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Full text of "J. Sturms Flora von Deutschland : in Abbildungen nach der Natur"

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Schriften 

des 

Deutschen Lehrer-Vereins für Naturkunde, 

XVI. Band. 

J. Sturms 

Flora von Deutschland 

in Abbildungen nach der Natur. 

Zweite, umgearbeitete Auflage. 

1. Abteilung. Phanerogamen. 

Herausgegeben 

von 

Dr. K. G. Lutz. 


Stuttgart. 

Verlag von K. G. Lutz. 
1905 . 






J. Sturms 

Flora von Deutschland 

in Abbildungen nach der Natur. 

Zweite, uingearbeitete Auflage. 

13. Band: 

Haufenblutige. Aggregatae. 

Erste Hälfte. 

Von 

Ernst H. L. Krause. 

Mit 64 Tafeln in Farbendruck und 25 Abbildungen im Text. 


Stuttgart. 

Verlag von K. G. Lutz. 
1905. 








Die farbigen Tafeln wurden in der Kgl. Hofkunstanstalt 
von Eckstein & Stähle in Stuttgart hergestellt. 


Druck der Hoflfmannschen Bnehdruckerei in Stuttgart. 



27. Ordnung. Haufenblütige, Aggregatae‘). 

Blüten meist an kopfförmigen Zweigen zu zu¬ 
sammengesetzten Blumen vereinigt. Kronen ver- 
wachsenblättrig. Früchte eiusamig. 

Die erste Familie sehliesst sich der 25. Ordnung, die zweite 
den Campanulaeeen an. Vgl. Bd. 12, Seite ö. 

1. Familie. Karden 2 ), Dipsacaceae. 

Ohne Milchsaft. Ohne Nebenblätter. Blätter 
gegenständig. Hauptvorzweigung der blühenden 
Triebe nicht selten trugdoldig. Blütenstände oder 
deren Zweige meist kopfförmig mit einer Hochblatt¬ 
hülle. Blüten in der Regel sitzend in der Achsel 
eines Deckblattes, welches zuweilen nur in Form 
von Borsten entwickelt ist, jede umgeben von einer 
Hülle verwachsener Vorblätter, dem sogenannten 
Aussenkelch. Kelche verwachsenblättrig, oft häutig 
oder in Borsten auslaufend. Blumenkronen fünf- 
zählig angelegt, aber meist zweilippig ausgebildet 
. mit dreilappiger Unterlippe und völlig verwachsen- 
blättriger (eigentlich zweizähliger) Oberlippe. Meist 

') Aggregare, anhäufen. 

a ) Verdeutschung des lat. ('ardus (eigentlich Oardnus), Distel. 
Das deutsche Wort bezeichnet besonders die zum Kämmen der Wolle 
und zum Rauhen des Tuches gebrauchten Köpfe einer in diese Familie 
gehörigen Form, während der lat. Name einigen Disteln aus der 
folgenden Familie verblieben ist. Kardätsche ist von Karde abgeleitet. 



vier Staubgefässe, zuweilen noch weniger, Staub¬ 
beutel frei, einwärts gewandt. Fruchtknoten unter- 
ständig, einfächerig, mit einer hängenden Samen¬ 
anlage und einem Griffel und einer oder zwei Narben. 
Früchte geschlossen, Samen mit Nährgewebe. Keim¬ 
ling gerade, mit dem Würzelchen oben. 

Die Familie zählt ungefähr 150 Arten, von 
welchen 15 hei uns gefunden sind. Sie bewohnen 
vorwiegend die Grasfelder und sind meist durch die 
blaue oder violette Farbe der Blumenköpfe auffällig, 
die eigentlichen Karden auch durch ihre Höhe. 
Mehrere fremde Skabiosen werden als Blumen zur 
Zierde gezogen, während Woberkarden kaum noch 
in nennenswerter Ausdehnung kultiviert werden. 

In den bei nns vertretenen Gattungen, welche alle nabe unter¬ 
einander verwandt sind, sind die Blutenstände bezw. Blütenstands- 
zweige kopfförmig. Blüten mit einfacher (nicht doppelter) Vorblatt- 
liüllo, meist zwitterig, doch kommen weibliche nicht selten vor. Inden 
Zwitterblüten werden die Staubgefässe zuerst reif, erst nach der Ver¬ 
staubung die Narben. Kreuzbefruchtung wird durch Insekten vermittelt 

1 . Jede Blüte mit Deckblatt.2 

Keine Deckblätter, Boden der Blumenköpfe mit Haaren 4. Knnutia. 

2. Hochblätter der Hlumenhülle sich dachziegelig deckend, die 

untersten am kleinsten.. . 1 . Cephalaria . 

Hochblätter der BlnmenhUUe in einem oder wenigen Kreisen, 
die äusseren am grössten.. 3 

3. Vorblatthülle („Aussenkolch“) mit breitem, häutigem Saora, der 

Frucht als Flugapparat dienend. Blüten fünfzäblig 

5. 8c ab io na. 

„ mit knrzen Zähnen. Rluinenkronen vierzählig . 4 


4. Blütendeckblätter starr.2. Dipmcua. 

v weich. 3 , Succiaa. 







7 


1. Kephalarien, Cephalaria’). 

Ohne Stacheln. Blüten stand steile kopfförmig, 
von zahlreichen, sich dachziegelähnlich deckenden, 
meist trockenhäutig-starren, aber nicht dornigen 
Hochblättern behüllt. Unterste Hochblätter ge¬ 
wöhnlich am kleinsten. Deckblätter der einzelnen 
Blüten meist länger als die Hüllblätter. Blüten 
vierzählig, Vorblatthülle und Kelch vierkantig, letzterer 
mit vielen kurzen Saumabschnitten. Narbe einfach. 


1. Blätter ganz, Blumen bläulich. 4. C. st/riaca. 

„ fiederspal tig.2 

2. Blumen gelb oder weis« ^.3 

„ lila 0.. r 3. C. transaphania ». 

9. Siengelblätter doppeltfiederspaltig. 2, C. leuctmtha. 

„ elnfachtiederspaltig. 1. C. tatarica. 


1. Tatarische Kephalarie, Cephalaria tatarica. 

1—3 m hoch. Stengelblätter fiederspaltig, dicht 
kurzhaarig. Hüllblätter behaart, die unteren ab¬ 
gerundet stumpf, die oberen nebst den Deckblättern 
zugespitzt. Blumen gelb. 2|.. 8 — 9. 

Btidosteuropäiache Art; selten kultiviert, selten verwildert. 

2. Weisse Kephalarie, Cephalaria leucantha. 

60—100 cm hoch, fast kahl. Stengelblätter 

doppeltfiederspaltig. Blumen weiss, auch die Staub¬ 
beutel weiss. Hüll- und Deckblätter starr trocken- 


*) Gr. ketäU\ Kopf. 









8 


häutig, kurzhaarig. Yorblatthülle vielspitzig und 
fransig. 2[. 7—9. (Scabiosa leucantha.) 

Südeuropäische Art; bei Göttingen eingebürgert. 

3. Siebenbiirgische Kephalarie, Cephalaria trans- 
sylvänica. 

30 — 100 cm hoch. Stengelblätter behaart, 
fiedorspaltig, der Endabschuitt breiter und viel länger 
als die seitlichen. Hüll- und Deckblätter gowimpert, 
grannenähnlich zugespitzt. Yorblatthülle mit kurz 
achtzähnigem Saum. Blumenkronen lila oder weiss, 
die dem Rande zugekehrten Saumabschnitte grösser, 
strahlend. ©. 7 — 9. 

SU dosteuropäische Art; selten eingeschleppt, unbeständig. 

4. Syrische Kephalarie, Cephalaria syriaca. 

20 — 70 cm hoch. Blätter länglich lanzettlich, 
ganzrandig oder gesägt, gewimpert. Blütenköpfe 
von 1,5 cm Durchmesser. Hüll- und Deckblätter 
mit abgesetzter langer, grannenartiger Spitze. Vor¬ 
blatthülle mit vier längeren und vier kürzeren 
Zähnen. Blumenkronon hellblau oder helllilu, regel¬ 
mässig. ®. 7 — 9. 

Südeuropäisch-orientalische Art; selten einzeln oingeschleppt, 
unbeständig. 

2. Karden, Dipsacus'). 

Meist stachelig. Blütenstandsteile kugel- oder 
walzenförmig, von quirlstäudigen Hochblättern he- 


‘) Gr. Name der Karden (dipsakos). 



9 


hüllt, welche von den Bliitendeckblättorn verschieden 
sind. Blütendeckblätter mit dorniger Spitze, meist 
länger als die Blüten. Blüten vierziiklig, Vorblatt¬ 
hülle und Kelch vierkantig, letzterer mit vier kurzen 
Saumabschnitten oder ohne deutliche Teilung und 


gewimpert, Narbe einfach. 

1. Stengelblätter gestielt, Blumen gelblich. 1. D. pilosus. 

„ umfassend, Blnmen bläulich.2 

2. Blätter borstig gewimpert. 3. D, laciniatus, 

Blattränder zerstreut stachelig oder kahl.3 

3. BlUtendeckblätter mit gerader Spitze. 2. I). silveslris. 

„ vorn hakenförmig. D. du fullonum . 


a) 1. Hirtenstab '), Dipsacus pilosus. 

Tat. I, I: a) Oberer Teil der PHanze, vorkl.; b) Blutenknospe, 
vergr.; c) Blüte mit Deckblatt, vergr.; d) Junge Frucht mit Deckblatt, 
vergr.; e) Fracht nach Abfall dos Kelches in nat. Gr. und vergr. 

0,5 — 2 m hoch, feinstachelig. Blätter gestielt, 
gesägt oder ganzrandig, ungeteilt oder mit einem 
kleinen Fiederpaar am Grunde. Blüteuköpfe rund¬ 
lich, von etwa 2 cm Durohmesser. Hüllblätter grün, 
borstig gewimpert, schon während des Aufblühens 
von den Deckblättern an Länge übertroffen. Deck¬ 
blätter mit breiterem, blassem, behaartem Grunde 
und dunkelfarbiger, borstig gowimperter, fein dornig 
auslaufender Spitze, ungefähr so lang wie die hell¬ 
gelben Blumen. 0. 7 — 9. (Cephalaria pilosa.) 


*) Verge :i pasteur ist französischer Volksname, daher vorlmneisch 
Virgapastorismiuor (major war Dipsacus Silvester), elsässlsch Hirtenstab. 








10 


An Ufern und Wegen, in lichten Wäldern und Gesträuchen; 
nicht selten im ober- und mittelrheinischen Gebiet, zerstreut dnrch 
das übrige Süd- und Mitteldeutschland mit Ausschluss der hohen Ge¬ 
birge und im mittleren Elb- und Odertal, selten im übrigen Nord¬ 
deutschland, dem Nordseeküstenlande (Elbtal bis Hamburg) und Ost- 
preussen fehlend. 

b) (Karden.) Stengelblätter am Grunde paarweise verwachsen. 
BlUtenköpfe meist walzenförmig. Hüllblätter lang zugespitzt. Deck¬ 
blätter kürzer als die Hüllblätter, die obersten zuweilen einen Schopf 
bildend. Blumen lila oder rosa. {••}. 

2. Wilde Karde, Dipsacus silvestris. 

Tat. I, 2: Blütenkopf, vcrkl. 

0,6—2 m hoch. Blätter der einjährigen Pflanzen 
gekerbt, behaart und stachelig, Stengelblätter kahl, 
unregelmässig gekerbt oder gezähnt oder ganzrandig, 
selten fiederspaltig, uuterseits auf der Mittelrippe 
stachelig, zuweilen auch an den Rändern zerstreut 
stachelig. Blütenköpfe meist etwa 8 cm lang, Hüll¬ 
blätter aufwärts gebogen, meist den Kopf über¬ 
ragend, linealisch, stachelig, Deckblätter mit gerader 
Spitze, länger als die Blüten. Blumen lila, selten 
weiss. 7 — 9. 

An Wegen, Ufern und auf Oedland, auch in lichten Wäldern; 
nicht selten in Süddcutschland mit Ausnahme der Oberpfalz und in 
Mitteldeutschland bis zum Königreich Sachsen ostwärts, jedoch die 
höheren Gebirge ausgeschlossen (Alpen bis 800 in), zerstrentin Schlesien 
und dem östlichen Norddeutschland, sehr zerstreut im westlichen Nord¬ 
deutschland und in der Oberpfalz. 

3. Geschlitzte Karde, Dipsacus laciniatus. 

0,5 — 1,5 m hoch. Untere Blätter ganzrandig oder 
gekerbt, mittlere fiederspaltig, die Paare am Grunde 


11 


breit zusammengewachsen, alle stachelborstig ge- 
wimpert. Hüllblätter aus breiterem Grunde linealisch, 
stachelig. Deckblätter länger als die Blüten, nicht 
selten gebogen, jedoch mit gerader Spitze. Blumen 
blassrosa oder weiss. 7—9. 

Au Wegen und Ufern; zerstreut In der oberrheinischen Ebene 
bis Hessen, mainaufwärts unbeständig bis Würzburg, Behr sersreut bei 
Stuttgart, selten im Magdeburg Ischen (Gr. Salze, Wolmirstedt), sehr 
zerstreut in Ober- und Mittelschlesien und iin Weichselgebiet. 

Zweifelhafte Formen und Bastarde. 
Weber-Karde, Dipsaeus dübius fullonum 1 ). 

1 — 2 m hoch, stachelig. Stengelblätter gezähnt 
oder ganzraudig, wenig hestachelt, am Grunde paar¬ 
weise verwachsen. Blütenköpfe walzenförmig, 4 bis 
6 cm lang. Hüllblätter lineallanzctthch, kürzer als 
der Kopf. Deckblätter so laug wie die Blüten, 
rauhhaarig, mit hakenförmig abwärts gebogener 
Spitze. Blumen lila. © (auch 2J. ?). 

Kulturpflanze aus SUdeuropa, vielleicht von D. ferox abstammend. 
In Niedorbayern, Oberfranken, Thüringen, Magdeburg und der Pfalz 
noch stellenweise in einiger Menge, sonst sehr wenig gebaut (ira 
ganzen kaum noch 160 ha). Selten verwildert. Die Köpfe dienen 
zum Rauhen des Tuches. Vgl. Anm. 2 auf Weite 6. 

Dipsaeus pllosus -f- silvestris wurde bei Hannover ge¬ 
funden. • 

Früher sind öfter Uebergangsformen zwischen Wilder und Weber- 
Karde beschrieben. Am Oberrhein worden solche zwischen Wilder 
und Geschlitzter Karde beobachtet. Vielleicht handelt es sich mn 
Bastarde. 


*) Fullo, Walker. 


12 


3. Teufelsabbisse, Succisa 1 ). 

Blütenstände meist zunächst regelmässig trug- 
doldig verzweigt, an den Zweigen dann zu rund¬ 
lichen Köpfen gehäufte Blüten. Hüllblätter der 
Köpfe zwei- oder dreireihig, die äussersten am grössten, 
jedoch meist kürzer als die Blüten. Deckblätter 
der einzelnen Blüten ausgebildet. Vorblatthüllen 
mit acht Furchen und vier kurzen, krautigen Zipfeln. 
Kelche fünfzählig oder kümmerhaft, Blumenkronen 
mit vier annähernd gleichen Saumabschnitten. Narben 
undeutlich zweilappig. 

1. Teufelsabbiss, Succisa pratensis. 

Wurzelstock kurz, hinten wie abgebissen (daher 
die Namen), mit vielen AYTirzeln. Stengel und 
Blätter mehr oder weniger behaart. Stengel 4 bis 
100 cm hoch, kleine Exemplare nur mit Grund- 
bliittern und einfach kopfigem Blütenstand, starke 
ausser den regelmässigen Zweigen der Trugdolde 
zuweilen Nebenzweige treibend. Blätter länglich 
bis lanzettlich, gestielt, ganzrandig oder schwach 
buchtig, selten sägezähuig. Stiele am Grunde scheidig 
und paarweise verwachsen. Blütenköpfe von etwa 
2 cm Durchmesser, halbkugelig, zur Fruchtzeit 
kugelig. Vorblatthüllen rauhhaarig, ihre Zipfel 
stachelspitzig. Kelche in fünf Borsten auslaufend. 


*) Succidere, unten ab.schueiden 


13 


Blumenkronen blau, seltener weiss, selten rot. Dauer- 
staudig. 6—10. Zuweilen sind die Blütenstands¬ 
zweige zusammengesetzt kopfig, indem Köpfe zweiter 
Ordnung in den Achseln von Hüllblättern stehen. 
Selten sind vergrösserte Hüllblätter. (Scabiosa 
succisa). 

Auf Wiesen, Mooren, Heiden und in lichten Wäldern nicht 
selten, in den Alpen bis 1100 m. Als Heilkraut veraltet (morsus 
diaboli). 

2. Queckende Skabiose, Succisa australis. 

Wurzelstock kriecheud, ausläufertreibend. Blätter 
ziemlich kahl, spatelförmig bis länglich, ganzraudig. 
Stengel 30—100 cm hoch. Blütenköpfe kugelig, 
zur. Fruchtzeit länglich. Vorblatthiillen kahl, ihre 
Zipfel kurz und stumpf. Kelche meist ohne Borsten. 
Blumen hellblau oder weiss. 2[. 8—9. (Scabiosa 

australis, inflexu und repens, Succisa inflexa.) 

Auf nassen Wiesen in Schlesien selten, ausserdem selten einzeln 
eingeschleppt. 

4. Knautien, Knaütia 1 ). 

Erste Vorzweigungen meist trugdoldig. Hüll¬ 
blätter der Blütenköpfe in zwei oder drei Kreisen, 
die äusseren am grössten. Blütendeckblätter in der 
Kegel fehlend, die Achse der Köpfe („Blütenboden“) 
rauhhaarig. Blüten oft mit ganz kurzen Stielchen. 

') Von Linuc'i nach dem deutschen Arzt und Botaniker Christian 
Knauth (geb. 1654, gest. 1710 zu Halle a. Saale) benannt, jedoch 
rechnete Lfnne die bei uns wachsenden Arten zu Scabiosa. 



14 


Vorblatthülle rauhhaarig, ungleichseitig vierkantig, 
ohne Furchen, der Saum undeutlich gezähnt. Kelche 
in Borsten oder Grannen (meist 6—10) auslaufend. 
Blumenkronen vier- oder fünfzählig, die randstän¬ 
digen meist strahlend. Narben zweilappig, seltener 
dreilappig. (Trichera). 

1. Kardenblättrige Skabiose, Knautia silvätica. 

30 — 120 cm hoch, zerstreut behaart. Blätter 
frisch grün, meist länglich-lanzettlich, ganz ran dig 
oder grob gesägt, selten fiederspaltig. Blütenstands* 
zweigo mit dichtstehenden kurzen Haaren und Drüsen 
und zerstreuten langen Haaren, oft mit einem Vor¬ 
blattpaar, welches zuweilen einzelne Blüten in den 
Achseln trägt. Hüllblätter der Köpfe eiförmig bis 
eilanzettlich, ungefähr so lang wie die Blüten. 
Blumenkronen in der Kegel vierzählig, bläulichrot, 
die raudständigen meist etwas strahlend. '4. 7 — 9. 
(Knautia sylvatica und longifolia Kirschleger, K. varia- 
bilis sylvatica Schultz, Scabiosa und Trichera silvatica). 

In W&ldern; nicht selten in Süddeutachland, Alpen bis 2100 in, 
zerstreut in Lothringen, der Itheiuprovinz, Süd Westfalen, Thüringen 
und dem Königreich Sachsen. 

2. Acker-Skabiose, Knautia arvensis. 

Taf. 2: n) Pllanze, verkl.; b) regelmässige Blüte in nat. Gr. 
c) Strahlblute in nat. Gr. 

20 — 120 cm hoch, meist graugrün, am Grunde 
borstig, sonst dicht kurzhaarig und mit zerstreuten 


15 


längeren Haaren, selten fast kahl oder überall borstig. 
Blätter meist länglich, ganzrandig (selten alle; bis 
fiederspaltig, selten doppeltfiedcrspaltig. Blüten¬ 
standszweige dicht kurzhaarig mit mehr zerstreuten 
langen Haaren, drüsenarm oder drüsenlos, oft mit 
einem Vorblattpaar, in dessen Achseln zuweilen 
einzelne Blüten stehen. Hüllblätter der Köpfe meist 
lanzettlich und kürzer als die Blüten, jedoch nicht 
selten die äussersten breiter und länger; zuweilen 
stehen Köpfe zweiter Ordnung in ihren Achseln. 
Blumenkronen in der Kegel vierzählig, meist blau¬ 
violett, seltener rötlich, rosa, blau, weiss oder gelb¬ 
lich , die randständigen meist deutlich strahlend, 
seltener von den mittleren nicht verschiodon. Staudig 
mit zweijährigen Trieben; heurige Triebe ausläufer¬ 
ähnlich. 5 — 10. (Scabiosa und Trichera arvensis; 
Grindkraut, Heublume, Apostemkraut, Nounen- 
klöppel, Witwonblume, Dickkopf.) 

Auf Graslaud, in liebton Wäldorn, Gesträuchen und auf Oed¬ 
land häufig, in den Alpen bis 9ß0 m. Als Heilkraut veraltet (Scabiosa 1 ). 

5. Skabiosen, Scabiosa 2 ). 

Erste Verzweigungen trugdoldig, gabelig oder 
rispig. Hüllblätter der Blütenköpfe in einem oder 
zwei Kreisen, zuweilen verwachsen, bald kürzer, bald 
etwas länger als die Blüton. Blüten mit Deckblät- 

f ) Scabiosus, krätzkrank. 

®) Mittelalterlicher Name der jetzt zu Knautia gerechneten 
Ackerskabiose. 


16 


tern. Hochblattliüllen mit acht Rippen oder acht 
Rippenpaaren, dazwischen meist gefurcht, der Saum 
trockenhäutig, als Flugapparat der Frucht dienend. 
Kelche in der Regel in fünf lange Borsten oder 
Grannen auslaufend. Blumenkronen in der Regel 
fünfzählig, die randständigen meist etwas strahlend. 

Nicht selten entspringen aus Hüllblättern der Köpfe Köpfe 
zweiter Ordnung, auch kann sich diese Abnormität an letzteren wieder¬ 
holen. Seltener werden in Blütenkopfanlagen die Hochblätter laub¬ 
artig, und aus ihren Achseln entspringen zahlreiche stärkere Zweige. 

1. Flügelrand der Früchte schmal mit acht härteren Streifen 

1, 8. maritima, 

„ „ „ breit mit zahlreichen strahlenartigen Nea-ven 2 

2. Kelchborsten dunkel, drei- bis viermal so lang wie der Flügelrand 8 

„ blass, etwa doppelt so lang wie der Flügelrand 

2. S. Hiiaveolens. 

3. Kelchborsten mit Mittolnerv. Blumen rotviolett . . 3. 8. lucida. 

„ nervenlos. Blumen blauviolett oder gelblichweiss 

4. 8. columbaria. 

a) 1. Garten-Skabiose, Scabiosa maritima. 

GO bis 120 cm hoch. Stengeiblättcr meist gefledert mit grösserem 
Mndabschnitt, behaart. Blütenköpfe zuerst halbkugelig, nachher ver¬ 
längert. Früchte mit aehtrippiger Vorblatthülle, deren glockenför¬ 
miger, trockenhäutiger Saum von acht festeren Streifen durchzogen 
ist. Ke lehr Öhre Uber die Vorblatthülle verlängert, sodass der in fünf 
lange dunkelbraune Borsten auBlaufende Saum etwas gestielt erscheint, 
Blumen verschiedenfarbig, an den bei uns gezogenen Formen meist 
dunkclrotbrann. (••) nnt ^ tl» bei uns oft 7—10. (S. atropurpu- 

rea; Sammetblume.) 

üartenblume aus Südeuropa; zuweilen vorübergehend verwildert. 

b) Vorblatthülle der Früchte mit acht von vorspringenden Rippen 
begrenzten Längsfurchen und ausgebreitetem, trockenhäutigem,strahlig- 
vielnervigem Hände. Kelchröhre nicht über die Vorblatthülle hinaus¬ 
ragend, Kelchsaum in fünf Borsten auslaufend. (Asterocöphalus.) 


17 


2. Duftende Skabiose, Scabiosa suaveolens ’). 

5—60 cm hoch, meist kurzhaarig und graugriiu 
(canescens), selten fast kahl (virens). Heurige Triebe 
meist nur mit länglichen, spitzen, meist ganzrandigen 
Grundblättern, überjährigo mit fiederspaltigenStengel- 
blättern, Abschnitte dieser lincalluuzettlich bis linea¬ 
lisch, in der Regel ganzrandig. Blutenstände an 
schwächeren Trieben oft einfach kopfförmig. Köpfe 
von 12 — 25 mm Durchmesser, zur Fruchtzeit etwas 
verlängert. Blumen siisslich duftend, meist hellblau, 
selten rosa, weiss oder gelblich. Kelchsaumborsten 
gelhlichweiss, ungefähr doppelt so lang wie der 
Flügelrund der Vorblatthülle. Blumenkronen zu¬ 
weilen vierzählig. Staudig mit in der Regel zwei¬ 
jährigen Trieben, doch kommen auch heurige 'Triebe 
zur Blüte, diese haben dann zuweilen ganzrundige 
Stengelblätter. 6—11. (S. canescens.) 

In Kiefernwäldern, auf Heiden und dürrem Grasland; sehr zer¬ 
streut in Oberbayern (ohne die Alpen) und Schwaben (besonders auf 
den Kiesebenen dos Isar- und Lechtales), in der oberrheinischen Kbene 
und an deren Rändern sowie mainaufwiirts bla Bamberg, zerstreut ln 
Mitteldeutschland von Thüringen ostwärts und nordwärts bis Blanken¬ 
burg am Harz, Neuhaldensleben, Dömitz, Lübtheen, Neubrandenburg, 
l r sedotn-Wollin, Stargard i. P., Bereut, Pr. Btargard, Thorn. 

3. Alpen-Skabiose, Scabiosa lücida 2 ). 

7 GO cm hoch. Grundblätter der heurigen 
'Triebe teils ungeteilt, gekerbt, teils fiederspaltig mit 

’) Suavis, angenehm, olere, riechen. 

s ) Lucidus, leuchtend. 

XIII. 


2 


18 


grösserem Endabschnitt. Stengelblätter tief fiederspal- 
tig mit grösserem Endabsclmitt; die Seitenabsehiiitte 
oft gezähnt. Stengel nahe über dem Grunde verzweigt, 
nicht selten einfach. Blütenköpfe von etwa 3 cm 
Durchmesser, Blumen meist rotviolett, selten weiBS. 
Kelchborston schwärzlich, gut dreimal so lang wie 
der Flügelrand, mit deutlichem Mittelnerv. Staudig 
mit meist zweijährigen Trieben. 7—9. 

Auf Gras- und steinigem Oedland; in den Alpen nicht selten 
von 1400 m aufwärts, selten tiefer, nicht selten in den SUdvogcsen 
von 1000 m aufwärts, selten auf dom Uiesengebirge. 

4. Gemeine Skabiose, Scabiosa coluinbaria. 

Taf. 3: a) Unterer Teil der Pflanze, verkl.; b) Blütenstand in 
nai. Gr.; c) Blüte, vorgr.; d) Frucht, vergr. 

3 — 130 cm hoch. Grundblätter der heurigen 
Triebe meist ungeteilt, gekerbt oder gezähnt, seltener 
zum teil ganzraudig, öfter die oberen (mittleren) 
mehr oder weniger fiederspaltig. Stengel selten mit 
einfach kopfförmigem Blütenstand, meist reich ver¬ 
zweigt. Stengelblätter ein- bis zweimal fiederspaltig. 
Blütenköpfe von 2—3 cm Durchmesser. Blumen 
geruchlos, blauviolett oder gelblichweiss, selten rosa 
oder weiss. Horbstformeu oft ohne strahlende Rand¬ 
blüten. Kelchborsten schwärzlich oder rotbraun, 
etwa dreimal so lang wie der Flügelrand, ohne 
Mittelnerv. Staudig mit ein- und zweijährigen Trie¬ 
ben. 6 — 10. (Hierzu S. ochroleuca.) 




19 


In lichten Wäldern und Gesträuchen, auf trockenerem Grasland, 
Oed- und Heideland, auf Dünen und an Strassen; häufig, jedoch im 
NordseokÜsteulande nur sehr zerstreut, in den Alpen bis über 1600 in. 

Die violottblumige Rasse ist im allgemeinen die häufigere, je¬ 
doch im Osten der Weichsel selten und in Ostpreussen auf den SÜd- 
westen beschränkt. Die gelbblumige (ochröleuca) ist im grössten Teil 
von Ostpreussen alleinherrschend, häufig bis zur Weichsel sowie in 
Po Jen, Schlesien und im mittleren Elbgebiet bis Tangermünde abwärts, 
sonnt selten. 

Bastarde. 

Scabiosa columbaria (oehroleuca) -f- lucida wurde ausserhalb 
des Reichs beobachtet. 

2. Familie. Korbblütler, Compösitae *). 

Blutenstände kopfartig oder aus kopfartigen 
Zweigen knäuelälmlich oder ebensträussig zusammen¬ 
gesetzt, dann zuweilen denen der Doldengewächse 
äusserlich ähnlich (Schafgarbe), selten ährig oder 
kolbenförmig. Es kommt auch vor, dass jede ein¬ 
zelne Blüte eine Hochblatthülle hat („einblütiges 
Köpfchen“), und zuweilen treten viele solche Blüten 
zu eiuem kopfförmigen Stande zusammen (Echinops). 
Die kopfförmigen Blütenstandszweige („Körbe“ oder 
„Köpfchen“) sind in der Regel mit einer kelchähn¬ 
lichen Hochblatthülle ausgestattet und bilden eine 
zusammengesetzte Blume. Meist sind dieselben reich- 
bliitig, oft die Randblüten strahlenförmig und von 
denen des Mittelfeldes verschieden. Die einzelnen 
Blumenköpfe sind meist untereinander gleich, doch 


') Composltus, zusammengesetzt. Linnö schrieb Compositi. 





20 


kommen auch nach Geschlechtern getrennte und zu¬ 
weilen nach Geschlechtern recht verschiedene Bliiten- 
standszweige vor (Xanthium, Ambrosia). Innerhalb 
der Blumenköjrfe sind die Blüten nur selten ganz 
kurz gestielt, öfter sind sie in die Achse eingesonkt, 
welche dann nach Abfall der Früchte wabenähnlich 
aussieht, meist sitzen sie. Blütendeckblätter („Spreu¬ 
blätter“) sind oft vorhanden, öfter noch fehlen sie. 
Der Kelch ist nie als solcher entwickelt, aber oft ist 
der obere Rand des unterständigen Fruchtknotens 
und später die Frucht von Schuppen, Borsten, 
Haken oder Haaren („Fappus“ *) gekrönt. Blumeu- 
kronen in der Regel fünfzählig, seltener minder- 
zählig, meist röhrenförmig mit regelmässigem, seltener 
zweilippigem Saume, bei manchen Blüten an einer 
Seite gespalten („zungenförmig“), selten verkümmert. 
Blüten teils zwitterig, teils eingeschlechtig, zuweilen 
teilweise taub. Staubgefässe von der Zahl der Kronen¬ 
saumabschnitte , Staubbeutel in der Regel zu einer 
Röhre vereinigt, ihre Fächer nach innen aufspringend, 
das Mittelband nicht selten über die Staubbeutel 
hinaus verlängert. Griffel meist zweispaltig. Frucht- 


l ) Gr. päppos, eigentlich Grossvater, doch schon im Altertum 
für die Samenhaare der Tamariske, des Oleander u. s. w. gebraucht. 
Die Ilaar- oder Borstenkrone wird mit dem Greisonhaar verglichen. 
Daher auch die Gattungsnamen Senecio (senex, Greis), Erigeron (gr. 
orl, früh, geroon, Greis), und im Gegensatz dazu Ageratura (a-, nicht, 
gernn, altern), welches keine eigentliche Haarkrone, sondern Schuppen 
auf der Frucht hat. 





knoten aus zwei Fruchtblättern gebildet, doch nur 
mit eiuer Samenanlage. Früchte einsamig, geschlossen, 
zuweilen geschniibelt, oft von Schuppen, Borsten 
oder Haaren gekrönt, klettend oder öfter vom "Winde 
getrieben. Selten sind die Fruchtknoten mehrerer 
Blüten gemeinsam in die Achse eingesetzt, dann 
entsteht eine äusserliche Aehnlichkeit mit den Schirm- 
blumigen (25. Ordnung, Bd. 12), insbesondere kön¬ 
nen zweisainige Fruchtstände mit klettenden Hüll¬ 
blättern (Xanthium) den zweisamigeu stacheligen 
Früchten gewisser Doldengewächse ähnlich werden. 
Samen ohne Nährgewebe. Keimling gerade, mit dem 
Würzelchen unten. 

Die Familie ist mit etwa 11500 Arten die grösste im gegenwär¬ 
tigen System der Phanerogamon. Freilich ist zu bedenken, dass die 
Vereinigung verwandter Gattungen zu einer Familie hier bereits weiter 
durchgeführt ist, als in vielen anderen Ordnungen. Unsere beiden 
Unterfamilien weisen durchgreifende Verschiedenheiten auf, nicht nur 
in der Form der Blumenkronen, sondern auch im anatomischen Bau 
der Achsen. Aber dennoch wird die Familie immer wenn nicht die 
grösste doch eine der grössten bleiben, da sie mehr als den achten 
Teil aller Üicotyledonenarten und etwa den zehuton aller Phanero- 
gamen umfasst. Bei noch weiterer Ausdehnung des Familienbegriffes 
könnten zu den Korbblütlern nur noch die kaum 25 Arten zählenden 
Palyceraceen eingezogen werden — diese haben deutliche Kelchblätter. 

Im Deutschen Reiche sind ungefähr 400 Arteu 
gefunden, manche davon nur selten als unbeständige 
Häste. Einheimische Korbblütler blühen vom ersten 
Frühling (Huflattich, Pestwurz) bis in den Spät¬ 
herbst, einzeln auch während des Winters (Dickkopf). 


22 


Wir finden solche in Wald und Feld, von den Küsten 
bis zur Schneegrenze, auf nassem und trockenem, 
leichtem und schwerem Boden, auf Sand-, Kalk-, 
Salzboden, kurz überall, doch bilden sie nirgends 
geschlossene Bestände von nennenswertem Umfange. 
Auch die hier und da felderweise gebauten Arten, 
wie Topinambur, Cichorie, Kopfsalat, spielen keine 
bedeutende Rolle. Die meisten Arten sind niedrig, 
wenige unter den einheimischen werden mehr als 
mannshoch. Von bekannteren, teilweise nützlichen 
Pflanzen gehören hierher: Arnica, Artischoke, Astern, 
Beifuss, Chrysanthemum, Cichorie, Cinerarien, Dah¬ 
lien oder Georginen, Disteln, Eberraute, Edelweiss, 
Endivien, Esdragon, Huflattich, Immortellen, Ka¬ 
millen, Kletten, Kopfsalat, Kornblumen, Lattich, 
Löwenzahn, Massliebchen, Ringelblume, Saflor, Schaf¬ 
garbe, Schwarzwurzel, Sonnenblume, Topinambur, 
Wermut, Wucherblume. 

Das Insektenpulver int der Blütenstaub inehrorer Chamaeme* 
lumarten. 

Die etwa 11 500 Arten wurden gemeiniglich auf etwa 800 Gat¬ 
tungen verteilt, aufSenecio allein kommen 12 — 1800 Arten, noch eine 
Anzahl anderer Gattungen fassen deren mehrere Hundert, die meisten 
sind, wie überall in den Systemen der neuesten Zeit artenarm, nicht 
wenige einartig. Indessen war die bisherige Einteilung in mancher 
Hinsicht mancelhaft, namentlich wurde auf die Ausbildung oder Unter¬ 
drückung der Bltttendeckblätter („Spreublätter 0 ) grosses Gewicht ge¬ 
legt. Obwohl man längst weiss, dass eine deckblätterige Hundskamille 
sich mit der deckblattlosen kreuzt (Chamaemelum arvenaes -f inodo* 
rum), stellte man beide bisher nicht nur in verschiedene Gattungen, 




23 


sondern in verschiedene Verwandtschaften. Dass Arten mit und ohne 
Strahlblüten sowie solche mit und ohne borstige Fruchtkrone in die¬ 
selbe Gattung gehören können, ist schon besser bekannt. 

1. Männliche und weibliche Blütengruppen von sehr verschiedener 
Form. Vgl. unter den StrahlblUtlern. 

Blumen(köpfe), auch wenn sie nach Geschlechtern getrennt sind, 
einander recht ähnlich, zuweilen von verschiedener Farbe . . 2 

2. Blüten sämtlich mit zungenförmiger Krone. Plianzen mit Milch¬ 

saft .(II.) J. Zungenblütler. Bd. 14. 

„ wenigstens in der Mitte der Blumen mit röhrenförmiger 
Krone (I. Scheibenblütler.).3 

3. Blüten sämtlich mit röhrenförmiger oder röhrenähnlicher Krone, 
an den Uandblüten zuweilen weiter und länger als an den mitt¬ 
leren. Griffel der Zwitterblüten an oder unterhalb der Teilungs- 
Stelle verdickt oder die Farbe wechselnd und meist au dieser Stelle 
mit einem Kranz längerer Haare versehen. Hierher Disteln, 
Kletten, Kornblume und deren Verwandte H. Distel-Verwandtschaft. 

Bd. 14. 

Griffel der Zwitterblüten nur kurz zweispaltig, darunter eine lange 
Strecke behaart (b€i uns nur eine Art, die in der Tabelle der 
Strahlblütlcr mitberücksichtigt wird.) . . . . G. Arciotideae. 

Griffel der Zwitterblüten zweispaltig, an oder unterhalb der Tei¬ 
lungsstelle weder verdickt noch mit einem Kranz längerer Haare 
versehen .. A.—F. Strahlblütler. 

I. Unterfamilie. Scheibenblütler, Tubuliflorae '). 
(Röhrchenblütler.) 

Meißt ohne Milchsaft. Zusummengesetze Blumen 
meist mit strahlenden, zungenförmigen oder zwei- 
lippigen, zuweilen fadenförmigen Randbliiten, welche 
meist weiblich, seltener taub sind. Aber bei nicht 
wenigen Formenkreisen fehlen besondere .Raudblüten. 


*) Tubulus, Röhrchen. 





24 


Das Mittelfeld der Blumen (die „Scheibe“) oder die 
ganzen Blumen werden von Blüten mit regelmässiger 
Krone gebildet, welche dünn röhrenförmig mit meist 
fiitifzähligem Saume ist. Bei wenigen Arten ver¬ 
kümmert die Krone überhaupt, noch seltener ist sie 
zweilippig oder zungenförmig. Diese mittleren Blüten 
sind meist zwitterig, jedoch nicht selten durch Ver¬ 
kümmerung des Griffels männlich. Es gibt auch 
rein weibliche Blumen neben gemischten, und bei 
einigen Arten sind die Blütenstände nach Geschlech¬ 
tern getrennt und dann zum Teil armbllitig, es 
kommen sogar einzelnstehende weibliche Blüten vor. 

In diese Unterfamilie gehört die überwiegende Mehrzahl der 
Arten, etwa 10 000. Im Deutschen Reiche ist dieselbe zwar durch 
fast 300 Arten vertreten, aber davon sind Ubej* 100 neue Einwanderer 
und meist noch unbeständige Gäste, und von den rund 150 alteinbei- 
mischen Arten sind nicht wenige auf die höheren Gebirgslagen, also 
einen recht kleinen Teil unseres Gebietes, beschränkt. Dagegen ist 
die zweite Unterfamilie, welche überall kaum 1300 Arten zählt, bol 
uns durch etwa 100 vertreten, von denen etwa b0 einheimisch sind- 

A.—F. Verwandtschaftsgruppe der Strahlblütler, 

Corymbiferae 1 ). 

Griffel der fruchtbaren Blüten zweispaltig; in 
den weiblichen beide Teile narbig umrandet. In 

*) Corymbus nannte Linne einen ebenstraussförmigen, traubigeu 
Blütenstand, doch wurde obige Verwandtschaftsgruppe schon früher 
(z. B. von Vaillant 1718) Corymbiferae genannt. Gr. körymbos be¬ 
deutet Zopf im weitesten Sinne (wie englisch top), auch Blutenstand, 
besonders den des Efeu (Bd. 12); ein gleichbedeutendes veraltetes 
deutsches Wort ist Dost oder Dosten (Bd. 11S. 167.) 






25 


den echten Zwitterblüten sind entweder die einander 
zugekehrten Flächen der Griffelteile ganz narbig 
oder narbig umrandet oder nur an jeder Seite mit 
einem Narbenstreifen versehen. Ausserdem haben 
diese Griffelteile immer Haare, und zwar meist auf 
den einander abgekehrten Seiten und oft gegen die 
Spitze büschelig gehäuft, nicht selten stehen die 
Haare nur büschelweise an den gestützten Griffel¬ 
enden, zuweilen greifen sie auf die narbenlose Spitze 
der einander zugekehrten Flächen über; fast nie 
reichen sie über die Teilungsstelle des Griffels hinab. 
In den männlichen Blüten sind immer narbenlose, 
zweispaltige oder ungeteilte, mehr oder weniger 
haarige Griffel vorhanden. Während der noch un¬ 
reife Griffel durch die von den Staubbeuteln ge¬ 
bildete Röhre hindurchwächst, fegt er gleichsam den 
dann schon reifen Blütenstaub mittelst seiner Haare 
heraus. Deshalb haben die männlichen Blüten wie 
die zwitterigen einen haarigen Griffel, die weiblichen 
dagegen einen kahlen. Es scheint, dass bei manchen 
Arten auch die die Blüten umgebenden Borsten 
oder Schuppen dazu dienen, den Blutenstaub fest¬ 
zuhalten, bis er durch Wind oder Tiere fortgeführt 
wird. Andernfalls wäre es schwer zu erklären, wes¬ 
halb bei gewissen Arten (vgl. besonders Filago und 
Gnaphalinm) diese Organe an den männlichen Blüten 
stärker entwickelt sind als an den weiblichen und 


26 


zum Teil sogar den weiblichen Blüten fehlen, wäh¬ 
rend sie an den zwitterigen vorhanden sind. 

1. Weibliche Blüten einzeln oder zu wenigen, männliche in znammen- 

gesetzten Blumen.2 

Blüten sämtlich zusammengesetzte Blumen bildend, welche 
meist beide Geschlechter enthalten, aber auch bei getrennten 
Geschlechtern einander ähnlich bleiben.8 

2. Männliche Blumen mit freien Hüllblättern . . 21. Xanthium. 

„ „ mit verwachsenen Hüllblättern 20. Ambrosia. 

3. Blumen alle gleich, nie gelb. Auch alle Blüten gleich, zwit- 

terig mit rühriger Krone. Staubbeutelhälften über die Ansatz- 
steile des Staubfadens mit freien, meist abgerundeten Enden 
hinabreichend. Griffelteile zugespitzt, die einander zuge¬ 
wandten Selten ganz narbig.i. Vemonia. 


Randblüten der Blumen meist von den mittleren verschie¬ 
den, in anderen Fällen die ganzen Blumen nach Geschlechtern 
getrennt; sind alle Blüten gleich, haben die Staubbentelhälften 
keine deutlichen freien Enden.4 

4. Staubbeutel am Grunde deutlich pfeilförmig oder mit An¬ 

hängseln (vorwiegend Iuuleae).5 

„ mit am Grunde abgerundeten oder kurz zuge¬ 
spitzten Hälfton.11 

5. Strahlende gelbe Randblüten.6 

Keine Strahlblüten.7 

6. Mitteiblttten unfruchtbar. Früchte krumm und stachelig 

15. Calendula . 

„ fruchtbar, Früchte stachellos, gerade. Dazu auch 

Arten ohne Strahlblüten aus § 9 .... 11 Inula. 

7. Blumen nickend, gelb. Früchte ohne Schuppen und Borsten 

12. Carpesium. 

„ aufrecht.8 

8. Blumen von 1—2 cm Durchmesser, meist gelb .9 

„ „ 3—(J mm Durchmesser. Pflanzen von Haaren 

grau oder weiss. 10 

9. Hüllblätter trocken, weiss (eventuell gelb). Kultivierte Im¬ 


mortellen oder Strohblumen. Vgl. tj 10 . . . 7*7. Qnaphalitm. 














Wenigstens die äusseren Hüllblätter ganz oder teilweise grün. 

Vgl. § 6. 11. Inulft 

10. Blüten, die innersten ausgenommen, mit Deckblatt . 14. Filago. 

„ ohne Deckblatt. Dazu fremde Arten mit grösseren 

Blumen aus § 9. 18, Gnaphalium. 

11. Blüten mit Deckblatt (Spreublatt).12 

„ ohne „ 20 

12. Hüllblätter mit trockenhäutigen Rändern.24 

„ an den Rändern nicht trocken (die meisten Helian- 

theae) ...... ..13 

13. Randblttten weiblich, kromenlos oder mit verkümmerter Krone 

19. Iva. 

n mit entwickelter Krone.14 

14. Mittlere Blüten ohne eigenes Deckblatt, von einem inneren 

Kranze von Hochblättern umgeben. Vgl. § 23 . . 18. Madia. 

Alle Blüten mit Deckblatt.15 

15. Randständige Früchte von ihrem Deckblatt umfasst. Rand¬ 

blttten weiss oder nicht strahlend . . 16 
„ „ frei oder halb umfasst, ihre Krone gelb, 

lange bleibend, Hüllblätter zum Teil trocken. Vgl. § 26 

26. Zinn in (Ileliopsis). 

Früchte alle frei oder halbnmfasst, ohne bleibende Krone . 17 

16. Randblüten weiss, strahlend- Mittlere Früchte mit grösseren 

Schuppen. Hüllblätter oft mit Hautrand. Vgl. § 26 

16. Galinsoga. 

„ gelb , nicht deutlich strahlend. Früchte ohne 

Schuppen. ,17. Siegetibeckia. 

17. Mittelblüten männlich mit ungeteiltem Griffel . . 22. Silphium. 

„ fruchtbar.. 18 

18. Deckblätter der mittleren Blüten gekielt oder gefaltet, die 

Frucht halb umfassend. Blätter meist wechsel- 
ständig. Grosse taube Strahlblüten 24. Helianthus. 
„ Hach. Blätter meist gegenständig.19 

19. An der Grenze von Krone und Fruchtknoten ein Haarkranz 

oder deren zwei. 25 Guizotia . 

Blumenkronen kalri. 23 Uidens. 















28 


20. Früchte von Haaren oder haarfeinen .Borsten gekrönt . . . 21 ) 

Früchte höchstens mit Schuppen oder einigen dicken Borsten, 

nicht übermässig haarig.21 

n dicht wollh&arig und mit in den Haaren versteckter 

Schuppenkrone. 81. Arctotia. 

21. Nur die Kandblüten fruchtbar. Früchte krumm und stachelig. # G 

15. Calendula. 

Mittlere Blüten fruchtbar.22 

22. Hüllblätter ohne merklichen llautrand.28 

„ zumal die inneren, am Rande häutig.24 

23. Blumen mit strahlenden weissen o^er roten Randblüten 


5,8 Aster ( llellia ). 

n » n gelben Itandblüton. Blätter gefledert 

Tagetes. 

» « n v n n einfach 

V« 1 - § H. . Madia. 


„ ohne Strahlblüten, blau oder weiss 2.1'Jupatorium (Ageratum'). 

24. Randblüten strahlend..25 

n nicht strahlend.27 

25. Krone der Randblüten spät oder garnicht abfallend. Blumen 

gelb. Vgl. § 15. 26. Zinnia. 

n n n bald abfallend.26 

26. Hüllblätter iu einem Kreise. Blumen weiss, mittlere Früchte 

mit grösserer Schuppenkrone. Vgl. $ 16 . 16 . GalUisoga. 
n meist dach/.iegelig oder mehrkreisig. Dazu auch 

Arten ohne Strahlblüten von § 28. 80. Chamaemelum. 

27. Blumen in risplgen Ständen an trauben- oder ährenähnlichen 

Zweigen, meist nickend, von 2—5 mm Durchmesser, 

ohne Strahlblüten. 28. Artemisia. 

„ einzeln oder in ebenstrauss- oder doldenähulichen 

Ständen...2b 

28. Randblüten weiblich, ihre Krone mehr oder weniger verküm¬ 
mert. Früchte mit kurzen Stielchen, welche auf der Blüten- 

achse stehen bleiben. 29. Cotula. 

Wenn besondere Kandblüten ausgebildet werden, sind sie 
meist weiblich oder taub und haben eine zungenförmige Krone. 

(§ 26.) Früchte ungesticlt. 80. Chamaemelum. 














20 


21). Strauehige Pflanzen getrennten Geschlechts ... 3. Bacchnria. 

Krautige oder staudigo Pflanzen.30 

30. Alle Laubblätter grundständig. Stengelblätter schuppen- oder 

scheidenähnlich, selten mit kleiner Spreite.88 

Stengel mit Laubblättern.31 

Sl. Alle BlUten derselben Blume einander gleich.32 

RandblUten weiblich oder taub, meist strahlend. Mittelblliten 

zwitterig oder männlich.. 34 

82. Blumen gelb.35 

„ weiss, rot oder blau.33 

38. Griffeltoile gestutzt, vorn büschelig behaart G. Seneeio (Cacalia). 

„ abgerundet oder spitz. Vgl. § 23 . 2. EupalorhttH . 

84. Blumen'ganz gelb.85 

„ „ oder doch die Strahlen blau, rot oder weiss. 

Vgl. g 28 und 80. 5. Aster. 

35. Hüllblätter ziemlich gleich lang, nur zuweilen einige ganz 

kurze äussere.37 

„ in dachziegelähnlicher Stellung.36 

36. Blätter schmal linealisch.5, Aster linosyris . 

„ breiter. Blumen klein, in grossen Rispen . 4. Solidogo. 

37. Alle BlUtou mit dünnröhriger Krone, Kandblilten weiblich, 

übrige zwitterig.. JO. Eredithitcs, 

RandblUten mit zungenförmiger Krone oder von den übrigen 
gar nicht verschieden. Hülle aus gleichlangen Blättern ge¬ 
bildet, ausserdem am Grunde derselben noch einige ganz kurze 
Blätter. Vgl. auclf*s 83. »■ Stntcio. 

38. Stengel mit einer gelben Blnme; mehrere Kreise von Strahl- 

bluten.S- Tussilago. 

Blumen rötlich oder weiss, ohne Strahlblüten.39 

89. Stengel einblumig. Uomogyue. 

„ vielblumig. 0. Peinsites. 


A. Astern-Verwandtschaft, Seneciöneae. 
Blüten nur selten mit Deckblatt. Staubbeutel 
am Grunde stumpf oder pfeilförmig, doch ohne häu¬ 
tige Anhängsel, dagegen zuweilen mit Anhängseln 




















30 


an der Spitze. Früchte meist von Haaren oder 
dünnen Borsten gekrönt, welche als Flugapparat 
dienen. 

I. Vernonien, Vernonia. 

Blätter meist wechselstäudig. Blumen mit mehr¬ 
reihiger Hochblatthülle, ihre Achse flach, eben 
oder etwas grubig. Blüten ohne Deckblatt, sämtlich 
zwitterig mit rühriger, fünfzäkligcr Krone vonweisser, 
roter oder blauer Farbe. Selten sind durch Ver¬ 
kümmerung der Staubbeutel oder Narben die Pflanzen 
nach Geschlechtern getrennt. Staubbeutel am Grunde 
mit abgestumpften Pfoilecken, oben meist Bpitz, dem 
Staubfaden beträchtlich oberhalb ihres Grundes un- 
geheftet. Griffel zweispaltig, die Teile spitz, an den 
einander zugekehrten Seiten auf der ganzen Fläche 
narbig, an den von einander abgewandteu mit Haaren. 
Früchte mit Borstenkrone und meist ausserdem mit 
einem Kranze von Schuppen. — Vorwiegend tro¬ 
pische Gattung. 

Graue Vernonie, Vernonia cinerea. 

10—50 cm hoch, meist von Haaren grau. Blätter 
wechselstäudig, länglich bis lanzottlich, die unteren 
in einen Stiel verschmälert und gezähnt, die oberen 
sitzend und ganzrandig. Blumen von etwa 8 mm 
Durchmesser, ihre Hüllblätter zugespitzt, Blüten 
weisslich. Früchte ohne deutliche Kippen, behaart, 



31 


von einem einfachen Kreise am Grunde ringförmig 
verwachsener Borsten gekrönt, aussen um denselben 
keine Schuppen, sondern höchstens noch einige 
schwächere Borsten. ®. 9—10. (Conyza cinerea 

Linne.) 

Tropisches Unkraut, auch in der Heilkunde vorübergehend ver¬ 
wandt; selten eingesehleppt und unbeständig. 

58. Wasserdosten *), Eupatorium 2 ). 

Blüten meist (bei allen unseren Arten) ohne 
Deckblatt, alle zwitterig und unter einander gleich, 
Krone röhrig, unten eng, oben erweitert und mit 
fünf- oder vierzähligem Saum, weiss, rötlich oder 
bläulich. Staubbeutel auf der Spitze des Staub¬ 
fadens, am Grunde abgerundet, an der Spitze mit 
Anhängsel. Ausnahmsweise kommen verwachsene 
Staubfäden vor. Griffel zweispaltig, die Teile am 
Grunde an jeder Seite mit einem Narbenstreifen, 
Vorn narbenlos, oft etwas verbreitert, meist ab¬ 
gerundet und meist mit kurzen Haaren oder Warzen. 
Früchte drei- bis zehnrippig, mit einer Krone von 
Haaren, Borsten oder Schuppen. (Adenostyles, Age- 
ratum, Coelestina, Eupatorium, Cacalia zum Teil.) 

x ) Volksname (vgl, Bd. 11, S. 167) der gewöhnlichen Art. So- 
' v °hl dieser Name als auch der daneben vorkommende „Wasserhanf“ 
^urde oft auf die gewöhnlichen Zweizahnarten übertragen. Auch die 
j a teinischen Namen Eupatorium und Cannabis aquatica bezeichneton 
beide Gattungen. 

a ) Aus dem Altertum überlieferter Name der Odermennig (Bd. 8), 
8 Päter zeitweise auf den Wasserdosteu übertragen. 


32 


1. Früchte von Schuppen gekrönt./. Ageratum. 

n „ Borsten gekrönt.2 

2. Blätter gegenständig, geteilt. 3. K, cannablnum, 

n wechselständig, tief herzförmig .... Adenoati/les. 


1. Untergattung. Ageraten, Ageratum 1 ). 
Früchte fünfrippig, von 5 — 20 mehr oder weniger 
langen, oft am Grunde verwachsenen, oben meist ge¬ 
zähnten Schuppen gekrönt. 

1. Gemeines Ageratum, Eupatorium conyzoides. 

15—20 cm hoch, mit dicken Haaren. Blätter 
gestielt , annähernd dreieckig, gekerbt. Blumen in 
ebensträussigem Stande. Hüllblätter annähernd gleich 
lang, spitz. Blumen blau, lila oder weiss. Früchte 
mit fünf gezähnten, in Borsten auslaufenden Schuppen. 
<?. 7—11. (Ageratum conyzoides.) 

Tropisches Unkraut, bei uns Gnrtenblume; selten einzeln ver¬ 
schleppt. 

2. Behaarte Coelestinie, Eupatorium coelestinum. 

Etwas rauhhaarig. Blätter länglich eiförmig, 
zugespitzt. Blumenkronen aussen behaart, blau. 
Früchte von einem stumpf gezähnten, aus ver¬ 
wachsenen Schuppen gebildeten Becher gekrönt. 
Staudig oder halbstrauchig. (Ageratum coelestinum, 
(’oelestina ageratoides.) 

Mexikanische Art, Kaltbauspflanze. Selten einzeln verschleppt, 
aber kaum überwinternd. 






33 


2. Untergattung. Eupatorien, Eueupatoriuin. 

Blumenkronen in der Regel mit fünfzähligem 

Saum. Früchte meist fiinfrippig, von einem Kreise 
zahlreicher, gezähnelter Borsten gekrönt. 

3. Wasserdosten, Eupatorium cannabinum ’). 

Taf. 4: a) Triebsttlck, verkl.; b) Blume, vcrgr.; c) desgl. durch¬ 
schnitten; d) Blumenachae und Hülle, vergr.; e) Httllblattspitze, vergr.; 
f) Blilte (ohne den Fruchtknoten) vergr.; g) Staubgefäss, vergr.; h) 
Blutenstaubkorn, vergr.; i) Griffel, vergr.; k) Frucht in nat. Gr.; 1) 
Frachtbörse, vergr.; m) obertr Teil der Frucht ohne die Krone, 
vergr.; n) Fruchtquerschnitt, vergr. 

80 — 160 cm hoch. Blätter gegenständig, kurz 
gestielt oder sitzend, drei- oder fünfteilig, Blättchen 
zugespitzt, behaart und mit sitzenden Drüsen, gesägt, 
Blumenstände umfangreich,ebenstraussähnlich. Blumen 
klein, trübrosa, selten weiss. 2J.. 7—10. (Wasser- 
hauf, Kunigundenkraut, Lämmerschwanz.) 

In feuchten Wäldern, Gesträuchen und an Ufern nicht selten, 
in den Alpen bis Uber 1000 m. Als Heilkraut veraltet. 

•t. Untergattung. Alpendosten, Adenostyles 2 ). 

Blätter wechselständig. Blumenkronensaum ge¬ 
wöhnlich vierzählig. Früchte zehnrippig, von zahl¬ 
reichen, in mehreren Kreisen stehenden, gezähnelteu 
Forsten gekrönt. 

*) Cannabis, Hanf. 

a ) Gr. adön» Drilsc, stylos, Griffel. 

XIII. 8 


34 


4. Grauer Alpendosten, Adenostyles oder Eupa- 

torium albifrons 1 ). 

Tat. 5: a) Blumenstand in nat. Gr.; b) Blume, vergr.; c) Blüte, 
vergr.; d) HUllblattspitze, vergr.; e) Staubgefäss, vergr. 

60—120 cm hoch. Grund- und untere Stengel¬ 
blätter gestielt, rundlich mit tief herzförmigem 
Grunde, grob und unregelmässig gesägt mit stachel¬ 
spitzigen Zähnen, die Btengelständigen am Grunde 
des Stieles mit nebenblattähnlichen Lappen. Obere 
Blätter sitzend, am Grunde mit zwei Lappen, die 
obersten schmal und ganzrandig. Alle unterseits 
graufilzig. Blumenstände umfangreich ebenstrauss- 
ähulich. Blumon blaurot, selten weiss. QJ.. 7—8. 
(Adenostyles und Cacalia albifrons, Cacalia alliariae; 
Grosse Wald-Roeshufen.) 

In Wäldern, Gesträuchen und auf Grasland; nicht selton in 
den Alpen von 1400—2000 in, sehr zerstreut ln tieferen und höheren 
Lagen, selten in Oberschwaben, zerstreut im Jura von Hohcnzollern 
(Zellerhorn) westwärts und im oberelsässer Jura, nicht selten in den 
höheren Lagen dos Schwarzwaldes und der Vogesen, nordwärts bis 
zur Badener Höhe und dem Schneeberg, selten zwischen Schwarzwald 
und schwäbischem Jura (Simmersfeld), zerstreut im Riesengebirge von 
800 m aufwärts. 

5. Grüner Alpendosten, Adenostyles viridis oder 

Eupatorium viride. 

25—80 cm hoch. Blätter gestielt, rundlich mit 
herzförmigem Grunde, weitläufig, aber ziemlich gleich- 
massig fein gezähnt, unterseits zerstreut behaart, 


*) Albus, weiss, frons, Laub. 



35 


grün. Blumenstände dicht ebeustraussähnlich. Blumen 
hellrötlich-blau, selten weiss. 2f. 6—8. (Adeno- 

styles alpina und viridis, Cacalia alpina.) 

In Wäldern, Gesträuchen und auf Grasland; nicht selten in den 
Alpen bis 2250 m, sehr »erstreut landabwärts bis Beuerberg a. d. 
Loisach, Lechbruck, Isny (Adelegg). 

3. Backariden, Bäccharis ‘). 

Pflanzen nach Geschlechtern getrennt, ausnahms¬ 
weise die männlichen Blumen mit weiblichen Rand¬ 
blüten. Blüten in der Regel ohne Deckblätter. 
Männliche Blüten mit rühriger Krone und un¬ 
geteiltem oder zweispaltigem, behaartem Griffel, von 
Haaren umgeben, die oft an der Spitze etwas ge¬ 
fiedert sind. Weibliche Blüten mit fadenförmiger 
Krone. Früchte meist zehnrippig, seltener vier- 
oder fünfrippig, von Haaren oder feinen Borsten 
gekrönt. Meist ft. Amerikanische Gattung. (Dazu 
Heterothalamus, Pingraea u. a.) 

Pingre-Backaris, Baccharis Pingraea*). 

Zweige fein punktiert, nicht geflügelt. Blätter 
Wechselständig, lineallanzettlich bis linealisch, zu¬ 
gespitzt, gesägt, seltener ganzrandig. Blumenstände 

, *) Aus dem Altertum überlieferter Name (gr. bakcharis und 

bakkaris geschrieben), vielleicht das Alpenveilchen, von Linnö auf 
diese Gattung übertragen. 

*) l)e Candollescher Name, wohl nach dem französischen Astro- 
ft °ö3on Pingre, der im 18. Jahrhundert eine Heise nach Amerika 
“'»eilte. 


locker rispig. Hüllblätter der männlichen Blumen 
stachelspitzig, die der weiblichen zugespitzt. Früchte 
kahl. Halbstrauchig. 

Südamerikanische Art; selten mit Wolle eingeschleppt (Döhren 
b. Hannover). 


4. Goldruten, Solidago *). 

Blumen meist klein, in umfangreich-rispigen 
Ständen, fast immer gelb. Hüllblätter sich dach¬ 
ziegelähnlich deckend. Blüten ohne Deckblatt. Rand- 
blüten meist weiblich mit kurz zungenförmiger oder 
schief fünfzähniger Krone, Mittelblüten (selten alle 
Blüten) zwitterig mit rühriger Krone. Staubbeutel¬ 
hälften am Grunde abgerundet. Griffel zweispaltig, 
die Teile ziemlich breit, spitzlich, an den Seiten 
mit Narbenstreifen, die narbenlose, anhängselähnliche 
Spitze behaart. Früchte dünn, acht- bis zwölfrippig, 
mit Haarkrone. Vorwiegend amerikanische Gattung, 
nur eine Art ist bei uns heimisch. 

1. Blumenstände ebensträussig. Die meisten Blüten weiblich und 

kurz zungenförmig.6 . S. lanceolala. 

Die meisten oder doch fast die Hälfte der Blüten zwitterig und 
röhrig.^ 

2. Blumenstände lang, allseltswendig rispig mit aufrechten Zweigen 

1 . 8. virgaurea. 

„ einseitswendig zusammengesetzt rispig .... 3 

3. Blätter einnervig. 4 

„ mit drei ziemlich gleichen Nerven. 6 


l ) Von solidnre (consolidare), zusammenheilen. 








37 


4. Blätter gesägt, oberseits rauh, Unterseite glatt . . . 2. S. patula. 

„ ganzrandig. 3. S. sempervirens. 

6. Stengel deullich behaart.5. S. canadensi *. 

„ kahl und glatt. 4. S. serotim. 


a) Blamenachse entsprechend den Ursprungsstellen der Blüten 
etwas grubig, ohne Haare oder Wimpern. Weibliche Randblüten meist 
von geringerer Zahl als die zwitterigen Mittelblüten. 

«) 1. Europäische Goldrute, Solidago virgaürea 1 ). 

Taf. II: a) Pflanze, verkl.; b) Blume in nat. Gr.; c) Kandblüte 
in nat. Gr. and vergr.; d) Mittelblüte ln nat. Gr. und vergr.; e) 
Blumenachse, vergr.; f) Hüllblätter, vergr.; gl Fracht in nat. Gr. 
und vergr. 

Heurige Triebe kurz, nur Grundblätter tragend, 
überjäbrige 7—-100 cm hoch, kahl oder wenig be¬ 
haart. Blätter eiförmig bis lanzettlich, meist etwas 
rauhhaarig, mehr oder weniger gesägt, die unteren 
gestielt, die oberen sitzend. Blutenstände lang, aus 
zahlreichen, ziemlich aufrechten, ährenähnlichen 
Zweigen zusammengesetzt. Deckblätter der Zweige 
lanzettlich. Blumen von etwa 10—15 mm Durch¬ 
messer, goldgelb, selten ausnahmsweise die Strahl¬ 
blüten weisslich. Ständig. 7—11. (Dazu S. alpestris.) 

In Wäldern, Gesträuchen, auf Heide- und trocknerem Grnsland 
häufig, in den Alpen bis 2100 m. 

ß) Blumenstände meist pyramidenähnlich, rispig mit langen, 
Ziemlich wagerechten, einseitswendigen Zweigen, an welchen zahl- 
r elche Blumen oder mehrblumige Stiele aufrecht sitzen. Blumen 
firelb. 2J.. 

v ') Virga, Rute, aureus, golden. Ursprünglich lautete der Name 
v ‘ r ga aurea. 





38 


2. Grosse Goldrute, Solidago patula 1 ). 

60—120 cm hoch, kantig. Blätter länglich, die 
unteren ohne den Stiel 10—20 cm lang, gesägt, alle 
einnervig und geadert, oberseits rauh, sonst kahl. 
Blumen von fast 1 cm Durchmesser, Hüllblätter 
abgerundet stumpf. 7—10. 

Selten verwildert. 

3. Dunkle Goldrute, Solidago sempervirens 2 ). 

60 —150 cm hoch. Blätter lanzettlich bis li¬ 
nealisch, etwas fleischig, in der Hegel ganzrandig, 
alle eiuuervig und schwach geadert. Blumen an¬ 
sehnlich. 7—10. (S. viminea.) 

Selten verwildert. 

4. Späte Goldrute, Solitago serotina 8 ). 

Wurzelstock kriechend. 60—250 cm hoch, stiel¬ 
rundlich, kahl, nur im Blumenstände kurzhaarig, 
zuweilen bereift. Blätter meist lanzettlich, die 
untersten in einen kurzen Stiel verschmälert, 8 bis 
15 cm lang, alle mit Ausnahme der obersten gesägt, 
kahl oder an den Rändern etwas behaart, dreinervig, 
doch entspringen die seitlichen Nerven vom Mittel¬ 
nerv. Blumen von etwa 6 mm Durchmesser. Zu- 


') Patulus, ausgebreitet. 
-) Immergrün. 
a ) Serotinus, spät. 



B9 


weilen mehr weibliche Blüten als zwitterige. 8—11. 
(S. gigantea und glabra.) 

An Ufern und in Sümpfen zwischen Gesträuch oder Röhricht, 
seltener auf troeknerem Boden; nicht selten am Oberrhein und der 
Weichsel, zerstreut in Schlesien, sonst sehr zerstreut. Nur noch selten 
kultiviert. 

5. Canadische Goldrute, Solidago canadensis. 

BO—200 cm hoch, stielrundlich, kurzhaarig. 
Blätter länglich lanzettlich bis lineallanzettlich, gesägt, 
die oberen oft ganzrandig, alle in der ftegel unter- 
seits ziemlich dicht behaart, dreinervig, doch ent¬ 
springen die Seitennerven vom Mittelnerv. Blumen 
von etwa 3 mm Durchmesser. 8—11. (S. procera, 
reflexa, longifolia.) 

An Strassen, Ufern, in Gesträuchen nnd auf Oedland sehr 
zerstreut. Auch noch öfter in Gärten. 

1)) 6. Schmalblättrige Goldrute, Solidago lan- 
ceolata. 

20—50 cm hoch. Blätter lineallanzettlich, drei- 
his fünfnervig, unterseits etwas rauh. Blumenstände 
ehenstraussähnlich. BlumeDachse etwas grubig und 
an den Rändern der Gruben gewimpert. Blumen 
gelb, mit 15—20 weiblichen Strahlblüten und 8—12 
zwitterigeu Röhrenblüten. ?J. 8—10. 

An Ufern und in Gesträuchen; sehr zerstreut in Schlesien, 
®onst selten. Selten kultiviert. 


40 


5. Astern, Aster 1 ). 

Blüten meist (immer?) ohne Deckblatt. Rand- 
blüten meist weiblich, ihre Krone gewöhnlich zungen- 
förmig, bald strahlend, bald kurz und schmal; zu¬ 
weilen sind besondere Randblüten nicht ausgebildet. 
Mittelblüten in der Regel zwitterig mit rühriger 
Krone. Staubbeutelhälften am Grunde abgerundet 
oder kurz zugespitzt. Griffel zweispaltig, die Teile 
mit Narbenstreifen an den Rändern, ihr oberes Ende 
narbenlos, anhängselähnlich, dreieckig oder linealisch, 
behaart. Früchte von Haaren, Borsten oder Schuppen 
gekrönt, selten ungekrönt. — Rein gelbe Blumen 
haben nur die Arten und Formen, bei welchen be¬ 
sondere Randblüten in der Regel fehlen. (Aster, 
Asteromoea, Bellidiastrum, Bellis, Biotia, Calli- 
stephus, Chrysocoma, Conyza zum Teil, Erigeron, 
Eurybia, Galatella, Linosyris, Nidorella, Stenactis, 
Townsendia, Vittadinia uud wohl auch Felicia u. a.) 

1. Untere Blätter herzförmig, gestielt.2 

Blätter schmal, nicht herzförmig.4 

2. Frttchtc zusammengedrückt.6 . A. cordifolius. 

„ wenig zusammengedrückt, gerippt (Biotia) .... 8 

8. Blätter dünn. BlumonhUllen etwa 7 mm lang 1. A. corymbostat. 

n dicker. „ „ 12 „ „ 2. A. macrophyllu*. 

4, Blumen ohne Strahlblüten, gelb (zu Galatella) . 27. A. linosyris . 

n „ „ , wcisslich (zu Erigeron) .... ß 

» in der Regel mit strahlenden Randblüten.7 

*) Gr. aster. Stern; schon im Altertum als Pflanzennatne ge¬ 
braucht. Das gr, Wort ist männlich, ins Deutsche wurde es als weib¬ 
lich übernommen. 






41 


14. 


Blumenstände ebenstraussähnlich. Blumen von 1 cm Durch¬ 
messer. Vgl. § 14. 23. A. erigeron. 

„ rispig mit traubigen Zweigen. Blumen von 

etwa 4—6 mm Durchmesser.6 

Fruchtkrone weiss. 24. A. canadenais. 

„ rötlich. 25. A. ambiguus. 

Stengel einblumig.8 

„ mehrblumig ..10 

Strahlblüten blau oder violett.10 

„ weiss oder rötlich.9 

Früchte mit Haarkrone *). 14. A. bellidiaatrum. 

„ ohne Haarkrone (Bellis). 15. A. bellis. 

Borstenkrone der Früchte von einem gezähnten Krönchen um¬ 
rahmt (Gartenblume). 16. A. chitiensia. 

Früchte nur von Borsten oder Haaren gekrönt.11 

„ ungekrönt. 4. Myriactis. Seite 63. 

Früchte der Zwitterblüten mit einer doppelten Borstenreihe, 
die äusseren kürzer als die inneren. Rnndfrüchte mit ein¬ 
fachem Borstenkranz oder borstenlos. Hüllblätter gleich 

lang (Stenactis).12 

Alle Früchte mit gleicher Krone gleich langer Borsten ... 13 

Randblüten etwa 5 mm lang. 18. A. stenactia. 

„ über l cm lang. 17. A. speciosus. 

Blumen mit mehreren Kreisen weiblicher Randblüten, doch 
oft nur der äussere Kreis strahlend, zuweilen auch 

nicht (§ ö) (Erigeron). 14 

„ nur mit einem Kreise weiblicher oder tauber ltand- 

blüten, welche stets strahlen.17 

Blumenstände mehr- oder reichbliitig. Randblüten aufrecht. 

Vgl. § 6. 23. A,. erigeron. 

Vgl. eventuell wegen halbgefüllter Blumen verwilderter oder 
kultivierter Formen auch § 18 fl. 

Randblüten strahlend. Alpenpflanzen.15 

Hüllblätter drüsenhaarig. 13. A. Villarsii. 

n wollig-zottig.• . , 22. A. uniforua. 

„ kahl oder rauhbaarig.10 


* 


') Event, vgl. A. linosyris. 





















42 


lß. Alle weiblichen Blüten strahlend. 20, A. glabratus. 

Ausser den strahlenden noch viele kurze weibliche Blüten 


21. A. rupestris. 

17. Stengel einblnmig. 4. A. alpinus. 

„ mehrblumig.. 

18. Randblüten taub. Stengel behaart, wenigblumig. Blätter 

schmal, eingestochen punktiert (Galatelia) 26. A. acris. 
n weiblich. Stengel reichblnmig.19 

19. 0. Kahl. Blätter meist ganzrandig, fleischig. Früchte mit 


weicher Haarkrone 


5. A. tripolium. 


•4 .. 

20. Aeusserste Hüllblätter krautig. Früchte dicht behaart ... 21 
Meist alle Hüllblätter hautrandig. (Lauter hohe, spätblühende 

Stauden).23 

21. Stengel oben drüsenhaarig.7. A. Novae Angliae. 

„ drüsenlos.22 


22. Hüllblätter stumpf, gefranst. 3. A. »melius. 

„ schmal, zugespitzt. Vgl. § 26 . . . 8. A. longifolius. 

23. Mittlere Blätter in einen breitgeflügelten Stiel verschmälert, 

gesägt. 11. A. patulus. 


„ „ mit verschmälertem Grunde sitzend .... 24 

„ p mit abgerundetem oder stengelumfassendem 

Grunde.26 

24. Hüllblätter mit abgegrenzter grüner Spitze . . 12. A. dumosus. 

„ mit grüner Spitze und grünem Mittelstreif ... 25 


25. Hüllblätter an Länge von innen nach aussen allmählich ab¬ 

nehmend . 9. A. Tradescanti, 

„ » » wenig verschieden. Vgl. § 22 8 . A. longifolius. 

26. Hüllblätter mit grüner Spitze und grünem Mittelstreif 

10. A. Novi Belgii. 

„ „ abgesetzter grüner Spitze . ... 18. A. luevis. 


1. Untergattung. Biotien, Biitia 1 ). 

Untere Blätter langgestielt, herzförmig. Stengel 
vielblumig. Blumen ziemlich klein, Randblüten 


’) Gr. biootos, lebendig; biötos und biote, Leben. 















43 


weiblich, strahlend. Früchte gerippt, nur wenig zu¬ 
sammengedrückt, mit Haarkrone (Eurybia 1 ). Ame¬ 
rikanische Arten. 

1. Kleinblumige Biotie, Aster corymbosus. 

Etwa 60 cm hoch, stielrundlich. Blätter dünn, 
viel länger als breit, grob gesägt mit schlanken 
Zähnen. Blumenhüllon etwa 7 mm lang, kaum 
länger als die reifen Früchte. Sechs bis neun weisse 
Strahlblüten. 

Seltene Gartenblume; selten verwildert. 

2. Grossblumige Biotie, Aster macrophyllus. 

50—100 cm hoch, undeutlich kantig. Blätter 
derb, mit breiten, kurzen Sägezähnen, die untersten 
herzeiförmig bis nierenförmig. Blumenhüllen etwa 
12 mm lang, beträchtlich länger als die reifen 
Früchte. 10—15 weisse, selten blassviolette Strahl¬ 
blüten. QJ.. 8—10. (Biotia macrophylla , Aster 
eordifolius mancher Gärtner.) 

Seltene Gartenblume; zuweilen verwildert. 

2. Untergattung. Sternblumen, Euaster. 

Meist schmalblätterig. Blumen mit mehrreihigen, 

in der Regel krautigen, aber nicht selten haut- 
randigen Hüllblättern. Randblüten meist in ein¬ 
fachem Kreise, deutlich strahlend, weiblich. Griffel- 


l ) Gr. eyrys, weit; biös, Leben. 



44 


teile der Zwitterblüten mit lanzettliehem Anhängsel. 
Früchte zusammengedrückt, von Haaren oder Borsten 
gekrönt, die gewöhnlich zwei oder drei Kreise 
bilden. Scheibenblüten bei uns immer gelb. 

a) Blätter nie herzförmig. Aeuasere BluinenhUllblätter kürzer 
als die inneren, ohne deutliche Hautränder, stumpf und mehr oder 
weniger gefranst. Europäische Arten. 

3. Berg-Aster, Aster amellus. 

Taf. 6: a) Blumenstand, verkl,; b) Blatt, verkl.J c) Randblüte, 
vergr.; d) MittelstUck der Randblüte, vergr.; e) Mittelblüte, vergr.; 
f) dieselbe ohne den Fruchtknoten; g) Staubgefäss, vergr.; h) Griffel 
einer Randblüte, vergr.; i) Griffel einer Mittelblttte, vergr.; k) 
Frucht, vergr. 

20—60 cm hoch, kurzhaarig. Blätter meist 
länglich, ganzrandig, die untersten zuweilen undeut¬ 
lich gesägt, Behaarung kurz und rauh. Blumen¬ 
stände locker traubig-ebensträussig. Blumen von 
etwa 3 cm Durchmesser, Hüllblätter fransig ge- 
wimpert, Strahlblüton blau, selten weiss. Früchte 
behaart. 21. 6—10. 

In lichten Wäldern, Gesträuchen und auf Heiden; nicht selten 
im süddeutschen Juragebiet, in den Alpen nnr bet Keichenhaii, im 
Bayerischen und Oberpfälzer Walde fehlend, in Schwarzwald und 
Vogesen auf die Vorhügel beschränkt, sonst zerstreut dnreh SUddeutsch- 
land und das westliehe Mitteldeutschland bis Echternach'rbrück— 
t'oblenz-Güttingen, selten im östlichen Mittel- nnd Norddeutscbland 
nordwärts bis Helmstedt (Walbeok)—Gart», Kreis Kandow-Stuhm— 
Kastenburg, an der mittleren Oder and von der Weichsel ostwärts 
etwas häufiger, dagegen allen Waldgebirgen fohlend. 


45 


4. Alpen-Aster, Aster alpinus. 

3—23 cm hoch, behaart. Grundblätter an 
den Kurztrieben verkehrteiförmig bis spatelförmig, 
Stengelblätter länglich bis lineallanzettlich, ganz- 
randig, weichhaarig. Triebe einblumig, Illumen von 
S—5 cm Durchmesser, Hüllblätter fransig gewimpert, 
Strahlblüten blau. Stauden mit zweijährigen Trieben. 

5—8. 

Auf Gras- and Heideland; nicht selten in den Alpen von 1700 xn 
aufwärts, sehr zerstreut in Thüringen und am Unterharz. 

5. Salz-Aster, Aster tripölium. 

Taf. 7: a) Blumenstand in uat. Gr.; b) Fruchtzweig in nat. 
Gr.; c) Stralilblüte, vergr.; d) Mittelblüto, vergr.; e) Frucht, vergr.; 
0 Staubgefäss, vergr.; g) Gritfel einer Strahlblüte, vergr.; h) Frucht 
ohne die Krönung, vergr. 

25—100 cm hoch, nicht selten jedoch vom 
Grunde aufstrebend verzweigt (niedorgetreten), kahl. 
Blätter gewöhnlich dreinervig, länglich lanzettlich 
bis linealisch, kahl und gewöhnlich ganzrandig, etwas 
fleischig. Blumenstände rispig, meist ebenstruuss- 
äbnlich. Blumen von etwa 2 cm Durchmesser, Hüll¬ 
blätter vorn etwas fransig, seltener auch an den 
Seiten fein gewimpert, Strahlblüten hellblau, zu¬ 
weilen weiss, selten fehlend. Früchte behaart, von 
langen, weichen Haaren gekrönt. 0. 6—10. 

Auf salzigem Boden an Ufern und auf Grasland ; häutig längs 
der Küste bis zur Oder ostwärts, sehr zerstreut weiter ostwärts, an 
den Flüssen meist bis zur obersten Grenze des Brakwassers, einzeln 
vorüborgehend weiter verschleppt, im Binnenlande an den meisten 


46 


Salz-steilen, südwärts bis Kontopp, Kr. Grünberg—Trebbin, Kr. Teltow 
— Schkenditz—Weissenfels—Wiebe, Kr. Eckartsberga—Göttingen — 
Ascheberg, Kr.Lüdinghauson-Forbach—Saaralben—Dieuze—Moyenvic. 

b) Blumenstände relchblütig. Hüllblätter schmal, zugespitzt. 
Nordamerikanische Arten, zum Teil völlig eingebürgert. 

«) 6. Herzblättrige Aster, Aster cordifdlius. 

Kurzhaarig oder fast kahl. Blätter mit Aus¬ 
nahme der obersten gestielt, herzeiförmig, zugespitzt, 
scharf gesägt, oben rauh, unten behaart. Blumen¬ 
stände locker rispig. Blumenhüllen etwa B mm 
lang. Hüllblätter dicht dachziegelig mit anliegender 
grüner Spitze. Strahlblüten 10—12 an der Zahl, 
blasslila oder weiss. Früchte kahl oder au den 
Kanten borstig. 

Nordamerikanische Art; an einigen Orten verwildert gemeldet 
(Westfalen, Nürnberg). Man prüfe etwaige Verwechslung mit Biotien. 

ß) 7. Neuenglische Aster, Aster Novae Angliae. 

60—170 cm hoch, meist rotstengelig, etwas rauh¬ 
haarig, im Blumenstände drüsig. Blätter mit halb¬ 
stengelumfassenden Oehrclien, sonst in der Regel 
ganzrandig, an den Rändern rauh. Blumenstände 
ziemlich dicht, Blumen von etwa 3 cm Durchmesser, 
äussere Hüllblätter krautig, rauhhaarig und drüsig, 
innere mit häutigen Rändern. Strahlblüten blau 
oder rot, zuweilen in mehreren Kreisen (infolge der 
Kultur). Früchte behaart. 2).. 9—11. 

An Ufern und Wegen sehr zerstreut und meist unbeständig. 


47 


y) Blätter nie herzförmig. Meist alle Blumeuhüllblätter haut- 
randig (vgl. A. longifolius), nicht drüsig. 2J.. 

8. Langblättrige Aster, Aster longifolius. 

30—60 cm hoch, glatt, kahl oder kurzhaarig, 
einfach oder wenig verzweigt. Blätter länglicli-lan- 
zettlich bis linealisch mit verschmälertem Grunde, 
ganzrandig oder etwas gezähnt. Blumenhüllblätter 
klein, schmal und dünn, gerade und aufrecht, zwei- 
bis dreireihig dachziegelig, die äusseren nicht selten 
ganz grün, die inneren mit weissen Bändern und 
grüner, nicht verbreiterter Spitze. Strahlblüten 
10 —13 mm lang, hellrotviolett, selten weiss. 8 — 10. 
(A. junceus und longifolius Gray, A. longifolius 
Abromeit). 

An Ufern und Wegen selten. 

9. Weiden-Aster, Aster Tradescanti*). 

Wurzelstock kriechend. 50—200 cm hoch, stark 
verzweigt. Blätter ziemlich dünn, länglicblauzettlich 
bis linealisch, gesägt, gezähnt oder ganzrandig, die 
untersten in einen Stiel verschmälert, die mittleren 
mit verschmälertem Grunde sitzend, die obersten 
älter am Grunde abgerundet. Blumenhüllblätter 
gerade und aufrecht, dachziegelig, die unteren alle¬ 
mal wenig kürzer als die nächst höheren, unten mit 
Weissen Rändern, Mittelstreif.und Spitze grün, letztere 

’) Von Morison nach Joh. Tradescant benannt, der um 1700 lebte. 


48 


gewöhnlich nicht breiter als der untere Teil. Strahl¬ 
blüten 5—15 mm lang, weiss, lila oder blassblau, 
oft beim Trocknen nachdunkelnd. Blütenstaubkörner 
stachelig. 8—11. (A. paniculatus, Tradescanti und 
wohl auch salicifolius Gray, A. leucanthemus, parvi- 
Horus und salicifolius Prantl, A. bellidiflorus, La- 
marckianus, leucanthemus, parviflorus und salici¬ 
folius, Ascherson, A. bellidiflorus, leucanthemus, 
parviflorus und salignus Wirtgen, A. salicifolius und 
Tradescanti Abromeit, A. leucanthemus und salici¬ 
folius Buchenau). 

An Ufern, besonders in Gesträuchen; nicht selten und massen¬ 
haft an den meisten grösseren Flüssen, sonst sehr zerstreut. Strecken¬ 
weise (Neckar, Oder) durch Bastarde vertreten. 

Unterarten. 

a) Kleinblumige Weiden-Aster. A. Tra¬ 
descanti parviflorus. Blätter linealisch. Blumen 
von 12—18 mm Durchmesser. (A. parviflorus der 
meisten Floren, anscheinend auch A. leucanthemus 
Buchenau Fl. v. Brem., A. Tradescanti Abromeit). 

b) Grossblumige Weiden-Aster. A. 
Tradescanti salicifolius. Blätter lanzettlicli. 
Blumen von 25—30 mm Durchmesser. (A. leucan¬ 
themus, salignus und salicifolius der meisten Floren.) 

Beide Unterarten variieren, ausserdem kommen Mischlinge vor 
(dazu A. bellidiflorus). Die kleinblumige Unterart hat auch kleinere 
Bltltenstaubkörner als die grossblumige, Mischlinge zeigen grosse und 
kleine Körner gemischt, doch alle gut entwickelt. 




49 



10. Neuniederländische Aster, Aster Novi B61gii. 

50-100 cm 
hoch, kahl oder 
mit Haarlinien. 

Blätter ziemlich 
fest, länglich bis 
lineallanzettlich, 
ganzrandig oder 
etwas gesägt, die 
unteren in einen 
Stiel verschmä¬ 
lert, die übrigen 
mit abgerundetem 
oder etwas umfas¬ 
sendem Grunde 
sitzend. Blumen¬ 
hüllblätter am 
Grunde weiss be- 
randet, Mittel¬ 
streif und Spitze 
grün, lotzere oft 
etwas verbreitert 
und nicht selten 
namentlich vor 

dem Aufblühen auswärts gebogen. Blumen von 
25 — 30 mm Durchmesser, recht ansehnlich, Strahl¬ 
blüten blauviolett. Blütenstaubkörner stachlig. 

xm. i 


1. Grossblumige 
Weiden-Aster, Aster 
Tradeseanti salici- 
folius. Blumenstands¬ 
zweig in nat. Grösse. 








50 


9—11. (Dazu A. brumalis, fioribundus, tardiflorus 
und wahrscheinlich adulterinus.) 

Altmodische Gartenblume; in Wäldern und Gesträuchen, an 
Ufern und Wegen sehr zerstreut. 

11. Lockerrispige Aster, Aster patulus. 

25—120 cm hoch, kahl oder etwas kurzhaarig. 
Blätter eilanzettlich bis länglichlanzettlich, in der 
Mitte der Ränder scharf gesägt, in einen breit- 
geflügelten Stiel zusammengezogen, der am Grunde 
keine Oehrchen trägt. Blumenstände locker rispig. 
Hüllblätter locker dachziegelig, linealisch, aufrecht 
oder fast aufrecht. Strahlblüten hellviolett bis weiss. 
9. (A. ahbreviatus und wahrscheinlich A. praecox.) 

An l'fern selten. 

12. Struppige Aster, Aster dumosus*). 

30—100 cm hoch, meist glatt und kahl. Blätter 
ziemlich fest, etwas rauh, oft abwärts gebogen, linea¬ 
lisch, stumpf, ganzrandig, die oberen klein. Blumen¬ 
stände locker rispig, Blumen nur an den oberen 
Teilen der Zweige. Hüllen glockenähnlich, ihre 
Blätter dachziegelig, weich, weisslich mit auffälliger, 
abgesetzter, ziemlich breiter, länglicher grüner Spitze. 
Strahlblüten 5 mm hing, violett bis weisslich. 9—10. 

An Ufern selten. 


J ) Duuius, Gestrüpp. 



51 


13. Glatte Aster, Aster laevis 1 ). 

50—120 cm hoch, blaugrün, glatt und kahl. 
Blätter eiförmig bis lanzettlich, die untersten in 
einen Stiel verschmälert, die übrigen mit geöhrtem 
oder herzförmigem Grunde halbstengelumfassend, 
die obersten klein. Blumenstände locker rispig mit 
kurzen starren Zweigen. Blumenhüllen glocken¬ 
förmig, ihre Blätter derb, weisslich mit auffälliger, 
kurzer, rautenförmiger oder dreieckiger, grüner Spitze. 
Blumen ansehnlich, mit 20—30 dunkelblauvioletten 
Strahlblüten. Früchte kahl oder fast kahl. 9—10. 

Seltene Gartenblume; selten verwildert. 

c) 14. Micheli-Massliebchen 2 ), Aster bellidiastrum 3 ). 

Taf. 8: a) Pflanze, verkl.; b) Blume in nat. Gr.; c) RandblUte 
in nat. Gr. und vergr.; d) Mittelblüte in nat. Gr. und vergr.; e) Frucht 
in nat. Gr. und vergr. 

Laubblätter grundständig, gestielt, länglich bis 
verkehrteilanzettlich, gekerbt mit stachelspitzigen 
Zähnen, seltener ganzrandig. Stengel 8—40 cm 
hoch, einblumig, ausnahmsweise mit zwei Blumen. 
Blumen von ungefähr 3 cm Durchmesser. Hüll¬ 
blätter schmal und zugespitzt. Bandblüten weiss 
oder blassrosa. Früchte umrandet, behaart. 2J.. 5—7. 
(Arnica und Doronicum bellidiastrum, Bellidiastrum 
Michelii und alpinum.) 

*) Glatt. 

8 ) Von Cassini nach Michcli benannt, einem italienischen Bo¬ 
taniker des 18. Jahrhunderts (vgl. Bd. 2, S. 121). 

8 ) D. h. falsche Bellis. 


52 


In Wäldern, auf Grasland und steinigem Oedland; häufig in den 
Alpen bis 2800 m und in deren Vorland, zerstreut bis JDingolflng, zur 
Lech- und Illermündung, dnrch Oberschwaben und zum Bodensee, 
häufiger wieder im Jura bis Urach ostwärts, sehr zerstreut im Neckar¬ 
gebiet bis Rottenburg (Ergenzingen) hinab, auf dem Schwarzwald am 
Feldberg. Zu suchen im oberelsässer Jura, 

3. Untergattung. Massliebchen, Bellis. 

Stengel in der Regel ohne Laubblätter, einblumig. 
Hüllblätter in einem oder zwei Kreisen. Rund¬ 
blüten strahlend, weiss oder rötlich, weiblich. Blumen- 
achso zuletzt gewölbt. Früchte platt, meist ohne 
Haarkrone. 

15. Gemeines Massliebchen, Bellis perennis oder 
Aster bellis. 

Taf. 9: a) Pflanze, verkl.; b) Blume in nat. Gr.; c) Mlttelblüto, 
vergr.; d) Fruchtknoten und Griffel, vergr.; e) Randblüte in nat. Gr.; 
f) desgl., vergr.; g) Staubbeutelröhre, geöffnet; h) Blumenachse in 
nat. Gr.; i) Frucht in nat. Gr. und nebst Durchschnitt vergr. 

Grundblätter meist spatelförmig oder verkehrt- 
eilanzettlich, etwas gesägt oder ganzrandig. Stengel 
2—25 cm hoch. Blumen von etwa 2 cm Durch¬ 
messer. Hüllblätter krautig, eiförmig. Strahlblüten 
weiss oder rötlich, selten ganz rot, meist in einem 
Kreise. An Kulturformen sind oft, an wilden Pflan¬ 
zen ziemlich selten, alle oder fast alle Blüten zungen¬ 
förmig. Griffelteile der Mittelblüten mit breitem 
kurzem Anhängsel. Früchte behaart, ohne Haar¬ 
krone. — Zuweilen sind aüsläuferartige blühende 



53 


Triebe entwickelt, auch kommen einzeln vergrösserte 
laubige Hüllblätter oder durchwachsene Blumen vor. 

3—7, einzeln später und durch den Winter. 
(Gänseblümchen.) 

Auf Grasland und in lichten Wäldern; häufig, iu den Alpen bis 
1800 m, jedoch selten und noch unbeständig nördlich von Labiau- 
Gumbinnen. Auch kultiviert mit gefällten Blumen (Tausendschönchen). 

4. Untergattung. Myriactis, Myriactis. 

Stengel beblättert, mehrblumig. Randblüten in 
mehreren Kreisen, strahlend, weiblich. Früchte ohne 
Haarkrone, zuweilen oben mit klebrigem Ring. 

Die Abgrenzung der Arten in dieser asiatischen Gruppe ist un¬ 
sicher. Eine als Myriactis nepalensis bezeichnete Form verwilderte 
Int alten Botanischen Garten zu Berlin. 

(5.) Alleinstehende Art. 

16. Chinesische ') Aster, Aster chinensis. 

30—60 cm hoch. Untere Blätter gesägt bis 
oingeschnitten, oberste ganzrandig. Blumen von 
etwa 5 cm Durchmesser. Aeussere Hüllblätter den 
obersten Laubblättern ähnlich. Blumen bei uns meist 
gefüllt, d. h. alle Kronen zungenförmig, blau, rot, 
weiss oder bunt, an manchen Formen kraus. Nor¬ 
male Mittelblüten rührig, gelb. Früchte gekrönt 
von einem Kreise langer Haare, welchen ein Kranz 

*) Wenn Gärtuer von Astern schlechtweg sprechen, meiuen sie 

diese Art. 


54 


am Grunde verwachsener kurzer Borsten umgibt. 
®. 8—11. (Callistephus hortensis und chinensis.) 

Gartenblume aus China; zuweilen vorübergehend verwildert 
oder verschleppt. 

<». Untergattung. Feinstrahle, Stenactis *)• 

Meist schmalblätterig. Blumen mit zwei oder 
drei Kreisen annähernd gleichlanger, schmaler, haut- 
randiger Hüllblätter. Randblüten in der Regel in 
zwei Kreisen, weiblich, mit schmaler strahlender 
Krone. Scheibenblüten gelb, Anhängsel ihrer Griffel- 
teilo kurz. Früchte etwas zusammengedrückt, die 
scheibenständigen von zwei ziemlich spärlichen Bor¬ 
stenkreisen gekrönt, deren innerer länger ist als der 
äussere, die Randfrüchte nur mit einem Borstenkreise. 

Unsere Arten stammen aus Amerika. 

17. Ansehnliche Aster, Erigeron oder Aster 
speciosus. 

Blätter mit abgerundetem Grunde sitzend, ganz- 
randig, gewimpert, sonst kahl. Blumen von etwa 
3 cm Durchmesser, Hüllblätter borstig, drüsenlos. 
Randblüten violett oder lila, über 1 cm lang. 2|.. 

Amerikanische Art; selten verwildert. 

18. Massliebchenblumige Aster, Erigeron annuus 
oder Aster stenactis. 

50—120 cm hoch, zerstreut behaart. Untere 
Blätter in einen langen Stiel verschmälert, länglich, 


l ) Gr. stends, schmal, akti's, Strahl. 




grob gesägt, obere sitzend, meist lanzettlicb, meist 
ganzrandig. Blumenstände rispig und ebenstrauss- 



2. Massliobcbenblumlge Aster, Erfgeron annuus. Verkl. 




ähnlich. Blumen von ungefähr 1 cm Durchmesser. 
Hüllblätter mit zerstreuten langen Haaren, drüsen¬ 
los. RandblUten weiss, heim Verblühen oft bläulich, 
etwa 5 mm lang. 11. 6 — 8. (Aster annuus, Ste- 
nactis annua und bellidiflora, Pulicaria bellidiflora; 
aber nicht Aster bellidiflorus.) 

An Ufern, in Wäldern und Gesträuchen, an Wegen und auf 
altem Kulturland ; häutig au der Donau, dein Rhein und seinen grös¬ 
seren Nebenflüssen und der Weichsel, sonst sehr zerstreut. Als Garten¬ 
blume veraltet. 

6. Untergattung. Berufkräuter 1 ), Engeron 2 ). 

Meist schmalblätterig. Blumen mit mehreren 
Kreisen annähernd gleichlanger, schmaler, haut- 
randiger Hüllblätter. Weibliche Randblüten in meh¬ 
reren Kreisen, jedoch nur die äussersten oder auch 
diese nicht strahlend. Scheibenblüten gelb oder 
gelblich, Anhängsel ihrer Griffel teile dreieckig. Früchte 
ziemlich platt, von langen, gezähnelten Haaren ge¬ 
krönt. 

a) Blätter ganzrandig oder mit einzelnen Zähnen, läuglich-lan- 
zcttlich bis lineallanzettlich, die untersten spatelförm'g. Aeusserster 
Kreis der weiblichen Blüten mit zungenförmiger Krone, welche deut¬ 
lich länger ist als die der Scheibenbluten; innere Kreise mit kurz 
zungenförmiger oder rühriger Krone. Stauden mit Überwinternden 
Knrztricben. Europäische Arten. 

*) Berufen Boviel wie behexen. Die Arten werden auch zu den 
Dürr würzen gerechnet. 

8 ) Alter griech. Name von ßri, früh, göroon, Greis; vgl. Seite 20 
Anm. 1. Das griech. Wort war männlich, Linnß brauchte es sächlich, 
schrieb anfangs sogar Krigerum. Bel männlichem Gebrauch ist die 
letzte Silbe lang, bei sächlichem kurz zu sprechen, die erste ist immer 
lang. Die richtigste Latin'sierung wäre wohl Erigero. männlich. 



57 


«) 19. Villars - Berufkraut, Erigeron oder Aster 
Villarsii *). 

15—40 cm hoch, wenig behaart, aber drüsig. 
Blumenstände ebenstraussähnlich. Blumen von reich¬ 
lich 2 cm Durchmesser. Hüllblätter mit kurzen 
Drüsen. Randblüten blaurot, doppelt so lang wie 
die übrigen und auswärts gebogen. Innere weib¬ 
liche Blüten mit feinröhriger Krone. 7—8. (Eri¬ 
geron Yillarsii und zum Teil E. rupestris.) 

Auf Grasland der Allgäuer Alpen Belten; kleiner Rappenkopf, 
1800 ui. 

ß) DrUseuloB, Randblliten doppelt so lang wie die übrigen, 
auswärts gebogen. Alpenpflanzen. 

20. Schwachbehaartes Berufkraut, Erigeron oder 
Aster glabratus. 

5—20 cm hoch, zerstreut behaart. Blätter ge- 
wimpert und meist auf den Flächen zerstreut be¬ 
haart. Stengel ein- bis zehnblumig. Hüllblätter 
fast kahl oder auf dem Mittelstreifen mit längeren 
Haaren. Strahlblüten lila oder weiss, ihr Frucht¬ 
knoten kurzhaarig. Kürzere weibliche Blüten feh¬ 
lend oder spärlich. 7—8. 

Auf Grasland der Alpen bis etwa 2000 m; nicht selten am 
Berchtesgaden, sehr zerstreut weiter westwärts. 


') Von Bellardi nach Villars benannt; Bd. 6, Seite 254. 


58 


21. Alpen-Berufkraut, Erigeron oder Aster 
rupestris. 

3 — 15 cm hoch, ein- bis fünfblumig, zerstreut 
behaart. Hüllblätter rauhhaarig. Strahlblüten lila 
oder weiss, ihr Fruchtknoten langhaarig. Ausser 
diesen sind zahlreiche kurz zungenförmige weibliche 
Blüten vorhanden. (Erigeron alpinus und zum Teil 
E. rupestris.) 

Auf Gras- und Oedland der Alpen von 1700—2350 m zerstreut. 

22. Einblumiges Berufkraut, Erigeron oder Aster 
uniflorus. 

2 — 15 cm hoch, einblumig, mehr oder weniger 
dicht abstehend behaart. Hüllblätter meist lang¬ 
haarigzottig. Weibliche Blüten lila oder weiss, sämt¬ 
lich lang zungenförmig. 7—8. 

Auf Gras- und Oedland der Alpen von 1800 m aufwärts, nicht 
selten im Allgäu, zerstreut weiter ostwärts. 

y) 28. Gemeines Berufkraut, Erigeron acris oder 
Aster erigeron. 

Tat. 10 Fig. 2: a) Zweig in nat. Gr.; b) Mittelblüte, vergr.; c 
und d) llandblüten (ohne den Fruchtknoten) vergr.; e) Staubgefäss, 
vergr.; 0 Griffel einer Handblüte, vergr.; g) Frucht, vergr. 

15 — 70 cm hoch, zerstreut rauhhaarig. Blätter 
rauhhaarig. Blumenstände rispig, meist ebenstrauss- 
ähnlich mit traubenförmigen Zweigen. Blumen von 
etwa 1 cm Durchmesser. Hüllblätter mit längeren 
rauhen oder weichen Haaren. Aeusserste weibliche 



59 


Blüten bläulich oder lila, zungenförmig, in der Regel 
aufrecht, so lang wie die übrigen oder um die Hälfte 
länger; ausser diesen zahlreiche kurze feinröhrige 
weibliche Blüten. Fruchthaarkronen weiss oder röt¬ 
lich. QJ. oder 0. 6 — 10. (Erigeron acer, acris, 
acre und serotinus; Blaue Dürrwurz.) 

Auf Oedland nicht selten, in den Alpen bis 1400 m. 

b) Blätter ganzrandig oder etwas gesägt, rauhhaarig und gc- 
wimpert. Blumenstände rispig. Weibliche Blüten zungenförmig, auf¬ 
recht , etwa so lang wie die übrigen , doch ist ihre Krone länger als 
ihr Gritlei. 

24. Echtes Franzosenkraut, Erigeron oder Aster 

canadensis. 

Taf. 10 Fig. l: a) Blutnenzweig in nat. Gr.; b) Fruchtzweig in 
nat. Gr.; c) Blumenachse nebst Hülle durchschnitten, vergr ; d) Rand* 
blüte, vergr.; e) Mittelblüte, vergr.; f) Griffel der Mittelblüte, vergr. 

15 — 120 cm hoch, rauhhaarig. Blätter meist 
lineallunzettlich, ganzrandig oder weitläufig gesägt, 
lang gewimpert. Blumenstände reichblumig lang- 
rispig. Blumen von etwa 4—6 mm Durchmesser, 
Hüllblätter wenig behaart. Weibliche Blüten weiss 
oder rötlich, Fruchthaarkronen weiss. 0. 6—11. 

Auf sandigem Oedland und Aeckern, an Ufern, Wegen und in 
lichten Wäldern häufig. Stammt aus Amerika. 

25. Krauses Franzosenkraut, Erigeron linifdlius 

oder Aster ambiguus. 

10—20 cm hoch, rauhhaarig grau. Blätter 
linealisch, ganzrandig. Blumen von etwa 6 mm 


CO 


Durchmesser. Hüllblätter rauhhaarig. Fruchtkronen 
rötlich. 0. 7 — 10. (Erigeron crispum, Conyza 

ambigua.) 

Unkraut wärmerer Länder; neuerdings selten eingeschleppt 
(Hamburg). 

7. Untergattung. Galatellen, Galatelia. 

Schmalblätterig. Blumen mit dachziegeligen 
Hüllblättern und einem Kreise tauber Bandblüten; 
diese fehlen nicht selten. Scheibenblüten gelb. 
Früchte behaart und von Haaren gekrönt. 

26. Punktierte Aster, Aster acris. 

Etwa 60 cm hoch, kurzhaarig. Blätter drei¬ 
nervig, kurzhaarig und mit durchscheinenden Drüsen¬ 
punkten. Blumenstände ebenstraussähnlich, Strahl¬ 
blüten lila, etwa 12 mm lang. 2J.. 8 — 9. (Gala- 
tella punctata.) 

Gartenblume aus Südeuropa, selten verwildert. 

27. Goldiges Leinkraut, Aster linosyris. 

30 — 60 cm hoch, kahl oder von ganz kurzen 
Haaren rauh. Blätter linealisch, einnorvig, mit ver¬ 
tieften Drüsenpunkten. Blumenstände ebenstrauss¬ 
ähnlich. Meist alle Blüten röhrig, zwitterig, gelb, 
seltener die äussersten zungenförmig, taub, weiss. “4. 
8 — 10. (Linosyris vulgaris, Chrysocoma und Gala- 
tella linosyris, Galatella linifolia; Goldhaar, Gold¬ 
schopf.) 


In lichten Wäldern, auf Gras- und Oed¬ 
land ; nicht selten im mittelrheinischen Gebiet und 
bi« Thüringen, Unterfranken , Nordwürttemberg 
und Nordbaden, zerstreut weiter südwärts bis 
Regensburg, München, zum Bodensee und dem 
Oberelsass, doch dem schwäbischen Jura schon 
fehlend, ferner zerstreut nord- und ostwärts bis 
Westfalen, zum Unterharz und dessen Vorliügeln, 
Wolmirstedt (Rogätz)—Nauen — Penkun, Kreis 
Randow — Bromberg und Mittelschlesien. Auch 
kultiviert und selten verwildert; die Form mit 
Strahlbluten nur in Gärten und selten verwildert. 

Bastarde und zweifelhafte Formen. 

I. Zwischen den Biotien gibt 
es Mittelformen. 

II. Amerikanische Astern. 

Die unter Nr. 7—13 beschrie¬ 
benen Arten gehören einer sehr for¬ 
menreichen Gruppe an, in welcher 
Bastarde vielleicht häufiger sind, als 
bis jetzt bekannt ist. 

Eine dem A. Tradescanti parvi- 
florus ähnliche Form mit teilweise 
verkümmertem Blütenstaub wächst 
am mittleren Neckar. 

Formen, die zwischen A. Novi- 
Belgii und Tradescanti 
stehen, kommen mehrfach Le?nkratm 
vor. Dazu A. tenuifolius A ' verk^* 8 ’ 






62 


der älteren Schriftsteller. Eine dem A. Novi-Belgii 
ähnliche Form dieses Kreises wächst an der Fulda 
bei Cassel ziemlich verbreitet, ist wahrscheinlich 
A. Novi-Belgii 4* Tradescanti parviflorus. Auch am 
Oberrhein sind solche Formen vorhanden. 

Von unbekannter Herkunft ist die 

Oder-Aster, Aster hybridus frutetorum ’). 

Der Weidenblättrigen ähnlich. Blätter sehr rauh, 
meist linealisch, ganzraudig, mit verschmälertem oder 
gestutztem Grunde sitzend. Aeussere Hüllblätter 
meist beträchtlich kürzer als die inneren. Blumen 
von 2 cm Durchmesser, Strahlblüten weiss, zuletzt 
rötlich. Blütenstaub sehr ungleichkörnig, wenige 
Körner wie bei der kleinblumigen Weideu-Aster, 
die übrigen ohne Stacheln, etwas höckerig oder 
glatt, zum Teil ziemlich gross, viele verkümmert. 
8—9. 

In Gesträuchen am Oderufer von Oppeln bis Frankfurt nicht 
selten, zerstreut an den Nebenflüssen der Oder, 

III. Untergattung Erigeron. 

Dröbaker 2 ) Berufkraut, Aster dubiusdroebaebiensis. 

Dem Gemeinen sehr ähnlich. Stengel fast kahl. 
Blätter nur an den Rändern mit Haaren, die meist 
nach vorwärts dem Rande anliegen. b und 0. — 

*) Frutetmn, Gesträuch. 

*) Dröbak liegt bei Kristiania. 


63 


Vielleicht eine Art, vielleicht auch nur eine Form 
der gemeinen Art. 

Auf sandigem, kiesigem und steinigem Oed- und Grasland: 
zerstreut in den Alpen (mindestens bis 800 m) und deren Vorland, in 
der oberrheinischen Ebene sowie im östlichen Norddeutschland, sehr 
zerstreut in Schlesien und um Hannover. 

Astercanadensis-(-erigeron wurde mehr¬ 
fach beobachtet, A canadensis -f- du. droebachiensis 
selten. 

Im Alpengebiet finden sich zwischen den einheimischen Arten ab¬ 
weichende, mutmasslich hybride Formen. Mit mehr oder weniger 
Sicherheit wurden in den Alpen ausserhalb des Reichs festgestellt: 
A. erigeron -f- rupestris (Erigeron intermedlus); A erigeron -f- Villarsli; 
A. glabratus -f- rupestris; A rupestris -f- uniflorus. 

<». Kreuzkräuter'), Senecio 2 ) (Baldgreis"). 

Blumen mit einem bis drei Kreisen gleichlanger 
Hüllblätter, am Grunde dieser Hülle oft einige recht 
kleine Hochblätter, selten solche, welche die Haupt¬ 
hülle überragen oder Knospen in den Achseln führen. 
Blüten ohne Deckblatt; Blumenboden flach oder ge¬ 
wölbt. Selten alle Blüten einander gleich, zwitterig 
mit röhriger Krone, meist aber ein Kreis von Raud- 
blüten mit zungenförmiger, gewöhnlich strahlender 
Krone. Diese Randblüten sind meist weiblich, zu¬ 
weilen haben sie auch verkümmerte Staubgefässe, 

*) Kreuzkraut ist der alte Name des Senecio vulgaris, von einigen 
Neueren in Anpassung an den lateinischen Namen in Greiskraut 
geändert. 

*) Senex, Greis. Vgl. S. 20, Anm. 1. 

a ) Eigentlich die wörtliche Uebersetzung von Erigeron, wird 
aber neuerdings für das nach Bedeutung ähnliche Senecio gebraucht. 





04 


in anderen Fällen sind sie taub. Staubbeutelhälften 
am Grunde abgerundet oder spitz. Griffel der 
Zwitterblüten zweispaltig, seine Teile an den Seiten 
mit Narbenstreifen, selten auf der Fläche narbig, 
vorn manchmal mit einem Knopf oder dreieckigem 
Anhängsel, öfter aber gestutzt und meist büschelig 
behaart. Früchte von Haaren oder Borsten gekrönt, 
nur die randständigen zuweilen ungekrönt. 

Ausser mehreren neuerdings allgemein hierher gezogenen 
Gattungen (Kmilia, Kleiuia, Cineraria, Ligularia, Cacalia) habe ich 
auch Doronicum eingezogen, welches durch Senecio doronicuin mit 
der Hauptmasse der Arten verbunden ist, sowie auch Arnica, für 
welche als einziges Merkmal die gegenständigen Blätter blieben — 
und dies Merkmal ist nicht einmal beständig. Die Untergattungen 
sind durch Uebergänge verbunden. Ob Homogyne, Tussilago und 
Petasites von Senecio unterscheidbar bleiben, ist abzuwarten. Die 
in Töpfen kultivierten altmodischen Cinerarien sind Senecio- 
formen von den atlantischen Inseln, sie haben gewöhnlich violette 
Blumen mit ziemlich breiten Strahlblüten und ziemlich breite, gestielte 
Laubblätter. Die Freilandcinerarien sind südeuropäische Se- 
nerioformen mit tiederspaltigen filzigen Blättern und gelben Blumen. 
Auf afrikanischen Hochgebirgen gibt es Seneciobäumo. 

1. Blumen weisslich oder rötlich, ohne Strahlblüten.2 

„ gelb oder orange, mit oder ohne Strahl.S 

2. Blätter gestielt, herzförmig. Vgl. Petasites. 

„ mit pfeilförmigem Grunde sitzend ... 26 S. suaveolena. 

3. Blätter gegenständig. Blumen mit Strahl, von 6 cm Durch¬ 

messer, orange. Vgl. § 7 . 34. 8. arnica. 

» wecbselständig.4 

4. Handfrüchte ohne Borstenkrone. Stengelblätter mit mehr oder 

weniger herzförmigem Grunde sitzend. Blumen mit Strahl 

4b. Doronicum 37. 

Alle Früchte mit Haar- oder Borstenkrone, wenn auch die¬ 
jenige der Randfrüchte zuweilen hinfällig 


6 





65 


6 . Bl amen mit einem Kreise gleich langer Hüllblätter. Stengel¬ 
blätter nicht fiederspaltig . . . •. 6 

Ausser einem HUllblattkreise sind wenigstens noch einige 
kleine Aussenhüllblätter vorhanden.. 

6 . Stengelblätter mit verschmälertem Grande sitzend, überhaupt 

schmal, ganzrandig oder gesägt. 7 

„ mit abgerundetem oder herzförmigem Grunde 

sitzend, gezähnt; Alpenpflanzen mit ansehnlichen 
Blumen. Vgl. § 9. 4a. Arontcum 35. 

7. Blumen orange, von 6 cm Durchmesser. Vgl. § 8 34. S. amica, 

„ gelb, höchstens 4 cm im Durchmesser. Blumenstände 

oft doldenähnlich. 2 Cineraria 29. 

8 . Aeussere Hüllblätter viel kürzer als die inneren; sogenannter 

Aussenkelch. ß.2 

„ „ nahezu so lang wie die inneren; Stengel¬ 

blätter nicht fiederspaltig. Blumen mit 
Strahl. 9 

9. Stengelblätter am Grunde abgerundet oder herzförmig; Alpen¬ 

pflanzen mit ansehnlichen Blumen. Vgl. § 6 

4a. Aronicum 35. 

„ mit verschmälertem Grunde sitzend .... 10 

10. Nur fünf Strahlblüien, Blätter nicht spinnewebig. 18 

Mehr Strahlblüten. Blätter spinnewebig. 11 

11. Alpenpflanze mit ein- bis dreiblumigen Stengeln 1. S. doronicum. 

Sumpfpflanze mit reichblumigen Stengeln . . 2. S. paludosus. 

12. In der Kegel f'ünf Strahlbluten. Stengelblätter gesägt, lang 

und ziemlich schmal. Blütenstände reichblütig ebensträussig 13 
Strahlbluten ziemlich zahlreich oder ganz fehlend .... 16 

13. Sägezähne der Blätter vorwärts gekrümmt . . 5. S. fluviatilis. 

n ns gerade.14 

14. Blätter in einen kurzen, breitgeflügelten Stiel zusammengezogen 

4. S. JacquinianuM. 

n in einen schmalgeflügelten Stiel verschmälert 3. S. Fuchsii. 

15. Untere oder alle Stengelblätter herzförmig mit deutlich ab¬ 


gesetztem Stiel.16 

Alle Stengelblätter sitzend oder in einen Stiel verschmälert, 

meist fiederspaltig.17 

XIII. 


5 














G6 


16 . Obere Blätter deutlich gestielt.6‘, S. cordatus. 

„ „ sitzend oder undeutlich gestielt . 7. & subalpinus. 


§§ 17-28. Eigentliche Kreuz- und Jakobskräuter. 

17. Stengelblätter liederspaltig oder doppeltfiederspaltig, ausserdem 

zwischen den Fiederab>ehnitten noch gezähnt . 26 

„ liederspaltig oder doppelt liederspaltig, zwischen 

den Fiedern ohne Zähne. Blumen in der Kegel 


mit Strahlblüten.20 

„ grossenteils nur gezähnt.18 

18. Untere Stengelblätter herzförmig oder dreieckig. Vgl. § 16. 

„ „in den Stiel verschmälert.19 

19. Blätter anfangs von angedrückten Haaren grau. Vgl. § 20 


74. 8. carniolicus. 

„ grün. Vgl. § 26. 9. S. aquaticus. 

20. Pflanzen anfangs von angedrückten Haaren grau. Vgl. § 19 

74. S. carniolicus. 

„ grün oder von spinnewebigen Haaren grau ... 21 

21. Blumenstände armblumig. Blumen von 3 cm Durchmesser, 

Strahl dunkel- oder orangegelb. Blätter mit 
schmalen Abschnitten . . . 18. S. abrotcmifolius. 


„ reichblumig.22 

22. Aussenhüllblätter halb so lang wie die inneren, etwa sechs . 26 


„ etwa viermal kürzer als die inneren, meist 

nur zwei; Borstenkrone der Randfrüchte 
hinfällig, Blätter dunkel- oder etwas grau¬ 
grün, die Seitenabschnitte der mittleren 
rechtwinklig abstehend oder nur wenig vor¬ 
wärts gerichtet.23 

28. Früchte der Köhrenblüten kurzhaarig rauh . . 12. S. jacobaea. 

„ „ „ wenig behaart oder kahl .... 24 

24. Blumen von etwa 12 mm Durchmesser ... 71. S. erratiais. 

„ „ „ 20 „ „ .10. S. barbaraeifoliuB. 

26- Blätter fiederspaltig mit grossem Endlappen (vgl. § 19), meist 

hellgrün. 9. S. aquaticus. 

„ bis zur Spitze fiederspaltig, meist dunkelgrün und 

spinnewebig. 8, S. erucifolitis. 












20. Blumenstiele und Hüllblätter drüsig klebrig. Randblüten meist 

unscheinbar. 18. 8. viscosus. 

Pflanzen drüsenlos oder oben zerstreut drüsig.27 

27. Keine besonderen Randblüten. Aussenhüllblätter halb so lang 

wie die inneren, etwa zehn ....... 19. S. vulgaris. 

Raudblüten unscheinbar, eingerollt. Aussenhüllblüttor sechsmal 

kürzer als die inneren. 17. S. silvaticus. 

„ in der Regel strahlend. Aus«enhüllblätter viermal 

kürzer als die inneren, sechs bis zwölf .... 28 

28. Aussenhüllblätter mit kablor »Spitze. Haarkrone der Früchte 

bleibend. 16. S. vernalis. 

„ mit pinselförmig behaarter Spitze. Haar¬ 
krone hinfällig. 16. S. nebrodensls . 


§§ 29—34. Cinerarien. 

29. Blumenstiele zottig-weichhaarig. Blumen hellgelb 25. S. palustris. 

„ wenig behaart oder spinnewebig.30 

30. Früchte behaart ...31 

„ kahl.33 

Untere Stengel blätter mit deutlich abgesetztem Stiel. (Zuweilen 
kahlfrücbtig, S 34.) Alpenpflanzen. (Vgl. ev. 24. S. spathu- 

lifoliu«) . .. 20. S. alpestris. 

Untere Stongelblätter nur in einen kurzen Stiel verschmälert 32 

Grundblätter ziemlich rund. 23. 8. campestris. 

„ schmäler. 24. S. spathulifolius, 

33. Grundblätter sehr allmählich in den Stiel verschmälert 

22. S. pratensis. 

„ deutlich 3r gestielt, gekerbt oder gesägt .... 84 

34. Untere Stengolblätter mit breitgeflügeltem kurzem »Stiel 

21. S, crispatus. 

„ „ langgestielt. Vgl. § 81 . 20. S. alpestris. 


81. 


82. 


85, 36 und 87, 88. Gemswurzein (Doronicum). 

85. Grundblätter in den Stiel verschmälert.. 36 

„ mit abgerundetem oder herzförmigem Grunde 

27. S. scorpioides. 

30. Blätter starr. 28. S. glacialis. 

n weich . .. 29. S. Clusii. 














8 


-37. Grundblätter langgestielt, herzförmig. 

„ „ , am Grunde etwas verschmälert 

33. S planlagineus. 

„ fehlen, unterste Stengelbläter klein 32. S. «nstriacus. 


38. Wurzelstock mit Ausläufern. 31. S. jtardalianches. 

„ ohne Ausläufer. 30. S. cordifolius. 


Anm. Die beiden ersten Untergattungen kann man als Eusenecio 
im weiteren Sinne zusammen fassen. 

1. Untergattung. Kreuzkräuter, Eusenecio. 

Blumenhülle aus einem Kreise gleich langer 
Hochblätter gebildet, welcher von einem zweiten, 
oft recht lückenhaften Kreise meist viel kürzerer 
Blätter umgeben ist. Früchte sämtlich mit Borsten¬ 
oder Haarkrone, welche indes an den Kandfriichten 
meist hinfällig ist. Die meisten Arten haben in der 
Regel strahlende Kandblüten und in den Zwitter¬ 
blüten vorn gestutzte, pinselähnlich behaarte Griffel¬ 
teile. Unsere Arten haben gelbe oder orangefarbene 
Blumen, deren Hülle meist zylinderähnlich ist. 

a) Blätter ungeteilt, gesägt oder gezähnt, lanzettlicb. Aeussere 
Hüllblätter meist etwa zehn, ziemlich lang. Blumen mit mehr als zehn 
strahlenden Kandblüten. 

1. Arnikaähnliche Gemswurz, Senecio doronicum. 

10—50 cm hoch, wenig- oder einblumig, spinne- 
wcbig. Blätter ziemlich dick. Grundblätter rundlich 
bis lanzettlicb, gestielt, die übrigen lanzettlich, 
sitzend. Blumenhüllen nicht zylindrisch, sondern 
nach oben erweitert (schüsselförmig), die äusseren 





Hüllblätter von den inneren 
wenig verschieden. Blumen dun¬ 
kelgelb oder orangegelb, ihr 
Durchmesser etwa 4 cm. Früchte 
kahl, ihre Krouenhaaro gezähnelt 
oder kurz gefiedert. 7 — 9. (Ar- 
nica doronicum, Doronicum cal- 
careum.) 

Auf steinigem Oedland der Alpen von 
1G50 bis 2200 m; nicht selten im Allgitu, 
zerstreut weiter ostwärts. 

2. Wasser-Wundkraut, 

Senecio paludosus. 

60 cm bis 2 m hoch, mit 
traubigem oder ebensträussig- 
rispigem Blumenstand, meist 
zerstreut spinnewebig. Blätter 
sitzend, etwa achtmal länger als 
breit, gesägt mit vorwärts gebo¬ 
genen Zähnen, selten doppelt 
gesägt, zugespitzt. Aeussere 
Blumenhüllblätter meist reichlich 
halb so lang wie die inneren. 

Blumen gelb, ihr Durchmesser 
etwa 3 cm. Früchte kahl, ihre Kronenhaare ge¬ 
zähnelt. 6 — 8. (Dazu S. bohemicus und riparius.) 
Die Behaarung der Blätter variiort. 



4. Wasser-Wundkraut, 
Senocio paludosus. 

a) Blumenstand, verkl. ;. 

b) HUllblattspitze, vergr. 

c) Frucht in nat. Grösst*. 







An Ufern nnd in Sümpfen, besonders im Röhricht, aber auch 
in sumpfigen Wäldern; nicht selten in den Niederungen der grösseren 
Flüsse und den alten Quertälern Norddeutschlands, sonst sehr zerstreut. 
Fehlt z. B. in Lothringen und Reg.Bez. Trier, erreicht elbaufwärts 
nicht das Königreich Sachsen (obwohl sie dort an einzelnen anderen 
Stellen vorkommt), fehlt in Mittelschlesien , ist in Mecklenburg auf 
das Elbgebiet beschränkt. Als Heilkraut veraltet. (Consolida nnd 
Conyza palustris.) 

b) Blätter ungeteilt, gesägt, lanzettlich, nicht spinnewebig. 
Blumenstände ebenstraussähnlich, reichblumig. Blumenhüllen ziemlich 
zylindrisch, äussere Hüllblätter ziemlich lang, Blumen gelb, in der 
Regel mit fünf oder acht Strahlblüten. 2J.. — Die drei Arten sind 
oft verwechselt, alle drei a's Consolida oder Solidago saracenica oder 
Heidnisch-Wundkraut in der Heilkunde gebraucht, doch gilt S. Fnchsii 
als die echte Pflanze dieses Namens, 

3. Fuchsens Heidnisch-Wundkraut, Senecio 
Füchsii'). 

Tat. 63: a) Blumenstand, verkl.; b) HUUblattspitze, vergr.; c) 
Mittelblüte in nat. Gr.; d) Griffel einer Randblüte, vergr.; e) Griffel 
einer Mittelblüte, vergr. 

Wurzelstock kriechend. Triebe meist rötlich, 
50—150 cm hoch, fast kahl. Blätter länglich bis 
lanzettlich, spitz, in einen deutlichen, nur schmal 
geflügelten Stiel verschmälert, in der Regel Unter¬ 
seite kahl, einfach bis doppelt gesägt mit gerade 
abstehenden, meist etwas gestutzten Zähnen. Blumen¬ 
hüllen meist achtblätterig und mit 3 — 5 schmalen 
Aussenhüllblättern, welche den übrigen an Länge 
fast gleichkommen. Blumen von etwa 30 mm Durch¬ 
messer, Strahlblüten hellgelb, gewöhnlich fünf. 7—9. 


*) Von Gmclin nach Leonhard Fuchs benannt. Bd. 9, 8. 183. 



71 


(S. saracenicus Linne, Godron, Kirschleger, S. ne- 
liiorensis Koch zum Teil, S. salicifolius; Mägdeheil.) 



In Wäldern; 
häufig in den Gebir¬ 
gen (Alpen bin 2000 
ra), zerstreut in den 
Ebenen nordwärts 
bis Cleve — Celle — 
Burg b. Magdeburg — 
Stakelitz in Anhalt — 
Niesky , Kreis Ro¬ 
thenburg—Oels, sel¬ 
ten weiter nordwärts 
aus Kulturen ver¬ 
wildert gefunden. 


4. Jacquins 
Heidnisch- 
Wundkraut, 

Senecio Jac- 
quinianus'). 

Wurzelstock etwas 
kriechend. Triebe 50 bis 
150 cm hoch, fast kahl. 
Blätter eilanzettlich bis 
binzettlicli (die unteren 
0 cm breit), zugespitzt, 


ln einen kurzen, breit 
geflügelten, am Grunde 


ft. Jacquins Heidnisch-Wund¬ 
kraut, Senecio Jacquiniauus. 
Blumenstand, verkl. 


*) Von Reichenbach nach Jacquin benannt. Vgl. Bd. 5, S. 287. 












— 72 — 

geöhrten Stiel zusammengezogen, unterseits etwas 
kurzhaarig, einfach bis doppelt gesägt mit gerade 
abstehenden, meist ziemlich spitzen Zähnen. .Blumen¬ 
hüllen meist achtblätterig und mit vier bis sieben 
äusseren Hüllblättern, die zum Teil die Länge der 
übrigen erreichen. Blumen wohlriechend, von etwa 
‘25 mm Durchmesser, Strahlblüten hellgelb, meist 
fünf, zuweilen acht. 7 -— 9. (S. nemorensis Koch zum 
Teil, S. saracenicus Gmelin.) 

In Wäldern; zerstreut in den Alpen, laudabwürts bis zum 
Würmsee, nicht seilen in den Vogesen (von 600—1200 m) und dem 
Schwarzwald , sehr zerstreut ira übrigen Württemberg nördlich der 
Donau and im nördlichen Baden, zerstreut in der Eifel, im hessischen 
Berg- und Hügellaude, am Harz und dessen Vorhügeln (bis zum Elm 
und bis Helmstedt), nicht selten in den Gebirgen des Königreichs 
Sachsen (Vogtland ausgenommen) und Schlesiens. 

5. Reichenbachs Heidnisch-Wundkraut, Senecio 
fluviatilis'). 

Wurzektock weit kriechend, Triebe 40—150 cm 
hoch, grün oder gelblich, wenig behaart. Blätter 
länglich-verkehrteiförmig bis lanzettlich, spitz, die 
unteren in einen kurzen Stiel verschmälert, die 
oberen mit abgerundetem Grunde sitzend, fast kahl, 
einfach bis doppelt gesägt, die Zähne mit mehr oder 
weniger vorwärtsgebogener, stachelspitzenähnlicher 
Spitze. Blumeuhüllen meist zehn- bis zwölfblätterig 
und mit fünf bis acht halbsolangen äusseren Blättern. 


*) Fluvius, Fluss. 



78 


»*. Reichenbachs Heidnisch-Wandkraut, Seneelo fluviatilis. a) Blumen¬ 
stand, verkl.; b) Blatt, verkl.; c) Siengelstück, vergr.; d) Blume, 
die meisten ltandblüten entfernt, in nat. Gr.; e) Hüllblattspitze, vergr.; 
0 Mittelblüte, vergr. 







— 74 — 

Blumen von etwa 2 cm Durchmesser, Strahlblüten 
hellgelb, meist sechs. 8—9, selten früher. (S. sara- 
cenicus Reichenbach und der meisten Floren, S. 
salicetorum 1 ) Grodron.) 

An Ufern, besonders in zeitweise überschwemmten Gesträuchen; 
nicht selten an der Donau bis Ulm aufwärts und sehr zerstreut an 
deren Nebenflüssen bis zur Iller—Aitrach und Wörnitz, nicht selten 
in den grossen norddeutschen Flusstälern, rheinaufwärts bis Mainz, 
mainaufwärts bis Hassfurt, im ganzen Moselgebiet, auch im Weser¬ 
und Elbgebiet bis Hessen und Thüringen, an der Elbe bis zur Grenze, 
im Odergebiet bis Oberschlesien, mehr zerstreut an den meisten klei¬ 
neren Flüssen bis zum Pregel ostwärts. Früher auch kultiviert und 
zuweilen verwildert. 

c) Untere Stengelblätter mit herzförmigem Grunde und deut¬ 
lichem Stiel, alle Blätter ziemlich derb. Blumenhüllen etwas glockig, 
die äusseren Hüllblätter etwa halb so lang wie die inneren. Blumen 
gelb mit zahlreichen strahlenden Randblüten. Früchte kahl. 2J.. Hoch¬ 
gebirgspflanzen. 

6. Herzblättriges Jakobskraut, Senecio cordatus. 

40—100 cm hoch, etwas spinnewebig. Blätter 
sämtlich gestielt, die unteren und mittleren in der 
Regel herzeiförmig, tief unregelmässig gesägt, die 
untersten Zähne zuweilen wie Spiessecken; am Blatt¬ 
stiel nicht selten einige kleine nebenblattähnliche 
Blättchen. Blattunterseite von spinnewebähnlicher 
Behaarung grau. Blumenstände ebensträussig. 7—8. 
(Senecio alpinus, Cineraria cordifolia zum Teil.) 

In Wäldern, auf Gras- und Oedland; nicht selten in deuAlpon 
bis zum Inntal ostwärts und bis 1800 m aufwärts, sehr zerstreut land- 


*) 8alicetum, Weidengesträuch. 



abwärts bis zum Linzgau, dem Altdorfer Wald, Roth im Oberamt 
Leutkirch, Kaufbeuren, Schongau, ferner am Sonntagshorn und land¬ 
ab wärts bis Ober-Siegsdorf, Bez.-Amt Traunstein. 

7. Berg-Jakobskraut, Senecio subalpinus. 

30—70 cm hoch, wenig spinnewebig, oft ziem¬ 
lich kahl. Untere Blätter herzeiförmig, grob ge¬ 
zähnt, zuweilen dreieckig spiessförmig. Obere Blätter 
in einen kurzen breiten Stiel verschmälert oder 
sitzend, eingeschuitten oder fiederspaltig. Blatt¬ 
unterseite auf den Nerven kurzhaarig oder fast kahl. 
Blumenstände ebensträussig, meist wenigblumig. 
Blumen von etwa 3,5 cm Durchmesser. 7—8. (Senecio 
auriculatus, Ciherarin alpina und z. Teil C. cordifolia.) 

Auf sumpfigem Boden in Wäldern, auf Gras- und Oedland in 
den höheren Lagen des Bayerischen Waldes nicht selten. 

d) (Eigentliche Jakobs- und Kreuzkräuter.) Blätter meist fieder- 
spaltig, weniger geteilte sind in den Stiel verschmälert. Blumen¬ 
hüllen ungefähr zylindrisch, die äusseren Hüllblätter meist kurz. 

«) (Jakobskräuter.) Blätter fiederspaltig bis doppeltflederspaltig, 
seltener leierförrnig oder fast ungeteilt, die Buchten zwischen den 
Fiederabschnitten in der Regel nicht gezähnt, grün oder anfangs von 
spinnewebigen Haaren grau. Blumenstände rispig, ebensträussig oder 
ebenstraussähnüch. Blumen in der Regel mit strahlenden Randblüten. 

8. Raukenblättriges Jakobskraut, Senecio 

erucifölius 1 ). 

Wurzelstock kriechend. 30— 150 cm hoch, meist 
spinnewebig. Blätter fiederBpaltig mit entfernt ge- 

*) Eruea, ehemalige Kreuzblumengattnng; die von Caspar Ban- 
^.., err Ehrende Bezeichnung beruht wohl auf Vergleich mit der 
1 ollich-Rauko (Bd. 6, S. 120). 


76 


zähnten Abschnitten, zuweilen doppelt fiederspaltig; 
nicht selten am Grunde des vorderen Randes der 


Fiedern ein auffälliger vorwärtsgerichteter Zahn. 



7. Raukenblättriges Jakobä¬ 
kraut, Seneeio erucifolius. 
a) Blumenstand, verkl,; 
b) Frucht, vergr. 


Blattränder flach oder um¬ 
gerollt, darnach das Aus¬ 
sehen der Pflanzen manch¬ 
mal recht verschieden. Blu¬ 
menstände dicht und ansehn¬ 
lich, Blumen von etwa 2 cm 
Durchmesser, selten ohne 
Strahlblüten. Ilaupthüllen 
aus verkehrteiförmigen, zu¬ 
gespitzten Blättern gebildet, 
dazu vier bis sechs halb so 
lange und schmale Aussen- 
hüllblätter. Früchte behaart, 
Haarkrone dauerhaft. 2J,. 
7—9. (Hierzu S. tenuifolius). 

An Ufern und Wogen, auf Wie¬ 
sen , Mooren und in lichten Wäl¬ 
dern, auf schwerem Niedcrungsbodon 
(Marschklei) wie auf Torf und auf 
dürren Kalkbcrgen; nicht selten im 
Süden und Westen bis zur Unterelbe, 
der Altmark, Thüringen, dem Wost¬ 
rande des Fichtelgebirges und Ober¬ 
pfälzer Walde», in den Alpen bis 
760 m, zerstreut bis zum Schweriner 
See, dem Havelland und Leipzig, 
sehr zerstreut bis Posen und Schlesien, 







— 77 — 

selten im östlichen Ostseegebiet und in den Gebirgen der böhmischen 
Grenze. 

9. Wiesen-Jakobskraut, Senecio aquäticus. 

Taf. 62: Ja—b) Pflanze, verkl.; 2a) Zweig einer abweichenden 
Form; 2b) Blätter dazu, verkl. 

25—120 cm hoch, kahl oder etwas spinnewebig- 
Untere Blätter ungeteilt oder fiederspaltig mit grossem 
Endabschnitt und kleinen, von einander entfernten 
Seitenabschnitten; Endabschnitt ganzrandig bis ein¬ 
geschnitten. Obere Blätter eingeschuitten bis fieder¬ 
spaltig mit ganzrandigen oder gezähnten vorwärts¬ 
gerichteten Abschnitten. Blumen von etwa 25 mm 
Durchmesser. Hüllblätter länglich, zugespitzt, Aussen- 
hüllblätter zwei bis sechs, meist etwa halb so lang 
wie die Haupthülle, zuweilen aber kürzer. Rand¬ 
früchte kahl mit hinfälliger Haarkrone, die übrigen 
kahl oder etwas kurzhaarig mit dauerhafter Haar¬ 
krone. 0. 6—10. (Dazu 8. barbareaefolius Reichenb. 
El. exc., 8. erraticus Spindler im thür. Botau. Tausch¬ 
verein, S. sinuatidens, S. erraticus Wirtgen.) 

Auf feuchten Wiesen, in Sümpfen und nassen Gesträuchen; 
nicht selten, fehlt jedoch den Alpen, Schlesien mit Ausnahme der 
Lausitz, West- und Ostpreussen. 

10. Barbaraeenblättriges Jakobskraut, Senecio 
barbaraeifölius ‘). 

30—120 cm hoch, etwas spinnewebig. Unterste 
Blätter selten ungeteilt, in der Regel fiederspaltig mit 

') Barbaraea, alte Kreuzblumengattung; der Name bezieht sich 
auf die Aehnllchkeit mit dem steifen Barbarakraut, Bd. 6, S. 93. 



78 



wenigen kleinen Seiteu- 
abschnitten und grossem 
herzeiförmigem oder ei¬ 
förmigem unregelmässig 
gekerbtem Endabschnitt. 
Mittlere und obere Blätter 
meist jederseits mit fünf 
Seitenabschnitten, welche 
fast rechtwinkelig zur 
Mittelrippe stehen. Blu¬ 
men von etwa 2 cm 
Durchmesser. Hüllblätter 
länglich bis spatelförmig, 
zugespitzt. Aussenliüll- 
blätter kurz, in der Kegel 
nur eins oder zwei. Rand- 
früchto stielrund, kahl, 
mit hinfälliger Haark rone, 
die übrigen stumpfrippig, 
schwach behaart, mit 
dauerhafter Haarkrone, 
ö. 7—8, einzeln später. 
(S. erraticus der meisten 
nordostdeutschen Floren.) 

Auf Wiesen, an Ufern, in 
lichten Wäldern und auf Oed¬ 
land; zerstreut im östlichen 
Nord- und Mitteldeutschland bis 





— 79 — 

zum mecklenburgisch-vorpommerschen Qrenztal, dem mittleren Oder¬ 
tal und dem Fasse des schlesischen Berglandcs. 

11. Wanderndes Jakobskraut, Senecio erraticu«. 

Schwach spinnewcbig, Blätter oft kahl. Unterste 
Blätter oft ungeteilt, grob gezähnt, die übrigen 
fiederspaltig mit meist wenigen Seitenabschnitten 
und grossem Endabschnitt, Seitenabschnitte in der 
Regel fast rechtwinkelig zur Mittelrippe. Blumen¬ 
stände umfangreich und ziemlich flach. Blumen von 
etwa 12 mm Durchmesser, Randblüten nur wenig 
länger als die Hüllblätter. Randfrüchte undeutlich 
gerippt, kahl, die übrigen von feinen Borsten rauh, 
scharf gerippt und gefurcht. ©. 8—10. 

Südliche Art, wächst an Strassen und auf Schutt, ist nicht sicher 
in Deutschland nachgewiesen. 

12. Gemeines Jakobskraut, Senecio jacobaea 1 ). 

Taf. 61. a) Unterster Teil der Pflanze, verkl.; b) Blumenstand, 
verkl.; c) Mittelfrucht, vergr.; d) Randfrucht, vergr. 

Wurzelstock etwas kriechend. 30—120 cm hoch, 
meist deutlich spinnewebig. Blätter meist fieder¬ 
spaltig mit eingeschnittenen Fiedern, die unteren 
indessen in der vorderen Hälfte meist nur doppelt 
eingeschnitten. Fiedern ziemlich rechtwinklig ab¬ 
stehend. Bluinem von etwa 2 cm Durchmesser; aus¬ 
nahmsweise auch ohne Strahlblüten vorkommend. 

') Weil es um Jakobi (26. Juli) blüht. Der Jakobstag spielte 
im alten Bauernkalender eine Rolle, weil er der Termin zum Mähen 
der einschürigen Wiesen war. 


80 


Hüllblätter länglich-lanzettlich, zugespitzt, Aussen- 
hüllblätter kurz, eins bis vier. Randfrüchte kahl, 
mit hinfälliger Haarkrone, die übrigen dicht kurz¬ 
haarig, mit dauerhafter Haarkrone. If, doch nicht 
selten nur G. 6—11. (Spinnenkraut.) 

An Ufern nnd Wegen, auf trockenerem Gras- und Oedland und 
in lichten Wäldern häufig, in den Alpen bis 1160 m. 

ß) 13. Eberraulenblättriges Jakobskraut, Senecio 
abrotanifölius ‘). 

10 —40 cm hoch, dunkelgrün. Blätter einfach 
bis doppelt fiederspaltig mit linealischen zugespitzten 
Abschnitten, kahl. Blumen in wenigblumigen Stän¬ 
den, zuweilen einzeln, mit strahlenden Randblüten 
von etwa 3 cm Durchmesser, orangegelb. Früchte 
kahl. fi. 7—9. 

Auf steinigem Oedland und zwischen Gesträuch in den salz¬ 
burgor Alpen von 1300 m aufwärts; nicht selten um Berchtesgaden, 
sonst sehr zerstreut. 

y) 14. Krainer Edelraute, Senecio carniolicus. 

3—25 cm hoch, anfangs von anliegenden Haaren 
weiss oder grau, später nahezu kahl. Blätter ge¬ 
kerbt bis fiederspaltig, die Buchten zwischen den 
Lappen oder Fiedern nicht gezähnt. Blumenstände 
ebensträussig. Blumen von 12—20 mm Durchmesser, 
mit kurzen strahlenden Randblüten, gelb. Früchte 


*) Artemisia abrotanum s. unten. 



81 


kahl. Staudig mit zwei- oder mehrjährigen Trieben. 
7-8. 

Auf steinigem Oedland am Tellhorn im Allgäu um 1900 m. 

()) (Kreuzkräuter.) Blätter eiligeschnittcn oder fiederspaltig; so- 
wohl die Abschnitte als auch die Buchten zwischen denselben ge¬ 
zähnt. Blumen in der Regel hellgelb. 

15. Nebroden-Kreuzkraut, Senecio nebrodensis 1 ). 

15—45 cm hoch, gewöhnlich etwas spinnewebig. 
Mittlere Blätter meist fiederspaltig mit gezähnten 
Abschnitten und am Grunde mit gezähnten, oft 
stengelumfassenden Oehrchen. Aussenhüllblätter 
sechs bis vierzehn, viermal kürzer als die Haupt¬ 
hülle, an der Spitze schwarz und meist mit pinsel¬ 
ähnlicher Behaarung. Blumen in der Kegel mit 
strahlenden Kandblüten, von 20—25 mm Durchmesser, 
selten ohne Strahl (parädoxus). Früchte zerstreut 
behaart, Haarkrone himällig. © (? auch 2[). 5—7. 
(S. nebrodensis Linnö nur zum Teil, S. montanus 
und vernalis Hoppe nach Nyman.) 

Auf steinigem Oedlnnd; nicht selten in den Salzburger Alpen, 
sonst nur selten und unbeständig (Augsburg, Schlesien). 

16. Neue Wucherblume, Senecio vernalis. 

Taf. 60. a) Pflanze in nat. Gr.; b) HUllblattspitze, vergr.; c) 
Prucht, vergr. 

4—GO cm hoch, anfangs meist dick spinnewebig, 
später oft kahl. Schwache Pflanzen nicht selten ein- 

*) Monti Nebrodi, im Altertnm Nebrodes montes, sind die Berge, 
welche Messina von Catania scheiden. 

xm. 6 



82 


fach und einblnmig. Blätter meist kraus, fieder- 
spaltig mit breitem Mittelstreif, die Seitenabschnitte 
meist dreieckig, an stärkeren Pflanzen immer ge¬ 
zähnt, am Grunde manchmal ein paar grössere, ge¬ 
zähnte, mehr oder weniger stengelutnfassende Ab¬ 
schnitte („Oehrchen“). Aussenhüllblätter etwa sechs, 
zuweilen bis zwölf, viermal kürzer als die Haupt- 
biille, ihre obere Hälfte schwarz. Blumen in der 
Regel mit strahlenden Bandblüten, von 12—18 mm 
Durchmesser, hin und wieder ohne Strahl, selten 
mit weissen Strahlblüten. Früchte kurzhaarig, 
Haarkrone dauerhaft. ©, meist im Spätsommer 
keimend. 4—7, seltener 8—11. (Frühlings-Kreuz¬ 
kraut.) 

Auf Aeckern, an Ufern, Wegen und auf Oedland, in lichten 
Wäldern; häutig im östlichen Nord- und Mitteldeutschland bis Lübeck, 
Lauenburg, Lüneburg, Thüringen, zerstreut bis zur Grafschaft Hoya, 
selten bis zur Rheinprovinz und Baden. Kam iu Ostpreussen schon 
im Anfang des 18. Jahrhunderts vor, wanderte im übrigen Deutsch¬ 
land erst im Laufe des 19. Jahrhunderts von Osten ein, überschritt in 
den zwanziger Jahren die Weichsel nnd drang gleichzeitig in Schlesien 
ein, überschritt in den ftinfzigern die mittlere Oder, in den acbtzigern 
die mittlere Weser, erschien in Thüringen schon um 1850, wurde in 
Mecklenburg in den Siebzigern, im Ltineburglscben erst in den neun- 
zigern häutig, wandert immer noch weiter. Erregte bei ihrem ersten 
massenhaften Auftreten unter dem Korn in vielen Gegenden grossen 
Schrecken, erhielt den früher von Cbamacmelum segetuin getra¬ 
genen Namen „Wucherblume“, gab Anlass zu vielen Polizeiverord¬ 
nungen, konnte aber nicht ansgerottet werden. Sie schadet auch 
kaum, da sie von kräftigem Korn bald überwachsen und erdrückt 
wird. 



17. Wald-Kreuzkraut, Senecio silvaticus. 

Taf. 59. Flg. 2: a) Oberer Teil der Pflanze, verkl.; b) Hüll- 
blattspitze, vergr.; c) Mittelblüte, vergr. 

10—90 cm hoch, zerstreut zottig und nicht selten 
im Blumenstände drüsig. Blumenstand meist umfang¬ 
reich. Blumen von etwa 6 mm Durchmesser, Kronen 
der liandblüten zwar zungenförmig, aber nur selten 
strahlend, in der Kegel zurückgerollt, in Ausnahme¬ 
fällen weiss. Aussenhüllblätter ganz kurz und von ge¬ 
ringer Zahl, meist einfarbig gelbgrün. Früchte kurz¬ 
haarig. ©. 6—10. (Dazu s. denticulatus und lividus.) 
Kommt ausnahmsweise mit gebändertem Stengel vor. 

Auf Oedland und in lichten trockenen Wäldern, besonders auf 
Kahlschlägen; häufig, in den Alpen seltener. 

18. Klebriges Kreuzkraut, Senecio viscosus. 

Taf. 59. Fig. l: a) Oberer Teil der Pflanze, verkl ; b) Blatt, 
rerkl.; c) Hüllblattspitze, vergr,; d) Mittelblute, vergr. 

10—50 cm hoch, drüsig-klebrig. Blumenstand 
oft locker und mit ungleich hohen Zweigen. Blumen 
von etwa 8 mm Durchmesser, mit Strahlen 12 mm; 
Randblüteu meist mit anfangs strahlender, später 
bald zurückgerollter Krone. Aussenhüllblätter zwei 
bis dreimal kürzer als die Haupthülle, meist mit 
einem schwarzen Fleck an der Spitze. Hülle drüsig. 
Reife Früchte kahl. ®. 6—11. 

An Ufern, Dämmen und Wegen, auf Oedland und in lichten 
Wäldern; nicht selten in Süd- und Mitteldeutschland (jedoch den 
Alpen fehlend), zerstreut in Norddeutschland, im Küstengebiet west¬ 
lich der Trave noch zum Teil unbeständig. 


84 


19. Gemeines Kreuzkraut, Senecio vulgaris. 

Tat. 58. a) Blatt und oberer Teil der Pflanze in nat. Qr.; b) 
Blume, vergr.; c) desgl im Längsschnitt; d) Fruchtachse, vergr.; e) 
Hüllblattspitze , vergr.; f) Blüte, vergr.; g) Staubgefäss , vergr,; h) 
Griffel, vergr.; i) Frucht, vergr. 

5—40 cm hoch, etwas fleischig, meist spinne- 
webig. Blätter gekerbt bis fiederspaltig, meist vorn 
mit einigen längeren Abschnitten, hinten undeutlicher 
gespalten und verschmälert, jedoch zuweilen auch 
mit breitem stengelumfassendem Grunde. Blumen¬ 
stände meist mit nickenden Zweigen. Aussenhiül- 
blätter und Hüllblätter mit schwarzer Spitze, die 
ersteren etwa zehn, vier- bis sechsmal kürzer als 
die letzteren. Hülle kahl. Blumen ohne Strahl. 
©. 3 — 12, seltener 1—2. (Dickkopf, stolzer Hein¬ 

rich, Fettsteert.) Ob Formen mit Struhlblüten Vor¬ 
kommen, ist zweifelhaft. 

Auf Kulturland, an Ufern, Wegen, auf Oedland und in Gesträu¬ 
chen gemein, in den Alpen fast bis 900 in. 

2. Untergattung. Cinerarien, Cineraria '). 

Blumenhülle aus einem Kreise gleichlanger Hoch¬ 
blätter gebildet, ohne Aussenhülle. Früchte sämt¬ 
lich mit Borsten- oder Haarkrone. Blumen unserer 
Arten gelb, meist mit strahlenden Kandblüten, Griffel- 
teile vorn gestutzt und pinselähnlich behaart. (Te- 
phroseris.) 


') Cinis, Asche. 



85 




a) Blätter ganzrandig oder gezähnt, die unteren in einen Stiel 
verschmälert oder mit abgesetztem Stiel, Blumenstiele wenig behaart 
oder spinnewebig, oft in doldenähulichem Stande mit kürzer gestielter 
Mittelblume. 

20. Alpen-Cinerarie, Senecio alpestris'). 

30—60 cm hoch. Grundblätter länglich bis ei¬ 
förmig, gezähnt, mit langem, deutlich abgesetztem 
Stiel, auch die unteren Stengelblätter deutlich ge¬ 
stielt, alle kurzhaarig. Haarkrone des Fruchtknotens 
zur Blütezeit etwa halb so lang wie die Krone. 
Früchte behaart oder kahl. 1|. 7. (Cineraria al¬ 

pestris.) 

Auf steinigem Oedland der salzburger Alpen von 1660—1800 m 
zerstreut. 

21. Krausblättrige Cinerarie, Senecio crispatus 2 ). 

30—120 cm hoch. Grundblätter dreieckig bis 
herzeiförmig, gezähnt und oft kraus, mit deutlich 
abgesetztem Stiel. Untere Stengelblätter in einen 
kurzen breitgeflügelten Stiel verschmälert, kraus 
oder glatt, gezähnt, seltener fast ganzrandig. Blumen 
von 2—3 cm Durchmesser, heller oder dunkler gelb. 
21- 5—7. (Cineraria crispa, rivularis, sudetica, 
crocea und Schkuhrii.) 

In Sümpfen, auch sumpfigen Wäldern; nicht selten auf den Ge¬ 
birgen um Böhmen von 400 m aufwärts, zerstreut in der oberschlesi- 


*) Manche schreiben alpester, wie auch palustcr, campester, doch 
ist im allgemeinen die besondere männliche Form dieser Eigenschafts¬ 
wörter im botanischen Latein wenig beliebt. 

*) Gekräuselt. 



86 


sehen Ebene bis zur Oder, sehr zerstreut rechts der Oder, landabwärts 
bis Schildberg in Posen, in der Oberlausitz, dem Thüringer Wald, bei 
Vil9hofen in Niederbayern und Laufen in Oberbayern. 

22. Wiesen-Cinerarie, Senecio pratensis. 

80—60 cm hoch. Grundblätter länglich, all¬ 
mählich in den Stiel verschmälert, weitläufig gezähnt. 
Stengelblätter lanzettlich, die unteren in einen Stiel 
verschmälert, die oberen sitzeud, oft etwas stengel¬ 
umfassend. Haarkrone des Fruchtknotens zur Blüte¬ 
zeit ungefähr so lang wie die Krone. Strahlblüten 
nicht selten fehlend. Früchte kahl, '14. 6. • 

Auf moorigem Grasland in Schwaben, Ober- und Niederbayern 
sehr zerstreut. 

23. Feld-Cinerarie, Senecio campestris. 

8—50 cm hoch, meist stark spinnewebig. Grund¬ 
blätter rundlich bis länglich, der Stiel meist kurz 
und nicht deutlich abgesetzt. Untere Stengel Blätter 
in einen Stiel verschmälert, obere sitzend, alle ganz- 
randig oder wenig gezähnt. Blumen in gedrängt 
doldigem Stande, meist hellgelb, selten orange, mit 
oder ohne Strahlblüten. Haarkrone des Frucht¬ 
knotens länger als die halbe Krone. Früchte behaart. 
Q_[. 4—6. (Oineraria campestris, aurantiaea.) 

Auf trocknem Gras- und Heideland; sehr zerstreut am Lech¬ 
feld, selten in Nieberbayern (Deggendorf) und Unterfranken, sehr 
zerstreut in Thüringen bis IStassfurt nordwärts und im Unterharz, 
selten und meist unbeständig in Mecklenburg, Pommern, West- und 
Ostpreussen. 


87 





ö. 1) Spatelblättrige Cinerurie, Senecio ßpatlmlifoliua. a) Pflanze, verkl.; 
*>) Hüllblatt, vergr.; c) Mittolblüte, vergr, — 2) Feld-Clnerarie, Senecio 
campeatris. a) Pflanze, verkl.; b) Hüllblatt, vergr.; c) Mittolblüte, vergr. 














88 


24. Spatelblättrige Cinerarie, Senecio 
spathulifölius 1 ). Seite 87. 

20 — 120 cm hoch, spinnewebig. Grundblätter 
lanzettlich bis länglich, meist weitläufig und schwach 
gezähnt, mit ziemlich langem, bald deutlicli ab¬ 
gesetztem, bald allmählich in die Spreite über¬ 
gehendem Stiel. Unterste Stengelblätter länglich 
bis lanzettlich, mehr oder weniger allmählich in 
einen breit geflügelten Stiel zusammengezogen. Obere 
Stengelblätter schmal und ganzrandig. Blumen gelb, 
mit oder ohne Strahlblüten. Haarkrone des Frucht¬ 
knotens reichlich halb so lang, zuweilen fast ebenso 
lang wie die Krone. Früchte in der Regel behaart. 
2J.. 4—6. (S. spatulaefolius Reichenbach, S. spathu- 
laefolius Kirschleger, Cineraria carnpestris Garcke und 
anderer zum Teil, C. lanceolata und spathulaefolia.) 

In Sümpfen, auf Wiesen, an Ufern nnd in Wäldern; zerstreut 
in SUddeut8chland und dem westlichen Mitteldeutschland (Alpen bis 
800, Vogesen bis 700 m), nordwärts bis znra Ahrtal, SUdwestfaleu 
und dem südlichen Harz, ostwärts bis Gera, zum Steigcrwald, dem frän¬ 
kischen Jura und Regensburg, sehr zerstreut und zum Teil unbeständig 
weiter nordwärts bis Hameln nnd Halbcrstadt (Hackel). 

b) 25. Sumpf-Cinerarie, Senecio palustris. 

12—75 cm hoch, dickstengelig, mit langen, 
weichen, gegliederten, meist drüsig-klebrigen Haaren. 

') Spatha (gr. späthe) ist die Spatel des Webers, spatelförmig 
heisst ein Blatt mit vorn rundlicher, hinten linealisch auslaufender 
Spreite. 




89 



Blätter lanzett- 
lich, zuge¬ 
spitzt, fast ganz- 
randig bis ein¬ 
geschnitten, die 
untersten am 
Grunde ver¬ 
schmälert, die 
übrigen mit 

abgerundetem 
Grunde sitzend 
oder halbsten¬ 
gelumfassend. 
Blumen hell¬ 
gelb , meist in 
ansehnlichen 
Ständen, ge¬ 

wöhnlich mit 
strahlenden 
Randblüten. 
Früchte kahl. 
®, im Spät¬ 
sommer kei¬ 
mend, seltener 
ausdauernd. 
5—7. (Cineraria 
palustris.) 


10. Snmpf-Cineravie, Senecio palustris, 
a) Pflanze, verkl.; b) Mittelblüte in nat. Gr. 







90 


An Ufern auf moorigem Boden, besonders in Torfgruben; nicht 
selten in Norddeutschland und dem ebenen Teile Schlesiens, sehr 
zerstreut bis zur sächsischen Oberlausitz, Leipzig. Erfurt, Göttingen, 
Elberfeld, Mayen, Aachen. 

3. Untergattung. Kakalien, Cacilia. 

Blumenhülle ans einem Kreise gleichlanger 
Blätter gebildet, am Grunde mehrere kürzere Aussen- 
hüllblätter. Blumen weisslich, ohne strahlende Rand¬ 
blüten. Griffelteile mit kleiner, dreieckiger, narben- 
loser Spitze, am Grunde derselben stärker behaart. 

26. Wohlriechende Kakalie, Senecio suaveolens 1 ). 

1,5 — 2 m hoch. Stengel kahl, kantig. Blätter 
mit pfeilförmigem Grunde sitzend. Blumenstände 
reichblütig, Blumenhülle zylinderförmig, ungefähr 
fünfblättrig. 1). 8 — 9. (Cacalia gigantea Berger, 

C. suaveolens Ascherson-Graebuer.) 

Nordamorikanische Art; selten verwildert. 

4. Untergattung. Gemswurzein, Doronicum 2 ). 

Blätter wechselständig, moist ziemlich breit, oft 
herzförmig. Blumenhüllen glocken- oder schüssel¬ 
förmig, aus zwei oder drei Hochblattkreisen gebildet. 
Blumen gross, gelb oder orange, in der Regel mit 
strahlenden Randblüten. Griffelteile vorn gestutzt 
oder abgerundet und pinselhaarig. 

*) Suavis, angenehm, olere, riechen. 

*) Meist Dorönicum betont, doch ist die Ableitung und damit 
die Aussprache zweifelhaft. 



91 




a) (Aronicum.) Blumen dunkel- oder orangegelb. Alle Früchte 
mit Haarkrone. 

27. Grossblumige Gemswurz, Doronicum grandi- 

florum oder Senecio scorpioides. 

10—60 cm hoch, ein- bis vierblumig. Grund¬ 
blätter gestielt, herzeiförmig bis länglich eiförmig, 
obere Stengelblätter meist mit herzförmigem Grunde 
halbstengelumfassend. Alle Blätter ausgeschweift 
oder gezähnt, . 7—8. (Arnica und Aronicum 
scorpioides; Hirschwurz.) 

Auf Grasland und Gestein der Alpen von 1350 m aufwärts nicht 

selten. 

28. Gletscher-Gemswurz, Doronicum glaciale oder 

Senecio glacialis *). 

3—25 cm hoch, in der Regel einblumig. Grund¬ 
blätter spatelförmig mit kleiner, rundlicher Spreite, 
die in einen längeren, hreitgeflügelten Stiel ausläuft, 
oder auch länglich bis eiförmig mit mehr oder weniger 
abgesetztem langem Stiel. Stengelblätter mit ge¬ 
stutztem oder halbumfassendem Grunde sitzend. Alle 
Blätter etwas fleischig, im frischen Zustande leicht 
brechond, undeutlich ausgeschweift. 2J.. 7—8. (Aro¬ 
nicum und Doronicum glaciale, Aruica glacialis.) 

Auf steinigem Oedland der Salzburger Alpen selten (Untersberg). 


*) Glacies, Eis oder Gletschor. 




. 

— 92 — 

29. Clusius-Gemswurz, Doronicum hirsutum oder 

Senecio Clüsii 1 2 * ). 

3—30 cm Loch, in der Regel einblumig. Grund¬ 
blätter spatelförmig mit länglich lanzettlicher, in 
einen mehr oder weniger langen Stiel verschmälerter, 
wenig gezähnter Spreite. Stengelblätter moist ei- 
lanzettlich mit halbumfassendem Grunde, mehr oder 
weniger gezähnt. Alle Blätter weich und biegsam. 
2J.. 7 — 8. (Arnica und Aronicum Clusii.) 

Auf feuchtem Grasland und Gestein der Salzburger Alpen von 
2000 m aufwärts zerstreut. 

b) RandfrUchte ohne Haarkrone (Doronicum im engeren Sinne). 

30. Colonna-Gemswurz, Doronicum cordifölium 

oder Senecio Columnae 8 ). 

Wurzelstock ohne Ausläufer, mit Kurzzweigen, 
die gewöhnlich im ersten Jahre nur Grundblätter 
treiben, im zweiten blühen. 15 — 45 cm hoch. Grund¬ 
blätter langgestielt, herzförmig, grob ausgeschweift¬ 
gezähnt. Stengelblätter mit umfassendem Grunde 
sitzend. 2J.. 4—8, je nach der Höhenlage (Arnica 
eordata, Doronicum cordifolium und cordatum, D. 
caucasicum Sturm). 

In Gesträuch, auf Grasland und Gestein der Salzburger Alpen 
von 1800 m aufwärts zerstreut, ausserdem kultiviert und selten in 
Garten- und Parkanlagen verwildert bis Norddeutschland. 

*) Von Allioni nach Cluslus benannt. Vgl. Bd. 9, Seit 2S7. 

2 ) Von Tenore nach dem alten italienischen Botaniker Columna 

(Colonna) benannt. 



93 


31. Echte Gemswurz 1 ), Doronicum oder Senecio 
pardalianches 2 ). 

Taf. 56: a) Pflanze, verkl.; b) Blume in nat. Gr.; c) Hülle in 
nat. Gr.; d) RandblUte in nat. Gr.; e) geöffnete Randblüte, vergr.; 
0 StaubgefäsB, vergr.; g) Mittelblüte in nat. Gr. und vergr.; h) Blumen¬ 
achse in nat. Gr.; i) Mittelfrucht in nat. Gr. und vergr.; k) Rand¬ 
frucht in nat. Gr. und vergr. 

Wurzelstock weiss, knollig, mit schuppigen 
Niederblättern und langen Ausläufern. Oberirdisch 
oft (im ersten Jahre immer?) nur lauggestielte, 
herzförmige Grundblätter. Stengel 30—90 cm hoch, 
behaart und drüsig, wenigblumig; untere Blätter 
langgestielt, herzförmig, ausgeschweift, die mittleren 
in einen Stiel zusammengezogen, aber am Grunde 
wieder zu zwei stengelumfassenden Lappen verbreitert, 
die oberen mit stengelumfassendem Grunde sitzend, 
alle dünn und blassgrün. Blumen hellgelb. 2[. 5 — 7. 
(Doronicum pardalianches und Matthioli; Skorpions¬ 
wurz.) 

In Wäldern; nicht selten im linksrheinischen Süd- und Mittel¬ 
deutschland, sehr zerstreut im übrigen Gebiet, fehlt jedoch südöstlich 
von Radolfzell — Ulm—Itegensbnrg und in Ostpreussen. Ist im nord¬ 
deutschen Flachlande und dem östlichen Mitteldeutschland, wahr¬ 
scheinlich auch in der Oberpfalz, ursprünglich als Kulturpflanze ein- 
geführt und verwildert; wird jetzt nur noch selten gezogen. Als 
Heilkraut veraltet. 


*) Tabernuemontauus meint, die Gemsjäger genössen die Wurzel, 
um schwindelfrei zu bleiben. 

*) Alter gr. Name einer Giftpflanze, von pärdalis, Panther, und 
ägchein, würgen, seit Camerarius (um 1700) auf diese Art übertragen. 



94 


32. Oesterreichische Gemswurz, Doronicum 
austriacum oder Senecio austriacus. 



Wurzelstock 
ohne längere Aus¬ 
läufer. 60 bis 
150 cm hoch, we¬ 
nigblumig, Unter¬ 
stes Stongelende 
zur Blütezeit 
blattlos oder mit 
ziemlich kleinen 
Blättern. Blät¬ 
ter buchtig mit 
flachen, stachel- 
spitzigen Zähnen, 
die unteren herz¬ 
förmig , gestielt 
und am Grunde 
des Stieles mit 
stengelumfassen- 

11. Oenterreichische Gemswurz, Doronicum den Lappen, die 
austriacum. a) Blatt, verkl.; b) Blumenstand, i ... ... 

verkl.; c) Randfrucht, vergr.; d) Mittel- ODeren ilingUCtl, 

frncbt, vergr. über dem mehr 

oder weniger stengelumfassenden Grunde ver¬ 
schmälert. 2). 6—8. (Doronicum pardalianches 
Linne teilweise, Arnica austriaca.) 




Iu Wäldern und auf Grasland; zerstreut in den Salzburger 
Alpen von 1000—1800 in, nicht selten im Bayerischen Walde und am 
Glatzer Schneegebirge. 

33. Wegerichblättrige Gemswurz, Doronicum 
plantagineuin oder Senecio plantagineus *). 

Wurzelstock kriechend, knotig und mit Nieder- 
blätteru. Stengel 30—70 cm hoch, in der Regel 
einblumig, behaart und etwas drüsig. Grundblätter 
länglich bis eiförmig, langgestielt, buchtig gezähnt. 
Mittlere Stengelblätter mit verschmälertem Grunde, 
ohne stengelumfassendo Lappen, die oberen mit 
halbumfassendem Grunde sitzend. 2J.. 4 — 5. 

Im Walde am St. Michelberge bei Elingen, Kreis Diedenhofen 
West. (Der östlichste Standort dieser westeuropäischen Art.) 

5. Untergattung. Arniken, Arnica 1 ). 

Mittlere und obere Blätter gegenständig. Blumen¬ 
hüllblätter ein- oder mehrreihig, keine kleineren 
Hochblätter am Grunde der Hülle. Tn der Regel 
ein Kreis strahlender, gelber, weiblicher Randblüten, 
zuweilen kommen taube Staubfäden darin vor; selten 
fehlen die Strahlblüten. Uebrige Blüten zwitterig mit 
röhriger Krone; Staubbeutelhälften am Grunde 
stumpf. Griffel zweispaltig, die Teile mit Narben¬ 
streifen au den Seiten und narbenloser, anhängsel- 

*) Plantogo, Wegerich, Bd. 11. 

2 ) Der Name entstand im 17. Jahrhundert, wahrscheinlich durch 
Missverständnis aus Ptarmiea, Kupp führte ihn in die Botanik ein. 
Alte Namen waren n. a. noch Doronicum und Damasonium. 



96 


ähnlicher, dreieckiger oder länglicher, behaarter 
Spitze. Früchte fünf- bis zehnrippig, von einem 
Kreise starrer Borsten gekrönt. 

34. Arnika, Arnica montana oder Senecio ärnica. 

Taf. 57: a) Pflanze, verkl.; b) Blumenhülle in nat. Gr.; c) 
Blumonachse in nat. Gr.; d) ein Teil derselben, vhrgr.; e) Randblüte 
in nat. Gr.; f) ein Teil davon, vergr.; g) Mittelblüten in nat. Gr.; 
h) Frucht in nat. Gr.; i) Frucht, vergr.; k) durchschnittene Fracht, vergr. 

6—70 cm hoch, drüsenhaarig. BLätter ganz- 
randig, meist länglich eiförmig oder verkehrteiförmig, 
auch die untersten in der Hegel sitzend, meist zwei 
sich kreuzende Paare dem Boden auf liegend. Seltener 
sind die untersten Blätter lanzettlich, etwas gestielt 
und aufgerichtet. Wechselständige Blätter kommen 
namentlich an längeren Stengeln nicht selten, quirl¬ 
ständige selten vor. Meist ein Stengel, der eine 
oder wenige Blumen trägt, selten bis zu zehublumige 
Stengel; öfter lange einblumige Stiele aus den 
Achseln der Grundblätter. Blumen von ungefähr 
6 cm Durchmesser, orangegelb. Hüllblätter in einem 
Kreise. Früchte dicht rauhhaarig. Dauorstaudig. 
6—9. (Engelkraut, Fallkraut, Johannisblume, Wol- 
ferle, Wohlverlei 1 ), Tabakblume. 2 ) 

In lichten Wäldern, auf Heiden und moorigem Grasland; nicht 
selten in Süddeutschland, iu den Alpen bis 2100 in, jedoch dem ober- 
elsässer Jura fehlend und in der oberrheinischen Ebene von Weissen- 

*) Aus dem nicht mehr verstandenen alten Namen Wolferle 
{auch Wolfsdistel, Wolfszeisel u. s. w.) umgeformt. 

B ) ln einigen Gegenden als Schnupftabak verwendet. 





97 


bürg—Karlsruhe südwärts selten, fehlt auch der lothringischen Hoch¬ 
ebene und den niedrigsten Lagen des Mittelrheingebietes, nicht Helten 
im übrigen Mitteldeutschland und Norddeutsehland ostwärts bis Neu¬ 
vorpommern, Mecklenburg-Schwerin, zur Priegnitz, der mittleren 
Elbe, der Nieder- und Oberlausitz (am Brocken bis zum Gipfel, auf 
den schlesischen Gebirgen von B00 in aufwärts häufig), sehr zerstreut 
bis zur unteren und mittleren Oder, selten im eigentlichen Nieder¬ 
schlesien und wieder im Kreise Strasburg i. Westpr., sehr zerstreut 
im südlichen und mittleren Ostpreussen. Als Heilmittel namentlich 
in der Tierarznei noch geschätzt. In den Fruchtknoten lebt zuweilen 
eine Flicgonlarve (Atherix maculata). 

Zweifelhafte Formen und Bastarde. 

Senecio campestris und spathulifolius sind oft 
verwechselt, ihre Unterschiede und ihre Verbreitung 
im mittleren Mitteldeutschland sind noch besser zu 
erforschen. 

Zwischen Senecio Fuchsii und Jacquinianus 
finden sich zuweilen Mittelformen; ob Bastarde ? 
(? 8. nemorensis Reichenbach Icon.) 

Folgende Bastarde sind beobachtet: S. aquaticus 
+ jacobaea; cordatus -)- erucifolius; cordatus -j- 
jacobaea; silvaticus -f- viscosus; silvaticus -f- vul¬ 
garis; vernalis -|- vulgaris, ausserhalb des Gebiets 
auch S. aquaticus -f- erucifolius. S. erraticus 
jacobaea v. Uechtritz b. Focke ist vielleicht bar- 
baraeifolius -|- jacobaea. 

7 . Alpenlattiche, Homögyne x ). 

Grundblätter lauggestielt, rundlich mit herz- 

’) Gr. homÖH, ähnlich, gyne, Weib, weil die weiblichen Blüten 
den zwitterigen sehr ähnlich sind, 

XIII. 


7 



98 


förmigem Grunde, Stengelbliitter unscheinbar. Stengel 
einblumig. Blumenhüllen glockenförmig, von einem 
Kreise gleichlanger Hochblätter gebildet und mit 
kürzeren Aussenhüllblättern. Blumen blassrot. Blüten 
ohne Deckblatt, entweder alle zwitterig mit rühriger 
Krone, oder die Raudblüten weiblich mit kurzer, 
dünnröhriger, nicht strahlender Krone. Griffelteile 
vorn abgerundet oder etwas verdickt, ohne auffallende 
Haare an der Spitze. Alle Früchte mit Haarkrone. 

1. Grüner Alpenlattich, Homogyne alpina. 

Taf. 51: a) Pflanze, verkl.; b) Blume in nat. Gr.; c) Mittelblüte 
in uat. Gr.; d) Randblüte in nat. Gr. 

Mit Ausläufern. 5—40 cm hoch. Grundblätter fast 
kreisrund, buchtig gekerbt, unterseits grün, auf den 
Nerven behaart, auf der Flüche kahl oder zerstreut 
behaart. Blumen trübrot. Staudig mit wintergrünen 
Grundblättern. 5 — 7, einzeln bis 9. (Tussilago alpina.) 

In Wäldern, Gesträuchen, auf Mooren und Grasland; nicht 
selten in den Alpen bis 2300 m, zerstreut um deren Fuss, einzeln bis 
München, zerstreut auf der Adelegg in Oberschwaben und am Feld¬ 
berg im Schwarzwald, nicht selten in den Gebirgen um Böhmen oiu- 
schliesslich des Fichtelgebirges, Vogtlandea und niederBchlesischen 
Berglandes bis Görlitz. 

2. Grauer Alpenlattich, Horaogyne discolor. 

Dem Grünen ähnlich. 5-—20 cm hoch. Grund¬ 
blätter länglich bis kreisrund, buchtig gekerbt oder 
gezähnt, unterseits weissfilzig. 7. 

Auf Grasland der Salzburger Alpen von 1400 m aufwärts 
zerstreut. 


99 


8. Alleinstehende Art. Huflattich, Tussilago*) 
generalis. 

Tat. 52 . a) Blühende Pflanze, verkl.; b) junger Blatttrieb, 
verkl.; c) Randblüte in nat. Gr.; d) Mittelblüte in nat. Gr. and vergr.; 
e) Frucht in nat. Gr. und vergr. 

Wurzelstock mit kriechenden Ausläufern. Seine 
Kurztriebe entfalten im ersten Jahre in der Kegel 
nur gestielte Grundblätter, selten im Herbst einzelne 
Blumen. Im Frühjahr, vor Entwickelung der neuen 
Grundblätter, entwickeln die Kurztriebe, welche im 
Vorjahr Laubblätter getragen haben, end- und seiten¬ 
ständige 2 — 40 cm hohe eiublutnige Stengel, welche 
in der Regel nur schuppenförmige Blätter (Nieder¬ 
blätter) tragen. Laubblätter rundlich, am Grunde 
tief herzförmig, unregelmässig doppelt gezähnt, daher 
meist vieleckig, oberseits bald kahl werdend, unter- 
seits mit länger bleibendem Filze, erst gegen den 
Herbst ziemlich kahl. Blumenstiele spinnewebähnlich 
filzig. Blumen meist mit einem Kreise gleichlanger 
Hüllblätter und einigen kleineren Aussenküllblättern, 
gelb, selten orangerot (beide Farben an derselben 
Pflanze). Aeussere Blütenreihen mit schmal zungen¬ 
förmiger Krone, männlich mit kurz zweispaltigem 
Griffel. Früchte mit langer weisser Haarkrone. II. 
3—5, selten 8—10. (Tussilago farfara; Rosshufen). 

An Ufern, Strassen, Dämmen, in feuchten Wäldern, auf Aeckern 
und Oedland, vorwiegend auf schwerem Boden, nicht selten, in den 
Alpen bis 1800 m. Als Heilkraut nur noch selten gebraucht. 

*) Tussis, Husten. 


100 


9. Pestwurzeln x ), Petasites * 2 ). 

Stengel in der Regel reichblumig, meist ohne 
entwickelte Laubblätter. Grosse Laubblätter an den 
heurigen Kurzzweigen des Wurzelstocks. Blumen 
mit ein- bis zweireihiger Hochblatthülle, weisslich, 
rötlich oder bläulich. Blüten ohne Deckblatt, ge¬ 
trennten Geschlechts, weibliche randständig, ein- oder 
mehrreihig, mit röhriger, oben schiefer oder kurz 
zungenförmiger Krone, männliche mittelständig, in 
einigen Fällen nur wenige, ihre Krone röhrig mit 
fünfzähligem Saum, Staubgefässe mit über die Staub¬ 
beutel anhängselartig verlängertem Mittelhand, Griffel 
ausgerandet bis zweiteilig. Zuweilen alle Blüten 
einer Pflanze von einem Geschlecht, zuweilen auch 
taube Randblüten. Früchte mit Haarkrone. 

Linnö vereinigte Petasites und Homogyne mit Tussilago; es 
scheint mir fraglich, ob die drei Gattungen nicht mit Senecio näher 


verwandt sind als untereinander. 

1. Krone der weiblichen Blüten kurz zungenförmig.2 

„ „ „ „ röhrig mit unregelmässigem Saum 8 

2. Blätter mit den Blüten erscheinend . P. fragram. 

„ nach „ „ n . ... 1, P. tomentosus, 

8 . Blätter unterseits schneeweissfilzig. 2. P. nivtua. 

„ „ grau oder grün.4 

4. Blumen weias oder gelblichweiss. 8. P. albus. 

„ hellrot.4. P. officinalis. 


') Wohl durch Missverständnis („Volksetymologie“) aus dem 
griech. Namen entstanden, infolge des Namens musste die Wurzel 
dann gegen die Pest helfen. 

2 ) Petasites war der griech. Name der gewöhnlichen Art, von 
pötasos, Schutzhut, weil die umgedrehten Blätter einem solchen ähneln. 









101 


1. Untergattung. Nardosmien, Narddsmia *). 

Weibliche Blüten mit kurz zungenförmigem, 
zwei- oder vierzähnigem Kronensaum, ihr Griffel 
zweispaltig mit dreieckigen oder eiförmigen Teilen. 
Griffel der männlichen Blüten zweispaltig. 

Hierher gehört der Winterheliotrop (P. fragrans), dessen Stengel 
einige Lanbblätter tragen, die wohlriechenden Blumen sind bläulich. 
Er wird in Elsass-Lotbringen als Gartenblume gezogen, stammt ans 
Westeuropa, blüht 11—2. 

1. Filzige Pestwurz, Petasites tomentosus. 

Tat. 54. a) Blättertrieb, verkl.; b) Blumenstand, verkl.; c) 
junges Blatt, verkl.; d) Blume in nat. Gr.; e) Männliche Blüte in 
nat. Gr. und vergr.; f) Weibliche Blüte in nat. Gr. und vergr. 

Blütenstengel vor den Laubblättern an der Spitze 
solcher Wurzelstockszweige erscheinend, die im Vor¬ 
jahre Laubblätter getragen haben. Pflanzen teils 
ganz weiblich, höchstens mit einzelnen njännlichen 
Blüten in der Mitte der Blumen, teils vorwiegend 
oder ganz männlich, die Blumen mit einem Kranze 
weiblicher oder tauber Randblüten. Grundblätter 
langgestielt, dreieckig, etwa 30—40 cm breit, am 
Grunde weit eingebuchtet und meist gelappt, im 
übrigen mit gesägten oder gekerbten Rändern, ober- 
seits anfangs filzig, später kahl werdend, unterseits 
weissfilzig. Blütenstengel 15—40 cm hoch, mit 
Niederblättern, die über 10 cm lang werden. Weib¬ 
liche Blumenstände am Grunde doppelt traubig, oben 


1 ) Gr. närdos, Narde und Haselwurz, osraö, Geruch. 



102 


einfach traubig und meist ebenstraussähnlich, die 
männlichen meist einfach traubig, ebenstraussförmig. 
Blumen gelblichweiss. 11. 3—5. (Petasites spurius, 
Tussilago spuria, paradoxa und tomentosa; Locken¬ 
blume.) 

An Ufern, in überschwemmten Wäldern und (Gesträuchen, auf 
Dünen; nicht selten in Ost- und Westpreussen und Pommern, zerstreut 
landeinwärts bis zur Wartheniederung, ebenso im Elbgebiet von der 
Mündung bis Dessau sowie Stassfurt und Spandau, sehr zerstreut (wohl 
verwildert) in Mecklenburg ausserhalb der Elbgebiets. Selten kulti¬ 
viert und verwildert, aber kaum ausserhalb des ostelbischen Flach¬ 
landes. 


2. Untergattung. Pestwurzeln, Eupetasites. 

Blütenstengel in der Regel nur mit Niederblät¬ 
tern, vor den Laubblättern an der Spitze solcher 
Wurzelstockszweige erscheinend, die im Vorjahre 
Laubblätter getragen haben. Pflanzen fast oder ganz 
zweihäusig, in den männlichen Blumen höchstens 
vereinzelte weibliche Blüten am Rande, in den weib¬ 
lichen Blumen höchstens einige männliche Blüten in 
der Mitte. Krone der weiblichen Blumen röhrig 
mit schief vier- oder fünfzähnigem Saum. 

2. Schnee-Pestwurz, Petasites niveus. 

Grundblätter dreieckig, mit herz- oder spiess- 
förmigem Grunde, seltener mehr eiförmig, unregel¬ 
mässig gezähnt, oberseits anfangs filzig, später kahl, 
unterseits bleibend weissfilzig. Blütenstengel 15—30 
cm hoch, Blumenstände traubig, die männlichen Blu- 


103 




men kürzer gestielt als die weiblichen, beide rötlich- 
weiss. Griffel zweispaltig, in den männlichen Blüten 
tiefer geteilt als in den weiblichen. 2J.. 4 — 5. (Tussi- 
lago frigida und nivea, auch T. paradoxa Hoppe 
nach Eeichenbach.) Kommt einzeln mit kleinen 
Laubblättern am Blütenstengel vor. 

An Ufern, in feuchten Wäldern und auf steinigem Oedland; 
nicht selten in den Alpen bis über 2000 m, zerstreut bis München, 
Augsburg und Aitrach, Oberamt Leutkirch. 

3. Weisse Pestwurz, Petasites albus. 

Tat. 55. a) Weiblicher Blumenstand, verkl.; b) Blatt, verkl.; 
c) Blume in nat. Gr.; d) Blüte in nat. Gr. und vergr.; e) männliche 
Blumenkrone in nat. Gr. und vergr.; 0 Frucht in nat. Gr. 

Grundblätter rundlich mit tief herzförmigem 
Grunde, doppelt bis dreifach gekerbt, oberseits bald 
kahl werdend, unterseits grau-oder weissfilzig. Blüten¬ 
stengel 7 — 40 cm hoch. Blumenstände traubig oder 
am Grunde, doppelt traubig, an der Spitze oft eben- 
straussähnlich, Blumen gelblichweiss. Männliche 
Blüten mit ziemlich weitem Kronensaum und zwei¬ 
teiligem Griffel, weibliche mit längerem, nur zwei¬ 
spaltigem Griffel. 2J.. 3—5. (Tussilago alba und 
ramosa.) 

In feuchten Wäldern und an Ufern; nicht selten in den Alpen 
bis 1700 m, zerstreut bis München—Memmingen, in Oberschwaben und 
am Bodensee, nicht selten in den Juragebieten vom Obereisass bis 
Franken, zerstreut zwischen schwäbischer Alb und Schwarzwald, nicht 
selten in den höheren Lagen des Schwarzwaldes und der Vogesen, 
ebenso auf den Gebirgen um Böhmen von 360 m aufwärts, zerstreut 
in deren Vorland bis Bayreuth, Coburg, zum Thüringer Wald, Zeitz 


104 


Zwickau, zum Zobton und dem Rummelsberg bei Strehlen , in Ober- 
Schlesien auch rechts der Oder, ferner im Thüringer Wald, am Harz 
und westwärts bis zur Rhön, dem Taunus und dem westfälischen Berg¬ 
land , dann im Ostseeküslenlande in Schleswig und von Elbing bis 
Kukehnen, Kr. Heiligenbeil und Heilsberg (Lemitten), sehr zerstreut 
in Ostholstein und auf Rügen, selten an der Danziger Bucht sowie 
(teilweise unbeständig und wohl verwildert) in mehreren anderen 
Landschaften wie Posen, Mecklenburg, Olzheim, Kr. Prüm. 

4. Echte Pestwurz, Petasites officinalis. 

Tat, 53. a) Pflanze, verkl.; b) junges Blatt, verkl.; c) Blume 
in nat. Gr.; d) Weibliche Blüte in nat. Gr. und vergr. ; e) Männliche 
Blüte in nat. Gr. und vergr.; f) Griffel der männlichen Blüte, vergr.; 
g) geöffnete männliche Blüte, vergr. 

Grundblätter rundlich mit tief herzförmigem 
Grunde, unregelmässig doppelt gekerbt oder etwas 
gelappt, anfangs filzig, später meist beiderseits grün, 
doch bleibt auf der Unterseite immer etwas Pilz. 
Blütenstengel 5—60 cm Loch. Blumenstände meist 
verlängert, die Zweige einblumig oder traubig, an 
den weiblichen Pflanzen kleinblumiger und dichter 
als an den männlichen. Männliche Blumen trüb 
hellrot, selten bleicbrosa, die weiblichen meist dunkler. 
Griffel der männlichen Blumen oben dick, zweilappig. 
Blumen von unangenehmem Geruch. Q|. 2 —5. (Pe¬ 
tasites vulgaris, Tussilago petasites und hybrida; 
Pestilenzwurz, Neunkraftwurz, grosse Rosshufen.) 

An Ufern; nicht selten in Süd- und Mitteldeutschland (Alpen 
bis 1400 m), zerstreut in Norddentschland. Auch kultiviert und an 
manchen Standorten verwildert. Die männliche Pflanze ist viel häu¬ 
figer als die weibliche. 

Die Blätter haben nicht selten mehr als 60 cm Durchmesser,. 


105 


docn werden Klettenblätter fast noch einmal so gross ; diese haben 
volle, die Pcstwurzblätter hohle Stiele. 

Bastarde und zweifelhafte Formen. 

Die Kablik- Pestwurz, Petasites dübius 
Kablikianus'), steht mit ihren Merkmalen in der 
Mitte zwischen der Echten und der Weissen, ist 
mit beiden durch Mittelformen verbunden und stammt 
höchst wahrscheinlich von P. albus -|- officinalis ab. 
Einige halten sie für eine Form von P. niveus 2 ), 

Sie wächst anf dem Riesengebirge selten. 

Ausser Landes sind beobachtet P. albus -j- niveus nnd P. niveus 
+ officinalis. 

10. Feuerkräuter * * * * 8 ), Erechthites. 

Uebelriechend. Blätter wechselständig. Blumen¬ 
stände rispig oder trugdoldonähnlich. Blumenhüllen 
meist aus einem Kreise von Hochblättern gebildet. 
Blüten ohne Deckblatt, die randständigen in beträcht¬ 
licher Zahl weiblich, die mittleren zwitterig. Weib¬ 
liche Blüten mit dünn röhriger, am Saume schief 
zwei- bis vierzähniger Krone. Zwitterblüten mit 
regelmässig füufzähligem Saum, ibr Griffel zweispal¬ 
tig mit gestutzten Teilen. Blumen weisslich oder 
gelb. Früchte von langen weichen Haaren gekrönt. 

*) Vou Tausch nach Josctine Kablik benannt, die diese Form 

1846 entdeckte. 

*) Dann wären jene Mittelformen als P. Kablikianus -j- officinalis 

nnd P. albus Kablikianus aufzufassen. 

8 ) Uebersetzung de» amerikanischen Firevveed. Die Pflanzo 
zeigt sich namentlich nach Waldbränden in Menge. 





106 


Feuerkraut, Erechtliites liieracifölius. 

30—180 cm hoch, kahl oder kurzhaarig. Blätter 
länglich bis lanzettlich, spitz, gezähnt bis fieder- 
spaltig, sitzend, die oberen meist halb stengelumfas¬ 
send. Blumen mit borstenförmigen Aussenhiillblättorn, 
etwa 15 mm hoch, gelb. Fruchthaarkrone weiss. ®. 
(Senecio hieracifolius.) 

Amerikanische Art, in Oesterreich-Ungarn schon eingebürgert, 
seit 1901 In Schlesien in lichten Wäldern bemerkt, noch selten. 

B. Alant-Verwandtschaft, Imileae. 

Blumen meist gleichartig, seltener nach Ge¬ 
schlechtern getrennt. Hüllblätter manchmal trocken- 
häutig oder mit trockenhäutigem Anhängsel. Zwitter¬ 
blüten mit röhrenförmiger, am Saum fünflappiger 
Krone; Staubbeutelhäll’teu am Grunde mit häutigem 
Anhängsel; Griffelteile nur selten auf der ganzen 
Innenfläche narbig, öfter narbig gesäumt, nicht selten 
vorn gestutzt und büschelhaarig. Männliche Blüten 
den zwitterigen ähnlich, mit taubem Griffel. Weib¬ 
liche Blüten meist randständig, bei manchen Arten 
mit zungenförmiger strahlender Krone. 

11 . Alante 1 ), Inula 2 ). 

Blätter wechselständig. Blumen in der Regel 
alle gleich, aufrecht, meist gelb, meist mit strahlen- 

*) Seit dem Mittelalter gebräuchlicher Name dos damals einge- 
führten lichten Alants. Möglicherweise Verdrehung von Heleniura. 

*) Alter Name des Echten Alants und ähnlicher Pflanzen; auch 
Enula geschrieben. Letztere Schreibweise hängt mit dem Aussprache¬ 
wochsei des griech. Buchstaben eta zusammen. 



107 




den weiblichen Bandblüten. Mittlere Blüten zwit- 
terig; Griffelteile stumpf oder abgerundet, längs der 
Bänder bis zur Spitze narbig, meist nur am oberen 
Endo mit Haaren. Erüchte von Schuppen oder 
Borsten gekrönt. (Inula, Buphthalmum, Telekia, 
Odontospermum, Asteriscus, Pallenis, Corvisartia, 
Cupularia, Schizogyne, (Jonyza teilweise, Pulicaria, 
Pogolettia, Allagopappus, auch Bubonium, Helenium 
und teilweise Aster älterer Schriftsteller). 

1. Blüten mit Deckblatt. Früchte von Schuppen gekrönt Rand» 

blüten strahlend, gelb.2 

„ ohne Deckblatt. Früchte nur von Borsten gekrönt . 4 

n n * • mit einem von Schuppen 

umgebenen Borstenkreise (6. Fulicarla) .12 

2. Blumen von etwa 8 cm Durchmesser. 3. I. Telekia. 

„ kaum halb so gross. Randfrüchte dreikantig ... 3 

8. Aeusserste Hüllblätter den obersten Laubblättern ähnlich 

1. I. aquatica. 

Hoch- und Laubblätter deutlich verschieden 2. /. buphthalmum. 


4. Randblüten strahlend, gelb.. 

„ nicht länger als die Hülle . . . . 11. I. conyza. 

5. Aeassero Hüllblätter spitz, innere abgerundet stumpf. Grosse 

Blumen. 4. 1. helenium. 

Alle Hüllblätter spitz. G 

6. Früchte kahl .. 7 

n behaart. 11 

7. Blätter linealisch, parallelnervig, nahezu kahl . . 9. I. eneifolia. 

n breiter, nicht parallelnervig.8 

8. Blätter kahl oder fast kahl. . 8. I. salicina, 

n auf den Flächen deutlich behaart. 9 

9. Randblüten reichlich 2 cm lang. Triebe ein- oder armblumig 

7. I. hirta. 

n etwa 1 cm lang. Triebe vielblumig.10 















108 


10. Obere Blätter mit herzförmigem Grunde . . . 10. I. germanica* 

„ „ „ abgerundetem oder verschmälertem Grunde 

6. I. Vaillantii . 

11. Randblüten deutlich strahlend, etwa 2 cm lang 5. I. brUannica. 

„ kurz, etwa 6 mm lang. 12. I. graveolens . 

12. Randblüten deutlich strahlend . 14. I. dgnenterica. 

„ kurz . .. 18. I. pulicaria. 

1. Untergattung. Asterisken, Asteriscus'). 
Aeussere Hüllblätter der Blumen den obersten 
Laubblättern ähnlich. Blüten mit Deckblatt, Krone 
gelb oder bräunlich, die der Randblüten strahlend. 
Früchte der Randblüten dreikantig, die der übrigen 
zylindrisch, alle von freien, meist zerschlitzten 
Schuppen gekrönt. (Odontospermum. 2 ) 

1. Wasseraster, Inula aquätica. 
Ausgebreitet oder aufstrebend, 10—30 cm hoch, 
behaart, trugdoldenähnlich verzweigt, die Blumen 
fast sitzend in den Zweiggabeln. Obere Blätter 
halbstengelumfassend. Hüllblätter ohne Anhängsel, 
beifeuchtem W etterzusammenschliessend, bei trocknem 
ausgebreitet. ©. 7—10. (Asteriscus aquaticus, Odonto- 
spermum aquaticum.) 

SUdeuropäische Art; selten ein geschleppt. 

2. Untergattung. Eselskräuter, Buphthalmum * * 8 ). 

Blüten mit Deckblatt, Krone gelb oder bräun- 

*) Kleiner Stern bezw. kleine Aster. 

*) Gr. odoys, Zahn, spcrma, Same. 

8 ) Gr. boys, Rind, ofthalmös, Auge. Der Name ist aus dem 
Altertum überliefert, von Tournefort auf hierher gehörige Arten über- 






109 


lieh, die der Raudblüten strahlend. Früchte von 
am Grunde verwachsenen, meist zerschlitzten, selten 
in Borsten auslaufenden Schuppen gekrönt. 

2. Eselskraut, Inula buphthalmum. 

Taf. 12: a) Zweig, verkl.; b) Blatt, verkl.; c) Blumenachse iiu 
Durchschnitt; d und e) Blütendeckblätter, vergr.; f) Mittelblute, vergr.; 
g und h) Randblüte (ohne die Zungo), vergr.; i) Blumenkronensaum- 
stück einer Mittclblüte, vergr.; k) Statibgefäss, vergr.; 1) Griffel einer 
ltandblüto, vergr.; ra) desgl. einer Mittelblüte; n) Blütenstaubkorn, 
vergr.; o) Randfrucht, vergr.; p und q) Mittelfrüchte, vergr.; r und s) 
Fruchtquerschnitte; t) Unterseite einer Randfrucht, vergr. 

25—80 cm hoch, behaart. Grundblätter läng¬ 
lich lanzettlich bis länglich verkehrteiförmig, stumpf 
oder spitz, ganzrandig oder gezähnelt, in einen Stiel 
verschmälert. Stengelblätter sitzend, lanzettlich, zu¬ 
gespitzt. Meist wenige, langgestielte Blumenköpfe. 
Hüllblätter alle nahezu gleich, lanzettlich, zugespitzt, 
behaart. Strahlende Randblüten 16 — 22 mm lang. 
Randständige Früchte dreikantig, mittlere zylindrisch. 

6 — 9. (Buphthalmum salicifolium l ). 

In lichten Wäldorh, auf Gras- und Oedland; häufig in den 
Alpen (bis über 2000 ra), nicht selten in deren Vorland und im süd¬ 
deutschen Juragebiet, zerstreut in der oberrheinischen Ebene und an 
deren Rändern bis Benfeld und Karlsruhe, sehr zerstreut im württem- 
bergischen Unterland und Unterfranken, selten und unbeständig in 
Mitteldeutschland. 

tragen. Auch iai Deutschen kommt „Ochsenauge“ seit dem Mittel- 
alter für Korbblumen vor, doch anscheinend nur für solche mit gelber 
Scheibe und weissen Strahlen. Der Vergleich kleiner kreisrunder 
Gegenstände mit Ochsenaugen kommt auch sonst vor, z. B. Spiegeleier, 
Butzenscheiben. 

') Salix, Weide, Bd. 4. 


110 


3. Telekie, Inula Telekia 1 ). 

60—180 cm hoch. Blätter am Grunde herz¬ 
förmig oder abgerundet, die unteren gestielt, die 
oberen sitzend; an den Stielen der Blumenköpfe 
jedoch nicht selten lanzettliche, am Grunde ver¬ 
schmälerte Blätter, von den Hüllblättern oft nicht 
scharf geschieden. Innere Hüllblätter gleich lang, 
abgerundet-stumpf, ziemlich trockenhäutig. Strahlende 
Randblüten etwa 3 cm lang und 1 mm breit. Alle 
Früchte zylindrisch. 11. 6 — 8. (Telekia speciösa 

und cordifolia, Buphthalmum speeiosum.) 

Zierpflanze aus Südosteuropa; stellenweise eingebürgert in Wäldern 
und Parks, selten verschleppt auf Oedland. 

3. Untergattung. Alante, Corvisartia 2 ). 

Aeusserste Hüllblätter der Blumen laubartig. 
Blüten ohne Deckblatt. Kronen gelb oder bräunlich, 
die der Randblüten strahlend. Früchte vielrippig 
und vier- oder fünfkantig, von Borsten gekrönt, 
welche annähernd in zwei Kreisen stehen und gruppen¬ 
weise am Grunde verwachsen sind. 

4. Echter Alant, Inula helenium 3 ). 

Taf. 13: a) Blumenstand, verkl.; b) Blatt, verkl.; c) Kandblüte 
in nat. Gr.; d) Mittelblüte in nat. Gr.; e und f) Blumenkronen, vergr.; 
g) Blumenkronensaumstück; h) Stanbbeutelanhängsel, vergr,; i) Blüten- 

*) Von Baumgarten als Gattung nach seinem Gönner, Grafen 
Teleki von Szek benannt. 

a ) Von M6rat nach J. N. Corvisart Demarets benannt, dom Leib¬ 
ärzte Napoleons I. 

3 ) Gr. Name dieser Art (helenion), daneben önula (spr. inula), 
kampäna. 




111 


Staubkorn, vergr.; k) Griffel einer Kandblüte, vergr.; 1) Griffel einer 
MlttelblHte, vergr.; m)Frnehtborste, vergr.; n)Fruchtdnrchschnitt, vergr. 

Wurzelstock dick, aromatisch. Triebe 80 bis 
150 cm hoch, kurzhaarig. Blätter unterseits filzig, 
an den Bändern unregelmässig gesägt oder gezähnt, 
die grundständigen in einen Stiel verschmälert, die 
übrigen mit herzförmigem Grunde sitzend. Blumen von 
etwa 6—8 cm Durchmesser. Aeusserste Hüllblätter 
mehr oder weniger laubartig, die inneren mit trockner, 
zum Teil verbreiterter, etwas gefranster Spitze. Frucht¬ 
borsten kurz gefiedert. QJ.. 7 — 9. (Aster helenium.) 

Siidosteuropäisch-asiatische Art, im Mittelalter ata Heilkraut ein« 
geführt, die Wurzel auch ata Würze benutzt. An Ufern, Wegen, in 
Gesträuchen und auf Grasland; zerstreut ln Schlesien, Sachsen, Thü¬ 
ringen, Ober- und Mittelfranken und dem württembergisehen Unter¬ 
land , sebr zerstreut in Altbayern, dem westlichen Mitteldeutschland 
und dem östlichen Norddeutscbland, selten im übrigen Gebiet. 

4. Untergattung. Bubonien, Bubönium. 

Aeussere Hüllblätter meist mit grüner Spitze, 
die inneren mehr trocken, alle zugespitzt. Blüten 
ohne Deckblatt. Früchte vielrippig und annähernd 
zylindrisch, mit einreihiger Borstenkroue. 

a) Blumen gelb oder bräunlich, Randblüten in der Regel mit 
zungenförmiger Krone strahlend. 

n) 5. Falsche Ruhr-Diirrwurz, Inula britännica’). 

Seite 113. 

_ 70—100 cm hoch, zottig, seltener weniger be- 

*) Alter Name (auch Britanica) wechselnder Bedeutung, wahr¬ 
scheinlich zuerst für einen Ampfer (Bd. 4), seit Konrad Gesner haupt¬ 
sächlich für diese Pflanze gebrauche, hängt vielleicht wie viele andere 
Verdrehungen mit Betonica zusammen, kann sich aber möglicherweise- 
auf britannische Herkunft beziehen. 



112 


haart, einblumig oder verzweigt. Unterste Blätter 
in einen Stiel verschmälert, obere mit herzförmigem 
Grunde sitzend oder stengelumfassend, im allgemeinen 
lang und schmal, meist mit entfernten kleinen Zähnen, 
seltener ganzrandig, selten enger und tiefer gezähnt 
oder fast eingeschnitten. Unterste Hüllblätter zu¬ 
weilen laubartig, meist jedoch alle ziemlich gleich 
lang und ungefähr so lang wie die mittleren Blüten. 
Randblüten in der Regel reichlich 2 cm lang, die 
mittleren etwa 8 mm, selten fehlen die strahlenden 
Randblüten. Früchte behaart, ihre Borsten fein ge¬ 
zähnt. 2J.. 7 — 11. (Dazu I. Oetteliana, I. hirta 

Pollich; Arnika 1 * ), Ruhrkraut 1 '), Flöhkraut. 3 ) 

An Ufern, Wegen, auf Wiesen und in Gesträuchen; häufig in 
Norddentschland und den ebenen Gegenden und Tälern Mitteldeutsch¬ 
lands sowie mainaufwärts bis Bamberg, zerstreut rheinaufwärts bis 
HUnigen und im Donautale von Donauwörth abwärts, sehr zerstreut 
in den mitteldeutschen Hügellandschaften, selten zwischen Main- nnd 
Donautal, einzeln und unbeständig in SUdbayern. Stellenweise noch 
Volksheilmittel. 

ß) Früchte kahl. 

6. Vaillant-Alant, Inula Vailläntii 4 ). 

50 — 100 cm hoch, kurzhaarig. Blätter sitzend 
mit verschmälertem oder etwas abgerundetem Grunde, 
lanzettlich, flach und weitläufig gesägt, oberseits 

*) Als Surrogat der eigentlich so genannten Pflanze, S. 96; vgl. 
auch S. 120 Anm. 

Verwechslung mit I. dysenterica. 

a ) Als Surrogat von I. pulicaria. 

4 ) Von Villars nach dem französischen Botaniker Seb. Vaillant 
benannt, der um 1700 lebte. 




113 



XIII. 


8 






114 


behaart, unterseits graufilzig. Triebe meist eben- 
sträuasig vielblumig. Innere Hüllblätter länger als 
die äusseren, Randblüten etwa 12 mm lang, mittlere 
etwa 7 mm. Fruchtborsten fein gezähnt. 2[. 8 — 9. 

Am Ufer des Rheine« im badischen Markgräflerland (O.-A. 
Müllheim und Staufen) sehr zerstreut. 

7. Rauher Alant, Inula hirta. 

Tat. 15 : a) Wurzelstock und unterer Teil eines Triebes, verkl.; 
b) oberes Triebstück, verkl. 

15 — 45 cm hoch, mit abstehenden Haaren, meist 
einblumig. Blätter rauhhaarig, länglich, meist ganz- 
randig, die oberen mit abgerundetem oder etwas 
verschmälertem oder auch schwach herzförmigem 
Grunde sitzend. Hüllblätter rauhhaarig, die äusseren 
am Grunde trocken, an der Spitze grün. Rand- 
bliiten reichlich 2 cm lang, die mittleren etwa 1 cm. 
%. 5—7. 

In lichten Wäldern, auf trockncm Gras- und Oedland; zerstreut 
im süddeutschen Juragebiet und in den Niederungen des Lechs und 
der Isar, selten im übrigen Südbayern, den Alpen fehlend, sehr 
zerstreut ln der oberrheinischen Ebene und an deren Kündern, jedoch 
nordwärts häutiger bis Kreuznach—Ringen und im unteren Main¬ 
gebiet, sehr zeratrtut im übrigen nördlichen Baden, dem württem- 
bergiseben Unterland und dem übrigen Franken, häutig in Thüringen 
bis an den Untorharz, sehr zerstreut im östlichen Mittel- und Nord¬ 
deutschland bisOartz, Kreis Randow—Oschersleben nordwestwilrts 
und mit Ausschluss der Gebirge. 

8. Weidenblättriger Alant, Inula salicina. 

20 — 80 cm hoch, kahl oder mit vereinzelten 
Haaren, ein- oder mehrblumig. Blätter eiförmig 






bis lanzettlich, ganzrandig 
oder etwas gezähnt, mit 
herzförmigem Grunde 
sitzend, ain Rande und 
dem Mittelnerven etwas 
behaart, am Rande meist 
auch rauh, sonst kahl. 
Hüllblätter grossenteils 
trockenhäutig, gefranst 
und oft an der Spitze be¬ 
haart, die äusseren oft mit 
zurückgebogener grüner 
Spitze. Randblüten reich¬ 
lich 2 cm lang, die mitt¬ 
leren etwa 1 cm. Erucht- 
borsten fein gezähnt. 9J. 
6 9. Es sollen auch mehr 

behaarte Pflanzen Vor¬ 
kommen (subhirta). 

ln Höhten Wäldern und auf 
Wiesen; nicht selten in Süd- und 
Mitteldeutschland, jedoch in den 
Alpen und deren Vorland und in 
den Gebirgen der böhmischen 
Grenze nur sehr zerstreut, zer¬ 
streut im Östlichen Norddeutsch¬ 
land bis Oldenburg in Holstein— 
Lübeck — Dannenberg —Gifhorn- 
Hannover—Osnabrück , selten in 
Schleswig. 


18. Weidenblättriger Alaui* 
Inula salieina, verkl. 




116 


9. Schmalblättriger'Alant, Inula ensifölia 1 ). 

12 — 40 cm hoch, kahl oder fast kahl, meist ein¬ 
blumig. Blätter linealisch bis lanzettlich, parallel¬ 
nervig, mit rauhen oder etwas behaarten Rändern, 
sonst kahl. Aeussere Hüllblätter kürzer als die 
inneren, mit grüner, nicht selten zurückgebogener 
Spitze, fein gefranst und öfter am Grunde lang¬ 
haarig. Randblüten etwa 2 cm, die mittleren etwa 
1 cm lang. 4. 7-8. 

Auf trocknein Gras- und Heideland dos Deggeudorfer Mooses 
in Niederbayern. 

10. Deutscher Alant, Inula gerru&nica. Seite 117. 

Taf. 14: a) Triebspitze, verkl.; b) Hüllblätter, vergr.; c) Kand- 
blüte, vergr.; d) Mittelblüte, vergr.; e) Staubgefässspltze, vergr ; f) 
Staubbeutelanhängsel, vergr.; g und b) Griffel, vergr. 

Aromatisch. 30—60 cm hoch, behaart, eben- 
sträussig-mehrblumig. Blätter länglich, etwas ge¬ 
zähnt, behaart, mit abgerundetem oder herzförmigem 
Grunde sitzend. Hüllblätter dachziegelig. Rand¬ 
blüten etwa 1 cm lang, wenig länger als die mittleren. 
2!. 7—8. 

Auf trocknem Gras- und Heideland, in Gesträuchen und an 
Wegen; sehr zerstreut im nördlichen Teil der oberrheinischen Ebene 
(Pfalz, Hessen) bis zum unteren Nahotal und mainanfwärts bis Unter¬ 
franken , in Thüringen und bis Leipzig—Potsdam—Neuhaldensleben 
und an den Unterharz, selten bei Oderberg, eingebürgert in Bockhorst, 
Krei 8 Hümmling. 


J ) Ensis, Schwert. 



117 



b) 11. Grosse Dürrwurz, 

Inula conyza. 

Unangenehm riechend. 
0,5 — 1,5 m hoch, am 
Grunde langhaarig, sonst 
meist kurzhaarig, eben- 
straussähnlich vielblumig. 
Blätter länglich eiförmig 
bis lanzettlich, beider¬ 
seits kurzhaarig, unterseits 
grau, die unteren in einen 
Stiel verschmälert, die 
oberen mit verschmälertem 
Grunde sitzend, die Ränder 
meist buchtig und mit 
kleinen Zähnen. Blumen 
etwa 11 mm hoch und 
von 18 mm Durchmesser; 
Hüllblätter dachziegelig. 
die äusseren meist mit 
grüner, zurück¬ 

gebogener Spitze, 
die inneren meist 
purpurn angelau¬ 
fen. Randblüten 
kürzer als die in¬ 
neren Hüllblätter 


14. Deutscher Alant. Inula germanica. 

a) Trlebspitze, verkl.;b)HUllbl&tter, vcrgr.; 

c) Kandbiüte, vergr.; d) Miitelblüte, vergr.; 
e) StaubgefässHpitze, verRr.; f)Staubbeutel- 
anhängsel, vergr.; g u. h) Griffel, vergr. 








118 



oder von deren Länge, 
ihre Krone zwei- oder 
dreispaltig, gelb oder 
rötlich. Mittlere Blüten 
hellbräunlich. Früchte 
behaart, ihre Borsten 
kurz gefiedert. 0. 7—8, 
einzeln später. (Conyza 
squarrosa, vulgaris und 
major, Inula vulgaris 
Ascherson - Graduier; 
Grosses Flöhkraut.) 


1H, Grosse DUrrwurz, Inula conyza. 
Verkl. 


In Wäldern, Gesträuchen, 
an Wegen und auf steinigem 
Oedland; zerstreut ln Südbayern, 
nicht selten im übrigen Süd* 
deutschland und den Gebirgs¬ 
landschaften Mittel- und Nord¬ 
deutschlands bis an die Ränder 
des Flachlandes, selten im Flach¬ 
lande bis zur Bickelstelner Heide, 
Kreis Isenhagen — Arneburg, 
Kreis Stendal — Frankfurt a. O. 
und auf Rügen. In Brandenburg 
unbeständig. Als Heilkraut ver¬ 
altet. 


5. Untergattung. Cupularien, Cupuläria ‘). 
Blumen in rispigen, meist aus traubenähnlichen 
Zweigen zusammengesetzten Ständen. Blüten ohne 


l ) Cupula, Becherchen, 





119 


Deckblatt. Randblüten schwach strahlend. Früchte 
behaart, mit einem unregelmässig schüsselförmigen 
(daher der Name der Untergattung), trockenhäutigen 
Saum, welcher in viele, ziemlich zerbrechliche, kurz¬ 
gefiederte Borsten ausläuft. 

12. Würzige Dürrwurz, Inula graveolens '). 

Stark riechend. 20—40 cm hoch, behaart und 
drüsig. Blätter lanzettlich bis liuoalisch. Blumen 
von 10 — 15 mm Durchmesser, gelb, oft rötlich an¬ 
gelaufen. Randblüten wenig länger als die Hüll¬ 
blätter und die mittleren Blüten. ©. 8 — 10. (Eri- 
geron, Solidago und Cupularia gravoolens.) 

Am Neckarufer bei Mannheim (Ilvesheim). Stammt ans den 
M Ittel meer] ändern. 

6. Untergattung. Flöhkräuter, Pulicaria 2 ). 

Blüten ohne Deckblatt. Früchte annähernd 
zylindrisch, gerippt, gekrönt von einem Kranz am 
Grunde verwachsener, an der Spitze mehr oder 
weniger zerschlitzter Schuppen und innerhalb dieses 
von einem Kreise schmaler freier Schuppen oder 
(bei unseren Arten) langer Borsten. 

13. Echte Ruhr-Dürrwurz 3 ), Inula dysenterica 4 ). 

30—90 cm hoch, filzig-zottig, meist ästig und 
vielblumig. Blätter lanzettlich, spitz, mit herz- bis 

*) Gravis, stark, olere, riechen. 

Pulex, Floh. 

*) Der einfache Name Ruhrkraut führt leicht zu Verwechslungen, 
vgl. S. 126. 

4 ) Dysenteria, medizinische Bezeichnung der Ruhr. 


120 


pfeilförmigem Grunde stengelumfassend, unterseits 
graufilzig, am Rande etwas gezähnt, kraus. Hüll¬ 
blätter schmal, lang zugespitzt, langhaarig. Blumen 
gelb, von 2 — 2,5 cm Durchmesser, Randblüten 
strahlend. Fruchtborsten gezähnelt. Q|. 7 — 10. 
(Pulicaria dysenterica, Aster dysentericus, Conyza 
media; Ruhrkraut, Mittlere Dürrwurz.) 

An Ufern, ln feuchten Wäldern und Gesträuchen (Auen), auf 
Wiesen und in Sümpfen; nicht selten in den Alpen (bis 800 m) und 
in deren Vorland, im westlichen Stiddeutschland bis zur Wörnttz, 
Tauber und fränkischen Saale, in Mitteldeutschland bis Leipzig, Im 
Küstengebiet bis zur Oder, sehr zerstreut weiter ostwärts bis Niesky, 
Kreis Rothenburg—Wreschcn—Sch wetz—Danzig. Noch ln der Aus¬ 
breitung begriffen. Als Heilkraut veraltet. 

14. Kleine Dürrwurz, Inula pulic&ria. Seite 121. 

Von unangenehmem Geruch. 7—50 cm hoch, 
kurzhaarig, oberwärts öfter zottig, ästig und viel¬ 
blumig. Blätter länglich bis lanzettlich, buchtig 
und kraus, behaart, die unteren in einen Stiel ver¬ 
schmälert, die oberen mit abgerundetem Grunde 
sitzend. Hüllblätter lanzettlich bis linealisch, lang¬ 
haarig. Blumen von etwa 12 mm Durchmesser, 
gelb, die Randblüten wenig länger als die mittleren, 
nicht strahlend. Fruchtborsten glatt. ®. 7 — 10. 

(Pulicaria vulgaris und prostrata; Christinchenkraut, 
Falschfallkraut 1 ), Flöhkraut, Hundsauge.) 

An Strassen, Ufern und überschwemmt gewesenen Orten; nicht 
selten, in Südbayern mehr zerstreut und den Alpen fehlend. 


>) Das echte Fallkraut (Arnlca), siehe S. 00. 



121 


Bastarde. 

Man findet hin und wieder 
mit den Eltern: Inula dysen- 
terica -(- pulicaria; ensifolia + 
germanica; ensifolia + hirta; 
germanica -f- salicina; hirta -f- 
salicina; salicina + Vaillantii. 

Taf. 19: Inula germanica salicina; 
a) Blamen*tand , verkl.; b) Hüllblätter, 
vergr.; c) Randblüte, vergr.; d) Mittelblüte, 
vergr.; e) Staubgefässspitse, vergr.; f) Staub* 
beutelanhängsel, vergr. 

12. Kragenblumen, Carp&sium. 

Blumen gelb, meist nickend, 
Aeusserste Hüllblätter laubähn¬ 
lich. Blüten ohne Deckblatt. 
Randblüten zwar weiblich, aber in 
der Form der Krone von den mitt¬ 
leren kaum verschieden. Früchte 
oben etwas verjüngt, run¬ 
zelig, mit einem knorpel- 
ähnlichen Rande, ohne 
«Schuppen und Borsten. 

Nickende Kragenblume, 

Carpesium c6rnuum'). 

30—60 cm hoch, weich¬ 
haarig. Blätter länglich- 

*) Cerniiua, nickend. 



16. Kleine Dtirrwurz, Inula pulicaria. 
«) Zwei?, verkl.; b) ItandblUte ohne 
den Fruchtknoten, vergr.; c) Mittel¬ 
blüte, dnngl, • (1) unreif« Frucht, vergr.; 
e) StBubgefÜHH, vergr.; f) Griffel, vergr. 









122 


lanzettlich, gezähnt, in einen Stiel verschmälert. 
Aeussere Hüllblätter mit zurückgeschlagener Spitze, 
innere trocken, gestutzt und gezähnelt. Blumon von 
etwa 15 mm Durchmesser, halbkugelförmig gewölbt. 
%. 7—9. 

In Wäldern and Qeaträuchen; zerstreut an der Salzach und 
dom unteren Inn, bei Passau am Jochenstein, selten und sehr un¬ 
beständig am Oberrhein. 

13. Immorlellen 1 ), G-naph&lium 8 ). 

Pflanzen meist von Haaren grau oder weiss. 
Blätter wechselständig, schmal. Blumenstände oben- 
sträussig, ährenähnlich oder knäuelförmig, auch in 
letztem Falle die einzelnen Blumen deutlich getrennt 
und jede mit eigener Hochblatthülle. Ausserdem 
kann eine Hülle für den ganzen Blumenstand da 
sein (Edelweiss). Hüllblätter trockenhäutig, wenig¬ 
stens an der Spitze kahl, oft lebhaft gefärbt und 
zuweilen mit verbreitertem Anhängsel. Diese An¬ 
hängsel sind zuweilen den Strahlblüten anderer Gat¬ 
tungen etwas ähnlich. Blüten gewöhnlich ohne (bei 
G. alatum mit) Deckblatt. Blumenkronen röhrig, 
ihr Saum gewöhnlich regelmässig fünfzählig. Griffel- 
teile in den Zwitterblüten stumpf oder spatelig, nur 
an den Seitenrändern narbig und meist nur vorn 

*) Aus dem Französischen übernommener Name von immortel, 
unsterblich. 

*) Alter Name von griech. gnäfalon, richtiger knäfalon, Flocke 
oder Wolle, seit dem 10. Jahrhundert für diese Gattung und ähnliche 
gebräuchlich. 



123 


mit Haaren. Selten sind alle Blüten zwitterig. 
Manche Arten haben in allen Blumen randständige, 
gewöhnlich mehrreihige, weibliche und mittelständige 
zwitterigo Blüten. Andere haben am Rande weib¬ 
liche und in der Mitte vorwiegend männliche Blüten, 
noch andere haben nach Geschlechtern getrennte 
Blumen, die dann zuweilen auch in der Farbe ver¬ 
schieden sind. Die männlichen Blüten haben taube, 
gespaltene oder ungeteilte Griffel. Früchte meist 
warzig, meist von Borsten gekrönt. Auch die männ¬ 
lichen Blüten sind fast immer von einem Borsten¬ 
kranz umgeben. (Dazu Leontopodium, Antennaria, 
Helichrysum, Anaphalis, Ammobium.) 

Die inländischen Arten sind ziemlich klein, mit Blumen von 
3—6 mm Durchmesser, nntcr don oingeflihrten sind mehrere Arten 
mit grösseren Blumen. Von fremden Untergattungen istLepicüne 
zu erwähnen, welche sich von Kllclirysuni durch mehr oder weniger 
entwickelte Blütendeckblätter („Spreublätter“) unterscheidet. 

Wenn die zuerst von Soyer Willemet als Gnaphalium neglectum 
beschriebene Filago neglecta (S. 188) ein Bastard Gnaphalium uligi- 
nosutn Filago gallica wäre, wie Rillot und andere vermuten, dann 
müsste auch Filago zu GnaphAlium eingezogen werden. Aber diese 
l'flanze hat gut entwickelte Früchte und gleichkörnigen Blutenstaub, 
sodass ich sie zunächst für eine eigene Art halten muss. 

1. Blumenstände knäuelförmig dicht, von sternähnlich strahlen¬ 
den weissfllzigen Hochblättern umgeben (Kdelweiss) 

11. G. leontopodium. 


Blumenstände ohne so auffällige HUlle. 2 

2. Bilanzen getrennten Geschlechts ...10 

„ zwittrig...S 

3. Blumen lebhaft gelb oder orange; aromatisch 1. G. arenarium. 

„ weiss, reichlich 1 cm im Durchmesser, Kulturpflanze 11 
„ bräunlich, klein.4 






124 


4. Blütenstände schlank, ährenähnlich, durchblättert .... 6 


„ kurz und knäuelähnlich. 7 

6. Ausdauernde aufrechte Pflanzen.6 

Einjähriges fremdes Kraut. 9. G. indicum. 

6. Blätter dreinervig. 4. G. norvegicum. 

„ einnervig (vgl. auch G. Hoppeanum § 8) 3 . G. silvaticum. 

7. Ausdauernde niedrige Gebirgspflanzen.8 

Einjährige Kräuter.9 

8. Aeusserste Blumenhüllblätter kaum halb so lang wie die Blume 

vgl. § 0 . . . 5. G. lloppeanuni. 

„ „ zwei Drittel der Bluraenlänge 

erreichend ... 6, G. eupinum. 

9. Blumenknäuel ohne längere Blätter. S. G. luteolum 

„ von längeren Blättern umgeben . 7. G. uliginosunt. 

10. Weibliche Blumen rot, männliche welss ... 13. G. dioecum. 
Blumen weiss, reichlich 1 cm im Durchmesser, Kulturpflanzen 

vgl. § 11 

„ weisalich oder bräunlich. 12. G. alpinum. 

11. Früchte mit hinfälliger Borstenkrone. . . . 10. G. margnrilneeum. 

„ nur von Schuppen gekrönt. 2. G. alatum. 


1. Untergattung. Immortellen, Elichrysum ') 
(Heliohrysum). 

Hüllblätter der Blumen trockenhäutig oder mit 
trockenhäutigem strahlendem Anhängsel. Blüten 
ohne Deckblatt, alle zwitterig, oder die randstän¬ 
digen weiblich. Früchte fünfkantig, von ranhon 
oder an der Spitze etwas gefiederten Borsten ge¬ 
krönt, welche in der Regel nur einen Kreis bilden. 
(Euhelichrysum Engler-Prautl.) 

*) Alter gr. Name (elichryson) unsicherer Bedeutung, von 
Tonrnefort als Gattungsname eingeführt, von späteren Botanikern 
meist mit anlautendem h geschrieben, während die Gärtner vielfach 
an der alten Schreibweise festhielten. 









Hierher gehören die meisten Immortellen und Strohblumen der 
Gärtner. 

1. Sand-Immortelle, Gnaphalium arenarium. 

Taf. 30. a) Triebstück, verkl. (in Wirklichkeit sind die Blätter 
aufrecht!); b) Blunienstandazweig in nat. Gr.; c) Hüllblatt in nat. Gr. 
nnd vergr.; d) Blüte in nat. Gr. und vergr. 

Aromatisch. 10—40 cm hoch, graufilzig. Blumen¬ 
stände dicht zusammengesetzt ehenstraussähnlich. 
Hüllblätter meist strohgelb, Blüten orange, zuweilen 
auch die Hüllblätter orange. Staudig mit meist 
zweijährigen Trieben. 7—10. (Helichrysum are¬ 
narium; Strohblume, Immerschön, Katzenpfötchen, 
Augustblume, Mottenblume, Rheinblume.) 

Auf dürrem, vorzugsweise sandigem Oed- und Grasland nnd in 
lichten Wäldern; nicht selten im östlichen Norddeutschland bis Mittel¬ 
holstein und zur Lüneburger Heide sowie in den ebenen und hüge¬ 
ligen Teilen Schlesiens, des Königreichs Sachsen und der Oberpfalz, 
in Ober- nnd IJnterfranken, im unteren Maingebiet und dem nördlichen 
Teil der oberrheinischen Ebene, sehr zerstreut in Schleswig, dem 
westlichen Norddeutschland, dem mittleren und westlichen Mittel¬ 
deutschland, selten im übrigen Gebiet, fehlt in Bayern südlich von 
Aufhausen bei Itegensburg—Pfaffenhofen—Augsburg, fast ganz Würt¬ 
temberg (nur bei Laufen, Oberamt Gaildorf) und im oberrheinischen 
Gebiet südwärts von Rastatt (Sandweier) und Brumath. Als Heilkraut 
(Stoeehas citrina) veraltet. 

54, Untergattung. Papierblumen, Ammöbium 1 ). 

Blumen einzeln oder in lockerem Stande. Hüll¬ 
blätter trockenhäutig oder mit trockenhäutigem, 
strahlendem Anhängsel. Blüten mit Deckblatt, alle 


l ) Gr. ämmos, Saud, bioyn, leben. 



126 




zwitterig. Früchte oben mit becherähnlichem, mit 
zwei bis vier kurzen Spitzen versehenem Rande. 
Australische Arten. 

2. Papierblume, Gnaphalium alatum 1 ). 

Graufilzig. Stengel flügelrandig. Hüllblätter 
weiss, Blüten gelb. © und 2J.. 7—10. (Ammobium 
alatum.) 

Gartenblume; selten verschleppt. 

3. Untergattung. Ruhrkräuter 2 ), Eugnaphaliutn. 

Blumen gewöhnlich unansehnlich. Hüllblätter 
trockenhäutig, an der Spitze nicht selten gefärbt. 
Blüten ohne Deckblatt, nur die mittleren Blüten 
zwitterig, die äusseren weiblich. Früchte von Haaren 
gekrönt. (Gnaphalium Engler-Prantl.) 

a) Kronenhaara der Frucht frei, einzeln abfallend (Eugnaplia- 
llum Engler-l’rantl,) 

3. Wald-Ruhrkraut, Gnaphalium silyäticum. 

Taf. 23. a) Blumenstand in nat. Gr.; b) Blumenaehsendurch- 
Hchnitt; c) Mittelblüte, vergr.; d) Randbltlte , vergr.; e) St&ub- 
gefäss, vergr.; f) Griffel einer Mittelblüte, vergr.; g) Griffel einer 
RandblUte, vergr. 

8—80 cm hoch. Unterste Blätter spatelig- 
liuealisch, die übrigen linealisch; die nahe über dem 
Grunde der Triebe stehenden sind am längsten, die 

l ) Alatu«, geflügelt. 

*) Der Name steht in allen Büchern, ist aber kaum volkstüm¬ 
lich für hierher gehörige Arten, sondern eher für Filago, welche früher 
in der Heilkunde Verwendung fand. Vgl. einen anderen Gebrauch 
desselben Namens auf Seite 119. 



127 


untersten etwas kürzer, nach dem Blumenstände zu 
nimmt die Länge allmählich ab. Blätter mit einem 
Mittelnerv, von welchem mehrere Seitennerven in 
spitzem Winkel entspringen. Blumenstände vom 
Ansehen durchblätterter Aehren, an starken Trieben 
mit rispenähnlichem Grunde, aus ziemlich aufrechten 
Zweigen zusammengesetzt. Blumenstandszweige 
kurz ährig in den Achseln laubiger, nach oben an 
Länge abnehmender Tragblätter, die obersten ein¬ 
blumig. Blumen von etwa 6—9 mm Durchmesser. 
Hüllblätter überwiegend trockenbäutig, zuweilen hell¬ 
gelb, öfter mit einem auffälligen braunen Fleck oder 
Band unterhalb der Spitze, zuweilen mit deutlich 
grünem Mittelstroif, der auch rot gesäumt sein kann, 
zuweilen auch bis zur Spitze braun oder rotbraun. 
Blumenkronen gelblichweiss. 2t. 7—10. (G. rectum.) 

In trockeueren Wäldern, auf Mooren, Gras- und Oedland nicht 
selten, in den Alpen bis 1700 m. 

4. Norwegisches Ruhrkraut, Gnaphalium nor- 

vegicum. 

Taf. 24. a—b) Pflanze in nat. Gr. 

5—30 cm hoch. Blätter linealisch, in einen 
langen Stiel verschmälert, die mittleren länger als 
die unteren, meist alle mit drei netzaderig verbun¬ 
denen und an der Spitze vereinigten Nerven. Blumen¬ 
stände vom Aussehen aus kurzen Zweigen gebildeter 
zusammengesetzter Aehren ; die Zweige au den Spitzen 


128 


der Triebe ziemlich zusammengedrängt in den Ach¬ 
seln laubiger oder hoch blattartiger Deckblätter knäuel¬ 
förmig, wenigblumig oder einblumig. Blumen von 
etwa 5 mm Durchmesser. Hüllblätter meist mit 
gelblichem Grunde und brauner Spitze, die äussersten 
beträchtlich kürzer als die inneren. Blumenkronen 
weisslich. 2J.. 7 —9. 

Auf Grasland, zwischen Gesträuch und auf Oedland; nicht selten 
in den Allg&uer Alpen von etwa 1700 m aufwärts, zerstreut in den 
östlichen Alpen, auf den Gebirgen um Böhmen von 700 m aufwärts, 
auf dem südlichen Schwarzwald und den Hochvogesen. 

5. Hoppe-Ruhrkraut, Gnaplialium Hoppeanum'). 

3—10 cm hoch. Untere Blätter spatolförmig, 
obere linealisch, in einen langen Stiel verschmälert, 
die mittleren deutlich länger als die unteren, nur 
mit einem deutlichen Nerven. Blumenstände knäuel¬ 
förmig, ungefähr sechsblumig. Blumendeckblätter 
meist kurz und hochblattartig, doch stehen dicht 
unter dem Blumenstände in der Regel einige längere 
Blätter. Blumen von etwa 3 mm Durchmesser. Hüll¬ 
blätter gelblich oder grünlich mit braunem Fleck 
unter der Spitze oder mit brauner Spitze, die äusser¬ 
sten beträchtlich kürzer als die inneren. Blumen¬ 
kronen weisslich. 2J.. 7 — 9. 

Auf Grasland der Alpon von 1700 m aufwärts; nicht selten vom 
Lechtal ostwärts, sehr zerstreut weiter westwärts. 

') Von Koch nach dem Arzt und Botaniker D. H. Hoppe be¬ 
nannt, geb. 1760 zu Vilsen in Hannover, geat. 2. Augnst 1846 zu Re¬ 
gensburg. Er lieferte viele Beiträge zu den Sturmschen Heften. 



129 


6. Zwerg-Ruhrkraut, Gnaphalium supinum'). 

Taf. 25. a) Pflanze in nat. Gr.; b) Hüllblatt in nat. Gr. und 
vergr.; c) Blüte in nat. Gf. und vergr. 

Aufrecht oder aufstrebend, 0,5—8 cm hoch. 
Unterste Blätter spatelförmig, die übrigen lineal- 
lanzettlich bis linealisch, die mittleren länger als die 
untersten, einnervig. Triebe einblumig oder mit ge- 
knäueltem Blumenstände. Blumen von etwa 4 mm 
Durchmesser. Aeussere Hüllblätter nur etwa um 
ein Drittel kürzer als die inneren, grünlich mit gelb¬ 
braunen Rändern, oft unter der Spitze dunkler braun. 
Blumenkronen weisslich. 2J.. 7—9. 

Auf Grasland und zwischen Gesträuch; nicht selten in den Al¬ 
pen von etwa 1700 ni aufwärts, und auf dem Riesengebirge von 1200 m 
aufwärts, selten auf dom 8chwarzwald (Feldberg). 

7. Sumpf-Ruhrkraut, Gnaphalium uliginosum. 

Taf. 26. n) Pflanze in nat. Gr.; b) Mittelblute, vergr.; c) Rand* 
bltite (ohne den Fruchtknoten), vergr.; d) Staubgefäss, vergr.; e) 
Griffel einer Mittelblüte, vergr. 

1—25 cm hoch, meist anfangs aufrecht, aber 
bald vom Grunde reich verzweigt, die Zweige mehr 
oder weniger ausgebreitet. Stengel meist dicht und 
lang weisswollig, Blätter weiss- oder graufilzig, 
zuweilen schwächer behaart, selten die ganze Pflanze 
kahl (nudum). Blätter einnervig. Blumen an den 
Spitzen der Zweige geknäuelt und in der Regel von 
laubigen Tragblättern wie von einer Hülle überragt. 


') Snpinus, auf dem RUcken liegend. 
XIU. 



130 


Aeussere Hüllblätter beträchtlich kürzer als die 
inneren, meist gelbbraun, innere meist hellgelb mit 
weisslicher Spitze und oft mit einem braunen Fleck 
unterhalb derselben, selten grösstenteils dunkelbraun. 
Blumenkronen weisslich. Früchte meist nur von 
wenigen und bald abfallenden Haaren gekrönt, meist 
glatt und kahl, selten warzig oder kurzhaarig (pilu- 
lare). ®. 6 —10. (Dazu G. nudum und pilulare.) 

Auf Aeokern, an Ufern und Wegen häufig, fehlt jedoch den Alpen. 

8. Gelbliches Ruhrkraut, Gnaphalium lut^olum. 

Taf. 27. a) l’flanze, verkl.; b) Stengelstück in nat. Gr.; c) 
Blumenstand in nat. Gr.; d) Hüllblatt in nat. Gr. und vergr.; e) 
Blüte in nat. Gr. und vergr. 

5—40 cm hoch, einfach oder vom Grunde ver¬ 
zweigt. Untere Blätter sputeiförmig, vorn etwa 
7 mm breit, mittlere und obere linoalisch, am Grunde 
abgerundet oder halbstengelumfassend. Blumenstände 
knäuelähnlich oder aus einigen knäuelförmigen Zwei¬ 
gen zusammengesetzt, an ihrem Grunde nur kurze 
Hochblätter. Blumen von etwa 4—6 mm Durch¬ 
messer, Hüllblätter gelblichweiss, zuweilen mit röt¬ 
licher Spitze, Blumenkronen orange. @. 7—10. 

(Gnaphaliuin luteoalbum.) 

An Ufern und Wegen, auf Oedland, Acckern und in lichten 
Wäldern «ehr zorstrcut. Tritt zuweilen plötzlich in Menge auf, um 
dann bald wieder zu verschwinden. 

b) 9. Indisches Ruhrkraut, Gnaphalium indicum. 

Meist vom Grunde verzweigt, aufstrebend oder 




131 


ausgebreitet, seltener aufrecht, etwa 15 cm hoch. 
Blätter gestielt, die unteren spatelförmig, die oberen 
linealisch. Blumenstände kurz ährenähnlich, aus 
knüuelförmigen Zweigen zusammengesetzt, Tragblät¬ 
ter der Zweige laubartig. Blumen von etwa 2 mm 
Durchmesser, Hüllblätter weisslich oder hellbraun, 
Blüten überwiegend weiblich, nur zwei oder drei 
zwitterige in der Mitte der Blumen. Die die Frucht 
krönenden Haare am Grunde zu einem Ringe ver¬ 
wachsen. <s). 

Asiatisches Unkraut; selten eingeschleppt, 

4. Untergattung. Perlblumen, Anaphalis. 

Blumenstände rispig, ebenstraussähnlich. Blüten 
getrennten Geschlechts, meist die Mehrzahl in der 
Mitte der Blumen männlich, eine kleine Zahl am 
Bande weiblich, doch kommen rein männliche Pflan¬ 
zen vor. Kronenborsten der Früchte frei, einzeln 
abfallend; die die männlichen Blüten umgebenden 
Haare an der Spitze kaum verdickt, mit der Krone 
abfallend. 

10. Perlblume, Gnaphalium margarit&ceum ‘). 

Taf. 29. a) Triebspitze, verkl.; b) Blnmo in nat. Gr.; c) Hüll¬ 
blatt iu nat. Gr. und vergr.; d) Blüte in nat. Gr. und vergr. 

30—60 cm hoch, kurzfilzig, doch von ziemlich 
grünem Laub. Blätter linealisch, einnervig, ungefähr 
10 cm lang und 8 mm breit. Blumen von etwa 


') Margarita, Perle. 




132 


12 mm Durchmesser, die Hüllblätter mit stumpfem, 
strahlendem, weissem Anhängsel. 2[. 7—9. (Ana- 
phalis und Antenuaria margaritacea; Immortelle). 

Gartenblume aus Nordweatamerika, in Anlagen und deren Nähe 
verwildert; zerstreut in Südbayern, Oberschwaben und Mitteldeutsch¬ 
land, sonst soltcn und oft unbeständig. 

5. Untergattung. Edelweisse, Leontopödium *). 

Blumenstände kopfförmig, Blüten (oder die 
ganzen Blumen, selten die Pflanzen) getrennten Ge¬ 
schlechts, Blumen von augenfälligen weissfilzigen Blät¬ 
tern gestützt. Kronenborsten der Früchte am Grunde 
zusammenhängend; die die männlichen Blüten um¬ 
gebenden Borsten an der Spitze deutlich verdickt. 
Männliche Blüten mit ungeteiltem Griffel. 

11. Edelweiss, Gnaphalium leontopddium. 

(Seite 188.) 

2—40 cm hoch mit einem endständigen etwa 
sechsblumigen Blumenstände. Gewöhnlich ist die 
Mittelblume männlich, die übrigen sind weiblich, doch 
kommen auch mehrere männliche Blumen in einem 
Stande vor, wie auch andererseits rein weibliche 
Pflanzen. Blumenstandshüllblätter sternähnlich aus¬ 
gebreitet. Blumenhüllblätter am Grunde weissfilzig, 
an der Spitze dunkelbraun. Staudenähulich, oft mit 
wintergrünen Kurztrieben. 7—8. (Filago leonto- 
podium, Leontopodium alpinum). 

‘) Alter Pflanzenname, griech. leontopodion, bedeutetLöwenfuss. 



1B3 



<f th 


'7. 1. FrmiztiftiaclK'N Ruhrkraut, Filago gallica (Seite 140): «) Pflanze, verkl.; 
”) Blume, vergr.; e) Blume vmi unten geachen, vergr.; «1—u) Hüllblätter, veigr.; 

weibliche BlUten mit Deckbett, vergr. h) Deckblatt allein; i) weibliche 
Blüte, vergr.; k 1) Zwitterblüten, vergr. m) Fruclitknotcnwarzen, vergr.; 
*0 Staubgefäß«, vergr.; o—p) Griffel, vergr. — 2. Edelweiß«, Gnaphallum leoti- 
loporlium: a) Pflanze, verkl.; b) Blume in nat. Gr.; c) weibliche BlUte. vergr.; 
niitnnliche Blüte, vergr.; ©) Staubgefäße, vergr.; f) Griffel der männlichen 
BlUte, vergr. 






























134 


Auf moorigem Gras- und Oedland mit steinigem, besonders 
kalkigem Untergrund; zerstreut in den Alpen von 1800 m aufwärts, 
selten bis 1200 m hinab, stellenweise eingebürgert auf den Gebirgen 
um Böhmen. 

<». Untergattung. Katzenpfötchen, Antenn aria * *). 

Pflanzen getrennten Geschlechts. Die die männ¬ 
lichen Blüten umgebenden Borsten an der Spitze 
verdickt. Fruchtkronenborsten am Grunde zusam¬ 
menhängend. 

12. Alpen-Katzenpfötchen , Gnaphalium alpinum. 

4—15 cm hoch; nichtblühende Triebe kurztrieb¬ 
artig. Blätter beiderseits grau oder weiss. Blumen¬ 
stand geknäuelt oder armblumig obensträussig, beide 
Geschlechter gleichfarbig; Hüllblätter braun mit 
blasser oder grünlicher Spitze, Blumenkronen bräun¬ 
lich. Staudig. Bei dieser Art werden häufig Früchte 
ausgebildet ohne voraufgegangene Bestäubung („Par- 
thenogenesis“). (Antennaria alpina und carpatica.) 

Auf Grasland der Alpen von 2000 m aufwärts; nicht selten im 
Allgäu, zerstreut ostwärts vom Isartal, zwischen Lech und Isar nicht 
gefunden. 

13. Gemeines Katzenpfötchen, Gnaphalium 
dioecum ä ). 

Tat. 28. a) Verblühte weibliche Pflanze, verkl.; b) Blume in 
nat. Gr.; c) Hüllblatt in nat. Gr« und vergr. (meist sind sie aber ge¬ 
zähnt !); d) Männliche Blüte in nat. Gr. und vergr. (meist sind die 
Borsten länger und dicker!); e) Weibliche Blüte in nat. Gr. u. vergr. 

*) Antenna, eigentlich Raa, in der Zoologie Fühler. (Vergleich 
mit den Haaren der Blumen.) 

*) Gr. di-, zwie, oikös, Hans. 






135 


2—25 cm hoch, mit beblätterten Ausläufern. 
Blätter der Ausläufer spatelförmig, vorn ziemlich 
breit, oberseits grün, unterseits weiss. Stengelblätter 
liuealisch, aufrecht. Blumenstand dicht ebensträussig 
oder geknäuelt, selten locker. Männliche Blumen 
meist weiss, seltener rötlich, weibliche in der Hegel 
hellrot, selten weiss. Staudenähnlich mit meist zwei¬ 
jährigen, wintergrünen Trieben. 5 — 6. (Antennaria 
dioeca; Hasonpfötlein, Himmelfahrtsblume). 

In trockenen Wäldern, aufMooren, Heiden, Gras* * und Oedland 
nickt Belten, in den Alpen bis über 2000 m. 

14. Fadenkräuter, Eilago 1 ). (Schimmelkraut, 
Ruhrkraut. 2 ) 

Pflanzen in der Regel von Haaren grau oder 
weiss. Blätter wochseiständig, schmal. Blumen¬ 
stände knäuelförmig, oft in Zweiggabeln sitzend, 
zusammengesetzt aus sehr verkürzten Zweigen, 
welche Hochblätter tragen. Unterste Hochblätter 
gewöhnlich taub, die folgenden in ihren Achseln mit 
weiblichen Blüten, deren Krone fadenähnlich-röhrig 
ist. Die obersten Hochblätter, meist mit kahler, 
nicht selten gefärbter Spitze, umschliessen eine Ab¬ 
flachung der Achse, welche am Rande oft noch weib¬ 
liche, in der Mitte zwitterige oder männliche, oft 
deckblattlose Blüten trägt. Krone dieser mittleren 

*) Filum, Faden. 

*) Vgl. 8 . 120, Anm. 2. Auch „Hirschkraut“ wurde früher gesagt. 



136 


Blüten rührig, weiter als die der äusseren weib¬ 
lichen. Griffel der Zwitterblüten zweispaltig, die 
Teile an den Bändern mit Narbenstreifen, oben 
gestutzt und pinselähnlich behaart. Griffelteile der 
weiblichen Blüten narbig gerändert. Früchte warzig, 
die der weiblichen Blüten meist ohne Borsten, die 
der Zwitterblüten mit meist hinfälliger Borstenkrone. 

Es stehen also gleichsam die äusseren weiblichen Blüten in den 
Achseln der Hüllblätter, während die übrigen den eigentlichen Korb 
füllen; noch ausgeprägter ist diese Differenzierung bei amerikanischen 
Gattungen (vgl. zunächst Madia), und die Fortentwicklung in gleicher 
Richtung führt dazu, dass unter rein männlichen Blumenköpfen einzelne 
weibliche Blüten in den Blattwinkeln stehen (vgl. Ambrosia). Einen ande¬ 
ren Weg der Geschlechtertrennung zeigen uns Gnaphalium und Bac- 
cliaris. Manche vereinigen jedoch Filngo mit Gnaphalium, vgl. oben S.123. 

1. Griffel in stumpfem oder rechtem Winkel zum Fruchtknoten aus 

dem umhüllenden Deckblatte seitwärts hervortretend 

7. F. leontopodioides. 

„ senkrecht auf dem Fruchtknoten.2 

2. Blumenhüllblätter in eine haarfeine Spitze auslaufend. Stengel 

meist gabelförmig verzweigt.3 

„ stnmpflich oder spitz ..4 

3. Behaarung grau oder gelblich. Blumen zu 12—80 in kugeligen 

Knäueln. 2. F. germanica . 

„ weiss, Blumen zu etwa 16 in halbkugeligen Knäueln 

1 F, spathulata . 

4. Blätter schmal linealisch, Blumengruppen von Blättern weit 

überragt.6 

„ lanzettlich bis linealisch, die Blumengruppen kaum über¬ 
ragend .6 

6. Weisstilzig, schlank mit kurzen Zweigen ... 4. F. arvenais. 

Grauülzig, gabelästig .. 5. F minima. 

6. Blnmenhüllen fünfkantig. 6. F. gallica. 

„ ohne Kanten. 3. F. neglecla. 











137 


1. Untergattung. Fadenkräuter, Eufilago. 

Griffel aufrecht. 

a) Blumen zu kugelähnlichen Knäueln gehäuft nnd meist infolge 
trugdoldiger Verzweigung des Stengels in Zweiggabeln sitzend. Hüll¬ 
blätter in eine feine Spitze auslanfend, zur Fruchtzeit nicht aus¬ 
gebreitet. Blumenachse verlängert, die mittleren Blüten ohne Deck¬ 
blatt, zwittcrig, ihre Früchte mit Haarkrone. (Gifola. 1 ) 

1. Spatelblättriges Ruhrkraut, Filago spathulata. 

7—40 cm hoch, weissfilzig. Blätter länglich¬ 
spatelförmig, flach. Blumen zu 12 — 15 in halb¬ 
kugeligen Knäueln vereinigt, deutlich fünf kantig; 
Hülle nur am Grunde wollig, Hüllblätter mit gelber 
Spitze. ®. 7 — 9. (F. Jussiaei.) 

Auf Aeckern und Oedland, hauptsächlich Kalkboden; zerstreut 
in Lothringen, der Pfalz, dem Obereisass, Franken und Thüringen. 

2. Deutsches Ruhrkraut, Filago germanica. 

Taf. 20: a) Pflanze, verkl.J b) Blumenknäuel in nat. Gr.; c) 
Blume in nat. Gr. und vergr.; d) äusseres BlUtcndeckblatt, vergr.; 
e) weibliche Blüte mit Deckblatt, vergr.; 0 weibliche Blüte, vergr.; 
g) innere Deckblätter, vergr.; h) Zwitterblüte ln nat. Gr, und vergr.; 
i) weibliche Mittelblute in nat. Gr. nnd vergr. 

7—40 cm höch, meist dicht filzig, bald grau, 
bald gelblich, seltener grünlich. Blätter oft am 
Bande gewellt, die unteren lineallänglich bis länglich 
spatelförmig, die oberen aber am Grunde nicht ver¬ 
schmälert. Blumen zu 12 — 30 in kugeligen Knäueln 
vereinigt, undeutlich fünfkantig; Hülle bis zur Mitte 

*) Die Cussini8chen Gattungsnamen Gifola, Ifloga, Logfla und 
Oglifa sind durch Verdrehung von Filago gebildet. 




138 


wollig, Hüllblätter an der Spitze gelb oder rot. ©. 
6—10. (Filago und Gifola apiculata, canesoens und 
lutescens.) 

Auf Aeckcra und Oedland, an Ufern, Wegen und in trocknen, 
lichten Wäldern, vorwiegend auf Sandboden; häutig, in den Kalk¬ 
landschaften und den höheren Gebirgen seltener, in den Alpen selten. 

b) Blumen zu zwei bis neun geknäuelt, nur in Ausnahmefälleu 
noch grössere Knäuel. Hüllblätter stumpf oder einfach spitz, nicht 
lang zngespitzt, zur Fruchtzeit sternförmig ausgebreitet. Blumenachse 
grösstenteils flach, höckerig. Mittelblüten grossenteils zwitterig, Früchte 
mit sehr hinfälliger Haarkrone. Blumenkrone der Mittolblüten in 
Ausnahmefällen vierzählig. (Oglifa.) 

3. Lothringisches Ruhrkraut, Filago neglocta 1 ). 

6— 20 cm hoch, graufilzig, unregelmässig gabel¬ 

ästig. Blätter linealisch, zugespitzt. Blumenknäuel 
von längeren Blättern überragt. Blumenhüllen nicht 
kantig, nur am Grunde wollig. Hüllblätter stumpf 
oder spitz, oben bräunlich. Früchte graugrün mit 
verlängerten "Warzen. ©. 7 — 9. (Oglifa Soyerii 

und neglecta, Gnaphalium neglectum.) 

Auf Aeckern; selten im Saarkohlenrevier, wahrscheinlich auch 
in Lothringen. — Man kennt diese Art erst seit 70 Jahren und bisher 
nur aus Französisch Lothringen und Belgien. 

4. Acker-Ruhrkraut, Filago arvensis. 

Taf. 21: a) Pflanze, verkl.; b) Zweig in nat. Gr.; c) Hüllblatt 
in nat. Gr. und vergr.; d) weiblicho Blüte in nat. Gr. und vergr.; 
e) Mittel bl üte in nat. Gr. und vergr. 

7— 60 cm hoch, meist stark weisswollig, mit 
schlanken Aesten, an denen oft viele Blumenknäuel 


l ) Negligere, vernachlässigen. 






139 


seitenständig sitzen, doch kommen auch endständige, 
übergipfelte Knäuel vor, seltener gabelige (trug- 
doldige) Verzweigung. Blätter linealisch bis lineal- 
lanzettlich. Blumenknäuel nicht von Blättern über¬ 
ragt. Blumenhüllen nicht kantig, stark wollig, Hüll¬ 
blätter spitz oder stumpflich, oben weisslich. Früchte 
grau, mit kurzen Warzen. ©. 5—10. 

Auf Aeckern, an Ufern und Wegen und in liebten Wäldern; 
nicht selten, nur in den höheren Gebirgen sehr zerstreut. 

5. Fadenkraut, Filago minima. 

Taf. 22: a) Pflanze, verkl.; b) Zweig in nat. Gr.; c) Hüllblatt 
in nat. Gr. und vergr.; d) Blüte in nat. Gr. und vergr. 

2—30 cm hoch, grau- bis weissfilzig und zu¬ 
weilen wollig; dünnstengelig, zuweilen vom Grunde 
mit aufrechten Zweigen, öfter erst gegen die Spitze 
mit schlanken, unregelmässig gabelständigen Zweigen, 
nicht selten auch mit niedergelegtem Hauptstengel 
und zahlreichen aufstrebenden oder aufgerichteten 
Zweigen. Blätter liueallanzettlich, in der Regel dem 
Stengel anliegend, nur an niederliegonden Zweigen 
zuweilen aufgerichtet abstehend. Blumen im Umrisse 
fünfseitigen Pyramiden mit abgerundeten Kanten ver¬ 
gleichbar, meist ihrer drei bis fünf zu einem sitzenden 
Knäuel vereinigt, welcher von Laubblättern nicht über¬ 
ragt wird. Hüllblätter stumpf, die inneren mit hellgelber 
Spitze, seltener unter der Spitze braun. @. 6—10. 

Auf Aeckcrn, an Ufern, Wegen und auf Oedland; in lichten 
Wäldern; nicht selten, jedoch den Alpen fehlend. 


140 


c) 6. Französisches Ruhrkraut, Filago gallica 
(Seite 133). 

4—20 cm hoch, von anliegenden, seidenglänzen¬ 
den, wenig verfilzten Haaren grau oder weisslich, 
unregelmässig gabelästig, seltener schlank mit kurzen 
Zweigen. Blätter linealisch bis pfriemlich. Blumen 
im Umrisse fünfseitigen Pyramiden mit abgerundeten 
Kanten vergleichbar, meist ihrer etwa fünf zu einem 
Knäuel vereinigt, welchen die umgebenden Laub¬ 
blätter deutlich überragen. Hüllblätter stumpf, die 
inneren mit gelblicher oder bräunlicher Spitze. 
Fruchtknoten der weiblichen Blüten und später die 
Früchte von ihrem Deckblatt umschlossen. Beim 
Abfall der mittleren, aus Zwitterblüten hervor¬ 
gegangenen Früchte breitet sich die Hülle fast ganz 
aus, während die Randfrüchte noch in ihren Deck¬ 
blättern stecken. ®. 7—9. (Logfia gallica.) 

Auf Aeckern; nicht selten im Bildlichen (sandigen) Lothringen 
und dem preussischen Saargebiet bis Mcrzig abwärts, sehr zerstreut 
im übrigen Lothringen und durch die Pfalz, das Glangebiet und Rhein* 
hessen, mainaufwärts bis AschalTenburg. 

2 . Untergattung. Falzblumen, Micropus '). 

Weibliche Blüten und später die Früchte von 
ihrem Deckblatte eingehüllt, Krone verkümmert. 
Fruchtknoten mit seinem Griffel vorwärts gekrümmt, 
so dass der Griffel fast wagerecht unter der über- 


*) Gr. mikrös, klein, poys, Kuss. 



141 


greifenden Spitze des Deck¬ 
blattes hervortritt. Mittelblüten 
männlich mit keulenförmigem 
oder zweispaltigem Griffel. 

7. Acker-Edelweiss, Micropus 
erectus oder Filago leonto- 
podioides *). 

5—20 cm hoch, weisswollig, 
gabelästig. Blätter länglich¬ 
verkehrteiförmig bis spatelför¬ 
mig und verkelirteilanzettlich. 
Blumen stark weisswollig, ihrer 
etwa fünf knäuelförmig zu¬ 
sammensitzend, meist in den 
Zweiggabeln, umgeben von 
einigen sternähnlich strahlen¬ 
den, jedoch stumpfen Laub¬ 
blättern. Männliche Blüten 
deckblattlos und ohne Haar¬ 
kranz. 0. 6—7. 

Auf Aeckern und Oedland im Ober- 
elsass selten. Bei Metz zu suchen. 

Bastarde und zweifelhafte 
Formen. 

Bastarde zwischen den 
Eufilagoarten sind mehrfach 



18. Acker-Edelwei8s i 
Micropus erectus. 
Nat. Gr. 


*) Leontopodiurn verius Dioscoridis Barrelier nach Linne. 




142 


beobachtet, insbesondere auch solche, welche die 
eingezogenen Gattungen Gifola, Oglifa und Logfia 
verbinden. 

C. Ringelblumen-Verwandtschaft (Calenduloideae). 

Blüten ohne Deckblatt, die randständigen weib¬ 
lich mit zungenförmiger Krone, die mittleren männ¬ 
lich mit röhriger Krone. Staubbeutel am Grunde 
pfeilförmig, Griffel der männlichen Blüten ungeteilt. 
Früchte ungekrönt. 

15. Ringelblumen 1 ), Calendula 2 ). 

Blumen gelb. Blüten ohne Deckblatt. Rand¬ 
blüten in mehreren Reihen, weiblich, Krone zungen¬ 
förmig, strahlend, Griffel zweispaltig, die Teile 
narbig umrändert. Früchte in verschiedener Weise 
gekrümmt, höckerig oder stachelig, ohne Borsten¬ 
oder Schuppenkrone. Mittelblüten männlich, Krone 
röhrig mit regelmässig gelapptem Saum, Staubbeutel 
pfeiliörmig, Griffel taub, keulig oder etwas zwei¬ 
spaltig, an der Spitze haarig. 

Zuweilen werden alle Blüten weiblich (gefüllte Bl amen), aus¬ 
nahmsweise finden sich dreispaltige Griffel. Auch kommt es vor, 
dass Blumenstiele zweiter Ordnung aus den Achseln der Hüllblätter: 
entspringen. Die Blnmen kehren sich dem Lichte zu und schliessen 
sich bei trübem Wetter und nachts; daher manche Namen derselben. 
Bei den älteren Botanikern hiess die Gattung Caltha. 


l ) Schon althochdeutsch ringila. 

*) Kalenderchen; der Name kam im Mittelalter auf. 



143 


1. Wilde Ringelblume, Calendula arvensis. 

Aufrecht oder aufstrebend. 10—40 cm hoch, 

zerstreut behaart und drüsig. Blätter länglich lanzett- 
lich, meist fein gezähnt, die unteren in einen Stiel 
verschmälert, die oberen mit abgerundetem Grunde 
sitzend. Blumen hellgelb, von 15 — 20 mm Durch¬ 
messer. Hüllblätter ziemlich gleich. Früchte drüsen¬ 
haarig, auf dem Rücken stachelig, alle krumm, die 
äussersten mit kappenförmigem Flügelrande und 
wenig stachelig, die folgenden schmal, stark stachelig 
und mit 1 cm langem Schnabel, die übrigen schmal 
flügelrandig und vollständig zum Ringe gekrümmt. 
©. 4 —10. 

Acker- und Weinbergsunkraut; häufig im Obereisass, der Pfalz 
und Rheinhessen, zerstreut und meist unbeständig im unteren Nahe¬ 
tal, dem nördlichen Baden, dem wUrttemberglschen Unterland und 
Franken, selten und unbeständig im Mosel- und Saargebiet und Thü¬ 
ringen, vereinzelt und vorübergehend als Gartenunkraut bis Nord- 
deutschland. 

2. Echte Ringelblume, Calendula officinalis. 

Tat. 64: a) Pflanze, verkl,; b) Blume in nat. Gr.; c) Hülle in 
nat. Gr.; d) ltamiblüte in nat. Gr.; e) Mittelbltite in nat. Gr. und 
vergr.; f bis i) Früchte in nat. Gr. 

Aufrecht oder aufstrebend. 10 — 50 cm hoch, 
zerstreut behaart und drüsig. Blätter länglich ver- 
kohrteiförmig, fein gezähnt oder ganzrandig, mit 
verschmälertem, pfeilförmigem oder herzförmigem 
Grunde sitzend, die untersten oft stielähnlich ver¬ 
schmälert. Blumen von 3—6 cm Durchmesser, hell- 


144 


oder dunkelgelb. Hüllblätter ziemlich gleich. Früchte 
stark gekrümmt, auf dem Rücken mehr oder weniger 
runzelig und stachelig, die äussersten grösser und 
mit vorwärts gebogenen Rändern, zum Teil auch 
geschnäbelt. 0. 6 — 11. (Sonnenblume, Sonnen¬ 
wirbel, Regenblume, Soldblume, Solling, Dotter¬ 
blume, Studentenblume, Totenblume. 1 ) 

Alte Gartenblume; nicht selten einzeln an Strassen und auf 
Oedland, doch immer unbeständig;. Als Heilkraut veraltet, auch als 
Zierblutne in neuester Zeit abnehmend. 

D. Sonnenblumen-Verwandtschaft (Heliäntheae). 

Blumen meist in der Mitte mit zwitterigen oder 
männlichen, am Rande mit weiblichen oder tauben 
Blüten, zuweilen nach Geschlechtern getrennt, selten 
die weiblichen Blüten einzeln in den Blattwinkeln. 
Hüllblätter in der Regel krautig. Blüten mit Deck¬ 
blatt, nur selten die mittleren ohne solches. Staub¬ 
beutelhälften am Grunde abgerundet oder kurz zu- 
gospitzt. Früchte gewöhnlich ohne Flugapparat, bei 
unseren Arten nie mit einer aus Borsten oder Haaren 
gebildeten Krone, öfter sind klettende Borsten 
odor Stacheln entwickelt. Die Verwandtschaft ist 
vorwiegend amerikanisch, in Deutschland ist wohl 
nur Bidens mit wenigen Arten seit alter Zeit heimisch. 


') Vor Einführung tlor amerikanischen ABtern und japanischen 
Chrysanthemen war sie fast die einzige (lartenblume, welche um die 
Zeit des Allorseolentagos (2. Nov.) noch regelmässig blühte. 



145 


16. Galinsogen, Galinsoga 1 ). 

Blätter gegenständig. Hüllblätter wenig zahl¬ 
reich, einander ziemlich gleich, die äusseren kürzer, 
die inneren etwas hautrandig. Blumenachse mehr 
oder weniger gewölbt. Bandblüten weiblich, mit 
strahlender weisser Krone, ihr Fruchtknoten und 
später die Frucht vom Deckblatt umschlossen. Mittel¬ 
blüten zwitterig, mit röhriger, gelber Krone. Staub¬ 
beutel am Grunde kurz pfeilförmig. Griffel zwei¬ 
spaltig, die Teile mit narbigen Seitenrändern, vorn 
stumpflick. Früchte des Mittelfeldes von gefransten 
Schuppen gekrönt, welche einen Flugapparat bilden; 
Bandfrüchte gewöhnlich ohne Schuppen. Amerika¬ 
nische Gattung. (Dazu Yargasia.) 

1. Gewöhnliche Galinsoga, Galinsoga parviflora. 

Taf. 16: a) Oberer Teil der Pflanze ln nat. Gr.; b) Blumen¬ 
achse, vergr.; c) Randblüte, vergr.; d) Frucht, vergr.; e) Krone einer 
Mittelblüte, vergr.; f) Krone einer Randblüte, vergr.; g) Staubgefäss, 
vergr.; h) Blütendeckblatt, vergr.; i) Frachtquerschnitt, vergr.; k) 
Fruchtkrone, vergr.; 1) Blütenstanbkorn, vergr. 

6—80 cm hoch. Blätter gestielt, eiförmig, nur 
am Bande und längs der Nerven etwas behaart. 
Blumon von etwa 8 mm Durchmesser. Strahl¬ 
blüten kurz, meist fünf, selten weniger oder gar 
keine. Krone der Mittelblüten dicht behaart. Früchte 

*) Von Rulz und Pavon nach dem spanischen Arzt mnd Bota¬ 
niker dos 18. Jahrhunderts M. Martinez de Galinsoga, benannt. Es 
wird auch Galinsogaea geschrieben. 

XIII. 




10 



146 


etwa 2 mm lang mit reichlich 1,5 mm langer Schuppen¬ 
krone. ®. 6—11. (Wiborgia acmella; Knopf¬ 

kraut 1 ), Franzosenkraut, Wucherblume.) 

Auf Aeckern, besonders zwischen Kurtoffeln, an Wegen, auf 
Oedland und zwischen Gesträuch; häutig in der norddeutschen Ebene, 
nicht selten in der oberrheinischen Ebene, zerstreut im übrigen 
Gebiet. Stammt aus Peru, ist ursprünglich als Blume eingeführt, im 
Laufe des 19. Jahrhunderts verwildert und eingebürgert. 

2. Rauhe Galinsoga, Galinsoga hispida. 

Stengel und Blätter rauhhaarig. Sonst der ge¬ 
wöhnlichen Art ähnlich. 0. 

Seltenes Gartenunkraut. Stammt aus Mexiko. 

Galinsoga brachyst^phana a ), eine ähnliche Form un¬ 
bekannter Herkunft, wird zuweilen in botanischen Gärten gezogen 
und ist in Schlesien verwildert beobachtet. Die Früchte sind 2 mm 
lang mit kaum 1 mm langer Schuppenkrone. Hüllblattränder und 
Stralilenblüten sind rot angelaufen. 

17. Siegesbeckien, Sigesb6ckia 3 ). 

Blätter gegenständig. Blumen meist mit fünf 
durch Drüsen klebrigen Hüllblättern. Randblüton 
weiblich mit rühriger oder kurz-zungenähnlich zwei- 
oder dreispaltiger Krone, ihr Fruchtknoten wie 
später die Frucht vom Deckblatt eingehüllt. Mittlere 
Blüten zwitterig. Früchte ohne Schuppen oder 
Borsten. (Dazu Enhydra, Stemmatella.) 

*) Um Berlin. 

^ Gr. brachys, kurz, st^fanos, Kranz. 

a ) Von Linne nach dem deutsch-russischen Botaniker des 18. Jahr¬ 
hunderts J.G.Siegesbeck benannt; Neuere schreiben auchSiegesbeckia. 




147 


Asiatische Siegesbeckie, Sigesbeckia orientalis. 

50—150 cm hoch, behaart. Blätter eiförmig 
bis länglich, meist mit Spiessecken und keilförmigem 
Grunde. Blumenhüllblätter gewöhnlich fünf, ab¬ 
stehend, spatelig, mit gestielten Drüsen. Deck¬ 
blätter der äusseren Blüten drüsig, grün. Fünf 
weibliche Blüten mit zungenförmiger, dreilappiger, 
gelbroter Krone. Zwitterblüten gelb. Blumenkronen 
bis zur Reife auf der Frucht bleibend. Früchte 
stumpf vierkantig, die der Randblüten etwas ge¬ 
krümmt. 0. 9—10. 

Asiatisches Unkraut; selten eingeschleppt oder ans Gärten ver¬ 
wildert. 

18. Madien, Madia'). 

Blätter gegenständig oder wechselständig. Blu¬ 
men meist am Rande mit weiblichen Blüten, welche 
von ihren Deckblättern mehr oder weniger umhüllt 
sind; Krone mehr oder weniger strahlend, zungen- 
förmig-dreispaltig, Frucht iu der Regel ohne Schup¬ 
pen oder Borsten. Innere Blüten zwitterig oder 
männlich, zusammen von einem einfachen Kreise 
zuweilen verwachsener Hochblätter umgeben, im 
übrigen deckbluttlos (es stehen also gleichsam die 
^ Blüten zwischen don Hüllblättern), Krone röhrig mit 
regelmässigem Saum. Staubbeutelhälften am Grunde 
abgerundet, ohne Anhängsel, Griffel der Zwitter- 


*) Madi ist der chilenische Name der bekanntesten Art (M. satlva). 



148 


blüten zweispaltig. Blumen gelb, nur morgens und 
abends offen, im Sonnenschein geschlossen. Früchte 
meist von Schuppen oder gefiederten Borsten ge¬ 
krönt. Die Gattung ist amerikanisch. Unsere 
Arten sind drüsenhaarig. Die Mittelblüten sind 
zwitterig, ihre Krone ist behaart. © 

1. Echte Madie, Madia sativa. 

25—90 cm hoch, überall drüsig und klebrig. 
Blätter länglichlanzettlich bis linealisch. Blumen 
meist kurzgestielt oder sitzend, nicht selten gehäuft, 
mit 5 —12 etwa 5 mm langen weiblichen Blüten. 
Deren Früchte etwas gekrümmt. Früchte der 
Zwitterblüten etwa 5 mm lang, verkehrt vierseitig 
pyramidenförmig, auf den Seiten mit einem vor¬ 
springenden Nerven. 7 —10. (Teerkraut, Oelmad.) 

Auf Oedland und an Strassen selten und unbeständig. Wurde 
um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Stiddeutschland stellenweise 
als Oelfrucht gebaut. Kommt jetzt meist durch Einschleppung 
zu uns. 

2 . Knäuelblumige Madie, Madia glomerata. 

20—40 cm hoch, nur im Blumenstände drüsig. 
Blätter lioealisch. Blumen kurzgestielt oder sitzend, 
gehäuft, meist mit 2—5 weiblichen Blüten, welche 
nicht länger sind als die zwitterigeu, zuweilen auch 
fehlen. Ungefähr 5 Zwitterblüten. Die Früchte 
etwas gekrümmt, die der zwitterigen etwa 5—7 mm 
lang, vier- oder fünfkantig. 8—10. 

Zuweilen eingeschleppt. 


149 


19. Iwen, Iva'). 

Blumen unansehnlich. Blüten mit Deckblatt. 
Randblüten (zuweilen nur eine) weiblich, ihre Krone 
kümmerhaft röhrenförmig oder ganz fehlgeschlagen. 
Mittelblüten männlich, Krone röhrig mit regelmä¬ 
ssigem Saum. Früchte ohne Schuppen oder Borsten, 
zuweilen drüsig oder haarig, gewöhnlich weder ge¬ 
flügelt noch umrändert. Amerikanische Gattung. 

Spitzklettenblättrige Iwe, Iva xanthiifölia. 

80—250 cm hoch. Blätter meist gegenständig, 
lang gestielt, eiförmig, grob gesägt bis eingeschnitten, 
oberseits rauh, unterseits anfangs graufilzig. Blumen¬ 
stände rispig. Blumen mit einer Hülle von fünf 
laubähnlichen Hochblättern. Dann folgen fünf 
häutige Hochblätter, in deren Achseln die weib¬ 
lichen Blüten, deren Krone kümmerhaft ist. Früchte 
kahl, von den Deckblättern halb umhüllt, zuweilen 
von der verwelkten Krone gekrönt. Blumen grünlich¬ 
gelb. ®. 8 — 9 (Cyclachaena xanthiifolia). 

Selten und meist vorübergehend verschleppt. 

20. Ambrosien, Ambrosia. 

Männliche Blüten in kleinen zusammengesetzten 
nickenden Blumen zu trauben-, ähren- oder rispen¬ 
förmigen blattlosen Ständen vereinigt (den Blumen- 

l ) Alter l’llanzenname, zumeist für die südalpine Achillea mo- 
schata gebraucht, von Linnd auf diese Gattung übertragen. 



150 


ständen des Beifuss älinlicli). Hüllblätter miteinander 
verwachsen. Blüten mit Deckblatt. Blumenkronen 
mit fünfzäliligem Saum, Staubgefässe frei, an der 
Spitze mit häutigem Anhängsel. Griffel meist so 
lang wie die Staubgefässe. AVeibliche Blüten ein¬ 
zeln oder gruppenweise in den Achseln von Laub¬ 
blättern, ohne Krone, mit zweiteiligem Griffel, von 
zusammengewachsenen borstigen Hochblättern um¬ 
hüllt. Früchte durch die verhärteten Spitzen der 


Hüllblattschale knotig oder dornig. — Bei uns erst 
neuerdings eingeschleppte Gattung. 

1. Blätter fiederspaltig .2 

„ bandförmig drei- bis fünfspaltig ... 3. A. triflda, 

2. Früchte so dick wie lang, gefurcht . ... 1. A. maritima. 

„ länglich, fast glatt. H. A. artemmifolia. 


1. Strand-Ambrosie, Ambrosia maritima. 
Aromatisch. 20—60 cm hoch, von Haaren grau. 
Untere Blätter gegen-, obere wechselständig, doppelt 
fiederspaltig. Männliche Blumen kurz gestielt, nickend, 
ihre Hülle ohne Nerven. Früchte 4 mm lang und 
ungefähr ebenso dick, runzelig gefurcht, in der Mitte 
mit vier bis sechs kurzen Dornen. 0. 8—10. 

Südeuropäisch-nordafrikanische Art; selten eingeschleppt. 

2. Römischer Wermut, Ambrosia artemisiifdlia *). 
Aromatisch. 20 — 70 cm hoch, mehr oder weniger 

‘) Artemisia, Gattung, zu welcher der Wermut gehört. Der 
deutsche Name ist Uebersetzung des amerikanischen Roman Worm- 
wood, welcher vielleicht von Artemisia pontlca (Seite 181) auf diese 
Art übertragen ist. 





151 


kurzhaarig oder zottig. Blätter wechselständig oder 
gegenständig, fiederspaltig bis doppeltfiederspaltig, 
seltener fast ganzrandig. Männliche Blumen kurz 
gestielt, nickend, ihre Hülle netzaderig, ohne auf¬ 
fällige Hauptnerven. Blüten nicht selten mit küm- 
merhaftem Deckblatt. Früchte 4—5 mm lang, zy¬ 
lindrisch, fast glatt, mit 4—6 kurzen Dornen. ©. 
8—10. (A. artemisiifolia Gray, dazu A, elatior). 

Amerikanische Art; neuerdings öfter eingeschleppt auf Klee¬ 
feldern, an Wegen und auf Oedland. 

3. Dreispaltige Ambrosie, Ambrosia trifida. 

0,8—4 m hoch, rauhhaarig oder zuletzt knotig, 
seltener fast kahl. Blätter gegenständig, drei- bis 
fünflappig und gesägt, selten ungeteilt. Männliche 
Blumen gestielt, nickend, ihre Hülle mit 3 starken 
Nerven oder Rippen. Blüten ohne Deckblatt. 
Früchte reichlich 1 cm lang, ihre Hülle mit 5—7 
in kurze Domen auslaufenden Rippen. ®. 8—10. 

Amerikanische Art; selten eingeachleppt auf Oedland und in 
Gesträuchen. 

21. Spitzkletten, X&nthium '). 

Blütenstände mit nach Geschlechtern getrennten 
Zweigen. Männliche Büten zu kopfförmigen zu¬ 
sammengesetzten Blumen gehäuft. Die Hüllblätter 
derselben nicht untereinander verwachsen. Blüten 

*) Gr. xänthion, von xantkos, gelb, eine Pflanze, die zum Gelb¬ 
färben der Haare gebraucht wurde; es soll die gemeine Spitzklette 
gewesen sein. 



152 


mit Deckblatt; Krone röhrig oder glockig mit 5 
Saumabscbnitten. Staubgefässe meist mit den Staub¬ 
fäden verwachsen, die Staubbeutel frei und aus der 
Krone heraustretend. Griffel verkümmert. Weib¬ 
liche Blüten zu zweien von hakig zugespitzten 
Hochblättern umgeben und etwas in die Achse ein¬ 
gesenkt, mit Deckblatt, ohne Krone, Griffel zwei¬ 
teilig, die Teile narbig umrändert. Durch Ver¬ 
wachsung der Hüll- und Deckblätter entsteht eine 
längliche, in der Kegel zweispitzige und zweisamige, 
mit widerhakigen Dornen (den freibleibenden Spitzen 
der Hüllblätter) versehene Frucht. Die äussersten 
Hüllblätter sind zuweilen weichspitzig und bleiben 
frei. Zur Keimung gelangt in der Kegel nur ein 
Same. Die Befruchtung erfolgt mittelst des Windes 
oder vorbeistreifender Tiere, die Verbreitung der 
klettenartigen Früchte durch Tiere. £. Die Ge¬ 
meine Art gilt in der alten Welt als einheimisch, 
die übrigen sind aus Amerika eingewandert. 

1. Am Grande der Blattstiele starke Stacheln . . 3. X. spinosuni. 

Keine Stacheln. 2 

2. Keife Früchte etwa 16 mm lang, ihre Spitzen gerade 

1. X. Btrumarium . 

„ „ reichlich 2 cm lang, „ „ gekrümmt 

2. X , macrocarpunt . 

a) Dickstengel ig, stachellos. 

1. Gemeine Spitzklette, Xanthium strumarium'). 

15 — 120 cm hoch, von kurzen Haaren rauh. 

*) Struma, Skrofeln; in der neueren medizinischen Fachsprache 

Kropf. 





153 


Blätter langgestielt, dreieckig bis rundlich mit meist 
herzförmigem Grunde, gezähnt und meist ausserdem 
eingeschnitten, oft fünflappig. Reife Früchte etwa 
15 mm lang, mit ge¬ 
raden Spitzen, grün¬ 
lich mit gleichfarbigen 
oder gelblichen, zur 
Hälfte behaarten und 
zerstreut drüsigen, 
selten kahlen, an der 
Spitze hakigen Sta¬ 
cheln. 7 — 10. 

An Ufern, Strassen und 
anfOedland; nicht selten an 
den grösseren FltlsBen der 
Ebenen, sonst sehr zerstreut. 

Als Heilkraut veraltet (Lappa 
minor oder struiuaria). 

2. Grosse Spitzklette, 

Xanthium macro- 
carpum. 

Etwas aromatisch. 

Gelblichgrün. 10 bis 
90 cm hoch, von kur¬ 
zen aufrechten Haaren 
rauh, oborwärts drüsig. Blätter langgestielt, rauten¬ 
förmig bis rundlich, am Grunde oft herzförmig, ge¬ 
sägt und nicht selten ausserdem eingeschnitten oder 



19. Gemeine Spitzklette, Xanthium 
strumarium. a) Pflanze, verkl.; b) 
männliche Blüte, vergr.; c) weibliche 
Blume, vergr,; d) weibliche Blüte, vergr. 




154 


Jreilappig. Reife Früchte etwa 25 mm lang, mit 
spreitzenden, oben einwärts gebogenen Spitzen, 
gelbbraun, mit gleichfarbigen hakenförmigen, meist 
bis zur Krümmung dicht drüsigen und zerstreut 
langhaarigen Stacheln, selten fast kahl oder fast 
stachellos. Kommt ausnahmsweise mit fiederspaltigeu 
Blättern vor. 7 — 10. (X. riparium, X. saccharatum 
Reichen!). Je., X. canadense, X. italicum). 

Au l'fem, Strassen, Dämmen und auf Oedland; zerstreut In 
der oberrheinischen Ebene , in den Tälern der Elbe, Oder und 
Weichsel sowie an den Haften und Buchten der östlichen Ostsee. 

b) 3. Dornige Spitzklette, Xanthium spinosum. 

15 — 40 cm hoch, stark verzweigt, mit starken 
dreiteiligen Dornen. Blätter ziemlich kurzgestielt, 
eiförmig bis länglich lanzettlich, oft jederseits mit 
mit einem grösseren Zahn oder dreilappig, unter- 
seits filzig. Reife Früchte etwa 12 mm lang, mit 
geraden, meist kurzen Spitzen, gelbbraun mit gleich¬ 
farbigen, an der Spitze hakigen Stacheln. 8 — 9. 
(X. catharticum.) 

An Strassen, Ufern und auf Oedland; zerstreut in Schlesien, sehr 
zerstreut im übrigen Deutschland. Ist zu uns aus SUdeuropa mit Wolle 
gekommen. 

Bastard. 

Xanthium nucrocarpum-f strumarinm ist an mehreren 
Orten beobachtet. 

Ü2. Silphien, Süphium'). 

Mit harzigem Saft. Blätter Wechsel-, gegen- 1 


l ) Gr. silfion war der Name einer nutzbaren Doldenpilanze (Bd. 12). 





155 


oder quirlständig. Blumen ansehnlich, gelb. Blüten 
mit Deckblatt. Randblüten weiblich, mit zungen¬ 
förmiger, nach der Blüte abfallender Krone. Mittel¬ 
blüten männlich, mit röhrenförmiger Krone und 
langem, dünnem, ungeteiltem Griffel, welcher mehr¬ 
zellige Haare trägt. Früchte nicht vom Deckblatt 
umhüllt, mit zwei Flügelrändern und zuweilen ausser¬ 
dem oben mit zwei Borsten, Amerikanische Gattung. 

Tassenkraut 1 ), Silphium perfoliatum. 

1 — 3 m hoch, vierkantig, kahl. Blätter glatt 
oder rauh, zuweilen zerstreut behaart, grob gesägt, 
die unteren mit stengelumfassenden Stielflügeln, die 
oberen mit breitem («runde paarweise verwachsen. 
Blumen lang gestielt. Hüllblätter breit eiförmig. 
Blumen gelb, Randblüten etwa 25 mm lang. Früchte 
schmalgeflügelt, die Ränder in mehr oder weniger 
entwickelte Zähne oder Borsten auslaufend. i|. 
9—11. 

Selten eingeschleppt, 

33. Zweizähne, Bidens 2 ). 

Blätter in der Regel gegenständig. Blumen 
aufrecht oder nickend, mit oder ohne Strahl, mit 
grünen, zuweilen verwachsenen Hüllblättern. Deck- 

J ) Amerikanisch Cup-plant. 

2 ) Zweizahn. Das lateinische Wort ist ursprünglich männlich, 
wurde in neuerer Zeit, namentlich auch von Linnö, weiblich ge¬ 
braucht, in neuester Zelt ist der männliche Gebrauch wieder vor¬ 
herrschend. 




156 


blätter flach, weder Blüte noch Frucht umgreifend. 
Strahlende .Randblüten bald taub, bald weiblich, 
gelb, weiss oder rot. Uebrige Blüten zwitterig mit 
rühriger Krone, Griffel zweispaltig, die Teile mit 
narbigen Randstreifen, welche nicht bis zu der be¬ 
haarten Spitze reichen. Alle Blumenkronen kahl. 
Früchte zylindrisch oder kantig oder geflügelt, 
mit oder ohne Borsten, zuweilen die Borsten auf 
einem langen Schnabel. 

Linne nannte die Arten mit Strahlblüten Coreopsis, die übrigen 
ßidens. Später worden die Arten mit widerhakigen Fruchtborsten 
ßidens genannt. Aber es kommen sowohl strahlende und strahllose 
Blumen als auch widerhakige nnd vorwärts rauhe Fruchtborsten bei der¬ 
selben Art vor. Auch gibt es Bastarde zwischen Coreopsis und Eubidens. 

In diese Gattung gehören die bekannten, oft kultivierten Geor¬ 
ginen oder Dahlien, welche mehr durch die Grösse ihrer Blumen 
als durch sonstige Merkmale ausgezeichnet sind. Sie stammen aus 
Amerika. B. varldbilis hat bereifto Triebe und in den Strahl¬ 
blüten Griffel, B. coccineus reiflose Triebe nnd taube Randblüten. 
Aus weggeworfenen Wurzelstockknollen entspringen auf Oedland hin 
und wieder blühende Triebe, doch verfrieren die Pflanzen im Winter. 

1. Früchte nicht klettend. Blumen meist gelb unb braun. 


(Coreopsis) ... 

„ klettend.. 

2. Strahlblüten rosa. Blattzipfel schmallinealisch 4. B. bipinnatua. 

„ gelb, weiss oder fehlend ..3 

3. Blumen aufrecht.. 4 

» nickend . 6. B. cemuus , 

4. Früchte wesentlich länger als die Hüllblätter . . 3. B. pilostis. 

„ die Hülle kaum überragend. 5 

6. Randfrüchte mit dreieckigem, übrige mit rautenförmigem 

Querschnitt.5. B. connnlus. 

Früchte ziemlich platt, zuweilen rinnig ..6 










6. Aussenhüllblätter 10 bis 14, Blütendeckblätter lang 8. B. radiatua. 


„ 6 bis 8.7 

7. Früchte höckerig, oft rinnig. fi. B. melanocarpus. 

„ ohne Höcker. 7. B. tripartitus. 

8. Hüllblätter linealisch. 2. B. triptcri *. 

„ eilan/.ettlich. 1. B. tinctoriua. 


1. Untergattung. Wanzensamen, Coreopsis 1 ). 

Blumen mit zwei Hüllblattkreisen, welche meist 
am Grunde mit einander verwachsen sind. Aeussere 
Hüllblätter grün, meist abstehend, innere mehr häutig, 
aufrecht, zuweilen nach der Blüte einwärts gebogen. 
Meist acht taube Strahlblüten. Früchte mit zwei 
(selten mehr) Borsten, Schuppen oder Zähnen, 
seltener ungekrönt. Die Fruchtkronenborsten sind 
entweder kahl oder haben aufwärts gerichtete Haare. 
Ausser der folgenden Art werden noch einige sowie 
Bastarde kultiviert. 

1. Schöngesicht 2 ), Coreopsis tinctbria oderßidens 
tinctörius. 

30—100 cm hoch, kahl. Unterste Blätter doppelt 
gefiedert, obere drei- bis siebeuteilig mit lineal- 
lanzettlichen oder liuealischen Blättchen. Aeussere 
Hüllblätter kurz, eiförmig, die Huupthülle am Grunde 
verwachsenblättrig, Zipfel eilanzettlich. Blumen 
im allgemeinen gelb, die Strahlblüten meist 15 bis 

*) Gr. köris, Wanze, öpsis, Aussehen. Liun6 hat den Namen, 
wie viele andere, so zugestutzt, wie er ihm schön klang, sprachlich 
richtiger wäre koriopsis, 

Uebersetzung des bei Gärtnern gebräuchlichen Namens Calliopsis. 








158 


20 mm lang, ganz oder teilweise rotbraun, oft drei¬ 
spaltig. Früchte länglich; etwas krumm, höckerig, 
ungeflügelt und ungekrönt oder undeutlich zwei¬ 
spitzig. ©. 7—10. (Calliopsis tinctoria und bicolor). 

Gartenblume aus Amerika; zuweilen vorübergehend verwildert. 

2. Dreiteiliger Wanzensame, Coreopsis oder Bidens 
tripteris 1 ). 

100—250 cm hoch, kahl oder mit etwas be¬ 
haarten Blättern. Blätter gestielt, drei- Mb fünf¬ 
teilig mit ganzrandigen, lanzettlichen, stumpfen 
Blättchen. Aeussere Hüllblätter linealisch, halb so 
lang wie die inneren, diese lanzettlich, am Grunde 
verwachsen. Blumen von etwa 35 mm Durchmesser 
mit gelben Strahlblüten und gelbbraunen Mittelblüten, 
erstere etwa 25 mm lang. Früchte schmal geflügelt, 
oben mit einigen kleinen Spitzen. 2|. 

Amerikanische Art; selten eingeschleppt. 

Ä. Untergattung. Zweizähne, Eubidens. 

Hüllblätter frei oder nur am Grunde verwachsen. 
Strahlblüten nicht selten fehlend, sonst taub. Früchte 
ohne Flügelränder, gekrönt von zwei bis fünf wider¬ 
borstigen, daher kletternden Spitzen. 

Die einheimischen Arten, so häufig und merkwürdig sie sind, 
haben keinen verbreiteten Volksnamen, nur mehr oder weniger 
drastische Lokalnamen (Hosenbeisser, Pracher! äuse u. dgl.). Von den 
alten Kräuterkundigen wurden sie mit dem Wasserdosten oder Wasser- 


1 ) Dreifiederig. 




159 


hanf (oben S. 33) vermengt, dessen Namen (Cannabis oder Verbesina 
aquatica) sie teilten. 

a) (Cosmos.) Aeussero Hüllblätter in der Regel nicht laubartig. 
Früchte dünn, vierkantig mit glatten oder fast glatten Kanten , ihr 
Querschnitt ungefähr quadratisch. Uandfrüchte meist kürzer als die 
übrigen, diese oft oben verschmälert. 

3. Weisser Zweizahn, Bidens leuc&nthemus. 

15 — 100 cm hoch, behaart oder kahl. Grössere 
Blätter drei- bis fünfzählig unpaarig gefiedert. Strahl- 
blüten weis», oft fehlend. Früchte meist 10 — 15 mm lang. 
©.8 — 10. (Coreopsisleucanthema, früher leucantha,und 
Bidens pilosa Linne, Bidens pilosa und leucantha Gray.) 

An Ufern und auf Oedland selten eingeschleppt und gewöhnlich 
unbeständig. Stammt ans den Tropen, wird mit Wolle, aber auch 
u. a. mit Kaffee eingeschleppt. 

4. Feinblättriger Zweizahn, Bidens bipinnatus. 

60—150 cm hoch, kurzhaarig. Blättor doppelt 
gefiedert mit schmallinealischen Zipfeln. Blumen 
von etwa 5 cm Durchmesser. Strahlblüten rosa- 
©. 8 — 10. (Gosmos bipinnatus.) 

Selten eingeschleppt; auch Gartenblurae. 

b) Aeussere Hüllblätter abstehend, lanbartig. Früchte mehr 
oder weniger zusammengedruckt, mit rauhen Kanten. 

«) Früchte drei-, vier- oder fünfkantig mit soviel Spitzen wie 
Kanten. 

5. Täuschender 1 ) Zweizahn, Bidens connatus 2 ). 

15 — 100 cm hoch, kahl, oft rotsteugelig. Blätter 
glänzend grün, eilauzettlich bislanzettlich, grob gesägt, 

*) Sieht dem dreiteiligen ziemlich ähnlich. 

*) Zusammengewnchsen; worauf der Name sich bezieht, weiss 
ich nicht. 



160 


zuweilen am Grunde eingeschnitten. Blumen aufrecht. 
Aeussere Hüllblätter meist vier oder fünf an Zahl und 
zwei- bis viermal länger als die inneren, an den Rändern 
kahl oder mit einzelnen Wimpern. Strahlblüten 
fehlen. Blumenfarbe bräunlichgelb, zuweilen ins 
Kote spielend. Früchte meist vierkantig, auf den 
Flächen in der Regel höckerig. ®. 8 — 10. 

An Ufern in Norddeutschland von der Unterelbe bis zur Weichsel 
zerstreut. Stammt aus Amerika, ist um 1860 eingewandert und noch 
in der Ausbreitung begriffon. 

6. Nickender Zweizahn, Bidens c^rnuus. 

Taf. 18: a) Oberer Teil der Pflanze, verkl.; b) Blume in nat. 
Gr.; c) ltandblüte in nat. Gr.; d) Blüte mit Deckblatt in nat. Gr. 
und vergr.; e) Staubgefässe und Griffel in Knospenluge, vergr. ; f) 
Frucht in nat. Gr. und vergr. 

7 — 100 cm hoch, zerstreut behaart, meist gelb- 
stengelig, schwächere Pflanzen bis zu 40 cm Höhe 
nicht selten einfach und einblumig, kräftigere stark 
verästelt. Selten finden sich flutende Formen. Blätter 
sitzend, lanzettlich bis linealisch, entfernt gesägt 
mit ziemlich grossen Zähnen, ausnahmsweise fieder- 
spaltig. Blumen nickend. Aeussere Hüllblätter am 
Grunde gewimpert, anderthalb bis viermal länger 
als die inneren, Blumen lebhaft gelb, oft mit an¬ 
sehnlichen Strahlblüten, doch auch nicht selten ohne 
solche. Früchte drei- bis fünfkantig, auf den Flächen 
etwas längsstreifig. ©. 7—10. (Coreopsis bidens, 

Bidens cernua und minima Linne.) 


1G1 


An Ufern, in Sümpfen, meist in flachem Wasser, doch auch 
auf trocknem Boden, nicht selten, in den Alpen bis 800 m. 

ß) Blumen aufrecht. Aeussere Hüllblätter kurzborstig gewimpert. 
Früchte ziemlich flach zusammengedrückt, im Querschnitt queroval, 
meist zweispitzig. 

7. Dreiteiliger Zweizahn, Bidens tripartitus 1 ). 

Taf. 17: a) Oberer Teil der Pflanze, verkl.: b) Blatt, verkl.; 

Blumenachsendurchschnitt; d) Blüte, vergr.; e) Staubgefäss, vergr.; 
f) Griffel, vergr.; g und h) Früchte, vergr.; i) Fruchtdurchschnilte, 
vergr.; k) Frnchtborste, vergr. 

3—90 cm hoch, meist rotstengelig, fast kahl. 
Blätter dunkelgrün, glanzlos, gestielt oder mit ver¬ 
schmälertem Grundo sitzend, lanzettlich, gezähnt 
bis fiederspaltig, nicht selten dreiteilig, die Teile 
meist gesägt. Blumen mit fünf bis acht Aussenhüll- 
blättern, in der liegol (immer?) ohne Strahlbliiten, 
gelb oder bräunlich. Blütendockblätter so lang wie 
die Früchte ohne die Spitzen. Früchte gelbbraun, 
auf den flachen Seiten mit einer Längsleiste, nicht 
höckerig, oben zwischen den Spitzen gerade ab¬ 
gestutzt. ©. 6 — 10. 

An Ufern, in Sümpfen, meist in flachem Wasser, doch auch auf 
trocknem Boden, häufig, in deu Alpen bis 800 m. 

8. Sibirischer Zweizahn, Bidens radiatus 2 ). 

10 — 100 cm hoch, meist grünstengelig. Blätter 

gelbgrün, gestielt oder mit verschmälertem Grunde, 
meist fiederspaltig drei- bis siebenteilig, die Teile 

*) Tri-, drei-, partitus, geteilt. 

Radius, Strahl. 

xnr. 


i 


162 


gesägt. Blumen verhältnismässig flach, mit 10 — 14 
Aussenhüllblättern, in der Regel ohne Strahlblüten, 
gelb. Blütendeckblätter so lang wie die Früchte 
einschliesslich der Spitzen. O. 7 — 10. (B. fasti- 

giatus und platycephalus.) 

An Ufern; sehr zerstreut und zum Teil unbeständig in Ost- 
preussen, Schlesien und dem Königreich Sachsen, selten in Franken, 
im Westerwald und den Nordvogesen. 

9. Schwarzfrüchtiger Zweizahn, Bidens melano- 
carpus *). 

30 — 100 cm hoch, grün- oder rotstengelig, fast 
kahl. Blätter grün, oft violett angelaufen, gefiedert 
mit gestielten, lanzettlichen bis eilanzettlichen, ge¬ 
sägten Blättchen. Blumen mit fünf bis acht Aussen¬ 
hüllblättern, in der Regel ohne Strahlblüten, gelb. 
Früchte schwärzlich, auf den flachen Seiten mit einer 
Längsleiste und höckerig, oben zwischen den Spitzen 
eingebuchtet; oft einige Früchte rinnig gefaltet. ®. 
8 — 10. (B. frondosus der meisten deutschen Floren). 

An Ufern und auf feuchtem Oedland; zerstreut in den grösseren 
Tälern Norddeutschlands von der Elbe bis zur Weichsel und Nogat, 
landaufwärts bis Berlin (Schmöckwitz) und Glogau. Stammt aus 
Nordamerika, ist bei uns erst seit 1896 bekannt. 

Bastarde. 

Bidens radiatus -f- tripartitus ist in Schlesien gefunden. 

24. Sonnenblumen, Helianthus 2 ). 

Blätter meist wechselständig. Blumen ansehn- 


*) Gr. melas, schwarz. 

s ) Gr. hölios, Sonne, änthos, Blume. 



163 


lieh, gewöhnlich mit gelben Strahlen und dunklem 
Mittelfeld, doch gibt es auch rote Strahlen. Hüll¬ 
blätter mehrreihig, die äussersten zuweilen laub- 
iihnlich. Randblüten taub, mit langer, zungenförmiger 
Krone. Mittelblüten zwitterig, mit kurzröhriger oder 
fast glockenförmiger Krone. Griffel zweispaltig, die 
Teile narbig berandet, aussen unterhalb der Spitze 
mit einem Büschel längerer Haare. Die Deckblätter 
sind in der Mitte gekielt oder gefaltet, umfassen 
die Blüte und später die Frucht etwa zur Hälfte, 
vor dem Aufblühen ragen ihre Spitzen über die 
Knospen hinaus. Früchte zylindrisch oder kantig 
oder mehr oder weniger abgeflacht, oft von Schuppen 
oder hinfälligen Borsten gekrönt. Amerikanische 
Gattung. (Dazu Rudbeckia und Lepachys.) 


1. Blumenachse stark gewölbt, zuletzt zylinderäbnlich 1. Rudbeckia 2. 


„ flach oder kaum gewölbt . ... 2. Helianthus 5. 

2. Blätter ungeteilt ..3 

„ flederspaltig oder gefledert. 4 

3. Griffelteile dünn und zugeHpitzt. S. 11. hirtus. 

„ dick und stumpf. 2. 11. fulgidus. 

4. Blütendeckblätter zuletzt an der Spitze stark verdickt 4. H. pinnatus. 

„ nicht verdickt. 1. 11. laciniatu*. 

5. Blätter linealisch, einnervig. 11. H. orgyialis. 

„ breiter. 6 

6. Wurzel schwach. ® . 8. H. annuus. 


„ ausdauernd, oft knollig. 2|..7 

7. Scheibenblüten mit dunkelrotbrauner Krone . 5. H. atrorubens. 

„ „ gelber Krone, nur die Staubbeutel dunkel . 8 

8. Blätter gestielt, annähernd dreinervig ..ö 

„ fledernervig.10 














164 


9. Strahlblüten 8—10.7. II. decapetalus. 

„ 12 — 20 .. 6 . H. tuberosus. 

10. Strahlblüten etwa 2 cm lang. 9. H. giganteus. 

„ 3—4 cm lang. 10. H. Maximiliani. 


1. Untergattung. Rudbeckien, Rudbeckia ‘). 

Blätter wechselständig. Blumenacbse gegen Ende 
der Blütezeit stark verlängert, sodass die Blume in 
der Mitte halbkugel- oder kegelähnlich wird. 

a) (Kurudbcckia.) Blütendeckbl&tter an der Spitze nicht ver¬ 
dickt oder verhärtet. Früchte mit vier Kanten. 

«) Blütendeckblätter stumpf oder gestutzt, wenig länger als die 
reifen Früchte, zuweilen mit diesen gleichzeitig abfallend, öfter stehen¬ 
bleibend. RöhrenblUten meist von grünlichgelber Farbe. Griffelteile 
vorn verbreitert oder verdickt, stumpf. Früchte meist mit schiefer 
Ansatzstelle. 

1. Schlitzblättrige Rudbeckie, Rudbeckia laciniata 
oder Helianthus laciniatus (Seite 165). 

0,8—2 m hoch. Stengel kahl. Blätter kurz¬ 
haarig, rauh, gestielt, die unteren gefiedert oder 
dreizählig mit gestielten, eingeschnittenen und grob 
gezähnten, seltener fiederspaltigen Blättchen, die 
mittleren meist dreispaltig, die obersten ganzrandig. 
Blumen von 6 cm Durchmesser, Strahlen gelb, 
Mittolfeld grünlichbraun. 2J.. 8—10. (Rudbeckia 

laciniata und digitata.) 

An Ufern, in Gesträuchen und an Wegen; sehr zerstreut, in 
Schlesien häufiger. Als Gartenblume aus Nordamerika eingeführt und 
verwildert, stellenweise seit 100 Jahren beständig. 

*) Von Linnö dem schwedischen Botaniker Ol. Rudbeck (geh. 
1060, gest. 1740) gewidmet. 







165 


ß) Blätter in der Regel ungeteilt. Blütendeckblätter linealisch, 
stumpf oder spitz, etwas kürzer als die Blüten, beim Abfall der 
Früchte stehenbleibend. Blumen dunkelpurpurn mit gelben Strahlen. 
Früchte mit zentraler oder wenig exzentrischer Ansatzstelle. 



2. Glänzende Rudbeckie, 

Kudbeckia fülgida oder 
Helianthus fülgidus 1 ). 

30 — 60 cm hoch, haarig 
oder borstig. Blätter lanzett- 


lich, die untersten spa¬ 
telförmig verschmälert, 
gewöhnlich ganzrandig. 
Aeussere' Blumenhüll¬ 
blätter oft laubähnlich. 
Blütendeckblätter kahl 
oder wenig behaart, mit 
stumpfer, dunkelpurpur¬ 
ner Spitze. Strahlblüten 
meist goldgelb, an Zahl 
12 — 14, etwa 2 cm lang. 
Griffelteile vorn etwas 
verbreitert und stumpf. 
Früchte oben kurz vier- 
zähnig. 2J. 8 - 10. 


20. Schlitzblättrige Rudbeckie, 
Kudbeckia laciniata. a) Pflanze 
verkl. ; b) Blume, verkl. 


Seltene Zierpflanze aus Nordamerika; selten verwildert. 


*) Glänzend. 





— 166 — 

3. Rauhhaarige Rudbeckie, Rudbeckia hirta oder 

Helianthus hirtus. 

50 — 150 cm hoch, raukkaarig. Blätter länglich 
bis lanzettlich, von Borsten grau, ganzrandig oder 
etwas gesägt, dreinervig. Blumenhüllblätter ziemlich 
gleich, beträchtlich kürzer als die Strahlblüten. Deck¬ 
blätter spitz und besonders an der Spitze stärker 
behaart. Strahlblüten meist goldgelb, zuweilen 
orange, an Zahl etwa 16, etwa 3 cm lang. Griffel¬ 
teile zugespitzt. 2J., auch © und ©. 7 — 9. 

In lichten Wäldern und auf Wießen, an Dämmen und Strassen, 
auf Aeckern; zerstreut in Hannover, Mecklenburg und Brandenburg, 
sehr zerstreut im übrigen Deutschland und in vielen Gegenden noch 
unbeständig. 

b) (Läpachys 1 ). Bltitendeckblätter gestutzt, von Haaren grau, 
anfangs mit der Spitze die Röhrenblüten deckend, später oben beträcht¬ 
lich verdickt, meist neben dem Rande mit einer roten Linie. Früchte 
kurz und breit, zuweilen tlügelraudig, mit den Deckblättern abfallend. 

4. Gefiederte Rudbeckie, Lepachys pinnata oder 

Helianthus pinnatus. 

Anisähnlich riechend. 90—150 cm hoch, rauh und 
borstig. Blätter drei- bis siebenzäklig gefiedert oder 
fiederspaltig, die Blättchen entfernt gesägt. Strahl¬ 
blüten gelb, Mittelblüten gelbbraun. Griffelteile spitz. 
Früchte mit vorspringeudem Innenrand, der nach oben 
in einen Zahn ausläuft. 2J.. 7 — 9. (Rudbeckia pinnata). 

Selten eingeschleppt. 

*) Zusammengezogene Bildung aus lepis, Schuppe (Deckblatt) 
und pachys, dick. 





167 


2. Untergattung, Erdbirnen, Euhelianthus. 

Blumenachse dauernd eben oder wenig gewölbt. 

a) Blatter länglich ianzettlich bis rundlich eiförmig, unterste 
Seitennerven stark, bogenförmig, weit nach vorn reichend, sodass die 
Blätter im allgemeinen dreinervig erscheinen. 

«) Ansdauernde Pflanzen mit mehr oder weniger kriechendem, 
knollentragendem Wurzelstock. Unterste Blätter meist gegenständig. 
Binmenachse etwas gewölbt. 

5. Dunkelblumige Erdbirne, Helianthus atro- 
rubens '). 

50 — 130 cm hoch, kurzborstig. Blätter gegen¬ 
ständig, gestielt, rundlich eiförmig bis länglichlan- 
zettlich, gesägt oder ganzrandig, kurzborstig. Blumen 
von etwa 5 cm Durchmesser, Strahlblüten gelb, die 
übrigen dunkelrotbraun, vor dem Aufblühen durch 
die umgebogenen, von Haaren grauen Spitzen der 
Deckblätter bedeckt. Hüllblätter eiförmig, dunkel¬ 
farbig, kurzborstig und borstig gewimpert. 

Selten eingescblcppt. 

6. Topinambur 2 ), Helianthus tuberosus. 

Wurzelstock mit grossen dicken Knollen. 1,5 
bis 2,5 m hoch, raubbaarig. Blätter eiförmig bis 
länglich, mit flügelrandigem Stiel, zugespitzt, grob 
gesägt, oberseits dunkelgrün, kurzborstig, unterseits 
behaart und drüsig, zuweilen grau. Blumen von 
etwa 6 cm Durchmesser, gelb, die Strablblüten mit 


’) Ater, schwarz, rnbens, rötlich. 
*) Indianischer Name. 



168 


dunkleren Streifen, die übrigen mit dunklen Staub¬ 
beuteln. Zahl der Strahlblüten 12—20. Hüllblätter 
lanzettlich, lang zugespitzt, lang gewiinpert. Blüten¬ 
deckblätter behaart. Früchte behaart. 2|. 10—11; 
kommt im grössten Teile des Reichs fast nie zur 
Blüte. (Erdapfel, Erdbirne, Grundbirne, russische 
Bodenbirne, Jerusalem-Artischoke *). 

Kulturpflanze, in den warmen Gegenden, uamentlieh der ober¬ 
rheinischen Ebene, felderweise gebaut, sonst meist nnr in Gruppen 
oder einzeln in Gärten. Die Knollen dienen als Viehfutter und zur 
menschlichen Nahrung, insbesondere als Kartofl'elsurrogat für Kranke, 
die keine Stärke vertragen. Zuweilen in vernachlässigten Kulturen 
oder einzeln verschleppt. 

7. Zehnstrahlige Erdbirne, Helianthus deca- 
petalus 1 2 ). 

Wurzelstock mit dünnen Knollen. 50 — 150 cm 
hoch, unten ziemlich kahl, oben kurzhaarig oder 
kurzborstig. Blätter eiförmig bis läuglicli eiförmig, 
mit flügelrandigem Stiel, zugespitzt, grob gesägt, 
beiderseits grün, kahl oder kurzborstig. Blumen gelb, 
mit 8 — 10 Strahlblüten. Hüllblätter 1 ineal-lanzettlieh 
bis linealisch, zuweilen laubig, lang gewimpert. 71. 

Selten eingeschleppt. 

fi) 8. Sonnenblume, Helianthus annuus. 

30 — 250 cm hoch, rauhhaarig. Blätter gestielt, 
die unteren herzeiförmig, die oberen länglich. Blu- 

1 ) Aus dom Englischen übernommener Name, dessen erster Teil 
durch Verdrehung des Italienischen girasule (Sonnenwende) entstand. 

2 ) Gr. d6ka, zehn, pötalon, Blatt. 



men in der Kegel nickend, von 4—30 cm Durch¬ 
messer, gelb mit dunklerem Mittelfeld. Hüllblätter 
aus eiförmigem Grunde lang gespitzt, behaart und 
gewimpert. Blütendeckblätter meist dreispitzig. 
Früchte zweispitzig. O. 7—11. 

Kulturpflanze, meist ln grossblumigen Formen gezogen, am häu¬ 
figsten zur Zierde, seltener der Samen wegen, welche essbar und ölreich 
sind. Wurde eine Zeit lang in feuchten Niederungen an gesät, weil ihr 
Wachstum fleberwidrig sein sollte. Nicht selten einzeln verschleppt. 

b) Wurzel stock dünnknollig. Blätter meist wecbselständig, läng- 
lich-lanzettlich bis lauzettlich, meist rauh , nicht auffällig dreinervig. 
Hüllblätter llnealisch oder pfriemlich mit langer Spitze. Blumen mit 
dunkelgelbem Mittelfeld und helleren Strahlen. 

9. Nordische Erdbirne, Helianthus giganteus. 

1 — 3 m hoch, rauhhaarig oder borstig. Blätter 
länglich-lanzettlich bis lauzettlich, meist fein gesägt 
oder gezähnelt, kurzgestielt. Blumen von etwa 7 cm 
Durchmesser. Strahlblüten hellgelb. 2J., 

Selten vorübergehend eingeschleppt. Alte Kulturpflanze der 
nördlichen Indianer. 

10. Maximilian-Erdbirne, HelianthusMaximiliani 1 ). 

0,5—1 m, seltener bis 3,5 m hoch, rauhborstig. 
Blätter starr, recht rauh, lanzettlich, zugespitzt, fast 
sitzend, ganzrandig oder etwas gezähnelt. Blumen 
von etwa 6 cm Durchmesser. Strahlblüten gold¬ 
gelb, zahlreich. 2J.. 10. 

Selten oingeschleppt. 

*) Von Schräder nach dem Prinzen (späteren König) Maximilian 
(II) von Bayern benannt, welcher 1829—80 in Uöttingen studierte und 
stets ein Gönner aller freien Forschung blieb. 



170 


c) 11. Hohe Rudbeckie, Helianthus orgyialis *). 

Wurzelstock dünn, ohne Knollen. 2 —3 m hoch. 
Stengelblätter linealisch, sitzend, ganzrandig oder 
etwas gezähnelt, einnervig. Grundblätter lanzettlich 
bis spatelförmig. Blumen von etwa 4 cm Durch¬ 
messer, in ebenstraussähnlichem Stande mit zahl¬ 
reichen gelben Strahlen und dunkelrotbraunem Mittel¬ 
feld, ihre Achse etwas gewölbt. Früchte meist von 
zwei grösseren Schuppen gekrönt. 2J.. 7—11. 

Gartenblume; selten einzeln verschleppt. 

Zweifelhafte Form. 

Die weidenblätterige Sonnenblume, Helianthus 
salicifölius, angeblich aus Nordamerika stammend, 
wurde auch verwildert gemeldet. Die Beschreibung 
in Otto und Dietrichs Gartenzeitung II (1834) war 
mir nicht zugänglich. 

25. Ramtillen 2 ), Guizötia. 

Blätter gegenständig. Blumen gelb mit strahlen¬ 
den weiblichen Randblüten und zwitterigen Mittel¬ 
blüten. Deckblätter Hach. Blumenkronen am Grunde 
zottig mit sämtlich oder teilweise abwärtsgerichteten 
Haaren. Früchte ohne Schuppen und Borsten, die 
randständigen dreikantig, die übrigen vierkantig. 
Tropische Gattung. 


*) Gr. orf?yia, Klafter. 
a ) Indischer Name der Hauptart. 





171 


Echte Ramtille, Guizotia oleifera. 

20—100 cm hoch, oben weichhaarig. Blätter 
eilanzettlich bis lanzettlich mit stengelumfassendem 
Grunde, zugespitzt, gesägt, rauhhaarig. Blumenhüll¬ 
blätter und Deckblätter gewimpert und meist auch 
rauhhaarig. Blumen gelb, Randblüten strahlend, 
ihre Krone seicht dreilappig. (?. 8—10. (Helianthus 
oleifer, Bidens ramtilla, Ramtilla oleifera, Guizotia 
abyssinica.) 

Selten eingeschleppt. In Indien und Abessinien als Oelfrucht 
gebaut. 


2<». Zinnien, Zinnia *). 

Blätter gegen- oder quirlständig, nur die oberen 
zuweilen wechselständig. Blumenstiele oft keulen¬ 
ähnlich verdickt. Blüten mit Deckblatt. Randblüten 
weiblich, mit strahlender, zungenförmiger Krone 
(selten fehlend). Mittelblüten in der Regel zwitterig, 
Krone röhrenförmig mit regelmässigem Saum. Früchte 
frei, meist kantig, selten flügelrandig, die der weib¬ 
lichen Blüten meist von der bleibenden trockenen 
Krone gekrönt, die der Zwitterblüten meist mit einer 
bis vier Borsten. Amerikanische Gattung. (Zinnia 
Sanvitalia, Heliopsis). 

1 ) Von Linn<; nach dem Botaniker und Anatomen J. G. Zinn 
benannt, geb. zu Schwabach im Ansbachischen 1727, gest. 6. April 
1759 als Professor zu Göttingen. 



172 


1. Untergattung. Heliopsis, Heliopsis 1 2 ). 

Blätter meist gesägt, gestielt. Aeussere Hüll¬ 
blätter der Blumen krautig. Blumenaclise gewölbt. 
Blumen gelb. Fruchtknoten der Randblüten von 
dem Deckblatt halb umfasst. Röhrenblüten mit 
kahler Krone. Griffelteile mit kurzem kegelförmigem 
Anhängsel. Früchte vierkantig. 

Paarblättrige Rudbeckie, Heliopsis oder Zinnia 
laevis 3 ). 

60—120 cm hoch, kahl, glatt oder etwas rauh. 
Blätter gestielt, eiförmig bis länglich-lanzettlich, 
scharf gesägt mit stachelspitzigen Zähnen. Blumen¬ 
stände ebenstraussähnlich. Aeussere Hüllblätter et¬ 
was gesägt. Krone der Randblüten etwa 25 mm 
lang, nach der Blüte welkend und schliesslich ab¬ 
fallend. Früchte kahl und glatt, oben abgerundet 
oder von zwei bis vier kleinen Zähnen gekrönt. 21. 
8 — 10. (Rudbeckia oppositifolia und Helianthus 
laevis Linne nach Gray). 

Seltene Gartenblume, selten verwildert. 

2. Untergattung. Zinnien, Euzinnia. 

Blätter meist ganzrandig und sitzend. Hüll¬ 
blätter trocken und derb. Blumenachse stark ge¬ 
wölbt. Fruchtknoten meist von dem Deckblatt halb 


*) Verkürzte Bildung für Helianthopais, sonnenbluinenähnlich. 

2 ) Glatt. 



178 


umfasst. Röhrenblüten mit behaarter Kroue. Griff el¬ 
teile ohne Anhängsel, stumpf oder spitz. Früchte 
mehr oder weniger zusammengedrückt. 

Hierher gehören die als Zinnia bekannten Gartenblumen. 

E. Sammetblumen-Verwandtschaft, Tagöteae. 

Hüllblätter in der Hegel krautig. Blüten ohne 
Deckblatt, alle zwitterig mit rühriger Krone oder 
die Randblüten weiblich oder taub mit zungenför¬ 
miger strahlender Krone, zuweilen auch die mittelsten 
Blüten männlich. Staubbeutelhälften am Grunde ab¬ 
gerundet oder kurz zugespitzt. Griflelteile der 
Zwitterblüten meist mit Narbenstreifen an den Seiten, 
vorn gestutzt. Früchte nur selten von Borsten, öfter 
von Schuppen gekrönt oder ungekrönt. (Helenieae.) 
Die Verwandtschaft ist ganz ausländisch. 

Hierzu Gaillurdia oder Galärdia (Virgüia, Colonnea), mit 
borstiger ttlumenachse, tauben, meist tief fflnfspaltigen, zum Teil zwei¬ 
farbigen Randblilten. Mehrere Formen werden kultiviert. Stammen 
aus Amerika. 

27. Sammetblumen, 1 ) Tagetes. 

Meist von strengem Geruch. Blätter meist 
gegenständig, nicht selten gefiedert, unterseits mit 
sitzenden augenfälligen Oeldrüsen. Hüllblätter meist 
in einem Kreise, nicht selten verwachsen. Blüten 
ohne Deckblatt, die randständigen oft weiblich mit 
zungenförmiger Krone, die übrigen oder alle zwit- 


J ) Wird auch für Scabiosa maritima gebraucht, S. 16. 



174 


terig mit rökriger, fünf- oder vierzähliger Krone. 
Staubbeutel am Grunde abgerundet. Griffel der 
Zwitterblüten zweispaltig mit langen, vorn gestutzten 
oder mit kurzem Anhängsel versehenen Teilen, Narben 
streifenförmig an den Rändern. Früchte mit oder 
ohne Schuppenkrone, die Schuppen zuweilen zerschlitzt 
und in Borsten auslaufend. Amerikanische Gattung. 
(Totenblume 1 ), Studentenblume 1 ), Türkennägelein.) 

1. Strahlblliten unansehnlich. 3. T. glandulifera . 

„ ansehnlich.2 

2. Griffel der Zwitterblumen mit länglichen Teilen . . 2. T. palula. 

„ „ „ „ spateligen „ . . 1. T. erecla, 

1. Aufrechte Sammetblume, Tagetes erecta. 

40—80 cm hoch, ziemlich dickstengelig. Blätter 

gefiedert; Blättchen gesägt, die untersten kleiner, 
mit fransenähulichen Zähnen, nebenblattähnlich. 
Blumenstiele hoch hinauf beblättert, die obersten 
Blätter mit fransenähnlichen Blättchen. Oberstes 
Stielende keulig, hohl. Blumenhüllen fast ganz ver¬ 
wachsenblätterig. Blumen gelb, Griffelteile der 
Zwitterblüten mit spatelig verbreiterter Spitze. 
Früchte mit Schuppenkrone von etwa 3 mm Länge 
und einer erheblich längeren Borste. © 7—10. 

Gartenblume; selten verschleppt. 

2. Gemeine Sammetblume, Tagetes pätula. 

30—60 cm hoch. Blätter gefiedert; Blättchen tief 

x ) Wird auch für die Ringelblume gebraucht, S. 143. 




175 


gesägt, die untersten meist ganzrandig, pfriemen- 
förmig. Blumenstiele grösstenteils blattlos, ihre 
Blätter oft mit fransenälmlichen Blättchen. Oberstes 
Stielende dicker, bohl. Blumenhüllen fast ganz ver¬ 
wachsenblätterig. Blumen gelb, rotbraun oder bunt. 
Griffelteile der Zwitterblüten länglich. Früchte mit 
etwa 3 mm langer Schuppenkrone und meist zwei 
erheblich längeren Borsten. © 7—10. 

Gartenblumo; zuweilen verschleppt. 

3. Unscheinbare Sammetblume, Tagetes glan- 
dulifera. 

40 —CO cm hoch, kahl. Blätter und Hüllblätter 
mit gelben oder schwarzen Oelstreifen. Blätter ge¬ 
fiedert mit lineallanzettlichen, zugespitzten, gesägten 
Blättphen. Oberste Blätter schmal linealisch mit 
feinen Fransen. Blumenstände dicht ehensträussig. 
Hüllblätter fast ganz verwachsen, am Rande fein 
gowimpert. Strahlblüten unansehnlich. Früchte mit 
im allgemeinen 3 mm langer Schuppenkrone, doch 
sind eine oder zwei Schuppen 5 mm lang. (T. 
minuta.) 

Selten mit Wolle eingeschleppt. 

F. Kamillen-Verwandtschaft. (Anthemideae.) 

Blumenhüllblätter in der Regel mit augenfälligen 
trockenen Rändern. Blumen meist mit weiblichen 
oder tauben Randblüten und zwitterigen oder männ¬ 
lichen Mittelblüten. Weibliche Randblüten bald mit 


176 


zungenförmig strahlender, bald mit unscheinbarer 
Krone. Staubbeutelhälften am Grunde abgerundet 
oder spitz, ohne Anhängsel. Griffelteile der Zwitter¬ 
blüten in der Kegel vorn gestutzt und pinselhaarig, 
an den Seiten narbig. Früchte ohne eigentlichen 
Flugapparat, doch zuweilen von Schuppen gekrönt. 

.Diese Verwandtschaft ist vorwiegend in den Mittelmeerländern 
einheimisch. 

28. Beifusse 1 ). Artemisia 2 ). 

Blätter wechselständig. Blumen klein, gewöhn¬ 
lich zahlreich in rispigen, aus trauhigen oder ähren¬ 
ähnlichen Zweigen zusammengesetzten Ständen. Blü¬ 
ten ohne Deckblatt, alle mit röhriger Krone, die 
randständigen meist weiblich, mit drei- bis fünfzähligem 
Saum, die übrigen zwitterig oder männlich, ihr §aum 
fünfzählig. Griffel der Zwitterblüten zweispaltig, die 
Teile mit narbigen Rändern, vorn gestutzt mit einem 
Haarbüschel. Früchte nicht gerippt, oben mit un¬ 
deutlichem Rande, nicht gestielt. 

Die Bestäubung erfolgt bei vielen Arten durch 
den Wind oder vorbeistreifende grössere Tiere. Ob 
eine asiatische Art (A. fasciculata = Tanacetum in- 

*) Biboz, auch bifuz, beipoz, immer mit langer Endsilbe, ist der 
altdeutsche Name des echten Beifusses und soll eigentlich Zutat 
(nämlich zur Speise) bedeuten. Nach altem Aberglauben sollte das¬ 
selbe Kraut den Wanderer gegen Müdigkeit schützen; daher kommt 
wohl die Wandlung des Namens in die heutige Form. 

8 ) Gr. Name (artemisia) des echten Beifusses, aber wohl auch 
für andere Pflanzen gebraucht. 



177 


canum) mit ebensträussigen Blumenständen diese 
Gattung mit Chamaemelum verbindet, bleibt zu 


prüfen. 

1. Blumenboden behaart.2 

„ kahl ..6 

2. Blätter kahl, doppelt flederspaltig.8 

„ behaart.4 


8. Deckblätter der Blumenstiele sämtlich liederspaltig 1. A. rupeatria. 
n r n meist ganzrandig. Vgl. § 4. 

2. A. camphorata. 

4. Niedrige Hochgobirgspflanzen mit gedrängten Blumen. 

3. A. mutellina. 

Blumen in traubenförmigem Stande an längeren Zweigen . . 6 

6. Blattstiele am Grunde mit Oehrchen. Vgl. § 8. 2. A. camphorata, 
„ n n ohne Oehrchen . . . 4. A. absinthium, 

6. Blätter mit Ausnahme der untersten ganzrandig, kahl. 

15. A. dracunculus. 


Mittlere Blätter gespalten oder geteilt.7 

7. Blumen in der Regel nur mit fünf, und zwar zwitterigen, 

Blüten. Weisstilzige Bilanzen ... 16. A. maritima. 
„ mit weiblichen RandblUten, die mittleren männlich 

oder zwitterig.8 

8. Stengelblätter am Grunde des Stieles mit Oehrchen .... 9 

„ ohne Oehrchen ..... ..15 

0. Blumenhüllen kahl. ... 10 

„ dicht behaart. Alle Blüten fruchtbar (ev. vgl. § 11) 

2J--T1.13 

10. Mittelblüten unfruchtbar.... . 11 

„ fruchtbar. 0 (falls halbstrauchig, vgl. afra § 18) 12 

11. Blumen etwa 3 mm lang. 2|.— (Hat zuweilen behaarte Hüll¬ 

blätter.) . 18. A. campestria. 

„ „ 1,5 mm lang. 0. 14. A. acoparia . 

12. Mittelstreif der Blätter mit kleineren Lappen 8, A. Toumtfortiana. 

„ „ „ ohne kleinere Lappen . . . 9. A. anuua. 

13. Mittelstreif der Blätter kammähnlich gezähnt ... 10, A. afra, 

„ „ „ ganzrandig oder mit vereinzelten Zähnen 14. 

12 


XIII. 














178 




14. Blattzipfel 2 — 6 mm breit, oberseits grün . . . 5. A. vulgaris. 

„ etwa 1 mm breit, beiderseits grau . 7. A. austriaca. 

„ kanm 0,6 mm breit . 6. A. pontica. 

16. Aeussere Hüllblätter spitz. 12. A. abrotanum. 

Alle Hüllblätter stnmpf, zerschlitzt. 11. A. laciniala. 


a) Blumenachse borstig oder haarig. Randblüten weiblich, 
mittlere zwitterig. (Absinthium.) 

1. Sibirischer Wermut, Artemisia rupestris'). 

Taf. 32: a) Blütenzweig in nat. Gr.; b) Blumenachsendurch¬ 
schnitt; c) Hüllblatt, vergr.; d) Blütenknospe, vergr.; o) Blüte, vergr.; 
f) Griffelteil einer Randblüte, vergr.; g) Griffel einer Mittelblüte, 
vergr.; h) Teil desselben; i) Staubgefäss, vergr. 

Aromatisch. Triebe aufstrebend oder aufrecht, 
7 — 45 cm hoch, meist astlos. Blätter etwa 15 mm 
lang, doppelt fiederspaltig mit schmalen Zipfeln, 
kahl. Blumenstände traubig oder aus kurzen wenig¬ 
blumigen, traubig geordneten Zweigen gebildet. Deck¬ 
blätter der Blumenstiele fiederspaltig. Blumen nickend, 
von etwa 6 mm Durchmesser. Aeussere Hüllblätter 
kahl, krautig, innere gewimpert, hautrandig. Blumen¬ 
kronen gelb. 2J.. 8 — 10. 

Auf salzera Gras- und Ocdland im Stassfurt-Bernburger Gebiet 
und am unteren Teil der Goldenen Aue nebst dem Arterner Riet 
zerstreut und neuerdings seltener werdend. 

Die Art hat ihr Hauptwohngebiet in Sibirien, kommt aber auch 
in Ufa, Saratow und den baltischen Provinzen Russlands sowie auf 
den ORtseeinseln vor. Ihre deutschen Standorte sind früher sumpfig 
gewesene Salzgebiete. 

2. Kampfer-Wermut, Artemisia camphorata. 

Aromatisch. 5—100 cm hoch, astlos oder kurz- 


*) Rupes, Felsen. 




179 


ästig. Blätter etwa 25—35 mm lang, doppelt fieder- 
spaltig mit linealischen Zipfeln, mit ziemlich langem 
Stiel, aber meist am Grunde wieder mit Zipfeln 
(„Oehrohen“), graufilzig bis kahl. Blumenstände 
lang und dünn, mit ziemlich aufrechten Zweigen, 
an der Spitze traubig. Deckblätter der mittleren 
und oberen Blumenstiele meist ganzrandig. Blumen 
nickend, von etwa 6 mm Durchmesser, Hüllblätter 
graufilzig, hautrandig, Blumenkronen gelb, ft,— !]• 
9—11. (A. semsek Ascherson-Graebner.) 

Anf steinigem, dürrem Oedland (Kalk) der Vogesenvorliügel bei 
Rufach im Obereisass, ausserdem selben in Gärten gezogen und ln. 
vernachlässigten Kulturen wie verwildert. 

3. Schweizer Edelraute’), Artemisia mutellina * 2 ). 

Heurige Kurztriebe mit Grundblättern und ältere 
aufstrebende blühende Triebe von 5—20 cm Länge, 
Stengelblätter meist zweimal dreiteilig mit linealischeu 
Zipfeln, weissfilzig. Blumen in gedrängt traubigem 
oder ährigem, etwa vier- bis achtblumigem Stande. 
Deckblätter der unteren Blumenstiele meist drei¬ 
teilig, die der oberen meist einfach. Blumen ab¬ 
stehend oder aufrecht, Hüllblätter weissfilzig mit 
dunklen Hauträndern, Blumenkronen gelb, ft, 7—8. 

Auf steinigem Oedland an der Höfatsspitze bei Oberstdorf über 
2200 m. 


*) Volksname in den Alpen, wird aber auch für andere niedrige 
filzige Pflanzen gebraucht, vgl. oben S. 80. (Senecio camiolicus.) 

2 ) Der Name kommt eigentlich einem Doldengewächs zu. Bd. 12. 



180 


4. Echter Wermut 1 ), Artemisia absinthium 2 ). 

Taf. 31: a) Blatt, verkl.; b) Blumenstand, verkl.; c) Mittelbllite 
vergr.; d) Randblüte, vergr.; e) Frucht, vergr. 

Streng-aromatisch. 60 — 120 cm hoch, grau- bis 
weissfilzig. Blätter lang gestielt, am Grunde des 
Stieles mit kurzen ganzrandigen Oehrchen oder ohne 
Oehrchen, doppelt bis dreifach fiederspaltig mit 2 bis 
5 mm breiten Zipfeln, beiderseits dicht behaart, obor- 
seits meist graugrün, unterseits meist weiss. Blumen¬ 
stände rispig mit traubigen Zweigen, Deckblätter 
der Blumenstiele meist ganzrandig, oft auch die 
Zweigdeckblätter ganzrandig. Blumen nickend, von 
ungefähr 4 mm Durchmesser, Hüllblätter graufilzig 
und hautrandig, Blumenkronen gelb. Staudig mit 
meist zweijährigen Trieben, die heurigen fast bis 
40 cm hoch, aber fast bis zum Grunde verfrierend. 
8—10. (Absinth.) 

An Ufern, Dämmen, Strassen, auf Oed- und Grasland, vor¬ 
wiegend auf Salzboden; nicht selten längs der Küsten und lrn Donau¬ 
gebiet, sonst mehr zerstreut. 

Als Zauber- und Würzkraut im frühen Mittelalter, vielleicht 
schon im Altertum, eingeführt, noch jetzt in der Heilkunde sowohl als 
auch zu Zaubereien und zum Verscheuchen von Insekten gebräuchlich. 
Dor Wermutschnaps (Absinth) ist gefährlich. 

b) Blumenachsen kahl. Randblüten weiblich, mittlere zwitterig 
oder männlich. (Abrötanum). 


l ) Seit dem frühon Mittelalter gebräuchlicher Name unbekannter 
Herkunft. 

*) Apsiuthion war der gr. Name einer ähnlichen Art, die Römer 
nannten unsere Art apsinthium, schrieben jedoch auch schon abNin- 
thiurn, was seit dem Mittelalter allgemein üblich ist. 





181 


«) Stengelblätter geteilt oder gespalten, gewöhnlich am Grunde 
des Stieles mit zwei kleinen Lappen („Oehrchen“). Mittlere Blüten 
zwitterig (fruchtbar). Nr. 6—7 u. 10 sind ausdauernde, 8 u. 9 nach 
der Blüte absterbende Arten. 

5. Echter Beifuss, Artemisia vulgaris. 

Taf. 35: n) Bluineustandszweig in nat. Gr.; b) durchschnitten© 
Blume, vergr.; c u. d) Hüllblätter, vergr.; e) Blüte, vergr.; f) Frucht, 
vergr.; g) Fruchtquerschnitt. 

Wurzelstock kriechend. Aromatisch. 50—170 cm 
hoch. Blätter oberseits dunkelgrün, unterseits weiss¬ 
filzig, die unteren (zur Blütezeit meist nicht mehr 
vorhandenen) gelappt, die übrigen fiederspaltig und 
eingeschnitten, die Abschnitte zweiter Ordnung 
an den mittleren Blättern noch etwa 2 — G mm 
breit, spitz, der Mittelstreif ziemlich ganzrandig. 
Blumenstände rispig mit schlanken übrigen oder 
ährenähulichen Zweigen. Blumen etwa 4 mm lang, 
zuweilen grösser und zugleich deutlich gestielt. Hüll¬ 
blätter spinnewebig filzig. Blumenkronen hellgelb bis 
dunkelbraun. 2J., seltener mit zweijährigen Trieben. 
8—9. (Pfefferkraut, Buck, Bucke.) 

An Wegen, Ufern, in Gesträuchen und auf Oedland; häufig, 
jedoch am Fasse der Alpen selten und diesem Gebirge wie den höheren 
Lagen der übrigon fehlend. Als Heilkraut ziemlich veraltet, stellen¬ 
weise noch als Küchenkraut im Gebrauch. 

6. Römischer Beifuss, Artemisia püntica. 

Wurzelstock kriechend. Aromatisch. 30 — 90 cm 
hoch, kurzhaarig. Blätter doppelt bis dreifach fieder¬ 
spaltig, die Abschnitte zweiter Ordnung kaum 0,5 mm 


182 


breit, oberseits von Haaren grau, seltener grün, 
unterseits weissfilzig. Blumenstände schlank rispig. 
Blumen etwa 2 mm lang, gelb, die Hüllblätter an¬ 
gedrückt graufilzig. Staudenäknlich mit zweijährigen 
Langtrieben. 9 — 10. (Zypresse, Gartenzypresse.) 

An Wegen, Ufern und auf steinigem Oedland; sehr zerstreut 
und zum Teil unbeständig in Süd- und Mitteldeutschland bis West¬ 
falen, Prov. Sachsen und Posen nordwärts, selten und meist unbe¬ 
ständig im Küstengebiet. Als Gartenpflanze eingeführt und noch 
stellenweise gezogen; war vom nördlichen Thüringen bis ins Magde- 
burglsche in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ziemlich häuflg. 

7. Oesterreichischer Beifuss, Artemisia austriaca. 

30—90 cm hoch, kurzhaarig oder filzig. Blätter 
beiderseits filzig, seidenglänzend, doppelt bis drei¬ 
fach fiederspaltig, die Abschnitte zweiter und dritter 
Ordnung etwa 1 mm breit, gegen den Grund ver-' 
schmälert, der Mittelstreif ziemlich ganzrandig. 
Blumenstände rispig. Blumen etwa 2 mm lang, 
gelblich, die Hüllblätter mit lockerer, etwas ab¬ 
stehender Behaarung. f(, bis staudig, Triebe oft 
zweijährig. 8—10. 

An Ufern, Strassen und auf Oedland hin und wieder einge¬ 
schleppt, unbeständig. 

8. Tournefort-Beifuss, Artemisia Tournefortiana J ). 

Geruchlos. Aufrecht, kahl. Untere Blätter ge¬ 
stielt, doppelt fiederspaltig mit kleinenLappen zwischen 

*) Von Reichenbach nach dem französischen Botaniker S. de 
Tourefort bekannt, geb. 1666, gest, 1708. 




183 


den Hauptabschnitten, Abschnitte zweiter Ordnung 
länglich. Blumenstände lang und schmal rispig, durch¬ 
blättert. Blumen aufrecht, gedrängt, Hüllblätter 
glänzend, stumpf, fast ganz trockenhäutig. ©. 

Westasiatische Art; selten eingeschleppt. 

9. Einjähriger Beifuss, Artemisia ännua. 

40—80 cm hoch, kahl. Grundblätter langgestielt, 
doppelt bis dreifach fiederspaltig, zwischen den Haupt- 
abschnittenkeine kleineren Lappen. Abschnitte zweiter 
Ordnung länglich. Obere Blätter sitzend, einfach 
bis doppelt fiederspaltig, Abschnitte zweiter Ordnung 
etwa 1 mm breit. Blumenstände umfangreich rispig. 
Blumen braun, etwa 1 mm lang, Hüllblätter kahl, 
die äusseren lineallänglich, krautig, die inneren rund¬ 
lich, breit hautrandig. ©. 8—10. 

Orientalische Art; neuerdings öfter eingeschleppt. Gartenunkrant 
auch in Gesträuchen und auf Oedland; selten, aber stellenweise schon 
beständig, namentlich im Weichselgebiet. 

10. Cap-Beifuss, Artemisia afra. 

Kahl. Blätter unterseits grau, doppelt gefiedert 
mit lineallanzettlichen, sichelförmigen Zipfeln, der 
Mittelstreif kammähnlich gezähnt. Blumenstände 
rispig mit traubenförmigen Zweigen; Blumen ein¬ 
seitswendig, nickend, halbkugelförmig. Hüllblätter 
eilanzettlich, grösstenteils häutig, grau mit grünem 
Mittelstreif. \i mit krautigen Zweigen. 

Südafrikanische Art; selten mit Wolle eingeschleppt. 


184 


ß ) Stengelblätter geteilt oder gespalten, am Grunde ohne Oehr- 
chen. Mittelblüten zwitterig. 

11. Sibirischer Beifuss, Artemisia laciniata. 

Taf. 33: a) Blühender Trieb in nat. Gr.; b) Hüllblatt, vergr. 

Aufstrebend, 7 — 50 cm hoch, oberwärts etwas 
behaart. Blätter zuletzt kahl, die unteren gestielt, 
meist fast vollkommen gefiedert mit doppelt fieder- 
spaltigen Blättchen, die Zipfel lanzettlich bis lineal- 
lanzettlich, spitz und stachelspitzig. Obere Blätter 
sitzend und ungeteilt. Blumenstände rispig oder 
einfach traubig. Blumenhüllblütter stumpf mit zer¬ 
schlitzten, häutigen Rändern, kahl. Blumen hell¬ 
gelb. Staudenähnlich mit zweijährigen Trieben. 
8 — 9. (A. Mertensiana.) 

Auf salzigem Gras- und Oedland im Stassfurt-Bernburger Gebiet 
und am nnteren Teil der Goldenen Aue nebst dem Arterner Riet 
sehr zerstreut und abnehmend. — Das Hauptwohngebiet der Art liegt 
in der Lärchenwaldzone Sibiriens. 

12. Eberraute 1 ), Artemisia abrdtanum 2 ). 

Sehr aromatisch. 60 — 120 cm hoch. Untere 
und mittlere Blätter meist doppelt gefiedert mit 
ganz schmalen Blättchen, oherseits kahl, unterseits 
grauhaarig. Blumenstände schmal rispig. Blumen 
etwa 1 mm lang, gelb. Aeussere Hüllblätter spitz, 
innere stumpf, breit hautrandig, kurzhaarig. , 

! ) Aus abrotanum entstanden. 

“) Abrütonon war der gr. Name der Art, seit dem 8. Jahrhundert 
ist die Schreibung abrotanmn gebräuchlich. 



185 


aber frostempfindlich. 9 — 11. (Eber¬ 
reis, Aberraute u. s. w., Stabwurz, 
Citronelle, Gtertbagel u. s. w.) 

Alte Heil-, Würz- und Zauberpflanze 
(Abrotanum man'), auch zur Zierde gezogen; 
selten verschleppt oder verwildert. 

;) Stengelblätter 
geteilt oder gespalten, 
gewöhnlich am Grunde 
mit zwei Lappen. Mitt¬ 
lere Blüten männlich. 

13. Feld-Beifuss, 

Artemisia cam- 
pestris. 

Ta«. 34: a) Unteres 
TriebstUck in nat. Gr.; 
b) Blatt in nat. Gr.; c) 

Blütenzweig in nat. Gr.; 
d und e) Hüllblätter, vergr.; f) Teil 
der Blumenachse, vergr.; g) ltand- 
blüte, vergr.; h) Mittelblüte, vergr.; 
i) Staubgefäss, vergr.; k) Griffel 
einer Mittelblüte, vergr.; 1 und m) 
BlUtenstaubkorn, vergr.; n) Frucht, 
vergr. 

30 — 90 cm hoch. Sten¬ 
gel und Blätter meist an¬ 
fangs behaart, später kahl, 
ersterer rot, letztere dunkel 



21. Eberraute, Artemisia abro¬ 
tanum. a) TriebstUck mit Blatt 


a i in nat * t b ) Blumenstands¬ 
grün , ClOCll KOnimt liuctl zweig in nat. Gr. 


') Männlich; das 
chamaecyparissns. 


zweig in nat. Gr. 
„weibliche“ Abrotonum war Chamaemelum 







186 


bleibender weisser Filz vor (sericea). Blätter gestielt, 
doppelt bis dreifach fiederspaltig mit stachelspitzigen 
Zipfeln von 0,3—2 mm Breite. Blumenstände meist 
umfangreich und locker rispig. Blumen etwa 3 mm lang, 
braun. Hüllblätter gewöhnlich kahl,bei den Formen mit 
bleibender Behaarung jedoch oft filzig, fi bis 2J.. 7—11. 

Auf Bändigern und steinigem Oedland, an Wegen und Ufern; 
nicht selten im östlichen Nord- und Mitteldeutschland bis Ostholstein, 
zur Lüneburger Heide und Thüringen sowie in Franken mit Ausnahme 
des Jura, in der Oberpfalz und Niederbayern, sehr zerstreut im 
fränkischen Jura, dem nördlichen Teil von Oberbayern und Schwaben 
und im Bodenseegebiet, nicht selten wieder in der oberrheinischen 
Ebene und an deren Rändern, zerstreut im westlichen Mitteldeutsch¬ 
land, sehr zerstreut im westlichen Norddeutsckland. 

14. Besen-Beifuss, Artemisia scoparia. 

30—70 cm hoch, Stengel rot oder braun, nebst 
den Blättern kahl oder mit zerstreuten Haaren, 
selten stärker beliarrt. Blätter gestielt, doppelt bis 
dreifach fiederspaltig mit stachelspitzigen Zipfeln 
von 0,3—1 mm Breite. Blumenstände umfangreich 
rispig. Blumen etwa 1,5 min lang, braun. Hüll¬ 
blätter kahl, ö, selten ©. 8—10. 

An Ufern, Wegen und auf Oedland; nicht selten an der Donau 
bis Passau aufwärts und in der Weichselniederung, an der Landskrone 
bei Görlitz, sonst selten und meist unbeständig. Wird mit Getreide 
eingeschleppt. 

d) 15. Estragon '), Artemisia dracünculus “). 

Aromatisch. 50—150 cm hoch, kahl. Blätter 

l ) Französischer Natne der Art, deutsch auch Esdragon, Dragun, 
stammt von tarchun, dem arabischen Namen der Art. 

*) Alter Natne, anf diese Art im Mittelalter übertragen wegen 
der Klangähnlichkeit mit tarchun und dragnn. 




187 


der jungen heurigen Triebe zum Teil 
dreispaltig, die übrigen ungeteilt und 
ganzrandig, etwa 8 mm breit. Blumen¬ 
stände unterbrochen rispig. Blumen 
etwa 1,5 mm lang, weisslick, Hüll¬ 
blätter kahl, Mittelblüten männlich. 
Staudenähnlich mit meist zweijährigen 
Trieben. 8 — 10. 

KUehenkraut aus dem Orient; selten ver¬ 
schleppt. Der feine Geruch ist von veränderlicher 
Stärke, weshalb man die Pflanze ungern aus Samen 
zieht, sondern durch Ableger von stark aroma¬ 
tischen Stöcken vermehrt. 

c) Blumenachsen kahl. In der Hegel alle 
Blilten zwitterig. 

16. KUsten-Beifuss, Artemisia 
maritima. 

Taf. 36: a—b) Blumenstand in nat. Gr.; 
c) Blüte, vergr.; d) Staubgefäss, vergr.; e) 
Griffel, vergr. 

Aromatisch. 30 — 70 cm hoch, 
meist weissfilzig, zuweilen schwächer 
behaart, selten kahl. Blätter doppelt 
bis dreifach fiederspaltig mit stumpfen, 
etwa 1 mm breiten Zipfeln. Blumen¬ 
stände rispig mit aufrechten, ab¬ 
stehenden oder nickenden Aesten. 



22. Estragon, Arte¬ 
misia dracunculus. 

Bluraonstands- 
zweig in nat. Gr. 


Blumen etwa 3 mm lang, aufrecht oder nickend, 
gelblich. Hüllblätter linoallüuglick. Staudonähnlick 








188 


mit zweijährigen Trieben, zuweilen fast fi. 8—10. 
(Dazu A. gallica und salina, A. seriphium.) 

Auf Grasland, an Ufern und in lichten Wäldern auf salzigem 
Boden; nicht selten an der Nordsee, zerstreut an der westlichen Ostsoe 
bis Neu Vorpommern, bei Artern in Thüringen, ausserdem selten ver¬ 
schleppt und unbeständig. 

29. Laugenblumen, Cötula 1 ). 

Blätter meist wechselständig. Blumen einzeln 
an den Enden des Stengels oder der Zweige, gelb, 
ohne Strahlen. Hülle aus einem bis drei Kreisen 
ziemlich gleicher Blätter gebildet. Blüten ohne 
Deckblatt, etwas gestielt. Randblüten meist weiblich 
mit röhrenförmiger oder verkümmerter, selten kurz 
zungenförmiger Krone. Mittlere, selten sämtliche, 
Blüten zwitterig mit röhrenförmiger Krone, der 
Saum in der Regel vierzählig, Griffel zweispaltig, 
die Teile mit narbigen Rändern, vorn gestutzt und 
haarig. Früchte gewöhnlich etwas platt, nicht ge¬ 
krönt. Die stehenbleibenden kurzen Fruchtstielchen 
machen die Blütenachse höckerig. 

1. Krähenfussblättrige Laugenblume, Cotula coro- 
nopifölia. 

Tat. 37: a) Pflanze, verkl.; b und c) Blüten in nat. Gr. und 
vergr.; d) Fruchtachse und Hülle in nat. Gr.; e) Mittolfrucht, vergr.; 
f und g) Randblüte mit Stiel, vergr.; h) Frucht in nat. Gr. und 
vorgr.; i) durchschnittene Frucht, vergr. 

Ausgebreitet mit aufstrebenden Zweigen von 
8—50 cm Länge, selten aufrecht. Blätter mit halb- 


‘) Verkleinerungsform von Cota, S. 190. 



189 


stengelumfassendem Grunde sitzend, lanzettlich bis 
lineallanzettlich, fiederspaltig bis ganzrandig. Blumen 
mit nur einem Kreise kronenlosor weiblicher Blüten. 
©. 7—8. 

An Ufern, Wegen und auf Oedland; nicht selten ira Marsch¬ 
lande der Nordseeküste links der Elbe und bei Brunsbüttel, sehr zer¬ 
streut und oft unbeständig ostwärts bis Hoiligenhafen und Binnen¬ 
landes bis Osnabrück , Syke und Hamburg. Stammt aus Südafrika, 
ist im 18. Jahrhundert eingewandert. 

2. Kamillenähnliche Laugenblume, Cotula anthe- 
moides. 

Aufrecht oder ausgebreitet. Blätter doppelt- 
fiederspaltig mit dreieckigen Abschnitten. Blumen mit 
mehreren Kreisen weiblicher Blüten, welche eine 
kurze Krone haben. ®. (C. dichrocephala, Arte¬ 

misia nilotica.) 

Tropisch-afrikanische Art; selten vorübergehend eingeschleppt. 

30. Kamillen, Chamaemelum 1 ). 

Blätter meist wechselständig. Blumen einzeln 
an den Enden der Stengel und der Zweige oder in 
ebensträussigeD, oft doldenähnlichen, selten echt trug- 
doldigen Ständen. Randblüten meist mit zungen¬ 
förmiger, strahlender Krone. Mittelblüteu meist zwit- 
terig mit rühriger, fünfzähliger Krone. Griffel zwei¬ 
spaltig, die Teile mit Narbenrändern, vorn gestutzt 

*) Gr. cliamnimelon, Name der Kamille, eigentlich Zwerg- 
apfel oder Erdapfel, Im Mittelalter zu chamomilla, deutsch zu Kamille 
geworden. 



190 


und mit einem Haarbüschel. Früchte ohne Stielchen 
meist gerippt, oft von verwachsenen, nicht selten an 
einer Seite stärker entwickelten Schuppen gekrönt, 
in anderen Fällen ungekrönt. 


Die hier vereinigten etwa 400 Arten wurden von Einigen auf 
ungefähr fUnfzig Gattungen verteilt. Neuerdings sind die Arten mit 
deckblattlosen Blüten schon öfter (u. a. von AHcherson-Graebner) als 
untrennbar anerkannt, während die Arten, welche normal Deckblätter 
führen, meist noch auf Anthemls mit zylindrischen, Achillea mit spindel¬ 
ähnlichen und Anacyclus mit geflügelten Früchten verteilt werden. 
Indessen Anden sich Deckblätter ausnahmsweise bei der Echten Ka¬ 
mille, und man kennt mehrere Bastarde zwischen deckblattlosen und 
deckblattführenden (Antbemis-)Arten. 

Da diu Arten meiner Untergattung Euchamaemelum kaum in 
zwei Büchern gleichmäßig benannt sind, habe ich es unterlassen, 
meinen systematischen Namen sogenannte Trivialnamen voranzustellen 

1. Blumen in Zweiggabeln sitzend. 39. C. eladnnthna. 

„ gestielt.2 

2. Blüten mit Deckblatt.16 

» olme „ 3 

3. Blumen ohne Strahlblüten i).4 

» mit gelben Strahlblüten.7 

n n weissen „ 0 

4. Niedrige, meist aufstrebende Stengel. ®. Pflanzen kahl . 6 

Reichlich halbmeterhohe aufrechte Stengel. Qj..6 

6. Blätter gefledert. 22. C. tanacetum. 

» eingeschnitten. 23. C. balsamtta, 

6. Stengel dünn, Blumen goldgelb. 12. C. aureunt. 

,, dick, n grünlich. 18. C. auaveolens. 

7. Blätter doppelt fiederspaltig. Strahlblütcn ansehnlich. 

IG. C. coronariuth. 

»„ n Strahlenbluten kaum die Hülle 

überragend. 20. C. achilleifolium. 

n ungeteilt oder nur teilweise flederspaltig.8 


') Ausnahmsweise kommen auch andere Arten strahlenlos vor. 
















191 


8. Stengel kahl. Früchte der Röhrenblüten ungekrönt 14. C. aegetum. 

„ behaart. „ „ „/ mit schiefem Krönchen 

15. C. mycania. 

9. Blätter in kaum 1 mm breite Zipfel «erteilt. Röhrenblüten gelb 10 

Blattzipfel meist über 1 mm breit. 11 

10. Blumenachsen stark gewölbt, hohl. Pflanze stark riechend 

11. C. chamomilla. 

„ schwach gewölbt, nicht hohl . . 4. C. inodorum . 

11. Blumenstände doldenähnlich ..12 

Blumen einzeln oder zerstreut. Röhrenblüten gelb .... 14 

12. Alle Blüten weiss. 21. C. leucocephalum. 

Röhrenblüten gelb.13 

18. Früchte fünfkantig. Blätter zwischen den Fiederabschnitten 

gesägt. 19. C. corymbosum. 

„ zehnkantig. Blätter zwischen den Fiederabschnitten 
nicht gesägt. 18. C. parthenium. 

14. Stengelblätter linealisch, ganzrandig. Grundblätter fiederspaltig 

24. C. alpinutn. 

Alle Blätter gekerbt oder gesägt .... 26. C. leueanthetnum. 

Stengelblätter eingeschnitten, fiederspaltig oder mit langen 
schmalen Zähnen.15 

15. [Stengelblätter ganz fiederspaltig. Früchte von grösseren zer¬ 

schlitzten Schuppen gekrönt . C. ceratophylloides l )] 
„ meist nur oingeschnitten-gezähnt 25.C.coronopifolium. 

16. Früchte an zwei Kanten breit geflügelt ........ 17 

„ zweikantig zusammengedrückt, ohne stärkere Rippen, 
schmal berandet. Blumen klein. Untergattung Achillea, 26 ff. S. 212. 
Früchte mehr oder weniger gerippt oder drei- bis vielkantig 18 

17. Strahlbluten gelb . . . .. . C. radiatum. 

„ weiss. C. du. offleinarum. 

§§ 18—25. Alte Gattung Anthemis (einschl. Ormenis, Cota u. Maruta.) 

18. Blütendeckblätter prieinlich, spitz. Strahlblüten weiss 

3. C. colula. 

„ lanzettlich bis länglich ..19 


') Früher aus den Allgäuer Alpen (Linkerskopf) gemeldet. 














192 


19. Blütendeckblätter mit fester Stachelspitze.20 

„ mit trockenhäutiger Spitze. Früchte nur an 

einer Seite mit drei stärkeren Rippen .26 

20. Früchte mit vier ziemlich gleichen Seiten und stumpfen Kanten ; 

Strahlblüten weise .. 21 

„ von rautenförmigem Querschnitt mit zwei scharfen 

Kanten.22 

21. BlUtendeckblätter mit abgesetzter Stachelspitze. Pflanze grau¬ 

haarig . 2.C. mthenicum. 

„ zugespitzt.. 1. C, arvenae. 

22. Strahlbluten gelb oder gelblich. 8. C. tinctorium . 

„ weiss.. 28 

28. Blütendeckblätter ausgerandet, Spitze in der AusranduDg 

6. C. altissimum. 

„ ohne Ausrandung ......... 24 

24. Blumendurchmesser etwa 2 cm ..... ö. .C. austrincum. 

n r> 4 cm.7. C, 'JYiumfetti. 

25. Strahlbluten weiss. }0 C. nobile. 

„ weiss mit gelbem Grunde . . . . 9. C. mixtum. 


1. Untergattung. Kamillen , Euchamaenielum. 

Blumen gestielt. Raudblüten meist mit ziemlich 
langer zungenförmiger Krone. Früchte drei- oder 
mehrkantig, seltener mit zwei Hauptkanten, dann 
aber wenigstens auf einer Seite mit mehreren deut¬ 
lichen Itippen. (Anthemis, Anacyclus, Matricaria, 
Tanacetum, Chrysanthemum und Leucanthemum 
Garcke; Anthemis, Anacyclus und Chrysanthemum, 
Ascherson-Graebuer; Chamaemelum, Matricaria, Chry¬ 
santhemum, Pinardia, Coleostephus, Tanacetum, Ana¬ 
cyclus und Anthemis Reichenback Icon.; Anthemis, 
Gonospermum, Anacyclus, Matricaria und Chrysan¬ 
themum Engler-Prantl; Tanacetum, Leucanthemum, 














Chrysanthemum, Matricaria, Anthemis, Chamomilla 
und Cota Kirschleger.) 

a) Blnmen meist langgestielt, mit kegelförmiger Achse. Rand- 
blüten in der Regel lang strahlend, weiss, Mittel bl Uten gelb, ihre Kronen¬ 
röhre nicht selten mehr oder weniger zusammengedrückt. Früchte 
flügellos, ziemlich gleichmassig vierkantig oder fast stielrund. 

«) (Änthemlsi). Mittelblüten mit lanzcttlichem, starr stachel- 
spitzigem Deckblatt. Strahlblüten weiblich. Früchte vierkantig mit 
gefurchten Seiten. 

1. Kuh-Kamille, Chamaemelum arvense. 

Taf. 43. a) Pflanze, verkl.; b) Blatt in nat. Gr.; c) Blumen in 
nat. Gr.; d) Randblüte, yergr.; e) Blumenachse, vergr.; f) Mittel¬ 
blüten, vergr.; g) Deckblätter, vergr.; h) Frucht in nat. Gr. und vergr. 

Geruchlos. Meist vom Grunde verzweigt mit 
aufstrebenden 7—50 cm langen Zweigen, mit ver¬ 
änderlicher Behaarung. Blätter fiederspaltig biB 
doppeltfiederspaltig, ihre Zipfel meist schmäler als 
1 mm. Blumen von etwa 2—3 cm Durchmesser, 
zuweilen ohne Strahlblüten. Deckblätter lanzettlich, 
zugespitzt. Krone der Röhrenblüten bald am Grunde, 
bald gegen die Spitze etwas erweitert. Früchte oft 
an den Seiten mit zwei oder drei Rinnen, die eine 
oder zwei, oft den Hauptkanten ähnliche Rippen ein¬ 
fassen, dadurch zuweilen fast gleichmässig achtrippig, 
andremale etwas ungleichseitig und zehnrippig, zu¬ 
weilen auch rippenlos, sogar die Kanten können un¬ 
deutlich, und die Früchte faBt stielrund werden. Sie 

4 ) Gr. anthcmis, eigentlich Blume , war ein Name der Kamille. 


194 


sind ungekrönt oder mit kümmerlichem, meist halb¬ 
seitigem Schuppenrand, seltener mit deutlicher rings¬ 
umlaufender Schuppenkrone versehen. ®. 3—11. 

(Anthemis agrestis und arvensis; Kuhdill 1 ), Rinds- 
auge.) 

Anf Aeckern häufig, nur in den Alpen selten, auch an Ufern 
und Wegen. 

2. Russische Kamille, Chamaemelum ruthenicum. 

Aromatisch. 15—60 cm hoch, anfangs weiss- 
oder grauhaarig. Blätter zwei- bis dreimal fieder- 
spaltig, oft mit gezähntem Mittelstreif, die Zipfel 
meist schmäler als 1 mm, doch breiter als bei der 
Kuhkamille. Blumen von etwa 3 cm Durchmesser. 
Deckblätter stumpf, etwas gezähnelt, mit abgesetzter 
Stachelspitze. Früchte meist mit Schuppenkrone. 
0. 5—9. 

Auf Aeckern und Oedland; zerstreut bei Thor», in Posen, 
Niederschlesien, Brandenburg und im sächsischen Elbgebiet, sonst 
sehr zerstreut und meist noch unbeständig. 

ß ) (Maruta.) Strahlblüten taub, Mittelbluten mit schmalem 
starrem Deckblatt, Früchte ohne auffallende Kanten. 

3. Hunds-Kamille, Chamaemelum cötula 2 ). 

Uebelriechend. 15—50 cm hoch, vom Grunde 
verzweigt, wenig behaart. Blätter zwei- bis dreimal 
fiederspaltig mit ganz schmalen Zipfeln. Blumen von 
etwa 2 cm Durchmesser. Deckblätter der Mittel- 

*) Wegen der Blattform mit dem Dill (Bd. 12) verglichen. 

*) Verkleinerungsform von cota, dem italienischen Namen einer 
ähnlichen Pflanze. 




195 


blüten pfriemähnlich. Früchte walzig bis kreisel¬ 
förmig mit höckerigen Rippen, ungekrönt. ©. 6—11. 
(Anthemis und Maruta cotula; Krottendill 1 ). 

An Ufern und Wegen, auf Oedland und Aeckern; nicht selten, 
iu Ostpreuasou mehr zerstreut, den Alpen und deren nächstem Vor¬ 
land fehlend. 

j') (Triplonrospermam * * 8 ), Strahlblüten, weiblich. Mittel¬ 
blüten in der Regel deckblattlos, Früchte drei- oder vierkantig mit 
verdickten Kanten, unterhalb des oberen Randes mit einzelnen Drüsen¬ 
gruben. (Chamaemelum Reichenbach.) 

4. Falsche Kamille, Chamaemelum inodorum 8 ). 

Taf. 46: a) Zweig ln nat. Gr.; b) Blumenachsendurchschnilt; 
c und d) Hüllblätter, vergr.; e) Randblüte (ohne die Zunge), vergr. ; 
0 Mittelblüte, vergr.; g) Staubgefäss, vergr.; h) Griffelteil, vergr. ; 
i) Frucht, vergr.; k) obere Fläche einer Frucht, vergr. 

Geruchlos. 10 — 70 cm hoch, kahl. Blätter 
zwei- bis dreimal fiederspaltig, mit stachelspitzigen, 
meist langen, ganz schmalen, seltener fast 1 mm 
breiten Zipfeln, zuweilen etwas fleischig (maritimum). 
Blumen meist lang gestielt, aber zuweilen mit kür¬ 
zeren Stielen in fast trugdoldigem Stande. Ihre 
Achse gewölbt, nicht hohl. Hüllblätter meist bräun¬ 
lich und breit hautrandig, seltener schmalrandig, 
selten schwarz umrandet. Blumen gewöhnlich von 
3 — 5 cm Durchmesser mit ansehnlichen weissen 
Strahlblüten, zuweilen mit ganz kurzen weissen 
Randblüten oder ohne solche, während andererseits 


') Wohl mundartlich für Krötendill. Dill s. Bd. 12, 

a ) Gr. tri-, drei-, pleurä, Rippe, spdrma, Same. 

8 ) Inodorns, geruchlos. 



196 


auch die Mittelbliiten durch zungenförmige weisse 
ersetzt werden können. Früchte mit 4 dicken Kanten 
und einer mehr oder weniger entwickelten Schuppen¬ 
krone. © bis 0, selten langlebiger. 5 — 10. (Chry¬ 
santhemum und Pyrethrum inodorum und mariti- 
mum, Matricaria inodora imd maritima.) 

An Ufern und Strassen, anf Oedland und Aeekcrn häutig, je¬ 
doch den Alpen und deren nächstem Vorlande sowie dem Buyerisehen 
Walde fehlend. Selten in Gärten gezogen mit gefüllten weissen 
Blumen. 

b) Randblüten in der Regel lang strahlend. Mittelbluten gelb 
oder grünlich. Früchte ohne deutliche Flügelränder, irn Querschnitt 
rautenförmig oder fast spindelförmig, gewöhnlich auf Vorder- und 
Hinterseite verschieden stark gerippt. 

(( ) (C o t a *). Blumen lang gestielt, Blumenachso gewölbt. Strahl¬ 
blüten weiblich, zuweilen fehlend. Mittelblüten mit starrstachel¬ 
spitzigem Deckblatt. Krone der Mittelblüten gelb, nicht über den 
oberen Fruchtrand greifend. Früchte mit kurzer Schuppenkroue. 

5. Oesterreichische Kamille, Ckamaeruelum 
austriacum. 

Taf. 42: a) Pflanzo in nat. Gr.; b—d) Blütendeckblätter, vergr.; 
e) Fruchtquorschnitt; f—h) Früchte, vergr. 

30 — 50 cm hoch, meist vom Grunde verzweigt, 
abstehend behaart. Blätter in der Regel doppelt 
fiederspaltig mit ziemlich gleichlangen, etwa 0,5 mm 
breiten Gipfeln und gezähntem Mittelstreif. Blumen 
von etwa 2 cm Durchmesser, Strahlblüten in der 
Regel weiss, selten fehlend. Blütendeckblätter läng¬ 
lich bis lanzettlich mit aufgesetzter Stachelspitze. 


J ) Italienischer Name einer hierher gehörigen Pflanze. 



197 


Früchte mit zwei stärkeren und zwei schwächeren 
Kanten und auf jeder Seite mit einer Kippe, welche 
mit den schwächeren Kanten von gleicher Dicke ist 
(demnach zwischen den beiden Hauptkanten jederseits 
drei Rippen). 0.6 — 8. (Anthemis und Cota austriaca). 

Auf Aeckern, an Ufern und auf Oedland; zerstreut längs der 
Donau im Regeusburgisclien und bis Kelheim, sehr zerstreut und un¬ 
beständig läng« der Elbe bis Magdeburg hinab und längs des Maines 
in Unterfranken, sonst selten und unbeständig. Wird mit Getreide 
eingeschleppt. 

6. Riesen-Kamille, Chamaemelum altissimum. 

30 — 100 cm hoch, kahl oder wenig behaart. 
Blätter fast dreifach gefiedert mit stachelspitzigen 
Zipfeln. Blumen von etwa 3,5 cm Durchmesser, 
mit weissen Strahlblüten. Deckblätter der Mittel¬ 
blüten vorn verbreitert, meist um die starke Stachel¬ 
spitze ausgeraudet, so lang wie die Blüte. Früchte 
an jeder der vier Seiten mit fünf Furchen. ®. 
7 — 9. (Anthemis altissima Koch, Prantl, A. cota 
Reichenbach 1c., Nynian, Anthemis altissima Linne, 
aber teilweise auch dessen A. cota.) 

Südeuropäische Art; selten eingosclileppl. 

7. Triumfetti-Kamille, Chamaemelum Triumfetti. 1 ) 

30—100 cm hoch, meist grau behaart. Blätter 
doppelt üederspaltig mit kurzen, etwa 1 mm breiten 

*) Von Linne nach dem italienischen Botaniker G.-B. Trium- 
fotti, der im 17. Jahrhundert lebte, benannt, aber von der Färber¬ 
kamille nicht scharf geschieden ; Allioni legte den Namen für diese 
Art fest. 



198 


stachelspitzigen Zipfeln und ziemlich breiten, ge¬ 
zähnten Mittelstreifen. Blumen von etwa 4 cm 
Durchmesser, die Strahlblüten deutlich länger als 
der Durchmesser des Mittelfeldes, weiss mit gelb¬ 
lichem Grunde. Deckblätter der Mittelblüten all¬ 
mählich zugespitzt, so lang wie die Blüte. Früchte 
ziemlich stark zusammengedrüokt, auf jeder Seite 
mit zwei Rippen von der Stärke der schwächeren 
Kanten (also mit zwei fiinfstreifigen Seiten). '!). 
7 — 8. (Anthemis rigescens Reichenbach Icon., A. 
Triumfetti Koch Syn.) 

SUdeuropäische Art; sehen eingeschloppt an Wogen und auf 
Oedland. 

8. Färber-Kamille, Chamaemelum tinctdrium. 

Taf. 41: a) Triebapitzc in nat. Gr.; b) Blumenachscndurch- 
schuitt; c) Blütendeckblatt, vergr.; d und e) Früchte, vergr. 

Aromatisch, 15 - 100 cm hoch, meist grau be¬ 
haart. Blätter meist doppelt fiederspaltig mit etwa 
1 mm breiten stachelspitzigen Zipfeln und gezähn¬ 
tem Mittelstreifen. Blumen von etwa 3 cm Durch¬ 
messer, die Strahlblüten ungefähr so lang wie der 
Durchmesser dos Mittelfeldes, wie dieses gelb, selten 
blassgelb (auch ganz weiss?), zuweilen fehlend. 
Deckblätter allmählich zugespitzt, so lang wie die 
Blüte. Früchte mehr oder weniger zusammen¬ 
gedrückt, auf jeder Seite mit zwei Rippen. 2|. 6 — 9. 
(Anthemis und Cota tinctoria; Steinblume, Streich¬ 
blume.) 



199 


Auf trocknerem Grasland, steinigem Oedland, an Strassen und 
in Gesträuchen, auf Aeckern; im allgemeinen nicht selten, doch in 
den Alpen nebst deren Vorland sowie im Nordseekilstenlande noch sehr 
zerstreut und zum Teil unbeständig. Hat während der letzten Jahrzehnte 
an Häufigkeit zugenommen. Wurde früher zum Färben gebraucht. 

ß) (Örmenis). Blumen langgestielt, mit kegelähnlicher Achse, 
in der Regel mit strahlenden weissen, weiblichen Randblüten und 
gelben Mittelbluten. Blüten mit Deckblatt; Deckblätter an der Spitze 
trockenhäutig, nicht starr. Krone der Röhrenblüten am Grunde mehr 
oder weniger ausgesackt oder gespornt und Uber den Rand der Frucht 
greifend. Früchte mit einer konvexen nicht deutlich gerippten äusse¬ 
ren und einer etwas konkaven meist drei- oder filnfrippigen inneren 
Seite, ungekrönt. 

9. Bunte Kamille, Chamaemelum mixtum ‘) 

7—60 cm hoch, zerstreut behaart. Blätter 
fiederspaltig bis doppelt fiederspaltig, ihre Zipfel 
meist breiter als 1 mm, zugespitzt, oft etwas fleischig. 
Blumen von etwa 2 cm Durchmesser, Strahlblüten 
weiss mit gelbem Grunde. Blütendeckblätter spitz, 
auf der Unterseite („Aussenseite“) behaart. Krone 
der Strahlblüten meist kurz gespornt. ©. 6—8. 
(Anthemis und Ormenis inixta.) 

Serradollaunkrant; selten und unbeständig. 

10. Römische Kamille, Chamaemelum ndbile. 2 ) 

Taf. 44: a) Trieb, verkl.; b) Blatt in nat. Gr.; c) Blume einer 
Kulturform in nat. Gr.; d) Hülle in nat. Gr.; e) RandblUte, vergr.; 
f—g) Mittelblüte init Deckblatt, vergr.; h) Blume der wilden Form 
in nat. Gr. 

10—40 cm hoch, behaart. Blätter fiederspaltig 
bis doppelt fiederspaltig, ihre Zipfel kaum 1 mm 

*) Mixtus, gemischt. 2 ) Nobilis, edel. 



Breite erreichend. Blumen von etwa 2,5 cm Durch¬ 
messer, nicht selten gefüllt. Strahlblüten weiss, 
selten fehlend. Blütendeckblätter stumpf, mit zer¬ 
schlitztem Rande, auf der Unterseite der Spitze be¬ 
haart. Krone der Strahlblüten meist ringsum aus¬ 
gesackt. Früchte fast dreikantig. 1|. 6—8. (An¬ 

themis nohilis.) 

Alte und ziemlich veraltete Heilpllanze; selten verwildert. 

y) (Chamomilla >). Blumen mit beträchtlich verlängerter, ge¬ 
wöhnlich hohler Achse. Strahlblüten weiblich, oft fehlend. Mittel¬ 
blüten in der Regel deckblattlos, ihre Krone nicht über den oberen 
Fruchtrand greifend. Früchte gewöhnlich mit je einer konvexen äusse¬ 
ren fast glatten und einer konkaven inneren drei- oder fünfrippigen Seite. 

11. Echte Kamille, Chamaemelum chamomilla. 

Taf. 45: a—b) Pflanze, vcrkl,; c) Randblüte, vergr.; d) Mittel¬ 
blüte, vergr. *, e) durchschnittene Mittelblüte; f) Staubgefäss, vergr.; 
g) Griffel einer Mittelblüte, vergr.; h) Blume am Ende der Blütezeit, 
durchschnitten, in nat. Gr.; i) Frucht nebst Durchschnitt, vergr. 

Meist stark aromatisch. 15—50 cm hoch, meist 
vom Grunde ästig, kahl. Blätter zwei- bis dreimal 
fiederspultig mit ganz schmalen, stachelspitzigon 
Zipfeln. Blumen in der Regel lang gestielt und 
mit strahlenden weissen Randblüten, von ungefähr 
2 cm Durchmesser, selten strahlenlos. Mittelblüten 
gelb, fünfzählig. Früchte mit oder ohno Schuppen¬ 
krone, an der konkaven Seite meist mit fünf, selten 
nur drei deutlichen Rippen. Ausnahmsweise kom¬ 
men von Deckblättern gestützte Mittelblüten vor. ©. 


’) Aus Chamaemelum entstanden. 



201 


5—8. (Matricaria und Chrysanthemum chamomilla; 
.Feldkamille.) 

Auf Aeokern und au Wegen; häufig iu Süd- und Mitteldeutsch¬ 
land (Alpen bis über 800 m), nicht selten in Norddcutschland, doch 
im südlichen Ostpreussen sehr zerstreut. Bekanntes und beliebtes 
Heilkraut, stellenweise noch kultiviert. Zuweiten findet man Formen, 
die kaum riechen. 

12. Gold-Kamille, Chamaemelum aüreum. 

Niedrig, dünustengelig, vom Grunde aufstrebend 
verzweigt, kahl. Blätter ein- bis zweimal fieder- 
spaltig mit kurzen, ganz schmalen, spitzen Zipfeln. 
Blumen langgestielt, strahlenlos, gelb. Früchte an 
der konkaven Seite mit drei schwachen Hippen, 
ungekrönt oder mit schiefer, zuweilen ziemlich langer 
Schuppe. ©. (Cotula und Matricaria aurea.) 

Südeuropäisch-oriontalische Art; selten eingeschleppt. 

13. Grüne Kamille, Chamaemelum suav6olens *). 

(Seite 202.) 

Stark duftend. 3—35 cm hoch, kahl, dick- 
steugelig, aufrecht oder mit aufstrebenden Zweigen. 
Blätter zwei- bis dreimal fiederspaltig mit fast 1 mm 
breiten Zipfeln. Blumen kurzgestielt, ohne Strahlen, 
gelbgrün. Blumenkronen meist vierzählig. Früchte 
an der konkaven Seite meist mit drei schwachen 
Rippen, meist mit kleiner Schuppenkrone. 0. 5—-10. 
(Matricaria discoidea, Chrysanthemum suaveolens.) 

An Strassen, Dämmen und Ufern sehr zerstreut, bei den Gross¬ 
städten meist häufiger. Stammt aus den Küstenländern des uörd- 


•) Lieblich duftend. 



202 



23. Grüne Kamille, 
Ghamaemelum sua- 
veolens. Zweig in 
nat. Gr. 



liehen Stillen Ozeans, wandertc im 19. 
Jahrhnndert ein; ist*zum Teil aus bota¬ 
nischen Gärlen verwildert. 

c) (Chrysanthemum '). Blumen lang¬ 
gestielt , in der Regel mit strahlenden 
Randblüten, welche gewöhnlich wie die 
Mittelblüten gelb sind. Blumcnachsen 
gewölbt, ohne Deckblätter. Strahlblüten 
meist weiblich, ihre Früchte von denen 
der Zwitterblüten verschieden, die inueren 
MittelblUtennichtsolten männlich. Früchte 
vielrippig, meist einige Rippen flügel- 
v, artig verbreitert. (Hierzu Pinardia, Co- 
leostephus, Xanthophtbalmum.) 

N 

14. Alte 2 ) Wucherblume, Ghamae¬ 
melum sßgetum 3 ). 

Taf. 49: Fig. 1. a) Blume in nat. Gr.; 
b) Blumenachsendurchschnitt; c) RandblUte 
(ohne die Zunge), vergr.; d) Mittelblüte, vergr.; 
e) Staubgefäss, vergr.; f) Griffel einer Mittel¬ 
blüte, vergr.; g) Frncht, vergr. 

10—60 cm hoch, kahl, bläulich- 
grün. Blätter etwas fleischig, läng¬ 
lich verkehrteiförmig bis lanzettlich, 
gesägt bis fiederspaltig, mit Aus¬ 
nahme der untersten sitzend und 
mehr oder weniger stengelumfassend. 

■ *) Gr. Naine (chrysanthnmon) des Echten 

Chrysanthemum, von chrysos, Gold, iinthemos, 
Blume. 

8 ) Diese Art hiess im 18. und Anfang des 
19. Jahrhunderts allgemein „Wucherblume“. 
Vergl. Seite 81. 

# ) Segetes, Saatfelder. 




203 


Blumen goldgelb, meist von 3—4 cm Durchmesser, 
in Ausnabmefällen ohne Strahlblüten. Früchte der 
Röhrenblüten ziemlich gleichmässig zehnrippig, die 
der Strahlblüten mit zwei geflügelten Rippen, da¬ 
zwischen an der etwas konkaven Innenseite fünf- 
rippig, an der etwas konvexen Aussenseite zwei- 
bis vierrippig. Fruchtkronen in der Regel fehlend. 
©. 6—11. (Chrysanthemum segetum.) 

Auf Aeckern, an Wegen und Ufern nielit Helten , aber oft unbe¬ 
ständig. Ist während des 19. Jahrhunderts beträchtlich seltener geworden. 

15. Dalechamps Wucherblume, Chamaemelum 

myconis*). 

10 — 40 cm hoch, etwas behaart, meist einblumig. 
Unterste Blätter spatelförmig, die übrigen verkehrt- 
lanzettlich, sitzend und meist stengelumfassend, ge¬ 
sägt oder gezähnt. Strahlblüten oft taub. Früchte 
der Mittelblüten zehnrippig, mit langer einseitiger 
Schuppenkrone. 6. O. (Coleostephus und Chry¬ 
santhemum Myconis.) 

Seltenes Ackerunkraut unter Serradella und Klee. 

16. Echtes 2 ) Chrysanthemum, Chamaemelum 

coi'onärium s ). 

Tat. 49: Flg. 2. Blume in nat. Gr. 

6—70 cm hoch, kahl. Blätter ein- bis zweimal 
fiederspaltig, die Zipfel meist 1—2 mm breit. 
Blumen von etwa 3 cm Durchmesser, kommen auch 

') Von Dalechamp (im 16. Juhrh.) gegebener Name. 

a ) Vgl. S. 202. Anm. 1. 

a ) Corona, Krone und Krön/.. 



mit weisseu Strahlblüten und gefüllt vor. Früchte 
mit Drüsenpunkten, ungekrönt, die der Strahlblüten 
meist etwa achtrippig mit drei geflügelten Rippen, 
die übrigen mit etwa zehn Rippen, bald ziemlich 
stielrundlich, bald etwas zusammengedrückt mit 
einer stärker vortretenden Rippe an der Innenseite; 
die Rippen ragen nicht selten mit Höckern über 
den oberen Fruchtrand, im übrigen sind die Früchte 
ungekrönt. ©. 7—11. (Chrysanthemum coronarium, 
Pinardia coronaria.) 

Gartenblume aus Sildeuropa; selten verschleppt. 

d) (Pyrethrum.) 1 ) Blumen deutlich gestielt, meist mit strah¬ 
lenden weiblichen Rand bl Ilten, Mlttelbltlten gelb. Blüten mit Deck¬ 
blatt. Krone der Mittelblüten fünfzählig, zuweilen mit unregelmässigem 
Saum, am Grande nicht selten ausgesackt. Früchte init>zwei breiten 
Fltlgelrftndern, besonders die der Randblüten. (Anacyclus Reichen¬ 
bach, Ascherson-Graebuer, Garcke). — Der deutsche Bertram steht 
unten bei den zweifelhaften Formen. 

17. Gelber Bertram-), Chamaemelum radiatuni 3 ). 

Zerstreut zottig. Blätter meist doppelt fieder- 
spaltig mit kurzen spitzen Zipfeln. Aeussere Hüll¬ 
blätter der Blumen spitz, innere mit breiter gelappter 
Spitze. Strahlblüten gelb, oft mit braunen Streifen, 
ßlütendeckblätter mit häutiger Spitze. Flügel der Rand¬ 
früchte etwa doppelt so hoch wie die Frucht, am oberen 
Rande gezähnelt. ®. 7—11. (Anacyclus radiatus.) 

Gartenblume aus Südeuropa; selten verschleppt oder verwildert. 

') Alter gr. Name (pyrethron). 

a ) Aus pyrethrum entstandener Name. 

“) Radius, Strahl; die Art stand bei Linnö neben strahlonlosen. 


205 



e) Blumen gestielt, ihre Achse 
mehr oder weniger gewölbt. Blüten ohne 
Deckblatt. Früchte der Mittelblüten un- 
geüügclt, kreisel- oder walzenförmig, 
meist mit 5 oder 10 annähernd gleich 
starken oder abwechselnd gleich starken 
Rippen. (Tanacetum Reichenbach Ic., 
Tanacetum and Lcucanthemnm Oarcke). 

Hierher gehören die 
ostasiatischen Formen, 
welche jetzt als „Chry¬ 
santhemum“ in Mode sind, 
nnd ferner die aüdeuropä- 
ischen u. westasiatischen 
Arten, deren Blütenstaub 
das Insektenpulver bildet. 

«) (Tauacetum l ) 

Blumen in rispigem obon- 
straussförmigein oder dol r 
denähnlichem Stande. 

Blumenkronen am Grunde 
nicht ausgesackt. Früchte 
sämtlich mit Schuppen¬ 
krone , die etwaiger 
Strahlblüten von den 
übrigen nicht auffällig 
verschieden. (Pyrethrnm 
mehrerer älterer Floren.) 

18. Mutterkraut, 

Chamaemelnm 

parthenium 2 ). a«. Mnttcrkraut, Clm- 
r ' parthenium. a) Blatt 

Aromiltiscb, 10 stand»*weli{, verkl.; 

(StrAhl abgeschnit- 
018 60 cm noch, c) Mittelblute, vergr. 


maemelum 
n. Blumen- 
b)Handblüte 
ten) vergr.; 


') Spätjlateinischer Name des Rainfarns. 
a ) Gr. Name der Art (parthänion). 






206 


zerstreut behaart. Blätter fiederspaltig bis doppelt- 
fiederspaltig mit stumpfen oder spitzen, meist etwa 
3 mm breiten Zipfeln. Blumeuhüllen, Blüten und 
Früchte mit Drüsenpunkten. Blumen meist mit weissen 
Randblüten, welche bald nur 2—3 mm lang und ziem¬ 
lich aufrecht, bald bis 9 mm lang und strahlend sind, 
zuweilen ohne besondere Randblüten, anderemale mit 
gefüllten Blumen. Mittelblüten gelb. Früchte zelm- 
rippig. 2J.. 6—10. (Chrysanthemum, Tanacetum, 
Leucanthemum und Pyrethrum parthenium und par- 
theniifolium; Römische Kamille, Bertram; das „Gold¬ 
moos“ der Gärtner ist eine kleine Rasse mit gelben 
Blättern.) 

In Gesträuchen, Wäldern, an Wegen, Ufern und äuf Oedland 
zerstreut. Als Heilkraut (Matricaria, Parthenium) aus Stideuropa ein- 
gefllbrt, jetzt fast nur noch als Zierpflanze gezogen. 

19. Wald-Kamille, Chamaemelum corymbbsum. 

Taf. 48: a) Blumenstandszweige in nat. Gr.; b) Blatt in nat. Gr.; 
c) Randblüte, vergr.; d) Mittelblüte, vergr.; e und f) Früchte, vergr.; 
g) Staubgefäss, vergr.; h) Griffel, vergr. 

Geruchlos. 10 — 100 cm hoch, zerstreut behaart; 
schwache Triebe zuweilen einblumig, gut entwickelte 
mit etwa 7 — 30 Blumen. Blätter ein- bis dreimal 
fiederspaltig, der Mittelstreif mehr oder weniger 
gezähnt, die Fiederteile zweiter Ordnung meist spitz 
und stachelspitzig gesägt. Blumen in der Regel von 
etwa 3 cm Durchmesser mit ansehnlichen weissen 
Strahlen und gelben Mittelblüten. Früchte fünf- 


207 


rippig. 2J.. 6 — 8. (Chrysanthemum, Tanacetum und 
Leucanthemum corymbosum.) 

In Wäldern, Gesträuchen und auf trocknerem Grasland; nicht 
selten ln Sliddoutschland, besonders in den Juragebieten, dagegen den 
Alpen fehlend, zerstreut im westlichen und mittleren Mitteldeutsch¬ 
land, sehr zerstreut iin östlichen Mitteldeutschland sowie in Nord¬ 
deutschland westwärts der Oder uud nordwärts bis Stettin — Prena- 
lau—Stendal(Arneburg)—Braunschweig—Hildesheim (früher noch bei 
Hameln)—War bürg — Elberfeld und zur Hohen Eifel, selten bei Danzig. 
Zuweilen in Gärten gezogen und an einigen Standorten verwildert. 

20. Garbenblumiger Rainfarn, Chamaemelum 
leucoc^phalum 1 ). 

Aromatisch. 50—120 cm hoch, kurzhaarig. 
Blätter fiederspaltig, Mittelstreif und Fiedern grob 
gesägt. Blumen in reiohblütigem Stande, von etwa 

7 mm Durchmesser, mit kurzen weissen Strahlblüten 
und weisslichen Mittelblüten. Früchte fünfrippig. 
"H. 6 — 7. (Chrysanthemum, Tanacetum und Pyre- 
thrum macrophyllum.) 

In Wäldern und Gesträuchen sehr zerstreut und oft unbeständig. 
Stammt aus SUdosteuropa, wird zuweilen als Zierpflanze gezogen. 

21. Schafgarbenähnlicher Rainfarn, Chamaemelum 
achilleifölium. 

Etwa 20 cm hoch. Blätter gefiedert mit fieder- 
spaltigen Blättchen. Blumen ganz gelb, von etwa 

8 mm Durchmesser, ihre Strahlenblüten die Hüll¬ 
blätter kaum überragend. 2J.. 

Südrusslsche Art; neuerdings selten eingeschleppt (Hannover). 


*) Gr. leykös, weise, kefalö, Kopf. 


— 208 — 

22. Echter Rainfarn, Chamaeraelum tanacetum 1 ). 

Taf. 47: a) Trieb, verkl.; b) Blumenstandszweig in uat. Gr.; 
c) BlattstUck in nat. Gr.; d und e) Blumenachse und Hülle in nat. 
Gr.; 0 Hüllblatt, vergr.; g) Randblüte, vergr.; h) Mittelblüte in nat. 
Gr. und vergr.; I) Frucht in nat. Gr. und vergr. 

Streng-aromatisch. 50 — 120 cm hoch, fast kahl. 
Blätter drüsig punktiert, derb, zuweilen kraus, fieder- 
spaltig bis doppeltfiederspaltig, Mittelstreif gezähnt. 
Blumen in reichblütigem Stande, von etwa 7 mm 
Durchmesser, strahllos, gelb. Früchte fünfrippig. 
2J.. 7—10. (Tanacetum und Chrysauthemum vulgare, 
Chrysanthemum tanacetum; Kropfkraut, Wurmkraut, 
gelber Dorant, Hemdenknöpfle.) 

An Ufern, Wegen und in Gesträuchen; nicht »eiten, aber den 
Alpen fehlend und auf der bayerischen Hochebene »eiten. Als Heil¬ 
mittel für Tiere und Menschen noch stellenweise gebräuchlich. Dio 
kräftiger duftende kraunblättrige Form wird noch zuweilen gezogen. 

23. Frauenminze, Chamaemelum balsamita. 
Aromatisch. 60 — 120 cm hoch, kurzhaarig. 

Unterste Blätter langgestielt, oberste sitzend, alle 
länglich bis eiförmig, gesägt, am Grunde nicht selten 
eingeschnitten bis fieberspaltig. Blumen in reich- 
ldütigen Ständen, typisch mit weissen Strahlblüten, 
bei uns nur mit strahlenlosen gelben Blumen von 
etwa 6 mm Durchmesser. Früchte fünfrippig. 11. 
4 — 10. (Chrysanthemum majus, Tauacetum balsa¬ 

mita; Breite oder Grosse Salbei, Frauenkraut, Marien¬ 
blatt, auch Morgenblatt, Balsamkraut.) 


*) Mittellatelnischer Name der Art, auch taoazita. 







— 209 



Westasiatische Art, im frühen Mittel, 
alter als Heilkraut (Costus, Mentha graeca, 
später Mentha hortensis und Balsamita) 
eingeführt, jetzt kaum noch arzneilich 
verwandt, aber in Dorfgärten 
und auf Friedhöfen gegend- 
weise nicht selten gezogen. 

Selten verwildert. 

ß) Triebe in der Kegel 
einblumig. Blumen mit an¬ 
sehnlichen , weissen, weib¬ 
lichen StrahlblUten nud gel¬ 
ben MittelblUten. Krone der 
letzteren am Grunde nicht 
ausgesaekt. Früchte sämtlich 
mit Sehupponkrone, die der 
Köhrenblüten gleiehmässig fünfrippig, 
die der Strahlblüten etwas zusammen¬ 
gedrückt. Alpenpflanzen, staudlg mit 
zweijährigen Trieben. (C. ceratophyl- 
loides, s. S. 191. Anm. 1.) 

24. Alpen-Margrete, 

Cliamaemelum alpinum. 

Zerstreut behaart, seltener 
filzig. Heurige Kurztriebe mit 
fiederspaltigen, in einen Stiel 
verschmälerten Blättern. Blu¬ 
menstiel 3—10 cm hoch, mit 
wenigon, meist linoallanzett- 
üchen und ganzrandigen Blät- 

, , . 26. Frauentuinze, (Jhamae- 

tern. Triicllte mit gelappter, melnm balsamita. a) Trieb- 
.... . stücke, verkl.; b—c) Blüten, 

zuweilen nur einseitig ent- vergr. 


XIII. 


14 






— 210 — 

wickelter Schuppenkrone, 7 — 8. (Chrysanthemum 
und Tanacetum alpinum.) 

Auf Grasland der Alpeu von 1700 m aufwärts; nicht selten Im 
Allgitu, seltener am Wetterstein, zweifelhaft im Salzburgischen. 

25. Dunkle Margrete, Chamaemelum coronopi- 

fdliurn 1 ). 

Zerstreut behaart. Blätter der heurigen Kurz¬ 
triebe länglich verkehrteiförmig bis verkehrtlanzett- 
lich, in einem Stiel verschmälert, bald nur vorn, bald 
auch an den Seiten gezähnt. Blumenstiel 8 — 25 cm 
hoch mit sitzenden Blättern, welche meist bis zum 
Grunde entfernt gezähnt, zuweilen fast fiederspaltig 
sind; Zähne etwa dreimal länger als breit, zugespitzt. 
Früchte mit am Grunde geschlossener, am Saume ge¬ 
lappter, zuweilen schiefer Schuppenkrone. 7 — 9. . 

(Tanacetum atratum, Chrysanthemum coronopifolium.) I 

Auf steinigem Oedland; nicht »eiten iu den Alpen von 1500 m i 
aufwärts, sehr zerstreut weiter abwärts, längs der Isar bis München. ] 

y) (Leucänthemum.) 

26. Grosse Margrete“), Chamaemelum leucän- . 

themura * * * * 8 ). 

Taf. 50: a) Pflanze, verkl.; b) Blume in nat. Gr,; c) Hülle iu j 
nat. Gr.; d) Randblllte, vergr.; e) Mittelblüte in nat. Gr. und vergr.; 
f) Fruchtknoten und Stanbgefässe, vergr.; g) Frucht in nat. Gr. und J 
vergr.; h) Fruchthülle und Achse in nat. Gr. 

*) Gr. koroonöpoys (Krähenfass), alter Pflanzenname. 

*) Marguerite ist der französische Name mehrerer Korbblütler ■ 

mit welsseu Hirahlen, für diese Art ist er in Deutschland neuerdings fl 

gebräuchlicher geworden. 

8 ) Gr. Name (leykänthemon) des Mutterkrauts, dor Kamillen j 
und ähnlicher Pflanzen; leykös, woiss. 




211 


12—70 cm hoch, mehr oder weniger dicht kurz¬ 
haarig, zuweilen fast kahl, meist einblumig, doch 
nicht selten zwei- bis fünfblumig. Untere Blätter 
gestielt, spatolförmig, gekerbt, die übrigen mit ver¬ 
schmälertem, halbsteugelumfassendem Grunde sitzend, 
verkehrtlängliehlauzettlich, gesägt, an kräftigen 
Pflanzen zum Teil mit schlanken Zähnen, selten fast 
fiederspaltig. Blumen in der Regel mit langen weissen 
weiblichen Strahlblüten, selten kurzstrahlig oder 
strahllos. Mittelblüten gelb, ihre Krone meist am 
Grunde ausgesackt und über den Rand der Frucht 
übergreifend. Früchte der Strahlblüten mit drei 
stärkeren Rippen und meist mit einer Schuppen¬ 
krone, die der Mittelblüten meist mit 10 abwech¬ 
selnd stärkeren und schwächeren Rippen, ungekrönt. 
2|., zuweilen mit überwinternden Kurztrieben. 5—8, 
j einzeln später. (Chrysanthemum und Tanacetum 
leucanthemum, Leucanthemum vulgare; Grosse Maass- 
| Hebe, Grosse Gänseblume, Priesterkragen,Ochsenauge). 

ln Wäldern, lo! Mooren und Grasland, an l r fern, Wegen und 
} Oedland häufig, in den Alpen bis 2260 m. 

2. Untergattung. Garben 1 ), Achillea 2 ). 

Blumen ziemlich klein. Alle Blüten mit Deck- 
’ hlatt. Früchte mit zwei Kanten, einer meist etwas 

*) Garbe, auch Garwe, Gerwel, alter deutscher Name der Arten 
fein zerteilten Blättern. 

a ) Gr. achillelos war eine Getreulernsse, achilloion da« daraus 
j Böbackene Brot, in der römischen Kai.ser/.oit war der Name für mehrere 
j recht verschiedene Kräuter gebräuchlich. Oer sagenberllhmte Achillea 
, *0111« die Heilkräfte derselben entdeckt haben. 







212 


konvexen glatten Aussenfläche und einer glatten oder 
von einer schwachen Mittelrippe durchzogenen Innen¬ 
fläche, ungekrönt. Krone der Mittelblüten oft am 
Grunde ausgesackt und den oberen Rand des Frucht¬ 
knotens umgreifend. 


26. Blumen gelb, ohne Strahlblüten . . C. chmnatnjparissus S. 213. 

„ „ mit gleichfarbigen Strahlbluten..27 

„ mit weissen oder roten Strahlblüten und meist weiss- 

lichen Mittelblüten .30 

27. Blätter fiederspaltig; der Mittelstreif ganzrandig.2b 

„ n n n gezähnt . 36. C, conrctatum, 

28. Blätter mit schmalem Mittelstreif und in linealisehe Zipfel ge¬ 

spaltenen Abschnitten.29 

„ „ nach der Spitze zu verbreitertem Mittelstreif und 

drei- bis fünflappigen Abschnitten . 37, C. Gerberi ,> 

2». [Randblüten kaum läager als die übrigen . . . C. micranthum , 1 )] 

„ deutlich strahlend. 88, C, tomentosunu, 

80. Strahlblüten 6—20, so lang wie die BlumenhüTle . ♦ . . . 31 

„ meist fünf, ihre Zunge nur halb so lang wie die 

Hülle. 

81. Blätter ungeteilt.. 

„ tiederspaltig... 

Blätter kahl . 80 C, ptnt'mica, 

„ behaart, öägezähnchen knorpelig . 81. C. cartilaffiueunt, 

Blätter doppelt liederspaltig mit linealischen Zipfeln 26, C, atratui **. 

„ minder geteilt. . ^ 

Seidenhaarig, grau. 28. C. Clnvttmak 

Zerstreut kurzhaarig, grün. 29. C. macrophyllu 

Blätter am Mittelstreif zwischen den Fiedern gezähnt ... 3' 


36 


82. 


38, 


84 . 


35 . 


ganzrandig 


36. 


Blätter dreimal liederspaltig . . 

„ kaum doppelt tiederspaltig 


. . 32. C. achilleuM 
35. C. tnnacetifoliuny 


J ) Zwar als eingeschleppt angegeben, aber anscheinend nur C 
Gerberi dafür gehalten. 














87. Blattgrund mit auffälligen halbumfassenden vielteiligen Oebr- 

chen. 33. C. crithmifolium. 

„ nicht auffällig geöhrt * . . . . 34. C. miUefolium. 

a) (Santoli na). Aromatisch. Blätter tlederspaltig. Blumen 
langgostielt, ohne Struhlblüten, die Krone am Grunde meist nur an 
einer Seite ausgesackt. Früchte mit ziemlich gewölbten Flächen, ft. 
Hierher gehört die Hei 1 igenpf 1 a nze, 0h amaeme 1 nm charaae- 
«yparissua (Sautolina cbamaeeyparissus; Zypresse; Abrotonum 
feminum), eine alte Heilpflanze, die ln Norddeutschland meLtin Töpfen, 
in wärmeren Gegenden aber im freien Lande gezogen wurde; jetzt 
ziemlich selten. 

b) (Ptürmica.) Blumen in der Regel in ebensträussigen, dolden- 
ähnlichen Ständen, mit fünf bis zwanzig weiasen Strahlblüten, welche 
ziemlich breit und bo lang wie die Blumenhülle sind. Auch die Mitttel- 
hlüten weisa oder weiaslich. Früchte im Querschnitt linsenförmig. 

a) Blätter flederapaltig bis doppeltliederspaltig. 

27. Dunkle Garbe, Achillea atrata oder Chamae- 

melum atratum. 

ä—25 cm hoch, locker abstehend behaart. Blätter 
doppelt fiederspaltig mit linealischen Zipfeln. Blumen- 
hüllblätter mit breiten dunklen Bändern, zerstreut 
langhaarig. Blumen von etwa 15 mm Durchmesser. 
Blütendeckblätter dunkel. U. 7—9. 

Auf steinigem Oedland der Alpen ; nicht selten von 1600 m anf- 
w3 ’ ,l 'ts, zuweilen noch tiefer. 

28, Gebirgs-Wermut, Achillea oder Chaniaeme- 

lum Clavennae 1 ). 

Streng aromatisch, von angedrückten Haaren 
grau, 4 —20 cm hoch. Blätter fiederspaltig, meist 
mit breitem Mittelstreif. Blumen von etwa 15 mm 

') Von Liruit' nach Nie. Clavenna benannt, welcher 1610 eine 
Arbeit Uber diese Art geschrieben hatte. 





214 


Durchmesser. Staudig mit wintergrünen Kurztrieben. 
7-8. 

Auf steinigem Oedland und Grasland der Alpen von 1400 m aufwärts; j 
nicht selten im Salzburgischen, zerstreut westwärts bis znmTegernsee. 1 
Altes Werrnutsurrogat (Abainthium alpinum oder umbelliferum.) 

29. Grossblättrige Garbe , Achillea macrophylla j 

oder Chamaemelum macrophyllum. 

30 — 100 cm hoch, zerstreut kurzhaarig. Blätter 
an der Spitze nur eingeschnitten, im übrigen fieder- 
spaltig mit gesägten, seltener eingesehnittonen Fie¬ 
dern von etwa 6 mm Breite. Blumen von etwa 
13 mm Durchmesser. 2J.. 7— 8. 

In Gesträuchen der Allgäuer Alpen von 1400—1800 m nicht selten.! 

20 — 100 cm hoch, oben kurzhaarig, unten meist kahl. Blättefj 
sitzend, linealisch bis länglich, gesägt. Blumen von etwa 10 — 17 mm 
Durchmesser; zuweilen linden sich einblumige Triebe. Die bei¬ 

den Arten von manchen als „Achillea ptarmica“ vereinigt. 

30. Deutscher weisser Dorant 1 ), Achillea oder 

Chamaemelum ptarmica. 

Tat. 38. a) Ptianze, verkl.; b) Blatt in nat. Gr.; c) Blume iD 
nat. Gr.; d) Htllle in nat. Gr.; e) Blumenachse, vergr.; f) ItandblütOj 
vergr.; g) Mittelblüte, vergr. 

Blätter kahl, ihre Sägezähne fein gezähnelt rauh. 
Aeussere Blumenhüllblätter bei Beginn der Blüte 
ungefähr so lang wie die inneren. Hat zuweilen 
gefüllte Blumen. 6 — 10. (Ptarmica vulgaris; wilder 
oder deutscher Bertram, weisser Rainfarn, wilder 
Dragon oder Estragon, Sumpfgarbe.) 

: ) Volksname; oft verwechselt mit Orant (Bd. 10, S, 111), viel'! 
leicht slawisch? 




— 215 

An Ufern, in Gesträuchen, auf Wiesen und Mooren; den Alpen 
fehlend, in ihrem nächsten Vorlande zerstreut, sonst nicht selten. Mit 
gefüllten Blumen (Silberknöpfehen) in Gärten, selten einzeln wild¬ 
wachsend. 

31. Russischer weisser Dorant, Achillea cartila- 
ginea oder Chamaemelum cartilagineum *). 

Blätter matt- oder graugrün, behaart, grubig 
punktiert, ihre Sägezähne mit kleinen knorpeligen 
Zähnchen. Aeussere Bluinenhüllblätter bei Beginn 
der Blüte etwa halb so lang wie die inneren. 6 — 9. 
(Achillea und Ptarmica cartilaginea und salicifolia.) 

An Ufern, in Gesträuchen; nicht selten im Nordosten bis zum 
Odertal, flussaufwärts bis Krossen, zerstreut noch bis Kberswalde und 
gegen Glogan. 

c) (Millefölium*). Blumen in der Regel in ebensträussigen, 
doldepähnlichen Ständen, mit vier bis sechs Strahlblüten, welche ziem¬ 
lich breit und kurz, kürzer als die Blumenhülle, sind. Strahl- und 
Mittolblütcn in der Regel von gleicher Farbe. Früchte im Querschnitt 
linsenförmig. 

«) Blumen weiss oder rosa, selten gelbllchweiss. 

32. Edelgarbe, Achillea ndbilis oder Chamae¬ 
melum acbilleum. 

Tat. 40. a—b) Trieb in nat. Gr.; c) Blatt in nat. Gr, 

Aromatisch. 15—80 cm hoch, kurzhaarig. Blät¬ 
ter meist dreimal fiederspaltig und mit kleinen Lap¬ 
pen an dem schmalen Mittelstreifen. Blumen weiss 
oder gelblichweiss. Staudig mit wintergrünen Kurz¬ 
trieben. 6 — 9. (Achillea Neilreicbii). 

Auf steinigem Oedland, in Gesträuchen und an Wegen; zerstreut 
in der oberrheinischen Ebene und an deren Rändern, im nördlichen, 

*) Gartilago, Knorpel. v ) Tausendblatt. 


216 


i . 










gebirgigen Teile der Pfalz und in der Rheinprovinz bis zur vulka¬ 
nischen Eifel, in Nassau (mit Ausnahme des Westerwaldes), sehr zer¬ 
streut im nördlichen Baden, dem württemberglschen Unterland und 
dem badischen Jura, zweifelhaft für den schwäbischen Jura, zerstreut 
in Franken und Thüringen, um den Ostrand des Harzes bis ins Magde- 
bnrgische, selten im sächsischen Vogtland (Plauen), selten, meist erst 
neuerlich eingeschleppt und oft unbeständig im übrigen Deutschland 
(bis Königsberg i. Ostpr.). 

33. Crithmumblättrige Garbe, Achillea orithmi- 
f«Mia oder Chamaemelum crithmifdlium x ). 

Aromatisch. 30 — 50 cm hoch, Stengel kantig 
und gefurcht, meist nebst den Blättern zottig. Blät¬ 
ter doppeltfiederspaltig, zuweilen die oberen nur 
fiederspaltig; mittlere Fiedern etwa 7 mm lang, am 
Grunde einige längere, und zu unterst eine Gruppe 
kleinerer, welche deu Stengel halbumfassen; Mittel¬ 
streif im allgemeinen ungezähnt, aber nicht selten 
steht unmittelbar hinter einem fiederspaltigeu Ab¬ 
schnitt („Fieder“) ein kleinerer ganzrandiger. Blumen 
weiss. U. 7 — 8. 

Südeuropäische Art; neuerdings selten eingeschleppt. 

34. Schafgarbe, Achillea oder Chamaemelum 
millefölium. 

Taf. 39: a) Trieb, verkl.; b) Blatt ln nat. Gr.; c) Blume iu 
nat. Gr.; d) Hülle in nat. Gr.; e) Randblüte in nat. Gr.; f) Mittel- 
blüte in nat. Gr. und nebst Deckblatt vergr.; g) Frucht in nat. Gr.; 
h) Durchschnittene Frucht. 

Aromatisch. 10 — 60 cm hoch, Stengel meist 
kantig und gefurcht, meist nebBt den Blättern zer- 


Crlthmum ist ein Doldengewächs. 



— 217 — 




streut langhaarig, zuweilen kahl, andremale zottig. 
Blätter zwei- bis dreimal fiederspaltig mit meist 
schmalem und meist ungezähntem Mittelstreif und 
staohelspitzigen Zipfeln. Blumenhüllblätter mit 
blassen oder dunklen Rändern von veränderlicher 
Broite. Blumen weiss oder rosa, seltener dunkler 
rot. Staudig mit wintergrüneu Kurztrieben. 5 — 11. 

Auf Gras- und Oedland und in liebten Wäldern häufig, in den 
Alpen mit 1Ö00 in. Alu Heilkraut veraltet (Millefolinm). 

35. Rainfarnblättrige Garbe, Achillea tanaceti- 

folia oder Chamaemelum tanacetifölium. 

30 — 80 cm hoch, meist kurzhaarig. Blätter 
fiederspaltig mit gezähntem Mittelstreif und ein- 
goschnittenen und gesägten, seltener nochmals fieder- 
spaltigen Fiedern; die Zipfel stachelspitzig. Blumen 
weiss oder rot. Staudig. 7 — 9. (Achillea tanacetifolia 
Reiehenhach, A. dentifera Coste, A. magna Nyman). 

Südeuropäische Art; Helten eingesehleppt gemeldet, auch wurde 
schon C. inacrophyllum für diese Art gehalten. 

ß) Blumen gelb. 

36. Dichtblumige Garbe, Achillea coarctata oder 

Chamaemelum coarctatum. 

15—60 cm hoch, zottig. Blätter doppeltfieder- 
spaltig, zum Teil noch mit gezähnten Fiederchen; 
am Mittelstreif zwischen den Fiedern kleinere Lap¬ 
pen. Blumenstände dicht. '2|. 7 — 8. (Achillea 
compacta Reichenbach Icon.) 

Südosteuropäische Art; selten eingeschleppt. 


218 


37. Gerber-Garbe, Achillea oder Chamaemelum 
Gerberi. 

20—40 cm hoch, filzig oder zottig. Blätter 
doppelt fiederspaltig mit ungezähntem Mittelstreif, 
die Zipfel vorn ziemlich breit mit abgesetzter knor¬ 
peliger Stachelspitze; unterste Fiedern gespalten, 
halbstengelumfassend, die nächst höheren recht kurz. 
Randblüten kaum länger als die übrigen. 6 — 8. 

(Dazu wahrscheinlich alle als A. micrantha be¬ 
stimmten Pflanzen der deutschen Floren.) 

SUdostenropäische Art; zuweilen eingeschleppt. 

38. Filzige Garbe, Achillea tomentosa oder 

Chamaemelum tomentosum. 

15 — 30 cm hoch, sehr zottig. Blätter im ganzen 
etwa 3 mm breit, doppelt fiederspaltig mit unge¬ 
zähntem Mittelstreif, die Zipfel linealisch, zugespitzt 
und stachelspitzig. Randblüten deutlich strahlend, 
der freie Teil der Krone etwa 2 mm laug. 1|. 6 — 8. 

Südalpine Art; eingeschleppt gemeldet aus dem Reichslande. 

(3.) Alleinstehende Art. 

39. Kladanthus, Chamaemelum cladanthus'). 

Aromatisch. Blätter fiederspaltig bis doppelt- 

fiederspaltig. Blumenstände doldig oder zusammen¬ 
gesetzt doldig mit endständigen Blumen. Die Blumen¬ 
standszweige entspringen aus den Achseln der unter¬ 
sten Blumenhüllblätter. Blumen ansehnlich, gelb, 


*) Gr. klädos, Zweig 



‘219 


Randblüten strahlend, weiblich oder taub. Blüten 
mit Deckblatt. Früchte zylindrisch, gestreift, un¬ 
gekrönt. ©. (Cladanthu's arahicus und proliferus.) 

Spanisch-marokkanische Art; neuerdings selten eingeschleppt. 

Zweifelhafte Formen und Bastarde. 

Deutscher Bertram, Chamaemelum dubium 
officinarum. 

Gehört in die Gruppe d der 1 . Untergattung neben die 17. Art. 
7— 2ß cm hoch, zerstreut behaart. Blätter doppelttioderspaltig, die 
Zipfel mit weisser Stachelspitze. Blumenstiele oben etwas verdickt. 
Blumen von 4 cm Durchmesser. Acussere Hüllblätter länglich, innere 
verkehrteiförmig. Strahlblüten kurz, weis# mit roten Streifen. Blüten¬ 
deckblätter mit häutiger Spitze. Flügel der Handfrüchte wenig höher als 
die Frucht, kaum gezähnelt. 0. 7—9. (Anacyclus officinarum). 

Seltene Kulturpflanze unbekannter Herkuuft; die Wurzel fand 
früher in der Heilkunde Verwendung (Pyrethrum germänieum). 

Bastarde kennt man in der Untergattung Kuchatnae- 
melum aus den Artgruppen a und b: C. arvense + inodornm; 
arvense -f- tinetorium; austriaca in -|- tinetorium; cbarao- 
milla-j- inodorutn ; cotnla -f- inodorum; cotula tinetorium; 
inodorum + tinetorium; ruthenienm -}- tinetorium. In¬ 
wieweit die beschriebenen Formen von C. tinetorium mit rein weissen 
und von C. austriacum mit gelben Strahlblüteu Bastarde sind, bleibt 
zu prüfen. 

Ans der Artgruppo e ist: C. coronopifolium -f- leuca nthe- 
m u m beobachtet. 

Zweifelhaft, und in Deutschland nicht gefunden ist ans Gruppe 
c: C. mycouis + segetum. 

Ans der Untergattung Aehillea kennt mau Bastarde das 
C. mae.rophyllum mit C. atratum, Clavennae und millefollum, doch 
sind dieselben bei uns noch nicht gefunden. 

Zwischen C. ptarmica und eartilagineun» sind Mittelformen be¬ 
schrieben, es ist nachzuprüfen, ob dies Bastarde sind, oder ob die 
beiden genannten Formen etwa nur Unterarten einer Art sind. 

Die gelbliche Schafgarbe, Chamaemelum dübium 
setäceuin, ist eine der Schafgarbe ähnliche, stark behaarte Form 
mit gelblichen Blumen, auch blüht sie etwas früher. 

Sie wächst zerstreut in Süd- und Mitteldeutschland, stellenweise 
augenscheinlich von auswärts eingeschleppt. 


Farnblättrige Garbe, Chamaemelum dübiuni 
aspleniifölium. 

Der Schafgarbe nahestehende Gartenpflanze. 
Reichlich 1 m hoch, kahl. Blätter ungefähr doppelt 
fiederspaltig mit stumpfen Zipfeln und ungezähntem 
Mittelstreif. Blumenhüllblätter rotbraun gesäumt. Blu¬ 
men rosenrot. 7 — 8. (Achillea asplenifolia u. crustata). 

Selten verwildert oder verschleppt. Stammt mutmasslich von 
der südOBteuropäischen, ul« Achillea crustata beschriebenen Form, 
deren Artenrocht zweifelhaft ist. 

G. Röhrengriffelige, Arctotideae. 

Griffel der Zwitterblüten nur kurz zweizähnig, hier an den 
Innenflächen ganz narbig, darunter eine lange Strecke haarig. Vor¬ 
wiegend dor südlichen Erdhälfte ungehörige Verwandtschaft. 

31. Arctotis, Arctotis. 

Blüten in zusammengesetzten Blumen mit zwit- 
terigen, röhrig-fünfzähligen Mittelblüten und weib¬ 
lichen oder tauben, strahlenden, zungeuförmigen 
RandblUten. Blüten ohne Deckblatt. 

Kap-Ringelblume, Arctotis calendulacea. 

15—20 cm hoch. Blätter fiederspaltig mit 
grösserem, eingeschnittenem Endabschnitt, Unterseite 
stark spinnewebig. Blumenhüllblätter eiförmig, die 
inneren grösser als die äusseren. Strahlblüten 3 cm 
lang, rot, taub. Früchte dicht wollhaarig, in der 
Behaarung versteckt die Krönung, welche aus einem 
Ringe und einigen Schuppen besteht. 8—10. (Crypto- 
stemma calendulaceuin.) 

Südafrikanische Art; Holten mit Wolle ein geschleppt. 


Register. 


(Der Quellennachweis 

a. Deutsch. 

Aberraute 186. 

Absinth 180. 

Ageratum 82. 

Alant 106. 1K). 

Alpendosten 83. 

Alpenlattich 97. 

Ambrosle 149. 

Apostemkraut 16. 

Arctotis 220. 

Arnika 96. 112. 

Artischoke, Jerusalem- 168. 

Aster 40; Wasser- 108. 
Augustblnme 125. 
ßaekaris 35. 

Baldgreis 63. 

Balsamkraut 208. 

BoifuHs 170. . 

Berufkraut 60. 02. 

Bertram 204. 206. 219. 

Biotie 42. 

Bodenbirne 168. 

Buck 181. 

Christinchenkraut 120. 
Chrysanthemum 203. 205. 

Clnerarie 64. 84. 

Citronelle 186 . 

Coelestinie 82, 

Dahlie 156. 

Dickkopf 16. 84. 

Dorant 208. 214. 

Dotterblume 144. 

Dttrrwurz 111 . 117. 119. 

Eberraute 184. 

Eberreis 186. 

Edelraute 80 . 179. 


folgt im 14. Band). 

Edel woiss 182. 141. 
Engelkraut 96. 

Erdapfel 168. 

Erdbirne 167. 

Eselskraut 108. 

Estragon 186. 214. 

Fadenkraut 185. 

I Falikraut 96; Falsch- 120. 

! Falzblume 140. 

Feinstrahl 54. 

| Feuerkraut 106. 
j Kettsteert 84. 

Flöhkraut 112. 118. 119. 120 
Franzosenkraut 59. 146. 
Frauenkrant 208. 
Frauenminze 208. 

Galatelle 60. 

, tialinsoga 145. 

Gänseblümchen 53. 211. 
Garbe 211. 

Gemswurz 08. 90. 

Georgine 156. 

Oorthagel 186. 

. üoldblume 144. 

Goldhaar 60. 

Goldmoos 206. 

Goldrute 86. 

Goldschopf 60. 

Gölling 144. 

Grindkraut 16. 

Grundbirne 168. 

Haxcnpfötlcin 135. 
Haufeublütige 6. 
IloiligenpHanze 218 . 
Heinrich, stolzer 84. 
Hemdonknöpfle 208. 
Henblume 16. 


222 


Himmel fahrtsblume 135. 
Hinsehwurz 91. 

Hirtenstab 9. 

Ilosenbeisser 158. 

Huflattich 99. 

Hundsauge 120. 

Jakobskraut 74. 75. 
Immerschön 125. 

Immortelle 122. 182. 
Johannisblame 96. 

Iwe 149. 

Kakalie 90. 

Kamille 175, 189. -römische 206 
Karde 6. 8. 

Katzenpfötchen 125. 134. 
Kephalarie 7. 

Kladauthus 218. 

Knautie 18. 

Knopfkraut 146. 

Korbblütler 19. 

Kragenblume 121. 

Kreuzkraut 63. 81. 

Kropfkraut 208. 

Krottendill 195. 
Kunigundeukraut 38. 

Lämmer schwänz 33. 
Langenblume 188. 

Leinkraut 00. 

Lockenldumo 102. 

Madie 147. 

Mägdeheil 71. 

Margrete 209. 

Marieublutt 208. 

Masslicbchen 51. 52. 211. 
Morgenblatt 208. 

Motten blume 126. 

Mntterkraut 206. 

Myriactis 53. 

Nardosmie 101. 

Neunkraftwurz 104. 
Nouneuklöppel 16. 

Ochsenauge 211 . 
ölniad 148. 

I'apierblume 126 . 

Perlblume 181. 


Pestwurz 100. 

Pfeffer kraut 181. 

Pracherläuse 168. 
Priestorkragen 211. 

Rainfarn 207. 214. 

| Ramtille 170. 

Regeublume 144. 

Rheinblame 126. 

Rindsnage 194. 

Ringeibltune 142. 220. 

' Rosshufen 34. 99. 104. 

! Rudbeckie 161. 170. 172. 
Ruhrkraut 112. 120. 126. 135. 

Salbei 208. 

Sammetblume 16. 178. 
Schafgarbe 216. 
Schimmelkraut 186. 
Schöngesicht 157. 
Siegesbeckie 146. 
Silberknöpfehen 215. 

Silphie 154. 

Skabiose 14. 15. 
Skorpionswtirz 93. 
Sonnenblume 144. 162. 168. 
Sonneuwirbel 144. 
Spinuenkraut 80. 

Spitzklette 161. 

Stabwurz 166. 

Sternblume 43. 

Strahlblütler 24. 

Strohblume 126. 
Studentenblume 144. 174. 

Tabakblume 96. 

Tussenkraut 165. 

Teerkraut 148. 

Telekie 110. 

Teufelsabbiss 12. 

Topinambur 167. 

Totenblume 144. 174. 
Türkennägelein 174. 

Vornonie 80 . 

Wanzensame 167. 

Wassoraster 108. 
Wasserdosten 31. 38. 158. 
Wassorhanf 83. 168. 



Wermut 178. 180. 213; römischer 
150. 

Winterheliotrop 101. 
Witwenblume 15. 

Wohlverleih 96. 

Wolferle 96. 

Wucherblume 81. 146. 202. 
Wundkraut 69. 

Wurmkraut 208. 

Zinnie 171. 

Zweizahn 155. 

Zypresse 213, 

b. Lateinisch. 

Abrotanum (Artemisia) 180 . 185. 

(Chamaemelum) 213. 
Absinthium (Artemisia) 178, (Cha- 
inaemelnni) 214. 

Achillea (Ohamaomelum) 211. 
Adenostyles (Eupatorium) 31. 33. 
Ageratum (Eupatorium) 81. 32. 
Aggregnlao 5. 

Ambrosia 149. 

Ammobiutu (Gnaphalium) 123.126. 
Auacyclus (Chamaemelum) 192. 
204. 219. 

Anaphalis (Gnaphalium) 123. 131. 
Antennaria (Gnaphalium) 123.132. 
134. 

Anthemideae 175. 
Anthomis(Chanmemelum) 192.193. 
Arctotis 220 . 

Arnlca (Aster) 61, (Seuecio) 69. 
91. 95. 

Aronicnm (Senecio) 91. 

Artemisia 176, (Cotula) 189. 

Aster 40, (Inula) 107. 111. 120. 
Asterlscus (Inula) 107. 108. 
Asterocephalus (Scabiosa) 16. 

BacchariH 86. 

Balsamita (Chamaemelum) 209. 
Bellidiastrum (Aster) 40. 51. 

Bellia (Aster) 10. 52. 

Bidens ]&5, (Guizotia) 171. 

Biotia (Asior) 40. 42. 

Buboninm (Inula) 107. 111 . 
Bnphthalmum (Inula) 107. 108. 


Caealia (Eupatorium) 31. 34, (8e- 
necio) 90. 

Calendula 142. 

Calliopsis (Bidens) 168. 
Callistephus (Aster) 40. 64. 

Caltha (Calendula) 142. 

Cannabis (Bidens) 169. 

Uarpe&imn 121. 

Cephalaria 7, (DipsacuH) 9. 
Chamaemelum 189. 

Chainomilla (Chamaemelum) 200. 
Chrysanthemum (Chamaemelum) 
192. 196. 201 ff. 

Chrysocoma (Aster) 40. 60. 

I Cineraria (Seuecio) 74. 84. 

Cludanthue (Chamaemelum) 218. 
Coelestina (Eupatorium) 31. 32. 
Coleostephus (Chamaemelum) 192. 
202 . 

Compositae 19. 

I Consolida (Sonecio) 70. 

Convza (Aster) 40. 60, (Inula) 107 
118 . 120, (Seuecio) 70, (Verno- 
nia) 81. 

Coreopsls (Bidens) 166. 167. 

! Corvisartia (Inula) 107. 110. 

! Corymbiferae 24 . 

Oosraos (Bidens) 159. 

Costua (Chamaemelum) 209. 

Cota (Chamaemelum) 193. 196. 
Cotula 188, (Chamaemelum) 201. 
i Cryptostemma (Arctotis) 220. 
Cupularia (Inula) 107. 118. 
Cyclachaona (Iva) 149. 

Ilahlia (Bidens) 166 . 

Dipsacaceae 6. 

Dipsaous 8. 

Doronicum (Aster) 61, (Seuecio) 
69. 90. 

Klichrysum (Gnaphalium) 124. 1 
Erechtliite« 105. 

Erigeron (Aster) 40. 64. 66. 62. 
Eupatorium 81. 

Eurybia (Aster) 40. 

Filago 135, (Gnaphalium) 132. 




224 


Gailardia 173. 

Galatelia (Aster) 40. 60. 
Galinsoga 146. 

Georgina (Bielens) 156. 

Gifola (Fiiago) 137. 

Gnaplialitim 122, (Fiiago) 138. 
Gonospormutn (Chamaemelum) 
192. 

Guizotia 170. 

Heleninm (Inula) 107. 

HeUantheae 144. 

Helianthus 1(52, (Guizotia) 171, 
(Zinnia) 172. 

Heliehrysuin (Gnaphalium) 123. 
124. 

Ileliopsis (Zinnia) 171. 172. 
Homogyno 97. 

Inula 106. 

Inuleae 106. 

Iva 14ü. 

Knautia 13. 

Lappa (Xanthinm) 153. 
Leontopodium (Gnaphalium) 123. 
132. 

Lepachys (Helianthus) 168. 166. 
Leucanthemnm (Chamaemelum) 
192. 206 ff. 

Linosyrls (Aster) 40. 60. 

Logtia (Fiiago) 140. 

Mndia 147. 

Maruta (Cbamaemelum) 194. 
Matricaria (Chamaemelum) 192. 
196. 201. 

Mentha (Chamaemelum) 209. 
Micropus (Fiiago) 140. 

Millutolium (Chamaemelum) 216. 
Myriaatifl (Aster) 63. 

Nardosmia (Petasites) 101. 

Odontospermum (Inula) 107. 108. 
Oglifa (Fiiago) 13b. 


Petasites 100. 

Pinardia (Chamaemelum) 193. 202. 
204. 

Ptormica (Chamaemelum) 214. 
Pulioaria (Aster) 66, (Inula) 107. 
119. 

Pvrethrum (Chamaemelnra) 196. 
204. 206 ff. 219. 

liamtilla (Guizotia) 171. 
Rndbeckia (Helianthus) 163. 164, 
(Zinnia) 172. 

Santolina (Chamaemelum) 213. 
Sanvitalia (Zinnia) 171. 

Scabiosa 16, (Cephalaria) 8, (Knau¬ 
tia) 14, (Succisa) 18. 

Senecio 63, (Ereehthites) 106. 
Sigrsbeckia 146. 

Silphium 164. 

Solidago 86, (Senecio) 70. 
Steuaetis (Aster) 40. 64. 

Succisa 12. 

Tageteao 173. 

Tagetes 173. 

Tauacetum (Chamaemelum) 192. 
206. 

Telekia (Inula) 107. 110. 
Ttphroseris (Senecio) 84. 
Trlchera (Knautia) 14. 
Tripleurospermum (Chatnaeme- 
lum) 196. 

Tussilago 99, (Homogyne) 98, (Pe¬ 
tasites) 102. 

Verbosina (Bideus) 169. 

Vernonia 30. 

Wiborgia (Galinsoga) 146. 
Xanthium 151. 

Xanthophthalmnm (Chamaeme- 
lum) 202. 

Zinnia 171. 






Tafel 1. 



1. Hirtenstab, Dipsaeus pilosus 

2. Wilde Karde, Dipsaeus silvestris. 






Tafel 2. 



Acker-Skabiose, Knautia arvensis. 






Tafel 3. 



Gemeine Skabiose, Scabiosa columbaria. 










Tafel 4. 



Wasserdosten. Eupatorium cannabinum. 
















Tafel 5. 



Grauer Alpendosten, Adenostyles albifrons. 









Tafel 6. 



Berg-Aster, Aster amellus. 














Tafel 7. 



Salz-Aster, Aster tripolium. 










Tafel 8. 



Micheli-Massliebchen, Aster bellidiastrum. 












Tafel 9. 



Gemeinen Masaliebchen, Bell in perennis. 








Tafel 10. 



1. Echtes Franzosenkraut, Erigeron canadensis 

2. Gemeines Berufkraut, Erigeron acris. 

























Tafel 11. 



Europäische Goldrute, Solidago virgaurea. 








Tafel 12. 



Eselskraut, Inula buphthalmum. 















Tafel 13. 



Echter Alant, Inula helenium. 



















Tafel 14. 



Deutscher Alant, Inula germanica. 













Tafel 15. 


Rauher Alant, Inula hirta. 











Tafel 16. 



Gewöhnliche Galinsoga, Galinsoga parviflora. 














Tafel 17. 



Dreiteiliger Zweizahn, Bidens tripartitus. 


















Tafel 18. 



Nickender Zweizahn, Bidens cernuus. 








Tafel 19. 



Bastard-Alant, Inula germanica -I- salicina. 














Tafel 20. 



Deutsches Ruhrkraut, Filago germanica. 




Tafel 21. 



Acker-Ruhrkraut, Filago arvensis. 






Tafel 22. 



Fadenkraut, Filago minima. 






Tafel 23. 



Wald-Ruhrkraut, Gnaphalium silvaticuna. 





















Tafel 24. 



Norwegisches Ruhrkraut, Gnaphalium norvegicum. 









Tafel 25. 



Zwerg-Ruhrkraut, Gnaphalium supinum. 





. Tafel 26. 



Sumpf-Ruhrkraut, Gnaphalium uliginosum. 




















Tafel 27 



Gelbliches Ruhrkraut, Gnaphalium luteolum. 






Tafel 28 



Gemeines Katzenpfötchen, Gnaphalium dioecum. 







Tafel 29. 



Perlblume, Gnaphalium margaritaceum. 









Tafel 30. 



Sand-Immortelle, Gnaphalium arenarium. 





Tafel 31 



Echter Wermut, Artemisia absinthium. 










Tafel 32. 



Sibirischer Wermut, Artemisia rupestris. 














Tafel 33. 



Sibirischer Beifuss, Artemisia laciniata. 







Tafel 34. 



Feld-Beifuss, Artemisia campestris. 





















Tafel 35. 



Echter Beifuss, Artemisia vulgaris. 











Tafel 36. 



Küsten-Beifuss, Artemisia maritima. 














Tafel 37. 



Kräbenfussblättrige Laujjenblume, Cotula coronopifolia. 








Tafel 38 



Deutscher weisser Dorant, Achillea ptarmica. 







Tafel 39. 



Schafgarbe, Achillea millefolium. 





Tafel TO. 



Edelgarbe, Achillea nobilis. 




Tafel 41 



Färber-Kamille, Chatnaemelum tinetorium 


















Tafel 42. 



Oesterreichische Kamille, Chamaemelum austriacum. 






















Tafel 43. 



Kuh-Kamille, Chamaemelum arvense. 










Tafel 44. 



Römische Kamille, Chamaemelum nobile. 




Tafel 46. 



Echte Kamille, Chamaemelum chamomilla. 













Tafel 46. 



Falsche Kamille, Chamaemelum inodorum. 











Tafel 47. 



Echter Rainfarn, Chamaemelum tanacetum. 














Tafel 48. 



Wald-Kamille, Chamaemelum corymbosum. 














Tafel 49. 



1. Alte Wucherblume, Chamaemelum segetum. 

2. Echtes Chrysanthemum, Chamaemelum coronarimu. 





















Tafel 50. 



Grosse Margrete, Chamaemelum leucanthemum. 







Tafel 51. 



Grüner Alpenlattich, Homogyne alpina. 





Tafel 52. 



Huflattich. Tussilago generalis. 



Tafel 53. 



Echte Pestwurz, Petasites officinalis. 





Tafel 54. 



Filzige Pestwurz, Petasites tomentosus. 






Tafel 55. 



Weisse Pestwurz, Petasites albus. 



Tafel 56. 



Echte Gemswurz, Doronicum pardalianches. 








Tafel 57. 



Arnika, Arnica montana. 




Tafel 58. 



Gemeines Kreuzkraut, Senecio vulgaris. 






















Tafel 59. 



1. Klebriges Kreuzkraut, Senecio viscosus. 

2. Wald-Kreuzkraut, Senecio silvaticus. 












Tafel 60. 



Neue Wucherblume, Senecio vernalis. 





Tafel 61. 



Gemeines Jakobskraut, Senecio jacobaea 








Tafel 62. 



Wieaen-Jakobakraut, Senecio aquaticua. 




Tafel 63. 



Fuchsens Heidnisch-Wundkraut, Senecio Fuchsii. 










Tafel 64. 



Eohte Ringelblume, Calendula offioinalis.