  von  dem  Spiegel  G  G 
Fig.  1.  auf  den  Glaswüilel  und  ein  darunter  befind- 
Ircbea  BergkrystalU  Prisma  ialleii.  Obwohl.heido 
nungane  erleuchtet  waren,  so  zeigte  sich  doch  keine 
der  beschriebenen  farbigen  Figuren.  Das  vorher 
clnl'a'-h  gewesene  piismalische  FarbcnhÜd  war  aber 
in  der  §.  8.  beschriebenen  Lage  des  Glaswüifela  dop- 
\iL-h,  und  beide  prism« tischen  Farbenbilder  waren  mit 
jdirocbeuen   dunkeln  Streifen  bedeckt;     ungefähr  ao 

UyX    Dies 

etil-  des  GlaswürfcU  her,  welche  abei-  nicht  voUkora- 
iii'-H  erscheinen  konnic,  weil  der  brechende  Winkel 
''"Bcrgkry Stall-Prismas  sehr  grofs  war.  Es  erhellet 
liieraiis,  dafs  die'dicken  parallelen  Glasmassen  über- 


Dlese  Streifeli  rühren  otFcnbar  von  einer  Fi- 


_*)  Hort    wir  Jm  Sonnenlltlit   ilurrli   eine  OcftnuPg   ' 
>  Linien  »ut  den  Würfel  und  da>   fiitiu»  £ifal!i.-ii. 


I 

l 


3^6  Scebeck 

all,  nur  nicht  da,  wo  die  dgnkelti  Stellen  der  Figu- 
ren tiinfHUeii,    das  Doppdbild   lioi-stellen. 

Scheiben  von  Beigkrystall  von  i  J  bis  a  Linien 
Dicke,  unter  dem Glaswitilelgeliall«],  britcliten  kein« 
farbige  Figur  durdi  Brechung  bei- 

.'ii.  Ein  ganz  klarer  Kalkspalb-Rliomboeder  ron 
I  Zoll  Höhe  und  4  Quadiatzüll  Grundllache  warde 
unter  den  Glaswüricl  burtzoiiUL  gelegt,  und  du' 
volle  durch  beide  Körper  vertikal  bcrabfaUcndff 
Licht  b  c  mit  einem  weif-eii  Tiipier  unter  demselbeD 


aufgelaugen.     Hie 


(cliic. 


un  dculticb  eine  farbigi 


Figur,  und  zwar  Fig.  9.  wenn  dtr  llaupt^cbnitt  dn 
Kalk»pathes  sich  in  der  EinriUsebene  beland,  oder  in 
einer  Ebene,  die  diese  in  90'-'  duiclischnitl.  Lag  aber 
der  Hauplschnitt  in  4.'i*  mit  der  EinliilUebene,  w 
war  auf  dem  unterliegenden  Papier  eine  in  der  %f  itte 
janz  helle  und  nur  in  den  Ecken  etwas  farbige  Fi- 
gur zu  sehen.  Das  Rbomboeder  fiir  sich  bildeta 
J:eiMC  Figur,  clien  so  wenig  der  Würfel  fiir  sich  al- 
lein. —  Daiiiher  daß*  hier  nicht  die  8te  Fig.  mit 
ilem  dunkeln  Kreuz  in  der  Mitle,  sondern  die  est-, 
gegengeselzte  yte  Fig.  erschien,  giebt  folgender  Ver- 
such nähere  Aui'kkruitg. 

5a.  Ich  liefs  bei  einer  Oeffnung  von  1  $  Zoll  im 
Laden  da«  vou  G  G  reilectittc  Licht,  auf  eine  äänle 
TOn  l5  GlasL-rn  fallen,  welche  sich  an  der  Stelle  de* 
Spiegele  NN  befand,  und  eben  dieselbe  Aeiguuj 
pegen  den  Horizont  halte,  als  dieses  in  den  vorher- 
gehenden Versuchen.  War  diese  SSule  so  gestellt^ 
dats  sie  in  0'>ten  und  Westen  kein  refleclirled  Bilil 
gab  und  wurde  der  Ghiswüifcl,  iji  der  §.  Ö.  bo- 
scliriebeuen  Richtung,  zwischen  der  Säule   und  GG 


lüber  Spiegelung  u.  Brechung  des  Lichtes. 

fiehallen,  so  erscliiea  auf  einem  der  rcflectireu^ 
Flaclit  gegenüber  gestalten  Schirm  die  Figur 
dem  .schwarzen  Kren/,  in  Jer  Mitte,  Fig.  8.;  auf  dem 
uiiler  der  Säule  hpfinilliclicn  und  das  gehiocliene 
I.iclit  auiTaiigtindcn  Schirm  aber  hatte  sich  die  Figur 
iiut  dem  hellen  Kreuz  in  der  Mitte,  Fig.  9.  gebildet. 
W'uide  die  erste  Fläche  der  Säule  gegen  Süden 
oder  Norden  gericlilet,  so  entstand  durch  Spiegelung 
dif  gte  Fig<  mit  ilciu  lielleu  KreuK  und  durch  Bre- 
rliung  die  OLe  Fig.  mtl  dem  schwarzen  Kreuz  in  der 
Milte. 

Diese  Erfahrungen  beweisen,  dafa  ein  horizontal 
lit-gcndcsKalkspalh-Rhomhüeder  in  dem  Stralile  bc, 
wenn  sein  Haupischnitt  sich  in  der  Einfallsebene  he- 
findet,  oder  iu  einer  Ebene,,  welche  diese  iu  90,* 
durchschneidet,  sich  gegen  den  über  ihm  steheudeo 
GUtfiiiOipcL-  verhält,  wie  eine  Glaasäule,  welche  gegep 
den  Jiofizont  unter  54^  geneigt  ist,  und  für  sich  keiue 
Spiegelung  in  diesem  Strahle  hervorbringt.  Beide 
erzeugen  durch  Uiechung  dicsrlbe  farbige  FJgur. 

55.  Noch  will  ich  einige  kürzhch  gemachte  Be- 
obachlungcn  hier  anführen. 

In  dt-m  ersten  schwarzen  Spiegel  G  G  bemerkte 
ich  glcicblalls  eine  farbige  Figur,  wenn  der  ganze 
Gtaswürfcl  von  b  c  beleuchtet  war.  Diese  war  je- 
doch verschieden  von  den  Taf.  II.  abgebildeten.  Sie 
hatte  in  der  Milte  ein  zusnininengedrangtcii  helle« 
Kreuz,  dann  zwei  farbige  Bogen  und  noch  einen 
Farbenring  wie  in  Fig.  9.  in  jeder  der  vier  Ecken. 
Diese  Figur  entsteht  blos  durch  Zurückspiegelung 
ton  dem  Glaswürfel  gegen  G  G  ,  welches  daraus 
[flu,  dafs  diese  Figur  unverändert  bleibt,  welche 
lltung   auch  H  JI   habe,    ja  «ie   bleibt   sichtbar. 


I 

298  Seebeck  über  Spiegel,  u.  Brdch.  des  Lichtes. 

wenn  auch  J7  J7  gänzlich  entfernt  wird,  und  verän- 
dert sich  einzig  bei  jeder  halbetn  viertel  Umdrehung 
des  Glaswürfels  um  6  c  wie  um  eine  Achse ,  wo  sie 
in  der  Mitte  ganz  hell  wird. 

54*  Statt  G  G  wurde  eine  Säule  von  iS  Gläsern 
ini  Gestell  befestigt,  und  der  unter  ihr  im  vollem 
Lichte  b  c  stehende  Glaswürfel  (durch  die  Säule  be- 
trachtet, Cohne  dafs  unter  jenem  der  schwarze  Spie- 
gel H  JFf  stand);  so  erschien  wieder  die  vorige  Figur,'  * 
sie  hatte  aber  noch  ^in  der  Mitte  ein  schmales 
schwarzes  Kreuz;  kurz  diese  farbige  Figur  war  ab 
eine  Zusammensetzung  von  Fig«  8  und  Fig.  9.  anzu- 
sehen.      '  - 

Fortgesetzte  Untersuchungen  werden  über  diese 
merkwürdigen  Erscheinungen,   so  wie  über  mehrere 
>mdere  hier  erwähnte   und  noch  nnyoUkommeii  go-     , 
laiinte,  weitere  Aufschlüsse  geben, 


\    ' 


299 


Resultate  der  Versuche 

tibor  das 

* 

A.    m    m   o    n    i    a    U    g    as, 


▼on 

4 

T  H  E  N  A  R  D.  N 


[Uebcri«  ans  den  Annales  de  Chioaie^    Januar  i8i5.  S«6i.) 

r 

f  V  eqn  man  eine  Porzellanröhre  in  einem  Refer- 
rirofen  glijhend  macht  Uuc|  Ammoniakgas  nach 
id  nach  durchstreichen  läCal^  so  zersetzt  es  sich  dar-' 
kaum  merklich*  D^mit  dieser  Versuch  yollstandig 
linge,  ist  es  noth^yendig,  dafs  die  Röhre  undurch- 
inglich  für  die  äussern  G^sarten^  und  daher  innen 
All  glasurt,  oder  aussen  gut  lutirt  seyj  auch  sehr 
in,  ohne  z.  B.  Bruchstücke  der  jhr  9nge|)afstep 
ropfe  zu  enthalten. 

3,  Wenn  man  das  Ammoniakgas,  statt  es  slr' 
n  zu  erhitzen,  auch  der  Einwirkung  folgender 
af  Metalle;  Eisen,  Kupfer,  Gold,  Silber,  ode^- 
atina  aussetzt,  so  zersetze»!  sich  das  Gas  und  bil- 
t  sich  um  inWasser-'^toffgas  und  Stickgas*  Die  Zer- 
rung ist  um  so  schneller,  je  stärker  die  Hitze. 
ber  niclit  alle  Metalle  wirken  hici-  gleicliartig ;  da« 
sen  Avirkt  in  viel  höherem  Grade,  als  das  Kupfer  J 
id  dieses  in  viel  höherem,  als  Silber,  Gold  und  Pia- 


j 

% 


I 


5<» 


Theiinra 


tina.  Auch  bedarf  mnn  nur  weniger  vom  Eiaen  l 
von  den  andern  Metallen,  und  weniger  Ilitü«  bei  p 
nem  als  bei  diesen,  um  das  Ammoniak  zu  verleg« 
Zehn  Giammcn  FÜsendritht  können  einen 
«clinellen  Slium  Ainmoniak^as,  der  während  S  —  I 
Stunden  oder  noch  länger  unteChaUen  wird,  bi»  i 
einige  Hnnderlel  zersetzen ,  bei  einer  nicht  viel  hBi 
heru  Hitze  als  kirschroihe  Gluth.  Eine  dreifach 
Menge  Plalinadraht  würde  kaum  nahe  diesellte  Wir 
kling  licrvorbringen ,  selbst  bei  höherer  Tempcralia 
5.  Keines  dieser  Metalle  nimmt  bei  Zerlegqi^ 
de»  AnimoiiiakgHsei  am  Gewichte  zu;  keines  ab< 
auch  ab,  weim  sie  rein  sind.  In  der  That  nu 
setzte  34  Stunden  lang  lÜ  dämmen  Eisendraflt  dü 
Wirknng  eines  Stroms  von  trockenem  AmmtuiiBkga 
aus:  das  Gas  wurde  gänzlich  zersetzt,  vom  Anfani 
bis  zum  Ende  des  Versuclies.  Hierauf  wurde  di 
Eisendralit  heiansgenommen  und  gewogen;  s*in  Gc 
wicht  war  25,o5  Grammen.  Derselbe  Versuch  ward 
mit  Kupfer  geniaclil,  und  man  erhielt  dieselben  lu 
sullate.  l'latina  dagegen  verlor  am  Gewichte;  a' 
dieüi  rührte  davon  her,  weil  sie  nicht  völlig  rem  i 
deon  als  iflan  sehr  rcina  nahm ,  so  erfolgte  kein  Co 
Wichtsverlust;  übrigens  wuide  von  ihr  bald  nur  4i 
Hälfte  des  Gases  zersetzt,  bald  nur  das  Viertel,  f 
nachdem  der  Strom  mehr  oder  minder  rasch  W 
und  die  Temperatur  mehr  oder  minder  hoch.  Ofc 
gleich  diese  Metalle  weder  Zunahme  noch  Ahnahfii 
des  Gewichtes  zeigen,  bei  Zersetzung  sehr  grabet 
Menge  Ammoniaks,  so  verandern  doch  mehrere ifiti 
physischen  Kigeiisch äffen.  Das  Eisen  wird  brüchigi 
wie  Jifrthottei  der  Sohn  zuerst  wahrgenommen  hatj 
ilas  Kupfer  wird   es  in  so    hohem  Grade,   so   fers 


über  Zersetzung  des  AiiiiT)Onial-.s.  -       30I 


maii  es  nicht  bis  zum  Fltils  crliitzt,  dtiff  es  fast  uii-  ' 
moglicli  isl.  ea  zu  herüliren,  ohne  (iHrs^js  zerbreche; 
es  verändert  zu  pk-iclicr  Zeit  seine  Farlie..  iind  geht 
vom  Rotlien  ins  Geihe,  und  bisweilen  ins  Weifali- 
che  iiber.  Diese  Veraiidevunpen  rülireii  von  einer 
eigeuthiimiichen  Anordnung  der  Gruntltht;  ilchea  her. 

4,  Die  üasarten,  welche  aus  der  I'icrsetzung 
des  Animoniakpases  durch  die  aTißeJuhrlcu  Metalle 
entstehen,  sind  immer  Wassers!«!!'  und  StickatofT 
im  \'erliälli]isse  3  zu  i ;  wenigstens  ist  dieses  di» 
Angahe  der  Zerlegung  im  Eudiometcr. 

$.  Bei  dieser  Zersetzung  bildet  sich  Ueine  neu* 
Verbiudmig,  weder  feste  noch  flüssige. 

Es  folgt  also  aus  dem  Angeführten,  dafs  Ei- 
sen, Kupfer  u,  a,  w  die  ZeraelKunij  des  ,'\nimoniak» 
bei  einer  hoben  'i'empeiatnr  bewirken,  ohne  diesem 
Gas  einen  wagbaren  StolF  zu  entziehen,  oder  mif- 
Kutbeilen.  Demnach  wird  man  aniiohmen  können, 
daJs  diese  Metalle  hei  Zersetzung  des  Ammoniaks 
blus  aia  Wärmeleiter  wirken,  und  indem  sie  die  in- 
nere leniperutor  der  Rohre  sehr  erhöhen-  Diefs  um 
so  mehr,  weil  die  Zersetzung  des  Gases  wenigoV 
schwer  erfolgt  in  einer  mit  Borzellanstücken  ang«- 
fÜllten,  als  in  einer  leeren  Röhre.  Immer  aber  bleibt 
noch  2u  erklaren  wie  es  zugehl,  daf»  to  Grammen 
lüwndralit  einen  schnellen  Strom  Ammoni.Tfcgasea  bei 
fcirachrolher  Gluth  ganzlich  zersetzen,  während  eine 
TWrfache  Menge  Piatinadraht  hüchstens  die  Hälfte 
desselbcu  zerlegt,  selbst  bei  cinei-  Jiöherau  'l'enipe-. 

niur. 


_30»  Scbweig-ger 

A.,  nachschreiben  des  Herausgebers. 

üic  so  eben  angefülivten  interessanten  VersHchp 
sdieinen  ganz  dazu  penjacht,  um  die  ,\uQiusuiig  der 
Kleclrochemie  vorn  Standpunkte  der  Kiyslalleleciri- 
tilkt  aus  zu  besläligeii.  Der  beiülioite  ft-aiuO- 
sische  Chemiker  bemerkt  scbuii  selbst,  da&  die  von 
iliin  ßpgebeiie  Erklärung  nlclit  ausi-eiclie,  um  die  Ei-- 
echeinung  in  allen  üireti  Verhältuisaen  aiifzu Fassen. 
Sehr  liclilig  nber  lieht  c:-  heraus,  dafs  diese  Zerse- 
tzung des  Ammoniakgases,  bei  welcher  keiue  ueue, 
Weder  feste  nuch  flüssige,  Verbindung  einlrilt,  aoth- 
weudig  vgu  der  Wirkung  eiuea  im|u>iider ableu  Stoif«! 
abhängen  müsse. 

Betrachten  wir  die  Metalle,  welche  diese  2Utne-> 
tKung  des  Ammoniaks  bewirken,     »o  sehen    wir  so- 
gleich,   dafc  sie   in    dei-    eicetrischen  Spann urigM-eibe 
stehen,    imltt,  wird  man  einwenden,   findet  ja  hier 
leiu  Cuiitact  der  licfeiogeiicn  Metalle  Statt,  sondern 
jedes  wirkte  einzeln  fiti-  sich.  Aber  zeigt  nicht  schon 
eine    einzige   homogene  Zinkplalte,    wenn    sie    mit 
feuchten  rcagirendeu  Fapiüreii  belegt  wird,  ncgaliv« 
tiud  pqssitive  fule?     Derselbe  Versuch  lafst  sich  a.v 
dehnen  auch  aufandei-e  Melalle;  und  wenn  die  edh 
reu,  Gold  uudPlatina,  diese  Polai-ilat  ihrer  eini 
Bc»  J'licilo  iiiciit   in  so  hohem  Grado  zeigen, 
chemische  ZeraeUung  bei  gewöhnlicher  Teinp«ral 
erfolgen  könnte,    so    lätst    sich  diese  Polarität  dt 
»uf  einem  andern  Wege  nachweisen,  Dämlich  dur 
galvanisch*   Heizversuche,    y<ic   ich   jüngst  in  eii 
der  Gesellschaft  naturforschender  Freunde 
lin  initgetbcillen   Abhftudlaug   glaube    dargethan 
haben.    In  höherer  U'euipeiatiir    wird  jedoch  diese 


(üe  voihcrgchcnile  Ablianclliina,      j^j 

;  der  cihzelnen  scheinbar  ganz  gtciclinrh'gen 
eile,, selbst  bei  jenen  edlen  MelAllen,  bj«  Jsa 
I  gesteigert,  clafit  auch  chemische  üerse- 
Edadurch  bewirkt  werden  kann,  wie  aus  den 
rsuchcii  von  Tbensrd  auf  eine  so  angonschciiiliche 
iiei-voi'gehl  Leiciit  eikliirlich  ist  ans  diesem 
1  iiL^putikt  anch  die  neue  Anordnung  <fer  Cruiid-^ 
■■>  -lle,  welche,  duich  diese  gesleigeite  Polaiilät 
■tli«ii.  hei  einigen  Metallen,  wie  vorhin  erwähnt 
'.'V  eintritt* 

Daß   auch  firuchsliicke    tort   Porzellan    in    dia 
iie  gHegt  jene  Zersctziinp  bef^iinstigen  nnrf  also  iii 

■  h-ier  Temperalnr,  wo  wUe  Körper  aa  clechischeil 

■  itei-n  werden,  nur  in  viel  schwächerem  Crflile,  als 
nr  Metalle  wirken,  scheint  der  Nalur  ganz  gemäTs 
od  «prieht  (lir  das.  was  ich  ß,5.  S  lg  u,  f.  nach- 
bwoisen  stiebte,  dnfs  Krystallclectriciliit  in  höherem 
itcr   minderem    Gfade   bei    allen  Körpern    eintreletX 

■e.      Indefs  suiUc   diese   Erscheinung    eigentlich 
li  in  Verbindung  mit  mehreren  aufgeliirst  werden, 
.';[ii  Beispiele,  dnis  Bruchslücke  von  Poi-zelian,  Glaä 
.  s.  W.  die  man  in   Wasser  wirft  bei  der  Erwärmung 
i"  Umbildung  desselben  zu  Uatnpt  beföi'dern,  ist  sO 
>niit.  dats  man  selbst  in  den  Haushaltungen  Ko- 
nen  von    diesam  Miltel  Gebranch   machen  sieht, 
Wasser  sctinell  zum  Sieden  zu  bringen  *),  Auch 


;'rir  Betiätignng  dieser  Thatiseha  kann  ich  mich  lelbsl  suf 
einen  berühmlen  rraiiiüai Sehen  Chemiker  bi-hii>n.  Gpj-- 
I.uttat  «Igt  in  gein'^r  Abhandlung  über  Zerßiefalichkeit  der 
Körper  {Annsl.  de  Chimie,  Mal   1811.  S.  174):   „den  SIeda- 

fkt  ttfiiger  und   Murar  FlUiiigkeiten  beitimmcnil ,     ht~ 
ikUU   Ich  «ine  iilir  «aadarbire  £rsi 


30+ 


Scliweieger 


wird  man  bei  langsamer  Gasentbimlang  liesotidera 
•iii«i-  etwas  ziihen  Füissi^kpit  fweu«  z.  B.  Zuck« 
syiup  mit  S[ilpeleisaiiie  enirM-bl  wird)  sehr  di 
waliiHL'liineu,  tl«fo  dif  G^tiblaseD  od  den  kleinen  Her- 
vorraßimpeii  im  telafte  tiu fälligen.  Man  konnle  hie- 
bci  (diese  li^ischcinun^  iillein  liehaihk't)  an  di 
atralilendeii  VVärmestoH"  denken  ,  dessen  FoiÜeitanj 
wie  vergleiclieiide  Bpobaclilmij^en  über  lürkitUui 
rauber  und  glatter  Fläcben  darlbun,  allerdings  dm 
Spitzen,  sey  ps  auch  blos  in  so  fern  diese  die  Ob 
fliehe  VPilneliren,  begiinstij^ct  wird,  ieiiucUOenUt 
der  in  GeMeiis  Journ.  derCh.  u.  Pliys.  Bd.  i.  S-ay 
äbidit-hc  bithin-  pchüiigo  Eifditiminsen  (wo  keinci 
Weges  von  Eswärmung  die  Ucde  ist,  soiiderii 
lÜiski-ystallc  die  Rolle  jener  Spilzeii  zu  spielen 
mögen)  atiiTuhit,  bat  «cliun  gexr-igt,  wie  wenig 
bei  Erklärung  dLiselhen  mit  unsern  Miirmetheovieo 
^usl'ciclie.  \\'enn  Oerstod  mJl  Recht  aus  den  dort 
angeführten  Tbatsarben  rulgert)  dafs  keine  Gaseul- 
bindung ohne  Beriibrung  mit  einem  festen  Köi^ier 
erfolgen  kann:  so  darf  ich,  gleichfalls  auf  Tbalsa- 
cbcu  genliilzt,  noch  hinzufügen,  da(s  auch  kein«: 
Krystaiiiialiun   ohhe  üieitelbe   £ediugfing  staLlfindei 


»  FlÜaiiglei't   ii 
rm  Metaltgenitii 


e  beiteht  darib,  i»t»  Wui 

t  lej  denn,  dafi 
crsterc»  Fcilipä'ae  »on  Ei»eii ,  Kupfer,  oder  eioeia 
Metollr,  KQhte>iput*«r,  oiler  KerbrocIienM  GUi  brinf 
Uotciichitd  der  TcDipctatur  aiciet  bviWuier  lul  i 
liuil  biswcilou  iioeh  hoher."  Gay-LusiBC  inithl  mll  R*eM 
auf  die  WiditiKf^eil  di«»r  £rfHhrui)£  b«  V*irorti|UaB  i" 
1'htttnuiactn  auioicifciain. 


1 


über  üie  vorficrgelienile  Ablinncnimg.      30J 


Sone.  Man  siebt  nun  wohl«  dafs  aich  hiebci  ein 
ro&e<  Feld  der  Betrachtung;  erüS'nct,  iu  welches 
Qszuscliweifen  liier  xu  weil  (ubren  würde. 

Lieber  will  ich   mir  eine  andere  Abschweifung 

rlauben.    Vorausgesetzt  (wolür  so  viele  Thalaachen 

ind  auch    die  angcdihrteu    Versuche  von    Tbeuard 

precben)  (IhTs  eine  auf-Krystallelectricitai  sich  grün- 

londe  Pobirität   der  einzelnen  Tlieile  auch  scheinbar 

inoiDgener  Körper  anzunehmen  ist,  wenn  wir  nicht 

üe  wicbirgsten  Ersciieinuiigen  unerklärt  lassen  wol- 

ni ;    was   folgt   daraus   hinsichtlich  eines  Grnndge- 

rtw«,  das  man  langst  an  die  Spitze  der  ganzen  Phy-^  J 

ik  und   in  neuerer  Zeit   auch    der  Clfemie   stellte? 

£h  n^eyiie   die    sogenannte  allgemeine    Köiperanzie- 

img.     Wird  mau  z.  B.  annehmen  Wullen,   dafs  die- 

»li^en  Stellen  einer  polirten  Zinkplalte,    weldie,  bei 

;ung  mit  rcagirenden  Papieren,  als  positiv  clec- 

li  auftreten,  auch  die  positiv  eleclnscben  Steüca 

filier  audern  Ziukplatte  anziehen,    mit  der  man  sie 

iD  Cuulacl    briiigtV     Bine    solche   Annahme   würde 

äcn  uns    bekannten   Naturgesetzen   gänzlich   wider- 

■lUn.     Zwei  poÜrte  Metfdlplalten  (denn  ich  will 

i[   der    Kürze   wegen    auf  dieasa    einzige   Beispiel 

liiäuken}   würden  sich  vielmehr  abstolsen  tniis- 

stalt  sich  festzuhalten,  t>ei  der  Berührung,  wenn 

tleclri sehen    Pole  in    beiden    ganz  auf  dieselbe 

i;eordnet,    und    alle    von  gleicher  Stäike    wären, 

«eim  dann  jeder   positive  Pol  einem  positiven, 

1   negative  einem  negativen   gegcniiber  zu  stehen 

'I.      Man  sieht    indefs,    da    die    cnigegengeselzfen 

'    in  jedem  Metnilo  sich  sehr  nahe  liegen,  dals  die 

•■■■le  Venückuiig  hinreicht,  um  die  positiven  Pole 

i-i  (Jie  negativen  zu  bringen,    und    dadurch  gegen- 


SeS 


Scliwciggei? 


wilige  Anzitrliuiig  zu  veranlassen.  Xehntert  tV 
nodi  dazu,  Jaß  ein  stäi-keier  Pol  leicllt  ein«u  sehwi 
cheri'u  hei  der  Berührung  umkehren  kann,  so  lenei 
let  CS  noch  mehr  ein,  dafs,  da  unendlich  vielf  Unrl 
gvlmäfsiglteilcii,  aher  nur  die  einzige  Regel nixbigke 
dev  vollkommen  gl  eich  in  äfs  igen  Vertheilung  gm' 
gleicliaitiger  und  gleich  starker  Pole  auf  zwei  Mclal 
leii  deukhar  Ist,  der  Fall,  dafs  die  beiden  MclxllpU 
len  sich  giegenseilig  anziehen  ,  als  der  uncndlii 
walirscli  ein  Hellere  ersctieint,  d.  Ji.  als  der,  weleln 
io  der  Wiikliclikcit  immer  einirelon  wird.  So  t 
klarle  Lichtenberg  es  sehr  gut,  warum  alle  nie 
durch  Knusl  f;eliildele  Wege  in  der  Natur  krumn 
Linien  darslellon  aus  dem  einfachen  Grunde, 
unendlich  v^ele  krumme  Linien  möglich  aitid, 
mir  eine  einzige  gerade,  folglich  die  I^nlslt^bung  e 
ner  krummen  Linie  jedesmal  unendlich  wahrschcin 
licher  ist.  Ich  meyne  aher,  da(a  man,  nach  de 
Vorhei'gesBglen,  jenes  Gesetz  der  allgemeinen  ICöl 
pernuriehnng,  von  dem  hier  die  Rede  ist ,  nicht  i 
gröfscrem  Recht  angenommen  liat,  als  mit  welelt«! 
Iban  ein  Gesetz  der  krummen  Linie  unterschi«!* 
könnia  der  Natur. 

Aber,  wji'd  man  mir  einwenden,  bat  sich  i 
Gesetz  der  allgemeinen  Körperanziehung  nicht  düK 
Mtronomische Gründe  bewährt?  Ich  antwortrte d 
auf,  dii&  schon  Newton  sicli  genothiget  fand,  fi 
diejenige  Anziehnng,  welche  die  in  Berührung  gf 
brwhlen  Körper  zeigen,  ein  anderes  Gasels  täth 
den  iljumiciskürpcni  anzunehmen.  Wenn  die« 
gleich  Magneten,  sich  nach  Quadraten  der  fnlTtr 
nnngen  anziehen,  so  glanbtc  A'cw/on  dnü  ((me  An 
siithuug,  von  welcher  wir  hiev  sprechen»   sich  ntilh" 


über  die  vorhergehende  Abhandlung.      307 

wendig  auf  einfe  höhere  Poteil»  der  EulferDUög  be^ 
ziehen  müsse  und  Moltutide  zeigt  ganz  neuerding« 
in  ?.nihs  monatliclier  Coiiespondetiz,  dals  ilii-  Geaeta 
durch  de»  Ciibu»  dei-  Entfernung  bestimm  hat-  scy  und 
es  unter  dieser  Voraussetzung  erst  denkbar  werde, 
wie  die  Anziehung  zweier  Körper  im  Contact  eia 
L'nendlicites  aeyii  könne ;  Vergleichungsweise  mit 
d^i'jciHgeii  lür  uns  gajiü  unwahr  11  ehmbaren,  die  lo  ei- 
niger EnlfcTnuiig  dtallftiidel.  Bei  obiger  Ansicht  der 
Sache  leuchtet  c*  von  selbst  ein,  dals  die  krjrstalliui*- 
schcn  l'ote  xweicr  Körper  sich  blos  dann  anziehca 
können,  wenn  sie  «icli  näher  gekommen  sind,  als  in 
ji-dem  einzelnen  Körper  der  Abstand  der  benachbai"- 
ten  Pole  beträgt,  die  wechselseitig  anziehend  und 
bindend  auf  einander  einwirken,  d.  h,  erst,  oder  fast 
erst,  bei  der  Berührung  *), 

Was  aber  die  UimnieULöiper  anlangt,  so  dsrt 
t»u*  die  Achtung  A-or  Newtons  ürayitatioos-Theorie, 
deren  hohen  mathematischen  Werth  kein  Sachkun- 
diger Ungnet,  nicht  abhalten,  Einwendung  gegen  die 
Annahme  zu  maclien,  dals  alle  Tbeile  jener  Him- 
nielsköi-per  iich  indiirt;rent  anziehen.  Olbers  hat 
die  Hypothese  aulgeslelll,  daTs  die 'I'heüe  des  Kome- 
tenscliwcii'es,  von  welcher  Art  sie  scyn  mögen,  so- 
wohl von  dem  Kometen,  als  von  der  Sonne  abgesto- 


*}  leb  will  vorlÜiiGg  beincrkei] ,  dsfi  IcK  Jurch  nelirere  T^3t■• 
ttchen  AnlciLudf  erballe,  <lie  MelttltveibiDduneen  durch 
LÖtbung,  Amalfamirung,  ZDianimciiiclimctiling,  ati  eleciri- 
•ch«  [gal  van  liehe)  Froeiie  zu  leUachtrn,    Auch  werde  ich 

U      «ui  oben   an^cgebonem  Geiichlipunki   übei  dia  Geictit  d«r 

L     Belbung  einige!  tu  lagea  hatien. 


3o8    Schweigger  über  die  yorhergeh.  Abb« 

Isen  werden,  und  da&  diese  doppelte  Kraft  die  Ge- 
stalt des  Schweifes  bestimme;  auch  zeigte  Brandet 
so  eben  in  ZacJts  monatlicher  Correspondenz  durch 
eine  interessante  Berechnung,  da(s  allerdings  die 
Form  des  Schweifes  sich  unter  dieser  Voraussetzung 
auf  eine  der  Erfahrung^  gemälse^Arf  construirea 
lasse.  Folgt  aber  nicht  aus  den  uns  bekannten  «Na- 
turgesetzen nothwendigy  dafs  diejenigen  Theile  des 
Kometen^  welche  gleichartig  der  Sionne  auf  den  Ko- 
metenschweif absto&end  wirken,  gegen  die  Sonne 
selbst  eine  abstolsende  Kraft  äuCiern  müssen  ?  Ich 
(litte  dep  Leser,  diese  Bruchstücke  von  Bemerkun- 
gen im  Zusammenhange  mit  ähnlichen  im  i«  Heft« 
dieses  Bandes  S«  Q2.  zu  betrachten. 


1  I 

Ke   lies      Verfahren, 

I  .. 

^KUtin  zum  Verarbeiten  geschickt  zu  machen,  ' 


dei  Hm.  Akadenikeri  Ce/t/cj 
HerauageW.) 


-De, 


/er  geschickte  Aikanist  an  der  k,  k.  Porcellan- 
fflhiick  zu  VVicu,  Herr  Leithner,  (der  adion  vor 
Tlieriard  —  im  Jahre  1795  —  ein  vorzüglich  schönes 
fiUu  ans  Kobalt  erfundea  hat,  das  sich  vor  dem  voa 
ITtcnard  an^efjebent'ii  dadurch  auszeichnet,  daij  es, 
wi*  iii  der  Oelinaleiei,  ao  auih  m  der  Schmelzina- 
ieiei  aiiwcridbai'  ist,  zu  welcher  letzlen  Tbeiiard'a 
GUu,  da  CS  schwarz  wird,  nicht  taiigl^)  ist  durch  die 
Anwendung  des  Platins  zur  Verzierung  des  Porzel- 
lans auch  auf  ein  artiges  sehr  einliichcs  Verfahren 
EHeileL  worden,  allerlei  Nachen  aus  Platin  zu  ver- 
fertigen, worüber  er  mir  folgendes  mitzutheilen  dl« 
Güte  hatte. 

Um  die  Verplatinuiig  auf  Porzellan  zn  erhalten; 
■ficd  dos  Platin  ia  der  feinsten  Pulvergestalt  durch 
Terpentinöl  in  mehreren  Lagen  mit  der  Vorsicht  aul- 
Snragcn,  dafs  man  jede  Lage  vor  dem  Auftragen 
MMi  triscbeo    %'orhei-    trocken    werden   hf*t,      Du  J 


31« 


Leithner's 


I 


Platin  kaun  dann ,  nach  dem  Einbrennen  in  eioi 
Hitze  vou  i4 — 18°  Wedgw.  polirt  werden,  obai 
dals  die  Lagen  sich  aliliUltcin.  Hr.  Leithner  hm 
hiervon  auf  tlen  Gedanken,  AaCs  sich  auf  almtirlii 
Wcifse  Gefafse  u.  a.  w.  von  Platin  verfertigen  lasjieit 
mögten,  wenn  statt  des  Porzellans  ein  verbrenn  lieh« 
Körper  den  Pialina iiljerztig  erhielte,  weicher  lelzla 
dann  nach  dem  Verbrennen  des  ersten  in  ijei-  id- 
fanglichcn  Gestalt  zu riick bleiben  würde  und  yiäixs 
cufgeai-beitet  werden  könnte. 

Den  ersten  Versuch  machte  Hr.  L.  80  ,  dafs  et 
auf  ein  etwas  starkes  Schreibpapier  einen  Platio- 
Strcifen  setzte,  und  den  Ueberziig  so  oft  wiederholt*, 
bis  derselbe  die  Dicke  des  Piiplers  hatte.  Nach  dem 
Brennen  im  G utol'cnfeuer  (i35^  W.)  auf  einem  nn- 
glosirten  Porzet lauscherben  blieb  ein  etwas  gekriinun-' 
tes  Platin  plättchen  zui'ück,  dos  sich  sehr  gut  Iliim- 
mern,  sti-eckeu  und  selbst  zu  Lahn  pläUen  liefs  wo- 
von Hr.  L.  mir  eine  f  lobe  zu  senden  die  Guts  ge^ 
habt  bat. 

Durch  den  guten  Erfolg  aufgemuntert  verfocbtf 
derselbe  hierauf  ein  paar  Ringe  zu  verfertigen  ,  in- 
dem er  das  Platin  auf  erwälinle  Ai't  um  Cyliuder  vou 
Papier  auftragen  liefs :  der  eiiic  davon  gelang  voll- 
kommen, wurde  von  einem  Goldarbeitcr  gehamtnertf 
gedreht  und  mit  dem  PoHrstahl  geglättet,  welcKi 
Alles  er  sehr  gut  aushielt  und  ein  sehr  schönes  Ao^ 
sehen  bekam.  Der  andere  war,  weil  der  Papiewj- 
linder  aich  bei  der  ersten  Einwirkuug  des  Feuers  ge« 
krümmt  hatte ,  an  einer  Stelle  inzwei  gegangen, 
sich  aber  sehr  gut  lollien  Wüü. 

Späterhin  versuchte  Hr.  L.  auch,  da  ihm  dit 
wiederholte  Auikdgen  des  Platins  mit  dem  Fuuel  tt 


Verfabren,   Piatina  zu  verarbeiten.        311 

langweilig  vorkam,  Jas  mit  Terpentiaöl  angerieben* 
I'laiinpulvcr  in  Poimen  von  Papier  odsr  Wachs  zu 
lU'ineti  Plätlcben  atiszu^ierscn,  und  die  Form  sodana 
atif  vielfach  zusamnienj;e!rgtcs  Lüsclipapier  zu  se- 
zen,  welches  das  überflüssige  Tei-penlinöl  einsog, 
Worauf  die  eingegossene  Masse  sehr  zusammensank. 
Auch  diese  l'lätlolien  IJefsen  sich  nicht  nur  häm- 
niein  und  sireckeii  ,  sondern  auch,  wie  der  k.  fc. 
Landesmiinz-Piöhirer  Frans  Freih,  v,  Laithner  ver- 
suchte, ausprägen. 

Beobachtungen  zeigten  Hr.  Leiihner,  dafs  das 
Phtiu  zu  diesem  Behuf  ganz  rein  seyn  müsse;  als 
i;(i  iiiiht  vollkommen  gereinigtes  angewandt  wur- 
,  waren  die  crhallenen  Platten  theils  spröde,  theil» 
lerteu  sie  sich  unler  dem  Hammer.  Er  ist  der 
Mimmg.  dafs  das  Zusamineiiieiben  des  Platins  mit 
Terpentinöl  nlrlil  nöllng  seyn.  sondern  dafs  es  hin- 
irichend  seyn  werde,  das  gereinigte  und  höchst  feia 
^'"rihcille  Platin  in  einem  blos  verglüheten  Porzel- 
"^cfafse  mit  ringförmigem  Boden  einem  heftigen 
'  irer  auszusetzen,  da  danu  in  diesem  das  Platin,  wie 
i'as  Porzellan  scIiwindcn ,  zusam  mensch  weiden  und 
iclimiedhar  werden  würde:  eine  Meinung,  welche 
duich  die  von  mir  (N.  allg.  Journ.  der  Chemie  ßd. 
5,  S.  «5  Anm)  mitgetheiitc  Erfahrung  vollkopiraea 
l'fiUtigt  wird. 

Ich  glaube,  dafs  das  erstaiigetuhrtc  Verfahren  ,dea 

liiQ.  Leithner's   völlig    zureichend   und    ausliihrbar 

'  t,  um  sich  die  einiachcn  chemischen  Gerälhschaften 

■  Platin,  wie  Schmelzliegel,  Abdampfschalen,  Spa- 

.  Röhren,  kleine  Retorten  zu  verfertigen;  und  mit 

ii;in  grö&crn  Haarpinsel  und  hei  nicht  zu  starker 

\<-Tdünnnng  mit  Oel,  wird  es  auch  geschwind  gcnuj 


3IZ 


Leitfaaer's 


I 


gehen.  Die  Formen  würde  icli  aus  dichter  liarter, 
Kohle  drelien  lassen,  da  dieae  verglühl,  ohne 
sn  werfen  u.s.  w. :  auch  köiinle  man  d«»u  hohle 
Formeo  von  Kalkstein  oder  Marmor  drehen  lassen» 
da  sich  dann  nach  dein  Brennen  der  Kalk  durch  da« 
Löschen  mit  Wasser  und  durch  Saure  fortbringm 
liefse  Hrn.  Z-eilliner'ä  Verfahren  empliehlt  sich, 
eben  nur  durch  seine  Eigenlhümlichieil,  welche  je- 
dem Chemiker,  der  reines  Platin  lial,  verstatlel,  sich 
einen  Tiegel  u.  s.  w.  ku  verferligcn.  ILit  das  Getaft 
durch  jenes  Verfahren  schon  die  bestimmte  Form,  so 
wird  es  nachher  jedL-ra  gesdiickten  Goldschmied« 
leicht  seyn,  es  durch  vorsichliges  Schlagen  und  GIU-< 
ten  in  vollkommenen  Stand  herzustellen.  D«r- 
gleichen  G^rälhc  aber  ans  gröfseren  derben  Massen 
Platins  zu  vei  Fertigen,  mögte  doch  schon  mehr  Ge- 
übtheit m  BeliHnillurig  des  Plutiua,  und  Bekamitsühaft 
mit  den  Eigentliiimlichkeilen  desselben  in  diejcR 
Hinsicht,  voraussetzten.  —  Für  diejenigen,  die  e« 
etwa  nicht  schon  wissen,  bemerke  ich.  dafs  man  xunt' 
Anreiben  des  Plalinpulvers  zuerst  ganz  wenig  dick- 
liches OeJ  nehmen  mufs,  (wie  es  beim  Rectificifm 
des  Terpentinöls  zurückbleibt,)  und  dann  so  viel  «o- 
tificirtes  Gel,  wie  qbeu  uolhig  ist.  Mit  letztem  allott, 
würde  das  Aufstreichen  nicht  gut  von  Stalten  geben; 
zn  viel  von  erstem  würde  verursachen ,  dalä  d«r 
Ueberzug  im  Feuer  sich  aufbUhte  und  blasig  würde., 
Bei  den  Tiegeln  und  Schalen  niii&te  man  oben  «n 
Kaiide  einen  Wulst  von  der  Dicke  einer  starkoi 
Stricknadel  aulatieichen,  da  dieses  die  Dauerhaßil' 
keit  des  Gelafses  ganz  ungemein  befördeit;  bei  dttt, 
Tiegeln  besonders  mufs  mau  den  Aostt-icli  auch  i9| 


■-     Verfahren ,  Piatina  zu  vcrarbellen. 


313 


inpagen,    dafs   er  von  dem  Wulste  an   nach  dem 
öden  des  Tiegels   Kiinetimcnd  etwas  dicker  wird. 

Es  läfsl  sicli  deiikL-ii,  dafs  MottBsin  -  Pouschkln'a 
erfaliien,  das  PJBtin  diircli  Vcrmiltelung  vonQnecfc- 
Ihcr  schmiedbar  »11  milchen,  (S.  das  angef.  Journal 
,<5üJ  elgenthii milche  Vorthellc  haben  mögte,  iQdem 
IS  Quecksilber  die  Platinthsllchea  auflöst  und  ao 
ne  innigere  Berührung  derselben  unter  einander 
•.staltet  Um  diesen  Vorjlieil  mit  den  Vorzügen 
«  Lei thner' sehen  Verfahrens  zu  verbinden,  wüi^de 
h  das  zum  Aullragcn  mit  Terpentinöl  bestimmte 
latinpnlver  mit  ^  —  ^  seines  Gewichts  rolhen 
uecksilberoxydcs  Kusanimenreiben,  das,  durch  die 
ilze  rcducirt,  sich  anfangs  mit  dem  Platin  amalga- 
ifen  und  so  den  Vorlheil  des  MoiMsin-  Pouschbin* 
hon  Verfahrens  zu  Wege  bringen  wtiide. 

Das  Platin  zu  diesem  Zweck  erhalt  man  am  bc- 
•n  aus  dem  salzsauren  Ammonium-Platin,  das 
er  von  ganz  rein  gelber  Farbe  sej-n  und  auch 
rch  das  Bestellen  der  sonst  bekannten  Prüfiyig 
ne  Reinheit  bewahrt  haben  mufs,  Hr.  Lcithner 
rsetxt  dasselbe  durch  sehr  gelindes  Glühen  in  einer 
offcl,  so  dafs  das  salzsaure  Ammonium  u.  s.  w. 
r  eben  zu  verdampfen  im  Stande  ist.  W^äre  dia 
zu  stark,  so  würde  das  Plalin  zu  sehr  zusain- 
iiiiutern  und  entweder  nicht  pulverartig  seyn, 
T  beim  Reiben  sich  fleischen. 

Beim  Glühen  in  einem  gewöhnlichen  Windofen 
Jerflihrt  das  letzte  doch  bisweilen.    Ich  halte  mir. 

ich  noch  von  Hrn.  Leiihner'a  Benutzungsart 
hes  Plalltipnlvers  Nachricht  erhalten,  eine  Menge 
fon  dargestellt,  Behufs  von  Versuchen  über  die 
ilerei   njit  Metallen   auf  Porzellan.      Dieses   Auf- 


4 


314 


Celilea 


!  Mit-    I 
ien  ZI] 
thigen 


tragen  auf  PprKUAn  Ist,  lieilaufig  gesagt,  ein  äflh- 
ches  nnd  niehl  sclir  kosthates  MiKel,  um  die  Ei^eu- 
schafUn  der  Lcginingen,  sowohl- ilcr  etilen  McLille 
unter  sTcli  ^Is  vcrscliiedencr  iiDcIeru  mtt  diesen,  in 
Uiusiclit  auF  Faibe,  GUnz,  Verhallen  an  der  LuA 
und  JD  der  Uitze  kennen  zu  lernen.  Ich  Iiabi 
tel  gefunden,  die  edlen  Metalle  piil  den  unedjpn 
legiren  und  dabei  doch  den  znra  Malen  nüthigen 
fpiDzcrUieUtcn  Zustand  zu  erhalten,  und  ich  werde 
Ihnen  meine  Bcobachlungen  in  der  Folj;e  fiir  Ihr 
Journal  millfieileu.  Um  jenes  ^usani  mens  int  ein  du 
Platins  zu  vermeiden ,  dachte  ich  mir  ein  sehr  eia- 
l'aches  Mittel  aus,  das  sich  nrr  schon  mehrmals  be- 
vihrt  hat.  Ich  reibe  nämlich  das  salr>saure  Ammo- 
nium-Platin mit  doppelt  so,  viel  reinem  Irokuen  ffin- 
gcpülverten  Kochsalz  zusammen,  schulte  das  Ge- 
meijgc,  in  einen  kleinen  Kolben  oder  Medicinglai, 
stelle  dieses  in  einem  Tiegel  auf  Sand  und  gebe  noB. 
langsam  aber  anhaltend  dunkle  Kotliglühchilze,  bi»i 
kein  Dampf  mehr  entweicht.  Durch  Auawaschra. 
snit  Wasser  erhält  man  dann  das  Platin, unmittelbar 
als  flas  feinste  Pulver.  Je  nachdem  man  schwacher 
oder  etwas  stärket'  erhitzte,  ist  das  Pulver  lockerer 
oder  dichter;  zum  hier  bcspruiheuen  Zweck  wurde 
das  letzte  vorzuziehen  seyn.  Mau  bat  nur  in  Acbt 
KU  nehmen,  dasf'euer  so  zu  regieren,  dafa  das  I^och' 
salz  nicht  zum  Flu fs,  oder  zu  starkem  Zusammcfiä» 
lern  komme;  wozu  denn  doch  schon  eine  betiacht« 
liehe  Hitze  gehört,  die  sich  K-idit  vermeiden  ÜbU 
iir.  heithner  hat  die  Gefälligkeit  gehabt ,  etwas  vax 
meinjem  Platin  auf  Porzellan  zu  versuchen  und  M 
sehr  schöu  gelimdcn.  Duicli  ähnliches  Verfabrcfl 
lafit  sich  auch  das  Silber  aus  dem  salz-  und  schwe- 


I 


■Mi 


I 


über  Piatina -Verarbeilung.  515 

felsaitren  Silber  als  das  feiusLe  Pulver  davstelten,  wo- 
von iu  der  Folge  nielir. 

Die  Chemiker  tonnen  «ich  Hrn.  I^eithner  um 
so  mebr  Verbunden  erac((teii,  ah  maiiclie  sieb  jetzt, 
und  zwar  um  märsigei)  Preis,  einen  Tiegel  u.  s.  w. 
von-  l'lati»  werden  verschaffen  können,  denen  die 
(ielrgenbeil  iiiebt  so  QlVen  ist,  sidi  dergleichen,  um 
zu  viel  iheuerem  Preise,  von  Janely  in  Paris  kom- 
men zu  lassen.  Zudem  miifs  ich  nacli  mebveron  Kr- 
fabrunpen  bemerken,  i^i^  Wr.  Janely  m  der  Kunst, 
das  PlalJn  zu  bearbeiten,  eben  nicht  vorgesclirilten 
zu  seyu  sclieint,  oder  wcnifjslens,  dafs  der  Erfolg  in 
der  Ausübung  sich  nicht  immer  gleich  bleibt.  Ich 
fand  hier  im  pbjsikalisdieii  Kabinet  einen  Platintie-p 
gel,  vor,  der  ■'lieh  seil  fünf  Jabren  unverwiisllicli  ge- 
fallen hat,  obwohl  CT  furtwährend  und  stark  ge- 
braucht wurde,  and  nicht  einmal  einen  umgebogenen 
Rand  hat.  Andere,  die  ich  seitdem  vou  ihm  erhal- 
ten, sind  bei  weitem  iiichL  so  gut  gewesen,  und  einer 
davon,  der  gegen  die  Bestellung  ohne  Ümbiegung  des 
Itandes  verfertigt  war,  bekam  nach  wenigen  Mona- 
ten an  mehren  Stellen  des  Kandes  Risse,  die  sich  zu- 
letzt auf  {  Zoll  bineinerst  reckten. 

Dafs  Janety'a  Platin  noch  nicht  ganz  rein  sey, 
ergiebt  sieb  aus  seinem  spec.  Gewicht.  Ich  habe  ein 
Stück  zu  einem  viereckigen  Znin  geschmiedetes  rei- 
nes Platin  von  ffollaslori  nahe  3  {  Unze  an  Gewicht. 
Dieses  zeigte  «lir  ein  spec.  Gewicht  vou  2i,o4;  ein 
paralleiejjjpedisches  Stück  Jnne/y "sehen  Platins  da- 
gegen, vou  mehr  als  vier  Unzen,  halte  nur  das  von 
30,0t.  Ich  will  zugeben,  dafs  dieses  zum  TheÜ  von 
der  verschiedenen  Ucarheitung  beim  Schmieden  her- 
aber  ich  habe  noch  einen  chemischen  Beweis 


^au- 


*^ 


Gehlen  über  Fiatina 'Gefiirsf. 


v«a  der  aächt  völligm  Reinheit  des  lelzten.  Idt  ]0- 
i«|»  TM-  eioi^er  Zeit  einige  Unsen  von  Janety'a  Pia-* 
l»  Mif  and  fallete  es  mit  Salmiak.  Div  übers  teil  cndft 
yitta9i|;keit  mtt  dem  W  <i«cliwasser  gab  mir  ilm-cli 
VardunsleD  und  Kryslallisireii  ein  braunrotJies  Salz, 
wie  Ihnen  beitommmde  Probe  zeigt.  Die  Malter- 
bnge  von  diesem  habe  ich  noch  oiclil  untersucht. 

Ein  noch  gröfserer  Unterschied,  als  in  der  Rein- 
heit, ist  zwischen  den  Preisen  dea  Platins  von  fPo/- 
Ituton  und  Jaaety.  Das  von  Erstem  kostete  die 
Unze  zwölf  Schilling;  der  letzle  läTst  steh  für  die 
Unze  56  Franken  zahlen,  und  nimmt  alles  Platin  nur 
sni  i5  Franken  wieder  an.  Der  ünlei-schied  ist  ein 
wrnig  stark.  Man  konnte  rohe  Piatina  in  Paris  ta. 
Iiöchstens  12  Franken  die  Unze  bekommen.  Man 
gewinnt  also  genug  an  der  Setbstbearbeituug  und  bat 
dann  nocli  die  neuen  Metalle.  Jenes  oben  erwähnte 
Janeiyache  Platin  würde  ich  auch  nicht  haben,  wire 
nicht  durch  eine  höchst  widerwärtige  F'erbeasenuig 
des  gegebenen  Auftrages  jenes  gereinigte  Plalül  stltf 
roher  Fiatina  angekauft  worden. 


Versuche 

über  die 

tMischmig    des   Isländischen   Mooses 

Dnd 

seine  Anwendung  als  Naliningsmittel ; 

Prof.   J.  BERZELIUS. 


L  >Aui   Htm  Schwcdiichen  *)   iibeneUt   von   ji.  F.  Gehlen, 

J-Ziese  mcrkwiii'dige  Moosart  hat  ihrtn  Kamön  da- 
Ton,  Jafs  wir  zuerst  von  Island  aus  veraniarst  wur- 
den, ilii-e  Anwendung  als  Nabriingsmitlel  zu  versu- 
chen. Sie  ist  lange  als  eines  unserer  besten  släi'ken- 
den  und  zugleich  nährenden  Heilmittel  bekannt.  Die 
Heilkunst  wendet  sie  tSgüch  mit  dem  ausgezeichnet- 
sten Erfolge  in  solchen  chronischen  Krankheiten  an, 
wo  der  tagliche  Verlust  des  Köi-pers  unnatürlich  ver- 
mehrt, und  der  Magen  so  schwach  und  reilebar  ist, 
dafs  gewöhnliche  Nahrungsmittel  jenen  Verlust  nicht 
ersetzen  können;  und  der  i'alte  sind  nicht  wenige, 
dafs  der  Gebrauch  dieses  Mittels  nicht  nur  dieKräUe 
erhielt,  sondern  auch  körperliche  Zunahme  bewirkte* 


•J  Ecmiomi»k«  Anniler,   nlgifn«  sF  kongl.  Vclenikaps-Akada- 
nien.    Bandet  8.    Narsmber   iSoS.    S,  53  — 9I. 


3i8 


Berzcfius 


Diese  allgemein  bckanntea  Beispiele,  zasamtmagt' 
halten  mit  dem  Urastnnite,  dafs  dieses  Moos  in  Is- 
land gesammelt  wird  und  ein  HaupLnntiningsmitlcl 
der  Einwohner  ausmacht,  Iiflt  gröfsere  Aurn>erksaiii- 
leit  auFdasselbe  erregt,  und  melircre  Versuclie  veran- 
lafsl,  es  auch  bei  uns  einziirührcu.  Unser  iii  $o  rle- 
lec  Uiusicht  achlungswertho  Jjandsmaaa ,  Urban 
JJjerne  fing  bereits  es  zu  benutzen  au.  Da  es  aber 
iu  seinem  natüilichei)  Zustande  einen  biltcrn  Stoff 
enthält,  der  den  nahrhafWn  durch  seine Bcimischuiii 
unscbmackhaft  macht ,  so  ist  dieses  wahrsrheinlicli 
der'Grund,  dafs  Hjerna's  Empfehlung  dieses  Moosct 
iu  Vergesscnh«K  gerieih,  und  es  bis  jetzt  bei  um 
IJiir  als  Arzeneimittel  nngev^ndt  wurde. 

Uiitw  den  verschiedenen  Versuchen,  dicteittlcni 
damit  angestellt  winden,  verdienen  die  de«  Spani- 
schen Chemikers  Protist  ')  vorzügliche  Aufinerk- 
eamkeit.  Er  hatte  gefunden,  dals  djeücs  Mous  auch 
in  Spanien  ziemlich  luufig  vorkomme,  uiiil  d.^  i'i' 
Anfange  des  laufenden  Jalnbunderts  in  einigen  Pro- 
vinzen Spaniens  eine  grofse  iluugersnotli  lienschW 
und  sich  in  Folge  derselben  uuler  dem  V'olkp  ver- 
jieerende  Krankheiten  verbreiteten,  flo  stellte  er  ipit' 
demselben  Versuche  an  und  crapfnlil  es  als  ein  iiof 
liches  und  heilsames  Nahrungsmittel. 

Nachgehend  Iiat  unter  uns  der  Iicibmediciu  J-. 
P,  fVeslriiig  *^)  Prgusl'a  Versuche  ijk-iederliolt,  oDtl 


•)  iouinsl   de    Pbj'iique   Acut   iSoG.      U«bf>rieUt   in   GMaft 
Journal  tut  die  Chemie,   Plijaik   und  Minaralo|ie,     Bd.  6> 

5.  ioi  fg.  B. 

'*}  J.  F.  We*tiing'4  Sveiiiks  LafTaniBa  Förg.  hinoria,    i.Bd. 

6.  Hift.  B. 


H   ,*  über  das  Islündiselie  Moos.  319 

*3em  Anschein  nach  ist  es  ihm  hesaar  als  diesem  ge- 
luiigeii.  ävm  Moose  den  unbehaglicbeo  bitleiu  Ge* 
achiriaclt  zu  benehmen. 

Der  Hanpt-InhnU  von  Prouat'a  AbhanJliitig  ist 
folgender:  Durch  dreislündiges  Einweichen  dea  jier- 
kleiiierlen  Mooses  iü  kaltem  Wasser  giebt  es  an  die- 
ses den  billein  Stoff  ab  und  verIierl'o,o3  am  Ge- 
wichl.  Waimes  Wasser  ziehet  deneelben  noch  schnel- 
ler aus,  ziigleicii  aber  auch  utigelahr  o,o5  von  denl 
nälirend«ii  HcstandUieile,  welcher  Verlust  indessen' 
durch  die  gesciiwindere  Beendigung  des  Prozesses 
ersetzt  wird  *).  Durch  vieitelstündigcs  Kochen  er- 
liSU  mau  das  Moos  so  weich,  wie  ea  uur  zu  werdeu 
veimng,  und  seine  audöslicheu  ßestandlhetle  werdeil 
vom  Wasser  atisgezogen;  auf  diese  Weise  giebt  1 
Pfund  Moos  drei  Pluhd  einer  gemüseähulJchen  Sub- 
stanz, die  zum  Speis^u  zugericlitet  weiden  kaim. 
Der  häutige  unauHösliche  Tbeil  des  Mooses  ist 
tlarc!)  das  Sieden  so  erweicht,  dafs  er  im  Munde  fast 

'  lergeht  und  sich  wie  zarte  Knorpel  von  jungen 
Thieren  essen  lälst.  Das  gesottene  Moos  lafst  sielt 
trocknen  liud  so  aufbewahren,  tind  tiiän  darf  es 
dann  nur  iilit  hoiHiem  Witssei-  anbriihen,  um  es  zun! 
Genufs  zuznrtchten.  Hierzu  läfst  sicli  sowohl  siifscs 
als  salziges  Wasser  anwenden,  uud  das  so  zuberei- 
tete Moos  kann  daher  auf  weiten  Seereisen  ein  im- 
mer frisches  Gemüse  abgeben,  dessen  man  In  solchsnt 
Fall  oU  enlbchi'eu  luuls,  uud  das  doch,  besonders 
wenn  sich  skorbutische  Kraukheileu  einstellen,  von 
so  aosgezeichuclem  Nutzen    ist.      Proust  versucht« 


•)  Im  Folgenden   wird  »icli  ttigna,    daf«  Prnuil   hier   in  Irr- 


320 


Berzelius 


übrigens,  das  Moos  auf  maniUgraitige  Alt  zuzubn^ei- 
ten  nud  eihiult  mehrere  gaaz  OEgenehme  GerichlCj 

Durch  die  chemische  Zeisstzung  fand  er  lu  den 
Moose  o,o3  bittern,  in  kaltem  Waaser  auf1osIichei% 
SlolT,  «,53  in  siedendem  Wasser  atrfloslichca 
gumraiahulichen  StolT,  der  die  auszeichnende  Eifeiv- 
achall  hat,  d<ifs  er  beim  Erkalten  zu  einer  Gallntt^ 
gerinnt  und  vom  GerbestolF  gleich  der  I.eimauflö- 
8ung  gefallet  wiid;  endlich  c,64  uiiauflosliciie  flei- 
schige Substanz. 

ff'estring  hat,  aufser  den  Versuchen  xur  Beaii- 
Izung  dea  ForbeatoHs  im  Moose  ,  auch  eine  Zerle- 
gung desselben  mit^elheilt,  nach  welcher  es  aus  GaU 
lerte,  "Oummi,  Bitlerahijf.  Harz,  EitveifsHoff  viA 
Ftirbesloff  bestehen  soll,  von  welchen  Uestandüieilifl 
jedoch  einige  gar  nicht  darin  vorhanden  sind.  Ani- 
aerdem  hat  J-Vcstring  den  bishciigcn  Bcobachtuageft 
eine  sehr  wichtige  hinzugefügt,  welclie  die  Anwen- 
dung des  Mooses  als  Nahrnngstnittel  sehr  erteichlcrl, 
die  nkmlich,  dafs  Alkali  den  bitleru  BestandtheU  lies* 
selben  auszieht,  was  in  der  That  vollkommen  ge- 
lingt. Sonst  hat  er  aucJi  noch  ähnliche  Versuch^ 
wie  der  spanische  Chemiker  aiigesleUt,  es  als  SpeiM 
zuzurichten. 

A.  Chemische  Zerlegung  ^es  isländi- 
schen Mooses. 
Weicht  man  dos  Moos  in  kaltem  Wasser  «o> 
so  bekommt  letztes  in  einem  Tage  eine  gelb- 
braune Farbe  und  einen  bittern  Geschmack.  Gie&lj 
man  es  ab  und  frisches  auf,  so  eihält  dieses  in  gl«'^ 
eher  Zeit  dieselbe  Farbe  und   Gcsclunack.     Di«*« 


über  daa  Islündiscbe  Moos» 


32« 


kann  melirmals   wiedeiiiolt   werden,   ohne  da(s  da- 
durch  dem  Moose   der  Bitterslofl'  ganzlicii   entzöge« 
wird.     Trocknet  und  pulvert  man  solches  vorher,  so 
zieht  das  Wasser  mehr  aus  und  färhl  sich  dunkler; 
dennocli  würde  es  sehr  oft  wiederholte  und  hescliwer- 
liche  Aufgüsse  erfordein,^  um  auf  diese  Weise   das 
Moos  von  allein  Bittersloll'  zu  hefieien.    Nimmt  man 
zwm  Aufgufs  wftrmcs  Wasser,    so    löst    dieses    zwar 
mehr  von  demselhen  auf,  j>änzlich  zieht  es  ihn  aber 
ich  nicht  aus;   und  selhsl  wenn  das  Moos  wieder- 
ilt  mit  Wasaer  gekocht  wild,  so  ist  auch  der  letzte 
lMud,~ao  wie  der  unauflösliche  Theil  <les  Mooses, 
bitter.      Dieses    koranil  daher,   dafs   der  bittre 
nff  im   Wasser    höchst   schwer  aiiOüslich  ist,  und 
tön    eine  sehr  geringe  Monge  davon  leUtem  einen 
rträghch  bittern  Geschmack  giebt. 
1  In  der  gewöhnticJien   Temperatur   der  Luft  ist 
tMoos   weich   und   biegsam:    durch  Trocknen   ia 
r  CDäfsiger  Warme  aber  wird  es  hart  und  brüchig 
]  lalst  sich  leicht  pulvern. 

,  1,   4o  Grammen  getrocknetes  und  grob  gepulvev- 

iMoos  wurden   mit   I  ^  Quartier   reinem  Wasser 

«en  und    34'  bei   -J*   -ioP  Temperatur  stellen 

Die  abgeseihete  Flüssigkeit  Jiatte  eine  hell- 

li)brBtine  [''arbe.      Die  Ausziehung  wurde  auf  die- 

!  Weise  wiederholt    und    die  Flüssigkeit  zu    der 

I  gegossen.     Um  einigcrmassen  im  Voraus  be- 

Oinen  zu  köimen,    was  für  Slolle  in   diesem   Auf- 

i  enthalten  »eytl  müglen  .    wurde    ein  auf  gleichs 

B  bei-eiteter  mit  folgenden  Reagenticn  geprüft: 

.     Der  Aufgufs  Iiatte  einen  bitterii  unan'geiich. 

■  Geschmack,    fast  gar  keioea  Geruch  und 

pwacfa  gelbbraune  Farbe, 


Sil 


Berzcliu« 


6i.  LacVmospopicr  wuide  davon  nach  einw  Ut 
ticu  ^^'eilu  gei'ötlietj  LackmtutJuctur  aber  aogleidii 
Ocf  Aur^ufs  cnUiält  alio  «iue  freie  Säure. 

c.  Salzsaurer  Baryt   hewirkte   einen    scfiwadii 
NittJei'scIibg,  (lüi-  sich  nicht  ab-selzle  und  rail  eini 
>iie(ler8chlag  von  schwefelaeurcm  fiaryt  keine 
lichlteit  hatte. 

d.  Kinige  Ki^atalle  von  aatpetersauretn  Si 
löiten  «ich  auf,  ohne  Trübung;  der  Aufgttls  enihlU 
also  keine  salzsauren  Salze.  Nach  einigen  Stundet! 
wurde  die  Farbe  desselben  weinroUi. 

e.  Sauerkleesak  fäUete  eine  merkliche  Menge 
kteesauren  Kalki 

y.  Kssigäatires  ßlei  inil  Basetiber.ichüfs  (Btcii 
bewirkte  einen  gelben  Niederschlag  und  der  Aufguif 
verlor  fast  ganz  fleine  Faibe. 

g.   Auf  gleiche  Weise  verhielt  sicii  aalfwli 
res  Quecksilbcroxydul. 

h.  Kohlens:iuerlichc^  Kali  machte  die  Farbe  k^ 
b'ächllich  dunkler. 

i.  Schwefelsaures  Eisen  färbfe  den  Aufgu&  pur- 
purroth.  Leimauflösung  bewirkte  keine  Fällung.  Du 
i/loas  enthält  demnach  keinen  Gerbestolf  und  Diir 
eine  Spur  von  Galläpfelsäure. 

it.  Kalkwasser  gab  einen  Niederschlag,  der  ilth. 
langsam  absel/.te  und  schwarzliraun  wurde; 
wurde  auf  einem  Filter  gesammelt,  gcliocknet  uoil 
vei-braunt.  Salzsäure  löste  den  Rücksland  mit  Au&i 
brausen  auf;  aus  der  Auflösung  fallele  Ammoniutn 
phosphoisunrcn  Kalk.  Jener  Niederschlag  bestand 
demnach  aus  phosphorsaurem  Kulk  und  pflanzea- 
aaurein  Kalk,  beide  durch  ExtractivstolT  gciarbt. 


r  das  Isländiscfic  Moos. 


323 


ber  erhaltene  AiiT^ufs  wurde  abgedampft, 
VroVei  er  seine  Farbe  in  die  braune  verwandelüiü'nil 
zulele)  ganz  undlirrhsichtig  wurde.  Es  blieben  2,18 
Gramme»  eines  diink&lliinuncii  exlractartigen  Riick- 
slande«,  Alkohol  lörte  daraus  Inngsaiti  einen  braun- 
gelben  Stoir  auf,  der  nach  dem  Aliziehen  des 
Alkoliols  und  dem  völligeti  Verdunsten  in  einem 
oQ'euen  Gefafse  zähe  war  und  »ich  kaum  zur  Trockne 
bringen  liefs;  er  wog  i,5  tir.  Bei  der  Auflösung 
desselben  in  Wasser  blieb  eine  rolhgelhe  pulverige 
Subsliinz  iibrig,  welche  schon  am  Knde  der  Verdun- 
stung'des  Alkohols  sich  ahznsondcrn  angerangeti 
hatte.  Sie  wog  0,1  Gr.,  sthmcckte  biller  und  riihrle 
von  dem  biltern  Bcstandthcil  des  Mooses  her. 

5.  Die  von  dem  biltern  Pulver  bprreiete  wässe- 
rige Auflösung  gab  durch  Verdunslen  in  einer  Glas- 
schale einen  braunen  Syrnp,  an  Gewicht  i,5  Gr. 
£r  besafs  einen  laden  süfsen  GeschmHck,  wie  Male— 
tyrup,  hintennach  etwas  stechend,  wie  von  einem 
Pfianzcnsalze.  Er  wurde  wieder  in  Wasser  aufge- 
löst und  mit  Bleicssig  gelällel.  Aus  der  nun  viel 
weniger  gefärbten  Flüssigkeit  wurde  das  überschüs- 
sige Blei  mit  kohlensaurem  Ammonium  gefallet. 
Nach  dtm  Verdunsten  der  fillrirlen  Flüssigkeit  blieb 
ein  Syrup  von  hellerer  Farbe  zurück,  der  olier  einen 
faden  und,  wie  vorher,  hiiiteunach  stechenden  Ge- 
schmack hatte.  Das  Blcioxyd  hatte  demnach  nur 
etwas  braunlärbendcn  Extractivsloff  ahgeschieden. 

4.  Der  vom  Alkohol  luiaufgeläst  gelassene'An- 
theil  wog  0,33  Grni.  Er  war  braun  und  trocknete 
leicht  zu  eiuei'  harten  spröden  Masse  aus.  Vom 
Wasser  wurde  er  bis  aul  eine  geringe  Menge  unaut» 


zu 


Berzelius 


lösUclien  ExlractivstoSs  aurgeiioiiimen.  Atfs  äei 
Auflösung  lällete  kleeaaui'es  Animnuium  eiue  merk-' 
liehe  Menge  kleesamcn  Kalk;  jener  Anllieil  enlhiclt 
also  das  im  Moose  befilidUclie  Kalk^alz.  Das  Ex~ 
ti'act  selbst  wai-  gestfiniucklos,  icagtrle  sauer,  und 
halte  überhaupt  ilie  Eigeuscliafteii,  welclie  der  im 
Alkohol  unauflösliche  Aifthcü  tiei'  £xtr8Cle  «igt; 
Nach  der  Fdllmig  mit  Kltesaiire  wurde  die  Auflö- 
sung abgedampft  und  der  Rückstanil  in  einem  PUv 
tJotiegcl  verbraunt.  Die  riickatändige  AseJie  maclile 
.Wasser  schwach  alkalisch;  naclidem  es  mil  Salpe- 
tersäure neutratisii't,  i^llte  Kalkwasser  darau»  etwii 
phosphorsauren  Kalk,  dessen  Menge  aber  zu  gciiiig^ 
war,  als  dafs  er  der  Menge  des  durch  die  Kleesaure 
gefälleten  Kalks  enLspracheti  hätte.  Das  Rxtract  enl- 
hiell  demnach  außer  dem  phosphorsaureu  Kalk  cid 
Kalksalz  mit  einer  verbiennlichen  Saure. 

5.  Das  mit  kaltem  Wasser  ausgezogene  hlooi 
wurde  mit  i  J  Pfuud  einer  Lauge  Übergossen,  dic'l 
Gram  krystallisirtes  kohlensaures  Kali  enthielt  und 
24  Stunden  in  eiaer  Temperatur  von  20"  stehen  gt- 
lassen.  Diese  Auslaugung  mufste  dreimal  wiederholt 
werden,  um  allen  iarbeuden  StolT  auszuziehen.  Die 
alkalischen  Aufgüsne  waren  ganz  ausnehmend  bitter, 
und  selbst  der  letzte  enthielt  noch  viel  bittern  SlolL 
Die  erhaltene  Flüssigkeil,  zuiianiinen  6  Flund,  wuiilc 
in  einer  flachen  Porzellanschale  zur  Trockne  abge- 
ilampft.  Während  der  Abdampfung  wurde  sie  im- 
mer dunkler  braun  und  zuletzt  ganz  schwarz,  li* 
blieb  eine  harte  braune  Masse  zurück,  die  nicht  io 
mindesten  bitter  schmeckte,  ungeachtet  die  Flüssig' 
keit  es  vor  dem  Abdampfeu  im  höchsten  Grade  W«. 
Alkohol  löste  davon  uui'  eine  sehe  geringe  MeoS' 


über  das  Isländische  IVToo! 


22$ 


\bi,ä&ta  ich  nach  Sättigung  des  Alkali  mit  Essig- 
ch  Alkohol  das  eutslandene  Salz  entfeincn 
\e.      Das    liicksliindige  Extract    war    selbst    im 
kr  zum  grOfilen  Tlieil  schwer   auflöslich,   von 
uner  Falbe    und    schwoll   zu    einer    dicken 
I  Masse  auT,  die  schwer   durch   ein  Piltium 
Das    mit   Wasser    und    Lauge   ausgezogene 
*wog  getrocknet  noch   35  Gr.     Von  dem  Feh- 
hatte das  Wasser  3,18  Gr.  aufgenommen,   so 
^  den  von    der   alkalischeu  Lauge  aufgenom- 
\i  Aalheil  3,83  Gr.  bleiben. 

Das  rü<;ksländigc  Moos  wurde  in   einer  Pop- 

ichale  mit  3  Pfund   Wasser  eine  Stund«  lang 

jpn,  worauf  die  breiige  Masse  auf  ein  gewoge- 

Mnvntuch  gt^iracht  und  ausgcpre&t  wurde.    Die 

iafene  Flüssigkeit  war  braiingelh,  klar  und  be- 

^  Pfnnd  ;  beim  Erkalten  wurde  sie  undurch- 

und  gerann   zu   einer   steifen  Gallerte.     Oer 

(löste  Rückstand    wurde  noch  dreimal  mit  ei- 

bicheu Menge  Wassers  ausgekocht;  diese  Fliia- 

gerann  aber    niclit    mehr.      Der  unaufgelöste 

snd  war  aufgequollen,  halbgeronnenem  EiweÜ» 

!>   von   giaugrüner.  p'arbe.      Beim   Trocknen 

er    schwarKgriio,   hart,    rissig   und   auf  dem 

gissig.      Das  Seihetuch,  auf  welchem  er  ge- 

Bt  worden,   hatte   i4,38  Gr.    aa  Gewicht    ge- 

'  Die  geronnene  Gallerte  Hofs  allmählig  einen 
Flüssigkeit  fahren,  daher  ich  sie  auf  ein  L,ei- 
brachte.  Die  Fiiissigkeit  lief  ab  und  liefs 
h  Tuche  eine  Gallertc  zurück,  die  nach  völ- 
Aurts-ocknen  einen  schwarzen  harten  Stoff 
f  11  Grammen  au  Gewicht.     Die  abgelaufen» 


I 


Berzelius 


'  Flüssigkeit  warJe  mit  den  noch  unabgeJatnpf^t 
spHtern  Absüdcii  (6,)  vermischt  und  zur  Tri>cki 
abgeraucht.  Während  de»  Ahdampreits  erzeugte  si< 
auf  der  Oberfladhe  eine  Haut,  die  imtnerf'oi-t  n 
nahm,  bis  sie  endlich  niederfiel,  worauf  sie  darcj 
eine  neue  erselzt  wurde.  Der  (rockne  Ruckslau 
wog  9.94  Grammen.  Er  wurde  mit  kaltem  W 
iiliergossen ,  welches  ihn  wieder  schleimig  niacb<a 
■wie  Sago  oder  eingekochtes  Slärkmehl,  und  ciuii 
kleinen  Anlheil  davon  anilösle,  von  welchetii  icH 
■yermutliele,  dafa  er  gummig  oder  schleimig  (ka<I«n} 
w&re.  Er  wurde  gelblichbraun  und  wog  nach  dem 
Trocknen  o,45  Grammen.  Slit  Wasser  übergössen 
sehwoll  er  zuerst  auf  und  löste  sicli  dann  zu  eiiieio 
ziihen  Schleim  auf,  der  allmählig  7^1  einer  seemicliln 
Flüssigkeit  u'ui'ile.  Diese  wurde  durch  Bteiessig  uad 
Alkohol  gefallet,  mit  GerhestolT  aber  trübte  sie  sick 
nur  schwach,  und  verhielt  sich  abo  gana  wie  rin 
Gummi.  Wurde  die  gerbestoff  hall  ige  Auflösuiig 
dieses  Schleims  mit  Alkohol  versetz! ,  so  schied  ficli 
sogleich  eine  Verbindung  desselb.*n  mit  Gerbcswff 
ab,  die  alle  Eigenschaflen  des  mit  Gallaiirelaufgub 
gefttlleten  Stärkinehls  zeigte,  zusamnienhackte,  ak 
ond  biegsam  wurde  u.  s.w.,  wodurch  sich  die  stürk- 
mehlartige  Naiur  desselben  verrieth.  In  kallttu. 
Wasser  erweichte  sie  sich  und  zerlheilte  sich>  ohw 
aufgelöst  zu  werden.  Die  Gummis  (kadorrfa)  dap-' 
gen  werden  vom  Gerbestoff  nicht  gefallet,  und  Alko-- 
hol  scheidet  das  Gummi  ab,  behält  aber  den  damit 
vermischten  Gerbestoft'  aufgelöst.  Da  das  Gummi 
sich  nicht  in  dem  Aufgufs  des  Mooses  fand,  wg- 
wölmte  ich,  dals  es  ein  Erzcugniis  der  Elnwirkiuif 


HB^H       über  das  Isländische  Moos.  537 

äta  Siec7*ns  sey,   und  wir  werden  weiterhin  wieder 
auf  (iiesen  Stoff  «uriickkommen. 

8.  Der  unauflösliclie  Tlieil  dos  Mooses  wiirdo 
aiedpiid  mit  Alkoliol  behandelt.  Dieser  gab  damit 
tftne  grüne  Tiiieluv  iiiid  enthielt  eine  geringe  Menge 
lies  g>-ürifarhendeii  Waclises  der  Pflaiizon,  aber  keine 
Spur  von  Ilorz. 

Duicli  diese  Versuche  wäre  nun  das  Moos  zer- 
legt worden  in  Gr.mi.« 
Svrup,  mit  etwas  ExtractivstoET  und  eines 

P  Hall  zeii  Salzes  verunreinigt      ,_       ,      ,      1,5 
Billern  Stoll'    .       .       .      4      .,.,,,      p,\  -    .:. 
In  Wasser  Ruilöslidier  Exlraclivaloff,  rpijt  ,,     , 

Kaiksalzen  verbunden 0,58 

In  kohlensaurem  K.iH  auflösliches  Extract  :i,d3 
Callei'larltg  gcriimeiider  StolF  .  .  .  2o,23 
Durch  das  Sieden  gebildetes  Gummi  .  .  0,49 
Unauflüsliches  Skelek l4,oo 

4o,oo. 

Da  in  dieser  Zerlegung  verschiedenes  nicht  ge- 
nau bestimmt  werden  konnte,  indem  die  Salze  mit 
deni  Extract  verbunden  blieben  und  der  bittere  StolF 
durch  EinwLi'kung  des  Alkali  zum  gröfsten  Thcila 
zerstört  wurde,  so  be^chlofs  ich,  sie  auf  eincni  an- 
dern Wege  zu  wiederholen. 

1.  Zcha  Gramme»  getrocknetes  und  gepulvertes 
Moos  wurden  aV  mit  4  Unzen  (JungfruJ  Alkohol 
digeiirt,  nachher  ^  Stunde  gesollen.  Der  abgegos- 
sene Alkohol  war  hell  gi-ünlichbi-aun.  Die  Auszie- 
hung Wurde  mit  frischem  Alkohol  so  oil  wiederholt, 
bis  letzter  sich  nicht  mehr  färbte.  Das  Moos  verlor 
dabei  gäuzlich  sciuc  giünc  Karbe  und  wurde  grau. 


3aS  Berzclius 

9.  Die  erTialtenm  AuaEÜf^  mirJen 
ectlian  und  bis  auf  a  Uazcn  al^ezogen ,  die  rücl) 
«tändige  Flüssigkeit  aber  in  einer  tlaclien  Glauchalj 
bei  gelinder  Wärijie  his  zur  Trockne  vcidu. 
Der  Rückstand  war  grünliclibraud,  weich  und  put 
vtrig,  aber  rHwas  zusam meuli äugend ,  an  Gewicbj 
-0,99  GraDimen. 

5.  Dieser  Rückstand  wurde  mit  l»uem  Wms» 
ühergoiseii  und  der  unaiiflöslicfie  Aitthcil  durch  eitt 
Filtrum  gescliieden;.  getrocknet  wog  letzter  0,46 
Grammen.  Der  aufgelöste  Artheil  gab  durch  V'eri 
dunsten  einen  braunen  Synip  mit  pingemenglfli 
deutlichen  Krystallen;  er  blieb  zäh,  und  wog  0^ 
Grammen.  Es  war  liier  also  mehr  Wasser  furöct- 
geltlieben  als  jn  der  ganzen  getroc)fneten  Masse. 

4.  Um  jene  Kryatalle  abzuscheiden ,  wurde  die 
Masse  mit  Alkohol  übergössen,  der  deu  Syrup  auf- 
löste, das  Salz  aber  mit  etwas  braunem  Extract  Sit* 
rück  lieft.  Etwas  Wasser,  auf  diesen  Rückstand  ge- 
gossen, nahm  das  Extract  und  einen  Tbeil  des  Sflll» 
au^  etwas  aber  blieb  mit  ganz  weifser  Farbe  mrurt, 
wrelches  0,09  Grammen  wog.  Letztes  zeigte  sich  in 
Munde  schwer  auflöslich,  schmeckte  säuerlicb  bitur, 
rüChcte  Lackmuspapier;  erhitzt  verkohlte  A  sieb, 
JchwoU  auf,  roch  säuerlich  brenzlich  und  hinterließ 
«ne  löcherige  Kohle,'  die  beim  Einäschern  ziemlich 
Tiel  Alkali  zurück  Jiefs.  Vo»  den  zwei  achwersuf- 
lüslichen  saurea  Kalisalzen,  die  in  den  Pilanzen  vpr> 
kommen ,  dem  Sauerkleesalz  und  dem  Weinsleiiit 
konnte  jener  Rückstand  nur  der  letzte  ^eyn.  Er  gät 
zwar  beim  Verhrsnueo  nicht  ganz  denselben  Gerucbt 
wie  der  VVeiüatein;    dieses   rührte    jcdocii   oflenbif 


über  ilas  Isländische  Moos. 


Ton  tletn  AnliieüExtract  her,  von  welcliem  er  nicht 
volllcommen  befreiet  werJen  konnle. 

C*.  Der  in  Wasser  aufgelöste  Anlheil  gab  durcH 
VcrJuiJslen  eine  gnnz  und  gar  kiystallisirle  aber 
j>clhbniune  Masse,  an  Gewicht  0,1  Grammen,  die 
8ich-«>'hCMral|j  als  Weinstein  erwies.  Da  aller  Wein- 
stein zugleich  weinsfeinsanren  Kalk  enthalt,  so  löste 
ich  ihn  wieder  im  Wasser  auf  und  verselKte  die  Aullö- 
sung  mit  kleesnurera  Kali,  so  lange  noch  ein  Nieder- 
schlag erfolgte,  IJteser  war,  in  Vergleich  mit  der  klei- 
nen Menge  Weinstein  ziemlich  beträchtlich.  Die  davon 
abfillrirte  fiauge  wuide  zur  Trockne  abgedampil  und 
(Jer  Rückstand  yerhrannt;  worauf  die  Asclic  in  Was- 
ser aufgelüst  npd  nach  Sättigung  mit  Salzsäure  mit 
Kalkwass^r  im  Ucbcrschufs  versetzt  wurde.  Nach 
einigen  Stunden  halte  sieh  eine  Spur  von  phosphor- 
5»iirem  Kalk  abge«!zt.  Jene  0,19  Grammen  saure» 
Salz  heMauden  demtit^ch  in  saurem  weinslcinsauren 
Kali,  mit  etwas  weinst (.insaureiq  Kalk  und  einer  Spur 
von^  pbosphorsaurem  Kalk.  Da  ich  dachte,  dafs  die- 
ses Salz  vielleichl  auch  wcinstejnsaures  Ammenium 
enlliallrn  haben  könnte,  sammelte  ich  in  eiitem  an- 
dern Versuche  eine  n<^ue  Menge,  davon,  und  setzte 
frisch  gelöschten  gebrannten  Kalk  zu,  wo  sich  dann 
ein  unangenehmer  iaugenartiger  Geruch,  aber  nm- 
eine  höchst  geringe  Spur  von  Ammonium  ent- 
wickelte. . 

6.  Der  im  Alkohol  aufgelöfilo  Antheü  (4.) 
«chnieckte  bitter ;  bei  ganz  gelinder  Wärme  zur 
Trockenheit  gebracht,  blifcben  o,4  Grammen  zurück; 
der  Rückstand  wieder  in  Wasser  aufgelöst,  hinter- 
Iiefs,  wie  in  der  ersten  Zerlegung,  ein  bräunlichcB 
^nlver.    Die  wässerige  Auflösung  hatte  eine«  süfsen 


i 

I 


Bfrzeliiis 

^■i  hinlerlicf«  beim  Vcrdunslen  eioei 
^r^vtiei-  ei-Wdlmlü.  PeiSyrup  wurdi 
Exiract  (lufch  f  aüiini;  mit  I 
log  des  übei'ächüssigpii  Bk-ies  dui-ch 
itoff  ilQ.d  )iacbl]«n^es  Vci-dunslen  rda 
Er  war  nun  scliwacbgelb  und  wog  o^ 
In  einer  hohem  Teraperalur  wurde  er 
iechend  und  verlor  ganz  di«  SüIJigkeiL 
■V  Du  in  5  vom  Wasser  zuriickgclasceoeu  0,46 
>t'urden  mit  Alkohol  ansgezogcu,  der  sidf 
dunkelgrün  farhle  und  ein  hellgelbes  Pulvci 
^p^tiefs,  das  0,33  Grammen  wog  und  sich  aU  itt 
dU  reine  bittere  Bestandlheil  des  Moose«  erwiBi 
0if  grüne  geistige  Auflösung  liefe  betm  VerdoDSlM 
aine  faalhpülverige  dunkelgrüne  Masse  zurück,  lÜ» 
gnines  FSanzenwacI»  war,  aber  sowohl  durch  M 
Geschmack  wie  durch  das  äuTscre  Ansehen  ciwo 
betrachtlichen  Gehalt  von  biUerm  Stoff  verrielti.  Idi 
iLetlle  mehrere  Vcrauche  zur  Scheidung  dieser  bei- 
den Stoffe  an;  thcils  mit  Aeüier,  Üieiis  mit  kobleo- 
saurem  Kaii;  aber  weder  auf  die  eine  noch  die  an- 
dere VVeiac  gelang  es  Vollkommen.  Der  AelherlÖ- 
«le  etwas  von  dem  biltern  Stoff,  das  Alkali  eiiwn 
beträch llichcn  AntheJl  Waeh^  aul'.  Der  erste  lieö 
o^  biltern  Stoff  zurück;  die  aufgenommenen  0,18 
VVafhs  enlhielten  aber  auch  noch  einen  Anlhejl  ät- 
von.  Jene  o,46  Gi-ammcn  bestanden  abo  atu  0,18 
bittern  Stoff  und  o,i8Wacl)s.  Man  kann  aber  woU, 
ohne  sich  zu  irren,  ersten  zu  0,3  und  letztes  zu  Oirf 
annehmen. 

8.  Das  von  der  Behandlung  mit  Alkohol  riid?' 
jtSndige  Moos  wurde  mebrnials  mit  lauem  W'ajs« 
TOii  +  56^  ausgezogen.     Dieses  nahm    eine  schwach 


über  äüi  Isläaäkche  Moos. 


5^» 


■ffelbliraunc  Farbe  an,  nnd  liefs  beim  Vci'dunsten  eine 
Ourthsiciilige,  gelblidie,  etwas  ins  ürHUiie  fallende 
Ma«»c  ziiiiict,  au  Gewiclil  0,55  Gratutuen.  Sic  b«- 
sati  eitlen  kaum  laeiklichcti,  aber  liinitiunacli  etwü«' 
ichatleo  Gcscbiiiiick.  Bei  der  WiederaMflöaung  in 
\\"«.Mer  wmilt  sie  iiueist  xäii  iiud  lialliüureliftivlUigt  * 
» ie  Giiinini ;  nachher  lOstc  sie  sicli  mit  ^{inlei'la/isHnK 
\<in  bi'HMucni  pulvcrij;cii  ExIractiratoQ'  völlig, nuT. 
iJie  Anflösung  icagiile  niclil  saiiei',  wurde  aber  von 
^>nuei:klccsalz  stark  gL-fället  lu'd  ciiliiieU  dupiiiafili  das 
XalkaaU.     Letztes  hielt  irli  Anfangs  lür  äplV-ltauren 


Kalk 
pben 


((a  aber  die  letalen  wiuscrigm  Auioige  es 
I  wphi  enthielten,  wie  die  ersten,  und  da  die 
Aufl^^uug  nicht  sauer  reagirte,  so  mi^Cste  es  ein 
schwerauDöslielies  Kalk^al/  scyn,  und  wie  icti  i^acli- 
licr  fand,  war  es  weiusteinsaurer  Kalk.  Die  AuüÖ- 
mng  gab  mil  ßleiessig  einen  geringen  gelbLicIicu Nie- 
derschlag, itnd.  durch  zugesetztes  Alkali  wurde  sie 
etwas  dunkler.  Des  davin  cntiialtenea  wcjnateinsnuT 
»en  Riilks  war  eine  zu  geringe  Menge,  tun  sein  Ge- 
nicht.  zu  bestimmen.  ücbrigens  halle  der  in  dem 
AVassor.  aulgetuste  Slofl'  die  -I]rgcnschart(;n  nuwohl 
yon  Guninü  aU  vyn  Kxlraclivstuff,  doeh  mehr  von 
erstem  als  von  lelzleni. 

^.    Das    mit   Wasser  ausgezogene   Moo;   wurde 

in  einer  Lauge  aus  i  Quartier  (8  UnzenJ'Wflsr 

und    a  Grammen    krystailisirtem    kohlensauren 

.aK  in  eiuer.  Tempeial,ur  von  55°  si  Stunden   dige- 

i-irt.    J)ie  Fliissigkeit  wurde  dunkelbraun;  nach  «Um 

Abgiclsei)    wmde    das    Mous    einigemal     mit    lauem 

'uaser    ansgewaschen.       Die    erhaltene     Flüssigkeit 

de    in  gt-linder  Warme   ahgedunslet    und    dabei 

Essigsäure,  bis  zur  vülligcn  Sättigung  d""s  Alkali 


^Eü 


I 
I 
I 
I 


33»  Ce  rzRÜiis 

Tersefzl.  Der  trockne  RürkManrl  war  schwanthrsoiif 
er  würde  mil  wenig  Wasser  aulgcweidlil .  und  (Infut 
Alkoliot  zugeselKt,  den  maii  nach  :i4  Stunden  ab  unit 
neuen  anfgofs.  Der  träte  AuFf^uls  war  kaitui  merk- 
lich gelb,  der  zweite  über  ganz  nngefarbt.  Der  Al- 
kohol wurde  abilestilljil^  wobei  sich  kleine  kryrtal- 
liaisrhe  Könier  an  die  ftetorte  absetzten,  die  ich  (ür 
weiiistftinsauren  Kalk  erkannte.  Letzter  hat  ndmHrh 
^  die  Ei  gen  sc  ha  11 ,  dafx  er  sich  iinKersctist  im  AlkiU 
anflögt,  und  so  war  er  naehher  mit  in  die  AoflO- 
suog  ubergegungen.  Zuletzt  blieb  ein  schwach  gdb. 
lieh  gpfärblcs  essigsaure*  Kali  fibrig.  Das  Cxlrad 
selbst  wurde  bei  der  Bohaiidluiig  mit  Alkohol  ta 
fiiner  einstischen  Masse,  ganz  dem  Kleber  gleich,  (He 
beim  Tiockncn  hart,  spröde  und  glänzend  wnrde, 
uiid  0,7  Gr.  wog. 

10.  Der  Rtickstand  von  der  Behand'.ong  ntll 
^uge  wnrde  wiederholt  mit  Wasser  ausgekooht. 
Der  durch  das  (jerinnen  sich  ausscheidende  Stott 
Wog,  nncbdem  er  yon  dem  flüssigen  Theil  befirdt 
und  getrocknet  war.  a.aS  Grammen;  der  flüssig  ge- 
bliebene Antheil,  bis  zur  Trockne  abgeditnslet,  litft 
3,i8  Grammen  zuiiick,  wovon  sich  0,66  in  kallcio 
Wasser  wieder  auflösten, 

,      11.   Der  nach  dieser  Behandlung  gebliebene  n»- 
uiüöaliche  Rückatfliid  wog  ^,6-2  Grammen. 

Ehe  ich  die  Ergehnisse  dieser  zweiten  Zerlegung 
anfstcUe,  will  ich  »och  von  allen  aufgefuiidencD  Be-; 
standtheUen  näher  sprechen. 

i.    Von  dexa  hutern  Stoffe  des  Mooses. 
Die  letzte  Zerlegung  zeigt  (7.)  das   Mittel ,   ih; 
rein  zit  erhalten.      In  diesem  reinen  Zustande  i«t  e 


über  das  Isländische  Moos,  333 

liclIgeUi,  pulverig,  leiclit,  von  iitibesrhicililirh  hute- 
lem  Gcschipatk,  der  lange  im  Munde  bleibt.  Auf 
einer  Glaslafel  erliilzl,  wird  er  hailifliissig .  braun, 
hUhet  sich  anl^  raucht,  stofot  einen  widrigen  säuer- 
lich-brcnzlichen  Geruch  aus  und  IdCsl  eine  löcherige 
Kohle  zurück,  die  schwer  ganz.  verbre|iiit  uud  sehr 
wenig  giauliche  Asche  curückläfjit.  Im  Wasser  löst 
er  sich  in  anfserst  geringer  Meuge  auf  j  die  gesättigte 
Auflösung  hat  eiuc  schwache  gi-ünliche  Farbe  und 
einen  «nertiäglich  bittern  Geschmack  ;  diircli  \'er- 
duiulung  io  gelinder  Wärme  lafst  sie  den  liiticrn 
Stoff  unverändert  als  ein  graues  Pulver  zurück.  Sie- 
det man  sie  dagegen  lange,  so  wird  sie  braun,  es 
scblügt  sich  ein  braunes  Pulver  nieder  und  der  bll- 
Ire  Geschmack  verschwindet.  Im  Alkohol  ist  der 
bittre  Stoff  leichter  auJlöslich  als  im  Wasser,  aber 
doch  auch  nur  in  nnbedeufendpr  Menge;  die  Auflö- 
sung ist  gtlbgrün  und  lafst  den  bitlern  Slgfl"  pulverig 
zurück,  ilera  Aniherenslaub  einiger  Pflaiineu  im  An- 
sehen nicht  unähnlii-h.  In  einer  kohlensauren  Alka- 
lilauge löst  er  sich, am  leichtesten  auf;  die  Auflo- 
«Ung  ist  grün  und  unbeschreiblich  bitter,  verliert 
aber  den  bitlern  Geschmack  durch  Sieden,  wobei  der 
billere  Stoß'  zerstört  wird.  S.llligt  man  das  Alknli 
mit  einer  Saure,  z.B.  SalKsäurc  oder  Essigsäure,  so 
wird  der  bittre  Stoll'  gefallel ,  in  Gestalt  eines  wei- 
fsCTi  Pulvers,  das  im  Ansehen  der  tlnrch  künstlsches 
Ammonium  aus  dem  Ahiun  gefalletea  Thoneide 
gleicht.  Ueberflüasig  zitgescizte  Saure  löst  deti  Nie- 
derschlag nicht  wiedei'  iuif.  ßicicssig  fallet  die  A-äs- 
serigc  Auflösung  des  hilteni  Slofl's-mit  hellgrauer 
Farbe;  snlpelersaures  QuecksÜberoxydul  in  Gcstnit 
VHiM   weJIsen    Schleims.       Von    Eiseusaizen  wird  si« 


*M^ 


Bcrz  rliiis 


oichl  ■verlmfcrt,  wenn  Jcr  btitrc  Sloff  put  nnsj 
wIno  «or;  sOmt  aber  isl  er  mit  GaUipCdsäiil^  vtt 
buDiIm  und  falle!  dann  Eia(>nau(Iösung  purpurfsl* 
ben.  —  Kin  .Aufgiifs  von  Islimdtscliem  \tuus«  gerSti 
wenn  man  ihn  auch  an  einem  ßaaz  kellen  Orte  hsl 
nach  einiger  Zeit  in  langsame  Gahrung,  hedeckt  sidl 
mit  ciuer  weiTsen  Haut ,  bekotinnt  eiueii  Geruch 
gtetcli  (lern  de«  gährendcii  Saftes  tter  scliwarfen  Jo* 
hannisboeiL-ii  und  sein  bitterer  Geschmack  iat  gani- 
lirli  Eerslörl. 

2.    Van   dein   im  Moose  befindlichen   Säuren 

und  Salzen. 

\Vir  haben  gesellen ,  daß  der  AiiFgurs  des  Moo« 
SC9  Lackmuapajiicr  rüthele,  und  dufs  dieses  Yon  sau- 
icm  weiastcinsaurcn  Kali  berrülirle.  Zugleich  ea\r 
hält  ei'  weitistcinsflurcn  und  pbosphoisaureu  Kulk, 
aber  gar  fccin  salzsaures  oder  schwclelsaures  Kali. 

Ich  vcrbiaunlc  iü  Grammen  getrockneten  Moo- 
ses au  Asclic,  die  eine  graiiweiise  Farbe  hatte  und 
0,11  Gifiiiimen  wog.  Mit  Wasser  ausgelaugt  ibulU 
sie  diesem  eine  geringe  Spur  freien  Alkalis  mit,  ab« 
aonst  fand  sich  keine  Anzeige  von  andern  Salu«! 
^  .salpetcrsaures  Silber  bewirkte  darin,  nach  XeotnÜt 
siruug  des  Alkali  mit  Salpetersäure  nicht  die  minde- 
ste Triibung.,,Der  im  Wasser  unauflösliche  Aotlial 
'der  Asche  löste  sicli  in  Salzsäure  mit  Brausen  au( 
I  eine  kleine  Menge  graulich  gefärbter  Kieselenie  «ii- 
riicklasscud.  Ammonium,  der  Auflösung  zugesGtA 
bewirJttc  einen  weifsen  Niederschlag,  der  an  der  Luft 
gelb  windcr  ganz  \yic  aus  einer  eisenhaltiges  Auü^. 
5  vuii  iihosphorsaurcm  Kalk.     Auch  e|-wic8  »idi 


jener  NicJerscIilag  in  allen  Proben  alu  eiaoiJi.tllij|;ci' 
plmsplioisnurer  Kalk.  Zum  gtüfsteii  Tlit-Jl  bestand 
die  Asclie  ans  KalkeiJe,  die  iiacliher  au»  der  Salz- 
säuren Auflösung  duicli  Saucrkieesalz  gefallet  wurde. 

3.    Exlract  Mtii  Gummi  des  Mooses. 

Di«  Cliemikcr  hal)rn  die  Eigeuscliallen  des  Ex- 
tracts  mit  Bestimmtlicit  noch  niclit  angegeben;  oder 
genauer,  sie  haben  so  viele  unähnliche  Korper  unter 
dem  Namen  lixtraclivsloir  auigcstcllt ,  daf»  man 
scliwerlicli  einen  bestimmten  BegiilF  damit  vcihiuden 
kann.  £it>e  seiner  gewöhnlichsten  Eigensch^ücn  Ist, 
daCs  er  sich  heim  Abftuiisten  an  der  Lui\  ailmähÜg 
aU  ein  schwerauflösliciiea  braunes  Pulver  abflondert. 
Eben  diese  Eigeusciiaft  zeichnet  auch  denStolTaus,  den 
ich  unter  den  Nainen  E.xtiacl  aul'gestelll  habe.  Aber 
die  beiden  Stoffe,  die  ich  in  den  zwei  Analysen  auC 
gleiche  Weise  erhielt,  waren  von  einander  so  we- 
senllieh  abweichend,  dafs  man  sie  schwerlich  in  eine 
uud  dieselbe  Reihe' stellen  kann; 

Iti  der  ersten  Zerlegung  erhielt  ich  durch  Kali- 
lauge einen  braunen  stark  lärbcndeu  Stoff,  der  zi«m~ 
Jidi  nnfloslich  war  im  Wasser,  das  davon  tuidurch- 
sichtig  dunkelbraun  wurde.  In  der  letzten,  die  mit 
Alkohol  angefangen  wm'de,  erhielt  ich  durch  das- 
selbe Aullosungsmittel  einen  viel  weniger  gethrbteii 
grxubrannen  Stoß',  der  nach  Sättiguug  des  Alkali  mit 
£asig4äure  und  Auswaschen  des  Salzes  mit  Alkoliol 
(Ichnsam  war,  wie  Kautscliuk,  und  sich  jetzt  sehi' 
schwer  sowohl  in  Kall  als  in  Wasser  auflöste.  Er- 
litzt  blähte  er  sich  auf  und  rocli  pHanzenartig- 
bieuzlich.  Sein  äufscres  Ansehen  glich  etwas  dem 
geronueaeii  Eiweils,  von  welchem  er  aber  gai-  nicht 


n<^ 


Berzethis  ' 


\ 


die  Eigenschaften  besols,  e.  B.  die  AuÜösIicIikeit  tj 
Essigsaure ,  üie  Fallb»rkcil  durch  MiDei-atsSuren; 
auch  aeigte  sich  beim  Veibreuacn  keilte  Spur  voO 
dem  Geruch  threnscliei'  StofTe,  Eine  Auflosung  da* 
selben  im  Wasser  gm  mit  Bleies^ig  eiiieti  achmulzi- 
gen  Niedt-racMag,  verkndeilc  sich  aber  M'eder 
schwcreUanrem  Eisen  noch  schwefelsaurem  KapFer. 
Wurde  jedoch  der  mit  erstem  vcraelzleii  Auflösung 
ein  wciiig  Alkali  hinzugcitigt,  sn  entstand  ein  hulell- 
jpngrüiier  Niederschlag,  dei'  an  der  Luti  sich  nicht 
veiänderte.  Da  ich  die.^e  so  unähnlichen  Slofle  ia 
beiden  Analysen  in  gleicher  Verhällnifsmenge  erhielt, 
Bo  ist  wohl  kein  Zweifel ,  daTs  beide  von  demselben 
Stofle  des  Mooses  herniliren ,  aber  in  beiden  Fallen 
verändert  durch  den  in  der  Analyse  genommenen 
Gang.  Es  ist  eigenilich  in  diesem  fiestandthcOe,  in 
welchem  der  Farhestoif  des  Mooses  liegt,  und  eba 
von  der  Möglichkeiti,  so  viele  Veränderungen  erl«- 
dcn  zu  können,  hangt  es  ab,  aus  dergleichen  Stofte% 
durch  verschiedene  Zusätze ,  so  mannigfaltige  Ftf- 
ben  ~  SdiaUirungen  erzeugen  zU  könnenii 

4-    Der  blos  in  siedendem  H'asser  außösücht 
BestandtheiL 

Dieser  Stoff  ist  der  merkwürdigste  unter  den  Be- 
standlheilen  des  Mooses.  Proust  vergleicht  ihn  mit 
Gummi;  IP'tslring  nennt  ihn  galicrlartigen  SloB. 
und  vergleicht  ihn,  ich  weifs  »Iclil,  ans  welcIieiB 
Grunde,  mit  Hirsdihora-Gallertei  mit  welcher  et 
nichts  gemein  hat,  als  das  Gerinnen  bei  der  Ab- 
kühlung. 

Wir  haben  gesehen,  dafs  dieser  Stoff  sich  auf- 
löst, wenn  das  Moos  mit  W'aaser  gekocht  wird,  um' 


über  das  I&lüniJiscbe  A'Ioos. 


337 


dafs  dsDD  die  abgeseihete  Flüssigkeit  beim  Abkühlen 
uiidun-bsicbtig  wiril  und  geiinut.  Diese  CVillerte 
hat  gewöhniicli  eine  bräunbchc  Farbe,  die  iJir  je- 
tloch uiciit  ei^eiitbümlicb  ist ,  sotideni  vun  cineni 
A»tbeit  Extractivstoö'  herrülul,  der  iiicl.t  vüllig  aus- 
gezogen wurde.  Bei  j;eböiiger  Soigfalt  füi*  das  Aus- 
wascheu  des  Vooses,  erhält  man  sie  last  gami  farb- 
loa.  Die  Get-iunuug  gebt  so  weh,  daCs  i)as  iVul'ge- 
Jöste  sich  als  ein  zu.sammeuliaiigendei'  Klurnjietl  aus- 
aclicideti  der  sieb  nachher  Butammenzicht,  und  die 
Flitcaigkeit  fahren  lafkt ,  die  als  Auflüsungsmitld 
dieutc.  Mild  das  GcrUHucne  jetzt  auf  eiu  Tuch  ge- 
bracht, so  flielst  def  giöfsle  Anlheil  der  Flüssj^ikeit 
ab.  uud  die  Gallerte  zieiit  sich  immer  trelii-  ziliam- 
■taeil-  Eine  Auflösung  von  thieriselier  Gallerle  ver- 
luU  aicli  beim  Gerinnen  ganz  änderst  es  ge^iclriefit 
bfel  ihlr  Huf  gleiche  Weibe ,  wie  bei  geschmulzeuem 
^etl,  und  sie  läfst  kein«  Flüssigkeit  fahren,  soüderö 
'Wa&ser  und  Leim  bleiben  mit  einander  verbanden. 
Das  Gerinnen  der  Mooägallerte  kommt  am  meisten 
mit  dem  der  snuer  gewordenen  Milch  üherein.  Die 
;iligelaurenc  Flüssigkeit  enthalt,  neben  einem  weiter 
uiiicn  KU  erwshnenden  ^uinnüabnlichen  Stoff,  einen 
kleinen  Antheil  Gallertc  aufgelöst,  uud  das  (Jeron- 
iiene  iit  der  Antheil  davon,  den  das  siedende  Was- ^ 
ser  mehr  aufnehmen  kann,  als  das  kaitf. 

Das  Geronnene  ist  auf  der  Äunge  schleimig  und 
-;  geschmacklos;  es  lalst  nur  einen  unbedftulendcii 
Lhgesdimack,  nicht  unähnlich  dem  während  des 
Itus  des  Mooses  sich  verbreitenden  Geruch,  der 
'ich  nicht  im  mindesten  zuwider  jal.  Es  trocknet 
ifi^am  zu  einer  schwarzen,  beinharten,  im  .Btruch 
tljjigeö  Müf^e,    die   im  kalten  Wasser   si.h   wieder 


33X 


Berzelius 


erweicht  und  aufschwillt,  nnd  von  siedendem  jtn  l 
inrr  ßerimiliareii  Gallerte  aufgctött  wird.  Dabei  hlei 
der  brauiifäibcHde  StolT  iiiiaulj^clöst,  und  die  gen» 
neue  Giillerte  ist  ganz  wsiTs,  aber  Diiilui-rlisictiti 
Sunalel  mHU  die  dieses  zweite  mat  ausgescbie<!ei 
FlüssiJ;l(cil  ab,  so  zeigt  die  jjcringe  Menge  des  Rück 
staiides.  dats  das  kalle  Wa5:ici'  nur  eilie  gmvz  nubi 
deutende  Menge  von  tlei-  Gallerte  zuriickbcliilt. 

Uiu  die  N'iiliii'  dieses  .Slbllea  näher  aii«zuaiitlell 
deslillirlic  ich  5  Gr.  desseliien,  im  trocknen  ZusUiid 
aus  einer  pneutiialisclien  Voiriclitung.  In  die  Vor 
lagfe  giug  eiiic  sehr  saure,  widrig  riechende,  Flüuig 
teil  über,  iinf  welcher  einige  Tropfen  eines  brannt 
dicken  Geis  scliwnntmen ;  heiile  zusammen  wogt 
c,95  Grammen.  Bei  der  Sättigung  der  Säure  mil  gc 
bianntem  Kalk  iiefs  sich  auf  keine  Weis«  aucB 
die  niirilesLe  Spur  von  Alnmoniak  entdecken, 
der  Retorte  lilieh  eine  löclierif;e  glänzende  Kohle  xa 
i'ürk,  die  j  Grammen  Wog,  leicht  verbrannte  nn 
dabei  o,i5  Granimcti  grauer  Asche  hinterließ,  di 
kein  Alkali  enthielt,  aber  durch  die  gewöhnliche 
Mittel  kohlensauren  und  phosphbrsaut-en  Kalk,  cH 
EisenoÄyd  und  Kieselerde  ei  kennen  iit-fs.  Es  wai 
während  der  UestillalioH  zugk-ich  27  |  Uec.  Kob. 
Gas  übergegangen,  die  aus  koldcnsaurem  Gas,  Koh' 
lenoxydgas  und  einer  geringen  Menge  Kohlcnwuier 
ilofl'gaä  bestanden.  Oaä  Gas  roch,  s6  wie  das  Sp«T 
Wasser,  stark  nach  bienzHchem  Oel;  beide  miitfC 
das  fehlende  GcwicliL  von  1,07  Grammen  ausgeiusci 
haben. 

Man  sieht  aus  dem  Gesagten,  daf»  diwe  Gältert 
nicht  die  eutferntcste  Aehiilichkeit  mit  tfiieriacl» 
älotferi  habe :    denn  da   sie  in   der  DestilUüob  i 


über  dss  Isländische  Moos. 


AmAioäiuni  p'cl't,  so  pnlhslt  sie  keinen  Sticksloffi 
Die  proße  Mciij^tj  vuti  Saure,  wolcbt  sit  gielif,  zeigt 
aucli,  dals  sie  den  Saueisloff  in  eirrfin  ÄtHiten  V  er— 
halltiifs  gegen  den  Koiileiiitutf  uyd  VVaasL-isiuli'ent- 
Iinlle. 

^  Laf-t  man  die  Anflösun^  ilit^er  Gallerle  aWarn-* 
pfen  oder  sieden,  aO  htdeekt  sie  sicli  mit  einer  Hauh, 
tili-  alhnahfig  ku  eiiipm  loirtzlirlien  KIninpen  Kusnm-i 
schrumpil  und  auf  der  Obelllache  hoikeii  wird,  im 
V'ei'Iiälhiifs  wie  das  Wusaei-  veidinislel,  so  dafi  maa 
AiirJi  bei  bcstäudigem  Siedl-a  nicht  ohne  die  gi-ofiilö 
Schwierigkfeit  eine  sehr  verdünnte  Auflösung  davod 
concenü'ireii  karin^  daniil  Sie  beim  fii  kaUcn  besser  ge^t 
rinne.  Jene  Haut  wiid  in  kallem  VVassei-  weich  und 
sehleimig;  in  siedendem  löst  sie  sich  wieder  au(,  difl 
Aaflösung  aber  gerinnt  beim  Abkülilen  nur  zu  ei- 
nem 'i'lleile,  "düs  Uebripe  bleilit  Weich  niid  schleimig 
wie  eine  staike  Au/Iosulig  von  S;igo  oder  Siarkniehl» 
so  ilah  die  Gallerle  diirlli  die  Verwandinng  in  Haule 
an  der  Lull  ein  gröTseres  Veimögen  erlangt  hat,  lut  - 
kaltem  Wasser  aulj^elöst  zu  bleiben.  Ich  fand  in 
mchreien  r'alleti,  dafs  bei  Anwendung  einer  zu  gro* 
fteii  Menge  Wassern  zum  Auskoelu'n  des  Mooses 
niiiii  nur  sehr  wenig  Gallerte  tilialie,  indem  dio 
meiste  ihie  Gerinnbarkeit  durch  di£  tlautfaildung 
beim  Alnlun-.leu  verloren  hatte. 

SelKt  man  einer  starken  und  wurmen  Auflösung 
dieserGallerlc  etwas  conceutiirle  .Sch\vercUäaie  v.u,  so 
cileidel  sie  davon  keine  Vcianderung  und  gerinnt 
tbeii  30  wohl)  als  ohne  diesen  Zusatzk 

In  Salpetersäure  lüsl  sich  die  getrocknete  Gal- 
Iclto  bei  gelinder  Digcjlioii  ^uuz  leicht   auf,    w»bci 


S'^^ 


340 


Berzelius 


ihre  Schleimipkcit  gänzlich  verloren  geht 
biauiilichps  PitU er  unaiifgelöst  bleibt,  tlas  der  Wii- 
IkUng  'ler  Säure  länc,c  widerstdil.  In  erhöhelcr  Tcm- 
peralui'  IiegiiinL  die  Saure  unim'  den  gev\<:>IiiiIic)T«i 
Erscheinungen  zerlegt  zu  werde» ;  man  ruiig  den 
Prozefs  miteibrecheii ,  10  welchem  Zeitpunkte  niHii 
will,  so  zeigt  aith  nie  eine  Spur  vbti  Milehsuckeraäure. 
Der  gröfste  Tlieil  der  Gallerte  wird  zerstört  und 
man  erliält  zuletzt  eine  geringe  Menge  Kleesäure,  diq 
bei  forlgesetzleni  Abdampfen  uiflit  biaun  wird,  V/h 
die  aus  Zucker  dargctilellle  Dieser  lirfoig  liewUll 
dafs  der  gallertartige  Beslandiboil  des  MitoseJ  gil 
nicht  zu  den  Schleimen  oder  Guinmiit  (kadurna)  ge- 
höre, süudeiu  aidi  mehr  der  Natur  des  StarktnchL 
u4hGre. 

Leitet  man  oxydirtsalzsaurea  Gas  durch  .W16 
warme  Aullösiing  jener  Gallerte,  so  wird  sie.  wrao 
sie.vorher  braun  wai-,  weift,  erleidet  aber  sonst  leine 
Veränderung,  sondern  geilnnt  wie  Vorher  und  giebt 
mit  GerbestoJT  einen  Niederschlag  von  gleicher  8e- 
schafl'enheil,  wie  vor  der  ßchanilluDg  mit  dem  sau^ 
ren  Gase. 

Eine  starke  Lauge  von  kohlensaurem  Kali  |6it 
die  Gallert«  nicht  anders  auf,  als  reines  Was»«- 
Kaustisches  Kali  lost  sie  auch  in  der  K^lle  auf  tuiit 
giebt  damit  eine  dünullüssige,  schwach  gelb  gefiurfate 
AuÜüsung,  die  durch  Sauren  nicht  gefallet  wird. 

JJie  meisten  dieser  £rlblgc  sprechen  to  cntichri- 
dend  fui;  die  Einerlciheit  dieses  StoITes  mit  dei8 
Slürkniehl,  daß  ich  beide  noch  näher  zu  vergleicbMl 
bcscblofs. 

In  der  Art,  sich  in  siedendem  Wasser  aufzulö- 
sen, glciulit  die  Moos-Gallerte  vollkommeu  der  Sajo» 


über  das  IslJindische  Moos. 


34i 


\  der  wii'  WUSCH,  dafs  sie  eine  Abänderung  des 
frkmehls  ist,  die  durch  ilire  Daislelluiigaait  dia 
Vrystalliniscbe  Pulverf'oim  verloren  liai,  mit  welcher 
die  Nalur  das  Slürkmehl  gewühntich  ei-zengl.        , 

Ich  liereilele  iiyr  dalier  gleichgesälligte  Auflö- 
sungen von  Muos-GallerLe,  Sogo  und  Siarkmehl,  und 
da  erste  nur  im  warmeu  Zustande  hiulauglich  con- 
teiitrirt  zu  erhalten  war,  so  wandte  ich  alle  iliei,  un- 
((cfahr  5q°  warm,  zurPiiil'ung  mit  fulgeiidea Reagen- 
tieti  am 

Ol  Salpetersaiires  Queckfilberosydul  bewirkte  ia 
allen  drei  AuIlOsiii  gen  eiue  schwache,  kaum  merk- 
liche weifse  Trübung. 

b.  Uleiessig  gab  in  allen  dreien  eiüen  weilsen 
zu^ammt-nbackciiden  Niedersoblag ,  und  uach  eluer 
Stunde  war  die  Fliissigkeil  klar. 

c.  F.isenvitriol  bewirkte  keine  Veränderung. 

ä.  Durch  GallSpfelaufgurs  wurden  alle  trüb, 
und  giibi-n  eineö  weif-en  oder  Weifsgelben  Nieder- 
ÄLiitag,  der  bei  vülligcni  Sieden  sii;h  gänzlich  auflö- 
ste, während  des  Eikallens  abec  sich  wiedec  au«- 
scliied.  Der  vom  Stäikniehl  backte  zusi^rnjuen  und 
winde  elastisch,  wie  der  Niederschlag  aus  Letmauf- 
losuug;  die  andern  beiden  blieben  gallertartig.  Kei- 
ne von  den  drei  AuUüsungea  wmde  von  küostiicliem 
CcrbeslolV  gefallet. 

e.   Essigsaure  'I'honei-de  bewirkte  in  allen  dreiea 

i'bts;    wurde  aber  friach  gefallete  Thonerde  zuge- 

i-Ut  und  umgerührt,  so  sammeltei  sie  sich  uach  eiuer 

I  Stunde  in   allen  dreien  mit  duukelgrauer  Farbe  am 

I  Bodeu. 

/.  Ceberlafsl  man  die  concenlrirten  Auflösangen 
oer   iJrei  Stolle   sich   selbst,    so  halt  sUh  dio   der 


34« 


Berzclius 


MoOB-Gallerte  und   der  Sago  ziemlich  lange,'  oliq 
etnen    Übeln    Geruch    oder  Geschmack    anzuiM>hn]cqJ 
und  ea  erzeugt  sich  b!üs  Schimmel  daraur.     Die  i 
Wai^Eenstärkc    c^igegeti    begiintt  bald    mit  widrigen  1 


Geruch  in  die  füiilige  Gahr 


1  Weis 


»chtea  Kleber  hecrührt, 


1  gehen,  die  bei  ihr  J 


von  i 

Diese  Erfülle  beweisen  noch  mehr,  daft  dergal< 
lertarligc  SlolT  des  .Mooses  eine  besondere  Abände* 
rung  dt;s  Stai  kmehls  ist,  die  ich  zur  UiiterscIielJaog 
von  den  übrigen  Abanderungeo  Moos  -  Starkmehl 
(Laf-stäikeUe)  neaneu  will. 


5.   Von  dem  unauflöslichen  Bestandtheil  äts 
Moosfes.  f 

N'acliilem  das  SlSikraehl  aufgelöst  worden,  bleibt 
eine  galleitarliga,  nunmehr  unauflOsh'che,  Murt 
Übrig,  we'UIie  aus  den  Cefarseu  und  dt-m  Sfcelrt  d 
.  Mooses  beiilelil  und  sich,  wie  es  scheint,  zu  drnt 
Moos-StSrkmebl  verhall,  wieder  starkmehlHiligcF«* 
jcrslofi"  der  Kidapfel  zu  dem  Erdaprcl-SlarkmehL  '> 
Sie  trocknet  langsam  zu  einer  dunkeln,  harlen,  auf 
dem  Bruch  glasigen  Masse  aus.  In  die  Flnmin«  ei- 
nes l.ichls  gehalten,  brennt  sie  kaum  mil  FlainnU) 
fäbt'L  aher  l'orl  zu  glühen,  nie  Torf,  mit  aäuerlicb^ 
brenzlichen  Geruch  und  leichlich  Asche  zurückJu* 
•end.  ' 

Man  kann  diesen  StolT  wohl  nicht  als  eine  gn* 
gleichartige  Masse  belrachlen,  da  er  wahrscheinlicll 
aus  mehreren  ungU-ich  beschafTencn  uud  ungleich  Vi' 


■)  Vtrgl.  Ehhaf't   AbhiadluDg  Über  di'a  Erdapfel  in  GtUtit* 
N,  aU|>  JouiD.  dcf  Chemie,  Bd.  4.  S.  4«6.  J 


über  äas  tslan^TscTie  Moos.  343 

«ammengcsetzten  GefaTseo  für  den  Tcgelah Mischen 
Lebensprozels  besieht}  ila  er  inclL-asen  nicht,  ohne 
gänitliche  Zcntöian^,  weiter  in  nähere  Beslandtheile 
zerlegt  ueicleji  kann,  so  werde  ich  ihu  als  gleichar- 
tig ansehen. 

Cm  iiher  seine  Audöslichlteit  noch  nähere  Ver- 
suche Biizuslelltn,  koilite  ich  eiltet)  'J'heil  davon, 
sat-hdein  alle  aiiHüsliche  Theite  aiisf;er.ogen  wnren, 
chie  Stunde  iu  einem  kleiueiiPapin'schen  Topfe:  da 
nach  VerlnuK  dieser  Zell  der  Topf  undicht  wurde, 
miifsle  ich  den  ProxeCs  unicrhreclieii.  Die  gekochte 
Masse  wurde  auf  ein  Tiltruiu  gehratht,  voB  welcliein 
eine  klare  ungefSihte  Flnssiskeit  ablief,  die  heim  Kr- 
kalteu  nicht  gerann.  Verdunstet  winde  sie,  ohne 
sich  zu  f^illca  oder  zu  gennuen.  allmahhg  zähe,  gleich 
«riner  ahgedun*letcn  Gummiauflüaung;  diese  Masse 
wurde,  nach  V'eriliinnuiig  mit  Wasser,  von  Rleies- 
■  ig  gefallet  tiud  liers  nach  völligem  Austrocknen  ei- 
ULI)  klaren,  durchsichtigen  elwas  gelhlicheu  Rück- 
stand. Kaltes  Wasoer,  woipiL  dieser  übergössen 
wurde,  \Oste  jelzl  fast  nichts  davon  auf,  sqiidem  er 
schwoll  darin  hios  und  wurde  schleimig.  Siedendes 
"Wasser  löste  ihn  auf;  GerbeslofT,  zu  dar  Auflösung 
gesetzt,  trübte  sie.  ohne  sie  gerade  zu  lallen.  Alko- 
hol srliivd  aus  dieser  Mischung  einea  dehnsamen 
Kicderschlag ,  gleich  dem  aus  einer  Siarkmfhlauflö- 
«ong,  ao,  wie  oben  (7.  der  ersten  Analyse)  bemerkt 
vurde. 

Wurde  der  unauflösliche  RürksUnd  des  Mooses 
BÜt  iÜssigsäure  gesotten,  so  löste  diese  einen  ganz 
ahulichen  Stoff  auf,  wie  durch  das  Sieden  im  Papin' 
sdien  'l'opfe  erhalten  wurde. 


344 


Berzclius 


I 

I 


Diese  Wraiiclie  beweisen ,  äafs  das  Sieden  dia 
Natur  dieses  Sloffes  allniahlig  vcrarnlei-t,  ihn  im 
Wasser  anfloslich  tunciit  und  ihn  in  seinem  Verhal- 
ten den  gewöhnlichen  Stät-lunehl  tiüfiert.  Jener 
gummiahnliclie  Sloll ,  der  in  tlec  FlÜsaigkei)  zurück« 
bleiht.  aus  welcher  sich  die  G'illerte  von  dem  mit 
Wasser  gekochten  Moose  ahgcsels'.t  Iiat,  sclieinl  daher 
Ton  einer  ahnlichen  Veränck-iuiig  des  unanOöslichei) 
Bestandlhcils  durcli  die  Einwirkung  des  Sicdens  hv« 
tnirühren. 

Salzsäure  löste  jenen  Rückstand  auch  iii  cloeF 
scharfen  Digestion  nicht  auf, 

Aelzende  Lauge  fäihte  sich  davon  braun,  ohia 
ibn  aufzulöüen;  die  ahj;eliellle  Flüssigkeit  wurde  TOB 
Säuren  nicht  getiübt.  Hatte  das  Ueberbleibsel  vom 
Moose  noch  das  grünfarbende  Wachs  zuriickbefial- 
tea.  so  wurde  die  alkalische  Lau^e  giiinlichbrBDD 
Bud  Zusalz  von  Salzsäure  machte  sie  grasgrün  uiid 
undurchsiclitig  bei  aurTalleiiilem  Lichte,  bräunlich 
durchsichtig  bei  durchgehendem.^ 

Digerirle  man  ihn  mit  Galläpfol'Aurgufs  80  er- 
hSrteleer  merklich  und  ging  also  eine  AjI  von  Vei^ 
«nigung  damit  ein.  Durch  Digestion  mit  Bleieutg 
wurde  er  hellgrau,  hart  und  ninzlich,  zum  fieweis^ 
dafs  er  ßleioxyd  aus  der  Essigsaure  aufnahm. 

Nachdem  wir  nun  die  Natur  der  Bestandthmle 
des  Mooses  einigermassen  kennen  gelernt,  wollen 
wir  das  Ergebnifi  der  Zerlegung  aufstellen  j  IW 
Theüe  euthalten; 


iijjer  das  Isländische  Moos.  345 

■up         ;      5,6 

Btn-C4  weinsteinsaiirea  Kali,  weiiisteinsauien 
Und  etwas  phosphorsau  reu  Kalk      .        .       1,9 

htcrn  Stoff 5 

priines  Wachs 1,6 

«ninti      . Si^  I 

Bttrarlnrtigcn  FärhestoIT 7^'^ 

(oo«-Släi-tmelil 44,6*] 

[ärlüuehlQrligcs  Skelet 56,3 

101,6  . 

bwaclts  am  Gewicht 1,6 

IfAurserdem  enthält  das  Moos  auch  eine  Spur  % 
BfprL'bänre;  aber  von  dem  HiweissloIF  und  Harze, 
'flic  IVestring  als  Bcstandtlicjlc  desselbea  angicbtA 
kounle  ich  keine  Spar  eiudecteii  *). 

tVeber  Anwendung  des  isländische^ 
Mooses  als  Nahrungsmittel. 
Wach  V.  Troi/S  Bericht  werden  auf  Island  WatW 
Bgen  in  die  Gegenden  angestellt,  wo  daa  Mo« 
wuchst,  von  wo  man  es  in  Säcten  heimlührt.  Es  wird 
ilaraul  ausgelesen  und  anliangende  L'nreinigkeiten  mit 
^^■alser  abgewaschen^  wo  es  dann  getrocknet  und  za 
Mehl  gemahlen  wird.  Zwei  Theüe  von  diesem  Mehl 
halt  man  für  eben  so  nährend,  wie  einen  Theü 
Weitzenmehl.  Um  es  anzuriclilen,  wird  es  erst  34 
Stunden    ia   Wasaer  eingeweicht ,    und   dai-auf  mit 


r  Hn.  Verf,  lial  aritdem  »eine  Uneetsueliungen  bei  melirfl 
n  «odfrn  Moosen   vergleichend  fartge*ctal.     Wir  werdanJI 
B  ebenrtU«  bald  tnitthoiltn. 


.'  g4(J  Bcrzeirji» 

WoH,pn  O'lcr  Mjlch  zu  einem  ßrei  grkoclit,  tlro'mu 
Lall  ^(^ntefil. 

Dip-cif  Mnos  uj'rlul  in  Si'JiM  eilen  IipVniiiitlicIi  in 
BMflirtTfrt  G'-pf-iKtin  in  licliaclitlitlu-i*  Menge.  Jch 
fatnl  e»  in  UpSa'nl.  Siiil^i-niaiilaiu!,  N>i,ike  uvU  0»U 
gdlhi.'ind,  iiii;I  H'eiHi'ifig  in  gidf^tor  Mengp,  in  Da- 
Jatiia  Seilrl'-ni  wir  hun  <|i-r  lxlan(lf>r  und  fiulieim^ 
«cUer  ApizIp  l^if.ihrnng  wissen,  <l  .fc  dieises  Mögt  eJfiB 
gcjiunile  nnd  nahrhiifVi;  Speine  jirvt-^lnt ,  mii.t.tril  wir 
nolhwcniiig  dar.in  dienten  ,  dieses  frciwiilt;;e  Gb- 
selienk  un:<eres  in  dienem  knilen  Ktirna  y-rmffit 
ii-uchlliartn  Bodens  nirhl  Uncrr  uiiltenutKl  xu  laurD, 
und  es  aueli  in  andern  Gebenden,  die  seinen]  \>'lich«- 
lliurn  angemc.isen  sind,  utid  wo  es  den  Anbaik ein- 
traf! ic'iei-er  Gew^hse  nicht  Lindeit,  ei,nlieifniaota  m 
machen . 

fiiahev  fand  hei  dem  Moose  noch  der  \Jms\mA 
AtBlt,  d^fs  der  daiin  befindljdie  bittere  SlufT  allfii 
Zubei-eituiigen  anhing  und  nie  uiisclirnackhaft  machte, 
ao  Ullis  man  sich  seiner  nur  in  der  lioc-lisicn  Nuth 
«!■  Hf-ilinillcls  oder  zu  einem  Nuthbrode  bertiml«. 
Jctüt  bähen  wir  If'estririg'a  \  orsrlilaf»,  es  mit  AlkaH 
Buseulaugen,  ein  Millel  zu  d-anketi,  dar;ius  ebenso 
VohldC'hmeuliende  und  ani;eiieli nie  Speisen  l>ereiten 
zu  können,  wie  aus  einem  audiiu  aUrkriiehlarligea 
Kahi-un^smiLlol. 

Wir  Laheu  aus  der  ohigen  Zerlegung  gcwhen, 
dal«  der  biliare  Sluffi  wie  das  färbende  Exlract,  voa 
loiuem  V\BMtT  nur  in  unbedeutender  Menge  aiilji!«- 
nommcii  weirle,  setir  leicht  dagegen  noch  J^UMtB 
von  k.üJ)kHsaurem  K.ali.  tdine  ddfa  dieses  das  Stäikr 
meill  angreiil.  Wollte  man  hierzu  jcnea  Alkali  in 
•  reinem  ZuslupUe  anwenden,  au  vt  iirde  diels  zu  Lfacacr 


über  äa»  Tslün^Ische  Moos. 


547 


KUen  uDiI  dem  Zweck  rieht  besser  entsprechen, 
r  eJnc  (jewölmliriie  {iitcklaiige  ans  yVscIiR,  die  das- 
selbe Alkali  entfielt,  um-  mit  eHiigeii  Sitizen  und 
freindarl igen  SlofTen  vermUcIit.  welche  in  diesem 
I''aUe  voll  gar  keinem  Einflii.sse  sind.  Die'Bii(;klaii;;e 
ist  übei-diffH  ein  Auf  zieh  uiigsmiltei  ,  <ls«  aiiclt  der 
^rmste  sich  otme  Kosten  leiacIniflVn  kaiiii. 

(Das  beste   Vcifahien  zur  Kntrenning  des  billem 
ia  HiLs  dt^m   Moi>«e  ist  das  Ibigende:  ^ 

I  pruiid  gej'einigt«s  nnd  fein  xorilicilles  Moos 
I  mit  2  Kannen  (i  Kanne  =  i3iJV.  Kub.  Zoll 
=  8QuJirlier  oder  8  Pfd.)  Wasser  und  i  Kanne 
Jewöbnlicbei-  Bücklmtge  übetgussen.  (Die  von  mir 
gcbraiirhte  Lange  enthielt  in  i  Qunrlier  nngelHbr  ^ 
Ijoth  Sidze,  wovon  der  gröCsfe  Antheil  kohlensäuer- 
Jiches  Kali  war,)  Auf  die  Starke  der  I.nii^e  kommt 
e»  id)rigens  nicht  so  gar  viel  an;  nur  mufs  inoa  dar- 
auf sehen,  dafs  sie  nicht  zu  slark  sey  und  nicht  an-i 
ders  als  veidiinnt  angewandt  werde;  da  sie  immer 
einen  Antlieil  ätzendes  Kali  enthält,  welches  das 
Slürkmeld  auch  im  Kalten  auflöst,  nud  sie  dalier  bei 
KU  Igiofsei'  Starke  auch  einen  Tlicil  der  nährenden 
Bcstandtheile  des  Mooses  auczieben  könnte.  Das 
Ganze  bleibt  al'  sieben  und  mufs  unterdessen  einige-, 
mal  nmgeriihrt  werden,  woraul  die  Lauge  abgegos- 
sen wird,  die  nun  schwarz  udei-  dimkelbrauu  und 
unbeschreiblich  bjiter  ist.  Das  Moos  wird  gelinde 
mit  den  Händen  ausgedrüokt  und  zwej  bis  dreimal 
|jt  kaltem  Wasser  abgewasejien.  Dann  wird  es  mit  i 
!  Wasser  übergössen  und  wieder  a4'  sieben  ge- 
Uiets  ist,  >;ureicliend ,  um  ihm  die  Bilterkeit 
I  benehmen,  da£s  die  daraus  zugenchleteiiSpei- 
tfuiclit  ika,  mindesten  fieigeschmack  lialien;  öUen 


348 


Berzeliii« 


I 


zeigt  sich  zwar  die  Brühe  beim  ersten  AnffTeda 
nodi  ein  wenig  biller,  was  aber  verschwindet,  n 
dem  Mafse  wie  das  Stärkmehl  sich  auRösel.  Wit 
man  aber  dem  Mooae  jede  Spur  von  Bitterkeit  ent- 
ziehen und  eine  ganz  farblose  Gallerle  erbalten,  sc 
innrs  man  8ie  Aiislauj^ung  auf  die  vuiige  Arl  noch- 
mals wiederholen,  wo  dann  der  Prozcfa  drei  Tag« 
dauert,  was  indessen  in  den  meisten  Fallen  von  kei- 
ner grofseii  Bedeutung  seyn  wird.  Beim  Ausdrücked 
des  Mooses  mnfs  man  gelinde  zu  Werte  gehen,  denn 
wendet  man  dabei  gewaltsames  Pressen  an ,  z.  B, 
durch  Ausringen  in  einem  Leinenluch,  so  findet  i 
in  der  ausgeprefslen  Flüssigkeit  eine  Menge  kleine? 
undurchsichtiger  Körner,  welche  reines  Moos-Slärk- 
mehl  sind,  das  durch  das  Ausringen  losgemacht  unil 
durch  das  Tuch  gegangen  ist.  Ein  auf  solche  Weise 
ansgeprefstes  Moos  giebt  durch  Kochen  bedratcirij 
weniger  Gallerte.  i 

Daaausgedriickle  Moos,  welches  nun  Mos  noch  die 
efsbaren  nährenden  Beslandtbeile  enthalt,  wird  lang- 
sam mit  I  ^  —  J  I  Kannen  Wasser  bis  auf  i  —  1  J 
eingekocht,  worauf  man  die  Flüssigkeit  noch  siedend 
durch  einen  Seiher  taufen  lafst,  und  den  Rückstand 
dann  noch  Iieifs  in  einem  Leinentuche  auspreist.  Die 
erhaltene  Btübe  ist  Anfangs  klar,  wird  aber  nachher 
undtu'c-hsichLig,  und  wenn  das  Moos  nicht  gut  aus- 
gelaugt war,  fällt  ihre  Farbe  zugleich  ins  Braune. 
Beim  Abkühlen  bedeckt  sie  sich  mit  einer  Haut  uiul 
gerinnt  zu  Gallerte.  Diese  ist,  wie  die  schleimigen 
Stoffe  im  Allgemeinen,  fast  ganz  ohne  Geschmack 
nnd  bedarf  wiirzender  Zusätze,  um  ein  augenclimei 
Gericht  zu  gehen. 


über  das  Isländische  Moos. 


349 


:  Wird  sie  mit  Zimmet  und  Rosinen  aurgeBotl.ea 
I  dami  mit  etwas  Rlieinwcin  und  Ziiclier  verselzt, 
■rliiilt  man  eine  Suppe,  die  aucli  ein  feinerer  Gau- 
men scliweilicli  von  Sagosuppe  unlerscIicJJen  k^nneo 
wird.  Man  kann  auch  ein  Gelee  davon  licreiten, 
\senn  man  die  Biühe  so  »tfirk  macht,  dats  sie  heim 
F.ikallen  steif  genug  gerinnt,  um  sie  in  Formen 
liringcn  zu  können.  Für  diesen  Fall  mtini  mau  daa 
AIoos  mit  so  viel  weniger  Waaser  kochen,  damit  die 
Biiihe  gleich  nach  Jera  ersten  Koclien  liinhnglicli 
fest  gerinnt,  denn  eine  zn  dünne  Brühe  ist  nacliher 
schwer  zu  einer  steifen  Gallerte  zu  bringeu.  Ein 
F(und  Moos  giebt  Eine  Kflnne  ziemlich  steifer  Gal- 
lerte, die  jeilocH  noch  nicht  mit  Beibehaltung  der 
Form  aus  den  Gcfafsen  geschlagen  werden  kann.  Eine 
zu  dünne  ßiübe  kann  man  auf  zweierlei  Weise  ver- 
i)  man  läfst  sie  gerinnen  .  und  wenn  das 
pTfSser  am  Rande  der  Gallerte  sich  abzusondern  an- 
tgt,  bringt  man  sie  auf  ein  reines  Leinentnch,  da- 
^5it  das  überflüssige  Wasser  ablaufe  und  die  reine 
Gallerte  zurückbleibe,  die  man  nachher  in  einer 
■  Ffannc  über  gelindem  Koblenfeuer  zergehen  läßt 
)  mit  Zucker,  Wein  ,  Citroneusafl  u.  dgl.  versetzt, 
Wauf  sie  heim  Abkühlen  ganz  steii  wird.  Upi  ihr, 
on  sie  nicht  gan%  klar  ist  oder  ihre  Farbe  ins 
Crauc  ßllt,  ein  angenehmeres  Ansehen  zu  gehen, 
kann  man  sie  mit  etwas  CötcheniUe  färben;  die 
Farbe  wird  indessen  nicht  sehr  hoch,  sondern  mehr 
dunkeli'oth.  a)  Man  dunstet  die  Brühe  schnell,  durch 
unnnterbrochones  Sieden,  ab,  so  dafs  unterdessen  di« 
.Wasserdämpfe  den  Zutritt  der  Lufl  von  der  Flüs- 
sigkeit, abhalten ,    und   dadurch  »o  viel  mOglich  dl« 


350 


Berzeüus 


Vfran^prnng    Jes    geiuinemlen   Sloffe«    verliinJflm; 
von  welchem  olien  gespioclien  wonfcn. 

Mail  kann  mit  dieser  Gallerte  iTueli  eine  Art 
Milchspeise  hereilen,  wenn  man  die  ngch  hcifso  iiiid 
»nil  Vanille  und  Zucker  stwüii'e  Gallei  le  mit  etwa» 
gutem  Milchrahin  vermischt.  Die  Gallerle  mit  Jera 
Mitchrahm  zusRiiimen  zn  korben  ^ehcl  nicht,  imlcm 
diesei'  diivon.  wie  von  allen  concenliirten  Schleimen, 
gerinnen  gemacht  wird.  ■\\'ie  mir  acheiot,  ist  «1» 
Vanille  für  diese  Gallerte  ^la  besseres  Gewürz,  all 
irgend  ein  anderer  SihIT.  F.s  riegl  ührijreni  auBcr 
den  Grenzen  meiner  Arbeit,  micli  liher  die  mnnnig- 
ffiltigen  Zu  riebt  unjTiartcu  dieser  Gflüerte  aiiszulaMen, 
womit  «nch  ohnehin  ein  erfinderischer  Koch  «Ibit 
amzugehcn  wissen  wird. 

,  Der  unauflösliche  Theil  von  dem  gekochten 
Moose  ist  autiiescii wollen,  gleich  halbgekochter  Sag« 
und  schmiUl  fast  im  Munde.  Proiwf  wurde  dadurcli 
Tcranlafat,  ihm  mit  Od  als  Sallal  anrichten,  oder  mit, 
Mandeln;  Cilronciisclialen  und  iCucker  dämpfen  xn 
lassen.  -  lVe»tring  hat  ilni  auch  auT  ähnliche  Wei«! 
Bubereiten  laisen ,  und  beide  beschrethen  ihn  als  im' 
Munde  zerschmelzend.  Ich  habe  auch  dergleJchtn 
Gerichte  nachgemacht,  und  sie  ganz  schmackhaft  ge- 
funden ;  aber  eine  Unaunehmlichkeit  halien  sie,  wa- 
gen welcher  sie  schwerlich  eine  Speise  für  leck«B 
Gaumen  werden  können.  Es  schwellen  näailich 
nicht  alle  Thcile  des  Moose»  gleich  voHkommcn;  ob' 
diese  Verschiedenheit  von  ungleichem  Alter  oder  an- 
dern Ursachen  herridirt,  wcifs  ich  nicht.  Sic  macht^ 
aber,  dafs  heim  Kauen  unter  der  gallertartigen  Mm« 
zähe,  lädige  Theile  Hierklich  werden.  Ich  habe  die-' 
*«m  Uebcistande  weder  durch  die  aorgtaltigsle  ßei- 


über  das  Islündische  Moos. 


35»-^ 


nigijtig,  noch  durch  langwiwriges  Koclien  abhelfen 
kötiiieti;  durch  sehir  feines  Zerliackea  wird  er  uiil 
vieles  Rcholien,  uiitl  duich  Pulvern  würde  er  iialür- 
lieh  gailz  XU  enlferiieii  seyp.  Uebrigens  hat  dieses 
Gemüse  den  Vorzug,  daCs  es  gatiz  geschmacklos  ist 
uud  es  also  ganz  auf  der  Kochkunst  bciuhl,  ihm  ei- 
nen beliebigen  Woliigftich mack  zii  gebel). 

Es  ist  gar  nicht  zu  bezweifeln,  dafs  nicht  dicaes 
Moos  ein  besseres  Nahrungsmittel  sey,  ala  alle  an- 
dere frische  V'egelabilie»,  die  Samen  der  Getreidear- 
tcii  ausgeuommeu;  und  dafs  es  da,  wo  es  zu  Haus» 
ist,  die  Bedürfnisse  der  Armen  zu  einem  sehr  gro- 
fsen  Theilc  befiiedigen  könne.  Aber  es  bat  noch 
,  den  uuscbälzbaien  VortheÜ,  dafs  es  ohne  sonderlich 
toslspielige  Zubereitungen  sehr  lahge  unverSndei-t 
aulbüwahit  weidm  kann,  und  dafs  es  daher  an  ßorJ 
der  SchiEle  niiF  langen  Seereisen,  wo  Erfriscliungeo 
aelleii  r.v  hekonimeu  siud,  den  Mangel  frist^J^ier  Pflan- 
zen ersetzen  kann,  die  so  nölhfg  sind  zur  Erhallung 
der  Gesundheit  des  ÖthifTvolks,  bei  dem  beständigen 
Cenitfil  gesalzener  Speisen  und  bisweilen  laiigdau- 
enider  KinwiiLung  von  Kälte  und  Feuchtigkeit.  Ich 
bin  iiherzeugt,  dafs,  wenn  die  Kriegsdotlc  im  Ver- 
lauf des  Scezupes  im  vorigen  Sommer  dieses  Nah- 
l'ungsniillel  gehabt  hatte,  die  bösartigen  Krankheiten, 
welche  auf  ihr  auslirachen  grofsen  Theils  ausgeblie- 
ben seyn  würden.  Auch  scheint  es  mir,  dafa  diese» 
Aluus  selbst  fiir  den  Tisch  vermögender  Personen 
ein  sehr  pafsliches  Winteigemüse  seyn  müfste, 

Das  Moos  zu  diesen  Zwecken  vor^nrichteiif 
tDÜfste  mau  es  trocknen  und  dann  zu  grobem  Mehl 
lassen,  worauf  es  nur  einen  geringen  Kaum 
aiut.     Dieses  Melil  giebt  sodaan  nacJi  geliöri- 


35« 


Gebleo 


gern  Alislaugen  zwei  Gerichte,  eine  nährende  Suppe, 
und  eiii  welches  Gemüse,  das  zu  den  geLrockneteu, 
gerüuchei-teii ,  und  gesalzeuea  Spei«eu  des  SeevoUl 
und  der  Armen  sehy  wohl  pafst. 

Möge    übrigens   das    Interesse    des    Gegeastaodei 
meine  UmsUuLlIichkcit  cuUchuldigeu. 


Anmerkung  des  V  eh  er  setz  er  s; 

iatreflend  ätt   VerfaLreii    bei   PfliDienanalyie^ 

Die  vorliepende  Abhandlung  ist  ujcht  mir  dadurdi 
wichtig,  dafs  sie  uierkwindige  nähere  Anüchläaie 
über  die  Beschaö'enheit  des  isländischen  Moosesgiebl, 
sondern  auch  durch  mehrere  Bjeubaohtungeo  und  B»- 
merkuDgen  über  die  chemische  Analyse  der  Pllw 
jsen  übeihaupt.  Ich  erlaube  mir  in  letzter  Hinsiebt 
einige  ßetrachtungen  über  Gegenstande,  die  mir  nicbl 
IiinUngUch  beachtet  zu  werden  scheinen  ;  {nsbesan- 
dere  durch  die  Bemerkungen  des  Urn.  Verf.  Über 
das  Extract  veraulafsl.  Den  Lesern  der  beiden  Ret-' 
Iien  meines  Journals  und  des  Jahrbuchs  der  Pbar- 
macie  ist  es  bekannt,  wie  icli  mich  bei  melireren 
Gelegenheilen  über  die  Duch  von  dem  Verl",  gerügte 
'Unbestinimlhcit  des  Begriffes  vom  „ Ex Iractiv stoße" 
gcäufsert  habe.  Herr  Schradtr  hat  um  anlangrt 
(G'sJouni.  für  Chem.,  Phys,  u.  Min.  Bd,  8.  S-MSt) 
genauer  festzusetzen  gesuclit.  So  \'iele  verdienstliclie 
Erläuterungen  seine  Arbeit  auch  gewahrt  hat.  so 
scheint  es  mir  bei  strengerer  Kritik  doch,  dafs  «> 
uns  durcli  Einseitigkeit  in  der  licbtigen  Ansicht  def 
Ganzen  iurückgesetsi  habe. 


über  Pflanzenaiialysen.  353 

Die  Versuche  des  Hro,  Schrader's  besdiaftigen 
iiziiftlicli  mit  der  sogenannten  Oxydiibarkcit 
•  EKtiaclivstofTes,  die  er  als  eines  der  Kennzeichen 
desselben  aiilgestellt  bat.  Aber  gerade  iu  dieser  tÜn- 
aicht  sclieiiieu  mir  die  Versuche  selir  mangelhart  unJ 
uuTollstandig  zu  seyn.  Es  ist  zur  Vergleicbung  tein 
einziger  Gegeiiversuch  gemacht,  ob  derselbe  Stojf 
niclit  ancb  Veränderungen,  und  weKher  Art  erleide, 
wenn  er  iu  vielem  Wasser  aul'gelost  50— loomal  bis 
zur  Trutkue  aligedampH  wird  beim  Aufsvhlufa  der 
LuJ\,  schon  duicii  die  blose  Einwirkung  der  Kilze. 
Es  ist  gar  keine  Rücksiebt  darauf  genommen,  ob  jene 
fiogeiiauiili.'  Oxydirung  iu  manchen  Fällen  nicht  blos 
Absonderung  eines  stliwer-  nur  iu  vielem  oder  in 
heif^em  Wasser  autlöaüclien  Stoffs  ist,  wie  ea  unter 
andern  oll'c-nbar  bei  der  China,  zum  Theil  wenig- 
steiu  stattiiridet. 

Diinu  jjcheint  man  immer  noch  nicht  darauf  ein- 
gehen zu  wollen,  was  denn  jene  „Oxydation"  fiir 
eiuen  Sinn  habe,  und  was  dabei  vorgebe,  was  Ich 
neulich  wieder  in  meinen  Bemerkungen  über  die 
Gewinnung  des  Indigs  aus  Waid  in  Anregung 
brnchle,  und  worauf  ich  auch  bei  Schrader^s  Ab- 
haiidliing-diii'ch  die  Anfiihrung  der  &iu«sure'schen 
Bcobacbtuiigen  deutele. 

ist  wobi  eine  einzige  leine  und  bündige  Erfab- 
mng  für  den  Satz  vurliiindcn,  dais  ein  sogenannter 
Extiactiv.'itull  sich  mit  dem  Suncrstofr  verbinde  und, 
Torher  in  Wasset  auflöaüch,  durch  diese  Verbiuriung 
in  de»  neuen  Zustand  eines  in  Wasser  uuauflösli- 
clien  Stolles  trete?  Giebt  es  einen  Versuch ,  durch 
McJclien  die  Erklärung  ausgeschlossen  würde;  jener 
nalircud    des   Abdampfciis  angeblich   mit  äaucittolT 


354 


Celli  eil 


I 


in  Veitintlung  gelrelcile  unil  dadurf'h  unanflöslit 
gewoitlene  Stoff  sey  auügcsclijedcti,  gefallet,  daduri 
ilafs  eiii  andeiei'  SloH',  iter  Um  tiulgelost  liii-li,  m 
in  dem  Prozesse  mit  dem  SaiieistuIIe  verband,  odi 
sunsl  eine  Wi-andt-ning  erlill.'  oder  die:  ii»T.%  in  j< 
nem  Prozesse  irgend  ein  Stuff  eine  soldie  Vefudoii 
Viiuf.  erleide,  dafs  er  in  eiu«n  auflüsliciien  und 
unauflöslichen  zerfallt?   u.  s.  w. 

Mifn  sHge  hier  nicht:  dals  es  [iirs  erste  auf  sich 
beruhen  könne,  wie  der  Vorfang  bei  diesw  OsvJs' 
tion  bescIialTcu  sey;  dafs,  auch  bei  der  {Jidnrl.aiJiit- 
schalt  mit  diesem  Punkte,  die  Oxydation  selbst  doch 
iramerhio  als  Charakter  des  KxLractivätoft'e«  auTge- 
atellt  werden  könne.  Denn  für  einige  der  augeruhr- 
len  Falle  wäre  diese«  nngegriindet)  und  dann  v*r* 
gäCte  mau  dabei  auch,  dali  Oxydirung  und  Hytlra- 
geniruiig  ein  allgemeiner  Cliaracter  ist,  der  nifbt 
füglich  auch  xur  Auszeichnung  eines  emzrUicn  Slofi 
dienen  könne  *), 


*)  Daher  jat  mich  <1i«i«i  Kennitcidiea  de*  EitractWitafTM  ^ 
lii-h  von  gat  keiner  Jiedsutuup ,  »omlern  e>  bcdsrF  B»A 
anderer  daneben  lu  toinor  Unlericlicidung,  Wie  teir  ■•* 
da);rgen  die  u>Mi  ■□  Iticlit  in  einander  uiniubildmlb 
Sdileiin,  Stärke,  Zjcker  i,  B.  durch  ihr  Vcrhiltra  >A 
Salpetcisäure  roa  einander  getchieden,  oder  ilurcb  IhrVef 
iialtfn  in  der  GaPirung.  In  llinitcbt  auf  Jelile  >lgt  ür- 
Schradsr:  „Sein  Verheilen  (de»  Eilraclinloffe»;  gt^M  W 
alDioiphüriiche  Luft  uud  seine  AufloilicUeit  a»h'tn  i^ 
«twaa  dem  Zucker,  nur  durch  dii  GÜliruDH  und  dureti  '>* 
Woduciion  deraethen  wird  jieter  wieder  vcn  ihm  getrtnnt.'' 
Ich  nur.  geliehen,  dal^  mir  nicht  Leiralll,  welch««  Vorhll- 
tan  dea  Zii(ter&  gegen  die  atniosiihariicbe  Lutl,  den'" 
dt*  IiilraliliiritoNi:a  Ter{;lidi«a    Kird  ,    Ileti  Üchradtr  h^ 


über  Pflan^cnanalysen, 


3« 


kDazH  lommt.  tlfifs  iler  sopeuannfe  Extractivstoff 
von  Um.  Schröder  ticvausgfli ebene  Krschcinting 
iieswegcs  aligeinein  Hiid  nicht  zu  jeder  Zeit  zeigt. 
ßueholz  bemeiVt  (Tasclieiibuch  lür  Scheiilekünstler 
u.  s,  w.  1811.  S,  39  fo  von  tiem,  auch  durch  Schra" 
der  unteramhlPTi,  der  Seifenwiirzel  ausdrückh'ch,' 
dafs  er  auch  nach  6mah'gem  Abdampicn  der  sehr  ven 
diiniitcn  Auflösung  keine  Spur  Pulveriges  absetzle.' 
Mir  hfit  es  in  diesem  und  Jii  andern  Fällen  eben  so 
scheinen  wollen,  und  Ilr.  Schrader  wird  sich  erin- 
nern, wie  geiade  diese  Beobaclilung  die  Veranlas- 
sung war,  dafs  ich  ilm  in  Berlin  um  die  Anstellung 
der  in  jener  Abhandlung  erwählten  Versuche  bat, 

Herr  Schrader  gesteht  in  seiner  Abhandlung 
selbst,  dars  Jer  ExtraclivsloiT  ans  mehreren  Pflanzen 
jene  Eigenschaft  nur  in  geringem  Mafse  besitzes 
aber,  sagt  er,  dieses  darf  nicht  aufTallen,  da  auch  die 
Metalle  in  sehr  verschiedenem  Grade  oxydirbar  sind. 
Ich  mufs  gestehen,  dafs  mir  dieses  Gleichnilä  etwas 
ge^vungen  herbpigcholt  scheint:  den»  in  dein,  waa 
als  wesentlicher  Chai-acler  eines  StufTs,  oder  einer 
Reihe  von  Sloflen,  angesehen  werden  mufs,  zeigt 
uns  die  Erfahrung  sonst  keine  sehr  grofse  Abwei- 
chungen;  und  wenn  daher  die  Oxydation,  die  Herr 
Schrader  angenommen  hat,   ein  wesenUichea  Kcud- 


ine;n«n  nag.  Wsi  ibsr  die  Cäliiimg  belrilTt,  10  i'it  gerada 
der  ron  ihai  aujgeieiciinclc  EiiraciiviiofT  der  Scifoti-  und 
der  Entianwurzel  äex  Weiiigjliriing  fihig.  In  mckrercn  Ca- 
tiirggegendcn ,  i.  B.  im  SaUaclikrcite ,  nird  beViDuIIich  dia 
Enlianwurxel  buF  Braantneio  benutit.  Hier  GbIi  «lio  Tiel- 
.  Ucbr  der  Zocker  mit  dem  EitractWiloffe  gani  luiEiiiiniea. 
G. 


l 


I 


3j6  (..t'I.leii 

»eichen  d«  RxtraclivatolCes  is\.    bo  wiitj   ta  hbchA 
wall rscheiul ich    nur  «enige  Stufen    derselbfn  gchei| 


und  diese  werden  olme  Zw 
et  mensura"  von  der  Nalu 
wie  bei  den  Melnlleii  u.  s.  w 
Au«  einem  andern  Ges 
nea  GleichtiiQi  noch  unpnsf 
die  veiseljiedcnen  Mt-tnlle  ei 
liültnirs  zu  dem  Sniiei-slofl 
»toffvetbinrfcn  Jtie  sicli  dai 


'IM  auch  iiier  „puiuJei 
beüUmuit  sevn,  so  gi 


sirbfspmikle'  ersrheint  jp 
Milder:  Rllndin^a  zeiget 
in  sihr  verscbiedvues  Vec- 
aber  mit  diesem  Saucr- 
(  docli,  wenn  er  tlincnaai 
angtinessen«  Weise  dargebolun  wird,  diia  Gold  wid 
das  Eisen,  und  es  liildirl  sich  nun  die  besliT.ml« 
Verhällnifaraenj;e  voii  Oxjd.  Der  ExIraclivalofT  da« 
gegen  ist,  nach  Schrathr's  Angaben,  aus  allen  Pflnn- 
zcu  zwar  allgemein  durrh  eJn  und  dasselbe  Mill« 
oxydirbar,  (—es  gicbl  keinen  „edlen"  Kxti-aetivstoll^ 
wie  edle  Metalle;  —  )  aber  der  ans  der  einen  Pßanfa 
nneiidlicli  Menigcr,  als  ans  der  andern;  ja,  vnA 
nocb  aufTalleiider  ial ,  «in  und  derselbe  Extrao 
UvstoiT  ist  im  Anfange  weit  leicliler  oxydiihar  und 
Zpaieihin  sinkt  die  OxydJrung  bis  zu  einem  Mim- 
llium  berab!  Etwas,  wovon  uns  die  Geacbicble  df» 
SauerstoHs  meines  Wisst-ns  noch  kein  Beispiel  dar- 
bietet, und  was  dos  Ganze  sehr  vefdächlig  macht: 
denn  ist  einmal  ein  SlfiiTder  Verbindung  mit  einem 
andern  übcrbanpt  f^hig,  waium  gebt  dann  nur  ein 
Antheil  davun  diese  \'crbiiidiing  ein,  obgleich  sich 
dem  Ganzen  unbeschränkte  Gelegenheit  dazu  darbie- 
tet? Ob  das  Eizeuginfs  jeuer  Oxydirung  des  Ex- 
traclivstoff«  in  den  verschiedenen  l'^dlen  verschieden« 
Verliältuifsmengen  von  SaueisloH*  enballe:  diese»  ist 
gar  nocli  nicht  zur  Sprache  gekommen^  obwohl  ei- 
gentlich dieser  l'uukt  Ins  Auge  au  fassen  ist,    wenn 


über  Pn.inz(!unna]y«cn.' 


357 


voll  vdrschiet]en«*n  Gi'aÄun  tlwÖKyilirbnrltwt  ßr*piYi- 
chtri  ^*inl,  da  (tu»  Ücrhti^e  sk)>  nur  iiiif  Mi vvrfi.M-ti 
utlor  leichtere Vtihiiijbäikpir  inil  d«-!»  Sii 'CrAfolT  be- 
zieht, je  nachdem  er  auf  dieae  uder  joiieVVeisc  äkv- 
gtbotcii  wird.  * 

Doch  das  H>en  Gesapie  Iielriflt  ii#r  '«n  KiuzcU 
lies.  Weit  mehr  laßt  siVh  im  Allgemeinen  eiiniieviu 
M-111  hat  mispie  jeliyj;e  7,erloj.'Uiip»art  gar  »nlir  iibfr 
ilic  Trühere  erhoben.  Ich  zw  ei  li-lc^  indessen;  dufs  hei 
genauer  Anaicht  man  sehr  viel  Gruud  dazu  bahc,  ' 
ittid  auf  die  meisten  Pf]nnr.eii-/erlepiiiigen.  die  etwa 
nach  ilerrnbslatlt'i  Aldeiinng  aiir/Mlellt  »Ind.  wird 
inau  mit  gutem  Gewiaaen  das  „mtitatu  nomine  de 
ic  fäbida  narfalilr"  anwenden  düiFcn.  Ist?  oa  nicht 
'wirklich  um  uiKcrc  Pfl.-mzen-ZciIe^Sungen  mei^lons 
^in  gii-  sundcrliehc«  Ding?  —  VVctin  wir  in  einen 
Mövser  thaten  einen  Menschen,  dann  einen  Pavian, 
Veiler  einen  Tigpc,  hteianl  ein  L.arnm  n.  s.  w. ,  30- 
ilunn  wieder  ein  Simglhior,,  einen  \'ogel  nntt  so  wei- 
ter hernh«  aticrjen  sie  ein;:eln  zu  Brei  und  behaiidel- 
t'.-ti  diesen  dann  mit  V\  nsser,  Alkohol,  Aelher  □.  s. 
■vv. :  was  wjirdc  (tiefes  wohl  geben?  Es  wlie  vtel^ 
leicht  zu  wünschen,  von  Ilni.  T^auiiueliri ,  der  iii< 
Zerleßung  organischer  Körper  sd  Vieles  gcthun  hat, 
eine  Arbeit  solcher  Art  angestellt  zu  sehen;  denu 
durch  die  Vergleiqhimg  ihres  Erfolges  mit  demjeni- 
gen, welchen  wir  auf  andere  Weise  erhalten,  würde 
sie  uns  einen  Mnristah  geben,  fiir  unser  Verfuhrea 
mit  den  Pflanzen,  das  viel  besser  doch  in  der  That 
nicht  ist,  aU  ich  gleich nifs weise  nnlührte,  wenn  mau 
auch  die  Verschiedenheit  zwischen  Thier  und  rüauze 
in  Anschlag  bringt. 


I 


35« 


Gelilen 


Ich  will  hicmit  nlclil  sagen,  dafs  <lea  jplzt  ii 
Allgemein fi'  ccwödnliclic  V'et.'aliieii  bei  der  Analy 
der  Pflanzen  und  Pflanzenllieile  nicin  iiüulieljc  Ki 
sultate  fiew'ahieii  koniie,  z,  B.  tiir  die  I'liarmacie  tim 
Tlierapic,  die  Bi«Dntweitihiennei-ei,  üerbeiei  u.  s,  i 
eben  so  wenig  will  ich  beslieilen,  tiats  es  mit  in  di 
UnteVsuchungsprozels  eingehen  könne,  so  gut .  w 
dieses  jelzl  1)ei  der  trocknen  DestÜIülion,  oll  auf  eil 
belehrende  Weise,  der  Fall  ist.  AncFi  ist  leiclit  tio- 
zuaehen,  dafs  in  den  meisten  Tälleji  nicht  wotil  eil 
anderer  Weg  möglich  seyn  wird. 

Ich  wünsdite  diircli  das  Gesagte  nwri  bb  der  1« 
Vielen  nicht  sehr  lebendigen  Krkenntnifs  zu  bringen, 
was  man  an  dem  jelzt  gewühnliclien  Verfahren  ei- 
gentlich hat,  wenn  man  es  so  dürr  und  diirllig  no- 
wendet,  wie  etwa  Nerinhsfädt's  Werk  daKu  Anlei- 
tung gicbt.  Es  ist  einlenclitend,  dafs  bei  solcher  6t- 
Iiandlung  eines  organiichcn  Korpers,  der  in  versrliie- 
denen  Gefä&en  verschiedene  Stoffe  führt,  wSlirrnJ 
dieser  ßebandliing  schon ,  eine  mehrfache  Reaclioo 
in  demselben  eintielen  kann,  mancherlei  Veibindun- 
gen  und  Trennungen  vorgehen  müssen,  tou  wel- 
chem Allein  wir  nichts  gewahr  werden.'  ISichta  an* 
deres,  als  dieses,  kann  der  Grund  seyn,  dafs  wir  vM 
demselben  Kfirper  zum  Tlieii  sehr  abweichende  Be- 
«uUate  erhalten,  je  nachdem  ihr  Gang  bei  der  Zer- 
legung dieser  oder  ein  anderer  war,  wie  davon  itcb 
Hr.  Berzeliua  in  der  vorstehenden  Abhandlung  ein 
.  Beispiel  anfidnt.  Dazu  kommt,  dals  selbst  dasWti- 
«er>  der  Weingeist  u.  s. w.  besonders  wenn  sie"» 
der  Wärme  und  unter  Zutritt  der  Luft,  wirken,  ktt- 
nesweges  immer  blos  leidend  sich  verhaltende  Auf* 
ICsuugsmitlel  aind,    wi«  Viele  uoch   glauben,  ctwti 


über  Pflanzrnjnalysen,  359 

Wftil  die  damit  helinndeltcu  Körper  niclil  hraon  und 
srlivvni'.^  werden  uuil  brerulicli  riechen;  es  kommt 
ucilor  d.ixu  die  so  ungemein  grofso  innere  Beweg- 
licliktril  und  Veiänderlicjiteil  des  organischen  SlofTi, 
vuvun  die  nc.iere  Zeit  uns  so  auffallende  Beispiele 
gesellen  )iat,  und  die  um  so  mehr  in  Betiacht  gezo- 
gen werden  mufs,  da  sich  aneli  gezeigt  hat.  da6 
Stofff  von  sehr  versetiiedenen  Eigenschallen  in  den 
Verliallnifsmengenj  ihrer  ganz  gleichen  Grundstoffe 
auF  eine  wenig  oder  kaum  merkliche  Weise  von 
einander  abwichen,  so  da&  ihre  Verlieh iedenh eil  nur 
von  der  Bestaiidweise  jener  GiundsloH'e,  ihrer  Be- 
geislnng.  oder  wie  man  sieb  die  Sache  vorstellen 
abhangen  kornite. 
'Stellt  man  also  die  Zerlegimg  der  Pflanzen  nicht 
I  ZU  einem  leclinisclien  Zwecke  an,  sondern  will 
man  durch  sie  auch'  einen  wissenschaftlichen  errei- 
chen, soll  sie  uns  Blicke  thun  lassen  in  das  innere 
lieben  einer  I'/Tani'e,  uns  Aulsehliisse  'gehen  Über 
Pnan7.enwachslhum  üheihaapt,  über  die  Erzewgung- 
Tind  Um  wand  Uingsprozensc    der   verschiedenen  Stoffe 

t  einzelnen  Fflaniccn,  und   in  ganzen  Geschlechtern 
d- Familien,    so  mnrn  man  sich  nach  Mitteln  um-  ^ 
wen,  durch  welche  die  angeführten  Unvollkommen- 
ften    dw    Zerlegungsmittel    weim    nicht   gehoben, 
iloch  möglich  unschädlich  gemacht,   und  ihrem  Ein- 
flüsse nach  geschktKt  werden  können. 
^R   Dazu  giebt   es   mehrere  Wege,    und   aul  jeden 
^^Ben  wir,  zum  Thed  schon  seil  längerer  Zei^,  ein- 
^BDTne  schöne  Erfahrungen  gesammelt,    die   leider  zu 
■wenig  hehutzl  werden.      Der  erste  ist,  daü  man  bei 
der   cliemischen    Analyse    die    Nalurgesclychte    der 
iMen  zu  Hiüfe  niramt,   d.  h.  sich    bei   derscibon 


W' 


J»""~ 


36o 


Oebleq 


von  physifllogiflfKen  Rücksichten  leilon  IsTst,  antl  h^ 
der  eirizelueii  Pflanz«^  immer  dcu  in  ilc»  ganzen  Gr-f 
schleclitei-n   uii;l  Familien  aus^ei^pruclicneu  CfiiiradeO 
ins  Auge  fafcl,  und  die  besondi-re  Wirksamkeit  dcB 
Zcrlegiinj^sruilCcl     dHrnüeh     zu     l>eui  tlieileu    und     stx^- 
achitzr-n  »iiclil.     Dershalb  ^iiüsscn   dupn  immer 
gleir/mnile  BeHiea  von  Zerle>j:nijpeu    angcalcllt  wer* 
den»  nicht  nnt-  von  ntrhreieii  Pf].inz«n  aus  derselbe^ 
Familie  und    yerwaiidteii   au»   andi-ri^   aiigrenr-Clideih 
»ondi-rn   auth    mit    einer    und   dcrsflben    Pflanze  iii 
ver*rbiedi.neri  aiisgezeitilineteii  Wiicli^lbunisperi^den, 
um  aus  dem  Erscheinen,  dem  Vci-scliwindcii  der  xett 
scliiedcn^ti  StofTe,   diu  elwnigen  Abanderntijicn  cioH 
und  desdelben  in  den  verschiedenen  Abnchiiilten  des 
Filnnzenlchena  Srldii.s^c  über   ihre  Bildung  nml  (Jo' 
bihlunf;   ziehen   zu  können.      Sehr  wichtig   ial-  hier 
auch  der  nuch    wenig    beaclilelc  Cegens.ilr.  zwiAchai 
dem    unterirdischen    und    n)icrirdisc)ieu     Theil^  der 
pflanze,  für  dpaaen  grofac  Wiiksainkeit  in  dem  Am!- 
niilirung-  und  Secretion.spLozesse  der  Pflauzen  mcli- 
rere  Eilaiiruii^en  spreciieu.      Ansgeaeichnete  Arba-. 
ten,  in  die&em  Sinne  unternommen,   haben  wir 
£.ivbnnyer'i  Schule  erhalten,  und  sie  zeigen  uns,  W 
hierin  liir  die  W'isaenschaft  gewonnen  werden  kÖOD- 
te,  wenn  zu  Untersuch uNgen  von  Pllauzeii  aufser  da 
Geübtheit  im  JiAperimeutiren  und  der  KennlnÜ«  ilei 
litd'aur   und   auf  die  Sai^he  selbst   sieh    bcziebendeD 
Dctaila  auch  jene  KückaJchleu  genommen  würden. 

Oer  andere,  mit  d*m  vorigen  zu  verein igend^ 
Weg  ist,  riafs  wir  bei  den  zerlegenden  UuterAuchuO- 
geii  von  Pllanzeu  sorgfältiger  auf  die  J^rTRhrung«» 
achten,  deren  die  Chemie  über  die  Umbildung  dff 
verächiedeuenPilanzeiutufl'e  in  einander  uud^uiiitik* 


über  Pnanzenanalysen.  361 

t>ntlun^  itns«inaniler  niis  schon  viel«  liat  machen  las- 
sen. Diesi-  rrfahrungeii  miisacn  uns  bei  drii  im  vo- 
jigen  Absnla  e-nvalinten  Bcobachlmigcn  und  den  dar- 
aus zu  ziehenden  Folfjerimgcii  ctnci-scils  leiten,  clien 
so  wohl,  wie  anderstils  die  bei  Unlersucbungen  ge- 
dacblcr  Ait  wnlugenoinnipiien  Kischeintingen  als 
Kriterien  jener  F. rral innigen  oder  wenigstens  der 
]Jiehlig[.eil  ihrer  Aiisirht  dienen,  aiieli  uns  Winke 
«ur  Krweileninj;  tmsers  Wissens  «her  diesen  (Jegen- 
glaiid  geben  können,  niclit  ntir  In  Hinsieht  anrStoße>, 
■  tb-ren  eijjeiilüche  BÜdung  wir  noch  nichts  wis- 
,  sondern  aueli  in  [Iin(,tchl  aiiF  den  versehiedeneft 
Big,  den  die  Nülur  nach  i\cn  Umstanden  hei  Uil- 
ng  eines  und  desoelbeii  Sluffes  nimmt,  was  watir- 
ilich  der  Giuiiil  von  dem  IJiuikel  ist,  das  se. 
tnche  dieser  Vorgkiige  norh  nmhülll.  FürdiMeft  ' 
EichUtpunkt  hat  nns  If'ahlenherg  \n  seiner  achä- 
»  AMiHiidliuig  über  di:ii  Sitz  der  nächsten  Gestand- 
Pr  der  Pflanzen  CGoblen's  Jonrn.  f.  Clicm.,  Phy». 
.  Min.  Bd.  8.  S.  93  Tg.)  eine  Gnmdlage  gegeben*, 
ie  es  wolil  verdient,  dafs  wir  weiter  darauf  fort— 
Wir  wiirden  hierin  sichrr  grorte  Fort- 
piUe  mai~heii,  wenn  die  ferwabnten  llrlahrungen 
1*  die  Urabildnng  der  Stoffe  sich  nicht  so  oft  bloa 
t  tfaraurbesebränkten.  dafs  diese  Vcrwandinng  vor 
!i  gehe,  sondein  auch  die  Art  nnd  Weise  dabei,  so 
SWerth  lind  Bedeutung  dei-selben  in  dem  Pflan- 
lernahruugs - Prozefs ,  bekannt  wären,  und  hierauf 
ffüglich  miis.en  »ich  künfiig  niisere  ßemühungea 
Viel  Lichl  in  dieser  Hinsicht,  und  über  den  . 
-■Weilh  der  gewöhnlichen  Pflanzen  -  Zerlegungen, 
WÜrdeu  wir  auch  erhalten,  wenn  man  Untcrsuchun- 

tu  über  die  Wükung  dcc  eiuzeluea  reinen 


Gehlem 

fc  aoF  einandci- ,    wenn  «e  xn  zwei  dwI 
iBter  iiiBniliglaltigcri  be&Uminten  Uinslan- 
rfion   gescUt  und  ähnliche  Prozesse  damä 
üriJeii,    vde    6onst    iii   tlen    Arialvsc 
i  Uiilcrsuchiidgen  ilicscv  Ait  wiiide 
I  Zwvilel    eben    so  viel,    wenn  uichl  tnelii 
vitg  xieheu,  als  aus  der  Prüfung  der  einxelue 
^tk  mit  vielen  und  vielerlei  HeAgentieii. 

Ein  ili-itler,  bisher  noch  nicht  belrcteneri  um 
aath  wohl  nur  in  einzelnen  Fällen  z\i  gehendei 
Weg  Wäre.  da(s  man  sich  bemiihete,  die  verschiede- 
aon  Säfle  einer  PflanEC  aus  den  verschiedenartige! 
GeTäfsen  besonders  aufzufangen  unil  sie  dann  sowokl 
fiir  «ich,  als  vorzüglich  in  ihrer  Wirkung  auf  ein- 
ander, zu  unlersuchen.  Bei  den  Forlschritten,  die 
wir  in  der  Kenntuifä  des  innern  Baues  der  Pflanen 
gemacht  haben,  lassen  sich  sowohl  wichtige  Ai^- 
schliisse  erwarten,  wenn  ntan  diesen  Weg  auch  nur 
b^i  wenigen  Pflanzen  einschlagen  und  weit  gerntj; 
Terfolgen  könnte.  D,enn  man  sollte  zunäclist  ducli 
auch  mit  den  Mitteln  zu  arbeiten  suchen,  deren  di« 
Natur  selbst  sich  in  iliren  Prozessen  bedient:  und 
dab  daraus  viele  Belehrung  zu  zielieu  sey,  wenn  wir 
es  auch  nicht  unter  dem  J'jaflutse  des  Lebciuprin- 
sips  zu  ihun  vermögen,  zeigen  uns  einige  Untersg- 
chuDgen  dieser  Art  mit  thierischen  Secretlonen,  die 
wir  ^cnfalifi  aus  Kielmeyer^s  Schule  erhalten  haben. 
£s  ist  bei  einigen  Nachdenken  leicht  ciiiziueheOf 
daß  auch  in  irgend  einer  blos  techniscbeii ,  (s.  B» 
phai-maceutischen,  therapeutische»  u.  s.  w.)  Himicbt ' 
aogestcllle  Analysen  ihrem  Zweck  mehr  entsprechea 
werden,  und  oft  um  so  besser,  wenn  und  je  mebr 
sie  die  ia.  den  hcideo  vurletzteu  Absätzen  eutwickeJ' 


t 

über  Fflanzenaualysen.  363 

ten  Rücksichten  nehmen;    und  dafs,  wo   man  diese 
gar   nicht    nimmt,     die  Arbeit    nicht    hlos   weniger 
fruchtbringend   ist ,    sondern  Miffiigrifle  in  der^elhen^ 
vud  grobe,  sehr  oft  unvermeidlich  sind.     Aus  diesem 
Gesichtspunkte    will   ich    noch    einige  Bemerkungen 
inachen  über  Anleitungen  zur  Ausführung  von  A"«"^ 
'   lyscHf  wie  m^n  in  der  neuern  ^cit  inehrere  gegeben 
liat.      Bei  Abfassung    einer   solchen  Anleitung   hebt 
Hdan    eiin^n    einzehien   Gegenstand    her^nis    airs    dem 
Qanzen,  um  ihn  £Uis  einem  bestimmten  Gesicbts])unkte 
SU    bearbeiten.     Nun    scheint  mir   Idee  und   Zweck 
fiues   solchen   Beginnens    zu    eiiieiscben,    dafs  man 
auch  Alles  zusammen  Fasse,  was  aus  diesem  bestimm- 
ten Gesichtspunkte    auf  den  Gegenstand  Bezug  hat. 
Man  sollte  daher,  meyne  ich,  in  einem  Werke  die- 
ser Art    zuvörderst   finden   Bemerkungen   über    das 
Wesen  (der  Analyse  überhaupt,    dann  über  das  Be- 
sondere und  Auszeichnende   der  Analyse    z.  B.    der 
Pflanzen;  'man  sollte  gc^haudelt  sehen  von  den  ver- 
schiedenen Zwecken,  die  bei  der  x^nalvse  der  Pflan- 
zen  stattfinden  können^   und   den  Rücksichten,   die 
pach  diesen  verschiedenen  Zwecken  zu  nehmen  sind; 
•  ^  sollten  ausführlich  entwickelt  seyn  die  Schwiprig« 
keilen,  die  in  der  Natur  der  Sache  liegen,  und  wel- 
che die  Erfahrung  uns  darin  bisher  hat  wahrnehmen 
lassen,  liehst  Ae^x  Mitteln,  sie  xu  überwinden,   oder 
wenigstens  ihren  nachtheiligen  Einflufs   zu  mindern; 
es  miilste  sorgfältig  gesammelt  und  aus  dem  bestimm- 
len  jC^esichtspunkte  verarbeitet  seyn,  was  die  Chemie 
•   ubfer    die    Aufeinanderwirkung    der     verschiedenen 
f    Pflanzeostofle,  ihre  Veränderung  und  Umbildung  un- 
ter bestimmten  Umständen  gelehrt,   und  was  sich  in 
irirUich  angestellten  guten  Analysen  in  dieser  Hin- 


t 

364         Gehlen  über.  Pflanzenanalyseiu 

■ 

Sicht,  und  über  dicMittel,  die  wahre  Gestalt  anter  den 
proteiisüiiiilichen  Verwandlungen  zn  erkennen,  Merk- 
■würdiges  gezeigt  hat;  es  miifste  auch  bei  der  Sdiilde- 
rung  der  liiigenschaflen  der  einzehien  Stoffe  der  be- 
slininite  Zweck  mehr  im  Auge  behalten  werden,  die 
Scliildcrung  daher  durch  weg  vergleichend^  die  Schal- 
tiruiigen    in  dem  Verhallen  verschiedener  Stoffe  za 

einem  und  demselben  Reagens  herausgehoben,    nicht 

'1 

das  Verhalten  nur  so  glatte  hingestellt  und  z,  B,  von 
einem  halben  Dutzend  blos  gesagt  seyn,  sie  veibindea 
sich  mit  Kr'ili,  lösen  sich  darin  auf,  u.  s.  w.  Kurz: 
man  miTfsle  flnden^  was  aus  dem  Begriff  der  Sache 
flieHit  und  was  man  nicht  findet«  Sollte  man  sagen, 
dafs  Alles  dieses  nicht  in  eine  solche  Anleitung  gehöre, 
sondein  als  aus  der  allgemeineni Ciiemic  bekannt  vor- 
auszusetzen sey,  so  würde  ich  bitten,  eine  so  besondere 
Einbildung  zu  rechtfertigen;  und  dann  hätte  ich  zu 
bemerken  ,  dafs  nicht  die  Starken  der  Hülfe  bedürfen, 
sondern  die  Schwachen  Und  wenn  man  diesen  zu- 
traut, dafs  sie  alles  vorhin  Geforderte  sich  zu  verge- 
genwärtigen im  Stande  sind,  so  darf  man  völlig  si- 
cher sryn,  dafs  sie  dieses  eher  noch  bei  dem  zu 
thun  vermögen  werden,  was  man  ihnen  bisher  vor- 
zusagen beliebt  liat,  und  dafs  sie  dann  aolclie  Anlei- 
tungen und  pjipierne  Laboratorien  Q  steinerner  thul 
CS  wohl  NoÜi!^  recht  gut  entbehren  würden. 


i^s 


von  Frofess« 


Ne  u  e  s 

tiniiiittelbares  ^   kiystallinisches  PrinCip, 

welchem  'd,i  e 

Cocculusschale   des  Morgenlandes   (la   Coqiie  du 
Levant^  seine  giftige  Eigenschaft  verdankt. 

^  Vom  > , 

Hrn.   P.  F.   G.    B  O  U  L  L  A  Y, 

I  ' 

(Aua  den  Anntnef  de  Chemie  Bd.  So,  S.  209  übers« 

» 

Jo  hn,) 

Iv  lati  hat  den  Namen  Cocculas  pffioinarum ,  cocc. 
Indiens,  etc.  der  Frucht  des  Menispermum  cocculus, 
ehics  vielblätterige  Blumen  tragenden  Baumes,  ge- 
geben ,  welcher  zur  Dioecia  Dodecandria  gehöret, 
und  in  Ostindien  einheimisch  ist.  Diese  sphärische 
schwärzliche,  äufsedich  runzlichte  Frucht,  besteht  aus 
einem  holzigen  Samengehäuse«  welches  einem  dem 
Anscheine  nach  emulsionartigen  ^amen  zur  Umge- 
bung dient. 

Es  ist  bekannt*,  dafs  diese  Samen  vorzüglich 
zum  Abtreiben  der  Würmer  dienen,  und  dafs  man 
iliii  bei  einem  sträflichen  Mifsbraüch ,  zur  Erlangung 
eines  reichlichen  Fischfangs  anwendet.  Aber  aufser 
der  daraus  entspringenden  Zerstörung  einer  grofsen 
Menge  Fische,    crlheilt  diese  Substanz  ihnen  giftige 


r 

f 


Boulla  jr 

nacht   sie  2»  einem  wahren  Gift* 
Tbierc,   welche  tlaraui  ihre  Sah- 

Aruuchang  des  Hrn.  Prof.  Chaussier  hat 
t  Körner  des  Meiiispeimi^m  colcuIu«  anslyni 
L  b#i  Jem  Bestvehen  die  Natur  ihres  giftigen  Prifl 
uiM  »1  crroiachen ,  hin  ich  dahin  pelaogt,  ea  ret 
uiul  i«olirt  HU  erliahen;  wahrend  die&es  in  ein« 
Mthr  balien  Grade  die  gii'li^en  Eigeu*chalteo  de 
Ktuuen  Körner  hesitzt,  kann  dus  coni-rcle  Oel.  ein 
ciwvi^arLij'e  Afiitei'ii.-  und  eine  sie  begleitende  farbig 
Substanz  ohne  alteOcßthr  innerlich  ^enotnitien  ver 

•Im  *;. 

Um  aus  der  Schale  das  giftfge  Princip  zu  erhiil 
ten,  uud  ns  rein  darzustelteii,  lafKt  n»  i  deiv  voia 
Mark  bcfieilen  Samen  in  einer  hinreichenden  Qi 
titat  Wassers  sieden;  die  fillrirte  Abkochung  wird 
durch  essigsaures  Blei  zersetzt,  aufs  Neue  fiUrirl  und 
Vorsiclitig  bis  zur  Extrnclconsisten-z  verduuiitet.  Die 
auf  diese  Weise  erhaltene  Extractgall ung  wird  in 
4q  giadigem  Alkoliol  aufgelfut,  und  die  Flüssigkeit 
uochmals  verdmislet;  m;in  wiederholt  diese  Opent-; 
lioa  solange,  bis  der  Rückstand  der  Vei'dunstUDg  so- 
wohl in  Alkohol  als  Wasser  völlig  aufloslich  ist-  In 
diesem  Zustande  enthalt  der  KückstanJ'  die  giOige 
Materie,  welche  an  einem  Theile  gelben  Farhitwff 
]>ebuQden  ist.    Das  Wasser  bemächtiget  sich  dcrsd« 


■]  loh  w«rde  angeiäumt  die  ■airuirUche  Avaljit  des 

mum  Cocculi»  brhaunt  machen;  ich  ward«  meine  Et bhrtni 
^«n  vecvielQliigen,  um  Jen  neuen  und  iDteieiunlca  St4% 
welcher  der  GeeeoiUnd  dieser  Mttem  iil|  leckt  |eM> 
kennen  tu.  lernen.  . 


über  einen  giftigen  Stoff. 


367 


ben  aadoüliclien  ftibenden  Tlieile,  uitd  bowiikt  die 
AlfsoiulüiUii^  einer  Unze  kleiner  Kryslajle,  weiche 
am  ßotlen  des  Gelafses  »irli  anlegen.  Man  mufs  sie 
mit  einer  neuen  Quantität  Wassers  abwaschen,  und 
mit  Alkohol  reinigen. 

Die  chaniclerisliscben  Kennzeichea  .dieser  neuen 
Substanz  sind: 

1)  Kille  völlig  wcifBe  Farbe  und  AehnUchkcit 
mit  einen  Salze.    Sie  kryslailisirt  in  ^seitigeii  Prismen. 

2)  Eine  flirchlerlidie  liiUerkcit. 

$)  100  Theile  siedenden  VVas.iers  losen  4  Theile 
davon  auf,  die  HalOe  achcidet  und  tryslallisirt  sich 
MHhipnil  dem  Erkalten  wiedci'  heraus.  Diese  wässe- 
lige  Sululiort  verändert  weder,  das  Lackmuspapier, 
iiDi'h  die  S'eilchcnlincLur.  Unter  allen  angewandten 
Reagentjcn  wirkte  keines  auf  sie. 

4)  Der  Alkohol  von  c,8io  spec.  Gewicht  löset 
\  seines  Ccwichls  von  dem  giftigen  kryNtalüsirten 
Frincip  auf,  ein  wenig  Wasser  fallet  die  alkohoUscIie 
Audosunt;,  eine  noch  grüfsere  Menge  Wasser» 
macht  den  Niederschlag  verschwinden. 

.'i)  Der  0,700  baltjge  SehwefeUlhcr  löset  nur  0,4 
davon  auf.  Wenn  aber  der  Acthcr  weniger  recti^ 
ficirt  ist,  so  nimmt  er  eine  gröfsere  Menge  auf. 

6)  Das  Oliven  und  siifae  Mandelöl  lösen  diese 
bittere  Substanz  weder  in  der  Kalte  noch  in  der 
Warme  auf;  das  ilüclitige  Teifentinöl  übt  gleicb- 
falis  keine  Wirkung  darauf  aus. 

7J  Schwache  Scliwefelshure  wirkt  nicht  auf  sie; 
die  concenlrirte  Säure  löst  sie  auf  und  nimmt  eine 
gelbe  Falbe  an;  in  der  Wärme  verkohlt  uml  aer-- 
itört  sie  dieselbe. 


368 


BouUav 


8)  Die  SnlpttcrMtrre  loset  atc  in  der  Kalle  <JifiJ 
Gasentbinilxiig  auf:  die  AuHösiiiig  hat  eine  gftb« 
Farl>p.  Mittelst  M  arme  rerWandell  diese  Sian  si» 
in  Kleesatire.  0>«  Oporaliou  ei-funJert  16  bil  18 
Theilc  _SalpelGrfiaure.  - 

gl  DieSalx-t  oxydirle  Sal^  -  untl  sclivrerdi 
Säui'c  lialitii  keiae  \\'irkatig  auf  die  hiltere  Maler 

10)  Die  F.ssiptaur^  löset  sie  mit  Leirlitigkcit  ai 
Das  neutl'.-ile  kolilensauro  Kali  lallet  sie  uilveiäoilert.' 

iT  Die  mit  10  Tiieüen  Wasser  vertlünule  K«li 
und  NaLrOiiauflöiuDg,  so  wie  das  HÜ&sige  Amtnudii 
bewirken  »eltr  ^ut  die  Auflösung. 

laj    Gesell inolzencs  Kali,  womit  man  stp  si 
menrcilil,   ertlicill  ihr  eine  j^elbe  Farbe,    ohne 
flüchtige  alLatiscIic  Dampfe  y.a  entMickcln; 

1$)  Dic»<c  Substanz  bicunt  auf  gtiiheuden  Koh- 
len, ohiie  za  schmelzen,  ohne  sich  zu  eiilzüiideii, 
unter  Verbreitung  eines  weilten,  hauGgeri,  uuchlisit 
riechenden  Dainplesi 

i4j  Mau  fuiJet  keine  .Spur  von  Ammouiak  1 
den  Produclen  der  in  oHenem  Feuer  angestellten  Di 
atillation.  £9  bildet  sich  wenig  Wasser  uild  Gia,  0 
Verhaknifs  zu  der  RIerfge  leichter  glänzender  K<^ 
und  dem  biciizlichen  gelblictibrauncn,  die  Naseidl 
reizenden,  und  sehr  sauren  Oels,  welches  io  die  Vor- 
lage übergeht  *). 

Die  kryslaltisirte  Suhstnnz,  deren  Hauplchiwi' 
tere  ich  so  eben  beschrieben  habe,  scheint  mir  keim 
Analogie  mit  denjenigen  »u  haben,  welche  die  Che 
mie   bisher    aiLsgeschiedeii    oder    gebildet  hat:    u'"' 


■)  £■  bililEl  licli  roljllch  Oel  untl 


über  einen  giftigen  Stoff.  369 

3nn  sich  auch  einige  Eigenschaften  findei;,  welche 
ligen  unmittelbaren  Pflanzenlj^standlheüen  eigen- 
ümlich  sind,  so  weicht  sie  durch  andere  wq^entli- 
e  und  besondere  Charactere  doch  davon  ab. 

Ihre  Fähigkeit  zu  krysiallisiren^  ihre  unerträg" 
*he  Bitterkeit^  ihre  grojse  Aüflqslichkeit  in  Alko^ 
7,  in  Essigsäure,  und  ihre  Unaiiflöslichkeit  in 
den  sind  hesondets  merkwürdig. 

Man  hat  den  Namfen  hitter^  oder  Bitterstoff  Sub- 
li)2^il  gtgebeti ,  wfelche  i^  einem  sehr  hohen  Grade 
eseh  GesthitiÄck  besitzen.  So  sagt  hian  z.B.  Wel- 
vs  und  Bratonnots  Biiterslöä^. .  Man  könnte  mit 
mscibeh  N&men  ^  und  selbst  vorzugsweise  diese 
tlere,  giftige,  krystallinische  Substailz  bezeichnen, 
nterdcssen  hat  sie  wehig  Aehnh'chkeit  mit  einer 
enge  anderer  ebenfalls  bitter  schmeckender  Mate- 
en,  in  welchen  man  sie  Wahrscheinlich  nicht  finden 
ird.  Teil  raögle  daher  geneigt  seyn  zif  glauben, 
\{s  die  Bitterkeit .  kein  Hauptkennzeichen  sondern 
ar  'ein  Nebenkennzeichen  abgeben  könne,  weil  diese 
igenschaft  den  durch  ihre  Gestalt  und  chemische 
igenschaOen  ganz  entgegengesetzteil  Kölnern  zu-^ 
[eich  angehört  *)* 


*)  Da  auch  ipli  dieser  Meinung  bin,  «o  mnfs  ich  bei  dieser 
Gelegenheit  auf  einen  Irrthum  aufmerksam  machen »  worin 
Herr  *Grii^dei  au  Uorpath  ohne  mein  Verschulden  gefal- 
len i%tm  In  seinem  Jahrbuche  auf  das  Jahr  1810.  Tb.  2.  p. 
108.  trüber  die  Bestandtheile  der  Chinarinde'*  heifst  es: 
p.  ii3.  „  Waa  Parmentier,  Payfse,  Deckamp  und  ich, 
(Grindel)  China*  oder  Caffeesaure  nannten,  wird  von  eini- 
gaii  Chemikern,  namentlich  Thomson,  Schröder ,  John, 
Giese  u«  a«  Bitterstoff  genannt.    Kamen  ändern  hier  nichts^ 


sro 


Beul! 


D.nmit  über  das  liitfereGift  eine  scIiH'lIiehftStl'fl 
erhallcu  luogle ,  so  bciiiiilitc  ic!i  iiiicli  ein 
zu    bilUcu  ,     welcher    zur    L'ulerscbeidung    diet 


yt'il  mejneit  Alle  e 
dem  Naineri  G>llii>i 
kh  mir  Moiliei-dlk 
»tnkiirpcr  ilrpi  'Vi 
iibiigrlK   gleith. 


nd  Aamelhe."     tentr 
Taii»m,  CtiliiHii'ure  a. 


ti5.   . 


ijt-nigca,  v»$  licli  tuA  dtm  P9ti 
nitihcili.  Die  Namen  .  «Ulli  n 
iber  uach  Schradcr  dvr  Etinrfif 
4luir  die  LaciLinuitinctiir  rötlict,  so  lit  jeder  i^xIrlclitiK 
Iffiier,  niiruni  denn  ntclit  KalTcH-  oder  ChiiiafiJur«?  u.  l 
Um  nicht  durch  neitläulice  Ditrusnouen  Urif:weil!|  ti 
werdnii,  nill  ich  hier  bioi  einige  ErÖrterniigpn  beibtiD{eB| 
welche  mich  IctrelTen.  Fun  erite  weiT«  ich  nicht,  ,win( 
und  ya  ich  China-  imd  CilTeesüure  mjl  dcip  NanJen  BiV 
MrslofF  heieichitet  hille.  Hleeu  i»t  gor  keine  Veranll 
vorhanden  und  weit  davon  entfernt,  habe  ich  aclioii  ■■ 
Jahr  i8uS  In  llero  ideu  Th.  meinet  clitm.  C»ter*..l{(^ 
die  An'ishino  einca  Billarilontta  jfeipiochen ,  di  dtt-  bltRIt 
Ceathniack  nur  eine  Cigentrhari  eines  StolTra  c.  B. 
ExtraRtiratoFTet  iil.  — -  Füis  audne  habe  ich  in  dem  4riUai 
Bands  meiner  Analfien  hinlänglich  bewieien ,  dafs  die  Chi- 
naalnre  Ei|en>rharien  besiiat,  welche  lie  von  allen  anda» 
ran  Sauren  suitei'chnet,  (von  denen  ich  hier  nur  hemotliaa 
will,  dsf>  der  Tannin  der  Chinarinde  Üaa  Eiten  CUM, 
die  Chinaiüurc  aber  die  Eiienaufloiung' gar  nicht  Tcra'Ddeit,) 
und  lUjjicich  eine  grofte  Anaahl  von  Verbind un£>ji,  ireldw 
•le  mit  den  Baien  eingehl,  aagerübtt  Sie  liann  weder  eba 
Modilication  der  Catfeeiub.lani,  noch  de»  EitraetiratAAt 
aeyn  und  demnach  lind  tvir  in  unseren  Meinungen 
tiemtich  von  einander  entrenit.  Ich  darr  endlich  oiehl 
beiweiff In ,  dafa  dieaer  geschickte  ChemiLer  durch  cjalf« 
genaue  Versuche,  oder  nurh  sorEnillige  Prijfung  msiaei 
gerührten  Beweise  sidi  hiiht  von  seinem  Irtlhum  Übel 
gen  wird.  Die  Caffeesubstanz  tcLcint  sich  an  den  GeitMttoff 
4er  Fielieninden    tud   den    der  juncea  I{tdeUiöltat   ■ 


über  einen  giftigen  Stoffl  '371 

könnte;  ich  suchte  zugleich  den  Gesclun'ack  und  die 
giftige  Eigenschaft  anzudeuten;  der  Ausdmck  Pzcro- 
taxinej  welchen  ich  dem  ürtheile  der  Gelehrten  un- 
terwerfe, schien  mir  geeignet  ^  dem  beabsichtigten 
Zweck  zu  entsprechen. 


mm» 


«cklierseiu  Den  Extractivstoft,  ungeachtet  es  in  iler  Tliat 
•cheJnti  dafj  unmerkbare  Uebergä'nge  desselben  in  jeneti 
Torkommen^  mufs  ich  nach  meinen  Versuchen  als  einen 
telbstständigen  näheren  PflanseUbestandtheil  betrachten,  der 
keineswegs  saure  Eigenschaften  besitzt.  Höchst  wahir-» 
tcheinlich  ist  der  EztractivstofF  nie  Ton  einer  freien  Säuro 
frei  I  und  daher  entsteht  die  Röthung  des  Lackmuspapiers. 
Schon  in  meiner  Analyse  des  Orleans ,  welche  im  Magazin 
der  Gesellschaft  naturforschender  Freunde  2uerst  abge-> 
druckt  wurde,  habe  ich  gezeigt,  dafs  wenn  man  ihn  mit 
einem  fCörper  rerbindet ,  der  die  Saufe  absorbirt ,  jene 
Eigenschaft  nicht  mehr  stattfinde.  Fände  sich  aber  eine 
Snbstan'ky  Welche  das  Vermögen,  Lackmospapier  ta  röthen, 
an  und  für  sich  besafse:  so  darf  man  aach  erwarten,  dafe 
noch  andere  Eigenschaften  sie  Ton  dem  Extracti?stoff  un« 
terscheiden  werden« 


r 


372        Gelilen  über  Vorbeugungsxnittel 


Einige   Bemerkungen 

über  ^       ' 

Vorbeu   gun  gs   mittel 

Segen 

ansteckende  Krankheiten. 

(Aus   einem  Briefe   an    den  Heraatgebor«) 


Vom 
Akademiker   GEHLE  N« 


D, 


—  L/er  fiir  die  Wissenschaft  wie  für  seine  Freunde 
so  schmewliche  Tod  Vogeta  veranlafst  mich,  Ihnen 
einige  durch  die  Begebenheiten  des  Tages  in  mir  er- 
regte Betrachtungen  über  die  sauren  Jtäuc/ierungeH 
xnitzut heilen.  Die  vorschiedenen  Arien  derselben, 
die  Weise  sie  anzuwenden  und  die  Beispiele  von  ihrer 
Wirksamkeit  sind  durch  die  bisherigen  Verhand- 
lungen so  bekannt,  dafs  es  langer  Zusammenslellnn- 
gen  davon  wohl  weniger  bedarf,  als  einer  Kritik  der 
bisherigen  Erfahrungen  von  ihrer  W  irksamkeit  nnd 
Unwirksamkeit«  Diese  mufs  natürlich  au«  dem  ärzt- 
lichen Gesichtspunkte  angewandt  Werden,  und  63  ist 
sehr  zu«  wünschen,  dafs  sie  uns  von  Jemand,  der  die 
dabei  nöthigen  Rücksichten  zu  nehmen  weifs,  gege- 
ben werde.  Was  ich  Ihnen  sagen  will,  betrifft  niu^ 
die  chemische  Seit^e  des  Gegenstandes. 


»■'.t 


gegen  ansteckende  Kranhheilen*         3^3 

Ist  Ihnen  hier  nicht  auch  üiegrofse  Hinseitig* 
keit  der  Ansicht  aufgefalleil,  mit  welcher  man  iii 
Wahl  und  Anwendung,  der  Vorb«ugungsmhteI  za 
W^erk  gegangen  ist?  Diese  Einseitigkeit  wird  frei- 
lich nicht  befremden ;  wenn  man  auf  den  Ursprung 
und  die  erste  Anwendung  der  sauren  Räucherun-t 
gen  •)  durch  den  Ciiemikcr  Gwy^o/z  zurückgeht.  In- 
dessen mufs  man  zugeben ,  dais  w^ohl  kaum  ein  all- 
gemeiner  wirksames  Mittel,  als  ss.B.  die  oxydirte 
Salzsäure;  gefupden  werden  könne ^  wenn  von  deo^ 
Gesichtspunkte  ausgegangen  wird ,  dafs  die  Anste- 
ckung duf'ch  substantielle  Miasmen  bewirkt  werde^  ' 
welche  in  die  Luft  übergegangen  sind,  durch  deren 
Reinigung  von  denselben ,  vermittelst  jene  Miasmen 
zersetzender  Räucherungeii,  die  Ansteckung  verhütet 
würde; 

Die  Geschichte  der  ansteckenden  Krankheiten , 
zeigt  aber,  dafs  diese  Ansicht  viel  zu  beschränkt  ist, 
und  darin  viele  Erscheinungen,  die,  sich  in  densel- 
1>en  zeigen,  nicht  in  Re<:hnung  gebracht  sind.  Hier- 
iron  ausgegangen^  und  von  den  verschiedenen  Ge- 
stalten, welche  jene  Krankheiten  annehmen,  so  wie 
von  der  verschiedenen  Art,  wie  die  SystemQ  de« 
Köi'pers  in  verschiedenen  Fällen  angegriffen  «sind, 
luufsi  man  es  sehr  wahrscheinlich  finden,  dafs  äi^ 
säuren  Räucherungsmittei  bei  gröfserer  Aufmerksam-^ 
keit  nach  ihrer  verschiedenen  Natur  auch  Eigen*-  , 
thüinlichkeiten  zeigen  werden,   wegen   welcher  das 


'^)  KSmlich  der  mit  JUinerahäuren.  Denn  die  Raacherung 
mit  Etsig  ist  sehr  «It.  nnd  Termuthlich  wurde  G.  durch 
diese  aaf  die  mehreren  Umständen  (wie  in  der  Kirche  lu 
Dijon)  angemsfincrc  mit  Salzsäur«  n.  ••  w.  geleitet« 


' 


374         Gehlen  über  Vorbeugungsmitlcl 

eine  vor  dem  andera  m  bcslimnUen  J\allen  \'orzüga 
IirL;  und  ilaGi  unter  ilicsert  l'klleu  aucli  solche  sevi| 
konuteii,  wo  eine  tJesoxyiJiiPiiile  Saure,  wfc  di» 
achweCcIii^c,    ((l«reii  Aiiweiidung.   jm   Gi-obea  «hr 

.'leicht  wäre,)  dienlicher  seyu  würde,  als  die  oxyiü- 
rehden  *j. 

Für  noch  wahiscIieinUcher  sollte  man  es,  mpvn« 
ich,  hallen,  dafo  es  Falle  g«lien  werde,  in  welrhca 
saure  Küucbeningen  unwirksam,  (wie  st-hon  behiiup- 
tet  worden  ist  und  selbil  naclillK-ilig  und  liletea 
gerade  enrgp/>eiigeseLste ,  iiamlicli  alkalhthe  (durill 
Erwärmung  eijies  schwach  nng^Ieuchteten  GemenfM 
von  Salmiak  uncI.Kidk  c1wh,J  angezeigt  sind;  üW* 

,  Aaupt  Falle,  in  welclieii  auf  verschiedene  Art  ang*- 
Wandte  alkahyche  Sulistanzen  von  WohUliäligeni  EiiK 
flusse  sind.  Auth  wissen  Sie,  dafs  MitchUl  —  mit 
gleichet-  Einseiligkeit  —  den  Gebrauch  dcc  Sauren 
ganz  verwit  fl,  und  dagegen  ^lles  Heil  von  alkulisdicr 
Lauge  erwartet,  die  seili  äcide  aeptique  —  nach  iliin 
der  Grund  ansteckender  Krankheilen  —  einsangen 
soll.  Dafs  er  Kilalirungen  Cur  sich  hat,  lalsl  sitll 
nicht  läugnen;  Sie  dinlen  Sich  nur,  statt  aller,  au 
den  bewahrt  guTuiidenen  Nutzen  des  frischen  An»- 
Weifsens  mit  Kalk  erinnern.  BckannlHth  sind  friccb 
getünchte  Zimmer   CJesundeti   zuwider  und  Wenbn 


■ngntta 


*}   Abgeiphen  davon,   Sah  die  AnwcnduDg  nicht 

leyn  kdnnle,  mühie  man  unter  den  SÜurra  tod  drm  m- 
cbetiden  Wutn  der  NordhJuaer  Vilriuliä'ure,  durch  fcIiidM 
Erhitien  dcnclhon  in  den  Zimmern  enlwjckell,  groDeWil- 
lung  «rwarlen.  Meiner  £rfahruDg  nacli  <Ind  dieie  Di'Dpr^ 
wenn  lie  nicht  elwt  m  dicht  tJod,  nicttt  bcithvv^erllcL 
0. 


'^egen  anstccliende  Krmiliheiteii.  375 

für  nachtheilig  der  Gesundheit  geachtet;  es  könnte 
«her  wohl  unter  den  •  ansteckenden  Krankheiten  sol« 
clie  geben,  wo  die  Kranken  sich  in  neu  getünchten 
Zimmern  eben  so  urleicliLt-rt,  erfrischt»  fühlen,  wie 
van  Stipriaati- Luiscius  von  der  Räucherung  mit 
oxydirter  Salzsäure  er/^hlt  (N.  allg.  Journ.  d.  Chem. 
Bd;  ct.  S.6i2.),  oder  wie  bei  Lungensüchtigen,  wenn 
sie  sich  in  Kuhställen  auHiahen» 

Von  Einem  Miltel   mögte  icfi  grofee  Wirksam- 
keit  erwarten,  nömhch  vom  Feuer.     Man  müfste  in 
den  Krankensälen   grofsje  Kohlenbe<cken    in  Glut  er- 
halten, welche  mit  Kohlen  genährt  würden,  die  man 
aufser  den  Sälen  in  Brand  gesetzt  hätte.     Man  könnte 
auch,  besonders,    wenn  etwa   das  Hospital  in  einer 
Kirche  erriditel  ist,  wirkliches  Flammenieuer  untcr- 
lialten,    aus  gut   getrockneten   düntien   Hobelspänen, 
die  unter  Zurichlungen  verbrannt  würden,   dafs  sie 
sich  völlig  verzehrlen,  ohne  Rauch  zu  erzeugen.    Sie 
sehen  leicht  ein,    dafs  es  mir  nicht  etwa  um  die  er- 
zeugte Wärme  zu  thun  ist,  sondern  um  das  Feuer, 
die   Flamme,    als  solche.      Nicht  zu    gedenken   der 
Wirkung  des  Feuers  an  sich,  müssen  Sie  die  starke 
und  weit  verbreitete  Bewegung,  das  W<>gcn  und  Zit- 
tern der  Luft  über  einem  mit  glühenden  Kohlen  ge- 
füllten Ofen,  (das  gegen  helles  Tages-  oder  Sonnen- 
licht leicht  wahrzunehmen  ist,)  bemerkt  haben ,    um 
ebenfalls  zu  dem  Glauben  gebracht  zu  werden,   dafs 
liier    wohl    Prozesse  entstehen  köivien,     die    in   er- 
ivähnter  Hinsicht  von  grofsem  ]<liniIuCs  scyn  müssen. 
Täuschen  mich  Erinnerungen  nicht,   so  hat  man 
luch  in  einigen  Gegenden  an  Orten,  wo  ansteckende 
Fieber  herrschten,  grbfse  Feuer  auf  freien  Plätzen 
interhaltctt« 


376         Geliien  üljcr  VoriieiigangamiWel 

Idi  wrib  nicht,  ob  Sie  glaulieii  werden ,  mich 
faiei'  auf  die  nacblheilige  Wirkung  auriticrL»am  ma- 
chen stu  miUscii,  ilio  das  Verbrennen  roa  Ralile  odtr 
gar  Holz  nach  der  gewfchohchen  Meinung  bcrtor'^ 
bringen.  Es  Ut  mir  sehr  wohl  bekannl,  dafs  ccuin  b 
fi.  bei  der  Wnrnung.  Leine  KotileDlöpf«  in  kalU 
Schlaf zirnni er  zu  nehmen,  seit  Lavoiaier  fiist  immer 
noch  hinzusetzt,  dafs  nicht  etwa  nur  dampfende 
Kohlen,  wie  man  gedacht  bulle,  sondern  gliibeo^ 
Kohlen  überhaupt,  wegen  der  durch  sie  gchildelm 
uimthemhareii  Kohlensäure,  iiachtiteilig  seyen.  Ich 
iiiuls  Ihnen  nber  gesleheni  dafs  es  mir  sclieine,  man 
«ey  hier  211  weit  gcj;angen  und  habe,  indem'  man  ilie 
Sache  ganz  Iiandgieillich  zu  ci-kUien  glaubte,  einia-. 
li(f  sehr  wesentliche  irmsiandc  übersehen  und  cnU 
der  richtigen  Ansicht  etitinicLt.  Man  dachte  i.B. 
an  den  sehr  einfachen  Umstand  nicht,  dnfs  die  MeugB 
Ton  Kohlensäure,  die  ana  den  Kuhlen ,  wenn  lie 
auch  Tollständig  verbrannten ,  eiitElclicn  konnte, 
gegen  den  J.uCtraum  des  Zimmers  in  den  meisUa 
Fallen  nicht  so  hed.-ulend  war ,  dafs  die  Luft 
dadurch  tödllich  werden  konnte,  Ihr  Bruder,  d« 
Professor  in  Köuigslierg,  ist  nun. auch  durch  Gegen- 
den gekommen,  wo  er  auf  dem  Laude,  bcsonderi  in 
dem  grofsen  Zinnner  des  Wiitbsliauses ,  die  gro&eii 
Kohlenbecken  aus  I,ehm  auf  dem  Boden  in  drt 
Mitte  dca  Zimmers  bemerkt  haben  wird,  welche  un- 
fahr  i  i  bis  3  Fufs  im  Durchmesser  und  1  Fufs  Höbe 
haben,  und  die  im  Winter,  besonders  zu  Nacht,  mit 
Kuhlen  ans  den  dortorts  gewaltigen  Oefen  nach  dem 
völligen  Ausbrennen  des  Holzes  vollgefüllt  wenlex, 
die  man  darin  verglijheii  ia&t.  Ich  habe  aclbit 
nichrmab   auf  Reisen  in    der    Nähe    eines    £oIcbea 


gegen  ansteckende  Kranliheiten.  377 

^bra^erp"  auf  Slteu  gesclilafen  und  mich  dabei  voll-* 
liommen  wohUberunden. 

EiS  ist  noch  ein  üunkel  über  den  Fällen,  in  wel- 
chen in  die  Schlal^immer  genommene  Kohlenlöpfe 
tödl lieh  wurden.  Mir  ist  es  wahrsdieinlich,  dafs  sich 
in  solchen  Fällen  durch  Nehenurasl^nde  wirklich  ein 

I 

^  giftiges^ Miasma  bildete,     dem  eiti  Kohlen wasserstofl* 
oder  Kohlen wassersioflbxydul  zijm  Grunde  lag.   Wer 
liflaiig  Holzkohlen  gebraucht^  dem  werden  öfters  die, 
)>e3ondern    mannigfaltigen  Gerüche  aufgefallen  seyo, 
wek'he  sie  beim  Anbrennen  von  sich  geben,   die  bei 
denselben  Kohlen  zu  verschiedenen  Zeiten  verschie- 
fipti    sind    und   auch   nicht   immer  citadfinden,    ohne 
dafs  man  doch  im  einliel enden  Fall  eine  ihnen  selbst 
fremde  äufsere  Ursaclie  des  Geruchs  bemerkle.    Auch 
sprechen  (ür. diese   Ansicht  die  Ersticknngsfalle   von. 
£U   frühem    Verschliefseu    des    Ofens     vor    völligem 
Ausbr^men  des  Holzes.      Mir  ist.  noch  immer  eine 
ähnliche  Gefahr  in  lebljaflem  Andenken,   in  welcher 
ich  selbst  mich  als  Student  in  Königsberg  einmal  be- 
fand«      Eines    Nachmittags    auf   dem  Eise   gewesen, 
halte    ich     beim   Schlaltiigehen    die   niifsgewordenen 
leincHien  Strürtipfe  in   die  Ofenröhre  gelegt.      Gegen 
Morgen  Vvar,    diefsmal  über   die  Gebühr,    Feuer  in 
dem  Ofen  gemacht   und  die    Strümpfe   brannlen  ail. 
Ich  erwachte  ganz  beläir^)! ,   in  dem  höchsten  tJnbe^ 
hageUy  durch  das  Bewufstwe(den  der  Gelühr  noch  so 
viel  Kraft  erlangend,   micli  aus  dem  bette  aufzurat- 
feu  und   das  Fenster   zu  suchen.       Wäre,    nV.is  hier 
gegen   die  Zeit  d*5?  Erwachens   geschah  ,    nach  dem 
Kinschlafen    erfolgt »    so    würde    ich    wahrscheinlich 
nicht  wieder   erwacht    seyn ;     denn    es   scheint   der 
Schlaf  selbst  auf  den  Erlolg  Einllufs  zu  haben,  inid 


378  Schwcigger 

duroll  iliii  elvfus  todtlich  ku  wei-dtin,  iletueD  der 
chcnde  Meii'iHi,  \)\os  durch  das  \\'iu:hfn.  sich  wohl 
erwehrt  hällo.  W^iren  dicSiriimpf«  mit  heller  Kch- 
ter  Flainrae  in  dem  Zimmer  i'frhraunt,  so  wüi-di 
nirlils  davon  »u  iDotken  gewesen  aejli;  niüIiMm  «M 
C«breiiiiciid  aber  wolllfii  sie  Unlifil  slil>en.  — 

Die  Kuhlen  diirflcn,  nach  /Jü('<re*/7er'«  Beohadl- 
tungen,  als  lurireinigcndes  Mittel  aucli  aiiWMidliar 
•pyn.  Ihre  Wirksamkeit  mufs  nian  aber,  ihi-ei-  Ni» 
luronch,  l'iir  viel  bescliiänkler  actileij,  als  die  i)er 
ausdehnsnnien  Saineii ,  dus  Animoaiiinis  ii.  a,  w.j 
auch  die  VVirkuiif;  für  weit  weuiger  kräftig.  Dana 
würde  Ccnier  ihre  Anwendung  im  Grorseo  tnil  vie- 
len Ungcli-geiibeiten  verkniipll  und  sehr  oft  selb*) 
nicbt  die  nüibige  Menge  davun  211  haben  seyn,  aiirlit 
»o  lange  sie  nicht  etwa  in  irgend  einem  Fall  ein  al- 
Jciu  wirksames  AJittel  wäre,  uu  kostbar  ausfallea. 


JS'arhschrcibcn  des  Herausgeber». 

Der  I.cser  wiid  das  so  eben  hierMitgetheille  in  Zu- 
sammenhang bringen  mit  B(l>.'i.  S,  5ii,  wo  von  Moi- 
calia  AiisirhL  der  Minstncu  die  Rede  war.  Die  grölite 
Schwierigkeit  iii  Hinsicht  aul'Wülil  der  Zerstdniajit- 
uiiltel  lür  dieselben  liegt  in  unserer  UiibekannUch'aft 
mit  dL'ien  Natur.  Mu.icali  betrachtet  sie  als  Uiitri- 
sche  in  dci-  I,nft  sihwebentlc  Tlicilo.  Ich  will  abec 
-  hti  dieser  (jeli-ßenheit  aucli  die  Theorie  eitiea  luni- 
»rliim  Gelehrlen  erwähnen,  welche  dieser  schon  tat 
einigi'u  Jahren  im  l-'ranzbade  raii'  in  mündlicher  Uf- 
terhallung  niilzulheilei)  die  Giile  hatte,  die  er  aber 
auch  schon    üilcuLlich,    weiiigaLeiis     iii    Vorlesungen 


über  Miasmen.  379 

N 

I 

aussprach.  •  Der  russische  Collegienralh  Herr  Orlay 
machte  i^ämlich  nenerdiDgs  wieder  auf  eine  Gattung 
von  Krankheitea  aufmer.ksam,  die  er  zooniache  nennt 
vnd  von  Thieren  veranlafst  glaubt.  Dals  (um  die 
X^usesucht  u.  s,  w.  unerwähnt  zu  lassen)  ganz  ent- 
schieden  auch  bei  der  Kratze  und  bei  gewissen  Gat-^ 
iungen  pestartiger  Geschwüre  mi.kroscopische  Thiere 
wahrgenommen  werden,  ist  bekannt^  und  so  schwer 
es  auch  seyn  mag  zu  bestimmeti  ,  ob  diese  Thiere 
Veranlassung  oder  Folge  dbr  Kränkheil  s;nd:  so  ist 
doch  wohl  kaum  zu  bezweiEcln,  dafs  sie  Verschlitb- 
merung  des  üebels  bewirken.  Die  Tödtung  dersel- 
ben durch  Gifte,  oder  Abliaitung  ihrer  Entstehung 
durch  eben  dieselben,  betraclitct  Hr.  Orlajr  als  Zweck 
der  R^ucherung  mit  ätzenden  Stoffen,  und  hievon 
leitet  er  auch  die  Wirkung  mehrerer  Arzeneyen, 
oder  äulseilich  angewandter  Mittel  ab,  die  Gitle  ent- 
halten z.  B.,  auch  selbst  der  so  gewöhnlichen  Blei- 
pflaster. 

Da  die  thierischen  in  der  Lud  schwebenden 
Th^ile,  welche  Moscati  als  Miasmen  betrachtet,  ge- 
wife  bc-ild  der  Aufenthaltsort  mikroscopischer  Thiere 
werden:  so  sieht  man  dafs  beide  Theorien  sehr  nahe 
verwandt  sind,  dafs  aber  die  so  eben  mitgetheilte  bes-  . 
acr  erklärt,  warum  selbst  nicht  ätzende  Stoffe  z.  B. 
Campher  u.  s.  w.   vortheilhaft  wirken. 

Bei  dieser  Gelegenheit  wi'll  ich  die  Frage  auf- 
werfen, ob  es  nicht  Miasmen  giebt,  von  welcher 
Natur  sie  seyn  mo^evi^  die  sich  gegenseitig  zerstö- 
ren? Es  ist  bekaunt,  dafs  durch  ZusammeuKegen  der 
Krauken  von  einerlei  Art  in  den  Spitälern  sich  die 
Krankheit  vermehrt.  Daher  läfst  sich  die  Frage  auf- 
werfen  y   pjb  laicht  auch  durch  zweckmäfsige  Verbia- 


v 


380 


Schweigger 


düng  von  Kraiikcri  enlßegengcsplzler  Art  in  ein  «nj 
demselben Siialc  die Kiankcil  sich  vcrrtiitidcni  werdo? 
WeriigsleiiB.  (ia  psychisch  Kriinke  nicht  loicht  anjic- 
steckt  werden,  scheint  hierin  eine  Andeutung  7«  lie- 
gm ,  data  .geflissenlliche  Eininipt'iing  von  Körper- 
krankhciten  gewisse  Serfenkiankheilcn  heilen  könnt. 
Zuletzt  aber  sind  jedoch,  auf  enipii-ischem  Sliudpirn^ 
anch  letüteie  als  im  Körper   begründet  anKitsehen, 

Indcfs  da  hier  von  Vermeidung  der  Anslecknng 
obeihaupt  die  Rede  ist:  so  will  ich  noch  an  eiu  ht- 
kfltinles  Verwflhriaiipsmillcl  vor  Pest  criiiiiern .  »a 
das  SalbeH  nämlich  de.s  gflnieen  Körpers  mit  Olivinür. 
Dafs  b«i  den  AlUn  das  Salben  des  Körpers  xur  T)- 
gesordnung  geborte,  ist  bckanni  uuij  Plinius  fidirlEU 
Anfang  des  lü.  Buches  seiner  Naturgcseliiclile  meh- 
rere Zusammensetzungen  wolilrieciiciider  Salben  sib 
Wo^'on  die  Vorwell  schwelgerischen  Gebrauch  m»cli- 
te,  das  köimle  vielieiclit  in  Zeilen  epideroticlier 
Krankheiten  heilsame  Anwendimg  finden.  1)«»  ce- 
roma  der  allen  Fechter  war,  wie  der  Name  sag'. 
enie  Salbe  aus  Wachs  und  Oe! ,  die  wohl  eben  »o 
gut  wie  reines  Olivenöl  gegen  Pestanstect ung  benülrt 
und  t'ielleicht  in  Verbindung  mit  pnserm  bckannle» 
Opodeldoc  angewandt  werden  könnte. 

Folgende  Uathsclilage  eines  sehr  bekannten  A»- 
tes  Herrn  Kreisraths  v.  Iloven  sind  vorzüglich  W 
diejenigen  berechnet,  welche  sich  in  Spitslern  J« 
■  Ansteckungen  auszusetzen  haben.  Nach  seiner  Er- 
Jahniug  ist  es  zweckmalsigcr  wo  möglich  einige  Zeit 
«ach  Tisch,  als  vor  Tisch  in  Spilkler  zu  gehe«.  D« 
Gvnnd  k-nclitet  ein;  weil  nämÜcb  dann  die  einsRO- 
gendeii  Geralse  minder  Uiätig  sind,  als  die  auilinü' 
^den.      }n  eben  dieser  Bczicliaog  ist  auch  dtr 


^ber  Miasmen. 


381 


erregender  Mittel,  z.B.  guten  Weins,  vor  und 
r  Rückkehr  von  Orten,  wo  man  Ansteckung 
tet,  zu  empfehlen.  Vor  allem  aber  ist  die 
)  Tugend  des  Mannes,  der  Muth,  aus  dem 
seyn  der  Pflicliterfiillung  entsprungen,  und 
aus  hervorgehende  lebendige  Thatkraft,  das 
Mittel  wie  gegen  geistige  so  gegen  physisch» 


1    » 


38* 


Einige  Nachträge 

SU    den 

Versuchen  und  Beobachtungen 

r 

über 

Brechung  und  Spiegelung  des  Lichtes, 

p.  259  ff, 

Totn 
Dn    S  E  E  B  E  C  K. 


1.  JLjvLS2Liz  zu  §.45.  Wenn  die  Sonne  hoch  im 
Meridian  steht,  so  erscheint  im  einfachen  schwarzen  • 
Spiegel,  während  er  gegen  N.  gericlitet  ist,  der  Glas- 
wiirfel  in  Fig.  9;  wird  aber  der  Spiegel  gegen  den 
östlichen  oder  westlichen  liimriiel  gewendet,  so  sieht 
man  im  Spiegel  nicht  Fig.  8*,  /wie  man  nach  den 
Erscheinungen  am  Morgen  oder  Abend  erwarten 
könnte  y  sondern  die  gte  Figur  im  üebergange  |«ur 
8ten.  Durch  Drehen  des  Würfels  kann  man  jedoch 
hiei:  die  8te  Fig.  hervorbringen. 

2.  Einf£)che  convexe  und  concave  Spiegel  von 
schwarzem  Glase  erzeugen  gleichfalls  die  farbigen 
Figuren  der  Glaskörper,  nur  erscheinen  sie  verklei- 
nert in  den  «rstern  und  vergröfsert  in  den  zweiten. 


Uclilr.  über  Brech.  ii.  Spiegel,  des  Lichtes.     383 

5.  Dar»  auch  eipfache  In-echentle  Apparate  die 
fniliiRcn  FiguiTii  hei-vorhiiiigpii ,  ist  ^,'13  an^jefiihrt 
worden.  Durch  Brechung  entstellt  die  eiilgegcnge- 
sctzte  Figur,  von  der  iluicli  SjjiegcUiiig  in  tier  glei- 
chen Lage  des  Glases  gebrldclen,  mit  wenigeu  Aus- 
naUnieii,  wo  dann  keine  Figur  durch  Bi-echung  er- 
ScheitiL 

4.  Auch  Mctallspiegel  bringen- die  §,  ^?  und  45 
beschriebenen  Ersehe imingeii  hervor.  Wenn  ein  ein- 
lacher Mclalispiegel  mit  einem  Glaswiirrd  auf  die 
§.  45  angegi'beiie  Weise  veibiinden  wird,  so  eischei- 
nen  genau  dieselben  Figaren,  obwohl  schwacher, 
wie  in  dem  schwarzen  Glasspiegcl  Steht  die  Sonne 
io  O.  und  ist  der  Apparat  gegen  W.  gekehrt,  so  er- 
blickt man  im  Spiegel  Fig.  »j.  und  gegen  S.  und  N.  . 
Fig.  8. 

Gewöhnliche  belegte  Ginsspiegel  verhalten  sich 
wie  Mctallspiegel,  nur  ist  die  farbige  Figur  minder 
deutlich  als  in  den  trüberen,  aus  KupFer  und  Zina 
coraponirlcn  Spiegeln. 

5.  Werden  3  Metallspiegel  mit  einander  vcrbnn- 
deii  wie  in  §.  4a  nngegeben  worden ,  ein  Glaswür- 
fel zwischen  beide  gehalten,  und  der  Versuch  im 
Freien  um  Mittag  angestellt,  so  sieht  rann  im  zwei- 
ten Spiegel  bei  ungleichnamiger  oder  'kreuzender 
IjBge  der  Spiegel  Fig.  S.  und  bei  gleichnamiger  Lag* 
def'selhen  Fig.  9.,  nach  welcher  W'cllgegcnd  aucK 
der  Apparat  gerichtet  werde.  Die  Mctallspiegel  vcr- 
lialten  sich  also  hier  wie  die  schwarten  Glasspiegel. 
Anders  ist  es  wenn  die  Sonne  in  O.  oder  W.  steht. 
Sie  befinde  sich  in  W.  und  der  Gtaswürlel  sey  zwi- 
4chen  den  Metall^picgeln  bcl'estigt,  so  sieht  man,   bei 


'      »       • 


Auszug 


des 


eteorologischen  Tagebuchs 


St.     £mtiie'ran 


in 


Regensburg; 


t$m  A 


/ 


Decomb^ri  1813» 


1 

V 

^H 

^^^^^H 

^^^^^^^^^^^H 

3. 

Barometer. 

Stuuds.   ;  MBiimuin.    |  Stunde.   ,    Mioimum.    ,     Hedioa. 
:\¥      17"   3"',7S     9   A.     37"    i'",aSa7"  ^"'',iS 
4    F.    I27      ',    v-0|    11   A.     ar     0,-2337     0,    R: 

II  -f.,' 

37     I,    46.    3    e.     37     0,    3s 

V     .,   . 

4> 

6. 

7- 

9.1.  F. 
.0  Y." 

;iA. 

lOjA. 

17     a,    5ijj)     A. 
a7_i,'  «7'_5_F^ 
37      I.    761    5    F. 

37     S,    34!    i  V. 

17      I,    03^37     a,    K 
37      I,    3>  a;      1,  41 
»?_'.     a9,27_,,jj 
;7      2,    31  27     4,   « 
J7      '.     70  37      5,    77 
-Ä_7,     43,26      9,    15 
3S__6^5  3Ö      Älj 
3<5      9,     SslaÄ    10,    i 

H. 

tc. 
11. 

1  _^'-__'a7     5,     'a!    9    A^ 
3    t._3Ö    1',     4»!    3   A. 
. ,-    F^  aö    10,    46,    9  A. 

9    A.    |3(5    I.,     38      4   P 
9.   I  ■    f-  37      c.     33     i'^  A. 

is- 

26    10,     83 
2~8~r3 

»«  ...  tJ 

I    f. 

3Ö     10,      2'i  Ö-  13    A. 

36      B,_oi  _5  A._ 
30      8,     S6    io    A. 
2(5      6;    55      "  l  A. 

3(5  '5,  ^38._5_F 
aö     9,    9i,_3    fT^ 
36    10,     40     13  A. 

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1 

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9    F. 
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'ö     7.    3«  30     r~9i 
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3«     p,    87  a<    lo.'^oj 

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35. 

26. 

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27       I,     65     i  i  F^ 

37  3,     I9_5    F. 

27      .'»"17      5    F. 

a«      8,    69  itf     8,    ^ 
3«     8,    9'  3«     9,    ft 

36  11,     91  37     0,   9! 
37 ^r,    70  37     j,   gj 

37  3,    28  27     1,  5i 

27     4.     o<i_^    F- 
37      4.    37      8    F. 

37     3,    53  2?     3,  BJ 
37     3,    37  3?     3,  7J 

ir  iA.  ja7      6,     29 

2   F.     27     4,    5S  37      S,   i<| 

5   F. 
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—  3,« 

—  ',+9 

NW. 

NW. 

—     0.3 

—     4,4 

1. 

NW. 

-  4,7  |-     ».0 

-  4,9  |-     ».) 

-  3>  '-    8,3 

-  1,5  (—    «•= 

—  «-9^ 

—  ä-3i 

—  4.^4 

— ic,3?)_ 

—  5,ao 

—  4,«4 

—  4.0^ 

1. 
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WNW. 
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-  4,7 

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-  7,8 

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-  4,H_ 

-  3,3 

—  '0,g 

—  '4,2 

—  11,3 

—  8.2' 

6v3' 

Ö78" 

N. 
NO. 

NO. 

—  5.7 

-  5,0 

0. 

-     3.2 

ONO. 

-    4,°  '—    5,3 

—  4,H0 

671 

öop 

ONO. 

WNW. 
iSO. 

—    6,3  I_  11,2  i—  8.40 

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-  4.3 

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—  io,o  |—  5,96 

050 

S>5 

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so. 

-     3,ä 

—    5.3 

—  4,^:' 

610      550 
63»      545 
ö'8       i54_ 
688       Ö32 
6(i5      0.3 
644      590 
6i3   i  508 

640  !  S40 
575      44i 
738   1  aiß 

—     1,7 

~    4,1 

—  ^59 

—  5.50 

-  y;-6 

-13.55 
-11,90 

-„60 

SO. 

—    3,3 

—    4,1 

NO. 

—    7,9    —    3,8 

N.\0. 

-    «,9 

—  ic.t 

—  15.2 

—  8,8 

SO. 
SSW. 
SO. 

-  i:,6_ 

-  8,8 

-  1,2 

NW. 

f     i." 

—    2.1  1—  0,10 

SO. 

_     c,4   !-     .,3   j-  ■,4i 

^ 

+    3,«  1—  1<,3   1-  5,20 

1 

i            1 

1 

i 

SumiJ 

■^ 

1 

Lehe\ 

ill 

fritterung. 

^ 

1  — 

Will) 

Heilere  % 

■• 

yorniilfug.             Jinchmillug.      | 

fiochl». 

Nehel.  Reif.  Tr. 

Nebel.    Tfub. 

^eheLlr.  Wii^d. 

"j, 

IV."  Res-  Wind. 

~Verii.7  Bogen. 

legen.  Wind.  Tr. 

Schöne  1 

"T. 

fr.Verm.Wmd. 

Tiüb. 

Ir.  Schön.  Wind. 

VermiKl 

~. 

Heiter. 

Schö'nT  NebdT 

Heit^rr  Verm. 
Heiler. 

T»ub. 

rrüb.T 

He,i=r.  Verm. 

Wicdls* 

b. 

Vermischt, 

SchÖnT  Veim. 
W.nü. 

T.ao  «tat 
Tage  ȟ 

7- 

HeitfrT^Wi^I" 

Verni.    Wind. 

SLhüD.  Sclinee. 

T.gemt 

8. 

Schön.    Wind. 

Schön."  W-iidT 

Schön.Tr.  Uind. 

H«itci« 

Triili.  Sehne», 

Schnee.  Wi-xl. 

'Heiler."  Wind. 

Schön«  1 

I  o. 

TTiÄTWu-iC 

Trtib.  Sli.rmi=cb. 

Trüb.  StUrraitch. 

Ver«.  I 

77! 

^VeTmi.chi. 

Schon.    

Heiler.  Wind. 

Trijbe  B 

la. 

Uviter. 

Heiler. 

~~  HoilSr. 

Nächte  1 

>5 

Heürt.   Winil. 

Vcrm.  S.hrco. 

Sclmee.  Wind. 

!•< 

Trüb.    Wind. 

Triib.  Wind. 

rr.Wind.Srhnee. 

Nächte  1 

15 

Trüb.   WiiiJ. 

Trüb.   Schnee. 

"Trüb.   Wind. 

i6 

~  Vermilcht. 

Vermischt" 

Ttüb. 

17 

Vr.Wmd.Schnee 

Triib".  "Schnee. 

Ttüb.  Schnee. 

Henich 

T? 

Trüä.  "SehHte. 

Ttüb.    Schnee. 

Schö«73;_ 

vxy. 

il 

IUiter.~ 

Heiler. 

Schön. 

Betrag  i 

Vermiicht. 

HeitPr. 

"S^hörT'TrÜbT 

und  J 

Trüb.    Nebli«ht. 

Trüb." 

Trüb. 

lo] 

IT 

Ttiih.  Scbneo. 

Trüb,'   Schnee. 

Tiüb. 

Z.1il  da 

a3 

Trüb. 

Tiüb."  ,Verm. 

*Trüb. 

1', 

ZI  '^^^"'*-.~ 

Trüb.  ■ 

Trüb. 

tunjM 

3fi 

Heiler. 

Heiler.   Winil. 

Heiter. 

a6 

""  Heiler. 

Heiter. 

Heilerr 

=  7 

Reif.  Nebni.  Heil. 

Heiler. 

Heiler. 

""Trüb.  Nebel. 

~Trüh.  Neb~ 

Trüb. 

"9 

"  Trüb:  ~ 

Trüh     Schnee. 

frubr^Vind. 

3o. 

Trüb.   Wio<I. 

Truh.     Wind, 

"   JÜ''- 

}| 

"  Trüb. 

Vcrm.'NebeJ: 

Trüb.    Nebel. 

^^                                ^ 

ri« 


Versuclie 

änr 

« 

idiicheki  Bestimtilung  lind  Festsetzung  äet  Wati* 

ren.  AuflÖslichkeit 

x^    wenigen      Säur« 

^weifsen  Ärsenikoxyds ,   weifsen  Arseniks) 

n  VVasset*  und  zur  Ausmittelung  der  Ursachen^ 
rarum  über  diesen  Gegenstand  so  viele  Wider^ 

Sprüche  obwalten» 

VoiA  • 
Pro£.   BUCHOLt. 

I  in— — ifc  T 


Einleitung^ 


K 


*     *     ■>        •  <  •      \   ■       y  • . 

atim  scheint  es  glaublich  zu  seVn^  dals  über  eineif 
b^;enstand  M^ie  der  vorliegende  ^  nämlich  über  die 
Auflösiichkeit'  der  arsenigeti  Säure  im  Wasser,  so 
viele  Widersprüche  und  verschiedene  Angaben  statt-« 
finden  können,  ab  sich  aus  der  Vergleichung  dec 
Angaben  der  verschiedenen  Autoren  über  diieseu  Ge-* 
genstand  ergeben.  So  fuhrt  unter  andern  Brandi 
aiii  dais  die  arsenige  Säure  i4  bis  \5  Theile  siedendes 
lind  48  Theile  kaltes  Wasser  zur  Aqfiösung  bedürfe«; 


38S 


BucLolz 


Bergmann  Iiingegen  setit  das  zur  Auflösnn;;  von  i 
TJieil  arsenigei-  Säure  nOlhige  V\*assef  auF  iSTlicil« 
im  siedeiideu  und  8.»  Tlieile  im  Zustande  mitllrrn' 
Temperatur  :=:  4-  i5"  R.  fest.  N'acli  tVenzfl  liiiJ 
zur  Auflösung  i  Tlieils  arseniger  Säure  lO  und  Jj 
denden  Wassers  erfordcrlicli,  wogegen  Navi'er 
80  Theile  ebeit  so  beschalTeueM  Wwsers  nölhig  TuuiL 
Und  Spielmann  und  Hahnentann  fiihren  an,  daß 
Theil  araeniger  Sätue  96  'l'heile  VVassei-»  tav  kwU^ 
iung  bedürfe  und  zwar  nach  diesem  bei  einer  Tnn- 
peralur  von  4*  \ß^  ""d  nach  jem-m  bei  einer  Tens 
peratur  vou  5u°  Fahreriheit. 

Unter  diesen  vcracbieilenen  Angaben  Iiabea  Ad 
mcltrsten  diomiächen  ÖchiiCtsleller  der  von  Srrf- 
mann  die  mehrstc  Clnubwürdigkeit  zugeslaiiilou 
Diefs  war  aucli  der  Fall  bei  mir,  als  icli  bei  GcIh 
genheit  der  Ausarbeitung  der  5lcn  Ausgabe  der  Grtri' 
sehen  Pharmakologie  das  Notlüge  über  die  Auüt)»', 
lichkeit  der  arsenigen  Sa.rc  in  Wasser  sagen  wolitej 
denn  auch  ich  war  im  üegtiff  das  vou  Bergnuaa 
über  diesen  Gegcnatand  Gesagte  als  wahr  der  Phw 
makologie  ein/uvedeihcn,  als  mir  bei  Durchicsung 
des  3ten  Heflea  vom  5len  Bande  S.  217  dirart 
Jonrnals  der  Aufsatz  vou  AWsc  in  Bielefeld  tt 
Gesirhl  kam,  in  welchem  derselbe  meldet,  da&  der 
Apotheker  Aschof  daselbst  gefunden  habe,  dals  l 
Theil  weifsen  Arseniks  aoo  Theile  sieilendes  und  SsO 
TheÜe  Wassers  von  +  16^  R.  zu  seiner  Auflöioßg 
erfordere.  Hierdurch  veranlafst,  hwchlofs  ich  di» 
Eber  die  Außöslichkeit  des  weiisen  Arseniks  sUU- 
fiödeuden  Widets|>rüche  selbst  zu  piüfi-n  und  iS« 
Ursachen,  welche  ilutea  zu  Grunde  liegen  kOnüMi 
«Q«uimt.tejQ, 


über  Arsenihauf1ösung< 
i'""  Versuch. 


389 


1  Gr.  einer  in  einem  Caicedonmörser  höchstfeia- 
eerricbentn  oubliiiiirlen,  aelir  reinen  arsemgeu  Säure, 
liie  üuicli  längeres  Aufbewalireii  aus  dem  glasigen 
utid  il  u  IC  Ii  sieht  igen  iti  ilcn  un(Iurchn!chtigeu  porcel- 
Unartig  aussehenden  Zustand  übergegangen  war  und 
beim  Sulilimiren  keine  Spur  eines  rremileii  Slülles 
liinlcrliers,  wurde  mit  3iio  Gr.  destillirten  Wasser» 
bei  einet  Temperatur  awisthen  +  '^  —  ^o"  R.  5 
Stunden  unaurhörÜch  geschüttelt.  Die  arseuige  Säure 
schien  dadurch  nicht  beiiieikbar abgenonimeu  zu  Iia.« 
ben  und  als  das  Gemenge  i  Stunde  ruhig  hingestellt 
Wüt'deti  wai',  so  hatte  aicfl  scheinbar  beinahe  alle  ar- 
senige  Säuie  wieder  am  Buden  abgelagert.  Dieser 
unveihoßle  KrFuIg  bestinimte  mich  dem  Genieuge 
nucli  3ao  Gn  VS'assers  hinzuzuTügen  und  aufs  Nque 
3  Stunileii  bei  der  vorigen  Temperatur  zu  schütteln. 
Dieses  gcscliah;  nlleiii  auch  hierdurch  zeigte  sich 
keine  bedeutende  Auflösung  der  arsenigen  Säure. 
Ich  stellte  daher  das  Gemenge  ruhig  bei  Seite,  in  der 
Absichi  diesen  Versucli  späterhin  etwas  verändert 
aufs  Neue  vorzunehmen;  zuvor  aber  die  Auflöslicli- 
keit  der  arseiiigen  Säure  im  siedenden  Wasser  nach 
l^aate'a  Angabe  durch  fulgeudcn  Verbuch  zu  priifeac 


2'""  Versuch. 

1  Gr.  arseniger  Saure  von  der  vorigen  Beseha^ 

fenheit  wurde   mit    200  Gr.  desliilirten   Wassers    ia 

^inera  Gläschen  mit   enger  Miindung  einer  bis  zum 

xlepunkt  steigenden  llUze  ausgesetzt.     So  bald  als 

I  Wasser  kochte,    äufserte   sich   eine   bemerkbar« 

Auflösung  der  Sjure,  uud  uach  cinenj  eiuige  Jliutta 


I 


590 


B  u  eil  0 1  z 


I 


I 


ten  dauernden  Sieden  war  alles  aatgclOat.  Din 
•chnelle  Aul1ö«en  maclite  es  luir  wnlir^cliemiicb.  ilä 
die  entstandene  Anllösiiui;  uotli  mehr  arseuige  Sau: 
«u^ulosen  fähig  aey;  und  wii-klieli  wurden  am 
noch  S  Gran  der  nach  und  nach  Iiineugcniglen 
nigcn  Säure  nach  einem  Anfwallea  von  ein^eo  Üv 
nuten  vollkommen  aufgelöst. 

Durch  den  Erfolg  auch  dieses  Vcriiiehes,  wclclia 
gleich  dem  ersten  die  Unridiligkeil  der  Anj» 
Naase'G  und  A^-hufs  tlailhal,  veraularit,  lit^MJiIdk 
ich  durch  den  folj;eiideii.  Veisudi  diesen  GegetitlBni 
wo  möglich  aul'iiukläien. 

S'''  Fersiich. 

1  Gran  der- schon  be*chriebenen  arsenlgen  Ssot 
wurde  mit  5oo  Gr.  reinen  dcsfillirteu  Wassert  1 
Stunden  ununterbrochen  in  einem  sauberen  Mistur- 
glase  bei  einer  Teiiipfrat ur  von  -^  i5  — ao**  R.  |p* 
achiittelt.  Das  Resultat  dieser  Arbeit  «ar  daa  Auf- 
lösen einer  nur  sehr  geringen  kaum  merklichen 
Menge  arseniger  Säure.  Es  wurden  jetzt  der  Mi- 
schung Doch  5oo  Gr.  deslillirten  Wassers  hinzuge- 
fiigt,  und  das  Ganze  wie  vorliln  behandelt.  Der  Er- 
folg hiervon  war  von  dem  vorigen  wenig  verschie- 
den. Abermals  wurden  daher  1000  Gran  Wasiet 
hinzugefügt,  und  wie  vorhin  verfahren,  worauf  sich 
jedoch  immer  noch  ein  sehr  bedeutender  weifier 
Rückstand  zeigte.  Fa^t  noch  derselbe  Erfolg  &nd 
nach  einem  .Snialgen  gleich  he»chaf1'enen  Schüttek 
nach  vorbeigegangenem  jedesmaligen  Zusaixe  V« 
jooo  Thcilen  destillirlen  Wassers  Stall.  Ks  Wiml» 
also,  nach  durch  ruhiges  Stehen  erfulglcm  Ak-' 
lagera  der  uuaufgcloateu  aricuigeu  Saui-e,  die  Übv? 


über  Arsenüiauflüsting.  391 

tleli*n3e  Xlnre  Audösuiii;  vom  Abgelagerten  rubig 
«i!(i  klar  aligfgosseii.  auf  dieses  nhermaU  2000  Theilc 
(Jfstilliiles  VVassei:s  gegflicii,  und  das  Ganze  wie  vor- 
Iiin  behamlell.  Aber  aiidi  diese  IVtsoh  ihi  11  zugefügte 
Aleiij^  VVasiera  veimoclite  nicbt  sänimlliche  arse- 
nii^e  SSiire  iiufziilösen  ,  denn  die  Flüssigkeit  zeigte 
sieb  iinincr  norb  )i^i>iei-kbiir  trüb  und  scizle  beim 
ruhig.  nStihcii  ein  vvrir,cs  Pulver  ah,  dns  vom  Fiüs- 
^Ipeii  getrennt  uml  in  einem  l'iirzellan.^cbäldien  ge-* 
Jinmell  keinen  -,j  Cr.  betrug;  übrigens  aber  sich 
.iuf  glübendcn   Koblen  wie  arsenige  Säu.e  verhielt. 

Dieser  sondeibjire  iiinl  gegen  alle  über  diesen 
Gegenstand  geniiKlite  Erfalirungeit  zu  atieilen  schei- 
nende Eifolg,  wclihei  die  arsenige  Saure  als  fast  ua- 
IAuflOalicb  zu  erkennen  gab;  indem  1  'J'heil  davon 
salbst  durch  7000  Theilc  Wassers  vermittelst  des  an- 
Iialtendeti  Schtitlehis  bei  -4^  i3  bis  20  ll.  nicht  auf- 
gclfiet  weiden  konnte,  beslimmte  luich  die  Anflös- 
liehKeit  der  arsenigen  Sänre  in  Wasser  bei  mittlerer 
TciDpeiatnr  auf  einem  auderu  W'ego  zu  versuchen. 

4?«'  Versuch. 

Der  Versuch  a,  vk-nrde  wiederliolt,  und  e«  fand 
sich  besutlgl,  dafs  4  Gr.  arseniger  Säure  durch  30ö 
Cr.  und  noch  weniger  siedenden  Wassers  aufgelöst 
werden  können;  denn  als  die  Auflösung  noch  heift 
gewugen  wurde,  so  fand  sie  sieb  i.'io  Gr.  schwer;  4 
Gr.  arseniger  Säure  waren  darin  aulgelöst;  folgticb 
li.iltcn  i46  Gr.  siedendes  Wasser  4  Gr.  arseniger 
S.iure  aufgelöst,  und  1  Tb,  dieser  wurde  durch  36  J 
Tb.  siedenden  V\'assers  aufgelöst  gehalten.  Ei«  Er- 
folg der  ganz  gegi^n  die  Angaben  von  Aschof  und 
Audwn  über  diesen  Gegenstand  sprach.    Aber  dieser 


39» 


Bueholz 


I 


-Vei'sudi  zeigte  nicht  nur  d'o  Auflöslichleit  Jer  ai 
»igen  SSiire  iu  56  Th.  siodeiiJen  Wasser»;    sondi 
(lecseii  Folfje  leliile  auch,  cials  eben  so  viel  und  n 
weniger  kaltes  Wasser  einen  Tlieil  arseiiiger  Ssiir», 
durch  Hülfe  der Warme  einmal  auf^elüsl  worijen  ii 
auTgelüst  zu  liaUen  vcrmf}gc;  denn  als  gedachte 
löMung  13  Stunden    einer  Teinperal^r  von  4-  5    R, 
ausgeselzL  worden    war,   ItaCte   sich  keine  Spur  an 
Aufgelösten  wieder  ausgesciiieden.     Dersdlic  liifulj 
seigte  sich  nach  3fi  Slundenv    Um  nun  ühcr  das  Rt 
sultat  dieses  Versuchs  noch  melir  Aufklarung  tu  ver- 
breiten, wuide  der  folgende  Versuch  angestelU.  — 

5'"  y ersuch. 

5  Gr.  der  reinsten  arsenigen  Säare  von  der  tlbtt 
engeiulirlen  HescIiaHeiihoit  wurden  in  einem  «buLmvi 
Gläschen  mit  enger  Mündung  mit  loo  Gr.  desLiUi^ 
len  Wasser  ins  Sieden  gebracht  und  einige  Minut« 
darin  erhalten,  wodurch  eine  vollkammene  Aullosan] 
erfolgte.  Jetzt  wurde  die  vollkommen  klare  Flüsaij^ 
keit  noch  heils  gewogen  und  genau  85  Gr.  schwer 
befunden.  Es  waren  demnach  noch  8o  Cr.  Wa; 
iu  der  Auflösung  befindlich,  und  diese  hnUen  5Gr. 
arsenige  Saure  aufgelöst ;  wodurch  sich  die  Außtij' 
lichkeit  unserer  Saure  im  siedenden  Wasser  w 
bestimmt.  Diese  Auflösung  wurde  gegen  6  Stundeq 
einer 'J'eraperalur  von  i5  — 2o°R.  über  dem  Gefriö> 
punit  ausgeselzl,  binnen  welcher  Zeit  iiiclit  die  gtr 
lingale  Absonderung  von  arsertiger  Saure  zu  hetner- 
ken  war.  Die  Auflbaung  wurtle  jetzt  nach  lu  StniK 
den  einer  Temperalur  von  -J-  5^  R-  ausgesetzt,  wih* 
rend  welcher  Zeit  l'olgende  Erscheinungen  stntlfnii- 
den:   Iu  deu  ersten  3  SLuuden  blid)  die  Aull(t>ao|f 


über  Arsenitatiflüsung. 


393 


llkommra   klar,    allein  «pSlcrtiin    zeigte    sich    ein 

'klichci-   kryslallinischer    Nteileisclilag.      Um    zxi 

Ten ,   wie    »-iel   ilas   WaBscr   he'i   lelzt    bemerkter 

peratiir  BiNpiiigei-  Süme    nufgeiöat    gefialten    lia- 

witrdi-  tlie   über'  der    nusgcacliiedcnen   arsenigen 

Ire   befiiulliclie   klare  Auflösung  in    ein«r  laiirlen 

kberii  PorzellnnscIiaU-  zui-  Trockne  verdunslst  und 

Kiicksrand   genau   nocJi  4  Gr.  acJiwer  befunden. 

lind  folglich  20  Tlieile  Wasser  von  4*  ^^  R-  hin- 

lend  I  Tlieil  arseiiiger  Säiiie   airfgelöst  zu  ballen, 

n  dieser  vorher  dureb  Ilülfe  der  Sicdliilze  nuf- 

isl  worden  i'sl,  und  selbst  schon  i6  'I'lieile  Wasser 

ftliig  iTheil  arseniger  Saure  bei  4.  i5  bis  .0    R. 

;clöit  zu  halten,  wenn  er  vorher  duixh  Sietlhitse 

ten  anfgelöstep  Zustnnd  versetzt  worden  ist. 

Um  nun  zn  bestimmen,  wie  weil  die  Auflöslich- 

iler  arsenigen   Säure   im   siedenden   deslilli  1*1611 

juer  golie,  ao  wui'de  0er  folgende  Versuch  rer- 

illct.  ' 

C'"'  Versuch. 
5  Gr.  der  oft  berührten  araenigen  Sänra  wurden 
mit  60  Gr.  desliUiilen  Wassers  in  eifiem  sauhero 
GlSscheo  mit  enger  Mündung  einige  Minute«  im 
Sieden  erhalten ,  wodut-eb  eine  schnelle  Veiminde- 
ruiig  der  arsenigen  Säure  erlolgte.  Ein  längeres  Sie- 
den konnte  den  gegen  ^  Gr.  betragenden  Kücksland 
nicht  zum  völligen  AuHösen  bringen.  Die  möglichst 
b^Ua  hell  abgegos!.ene  Flüssigkeit  betrug  .'■S  Gr.  und 
Uthiclt  fuiglicb  die  aufgelösten  4  }  Gr.  arseniger- 
Sliure,  woraus  sich  durch  Berechnung  die  zur  AuHö- 
tanj(  t  Theil  arseniger  Saure  uülliige  Menge  siedcn- 
Wswscrs  zu  la  ,♦,  Theilen   ergiebt.      Krst  naclx 


J 


394 


BuchoU 


eiper  halhftn  Sliinde  soiidcvte    sich   ans  der  kalt  gi 
yvnrAenpn   Auflüsiinf;    etWfui    riiulcnloriiiifie   arseni^ 
Saure  eb,  die  sicli  bei  einem  Sslimdigeii  Slehea  i 
eehr  «11  vermehieii  schien. 

Um  mirh  iiorlimals  von  der  Riehtigheil  des 
fteo  Uiiterschieds  zwischen  der  Auflöslirlikeit 
ar»oiiigcii  S^Hre  im  (iiinjeii  und  der  im  kalten  VVasr 
»er,  der  sich  aua  den  vorhergehenden  Versuchen  er- 
gab, «11  iihtr-Keiigen,- wurde  noch  der  fülgcaUc  Vcc* 
such  veranställL-t. 

~ter    f^frsuck. 

1  Gr.  höclwt  feiu^fpü'i'erte  avsenipe  Säure  wsrdt 
,  (nit  fitto  Gr.  dfsulliilrrn  Wasser  3  Sluuilen  beteiaer 
Tcniperalur  vi>n  -^  iS  bi»  so"  K.  iu  eiuein  saubenf 
Ghi.ie  upiuntprbroclitn  ge»cliiilti-lt.  Der  Mvh  uacheiner 
piihe  vbn  Hliclien  Minuten  hihlemle  zwar  jiTiDjEf 
cluch  mei  kli(  he  Salz  von  Ar-'^^ii')'  i  bestätigte  abertnil) 
die  gi'ufse  Schweiunflösliclikcil  tler  ars^iii;;en  Sütm 
im  kaltun  VVaäder  unter  an^eiühiten  Utmtäixlei).  '' 
^u  weit  war  ich  nun  mit  meinen  Versuchen 
über  dieBe»  Gegensland'  gekommen,  und  «rfafln  WlT 
ich  im  l'egriff  sit  an  den  Hei-an.igf^ber  Jiese»  Jout- 
■als  ab/^useiic!eii ,  als  niii'  das  5lu  [left  vom  6ten  SdB 
äicsea  Junniüls  zu  Gest>hl  kum,  uud  mit  ihm  Khp' 
rot/u  und  fischtrs  Versuche  über  die  Auflöslichki^ 
der  araenigen  Saure  im  Wus»t,  die  nie  beide  eboD* 
iails  zur  l'iiil'ung  der  x^S' hof-gcUea  Angabe  angestellt 
hat^cn.  Klaproth  fand  bei  seinen  Veisuchon,  dab 
1000  Theilc  \\  aasfr  he»  der  Temperatur  von  i»°  B. 
3  jT'ielle  arseniger  Saure  auflö^eu.  Saiu  Verfahren, 
wodui-ch  er  dieses  R&mltal  erhielt,  be.ilaud  darin, 
dafa  er  20  Gr,  dur  auf  das  Fcimte  zcmcbenea  arsc- 


i  Säure^  in  eiiiom  Slöpsdglase  mit  lo  Unuen 
Mer  vou  -^  12°  R.  iilierguls  und  uiiler  Öflert-m 
ITiiisdiÜtlelii  'A  Stuniitn  lang  liiilsteUtC,  diircii  we]-, 
cliM  Veilahren  sich  I3  Cr.  aiiTfiülösl  hatten  und  8 
Gl-,  irockner  orscnigcr  S.'iuic  aul'  diin  Fillium  au- 
1  iirkblicli.  Fernes;  land  K/afirolh,  daft  looo  Tlifile 
tic'dt-tiilcn  Wasicrs  ?;?  |  T lieile  (usvnigcr  Saiiro  aiif- 
;r,ilö*co  vermfigen,  dafs  fulgiicti  t  'l'Iieil  arstiiiger 
.S.Hiie  zu  seiner  AufJäsniig  i^  |if  TiicÜe  W'nsscra 
lidiiile.  Er  eriiielt  dieses  Rcsiiltfit  indem  er  3Cio  Gr. 
I'in  zerriebener  arseiiiger  Saine  mit  4  Unzeii/destil- 
liiicn  Wassers  i»  einer  I'h;y1e  zum  Sieden  hrachle, 
(lai  in  ^  Slnndo  l;ing  eiliiclt,  aus  der  vom  Fe n er  eiit- 
icrnlfii  Phiole  die  lietle  Aunöaniis  nucli  heifs  Sihgitüi, 
iinil  iSiio  Cr,  davon  in  eiucr  larirten  Scliaie  sclinrf 
iilxlampfto  und  daduvcli  einen  krystalliiilsciien  küv- 
tKglen  Kärkat'ind  von  i'iu  Gr.  aracniger  Saure  er- 
hielt; Ferner  fand  KlaprvUi,  dafs  lono  Theile  Wasser 
von  dem  vermittelst  der  Sieilliilze  aufgelüxten  Arse- 
nik nocli  '^a  Tliwle  auch  bei  der  mittli^ren  Tompe- 
i:'lur  anfgelöst  ballen  können,  oder  was  daraus  folgt, 
<lafs  1  Tbeil  Arsenik  diuch  55  {  Tbeil  Wnsserg 
iiiittlerer  Temperalur  aufgelöst  gehalten  werden  kön- 
ne, wenn  er  durch  Hülfe  der  Sied_hil);c  aii((;«löst 
woi-den  ist.  Dieses  ResnUat  erhielt  Klaprolh  da- 
durch, dafs  er  lo  Unzeti  deslillirtes  Wasser  zum 
Kochen  brachte,  und  unter  anhalleuden)  Sieden  so 
lang  Arsenikpulv«r  hinzufügte  bis  die  letzten  Au- 
tbejle  unaufgeföKt  zurückblieben.  Nacli  dem  I'rkaU 
lea  wurde  die  Phiole  S  Tüge  lang  in  kaltes  Walser 
gestellt,  und  unn  von  der  klaren  Auflösung  6  t'nzeti 
}.  rinor  larirten  Schale  bei  getindci'  ^YSrme  verdun- 

I  wodurch  73  Gr.  scharf  gelrocknelcn  ArscniVs 


39« 


Biicliolz 


Äiiriickhlifl>en.  Endlich  fand  noch  Khproth.  d«ft 
iltD  (hircha  Venliineirn  clirer  Auflösung  eilüiltcne  ar 
aenige  Saure  kein  Kiysmllwüsser  in  ih#er  Mlsrliunj 
nurnehiuc.  Er  liiml  (lief»  ilatlniTli.  dafs  ev  iftuCr, 
Arsenik  in  5  ünien  korlietidi-m  Wb«*?»"  'Ösl* 
«laduiTh  IieitB  Vevdunslni  lOoGv-  Avienik  in  kOinlg 
IryslallJnist'hei'  I]e^cIia(I..-rt|jcil  wieder  *il»icU. 

Fischer  Iiinßepen  fancl.  IVcÜJch  zum  Theü  durcfc 
nicht    peiiiigfliim    hcsUoimte    nnd    richti);    angrsloliti 
V'ersucfie  (wie  iVivaea  voi^iiglieli   der  Fall  hei  denje- 
uipen  ist,   die  di-rsellie  mit  ü  verschiedenen  Geineii- 
ficn  nngeslelll  hat ,   welche  in  ü  verschiedenen  Apo- 
theken ßieulmia  nus  einer  l)r.-ichme  weifsen  Arsenik» 
und   2  Unzen   destilliilen   Wassera  ßemficht  wcTd« 
waren,   ohne  zu  berücksichtigen,  dafs  dieser  Arsenik 
von  sehr  schlcghter  und  nniciner  9der  doch  wi-nig- 
Bteiis  grohgepülvelier  BeschalTeiiheil  «eyn  konnte)  fol- 
gende Resultate: 
j)   Nachdem   jene  Gemenge'  h.  c.  d.    4  T^igc   lmi([ 
hei  niilllerer  Temperatur  gestanden  hallen,   unif 
hierauf  filtriit  zur  Trockne  verdunstet  woitlm 
waren,  so  hcferten  aie  wie  eine  sclion  vorratliig« 
Arsen ikaiiflösung  a.  einen  RücVsland  von  Af»*- 
nik  der  sich  gegen  das  AnllösangsmitAel 


bei 

~     d    ^ 


:  57,1 4 

:  70, 

:  ii7i 

:  ii6,  verhielt. 


3)  Wenn  jene  Gemenge  h.  c.  d  la  Tage  mit  em- 
ander  gestanden  iiallcn  und  filtrirl  Verdünnet 
wurden,  so  lieferten  sie  Riickslande  von  Arsenik 
in  fuigenden  Verliällnisseu  am  dem  AuÜösunj»- 
iniUet: 


über  Arseniliaiiflosung. 
^    =    1  :  66, 


397 


5)  Hie, 


erlii< 
Die 


tnis  folge,  daOi  der  woiTse  Arsenik  nacli  sei- 

i-eischiedenen  RpäcIiBffcnhril  in   einem  ve»'- 

^dcnen  V'etlialliiirs  im  ^V'asser  aiiflöslicli  eey, 

verschiedene  Besclialfeiiheit    des    Arseriika 

köune  oun   tlicüs   in   dem    melir  oder   weniger 

ff inj^rpül verteil  Zu.slande,    llicils   iii    dei'  Beinii- 

xchnug    unatiDöslicIier    fremdartiger    Subsfan/.en 

Ibetlelieii ;    llieils  aber  aiitli  von  ganz  nnbekann- 
ter  Art  aeyn.      Daft  jene  versL-Iiiotfene  Bescbaf- 
fenlicil  des  Arseniks,    M-odurch  sich  derselbe  so 
.  vei-sebieden  auflöslicli  im  Wasser  ateipl,  in  ver- 
acbiedciieii   OxydatiousKusUinden    seinen    Grund 
linbe    ist   Fisclier  aus    mehreren   Gründen    und 
Erfahrungen,  nnd  ä&i  mit  Recht,   nicht  gcueiRt 
anzunelimen. 
^4)   Glaiibl  Fischer    nus   dem   Umstände,    clafs  der 
^K    beim  Verchiiieten  zunickgebtiebenc  Arsenik  skh 
^^ft,   nicht  wieder,   (oder  vielmehr  nur  sehr  schwer) 
^^L  vCfllig    in  einer  gehörigen  Menge  Wasser  aiiOö- 
^^m    seti,  lasse,    dafs  er  viel  von  seiner  Aiiflöslichkeit 
^^p    Vei'loren  habe  ;   obscbou  dieses  sich  aus  den  Ile- 
suUaltn   der  folgenden  Versuche  leitbl  erklären 
lassen   wird,    «tid   sicli    aus  dem   Veilialteii   des 
Ai'ser.iks  gegen  kaltes  \^'asse^  von  seihst  ergiebt, 
Besagle  Versuche  Khproths   und  Fischers  und 
ihre  Resultate,  die  sehr  von  den  meinigen,  besonders 
denen  über  die  AuHosliclikeit  der  arsenige"  Saure  im 
kalleo  Wasser,  abwichen   bestimmten    micli   meine 
ficlion  milgelheiiten  Versuche  nicht  nui-  zu  wiederho- 
,  sondern  auch  zu  vervielfältigen. 


39« 


I 


€'"  FcTSucK 


j  ITnce  der  gUsigtra  T«ioslea  arsenig««  SüOKi 
»Tie  durdi  längere»  Auf tewahrea.  in  dfti  »rhöo  W 
Jen  vorigpii  X'ersurhcn  angelulirlen  poi-7tlUtiai1>geD 
ZuslüüJ  üfM-fgf^angeD  »ar,  wurJe  in  der  Absieht 
om  sie  winJpi-  in  eiurn  gliwigen  ZnslanJ  «u  rer»f- 
zea  einer  SublirnUion  in  rii:(-m  klrineii  Riiöitctien 
anlerM'orfrn.  Dirse  Alaicht  wurde  jntorli  nur  \tt^- 
valUomnieD  enciclit,  indem  der  et*te  AnllieH.flBT 
soblimireiiilt'ii  Sdtire  in  wei&tu  locieni  iiichl  gb«J- 
len  Bliimvn  nxciiieo,  iinJ  nui  der  lelztcre  «ich  am 
hinlera  RelOLlcuiialse  anheizende  Antliell  durch  die 
gröläcre  BiUe  iVi  di-n  glasl^len  FIiiEs  übei^ing.  ßciJ* 
Arten  VOti  Sublimat  wurden  besonders  gcsamiliell, 
und  der  glasartige  mit  A  und  der  andere  mit  U  be- 
xekhiiet  zu  den  anxn&tcUendea  \^ersuchen  ntifgch»- 
beÄ,  nachdem  beide  zuvor  durch  das  anballeodtte 
Reiben  in  einem  Catccdonmürser '  lo  fein  fepitivrtt. 
woi-den  waren,  dafs  das  beiderAeilige  l'ulfcr  durcü 
die  Zungenspitze  kaum  lulilbar  war. 

g'"  y ersuch. 
1  Gran  des  Pulvers  A  wurde  in  einem  nalteni 
geräumigen  Glase  mit  7000  Gr.  deslilUrleu  \V«weil 
Übergossen  und  unter  öfterem  taglichen  Unijchiitrcla 
in  einer  'i'empeialur  von  +  i5  bis  ao"  R.  mehrere 
Tage  in  Betuhrnng  geAclzl.  Der  Ei-folg  davon  war 
wie  folgl  !  In  den  erslen  beiden  Tagen  war  dio 
Auflösung  bemerkbar  und  die  arsenige  Säure  ver- 
schwand grOClentlieils;  aber  in  den  darauf  folgen- 
den  3  Tagen  fand  keine  bemerkbare  Auflösung  mehr 
Statt.    Um  jedecJi  zu  sehen  ob  durch  iäugcre  BeriUi; 


über  Arsenil(auflösung.  39p 

rang    der  .  beiden  angeführten  •  StoiTe    dennoch  ihr« 
Vereinigung  zu  bewirken  acy^  so  wurde  der  Veröuch 
noch  weiter  getrieben  und  beide  Stoffe  noch  längere 
Zeit  unter  täglichem  Tolleren  Unischiilteln  nii^  cinan«    , 
der  in  Berührung  gelassen« 

Die  rückständige  arsenige  Säure  verschwand 
hierdurch  immer  mehr  und  mehr,  so  da&  am  Ende 
des  i^ten  Tages  nach  der  neuen  Behandlung  alles  bis 
auf  eili«  höchst  geringe  Spur  aufgelöst  worden  war^ 
welche  Spur  endlich  auch  am  Ende  der  Sten  Woche 
iröllig  verschwand,    • 

iQter  Versuch. 

1  Gr.  von  dem  Pulver  der  arsenigen  Säure  voa 
B  wurde  genau  wie  im  letztern  gten  Versuche  be- 
handelt. Die  Erscheinungen  dabei  waren  in  fietreff. 
des  Fortgangs '  der  Auflösung  der  arsenigen  Säure , 
beinahe  ganz  eben  dieselben,  nur  daßs  letztere  be« 
merklich  schwerer  von  Statten  ging,  und  selbst  am 
Ende  Aes  i4ten  Tages  sich  noch  eine  bedeutende 
Spur  eines  Rückstandes  entdecken  liefs.  Iiide&  ver- 
schwand bei  einem  längei'en  Stehen  auch  tliese  Spur  | 
doch  bei  weitem  später  als  im  Versuch  9» 

i^ur  Versuche 

4  Gr.  von  A  wurden  mit  2000  Gr.  Wassers 
übergössen  und  4  Tage  lang  unter  Öfterem  mehrere 
Standen  dauernden  Umschüttelu'  in  eine  Temperatur 
rotk  +  i5  bis  20°  R.  hingestellt.  Die  über  dem  un- 
kuFgelÖsten  am  Boden  liegenden  Pulver  befindliche 
Aiuflösung  war  beinahe  wasserklar;  sie  wurde  durch 
om  «charf  ausgetrockuetes  10  Gr.  schwere«  Filtrum 


400 


Bticliotz 


vom  UnaiirRcIösIcn  gefrennf.  Naflidem  nun  allct 
Unaurge'östc  auf  dem  rütriim  gpsurnnielt,  uiiil  «I; 
Filtiiim  uebst  IiiFi^lt  f^e trocknet  wui den  war,  so  be- 
U'iig  dessen  Gewii-h(»zunahhiei  die  durch  unait&cICislri 
arneiiige  S;iure  liewirkl  wurde;  l  Gr.  FolgfitJi  wa^ 
reu  durcü  auoo  Gr.  Was^era  5  ^Gr;  arseiiiger  Slursi 
«ul^eloat  worileni 

Zur  Vergkicliung  dieses  ResulUls  vv'Dide  jeUt 
die  abfillrii  le  Auflösung  in  einer  genau  tarirlrb  Por- 
Kellanscliale  zur  Trockne  verdunstet}  wodurdi  sicll 
ein  Kücksiiiiid  von  'S  J  Gr.  aiseniger  Same  ei^ah.' 
Es  zeigte  sich  demnacli  ein  Uiiteracliied  von  ^Gnm* 
zwiscbeii  den  Resultaten  beider  Verlabruiigsarten^ 
Da  mail  aber  aus  bekannten  Gründen  das  eniett 
Resultat  lür  das  ricl)li;^ere  balleu  mufs,  so  ergiebt 
sieb,  ditfi  looo  Gr.  Wassers  bei  der  erzählten  V'er- 
fabrunj^sint  i  jt  t»!'-  arseniger  Säure  voo  A  au&tüO^- 
s«o  vermöchten. 

il'"  Vers  uclu  ' 

4  Gr.  des  Pulvers  der  araeuigeii  Sänra  von  Bi 
wurden  eben  so  wie  in  Versuch  ii  tnit'doooGnai 
Wassers  Jichandclt.  Es  zeigten  sich  dabei>  im  G«a- 
xcu  gcntiuiuien,  dieselben  Eiscbeiuungen  ;  nur  da& 
die  Auflösung'  ebeulalls  bemerkbar  scliwiecipcr  uri» 
im  Uten  Versuche  erfolgte.  Der  auf  dio  vorbin  an- 
gefübrle  \\'iise  auf  eiu  Fillium  gesainnielle  Rück* 
«Laud  an  unaufgi^ .'Osler  arseniger  Säure  beliug  |  Gr.{ 
5  i  Gr.  vun  B  waren  alao  in  aooo  Gr.  Wassec«  auf- 
gelöst wordene  Die  abfillrirle  Auflüsuiig  wurd» 
abei-lnals  wie  vorliiu  zur  Trockne  verdunstet,  ona 
lieferte  einen  Rückstand  von  5  Gr.  aricniger  Säpr<v 
U'orans    sich   wieder   ein  Untcrschietl  veu  |  Gr.  ni 


über  Arsciiilianfiüsuiig.  ^oi 

LR«sult.itcn  ergab.  Da  man  audi  lu'er  in  diesem 
Muchc  dem  Jurcli  das  eiJilere  Vcrf'nJiitti  eilialle- 
r.Hfsultute  den  Voizng  gtlieii  mufste.  so  eipiebt 
\  daC*  looo  Tlicile  \A  usscrs  i  ^}  'l'ljuilc  nrjieiiiger 
!  vor)  B  bii  der  angclührten  BelimidlLiog  aulzu* 
eil  Idliig  ȟid. 


den    von   Klnproth    mit   Wasser    mittlerer 
nperalui'  angeslcillen  V fisucJ>  und  di-sseii  HesuU 
j  priifeü^   wartie  genau  nach  dessen  Anfiditung 

vciTalireni 

0  Gr.  der  aiseiiigen  Säure  von  j1,   wurden  mit 

ETiizeti  dcHtillirteti  Wiissei-s  bei   einer  Temperalm.'' 

I  +  iO  —  '^0°  K.  34  Sluuden    lang    derrnftaaen    gc-f 

pilelt,   dala  soldics  aulan^s  iille  Stunden  j  Stund« 

J  lo^lgeselEt  in  den  letzten  6  Stunden  aber  alle  ^ 

liilt-n  J  Viertelstunde  lang  mit  SckiiUeln  aiigebal- 

irde,    UfhsUiidc  reihinderten  jtlit  die  Abson- 

OUiig  des  unaürgelösteii  Riickstandes  vuii  der  Auf- 

Es  wurde  daher  das  Ganze  an  einem  küble» 

i-  Seile  gestellt,    damit   die  Anflüanng  um   so 

feiger  auf   die   noch  unaid'gclöittc   arseni^^e   Säure 

^en  Löunte,  welclie  Einwirkung  auch  schon  des- 

nur  sehr  schwach  seyn  konnte,   da  letztere  sicU 

bald    voUkoranfen    am  Buden    des  Glases    abla- 

lu  dieaem  Zustande  biit;b  das  Ganze  GSLud' 

worauf  da»  ünaurgelöste   von    der  Auflösung 

^h  tia  «cbarf  getrocknet  i5Gr.  schweres  Filtrunt 

hiedeii,   und  nar!i  dem  vultkummcnen  Anstrock- 

9  Filtiums  u  J  Inhalts  4  Gr.  schwer  beIVtndeu 

Es  waren  dt^oinacli  i6  ^  Gr.  arseuiger  Sdura 

ao  Unzea  Wabsera  aulgelüst  wvideu,  woraus  sich 


402 


Butliolz 


ergiebt,  dafs  looo  Tlieile  \\'ns3Wä  milUnror  Tempi 
ra^ur  uiiler  «Ii'ii  nn gefühlten  (Jiutlandcti  3  {|  Gl 
g)asi;;li-r  arseni([cr,  Siurc  aufzuni^tuiien  fafitg  sinrff' 
oder  dtifs  i  Tlieil  glasigler  arseiiiger  Säui-t  g*^«»  ^ 
•— S(i8  Theile  Wasier«  Kur  Audöxnng  erfi)rd?i-e.  V«r- 
gleirheil  wir  dJtses  Resullnt  mit  dem  ron  K/aprolk 
auF  eben  die  Weise  erhalteiirn ,  so  flinlcn  wir  bei- 
nahe einen  Untei-stbiod  von  J  Cr,  naniiicli  J|  Gr«o 
um  Wflibe  sich  die  Auflüsliclikeit  dei-  arseriigen 
Sa-.Je  in  looo  Theüen  in  meinem  Versuche  gn>Cwt 
gezeigt  h»l.  Uebrigens  slimtiien  beide  RrtulUM 
zieintich  zuvanimcu,  da  der  sich  geiteigt  bähende  g«'^ 
ringe  Unterschied  wolil  nur  von  ärr  «chwliclierii  oin 
Gtärkcrn  Cuhasion'der  Thciie  der  von  uns  an^ewand* 
ten  aidi^crlich  verscliieden  bescIjaOeneu  aramiged 
Säuren  nhituleilen  ist.  —  Um  nun  eines  Thwl»  nber 
die  UicIiLigkeit  tjes  stattfindenden  Unlerschii-d«  iu  daf 
Auilüslichkcit  der  glasigtcii  und  biumiglen  S&nre  in 
\Vas8er  nueh  ineiu*  Aulkläiuiig  ku  bähen,  andera 
Theils  flher  um  die  ao  niei  kwiirdigen  Resultate  der 
vorigen  Versuche  noch  Weiler  xu  verfolgen,  und  den 
EiTuIg  ^u  sehen,  der  eintreten  *-ürde,  wenn  giOIiicr* 
Mengen  arsetrgcr  Säure  mi^  Wnsaer  tiei  der  tnilUe* 
ren  Temperatur  in  Berührung  gesetzt  würden,  m 
wUrdo  nuclimalt  ein  Theil  pnrxelliinai'lig  nnsaeheadc 
srsenigcr  Saure  sublimlrt  und  damit  Folgende  Vi 
che  angestellt,  nachdem  zuvor  das  erhaltene  gU 
und  blumigte  Sublimat  zum  feiuslcu  Pulver 
riebcn  worden  war. 

i/i'"'  Versuch* 
100  Gr.  des  feinsten  Pulvers  det  ■rsenigea  i 
von   A'  wurden  mit 


I  Tbetlea  deslillirteii  W'u 


über  Arsenil;auflüs 


jng. 


403 


I  bei   4*  '5  '•'S  ^<*°  R-  24iStmiden  lang  unter  öP 
I  UmschütEelii  mit  cJnamlei'    in    Ucrüliiung   pq^ 
Nach  diesem  woriie   Jer  unauJgclüste  Riick- 
Inil  durch  ein  scharf  ausgetrocknet  i5  Gr.  wicgeii- 
,  wieder  mit  deslilliilem  Waaser  befeuchtetes  f'il- 
■ni  von  der  Auflösung  gelrennt,  das  Filtrum  nebst 
bem  InhaKe  wiederum  scharf  ausgeliochnet    und 
1  üi  1  Gv.  schwer  befuntlen;    woraus  sich  das  Re- 
ergiebt,    dafa  1000  Theile  Wassers  von  mittle- 
t  Temperatur  fähig  siud,    binnen  a4  Slundeu   18  i 
;  glaaigler  arsctiigei-  Saure  aufzulesen. 
Die    erhaltene   abfiltrirte  Auflösung  lieferte    ia 
larirtcn  Porzellanachalc  zur  Trockne  verdun- 
t  eiuon  Riickstand  von  nur  i7Gr.  arseiiiger  Saurpi 
•  hiebet  stattfindende  Verlust   von   1  |  üi-,  dürA* 
Ihl  tlieils  von  der  Vcilliicliligung  eines  'J'beils  Ar- 
lak.  beim  Verdunsten  ^   iheiis  von  der,  ohngeachlet 
(  sorgfältigsten  Verfalnena  vielleiciit  stall  gefuude-i 
i  Umheraprülzung,   bewirkt  woideu  seyn. 

15'""  und  iC'^''  Versuch. 
100  Gr.  der  zum  feinsten  Pulver  zerriebenen  ar- 
senigen Säure  von  A  wurden  mit  1000  Gr,  destiilir- 
tcm  Wasser  in  eiucili  sauliein  Glase  |4  Tage  lang 
unter  laglicliem  ökert-n  Umschültcln  an  einem  Orlo 
von  der  ol\  angetidirten  Teriiperatur  hingestelil,  und 
hierauf  das  Unaufgflütite  von  der  AuilOsung  durch 
ein  scharf  ausgetrocknet  i5  Gran  schweres,  aUtJann 
mit  destillirLera  \'V'as3er  befeuchtetesFiiti'um  geschie- 
den. Nacli  dem  Abfliefsca  des  gröfstcn  Theils  der 
Auflösung  wurde  das  Filtrum  so  oft  zwischen  sau- 
berem Fiiefspapie)-  geprefst  bis   solches   nicht   uielir 


t 


I 


4»4 


Biicbolz 


Ceucht  davon  wurde,  und  nun  nehit  t«in(>m  TnliaUe 
aul'/das  scljarfale  ausgelrüci.iiet.  Nach  tlcni  W'a^ra 
des  Kiltiunis  iielLil  dem  staubig  trocknen  liituiiu 
fend  sich  derselbe  gtnau  80  (ir.  achwer.  Es  liaUea 
iblelit^Ii  1000  Thcilc  V\'aÄscr  ^ennu  ao  '['heile  arseni- 
gei-  Saure  von  yi  biuuen  i4  Tageir  aufnelost,  und  t 
Tlx'il  deraeU)e:i  bedail'  bei  d«r  initHoren Teinpcralur 
So  Theile  deatilliiten  Wassers  zu  seiner  Auflbsang. 

100  Gr.  der  atsenigen  Saure  von  S.  wurden  mit 
1000  Gr.  dealilliileii  Wasser  genau  wie  vorbin  li 
Tage  lang  bcbiindelt.  0*r  £r&)'g  hiervon  war,  daü 
1000  Theile  Wasser  genau  19  Theile  araeuiger  Säiii« 
von  S  auflüsluu;  woraus  sich  ergiebt,  dnfs  1  Thci^ 
blumigter  arseniger  Säure  52  ,*, 'I'heile  Waswr»  D 
lerer  Tcmpeiatur  nur  Auflosung  bedürfet 

Zusammenstellung    der    wuhtigsten    Resullatt 

der  angeführten  Versuche,   nebst  den  daraus 

abzuleitenden  Folgerungen. 

l)  Wenn  nur  1  Tbeil  der  aufs  feinste  gepiil\-etteii 
uud  reinsten  arsenigen  Saure  mit  7000  TheÜea 
deslillirten  Wasser  bei  einer  Temperator  von  + 
id*^  bis  ^iQ°  H.  in  Berülirung  gesetzt  wird,  so  ist 
zur  vollständigen  Auflösung  derselben  wenn  »i» 
«ine  glasige  Beschaffen ]icil  hatte,  ein  mehr  alt 
i4tägigea  gegenseitige*  Berühren  bei  öfterem  Um-^ 
schütteln  nüthig. 

3)  Die    blumigte    arsenige   Saure    verhalt    sich 
Ganzen   eben  so,   nur  daür  die  Auflösung  ctwM 
später  stallfmdel. 

3)  W«nn  abei'  100  Theile  glasigter  arseniger  Saun 
TOD  eben  bemerkter  Beschaffeabeit  mit  1000  Th, 


6)  Die  glei 


r 


dextillii'ten  Wassers  hei  eben  hcmerltter  Tempe- 
ratur a4  Sliindeii  unler  öfteipm  UiiiNcliuüeln  mit 
einander  in  Berülilung  gelaasen  werden,  ao  lOseu 
Theile  Wassers  i8  iTii,  von  der  angefulir* 
ten  arsenigcn  Saure  aul". 

Dieaelben  Materialien  in  dehiscHicn  VerliäIlnisM% 
und  auf  die  Iclut  aiigcriihrte  Ait,  i4  'l'u^e  Imtg 
litliaiidelt,  geben  au  pikcimen.  diifs  louo 'l'hcile 
Wfläacr  mittlerer  Tenipeialur  Jo 'I'lieile  gUsigtcr" 

gel-  S'iure  aur^ntieliluen  fähig  sind. 
Die  gleiclie  Behandlung  der   hUniti^ten  arsejirg^a 
Säuie  zeigte,  dafs  lOüo  Theiln   Wassers  niitlleier 
Teniperalur  davon  ig  Tli.  fluf/ulösen  veiniügen. 
I  'J'h,  glasigter  orseriiger  Setin-e  herlaiT  zu  seiner 
AuHösuiig  nur  i3  -^^  Tli.  siedendi-s  Wasser. 
I  Theii  «ismiger  ^ai.re  liann  durch  ao  Th.  Was- 
sers von  +  5    K.  iilier  liim  Gi-nieipuiikt  ziem- 
lich  lange  aufgelöst  geholtrij   weiden,     wenn   sie 
Buvor  durili  IluKe  der  SiedlJlc.e  des  Wassers  in 
den  fluFgelöslen  ZuslancI  verselut  wenden  ist. 
Unter  letzterer  Bedingung  wird    i  Th.   arseniger 
S&ure  selbst  schon    in    i6  Theilen   Wassers   voa 
4,  rfi  bis  ao°  R.  aufgelöst  gehidleri. 
Wenn  4  Th.  gla.«ipter  arseiiiger  äaiire  mit  aooo 
Theilen  Wiis^ers   bei    4"  *5    bis  uo"    R.    4  Tage 
lang    unler   Öfterem   slundenlatigen    ütiiseliiilleln 
mit   einander    in  Berühiung  geaelzl    werden,    so 
findet  die  Aullöauiig  in   lineiu  »ulchen  Veii'ält- 
nisse  Stall,  dafs  iüt>a  TheÜe  Wassers  1  |}  'Iheila 
angclührter  Saure  aulneluuen. 
Durch    gleiche  Behandlung   von    4  Tliei'cn   der 
blumigtcD    arseni^cn  Sauie    werdca  1  $}  Tlieil» 
davon  ftuigeiOst. 


40$ 


Biictiolz 


I 


■l)  Wenn  20  Th.  (ao  Gr.)  glaslgler  »ncnlger  SSxtn 
mit  4800  'i'heilen  (lo  Unzen)  Wassers  vol 
i5  bis  so"  R.  -A  SlunJeii  auf  die  mebr  cimahnl» 
Art  behandelt  weiden,  so  iietimen  looo  Theüf 
Wassers  5  Üfel  'Iheile  Javon  auf. 
Stellen  ^wir    die   verschiedenen    Dala    über   dl» 

AuflOalicIikeit  der  arsenigen  SSurc,    welche  iti  diesen 

Resnitalen  enthalten  sind,   zusammen,    so  gewäbreo 

sie  uns  folgende  Uebeisiclit  i 

1  Th.  ßlaiißl«   inenifer  Siu.c   erfordert  tat  AuflÖtiUlg 

?oüO  Th.  Wasscra  to.  T« 

—  Elailgtef  Btseiiiecr  Siair  Frri.iilerr  i„r  Aiißh*uiiE 

^    gliiigter  irieniger  Säure  rtlordtiii  tur  Axitiönmg 

Sog  =jilel    m.  T, 

~-    slMiKler  menieei  Saure  eribrclcrl  lur  A-ifloiiinr 
^    llumiKler  «rienigsr  SSuic  errnril-Tt  m»  AuQöiuüg 

5i  ftlei  m.  T. 

•—    gliilgter  anealger  Säure  erfordert  (ur  AuSoiunf 
5o  m.  T. 

"^  30  bei  4-  5°  K. 

—  gluigter  arieniger  Siure  errorileti  >ur  Aufläion; 

i6  bei  +  tS  —  ao"^  R. 
^    gluiltter  aiteuiger  Säure  erforilert  i"t  Aiifliiiung 

la  ,*jtel   bei  +  80"  R. 

Vergleichen  wir  diese  Dala  mit  den  in  dies 
Abhandlung  angelührten  Angaben  anderer  Cfaenriker^ 
•o  ßuden  wir,  dafs  sie  im  strengsten  Sinne  mit  den 
wenigsten  der  letztern  übereinstimmeji,  und  rfafs  irnr 
die  von  mir  angeführte  Angabe  iiber  die  Auflöslieh- 
keit  der  arsenigen  Säure  in  siedendem  Wasser,  sidi 
der  Angabe  Klaproths  hieriifier  nähere,  j«  selba* 
beinahe  völlig  damit  zusammeDlreOe,  welche  Ueber:] 


über  Arseni!i.iuflüsung. 


407 


«initimniiing  für  tlie  Walirheit  angeführter  Angab« 
spiichc.  — 

Uiiler  den  iibiigen  dai'geslelUen  Angaben  kommt 
nur -jene,  >velrhe   die   Aujlö^lichkeit   der  arsenigen 
Saure  im  Walser  jniltlcrcr  'l'empeiatnr  wie  i  !54/y 
bestininit.  hios  mit  einer  Angabe  Fisclicis  hierüber, 
wcicbe  tliiB  Auflösungsverhäbuifa  wie    i  :  67,57  aus- 
drückt,  iibercin.      Vergleiclien  wir  aber    die   obigen 
Data  unter  sich,   so   finden    wir   auch   unter  ihnen 
selbst   die   aulTallendeslen  Verschiedenheiten.      Sehr 
natürlich  mufs  sich  (!uber  die  Trage  auldrängen,  wie 
lassen  «ich  diese  Verschiedouheilon  der  oft  erwähnten 
Resultate  erkluen?   Wie  sieh  aus  der  genauen  Be- 
trachtung ijer  angerührten  Verbuche,    der  dabei  ob- 
wallenden  Umstände  und  ihrer  Resultate  auf  das  be- 
slimmlesle  ableiten    lafäl;    su    liegt    der  Giiiud    der 
angeführten  VerscbiedenJiciten  gewifa  nicht  in  einem 
vor^cliiedcnen  Oxydationszustande  der  angewandten 
arseuigen  Säure,  wie  einige  auzuuebmen  geneigt  wa- 
ren;   denn  es  wuide  beinahe  immer    mil  einer   und 
di^rselben  arscDigeii  Saure   von  höthstem  Grade  der 
Iteiuheit  operirl;    auch   der  Grad   der  Feinheit  der 
l'ülverung  war  fast  atcla  derselbe  bei  der  in  den  ver- 
schiedenen Versuchen  angewandten   arsenigen  Säure. 
Sicherer  scheint  besagter  Grund  zu  liegen: 
j)  In  einer  eigenen  selbst  durch  das  feinste  Pülvera 
nicht  bedeutend  zu  srhwaclicnden  starken  Coha- 
sion   der   Massentheilcben   dir  arsenigen  Säur», 
die  sich  beim  Behandeln  kleiner  Mengen  arseni- 
ger Säure   mit    grofsen  Mengen    kalteu    ^^'■asset« 
dermassen   zeigt,    dafe  die  Vermehrung  der  che- 
mischen Masse  des  Wassers  die  AuAoiung  nicht 
sehr  bedeutend  beschleunigt. 


4uS 


Bucholz 

Dafs  5urch  cla«  bis  anm  Siedm  eT^ifzle  W«»«t 
die  ColiSsion^  dei-  Massentlirilcben  dev  artrnigfa 
S&iire  ^il  Kraft  überwiindiii  wird,  so  dafs  di>- 
selbe  nun  sehr  srliriBll  und  in  bedeutender  Meti^ 
vom  Was-er  au ( genommen  werden  kann  ,  und 
daduirli  in  einen  'Au>,\ani\  versetzt  wird,  worin 
_aie  selbst  (laih  dem  Evtallen  bei  weitem  oußö»- 
licber  sich  zeigt,  als  wenn  sie  im  gewöhnlic!'« 
Zustande  mit  Wasser  bej  denelben  Tpntp«itt«» 
iichnndeil  wird. 
In  eiiipr  Verscliirdciiheit  di*r  Coba^inn  ifer  Mi>> 
eenlbeilchen  dei'  arseni(;eii  SSure  selbil  wie  di^ 
ses  die  bedeutende  Verachinlerdieit  itwi^rbcn  d« 
Auflöslitbteit  der  glnsiplen  und  der  bltunigtea 
anenigcn  Saure,  die  durch  ein  und  dieselbe  Ope- 
ration dargcaleltl  woiden  waien,  eu  erLeuiieo 
giebt. 

Vorzüglich  aber  in  dem  Umstände,  da/ä  dasWu 
scr.  in  pleicbem  Zeiträume  und  unter  audeni 
gleichen  Umständen  um  so  weniger  arsenigrr 
Saure  auflöst  je  weniger  damit  in  Uerulni 
{«setzt  wird,  und  um  ao  mebr  davon  auOiifflint 
bis  zu  elm  m  gewissen  Giade,  je  melir  iltimit  ia 
Berührung   kömmt. 

Ist  jener  Grund  der  angefiilirten  Abweichnngeo 
in  der  verwbiedenen  Dauer  und  dem  Grad  der 
Vitllkommenbeit  der  Berülu-ung  des  Wasst 
der  arscuigen  Säure  bei  übrigens  einerlei  Uinsian- 
dun  zu  suclicn;  denn  je  langer  die  Dauer  utn) 
je  giöUer  die  Vollkommenheit  der  Beridiruag 
dcoto  vollständiger  ist  die  Sättigung  des  Wss«« 
mit  der  8äure  und  de^to  gröfser  die  daiaiuJicli 
pjgebeude  AuilOslichieit  derselben. 


über  ArsentI>ai)flusTing. 


409 


Dip  grofsen    Verjcliieilenheilen    sowohl    in    Jen 
^fMlfiri   ilei-   aiigeluiirlcii  Aulorcii   unter  sich,    ^9 
Abweichuiigtn   von  den   lunüiigcii.    !as-ini  lich 
pfus  auch  noch  ausser  dem  angrliihrteti  clndurch 
j^laren,    wenn    m»n    annimmt,    dafs    sIp  'arsenigte 
u  ihren  Versuchen  anwendert-n  die  bald  mehr 
uiiger  feingcpulverl  worden  war. 
Au»  allen  bisher  über  die  AuHOslirbkeit  der  at- 
igeii  Saure  im  Wasser  miylerer  Temperatur  Ver- 
ebten und  GesügleQ  sclieiiit  sich  übrigens  noch  za 
[eben ; 
Dä(s  die  wahre  Auflöstichkcil  der  arsenigen  Süura 
im  \\'asser  minierer  "IVmpcriilur  siih  wie  i;5o 
verhalte,  welches  jedocli  nicht  durchs  Schiittelu 
kleiner  Menge  arBmiger  Siiure,    mit  verhaitnlfs- 
inäfeig  grolsen  Mengen  Wassers  heülimml,  son- 
dern dadurch  erlbraclit  werden  niiiste,   dafs  maa 
gröfaere  Meng«n  ai-seniger  Säure  mit  verhaltnifs- 
mäCiig  viel  weniger  Wasser  eine  gehörige  Zeit 
in  Berührung  sslzt,   als  zu  ihiei-  Auflösung  *r- 
fsrdert  wird. 
f  Dnfs  die  Auilöslichkeit  einer   bestimmten  Menge 
I  ai'seuiger  Saure  im  Wasser  von  mittlerer  'l'era- 
peraLur  nicht  sehr  bemerkbar  diacli  die  Vergro- 
jUevung  der  chemischen  Mas*e  des  Wassers   be- 
,  ftSrdert  werde;  denn  eine  i'iomal  gröfsere  Masse 
^^'as«er,  als  unter  gewissen  angiireiglen  Um.iläo- 
,  den  zur  Auflösung   1  TheÜ  arseniger  Säure  nö- 
I  thig  ist,  vermochte  erst  nacli  i4  Tagen  die  Auf- 
lösung dieaer  Menge  zu  vollenden.      Umgekehrt 
wird   aber   die  grofit  möglichste  und    möglichst 
schnellste    Sättigung     einer     bestimmten     Menge 
Wasser  mit  ai-seoiger   Säure   und    die    dadurch 


4IO 


Biicholz 


t 


[lestimtnt«  wahre  AuflöeÜcIikeiL  Jcs  ArscniLe  b*i 
minierer  Teniperaliir  eines  TlicUs  uml  vuntäf;- 
lich  abhaiigL-n  von  dei;  Vermehrung  dec  M<-ng« 
der  damit  in  Beiiihrung  gpselzlen  grpülrerUo 
arsenigen  Säure;  andern  Tlicils  von  <lL-r  Osuer 
und  Vollständigkeil  der  Berührung,  welche  leU- 
tcre  durch  die  gröfst  möglichste  Zerlhrilung  der 
ai'senigen  Säure  durchs  Pulvern  vermehrt  wird. 

Es  scheint  übrigens  nicht  unwahrscheinlich  sa 
seyn,  claTs  die  Sätligung  des  Wassers  von  minierer 
Temperatur  mit  arseniger  Säure  im  geraden  Ver- 
liSltnisse  stehe  bis  zu  einem  gewissen  tiiade  mit  der 
Menge  der  damit  in  Berührung  gesetzten  Saure;  so 
wie  die  Zeit  der  Sättigung  einer  bestimmten  Menge 
iWassers  mjlllerer  Temperatur  mit  arsenigec  Slure 
jra  umgekehrten  Verhälliiiase  zu  stehen  scheint  mit 
der  Menge  der  mit  dem  Wassei'  in  Berührung  ge- 
setzten arsenigen  Saure. 

Es  diirfle  nicht  schwer  werden  die  Wahrheit« 
beider  Satze  dmch  eine  Reihe  genauer  Versuche  m 
beweisen,  wozu  mir  jeizt  leider  die  Zeit  nicht  ver- 
gönnt ist.  Gewifs  verdient  es  einer  Untersuchung, 
oh  nicht  mancher  bis  jetzt  l'iir  uiiauflösiich  oder 
doch  sehr  schwer  nuflöslich  gehallcne  StofFsieh.  mf 
die  Versuch  i5.  angezeigte  Art  behandelt,  auflwli- 
cher  zeigen  würde.  Der  oben  angeführte,  von  Fl- 
acher beubachtete,  auftallcnd  scheinende  Krfolg,  daü 
eine  gegebene  Menge  arseniger  Säure,  die  durchi 
Veidunslen  ans  einer  Auflösung  abgeschieden  wor- 
den war,  sich  nicht  wieder  in  der  vorigen  Meng» 
Wasser  fwinigslens  nicht  in  derselben  Zeil'  auflö- 
sen Ufit,    findet   in  dem  bisher  über  das  VerhalUO 


über  Är^enikaiiflBsung. 


4X1 


der  arsenigen  Säure  gegen  das  Wasser- von  mittlerer 
Temperatur  Ge^iagtero  seine  Erklärung.  Er  beruhet 
theils  darauf,  dafs  die  arsenige  Säure  beim  Verdun- 
ste!^  einen  andern  Cohäsionszustand  angenomn^en  hat| 
worin  sie  schwer  auflöslich  ist;  theils  aber  und  vor- 
xüglich  beruhet  er  darauf,  dafs  die  ärsenige  Säure 
jiberha^pt|  vrpnn  eipe  bestimmte  Menge  d^von  in 
Wasser  mittlerer  Temperatur  aufgelöst  werden  soll, 
eine  sehr  grofse  Menge  davon  zur  Auflösung  bedarf, 
und  zw^r  ^yie  oben  angeführt  worden  ist  eiqe  i4omal 
gröfsere  als  sie  zur  Auflösung  bedaif,  wenn  sie 
durch  das  Versuch  i5.  angeführte  Verfahren  in  aufr ' 
gelösten  Zustand  Versetzt  worden  ist,  und  dafs  dabei 
doch  immer  iroch  eine  sehr  lange  Zeit  der  Beriiht; 
rupg  erforderlich  ist. 


I 


Roloff  über  Darstellung 


Ueber  di* 
Darstellung    des   Arsenifci 

«Dl  den 

damit   vergifteten    Körpern, 


ifclsphyaitu»    Dr.   C.  H.    R  O  L  O  F  F. 


De, 


Jev  goldenen  paulinischenRe^el:  „FniTel  oll*J  oirf 
das  Beste  behaltet'%  hat  die  Wahrheit  sciioii  man^ 
Beieiihening  zu  danken,  auch  i'n  ihrei-  Anwentlung 
auf  die  Natui'wisseuschafleii.  Nur  Widerspruch  uiid 
dadui'cli  vernnUfBle  nähere  Piüfiing  aurgesteUler  Ton 
Andern  noch  bezweifellei'  Behauptungen  fuhrt  enil- 
lich  zur  Gewifsheit.  Beispiele  hiervon  sind  übeiall 
za  finden,  und  ein  solchvs  bieten  aurb  die  neuem 
Discussionen  über  die  Entdeckung  des  Arseniks  bei 
Vergiftungen  dar.  IVaclidem  von  Hahiiematin  ilic 
Bahn  zur  Vervollkommnung  der  chemifohen  Ao»- 
mitlelungsmethoden  des  zu  Vergillungeu  angewandt 
ten  Arseniks  mit  Glück  gebrochen  war,  trugen  f*- 
kanntlirh  nach  und  nach  zur  Begründung  eines 
mer  mehr  verbesserten  und  wo  möglich  g»n«  ladel- 
freien  Verfahrens  vorzuglieh  Rose  und  Jägtr  mit 
Erlbig  bei.  Auch  ich  suchte,  duich  die  Wichtigkeit 
dieses  Gegenstandes  iür  die  Criminaljuslitz  bewojieii) 
und  durch  die  über  demselben  bei  gerichtlichen  I/o* 


des  Arsemts  ans  vergifteten" Körpern.      415 

fHkrsBchung^n  gpmHrltfPn  Eirahntngon  noch  rodir , 
tpranlarsf .  mein  Si-ht-ifleln  in  einer  in  iHteinischer 
Bprachv  verrafoten  Alihandlung,  wnlclie  ich  dov  Kö- 
nigl.  So(-J4^lät  in  Cöltin^eti  /.Uürliirlte,  liei/nliapen. 
Die  vereliile  Sorielat  veianslallele  ddvon  eintn  Aiis- 
%vg  im  .18.  Stiick  vom  iS.  April  1811  ilner  gelehr- 
ten An/eigt-n.  der  slicr  mtliicre  Unrifliligkeilcn  ent- 
hiell,  wi-.lidlb  auch  im  71.  Slücke  ein  Nachtrag 
folgte,  welclier  indefs  jene  Unrichtigkeiten  niclit 
ganz  hüll,  wodurch  e^  ilpnii  auch  k<im,  dafs  die  yun 
mir  angegebene  Methode  hin  und  wieder  nicht  rich- 
tig aiifgef'iirsl  und  selbst  unriihlig.  wie  in  des  ver- 
ehrten Jiemfi*6  Lelirbuche  der  gerichtlich  polizeili- 
chen Cliemip  S,  610  f.  wiedergegeben  ist.  Dief» 
bat  mich  veianlafsl  einen  voIUtandigen  Auszug  aus 
der  gedaclilen  Abbftudhing  im  Kopp'scUen  Juhrbii- 
che  der  Staal.tarzeneikuridc  5.  Tb  ,  Jahrg.  i8ia..  zu 
geben,  da  ulmehin  die  üölling,  gelehrten  Anzeigen 
■wohl  nicht  in  die  Hände  aller  geriehLlichen  Aerzli 
kommen  möchten. 

GauK  neuerlich  hat  «ich  Ilr,  Ov.  I^sc/ier  in  Brei., 
lau  in  einer  akademischen  Dissertation  mit  demsel- 
ben Gegenstände  bescbäfligl,  und  dieselbe  in  einer 
erweiterten  Uci)ersetzung  iji  diesem  Journale  Bd.  6. 
Hell  1.  S.  60  u,  r.  abdrucken  lassen.  Ich  gaslehe, 
dafs  ich  diese  Abhandlung  und  früher  auch  die  Dis- 
serlalion  mit  Vergnügen  gelesen,  aber  anch  zugleich 
bedauert  habe,  dafs  der  Verfasser  meine  angegebene 
Methode,  durch  den  oben  angeliihrlcn  uuvullälandi- 
gen  Auszug  veraulafst,  iheils  mifsverstariden ,  llioiU 
unrichtig  aufgefafst  hat.  Es  sey  mir  dahisr  erlaubt, 
hier  einige  Bemerkungen  über  Dr.  JiVAer's  Arbeit 
nach  diim  Gange  seiner  Abhaudluug  niederzulegen. 


I 


414  lloEoff  über  Darstellung 

Bei  Pi  üTimg  der  Huhnemann'scliea  Arlwit  »j 
Tischer  in  RüchsidiL  des  Lnoblauchartijjcii  Gerucl>e%| 
wciclieti  der  Ai'scnik  beim  l'^lutzenlaut'Kolilea  n.s.w, 
Tci'brt-itet ,  als  Besläliguiig  der  Zweckmäfsigkeit 
scs  Verfahrens,  d^ft  dieser  eigeiilhiimliche  Gerud^ 
leicht  von  Geiibteu  von  andern  ähnlichen  GertichcD 
KU  unterscheiden  sey;  allein  isolirt  kann  dieser  Veri 
such  nichts  beweisen,  da  nicht  imtner  schun  Geübte 
und  mit  dem  [eigenOiümlichen  Arsenikgeruche  Vctv 
traute  dergitichen  gerichtliche  Untersuchungen  vOTw 
nehmen.  Auch  scheint  es  dein  VerfaMer  unhclaniit'' 
«u  seyn,  dafs  das  Kuprerammunium  den  Arsetiik, 
wen«  er  in  Fleischbridie  oder  in  «iner  blos  mit 
Wasser  gemachten  Abkochung  des  Magens  cnLhaltea 
ist,  nicht  anzeigt,  wenigstens  sagt  er  bei  der  Dar- 
aleltung  de«  llahnemann 'sehen  Vorfahrens  nicht«  da- 
von. Eine  Bestätigung  dieser  von  mir  od  und  erA 
jetzt  wieder  gemachten  ErJahrung,  findet  sich  auch 
in  Plallner's  qneat.  med  jur.  XXIV.  und  in  einem 
Anhange  zu  Haff  mann' s  luanguraldisseitation  de 
verbi  dtvini  ministro  ad  agrolorum  lectulos  comtna- 
rairte  Vitebörg,  iüo6  von  Seiler,  welclie  ich  in',die- 
sen  Tagen  las. 

Dasjenige ,  was  Dr.  Racker  bei  Darstellaiijl  der 
Jäger"scheu  Verdienste  in  dieser  Sache  über  das  Bs- 
pertmenUren  mit  Reagentien  überhaupt  crrinnerl,  irt 
gegründet  und  veidient  die  Aul'merksamkeit  4llet 
Experimentatoren;  aber  ungegriindet  ist  es,  wenn 
mir  vorgeworfen  wiid,  djifs  ich  es  gans  übefsebea 
hätte,  dafs  die  Wirkung  des  schwelelwasserstofi^geii 
Wassers  durch  die  Gegenwart  eines  freien  Laugea- 
salsea  verhindert  wird,  da  ich  doch  deutlich  gecvgt 
habe,    dals  die  Arsenik  enthaltende  Flüssigkeit  vor 


des  Arsenilis  aus  rergiftrtfn  Korpern.      415.        ' 

Zumfscimilg  des  getiannlen  Reagens,  Jo  wie  der 
übrigen  ,  dtirch  älzeiitles  Kali  otler  Ammonium  iicu- 
trallsit't  werden  tnuU.  Bei  der  Dai.^lcllung  meinef 
Methode  ist  es  mir  unbegiei flieh,  wie  Hr.  Dr. .Fischer 
rügen  kann,  Jafs  ich  die  Uose'schen  Methode  dahin 
verSlidett  hahe.  dafs  ich  erst  Salpetersäure  zu  den 
Conlentis  des  Magens  setze  und  nat^hher  das  Lan- 
gensalz.  Offtnbar  hat  der  Verf.  diese  ganze  Stelle 
niirsverslaiideD.  Das  Kochen  der  Arsenik  halligen 
Conlenla  des  Mapena  mit  ätzendem  Kali  ist  über- 
fliissig,  da  die  Ursache,  wtshfdh  Rose  deti  Magen  mit 
kaustischem  Kali  behandelt,  bei  jener  Auflösung  weg- 
fklll.  Die  Conlenla  brauchen  hios  mit  Salpetersäure 
behandelt  zu  werden,  um  ,tlicils  die  darin  enthalte- 
nen Olganischen  Stoße  zu  zerstören  ,  theils  das  et- 
waige Fett  abzuscheiden.  Ist  diefs  geschehen,  dann 
muls  allerdings  wieder  Laugensalz  bis  zur  Neutrali- 
sation der  Saure  zugesetzt  werden,  was  auch  Hose 
thut,  nur  mit  dem  Unterschiede,  dafs  er  kohlensau- 
res Kali  zuselT^t,  ich  aber  ätzendes  Kali  oder  Am- 
monium, um  das  zur  Vertreibung  der  Kohlcnsäur# 
abermals  nölhige  Kochen  zu  ersparen, 

"Wie  überhaupt  Herr  Dr.  Fisther  manches  fö 
meinen  Angaben  mifsverslanden  hat,  so  bin  Ich  auch 
die  unschuldige  Ursache  geworden,  dafs  derselbe  We- 
gen meiner  Aeufseiungen  über  die  Methode  des  ver- 
ewigten Böse  an  diescu  auf  meine  Kosten  zum  Pa- 
»cgyrikcr  wird.  Dafs  ich  mit  Acliluug  von  Rose's 
Methode  spreche,  kann  jeder  im  Kopp'schen  Jahr- 
buche  nachlesen,  und  ea  bedurfte  der  vom  Dr.  Fi- 
arher  für  nöthig  gehaltenen  Abschweifung  von  sei- 
nem Gegenstande  nicht,  um  so  weniger,  da  Xieman- 
H|>Dt  der  nur  einigermasiea  in  der  cfaemisclien  Lite- 


41$ 


Roloff  über  Darstellong 


I 


ralur  licwnmieit  ist,  einlHÜen  wird,  Bo»e'i  VerÄnjJ 
flle  ura  die  Cliemie  veiJilfiliern  zu  wuileii.  VV« 
ich  von  Rosp'sMetliütlf  aliwtch,  ao  geschah  (lieft  ai 
äev  Ucliei-zeugung ,  cIhTs  mein  Verfahveii  eiiiradii 
und  wie  aiittii  crliell^ii  wird  aucli  siiheier  ist.  Vi 
bi'igeiiK  biii  icli  WHhtlicli  niclil  so  aehr  von  Eifer 
liebe  beseejt,  dafs  ich  mein  Verfahren  aU  ün  alW« 
nige  aiirdriiif^e,  aondeni  üheilasse  es  Jedtm,  mein« 
Gründe  zu  ^rüi'eti  und  dann  das  Beste  zu  behalten* 
Schon  ehe  Hone  seine  Melliotle  bekannt  marhtc,  hate' 
ich  mein  Verfahren  bei  der  in  der  obcngcdai'hteii 
Abhandltlng  Und  im  Kvpp'schen  J.duhuche  ange- 
führten (terichtlielien  Lntetsuchung  mit  Erfolg  »n- 
gewandt,  aber  dankbar  habe  ich  ancli  Ruse's  SplteiV' 
Angaben  in  Rücksicht  der  ßciiaudlung  des  MagtU 
benut7.f,  und  beide  Metliocien  vereinigt,  wie  aus 
VerRleichting  deutlich  genug  hervorgehl. 

l)r.  i'isvhtr  warnt  diejenigen,  welche  mein«' 
Metliode  befulgen  wollen,  vor  di-m  schsdlJclien  lir- 
thuiiie,  dafs  wenp  bei  der  Piiifung  der  CunlenlB  Je» 
Magens,  wie  ich  angegeben  habe,  kein  Arsenik  eiit< 
deckt  wird,  diefs  einen  Vollständigen  Beweis  von  dar 
Abwesenheit  des  letztern  abgebe,  und  die  Lintcrsu- 
chung  der  Eingeweide  als  überiliissig  unlerlaaseü 
werden  könne,  denn  es  sey  «ohl  denkbar,  d»ll 
duich  die  Länge  der  Zeil  der  in  dem  Magen  enlltsl'« 
.  ten  gewesene  Arsenik  in  die  thierische  äubslanz  itt 
Magenhaute  selbst  eingedrungen  ucid  sich  gleichsan 
chemisch  mit  ilinen  verbutidL'u  habe,  und  in  dinelD 
Fullfl  könne  nur  bei  der  Untersuchung,  der.  Einge- 
weide der  Arsenik  entdeckt  werdi-n,  wähieud  in  älV 
L'ontenlis  auch  keine  bpui'  gefunden  zu  wrrdn. 
brauche.       So  lange  aber  noch  CouteuU  im  Magw 


des  Arsenilis  ans  vergifteten  Körpern.     417 

befindlich, sind t  so  bin  ich  doch  begierig  die  Ver- 
wand Ucliaftsgeselee  kennen  zu  lernen,  nach  welcheti 
der  Arsenik,  wenn  er  in  jenen  Conlentis  enthititea 
ist«  sich  aus  denselben  ahsclieideo  und  mit  dep  Ma- 
genhäuten citemisch  verbinden  könnte/  und  so  hei 
Prüfung  der  Contenia  verschwunden  wäre.  Sind 
aber  keine  Contenia  mehr  im  Magen  enthalten,  und 
ist  dieser  durch  die  Lange  der  Zeit,  sowie  der  ganze 
Körper  nnverwest,  oder  vielleicht  mumicnartig  ein- 
gelrocknet,  so  müssen  natürlich  der  Magen  und  die 
Gedärme  selbst  uriterauchl  werden,  obgleich  auch 
dann  durch  die  chemische  Prüfung  kein  Arsenik  ent- 
deckt weiden  kann,  wie  diels  hei  der  Untersuchung 
der  von  der  bekannten  Geh.  Räthin  Urainus  höchst 
wahrscheinlich  vergifteten  und  nach  Jahren  ^yietIec 
ausgegrabenen  Pcrsunen  der  Fall  war.  (Vcigl.  ^w- 
guslin  Repertor.  f.  d.  öfTentl.  und  gericlitl.  Arzenei- 
wissenschatl  1.  St.J  In  diesem  Falle  kann  man  sich 
blus  auf  den  Leichenbefund  beschränken.  Zu  bedau- 
ern ist  aber  doch,  dafs  am  eben  angeführten  Orte  die 
An  der  chemischen  Untersuchung ,  welche  befolgt 
wurde,  nicht  angegeben  ist,  um  heurtbellcn  zu  kön- 
nen, oh  diese  auch  genau  genug  war.  Vielleicht  war 
aber  auch  der  Arsenik  durch  das  sich  entwickelt  ha- 
bende WasserslolTgas  veiDüchtigt  worden.  Hr.  Dr, 
Fischer  spricht  nun  sein  ürtheil  über  meine  V«r- 
falirungsart  dahin  aas,  dals  die  Veränderungen,  wel- 
che ich  mit  der  i{o«eschen  Methode  vorgenommen, 
unwesentlich,  ja  selbst  uiizwackmafsig  waren,  vor- 
zuglich defshalb,  weil  »ich  aus  dem  durch  Kalkwüs- 
■er  aus  der  Arseniksolutiuti  gefällten  K^ikarsenik  der 
Arsenik  leichter  und  reiner  darstellen  lasse,  als  auf 
dem  £ctchwcleltea  Ai'£ciuk  je  der  Fall  »cyu  körnig, 


418 


Roloff  über  Darstellmig 


was  daiturch  am  dentlidislen  bewiesen  werde,  du 
ich  sell)st  anfühi-e,  da&  der  aus  dem  gesrhwefclri 
Arsenik  dargi-stelUe  Arsenik  iiocli  niJt  etwas  ScIiWi 
fei  gemischt  gewesftU  sey.     Allcrdiugd  war  mit  ilci 

,  sahliiiiiiten  reguünischcii  Arsenik  im  ßtigcRihrtt 
Falle,  Cveigl.  das  Kopp'schc  Jahrbuch)  etwa*  W« 
niges  von  Schwefel  mit  iti  die  Höhe  gestiegen,  wet 
ches  anzuzeigen  ich  der  Wahrheit  schuldig  war;  «W 
lein  diefs  kann  der  Methode  nicht  zum  Vorwarf* 
gereichen,  da  dvs  Rc^uil;il  dadurrli  nicht  leidet  uiid 
auch  Soae  bei  seiner  Methode  zngiebt  (SoUTti.{. 
Chemie  u.Phys.  Bd.  1.  S.670}  dafs  durch  dieFeueJi- 
ligkeiL  etwas  ßoiaxsätire  mit  in  die  Höhe  geri«»d 
■wird,  die  aber  den  Erlolg  nicht  hindert.  LVberdnH 
ist  der  geringe  Autheil  Schwefel,  welcher  mit  in  die 
Höhe  geht,  nicht  chemisch  mit  dem  Arsenik  ver- 
bunden ,  sondern  er  steigt  vor  dem  Arsenik  anti 
IegL9ii:h  giöfstenlheiU  oberhalb  des  metHllischen  An- 
fluges an  und  kann  nachher  leicht  durch  Abwischen 
_TOH  diesctn  gcti-emit  werden  ,  um  so  leichler  wcOB 
eine  gröfsere  als  oben  angegebene  Menge  Artemk 
sublimirt  wird,    wie  ich  mich  duith  spätere  Unter-' 

, stichungen  von  mit  anselmlichem  Quantitäten  Arw^ 
nik  vergiRetem  Magen  iiberzengt  hnbe.  Alle  die«' 
vom  Ur.  Fischer  gemachten  Einwürfe  können  mich 
daher  auch  nicht  bestimmen  von  meiner  Melhod* 
abzugehen,  um  so  weniger,  da  seihst  7^'se/ier  die  von 
Hahnematin  und  Jäger  früher  gemachte  Kirafarai^ 
beatätigl ,  dafs  das  Kalkwasscr  in  Rücksicht  seiner 
Empfindlichkeit  auf  Arsenik  dem  scbwelclwasiei* 
stofllgen  Wasser  weit  nachsieht.  Hiervon  habe  i«ll 
mich    erst   von  >Jeuem    durch    Vefsuche   übei-tcog'. 

die  ich  um  die  Wirksamkeit  des  vou  Fischer  angtr 


des  Ars^nilid  atis  t'ergifteten  Korpern.     4IJI 

g^beneü  neuen  Reagetts  de«  itiineräHschen  Cliaitiele^ 
ou«  zu  prüfen^  anstellte.  Von  einem  iw  einer  ande-« 
ren  Krankheit  Verslorb&nen  wurden  die  Contenta  ded 
Morgens,  i^v^elche.  vier  Unzen  betiujron  mit  einem  Gr* 
Vreifsen  Arsenik  gemischt  4  und  die  Auflösung  im 
Kochen, mit  Salpetersäure  behandelt.  Ein  Theil  der 
hellgelb  gewordenen  und  mit  ätzendem  Ammoniak 
llieuträlisirten  Flüssigkeit  wurde  durch  kochendes 
frisch  bereitetet  Kalkwasser  niclit  getrübt  und  setzte 
atich  nachher  keinen  Bodensatz  ab,  aufser  späler  den 
«üf  der  Oberfläche  gebildeten  kolilen«auern  Kalk, 
Weder  wenn  das  Wasser  zur  Auflösung,  noch  wenn 
diese  zu  jenem  gegossen  wurde.  Derselbe  Erfolg 
fand  statt,  als  der  Verschnittene  Magen  mit  fiinf  Gr* 
Wei&em  Arsenik  und  zwei  Drachmen  ätzendem  Kali 
löit  destilh'rten  Wasser  bis  zu  sechzehn  Unzen  Brühe 
gekocht,  diese  durch  Salpetersäure  zersetzt,  filtrir^ 
mit  ätzenden  Ammonium  nentralisirt  und  dann«  ein 
Theil  mit  kochendem  Kalkwasser  auf  beide  Artea  • 
gi^mistht'  wurde.  Schwefelwasserstoffiges  Wasser  da- 
g'egeii  erzeugte  sogleich  eine  gelbe  Farbe  und  nachr 
herigen  Bodensatz. 

Schon  diefs  allein  miiTs  zur  Anwendung  dei 
ach wefel wasserst olITgrn  Wassers  bestnnmcn,  da  es 
»«hl*  gnt  möglich  ist,  dafs  bei  einer  Vergiftung  nur 
die  obengenannte  Quantität  Arseniks,  oder  eine  noch 
geringere,  im  Magen  vorhanden  ist,  die  man  alsdanil 
nicht  durch  Kalkwasser,  heralisschlagen  kann,  ttiail 
miifste  denn  die  Auflösung  abrauchen.  Es  kommt 
überhaupt  bei  der  gericHtlicben  Untersuchung  auf 
Arsenik  eben  so  sehr  darauf  ah,  ctafs  man  sich  durch 
empfindlich   wirkende  Reagenticn  vom  Daseyn  des 


I 


j^29  Roloff  über  DarsteUuug 

Ai'seiiiks  überzeugt  als  aiic!i  darniif,  daß  mnn  mm 
liei'HUHScI.lagcii  dc-s  Arseniks  Behufs  der  Reducüüit 
desselbtii,  die  duiHraiis  als  der  evideiitcslc  Bcweii 
UÜlbig  ist.  ura  Jos  Corpus  delitli  dem  Crimiiu 
j-ichte  überlitfcMi  zu  köiiiieii,  das  eni{ifinilljcb6(e  Kra- 
gens anwendet.  Diels  ist  allein  das  acbwei'L-lnii»cr-' 
flIotTige  Wasücr,  da  Kiii>rcraminoiiiiik  keim-ii  st»  gyl 
redurirbateu  und  mirieralisches  Cb;imeleon  über* 
hnupl  keinen  Niederscblag  Itel'ert,  und  das  Kalkwai- 
ser  tiirbl  so  emjifindltcb  ist.  Was  das  ininerailich« 
Ch;iineleon  bttrilTl,  so  verdient  Hr.  L)r.  J\scher  allea, 
Dank,  diifs  er  aul'  dieses  Ileagens  aultnerksHtit  ^e*. 
inaib''  bat ,  weUbes  last  ȟch  empfindliVbcr  all 
Schwiielwassersloff  den  Arsenik  anzeigt.  Jcduch  irf, 
bei  diesem  Reagens  zu  liemetken.  daTs  iiufficr  den 
von  finvher  angcrüliiten  drei  Fiillen,  es  nucFi  nodi 
andere  giebt,  \iFe1cbe  die  V^  irkung  des  mineraliscliea 
Cbamcieuns  abändern .  und  leicbt  zu  TSuacliuiigai 
Gelegenheit  gebe«  können. 

Eben  so  scbnell  als  die  kleinste  Menge  in  einer 
AudöNung  enlballenen  Ai'6eniks  die  rolbe  Faibe  der 
Cliamcleonautlösung  in  eine  gelbe  imiäuderl,  bcwirU 
denselben  Fa rbenweclisel  aucli  die  kleinste  Menge 
von  in  einer  Auflösung  entballenein  sclut-ejehautra 
oder  saHsnuern  Eisen.  \\  inl  eine  coucentrlrtert 
ICiscuaullü.fiiiig  zur  Cbatneleonauflosung  gegossen,  so 
eolslebt  b.jld  ein  gelblnauner  Niedersching.  Nur  du 
vollkoniiiien  dureb  Salptteisäuie  osydirte  salzMnre 
Eisen  läfst  die  rothc  Farbe  der  Cbaiucleonauflösauf 
UDverändei't.  Auch  das  essi.^saui-e  und  Salpetersaura 
Bloi  ändert  die  rotbe  Farbe  der  gcnauuteii  AuQüsi^j 
in  eine  gelbe  um,  nur  mit  dem  Unl.rschiedc,  dsQ 
diefs  uiclit  mit  SU  verdüiiutei'  Auflösung  als  mit  de^ 


des  Arscnilis  ans  vergif\eten  Körpern.      421 

des    Arseniks  umJ   Ei:«eii^  gesclijelit ,   und-daQi 
[teil  daa    Blei   suglei^li    ciii   schmutzig    weifogelbcr 


H|Eedei'«rltiflg  entsteht. 

Es  mu(s  also,  bei  Anwendung  des  tnineraliscliea 
Chameleons.  als  Reagens  aiii'Arsenik,  durchaus  dar- 
auf Riickniflit  genommen  werden,  daCi  kein  Kisca 
oder  Blei  in  der  Auflösung  cntlialten  ist,  was  ander- 
weitige Rengenlieii  dmihun  müssen; 

Durch  Quecksilber-,  Zinn-,  Kupfer-  nnd  Sil- 
bersalzc  wird  die  r^lhe  Faibe  dt-r  Cham(;leonaunö- 
sung  tiicljt  verändert,  eben  so  wenig  durch  salpcLer- 
uiid  salzsiiuern  Baryt. 

Mit  Bcriicksicbligiing  dieser  ArodificaliDnen  be- 
halt das  Chamoleon  als  ein  sehr  empfindliches  Rea- 
gens aiit'  Arsenik  seüien  Werlhi 

Nach  allem  diesem  Vörangeschicktea  ^^Kirde  also 
nach  meinem  Uaturballen  das  beste  Verfahren,  de» 
Arsenik  bei  geriihlliclicr  Unleisurhung  vnn  Ver- 
gilUingcii  ru  enldetkeii  folgendes  seyn.  jedtjtli  über- 
lasse ich  gern  dem  Urtheil  und  der  Prüfung  der 
Sachkundigen,  ob  sie  den.'^clben  den  V'oi'iiug  vor  dea 
übrigen  Üctiioden  geben  wollen. 

Oie  nüthrgenl'alls  verdunnlen  und  fillrirten  Con- 
tent des  Magens  werden  in  einem  kleinen  Kolben 
oder  Glase  bis  zum  Kochen  erhitzt,  dann  Salpeter- 
säure in  kleineu  Portionen  hinzugetröpfelt,  bis  die 
Flüssigkeit  eine  helle  gelbe  Farbe  angenommen  hat. 
ilicraul'  wird  sie  fillrirt  und  mit  atzendem  Kali  oder 
Ammonium  neutraÜsirt  und  durch  kochendes  Kalk- 
wassor ,  Kupferammoniak  und  seh  Wc  fei  wasserst  olH- 
ges  Wasser  geprüft.  Gehen  diese  Reagenlieo  durch 
die  bekannten  Erscheiiumgeit  Arsenik  zu  erkennen, 
so   kann    iiocli   als  ent«dieideudes    viertes   Reagens, 


4«* 


Roloff  über  Darstellung 


mit  Rücksicht  auf  die  angcgeWneii  Moilißcalionen, 
das  niiutfvalisclie  Cfiaiiieleoii,  woim  steine  Aufloiuirg 
di«  idtlie  Farbe  i(ii genommen  lial,  angewandt  weiden. 
Ist  ilureli  alles  die.tes  «las  Dasejn  dea  Aisenii»- 
erkannt,  SU  wird  dicFlüisiglicit  durch  schwefelwasser- 
stoffiges WasSer  geeilt,  der  Nicdci'schlng  durch  eia 
Fillium  abg<'sondeii,  au'^pe  was  dien,  getrocknet  luiil 
d;inii  zur  Daisteltimg  des  reguliiiisclicii  Ai'seiükj  mit 
einem  gleldien  'l'belte  kolilen.saiieni  Kaüs  und  einem 
halben  Tlieile  Kuble  genau  gemengt,  iu  einer  klei- 
nen Reloile  mit  Vuil;ige  oder  in  eiuer  unten  he- 
»^  »cblagcnen  Baruüietenüfaie  sublimirt.  Das  sufaltmiil» 
Metall  wild  sich  dann  beim  Erbilzen  auf  einem  Ku- 
pferbleche dui'ch  den  Knublauchgeruch  als  Ar^riiik 
zu  erkennun  geben.  Uebiigetis  versiebt  »Ich,  dab 
hierzu  iiur.  ein  kleiner  Thcil  des  Sublimats  aitge- 
wandl  und  der.  übrige  aufbewahrt  wiid.  Sind  keine 
Conteula  des  Magens  verhandln,  so  wird  der  M^igea 
und  Zwöirrnigei-dai-m  zci-scbuillen  nach  Röte  mit 
kaustticbem  Kali  gekocht,  dann  mit  Salpetersaur* 
behandelt  und  mit  der  filti'irlen  uud  ncutraüsirleft 
Flüssigkeit  wie  oben  verlkhrcn. 

Auf  diese  Weise  wird  auch  die  geringste  m  ei- 
ner Vergiftung  angewandte  Porliou  Arsenik  unbe-^ 
zvreilell  dargestellt  werden.  Will  man  auch  avh 
die  vom  Dr.  Fischer  sehr  deutlich  angegeben«  R^ 
duction  des  Arseniks  durch  Galvanisinns  bewirket^ 
so  kann  mau  etwas  von  der  arsenikhaltigen  Flüsn'g- 
keit  zu  diesem  Versuche  anwenden,  und  dadurch  dw 
nach  der  oben  angegebenen  Metbude  erhaltene  Re- 
«idlal  beslätif^eU,  -Jedoch  wurde  ich  ratheu,  da  d» 
Anwendung  dieses  \  erliihrena  wobl  nicht  jedes  R*- 
richllichea  Arztiis  äaclie  scyu  tuöchto,    und  lelbit 


de«  Arsenik?  aus  vergifteten  Körpern.      423 

n^eh  Mschers  Angabe  die   Wirkung  der  einfachen 
Kette  bei  nicht  reinen  Ar.senikauflösungen  sehr  lang- 
sam ist  und  selbst  durch  Einwirkung  einer  Säule  von 
4o  einzölligen  Plallenpaaren  der  Araenik    nicht    me- 
tallisch glänzend,    die  orgarn'schen  Stoffe  rnüfsten  den 
vorher  durch  Salp(»tersäure  zerstört  seyn,    obgleich 
rascher  abgeschieden  wird,   sich  mehr   auf  das  oben 
angegebene  Verfahren  zu   beschränken,   da  man   bei 
dessen  Befolgung  dem  Richter  des  Corpus  delicti  in 
die  Hand    geben   kann   und   überdem  bei  sehr  ver- 
dünnten  Arsenikauflösungen     die    Reductiou    durch 
Galvanijmus  sehr  verzögeit  und  arschwert  wird,  wie 
Dr.  JFUcher  ebenfalls  anführt. 


Nachtrag. 

Uies  diem  docet.    Vorstehender  Aufsatz  war  schon 
fertig  und  abgesandt,    als  ich  Gelegenheit  hatte,   bei 
einer  gerichtlichen  Untersuchung  eines  Magens  von 
ekiem  ^lenschcn,  der  in  Verdacht  stand,  vergiftet  zu 
seyn ,  erweiterte  Erfahrungen  über  die  Anwendbar- 
keit des  mineralischen  Chameleons  als  Reagens  auf 
Arsenik  zu  machen.     Mein  Freund,  der  Medizinal- 
assessor  Heekenkamp^    der  mit  jener  Untersuchung 
beauftragt  war,   fand  bei  Anwendung  des  genannten 
Reagens  Erscheinungen,    die  seine   Aufmerksamkeit 
erregten,   indem  alle  übrigen  Reagentien  keinen  Ar- 
senikgehalt anzeigteh,  die  rothe  Farbe  der  Chamele- 
onauflösang  aber  augenblicklich  durch  die  ihit  Salpe- 
tersäure behandelten   Contenta  des   Magens '  in   eine 
gelbe  umgeändert  wurde.     Keine  von  den  oben  an- 
tefiährten  Ursachen,   wodurch  die  roth^  Farbe  der 


( 


I 


434  Roloff  iiljcr  Darstellung 

CbaraeleonaaflösuitR  in  eine  gelbe  umgf^ndert  vtr- 
'  den  konnte,  wai"  vorlianilcn,  ohcr  cbirn  so  wenig 
auch  Arsenik.  VerBiiche  um  den  VVcrtli  oder  Üii-i 
werlli  bei  Charaelcons  als  KcKgcus  auf  Arsonik  aus- 
«umittcln.  waren  also  diirdidüs  nölfiig  und  ich  balle 
CS  für  Pflicht,  das  Reaullat  dieser  V'ersuche  mitsu^ 
tl)  eilen. 

Die  Contenla  des  Magens  sowohl  Mos,  als  nrit 
Salpetersäure  behinidelt  andevicn  sogkicli  die  rolb«, 
Farbe  der  Chameleoiianflrtsiing  in  eine  gelbe  um, 
ohne  das  geringste  X'orhandenseyn  voii  ArsenÜE, 
Eben  so  eine  einlache  Abkochung  des  Magens  mit 
Wasser  und  eine  mit  ützendcni  Knli  und  nachher 
mit  Salpelersänre  behandelte  Abkochung  desMageiu. 
Auf  gleiche  Weise  verhielt  sich  eine  Fleischbinil» 
Von  Kalb- und  von  Rindfleisch,  sie  mochte  mit  Ssl- 
petersäui'e  behandelt  seyn  oder  niclil.  AU  Ursaclie  der 
Farben  Veränderung  der  Chameleonaullcisung  koipite 
ich  niciits  anders  annehmen,  als  den  in  der  Flcischbriih« 
enthaltenen  ihieriacheu  Leim,  der  durch  Salpeter- 
säure beira  Kochen  der  verdÜunlen  Auflösung  uicht 
xerstbrt  wird.  Um  mich  von  der  \\''ahrheit  dieser 
Meinung  zu  übei-zeugcn,  wurde  eiue  Auflötung  Toa 
Hauseublase  bereitet  und  diese  zu  der  rollicn  Cha- 
meleonauflösung  gemischt.  Sogleich  wurde  die  ro- 
the  Farbe  in  eine  gelbe  umgeäuderl,  als  wcnii  Ai*- 
senik.  hiuzugemiscbt  sey. 

A'nc7i  die«en  Erjahningen  bin  ich  datier  ge^ 
cwungen,  alle  gericlulichcn  Merzte  und  Chemiktr 
vor  der  Anwendung  des  miner  alt  sehen  Chameleons 
ah  Reagens  auf  Arsenik  bei  Unlerauthurigen  von 
fvirkliih  oder   rcrmeintlivh  vergißeten  Magen    und 


•  ,    *  des  Arseniks  aus' vergifteten  Korpern.     415 

deren  Contentia^  zii  warnen,  weil  man  sontt  jiraenik 
Anfinden  glauben  mochte,^ wo  keiner  vorhanden  ist» 

Auch   kann   ich  diese  Gelegenheit  nicht  Vorbei- 
gehen la^^sen,    ohne  darauf  auFmerksam  zu  machen, 
dafs  man  sich  zur  Prüfung  auf  yiraenik  nur  achwe^ 
Jelwasaeratoffigen  fVasaera   bediene,    welchea   man 
durch  Ze'raelzung  dea  aua  gleichen  Tlieilen  ScHwe'* 
feU   wfd  ätzenden  Kalka  durcha  Glühen  erlialfenen 
Schwefelkalka  mit  gleichen  Theilen  ff"  einateinaaure 
bereitet  hat.     Schon  früher    habe  ich   in  Scherer^s 
allgeip«  Journ.  der  Chemie  loi  Bd.  58.  H.  8.  44o  ge-  - 
teigt,*  dafs  der  auf  nassem  Wege  bereitete  Schwefel- 
kalk  als  Reagens  untauglich  scy  und  «eben  so  ist  es 
der  mit  kohlensaurem   Kalke   aijl  trocknem    Wege, 
wenn  das  Glühen  nicht  so  lange  fortgesetzt  würde,  bis 
alle  Kohlensifure  entwichen  ist.     Schwefelwasserstoff 
figes  Wasser  ^us  dergleichen  Schwefelkalk  verändert 
eine  Arsenikanflösung  durchaus  nicht  und  nur  dann 
entsteht  erst  ein  gelber  Niederschlag,  wenn  Salpeter- 
säure- SU  der  MiscJiuug  hinzugetröpfelt  wird* 


/ 

i 


426 


Gärtner 


Ueber 
.Prüfung- 

def 

ätzenden     Quecfcsilbersublimatg 

aufArseaifc 

TOR 

C.L.    GAERTNER, 
Apotheker   zu    Hanau, 

Jl^ine  merkwürdige,  den  Chemiker  und  Pharniacea« 
ten  gleich  interessirende  Beobachtung,  die  ich  kürz« 
lieh  bei  Gelegenheit  der  bekannten  Priifungsweise 
de«  ätzenden  salzsauren  Qnecksilheroxyds  auf  Arse- 
sikgehalt  durch  ICupreramm()niakflüs.sigkeit  machte, 
gieht  mir  V'eranl<nisung  zu  (hesem  Schreiben,  dessen 
Bekaniilmachnng,  unsere  positiven  chemischen  Kennt- 
nisse vermehrend ,  zugleich  einen  Beweis  abgeben 
kann  ♦  wie  oft  das  Gelingen  oder  Mifsrallieii  eines 
Versuches,  von  dem  mehr  od^'r  minder  Beobachten 
unbedt  utend  scheinender  Rücksichten,    al>hänget 

ich  machte  näudicli  bei  obiger  Veranlassung 
mehrere  Gegenversuche  mit  älzendera  salzsaureni 
Qjöcksilberoxyd  dem  ich  weiC^es  Arsenikoxyd  in 
verscliieduijen  Verhältnissen  zugesetzt  hatte,  um  mich 
von  der  Wirkung  dco  Kupforammoniums  auf  den  in 
dieser  Mischung  beliudliclica  Ar^euik  und  von  ihrer 


über  Prüfung  auf  Arsenili. 


An 


^0, 


^eiligen    Verbindung    zu   Schpell^cliem    Gnln^ 

I   Alltopsie   zu    überzeugen ;    allein    tclt    wurde 

I  durch  folgende  meinen  Ermattungen  nicht  coIt 

rerhenile   Resultate   üheiiascht,     die    in    mehreren 

läb^lb  anneslclltcn  Versuchen  stels  dieselben  blieben« 

ILöüct  man   z,  B.   zwanzig   Gran  ätzenitea   aals- 

t  Onecksilberoxyd  und  einen  Cr,  weises  Ai-se- 

«yil   in   hinreichendctn   (5(9—  S^JJ    destillirtem 

fasser  auf,  schlagt  sod^mn  nach  der  von  Iluhncmaiin 

igegebeuen    Priilungsweise,     das    Quecksdberoxyd 

irch  Aelzammoniak  nieder,   und  prüft  nun  die  von 

•m  Niederschlage  durch  Filtriren  getrennte  Flüssig— 

!Jt  mit  der  Lösung  des  Aminuiiiumliuprcra,  so  wird 

ch  teifi  Scheehsches  Grün  hililen,  sondtin  die  FIÜ3- 

gkeit    hldu    und    dnrcl  1.410111  ig    erscheinen,     welche 

arhe  seihst  durch  eine  mehrstündige  Digestion  nicht' 

:a.iidert  wird.     Erst  dann,   wenn  diese  Lösung  mit 

lehrerem    reinen   Wasser   bis    auf  zwei  Unzeu  ver- 

pt  wird,    gehet  die  blaue  Farbe   des  zugesetztea 

iDoniakkupfers  in   die  bekannte  grüne  ühi 

Bn  der  Voraussetzung  diifs  das   durch  die  Zersi 

big  des  ätKendeu  salzsauren  Queeksilherpxyds  miWj 

ikt  aiaenden  Ammoniaks   in  obigem  Versuche 

landcne  sal/^aure  Ammoniak  die   vorzüglichste  U^ 

iche  des  Ausbleibens   des  Scheelischen    Grüns  seyo 

nögte,  sicllle  ich  mehrere  Versuche  mit  Auflösungen 

es  Salzsäuren  Ammoniaks   in   Wasser ,    die  in  der 

n  Unze  20  Gr  desselben  mit  j  bis  1  Gr.  weifsQi(J 

Rüikoxyds  enthielten,  an. 

|.Die  Resulliite  stimmten  völlig   mit   den  obigei 

war  hierbei  eine  weit  gröfaere  Verdüi 

i  10  Theile  reines  Wasser  —  evfordcr- 

I  Scheel isciics  Grün  ausschicdi 


'"'S 


428 


Gä  rtncr 


ßalzsaures  Kall  und  Natrum  in  Shnlichcn  Vcr» 
Iialtnissen  mit  Arsenik  in  leineiti  Wasser  grlo»et, 
verhinJerlen  t)ie\A'irkuiig  lies  umgesetzten  Am(Uouial( 
ImpTers  nirliL  jm  iiiindeslen, 

Es  lafet  sich  ilaht-r  au?  A"Se(ührti'm  woM  t 
Recht  schlicr-ien,  dars  durch  die  Ce^ennail  dcnS 
miaks  in  obigen  Flüssi^keile»,  eine  innig»-  bij  jd< 
noch  unbekannte  Verbindung  denselben  ciitw*(!CT  n 
dorn  Arseniko\yd  oder  dem  Animoniakkuprrr  b 
wirkt  werde,  die  bei  wenigem  zur  Aulläsiipg  ^ng^ 
waudten  V\assors.  die  Vereinigung  der  beiden  Ictt- 
teren  zu  Scbeelisrhem  Gnine  verhindeit.  Wird  n 
diese  Verbindung  durch  gröfsereii  Wasserzusatz  |e- 
schwächt,  so  kann  die  natürliche  Anxiehunf;  deiAr- 
aenikoxydfi  und  Kupferaniraoiituii)  ungehindert  o 
•folgen. 

Ich   hoiTe,  dafs    diese  Bekanntmachung    fiir  it» 
legahn  Prüfungen    »uf  Arsenikgchalt    von   '. 
seyn  werde. 


Nachschreiben  des  Herausgebers. 

XJas  beste  Priifungarailtel  des  QuecksilbertuMtmalf 
)8l  bekanntb'ch  dessen  Auflösung  im  absoluleu  Alko- 
liol,  der  die  fremden  Bestand  (heile,  wie  Arsenik,  Ki* 
sen,  versiifsles  Quecksilber  unaMlgeltiset  zurücklä&t« 
f.s  ist  aber  allerdings  auflallend,  dafs  in  der  Schrift 
des  so  sorglälti^en  Ilahnemanna  „die  Kenoieichrt 
der  Güle  und  Verfälschung  der  Arzeu  ei  mittel  Drei- 
den  1787."  S.  a46  folgende  Stelle  vorkommt,  die  Hnh 
Gäj'tner  wohl  die  Veranlassung  zu  seiner  luv  raedi- 
cinisch  gerichlliche  Chemie,  iüt  welche  XlahnemanW 


liber  Prüfung  auf  Arsenüi. 


429 


jcilen  classisch  £iud,  alleiclings  inteircssaaten  Mlt- 
(frihiiig  gab: 

i  >tect'iirclil(5le  man  im  Qiiet-fesilbcreuMimBt  Ai'senik, 

HdüiOe  mall  mir  in  einer  Unze   des  stärksten  hU 

l«E)u°  Falirentieit    eibilzleu  Weingeistes  43o  Grarj 

■es  Subliuiata  auflCsttn,    und    der  Rest   am  Boden 

»d?  tien  \>eifsen  Arsi^nik  in  Pulver  zcif^en ,   wetm 

vier  Gran  darin  voi  iianden   gevfesen  wärpn.  — 

etlicher  nccli    als    diese   Probe    und    enUclieideiid 

feinend   oder   bejabend  ist  diejenige,  Avciin  nian 

I  aus  der  wäa.serlgen  Anllösung   einer  Pfolie   des 

^acbti^cn  Sublimats  mit  kaustiscbfiu  Salpiiakgeiste 

Quefkfiilberkalk  nieiierscliläRt    und    dann     die 

iirte  Flüssigkcil  mil  etwas  Kupfersalniiak  (gesät- 

I  Auflösung   ciues    Kupferkalks    im    kansti^cben 

aJakgeiste)  verniiacbt.     Bleibt  danu  alles  durcli- 

;  blau,   Ro  ist  nichls   darin,    ist   aber- nur  der 

ideste  Arsenik  vorhanden,  so  fallt  er  (wie  ich  in 

Bliebe    von    der   Arsenik  Vergiftung  gezeigt 

Iw)  mit  dem  Kupfer  vereinigt,  gelbgrün  als  Scbee- j 

1  Grün  zu  Boden,  das  auf  Koblen  nadi  Kuub- 
hh  stinkt." 

[  ßafs  die  letztere  Angabe  nicht  ganz  rielitig  sej'n 

me,  davon  wird  man  sieb  auch  dadurch  jiberzen- 

dafs    frisch    gcralltes    S«beeliscbes    GrÜn    sehr 

llit  in  Salmiak  aunüalich  ist,    eine  Aufläsung  die 

Iscbän  blauer  Farbe  erfolgt.    Man  wird  sieb,  slart 

lisalzRHuren,    auch    des    neutralen    schwelelsaureii 

salpetersauren    Ammoniaks    bedienen    köimen. 

lefs  ist  hier  blüs  vom  ganK  fridch  gefälllen  Scheel- 

I  die  Hede,    dessen    blane  Aulläsung  bekanntlich 

Srh  bloses  Ammouiali.  mit  nucii  grofserer  Lcich- 

t»it  erfolgt. 


43° 


Schweiggor 


Dar«  Verdünnung  mit  Wasser  die  blaue  FarS 
des  in  önlniiak  aufgclöseten  Sclicelgriins  in  die^rün 
YenvaDiiplt,  wie  tierr  Gärliier  bemeikt.  ionnC 
niclii  wahinelinien,  wiewolil  dieser  Zweck  tluivli 
AiiTkochung  jener  blauen  Aii(lo*iing  erreicht  wtn 
Auch  ohne  sie  beginnt  der  grüne  Niedersiihlag  nad 
einiger  Zeit, 

Da  neuerdings  durch  die  Abhandlung  des  Bern 
Apolbeters  Martius  in  Erlangen  über  den  Arseuil:- 
gehalt  einer  engüiclien  SrbweCeisüurc  (in  dies,  Joorn^ 
Bd.  5.  S.  363.)  liinsicbtlith  anT  Bereitung  des  Kireh- 
hol'sclien  Zuckers  Soigsarakeit  errefjt  wurde,  Iwson* 
ders  auch  in  solchen  Gegenden ,  wo  Sehwerel.dai« 
aus  arsenikhalligen  Schwelclkiesen  bpreitel  wii-d:  90 
Villi  ich  noch  einige  Worle  über  Prüfung  ein»  Zu- 
ckersyrups  nuF  Avsenikgeliall  beifügen. 

Ich  erhielt  nämlicli  einen. solchen  von  derFabri-* 
cation  des  Hrn.  J.  Behaghel  in  Mannheim ,  die 
ziemlich  im  Grofsen  betrieben  wird',  vor  einigor 
Zeil  d'reh  einen  Freund  mit  (I*m  Wunsche  tagt' 
sandt,  ihn  anf  Arsenik  zu  priil'en. 

Da  schon  bei  der  Bereitung  des  KirchhePsches 
Zuckers  Kalk  Bur  Neutralisation  dor  ScbwereUluni 
angewandt  wiid,  der,  bei  i>ehörigem  Verfahren,  dta 
etwa  vorhandene  arsenige  Säure  mit  niederschllgl:  to 
ist  offenbar,  dafs,  wenn  noch  Ton  einer  Sorgsamkeit  II 
hinsiclitllcb  auf  Arsenik  die  Rede  ist,  feinere  Reagen- 
tien  als  Kalkwasser  stur  Erforschung  der  etwa  noch 
vorhandenen  Spur  angewandt  werden  müssen.  Oh- 
nehin giebt  Kalkwasser  mit  Znckersyrup  crnSm^r 
«Qch  weuu  er  gann  lein  ist,  schon  alleiu  einen  w«^i 
\  reichlichen  Miedersclilag,    der  sich  aber   bei  dtr 


über  Prüfung  auf  Arsenik.  4 

rVällung  wieder  auflösol,  wovon  Bd  5,  S.  55.  die 
praflie  war. 

Das  itirist*  Reagens  für  Arsenik,  der  geschwe- 
(lle  Wassersloff,  war  also  anzuwenden,  Üa  dieser 
idefs  mit  Aiseuik  einen  gelben  Niedeysclilng  iie- 
irkt:  so  niufate  dei-  schon  aii  sich  gelbe  Synip 
otliwendig  zuvoi-  durch  Etwärniung  mit  einem  Zu- 
lUe  von  Salpetersaure  enLfarht  werden,  was  sehr 
ritht  und  sclinell  eifulgt.  Die  dicke  sanre  Flüssig- 
eit  wurde  mit  etwas  Wasser  verdünnt  und  mit  Am- 
loniak  versetzt,  wobei  sich  aber  die  gelbe  Farbe 
äeder  einfindet.  Ura  diese  aufs  Neue  zu  entfernen, 
c^ienlc  ich  mich  einiger  Tropfen  Salzsiture,  da  voa 
ieser.  wenn  sie  auch  ein  klein  wenig  vorhensdienrl 
iL  (eine  leichte  Spur  von  gelber  Farbe  kann  iniTefo 
:hoii  durch  V'erdiinnnii^  mit  Wasser  unwah^nehm- 
ar  gemacht  werden)  das  Schwefclwasserstoffgas  nicht 
ersetzt  wird. 

Dieses  wurde,  aus  mit  Schwefelsäure  Übergosse* 
em  Sc'hwefelkalk  entbunden,  in  einem  Gläschen  über 
Vasser  aufgefangen  bis  |  desselben  davon  crliillt 
raren,  womit  es  durch  Schütlelu  eme  concenliirt« 
Auflösung  bildete. 

Man  aiebi,  dufs  bei  dieser  Vertahiungsart,  gemälj 
lern  vorhin  Gesagten ,  Kupferammonii(k  nicht  (üg- 
ich  anwendbar  gi-wesen  wäre,  wahrend  das  gewählt« 
teagens  auch  die  leisesle  Spür  des  zum  Zweck  cini- 
er  Gegenversuche  getliasentlicli  beigesetzten  Arse- 
tika  XU  erkennen  gab. 

Icli  mufs  übrigens  bemerken,  dafs  ich  den  Syi'up 
lea  Hrn.  J.  Behagliel  ganz  rein  von  allen  scliädliclien 
jielaUiscIienileslandl  heilen  und  überhaupt  von  durcll- 

vuter  IjeschalTeidieit  fand. 


43* 


Rutiland 


Üarstelluug 

ti  e  u  e  11     AV  ä  r  m  e  g  e  s  e  t  z  e  S; 

^cmiieratur  der    Körper    an     der    Obef 
flache  betreffend; 


R.  L.    n  U  H  L  A  N  d, 

X^ie  Hin.  Leslie  und  Rumford  hahen'  id  ihmiVa^ 
suchen  über  stralilemle  Wärme  sicK  vorzüglich  zwei- 
erlei Melhoden  bedient,  um  die  Vevscltie<)eulieit, 
welche  die  Köi-p^r  beiDurelilassurig  der  anl  sie  eii 
fallenden  Aiahlenden  WMime  zeigen ,  dnrZHlliui 
entwcdci'  haben  sie  nümlicti  pulirLe  Bleclt-  oder  Met' 
sing- Kapseln,  w-elclie  ein  Tliermomeler  hielleii, 
heiT^em  Wasser  von  einer  bestimmten  Tem[ieraliii 
gtilÜllI,  und  nun  untersnclil,  wJe  vielen  Einflu£(  v«f 
scitieilenc  Utberziige  dieser  Kapseln  anf  Krkällang 
des  in  ihnen  beGndlichcn  erhitzten  Wassers  halten] 
oder  sie  haben  die  \\'arme  du  ich  Kissen  de  Eig 
ecbaft  dieser  üeberzügc  duicli  Reflesioti  der  m 
durchsM-Hhlenden  Wärme  auf  Jas  vgn  ihnen  erfiin- 
dciie  'l.'hci:momeler  dilFiirenliel  (lür  welche  Beuea- 
iiuiig  icli  im  deutschen  deir  Ausdruck  :  Verglci- 
ehungs-Tliciinuineter  vorschlagen  rauchte)  und  di« 
itrahWudc  Kiyeuschaft  voiimit  ühnlicheu  Uebereüged 


über  ein  neues  Wärmegeselz. 

bcklciJetert  Scliirmen,  die  in  bestJnimtcn  Ktitfcrmin- 
gen  von  dem  Warme  Bl>gebetKieu  Körptr  it'iikiecht 
aiilgeslellt  wurden^  hcslitnmti 

In  allen  hierüber  angeslelliew  Vct-suclicii  bclracfi- 
tea    sie   tlie«   dei'    stralilewleti  Wärme  aUigesetzlei)« 
,  Korper  als  Warme  iliircblflssenj,  passiv,   unil,  von 
-tien    lüi'   (las   Lidil   bekannlen   Geselzeii   aiisgcbeml, 
liahcn    sie   für   diese   Durchlassung    der   sirahlonden. 
Warme   das   Gesetz  aufgestellt,    dafs  diesHb*  durcli 
die  Obei 'flächen  der  sie  mehr  oder  minder  hindurcli- 
liisseiiJc-ii  Körper  beslimiiit  werde,  und  iii  umj;ekehr- 
tem  Veihallnifa  der  Reflesiori  stehe.     Allein  da  diese 
Physiker  die   dem   VersiJche  nuterworfencii  Körper 
iinniec  nur  unleV  der  Form  von  dünne)]  Ueber?.iigen 
flfiM-andteii,    so   konnten    sie    nur  darauf  Rücksicht 
nehmen,  welchen  lliiillufa  dieselben  auf  den  ff'orms 
nu^tlrahlenden  Ort    die  Wärmequelle)  und  die  hin- 
ter ihnen  befind lii:hen  häUcrn  Körper'  haben,  wo  sieb 
Jaiin  fand,   dafs  sie  jenen  im»  so   schnellet  erkalten, 
Und    diese   um    so   schneller  erwärmen^    je    bessere 
Strahler  sie  sind.    Ein  drittes  Monientum  blieb  hier 
dagegen  noch  zu  untersuchen,  nämlieli,  welche  Tem- 
_f>eralur   die  Körper  »elbst ,    während   sie   H'ärmo 
«trahlen,  so  wie  ihre  Oherßiichen  dabei  habenj 

Zu  diesen  Versuchen  war  nun  abei-  der  hishsr 
^-oti  den  genannten  Physikern  angcwandle  Apparat 
»liclii  mehr  hinreichend,  man  mufste  die  Köi-per, 
statt  dieselben  unler  der  Form  von  Ueberzögen  an- 
=Äuwenden,  in  gröfserer  Masse  dem  Vcrsnclio  aus^e- 
Zc-ii.  Man  konnte  eben  so  wenig  za  Bestimmung  der 
'Xeniperatur  dieser  Körper  sich  ferner  noch  der 
'J'hcrinoniEler  bedienen,  da  diese  immer  nur  die 
•ej'fude,  ruhende  V\'4rme  eines  Kürpcrs  angeben,  nie 


4S4 


R II  Ii  1  a  Q  d 


üit  in  newffßting  begriffene,  in  ibra  ein-  nnd  i 
tretende  -iIs  sulclic,  weil  es  tllöglirJi  ist.  da&  »«-< 
Kctipei'  ebea  so  viele  Wärme  Iiesläudig  ahgeheu,  lt\ 
sie  aui'iiclmien,  düs  Tliejitiomeler  aUo  in  beiiiti 
glciclislcbt,  obgleicJi  das  Quantum  Wärme,  welch« 
sie  zu  gleichet'  Zeit  auftidinien  und  abgeben,  äu&eri 
verschieden  ieyn  kann,  wodurch  «icht  eine  V'eiscino 
dcnheit  der  Temperatur  der  Körper,  aber  wol  der 
jenigen  ihrer  Oberflitcben  gegeben  ist,  da  diese  he 
Btaiidtg  van  dem  aifgenoninieiien  und  abgegebrnefl 
WÄrniequatitum  zugleich  getroffen  werden,  sumil  dii 
doppelte  Temperatur  erbaltcn,  wie  aus  der  Pole 
nocli  weiter  erjicllen  wird;  ein  Unterscfeied,  der  t 
so  wichligei-  ist,  da  schon  LesÜe  und  Riiinford  ge 
leigt  haben,  dals  die  Aufnahme  strahlender  Wxnn« 
durch  die  Körper,  bei  gleiclien  Flachen  ihi-er  Aü* 
■traldung  gleich  sey. 

Ich  bediente  mich  daher  eine«  andern  MilteU 
das,  so  wenig  ich  es  anfangs  seihst  zu  hotTen  wagli 
mir  doch,  wie  ich  mich  durch  eine  lange  Reth«  he 
sonders  darauf  unternommener  Versuche  tihei'zeagti 
alle  nur  gewünschle  Genauigkeit  gab.  Ich  licfsiiJim' 
lieh  an  Diameter  und  Hohe  genau  gleich  grol&e  Kt^ 
sein  von  dünnem  Pappendeckel,  fspater  bt^dirntc  ÜK 
mich  hiezu  auch  mit  demselben  Erfolg  anderrr  Su^- 
«tanzen^,  von  a~4  Zoll  Diaraeter  und  5—6  l.ii».  Utth« 
verl'citlgen.  ich  fiillLe  dicüemit  den  versehiedeaenSub- 
stanzen,  welche  ich  in  möglichst  gl  eich  form  ig  fciiH 
Pulver  veiwandell  halte,  und.  oHchdem  ich  Duict 
niil  öller  Sorgfalt  eine  gleich  grufse  Oherlläche  ge< 
geben  —  und  sie  so  gestellt  hatte,  dafa  sie,  mit  t 
iiintein  Rande  höher  steheud,  unter  einein  WinU 
von    5o — i^'^   diu  SliubLeii  der  aiü'  sie  eiulaUeudcl 


über  ein  neues  Würnjegesetz.  435 

irme  erliielten,  co  bestreute  l'cli  nielirere  Siellea 
slben  gleichförmig  dick  mit  aelir  fein  gepulvert 
Kampfer,  und  setzte  nun  diese  Kapseln,  deren 
er  nur  zwei  nnlereinander  verglichen  wurden,^ 
strahlenden  Warme  einer  ganz  gleichfbrmigeA  7 
id  eines  Of'eni  von  Eisenblech  aus.  Man  rcgor^ 
hiebei,  was  übrigens  nicht  wesentlich  war,  di6 
um  sie  fiii-  alle  l'ulvcr  ungefähr  gleich  tA 
in,  durch  ihre  grö(sere  «der  geringere  Dutfer—  ' 
von  der  Wärmequelle,  und  bestimmle  nun  di« 
mge  der  aufgenoniniünen  Wärme,  durch  die  Zei^ 
Iviche  der  Kampler  zu  seiner  Verdunstung  auf  dea 
jHieJeneti  Körper»  bedurfte.  Wurde  hiebei  noch 
)achtet,  dafs  der  Winkel,  unter  dem  die  Körper 
.Wärme  empfingen,  im  allgemeinen  und  vorziig- 
flir  ;c  zwei  unlercinander  verglichene  Körper  ge- 
gleich war,  und  man  wo  die  Körper  unter  Polver- 
angewendet  wurden  j  denselben  ^ine  raßglichst 
^gleichförmige  Diclitigkeil  gab;  ferner  dafs  die  beiden 
jcdesniiil  unter  einander  verglicheueu  Kapseln  genau 
in  der  Mitte  des  auf  beiden  Seiten  weit  über  sie  hin- 
aus reichenden  Eisenbleches  gestellt  wurden, -.um  vor 
allem  slärenden  Einflufs  der  äufsern  herbeiströmear 
den  Luft  völlig  sicher  zu  seyn  urtd  iim  für  beide 
Kapseln  gleich  zu  machen:  so  gflb  i3ie:<es  Verfahren, 
ich  wiederhole  es,  durchaus  constante  Resultate,  und 
die  Sorgfalt,  immer  mehrere  Stellen  der  dem  Versu- 
die  ausgesetzten  Flachen  zugleich  mit  Kampfer  zu 
liestrcueti,  um  dadurch  jedesmal  Vergleich ungapünkt« 
tu  erhalten,  so  wie  die  vielfache  Wiederholung  die- 
■er  allerdings  mühsamen,  und  mich  einen  ganzen 
Winter  hindurch  täglich  beschalligeuden  Versuche 
•ctzten  mich  airfser  Micr  Gelfihr  vor  Irttlium. 


43Ö 


B  u  h  1 3  n  d 


I 


Dieses  voramResetzl,  gehe  ich  cn  ilen  VwnichfQ 
«elbal  über.  Se<zl  man,  unter  den  angegcl>cneu  8c- 
tljtigungeii  ^hii/eotles  Eisenblech  und  eben  sa  JickcD 
und  grufscii  PappL-iiib-ckel  di-r  slrulilcuücn  W&nM 
•ua,  nachdem  man  beido  nuf  die  artgeeeißlc  Art  nil. 
Kampfer  an  mehreren  Slelleii  glcichfürtnig  betCmil 
2iat:  so  findet  nian,  daCs  auf  letalerem  schon  tiln 
Kampfer  vciclünslet  ist,  walircnd  man  auf  dem  Bled 
kaum  eine  Abnahme  desselben  bemerken  kaun.  Wklilt 
tn^o,  statt  des  BSedics,  eine  nach  allen  Seiteu  gleidte 
Scheibe  Siegellack  odtr  Schwefel,  so  verhallen  Utk 
diese  zu  dem  Pappendeckd,  wie  das  Eisenbledi,  in- 
dem sie  auch  in  Verf^leichiing  mit  diesem  die  Vw- 
diinstung  auffallend  retaidiren.  Eine  ebenso  groü« 
Scheibe  KorkliutK  nähert  sich  dagegen  in  der  Ver- 
dünstungszeit  mehr  der  Pappe,  als  der  SicgelUck- 
oder  gcJiwefelscheibe.  Man  erhält  dieselbi-H  RuuU 
tate,  _venn  mau  statt  der  hier  genannten  Scfaeilit]] 
Pulver  in  den  neschriKbenen  Kapseln  anwendet,  mnl 
man  erhalt  dieselben  grofsen  Veidünslungsunter' 
schiede  des  auf  ihnen  angeliauneu  Kämpfers  awi- 
achen  Kienrufs  und  Kohle,  Kienruls  und  Schwefel 
Magnesia  und  Glaubersalz,  Barlspsamen  imd  Zucker, 
Asche  und  Amylnm,  Kohle  und  Zinnober,  schwnr< 
gern  Eisenoxyd  und  rotliem  Quecksilbeiojcyd,  Blei- 
weifs  und  blausaurem  Eisen  u.  s.  w.,  -wo  immer  (leC 
erste  der  genannten  Körper  der  die  Vei'diinstuog  be* 
echleunigende  ist.  Alles  Resultate,  die  so  glcichför-, 
mig  und  scharf  sind,  dafs  es  nur  einer  leichten 
Wiederholung  bedarf,  um  sich  von  ihrer  Ricbügk«! 
zu  überzeugen. 

Dieser  Verdtiuslungsunterschied  des  der  Ober- 
fl4clie    dieser    verscJiiedeaen    Körper    aufliegenden 


437 

ibpfers  ents]>rin^l  non  «jfieiiliar  von  einer  Tera- 
|8turversclii<?di:nheJl,-  die  311  der  Olieifladie  dieser 
•  Statt  hat,  difse  kau»  abei-  niclit  von  der 
f'al/enden  slraldenden  WSrm.f  liciTÜhien,  wenn 
h,  von  den  Geset^rn  des  Liclites  aiisgeheud,  clea 
■  dasselbe  S'crhalliiirs  wie  «um  Licht 
pl,  weil  dann,  wenn  nur  die  (iiöfse  der  Ober- 
und  der  Kinfallswirikel  iibei.dl  die  pleiciten 
auch  nolliwendig  lÜe  dnrcli  die  aiiO'.ilIeJiden 
prtnesli'Hhlen  erzeugte  Temperatur  dieseibe  aeya 
Iniißle,  der  Kftrjier  mag  ein  guter  Reflectoi-  seyn, 
oder  nicht»  weil,  ehe  ea  zur  Reilexion  kommen 
Itaun,  die  Wärmeslralilen  doch  scltoii  anigefallen 
<eyn,  and  die  Oberfläclie  berührt  halien  müssen.  Es 
itann  aber  eben  so  weiiij*  die  Reßexioii  selbst  den 
unterschied  geben,  dr;nn,  wenn  das  Metall  die  auf- 
fpllende  Warme  bestandig  reHectirt,  und  sich  da- 
durch in  seiner  Temperatur  erli^lt,  so  giebt  daoegeii 
tue, Pappe,  oder  ein  iimiirer  Straliler,  oach  hinrei- 
chend schon  früher  erwiesenen  Gesetzen,  eben  so 
viele  Wärme  wicdtr  alt,  ald  er  auJuimmt,  und  erliält 
sich  SU,  wie  ich  in  der  Folge  dieser  Abhandlang 
aach  noch  durcli  besondere  thermonictrische  Versu- 
che darlhun  werde,  ebentalls  in  seiner  Tenipeiatnr. 
Wie  überhaupt,  ohne  darum  die,  von  Scheele 
an,  durch  alle  Piiysiker  liinreichend  bewiesene  Re- 
flexion der  Warme  im  gerhigsteu  bestreiten  ZU  wol- 
len ,  (loch  ihr  EinfluFs  aut  Erwärmung  der  Körper 
durch  strahlende  Wärme  bei  weitem  nicht  so  unbc- 
»cbrankt  angenommen  werden  darf,  als  es  bisher  ge- 
schah, sondeni  ein  grofter  TheÜ  der  bisher  beobaoh- 
lelcn  Diileredzcn  der  Erwärmung  andern  Ursacheu 
xtigejchntiben  werden  muf»,  zeigen  folgeode  Versu- 


che;  BoTufst  man  durch  vorsichlige«  Hm-  Und  H« 
ziehen  über  einem  Kerzenlicht,  oder  auch  durch  B» 
nahlen  mit  achwai-zem  Tusch,  eine  Sctieihe  Pappt 
und  eine  eben  so  dicke  und  grofse  Scheibe  MeUl 
gleich  stark,  so  findet  man,  liaü  wenn  man  bciÄ 
Flachen,  wie  gewöhnlich  iu(t  Kampfer  bestrenl,  un» 
ter  einem  schiefen  Winkel  der  strahlenden  WM« 
aussetz),  auf  der  Pappe  der  Kampfer  rerdunslet  iit» 
wahrend  auf  dem  et>en  so  berufsicn  Mclall 
kaum  eine  Abnahme  desselben  bemerken  lana, 
Ware  nun  hier  Reflexion  derGrnnd  dieses  Verdau- 
jtuDgsunIcrscbiedcs,  so  niüfste  vielmehr  auf  dem  bf- 
i'ufXen  Metall  die  Verdunstung  schneller  goschcbrn, 
denn  da  uflch  dieser  Annalime  beide  Flachen  gleicfi» 
Mengen  strahlender  Wäraic  erhalten  NTCrden,  M 
niifate  der  Grund  dieser  Differenz  in  die  seibat  on- 
ler  der  Uerufsung  noch  wirkende  ri^flectirend«  E  geu^ 
achaß  des  Metalls  gelegt  werden,  auf  welche  Arl 
auch  Prevost  das  Phänomen  zu  erklären  snclit,  6aÜ 
nach  den  Bcobachlungeii  Lesitea  und  Rumfords  nur 
,  tJeberzüge  von  einer  bestimmten  Dicke  am  besteh 
die  Wärme  hiudurchlassen;  allein  diese  miiCite  dt8 
Erwärmung  der  Oberfläche  und  die  dadurch  bedingt« 
Verdunstung  des  aufliegenden  Kampfers  vielmehr 
noch  erhöhen,  da  nun  auch  derjenige  Tbcil  Warme, 
der  bei  der  Pappe  nach  hinten  durch-  und,  so  für 
Erwärmung  des  Körpers  verloren  geht ,  hier  aaci. 
vorne  wieder  zurückgeworfen  wird,  und  so  mmi 
auch  noch  auf  den  Kampfer  wirkt.  Man  darf  nicht] 
glauben,  dafs  die  ohnehin  bei  strahlender  Warniw 
gar  nicht  in  Anschlag  kommende  Verschiedenheit 
der  Wärmeleilung,  welche  in  dem  erwähnten  F«tl» 
zwücbeo  McLidl  und  Pappe  Statt  hat,    irgend  ei-l 


über  ein  neues  Wärinegesetz. 


439 


lEiriflnHi  »uf  das  Resultnl  liabe.  Denn  nimmt  man 
L  des  Mclalls  eine  ehtn  s«  grofsc,  vorsichtig  fac- 
hte Scheibe  Siegcliack,  Schwcit-l  oder  Bein,  so  er- 
L  man  g^nau  dasselbe  HeanUat,  und  es  ist  die^ea 
i]eicli  wieder  gegen  Rcfiexlun  sehr  beweisend,  da 
t  genannten  Köiiier,  obgleich  weit  achwachei- 
eiid  nU  Metall,  doch  eben  so  wirksam  ala 
inj,  und  auf  der  aniltni  Seite  ihre  ErwSr- 
mg  hindernde  Krall  auch  dann  nicht  znnimmt, 
1  ihre  vordere  Seite  mit  einem  Ueberzngo 
f  Blattgold  oder  Slelnöl  bekleidet,   nnd  dieses  nun 

chwai-zcr  Farbe  hemalilt. 

Jilan    erhatt   aber   auch   d.inn   dasselbe  Rosultat, 

I  man  diese  Scheiben,   stnlt  sie  zu  bei-ufsen  und 

ul'znstellen ,    in    mit    RuTs    gefüllte  Kapseln 

p-äbt,  denn  auch  hier  ist  ihre  Wirkung  i|timei: 

^be,     Dringt  m^u  nämlich  i  Linie  lief  unter  die 

:he  zweier  gleichen,  mit  Rufs  gelülll«!  Kap- 

ia   die  Kapsel  genau   passendes  Metallslück, 

indet  man,    dafs  die  Verdunstung   des    Kampfers 

(lieser   Kapsel   ausserordentlich    retartirt   ist    iti 

^leirhung  mit  der  andern,   die  kein  solches  Mc- 

ück  enthält,  wahrend  sie  in  allen  andern  gleich 

f  Bringt  man  in   die  eine  Kapsel  eihe  Metall-  in 

idere  eine  nach   allen  Durchmessern   ihr  glci- 

ä  Scheibe  Pappe,  so  findet  man,  dafa  wenn  die 

■  beider  gleichförmig  i  bis  1  J  Lin.    unter   dem 

1  beträgt,    die  Verdunstung   guf  der  die  Pappe 

ruden  Kapsel  um  mehr  als  die  Ilälile  an  Sqhnel- 

|it  diejenige,  welche  das  Metall  hält,  iihertriSl. 

I  Metall  ein  FrankenstUck,    und   wird    in    die 

!  Kapsel  eine  Sclicibe  Siegellack  oder  Schwefel 

r  Gröte  eingegraben,   so  ist  die  Vcrdiinslnng 


440 


Ruhland 


'  suf  (leti  beiden  letzteren  Körpern  ohne  all«  Ai 
me  sogar  iiocb  langsamer,  als  auf  dem  über  Mtlatt 
bernidUcIien  Kieiir>ir<c.  je  wcilev  man  nun  abcriliett 
Scheihc-in  <Jie  niil.  Kicnvors  pefiillten  Kapiteln,  wd^, 
cht  eioe  Hölie  von  J  — 10  Lin.  haben  künni-n, 
senkt ,  nni  so  mehr  nimmt  dann  Ihre  relarüreuits 
Einwirkung  auf  \  i-idtinsliiiig  ab,  doch  li.il)cn  die 
letzt  genannten  Schtiben  eine  noch  sehr  fiicbllMK 
bei  fiiif-r  Titf'e  von  S  4  Linien.  Dafs  )nil  der  Tieft 
ihrer  Binsenkung  ihie  E>nvvi'kung  auf  die  strahlendB 
Wäinie.  von  welcher  All  sie  auch  »ey.  abnehnK^ 
ist  hegi-eiflich.  da,  im  V>rb;ilhiirs  der  Liinjie  der  Stre- 
cke, in  welcher  dieitelbe  In  dem  RuCn  forlKugeben 
Iiot.  wobei  siejnjmer  den  Widerstand,  weleh»n  leiot 
Coliitsioli  ihr  i^ulgefrenselzt,  itherwindm  muft. 
vbirh.;upt  ilire  aliablende  Eigtusdial).  vi-iliei-t  und 
aUtnähtig  in  wirklich  pdeitele  übcrf;ehl.  sum'U  unl«. 
ganz,  Bndere  GeselSe  fallt;  dapegeu  »ullle  »arh  d« 
Theurie  der  blu.sen  V\  irkurtg  der  Obeillache  gcDid» 
das  Cegentheil  von  den  Ijt-obacliteteij  Erachctiiun^lt 
cinlrefien;  es  sollten  nämlich  die  iin  Rufs  vergrabe- 
nen Rcfleetoieu,  .slatt  tUe  Vejdiiiistung  de»  Kiimpfcrt 
10  hindern,  um  so  mehr  sir  befördern,  je  aeicht« 
eic  m  l  dem  Rufs  bedctkl  sind,  weil  aie  in  diesem 
Falle  nm  su  mehr  ihre  reflectii-ende  Eigenschnfl  nach 
oben  Hustißen  können,  und  umgekehrt  ^ollle  t 
dem«ei!)cii  Grunde,  je  tiefer  aie  in  den  Kieurufs  ei 
gesenkt  weiden,  um  so  mehr  die  Zeit  der  Verdua- 
stiing  zunehmen. 

Noch  ^nl6L'beidendere\>rsndie  gegen  den  bloKD 
Einflufs  der  (Jhcüache  und  die  dadMreh  b'iVmgU 
RL-flexioo  giebt  iibiistns  aie  Dicke  bei  völlig  , cl.-ichcT 
Beschailenhcit  der  Oberfläche,    tsimmt  man  nämlich 


über  ein  neues  "Warmegesetz. 


44' 


i  TÖlIi^  gleich  pollrle,  gleich  gi-orse  Scheiben  von 
ich,  wovon  die  eine  aber  svhv  dünn,  diu  andere  4 
I  dtckci-  ist,  oder  nimmt  man  eine  neue,  völ- 
I  glänzende  Zink-  oilui'  Kuplerplulte,  vde  mau  sie 
ttici'  gnlvanisclien  Säule  anwendet,  und  eine  eben 
Jirofae  Scliciheebeu  so  glänzenden,  aber  weit  dün- 
I  Eisen-  oder  K.npreil>leuhs,  tierufat  man  sie  alle 
ibeiden  Seiten  gleich  form  Ig  dick,  und  setzt  sie  so, 
t  (jewöhnlich,  unter  einem  fiir  alle  gleichen  schJe- 
i  Winkel  der  strahlenden  VVSrnie  ans,  so  lindet 
diifs  wahrend  nuf  der  dickerii  Pla[te  die  Ver- 
Bstung  kaum  angefangeu  hat,  sie  auf  der  dünnc-rn 
pn  vollendet  ist,  und  diich  sind  hier,  die  Dicke 
^  Scheiben  au^enommen,  alle  audern  Bedingungen 
big  dieselben.  iCs  ist  derselb«  Fall ,  wenn  man  ' 
i  der  Gröfse  und  den  beiden  Oberflächen  nach 
;  gleiche  Sclieiben  von  Pappe,  die  sich  aber  in 
r  Dicke  wie  i  ;  5  oder  i  ;4  veiliallen,  auf  die- 
c  Weise  miteinander  vergleicht:  auch  liier  ist  die 
der  Verdunstung  bei  weitem  fiir  die  dünnere 
ieilie  kürzer,  und  der  V"erdünstüngsuntersc]iied 
t  sich  genau  nach  dein  relativen  Unterschied 
\  Dicfco  der  beidt-u  Scheil*en.  Man  kann  «ogar 
•ch  die  blase  Dicke  die  Unlersobiede ,  welche  dei- 
5lo(lufs  der  Reae-xion  geben  sollte,  vüIHg  aufheben. 
Schon  oben  bemerlile  ich  nSmlich,  daTs,  wenn  au 
Dicke  und  Gröfse  gleiche  Scheiben  biru&ter  Pappe 
lind  Metalls  dem  Versuche  ausgesetzt  werden,  die 
\erdiinstung.des  auf  der  Pappe  liegenden  Kampfers 
vollendet  ist,  walirend  maii  kaiim  eine  Veränderung 
an  demselben  ^uf  dem  eben  so  bei-ufslen  Metall  lie- 
mcrkt.  Nimmt  man  nun  aber  statt  des  bisher  ango- 
tdeten   dickem  Mutalls   (  z.  li.    ei.-ier  Ziiik- odsr 


441 


Rublanl 


I 


I 


Kupferpla'lp)  eine  dünne  Scheibe  tob  eben  ta 
ruTstem  Blech,  oder  vermehrt  man  die  Dicke  drr 
Pappscheibe  verlialtnilsmaftig .  so  gelangt  man  ns^ 
und  nach  dahin,  dalä  die  V'eidünAlung  zuerst  aif 
beiden  Scheiben  gleich  schnell  ge«chiriit,  und  ctidÜrh 
so  wie  man  jene  immer  dünner  und  die^e  immc 
dicker  macht,  die  Verdunstung  auf  der  Pappc'«og»r 
langsamer  vor  sich  geht,  obgleich  an  der  Oberßjclu 
teidei'  nicht  da»  Geringste  geändert  wurde.  UJe: 
wird  also  der  stärkere  Strahler  zum  schwächeren, 
lilos  dadurch,  dafs  man  seiner  Dicke  zufügt,  wibmi| 
alle  andere  Bedingungen  dieselben  bleiben. 

Man  hat  dieselben  Itenullate,  wenn  man  äieKOif 
per  unter  Pulverform  anwendet,  und  man  kann  ähr 
•e$  auf  zweierlei  Art  thun ;  entweder  bringt  xaau  iljp 
mit  verschiedener  Leichtigkeit  die  Wärme  ttrahVo- 
den  Köqier  in  Kapseln  von  gleicher  Habe,  füllt 
diese  damit  gleichföi-mig  bii  auf  i — 3  Linien  unlcr 
dem  obera  Rande  damit  an.  und  bedeckt  sie  hteraul 
mit  Kieprub,  indem  man  diese  1  —  3  Linien,  weJch» 
,  man  übrig  gelassen  hat,  damit  erfüllt,  so  dafc  die« 
Pulver  alle  gleichförmig  durch  den  Rufs  bedeckt 
werden,  und  man  liiKlel  dann,  dafs  sie  auch  biw, 
ebgleicli  die  Oberfläche,  welche  sie  der  stralilepdeil 
Wirrac  darbielcn,  bei  allen  dieselbe  ist,  doch  genau 
nach  dem  Verbaltnifs,  in  welchem  sie  die  strahlend« 
Wärme  durchlassen,  das  heifst,  genau  so,  wie  wenn 
sie  von  dem  Rufs  nicht  bedeckt  würen,  und  ihre  ei- 
genthümliche  Oberfläche  der  auflallenden  Wamje 
«umiltelhar  darböten,  die  \'crdün5lung  befördern. 
Vergleicht  man  nämUch  eine  solche  mit  Feilspänea, 
Zinnober,  Zucker,  Glaubersalz  u.  s.  f.  gefüllte  und 
hierauf  mit  Kienrufs  gleichförmig    bedeckte  Kapael 


ÜbfT  ein  neues  WÜrmegeselz.  443 

mit  einer  pjeichen,  die  l»los  Kienrurs  entliäit ,  so 
zeigt  sich,  obgleich  man  die  beiden  Oherflaclien  in 
keiner  Hiiiiichl  von  einander  zu  unterscheiden  ver- 
mag, tloo]i  eine  solclie  Dill'ereiiz  der  Verdunstung, 
dafs  auf  dei  Mos  Kietirufs  hallenden  Kapsel  die  \'er- 
diinstiiDg  (Ik  Kampfers  vollendet  isl,  während  aul 
jenem  man  kaum  eine  merkliclie  Almahme  desselbera 
-wahrnimnit.  Zahlreiche  Wicilerhulungen  gaben  im- 
mer dasselbe  ItesuUat.  Kein  Körper  beförderte  die 
Verdunstung  so  ausseiordeiiflicb,  wie  bloser  Kieiirufs, 
tlann  kommen  bei  genau  gleichförmiger,  a  Linien 
Jiohcr  Bedeckung  mit  einer  Kienrufsschichte,  Magne- 
sia, Pollen,  schwarzes  Eisenoxyd,  Kohle,  Schwefel, 
fisenfeile,  Zucker,  rotbes  Qnecksilberoxyd,  Glaul^er- 
aalz,  Amylnm  u.  s.  f,  in  der  Ordnung,  dafs  immer 
der  erste  der  genannten  Körper  in  Vergleichmig  mit 
dem  zweiten  die  A'erdünstung  beförderte,  und  der 
Unlersciticd  bei  Zusammenstellung  der  ersten  mit 
den  letzten  dies«r  Reihe  am  gröCtten  war. 

^Die  Eweile  Art  diese  Veisuche  anzustellen,  ist 
f,  dafs  man,  den  Versnch  umkehrend,  die  eine 
Kapseln  gröfstentheils  mit  Kienrufs,  oder  einem 
die  Wärme  leicht  bindnrchstrahienden  Körper  an- 
iiillt,  und  diesen  mn  1  —  a  Linien  hoch  mit  einem 
minder  guten  Strahler  genau  gleichförmig  belegt. 
Während  man  die  andere  gleiche  Kapsel  mit  den  letz- 
ten Körper  ganz  erfüllt.  Auch  hier  nämlich,  wo 
nun  die  Oberilüche  beider  Kjyjseln  ganz  gleichförmig 
ist,  fallt  die  stärkere  Vcrdiinslung  bei  weitem  auf  die- 
jenige Seite,  wo  der  minder  gute  Strahler,  statt  die 
ganze  Kapsel  auszui'iillen,  nur  eine  dünne  Decke  auf 
dem  bessern  Strahler  bildet.  Man  iiberzeitgl  sich 
•ixt  von  dem  grofsen  Unterschiede,  wenn  man  die 


44« 


R II  h  1  a  n  d 


ich  sfhon  melirmal»  anrnlirlp,  voa   den  Hm.  I.es1i 
und   Riiniford    fiii-   sliahlcmJe  Wanne   aurgcttclllei^ 
Gesetz,   ilafs  die  Röi-pci-  in  dem  Grad,    in  wHchetn 
sie   die  Wanne   Iciciiler   aufnriimen.   üie^lbe   »udl 
wieder  schiielltr  atigcbcti.  I(ei  ahnehmender  'I'enipet 
Fstar   alle  Krsrlieinuiigen  goinilo   die  entgegengesett' 
tcQ  von  denjenigen  seyn,  weiche  man  bei  zunehium-^ 
der   Tempeiatur  (strslilender  Wsiroe)   erhidu     E», 
aelllen  nämlich,  wenn  man  des  Abends  in  dein  Aot 
freatilick,   in  welofiem   die  Temperi(lur  der  hvtt,  tn 
fallen  anfangt,  die  Kdi-per  der  Verdiiiistnng  ausaelzl, 
diese,  je  bessert  Strahler  iie  sind,  um  so  kaller  reUIiv 
auf  andere  minder  gute  Strahler  seyn,   weil   sowie 
sie  jede  ihren  zukommende  WäTuie  leichter  na(neii> 
men,  so  sie  auch  die  durch  die  bisherige  Tage»  wirm« 
erhaltene   Temperatur    inii    so     schneller    verlierta 
würden;    es   müfale  somit   auf  sie  gestreuter  Kam- 
pfer »im    so   langsamer   verdunsten ,    je    besser  der 
Körper  strahlte,   und  es  mülsten  die  Verdünsluiigs- 
Unterschiede    überhaupt    ausserordentlich     schwach 
seyn,  weil  bei  dem  nur  sehr  allmählichen  Sinken  der. 
Temperatur  de»  Tages  mit  Untergang  der  Sumtc  die 
Körper,     welches  auch   ihr  Strahlung«-    oder  Lei»-  ' 
■  lungs-Unterschied  sey,  Zeit  genug  haben,  sich  immer 
mit  der  Lutt  gleichförmig  zu  erkalten  und  so  be- 
ständig  einerlei   Temperatur    mit    ihr   zu   bchallen. 
Oder,   wenn  man  auch   annehmen   wollte,    dals  der 
minder  gute  Strahler,  als  solcher,  sich  immer  etwa* 
langer    warm  hall,    weil   er   seine   einmal  erhallena  ' 
Tempeialur  nicht  sp   leicht  wieder  abgiebl,    als  der 
bessere  Strahler:  so  müfsten  doch  diese  Warmc-Dif- 
fercne,   so  wie  auch,  als  unmitlelbare  Folge  bievon, 
'ärme-Quanlum,  welche«  der  minder  gnle,  ; 


über  ein  neues  Würmeyeselz.  447 

■rtim,  zu  Folge  dieser  Annahme,  s'\cli  l-ln^ei-  warm 

piltende  Struliler ,   dem  sich  darum  schneller  erkal- 

loden,  bessern  Strahler  abgiebt,  damit  das  Wärrae- 

peicii gewicht  sich    immer  wieder  liei'slclle,    so    nn- 

»deutend  aeyn,    dafs  man    sie  für  den  Versudi    als 

Rtrklich  null  annehmen  müfste,   so  wie  anch  wirk- 

I  das  Thermometer  bei  abnehmender  Temperatur 

Tages,     in    verscliiodene    Substanzen    versenkt, 

irchaus    keinen   TtniperaLur-Unterscbied   angiebl, 

Igleicli  man  ihn  OHch  der  Theorie  erwarten  könnte» 

Von   dem  allen  geschieht   nun  aber   gerade   das 

Kgentljeil ;  weder  zci(;l  sich  auf  dem  beaseren  Strah- 

■  langsamere,    noch  eben  so  schnelle  Verdunstung 

auf   dem    minder    guten,    sondern     bei    weitem 

fmel/ere.     Setzt  man  nämlich  im  nngcheitzlen  Zim- 

i  Abends,    so   wie  die  Temperatur  der  Zim— 

Erluft  zu  fallen  anfangt,  auf  die  bisher  angegeben» 

L  Kampfer  auf  zwei  ganz   gleichen  Kapseln,    von 

1  die   eine    mit   Kienrufs,    die  andere  mit  Kohl« 

Eilt  ist,  der  Verdunstung  auf:  so  Jindcl  man,  wenn 

die  Vorsicht  gebraucht  hat,   den  Kampfer  nuir 

Iglichst  dünne  aufzutragen,  damit  die  Verdunstung 

Bglichat  schnell  geschehe,    dafe  in  einigen  Stunden, 

lirend    das  Thermometer   um  1—2,    höchstens  5* 

JÜlen  ist,   der  Kampfer  auf  dem  Kienrufs  verdun- 

1  irt.   Während  er  sich  auf  der  Kuhle  noch  gröfs- 

itheila  Vorfindet,    Nimmt  man  statt  dieser  Körper 

denselben  Kapseln  Kienrufs   und  rolhes  Quocksil- 

tfä,  oder  Kienrufs  und  Amylum,  su  sind  die  Un- 

tchiede  noch  auflalleiidcr.    Mau  erhält  sie  eben  so 

schwaVzem    Eiscnoxyd    verglichen    mit    rothem 

lecksilberoxyd,  Magne^'a  zu  Glaubersalz,  Asche  zu 

Rwuzem  Schwcfel<iueksilber,  scliwai'aem  Eisenu-%yd 


44* 


RuhUnd 


I 


CD  Amylillt),  F'oUcn  zu  Schwefel,  wo  immer  der 
g«nnni)lc  <]trr  augclulirteii  Körper  derjniig«  ist«  wel^ 
eher  die  Verdunstung  am  schudtsteu  auf  sirh 
vorbringt.  Es  wurden  auf  dieselbe  Art  noch.vieUi 
.andere  Körper  mit  einf^udcr  verglichen,  und  immer 
zeigte  sich,  daü  sie  genau  dicsellien  Unterscliiede  ge-^ 
-gen  einander  geben,  welche  sie  bei  stralilender  W«r j 
ine  dtirbieLcn.  Aber  auch  alle  andern  Verhülttiiue,' 
■Reiche  bei  stralilender  Wärme  Einllnß  batlen, 
gen  sie  gi^nau  auf  dieselbe  Weise  auch  hiev;  so  ver- 
hält sich  Pappe  gcnail  eben  so  zu  glänzendem  Blech; 
beruUte -Pappe  zu  berufsteni  Blech,  Rufii  in  einer 
Kapsel  fiir  sich  zu  einer  andern  Kapsel ,  in  welcber 
unter  der  Rulsschichte'  ein  scblechlerer  Strahler  be- 
findlich ist  u.  s.  Vf.  wie  wenn  diese  Körper  der  strah- 
-lenden  Würme  eines  erhitzten  Körpers  ausgetcUt 
wären.  Man  erhalt  diese  Resultate  auf  tlieselbe  Alt| 
wenn  man ,  statt  des  Abends  sogleich,  wena  die  Tft^ 
geswärme  abzunehmen  anfangt,  die  V'ersuclie  er**  nU 
II — 1:1  Ulir  Abends  anstellt,  und  den  Kampfer  s» 
^ck  aufstreut ,  dals ,  wie  mau  dalÜr  das  Masü' 
bald  durch  einige  vorUulige  Versuche  nbncbmM 
kann,  die  Vefdünslung  bis  gegen  Morgen  dauert,  auf 
weUhc  Weise  man  dann  gesichert  ist,  dafs  der  bc»- 
«ere  Strahler  gewifs  nicht  noch  eine  höhere  Tempe- 
ratur als  der  minder  gute  haben  kann;  die  man  lo' 
iom  vermöge  der  gröfseren  Leichtigkeit,  mit  welclvir 
ii  Warme  eialafst,  vermulhen  kömitef  weil  er  die* 
aelbe  von  dem  Augenblick  an,  wo  die  Temperatiir 
weder  2U  iallen  anlangt,  längst  abgegebea  Iiaboa 
WÜi'de. 

Hier,  wo  während  der  ganzen  Versuch-Zeit  die 
{.OTcroperaLur  iiä'  AbiÄ}imcn  i^t,   kann  uuo  «omit  gaT 


419       1 


über  ein  i-^ues  Wärmegeselz. 

kein  merkliclier  lüiiifnifs  von  slralilenJcr  Wärme 
atatlliudcii.  soweit  man  dieselbe  hlus  Jh  sicli  deiikt^ 
WD  ein  Köqjer  eine  liijlicie  Teiupeiatur  als  ein  an- 
(ttier  hallen  inufs,  damit  se  Slalt  liahe.  Mau  muti 
annehmen,  dafs  die  beiden  nil  einander  verglicheiieti 
Kdi-per  vun  verschiedener  if.i'HhIiiiigsratiigkeit,  vor 
dem  Cxpeiimeiit,  zumalen  wenn  es  aus  den  so  ehen 
angcführleo  Grüudeti  spälcr  unternommen  wird, 
gleiche  'J'ernperatur  hahen,  niid  uan  kann  sich  leicht 
davon  jjoch  durch  din  Thermometer  üherzeugen,  der 
in  allen  Pulvern  gleichen  Stand  b^inuptet;  es  kann 
also  nicht  eine  gröfaere  Menge  Warne,  die,  vorher 
durch  den  bessern  Siralderabsorbirl,  uiti  bei  aiifan- 
gendcr  Tempcralur- Ahnohme  aus  ihm  heraustritt 
tind  an  die  Luft  übergehl,  die  scluieSIere  Verdunstung 
des  aufliegenden  Kampfers  bewirken.  Eben  so  lallt 
daiAit  der  andere  Einwurf,  dals  der  Grund  in  einem ' 
W^rine-Uuberschurs  des  schlechteren  Strahlers  liege, 
der,  in  den  hessern  und  darum  sfhüu  käller  gcwor- 
drtit-a  Strahler  eindringend,  so  die  Maise  der  aeirie 
Oberflache  durchdrlugendeo  Warme  vermehren 
Jiüiiate,  weil  eine  solclie  Ungleichheit  der  Tempera- 
tur der  beiden  dem  Versuche  ausgesetzten  K,orpei 
gai-  nicht  Statt  hat. 

Man  antwortet  aber  noch  auf  eine  entscheiden- 
dere Weise  diesen  Einwürfen  durch  folgende,  alle 
nur  gewünschte  Sicherheit  zulasscndp,  Versuche.  Da 
Dämlich  Leslie  und  Rumford  die  aufscrordenl liehe 
»tiirke  Reflexion  der  strahlenden  Warme  durch  glaa- 
leudc  MctallÜächen  hinreichend  erwieseo  haben,  so 
tungab  man  die  beiden  dem  Versuche  unlcrworfe- 
tga  Kapseln,  die  man  auf  eine  Scheibe  gUnzeudeii 
B  gestellt  liftttCf  ooit  einem  Fuld  lioiicn  CyliudeL^ 


r     onigau  I 


4SÖ 


Rulilaiii 


cebr  ^laiizenclei]  Slaiiuiols,  '^en  man  mit  einer  Scheibe 
dessclheu  Metalls  bedeckte,  oder  man  umgab  jedt 
der  beiden  auf  Blecb  geiolllen  Kapseln  mit  eineift 
aolcben  Cylindcr,  so  dnfsman  zwischen  beiden  eiuea 
Zwiscbenraum  von  i  Zill  Wels;  mau  bedeckte  jeden 
für  sich  nun  mit  ein  er  Scheibe  desselben  sehr  glattea 
und  glanzenden  Stantiols;  man  stellte  seUtst  dat 
Blecli,  auf  welchem  die  Kapseln  5tandt:ti ,  auf  Glu- 
fiirse,  dapiil  es  au:h  nach  unten  Mos  Luft  haltr, 
und  somit  keine  Le'lung,  sondetn  blos  Strahlung  SUlt 
Ilaben  kuntile;  usd  ob  man  uun  gleich  auf  diese  Weil 
gewifs  seyn  durfte,  dafs  die  geringe,  durch  Sußera 
Teinpciatitrvcchsel  während  des  Veisuclies  bewirkt« 
strahlende  ^Va'rme,  die  man  übrigens  an  dem-wili- 
i-end  der  Versuche  sehr  gleichförmig  und  Ui 
fallenden  Thermometer  nie  waliroehinen  konnte,  M 
wie  die  noch  mehr  Jiypulhetische .  welche  dndurcfa 
bältc  entstehen  raiissen,  dafs  die  verschiedenen  Kör* 
per  noch  nicht  auf  einerlei  Temperatur  gekouimm 
waren,  mehr  ab  hinreichend  abgehalten  worden  wir: 
SU  waren  die  Verdünstunga-Verhällnisse,  welche  dio 
Köi-pei'  gegeneinander  beobachteten,  doch  inimei 
glcicli  sturk  und  aullallend,  und  genau  denselben  Ge- 
setzen lolgend,  wie  wenn  diese  Köi-p er  der  strahlen- 
den Wärme  eines  erhitzten  Eisenbleche^  absgüaetA 
forden  waren. 

Aber  selbst  dann  anch  erhielt  mnn  Jicse  Resul- 
tate, wenn  man  Tnge  wablte,  an  welchen  die  Tem- 
peratur walirend  der  Zeit  des  Versuches  so  wcatj 
ivechselte,  dais  man  sie  für  diese  Versuche  als  ste- 
hend ansehen  konnte,  wo  Ȋmlich  an  regnerisctiea 
Friihlingsiagen  das  Therujomeler  während  des  Ver- 
suches kaum  um  -J  bis  i°R.  gewechselt  hatte,- 


über  ein  neues  Wärniegeseti!.   .       45I 

am  Gudc  des  Versuches  auf  seinen  Stand,  den  es  zu 
Anfang  desselben  bcobachlete.  «ui-ückgekommeR  war, 
nur  niii&le  man  in  diesem  Falle  den  KampFer  mög- 
lichst fein  lind  dünn  auni'agcn,  was  ich  gewöhnlich 
mit  der  Spitze  eines  Federmessers  (hat,  um  bald  liin- 
reichcnde  Verdunstung  zu  erhalten.  X>ie  Resultate  ' 
waren  anch  hier  übrigt-ns  genau  dieselben,  wenn 
man  auc'li  bei  diesen  Veriiiclien  jede  der  Kapseln  b«-* 
condcrs  mit  3  Stanniol  C>Iitidcrn  umgab. 

Man  ist  daher  zu  der,  die  gröfslc  Anfmerltsam- 
leil  verdienenden,  Annaimie'  gcnöthigl,  dafs  die"  Kör- 
per im  flllgeoieinen,  und  zwar  uni  so  besser,  je  bes- 
»ci-e  Strahler  sie  sind,  niclit  nur,  wie  bisher  onge- 
nummeii  wurde,  bti  atrahlcnder  ff  armem  dem  ge- 
wöhnlichen Sinn,  d.  h.  bei  Wsrmestrahlen  von  einer 
höheren  't'einperalur  als  diejenige  des  Körpers  ist, 
welchen  sie  treflen,  sondern  überhaupt  bei  jeder 
Temperatur  die  Fähigkeit  haben,  die  sie  umgebends 
Warme  anzuziehen,  wahrend  die  Krafi,  welche  sie 
darauf  ausüben,  doch  nicht  stark  genug  ist,  um  sie 
zugleich  in  sich  zu  halfen,  sondern  sie  ihnen  auf  die- 
selbe Art  immer  wiedir  durch  die  umgebenden  Kör- 
per entzogen  wird.  Dadurch  ergeben  sich  zwei  sehr 
wiiihtige  Gesetze:  ein  Körper,  von  glänzendem,  und 
lumit  sehr  vollständig  renecNrendem  Metall  auf  allen 
Seilen  umgeben,  ist,  wenigstens  nach  allen  bisherigen 
Erfahrungen  über  die  Reflexion  der  Melalle,  keiner 
odei-  nur  »ehr  weniger  stiahlendcr  Wärme  ausge-' 
si-ljtt  und  du  er  vüu  einer  seihst  doppelten  Schicht 
solchen  Melaüs  umgeben,  doch  genau  noch  eben  so 
starke  Verdiinstuiigs- Unterschiede  in  Vergleichung 
^il  andern  Köi-pern  giebt,    die  minder  gute  Stri 


.45« 


Hiihland 


I 
t 


sind,  als  ohne  diese  Umliiillung,  so  niQfs  man  tn- 
nehmen,  daTä  die  Köi-per  überhaupt  durch  tint  ti- 
genthümliche  Thätigkeil  die  ff^'Ünne  beständig 
eaiffiefimen ,  sich  active  und  eben  so  zu  ihr  verhal- 
ten, wie  die  dem  Lichte  ausgesetzteu  mancherlei 
Arten  von  Leuchtsteiiien,  die  auch  in  derselben  Zot, 
in  welcher  «ie  Licht  aufuehmen.  schon  wiedei-  colcJm 
abgeben,  leuchten,  was,  wenn  es  nicht  zu  weil  fiipr- 
te,  sich  eben  so  ilir  das  Vcihältnifs  der  Körper  xnr' 
Electricitat  und  den  unwägbaren  Fluiden  im  tStgf 
ineinea  beweisen  liesc.  Dafa  alle  Körper  mJl  etinr 
verschiedenen  Kral't  auf  die  Wärme  einwirlien,  mgt 
sich  auch  am  überzengecditeu  noch  dadurch,  difi^, 
wenn  man  in  Kapseln  von  glänzendem  Blech,  wddw 
ganz  nach  Art  der  von  Pappe  ängewaadtco  ntter~ 
tigt  werden,  Kienrnfs  in  die  eine,  und  Aroylum  od« 
einen  andern  sclilecliteru  Strahlet'  iu  die  andere 
hrittgt,  «ud  sie  so,  nach  uulen  frei  stehend,  enlwe- 
der  strahlender  W^iiue  oder  irgsnd  einer  andani 
Temperatur  aussetzt,  der  Verdünstungs  -  Unlerachied 
des  auf  ihnen  liegenden  Kampfers  genau  derselbe  üt, 
wie  wenn  sie  von  Pappe  verfertigb-  wären.  Hier 
kann  nun,  wegen  der  reflectirenden  Eigenschaft  tlei 
Metalls  der  Vcrdünstungs-Unterschied  nicht  dadurd 
erklärt  werden,  daß»  die  W^rmc,  den  Kienrnfs  leich- 
ter durchdringend,  sich  immer  schnellet  wieder  nick 
hinten  verlor  und  durchging,  sondern  es  ist  schlecht- 
hin  kein  anderer  Grund  möghch,  als  dafs  die  gnten 
Strahler  nicht  mit  derselben  Kraft  die  Wäi-me^u- 
lückhalten ,  ein  geringeres  Anziehungs  - Vcrinügen 
auf  sie  ausüben,  daher  sie  ihi^en  immer  eulgelil,  iiiid 
«IC  somit  immer  wieder  neue  anzuziehen  genölhigt 
-«ind.    Es  kommt  dann  damit  auch  ühei-eüi) 


über  ein  neues  Wärmegeeetz.  ^}f 

Kürp«r,  nicht  wie  im  Licht  gleichförmig  von  ^eH 
WkiTneslralilen  getroffen  werdeu,  soBdei'n  sie  ttensel- 
fcen  eine  beslinimle  Riclituug  gegen  sich  zu  gebeii 
und  sie  von  ilireiii  gerat) liitigen  Wege  abzubeugeü 
vermögen,  so  dafs  die  sich  immer  schneller  erkälten* 
den  Korper,  so  wie  die  kältern  überhaupt,  eine  grö* 
fsere  Menge  davuu  gegen  sich  hin  determiuiren  aU 
die  warmem. 

Da»  zweite  Gesetz,  um  welches  es  hei  dieser  Ar- 
beit vorzüglich  7M  tliun  war,  ist  dieses,  dafs  durch 
dieses  Verhältnirs,  welches  die  Körper  überhaupt  2U 
der. Wärme  haben,  an  der  Oberfläche  der  Körper 
sich  ein  sehr  merkwürdiger  fi'a/me-F'ertehr  bildet, 
der  nur  durch  diese  Art,  die  Versuche  auzuslelleni 
gefunden  werde»  konnte.  Indem  nämüch  die  Körpeü 
die  Wärme  besLIndig  absorbireu,  ohne  sie  darum 
auch  wirklich  bezwingen  und  in  »ich  hallen  zu  kön- 
nen >  so  nehmen  sie»  während  ihre  Temperatur  im- 
lifer  dieselliB  bleibt,  doch  um  so  mejir  Wärme  auf, 
je  mehr  sie  in  ciuer  gegebenen  Zeit  davon  wie- 
der verlieren ,  d.  h.  je  bessere  Wärraestrabter  sie 
sind;  dadurch  bildet  sich  denn,  und  zwar  hei  jeder 
Temperatur,  beständig  eine  höhere  Temperatur  auf 
ihren  Oberfli^chen,  als' sich  in  ihrem  Innern  bilden 
kann,  weil  dieses  immer  nur  so  viele  Warme  auf- 
nimmt, als  es  abgiebt,  jene  aber  eben  sowohl  durch 
die  auigenoinmene  als  abgegebene  Wärme  gotroffell 
werden,  somit  das  Doppelte  erhallen.  Es  zeigt  sich 
damit  zugleich,  dafs  das  sogenannte  Wärme-Gleich- 
gewicht nicht,  wie  man  meynen  kö7inte>  in  gegen- 
seitiger Ruhe  der  KCrper  in  Beziehung  auf  die 
rmej  sondern  vielmehr,  wie  esPrevost  zuerst  au» 
iretifichra  Gtüaden  dargethan  liat,    in  einer  con- 


414 


Ruhland 


I 


tiauirlich«!  sehr  lebliailen  Aiiziphutig  uud  Abtlo' 
fsung  derselben  und  dadurch  jji'gelicncm.Wäthselseilt' 
gen  BeilrahlCii  der  Körper  hcsteht. 

Ich  habe  oben  mclirnials  bcinertl,  äaü  bei-fllv 
nEhmender  Waimc  und  übeihfliipt  bei  der  durel 
äufscre  lufluenzen  verscbiedcn  abgeänderten  Tempe- 
ratur der  l-ul*l  im  Schalleu  alle  Koi-ptfr  immer  gl«"! 
che  Wärme  zeigen,  wenn  man  sie  mit  gleich  gehi 
den  Thermometern  untersucht.  Mau  Jiönnle  hier 
etwa  einweifen,  dafs  der  Tlitrniomelcr  vielleicht  n, 
uuempfintllieh  sey,  um  Temperatur-Di ffcteiisen 
Euz^igen,  die  denn  nachher  ducli  beträchllicli  geM| 
waren,  um  auf  die  V'erdüu»[uttg  des  Kampfers 
iaÜutren.  Ob  nun  gleich  dio  VerdtinstuDg  dieva 
Kürpers  selbst  nicht  so  leicht  geschiebt,  dtit 
nicht  eine  ziemliche  Wärme  n6thig  hjtte,  und  über- 
haupt dieses  Mittel  so  eiTipündlich  nicht  isl,  so  woULs 
ich  doch  auf  anderem  Wege  ntich  noch  davon  iilier- 
zeugen,  um  so  mehr,  da  auch  Aforozzo  versichert^ 
dafs  ein  mit  Kohle  umgebenes  Thennomelcr  sich 
immer  um  i  —  a'-"  der  Thennomclerscale  höher  hal- 
ten soll.  kh  stellte  daher  folgenden ,  sehr  genaue 
Resultate  zubissenden,  Versuc)^  noch  besonders  darsuf 
an.  Ich  umgab  die  beiden  gleichgrofseit  Kngvloei- 
nes  mit  vieler  Genauigkeit  verlertigten  Rumford*- 
sehen  Vcrgleichungs-  Thermometers  (Tbermometro 
diSerentiel)  mit,  dem  Volum  und  der  Vorui  nachj 
TÜllig  gleichen  Kapseln  von  steifem  Papier,  OOtlrM 
zuerst  den  Stand  des  Index  wahrend  sie  leer  waren, 
so  wie  den  eines  zur  Hc'Uu  des  Instruments  bängta^ 
den  Thermometers,  und  füllte  hierauf  die  etae  dee 
Ji«  Kugebi  umgehenden  K;ipseln  mit  einem  rerhält- 
nißmälsig  sehr  guten  Ütrajilcr  tKicmufs,  Asdic,  Bis- 


über  ein  neues  Würmc^psclz. 


455 


'pike  i 


lamcn,  Magnesia   u.  s.  f.)  die  andere  mit   einem 

liCiiuSritg  sehr  «chwadieu  (Siliwefel,  GUiiber- 

,  iSuckcr,  Aiuylum  u.  s.  f.)  und  zwar  so,    dals  ' 

I  Pulver  genau  die  ganze  Kufjcl  des  Tliermome- 

surnjtKbcn,    und  nuch  einif^c  Linien  hoch  sie  lie- 

I.   somit   eine  höhere   Temperatur  des  einen 

5«!  einhüllenden  Pulvers,   sellist  bei  selir   ge- 

r  Didcrenz.   den  Index  dieses  ho  sehr  cmpflnd- 

pen    lustriiiiieiites    Regen    iVie    andere    Kugel   hatte 

i  müssen;    allein    dieses   wai'    nicht   der  Fall, 

Ipigstcns  konnte  ich  keine  bestimmte  DilVerenz  er- 

«iche  Pulver  irli  auch  iieJimen,  oder  welche 

!  ich  den  K:ipseln  und  dudurnli  de)'  die  Ther- 

uelevkugeln  umhüllenden  Schicht   gebea   mochte, 

;  aurh   dann  das  Resultat  sich  nicht  abänderte, 

nn  man  die  eine  Kapsel  völlig  leer  ließ,  uud  so- 

Liifl  umgab.       Alan    könnte  «war  diesem 

tticli  eiitgegonsetÄBU,    dafs   der  grofsLe  TheiJ  der 

icht  unmittelbar   mit  der  Luft  in  Verbin- 

bg  stand,   sondern  von  dem  Papier  umgeben  war, 

^u  Iheils  war  denn  doch  die  Oberfläche  fiei,  und 

',    diese    beide    Knpseln    gestreuter    Kampber    ver- 

leinen    gewöbnüchcn     Unterschieden, 

j  hatte  ich  mich  schon  durch  litihere,    oben  an- 

Vcrstiche    überzeugt  ,     dar»    durch  diese» 

dicke   und   rauhe  Papier    die  Strnhiung    sehr 

Ifcommen  geschah,   womit  auch  Leslies  Versuche 

Ireinkommen. 

I  Ich  habe  mir  viele  Miihe  gegeben,  eine  Tabelle 

preEer    Körper  nach   det   Stäjke   ihrer    Strahlung 

feastcllcn.       Meine    bisherige     Methode    befolgend 

io)i  don  Vorlheil,    weit   mehrere  Körper  dem 

önnen ,     als    es  J_,eslie    und 


456 


Rnblaad 


BumTonl  venDochtm,  da  ntaa  'grobl  f  - 
Körper  unter  der  Fonn  ^eichferm  z 
«b««  aar  weoi^e  uoter  der  Fom  « ■: 
der  TOD  dic-Kra  Pfayukera  ongewaitdlci)  K«iu^ 
temcheo  kann.  Eben  «o  war  et  nur  leidöer,  dii 
sen  Pulrem  gleiclifunnige  Dide  la  g^>eti,  -vai  W 
Vehcräif^ea  eben  cq  omnt^gl.cfa  bt,  und  ea  nucht  4il 
Vemactilabigung  AlatA  Cnulandei,  .der  den  grdlite« 
Einflaft  aaf  diese  Kcsaliatc  bat ,  mrhrere  \'ersucbe 
von  Leslie,  in  denen  er  2,  B.  Glas  mit  rioer  w  lo»- 
«crordeaüicli  viel  diinnereit  KieorufMcliicIrt 
gleicht,  »ehr  oosicher.  In  aUea  hierüber  angeslcU- 
teil,  übrigen*  vieltach  wiederbolteo  Versuchen  hatlea 
die  Kapseln  genau  gleiche  Hofae  und  Diameler.  im 
»landen  mit  dem  hintern  RaAde  gleiclitöruiig  «rfaalil, 
und  waren  nach  unten  daher  ia  freier  Bcrüihnuic 
mit  der  Luft.  Die  Ordnnag,  welche  sie  nach  der 
Fähigkeit,  die  Verdünatung  auf  aich  xu  befärdecil; 
einnehmen,  ist  fulgeude: 

Kienruö, 

Asche, 

Magnetia, 

Papier. 

Pollen  CBärlapsamen) 

Kalk  1 

Weinstein  ( 

Bletweifs, 

GuBimi  Ammouinm^' 

■chwarses  Eisenoxjd,   * 

Kohle,     .       .       .      .    ! 

Kolophonium,       (die  elngeklsniÄeM«  it«i4M 

Siegellack,  hiabei  einander  »ebt  mtk*} 

MyrrJie, 


über  ein  neues  'Würinegesetz.  457 

Sn  11  elf  räch, 

schwarzes  Sch\Tefclqiicckaüber,l 

Scliwt^ffl i 

8cl  1  welelanti  tu  o  ni  u  m , 
Zucker, 

blausaures  Eisen, 
«clnvcfi-Lsaurps  Natinm, 
essigsauies  Kupfer, 
xollics  Schwclclijuecksilber, 
SUrkmcliI, 

rollies  Queckailberoxyil. 
Verglcidien  wir  nun  diese  Tabelle  mit  der  von 
wlic,  sQ  2cig[  sich  viele  Uettcreiiistimmung ;  auch  bei 
t  ist  Kieiirura  der  am  besten  Wärme  strahlende 
'per,  Sclireihpitpier  ibl^l  bald  darauf,  Gummiharze 
men  die  iÜLle  seiner  Anordnung  ein,  und  einige 
lalloxyde  schlitfsen,  indem  sie  uumiltelbar  an  die 
iglich  schwachen  Strahler,  die  reinen  Aletalle, 
auschliefscn.  Diese,  Uebereinslimmung  licfs  sicU 
auch  crwarlen ,  da  Leslies  warjoestrahlende 
trpet  immer  denjenigen  entsprechen,  welche  auch 
^  Verdunstung  am  meisten  befördern,  so  dals  man 
i  einen  Versuche  als  aupplirend  ITir  die  andern  an- 
'  Tiehmen  kann  ,  da  die  holicrc  Temperatur  auf  der 
Oberfläche  selbst  wieder  ihren  Gruud  iu  der  Leicii- 
li;>kci[,  mit  welcher  die  erhaltene  Wärme  wieder  ab- 
zugeben wird,  und  der  damit  iu  Verhallnifs  alehen- 
dcu  Erkältung  hat, 

Unlersnchen  wir  nun  aber  weiter,  welches  die 
£igenschaften  seyn  kuniicn,  die  diese  Verschiedenheit 
der  Wärmestrahlung  in  den  Körpern  Jiervoibringcn, 
so  aeigl  sich  zuerst,    dafs  der  L'nlcrschied  sich  nicht 


458 


Ruhland 


nach  Leilung  rjctitel;  gute  Leilw  gehen  olme  allen 
ünlerschieJ  sclilechlein  vor,  und  uoigckelirl, 
■ich  auch  uach  iIbii  frühern  Vei-sucheu  voii  Letiit 
und  Rumford  erwarten  liefs.  Eben  so  wenig  hat  iie 
Farbe  Einllurs,    wie   man   es   hei   der  AeliiilicJikeit, 

I      welche    iii  Befolgung    vieler    der    wesentlichsten  Ge> 
aetze    die   Warme    mil    dem    Lichte    hat,    erwarten 
könnte;  wir  sehen  vielmehr,  dafe  in  dieser  'rBleJ  lUe 
wei&en   Körper   nehen    die   aciiwarzen   «ich   reih«, 
und  überhaupt  mehr  Licht  refleclii-cnde  Farben  ao- 
dei'M,    denen    diese    Eigenscliafl    weniger   zukomral, 
bald  vor-  bald  naclislehen.     Ohiiehiii  sind  Versuebe 
auf  Farbe  immer  zweideutig,  weil  mit  verschJetleD« 
Farben  man  auch  verschiedene  Substanzen  hat,  und 
man  somit  nie  angeben  kann,    wie  viel  der  Farhr  ilt 
'        »olclier,   und  wie  viel  der  Substanz  zukominl.    Mu 
^k     könnte  nur  dann  reine  Resultate  Iiierüber  erhallen, 
^K      wenn  man  Körper  Tande,   die  aufser  ihrer  Farbe  in 
^B      allen   andern  Eigenschallen   ensammen  kämen ,   wat 
^B      unausfühibar  ist.      Derselbe  Fall  ist  es  mit  der  f *r-i 
^f"'  hrennlifTtkeif.  Man  halle,  d«  sie  bei  der  Wsrnie  über- 
haupt eine  su  bedeutende  Holle  spielt,  auch  in  die- 
sen Versuchen  eigen  Einflufs  von  ihr  erwarten  sol- 
len, allein  auch  sie  scheint  ganz  unwirksam  zu  seytn 
denn  so  seben  wir  Ruis,   Ascite  und   Pollen  SftlnD 
und   Oxyden    vorsteh-  n ,    und    umgekehrt    Zuckefi 
Schwefel   und   Gummiharze   andern   minder  oxyila* 
.beln  Körpern  nachfolgen,   und    diese  wieder  brenn* 
bareren,   wie  dem  Amylum,  vorausgeben. 

Anders  ist  es  dagegen  mit  der  LocterTidt  da 
Köi-per,  die  erste  Eigenschaft,  welche  bestimmeall 
puf  Strahlung  einwirkt,  denn  nicht  nur  iöl  es  be- 
'  kannt,  dals  die  Gase  im  allgemeinen  besaere  Strahler 


über  ein  neues  VN'ärmegGselz.  ^yj) 

der  Wärme  als  alle  festen  Körper  sind ,  sondern  wir 
tchen  oiK'li,  (lafa  die  sprcifi^cli  leiclilercii  Kcii'per,  wie 
RvU,  Asifie,  Talkeide  n.  s.  w.  «n  das  eine  iliide  der 
'  ncihe  sich  nts'  vorzii{;lict^  Stmliler  reÜicu.  dagegen 
die  schwerem  Körper,  wie  die  Oxyde  dcrziimal 
xrhwei-ei'ii  Mefalle,  tnohr  dm  andere  Ende  eitiiieli- 
»iieii,  und  die  lockere  PHppe  nielir  als  fileicli  dickes 
Metall  bei  demselben  Zu^Iand  der  Oberßaclie,  so  wie 
da»  lockerere  Löschpapier  meiir  wirkt,  ah  andere« 
eben  so  dickes,  aber  dicbleres  Pnpier.  Deniunj^eachlet 
isl  es  sichtbar,  dafs  dieses'  nicht  das  einzige  Gesetz 
{lyii  kann,  welches  besliinniend  auf  Strahlung  ein- 
wirkt. Dieses  zeigen  die  flüssigen  KOrpar,  welcite, 
wcnu  wir  auch  PrcvosLs  genaue  Versuche  hierüber 
1>eriick$ichti!<end,  nicht  mit  Lesüe  ihnen  alle  strah- 
lende Eigcnschalt  absprcL'licn  wollen,  ducli  darin  den 
ibjten  Körperu  nachstehen,  obgleich  sie  leichter  als 
die  meisten  derselben  sind,  sondern  es  zeigte  sich 
auch  in  vielen,  darauf  noch  hesonders  angeslellteo, 
Versuchen  constaiit,  dafs  feine  Hisenfeile,  blausaures 
Eisen,  schwarzes  Schwefelfjuecksüber  u.s,  w.  dem 
Atnylum  vorgingen,  schwarzes  Eisenoxyd  eben  so 
dem  Zucker,  selbst  noch  der  Kuhle,  schwarxes  Schwe- 
felquecksilber  üufserst  stark  dem  rothen,  so  wie 
dem  roüien  Quccksilberpracipitat,  dagegen  Schwe- 
fel an  timoni  um  dem  schwarzen  Schwclclquecksilher, 
Schwefel  dem  kohlensauren  ülei  U.  a.  w.  nachstanden, 
was  alles  nicht  hatte  seyn  können,  wenn  die  Dich- 
tigkeit und  Schwere  der  Substanzen  allein  rias  be- 
stimmende Priucip  ihrer  Strahlung  wSre.  Hier  hat 
ofTeohar  noch  eine  Eigenschafi  Einflufa,  und  dieses 
ist  iVie  Elasticität;  nicht  nur  sind  nämlich  die  Fluida, 
die  sich   durch    ihre    besouders  schwache  Strahlung 


,  4(^ 


Rtililand 


'■oneeirhnPn ,  tlicjenjgfn  Körper,  welche  gans  Ttw- 
ziisticb  iinclasltsch  aiuü,  soiidern  wir  xelicu  xuglcJcii 
l>ei  Verpleicliung  der  Verdünsluugsfäliigkeit  (Jcr  fr- 
alcu  Körper  uiitcrdaander.,  ilsiü ,  wo  der  leichten 
'  Körper  dem  scJiwerern  d-Min  uaclislclit,  da  auch  der- 
selbe z'uf'lcicli  immer  spröder  und  iiuelajtisHier )»(, 
wie  uns  daB  Verliälliiifs  des  rotlicn  ScItwefelijuectMl- 
bers  7.U  dem  scliwarzen,  dcaScIiwcrelaiitimuujum 
dem  lefülein,  de»  Amylunis,  Zuckers  u.  a.  w.  zu  weit- 
sfihwcrrrn  und  didilurn  Körpern  lieweiaet,  so  il»ü 
es  schi-iut,  äaCs  die  Ki^enscliiift,  mit  welcher  die 
Körper  Wärme  anfiiehmeti  und  wieder  abgcbea, 
gleich  ihrer  Liuckerheit  scy,  miiittpiicirL  mtt  ihfK 
tlasticitat. 

Warum  lifo  Lockerheit  Ehiflurs  auf  dicieiWlr- 
mo-Verhältnirs  habe,  ist  leielit  ciuzuscheu;  giAl 
mau  ejnmal  den  Köi-pern  eine  Krall,  mit  welrficf 
sie  die  Warme  aurnebmen  und  in  sich  halten,  so  ist 
natürlich,  dafs,  wenn  alle  Vorhaltnisse  gleich  *ind, 
diese  Kraft  um  so  geringer  seyn  mufs,  je  gerio^rr 
<1ie  Masse  ist.  In  Beziehung  auf  Elasticiuit  mtifi 
diese  Eigenschaft  aber  wohl  an  ein  andere«,  «lir 
jtierkwiirdigea  VerhsUniß,  das  Cough  •)  beoharhtetf, 
angekntipO  werden.  Bekanntlich  hat  nSmlich  der- 
selhe  gefunden,  dafs  die  Elaslicilät  eines  Streifens 
Caoutchouc  durch  die  Wärme  um  das  doppelle  tci- 
mehrt  wird,  und  dafs  sie  milder  Erkältung  abnimmt, 
ferner,  dafs  seine  Ausdehnung  und  ZusammensJehdDi; 
mit  einer  beständigen  Warmcanziehung  und  AussUi- 
ßung  verbunden  sind.      Es  gehören   diese  Versueb« 


K  Tr.n 


')  Tnni.   of  tlie  Soc.   of  Mancheiter  II.    fer.    Tom.  l. 


über  ein  neues  'NTärmegesetz. 

panE  wescuüich  zu  tlen  von  jnir  angeführten;  es 
scheint  die  Elasücilät  soll^sl  nur  in  einem  fieiern  iintl 
lebendigem  V'erkeliv  mii  der  Wärme  zu  bestehen, 
Während  bei  den  spröden  Körpern  die  Spannung  so 
fjrofs  ist,  Jafs  sie  die  einmül  auf'^^aoimiieiie  Wüitiib 
nn  sicli  zu  hallen  vermögen,  somit  in  einem  dauern- 
den Verhaituifs  zu  derselben  sich  befinden.  Man 
«ird,  von  hier  ausgclicnd,  einmal  vielleicht  am  frü- 
Iicslen  zu  einer  'J'heorie  der  Elastieilat  kommen. 

Die  verschiedene  Alt,  welche  ich  bei  Anstelhing 
dieser  Versuche  beohachtele,  machte  es  mir  möglich, 
mehrere  der  von  andern  Physikern  schon  anrgestell- 
ten  Gesetze  noch  weiter  zu  prüfen  und  ans  zuführen, 
als  es  die  Constnicüon  ihres  Apparates  ihnen  er- 
laubte. 

Ausgehend  von  dem  Princip,  dafs  anfaev  der  re- 
fleclirenden  Wirkung  der  Oberfläche,  welcltc  LesÜe 
und  Rnmford  als  Unterscheidunga- Princip  angeben, 
auch  noch  ganz  vorzüglich  der  Grad  der  Leichtig- 
keit -wirkt,  mit  dem  die  Wärme  beständig  aufgenom- 
men, und  wieder  nach  allen  Seiten  abgegeben  wird, 
die  \^'ärme-Masse ,  welche  sich  somit  auf  der  Ober- 
fläche eines  Korjiers  vorfindet,  in  geradem  Verhilt- 
uisse  der  Goscliwindigkeit  steht,  mit  der  er  seine  er- 
haltene VVärme  immer  allseitig  wieder  ausstrahlt, 
habe  ich  schon  gezeigt,  dafs  minder  gute  Strahler 
ihre  Wirkung  noch  in  vollem  Mafse  ausüben,  auch 
dann,  wenn  sie  unter  einer  FlSche  sich  befinden, 
welche  Wärme  durchlassend  ist,  und  dafs  hier  ihre 
Kraft,  mit  welcher  sie  die  Erwärmung  hindern,  sich 
nicht  nach  der  Politur  und  dem  sonstigen  Reflexioos- 
_Vormügeii  ilirer  Oberfläche,  sondern  nacii  ihrer  Co- 
Hnlaioii  Dud  Dicke,  kurz  nscli  dem  \^''idcrstande  rieh- 


4tf* 


R  n  Ii  1 .1  n  d 


I 


tat,  wddi«!  sie  Jer  Aufualinte  und  dem  DafcTtpaBjgv 
dnr  Warme,  so  wie  der  damit  in  Verhalliiifs  stehea^ 
dro  Eikältiiug  des  Körpera  iiiid  der  dadurcli  bcdinj^ 
len  Aurnatimc  eines  neuen  Wäiaie-Quiinluins  enM 
^«gcmtlzen,  Wiis  so  aiifiallend  ist,  dafn  gUicIie  PIaI* 
t«n  des  uiieiullicli  minder  rrOrclirendeti  SirgcUacii 
lind  Schwefels ,  wenn  sie  nur  etwas  diirbci'  >ii>4 
mehr  als  sc-]li»t  MelülL  wiiken,  und  eine  glcicli  dJcfci 
oder  selbst  dirkerc  SchtcItL  sehr  glänzcndei 
foile  unler  einer  Schichte  Kiem  nfs  doeli  weil  leioIiU« 
die  Wainie  hindul'chlälst,  als  eine  eben  so  groüi^ 
aber  heruf^lc  Zink-  oder  Kupfcrplalte  unler  denieU 
bcu  Bedingungen. 

Es  i^t  aljer  darum  nicht  auch  eben  so  mil  rff 
hintern  Flache,  JLesÜe,  welclicr  fand,  äaCs  c<acGJv- 
scheibe  gleich  die  aulFallende  Wumc  reflectirte,  ne 
mochte  auf  der  hintern  Seite  verzinnt  seyn  oder 
nicht,  schlüfs  daraus,  dafs  die  hititei-e  Fl^he.gai» 
gk'ichgüKig  l'ur  KeQexion  aey.  Anders  ist  es 
mit  ihrem  Eindufs  auf  die  Temperatur  der  rorJern 
Flache,  und  hier  iinden  sich  folgende  VerhaJtntttt.' 
Ist  der  Körper  sehr  eohärent  oder  sehr  dick,  lo  irt 
der  Zustand  der  hinlern  Fläclie  für  die  Crw;iruiung 
der  voidern  völlig  glcicligiilijg;  man  mag  eine  Glas- 
scheibe hinten  verzinnen  oder  nidit,  der  auf  sie  ge-' 
streute  Kamjiher  verdunstet  immer  gleich  schoell, 
wenn  man  sie  -der  strahlenden  Wärme  anssetzt. 
Nimmt  man  dagegen  einen  dünnern  oder  lockeiirn 
Körper,  so  ist  dann  der  Zustand  der  hintern  Flach» 
von  dem  gröfslcn  Kinflnfs,  und  zwar  mit  eineni  j» 
bessern  Refleclor  sie  bedeckt  wii^I,  um  so  schneller 
geschiebt  daim  die  Verdunstung  des  auf  der  vordem 
Fläche    liegenden    Kampliers,     wie   man  sich  leicht 


nter  ein  neues  Waimegesetz. 


463 


ich  rolgcmie  Versuche  überzeugen  kann.     Vcrzinat 
1  nänilicli  eine  selir  dicke  Scheine  flicliter  I'appa 

|«Ici-  liiiiteui  Fiadie,  so  ist  tU-r  UnterscliieU  gegt-ii 
!  amieie,   deren  liinlere  Fläche  ohne  Stniiaiolbe- 

teilun;'  ist,  unßewifs  und  zweideulip.  nimilit  man 
*bcr  eine  dünnere,  oder  reifst  man  die  dictere  in 
der  Mille  durcJi,  so  ist -die  Einwirkung  der  Stau- 
niulhekk-idung  sehr  auflalleiiJ,  und  in  noch  so  oft 
wiederholten  Versitchea  war  die  Verdunstung  aut 
der  -liinleii  verzinnten  Pa]j]ie  ntiflallcud  schneller. 
Dasselbe  Resultat  gaben  die  Kapschi  mit  KienruHi 
gefüllt:  halten  sie  eine  etwas  beträchtliche  Tiefe,  ao 
■war  die  Natur  des  Körpers,  der  die  hinlere  Fladia 
hildcle,  gleichgültig,  nahm  man  sie  aber  sehr  tieicht, 
».  B.  von  der  Tiefe  von  i~3  Lipien,  nnd  heohach- 
lele  man,  wie  in  allen  diesen  Vcisutlicn,  data  auch 
'he  hintere  Seile  frei  stand,  indem  man  die  Kapsel 
nur  mit  ihrem  hinlern  Kand  auf  eine  der  Quere 
luch  hel'esliglc  dünne  Glasröhre,  6dei'  einen  andern 
in  alled  Tunkten  seiner  Länge  gleich  hiiheu  Kjjrper 
iiüfslellle,  so  war  nun  auch  hier  die  schnellere  V'er-* 
düiistung  ohne  Ausnahme  auf  derjenigen  Kapsel^  de 
reu  Boden,  statt  bei  der  andern  damit  verglichenen 
durch  Pappe,  durch  ein  glkuzeadcs  Afelallstüek  ge- 
bildet wurdp,  auffallend  silineller.  Je  leichter  der 
die  Kapsel  auslüUende  Koiper  u.  s,  w.  die  M'ärme 
liiudurchliefs^  um  so  outlallcndere  Resultate  erhielt 
man  und  uaigekehrl.  Man  wandle  7M  denselben 
X'crsuchen  auch  zwei  gleiche  Quadrate  von  Ülech  a;i,  1 
wovon  das  eine  auf  beiden ,  das  andere  nur  auf  der 
oberen  Seile  berufst  war,  und  man  erhielt  nun  auch 
hier,  unter  den&eJben  Vei-haltuisscn  dieselben  Resul- 
tate.    Die  V'cidümtuiig  gcscliuh   nämlich   auch  hier 


4*4 


R II  li  I  a  n  d 


imitier  am  sclmellsten  sui  dcnjeni^^en,  tlcueii  liinkre 
Seile  glänzend  war.  OHenJjar  liegt  der  Gniiid  der 
WrscliiedenlR'iL  dieser  Resullüte  dann,  dafs  njon  ei- 
tlen solchen  hinten  mit  eiu«r  reJIcrclirendeii  Oberfll- 
che  armirlen  Körpei-,  zum  Beispiel  iu  IctKlet'em  Fall 
Sit  Blech,  gleich  einer  Seile  der  von  I.eslte  und 
Kninrord  angewaiidLcii  Meiallkapseln  auselien  mii&, 
Diejenige  Seite,  auf  welclie  die  Wärme  fiel,  war  läcr 
j;leidi  derjenigen,  welche  Lei  den  Versuchen  (liefcr 
Fbyaiker  mit  dem  heifsen  Wasser  in  V'erifjndung 
atand,  die  liinlcre  bei  meinen  Versuchen  gleich  lo' 
fcerer  bei  den  ihrigen,  so  dafs  von  der  liintem  nli- 
miLtelbar  Lult  um  aicli  habenden  Flache  unil  ihrer 
Reflexion  genau  dasselbe  zu  erwarten  war,  wu  von 
der  äiifsern  der  l,estie'ächen  Messingkapieln.  Hier 
iteigt  sich  iiämUch  der  Unterschied,  ob  m&n  rioM 
•  Wärme  reneclireiidcn  Körper  zwischen  einem  itadcrU 
tinwcii(lcl,  so  dafa  er  auf  seinei;  vordem  und  hintcnt 
Flache  gleichförmig  von  ihm  umgeben  ist,  oder  so, 
da&  er  Wand  iiüdel,  und  nur  Luft  nacli  auTsrn  bat 
im  erstem  Falle  wirkt  er  Erwärmung  bindernd,  well 
er  nicht  als  Reileclor,  sondern  nur  als  schwachcrtf 
Strahler  wjrkt,  im  andern  Folie  tritt  er  dagcgm 
wirklich  als  Reflector  auf,  indem  seine  auftcre  tob 
liull  umgebeiie  Fläche  die  ihi^  von  iujien  ajikota- 
fnendc  Wärme  nicht  durchdringen  lafst,  hier  Iräbt 
er  und  ändert  diejenigen  Resultate  ab,  welche  üf 
hlöse  Durchslralilung  gicbl,  er  hemmt  nSmÜch  di«e, 
und  erzeugt  in  so  lern  vielmehr  geringe  Vcrdün" 
ctuug,  d,igfgen  laGl  er  einen  'l'lieil  der  aulgenomme- 
aen  Wanue  nicht  durch,  welche  daun,  zu  der  sdiofl 
6ulgcnummcneti  sich  addiretid ,  leicht  zn  einer  »0 
■tarkcu  Siiminc  anwnciisen  kann,  daiä  sie  die  höhet» 


über  ein  ueucä  Warmegesetz. 


Terapei-atur  iiberü'iin,  welclie  sonst  dec  nach  allen 
Seilen  feine  ^Va^mc  niit  Leichtigkeit  nurnclnnemlo 
und  abgebende  Köipei'  liabeu  sollte.  Nur  da  hat 
daher  auch  dieses  Veiliältnifs  EiuHuls,  wo  zwischen 
den  beiden  in  Veigleichung  genoiiiineueti  Körpern 
der  Unterschied  der  Sli'ahluug  nieltt  so  gfofs  ist,  daü 
die  Wärme  duiclistrablende  L'.igenachnfl  des  ciiiea 
weit  mehr  wirkt,  als  die  Iloflexion  der  liinteni  Flä- 
che des  andern;  denn  so  auf  beiden  Seiten  berufsle 
Pappe  mit  nur  oben  beriirsleni,  aul'dcr  hintern  Seite 
fjünsendcm  und  sehr  vuiislündig  rcHectireudem  Blecli 
verglichen,  ist  die  Verdunstung  auf  der  Pappe  immer 
ohne  allen  Vergleich  schueller.  Aus  dem  Angegebe- 
nen iat  auch  leicht  erklärbar,  warum  aul  beiden  Sei- 
ten von  Kienrufs  bedecktes  Siegellack  selbst  noch 
mehr  die  Verdunstung  liiudert,  als  eben  so  helian- 
delles  Metall,  dagegen  diese  Eigenschnlt  das  Siegel- 
lack unit  andere  blus  üurchsirahlung  hindernde,  und 
nicht  Kuglüich  sehr  redeclirende  Körper  veilieren, 
wenn  man  sie  zum  Boden  der  mit  jCtenrufs  gelullten 
Kapsel  macht,  und  sie  damit  nach  aufsen  unmittel" 
bar  mit  Luft  in  Berühning  setzt,  wie  ich  mich 
durch  mehrere  Versuche  überzeugte.  Üben  so  ist  es 
in  den  früher  auseinander  gesetzten  Versuchen  gleich- 
gültig, ob  man  das  in  Kienrufs  vergrabene  Metall 
vorher  berufst,  oder  ihm  seine  gläin^ende  Oberiläche 
iäfst,  dagegen,  wenn  das  Metall  die  hintere  Seile  bil- 
den soll,  es  ganz  verschiedene  Wirkung  gicbt,  je  nach- 
dem es  auf  die  eine  oder  die  andere  Art  behandelt 
wird.  Es  liegt  ferner  darin  der  Grund,  warum  ich 
in  vielen  «darühcr  angcslellten  Versuchen  beständig 
l'and,  dafs,' wenn  das  Metall,  den  Boden  eiuer  a— ,f 
Linieu  tiefen  Kapael  bildend,  nun  'wieder  mit  Pappe 


I 
I 


466 


Ruhland 


d«ncll>»>  Art,  SD«  welcher  (üe  Kapsel  gebildet  tstf 
iibei'Eogeu  wurilp,  somit  also  iiidit  lueltr  den  BotU 
bildete,  fonüeni  vielniclti'  auf  ilini  tag,  es  Dua  «ii 
der  aU  Vi-i-diiD»tuiig  limdcrnil   aurtrat, 

Uie  Größe  der  FUche  hat  ebenfalU  Einfbf*  <nf 
die  Verdunklung,  uud  es  i»t  illeies  ein  iieaer  Beweis^ 
da&  bei  \vi.-iteui  der  gröläCi.-  Theil  der  sogeDaiintcs 
Durdutrahlung  aut  eigculh  ihn  liehet*  Erhitzung  (»• 
ruht.  Eine  größere  K^ipsel,  mit  Kieitrab  gefSl^ 
niBclit  eiuea  auf  ihr  üegendeu  Strahler  urhueller  ver- 
duoslea .  als  eine  klcineicj  ebcu  so  eiue  grtilWi 
Blechsclicibe  im  Verhaltiiifs  zu  einer  kleiaem.  Nor 
tnur^  mau  die  gcnauesle  Aufniet  LsüOiknt  dinof 
richten,  dals  beider  Winkel,  unter  dem  sie  tlie  tnf' 
fWlIetide  Waime  anfnelimtii,  getiaa  gleich  *fy.  Ja 
«c^ar  (las  glänzende  Melall,  wenn  luan  auch  aimehmai 
will,  dflfs  CS  die  Buffallende  Wärme  sehr  votlkommetl 
rcQcctire,  erhitzt  sich  dann  duich  audci-e  seiner  StcU 
Jen ,  die  man  für  Aufnahme  strahlender  W>nne  «m- 
pfanglicher  gemacht  hat;  denn,  wenn  man  zwei  glocil 
grufje  Quadrate  vun  iÜisenblech  der  strahlnidea 
Wirme  auMelzt,  das  eine  aber  glänzend  nimmt,  d«-* 
gegen  das  andere  bis  auf  eine  kleine  Sielte  hemfitt 
welcher  mau  mit  Soigfall  ihren  GlauE  dadurch  ethsit, 
dafs  mau  bei  der  Berufiuiig  des  Bleches  über  einm 
Kerzenlicht  diesciite  mit  einer  kleinen  Glasscheibe  be- 
deckt: so  ßniiet  man,  d^f^  auf  dieser  kleinen  älelle 
der  Kampher  |immcr  schneller  verdunstet,  ala  tat 
dem  andero  Blech,  das  man  ganz  glftnwnd  gelMim 
hat,  was  oflenbar  beweist,  dafs  hier  die  alrahleod 
■ntfalletiile  Wärme  in  geleitete  iiberging,  und  somit 
die  sUahleudeu  Körpet    iicli  dabei   sclbfet  ettiitMD' 


über  ein  neues  'Wärmpgeselz.  4Ö7 


■  Resultat  ist  hier  dasselbe,  maa  mag  die  hintere 
1  herufsen  odei-  nicht. 

Die  Masse  der  Köi-per,  und  somit  die  Tiefe  der 

ipseln  wenn  man  «10  In  Pulverform  anwendet,  hat; 

US    dem    bisherigen  sich    vcrmulhen    lafat,    anf 

\  Verdunstung  dei-  aufliegenden  Körper  beträchtli- 

Eiiilliifs.      Je   liefer  die  Kapseln   und  damit  je 

ler   der    flöhen -Durchmesier    der  in    denselben 

I  Versuche  ausgesetzten  Körper   ist;    eben  so,   ja 

ie  Scheiben    sind,    weiche   man   anwendet; 

I  so  schwächer  ist  die  Verdunstung,    denn  um  so 

■gsamer  erkältet  aJch    dann    der  Körper  beständig; 

[die  strahlende  Wärme  nun  noch  allein  nach  dec 

I  Seite  mit  gleiclier  Leichtigkeit  entgehen  kamt; 

legen  nach  der  hintern  die  Schwierigkeit,  die  Masse 

{durchdringen,  mit  der  Dicke  weichst,   und  somit 

f  solche  liefere  Kapssl,  langsamer  erkaltend,  aucli 

keniger  neue  Waitne  aufnimmt,  somit  auch 

[Dtger  ihre  Obeiflache   trüff.      Das  Ganze  kommt 

hier  wieder   auf  die   Lockerheit   zurück,    fiic 

ich    blus   noch   deu  Versuch   anführe,   dals, 

1  man  Pulver  versciiiedener  Natur»  statt  mit  ih- 

i  unmittelbar  die  Kapseln  zu  füllen,  durch  Baum- 

,  zwischen  welche  man  sie  streut,  doch  so,  dafa 

dieselben  ganz  bedecken,  locker  macht,   die  Ver- 

anf  ihnen  immer  weit  schnellet-  ist,  als  auf 

flÜfsich,    ohne  Baumwolle    angewandten,    Wäh- 

I  docli  Oberfläche  und   alle  andere  BeSingungen 

ich  sind.    Ofl'enbai-  wirkt  hier  die  Baumwolle  blos 

lorch,    daCi   sie  die  einzelnen  Theile  des  Pulvera 

eiiiamlerhäll ,   es  minder  compact  macht,  und  so- 

diese  Verminderung    der  Dichtigkeit   wie   eine 

vmiuderung  der  Dicke  (MasseJ  wirkt. 


4<S 


Rlihlatld 


I 
I 


Um  nun  meine  Versuche  aud  darauf  gpgi-iiuJeti 
'Ansichl  zu  derjenigen  der  Hrn.  Leslie  und  RumfoH 
noch  genauer  zu  besltmmen,  und  dadurch  diese,  «!■ 
Jerdings  etwas  verwickelten,  V'erhällnissc  noch  klaret 
■uaeinander  ku  setzen,  so  ist  die  DiÜ'creaz  fol^eode: 
l)  Leslie  u.  Rumford  behaupten,  die  Ucbercüge  ünr 
mit  heirsem  ^Vas.scr  gf-lulllen  Knpseln  wirken  dardi 
Aufhebung    der    refleclijeiiden    tigenscliafl-  des  Me- 
talls, und  dieses  sey  der  Gniud,  warum  sie»  Ober- 
Jläche  bildend  und  vcrmöjje  ihrer  geringem  Colitdos* 
weniger  Widerstand    der   durchstrahlenden   Wirme 
etil  gegensetzend,  das  in  den  K^ipseln  enliialtene  Flut- 
tlom  schneller  erkalten.     Ich  nehme  an,   daü  dittt 
Ueberzüge  nicht    dadurch    wirken   können,    weil  Vo 
auch,  nicht  blos  Oberfläche  bildend,  sondert)  leitwl 
mit  andern  Substanzen  bedeckt,   kurz  in  Vcriilltiiig- 
Ben,  wo  keine  Reflexion  mehr  Slalt  hat,  gvnau  aoch 
eben  so  wirken;    ich  erklare  vielmehr  die  Wirktng 
dieser  überziehenden   Substanzen   auf    dieselbe,  Art, 
wie  man  sich  die  Leitung  denkt,   namücb  durdt  ei- 
gene Erhitzung;  sie  rauben  dem  Metall  beständig  die 
^Vä^^le,    Welche    ihm    das  heifse  Wasser   millheJIlr 
weil  sie  aber  diese  W'ariue  selbst  nicht  in  sich  sa 
halten  vermögen ,  sondern  auf  der  andern  Seite  un- 
unterbrochen  wieder "iahgebeu,    so   erkälten  sie  da- 
durch nicht  minder.    2)  Leslie  und  Rumford,  immee 
von  Gesetzen   dem   Licht   entlehnt    ausgehend,   er- 
kennen in  Beziehung  auf  strahlende  Wanne  nur  re- 
floctirende  oder  sie  durchlassende  Körjier,  das  Vor- 
herrschen der  einen    oder  andern  Eigenschaft  giebt 
ihnen  dann  die  Unterschiede,  mit  welchen  Ueberzüge 
erkällon  oder  erwärmen;   ich  nehme  an.   dafs  die« 
Uurclilassuug  von  VVaime  selbst  sehr  vctscliiedene 


über  ein  neufs  Wärmegesetz.  Agg 

IfSredationen  habe,  ohne  darum  ^clioti  tn  Heflexioa 

I  fiberaiiRehen ,  Wclclie  man  dann  2nm  TheiJ,  wo  der 
Önrcliganj;  auffallcnil  langsam  war,  mii  Unreclit  el- 

1  ^er  wirküclieii  Reflexion  zuschrich,  ein  UntcfschieJ, 
r  äer  fTir  die  Erwärmung  der  Oberdahe  von  der  gröfc- 

■ten  Wicliligkeit  ist.  Sj  Jene  Physiker  .haben  ihre 
Versuche  nur  bei  strahlender  Wärme  von  einer  hö- 
Tiern  Tempfiiitur,  ala  der  von  ihr  gctrofl'eoe  Körper 
■«-ar,  angestellt,  Jn  Beziehung  aufweiche  ihnen  die 
Körper  sirh  dann  passiv  Vcrlialten;  ich  behatiple, 
es  sey  dieses  eine  allgemeine  Eigenschaft  aller  Kör- 
per, sie  habe  nicht  nur  bei  strahlender  Wärme,  son- 
dern bei  jeder  Tcraperalur  Stntt,  sie  geschehe  daher 
durch  eigena  l'häligkeit  der  Küi'per,  und  es  entstehe 
dadurch,  bei  immer  gleicher  Temperatur  der  Masse, 
doch  eine  cigenlhümliche  Temperalm-  der  Oberfla- 
the,  indem  diese  Körper,  so  wie  sie  Wärme  auf- 
nehmen,  sie  sogleich  wieder  nach  allen  Seiten  au*- 
Mrablen,  wodurch  jeder  Körper  selbst  wieder  zu  ei- 
nem WäiJiieccufriira  wird,  dessen  Oberfläche  immer 
die  doppelte  W'Jrnie  der  Müsse  selbst,  nämlich  dia 
äufgenDmuiene.  und  abgegebene  m/gleich  hat,  wäh- 
rend in  der  Masse  sie  blos  nllernativB  Stall  haben^ 
eine  an  die  Stelle  dor  andern  tritt. 

Aus  diesen  Versuchen  und  der  durch  sie  be- 
gründeten Ansicht  erklären  aicli  nun  mehrere,  bisher 
»aÜiselliart  gebliebene  Ersclieinungeu. 

Ich  zabie  zirvörderst  hieher  die  Beobachtung  vom 
Marum  'J,  nach  welcher  mit  Baumwolle,  die  mit 
einem  Gummiharz  bepuderl  ist,  umgebener  Phosphor 


*}  Detcripiion  d*  queliuei  apfiareUi  chlsii'iut 


:rf    i».\ 


» 


i 


470 


Ruhlanil 


bei  nicht  za  sehr  verdünnter  Luft  in  EntiÜnJnnp 
räth;  mau  wollte  dieses  einem  Uegcmatz  KwUchi 
Phosphor  und  Gummiharz  zuschieihen,  indem  luai 
diese  beiden  Körper,  wic-zwei  galvanisch  TeibuniUn« 
Platten,  aufeinander  wirken  und  so  die  eine  durdt' 
die  andere  in  ihrer  OxytlatiiliUt  steigern  Uefs,  alleia 
Marum  hat  gezeigt,  daTs  dai  Giimmiliarz.  sllein  des 
Phosphor  umgebend,  diese  Mirkuiig  nicht  hervor- 
bringt, aber  wohl  Baumwolle  ohue  jeues.  Es  erklärt 
eich  daher  diese  Erscheinung  wohl  am  uatüiUcIisIco, 
wenn  man  sie  der  \^'arme  beilegt,  welche  die  Bbuid- 
Wolle,  als  ein  sehr  guter  Strnhier  besläiidig  au»  der 
Umgebung  aufnimmt,  und  dem  an  ihrer  ÜuCieni 
oder  innern  Oberfläche  hefindltchett  Phosphor  mil- 
tbeilt,  wodurch  der^lbe  in  eine  die  umgctemJ^ 
überBttigende  Xemperalur  gerälh  *). 

*)  Ich  bemerk«  hier  eine  andere  ErichBionag,  welclio  icb  DO^ 
nicht  hiarEicheail  unlerauchi  habe,  am  an  wiMen,  ob  >it 
auch  hither  ^erethnet  nerifen  inurii.  Belogt  man  idir  fei' 
ne*  Kolophgniumpulrer  an  einigen  Stellen  mil  Ramplicr,  M 
tindet  iuHn,  wenn  man  e>  einer  biiircicbecd  itatkcn  itiiti- 
lenilea  Witme  autsetct,  daiielhc,  und  iwar  nur  ficn*D  an 
denjenieen  Stellen,  welch*  der  Ksiii[>her  bedccLie,  geicbnoU 
len.  Um  die  Ertcheinung  möglichst  deutlich  tu  (rhaliiif, 
braucht  man  nur  lelaleiem  an  eincelnett  genau  begiünztMi 
Stellen  etwai  mehr  wie  gewöhnlich  aniuhauren.  Andara 
GummihBrio,  wie  Mjrihen ,  Ammoniak  ond  Sandanl  ;«- 
ben  dieselben  Erachainungen,  doch  weit  achwacher,  aöder« 
iLärpec,  (o  Tielo  ich  auch  biiher  ipriocht  habe,  |eb(ii  tia 
richl,  eben  10  wenig  »latt  Kampher  andere  gute  Strahler^ 
wie  Kienrufj  11.  ».  w.  ,  ao  dafa  man  nicht  annehiBeB  iai\ 
der  Kampher  habe  hier  erw«  selbit  wieder  ala  Strahler  für 
daa  gepülvtrie  Kolophonium  gewirkt,  und  ao,  höhen  Tt«- 
peratUT  um  ijeh  eraeugtnd,   ea  ^eachmaUt.. 


über  ein  neues  Wärmegesetz.  471 

,  Es  zeigt  sioli  eben  eo  hieraus  der  Grund,  warum 

I  und  Sdinee  sich   auf  Kolilenlagern  nicht  halten, 

indern   immer   friiher  als   an   andern  Orten   weg- 

ämrel/cn.    Man  hnt  dic^-s  niifänglicli  dem  Sonnen- 

^He  Kusehreiben  wollen,  das,  durch  die  Kohtc  ala 

[ncn  scliwarzen  Körper  absorbirt*   dieselbe   erhitzt. 

■achdem  man  aber  Hrobachlele,  dafs  dieses  Phänor 

(en  sich   eben    so    gut   auf    in    den   Wiiiteln   der 

Huser,  oder  andern  von  der  Sonne  nie  beschieuenen 

feilen,  befindlichen  Kohlenschichten  stallfinde,  so  hat 

man  sieb  genölhigt  gesehen,    diese  Ijtklärunß  aufeu- 

pehen ,  und  man  hat  luin  zu  andern   eben  so  wenig 

genijgcnden  seine  Zuflucht  genonimeu.    Nimmt  man, 

wie  aus  den  angegebenen  Versuchen  hervorgehl,  eine 

warmeie  Tem|ieralur   um   die  Strahler   an  ,    so    iit 

Bse  EtschL'iuung  sehr  leicht  erklärbar. 

Man  wird  aber  von  der  Richtigkeit  dieser  An- 
^t  um  so  niehi'  überzeugt,  wenn  mau  beobachtet, 
1  nicht  blos  um  schwaize  Köqier  diese  Erschei- 
mg  Statt  hat.  Sie  zeigt  sich  nämlich  cheu  so  um 
Äimstämme  und  Pflanzen  überhaujit,  deren  SUmme, 
Schnee  umgeben ,  bald  denselben  um  sicli 
melzeu  machen,  wodurch  eine  Höiilung  entsteht, 
l^ea  VVändc  sich  überall  in  gleicher  Entrernung 
i  dem  Stamm,  der  ihre  Achse  einnimmt,  hallen, 
[bu  wollte  dieses  von  einer  cigenthümlichen  WSrme 
I  PHanzeti  ableiten,  allein  es  bat  eben  so  gut  um 
Uc,  Bretter^  Sägespäne  u.s.  w.  Statt,  so  dafs  es 
r  wirklich  unbegrciJlicli  ist,  wie  dieses  einzige,  je- 
iL.andmann  bekannte,  Eaclura  nicht  schon  langst 
f 'die  Idee  leitete,  dafs  um  di»  Körper  eine  vec-» 
fiiedone  Temperaluv  slallfinden  müsse. 


47* 


r.uhland 


Es  geliüreil  hicher  dann  weiter. die  Vermclit 
Kau  *).  welcher  gegen  Üaiter  gezeigt  bat,  diu 
Stückclien  Leinenzeug,  Kork-  oder  Tanuetiliolz  i^ica 
so  gilt  gefroinftÄ  Wasaer  oder  Od,  auf  wdchesi» 
geirgt  werden,  nnler  sidi  aiilllMiien  nudicn,  wib- 
rend  das  Tliermomeler  sic)i  besiaitdig;  aul  dem  G«- 
Jnerpuiikl,  oder  sell'st  —  1  t>is  —  a°  Jl.  halt,  »\i  eine 
.unreif e- Felge ,  ein  Blatt  von  Cei-anium  und  anrlere 
Ton  lebendou  Pflanzni  genommene  Thcile}  und  tliü 
Juan  liiebei  oJuie  Aiisnalime  findet  (wenn  man  tüU 
die  Vorsicht  gebraudit,  durch  mehrere  Stunden  iliiu- 
erndea  Au^selnen  in  dieselbe  Temperatur,  die  Kör- 
per vorher  genau  die  Temperatur  de^  Fhiidumtl  auf 
lA'elche  man  sie  dann  verniilleUt  einer  Ptncelle 
bringt,  aiuielimcn  zu  lassen^  dafs  die  Quaiilil^  iIm 
ourgelhauten  {'luidums  sich  genau  nach  der  McnBf) 
der  Berührungspunkte  des  aufgck-gten  Kürpers  nüt. 
dem.Fiuidum  richlel.  Erst  hei  —  5  bis  —  6"  R.  wertlea 
die^e  Körper  wirkungslos.  Legt  man  den  K4}>]>erBi 
welche  Wärme  slraiden,  nur  diese  Ergenfchafi  W» 
■wo  wirklipli  atrahlende  Warme  e;ti4ü"rt,  so  «iwl 
diese  Erscheinungen,  die  doch-  so  olfenbar  in  «anll 
besonderen  \'erhaltiii&  derselben  zur  Warme  ihrea 
tJrund  buhen,  und  vomügüch  unter  ihnen  uiciier; 
diejenigen  nnerklarbar,  wo  selbst  die,  von  ScIiiKe 
umgebenen,  Theite,  z.  B,  ein  im  Wasser  cingerronW 
Strohhalm,  von  Scimee  völlig  bedeckte  Ueide,  Saat- 
felder u.  3,  w.  immer  aul  dieselbe  Art  wirken,  nnJ 
die  Aufthauung  um  sich  befordoni,  dagegen  die  alt 
colhwendigc  Folgen  der  Annahme  hervorgehen,  daß 
die  Körper  bei  jeder  Temperatur,    auch  ohne  '&!!• 


der  Wetienuu  CMctlichaft  I.  B^ 


über  ein  neues  Wärmegesclz. 


473 


rahlentle  Wärme,  wenn  man  dieselbe  blos  bei 
mperatür-ünlerschJeJeii  TOunimuit,  eine  höhere 
niperatiir  um  »ich  zu  liaben  vermögen, 
Man  ersieht  hieraus  ferner  den  Grund  derVer- 
piedcnheit,  welche  solche  Köiijer  unter  der  Form 
I  Umhüllungen  wärmerer  Köi^per  gehen.  Sene- 
uid  noch  mehr  Ilumfovd  **)  fanden  nämlich, 
I  gerade  diejenigen  Köi^per,  welche  die  bcfsten 
fahler  sind,  wenn  inüu  sie  als  Umhijtlungen  eines 
tfmer«!  Körpers  anwendet,  statt,  wie  es  nach  dem 
ßumford  setijst  geran<!crien  Gesetz  gesclieben 
ollle,  schneller  zu  erkalten,  vielmehr' nur  um  so 
länger  warm  hallen,  wenn  man  denselben  eine  hiu- 
rt'ichende  Dicke  giebt.  Es  trilll  dieses  so  genau  zu, 
dafa  selbst  alle  Bedingungen,  welche  sie  zu  bessern 
SLrahlein  machen,  vie  Feiuheit  und  LoL'kerbeit  des 
Gewebes,  sie  hier  vielmehr  zii  bessern  Wsrnieh altern 
machen.  Man  darf  die  Audösung  dicises  Wider- 
spruelis  weder,  wie  Rumford  früher  glaubte,  in  der 
Adliäsion  von  Lulllheilclicu  an  diese  Snbslauzen  und 
.in  dem  schlechten  Wärmelcitungs vermögen  der  Luft, 
noch  wie  er,  seine  Meiirnng  ändernd,  später  annahm, 
darin  suchen,  dafs  die  glntt  aulliegenden  Haare  der 
auTsein  Seile  z.  B.  eine»  Ccberzuges  mit  Pelz  durch 
ihre  reHectirende  Eigenschaft  wirken,  iudem  auf  je- 
Jeii  Fall  Metall  doch  unendlicli  besser  n-flectirt,  so- 
mit auch  weit  wärmer  halten  raüfste,  eben  so  der 
lockere  Zustand  der  undiüllenden  Köi^per  dann  viel- 
mehr uachtheihg  wäre,  da  die  Lockerheit  der  Re- 
flexion gerade  entgegen  ist,  imd  das  vou  den  auüea 


I-Meoi,  äe  Tutia  iSoS. 

)  Experiment*  upon  heat.  Phil.  Tr«n*.  Tom.  Bi- 


474 


Fuililand 


glatt  aiiHegPiitlen  Haaren  eines  Pelzci  genonimi 
Beispiel  ohnehin  uur  auf  seilt-  wenige  anJirrc  Sub- 
stanzen noch -jüiHit.  Es  hängt  hier  ollenbar  alles  von 
der  Dicke  der  Substanzen  ab.  Schon  Senehifi-  fand, 
da  damals  die  I_,olire  von  der  »trahlundcii  Waniif 
noch  nicht  bekannt  war,  ku  seiiiei-  giofaen  Verwuu- 
derung,  dars  eine  doppeUc  TaSlbekleidung,  slott,  ytie 
er  crwaitete,  die  Krkaltung  des  umhüllten  Köi-ptn 
mehr  zu  rctardiren,  als  eine  einfache,  sie  dogrgeo 
nur  um  so  mehr  beschleunig le.  liier  hatte  nutdidi, 
wie  dieses  audere  aualo;5e  Versuche  von  l^slie  und 
Rumford  zeigen,  der  Körper  die  Dicke,  bei  welcher 
die  Stralilung  ihre  gröfate  V'ollkotnraenlieil  hatle; 
wurde  nun  aber  die  Dicke  noch  weiter  vermehrt,  so 
wurde  der  Widerstand ,  welcJien  der  Röi-pei'  der 
strahlendeu  Wärme  durch  seiue  Cohasion  entgeftcn- 
«etzle,  so  weit  vergröfserl,  daf.  er  überhaupt  ihrer 
Spannunf;  mehr  oder  minder  sich  entgt^genveltlty 
und  so  ihren  Durchgang  veihinderle,  während  sbE 
der  äußern  Seile  er  immer  wieder  als  Strahler  nocb 
wirkte,  und  so  eine  w^mere  Schicht  um  aich 
hielt. 

Die  Sirahlenden  Körper  haben  beständig  ein«  IKI- 
here  Temperalur  um  sich,  wie  sie  ihiher  bei 
Uebergang  des  Kises  in  fluiden  üuslaud  wirleit, 
auch  bei  dem  des  Wassers  uud  vieler  festen  Kürpit 
in  Dunsllorin.  Ich  lege  darein  deo  Grund  der  »lir- 
kei-Q  Entwicklung  von  Ainmoaiak  durch  Eaeü' 
oder  audere  Metallfeile,  um  so  mehr,  da  tnao  M 
faiihern  Versuchen  schon  wciü,.  dafs  hier  keine  ci- 
genthüinlichc  Wirkung  des  Metalls  dieses  verursacht, 
soodern  andere  Korper,  wie  gepulvertes  Glas  u.s.  W. 
genau   dasselbe  Kcsultat  geben.      Ich    glaube    fenitr 


i'iLor  ein  neucS' Würmcgefielz. 


hielici-  das  frühere  Kochen  von  Wasser  über  Eisen- 
feile, Glaspiilver  und  in  Wasser  anaullösliclicsi  SnlK*<n, 
nach  Gay-I-iissap,  /.alilen  z«  müssen,  da  dieser  Pro- 
zefo  ofl'fiibar  donsoIbcH  GcsfLzen-,  wie  jener  unter- 
litpt;  und  so  lange  nicht  genauer  hestimnit  isl.  wie 
viel  bei  der  bekannten  Bcfoidei^ung  der  Entwicklung 
der  dem  Wasser  beigemciiglen  Luft  durch  feste 
Körper  tue  Cohäsion  vermöge,  ist  es  immer  erlauht. 
darauf  aufmerksam  eu  machen,  dafs  auch  d.is  Ver- 
liälUiifs  der  festen  Körper  an  der  W'äime  hier  i^m- 
fliUs  haben  mögle. 

Es  ist  SU  lauge  unmöglich ,  von  einer  Erschei- 
nung eine  klare  Jdee  zit  haben,  als  man  uicht  ihr 
Verhällnifs  zu  den  ihr  nahe  stehenden  Natnrpi-ozes- 
«en  gennner  ontersuclit  hnl.  Es  gehört  hieher  das 
Verhülluirs  der  Slrablung  zu  der  Leitung,  niil  dessen 
Ueslimmung  sich  noch  kein  Physiker  boschaHi^l  zu 
}iaben  scheint.  Unstreilrg  ist  der  strahlende  Zustand 
der  der  Warme  eigenthiimliche;  sie  nimmt  ihn  so 
lange  an,  als  der  Widerstand  der  sie  umgebenden 
Substanzen'  nicht  (laran  hindert ,  er  ist  daher  am 
vollkommensten  im  Vacnum .  nach  diesem  in  den 
verschiedenen  Luflarlen.  Kommt  nun  die  Wärme 
aber  mit  sulcheu  Körpern  in  Berührung,  welche  wir 
als  Strahler  kennen,  so  wird  sie  angezoj^cn  und  in 
den  Körper  aulgenomraen,  aber  er  hat  nicht  liiurei- 
chende  Einwirkung  auf  sie,  um  ihre  Spannung  und 
den  dadurch  bedingten  strahlenden  Zustand  ihr  zu 
rauben,  sie  gehl  daher,  gröfstentheils  wenigstens, 
wieder  strahlend  aus  ihm  hervor,  ohne  dafs  sioh  auch 
andere  Theile  als  die  unmittelbar  von  ihr  geli-olTe- 
nen  bedeutend  zu  erwärmen  vermöchten,  weil  sie 
nicht   von   der  geraden  Linie  abzubringen  ist.       Ist 


I 
I 


47<5  Rubldnd 

i[)sge.(>en  tVie  Cöliäsion  des  Körpers  «nd  Jir'  ilnmit  » 
Veihällnifs  steljentJc  Eipwirliing  auf  die  Manne  be- 
tr&clitlidii-r,  so  niüimt  cr'tlciselI>M»  ihre  Spannung 
länülicli:  nun  erwärmen  sicii  aiicli  die  vwn  ihr  oiehl 
unniitlclbar  g^lioffeiien  "i'hcilc,  sie  ist  gexwuogiat, 
der  lliclifmig  des  Körpers  zu  Tdlgcn ,  sie  wird  gM' 
tet.  Leitung  scizt  (Uhcr  eine  gräfscre  Gewalt  i 
aus,  die  il^r  Kö'l'^''  ^"'^  ''''^  W^irine  ausulit;  sie  (nt 
dui'cli  diesctiic  ihre  ci^eiiliiüiRliclie  Natur  scliou  n 
verloren,  und  es  liegrcifl  sicH  daraus,  waiuin  dietclhft 

[  W'iunie  doch  stlir  verschiedene  Spannung  hat;  i 
Jiach  Prevost  {[eiinpere.  wenn  sie  vou  lieÜBeiu  Wi*- 
«er,  als  v/eiui  sie  von  einem  Kerzenlichte  koniml.  y 
nach  la  Kuehe  um  so  gror«ere,  je  lieirser  der  Kbipa 
ist,  von  dem  sie  ausgeht,  AV'ctL  um  so  geriiictr  d 
der  Einflurs  ist,  den  seine  Coliäsioir  auf  aie  auüM, 
Es  erlicUt  eben  so  darnus,  warum  die  Leiter  anF^s 
Seile  der  vorzüglich  cohaierilcn  und  schwt-ren  Kör- 
per, die  Strahler  dagegen  nach  dem  andern  Endo  if« 
Reihe  fallen ,  to  wie  auch ,    warum  die   Hcflectorot 

'  derselben  in  jener  Reihe  gesucht  weiden  tniü 
weil  derselbe  Grand,  welclier  den  Korpern  eiw 
stärkere  \\'irlLsarakeit  auf  sie  gicbt,  aucli  ihrem  £ii>- 
dringeu  in  sie  hinderlich  seyn  und  dadurch  uiDge* 
kehrt  die  Relltrjtion  bedingen  raiifs.  Was  iibrigen 
liier  vou  Warme  unter  strahlender  Fwm  gC9^ 
wild,  gilt  auch  von  dem  aog(;nfitintcn  VVärnie-GIcicJi- 
gevficlit,  weil  ich  dieses  mit  Prevost  in  ein  besUmfi- 
ges  gegenseiiiges  Bestrahlen  der  Körper  und  einen 
uniinterhro ebenen,  durch  die  coutinuirliclic  Warme- 
Ahsoqjtion  bedingten  VVSrme Wechsel  setze,  der  dann 
mir  uin  so  IcbhaQcr  ist^  je  besser  die  Körper  strah« 


477 

teil  durch  die  ongegeheiien  Vcrsiiclic  liin- 
d  erwieseil  xa  haben  glaube. 
Ein  anderes  VerliSllnifs.  (Ins  in  Znkunll  immer 
genau  wild  lieaehtet  werden  niii.s.seii,  da  es  fiir 
armi'tlieoric  von  Wiciiligkeit  ist,  isl  der  Ijii- 
on  Acliviiat  und  l'assiviiat,,  weiche  die 
ler  in  ihiem  Veihällnifa  zu  Jei-  Wiu'mc  darbie- 
Ein  Körpei-,  welcher  warmer  als  seine  L'nigc- 
bung  isl.  Riebt,  gleich,  einem  leuciitetiden .  «eine 
Strahlen  hoständig  in  geradei'  Linie  ab,  uiirt  er  nun 
Äolche  Körper,  welclie  wie  das  Vai:uum  und  die 
Oasarten  ihm  nur  geringen  Widerstand  eiirgegen- 
ÄCtxen,  so  di^rchdiingeii  sie  ilin  aiil'  dieselbe  Ai't,  wie 
die  Liehlätralilen  nach  der  gewöhnlichen  Voi'stclhing 
das  Ghis  dnrclidringen  ,  er  -vei-lialt  sich  zu  ihnen 
pasaifr  hl  der  Körper  dagegen  feat,  so  isl,  wie  die- 
ses Pievösls  und  auch  mehrere  von  mir  ohen  ange- 
gebene Versuche  zeigen,  das  Quantum  der  ihn  rfurc/j- 
tlri'igenden  Slrahlen  nur  selir  gering,  oft-  ganz  un- 
ht^liinnibar,  allein  er  nimmt  jetzt  die  Slrahkn  mit 
'  Jizcner  Kraft  auf,  während  er  sie  zugleich,  ahnlich 
11  im  Lichte  liegenden  Phosphoren,  womit  icli  ihn 
i'i-ii  verglich,  auch  in  dersellien  Zeit  imliier  wieder 
.  iRiebt,  er  wird  dadurch  selbst  ZU  einer  Wänne- 
(juclle,  verhalt  sieh  avtii^. 


Resultate. 
I.  Die    sogenannte    Durchsti-alilung    der     Körper 
durch  die  Warme  besteht  nur  hei  Gasnrtfen,  bei 
festen  Körpern  dagegen  mir  zu  einem  sehr  ge- 
ringen Theil,  in  wirklicherDurchstraWuilß,  son- 


deru 


ia    einer  bcsisudigcn  selbiitthatigon 


478     Ruhiand  über  cm  neues WÖnnegcsctz. 

naliiiic  der  Wäime  d^rcli  die  Kfirpcr,  wodnrcb 
düMti   jl-Jl-c   selbst  zu  «inem  Witrinc  -  Ceatrun 
,    Mird. 

II,    Diese  Wäriiic-Aurnnlime  hat  daher  audi  nicllt 

birts    liiit  wirklicher  Erwainnnig  eines  Kftrpet», 

,  sDiiilerii  cbeD  gu  p,ul  Hcj  abiiebmeudei*  Tctnpi^ 

.    raliu-  lind  bei  Warme-Gleichgewicbl,  »oinit  bei 

frdvrn  'I'lirrmometersland  iibcrhanpt  StalL 

III,  Fi9  rk'fit«t  wb  (tRbei-  nucb  diese  cotillmiii-liclift 
Wanne- Absui-pllutl  uiclit  blus  unch  |1er  Ober- 
tlacbe,  somlcin  zugleich  nach  der  Maue  uni 
Natur  der  Körper,  und  es  scheinl  dicWürmo- 
sirablriide  Eigenschaft  in  dem  Verhallnitsc  d« 
Proiliicls  aus  der  Lockeilieit  und  ElaslJcil«  ei- 
lies  Körpers  zu  steben,  wenn  wir  hier  vua  He- 
llexion  der  äufitern  Flftcbe  ^ant  ab^ebeir. 

IV,  Durch  dieses  Verhallnirs  der  Körper  zu  6« 
Warnte,  welches  suniil  ein  wesentbcbe«  und 
Oonlinuii'tichea,  nicht  blos  unter  hcsoiidern  Be- 
duigun.i;en  slattfindcinJes  i*l,  entsteht  eine  hö- 
here Temperatur  auf  der  Oberfläche  vieler  Kör- 
per, olitie  (lau  dui-uiit  auch  ihr«  Maue  »elhit 
erhitzt  wäre,  oder  auch  nur  ihre  Te^'P*^'^^ 
änderte. 

y.  Strahlende  Wärme  verhalt  sioli  sa  geleitttefi 
wie  freie,  ihrer  Richtung  fulgeude  zu  gexwun- 
get>er,  die  durch  die  Korper  ihr  gegebeuc  Ridi- 
tung  folgender. 


479 


lieber  die 

neue    electrische    Säule 

des 

Herrn  J.  A.  De  Luc 

und 

ihre  Anwendung  als  ein  meteorologisches  Instru- 
ment, 

vom  i 

Dr.   SCHÜBLER,   in  Stuttgard. 

(Dun  Professor  der  Natorlehre  am   Fellenbergischen  Institut  za 

Haiwjl  ia  der  ScKWeia.) 

Linier  andern  interessanten  Untersnchnngen  von  J. 
A*  De  Luc  über  die  Voltaisclie.  Säule ,  welche  wir 
dnrch  das  Journal  Nicholsons  milgethellt  erhielten, 
beschreibt  derselbe  vorzäglich  auch  die  Conslructioii 
einer  neuen'  trockenen  Voltaischen  SSiule,  welche 
Monate  lang  in  Thätigkeit  bleiben,  je  nach  der  grö- 
Isern  oder  geringern  Stärke  der  Electricität  der  Erde 
und  Atmosphäre,  auch  verschiedene  Grade  der  Elc^c« 
tricität  anzeigen  soll  und  von  welcher  sich  De  liuc  als 
einein  neuen  meteorologischen  Instrumente  znr  Un* 
tersuchung  der  atmosphärischen  Electricität  sehi; 
grofse  Vortheile  verspricht. 


\ 


4So 


Scliüblei-  über  De  Luc"s 


Icli  hescliäftigle  inicli  gerade  mit  äea  Untern 
chnn^en  über  die  almusphämdiF  Klediicitat.  ab  n 
bievua  Nacliiicht  erhiell  niiJ  br&chturs  duber  m»- 
gk'ii-U,  Jie  \'erandpriiiigcn  dieser  neuen  Süulc  ^ 
miL  de»  Vet'Snderuiigeu  der  atnioäpliärifecbeii  EtectrH 
ciUt  5SU  TergleiciiCH. 

Uic  Sdule  selbst  bestellt  ganz  einfach  aus  iihet* 
einander  }<escliiditeten  Ziukscheiben  und  Goldpspte- 
len.  I3ic  Cobipapiere  sind  nicbU  anders,  aii  »rill 
ferne  aul  Papier  au' getragene  KupTerpIällebtH,  nwi 
sie  verfretcri  also  die  Stelle  des  Knpfers  oder  SÜIktS 
und  des  feuebten  Zu'ücbeiileitei'9.  Die  Säule  wirf 
wie  gewoliulicli  aulgebaut;  ji^iiik  ond  Goldpapicre 
weebseln  immer  mit  einaitdei'  ab  «  so  dafs  die  Ttt- 
goldele  Fläche  der  letxlern  immer  derselben  Seile  ZQ" 
gekehrt  ist.  Um  geliöWge  Wirkung  zu  erJiallen  uai 
jedesmal  einige  loo  Platleiipuare  iiötliig. 

Die    Vorzug  Hell  steil   Erscheinangea    dieser  ShiM  ' 
aiiid  diese : 

Sie  zeigt  keine  Wass erzers elzong  und  keiüffl 
galvaniscbeii  Stufs,  wie  die  gewübniicbe  Vultaiscl» 
Saulc;  hingegen  zeigen  sich  aii  ihi-en  beiden  Poletl 
deutliche  Spuren  von  gewöhnlicher  ElectricilSl  fseiip 
vcrgröfierl  wurden  sich  viclleicbl  alle  ErscheiiiufigeB 
der  \'ültaischeu  Säule  darbieten.)  Wird  die  Siolt 
vollkommen  jsolirt,  so  zeigt  sieh  am  Zlnkpolc  {wie 
gevtohnlicbj  -{•  E  und  am  Kupferpole  —  E  und 
zwai-  nach  de«  Graden  des  Voltaiscben  Elecfrome-' 
iers  von  gleicher  Stärke  z.  B.  +  5^  E  und  —  5°  E; 
in  dei-  Milte  der  Skule  ist  der  IndifferenEpunkt,  da» 
ClecL'umeLer  steht  auf  ^ull.     W'iid  eiuer  der  Pol» 


electrisclie  Süule. 

(der  —  Pol)  mil  dem  Boden  in  leitende  V'erhiddung 
gesely,!,  so  zeigt  dei'  enlgegcnscsclzte  Pol  die  ddppelle 
Sui'kc  der  vorigeu  Electiicitat,  das  zuvor  auf  ^  5"* 
sleheiule  lilcctiometcr  steigt  nun  Iiis  auf  -J-  lo°  E. 
Der  andere  mit  dem  Bütten  in  Verbindung  gesetzte 
Pol  zeigt  mm  o  E;  von  diesem  Pol  aas  nimmt  die 
IHectrieilät  immer  melir  zu,  Je  weiter  inah  sich  von 
jlim  aus  der  Mille  dei'  Sunle  nähert  und  zwar  in 
dem  ant;enL'mmenen  Fall  immer  positiv.  In  der 
Mitte  del-'Saide  ist  die  Elcilriciliit  nun  gerade  Iialb 
so  -stark,  als  nm  obern  Pol,  also  5  Grade,  wenn  der 
obere  Pol  -{■  io°  besitzt.  Wird  statt  dem  —  Pol  der 
•\*  Pol  mit  dem  Boden  in  leitende  Verbindung  ge- 
setzt, so  i?t  geraiic  alles  umgekehrt,  der  +  Pol  zeigt 
o  E,  die  Ullle  der  Saide  —  i>°  nnd  der  —  Pol  selbst 
—  lo'  E.  Schon  an  jeder  Voltaischen  Simle  lassen 
»ich  übrigens  mit  Hülfe  des  Condensators  nnd  eines 
empfindlichen  Electrometers  diese  ]''.rscheinungen 
zeigen. 

Die  Stärk?  der  Electrlcilüt  dieser  Säule  ist  nun 
veiacliiedenen  Veiäntleruiigen  unterworfen.  Wird 
sie  in  den  Winlcrmonaten  errichtet,  so  bleibt  sie 
Monate  lang  in  Thatigkelt;  gegen  die  Frühlingsmo- 
nate zu  zeigt  sie  geringere  Grade  von  Electric i t at ; 
uml  lim  die  Zeit,  wo  die  Vegetation  erwacht,  und 
Felder  nnd  Bäume  mit  neuem  Grün  geschmückt 
sind,  hört  alle  Thätigkelt  in  der  Säule  auf.  De  Luc 
glaubt  aus  ihren  Veränderungen  folgern  zn  dürfen, 
dafs  die  Stärke  der  Eleclricitut  dieser  Säule  mit  der 
Starke  der  Electricitäl  der  umgehenden  Luft  und 
Erde  in  Verhallnirs  stehe,  nnd  dafs  ihre  Thatigkeit 
io  deu,FrüIiIiugsmouateu  aufhöre,  indem    viclkicht 


482 


Scliüblcr  über  De  Luc'» 


die  Elcclilcilät  der  Erde  durch    die  erwadicnde  V^nl 
flt^lioii  und  das  Wnclislbiim  der  Pilituzfti  eine  Ver-  T 
audiTung    eileidff.       Aufaci'    dieser    grofst-ni  PfHuds  J 
uißt  diese  Säul«  aucli    noch    eiae   kleiaei-e   tügüdii 
Fek-iotlt».       MorgPiis    land    De  Luc    die   Zeichen  dei 
Elccliicilät   iliesei'  Säule   gewölinltch   scliuach;  ihn 
Elecli-icil^t  naiini   dann   zu    bis  gegen  3  Uhr  Nach- 
mitLügs,    von  wo  sie  wieder  bis  Abenda  schwarfin 
«urde;    die  Veiandeiunj^en    der  ^^'ar^]e,    Feuchlig< 
krit  undDrnck  der  Luft  schienen  ludi  DeLuc  »ich' 
diese  Vci-aadcrungen   der  Eleetriciut  der  Säule  her- 
Torztdiiin^en;  vielmehr  gtauble  er  sie  den  UgÜcbet 
Veränderungen  der  almo.'iphärisehen  KleclriciUt  t 
schreiben    zu     dürfen ,     worüber    er    übrigens  adtut 
Leine  »alleren  bestininucn  Beobachtungen  eiufetlte. 

Im  Januar  i8ia.  errichtete  ich  dieae  neue  dec- 
trisrhe  Säule  und  überzeugte  mich  sogleich,  del 
(l.iuiilsache  nach,  von  ihreu  Erscheinungen,  wieiM 
De  Luc  beschrieben  halle.  Ich  verband  damit  i 
dcrscliien  Zeit  tagliche  Eeobaclitungen  über  die  «t- 
Diospbärische  Electiicilat,  CvermilteUt  lica  im  5ttt 
Stück  von  Uabcrle's  meteorologischen  Hefte  heacbiie- 
beneii  Vollaischcn  Apparats)  zugleich  mit  den  Ver. 
ünderungen  des  Druckes  der  Luft,  der  Feuchtigkeit 
,  und  Wärme  der  die  Säule  umgebenden  Luft. 
ecBte  den  negativen  Pol  der  Säule  mit  dem  Boden  in 
teilende  Verbindung  und  verband  mit  dem  positiv 
Pol  eiu  gradnirles  Vollaischcs  Electromeler,  um  alt 
Stärke  der  Eleclricit^t  jetlcsnial  messen  zu  köDOti^ 
und  beobachtete  tbigeude  Veränderungea. 


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Ato  Almoiphäre  war  heiter  mit  mürsiijeni  Froit  (—  a^  R),  diA 
X^BneUctricität  errdchie  Einige  Stunden  nach  Auf-  und  Un-, 
terging  der  Sonne  ihr  MBiioium.  Daa  Zimmer  wurde  ge- 
lielut  nnd  die  £Iectridliit  der  alectriscrwa  Säule  n*hin  mit 
Ennahmd  der  WärUe  dei  Zimmer*  tu ,  ohne  mit  dem  lÜgli- 
tibeu  Lauf  der  atmoaphäriichen  ElecuiciUt  paralleUiiifead« 
,  VarXBdBniojeii  zu  leigen. 


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484 


Scliüblär  über  De  Luc'b 


Der  Himicel  wsr  iwar  Iicllrr,  iIih  Luft  aber  neblkli,  Eepn  u 
Uhr  bildete  eich  ein  ilorker  NcÜbI,  wobei  die  Lurielecliid- 
m  lehr  zuiiabm,  Abeiiili  uubte  skh  der  HimaicI.  Di*  EIk- 
Iricität  der  eltctriichcn  SiuU  war  aaraogi  irJivatb ,  ub4 
nahm  erst  lU,  aU  dai  Zimmrr  gcIieiUl  wurile  ,  und  W*ra* 
iu  demselben  au^encmmen  balle.  Sie  Iiuftelectiidü'i  wir 
lieute  um  lo  Uhr  doppelt  to  iiatk,  al*  geatcni,  woio&ilia 
eleeliijche  Säule  nkhii  leigte. 


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Dio.AtmosphSre  war  heiler  und  rein  mit  miTiigem  Froit  (Hoi^. 
—  3,5  Mittag»  +  5,u°  R.)  diu  LuftoIectrJcJtit  »lieg  nnd  fiel 
amal  refiulir.  Da«  Eimoier  wurde  Vormittagi  eiwai  durch 
die  Sonne  erwärmt,  und  erst  Ab.  6  Uhr  wurde  etwai  n~ 
heiltt.  Die  Electricltä't  der  elecliiicben  Süule  var  den  Tig 
über  nur  lehr  ^schwach  und  ent  Abeoüs  mit  Zanahme  der 
Wärme,  vermehrte  sich  olwa»  ihre  ElecUicitlt,  iie  fiel  vi 
•ti»£  anal  wi»  die  Wärme  de*  Zimmera. 


■ 

1« 

^^H 

1 

electmclie  Säi:le.                     485         J 

- 

^  J: 

14  g 

'Afr/no-    Ilygro- 

-  ^^H 

■  K«.. 

1 

10 

1^ 

14 

im  Zimmer. 

i 

• 

TsTf 

+-    'S 

+  5 

+  Sfl       7* 

27-i,67, 

1      den 

8   — 

.      Ä 

4-  20 

-  9.1       70 

9    — 

.    6 

4-  33 

-  iH.x        65 

—  i,6S 

'    l5ten 

-  10 

I25 

-i5,o 

64 

'            i 

'  Vebi'uu 

3  Ab. 

-    8 

-11,0 

6» 

-1,65 

7     — 

-  10 

X    5 

4-10,0 

71 

■'-1 

-8 

-  5o 

-  9.2 

72 

-1,95 

Vonnittiei  Cd  +  eUctriicher  Rtgtn  bii  ii  Lhr,  Abends  ii  17. 

atütnilo   es  mit  negativ   electmclien  Schlüssen,    das    Zimmer 

«nrds  geheim   und  die  electmehe  SüüIb  icigto  ihr  gewöhn- 

'  ^ItetTiciUt  BuT  lie  eiaen  bemerkbaren  ZLinünh  gehabt  hüttek 

1 

4    -^^ 

^ 

«- 

Itl 

Thermo-   ffygro- 

■2 

togc. 

SS  5 

riLcUr.       meter. 

1 

^  oa 

in  Zimmtr, 

■* 

■*t 

m 

fc= 

7  M.    4-    .'. 

+  3S 

+  7.5 

78 

27.0,15 

äen 

9  — 

10  — 

X    !> 

4-  40 

t  S,o 
-  - 10,0 

% 

-0,3I! 

'lAlj. 

-"  i5 

4.    ä 

■  - 18.0 

63 

6lcn 
fcruar 

a    — 
5    — 

+./= 

.  . .6,5 
...2,3 

6> 
70 

-o,5q 

+    9 

+  3» 

.  -  13,2 

70 

9    — 

■-    7 

Xio 

-.11,5 

7> 

—3,70 

+    5 

- .  10,5 

73 

l^eB*  bi»  8  tht  waHeriger  Sthnce,   um  9  U.  wieder  Schnee, 

nm   10  U.  sohrErofifloctiter  Schnee,    Abend.   5  U.  «in  rot- 

überdeheoder  Regen ,    übrigen,   den  Tug    über  grÖf.lenlheil. 

trüb;   Ob» Zimmer  widB  gehciul.  die  cleeiriiche  Siule  tetgta 

niclilt  *ou  dvi   10   itstteu  at»u.pli«i«hca  ElteUicilüt,  itir« 

48($ 


SchiiblTr  über  De  Ldc'j 


Clwl«    ilürkere    Elfcrtkiljt    lülirie- wahr»clwinlich    fon    i 
gröliern    Wiirtno  il«>  Zimmi-is  liir. 


den 

aiteri 
Februar 


-  - 10.8 

I  1.0 
JD.6 


—  6,01 
bjao 


Difl  Atroospli^ira  war  heiler  und  r«io.  Morgfo»  lUnil  derTJitr- 
momctcr  auf  —  i,  Miiiapi  *iif  +  lo,  et  war  ein  anjcnrbaar 
Flühlliistlag,  die  Electricilit  der  Atmotphirc  iiiig  und  Ed 
amil  (cgulür,  dat  Zimmer  wurde  niclil  gcheilit  und  die  clcc- 
ttiiche  Siiule  tetgte  niihta  vou  den  [äglii:fiea  PeiioJcii> 


j 

•2  -i 

■Sic 

3'Ar™o-   rtraro. 

T,s: 

i 

""'"■        ""'" 

1 

5 

5 

^  ä 

im  Zimmer, 

1 

den 

6  Jl.  +    i 

+  s 

+  11,0 

,8- 

9    -  ■•    5 

-  65 

+  H.0 

?i 

117.4,1» 

35teti 

aAb.  ■■    S 

+     6 

+  |5,1 

7    -  ■  ■     S 

+    3 

+  i3.o 

70 

+  .1,. 

7i 

-i,ji 

Die  WilteruoE  war  gröfiiciiihpilä  tiiili  und  tlürmiicfa,  um  9II. 
friiii  regnete  e»  Hart,  die  Thäligkcit  der  electiiicfaen  Si'ulo 
«tie«  wie  die  W^rme  de»  Zimmera,  und  leigto  uichu  too  det 
■tirkeu  negativen  Eleclricilat  der  Aliaoiphire. 

Ich  halte  es  fiir  ü heiflüssig,  das  Detail  aller  Be- 
obflchtiingen,  welche  ich  mit  diesei-  Skule  in  Ütxie- 
hung   uul"  die  aüuospharische    ßiecUtciUt   au^eslellt 


electrische  Säule. 


48? 


liabe,.  liier  anzuführen«  'Der Hauptsache  nach  erhielt 
ich  immer  dasselbe  Resultat;  ich  konnte  nie  eine 
Uebereinslimmung  der  Veränderungen  der  Electrici- 
tät  dieser  Säule  mit  den  Veränderungen  der  atmos- 
phärischen Electricität  in  der  grofsen  Natur  selbst 
auiliuden.  Nur  noch  einige  Beobachtungen  aus  mei- 
nem Tagebuch  glaube  ich  hier  ausheben  zu  dürfen, 
wobei  ich  bemerke,  dafs  die  Säule  anhalten^  aufge- 
baut und  mit  dem  Electromeier  in  Verbindung  ge- 
setzt blieb,  um  genau  den  Zeitpunkt  bemerken  zu 
können,  wenn  ihre  Thatigkeit  aufhören  würde. 


mm 


Tag*. 


•« 


.«0 


O    «0    k 

fe:  k  N> 


Thermo^ 
meter 


Ifygro- 
meter 


im  Zimmer, 


K 


»« 
Q 

«? 


den 
5ten 

Mär^ 


6  M. 

9    - 

2  Ab. 

7  -- 

10  — 


+ 
+ 

+ 
+ 
+ 


3 

4 

6 

4 
3 


+  200 


+    i6 


+   7fi 

-|-  io,o 


+     20     +   12,0 


4-  ^^' 


74 

ro 
68 

% 


27.2,9:2 

-  2,89 

—  5,00 


Die  WiUerung  War  anhaltesd  trüb,  es  fiel  abwechselnd  Regen, 
und  Schnee,  und  um  3  Uhr  Abends  fielen  stark  electrische 
Scfaneegraupeloi    die    electri«che   Säulp    zeigte   nichts    unge- 


wöhnliches. 


«1 

r      «: 

• 

>« 

:0       :q 

K 

• 

0        • 

^<5   Vj 

Thermo- 

Ifygro^ 

Tage. 

1 

Eiectr 
Sau 

meUr 
im  Zi 

meter 
mmer. 

1"      • 

Barom 

\ 

6  M. 

+     1 

-     6 

+  10,1 

7» 

a6.io,5i 

den 

8    — 

+     2 

0 

+  ^^0 

69 

22ten 

1 

2  Ab. 

4    —  . 

+    5 
+    5 

-     5 
_54o 

+  i5,o 
+  i4,* 

§7 

26.11,90 

[ 

M^rz 

5  .- 

--  .2 

+  HO 

+  i5,5 

69 

217.0,19 

7    - 

+    2 

+     8 

+  i3>o 

70 

11  — 

+    2 

+     3  ' 

+  ^lyO 

■     P 

27.2,82 

m 


Schüblcr  über  De  Lut't 


An  dwiem  Tage  wiu-de  Rom  durch  ein  Enlbeb««  enf&ültsrl; 
dpi  uni  bedeckten  üatttre  Walken  den  Hiqinel,  et  6slca  R*- 
gengiiiie  mit  einrt  Srii'tke  der  ElecIricitSt  w!«  ue  mhui  nur 
bei  Gewittern  itatt  hat,  Abends  4  Ulu  iprilheto  du  Etrcuo- 
msiet    kleine  Fuakeii ,     die    elociriiche    Sjfulo   isigte   nlüiU 


T.,,. 

1 

§  "• 

11 

im  Zimmer. 

1 
1 

den 
l5ten 
April 

6  M. 

lü. 

3    - 
9    — 
11  — 

+   = 

+   5 
+   = 

+     3 

+    6 
-•  1? 
..     4 
..     6 
+    5 
+    5 

+    7.5 
+   8,0 
+  9.? 

tu 

+   9'<> 

70 

68' 
70 

—  W 
-.,,6 
-j,iS 

—  3,11 

-3flt 

I 
I 


Bei  Migdeborg  fiel  an  dietem  Tage  Abendi  ein  Heteontein, 
bei  un»  war  die  Witterung  Morfieus  heiter,  A'-cndi  liühl» 
■ich  der  Himmel  und  man  iah  in  der  Ferne  die  nilen  I 
jn  dieiem  Jihr ,  da.  Thermometer  iland  Mittas'  ««f  +  i3Ä 
nachdsm  n  einige  Tage  luvor  dcu  ti.  April  Morgeiu  ooch 
auf  C  Grade  unter  dem  Gefrierpiinkt  gewoaei^  ««r. 

Während  Jes  ganzen  Monates  Api-il  war  die  Sinle 
noch  in  Thätigkeit,  sie  wurde  aber  imnier  schwa- 
cher, dps  ElecUoraeter  wechselte  meist  zwischen  3, 
5,  4  bis  5  Graden.  Der  April  dieses  Jahrs  war  unge- 
wöhnlich rauh  und  kalt;  die  Vej<elaLioii  blieb  «odi 
allgemein  zurück.  Mit  dem  Anfang  des  MaimonatJ 
erhielten  wir  auf  einmal  schöne  warrae  Fnihh'ngä- 
tage,  die  Electricitat  der  Säule  wurde  t^Iich  gerio- 
ger  und  hörle  nach  und  nach  ganz  auf,  wie  aus  fol- 
j^nden  jedesmal  Nachmittag«  um  3  l-Jhr  aogestellteo] 
Bcobachlungea  liei'vorgebU 


■ 

■ 

^^H 

^S^^H 

electrische  Säule. 

4S9   j 

„ 

1     < 

V 

ng.. 

fll 

int  Zimmer. 

w 

1 

4 

x:  Mai 

3. 
3. 
i. 
5. 

+  5 

+  i 
+  2 
+  1 

+  5 
+  s 
+  ''i 

+  1.1.2 

+  .6,1 

+  17,2 

+  iW 
+  ■;,2 

6S 
64 

1 

f8.o 
19.3 

% 

.8,5 

-3,« 
-0,54 
—  i,4o 
-3,31 

6. 

1: 

9- 

+  1 

0 
0 

"  f 
—  2 

+  ■6.8 

+  1C.7 
+  16.6 

+  .8.,'i 
+  16,0 

60 
% 

fi'l 

.7..' 
17,3 
■9,. 
31,0 
.^,0 

-6,41 

[«  eriten   9  Tage  ilieio»  Mtuiati   waren   anhaliend   heiler  und 

kie  null  da  Bäume  und    ßegen  den  yten,    8len  und    ijlen  sland 

tUe  ganie  Vese'a''*"'  '"  ''"  'tl'Ö'nten  Blülhe.      Die  Thatig- 

IkeiE  der  Süule  hörlc  ^u  der.elben  r.Blt  auf,  wie  dauelbe  auth         - 

SeLac   bcmerlt  halle,    und   vom  gten   an  erhielt   ich  keine 

Wichen  mehr  »on  Eiectriciläl,   nachdem  die  Siule  leit  Enda 

Januar«  yB  Tage  lang  in  Thäiigktit  gewwcn  war.    De»  i6teu 

liaUen  wir   das   erite  Gcwillcr,   daa  aHnoiph  Sri  sehe  Eleclto- 

meter  iprühete  Ponken ,    die   electrische  Siule  blieb  voi  wie 

»dl  in  ihrer  UnthStietuit. 

Ich  liefs  sie  nun  noch   einige  Tage  ruhen  ,  ■  und 

tote  den   jgtenMai    die  Säule   ab.      Ich    fand    dio 

bldpapierc  metalliach  schön  glänzend,  nur  liie  und 

[  lie&en  sich  einzelne   dunkle  Funkle    als   Spuren 

icr   anfangenden    Verkalkuug  bemerken,    welches 

1  den  Zinkscheiben  woniger   der    Fall   war.      Ich 

tzte  nun  die  Goldpapiere  der  kühlen  elwas  feuch- 

nNachtluft  aus    und  errichtete  deu  folgenden  Tag 

I 


-   "jiblcr  über  De'Luc's 

SaHK  üe  Sattle,  Die  Feiicliligkeil  *)  scliien  üTe  1 
^«•wr  bdebt  su  hahen,  nie  entwiclcclle  wieder 
^.Sui,  jedoch  schon  in  6  Tagen  kelrrlc-  i 
.^e  L'nlhaiifjlieit  aurücfc.  Während  dieser  STa- 
^-.u  Hjlten  wir  ein  öcA-ilter,  woliei  ich  darduiu 
\tjtfeud  dt-ssdbcn  auf  div  Electi-iciUUeolwiclilui^ 
JisMir  Säule  keinen  Einllura  bemerken  konnle,  wie 
nc)i  dieses  auch  achun  nus  den  fcühem  Beoba«hlun- 
gtn  em'arten  licQi.  Zu  AnrEnig  des  Juni,  nachdnn 
lue  Säule  schnn  8  Tfige  lang  keine  EtectriciUbeilU 
Wicklung  nieJir  gezeigt  linlti-,  baute  ich  sie  aufs  ^fet■e 
ab;  und  bei'i-ucblele  die  einzelnen  Goldpnpier«  gua 
leicht  mif  einem  Scliwomm.  Die  so  aufs  Neue  or- 
richtete  Säule  enlwictelle  nun  bedeutrnd  mehr  Elef- 
tricität  als  früher,  beinajie  so  viel  als  in  den  M'i'ii- 
termonalen;  sclion  in  Wfnigen  Tagen  wurde  sie  je- 
doch schwächi-r,  nnd  in  S  Wochen  liOile  wieder 
alle  rtcctncitaiscnlwicklnng  auf.  Während  di»cn  S 
^^'oche^  halten  wir  meJuere  zum  Theil  lionige  Ge- 
witter, welch«  tilX  in  wenigen  Minuten  eine  Menge 
'  Elcch-iciiai  der  Erde  zuführten ;  nie  konnte  ich 
aber  eine  ungewöhnliche  Thätigkeit  an  der  Skule  bo- 
inerkcn. 

So  vieles  die  ersten  Beobachtungen  von  De  Lt» 

von  dieser  neuen  Säule  zu  versprechen  schienen  t 

ao  wiclilig  und  wünsrhenswerth  es  wäre  zur  Erkco- 

:    nuog   des   el^diischen   Ladungszualandes    der    Enk 

und   der  Atmosphäi-e  durch   diese  Säule  eia  Iilstni- 


•J  Werden  volllommen  ober  dem  Feuer  golTOcknoM  GoIJpi« 
pie«  lur  Errichtung  der  Siula  gcoonineD  .  »o  ontnickrit 
die  SÄuIe  kpiBo  lilccUicitSf,  «ie  dietc»  schon  I)e  Luc  ht- 
?Qei^kt  halle,   welche«  ich  ebcnr^Ui  leitätiget  fsnil- 


electrischc  Säule. 

tot  au  eilialten,  so  glaube  ich  jedoch  aus  dleüeo 
lhac)ituiig<^ti ,  denen  ich  norh  vicio  im  Dclail  bci- 
I  köitiile,  schlicfsen  zu  düricn.  d.ils  die; c  Säule 
lil  niclil  als  ein  alm^splli^l■isclres  Eleciromeler  für 
teorologische  Zwecke  angowaiidl  werden  köune, 
I  daft  sie  vielleicht  noch  eher  mit  einem  Hygro- 
ler  aU  Eiectiometer  zu  vergleiclien  wäre. 

Ich  erkläre  mir  die  gröfsein  und  kleinern  perio- 
clien  \'eranderiingen  der  ElertricilStsentwieklung 
iSule  aiti'  folgende  Art:  Die  Güldpopiere  wir- 
3  Jiygrometrische  8id>slanzeii ,  saugen  bald 
■hr  bald  weniger  Feuchtigkeit  ein  und  vci  treten, 
mn  gleich  in  schwachem  Giade ,  die  Stelle  der 
Khten  /wischenleiler  der  gewöhnlichen  Vwltai- 
I  Säule,  Sohald  dnher  diese  Papiere  nach  und 
nach  aufilrocknen,  so  hört  die  'I'hätigkeit  der  Sfiule 
auf.  Was  die  kleinem  laglichen  Perioden  der  Säule 
betrifft, j  welche  nach  den  mit  den  nieinigcn  iiber- 
einslintmenden  ßeobaclitungen  von  De  Luc  darin  be- 
stehen, dafs  die  F.tectrictiatsentwickluug  der  Säule 
Morgens  schwach  ist,  dann  Mittags  bis  gegen  Nach- 
mitlsgs  3  Uhr  zunimmt  und  dann  anCs  Keue  bis 
I»iaclits  ahniinmt,  so  scheinen  sich  mir  diese  auf 
folgende  Art  zu  erklaren:  meine,  im  Winter  ange- 
stellten Beohachtungen  leiglen  deutlich,  dafs,  so  wie 
durch  die  Ofenwarme  das  Zimmer  und  damit  die 
SSuIe  selbst  erwärmt  wurde,  die  Eleclricitai^entwJck- 
iung  der  Säule  auffallend  Eunahm  ;  und  so  gegen 
'MiUag  und  Nachmillag  mit  der  Wärme  des  Zim- 
mers gewohidich  am  stärksten  wurde,  da  sie  hinge- 
gen nur  unmerklich  oder  wenig  zunahm,  wenn  sieh 
die  Wärme  des  Zimmers  nicht  vermehrte.  Dafs 
Wärme  zu  Tieleii  chemischen  Prozessen  überhaupt 


I 

I 


4p2  Scliülilcr  über  De  Lnc*s 

nud  bei  Klocli'icil.ltseuLwtcl;lunf;pn  vorzügUrli  günstig 
wiikt,  ist  längst  bckaniil,  so  duLs  die  Ursadie  Jiracr 
litglidien  kleinen  puriodisclien  Zunahme  der  Elccin- 
ciut  der  Säule  wahrsclieiiilicli  blos  ia  dem  ta^üehm 
CaiiR  der  Wärme  begiüiidet  ist;  je  starker  die  Uig- 
licho  Warme  meines  Zimmers  stieg,  dexta  sUikcr 
wurde  dicEleclnVitätaeiitwickluiigder  SäEite,  walirenil 
diese  ganz  schwatli  blieb,  wenn  die  Wärme  Diir  un- 
bedeutend sliej».  Diese  vorübcrgeheudo  UgUehe  Er- 
wärmung veraulaßit  aber  nur  eine  vonibcrgehmile 
stärkere  laglicbe  £lectriciUtaentwickiuiig.  Ocnti  id 
bpld  diese  Erwärniinig  üflei*  wiederkehrt  und  gleic]i- 
j'ürmigei:  wird,  ohne  Unterbrechung  durch  kalle 
Nachle  (welclics  selbst  in  einem  den  Tag  iiW  ge- 
heizten Zimmer  von  grofccm  Kludufs  jsl)  so  «t  die 
nUchste  Folge  dieser  nieJu-  siihallenden  gleichl&nin- 
gen  Waiino  die  Austrocfcnung  der  Coldpapiere,  wd- 
chcs  freilich  bei  der  auFgcbauIcn  Säule  immer  mir 
langsam  und  nach  imd  nach  geschehen  kann,  die 
Tbaiigkeit  der  Sanle  vermindert  sich  meiner  mAt 
und  zuletzt  fii>rt  sie  gans  auF. 

Auifallcnd  könnte  es  nun  seyn,  warum  dii 
Aufhören  der  Thätigkeit  der  Säule  gerade  zur  Zeit 
der  erwachenden  Vegetation  geschieht;  das  AuIIat- 
lendc  fällt  aber  weg,  wenn  man  bedenkt,  düis  die 
Vegetation  im  Frühling  gewöhnlich  tlaun  erwicht,) 
und  die  schnellsten  Fortschrille  macht,  wenn  heiten 
warme  Frühlingsingo  eintietcn,  womit  zugleich  die 
Trockenheit  oll  schnell  zunimmt,  wie  dieses  aucb 
die  Deobachtungcn  iin  ISIai  dieses  Jahrs  vorzüghcb 
zeigten.  Das  Aufhören  der  Thäligkeit  der  Siole 
wird  daher  gewöhnlich  mit  dem  Erwachen  des  Le* 
bcus    der  nianzcDwelt   auflallend    zusammeDtre&iii 


dGclriscbe  Süule. 


493 


ohne  dafa  beide  Ersclieinaiigen  in  einer  nähern  Be- 
rieliung  aliinden,  als  dafs  in  der  Wärme  der  gcinein- 
schaflliclie  liöliere  Grund  von  beiden  zu  suchen  ist. 

Die  Veränderungen  der  FeuL-lUigkeit  und  Wärmo 
der  umgebenden  Luft,  die  sich  nacU  und  nach  der 
Säule  selbst  milllieilen ,  acheinen  somit  die  gröfserii 
und  kleinem  periodisclien  Ersclielnujigen  dieser  Säule 
rii  veraulasscn,  wenn  gleich  Wärme,  Feucliligkeit 
und  Trockenheit,  weit  langsamer  auf  diese  Säule  ih-  ' 
rea  Eiullurs  äufscrn  müssen  können,  als  auf  unsere 
Thermometer  und  Hygromcler  und  defewegcn  auch 
eine  nur  uti vollkommene  und  kanm  zu  bemerkende 
Corresiiondenzslatlfinden  kann.  Der  überzcugeudslo 
Beweis  endlich,  dafa  diese  Säule  als  ein  electrisch 
ireteorologisches  Instrument  nicht  angewandt  werdea 
könne,  diirfle  wohl  der  seyn,  dafs  selbst  die  heftig- 
sten Gewitter  auf  ihre  TliUligkeit  keiuea  Einnufs 
tUiüiern. 


494  Davy  über  einige  Fhosjpfaor 


■  I 


Ueber  * 

■  ,  '  - 

einiffe^y  erbindnngeii 

da« 

■        ■  ■    ■ 

Phosphors    und   Schwefels, 

«nd 

einige  andere  cbemische  Gcigenstande 

▼on 
HUMPHRYDAVY. 
(Tranf.    Philo».   i8«a.  Part.  IL) 


'(Uebertttft  «nt  der  Biblioth«  brita^nique  MSra  i8i5.  S.  aSa  «k 
Antnarkungen  über  Daltona  Tbeorie  der  bettimmten  cbemU 
•ebda  JMUacbungt - VerbäUnitte  t.  Ilerautg^hwr,)  , 


1.    Einleitung. 


^  In  dieser  Abhandlung  werde  ich  der  Gesellschaft  die 
Besultate  ein  igei^  Versuche  vorlegen  über  den  Schwe* 
fei  und  den  Phosphor;  diese  Versuche  zeigen  das 
Paseyn  neuer  Verbindungen  und  geben  neue  Beweise 
Yon  der  Wahrheit  der  jüngst  von  einigen  Chemikern 
aufgestelllen  Ansicht'>  welche  ich  selbst  in  verschie- 
denen Abhandlungen  der  Trans.  Philos.  ausj^racb, 
dafii  die  KOrper  in  bestimmten  Proportionen 


\  • 


und  Schwefel -Verbindungen.  495* 

sich  verbinden,  und  da&  ein  Verbältnifs  staltfindet 
unter  den  Quantitäten,  in  welchen  dasselbe  Element 
•ich  mit  andern  Elementen  vereint. 

Ich  werde  nicbt  eingelien  ins  Einzelne- des  Ver- 
fahrens, das  ich  bei  meinen  Versuchen  befolgte,  son- 
dern mich  begnügen,  die  Thatsachen  hinzustellen. 
Die  gewöhnlichen  chemiscjien  Arbeiten  sind  zu  sehr 
bekannt,  lim  neuer  Erläuterungen  zu  bedürfen. 

2»  Ueher  einige  Verbindungen  des  Phosphors. 

In  eiller  der  köniclichen  Gesellschaft  1810  vor- 
gelesenen  Abhandlung  beschrieb  ich  die  gegenseitige 
'  Wirkung  des  Phosphors  und  des  oxydirt  salzsaurea  . 
Gased  oder  Halogens  •).  Ich  bezeichnete  zwei  Ver- 
bindungen, welche  als  verschiedene  und  eigenthüm- 
liehe  Körper  durch  Vereinigung  des  Gases  mit  die-  ' 
aem  hrennbaren  Stoff  erscheinen.  Der  eine  ist  fest, 
weifsMmd  scheint  sich  zu  krystallisiren ,  er  ist  sehr 
flüchtig  und  fähig  in  Vereinigung  mit  Ammoniak 
einen'fcuerbeständigen  unschmelzbari^n  Stoff  zu  bil- 
den. Der  andere  ist  flüssige  wasserhell,  von  einer  spe- 
cifischen  Schwere,  die  ich  seitdem  zu  i,45  bestimm- 
te;  durch  seine  Wirkung  auf  das  Wasser  der  At- 
mosphäre bewirkt  er  einen  dicken  Rauch,  und,  der 
Luft  ausgesetzt ,  verschwindet  er  nach  und  nach 
ohne  einen  Rückstand  zu  lassen. 

Die  Zusammensetzung  des  weifsen  Sublimats  ist 
leicht  synthetisch  zu  bestimmen,  wie  ich  dieses  frü- 
her in  den  Trans.  Philos.  beschrieben  habe.  Bei 
Anwendung  eines  Ucbermaases  von  Halogen,  durch 


>*)  VergL  d*  J.  fid.  3«  S..83  und  S.  g8.  d.  H, 


49« 


Davy  über  einige  Pliosplior- 


I 


sahsanren  Kalk  pclrocknel,  Alistellung  des  Vermcliei 
in  luftlccien  Cel'aß>eii,  fllii Zulassung  riner  IIalo{;ni- 
aufltiaiing  um  i\ev  Mai^e  de«  verbraucliten  Caaes  ge- 
wifs  zu  werden ,  -licstiiiunte  ich,  dab  5  Gi*.  Phospliiir, 
«ich  mit  olingeFalir  30  Gr.  Halogen  vereinigeo,  um 
ins  Su&limat  zu  bilden. 

Wenn  der  Phosphor  im  gro&eii  Urbermaas  bei 
dem  Versuche  seiner  Verbrennung  in  {{alogca  au^e- 
wnndt  wild ,  so  bildet  sicli  ein  wenig  von  der  Fliu- 
0i;;keit  zugleich  mit  dem  Sublimat;  aber  um  dioe 
Flüssigkeit  in  grofiier  Menge  zu  erhaltet),  mufs  man 
Phosphor  in  Uämpl'en  über  gepulvciien  QnecLsÜber- 
«abltmnt  streichen  lassen.  Man  kann  sich  bei  tliewin 
Versuche  einer  gekrümmten  Glasröhre  bedieuei),  aad 
ä\e  Flüssigkeit  verdichtet  sich  in  einem  kalten  tlec 
Rölire  angekitteten  Geiäfse. 

Ich  konnte  ihre  Zusanimensclzung  nicht  synthe- 
tisch bcslimipen,  aber  indem  ich  sie  nach  und  nach 
ins  Wasser  gofs,  das  Wasser  nach  jedem  Zusalse  def 
Flüssigkeit  wieder  abkühlen  lassend,  und  die  Auflü- 
»uug  durch  salpetersaures  Silber  faltete:  su  besLimml» 
ich  die  Menge  des  in  dieser  Flüssigkeit  entbalteiun 
Halogens  und  Phosphors,  Es  geben  i5,6Gran,  in 
der  Art  behandeil,  45  Gr.  Hornsilber  und  es  ist  ein- 
leuchtend nach  dieser  Analyse,  verglichen  mit  dea^ 
Angaben' der  syiitlielischeii  Versuche  iiher  das  Subli- 
mat, dals  bei  gleicher  Menge  Phosphor  das  Sublimat 
doppelt  so  viel  Halogen  enthalt,  als  jene  Flüwij- 
keit  ^). 


•J  Nach   der   gennui 
S.  an)  eulUaltcn 


100  Gt.  lioru*ilber  19,03^  Sali4'ura  tad 


und  Scliwefcl-Vcrbindiingen.  497 

Wenn  Phosphor  in  dieser  FlüssIgVcit  ei'wännt 
wird,  so  löset  ein  Tlieil  sich  'darin  niii";  wenn  man 
sie  dann  der  LuR  ausseUet,  so  bildet  sich  einPhos- 
phorhäutrhen ,  das  sich  gewöhnlich  entzündet,  sobald 
man  die  Flüssigkeit  auf  Papier  gicfst.  Gay-I.ussac 
und  Theiinrd  erhiellen  einen  Stoir  von  der  All,  in- 
*Iem  sie  Phosphor  und  Kaloinel  mit  einander  destiU 
lirten:  man  kann  ihn  erhallen  bei  dem  \'ersuche  mit 
Phosphor  und  Ülzendem' Sublimat,  wenn  man  genug 
Hitze  anwendet  nra  den  Phosphor  zu  sublimiren, 
oder  %venu  der  ätzenilo  Sublimat  nicht  Im  Ueber- 
inaase  geßenwärti^  ist,  Jch  habe  keinen  Versuch 
angestellt,  um  zu  entdecken,  wie  viel  jene  Flüssigkeit 
Phofiphör  auflösen  kann.    ' 

Wenn  man  das  weifse  Sublimat  mit  Wasser  be- 
liaudeit,  so  löset  es  sich  unter  starker  Hitze  darin 
auf.  Die  verdunstete  Auflösung  giebt  eine  dicke 
Flüssigkeit,  welche  eine  Auflösung  reiner  Pliosphor- 
säure  ist,  ein  Hydrat  der  Phosphorsüure. 

Behandelt  man  auf  gleiche  Art  jene  Flüssigkeit 
mit  Wasser,  so  giebt  sie  auch  eine  dicke  syrupar- 
tige  Auflösung,  kryslallisirt  langsam  beim  JEIrkaiten» 
und  bildet  durchsichtige  Parallclepipeden. 

Diese  Substanz  hat  eigeutfaümliche  Eigenschallen: 
wenn  man  sie  stark  an  der  Luft  erhitzt,  fängt  sie 
Feuer  und  brennt  glänzend,  stufst  zu  gleichu'  Zeit 
Luftblasen  aus,  die  sich  auf  der  Oberflache  der  Flüs- 
sigkeit cutzüudea.    Man  kann  diese  Substanz  hydro- 

ei  i(t  demnach   leidit   die  Reclinung  aniuitellen,    weleh« 
indeli  >o  wenig  ilimmt,    dafi  in  obigen  Angaben   wolil  ir- 
gend ein  ScJiteib-  oder  DiuckJchlK  lu  Teiniuüien  i^t. 
*".  JJ. 


49«  II 

nluaoren  K 
in  Infilr«?!" ' 

»ih    ■ 
sich   . 


dem 
FKi 

n 


.e  Phosphor  • 

iiy  Jrophosph  oreus  ) 

-=  ri-iiier  pbosplioiigcf  Slufl 

erhellt  ada   der  \\  irkuii 

i;«elbe.      Wenn   mau  sie 

:iiit  AuiiRoütdk    erhitzt,    so 

. .  uud  es  bildet  sich  pbospIioriS 

U,;u»elbe  kann  man  xeigeu  liurc 

netüung  in  vecscblo^enen   Otfi 

a^^ürsäore   sich  bilJct    und  eb  eigo^ 

,  C»t,   beätcheud  aus  Fhusplior   uad  Hf, 


•^m  Tfc«!e  an  Gewicht  von  ki^-slallUirler 
,  aJta;;erahr    ^,5  Fesle   Fhusphors^nre ,   folgUl 
r  Kest-an  Gewicht  die  cLutisclieu  Prvdaci 
AiiMhlag   gebracht  für   eine   kleiao  hleng 
_,!■  :itcr  SubstBUZ. 

Dieses  eigen ihiim liehe  Gag  enlÜammt  nicht  tq 
j^b>t,  aber  gemischt  mit  Luft  verpufft  es  bei  eint 
J^Hnperalnr  unter  3i:i°  Fi 

IcJi  fand,  liah  seine  speci&scbe  Schwere  n  it 
'fW  l.nlt  sich  nie  87  2U  100  verlült;  aber  bei  dii 
an  Versuche  v.og  ich  nur  eine  ganz  kleine  Mengjl 
^'osser  verschluckt  ohngefähr  \  seines  Cinfanfi« 
yno  diesem  Gas;  sein  Geruch  ist  unangenehm,  ab 
sieht  so  stinkend,  wie  der  des  Phosph0rM'B&ser6tol 

Bei  Verpußuiig  desselben  mit  Senerstoff  fand  it 
jif»  drei  Raumthcile  davon  mehr  als  iimf  va 
Osvgeu  verschluckten,  und  dals  ein  wenig  Pbo^Eu 
■iedeigeschlageii  wurde, 

. ,  \Aeun  Kalimelall  mit  demselben  erhilzl  wor 
W  dehnte  sich  der  Umrang  des  Gases  schnell  bis  Xi 
DoppcUeii  aus )  uud  dauu  fand  keiue  \yirLaug  w 


und  Scliwcfel-Verbindniigem  499 

btt.    Das  Kalimetall  wurde  «am  Tficil  verwan- 

■n  einen  SlofF,^er  alle  Eigenschaflca  des  Phoa- 
taJitiietaUs   halte,    und   das  .üheibleibehde    Gas 

Ithlucktc  Teipuffend  diesellie  QuaDtiiai  Sauer- 
,  wie  reines  Wassers lofl gas.  Sublin^jrte  man 
["chwei'el  in  diesem  Gas  über  Quecksilber,  äo  wurde 
|pi- Umfang  ßleicIilaUs  verdoppelt}  eine  Verbindung 
■on  Phospiior  lind  Schwelel  war  gebildet  und  nun 
lalte  die  elnsliscbe  Flüssigkeit  alle  KigemcJiRften  des 
leb  W  e  Tel  W  a  sser  sto  Uga  ses . 

Es  sclieiiit  nach  diesen  Versuclien,  dafs  jene»  ei- 
;eulhümliclie  Gas  bffsli?ht  dem  Gewiclite  nach  aus  4,5 
lydiogcti  und  aijS  Phosphor  *J'  Bekannt  mit  des- 
eii  Zusammenselzung  kann  man  leicht  die  Bestand- 
lieile  der  liyflrophoapliorigen  Saure  bestimmen,  wi» 
luch  die  nOthige  Menge  Oxygcn ,  um  eine  gegebene 
blenge  phosphoriger  Saure  in  Phosphorsäure  zu  ver- 
tändeln ;  denn  für  jeden  Raumthei4  des  entwickel- 
en  Gases  mufs  ein  Haumlheil  Oiygen  in  der  Phos-<> 
ihorsaure  gebunden  werden. 

Kecliiitl  man  auf  17-i  Gr.  3o  Tiieilc  Oxygen,  di« 
II  iSoTheileu  Phosphursduie  gebundeu  wurdeii,  und 


I  K.  Z.  atmoaphiri- 
o   iit  dai   Cawicbt 


*i  Setit  >n<in  aimUch  das  Csnkht  ron  lO 
»eher  Lud  3i  Gr.  engl.  Ttoyeewichi, 
vou  luo  K.  Z.  die«,  neuen  Phoiphorga 
Dil  Gewicht  aber  tun  loo  K.  Z.  Ilydragen  wird  Daclifier  ran 
Di»y  =z  J,I7  gcietzl.  Nun  bcHoilet  ■ich  ,  getniTs  dert 
forigen  Veraucheii,  dai  Hydrogcn  in  dieariii  neUEn  G«i  in 
•iDcnt  um  dai  Doppelte  verdichivten  Zullaiide,  dsft  lUa  ID 
100  K.  Z.  dcuclhen  1,37  X  3  =:  4,5i  Gra»  Hjdrogen  und 
«ontch  9G^7  —  4,^4  :=^  i3,43  Phoiphot  enthillen  «ind. 


Davy   über  einige  Phosphor- 

»  Tlieile  Phosptior  in  Verbindui^  nrit  4  1 
M"a*seritnfigas  '}  «itwifkclt  ;  oud  folgt  . 
Idee,  i!ie  Vci-Iiallmssc ,  in  welclica  die  K.;j 
-vei^indcn«  durch  Zahlen  datvii^trllm.  wobn  Uydto- 
gen  aU  Einheit  beli-acbtcl  und  Wn»»«'  sui  nti 
Anthcilen  HydrOgcn,  i,  uod  cinrm  Anrhcil  Oxy](c^ 
l5.  zu5ammciigesG(2t  iat,  30  wird  der  Plmpboc  I 
SO  dargoatdlt  •"}.     ' 


>)  Kicli  «rncm  vorhio   emäfaatm  V 

Ceniclitiilicite  Jer  lijdruphokplioriB«^  Siart  %i 
«juif;    i?-!  wenlEo   >l>o  147,90  oder  io   rninlEr  lUA  < 
mm  bei  jenem  V^rtuclie  (nie  TorUn  »Jun  lUf  «B 
ctwii    für    unzertelite    Sub>l*UI    i'n    Rrr&caB)  M^Ti 
Th.  rho>(>Lott£ure  gtbeti.      Der  Ueborrrd   nialiiA'ITt— <te 
:S  3«,   mr  •l>o  d"  neue  Cii,    Attttn    Znummtmt/W 
«ui  PboiphoT  und  Kjidrogea  im  Vrihatlniue  13^  :  \^ 
i  ;  1    nir  >o    eben  Lennen  jiclcmt   haben,    wdclmB  V 
bÜllniue  geiDjli  aliu  in  3I  Crwiclititheilea  deuclben  «I 
drogeii  und  la  Piioiphgr  entlMlitn  lind.     JAtr 
UiEilc  Iljdrogen  lerien   *  -   7  j  ^=  3"  CewIcJitrtWile  dtf 
gen  TOtsUi,    mit  dem  «ie  ru  Vaiirr  leilianilrn  mtrtm,  "4 
che  lieh  Lei   der  Z«r<etEUBg   mit   An   pbiNp&otijcn  S*i 
■u  FiiotphorMore  (eieiotGO.  d.  B. 

*)  Diete  Zalilen  betjelien  >Idi  mX  DstlamH  »\«mitü»Ami» 
■icht  der  Chemie,  ilbor  welche  Daey  in  «Iiur  frilba« 
AbhandJuT.^  (..  d.  J.  Bd.  Ul.  S,  isä  Sau)  Mg,tKAn  ar 
theilte  :  „  Slan  mult  den  Srha>r>iiiD  bewnsdeni,  mit  4h 
Dkltun  leiiic  Atome  geordnet,  Terbunden,  gt<nt>gttt,  geaH* 
leu  und  j;crorml  hat ;  aber  e)  lÜltt  «kb,  so  liel  ich  ein>ii>, 
Ton  SpcEiilationen  über  die  letzten  Tbeilchea  der  lUlnil 
nie  eine  wahie  Theorie  ihrer  beilimmten  VerhallBiue  bofi 
fcn.  Eine  mehr  lichete  Baiii  findet 
leiligen  ^cneUung  der  NeuliaUsIie,  wie  Itichttr  nad  C>^ 
itin  de  Mon-eau  aie  beobichietea  1L(,  w,"  —  lüejca  kl 


und  Schwefel. Verbindungen. 


,50  r 


tilßt  man  die  Verbindungen  von  Halogen  und 
iphwr  auf  eine  kleine  ^reuge  WaMer  wiiken,  $0 
[SfUiküie  mit  hcfligcm  Aui'bi-ijuseu  cntwiclel^ 

reg  Int  liekiaiiiliüh  BerztUas  beirrten  und  der  Le«er  fiu- 
»t  in  d-n  TOrtnÜlirheii  Ablianil|uiiMen  ilei  zu  früh  ler- 
■igten  togeh,  welihe  den  grofjlcii  Thcil  der  bridcn  er- 
■n  Ilerie  dielet  JournilliBuitet  «ii«i|i3chen ,  alle  die  wich- 
gen  luf  dieicra  Weg«  gftwoAnenen  EniiteckuDgen  dargc» 
Igt.  _  Waa  Daltoii'.\  Theorie  anlaaet,  so  •i:he4nt  e»  mir  -■ 
afa  dieielbe,  tom  Ccwiichle  der  Körperstoire  iproehtD^,  ; 
•Wölirilich  niclil.  andrre.,  all  pewij.e  Vrfl.illdlf.lJicilo 
leint  und  daher  auch  auf  diesem  Wege,  nur  mit  andern 
eKichnuagm  der  Sache,  tum  Ziele  kommt.  Ich  will  eins 
hhtr  gehörige  Stelle  atii  rhomsen's  Chemie  [nach  H'olft 
«brrl.  Bd.  V.  %■  h-]l>)  anluliren,  welche  ziiBteich  die  Art  der 
toraenrechnunf;  Tür  einige  der  Suche  vielleicht  noch  un- 
»BdigeLuier  hiurcichend  erläutert:  „Da  die  Phojpkp, 
Igt  7'hoiitsen,  tnit  Sor^ralt  unlrriucbt  Kurilen  iit:  it 
IQ  vrir  dadurch,  iodtm  wir  Daitoft  llypotheie  ai 
an,  in  den  Stand  gcaetit,  dai  comparalite  Gewicht 
toffii  Phoiplior  tu  IjciliiiTuieii  und  hieraus  die  Zu*animed> 
itiang  iler  iitirigen  VetLindungen  abinleiien.  pia  Phofc^'' 
hora^ure  beitehet,    dem  Gewichte  nach,    aui   ii5  Thoilen 


tu'wato'T   und    1 


0  Theilen  Plio.phor. 
■e  diiruh  Verhinilung  < 


N 


lej  Alomi  Phoa- 
werde,  ao  haben   ^ 
1  Atom  l'liuiphar  rn  zivei  Atomen  SaueraloO'   wi*^ 
wie    100  :  57.S1I 
ich   Jai  Grwkht  eines  Atom)  Sanentoft  G  i 
•  o  a„{,  doa  ein«  Atomi  l'bu<phor    lo,4    >eyi>".    —     Die 
ßeitlmmung  weicht  sehr  ab  vuu  der,  weUhc  Davy  annimn 
Judoili  es  itt  lu  erinnern: 

ä)  Die    Zahl  G   gründet   i!ch    auf  die   Ültere  Ana)<r«e  de* 
Walters  85,6Gi Oijgeo:   i4,S3B  Hydropen  =  6:1.  Folglieh 
«litde,  torausgCjrKl  (nie  von  Thnmioii  S.4i6  e»  Kcachieht)    . 
daf.    »ich    r.rj   Atom    Oxjgen     jedetmal    mit    «ine™    AtoH-^ 


502 


Davy  über  eiuigePhosphor- 


äaa  Wasser  wird  zersetzt,  und  es  ist  ciuleuclitenil, 
dafe  für  jeden  Kiiumtlicil  des  in  Verbindung  mit 
Halogen  entwickelten  IlyiliogcDgases  die  Haltle  sti- 
nea  Umlanges  Oxygea  sich  mit  Phosj>Iior  »crbindca 

HjJrDgen  vurtinde,  ääi  Gewicht  de»  Oiygeniloaii  6  «ja, 
wenn  das  Gf^ivicht  dei  lljüro^enitomi  titf  Eiobeh  «djc- 
EOmmen  wiril.  —  Jedoch  wir  \ii»»en  »u*  Btl.  7-  S.  iSSdütM 
Journili,  dafj  n»ch  feineren  Anatyicn  dai  WlMcr  aoi  Oiy- 
gta  und  Hvdrogen,  im  Cewichuierlultni»«  8S,a5  :  11,75=3 
7I5  :  1    bcjleht.    Ferner  erinnert 

b)  Datj  aujdriicklich,  tlafi  er  äu  Waiier  all  ciaa  Rj- 
dtogcnieiliindung  ^t^  3len  Grad«,  d.h.  ati  aui  i«'»  Vrr< 
liälliiiTitlicilen  (Atbmen  Dallonij  von  Rydragan  uihI  vih» 
^on  O^vgen  ziiinmnienfieietil  betrachte  (nUfnrbni 
äai  bekannten  WauerbÜdung  aai  3  RaumlbcilcB  Hj- 
drogea  und  eiaem  *□□  OsygenJ,  —  Sin  K(ir|icri  ia  «il- 
chem  Oiygon  und  Ilydrofcn  Atom  für  Atom  *etbiuideil 
lind  ,  wird  alin  doppelt  ao  viel  Oiygen  eutluJlfo ,  «b 
Walter  bei  denelbeo  Menge  Iljdtogen  und  dthei  im  Va- 
hlllnitie  3.  7,3  :  i  =^  iSit  iatamtacnnt»elit  teja,  Fo)g< 
lieh   iit   dai  telative  Gewicht  tiuti   Atom»  Oiyg«m  »  h 

e)  Legen  wir  aaa  Daijra  nachher  vurkommeDdc  Analm 
der  Phosphotiiorc  zu  Grund,  der  geraüfj  lie  nicht  im  Vtr> 
hillniue  iiS  Oiygen:  100  Phosphor,  londeio  In  de«.  5o,S 
Oijgen:  jo  I'hofphor  =  l53  ;  100  luaammeageielit  ul: 
ao  wir'l  die  phosp hörige  Saure,  in  welcher  Dailon  ein  AtoB 
Phoiphur  mit  einem  Atom  Oxygen  verbunden  ■noimmt,  1 
während  in  der  Fhoiphorsaure  «ich  immer  (wei  J 
Oxygen  mit  einem  Atom  Phosphor  verbinden  aallen,  t»\ 
Verhaltnine  -,-  (d.  i.  76,5)  Oiygen:  ,00  Phosphor  naiig. 
mengasetat  sejn.  Die  dem  Gewicht  einea  PhoiphviKomt 
cntiprechende  Zahl  wird  aonach  durch  daa  Veihillnilt. 
76,5  :  100  =3  i3  :  ig,(j  ^efundea  und  kaon  also  Cr  »0  |*-] 
Httl  werdin,  tf,  /j^ 


und  Scliwcfcl- Verbindungen.  503 

muls;  und  die  Erzeugnisse  der  gcsPiispil'g*?n  Zerse- 
lung  il's  Wassers  und  der  Pliospliorverbindungen 
dc-3  Ilaiogens  sind  lediglicli  Pliospliorsauie  vom  Su- 
blimat, pliusphorige  Saitre  von  der  Flüssigkeit  und 
salzsaiires  Gas.  Sonach,  bei  gleicher  Menge  des  Phos- 
pljorgehalles  rnufs  oITenbar  die  Phosphorsättre  zwei- 
mal so  viel  Oxygen  enthalten,  als  die  pliosphorigo 
Säure  *)f  VHS  ziisammenalimmt  mit  den  Angaben 
der  Zerlegung  dei-.bydropbusphorigen  SHuro.  Denn 
vorausgesetzt,  dafs  Wasser  aus  3  Aiitlieüen  Hydrogcn 
und  1  AiUlieil  Oxygen  besieht,  und  dafs  die  Zahl,  wo- 
»nit  es  diii-geslelll  wird,  17  »ey :  so  müssen  174  TheÜe 
Iiydroplioapboi  iger  Säure  bestehen  aus  zwei  Verhält- 
nifstlieilen,  namlicb'  aus  54  Theilen  Wasser  und  4 
Pnilionen  phosphoriger  Säure,  die  80  Theile  Pbos- 
pliov  unfl  Oo  Theile  Oxygen  enlhallen;  und  5  Por- 
tionen Pliospliorsäure  müssen  gebildet  werden,  die  5 
Pürtioneii  Phosphor  enthalten,  60.  ond  6  PortioocH 
()\ygei),  <jo,  zusamtncu  lüo  '*)... 


*J    Vonuigeielst  nämlich,    daA    jsBei    flUisige«  PhosptlOTlia«- 

toid  halb  10  viel  Haloften  enthalt,   all  am   feits  Phoiplior- 

haloid  (das  Sublimai}   woron  *orfaia  S.  49^  die  Rede  wu. 

d.  II. 

1  In  der  Art  IisbVich  »uißedrückt  folgende  Stelle  der  fr«n»a- 

^•itclien  Uobenetiung  AHter  Abhandlung:    „Car   on  «uppo- 

I  Ji«ii(,  que  l'eau  »t  compoi^e  de  dem  {vopnrtion»  d'hjdio- 

I  )t£ne  et  d'une  d'oi!gi<De  et  ^ue  le  nomlire  qui  la  repretenla 

7,  alon  i74'pBrtie(  d'acide  hydrophoiptioieui  doiyont 

ter  de  dem  proportioni;    34  partiej  d'eau,    rt  qiiatre 

L  proportioni  d'icide  phosphorens  contenant  So  de  phoaplior« 

I  «t  6o  d'oiijjne;   et   Iroit  proportioni  iTacido   phoiphoriqu« 

I  d«tvont  jtre  him&e;   contenanl  trnii  proportioni  de  phai- 

F  phor,  6o,  et  aü  proportiona  d'oxijiiiie,  go,  l'aituil  i5o."  — 


504  Davy    iilier  einige  Phosphor* 

Es  ist  kaum  iiiöelich.  vollkomrpriierc  Beweise  tu 
ersinueu  von  Jcti  GeselKeii  der  (>c4liminlen  Xunm- 
«eUunpe»,  als  wpldie  duich  die  gegi-'tiAi iiigi-  Wir- 
kung des  Wasseis    und   der  FliwphorTerbiiiJuugni 


Mir  lehoint  pi,  dafa  liier  der  Aiit^rDel:  Prtftniou  in  «t 
sem  fkat  iiiimathemiliaEhcn  Sitme  gemilil'ntirbl  wndt> 
J)i«  hjdiuphuipFiorigp  Siiiie  (aua  iiIioipliorigCT  Sinti  Vit, 
W«»er  Isaielicud]  uDtfiJlt  in  tyi  Gewicbtillirileu  uni  dn 
vorit(en  Aoat^M  .lo  'l'lielle  Oxv^pii  uad  4  Thtil*  RjrrirD'it, 
odrr  34  Thcile  Wjjwr,  il>ü  |-4  — 5i  =  ita  G*ai(b(>; 
iKvite  phuiphxriger  .Sit'ure,  Wiril  nun  die' 
Saiire  ala  durrh  Vcrl]indiii<e  |id<-smal  eine*  PhMpfaoiW«M| 
mit  einora  OsyRenatom  pnliUniJen  *n£c*el>cli 
l4i>  Th'Me  d<>r>eIbfo  (^croüls  Aem  vorhin  gcluudrixa  Vo- 
Iiähaisio  der  SchwcfD  de»  I>lio"phorfliüin»  uud  Oijrseutamt 
^  ao  :  i5)  »uiamineiigeioUl  leyn  aiu 
Pho>|>hor  So  J=  4  .  at>  I 
0«ygB..        Go  =  ^.  .5    J      '  *■• 

Will  man  also  die  Verbind.mg  ran  ao  Phaiphor  rtiC  iS 
Oiygrn  eiao  Proporlioa  (einen  Veibällnibtheüj  peuim, 
LommEi]    natürlich    in     lio    Tlieilvn    pho>phnrijer   Slorc  t 
»olclie  PropDrlianm  fbesaer  Pocliuneii  der  V'rbiiiduag]  MT* 

Bei  der  Zrrieitung  der  fijdropho«p hörigen  Sji 
»igen  liüh,  diiroli  Zerlegung  der  .li  Ucnichttlhcile  WuM^t 
So  T'ieile  Otygpn  mit  den  in  der  phoipborigCR  Süuic  itliM 
varhandeiicii  öu  Tbcilea  xu  i.'ioThei'Icn  l'ht»ph( 
wie  vurhin  iihcii,  und  dieie  eiillii'lt  alsu  qa  Tbeile  Üi*{*l 
und  iSo  —  90  =:  Co  Theile  I'hojphur.  VM£leithut.)ii««ä 
itt  daher  der  Phoaphor  hier  mit  doppelt  ao  viel  Otj{i 
Tcrbimden,  »U  in  der  phoiphuiigea  ^ure,  indem  8i>  ift 
=12  1  :  i  Bhrr  I/o  ;  go  =::  1  ;  i  J  ^  1  :$  ia(.  —  Da  »ui 
Eo  :=  3  .  ao  und  ijo  :=:  l3 .  li,  so  mag  man,  nii(  Bnii' 
auf  jeoe  VerhJiltiiirnahlen ,  alleidinei  laS«"-  •)*''  " 
rboiphonjure  ä  Veihältniltlheile  Fhoiphot  Bit  6 
oifiiheilen  OijteB  »prcint  teytn. 


und  SchwcfH- Vcibindi 


ngcn. 


keben  werden.     Es  weiden  keine  Stoffe  gehüdi 


tmen  diese  neuen  Ztisümftieiiselzungi 
;en,  Hydrofren.  Halogen,  iioih  Phosplior  ent- 
«eiclien.  lunl  liilglich,  da  daN  VciliäUitifs,  m  welchem 
3  diesei'  SuhsPfinzen  sii  h  iinlor  einander  vereinigen, 
bc-ksnnt  ist,  sb  können  die  V'erbiiltni.sse,  in  welctli 
dji!  Jindcrn  sich  vciliiiiden,  durch  Reclinung  eiitdeofci 
weiden. 

'  Ich  hahe  Phosphor  in  Phosjihorsänre  verwandelt, 
denselben  in  einem  Uchcrinaas  von  Oxygengas  über 
Qnecksilber  inncilinlb  einer  gekniinmten  Röbre  ver- 
brennt iid  .  und  eihitzle  stark  das  entstandene  I'ro- 
ducl.  Bei  dieser  Verlithrnngsart  fand  ich,  dafs  fiir  1 
Gr.  veihvauehteii  Phosphtir  4  {  Kuhikz,  Oxygcn  ver- 
tcfiluckt  wurden,  was  die  Pho.spborsäiire  als  beste- 
liend  ans  'jo  Phosphor  und  5o,6  Oxygeii  bestimmt  '), 


em 

en,  ] 


■i.d   dip) 


;tiäufiigei 

npti,     äi  ßaU 
n   ?.cilverl)ÜUiiiaiei) 
:dea  konnte. 

d.  n. 


■  Thi 


^6  Abweichung  Ton  der  alteren,  TOrhln  S. 

ti  »nf;criihrien,   Analyie  der  PhoiphonJDre ,    >o    wie 

iiafyse,  wriulia   Bd.  7.   S.  198.    miil  atq  »on   I 

:iiuaieN  wird,   der  ;:f'mi'l*  (iifthe  Vommcud  dl 

mmuns  Jio^t'i)    loo  Th.   Plmsphonäure  aui   46,58  Pha>- 

■  und  54/13  Snueriloir  beilctien,  iit  sehr  bcdeulead,  In- 

■Qnacli  100  Th.  PhDaphonaure  au>  JD.äs  Phoiphor  um 


b,47  Ojygen  i 


jTheile  fhuiphor  weh  mit 


:n,  (ider  t 
rerblndea 
•  phaiplionanrcD  BnryU  1 


NtiD  atimmen    ' 


:   dicmiichcn  Proporti- 


I 


50Ö 


Davy  über  einige  Fliospliorr 


«ne  Angahf!    die  sdir  gut  mit   den   Reiuluien   dep 
Versuche  iiher  den  Sublimat  und  die  hydrophoai 
rige  Säure  zusanmieDslimmt, 

Woi'erne  das  Piodinit  der  Verbrennung  desPhi 
pliors  nicht  stark  in  Oxygen  erhitzt  wird,  itt  1 
Menge  des  versctihickten  Oxygens  geringer,  to  daft 
es  wahrscheinlich  ist,  dafs  phoaphorige  Säui-e  »0  gtiC 
als  Pliosphorsäure  gebildet  werde. 

Die  phosphoi'ige  Säure  wird  gewöhnlich  vondeq 
Cheniikeru  besclirieben ,  als  eiu  flüssiger  Korpef 
durch  langsame  Verbrennung  des  Phosphor»  in  ile* 
Iiuft  gebildet;  aber  die  Fliissigteit,  welche  niaii 
durch  dieses  Millel  erhält,  ist  wie  ich  fand  ein 
Auflösung  der  Venniscliüng  von  phosphorigifr  antt 
Phosphorsiiure.  Der  UunsL,  welcher  sich  vou  Phos- 
phor in  der  Luft  erhebt,  Lei  der  gewöhnlichen  Tem- 
peratur, ist  eine;  Verbindung  der  phosphorigen  Slur» 
und  des  VVasserdunsles  in  der  Atmosphäre,  und  er- 
scheint nicht  in  einer  kiinstlich  getrockneten  Luft, 
In  diesem  Falle  bedekt  s\i;\\  der  Phosphor 'mit  einen; 
dünnen  iiäiUchen,  das  reine  pliosphorige  Säure  iif, 
und  hürct  bald  auf  zu  leuphleu. 


t    »7,8    -  ifi,8i    j 

7.,:.    -  7.S6    ] 

20,809    -  "»'SS  ] 

79,igt    T  5,ö6  I 


Phosphoriau-  j  Phoiphor. 

Min  •ieht,   äah  16,81   kein  Mulliplam  nach  einer  itaiea 

Zahl  »on  7,56  und  eben  10  wenig  ia,i8  *on  6,66  i.t.   1biU& 

winl  wohl  dieie  Schwieiiekeit  »ich  hebe»,    wenn  dct  m- 

famtiete  Oxygengehtlt  dei  Fhoiphort  einmal  eirrittm  lit 

d.  lt. 


und  Schwefel -Verbindungen. 

Eine  feste    SSure,    flüchtig  bej   einem   män)if;en 

legrail,  kaim  erhalten  werden,  bei  Veibrenming 

Phosphors    in   »ehi-   dünner   Lull ,    und  aclicint 

tesphorige  Saure  ohne  Wasser   zu   seyn }    aber  zu 

sicher  Zeil  bildet  sicli  iinuiet  Phosphorsäure   und 

)  PJiosphoro^yd, 

X)as  ejgonthümlichc  Gas,   woVon   wir  sprachen, 

Echv    veisrl)ieden     vom    Phospborwassersloflgas, 

1  dnrcli  Wirkung  der  Erden  oder  AlkfiÜen  in 

^binduug  mit  Pliosphor  anf  Wasser  jiebildet  wird. 

tnn  dieses   letztere  Gas   eniziindet  sich  yon  selbst» 

me  speeifische   Scliwere   hl  selten   die  IlalTt«  von 

1  des  andern,  und  es  giebl  nicht  mehr  als  i,S  aei- 

I  Vohimens   an   Hydrogen,    wenn   man   es  dm-eli 

■limetall   zerlegt.      Es   weicht  zuweilen   in  seinen 

Kep^chaHeii    ah,    und    besieht    wahrscheinlich    aus 

b'^hiedcuen  Mischungen  von  Hydrogen  mit  einem 

titbtimlichen  Gas,  welches  aus  2  TheJIen  Hydro- 

pnd    3o  Phosphor    gebildet    istj     oder   es   mufa 

I  verschiedene  Verhältnisse  vou  Hydrogen  zu  ei- 

i  Theil  Phosphor  enthalten, 

Ich  schlage  den  Namen  hydrophosphoriges  Gas 

f  diese  neue  LuTlart  vor,  qnd  nach  der  Noniencla- 

die  ich   in  meiner  letzten  Backerschen  \''or!e- 

mg  vorgelegt  habe,  *)  nenneich  die  Flüssigkeit,  d?e, 

)  Phosphor  und  67  Halogen  enthalt,   phosphorantf 

1  das  Sublimat,  phosphoratiA  *')t 


I*)  Terfil,  d,  1.  Bd.  m.   S.  a45,  d.  IK 

H  Wir  wcTden  dafür  in  unterer  Hamenotalur,  die   Bd.  III.   3 

a'13  f.  hinreichend  j;e[echtrer[igct  iit,  im  jlllgemeineo  f  Aoi 

fhcrhaloid  ifttc)tva  und  die  Flü»iglteit  roin   Sublimat  eat 

weder  durch  läeisat»  diner  Warte,'  oder  duch  flipsphor 


[ 


DaF 


r  «fav  cäi^  IhHpbar- 


^--=  ia  riaer  AUvaAcs^  Ar  ifiiQu  ialti 

ftfi^  äinri!  cfces  *o  gefaüdct  jn-  rfi^xfc  enc  i 
M^  dri  Srhwcfcfa  «  Ox>t»«.       |&  fisJ«  » 
im    Mim^.    Vtrmiaiervmf  Ar»  TiiImhh  n    SUS  U 
^hrfauMKC  du  Scfcwcfeb  m  Oxjjjf : 
^^taad  Ls^  bcrrätrat  toh  ein  wck^; 
aBdenem  IltttrwjLVtt,   itmd  < 

isK  Wtttnng  ik»  Hvflragen,  Oiygem  mi 

dMa  des  ipecifiKks  Cnnctae  im 
MfcäiiLCffLM  Sin«  und  da  Oxy^ps^»«»  vod  twi- 
■cben  den  d»  gejch»iJiJtai  und  renm  Hvdrvgi 
■■  kmors.  nai  die  ZuBB^wsxtnng  dioer  Ganr* 
te«  zo  bntiniBeo. 

]n  6n  Tratu.  Fhilos.  von  iSio.  S.  s5t  habe  iet{ 
£e  CcMiVhlt:  iIm  Hydrofo»  b»]  der  achwefel«« 
SKite  DKtU  genbg<-nd  botimnit:  sni  dnn  länd  idv 
iaü  äic  Majw  eine»  Rnhikz.,  die  aagrwxmJt  wordn 
wireo,  vxa  die  gcwi^raru  Casaitra  m  mcsni,  nic*t 
frhlcTlrtri  waren.  Bei  oeucrea  Venucht»,  auf  £a 
■wa  sicH  rcriassco  kjuin,  weil  tlicGewidUc  der  Gai- 


■ebeide«,  »CMtuib  ■iig:leicb  ««grftatt  kt,   djä  ia  Snbfi- 
clt  M>  «id  fUlog»,    all  (■  Km^ 


Jind  Sclnvefcl-Vcrbindutigcn. 

lediglich  veralichen  wnrdrn  mit  denen 
liehen  Ronmlheilun  aünosphaiiscliei'  Lull,  habe  ich 
lunden.  diits,  loo  Kubikz.  scliwefeligsaurtu  Gases 
kGr.  wogen,  bei  niinleier  'rmiperatiir  und  I.nft- 
Bck  und  100  Kubikz.  Scliwerelw.i'>serslolV  %,!},  Gr., 
I^ches  letzte  KeauUat  mit,  diftn  von  Gay-Lussac 
I  Thenard  und  dem  voti  meinem  Bruder  J.  Davy 
pattencn  zitsammenstininit. 

Wenn  ü4,  das  Gewicht  von  looKubikz.  Oxygen- 
I  abftezugcn  werden,  von  68,  so  wird  folgen,  dafs 
achwciiilige  S^u^e  aus  gleichen  Gewltbllbcilen 
Bwerd  und  Ojtygen  bestehe,  was  mit  der  Angabe 
1  ficrzclius  •;  übereiiijjtiaiuit;  und  wenn  2,2^,  das 
fficht  von  100  Kubikz,  Hydrogengas  abgezogen 
irdeii  von  36,5,  so  wird  der  liest  34,35,  die  Menge 
geschwet'i'Uen  Ilydrogongas  enthaltenen 
kwefflls  bezeichnen.  Die  Zahl,  welche  den  Scliwe- 
[  darsleUl,  kann  auf  5o  feälgesetzL  werden,  und  die 
■werelige  Säure  wird  zusamraengeael^t  seyn  aus 
lern  Aiitheil  Schwefel,  5ü,  und  zwei  j^nlheilen 
ygen,  5o  j  —  und  Schwerdwasserstoffgas  aus ,  ei- 
a  Antheil  Scliweiel,  und  zweien  von  Hydiogen  "'). 


}  Verfil.  BJ.  7.  S.  13G.   d.  J. 
)  Dai   SchwcrelwasientolTf-ai 


d.  II. 


■iiamTnengoelit  dem  Ge- 
wichte nach  BUS  3,37  Hyitro^'^n  and  34,'i3  Sohwefel,  nis 
ebeu  gcruiiden  wurde.  Wofrrn  ditfi  eine  llyJragenver- 
biddoDg  lies  ilen  Gradei  ist,  10  wird  dio  von  er.iion  Grad 
(wo,  nach  Dalloni  Hypothe»o,  lieh  nur  <iii  Alois  H;drag«ii 
mit  cintni  Alom  Schwere!  verbinde!)  aus  halb  ao  riel,  näm- 
lich r,i36  Hydrogen  nnd  3i,ü  Sclinelel  beliehen.  Wird  alio, 
liacb  Dalron,  dai  Cewichl  dci  Hjdrn£eii»lonii^=;  1  gesclsl: 
»0  reihi'll  sich   i,x55  :  54,i5  :=   i:}o,]ij.,  und  das  Schwo- 


I 


jio  Dnvy  über  einige  Plioaphor- 

Nncli  den  V'ei'sucheii  vou  Gay  •  Louac  scbeial  ta, 
dafs  tlie  Sciiwf^feUaure  durch  liiu«  xersctzt,  ein  Vo- 


feUloni  hat  dcmnarh  <\A  Gcnklit  30.  —  G*tii  indcn  fii> 
dtt  mtn  (Ixtelbc  in  T/iomtoi:i  Chemie,  w*U!ie  nii,  aU 
in  doli  Iliitiden  der  mciileii  Lrirr  beßadlialiei  Buch,  itkq« 
Turliin  liei  der  Uerci^hnung  Über  ild  G'vriclit  ih>  PhMplWl» 
atom«  vei^lichcB  Iiaben,  Band  5.  S.  S/i  [oatti  ff W/i  Ute 
beri.;  bcilimmi:  „'^'.  d""  Schwere],  tagt  Ihomioa, 
bindet  sich  dfc  SaueritciT  in  ärr'i  Tenchteilenen  Vc^l- 
iiiiicD  tu  Scliwefeloi^il,  ichwefrllger  Säure  und  SchatFt^ 
'  säure,  pie  loutere  too  Uietrn  ZuiammrnatUuBgia  E»t  ■% 
SorgCaU  unicriuclit  norden.  Diris  Anal;*«  «ird  bb 
den  Slanil  aetien,  verniidelit  der  llypolhei«  *oii  'Dabt*, 
dai  relatiie  Gewicht  eines  AlQini  Schwefel  m  tcitiai 
Diea«  Si'ure  beatehct  aiia  l3ü,5  Theiten  Saueriloff  asd  xvt 
Theilen  Schwefel,  dem  CpwiLhia  nach.  Nimml  nin  nit 
paltoD  an,  daf*  sie  dnrcb  Verbindung  einei  Aiomi  St!i)>t- 
lel  mit  drei  Atomen  Saueritofl'  gebildet  werden  •«  •*■ 
ten  sitU  drei  AIooib  SauentofT  eu  einem  Atom  SdiwfM 
^wie  i3IJ,5  :  lao  und  ein  Atom  ^aucnloiT  (□  einea  Aloa 
Schwefel  wie  4S,5  :  lao  oder  nie  G  :  i3.  Dat  Cevilcfet 
einet  Atomi  Scbwcfel  würde  deDinseb  i3  (ejn.  VdEl'ic^t 
man  dieses  mit  meinar  Analyie  der  tcbwefeJigen  Siun 
nimuit  man  an,  dafi  tie  aua  iwei  Atomen  SauerltolT  und 
siitem  Alom  Schvefel  beifehe:  tu  findet  man  fait  daiielW 
Gewicht."  —  Wir  können  dieie  grofae  DilTcfcni  dndt 
Anbringung  mehrerer  Correclionen  aufhebrn.     DiHia 

i)  beliebt  die  Sohweleliäure  nach  dor  Anal;)«  *ou  S<r- 
leliug   (Bd.  7.   S.  lyG  d.  J,)   am  \ia  Theilea  Satier«lo7,   di* 
mit  loa  Thcilen  Schwefel  verbiitiJan    aind ;   folgltTh   «ürd«   1 
atati  (len  Zahlen  Thomaon*  45,5  :  loo  rielmeLr  äq  :  loc 
»elien  aejn.    Femer 

3)  leizen  wir  am  früher  S.  5o3  ■ngegebenen  Gründen 
dai  relative  Oewichc  einei  Aioiai  Saue»toff,  mit  DaTi 
■icht    i  sondern    i5   und  erhalten   alio    lajloich    lUa   V(f* 


und  Schwefel -Verbindungen.  511 

meo    O-xygen    giebt    und    zwei    der    scliwefeltg«! 

iie;   und  sonncli  isl  es  zu  verrautlien,  dals  sie  aus 

inem  Verhält nifslheil  von  Schwere!  und  dicien  von 

sisLoff  zusammengesetzt  ist  *), 

Ich  halle  mehrmals  versucht,  sowohl  durch  Hitse» 

I  durch  Eleclricitai  die  schwefeligo  Säure  mitOxy* 

;ibindcn,   um  ScJiwefelaaine  oline   Wasser 

L  bilden,  aber  es  ist  mir  nicht  gelungen;  es  schein^  - 

ich  ein  Theil  Schwefel   nicht   mit   drei    Theil 
ijtygen  A'erbindcn  kann,  aussei-  vermittelst  des  W^a*- 
Dalton  nahm  an,  dafs  es  eine  i'estc  Schwe« 


nift  5o  :  loo  =  i5  i  3o,   so   difi  tlio   d«m  Schwefel',  dt* 
Zibl  So  [ukomml.  — 

Dss   GewichtivprhJilIiiiri   T«n   Oiygcn    cu    Schwefel  » 
i:  3a  Dller  Sa:  loo  lehort,  nie  >ui  S.  "jC  iliciM  Jonrnal- 

,  bindet  bel»nnt  ül,  dem  Schii-rfclaxjd  an.  In  dem  Schwc- 
feloijdul,  wo  35  Gewirhtilheile  Oifg^»  ">''  '""  Schweröl 

'  terclal  lind,  liilleu  lich  alia  nacli  Dailoni  Theorie  iwei 
Alurcc  Schwefel  mit  eioem  Atom  Oijgen  eu  verbinden. 
Min  lieht  daraui.  daf«  Dillon  nieliE  die  mediigtle  Oi;- 
dalioniiture  als  Einheit,  d.h.  all  Veibird.ing  «ine»  Oiy-' 
geaitomi  mit  einem  Alom  dvr  ßaie  annehmen  kann,  lon- 
d*rn  eb^n  •□  gut  von  SchwereluDgiilufen  dci  Qi^geni,  all 
ton  Oiydttioniiluren  des  Schwefels  Teden  mufi.  Du  Aelto- 
liehe  gilt  natüilich  auch  bei  MetallDijdatioBen ,  wo  ebeu 
«o  gut  ewei  MetalUtome  mit  einem  Otje"""*""-  ^''  *"" 
OiyeeDitooie  mit  einem  Melallalome  im  Sinne  Daltons  yti~ 
bundea   gedacht  werden  können.  ä,  II. 

')  d.  h.  im  Verhillnii«  3o  Schwefel  und  3.  )5  =:  ii>  Oiyseo. 
WM  allerding«  geeriindet  ijt;  denn  jo  ;  4S  =:  i  :  i  J  =3 
■00  :  läo  gemÜli  den  Veisutliea  ts»  Bericliui  Bd.  7.  S. 
196  d.  J.  d.  II. 

**)  Da    der  EiaüaU    d*t  Wainti   bei    der    Ktyii»llt,ildi»ii(!    '• 


5IS  Dary  über  einige  Ffaospbor- 

felAire  gel»,  gebiWel  Jurcli  Wti-kun);  ilcr  »cbi 
BjEMi  f^aui«  aut   Sulpplcrgas.      Aber   jcb  fimd,   il 
wron    man    Bclinerdlge    Saure    wobi  gcirockiwl  I 
SalpHrrgas  Kusauinicnmisclit  kciue  ^^'irkIInj;  s 
drt;    toiumt  W 'asserduiul  dazu,    so  eoUtejit  ein  fs; 
4m   br^slAllisii-tes  Hjdral.   wckliea   üifW'auerj 
warfen,  &ili>r[«TR»t  von  sich  ;>iebt,  and  rmc  > 
■tUg  von  St:hM'tri-|saurc  bililcl. 

leb  i'..i1>c  tu  livH  'l'tsas.  Pbtios.  von  Vcrbrndon^ 
{Ol  lies  ScbwefcU  uud  des  Halogen  agtsprocheo { idt 
loonte  kriu«  \'cibinduug  dieser  zwei  Köiprr  XnHai, 
wrlclie  uicbl  Schiveful  abst-lzic  dortb  \\  irluo};  ilc4 
W  a**tr5.  Wenn  der  Schwt-fel  mit  H.ilogen  ga» 
gel  iit,  wie  iu  'Dioiusoiis  Scbweleiniu.i^ieil, 
scbciot  er  nach  mcineu  Verbuchen  67  Tlinle  libl»> 
gen,  Und  5o  Tbeile  Sdiwefcl  so  entballen. 

4.    £.inige  allgemeine  Bemerhtngen. 

Es  vcnlienl  Aufmerksarnkpit,  dafs  Pbo»li 
und  Scliweti'lsäui-e  cioe  gleiche  Menge   OxTp«  ii 
VeHialliiis£e  zu  derselben  QitäiiiiUt  breanbitren  Slal< 
in  riilbaltro ,  während  dueh  das  Oxygm  mit 
Körpern  ia  sehr  verschiedeneu  V'erw  and  Lach  Afbgra- 
Aen  verbunden  »I.      Die  phosphorige  Siure  bal 
Beatrebeu  sich  inil  Oxvßen  xu  vernoenr   nod  < 

miditig  itt:  lo  war  iie  ErscIictDting,  dali  die  Gpg»«irt 
deu«IbcD  lUT  EntiirLun^  grwiiiet  Verbind op^iitufrp 
aottwendife  Bnlingung  tUh  «eige ,  gtaiiü  dw  Tli«ori% 
I  Velche  diu  G»rUe  dieirr  VrrbimhisgMlurrn  aaf  Kr]'>'UIi< 
«urücierahrl  (rerjL  Bd.  i.  S.  6i;  »tUrfi 
Ab«  ichwer  Um  licb  la  Dalioot  ThraJa 
eihcn.  J.  U. 


I' 


und  Schwefel  -  Verbindungen»  513 


siebet  dieses  selbst  deni  Wasser;  die  schwefeligo 
Säui:e  kann  sich  nicht  mit  ilim  verbinden  ausser  bei 
Anwesenheit  des  Wassers. 

Die  Verhältnisse,  welche  zwischen  Wasser  und 

I  .  der  chemischen  Zusammensetzung  verschiedener  Kör- 

1^  .  per  'ätatlfhiden ,    haben    schon   die  Aufmeiksamkeit 

mehrerer  Chemiker  beschäftiget   *),    und   verdienen 

mit  Sorgfalt    studiert    zu   werden;    ich  finde,    dafs 

•mehrere   durch  Niederschlagung    wässeriger  Auflö- 

tungen  erhaltene  Stoffe  Wasser  Verbindungen  sind. 

So  enthalten  die  Zirkon ,  •  Talk  -  und  Kieselerde, 
niedergeschlagen  und  bei  212°  getrocknet,  noch  be- 
trächtlichc  Antheile  von  Wasser.  Mehrere  Stoffe, 
dip  than  als  metallische  Oxyde  betrachtete  und  aus 
den  Auflösungen  erliält ,  enthalten  auch  Wasser, 
das  aut  ihre  Farben  imd  auf  ihre  Eigenschaften  ei« 
nen  bedeutenden  £infiu{s  hat. 


^)  Wir  eripnern  hiebe!  auch  an  Ruhlands  Abhandlung  über 
Oxydation  Bd.  i.  S.  69  welche  su  beweisen  sucht,  dafs  je>> 
der  sich  ozydirende  Körper  Wasser  aufnimmt  und  es  fixirt 
als   Krystaliwasser    im    weiteren   Sinne.        Uebrigens    kann 

«  nicht  jede  Wassoraustrcibung  aua.  Körpern  durch  Hitze  ge- 
radesn  beweisen,  dafs  die  Körper  mit  Wasser  verbunden 
ttaren.  Wir  wissen  aus  der  Belegung  sich  oxydirender 
Metalle  mit  reagirenden  Papie rfN,  dafs  pxydation  und  Hy- 
drogtnatiou  gepaart  seyn  können,  (oder  TielTeicht  immer 
•tnd);  daher  kann  Ilydroid  und  Oxyd  ein  und  desselben 
Körpers  gemengt  seyn,  und  dieses  Gemenge  als  Hydrat  in 
der  Glühhitse  erscheinen,  wahrend  hiebe!  erst  Wasser  aus 
Oxygen  und  Hydrogen  gebildet  wurde.  Ich  habe  auf  die- 
ata  Gesichtspunkt  schon  Bd.  4.  S.  398  aufmerksam  i^emacht. 

d,  IL 


514  Davy  über  einige  Phoiplior- 

Ich.  flill  ein  Beispiel  geheai  Der  Körper,  dU 
man  weifscs  Braunsteiiioxyd  genannt  hat,  ist  «i 
Zusnraniensetzimg  aus  Wasser  utiil  dem  PwoloxyiS 
des  Braunste  ins;  simk  erliit/t  verliert  es  »ein  Wis- 
»er,  und  wird  ein  Oxjd  von  dunkclolivengi-untf 
Farbe. 

.Man  hat  öfters  vermulhet,  dafä  die  Zosammen' 
tichung  tier  reinen  Erden  duicli  die  tlilM  von  Eut- 
VeichuD^  des  mit  ihnen  verbundenen  \VaMcw  her- 
rühre. Die  folgende  Thatsaclie  bestätiget  die«  Vw 
mulhnng,  und  zeigt  ein  inerkwürüiges  PhäDomeo. 

Zirkanerde,  aus  ihrer  Auflösung  in  Saltsmrt 
diircli  ein  Alkali  niedei geschlagen ,  und  gctrockopl 
bei  einer  Temperatur  über  5üo°  erscheinet  mIs  da 
weitser  Staub,  welcher  das  Glas  nicht  rilrt.  Wiri 
sie  his  700  oder  800°  erwärnil,  so  enlweiclict  äu 
Waaser  plötzlich,  und  olingcachtet  der  Menge  Wi 
■erdamprcs,  der  sich  bildet,  wird  sie  in  diesem  Au- 
genblicke roih  glühend.  Nun  ist  sie  rauh  auzuRili' 
len.  Und  von  grauer  Farbe,  ihre  Theile  haben  Zi 
sauimenliang  untereinander  und  aie  ist  hart  genüge 
Um  das  Glas  zu  ritzen  *). 


noch  mehie^n   ander*» 
'<  Elll«  gehört  hlehir  di« 


')  Wir  noUen  diese  Erscheinung 
IQ  ZtKamoienhBng  betrachten.    ] 

neue  Mclhode,  netclie  so  ebeo  Ltiihner  im  voiigea  IkfM 
dieie»  JüurLall  S.  3ü9.  anjjab,  Plaün«  Dim  V(tarbeilett  gt- 
acLi'cht  lu  aiclieo.  Die  Tlidlrhen  dei  I>l*linapul)ett  trt- 
ten  bei  bedeuten  der  Ililie  lutammea  und  LüdoD  eiae  1 
liäneeade  und,  tum  deutlichen  Bew«i>a  dtf*  tfi 
Ecltmelxuni;  eiuirat,  lugleicb  die  Form,  aiir  weldie  du 
Pulver  BUlgetrageii  >vurde,  daritoUcnde  M«»»e.  Mtn  li.'nM» 
4ie  lütcliciiiuiiji  aui   der  beliebten   HypoÜicie    einer   »tlic 


tind  Scliwefel- Verbindungen. 

M«iii«n  KÖrperaniiehung  ibleiieH,  nobei  man  der  EihitEiing 
bloa  die  Rolle  ipiclcn  lüfit,  dia  einzelnen  Körperthells 
auiEudehneii  und  eine  KrweitihuDe  der  Maiie  hcnonubrin- 
fen.  Wir  sehen  intler>  bei  ähnlichen  rbÜnonieneii  auch  häu- 
fig Krjaiallisation  einitclea,  „Ich  fillelc  einmal,  ichriob 
mir  tor  einiger  Zeil  Cehlea  in  einem  [obwol-I  nicht  xum 
Dniclie  beniromtei.)  Brief,  Yller-Erde,  Der  »ehr  fein  «e(- 
ttieille  Niederschlag  bliab  in  tvtei  Cntern  mit  der  aaliiEeit 


F 

ü«ij;Lei. 

'eben 

I.     ich    nach 

einie 

cn   Tagen 

wieder 

lii 

nzukam,    war   er 

beiden    GU 

krjilalliniich   und 

ar  in  jed. 

m  ver) 

(fai 

den.     In  dem 

eine 

m  Cla^e 

ivaren  ea 

Is 

ler  aus  ho 

(.'hsl  feinen  und  kleinen 

Piii 

mea   iu>a 

«menge- 

Tu 

ufie   Küg* 

chen; 

in 

dem    andern 

war 

der    Nie 

erichlag 

ar 

euig    htin 

ff«. 

I^ 

Kryilalle   Wa 

ren'f 

reilich  La 

na  reit.e 

£..)«,   .ander 

.  »nth 

elt 

n  n..ch  .ataige  Th 

ile.    Sehr 

beUant 

DO 

d  leicht  au 

h^h- 

ii 

dio  Kry.i.ll, 

min 

de.  Als« 

othpul- 

J,   Kenn  n 

an  c> 

d 

.  b«  mif.iß.r 

ehr  feiu 

nl 

derßiri,    . 

a   der 

la 

ren   Plü^igke 

t  1^ 

[.       Dl. 

Gleicha 

uthw 
Kry 

If«.     Ea 

IBlIniBja« 

" 

gl  »ich  Uli 
hl    nüibi^ 

<!:!• 

dt 

ofl    g.<.r,en 

in  d.» 

Nf.i-,r  einmal  alle  in  einer  FlÜs.iekeil  aafgtr:il  aeyn  mufa- 
leii."  ~  M.n  wird  »her  vergeblich  ter>ucheu  dia  teiathie- 
drnen  Farmen  der  Kiyiltilliialion  ana  einer  indilTereaten 
allf^i  meliinn  Küi  (.eranalebiing  abiuleiLen  und  Thariiaon  be- 
ii.eiLt  m>l  Recht  in  acinem  5}>tem  der  Chemie  lid.  III.  S 
a3;t  da(t  tlaayt  Emdecliingen  iu  der  Krysiallographie  «u 
dcrAimahine  cincrTnlarit:!'!  dct  Ctundtbeilchen  nblhigen,  ao 
uut^rU"r]ir1i  auch  dieie  Pulaiiiät  aey.  Da  bei  obige»  Var- 
•Ui'he  IMij'»,  gleidiwJe  t»  bei  eiüem  Übiiiichoii  *ou  ßeris- 
Jlua  Od.  ü.  S.  iGij.  d.  J,  der  FatI  ivar,  «ich  eine  Lichl^r. 
sfhehiu-g  in  dem  Momenle  dar.lelll ,  wo  die  Korpetlhoile 
•ich  k-.lcr  vorbinden  t  >o  ichrinc  wetiig>Ieui  die  Region 
lieicirliiiej  tu  Werden^  in  welcher  wir  AuflUTunji  über 
jene  Pulacilüt  tu  lucbcn  habeu  ,  und  ea  (teilet  lich  ,  wenn 
man  nichi  diete  Lichterscheinun(i  lieber  einer  qualilaa  oc- 
_CBlta    !i.>chreiben,    als    aie  aui  dem  Üd.  6.   S.  5?  f.    angcgc- 

5S 


■516       Davy  über  einige  Pliosphor-  u.  s- w. 

beneti  lirjiUlIfllectrMcheii  Staodpuncte  beuarhtea  will.  ^' 
der  ein  neuer  Beweii  vor  Augen  von  der  im  rori^rn 
S.  3u5  beiprocbcnea  Unbaltbarkeit  jntr  iltcn  Ht^nlki 
einer  indifTetenten  allgemri^en  Korperu»!chanj;,  £•  •! 
durcli    Alter thümliahkeit     10     ffoCtt*    Joudua     gewii 

Dalion'a  ■[□miitiiche  Tbcofie  Itana,  auf  {enem  I 
atallelectriicheu  Standpunkte,  gtni  dtn  fegtnnailige«  Z 
(tande  der  Wisientchaft  gemj'fi ,  aufgefafit  werden,  m 
■ein  WÜgen  der  Atome  wird  hier  au  einem  Wägen  der  •! 
bei  diemischsii  Verbindungen  lUfammenTeihendM  K6rp> 
irjritalle,  wodurch  fait  aUeiu  dai  ZuiantmentrelTcn  ei 
höchit  willkürlicben  Thoorio  mit  der  Erfahrung  erna  ttiri 
digendo  Etkij'rung  findet.  Ajicb  Berieliui  «lieinl  g} 
die  Lehre  von  den  beatimtnien  cheiaiichen  Verbind aa^ir* 
jeaem  krjttilllelectriichen  Scandpuntl*  tuliit 
fsisen,  der  Über  manches  (vergl.  t.  B.  Bd.  7.  S.  iS<f)  Anf 
Uärung  giebt,    wo  ßaltoni  Theorie,  ««nn  üe  nic^t  R1 

«iükiirliche  Aonahmeit  au  Hälfe  oebmrn  will, 
hinanreichen'  achetnC.  Doch  hieTDo  vielleicht  bei  ai 
Gelegenheit  mehreret. 

Jetat,  nachdem  durch  Sirameyer'i  höohit  laiete 
EotderLung  de>  Strontiaat  in  ArrigonJt  (1.  dciien  Brief 
Gilbert  in  denen  Annalen  der  I^hy»k  itt|3.  St.  S.}  • 
Ilauptwidenprucb,  welcher  biiher  awiidien  Krjatallograpt 
nnd  cliemiicher  Anatjie  obwaltete,  gehoben  tat,  kana 
um  ao  minder  gewagt  acheinen,  die  chemischen  ottd  kr] 
•tilliniscben  VerbinduDgigesetie  sua  einem  nni) 
ben  Giufldpriacipe  (dem  electjiicben]  hetiulcitcn. 

d.  B. 


Verbesserungen. 

;.  g  V.  o.  i[«bt  i3,G  Gran  ttatt  io,6  Grsa  *) 


fäb  habe  adion  S, 4g6  in  der  Nolo  bemerkt,  äaü  in  den 
Lngabea  iler  Zerlegung  dei  feiten  oder  flnuigen  Fhoaphor- 
uluida  ein  Schreib-  oder  Druckfehler  seyn  müise.  wel- 
ker (ich  inaefj  aus  S.  5o7  corrigircn  läf.t,  nai  ich  hier 
«chtragen  will,  da  die  ganze  Abjiandluiig  auf  die  Beaul- 
Ute  dieier  Zerlegung  «ich  beiiehl.  J}aiy  lagt  S.  607  dai 
üirige  Pho.pboihnloid  bestehe  aua  so  PhojpJior  und  67 
Ulogea.  Da  nun  al.o  20  +  67  d.  i.  87  Gewicht.theilo 
Mielben  G7  Halogen  enihalteh,  »o  werden  in  i3,6  nothiveii- 
tg  )o,473  Gewichtatbcile  Halogen  enthalten  seyn.  Kua 
Ind  aber  nach  Berzclius  19.035  Cewichlalheile  Siluäuro  in 
DO  Hurniilber  enthalten,  folglich  10,473  in  £5  Horntilber 
Icmnach  mufiten  durch  i3,S  Gran  Photphorhaloid  nicht 
SGr.  tlomtilber  geHllt  werden,  nie  S- -igfi  ileht,  londern 
i  Grau,  oder  wai  dai»tbo  ist  43  Gran  HgrnsIIber  durch 
>,6  Gran  Fhoipborhalald.  Diese  43  Grnn  Horniilber  enl- 
ilten  aber  8,3  Salitäure,  10  dafs  10,6  Gr.  fliiiügea  Pboi- 
lotfaaloid  Im  VorhÜllniue  a,4  Phosphor:  8,1  Halogen  lu- 
nmeDgeiellt  aind  ^  1  :  3,4  während  feites  Phoiphorba- 
id  die  Verb  alt  nifaihcile  3  Phosphor :  3a  Halogen  ^  i  :  6,S 
,  h.  doppelt  lo  viel  Haloeen,   enthalt. 

•i.//. 


A  ^  s  z  u  g 


des 


meteorologischen  Tagebuches 

Tom  > 

Professor   Heinrich 


in 


R  e  g  e  n  s  b  u  r  g; 


J)tnuir|  x8iK 


mf 


A  ii  s  z  u  g 


des 


meteorologischen  Tagebuches 


Tom 


Professor   He  inrich 


in 


Regensburg; 


mmm 


Jinaar^  iSif» 


1 

5 

^^H^H 

^^^^^H 

Mn- 

Barometer.                     '■ 

T«g. 

..SiunJe.  j   MaiimiiRi. 

SEunilc.   1   niiaJmom.    i     Mcdiuio.  ■ 

3. 

a.  9  i  A. 
II    r. 

2?"   i"'.67 

3  ;-  K.  137"  o"',36 

37"  i"',e 

2?     3,    33 

7i  A. 

37     1,     15 

37     3.  0 

3- 
4- 

10  A.     27     4,    a? 

1  Jf. 
4  A. 
4   A- 

37      I,    93 

lo  i  f. 

37      3.    77 

37      4,    37 

37     4.    S 

5- 
6. 

3    K. 

37      2,    85 
27     3,     10 

37 1,    84 

3«_lo,_79 
26    IC.    25 

37      3,  31 

«o    V.    37      3,     Ä9 
S  F.      27     3,     63 

II  A. 

~"Ar 

«    A. 

57     3,    3 

'■ 

37     a,    I 

8. 

«SF. 

»7      1,     15 

3«   11,    7J 

0. 

1 1   K.  A. 

aö    ir,    34 

5   V. 

=ö  10,  s; 
36  10,  41 

2(5    10,     3( 
35    IC,    fi 

IC. 

IG^  A. 
n    A. 
IC)  i  A. 
i(    A. 

2(5    10,    98 

■>   A. 

2Ö     IC,     34 
2ß       9,      p2 

26  IC,    71 
3t5   II,     19 
36    II,    95 

26   10,    64 
26    11.    20 

7  r. 
4  »■• 

2Ö     11,      82 

5  Jf. 

36  11,   (i 

37  0,  J 

27        I,       i. 

5   f. 

10  A. 
y  iA. 

37     =.    4/ 
«7      3.    77 

s  r. 

5    F. 

5    F. 

11  A. 

~4    A. 

»7    ■.  4r 

37  1.  » 

37     3,    61 

37     3,    54 

»7     J,  : 

17. 

10  JA. 

I  r  V. 

«7     3,    7- 
27     3,    70 

3-     !,   S 

1^. 

iv- 

27     2,    68  27     3,  31    ■ 
27     3,    4037     3,  Sl   1 

lo    A. 

»7     a,    PS 
37     3,    3« 

a_i. 

10  i  A. 

3  A. 

37     3,    03 

37     3,   3dl 

4l  F. 
II    F. 

37     3.    70 

5  A. 

37       3,      94 

.7     3,  Jl 

37     4j    32 

1  F. 

37  ■  3,     li»  37     4,   slJB 

2J. 

10  A. 

11  F. 

37     4,    35 

3  A. 

37   3,  33;37  3,  «41 

37    S,    40 

4    F. 

37     4.    85 
37     4,    31 

37     5,    . 

as. 

9    F. 

27     4,    86 

4   A. 

37     4.    S 

art. 

4    F- 
11  F. 

37     4,    !)3|    4  A. 

37     4»     19 

3?     4.   < 

97- 

37     4,    85 

37     4.    37 

«    A, 
4  A. 

37     4,    59 

37     4,    4 
37    S,  « 

aR. 

5    F. 

37      3.     19 

39. 

3o. 

11  JA. 

10  F.  A. 

II  F. 

3-7      3.    -4 

3  JA. 

17     I,     78 
37    3.    93 

37    3,   ■: 

27      5.    83 

5    F. 

37    3,  <: 

31. 
Im 

27      3,    »7 
37    S)    40 

10  A.    27     0,    öö 

37     3.    3 

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24.-..  F. 

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<u!ll 

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W'i'llenS 

formiuag.        (      K<ic/i:nilrag. 

A.ir/./i. 

T 

Tiüt.    Vi^rm.            Vprmiulit. 

Tr^b. 

Hni«e  T4(«H 

~ 

Kebel.  Trüb. 

1  rub. 

>cboi<e  lie»^! 

Triib. 

Heiler.  Trüb. 

VermiicHu'^H 

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Trul..           1           Schön. 

Hcii.r. 

TiübeTkc.^1 

5 

Il^.icr.            1        Vrrmi.cht. 

Schäc. 
Trüb.     Nebel. 

Windls«  T«|fl 

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Trül>,    Kcbliclii. 

SllhÖH. 

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Trüb.    Ne(,el. 

Tr.ib.   Wind. 

T.g.  mit  I^B 

S.iTr.   NcbVl.   Rdr.  Tr!  N=W.'\ViiKi. 

Trüb.    Wiiid, 

T>g«  DiiiXf^l 

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Trüb:    .Schi.Bc. 

Tiiib.  Schnee. 

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Triib. 

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Trüb.  

Trüb. 

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1  2. 

Triil.. 

Trüb~ 

Ttiib. 

Ver^jl^^H 

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Trbb. 

Trüb,     . 

"^TrUb!" 

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Trüb. 

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■Tnib.  Wind. 

NiFdiiq^^^l 

I.S 

Trüb. 

Verm,    Ncbd. 

Trüb.     Wind. 

iiärmi»^^^! 

if. 

Trüb. 

'Triib. 

Trüb. 

ViaunitSeÜH 

1  7 

Trüb,          ,          T.ab. 

Tiüb.   Wind. 

ViüiieoiiiKifl 

ih 

■I'.uli.           ;     TfÜl,.  Nebel. 

Hei'Wr. 

ü 

Verm.   Nebel.    |       "   Sch«p. 

^HeileJT 

Brlrtg  AnSt^M 

~    Schi^pT 

Schfin. 

«cller. 

willen  1«  C^l 

rr 

Heiler. 

neiter. 

Heiler.  Tr.  Wind. 

Herrschend«  ifl 

ij, 

Trüb. 

Trüb. 

Trüb.  Scbnee. 

NW.    KoB 

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~~  Tiüb." 

Schön. 

IIcilLF     Wind. 

li^iier. 

Zahl   drr  Beod 

HHter. 

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)"T. 

Heiler. 

.  Heiter. 

Heiler,  ~~~ 

tui<|«n.  Ja^JI 

jß. 

Huiler. 

ScIlÖD. 

Trüb. 

17. 

*Trüb.   Rcbatf. 

Verm;.cl.t. 

Ttüb. 

■.8. 

Trüb^: 

'Trüb     SÖLneo. 

T...b.   Wm.!. 

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tfüb.'srhnJe. 

Verm.    Wfnil,    l    f.Üb.  Sclinee, 

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3o, 
3i, 

'Trüb.  .Sihucc. 
Tlüb, 

Trüb.    Wind.       T.iib.   S.hnee. 
"  Trüb.   Wind.         Trüb.    Stuim. 

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