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Full text of "Katechismus der Bibliotheken Lehre: Anleitung zur Einrichtung und Verwaltung von Bibliotheken"

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iate(|iisjit«a hx '^ihM\thnlt)^xt 






ber 



Einleitung 

iinrii^tttng a«Ä J^trMüimg »011 lihli0%km 

Sßon 

Dr. 3«lhi0 )Oe^l)olM. 



2itl 17 in beit 9exl gebrndfen OCßPirbnugrit ttnb 15 ^(Qrtfffafefn. 



irittjt» »jtn htJTjd^gmirjetxje ^itfiagjet 



Setlaö^bu^l^anblunö öon 3. 3. SBBeber 

1877 



ß 773Z77 



Doruiort j«r erflen ^luflage. 




ci ber großen SluSbel^nung, bie baS 93ibIiot^efen* 
tDefen in neuerer ^tit gewonnen, ^at e8 bie 
2SerIag8f)anbIung ber ^Uiifirirten Äate(!^i8men 
für jnoecfmä^ig txa6)ttt, auc!^ einen Äate(!^i8mu8 ber 
öibliot^efenle^re tx\ä)zxnm ju laffen, ber nid[)t nur 
3)enen, m^t i^re eigenen 93üd[)erfamm{ungen ju orbnen 
unb im ©tanbe ju Italien tt)m^6)tn, fonbern aud[) Säuen 
überhaupt Yotl6)t bei ber 6inrid[)tung unb 2Sertt)aItung 
ber Sibliotl^eten Slnberer bef(!^dftigt pnb, unb bie baju 
8^^6rigen gertigteiten unb Äenntnijfe nod[) ni(!^t tooll«' 
lommen erlangt f)aben, bie nöt^igen Fingerzeige unb 5ln* 
Reifungen geben foD. 3tt)ar befi^t bie fiitteratur bereits 
eine'Stnial^l t)on Sudlern, au8 benen man f\6) über SälteS, 
tioaS bie Einrichtung unb Verwaltung öon asibttot^efen be* 
trifft, JRatl^ erholen tann — x^ erinnere nur an bie beiben 
trep(]^en ®(!^riften toon 6bert über öffentK(!^e Sibliotfieten, 
befonberä beutf(!^e UniüerjttdtSbibliotl^eten , unb über bie 
Sitbung be8 ©ibliot^etarS, fowie an ^olbt^'i le^rreicfieS 



VI ;©orwort. 

SBerf über »ibliot^efttoiffcnfc^aft fibetfe^t t)on (Ratjen, 
bte au(!^, in SBerbinbung mit äoHer'S Sibliot^ef tt)ijfenf(^aft 
imUmtijfc, für bie3tt)ecfe beä Äate(!^i8mu3 fleißig unb mit 
aSortf)ciI benu^t »orben fmb, unb ml^t i^ ^titm, ber ftd^ 
mit ber a3ibliotf)etenIe^rc ju befci^äftigen 5lnla§ ^at jum 
aufmertfamjien ©tubium angelegentlici^ empfefjlen mb6)tt 
— q^tx^too\)l l^aben bie meiften biefcr SBüd^er, felbji bie 
(Sbtxt'\6)tn ' mtb ba3 3}lolht6)^il)t nici^t ausgenommen, 
bie gemeinfame ^^Yoa6)t Seite, ba§ jte ben ©egenftanb, 
ben fte bef)anbetn, ni(!^t öoUfommen erfci^öpfen, t^eitö 
bem ©toffe na(!^ nici^t überfui^tlic!^ genug angeorbnet jtnb, 
fo ba§ man [xä) au8 i^nen nici^t über jebe fei e8 in bie 
6inri(!^tung8^ fei e8 in bie 25ertt)altung31e^re einfci^lagenbe 
t^rage augenblidlic!^ bie erforbertici^e Slntttoort entnehmen 
tann. S)iefem Uebetftanbe l^offe i^ im Äate(^i8mu3 
überaB, unb fotioeit e8 mir mögli(!^ getioefen ifi, entgegen* 
getreten ju fein, unb itoar ni(!^t nur jeben no(!^ fo unbe* 
beutenb fci^einenben Oegenftanb, ber aber tf)ei(8 in ©ejug 
auf bie ßinri(!^tung, t^eitö in ^Betreff ber Serttoaltung 
t)on ni(!^t gani untergeorbneter SBebeutung ift, berührt 
unb nötf)igenfaU8 toeiter erörtert, fonbem au(^ bem ©toffe 
eine burc^auS überji(^tlic^e unb überfiaupt eine \ol6)t 
Slnorbnung gegeben ju ^aben, ba§ SlUeä in ber Sleifien* 
folge, tt)ie e8 f\6) in ber $raji8 aneinanber anfnüpft, 
im Äatedi)i8mu8 mit ?ei(^tigfeit aufgefunben ttoerben fann. 
S)agegen barf freiließ 't)on einem 5Bud^e, ttoie ber Äatec^iä«* 
mu8 ift, ber jtd^ eine gexoijfe Äürje jur ^fiid^ mad^en 
}u müf[en geglaubt l}at, nx^i erttoartet ttoerben, ba§ er auf 
alle über einjelne fünfte ber Sibüotl^efenlel^re üorl^anbenen 
aReinung8t)er[dg)ieben^eiten au8fü()rlic^ ^abe eingef^en unb 



©oroort. VII 

JRütfftcJ^t nehmen tonnen. S)er Äate(!^t8mu8 ][)at [\^ bei 
bem i^m eineSt^ettö gebotenen umfanglid^en üJlatetiale unb 
bem i^m anbexentl^eiI8 jugewiefenen bef(^tänften (Räume 
bomit begnügen mfiffen, auf etnjelne üKeinung8t)erf(!^ieben* 
l^eiten aufmerffam ju ma^tn, unb nur f)injt(!^ttid^ ber 
toic^tigeren ba8 %m unb baä ©ibet ab}utt)ogen, fonft 
aber t)on einer ^olemif gegen bie in einjetnen 93ibliot^ef en 
üblic!^cn ©nrii^tungen unb SSerfa^rungSweifen, bie jt(^ im 
Snterejfe ber im Äate(^i8mu8 gegebenen S5orf(!^riften ltx6)t 
unb mit Jlu^en ptte fjerbei^^ren laffen, abjufefien. 

'S)n9htn, im IRotembei 1855. 



^omoü j«r brüten M^^t 



f}a^ eine britte Slufiage biefeS Äate(^i8mu8 not^* 
toenbig getioorben ift, \6)mt mir für ben ©eifaB ju 
fpte^en, ben meine Sibliotl^efenfe^re fortbauernb gefunben 
i>at S)afur fpri(!^t auc!^ ber Umftanb, ba§ öon Seiten 
be8 3talienif(i^en aWinijier8 be8 öffentlid^en Unterri(!^te8 
aSongl^i t)or itoei ^a\)xtn ber SHuftrag ert^eilt tt)orben toar, 
ben Äate^i8mu8 in8 3tafienif(!^e ju überfe^en, bamit biefe 
Ueberfe^ung bei ber t)om genannten SWinijier in 9ln- 
tegung gebrad&ten (Reform ber ber (Regierung unterteilten 



VIII ©omort. 

3talienifd[)en SSibliot^efen mit aSetwenbung finben foHte 
Unb tioennaudj) ber Slufttag Song^fS, in i^olge toor 
bcffen iRudEtritte öom 2lmte, nx^i jur 5lu8fu^rung ge^ 
tommen ift, fo f)at berfelbe bod) gejctgt ba§ man üon 
ma^gebenbcr Seite meine a3ibKotf)efenIe^te für }tt)ecl- 
md§ig genug gehalten f)aben muffe, um baöon bei bcr 
^Reform ber 3taUenif(!^en S3ibliotf)efen ®ebrau(!^ mad^ea 
ju fönnen. 

aWöge ber Äate(!^i8mu8 auc!^ in biefer britten, öon 
mir neu burc^gefefjenen Sluflage baju beitragen, meiner 
SibIiotf)efenIel)re ben feit^erigen Seifall ju erhalten unb 
i^r fort unb fort neue i^reunbe jujufüfjren! 

lixtibm, im S^oöcmkr 1877. 



^ntinf^ 949oCbt 



|n|altsöer^w(|niss. 



®eüe 
'^Borwort V 



dinlritnng. 



1. fSa« ifl eine »ibliot^ef? 3 

3. SBBa« verjte^t man unter IBibliotijef »iffenfc^afl ? 6 

8. 9Ba« be^eic^net man mit tem Flamen ber Sibliotbetenle^re ? ... 6 

4. 9Bad begreift man unter einem SibUotbefar? 7 

5. SBeli^ed flnb bie gertigfeiten, bie man bon einem Sibliot^efare ber: 
langen mu^? 8 

6. SEBeld^ed ftnb bie jtenntnijfe, bie man t^on einem Q?tbIiot()efare ^u 
forbem t>at? 18 

]0on Der dinricdtttttgeUlire. 

7 SBovon banbelt bie (Sinric^tungdle^re ? . 17 

(Srfled Kapitel. 

8. SEBomit bAt man e« bei ber ®runbung einer Sibliot^ef ju t^unl . . 19 

{ 9. SBa« fd»reibt bie bibliotbefarifd^e ard^itettonil oor? 19 

I 10. SEBa« bat man bei ber SBBabI bed $Ia(^ed für ein »ibliot^eMgebdube 

> ind 9uge ju faffen? 20 

8ig. 1 — 4. Sorbere 9(nft<^t, 2)ur(^f(^nitt unb ®runbriffe bed 
®eb5ubel für bie ftdniglii^e ^of^ unb ®taatdbibIiotbeI in SRünc^en. 
11. 9Sa9 ifl binftd^tlic^ be« Saui^Ianed t^orjügUc^ ju beachten? .... 26 
I gig. 6—6. ®runbs unb 9Iufri^ ber ^erjoglic^en Sibliot^ef in 

®olfenbüttet. 
i 12. S, ad für «nfbrberungen finb binftc^tlic^ ber at5umli(^feiten )u machen? 81 
Big. 7 — 10. (Brunbriffe öon ©ibUot^el«jimmem (a. Sbüwn; 

b. Senfler; c. Siepojltorien ; d. Zifc^e; e. (Banglinie). 
9ig. 11. Sin »ibliotbef^jimmer mit (BaUerie. 
I 9ig' 13' <Sin ®<^augejlea mit bemegli(^en (Bladfäflen. 

I $ig. 13. «ine Sibliot^efdleiter. 

, 18. 91 19 ifl in 8lü(tf!(^t auf bie ©renken einer anjutegenben Sammlung 

u*<b »al ()inji(^tU(^ ber SRittel ba^u ^u bemerten? 42 

I 



iatef|i)5m«s kt '^ihM\thnlt\xt 







ber 



Sinleitung 

Sßon 



TäH 17 tti ben Qexl gebrttcfiUn 9l6ßt(bnn0^n ttnb 15 Scfrtfttafefit. 



Snttje» »je» 2mjrjd^0m]^je»je ^ttfl^gi* 



Serlaß^bud^lianbluttö t)on 3. 3. 2Beber 

1877 



ß 7 73?.'? 7 



i<0V29 18o: 



^. . 



!)orniflrt j«r erjlen ^Auflage. 




ci ber großen Sluäbe^nung, bie baS Sibliot^efen* 
toefen in neuerer 3^^ genjonnen, ^at e8 bie 
Serlagg^anblung ber 3Uuflrirten Äateci^iämen 
für jtDecfmä^ig tta^iti, aud^ einen Äated^i8mu8 ber 
Sibliotl^efenle^re erf^einen ju laffen, ber ni^t nur 
S)enen, weld^e i^re eigenen SSü^erfammlungen ju orbnen 
unb im ©tanbe ju l^alten »ünfd^en, fonbern auci^ 9lüen 
überl^aupt »el^e bei ber 6inridjitung unb SBertpaltung 
bet Sibliot^efen 5lnberer bef^dftigt fmb, unb bie baju 
gehörigen ijertigfeiten unb Äenntni|fe nod^ nid^t öoll«» 
fommen erlangt ^aben, bie nöt^igen ^ingerjeige unb 2ln* 
weifungen geben foü. ^toax befi^t bie ßitteratur bereits 
eine^Slnja^l t)on ^\xä)txn, au8 benen man jt^ über 9lBe8, 
tt)a8 bie (Sinrid^tung unb SBertt)aItung t)on Sibliot^efen be* 
trifft, 9tat^ erholen fann — iä) erinnere nur an bie beiben 
trepd^en ©Triften t)on 6bert über öffentlici^e Sibliot^efen, 
befonberä imt\ä)t Uniöerjttdtäbibliotl^efen , unb über bie 
»itbung beS »ibliot^efar«, fott)ie an 2KoIbe(|)'8 lehrreiches 



4 (Einleitung. 

Senennung, bereu ©ebrauc^e leiber immer no^ ba« alte §erfom* 
men im SBege jie^t. 3m jlrenöjlen Sinne be« SBorte« bejeid^net 
23ibliot^e! jtvar nur ein 23üc^erbe^altui§ ; bo^ ^at mau fxä), 
mit Uebertraguug be« begriffe« üomülaume auf beu raumti^en 
Su^alt ßlei^ üou Einfang au barau ^mbf)nt, unter ©ibliot^e! 
a\xä) bic 23ü^er felbjl, eine gauje Sammlung oou Sudlern ju 
üerjte^en, n)ie man unter 5lnberu au« Pauli Diaconi Excerpta 
ex libris Pompeii Festi de significatione verborum erfel^cn 
!auu , tt)0 c« ^eigt : „Bibliotheca et apud Graecos et apud 
Latinos tarn librorum magnus per se numerus, quam locus 
ipse, in quo libri collocati sunt, appellatur", b. 1^. ,,33iblio* 
t^e! tt)irb fott)o^l bei ben ®rie(J^en, aU auä) bei ben Kömern 
ebenfo gut eine gro^e Slnja^l üon Suchern überbaut)!, wie ber 
Drt felbjl benannt, wo bie 23ücber aufgcjteüt jlnb". Db eine 
folcbeSü(J^erfammlun0 georbnet oberungeorbnet, gro§ ober flein 
fein muffe, um aufbeuMamen einer SibIiot^e!5lnfpru^ mad^en 
ju fonnen, ^at Tlan^tm ganj gleid^gittig fd^einen »ollen; aber 
fo gemi^ man au^ iebenfaH« baran »obl t^un wirb , mit bem 
S^iamen einer Sibliot^e! ni^t jeben beliebigen ungeorbneten 
Südberbaufen ju bejeidbnen, fonbern bamtt immer mebr ober 
toeniger ben 33egriff einer toobigeorbneten unb nidbt gauj unbe* 
tradbtli(f)ett Südjerfammlung ju oerbinben , fo wirb gleid^mobl 
2)a« fejtjubalten fein, \>ai bie begriffe oon ®rö§e unb Drbnung 
jur Sejiimmung, voa^ eine 23ibIiotbe! fei, nid^twefentli^ gehören, 
fonbern unter einer Sibliotl^ef an ftcb iebe jum 3we(fe ber 5luf' 
bema^rung unbSenu^ung oeranjlaltete Sammlung t)on 93ücbern 
gu oerjleben ijl. 9?ur unter gejt^altung be« Segriffe« be« 
Sammeln« pm 3metfe ber ^lufbema^rung unb Senu^ung, 
unb toenn man baoon abjte^t , lebiglidb größere unb georbnetc 
93ü*ermaffen mit bem S'iamen oon Sibliotbefen ju belegen , ijl 
man eine«t^eil« im Staube , eine Sibliotl^e! t)on bem 53ücber« 
lager eine« Su(^^anbler« unb oon anberen IBü^eroorrat^en 
bem aSegriffe nadb gebörig ju trennen, unb anberent^eil« nicäbt 
genötl^igt, fo mandber entmeber Heineren ober nidbt georbneten 
Sü^erfammlung ben i^r mit gug unb IHedbt jujtebenben Sitel 
einer ©ibltot^e! abfpre(^en ju müjfen. Slatürlid^ foll baburd^, 



Einleitung. 5 

ba§ ber Scgriff üon ©roge. unb Drbnung üon ber Scödff«* 
BcfÜmmung ber 93ibIiott)c!cn entfernt öcf)a(ten wirb , bem 51n* 
fc^en unb fflert^e berfelben in feiner SBeife 5lbbrud^ gefd^el^en, 
fonbem mon wirb immer Da^ im 5lu0e gu bel^alten l^aben, baj 
jebe ©ibliot^ef, faü« fe i^rem 3tt)etfe cntfpred^cn, b. ^ olfo 
bewahrt Bleiben unb für bie Senu^ung bereit gehalten »erben 
fofl, ni^t blo« georbnet, fonbern unb üorjüötid^ auc& um be^* 
»iUcn mogli^jl gro^ fein mu^, mil man nur üon einer ttxoai 
umfänglichen ©ammlung für ben ©ebraud^ einigen 9^u^en 
entarten barf ; unb »enn TlolUä) mit iRed^t t)on ben Siblio* 
tl)e!ett fagt bog fe für bie 3lufbett)abrung be« ^ijtorifd^en I^eile« 
ber gortf^ritte be« menf^Iid)en ©eijte« auf ben 2Begen be« 
2)en!en«, erfahren« unb Sefc^auen« in bem unermegtid^enüleic^e 
ber SBiffenfc&aften unb 5lün|te 2)a«jenige feien, »a^ geleierte 
©(Spulen, 5l!abemien, Unit)erptäten , »ijfenfdbaftli^e Sereini« 
gungen unb anbere a^nlid^e ©inrid^tungen für bie Slufbema^* 
tung , gort|)fIanjung unb grweiterung be« lebenbigen ffiiffen«, 
ber Äenntnig, ber ©eleftrfamfeit unb Slufflarung jtnb, fo gilt 
bie^ Bio« t)on größeren unb tt)0^(georbneten ©üc^erfammlungen. 

2* SBa^ tierfleit matt ferner nnter ber 8iMiot(e!t0{ffenf4aft? 

SBie eine jebe ffiiffenf^aft ein au^ ber gefammten menfd)* 
liefen ßrfenntnig abgcfonberte« unb na^ ^rinjipien georbnete« 
Oanjed glei^artiger Srfenntniffe Bilbet, fo ijt bie 5BiBIiot^e!* 
tt)ifTenfiS^aft ber f^jtcmatifd) georbneteSnbegriff aller unmittelbar 
auf bie »ibliot^e! bejüglic&en Äenntniffe, unb gerfäHt aU fol* 
d^er in bie SiBliotl)efenlelbre unb tk ©ibliot^efenfunbe, öon 
hnen bie erjtere bie 23iBliot^ef, fofern barunter eine S3ü(^cr^ 
fammlung überhaupt t)erflanben tt)irb, im allgemeinen Betrad^* 
tet, unb bie le^tcre, fofern barunter beftimmte, b. ^. frühere 
foroo^l al^ nod^ Bejlel^enbe Süd^erfammlungen gebaut werben, 
im Befonbcren in^ Slugc fagt. 3)ie 93ibliot^e!enle^re unb bie 
Sibliotl^efenfunbe jtnb jmei einanber gleidjfle^enbe, coorbinirte 
Steile ber ©iBliot^efmiffenfdbaft, feincSmcgd aBer bie le^tere 
ein untergeorbnetcr Seftanbtbeil ber crflcren, ber jte öielleid^t 
nur al« eine 5lrt Seif^jielfammlung ju bienen l^atte; »a« »eber 



6 (SinUttung. 

bcm Umfange, no^ bem SBcrt^c» ber 8ib(iot^e!cnfunbe angc* 
mejfen fein, unb [\6) cbenfo wenig re^tfertigen laffen bürfte, 
aU wenn man bie 9le^t«!unbe, bie Ärieg^funbe unb bie dla^ 
turfunbe ber SRec^t^Iel^re, ber Ärieg^Ie^re unb ber 9?aturlel^re 
unterorbnen, unb ben erjleren nur bie Sebcutung einer 5lrt 
Seifpielfammlung für bie legieren beilegen xooUit. Die Siblio* 
il)e!cn!unbe jle^t ber Sibtiot^efenlel^re aU ber empirifd^e (^ijlo* 
rifd^e) bem apriorijlifd^en I^eile ber Sibliotl^efmiffenf^aft, 
ber eine genau t)on bem anbcren gefc^iebcn, gegenüber: bcibe 
jle^en ^inft^tlid^ il^rer ®e(tung für bie SBiffenf^aft auf gleicher 
6tufe, unb würbe man ia einfeitig ben einen S^eil t)or bem 
anberen bet)oriugen, b. ^. ben einen al^ wefentlid^en $au<)tbc* 
Panbt^eil, ben anberen bagegen blod aU S'iebenbeflanbt^eil bie* 
[er SBiffenfd^aft geltenb gemacht wijfen woUen, fo ^dtte wot^I 
unter ben je^igen Ser^ältnifjen bie Sibliotbefenfunbe il)rem 
Sllter unb Umfange na^ weit c^er ein Sfled^t, auf ben 9^amen 
ber 8ibIiott)efn)iffcnfd^aft für fxä) 5lnfpru^ ju mad^en, unb fid^ 
bie 8ibIiot^efen(e^re blo« aU einen S^eil, worin bie au« ber 
$raji« ber öerf^iebenen Sib(iott)e!en gewonnenen ©rfal^rung«* 
fa^e aU Se^rfa^e nad^traglic^ gufammengejIeHt ftnb, unterorb* 
nen ju laflen. ®« iji bal^er aud^ um fo weniger angemejfen, 
bie Sibliot^efenle^re , wie e« Don mehren ©eiten gefcbe^en ift, 
mit bem 9^amen ber Sibliot^efwiffenfd&aft ju bejei^nen. 

3« Sa^ bejeid^net matt bentt nutt alfo etgentlt^ mit bem 
Flamen ber SBibliot^efenle^rc? 

Die Sibliot^efente^re ober, wie man ftc früher wo^I aud^ 
genannt l^at, bie 23ibliot()ef«ted^nif, unb womit ber fpatere unb 
nod^ je^t üblichere 5lu«brud„8ibliot]^e!onomie" burd^au« gleid^« 
bebeutenb ift, i)at nad^ bem oben ©efagten bie Sibliot^ef über* 
l^aupt jum ©egenflanbe, unb ijt ber georbnete Snbegriff atler 
jur bibIiott)e!arif^en ®efd^äft#^rung erforber(ic^)en Äcnntnifie, 
bie fowo^t auf bem 9Bege tt)eoretif^er Betrachtung gewonnen, 
a(« au* unb Dorjüglid^) burc^ bie grfa^rung erworben worben^ 
jtnb unb burd^ praftifd^e 5lnwenbung it)re Seflätigung erhalten 
^aben. Da nun bie bibliot^efarifd^e ®efd^aft«fül)rung t^eite 



(Einleitung. 7 

auf bic ginrii^tufrg, t^eifö auf bie Serwaltuttg bcr Sibliot^efcit 
p<^ bestellt [o jerfäüt bcmjufolße aud^ bie ©ibliotl^efcnlel^re in 
ixoti bem Segriffe naä) jhreng üoneinanber gefonbertc Steile, 
in bie ginrid&tung«* unb bic Serwaltung^le^re. 3n ber ^rayi« 
»erben fld^ freiließ bie ginrid^tung unb bie Semoaltung einer 
SiMiot^e! nid^t fo gar jircng üoneinanber trennen laffen, unb 
beibe immer mel^r ober weniger ineinanber eingreifenb gefunben 
»erben, weil in ber SBirflid^feit ba, »o bie Sermaltung einer 
Sibliotl^ef bereite beginnen mu§, nid^t immer bie ©inrid^tung 
berfelben fc^on ooüfommen beenbigt fein fann, biefe im (Segen* 
t^eile eigentUd^ niemals gang aufbort, fonbern bie Sermattung 
o^nef^in jum Steile nur eine 5lrt fortgefe^te föinrid^tung ijt. 
9?id^t« bejlo weniger werben aber ber S^eoric nac^ , wie fd^on 
bemerft, bie ginrid^tung unb aSerwdtung red^t wo^l t)on* 
einanber gefc^ieben werben fönnen, wad man benn aud^ um fo 
unbebenflid^er gefdbe^en laffen mag , aU man bei gefl^oltung 
einer gewiflen ©renge jwifd^en ginrid^tung unb Verwaltung 
leicbter in ben <5tanb gefegt fein wirb, ba« ®anje ber Siblio^^ 
tf^efenle^re überftd^tlic^ unb faglid^ barjuftetten , unb ^injtd^tUd^ 
ber SWittel gur grreic^ung ber 93iWiot^eföjwetfe namentlich 
begreipid^ gu mad^en, auf weld^e ffleife biefe SKittel gu befc^affen, 
unb wie pe anguwenben pnb. 3ubem fönnen übrigen^ audb 
SiWtot^efen red^t füglid^ gebac^t werben — unb e« giebt beren 
wo^^l in 2öir!(id^feit einige — bie blo« eingerid^tet pnb , fonjl 
aber aUer unb jeber eigentlid^en Verwaltung entbel^ren. 2Benn 
pd^ aber eine ginrid^tung o^nc Verwaltung tinhn lagt, fo wirb 
gewi§ nid^t« im 2Bege pe^^en , ba^ in ber Vibliotl^efenle^re bie 
ginri^tung getrennt t>on ber Verwaltung unb biefe getrennt 
Don jener bel^anbelt werben barf. 

4. SBa^ begreift matt enbli^ unter einem i^ibliot^efar? 

• 

Unter einem Vibliot^efar würbe man im weitepen Sinne 
be« 3Borte« eigentlid^ einen 3ebcn gu oerpe^en ^aben, ber pd^ 
mit ber Vibliotl^efwiffeufd^aft bef^aftigt. 3Äan l^at pd& inbeffen 
baran gewöhnt, ben SRamen eine« Vibliot^efar« in einer engeren 
Vebeutung nur Demjenigen beigulegen , bcr pd^ mit ben in bcr 



S (Sinleitung. 

Sibliot^cfcnlcl^rc öorgejcidj^netm ©ef^aftcn befaßt, ßinigc 
fd^cincn fogar in bcm Custos bibUothecae, mie man ben 
©iWiotl^cfar in frä!)crer 3cit genannt f)ai — ein 5lu«bru(f, bcr 
in einjelnen Sibliot^efen felBjl nod^ je^t beibehalten ijl — 
nid^t^ meiter al« ben b(o§en ^üter einer ©ibliot^e!, ni^t aber 
aud^ ben Drbner fef)en, alfio fo weit gc^en ju xooUm, ben Sitel 
eine^ 93ibIiot^efar« (ebiöli^ auf ben öerwaltenben Seamten 
einer 23ibIiot^e! einjuf^ranfen. Diefe 8ef(S&rän!unö mö^te {\d} 
aber, wenn jte auc^ allenfalls auf untere Sibliotl^etebeamte an* 
tt)enbbar tt)dre, boc^ l^injt(^tlid[) be« eigentlid^en S3ibliot^e!ar« 
aU eine burc^au« gewaltfame nid^t red^tfcrtigen lajfen, unb 
tt)eber bem aSegriffe, ben man [\i) fd^on in früherer Seit t)on 
einem Sibliotl^efar öcma(J^t ^at, no^ bem, »eld^en man ^\6), 
tt)ie gefaxt tto(^ je^t baöon mad^t, entf^>re^en. ©o gewi^ bie 
©ibliot^etet)ertt)altun0 ©ac^e be« Sibliot^efar« ijl, ebenfo 0ett)i# 
gel^ört aud^ bie föinrid^tung ber 93ibliot^e! in feinen ©efd^dftS- 
freiS. -hiermit xoaxt benn aud^ bie grage, »eld^e« ber S3ereie^ 
ber®efd^afte eine«S3ibliot^e!ar« fei, im aUgemeinen beantwortet. 
3n IRüifjtd&t auf bie ginjel^eiten biefer ©efd^äfte werben bie 
fiel^re t)on ber ©inrid^tung unb bie t)on ber SSerwaltung naivere 
2lu«funft geben. <&ier bleibt nur nod^ übrig, uber^aitlJt ju er* 
örtern, weld^eS bie Äenntnijfe unb gertigfeiten feien , beren ber 
Sibliotl^efar jur richtigen unb jtt)edfentft)red^enben Seforgung 
ber ü)m obliegenben ©efd^dfte notl)tt)enbig bebarf. 

5« Sßel^e^ ftnb perft Die ^ertigfeUen, bit man un eutent 
^ibliotiefare lierlangen ntitg? 

DrbnungSliebe, glci§ unb Humanität finb bicjenigen l^aupt* 
f ad^lid^flen gigenfd^aften, in benen e« ber Säibliot^ef ar, ber feinem 
Slmte üorflel^en min, ju einer gewijfen gertigfeit gebrad^t ^aben 
mu5. 6« mag jwar fonberbar Hingen, baß Sigenfc^aften, 
beren ^Aneignung aud^ iebcm 5lnberen, glei(^t)iel unter weld^cn 
aSerl)dltnijTen, warm anjuem^jfe^len ijl, als biejenigen ^erüor* 
gel^oben werben müjfen, weld^e jü ben ^aui)tfä(^lid^jlcn gertig* 
feiten be« 23ibliot^efarS ju redbnen jtnb; allein Miemanb, ber 
irgenb einjtdbt in ben bibtiot^efarifd^en ©cfd^aftsfreis l^at, wirb 



dinleitung. 9 

Idugncn fonncn, ba§ öcxabc bctn ©ibliotl^efar bie genannten 
eigcnf^often unentBe^rlt^er aU icbem 5lnbercn fnb. ®ie jtnb 
in ber 3:t>at bem 23ibIiot^c!ar bur^au^ unenibel^rlid^ unb fajt 
»ffentlid^ not^roenbiger, al« bie bibüot^efarifi^en 5tenntnif|e, 
o^ne noel^e fic^ immert)in nod^ ein leiblicher Sibliot^efar »o^t 
benfen I&^t, »af^renb ein »ennfd^on fenntnigreic^er Siblioi^efar, 
bo^ o^tie iene Sigenfi^aften ober gertigf eiten , für bie 3tt)e(fe 
ber »iMiotl^e! fo gut wie gonj o^ne Sinken bleibt. 

ffia« junädbjl bie Drbnung^liebe anlangt, fo fagt gbert, 
gewi^ im einöerpdnbniffe mit jebem erfahrenen Sibliot^efar : 
^3öem firenge Drbnung^liebe fremb unb unbefannt ijl, ber ent* 
bel)rt eine ber not^igflen unb unerlä^li^jten digenf^aften eine^ 
guten Sibliot^efar«, unb ijt ju biefem 5lmte burt^au« unfähig, 
bad aud^ in fleinen unb geringfc^einenben Dingen bie größte 
Oenauigfeit unb Drbnung f)eif^t". 3)ie Drbnung ijl bei ber 
35ibliot^ef , bie ja bod^ in atlen il^ren Steilen auf bem $rinji<)c 
ber Drbnung bajtrt fein fofl, ba« l^albe Seben, o^ne »eld^e« 
eine felbjl übvcxtiä) au^gejlattete 8ibIiott)e! unb in ber Segel 
eben biefe am meiflen, tro^ aUer ©elcl^rfamfeit i^rer Beamten, 
bod^, ba pe ben Äeim be« SBerberben« in ftd^ trägt immer frdnfeln 
unb na^ unb na^ l^infted^en wirb. 

2Rit ber Drbnung^liebe mu§ aber ferner ber g(ei§ ^anb in 
•^anb ge!)en. ©erabe bie Sibliott)e!^gefd^aftc oerlangen nic^t 
feiten in ben aUerlangttjeiligjtcn 2)ingen einen fo au«bauemben 
%k\% wie er faum irgenbtoo anberd in biefer liöeife Sebürfni^ 
ijl. Äein aSibliotfjefar, ber ni^t ben ffla^lfpru^ „Nihil dulcius 
bene impensi temporis memoria", b. ^. ,M^t^ ift angenehmer, 
ald bie Erinnerung baran, t>a^ man feine 3cit mo^l angemenbet 
^t", gu bem feinigen gemacht aber auc^ ben ©inn be« <gprud^e^ 
in feinem ganjen Umfange erfaßt bcit wirb t)offen burfen, feinem 
2lmte x>oUt ®enüge ju leijten, weld)e« ni(f)t nur glei§ unb 9lu«* 
bauer bei ber Arbeit, fonbern unb üorjügli^ aud) eine greubig* 
!cit be« 3lrbeiten« er^eifd^t, W felbjl bie oft fajl geijltobtenben 
SRü^en leidet ju überwinben üerjle^t. ßeiber wirb gegen t>a^ 
®ebot be« gleige^ t)on 9'iiemanbem baufiger gefünbigt, aU üon 
bem Sibliot^efar. SBolier mag bie« wo^l fommen? $)er®runb 



1 (Sinleitung. 

t>at)on, xok überhaupt öon toicien anbeten Bei ben Sibliot^cfen 
t)OT!omnienben Ucbeljlönben, mag ti)tiU in bem 2RangeI an ge* 
l^öriger Dberauf jtd^t , t^eil^ in bem bei t>m Sibliot^ef^beamten 
^ier unb bo anjutrcffenben SWanöcl an 3ntercffc für bie öiblio^ 
t^e! um if)rer felbfl »iUen unb tbeil^ enblic^ in bcr üielen 
33ibliotbcfaren eigenen S'ieigung jur au§erbibIiot^efarif^en 
<Sc^riftjlellerei ju fu^cn fein, ©o wenig e« au^ »ünfd^cn^^ 
n)ert^ ijl, ba^ einem ttidtigen Sibliot^ef^perfonal t)on bet t)or* 
gefegten S3ef)örbe mit afljugro^er 5lengjilid)feit burd^ ganj f<)ejiel(c 
Snjiruftionen bie ^änbe gebunben werben, ebenfo nad)t^eilig ift 
ed für bie Sibliot^efcn, wenn bie Dberbe^örbe, beren Organe 
übrigen^ ©ad^fcnntnig unb Sntereffe für bie 5lnflalt in {x6) t>tt' 
einigen muffen, »erabfaumt, einem untl^atigen 33ib(iot^etet)cr' 
fonal eine jhcnge Dberaufpd&t ju S^eil werben ju (äffen. ®(cic^ 
na^t^eiUg ifl ed für bie Sibliot^e!, wenn t>k Se^örbe bort 
Seuteneine5lnfleflung gewahrt, bie ftd^ nid^t barum au^wat)rem 
unb aufrichtigem Sntereffe für bie 5lnftalt bewerben, bie ftd^ 
ni(^t bie Sefc^äftigung mit ber ©ibliot^efwiffenfd&aft jur Haupt- 
aufgabe \\)u^ Seben^ gemacht l^aben, fonbern welchen bie Siblio* 
t^ef nur aU gjiflenjort bienen foH, »on wo au« fte i^ren 
eigenen ©tubien unb S'ieigungen mit 3Ku§e, 93equemli^feit 
unb möglid^fl forgenfrei nat^gel^en fönnen. 2Ba« 6bert t)or 
Sauren mit Sücfjtd^t auf bie beutf^en 23ibIiot^e!en fd&rieb , \>a^ 
5lnfleflungen an SibIiot!)e!en gewö^nlic^ nur wegen be« freieren 
unb bequemeren ©ebraud^e« berfelben gefuc^t würben , unb ta^ 
e« enbli^ einmal 3cit wäre, biefem egoiflifd^en üRigbraucbe 
fräftig ju jleuem, wenn ba« S3ibIiot^e!enwefen mit 6F)ren bc* 
jlel^en foHe, 2)a« gilt jum %\)dl nod^ je^t t)on t>tn Sibliotl^efen 
überhaupt. aSon Seuten aber, in beren klugen bie 93ibliot^e!en 
nur fo eine SIrt litterarifc^e ?ßenjton«anftaIten ftnb , barf man 
freili^ nid^t benjenigen glei§ erwarten , ol^ne welcä^en eine t)on 
ber JWatur ber 23ibIiot^efögef^afte geforberte unb für biefe einjig 
unb aUein erfprieglid^e 9lbwartung be« Slmte« ni^t benfbar ift. 
ä)e«gleid^en barf aber aud^ ein fold^er glei§ ni^t t)on Seuten 
erwartet werben, benen, au§er ber Seforgung üon Nebenämtern, 
eine oft in jiemlid^er 5ludbe^nung betriebene au^erbibliot^efarifd^e 



Einleitung. 1 1 

6^tiftflellerci faum 3«it übriö lägt, um nur bcn aUerbringcribflett 
9ltiforl)erungcn hti Sibliot^cfdbicnjle« ju cntfpre^ett. 3)ie 
Sorf^rift iS,Uxi% ba§ ba« 5lmt bc« ajibliot^cfar« mit ©c^rift:* 
itcöerei pd^ auf feine SBcife »ertrage, mu6, wie ÜÄoIbec^ mit 
?Re(]^t fagt, fo jtrenge jte anti) laute, bod^ aU aügemeitie Kegel 
gelten. 9iid)t« ijl bei ben Sibliot^efen bringenber not^wenbig, 
a!« ba§ aUe biejenigen Seamten , tveld^c jt^ ber ©d^riftjleUerei 
in einem nur irgenb ha^ ÜÄa§ überjleigenben Umfange l^ingeben 
(Dotaudgefc^t, ba§ jte nicbt burdb bie SJer^altniffe i^rer (Stellung 
an fi(ä^ gu beträd^tli(^em SWebenoerbienfte gejwungen , ja »o^l 
gar t>on ^aud audgleid^ mit barauf angewiefen jtnb), t)onif)rcm 
9mte unbebingt entfernt n)erben; weil übrigen^ a\x^, ganjabge« 
fe^en baüon, ba^ üon i^nen ber für bie Sibliot^ef^arbeiten 
crforberlic^e gteij nid^t ju erwarten |te^t, ber (ärfa^rung jufolge 
bie 35efür(3&tung fel^r nal^e liegen mu§, e^ fonne bie t>on bem 
S5ibIiot^efar betriebene ©d^riftltcflerei leicht baju SSeranlaflung 
geben, X>a^ er biefer gu Siebe unb Wu^en bie ber S3ibliot^ef 
fd^ulbigen Qf^ücffid^ten auf mogtid^jte ®^>arfamfeit Uneigcnnäfeig* 
feit imbSiberalitatungebü^rlid) aud ben^ugenfe^e, unb weniger 
barauf fe^e, wa^berSibtiot^efSebürfnigfei; a(^ uietmel^r barauf, 
wad feinen litterarifd^en 5lrbeiten nu^e unb fromme. 3)ie 
fd^riftpcüemben Sibliot^efare f ommen nur gu balb auf ben ^unf t, 
bieSBibliot^c! für eine5lrt meüenbeÄu^ ju galten, bie, um i^ren 
3lrbeiten SÄild^ unb IWa^rung ju geben , blo« ihretwegen t)or* 
^nben [ei, wa^renb t>o6) gerabe umgefel^rt ber Sibliot^efar nur 
um ber 95ibliot^ef wiflen ba ijl. dloä^ barf unter ben Urfad^en, 
we^^alb bei ben Sibliotl^efen ber äWangel an gicig fo ^auftg 
angetroffen wirb, jule^t be« Umjtanbe^ nid^t öergejfen werben, 
bag eine übel angebrachte ©parfamfeit l^injld^tlid^ ber 8ibIiotl)efd- 
beamten wo^l baju beitragen fonne, ein jU Meine« S3ib(iot^ef«* 
^erfonal in Sludpd^t auf ein burd^ i^re 2lrbeit«frdfte faum ju 
bewältigenbe« gu groge« 3lrbeit«material , anjtatt p größerem 
Steige, gu größerer Säf^gfeit ju beflimmen. 3Bem ju oiel jugc* 
mutzet wirb, 3)cr lagt bie Sad^e am 6nbe ganj. 

S)a« $Dritte cnblid^, worin e« ber gute Sibliot^efar ju einer 
gewiflen Sertigfeit gebrad^t ^abcn mug, bie Humanität, i|l l^aupt* 



1 2 (Einleitune. 

fäc^li($ I)a«ictti0c, xoai M bcm Sibliot!)cfar bcm ^uMifum 
ÖC0cnü6cr t)on ber allerei*l^cblic^|icn Sebeutung i|i. Die ^uma^ 
nitat uttb juüorfommcttbc (ScfaUigfeit, t)crbunben mit ®ctt)anbt* 
l^eit im Umgänge unb ©ilbung, jtttb, foweit e« auf ben Siblio* 
t^efar anfommt, o^ne Sweifel bie ^a\xpif)tM jur grreidS)UTtg 
be^ aSibliotl^ef^jiDeife« in ^inpcbt auf bic ©cnu^ung bcr ©amm* 
tungen, bie, tro^ aller i^rer 6d^afec unb tro^ ber f(^önflen an 
jte t)erfd^tt)enbeten Drbnung, boc^ lci(3&t ba, voo bem SBibliot^ef arc 
jene gigenf^aften abgeben, ju fajl tobtem unb wenig bcnu^tcm 
®utc l^erabjlnfen , ba ^6:) ba« ?ßublifum t)on ber Senu^ung 
ber Sibliotbefen burd^ inhumane Seamte balb abfi^retfen unb 
abl^alten la§l @« würbe gewig bem 93ibIioi^e!are ju tjicl 
jugemut^et fein, wenn man »erlangen wollte, bag er iebem 
beliebigen SWügigganger, ber, um fd& bie Sürbe ber 3eit mit 
^ilfe ber Seftüre ju erleidbtern, feine Suflu^t jur ©ibliot'^ef 
nimmt, mit einlabcnber 2)ienjtfertigfeit entgegenfomme , unb 
baburd^ bic große SWenge in bem nur aüjugewöbnlidben Saline 
nod^ mt\)x bejtarfe, al« fei bie Sibliot^e!, eine aufgekaufte SWaffc 
^apitx in gorm gebunbener ©üdber, einjig unb allein blo« baju 
ba, um bie SWittel gegen Sangeweile ju gewähren. 5lbcr man 
barf t)on bem ©ibliot^efare mit Kcdbt forbern , ba§ er Seuten, 
wel^c bic ©ibliotl^ef au^ cd^t wiffenfcbaftlic^em Sebürfniffe auf« 
fudben, mit 3ut)or!ommenbeit bic ^anb biete, unb i^nen, foweit 
e« pd^ mit feinen übrigen ©ef^aften vereinigen laßt, eingeben? 
ber fflorte' „aliis inserviendo consumor", b. 1^. „im SDienjlc 
Slnberer opfere id^ mi^ auf", feinen gangen Seijlanb ju I^eil 
werben lajfe ; ba§ er ben Sembegierigen ratl^enb unb anregenb 
jur ^anb ge^c unb jte in i^rcn ©tubien aufmuntere, fowie ttn 
ungele^rten, aber gebilbeten unb bef^eibencn Sefu^ern mit 
greunbli^feit unb ©ewanbt^eit im ©enc^men unb fem t)on aller 
trocfnen unb abjtoßenben ©clel^rfamfeit entgegentrete, um il^ncn 
bie©ammlung unb beren©(f)ä^e ju jcigen unboicüei^t baburd^ 
ben inibnen f^lummemben Äeim ju wijfenf(^aftlidber I^atigfeit 
mit jur Keife bringen ju l)elfen. I)a« 5lmt be« Sibliot^efar« 
toerlangt bem ^ublifum gegenüber oft groge D^jfer, unb biefe immer 
willig unb mit greubigfeit ju bringen, baju gewahrt bie Humanität 



(Sinteitung. 13 

allein bic Mittel. 5Bcm bicfe feilten, 3)em fann fein 9lmt bei aflcr 
Siebe unb IReigung guc ^nftdt bie unertraglic^fle IBürbe metben. 
2lu§et biefett öoremodfjnten brei gertigfeiten jtnb üon ben 
untergeorbneteten Tto(^ giuei ^aitptfdd^Iii^ ^u erroa^nen, nämli($ 
ein Qute^, juüerldfpge« ©ebad^tnig unb eine fonbere unb lefer* 
li^ ^anbfd^rift. ®n 23ibIiot^efar o^ne juöerlaffige« ®eba($t» 
nii bet {!etd fd^riftli^e 9^otijen aU Srinnerung^jeic^en an bie 
taufenbetlei imbibliot^efarifc^cn ©efd^aft^lcben üorfomntenben 
^leintgfeiten ^ut ^anb ^aben mug , ifl ein ^5^fl bebauem^« 
»ert^ct 2Äann, beffen Dl^ne^ift f(S^on mü^eooüe^ 5lmt leidet ju 
einem Seben ooUcr borgen »erben bürfte. 6ine gute unb beut» 
li^e ^anbf(|)rift aber ijl für ben Sibliot^efar um fo »ühfd^en«* 
»ert^er, al^ gcrabe bie mciflen feiner ((^riftlid^en ^Arbeiten, bic 
Äataloge jum ©cifpicte, eine ©enauigfeit unb SlffuratejTe t)er* 
langen, meiere o^nc eine fold^e ^anbf(3^rift mi)t ju erreichen ijl. 

6« SBel^e^ fmb aber nmt bie ^entttttiffe, bie ntatt bon tintm 

6« l^at ju atlen Seiten Seute gegeben , bie ibre gorberungen 
an ben Sibliot^efar in biefer ^injtd^t übermäßig \)o6) gejleUt, 
unb Don bem 93ibliotf)e(ar nidbt^ me^r unb ni^t^ meniger, al^ 
baS er ^ol^^iflor fei , verlangt ^aben. grflen« aber giebt e^ 
beutjutage feine ^ol^^ifloren me^r, unb jmeiten^, menn ed au^ 
meiere gäbe, mürben fol^e feine^meg« jum 5lmte eine« Siblio* 
t^efard unbcbingt erforberli^ fein, dagegen l^at man jebo^ 
au(^ mieber fe^r Unred^t baran getrau, ba« ^mt be« SSibliotl^efard 
p fe^r ^erabgufe^en, unb jt(^ ber Meinung (lin jugeben, ba^ baju 
jeber beliebige ©ele^rtc paffe , ber fonfl fein Untcrfommen ju 
finben meif . 3)ic« ifl feine«meg« ber gaü. 3)a« 2lmt t»crlangt 
ni^t nur eine ausgebreitete unb grünblid^e ®elet)rfamfeit , bie 
bem 3Wanne, beffen Db!)ut bie Srjeugniffe berfelben anvertraut 
finb, gemig nid^t fel^len barf, fonbem aud^ eine ganj eigene 
^Vorbereitung unb Silbung, meldte man ftd^ jum Steile faum 
anbermart« aU in ber ©cbule ber Sibliot^ef felbjl genügenb 
anjueignen im 6tanbe ijl. J)ie Sibliotbef bilbet für ben öibüo» 
t^far bie eigentliche ^oä)\i)\xU, 



1 4 (Sinleitung. 

SSor allem wirb e^ t)on bem Sibliot^efar mit Me<ä^t §u öer^ 
langen fein , t)a§ er l)inrei(^enbe enc^flopäbifd[)e Äenntniffe ge« 
fammelt l^abe unb im Scji^e einer Ueberpc^t be« gefammtcn 
2öiffcnf(J)aft^f^jlemc« fei: nic^t um bamit ben 23e[udi)ern bcr 
Sibliot^ef gegenüber glänjen unb mit 3ebem , gleid^üiel mclc^er 
gafultät berfelbc angehören möge, al« eine 2lrt gad^gelel)rter 
ein 3ßort fprec^en ju fönncn, fonbern toielmc^r, mit (Sbcrt gu 
reben, t^eit« um [\ä) gleiche 5l(^tung unb gleid^c« 3ntercfie für 
iebe^ga^ nunf^Ud^er Äenntniffc anjueignen, o^ne tt)di)t er pd^ 
im Sammeln tik bctrübenbjtc Sinfeitigfeit ju Sc^utben fommcti 
laffen mürbe, t^eite um jtd^ einige grünblid^e ^enntniffe bc« 
SBefen«, ber Il)eile, ber ©rcnjen unb ber mannigfaltigen ©erül^* 
rung«i)unf te ber 9EBi jfenf^aften ju erwerben , beren er bei bcm 
©efc^dft M Drbnen« jtünblid^ bcbarf. 3n ber ^nc^flopabie 
finbcn aüe übrigen Äenn'tniffe be« 23ibliot^e!ar« i^ren notl)* 
menbigen 23ereinigung«pun!t. 

9?äd)jl ber ßnc^flopäbie ijl Sprad)!enntni§ ein Dorjüglid^e^ 
(Srforbernig für ben 93ibliotF)cfar. ffienn aud^ nid^t alle 93iblio^ 
tl)efare ©^>rad)genie^ mie 2Jiejjofanti fein fönnen , fo ifl bod^ 
billig JU »erlangen, ba§ jtc üon benjenigen (Bpxaä)tn, bie in 
ben unter il)rer Dbl)ut jle^enben Sammlungen burd) eine größere 
5lnjal)l üon 2öerfen vertreten jtnb, ^inreidbenbcÄenntni^ ^aben. 
®o mirb, mae j. 23. beutfc&e ©ibliot^cfen anlangt, bie Äenntni§ 
ber beiben altflaf jtfc^en S^jra^en, be^ ®ried)ifd)en unb ßateinifd)en, 
in benen bie litterarif(^en [Repräfentanten unferer noc^ je^t in 
l)ober5l(!)tung |lebenben !(afjtfd^en ©d^ulbilbung gcfc^rieben jtnb, 
fomie bie ^cnntnig be« granjöjtf^en, ^nglif(^en unb Stalienifd^en, 
t)on n)eld)en tt)o^l jebe mel^r ober minber gro§e ©ibliotbe! eine 
crl^eblid^e 5lnga^l 5)rutferjeugniffe aufjumeifen b^ben mßd)te, 
gemife unbebingt gu ben Srforbernijfen eine« 23ibliot^efar« gc== 
^ören muffen: nur barf bie 5lnforberung l)infid)tlid^ biefer. 
Äenntni^ nid^t fomeit ge^en, ba§ berSibliot^efar bie genannten 
©prad^en meijterbaft inne baben unb fertig ju fpred^en im ©tanbe 
fein foü. Tlan |tel)t menigjten« nic^t ein, »oju ba« fertige 
©pre(^en überl)au»)t nü^en foü , außer etma baju, bamit ber 
S9ibliot^e!ar t»orfommcnben galle« mit ben bie 23ibliotl)ef be* 



«inleitung. 1 5 

fucftcnben grcmbcn, welche bic bcutf4)c S^rad^c mi}i öcrjlctjcit^ 
pcrfe^rm unb fonücrjtrcn fönnc. 5lllcin e^ fd)cint jcbcnfall^ 
billiger uttb bcm l)cutfd)ctt 9^ational3cfüf)lc angcmcffciter ju fein, 
ta§ bic grcmben, wenn jtc bcutfd^c Sibliotbcfcn bcfud^en unb 
benü^en woöcn, ber beutfd^en Sprache , bic ia bod) im 33crei(^e 
tcr^ittctaturmit ben au^gcbreitetpen unb angefet)cnpen @:pra(^cn 
jum aüctnjeniöPen gleid)e Berechtigung ^at, möd^tig fein mögen, 
ate ba§ bic 23ib(iot^e!are mie Sobnbiencr ber fremben gaul^eit 
unb 9'la<J&lafjtg!eit bic tia^ ^eutf(^e ju erlernen jl^) ni(^t b«bci» 
lajfen will, burc^ franjöjtfd^e« ^arlircn bienjlfertig entgegen* 
fommcn unb fic^ ju 3)olmetfd)ern frcmber Sgnoranj ^ergeben 
foUen. 3n Q3etrcff ber übrigen occibentalif(S^en 6prac^en mirb 
e^, tt)0 tiic^t lofalc Scr^altnitfc \)bf)txt 5lnforberungcn flelten, 
genug fein, ba§ fi(^ ber töibliot^etar barin mit ^ilfe öon ®ram* 
matif unb 2ö6rterbud) jurec^t gu ftnben unb ta^ 93ebürfni§ be«^ 
crjtcn 3lugenblitfe« ju befriebigen mei^, wogegen i^m bic Äennt* 
niB ber au^eroccibentalifd^cn 6^ra(^en füglid) ganj nad)gefe;^en 
werben !ann, e^ wdre benn, ta^ er einen größeren €d)a^ t)on 
2öcr!cn in au§eroccibentalif(S^en 6pra(^en mit unter feiner Dbl)ut 
battc. Mgemeine f:pra(^t)ergleid&enbe ©tubien merben aber immer* 
t)in für ieben Sibliot^cfar t)on 9'iu^en unb Sortbeil fein. 

3u ben bem 23ibliott)e!ar erforberlid)cn ^enntniffen ifl brit* 
tcn^ bic ber ®efd[)i(^te p rechnen , fott)ol)l ber allgemeinen unb 
lix f^cjicUen be^jenigen ßanbe«, meld^cm bie betrcffenben 23iblio* 
ihcfen angepren, al^ unb üorjüglicb aud) ber ßitterargefc^ic^tc 
in ihrem ganjen Umfange, ßicgt e« gcn)i§ auf ber ^anb , ta^ 
gcral^c bem Sibliotl)efar al« bem 23cma^rcr M ^iftorifc^en 
Ibeile^ ber gortfdirittc bc^ mcnfd)li(J)en ©eiftcö im SReid^e ber 
üyifTcnf^aftcn unb Äänjlc ein ernftc^ unb forgfamc^ ©tubium 
ht ®efc^i(^tc burcfiau« unentbet)rli^ ip, fo fann natürlich in 
Scjug auf t>k D'iotbmenbigfeit M ©tubium^ ber ®ef(J)id)te ber 
©iffcnfi^aften, bie in ben Jöibliot^^cfen ilire l)iflorif(S^en Schalter 
haben , ni^t ber geringile 3tt)eifel fein. 3n«befonbere ip ta^ 
Smbium ber ^anbfd^riftenfunbe , oerbunben mit bem ber l)ier 
cinfAlagenben 3)i:plomatif, unb ganj üorjügli(^ ba^ ber ©iblio* 
Qrapbic i?on grög^er 2öi(^tig!eit. 3war wirb ber 33ibliotl)c!ar 



1 6 «intettung. 

tDo^t fetten in ber 8age fein, tx^tbli6)z pxatt\\i)t ftenntniflfc in 
ter ^anbfd^riftenfunbe unl) ber Sibliogta^^ie beim Eintritte in 
feinen SBirfung^frci« gleid^ ntitjubringen , bafür müjfen aber 
gute t^eoretifd^e Sortcnntniffe in biefen 2Bi|fcnfc^aften feine 
SWitgift bilben, menn er feinem 5lmte angetraut roirb. S)ic 
praftifd^e 5lu«bi(bung biefer ftenntniffe mu§ ber ©ibliot^efar 
tjon ber lebenbigen 2tnf(S^auung ber ^anbfd^riften unb ©üd^er 
in ber 33ibIiot^et felbjl erwarten. ?5ra!tifc^e Süc^ertenntnig, 
fagt ÜÄolbed^ fet)r rid^tig, Vertraute ©efanntf(^aft mit ben tjiclen 
t)erfc^iebenen Seiten ber 35ibliograpt)ie unb be« ©ücftermefen^, 
bie gabigfeit unb Oefc^icfCid^feit, feine littcrarifi^en tenntnijfc 
nad^ bem nottiroenbigen Sebürfnijfe eine^ gcroijfen 8anbe« unb 
einer gewiffen Sibliot^ef anjuwcnben, fann ber Sibliotl^efar 
nie erreid^en, ol^ne fi(^ ^ierju burd^ lange unb beliarrlid^e pra!* 
tifd^e X^atigfeit gebilbet ju ^aben. Uebrigen« merben einige 
^enntniffe in ber ^upferjle^er* unb ^oljfd&neibefunjl bem ©iblio- 
i!)e!ar au^ bem ©runbe nii^t ganj unentbefirlid^ fein, rocil, ganj 
abgefe^en bat)on, bag nid^t feiten mit ben ©ibliot^efen feiner 
Db^ut aud^ Sammlungen t)on Äu^)ferjli*en unb ^oljfinitten 
anvertraut pnb, biefe o^nel)in al^ roefentlid^e ©eflanbt^eile fe^r 
öielcr 33üc^er m\)tx in Setrad^t gejogen werben muffen. 

aSierten« unb jule^t wirb ba« Stubium ber Q3ibliott)e!tt)iffen* 
fd^aft, fpejieE ber ©ibliot^ef entehre, begreiflid^er SBeife, unb wie 
fid^ t)on felbjl t)erjle!)t, al« ba^jenige gu begeid^nen fein, wad bem 
aSibliotl^efar au^fdblie§lid^ jufommt. SDie 93ibliotl)e!wiffenfd)aft 
ijl feine eigentlidic^e gad^wiffcnfd^aft , wogegen alle übrige ©o!- 
trinen , bercn voriger gebadet worben, al^ Vorbereitung«* unb 
-^ilf^wiffeufd^aften ju gelten ^aben. D^nc bie Sibliot^efwiffen* 
fd^aft würbe ber 33ibliot^e!ar ein namenlofer ©elebrter fein. 



€r0ter S^til. 

Don bet (Etnrid|titn9slel|te. 



SBenn jt^ aud^ in bcr ^rayi«, wie in bcr Sinteitung gefaxt 
ijl, bic ginri^tung unb bic SSemaltung einer Sibliot^e! nid^t 
fo gar flrcng üoneinanber trennen lafen, fo !ann bie« to^i) 
füglid^ bie 3:^eorie tl^un: pc barf c« anä) um fo lieber t^un, je 
Icidfiter ^i) bur^ bie f^arfere Unterfd^eibung 3)ef|cn, »a« bei bcr 
^emmltung ^auptfa^Ii^ in Setra^t gejogen werben mu§, bad 
©ebiet ber aSibliot^efenle^re beutlid^ überfe^en lagt. 2)enn bie 
flarc 5lnf(ä^auun0 eine« ©egenjtanbe« mirb immer beffcr bur($ 
Irennung feiner öorjügli^eren 2Äer!moIe unb Sinjel^eiten al« 
burd^ Sermifd^ung unb SSerft^melgung berfelben gu einem ®anjen 
Dermittelt; Srcnnung nöt^igt un«, un« be« SBefen« unb Umfange« 
be« ©egenflanbe« moglidc^jl !Iar beraubt ju merben. ©treibe 
man ba^er t^oretifd^ bie a3ibIiot^e!en(et)re gctrojl in bie Se^re 
öon bcr ©inri^tung unb »on ber Sermaltung, unb überlaffe e« 
ber ^raji«, S)a«, tt)a« bic eine öon ber anberen brandet, an ber 
betrcffenben 6tefle gur 5lntt)enbung ju bringen. 

7* SSol^on lianbelt aber bie @tnrt4titng«Ietre? 

®ie 6inrid^tung«Iet)re l^at e« mit brei J)ingcn ju t^un : jte 
^anbelt erjlen« »on ber ©rünbung ber Sibliot^et, gmeitcn« öon 
ber 9lnfd^affung ber baju erforberIid)en 93üd)er unb britten« t)on 
ber aSergei^nung unb Stuffletlung berfelben. Sllle brei jtnb 
toefenttid^e SKomente, bie man fid) aU vorausgegangen gu benfen 
fyii, e^e t)on einer geregelten 3Sertt)aItung bie Sflebe fein fann. 

^e^Mtl't, SiMiotf^efentetjre. 3. 9tufl. 2 



18 S)on ber (£tnrid^tunedlel(>re. 

(SemeinigKc^ mirt frcilidc^ bei ber ginridc^tuitQ bie ©rünbung 
unb Slnf^affunö m6)t au«brütflid^ ermahnt, »eil man jt^ baran 
Ö€tDol)nt ^ai, \>a , mo üon ber ßinri^tuitö einer 23ibIiot^e! ge* 
ftjroc^en mirb, ba« baju erforberlidc^e Süd^crmaterial immer al^ 
bereite üor^anben anjune^men. 3it biefem gaüc würbe aüer- 
bing« 'ta^ ginridc^ten ni^t« weiter bebeuten, al« ba« bereite 
öor!)anbene 23üc&ermaterial in Drbnung bringen. J)a^ ©in* 
richten im weiteren ©inne fd^Iicgt aber gewi^ ba« ©rünben unb 
©Raffen be« !Wateriale« mit in jt($, unb eine ginrid^timg^lel^rc, 
in weld^er biefc ©egenjtänbe mit ©tiEfdjweigen übergangen 
werben, wirb balj^er immer unläugbar eine lütfen^afte fein. S>a= 
gegen lie§e jtd^ in Setreff ber (Srünbung unb Slnfd^affung ba^ 
35eben!en ergeben, ob nid^t beibe etwa al« 6in Moment ju 
betrauten feien, ©ewig werben beibe in fel^r üielen gdüen glei<J^* 
jeitig eintreten ; barau« folgt jebo(^ no<S^ feine^weg« , bag beibe 
auc^ miteinanber ibentifd^ jtnb. 3)a« SBefen be« 5lcte« ber 
©rünbung ijl iebenfaü^ ein anbcre^ al« ba^ be^ 5lcte^ ber 
5lnfd)affung, unb man fann jtd^ bod^ red^t wo^)I eine ©ibliot^c! 
aU begrünbet, b. \ ben gntf^Iug gu ifircr SSegrünbung al^ 
benimmt au«gef^roc^en , bic 2RitteI gu i^rer Slnfd^affung al« 
gegeben unb ba^ 2o!al ju i^rer SlufileKung al« angelegt bcnfcn, 
et)e no^ an bie 5lnf(!^affung felbjl gebac^t worben ift. Uebetbieö 
wirb man aber auc^ nodc^ be^l)alb gut baran tlj^un, bie ®rün* 
bung unb 5lnf^affung üoneinanber gu trennen unb mit -^ilfe 
bicfer Trennung bie ganjc 6inri(!^tung in brei «g^auptmomente 
ju jerfpalten, weil e« jtd^, wie man weiter unten fe^en wirb, bei 
ber S3erwaltung ebenfalls um brei wefentli^e aWomentc l^anbelt, 
bic bcnen ber ßinrid^tung genau entfpred^en muffen ; benn bic 
®cf(^afte ber ginrid^tung muffen, wenn überhaupt bie 6in- 
rid^tung einer Sibliot^e! ©inn ^ben foU, ober mit anberen 
aSorten, wenn man ht\ 6inri(^tung einer ©ibliotl^c! einen ^xotd 
t)or Slugcn l)at unb biefen ^xoid burd^ bic SSerwaltung ju er* 
reid^en flrebt, entfpred^enbe ®efd[|äfte ber Verwaltung gur notl)' 
Wenbigen golgc l^abcn. 



©on l»cr ©rünfcung fccr ©ibUot^cf. ^ 19 

^rjlef ütaptter. 

* 

"^on ber ^runbung ber ^Sißrtoiijeß. 

8« SBomit tat man e^ nun alfo (ei 5er ^riinbnng einer 

©owcit bic ©rünbuitg bcn ©ibiiotlictar angebt, ber mit 
bcm ^tfdc^lujfe bagu an jt^ mä)U ju fd^affcn \)at, fo fönmn 
jt^ bic bamit öcrbunbciten ©cfdc^äfte, in Uebcreinflimmung mit 
ber urfprünßlic^ bo^pclten Saffung bc^ 93cgriffe« einer Siblio* 
t^ef, dg eineg 93ü^erorte« unb einer ©üd^erfammlung , tt)ci(« 
auf t>Cii 2o!al, t^eil« auf bie ®üd^er bejiel^en. 3)ie auf t>ai 
Äofal bejüglic^en ®efd)afte fd^reibt bie bibIiott)efarifd)e 5lrdbite!* 
toni! \>ox, wogegen eg bem Sibliot^ctar in Sflücfpc^t auf bie 
Sü(^er erforberIidS)en gaUeg obliegt bie ©renjcn ber anjulegenben 
©ammlung genauer ju bemeffen unb bie 2RitteI baju nä^er 
gu beflimmen unb fej^ujleüen. 

9. SS^ag f (treibt 5ie bibliottelarifcte ^r^iteftonif m? 

S)ie bibliot^efarifd^e Slrd^iteftonif ober, »enn man einen 
Dorne^m flingenbern Sitel lieber will , bie 33ibliot^ef«bautunft 
bic ebenfo fe^r 6a(^e be« 23ibliot^e!arg , wie be« 5Jrci)itef ten ijl, 
^at ed mit ber Söfung üon brei g^^ögen ju tt)un, ber erflen über 
bie 9Baf)I M Orte« für lai ©ebaube, ber jmeiten über tm 
a3auplan im allgemeinen unb ber brittcn über tk [Räumlidc^» 
feiten be« ©ebdube« im befonbercn — erjlere« beibe« Sragen, 
bie man feit!)er geroöt^nlidb al« öiel ju unerl)ebli(^ betrachtet ^at 
wenn e^ jtd^ barum ^anbclte, für eine 23ibliot^ef ein eigene« 
©ebdube au«jumitteln. Üfiöt^igenfaH« begnügte man [xä) in ber 
Tt^f)xiai)i ber gdUe, bereit« befte^enbe ©ebdube für bie ®ib(io* 
tt)e!cn in Sef^Iag ju nehmen, o^ne weiter barnai^ ju fragen, 
ob ftc a\x6) jur 3lufna^me üon Sibliot^efen paffenb feien ; bie 
93eanttt)ortung ber gragc , ob ein ©ebdube SRaum genug biete, 
um bie anguf^affenben ober fd^on üor^anbenen 93üd^er unb 
t)ieüeid^t au^ ben in ber golge ju ermartenben Suma^« auf* 
nehmen gu tonnen, war meijtent^eiU ber ^(xvipi\ad)t nad^ alle«. 



20 <Srjle« RapikX, 

tDOüon man bie 6ntf^cibung über Setiu^uitß eine« ©ebäube^ 
jur SibIiotl)ef abl^angig mad)te, unb bo^ !ann ein ®ebaube in 
^injt^t feine« Kaume« allen nur mBötid^en Slnforberungeti öoü^ 
fommen entft)re(^en, olj^ne be^^alb für eine Sibliot^e! geeignet 
gu fein. ÜWan baut ^ferbe * unb ^ul^jldlle unb »ergigt babei 
feiten bie grage, ob ber ©aupla^ fomol)! at« ber Sau^)lan bem 
Swecfe, tt)oju ba« ©ebäube benimmt \% gel^orig entfpre^e, unb 
ob bei bem (Sntmurfe auf bie Sebürfniffe ber fünftigen Sn- 
ttjo^ner be« ©ebaube«, be« lieben Sielte«, bie erforberli^e Sü(f^ 
p^t genommen »orben fei, in fel)r forgfame grmägung gu 
jiel^en ; marum foHte e« ba ni(ä&t billig fein, gu t)erlangcn , t>a^ 
m^ ^injtd^tlid^ be« @ntn)urfe« öon ©ebduben für Sibliot^efen, 
bie ©taue ber melfenben Äü^e für Saufenbe öon 5Wabrung 
fudc^enben ßitteraten unb fo mandc^en fdbrcibfertigen 33ibIiot^cfar, 
ber namli^en grage gejiemenbe 9ted)nung getragen ttjerbe! 
^offe man öon ber 3ufunft ba§ bie lebenbige Ueberjeugung t)on 
ber SiUigfeit eine« folcä^en aSerlangen« aüfeitig jum J)urd^brud^e 
fommen möge , unb begnüge jtd^ einflmeilen , 3)a« t^eoretifd^ in 
95etra^t gu gicl^en, wa« eigentfid^ f^on längjl überall praftifd^ 
t)ur(^gefü^rt fein foHte. 

10. SBa« m man erften« bei 5er Sa^l 5e« $Ia^e^ für 
ein l8ibliottef«gebätt5e in^ $lttge au f äffen? 

6ine abfolute gorberung an 3)enienigen, weldjer eine 
23ibliotl^ef bauen foU, ift ganj gen)i§ bie, bag er fein ^aupt^ 
augenmcrf auf bie fünftige ©icä^er^eit be« ©ebäube« öor geuer«* 
gefa^r eine« unb anberen Sbeile« öor geu^tigfeit ju rii^ten 
I)abe : beibe« fann burcä^ bie iffia:^! eine« $(a^e«, auf ben ba« 
©ebdübe oon feuergefd^rli^er ^Wad^barfd^jaft, wie befonber« 
gabrifen, entfernt unb über^au^jt möglid^jl ifolirt, aud^ nidc^t in 
ööHig gleiiä^em 5Wit)eau mit ben umgebenben ßofalitdten, fonbern 
etma« i)b^a gu flehen fommt, am bejten erreid^t merben. gerner 
mu§ e« ein $Ia^ fein, ber in t)oIf«reid^en unb fe^r lebhaften 
Orten öon bem ©etümmel unb ©erdufd^e ber ©trafen fo öiel 
al« moglid^ abgelegen ijt , unb bo^ anä) mieber eine Sage ^at, 
»eld^e für ba« fpublifum, gu beffen ©ebraud^e ja bie öibliotl^efen 



S3on fcer (Srünbung tti »iMlotf)cf. 2 1 

Benimmt ftnb , ^infidS)tIic^ te^ 93cfud&e« unb bcr 93enu^ung ttx^ 
fetten ni^t aüjugrogc Unbcqucmli^feiten biete; benn ie ent* 
legener ha^ ©ebäube t)on bem gemo^nli^en Setfe^tc ijl, um fo 
i)ürfKger tuirb in bet Seget ber 3upu6 ber 93efu(^enben fein, ba 
ber mit bem 8efu(J^e t>erbunbene grögete ober geringere 3eitt)er* 
lu^ pet« auf bie größere ober geringere 5tnjaf)l ber Sefu(!^er t)on 
6inpu§ bleiben wirb. 2lud^ mag bie ßrttjcigung, ob ber ju 
mä^lenbe $la^ in f^jdterer 3«it eine grwetterung be^ Ocbaubed 
erforbcTti(^en galle^ julaffe, be«t)alb nid^t ganj unangemejfen 
fein, »eil bie grfalirung gelehrt ^at, ba§ ein t)on ^au^ au^ fe^r 
5»etfma§ige« ©ebdube, wenn bei ber eintretenben ^Rot^wenbigfeit 
einer ©rweiterung ber ^(a^ felbjl feinen Waum baju l)ergiebt, 
bann leidet ju einem febr unjwetfmagigen umgeffaltct ober, offen 
gefagt, uerunjlaltet merben mu§. %U eine 5lrt iWujlergebäube, 
beffen Sage tftn foeben geba(^tcn aSebingungen giemlid^ genau 
entf^)rid^t fann ber ^rad^tbau, melden ber funjlfinnige Äonig 
Subttjig I. öon Sägern nad^ bem $lane be^ Dberbaurati^e« 
5)ire!tor g. t>. ©artner für ba^ allgemeine Kei^«ar^it) unb bie 
Äoniglid^e ^of* unb ©taat^bibliot^e! in Mündigen im 3ö^re 
1832 unb ben folgenben ^at auffül^ren laffen, re^t fügli(^ an* 
gefe^en werben, unb e« bürfte ba^er ba« genauere Stubium 
biefed ©eboube iebem Sibliot^eföar^iteften bringenb anju* 
em<)fe^len fein. 6r wirb barau« für bie ^raji« gewi§ größeren 
SRu^cn gießen, al« wenn er, um am Snbe blo« 9'Jeuc« ju f<^affen, 
jt(!^ abmüht, mit Su^ilfcnal^me ber t)on t^eoretifdc^en SSibliot^e!«- 
leerem entworfenen fpiane, ♦mmer wieber auf neue Entwürfe ju 
benfen. 3m ßinjelnen mag bei bem aWündc^ner 93au üieUcidi^t 
ni^t überaß ba« Wi(i^tige getroffen fein , im SBefentli^en aber 
fann berfelbe jttä^er al« eine 5lrt aWujter gelten. 

®ag ööffig ifolirt ftc^enbe ®ebäube bilbct ein längli^e« 
^icrecf, bcffen locftlid^er, toic bie übrigen, 21,420 m ^ol§cr 8tDei== 
ftödiger fjlügcl 131,040 m na6) ber Subtoigöftrajc ju einnimmt, 
wd^renb ber il^ni entf|)red^enbe öftlid^e nad& bem englifd^en 
®artcn geriij^tct ift. ^tüti fürjcre Seitenflügel, ber eine 
jüblt(^ unb bem ®ebäubc be§ ÄriegSminiftcrium« , ber anbere 
nörbli(^ unb bcr Subwiggfird^e gegenüber, jeber gu 66,780 m, 
id^licjen ha^ Sßierec!. ^lu^erbem ftnb ber öorbere unb Wintere 



22 ßrHc« Äa^ltcl. 

butd^ einen mittleren öerBunben, bnxäj tocld^en imSnneren jtoci 
gleiche .§öfe entftel^en, in beren jebem fic^ ein Sörunnen, mit ben 
S^orrid^tungen für ben gall eineS S3ranbe8, Befinbet. 2)er @in= 
gang ift öon ber Strafte au§ auf einer ftattlid^en fjreitrep^c, auf 
beren Srüftung üier Statuen in fi^enber ©tettung öon 2,016 m 
§ö^e, nämlid^ 5triftoteIeS, X^uc^bibeS, §ippofrate8 unb §omcr, 
Ätinfttoerfe Sanguinetti'g unb 3JJe^er'§, aufgeftettt finb. Sßoni 
SScftibuIum au§ gelangt man linfS unb red^t§ in bie S^äume bc§ 
allgemeinen 9leid^8ard^it)c§, tueldöeg bog ganje ©rbgefd^ofe einnimmt, 
gerabcauö aber jmifd^en jmei ©äulenreil^en über eine breite 
aJiarmortreppe — ftatt beren man fid^ aud^ einer S'Jebentre^lJc 
bom nörblid^cn §ofe au§ bebienen fann — jur SSibliotl^cf , unb 
jtoar junäd^ft nad^ ber SKitte beS öftlid^en, bem 3)ienfte bc§ 
^ublifumö gcmibmeten S^ügclS. 3^^i ©d^mantl^aler'fd^e @tanb= 
Bilber auS weifeem 9Jiarmor, moüon ba§ eine ben ^cr^og ^(ibrcd&t V., 
ben erften Stifter ber S3ibIiotl^ef, bag anberc \)tn £önig Submig I., 
ben QJrünber biefe§ il)r gemibmcten ©ebäubeö, barfteUt, ftel^en ju 
beiben Seiten be§ @ingange§. ®ie toeit me^r aB 800,000 S3änbc 
S)rurf* unb gegen 24,000 ^anbfc^riften ftarfc Sibliotl^ef J^at ba§ 
aanje erfte unb gtoeite Stoätoerf Innc, too fie in 77 SöIc unb 
Simmer bert^eilt ift. SSon ben üier l^ier mitget^eütcn 3)ar* 
fteüungen (gig. 1 big 4) gtebt bie erfte bie öorbere ^Cnfic^t be§ 
©ebäubcS üon ber Subn)iggftrafte au§, bie jtreite ben ^urd^fd^nitt, 
unb bie britte unb bierte ben ©runbrife ber beiben oberen, ber 
S3ibIiot^ef eingeräumten Stodroerfe. 3^^ ©rflörung ber beiben 
©runbriffe tocrben folgenbe SBemerfungen genügen: ^m erften 
Stocfmerfe bebeutet t. bk Haupttreppe, 2. ben ©ingang jur 
$8ibUot^ef, 3. ben 5tuSIei^efaaI , 4. ben Sefefaal, 5. ba^ Sctre== 
tariat, 6. ben Soumalfaal, 7. ba^ 3^»"^^^ ^^^ S3ibliot^efar§, 
8. ba§ Si^unggjimmer, 9. bci^ S^''^"^^^ ^^^ 2)ireftor§, 10. ba^ 
beS Äuftoö, 11. einen ^orpla^, 12. bk Xreppe pm jtoeiten Stotf= 
tt)er!e, 13. einen Sßerbinbung§gang, 14. ben Äatalogfaal, 15. ben 
^raftifantenfaal, 16. ba^ g^^^i^^'^ a}*^ Slufbema^rung ber unge= 
bunbencn ©üd^er, 17. einen SSerbinbungggang , 18. ben 8Ser= 
fammlungSfaal, 19. einen SSerbinbungSgang, 20. 9läume für bie 
älteften 5)rudfn)erfe, bk erotifd^e unb d^inefifd^c SBibliotl^ef, 21. bk 
fogenannte Sd^abfammer für bie hJert^üoÜ gebunbenen Sucher, 
22. 9iäume für Sudler, fämmtlic^ mit ^tvei ©allerien, gu Welchen 
man auf 23. ben fleinen 2^reppen, bie aud^ in ba^ obere Stoc!= 
toerf führen, gelangt, 24. ^iebentreppen, 25. ein Simwier für einen 
S3ibIiot]^efgauf feiger, 26. 5lbtritte; im jttjeiten Stodtoerfe 1. eine 
ätt)eite Sd^a|fammer für bk tocrtl^bon gebunbenen SBüc^er, 

2. 9täume für Sucher, 2.* bergleid^cn S^äume, öon oben erleuchtet, 

3. ®allerietreppen, 4. Slu^gönge ber ^^ebentreppen, 5. bie Sreppe 
jum 3)ad^raume. 



9)«n ttr (ftiunCung Mr CibliDtier. 







it 




M 




24 



(Srlled Rapiiti. 




0i0. 8. 



9)on ttr ®TÜnt>ung tu Sibliot^ef. 



25 




26 <Sr1led ^ai^itel. 

SBic bei ber SBa^l bc« Pa^c«, fo ifl au^ bei bem gntmurfc 
be« ^tane^ öor allem auf bie möglicbfle ©idjerung bc« ©cbaubc^ 
t)or ber ®efabr öon geuer unb 9iaffe 53eba^t ju nehmen. 
2lu§erbem jtnb bie größte ©erdumigfcit unb ©equemlic^teit fotuie 
bie befle Seleud)tuitg be^ ©cbdube« biejeitigcn ®ejt(ä^t«^un!te, 
mld^e t>on J)em, ber mit bem gntrourfe be« $(anc« beauftragt 
ift, unbebingt im 5lugc behalten werben muffen. 

3ur ©id)erung M ©ebaube« gegen bie geud)tigfeit ^aben 
Sitrut) unb 5ltte, bie i^m lange 3cit gefolgt finb unb na%c* 
betet !)aben, unb benen bie 5ll|nung irgenbeiner anberen Oefal^r, 
ber ®efal)r be^ geuer«, öoUflänbig fremb geblieben ju fein 
fc^eint nid^t^ weiter ju ratzen gemußt, al^ ta% ba« ©ebaube 
nac^ 2Rorgen ^in gerid^tet werben folle. Sitruö fagt barüber in 
feinen Suchern de Architectura : „Cubicula et bibliothecae 
ad orientem spectare debent ; usus enim matutinum postu- 
lat lumen. Item in bibliothecis libri non putrescent ; napi 
in bis, quae ad meridiem et oecidentem spectant , a tineis 
et humore vitiantur, quod venti humidi advenientes pro- 
creant eas et alunt, infundentesque humidos Spiritus pal- 
lore Volumina corrumpunt", b. \). „©c^laf« unb Sibliotl^e!^* 
jimmer muffen nad^ 2Rorgen ^in geridbtet fein ; benn bie Se- 
nufeung biefer 9laumc »erlangt iWorgenli^t. %\xä) mobern bie 
©fidler in ben Sibliot^efen nic^t, wd^renb in fold^en Stdumen, 
bie nai^ aWittag unb 5lbenb ju gelegen ftnb , bie 93üd^er t)on 
ben SBürmem unb ber geut^tigfeit bef(i^dbigt werben , weil bie 
feu(^t anfommenben SBinbe* bergleid^en Ungejiefer erjeugen unb 
ndljren unb baburd^ , bag jte it)re geud^tigfeit ben Sdnben mit* 
tbeilen, biefelben burd^ ©d^immel üerberben". 5lber bie^ reid^t 
bei weitem nid^t au^. 2)ie bejtcn 2Äittel gegen t>k 9'ldffc jtnb 
ja^lreid^e genjter aber fd^lie^bare fiuftjüge in ben Umfaffung^* 
mauern, unb jum ©d^u^e gegen bie geud&tigfeit t)om 39oben 
au^ mug bad ®ebdube, }umal wo e^ o^ne^in nid^t auf einer 
(lrl)ö^ung gelegen ift , auf einen etwa« er^o^ten Unterbau ge* 
grünbet werben. SBiber geuer^gefalir bagegen wirb, wie fieger 



®on bcr ®mntunö ttt ©ibtiottjef. 27 

x\(i)i\^ angiebt, bad ©ebaube, m\6)t^ am ^n)edma§ig{ien mit 
einem ÄiH)fer* ober Sitt^cid^e ju öerfe^eti ijl, burd) mafftt)e 
2(uffü^runö bcr Umfaffung^mauern, tm^ n)om5gIi^ jleinerne 
2)ecfen ber einjelneit 9läume uitb jleiiternen Unterbau be^ gu§* 
boben«, fott)ie baburd^ Qcfc^ü^t bag alte Öinl|eijun0«raumc nur 
öon außen jugdnglid^ jinb, bie ^a\xä)xb\)xm ni^i burt^ bie ©i* 
bliot^ef^rdume gefüt^rt werben, unb bie im 9^ott)fatle burci^ge* 
führten (Raudferö^rctt öon bitfem, mit großer Sorpd&t aufge* 
fu^^rtcm SWauerwerfe bejleben. Unter fold^en aSorau^fe^ungcn, 
unb wenn man nur niiS^t überjte^t bie Serroenbung üon Dfcn^» 
mdrme auf ba« nott)tt)enbigjte 2Ra§ einjufd)rän!en, mag ba« ®e* 
bot, baß ber ©cbrauc^ öon geuer unb ßicä^t ganj au« bem 
Sibliot^etegebdube üerbannt fein foHe, ein nat)e5u überflüffige« 
fein, bem, fall« man nid^t ber 9^u^barfeit ber SibIiott)e!en in 
norblic^en ©egenben einen fet)r geraumen X^eil be« 3abre« ^in* 
burc^ ^inbernb in ben SBeg treten mitl, o^nebie« nid[)t golge 
gegeben merben !ann. (Segen ©emitterfc^dben mögen bie ®e* 
bdube, bie mit 93li^ableitern oerfet)en, unb über^au^t in nidjt 
aügu großer ^o^e, niiS^t öiel über jroei Stotfroerfe l)o^, aufge* 
füf)rt pnb, giemlicb ^inreid^enb gef(J)ü^t fein, gür ben gaU ber 
geuer«gefal)r felbfl aber, beren aWöglidbfeit, tro^ ber oortreff* 
li(^ften unb forgfditigften SorjiiS^t^maßregeln, gleid^wo^l immer 
gegeben bleibt, werben pc^ ba« Sorbanbenfein t)on ßöfd^gerdt^, 
»omogli^ 3Ba|fer(eitung im ©ebdube felbjt, minbejlen« ein 
93runnen ober fließenbe« 2Bafler in ber 5^df)e, unb bie 6inri(J^tung, 
tfa^ oon ben 35ibliot^e!«beamten wenigften« einige in ber 
nd^ften Umgebung mo^nen, erfa^rung«mdßig fe^r jmetfbienlid^ 
enoeifen. 

3n 5lnfe^ung ber gidumlic^feit unb ©equemlid)feit be« ®e* 
bdube« muß al« ©runbfa^ ftet« J)a« fejtgelialten werben, baß 
bajfclbe baju bejlimmt fei, bie möglid) größte 5lngat)l üon Sudlern 
auf bie für \)tn ©ebrauc^ bequemfle 5lrt in ^6) aufjunelimen 
unb aufjubewa^ren. @« leutä^tet ein, \>cl^ man ba, wo biefem 
®runbfa^ nic^t gehörig 9fle($nung getragen worben ift, leidet 
genot^igt fein !ann, über lang ober furj ju 9fte^)aratur* unb 
9'Jeubauten, bie auf ben georbneten ®ef(^dft«gang einer Sibliot^c! 



28 «rfte« Äa^itcl. 

immer florcnb cinwoirfcn muffen, ju üerf^rcitcn ober ber für 
ben jtt)e(fbienlid^en Oebraud) ber Sibliotl^e! burc^au« erforbcr*» 
lid^en Sequemliciifeit %bhx\xä} ju t^un. 

Sbenfo cititcutä^tenb ijl c«, ba§ in 39ejug auf bie für ein 
35ibliot]^e!«0ebaubc erforberlit^e ^eUigfeit in ben inneren Kaumen 
ein gute« unb gleid^formig öert^eitte«, »omögUd^ t)on aüen 
Seiten jufliegenbe« ixä)t für ade 5lrten t)on 3lrbeiten in bet 
8ibliotl|ef eine not^wenbige ©ebingung ijl. ©ie Mittel, biefe« 
fiitäbt — e« öerjte^t jtd^, unter 9lbtt)enbun0 aller fd^äbli(i^en 
ginflüffe ber ©onnenjlra^Ien — bem ©ebdube ju t)erfc^affen, 
tonnen ni(^t blo« t)erf(^iebene fein, fonbern »erben aud^ je x\a(S} 
ben topO0ra^l)ifd^en Ser^ältniffen üerfd^iebene fein muffen, 
©enügen 5. S. an bem einen Orte meite unb bo^e, ben 95ü(iber* 
repoptorien gegenüber angelegte genfleroffnungen, fo »erben 
biefe an anberen Drten nidbt gleid^ gute J)icnjte leiten: mie 
Seger bemerft, wirb ba« Si(^t für 95ibliot^e!«gebaubc in füblidben 
©egenben am bejlen au« einem glafernen a)adbe ober au« einer 
gidfernen 93ebetfung be« offenen Wabel« einer Äu^^l in nörb* 
li^en ©egenben au« einer großen Äuw^Haterne ober au« ben 
ffiiberlagen eine« runben ober au« ben ©eiten eine« ^jaraDel* 
e^)it)ebalifd)en Dberbaue« gemonnen merben. 

5tl« SSeifpiel eine« SBtbliotl^efggeböubc« mit öon oben ein« 
fallcnbcr ^Beleuchtung fann bic im 3a^re 1710 im SBau öollcnbcte 
^erjoglic^e SBibliot^ef ju 3SolfenbütteI bienen, tro^bcm hai fic 
ni^t tn allen @tücfcn muftergiltig ift. S5te au« bcu l^icr beigc^ 
fügten ®runb* unb tofriffen (gig. 5 unb 6) ju crfel^cn ift, bilbct 
ba« $au« (um bie t)on bem Sibliot^efar ©d^önemann gegebene 
SScfd^rcibung tDörtliiJ^ ju »iebcr^olen) ein länglid^e« SSiered öon 
1 38 2ru6 Sänge unb üon 100 gug SBreitc, mit einem auf ber Mittag«* 
feite öorf|)ringenben bequemen unb i^cttcn Xrep^jenftul^Ic, brei ©todf* 
toerf l^oc^ bi« jum crften S)ac^c, über toeld^em fid^ no^ eine längtid^ 
runbe ^u^pcl erl^cbt, beren 24 S3oQcnfenfter ben inncm großen 
(Baal crleu^ten. 2)iefer in längliq runber gorm, 90 tJup lang, 
70 2ru| breit unb 4 ©tocftoerf §0^, ift ber §auj)tgebanfc be« ebenfo 
fd^öncn al« gwcrfmäßigen SBaupIane«, unb iiberrofd^t jebcn SBe* 
fu^er burd^ feine toürbigen Sßerl^äftniffe, beren 3(u«fü§rung nur 
in ben S^ebenfad^cn ber eiligen SSoflcnbung wegen no^ ©nige« 
5U wünf^en übrig läßt. S^ölf Pfeiler, nad^ ben 4 ©tocftocrfeu 
mit übereinanbcr geftcttten bo^pcltcn borif^en, ionif^en, forin* 



!Bon bec ®riinbung ttt SSibtiot^ef. 



29 



t^ifd^cn unb toSfanifd^en ^ilaftern gegiert, tragen bie einfttDctfcn 
mit einem nur att^uflüdfetigen gftc^cogemälbc be§ alten ©ötter* 
l^immel^ gefcJ^mücftc 5)cc!e. S^iur im erftcn unb jmciten (Stod* 
ujcrfe bcS @aalc§ (bcm jujeiten unb brittcn beS §aufeö) ftnb 
Südbcr aufgcftettt, im britten bilbet bie innere SSanb, ttjeld^c ben 
3)ac^ftu]^I ftü^t unb bie Snterfolumnien auSfüHenb öcrfleibct, ben 




Sifl- ß- 



©ocfel unb ba§ öierte @toc! bie Saterne ber ^up^el. S^^iW^^t 
ber innern 3Banb be§ <5aale§ unb ben ^tu^enmänben be§ ^e* 
bäubcS läuft ein Breiter eni|)tifd^er unb burd^ bie genftcr ber 
9(u^feiten erleuchteter ®ang fo uml^er, bafe baburd^ in ben öier 
Scfcn beö ©eböubeS noc^ öier gi^tmer, in bciben @tocftüer!en 
jufammen alfo nodj ac^t fünffeitige gimmer gewonnen finb, 
Jücld^c im unteren S^laume bie 9Jlanufcri^te, S3ibclfammlung unb 
Stegiftratur, im oberen aber berfd^iebene loiffenfd^aftlici^e gäd^er 
enthalten. Oben auf ber platte ber Äup|)cl, weld^e nur öon 



oufeen mittels einer SBciibeltrei'pc Don ©ifenftilben eritiegcn rocrben 
tann, alönjtc QniötiBli(^ eint üSerntDle ^ölierne oetBolbele ^immelä- 
fugcl, bic ober bet brüiienben Saft nicgcn 6alb roiebct entfernt 




; Spi^e eines a3li|ableitcrS 

3m toefentliiäjen iDcrben tiefe ajnbewtutigni genügen, auf 
bie grforberniiTe eine^ iiDcdmäfitgen Sauplane* awfmertfam ju 
madt)en. @* iDÖie nur nod) übtig, ^iet eine gan; atigemeine 
SBemertuna, bte Botjüglt* ben fflrdiiteüen flngeljt, I)tniujufügen, 
bie Beniertung uömlii^, bog, wie bei bemSntmurfe eincS^lane« 
füi jebe* anbeie ®ebäube, fo aui) namentlid) bei einet 9ibliot()(t 
bie 36ee tet atdjitettonifi^en SdjönJjeit ber ber äwecfmäligfeit 
butdiau* ^intangeftellt rottbtn mug. @* bleibt bem ^i^iteftcn 
bei ber 9lu*fübcung tai iSaue* no^ immerfiin Kaum genug, 
bog et feinem Sunfigefültle unb foiifligen fünjllerifdjen ®elüflen. 



®on l>«r ©rünbung ber »ibiiotijef. 3 1 

bet Sibliotbef, „afö bcr Wiebcrlaöc n)iffcttf(^aftli(^er Hilfsquellen, 
au^gegei^neter @eipe«:probu!te unb JBorarbeiten jur fortfd^rei- 
tenbeti Äultur bed 2l?enf(^ett0cfd^led)te«", ein mit il)rer ©ejiim* 
mung ^amtonirenbed ^nfe^en t)on innen unb ou^en ju geben 
unb ben ®e[ammteinbrutf burc^ ^Inroenbung t)on ^ol^cn 6äulen, 
^o^en ©ejtmfen, fül)nen ©ögen, jlarfen ^luSlabungen, ftnnrcic^cn 
unbbebeutunö^üoüen ©ful^Jturen, lid^töotlen unb l)citcren garben 
t^unlid^P ju lieben, freiet ^pid gönnen !ann. 

12. ^ai für ^nf0t5erunoen ftnli brütend (inrt^tUc^ btt 

Die lRäumlid)feiten werben ti)t\U an ^^, b. f). al« leere 
S^tdume, t\)t\U in SRücfftd^t auf i^r SWeublement um fo ju jagen, 
einer näberen 33etrad)tung unterflellt werben tonnen. 

2)ic Setra^tung ber SRaumlidifeiten an jld) tonnte aüer» 
bing« eine febr turje fein, unb jwar um be^roillen, weil bie @r* 
forbernijfe, bie für t>a^ ©ebaube überfiaupt gelten, aud) auf bic 
eingelnen 9ftäume ibre ^Inwenbung baben, unb ba^er 2)aS, was 
über ben ®d)u^ t)or ber ®efal)r üon geuer unb Mffe, fowie über 
bie^eüigteit beS ganzen ©ebäubeS im allgemeinen gcfagt worben 
ijl, aud) auf iebcn einzelnen (Raum m^ 3»a§gabe feiner ©e* 
jiimmung jtd) Dert^eilen mug. SS bleibt aber nod) ein IBort 
über bie @rö§e ber 9fläumlid)teiten gu fagen. ein 93ibliotl)etS» 
gebäube, wie beut ^u 2;age t»iele SBol^nbäufer, gur ©ewinnung 
oon $la^ in möglid)jl t)iele IRäumlidbteiten ju t^eilen, würbe 
eine fel)r Derfebrte unb gwedwibrige 2)ia§regel fein, unter ber 
bic lleberjt^tlici)teit ber in bem ©cbäube aufgehellten ©ammlung 
wefentUdb leiben müjte: was natürlich weber mit benSntcreflen 
beS Sibliotl^etSbienpeS jtc^ meinigen liege, no(S^ aud) bem 5ln» 
fe^en, welches fidb eine wijfenfd^aftlici^ie Sammlung bis ju einer 
gewiffen ©renje ju erl^alten unb ju bewahren wiffen mufe, nid^ts 
weniger als angemeffen wäre. ^Dagegen würbe eS aber mä) 
anbercrfeitS wieber ebcnfo t)ertebrt fein, wenn man bie iöiblio* 
tl)etsgebäube nur in mbglic^fl wenige unb möglic^jt gro§e (Räum* 
U(ä^teiten abt^eilen wollte. 2)ieS mügte offenbar gur 9Raumt)er* 
f^wenbung fül^ren. 2)ie öerfd^iebene ®röge ber (Rüumlid^teiten,^ 



32 @rjle« Stapittl 

auf beten bequeme unb leidste ^ommuttüation unteveinanber 
l)aut)tfä^Ii(f& mit ju fel)cn \% mu^ burd^au« na^ beten t)etf(ä^ic« 
bcnet ©cjlimmunö bemeJTen wetben. $Die jut ^lufjleUung bet 
0en)ol)nlid&en Sü(!^etmaiTen bepimmten fRdume müjTcn öt6§er, 
n)ennf(^on nid^t aUju gtoj, bie bet 5lufnabme t)on ^anbfc^riftcn 
unb anbeten Äojlbatfeiten bet 93iblioti)et t>on Sltc^iöalien unb 
Katalogen, fowte ben 5ltbeiten bet 93ib(iotl)e!ate üotbe!)altenen 
SRaume fleinet fein. Die ®tö§e be« Sefefaale«, ben eine jebe 
gut eingetid)tete Sibliotfief, womöölid) abgettennt öon ben 
eigentlid^cn Süd)et^ foroie aUen etroaiget ©totung aufgefegten 
Sdäumen, befi^cn foUte, mu^ jtdö nac^ bet ©töjc t)tx ©tabt, in 
bet jt(^ bie S9ibliotl)c! beftnbct, unb i\x%kx6) naä) bet ®t6^e be^ 
Umfange«, ben bie SibHotl^e! ju et!)altcn bcjHmmt ijl, iebenfaß« 
tid^ten. 2Benn übtigen«, um bie« beiläufig nod) ju etwäl^nen, 
füt alle (Räume bet 95ibIiotl)e! bie moglid^jle ©id^ctl^eit tom\ä)m^' 
»ettb ip, fo mu6 eine fold)e ganj in^befonbcte füt bie §anb* 
fdötiften^ unb 5lt(^it)taume, welche bie ©epimmung l^aben, gum 
Si)eile unetfe^Iid)e ©^a^e anöetttaut ju etl^alten, gefotbett 
n)etbcn. ©ewölbte S)ed!en bütften baf^et füt biefe 9taume t)ot 
aUen anbeten ju em<)fet)Ien fein. 

9Ba« ba« aPf^eublement bet 23ibIiott)c!«taume betrifft, fo mag 
in biefem ©tücfeDem, bet ba« 2lngenef)me unb ©d)onc mit bem 
5Äü^Ii(^en unb 3tt)e(fma§igen gu »etbinben befltebt \% weit et)et, 
al« bei ben übtigen 2:l)eilen be« Oebdube«, ein fteictet ©picl* 
taum füt feine Steigungen gegönnt »etben, »eil bie 93et)agli(ä^* 
feit füt ben 95ibIiot^e!at unb ba« ^ublüum, xoti^t babutc^ 
mel)t obet minbet etjielt n)itb, auf ben ®ang bet in bet 95ibIio* 
t^e! JU betteibenben Sltbeiten unb ©tubien nut fötbetnb ein» 
tt)it!en !ann. %ttü\^ batf ba« Wü^li^e unb 3tt)e(fma§ige öot 
bem 5lngene^men unb ©d)önen nie jutütftteten. ^lüenfall« 
mag man in bicfet ^infi^t t)on ben Käumen, beten anbete 
St)üten (a) unb genjlet (b) gut t)etf(S^Ioffen, leitete au^ gegen 
bie cinfatlenben ©onnenjtta^Ien butd) SRoHüot^ange »on listen 
©toffen obet beffct noä) butc^ matte ®Ia«fd^eiben l)inlängli(^ 
gefd)ü^t fein muffen, ben ju ben 9ltbeiten unb ©tubien bejlimmten, 
füt roeld^e madige 6tn)atmung im SBintct unb etftif^enbe 



Sott ttx ®runbung ter SSibliot^ef. 



33 



Äü^Ie im ©ommcr tt)üttfd)cn«tt)crt^ ijl, cme5lrt$or}U0öcpattcn. 
3n ben bcti gsüc^cm üorbe^altenen unb unter jt^ burd^ ojfcnc 
I^ürcn (a) in aScrbinbung jlcl^cnbcn !Raumen pnb Kc^jojttoricn (c), 





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»ifl. 7. 



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lifd^c (d), bie t^eite jur 5tuf6cn)a^run9 t)on Äarton« unb 
»u^ern öon übcrmdßiöcr ®rö§c, tl)eil« gum Sluff^Iagen bcr* 
ftibm bienen, unb Seitcm bic ^au^Jtmcublc«. 

$ e ^ ^ 1 D t , a9ibIiotl>€{enUf)re. 3. «ufl. 3 



34 



(Srfte« Siapittl. 



Die tt)i(^tt0flett baöoTt jtnb offenbar bie SRe^JOptorien, bic 
be^^alb au6) einer einge^cnberen Setra^tung unterworfen gu 
»erben oerbienen. 5lm jmecfmägifljlen pnben bie iReiJojttoricn 
il^re ©teüe läng« ber 3Wauern eine« Kaume« (gig. 7 unb 8), 
unb nur in ben gaden, mo man mit bem $la^e ju geilen ge- 
jnjungen ift, würbe bie SluffleUung freijlel)enber, t)on ben Pfeilern 
avLi na^ ber SRitte be« SRaume« !)in audlaufenber iRepofitorien, 
t)on benen aüemal ie jmei bie iRücfen einanber jugele^rt l^abcn 
(Si0. 9), in Stnmenbung gu Bringen fein. %\xi) tonnten in ber* 



t^t: 




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gleid^en gaUen, au§er ben S58anbre<)ojttorien, na(^ 3Wa§gabe ber 
Sefc^affen^eit bc« JRaume«, freijle^enbe 9flet)ojttorien, ebenfalls 
ju jweien mit bem !Rücfen gegeneinanber gefe^rt mitten im 
Waume ben Pfeilern gegenüber angebracht werben (gig. 10). 
^Uerbing^ würbe bie Ueber{t(^tlid)!eit ber im gangen [Räume 
aufgejleUtenaSibliot^eföför^jer unter foI(^en Um jlänben bebeutenb 
beeinträd)tigt wenn nid)t gang gerjtört werben, wa« p^ nur 
bur(^ bie unabweisbare Motfiwenbigfeit ber möglid)1ten ^la^* 
erfj)arniB entfc^ulbigen ließe. S)ie ^ö^e ber Ke^jojttorien barf ni(^t 
übermäßig fein, t^eiU bamit bie 5lnwenbung oon gu l^o^en 
fieitern, ben o^nef^in gefa^rlid^^en SReuble« einer jeben ©ibliot^ef. 



Son Ut ®nlntuns ^er ^BiblioM- 



35 



Me f^on fo maiK^em Stblict^etar Unglüd gebracht unb [elbjl 
bad Seben gefofiet ^abett, k>ermieben tvetben !ann, t^eitö meil 
{U ^o^e SRtpofUorien bet für einen U\ä)tin 9tbIiot^etebien{i bur($« 
oud erforbetli^^en 93equemli(^teit ^inbetnb in ben 9Beg treten. 
3)ie itDedmagigfte unb bequentfte $ö^e ber 9te))ojitorien iß, n)te 






4e> 



l 





9i0. 10. 

Seger bemcrft unb bie ©rfal^rung betätigt f)at, 2 m 83 cm bi« 
3 m 39 cm, minbe^en« ni*t t)iel baruber. gür äße barüber 
^inau^ge^enben ^o^en i{i bie 9lnn)enbung Don er^o^ten @angen 
unb aixi Iei(ä^tem unb elegantem, aber fejtem ßifenmerfe, erfor* 
berlic^n Sattel um ber ®e(berf))arnig miUen aud^ au^ ^dIj 
fim^irten ©aUerien mit iBru^we^ren, bie mit SRepojttorien 
öon nur etwa 2 m 26 cm befe^t wxttn lönnen, aU <)ojfenb 

8* 



36 <Si1te9 StapM. 

ju empfct)lcn (giö. 11). Son gleid^cm SWage mö0en, n)o nod& 
ein jmeiter crl^öl^tcr ©atig ober ©aUeric crforbert tt>\xt>, a\i6} 
t>k bort auföejleütctt (Rc^joptoricn fein. S)ie Siefe bcr 9^c^)o- 
ittorien, bie man t)om Soben aud bi« gu einer ^b\)t t>on 

1 m 1 3 cm ettt)a« üorfprinöen laffen lann, um auf bem ben 
öorf^jringenben S^eil bebetfenben Srete $(a^ gum ^luflegen öon 
aJü^cm ju gewinnen, tt)irb unten, »o^in bie größten ©anbe, 
bie golianten, ju jlel^en fommcn, 57 bi« 85 cm, weiter 
oben in bem jurücftretenben Steile 42 bi« 57 cm betragen 
muffen. Der Slb^anb ber l)orijontaIen Slbtl^eilungen ober 5fb* 
t^eilung^breter im Si(j^ten ober il^rer ^bf)t mu§ t)on unten, na^ 
SWaggabe ber in ben JRepojttorien aufjujleüenben t)erfd[>ieten 
großen 93anbe, na$ oben gu abnel^men, ba e^ eine^tl^eiU bloße 
Dtaumoerfd^wenbung ju nennen fein würbe, wenn man oUc 
Slbtl^eilungen oon glei(^er $ol)e ma^en wollte, unb anberen* 
i^txU biefe Kaumoerfd^wenbung ol^nebie« ni^t erforberlid^ ifl, 
f obalb man nur ben für ^(uffleUung oon fßi^ttn aUein ri^tigett 
©runbfa^, ade Sü^er na^ ber ®ro§e ber gormäte ju fd^eiben, 
unb bie 95üdS)er öon größerem gormate in ben unteren W)' 
t^eilungen ber Kepojttorien, bie t)on mittlerem gormate in htn 
barüber gelegenen gät^^ern unb bie Sü^er oon fieinerem gormatc 
in ben oberen 5lbtl^eilungen unterjubringen, bei ber 9lnlage t>on 
Slepojttorien al^ äSaßjlab nimmt: bie ^öt)e ber unteren für bie 
golianten bejlimmten Slbtl^eilungen wirb 57 cm, bie ber barüber 
gelegenen GuartantenfadS^er 42 cm, unb ber oberen gadS^er für 
Dftat)* unbfleinere Sanbe 28 cm, e^er etwa« me^r aU weniger, 
fein muffen, gür bie Dltat)*, Duobej* unb ©ebejbanbe be« 
fonbere gä^r oon öerfd^iebenen Dimenffonen cinjurid^ten, ijl 
wo^l faum ratl^fam unb mel^r eine 2lrt nu^lofe 6pielerei. güc 
ba« aUerunterfie ga$ i{t eine @r^ö^ung t)on minbeßen« 7 
bi« 10 cm t)om gußboben au« erforberlid^. «^infti^tlid^ ber 
©t&rfe ber 5ttt]^eilung«breter ijl ba« :|)affenb|le 3Waß 4 cm für 
bie unteren, weld^^e bie in« mei^e ®ewi(]^t faüenben Sü(^er, bie 
gotiantenunb&uartanten, gu tragen l^aben, unb für bie übrigen 

2 cm, t)orau«gefe^t baß bei größerer fiänge ber öreter bie Sin- 
wenbung oon ©tü^en ni(J^t öerabfaumt wirb. Äaum em<)fe^lcn«- 



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HUH^^^^^BHIHnra 



38 ^tftti RapittU 

xotüf) ijl e«, bie ©eitcntöanbe bcr 9ficpoptorictt mit 3ä^tten ober 
Sittfd^ttittcn ju bcrfe^cn, jum 2lu3* unb ©infd^ubctt t)on Ducr* 
leijlen, um mit il^rer $ilfe bic 5lbt]^eiluttö«6rctcr na(!& Scbürfnig 
batb pl^et, balb nicbriöcr jlcücn gu fönncn. 3fl c^, ßang ab* 
gcfe^en öoti bem bei bcn geja^ntcn 9te:pojttori€n in gragc 
!ommcnben l^o^ercn Äojtcitpunftc, f(j^on um ber SuDerläfjtgfcit 
ber 5lbt^cilun0«brctcr willen t)on »cfcntli^cm S^hifecn, tt)cnn itc 
nid)t bcweglidS), fonbcrn an ben ©citenwänbcn folib bcfcfligt 
jtnb, fo mac^t e« au(^ bie mit ber Drbnung $anb in ^anb 
öe^cnbc Harmonie wünfc^en^wert]^, ba§ in einem unb bcmfelbcn 
Sibliotl^eteraume bie 5l6t^eilun0«breter be« einen Kepojttorium« 
ni^t anbete ^bflänbe looneinanber l^aben al^ bie be^ anbeten 
atepojttotium«, fonbetn alle in gleicS^et l^otijontalet unb getabe 
aneinanbet {logenbet IHicS^tung burd^ ben gonjen 9taum fott^^ 
laufen. $E)ie gtage fetnct, ob e«, jut »efötbetung be« öuftguge^ 
gtt)i[c^en ben Sudlern unb bet babutd^ mit ju bewitfenben 216* 
l^altung fc^abli^et Snfeften unb Sürmet, nid^t öottl^eil^aft fei, 
bie ästetet mä)i maflto fettigen, fonbetn but^Iocftetn obet »o^l 
gat nut au^ ein gelnen, nid^t biiS^t aneinanbet gefc^obenen »tetetn 
gufammenfe^en ju laffen — biefe JJtage batf gmat nitgenb« 
gang unetmogen bleiben, e^ batf abet üon i^tet gntf^eibung 
in feinem f^aHe bie @infäbtung obet äSetabfäumung einet k>on 
Seit gu 3eit tegelmdgig »iebctfel^tenben Reinigung, bet ©ud^et 
unb Mepo jttotien, »obutd^ man aUen Sefd[)äbigungen bet asü^et* 
feinbe au3 bem S^iettei^e am »itffamfien üotbeugt, ab^ngig 
gemad^t »etben. dbenfo »enig mag man glauben, ba§ bie 
fttenge ginbaltung einet folc^en Steinigung, »enn man Dieüei^t, 
n)ie Seget t)otf(j^lagt, gut ^Ibl^altung bet eigentlichen ^olgmutmet 
t>on ben Süt^^fetn, bie Dbetfeiten bet 9lbtl)eilung«btetet, fott)ie 
vihtx\)a\xpi aUe [onft mit ben f&ü^nn gewöl^nlid^ unb unmittelbat 
in ^etu^tung fommenben ^olgfläd^en mit a)tetallble<!^en obet 
®la«tafeln obet bünnen 6^icfetblatt(!^en obet anS) mit platten 
t)on ?Potgellan, Steingut unb betglei^en a)ingen übetfleibet 
l^abe, gum S^eil ubetflüflig gemad^^t »etbe. 3Son Wu^en »itb 
e« untet aüen Um^anben fein, bie 2lbt^eilung«btetet nid^t bi« 
bid^t an bie SRuAoanb bei SRe:|)optotium« anflei^en, fonbetn füt 



Son Ut ®ntnt>ung Ut »ibliot^ef. 39 

ben Suftjug gtDif^n ben Stetem unb ber S^üdmanb no$ SRaum 
ju laffen : biefe Tla^xt^d tmp^tffit [\ä) fd^on bur$ i^re ßtnfad^« 
i^^eit. 9Bad }u(e^t bad Snaterial, moraud bte 9tepofttorien $u 
fertigen fittb, unb bie garte berfelben betrifft fo »irb, fo weit 
ed ftd^ um t>a^ SOVaterial l^anbelt, hierüber eine allgemein gütige 
Sorfd^rift nic^t gegeben werben fönnen, »eil bie Beantwortung 
ber grage, ob man ju ben 9le<)optorien ß^t)rejfen*, Sannen* 
ober ei^en* ober wa^ fonfl für ein ^olj üerwenben foüe, nac^ 
ben öerfd^iebenen lofalcn äJerl^ältniffen jlet« üerf^ieben audfaüen 
wirb. Sebenfaü« forbern bie Äepoptorien ein fefte« unb bauer* 
^aftc^^olj, wel^c« ben Verheerungen berSBürmer am wenigflen 
audgcfe^t ifl. 3um (Hnflrid^c ber Äepofttorien, wo ein fol^er über* 
fyivpt erforberlid^ i^, muß eine berartige li^te garbe gewählt wer* 
ben, bie bem ©(j^mu^igwerben nic^t fo leidet unterworfen i^, unb 
juglei(^ au^ ber ^cüigfeit im ©ibliott)ef«raume feinen gintrag 
t^ut. 2)ie ffla^l ber garbe ber Mepofttorien ijt für ba« gefaUige 
unb f^mutf^afte 5lnfe]^en be« ganjcn !Raume^, weld^e« überbie« 
au<^ bur(J^ 9luffleHen t)on Süjten ober Urnen auf ben Detf bretcrn 
ber 9tet)otttorien unb burd) Sluf^ngen öon ^jajfenben 93ilbern 
unb Äarten an ben freien Pfeilern wefentlid) geförbert werben 
fann, t>on nic^t unerl)eblid()er Sebeutung. S)ic« wäre etwa 
Dasjenige, wa« über bie !Repofttorien, fofern e« al« allgemein 
giltig anjufel^en ifl, fid^ fagen ließe, ß« wirb [\ä) aber biequ 
unter Umflcinben, na^ SOlaßgabe ber an ))erf(i^iebenen Orten 
t)erf^iebenen ©itten unb ®ebrau(^, noc^ ginige« ^injufügen 
lajfen. So wirb j. S., um 6ine« baüon l)ettJorju^eben, an 
Drten, wo txxi ?PubU!um be^uf« feiner ©tubien unb 5lrbeiten 
in bie eigentlidjien lBü(!berrdume ber 95ibliotbe! freien Sutritt 
^aben fottte, bie ^nwenbung k)on X^üren mit 3)ral^tgitter oor 
t>tn aUe^ofttorien, bi« ju 2 m 26 cm ^ö^e, nid^t unangemejfen 
fein. 3330 ein foId)er 3utritt nid^t flattfinbet, ba ifl bie 5luf* 
fleßung t>on gic<)ofttorien mit Spüren, tl^eild weil jtc foflfpielig 
i^ unb bo(^ feinen wefentlicS^en 9hi^en l^at t^eil« weil bur($ 
bod fortwa^renbe 5luf* unb 3uf(S^ließen ber 2^üren bie hx^it 
unb bequeme ^anbl^abung ber ^ü6)tx gejlört wirb, burd^au« ju 
Dermeiben. Ueber^au<)t pnb ©d^ranfe mit ®itter* ober bejfer 



40 <Si1le9 Stmttl 

nod[) ®Ia«t^ürctt au^f^licßüc^ nur in ben für^anbfd^riftcn unb 
Simclien bcjlimmten Kannten, bie nac^ au§cn l^in gefc^lolfcne 
Spüren ber bcffcrcn Sid^ierl^cit wegen erl^alten muffen, cmpfe!)* 
Ien«tt)ettl). SSor^änge t)or ben JRe:pofttoricn mögen gegen t>a^ 
(Sinbringen be^ ©taubem gar nic^t unnü^ fein, [d^aben aber ber 
Uebertt(^tlid)!eit ber bal^inter aufge|leBten ©üd^er ju fel^r, al^ 
ba§ man i^rer Slnwenbung in ben Sibliot^efen ba« 2Bort 
reben barf. 

SRad)fl ben Äepoptorien pub bie Si[d)e bicienigen aWeublc^, 
auf beren 5lufjleHung bei berSinrid^tung einer Sibliotl^e! })a\xpU 
fä^Iid^ mit 9lüdjtdS)t genommen »erben mu§. SDiefe j;if(^e jtnb, 
tt)ie f(^on gefagt, fowo^I jur 5luf beroalirung üon großen golianten 
unb Äarton«, aU au6^ jum 9luf[egen unb 3(uffd^Iagen berfelben 
beflimmt. S)a« foloffale gormat einjelnci Söerfe, welche jtci^, 
tro^ alle« aßiberjlreben« ber 23ibIiot^e!are, in feine« ber Kcpo* 
ptorienfäd^er üon ber gen)öt)nlid)en ^öl^e unb Siefe einreiben 
(äffen, t)crlangt nun einmal unbebingt bie 2luf|letlung ganj 
eigener SRe^Jofftorien mit etwa« ert)ö^tem UntergepeÜe, bie am 
gwecfmägigften eben in ber ©ejlalt üon lifd^en, bamit man i^re 
S)ede gleidji aU eine 5lrt Safel gu bem angegebenen 3tt>ecfe be* 
nu^en fann, l^erjuric^ten unb entmeber mit j^orijontalen gä($ern 
für bie Äarton« unb liegenben Sdnbe ober mit öertifakn 2lb* 
tl)eilung«rdumen für bie pebenben ©üd^er ju üerfe^en jtnb. Dicfe 
le^teren 5lbtl^eilung«raume bürfen nur t)er^altni§ma§ig fd^mal 
fein, bamit bie barin aufjujIeUenben Sü^er in möglid^ft getaber 
Haltung bleiben unb nid^t bur^ fAiefe unb wecS^felnbe ©teUung 
®d)aben leiben. 3n ben ^anbfdbriften* unb ß^imelienraumcn 
ftnb jlatt fold)er 9flet)ofttorientifd^e, be^uf« ber 3lu«(egung Don 
©dS)au|!üden, einfa^e lifc^e, aber mit auf ber Patte angebrachten, 
t)erglailen ober überbie« auc^ no^ vergitterten ©d^aufäjlen, 
fogenannte ©d^autif^e, genügenb unb fogar t)affenber. 9l\^i^ 
weiter aU blo^e ®ef4mad«fa(j^e unb wo^I faum oon wefent^^ 
Uä)tm Wu^en ifl e«, bie ©tefle ber Sd^autifd^e bur(!^ eine %xt 
Snaf^ine ju erfe^en, bie jn)if($en ^wei brel^baren ©(Reiben t)ier 
©(aufäßen in ftc^ fagt, t)on benen einer na(^ bem anberen burc^ 
S)rel^en ber Sd^eiben bem Sef^auer jur näheren Sefli^tigung 



in baiin QMÄfldeflttn ©tütft nä()n aebrot^f werten fonn {gta 1 2) 
Tut Oroge bei JifÄjc ricfjtet f* na* btn SSdliültniffcn bei 
Waume m btnen fu aufgehellt Werben otljU lange lif*e (ionn 
tu leiste Äommunilation im Snnetn bee Kaumeä pon ber 
«nen ©eiJe nad) ber anbeien entgegengefe^ttn t)in (gtg 8) 
®Ieit^ flotenb für "bie fiommunifanon Bon bet nma Xbure ju 
Ut onCtitn geflcnubergtltgenen roirft bi( 9lufjl(Ilung breiter 
lifdje mitten in bet Oangimie e* ifl flcK ral()fam foldjen 
Iif^n feitnwrtö büDon iljren ißlafe ju geben (^tg 7) !Bo (« 




ber Kaum geftatttt, bo tonnen bie Xifi^e au^ redjt pajftnb on 
bie ?ßftitei ju p(t)en tommen (gig. 10). Uebrigcn« i|l in an- 
fefjung b« 3a^( ber lif^e ju bemerten, bag ein Xift^ ju fiel 
immer nci$ elxt 9Iu|ien dii einer ju wenig 9]ad)tfKiI bringt 
igifl- 9). 

Bultfet nun ein paax Üßottt über bie Seitem, bie, fo fefjr 
mon au4 gegen i^re SInnenbung wegen ber @cfäi)rliditeit eifern 
mag, ioit) unentbe&rll* (inb, wenn mon ni^t bie ffleporitorien 
blo« fo ()0* fettigen laffen miü, bafe ein iWenf* bi« jum obet(Ien 
9bt^ilung«bi;ftc vom Soben aae mit Scquemti^Ceit reiben 



42 



Ibtttt ttapim. . 



(ann, toai \tioib mit gtog« ^Ißlo^erfdinenbung oerfiuntitn fein 
inü§t(. Um bie ©efalji bei: Seilern (o oid ali möglief) ju bt< 
ftiiigtn, foigc man nut bafüi, bag ftc bei aOei Sticbiia^cit , bie 
jte bei bequemen ^anbl^abunQ roegtn btfi^cn müjftn, fejl unb an 
bem oberen Xtjtilt mit eifernen §a!en Berfefien jinb, Kiett^e, um 
ba« abgleiten ber Seitem beim anießen ju »crmeiten , in eine 
lönaa be« Por« ober brittlefiten oberen 9lbtl)eilunfl«6tftea be# 
SRe^ofitoiiumJ [)inlaufenbe unb am coibeien Staube mit einer 
Hiftnfi^iene roo^l venvaliile aSertiefnnfl (Vhiti>) tingelegt »erben 
muffen (Sig. 13). Sw« fflpnbfhSnag für bie »reite terSeitetn 
ip ctma 43 cm, für ben 916fianb t« Itittbteter 24 cm unb füt 
bie Srette berfelben 12 cm. Stollleitern b. i). ouf ütoflen bemtg> 
lidje Seitem (tnb ni($t fe()r empfelj» 
lenöwertfe: jie ne^en metir $Ia^ 
in 3Infpruc^ aii bie gcraö^nlidjen 
Seitern unb getvä^rcn btm 3uf= 
(leigenben in ber {Regel feinen fo 
feflen Stanbfunft mie biefc; aue^ 
brauttit man bergleidKn dtolUeitern 
fl«r nii^t, mo man genug anttrc 
twt. Meben ben Seitern (inb noc^ 
bemeglic^e Iritte mit etmo brei 
Big. JB. ^jjifjj^ jjjjj prattifi^. 

13. Sffiae ift in ffliitffii^t onf bie ©rmjen ein« nnjuItBen= 
Den Sammlung nnb tnaS binfit^tlit^ Der aihtttl bajn jn 6t= 
merfen? 

Sei Segrünbung einer Sibltotfjcf tfl nii^tl von größerem 
SMu^en unb nidit« für ben gebeitili*en gortgang bet ©ammlung 
Bon roirtfamerem Erfolg, al* wenn mau ff^ gleii^ oon §ouS 
avä barüber ganj Ilar ju merbcn fu$t, innerhalb melier 
@renjen fic^ bie ^ibliot^el bemegen foU. @ä i|) bie Sadx txi 
!Bibliotf)ttar«, naA 9J!a^abe bei übet ben 3n>ed ber Sammlung 
Bon bem ®rünbtr gegebenen Eßorfdjriften unb Qlnbeutungen 
einen betaiDirtcn $lon fe|liujtellen, roorin, 6a toä) bie für öer^ 
fc^iebene Btotät ju begiünbenben ffliblioflje'en natütliifi audj 
■ Betf^ictene JRiefjtungen Berfolgen muffen, unb man ni(%l in 




Son ber ®mnbung ber Sibliot^ef. 43 

%hxä)t>\d xioa^ für einer SibIiott)e! Blod eine Sammlung t>on 
betriebenem unb bebruiftem $(q)iere t)ermif(ä^ten Sn^alte« [e^en 
barf, ni^t nur bejlimmt ijl, auf »el^c %a(t)a ber ßitteratur bie 
33ibliot^ef p^ erjhedmmu^, fonbern and) worauf in biefert gäd^rn 
ba« befonbere 5luöcnmerf ju ri(ä^ten fei; benn man mag, ma« ben 
legten $untt anlangt ^a^ ni^t unbead^tet (äffen, ba§ bei ber 
»irtli^ in« Ungeheuere gelben litterarifc^en ^ßrobuftion nur 
»ettiQe Sibliot^efen im ©tanbe fein »erben, felbjl blo« in 
einjelnen gac^rn eine na^eju abfolute SoUftanbigfeit ju er« 
reid^ien — eine SSoUpänbigfeit übrigend, bic gar niäji einmal not^* 
tt)enbig ifl. Selben 9lu^en foU e«, einige wenige gäQe abgeregnet, 
»0^1 l^aben, alte« in ginem gad^c ©efd^riebene unb ©ebrutfte, 
SBert^öolled unb SBert^lofe«, ju fammeln ? S)ie 3erfp(itterung 
ber aKittel unb ba«©ammeln öonSwoetflofem mit^intanfe^ung 
öon 3w)etfma§igem wirb ba, tt)o man [xä) ben $lan nid)t Aar 
Dorgegeic^net ^at, nie ausbleiben. @ine Erweiterung be« $(ane« 
toirb ft)ater, fall« e«bieUmpänbe empfel^len ober gebieten follten, 
immer noä) Ux^t möglid^ fein, wogegen ba« fpätere ©inlenfen 
»Ott einem iplanlofen Uml^erfd^^weifen in einen :planma§igen 
®ang bei bem ©ammeln feine großen ©(fewierigfeiten ^at, unb 
minbeften« bie nu^lo« oergeubeten SPtittel nic^t wieber erfe^t 
werben fönnen. Die ®rünber Don Sibliotl^efen, ßaien in ber 
SÄe^rga^l ber gaße, t>erjle^en ^ieruon in ber JRegel fel^r wenig; 
um fo mel^r ijl e« bie Verpflichtung be« fa^öerflanbigen ©iblio« 
t^cfar« (t)orau«gefe^t freilid^, bag er babei ju 9flatl)e gebogen 
wirb, wa« bei bem ^cte ber ©runbung leiber nur gar ju feiten 
in gefd^e^n ))flegt), baraufaufmerffam juma(^en. 9lx^i minber 
ijl e« bic ?Pf[i(!6t be« Sibliotl^efar«, wo fein ^aü) »erlangt wirb, 
^injidS^tlid^ ber iTOittel jur Segrünbung ber 93ibliot^e!, na(^ allen 
Seiten ^in fein Slugenmer! ju ri(i^ten unb auf fo manche nü^* 
\i^ unb ergiebige Cluelle, bie Don bem ©rünber felbjl leidet auger 
2lc^t gelajjen werben bürfte, ^injuweifen. 3uerjl unb oor allem 
ijl ein bem J)eabji(^tigten Umfange ber SJibliot^e! wo mögli^ 
angemejfene« @tamm(apital ju ermitteln, Don bem ni(^t allein, 
jumal ba, wo man nid^t jur er jlen ©runblegung ber Sammlung 
Su^er in natura l^erbeijuf^affen ©elegen^eit bat, bie ^ojlen für 



bie crjlett 2lnf(^affun0m , fonbcrn t)on bcfiin 3infcn auc^ bie 
^u^gaben für regelmäßige iä^rlic^e Serme^rung bcßritten 
»erben tonnen, ©obann ijl gleich t)on Slnfang an barauf ju 
benfen, ob man ni(^t ber ©ibliot^e! gelegentüd)e, t)on 3eit ju 
Seit wieberfel^renbe einnahmen guweifen unb jt(^em fann. 
gerner ijl forgfame Umfd^au ju galten, ob nic^t irgenbmo 
lBü(^ert)orrätt)e öor^anberi jtnb, bie ^6) gur ©runblage bcr neuen 
Sammlung ^erbeijiel)en laffen; benn wenn audb bie reiben 
D-ueüen, au^ benen fo mand)e unferer heutigen angefel^enen 
SibIiotl)e!en i^re erjle IRa^rung entnommen unb i^ren er^ien 
3ufluß gefd)o))ft^aben, bieÄIojterbibliott)e!en, [o jiemli(^ öerjtegt 
ftnb, fo giebt e« bod^ nod^ ©elegen^eit genug jur ^erbeijie^ung 
t)on t^eil« in Äirc^en, t^eifö auf ben ©oben t)on Mat^|äufern 
unb anberwärt« nu^lod lagernben Süd^eröorrat^en, bie entweber 
g(eid) im ©anjen für bie neu angulegenbe Sibliot^e! ober in 
einer für bie Swecfe berfelben entf^jrec^enben ^lu^wa^I tjerwenbet 
»erben fönnen. ©emeiniglidS) werben ^ä) bie ßigentbümer 
fold&er a5ü(^ert)orratf)e, ba jte feiten erl)eb(i(^en SBert^ barauf 
legen, gur 5lbtretung berfelben U\i)i baburd^ bewegen (ajfen, ba^ 
man ibnen gewijfe Ked^te in Segug auf bie Senu^ung ber neuen 
©ammlung ju^cSbert, ober fonfl einige feine befonberen 5lofltn 
in 5lnfprud) ne^menbe Sort^eile in 5lu«pci)t jletlt. ®ef(^ief)t t>k 
Slbtretung eine^ ©üd)ert)orratt)e« öoUjtanbig unb ol)ne irgcnb 
einen Sorbe^alt üon Seiten be« bi«berigen ©ep^er^, fo muß eine 
©id^tung be« äWateriale« unb bie 5lbtrennung be« ©raud^barcn 
t>on bem Unbrauchbaren b. b- S^emienigen, wa« nac^ bem ent* 
worfcnen $(ane für bie ©ibliot^ef aU nicftt paffenb befunben 
wirb, vorgenommen werben, um burcb ben ©erfauf be« Unbraudj* 
baren neue SWittel gur ^erbeif Raffung t)on ^aflenbem gu ge* 
winnen. 9?o^ üort^eil^after würbe ^6) au^, wenn gerabe eine 
gün jiige ©elegenbeit bagu geboten ijl, ba^ Ungeeignetere im SBege 
bed Saufdböerfel^r« mit anberen ©ibliot^efen gegen 3we(f mäßigere« 
k>erwert^en laffen. 3ule^t ift nod^ in ßrwägung gu gießen, wa« 
man t)ieUei(^t an ©u^ern auf bem SSBege ber öffentli(^en ©itte 
unb ^ufforberung aU burdbau« freiwillige ®ef$en!e, benen aUein 
f^on fo mand)e ©ibliotl^ef if^re ßntjle^ung gu t)erbanfen ^at, 



3»etted Jta))ttel. Son ter «nfi^affung ber Sibltot^ef. 45 

obtr, »0 fo ctn>a« il^unli^ ijl, bur^ ^(ufcrlcgcn t)on aScr»)f[i^* 
hingen ju littcrarifd^cn Scifleuern erlangen !ann. S)a , wo e« 
moä) übiiä) \% für bie IBermel^rung einir Sibliotl^e! burd^ Sin* 
jie^ung Don $f[id^te|em))Iaren ^u forgen, fann aud^ in ber 
ndmltd^en SBeife g(ei^ t>on t)orn l^etein für if^re Segrünbung 
gemitft werben, xoai au^ fci^on be«^aI6 fe^r ratl)fam fein bürfte, 
»eil gerabc biefe ffieifc eine fol^c ijl, bie ber JBibliot^ef , o^ne 
i^r bafür Sofien unb 93erbinbli$!eiten aufjuerlegen, am leic^teflen 
eine SRenge braud^barer Sudler jumeifen !ann. 

9ta^titm in ber foeben bejei^neten 3lrt bie ©runbbebingungen 
jur ßrrid^tung einer SSibliot^ef gegeben — bie Mäumlic^feiten 
alfo gur 5lufnal^nie ber 93üd^er bereit , bie SWittel ju beren 3ln* 
f^i^ng {itr 33erfugung ober 93üd^erDorratt)e in natura in $[ud« 
ftd^t gejleüt jtnb, fommt bie Weilte an bie Slnfd^affung felbjl. 



Btvetfe« ikaptfer. 

"^on bet 'StnfKQaffung 5er "^Moi^ei. 

14« SBel^e SSege finb bei ber 9(nf4afFimg ber üBii^er ein- 
SnfdbXagen? 

a)ie SBal^I be« SBege« , welcber bei ben 5lnfd^affungen ber 
Sudler eingefd^Iagen werben ntu§, rid^tet jt^ natürlid^) ganj nac^ 
ben SWitteln unb 5lu«jtd^ten, weld^e ber neu begrünbeten ©amm* 
lung bagu eröffnet worben jtnb. gntmeber jtnb bie Sudler, wo 
bie SRittel baju gegeben, duf bem SBege bed ^ntaufed ^erbeigu« 
fil^ffen ober, wo bie SWittel fehlen, auf bem SBege ber ©c^enhing, 
gleid&DicI ob einer freiwilligen ober einer efgwungenen b. ^. einer 
Semanbem bur^ aSer»)fli(S^tung auferlegten, ^erbeijujie^en. 5lu(^ 
tonnen je nad^ ben aSerl^oltniffen beibe SBege jugleid^ eingefd^lagen 
werben, gür biefe gallc gilt nun, üor allem aber ba , wo bie 
9lnf(^affungcn fauflid^ erworben werben muffen, S)a« aU ge* 
meinfamer ©runbfa^ , ba§ ber für bie Sibliot^e! einmal ent* 
worfenc pan fejl in^ Äuge gefaxt, unb nid^t« üon S)em, wa« 



46 QmtiM $tap\tt\. 

außerhalb bcr ©tcnjcn bicfe« $Iane« liegt uimöt^igcr SBeife unb 
t)ictIci(S^t tt)o^l gar im ffiibcrfpruc^c mit ©cneca'« bcl^erjiactt^* 
wert^er Se^re: „non refert, quam multos libros habeas, sed 
quam bonos", b. ^. „e« fommt nid^t batauf an, t)ielc, fonbern 
gute ©üdficr ju ^abcn", Wo^ in bcr 5lbft(^t bamit bie Seilet ber 
Slnfc^^affungcn baburd^ mei^r unb me^r ma^fc, ^crbeigcjogen 
werbe, minbcjlcn« nid^t mit -^intanfc^ung t)on ©old^m , mag 
l)lanma§i0 in bcn aScrcid^ ber Sibliot^c! gehört, ©inb gemeinig* 
lid^ bie gonb^ ber »i6Iiott)e!en ju ben 5lnf(^affungen o^ne^in 
nid^t eben bie gl&njenbjlen, fo txi^ fte feiten me^r gemat^ren, aU 
xoai ju bem ^nf(!^affen bed Stotf^bärftigften gerabe audreidfit , fo 
n)ürbe ber 99ibIiot^eIar in gaUen bed Slnfaufed eine unt}erant« 
mortUd^e $f(i($tn)ibrig!eit begeben , n)enn er ienem ©runbfa^e 
nid^t bie au^gebe^ntefte golge geben, unb geringe 9Rittel t}\xv^ 
5lnfd^affen üon Ueberflüf jtgem unb ffir bie ©ibliotl^ef SBert^lofem 
nodb mef^r [cbmälem moüte ; 9Ben ia bie Umfianbe baju ge^mungen 
^aben foQten, ttvoa^ bem $Iane nad^ für bie Sibliotbe! Unbrau^« 
bare^ mit in ben Äauf ju ne:^men, beffen Dbliegenl^eit wirb cd 
iebenfaü« fein, jtdb be« Ueberflüf jtgen bei guter ©elegen^eit »ieber 
iu entlebigen unb baffelbe, fei ed auf bem SBege bed 93er!aufed 
ober auf bem bed Saufte« , angemeffen ju Jjerwert^en. S)ied 
Se^tere mirb im allgemeinen aud^ t}on 2)em )u gelten l^aben, 
mad ber Sibliott^e! bur^ @dben!ung an unnü^em unb tottti)^ 
lofem Saüafle }uge!ommen fein foUte, mennfd^on biit{tdl^tlid^ 
fold^er ©dbenfungen mit einiger SSorp^t au« bem ®runbe »er* 
fat)ren werben mug, »eil ben ©cfd^enfgebern burd^ SBieberöer* 
dujerung be« t)on i^nen S)argebrad^ten leidbt ju nabe getreten, 
unb in ibnen ein gewijfcr Unmuts enegt werben !ann, ber 
möglidber SBeife baju fü^ ba§ ber »ibliot^ef über^au:pt nid^t« 
meH o\\o audb ni^t« Sraudbbared unb 3Bert^t}oaed bargebrad^t 
wirb. 2»it nur einiger 2)oit« *)olitifd^er Kücfftd^t unb jarter 
aSead^tung ber ©efül^Ie ber ©efd^enfgeber wirb ber umjtd^tige 
©ibliot^etor feine ©^wierigfeit barin ftnben, gu entfdbeiben, wo 
ju ber SBieberoerdugerung uberfiüfjtger ©efcbenfe unDergüglid^ 
Derf^ritten werben fann, unb wo er bamit einjtweilen nod^ 
5lnjtanb ju nel^men ^at. 



Son ber Xnft^affung t>tt ^ibliot^ef. 4 7 

3P nun \)\txm\t bie SRaSregel, mcl(ä^c für bic 5lnf(^affun0cn 
burc^ 5(ntouf ober ©efd^cnfc gelten niu§, im aügtmeitten flegeben, 
fo bebarf ed l^terju noöi) einiger auf bie beiben Srmerbung^arten 
fpegieH bejuglic^^en Semerfungen. 

15. SBa^ gut f Jjje^teK lion 5en 9(nf4affmigen auf 5em 8S3ege 

S>ie 5lnfc^affungen auf bem SBege be« 5taufc« jerfaflen in 
Ädufe größerer Sü^erfonipleje unb in ßinjelfdufe, bie l^eifö 
tm^ aSermittelung t)on 5luftioncn, tl)eil« auf bem SBege be« 
9u^ unb antiquarifd^en $anbel« bemirft, ti)i\U tntli6) au« 
freier ^anb mit «Priuatperfonen abgef^lojfen »erben. 5lm jwetf* 
mägigpen fc^eint eiS gu fein, wenn für eine neu angulegenbe 
Sibliott^ef glei$ ein ganjer größerer Sü(ä^erfompIey, bejfen ®e* 
fammt^eit ober minbejlen« überwiegenber unb mertt)üonerer S^cil 
bcn fuT bie Sibliot^e! gefteütcn 5lnforbcrungen entfprid^t, ju 
erwerben gefugt wirb; benn einmal i(l t>k Erwerbung fol^er 
Su<3bertompIe|e en bloc ge»i§ berjenige 2Beg, auf »el(ä^em man 
am ftfeneU^en jum 3icle gelangt, unb ba« anbere üRal ijl biefer 
SBeg in ber JRegel auc!^ ber biüigfle, »eil man bei 9ln!aufcn 
größerer SSü^ermajfen immer nur mit wenigen Äonfurrenten, 
bie auf Steigerung ber greife nie o^itc ßinflug bleiben, ju 
fäm^jfen bot, unb bie burd) ben iäinjelüerfauf ber Süc!^er einer 
gangen Sammlung notbwenbig entflel^enben JRegiefoften gum 
großen Steile bei bem aWajfenfauf in Höegfall fommen. Sei 
größeren Äaufen ^at man in ber Tlt\)x^a^ ber gäfle nur einige 
wenige 5lntiquare gu ^onfurrenten, benen bie SBage ju I)alten 
einer lBibliotI)cf nid^t fdbwer faden fann , ba biefe nur barauf 
oudgel^t, bie Sammlung ju erwerben, um jte ju bel)alten, jene 
aber ba« Erworbene wieber ju üerfaufen unb bei bem 2öieber* 
Derfaufe ju gewinnen beabjtd^tigen, unb baf)er auc^ barauf an« 
gewiefen ftnb, bie Sammlung fo weit al« möglic!^ unter ibrem 
wahren Iffiertl^e gu erfaufen. 33ietet,fi(^ ju bergiei^en 2In!dufen 
größerer 93ä^erfom^){eJc feine ^)affenbe ©elegen^eit, fo ift e« 
f(!bon t)on 9hi^en, einzelne Heinere ?lbtt)eilungen umfangreicherer 
Sü^erfammlungen ju erweifben, weil man auc^ l^ierbei immer 
noc^ mit geringerer Äonfurrcng, al« bei bem wir!li(^en @ingel* 



48 Btveite« ita^itet. 

foufe, ju t^utt \)cAm »irb. 3ubcm getDät^rt bcr Slnfauf t)on 
bcrglcic^eit au«#n)dt>Itcn ^Ibt^cüungcn bcn otogen aSortt)cit bog 
man bei biefer ©elegenl^eit »erödltnigmagig weit geringcrert 
aSaflafl t)on unnü^en unb überflüfpgen Suchern, beren SBicbcr* 
Deräugcrung t)on 6eiten ber Slbltotl^efen faum o^ne einigen 
Serlup in« SBerf ju fe^en \% mit in bcn Äauf ju net^men ^at, 
aU bied bei bem ?ln!aufe größerer fßn^ttfomplqt ber gaU ijl. 
SKel^r no^ ^at man e« freiließ bei ginjelfäufen, auf bie man in 
grmangelung t)on ©elegent^eiten ju 5ln!oufen ganjer größerer 
ober feinerer 5lbtt>eilungen angemiefen bleibt, in ber ^anb, 
alle« Ueberflüfpge außer ©piel ju laffen; ^icr fann man bcn 
gorberungen be«icnigen $Iane«, meiciber für eine Sibliot^ef fejl= 
gejledt ift, in ieber 93ejiel^ung bie ftrengjle golge geben. Sei 
ginjelfäufen gilt afö Kegel, ba§ man öon $rit)at()crfonen unb 
au« 5luftionen gewo^nlii^ billiger fauft, ate üon 5lntiquaren, 
unb X)on biefen natürlid^ tDicber billiger, al« t)on ben gewöhn« 
li^en Sud^l^dnblern. ^\6)i^ be^o menigcr aber fommcn genug 
gdUe t)or, ttH) man bejfer t^un wirb, üon 5lntiquaren, bie 6in* 
jclnc« üieUeid^t gerabe billig eingefauft ^aben, unb be« fci^neUeren 
Umfa^e« wegen bad billig @ingefaufte au^ t)er()dltnißmdßig 
billig wieber Derfaufen, bie anjufd^affcnben ©üc^^er ju begießen, 
al« t)on 5ßriX)at»)erfoncn unb au« ^uftionen, wo bisweilen, wa« 
bie erfleren anlangt, 3gnoranj jur Ueberfd^d^ung be« ®ertl)c« 
ber Sudler IBeranlajfung giebt unb, wa« bie anberen betrifft, bie 
5Rit)alitdt einzelner ^onfunenten bie greife über ben wahren 
fflert:^ ber asüdjer l)inauffteigern ^ilft. a)ie 93ucb^dnbler ganj 
jU umgeben, ijl nid^t wo^l t^unlic^, ba ftc^ eine neu anjulegenbe 
aSibliotl^ef ni(!bt blo« mit ben f(!^on. mel)r ober weniger in ben 
^anbel unb ©anbei übergegangenen SBerfen begnügen barf, 
fonbern auc^ auf bie neuejlcn grfd^einungen ber Sitteratur, bie 
no(^ ju neu jtnb, al« baß fie anber« aU auf bem SBege bed 
99ud^^anbeld belogen werben fonnen, Stüdfjtc^^t nehmen muß; 
barauf ju warten , bid pe* mel^r unb me^r in ben aSerfe^r 
gefommen unb baburd^ billiger geworben pnb, S)a« mag wo^t 
ofonomifc]^ rid^tig fein, liegt aber mi)i immer im Sntereffe ber 
Sibliotl^efen, bie ja bod^ unjlreitig mit bie Se^immung ^aben. 



$on Der 9lnf(^a{fung ter SBiblioti^e!. 4 9 

^Q«, wa^ p^ bcr 5ßrit)atmantt au« eigenen äWitteln ni^t an* 
jufd^Qffen im ©tanbe ijl, fo balb aU moglid) für ben öffcnt* 
li^cn ®ebraud^ bereit §u lialten. 3ubem werben bie größeren 
unb fojlbareren SBerfe, bie eigentli^en fogenannten 93ibIiot^e!d* 
werfe, n)oI)l längere 3cit ^inburd^ feiten anber« al« auf bem 
SBege bed ^u^^anbel^ erlangt werben fönnen. S)ag übrigen^ 
Äauf bur(^ Xauf(^ fafl überall lo^nenber ijl, aU Äauf burd^ 
baare« (Selb, unterliegt wo^l ni(^t bem geringjten Sweifel. 

16. SS^a^ gilt fjjiesiett lion ben ^nf^affimgen auf bem SSSege 
ber S^enfnng? 

2)a bei ©d^enfungen immer mc:^r bie 9lbpd^t Steffen, welker 
Qttoa^ fd^enft, al« bie be«5lnberen, welkem dttoa^ gefi^enft 
wirb, in grage fommt, fo fann ed natürlic!^ nid^t ausbleiben, 
baj nid^t aUemal t>ux^ bie ®ef(^enfe auf ©eiten ber Smpfdnger 
Da^ienigc erreid^t wirb, was eigentlid[l eneid^t werben foll; bie 
SJibliotl^cfen fönnen bei aücm guten SBiUen ber ©efd^enfgeber 
bo^ oiel Sf^u^lofeS ert)alten. 2)em entgegenjuarbeiten unb bafür 
ju forgen, M^ patt beS S^iu^lofen ber a5ibliott)e! möglid^jl ©raud^* 
bare« bargeboten werbe, ijt bie Obliegenheit beS ©ibliotbefarS. 
(5S ijl mä)i fo gar f(^wer, minbeftenS leidster, als eS 2Äand^em 
f(^eincn mag, biefer Obliegenheit ®enüge gu tbun ; man mu^ 
nur !)inpd^tli(^ ber S^enfungen ben ri^tigen Unterfd^ieb ju 
ma^cn wiffen. 5llle ©d^enf ungen lajfcn jld^ in fol^e , wofür 
oon ©eiten - ber Sibliot^ef eine ©egenleijhing an bie ©efd^enf * 
geber weber geboten , noc^ oon biefen in 5lnf^)rud^ genommen 
wirb, unb in fold^e eintl^eilen , bei benen bieS ber gaü ijl. Sei 
ben ©^enfungen ber Unteren Älajfe nun, bei benen bem 
Empfänger gewijferma^en eine ^rt moralifd^eS 5lnred^t auf bie 
®cf(^enfgeber sujle^t, ld§t pd^ t)om !öibliotl)efar o^ne große 
©d^roierigfeit unb jwar unmittelbar barauf ^inwirfen , t>a^ hk 
ber Sibliot^cf bargebotenen ®ef^enfe jwetfentf^jred^enbe feien 
unb jebenfaUS mit ben ®egenleipungen , bie über^au4)t ber 
Sibliot^ef feinen bie Srreid^ung i^reS 3ieleS ^inbcrnben 3toang 
auferlegen bürfen, in rid^tigem aSer^altnijfe pe^en. Unb l^at 
aud^ ber Sibliottiefar bei fold^en ®ef(^cnfen etwas UeberflüfpgeS 

$e<»f»oUt, eibtiot^efenlefire. 3. Slufl. 4 



50 3w"tc« Äapitcr. 

mit Ü6entcf)mcn muffen, fo wirb it)m mcnig im SBcgc jlc^cn, 
pc^ bcjTclben wicbcr ju entau§ern unb c« burd^ ^affenbcrc^ ju 
etfc^en. 95ci ©cf^cnfcn o^ne Oegcnlciflung, wo c« bem Siblio* 
t!)cfar aüerbing« nic^t jufommt, bcn ©efc^cnfgcbern xnd]\^i\\6) 
i^rcr ©cfd^enfc, fo ju fagcn, SSorfd^riftcn ju mad^cn, la^t jt(]^ 
ittjtioif^cn auf inbircftcm SBcge bur^ Sorflcllungen unb 5luf* 
flarungcn über bcn 3tt)ctf bcr Sibliott^cf fo 9)iand^cd cnci(ä^en : 
iflnurcinmalinbcmSef^cnfgcbcrbicUebcrjcugung rege gemad^t 
tt)orbcn, ba§ bcr SBibliotbcf t)on ibm nicbt bamit aücin , ba§ er 
überl^aupt gicbt, fonbcrn t)or Quem bamit, wa« er gicbt, ein 
2)ienjl geleipet tt)erbc, fo braud)t man ni(^t gerabe ju fürchten, 
ba§ pc!^ bie 95ibliot^e! mit aHju üiel Ueberflüfjtgem merbe über* 
laben lajfen muffen. 3)ad wenige Ueberflüffige , ma«. pd) tro^ 
aller inbireften 3Jor!ef)rungen boc^ noc!^ einflnben mirb, la§t pc^ 
fc^on Ui ^)affenber ®clegen!)eit, unb oF)nc t>a^ man bem ®efc!^enf* 
geber baburd^ irgcnbwie wet^c t^iit, »ieber entfernen unb ange* 
mcffen für bic 93ibliot^ef ücrroert^en. 2Wan^mal wirb freilid^, 
tt)a^ namentlid^ bei Uebergabe ganger Sammlungen öfter« gu 
gef(^el)cn ppegt bei 5lu«I)anbigung bcr ©efd^enfe üon ben ®c* 
f(^enfgcbern glei(^ bie 95ebingung mit au«gefpro(!()cn, ba§ ni^t« 
baüon Derdu^ert unb entfernt merben bürfe : in einem fötd^en 
gafle tt)irb p^ ber !öibliot^e!ar allerbing« bem benimmt aud* 
gefpro^enen SBiUcn fügen unb ba« UnbrauAbare mit ^in» 
neF)men muffen, in ber piUen Hoffnung, ba^ e« t)ieflei(^t im 
2aufc ber 3a^re einem feiner D'^a^folger im 5lmte gelingen »erbe, 
ba, »0 [xi) jur 3cit nic^t« weiter l^at t^un lajfen , im Sntereffe 
ber Sammlung fpäter \)oä) noä) ^aif) ju fci^affen. ^ietat gegen 
t}tn benimmt au^gefpro^enen SBiüen eine« 2ßo^ltI)äter« ip gewig 
etwa« fe^r ®c!^öne« unb 2obli(3^e«, aber eben fo gewi§ ip c«, 
bagman oft burc!^ weife unbt)crpanbige?lbdnberung ober, wenn 
man lieber will, 3ntetpretation 2)effen, wa« ein feiner eigenen 
5lbp(!^ten p^ ni^t ganj flar bewußter ®ef(^en!gcber bepimmt 
l^at eine 5J$o^lt^at für bie Sibliot^e! no(^ wol^U^uenber ma^en 
unb fomit t>a9 üon bem ®eber t)or 5lugen gelobte Siel ^cr 
Sibliot^e! gu nü^en, no(i) DoUpdnbiger, al« e« ber ®cber gu 
crreid^en t)erpanbcn ^at, emi(ä^cn I)elfen fann. 



S3cn tcr «Jnfdiaffunö ttt ©iMiot^cf. 5 1 

ebcnfo roic Don bcm UtisiDedmä^igen unb 2öert!)Iofcn obcrUcbcr« 
flüfftgcn bei ben 5ltifd)affungcn öftere bic SRcbc gcroefen ifl, mag 
rooM eine jum J^eil jroar fd)on angebeutete, aber noc^ nic^t 
ganj aufgeführte Beantwortung ber grage, tt)a« man barunter 
lix t)crfle{)en l^abe, l^ier gen)i§ am rechten Orte fein. 

17« 9Ba^ ftitb alfo imdmäf^iqt mb mxtf^t>otit, toa^ unstoetf- 
mötige itnj) toert^Iofe ^nf((affitngen? 

J)ic 3we(fmä§ig!eit ober Unjwecfmä^igfeit ber SBertt) ober 
Unwertl) einer 5lnfd)affung lägt fic^ tf)ei(« mit JRücfftc^t auf bie 
Stellung be« anjuf(^affenben 3nbit)ibuum^ jur ganzen ©amm^^ 
lung, t^eil« ]^infidi)tlid^ be« einzelnen 3nbit)ibuum« an [\ä) in 
93etra^t §ie^en. 3n 5lnfe{)ung ber Stellung be^ Sttbiüibuum« 
gur ganjen Sammlung mirb freilid) niditd weiter gu fagen fein, 
al« im allgemeinen ju n)ieberl)olen, ba§ bie 5lnfc^affungen nur 
infoweit, al^ pe in bie ©renjen be« für bie SJibliot^e! t)or* 
gegei(3&neten $lane« fallen, jwedmäfeig unb wertöüoH fein fonnen, 
augerbem aber unjwecf magig unb wertt)lo^ jtnb: ein wenn* 
au(^ noc^ fo werti^üolle« t^eologifi^e« Suc^ wirb ba^er §. f8, 
für eine Sammlung, bie nac^ bem barübcr fejtgefteHten Pane 
nur für juriflifcbe 93üc^er benimmt i|l, boc^ wertt)lo^ fein. <^ier 
no^ f^ejiellere 5lnbeutungen über biefen ®egenj!anb ju geben, 
ijl aud bem ®runbe nirf)t julüffig, weil, ba jebe Älaffe t)on 
löibliot^efen il)re t)erfd)icbenen ©renjen Iiat, aud^ für {ebe biefer 
klaffen fpejieUere 5lnbeutungen, bie natürlid) im Sinne be^ 
Äated^i^mud ni(^t liegen tonnen, gegeben werben mügten. S)a* 
gegen lagt ]\ä) in 5lnfe^ung be« einzelnen 3nbit)ibuum« an [\^ 
fd^on me^r fagen. SJiögen bie ©rengen einer Sammlung eng 
ober weit gejogen fein, innerhalb biefer ©renjen werben alle 
ba^in einf(^lagenben 5lnfc^affungen il^re gemeinsamen iPierfmale 
liaben fönnen, na^ benen ftc^ i^re 3wecfmagigfeit ober Un* 
jwedmagigfeit, i^r JBertb ober Unwert^ bejHmmen lägt. JDiefe 
aWerfmale begießen jt(^ t^eil^ auf bie inneren ©igenfd^aften ber 
Slttfd^affungcn, alfo ber Sucher, t^eil^ auf beren äugere gigen* 
fdiaften unb äugere 23erf)ältnijfe: rütfjtcbtlic^ ber erfteren fommt 



52 3»eited ßa^itel 

t)ic mijTcnfc^aftli^c Söid^tigfcit, täcfft(^tlid^ bcr leiteten bic 
SDlertroürbigfcit unb ©cltenl^cit in Betraft, -^ierna^ würben 
alle Süd^cr, bie ^ä) jur Slnfdjaffung al« jn)e(fmd§ig unb wertt)* 
üoU enH)fe^len fönncn, tlieorctif^ in brei klaffen, in »ijicm 
fc^aftli^ wichtige, in merfmürbige unb in feltene 93üd[)cr, ju 
fd)cibcn fein. 2)a in ber $raji« icbod^ tiduftg genug Sudler 
Dorfommen, bie ni^t ber einen ober ber anberen biefer Älafien 
au^fc^Ue^lid^ angel^ören, fonbern in gwei ober alle brei klaffen 
jugleic^ einfc^lagen, fo mirb, menn junad)^ ein-Ueberblitf über 
bie brei klaffen übert)au^)t gegeben \% nodb eine befonbere 5luf* 
jä^lung aller berjenigen 9lrten üon Sudlern, bie man in bicfc 
tlaffen einreit)en !ann, folgen muffen. 

3uerjl, wie gefagt, ein Ueberblic! über bie brei Älaffen. 

2Ba« jtnb n)iffenfd&aftli(^ mistige SSüc^er? hierunter begreift 
man fomo^l alle DueUenwerfe, al« aud^ alle bieienigen SBerfe, 
glei(^t)iel ob größere unb umfaffenbere ober Heinere üRonogra* 
p^ien, mlä)z entweber burd^ neue barin enthaltene eigene gor* 
f(J)ungen ober neue ^arflellung unb anberwärtd nodb nic^t ge* 
gebene 3ufammenjtetlung ber gorfdjiungen 5lnberer ju jeber 3eit 
in ber SQBiffenfc^aft eine 5lrt (J^jod^e gemad^t unb baburd^ einen, 
»ennaud^ nid()t für alle Seiten anbauernben, bodb me^r aU 
blo« e^)^emeren fflert^ erlangt ^aben. Originale t)erbienen natür* 
li(^ t)or ben Ueberfe^ungen unb 5lu«jügen überall bcn SSorjug, 
unb le^tere nur bann ba^ 5lnred^t, ber Älaffe ber »iffenfd^aftlic^ 
tt)i(^tigen f8üä)tx beigeja^lt ju »erben, wenn jte entweber be* 
beutfame (£igenti^ümli(|feiten bep^en, bie ben Originalen ab* 
ge^en, ober biefe felbfl nic^t jugangli^ jtnb. ^Darüber, xoai 
man für (Spoä)t mad[)enbe SBerfe angufe^en l^abe, l^at tiai !ri* 
tif(^e Urt^eil ©ad^üerjlanbiger ju entfdbeiben, wogegen oft rein 
gufdtlige Umjlanbe, j. S. ba§ ein SBer! fo unb fo t)iele 5luflagen 
erlebt ^at ober in fo unb fo t)iele ©i^rad^en überfe^t worben ifl, 
an jtd^ nie ju ber5lnna^me, bag ein foldb«*2Berf ju ben wijfen* 
f^aftlid^ wid^tigen gel^ört, berechtigen bürfen. 

3Ba« jtnb merfwürbige 93ü^er? S)ie ®rünbe, we^l^alb man 
ein aSud^ unter bie merfwürbigen jabtt, fönnen fe^r t)erf(^ieben 
fein. Sin 33ud^ fann baburc!^ merfwürbig werben, la^ feine 



aSon ber .«nfc^affung fcct «ibliot^c!. 53 

gntjlcl^ung einer fc!)r frühen 3cit attgel^ört; ba^ e« t)on einem 
Bcfonkr^ berühmten ober befonber^ berü^tigten SSerfaffer ober 
Herausgeber gef^rieben unb veröffentlicht ifl; ba^ eS ferner einen 
auffoUenb fonberbaren ©egenjlanb beiianbelt, ober bic a3et)anb* 
lunß felb^l eine ouffaüenb fonberbare ijl; bog eS fic^ burA feine 
äu§ere, fei e« prdd[)ti0e unb fojlbare, fei ed üorjügli^ ^t\6)ma& 
ooQe ^UiSflattung i7or anberen auSjei(S^net; bag ed aud einer 
berü{)mtett 3)rucferci, loic ber eine« Sllbu«, ©te^j^anu«, ßljeüir, 
^eröoröegangen , auf ein un0ett)ö^nli^ed SÄaterial gefc^rieben 
ober gebrurft ijl; ba^ fein Umfang ober feine gorm üon bcncn 
ber gcwö^nlid^en 93ä^er »efentli^ abweidet fein Sinbanb bur^ 
©auberfeit ober ^ßrai^t unb tRci^t^um befonberd ^eröorjle^enb 
ijl; cnblid^ baburd), ba§ c« feltfame ©^idfale erlebt ^at, ober 
an bcnftt)ürbige ßreignijfe unb ^crfonen erinnert. @d ijl nid[)t 
fo gar fdi)mer, wenn man nur einigermaßen ^ijlorif^e unb te^* 
nif^e ^enntniffe beji^t, bie l^inftd^itlic^ ber eben angegebenen 
fünfte merftourbigen fSüä^n au« bcm großen Raufen ber übri* 
gen SBerfe l)erau«juftnben. 

5Ba« jtnb fcltene Sü^er? 3)iefc gragc ju beantworten, ijl 
unglcid) fd)mieriger, al« tt)a« tt)iffenfc^aftli4) wi^tige unb toa« 
merfroürbige Südfeer jtnb. ®« ijl eine fajl nid^t ju bett)ältigenbc 
Slufgabe, t)k SDierfmale eine« tt)irfli(J) feltenen Su^e« in allen 
gäüen anzugeben, unb au« ben fajl jal)üofcn unb einanber fcl)r 
^duftg bur^u« wiberfpredienben, t^eil« burd^ 3cit^ tl)eil« burd) 
Drt«Derpltnijfe, tl)eil« unb öorjüglid) aud) bur(^ befonbere 8ieb* 
^aberei bebingten eingaben über bie Seltenheit eine« 95u(S^c« 
überall ba« IRicbtigc l)erau«juftnben, gerabeju eine Unmöglid^feit. 
/Die Objefte eine« raritatenfüci^tigen ^alboerrüdten Sibliomanen, 
bic nur ju oft mit unglaublid^ l)ol)en greifen beja^lt mcrben, 
aüemal für wirflicS^e unb jumal außerorbentli^e 6eltenl)citen 
anjufel^en, ba« würbe mc^r a(« Serrüdt^eit fein; benn tt)a« bem 
ßinen für ein „Opus rarissimum" gilt, unb wa« üon bem 
Sinteren al« ein „Liber albo corvo rarior" au«pofaunt wirb, 
I)a« lo^nt jtd) bi«tt)etlcn nid)t ber aDcü^e, ta^ man e« überl)aupt 
nur gu ben gcn)ö^nlicj)jten (Seltenheiten 5äl)lt. 5lUcin tro| aller 
Unjlätigfeit in ben Segriffen einer Selten{)eit läßt fic^ bod^ 



54 QmiM RapittU 

Sittigcd fcfljlcHcn, unb bicfc« tioirb, wenn man ti nur immer 
bcbad^tig in« Slugc fa^t, allen 3!)enieni0en, me^en fBn^tx- 
fenntni^ übcrf)aupt ni^t ganj fremb \% metir ober weniger 
einen ©tüfepunft für ilire Urtlieilc gewahren. 9Sor aüem 
\)(xi man fejlju^altcn, ba§ bie Seltenheit eine« 2Ber!e« ent« 
Weber eine abfolutc ober eine relative fein !ann. tRelatiöe 
®cltenf)eiten ftnb flct« t)on fe^r untergeorbnetcr 95ebeutung, ba 
fte bem Höec^fel bcr Seri^ältniffe, burc^ weld^e jtc jn Seltenheiten 
geftempelt morben ftnb, aflju fe^r untcriieöen: verbotene SBüd^cr 
j, 93. bleiben in bcr Siegel nur fo lange eine 5lrt ©eltenl^eit, al« 
•ba« SScrbot eben bauert, unb SBcrfe, bie au« einem entfernteren, 
bem gewöhnlichen 23erfe^re weniger juganglid^en Sanbe jlommen, 
ftnb nur fo lange ©eltenl^eiten, al« jener Serfe^r nid^t ein leb* 
^afterer geworben ift. S)er 2Bert^ relatit»er ©eltenl)eiten l^angt 
immer öon 3eit Ort unb fonfügcn Umjtdnben ab, bie S)a«, 
wa« man l^eute für eine au«nebmenbc ©elten^cit lauft, fc^on 
morgen jubcn allergewö^nlic^ften93üd^ern^crunterbrütfcn fönnen. 
3)e«^alb mag c« wol)l etwa« Ueberflüfftge« fein, [\ä) mit bem 
9luffu(J)en t)on 2^er!malen relatio feltener f&üäjtx langer aufgu- 
l^altcn. 5lnber« »erhalt e« |td^ l)ingcgen mit bcn abf olut feltenen 
Suchern, bie für eine SBibliot^ef üon wefentlic^er Sebcutung 
werben fönnen; e« ijl ba^eraud^ f(3^on lo^ncnber, jtd) mit i^nen 
unb iliren 2^er!malen eingebenber ju befd^äftigen. SDergleii^en 
feltene ©üd^er pnb t^eil« fold[)e, bie bie« gleid^ üon §au« au« 
gewefen, tl)eil« folc^e, bie bie« erjt im 2aufc ber 3a^re geworben. 
3u ber erjtcn Älaffe biefcr feltenen öüd^er, alfo bcrjenigen, 
wcld^e glcid^ t»on ^au« au« feiten gewefen ftnb, gehören, au§er 
Driginall)anbfrf)riftcn unb bcn nur in wenigen gyemplaren ba* 
t)on entnommenen 5lbfd^riften, fowie bcn ben ^anbfd)riften na^e= 
ju glci^jle^cnben (i\)xxoi^pm unb 9le^nlid^em, alle gebrucften 
SBerfe, woüon überl^aupt nur wenige 5lbbrü(fe gemacht worben 
ftnb, wa« fxä) allerbing« nid)t burd^weg juoerläfpg bcjHmmen 
Iä§t, weil in einjelnen gallen bie eingaben barüber ganj fehlen, 
unb man biefc in fielen anberen gäücn, um einem 93ud^e ba« 
tHnfcl^en einer ©elten^eit ju geben, abjt^tlid^ t)erfalfd^t l^at. 
gcrner gehören ju ben üon ^au« au« feltenen SSßerfen aüe bie* 



aSon bcr Slnfc^offung fccr ^Bibliotijcf. 55 

jetiigcn, t»on bcnen ein großer S^cil bcr tjorl^anbcnen (5jem^)lQrc 
gleiiSj) anfatig« enttt)cber tux6) SufaH ober mit 2lbftc^t uni pe ju 
unterbrärfen, öernic^tet tioorben ifl. Unter bie Sudler ber Ic^» 
teren IMrt pnb g. 23. bie befanntlic^ mit bem Dramen „Autogra- 
pha" bejei(J^nctett ©d^riften üon Sut^er unb feinen Seitgenoffen 
l\x re(^nen, t)on benen ein guter I^eil gleid^ bei feinem drf^ei« 
nen bem fanatif^en ßifer unb ber Verfolgung üon 5lnl)ängcrn 
M Wömifdjen 6tu^le« jum D^)fer gefallen \% 511« eine 5lrt 
t)on ®cltcnl)eiten, bie jtt)ifc^en ben relatiü fcltenen unb ben t)on 
•&au« au« abfolut fcltenen aSüc^ern gctt)ijTerma§en in ber 2Äitte 
flehen, ftnb, wie e« fd^eint, fowo^l bie au« 5prit)atbrucfereien 
^erDorgcgangenen SBerfe, al« a\xä) bie nid^t jum Serfaufe ge* 
brurften, fonbern gu ©cfd^enfen bejlimmten Sü^er anjufe^en, 
nxil pe cincrfeit« JDa« mit ben legieren gemein l)aben, t}ai pe üon 
5lnfang an bem größeren Serfe^rc entjogen bleiben, anbererfcit« 
aber, ba bie5luf[age foldi)er93üd)er m6)t aUemal not^n)enbig eine 
bcf(^rdnfte ifl, uerdnberte Umfidnbe baju 2lnla§ geben fbnnen, 
l)a§ ite fpdter bo(^ noc^ Sigentt^um be« SScrfebre« werben. 

3n bie jmeite klaffe, Ut klaffe ber erjl im Saufe ber 3a^re 
jur ©eltenl^eit geioorbenen SSü^cr, gebort natürlich öor allen 
anberen bie aWe^rjal)l ber au« ben aUercrften Seiten ber 23u(^- 
brucfcrfunfl jlammenben Sßerfe, beren o^nel^in üon 5lnfang an 
nic^t eben fei)r betrd^tlic^erf)aufcn, je me^r 3cil)re barübcr ^in* 
gegangen finb, ju einem um fo Heineren ^duf[ein gufammen* 
gcfcbmoljen ifl. J)iefem ^duflein jtnb eine«tl)eil« unb t)aupt* 
fdc^lic^ bie erjlen aSerfud^e ber 23u^bru^er!unjl, bie fogenannten 
$9lograpl)en otti ^oljbrude b. 1^. !öüd^cr, bie mit auf ^olj gc* 
f^nittenen unbeweglichen Settern gebrucft worben jtnb, unb 
anbcrcnt^eil« alle unter bem Dramen ber grjlling«« unb Söicgen* 
brudc ober Snfunabeln unb ^Paldot^pcn allgemein befannten 
2)ru<fe beijujdl)len, bercn entjle^ung ber 3eit Dom 5lnfange ber 
Sud^brucferfunft mit bewegli^en Settern bi« jum 3a^te 1500 
anget)ört. aSit üoHem Sftc^te bürfen fold^e X^logra^^ljcn unb 
Snfunabeln al« »ertl^DolIc 3lnfd^affungen jcber 93ibliott)ef an* 
entpfo^len mcrben, weil fte, abgefel)en üon il)rer ©eltenl^eit jum 
großen If)cilc auc^ fon^ no^ il)ren eigent^ümlid^en SBertl) be* 



56 QtctlM $tapM, 

p^cttunbrnit juben wenigen SSä^crn ju re(ä^nen jtnb, aufwelcS^c 
ba^ (Staunt ifd[)e: „sicut in unguentis et vinis, ita in librispi*e- 
tium addit antiquitas" b. 1^. „wie im Salfam unb SBeine, fo 
me^rt ba« 5llter auä) beim Sud^c ben SBert^", wirflic^ 3lntt)eit* 
bung ftnbet. 2lu§erbem faden in bie jweiten^ genannte Älaffc 
ber ©eltenl)eiten aüe ©d^riften, vod6)t entweber, »eil jte anfangt 
um if)re« Sn^alte« witlen ober wegen il^re« geringen Umfange« 
gu wenig bie befonbere Slufmerffamfeit auf ^ä) gejogen Ratten, 
in SSergeffen^eit gerat^en unb jum Steile untergegangen pnb, 
ober, weil jte wegen i^re« SBertl^e« jebcrjeit fe^r gefud^t gewefen, 
f\6) bem gewot^nlici^en aSerfeI)re entzogen |aben. Sold^e üergeffcnc 
unb jum 2^eil untergegangene ©d^riften pnb j. 33. bie alteren 
mcijt nur au« einem ober wenigen Sldttem befle^enben glug- 
fünften, bie fogenannten fliegenben SJIätter (pieces volantes), 
bie bem aSerfel^re entzogenen Editiones principes (erjle Slu«- 
gaben) ber ©ried^ifd^en unb tRomifd^cn Älafftfcr, fowie bie S^rurf * 
erjeugniffe älterer berühmter Dffijinen. 5lucb t)abcn a^nlid^e Um- 
flänbe, wie bei ben üon $au« au« feltenen Sudlern, j. S. Unter* 
brürfung, ebenfo bei anberen 93ü$em mit barauf I)ingewirft, 
ta^ fie JU ©elten^eiten geworben ftnb. ^ergleid^en ©eltenl^eitcn 
pnb unter anberen bie e^ten, nid^tt)erftümmeltcn 5lu«gabcn ein- 
jelner ©Triften ber ^ird()ent)dter, bie man, weil jte an einigen 
©teilen in bogmatif^er lRü(fpd[)t 2lnflo§ erregt Ratten, burd^ 
anbere 5lu«gaben, in benen bie anftö^igen ©teilen üerftümmelt 
ober ganj wcggelajfen worben jtnb, ju erfe^en unb foüicl al« 
möglid^ gu oerbröngen, felbfl ganj gu unterbrücfen bemüht ge- 
wefen ifl. Uebrigen« burfen, aufierbenganj inÄu^jfergejlo(ä()enen 
a3ü(fecrn ober ß^alfogra^j^en, bie gu aücn 3«iten al« eine 5lrt 
©elten^eit angcfe^cn worben pnb, enblid^nod)2Berfet)on großem 
Umfange unb fo^barer 5lu«ilattung, bie natürlid^ be«^alb in 
I)o^em ißreife jlel^en, ebenfall« ben ©elten^eiten mit jugejäl^lt 
werben, weil man fold^e SBerfe nid^t nur überl^aupt nie in einer 
großen 9luf[age l)erjujleUen jjflegt, fonbem auc^ feiten eine 99i* 
bliotl)ef bie QJ^ittel gu i^rer Slnfd^affung l^at. 

3e^t nod^, wie oben erwähnt, eine furge 5lufgdl)lung ber 
öerfd^iebenen Slrten t)on 33üc^ern. Obenan flehen unter ben 



ajon lier ««[(Raffung ter «ibliot^ef. 57 

Sudlern bic gcfd^riebcnen, bic ^anbfdjriftcn ober SWanufcripte, 
Slutogra^^cn unb 3fpo0ra:p^en, mit unb ol^nc ortijlifd^e 5lu«flat* 
luttö (SWinidurcn k.), lei e« auf $ap^ru«, ober Pergament, 
Rapier unb anbeten ©toffen. @d liegt auf ber ^anb, ba§ bie 
älteren mciftbie mistigeren ftnb; namentlid^ finb bic fogenannten 
^alinH)feflen ober Codices rescripti anerfannt »on aufeer* 
orbentIid)cm 5Bertf)c, ba pe jum It)eile bie foflbarften Ueberreflc 
aud bem flaffif(=^en 5lltertt)unie ent!)alten. S)en ^anbfc^riften 
guna^P jlel^en bie gefc^ricbenen Urfunben unb93rieffammlungen 
unb aUe« bem Slefinli^c. g^rner bie ßf^irot^pen, beutfS §anb* 
brucfe b. ]^. gebrucftc 93üd)er mit eingemengter ^anbfd^rift, 
tt)elrf)c 93encnnung auf biejHiigen gebrückten 93ä(^er, beren Seyt 
bur^ geflri(^cne ©teilen unb 3ufä^e t)on ben SSerfaffern.felbjl 
n>efcntli(3^ gcdnbert unb mobiftcirt worben ift, angcmenbet mirb. 
2)ic ^l^irot^pen pnb, ba pe glei^jeitig ben urfi)ränglid^en unb 
forrigirten lejt cntl)alten, n)a^rl)afte unb oft fel^r wcrtl^öoHe 
SWanufcripte. 6« t)erftcl)t ftd) iebo(^ »on felbjt, bag nid^t etwa 
jebed 93ud() mit gefd^riebenen 5lnmer!ungen ober biogra^)!)if(iben 
Di^otijcn, tt)ie e« beren eine febr gro§e 3)la^t giebt, unter bie 
dbitot^pen gu jäl^len ift; fobalb bie 5lnmer!ungcn nic^t^ am 
Ic|te anbern, i^ ba« 95u(?b feine (Sliiroli^^e. jDcn ßl^irol^^jcn 
ber eben genannten 5lrt jinb biciBüc^er mit9tanbgloffenberül)m- 
ter ®ele:^rten, in benen n\6)i feiten bie grgebnifTe ber grünblidb* 
jten ©tubien niebergelegt jlnb, fafl gleidb ju ad[)ten. (äbenfo 
jteben in gemiffer 93ejief)ung aurf) bie Äu^^fermerfe mit beigefüg* 
len Driginaljeid^nungcn ber Äupfer mit ben (Sl^irot^^^en na^eju 
auf glci(3^er ©tufe be«aBertl)e«. -hierauf folgen unter ben J)rutf' 
fdiriften bie fogenannten Unüa, bic unter ben oorjüglicl)eren 
©eltenf^eiten ju ben au^gejeid^neteren gere<^net jumerbenjjflegcn; 
unb menn man jtd) aud^ in biefer Sejietiung gemi^ mand^mal 
einer Ueberfd^ä^ung fd^iulbig gemacht l)at fo barf man bod^ gern 
jugcben, baj ba« Unifum eine«95u(^e«, bcffen ejiflenj überl^au^Jt 
in 3njeifel gejogen morben ijt, einen ganj öorjüglic^en SRang ein* 
nimmt. 5lflerbing« unterliegt bie 33eftimmung, meldte« 23ud^ 
mirflid^ ein Unifum fei, fe:^r Iiäufig großer ©d)tt)ierigfeit weil 
bie SSejeid&nung eine« 95ud^c« aU eine« Unifum« immer eigent- 



58 Qmiiii ^apittl. 

lid^ nic^t« vonkx fagt, aU ba§ man neben bem Unifum fce^ 
a5u(^c« ein jweite« gyemplar jur 3eit nid^t fenne, mitWn aber 
bic 3WÖ0li(S^feit, ba^ ein folc^e« jweitcd unbwot)! gar ein britte« 
diemplar im Saufe berSabrcnod^ jum 25orfd)ein fommcn fönne, 
nie au^fd^IojTcn bleibt. 5luf bie Unifa fommen unter bcn 
^rucff^riften junad^p bie X^lograplien unb bie Snfunabeln an 
bie Qflei^e, n)eld)e le^tcre nid^t nur megen tl)re^ bo^cn Qlltcr^, 
fonbern aud^ be^b^^^ befonberen SBcrtt) })abtx[, meil fie jum Steile 
aU forgfdltige 2lbbrü(fe Don |)anbfd[)riften anjufet)en pnb. S)ie* 
felbe ©cwiffcn^aftigfeit im 5lbbrutfc bc« %qk^ nadb ^anbfdbrif^ 
tcn 9el)ört au^ ju bcn eigentl^ümlic^en QJorjügcn eine« großen 
Z\)nU^ ber Editiones principes ber altflafjtfcben ©cbriftjleücr. 
hieran reiben ftd^ ferner bie 2Bcrfc t)on tt)eifö grbßercm Umfange, 
tl)eil^ !ojtt)arcr 5lu«(tattung mit Äu^fern unb ^oljfcbnitten, bei 
benen namentlid^ bcmerft ju werben Dcrbient, baß. uniüuminirtc 
gyemplarc, mit alleiniger 5lu^nat)me t)on ben gällen, xüo, vok 
bei ben naturl)iflorifdben unb ben auf ba« Äoftüm bejüglid^en 
fflerfen, bie SBumination wefentlicben Sinfluß auf tai beffcre 
Serjlanbniß ber 5lbbilbungcn bat, ober bie Tlakui ba^ 3Bcr! 
cine^ au^gegeid^netcn Äünfllcr« ift, fonjt überall oor ben iHumi* 
nirtcn ben SSorjug oerbiencn. i)ann folgen alle nod^ übrigen 
n)ijTenf(^aftlic^ wid^tigen 5E)rucffd^riften. Snblid^ bie ©eltcn- 
l)eiten unb 2Rer!n)ürbigfeiten, fonjeit fte nic^t fd^on unter ben bc* 
reit^ genannten Südbern mit inbegriffen jtnb: bar unter bie ent- 
roeber auf ungemö^nlidf)e Sßcife bergejtcllten, ober mitungett)öl)n* 
lidben ^rudffarben, ober auf ungen)öl)nlidf)en Stoffen, ober auf 
Stoffen t)on ungeroö^nlidbcr ®rö§e gebrucften 93üd^er. 3u bcn 
erfteren geboren tk ganj in Tupfer gcflodf)enen Sudler, bieSl^al^ 
fogra^jl^en, ju ben jweiten bie Oolbbrudfe, §u tm britten bic 
^rudfe auf ?ßergament unb 6eibe unb ju ben Ic^teren bie ®ro§* 
:papiere. J)icS)rudfe aufreibe ftnb immer feiten gewefen; etma^ 
weniger feiten bagegen bie ^ergamentbrudfe, ba oon bcn alteren 
5E)rucff(^riften nid^t allein »eine t)erl)altni§mäßig jiemlidb große 
2)?cnge auf ißergament abgezogen, fonbern aud^ bei einjelnen 
bicfer 5lbjug auf Pergament in größerer 9lnjai)l al« ber auf 
Rapier gefertigt worben i(t. Äuriofttaten, auf meldte ber eine 



AM 



93on tcr Änfc^affung ber asibliot^ef.) 59 

unb bcr anbete ©amm(er xt)o\)i SBerl^ gu legen :pflcöt, bleiben für 
eine Sibliot^e! jlet« üon nur untergeorbneter Sebeutung. SBa« 
übrigen^ bic fogenannten Simelien anlangt, fo begcicS^net man 
mit bicfem9Jamen feine befonbere 5lrt t)on aSüdS)ern, fonbern »er» 
jlet)t barunter biejenigen benjorern)dl)nten Slrten, bieeincSiblio* 
tt^ef ald i^re ^auptfc^ä^e ober Äleinobc ixsiftifikia) anjte^t. 

Ob übrigen^ einzelne Äm)ferjtid)e unb ganjc Äupferfticftmerfe, 
ÜRünjcn unb berglei^en, bie eigentlich ni*t in ben S3ereidb einer 
Jöibliotbe! fallen, bo^ mit gu ben 5lnfd[)affungen gercdbnet wer? 
t>tn foUen, 3)a« bangt lcbigli(!b \>on bem für bie Sibliotl)ef ent* 
morfenen $lane ab. 

S'lad^bem l^iermit gcjeigt »orben i(l, roa« für Sudler ju ben 
Smecfmagigcn unb »ert^üollen 5lnfd^affungen gel)oren, fo ift ba- 
mit gugleid^ a\xä) bie grage, xoa^ man al^ ungmedhfiagige unb 
n)ertt)lofe 5lnf (Raffungen anjufe^en ^abc, beantwortet, fo ba^ 
barüber nici^td weiter ju fagen bleibt. Kur ba^ Sine fönnte füg* 
\\ä) no^ erwähnt werben, t>a% wenn ti eine 5ßflid^t ber 93iblio* 
triefen i|l, bei Un 5lnf(^affungen auf biejenigen SBerfe, weld^e 
wegen \\)xa Umfänglidbfeit, Äojlbarfeit unb 6elten^eit in ber 
IRegel bic 2Rittel oon ^riootleuten übcrfteigen, oorjüglidie JRüdftd^t 
JU nehmen, bie SScmac^läfpgung biefcr 5Jpid)t lcid)t einer Sibliot^e! 
ben aSorwurf, i^re a^iittel in ni^t ganj gwetfmägiger SBeife t^er* 
wenbet ju l^aben, jujie^en fann, faUd pe bic ju fold^en 3lnfd)affun* 
gen oor^anbenen ilittcl anberwcitig jurgrwerbung oon23üd)em 
verausgaben wollte, bic jwar an ji(^ ebenfalls jwccfmä^ig, aber 
für 5ßrit)atleute aus eigenem Vermögen leidster erreid^bar jtnb. 

18« IBSaS ift no(^ ))on htm ^inbanbe htx ^nft^affungen au 
fagen ? 

^inpÄtlid^ beS (SinbanbeS ber Sü^er gelten im allgemeinen 
brei Faustregeln: bie erfle namli(J^, ta^ fein 93u(^ ol)ne irgenb 
einen ßinbanb in ber Sibliotl^ef gebulbet werben foH; bie jweite, 
t:a^ jebeS Suc^ feinen eigenen 93anb ^abcn muffe, unb nie jwci, 
brei unb meiere Dcrf^iebene Sudler in Sinem Sanbe vereinigt 
werben bürfen; bie britte, ba§ ber ginbanb tbeilS im ri(S&tigen 
Serl)dltniffe jum SBert^e unb ber 2)ienjllcijtung«fdf)igfeit be« 



60 Smeited Riupiitl 

f&\xd)t^ jlc^cti, t^cite lutb öorjäfllit!^ bem 93u^c b(tt rnößli^pcn 

S)ie crjlc bicfcr aftegeln ijl aU eine fol^e anjufel^eti, bie feine 
Slu^na^me leibet. Äein ©ud), fo flein e« aud) fein möge, barf 
ol)ne itgenb einen (äinbanb, ber ja pm ©(!^u^e beffelben t)or 
allen äußeren ßinpäffen nid^t blo« tt)efentli(j^ not^menbig, fon* 
ttxn anä) jur beffeten grlK^ltung unb bequemeren ^anbl)abunö 
be« ©ud[)e« bei bem ®thxa\xd)t unbejlritten bienli(j^ ijl, gelaflfcn 
»erben, unb eine 23ernad)ldf jigung biefer Kegel mirb pc^er immer 
mef)r ober weniger jur ®efal)rbung ber ganjen 6jijlenj be« 
23u(^e^ merflic^ mit beitragen. Bwar ne()men bie ßinbänbe ber 
Sü(^er nid)t ganj unbebeutenbe Äoflen in 5lnfpru(^ unb f^ma* 
lern bie SWittel einer 23ibliotl)ef ni^t wenig; aber c^ würbe eine 
burc^au« faifcij) t)erjtanbene Defonomie fein, wenn man, um bie 
Äojlen für ben ©inbanb eine^ ©u(^e« ju fparen, lieber biefe^ 
fclbjl auf ba« Spiel fe^en wollte. 

gtwa« weniger jircng fann man e^ mit ber jweften jener 
SRegeln nel)men. <So wünfc^en^wertl) e« aud) wegen ber mög* 
lid)^ fl5)ftematifc^en 5lufflellung fammtli^er 33ü(ä^er ber 93ibliotI>ef 
unb l^auptfd^lid) für ben beweglicheren ©ebraud^ ber einzelnen 
©(^riften jwedmägig ijl, ta^ jebe berfelben, felbjl wenn pe nur 
ou« einigen 93ldttern bcjlet)en follte, il)ren eigenen ©anb erl)alte, 
fo wirb e« bod) jur ©parung ber Mittel erlaubt fein, t)on einem 
jtrengen gejll)altcn an ber Kegel infoweit abjufel)en, aU man 
Heinere ©c^iriften Qk\d)tn ober fe^r nal)e t^erwanbten 3u^alt« 
immerhin in ©inen 23anb jufammenbringen mag. ®erglei(j^cn 
©ammelbanbe ftnb etwa«ganjS3erfc^icbene«oon ben in frül^erer 
3eit leiber fo fe^r üblici{)en üDlif^banben, wal^ren ©ammelfurien, 
in benen ftd) oft ©Triften ber oerfcä^iebenJlenSlrt au« allen 8dci{)em 
ber Sitteratur ganj wiberfmnig vereinigt finben. ©olc^e Tlx\ä^^ 
bdnbe finb freilid) burcä^au« ju oermeiben, wdl)renb ©ammel* 
bdnbe ber vorerwähnten 5lrt ni^t nur ooüe entfcl)ulbigung 
I)aben, fonbetn fi(^ auc^ für einjelne gdlle aU fe^r nü^lid^ em* 
^)fel)len fönnen. 

©treng wie ber erjlen mu§ au^ ber britten Kegel golge ge» 
geben werben. SBoju Reifen einerfeit« fonjl überhaupt (äinbdnbe. 



S)0n ber nnft^affung ber Sibliot^tf. 6 1 

wenn man n\6)t jhctiö baran fcjl^altcn roiU, ba^jicbenSüd&crn 
bcn i^nen crforbcrli(ä^en ®d&u^ t)oüfommen gctDä^rcn muffen? 
Unb ^cift ed ni^t anbererfettö i\)t\ii bie 2)^ittel einer 93ibltot^e! 
t)ctgeubcn, menn man unnötf)iöer SBeifc bei ben Sinbanbcn 
ttberatt eine nur auf bad fc^one ^u^fe^en beregnete ^ta6^t mU 
falten, t^eil^ mit ben SWitteln ganj unpaffenb !naufem, wenn 
man allen Sänben t>\xxd) bie ©anf nur bie notl)bürfti0jlc 3lu«* 
jlattunö jugepe^cn wollte? 3jl gewig 6oübitdt unb Dauer^af* 
tigfeit bie ^auptanforberung, we^e man an einen Sinbanb }u 
fteßen bered^tigt ifl — je fixerer ju erwarten jle^t, ba§ ein aju<^ 
oft gebraust werben wirb, um fo foüber unb bauer^after muj 
fein ginbanb fein — fo barf bocä^ eine gewiffe Sictlid^feit unb 
bei bem 6inbanbe cinjelner fel^r wert^üoUer 93ä(^er au^ eine 
gett)iffe$ta(^t ni^t audgef(^loffen bleiben. @^ mö^tewo^Ini^t 
angemeffen fein, fel)r mert^ooße 93ü^er unb $radf)tn)erfe ganj 
einfad^ einbinben ;u laffen. Sine gemiffe auf bie ßinbanbe fo(* 
(^r®er!e üenoenbcte^raiä^tmirb umfo fixerer ju i^rer befferen 
örl^altung bienen, aU bie Srfal)rung gelehrt \)ai baf bie 9lu^* 
p^t auf gute Sr^altung, bie gerabe fein ©ud^ not^iger braucä^t, 
aU eine« ber fopbareren unb $raci{)twer!e, in gewiffem ®rabe 
mit ber *prad^t be« föinbanbe« wdd^ljl. Damit foü iebod), wie 
fi(^ öon felbjl üerjlel^t, bem übertriebenen 8uju« nid^t im ent» 
femtejien ba« ffiort gerebet werben. Ueberl^aupt behalte man 
nur2>a« immer t)or5lugen, ba§ eine 93ibIiotf)e! feine ©ammlung 
Dongittbanben mit gef^riebenem ober gebrurftemSnfialte bilbet 
fottbern eine Sammlung gebunbener 93ü^er ijt, bei beren Sin* 
banbe, glei^oiel ob man jt(^ für einen <)ra(ä^tigen ober für einen 
iin^aä^n ju entfd^eiben \lx\aä)t ^at, e« ^au^)tfd^li(3^ barauf an* 
fommt, ba§ er fo t)ollf ommen aU mögli^ in feiner 5lrt gemacä^t ijl. 
3u biefen allgemeinen iRegeln l)infid^tli^ be« Sinbanbe« ber 
Sudler fommen noc^ einige fpejiede ^inju, bie ftd^ auf bie it^» 
nifd^e ^udfüi^rung be« @inbanbe« bejiel^en, unb ben 93ibliotl)e« 
far bo^ etwa« me^r angeben, aU man ba, wo in biefen 6tüden 
bem S3u(^binber oft aHju freie ^anb gelaffen wirb, ju glauben 
fi^int. Somamlid^ f)ai man, el^e ein Su(^ bem Sud^binber jum 
iSinbinben übergeben wirb, baflelbe genau ju foUationiren, ober 



62 3weite8 Äa^jitcl. 

t)on bem ©iK^binber in bcrSiBIiotl^cf fcftfl foüationiren ju laf:= 
fen, unt) barauf ju fef)en, ba§ nid)t ttur jeber St)ei( bc« ®u(^c« 
an feiner rid^tigcn ©teile ijl, fonbern aud) ba§ ni(^t^ fei^It. 
©in unöotlflänbige^ ©u(i) barf nid^t ef)er gebunben »erben, 
bcüor nic&t bie etwaigen 2)efefte ticrbeigcfc^afft ober minbejlcnö 
bie möglichen 33erfu(J)e 9emad)t n)orben finb, bQ« geljlenbe, ot^ne 
ert)eblid)en Seitaufn^anb unb ot)ne ^a^ ber ^enu^ung bed 
®u^e« t)on Seiten be^ ^ublifum^ burd) lange« ßiegen(a|Ten be« 
befeften @jemj)lare« aüju binbernb in ben 2Beg getreten tt)erbe, 
I)erbeiäubringen. 6obann t)at man bem 33ucf)binber bei 5lu«* 
^anbigung be« S8ud)e« bie 2lrt unb ffleife feine« ©nbanbe« 
öorjufd)reiben unb bie genaue Eingabe ju macf)en, welcher Sitel 
bem ®u(^e au§en aufgebrudt »erben folle. SDiefe Sanb- ober 
©uc^binbertitel bie, wo e« ber ^la^ nur irgenb julägt, auf 
ben JRüden be« ©anbe« unb nur bei folc^en größeren SBerfen, 
bie nid)t in oertüoler 6teUung, fonbern in l)orijontaIer ßage in 
ben JRepofitorien aufbewal^rt werben, auf t)zn öorberen SDerfel 
ju jiet)en fommen, bilben ein fel)r tt)efentlici{)e« Hilfsmittel, ein 
93u(i) f(ä^neü unb fi(äber in ben !Re))ofitorien aufjuftnben: il)re 
3lbfaffung verlangt baber aber au<^ ein gewiffe« fritifd^e« ®e* 
fd)i(l, n)elci{)e« bie äwetfmagigjlc Äürje (benn lange Jitel fmb, 
au(^ wenn ber Pa^ baju ba fein foOte, burc^au« ju oermeibcn, 
weit jte jur fi^neHen Orientirung über ben Snbalt be« 23ucbc« 
weniger taugen, al« bie fürjeren) mit binlängli(J)er Sofljtanbig* 
feit unb ber möglic^flen 2)eutlicb!eit ju üerbinben wei§. SDic 
Eingabe be« 2)ru(forte« unb 2)ru(liabre« außen auf bem Sin« 
banbc fann in einzelnen gäüen, g. 33. we t)on einzelnen Sü» 
dbern fe^r t)iele an t)erf(^iebenen Orten unb in t)erf(i)iebenen 
3at)ren erfdbienenc 5Iu«gaben eyijtiren — man benfe nur an tk 
Sibel, einige alte Älaffifer — fe^r em:pfet)Ien«wertb fein. 

Söa« bie 5lrt unb iBeife be« ginbanbe« betrifft, fo ijt ber 
biüigfle, ber aber aud) in ber ^tQü in jeberlBibliot^ef ber ge* 
ringfle imb einfac^jlc fein foüte, ber $a^)j)banb, am jwerfmäßig* 
jten mit einem glatten, mebr bunflen, al« liellen marmotirtcn 
^apierüberjuge, wel(J)er für ®ü(J^er t)on geringem Umfange, 
untergeorbneterem Söert^e unb folc^e, bie feiten gebrau(J^t wer* 



hn, icbcnfaQ^ au^rcic^enb fein bürftc. ßciifttcre JBänbc, bie 
fogcnanntctt |)albwp^ätibc ober fleifen 93rofc&uren, finb aüen* 
fall« für fe^r fd^tioad^e ©ücfjer unb bieieniöen befef ten (ljem:plare, 
bie man bi« ju i^rer Seröoüjianbigung bem ®ebraud)c bc« ^u- 
blifum« ni(^t ganj t)orentl)aUen unb be^^alb einflweilcn unter 
JJetfel bringen lajfen tüifl, juldfftg. 5luf ben ^a))^banb folgen, 
mä) SWaggabe be« me!^r unb me^r jleigenben 33ebürfni|Te« na(^ 
einem beffereh, tf)txU bauer^afteren, t\)üU eleganteren 33anbe, 
bie Orbinar- unb Snglifd)*8einn)anbbdnbe, bie granjbdnbc b. b- 
bie ©^afleber*, Äalbleber* unb ©affianbdnbe, ferner bie ^er* 
gamcnt* unfe bie3u(J)tenbdnbe, entweber nur mit leinenen, lebernen 
unb ^)crgamentenen !Hürfcn unb ßcfen ober mit ganzem Ueber* 
juge au« biefen Stoffen. 6tatt ber leinenen unb lebernen Scfen 
fönnen bie pergamentenen überall unb felbjl für einen S^eil ber 
gemö^nlicä^en $a>):pbdnbe aU febr :praftif^ em))fo^len werben. 
$)ie t^eucrften, für bie foftbareren 2öer!e aber aud) geeignetjlen 
Sdnbc pnb bie t)on 3ud)tenleber, welche«, neben 6(^ön^eit unb 
großer 3)auer^aftigfeit, bie befonber« au^gejeic^nete ®igenf4)aft 
bat t>a^ e« nid)t nur ba« aSuc^, welcä^em e« jum (Jinbanbc 
bient t)or jebcr ©efd)dbigung ber Süc^ermürmer (td)er pellt, 
fonbern aucb, fo lange e« feinen eigentl)ümlid)en ®eruc^ bel)dlt, 
in biefer |)infi4)t ein jahrelange« ^rdferöatit? für bie ganje Um* 
gebung bilbet. SDie in früt)efler 3cit fe^r üblichen S3dnbe mit 
^oljbecfcln bagegen jinb ben Eingriffen ber Söürmer um fo me^r 
au«gefc^t unb müjfen ba^er um jcben $rei« öermieben tt)crbcn. 
Sammt*, ©eiben* unb anbere bergleic^en aSdnbc oon ebelen 
Stoffen pnb unb bleiben überall blo§e Suyu«arti!el. Sbenfo 
bienen ©daliegen unb Älaufuren, fowie MetaHbefd&Idgc meift 
nur jum €4)murfe unb Staate unb bürften blo« in tm gdHen, 
tt)o c« gilt, größeren unb fopbareren SBerfen eine forgfdltigere 
35ertt)a^rung ju geben, unb namentlid) bei asücä^ern t)on fe^r 
bebeutenbem gormate unb fdjmcr ju b^nb^abenben 23dnben ju 
Der^inbern, ba§ i^r t)ielleid)t gleid^ fojlbarer (äinbanb burc^ ^in* 
unb^crf(^ieben auf benSifd^en nic^t ©d^aben leibe, öon mefent* 
Ii(ä^em fRu^en fein (gig. 14 ®.64). gür ben ©(ä^nitt berSSüc^er 
eignet jtdj meijl ber marmorirte am bejlen. ©olbene, gemalte 




64 3"""» Jtnuinl. 

unb anim bcraitige 6d)nitte (tnb eben auc^ nur Sufu«aegen= 

' ftäntt. J^fPf 9tücfen taugen bei Sebcrbänben üon ßröfeerer 

Stärtf unb ©^wete, njeldje Ic^ttre bit Sü(^« in terlifater 

Shttung leidit aul ifircni ^cfte 

bringt, bcff« als lofc JRüden. 

3fl (omit üixt bit 9ltt unb 
Keife iti Sinbanbc« Beflim= 
mung getroffen, fo bleiben no* 
einige SInweifungcn übrig, beicn 
genaue Seoiitune bem ©U(^= 
binbcr Ijinfidjtli* fjim« ißet= 
fattienä bei bcr gcitigung be« 
ginbanbea jur $flii^t gemacht 
rocrben muß. Die einjelncn 
SBoflcn ter ißü^r mä|Ten, wo ti 
gig, n. irgenb 9iot^ ifiut, planirt werten, 

gut gebtocijtn, gefolgt unb gc 
Öeftet fein, bütfen ntdtt ju feilt, aber au* nidit ju roenig ge- 
fc&Iagen wetten — ju roenig gcf^Iagtne Äüdiet fiaffen ju leii^l 
unb geflatten bem 6taube unb bem Ungejicfet bequemeren 3"= 
gong, roölinnb ba^ ju flarfe ©plagen bagegen mani^erUi ®e= 
fdwbigungen im 3nnern be« ^uii}ti jur golgc l)aben lann — 
bi( ©üfter muffen ferner fo fparfam q!« möglid) befi^nitten 
werben ; bcnn obgefetitn beton, bafe bie wetSen (Rönber neben bet 
Si^tift, je breiter fie finb, ju einer um fo giöferen SicrCc iti 
Su($eä biencn, fo mu6 auifj für bcn Sali, Ca§ f* ""4 Iangc= 
rem unb öfterem ®ebiaud)e eine« SBud)e3 ein neuer einbaut 
beffelben nötfiig xnaijtn foüte, für einen foI(I)en jweittn ober 
gar britten @inbanb tem iBud)binter no(^ b'nlängli^r ©piel-- 
raum jum gjcfi^neiben gelaffen bleiben. 3>ie ©ü^r gar ni*t 
JU beffljneiben, i(l nic&t empfe^denlmettt», ba unbef^nittene 
!Bü^r tlieilä am 91nfe^en oerlieten, tlieili weniger bequem ju 
tianbbaben finb a.\i btfc^nittene, t^eiU entließ unbef^ntttene 
Blätter bem einrei§en lei^ter auägefefet finb. 9hir roo ta* 
aSui^ ein fe^r fefle« Rapier tiat unb bie roei&en Mänbcr olinebin 
fd)on fe^t fi})mal unb fnapf) finb, ba mag lai Unterlaffen be« 



SBon Der 9(nf(^affung ter eibliot^ef. 6 5. 

®cf^iicit>end patt^aft, fclbji praftif^ fein, gnblid^ mu§ tto(^ 
barauf gefe^cn »erben, ba^ bic 93üc^erbecfel genau anWlieBcn, 
unb t>erlBu<^binber bei feiner ganjen Arbeit bie ^nn>enbun0 bed 
SWe^Ifleijlerd, ber beliebten fiorffpeife für bie ben S8ü*em f(ä^db» 
liefen SBurmer, unb über^au^t aUe^ moglid^ß bermeibe, madbaju 
beitragen !ann, biefen 93u(j^erfeinben im l^ud^e ^njie^ung unb 
IRa^rung ju geben. Sei ber Slblieferung bed 93anbed bon Seiten 
bed SBu^binber^ ijl ed eine !aum fügli^ }U umge^enbe $f[i(^t 
be« aSibliot^efar«, ben Sanb einer genauen Sejtcibtigung unb 
bad Su^ felbfl einer no(!^maIigen jtoQation ju unterwerfen. 

®(!^Iie§li4) mögen noc^ ein paar SBorte über ben Sinbanb 

t)on harten unb Äartenwcrfen, bie jicib bon aUen übrigen SBerfen 

ber Sibliot^e! in einzelnen 6tüden mefentlit^ unterf^eiben, am 

Orte fein. Die Slufbemabrung ber Äarten in Äarton« fann 

nur ba, n)o bie harten aud einjelnen boneinanber unabhängigen 

©lattern, namentli^ au^ Heineren, bepef)en, unb bei Äarten 

überl>aupt, bie nicä^t oft in ®ebrau(ä^ fommen, au« ofono« 

mif(^en Stüdfic^ten em:|)foI)len merben; benn ni(^t« nimmt bie 

SWittel einer Sibliot^e! me^r in 5lnfprud^ clU ein jmerfma^iger 

©inbanb bon Äartenmerfen. Sro^ biefer großen Äopen aber 

»irb ti t>oä) m6)i ju umgeben fein, ba§, menn ber öftere ©e« 

brauch ber einen unb ber anberen Äarte, gumal einer größeren, 

eine ^lufbewa^rung ber lofen Öldtter ni^t rat^fam mod^t, unb 

bie Watur be« Äartenwerfe« einen »irttic^en, fejlen ginbanb 

ber Blatter ^intereinanber ni^t gulaßt — unb bie« ijl nament* 

l\ä) bann ber %a% n>enn me^re Blatter gu einer eingigen ftarte 

gehören, unb man nur erft bur(!^ ba« ^neinanberlegen ber ein« 

seinen Blatter für bie Ueberjt^t einen 3ufammen^ang gewinnen 

lann — bie Blatter gerf^nitten, auf fieinwanb gegogen unb 

Sufammengefaltet, ingutteralen oberÄopfeln bonBu(!^form auf* 

betoa^rt werben mülfen. 6in fol(^e« Berfa^ren be« 3erf(j^nei* 

ben« unb ^ufgiel^en« ber Blatter bürfte au<^ bei benienigen 

größeren 5^arten, bie gu irgenb einem @(^riftwer!e gehören, unb bie 

man bemfelben wegen i^rer ®röße nit^t anber« al« gufammenge« 

brod^ beiheften lajfen fann, ein fel^r gwerfmaßige« fein, ba 

tine nic^t fo gerfd^nittene unb aufgegogene jtarte baburd^, baß 



66 



diveited ^apitet. 



jtc öfter« au^cinanbcr gcfc^Iagcn wirb, tiottjwcnbig ©d^abcn 
leiben unb aUmalig ganj ruitiirt »erben mu§ (gig. 1 5). 




s@0 




SSBD 



19. S@a§ tft f^lieglt^ au t^un, um hit ^Inf^affungen al^ 
^igent^inn 5er ^i^liot^el p ibesett^uen? 

Um ein angefc^affte« SGßer! al« Sigent^um ber SiWiotl^cC 
fenntlid^ ju macä^en, tt)a« tt)eil« ben 3tt)etf I)at bie gntwenbung 
ober a8ern)C(j^«Iung beffelben ju üer^inbern, t^eiU au^, mcnti 
e« tro^bem enttt)enbet worben ifl, 5lnbere t)or feinem 2ln!aufe 
JU mamen, unb bie S3ibIiot^e^ möglici{)er SBeife wieber in feinen 
93ep^ JU bringen, ifl ein bo<)pelte« 3Serfal)ren übli^: man brurft 
ober riebt entweber ein fogenannte« 93ibIiot^eföjei<^en, welö^c^ 
in einem S33a<)pen ober fonjl einem Silbe, mit unb ol^ne <5(^rift 
ober bloßer ©(ä^rift befleißen fann, auf bie au§ere ober innere 
SBanb be« ßinbanbbecfel«, ober man briirft ein fol^e« Sd6)m 
mittel« eine« gef(^nittenen Stempel« bem 93u^e felbfl auf. SDa« 
erjte Serfal^ren ijl au« bem ©runbe m^i em<)fe^ien«n)ert^, weit 
mit ber blo§en Sntfernung be« ßinbanbe« eine« Su(^e«, bie fi^ 
ja bod) febr lt\ä)t, unb ol^ne bem SJu^e felbfl irgenb einen 
©(äbaben jujufügen, bewirten la§t au^ aUe unb jebe ®p\xi be^ 
23ibIiot^ef«jei(i^en« entfernt, unb fomit ber 3we(!, ju bem man 
erjl ba« 3eic^en aufgebrurft ober aufgeflebt fiat, vereitelt werben 



SSon ter «nfc^affung Der »tbIiot(>cf. 67 

fann. 5lnbcr^ »credit ft(^ bie« aber, vomn ba^ 23ibIiot!)c!^* 
jei(^cn mittel einc^ ©tempel^ mit einer nid^t Ici4)t öertilgbaren* 
garbe, roo mögli^ mit SDrucferfc^tDÖrje, auf ba« 93ud^ fe(b(l 
aufgebrüht tt)orben iji; in biefem gaUe ifl bie Sntfernung be^ 
Seichen« nid^t o^nc irgenb eine üBefd^dbigung be^ ®u^e«, wo* 
bur^ baffclbe Iei4)t entwert^et werben fönnte, au^fii^rbar. ®g 
fragt pc^ nur, »o^in ber ©tem^jel im ©ucä^e ju jiet)en fommen 
fott. 3lm beflen gef^iebt bie« auf bie öorbere 6eite be« Sitel* 
blatte«, tt)o ba« Beic^en am erjten in bie Slugen fällt unb Seben, 
ber ba« Jitelblatt nidjt au«rei§en unb bamit öon bem 93ud)c 
einen ber wefentlic^jlen Ibeile wegnefimen xoiU, marnen mug, 
jt(^ in ben 23efi^ fremben ©igent^um« ju fe^en. 3ubem ge» 
\^xtf)t baburdi) bem Suc^e t)infid)tü(i) feine« Söertf)e« nic^t ber 
geringjie 5lbbruci{); bcnn Stbliot^efen, welche bie Sudler an* 
fc^affen, um jte ju behalten unb aufjuberoa^ren, nid)t aber um 
fie mieber ju t)er!aufen, bürfen burd^au« nid)t fürd)ten, ben 
SBert^ eine« Sud^e« burd^ ba« 5lufbrürfen eine« ©tem<)el« ju 
verringern, ba eine fold^e Verringerung be« 2Bertt)e«, wenn fle 
überhaupt eintritt, t^atfdd&lid) nur bann eintreten !ann, wenn 
ba«23u^ wieber üerfauft wirb. 2)e«f)alb ip e« aud^ nid^t notl)ig, 
ben Stempel auf ber fiinteren ©eite be« S:ite(blatte«, um bie 
öorberc gu fd^onen, anzubringen, weil biefe ©d^onung, abgefel)cn 
bot»on, ba§ ba« Sibliot^ef«jeid^en auf ber [Rüdffeite be« Sitel* 
blatte« einen weniger in bie 2lugen faüenben unb be«l)alb unpaflfen« 
bercn Pa^ erhalt, fo lange feinen ©inn \)at, al« ba« 5lufbrüdfen 
be« ©tcntpel« auf ber Sorberfeite be« Xitelblatte« feine SBert^* 
öerdnbcrung jur golge ^aben fann. Uebrigen« ijl ju bemerfen, 
ba§ aUe litelbldtter, gleichviel ob fle einem ganjen fflerfe ober 
nur ben einjelnen Sl)eilen eine« fold^en angel)oren, fowie jebe« 
einzelne lofe Statt einer Äarte mit bem ©tentpel verfefien 
werben mui 



68 titittt» Stapm. 

'^ött öer '^eraeidlnung unb 'gtuffieirunfl 5er 'gSißfiofljefi. 

20. Sßal für %xMttn tierlangt hu ^erjet^uung un5 $(itf:^ 
fteKung einer SBidliot^el? 

3)ic Sirbetten bcr aScrjeic^nung unb 5luffleUung einer SM o* 
t^e! gehören unftreitiß nid)t nur ju 'tm Xü\6)t\^^m fdmmtlic^cr 
93ibIiotl)ef^arbeiten, ba öon i^rer guten J)ur(J)fü^rung 5ltte^ 
abt)dngt, wa« auf eine bequeme unb U\6^k Senu^unö bcr 
©ammlung t)on Seiten be« ^ublifum« bttuptfac^Ii(ä^ mit Sin* 
flu^ I)aben !ann, fonbem jte get)6ren aud^ ju ben fd&wierigflen 
ber ganjen Sinrid^tung. 3)e«l)o(b barf e« aber aud^ nid^t SBunber 
nel)men, tt)enn man gerabe in biefen SiMm fo Dielen unb fo 
großen SÄdnungigöcrfd^iebenbeitcn tl^eoretifd^er Sibliotl^efenle^rer 
fomo^I al^ :praf tifc^er S8ibIiot()ef are, wie fon^ nirgenb« im ganjcn 
weiten 93ereid)e ber Sinrid^tung«*, ja ber gefammten 23ibIio* 
tbefenlc^re, begegnet. 3)arüber, wa« ju ben ^arbeiten ber Ser« 
jeid^nung unb 5luffleüung ju red^nen fei, fann §n)ar fein 3tt)eifcl 
fein: man red)net I)ierju erften«, um bie Speisenfolge, in bcr bie 
5lrbeiten nac^einanber vorgenommen »erben, beijubel^alten, bie 
inbit)ibuelle S)efignation ber Sudler, jweiten« ba^ Drbnen ber 
Sitclfopien, britten« bie SlufjleUung ber Sucher, vierten^ ba« 
^lumeriren berfelben unb fünften« enblid^ bie ^Anfertigung ber 
Äataloge. S33oi)l jinb aber baruber, wie biefc Slrbeiten au^ju* 
führen pnb — fo einfad^ aud^ bie ganje 6a(^e, jumal bem 
Saien, auf ben erjlen Slnblidf l^in üorfommen mag — bod^ 
mand^erlei B^eifel möglid^ unb julaffig, unb »erben aud^ in 
Setreff einjelner fünfte fo lange juldfpg bleiben muffen, aU 
nid^t bie SBiffenfd^aften, mit beren nimmer raffenbem Sntmidfe* 
(ung^gange bie 5lnorbnung unb Äatalogiprung einer Sibliot^ef 
in einem befonber« engen Bufammen^ange jte^t unb gewiffer* 
maßen gleid^en ©djiritt l^alten foü, ju einer 5lrt »on (Ru^e ge:^ 
fommen fein »erben. Waturlid^ fann ein Äated^i^mu« ber 
Sibliotbefcnlel^re nid^t ber Drt fein, »o alle bie 2Reinung«t)er* 
f(^iebenieiten, bie in Sejug auf a}erjei(^nung unb SluffteHung 



Son Ut Serjei^nung unb SlufßeQung Ut 93ibIiot^(. 69 

einer aäibliot^ef fcit^cr aufgetankt jinb, aufgeführt uttb unter* 
fu^t unb entroeber bejtätißt ober wiberlegt werben fönnen, fon* 
bem e« wirb l^ier t)orjügU(j^ nur barauf anfommen, im aUge* 
meinen auf bie t^ciU burc^ bie I^eorie, t](>eil« burci^ bic Srfa^rung 
bargebotenen Orunbfa^e aufmctffam ju ma^en, ton benen M 
ben 5lrbeiten, wenn jte i^r ^xd eneici^en foHen, ausgegangen 
»erben mu§, inbem bie fpejieUere S)urci{)fu^rung berfelben, bie 
bei bem je^igen no^ fe^r bemeglii^en Staube bcr 9Bijtenf(j^aften 
immer eine oerf^iebene fein wirb, ber Sinfi(^t ber eiujelnen 
praftif^en 5lrbeiter fügli^ überlaffen bleiben fann. 

21. Selber ©rtmUfa^ %üt «inft^tli« l^er fn5i))tl))tetten 
t£)e1tgttat!ott 5er MÜ^tt? 

2)ie inbioibueUe I)ejtgnation ber asü^er, bic in ber Äopirung 
ber 93ü(ä^ertitel bejtebt mu§ pcäb nic^t nur auf jcbe« einzelne 5u* 
bioibuumberSibliot^ef, glei(i^t)iel oböon größerem ober fleinerem 
Umfange, erjlrerfcn, fonbern au^ genau unb üoüjlanbig fein. 

3)ie 5lnfertigung oon 3:itdfo<)ien aller felbjlänbigcn 3nbit)i« 
buen ber 23ibliotl)e! obne SlnSna^me ifl anerfannt eine fo un« 
umgänglid^ not^wenbige 5lrbeit bafe ftc^ ber Sibliotl)efar fogar 
ba, wo bei ®etegcnl)eit üon 5lnfd)affung größerer Süc^etf om:pleje 
eingclne f*on fertige Äataloge mit jur ©ibliot^e! gefommen fein 
foüten, il^rer gewiffenf)aften 3)ur^fül)rung tod) nic^t entjiel)en 
bart um fo weniger, aU fdmmtlid^e auf bicOrbnung berS3üd[)er 
in ben üle<)optorien, fowie im Äataloge bejüglici{)en 3lrbciten 
einjig unb allein auf bie Sitelfopien bajirt pnb. Sine folci^e 
2itelaufjei(^nung muf für jebe einzelne Schrift auf einem eigenen 
Dftaü* ober Duartblatte gefesselten, wobei e« ganj gleid)giltig ijl, 
in wel(Jber 5Rcil)enfolge bie Sücä^er bel)ufs il^rer litclabfc^rift jur 
^anb genommen werben; benn e« genügt, ba« beliebig jur |)anb 
genommene Sud^ mit einer <)rot)iforifc^en Kummer, t)on Sin« 
angefangen unb fo fort, ju bejeid)nen unb bie berfelbcn ent* 
f^re(!^enbe 3iffer auf ber Sitelfopic beizufügen, um bann mit 
i^rer ^ilfe fpdter, wenn bie litelfo^jien beftnitio georbnet unb 
bejiffert pnb, audb ben Sudlern felbji bic entfpre(Sbenbe befinitioc 
Drbnung unb 3iff«^«i^nung ju geben. 



70 ©ritte« Äa^jitel. 

Sei ber ffiic^tigtcit bct Sitelfopicn iji c« cinlcuc&tcttb, bag 
man bei il^ter ^Infertigung mit befonber« groger ©orgfalt ju 
SBerfc geben mu§. 3)ie Äo:pien müjfen, wie f^on gefagt genau 
nnb üoUjidnbiö fein. SBa« I)ei§t bie«? SBa« ijl eine genaue 
2!iteI!o))ic? 2)a« ip eine folc^e, xotlä)t ben Xitel be« Su^e« in 
feiner Driginalfpra^e, feiner Orthographie mit aUen etwaigen 
geilem unb ßigenl)eiten, fowie in Uebercinjlimmung mit feinem 
(5d)rift(^araf ter bi^jlomatifd) getreu miebergiebt. 9^ur bei Sudlern 
in' au§ergett)ö^nIi(J) frember©prad^e ober6(^rift wirb e« erlaubt 
fein, berglric^cn bipiomatifc^ getreue Sitelfo^jien mit einer fprad^- 
Ii(^en unb, um fo ju fagen, fdjriftli^en Uebertragung ju t)er* 
taufd&en. 3n 5{nfet)ung ber S3oUJldnbigfeit ber Sitelfopien fann 
ber aSegriff Neffen, wa^ man üoüflanbig ju nennen t)at, boppelt 
aufgefaßt werben: entweber t)erjle^t man nämIi(J) Da« barunter, 
ba§ ber ganje Sitel, o^ne irgenb welche Söeglaffung unb mit 
alleiniger 5lu«nat)me ber etwaigen, mit bem Jn^alte M Sud^e« 
fclbft in feinem 3ufammen!^ange jtefienben Situlaturen ber 38er* 
fajfer jc, Tlotio'^ unb berglei(!^en, Dollfldnbig abgefci^rieben 
(Xaf. 1), ober ba§, wie IWolbecb fagt, t)on bem gebrühten Sitel 
be« ®U(J)e« 5llle« in bie 3:.itelfoj)ie aufgenommen wirb, wa« 
wefentli(^ unb notl)wenbig ifl, um ta^ 33ud& in fic^ felbjl b. ^. 
ate ein inbit)ibuelle«, burd& einen Jitel bejei(ä^nete« ©d^riftwer! 
ju fennen, um e« t)on jebem anbcren Sud^e, unb jwar nicbt 
nur t)on jeber t)erf(f)iebenen ©djrift, fonbern au^ öon anberen 
3lu«gaben beffelben SBerfe« ju unterf^eiben, unb um mit §ilfe 
be« gcf(f)riebenen Jitel« feigen ju fonnen, welker $la^ biefer 
Schrift in ben Katalogen jufommc (laf. l). aSon biefen beiben 
5lrten ber üoHjlänbigen 2:itelfoj)ien ijt bie erjle, wennfcbon bie 
umftdnbli(ä^ere, bo(J) iebenfaü« bie t)or§üglid^ere, weil jte ni^t 
nur ber SöiHfür be« Slbfd^reiber«, bie jtcb nur ju oft fel^r mit 
Unreci^t al« ©ac^fenntnig ju brüpen beliebt, gar feinen 6piel* 
räum ld§t, fonbern aud^ für bibliogra^j^ifc^e 3werfe, ju bereu 
S)ienfl eigentli^ jebe Sibliot^ef ^6) öerbunben füllen foUte, bie 
geeignetfle ifl, jumal berOrunbfa^, ba§ ba« Ueberflüf jtge unglci(i^ 
weniger naci^t^eilig fei, ate bie ju gro§e Äürje, nirgenb« ^jajfen- 
bere 5lnwenbung finbet, aU auf biefe Sitelfopien. 3a e« barf 



SSon t)er Serjeic^nung unl) Stuffteauu^ Ui 93ibUot^ef. 



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72 2>titte» StapiitU 

bei fold^en t)i}njlattbigen !£iteRo:))ien, bei melden ber ganje Xitel 
abgcfci^ricbcn »irb, nod) ni^t einmal fein Sewenben ^aben, 
fpttbettt ber ^{bfd^rdber ntu^ t^eil« mit ^ilfe be« ®uc^« fclb^l, 
üoit bem er gerabe bie Jitclfopie gu fertiöen ^at, t^ciö mit 3u* 
bilfenal^me anbetet DueUen ade« Da«, tt)a« auf bem gebtucftcn 
litel g. S. übet Setfafiet, 3nbatt, Sluöjlattung nici^t autoidbcnb 
angegeben ijl, womogliö^ nod^ gu etgdngen, unb ben Site! in 
bct Äopie alfo nod^ öonjtanbiget aU im gebturften Sud^e fetbjl 
gu ma^en fu(6en. 

aBotin nun biefe Stgängungen gu befielen ^ben, S)a^ wirb 
au« einet f utgen 5lufgablung Neffen, »otübet bie SiteI!o<)ie üot* 
güglic^ 3lu«funft gu geben ^at am Ici(ä^tepen gu etfe^en fein. 
Buetfl etwattet man öon bet SiteI!o<)ie, ba^ pe ben ti^tigen 
Sot* unb 3u» obet ®ef^(e^t«namen be« Setfajfer«, ^etau«* 
gebet« obet Uebetfe^et« angebe, we^balb bei anonymen unb 
^jfeubon^men ©Stiften bie geeigneten Stbttetungen, fomeit jtd^ 
bie« ol^ne getabe tiefet eingel^enbe unb geittaubenbe gotf^ungen 
t^un Ia§t in 93etteff be« tt)a]^ten Flamen« angefleßt wetben 
mäjfen. %\xä) fann e« ^^ bei 3u* obet ®efc^Ied^t«namen, bie 
ni^t blo« biiufig, fonbetn au^ mit einetlei obet dbnli^en 3Sot* 
namen ootfommen, nötbig madjen, baf bie Sitel be« Setfajfet«, 
^etau«gebet« obet Uebetfefeet« gut Setmeibung aUet unb iebct 
2Jetn)ec^«(ung mit beigegogen »etben. — 3weiten« mu^ bie 
Sitetto<)ie ben 3n^alt be« Suiä^e« angeben, fomeit bie« übet^au^Jt 
ein Jitel gu t^un im ©tanbe ijt. — Dtitten« bie t)on einem 
5lnbeten oI« bem aSetfajfet k. be« Sud^e« f|Cftüf)tenben Seilagen 
unb 3ufafee, gebtutftc fon)oI)I a(« bönbf(ä^tiftli(^e, bei »el^en 
leiteten übetbie«, wenn jle oon nut itgenb etbebü^et ®i^tig!eit 
gu fein fcä^einen, eine fpatetc unb fotgfaltigete J)utd^fotf(ä^ung 
be« 3nf)alte« »otbel^alten bleiben muf . — Sietten« bie ^ai)i 
bet bem Su(ä^e beigegebenen Äatten, JabeUcn, Äu<)fettafcln unb 
bctglei(J^en. 3)ie 5lngabe bet ^Oif)\ bet in ben Sejt felbjl ein* 
gebtud ten Äupfet unb ^olgf^nittc ifl nut ba, mo biefelben einen 
befonbeten ^njtioett^ bejt^en, etfotbetli^ fonfl abet übetflüfiig; 
e« genügt bann, blo« angugeben, bag betgleid^en in ben leyt 
eingebtudt pnb. — günften« mu§ etwabnt fein, ob ba« SJu^ 



9(u^ug ober UeBerfe^uttg timi anbeten SBerfed unb, in le^terem 
golle, au« »eichet ®pra(!^e e« nberfe^t »orben ijl. — ©e(^«ten«, 
ob bad IBi»^ bie ^noeite ober britte Auflage ober ^udgabe, ob e« 
oetme^rt unb oerbeffert, ober ob e« ein jweiter ober britter un« 
oeranbcrter 5lbbrurf \% — Siebenten«, au« »ie oielen ajdnben, 
I^eilen, -heften ba« Suc^ bejle^e. — gerner acS^ten«, an wel(!^em 
Drte unb in welc^m 3a^re ba« JBuc^ erf^ienen, unb oon 
n)el(^em I)rutfer ober Serleger e« au^geöangen ijl. ©ei alteren 
b. ^. aUen ben ^Infdngen ber 93u(^brurfer!unjl an Sllter jundÄjt 
jtelienben SBerfen iß bie tHngabe be« ^xvi& unb Serlagdorte«, 
fowie be« 3)ru(fcr« unb Serleger«, bie übrigen« in fct)r oielen 
gdüen einerlei ^erfonen pnb, erforberlic^, wogegen bei neueren 
fflerfen in ber IRegel bie blo^e Eingabe be« aSertag«orte« unb 
SBcrIegcr« fc^on au«reid&enb fein mag. Wur bei neueren $ra^t* 
merfen wirb oud^ bie Eingabe be« ©rutfer« neben bem Serleger 
unb be« S)rurforte« neben bem Scrlag«orte jnKdmd^ig'fein, fo» 
»ie bei ben auf Äojlen ber Serfaffer felbjl au«gefül)rten ©rurfen 
überall ber SDrurfort unb Drutfer ober ber Äommifiton«t)er(ag«* 
ort unb Äommiffiondr ju bemerfen ijl. 2öo ba« 3abr be« 
Drude« unb be« »irfli^en (ärf^einen« eine« 93u(^c« oerf^ieben 
fein foßte, ba barf biefe Serf^iebenl)eit nic^t unertt)df)nt bleiben. — 
©rtbli^ mu§ neunten« ba« gormat be« 33u(f)e« bemerft fein. 
2Han f)at aber alle 2l^tfamfeit barauf ju terwenben, ba§ t)k 
Slngabc fidler unb ri^tig ijl; benn gerabe bie« ijl tixoa^ febr 
fflid)tige«, weil fd)on öfter« ber Umjlanb, ba§ ba« gormat eine« 
Sud()e« inÄatalogen ni(j^t ri^tig bejeic^net gcwefen, ju Streitig* 
feiten über bie Sjijlenj be« ganjen Sud^e« Seranlaffung gegeben 
^at. Obwohl e« ni^t ganj leicht fein mag, jlet« auf ben erjlen 
©(i(f ba« ridbtige gormat ju erfennen unb, ba j. ©. groge 
D!tat)bdnbe lei^t für Duart* unb fefir fleine für 3)uobejbdnbc, 
ebenfo wie fe^r fleine Duartanten für Dftaobdnbe unb gro§e 
fürgolianten gelten fönnen, überall mit ©ic^erbeit ju bejlimmen, 
wa« JU ben golianten, wa« ju ben Duartanten, Dftaobdnben 
u. f. w. iu rc(Jbnert fei, fo wirb bocä^ einige 5lufmerffamfeit auf 
bie ?pa^)iert)er^dltnijfe be« Suc^e«, öerbunben mit einer gewijfen 
bolb burd^ bie $ra|i« gewonnenen ©ewanbt^eit in ber Seur* 



74 SDritte« Stapittl. 

tficilung ber gormate, in bcn fd^wicriöercn gäW«« ^ic SJ^ittel jur 
ri(j^ti9Ctt Sejlimmung be^ gormatc^ an bic ^anb geben, wobei 
man ftc^ jcbocij) bat)or ju ^üten bot, auf bie juweilen in ©iblio* 
örapl)ien tjorfommenben üerfd^iebenen , jum %\)t\k einanber 
felbjl tt)ibcrf:pre(Sbenben gonnatangaben aüjugrofee^ ®ett)i(^t gu 
legen. 2Bie befannt, ijl ba« Format eine« Su^e« ni^t na^ 
beflen mirf (icä^er ®r&§e $u bepimmen, fonbern na(ä^ bet Bcil^I ber 
SU ®inem aSogen geprigen Slattcr, ju beren (grmittelung bei 
älteren SBerfen, tt)0 bie Signaturen b. b- bie auf ber erjicn 
©eite eine« jeben 93ogen« ober einer 53ogenlQge jur Sejeid^nung 
ber Sogen* ober Sagenfolge befinblicben 3iff«n ober a3u(^jlaben 
no(j^ fel)len, bie fogenannten Äuftoben ober Stattbüter am 6nbe 
bed legten Slatte« einer Sogenlage, mit 3ul)ilfenabme ber in 
iebem Sogen aufrecht jiebenben SBafferjtreifen unb SBaffer* ober 
gabrif jeicben, bei neueren 2öerfen bie Signaturen bienen. 2lu§er 
biefen neun genannten fünften bürften aber in einer guten 
unb t)oüpdnbigen Sitelfopie no(b einige anbere ju ermahnen 
fein, unb jwar öor allem, faü« ber Slbfcbreiber baju Seit genug 
^at, bic 3«^l tier Seiten ober Sldtter eine« Sucä^e«, beren Ein- 
gabe in tielen gäüen t)on wcfentlicbem IWu^en ifl — ferner 
ber Stoff be« Su(J^e«, bafcrn er ein anberer aU gemö^nli^« 
Rapier ip — fobann alle etwaigen bemerfen«n)ertl)en ßigent^üm* 
licb!eiten eine« 2Ber!e«, j. S. breite JRinber, ober wenn e« ganj 
in Äu^jfer gejloc^en unb berglei(ä^en — nacbflbem au^ ber gin» 
banb be« Suc^e«, ber, wenn er m6)t man^mal felbfl l)iflorif<^e« 
Snterejfc ^at, bocb unter alten Umjlänben ju einem ^affenben 
3ln^altepunfte beim fc^neüeren 5luf jtnben be« Su(ä&e« unter einer 
größeren Slnjabl t)on SBerfen bienen !ann, fowie ber für t>a^ 
Suc^ geja^lte $rei« — unb jule^t, wenn bereit« ein $lan gur 
Drbnung ber jitelfo^ien entworfen iji, ba«ienige gad^ unb bie 
5lbt^eilung, in ml6)t ba« Su^ gebort. SGßeniger au«fübrlicb 
braueben bie 3:itel!o<)ien üon 3)ii|ertationen, Scbulprogrammen 
unb berglei^en ®elegen^eit«f(briften ju fein, bei benen bic 5ln* 
gäbe be« nominellen Serfaffer« unb Ui älteren afabemifc^en 
2)i«putationen aucb bie be« $rä1ibenten ber I)i«putation al« be« 
eigentli(^en Serfaffer« in ber äWe^rja^l ber gäße, ferner bie Sin* 



aSon ttx äSeqei^nung unb Sluffiedung ber SBlMlot^ef. 75 

qabt be« Sn^ciltc«, mo, mann unb Bei ml^tx ©elcgcn^cit ba^ 
©d^rift^en* crf^icnen ifl, fowie bic ßrma^nung M J)ru(fcr^ 
ober SScrlegcr« unb bc« gormatc^ in bcr iRegel t)o(lfommen 
genügen. Sei 3citf(^J^iften, t>k \)xn^ä)tlxä) bc^ SiteU i^rer ein* 
feinen Sa^rgängc leidet einer Seränberung unterliegen, wirb 
man »o^I baran tf)un, in einer 2itelfo:pie nur biejenigen 3a^r* 
gange jufammenjufaf|en, bie einerlei Sitel ^aben, unbaHen 
übrigen mit t)erdnbertem Sitel eine eigene unb neue Sitelfopie, 
obwohl auf bemfelben Slatte unb nöt^igen gafle« mit ber au^» 
brütfü^en Sejeici^nung aU gortfefeung, ju tt)ibmen. <^at man 
nun au« SSorjte^enbem erfe^en, »a« aUe« ju einer öoKflanbigen 
Xitelfopie erforbert wirb, fo bleiben nur no(S^ ein paar 2Borte 
über bie Keii^enfolge aüer biefer eingaben ju fagen übrig. 6« 
mö^te nämli^ !aum jwedmagig genannt werben bürfen, wenn 
matt bie Srganjungen mit bem wirfli(S^en Sitel M Suc^e« t)er* 
mif(!^en unb in benfelben burd) ?Jarentl^efen unbÄlammern ein* 
((galten wollte, weil, ba bie Sitel nid)t feiten bergleid^en ?Jaren* 
i\)t\tn unb klammern ot)ne^in fc^on felbfl i^aben, leidet aWi§* 
tjerjlanbniffe veranlagt werben fönnten, fo bat man enblid^ nid^t 
me^r wü^te, wa« bem eigentlichen Sitet angel^ore unb wa« blo« 
in beffen (Srganjung beigefügt fei. 2)a« befle unb jt(S^erfle SSer* 
fahren ifl wo^l 2)a«, ba§ man ben Sitel eine« Sud^e« genau in 
bcr i^m eigentl|ümli(S^en JReil^enfolge unb o^ne Umftcllung oon 
SBorten, blo« mitöeifügung bergormatangabe, refp. ber©citen* 
ober 93latterja^l unb be« ßinbanbe«, auf bie Sitelfo:|)ie über* 
tragt, unb barunter al« 5lnmerfung alle« 2)a«ienige, wa« ju 
feiner weiteren SerooUftanbigung bient, folgen lägt, woran p^ 
bann no(S^ ganj ^jaffenb alle übrigen bem 5lbf^reiber etwa 
not^ig fd^einenben befonberen öemerfungen litterarifd^er unb 
bibliogra^j^if^er 5lrt, ßitate unb 9^ad^wcifungen über frül^ere 
Sefi^er be« Sud^c« an!nü^)fen fönnen. Die« pnb bie Sorfd^riften 
für bie Sitelfo<)ien im allgemeinen. 

S)abei barf aber ber 5lbf^reiber !eine«weg« flehen bleiben, 
fonbem er l^ai bielme^r in Sejug auf 3nfunabeln unb 2Ranu* 
fcripte, bie eine eigent^ümlid^e öe^anblung für pc^ in 5lnf^)ruc^ 
nehmen, no^ einige fpejieHe Sorf^riften genau ju beaii^ten. 



76 « Oritted Jta|>ite(. 

3n 5(nfe]^unö ber litelabfd^ripen öon Snfunabcln (Xaf. 2) ^at 
jtt)ar ^ain in feinem Repertorium bibliographicum fo üorjüö* 
\xä)t aWujler gegeben, ba§ eigentlid) üon einer weiteren Sorfd^tift 
barüber ^ier gang abgefe^en »erben fonnte; allein f^on bcr 
aSoflflänbigfeit wegen barf biefelbe borf) nic^t ganj »eggelaffen 
»erben. 5lu§er 2)em, wa^ bereit« im allgemeinen ermahnt ifl, 
gilt für 3:itelfo:|)ien öon Snfunabeln fpegieU golgenbe«. 9lAtn 
ber Eingabe be« Snl^alte« ijl bic biplomatiff^ getreue 5lnfü^rung 
ber 5lnfangdtt)orte M Sejtc«, fowie ber ©(]blu§fc^rift unb bic 
ßrtüä^nung be« S3u(!bbructerjeid^en« erforberli^; fobann^Jjl an* 
jugeben, ob ba« f&udi) jtuftoben unb Signaturen ^abe, ob ed 
foliirt ober :|)aginirt fei, au« wie oielen ölattem ober ©eiten, 
bie leeren mit eingerechnet, ba« SJud^ befleiße, ob bie 6eite in 
fortlaufenben Seilen gebrudt, ober in jmei ober me^re 6^)alten 
get^eilt fei, wie t)iele Seilen auf eine ooüe I)ru(f feite gehören, 
enbli^ womoglidb öu(i^, jumal bei unbatirten 2)ruden, welche 
2Bajferjei^en ba« Rapier ^abe, ba bie« jur annä^ernben Se* 
jlimmung be« üDatum« ni^t obne wcfentli(S^en 9l\x^m ift. yixä}t 
minber ifl bie ^injufügung ber föitate be« ^ain'f^en SBerfe^ 
ober ber ?Janjer'f(^en Annales typographici um fo weniger gu 
unterlagen, al« jtd^ eine«ti^eil«, wo bie jur Sitelfo:|)irung t)or« 
licgenbe 3nfunabel mit ber oon ^ain ober ^anjer befd)riebenen 
in alten Stücfen genau übereinflimmt, bie Sitelfo^)ie, unter $in« 
wei« auf biefe Uebereinflimmung, nid)t unbebeutenb abfürgen 
lagt, anbernt^cil« bagegen, wo eine fol^eUeberein jlimmung nid^t 
t)or]^anben ijl, bur^ ba« ^Itat eine jlete Wal^nung jur gelegentli^en 
SefljleUung ber ^ifferenjpunfte gegeben bleibt. 2öa« bie Sitel» 
!o<)ien ber ^anbfd^riften betrifft, fo »erlangen biefe natürli(^ 
bie größte 5lu«fü^rti(S^feit. ^\6)t^ beflo weniger aber wirb man 
^6) bei ber erjlen inbiüibuellen I)ejtgnation ber Sucher einer 
SibliDt^e! binjt^tli^ ber ^anbfc^riften barauf befd^ranfen fonnen, 
bie au«fül)rlid^ere Sitelfo^jie oorlaupg bur^ eine fürjerc ju er* 
fe^en , ba erjlere, bie in ber [Regel ni^t obne gelehrte au«ge* 
be^ntere gorf(]bungen bearbeitet werben !ann , me^r aHu§e in 
Slnfpru^ nehmen würbe, al« man it)r bei ber erjlen inbiüibueUen 
2)epgnation ju wibmen im ©tanbe ijl. S)afür wirb e« aber 



Son ber aSerjet^nung unb «uflleflunö bcr »ibUot^el. 



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®on Ux aScrjeii^nung mit auffteHung fccr ©ibliot^ef. 79 

au(^ bic unabweisbare ^flid&t be« öibliot^efarS fein , nad) bct 
einricbtung ber IBibliot^cf, fobalb als eS irgenb tt)unli(^ \% bic 
au^füftrlic^ete Sitclfopic ober, um einen bejei^nenberen 5luSbru(f 
lu Qcbraud^en, Ik Sefc^reibung ber |)anbfc^rift mennaud^ ni^t 
felbfl nad^ju^olen — benn bieS mürbe nic^t 6(oS bie Gräfte eines 
3Bibliotf)e!arS in bec [Regel überfleigen, fonbern audb bejjcn 3eit 
übet bic ©ebü^r in 5lnf:|)ru(^ nehmen — t>od) burd^ fa^ücr» 
panbigc ©ele^rte nad^l^olen ju laflfen. 5ln bie fürjere 2iteIfo^)ie 
(lof. 3), für miä^t ber freilid() fafl etwas ju fompenbiöfc 
gbcrt'fd^c 5tatalo0 ber ©ried^ifc^en unb Olomifc^en flafpfd)en 
^anbfd^riften ber SBolfenbütteler 33ibIiot^ef als eine 5lrt SMu^er 
aufgeflent ju werben ^Jflegt, jtnb etwa folgenbe 5lnforbe* 
rungen gu ma6:^m, foweit jt^ biefen, wie gefaßt ol)ne langen 
5Iufent^alt entf^)re(^en la§t. dla^ttm man juüörberft bic ^anb* 
f^rift burd^ge^enbs foliirt unb fid& bei ber 2)urd^bldtterung im 
allgemeinen über bcn 3n^alt nad^ feinem 5leu§eren orientirt l^at, 
f^reite man junad^jl ju einer gebrangten Eingabe beS 3n^a(teS, 
foroic ber ^InfangSworte beS SejteS unb ber ©(^lufefdjrift; bann 
gebe man an, ob ©d^otien, Marginalien unb berglei(i^en bei* 
gefügt pnb, wer bie ^anbf(^rift gefd^rieben ^abe, ober ob jte t)on 
öerfc^iebenen ©(^reibern gefertigt, ob jte in fortlaufenben ober 
gebro^enen Seilen (®t)altcn) gefd)rieben ijl, ob jte 3Miniaturcn 
enthalte unb wie mit; barauf folge bie Eingabe beS 2)atumS 
unb Sal^reS ober 3al)rbunbertS, wann man bic ^anbfc^rift ju 
fd^reiben angefangen ober üoöenbet ^abc, beS ©toffcS berfelben, 
ber 3al)l i^rer ©lätter ober ©eiten, unb ob unb wie jte bereits 
aus frül^erer Seit ^er nad^ ölättern ober ©eiten bejeid^net tji, 
beS gormates, weld^eS freilid) nur bei ^anbfd^riften auf ^((pkt 
mit einiger ©ic^cr^eit bcmejfen, fonjl aber bloS nad^ bem 5lugen* 
mage üon ungcfabr bejtimmt werben fann; ferner folge bic 3ln* 
gäbe beS früheren Sejt^erS unb wie bic ^anbfd^rift in bejfen 
Scjt^e jtgnirt gewefen ijt, fowie jule^t ber ©teilen, wo etwa bic 
^anbf(!^rift \6)on auSfü]^rlid)er bef^rieben, unb ob utib wie, 
wann unb wo biefelbe bereits benu^t worbcn ijl. 5lnberS unb 
gröter jtnb hingegen bic an bie ausfü^rlid^ere ^anbfcä^riften* 
befd^eibung ju jleHenben 5lnforbcrungen , bie je rtad^ ber SBic^» 



so IDrttte« Stapm. 

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tigfcit bct ^attbfd&rift mc^r ot>tx minber öe^ctgert mcrbcn muffen. 
6tne fold^c 33ef(3^reibun0 l)at ni^t nur alte für bie fürgcre Sttel* 
iopk t)or0cf(^riebcnctt 5ltiöaben n)iebert)oIt in bcn Ärei« i^rer 
fjorfd^ung ju jiel)cn, um 2)a«, »a« ^6) baöort ni^t fd^on früher 
of)nc längeren 5lufentt)alt t)atte ermitteln laffen , mit $Ufe ein* 
ge^enberer ©tubien genauer fejljufleüen, fonbern au(S^ bie 8c* 
antnjortung ber gragen tt)cil« über ben richtigen Sitel ber ^anb* 
f^rift, t^cil« über ben Scrfaffer unb bie 3«it ber Slbfaffung be« 
barin .entl^altenen 2öer!e« , t^eil« über bie grop^ifd^en Äcnit* 
jeid^en unb fonjligcn Äriterien be^ 5l(ter« unbatirter ober falfc^ 
batirter ^anbfdbriften ju öerfu^en, unb mit 3urat^ejie^ung ber 
ettt)a t)on einem l^anbfc^riftli^en SBerfe bereit« t)ort)attbenett 
^xudt ju beflimmen, ob bie ^anbfd^rift ben t)oUjldnbigen unb 
rid^tigen Seyt ober einen fpäter üerme^rten, umgearbeiteten, au«= 
gügli^en entt)alte, unb »cld^e neue 5luff(^lüffe für bie SBiffen* 
fd^aft au« i^r ju erwarten feien. 2)ic« ße^tere jtnb aderbing« 
alle« SDinge, beren Eingabe bem a3ibIiott)efar felbjl ni(ä&t ald 
aSer:|)flid^tung auferlegt tt)erben barf, ^inpcfeili^ xoii6)tx aber 
berfelbe bafür ju forgen ^at, ba^ |t(^ i^rer grörterung fad[>* 
toerflanbige ©ele^rte unterjici^en , toeil gerabe eine fold^e Qx^ 
örterung auf bie Sejlimmung be« größeren ober geringeren 
aBertf)e« einer ^anbfd^rift oon toefentli^em Sinfluffe ifl. 

IRad^bem auf bie foeben öorgefd^riebene 3Beife t)on bem 
ganjen SBüd^erüorrat^e unb jnjar, toxt fd)Ott oben bemerft,, oon 
aUen felbjtanbigen 3nbit)ibuen einer Sibliotfief bie Sitelfopien 
mit gewijfen^after ®enauig!eit angefertigt morben jtnb — benn 
ettoa nod() gu t)erlangen, tai nad^ bem SWujler bc« befannten 
grande'f^en Äataloge« ber (Srdflic^ asünau'f^en Sibliot^ef a\xi) 
t)on aßen ben ©ammeltt)er!ett eingebrudten Slb^anblungen 
SiteI!o:|)iett angefertigt njerben foHten, bie« »are eine mirllic^ fo 
ungeheuere gorberung, bie, fo du§crft toi^tig aud^ eine fol^ 
f^jejieHe Xitelbejtgnation für bie 2Biffenfd)aft unbejfeitten fein 
mag, boc^ nid^t blo« bie Ärdfte einer jeben größeren öibliotl^ef 
fiberfleigen , unb bie S)ejtgnation ber Sü^er nie gu einem @nbe 
fommen laffen njürbe, fonbern aud^ mit ben Sieden einer 
©ibliot^cf al« fol^er über^au^jt gar ni(i^t« gemein ^at — fo gilt 



iSon ttt Serjeti^nuRd unti SluffteOung ^er Sibliot^ef. S 1 

ttx nad^jlc Sd^ritt bcm Drbncn bcrfclbcn. 6« jtnb aber hierbei 
^n>ei SaÜe bentbar, unb {toar entmeber ber, ba^ bie Drbnutig 
i9on ®runb au^ na(^ eimm gang neum @)^{leme bemetffleQigt 
werben mu6, ober bcr anberc, ba§ ettwa mit einem ber für bie 
neue Sammlung erworbenen größeren IBüdbertontpIejpe bereit« 
eine altere Drbnung mit in bie Sibliot^ef tiereingefommen märe, 
bie man, »oburcäb t)ie( 3Wü^e unb 3«t erfpart unb bie aSibliotl^ef 
intern Siele ber üoQflanbigen Einrichtung fd^neQer jugefu^rt 
werben würbe, aU ®runblage fär bie mm Drbnung benu^en 
fonnte. 3)ic grage liegt naturlid^ \ti)x na^e, wa« in bem einen 
unb bem anberen SaQe ju t^un fein wärbe. 

22. SBad toürBe bei Hern Ordnen ber 2:itel!o)iien s» tbun 
fein, wenn bereit« ein ältere« Drbmtng^f^ftem tiorbanben toöre? 

SDic 5lntwort auf biefe grage ijl ganj einfad^ bie, ta^ man 

ba« altere Drbnung^f^jlem mit ruhigem ©lute unb fern t)on 

allen 93orurtbei(en beba(!^tig ju prüfen unb, inbem man ft$ 

namentlid) bie bei bem Entwürfe be« S^jlcme« maggebenb gc* 

wefenen (Srunbfa^e mogIi(i^{l Aar ju mad)en unb ;u oergegen« 

wartigen bemül^t wäre, ju unterfuciben ^dttc, ob e« ben an ein 

fol(^c« ©9flem JU PeUenben Slnforberungen (bie unten weiter 

entwitfelt werben foüen) üoUjlänbig entfprad^e ober minbejten« 

eine »wffcnbe ©runblage befa§e, auf ber bie etwa nöt^igen 

^enberungen unb Serbefferungen, fowie aUe bur$ t)eranberte 

Seitumfldnbe gebotenen Erweiterungen mit Sei^tigfeit auf* unb 

fortgebaut werben tonnten. $auptfäc^(i$ wäre auä) barauf ba« 

^ugenmer! mit ju ridbten, ob ba« ®9jlem fonfequent burcb* 

geführt fei, bamit nid^t etwa bie Sortl^eile, bie man jtd) bur^ 

33eibebalten be« alteren ©ijjteme« ju ^ä)tm warnte, tmä) 

bie mit ©efeitigung ber 3n!onfequenjen not^wenbiger SBeife 

Derfnüpften SWüben unb 5lrbeiten überwogen unb aufget^oben 

würben. $Dem Sibliotfjefar barf gewi§ im SnterejTe feiner 

Sibliot^ef nic^t« baran gelegen fein, blo« 9^eue« unb Eigene« ju 

f^ffen unb be«]^alb ^ai ältere Softem unbea^tet ju laffen, fic^ 

aber baburd^ ben SBeg gum 3ie(e ber enblidben ooUjlänbigen 

Einrid^tung au« egoifKf<^er fiiebe für feine 3been ju t)er(ängern; 

er wirb ^ bo^er auä), bafern bie (Hefultate feiner Prüfung be« 



8 2 I?rittc8 Äa^itel. 

älteren ©^jlcme« nur irgenbiioie ju ©unjlen bejfelben au^öefaüen 
fein follten, tjert)flic^tct füllten muffen, biefe« altere, mit SSor* 
U^alt ber erforberli(i^en ^lenberungen, SSerbefferungen unb gr« 
tpeiterungen für bie gefammte öibliot^e! in ^Inwenbung gu 
bringen. 2)a0e9en mirb er ober, bofern eine umpd)tige ^rüfuitg 
i>ie UnjulänölicS^feit unb 3Äangel]^aftig!eit be« älteren Softem«« 
bargeti^on \)at, in ebcnbemfelben ®rabe jum Serlajfen beffclben 
t)ert)flid^tet fein unb ^6) gerabe fo , aU ob überl^ou^Jt gar f ein 
ältere^ ©^jlem üorl^anben njäre, barauf ongeroiefen fe^en, auf ein 
neue«, be^uf« ber Drbnung feiner 2itel!opien,a3cba^t ju nehmen. 

23. äSa^ ift aber bei Bern Dthntn htt £itel!o)iien m tWn, 
mm Itin ältere^ oder minlieften^ lein brauchbarem Drtmnng^' 
f Aftern tiorbonben ift? 

Da e« ein in ben Sibliot^efen mit ^t^t eingeführter ®e* 
brau(S^ ifl, bie ^anbfd^riften, bafern i^re Sa^l nur nic^t gar gu 
unbebeutenb ifl, unb felbfl bie Snfunabeln im gaüe eine« an= 
fe^nlid^eren Sorrat^e« t)on ben übrigen f&n^mi abjutrennen 
unb jte abgefonbert t)on biefen ni^t nur aufgufteflen, fonbem 
auc^, minbejlen« bie ^anbf(^riften , gu fatalogijtren, fo mu§ 
natürlich ba« erfte ©efd^äft bei bemOrbnen ber Sitelf o^)ien .barin 
befielen , bie ber ^anbfdbriften mit 6inf(J)lu§ ber i^nen nal^e 
tjenoanbten ^\)\xot)^pm unb betreffenben gaUe« audfi bie ber 
Snfunabeln unb SK^logra^j^en t)on benen ber übrigen ^VLä)tx 
abjufc^eiben. 3|l bie« gef^elien — benn hierbei mug bie gange 
5lbtrennung aud^ vorläufig i^r ©etoenben l^aben , ba bie 5lb* 
fonberung ettt)aiger anberer Süd^erflaffen, xoit ^ergamentbrutfe, 
größerer ©elten^eiten unb ÜRerfroürbigfeiten unb bergleid&en bi« 
gur 5lufjleUung ber ©ü^er felbfl red^t fügli(S^ toarten !ann — 
fo fommt ba« eigentliche Drbnen ber ^opitn nad^ bem ju biefem 
3tx)e(fe eigen« befKmmten bibliogra^)]^if^en ©^fleme an bie 
[Rei^e. ÜRag e« bem Sibliotl^efar au^ gern überladen bleiben, 
na^ feinem 33elieben unb grmejfen ein foI(S^e« bibIiograi)]^if(^e« 
©9Pem enttt)eber felbjl gu enttt)erfen, ober t)on ben fcS^on jal^I* 
xüä) üori^anbenen ba« i^m am :|)affcnbflen fd^einenbe au«ju« 
tt)ä^len, fo mu§ er jtd^ toä) babei t)on bem ©ebanfen leiten 



Bon ^er 93erjei(^nuii8 unD «ufflcflung l>cr »ibliotljef. 83 

lajfcn, bQ§ er ni(^t nur an bcm einmal beflimmten 6^jleme 
fonfcquent fejljuljalten ^abe, fonbcrn ba§ aud) tiefe« Sl^flem, ba 
iebe Sibliotbe! in öeroiffen ©renken eine 5lrt t)er!ör^)crte SBifl^en» 
fd^aft barjleUt, fo t)iel aU mb%\\6) mit bem S^jleme ber SEBiffen* 
fc^ft in äinflang ju bringen fei. 6« l^at freilid^ bie Seant* 
roottung ber grage, roa« e« ^ei^e, bad biblio0rat)l)ifd^c ©^flcm 
mit bem ber SEBiffenfdbaft fo t)iel al« möglicib in 6in!(ang $u 
bringen, it^re großen (5(]^tt)ierig!citen. I)a« Sinfad^jlc unb 9iad)P* 
liegenbe mürbe aUerbingd ^a^ fein, ba^ man beibe @)^{leme 
einanber öoUfommen ibentifd^ fein Ue^e ; allein weil bie einzelnen 
Snbioibuen einer Sibliot^et bie ^ü^tx, üon §au^ au« nicbt ju 
bcm 3n)e(fe gef^rieben pnb, um in ba« 69|lem ber Iffiiffenfd^aft, 
»el^e« man ba« :p^iIofop^if(i)=enc5fIo:päbif(^e nennen mag, ein* 
gereift ju merben, unb bai^er anä) eine gro^e ^n^a^I ber 93ü(^er 
in bajfelbe nid)t überalt binein|)aft, fo liegt e« auf ber ^anb, 
bag t>ai bibliograt)l)ifc^e ©9flem mit bcm <)l)ilofop^if^»cnct)!lo* 
päbif^en nid^t in üollfommener Uebereinflimmung jlel)en fann, 
fonbem auf bie $raji« be« Sü^ermefen« bie fd^ulbige IRücffd^t 
nehmen mu§. Diefe Äücfjtd^t ijl e« aber nun eben , bie bem 
lBibltotl)e!ar ben SD^agflab abzugeben ^at, nad) n)eld)em t>a^ 
pl)ilofo:|)t)ifd^'enc9Hopäbif(^e Softem in ba« bibliograp^ifd^e ju 
mobiftciren ijl. 2)a« Se^tere mirb pc^ im allgemeinen , fomeit 
c« fic^) nid^t nur um bie ©int^cilung be« gefammten 23ü^erüor* 
lat^c« in einzelne ga^er ober 2öiftenfd)aftcn, fonbern a\xä) um 
gcjljleüung t)on ^aupt* unb üorjüglic^cren Unterabt^eilungcn 
bicfer ga^er ^anbelt, an ba« ßrflerc genau anfd^liefen fönnen, 
^inftd)tlid) ber fpejielteren Älafpftfation aber unb namentlicb in 
93etreff ber [Reihenfolge ber Sucher in ben einzelnen Unter* 
abt^ciiungcn je nad^ benf Sebürfniffe ber Sudler felbfl — ja cd 
fann öorfommen, ba§ eine einjelne Sibliot^ef i^re befonberen 
eigenen »ebürfniffe ^at — feinen eigenen ®ang gelten muffen; 
benn wie eine^t^eild bie t)on ber 2öiffenfd^aft überall geforberte 
^ronologifi^c Reihenfolge feine«tx)eg« bei 33ü(ä^ern jlet« anmenb» 
bar, bei biefen t)ielmel^r oft t>k alpbabctifd^e bie jwedmdgigerc 
\% ebenfo wenig bürfte anberntl^eil« ba« aUjuüiele ©pejialipren, 
noa« n)ol)l ber Söiffenfd^aft anjlet)t, fcine^weg« aber ber Sudler* 

0* 



84 SDritted Rapm. 

ptap^, in einer Sibliot^e! ju befürtDorten fein, ba baflfelbc bei 
ber fo fel^r gemif(S^ten Statur vieler Südber anflatt örogerer tteber* 
jt(ibtIi(S^!eit e^cr SSertDirrung unb Unorbnung erjeugen unb f aum 
ot)ne gro^e SBeitlauftgfeit au^jufü^rcn fein würbe. 2)e«]^alb 
möcibte m^ ba« fonjl ganj öortreffüd)« ©#fe*'&lifelanb'f(^c 
SBiffenf(S^aftöf9jlem *), wel^e« unter ben faft ja^do« t)ort)anbenen 
Si^^emen obne aßen 3tx)eifel eine« ber üoi^üglid^flen ijl unb ben 



*) (Sine fe^r reid^^altige Ueberfi(^t »erft^tetener bibliogra^^^ift^er ®^fleme, 
^t)itofo9^if(^senc9f{o^ät>if(^er fott>o^I ald rein bibliot^efarifd^er, aud ber ätteren d^it 
bi9 auf bie neuere, fon>ie ©tt^sen berfelben flnben fi(^ in bed ^erfafferd „Bibliotheca 
bibliographica " (Sei^^jig, (Engelmann. 1866. Se]c.s8.) ®. 20— 65 angeführt. — 
«Darunter bad Don ®d^ü^ unb ^ufelanb im ,,9ingemeinen 9{et)ertorium ber Literatur 
für bie Sa^re 1786—1800" ouföcfteUte ®)jflem , nad^ »el(^em bie gefammte 8itte= 
ratur in folgenbe Dber= unb Unterabt^eilungen jerföüt: 
I. ®d^riften, wel^e einzelne SBiffenfc^aften be^anbeln, unb ^»ar 

1. ®iffenf^oft im aflgemeinen — ffiiffenf(^aft«funbe — 

2. aSBiffenf^aften im befonberen: 

A. ®t>ra(^ttiffenfd^aft — $^ilologie — 

B. 9{ealwiftenf<^aften : 

a. <poftti»e aßiffenf(^aften : 
a. ^o)lti»e a: Geologie. 

ß. «pofttiüe Suriaprubenj. 

b. Sfli^tjjofitiüe b. ^. natürtt(^e ©iffenft^aften : 

a. SSBi{Tenf(^aften, meiere {t(^ auf blod nü^Iic^e (0egen|tänbe belieben: 
aa. $^iIoMif(^e 9EBi^enfd^aften : 
«a. ©iffenft^aften be8 SWenfd^en: 

aaa. an flc^ b. ^. feiner 9latur na^: 

«««. in ölücffw^t auf Äorper — SRebicin — 
ßßß. in «ücfftc^t auf «Seele — $MIofo»)^ie — 
bbb. in (IJefeaf^aft : 

aaa. in «ücffK^t auf (grjie^ung — ^dbogogil — 
ßßß. in 9iü(t|l(^t auf baS $er^&ltni§ ium (Staate : 

aaaa. aW beffen »ürger — ®taat«ttiffen = 

f*aft - 
bbbb. a» beffen 9)ert^eibiger — ftriegdwiffen« 
f^aft -* 
ßß. ®iifenf(f>aften ber SRatur: 

aaa. nadj S^corie — 9latur»iffenf(^aft — 
bbb. na<^ ^vaxi^ — Se^nologie — 
bb. 9Rat^ematifd)e SEBiffenf^aften — SRat^ematif — 
cc. ^iftorifd^e ffiiffenft^aften — ®efc^i^te — 
ß. aaBiifenfd^aften, welt^e ft(^ auf ft^Bne Äunfle begießen — ©(^öne 
Äünfte — 
8. ©ef^id^te ber ®iffenf^aften — gitterarge f^i(^te — 
II. ©d^riften, »elt^e me^re ffliffenft^aften bebanbeln — Sermift^tc 
©c^riften. — 



93on ber ißerjeit^nung unt ftufftellung t)er 93tbUot(^ef. S5 

Sibliot^cfaren mit Ke^t in t)ielcr ©c^ie^ung al^ Tlu^tx an* 
cmi)fo^Icn iDcrtcn barf, bod& in bcn öon @rf(^ getroffenen, me^r 
bem Scbürfnijfe bcr t^otetifc^en 2öi jfenfd^aft al^ bem ber S3ü(ä^er* 
pxap^ an^tpa^Un f^jejieüen 5lu^füi)run9en nic^t bur^weg fejl' 
ju^altcn fein. 

I)ic ^au^)tregc(n für t>ai hM\%xap^^^t S^flem unb beffen 
^anbt)abun0 laffen pd) jetnja in golgcnbem jufammenfajfen. 
2Äan t^cile ^ä) juerjl einje{nc, mit großen romifc^en Sud^flaben 
in bejeid^nenbe, größere ga^er ober 2öiffenfd&aften ab, in benen 
btt^aBijfenf(^QftIi(^-if>omogenejufammenjuflenen ijl, mit jlrenger 
5lbfi^eibung aüe^ heterogenen, beffen pc^ rool^I bie einzelnen 
ffiiffcnf^aft^fdc^er, wie bic^ bei ber innigen 28ertx)anbtf^aft ber 
SBiffenfc^aften untcreinonber unb ben jlcten gegenfeitigen Sejie* 
jungen nid^t anber^ fein !ann, al^ 5lu3^ilfe bebienen muffen, 
ba^ aber be^^alb nie ju bem Sad^e, bem e« jur 5lu^]^ilfe bient, 
alfo §. S. bie $^i(ofop^ie nie jur S^eologic ober umgefel^rt bie 
Ideologie nie jur ^büofo:i)^ie, bie p^ gegenfeitig aU ^ilf^wiffen* 
f(ä&aften bienen, f)injugejogen noerben barf. Tlaxi Uaä)k aber 
bobci xt>o% baß bie 5lbgrenjung ber einzelnen 2Biffenfd)aft«fä(^er 
ni(J)t nad^ bloger SBiKfür vorgenommen , unb bicfe gdd^er ni(f)t 
aU bIo§c unb ganj gleic^giltigc ®ru<)t)irungen »on äBiffen* 



{)iema^ ergeben fld^ fotgentie fed^Sie^n foottinirie Slbt^etlungen ober 9Btffens 
f(^aft9fd(^er: A. SBtffenf(^aft«f unt>e ; B. ^^Uologie; G. Zf^eologie; D. fRet^td- 
jr>tffcnf*aft; E. «Ketidn; F. «pfjitofopbic ; G. «päbaöogif; H. ©taatSwlifenfc^aft ; 
L JlnegdwifTenf(^aft ; R. 9{atunDifTenfd)aft ; L. Xe^nologie ; M. SPtat^ematil ; 
N. ©efd^l^te; 0. ©(^öne jeünftc; P. eitterargefc^it^te ; Q. öermlf(^te ©c^riften. 

ai« ein cinfa^ere« unb !)auptfd(^Ii(^ für ©ibliot^elen »on geringcrem Um= 
fange em)9fet)Iendioertf)ed ®9J)em ifl folgenbed ebenfaUd in ber genannten „Biblio- 
theca bibliographica" ®. 62 angeführte ju bejelc^nen: 

I. (Snc^flo^äbie unb Sttterargefd}i(^te: 1. (Snci^flcpdbie mit »er: 
mifc^ten ©(^riften, 2. ßitterargefi^idjte ; II. «pbitofo*>bie unb Ibeologie: 
8. WMopMe, 4. Slbeologie; III. SKatbematif unb JRaturteiffenf^aften 
mit 3R e b i c i n : 6. ^attjematif, 6. ataturwiffenft^aften mit ÜRebicin ; IV. 6 r j i e s 
bung«»iffenf(^aften: 7. ©c^uts unb Sugenbf^riften, 8. gSoIföf^riftcn ; 
V. «poIitif(^e ®iffenf(^aften: 9. 9ie(!)t8= unb ©taatdttiffenfdjaften, 
10. Ärieg8n>ijienf(^aft ; VI. Äuttur»iffenf(^aften: a. @pra(iwiffen = 
f(^aft unb 2(tteratur: 11. ©^rad^wiffenfdiaft, 12. Sitteratur; VII. Äultur = 
iDiffenf(^aften: b. Technologie (im »eiteren ©inne): 13. ©ererbe (Sct^s 
nologie im engeren ©inne), 14. Äunjt ; VIII. 16. Jpiflorifrfje SBiffenfc^aften 
mit Starten, planen u. f. m. 



86 £)ritted jta^itcl. 

f^aftlic^*§omo0encm ongcfci^en tioerben bürfcn, fonbcrn ba§ 
eine roijfcnf^aftlid&c 9iot!^n)cnbiö!cit üor^anbcn fein mu% meldte 
bie ©renjcn gcrabc fo unb nid)t anbei« fcfljleüt. 6« mu§ bcn 
5lbtl)cilun0en ein TOifTenf^aftlid^er ^Jlan, ein ®^em, ju ®runbe 
liegen, tt)e((i)e« mä)t nur jene ©renjcn beflimmt, fonbern au(^ 
bie ^lufeinanberfotge ber ^Ibt^eilungen t)orf(^reibt unb fomit 
aüen Sdbroanfungen ber gddber na^ innen unb au§en, bie 
ot)ne eine fold^e TOijfenfd^aftlic^e ©runblage nie ausbleiben fönnen, 
ein 3iel fcfet, foroeit nic^t überhaupt bie SBiffenfc^aft felbjl 
etwaigen ©c^tioanfungen unterliegt. 2)cnn eS würbe toof)l 
!aum ju red)tfertigen fein, wenn man behaupten »oute, ba§ bie 
aSBiffenfc^aft nie^t aud) ©diwanfungen unterliegen fönne, unb 
wie bie ?J^t)jtognomie ber gefammtcn SBiffenfd^aft früherer unb 
je^iger 3eit »efentlid^ üoneinanber oerfd^ieben ijl, fo mcrbcn 
Seiten fommen, wo jtd^ bie gegenwartige ^^^^jtognomie öon 
neuem üeranbert. 60 wirb unb mu§ g. ©. bie 3eit fommcn, 
wo ba« ga(^ ber pbi^ologif^en 2Biffenf^aft in bem Umfange, 
wie man eS ie^t aufjufajfen gewohnt x% t)ei;fd^winben unb b\o^ 
als Sadb ber ®pra(|wiffenf^aft auftreten , afle« Ucbrige aber, 
wa« e« fxä) au« anberen gackern au«na^m«weife angemaßt l^at, 
wie ben ganjen 5lpparat ber altftafpf^en unb oricntalifci^ett 
Sitteratur, an bie ndf)er bamit öerwanbten gac^)er abgeben wirb. 
So wirb über furj ober lang au^ bie 3eit fommen,- wo wir 
un« bie 5lnatomic unb $b9po(ogie t)on ber SWebicin, ju ber jte 
gewi§ m6)t geboren unb ber jte jur3eit nur al« ^iIf«bi«ci^)Hnen 
bienen, abzutrennen unb bem naturwijfenfd^aftlic^en %aä)t juju* 
weifen gezwungen feigen werben. ®anj befonber« aber ijl bei 
ber ©ewcglic^)feit ber :po(itif(^cn SSer^ältnijfc ber Staaten unb 
fiänber ba« ^ijlorifc^*geograpt)if(^e ga(^ folgen ©^wanfungen 
unterworfen. 3n ©etrad^t berfelben , bie übrigen« in golge 
neuer Sntbecfungen unb neuer ©earbeitungen einzelner 3weige 
in iebem iffiiffenf4aft«fad^e eintreten fonnen , mu§ bal)er aber 
audb ba« bibüograp^ifd^e 6t)|lcm fd^on oon t)orn i^erein fo ein* 
geric^)tet werben, ba§, wenn e« auc^ nid)t gerabe jebem beliebigen 
SBe^fel in ber IffiiiTenf^aft gleich unterliegen barf, bod^ auf bem 
einmal gelegten ©runbe weiter fortgebaut, unb ben wefcntlii^en 



Son t>er Serjc{(^nuna unt Stuffleaung ber Sibltot^ef. S7 

aSerdnberuttöcn in ber SBiffcnfc^aft o^nc eti^eblid^e Störung be« 
ganzen S^fiem^organidmud , entn)cber bur^ ^bjnoeigung unb 
Umgeflaltung einzelner ^bt^eilungen ober bur$ ^injufügung 
nmer, bic entfpred^cnbe golgc gegeben njerben !ann. Tlan jer* 
fpaltc jrociten« in berfclben 2öcifc bic einzelnen Sä(3&er »icber 
in ebenfalls mit ©ucbftaben, fleinen römifd^cn unb griec^ifd^cn, 
ju begei^nenbe größere ober ^awoU unb fleinerc ober Unter* 
abt^cilungen, unter fortbowernb flrenger ^anb^abung be« ®runb* 
fa^e«, tai nur ba« ffiijTenfd^aftIi(ä^*<&omogenc jufommenge^öre, 
unb alle« 5lnbere baüon fern gehalten merben müjfe. ®« bürfen 
ieboiä^ biefe ^avpU unb Unterabtl)ei(ungen nid^t gcfünjlelt b. f). 
nid^t folc&e fein , baf nic^t allein eine 5lrt Äunjl ju i^rer 5luf* 
fleUung gehört, fonbern a\x6) eine gewiffe Äunflfertigfeit baju 
erforbert mirb, [\6^ in i^nen gured)t ju ftnben; jte muffen t)icl= 
mel^r einfa^ unb bem praftif^en Sebürfniffe fo angepaßt fein, 
bog e« feine ÜÄü^e madbt, jt(ib in i^nen mit ßeicbtigfeit cinjuge* 
»ö^nen, um über bie ginorbnung bcr betreffenben SEBerfe außer 
3n>eifcl ju bleiben. 5lud^ barf in bcn einjelnen Unterabt^eilun* 
gen ber oor^anbene ©toff nid^t in aHju öiele unb fpejielle Unter* 
abf^nitte getrennt merben, unb bic 3«t:glieberung nid^t ju fc^r 
ind ficinlid^e ge^en; benn ber Slu^fprud) ©eneca'«, ber t)on ju 
tief in« fleinU(!^c gebenben (ogifdj^en gint^eilungen gilt, ber 
befannte ©a^ : „Confusum est, quidquid in pulverem sectum 
est", b. b. „ 3Sertt)irrung f(^afft, xoa^ bi« in« fleinjle jerlegt ijl", 
gilt aud^ in nämlicbem unb fa^ nod^ größerem SMaße t)on bcn 
gintbeilungen im bibliograpl^ifcben ©^fleme. SWan fann burc^ 
tai ivi Diele Orbnen ebenfo t>itl t)erberben , al« man burc^ ba« 
^u wenige Drbnen berUcberjtdbtlid^feit fcbabet. Ueberliaupt wirb 
aber rool^l jcbenfall« auf ben mel^r ober minber großen Umfang 
unb bie mögliche größere ober geringere 5lu«be^nung einer 33ib(io* 
t^ef in ber 3ufunft bei bem gnttourfc unb ber (Slieberung bc« 
für pc bejlimmtcn S^flemc« billige Südficbt ju nebmcn fein, 
ba bie feinere 3ergliebcrung in fpejicllcre Unterabf4)nitte, bie 
für eine größere 33ibliot^ef paßt, nid^t ebenfo bei einer fleinercn 
SInmenbung finben fann, obwohl bie 51norbnung t)on ^au« au« 
immer fo getroffen, man möc^c fagen, fo elaftifd^ fein muß. 



88 Z)ritted Sta^ittU 

bag, fad« bic Wot^tüetibiöfcit ju S^tf^jaltungen t)on Unter*- 
obt^cilunöctt in noä) Heinere Slbfd^nitte gegeben mirb, biefe o^ne 
Umflänbe Dotgenommen metben fonnen. Sei allen 2:^eilungen 
^alte man übrigen« ben ®runbfa^ fejl, bag flet« ba« 5lllgemeine 
bem ®:|>egieUen öoranfle^en , unb biefe« au« erflerem p^ ent* 
tt)ideln mug, ba« le^tere bem erfleren au^ nie glei^gejleßt (fooT> 
binirt), fonbern untergeorbnet (fuborbinirt) tioerben barf. 2)ritten« 
ijl l^injt^tli^ be« ßinorbnen« in bie einjelnen 3lbt^ei(ungen im 
allgemeinen ju bemerfen, ba^ ni^t bie gorm b. i. bie (Sinfleibung 
ober S)ar|lcllung , fonbern ber Snbalt ober bie äRaterie eined 
JBu^e« barübcr ju entfdbeiben f)at , »obin baffelbe im ©^jleme 
gebore. Siie gorm i|l in ber ÜRe^rja^l ber gaüe fo untt)efentlid[> 
unb eben ni(!bt« meitcr ate bIo§e, oft üon augenblidli^er ßaune 
ber ©(S^riftfleüer abl)ängige gormfadbe, bag man beim Drbnen 
mannen ge^Igriff tl^un unb Diele SSüd^er an bur<^au« un:|)affen« 
ben ©teilen unterbringen würbe, wenn man au« bergorm eine* 
a5u(i^e« allein fd^on einen ©d^lu§ auf beffen Stellung imS^fleme 
ableiten tt)ollte. 5llle«, tt)a« j. 25. in ©riefform gef(^rieben \% 
wegen biefer gorm in bie 5lbti^eilung ber g<)iftologra^)^en ein* 
reiben gu woHcn , toürbe felbflüerjlänblid^ ebenfo »erfebrt fein 
unb aüer unb jeber 2Bifl[enf(S^aft(id(i!eit wiberjtreiten , al« wenn 
man iebe in gebunbener gorm (Serfen) »erfaßte ©dbrift, wie 
fo man^e Sebrgebid^te, bei benen ber 3nl)alt ba« einjig ffiJefent- 
li^e i|l , bie ^u«brucf«tt)eife unb gorm aber blo§e siebenfachen 
pnb, ber 5lbtl)cilung ber ^oejte jut^eilen i\jpllte. S)er 3n^alt be« 
©ud^c« ijl e« ol^ne 3tt)eifel ^au^)tfad^lid&, weld^er bei ber Söfung 
ber grage, ob ba« eine ©ud^ ben :|)oetifd^en Sd^riften unb \fOi% 
anbere ben gt)ijtologra:|)^en gujugefeüen fei, in ©etrad^t gejogen 
werben mu§. Sf^id^t« beflo weniger aber wirb immerhin au^ bic 
gorm nidbt ganj überfe^en werben bürfen, unb in jweifel^aften 
gaüen — bereu e« nur ju t)icle giebt, bie bem ©ibliotl^efar ba« 
ßeben l)erjlid^ fauer ma^en fonnen — mag bie gorm wefentli(j^ 
gur Sofung be« 3weifel« mit beizutragen im 6tanbc fein. ^» 
gegen barf bem blo§en Jitel eine« ©u^e«, ber bei ber anerfonnten 
Untüd^tigfeit vieler Sdbriftjleller, i^ren SSBerfen ijajfenbe Xitel ju 
geben , nur ju oft ^ö(^fl ungef^irft gewallt ijl, bei ber 6nt^ 



[Reibung ber Sragc über bic ©teöunQ bc« ©ud^c« im ©^flcme 

gar feine Stimmt eingeräumt tioerben. ?lu§crbem ijl in SflädPjt^t 

auf ba« ©inorbnen im allgemeinen nod^ ju <rtt)a^nen, bag, wie 

(Sbert (wenn au^ in etwa« anberem 6inne) fe^r x\^t\% fagt, 

mit ^eil^cit im Drbnen ein fhrenge« SJermeiben aller SBillfur»' 

li^feit gu öerbinben fei. Denn wie eineöt^eil« ba« 6inorbnen 

tiiemafe au« (ogenannten :|)ra!tif(ä^en [Rudjt(S^tcn (ba« l)ei§t ndm- 

lid) oft gerabe fo t)iel al« au« Scquemli(iii!eit bc« Sibliotbefar«, 

ber jt^ nid^t lange erfl ben ^o\>^ barüber jerbred^en will) läfjtg 

unb o^ne tiefere« eingeben auf ben gewallten ^lan, oft nur 

m^ augenblirfli^em unb öieHei^t ganj juf&lligem ©utbepnben, 

betrieben werben barf, fo !ann anbercnt^eil« ein aHju angjlli(^e« 

3ln!lammern an ben ©ebanfen, felbjl ben fubtiljlen 5lnforbe* 

rungcn berffiiffenfdbaft überall na(^fommenju müjfen, nid)t im 

»abren Snterejfe be« bibliograpbif^cn €l^jleme« liegen, g« 

»ürbc , um ein ©eifpicl ju geben, ju einer großen Scrriffenbeit 

fübren, wenn man bei jeber biogra:|)bif<^«" ©dbtift mit angjllid^er 

tt>iifenf(!^aftli(äber Sorgfalt prüfen woöte, ob bcr 3Wann, bejfen 

Seben barin bcbanbelt ijl, unter bie ©ele^rten im allgemeinen 

geliöre, ober ob er blo« Sb^olog ober blo« 3urift fei, ober ob man 

i^n unter bie Äünjller, bie ^anbmerfer ober fonjl wobin ju 

red)nett l^abe, um barna(^ bemeffen ju fönnen, ob man bie S(i)rift 

in bie aßgemeine öitterargefd)id)te, ober in bic ft)ejiell t^eologifcbc 

ober juriflifdbc, in bie ®efcäbi4)tc ber Äünjle, ber ^anbwerfe ober 

ein anbere« ^ad) cinjureiben bobe. @« fann fieute geben, beren 

&6en ebenfo widbtig für bie Ärieg«wiffenf^aft wie für bie 

®taat«wiffenf^ajt geworben ifl, ober beren Iffiirfen für bie Ib^o* 

logie ebenfo bebeutung«t)oll gewefen wie für bie ^^ilologie, ober 

bie p^ al« SWatl^ematüer ebenfo au«gejei(ä^net b^ben wie al« 

TOcnf^en über!)au:|)t; man würbe, wenn man mit fubtiler 

tt)iffenfd)aftli(i^er Unterfdbeibung barauf au«gel)en wollte, ju 

unterfu^en, ob in bem 33udbe ber ÜÄann mc!)r al« Ärieger ober 

me^r al« ©taat«mann, me^ral«2:i)eolog obermel^r al« ?J^ilolog, 

mc^r al« Mat^ematüer ober me^r al« SO^enfdb üba^aupi jum 

©egenjlanbe bcr 2)arflctlung gemadbt worben fei — man würbe 

in ben gaü fommen , bie eine 2ebcn«befdbreibung ben Siogra« 



90 Z^rttted ^apittl 

<)^icn t)on TOilitair« unb eine §»citc anbcrc bepben aWanne« beu 
©iogra))t)icn üon ©taat^männern , bie eine benen üon S^eo* 
logen wxt eine anbere benen t)on iß^ilologen, bie eine benen t>on 
3?iat^ematifern unb bie anbere ben ©iograpl^ien überhaupt gu* 
orbnen in muffen, ©egen bergleidben naturwibrige Serreigun« 
gen, bie jtd^ »o^( burdb mijfenfd^aftliiäbe ©ubtilität red^tfertigen 
laffen, aber öiel ju fpi^finbig jtnb, aU ba§ man üon i^nen beim 
ginorbnen im bibliograp^ifd^en ©pfleme ©ebraudb mad^en fann, 
\i)Vi^t allein bie oerfldnbig angemenbete grei^eit im Drbnen, 
bie bem Sibliotl^efar geflatten mug , bie f^ejieüen IBiograp^ien 
fammtliiS^, mit alleiniger 5lu«na]^me berer ber gürflcn, meiere in 
bie 6taatengefci^id^te gehören , in gine Qlbt^eilung gufammen* 
gubringen. @ben biefe grei^eit mu§ enblici^ öierten^ bem Siblio* 
t^efar aud^ beim Drbnen im befonberen, mo er über bie Sflei^en* 
folge ber eingeorbneten fflerfe ju entfd^eiben \)at, gemattet fein. 
60 barf er pcib nicbt ba , »0 öon ber SBiffenfcbaft bie chrono* 
logif^e Sfleil^enfolge geforbert »irb, an biefe aud^ überall im 
bibliogra^)^ifd)en ©pjlcme gcbunben füllen, t>a, mennfc^on bie* 
fclbe bort oft mit D^u^cn, j. 33. bei 2lupl)rung me^rer 5lu«« 
gaben einc^unbbeffelbcn SBerfe« unb in ä^nlic^en göHen , il^re 
Slnwenbung finbenfann, boci^ in anberen gdtten bagegen im 
bibliogra^^ifci^en ©pfleme ber atp^abetifd^en Sftei^enfolge bei 
meitem ber Sorjug gegeben merben mug. 6« mag red^t mijfen* 
fd^aftlici^ fein — unb e« ^at jtcib be^^alb aud^ gemig fci^on man(ä&er 
Sibliot^efar baju loerfü^ren laffen — bie altflafpf4)en Äomifc^cn 
unb ©riecibifd^en ©cibriftjteller, »ennauci^ beren 8ebcn«seit nid^t 
immer bejlimmt merben fann, bod^ , fo weit e« t^unli^ ifl, in 
d^ronologifc3^erDrbnungaufjufül)ren; allein im'bibliogra^j^ifc^en 
S^jteme fann eine fold&c Drbnung ni(S^t t)on Wu^en fein unb 
mui gang abgefe^en baöon, t>a^ pe jeber etwaigen burci^ neue 
gorfd^ungen über bie Seben^jeit unbcfannterer ©d^riftjteüer 
l^erbeigefül^rten 5lenberung unterworfen bleibt, ber Ueberpd^tlic^* 
feit unbebingt Eintrag t^un, ba man jtd^ o^ne einen befonberen 
al|)i^abetifci^en SBegmeifer in ber gro§en 2Äaffe üon Wamen, roenn 
man ni^t aUe baju gel^origen 3a^re«ja^len im fto<)fe ^at — 
unb mer ^ätte bie« ? — faum mit nur einiger Sei^tigfeit jurec^t 



Sott ber 9)erjei(^nung unD SIuflteaHng bet Sibliot^ef. 9 1 

ftnbctt »Üb. SKan barf tt)o^I itid^t baran jtt)cifeln, ba§ e« bejfer 
x% bic ©d&riftjleKer in gcmiffc ®mppm, »ic ^iflotifer, ©eogra* 
^)^ett, ^i6)kx, jufammcnguflcUenunbjte innerhalb biefer®riU)<)en 
aipfyiUü\ä) ober, jumal in folc&en Sibliot^cfen, tt)o betSJorrat]^ 
t)OttSBcr!en biefcr ©(S^riftjleCicr übcr^aitpt nid^t ö^o§ ifl, unb 
eine cr^eblici&c Sergrögcrung beffclben aud^ nid^t ju erwarten 
pfyt , burd^au« alp^abctif^ unb o^nc weitere ©rmjpirung ju 
orbncn. 3n ä^nlici^er ffleife wirb e« auci& , l^injtcä^tli^ ber für 
SBerfc übcrt)erf(^iebene©^)rac^en t)dn ber 2Bi(Tenf(S^aft gcforberten 
genetifd^en Drbnung, im bibliograp^ifc^en ©^fleme rcd^t »o^l 
feinJBewenbenbabci f)abcn fönnen, ba§ nur bie größeren ©prad^* 
gruppctt genetifd^ georbnet, unb innerhalb bicfer ®ruj)t)en bie 
SBerfc über einzelne ©^jrat^cn nad^ SWaggabe ber atp^abetifc^en 
3(ufeinanberfoIge ber le^teren aneinanber gereift »erben. S« 
würbe ju öiet geforbcrt fein, wenn man »erlangen woUte, bag 
eine Sibliotl^e! in ber Drbnung i^rer f^)racbwiffenf(S^aftUd^en 
aSerfe \}\t SBijfenfd^aft h\^ in i^re feinflen 3ügc, bi« auf 
bie ©d^riften über bie unbebeutenbjlen I)iale!te berab, genau 
abfpiegeln foHe. 

5lnbere unb einfad^ere Sorfcä^riften gelten bagegen in ©etreff 
ber Drbnung ber Sitelf o^jien t)on ^anbfcf)riften unb 3nf unabeln. 
Da bei ben ^anbfd^riften, wa« juerjl biefe betrifft tiicä^t wie bei 
t^tn gewö^nli(ä^en Sudlern ber Sn^alt ba« cinjig 2Befent(id^e ifl, 
fottbern au§er biefcm namentlich i^r 5llter unb ferner aud& bie 
©^jrad^en, inbenen |te öerfagt jtnb, ^au^tfad^licä^ mit in ®etrai^t 
fommen, fo ifl e«. gerat^en, jte, mit 5lu«f(^Iu6 ber Urf unben unb 
autograp^en, bie i^re eigene Drbnung »erlangen , na(S^ Sberf « 
Sorfc^Iag guerjl fammtlid^ in jwei klaffen naci^ bem 2llter i^rcr 
SScrfajfer, ndmlid^ in altere unb neuere, abjut^eilen unb bie 
Sd[)cibegrenge biefer Älaffen etwa in bie 3eit ber grftnbung ber 
95u(f)bru(f erf unjl , in beren golge W ^anbfcä^riften befanntli^ 
eine gang anbere Sebeutung al« früi^er er^Iten ^aben, alfo 
ungefal^r auf ben 5lu«gang be« fünfzehnten Sa^rl&unbert« ju 
»erlegen, ©obann t^eile man bie alteren wieber nad^ ©<)raci^en 
unb innerhalb ber ©^jrad^en nad^ ben wiffenf(S^aftli(^ett gdd^crn 
be« für bie Sibliotl^e! angenommenen bibliogropl^if^en ©ijjleme^, 



92 X>tüte« StapM. 

unb tei^e pc innerhalb tiefer gac^er in anna^ernl) d^ronologifcä^r 
golge aneinander, moöegen bic neueren ^anbf^riften , o^rte 
meiterc ©erüdpc^iigung i^rcr Spxai)^ , gleich üon üorn herein 
in bie »ijfenfd^aftlic^en gäc^er unb öicüeid^t aud) einige toenige 
^aitptabt^eilungen jcrlegt, unb innerhalb bicfer gäc^er unb 
respective §au|)tabt^eilun0en ebenfalls nac^ ber ungefähren 
3eitfoIge georbnet mcrben fönnen. ffleniger jwerfmagig bütfte 
e« fein , bie ^anbf^riften , wenn pe in größeren ^Partien gur 
33ibliot^ef gefomnien fein foHten, je na^ SD'iaggabe i^rer ^er* 
fiammung in gemijfen ®ru^j)en beifammen ju lajfen. Tlan 
würbe jtdb ä^ar baburcä^ , juma( mcnn fol(^e ©ruppen bereit« 
üon früber l^n numerirt unb roobi gar in einem gebrurftcn 
Kataloge tjerjcid^net wären, ben Sortbeil jtd[)ern , jlct« in Sejug 
auf i^re |)erflammung, beren ^enntnife bei ^anbfcibriften öon 
großer SBidbtigfeit merben fann, n'\ä)t nur außer Sweifel ju fein, 
fonbern aucb ber etwaigen biflörif^cn ßrldutcrungen , bie jt^ 
bei einem \o\6)m Seifammenlajfcn bie einzelnen ^anbfcbriften 
gegcnfeitig geroäbren mögen, gewiß ju bleiben ; aüein man wirb 
tiefe aSort^eilc in nabe gleid^em aWaße au^ t>\xxä) Sluf^eicbnung 
ber auf bie ^erjtammung unb bcrgleid)en bejüglid)en ©cmer* 
fungen auf ben SEitelfopicn unb in ben ^anbfd)riften felbfl er* 
reichen fönnen, unb bafür nacäb 33efeitigung jener ©ruppcn unb 
tvLxi} unnadbpdbtli(äbe« 3ufammenfaffen atlc« I)e)Ten , wa« an 
5llter, ©pradbc wnb 3nbalt miteinanber üerwanbt ijl, eine be- 
queme wijfenfdbaftli(^e Ueberpdbtli^feit über ben gefammten 
^anbfdbriftenüorratf), wie eine foldb« ^^i ©ruppirung ber ^anb» 
fc^riften nacäb ibrer |)erflammung nie möglidb ifl, erjielen. I)ie 
^bitot^pen ftnben ibre pajfenbfle €teüe bei benjenigen ^nb* 
fd^riften, ju benen jtc in ber nädbflen Sejicbung flcben. I)ie 
Drbnung t)on Urfunben unb 5lutograpbcn ifl für gewöbniicb 
nodb W)eit einfacbcr aU bie öon ^anbfdbriften : bie erfleren orbnet 
man, wenn ni(äbt befonberc ®rünbe etwa« 5lnbere« erbeifdien, 
blo« na(äb ber 3citfoige, fowic bie 2lutograpt)en, ba biefe au«* 
fcibließlicib biograpbif^^ben 2öertb bep^cn, ganj in ber nämlid^en 
SBeife, bie man für bie Drbnung ber gebrudtcn biograpbif^^it 
SBerfe gewat)It f)at. — Sei ben Snfunabcln ifl bcren Sejie^ung 



Son ttt 9)erjei(^nung unb ^luffleQung tet Stbltot^ef. 9 3 

jut ®t\i)\^k ber Sud^brutferfunjl ol^nc Sweifel berienige^unft 
t)on bem i^rc me^r ober minbcr grofee lEBici^tigfcit junac^jl ab* 
^ngig ijl unb um bcffenttpiUcn übcrl^aupt i^re Srennung öon 
ben übrigen Sä(^ern erfl gerec^^tfertigt erfc^eint; bcnn in 3ln* 
fe^utig i^re« l)orjägIid^en fritifd^en SBcrt^e«, ben man bem größeren 
Steile ber Snfunabeln jmar ge»i§ ni(ä^t abf^jrecä^en barf, jiel^en 
biefe glei^wo^l mit fielen anbcren S)rutfen be« fcd^^jel^nten unb 
ber folgenben 3a]^r^unberte, bie man aber be^^alb ioä) nid^t oon 
ben übrigen 33ü(ä&ern abfd^eibct, auf jiemlicib gleii^er 6tufe. S)a* 
rum mb^tt au4 »ie TlolUä) treffenb bemerft, jene 23egie^ung 
ber 3nfunabeln jur ®efd^i(S^te ber ©u(S^bru(f erlunfl ate ber allein 
rid^tige ®ejtc^t«pun!t angefe^en »erben muffen, \>on bem man 
ber i^rer Drbnung au^^ugel^en ^at. ^m jmecfmagigfien n)irb ed 
in biefer Sflü(f(t(]^t fein, juerjl biejenigen Snfunabeln, üon benen 
ber 3)ru(fer unb 3)ru(fort befannt pnb, öon ben unbefannteren 
abzutrennen, näd^bem aber, ma^renb öon ben Unteren, in Sr* 
ttxirtungber t)on berSQÖiffenfcä^aft barüber f^jaternod^jugebenben 
Slufflarungen unb griauterungen , einjlmcilen bie batirten in 
<^ronologif(^er unb bie unbatirten in al))^abetif(^er (Reihenfolge 
§ufammengefa§t merben, bie erfleren na^ 3)ru(foffijinen, fo gut 
ii angebt, (^ronologifd^ ^u gru)):piren, unb biefe ®ru)):|)en mieber 
geogro^^ifd^ {u orbnen, xooUi ba^ienige Sanb, totl6)t^ bie altere 
S^rudofpjin aufjutoeifen l^atte , jlet« ben fidnbem mit iüngeren 
5)rutfoffijinen ooranjujteüen märe. 2luf biefe 2Beife würbe man 
ein xid)i beutli^ed ©ilb t)on bem ®ange erhalten, ben bie 8u(^« 
bruderfuttjl bei i^rer erjlen 3lu«breitung üon einem fianbe jum 
anberen genommen l^at. ^ie ^o(jtafeIbru(fe ober 3£i^logra:t)^en 
orbnet man füglid^ üor ben Snfunabeln unb tt)o^l am rl^tigftcn 
nad^ ber mut^ma^lic^en S^itfolge ibrer @nt|te^ung. ' 

Madbbem fomit auc^ ba^ ®efdi^aft be« Drbnen« ber 3:ite(* 
iopitn Doüjtanbig abget^an ifl, ge^t bie (Sint^eilung einen ©d&ritt 
»eiter jur beftnitiüen SlufjleBung ber JBüc&er felbft. 

24. mit ift bei htx ^ufftettttng htt mt^tt au tierfa^ren? 

SBenn aüe Sü^er einerlei gormat Ratten unb ni^t anbere 
jufaUige inbii)ibuene ßigcnf^aften eingelner SSSerfe, j. 8. befon* 



94 ^ritm j^apttel. 

Uli gro§c Seltenheit unb Äojtbarfeit unb anbercö ^Derartige 
bei il^rer SlufjleUung mit ma^gebenb fein müßten, fo mürbe ba^ 
IBctfa^rctt ein fcl^r natürlid^e^ unb einfad^e^ fein fönnen : man 
brauchte bie ^uä)tt nur ganj in ber n&mlid^en Drbnung, tt)ic 
man bie Xitclfoipien gelegt t)at, in bie Sflepojttorien gu fletlcn, 
»a« jtcb mit ^i(fe ber fowol^I bcn Xitclfo^jien ol^ auc^ bcn 
f&üä)txn felbjt übereinflimmenb beigefd^ricbenen prooiforifd^cn 
D'^ummcrn ganj Ieid)t au«füt)ren liege. 2)ic Uebereinjtimniung 
gtt)if(S^en bem ^la^e ber Sudler auf bem ^Jopiere unb il^rcm 
©tanborte in ben 9'le»)optorien ijt nid)t nur, mie gefagt, ba^ 
D^atürlicbfte, fonbern anä) ba« golgerid^tigfle unb iebenfatt^ ba^ 
^ü^li^^t, meil e« na^ @bcrt'^ fel^r loerjtdnbiger Scmerfung 
ofine eine auf eine gute innere b. 1^. bem bibliogra^^if^en 6^fleme 
cntf^red^cnbe SInorbnung bajtrte 5luf|lellung fein mabre^ Sofal- 
gebad^tni§ gicbt, rütlä)ti bod^ eineö ber bringenbflen (Srforbernifle 
ju einer leicä^ten unb ergiebigen bibIiotbc!arif(i)en ©efiS^aft«* 
fü^rung ijt, unb burd^ eine bloi auf bem ^a^ierc öor^anbene 
Drbnung nie erfe^t »erben fann. 3l!Iein bie f(|^on genannten 
Umflanbe laffen eine »oüige unb bi^ in ba^ üeinfte gel^cnbe 
Ucbereinjlimmung jmifd^en ber Drbnung ber 23üd)er auf bem 
^Papiere unb ber in ben 9^e:pofitorien feine^meg« ju, unb obwohl 
bereit« ber aScrfu(3^ gemacä^t morben ift, einer fold[ien Uebercin* 
jtimmung tro^ ber beträd^tlid)en SSerfc^iebenf)eit ber 5öü^er« 
f ormate bcnno(^ it)r Sftec^t ju t)erfc3^affen, fo ^at t>o6) biefem aSer* 
fucä^e feine golge meiter gegeben merben bürfen ; benn abgefel^en 
t)on anberen baburd^ t)erbeigefübrten nid^t unbebeutenben Uebel^ 
ftdnben, fo ift ^au^tfäd[)lid^ bie mit einer 3lufjleUung ber ©üd^er 
o^ne aUe Serütf jtdbtigung ber gormate not^menbig »erbunbene 
übermäßige unb fajt unjtnnige S'laumüerfcibwenbung, bie immer 
nurS)a« allein im^luge bcl)alten barf, ba§ jebe^gaci^ ber [Rejjop* 
torien , ba« aßerober jte fo gut mie ba« unterjte , nötl^igcnfaH« 
gur 5lufna^me ber größten golianten eingeridi^tet fein mufc m6)t 
JU i)erantmorten gemefen. SÄan \)ai pd^ ba^er genöt^igt gefe^en, 
gu einem anberen ^lufjteHungdüerfa^ren ju greifen: e« l^yaben 
aber babei mantä^rlei SHißgriffe nid^t ausbleiben fonnen. 3u 
fold^en 2Äifigriffen mirb natürli(^ t)or allem ba« Serfal^ren S)erer 



gu rennen fein, tt)cl(^c bm Ort, tt)o ein ^\xä) in ben 9flepojttoricn 
jtc^c, für l)öc^|i gleic^giltig gehalten unb für ben Sibtiot^efar 
tarau^, ba§ er bie Süci&er feiner ©ibliot^ef ungeorbnet unb fo 
bunt tt)ic nad^ bem gemeinen (5<)rid^tt)orte Ärauf unb [Hüben, 
bur^einanber flehen \)aht, feinerlei Slnfec^^tungen abgeleitet roiffen 
mollen, bafem er nur bie Drbnung auf bem Rapiere ^aU. @in 
0lei(^ groger SWiBgriff ift ed, menn man bie ©üd^er ganj nac^ 
SSelieben unb ©equemlid&feit in bie 9fle:po|ttorien einorbnet unb 
blod in Serürfft(^tigung if)rer äußeren Srfc^einung bie gleich* 
artigen jufammenflellt um bem 5luge baburd^ einen »o^lt^uenbcn 
5lnblicC ju üerfd^affen. IRic^t minber loerfe^rt jtnb aud^ bie ajer* 
fahren Derer, »el^e bie gefammtcn Sudler entn)ebergeograj)^if(S^, 
ober ^ronotogifd^, ober atp^abetifd^ aufjujletten oorgefci^Iagen 
^aben. SWan mu§ pd^ nur einmal lebhaft ju vergegenwärtigen 
fu^cn, »eld^e »irflid^ grenjenlofe Sauferei baju gef)ören würbe, 
wenn man Bei berartigen 5lufftelIung«met]^oben ein S)u^enb in« 
balt^Derwanbter. Sudler, bie entweber in t)crfc^iebenen fiänbern 
unb an oerfd^iebenen Orten , ober ju ganj t>erfd^iebenen 3«iten 
erfc^icnen itnb, ober ©d&riftfleUer mit 9'^amen »on bur^au« oer« 
f(J>iebenen 5lnfang«bud^flaben ju Serfajfem l^abcn, in einer 
größeren Sibliot^e! jufammenl^olen wollte, um ba^ SBibcrpnnige 
fold^er ÜÄet^oben — t)on bem Unwiffenfd^aftlidben berfelben gar 
m6)t einmal ju reben — ^kiä) auf t>tn erjten 93(i(f ^in jU 
erfenncn unb einjufeben. g« ifl in ber I^at mel^r aU ju oer* 
wunbctn, wie man fic^ ju biefen unb anberen ü^nlid^en 3Äifi* 
griffen !>at loerleiten laffen fönnen, ba bod&, bei ben oben 
ongefletlten Setrad()tungen über bie 9?atürli(f|feit unb Sinfad^l^eit 
eine« 5lufpenung«t)erfa^ren« unb über bie ber 3lnwenbung be« 
natürlid^jlen unb einfad^jlen entgegenfle^enben ^inberniffe, bie 
Beantwortung ber Silage, weld^e« näd&fl bem natür(id)jlen unb 
einfadS^flen t>a^ ric^tigfteSSerfal^ren fei, fet)r na^e gelegt ijt. Ober 
liegt e« nid^t ganj nal^e, ba§ man, nad^ 5lbfd)eibung aller ber* 
jenigen einjelnen 95Ber!e, welche entweber in 5lnfe^ung i^rer 
jufaQigen inbimbueüen (Sigenfd^aften eine Abtrennung t>on bem 
größeren Sibliot^eteförper wünf<^en«wert^ ober eine fold^e wegen 
pl)9jtf(!^er^inbernijfe, g.S. wegen i^re«allju lolojfalen gormate«. 



96 Z^ritted jta)>ttet. 

gerakju not^wenbig machen , ben übrigen gefammtcn IBüd^cr* 
üorrat^ in gcTOiiJe gotmatflaffen, am jmccfmagigflcn in btei, 
namlid^ in golianten, Duartantm unbSüci^cr oon Oftat?* unb 
Ileinerem gotmate jcxlegt, unb inncrl^alb bicfer gotmatflajTcn 
bie ©ücä^cr genau in ber namlid^cn Drbnung, mic bic Sitclf opien 
aufcinanber folgen, in bie für jte bejHmmten [Repoptorienfäc^er, 
bie golianten in bic golianten-, bie Guartantcn in bie Duar* 
tanten* unb ben SRefl in bie übrigen gad^er einjIeUt. di mag 
aber babei feine^megd ju empfel^Ien fein, ftd^ t)on ber bur^ ba^ 
bibliogra^jl^ifd^e ©pjlem beflimmten [Reihenfolge einen Söytitt 
weiter, aU t>x^ tmi} bie gormatüerft^iebenl^cit berSü^er unbe* 
bingt geforbert wirb, ju entfernen unb j. IB. ba, wie man t)or* 
^efcä^Iagen ^at, mo hti ber Drbnung ber 3:iteffo<)ien öon bem 
©^fleme bie cbronologif^e SRei^enfotge t)orgefd&rieben ifl, bafür 
ber größeren Sequemlid^fcit megen bei ber Slufjlettung berSüd^cr 
fclbjl bie al|)]^abetif(^e ju tt)d^Ien, »eil Ic^tere, menn pe toixtliä) 
wcfcntlid^e JBequemlic^feit für bie Ueberpd^tlicibfeit hbU unb in 
biefer ^injtd^t Sort^eile öor ber (3^ronologif(!^en Keil)cnfoIge 
befd§e, o^ne^in fd^on Ui ber Drbnung ber Sitelfopien l^dtte 
angemenbet werben muffen, gbenfo wenig cmpfebten^wertl) ijl 
e«, mel^r al« bie brei genannten gormatflaffen anjune^men ut(b 
für bie S)uobej* unb fleineren 93anbe no(ä{> eine t)on ben Dftao* 
banben getrennte t)iertefflaj|e ju befHmmen; bennbabur(ä{> würbe 
bie Keif)enfo(ge ber 93ü(^er, wie jte auf bem Rapiere jlel^t, in 
ben Olepoptorien nur nod^ me^r gejlört werben , unb mit biefer 
Störung fcine«weg« bie faum fel^r bebeutenbe 9laumerfparni§, 
bie man bei einer fold^en weiteren gormateint^eilung einjig unb 
aUein im 2luge ^ben fönnte, im richtigen aSerbaltniffe flehen. 
3Wit bemfelben lÄecä^te würbe man bann, wenn nun einmal jebe 
unbebeutenbcre gormatoerf^ieben^eit gleid^ ali ®runb gur ^luf»' 
fleüung neuer gormatflaffen angefe^cn werben follte, au^ bie 
DÜat>^ unb Duartbanbe t)on etwa^ augergewd^nli(^er ®rö§e ^ 
t)on benen gewol^nlid^en gormate« abjufd)eiben unb befonberen 
eigenen gormatflaffen gujuweifen ^aben ; man bebarf inbeffen 
ber le^teren aO?a§regel nid^t, fonbern fann, wie bie Duobej* unb 
Heineren JBdnbe ju ben ©üci^em im'Oftaüformat, ebenfo in 



93on ber 93er)ei(^nung un& 9uffleaung Ht Sibliot^e!. 



97 



einzelnen %CLUtn füglid^ bie ®ro§o!tat)bänbe ju ben getDo^n« 
Ii(^cn Duartantcn unb bie grögeren Cluartantcn §u bcn golian* 
tcn ficüen, unb »er ia etroa bie gurd^t ^eöen foüte, ba§ au^ 
einet berartigen Sufammenjlcüung üon Dftaübanbcn mitDuar» 
tanten unb t)on Duartanten mit Folianten Errungen entfielen 
tonnten, ®er wirb, um benfelben oorjubeugen, blo« burcib eine 
ganj furje Stnbeutung auf ben Sitelfo^jien ber betreffenben 
OftaDbanbe unb Duartanten anzugeben brau(^en, ba^ jte nid^t 
in ben Dftat)* unb Duart*, fonbem in ben Guart* unb golio* 
fdd^ern ju fuiäben feien. 6^ wirb bie« jeboi^ nicä^t einmal befon« 
ber« not^wenbig fein, menn man, mie fj)dter nod() em)dl^nttt)er* 
ben foü, überhaupt \>\t ajeranflaltung trifft ba$ auf aCien Sitel« 
fopien fo gut wie auf ben Sudlern felbjl, auger ber Drbnung«« 
nummer au(äb bie gormatflaffc angezeigt mirb. 

93ei ber 5luffleüung ber Sudler gilt übrigen« al« SRegel, bag 
biefelbe jlet« t)on ben unterjlen gä(S^ern eine« SRe^JOjttorium« 
au«ge^en, alfobieber9fleil)en* 
folge na^ erflen golianten 
in t^a^ unterjle Folianten*, 
bie erjlen duartanten in ba« 
untet^e Duartfac^ unb bie 
erjlcn oon ben übrigen Su* 
fyxn in ba«er{teber iun&(^{l 
auf bie Duartanten folgen* 
ben gäd[)er eingefleHt roerben 
muffen. S)ie5lufjienungmu§ 
femer in allen ga(äbern in 
glei(^r [Rid^tung unb jn^ar 
entweber oon ber ßinfen jur 
Siebten (gig. 16) ober oon 
berSftec^ten jurSinfen geben, 
barf aber nic^t, wie man 
ongeblic^ ber Bciterfpamig 

toegen ^u empfehlen beliebt ^at, in fd)langelnber SBeife in bem 
einen gac^e oon ber ßinfen jur {Rechten unb in bem barauf 

$ t <» ^ 1 1 1 , SiMtot^fenlel^re. 8. »ufl. 7 



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folgcnbcn umgcfclitt t)on ber 9ftc(!)ten jur Sinfcn (gig. 17) fort* 
gefül^rt werben, meU ein berartige« ftcte« ffledbfeln inberWi^tung 
bei bem SBicbetcinjlenen ber 33üd^er, lücnn jtc !)erau«genommen 

gctt)cfeTi pnb, nur gu Ici<S^tju 
Srrungen aSeranlajfung qf^x%. 
!ann. ßnblid^ mu§ no* 
barauf gcfe^cn »erben, ba§ 
bie 93üd)er nic&t ju bt(3^t 
aneinanber ;u flehen f omtnen, 
bamit eine«tl)cild für fpätcrc 
Sttacfif^affungen no(ä{> Pa^ 
gelajfen unb anberentl^eil^ 
bem gur befferen Sr^altung 
ber aSüi^er nötl^igen Suftjugc 
jtt)if(S^en benfelben ber er* 
forberlid^e 6j)ieTraum t)cr* 
gönnt bleibe. ^u(^ maci^t ein 
}u bi^te« 3ufanimenfd)aaren 
ber ©üdber unb bie baburd^ 
t)eranla§te S^engt^eit bcn 
©cbraud^ ber a5ibIiott)ef im bBc^jlen ®rabc unbequem, gür bie 
SluffteHung ber ben SRe^jojttorientifc^cn unb bcn ©(^aufojlen 
gujuweifenben 2Berfe gilt blo« al« aSorfcbrift bafe »a« juerjl 
bie großen 5lt(anten, Äarten^unbÄupfcrmerfe, [ott)ie oüc fonjtigcn 
SBudbcr toon foloffalem gormate onlangt, biefe momöglid^ xm bie= 
jcnigen Sifd^^e eingufteüen ober ju legen jtnb, meldbc ben SRe<)op* 
torien^ in bie |te eigentlich ber Reihenfolge auf bem Rapiere nac]^ 
ge!)6rcn mürben, junac^fl ftel^en; unb ma« bie ©cftauflücfc be* 
trifft fö bat man biefelbcn in ben ©(äbaufäflcn fo unterzubringen, 
ba^ S)a«, ma« an. ifmen gerabe befonbcr« bemerfen«* unb feben«* 
mertl^ ijl, bem ©ef(^auer am bequemten unb jt(äberjlcn in bie 
Slugen fallen mu§. 

9?a(!ö gcfd^ebencr Slufjlellung ber Süd^^er braudbt man enbli^ 
blo^ nod^ an ben 3)e(fbretcm ber SRc»)ojttorien Sluffd^riften, tt)o* 
moglicb auf Sled^tafeln, meldte baö 3Biffcnfdbaft«fa(^ ober bie 
^aupt* ober Unterabt^eilungen ber in ben SRejJojttorien aufge* 



Sifl. 17. 



jlcütcti ^ü^a anjeiQcn, ju bcfcfligen, um fobann aber mal« 
einen ©d)ritt auf ba« 3icl ber üollftanbigen a3ibIiot^cföcinri(S^* 
tung lo«, weiter oorroart« ju tl)un, unb an ba« Scjeid^nen ber 
33ü(^er mit bepnitiöen SRummern jlatt ber bi^ficrigcn proüifori* 
fc^en §anb anjulcgen. 

©eöor jeboiä^ biefcr ©ci^ritt gctl^an mirb, mu§ no^ eine« 
Umilanbc« grma^nung gefci&el^en, ber bei ber foebcn befprod^enen 
5lufpettung ber Sücä^er fe^r läftig n)erben unb auf bie bequeme 
Siegelung berfelben fe^r jlörenb einwirfen. fann. 6« ift bie« 
namlic^ ber leiber nid^t fo gar feiten t)orfommenbeUmjtanb, ba§ 
unter ben jur 33ibIiot^e! gefommenen größeren ©üd{^erfomt)Iejen 
cinjelnc p^ bejtnben, bie üon ©eiten ber früfjeren Sep^er nur 
unter ber meijl blo« eigenjtnnigen Sebingung, bie ©tbliot^ef 
foUefoId^cÄom^jIejein einer oon ben übrigen ©üd^ern getrennten 
5lufjtcüung crfialtcn, abgetreten morben pnb. 25ßa« ijt mit ber* 
gleid^cn bebingung^meifc abgetretenen Sammlungen anzufangen? 
2)a t>k getrennte Sluffleüung, jumal me^rer Süd^erf ompicje, jlet« 
ein brütfenbe« ^inberni^ gegen alle Serfud^e, ber ganjen Siblio* 
il)tt ben e^arafter einer gemiflfcn gin^eit ju geben, ifl unb 
bleiben »irb, fo ^at natürlich bcrSibIiott)efar alle3Kittel aufju* 
bieten, um jener ©ebingung ber getrennten 5lufjlellungentbunben 
gu werben, unb bie eigentlid^ jur 5lbtrennung t)erurtl)eilten 
Tla^m, fclbjl »iber ben ffiiHen ber früheren 33cit^er, bie t)ienei(j^t 
gar f^öu einflmeiten t)erflorben jtnb, unter bie übrigen 93ü^er 
mit cinorbnen ju bürfen. SBo bie« injtt)ifd)en t>oä) n\ä)t gefcf)e]^cn 
barf, ba müjfen menigjlen«, bafern nid^t tint befonbcre Drbnung 
für bie obgetrenntcn S^^eile au^brücflid^ üorgefd^rieben ijt, biefe 
ganj in ber ndmlic^cn SBeife, mic ber gefammte anbere Siblio* 
t^c!«förper, aufgefteüt »erben, Dieüeid^t ba§ jt(S^ ft)ater einmal 
bcnno^ eine ^jajfenbc ©elegenl^eit finbet, bie Idjtige Trennung ju 
bcfcitigen, in »eld^em gaUc bann bie Bereinigung um fo fci^nel* 
ler unb öollfommener öor |t(^ ge^en wirb, je a^nlic^er jt(i)bieju 
öereinigcnben Steile in i^rer ©lieberung unb 2lufjlellung flnb. 
Dber — im gaUe, too ein fold^er jur getrennten Slufjleüung 
uttabanberli(f) üerurt^eiitcr ©ü(^ertomplej au«f(!^lie§tidS^ einer 
gewijfen Sitteraturf^jejialität angehört, bie jt(^ in ber 93ib(iotl)cf 



100 2)rttte« fta)>iteU 

nur in geringem SWa^e ober üielleid&t nod^ gar nid^t vertreten 
pnbct fo lä^t pd^ ein 2lu«tt)eg finben, um bie burd^ bic getrennte 
5lufflellung augenWitflid^ fd^on ober funftig bebrol^te din^eit in 
bcr SiIJIiotf)e! ^erjujtellen unb ju ert)alten : man oereinige 2)a«* 
ienigc, »a« ber Sibliot^c! au^ ber betreffenbcn fiitteraturfrejia* 
litat entmeber fd^on bejt^t ober bo^ f^jater noc^ erhalt, mit bem 
getrennten Süd^erfomj)Ieje, unb man tt)irb auf biefc SBeife mie 
einc^tl^eil« bem ®ebote ber Trennung golge geben, ebenfo a\xä) 
anbercntbeil« ben S^iaraftcr ber 6int)eit bema^ren. 

25« S8eI4e^ SBetfal^ren ift hti htm 9litntettren 5er 8üd|er 
SU beoba^teu? 

2Biett)ol^l eö jld^ bei ber ©eanttt)ortung biefer grage ni^t 
barum ^anbelt, nod^ loor^er erfl ju unterfud^en, ob überhaupt, 
ma« t)on Sielen gelaugnet morben ijt, tai Stamcriren ber 
©üd)cr notbwenbig fei, fo mögen bod^ biefem ©egenjlanbe juüor 
ein pmx 9Borte Vergönnt fein, ©o üiel man m^, namentli^ 
unter ©erufung auf biejenigen Sibliot^elen, mo ba« Sttumeriren 
nid)t eingefüt)rt ift unb bie ^^ beffen ungea(S^tet in tJoHfommen 
gutem 3ujtanbe befinben, gegen ba« SWumeriren eingemenbet bcit, 
fo bleibt gleid^wo^l S)a« unbejtritten ri^tig, ba§ eine Siblio» 
t!)ef, beren Suci^er numerirt jtnb, nid^t nur gegen etwaige Un* 
orbnungen in ber Sflei^enfolge berfclben mel^r al« jebe anbere 
gejtdbert ijl, fonbern arx^ in Sejug auf bie Seic^tigfeit, mit ber 
[\i Seber, felbjt ber im ©ibliot^etewefen Unerfa^renjte, in bem 
©ü(S^ergett)irre jurecbt finben lernt, gro^e aSort^eile t)or ben 
übrigen öorau« ^at. 3ubem le^rt bie ßrfa^rung, ba^ no(ä^ 
feine ©ibliotbef, meldte ba« Sttumeriren ber Sudler eingeführt, 
baffelbe f^jatcr aU etwa« Ueberpüfjtge« mieber aufgegeben ^at, 
»0^1 aber, t>ai in fo mand^er JBibliot^e!, wo bie Sudler früher 
ni^t numerirt gemefen waren, biefe nachträglich numerirt roor» 
ben jtnb. Mt^ S)ie« burfte »o^l beutlid^ genug für bie 3we(f* 
ma^igfeit be« S'himeriren« fprec^en. gür biefe« ©efci^aft itnb 
aber nun vielerlei iWet^oben in Sorfc^Iag gebrad^t worben. 3)ie 
oerwcrpid^jte öon aUen ijt tt)of)( iebenfaß« bieienigc, »eldS^e 
3olIer mit bem ganj <)ajfenbcn Wamcn be« gejlnagelung^fijfleme« 



aSon Ui S^erieic^nung unt SluflteOung ber SBibliotf^ef. 101 

Belegt ^at, naä) ber ndmlid^ jebc« ©U(i) burd^ ©ignatur v^^ 
Sifferbejcidbnung an ein bejlimmte^ iRc^jojttorium unb in biefcm 
an ein bejlifttmte« %a^ unb in bcm gad)e enbli(j^ au(i) noc^ an 
einen bcjlimmten ^la^ fo unt)crdnberlid{^ gcmiefen tt)itb, ba§ man, 
nrcnn e« nur it9enbtt)ic feine ©teüung bur(^ 3urü(fen mit einer 
onberen t)ern)ec^feln unb tt)o^I gar t)on bem einen [Rei)ojttorium 
^u bem anbern n)anbern foHte, gleid^ feine ganje ©ignatur unb 
D^ummerbe^ei^nung umanbern lajfen mü^te. ®inem anberen 
Serfa^ren jufolge, meldte« iebod^) ba^ Sor^ahbenfein eine« tt)iffens 
fd^aftIi(3&eTt fiataloge« bereit« t)orau«fc^t, foüen alle ©üd^er 
burd^ Slngabe be« n)if[enfd)aftlid^en ga(Sbe«, bem jte angehören, 
unb ber 3ci^I ber ©eite bc« n)ijfenf4)aftlid)en Äataloge«, auf 
tDili)tx il^re litel aufgefät)rt ftet)en, bejeid)net »erben. 6« 
leuci^tct aber ein, ba^ bei ^Inwenbung biefer 9Wet^obe — ba bie 
litel mel)rer Sucher, unb jwar in Sibliot^efen, in beren tt)ijfcn* 
f^aftli^e Äataloge bie Sfid^er ol^ne Sflücfpd^t auf gormat* 
t)erf(3^ieben^eit unb blo« nad^ SJia^gabe if)xtx miffcnfd^aftlid^en 
Drbnung eingetragen jinb, bie Sitel mebrer 33üd^er au« ganj 
t)erfd)iebencn gormatflaffen auf einerunbberfelben Seite be« 
Äataloge« aufgeführt fein fonncn, unb biefe alfo aüe eineunb* 
biefclbc 9'iummer erhalten müjfen — ju Srrungen, benen ba« 
S^umeriren [a boc^ gerabc mit t)orbeugen foü, balb einmal 
SSeranlaffung gegeben ift. Unb foI(j^e Srrungen werben ba, »o, 
tt)ie gefagt, in bem wijfenfcSbaftli^en Äataloge bei ber 5lnorbnung 
ber 23ü(J)ertitel auf bie gormatDerfd^ieben^eit feine Stütffl^t ge* 
nommen ijl, bann um fo lei^tcr fein, je öfter e« bort üorfommen 
fann, ba§ auf ber einen ©eite be« ffataloge« entweber nur 
golianten ober auf ber anberen nur Ciuartanten ober nur 
$üd)er t)on Dftat)* unb ffeinercm gormate aufgefüt)rt pnb, unb 
mithin bie betreffenbe ©eitenja^I entweber nur ben golianten 
ober nur ben Duartanten ober ben Sudlern üon anberem 
gormate gegeben »erben barf, bafür aber in ber 9'iummerrcil^c 
ber nid^t t)on ber ©eitenjabl mitbetroffenen SSücä^er anbcrer 
gormatflaffcn eine Surfe bleibt, ©a« (Sinfad^fle unb Ungc* 
fünjleltjle bleibt, um no^ anberer Serfal^ren nid^t weiter ju ge* 
benfen, tt>of)l immer £a«, ba$ man bie Sudler al« frei beweg* 



102 ©ritte« Rapitd. 

li(^c, b. l). tt)eber an bejlimmte ^ä^c in ben SRepojttoricn fejl* 
gebannte, no(S^ üon beflimmtcn leiten jat)Icn bc^ Äatalogc« 
abhängige Snbiöibucn betrachtet, bic nur innerf)alb tl^rer gormat* 
flaffen, beren jebe für pc^ eine eigene üon 6in^ beginnenbe 
9^ummerreif)e t)at, burd^ bie n)ifTen[c3^aftIic3^e Drbnung eine bc* 
ftimmte ©teile angemiefen unb, je nad^bem biefe ©teile in bcr 
ganjen 9^eit)e bie erjle, jtt)eite, britte ober bie fonft »ieöielte ifl, 
Df^ummer (Sin«, 3tt)ei, I)rei unb fo mciter al^ ©e§ei(^nung gu= 
getl)eilt erhalten; ju tt)eld^cr JBejeicä^nung man bann aucf) nod^, 
um düen moglid^en Serme^^lungen üon Sudlern mit einerlei 
9'^ummer, aber t)on öcrfd^iebencm gormate, gleid^ t)on t)orn herein 
cntgegenjutreten , bie blo« au« einem F., Q., 0. bejle^enbe, 
ber 3iff« üorjufc^enbe ©ignatur be« golio*, Duart^^ unb Dftat)* 
formatc« beifügen mag. ©obalb ein Suc^ auf bicfe ffieifc feine 
gormat* unb 3iffcf^cjei(i)nung befinitiü erl)alten l)at mu§ un* 
t)erjügli(^ bie ^)rot)iforif(^e 9'iummer, meldte i^m bei ber ?ln* 
fertigung ber Xitelfopie gegeben tt)orben mar, fott)ol)l au« bem 
aSucä^e felbfl, al« aud) t)on ber Jiteltopie mieber entfernt, unb auf 
ber le^teren bie nun befinitiü feftgefleHte gormat* unb 3iffet* 
bejcid^nung bcmerft merben. S)ie« über ba« Serfal^ren be« 
Slumeriren« ber ©üi^cr im allgemeinen. 

@« bleiben aber no(S^ einige babei in grage fommenbe 
ft)esiellere Umjldnbe jur aSef^jred^ung übrig, ©o fragt e« [x^ 
gunäd^jt, ob bie 3ifferbesei(J)nung innerhalb ber gormatflajtcn 
burcä^ bie gange Sibliot^c!, man modbte fagen in ginem 5lt^em* 
juge, fortlaufen foü. 3n flcinercn 33ibliot|)efen, bie i()re Südber 
t)ienei(^t blo« na^ ^unbcrten jaulen ober l^öÄflen« ein paar 
Xaufenb 35anbe bejt^en , mirb aUerbing« ein folcä^e« gortlaufen* 
laffen bcr 9'^ummern äulafpg unb fogar ^jraftifcib fein. S)agegen 
bürfte bajfelbe in größeren S3ibliot^e!en mit einem ®üd^erbe|lanbe 
t)on mehren laufcnbcn t)on 33ünben nid[)t in 5lnmenbung ge* 
bracä^t mcrbcn, meil bann bie 3iffern fcbon felir gufammcngefe^tc 
fein unb §u fünf* unb me^rjlcUigen antt)a(i)fcn müßten , ber* 
glcii^cn öielfleüige 3iffctn aber nid^t nur ^infid^tli^ be« ®c* 
braudb^^ f^^^^ unbequem Pnb, fonbern pc^ au^ auf ben ©ü^ern 
[elbft, moüon gleich meiter bic iRebe fein foü, nid^t gut anbringen 



ä)on Ht 9)erici(^uung unb SluffleUung (er Siblictiief. 103 

loffcn. 2lin bcjlen ijl c« bei größeren 23ibIio%fen, eine Stummer* 
rci^e nur l>ur^ bic einzelnen 2Biffenf(J)aft«fdc^er nnb, »o ber 
iBüc^crbcflanb ein fe^r großer fein foüte, nur burc^ bie §aupt* 
unb nötl^igenfotl« a\x^ nur burcb bie i)orjägli^eren Unter* 
obt^eüungcn in ber 3lrt fortlaufen ju laffen, ba§ bei iebem gad^e, 
lespective in {cber ^aupt* ober öorjügli^eren Unterabt^eilung 
unb jtoar, um bie« nod^mal« in« ©ebä^tni^ jurücfjurufen, in 
iebtr ber brei gormatf (äffen berfclben, tit Wummerrci^e jlet« 
Don neuem Don 6in« an beginnen tt)ürbe. ©a aber , tt)o bie 
SWummcrrei^e nicibt tnx^ bie ganje Bibliot^e! fortgebt , mirb e« 
nott^wenbig fein, ju ber gormat^* unb 3ifferbejei^nung no(^ eine 
bcfonberc Signatur, »el^e ba« betreffende gad^ ober t>k ^au^U 
unb Unterabtbeilung anzeigt, ^injujufügen, wobei iebo^ barauf 
gcfc^en werben mu§, ba§ biefe ©ignatur fo einfach al« möglid^ 
ift: ba« 2Biffenfd)aft«fa(^ mag man mit ben für ba« biblio* 
grapl^ifc^e ©^jlem gewählten entf^jreci^cnben großen Sflomifd^en 
Äu^flabm, bie ^auptabtt)ei(ungen mit bergleici^en Heineren unb 
bie Unter abtl)cilungen t)lelleid)t mit ©rieci^if^en Su(i)flaben be* 
^eii^nen. ^m »ermcibe man alle me^ ober minber frcmbartige, 
tt)ie matl)ematif(S^e, aftronomif(S^e unb bcrartige 3«i^en, fomie 
Sömifc^c 3iff«n, bie t^eil« in i^rer 3ufammenfefeung t>iel ju 
unbeholfen ftnb, al« ba^ jte [\ä) bequem anwenben laffen, tl^ciU 
unb öorjüglid^ a\x^, ba bie römifcben 3iffcm au« großen 
SRömif^en ©ud^flabcn befielen, in einjelnen gaUen leicä^t ju 
2Serme(^«lungen mit ben fd)on jur aSejeit^nung ber 2öiffenf(^aft«* 
fä(|>er gewählten großen [Romifi^en a3ud)|laben Scranlajfung 
geben fönnen. 3ur SRumerirung »a^le man burd^au« Slrabifd^e 
3iffern. gerner fragt e« ^x6), ob man bei bem 9^umerircn blo« 
bie fficrfe ober aüe Sanbe ^u jaulen unb mit einer befonbern 
3iffer JU bcjei(^nen ^abe. ®egen ba« le^tere Scrfa^ren \px\ä)t 
n)ol)l unbebingt ber Umflanb, ba§ entweber, wenn einmal 38er* 
anlajfung gegeben fein foüte, ein au« jwei 33änben befle^enbc«, 
alfo mit ixotx üerfdbiebenen si^ummcrn bejeii^nete« 2öerf in ßincn 
®anb vereinigen ju lajfen, eine bicfer Drummern au«fallcn, mit* 
Ijin eine Surfe in ber D^iummerrei^e entfielen würbe — benn 
ßinem Sanbe bann jwei Wummern ju geben, mo(^te bo(^ wo^l 



1 04 Z^nit^ StapM. 

tti(S^t rat^fam fein — ober ba§ man, faü« man umgelel^rt ein 
in (Sincm Sonbe »vereinigt getpefcne^ SBerf in gtt)ei Sanbc gu 
trennen belieben XüoUk, für einen berfelben feine Df^ummer ^attc 
gemcr fragt c« jt(^ aud^ nocä^, mie bie für bie SRe|)ojttorientif(Jie 
unb ©^aufajlen audgefc^iebenen ffierle ju bejiffem unb pönirm 
pnb. 6« fcä^eint ba« ipaffenbjle ju fein, ba§ jte bie jenige ©iguo* 
tur, gormat* unb 3iff«beiei(i)nung erhalten , tt)cld&e if)nen ge* 
geben »orben tt)are , »enn man jte ni^t au«gef(f|icben I)itte. 
SWan braui^t ja nur auf ben litclfo^jien mit ein paar fficrten 
anjujeigen, baß bie betreffenben 2Ber!e ni<^t mit in 9fleil^e unb 
®(ieb in ben [Repoptorien fielen, fonbern in ben [Äe<)ofttwien* 
i\\ä)m ober unter ben in ben ©(^aufäflen aufbewahrten Simelien 
ber ajibliot^ef ju fu^en feien. S)iefe ©emerlung würbe genügen, 
um über bie imä) 5lu^fc^eibung eine« SBerfe« in ber laufenben 
Sf^ummerrei^e eine« lÄe^Jojttorium« entflanbene 9iuminerlü(fe 
3lu«!unft gu geben, unb überbie« ba« au«gef^iebene SBerf anber* 
xoaxU mit ßei^tigfeit finben ju laffen. 6« wäre benn ber gaU, 
ba§ bie eine unb bie anbere ber größeren ©ibliotl^efen eine fe^r 
erf)ebli(!öe 5lnja^t üon ßimelien ))Oiik : bann würbe e« füglid^ 
gut gel^eißen »erben fönnen, ba§ man benfelben eine felbjlanbige 
©ignatur unb 3iffcrbejeid)nung ju Sl^eil werben ließe. 3)ie le^te 
grage ijl bie, wo bie Signaturen unb 3ifferbejei(j^nung bei ben 
93ücibem anjubringen feien : i^re ©eantwortung ijJ x[\ä)t f^wer. 
SWan ijl t)on aUen ©eiten barüber einig, baß biefe33ejeid)nungen 
tt)eite außerlicä^ b. b- auf bcm unteren ober oberen Steile be« 
SHürfen« ber ©ü^cr unb bei febr bünnen JBänben auf ber äußeren 
Seite be« üorberen ginbanbbecfel« , Inapp neben bem IRüdcn, 
t^eil« um ber größeren ©id^erl^eit willen, weil möglid^er 2öeife 
biefe äußere Sejeid^nung burci^ ©efcl6)äbigung be« ginbanbe« ober 
fonftwie t)erIoren ge^en, minbejtcn« t>nx6) ©^mu^ unb 5lb* 
nu^ung unfd)einbar werben fann, ein jweite« aWal innerli^ 
b. ^. auf ber inneren ©eite be« öorberen ginbanbbecfel« i^re 
))affcnbe ©teile erhalten, ©e^uf« ber äußeren Se§ei(!bnung werben 
ouf ben 93ü(ä^enü(fen ober, wie fcä^on gefagt, auf bie 3lußcnfeite 
be« üorberen ginbanbbecfel« fleine, gleicbt)iel ob einfacä^e ober 
etwa« elegante 3cttelcl)en geflebt, unb biefe burc^^ einen in ber 



9)on Ux Serjeic^nung unt 9(uffieaung Ur Sibliot^el. 105 

Mitte aitgebtad^ten l^orijontalcn ©tti(!^ in jwei Waumc gct^cilt, 
Don benen in ben oberen bie god^« unb be;ie^entU(!b ^bt^eilungd« 
pgnatur, in ben unteren bie gormatpönatur unb bie Wummer 
gu jte^en fommen. 2Ran l^at öorgefd^lagen, für fold^e 3ctteld^en 
in ben öerf^iebenen 2BifTenfd^aft«fad^ern X)erf(3^iebene garbcn ju 
wählen, bamit man gleich an ber garbe erfennen fönne, gu 
melc^em gacä^e ein Suc^ 9e!)ore: allein e« ifl bie« eine bloge 
S<)ielerei unb \)ai bur^au« feinen |)raftifd^en SBertb. 

SBenn übrigen« (äbert, eine 9luf toritat im ^a^t ber $anb* 
fc^riften , rü(fp^tli4) be« SRumcriren« berfelben unb gleid^ ibm 
5lnbere oucb in Slnfel^ung be« IWumeriren« ber Jnfunabeln bie 
Sorf^rift öegeben b<^ben, ta^ babei bie gormatüerfd^ieben^eit 
ganj unberüdp^tigt bleiben unb bie ©e^ifferung am beften eine 
burd^ ben ganjen ^anbf^riften* unb 3nfunabeInt)orrat^ burd^* 
laufenbe fein, fowie au^ im (Segenfa^e gegen bie übrigen ge* 
btu(ften Sudler jeber einzelne a3anb mitgejäl^It »erben foüe, fo 
ijt eine fold^e ffiorfdbrift in feiner SBeife gerecä^tfcrtigt. J)ie 
größere ffiid)tigfeit ber ^anbf(i)riftcn unb Snfunabeln ijl burd^* 
ou« fein üoUgiltigcr ®runb baju, ba^ jie in ben genannten 
©lüden eine 5Iu«nabmejtellung Dor ben übrigen Sudlern ber 
Sibliot^ef erbaltcn foUcn. ßbenfo menig ijt aud^ ein ©runb 
öor^anben, für bie J)ijTertationen unb anbere äbnli(ibe fleinere 
Schriften , fowie bie Äartcn binp^tlic^ ber SJegifferung irgenb 
eine 9(u«na^me{teUu,ng in ber SJibliotl^ef gu beanfprud^en , unb 
biefelben üieüeicä^t, xoxt bie« an einigen Orten gefd^iel^t, blo« 
nac^ ben einjelnen ga«jifeln ober Äa^)feln unb Äarton«, in 
benen jte jlo6* unb lagenweife aufbema^rt »erben, nic^t aber 
md) ben einjelnen, glei$t>iel ob nur au« einem einzigen ober 
au« mehren ©tüden befle!)enben SBerfen §u jaulen. Tlan wirb, 
ba 5lu«na^men nie o^ne erl^eblid^e ®rünbe jugelajfen »erben 
foüten, mobl baran t^un, aUe fol^e fleinere gc^riften unb 
Aorten gerabe fo, »ie bie anberen 93üd[ier, ju be^anbetn , unb 
gleidii ^i^fcn i^bem ber einzelnen Kerfe in fortlaufenber Sfleil^en* 
folge eine eigene Stummer ju geben. 



106 iDritte« Kapitel. 

26* maii ift in betreff 5er Kataloge gu (emerfeit? 

Tili bcr 5lnfcrti{iung ber Äatalogc mirb ber le^te (Schritt 
gctl^an, ^m eine Sibliotbc! öoHflänbig cinjuricf)ten: bic Äataloge 
pnb eine 5lrt ©cf)Iu§jlein bei bcm ganjcn ginri^tung^baue, 
unb ol^ne bicfen ©ci)Iu§Pcin bleibt ber Sau nicf)t nur ein burdb- 
au« untJoHfornmener, fonbern au(^, man barf n)0^l fagen , ein 
fafl mert^Iofer, weil bie 33enu^ung einer Sibtiot^ef, ju ber [\d) 
bie 6inri(!btun0 mie ta^ Tlxitd jum 3tt)ede t)erf)ält o^ne Äata* 
löge nal^eju unmoglid^ wirb, d« ip ba^er auci(), in Setrad^t ber 
großen ffiicbtigfeit ber Kataloge, ber ®efpredbung biefe« (Segen- 
jlanbe« in allen ©cf)riften über 93ibliott)e!enle^re mit 9fte^t be* 
fonbere ^ufmerffamfeit geroibmet morben; tro^bem ift man aber 
bo(^ leiber nod) ni^t im ©tanbe gewefen, jtcf) über bie Seant- 
tioortung ber l^ier einfcf)lagenben ^au:()tfragen unb namentlid^ 
über bie erjte berfelben ju einigen, bie, menn bie 5lnfertigung 
ber Äataloge überl^au^Jt für eine Lebensfrage jeber Sibliotljef 
gilt gerabe biejenige i^, »on meld^er e« ^auptfäcf)lidi) abl^angt, 
ob ba« 2eben ein gefunbe« unb gebei^li^eS fein mcrbe. S)ie 
erfle biefer Hauptfragen ijt ndmlicf) bie, roa« für Kataloge eine 
Sibliot^e! nötl)ig ^abe; woran f\ä) fobann jmei anljcre an- 
f(!)lie^en, unb jmar bie eine, in meldber SReil)enfolge man bic 
Fertigung ber Äatalogetjorjunelimen l)abe, unb bie jmeite, in xodö)tx 
Söeife bic Äataloge cinjurid^ten feien, ^äd}^ bicfen brei ^aupt« 
fragen giebt e« nod^ man^crlei Df^ebenfragen ju beantnoorten, 
unter benen namentlid) bie, ma« man t)on bem S)rutfe ber 
93ibliot^e!«!atalogc ju t)alten ^abe, »on üorjüglid^erem Sntereffe ifl. 

27. ^a§ für Kataloge W eine »ibliot^ef not^toenbig? 

S)er tbeil« übertriebene, t^eiU falfd) geleitete (äifer Dieler 
93ibliott)e!are ^at jur ßrftnbung einer fo großen aWaffe t)on 
Katalogen unb me^r nocb »on Äatalognamen Seranlaffung 
gegeben, ba§ e« für Saien feine ©d^wierigfeiten ^aben bürfte, jtd^ 
in bem Äataloggemirre überall jurecf)t ju finben , jumal 3)a«, 
ma« in ber einen 6d^rift über Sibliot^efenle^re Äatalog genannt 
mirb, in ber anberen JRepertorium ^ei§t unb umgefel)rt. 6« 
fann ^ier m^i ber Ort fein, alle Äataloge, bie man für eine 



S3on ber Serjc^nuitg unb aufftcUung bcr ©ibliot^cf. 107 

tBibliotl^c! für angcmeffen unb notl^iDcnbig gehalten , tco^ bicfcr 
^ot^iDcnbigfeit unb 5ln0cmeffenf)cit aber jum 3;^ei(c, »ennaud^ 
!)icT unb ba in Eingriff genommen, boc^ nie jur »olljlänbigen 
^u^fü^rung gebracht f)at, aufjUjaf)len unb nä^cr ju betrad^ten : 
man wirb e« für genügenb pnben , wenn ^ier b(o« t)on bcn 
wirflid^ not^menbigen ober menigjlen« für eine ©ibiiotbe! 
nocfentlid^ nü^Ii^cn bie JRebe ifl, mobei freilid) ^a« nid)t über* 
fc^en werben barf, ba§ bie jenigen Kataloge, tt)elcf)c für größere 
25ibliot^e!en unumgünglidbe« a3ebürfni§ jinb, nid^t äße aucb in 
Qleidbcm SWa^c für fleinere 93ibIiot^efen not^menbig ju fein 
braudbcn. fflie alle 5tata(oge überfjaupt, fo jerfaHen auc^ bie 
^ier blo« jur 93ef^)recf)ung fommenben in jwei klaffen , in all* 
gemeine ober Uniöerfal- unb in befonbere ober ©pejialfataloge, 
t)Ott benen [\ä) bie erfleren wiebcr in roiffenfd^aftlidiie ober f^jle» 
matifdbc, ferner alp^abetifd^e ober 9?ominal« unb britten« in 
<Stanbort«* ober Öofalfataloge t^eilen. 

^ie brei le^tgenannten Äatalogarten \)at jebe größere Siblio* 
il^ef me^r ober minber not^menbig, wogegen für fleinere 
(Sammlungen in ben meiflengäHen ein n)ifl[enf(^aftli(ä^erÄatalog 
mit al<)!)abetif(^em Sflepertorium ober JRegijler fdbon au«reid)enb 
fein wirb. Tlan f)at jwar — bie 9?ot^wenbig!eit ber wiffen* 
fd^aftlicäben fowie bcr alp^abetif^en gern zugegeben — bie Sr* 
forberlid^feit eine^ befonberen 2o!al!ataloge« t)on mehren ©eiten 
in 5lbrebc geftellt unb mag in biefer ^injt(^t infofern nx^t ganj Un* 
tc(^t baran getrau l^aben, aU man babei bloö an 33ibliot^e!en gebadet 
f^at, bie feinen jlreng wiffenfci)aftlicben Äatalog b. \). feinen fold^en 
Katalog beft^en, in benen bie Sücber genau nad) SJia^gabe ber 
gorberungen be^ bibliogra<)l)ifdben©^fteme« unb o^ne Mrfjid^t auf 
gormatt)erfci()ieben]^eit eingetragen jtnb, f onbern bie t)iclmel)r in i^ren 
Äatalogen bie 93üd&er gerabe fo, wie in ben [Repoptorien felbfl, 
fo(ä^er* unb abt^eilung^weife na$ ben gormaten gefdbieben t)aben, 
in welchem gaUe allerbing« biefe 5lrt oon wiffenfcfiaftlici^ett 
Äatalogen mit bem fiofalfatalogc jufammenfaHen, unb eine be* 
fonberc SSinfertigung be« Unteren ganj überflüffig fein würbe; 
allein wenn, wie weiter unten gezeigt werben wirb, guter ®runb 
tor^anben ijl, bie 3ulafpgf eit, minbeften« bie 3wetfmäfiigfcit 



108 ©ritte« ÄaHtel. 

t)Ott bcrartiö eittgeridiitetcn »iflcttfd^aftli^en tataloöcn an bcr 
©tcUc bcr jtrctiö »iflcnfcä^aftlid^cn burd^au« gu beflreitcn, fo fallt 
natürlich bamit auf bcr attbcrcn Seite bcr ®runb mcg, ben man 
für bie iBcf)auptun0 , ba§ bcr Sofalfatalog ttid)t not^^tücnbig fei, 
gcitcttb machen !ann. 3)cr 2o!alfataIog iji ba« cigcntlid^c unb, 
be^uf« einer leisten unb jt(!^em SflcDipon, ni(ä^t gut entbe^rli^c 
93ibliotl)ef«int)entarium, in »eldbem bie Sudler flrcng in bcr 
ndmlid[icn Sfleil^enfolge öcrjeid^nct jlef)en, mie fte, nac^ ben 
gormaten 9efci)ieben, in ben SRcpoptorien aufgefteüt pnb : er ^at 
ben 3»crf, über!)aupt aufjuja^Ien, xoa^ bie 33ibIiotf)cf alle« an 
93üd^ern bep^t , mogegen ber n)if[enfcf)aftli(!^e Äatalog ba ju Be* 
jlimmt ifl, eine DoUjldnbige »ijTcnfd^aftlid^e Uebcrjic^t über aUe 
in ber ©ibliot^ef torl^anbene JBüci()er nad) gäcbern, Ober* unb 
gröSeren, »ic fleineren Untcrabt^eilungen, in einer Icbiglid^ t)on 
ber ScHDanbtfd^aft be« Sn^altc« bebingten 3ufanimenpeüung ju 
geben. ÜÄan jte^t mo^l ein, ba§ bie 3tt)e(fe ber beiben Äataloge 
mefcntlic^ »oneinanber »erf^ieben jinb, unb biefe Serfc^icben« 
beit ber Qxo^dt \)\a notbwenbig audb auf eine 2Serf(ä^iebcn^eit 
ber Kataloge felbp Don @inf[u§ fein noirb. Gine nod) groferc 
JJerf^iebenbeit Don biefen beiben Äatalogen geigt fomol)! nac^ 
feiner Sejlimmung al« aixäi) feiner ganjen Einlage ber alpböbc* 
tifd^e, bejTen 3tt>erf cingig ba^in gel^t, angujeigen, ob ein gemife« 
f&nä) in ber 33ibIiotbef t)orl)anben fei. 

5Iu^er ben brei genannten UniJjcrfalfatalogen l^at man nodb, 
namentlidb früher, bie 5lnlcgung eine« fogenannten allgemeinen 
alpböbetifdben Mealfataloge« fe^r bringenb anem:0fo!)len , in 
»eldbem nämlid) aUe ÜWatcrien , worüber bie in ber Siblioti^e! 
Dor^anbenen 2ßer!c banbeln , in alpl)abctif(äber 9fteil)enfoIge auf* 
gejault, unb unter jeber fold^er Materienrubrüen bie Sitel ber 
betreffenben SBerfe angefü!)rt tt)erbcn follen. 6« ip biefer Äatolog 
^ier au« bem ©runbe nid^t unertt)ä!)nt ju laffen, meil oon feiner 
au§erorbentlid)en 9Wi^li(fefeit unb be«l)alb ax\^ oon ber IWot^- 
menbigfeit, ba^ iebe 93ibIiot!)ef einen fold^cn Katalog bepjcn 
muffe, oiel 5luf^eben« gemadbt roorben ijt. SBenn man nun qu^ 
gern jugeben moUte, ba6 ein berartig nadb SWaterienrubrifcn 
alp^betifd^ eingerid[iteter Äatalog feinen großen SRu^en ^oben 



9)on ber ä$er5ei(^nung vmt Slufftellung Ht SBibliot^ef. 109 

mag, fo barf man toä), abgefc^cn bat)on, l>a§ t)on bcm großen 
S^ufecn oflcin^ber 23ett)ete ber Dlot^menbigfeit noc^ nx^i ab* 
geleitet »erben fann, bie ®(^n)ierig!eit ni(ä^t unbead^tet laffen, 
»eld^e e^ mad^en würbe, menn man neben ben brei Dorgenannten 
Katalogen, jugegeben ba§ feiner bcrfelben entbe^rli(i^ ijl, auci^ 
no$ jur Bearbeitung eine^ vierten, eben be^ alp^abetifd)en Steat* 
fataloge^, t)erfd)reiten foUte. 6ine foIcf)e 5lrbeit mürbe bie Äräfte 
einer jeben äsibliot^e! überjleigen unb bal^er t)orau«fic^tIid[i, 
roenn pe a\x6) Don einem übert)flid^teifrigen Sibliot^efare ange* 
fangen worben mare, balb miebcr liegen bleiben, wie man ber* 
gleichen 95eifriele f(!)on meiere gehabt ^at. 3ubem ijl »o^l ju 
bebenfen, ba^ berjenige SWu^en für bie 2Bijfenf(ibaft, meldten 
man burc^ 9lnlegung foI(^er aft)^abetifd)er 9fleaIfataloge gu er* 
reiben befhebt ijl, ft^ aud^ t^eilwcife burd[i Einfügung t)on 
Materienregijlern ju bem allgemeinen »iffenfc^aftltd^jen Äataloge 
errei(^en laßt unb überbie^ burd^ eine SRengc t)on litterarifd^en 
Stoc^fd^lagebüc^ern über aUe miffenfd^aftlic^e gä&er bittlangüd^ 
bafür geforgt ijl, ba§ [xi) jebcr ©elel^rtc Ui^i barau^ unterrichten 
!ann, wa^ über bie eine unb bie anbere SRaterie im Drude 
crfd^ienen ijl, um bann , mit ^ilfc ber auf biefe 3Beife einge* 
fammelten 5»otijen, in ber Sibliot^ef nad^ \)tn betreffenben 
3)ru(ff(^riften S'Jaci^frage ju Italien. 

Son ®t)ejial!atalogen giebt e^ eine »a^re Unga^l : ber ®r» 
jtttbung^geijl unb fdb6<)ferifc^e Xrieb ber Sibliot^efare l^at pd^ 
an biefer 5lrt t)on Äatalogen gerabe am meijlen öerfud^t unb 
beren eine fo große Slnjaftl ju 6tanbe ju bringen gewußt, baß 
in ben IBibliot^efen fajl fein gl«<^ci[ien me^r anzutreffen ijl , für 
toel^e« nic^t burd^ einen ©:()ejialfatalog umjt^tig geforgt wäre. 
Sreilic^ trifft man unter biefen fielen Äinbem ber jartejlen 
bibliot^efarifd^en ©orgfalt aud^ auf eine äßenge 5lu«* unb 2Äiß* 
geburten, bie in ben 33ereic^ ber bloßen Spielerei, wenn nid^t ber 
reinen fö^imSre gel)ören, wie t)or aüem bie t)on Subewig fo 
n>orm anempfohlenen fogenannten SRonofataloge , t>xt ber 6r« 
?ttber für jeben Sweig ber fiitteratur nad^ t>tn 9flegeln ber 
bibliograp^ifd^en Äatalogijtrung burd^ befonbere ©ad^üerjlanbige 
angefertigt wijfen will , unb in benen nid^t nur bie über einen 



110 T^nüti itat)itel. 

©egenflanb in bcr SSibliot^cf tt)irflid[i Dortiattbcncn , fonbcrn 
au(^ bie berfelben nocij) fci^lcnbcu SBcrfe unb 5lbt)anblungcu, tote 
ni(^t minber bic in anbeten 6cf)tiftcn eingebrutften betreffenben 
Sluffd^e unb felbjl einzelne 23ücf)erfteUen nambaft unb fogar 
reccnprt werben foUen, fo ba^ pe alfo eine 5lrt litterarifcb* 
bibliogra^j^ifdbe SRepertorien, mit ber ganjen Öitterargefcibi^te 
im 5lu«juge aU Uebergufe, bilben n)ürben. (5|)ridbt f^on bcr 
ganj ricäbtige ®runbfa^, bog fein Sibliotbef^fatalog feiner ^atnv 
nacSb über bie ©renken ^inau^geben bürfe , bie i^m t)on bem 
Umfange unb Snbalte feiner 23ibliotbe! ö^jogen feien, entfcbiebcn 
gegen bie 8ubett)ig'fcbcn SWonofataloge , fo mu§ man jt^b hd 
rubiger 93etradbtung ber an folc^c Äatalogc t)Ott fiubemig gc* 
jlclitcn 5lnforberungen nocb xotü na(^brücni(!ber bagegen erflären, 
unb barf jle breijl, wie gefagt, in bie Mei^e ber dbimarifcbcn 
9lrbeiten öerweifen, benen feine« ^tn\ä)tn Äraft gewadbfcn ijl. 
3u ben wirflic^ notbwenbigen 6<)ejialfataIogcn jtnb bei großen 
ajibliotbefen , bie eine bebeutenbe Sln^abl öon ^anbfcbriftcn, 
Snfunabeln unb (Simelien bcji^en, unb »o namentIi(Jb dwä) bie 
S)iffertationett unb anbere dbnlid[ie fleinere ©dbriftcn nid^t mit 
unter bie übrigen Sücber eingereibt fein fottten, blo« bic ^anb* 
fdbriften * , Snfunabcin * , Simelien * unb ^iffertation^fataloge, 
au§erbem aber nur no* in ben gatten, bag eine 23ibIiot^ef einen 
ober mebre einzelne 33ü(^erfompleje unter ber Sebingung ge* 
trennter ^tufjteßung unb getrennter Äatalogijtrung ju über* 
nebmen gezwungen gewefen märe, bie Sinjelfataloge folc^er 
S3ü^erfompIeje ju rennen. Wit übrigen Äataloge bagegen ge* 
boren bocbjlen« ju ben nü^licbcn, nicbt aber ju ben notbwen* 
bigen, e« märe benn, ba§ bie eine unb bie anbere Sibliotbcf, wie 
bie (Sentralbibliotbef eine« Sanbe« , bie befonbcrc Ser|)pidbtung 
bätte, nadb einer beflimmten Widbtung ^in fo üoüjlänbig aU 
mögli(äb iu fammeln, g. 33. alle im 8anbe erfcbienene S)ru(f* 
fdbriften jufammen gu bringen : unter fold^en Umfiänben würbe 
ein <5pegiaIfataIog über bergleic^en Sammlungen au(^ nod^ mit 
ju ben notbwenbigen ju jäl^Ien fein. Äleinerc Sibliot^efen 
brausen jebo^ gar feine Spejialfataloge. 



JBon Uv Scrjcii^nung unb SCufftcnunQ tcr ©ibtiotfjef. 1 1 1 

T)a 6ei ^Ittleßung Don ©^jcjialfatalogen natürlicä^ bcr goß 

eintritt l>a§ ber 93ibIiot^c!ar gcjiDungcn ifl, cincttunbbenfclbeu 

25üd^crtitcl jutiocilcn jmcimal — um !)icr »or bcr ^anb t)on 

bcn aflöcmcincn alp^abetif^cn unb ©tanbort^fatalogcn ganj 

abjufef)cn — ba« eine ai^al nämli(^ im n)iffenfd)aftlidben Uni* 

Derfalfataloge, in bem alle Sitel ol)ne 2lu«nQi)me enthalten fein 

müfien, unb ba« anberc Tiol eben im ©pejialfataloöc aufju* 

führen, fo fragt e« jid), ob bei Beiben aWalen bct betrcffenbe Xitel 

mit gleid^ei 3lu«fül^rli(fi!eit befd^rieben tt)erben foUe. 6ine gleid^e 

^u«fu^rli(^!eit ber ©efc^rcibung bei beiben aWalen würbe ganj 

gemift öon Ucberflug fein , unb e« genügt of)ne 3tt>cifel t)oH* 

fommen, ba§ ber au«fül)rli(^ere litel im ©^)ejial!ataloge namhaft 

gemad^t, unb im tt)ijfenfd[iaftlic^en Uniüerfalfataloge nur eine 

fürjcrc yiotxi mit Scrmeifung auf bie au«fül)r(id)ere Eingabe im 

erjleren eingetragen wirb ; bcnn wenn auc^ gbert im allgemeinen, 

in 53ejug auf bie in einigen 93ibliot^efen fe^r beliebten Ser* 

»eifungen ton bem einen Äatalog auf ben anberen, ganj ^t6)t 

W, tDcnnermigbiUigenbbarüber fagt: ,,intt)iefern jeber Ädtalog, 

n)enn cr$)a« ijt, roa« er fein foll, ein in p(^ rein abgef^loffene^ 

©ange^ barjteüt infofern wirb i^m burd^ bergleid^en Senocifungen 

auf anbere Äotaloge, »cld^cn eine anberc 3bec unb ein oerf^iie* 

bener Stoed jum (Srunbe liegt, offenbar ^ixoa^ grembartige« 

beigemifd^t" , fo fann eine fol^e aSigbiUigung nur bie in ben 

UniDerfalfatalogen Dorfommenben gegenfeitigen Serweifungen 

treffen. 

28. 3n koel((er 92ettenfolge tft hit Settignng 5er Kataloge 
t^orsnne^men? 

6d ijl frül^er fortbauernb barüber Streit gewefen, ob bcr 
toijfenfc^aftlid^c ober ber aU>]babetif(!be Katalog juerfl bearbeitet 
tDcrben müjfc: bie Sinen be^au<)ten, ber mijfcnf^aftlid&e, bie 
5lnberen ber aft)^abetifd^c, unb feitbem ju biefen beiben Äatalog* 
arten nodi) ber ®tanbortd!atalog ^ingugetommen ijl, l^aben {td^ 
au<ft nod) 5!nbere gefunben, roeld^e ber 5lnfertigung bc« Unteren 
Dor ben beiben crfleren ben SSorgug ju geben geneigt jtnb. Man 
foHte aber bo^ glauben, ba^ in SSetreff biefer Streitfrage bei 



112 2)ntted StapittU 

einer Sibliot^e!, bie roiffettfd^aftlic^ georbnet ifl — unb naä} 
bcm frül^er ©cfagtcn foUen eigentlid^ alle Sibliot^efcn tDtjfen* 
fc^aftli(ib georbnct fein — bie ßntfd^eibung ni^t fo gar fci^mcr 
faüen fönntc. S)ie XiteIfo^)icn, wenn pe, mie oben angegeben, 
gcorbnet jtnb, liegen gerabe fo in JÄei^e unb Olieb, ba§ man fie 
nur auf bieÄatalogbogenumjufd^reiben braudbt um ben »iflen* 
fd^aftlic^en Äatalog fertig ju baben. ®« mürbe nid^t unbebeu* 
tenber 3eitt)erlujl fein, wenn man., bie 2:iteI!opien au« i^rct 
erjlen 8age erft in eine anberc bringen woUte, um barna(S^ t>m 
alptiabetifd^en Äatalog fertigen ju fönnen, unb i^nen bann 
»ieber be^uf« ber SSearbeitung be« mijfenfc^aftlid^en Äataloge« 
bie frühere erfle Reihenfolge ju geben. 3ubem tonnte t>\t 9ln* 
fertigung be« alp^abetif^en Äataloge« nid^t e^er in Eingriff 
genommen werben, bet)or nic^t bie ganje ajibliott^ef Doüjldnbig 
aufgepeüt wäre, roä^rcnb bie 5lbf^rift be« miffenfc^aftücfeen 
Äataloge« mit ber 5luffteüung ber SBü^er felbfl nal)eäu gleiten 
6d^ritt ju l^alten im 6tanbe ijl, inbem, fobalb nur ein gac^ 
ober eine ^bt^eilung »oüflänbig aufgejlcdt unb numerirt ifl, 
tai Umf(ä^reiben ber Sitelfopien biefe« gadbe« ober biefer 2lb- 
t^eilung für ben n)ijfenf(ä^aftlid[ien Äatalog foglei(i^ beginnen 
fann, fo ba^ alfo, wenn man in biefer ffieife, unter 5lufbietung 
ader verfügbarer Ärafte unb nöt^igenfaU« mit 3u^ilfena^me 
neuer, fortfül)re, glei%itig mit ber ^luffleüung unb «Äumerirung 
ber f8üä)ti unb mit ber 5lbfcl^rift be« »ijTenfci^aftf id^en Äataloge« 
Dormärt« ju gefjen, Unterer ju ber 3eit wo man ben alp^a* 
betifd)en Äatalog gu beginnen erfl tk aWöglidjifeit ^at, f^on balb 
fertig fein fönnte. S3etraci)tet man bie grage über ttn ber Sln^ 
fertigung be« wiffenfd^aftlicSben ober ber be« al^^abetifci^en Äata* 
löge« jujuerfennenben Sorrang t)on bem eben angebeutcten 
@ejtd[it«pun!te au« unb in biefem Si^te, fo fann n)ol)l fein 
3n)eifel fein, ba§ bie 9lntn)ort barauf ju ©unflen be« erjteren 
au«faüen muffe unb ba^ — wenn Slnbere, um bcm aljj^abetifdSien 
Äataloge in jener $injt(^t ben SSorjug gu jtd^ern, behaupten, 
biefer fönne in weit fürjerer grifl al« ber wiflenf^aftliij^e ge» 
fertigt werben unb muffe barum auc^ t)or le^terem ben SSorrang 
^aben, weil jebe Sibliot^ef barauf ju fe^en ^abe, fid^ in f ürjcfler 



!Bon ttt 93erjci(^nuflg unt Suffieaung ttt 93tb(iotf^ef. 113 

grijl in bctt IBejt^ t)on mtnbepcn« einem Äataloge ju fe^en — 

eine foI(!^c ajefiauptung rein iduforif^er 5lrt ifl. S)enn an*' 

genommen au^ berSa^/bagbie ^Infertigung be« aH)^abetifd^en 

Äataloge« weniger Qnt erforbere aU bie be« »iffenfd^aftüc^en, 

l>obe feine üotte 9li(Wigfeit fo fann gleii^wo^I biefent 6a^e nur 

ba eine 93ebeutung beigelegt »erben, mo man äber^au:))t mit ber 

Slnfertigung fämmtlid^er Äataloge bi« jur öottftanbigen 5luf* 

^teüung ber SBüc^er »artet; tt)0 jebod^, tt)ie ermähnt, ber wiffen* 

f(^aftli^e Äatatog gleichzeitig mit ber Süd^eraufjleüung in 5!n* 

griff genommen wirb, unb biefer mithin t)or bem att)l^abetifd^en 

einen bebeutenben Sorfprung gewinnt, ba ^at jener ©a^ feine 

®eltun0. 3n fajl gleid^em Ser!)dltniffe, wie ber «)iffenfd[iaftlid^e 

Äataloö i^ ^^^ alp^abetifd^en, jtel^t ju biefem auc^ ber ©tanb^ 

ort«!ataIog, ber, bafern nur genug Ärdfte bei einer asibliotljef 

öor^anben ftnb, gleid^geitig mit bem miiTcnfd^aftlid^en begonnen 

werben unb mit biefem %aä) für gci^ wnb Slbt^cilung für 9lb* 

ttjeilung oorwärt« fd^reiten fann: er muB ba^er in S3ejug auf 

l>ie 3cit feiner 5lnfcrtigung ni^t nur au^ biefem ©runbe ben 

^orjug oor bem a(^)l)abetifd^en ^aben, fonbem cl\x6) be^^alb, 

weil er, aU ba« eigentli^e 95ibliot^ef«int)cntarium, au« bem ^xä) 

am leid^tejlen unb beften ba« 33ejl^t^um ber 33ibUotl)ef genau 

fonjlatiren lägt, eine ääi^tigfeit bejt^t, wel^e in gewijfem ®rabe 

wo^l auä) bem miffenfd^aftlid^en, nie aber bem alp^abetif(3&en 

Äatologe beigelegt werben barf. D^^ad^ biefen Erörterungen wirb 

bie Sorf^rift, bag guerfl ber wiffenf(^aftlic^e Katalog, bann ober 

gleichzeitig mit biefem ber ©tanbort«* unb in britter ©teUe erjl 

ber oU)]^abetif(S^e Äatalog anzufertigen fei, woljl weiter feiner 

Mtti^tfertigung bebürfen. aWag e« immerhin wal^r fein, bag mit 

^ilfe be« alj)^abetifd^en Äataloge« eine Slu«funft barüber, ob 

ein gewiffe« 93ud^ in ber IBibliotl^ef oor^anben fei, am fd^neüften 

gegeben werben fönne, wd^renb man ft^ l)ierü6er, wie (nid^t 

ganj o^ne Uebertreibung) bet)aut)tet wirb, im wijfenfd^aftKd^en 

unb ®tanbort«f ataloge oieHeid^t nur erjl mit großem 3eitt)erlujle 

unb nad^ J)ur^fucl^ung oon fcc^«, ad^t unb mehren oerfd^iebenen 

gacä^ern ju überzeugen im 6tanbe fei : bie ©d^neUigfeit, mit ber 

^^ ba« S$or^anbenfein eine« HBu^e« in ber Sibliotbef au« bem 

^et>t>ot&t, gjiMiotftefenlc^rc. 3. ?lufl. 8 



114 Dritte« 5eapitet. 

al))^abetifcl^en Kataloge na^mifen Iä§t, tann bett Sort^eilen 
gegenüber, n>el(^e bet tDifTenfd^aftlid^e unb Stanbort^fatalog bcr 
Sibliot^f k)ot bem a())]^Qbetif(i^en in anbetet ^inftd^t gewa^ten^ 
nicbt fo ind ®en)tdbt fallen, ba§ bed^alb bte Anfertigung bed 
leiteten in etjlet Stelle Dotgenommen »etben mü^te. 3cne 
Seid^tigfeit batf bem 93ibliotl)efat nut ein @))otn metben, ba§ 
et m^ Seenbigung bed miffenf^aftlidben unb Stanbott^fataloged 
ben alt)^abetif$en fobalb aU möglid^ in ^Ingtiff nimmt, unb 
il^n mit t^unlid^ftet SJefdbleunigung ju fbrbetn fudbt. 

®inb bie btei Unitjerfalfataloge fertig, bann fommt bic 
9tei(^e an bie ^Bearbeitung ber Spe^talfataloge unb jnKir, in ber 
SRegel unb »enn nicäbt befonbere Ser^dttnifle eine anberc 3luf» 
einanberfolge »erlangen, guerjl on bie be« ^anbf^riften*, bann 
be« 3nftinabeln*, l^ierauf be« (Simclien* unb jule^t be^ 3>ijfetta* 
tion«fataloge«. Wut ba, mo einjelne gemifd^te 95ü(iberIom<)le|e 
eine »on bem übtigen Sibliot^eWIorper getrennte Äatalogiprung 
erbalten muffen, mu^ aud^ an bie Kataloge berfelben früher 
^anb angelegt merben, aU an bie übrigen eben genannten 
®^)ejial!ataloge , »eil jene eigcntli(ä^ immer nur aU eine 3Ser* 
ooU^änbigung unb (Srgan^ung ber allgemeinen ^au^tfataloge 
^u betrachten ftnb, n>abrenb biefe blöd jur weiteren Sludfu^rung 
berfelben bienen, bie »eitere 5lu«fül)rung aber natürlich ber gr» 
ganjung unb a3ert)0ll{tänbigung ftetd na^fle^en foU. 

29. 3n toel^er äßetfe fmb bie ^taloge einsnri^ten? 

S)a minbeftend t)on ben brei Unit)erfalfatalogen ieber feine 
befonbere innere (äinrid^tung »erlangt, fo mu§ au^ ieber berfelben 
befonber« befprod[ien »erben. 3ut)or mögen aber einige aUge* 
meine Semerfungen, »cliäbe {x^ meijl auf einjelne allen Äatalogen 
gemeinf^aftli^c 5leu§erlid^feiten begießen, l)ier i^re ©teile finben. 
6ine biefer SBemerfungen betrifft guerfi bad $a|)ier unb bad 
gormat ber Äataloge. S)a« befle gormat ijl o^ne allen Stwifel 
golio, unb nur bei Heineren S3ibliotl^c!en mbi)k bo« aüerbing« 
etmad ^anblid^ere Quartformat guläffig fein. ^U SKaterial ^at 
man ein guted unb fefted 9)üttenpa))ier ju »äl^len, »eil biefed 
t>or bem »ennau^ gewö^nli^ »eiferen unb fonjt für bad 5luge 



Son ber SBerjett^nung unb 9uf^dlung ter ®ib(iot^cf. 115 

gef&fligereit 9RQf^inen))apiere bo^ »egen feinet größeren ^olU 
batfeit ben Sotgug mtbient. Sine jmeite 93emet!ung gilt bem 
9la%, bei ^nfettigung bet Kataloge mit bem $a|)iete m6)i gu 
fpatfam umguge^en, bamit ubetoll ge^otiget Kaum jum ^aä)' 
ttogen bet Xitel f))atet an^ufd^affenbet Suii^et übtig bleibe, unb 
man ni^t tivoa in ßtmangeCung be« Staumed Ibaju in titn 
^iU)t(ataIogen ju SInlegung t)on 6it|))>lementbanben, bie leiii^t 
iut tlnotbnung fügten , feine 3nflu^t ju nehmen gezwungen 
mütbe. 3)amit foQ inbeffen einet $at>ien>etfd^menbung ni^t im 
getingßen bad SBott getebet fein , nm fo meniget , aU eine ju 
0n)§e Steigebigfeit mit bem $a^iete, auf bem mo^I gat am @nbe 
me^t noei^et Staum tüixt, ol« Su^ettitel ftanben, notl^menbig 
eine 93eeinttdd^tigung bet Uebetpd[)tli(l^f eit bet Äataloge jut golge 
^ben n)ütbe. @d ift fut ben SJibliot^efat l^inftd^itlicb be« miffen:* 
[(^aftlc^n unb @tanbott^!ataIoged , bei nut einiget ftenntnig 
fott)o^l bed Umfanget bet Sittetatut in ben einzelnen f$a(!)etn 
iibet^aut>t, aU au$' indbefonbete bet füt bie Sludbe^nung bet 
Sibliotbe! innet^alb gewijfet ga^et bejlimmten ©tenjen , nid^t 
{o gat fd^tDet ju bemeffen , wo ungefaßt etnxi^ me()t unb mo 
tttoai weniget [Raum in ben Katalogen gelaffen wetben müfe, 
n)ogegen man ^ä) in 9Fläd{idi)t auf ben alp^abetif^en j^atalog 
mittel« einet mit 3lufmet!famfeit Dotgenommenen 3)ut#d[it 
alp^abeti)^ gebtudtet a3äd[)ett)et}ei^nifTe balb übetjeugen fann^ 
in melden Su^jlaben füt gemö^nlic^ mt\)x litel t)ot!ommen 
unb in tDel^en meniget, in »eld^en Sud^jtaben alfo im Äatalogc 
mel^t unb in melden weniger IRaum fut etwaige 9}a^ttage auf« 
pfpaten fei. ^m 5Wedfmä§ig{len ift t^, bie 9)ü(!^ettitel t>on ^aud 
ou« nut auf bie eine unb }wat bie ted^te Seite bed j^ataloge« 
in angemeffenen Qntfetnungen t>oneinanbet ju f^teiben unb 
bie anbete, bie linfc 6eite füt fpatete 9^a$ttage, wenn biefe ben 
auf bet testen übtig gebliebenen 9iaum tDoUftanbig audgefüQt 
iaben foflten , ganj frei ju laffen. ffleniget em^jfe^Ien^wett^ 
f^eint bie 3lnlegung bet Äataloge, minbejlen« betjenigen, in 
n)eld^en bie Xitelfopien in i^tet ganzen ^u«fü{)tli^feit eingettagen 
metben, auf gebto^enen ©eiten ju fein , weil betgleid^en ©eiten 
füt etwa« langete litel $u wenig Äaum in bet breite bieten, fo 

8* 



116 Z^ritted SiapiitU 

ba^ biefc bann in gu t)ielen gebrod^enen Beilen gefd^rieben n>etben 
müßten, aU bag baburd^ i^re Ueberft^tlid^feit ni^t me[cntU4 
leiben bürfte. 6ine britte Semerf ung betrifft bie früher in äjiblio* 
tt)cte!ataloflen t)ielfa^ angewenbcte unb fclbjl in neuerer 3eit 
no6) t)on mehren Seiten empfohlene Sinirung^metl^obe, »el^cr 
gufolße bie Äatalogfeiten burd^ me^re fenfred^te ßinien in toer^ 
fd^iebene JRubrifen get^eilt, unb in biefe Slubrifen, nad^bcm bie 
Süd^ertitel in öewijfe Steile, wie Drbnung^nummer, Wanfc bed 
aSerfajfer« ober Drbnungtoort Stt^alt, Serlag«* ober S)ru<f ort, 
Sa^rgal^l, gormat unb bergleidbett, gerjlücfelt unb gerfe^t »orben 
pnb, bie 2itelfe^en einrangirt unb in eine 9lrt Sabeüenform 
gebrad^t n)erben. Tlan ^at geglaubt, mittele biefer äfiet^obe ben 
Sefern bed Aataloged infofem einen n)efentli(^en 2)ien^ ju er« 
tt>eifen, ate jte burd^ biefelbe in ben ©tanb gefegt werben foUen, 
bie litel na6) i^ren einzelnen Steilen fd^neUer überfe^en gu 
fönnen. Sldein nad^ SRolbec^'^ fe^r rid^tiger Seobad^tung mirft 
Sitten, ma^ bie auf einer 6eite gef^riebenenlBüd^ertitel auf einen 
weitläufigen Kaum ausbreitet unb eine get^eilte unb mel^rfeitigc 
2lufmerffam!eit beS 5luge« forbert, auf biefe e^er erfd^werenb ate 
erlei(i^ternb : bie ®mo^n\)txt ma^t , ba^ man lieber 2lUe«, wa« 
jum 2itel eine« ®u(^e« gebort, in einer ununterbrochenen, üon 
feiner 9lubri!linie gehörten Seile beifammen jte^t. Slllenfall« 
mag man für bie gormatfignotur unb DrbnungSnummer unb 
au^erbem, wo e« nöt^ig ifi, für bie gad^« unb Slbt^eilungd« 
pgnamren eine befonbere Mubrif anlegen, obgleidb aud^ bie« nidbt 
einmal nöt^ig i{l, weil 2)a«, wa« moglid^er Seife baburd^ errtt^t 
werben fann, ftc^ aud^baburd^, ba§ man biefen Signaturen unb 
SRummem eine t)on bem Sitel abgefonberte unb für ba« 5luge 
leidet ftnbbare ©teile, neben ober unter bem Sitel, anwcijl, o^c 
Slnwenbung öon fiinien unb SRubrifen rec^t füglid^ eneic^en 
lagt. Stur eine am^o:))fe ber Seite angebrad^te horizontale Sinie, 
woburd^ eine loon bem übrigen Snl^alte abgetrennte ^bt^eilung 
für bie ©eitenüberfd^riften gewonnen würbe, mag wirHid^ imd- 
magig fein, ßin vierter $unft, bem ebenfaU« nod^ eine ®emer- 
fung gewibmet werben mug, ift bie falligrap^ifd^e 2lu«fü^rung 
ber Äatologe, in Setreff beren man nur )u oft ijerfaumt ^at. 



!Bon Uv Serjeit^nung vmt Slufftellung ter SibUot^f. 117 

fe(6ft ben ma^iöjlcn 5lnfotbcnin0cn ®<nuöc ju t^un. aBBetinau^ 
jt^er nxä)i x>txlan%i »erben barf , ba^ ber Äatalog ein Migra* 
^^if^ aReijlerwert fein foU, fo fann bod^. ebenfo pd^er barübcr 
fein 3ttJrifcI fein, bog man eine faubere unb beutlid^e, fowie 
reinlid^c unb regelmä^iß« ^anbf^rift nid^t blo« im ©innc ber 
Orbnung, tie für iebc ®ibIiot^e! in aüen i^ren %f)t\\m bringen* 
be« 35cbütfiti§ bleibt ju forbem bered^tigt ifl, fonbern au^ eine 
fol^e ^anbf^rift t)iel baju beitrogen wirb, bic 9'la(!)fu(^un0en 
in ben Äatalogen ben fiefem lei^ter, bequemer unb angenel^mer 
in ma^en , aU »enn pd^ biefelben erfl mit SWü^e burd^ eine 
fd^Ie^tc unb unbeutlid^e , ja »o^I mit aBBibentiUen bur(ä^ eine 
unfaubere ©d^reiberei l^inburd^juarbeiten ^Stten. 3ur grreidbung 
ber mdgUil^jlen Megelmägigfeiten in ben Seilen wirb bie Slnnoen* 
bung t)on Rapier mit blau t^orgejeid^neten Sinien, noeldbe^ man 
jtd^ mittel« ber fiinirmafd^ine in größeren SWaflfen ju üerbaltnig* 
ma§i9 f«^^ billigen greifen leidet b«^1leöen laffen fann, fe^r gute 
S)ienfte leiften. 9Bad übrigen« ben ßinbanb ber Kataloge an- 
langt, fo ijt leicht eingufi^en, bag berfelbe, t^eil« megen be« 
9Sert^e«, meldten bie Kataloge für bie Sibliot^ef ^aben , if)üU 
unb üorgüglid^ au« bem ®runbe, meil ein öfterer ®ebrau(^ ber« 
felben guernxirten ijl, ein febr bauerbafter feinmüjfe: am jwerf* 
mogigjlen ijl e«, bic Äataloge in ^alb^» ober ©anjiudbten binben 
l\x lajfen. 

^n biefe SBemerfungen fdbliegt {tcb enblid^ nodb eine le^te, 
meldte iebodb mebr bie innere (Sinridbtung ber Kataloge angebt. 
(?« wirb nämlid^ für bie SSenu^ung unb gortfübrung berfelben 
üon er^eblid^em dlni^tn fein , »enn ber ®ibliot^efar in einer 
furjen 9la^ix6)t }u Anfang ber Kataloge anjeigt , mie er bei 
beren Slnfertigung ju ffierfe gegangen fei; benn eine fold^e 
9tad^rid^t giebt nid^t nur bem Saien, meld^er bie Kataloge nad^^^ 
fd^tagcn »iU, bie Mittel, jtd^ barin f(^neUer ju oricntiren, 
fonbern aud^ J)emienigen, ber bie Äataloge fortjufü^ren l)at, bie 
crforberlidben 5lnbeutungen, wie er babei ju »erfahren bftbe, um 
mit J)em, oon bem bie Äataloge angefertigt worben jtnb, überall 
in ooflem Sinflange ju bleiben. 



118 stritte« Stapita, 

30« 3it koeld^er Sßetfe ift der iDiffettfil^afUt4e ftotalod eiit^ 
aittttlten ? 

Die ganje ginri^tung be« »iffenfd^aftUd^en ober f^jlema* 
tifd^en Äataloge« (Saf. 4) befielt eigentlid^ in tiid^t« SSinbercm, 
aU in ber Slbf^rift ber Xitelfopien, bie nid^t nur in i^rer Doücn 
^u^fü^rlid^feit unb genau in ber 9ftei^enfo(ge , in bie {!e nad^ 
SWa§gabe ber aSorfc^riften be« bibliogroiJ^ifc^en (S^fleme^ gebrad^t 
tt>orben pnb , fonbcm aud^ unter 33eifügung ber Ueberfd^riftcn 
für bie gäcl^er, ^avipU unb Unterabtbeilungen auf bie Äatalog* 
blatter übertragen »erben. 6« ift bei biefer Uebertragung aber 
bürden« nid^t nöt^ig, irgenb eine Slenberung an ben SitelfoJpien 
üorjune^nten unb j. 35., »ie bie« l^äuftg, ja gemo^nlid^ gefd^ie^t 
ben S'Jamen ber SSerfajfer an bie 6^i^e ju fleüen ; benn ba im 
noiffenfd^aftCid^en Äataloge nid^t ber IBerfajfer e« ift, »eld^er bie 
©tcUung ber Süd^ertitel bebingt fonbern ba« bafür entf(^eibenbe 
ao^oment öielmel^r in bent 3n^alte ber ©cbrift ju fud^en ijl, fo 
liegt auc^ fein (Srunb r>ox, bem Warnen be« SSerfaffer« einen 
befonber« beöorjugten Pa^, an ber Opi^e be« Z\UU, anjutoeifen, 
um fonxniger, a(« burc^ eine berartige Umanberung eine^Sitete 
feiner Driginalität me^r ober minber ju nal^e getreten »irb, 
unb bod^ gerabe Xitel in i^rer ganjen Originalität für bie 3wedfe 
ber 95ib(iogra<)^ie ühtx^upi, beren 3nterejfen jeber toiffenfdj^aftlid^e 
Äatalog mit im 2luge behalten foß, bie brau(^barflen jtnb. 5lu§er 
ben öorermal^nten gad^^ '&au^)tabt^eilung«* unb Unterabtl^ei- 
Iung«»Ueberfdt)riften, bie im Äataloge felbfl an ben betreffenben 
Orten einjurei^en jlnb , ijl e« an^ noä) erforberlid^ , ba^ jum 
Eingänge einzelner ober me^rer Aatalogbanbe jufammen, je 
nad^bem ein in {\ä) abgefd^lo|fene« gad^ ober eine bergleid^en 
Sbt^eilung in einem ober mehren 954nben enthalten ift, eine 
übcrfld^tlid()e Sufammenfleüung aller jener Wubrifen mit Ser* 
»eifungcn auf bie ©eitenja^len ber SBänbe, mit einem SSBorte, 
eine f^jiematifd^e 3nl^alt«überjid^t gegeben »erbe, bamit man ftd^ 
mit i()rer ^ilfe fd^neUer barüber ju unterridbten loerflel^t, mo bie 
ben l)erfdblebenen Wubrifen gugetf)eilten 95üd[iertitel ju fud^en unb 
iU fnbcn flnb. Dagegen erhalten bie alp!)abetifdben aWaterien* 
veflljlep, m man bie Anfertigung fold^er für ba« aSebürfnif ber 



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iBon ber SBerieit^nung unt) Sufjleaung ber asibliot^ef. 119 

Siblfot^e! für münf(ä^cn«tt)crt^ etad^ten foHtc, <)affenber i^rett 
$la| gu (Snbc ber 93änbe. Sbcnba^tn gehören au(^ bic aH)l>a* 
betifd^cn Wamenreöijler, bie in fWneren Sibliotl^efett an bic 
©teUe ber atigemeinen aH)^abettf(ä^en ober D'Jominalfataloge 
treten fönnen. Ueber bic 5lrt unb 9Bcife ber SSinfertigung biefer 
SHegijler »irb e« !aum nötbig fein, öiele Sorte gu fagcn, ba i^re 
einrid^tung au^erorbentli^ einfacä^ unb Ieid[)t ijt, unb S)a«, toa« 
^\ä) bei bem IRamenregifter bo^ etwa ©(ä^toierige« ftnben foHte, 
in bcn in einem ber nä^jten 5lbfd^nitte ben al^jl^abetifd^en ober 
!RominaI!atalogcn gemibmetcn SWitt^eilungen feine n&^ere 6r* 
lauterung ftnben mirb. 9^ur in 35egug auf txxi aWaterienregifter 
mag bemerft merben , ba§ biefe« au« einer alpl^abetif^en 5ln* 
einanberrci^ung ber ©egenjtanbe bejte^t, bie in bcn eingcinen 
35ud^ertiteln genannt jtnb. 3n beibcn tRegijtern, bem aWatcrien* 
n)ie bem Wamenrcgiftcr, bilben natürlid^ bie aJermeifungen auf 
bie ©citenjablen ber 95&nbe be« mijfenf(^aftli^en ftataloge« bei 
ben einjelnen Ocgcnjtänben unb Kamen einen mefentli^en S^eil 
ber 3lrbeit, ber f^led^terbing« mit ber größten ® enauigfeit gefertigt 
ttjerben mu^ 

Dbmol^l bie IiteIfo<)ien ainf ben einjelnen S3Iattern ober 
Betteln eigentliiä^ nur aU SWittel jur ^Anfertigung ber gebunbenen 
Kataloge bicnen foüen, fo l^at man \>oi) mi)i blo« ben Sorf^tag 
%maä)i, bie 3ette( felbfl gleid^ al« Material jum »ijfenfd^aftlid^en 
ilataloge, bem fogenannten 3«tteHatatoge, ju benu^en, fonbem 
a\x6) biefen Sorfd^Iag in meieren Sibliot^efen mir!Ii(3^ gur 5lu«* 
fü^rung gebrad^t. 5inerbing« lä^t ji^ au(^ ni^t föugnen , ba^ 
ein \o\^ti 3«tteHatalog r>ox bem gebunbenen gro^e, in ber S^at 
au^erorbentlid^e Sor jüge befi^e : benn cine^t^eil« fann man M 
einer folgen 5lrt öon Katalogen jeberjeit unb mit aller Sequem» 
li^feit aSeranberungen unb aSerbejferungen in ber ^Reihenfolge 
berJitel üome^men, o^ne ba§ man etma« anbcre« weiter nötl^ig 
bat, afö einige lofe SStätter anber« ju legen unb bie Drbnung«* 
nummer mit einer anberen ju öertauf^en , ma^renb bei ber* 
gleiten Scranberungen unb Serbejferungen im gebunbenen 
Äataloge jlet« gleid^ ein Umf^reiben ber gangen bctreffenbcn 
litel notl^toenbig mirb, unb anbernt^eit« ijt man, wenn eingelne 



120 ©ritte« «a»)UeI. 

Zf)txU bcr SiWIoti^ef »ibcr ©rwartcn anfe^nlid^ angcnoa^fcn 
fein fotttctt, ol^ttc ixqtntf eine erfteblii^e ©törung be« Äatalogcd 
im ©tanbe, benfelben gan j na(3^ Sebütfni^ ju ermeitern, wogegen 
in biefem gaüc bei bem gebunbenen Äataloge, fobalb ber fÜT 
etwaige Sta^trage üon §au« aud freigelafljene $Ia^ öoüflänbig 
aufgefüllt \% ba^Umf^reiben öon einjelnen33lättern ni^t nur, 
fonbern felbjl öon größeren 5lbf(^nitten unb gangen Sanbcn 
nid^t umgangen merbcn fann. 2)iefe unbejlreitbar gro§en aSor^ 
güge jtnb baber aud^, wie gebaut, meieren Sibliot^efen wichtig 
genug erfd^icnen, ba§ jte jt^ jur ginfü^rung be« 3cttelfatalogc« 
t)cranla§t gefe^en l)aben: jte bewal)ren benfelben inÄapfeln ober 
©cbranffdjlen in (dbönffer Drbnung. Sltlein man barf ft^ au(!b 
öon jenen Sorjügen ni^t allju fel^r blenben lajfen, unb ni^t 
ganj blinb gegen bie 9ladbtl>eile fein , bie ein 3«ttelfataIog mit 
M bringt. SBie leidbt fann biefer, ber bodb jum tagli^cn ®e* 
brause in ber Sibliotli)ef bienen foU unb in einer üiel unb öftere 
befu(^ten Sibliot^e! feiten einen 5lugenblicf unbenu^t bleibt, in 
Unorbnung fommen, unb wie jeitraubenb ifl jubcm überhaupt 
ba« 9ladbf(^lagen in einem folcäben, in bem man oft meiere 
S)U^enbe t)on Betteln mit 93efdbweclidbfeit gu burd^fu(3^en gejwun* 
gen ijl, um enbli(Jb einen Süd^ertitel ju ftnben, ben man in 
einem gebunbenen Kataloge mit fieidbtigfeit unb bei einem nur 
flü^tigen Ueberblicfe t>on ein paar S3lättern au^flnbig macäbt. 
Oegen bie grof e Seweglid^feit be« 3ettelfataloge« in einjelnen 
lofcn ölattern unb bie bamit t)erbunbene ©efa^r ber leid;t ein^ 
tretenben Unorbnung ijl man jwar bemüht gewefcn, nacb einem 
ab^elfenben aWittel ju fu^en, unb ^at gu biefem Schüfe bie 
Bettel entWeber aneinanber gereift ober i^nen burcäb t)erfc^iebenc 
anbere me(^anif(i^e93orridbtungen an bem einen @nbe ber Blätter 
einen folgen ^alt ju geben gewußt, ba^ bie Bettel bei ber ©e^ 
nu^ung ni(i^t untereinanber geworfen, wo^l aber ieben ^ugen« 
bM unb o^ne Umftanbe in Drbnung au^einanber gelegt werben 
fönnen , um ^ier ober ba , na^ öelieben, ein neue« Sitelblatt 
eingereiht gu erhalten ober äber^u]t)t in eine gang anbere SRei^em 
folge gebradbt gu werben. ®lei(ibtt>o^l bleibt bei aßen berartigcn 
aSorri^tungen bie bef^werli(i^e unb geitraubenbe 93enu^ung ted 



Son t'tr fBerjetc^nuna unt) Sinffieaung ter Sibltot^ef. 121 

Scttclfatalogc« nacäj) wie oor jicmlicäj) biefelbc — ein 9^a^t!)ei(, 

l>er, in S9etradS>t be« 3tt>ctfe^ t)er Äataloge, bie ja bod) mo^l ni(^t 

blo^ t>ai gittben ber Sü^crtitel , fonbern unb tjorjüöli^ aud^ 

ba« ©(^nctt* unb fiei^tfinben berfelbcn mit J)ermitteln foüen, 

immer no^ er^ebü^ genug fein mag, aU baf man jtd^ unbebingt 

für eine Set)orjugung be« 3ettelfataIoge« oor bem gebunbenen 

entfd>eiben barf. di ijl unb bleibt tpünf^bcn^wertl^, bie 3Äül)en 

unb Äojlen, meldbe ba« Umfdbreiben ber litelfojjien öon ben 

lofen SJlattern in ben gebunbenen tatalog erforbert , nid^t ju 

fci^euen. 9Ji^t« bejto weniger mag man p^ aber a\x^ ni^t 

etwa ber IWeinung Eingeben, ol« ob, fobalb nur einmal biefe« 

Umfc^reiben ber litelfopien ganj t^oüenbet fei, unb bie SSibliottjef 

i^re fämmtli^en gebunbenen Äataloge bejt^e, tk Titelblätter 

bann überflüffig mären unb, wie e« l^ierunbba mol^l jugef^c^en 

pflegt, ber 3}erni(^tung ißrei^ gegeben werben fönnten. ®^ würbe 

bie^, gclinb gefagt, etwa« fe^r Uebercilte« unb Unbefonnene« 

fein : bie Sitel!o<)ien auf ben lofen Slättern behalten au^ neben 

ben gebunbenen Katalogen immer noc^ i^ren 3Bert^ unb mögen, 

abgefe^en bat)on, ba^ {te al« eine ^rt zweite« @|emplar be« 

wifenfi^aftlic^en jlataloge« nötl^igenfall« im lttu«l)ilfe gebraust 

werben fönnen, namentli(Jb bann fc]^rerf^)rie§li^ci)ienpe leiflen, 

wenn ft(j^ im Saufe ber 3eit ober in golge öeränberter 5lnft^ten 

über bie 3me(fmä§igfeit ber Slnorbnung einer ißibliot^ef eine 

Umgejtaltung berfelben ober minbejlen« einzelner Sbeile not^ig 

mad^en foUtc. 3n einem folgen gaüe würben bie Sitelfopien 

auf ben lofen Slättern , wenn man jte früher t)emi(S^tet l^ätte, 

t)on neuem angefertigt werben muffen , um mit i^rer ^ilfe bie 

Umgejtaltung ber Sibliot^ef unb bie baburd^ mit bebingte 5ln* 

fertigung ber neuen Äataloge üorjunel^men. 5lud biefem ©runbe 

mo^te au^ ber ä3orf(i^lag ^erer, wel<^e angerat^en ^aben , bie 

Sitelfo]t)ien gleich in ben gebunbenen Katalog, ^att abjufdbreiben, 

einfleben gu laffen, niiä^t gerabe auf befonbere ©m^jfel^lung 3ln* 

fprudb gu mad^en ^aben ; benn obfd^on baburi^ bie Sofien be« 

9lbfd^reiBend tx\paxt, bie (gefahren, benen ein 3cttelfatalog in 

Setreff ber mögli(^en Unorbnung au^gefe^t ifl, »ermieben unb 

bie ^erjletlung bc« gebunbenen Äataloge« in fürjerer 3«it al« 



122 zuritte« StapiUX. 

auf bem SBegc b€« 5lbfd^rciben« ermögtid^t »erben »ürbc , weil 
bad 5luf!Ieben weniger 3eit »erlangt al« ba« 3lbf^reibctt, fo 
ge^en bod^ bie Titelblätter für etwaigen späteren ©ebraud^ qM^^ 
fall« üerlorcn. Ueberbie« ijl nid^t gu überfeinen, ba§ ein folt^r 
gebunbener Äatalog mit cingeflcbten Titelblättern weit fd^tt>er^ 
fälliger aU ein abgefd^riebener »erben unb be^^alb für bcn 
®ebrau(^ aud^ unbcbilfii(^er fein mu§. SBo [\ä) bie Äoflctt be« 
Slbfd^reiben« nur irgenb aufbringen laffen , t)a fd^eue man pe 
nici)t : pe mad^en jt4 bur^ ben erleiAtcrten ©ebraud^ \>a gcbun* 
benen Äataloge ^inreid^enb beja^lt. 

31. 3n loel^er SSeife ift htx Standort^fatalog zinmi^ttn ? 

^ie Sinrid^tung be« ©tanbort«* ober ßofalfatalogi^ (Xaf. 5) 
ift bie leidbtejle »on ber SBelt unb bebarf feiner langen SJor- 
fcl)riften. Die Sitelfopien auf ben lofen Slättern brandigen Wo« 
in bie Meit)enfolge, in weldber bie Sudler nad) 3Wa§gabe i^rer 
gormatüerfd^ieben^eit in ben !He<)ojttorien aufgehellt jtnb, gebracht 
unb bann ©tüdf für 6tü(f entweber nadl^ ganjen gddbem ober 
nad^ einzelnen 5lbt^eilungen fo abgefdbrieben ju »erben, ba^ 
t)on iebem gadje ober jeber 5lbt^eilung (bei fleineren aSiblio- 
i^dzn aud^ gleid^ t>on ber ganjen ©ammlung) in bie erjle ©teile 
bie Sitel ber golianten , in bie j»eite bie ber Duartanten unb 
in bie britte unb le^te bie ber Dftat)* unb fleineren Sanbe gu 
jlel)en fommen. ÜÄan brandet aber babei bie a:itelfo<)ien nxä^i, 
»ie bei bem »ijfenfd^aftlid^en Kataloge, t)olljlänbig abjufd^reiben, 
fonbern fann ftd^ »efentlid^er ^Ibfürjungen bebienen, »eil ti bei 
ben ®tanbort«fatalogen nid^t barauf anfommt, au« ben Sitcln 
ben ganjen 3n^alt eine« 93udj)e« fennen ju lernen , fonbern f d^ 
blo« barüber ju unterridj)ten , ob tai im Äataloge feinem Sitel 
nad^ öerjeid^nete 33ud^ mit bem im giepo(ttorium aufgefteUten 
ibentifd^ fei. 2)e«l)alb genügt e« im allgemeinen, öon jebem 
Sudbe im Äataloge blo« bie Drbnung«nummer, bann ben Wamen 
be« aSerfaffer« , ferner ben 3n^alt in moglid^ft f urjer Sajfung, 
erforberlidben gaüe« ben 9^amen be« Ueberfe^er« unb ^erau«* 
geber«, bie 5luflage ober 9lu«gabe , ben Serlag«* ober S)ru(fort 
bie Sal^rjal^l, bie 3a^l ber Z^tik unb S3anbe, fo»ie ben Sinbanb 



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124 • !Critte8 Äopitel. 

32. 3n mtit^tx SBeife ift htx aI))6Q^ettf4e ^taloQ ein^ 
pri^ten? 

J)ic ©mrid&tuttö be« aH)l^at)ctif(ä^cn ober SRominalfatatoöc« 
(Xaf. 6) bewarf einer SWenge t)on aSorfd^riften, bie, wenn pe jtc^ 
a\xi) gro^tent^eitd nur auf me^r tec^nifd^e 37{ani:puIationeti ju 
bcjicl^en fd^eincn, bo(^ eine fafl nod) forgfältigere (Erörterung 
»erlangen, ate wenn fte jt^ nur mit rein noijfenf^aftlid^en 
©egenflanben ju befaffen Ratten. ® mag jwar, jumal für ben 
Saien, ben 5lnf^ein ^aben , ate fei mit ber Sinrid^tung einc^ 
alpl^abetifdben i^ataloge« fe^r balb fertig ju »erben: bcnn wenn 
ber atj)^abetifd^e Äatalog ein fold^er ifl, in weld^em atlc in ber 
ißibliot^ef t)orl^anbenen felbjlanbigen ©djriften, ol)ne irgenb rvd^t 
SRütffid&t auf i^ren ttjiffenfd^aftlid^en 3n^alt , il^re gormatöer* 
f(^ieben^eit unb Drbnungönummer, blo« in berjenigen IRei^en* 
folge aufgeführt »erben, bie i^nen — je na(i^bem fie einer ber 
beiben Älaffen t)on iBü^ern angehören , entmeber ber, voo ^^ 
ber Serfa fler genannt ober ber anberen, »o er jtd^ nid^t genannt 
^at (anonyme ©d^riften) — entmeber ber 9lnfang«bud^pabe be« 
giamen« ber aSerfaffer ober ber 2lnfang«bud^flabe i^re« ©ti^* 
ober Orbnung«tt)orte« b. J). berjenigen SBorte«, wonach ber 2itel 
einer anonymen ©d^rift in bie [Reibe eingeorbnet »erben fann, 
naä^ bem 2lt^)^abete anmeifet, fo fd^eint eine fold^je a(^)^abetif(^e 
6inrt(^tung für J)en , ber nur mit bem 5ttj)^abete umjuge^en 
»ei^, feine großen ©d^wierigfeiten ju ^aben. Mein bie 2Wani* 
:pulation ift gar nic^t fo leidet, al« man oieüeiAt benft , unb er 
^aben p(ä^ bafier aud^ 5ltle, oon benen man Einleitungen 'gur 
ßinrid^tung t)on Sibliot^efen bejt^t, gerabe über bie ginrid^tung 
ber alp^abetifc^en jlataloger mit kt^i aurfül)rlic^ aurgefpro^en. 
&)t inbejfen ^ier nä^er auf bie ©runbfd^e, bie man bei ber 
©inorbnung ber a5ü(!^ertitel in bie alp^abetifd^e iReibenfolge ju 
befolgen ^at, eingegangen »erben fann, ift juoor eine ©emerfung 
über bie Xitel im allgemeinen erforberli^: man l)at namli^ 
ebenfo »enig, »ie bei bem ©tanbortrfataloge, bie litelfopien 
oon t>tn lofen 93lattern in il)rer ganjen 5lurfü^rlid&feit abju*' 
fd^reiben not^ig, fonbem fann jtd^ ebenfo, »ie bort, »efentli^er 
Slbfürjungen bebienen, Ut faum anbere ju fein brau(|en, alr ^e 



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äJon ber Serjeic^nung imb SluffleHung fcer ©ibliot^cf. 125 

für ben ©tanbort^fatatog angegeben »orbm jtnb, nur ba^ man 
jlreng barauf gu fe^cn l^at, nid)t blo« bcn 9'Jamcn ber Scrfaflcr, 
[onbem unb öorjüglid^ aud^ bei anonymen ©d^riften bad Drb* 
nunö«tt)ort jlet« in bie crjlc ©teile ju fe^en. 5tu§crbem ijl ^ier 
au(^ tio^ bie ganj adgenteine S3emer!ung am Drte, t>a% menn 
irgeiibwo, g. 8. bei Sitetn öon 93ü(äj)ern cine^unbbeffelben Ser* 
faffer^ ober t)on anonymen 6(äj)riften mit einerlei Drbnunö^wort, 
irgenbÄie 33ebenfli(i^feiten über bie 9tei^enfotge ber Xitel entjle^en 
[oüteti, nie ein anbered ÜRoment al^ ba^ rein atpl^abetif^e bafür 
entf(ä^eibenb werben barf. 

a3ei ber ßinorbnung ber aSüd^ertitel in bie atpl^abetifd^e 
SReit^enfoIge ijl jund(äj)fl auf bie f(ä^on angebeutete aSerfc^ieben^cit 
ber Süiä^er, je na^bem pd^ entmeber il^re SSerfajfer auf bem Xitel 
genannt ober ni^t genannt l^aben, 9fiürfjtd^t gu nel^mcn unb 
juerp üon benjenigen asücäj^ertiteln gu \pxtä)tn, auf benen ber 
^amt ber SSerfajfer — ber be« Herausgeber« unb be« Ueber* 
fe^erd fommt ^ier nid[)t in 33etra(ä^t — angegeben ift. aWan ^t 
^ier brei gaUe gu unterf(J^eiben : cntmeber rü^rt erjten« ein ©u<^ 
blo« t)on ®inem SSerfaffer ^er, ber jtd^ auf bem Sitel mit feinem 
ttKxf^rcn S^iamen genannt, ober gweiten« ebenfall« jmar blo« »on 
@inem Serfajfer, ber jtd^ aber auf bem Sitel einen falfc^en (pfeu* 
bon^me ©d^riften) ober minbeflen« einen erjl burd^ Ueberfe^ung 
in eine frembe ©prad^e gebilbeten 9^amen (meton^me ©(^riften) 
beigelegt t^at, ober e« jtnb britten« enblid^ auf bem Sitel gmci 
unb me^re aScrfajfer, gleid^öiel ob mit i^rem rid^tigen ober mit 
falfd^em Dramen angegeben. 

3m erflen gaüe ^at man nid^t« weiter §u t^un , al« bie 
betreffenben 33üd^ertitel im Äataloge babin ju fe^en , wo^in pe 
burdj) bie5lnfang«bud^flaben be« 9^amen« berSerfaffer, ber unter 
allen Umjldnben im Slominatib gu fd&reiben ifl, gewiefen noerben. 
2)er Slame barf aber babei ^inp^tlid^ feiner Drt^ograpbie nid^t 
anber« gefd^rieben werben , al« er auf bem Sitel angegeben x% 
unb wäre e« ja, ba^ jtdj) ber 9'iamc eineSunbbeffelben aSerfajfer« 
auf bemSiteloerfd^iebenerSüdber oerfdbiebcn angegeben oorfdnbe, 
fo würben gwar bie oerfd^iebcnen Süd^ertitel an Siner ©teüe 
vereinigt unb blo« bei Sinem biefer IRamcn, unb jwar bem am 



126 Z)ritte« 5ta))ite(. 

meijlen gangbaren, aufjufül^ten, bet anbm 9tame aber nid^t 
b(o« in Älammcrn bcm erjlcn beijufc^en , fonbcrn a\x^ an bcm 
il^m feiner Dxif)0%xap\^\t na(ä& jufommenbcn Pa^e, mit SSer* 
»eifung auf Den erjlen, angugeben fein. S^agegen tt)ürl>e e« fic^ 
in feiner ffleife bur^ mirflid^ jlid^l^altige ®rünbe re^tfertigen 
taflen, alle äl^nlic^ flingenben, aber ortl^ograp^if<i& üerf(|)iebcncn 
Flamen »erf^iebener SSerfajfer auf einerlei ort]^ogra|)^ifd^c gorm 
jurürfjufü^ren unb j. S. alle ©dbmib'd, ©dg>mieb'«, ©d^mibt'd 
unb berglei^en unter ©^mieb ober ©(^rnibt eingureil^en. S)iefe 
ÜÄet^obc ber ort^ograj)^ifd^en Sereinfad^ung, bie, xok man no^ 
feigen wirb, wo^l in 93ejug auf bie Drbnungdwörter anonymer 
©d^riften gebrandet werben fann, barf bei Sigennamen, in 93etreff 
beren jebe wiüfürlid^e ort^ogro^jl^if^e Slbänberung f^Ie^ä^terbing« 
unerlaubt ijl, feine ^Inwenbung pnben. 2ßo meiere ort^grcipftif^ 
übcrein^immcnbe 9?amen üerfi^icbenerSerfaffer jufammentreffen, 
ba cntf(äbeiben bie Vornamen unb, wo aud^ biefe Sornamen 
gufattig überein jlimmenb feinfoBten, ber ®eburt«ort ober ba4 
^rabifat ber JBerfajfer über il^re Slufeinanberfolge. ®efc^t, ba§ 
übrigen« ber aSerfaffer eine« 33ud^e« me^rc ®ef(^le(!^t«namen 
fül^ren foüte, fo geben attemal bie ^nfang^bu^jlaben be« erflen 
berfelben , ber au(^ immer ber urfprünglidbe unb gewd^nlidi>ere 
ifl, ben ^u«f(äblag über bie ©teHung be« 93ucbtitel«. 

3m jweiten gaUe, ber mit bem erjlen bi« auf ben einzigen 
Umjlanb, ba^ ber auf bem Sitel angegebene 9'iame be« Serfaffer« 
mä)t ber wabre, fonbern ein erbic^teter ober ein bur(äb SRetono^ 
mape gefdbaffener, furg ein falf(!^er ijl, burij^au« übereinjlimmt, 
fann, bafern man ben wahren fennt, ein bo<)^)elte« Serfa^rcn 
eingefdblagcn werben, inbem man namlid^ entweber ben falfc^en 
SRamen im Äataloge für ben wal^ren gelten lägt, unb ba^er mit 
ber Eintragung be« Sitel« genau fo üerfal^rt, wie für ben erflen 
gatt t)orgef(^rieben, nur la^ ber wa^re Wame tl^eil« bem falfd[ien 
in Älammecn beijuf(^lie§en , t^eil« an ber i^m vermöge feiner 
5lnfang«bucbflaben gu^e^cnbcn ©teile no(^ einmal unb unter 
^inwei« auf ben falfd^en angufü^ren ijl, ober inbem man auf 
t}k entgegengefe^tc 2öeife üerfäbrt, b. \). ben wal^ren SRamen für 
ben falf^en fubpituirt unb ben Sitel unter bem fubjlituirten 



Son Ut iBerjeic^nutig unb SlnffteOung (er gSibliot^ef. 127 

»ül^rcn Flamen, mit ^injufägunö be« falfc^m in Älammetn, 
angicbt bem leiteten bagegen, ber natürU(ä^ feine Stelle ba er* 
\)Ci\i, tt)o fte i^m bur<^ feine ^nfang^buc^ftaben gugetl^eilt tt)irb, 
eine äSerweifung auf ben erfteren beife^t. Dbmo^l man jt^ im 
allgemeinen me^r für Sin^aitung ber jttDeiten angebeuteten 98er* 
ta^rungdn>eife entfd^ieben ^at, fo fd^eint glei^mo^l bie er^ere 
aud bem ©ntnbe bie ri^tigere ju fein, meil, in Setra^t ba§ ed 
eine ÜÄajfe t)on gallen giebt, »o ber »al^re 3?amc be« Serfafferd 
gar nic^t betannt i^, unb »o man fi(^ bemna(^ ol^nef^in bie 
litelmit falfd^em genau fo, mie bieSitel mit bem magren 9?amen 
be^ aSerfajferd ju be^anbeln gejmungen pe^t, nur auf bem SBege 
bed erjteren Serfal^ren^ im Kataloge eine bur(^gängig gleite, eine 
berÄonfequenj be« aft)]^abetif<^enÄataloged angemeffencSe]()anb* 
lung aller ber %aUt, wo Sitel mit falfc^en 28erfajfemamen (glei^* 
t)iel ob man bie mabren fennt ober m^i fennt) üorfommen, 
erjielt werben f ann, SBoüte man bie jmeite Scrfa^rungiweife in 
^nmenbung bringen , fo würbe ed jtc^ übrigen^ aud^ oft genug 
ereignen, ba§ man im kataloge ^enberungen üorjune^men, unb 
entweberlitel, bie unter bem falfd^enajerfaflernamen eingetragen 
öen)efen wären, fobalb man fj)äter ben wabren 9?amen au«" 
gemittelt, unter biefem cingutragen , ober auc^ umgefet)rt Sitel, 
unter einem anf(^einenb wahren ajerfajfemamen aufgeführt, unter 
ben falfdiien wieber gurücf jubringen ^attc , wenn man erfahren 
foHte, ba^ man ^inpc^tli(^ be« wirfli^ wahren 9iamen« getaufd^t 
»orben wäre, dagegen werben berartige ?lenberungen im Äataloge 
unb ba« Umfc^reiben üon Xiteln bei 5lnwenbung ber erften Ser* 
fa^rungdweife nie notl^wenbig werben , ba man jtc^ unter aütn 
Umjtänben mit einfa(^en ajcrweifungen öon bem einen 9?amen 
auf ben anberen, entweber öon bem falf(i^en auf ben wabren ober 
öon bem wal^ren auf ben falf^en, wirb begnügen fßnnen. 9lux 
JU ©unjlen eine« einjigen gaüe« b<^t man allgemein unb mit 
öollem ^ii}U öon ber erjlen Serfa^rung«weife ®ebrau(^ gemacht, 
tt)o nämliiä^ ber falfc^eS^ame burd^3Wetonomajtegef(S^affenworben 
ijt, unb in ber (Sele^rtenwelt unb fonfl eine fol^e 5lnerfennung 
gefunben, ta^ man barüber felbjt ben wahren 9^amen ganj »er* 
öcjfen l)at, wie wir bie« bei bem Df^amen 3Welan^t^on'« jlatt 



128 lOritteS StapittU 

Sd^noarscrH Slgricola'« jlatt SSauer unb ©Knitter ober ®<3^nciber 
unb anbeten feigen, ^ier mürbe ed aUerbing^ gerabeju nur ju 
überflufjigen SBcitläuftgtciten fül^ren, menn man bie Sitcl unter 
bem urf^jrüngli^ »a^ren Serfaflemamen, alfo j. 83. bie XiUl ber 
TltlCinä)i\)oxC\ä)tn ©Triften unter bem Kamen ©c^toargerbe, 
eintragen unb bei bem falfd^en, aber atigemein gcn)obnlt(^ gewor- 
benen Dramen bto^ eine SJettoeifung auf ben eigentli^ wal^ren, 
ben Siele (ogar ni^t einmal fennen, anbringen wollte. 3n t>cn 
^mxä) M jmeiten gaße« gehört aud^ gemifferma^cn 3)a«, »a« 
über ba« ©intragen oon Sitein afabemifd^^er ©iffertationen ju 
bemerfen ijl. SBefanntlid^ ^)flegt man in ben meijlen a3ibIiot^efett 
bie Sitel fol^er SDiffertationen, bie, mie man mei§ , in früherer 
3eit feltener t)on bem 2)efenbenten al« t)on bem Sßrapbentcn t>er* 
•f a§t tt)orben finb, unter bem 9?amen be^ Unteren in ben Äatalog 
ein jutragen, unb nur bann, menn jt^ ber ^efenbent au^brürfli* 
al« Serfajfcr auf bem Xitel begei^net ^at, biefen aU maleren 
aSerfaffer gelten ju lajfen. Mein biefe Sinrid^tung, fo fe^r jte 
au(^ in üielen ©tficfen gere(3^tfertigt fein mag, trifft bod^ ni(^t 
überall ba« 9ftid^tige, ba e« na(3^mei«li^ genug afabemif^e S^iffer-- 
tationen giebt, auf beren Sitel bie 35efenbenten jtd^ jwar nic^t 
au«brürfli(^ aU Serfaffer genannt ^aben , bie aber gleic^moW 
üon biefen mirflic^ »erfaßt jtnb. aWan wirb au« biefem ®runbc 
wo^l immer am bejlen t^un , bie 2)iffertationen insgemein im 
Äataloge aU ba« 2öer! Steffen, gleidbi)iel ob be« wal^ren ober 
falf^en aSerfaffer«, anjugeben, ber auf bem litel bie aSerfafferjtetlc 
einnimmt unb babei, gur aSermeibung aUe« Snt^ume«, nur bie 
Sorlt^t gu gebrau(3^en, ba§ bei Eingabe be« Sitel« ber ^rajtbent 
jlet« mit genannt unb bann unter bem 9'iamen beffelben eine 
tBerweifung auf ben gi^amen bc8 SDefenbenten unb ben Sitel ber 
©iffertation beigefügt mirb. a3ei ber 5lnfertigung be« Äataloge^ 
!ann c« bo(j^ unmögli^ bie Slufgabe fein , erff lange ju unter- 
fu(^en, ffierbenn eigentli^ ber wa^re Serfaffer einer 35iffertation 
ifl (eine Unterfud[)ung , bie o^nel^in in t>UUn gäUen gar niäji 
JU einem Qkk führen mirb) ; mer ^^ afö fol^er auf bem litel 
entmeber au^brücflic^ genannt ober fonjtwie angebeutet ^at, 2>ct 
mu§ audb im 5^ataloge bafur gelten. 



9$on ter Setieic^nung unb 9Iuffieaung ber SibUot^e!. 129 

3n bem btitten unb legten , bic Sitel üon ©(3^riften tnel^tcr 
SScrfajfer betrcfftenbcn gaüe, beffen oben gebaut morben iff unb 
bem au^ fÜ0li(^ afö Webenfaü nod^ bcr, »o bcr aSerfaffer feinen 
IRamen auf bem ,SiteI blo« bur^ bie Slnfanö^bu^jlaben an* 
gebeutet l^at, beige jal^It merben mag, fann ebenfatt« »on einer 
bereiten 93erfa]^runö«meifc bie 9fiebe fein. S)ie eine unb am 
meiflen ühlii^t befielt barin, \>a^ ba^ eine ^al, mo jmei ober 
me^re SJerfaffet auf bem Sitel genannt jtnb, biefer im ftataloge 
unter bem S^amcn be« in erfler ©teile erwäl^nten SSerfaffer^ ein* 
gejei^net , unb bei bem 9^amen be« gweiten ober ber übrigen 
Serfaffer bur^ eine furje Semerfung auf ben erjlen l^ingewiefen 
wirb, fon>ie ba^ man ba^ anberc ÜÄal, »o ber IWame be« Ser* 
faffer« nur bur^ bic 5lnfang«buc]^ftaben angebeutet worben ift, 
ben litel unter bem legten berfelben, ben man, minbejten^ für 
9ctt)6^nli(!Ö , mit annal^ernber fEia\)x\ä)ml\(i)ftit a\x^ für ben 
2lnfang«bu^jlaben be« ©ef^ledilt^namen« anfeilen fann, im 
Äataloge aufführt, unb bei allen übrigen 5lnfang«bud^ftaben, 
Me bo^ mögliiS^er SBeife ebenfo gut al« ber erfle ben ©efd^le^td* 
namen atibeuten fönnen unb nid^t fd^led^terbing« bie »pn bloßen 
Somamen gu fein brausen, nur eine SSermeifung auf ben legten, 
ben mut^ma5lid)jlen Slnfang^bu^flaben be« ©cfd&led^t^namcn«, 
anbringt. 9ta^ ber jmeiten Serfal^rung^meife betrad^tet man 
Mngcgen bie Xitel mit bem Wamen gmeier unb me^rer Berfaffer 
ober t)tn bloßen 5lnfang^buc^jlaben al^ eine 5lrt ^errenlofe Sitel, 
auf totlä)t feiner ber Wamen ober 5lnfang«bu(fejlaben ein aud* 
f^lie^li^e« Sfte^t ^at, unb be^anbelt jte gang, na^ ben glei^ 
Weiter für bie Sitel anonymer Sd^riften ju gebenben Sorfd^riften, 
inbem man bie Sitel felbjl unter i^rem Drbnung^wort in ben 
Katalog einreil^t, unb bei ben fdmmtli^en fficrfaffernamen unb 
^nfang«budS>jtaben Sermeifungen auf biefed-Drbnung^wort bei* 
fügt, g« fij^eint biefe SSerfa^rung^weife ni^t nur überl^au^Jt t>k 
fonfequentere, fonbem au^ in Sejug auf biejenigen Xitel, auf 
bcncn ber Serfaffemame nur bur^ bie 5infang«bu^jtaben an* 
gebeutet ijl, be^l^alb jebenfaU« bie J)orjüglid^ere ju fein, tt)eil e«, 
»a« biefe le^teren betrifft, mo^l \)b^\t feiten t)orfommen wirb, 
ba§ Semanb, ber ben atpl^abetifd^en Äatalog na^fd^lagt, bie Sin» 

^e^^olDt, »iMtotftcIentel)rc. 3. ?liifl. 9 



130 X>ritte8 5tapitel. 

fangÄud^jlabcn im Äopfe l^at unb unter biefen ben bctreffenbcn 
Süd tia(3&juf(^lagcn auf ben ginfatt fommen fotttc : berglei^en 
Xitel mit bem bloßen ^nfaitgdbui^flaben Ui Serfoffemamend 
»erben im gewö^nli^en Seben, »ie bie tdgli^e grfa^rung le^rt, 
ben anonymen fafi burcbaud glei^ge^eUt unb muffen ba^er a\xä) 
im jlataloQe, ber fd^on um be^ leid^teren ®ebrau(|)ed miUen auf 
bie täglid^e ©en^o^nl^eit möglid^^ mit SRücf jtd^t gu nehmen ^t 
aU foI(ä^e bel^anbelt »erben. Sin giemli^ ä^nli(^e« Ser^altni§ 
flnbet im gemo^nlii^en fieben aud^ hti Xiteln mit me^r al^ imi 
Serfaffernamen ftatt: benn ba man ^\6) biefe Sitcl enttt)eber, 
gerabefo wie bie anonymen, Wo« nad^ bem Sn^altc angumcrfen 
unb bat)er im jlataloge guerfl unter bem Drbnung^roorte na(^« 
jufui^en, ober mit bem S'^amen be« bloßen Herausgeber« na^er 
ju begeiiä^nen Jjflegt ber SRame be« Herausgeber« aber, mic fc^on 
gefagt , bei ber Sinorbnung ber litel ni(S^t in Setrod^t fommen 
barf, fo liegt e« jiemli^ auf ber Hcmb, ba^ man in 33ejug auf 
ba« Eintragen fot(Sber Sitel in ben Äatalog ben nal^e^u »o^l 
ri(3&tigjlen 3ßeg einfdblagen wirb, wenn man jte mit ben ano* 
n^men glei(^ bel^anbelt, unb blo« bur(^ bie unter iebem ber 
einzelnen Dramen angebra(i^ten Serweifungen auf ba« Drbnung«* 
wort allen etwaigen Sniingen t)orjubeugen fu(S^t. Sei Sitein 
t)on ffierfen, bie al« t)on Sinem ober mehren 5lnbcren al« bem 
urf^)rüngli(^en aSerfajfer felbflanbig fortgefe^t bejeid^net pnb, 
bie alfo eigentlich me^re aSerfaffer l^aben, t^ut man am bejlen, 
ba^ man fie al« Sitel blo« Sine« aSerfafier« be^anbelt, unb ju 
ben 9tamen ber gortfe^er nur eine Scrweifung auf ben D'Jamcn 
biefe« gincn, be« urf^jrünglidben Urheber« ber ©d^rift, binju* 
fügt ; ober man mü§tc [\^ baju entf^lief en , ben Sitel einer 
jeben cinjelncn 5lbt^eilung, bie ein 5lnberer bearbeitet ^at, al« 
ben einer in p^ abgefdbloffenen €^rift anjufe^cn unb ba^er 
einzeln unter ben Dramen ber betreffenben einzelnen Serfoffer 
in ben Äatalog cingufd^reiben, auf crbem aber über bie auf folc^e 
aOßeife gerjtütfeltcn einjelnen Steile, um bo^ eine gewiffe gin^eit 
in biefelben wieber l)ineingubringen, burd^Hitt^unb^cttDcifungen 
eine 2lrt Hcft*)flafler barübcrjulegen. Sitel, auf benen bie aSer* 
fajfer fid^ ni^t genannt ^aben — mögen bie Unteren au^ au^ 



S(m ber aSerjeii^nuna unb SInffleaung ber Siftliot^ef. 131 

bcr 2?ombe, fflibmuitg«* ober ®d^Iuff(ä^rift ober fonjt too^et 
befonnt feilt — totrb man fämmtli^ unb imroeiöerlid^ ben quo« 
n^men bcijujä^len, unb mit i^nen genau fo, wie mit biefen, 
beim ginorbnen in ben Äatalog ju oerfal^ren ^aben. 

SBie l^at man benn aber eigentlit^ mit anonymen Titeln ju 
öerfa^ten ? — Die Seantwortung biefer grage würbe eine feijir 
leiste fein, wenn man nur aUemal gleid^ über ba« Drbnung«* 
»ort im flaren toäre, unter bem, noie fdbon »ieber^olt gefaßt 
»otben, ber Sitel jeber anonymen S^rift in ben Katalog ein* 
juttogen iil. ffla« Derflel^t man unter bem Drbnung^worte ober, 
wie man e« au^ fonjl no(3b genannt l^at, bem ©ti(3^*, ©(ä^Iag*, 
^am)tfa^*, ^au^)tnenn* ober fKaterialworte? 9laä) ber 5(nfid^t 
Einiger ^at man barunter badjenige SBort ju oerfie^en, tt>eld)ed 
^ am befien baju eignet , bie @teUe M ganzen SiteU ju oer* 
treten. 5lflein bie 5lnforberungen , »eldbe biefer ^njt(ä^t jufolgc 
an bad Drbnung«n)ort gejteHt »erben muffen, fdbeinen ni^t nur 
nxit über bie ©renjen beijenigen QkU^, tod6)t^ bem alp^a* 
betifd[)en Äataloge gebellt \% l^inau^uliegen , fonbern laffen ^ä) 
QU^ in t)ielen Saden gar nid^t befriebigen. Denn, um }una^fl 
bei bem Seiten jlel^en ju bleiben, »o fönnte in einem Sitcl, xoit 
„»eitragc gur ®ef(I)id^te, fiitteratur unb ^unjl'* — unb ber« 
gleiten Sitel, ja no^ weit jufammengefe^tere, fommen gerabe 
häufig genug oor — gin SBort gefunben »erben , ml^t^ bie 
Stelle be« gon jen Sitef« ju vertreten geeignet »äre ? fflenn man 
anter bem SBorte, »eldjje« bicfe ©teile oertreten foU , ba^jenige 
M ZiUU begreift, »oburd) ber in ber ©d^rift befproc^ene ^aupt* 
gegenjlanb am ndd^jlen unb beutlid^jlen bcjeic^net »irb, fo fann, 
ba ber Dorcnoa^nte Sitel brei mit einanber glei(3^geltenbe ^aupt* 
ßegenflanbe, bie ®t\^xd)tt ncimli^ bie Sitteratur unb bie tunjt, 
CLÜ Sn^alt ber Seiträge angiebt, barüber fein 3tt)«ifcl fein, baj 
c« in biefem gafle mit einem einjigen Drbnungdmorte, um ben 
3nl)alt JU bejeidS)nen, ni^t abgemalt ijl, fonbern baf tielme^r 
iebe« ber brei Sorte, ®efdbici)te fo gut »ie Sitteratur unb biefe« 
toicber ebenfo gut al« ^njl, aU Drbnung^wörter ju gelten 
traben, unb ber Sitel mitbin unter jebem biefer brei Drbnung«^ 
toorter in ben Äatalog einzutragen fein »ürbe. 3u »eichen 



132 X>titM Stapittl. 

SBeitlauftQfeitm bie« aber, jumal bei Sitein, bie ttO(3^ jufamnten' 
gefeiterer 5lrt tDaren, führen mü^te, ba« brau(ä^t »o^l nidg^t 
ttd^er erörtert ju tDerben, ebenfo wie e« »o^I ni(^t erfl nod^ 
eine^ längeren SJeweife« bebarf, ba§ bie Slnwenbung einer fold^en 
STOet^obe, bie berartige SBeitlaupgfeitcn not^wenbig im ®efofgc 
I)at faum no$ in ben Sereid^ be« 5lu«fül^rbaren ju fe^en ifl. 
Slber forbert benn über^aitpt ba« SBefen unb ber 3»^ b^ 
Qlp^abetif($en ftataloge^ eine foI(^e ^uffaffung bed Orbnungd^ 
tt)orte«, wie oben angegeben tt)orben ijl? S)er atpl^abctif^c 
Äatalog, ber boju bejlimmt ijl, in moglic^jler ©^neTIigfeit 
na^juweifen, ob ein gewiffe« 8u^ in ber Sibliot^ef t)or« 
I)anben fei ober ni^t, unb bei bejfen ©ebrau^e flet« öoraud* 
gefegt fein mw§ , ba^ ein gett)iffer Sitel jum Wad^f(^Iagen oor* 
liegt, forbert eine fol^e 5luffajfung bur^au« m^i fonbern Med, 
tt)a^ man möglid(>cr SBeife bafur anjufü^ren im ©tanbe ifl, 
beruht, tt)ie ti fajl f(^eint, auf ber ganj einfa^n aSertoe^^lung 
bed alp^abetifd^en ^ataloged mit bem oon biefem bur(^ud üer- 
fd^iebenen aH)^abetif(3^en Mealfatatoge , bejfen 5lufgabe ^ atler* 
bing« ijt, bie in ben t)erf(I)iebenen ©Triften bel^anbelten ^upU 
gegenjldnbe in alp^abetif^er ^Reihenfolge aufjujal^Ien. aSBacc 
bie 2lufgabe be« al<)^abetifd^cn Äataloge« bie nämlid^e, fo »urbc 
ni(!&t blo^ nid^t einjufe^en fein, warum man neben bem ati)^a= 
betif(!&en SRealtataloge au($ no$, mie e^ toixtixi) ber %aU gemefen 
ijl, bie Anfertigung eined alp^abetifd^en ^ataloged forbem 
fonnte, fonbern ü würben bann a\xä) eigentIi(S^ biejenigen liteX, 
auf benen bie Serfajfer genannt jtnb, nid^t unter bereu Kamen, 
fonbern öietmebr unter bem Drbnung^worte be« ^auptgegen* 
jlanbe« einzutragen fein. 2)a« Drbnung^wort be« Xitel« ano* 
n^mer ©(I)riften bejlel^t in bem erjlen §au|)tnennn)orte obet 
bemjenigen SBorte, »eld^e« bejfen ©teile oertritt. Der gegen eine 
\Dlä)t 5lnna^me gemad^te ginwanb, ba§ ^^ ba« ^auptfa(ä^tt)ott 
üiel leid&ter im ®ebd(S^tni§ bel^alten lajfe, aU ba« erjle ^aupt^ 
ncnnwort, unb bal^er, tt)enn man festere« oergejfen l^abe, jebe« 
9{a($fu(^en im al))^abetifd^en 5^ataloge unmoglid^ gemad^t tt)erbe, 
ftnbet feine SBiberlegung barin, bafi erjlen«, »ennaud^ ber 
^auptfad^begriff lei(3^ter im ©ebad^tniffc fejlgel^alten mirb, bod^ 



IBon ter SSerjei^nune unt Sluffleauna Itt Sibliot^ei. 133 

t>ü^ bemfelben ent[t)re(!^€nbe ^aiiptfac^tDort ebenfo gut aU ba^ 
erjle ^au<)tttenntt)ort ber aScrgcffen^cit atil^eim faHen fann, ferner 
bag in)eiten^ , n>enn ein 93ud) na^ Anleitung bed ^aitptfai!^« 
bcßriffe^ in ber 95iMiot^ef aufgefu^t »erben foH, baju ber 
n)i{Tenf(^dftIi(^e Katalog au^reid^enb fein wirb , unb bag enbli(^ 
brittend eben ber al:))l^abetif(^e Katalog äber^au:|)t ni(i)t baju ba 
ifl, ein ®ort nad^ einem unbejlimmt gemerften, ^alb oergeffenen 
iitel, fonbern t)ielme]^r baju , einen minbejlen« feinen ^vipU 
nennnoorten na^ bejHmnit bejei^neten Xitel fi^neU nad^ju« 
weifen. SBer oon bcm aH)^abetifc^en Äataloge in biefer ^injtd^t 
mc^r t)erlangt Der ^at e« jt(S^ felbjl jujufc^reiben, »enn er feine 
grnoartunßcn oon bem Äataloge ni(!^t befriebigt jte^t. 

9la^^ biefen 95emerf ungen über ba« Drbnung^wort im all* 
gemeinen bebarf e« ^ier noc^ einiger fpejieüen eingaben tl^eil« 
über bie 95e^anblung bejfelben in einzelnen gdUen , tl^eifö über 
bie Se^anblung ein jelner anonymer ©(S^riften mit meieren Xiteln. 
aSa« ben erflen ©egenjlfinb betrifft fo ijl ju erwähnen, baß e« 
feinen Slnjloß, »ie oben bei ben 9?amen ber Serfaffer, fonbern 
im Oegent^eile entfd^iebenen Dlu^en l^at, einerlei lautenbe unb 
0lci(!^bebeutenbe, aber ort^ograt)^if$ t)erf(^iebene Drbnung«tt)orter, 
wie Beiträge unb ©ertrage, ober Äaifer, Äa^fer unb Äeifer, 
auf einerlei ort^ograpl^if^e gorm, wel^e üon allen bie gebräu(S^* 
lid^jle ijl, gurürfjufü^ren ; benn e« fann bem ©ebäd^tnijfe bod^ 
unmogli(S^ bie 3umut^ung gemalt »erben, baß e« pc^ jeben 
Sitel in aüen feinen ßinjell^eiten fo genau merf en folle , ba§ 
i^m felbjl unbebeutenbe ort^ograi)^ifc^e Serfc^iebenl^eiten ni(^t 
p entgelten im ©tanbe feien. SWit au« bemfelben ®runbe — 
»eil namli^ oon bem ®ebd(S^tniffe nid^t »erlangt »erben barf, 
baß e« pd^ bejlimmt merf en foUe , ob ein jufammengefe^t au«* 
gefproc^ene« Drbnung«»ort »ie ^anji«fanerorben unb Slffefu* 
ranjgefeUfc^aft, auf t>tn Sitein ent»eber ebenfo jufammengefe^t 
ober getrennt (granji«faner*Drben unb 5lffefuranj*®efellf(3^aft) 
gefd^rieben fei — muß e« al« JBorfc^rift gelten, baß jufammen* 
gefegte Drbnung«»orter jtet« al« gin ffiort ju bel^anbeln unb 
bemgemäß nac^ bem ^nfang«bud[)j}aben be« erjlen SBorte« in 
ben Äatalog einjutragen ftnb. aSBoHte man, anberer 5lnjtd)t, 



134 Z)ritte« fta))Uel. 

bie beiben t)or9enannteti SEBorter in einfad^ie jerlegett , um bann 
bie Ziitl unter ben einfa(!^en unb eigentli(^ erflen ^uptnenn« 
tDottern, Orben unb ©efeUfd^aft, in ben Katalog einjujeid^nen, 
fo n>urbe bie^, mit ^onfequenj but(^gefe^t nur gu einer wiber« 
natürlichen ßerreigung I&ng{l eingebürgerter jufammengefe^ter 
SBorter unb baju führen muffen , t>ci% man enbßd^ felbfl ni^t 
mc^r tt)ü§te, n)o man mit ber 3^ri«dunö unb aSercinfad^ung ju* 
fammengefe^ter SBorter, beren e« in ollcn ©J^ra^en eine groge 
3a^I ßiebt, aufboren [oUte. 9Ba« fobann t>\t ©e^anblung ano* 
n^mer ©dbriften mit mehren Sitein anlangt, fo gilt, obfd^on 
man t^eil« fol(!^e ©Triften gu unterfc^eiben ^at , bie entmeber 
neben i^rem fpejieH ben 3n^olt onjeigenben Sitel noc^ einen aß* 
gemeinen l^aben, ober foldbe, bie neben bem allgemeinen no(ä^ 
einen für jcbe einjetne 5lbt^eilung unb jeben 35anb beflimmten 
fpegiellen Xitel führen, ober enblid^ ©d^riften mit t)erfdS>iebenen 
Sitein in jwei unb mehren ©prad^en, bod^ für alle biefe brei 
f^älle bie gemeinfame Siegel, ba^ man jeben einzelnen Sitel unter 
bem i^m eigent^ümlid^en Drbnung^worte in ben Äatalog eingu* 
reiben l^at, unb jwar entttjeber jeben Sitel au«fü^rlid^ ober nur 
ben ^aupttitel au«fül^rli(ä^ unb bie anberen abgefürjt unb mit 
^injugefügter Senoeifung auf ben erjleren. Sine äl^nlid^e SRegel 
gilt für Seitfdbriften, bie im Saufe ber Saläre il^re Sitel gewed^felt 
l^aben; jeber ber üerdnberten Xitel wirb unter bem il^m gu* 
tommenbenOrbnungdmorte einzutragen, unb nurbeibenfpateren 
3a^rgängen fletd eine Sermeifung auf ben junäd^ß t)oraud' 
gegangenen frül^eren , fowie in gleid[)er SBeife bei ben früheren 
eine ^inweifung auf ben junäd^jl barauf folgenben f^xiteren 
3a^rgang ^injujufügen fein. 

33. 3n melt^er SEBeife {Ut5 Me @))esialIataloge einpri^teit? 

aSon ben ©peiialfatalogen bebürfen ber ^anbfdbriften* unb 
ber Snfunabelnfatalog l^infd^tlid^ i^rer Anfertigung nur fe^r 
weniger SSorfd^riften : e« genügt in 95etreff biefer l^ier eigentlid& 
Wo« ju bemerfen, ba§ bie ganje 5lrbeit babei, gerabe »ie Ui 
bem allgemeinen miffenfd^aftlid^en j^ataloge, l^auptf&d^Iidb in ber 
au^fü^rlid^en Slbfc^rift ber (»ie oben angegeben) in Drbnung 



93on ber Serieic^nung unb Stuf^eflung ber QiMiot^ef. 135 

gelegten liteHoi^ien unb bet ^injufugunö üon Ucberfd^riftcn für 
bie ^aupU unb etnniigen Unterabtl^eilungen befielt. ^ttenfaHd 
mag c« noc^ am Drtc fein, für ben Snfunabelnf atalog bie 5ln* 
fertigung t>on aQ)babetif(^en 3)ruder« unb S)rudortd^ fomie 
^ronologif^cn tRcgijtem ber batirten a)ru(fe aW etwa« fe^r 
3n)e(fma§ige« anjuem))feblen. (Sbenfo braud^t man für bie ^n« 
fertigung bed ^imelienfataloge« feine langen ^nn)eifungen : ed 
reicht au($ l^ier DoHtommen ^in, gu erm&^nen, ba§ ber gange 
Jlatalog nid^t« miUx i% aU eine nad^ gen>iffen gleichartigen 
©rupfen bewirfte Sufammenjlellung ber betreffenben 8ü(^ertitel 
mit befonberer ^eröor^ebung S^ejfen, tt)a« jebe« 93ud[> jum 
Simelium jlempeli Wi^t minber ijt ferner bie ginrid^tung ber 
ftataloQc abgetrennt aufgejteClter Sä(i^er!ompIeje, beren früher 
gebaut worben , nur mit wenigen SBorten ju berül^ren : auf jle 
pajTen, um furj gu fein, aUe jenetRegeln, bie bereit« für bie 
(Sinrid^tung ber allgemeinen wijfenfd^aftlid^en, ©tanbort«* unb 
al^^abetifd^en Kataloge gegeben worben, ba fle ia bod^ eben nid^t« 
anbere« ate bie Sibliot^efen felbjt ftnb, benen Pe al« abgetrennte 
X^eile gugePren, unb t>on meldten fte ^6) meijt nur burd^ t^ren 
geringeren Umfang untcrfd^eiben. 3Benn gule^t no(^ ber 5ln« 
fertigung eine« befonberen S)iffertation«tataloge« Srwa^nung 
gcfd^e^en mufi, fo jlnb aud^ hierüber nur einige wenige SBorte 
^ot^ig. 3n Sibliot^efen, wo man bie Xitel ber S^iffertationen 
o^ne^in fd^on, wie e« rcd^t \% in bie allgemeinen Äataloge mit 
eingetragen ^at, bebarf man weber, wie Sbert tjorgefd^lagen 
l)at eine« eigentlid^en alpl^abetifc^en, nod^ aud^ eine« d^rono- 
logift^en ftataloge«: bie ©teile be« le^teren wirb ein furge« 
d^ronologifdl[)e« Kepertorium redl^t wol^l erfe^en. Stur ba, wo 
man bie 3i)iffertationen nid^t mit in ben allgemeinen Äatalogen 
aufgufü^ren <)fiegt, wertjen 6bert'« Sorfd^läge ma^gebenb fein 
mfijfen, ja man wirb felbjl ba« oon gbert für überftüfjlg ge* 
^altcne wiffenfd^aftlid&e aSergeid^ni^ nic^t entbehren fonnen. 

34. Sßa« ftat man t^m hm iDrudfe 5er i6ibliot$ef«fataloge 
^v (alteit? 

6o aQgemein eint)erftanben man aud^ barüber gu fein fdjieint, 
ba| jebe Sibliot^ef , bie i^re Obliegenheit bem ^Jhiblifum gegen* 



136 zuritte« Siayitü. 

Über öctt)iffcnf>aft crfüHcn voiü, jt^ aufgeforbert füllen, ja cö aU 
eine 2lrt Setpfli^tunö betrad^ten müjfe, üon il^rem ^anbfd^ri^en* 
t>onatl^e fei ed einen audfu^rlid^en j^atalog ober minbefiend ein 
f ürjere« Ser jcidbni^, öiettcid^t na^ bem 3Hujler ber beteiW früher 
erwähnten ©bert'Wen @(3brift über bie Hafjtf^^en Orie^if^en 
unb 9lömifct)en ^anbfdjriften ber SBolfenbütteler fflibliotl^ef, 
bur(^ ben i>i\xd betannt ju ma^en, ebenfo uneinig ijl man in 
Sejug auf bie ^Beantwortung ber %ta%t, ob ed nöt^ig ober 
minbejlen^ jwccfmaßig fei, in biefer Seife au(^ bie Sergeid^niffc 
ber gebrucften 23üd[)er ju t)croffentli(S^en. SJieienigen, bie jumeijl 
ba« Sntereffe be« ^ublilum« im Slugc ^aben, für noü^i bie 
4>erau«öabe foI(!ber Äataloge unldugbar t)on entf^iebenem 9hi^en 
ijl, !)aben Jene grage mit allem Stad^brucfe bejaht, 5Jnbere ba* 
gegen mit gleichem SWac^brucfe t)erncint. S)iefe Sc^teren hü^aupUn 
namlid^, baß bie auf ben S)rurf ber Äatatoge gu oerwenbenben, 
ni^t uner^ebli^en unb mithin bie Sibliotl^efi^fonbd bebeutenb 
f^mälernben ©elbfojlen ni^t im Sermtnijfe jleben ju bem 
9'iu^en, »eichen bie Äataloge, bie o^ne^in leidet Veralten unb 
ba^er t^eild balb burd^ @upt)lemente erganjt, t^eiU enbli^ bur(^ 
ganj neue Äataloge »icber erfc^t merben muffen, bem $pub(ifum 
gewähren fönnen. 2Benn man nun aud^ einerfeit« ben Sedieren, 
bie alfo gegen ben ^x\xd ber Kataloge {limmen, jum £^ei(e 
beipflici^ten barf — o^ne babei bie Scquemlid^feit ber Sibliot^e* 
fare in Slnfd^Iag ju bringen, für bie e« oHerbing« erfprießlid^er 
ijl, wenn bie Äataloge ungebrudt bleiben, totxl i^nen baburc^ 
eine nic^t geringe Mü^waltung erfpart wirb , unb jte überbie« 
i^re ^atalogarbeiten bem öffentlichen Urtl^eile nid^t audgefe^t 
feigen — fo muß man boc^ anbererfeit« ber Meinung ber 
ßrjler^n , bie für ben 2)rurf ber Kataloge jtimmen, ben SBorjug 
geben , faH« jt(^ bie SÄittel gu biefem $Dru(f e ol^ne wefentli^e 
<Sd^malerung ber 95ibliot^etefonb« ober »enigjlen« ol^ne Seeim 
trdd^tigung ber gur Sefriebigung ber Sibliot^eWbebürfniffe tt^ 
forberlid^en Selber befc^affen laffen, unb ber hmd) biefe Mittel 
gebotenen Defonomie bei ber gangen Anlage gehörige IRe^nung 
getragen mirb. S)iefen Sorgug ^aben aud^ bereit« oiele Siblio« 
treten burc^ bie X^at anectannt , unb bie @rf(S^einung , baß e« 



93on Ux Sergeid^nung unt> auffteOung Ux SiMiot^ef. 137 

{t(^ nid^t iloi netnere neu ongeiegte unb über^aitpt jüngere 
JBiWiot^efen i^ofcen fe^t angelegen fein laffen, i^re Äataloge 
balbigfl burc^ ben S)ru<l ju t)etöffentli(^en, fonbern baf fidS^ audgi 
bamit t)on ben älteren unb größeren ©ibliot^efen, hxt nidS^t fdS^on 
i^re gebru^en jtatologe, einige fogar in n)ieber^olter Auflage, 
befi^n, eine nad^ ber anberen, wennfdS^on langfom um ber 
großen bamit twrbunbenen Sofien unb SRu^waltungen neiden, 
I)ert)orgutreten entf^Iie^t, — biefe ßrfdbeinung fpri^t befler, 
aU bie^ taufenb ®rünbe t^un fönnten, für bie 3tt>«<fnta§igfeit 
ja 9lot^»enbig!eit , bie Äata(oge burdj! ben $Dru(f befannt ju 
ma^n. 5lber tx)elct)e Äatologe foöen burd^ ben S^rurf befannt 
gemad^t noerben ? 3)enn ed teudbtet ein , ba^ ber ^bbrutf ftd^ 
ni^t auf aUe Kataloge ^u erjtretfen braucht unb ba^ ti g. 93. 
etwa« fe^r Ueberflüfftge« fein würbe, ben ©tanbort^fatalog, ber 
nur für ben 23ibüot^etebien jl Sntereffe ^at , burd^ bie 5?teffe ju 
oeroffentlti^en. £ro^bem ba^ ed eine nic^t geringe ^nja^I t>on 
®ibIiott)efen für gut befunbcn l^at, alpl^abetifd^e 5Jerjei(!bnifl|e 
bruden ju laffen, fo f ann man bo^ bei nur einiger Ueberlegung 
barüber nid^t lange im unflaren bleiben , ba§ nur ber tt)iffen* 
f^aftlic^ ftatalog ed ifi, meld^er in biefer ^injt^^t bie na(i^{le 
9erüdft(!btigung t)erbient weil ti bei bem 9tad^fd^lagen ber ge« 
bru(f ten Kataloge nid^t barauf anfommt ba§ f^nell ein gemiffed 
Sudji jur ©teile gefd^afft werben foll, woju aUerbing« ber 
alp^abetifd^ Äatalog am bejlen bienen würbe, fonbem öielme^r 
barauf, ba| {t(^ ber 9{adS)fd^lagenbe über^au)>t t)on bem SSeflanbe 
unb ©ehalte ber Sibliot^e! untenic^te. S)agu ijl aber ein 
»ijfenfc^aftlid^ georbnete« gjerjeid^niß ba« jwecfma^igjle aWittel. 
S)a§ me^re 95ibliotl^e!en alp^abetifd[)e Serjeid^nijfe teroffentlid^t 
^ben, bat)on liegt jum 3^eil bie @dbulb wol^l mit baran, bag 
einige t)iellei(^t nod^ gar ni(^t im Sef^e t)on wiffenfd^aftlid^en 
Jkrjeid^niffen gewefen pnb, bie fte ^tten abbrutfen lajfen f önnen. 
ffier ba^ at|)tiabetif(^e Clement in bem gebrucften j^ataloge 
burd^aud nid^t entbeJ^ren ju fonnen glaubt, ber mag entweber 
p bem wifenf(^aftli(i)en SBerjeid^niffe ein alf^l^abetifc^ed 9tegi{ier 
i^inpfügen, ober allenfalls blo« bie Unterabtl^eilungen be« wiffen» 
{(^aftli^en J(ataloged, mit ^Beibehaltung ber Trennung bed 



)Dott bet )Dettoaltttn$slet|te* 



Denf t man ^6) eine Sibliot^ef in ber ffieife , wie im erflen 
X^eilc anöegeten »orten ijl, fertig eingeritä^tet unb au« bem 
^dtegatjußanbe eine« gewö^nlid^en 33ü($et^aufen« ju einem 
öoüjtanbig organiprten ©anjen umgefd^affen, fo ijl ber eigent» 
li(^e Seitpunft gefommen, tt)o bie aSerwaltung beginnen fann, 
um ben Organi^mu« in Zl^atigfeit ju fe^en; benn ma« ba« 
fieben für ben menfdgilic^en D|gani«mu«, ba« ijl bie Serroattung 
für ben einer öibliot^ef. D^ne ?eben bleibt ber bejlorganijlrte 
Tltn^^ ein unbrau(^bare« SBefen unb ebenfo o^ne SBerwaltung 
jcbe m<i) noä) fo gut unb oortrefflid^ eingerichtete ©ibliot^ef 
eine für bie Siffenf^aft burd^au« unnü^e ^nflalt , ein tobter 
®(^a^. 3tt)ar wirb e« in ber 2BirfIi(!^feit »o^I nur fe^r wenige 
aSibliotl^ef en geben , bie ben 3eitt)unf t il^rer ooHjlanbigen Dr* 
ganifation erjl ru^ig abwarten , e^e jte jtdfi regen unb unter ber 
$anb be« aSerwalter« in X^atigfeit treten — eine ßrfd&einung, 
in Setrad^t beren bal^er aud^ gefagt worben war, ba§ fld^ in ber 
5Praji« bie (Einrichtung unb bie Serwaltung nid&t fo gar jlreng 
Doneinanber trennen laffen — allein wenn aud^ bie ^Praji« 
beweijl, ba§ pdb ba« Seben in ben Organen jeitiger regt, e^e 
nod^ ber ganje Drganidmu« in t)onf ommenem @tanbe i{i , fo 
mu^ bod^ ber Xl^eorie nadl^ S)a« fefige^alten werben, ba^, wie ba« 
t)oQftünbige , über ba« blo^e Segetiren l^inau^gel^enbe f otperlid^e 
unb geipige Seben erjl mit ber SoHenbung be« gefammten 



140 Breiter S^eil. 

Organtömud, fo au^ bie t)ottfianbiQe, nadS^ allen Seiten ^in 
genügenbe SemaltutiQ etfi mit ber t>oütommenen Sintid^tund 
beginnen fann. S)ie Serwaltung^Iel^re wirb ©elegen^eit f^aben, 
bied nä^er nac^iutx)eifen. 

35. Sßotion tändelt 5ie ^enoaltnng^lefere? 

S)ie Sermdtung^Iel^re ^at e^, mie bie ginttd^tungdle^R 
mit brei S^ingen ju tl^un : pe l^anbelt erflen« oon ber ©e»a^* 
tunö ber ©iWiptl^ef, iweiten« oon i^rer Unterhaltung unb 
britten« t)on il^rer aSenu^ung: aUe brei jtnb, gerabe »ie bei ber 
ßinri^tung bie ©rünbung ber Sibliotl^e!, bie Slnfd^affung ber 
baju er[orberli(^en Sudler unb bie SBerjetd^nung unb ^uffieUung 
berfelben, cbenfo bei ber Serwaltung burc^aud »efentli^e SWo- 
mente, bie man jt$ ald not^noenbige golge ber @inri<!btung, 
wenn biefe überl^au:()t einen Wu^en laben foU, ju benfen l^at — 
benn ba« Segrünbete muf bewahrt, ba« 5lngefd^affte unter* 
galten b. ^. oerme^rt unb ba« a8ergei(S^nctc unb ^ufgejteUte ber 
93enu^ung {ugangli^ gema(i)t merben. 9tur in @inem fünfte 
n^ei^t bie ^ermaltung^Ie^re t>on ber 6inri(i)tung^Ie^re etma^ 
(xh, unb jwar barin, baß, »d^renb für bie le^tere in iBejug ouf 
ben 23ibIiot^efar bie baruber in ber Einleitung niebergelegtcn 
ä3emerfungen im allgemeinen ald audreidS^enb betrachtet werben 
bürfen, für bie erflere no^ einige aWittl^eilungen fpejießer 2lrt 
über ba^ a3ern)altungd))erfonal not^n)enbig ftnb. @ie {tnb au^ 
bem ®runbe notl^wenbig, »eil eben bie Verwaltung ed ijl, 
weld^e in ^nfe^ung bed fßerfonaU i^re eigent^umlid^en ^nfor« 
berungen bat unb eine gewijfe Drganifation t)er(angt, bie bei 
ber ginrid^tung mel^r ober weniger »ermißt werben fann. 6^ 
ift ba^er aud^ l^ier nid^t fowol^l t)on ben einjelnen ^erfonen, bie 
bei ber SSerwaltung befd^äftigt {tnb, unb auf weld^e jum Steile 
aUe^ in Setref bed Sibüotl^efard in ber (Einleitung ©efagte in 
feiner ganjen ^u^be^nung anwenbbar bleibt, ald t>ielme^r Don 
bem iu einer ^rt Serwaltung^be^orbe organijirten ^erfonal bie 
IRebe, %yx ber außer ben eigentlidgien Sibliot^efaren au(^ nod^ 
einige anbere 5Perfonen gehören. 



SDon ber 93er»aUungdte6re. 141 

36« SBad tft ittiet ba§ SBenoaltitttg^tierfonal au bemerfett? 

S)ad a3em)altun9dt)erfonaI fann ie na$ bem größeren ober 

öcrittöeren Umfange einer Sibliot^ef ein größere« ober Heinere« 

fein — leiber ijl e«, jumal bei beutf(ä^en Sibßot^efen, in golge 

ubelangebraci^ter @t)Qrfamfeit unb ^nauferei etn)a« nur gar jn 

®ctt)o^nIic^e«, baß felbjl ßroßere Sibliotl^efen nur ein Meine« 

unb buti^au« unjureid^enbe« $erfonaI bejt^en. Sei Heineren 

SBibliotl^efen n)irb na^eju bie ganje SSenoaltung in ber $anb 

einer eittgigen ^erfon, be« 95ibIiot^efar«, vereinigt fein fönnen, 

wogegen }ur SSenDaltung gr&ßerer SibIiot!)efen eine größere, au« 

mehren ©Hebern (gleitä^üiel m\i)z ^am^n jte führen) bejle^enbe 

®efammt^eit erforbcrlid^ \% S)ie einjelnen ©lieber biefer ®t^ 

fammt^eit trennen ^<i) i^ren ©efd^&ften nad^ in oier t)erf(i^iebene 

Slbt^eilungen, nämli^ in eine ^o^ere 5lufft^t«be]^orbe b. i. bie 

eigentli^e Senoaltunö«* ober 5(bminiflration«beprbe, fobann 

ba« gelef^rte unb bie unmittelbare %\x\^^t über bie »ibliotl^f 

fü^renbe ^erfonal, ferner ba« ^ilf«* unb jule^t ba« bienenbe 

iperfonal. g« fann ^ier jwar ni^t ber Drt fein, bie ©ef^afte, 

toel^e einer jeben biefer öier ^Ibtl^eilungen gufaüen, genau unb 

einjeltt auf jujd^len , e« müjfen aber »enig^en« bie ©renjen ber 

©cfd^afte, bie ber einen unb ber anberen Slbtl^eilung jugel^ören, 

in aQgemeinen Umriffen bejei^net n>erben. 

3Ba« gun&d^ bie obere ^uf{td^t«be^5rbe anlangt, fo faUt in 
beren ®efd^aft«berei$ nidgit nur bie (Sriaffung aQer tl^eil« un^ 
mittelbar oon il^r felbjl au«ge^enber, t^eil« unter i^rer Sluftoritat 
ju t)eroffentIidg^enber , bie Sibliotl^el \ovoof)l al« ba« Sibliot^ef «« 
^erfonal betreffenber ©efe^e unb Slnorbnungen , fowie bie STn* 
jteUung biefe« ^erfonal«, fonbem a\xä) bie Dberaufjtd^t über 
bie ganje STnftalt, le^tere« ein ©efiä^aft, »cl^e« jte cntweber 
bur^ i^re eigenen Organe, ober je na(ä^ Serf^ieben^eit ber gu 
beauff^tigenben ©egenjlänbe burdj) bagu abgeorbncte, feien e« 
^änbige, feien e« t)on 3eit ju 3eit neugewäl^Ite, Äommifponen 
beforgen laifen fann. S)a in ber SWe^rja^I ber gaße »eber bie 
eigenen Organe ber Se^örbe, nod^ bie ben Äommifponen ju* 
gcl^origen aWitglieber eigentlid&e 6a(j^t)erflanbigc pnb, fo fann 
e« im 3ntereffe eine« gebei^Ii(3^en gortgange« ber Sibliot^ef«* 



142 3w«iter I^eif. 

gefdjiaftc nur erwünf^t fein, tt)enn bic Stifhuftionen, mit noeld^cn 
bie Dberaufft(I)tfül^renbcn Dcrfc^cn »erben, ni^t 9« ju fpegiefler 
unb befd[>ränfenbcr 3lrt jtnb, fo ba^ baburdj) ni^t tixoa bcm 
eiflentli(i^en aSern)aItunö«^)erfonaI bie ^nbe ju fel^r gebunbcn, 
unb bie Seamten in ber freien ^anbl^abung aUed Steffen, nm^ 
ber 5lnjlalt »efentli^ jum Stufen gereid^t , nid^t ju fel^r httyox- 
munbet unb qQju angfilid^ übern)odS)t n>erben. ^nberentl^etld 
ijt ed aber au(^ ben ^ufftt^tful^renben jur {trengjten ^flid^t gu 
mad^en, barauf genau ju adelten, bafi ben befiel^eni^en ®efe^n 
unb Sejlimmunöen in aUen ©tücfen nad^gegangen »erbe, unb 
namentli(!^ bie oberen 33em)altun9^beamten il^re @d^ulbigf^it 
t^un; benn ed tl^ut gerabe bei ben SJibliot^cfen leiber nur gar 
JU puftg.not^, gegen bic gäulni^ t)on oben am meinen gu 
fdmi)fen, unb wenn ber 6tamm einmal üon oben ju faulen 
anfangt, fo ^at bie grfal^rung jur ® enüge gelehrt , ba§ , aClen 
Sftegeln ber ?Ratur jun)ibcr, bei ben 95ibIiot^efen bie gaulnif oiel 
fdSjneüer nad^ unten überl^anbnimmt , a(« nac^ oben , toenn bie 
Säulnifi t)on unten beginnt. 

$Dic unmittelbare 2luf jtd^t über bie ©ibliotl^ef unb bie eigent* 
lid^e äJerwaltung berfelben ift bie DMiegenl^eit be« gelehrten 
^erfonal«, an befien «Spi^c ein SWann öon gad^ ate S)ircftor 
ober Dberbibliot^dar jle^t , toeld^jer nid^t nur bie 5lu«fu^rung 
aller für bie Sibliot^ef gegebener Sorfd^riften ju oeranlajfen l^at 
unb für bercn rid^tigen Soüjug t)eranttt)ortli* ijl, fonbem a\x^ 
bie Slnjlalt nad^ aufien l^in in jeber ©ejie^ung ju vertreten, fowie 
im 3nnern bie ©efd^dftc nad^ ber barüber fejlgefe^ten Drbnung 
iu regeln, unb bad gefammte ^Perfonal in feinem Dienjlöer^olt* 
niffe JU fontroliren I)at. 3n galien t)on Äranf^eit unb fonjligen 
Slb^altungen be« S)ireftor« t)ertritt beffen Stelle ber junac^fl 
jlel^enbe Seamte, bem jebod) bei feiner ©teHöertretung nidfft 
gemattet fein barf, baß er Don ben burd[) ben 2)ireftor getroffenen 
Slnorbnungen abgebe unb 3lbdnberungen mad^e. Obwohl 
ber Dircftor ber iundc^jl Sorgefe^te be« gefammten 5Perfonale« 
ijl, unb il^m al« fold^em alle 95eamtc o^ne Slu^na^me mit ber 
38et|)flid)tung , feinen Slufträgcn unb SBeifungen miHigc fjolge 
p leijlen , fuborbinirt fein müjfen , fo fann ed bo(3^ nur im 



Son Ut SertvaltungSte^re. 143 

Strterefie ber Sibliot^cteatbcitcn liegen, ba§ :^inP(^tii(^ biefer, 
tva^ noenigfiend ben n)i{fenfd[)aftlid^en X^eit berfelben betrifft, 
^tt)if(iben bem 3)ireftor unb bem übrigen gelehrten $erfona( eine 
3lrt foorbinirte Kollegialität unb jwar in ber SBeifc ^errfd^e, 
tag SlUe« , wa« auf biefen »iffenfdjaftli^en S^eil ber Slrbeiten 
»ejug ^at, einer gemeinfd^aftlid^en ©eratl^ung unterftellt woerbe, 
tei »el^erjwar berI)ireftor immerhin bie entf(^eibenbe Stimme 
^aben mag, bei ber aber aud[) ben anberen Sibliot^eloren ®e* 
legen^eit gegeben fein m\x^, ibre ftenntniffe jum 9tu^en ber 
Slnjlalt in me^r aU blo« untergeorbneter 2lrt geltenb machen ju 
f önnen. ©ei ber ®ef(ä^4ft«€int^eilung ijt barauf gu feigen , ba§ 
ni^t nur jeber ber Sibliot^efare biejenigen ©efd^dfte jugetl^eilt 
erhalte, für welche jeber gerabe bie mei^e Sefö^igung geigt, 
fonbcrn baß an^ in ber Sint^eilung felbjl nid^t o^ne SRot^ Scr* 
anberungen vorgenommen ju »erben brausen, t)ielme]^r bie bem 
©inen unb bem 5lnberen einmal jugcmiefcnen ©efc^dfte benfelbcn 
aud^ auf längere ^auer t)erbleiben , »eil ed nur auf biefe SBeife 
moglid^ fein mirb, ben einzelnen 5lrbeiten eine be^immte ßin^eit. 
JU ft^ern, unb ben Sibliotl^efaren bie ©elegenl^eit gur Aneignung 
einer gewiffen ©ewanbt^eit in bem einen unb bem anberen 
®cf^aft«gtt)eige gu oerfd)affen. ©(eid^mo^l foll baburd^ 3)a« 
tii^t au«gefd)lojfen werben, bag jeber ber 23ibIiot()efare in Im 
fBtxdä) unb ben ®ang ber ©efc^äfte feiner ÄoUegen pii fo viel 
einjt^t behalten muß, um not()igenfaC[« für einen berfelben 
unt)crgüglid^ eintreten unb beffen 5lrbeiten ol^ne ^inbemi§ fort* 
fe^en gu fönnen. aSon wefentti^em SRu^en wirb e« übrigen^ 
fein, »enn man bem geleierten $erfonaI no6) einen Mann üon 
bu^Hnblerifdjer grfa^rung beigugcfeflen im 6tanbe ijl, ba e« 
ber aSibliot^efar al« ©elel^rter l^injtdjtlid^ ber merfantilifd[)en 
aSerbaltniffc be« gangen 23üd^ern)efen^, t)on beren rid^tiger ©eur* 
t^eilung b^ einer Sibliotl^ef natürlid) außerorbentli* oiel abfängt, 
n)o^I taum gu einer mef^r aU blod magigen, l)bd^ft feiten gu 
einer genügenben Äenntnig bringen fann. 

3u ben Obliegenheiten M ^ilf^perfonal« , »eld^e« eine 
befonbere tt)if[enf(J)aftIi(j()e 23ilbung m^i gerabe gu ^aben brandet, 
gehören nid^t nur alle ^ilf«leiflungen , momit e^ ben ©ibliot^e* 



144 dweiter Z^eil. 

faren bei bm 51rbciteti, in«befonbctc bei bet S^tigutig t)on 316* 
f^riften, bei Megijlraturen unb bei bem Sru^Iei^cgefd^afte jur ^anb 
fein mu^, fonbem unb t)or}ügli(!^ au(^ bie fpejieUe poligeilid^e 
^ufftc^t ben Sibliot^ef^befu^ern gegenüber. Son bem lederen 
®efd^&fte tann bad $et[onaI t)on bem bienenben , \oxot\i biefe^ 
nid^t t)on ben i^m eigene {ufornmenben Serrid^tungen, ®attgen 
unb bergleidgien in 95ef^Iag öenommen ifl, unterflü^t merbcn, 
unb jwar um fo füglici^er, ate o^nel^in jene frejieKe jJoUseilid^c 
3(ufit^t mit bet \)tn S^ienem befonber^ jujle^enben 5luf|t^t über 
bad aSibliotbefölotal in t>ielen @tüden jufammentrifft, \oxo\t cd 
benn über^au))t immer gut fein mirb, bei ber SBa^I ber Wiener 
!)infd^t(i(^ i^rer S&^igteiten barauf ju ad^ten, bag {te {t(^ mög« 
lid^er Seife jur Ueberna^me t)on ©efd^aften be« ^ilf^erfonate 
eignen. i)iener, bie nid^t« weiter »erflehen, ald^anbe unb99einc 
ya regen {u bloßen med^anifd^en Serri(^tungen , mögen überall 
e^er al« in 95ibIiotl^efen eine paffenbe Serwenbung ftnben. 

^ied im attgemeinen über ben ®efd^äftdberei(^ bed Sem>a(' 
.tung«perfonate — ie^t jum ©dbluffe nod) einige 2Borte über bie 
5lrbeit«geit unb bie jum S()eile mit baoon abbängige Scfolbung, 
fowtit felbige ba« gelehrte, <&ilf«* unb S)ienjlperfona( angebt. 
3n öerürfpc^tigung ber öerfd^iebenen ©röße ber a3ibIiotbe!en unb 
bed baburd^ bebingten größeren ober geringeren Umfange« ber 
©efd^afte laßt ftc^ jwar ^injtdbtlid^ ber $)auer ber 5lrbeit«jcit 
eine bejlimmte Sorfd^rift nidbt aufteilen, glcidbwo^I aber fo Diel 
fagen, ba§ biefc 3eit nid^t blo« ju ben ©efd^äften im ridbtigcn 
aSer^altnijfe jlebcn , fonbem au^ bei ber geftlteüung ber 3eit* 
bauer unb ber SBa^l ber Xage unb 6tunben b<^uptfadbli($ auf 
bie Sebürfnijfe be« 5PubIifum«, beffen ©ebraudbe eine 23ibIiot^cf 
jumeijl gewibmet fein foH, Müdfpd^t genommen »erben muß. 
3n ber le^teren Sejiel^ung fd^eint e« ba^er nidbt jmedtoaßig ju 
fein, bie 95enu^ung ber ©ibliot^ef auf bie Morgenjlunben, tro^* 
bem baß gerabe in biefer 3«it ba« ?$ublifum in ber (Regel am 
meijlen an bem öefu^e ber Sibliotl^ef bc^inbcrt ijl , glei^tto^l 
audfd^ließlid^ ju befdbränfen, ebenfo tt)ie e«, in Setrad^t baß bad 
»ijfenfd^aftlid^ arbeitenbe ^ßublifum »eber gerien , nod^ in bem 
©enujfe t)on geijliger IRal^rung einen ©tiHjlanb fennt, al« nid^t 



Sott ber SSemattungdU^re. 145 

^an j paffcnb bejcid^jnet roerbcn muß. Bei bcn ©ibliotl^cfen Serien, 
minDejlcn« ni(ä^t getien Don längerer 2)auer, cinjufü^ren; unb 
wenn au^ gewiß S'Jiemanbem mel^r ate gerate bem ©ibliot^efar, 
beffen 5lmt in ber S^at ein fe^r befd^werlicbe« ijl , t)on 3eit ju 
3eit einige au§ergetx)ö^nK(^e Mugejlunben jur nöt^igen gr^olung 
ju gönnen jtnb , fo läßt e^ jt^ t>oä) ftd^er ni(^t re(!&tfertigen, 
wenn, xok bie« ^ier unb ba ju gefd)el^en t^flegt, gleid^ bei jeber 
®elegcnf)eit, bei jeber geflli^fcit irgenb tt)eld)er 5lrt bie Sibliot^tf 
für bie 93cfud^er öerfd^Ioffen wirb. SBo ba« Sibliot^ef^perfonal 
au« mcf)ren SD^itgliebern bejle^t, ba lajfen fi(^ in jebem gaUe 
foI(^e (Sinrid^tungen treffen, baß man, aud^ o^ne be^l^alb bem 
®injelnen bie erforberIi(ä^e Seit jur ßrl^olung fc^mälern, gefd^roeige 
benn gang entjie^en ju muffen, eigent(idS)e gerien ganj in 2Beg* 
faü bringen !ann. 2lud^ ijl in Sejug auf bie $)auer ber 5lrbeit«* 
§eit bei ben Sibliot^efen ju erroäfjnen, \)a^ n\6)i tt)0^t ein jufe^en 
i(t, n)e«]^alb e« jid^ bie oberen Serwaltung^beamten oft bequemer 
mad^n, unb in ber Slbroartung ber öorgefd^riebcnen Slrbeit«* 
jhmbcn I&fftger jtnb , aU bie Unterbeamten , ta lo^ gerabe bie 
S^atigfeit jener für ba« ®ebei()en ber 5lnjtalt Don größerem 
©ewid^te ijl al« bieiRegfamfeitber legieren. Die ©ibliot^ef oom 
§aufe au« ju birigiren mag jwar für ben Dirigenten feine große 
Sequemli(^!eit l^aben, !ann jebod^ für bie 5lnjlalt nur t)on 
9ia^t^eil fein. 

3m ^Punfte ber 95efoIbung liegt kiber bei ben Sibtiot^efen, 
wenigjlen« bei ben beutfd^en, nod^ Siele« im argen : bie iöefol* 
bungen be« 93ibIiot^cf«perfonaI« jtnb oft no(^ außerorbentlid^ 
förgK(^ unb ben Dienjlleijhingen faum angemeffen. 3jl man 
auc^ jur 3eit baran gewöhnt ju feigen , ta^ an ben Summen, 
bie man oft an Sänjer, Sanger, 6c^aufpieler unb bergleid^en 
Seute JU öerfdbwenben feinSebenfen trägt, bie Diener ber2Biffen* 
fd^aft feinen S^eil ^aben, (o »erlangt e« bod) bie ©iCligfeit , baß 
bie Unteren nic^t fo gar fe^r l^intangefe^t »erben, tt)ie bie« bei ben 
9ibliot^ef«beamten f^äuftg nod^ ber gall ijl. Da« 2lmt eine« 
5tbliot^ef«beamten, wenn berfelbe in allen Stütf en feine ©d^ulbig* 
Wt t^un xoxU, ijl fein leidste«, unb SBenige l^aben fo toit er bie 
Begrünbetjlen ^x[\pxüd)t auf l^inlänglid^e t)efuniäre Sntfd^äbigung^ 

$e^^oIt>t, SiMiot^efeitle^re. 8. «ufl. 10 



146 (Sx^ti Ra^iM. 

fo ba^ er jtc^ gunt aflcTOenigflcn, wo i^m ni^i ju au^tcid^mbem 
9?cbcncrtt)etbe 3«t unb ©ctcgcn^cit gegeben ijl , üor SWal^rung«* 
unb anbeten a^nlic^en Sorgen gefd^ü^t fe^en ntu§. 3)oöb bürfen 
^ieienigen, »elc^e bic iReguIirung bcr SefoIbung«t)er!)äItnijfe ber 
gSibliot^^cf^beamten in ben ^anben ^aben, anbererfett« au^ 
tt)ieber nic^t ju weit ge^en unb nantentlid) nic^t, mit SSernad^» 
lafPgung ber Unterbeamten, ^injtd^tlid) ber Sefolbungen bie 
4beren beDorjugen, bic biefen SSoqug, wenn ber $Wu^* unb Seit* 
aufwanb babei in JRed^nung gejogen wirb, t)iefleid[)t gar nici^t 
öerbienen. ^ie, »el^cbieSefolbungenabjumeffen^aben, muffen 
babei um fo forgfamer unbnac^ eigenem unparteiif^engrmeffen 
ju aSerfc ge^en, je [eltener e« tt)o^I üorfommen mö(^te , ba^ bie 
Dberbeamten im ©inne be^ ®<3rid^tt)orte^ „®tbm i|l [eliger 
benn nehmen" t)om eigenen Ueberfiuffe ben bürftig gejlettten 
Unterbeamten freiwiflig etwa« jufommen laffen »erben. 9lm 
aüenoenigjlen gewal^re man ben Dberbeamten um ii^rer ^^o^eren 
©teflung »iflen ©e[oIbung«juIagen, fonbern nur im gaUe, t>ai 
pe jtd^ bereu bur^ »ermei^rten S)ienjleifer »ürbig gemad^t :^ben. 



^rHen JkapiUl. 

'^oti ber ^etDaQrung kt "^Mot^eL 

37. Um )oa^ handelt e^ fu^bei ber f&mtümi^ 5er)Bibltotte!? 

Dbf^on e«, wie oben jttjifc^en ber ©rünbung unb ber «n* 
f^ffung einer Siblioti^ef , ebenfo au^ ^ier jwifd^en ber 8e« 
n)a]^rung unb Unterhaltung berfelben eine 3Kenge Serul^rungd« 
punttt giebt, bie in ber ^raji« eine genaue Slbgrenjung ber 
beiben Sl^eile nic^t füglic^ gulaffen — benn tt)o ließe pd^ au<3^ 
in ber aSirHid^Ieit gtt)if^en S)em, »a« bewal^rt, unb S)em, wa« 
unterhalten »erben foD, überall eine f^orfe ©renjünie gießen — 
fo i{l bod^ bem Segriffe na^ g^if^en ber SeUKil^rung unb 
Unterhaltung »o^l eine beflimmte Unterfd^eibung gu mad^en. 
S)a«, xoai man gu ben)a^ren f^at, muß möglid^fl in bem urf))rung« 



Son ter ^cioa^rung ttv SSibliotf^ef. 147 

It$ guten Suflanbe p erl^alten , utib S)a^, tDa^ ju unterhalten 
ifl, in einen beffem §u bringen Dcrfud^t werben. 3n bicfcr SBcife 
ifl iebenfaü« in ber 33ibliotl)cfen(c^re t>k Unterfc^cibung auftu* 
fafjen, unb ba^er ^ier nur aUcd S^a^jcnige, xoa^ a\x^\6)l\til\^ 
auf bte Snjlanbljaltunö einer 33ibIiott)cf ©ejug l)at, in Setrad^t 
ju nehmen. Sei biefer Snflanb^altung ^anbelt e^ pA aber, 
na$ Tla^^aU ber brei ^auptfoftoren einer Sibliot^e!, nämlic^ 
2ofal, ®elb unb Sucher, l^auptfac^Ud^ um bie brci ©cgenflanbe : 
bie @r^altung bed ©ebaube^ na($ au^en unb innen mit @in« 
WIu§ fammtlid^er 2ÄcubeI , bie ©id^erung ber gonb^ unb bie 
Sen)at)rung ber S3ü(^er fon)O^I im einjelnen al^ unb DorjügIi($ 
anä) in ber i^^nen angewiefcnen Drbnung, fowie ncbfl ben baju 
ße^ngen Äatalogen. 3n ©etrcff ber beiben erjlen ©egenflanbe 
tt)irb jtc^ jroar im ganjen wenig fagen laffen, ba eine 93ibliotl)ef 
in biefer a3ejief)ung, im SSerglei^e ju anberen 5lnflalten, ju 
Wenig @igent^ümli(^feiten l^at, al^ ba^ §u ^em , noa^ üon ber 
St^altung eined ©ebaube^ unb ber 6id[)erung t)on gonb^ im 
allgemeinen gilt, no(^ ml ^injugefugt werben mü^te : gleich« 
wo^l mag c« fc^on wegen ber SoUflanbigfeit nic^t unpaffenb 
fein , ber aSefpre^ung ber beiben ©egenflanbe einige SBorte ju 
f(^enfen. 3e fürjer aber natürlich eine fold^e Sef^jred^ung ju 
fein brandet eine um fo größere SJu^fül^rli^Ieit werben bie ber 
Srorterung be^ britten ©egenftanbe^ gewibmeten a3emer!ungen 
um be^wiUen ):)erlangen, weil biefer ®egcnjlanb gerabe ein, 
wennf^on bei fielen ©ibliot^efen fe^r öemad&ldfjigter, bo^ 
unzweifelhaft ebenfo wichtiger, wie für bad ganje Sibliotl^eten« 
toefen bejeiij^nenber ifl. 

38. ma^ ift in «nfe^mtg ber (Sr^oltimg ber SofalttSten 
Vx bemerfen? 

3n Slnfe^ung ber Srl^altung bed ©ebaube^ !ommt im gangen 
ber Sibliot^efar feltener ate ber S)iener, bem bie 5lufPd[it über 
bie Sotalit&ten übertragen ifl , in ben SaQ , fi$ t)Qn ber fort* 
bauemb guten Sefc^affen^eit berfelben gu übergeugen. S)a]^er i^ 
t^ite ber bie Slufftd^t fü^renbe S)iener mit um fo flrengeret 
Sn^ttion gu t>tx\tf)tn, ba$ er auf alle etwaige, bur$ bie 3(it 

10* 



148 drfle« jea|>itel. 

ober tixxä) 3ufatt unb mit 5lbjt(!^t ücranlagtcn ©c^aben forgfam 
ac^)tc unb , fobalb er bergleiii^en bemerft , unüerjügliiä^ ^Ingeige 
baruber erjlatte, foweit er nic^t felbjl Slb^ilfe ju (Raffen im 
©tanbe \% tl)ei(« Don ©eiten be« ©ibliot^efor« in eigener 5Perfott 
üon 3cit ju 3cit eine genaue SettAtigung t)orjunet)mcn, bic 
f)a\ipt\aä)i\6) mit barauf gerid^tet fein mu§ , ba§ ftd^ ^Ide«, toai 
gur ©ic^erung ber Sofalitatcn gegen bie ®efal)ren t)on 55«uer 
unb geuc^tigfeit unb gegen atte fonjligcn äußeren Eingriffe bient, 
in gutem unb genügenbem ©tanbe beftnbe. 93ei [e^r au^ge* 
be^nten iRäumüc^feiten , xoo eine fo(d[)e Sejtc^tigung pir ba^ in 
folc^en fingen me^r pbcr minber ungeübte 9luge be^ 93ib(io* 
ttiefar^ größere ©(ä^wierigfeiten bietet, bürfte e« Dieüei^t fogar 
niiftt unangemeffen fein, wenn bann unb wann ein im 95au»efen 
erfabrener SD'^ann mit ju JRat^e gejogen würbe, beffen ©lide wol^l 
nid)t leidet etwa« (är^eblid^e« entgegen möchte, '^inpd^tlidb bcr 
aWeubel, alfo ber Ofte^joptorien, Sif^be, Seitern unb bergleidS^en 
fommt ber ©ibliot^efar fd^on öfter in bie Sage, ftd[) t)on i^rer 
93efcbaffen^eit in fortbauernber Äenntni§ ju erhalten, t>it, »a« 
namentlicb bie Seitern betrifft, für i^n unb überhaupt 5llle, bie 
mit benfelben ju t^un l^aben, um fo bringenber not^menbig ijt, 
aU i^re eigene ©icS^er^eit öon ber guten 93ef(^affen^eit ber fieitem 
wefentlii!^ abfangt: bie S3ibUot^e!engefcbid)te mei^ ):)on genug 
gaüen ju erja^Ien, ba§ ^xä) bie Unaufmerffamfeit, beren man 
jtc^) in Sejug auf bie 3nflanb^altung ber fieitem fcS^uIbig gemad^t 
fcbwer gerac^)t, unb fogar fd^on aWand^er biefe Unacbtfamfeit mit 
bem Seben beja^lt ^at. 

39. SS^a« ift in $lnfe(ung htx @i(|erung Der %om p 
bemerlen? 

Unter gonb«, um beren ©ic^erung e« jtc^ l^anbelt, ^at man 
t^eil« ba« baare Sermogen einer 93ibIiot^ef, t^eil« ben i^r regel* 
mägig juflic^enben 5lntbetl an 3infen gemifd^ter b. ^. ju öer* 
f^iebenen 3nocden bejlimmter Äa<)italien unb an anberen gr* 
trägen, t^ild enblid^ bie ia^rlid^en orbentlidben fowo^I aU 
augerorbentticben S)otationen an baarem ©elbe gu t)er{te^en. 
3m uncigentlid^en ©innc fann man aber au^ bie einer Siblio* 



SBon ber Setva^ntng Der Sibliotl^eL 149 

if)d gujlel^enten 5lnf^rüd&e an Süd^ctlicferungcn, namcntlid^ bie 

eittlicfcrung Don ^flid^tcjemplaren — wo bicfclbc übcr^ou^Jt 

gefe^li^^ ^^^ befielt — boju rcd^ncn. Ucber ade« Diefc^ ^at bcr 

Sibliot^cfat d« gcwiffcnl^aftcr unb forgfamer ©cfd^dft^mann 

genau Suc^ unb WeiS^nung ju fül^rcn, unb bie fowo^l t>a^ baare 

®elb felbjl, aU audb bie 5Inf^rücbe auf [oldbe^, [owic auf ©ücS^er 

bctreffcnben ^ofumente unb Unterlagen in gute Serwa^rung 

gu ncl^men, bamit md)ii üon Dem, »a« bie ©ibIiotf)e! aU ibr 

©igcnt^um ju beanfpruc^en badSedfetl^at, felbfl ni(^t berfleinjle 

?5oflett, Derloren geben ober in Sergeffenbeit gerat^en tonne. 

Sn^befonbere ijl auf SlUe«, wa« bie Sibliotbef üon 5lnbcren al« 

eine benfelben auferlegte SerpflicS^tung o^ne irgenb »elcbe ©egen* 

leifhing gu beanfpru^en ^at, au^ bem ®runbe forgfaüig %d)t 

in l)ahtn, weil gerabe in biefem fünfte bie ^interjicbungen üon 

©eiten ber Ser^flid^teten ^äuftg üorfommen. ffio g. S. bie 

ginjie^ung ber ^flicbtejemplare bireft bon ber ©ibiiotbef beforgt 

tt)irb, ba ifl eine fortbauernbe SBad^ifamfeit nöt^ig, bamit nidbt 

nur bie 3lnf^rü(^e ber SBibliot^ef baran über^au^t gewabrt 

bleiben, fonbern aucb DoUfldnbig erfüflt werben, weil jt^, bei 

nur einiger ga^rlaf jtgfeit ber Sibliotbefebeqmten, bie aSer^flid[|teten 

lei^t Derfucbt füllen tonnten (an ©elegen bagu fe!)It e^ in ber 

Sibliot^efengefd)id6te gewig nic^t), bie i^nen läftige SSerpflidbtung 

entiüebcr gang Don jtdb abguwenben , ober minbeften« ffir ^ä) [o 

wenig brutfenb aU möglii^ gu macben, b. f). ba^ 3Bert^Iofere gu 

gewahren unb bad äBertl^DoUere gurutfgu^alten. 

40. SBa^ ifi in ^fe^mtg htt Setoa^rnng ber Sttt^er gn 
bestetleit? 

Sei ber ©ewa^rung ber Sudler mu§ bie 5lufmer!famfe{t 
t^eild barauf gerid[itet fein , ba§ bie fbni)n überbauet erhalten 
Werben, t^eiU bog % wie fdbon gefagt, in ber i^nen angewiefenen 
Drbttung bleiben. Die SWittel ^iergu finb boppelter 5lrt , unb 
gwar entweber Dorbeugenbe, b. i). folc^e, burdb mli)t fi($ ber 
Sibliot^far in ben ©tanb gefegt pe^t, allen SWinberungen ber 
Sibliotl^el ^injtdbtlid^ ber a3üd[)er, glei(^biel ob biefe9Ninberungen 
in einem Serlufle bon 93ü^em ober blogen Sef^abigungen ber* 



150 (Srfle« jtapitel. 

felbcn ober cnblid^ einer SeeintrdAtigung ber für bic ^üä)a 
beflimmten Drbnung bejlcl^en, mo0(id)jt entgegen ju arbeiten, 
ober folc^e TliiUl, bie, wenn tro^bem bergleid)en SP'Jinbcruttöen 
ber Sibliot^ef eingetreten ftnb, bem Sibliot^efar baoonÄenntnig 
t)erfd)affen, bamit er ben Serluft ju erfe^en, bie SJefc^dbigungcn 
au^jubejTern unb tk in ber Drbnung eingcriffenen üJiangel 
tt)iebec ju befeitigen bemül^t fein fönne. Die ÜÄittel ber Unteren 
2lrt »erben bau<)tfd4li(3^ burd^ bie iRet)ijton ber Sibliot^ef bar* 
geboten , wabrenb bie üorbeugenben je nad& ber Serfd^ieben^eit 
ber jur 2Äinberung ber Sibliot^ef 5(nla§ gebenben Urfac^en 
toerf^ieben fein muffen; benn ba biefe Urfa(i)en eincrfeit^ t)on 
au§en, fei e« in golge ber Senu^ung ber Sibliot^ef, fei e« bur^ 
t)on gremben ober \)tn Elementen gegen bie a3ibliotf)e! unb ibr 
ßigent^um gerid&tete Eingriffe, anbererfeit^ oon innen burd^ 
©taub, 3nfeften, fflürmer unb bergleic^en fommen, fo njerbeif 
ftc^) natürli^ aud) bie gegen bie fflirfungen bieferUrfad^en anju* 
tt)enbcnben 2)?itte( na^ au^en ober nadb innen ju richten ^aben. 
DbiDot)! ^ier eigentli^ ber Drt fein foUte, roo bie Sßorfd^riften 
über bie in aUen ben angegebenen fjatten anjurocnbenbcn SMittet 
na^er befprociben werben mügten, fo fann beffcn ungeacibtet eine 
fold^e ndbere Sefpre^ung fügli^ auf ^Dreierlei bef(i)rdnft werben, 
ndmlic^ erflen« auf bie gegen ben 6taub unb fonftigc Unrein» 
liebfeit im allgemeinen ju ric^tenben S^iagregeln, bic [Reinigung 
ber93ibIiott)ef, jroeitenö auf bie 2ÄagrcgcIn, wcId^eberSibliot^efar 
in«befonbere gegen ben Unfug ber 3nfeften unb fflürmer gu 
ergreifen f)ai, foroie britten^ auf bie SibIiott)ef^ret)ifton. SDagcgcn 
wirb bie Erörterung berienigen Mittel, xoüd)^ roiber bie in golge 
ber ©enu^ung ber ©ibIiotf)ef nad^t^eiüg auf ben Süc^erbeflanb 
ftd^ du§ernben fflirfungen in ^Inroenbung ju bringen ftnb, jwccf» 
madiger im ftapitel über bie Senu^ung felbfl i^re ©teUe erhalten 
unb baber \)ki vorläufig übergangen werben fonnen, ebenfo toit 
bie Sefprec^ung ber 2)?a§regeln , welcbe gegen bie üon gremben 
unb ben (älementen wiber bie 93ibliotf)e! unb i^r gigent^um 
geri^teten 5lngriffe bienen , au« bcm ®runbe \)kx unterbleiben 
fann, weil 2)a«, roai barüber gefagt werben mü§te, gu einem 
Steile fd^on in bem üon ber 6id[)er^eit be« Sibliotfiefögebaube« 



3)on ber ^»a^rung ter Stt^Itot^ef. 151 

über^au^t unb üon bcr ©tempclung bct Sucher ©efagtcn ' mit 
cingcfd^Ioffcn ifl, unb jtc^ jum onbcrn Steile ju fe^r üon fclbjl 
t)crjlef>t, a(« ba§ man no(SJ) batübcr üicic SBottc ju Dcriicrcn 
braucht, dlnt bad Sine mbä)k Sma^nung ücrbicncn, ba§ Don 
bem aScrmaltung^^jctfonal , wenn nic^t aUe, boc^ immer einige 
bcr Scamten t)etpflicij)tct fein foUten , bei ©emitter unb' in ber 
diai)^ bcr ©ibliot^e! eintretenben geuer«* ober anberen ©efa^ren 
unöerjÜQlidb auf i^re ^oflcn ju eilen, um, wenn bie 33ibIiotbef 
öon (Schaben bebro!)t wirb, foüiel al« t!)unli(^ 5lb^ilfe bagegen 
JU ((Raffen unb im aücrf^Iimmflen gaUe für bie Sr^altung be^ 
9GBcrtt)t)oüeren , mit Si^äic^ung frember ^ilfe, bie erforberIi(!^e 
©orge §u tragen. 

41. maS ift ^infi(t!ta(t Der Steinigung der i^ibUot^elen su 
ertoä^nen ? 

Dbtt)ot)l bie SWot()tt)enbig!eit, bie Sü^er moglic^jl rein unb 

frei t)om 6taube ju erbalten, aüer drfabrung jufolge eine burd^« 

au« unläugbare unb nid^t nur für bie fortbauernb gute Se* 

t^affcnlieit, fonbern a\x^ für bie Äonferüation bcr Sudler 

überhaupt fo abfolute ift, ba^ man e« fafl für überflüfftg l^alten 

tonnte, baoon ^ier no^ weiter ju fprec^en, fo U\)xi boc^ bie 

Sibliot^e!engefd)id^te leiber jur ©enüge, t>a^ bie barauf ^in* 

jielenben Sorfd^riften nid^t oft genug tt)ieberf)oIt unb eingefcbärft 

werben fönnen, inbem man pc^ üon ©citen Derer, benen bie 

Dbbut Don 93ib(iotf)e!en anoertraut ijt, nur ju fiaufig ber 

SWeinung ^injugeben fd&cint, a(« fei bie JReinbaltung ber Sucher 

unb fRepoptorien lebiglicb eine auf SIeganj unb Sicrlid^feit 

berechnete aJla^regel, biepc^aöerifaü^in einer 93ibIiot^e! entbehren 

tojfen. 3ubem mag man^üielleicbt auc^ glauben , bag bei par! 

benu^ten Sibliot^efen o^ne^in ba« 5lu«leiben ber Sucher l)in« 

reidbenbe ®elegent)eit unb Seranlajfung gebe, bie 33anbe fammt 

i^rem Sn^alte frei üom ©taube ju erfialten. Mein ba^ (Sine 

Ware fo irrig wie ba«5lnbere. 2)cnn e« bleiben, wa« ba« Se^tere 

betrifft, felbp in ben am liaupgflen befuc^ten unb benu^ten 

Sibliotbefen gro§e SWaffen t)on ©üd^em, nic^t 3a^re lang, 

fonbern 3a^r je^enbe auf 3al^rjel^enbe ^inburd^ ol^ne alle SWa^^ 



152 <lr|te« üapiitU 

frage, unb bemnac^ \>a, too man eine SReinigung ber ^n^x oon 
Seit ju Seit üome^en ju laffen nt(^t für not^menbig ^alt eine 
fo geraume 3(it mit aüem i^ren Staube unb @c^mu^e gang 
unberührt la^ ^t langfl t)on SRober unb ben im @taube gro§ 
gejogenen SBürmern gerfreffen feinfonnen, e^e man bem @d[iaben 
auf bie &t)ur fommt. Unb mad bie SIegan) unb Sierlidg^feit 
anlangt, fo merben 3)te, meld^ie in ber Steinigung berlBü(S^er 
blo^ ein Sorberungdmittel il^red äußeren Sä^mudt^ {u fe^en 
geneigt fein foDten , bei nur einiger 2lufmer!fam!eit auf bie im 
@taube unb @d[imu^e t)ertummemben Sudler balb {ur @inft$t 
tommen, ba§ ^ie ßntfemung bed 6taubed unb @d}mu^e^ bod^ 
wol^I noi) einen anberen , einen auf bie Sr^altung ber Sudler 
berechneten 3wetf ^aben muffe, ©orgfame 93ibliotl^efare, nodä^tn 
bie gSebürfniffc ber i^rer Db^ut übergebenen Sammlungen ni^t 
fremb geblieben jtnb, ^aben t>k^ nie üerfennen mögen, unb ftnb 
bal^er aud[i ftet^ bemüht gen)efen, ber Steinigung nic^t nur uberaQ 
bad fflort ju reben , fonbem biefelbe auä) in i^ren Sibliot^ef en 
regelmäßig ^anbl^aben in laffen. @^ genügt aber bei einer folgen 
Steinigung bur(!baud mi)t , blo^ oon 3eit ju Seit bie ^u^boben 
ber Sibliot^teräume abfegen , bie »üd^er mit bem ©taubmebcl 
abjläuben unb t>it gte»)optorien mit bem ®if(ibtu(ä^ oberfiadblidi^ 
reinigen gu laffen) fonbem bie Steinigung mug in regelmäßigen 
3eitraumen , am jmeifmoßigflen ja^rliiä^ einmal in einem Ux 
trotfen^en ^erbjlmonate, grünblic^ vorgenommen »erben : bie 
Su^er muffen aud ben Ste)7o{ttorien l^erau^genommen unb bei 
geöffneten genjlern au^geHo^j^ unb abgett)ifd[|t, fowie bie fRtpo^ 
fttorien mit einem ein menig angefeuchteten %a6)t ooUtommen 
gereinigt merben, n)obei iebod^ bie SorftC^t gu beobachten ift, ba§ 
man, beoor niC^t Jebe ©|jur oon geuCbtigfeit in golgc ber Steini* 
gung mit bem angef(ud[)teten Xuc^e aud ben Stepofttorien ^ 
verloren l^at, bie Sucher nicbt »ieber an i^ren ©tanbort bringt 
3n großen Sibliotl^efen, in benen eine berartige totale aUiäl^rliC^ 
Steinigung gu großen Seit- unb a)tubaufn>anb oerurfaCben bürfte, 
tann biefelbe nöti^igenfaU^ aud[i auf einen Zumud bon gwei ober 
brei Sauren in ber SBeife öert^eilt »erben , baß im erjlen 3a^re 
bie erfle ^alfte ober bad erfle S)rittt^eil ber 9)ibIiot^ef an bie 



Son ter Seroa^rung ter Stbliot^ef. 153 

Steige fommt im gmeiten 3a^re bie anbete ^alfte ober bad jipeite 
X)tittt^ei( unb im biitten bad le^te ^rittt^eil. dagegen ifl ed 
uiiumgängU(S^ not^toenbig, bie gupoben ber aSibliot^ef^raume 
ja^rKci) unter aUen Umjlänben minbe^end einmal , in ©ibiio* 
tiefen aber, beren ©ale bem 3utritte M $uMi!um« geöffnet 
fmb, no(^ öfter mit aller ©orgfalt unb unter juüerlafftger 2luf* 
^t reinigen gu laffen. 

42. 993a^ ift (infn^tlit^ htx mittü gegen mn^tmnxmtx 
nnh Snfeften sn ermähnen? 

Obwohl gegen ben Unfug ber Sü(3^ertt)ürmer unb Snfeften 
bi^ ^anb^abung einer regelmäßigen unb grünblid^ien Steinigung 
bie bejien unb ;n)e^äßigften fDlitid ^mal)xt, fon)ie aud^ ):)on 
ber Sefolflung ber ^auptfad^lid^ in Setreff be« (äinbanbe^ er* 
»ahnten aSorfcferiften einiger ©d^u^ bagegen erwartet »erben 
fann, fo barf e« bod^ bie Sorforge be« Slbliot^efar« babei niiS^t 
bemenben laflen: bad Ungejiefer ijl ein ju ^artnacfiger unb ju* 
glei(!b h^ t>erberblid^er geinb ber Md^er, al^ ba§ e^ ni^t mit 
aUen gu ®ebote jte^enben SWitteln befäm^ft werben mü§te. 
Senn man bie Ueberrefle älterer 33ibliot6eten au^ ftlöflern unb 
Äir^en bef^aut — wo allerbing^ bie Weinlid^feit »o^l audb 
me^r aU blo§e unb jiemlid^ überflüfftge Sl^aßregel ber 3ierli(^feit 
unbglcganj angefe^n worben fein mag, unb wo bienamentliöb 
in alterer 3«t febt üblidjien ^oljbanbe ben SBürmem ein gar 
iu günflige« Serrain geboten l^aben — unb bie üon bem Unge« 
jiefer gurüdgeloffenen Spuren ibrer aSerbeerungen bemerft , fo 
»irb man e« begrcifli(^ pnben , baß man jtcS^ in neuerer 3cit 
mit einem gewiffen @ifer barouf geworfen l^at, fowo^l barüber, 
»ad für 5lrten Don Spieren bie eigentli^en geinbe ber ©iblio* 
tiefen feien, ald au(^ über bie SRittel ^uftlärung gu erlangen, 
mie ben Verheerungen biefer X^itxt unb i^rem 5luftreten über* 
^Qupt entgegengewirft werben fonne. Tlan ^at fid^ fogar t)er* 
anlaßt gefunben, über biefen ®egen^anb Preisfragen auSgu- 
^reiben, unb wie fc^on bieÄönigli(^e®efeüfd[iaft berSBiffenfc^aften 
in ©bttingen im 3. 1774 auf bie Beantwortung ber gragen, 
h)ie biele t)erf^iebene ^rten t)on ben 93ibliot^e!en unb Slrd^it^en 



154 <Brfle« StapittU 

\^\>lx^tn 3nfc!tcn c^ gebe, rotlä^^ aWatcrial in ben Suchern 
icbe bicfer 5lrtcn bcfonber« liebe, unb weldbe« bie jroetf md§iöflen, 
buid^ bie Srfa^rung beftatigten Tlitttl gegen ben @influ^ biefer 
Snfeften feien, einen ?Jrei« au^gefe^t battc, fo ijl im 3. 1842 
t)on ber 93ibliopt)ilen0efellfd^aft in Tlon^ 3i)em, ber barübet 
5ludfunft gebe, „quels seraient les moyens sürs, faciles et peu 
dispendieux, de conserver les livres et les prdserver de 
l'attaque des insectes? Les procedes indiques devront 
s'appliquer aux vastes bibliotheques publiques comme aux 
petitescollectionsparticulieres", eine ^rei^mebaide tmSBcrtbc 
t)on 100 granc^ jugejlanben »orben — Senjei^- genug, vod6)t 
Söid^tigfcit man biefem ©egenjlanbe beilegen ju muffen geglaubt 
l^at. Seiber ftnb aber bie ßrgebnijfe aller barüber angejlenter 
gorfd^ungen nod^ nid^t bur(!^au« befriebigenb geroefen, inbem pcb 
bie meijlen ber gegen ba^ Ungeziefer t)orgefd)lagenen 2Äittcl ent* 
Weber in i^rer 5lnn)enbung aU §u umflänblicib, ober in i^rem 
ßrfolge aU ju unjureicibenb ertt)iefen t)abett. 3)ie cinfa^fle unb 
jugleid) jroedmdgigjle aWaferegel fd^eint nod) bie ju fein , lu^* 
läppen, bie mit Serpentin, ftampferunb anbern bergleid^en burdb 
ben ®erud) bem Ungejiefer feinblid^en ©ubjlanjen getranft pnb, 
I)inter bie Süd^erreit)en ju legen. 5lu(6 bie 5lnn)enbung be« 
ßebernol^ (cedrium), bejfen ert)altenbc fflirfung f^on bie eilten 
rühmen unb üon bem unter 5lnberen $(iniu« in feiner iWatur* 
gefd^i(^tefd)reibt: „cedri oleoperunctamateriesnectineam, nee 
cariem sentit" b. b. » ©egenflanbe, mitßebcrnolbeftric^en, leiben 
Weber oon SD'^otten no(ä^ SBurmjtid^ " f(ftcint für bie roert^uoHeren 
93ü(!^er, namentlicb aber für bie ^oljbanbe, oon benen tt)ol)l jebe 
nur einigermaßen größere Sibliot^c! eine5lnjabl, aUüielleid^tfel^r 
fc^a^barc unb barum nid)t aUemal gut ju bcfeitigenbe ^enfmale 
au« früfierer Seit bcp^t, 5lnempfe^lung ju »erbienen. 

2Äan ^at gewblinlid^ unter allen bie Sibliotl)e!en Der^eerenben 
3nfe!ten unb Snfeftenlarüen ober SBurmern t^eiW jwif^cn 
fold^en, ml^t bem ^olje jumeijl gefa^rtidji pnb, t^eil« anberen, 
bie in bem Sinbanbe ibrc 9'ia^rung fud^en, unb t^eil« enbli(^ 
jwifd^en benen, tt)eld)e ba« ©uc^ felbfl angreifen, einen Unterfc^ieb 
gemalt; biefe UnterfcS^eibung ijl inbeffen me^r t)on natur* 



93on Ut S3e»at|run0 bet SibUotl^ef. 155 

!^iflonf(!^cni, al^ fcibliot^cfarifd^cnt 3tttercffe , ta bic ©rfol^rung 
geleiert l^at, bog ba« Sine wie ba^ 2lnbere Don bem einen ttiie 
Don bem anbern bet Sf)iere jiemli^ in gleid^et SBeife angeötiffen 
wirb. S)enn bie Eingriffe »erben Don ©eitcn ber X^iete aud^ 
nic^t aüemal be^^alb auf ben einen unb ben anberen %i)tii be« 
tBibliot^ef^eigentbum« gema^ä^t, um ^la^ für ibre gier ju 
gewinnen unb 9?at)rung ju ftnben , fonbern audb offenbar nur 
barum, um jt& ben 2öeg jur iWa^rung ju bal^nen, fo ba§ ^ 
ni(^t befremben barf, Don SBürmern, hk eigentliiS^ i^rer Matur 
nad) für ba« $a:pier burd^au« unfd)ablid) finb, gleid)n)0^l mitten 
bur^ ba^ Su(ä^ Don einem ©inbanbbetfel jum anberen einen 
®ang gefref[en ju ftnben. 3n ber fRcgel fudben bie Snfeftcn jur 
Seit be^ ^erbjle« in ben SibIiott)efen i\)Xt 3ufJu(^t Dor bem 
na^enbcn 2öinter, n)e«()alb e^ aud^, wie gefagt am jwetf mägißflcn 
ijl, gerabejubieferSeit bielHeinigung ber 33ibIiot^ef Dorjunefimen 
unb ben (5taub, ,M^ wa^rc S)üngmittel für ba^ SJuffommen 
ber 3n[eften", ju entfernen. 

43. SS^a^ ift (inrt(|tU(t btt 92eDirton su tmmtn? 

6^ ijl eine jiemliiSb befrembenbc drfd^einung, ba§, wa^rcnb 
man in ben über bie ®ibIiot^efenIel)re banbeinben ©(^riften ber 
JReDijton meijl entmeber gar nidbt ober mit nur fefir wenigen 
Sorten unb obcrfläc^Iidb gebad)t ftnbet , biefe nicbt nur in aüen 
8ibliott)ef«regIcment« eine jiemlidbe SRoüc fpielt , fonbern anä) 
bem ^ublüum 3abr au« 3a^r ein burcb öffentlicbe ajefannt^' 
madbungen unb bergleidben Don Seiten ber 93ibliot^e!en in« 
®ebad)tni5 jurücfgerufen wirb ; benn fpri^t ba« Se^tere gcwi^ 
bafür, ba§ bie McDijton in bem 33ibliotbef«wefen Don einer 
gewilfen SBid^tigfeit fein müjfe, fo Ia§t ftdb biefe 2öicbtig!eit bei 
ber geringen Seaiäbtung, weliie i^r in ben Sudlern über ©iblio* 
t^eföDcrwaltung gewibmet ijl, faum red^t begreifen. Stlerbing« 
tnag für biejenigen Sibliot^efen , in benen DieUei^t bie ©itte 
^errfc^t, ba^ man bie fogenannte SfleDijlon^jeit ber 93ibliot^e!ett 
für eine 5lrt gcrien* ober faule Seit wennaudb nid^t be« ganjen 
9ibIiot^eW<)erfonaIc« , bodb eine^ Steile« beffelben ju betrati^ten 
^>flegt, bie SReDijton aU Don einer nur fe^r untergeorbneten 



156 mt*Stwpüü. 

Sebeututig angefel^en mxtm fontien, wogegen freUi^ ha, too 
man bad 2Bort in einer anbeten unb ^o^ren Sebeutung auf' 
jufaflen gewol^nt ifl, unb biefe Sluffaffung Don Seiten bcr 
Sibtiot^etdbeaniten burc^ eine angejirengtere Slegfamfeit bet^ätigt 
»irb, bie ganje Saä)t in einent bur(!^aud üetfd^iebenen unb ben 
Sotf(!^Tiften ber a3ib(iot^e!^reglementö entfprei^cnberen Si^te 
etf^eint. S)enn »a« ifl tHeüijton ? 

2)ie 9tet)i{!on bejle^t ni^t batin , ba§ man ia^ilidb einmal 
fämmtlid[)e ausgeliehenen 93üd^er einberuft unb gurücfforbert, unb 
bie jurütfer^altenen in bie fRe<)ofttorien »ieber einjleüt, bie 
Sibliot^et^raume reinigen unb fd^euem lagt, unb ber Siblio« 
tbefar m&l^renb biefer in ben Sureau; befanntlid^ fe^r beliebten 
Sc^euerjeit bef)agli^ [eine !Ru^e geniegt. ^m, bie 9ftet>ifton bt^^t 
t)ielme^r barin, bag, nadbbem alle auSgeliel^enen ©üc^er — aber 
ot)ne ausnähme ju ©unjlen einzelner beüorjugtcr ^erfonen — 
eingeforbert unb an il^re @tanborte jurü^brac^t werben {tnb, 
eine Serglei^ung barüber angejleüt wirb, ob fämmtli(!^ ber 
Sibliotl^ef juge^origen JBerfe nicbt nuröor^anben feien, fonbem 
auc^ in ber im 6tanbort«!otaloge üorgejeic^neten Drbnung in 
ben Kepojltorien Pcb »orftnben. Db babei eine {Reinigung be* 
Sotalex unb ber Sucher, fomie bie ^erjleUung etwaiger 93auli(i^« 
feiten {ugleid^i mit t)orgenommen werben, t>ai wirb für bie 
93egriffdbeftimmung ber 9ftek>i{ton ganj glei^giltig fein, obf^on 
gern {ujugeben ifl, ba§ fel)r jwecfmaiig 9tet)i{ton unb Steinigung 
miteinanbcr öerbunben werben fonnen , in weldbem gaUe bie 
le^tere ieboc^ ftets ber erjteren unb jwar aud bem @runbe k>oraud« 
ge^en mug, bamit ni^t nur ^aS, wad bucd^ bie SReüijton er{t in 
JDrbnung gebracht worben ifl, mbglii^er SBeife bei ber Steinigung 
nid[|t wieber in Unorbnung gerate, fonbern audb bie bei ber 
Reinigung k>orgefommenen Drbnungdjtorungen gleid^ l^interl^er 
burdb bie WeDijton wieber befeitigt werben. 

3n Setreff ber KeDipon giebt e« jwei Hauptfragen, namliiä^ ; 
wie unb wie oft xmtiit werben foH. Z)te erfte berfelben läft fi(^ 
ba, wo man €tanbortd!ataloge , bie 99ibliot^e!dint)entorien, 
ober ctwad benfelben 9lebnlid^ed bejl^t, <3raftif(^ fe^r h\i)i beant* 
Worten : mit bem 3nt>entarium in ber ^anb mug ber SibliO' 



93on Ut SBeipa^rung ber SBibliot^et. 157 

t^efar tcöibiren, b. ^. Mummer für dbxmmtx bcd SnDcntariuml 
mit ben SSuc^cm im 9ftc<)ojttorium t)erglcid)en unb bic Sdnbe 
mä)^af)Un, bic etwa [\6) oorftnbcnben ^efcfte unb Drbnung«* 
»ibrigfciten enttt)cbcr auf bcr ©tcüc crgänjen unb befcittgcnA 
ober in einem furjeniReüifton«<)roto!olle aufjcid)nen, bamit na^ 
Slngabe biefe« ajerjeic^niffe« am ©(ä^Iuffc be« ganjcn 9tet)ifton«* 
öefc^)afte^ aföbalb auf bie ^lu^füdung bcr Dorgefunbenen Süden 
Seba^t genommen »erben fann. 2)a« ©efd^aft ifl jwar ein 
jiemlic^ nted^anifd)e« unb, tt)ennfd[|on ermübenbe«, bod[i leidet 
au^fü^rbare^ ; nWi beflo weniger barf e« aber bei ber 9Bi4tig* 
feit, tioel^e bie Weüipon für jebc Sibliotl^el b^t — ba fte aüein 
ed ifl, bie bem 93ibliotI)efar bie Ueberjeugung t)on ber 9li(^tigfeit 
be« JBeflanbe^ unb ber Drbnung ber feiner Db^ut anoertrauten 
©ammlung gewäl^ren fann — feinem ber 2)iener überlaffen 
bleiben , fonbern mu§ t)on bem 93ibliot^efar felbfl au^gefübrt 
»erben. 3n größeren IBibliot^efen, xt>o bie Sinridbtung getroffen 
ijt; ba§ t)on ben Sibliot^efaren jeber einjelne bie f<)ejieüe 5luf* 
jtc^t über bie Snftanb^altung geroiffer ^a^n ju übemel^men 
W, bürfte e« p^ aU \tf)i jtt)e(fmä§ig empfehlen, ba§ bie 
ülcttijton ber ber Db^ut be« einen ber Sibliotbefare f<)ejiett 
übergcbcnen gäc^er ni^t üon biefem felbjl, [onbern jlet^ Don 
einem anbem Äoflegen bewerf jleüigt »erbe, »eil man auf bicfe 
SBeife im ©tanbe ijl, gabrlafftgf eiten , »eldbe ftdb DieOeidbt ein 
©njelner in ber 93eaufjtdbtigung feiner %ää)a bot ju ©d)ulben 
fommen laffen, unb bic, »enn biefer bie gad^er [elbfl ju reoi* 
biren ^atte , leidet t)erf(S^n)iegen bleiben f önnten , eber auf bie 
©<)ur ju fommen. Stma« f(S^tt)ieriger, \a etwa« febr aWiglicbe« 
ijl bie Beantwortung ber grage, wie ju ret)ibiren fei bei ©ibiio* 
tiefen, bie feine Snoentaricn beft^en. Sei biefen bleibt e« 
tt)irfüd[) rätbfel^aft, wie bie <3rafti[c^c Beantwortung ber grage 
ennögli(!bt werben f onne , unb bie eingige ßöfung be« Sflat^feU 
mag wobi faüm eine anbere aU bie fein, ba^ in foldben 93iblio* 
tbeten über^au))t gar nic^t reöibirt wirb. 2Ba« t>k anbere 
Hauptfrage betrifft, wie oft reuibirt werben foü , fo bebarf obne 
3weifel ber üon ber Srfa()rung !)inrei(^enb feftgefteüte 6a^, ba^ 
bie JReüipon regelmäßig jebe« Sal^r vorgenommen werben mujfe, 



158 ittftti Stapittl. Son Der Seivabrung ber aSibliot^ef. 

feine« twiteren Semeife«: nur möchte nad^juweifcn [ein, toit 
fd^ bei gto^eren Sibliotf^efen ntit einem ^uc^erbeflonbe Don 
^unberttaufenb IBanben unb me^r eine regelmäßige id^rlid^e 
9tek)i{ton au^fubren laffe, ba bie S)urd^jt^t unb ^uri^jo^Iung 
einer fo au§erorbentIi(i& großen ©üdbermoffe, wenn nic^t gonj 
oußerorbentliti^e Gräfte mit baju in 5lnfprud^ genommen werben, 
fajl ein Ding ber Unmögli^feit ju fein f^eint. 5lüerbing« würbe 
bie S)urc^jtc^t t)on ^unberttaufenben oon ©anbcn einen Äraft* 
aufwanb erbeifdben, ber mit ben ben Sibliotf^efen fclbjl im 
günjligjlen goflc ju ©ebote pet)cnben 2ÄitteIn nidbt im aScr^altniffe 
fldnbe; basier ^at man auc^ bei ben meiflen größeren Sibliot^efen 
bie ffiinrlcS^tung getroffen, minbe^end in ben ^Reglement« t)or*. 
gefcS^ricbcn, iebe« 3a^r aHernal blo« einen S!)eil ber ©ü(^er in 
bem SWaße ju reoibiren, baß na^ einem 3eitraume üon brei bid 
fünf 3o^ren erjl bie Meüifion ber gangen ©ammlung beenbigt 
ifl. (Jine berartige ßinri^tung muß für größere Sibliot^efen, 
in Setradbt ber 5loflen, wel^e bie 2lufbietung t)on außerorbentliiä^en 
arbeit^frdften Derurfad^en bürfte, um fo me^r aU genügenb 
ongefe^en werben, Je ungenügenber bie außcrorbentlic^ auf* 
gebotenen Ärafte aud bem ©runbe immer bleiben würben, weil 
fle bie ©tefle ber Sibliot^etare, oon benen bie SUeüipon eigcntlid^ 
in eigener $erfon audgefö^rt werben fo0 , bod^ nie ooQfommen 
erfe^en fonnten. »ei Heineren Sibliotl^fen bleibt bagegen bie 
regelmäßige icil^rlidbe JReoijton bed gangen Süd^ierbe^anbe« eine 
unbebingt empfel^len^wert^e gorberung. 

Slußer biefer regelmäßigen iabrli(!ben !Reoi{ton wirb e« gut 
fein, wenn bie ^öbere ^luffKäbtdbe^orbe no^ guweilen außer* 
orbentlidSfe SReoifionett (©u|jerreoijtonen) anorbnet, unb biefc 
bur(^ bagu eigen« abgeorbnete Organe oomel^men laßt. 6d 
Braud^en jt(^ berglei4)en außerorbentli(^e !Ret)ijtonen aber nid^t 
gerabe iebed 3a^r gu wieber^olen , braui^en ft^ aud^ nic^t auf 
ben gangen Süd^erbefianb gu erfireden ; um fo not^wenbiger ifl 
e« iebod^ , baß eine \ol6)^ @u))eneoi{ion wiber Erwarten, unb 
o^ne baß bie 8ibliot^etebeamten etwa« baii^on a^nen, anbefohlen 
unb S>a«, wa« beifpieteweife gur SteDifton befUmmt ift, mit aller 
Sorgfalt ber ))rüfenben S)ur(j^{t(j^t unterworfen werbe, bamit 



QtotiM tapitel. ®on ber Unterf^altung ttt Sibliotl^ef. 159 

bic DfeerBcl^orbc eine burd& fcinerlei, t)ieDei(S^t blo^ täuf(ä^enbe 
aSorfe^runöen qtttnhU (äittfi^t in bie SBefd^offen^eit unb Drbnung 
bcd 23üc^erbepanbc« erfialt. ©lei^jeitig mit ber ©uperreüifton 
ber 23üct)er wirb üon ©citen ber ©eWrbe gang paffenb eine 
Sflcoljton ber SJibliott)ef«fataIogc, namentli^ be« Scttelfatologe^, 
Dcrbunben werben tonnen, bie nidbt blo« wegen ber großen 
SBi^tigfeit ber Kataloge überhaupt fonbern a\xä) bed^alb not^« 
»enWg ijl t)on 3eit ju 3eit einmal vorgenommen ju »erben, 
tt>eil man ^i) au« ben Äatalogen mit am beflen unb am 
leidj^tejlen über ben ®eifl ber in einer ©ibiiotbef l^errfd^enben 
Drbnung, o^ne xotli)t jebe ©ibliotl^e! me^r ober »eniger 
gefa^tbet bleibt ju unteni(^ten im ©tanbe ijl. 



3t0etleif ikapifef. 

'^on hex %nleifiaHuni kt "^Miotfiek 

44. aSomit W t§ Me Unterhaltung 5er »ibltot^el an t(nn? 

Sei ber Unterhaltung ber Sibliot^ef l^anbelt ed fid^ , n>ie 
oben bei ber Sema^rung berfelben in Sejug auf bad 8o!aI, bal 
®elb unb tit Sucher, ebenfaQ« ]^au))tfä$Iid^ um brei ®egen« 
flanbe: namli(^ um bie Serbefferung unb Erweiterung bed 
@ebaubed na(!b au^en unb innen, um bie 9lu^barma(!bung ber 
t)or]^anbenen ^onbd unb bie ^erbeif^affitng neuer , fomie um 
bie Serme^rung bed 9u(!b(rbe{lanbed unb bie Sergeii^nung unb 
tSuffleOung bed neuen Suma^fed. Mti bie« i{l g(ei(^ wefentlid^ 
not^wenbig bagu, um bie asibtiot^et in einen befern @tanb )u 
bringen : gleid[itt)0^f rnirb im ^inbli(f e auf S)ad , wa« bereite 
über bie Sofalitäten unb bie f$onbd unb SRittel ber Sibliot^t 
gefagt worben ift, über bie beiben erjlen ®egenflanbe fiüd^tiger 
Eingegangen werben fonnen, w&^renb ber britte ^ ift, ber eine 
oudfu^rH^ere a3eft)re(Eung verlangt ; benn wenn au^ in Segug 
auf me^re ^ntte be|felben ba« 9l&mli^ gilt, wad in ber 
ginric^tung^Iel^re über 9(nf^affung, Sergei^nung unb 9(uf« 



160 3»ettc« Jta))UeI. 

fleQung erma^itt morben, t>a bie Serme^rung bed Sud^etbeflanbed 
unb bie ^ufjeid^nung unb ^uffteUung be^ neuen 3un)a<^fe« 
m^t^ Wetter aU eine f^ortfe^ung t)CL\>on ifi , fo bleibt bod^ rn>d^ 
Tlanä)ti ju erörtern übrig, xoa^ mit bem in ber @inri(!^tung^' 
le^re ©efagten burc^au^ nid^td gemein ^at unb audf(^(ieglt(^ ben 
^^arafter ber SJerwaltung an ^d) tragt. 

45« ^a§ ift tfttt{t(ttli(t ber ^erbeffentng nnh ber ^noeiteruitg 
ber Solalttätett stt fagen? 

3Bo fid^ eine aSerbefferung unb ßrroeiterung ber SofalitStcn 
not()n)enbig ma($t, ba wirb immer junad^jl bie f$rage aufgu« 
werfen fein, ob ji^ biefelben o^ne SBeeintradbtigung ber aSort^eiU, 
weld^e lai ©ebäube unb bie Mäumlid^feiten bereit« gewahren, 
l^erfleUen (ajTen. S'JamentUc^ wirb l^injtd^tlic^ einer grweitcrung 
in fBztta^t gejogen werben muffen , ob glei(^ üon SlnfanQ an, 
bei Slnlegung be« ©ebaubc« unb ber ^enidbtung ber Kaumlic^^ 
feiten, auf eine foId)e ßDentualitdt 9lütfjt(^t genommen, un^ 
[d)on bamald irgcnb eine 93orfe^rung baju getroffen worben fei, 
bamit man bie Erweiterung im ©inne be« urfprüngli(^en a5au== 
unb @inri(^tung«p(ane« au«fül^ren laffen fönne. Sebod^ wirb 
in bem [e^r f)duftg üorfommenben gafle, ba^ bie ©ibliot^ef ein 
©ebaube inne ^t, welche« aucb jur ^Beherbergung onbercr 
Sammlungen unb ju fonjligen Swerfen benu^t ijl, in ber 
(Regel fo lange üon einer grweitcrung be« ©ebdube« felbfl ixb=^ 
gefe^en werben bürfcn, aU boffelbe in ben ju anberem ©el^ufc 
benu^ten Sofalitdten , auf beren Ueberlaffung jic^ im wahren 
Snterejfe ber 93ibliotl)e! 3lnfpru(ä^ machen ld§t noc^ ^inldnglic^r 
ülaum für biefe barbietet. 3Bo bagegen weber eine folcSbe 6c* 
Weiterung ber Sibliotl^eferdumlid^feiten, nodb eine Sergrogerunö 
be« ©ebdubed moglidb \% ba wirb {1(^ natürlich ba^ ^iugenmerf 
barauf richten muffen, inwiefern bie inneren, »on ber 93ibIiot]^ef 
bereit« in Sefd^lag genommenen fiofalitdten im ©tanbe feien, 
ben für bie Erweiterung ber ©ibliot^e! erforberlidben Pa^ ju 
gewdbren. <&anbelt cd pd) j. 93., wa« am bfterjlen ber gall \% 
^arum, für bie 93ü(^er, beren 9fiei^en pd^ Diellei^t in golge 
jlarfen 3uwad^fe« bebeutenb audgebe^nt ^aben foHten, neuen 



Son Der Unterf^altung Ux Sibliotf^ef. 161 

$Ia^ gu ermitteln, o^ne ba§ man genot^i^t märe, bie ©üd&er 
öintereinanber in bo<)<)elten [Reihen, a(fo in einer für ben ®e« 
braud^ fe^r unjtx)e(fmä§iöen ffleife, aufjujleüen, fo mirb man cnt* 
meber an bie Anlegung »on ©aüerien (gig. 1 1 auf ©. 37) bcnfen 
fonnen, ober, fad« bie ^b\)t bei* [Raumlid^f eiten bie« nii)i julägt, 
ober bie baju erforberlidj^en nic^t uner:&eblid)en ©elbmittel nid^t 
t)or]j>anben jtnb, jur 2lufri(^tung frcijte^enber , t^eil« t)on ben 
Pfeilern au« nac^ ber SWitte be« [Räume« ^in au«laufenber (gig. 9 
auf ©.34) tlj^eil« mitten im [Räume ben ?5feilern gegenüber an* 
^ubringetiber Sfle^jojttorien (gig. 10 auf 6. 35) feine 3uflu(^t 
nel^men müflfen. 

46« 9Ba« ift 6inft($tH(6 htx ^ni^hatmaü^m^ htx tior^anbenen 
Sonli« nrth htx ^erbeifd^affuno neuer su fagen? 

|>inft^tli(Sj) ber D^^uparmad^ung ber öor^anbenen gonb« 
Iä§t jtc^ nW t)iel me^r fagen al« 5)a«, ba§, mie jeber gute Scr* 
»alter öon ©elbem unb bem ^t\)ni\i)m, fo anä) ber Sibliotf)e!ar 
bie aScrt)fli(Sj)tung \)ai, nid)t blo« über bie ©etoa^rung ber ber 
Sibliot^ef zugehörigen ®elb* unb anberen berartigcn SÄittel 
getreulich gu machen, fonbern aud) für bie ben 3eitt)er^ältnijfen 
angemcffcne bejlmögli(^e 33erjinfung berfelben ©orge ju tragen, 
unb nac^ allen ©citen ^in unb o^ne 3lnfe^en ber ^erfon, beren 
Sntereffen öiefleid^t baburc^ berührt merben follten, barauf ju 
ad)ten, ba§ bie ©ibliot^ef im au«gebe^nteflen aWa§e baoon 
IWu^en jie^e. SWel^r la§t jtc^ aber über bie ^erbeifc^affung neuer 
gonb« fagen. ©ie^t man aud^ l)ierbei t)on allen ben gdüen 
ab, bie, wie bei ber ©rünbung ber ©ibliot^ef, ebenfo auc^ hd 
beren Unterhaltung baju benufet werben fönnen , berfelben oon 
au§en einna^mequeüen ju eröffnen, fo bietet t>oö) fajl jebe noc^ 
fo madige ©ammlung felbft in i^ren 2)oubletten bie SWittel baju. 
6« bürfte wo^l nic^t leicbt eine 25ibliotl)cf gefunben werben, bie 
tiid)t im 2aufe ber Seigre in ben Sejt^ t)on J)oubletten fommen 
foHte, beren SSerwertl^ung [\i) natürlid^ ber ©ibliotl)ef ar angelegen 
fein laffen mug; benn biefer würbe p^ mit [Rec^t be« 23orwurf« 
ber unt)erantwortlidj)en 9?adj)läfjtg!eit fc^ulbig mad)en, wenn er 

^ti^\9 0ltt, SBibliot^etenletjre. 3. 9IufI. 11 



162 3wcttc« ÄapUel. 

gugebcn moUtc, ba^ bie I)oublettcn nu^Io^ in ben ©c^altcrn ber 
Sibliot^cf liegen blieben, unb. ni^t t)iclmcl)r jur ^crbeif(^affung 
neuer 2Äittel, 0tei(ä^t)ie( ob in (Selb ober in natura b. ^. ©fici^ern, 
bebuf« ber Serbefferung unb äJergrogerung ber ©ammlung t>tX' 
menbet würben. 3il einmal ber Sibliot^efar barüber mit ft^ 
einig unb im öaren, toa« er al« $)oubIctten anjufc^en ^abc unb 
aU für bie Sibliot^e! überflüfftg unb nu^lod au^fd^eiben !önne, 
fo ijl e« bringenbe $pi^t ^^ beffelben ju entäußern , unb bic 
i)oubletten fo balb al« möglich angemeffen ju öermert^cn. eitler» 
bing« barf nidbt ju t)orfd)nell barüber abgeurtt^eilt werben, n>ad 
man aU nu^lofe ^oubletten überbau^pt an^ufe^en l^abe ; benn 
mie oft eine^t^eil« ni(ä^t nur 5)a«ienige, »a« man auf ben ctjlcn 
5lnblitf ^in für eine Doublette ju f)alten geneigt ijt, bei naiverer 
unb tiefer einge^enber Unterfu^ung bodb afö ein, mennau^ nur 
in wenigen 5Pun!ten, t)erfci)icbene^ fflerf erfannt wirb, fo liegt 
anberent^eil« auc^ bei ©ü(Sj)ern, na^ benen in ben Sibliot^efen 
^ufigc 9Ra(^frage ifl, bie Beibehaltung ber Doubletten wefentli^ 
im Snterejfc M Sibliotl)eI«bienfle«. 

Die 3Jerwertl)ung ber überflüfjtgen 2)oubletten !ann auf 
gweierlei SBegcn gefd)e^en, entwcber auf bem 2Begc be« SJerfaufe^ 
ober bem be« 2lu«tauf(^e«. SDer le^tere SBeg aU ber bireftcrc, 
auf weld^em eine ©ibliot^e! ju bem S^üt fommt, bie für jte 
überflüfjlgen ©üc^er fort=» unb neue bafür anjuf(Sj)affen, wirb in 
ber (Regel ber t)orgügli(^ere fein, obgleid^ baju ni(S^t immer bie 
^)ajTenbe ©elegen^eit geboten ijl, unb gur 3cit nod^ ein Organ 
fcl)lt, bur^ wel*e« ber Saufd^oerfe^r, namentlid^ ber Sibliot^efcti 
unter jt^, in ®ang gebra(i^t unb unterl^alten würbe. 5luf bem 
SBege be« ©erlaufet fle^t e« ben Sibliot^efen frei , jld^ jur SSer* 
äu^erung il)rer J)oubletten entweber ber 5lu!tionen ober bc« 
©erlaufe« au« freier ^anb, fei e« in ÜÄajfe ober im Singelncn, 
gu bebicnen. gragt man bama(ä^ , wa« ba« ©ort^eil^aftere fei^ 
fo bürftc in biefer ^injt(ä^t bie (5rf(ä^einung , bag bie meiftcn 
©ibliotl)efen e« t)oqief)en, i^re 2)oubletten t)crjleigem ;u lafien, 
al« jte au« freier ^anb ju »erlaufen, me^r gu ®unjlcn ber 
Sluftioncn frrec^en. ®Uxä)Xoof)l mod^te nid&t überall berSorjug, 
ben man ber 3lu!tion t)or bem ©erfaufc au« freier ^anb ein* 



3Jon fccr Ujitcr^altunfl ber »ibIiott>e!. 163 

öcraumt l&at, au^ bcr Uebcrscugung l^eröorgcgangen fein, ba§ 

baburcfe für bic 93ibliott)ef ein größerer ©cminn erhielt mcrbc, 

fonbcrn jum 3:t)eilc Qcwif me^r au« bcm ©tteben ber 93ib(io* 

tt)ctebcamteti, jtd) ba« 2)oub(ettcn0ef(^äft fo bequem aU möglid^ 

ju madjen. 2)enn w>a« f önntc bequemer fein, aU ben SDoubletten* 

oorratl^, meitn berfelbe uac^ unb uod^ gu einem betrac^tlidieren 

Raufen angewad)fen ijl, gelegentlid) burdb einen ber unteren 

aBeamten öcrjeicftnen §u laffen, bann bie Sü^er in bie erfte bcfle 

5luttion Qemö^nli* am Orte felbfl ju ft^affen unb ä tout prix 

ben SWeijlbietenben t)injU9eben, unb fd)ie§lid) bie bafür gelöjlen 

@e(ber, freilidb erfl naci^ ^Ibjufl ber oft tt)eueren 3luftion«* 

gebübren, in @m<)fan9 ju nehmen. Unb mie unbequem bagegen 

fönnte ber Serfauf au« freier ^anb leidbt infofern merbcn , aU 

biefer einerfeit« bei bem 93ibliot^efar eine giemli^ genaue ^ennt« 

ni§ be« 5Bertbe« ber 93äcber, bie jum SSerfauf beftimmt pnb, 

faü« nidbt biefelben möglici)cr ©eife unter ibrcm Sßert^e tioeg* 

gegeben, ia üerfcfeleubert »erben foUen, unb anbererfeit« ber SSer* 

!auf in Partien ober im ßinjelnen über!)aupt auff)a(tlici)er ijl 

unb größere awül^waltung erforbert. S« foü ber Dlu^en, ben bie 

5lu!tionen jur Sertoert^ung ber ^Doubletten in fielen gdüen 

gen)ät)rcn fönnen (t)orau«gcfe^t, ba§ ni^t iebe beliebige 2ßin!el* 

auftion baju gematitt mirb), gewi§ ni^t in Äbrebc gejleüt 

»erben, aber ebenfowenig barf man »erfennen, baß bei bem 5luf» 

fpcici^crn ber J)oubletten, um fie in größerer SWaffe üerjteigern gu 

laffen, bie ©enu^ung fo mand)er günjligen ©etcgen^eit, bie 

93ü^er ober minbejten« einzelne red)t öort^eil^aft ju üerfaufen, 

t)crfäumt unb üielc 3cit unnü^ öergeubet wirb, n)d()renb m\ä)tt 

ba« in ben 2)oubletten jlerfenbe Sico^itai tobt liegen bleibt. S)a« 

gweifmdiigjle, minbejlen« bei größeren 93ibliot^e!en anmenbbare 

aSerfa^ren, bie S)oubletten gu veräußern, ifl »o^I ba«, baß iebe 

beftnitit) au«gef($iebene ^oublette t)on einem mit ben buc^bdnb« 

Ierif4>en unb antiquarif(Sj)en aSer^attnijTen Vertrauten Sibliotlje!«« 

Beamten ober, »enn bem Sibliot^eföperfonal bie baju erforber* 

ü^e au«rei(Sj)enbe Äenntniß abgeben foüte, t)on einem eigen« 

baju bejlimmten unb t)er<)fli(S^teten ©a^oerfldnbigen unöer* 

pglid) tajirt unb jebem beliebigen, ber ben angefe^ten ißrei« ju 

11* 



164 d»eite« ITai^itei; 

jaulen erbötig ifl, gum Scrfaufc öejlcUt, bcrjcnigc Sorrat^ 
aber, bcr na^ einer gemiffen grifl auf biefe Sßcifc n\d)t l^at 
öerfauft merben fonnen, trgenb einer ber renommirteren 5luftion«= 
anflalten, bic ^injtci)tli$ ber Äommifjton^gebü^ren feine über- 
triebenen 5lnft)rü(Sj)e ma^i, jur Scrjleigcrung jugemiefen mirl). 

5lu6cr ben £>oubIetten bejt^en bie 93ibIiot^e!en auä) in 
it)ren §anbfd)riften unb at)nli(^en ©c^ö^en noc^ TliM, um fiä) 
bur^ beren ^erau^gabe neue <)e!unidre Hilfsquellen ju eröffnen. 
@« ijl jmar feitber ni^t gemöbnli^ gewefen, bagbieöiblioti^efcn 
felbfl auf biefe iffieife il)re 6dba^e öermert^et ^aben, jte ^aben 
üielme^r ru!)ig jugefel)en, ba§ eine berartige Sermert^ung Don 
ben Sibliot^efaren ober t)on gremben auf eigene gaujl bewerfe 
jleHigt morben ijl, in beren lafdien bal)er aud) ber pefuniarc 
(Seminn t)on folci)en 3lu«gaben natürli(^ gefloffen ijl; man be= 
greift aber in ber I^at nic^t leicht marum bie Sibliot^efen ju 
©unften i^rer Sibliot^efare ober 5lnberer auf eine gewinn- 
bringenbe 3lu«beutung i^re^ (Sigent^um^ ganj t)erji(^ten »ollen. 
2)a^, ma^ ber ßinjelne tl)un fann, mirb »o^l au^ eine Siblio» 
tf)e! burd) ibre ©ibliotbefare ju t^un nic^t ganj aufecr ©tanb 
fein, o^ne ba§ be^^alb ben bie ©ibliotl)effd)ä^e benu^enben 
©ele^rten bie Äonfurrenj üerfümmert ju »erben brauchte. Sine 
93ibliot^e! »irb in biefen 2)ingen freiließ oft üiel lei(^terc« (S^Jtel 
I)aben, »eil fte nic^t nur 2)a«ienige, »a^ [\i) au« il)ren Sorrat^en 
im ge»innbringenben Seröffcntlii^ung eignet, am erflen ju fennen 
(Selegen^eit ^at, fonbcrn auc^ ^^inpd^tlic^ ber bei ber Seröffent* 
lici)ung unb SJerbreitung ber 5lu«gaben in grage fommcnben 
JBcbingungen in fielen gaüen »eit günfliger gefleUt ift, aU 
ber einzelne ©elc^rte, ber nidbt feiten mit grofeen ^inberniffen ju 
fampfen ^at. ^\6)t minber fonnte bie ajeröffentli(^ung t)on 
HanbfÄriftenüeräei(^ni{fen unb anberen Katalogen ge»ig mand)* 
mal unb öfter, aU e« feitber t)on leiten ber ©ibliot^efen 
gefc^e^cn ift, bagu benu^t »erben, eine Sinna^me gu erjielen, bie, 
fo gering jte aud) fein mag, bo(Sj) immer ein bircfter ®e»inn bleibt, 
unb übcrbie« ben D^u^en, ben folc^e ajeröffentK(Sj)ungen für bie 
93ibliot^e!en »ie für ba« ^ublifum f^affcn, gur ©eite ^at. 



Son ter Unterhaltung ter a3ibUot^ef. 165 

]tn5 htt ^tx^tiü^mn^ mb ^ufftettung 5e^ neuen 3u)oa(^fe^ gu 
fagen? 

93ci tcr SScrmel^run^ tc^ ©üd)ctbeflanbe^ niu^, mie bei ben 
5lnf^affungen, nur in umgcfebrter SBeife (meil ber Statur ber 
(5ad)c na(S^ bei bcn 5lnfd)affun9en bie grage na^ bem ffiege, 
auf n)eld)em biefelben ergielt »erben fönnen, bei ber Scrmel^rung 
bagegen bie grage nad) beren Dualität bie miiä^tigere ijl), gefragt 
lüerben, worin bie Serme^rung bcjtef)en foüe unb auf welchem 
SSÖegc biefclbe ju bewirfen fei. 3|t bie Scrmet)rung Utoixtt , fo 
folgen bie ®efd)afte be« ßintragen^ be^ neuen Suwa^fe« in 
ben 9lccefpon^!ataIog, be« ßinbinbcn«, ber Anfertigung ber Sitel* 
fopien, be« (Sinorbnen« in bie übrigen Äatalogc unb bc« 3'iume* 
tiren^, fomie enbli(ä^ be« ©infleücn^ in bie (Re^)ojttoricn. 3ebe^ 
biefer ®ef(ä^äfte verlangt eine ndt)ere Sef<)re(^ung, bie jtd) jebod) 
auf ba« bem 3un)aci)fe allein @igentl)ümlici)e befc^ränfen unb in 
33egug auf 2)a^, »a« biefer mit ben 2lnfd)affungen überhaupt 
genfein f)at, mit ber ^inmeifung auf bie barüber in ber Sinric^* 
tung^lef)re gegebenen Sorfc^riften jtd) begnügen barf. 

48« SSSorin Iftat (lie SBerme^rung bt^ üBütl^erbeftanbe^ p be- 
tteten unb tote ift fte p bemtrien? 

Die S^age, worin bie Sermel^rung ju befleißen l^abe, i|l 
gmar im allgemeinen leid)t bal^in ju beantworten, ba§ biefelbe 
nur auf 3n>edmä§ige« unb Söert^ooHe« fRvid[\ä)t nel)men bürfe ; 
bamit jtnb jebo^ gwei anbere unmittelbar bat)on abl)angige 
f<)ejietlere gragen noc^ nid)t abgetf)an, nqjili^ bie, wer über 
i)a«jenige, wa« wert^öoü unb jwerfma^ig fei, aburt^eilen foüe, 
unb in welchem SSer^ältnijfe pdb ber neue Swwadb^ auf bie »er* 
f^iebenen SBiffenfci^aft^fai^er üert^eilen muffe. S)ie erfle berfelben 
borf man aud^ noc^ feine^weg^ bamit aU gcloft anfe^en , ta^ 
man bem Sibliotl^cfar bie 9lu«waf)l be^ 3uwa(^fe« juweijl; 
benn wenn e^ mi) auger 3weifel fein foüte, ba§ ta^ enbgiltige 
Urtl^eil über 3!)a«, wa^ eine für bie ©ibliot^ef jwecf magige unb 
wert^üolle aSerme^rung ju nennen fei, in ber Kegel bem ©iblio* 
if)dax aüein jujlel)en müfe, ba man t)on biefem am erjlen 



166 3»eited itapitel. 

cmartcn faitn, ba§ er itid^t blo« bic baju crforbcrlid^c Sac^fcnnt* 
ni§ bcjtgc, fonbcrn au$ am un^jartciifcbflcn unb Icbiglid^ im 
Sntercflfc bcr Sibliot^e! babei ju 2Bcr!c gc^cn mcrbc, fo mu§ bo(^ 
ba^in gcflcüt bleiben, ob ber IBibliotbcfar aucb immer im ©tanbe 
fei, bic SBebürfniffc bc« ?5ubtifum«, gu beffen SBenufeung bic 
Sammlung bejlimmt, unb bem baber bei ber SBa^l ber neuen 
Slnfc^affungcn billig aucb eine ©timmc gu gönnen ifl, in jebcr 
Sejie^ung fo genau ju fennen, um feine Sntfc^eibung im mög* 
lid)flcn (Sinflange mit biefen 93ebürfniffen ju faOen. 3n 6r* 
magung bejfen ^at man baber aud^ bei öielen 93ibliotbefen bie 
redbt em<)fel)len«n)ert^e Sinric^tung getroffen, \>ai nic^t blo« 
fflunfc^^ ober fogenannte 3)ejtberienbücber, in benen bie ßefer 
ber ©ibliotbet il)re SBünfc^e in ^Betreff be^ neuen Suroac^fe« 
einjeic^nen unb bem ©ibliot^efar jur tbunli^en Sf^ad^aiSj^tung 
betannt geben lonnen , eingefübrt »orben, fonbern aucb, roxt 
namentli^ bei Unioerjttat^bibtiot^cfen, befonberc au« ^rofefforen 
unb ©ele^rten ber t)erfci)iebenen gafultaten jufammengefe^te 
Äommifjtonen gebilbet jtnb, bamit fte bem 93iblioJbe!are bef ber 
5lu«tt)a^l ber neuen 9lnfd)affungen mit il)rem ^atht jur ^anb 
feien. SBenn man freiließ l)m unb ba t)on ©eiten ber Ober* 
auf jt(Sj)t«be^orbe fo weit gegangen ifl, biefen ^ommifponen ba« 
(Reci)t ber au«fd^lie§li(^en unb unbebingten Verfügung über bic 
innerl)alb ber ©renjen ber gafultat«tt)ijfenfd)aften ju treffenbe 
^ludmabl be« 3un)ad)fe« einzuräumen, unb bem Sibliot^efare in 
biefer 33ejiel)ung nur in betreff ber allgemeineren, feiner befonbern 
gafultat jugef)örigen unb fpejieü bibliograp^ifc^^bibliot^efmiffen* 
f(^aftli(^en öitteratur freie ^anb ju lajfen, fo fcbeint eine fold^e 
oberüormunbfd^aftlid^e Sinf^ränfung be« Sibliotbefar« roebcr 
mit beffen ffiürbe öertraglidb ju fein , no$ au$ t)om magren 
3ntereffe ber Sibliot^e! geforbert ju werben. 2)iefer Umflanb 
mag wof)l in neuerer Seit für wici)tig genug erfannt worben 
fein, \)a^ man angefangen ^at, t)on ber (Smennung folcber 
5lommifjtonen überhaupt abjufeben. 

2)enft man jt4 wie IWolbedb hierüber fel^r treffenb erinnert, 
ben 93ibliot!)e!ar al« einen 2Äann , ber bur^ litterarifdbe unb 
bibliogra^)^if(^e ©tubien gebilbet, mit ber ©eft^bi^^te unb bem 



S3on fccr Untettjattung tat «ibltot^ef. 167 

3u^anbc bet »ijTenfc^aftlid^cn Äultur Dcttraut unb t>\xxä) pxaV 
i\^ä)t Silbung unb Ucbung mit bcr feiner äScmaltung über* 
^ebenen 33ü$erfanjmlung befannt ifl: SBcr foüte unter biefen 
SSorauöfe^ungcn beffer, aU er, beurt^eilen ßnnen, na(S^ xodä)in 
Orunbfä^en man bei ber Sereid^erung unb SJerme^rung bc« 
SJü^crbeftanbe^ ^anbeln muffe, ober mie man beffer bem ial^r* 
litten 3utt)ad)fe ein paffenbe^ Ser^altnig gebe, fomo^l ju t>tn 
einfünften ber 93ibIiot^e! al« ju bem Sebürfniffe unb bcn 5ln* 
forbcrungen, xodä)t an biefelbe gemadbt werben? SBenn man 't>m 
tBibliott)efar, ben eigentlicbcn SSorjte^er unb SSermalter ber 33ibIio* 
i\)it, unter fremben 6influ§ jieüt feine SBirffamfeit t)on Diref* 
tionen unb ^ommifjtonen abhängig mac^t, ober feine Äu^wa^l 
unb 93ejlimmun0 über bic SSermelirung bcr Sibliot^e! ber ©e^ 
flötigung einer t)o^eren 3lu!toritat unterwirft, fo wirb ber gort* 
gang bcr 5lnjlalt ge^inbert unb eingcfci)rän!t, unb man räumt 
{iillf($wcigcnb ein, t>a^ man einen untaugli^en Sibliot^efar an* 
gebellt ju haUn furzte, ober unpc^cr fei, ob man bic xii)it 
^BM)i JU einem fold^cn ?5often treffen fonne. 6« mag red)t 
nü^lid) fein, bafe ber Sib(iott)e!ar, ber, felbjl bcr tü^tigjtc unb 
untcrri^tetflc , ftcb nic^t audfc^liefli^ auf ftc^ felbfl t)crla{fen 
barf, t)injtc^tli(^ ber SSermc^rung ber i^m untergebenen ©amm* 
lung nid)t ganj o^nc ^lufftd^t unb eine 2lrt Äontroüc bleibe, 
bamit er jt^ t)on etwaigen wiüfürlic^en unb einfeitigen 3lu«* 
fd^rcitungen entfernt ^alte ; bicfc Kontrolle mug aber eine jwccf * 
ma§ige unb feine bad freie Derflänbige ©ebaren bc^ 93ibIiot^efard 
^cmmcnbc fein. 

Tlaxi mai)t cd bem 93ibIiot!)efar jur $fli$t ni^t burc^aud 
€igcnmadj)tig über ben neuen Suwad)« ju befc^iic^cn, fonbem 
juüor üiclme^r, falld er noi) Äoüegen jur Seite bot, mit biefen 
barübcr Serat^ung ju l)flcgen unb bic oon ben Äommifponen 
p ma^enben SSorfdjlagc nad^ beflem SBiffen unb ©cwiffcn ju 
berüdfpd^tigen, wie ni^t minbcr bic SBünfd^c bc« ^ublifum« ju 
pren unb indbefonbere bic befc^eibencn ajorfleflungen anbcrer 
@a(^fenncr in (Srwagung ju gießen; aber man überlaffc cd bann 
aud^ feiner SinP^t unb feinem Ucberblidc über bic ©teüung bcr 
Sibliot^cf, über aWangel unb Scbürfnig bcd 9lugenblidö ju ent* 



\ 



168 3»tit<( umiUtL 

(ci)tibm, inroitneit btn 3lat^'> uitb 3)orf$lägen, 3Bünf<$en unb 
aiiotfltnungen %e\%t unb ®eti&t gegetKit ntibcn (önnt, unb Det' 
lange am alltiRxnigßen, bag bei SBibliottKFai ^infi^tUc^ btr im 
Xltfibentntluttie jur Slnfi^affung empfotileiien Sü^r, mtnn et 
tieft unt^unli* finbtt, no* ju einer befonb«« Stei^tferttgung 
tti^alb itm ^ublitum gtgenütiet ootunbtn fein foUe, totüfyt 
9l(d)tftTtteung ioä) in ben mei|len gäUtn fdimnlid) Stmanbcn 
bffriebigen, ben iSibliotljefar aber fefer leii^t j« bem ^ubUFum 
_ in eine unbequeme unb fct)tefe ©tellung btingen niürbe. Man 
fAreibe itm ^iblii>t^e(art doi, übei feint tBenoalhing jalttlit^ 
IRe(i)enfi%aft abjulegcn, unb eint bttaiUtitt Utberfid^t nid)t aUcitt 
über bitißemMnbung ber ©ibtiorttföeinfünftt, fonbtrn qui^ ü6tr 
ifire ri^tige 9^nu|un0 ju @uii{ten btr einjelntn Sifftnf^fM' 
fä^Kr in betSBeife ju geben, bag bei jä^rti<t)e Sutiki^« in jebtm 
betreiben mit Stii^tigfeit überblicft tveiben fann; abei man 
befreie it)n auc^ Eabon, bei berißemjenbunflber iäljrli^ für ntut 
9lnf<^ffungen anfltmicfenen gonbfi , wie bteÄ ^iet unb ia ber 
gall ifl, et(l bie i)5^ere ©enetimigung einholen ju muffen. 3ton 
gebe tnblitt) bem Sibliot^efare bie fhreng^e l&ieifung, fi$ niedt nui 
bie fotflfältigeäJut^p^tbtrbtjffrtn anliquatif^cn unbOtufrionaa 
fataloge angeltgtn fein julafftn, um aui btnbarinfeilgttiottntn 
IffierCen ba« für bie Sibliot^ef Sünfditnäroerttie unb $affenbt 
nait aNaggabt bei baju »oitianbtnen Wlitttl auivoafjUn ;u 
fönncn. foitbcrn unb Borjügli* auä) — roa« leibet fttiliift Bbn 
6[ittn Dicler »i&liottitfatt aui ©equemlicfifcit nid)t feiten Bti= 
abfäumt ju merbcn pflegt — &t{)ufd ber j^enntnignaltme ber 
neueren titteiaii)(^in giftbeinungen bit »orgüglii^tien 3a&t«*= 
bibltogravtiien ngelniägig bunlljufe^n, unb fi^ nid)t ttna in 
biefer $inf^d)t mit ber flü^tigen S^ur^blötterung Stffen, roai 
nai^ ber ic|<t in mehren Sanbern übli^en ginti^tung ber 
Sut^^änbier »on biefen jui ^nft^t unb 31uiraal)l jugtfenbtt 
«irb, JU begnügen, übtiljoupt bem ©tubium bc« ©tfferen, loa« 
auf bem ®cbi(te ber bibliogiaptjifA'bibliot^froiffenfdwftli^en 
iitteratui ibe^ fcgtnonnten bibliot^efarif^tn ^nbmeiticuge«) 
'. (AAicncn ifi, bie eifpibtrlidit fRugt gu mibmen; aber man 
1^ «Miangc fi^ bann au^ nidjt, btn Sibliotfittar glti^ bei jibei 



©on Der UnterI>aUunö ttx ©ibllot^ef. 169 

©eleöcn^cit, wenn man jic^ niä)t aücmal t>\xxä) bie rtcuen Sin* 
fd^affungcn jufricbcn gejlcHt jte^t unb barunter ba« bcm ©inen 
ober ba^ bcm Slnberen tx)i^tig fcfeeinenbe SBer! übergangen 
finbet, be«f)alb I^ofmcijlern ober tooljl gar ber D^a^löfjtgfeit unb 
Sgnoranj bef^ulbigen ju wollen. 

aaSa^ bie anbere grage betrifft in ttjeld^em 3Jert)dltniffe jtd^ 
ber neue 3utt)a^^ auf bie t)erfd)iebenen aBif[enf^aft«fdd)er oer* 
t^cilen muffe, fo ift beren Seanttoortung einerfeit« oon ber Sr* 
njdgung abhängig, ob bei ber erflen 2lnf(^affung ber ©ibliotbe! 
bad eine unb ba^ anbere gac^ auf irgenb meldte SJeranlaffung 
^in t)or ben übrigen beoorjugt »orben fei, unb biefen be^l^alb 
na^trägli(Sb eine 5lu^gleid)ung ju S^eil werben müjfe, anberer« 
feit^, in tt)eld)en SSer^ältnifien bie einzelnen gdc^er t^eil^ ibrem 
me^r ober minber großen Umfange nad), t^eiU nac^ bem i^nen 
etwa burd^ ben 25ibliot^e!«plan beigelegten größeren ober geringeren 
Sert^e jueinanber flehen. 3n Sentralbibliotbefen würbe aller* 
bing^ biefer ffiert^ ein gleidbmdgiger fein muffen, ba na^ ber 
fold^cn Sammlungen ju ©runbe licgenben enci^flo^jdbifdben 3bee 
feinem SSBi|fenfci)aft«fadj)e eine untergeorbnetere SBi(ä^tig!eit bei* 
gelegt werben bürfte. D^ic^t^ befto weniger brandet aber aud^ in 
ßentralbibliotbefen an Orten, wo noö) anbere, für einzelne 
2öiifenfd)aften beftimmte 6<)cjialbibliotf)e!en befielen, tro^ bc^ 
gleid^md^igen Söcrt^e^ ber SBijfenfc^aft^fdcber bod^ benjenigen 
oon i^nen, bie bereit« inben©^)ejialbibliot^e!enibrcbinreidl)enbe 
aSertretung l)aben, nid^t mit ben übrigen bie gleidl)c ©erüdf* 
fidbtigung gu S^cil gu werben, fonbcrn ber 93ibliot^efar barf jtcb 
erlauben, einen Il)eil ber SWittel, bie ben t)on ben ©pejialbiblio* 
tbefcn ge<)flegten gdcbern eigentlid) jufommen müßten , auf bie 
auflege ber übrigen gddber mit gu oerwenben. 3ubcm bürfen 
felbfl M Kentralbibliot^efen bie augenblidflid^en a3cbürfnif[e ber 
Seit, bie leidet eine beoorgugteSteUung be« einen ober bc« anberen 
gad^e« »erlangen fönnen, nid^t gang au^erSetrad^tunbSRed^nung 
gelajfen werben ; benn obwohl e« S^or^eit l^ei^en würbe, wenn 
ber 93ibliot^efar febe« augenblidflic^ geäußerte Verlangen unb 
ben gerabe oor^errf(^enben ®ef(^madE M ^ublifum«, ebcnfo wie 
bie brdngenben, nid^t feiten bi« gur Unbefc^eibenl)eit au^artcnben 



170 Stoeite« jtat)itel. 

5öunf(^c (Sinjclncr {\i) jur JRi^tfc^nut nehmen , unb barübcr 
gang üergcfTen wollte, ba§ bic 33ibliot:^cfcn nid&t blo« für bic 
©cgenwart, fonbern anä) für bie 3ufunft, bie IRad^mclt, gu 
forgcn ©eruf baben, fo mo^te c^ bod) nici)t unbiüig fein, jucrfl 
ben molircn unb tt)cfcntli(Sj)cn 93ebürfniffen bcr ©egcnroart, bcr 
aWitmelt felbjl mit ^intonfc^ung bcr gorberungcn bcr 3ufunft 
geredet ju merbcn. Snblic^ bürfcn aber au^ natürlid) fclbjl in 
Sentralbibliot^cfcn bic aSerl)ältni|Tc bc« Orte« unb Sanbc«, bencn 
pc junädbft angehören, bei bcm (S^alcülc ber IWittel, tt)cl(^c auf 
bie Sermc^runQ bc^ einen unb be« anberen gat^c« unb f^avopU 
fad^li^ auf bie 5lnf(ä^affun0 t)on SBcrfcn in bcr einen unb ber 
anberen ©<)rad)e ju tjcrrocnben feien, nidbt aufer 3lnfa^ bleiben, 
fonbern jene aSer^dltniffe werben tjiclme^r unter allen Umjlanben 
eine gewiffe JBcüorjugung be« einen ober be« anberen Steile« 
bcr fiitteratur bebingen muffen. (5« brausen aber be«^alb noc^ 
ni^t gleid^ ben t)erf(^icbenen Sibliot^efcn fejtftc^enbc Wormen 
gegeben ^u merbcn, nac^ bencn bie 23ib(iot^efarc etwa gcl^alten 
feien, iebc« 3a^r ein beftimmte^ Duantum ber Sinfünfte i^rer 
2ln)talten auf bic Serme^^rung be^ befonber^ für ba^ bctrcffenbe 
ßanb unb ben Ort wicbtigen 3:i)cilc^ ber Sitteratur ju ücrwcnben; 
ebcnfo wie e« überhaupt nic^t im wo^Iöerjlanbencn Sntcrcjfc 
einer 93ibliotl^ef liegen fann, wenn man fid^ üon ©eiten ber 
Dberaufjtd)t«be^örbe ücranlaft ftnben foQte, ba^ Ser^ältniB, in 
welchem bie ücrf^iebcncn ffiiffenfi^aft^fac^er i&^rli^ ju öer* 
mel)ren feien, in bejUmmtcn 3al)len au^pbrüdPen, unb bic für 
bic Scrmel)rung be^ einen unb be« anberen ga(^e^ ju üeraud* 
gabenbe 6umme in t)oraud fefl^uftctlcn. Tlan ^at $war auf 
®runb eine«, wie be^au<)tet wirb, wobl burd^bac^ten unb auf 
bic 6rfa^rung einer langen Kei^e t)on Jahren gcjlu^ten Pane« 
an einigen Orten t)crfu(^t, bic für bic 33erme^rung bc« 8üc|>cr* 
bejianbe« bcjiimmtc ia^rli(ä^e ©umme in einzelne größere unb 
fleincrc Soften abjut^eilcn, unb biefelben nac^ einer gcwiffcn 
©!ala für ben IBcbarf be« Suwac^fc« in bem einen unb bcm 
anberen 2öif[enfc^aft«fad)c anjuweifen , j. ©. wenn bic 3a^re«* 
fummc JU 3000, glei(^üiel ob 2Äar! ober ®ulben unb bcr» 
gleid^cn, angenommen ift, bie cinjclncn Sofien etwa in folgcnbet 



JBon ber Untergattung ber »ibliot^ef . 171 

®cifc fejlgufcfeen: 495 für ffiiffenf^aft^funbc, ßittcrargcWid&te 
uttb t)ermifd^tc ©c^riftcn jufammcn, 375 für fd^one ffiiffcn* 
f(!t)oftcn unb Äünfle (rooöon 24 für bic Äunfllitteratur aücin), 
360 fürO^cbicin, 300 für «Raturmiffcnfc^aft, 27Ofür3:^co(o0ic, 
270 für 3uri«prubenj, 270 für ©cfc^ic^te mit ^üf«roifTcnf*aftcn, 
225 für $f)iIologic (moüon fpcjicfl 75 für oricntalifcöc Sittcratur), 
120 für 3:cd)nolo9ic, 90 für a«atf)ematit 75 für ©taat^miffcn« 
f*aft 7 5 für ÄriegdroifTenfc^aft 45 für «ß^i(ofopF)ic unbSO für 
^ßdbagogif; aücin abgefcl)en baüon, ba§ bic [Rifttigfcit biefer 
^nfä^c icbcnfaü^ fo manchem gemic^tigcn 93cbcnfcn untcrroorfeu 
werben fönnte, fo ^at man p^ oönel)in gleid) t)on t)om^erein 
hti bergleic^en Seflimmungen ju Sorfc^riften barübcr, »ic bei 
«inem etwaigen üJie^rbebarfe bc« einen unb bem ÜÄinberbebarfc 
be« anbeten gad^c« ju »erfahren fei, gejmungen unb, ma« immer 
xiüd) ba« 33ejle babei gcwefen ift, jtc^ baburd^ jugleidb gcnötbißt 
gefet)en , iene Seflimmungcn erforbcrlic^cn gaüe^ au§er 2Birf* 
famfeit treten ju lafTen. '6« mirb in biefer §injici)t »o^l jlet« 
tia^ 3n)edma§i0Pe fein, ber einfielt bc« 93ibliot^e!ar« t)OÜc« 
Vertrauen ju fd)enfen, unb ibm unb feiner ©rfabrung bie IBeant* 
wortung ber grage, in melcfeem ÜÄafe bie für bie 5lnf(^affungcn 
verfügbaren ÜWittel, unter Serürfft^itigung ber ZotaU, 3«t* unb 
fonfligen Serf)a(tni|fe, jur 3Jermef)rung ber üerfcbiebencn gä^er 
^u oerroenbcn feien, obneba« freie UrtbeilbemmenbeScftimmungen, 
Qetroft anbeimjugeben. 2)er üerflanbige unb umjicbtigc Siblio* 
tt)efar wirb in ber 5WcgeI nacb feinem unb feiner ^oüegen freien 
örmeffcn bcn tx)at)ren 33ebürfniffen ber Sibliot^ef unb be« 
^ublifum« beffer }u cntf<)rc*en roiRen, aU bie« t)on Seiten ber 
Dberbe^örbe ober etwaiger Äommifjtoncn, bie fdmmtlidb bem 
tBcrfebrc mit ber Sibliot^ef unb bem ^ublifum mebr ober minber 
fremb bleiben, bur^ bie forgfaltigfl erwogenen aSorfdbriften unb 
bie gemiffen^afteften Seratt)ungen gefd)cben !ann. 

2Bad bie grage, mie t>k Serme^rung be« 93üd)erbefianbe« 
ju bewirten fei, anlangt, fo unterfd)eibet jidb biefe, bie SSer* 
me^rung ndmlic^, üon ber erflen Sü^eranfc^affung wefcntlid^ 
barin, \>ai, wenn ^inp^tli^ ber Unteren auf bem fflege be« 
Äaufc« ber aWaffenfauf b. ^. bie Erwerbung größerer Sü(3^er* 



172 3»eite« Äapitet. 

fom<)lejc en bloc aii fe^r jwerfma^ig empfohlen morben \% 
l)inj!d^tli(^ bcr crjlercn ein foI(^cr Maffenfauf, minbcflcn« in 
aSibliot^efen t)on einem nur einigermaßen anfe^nli^en Umfange, 
im allgemeinen fo üiel aU mogliiSj) t)ermieben »erben muß — 
e« tt)&re benn , t>a^ ber Äauf unter für bie Sibliot^e! befonber« 
gunfligen Sebingungen abgefiSj^loffen , unb baburd^ biefer ein 
aSort^eilgugemenbet merben fönnte, ber ben fonjl au^ bem SWaffen« 
faufe für bie ©ibliotl^e! entflel^enben lRacbt!)eil minbcjlcn« auf* 
wöge. Denn bei bem 5lnfaufe größerer ©üd^erf omplcye mirb fid& 
jum SRad^t^eile ber Sibliotbe! nie!ta« ganj Dermeiben lajfen, baß 
eine Bnjabl bereite öor^anbener SBüd^er , a(fo 2)oubIetten , mit 
in bie Sibliot^ef ^ineinfommen, bie feiten o^ne unb »ennaui^ 
nur geringen SSerlujl mieber in« ®elb gefegt ober auf anbere 
aSeife für bie Sibliot^el nufebar gemadbt »erben fönnen. 9tnx 
in Äürfftcibt auf folci)e 33üdbcrfom<)leye, bie jur 33ereidberung einer 
au«nabm«tt)eife gerabe fe^r lücfenbaften 5lbt^eilung ber Sibliot^cf 
bienen bürften, wirb ber aWajfenfauf au$ bei ber SJermebrung 
ju em<)fel)Ien fein, (äbenfo ijl binjt^Iid^ bc« 3lnfaufe« neuer 
®ü(^er au« bcn ©u^bcinblungen jwifc^en ber Sermebrung unb 
ber erflen ^nfc^affung infofern ein fc:^r tt)cfentlid)er Unterf(ä^ieb, 
a(« bei ber Unteren bie äJermittelung ber 93u($b<^nblungen aU 
berjenigen Duellen, au« benen man in ber IHegel am menigflen 
billig fauft fo üiel e« jtd) tbun unb mit ben 3ntere(fen ber 
©ibliot^e! nur irgenb vereinigen laßt, umgangen werben barf, 
bei ber erfleren bagegen bicfe SScrmittelung bei weitem mel)r in 
5lnf^)ru(^ ju nehmen ijl, weil eben bei ber SJermebrung ba« 
Sebürfniß na* ben neueflen (Srf^einungen ber Sitteratur, bie 
feiten anber« al« auf bem SSBege be« 93ucb^anbel« belogen werben ^ 
fönnen, jtd) weit fühlbarer mad)t al« M ber erflen 5lnfd)affung, 
ja jebc ©ibliot^ef bei ber SSerme^rung jum allergrößten Steile 
auf bie neucflen ^reßevjeugniffe angewiefen ifl. 6« würbe eine 
burdbau« falf* t)er^anbene Ocfonomie fein unb ein große« 
Unredbt gegen t>ai jur 93enu^ung ber lBibliotl)ef berechtigte 
^ublüum, wenn ber SBibliotbefar, um einige üRarf (unb 
wenn e« felbfl mebr wäre) gu tt\\>avm, in ber JWebrjal^l ber 
SaUe bie ?lnfd()affung litterarifd^er SReuigfeiten fo lange uerfc^ieben 



Son ber Unter^Uung Der Sibliot^e!. 173 

xooViit, hi^ er ©cIcQcn^eit l)atte, bicfe burc^ Sermittdung M 
3lTttiquar^ ober au« bcr 3luf tion onjufaufen, menn auc^ mittler* 
tocüe t>a^ $ubli!um, um nur in bem ©angc feiner arbeiten 
ni^t aü^u lange aufgel)alten ^u merben, unb ba(b jum ©ebraud^e 
bcr für feine ©tubien not^igen neuen Sü^cr ju gelangen, ft^ 
gejmungen fa^c, bie Sudler au« eignem ©eutel anjuf(ä^affen. 
3Wan ^at be^l^alb auc^ in einige ©ibIiotl)e!«reg{ement« mit t)oUem 
tRe(S^te bie au«brücfIi(Sj)e SSorfc^rift aufgenommen, ba§ neue 
n)i(^tige ffierfe, bie für bie n)iffenf(^aftli(^en ©tubien be« $ubli* 
!um« oon ]^auptfd(ä^IiÄem Sntereffe feien, nid^terflaufÄuftionen 
unb bi« jte in ben antiquarifc^en 33erfe^r gefommen, ju »arten 
brausen, fonbcm au« ben 93uc^^anblungen neu angefd^afft 
»erben follen, auger wenn 5lu«jt(^t öor^anben fei, pe auf jenem 
2Bcge, au« ber 3luftion ober burc^ ben 2lntiquar, in fürjejler 
3eit JU erlangen. 3n«befonbcre mug biefc SSorf(S^rift in it)rer 
ganjen Äraft auf bie Slnfd^affung ber größeren unb fojlbarcren, 
bct eigentlichen fogenannten SibIiot^e!«n)erte , Äntoenbung 
ftnbcn, bercn 5ln!auf für bie S3ibliot^e!en nic^t nur bc«]^alb gu 
einer 5lrt bringenben ^flid^t mirb, »eil bie aMittel be« $ubli!um« 
in ben meijlen gaüen ju unjuldnglid^ jtnb, al« ba§ baffelbe 
fol(ä^e 2Ber!e auf eigene Äojlen anjufc^affen im ©tanbe »drc, 
fonbem »eil aud), »enn bie Sibliot^efen ben Serlegern ber auf 
bie gorberung ber SBijfenfci)aften bebeutenben ßinflug ^abenben 
Sibliot^ef«»er!e n\i)t tuxä) 2ln!auf mit unter bie 3lrmc greifen 
»Otiten, bie ^erjleHung biefer fflerfe überl^aupt ni^i gut möglic!^ 
»erben »ürbe. 

3u biefem ffienigen, »a« über bie Serme^rung be« Sucher* 
bejlanbe« \>m(S) 2ln!auf ^at gefagt »erben muffen, pnb no^ 
einige 2Borte über einen bamit in naiver SSerbinbung fle^enben 
®egenflanb ^injujufügen. @« pnb namlic^ bei bem 5ln!aufe 
Don SSü^ern j»ei galle benfbar, ent»eber ba§ bie Sucher glei(i^ 
flefauft, ober erjl beflcHt unb fpater geliefert »erben, gür ben 
le^teren gall bebarf jebe orbentlid^e 93ibliot^ef einer 93eflelllifle, 
um barau« Jeberjeit überfeinen ju f onnen, »cl^e« Sud^ , »ann 
unb bei »em e« bejIeUt »orben fei; benn nur mit ^ilfe einer 
folgen Ueberftc^t ifl bie Sibliot^e! im ©tanbe, t^eil« bie 



174 3»eitc« Äapitel. 

ßffeftuirung Ux ^tma^itn SejlcUung 0e!)örig ju fontroliren, 
t^eil^ jt(^ t)or 3ubrin0lid)Ctt, bic i^r Ieid)t 33äier unter bcm 
SSorgebcn cinc^ früf)cr jur öicfcrung berfclbcn empfangenen 
Sluftrageö aufjufAwa^en öerfud^cn fönntm , unb infofern t>or 
©cftaben jt^er ju fleüen, aU jte of)ne jene Uebcrjtc^t möglid&er 
SBeife ®efa!^r läuft bereite beflcütc Sü^cr no^ einmal ju bc- 
jieüen, unb fd)lie§Iici) jwei Syemplare eine« unb beffelben IBerfe^ 
bejat)Ien ju muffen. aD'ian bot ju bicfem ßwecfc bie ^Inlegung 
eine« eigenen 93epeUbud)e« tjorgef^lagen , in rocidbe« bie 2öcr!e, 
gu Uxtn ^erbcifdbaffung üon ©eiten ber Sibliot^ef irgenb 
Semanbem ^luftrag ertbeilt mürbe, inc^ronoIogifcteriReibenfoIgc^ 
na^ SJ^aggabe ber früi)er ober fpater ertbeilten ^luftrage, ein* 
gutragen fein mürben. Mein e« f^eint bequemer unb einfa(^er 
gu fein, menn bie ScjleHIijte mit ber weiter unten guerwd^ncnben 
Äontinuation^Iifte auf lofen Betteln (Saf. 9), t>k man in 
aipbabetifdber Orbnung aufbewahrt, gleid) mit vereinigt toirb, 
ma« fid) o^ne aUc Senadbt^eiiigung ber einen wie ber anberen 
ßifte gang gut tbun Idft, unb überbie« ben SSortbeil gewabrt, 
bag man bei benjenigen ©ü(^em , welche bejteUt werben pnb, 
aber nicbt auf einmal, fonbern nur banb* ober t)eftweife geliefert ■ 
werben, ba« ©d)reibcn t)on boppelten Sätteln umgeben !ann ; 
benn ber SefleUgettel würbe in biefen gäüen gugleidb aucb ol« 
Äontinuationdgettcl bienen fönnen. 3ubem ifl bie2)ur*jtd)t ber 
jlreng alp^abetifdb georbneten lofen 3cttel leidster unb ba« 2luf* 
ftnben eine« SBcrfe«, t)on bem man wiffen wiü, ob, wann unb 
wo gu feiner $erbeifd)affung 2luftrag ertbeilt worben fei, fiftncüer 
gu bewerfjleüigen, al« in einem 33ejleflbu(ä^e mit ^ronologif^er 
(Reihenfolge ber lBud)ertitel. 3u erwabnen bleibt enblid) noiö^, 
ba^ iebe SBibliot^e! jtcb baran gewonnen foüte, alle i^re oon ben 
Sud)^änblern ober fonjl au^gufübrenben ©efleHungen niemals 
münbli(Sb, fonbern iebcrgeit fc^riftlidb abguma^en, bamit, wenn 
ja in ber Sefleülijle bie aufgegebene Sefleüung gu bemerfen 
unterla jfcn worben fein follte, ber mit ber SejleCiung Seauftrogte 
in ben 6tanb gefegt wäre, jtcb al« foldben burdb ben t)on ber 
©ibliotl^e! gegebenen fc^riftlidben 3lu«wei« gu Icgitimiren. 3ti 
größeren 23ibliotl)e!en, wo bergleid^en Sluftrag«* ober 5lu«wei«* 



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fBon ter Untergattung t)er iBibliotl^ef. 175 

gcttcl öett)i$ ^öuftg gebraucht würben , fönntc e^ al« fct)r jmccf* 
mä^ig cm^)foi)Icn mcrbcn , ba§ man gormulare baju ^k\6) in 
9töJ5eTcn Partien brucfen ober lit()ograp()iren Iic§e , in tt)eld)em 
Saüc malt, menn ein 5luftrag Semanbcm geöcbcn werben foüte, 
nur nöt()ig \)aiU, ein« bcr gormulare mit bem litel be« ju 
Ucfcrnbcrt 2Berfc^ au^jufüHcn. 

49. Sn ml^tx SS^etfe tftder ^cceffton^fatalog etttprt(|!tett? 

Sei iebem SBerfe, welche«, gleic^oiel ob alt ober neu, ö^^un* 

ttcn ober ungebunben , gefauft ober gefd^enft, in bie Sibliott)e! 

fommt, mu§ ba« erjle ©efd^aft be« Sibliott)e!ar« ober be« mit 

bcr Äcgijlratur be« Singange« befonber« beauftragten ©eamtcn 

barin Bejlcl^en, bag er ben litel be« SBerfe« in möglid^fier itürje 

in ein für ben Suwad)« eigen« bejlimmte« Journal, ben fo* 

genannten 5lccefjton«!atalog , unter ber 3iffet einer mit jebem 

neuen Sa^re neu beginnenben fortlaufenben 9^ummernrci^e 

eintragt (tt)eld[)e 3iffer a\x6) mit ^iujufügung be« ^ai)xt^ in bem 

2Bcrf e felbjl mittel« be > Joleijlifte« eingetragen werben fann), unb 

tabei ba« 3)atum be« gingange« be« SBerfe« , feine äußere fBt^ 

f(i)affcn^cit, bie 2lrt unb SBeife feine« Srwerbe« unb, im gaü ba^ 

e« getauft worben ijl, ben Äaufprei« bemerft (laf. 8). ©o 

allgemein einöerjlanben man aud) über bie 9^otl)tt)enbig!eit biefe« 

®cf(^afte« ijl, fo jtnb toä) bie Slnjtc^ten barüber, wie man einen 

fol(i^n 5lccefjton«fatalog einjuritijiten ^abe, mel)r ober weniger 

m)neinanber abweid[)enb. 9l(iä) SWolbecb*« S5orfd[)lag foH bcr 

Äatalog auf cinjclnc 3«ttel gefd[)rieben werben, bie jtc^ bann am 

®d)luffe eine« 3at)re« beliebig orbnen laffen, wogegen Slnbere 

bie eingegangenen SBerfe, nac^ gewiffcn Älajfen abget^eilt, auf 

lofc 93ogen , unb Slnbere wieber, ol^ne bergleid[)en 5lbt^eilungen, 

in ein befonbere« Suc^ ju fd^reiben für gut finben. 9la6) ginigen 

genügt gin folc^e« ©uc^ für fammtlid^e eingegangene 2Ber!e, 

wälirenb nac^ bcr Slnjic^t 5lnberer ein eigene« ®ud^ für bie 

©efd^cnfc, ein fogenannte« J)onatorenbud^ , unb ein jweite« 

35u^ für bie gefauften SBerfe anjulegen wäre, gin 9tni^zx\, ben 

9lccef{ton«!atalog in jwei t)erf(^iebene Sucher abjut^eilen, i{l 

inbcffen nic^t re^t er jtc^tlic^ unb woi^l au^ faum t)on bcr »ebeu* 



176 QwtiM SiapiUl, 

tung, baf c« pc^ bcr Tlüi)t lo^nt, 2)a«, noa« man übcrjtd^tlid^er 
füßUd) bcifammcn babcn fönntc, in jmei Steile au^ctnanbct ^u 
teilen. ®lcid^tt)oW mag i)a, mo man c« au^ einer gett)iffen 
5ßictdt gegen bie ®ef(ibenfgeber für angemeffen crad^tct, bic öon 
i^nen ber Sibliott)e! bargebrad[)ten 2Ber!e in ein eigene« 93u(^ 
einzutragen unb i^nen baburd) eine 2lrt 3)en!ma( ju jliftcn, bie 
5lnlegung eine« befonberen 3)onatorenbud^e« nid^t ju üertDcrfcn 
fein, jumal in gröfecen unb umfangreidi)eren 93ibIiotl)efen, in 
»eld^en aud) bie 3a^)I ber ®efd[)enfe eine nic^t unbebeutenbe gu 
fein pflegt unb nad^ unb nad) gemeinigli* eine fo ^o^e Siffcr 
erreid[)t, ba§ bie Stiftung eine« 3)enfmal« für bie ©efd^enfgeber 
barin iljre Ked^tfertigung finbet. gür SBibliot J)efcn mittleren unb 
untergeorbneteren JRange« aber mirb Sin Slccefjion^fatalog, in 
bem ®efd)enfe unb einlaufe vereinigt jtnb , au«reicben unb bcd= 
l^alb em^)fel)ten«tt)ertl)er fein aU bo^ette a5üd[)er. 2)iefer würbe 
auc^ iugleid) al« 9tedbnung«bud) ober Aontrole für bie in größeren 
95ibIiotl)efen am bejlen aümonat(id), in Heineren öiertclja^rli^ 
einjureidbenben ®u(i)l)anblerrcd)nungen bienen fönnen (in welchem 
gaöe bei bem Äauf^jreife eine« ®u(Jbc« bie erfolgte Sega^lung 
burd) ein l^injugefügte« Dat. bemerft werben mag). Dtodbrocniget 
ratt)fam al« ein 2lcceffton«fataIog in boppelten ©üd^em ijl ein 
na(^ Waffen abget^eilter Äatalog auf lofen Sogen, t>on bem fi<^ 
nid)t im gering jlen einfe^ien la§t, »elften SSortbeil er gett)&^rcn 
foü ; benn wenn er baju bienen foü, ba§ pcb bcr neue Sunoad^« 
flajfenweife überfe^en la§t, fo wirb bafür fcbon obnel^in burd^ 
bie am ©c^luffe jebe« 3at)re« anjufertigenbe f^jtematift^e Ueber* 
^ä)t bc« 3utt)ad)fe« im 3al^re«berid^te, bcjTen 5lbfaffung öon einer 
jeben 95ibliot{)e! t^eil« in i^rem eigenen Sntereffe, t^eil« im 
Snterejfe be« 95ibIiott)e!ar« unbebingt geforbert »erben mu§, 
hinlänglich gcforgt fein, ßbenfo ijl auä) t)infi^t(idb be« r)on 
Tlolhtd) t)orgefftIagenen5lccefjton«!ataIoge« auf einzelnen Betteln 
nicä^t recbt begreiflicä^, »elften »efentliften SSorjug biefer t)or bem 
in ein Suft eingetragenen SSerjeiftnijfe be« 3u»aftfe« öorau« 
^at; »enigflen« ijl ber oon ai'iolbeft gegen ba« Untere geltenb 
gemaftte ®runb, ba§ man bei bem 9^aftfuften naft einem 2öerfe 
in einem ftronologifften , Sag für Sag geführten aSergeiftnijfe 



Son Der Unter^altune t>et »ibUot^ef. 177 

Über ben iat)rli(^n 3uma^« oft oiel 3cit Dcriicre, inbcm man, 

um ju fc^cn, ob eine neuere ©c^dft jur 23ibliot6ef geliefert 

TOOtben fei, einen ganjen 53anb M Slccefltonöfataloge« ober gar 

t)icle ©anbe bur(ibfuc^en fönne unb oft bennod^ nid)t^ finbe, 

bcd^alb m6)t red&t flid^baltig, weil, bcnn jebem oolljlanbig ab* 

^efi^Iojfenen 3a^re«!ataloge ein furje« alpi^abetifcbe« Otegiper 

angel^dngt wirb, t>a^ 5luffud^cn unb 3lufpnben eine« Söerfe« 

barin ein fei^r leichte« ijl, unb ba« 3)urd)blättern be« einzigen 

no^ n\ä)i abgefcbloffenen , alfo aud& mit einem alpb^betifc^en 

Mcgijler no6) nid^t oerfe^enen Äataloge« für ta^ laufenbe 3a^r 

feine cr^ebli(^e Tlü^t üerurfadj^en fann : \}k Tln\)t ijl minbejlen« 

nid&t fo grofc ba§ j!e ju ber Sorgfalt bie man auf bie Snjlanb* 

Haltung be« mit jebem neuen 3al)re mel)r unb mcbranmaciifenbcn 

3ettcl*5lccefiton«!ataloge« Derwenben mufe, im Ser^ltniffe jlänbe. 

%m ©d^luffe eine« ieben Sa^re« ijl, wie fcS^on bemerft, eine 

f^ilematifd^e, nad^ gä(^ern unb- ?lbtbeilungen gefc^iebene Ueber* 

it(!bt aöc« S)efTen, ma« im Saufe bc« Sabre« jur ©ibliot^e! 

gefommen , au« bem IHcceffton^fataloge jufammenj(u{leUen unb 

mit bem 3at)re«beri^te ber 33ibliott)ef bei ber Oberaufjt^tdbe^örbe 

einjurei(^en. 3n einigen ©ibliotl^efcn l^errfdbt überbie« bie reci^t 

IobIid)C ©itte, t}ai biefe f^jlcmatif^ie Ueberjtd^t burcb ben 3)ru(f 

befonnt gemad^t mirb , unb roennauc^ jur 3eit nod) fet)r ju 

bezweifeln flet)t, ob man aCienoärt« bie IWü^lic^ifeit einer fold^en 

©inridbtung gehörig ju »urbigen meig , fo foüte jtd) bo(^ fein 

^ibliotbefar, wenn e« \}it ju feiner Serfügung jlei)enben ÜWittel 

einmal gejlatten, be^^alb gleicböon ber weiteren öefanntmacS^ung 

be« 3uwadb«üerjei(^nifie« feiner Slnfialt abhalten laffcn, weil 

ni(^t nur ba« ^^ublüum nacb unb nad^ f^on nod) lernen wirb, 

ben 9?u^en öon berartigen ©efanntmad^^ungen ju begreifen unb 

JU acbten, fonbern biefe aud^ aU eine 2lrt öffentlicber iäl)rlicber 

9led^enfdS)aft«berid{)t bem t^dtigen ®ibIiot^e!ar bie bejle ©elegen^ 

tieit geben, feine 5:i)dtigfeit bem öffentlichen Urtl^eüe breijl ju 

unterjleHen. 2Bo bereit« gebrückte ©ibliot^c!«fataloge oorl^anbcn 

jtnb, ba wirb füglic^ bie gorm berfelben für Vit ber 5lccef{ton«s 

fataloge mafegebenb fein muffen; bennlc^tere bienen ben erfleren 

al« Mad^träge, unb liefern bie ÜÄatcrialien gu einer fpätcr 

qje^^oUt, SBiMiot^cfcnlcbrc. 3. 9lupi. 12 



178 dweitc« Stapiitl. 

etwa r\bi\)\q n)erbenben t)emte^tten neuen ^udgabe ber ^anpU 
tatdoge. 

Tili bem 5lccefjton«fataloöe in na^em 3ufammen^ange fttbt 
bie fogenannte Äontinuation«* ober gortfe^ung^Iijle (Saf. 9), 
xoüä^tx, tt)ie f(fton oben erroal^nt, bic ©epeülijle glei^ mit ein* 
verleibt »erben fann. ©et benjenigen ^ur Sibliot^e! gefonimencn 
SBerfen namlidj, »elcbe nod^ niä)i ooUjldnbig crfcbienen, [onbem 
t)on bcnen rüdjlanbige 5^anbe unb |)cfte, r>itüü^t erjl nac^ 
Sahiren, nodj ju erwarten jtnb, genügt e« nidbt, il)re jitel in 
ben 5Iccefjion«!ataIog einjujci(^nen , biefe muffen öielme^r in 
eine befonbere Sijle nodjmal« eingetragen »erben, mit bercn ^ilfc 
ber ©ibUotl)efar jcberjeit im ©tanbe ijl, ju überfeinen, »eld^c 
SSBcrfe be« neuen Suma^fe« noä^ unDoUjIcinbig feien, unb bie 
SSeröoüjlanbigung berfelben geborig ju tontrolircn. 3)iefe i\\kt 
bejlebt am jwetfmci^igjlen au« einjetnen 3ctteln, bie, nadb 9Wa§* 
gäbe ber barauf gefcibriebenen einzelnen ©üdbertitel , in flrenger 
alpl^abetifdjer Drbnung aufgubewabren jtnb: auf jebem ber 
3ettel ifl, au^er bem litel in möglidbjler Äürje unb ber etwaigen 
belferen ©efclbaffenbeit be« ©yemplare«, ba« 3a^r unb bie laufenbe 
Sf^ummcr M betreffenben 5lcceffton«fataloge«, fowie \>a^ 3!)atum 
ber le^tempfangenen fiieferung be« SBerfe« anjugeben , überbicd 
audb bie ®emerfung, »o^cr ba« 2öerf jur SibliotI>cf getommcn 
fei, ^injujufügen unb enblicb, faü« eine 33ejablung bereite im 
oorau« geleiflet »orben fein foUte, bic« mit ju erwabnen. 2>ie 
Untere 33emerfung ijl um fo notbwenbiger, aU ber ©ibliot^cfar, 
ber fidb in ©elbangelegen^eitcn am aUermenigflcn auf fein ®e- 
bädjtnife üerlaffen barf, baburdb einen geeigneten 5lnjlo5 erlbält, 
bie bereit« gejablten Selber, wenn bie bafür öerfpro^enen 
fiiefcrungen eine« SQBerfe« im SRüdjlanbe bleiben, wieber jurü(f* 
juforbem. $at man ein jur ©ibliotl^ef gcfommenc« ffiert in 
ben 2lcceffton«fatalog eingetragen unb refpcftiue in ber Äon* 
tinuation«lijlc angemerft, fo ifl ba« nadbfte ©efcbaft be« ®ibUo* 
tbefar«, bie nod) nidjt öoUjlanbigen ©anbe einjlwcilcn in gute 
23erwabrung ju bringen, unb bie DoUfommen fertigen bagegen, 
foweit jie nod) gar feinen ober minbeften« feinen bauerl^aften 
einbanb bejtjen, bem 95ud)binber fofort in 3lrbeit gu geben. 



g^pn ttt Unterf^altune ^er Sibliot^L 179 

Bibliotheca Tamulica edita a C. Graul. 9luf fein. $ap. 
1866. iRr. 801—2. Tom. I-II. acc. 31/7. 

(Skft^tnl bei ^errn ^erauigeberl. 



Egilssoo, S., Lexicoo poöticum antiquae Liogfuae SepteDtriooalis. 
fbtftm s/6 55. 

18Ö5. ütx, 284. Fase. I. acc. ao/7. Dau pro I— V. 



Son bei G.'f^en Sui^^anMung. 



Fröd^ric le Grand, Oeuvres, ^rai^tautgabe in 4. 
1865. 9{r. 285. Tom. ¥11. acc. ao/7. 

1858. 9lr. 289—42. Tom. VIII— XI. acc. «i/s. 

1859. 9Rt. 381—84. Tom. XII— XV. acc. 8/7. 
1870. «r. 701—8. Tom. XVI— XXIIJ. acc. 3o/|2. 

®efi^enf ®r. aRajeflat Ui jtönig« Don «(^rengen. 



Urfunbenbuc^ be« ^i|lorifd)cn ©erein« für Slieberfoc^fen. 9luf fein. ^ap. 
1865. »jer. 289. *ft. 8. acc. 23/7. 



®ef(^enf bei Sereinel. 



3eitf(^rift für aOgemeine (Srbfunbe, I^erauig. oon £. d. (bumpnäit, 
»b. V folg. «ejleflt W/4 66. 

1856. SRr. 299. ©b. V. ^ft 1. acc. 25/7. Dat. pro 1—6. 



93on ber S.'fc^en Cud^^anblung. 

12 



180 3»eü€i Kat^tteL 

50. aSal ift in 9tm <»! ^al SinBitüien der m^tt )tt 
Benterlen ? 

3tt>ar t)crjlcl^t c« ft^ üon fclbjl, tag Dotipanbige Sü^cr nie 
lange o^ne Sinbanb bleiben unb ganj unnü^cr JBcifc im Surcau 
ber 33ibIiot^ef aufgefialJelt fonbern o^ne Sergug bem ©u(ij)binber 
übergeben merben [ollen, bamit jte in moglicb furjefier gnft mit 
Sinbanb üerfel^en, i^re $Ia^e in ben IRepojttorien einnehmen 
unb auf 9{acbfrage be^ $ubli!umd jur Senu^ung gelangen 
tonnen ; %\tiä)Xt>o^\ [d[)eint bie« nid^t überall ri^tig erfannt gu 
fein, medl^alb man {t^ in einigen Sibliot^efdreglementö üeranla^t 
gefe^en l|at, audbrüdlic^ ju beflimmen, t>a^ fein gum Sinbinben 
tauglic^e^ 93u(^ langer aU eine gen)iffe 3eit ol^ne ßinbanb 
bleiben bürfe. SWur ^at man, fc^eint ed, bei bergleic^en ©cflim* 
müngen bi^meilen infofern einen Sel)lgriff getrau , ate ber bcm 
aSuc^binber jur SBieberablieferung ber gebunbenen 33üd^cr gu 
jietlenbe Xermin gu meit ^inaudgefd^oben tt)orben ifl. S)a ed in 
größeren 93ibliotl)efen ol^nel^in gen)o^nlic^ ifl, ba^ bie gum @in^ 
binben bejlimmten Sucher nid)t blöd 6incm, fonbern mehren 
SKeijlern in ?lrbcit gegeben werben, m\Ü)\n mä)i gu enoarten ifl, 
ba^ bie 2)'{afTe ber bem 9ud)binber gu Übergebenben Sudler fo 
gro^ fein tonnte, bag man bed^alb bie für bie Arbeit gu fleUenbe 
grip weit audgubc^nen braud^te, fo mag, menn man bcm Suc^- 
binber ad[)t bi« ^öd[)flend öicrge^n Sage grifl gejlattet, biefe 3eit 
in ber Megel »oCitommen bagu au«rcid^en. Ueber^aupt cntpflc^U 
ftd^ in Setreff bc« Sertelir« mit bcm ©ud^binbcr folgenbc 6in* 
rit^tung. 9Wan bcflimme einen gcwiffenlag ber 2Bo^e gu bem* 
jenigen, an bem ber Sud^binber regelmäßig unb »omoglit^ 
(jcrfönlid^ in ber aSibliot^ct jtd^ einguftnbcn , unb t^eil« bie i^m 
bie SBoc^e gut)or gum (Sinbinben eingcl)anbigten Süd)cr micbcr 
abguliefern, t^cild bie im fiaufe ber IGBodbc neu gur Sibliot^ct 
getommenen SBcrtc fn Smpfang gu ncl^men ^at : bie Sm|)fang' 
nal)me, fott)ie bie Ablieferung gcfd[)ic^t nadb Anleitung bed Suc^^ 
binbcrjournale«, in Xütl6)ti öon bem Sibliot^etar ober bem mit 
bcm ©ud^binbcrgcfd^äfte befonberd betrauten Seamtcn aüe gum 
Sinbinben beflimmten Südber unter Angabc bc« $Datum«, mann 
bie Au«l)änbigung an ben Sud^binber erfolgt ijl, unb unter ber 



Son tiei UrttcT^altuns ber Sibliot^ef. 181 

SifF^^^ «ncr mit jcbem neuen Seilte neu beginnenben fortlaufenben 

JRunmiernrci^e einjutragen jtnb, welche 3iffer au(^ mit ^inju* 

füßunö t)e« Saläre« in bem 2öer!e felbjl mittel« tc« Sleijlifte« 

angemerft »erben fann. 5lu§er bem forreften Sitel be« SBerife«, 

t)cr bem Sud^binber jugleic^ aU unabänberlicS^e 35orfd[)rift für 

^cn bem SBerfe äugen aufjubrucfenbcn IBanb- ober Su^binber* 

titd gelten mu§, tt)irb man in bem Journale bie 3(rt unb SQBeife 

bed ©inbanbe« unb ob 5ßrobebdnbe mit baju geliefert »orben 

itnb, fott)ie bie Sud[)binber^3reife anjugebcn ^aben, überbie« au^ 

barin auf bem fonjl freijulaffenben breiten Wanbe etwaige ®e* 

merfungen , faU« ein Sudb öicUeid^t frül^er al« ju bem regel* 

tnagigen tt)od^entlid[)en lermine jurücfjuliefern, ober 5lnbere« bem 

Sud^binber befonber« einjufc^ärfen fein foüte, eingefc^ricben 

werben (laf. 10). SSei ber Slblieferung ber ©üc^er X)on Seiten 

bed ©u^binber« l^at ber ©ibliott)e!«beamte nac^ gefc^el^ener forg^» 

faltiger Prüfung ber ©dnbc bie rid^tige 6m|)fangna^me berfelben 

im Sournale bur(^ ein .unter bie Sitel ber ©üd^er gefegte« Rec. 

ju quittiren. S)ie Sud[)binberpreife jtnb übrigen« oon bem 

SSibliot^etebeamtcn eigen^nbig in ba« Soumal einzutragen, 

unb jwar entweber gleidb t)or^er bei ber2(u«l^anbtgungber©üd()er 

an ben 8ud[)binber anjugeben , ma« für einen mit bem ©uc^* 

binbergef^afte Vertrauten ©eamten feine großen ©cbnoierigfeiten 

!)aben wirb, ober bei ber Slblieferung ber ©üd[)er Don ©eiten be« 

©ud^binber« unb nad^ getroffener ©ereinbarung mit biefem 

na^trüglidb t|in jujufügen. 3n ©ibliot^ef en, mo jmei ober me^re 

©udbbinber ba« Sinbinben ber ©ü(3^er regelmäßig ju beforgen 

f^aben, muß iebem aWeijler ein eigene« Sournal jugcwiefen 

YDerben. 2)ie 5lbre(^nung mit bem ©ud^binber, bei mlä)n ba« 

©uc^binberbudi) bem ©ibliotl^efar al« Äontrolbud[) bient gcfc^ie^t 

in größeren ©iblioti^eten, wo bie 5Rc(3^nungen fc^neüer anwarfen, 

am g»e(!maßigjlen aümonatlidb, in fleincren »iertcliai^rli^, unb 

e« tt)irb bie erfolgte ©ejal^Iung in bem ©ud^binberbu(!^e burc^ 

ein ju ben 9Wonat«* ober ©iertelja^rfummen ^injugefc^te« Dat. 

JU bemerfen fein. 



182 



3»«itcl StCLpm. 



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fBon ber Unter^Itung Der Sibliot^el, 1 S3 

51* aSa^ bleibt in iSetreff der Anfertigung htx £itel!o)iien 
lie^ neuen ^tmü6i^t§, ht§ ^intragen^ htt M^tt in hit küta^ 
loge^ lie^ 9lunteriren^ nuh ht^ dEinftetten^ in bit Mtpüfttmm 
SB ertoä^nen ttlirig? 

9Bod t>on bem 93u($bint)er fertig unb o^ne Xabel gcbunben 
an bic ®ibIiot^ef surütföcliefert noorben unb fonfl noä), bereit« 
mit Sinbanb ocrfeben, neu eingegangen ijt, 2)a« mirb, nad^bcm 
man e« mittel« be« ©tenH)el« al« @i0entt)um ber ©ibiiotbef 
fenntlidb gemalt f)at, nic^t o\)m n>eitere«, roie e« ^m unb ba 
^u gefcä^et^en pfit^t, in bie Äataloge eingetragen , f onbern öort^er 
ber inbioibueüen SDejtgnation unterzogen : erfl wenn bie litef* 
fo>)ie orbnungdgemci^ auf ein fpdter bem 3ctteIfata(ogc einju* 
rci^enbe« 99(att aufgejeid[)net ifl , f ommt bie Sieil^e an ba« (Sin« 
crbnen ber Xitel in bie allgemeinen Äatalogc unb jmar juerjl 
in bcn n)ifienfd)aftlidben unb ben ©tanbort«fataIog , julefet in 
bcn aipböbetifdben, bafern nit^t überbie« bie ®efd)affen^eit einzelner 
Sücä^er ba« eintragen i^rer Xitel in einen ber ©^)ejialfata(ogc 
loerlangt. Sei bem ginorbnen ber Xitel in bie Äataloge erbalt 
jugleidb febe« 93ucb feine 9?ummer unb Signatur , nacb benen 
itcb natürlidb fdblieglicb fein ©tanbort in ben Ke^jofttoricn be* 
iiimmt. SBenn au* alle« 2)icfe« fel)r einfad^ unb leicht au«fül)rbar 
«rfdbeint fo erforb'ert bod^ Sinige« baöon eine weitere ©efpred[)ung. 
Da man ftd) j. 93. in ber 5ßraji« nocb nidbt aüerroart« über bie 
©tcHe, roo ein neu l^injugefommene« Su* einzureiben fei, doU* 
^änbig geeinigt ^at. 

2öie fonberbar e« audb Hingen mag, ba^ ginige üorgefcblagen 
^aben , ben neuen 3un)acb« ebne ^u«nabme am @cblujfe ber 
gdd^er ober ^vpU ober »orjügliclberen Unterabtbeilungen , ju 
Denen er gehört , bitttanjufleUen , unb bie Sücber ol)ni fon jlige 
©erü(!jt*tigung il^re« 3nbalte« unb b(o« in ber Drbnung, mie 
fte nadbeinanber in bie Sibliot^ef gelangt ftnb, in bie Ke^jojt« 
torien einzureiben, fo giebt e« gleidbwo^l Sibliotl)efen, »el^e 
biefen Sorfdblag »irflicb jur 3lu«fübrung gebradjt l)aben. 6« 
Icudbtet ein, ba§ burcb ein foldbe« ffierfal)ren ieber »iffenfdbaftlicbe 
$lan, ben man t»on Slnfang an bei ber 5lufjlellung ber Sibliotbef 
l)erfolgt ^at, nadb unb nad^ fo ziemlich gang über ben Raufen 



1 84 SwtiM Koyitel. 

gciDorfcTt xo\x\>, unt) am ßnbc bie tDiffenf^aftlic^eDrbnung.blo* 
nod) auf bem $apiere t>. l). im Kataloge ^tU , mad , mte fd^oit 
gefagt (eincdroegd genügt. Unbmoju auc^ein fold^ed Serfabrcn? 
9Wan fuc^t baburd^ bcn Ucbeljlanben, »clc^c burd^ bic ginf^aU 
hingen mitten in bie ©üd^errei^en \)a gacfeer ober Slbt^ilungen 
t^eil« l)injic^tlid^ be^ S^umeciten«, t^eiW in JRüctjt^t auf bie 
9fläumlid[)feit veranlagt »erben fonnen, au« bem 2Bege ju geben. 
(SlCierbingd t^at man ben 93ort^ei(, bei aSerfoIgung eine« fo((ben 
Serfa^ren« nid[)t gu ben Sielen mißliebigen @inf(battung«nummern 
feine 3ufluc^t nehmen ju mfiffen, fonbem oielme^r bie ju einem 
Sa(^ ober einer ^bt^eilung neu l^ingugefommenen Sü^^er in 
ber bei bem betreffenben f^ac^e ober ber ^btl^eilung mit @ind 
begonnenen 9^ummernrei^e ot)ne ©torung fortjagten gu tonnen, 
fo ba§ alfo, wenn ba« gacb ober bie 5lbt^ilung bi« 9^r. lOOO 
reitet, ba« erfle bejle bagu fommenbe ©u^ mit S'^r. 1001 ju 
bejei(^nen fein würbe ; man ^at baburd^ nid)t minber ben SSor« 
tt|ci(, ba§ man bie Dieüeic^t gebrangt jle^enben Sü(!^rrci^en 
bel)ufd ber $Ia^gen)innung für bie einiuf(^altenben %r!e ni^t 
au^einanber* unb fortjurüden braucht, fonbem bie neu ^inju* 
gefommenen SBerfe in bem am 6c^Iuffe ber gad^er ober Slbt^ei* 
lungen gleicb t)on $au« au« für ben Sunmt^« freigelaffcnen 
Waumc ober in IWebenrelJojttorien bequem unterbringen fann. 
©inb benn aber biefe SSort^eile mirflid^ fo bebeutenb, jtnb fene 
Uebelflänbe fo groß , baß man bedl^alb ju einem aUer ÜBiffen« 
f(baftlid)f eit fo wiberflreitenben 35erfat)ren , »ie ba« angegebene 
iebenfaU« '\% greifen muß ? 

Äeine^meg« — bcnnl^at manoon öom^creinbarauf gefe^n, 
baß bie 9üd[)er ni(^t }u bici^t unb ge)>reßt, 3)c(fel an 2)e(feC 
nebeneinanber gejleUt, fonbem fo lotfer unb lofe aneinanber 
gereift »erben, baß für eine maßige Partie f^jüter eingel^nber 
Südber nocb ^inrei(^enber $Ia^ bleibt, fo fommt man o^nebin 
nidbt fo balb in bie Sage, eine UmfieUung ganger Sücbenei^en 
»egen ber ßinf^altungen Dome^men gu muffen : nid^t« be^o 
»eniger braucht man aber aucb ba« UmfleHen, »enn e« {i(^ 
enbli(b bo(b not^»enbig madben foOte, nid^t ju fürdbten, ti b<^t 
ba »enigfien«, »o bie Sudler innerhalb i^rer SormatUaffen 



Son t>et Unterhaltung ber Si6Uot^ef. 185 

gehörig numerirt finb, nic^t bie geritißjlcn ©^»icriglciten, urtb 
t>\t Slrbeit ijl in ber S^at f o leidet , ba§ bcr SiWiotl^efar il^re 
9fu«fü^run0 gettofl, mcnn nur unter feiner 5lufP(^t ben ©iblio^ 
tf^ettbienern überladen fann. 

gbenfo nia(^t ba« (äinfd^aüen ]^injid)tli4) be« D^^umeriren^ 

burd^au« feine ©dbwierigfeit, bafetn man nur mit ben in »er* 

fc^iebenen ®ibliott|efen üblidben öerfc^iebenen (5infd)altung«* 

metl^oben umjuge^en lernt, unb jtdj ba« 5Rü^Ii(^fic baüon anju* 

eignen weij. 2)ie gewö^nlidbe Sinfd)altung«met^obe beflc!)t 

barin, ba^ man ben 33ü(i^ernummern fleine Iateinif(i^e ©u^jlaben 

beifc^t unb alfo unmittelbar t)inter 1 eine 1 a, l^inter 2 eine 2 a, 

hinter 3 eine 3 a unb fo fort einf(^altet. Die ^Innjenbung t)on 

©u^jlaben au« anberen unb fremben 5llp^abeten fud)e man ju 

Dcrmcibcn , tt)ie nid^t minber unb mef)r nod^ algebraif^er unb 

aritf)nietifd^er Srüd^e unb aUer »iüfürlidber unb feine Sftang* 

otbnung bejt^enber 3ciciben, wie* unb f, bie namentlid^ in alteren 

au^crbeutf^enÄatalogen üorjufommen pflegen. 3ludb l^üte man 

^ä) \}ox einer ju gropen 5lnf)äufung ber @infc^altung«bud)jlaben 

unb a^me nid)t ba« Seifpiel 2)erer nad), bie, menn jte ben 23or* 

tat^ einfad[|er unb bereiter ginfd)altung«bu(ib|taben erfd^öpft 

^aben, bicfelben t)erbreifa(^en, üerijierfac^en unb felbjl t^erfünf* 

fachen , njeil man auf biefe ffleife leidet jur 5lntt)enbung t)on 

©nf^ltung^nummem, wie lOOOaaaaa, ftd) genötl)igt fe^en 

tonnte, bic ju ungelenf unb ungefc^itft ^nt^, aU bag pe ft^ 

bequem ^anb^aben liegen , unb überbie« ju t)iel Saum bean* 

fpruc^en , aU bag man jte auf bem au§en auf ben 93anb ber 

SBuc^er geflebten 3ctteldben an jubringen im 6tanbe wäre, Tlan 

toirbnic^t nötf)ig!)aben, ju fold^en Ungetl^ümen Don ginfAaltung«* 

nummern ju greifen , wenn man bie weit einfaciiere oon (Sbert 

oorgcf(3^lagene 3Wetl)obe ober eine biefer gan j a^nlidbe roa\)U, na^ 

Ux bie Sinfdbaltung^buAftabcn böt^jlen« oerboppelt »erben, 

beffen ungead[)tet aber mittel« ibrer 3ufammenfe^ung eine fo 

groBe 5lnjat>I oon @inf(äbaltung«be§ei(^nungen julaffen, bog man 

bicfe, felbjl in ben am meiften antt)ad)fenben Sibliotbefen, faum 

in met)ren ÜÄenfc^enattern aufjubraud)en ®elegent)eit l^aben 

bürftc. Madd ßbert würbe j. S. l^inter 9lx. 1 3 f o ein juf^alten 



186 Snnitt* StapittU 

fein: 13a, 13aa, ISab, 13ac, 13adu. f. it). bid Idaz, 
bann 13b, 13ba, 13bb, 13bc, 13 bd u. f. w. bid 13 bz, 
hierauf 13 c, 1 3 ca, 1 3 cb u. f. ro. bt^ 1 3 cz, roofur auc^ 
t)iettcid^t noä) beffer unt) natürlicher 1 3 a bi^ 13 z, 1 3 aa bid 
1 3 az, 1 3 ba bid 1 3 bz unt) 1 3 ca bid 13 zz gefegt n>erbcn 
fönntc; c^ ifl t^ierburd^ bic OJi^oglid^^fcit gegeben , auf eine, »ic 
gbcrt mit Mecbt fagt 3ebem fogleic^ oerjlänblid^e unb in feinem 
gaUc bie minbcjle IBerroirrung öeranlajtenbc 9lrt jroif^en 13a 
unb 13 b (ober nad) bem anberen 9}erfat)ren 2n)ifdben 13 a unb 
13aa) eine 3ci^I öon 25 fflerfen, mitbin jroifd^cn 13 unb 14 
nid)t tt)eni0er a(« 625 a5üd()er einjufcbalten. SBeniger empfehlend* 
»ertb fd&eint ba« öon Tloih^ä) t)orgefd)la0ene äJerfabrcn ju fein, 
n>onac^ t)k @inf($altung«be^ci^nung ixoax gleicbfaU« bur$ $in« 
jufügcn eine« ©udbjlaben ju ber 9^ummer gebilbet ju ben Sud^* 
Paben aber, anflatt ba§ man jte erforberlicbcn gaUe« ju oerbo^j^jeln 
l^ätte, eine 5lrt algebraifd^er ^^otenjirung binjugcf^^t werben foH, 
fo ba§ alfo eine nacä^ TloiUäf^ IBorf^Iage formirte SinftS^altungd* 
rei^e fo auöfe^en würbe: 2100a, 2100b, 2100c u. f. m., 
2100a. 2, 2100b. 2, 2100c. 2 u. f. Xo., 2100a. 3 u. f. tt). 
©egen biefe« 3Serfai)ren ifl l^auptfat^lic^ 3)a« einjumenben , bag 
ba« ^injufügcn üon D^^ummern ju ben Suc^flaben , üor bcnen 
fd[)on SWummern fielen, leidet, menn nid&t ju Strtbümern, bo* 
ju Unbequcmlid^fciten in ber |)anbbabung ber (£infd[)altunö«* 
bejeic^nungen äSeranlaffung geben fann. 3ubem ge^t au(^ bei 
ber 5lntt)enbung eine« folcben Serfa^ren«, wenn man bie ^oten* 
jirung nidbt ju roeit treiben, unb ben ®ebrau^ gweifleUiger 
3iffern t»ermeiben, mithin öon bcn25 93udbpaben bc«5ltp^abete« 
ieben l|odbften« bi« §ur neunten $oten^ ergeben roiU, ber bem 
©bert'fd^en eigene aSortt)eil oerloren, ba§ f\ä) erf orberlid^en galle« 
jmifd^en jmei 9>}ummern. j. S., mie oben gejeigt, jmift^en 13 
unb 14, nic^t weniger a(« 625 ^üdber ein[d)alten laffen; benn 
nad^ TtolU^ würbe man unter 3lnwcnbung ber (£infd[)altung«» 
be^eid^nungen k?on 13a.2bi« 13z.9 in ^Uem nur 225 iBud^er 
einfc^alten fönnen. 

@ine @d[)wierigfeit fd^eint bie Beantwortung ber grage gu 
fiaben, wie mit ben @infc^a(tung«beieid^nungen umguge^n fei. 



93on ter Unterl^altung ter iBi6Uotbef. 187 

b. 1^. »cl^e öon bcn, j. ö. hinter IWr. 13, 625crlci möglichen 

Sinfc^altung^nummern einem neu i)in$U9efommenen Sucbe ge« 

geben werten foüe. S)en!t man pc^ ndmlid^ ben gaü, Da^ man 

bie ffialtöer'We OWilitär -- »ibliot^cf 1783 mit 9h:. 13 unb Die 

\>, 2Biyeben'fd)e aj^ilitär^ßitteratur 1850 mit tWr. 14 kjeic^net 

^attc : »a« wäre ju t^un, um Die ©^oU'fAe ÜÄilitar^Sittcralur 

1842, bic bo^ offenbar mitten jmifcbcn ta^ 2öalt^er*fd)e unb 

ba« ü. 2öi^Ieben'f(bc JBer! binetn gebort, einjufd)altcn ? fflürbe 

man ba« ©dboU'fcbe Sud) mit iWr. 13a gu bejeidbnen t)aben? 

^ie^ bürftc nici^t ratbfam fein, ba e« fonfl, menn fpäter nodb 

bie aUiittlcr'fd^e 2Äilitar-ßitteratur britter ^luflage 1823, ferner 

bic en^lin'fdbc ®ibIiotf)c! ber Ärieg^miffenfdbaften 1824 unb 

enblicä^ bic ©cbütte'fd^c a^iilitär^ßittcratur 1 84 2 ()inju!ommen, 

unb bic xi^mn in ®irflidbfeit gebü^renbc ©tcücn jmifcben 9^r. 13 

unb D'ir. 1 3 a cinjunebmen »erlangen foüten, an ^infdbaltung«- 

nummern feblen mürbe, um bic brei genannten ©Triften am 

gehörigen Orte einrangiren ju fijnncn. @« bliebe bann nid)t« 

übrig, aU entmeber bie brei Südber ganj gegen bie Aronologifcbe 

Drbnung hinter ba« ©(^oü'fcbe 2Berf cinjuorbnen unb mit ben 

9lrn. 13b, 13 c unb 13(i ju bcjeidbnen, ober bicginfcbaltung«« 

nummer be« 6d)oü'fcben ®erfe« ju anbern, unb bie überf)aupt 

gn)ifd)en 13 unb 14 eingefd^alteten 33üdber fo ju beziffern: I3a 

bic 2»ittler'fd)c, 1 3 b bie gn^Iin'fi^e, 1 3 c bie 6d)üttc'fdbc 1 3 d 

bic 6^oü*f*e Sitteratur. Unb babei mürbe c« nid)t einmal 

bleiben fonnen, faüd jtd) jmifdjen biefen eingefdbalteten 23ücbern 

eine meiterc ginfcbaltung nötbig machen, unb j. 35. 5n)ifd)en 

^. 1 3 unb 1 3 a nodb bic beiben erjlen 5ludgaben ber Ü)iittler'fd)en 

fiitteratur 1818, bie man bodb unmögli* gut Don ber ju ibnen 

gehörigen britten 51u«gabe trennen unb l)inter bic ©(^oü'fdbe 

(5d^rift ^t. 1 3 d fc^en fönnte, eingefd)oben werben foQtcn. Unb, 

^attc man aucb noc^mal« eine 5lcnberung ber ginf(i)altung«* 

nummern vorgenommen , unb bie britte 3ludgabe oon OJi^ittler 

mit 13c, @n«lin mit 13d, ©dbütte mit 13e unb ©(^oü mit 

13f bejcid)net, um ben beiben neuen ?In!5mmlingcn i^r SÄed^t 

JU Dcrf^affen, unb fic unter 9lx, 13 a unb 13 b am gebörigen 

Orte einjurangiren : mic bann, menn fpater t)on ber 33ibIiot^e! 



188 Breite« jtapitel. 

Ttod^ ©anbcrt mititärifc^e Sibliot^ef 1815 angcfd^afft würbe, 
unb jmif^cn btc 2BaItbcffd)e unb bie aWittIer*[d)c ©(^rift ein- 
gefd^oben noerbcit mü§tc? Um aUen ebcnfo unbequemen aU 
tDcitlöuftgen 5lenberungen gu entöct)en, tfiutmanam bcjlen, beim 
(gebrauche ber SinfcS^altung^bejeid^nungen, bercn man ja jnoifc^en 
jwei IRummcrn, wie gefaßt 625, alfo jum UeberflufTe genug \)aU 
md)i gu geijen, unb nie gleid) bie mit a gebilbete erfle Sinfc^altung«* 
nummer an jumenben — e« mare benn, t^a^ jtt)ei SBerfe unmittel^ 
bar ^intercinanber geborten , mie %c, 9 3cnfer'« Bibliotheca 
Orientalis 1840 unb 9?r. 9 a bie neue5lu«gabc berfelben 1846 
— fonbern in ben großen Raufen ber t)erfügbarett Sinfc^altung«* 
bejeid^nungen weiter bineingugreifcn , um nacib öorn noie na(^ 
hinten immer no(3b gluti^t gu bebalten unb neue ßinfc^altungen 
t)omet)men gu fonnen. Sin 33eifpiel wirb bie Sad^e erläutern, 
©e^t man ben gaü , ba§ Subemig*« Literature of American 
Local History mit 9?r. 45 unb ©inner*« 8ibliogra))t)ie ber 
©d^meigergefdbiAte mit ?fli. 46 begeicbnet märe, fo mürbe man, 
wenn bie bagmifd^en gehörige Warbone'fc^e Bibliografia Sicola 
bagu fäme, biefe nid^t gleidb mit 9^r. 45 a, fonbern üieüei(^t mit 
3lx. 4 5 aa gu begeid[)nen , m\t\)\n gmifd^en 45 unb 4 5 aa no^ 
25 ©teilen leer gu laffen baben, um für bie gn)ifd[)en bie Sube* 
mig'fd^e unb 9?arbone'fd^c ©d^rift fpäter ^ingutretenben 6infc^al* 
tungen noä) genug (Raum gu behalten, ^äme bann t>k t)or bem 
iWarbone'fc^en fB\x6)t eingurei^enbe ©irault be ©t. gargeau'fc^e 
Bibliographie de la France l^iingu, fofönnte biefe mit 9"^. 45m 
begeici^net werben, woburdb bie S^föglic^feit gegeben bliebe, anbere 
bibliograpl)ifcibe ©(^riften über 3talien überl)au<)t , g. 33. <&afe'd 
SRad)Weifungen für Sfteifenbe in Stalien , hinter ®irault be ©t. 
gargeau unb t)or S^arbone, fowie SBerfe über bie ©ibliogra^Jbi^ 
3)eutfd)lanb«, wie t>. SogeF« Specimen Bibliothecae Germa- 
niae Austriacae t)or ©irault be ©t. gargeau unb l^inter Sube» 
wig iebergeit bequem unb ol^ne 93ornabme t)on ^enberungen 
eingufdbieben. 

^infidbtlic^ bed $la^e«, ben man ben @inf4)altungen in t>^n 
Äatalogen anguweifen ^t, ijl fdbon bemerf t, ba§ in ber Segel aUe 
Wad^träge, foweit bie rechte SBlattfeite bagu mit au«rei^t, gunäc^ft 



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Son bet Untetfiattuns Der Sibliot^ef. 189 

auf Wcfer unb bann crfl, rocnn biefclbc gefüllt fein foüte, auf 
bcr ßlei^ Don Slnfang an für bie fpater na^jutragenben 33üd6cr* 
titel au«fcibUe§U^ frei gelaffencn linfcn ©cite i^re ©teUe ange* 
toiefen ermatten foQen. @d ifi iebo($ ^ierju noc^ ^injujufügen, 
bag, ba bie linfen Slattfeiten gemiffermagen nur aU ein inte« 
grirenber Z\)t\l ber regten an jufeften pnb, bie auf bicfen befinblid^n 
(Seitenzahlen, Ucberf^riften t)on ga^ern unb ^Ibtl^eilungen ni^t 
aud^ auf jenen tt)ieberl)olt fu merben brausen, bafür aber a\x^ 
bie auf ber linfen ©eite cinjufc^altenben D^a^träge eine t^n 
re^td eingetragenen a3ü(!bertiteln, ju benen {te geliören, mögli(!bft 
^enau entfpred^^enbe Stellung erl^alteri muffen, bamit man beim 
^^ac^f^lagen ber Kataloge ni^t nötl)ig ^at, jebergeit bie ganje 
mögli^er SBeife mit ©infc^altungen buri^gebenb« angefüllte 
linfe Slattfeite nad[! einem einzigen Suc^titel ju burd)fud^en, 
fonbern t)ielmel)r im ©tanbe ijl, na^ ber 9^cil)enfoIge unb 
Stellung ber Süd^^ertitel auf ber regten @eite au^ bie ber baju 
gel)5rtgen 9^a^trage auf ber linfen ol)ne langet IBebenfen ju 
be^immen (Saf. 1 1 bid 1 3). ©oUte übrigen« bie Bcitfommen — 
unb pe fann unb toirb felbjt bei einem t)on ^aud au« noc^ fo 
weitläufig gef^riebenen Äataloge fommen — ba§ »eber bie 
re^te no^ bie linfe ©eite für bie ©infc^altung ben erforberli^en 
tRaum !)aben, fo mu§ man jt^ bur^ ba« @inf leben eine« Sytra* 
blatte«, auf bem bie »eiteren SWac^trdge einjtroeilen $la^ ftnben, 
))roDiforif^ unb auf fo lange ju Reifen »ijfen, bi« bur^ ba« 
W)> unb Ümf^reiben ber DoUftänbig angefüllten ^atalogbl&tter 
unb t>\xxä) ba« Sertl^eilen be« auf 6inem SSlatte befinbli(!^en 
aWateriale« auf jwei ober notl)igenfaU« mel)re, mit einerlei 
©eitenjalil ($. 9. 2 18) ju bejei^nenbe, aber imd) l)iniugefügte 
a3u(^{laben a, b, c (j. 9. 2 1 8 a, 218b, 2 1 8 c) gu unterf(^eibenbc 
aSlatter eine bauernbere 5lb^ilfe gef^afft »erben fann. 

3um S^luffe no^ ein <)aar fflorte über bie oben fc^on 
ermahnten Sitelfopien, bie Don allen \\>akx gur Sibliot^ef 
fommenben fflerfen ebenfo gut al« »on ben gleich t)on 5lnfang 
an b. t). bei ber ßinrid^tung ber ©ibliot^ef Dorljanbenen ©üdj^em 
auf einzelnen Betteln anzufertigen jtnb. SWa^ ^em , »a« über 
biefe Sitelfo^jien auf einjelnen ©lattern al« bie ©runblage aUer 



190 XfvitM Stapiitt 

ÄataloQc übcrf^aupt, fowie au<^ in^bcfonbcrc aU intcgrirenbe 
93ejlanl)tl)eile be« Scttclfataloge« bereit« gefagt worben \% fonnte 
e« jn>Qt fafi uber^äfftg erfdbeinen, \)kx normal« batauf junict« 
jufommen, »eil, xoa einmal bie Df^otbroenbiöfeit unb ben 2öertb 
foId)er Äo:picn erfannt bot, nidbt mebr batan jmifeln barf, \>a^ 
audb bei ber 5Serjeid)nun0 bed 3uroa(!bfe« einet 93ib(iotbef bie 
5lnferti0ung ber litelfopien auf einzelnen Slattern eine« ber 
^auptgefd)afte be« ©ibliotbefar« fein 'muffe; aUein e« ijl nur ju 
bauftg nocb ber gaU, ba§, wenn man ben 3cttelf atalog au(^ 
früt)er angelegt bot, berfelbe bO(Jb (Ddter »ieber liegen gelaffen 
wirb , unb man e« ber 23equemlidbfeit für angemefTencr ftnbet,. 
ben Suroacb« gleid) in bie Äataloge felbfl einjutragen, ot)ne 
bat)on erfl bie t)orfd)rift«md§igen litelfopien ju entnebmen. 
SjaDor ijl febr ernfllidb ju »amen, t>a, faü« fräter einmal eine 
Umgeflaltung ber 93ib(iotbef ober blo« einzelner Ibcile unb bie 
5lnfertigung neuer Kataloge notbroenbig »erben foUten , bie ju* 
näd)fl baju erforberlicben aWateriolien, bie nur ein DoÜjlanbiget 
3ettelfataIog gcwdljrcn fann, fel)len ȟrben. 



"^on ber ^enu^ng bei "^Mot^eL 

52« Wa§ ift im attoemeuten über die iSenu^ung der ^iUid^ 
tbe! itn5 namentltcb über bai ^Reglement p fageti? 

3)a bie Sibliotbefen bie »eflimmung baben, benufet ju »erben,, 
unb ibnen in golge biefer Scjlimmung gegen alle diejenigen,. 
»eld)e bie IBücberfdba^e bebuf« ibrer »i|Tenf(^aftlid)en ^Irbeiten 
JU gebraueben in bie Sage fommen, ge»iffe Ser^)fli^tungen auf* 
erlegt jtnb, fo folgt barau« jugleid), ba§ 3)enen, »el^e Ut 
95ibliotbefen auf eine mit beren 2öefen unb ßwerfe überein* 
jlimmenbe SBeife ju benu^en »änfcben, aucb ge»iffe JRecbte ein» 
geräumt fein muffen, ebenfo »ie ba^, ba nie (Hecbte obne Ser* 
:pfli4)tungen unb nie bicfe o^nc jene befleißen, ba« benu^enbt 



9$on t>tt Senu^ung ber StMiot^et. 191 

$uMi!um öett)ii|e Ser:pfli(ä^tun0en gegen bie Sibliott)c!en ju 
erfüllen t)at, unb biefe lieber auf geroiffe 3He(fetc gegen ba^ 
^ublüum Slnfprudb f)ö6cn. 2Borin beflel)en nun biefe gegen* 
fettigen JRecäbte unb ^flicäbten ? 

3)ie gegenfeitigen 9led)te unb ^flidbten begeben im aUgemeinen 
unb furj au^gebrüdt barin, bag bie 33ibliotbefen wobl benu^t 
»erben foUen, aber nidbt abgenu^t werben bürfen: bie 93iblio* 
tl)e!en foHen jt^ gcbraudbett lajfen, ba« ^ublüum foH jte aber 
nidbt Derbraudjen. $)enn fo gen)i§, wie gefagt unb unläugbar 
eö i|l, bag bie ©ibliotbefen, um mit SMolbec^ ju reben, jum ®e*^ 
brauche unb bagu bejtimmt ftnb, bamit bie gefammelten ©üdber 
fo benu^t werben fönnen, wie e^ t)on jeber wiffenfdbaftli^en 
5lrbeit, bie jid) mit ^ilfe ber 93ibIiotbe!en unb i^xti 6d&a|e 
forbem lagt, fäglic!b »er langt werben barf , ebenfo unjweifelbaft 
ifl c«, baS gerabe au(^ bie ©rbaltung biefer ©tba^e bie JBebin* 
gung eine« fold^en ©ebrau^e« ijt, unb ba§ e« in ber JRatur unb 
93cflimmung ieberöffentli^en6ammlungfürÄun|l oberSBiffen* 
f(^aft liegt, jte nid^t wie bad ßigentbum eine« sb/enfdben* ober 
3eitalter« ju betrauten, fonbern oielmebr wie ein oon ben 5Sor* 
fahren überlieferte« Sermacäbtui^ anjufeben, wetdbe« man in 
t)erbeflerter unb öoHfommener ©ejlalt ben S^adbfommen ju über* 
geben f)ai. ßeiber ijl c« freili^ eine fo allgemeine wie traurige 
grfabrung, ba§ ba«^ublifum bei ber93enu^ungt)on©ammlungeii 
nirgenb« forglofer al« bei bem ©ebraudbe öon S3üd)ern ju fflerfe 
ge^ unb ba§ nirgcnb« bie ü)ii§adbtung, ja bie aWi^banblung ber 
ben Sammlungen jugeborigen ©egenfldnbe größer fein fann unb 
fo weit getrieben wirb, wie bei ben ©ibliotbefen ; um fo mel)r 
ijl e« aber au(^ bie ^flicbt ^erer, weldben bie Dbbut über ba* 
SBo^l ber 93ibliotl)e!en anvertraut ijl, barauf ju feben, ba§ bie 
®renjen, W gu benen einerfeit« ben bem $ubli!um jugejlanbenen 
Steinten auf bie Senu^ung ber Sibliotbefen freier ®|)ielraum ju 
lajTen ijl, unb anbererfeit« bie ben 93ibliotbe!en bem ^ublüum 
gegenüber jujtebenben JRecbte ju wahren jtnb, nit^t nur fcjtgefteüt,. 
fonbern auä^ Ueberftireitungen berfelben tbunlid)fl oerbinbert 
werben. 5ln biefen ®renjen bürften fi(!b aUerbing« fünfte ftnben^ 
in benen bie SRe^te ber 93ibliotI)efen mit benen be« ^ublrtum^ 



192 stritte« ita)>ite(. 

}u Mibiren f^einen, unb e^ xoitt ba^er namentlich batauf an« 
fommen, bag man für bcrgleic^en ^otlifton^faQe Sejiimmungen gu 
ftnben »cig, »cl^e ben bcibcrfeitigen (Hc^t^intctcfcn, im Sinne 
einer liberalen SenufeunQ cbenfo gutal« ber forgfamen SBa^rung 
be^ Sibliotbef^eigent^umef gleii^mdgig ©enuge ^u leijlen , unb 
bie in folc^en gäüen fajl niemals gan^ au^bleibenben SReibungen 
niögU^jl ju t)crl)üten im ©tanbe jtnb. 

®iei^n>o^I n)erben Sefiimmungen aQein ba^u nii^t aud- 
rei(^enb fein, wenn biefe ni^t fomobi auf ©eiten bc^ ^ubUfum« 
aU unb t)oriÜ0U<^ au^ auf @eiten ber Sibliot^ef^beamten in 
ber gröfiten Urbanität, bie fi^ beibe Steile bei bem gcgenfeitigen 
IBerfe^re jur firengen $fli^t ma^en mäffcn, i^re n)efentli<^e 
©tu^e ftnben. 2)aju fommt m^ ni^t nur , ba^ bie 33ejlim' 
mungcn über]^au>)t ben ©ebürfniffen ber ©egenwart bur(^« 
angemejTen fein müjTen unb ni^t etwa \>on Sa^rjc^enb ju 
3a^rsel)enb bi« in ©»igfeit biefelben bleiben bürfen , »eil S>a«, 
tt)ad unfcrenSorfa^ren DieUei^t t)oUfommen genügt baben mag, 
be^^alb, al^ mit ben ©itten ber 3eit ni^t me^r im SinMange 
flel)enb, nocb feine^meg« i^re Stai^fommen ju befriebigen braudbt 
fonbem au^ \>ai, mad indbefonbere bie Sibliot^ef^beamten 
angelet, bie IBeoba^tung ber gegebenen ä3e^immungen mit ber 
größten Un))arteilicbf eit, mit glei^er Strenge ober SHürfjt^t gegen 
äJorne^me unb ©eringe, gegen |)odb* unb 9?iebriggefleHte gc^anb^ 
I)abt werben mu§. JRi(^td ijt in ber Sbat fo lei^t im ©taube, 
bad $ubli!um mit etmaigen IBeftimmungen, bie feinen äBünfc^n 
unb ^nforberungen miberftreiten, na^e^u au^pföbnen unb 
jufrieben gu ftellen, unb i^m bad möglidber ffleife bur^ einen 
folc^en Siberflreit erregte ©efü^l einer mennaucb nur fi^einbarcn 
93eeintra^tigung feiner JRed^^te Dergejfen ju ma(ä^en, aU menn c« 
fte^t, ba§ aUe ^ibliot^ef^benu^er mit glei(i^em Slla^i gemeffen, 
unb gu 9?iemanbe^ @unflen ^u^na^men t)on ber Siegel gefiattet 
merbcn. J)agegen giebt bie leiber nur $u böufige ©eöorjugung 
einzelner ben 93ib(iotbefdbeamtcn bcfreunbeter ^erfonen (gratae 
personae) not^wenbig baju 9lnla§, ba^ ^\ä) ba« Don einer 
foldb«ti 95et)ot^ugung nidbt mit getroffene ?ßublifum, im ®efü^U 
ber Surü^e^ung, leicht eine^ ungereimten Urt^eiled felbß über 



SBon ttv «enu^ung ber Sibliotf^e!. 193 

ben fonjl bur(3^au« gcnoiffen^aftcn Scamtm m6)i cruoc^rcn fonn, 
unb fogar ba, »o nid&t im cntfcrntcjlen an cineSccinträ^tigung 
feinet Steckte ju benfen \% eine ©enad^t^eiligung argwöhnt. @in 
berattiget 5lrgtt)o^n ifl aber ba^ allergrößte Uebel, wcld^e« jtd^ 
bem 9ebeit)Ii^en unb freunb(id^en SSerfeFjre jroifdjen bem ^ubli* 
futn unb Un ©ibliot^etebeamten in bcn SBeg jleUen fann, 
unb bie ®elegent)eiten ju ^Reibungen ^crbeifüt)ren muß , benen 
entgegen juarbeiten, mic gefagt, alle möglichen unb wennaudc) nod^ 
fo trefflidjen fflejlimmungen allein nie im ©tanbe fein werben. 
Sii^t^ bejlo weniger ifl jebod^ ber 2Bertf) guter Sejlimmungen 
nie JU gering anjufi^lagen. 6« fragt ftdb nur, voai gute Se* 
flimmungen pnb. 3)iefe(ben befielen feine^wcg« in Sorfc^riften, 
bie, obfd[!on tool^l unb* öerjlänbig butdbbad^t unb forgfaltig 
crmogen, bo(!^ fo allgemein geilten jtnb, baß i^rcr weiteren 
2lu«legung t)on Seiten be« $ub(ifum« ebenfo wie t)on Stxkn 
Der 99ibliotI)ef«beomten ein aUju freier Spielraum gelaffen wirb; 
pe befielen t)ielmel)r in fold^en Sorfc^riften, bie minbeflen« für 
ade gew6^nli(^ Dorfommenben fpejieUen gaUe bie nötl)igcn Sin* 
f)alttpunfte geben, um 3ebermann wiffen ju laffcn, xbai eined» 
tbcild ba« 5Publifum t>on ben ©ibliotl)e!en t)erlangen fann unb 
tiefen bafür gu leijlen I)at, unb anberentbeil« bie 93ibliot^efen 
bem ^ublifum gcwdtiren bürfen unb t)on bemfelben bafür ju 
forbcm bere(j^tigt ftnb. S« genügt aber nic^t, baß bergleidben 
fpejieUe fflejlimmungen gegeben unb ben Sibliotbefdbcamten jur 
genauen 9lo(!^adbtung öorgcfi^rieben werben, jie müjfen auc^ jur 
Äenntniß be« ^ublüum« fommen. <So natürlii^ unb felbjl* 
t)erjlänbli(3b au^ biefe gorberung ijt, fo f(J^eint man bie« bod^ 
bi« je^t noc^ nid^t überaü begriffen ju ^aben, ba man an öielen 
Drten ben ®cbrau^ t)on Keglementd, in benen bie auf bie 
99ibliot^e!dbenu^ung bejüglii^en 93e{timmungen überjt(t)tli(^ gu« 
fammengejleUt pnb, entweber no^ gar ni^t !ennt, fonbern ^^ 
mit ben im Saufe ber ^afyxt übli^ geworbenen DbfertJanjen 
be^ilft, ober, wo man berglei^en Reglement« jwar i)at, biefe 
boc^ jur öffentlichen 5^enntniß gu bringen k)erabfaumt. ^ie ^ier 
unb ba ^enf^enbe ©itte, bie ^auptbejlimmungen in einigen 
wenigen ^oragrai)^en jufammenjufaffen unb burd^ 6ffentli(I)en 

$e1»^oUt, Sibliot^fenle^re. 3. «ufl. 13 



194 X)ritie« J(a)»iteL 

^nfi^lag in ben 33ibliott)c!d(ofa(en jur 9^a$ad^tung für t>ai 
5Publifum befantit gu ma^cn, mag f^on gtocrfmögiöer unb bcffcr 
fein, ol^ wenn in biefcr ^injtd&t t)on ben Sibliot^etcn gar nid^t^ 
get^an mxt>, fte reicht aber bei n)eitem nocb nx6)t au^; man 
foHtc e« jtdb Dielme^r bei aUen ©ibliot^efen bur(S^u« jur $flic^t 
ma(Sben, Svenen, welc^be i^rc Suchet ju benu^en wünfdben, au«* 
füt)rlidbe gebrückte [Reglement« in bie ^anb ju geben. Diejenigen 
aSibliotbef en , bei benen eine folc^e Sinri(i^tung bereit« getroffen 
unb im ®ange ifl, »erben biefelbe gewi^ in bem leicbteren Ser- 
!el)re mit bem ^ublüum unb in ben fid[)er feltener al« anber^ 
tt)art« eintretenben $)ifferenjen erprobt unb bewährt gefunben 
!)aben. 

dbc na^ bem über bie ©enu^ung im aßgemeinen ©efagten 
auf ba« über bie 95enu^ung im befonbcren }u (5m)d^nenbe 
übergegangen tt)crben fann, mag notSb eine SSemerfung über bie 
grage, ob ben ®efud[)ern ber Sibliot^e! bie Senujung ber 
a5ibliotbe!«!ataloge jugejlanben werben fofle, I)icr am regten 
Orte fein. 6« ijt ein t)on ben meiften 93ibliot^e!en befolgter 
©runbfa^, ba^ bie Kataloge ni^t o^ne fpejieHe 9Iüffi(äbt bleiben 
unb nie in bem Tla^t ber allgemeinen Senu^ung juganglicb 
gematSbt werben bürfen , ba^ jie jeber beliebige au« i^ren 93e- 
^altern ^erau«ne^men ober jum 2)urd[)bldttern t)erlangen fönne, 
tiefer ®runbfa^ ifl üoUfommen ridbtig; benn fo wenig [\^ au^ 
eine«t^eil« bie 3wcdma§ig!eit wenn bie 93ibliotl)ef«!ataloge nidbt 
blo« üon benSeamten, fonbern aud^ t)on ben bie Sibliot^ef 
befud[)enben gremben felbft Sanb für Sanb nad^gefi^lagen unb 
bcnu^t werben !önnen, wcglaugnen Iä§t unb fo wenig anberen* 
tbeil« Da« ju üerfennen ijl, ba^ ben 93ibliotbc!aren oftmal« ein 
ni(^t ganj unerfiebüdber 2Äüb* unb 3«taufwanb erfpart wirb, 
wenn tk eigene Sinjid^t in bie Kataloge ben SBefu^em erlaubt 
i% unb biefe nid^t erjl nötl)ig b^ben, bei ieber S'^a^forfiä^ung, ob 
ba« ober iene« SBer! in ber 93ibliotl)ef üorbanben fei, t>k 93ibIio* 
tbefare t)on i^ren anberen 5lmt«arbeiten abjurufen — mit §ilfe 
ber Kataloge unb bc« bienenben ^crfonal« lajfen fi^ t>k gc* 
wünfd[)ten 33üdber obne ©emü^ung ber !8ibliot^e!are Iierbei* 
f^affen — ebenfo wenig barf $Da« au« ben Slugen gelajfen 



Son Ux Senuj^uns ttx SBibtiottief, 195 

»erben, bag, »oUte man allen Sefu^ern ol)ne 5lu«nat)me ba« 
eigene 9lad)\^{a%m unb S)ur^blättern ber Kataloge erlauben, 
biefe balb abgenu^t fein mürben, unb in il)nen eine^ ber wertl^* 
öoUpcn ©ejt^t^ümer gefa^rbet werben fönnte. ^agu (ommt 
nod) , bafi nid^t einmal aUe 93efu(t)er bie Kataloge ri^tig unb 
mit 9?u^en ju gebrauchen im ©tanbe fein bürften. llDalier mö(^te 
ed fic^ al« ebenfo jroerfmäSig wie genügenb empfehlen, bem 
?Publifum ni^t gerabe ein SRe^t auf bie 33cnu^ung ber Kataloge 
einzuräumen, wol)l aber ben 93tbliot^e!aren §ur ^flic^t p machen, 
ba§ jte in biefer ^inp^t ben SBünfcben S)erer, weld&e mit ben 
Äatalogen umjugeben wiifen, unb für beren Slrbeiten bie (äinpc^t 
in \>\t Äataloge Don wefentlid[)em IWu^en fein fann, gern gu 
SBiUen feien. S)agegen barf ber 3«ttel!atalog, ber bei ber S)urdi)s 
bldtterung burci^ Unberufene lei(^t irt Unorbnung gerat^en fann, 
9{iemanbem jur Senu^ung geflattet werben. 

53. Sßa^ tft über bie »enu^img ber ^ibltot^efen im \st^ 
fonberen unb jmar siterft über bie Wirten ber ^enu^ung %vl 
tagen? 

aSenn ^ier Don ber 5lrt ber 93enu|ung Don Sibliot^efen 
bie a^lebe ifl, fo l)anbelt e« jtd^ natürli^ nid^t um W 33eant» 
wortung ber Srage, wie bie Sibliot^efen benu^t werben — 
benn bie« würbe in feine <5^rift über bie ©ibliot^efenle^^re 
gehören — fonbern wie jte benu^t werben fönnen. 2)iefe Se* 
nu^ung ijt boppelter 5lrt : jte tl)eilt jtd^ in eine innere, b. \). 
innerhalb be« SibliotI)efdlofale«, unb eine äußere, alfo au§er* 
I)alb be« Sofale^. 2)ie innere ©enufeung bejte^t tl)eild wieber in 
bem ©ebraudbe bet Sucher im Sefefaale unb an einigen Orten 
felbjl in ben übrigen 93ibliott)efdrdumen, t^eil«inber33ejt^tigung 
ber gefammten 9ldumlid[)feiten , wogegen bie äugere ©enu^ung 
in ba« 5ludleil)en t)on Süd{)ern unb bie Äorrefponbeng gerfdllt. 

3n mehren 93ibliotl)efen ijt ed jwar burd^aud verboten, ba§ 
93üd^er au«geliel)en werben bürfen, unb ^at man fogar bem 
Sibliot^efar ba« Senu^en t)on ©üd^ern auger^alb be« Sofale« 
jlreng unterfagt, weil bur^ ba« 5lu«leit)en bie Sr^altung unb 
©id^ier^eit ber 93ücl[ier ju leidet gefd^rbet fein fönne; allein wenn- 

13* 



196 . ^üttti stapm. 

au(^ aüerbing« jugegcben ttocrbcn mu^ , ba§ in einem foI<!^n 
ajcrbote eine 5lrt ©cnoal^r für bie mb%lx^ unoerfe^rtefte (§xi)(xltixn% 
be« Süc^erbeflanbe« gegeben ijl , fo fdbeint man benn t>oä) babei 
ganj oergeffen ju ^aben, ba§ bie 93ibliotbe!en ni(^t hM jur 
(är^altung benimmt pnb, fonbcrn au« bem ©runbe erl^alten 
»erben foHen, bamit jie bcnu Jt werben f önnen, unb bie ©cnu^ung 
tt)efentli(^ unter jenem Verbote leiben mu§ : ade t>it fd^^önen unb 
^jrä^tig fUngenben JReben über ben großen 3Bertf) unb 9lu^en, 
ben bie 93ibliot^efen für bie aSijfenfdbaften l^aben, jtnb jum 
2:^eile leere unb namentli^ ba, xoo überbie^-aucb bie Senu^ung 
im 8o!ale auf nur furje 3eit bef^ränft \% gerabeju trügerifc^ 
^a, mnn bem ©elebrten ni(^t ^inreid[)enbe ®elegenl)cit jur Se* 
nu^ung ber 8itteraturf(3ba^e gemo^rt wirb , nid&t abjufeben fein 
bürf te , auf welche ffleife \)kl ©r^eblic^b^^ f"^ Me SBiffenf^aften 
au« ben 99ibliot^e!en gewonnen werben tönnte. 2)a« ^lufflopeln 
t)on Sd)ä^en allein f^afft noc^ feinen ^Wu^en unb l^at feinen 2öert^. 
ginbet man nic^t in ber 93ibliot^efengefdbic^te genug Selcge, 
ba^ Sibliotbefen, in benen litterarifi^e Slei^t^umer unb Äofl- 
barfeiten in größeren aWaffen aufgel^auft, bie aber für bie S^ 
nu^ung be« ^ßublif um« wenig jugänglid^! flnb , für bie SBiffen- 
fd^^aften öon t)erl)altni§mä§ig fel)r untergeorbneter unb weit 
geringerer SSebeutung bleiben, al« t)iel bürftiger au«geflattete 
Sammlungen, bie iebo(^ bem ©ebrauc^e il^rer 93üdbcr weniger 
©(ä^wierigfeiten in ben ffleg legen ? g« foü be^^alb nocb feine«' 
weg« ber jügeUofen grei^eit in bem ©ebraudS^e ber Sibliot^efcn 
ba« ©ort gerebet, unb ebenfo wenig ber iRu^en, ben eine ©e* 
f(3^ranfung im 5lu«lei^en ber 93üd^er in 5lnfe^ung ber befferen 
ßrl^altung unb ©i(I)erung berfelben mit jt^ .bringt, in Slbrebe 
gejleHt werben, man mu§ aber nid^^t nur bei biefer ©ef^ranfung 
ba« richtige Tlai gu Italien wiffen , fonbem aud^ unb am aller« 
wenigsten biefelbe bur^ ©erböte erzwingen wollen, gumal ba 
man gelinbere SD^ittel ^at, woburi^ bem oft bi« jur Ungebühr 
igefleigerten 3)range be« ^ublifum«, lieber bie ©üd^er'ju ^u« 
in benu^en al« mit geringerer ©equemlit^feit im ©ibliot^ef«- 
lofale, gewijfe t)on bem SBoI^le ber ©ibliot^fen geforberte ©renjen 
gefegt werben fönnen. 



93on ttt Senul^ung ber SiMiot^e!. 197 

S)ie grfa^runQ {)at nSmIi(!^ geU^tt, bo§ ,jt(!^ überall ba, wo 
man ben 93ebürfni{Ten be^ $ub(i!umd nai) S^enu^ung bet 93u$er 
burc^ ücrmc^rte 3a^l bet ©tunben, in benen bet Sefefaal jum 
59efu(3be offen fielet, ju begegnen n)ei§, unb ben ?lufent^alt im 
Sefefaale bur^ bequeme ginricä^tungen , fowie bur(^ fteunblid^e 
unb juoorfommenbe Se^anblung ber Sefud^et t)on ©eiten ber 
Beamten möglidbll einlabenb ju machen oerflel^t, in bemfelben 
3Waf e ba« 5Iu«lei!)en oon 23fi(^ern öerminbett, a(« bic iöenu^ung 
be^ Sefefaaled junimmt. ^ad ^auptmittel, t>ai ^ublifum mit 
bcm ®cbraud)e ber f&üä)tx im Sefefaale me^r unb mcl)r ju be* 
freunben, unb e« öon bem aUju ^auftgen 2Ritnad)^aufene^men 
berfelben jurürfju^alten, hi^^\)t jt(^er barin, ba^ bem ^ublifum 
eine nid^t blo« ber Dauer naä) ^inteicä^enbe, fonbern au(3^ auf 
bequeme Xagedflunben unb burd^ f^erien ober aSafanjen möglid^fi 
ttKnig unterbrodbent 3cit itt ber e« bie Süd&er im ßefefaale unb 
ol^ne etbeblid^c Unbequemlicä^feiten ju benu^en im ©tanbe x% 
bereittt)iüi0 bargeboten werbe. 2Bo bie« nidbt ber %aU \^, ba 
»erben S)ie , voü^z ju ii^ren 5lrbeiten bie $ilfe ber IBibliot^eten 
in 5lnfpru(Sb nef)mcn muffen, ft^ natürlich barauf angemiefen 
fe^en, ^6) fo gut unb fo t)iel, aU e« nur irgenb angebt mit nad^ 
^aufe mitgenommenen iBüd^em ju öerforgen, um nic^t übet 
!urg ober lang in i()ren ©tubien unb litterarifd[)en IBef^aftigungen, 
»eil fie bie baju erforberIi(f)en ®erfe »egen be« gerabe flatt* 
ftnbenben ©i^luffe« bed Sefefaale« nidbt benu^en fönnten , un* 
angenebm unterbrochen ju »erben. 3n ben meiflen größeren 
SibIiot^)e!en ifl e« ©itte ge»orben, ben ßefefaal tagUcb, mit 
atieiniger 5Iu«na^)me ber ©onn* unbg^fltage, unb 5»ar oier 
bi« fe(^d ©tunbcn lang, au(^ langer jum Sefud^e M ^ublüum« 
offen ju l)alten : ol)ne 3»eifel fönnte biefe S^it für ge»ö^nlid& 
ald t)oU!ommen audreidbenb gelten , »enn man fie nur ni^t ju 
oft eben auf lage^flunben verlegt ^atte, »o ein großer Il^eil be« 
$ublifumd unb ungtüdlidber SBeife gerabe berjenige, »el($er 
»egen feiner 5lrbeiten bei ben ©ibliotl^efen mit am ^äuftgjlett 
juf<)red&en mu§, anber»art« t)on S)ienfl* unb anberen ©efcibäften 
in 99ef4)lag genommen ifl, unb mit bem beflen SBiüen titn 
Sefefaal nid^it befugen !ann. ffia« fönnen 8el)rern, beren 2el)r* 



198 X^rttte« jeapiteT. 

jlunbctt, ©taat^bcamtcn , beten aSuteauflunbcn mit ben Sefc- 
jluttbett bet aSibliotl^ef gufammenfaUcn, bie leiteten nü^ctt ? S« 
mug ballet für diejenigen , »el^e über bie Slnberaumung ber 
Sefeflunben im a3ibIiotI)e!«Io!aIe gu bejlimmen ^abcn, ba« $aiU)t* 
augenmer! babci jeberjeit 2)a^ fein , bag bie ©tunben auf eine 
Seit »erlegt »erben, in benen bcr« am ^auftgjlen mit ber 99ibtio* 
i\)d üerfe^renbe ^ublifum am erften aWuge gum Sefud^e be« 
Sefefaaleg l^at. 3tt)ar wirb man bei einer folgen Slnberaumung 
öon Seiten bequemer asibliotl^efare, benen bie Sorge für i^re 
eigene $erfon ^ö^er fle^t aU ber ^Dienjl unb ba« ©ibliotl^ef«^ 
intereffe, leidet auf SBiberjlanb flogen, ba e« bie Sitten unb 
©ewo^nl^eiten be« taglid^en Seben« mit jtd^ bringen, bagbiejenige 
3eit tDel^e bcm $ubli!um bie ^jaffenbjle STOuge jum Sefu^e ber 
»ibliotl^efen gett)a^rt, aud^ ben Sibliotl^ctebeamten aU 9Rufe 
bie tt)ünfd[)en«tt)crtl)efle ifl; aUein ein berartiger äBiberitanb barf 
auf bie aSeftimmung über bie 3cit ber Sefeflunben feinen Sin* 
f[u§ üben. 2)enn bie ©ibliot^efen mit bem gu i^rer Senu^ung 
berechtigten ißublifum jtnb nid^t wegen ber Sibliot^efdbeamten, 
fonbern le^tere um ber erjleren mitten ba. 

54. 93eI4e i^eftimmungen ftnb iftiitfi^tU^! ber »emtl^mtg 
ber l^ü^er im Sefefaale a» treffen? 

S)rei grag^n jlnb e^, bie ü)xt Söfung in ben aSejlimmungen 
über bie Senu^ung ber ©üd[)er im Sefefaalc ju erwarten l^aben. 
Die erfte ber fragen ijl : 3Bem fott tai ^t^t be« ©efud^e« be^ 
Sefefaale« jugejlanben werben; bie gweite: 9Ba^ fott im Sefe* 
faale benufet werben bürfen; unb bie britte: 9Bie fott biefe 
Senu^ung jlattftnben ? 

2Ba« bie erfte biefer gragen anlangt, fo fann barüber fein 
3weifel fein, bag ba« gefammte ^ublifum ba* JRe^t be« 3u«' 
tritte« jum Sefefaale l^aben mu^. 5Die ©ef^ranfungen, m^t 
jtd^ einige ittiberale Sibliotl^ef^üerwaltungen in biefer ^in^^t 
erlaubt ^aben, unb in beren golge nur gewiffen Älaffen be« 
^ublifum« ber©efud[) be« Sefefaale« üerjlattetijl, fnb bur(ä^ nid^t« 
gered[)tfertigt. 9lur Äinber unb Unerwad[)fene über]^au|)t, bie 
o^ne^in bem ^ublifum im gewö^nli^en Sinne be« Sorte« 



aSon ber S^enu^ung tier iBibliot^ef. 199 

ni^t mit bcigejd^lt »erben, fowie Sol^e, bie entweder t>\xx^ 
i^re aufeerc 6rfdS)cinung, burd^) Unfaubcrfeit unb 2ieberli(!^!eit 
gegen gute ©itte unb 5lnflanb üerjiogen unb geregten ®runb 
jur 5lu^f(ä^Ite§ung t)on bem Sefefaale geben, ober bie notorifd^ 
im Wufe jlel^en, ba§ pe ba« äRein t)on bem S)ein ni(i^t ju unter* 
fd^eiben »ijfen, unb öon benen mitl^in eine ©eeintra^tigung be« 
Sibliot^efdeigent^umed lei^tmöglid^en gaüed ju befür^ten ifl, 
nur biefe foUten t)on bem Scfudbe be« Sefejimmer« jurücfgel^alten 
werben bürfen. Söer fonjl t)on bem ^ublifum ben 3utritt »er* 
langt glei(ä^t)iel ob üornc^m ober gering, xtiä) ober arm, gelehrt 
ober ungele^rt, S)em barf man ba« SRe^t baju ni(i^t jlreitig 
machen. Um bem a»igbrau(ä^e, ber üieüei^t mit ber grei^eit be« 
Sutritte« jum Sefefaale üon Sinigen getrieben »erben mb^k, 
entgegenjuarbeiten unb namentli^ gu üer^inbern, ba§ man ni6)t 
et»a üon gewijfcn ©eiten be« «jjublifum« t>k Sibliotl^e!, im 
2öibcrft)rudS)e mit beren Sejlimmung, al^ einen pajfenben Ort 
betrachtet, »o man fx^ bie fiange»eile unentgeltlid[) unb bequem, 
»ä^renb bed SBinterd im »o^Ige^eijten Sofale, bur^ IRoman« 
unb anbere berartige Unterl^altung^leftüre öerf^eud[)en fönne, 
baju finben jtd^ f^on genug ID^ittel, o^ne ba§ ed nöt^ig i{l, tiai 
dit6)i be« 3utritte« bem $ubli!um bur^ IBerbote gu t)er!ümmem. 
2Ran brauet nur in ben 5lnorbnungen über S)a«, »a« im 
fiefefaale benu^t »erben bürfe, gegen berglei^en 27ii§braud^, bie 
Sibliotl^ef aU bequemen SRul^eort mit billiger Unterhaltung^» 
leftüre JU betrad)ten, geeignete aSorfe^rung ju treffen: bie ben 
Sibliotbefen befonber« läjligen unb ben aSerfel^r im Sefefaale 
Wuftg jlorenben Snbiöibuen au« bem ®ef(^Ie^te ber fogenannten 
Sagebiebe »erben gern öon felbjl »egbleiben, fobalb fte merfen, 
t>a^ man il^nen in ben Sibliot^efen nic^t«, »ad il^re Sufl be« 
*friebigen fönnte, ju bieten äBiüen« ifl. 

^nberd atö in Setreff bed Sefud^ed bed !SefefaaIed ))eri)äU ti 
^ä) freili(ä^ mit bem Sutritte be« ^ublifum« ju ben übrigen 
ISibliotl^ef^raumen, »oju, »enigflen« in Sibliot^efen , »o bie 
ISüd^cr in Slepofttorien o^ne äSerf^Iug unb 6i^erungdma§regeln 
gegen bie Eingriffe grember aufgejleüt jtnb , in ber Flegel ein 
fRtä)t 9liemanbem eingeräumt »erben barf, fo lange ber 93ibIio» 



1 



200 t>xiüti:StapiUU 

if)dax, mie c« bod) in bcr Drbnung ifl, für bic ®i(ä^er]^eit, Un* 
Detfe^rt^eit utib überhaupt ben guten 6tanb ber Sibliot^e! bie 
SerantiöortUc^feit übernehmen foU. 2::cnn ffient in aüer SBclt 
barf vernünftiger 2ßcife jugemut^et noerben, ba$ er für ben guten 
®cjtanb einer ©ammlung verantwortlich fei, ju ber bem 5ßubü* 
!um ein unbefd)ranfter3utritt gemattet märe, unb woSebermann 
ot)ne 5luffid{)t unb ganj nad^ belieben frei f(^alten unb walten, 
in ben IRdumen nad^ aUen 9fiid^tungen ^in« unb ^ergei)en unb 
pdb nad^ !SBeUeben bic 93ü^er au« ben Slepofttorien ^crau«nel)mcn 
fönnte. Ober foUen etwa auffid)tfü^rcnbe Seantte in aüen 
[Räumen, wot)in e« bem ^ublifum ju ge^en beliebt, gegenwartig 
fein ? e« ijl jwar fein 3weifel, ba§ e« t>tn ©ele^rtcn unb i^ren 
©tubien von ganj au^erorbentli^em S^iu^en fein würbe, wenn 
it)nen, ben ®elet)rten, erlaubt wäre, bie ganje Sibliot^ef frei ju 
burcbwanbern unb t>a ober bort, wo e« i^re Stubien gerabe 
wünf^en«wert!) ma^en, ju arbeiten; allein biefer Umjlanb tonn 
einedtl)eil« feinen ^inrei^enben ©runb bagu abgeben, ba§ bem 
ganzen $ublifum ber unbef^ranfte 3utritt ju ben gefammten 
33ibliotl)ef«raumen geflattet werbe, unb anberentl)eil« wirb wo^l 
fein oerjtünbiger unb bienftwiUiger Sibliot^efar, in Ueber« 
einjtimmung mit feiner Dberaufpd[)t«be^orbe, S)em entgegen fein, 
ba§ juoerldfpgen unb öerbienten ®elel)rten, beren ©tubien mon 
befonbere 99erü(^fi$tigung f(^ulbig gu fein glaubt, au^na^m«^ 
weife ber ungel)inberte Sutritt ju ben Sibliotl^effdlen unb bie 
unbcf(!brdnftc Senu^ung ber 93ü^er ol)ne 5lufjtd[)t gejlattct, ober 
in anberen 3lu«na^mefdllen biefe ©unjl ben barum nad^fud^enben 
©ele^rten unter ^uf{t(^t eine« baju abgeorbneten ^Beamten ge» 
wd^rt werbe. 3n 53ibliot]^efen, wo bie Süd[)er in ben JRepofitorien 
unter jt^erem aSerf^lujfe jle^en, ben nur ber aSibliot^efar 
JU offnen bie SKittel ^at, fönnte freilid^ bem ^ublifum ber 3u** 
tritt JU ben lBibliot()ef|dlen gemattet werben ; wad würbe aber 
biefe @rlaubniB nü^cn, wenn bie f&t\\xd)cx ^ödbften« bie ^ücber« 
titel anjujlarren, aber bie Süfter felbjl wegen be« 33erf(^lujfe« 
nid^t JU benu^en im ©tanbe wdren. 

SBa« foll im Sefefaale benu^t werben bürfenl Tlan fennt 
bie vorjüglic^ in neuefter Seit aufgetauchten fogenannten 



aSon Der Senu^ung Hx SibUot^ef. 201 

liberalen Sbeen über allgemein freien unb unein0efd)ränften 
®ebrau^ einer ©ibliot^e! unt> bercn öffentli(ä^e SBenufeung, bie, 
»ic f^ott t)on ÜÄolbec^ bemerft worben ifl, ber 5lrt fein foß, ba§ 
nic^t nur fo Diel wie möglich 3lüe« angefc^afft tDerbe, ma« ber 
®i\ä)mad ber SWenge im 5lugenbli(fe am meiflen »ünfiä^e, 5lUc«, 
tt>a« am meijlen gefu(ä^t unb jum Sefen »erlangt werbe, fonbern 
ba^ aud^ aüe 93ücber o^ne 2lu«nal)me an Sebcn gegeben werben 
tonnen. (Segen bie aSerwirflic^ung fol^er 3been , t>a^ 3ebem 
25a^ienige, wa« er xom^^t, t)on ben 23ibIiotl)efcn bar gereicht 
»erben foüe, mu§ man ^6) t)om ©tanb^unfte eine« gewiffen* 
l^aften ©ibliot!)e!ar« , ber feine 5lnjlalt ni^t gur gemeinen Seib* 
bibliot^e! ober jum lummelplafee neugieriger SBef^auer oon 
aSilber« unb ät)niicfeen SBerfen I)erabfmfen laffen will, mit aller 
entf*iebenl)eit erflären. Die [Ri(J)tigfeit be« 6a^e«, t>a^ alle 
S3üd)er ol)ne 51u«na^mc für bie Senu^ung jugangli(^ fein muffen, 
fann jwar gugegcben werben, ber ©a^ mu§ aber in Sejug auf 
bie ^erfoncn, bencn aÜe ©üdber ol)ne ^u«nat)me jum ®ebraud)e 
gu gejtatten Itnb, einigen ©ef(J)ränfungen unterliegen; benn 
wenn bemerft worben ifl, t>a^ man »on bem ^ublüum (mit 
alleinigem 5lu«f(ä^Iuffe ber bejei(^neten ?5erfonen) fonjl Sliemanbem 
ben 3utritt jum Sefefaale verweigern foHe, fo ijl bamit nodb 
nidit gefagt, ba§ aucb allen a3cfu(3^ern Me« oerabreidbt werben 
müjfe. 3ubem ijt aud^ ber Unterf^ieb jwifd[)en ©ebraud^en unb 
95enu^en wo^l ju bead[)ten: ©ebrau^en unb ©cnu^en pnb 
ni(t)t gleid^bebeutenb, ba« Sefetere ijl oielme!)r ein ©ebrau^en 
mit Dta^en unb jwar bei ben ®ibliot^e!en mit einem ben 3we(fen 
berfclben entf^red^enbcn 9^u^en. 2Bel(J)en Stufen bürfte e« aber 
Semanbem, ber in bem $anbf(ibriftenwefen burd^au« unerfahren 
x% gewdbren, wenn il)m ber ©ebraud) »on ^anbf^riften ge* 
hattet würbe? S)ie ^anbf^riften tonnten bemfelben ^odE)jlen« 
jur bloßen Äurgweil bienen, bie il)m oieüei^t bie barin beftnb^» 
lid^en 9Riniaturen oerf(J)affen würben, ffiel^en mit ben Swecten 
ber ©ibliotl^et in Sintlang jtel)enben 9?u^en fott für Seutc, 
weldje ben Sefefaal ^ödE)jlen« im Sntercffe i^rer öele^rung be* 
fu(^en, ber ©ebraucb öon Äu<)ferwerten ^aben , bie lebiglid^ für 
bie ernjieren ©tubien ber ©elel^rten bejKmmt finb? S5Bel(^en 



202 Z)ntte« itaHUI. 

l)on tem fficfm ber aibliot^efcn geforbcrten IRu^cn fanit man 
boüott crtDartctt, »cnn man ©c^ulcrn ben (Scbraud^ Don Uebct* 
fe^ungen ©tied^ifd^er unb SRömifc^et ^(afftfci ober arbeitdf(^uen 
SD^ü^iggongern ben ®thxmä) üon SHomonen oerflatten n)iü? 
®ctt)i§ feinen anbeten IRu^en afö ben , bag bie Ueberfe^ungen 
uniöiffenben unb faulen ©(ibülern gur fogenannten SfeUbrücfe 
unb bie SRomane ben aRüSiggängern jum 3«itt)ertreibe bienen. 
6« ijl baber obne 3tt)eifel bie ©eflimmung, ba§, nwbrenb ®e* 
lehrten §u il^ren ©tubien unb »iffcnWaftli^en 5lrbeiten Wi^ 
jur aSenu^ung au^öe^änbigt »erben fönne, 5lnberen nur 3)a«, 
ma« jte »a^rfcibeinlid^cr 2öeife gu i^rer 93clet)run0 mit $Ru^en 
ju gebrauten im ©tanbeftnb, gu t)erabrei(iben fei, aU Doüfommen 
gerechtfertigt anjufe^en. gtroaige »iHfurlicibe unb bie wirflid^e 
95enu^ung bcr SBibliot()e!cn beeinträd^tigenbe Slu^lcgungen, wa« 
la^ gcn)öt)nlid{)e ^ublifum mit Stufen ju gebrauten im (Staube 
fei, brau(j()t man Don ©citen üerflänbigcr ®ibIiotC;efare , »elcbe 
bie Iftcglemcnt« nidbt na^ bem Söortlaute aUein , fonbem im 
©inne einer mögti^fl liberalen Benoaltung aufjufaffen wiflen, 
nid)t JU befürd^tcn, unb fönnen nötl)igen gatte« öon einer p\i\^U 
getreuen unb »a^famen Dberaufjtdbt^be^örbe, beren ^ilfe, un* 
öerjlänbigen Sibliotbefaren gegenüber, obne^in t)om ^ublifum 
felbjl htx ben Uberaljten IRegtement« in 5lnf^ru^ genommen 
werben müßte, Ieid)t »er^inbcrt tt)crben. 

3Benn e« ^d) übrigen« »on felbjl »erjle^t , baß unter ben=« 
ienigen Suchern, tt>eldbe bem $ubli!um gur SSenu^ung in bie 
^anb gegeben »erben bürfen, atte bieienigen, bie nod^ mit feinem 
Sinbanbe üerfe^en, nidbt mit inbegriffen ftnb, fo »irb bo$ in 
biefer ^infi^t billiger SBeife in Setreflf ber Journale, bie be* 
fanntli(^ einen X^eil t^red SBert^e« nur fo lange beft^n, aU fte 
eben neu finb, unb öon benen bo^ bie meijlen erjl na^ Serlauf 
eine« me^r ober minber langen 3eitraumed gebunben »erben 
f onnen , eine 5lu«nabme infofern ju mad^en fein , aU jte , gut 
gebeftet unb mit einer t>U ©teile M Sinbanbe« »ertretcnben 
^ülle Derfel^en, im 8efefaale am g»e(f mäßigjten auf einem eigenen 
Xifdie aufgelegt unb bem $ublif um jur IBerfügung gejlellt »erben 
mögen. 9toä) beffer ifl e«, »enn, »ie bie 6inri<ä^tung in einigen 



O^on tiec SSenu^ung tet. aSibliot^e!. 203 

aSibliot^ef en tt)ir!lid[) getroffen ifl, für bic neueren Journale gtei^ 
ein eigene« 8efejimmer angewicfen werben fann, gu m\ä)tm aber 
ni(3^tbIo«be0Ünjli0te!Perfonen jugelaffen werben bürften, fonbern 
3ebermann, beffen 3lrbeiten bie« erforbcrIidE) maä)m, ben Sutritt 
l^abeti müßte. 6« würbe wenigflen« ni^t einjufe^en fein, warum 
blo« einjelnen begünftigten ^erfonen ber SSefud^ be« Sournal* 
Icfejimmer« »erjlattet fein foüte — etwa wegen be« mögli^en 
atijugroßen 5lnbrange« t)on Sefern, weil bie Journale in ber 
[Regel t)on bem focfenben IReiäe ber 9leul^eit üerbdltnigmdßig me!)r 
an fid^ ^aben, aU anbere SBüd^er? S« mbä)it benn bo^ woi)l 
crfl abjuwarten fein, ob man ^^ ju bem Sournaljimmer unb 
jum ©tubium ber fritif^en unb wiffenf(J)aftli(ä^en 3eitfrf)riften, 
aud benen nad^ bem für bie 5lnfd[)affungen aufgefleHten ©runb* 
fa^e ber größere Il^eil ber Journale bejle^en wirb, blo« um be« 
größeren JReije« ber Keu^eit wiHen in aHjugroßen SWaffen 
bringen würöe. SBdre c« wirfli^ ber gaU, fo wäre e« mä) ein 
3eid^en, baß ba« ^ublifum ein wa^re« Sebürfniß barnacb füllte. 
3)ann i)attc aber a\x^ iebe SSibliotbef, bic ben an jte mit ^tä)t 
ju jleUeuben 5lnforberungen ge!)örig entf^rerf)en will, weit e^er 
bie Serpf[id{)tung , biefen 3)ebürfniffen ®enüge ju f^affen , aU 
ben ©ebürftigen ben SSBeg, il)rem wiffenfd^aftlid{)en ^Drange na^* 
juget)en, gum S!)eile abjuf^neiben. — 9Ro^e unb außer ben 
Journalen fonfl nod) ungebunbene fBü^ti bürfen in feinem 
gaUe gum Sefen üerflattet werben. 

Tlit ber grage, wag im 8efefaale benu^t werben bürfe, ftebt 
no^ eine anbere, wie üiel ©üd^er nämlid[) einem einjelnen Sefer 
auf einmal ju t)erabreid{)en feien , in fe^r genauem 3ufammen* 
l^ange ; benn e^ fann bo$ unmögli^ bei allen wol^lbegrünbeten 
^tä)itn be« ^ublifum« auf bie aSenu^ung ber fSü^ti, t)on 
Jebwebem geforbert werben, baß man i^m jebe beliebige 3ci^l 
t)on Sanben au^^anbige. 9Bo bie Stubien bed @inen ober bed 
5lnberen ber 95efu^er bie glei^jeitige S)urd)jt^t einer größeren 
5lnja]^l t)on ©ud^em, namentlid^ ganger 6uiten umfänglicher 
©ammeiwerfe, wirfli^ not^wenbig machen, ta wirb jwar gewiß 
jeber im Jntereffe ber SBiffenf^aft bienjtwiüige Sibliotl^efar gern 
bereit fein, ben äBünfd^en bei^ Sefer« Sefriebigung ju gewahren; 



204 Dritte« Stapm. 

im aüöcmcmen wirb aber bic aSorf(ä^rift ba^ ben ©cfud^cm nur 
nacSb öc()örigem 5lu«tt)ei« über \\)xt ©tubicn unb bie ^Rott^mcnbig* 
feit M gleid^jetttgen ©ebrau^e^ einer größeren ^njal^I k)on 
SBanbett eine fol^e jur Scrfäöung ju peüen , bie übrigen ßefcr 
hingegen »on biefer Sergünjligung au«jufdS)lic^en feien, in ten 
5lugen jebe« JBiUigbenfenben fc^on barum aU bur(tiau^ gerc^^t* 
fertigt erf(!^einen, »eil fonjl Don ©eiten ber SSefudier mit i>cr 
jugejlanbenen Serecbtigung, f\ä) fo üiel SBü^er, aU e« i^nen eben 
beliebt, barreidben laffen ju fönnen, Iti^t ein t^cil« ben 2)icnfl 
ber ^Beamten ol^ne Wufeen erfdiwcrenber, t^eil^ bie gute ©r^altung 
ber ®ü(ä^er oI)ne Sf^otb gefat)rbenber unb t^eil^ enbli^ bie »iffen» 
fd^aftli(ä^en ©tubien 5lnbererbeeintrd^tigenber3Äi§brau(ä^ getrieben 
»erben mö^te. 

2)ic britte grage ifl , wie bie Senu^ung jlattftnben foüe ? 
ßrjlen« in ben burcib ba« [Reglement baju bcjlimmten ©tunben. 
IRiemanb f)at ba« Sfte(ä^t, bie Deffnung be« 8efefaale« ju einer 
anbcren Btxi ju beanfprucfeen, unb ju »erlangen, ba^ it)m ber 
Sutritt jur ©ibliotbc! \xiü)a ali anbcren Sefui^bcrn geflaflet, 
ober JU feinen ©unjlen ber Sefefaal fpater aU jur fejlgefefeten 
©tunbe gef(J)Iojfen »erbe, ffienn in biefer ^infid^t au^na^m^* 
»eife ben fflünfcben Srgcnbeine« au« bem $ublifum t)on bem 
lBibliotI)c!ar ge»illfat)rt »erben foüte , fo barf man biefed aBiü* 
fal)rcn nid^t aU eine 23er^)fli(^tung be« Beamten , fonbern a(« 
eine oon bemfclben ben a3efu(ä^crn er»iefene perfonli^e ©efdilig* 
feit hitta^im, ju ber j»ar erforberlid)en gaüe« jeber bienftfertige 
®ibIiotI)efar gern bereit fein »irb, auf »eld)e aber IRiemanb ein 
Äe^t erlangen fann. — 3»citen«. unter 3luf|t^t ber Seamten. 
aBie»of)l na^ bem allgemein giltigen ©runbfa^e 3eber fo lange 
al« unbcfcboltetf unb ungefd^rlidb angefcl)en »erben muj, al« 
ni(^t ba« ®egentl)eil baoon nad^ge»iefen ift, fo »irb e« bod^ ber 
aSorp^t »egen , bamit iegli(ä^er ©(!baben unb iebc ®efa^r oon 
ber Sibliot^ef abget)alten »erbe, iebenfaü« {»ecfmd^ig fein, aüe 
©efudber be« Sefefaale« o^ne ^lu^nal^me einer, »ennau(^ an* 
fldnbigen, bo^ flrengen 3lufft(äj)t ju unter»erfen. S)iefe ?lufp(^t 
muf fi* bem SBefud^er gegenüber glei(^ hti feinem föintritte in 
ben Sefefaal infofem geigen, al« 9^iemanbem gemattet »erben 



SBon ber »enut^nng ter f&imoti}tt. 205 

barf, aWantel unl) bcrölei^cn, bic mogliiä^er SBeife al« Hilfsmittel 

juT Scrguttg ber bcr Sibliot^cf gu cntfrcmbenbcn Sudler bcnufet 

tpcrbcit fönntctt, mit in ben ©aal l^ereingubringen , cbcnfo 

töetiig mic jtrf) öon S)icnern, bie in eigenen ^Inflelegenlieiten in 

ber 23ibIiot^e! ni^t« ju fu(ä^en ^aben, begleiten ju laffen, ba, 

abgefcfien öon ber äußeren ©törung, tt)el(ä^e baburd[) ki^i öer* 

anlaßt wirb, ber ©rfat^rung jufolge bie Sefürd^tung na^e gelegt 

i% baß burd) biefe 2>iener eine Beeinträchtigung ber Sibliott)e!«- 

intcreffen üerfud^t werben möge. S)ie 5luffi(!bt muß fxä) ani) 

ferner barin ju erfennen geben , baß in ber Flegel Wiemanbem 

erlaubt werbe, eigene 93ü(ä^er, megen ber leicht möglid^en aSer* 

mif^ung unb SSerwe^^lung mit ben ber Sibliot^e! gehörigen 

SBerfen, mit jt^ in ben Sefefaal gu bringen. S33o bie« jeboc^ 

audna^mdweife bem Sefu^er unumgänglii^ not^wenbig er« 

fd^Kinen foUte, ba wirb menigflen« ju »erlangen fein, baß ber 

Sefud^enbc bem 5luf(t^tSbeamten bie mitgebrad[)ten eigenen 

aSüd^er axi'' unb t)orjeige, unb ^ä) beim Söieberöerlaffen beS 

©aale« be^l^alb gehörig gu legitimiren wiffe. 2)ann muß ftd^ 

enblid^ bie $lufji^t im allgemeinen noc^ babur^ geltehb matten, 

baß Sliemanbem jugejlanben »erbe, bie 5lrbeitenben in i^ren 

©tubien unb a3ef(3^dftigungen t>\xxä) ju laute« ©<)red^en unb 

fonjlige« unnötl^ige« (Seraufd^ ju flören. — 2)ritten« unter 

genauer 93eobad{)tung ber für bie Senu^ung im Sefefaale f<)ejiell 

gegebenen a8orfd|)riften. 3n mehren Sibliotl^efen ijt j. 8. t)or* 

gcfd[)rieben, baß Seber, welker ^i^n auf ber Sibliotl^rf benu^en 

»iH, bem im fiefefaale bie 3luffi(ä^t fü^renben Beamten jut)örberfl 

Slnjeige öon feinem Flamen unb ©tanbe ma^e, bann t>k it)m 

pm Sefen wünfiä^enswertl^en ®ü^er auf einem mit feiner 

Unterfd^rift unb ber Eingabe feiner SDSo^nung terfel^enen Bettel 

aufgei($ne, unb bie barauf empfangenen Sudler beim SSBeggel^en 

gegen biefen 3ettel regelmäßig wieber abliefere; benn ein juruc!* 

gebliebener 3cttel würbe bie aSermut^ung, baß bie JBü^er nid^t 

ri^tig wieber jurütfgcgeben worben feien, begrünben unb ber 

©ibliot^e! t>a^ JRe^t ^ö^txn , gegen 2)en , ber ben 3cttel au«* 

gejleUt ^at, 5lnfprud) auf (Srfa^ ber barauf bejei^neten SBerfe ju 

.cr]()eben. 9Bo ber Bubrang be« ^ublifum« {um Sefefaale feijfr 



206 V)titM ita»Ue(. 

9to§ unb mithin bie Äonttolc ber 8efer öon ©citcti bc« 5luffic^t«' 
bcamten fcl^r fd^mierig \% ba mag eine fold^c ober ci^nlid^e Sin* 
ti^tung öieUeid)t ganj jwedmdüg fein; bagegen f^ciitt pe in 
Sibliot^cfcn mit weniger befugten Sefejimmem, in benen bie 
Sefer lei^ter ju beauffi^tigen jtnb, jiemlid^ überflüfftg unb eine 
ben bequemen aSerfef)r jtt)ifd)en bem ^ublifum unb ben ©iblio* 
tl^ef^beamten belöfligenbe unb l^emmenbe ju fein, g« bürfte 
tt)o^l genügen, wenn attenfaH« bie Sefud^er be« Sefejimmcr* 
baju angehalten würben, beim ©intritte in bajfelbe in eine bort 
aufgelegte Sijle i^ren ^amtn unb ©tanb einjufc^reiben, unb bie 
jur Seftüre erl^altenen aSüd^r beim Söeggel^en au« bem ©aale 
bem $lufftd)tdbeamten wiebereingu^änbigen unb nic^t etwa blo^ 
auf ben Sefetifd[)en liegen ju lajfen. 9Ran ^at jwar genug 
93ibliot^e!en, wo ni(!^t einmal ba« @infd^reiben be« 9{amen« unb 
©tanbe« bon ©eiten ber fiefer in eine aufgelegte Sijle verlangt 
wirb, unb bie ®ef^id)te biefer 23ibliot^e!en wei§ nid^td gerabe 
95emer!en«wert^e« üon aSerlujtcn unb ©d^äben, bie i^nen in 
gotge beffen jugefügt worben waren, ju erjälilen; gleid[)tt)o^I 
mag aber immert)in bie 5lnlegung berartiger Sijlen in öieler 
anberer ®ejie^ung mi^liä) unb em^fe^len«wert^ fein , weil jte 
nic&t nur ju einer 5lrtS3ibliotl)e!«album bienen tonnen, au« bem 
jt^ f»)dter no(fc erfe^en la^t, wer aüe« ben Sefefaal be^uf« feiner 
©tubien unb 5lrbeiten befugt ^abe — unb mit xotlä)tx ®enug* 
t^uung wirb fo man(ä^e Sibliotl^ef auf i^re fiijlen, in benen pc^ 
Scanner bon ^ijlorif(i^em 9flufe eingejei^net ^aben, jurücfblicfen 
— fonbetn au4 jumal wenn gu ben Flamen ber S3efu^er eine 
furge Eingabe ber üon i^nen benu^ten aSüd^cr ^injugcfügt worben 
ift, böff«^^« Unterlagen ju intcreffanten jtatipifd[)en 3ufammen* 
jleHungen über bie am meijlen gebraurf)ten 95ibliott)ef«fd^er unb 
bergleid)en barbieten. IWäcfeflbem jtnb fajl in allen a3ibliott)efen 
$orf(S^riften barüber gegeben , wie t)a^ ?5ubli!um bei ber 23e* 
nu^ung ber Sudler ju SSBerfe ju ge^cn ^obe, nid{)t minber über 
ben @thxau^ bon linte beim ®jccr^)iren, bie 5lnfertigung oon 
S3aufen unb anbere dl)nlid^e S)inge. S)a« SSerbot be« ©ebrau^e« 
bon 2:inte im fiefefaale ijl wo^l faum ein bur^au« gcred^tfertigte« 
in nennen unb ein um fo weniger billigen«wert^e«, a(«, wenn 



©on ber »enu^ung l>cr »ibliot^cf. 207 

maix in bicfcm fünfte fonfcqucnt fein moütc, t>cr ©cbraudfe t)on 
Sintc t>cm $ubli!um a\x^ bei bcr Scnu^ung »on lBibliotf)c!«* 
büd^crn ju $au« »erbolen tioerbcn ntügtc, noa« natürlich fel)r 
la<3^crlic^ [ein tt)ürbe, ba man nid[)t bic geringjlcn ÜWittcl in 
^dnben \}at, um ber SBead^tung be« Serbote« 9'la(ä^bru(f ju geben. 
üWan mag bic SBefierfung ber ®üd[)er mit Sinte jlreng üerpönen^ 
unb berartigcSBcfcbmu^ungen gleid& atten anbcren 93cf(ä^äbigungen 
ic nad^ Ser]^dltni§ unb ol)ne SRü^dit auf bic ^erfon unb \>tn 
(Stanb ©effcn, üon bem bic S3cf(!babigung ausgegangen ifl , mit 
ber ©träfe bee t^eilrocifcn ober ganjcn grfa^cS ber bef^mu^tcn 
unb bcf^äbigten a3üd)er unb crforbcrli^cn gaflc« mit no^ 
l^ärtercn ©trafen belegen, man mu§ aber fein Verbot erlaffen, 
bcffcn bur^gel^enbe 9'la(ä^ad{)tung ni^t erjwungen werben !ann. 
9^ur bei ber S3enu^ung t)on Äu})fertt)er!en unb 3ci(3^nungen, 
bcrcn Srfa^ in ber Siegel mit großen S^wierigfeiten t)erfnü|)ft, 
\a unter Umflänben ganj unt^unli(äb fein möd)te, unb beren 
ntÖ9li(ä^er33ef^abigungunba3ef(!^mu^ung ba^er, fo gut e« irgenb 
angebt öorgebeugt werben m\x% ijl ba« aSerbot ein üoßfommcn 
geredete«. 5lu« ebenbemfelben ®runbe wirb man au(!b ba« anerbot 
alle« 2)urc^jei(^nen« t)on 5lupfern auf geölte« $a^)ier, woburc^ 
bic Unterlagen, bie tu<)fer, leidbt ©d^aben erleiben , gemi^ nur 
billigen fönnen. ©onjl mu§ nod^ , be^uf« ber möglid)jl guten 
ßr^rtung ber 95ü^er übcrl^au))t, aUe« Umbiegen t)on ©lattern, 
fott)ie alle« Sinjei(^nen unb ©nfc^reiben in bie ©üdber, unb 
tt)ären e« au^ wirfli^e 3)eridE)tigungen üon 2)ru(!* unb anberen 
geilem, jlreng »erboten werben: wiU 3emanb berglei^en geiler 
auf befonberen flattern bemerfen , unb bicfe bei ber 3urütfgabe 
ber 93ü^er bem Sibliotl^efar jur beliebigen 93enu^ung mit ein» 
^anbigen , fo wirb bie« freili^ mit großem 3)anf e gern anju* 
erfcnnen fein. 

55« IB^el^e ^eftimmungen finb ^inft^ti^ 5er ^ert^tigitng 
btt SBibliot^el erfor^erli^? 

aSBie c« bei allen wijfenf(ä^aftli^en unb ^un^ammlungen $u 
gef(ä^el)en <)flegt, ba^ ^6) eine aWenge JBefud^er einfinben, weldi)e 
bic ©ammlungen nid)t ju benu^cn, fonbern blo« ju befe^en 



208 X^ritte« Stapittl 

wünfd^ctt, fo cm^fänöt anä) jcbc nur einigermaßen bemcrfen«* 
»crt^cre Sibliot^e! oft ben ©efu^ Don Seuten, bie fap jum 
größten Steile weniger t)on 2Bißbcgierbe aU öon IReugicr bagu 
ongelocft tterben; bie ßofalitciten unb bie äußeren ©inricJ^tungcn 
ber 5lnjlalt ju bejt^tigen. Dbfd)on nun biefe Sejtd^tigung mit 
einer eigentlichen SBenu^ung menig gemein bat, fo ^^tint ibr 
bocb ein ijoffenberer Ort aU unter ben »erfcbiebenen Senu^ung^* 
arten au« bem ®runbe ni^t angemiefen werben ju fönnen, weil 
pe t^ell« nadb ber l>ergebra(^ten 5lnna^me aU eine 5lrt 93enu^ung 
einmal gilt, unb t^eil« »eil mit bem ®efe!)cn ber Sibliot^ef in 
t)ielen gäüen öon ©eiten ber Scfucbcnben au(ä^ ein gelegentlicher 
©ebraud^ be« 93efe^enen t)erbunben ijl. 3)a bie JBibliot^efen ni(^t 
bie aSejlimmung l^aben , befe!)en ju werben, fo fann naturlid^ 
audb üon ba^er ein bem ^ublifum gujle^enbe« SRe^t auf bie 
93ejtd[)tigung ni(J)t abgeleitet werben , unb ba« fßublif um muß 
be«t)alb ba, wo i^m biegrei^eit, an gewiffen Sagen unbStunbcn 
bie 9fldumli(J)!eiten unb äußeren ßinri^tungen ber ©ibliotl^ef in 
2lugcnf(ä^ein ju nehmen, jugejlanbcn worben, bie« nidbt aU 
Qivoai, wa« e« ju forbern berechtigt ifl, fonbem al« eine i^m 
tjon ber 23ibliot!)ef«t)erwaltung freiwillig gewährte SSergünfligung 
betraiftten, au« biefem ©runbe aber aucb bie in ben t>tX' 
fd^iebenen Sibliot^efen l^in^td^tlicb ber S3ejx(i^tigung getroffenen 
Sejlimmungen, felbjl wenn pe nid&t gan j billiger unb bie grei^eit 
ber S9efu(3^er aHju bcfd^rdnfenber 5lrt ju fein f^cinen foUten, f\^ 
ru^ig gefallen laffen. 

3u fol(3^en ©cflimmungen gel^ört j. ©. erjlen«, baß niti^t gu 
jeber Seit wo bie 23ibliot!)e! jur allgemeinen Senu^ung geöffnet 
ifl, unb über!)aupt ni(!^t o^ne ffleitere« bie ©ejtc^tigung öor* 
genommen werben fann , fonbem baß jtd^ öielmcbr S)ieienigen, 
weld{)e t>it SSibliotl^ef ju befe^en wünfc^en, in ber Segel einige 
Seit t)ort)er im a5ibliot^e!«bureau baju anmelben muffen unb 
gehalten jtnb, ^6) gleidbwie mit ber jur ®ejtd[)tigung anju- 
beraumenben Stunbe, ebenfo au(!^ mit ber I)auer ber barauf ju 
Derwenbenben Seit ju begnügen. S)iefe 93ejKmmung ijl au« bem 
©runbe burcSbau« erforberli^, weil bie S3efi(!btigungen t)on Seiten 
be« ^ublifum« — unb bie« ifl eine jweite SSejlimmung — unter 



aSon ter Senu^ung ber ^Mioti)tt 209 

feiner 93cbmgutt0 ol^nc 5luffi(^t rxxx\> Seitung t)on Sibliotk!«^ 
beamten vorgenommen werben bürfen, unb man biefcn um iörer 
tt)i(3^ti0erett 5lmt«arbeiten miüen nic&t füglit^ jumutf)cn fahn, 
ba§ pe ju icber 3cit unb augent)Iid(i(ä^ jum herumführen oon 
93efu^ern bereit fein foücn. SRcifenben, bie in 5lnfef)ung ber auf 
bic S3efi(i)tigung ju t^ermenbenben 3eit oftmal« fe^r bef(ä^rän!t 
ftnb, jumal fol(ä^en, bie an einem Orte einen nur fc^r furjen 
3lufent^alt nel^men, unb bie Sage unb ©tunben, auf wcl^e bie 
^erumfü^rungen in ben ©ibliot^efen anberaumt jtnb, nid)t 
aüemal ab:paffen fönnen, gIei(J)n)ot)l aber, t)on met)r aU ge- 
Xübf)X[ixi)zx ©cbaulufl jum SSefeben ber 93ibIiotl^ef«einrid^tungen 
angeregt ^v^ in ber SBibliot^ef jur ©efti^tigung berfelben ein* 
finbcn, wirb jwar gewi^ jeber gute Sibliotbefar na^ TioQÜä^Uit 
unb ju jeber beliebigen Qtit ju bienen gefdüig fein, e« barf in* 
bcffen aud^ feinem 93ibIiotf)c!ar t)erargt unb »obl gar al« Un* 
gefaUigfeit t)crbad)t werben, wenn er ftdb nid^t aUemal in ber 
Sage fe^en foüte, bie SQBünf(ä^e ber gremben gu befriebigen. Tlii 
ber ©ejtimmung, ba^ feiner ber SSefudber bie Sibliot^effale of)ne 
Qlufjtd^t unb Seitung eine« ©eamten bur(J)wanbern bürfe, l^angt 
eine britte jufammen, namlidb bie, ba§ nur eine gewijfe 5lnga!)I 
öon ^erfonen, ^ö^flen« gwölf, auf einmal ^crumgefül^rt werben 
fönnen; benn e« ifl fe^r natürlich, ba^, wenn ber !)erumfü^renbe 
S3eamte bie 5luffi(^t über bie feiner Seitung anvertrauten <Sc^au* 
luftigen orbentli^ ^anb^aben foü, bie 3ö^t ber ju a3eaufft(ä^tigcn* 
ben nid^t ju gro^ fein barf, bamit ni(^t etwa ber @ine unb ber 
Slnbere ber Sefu^er ©elcgenbeit ftnbe, jtd) ber 5luffl(^t ganj ju 
entjie^en, unb Eingriffe in bie Drbnung ober ba« ®igentf)um 
ber 23ib(ioti)ef ju t^un, weld[)e eben burdb bie 5lufjtdbt üert)ütet 
werben foüen. ^iefe 93efd)ranfung in ber 3tt^l 2)erer, weld^e 
jur- 93cft^tigung ber lBibliotl)ef gleidbjeitig jugelaffen werben 
fönnen, bebingt jug(ei(ä^, bag, faß« einmal ber 5lnbrang von 
(S^aulufligen fe!)r gro^ wdre unb bie 3ci^l 1 2 überfliege , bie 
Ueberjd^Iigen p^ gefallen laffen müßten, gu warten, bi« ber 
^Beamte 2)ieienigen, bie fic^ gur 23eft(3^tigung frül)er angemelbet, 
^etumgefül)rt unb bann wieber 3eit l)attc, jt^ einer neuen 
5lttgal^l von aSefud^em wibmen gu fönnen. Obwohl e« [\6) bei 

gpe^^olfet, «ibliotljcfcnle^rc. 3. 9lup. 14 



210 2)ritted STa^Uet. 

tcn '^erumfütirunöcn jcber SBeamte jur ißfllc^t mad^cn wirb, 
23ct)orsu9utt0cn (Sinjdner ni(^t eintreten ju laffen unb ©ol^e, 
bie ^\6) ]xüi)ti mit i^rer ^itte um 3utritt eingejleüt I)abcn, 
Slnberen , bie mit if)rer ^Inmclbung fpäter gcf ommen jtnb , au^ 
^erfönlidfeen Kücfjt^ten ni^t l)intanjufe^en, fo wirb bod) 
billiger 2ßeife jtt)ifrf)en au^n^artigen unb ein^eimifd[)en ©cfu^ern 
infofem ein Unterfcfeieb ju mad^en fein, afö man erforberli<3^€n 
gaUe« in ber (Regel ben crjleren beim herumführen t)or ben 
le^teren, wenn jtrf) biefe a\x6) frül)er baju angemelbet ^abctt 
follten, bod) ben aSorrang laffen mag, meil bie Sin^eimifd)en jt^ 
iebergeit »ieber bie ®elegent)eit, bie Sibliotf)e! ju befe^en, »er* 
fd[)affen fönnen, tt)al)renb bie« ben gremben öielleii^t niemals 
mieber öergonnt ijl. Sei tm SeftcSbtigungen mu^ ferner ben 
33efud)ern jur $flid[)t gema(^t merben, ba§ jte jtc^ nid^t anmaßen, 
bem ik gü^rung leitcnben Beamten ben 2Beg unb bie ®angart 
b. l}. wie xa\ä) ober wie langfam berfelbe feinen ®eg ju »er* 
folgen ^abe, üorfdbrciben ju »oUen : bie a5efud!)er muffen pd^ in 
biefer Sejiel^ung ber Seitung be« a3eamten um fo williger fügen, 
je wa^rf(^cinli(^er e« ifl, ba^ biefer, um möglid)fl aSielcn 
feiner Begleiter (genüge ju tl^un unb namentli^ überfiüffigen 
Scitaufwanb ju t)ermeiben, f^on am bcjlen ben ^ajfenben 
aßeg gu wallen unb bie rid^tige ©angart ju finben wiffen, 
fowie au^ etwaigen ül'Jeinung^Derfi^ieben^eiten , wenn t)on ben 
aSefu^ern t)iellei(ä^t ber Sine bal)in unb ber Slnbere bort!)in ober 
ber Sine fd&nell unb ber 5lnbere langfam ju gel)en wünfcä^t, ju 
begegnen t)erjlet)en wirb. 2)ic Sefi^auer bürfen fi^ aud^^ nid^t 
in ben ©dien jerjlreuen unb am aUerwentgjlen ben 35erfu^ 
ma^en, auf ttn Seitern licrumjujteigen unb felbjt Sucher au« 
t)tn SJte^optorien ^erau^junel^men, um wobl gar barin ^etumju* 
blättern unb ju lefen. 5lbgefet)en baüon, ba§ bie ^erumfübtenben 
aSeamten o^net)in fcbon gewbt)nlidb baju angewiefen jtnb, 
intereffantere 9SBcr!c unb tjorjügli^e Seltenl)eiten, foroeit bie« im 
aSorüberge^en tt)unli^ i|l, tjorjujeigen, fo werben ^ä) l^umane 
gül)rer ft^er and) nie abgeneigt finben laffen, anberc asü^er, bie 
(Sinjelnen ber aSefud^er t)ielleidbt bcfonber« auffällig ftnb, auf 
aOBunfd^ au« ben ©cfteflen ^erau«5ulangen unb jur f[ü(l()tigen 



Son bet ©cnufeung ber 93iMiot^c!. 211 

6injt(^t öorjulegen ; ftc werben aber, mie gefagt, treber gejlattcn 
f onnen , ba§ firf) bie 33cfud)er felbjl an bcn Süd)errei^en »er- 
greifen, no(^ ba§ bie weitere 33eftcbtigung ber 33ib(iotl)e! bur(^ 
®ngelne, meld)e jtd) mit t>^n vorgelegten Sücfiern langer ju 6c* 
f(^aftigen tt)ünfd)cn, über bie ©ebüfir aufgel)a(ten werbe. Sinbet 
Semanb auf feiner 2öanberung bur^ bie Säle ein f8\x^, welcfie^ 
CT na^er fennen ju lernen ba« Serlangen tragt , fo bietet baju 
ber Sefefaal, woi^in er e« ftd& nci6) beenbigter SBanberung ja 
bringen laffen fann, bie bequeme ®elegent)eit. 3ule^t ifl no(^ 
gu bemerfen, ba§ D^iemanb t)erlangen barf, t)on ffiem er i^erum* 
gefü{)rt fein woüe. 3n ben meinen ©ibiiotbefen ijl, waö au(^ 
für t>k gen)ö^nlid)en 33ejt(fetlgungen üoUfommen genügt, bie 
^inrid^tung getroffen, ba^ ßitter ber 23eamten be^ ^ilf^* ober 
bicncnben ^crfonaU mit ben gübrungen beauftragt wirb. SBo 
ber 93ibIiotf)efar felbjl biefe« ©efcbaft übernimmt, ba mag man 
e« aU eine befonbcre Scrgünjligung, al« eine 5lrt ^luöjcidjnung 
gegen «Perfonen Utxaä)kn, benen er fi(^ tjorjug^weife gefällig 
unb artig erweifen ju müjfen glaubt, man barf e« ifim aber 
nidbt al^ eine 9'?a(ä^läfftg!eit gegen S)iejenigen anred^nen, benen 
er ni^t glei(ä^e ©efdUigfeit ju gewä!)ren jt(ä^ t^eranla^t füf)(t. 

2Bie für bie 33efu(!)er be« Sefefaal«, fo t)at man ^ier unb 
ba aucb für bie €(^aulufligen Sücber eingeri^tet , in benen fte 
il^re 9^amen unb Stanb eintragen foüen. d« fann bie« ni(i)t 
anbcr« al« gutget)ei§en werben, weil bie ©ibliot^efen in ber* 
g(eid)en 33ü(ä^ern eine 5lrt 3llbum ert^altcn, worin pc^ nid^t nur 
of)nc er^eblidbe 2JJüf)Waltung üon ©eiten ber ©ibliotbef^beamtcn 
redE)i brau^are SKaterialien jur ©efi^i^te unb ©tatijlif ber 
»ibliot^efen, fonbern a\x^, o^nc ba^ e« biefen einen Pfennig 
foflet, nad{) unb na^ eine 2)'lenge wert^üode 5lutogra^)^en 
anfammeltt. 

56« äBel^e SBeftimmitngen erfordert ba^ ^u^lei^en Don 
MiS^txn nnb stoar pnä^ft in ^epg auf hit (Sm^ifäitger? 

SBa^ über bie Senu^ung ber ^ü^tx im Sefefaale gefagt 
worbcn ifl, S)a^ gilt jum Sl^eile a\x^ \)\n^\ä)tli^ be« 5lu^Iei^en^ 
ber lBü(^er, in ^Betreff beffen icbo(^ wefentlicS^e 95efd[)ranfungen 

14* 



212 Z^ritted JI(U>iteL 

ber grei()cit be« ^ublüum« in golgc bcr Mot^weitbigfeit geboten 
pnb. 6(^on binp^tü^ be^ erjlen bad 5lu«Iciöcn betteffcnbcn 
?5un!ted, ber groge , 2öcm ba« [Rc(ä^t einer foI(^cn Scnu^ung 
ber ©ibiiotbef jugejlanben werben f oüe , flingt bie 2lntn)ort für 
ba^ gefammte ^ublüum cntfc^iebcn ungünfliger , aU bie^ hd 
ber abmieten %iCiQt über ba« [Hecfet be^ 3utritte« jum Sefefaale 
ber gaU ift. ffienn p^ aucSb au« ber Sejlimmung ber SBiblio* 
t!)e!en fein ©runb ableiten lagt, bem gefammten ^ublifum ba« 
9fte(J)t, baS e« biefelben audb bur^ Seiten üon Suchern benu^cn 
bürfe, abjuf^jrc^en , fo forbert bo^ bie anbere ©eflimmung ber 
©ibliot^efcn, namlicäb aufbewahrt ju werben, üon Seiten ber 
23enu^er gewiffc ©aranlien ber 6i(^er^eit, XDti6)t ba« gcfammte 
^ublifum ju bieten nid)t im Sicmtt iji. 6« liegt ba!)er auf ber 
^anb, ba5 ba« iRei^t ber Senu^ung t)\xi6) Sei()en t)on 33ü*ern 
nur bemienigen Sl)eile be« ^ublifum« jugeftanben werben fann, 
weldbcr ik öon ber ©i(tert)eit ber Sammlungen not^wenbig 
bebingten ©arantien ju leiflen üermag. 3n mehren Sibliot^efen, 
ja in ben 33ibIiotf)efen ganzer Sänber, ifl man, um ^inftc^tlidb 
ber 6icbert)cit ber jur 5lufbewat)rung beflimmtcn 93ü(ä^er in atten 
gäüen red)t ^x^tx ju ge^en, wie erwäfint , fo engberjig gewefen, 
ba« 5(u«(ei^en üon S3üd)ern gang ju unterfagen, unb bem 
^ublifum t}Cii iRei^t, auf biefe 2öeife bie Sammlungen benu^cn 
gu bürfen, burc^au« ju entjiel)en. @« !ann inbcjfen einer fo 
engl)erjigen SJJagregel üon 2)enen, bie nur ba« geringfle günfd^en 
Sinn üon Siberalitat gegen ba« büd[)erbebürftige ^ublifum in 
jt(^ f^üren, ni^i im entfernteren ba« 2Bort gerebet werben, jumal 
an Drten, wo obnel^in bem ^ublifum bie Stunben, in benen 
e« bie 93üd^er im Sefefaale ju benu^en ®etegenl)eit nehmen fann, 
nur txiapp jugemeffen jtnb. SBelc^e ©arantien »erlangt aber bie 
Sic^er^eit ber S5ibliotl)cfen ? 

^ie bejle unb juüerlafftgfle ©arantie würbe aüerbing« bie 
gefunbe SD'ioral be« ^ublifum« unb beflfen Uebergeugung fein, ba§ 
il)m bie Sibliot^efen i^rer Sejtimmung na^ wo^l ein 9Red)tauf 
33enu^ung, nicbt aber auf 5lbnu^ung, ein SRed^t auf orbentlid)en 
©ebraucf), nimmcrmel)r aber auf a3ii§brau(ä^ ober SBerbrauti^ ber 
23üd^er gewahren : in ber iReblicä^feit ber fiefer würbe ben SBiblio* 



a^on Der Senuj^une ber »tbliot^ef. 213 

t^^cfen bic jtAcrjle ®ctt)d^r für unt)erfe^rtc unb gute gr^altung 

i^rc« mrlicliencn (Sißcnttiumc^ geßeben fein. 2öo in aücr 2ÖeIt 

ftnbct man jcbod) biefc IHcblidbfcit ? Tili 3ut)crldf jigfcit in fo 

au§crfl fdtcnen gäücn, ba§ auf eine foldbe S^ürgfc^aft ttjenn pe 

au^ ber 33ibliotl^efar au^nabm^ttjeife unb auf feine eigene ®e« 

fa!)r unb tßerantmortung t)in gelten laffen mag , bocf) in ben 

allgemeinen 23orfd)riften über bie 33enu^ung ber 93ibIiot^e!en 

nid)t weiter JRücfjtc^t genommen ttjerben fann. 2)ie 33ibIiot^e!«* 

reglcment^ muffen burcbau^ auf jut)erläffigere 33ürgf(f)aften 

bringen , bie pcft auf bie materiellen b. ^. äußeren tBert)aItniffe 

ber Sefer pü^en. Tlan t)at ba^er ba^ IRe(f)t ober, um mit 5lnberen 

^u reben, bie Sergünfügung, 93üd)er au« ben 23ibUott)efen mit 

na^ ^au« entlei()cn ju bürfen, lebiglid) folc^en ^erfonen juge* 

jlanben, ttjelcbe entmeber burt^ i^re offentlicbe Stellung ober 

buriäb ®runbbefi^ tk ®en)äl)r ju ieiflen im ©tanbe pnb, ba§ 

fte ba« ®eliel)ene unt)erfel)rt jurücfgeben ober, fall« jle baran 

üerbinbert fein foüten, für ta^ 33efcl)abigte unb Verlorene t)o(l* 

P&nbigen @rfa^ gemäljren fonnen. 2)agegen l^at man aber baju, 

aud) ^erfonen mit Vermögen überl)au<)t, n)eld)e« aüerbing« für 

t)or!ommenbe ©d)dben unb aSerlujle eine l)inreic^enbe (ärfa^quette 

fein n)ürbe, bie gleiche 93eredbtigung ober, wenn man nun ein* 

mol miü, ajcrgünpigung ju gemdbren, au« bem ®runbe [\^ 

nid)t entfd)lie§en ju bürfen geglaubt, meil e« einerfeit« für ben 

93ibliotbefar ju Dielen Säeitiduftgfeiten führen mü§te, ttjenn er 

pct) t)on €eiten ber ßefer ben 9iad)n)ei« i()re« Vermögen« geben 

lafTen »oÜte, unb anbererfeit« , t)a in tim meipen ^aUm bie 

Hinterlegung üon flingenben Unter<)fdnbem für bie geliehenen 

äüd)er !aum ju umgel)en fein bürfte, ot)ne 3tt)eifcl bie ßmpfang* 

nabme, pctiere 3lufbett)al)rung unb 9tütfgabe biefer Unterpfdnber 

mit einer SKenge t)on iDiübmaltungen unb ©dbtt)ierigfeiten öer* 

fnüpft »dren, bie bem 93ibIiotl)efar n\d)t jujumutl)en jtnb. 

Tlan !ann be«^alb t)a^ Serfatiren, nur bie burd) ein öffentlid)e« 

5lmt ober burd) ®runbbep^ ®arantiefdl)igen an ber ©enu^ung 

ber Sibliotbefen burd) Seiben Don 93üd)ern Sbcil ^aben ju laffen, 

unb bloge« baare« aSermögen in ber JRegel nic^t al« 93ürgfd^aft 

attjunel^men , gemif nur al« jtt)edmd^ig anerfennen. ®egen 



214 Dritte« Rapm. 

bie JBcjlimmung einiger 93iblioti)e!en freili4 ba§ blo« in f^öF^ctcn 
5lemtern jlet)ent)en ^erfonen tie (5rlaubni§, 33üd)cr ju leiten, 
ertbeilt ttjexDcn bütfe, ^at man entfcftieben ©infpruc^ gu tf)un, 
ba nic^t cin5ufet)en \% warum ben in nicbcren 5lemtern ©te^cnbcn, 
foü^ pe ©ebürfni§ nad) litterarifctier SJefcbaftigung füWcn , bic 
®elcgenf)cit baffclbc ju befriebigen, abgefdjnittcn fein foü; ifl cd 
bod^ o^nel^in gar nic^td ©eltened, ba§ bic IBeamten nieteten 
®rabe« litterarifd) t^ätigcr unb be^balb ber 93erü(fitct)iigun9 oon 
Seiten ber 33ibliot^e!en mürbiger jtnb, alö bic iöeamteit in 
pf)eren ©teüungen, unb babci etmad nur ju 9^atürlid)cd , i>a§ 
jene in Ermangelung au^reicbenber eigener 53äd)crfammlun9en 
ber Unterflü^ung burd^ bie 93ibliott)efen gerabe mcit bebürftigcr 
jtnb aU bie le^teren. 

©elbfloerjiänbüd) ijl öS, bafe 2>ieienigen, n)eld)cbcr93ibliot^cf 
gegenüber aU garantiefät)ig gelten unb be^balb ^üAer mit nac^ 
^aufe geliehen er()alten, au* im 6tanbe fein müjTen, bur^ 
Sürgfd)aft ober Spejialfaution Ruberen ju gleid)em ©enuffe ^u 
t)ert)etfen, minbejlend mö^te in ^Betreff ber (5id)er^eit um berent* 
n)inen ja Icbigliti^ ben fiefern ©arantielcipung abgeforbett roirb, 
fein begrünbeted 23ebcnfcn bagegen §u erbeben fein, ba§ 2)cm, 
für n)el(^en pd^ ein ©arantiefäbiger ju verbürgen bereit ijl, gleich 
biefcm ebenfaü^ 23üd)er o^nc 5ln|lanb geliet)en werben fönnen ; 
bennmenn e« au4 wie ed gewotinlid) bergaü ift bie eingcfül^rte 
Drbnung crt)eifd)en foütc, ba§ junacbjl ber eigentliche empfangcr 
ber 33üd)er für beren pünftlid^e unb unt)crfe()rte Sflürfgabe ju 
l^aften \)abt, fo fann fi* loa) bie 23ibliotbef , im g^üe baß bic 
9^ü(!gabc weber ju red)ter 3eit no* in ber gebü{)renben SBeifc ober 
überbauet gar nid)t erfolgt in subsidium an ben Sütgen öoD* 
fommen fo galten , aU i)abt biefer fclbjl bie Sü^er empfangen. 
2)ie ©ibiiotljef wirb bemnad) unter allen Umjldnben l^injt(^tli<^ 
i^re^ (Sigentbumd öoüfommen ftc^crgefleüt fein. iWur inSRüdji(^t 
auf bie '^ibliot^efare, bie für if)re ^erfon gewig al« garantiefa^ig 
gelten unb alfo auc^ t^a^ Sftet^t i)aben muffen, ©ücbcr au« ber 
23ibliott)ef mit fid) nad) |)aufe gu nehmen (natürlich t>oxavA' 
gefegt, \>a^ bie über t)a^ SSerlei^en t)on ©üd^ern bejlimmten 
23orf4)riften aud) für bie 33ibliot^efare maßgebenb jtnb), f^cint 



ajon ^cr »cnufeung bcr »iblict^ef. 215 

ta« Scbenfcn, ob auc^ pc für Slnbcrc aU ©ütöcn auftreten 
fönmn, nid^t qani unterbrütft tterben ju bürfert. 3Biett)ot)l e^ 
lü^t gattj biüig fein ttjürbe, wenn man bem 35ibliotf)efar ba^ 
SRccbt, für 5lnbere 33ür0f(ä&aft leijtcn ju bürfen, f(j^mdlern ober 
gar entjic()en »oute, jumal öon ibm gerabe am allererpcn gu 
erwarten ijl , ba^ er im roatiren Sntercffe für bie feiner Db^ut 
anvertraute Sammlung mit feiner 23ür0fd)aft fein leid^tfinnige^ 
©piel treiben , unb biefelbe gemig nur ftd^eren unb roürbigen 
^erfonen gewahren werbe, fo fd)eint e« bod^ für ben iöibliot^efar 
feiner Stellung wegen nid^t eben ratljfam ju fein, ben SBünfd^en 
SDerer, xodfit f\6) mit ^ilfe feiner 93ürgfd)aft bie Sibliott)ef jur 
93enu^ung au§ert)alb be« Sofale^ jugänglid) ju mad^en fud)en, 
aflju bereitwillig entgegenjufommen. ^cnn abgcfel^en bat)on, 
ba| i^m biefe ©ereitwiüigfeit nid)t geringe Unbequemlid)!eitcn 
unb Serlegenl)eiten ^erbeifüljren fann, ta ftd^ gerabe ber 93iblio- 
tbefar, wenn er einmal feine ©eneigtl^eit jur Uebernal)me t)on 
Sürgfd^aften bem ^ublüum gezeigt t)at, ben barauf gerichteten 
Sitten unb Säünfc^en beffelben am aüermeijlen au^gefe^t fe^en 
wirb, unb bann ni(f)t immer, ot)ne anjujloBen, im 6tanbe fein 
möci^tc, bie 6rfüllung oon bergleic^en ©efud&en t)on [x^ abju* 
lehnen, fo bürfte aud^ ber Sibliot^efar in gäücu, wo er fxä) für 
lafjtge ^erfonen t)erbürgt bütte, unb für bicfc in subsidium ein- 
zutreten wirfli* genött)igt werben foüte, in bie nidbt ganj fc^idf Ii(|e 
Sage fommen, t>a^ er, ber al« Sürge bie 23ürgfdbaft gu oolljieljen, 
juglei(^ aU 33ibliott)efar audb über ben rid)tigen SoÜjug ju 
waAen ()dtte. (Sine foldj^e $)oppelrollc l^at immer viele 9[Jii§(id)* 
feiten, unb txi^ in einigen 33ibliotbefen bcjtebcnbe Verbot , ta^ 
ber Sibliotliefar feine Sürgfd^aft für 5lnbere übernehmen bürfe, 
finbet barin, obf(f)on nicbt gerabe feine oolle Sfleifbtfertigung, bod^ 
minbeflen« feine ©rfldrung unb t^eilweife SSegrünbung. 

$Die ©pejialfaution fann entweber nur für einzelne gäüe 
ober für Idngere^auer ©eltung traben, b. 1^. mit anberen ©orten, 
bie SSürgfc^aft gilt entweber blo« für einzelne bejlimmte 2öcrfc, 
bie Semanb ju leit)en wünfd^t, ober für eine gewijfe ^erfon 
überl)aupt, welcher baburcb, fei e^ bi^ ju einem bejtimmten 
lermine, fei e« auf ungewiffe 3cit '^in unb jwar fo lange, al^ 



216 X>ntM StapittU 

bie Sürgfi^aft nid^t au^brudlic^ loon bem äJürgen toieber gurücf^ 
flcnommctt »orbcn ifl, ba^ 9flc(^t gegeben wirb, 95u(^er unter bcr 
©arantie be« ©ürgen au« ber ©ibliotl^ef entlegnen ju bürfen. 
3tn erjleren gaüe flenügt e«, bQ§ ber ©ürge bcn üon bem @m^ 
pfanger über bie Qen)ünf(^ten fBn^tx au^iufleQenben (Sm^fang' 
fdi)ein mit unterjei(^net unb fein „Gavet" ober „^txhnT^t" 
i^ittjufüöt, wogegen im (enteren %aUt tiit Slu^fleüung nncd 
eigenen 5^aution* ober 8ürgf(^aftf(^eine^ erforber(i(^ ijl. S^icfc 
<Bd)t\m muffen natürlid^ öon bem 93ib(iot^e!ar ni(^t nur forg- 
fam, am bejlen in Ql<)^abetifc^cr Drbnung naä) ben SRamcn 
ber 5lu«jleller, aufbewaj^rt , fonbern a\x6) ein Sftegijler barüber 
geführt »erben. 

©c^lie^Iidj) ifl in Segugauf biegm^jfdngernod^ eine« fünfte« 
ßrwa^nunggu t^un, unbjwar in^ejug auf ^ludmartige, weld^c 
f&n^a gu leiten tt)ünfd)en. 2)a«, voa^ im a}orj!e!)enben über 
ba« a)erleit)en öon 33ü(ä&ern gefagt roorben i% betrifft au^fd^Iief lid^ 
bie ^u^gabe t)on Sud^iem an ^erfonett be^ Drte^, wo ftd^ bie 
Sibliot!)e!en beftnben. 6^ ifl gewip mit ben 3n)erfen beräiblio* 
tiefen nic^t t)ereinbar, Slu^wärtige öon berSenu^ung ber Sucher 
ganj au^jufc^Iiegen, unb e^ mu§ ba^er barüber, wie e« mit bem 
a}erleil)en t)on Sudlern an 5lu^wartige ju i^alten fei, bei jeber 
Sibliotl)eISejl:immung getroffen werben. SBBenn man nun au(^ 
babei $)a« al^ allgemeinen ©runbfa^ feflf)dlt, ba§ allen ^erfonen, 
welcibe, wie oben f(^on gefagt, ©arantie ju leiflen im 6tanbe 
finb, Sü(f)er geliehen werben burfen, fo wirb bod^ bie3ö^l®erer, 
wel^e auf biefe 2Beife au« ber gerne gur Senu^ung ber Siblio- 
tiefen gelangen fönnen, au« bem ©runbe nid)t aüju gro§ fein, 
weil nur ffienige in ber ßage fein werben, i^re ©arantiefä^igfeit 
o^ne er^ebli(^e Umpänbe nad)juweifen, ober bie ooUgiltige 
Sürgf(j^aft eine« am Orte SBo^n^aften , mit ber in Setreff ber 
5lnge^origen frcmber Staaten bie Sürgf(J^aft ber betreffenden 
im Sanbe affrebitirten ©efanbten unb 5^onfuln||lcid^gufletlen ifl, 
beizubringen. Ueberbie« trägt auc^ ein Umflanb no(^ mit bagu 
bei , ba§ bie 3ä^I ber auswärtigen Sntle^ner n\ä)t aÜju fcbr 
wirb anwad^fen tonnen, ndmlicb berUmjlanb, t)a^ fe^r entfernt 
wo^nenben ^erfonen, obwohl jte bie erforberlic^^e üolle ©i^er^it 



93on t)ec Senu^ung ttt SSibliot^ef. 217 

für t>[t Sucher ju bieten im ©tanbe jtnb, \>o^ nur audna^m«* 
tt)cife aSüd^er geliehen xontm dürfen, »eil fonfl, wenn man 
öftere 93üd[)er in noeite gerne fd^irfen xooük, wegen ber bamit 
notl^wenbig öcrbunbencn längeren 2Jbn)efent)eit ber ©ü(^er ber 
©ibliotl^ef^bienjl: M^t barunter leiben Knnte. 99ei ben man* 
il^erlei mel^r ober minber großen ®efaf)ren, benen ieglic^e« 93ucl^, 
wenn e« einmal »erfc^itft mirb, untermeg« au^gefe^t ijt, l^at 
begreifli(f)er SBeife jeber für bie möglicbfle Sicherung be« JBiblio* 
t^eföeigent^um^ beforgtc ©ibliotbefar aüe Urfad^e, entf(^ieben 
barauf ju bringen, ta^ ber @m))fdnger bie öeförberung ber an 
bie 99ibliotl)ef gurürfjufenbenben Sudler blo« ben anerfannt 
ftd&erflen ©elegen^eiten, ben öffentli^en Soften , beren pcj^ aud^ 
ber astbliot^efar au^fd^lie^licb jur gortfenbung bebient, ant)er* 
trauen unb ni(^t etwa bagu $rit)atgelegeni^eiten benu^en barf. 
S)ie Äoflen aller Senbungen fowo^l ^in al« jurürf ^at, wie jid^ 
Don felbft t)erflel)t, ^Derjenige allein gu tragen, welcber bie Sudler 
ju leiten wünfc^t; benn e« !ann ben Sibliot^efen bei aller i^rer 
SSerpfiic^tung, Slnberen ju bienen, nid)t jugemut^et werben, bag 
fie, um Slnberen nüfelii^ ju fein , auc^ noc^ baare« (Selb auf* 
wenben foUen. 

57. SSBel^e ^eftimmungen erforliert ba§ ^u^lei^en tiott 
»liefern in ^tm auf liiefe felbft? 

ffla« barf alle^ t)erliel)en werben ? SBenn man biefe gragc 
aud^ im 6inne ber grögtmöglicä^en fiiberalitdt beantwortet ju 
fe^en wünfd^t, fo werben bodb immerl^in bie S5Bünf(^e SSieler, 
bie eigennü^ig genug jtnb , ftet^ me^r an ^6) unb ba^ eigene 
Sntereffe, aU mit baran ju benfen , t>a^ bie 33ibliot^e!en nid^t 
blod i^nen, fonbern au^ fxä) felbjl unb Slnberen gegenüber 
aSerpflicJ^tungen ^aben, nodb unbefriebigt bleiben muffen; benn 
wel^e Antwort fönnte wo^l liberaler lauten aU bie, ba§ in ber 
JRegel alle Süd)rf ausgeliehen werben bürfen, bie ate Duellen 
ober Hilfsmittel ber SBiffenfc^aft unb 5hinfl, nü^li(^er Äenntniffe 
unb geijliger ©ilbung ju betra(S^ten jtnb, unb beren 9luSlei^ung 
Weber mit bcfonberen ^ad^tl^eilen für bie SBerfe felbft üerbunben 
ifi, nod^ o^ne Sefd^räntung beS allgemeinen ©ebraud^es pm 



218 Dritte» JtavUel. 

Wa(^f^logcn im fiefcfaale gcfc^c^cn !ann — unb bo<|>, wirb 
eine foI(ä&c 2liittt)ort naä) aflen ©citcn ^in befricbigen? 3Birb 
man c« aücrfcitd biüiöen, wenn bejlimmt wirb , bQ§ alle uner* 
fe^Ii(j^en ober minbejlen« fc&roer wieber ju crfc^enben »ert^öoUen 
3Ber!e, tt)ic ^anbfc^riften, Urlunben, 3n!unabeln unb bergleid^en 
in ber Megel ni(^t au^Iie^en werben bürfen, t>a% ferner ba« 
aSerborgen Don fojlbaren ^uj^fcrwerf en , ^anbjeic^nungen unb 
Äarten, welij^e felbfl bie öerinQjle SSerlc^ung nid)t o^nc fe^r 
wefentUdbcn ^aä)i^t\i t)ertra9en würben, fd)Ic(^terbing« unter* 
bleiben müjTe, unb ba§ enblicb tjon ben au^juleibenben fdü^xn 
alle biejcnigen, weld^e jum allöcmeincn ®ebrau(j^e in ber SJiblio* 
t^ef biencn, al« Sncpflopäbien , 2öörterbü(ä^er unb (Sloffaricn, 
anbere SRadbfcblage« unb ^anbbüd)er, fowie ganje ©uiten Dolu* 
min&fer 2öerfe, Sitteratur^eitungen unb ©ij^riften gelehrter 
©cfeüfdbaften für gcwöbnlic^ au«gefci)lofien bleiben foüen ? SBo^l 
fc^n)crli(ä^. ®lei^wot)l finb bie^ alle« Sejlimmungen, t)on benen 
feine Sibliotl)c!, bafern jte nid^t tl)eil« i^re eigenen Sntereffen 
allju fe^r gefä^rben, tl)eil« bie ber ®efammtl)eit be« ^ublüum« 
:^injt^tli(^ ber öenu^ung ber 93üd)er eingeräumten Kec^tc §u 
©unjlen Sinjelner bceinträi^tigen will, jtd^ 5lbweid^ungen crlau» 
ben, ober ba, wo crforberlidben gaüc« 5lbweid^ungen gemattet 
ftnb, fold^en nur mit ber äu§erpen Bor* unb Umft(f)t jlattgeben 
barf, bie prf) natürlid) bei allen ju ©unflen 5lu«wärtiger gu 
mad)enben 5lu«na^men nod^ um fo me^r jleigern mu§, je größer 
einerfeit« bie ©efal^ren, benen man, wie gefagt, bie 93ü^er beim 
Serfenben na6) auswärt« unterweg« au«fe^t, unb anbererfeit« 
wegen be« mit auswärtigen 93erfenbungen notl)wenbig öerbun* 
benen größeren Seitaufwanbe« bie 33eeinträc&tigungen ber Äed^te 
be« ein^eimifcben ^ublifum« gu fein »)flegen. 2)al)er mö^te e«, 
wennfd^on ber 93et)ormunbung be« Sibliotl)e!ar« t)on ©eiten ber 
Dberbe^örbe fo wenig al« m()glidb t)ai Söort gercbet werben foll, 
bod) l)ier nod^ mit am crjlen am Drte fein, gu'ratl)en, t>ai bie 
6rlaubni§ gur SSerleil)ung t)on 93ü(j^ern ber oben begeidbneten 
Slrt an 9lu«wärtige t)on ber befonberen ©ene^migung ber Ober« 
bewerbe ab^ngig gemad^t werbe, unbnidbt blo« ber gntf(^ibung 
be« 93ibliotl^e!ar« überlaffen bleibe : in fe^r öielen gätlen fann 



aSon t)CT S3enu|^und Der 93i6Iiotf^ef. 219 

<iu^ bcmfclbcn eine folc^c ©efc^ranfung feiner greit)eit, ba er 

fonfl allein darüber, tt)a« ju t)erlcil)en fei, nad^ eigenem ©rmeffen 

ju entfc^eiben l)aben mu§, ni(f)t ganj unlieb fein unb fogar fe^r 

nüfeli(S& werben, VDcil er [\6^ nic^t nur, wenn in golge au^martiger 

iBcrfenbungen ber Sibliot^ef ein ©c&aben ern)aci)jl , aller unb 

^tüoroft nid)tunbebeutenberSerantn)ortli(f)feit enthoben, fonbern 

jt^ unb bie 23ibliot^e! auc^ ben mani^mal läpig anbrdngenbcn 

IBBünfc&en 3lu^tt)artiger nad) 3ufenbung üon ^anbfcbriften unb 

berglei^en ungleich weniger au^gefe^t pe^t, aU wenn bie grfül* 

lung berartiger 2Bünf(^e Icbiglid) feinem ©utbefinben anl)eim* 

gegeben ijl; benn bieSrfa^rung i)at jurOenüge geleW ^<^§ '^^^ 

^ublifum ta, wo bie ®efud)e um 2)arleibung üon 23ü^crn erfl 

tic ©tabien bcr gormalitäten ]^öf)erer ©cne^migung §u bur^» 

laufen ^aben, mit feinen 2öünf(^eu jurüd^altenber unb, man 

tarf wol)l fagen, weniger leidbtfertig ifl al^ ba , wo man feine 

tBittcn nur in ein ^aai ^oflid^en unb freunbli^en Seilen gegen 

ben Sibliot^efar au^jufpredben braucht, ©efud^e, bie t)on wiffcn* 

fd)aftlict)er Mot^wcnbigfeit bütirt pnb, werben freiließ jene 

Formalitäten wcber fürd)ten, nod^ audb in 2Bal)rt)eit überhaupt 

^u fürd)ten l^abcn. — Ungebunbene 33üd^er, fowie fold)e, bie 

Tiod^ nid)tgeflempelt, nod^ anä) in bie Kataloge eingetragen pnb, 

bürfen unter feiner 93cbingung au«geliel)en werben. 

aJiitbenSSejlimmungenbarüber, xoa^ für ©üd^er au«gelie()en, 
unb 2öem jte anvertraut werben bürfeu , t)dngt enblic^ no(ä& t>it 
^Beantwortung folgenber brei gragen eng jufammen , namlid^ : 
^arf e^ gejlattet fein, ba§3cmanb 93ücber, bie er au« berSiblio* 
i\)d geliel)en ^at, eigcnmad^tig wieber an3lnbere »erborge? 2)arf 
3emanb auf feinen Dramen unb o^ne Sorwijfen be« Sibliotl^efar« 
93ü(^cr für9lnbere unb namentli^ 5lu«wärtige jtd^ geben laffen? 
^arf Semanb t>k au« ber Sibliotbe! erborgten ©üc^er ol)ne 
SBiffen unb ffliüen bc« Sibliottiefar« auf eine [Reife mit ^6) 
nel)men, ja barf e« erlaubt fein, ba§ Scmanb be^uf« einer 9fleife 
feinen üBo^nort t)erlä§t, o^ne öor^er bie geliel^enen 23üc^er an 
bie IBibliotl^e! gurücfgeliefert ju ^aben, ba, faü« er bie« ju t^un 
unterlaßt, bielBermutl)ung, ba§cr pe auf bie Steife mitgenommen 
l^be, ebenfo na^e liegt al« bie , ba§ bie f&üä)ix in jid^erer SSer* 



220 Drittes StapiM. 

»al^tuttö ju^aufe gurürfQelajicn morbm feien? Slüe biefc gragen 
muffen unbedingt verneint werben. $)er ©rünbe baju ftnb 
nie!)re. 2)ie ©ibliot^ef l)at n\d)t nurbenunbejheitbaren51nfpru(^ 
barauf, ju t)erlan0en, ba§ jte jebcrjeit wiffe, in 2Beffen ^anben 
ft(^ bie i^r gugebotigen Südbet beftnben, bamit pe erforbctlic^en 
Säße« in bet möglidb fürgeflen 3«t bie 3urüd(ieferunö berfclben 
benoirfen fonne, fonbern ou^ ba^ JRedbt barüber, aSem SBücfecr 
ant)ettraut unb roo« für ©ücber an ben Sinen unb ben Slnberen 
verlieben »erben foUen, nacb eigenem ©utbünfen unb ben bc^* 
balb getroffenen löepimmungen ju entfd)eiben. 3ubem jlebt ed 
nur ber ©ibiiotbe! ju, nidbt aber 2)em, ber ©ücber gelieben i)ai, 
ju beurt^eilen, ob ba^ im Drte öerlie^ene ©ucb jt* au^ aüemal 
baju eigene, ougerlialb be« Drte« wanbern gu bürfen. 2Ber feiner 
©adbc gang p(ber gu fein unb burd) S5Beitert)erleibung geborgter 
©üdber an 5lnbere unb gumal 5lu«tt)ärtige, fomie burd) ba« THu 
nebmen »on 93ü^em auf JReifen bie 23ibIiotbe! ni^t gu bcein* 
trächtigen glaubt, $Der mag getrojl offen gu 2Ber!e geben unb 
ni^t« o^ne aSorwiffen be« SSibliotbefar« tbun , melcber ben in 
biefer ^inftd^t loorgebracbten ffiünfc^en, menn fte ben Sntereffen 
ber ®ibliotbe! nicbt gumiber ftnb, pdb abgeneigt gu geigen feinen 
5lnla5 ^at: bergleidben aSerbeimlid&ungen b^ben aber oft ibren 
®runb barin, meil man au« geredS)ter gu'^*^, ta^ t)on ©eiten 
ber fflibliot^eföbeamten ben Sitten fein ®ebor gefd[)enft werben 
fönne, biefe überl^au^t au«gufi)redben ft^ fdjeut. 

584 SSBel^e ^^eftimmungen erf orliert ba^ ^u^kiben ton $U(|ent 
in ^egug auf ben (^m^ifang unb bie 9{ii(!gabe berfelbeu? 

Sor attem ifl \)in ©eflimmung barüber gu treffen, gu melier 
Seit ^Derjenige, ber ©üdber gu leiben bered)tigt ifl, t>a^ ©emünfc^te 
in Smpfang nebmen fönne. 6« liegt im ©inne ber mbgli^ 
bejlen 93enutung ieber ©ibliotbef, t>CL^ biefe, fo oft pe überf)au^)t 
gur Senu^ung guganglid) ifl, aud) für $Dic , melcbe 93üd)er gu 
leiten wünfcben, offen flebe, unb bie 5lu«gabe ber Sücber nitbt 
blo« auf feltenere ierminc befd)rdnft bleibe. 3)amit ifl freili^ 
no^ niiibt gefagt, t>a^ ber SSibliot^efar ft^ jeben Slugenblltf in 
ben gur Deffnung ber 93ibliot^ef beflimmten ©tunben bereit 



g3on ber ©cnu^ung ber ©ibliött)cl. 221 

ftnbcit (äffen muffe, bie 2öünfc^e bcrSei^enben entgcgenjunef^mcn 

unb jlracf^ gu erfüllen ; im ©egentlieile forbcrt bie billige 9flütf)t(f)t 

auf bic anberen 5lmt^arbeitcn be^ 23ibliotl)efar^ , tia^ er nxd^i 

icbctt Slugenblitf barin burc^^Bittcn um SDarleil)un0 t)onSüd)ern 

öcflört werben möge. SDie« ijl aber and) \\\ä)t nöt^ig, inbem 

nur beflimmt ju werben brandet, ba§ blo« gu einer gcmiffcn 

® tunbe am Deffnung^tage bie 5lu«leibung üon Süd)ern erfolgen 

tiocxbc, n)0 bann bie 93eamten [xä) füglid^ fo einzurichten im 

(Stanbe ftnb, ba§ fte, möglic^fl frei öon anberen 5lrbciten, jumcifl 

ba^ ßeit)gef(S&dft beforgen unb bie in biefer ^Inftcbt ftcft funb«» 

Qcbenben ©ünfc^e, ot)ne 3emanb lauge warten gu laffen, fd^nell 

^intereinanber befriebigen fönnen. 3)amit jtc^ biefc^ ©efd^dft 

mit tbunlic^jler ©efc^leunigung abfertigen laffe, ^at man in 

Ötö^eren 93ibliot^efen, wo ber 5lnbrang ber Süc^erfuij^enbcn in 

ber Megel jiemlicft gto^ifl, unb mitl)in ba^@efcbaft o^nc^in ein 

auf()ä(tlicfte« bleibt, bie rcd)t jwe(!mä§ige (5inrid)tung getroffen, 

ba§ bie bcn fiefern wünfdjen^wertben Süd)er auf 3ettcln ücr* 

jci(f)net, unb biefc 3cttel ein ^aar ©tunben, an einigen Orten 

aud^ einen 2:ag jut)or, in einen baju bejlimmten itaflen eingelegt 

werben muffen, bamit bie33ü(^er in Seiten t)on bem 23ibliot^efar 

au^gefudbt ober nac^ feiner Slnweifung t)on bem ©ibliotl^ef^biener 

t)crbeige^o(t unb jur 5lu^gabe in ben Seif)flunben bereit gehalten 

tDerben fonnen. 3n einjelnen gdüen mag jwar, wo fc^on lag« 

pt)or bie tBerlangjettel in bcti Äaflen eingelegt fein muffen, eine 

folc^c (äinrid^tung für 2)cn, ber ein SSud) gcrabc bringenb not!)» 

wenbig l)at, i^re Unbequemlicbfeit unb a[iii§lid)feit ^aben ; allein 

Bei bem iWu^en, ben bie Sinrid^tung im allgemeinen unbeftritten 

gewährt muffen bie ginjelintereffen jurücftreten , unb nebenbei 

werben einedti)eile« berglei(f)en fo fe^r^bringenbc Sebürfniffc nid&t 

eben fo gar oft öorfommen unb anberent^cil« au«nal)m«weife 

a\xä) t)on ber ADienflfcrtigfcit gefälliger ©ibliotl^efare fofortige 

gSefriebigung ju erwarten ^aben. 3n Heineren 93ibliot^e!en 

bagegen, in benen bie 3lnja^l ber öüd^erfu(f)enben immer nur 

eine mäßige bleibt, ifl jene ©inrid^tung unnötf)ig. 

^Derjenige, ber ein 93ud^ geliet)en erhält, mu§ t)erbunben 
fein, einen ®mpfangf(J)ein barübcr unb jwar über jebe« einjelne 



222 zuritte« Stapitzl. 

für jt^ beflc^enbc ®crf eine« bcfonbcrcn ©c^ein in tcr ©ro^e 
eine« D!tat)blatt€« au^supeücn ; felBfl ber ©ibliottiefar, berein 
99uc^ QU« ber Sibliotf)e! mit fid) nacä^ |)aufe nimmt, mu§ jt^ 
t)on biefer SSerbinblid^feit nicf)t bi«<)enfiren bürfen , menigflen^ 
ba ni(J)t, tt)0 ber 35ibliott)cf«beamtcn mcl)re jtnb , unb im gaüc 
ber ^ofi) bie Serantmortlic^feit für ein ol)ne ^c^ein Derlie^ene^ 
f&n6) 'leid)t ben Unrcd)tcn unb Unfd^ulbigcn treffen fönnte. S)cr 
3ettel, ber reinticb unb beutlid) mit Jintc (nict)t etma b(o« mit 
JBIeiflift) gcf(f)rieben fein mu§, l^at obenan ben genauen Jitcl 
be« 2öer!e« in möglic^fter ^ürje, mit SBeifügung ber Eingabe tc^ 
(Sinbanbe« unb ber Signatur unb 3iffcrbejci(^nun0, unten aber 
Dramen, ©tanb unb Söo^nung be« ©mpfanger«, fott)ie lag un^ 
3af)rjabl be« (Smpfange« ju entbalten. ^od^ beffer ifl e«. xvmn 
ju bergleidbcn @mi)fangfd)einen Don ber ©ibliot()e! gleicib gebrurf tc 
Formulare bereit get)ai[ten werben, in tt)elc^e ber 53ibIiot]^far 
felbp bie litel ber ju oerleifjenben 33üd^er eintragt (benn bicd 
ijt jroecfmä^iger, al« ba§ pc^ ber in ber Fertigung genauer Sitel* 
f(^riften oft gang unfunbige Seiner bamit befagtX unb bie bann 
ber Smpfanger ber 33ü(3^er Mo« ju unterfd^reiben bat. 5luf foI(]^en 
Formularen, bie t)on ber 93ibliotbc! jum beliebigen ®ebrau(^e 
be« ^Publifum« grati« au«jugeben jtnb, fönnen redbt pajfenb bie 
ben Unterjei(^nern gu' ttjiffen wcfentlidb notl^noenbigcn 35eftim= 
mungen, beren fogleid^ njeiter gebadet »erben mu§, mit angegeben 
fein (laf. 14); benn mennauc^ üon Scbem, tt)eld)er bie 93ibIiot^et 
gu benu^en beabjtcfjtigt, t)orau«gefe^t merben barf, ^a^ er fid^ 
mit ben auf biefe 23enu^ung begüglid^en Sejtimmungen t)in= 
Iang(id[) befannt gemocht l^at, fo mag e« bocib nid)t« f(^aben, t>a^ 
i^m ba« aSefentlid^e berfelben bei ber Unterfcä^rift eine« gormu* 
lare« t)on neuem in« ®ebä^tni§ jurücfgerufen werbe : er !ann 
fic^ bann !eine«fan« entfd^ulbigen, ba^ er $)a« ober 3cne« nicä^t 
fo genou gewußt f)CLht Die fammtlic^en ßmpfangfc^eine jtnb 
in alp^abetifctier Orbnung nad) ben D'iamen ber Unterzeichner 
in einem ©c^ranfe, haften ober einem d^nlic^en ©e^Itnijfe 
forgfaltig Don ber iöibliot^e! aufjubett)al)ren. 3n einigen Siblio* 
tiefen mirb Derlangt, ta^ über jcbe« 2Bcr! oon bem 2eiJ)er ein 
boppelter Smpfangfd[)ein au«geftent werbe , bamit man t>a^ eine 



S3on tti Senu^ung ber iBiMiot^ef. 



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93on ber 8enu^ung t>tx asibliotf^ef. 225 

6jettH)Iatbat)onaI))]^a6etif<S^ na* bcmlÄamctt beö Untcrjeic^ncr«, 
ba« anbete ebenfalls alp^abetif(^ nac^ bem ZM M ©u(^e« 
orbnen Knne. 6^ bürfte jcboc^ fc^tt)cr fein , einjufe^en , voo^u 
tCL€ boW)clte Drbnen ber 3cttcl nü^cn foUe, \>a f\^ bie Sort^eile, 
bte man bur^ bie alp^abetifc^e Drbnung nadi) ben Sitein ber 
Sucher gu erreichen beabjt(ä&tiöen !ann, unb bie barin bejle{)en, 
bag man fogleic^ au^ftnbig gu machen im ®tanbe ifl, ob \>ai 
ober jene« SBerf »erborgt unb an 3Ben c« t)er(ie^en fei, rec^^t gut 
au(^ burc^ ba« 2lu«(ei^ejournaI errei(ä&en laffen. Die €>ä)nm 
muffen namli^ e^e fte in Senoabrung fommen, in ein eigen« 
baju bejlimmte« rubricirte« 33u4 ba« 2lu«IeibeiournaI, eingetragen 
»erben. S^iefe« Eintragen gef^iebt gtt)ar gewöbniid) infleineren, 
minbejien« nic^t fe^r ^duftg benu^ten ©ibliot^efen in dbrono* 
logifcber b. \). in berjenigen 9fleibenfo(ge, in ber bie Sücbcr öer* 
lieben »orbcn jtnb (laf. 15), bagegen ^at man aber in flärfer 
benu^ten 23ibliotbefen mit SRe^t »orgejogen, bie ©(^eine alpl^a* 
betif^ nadb ben Sitein ber Sucher in txx^ Sournal eingugeid^nen, 
n)obur(^ natürlicfj bie Slu^jleHung jene« gleiten Scheine«, um 
benfelben eben, »ie oben erwähnt, alpb^betifd^ nad[) bem Sitel 
be« ®ucbc« orbnen gu fönnen, entbehrlich gemadbt wirb. 

/Die ndc^fle wefentlic^e Seflimmung ^inpcfjtlic^ ber au^gu* 
Icibenben Süc^r betrifft bie 3cit, auf wie lange bie Sucher oer* 
liefen werben foüen. STOan nimmt bagu in ber 9ftegel bie ^ät 
oon öier S&oä)tn bei einbeimifc^en Seinem unb t)on fe(Sb« bi« 
ac^bt äBodben bei Wurmartigen aU genugenb an, unb bie grfa^:' 
rung fcbeintaüenoärt^bewiefen gu ^aben, bagein foldberlermin 
gwifdben bem 3ufurg unb Sutonge gerabc bie rechte SRitte !)dlt. 
®« mögen gmar überaß genug gaüe eintreten, in benen ein 
fiefer in üier*, ref))e!tit)e fe^«* ober adbttt)ocbentIi(!^er grifl mit 
bem ©tubium be« geliehenen SBerfe« ni(Jbt gu ©tanbe fommt ; 
bann ^ilft aber bie in allen Sibliot^efen übliche ^Prolongation«* 
beftimmung b. ^. bie SejKmmung au«, ba§, wenn ein fiefer ba« 
geliehene Sud^ langer al« bie fejlgefe^te grift gu behalten wünfdbt, 
ba« 9ucb bei Ablauf ber gewbl^nlid^en fiei^geit gur Sibliotbe! 
gututfgebratä^t, unb Don bem fiefer um ^Prolongation ber ^jl 
um abermatt öier SSBo^cn , Don 9lu«tt)artigen — benen man 



226 £)Htte0 Rapittt 

tebo(^ in bicfem gaUe ba« r>ox\)m^t ©infcnbcn bcr geliehenen 
SSBerfe au« bem ®tunbe nic^t aU Ser^)flid&tun0 auferlegen barf, 
tt)eil biefelben Dorau^jt^tUc^ bur(ä& t>a^ ^in- unb ^erf^irfen nur 
leiben fönnen — um nodimal« fed^« bi« ac^t SBod^en na(J^* 
gefu(ä&t ttjcrben niu§. §at fein anbcrer ßefer ingwifi^en ba« 
aSerlangen geäußert, ba« 33u(f), um beffen ^Prolongation nad^* 
gefu(ä^t tt)irb, geliehen ju er&alten, unb liegt fonft fein ®runb 
t)or, ttje^^alb bcr Sibliot^cfor bie 3rijlt)erlängerung oerwetgem 
ju müjTen für gut pnbet, fo tt)irb mol)! unbebenflic^ ber löittc 
um Prolongation ju mittfa^ren, unb bie« öon ©eiten be« ©ibiio* 
tl)cf ar« foTOO^I auf bem Sm^fangfc^eine , jlatt beffen bie %n^' 
jteüung eine« neuen mo^l faum nöt^ig fein bürfte, ate au(^ im 
5(u«leit)cioumale gu bemerfen fein, ^at bagegen ingmifc^en ein 
anberer 8efcr um bie 2)ar(eit|ung be« 93u*e« nad^jgcfu^t, fo 
t)erftc^t e« ft^ , ba§ ber erjte Sefer baffelbe nicä^t länger behalten 
barf, fonbern mit feinen 2Bünf(^en bem ©cfu^e be« Slnberen 
naci)jtel)en mui Uebrigen« bürfte e« überhaupt ganj gwed ma§ig 
fein, wenn jebem Seiner glei(3^ beim empfang eine« 23u(^e« bie 
25erpfli(f)tung auferlegt ttjürbe, t)a% er, faU« bie Surücflieferung 
eine« üerlietienen SBerfc« ber Sibliotl)ef noc^ t)or 5lblauf ber 
gctt)of)nlid)en ßeilifrifl nöt^ig fc^einen foüte, aud^ t)or]^er auf 
Verlangen ba« ©elie^ene jurürfgeben mü^te ; bcnn e« wäre "tod^ 
immer etttja« Tl\^üä)t^, ttjenn bie 93ibliotl)ef gu ®unjlen S)erer, 
n)el(3^e 93üd^er üon \f)i geborgt ^aben, »o^renb ber ^auer ber 
Seil)jeit unter allen Umflänben ' auf bie aSerfügung über i^r 
gigent^um ganj oerjic^ten unb ni^t im ©tanbe fein foHte, im 
gaUe eine« tt)irflic^ bringenben öebürfniffe« ba« aSerliel^ene 
enttt)eber jur ©enu^ung eine« 3lnberen ober unb namentli(3^ 
jum eigenen ®ebraud)e auc^ nod^ t)or 5lblauf ber gefe^lid^en 
Seitijeit tt)ieber gurüdforbern gu b^rfen. 3n«befonbere mu^ ha^ 
^tä)t ber 35ibliotf)ef, fdmmtli^e öerlie^ene ©u(^er and) noc^ öor 
Slblauf ber gewöl^nlic^en ßei^jeit jurüdüerlangen ju bürfen, 
bcf)uf« ber 5lb^altung ber IReoipon mit größter Strenge gewahrt 
»erben. 3ebcr Seit)er obne 5lu«nal^me mu§ beim Empfange ber 
93ü(Sber bie unbebingte JBerpflidbtung, ba« ©eliel^enc be^uf« ber 
IReoijton bcr 93ibliot^ef unmeigerlidb jurürfjugcben, gleid^t)iel ob 



$Bon ber Senu^ung ber Sibliot^ef. 227 

t)ic i^m t>mä) ba« SReglemcnt gcwal^rte fiei^jcit bereit« ganj ober 
nur jum Steile erji abgelaufen ifl, mit übernehmen, unb t>it 
a3ibliot^e!are l^aben mit aüer Sorgfalt unb Strenge barüber ju 
»ad^en, ba^ fi(ä^ 9liemanb, unter wa« für einem SSorwanbe e« 
au^ gef^e^en möge, biefer Setpfliiä^tung entjie^e. ©obalb bie 
Meüifton^geit nal^e ^eranrücf t unb t)on Seiten ber ©ibliotl^e! bie 
SBiebereinlieferung aller ausgeliehener 99ü(^er, am jmedmdgigjlen 
burc^ 93e!anntma(^ung in einer ober jweien ber im Drte unb 
Sanbe am meijlen verbreiteten Scitungen, auögefprod^en »orben 
ift, mu§3ebermanngel^altenfein, SlUe«, tt)a« er au« ber IBibliot^ef 
in feinen ^dnben l^at, im Saufe ber legten ad)t läge t)or ©eginn 
ber MeDijton o^ne Säumen jurütf jugeben : felbfl bie tt)ic^tigften 
unb bringenbjten »iffenfdbaftlici^cn 5lrbeiten, bie unter anberen 
Umjldnben bie grö^tmöglid^e ©erücfjtc^tigung Derbienen tt)ürben, 
bürfen r>on SiJiemanbem jum Sorwanbe unb jur ßntfij^ulbigung, 
ba« ©clie^cncno^ lönger ju bel^alten, gebrauti^t »erben, wogegen 
e« im goüe befonber« bringlic^er Umflänbc bem ®ibliotl)efar 
tt)o^l gejlattet »erben !ann, ta^ er Den, xod^tx ein ober ba« 
anberc ffler! ju feinen tt)iffenf(f)aftlidben Slrbeiten notl^wenbig 
braud&t, nic^t gerabe bi« gum ööüigen 5lblaufe ber gefe^Uc^en 
SReüijtonSjeit barauf »arten ju laffen l)at fonbern bemfelben ba« 
®ett)ünf(^te auc^ t)or^er unb jmarbalbmöglitibft gegen Erneuerung 
be« 6m:pfangfdbeine« »ieber auSl^änbigen barf. 

6ine anbere ®ejlimmung mu§ jt^ über bie 3öt|l ber ©üdber 
au«f:prec^en, wie viel ßiner ^^erfon auf einmal geliel)en »erben 
bürfen, ma« um fo notl^wenbigcr gu fein fcfteint, }e öfter e« »ol^l 
überall t)or!ommt, ba§ man^e ßefer nid^t nur in i^ren ffiünfd^en 
unb gorbcrungen fe^r unbef(^eiben, fonbern auc^ faumfelig 
genug jtnb, biejenigen SScrfe, »cldbe jie bereit« benu^t l)abcn, 
nic^)t fogleic^ noieber an bie Sibliot^ef gurütfjuliefern, fonbern bie 
benu^ten »o möglich ju gangen Raufen anwarfen gu laffen, 
um pe bei paffenber ®elegcnl)eit glei(^ miteinanber auf einmal 
jurürfgugeben. 3n Küifftdbt auf fold^e faumfclige Sefer »irb e« 
gut fein, über bie 3a^l ber au«gulei^enben f&n^tx etwa« fejlju* 
fleüen. @« würbe jebocb gewi| al« ge^lgriff anjufeben fein, 
wenn man, um berglei<^en SKigbräud^en ju fleuern , beflimmen 

16* 



228 ©ritte« StapittU ^ 

XüoUit, ifa% tt)o nx6)t ba« »irfli^e öebürfnig nac^ einer öto^erm 
5lnja^l bc^uf« wiffenfd^aftlidjier Slrbciteti nac^geiDiefen werbeti 
fönnte, nie me^r al^ ein bi« jwei SBerfe ^an 6ine ^erfon auf 
einmal t)erlie!)en »erben bürfe. 3)ic ^a^ ber 93ü(3^er foll nie 
ju fe^r bef^rdnft werben , ber SSibliot^efar aber n)ot)l barouf 
%^t t)aben, ba^ jte ^ier unb ba nidbt afljufe^r anwac^fe, unb 
namentlid^ ni^t burc^ biefe« Slnmadbfen anbere ^erfonen in ber 
aSenu^ung ber 93ibliotbe! be^inbert werben, gür bie gewöhn* 
lid^en SäHe mag bie S<i^\)l t)on etwa fed^^ bi^ }e!)n meber ju 
9ro§ nodb gu Kein fein. 

3)a« Se^te, worüber no* 93ejlimmun0 getroffen werben 
m\i% ifl bie 3eit, namüd) Sag unb ©tunbc, wann bie a3ü(ier 
wieber einjuliefem finb. Obfd)on e« fe^r na^e liegt bie fRM- 
gäbe ber Sucher mit ber 2lu«gabe auf gleiche 3«it ju »erlegen, 
unb bemna^ !)ier nid^t« weiter barüber ju erwähnen fein würbe, 
fo mad^t bod^ in größeren öiel benu^ten IBibliot^efen bie Sflütf- 
gäbe ber Sucher jur 3eit ber beoorjle^enben SReüifion infofem 
eine ^udna{)mebe{Hmmung not^wenbig, a(^, wenn bie 9tüdfgabe 
nur auf bie für gcwö^nlici^ baju angcfe^tc 6tunbe befd^ränft 
bleiben foüte, in biefem gaüe wegen M aüju großen Subrange^ 
ber Sei!)cr bie iRürfgabc für biefc ebenfo bef^werfid^ unb läflig 
fein würbe aU bie 3urü(fna^me für ben iBibIiot!)efar. g« wirb 
bat)er in biefem gaUe t)on S^iu^en fein, bie ©rengen -ber 3cit 
jurSmütflieferung weiter au^jubc^nen unb augcrbem fejljufc^en, 
ba§ bie Seiner ba« ©elie^ene in einer gewiffen Reihenfolge, etwa 
in alp^abetifdber Orbnung it)rer ^iamcn, j. 39. bie mit ben 
aSu(^jlaben 51 bi« mit STO anfangenbcn in ber erflen unb bie 
übrigen in ber jweiten Hälfte ber aSBo^e gurücf jubringen l&aben. 
93ei ber 2BiebercinIieferung ber a3ü^er mu§ öon Seiten be« 
aSibliot^efar« bie SFtüdEgabe ni(^t nur im ^ludlei^ejournal burd^ 
^injufügung bed betreffenbcn S)atumd bemerft, fonbem aud^ 
ber @m^)fangfc^)ein bem Sefer ate Segitimation ober Duittung 
über ba« ri4)tig jurüdfgebra^te S3ib(ioti)e!«eigent^um wieber ein« 
get)anbigt werben. (Sin jurüdgcbliebener Schein würbe immer 
bie aSermut^ung bcgrünben, ba§ ba« ©eliel^ene t)on bem Seiner 
no^ nid)t wieber jurürfgegeben worben fei, we«^alb biefer felbfl 



2Jon l)er ©enujjung ber »ibiiottjef, 229 

im eigenen 3nterefye, um jt(^ namcntlid) loör ben 5(nfrrüd[ien 
na(^Iäfftger 33ibliott)ef«beamten jtd)cr ju jleüen, auf bic 5lu«* 
^anbigung be« ©c^einc« mit Sorgfalt ju achten ^at. SSicle 
Sefer ^)flegen, wie bie« %m\^ überaß t>or!ommt bie ©c^einc aüju 
eilfertig im 6ti^c ju laffen, um ficfe nur bie Seit, bie ba^ ^erju» 
^olen be« ®m^)fang5ettel« unb tai Duittiren im 5lu«ki^eioumaI 
erforbert, ju erf:paren, unb glauben bo^ S^rige \d)on getl^an ju 
^aben, menn jte ben 23ib(iot]^efar erfud^en , bie @m^)fangf(^einc ' 
JU »ernici^ten. ^lüein ein foI(^e^ Scrfa^ren ijl »iber aöc 
Drbnung unb kxdji gefäf)rlic^, unb fieser mirb fci^on man(^er 
Sefer ju f^at bie bittere grfa^rung bat)on gemalt ^aben. 

59. 2Ba^ tft über bit ^enu^ung ber mhmtizt auf bem 
äSege ber Sorre{:|)0nben$ ju fagen? 

^x6)i 3eber, ber um feiner tt)ifi'enfd)aftli(^cn 5lrbeiten mitten 
bad n)ot)lbegrünbetjle ^tä)i ^ätte , bie Sibliot^efen benu^en ju 
bürfen, ijl fo glütflici), au^ im Sejt^e ber SWittel ju fein, um 
bie il^m bur^ bie 33efHmmung ber aSibliott)e!en gett)ät)rten 5ln* 
fprüd[)e in ber erforberlici^en ffleife geltenb machen ju fönnen. 
3)ic oft meite gerne, bie tro^ aller in ber Sfieujeit reid^lici^ 
gebotener Serfe^r^erleic^terung^mittel bod^ für ben 93ü^ert)er!e^r 
ein tt)efentli(^e« ^inberni^ bleibt, ijl ber ©tein be« 5lnjloge^, an 
bem bie SBünfdbe fo vieler um bie ffiijfcnfd^aft oerbienter unb 
ber litterarifd)en Unterjlü^ung mürbiger ©ele^rten ju f(^eitern 
^j^egen. 3)ie weite gerne gejlattet Sielen faum etwa« 9lnbere«, 
al« jt(^ auf bem fficge be« brieflici^en 2Serfe!)r« mit i^ren 2ln* 
liegen an bic ©efalligfeit ber ^ütcr unb Pfleger ber ©ibliotl)efen 
JU wenben unb biefc um 3lu«tunft über JBü^er ju bitten, beren 
3)ur(ä^ft(ä^t unb ©tubium für fic felbjl unerreid[ibar ijl. Obfdbon 
ed jt(^ »Ott felbft üerjle^t, ba^ ed jidb ber feine« 5lmt« mit (krnjl 
unb ßifer martenbe iBibliotl)efar jur ^fli^t machen werbe, biefer 
oft ebenfo interejfanten al« SRu^en bringenbcn Äorrefponbenj 
bie mögli^fte Slufmerffanjfeit ju fc^enfen, fo fd^eint e« bo4 bei 
•bem großen Seit- unb 3Äübaufwanbe , ben berglei^en Äorre« 
f<)onbenjen in ber Kegel erforbcrn, mit ben übrigen 2lmt«* 
arbeiten be« 95ibliot^efar« faum vereinbar ju fein, ba§ i^m bie 



230 iCritted RcLpittl. 

unbcbingte a5cr^)pid^tuttö auferlegt »erbe , ben ou^tDärtigen ®e^ 
lehrten bei i^ren Slnfragen unb 2Bünf^en in ieber ^injt^t gu 
$)icnjlen ju flehen. ©lei^mo^I mu^ SDa« fejl bejlimmt fein, 
ba§ womöglid) feine 5lnfrage t)on 3luött)ärti0en o^ne eine 2lnt* 
»ort bleibe. 

9ia(^bem ba^ ßrforberlid^e über bie 5trt unb SBeife ber 23e* 
nufeung t)on 93ibIiott)efcn, fomie über bie gegenfeitigen iRe(^tc 
unb ^fli^ten ber SibIiott)efen unb be« ^ublüum« unb mit 
jiemlid^er Slu^fü^rlid^feit in^befonbere bie S5er^)f[i(3^tungett bcr 
erjteren gegen ba« le^tcre erörtert »orben finb , ijl enbli* nod^ 
übrig, ein ©ort barübcr ju fagcn, wie jtd& bie 93ibIiott)c! gegen 
ba« $ublifum, welche« in ber (ärfüöung feiner aSerbinblid)feiten 
fäumig ijl, ju üerl^alten f)(iht 

60. ma^ ift tnhm alfo über ba^ ^erfa^ren Her mhliotitl 
gegen ha§ ^ublifum ju fagen, mel^e^ feine ^er))flt(^tungen 
gegen (liefe ju erf litten tjerabfäumt? 

@^ müjTen natürlid^ iebera3ibüott)e! bie au^rei^enben 23iittel 
ju ©ebote gejleöt fein, bamit fte bie Säumigen unter i^ren Sefern, 
wennaud^ mit allem einer »ijTenfdiaftlic^en 3lnjlatt gebü^renben 
5lnjlanbe, bod^ mit 9?a^brud unb Strenge jur Drbnung 
maf)nen, unb bie tro^ aüc« SPlat^nen^ bennoc^ Süffigen unb 
ffiiberfe^Ii^en mit Unparteilid)feit unb o!)ne 5lnfet)en ber ^erfon 
jlrafen fönne. 2öorin befielen biefc ©trafen? 6ie bejle^en 
entweber in ©elbjlrafen ober im SSeriufte be^ ^tä!)U^ ber 95e* 
nu^ung. 3SBa« juerjl bie ©elbjlrafen anlangt, woju genoiffer* 
maßen aud^ bie burdb amtlid^e Xayation ju ermittelnben ®rfa^* 
jat)Iungen für bef^äbigte obet Verlorene ©üd^er, fomic atte 
©ebü^ren für bie burd^ @d)ulb ber Sefer nött)ig »erbenben 
ÜJ^a^nungen gered^net »erben fonnen, fo fangen biefe, »ie ft^ 
t)on felbft t)erjlef)t, t)on 2)em ab, »a« barüber im SReglement im 
t)orau« bcjlimmt ijl, unb bem fid^ bie Sefer mit 5lnna^me be« 
^Reglement«, glei^üiel ob jliüfd^»eigenb ober audbrüdflic^, unter* 
»orfen I)aben. Ueber bie ©renjen bed 9teglementd !)inau^ fann 
bie ©trafge»alt einer 93ibIiot^ef nie reiben. @« ijl aber in 
93ejug auf bie ©elbjlrafen »o^)l gu bemerfen, baß jte faum gu 



2Jon i>er »enufeung ber ©ibUotf>ef. 231 

bett tDirffamjlcn Kitteln, noobur^ bie Drbnutig unb ®i(^crf)cit 
im 93ibIiott)cf«t)au«]^aIte erjielt wirb, 9cjat)It merbcn bürfcn : bie 
©elbftrafen mögen jmar auf ber einen Seite ber ©ibliot^et 
einigen ^efuniären ©eminn bringen, merben aber bie 9?a^tf)eile, 
xotl^t bur^ jtc »erfolgt werben, menig t)er]^üten. 3n biefer ^in* 
\xä)i jtnb bie im Serlufte be^ Sftedbte^ ber ©enu^ung bejte^enben 
©trafen t)on weit größerer SBirffamfeit. 3)iefer SSerlujl, ber auf 
3eit ober auf 3)auer ate Strafe öerl^ängt werben, unb fi^ ent* 
Weber nur auf einen gewiflfen Xt)eil ber 33enu^ung befc^ranfen 
ober auf ben ®ebrau^ ber Sibliot^ef über^au^)t erflretfen fann, 
ift o^ne 3tt)eifel ba^ gecignetjle Kittel, SSemadblafftgungen unb 
aSerge^en gegen bie SibIiotf)ef auf ba« em^)ftnblic^jlc ju af)nben, 
unb biefe öor ber SBieber^otung moglidbfl ftc^er ju jletlen. ^k 
ortlidben fowot)! aU perfonlic^en Ser^altniffe finb bei ben t)er* 
fdbiebenen 33ibliotbe!en ju oerfd)ieben öoneinanber, al^ ba§ etwa^ 
©^)e5ieüe^ über bie Slnwenbung ber ©trafen jt^ ^ier fejljleüen 
ließe n)e^t)alb bie allgemeinen 5lnbeutungen genügen mögen. 



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Drud t>on 3. 3. SBebcr in Seipjig. 



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Gfliimiifn von 

C. W. Freis 

in (:öttiii<!en.